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Full text of "Verhandlungen der K.K. Geologischen Reichsanstalt"

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DRUCK VON.E. B. GEITLER. 


"IN COMMISSION  - 


a WILHELM BRAUMÜLLE R, BUCHHÄNDLER DES K. K. HoRRS, FÜR DAS ya ; 
BEI F. M BROCKHAUS IN LEIPZIG FÜR DAS AUSLAND. 


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Bei der Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Wan lehren 
' fürstlich Tiechtenstein’schen Palaste, dann bei W. Brau; nüller, Buchhändler des k. 
Hofes, Wien, Graben Nr. A sind zu Babon? ‘ 


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Der dritte Band’ der Abhandlungen enthält ausschliesslich das folgende Werk: . BR 
Hörnes, Dr.. M: Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien. Unter der Mit- 
wirkung von P. ‚Partsch, Vorsteher des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Nr. 1-10. 
Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IV, Nr. 11—16. Mit 44 lithogr. Tafen. y 
Enthält: Hörnes, Dr. M. Die fossilen Mollusken d. Tertiärbeckens v. Wien. Nr. 11&12.M.1T. 6, — +, | 
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Andrae, ©. 3. Dr. Beiträge zur Kenntniss” der fossilen Flora Siebenbürgens und "des Banates, 
Mit 12 Jithographirten Tafeln. Aus den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt . „3 
Ettingshausen, Dr. Const. v. Beitrag zur Flora der Wealdenperiode. Ans den Abhandlungen 
der k. k. seologischen Reichsanstalt- Mit 5 lithographirten Tafeln . . . . 2 „ 64 
„ Ueber Palueobromelia; ein neues fossiles Pilanzengeschlecht. Aus den Abhandlungen ddr. je: k, 


geologischen Reichsanstalt. Mit 2 lithographirten: Tafeln. a RE SU ee 
„ Begründung einiger nenen oder nicht genau bekannten Arten der Lias- und Oolithfora.. Mit. En 
3 lithographirten Tafeln. Ans den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt St 0 
„ Die Steinkohlenflora von Stradonitz. Mit 6 N a Tafeln. Aus den Abhandlungen der 
k. k. geologischen Reichsanstalt.. . . . . 2n64 5 


» Pflanzenreste aus dem trachytischen Mergel® von Heiligenkreuz, bei Kremnitz. Mit 2 lithogra- 


phirten Tafeln. Aus den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt, . .. .... RT HS 
» Die tertiäre Flora von Häring in Tirol: Mit 31 lithographirten Tafeln. Aus den Abhandlungen 7 
“0 der k. k. geologischen Reichsanstalt . - - . 0... 0... cu en 0. BE 
u Die Steinkohlenflora von Radnitz in Böhmen: Mit 29 lithographirten Tafeln. os den Ahhand? a Ete 


lungen der k. k. geologischen Reichsanstalt ... . . . ER U ee 13 „12 „ 

Haidinger, W. Naturwissenschaftl. Abhandl. Gesammelt und durch Subseript. herausgegeben 4 g 
UI. Band 1848, in 2 Abth. m. 30 lith. Taf. 18 fl. 92 Nkr. III. Band 1850, in 2 Abth, m, lith. 33 Taf. 21, — » 

AT Er EL BO ER ee Kein 60 BU DR 
» Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in "Wien, Gesammelt H 

und durch Subscription herausgegeben 


Bar AU SAGE TER EIER e 1 fl. 60 Nkr. Ev. Band 189. .... Re EZ | 
TE I BET IE ET N Bin OR "VI. RR EE N  R, 
MB. nn SEN NORA EIER 3: 1 ee 
IV ELBA Te ee Pe ie ! \ 

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Ba ESTBAOBTRSAT EN AR RO = 
” nn „ " ‚17715, 1858 -1865 rn rt, 
ES REDEN RT 16, 1866. °°. BES IEUDN 


General-Register der ersten zehn Bände, Nr. 1 von 
1850 bis "Nr. 10 von 1859, abe Jahrbuches der x. k. geologischen Reichsanstalt.. Von A. F. 


* 


© Kenngott, DR e A. N der Resultate mineralegischer Forschungen in “den” Jahren 


lage zum Jährbuche der k. k. BeRkerenN Reichkanstalt EEE RE RL VE RES 
„ Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in dem Jahre 1852. Beilage zum Jahr: 
buche der k. k. geologischen Reichsanstat  . -» 2.2. m 2 2.. Pa! 
Kudernatsch, Joh. Die Ammoniten von Swinitza. Mit 4 Ütkographirien Tafeln. Aus den Ab- 
handlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt . 2... - ER a NT 
a v. Geologische Karte der Umgebung von Leoben und Judenburg TE RER 2 „12 
. Partsch, P. Katalog der Bibliothek des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes. Herausgegeben von "der ä r 
k k. geologischen Reichsanstalt . . . . - e TEL Ana a A ER 


Peters, Dr. K. Beitrag zur Kenntniss der Lagerungsverhältnisse der oberen Kreideschichten an 
‚ einigen Localitäten der östlichen Alpen, Miti en Tafel. Aus den Abhandlungen 


5 der k. k. geologischen Reichsanstat . . . . — „9 
Pettko, Joh. v. Die geologische Karte der Gegend von- "Schemnitz. Mit 1 lithographirten Tafel. a 
i Aus den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt . . . . . a) 


Reuss, Dr. A. E. Die geognostischen Verhältnisse des Egerer Bezirkes und des Aschergebietes i in 
Böhmen. Aus den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Mit 1 lithogr. Karte. 1,60 „ 
Zekeli, Dr. F. Die Gasteropoden der Gosaugebilde. Mit 24 lithographirten Tafeln. Aus den Ab- 
handlungen der k, k. geologischen Reichsanstalt . . .- 12»60 „.0% 
" Vebersicht, allgemeine, der Wirksamkeit der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht über > 
die Jahre 1850-1852 . . .. - - Er 3 - Fe OR RE ER SR 1 3 


Im Verlage der Beck’schen Universitäts-Buch handlung (A. Holden) ! 
in Wien ist erschienen : 

Geologische Uebersichtskarte der Oesterreichischen Monarohie, nach den Aufnahmen der k. 
geologischen Reichsanstalt bearbeitet von Franz Ritter v. Hauer. Blatt Nr. V. Westliche Alpen- 
länder. Subscriptionspreis für die gahize Karte (12 Blätter) a A ENLEN. ELN SRON - kr. 

Blatt V die Subseribenten auf die ganze Karte... . v2 Nr 2 en e. f 
Blatt V im Einzelverkauf . .. 0... .no.r cur LEER 


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| DER 
KAISERLICH-KÖNIGLICHEN 
GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. 
Jahrgang 1867. 
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IN COMMISSION 


REI WILHELM BRAUMÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES, FUR DAS INLAND, 7 
BEI F. A. BROCKHAUS IN LEIPZIG FÜR DAS AUSLAND, 


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1567. 


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Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


„Um unsere Verhandlungen, welche bisher schon unmittelbar nach 
jeder Sitzung der k k geologischen Reichsanstalt gedruckt und in Separat- 
abdrücken vertheilt wurden, schneller einem grösseren Leserkreise zugänglich 
zu machen, sollen auf dieselben fortan, abgesondert von unserem Jahrbuche, 
Pränumerationen entgegen genommen werden. 

Die Zahl der Sitzungen beträgt im Wintersemester durchsehnittlich Zwei, 
im Sommer Eine im Monat; spätestens acht Tage nach jeder Sitzung kömmt 
der Bericht über dieselbe zur Versendung 

Gegen portofreie Uebermittlung von 3 fl Oe. W. (2 Thir. Preuss. 
Cour.) nun werden wir den geehrten Herren Pränumeranten im Inlande, so- 
wie im Auslande, die im Jahre 1867 auszugebenden Sitzuugsberichte einzeln 
und unmttelbar nach ihrem Erscheinen unter Kreuzband portofrei zusen- 
den. Zu dem iinde bitten wir gleichzeitig um genaue Angabe der Adresse 

Unsere sämmtlichen Freunde und Correspondenten bitten wir um fort- 
gesetzte gütige Theilnal:me, namentlich auch durch Uebersendung von Origi- 
nalnotizen, oder möglichst gedrängt gehaltenen Anzeigen und Auszügen ihrer 
Arbeiten, und erlauben uns insbesondere die Raschheit der Publication her- 
vorzuheben, welche derartigen Mittheilungen in unseren Berichten gesichert ist. 

Die Herren Autoren und Verleger von auf Geologie, Mineralogie, Pa- 
läontologie und die verwandten Fächer bezüglichen Werken oder Separat- 
abdrücken aus Gesellschafts- und Zeitschriften, welche eine Anzeige oder 
Besprechung in unseren Berichten wünschen, laden wir ein uns die betrei- 
fenden Publicationen zu übersenden. 

Sämmtliche Zuschriften oder Sendungen bitten wir zu adressiren: An 
die Direction der k. k geologischen Reichsanstalt in Wien, 
II., Rasumoffskygasse Nr. 3. 

Die erste Nummer unserer Verhandlungen für 1867 erscheint am 
22. Jänner. 

Wien, am 31. December 1866.“ 


Die vorstehende Einladung, welche mit dem Beginn des neuen Jahres an 
eine grosse Zahl unserer Freunde und Correspondenten versendet wurde, ist 
veranlasst durch einige wesentliche Abänderungen in der Herausgabe unserer 
Druckschriften. 

Die Verhandlungen, die wie bisher auch künftighin in grösserer Auflage 
gedruckt werden sollen, werden fortan eine von dem Jahrbuche völlig getrennte 
Publication bilden, welche nicht nur in gedrängter Kürze die Hauptergebnisse 
unserer Untersuchungen, wie sie in unseren Sitzungen zur Sprache gebracht 
werden, darlegen, sondern auch weniger umfangreiche Mittheilungen befreun- 


2 [2] 


deter Forscher, dann Anzeigen über die uns theils für die Bibliothek, theils für 
das Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt zugegangenen Geschenke und 
Einsendungen, endlich Literaturnotizen, namentlich über alle Publieationen, 
die sich auf Geologie, Mineralogie, Paläontologie u. s. w. des Oesterreichischen 
Kaiserstaates beziehen, enthalten sollen, 

Für das Jahrbuch dagegen, welches zur Aufnahme umfangreicherer Origi- 
nal-Abhandlungen bestimmt bleibt, werden wir durch eine Verminderung der 
Grösse der Auflage die Mittel zur Beigabe zahlreicherer Tafeln und Illustra- 
tionen gewinnen. Dasselbe soll wie bisher in Vierteljahresheften erscheinen, der 
Preis für ein Heft wird fortan 2 fl., der des ganzen Jahrganges 8 fl. ö. W. be- 
tragen. Die unentgeltliche Versendung des Jahrbuches wird aber für die Zu- 
kunft in der Regel nur an jene Behörden, Institute und Gesellschaften erfolgen 
Swen von welchen wir entsprechende Gegengaben an Druckschriften er- 

alten. 

. Indem wir nun alle Freunde und Fachgenossen zu einer möglichst zahlrei- 
chen Betheiligung an der Subskription auf die „Verhandlungen“ sowohl, als 
auf das „Jahrbuch“ einladen, fügen wir nur noch die Bemerkung bei, dass, je 
mehr Theilnehmer diese Publicationen finden werden, um so mehr auch der 
Umfang derselben erweitert und die Beigahe kostspieligerer Illustrationen uns 
ermöglicht werden wird. 


Wien, am 15. Jänner 1867. 


Die Direcetion der k. k. genlorischen Reichsanstalt: 
Franz v. Hauer. 


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Sitzung am 15. Jänner 1867. 


Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Barbot de Marny. Jüngere Tertiärablagerungen im südli- 
chen Russland. Herr Professor Ed. Suess theilt uns freundlichst aus einem 
kürzlich eingelangten Briefe des Herrn Barbot de Marny, welcher bekannt- 
lich seit längerer Zeit mit grossem Erfolge mit Untersuchungen über die jünge- 
ren Ablagerungen des südlichen Russland beschäftigt ist, die folgenden Resul- 
tate mit, welcheals ein neuer, wichtiger Beitrag zur Abgrenzung der sarmatischen 
Stufe gegen oben anzusehen sind: „Ich bin in diesem Sommer hauptsächlich im 
(rouvernement Kherson beschäftiget gewesen, habe jedoch ausserdem alle be- 
merkenswerthen tertiären Localitäten von Taganrog und Kertsch am Azow’schen 
Meere an bis Kischenew in Bessarabien besucht. Dies wird mir die Möglichkeit 
geben, Ihnen eines Tages eine genaue vergleichende Uebersicht unserer neoge- 
nen Schichten zu bieten, für heute will ich Ihnen die folgenden Thatsachen 
ankündigen. 

1. An mehreren Stellen des Gouvernements Kherson konnte ich die un- 
mittelbare Auflagerung, des Oalcaire d’ Odessa auf die Schichten mit Mactra 
sehen. Der erstere ist ganz und gar ein Süsswassergebilde. Der petrographische 
Uebergang des muschelführenden Kalkes mit Mactra in den muschelführenden 
Kalk von Odessa ist ein’ unmerkbarer, aber die angebliche paläontologische 
Verbindung ist so gut wie keine. Man sagte immer (Lewakowsky , Bull. 
soc. natural. Moscou, 1861, II.), dass der Kalk mit Mactra an einzelnen Stel- 
len Eindrücke des Cardium littorale enthalte, welches für den Kalk von Odessa 
so bezeichnend ist, aber wie ich jetzt sehe, gehören diese Eindrücke zu Card. 
protractum. Immerhin dürfte Card. Fittoni beiden Schichten gemein sein. 

2. Die Cetaceen-Reste, welche man uns immer als aus dem Kalke von 
Odessa stammend, sandte, finden sich in den Schichten mit Mactra, und ich 
habe sie nie selbst im Kalk von Odessa getroffen. Im Gegentheile habe ich in 
diesem letzteren einen Reichthum an fossilen Fischen entdeckt, welche sich den 
Fischen des schwarzen Meeres nähern. 

3. Zwischen den mit Card. littorale und Dreissena Brardi erfüllten 
Schichten des Kalkes von Odessa, sowie zwischen den Schichten mit Mactra 
habe ich dünne eingeschaltete Lagen mit Unio entdeckt. 

4. In den Schichten mit Mactra habe ich auch Bryozoen angetroffen, welche 
von Eschara verschieden sind. * 

W. C. Gümbel. Nullipora annulata. (Aus einem Schreiben an 
Herrn Director Fr. R. v. Hauer.) Mit grossem Interesse habe ich die Mitthei- 
lung des Herrn Professors Dr. A. E. Reuss über die sogenannte Nullipora 
annulata soeben in Ihrem Sitzungsberichte vom 18. December 1866 gelesen 
und wie sehr ich mich über die ausgesprochene Ansicht dieses competentesten 
Fachgelehrten über diesen so schwierigen Gegenstand freue, so gibt mir diese 
Mittheilung doch zu einer doppelten Reclamation Veranlassung, 

Herr Professor Reuss gibt nämlich (Seite 201 [4]) des Sitzungsberichtes 
an, dass ich dieselben Fossilreste (Schafhäutl’s Nullipora oder Diplopora) 
ohne Grund in die Anthozoen-Gattung Chaetetes versetzt hätte. Herrn Profes- 
sor Reuss scheint es unbekannt geblieben zu sein, dass bereits lange vor mei- 
ner Publication v. Schauroth eine unzweifelhaft wenigstens zu derselben 
Gattung gehörige Versteinerung — wenn auch nicht die gleiche Species — 

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fi Verhandlungen. [4] 


gleichfalls (Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in 
Wien, mathematisch-naturwissenschaftliche Classe XVII., Band 1855, Taf. III., 
Fig. 4) als Chaetetes? abgebildet, und später (a. a. O. Band XXXIV. 1859, 
Seite 285) als Chaetetes? triasinus Schaur. aus dem Muschelkalk von Tretto 
beschrieben hat. Bei einer Vergleichung der v. Schauroth’schen Original- 
exemplare, die ich der Güte meines hochgeschätzten Freundes verdanke, fand 
ich die unzweifelhafte Gattungs-Identität der Versteinerungen von Tretto 
mit der Versteinerung des Wettersteinkalkes, und das war für mich Grund ge- 
nug, die bisher als Nullipora, ohne irgend einen Anschluss stehende Verstei- 
nerung, statt zu Nullipora, zu der v. Schauroth’'schen Chaetetes zu stellen. 
Ich hatte dazu um so mehr Grund, als bis dahin die triassische Natur des Wet- 
tersteinkalkes noch nicht festgestellt war, und die Verwandtschaft der einge- 
schlossenen organischen Ueberreste eine sehr erwünschte Bestättigung der von 
mir aufgestellten Altersfolge in sich schloss. Bezüglich der Stellung dieser, 
damals wo noch so wenige Exemplare bekannt waren, höchst problematischen orga- 
nischen Körper im zoologischen Systeme habe ich mich freilich zu jener Zeit ge- 
irrt Ich gestehe gerne zu, dass ich damals keine andere Veranlassung hatte, 
die sogenannte Nullipora annulata zu Chaetetes zu stellen, als die augenfällige 
Uebereinstimmung mit Chaetetes triasinus Schaur. 

Doch habe ich diesen Irrthum eingesehen, sobald ich Musse und Material 
gewann, um genaue Untersuchungen anzustellen, und habe meine frühere An- 
sicht darnach reformirt. Wenn Herr Professor Reuss eine ältere irrthüm- 
liche Ansicht von mir anführt, ohne meiner späteren Berichtigung zu gedenken, 
so muss ich auch in diesem Falle annehmen, dass sie ihm unbekannt geblieben 
ist, obwohl sie sich in dem neuen Jahrbuche von Leonhard und Geinitz 
1866, Seite 515 findet, wo ich wörtlich anführte: „Uebrigens sei bemerkt, um 
zu zeigen, wie unaufgeklärt die Natur dieser Körper ist, dass Stoppani die- 
selben als Gastrochaena auflührt, und Eck in seiner neuesten Publication mit 
dem Namen Cylindrum belegt. Ich selbst halte sie jetzt für eine 
Form aus der Nachbarschaft der Dactylopora“. Sie sehen, dass 
ich demnach, bereits ehe Herr Professor Reuss seine Untersuchungsresultate 
mitgetheilt hatte, zu einer Ansicht gelangt war, welche meine frühere Angabe 
berichtigte, und von der ich mich recht sehr freue, dass dieselbe mit der spä- 
teren Mittheilung des Herrn Professors Reuss sehr gut übereinstimmt. 

V. v. Zepharovich. Fluorit aus der Gams bei Hieflau in Steier- 
ınark. Schöne Krystalle des genannten Minerales wurden auf einer, einen 
Fuss mächtigen, mit Letten ausgefüllten Kluft im Gutiensteiner Kalk, im 
Sulzbachgraben nordöstlich von Gams aufgefunden und von Herrn Sigmund 
Mosanner in Hieilau in grösserer Zahl aufgesammelt. Sie erscheinen, beglei- 
tet von Caleitkrystallen, in Würfeln, nicht selten mit unvollzähligen Octaeder- 
flächen, meist vollkommen pellueid von licht- bis dunkelvioletter oder grau- 
blauer Farbe und liegen lose in dem gelben Letten. Ein besonderes Interesse 
gewähren den Flächen dieser Krystalle die durch Erosion auf denselben hervor- 
gebrachten Vertiefungen, die meist nach Linien angeordnet sind, hier aber 
seltsamer Weise nicht der Richtung der Härteminima, wie bei den von Kenn- 
gott beobachteten Fluoriten aus der Schweiz folgen, sondern vielmehr der 
Richtung der Würfelkanten, das ist jener der Härtemaxima parallel laufen. Die 
Abhandlung von Herrn v. Zepharovich wird im ersten Hefte unseres Jahr- 
buches für 1867 erscheinen. 


[5} Sitzung am 15. Jänner. V. vr. Zepharovich. Dr. F. v. Hochstetter. 5 


Vorträge. 


Br. F. v. Hoehstetter. Der Kohlen- und Eisenwerkscomplex 
Anina-Steierdorf im Banate, nach einer ihm von Herrn Ü. Roha, 
Oberverwalter zu Steierdorf, zur Vorlage bei der k. k. geologischen 
Reichsanstalt übersandten Abhandlung Die industriellen Etablissements, 
welche zu dem genannten der k. k. Staatsbahngesellschaft gehörigen Montan- 
complex gehören, sind: Der Steinkohlenbergbau, Schiefer-Destillationshütte 
mit dem Schieferbergbau, Eisensteinbergbau, Kohlenwäsche, Cokesöfen, drei 
Hochöfen, Cupolofengiesserei, Puddlingshütte, Maschinenwerkstätte, Brett- 
säge- und Imprägnirungshütte. In dem ersten von Herrn Markscheider Franz 
Schröckenstein ausgearbeiteten Abschnitte wird zunächst der Steinkohlen- 
bergbau, dann das Eisensteinvorkommen und das Vorkommen von feuerfestem 
Thone näher beschrieben. Zur Erläuterung dient eine Karte, welche die interes- 
sante antiklinale Aufbruchsellipse des Steierdorfer Kohlenreviers in allen ihren 
Details zur Anschauung bringt. Die Ellipse hat eine Länge von #600 Klaftern 
und eine grösste Breite von 980 Klaftern. 

Das liassische Kohlenfeld von Steierdorf wurde im Jahre 1790 entdeckt. 
Gegenwärtig ist hauptsächlich der östliche Flügel der Ellipse durch vier 
Hauptschächte in Angriff genommen: Thinnfeld-, Gustav-, Kübeck- und 
Colonieschacht, welche eine Tiefe von 40 -- 110 Klaftern erreichen. Es werden 
fünf Flötze abgebaut, das Hangendflötz mit einer durchschnittlichen Mächtig- 
keit von 4 Fuss, das Hauptflötz mit 9 Fuss, erstes Liegendflötz mit 5 Fuss, 
zweites Liegendflötz mit 5 Fuss, drittes Liegendflötz mit 6 Fuss Der Aufsatz 
‚enthält die genauen Durchschnitte der einzelnen Flötze in jedem Schachte. Die 
Production hat bis jetzt eine Höhe von drei Millionen Centnern Kohle per Jahr 
erreicht. Die Kohle gilt ihrem Brennwerthe nach für die beste der österreichi- 
schen Monarchie und kommt im Handel nach dem Depotplatz Orawieza als 
„Orawiezaer Kohle“ vor, mit ihr werden die Bahnlinie Bazias-Marchegg, zum 
Theile die Donau-Dampfschiflahrts-Gesellschaft, die Gasanstalten zu Temesvar 
und Pest, und alle grösseren Fabriken des südlichen Ungarns, östlich der Do- 
nau, versehen. Ein Theil geht auch in die Donaufürstenthümer und macht dort 
der englischen Kohle Concurrenz. 

Der Bergort Steierdorf mit seinen Colonien zählt gegenwärtig 3500 Ein- 
wohner, welche sämmtlich vom Bergbau leben, das Hüttenwerk Anina 1500 
Einwohner, 

Der Eisensteinbergbau bezieht sich auf die im Hangenden der Koh- 
lenflötze in bituminösen Schieferthonen vorkommenden Lagen und Linsenreihen 
von thonigem Sphärosiderit. Bei Uterisch, südlich von Steierdorf kennt man 
11 Eisensteinlagen von 1—4 Zoll und 21 Linsenlagen Die Grösse der einzel- 
nen Sphärosideritlinsen wechselt von ? Zoll Längen-Durchmesser bis zu 12 Fuss, 
ihrGehalt an Eisen von 18—- 40 Proc. Erst kürzlich hat Herr Professor v. Hoch- 
stetter von Herrn Kracher in Steierdori für die Sammlung des polytechni- 
schen Institutes eine solche Linse zugeschickt erhalten, welche sich durch ihre 
besonders regelmässige elliptische Gestalt auszeichnet und bei einer Länge 
von 28 Zoll, Breite von 24 Zoll, Dicke von 15 Zoll ein Gewicht von 760 Wie- 
ner Pfund hat. Der natürliche Bitumengehalt erlaubt es, diese Eisensteine in 
Vefen durch blosse Verbrennung ihres eigenen Brennstoffes zu rösten. Im Inne- 
ren der Linsen kommen ausser Kalkspath mitunter Eisenkies, Zinkblende und 
Bleiglanz krystallisirt vor. 

Im zweiten Abschnitte des Aufsatzes gibt Herr J. Kracher, Betriebs- 
leiter der Oelhütte zu Steierdorf eine Beschreibung des Bergbaues auf bitumi- 


6 Verhandlungen. [6] 


nösen Schieferthon. Der beste „Oelschiefer“ von brauner nicht von schwarzer 
Farbe, findet sich im hangendsten Theile des Schieferthöonlagers, welches in 
einer Gesammtmächtigkeit von circa 30 Klaftern das kohlenführende Schichten- 
system der Steierdorfer Ellipse überlagert, und wird gegenwärtig hauptsächlich 
im 'Theresienthale auf dem westlichen "Flügel der Ellipse gewonnen. Der Schie- 
ferthon muss frisch auf der Destillationshütte verarbeitet werden, da er über 
Tags schnell auswittert und an seinem Werthe für die Destillation verliert. Seit 
Mai 1864 ist der tägliche Verbrauch von Oelschiefer 1080 Zoll-Centner. Der 
Gehalt des Schiefers ist verschieden. Es gibt ausgezeichnete Schieferpartien, 
welche bei Laboratoriumsversuchen 8 -10 Procent Rohöl geben, und solche, 
welche kaum 2 Procent geben. Im Grossen, beim Fabriksbetrieb auf der De- 
stillationshütte zu Steierdorf resultiren durchschnittlich 4—5 Procent Rohöl, 
aus welchem auf der Paraffinfabrik zu Orawieza, welche unter der Leitung des 
Herm Dr. OÖ. Gmelin steht, Photogen und Paraffin dargestellt wird, 

Rd. Suess. Die von Herrn Fr. Melling, k. k. Verweser zu 
Eibiswald in Steiermark, der k. k. geologischen keichsanstalt 
als Geschenk übergebene Sammlung fossiler Wirbelthier- 
reste. Der Vortragende bezeichnete diese Sammlung als weitaus die reichste 
Vereinigung von fossilen Wirbelthier- und namentlich Säugethierresten, welche 
bisher in Oesterreich aus Einer Localität zu Stande gebracht worden sei, und da 
die Stücke ohne Ausnahme aus der Braunkohle von Eibiswald stammen, ist die 
Sammlung auchin hohem Grade geeignet, ein sehr vollständiges Bild der Landbe- 
völkerung des betreffenden Abschnittes der mittleren Tertiärzeit zu liefern. Herr 
Suess hob zunächst die Uebereinstimmung dieser Reste mitder von ihm bei frü- 
herer Gelegenheit unterschiedenen ersten Säugthierfauna des Wiener Beckens 
hervor, welche die Vorkommnisse der steierischen Kohle, der Kohle von Jauling, 
Leiding u. s. w., jene des Leithagebirges und des Sandes von Neudorf, ausserhalb 
Oesterreich jene von Oeningen, (Greorgensgmünd, Simorre, der Faluns der 
Touraine u. s. w. umfasst und auch ohne wesentliche bisher beobachtete Verän- 
derung in die sarmatische Stufe aufsteigt. 

Eine vorläufige Besichtigung der eben erst angelangten Sammlung liess 
folgende Arten erkennen: 

I. Amphieyon, ein sehr vollständiger rechter Unterkieferast, mit dem 
Reisszahne, drei Zähnen davor, und der Alveoleeines vierten, ferner dem grossen 
Eckzahne und der comprimirten Wurzel eines Schneidezahnes. Es ist dies der 
beste Rest eines Raubthieres, welchen unsere erste Fauna bisher geliefert hat. 
Die vereinzelten Zähne vom Amphieyon intermedius Mey. aus dem Süsswasser- 
kalke von Tuchoritz stimmen in der Form nahe überein, sind jedoch um ein 
geringes kleiner. Aus Eibiswald selbst befindet sich ein Fragment eines Unter- 
kiefers von Amphicyon im Joanneum in Gratz, einen Tuberkelzahn aus der 
Kohle von Leiding bei Pitten besitzt die Wiener Universitäts-Sammlung, und 
einige lose Zähne von geringerer Bedeutung und meistens kleineren Dimensionen 
sind in Neudorf gefunden worden. Hiemit ist zugleich Alles erschöpft, was bis- 
her in den verschiedenen österreichischen Ablagerungen, durch welche diese Säug- 
thierfauna hindurchgreift, an Fleischfressern nachgewiesen werden konnte; um 
so werthvoller erscheint dieses neue Stück. 

2. und 3. Mastodon angustidens und Mastodon tapwoides, durch schöne 
Suiten von Backenzähnen und Stosszähnen mehrerer Individuen, sowie durch 
eine Anzahl von Skelettheilen vertreten. Zwei starke gerade Stosszähne, welche 
offenbar tief im Kiefer sassen und in mancher Beziehung von den übri- 
gen abweichen, mögen Stosszähne des Unterkiefers gewesen sein, und die 


[7] Sitzung am 15. Jänner. Fd. Suess. 7 


tiefe Einschaltung in den Kiefer mag zugleich die Verlängerung des Kinnes 
andeuten. } 

4. Hyotherium Sömmeringi. Diesem schweinsähnlichen Thiere gehören ein 
zerdrückter Schädel, mehrere Unterkieferstücke und lose Zähne, im Ganzen die 
Reste von mindestens fünf Individuen an. Die eigenthümliche Lage der 
Sehneide- und Eckzähne lässt sich sehr gut beobachten. 

5. Anchitherium Aurelianense. Lose Backenzähne und Kieferfragmente 
eines jungen Thieres, zum selben Öberkiefer gehörig ; das Individuum war im 
Zahnwechsel begriffen. 

6. Sehr vollständige Reste eines Rhinoceroten, welcher zugleich gehörnt 
war und Schneidezähne besass. Die wichtigsten Stücke bestehen aus einem 
grossen, von der Seite eingedrückten Schädel, Theilen eines zweiten Schädels 
und zwei Unterkiefern. Da die Zusendung der fehlenden Stücke des zweiten 
Schädels noch in Aussicht steht, behielt sich Herr Suess seine weiteren Be- 
merkungen über dieses Thier auf die Zeit der Ankunft dieser Nachsendung vor. 
Diese Funde werden es möglich machen, etwas mehr Sicherheit in die Bestim- 
mung der bisher fast immer nur vereinzelt aufgefundenen Zähne unserer Rhıno- 
° ceroten zu bringen und das Verhältniss der beiden Gattungen Rhinoceros und 
Aceratherium zu einander genauer kennen zu lernen. 

7. Hyaemoschus Aurelianensis. Zwei Unterkieferhälften und ein oberer 
Backenzahn. 

8. Palaeomeryx. Eine grosse Art, ähnlich P. Bojani Mey. Mehrere Backen- 
zähne des Ober- und Unterkiefers, wahrscheinlich demselben Individuum an- 
gehörig. 

9. Schildkrötenreste, und zwar mehrere Panzer einer Sumpfischild- 
kröte aus der Kohle, und kieste einer Fluss-Schildkröte (Trionyx stiriacus Pet.), 
welche im Hangendschiefer gefunden wurde. 

Herr Melling, welcher dieser reichhaltigen Sammlung durch eine An- 
zahl von Zeichnungen und von genauen Notizen über die Art des Vorkom- 
mens ein noch höheres Interesse verliehen hat, bemerkt hiebei, dass die Schild- 
krötenreste aus dem säugthierführenden Kohlenflötze immer verschieden seien 
von jenen aus dem Hangendschiefer, der Fischabdrücke führt, und dieser 
Unterschied wirft einiges Licht auf die verschiedene Bildungsweise beider 
Ablagerungen; es ist jedoch hiebei zu bemerken, dass sich im ‚Joanneum 
in Gratz auch Reste von Hyotheriwmm und Palaeomeryx von Wies vorfin- 
den, welche nicht aus dem Flötz stammen, sondern in einem dem Hangend- 
schiefer ähnlichen Gestein liegen. — Ferner liegen einige nicht näher he- 
stimmbare Coniferenzapfen aus dem tiefsten Theile des Flötzes und einige mit 
Planorbis-Schalen bedeckte Kohlenstücke vor, so wie mehrere Fischabdrücke 
aus dem blaugrauen, glimmerhältigen Hangendschiefer. 

In Bezug auf die Verbreitung einiger dieser Thiere in Oesterreich fügte 
Herr Suess folgende Bemerkungen bei: 

Von Mastodon tapiroides sind in Oesterreich bisher folgende Reste bekannt 
gewesen: 

1. Ein ursprünglich fast vollständiger Schädel, welcher von den Findern 
zertrümmert wurde, aus dem graublauen Landeonchylien und Braunkohle füh- 
renden Tegel von Jauling nächst St. Veit bei Triesting (Zepharovieh und 
Peters. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt IV., Seite 711— 716). 
von welchem nur die Enden der beiden oberen Stosszähne in’s k. k. Hof-Mine- 
ralien-Cabinet und die Hälfte eines vorletzten oberen Backenzahnes an die k. k. 
geologische Beichsanstalt gelangt sind. 


8 Verhandlungen. r8] 


2. Ein unterer Stosszahn, im Jahre 1843 von Partsch in den marinen 
Bildungen des Leithagebirges gesammelt, mit starker Rindenhülle, 235 mm. 
lang; dabei kaum die Spitze der Alveolarhöhlung zeigend. 

3. Ein fast bis auf die Wurzel abgekauter, jedoch wohl hieher gehöriger 
Backenzahn, von Herrn Letocha in dem sarmatischen Sande der Türken- 
schanze bei Wien gefunden (wohl I. unt. Mol. ; Basis der Krone 98 mm. lang, 
vorne 48, hinten 58 mm. breit). 

4. Ein sehr schöner 1. Molar, rechts unten, aus wahrscheinlich marinem 
Sande von Nickolsdorf bei Strass-Somerein, Wieselburger Comitat. (K. k. Hof- 
Mineralien-Oabinet ) 

5. Letzte Zähne rechts und links des’Ober- und.Unterkiefers, dann vor- 
letzter Molar rechts unten, und vorletzter Molar rechts oben, die unteren Zähne 
noch im Kiefer-sitzend, alle von vortrefllicher Erhaltung, aus weissem glim- 
merreichem Sande von Theresiopel. (Nat.-Museum in Pest.) 

6. Zweiter Molar rechts unten, begleitet von einem unteren Stosszahn, der 
bei 345 mm. bereits einen Theil der Alveolarhöhlung zeigt, von Isasz6eg, Heve- 
ser Comitat (Nat -Museum in Pest.) 

?. Ein sehr schöner 1. oberer Molar, ein unterer Stosszahn und die Spitze 
eines oberen, aus der Kohle von Steieregg in Steiermark. (Joanneum in Gratz. ) 

$. Ein ziemlich abgekauter 1. Molar links unten, ein Bruchstück, wahr- 
scheinlich des vorletzten Molar aus dem Oberkiefer und ein vielleicht hieher 
gehöriges Stück eines oberen Stosszahnes, aus der Kohle von Eibiswald. (Joan- 
neum im Gratz.) 

9. Ein schlanker unterer Stosszahn von St. Ulrich bei Wies in Steiermark, 
möglicher Weise zu M. angustidens gehörig. (K. k. Hof-Mineralien-Cabinet. ) 

10. Ein schöner Backenzahn, auf secundärer Lagerstätte in den Alluvien 
der Mur-Insel in Croatien gefunden. (Wiener Universitäts-Sammmlung. ) 

Die wichtigsten Funde für Mastodon angustidens in Oesterreich sind die 
folgenden: 

1. Ein Unterkieferast eines jungen Thieres, welcher bereits im Jahre 1816 
aus den Brüchen bei Loretto am Leithagebirge in das k. k. Hof-Minera- 
lien-Cabinet gelangte. Er enthält Reste von zwei zertrümmerten Zähnen, fer- 
ner den vollständig erhaltenen zweiten Molar. (Lartet, Bull. soc. geol. 1558, 
XVL., Pag. 401; Schinz, Denkschriften Schweiz, Naturforscher-Gesellschaft 
182%, 1., Tafel I., Fig. 6.) 

2. Die beiden letzten und vorletzten unteren Backenzähne der rechten und 
linken Seite, zum Theil noch im Kiefer, in gelblichweissem sarmatischem Kalkstein 
mit zahlreichen Cerithien, Trochiden wıd Cardien , von Steinbruch bei Pest. 
{ Nat.-Museum in Pest.) 

5. Ein ziemlich stark abgekauter letzter, oberer Backenzahn, dessen 
viertes Hügelpaar mit dem Talon verwachsen ist, aus schwarzgrauem, glimmer- 
reichem und sandigem Gestein, von Parschlug in Steiermark. (Durch Herrn 
v. Scheuchenstuel an die k. k. geologische Reichsanstalt gelangt.) 

4. Stosszahnfragmente von Steieregg und Eibiswald. (Joanneum in Gratz ) 

Das beste bisher aus Oesterreich bekannt gewesene Stück von Ayotherium 
Sömmeringi stammt ebenfalls aus Eibiswald; es ist ein Unterkiefer mit 
aneinandergepressten Hälften und zeigt den vorderen Theil des letzten, dann 
den vorletzten und ersten Backenzahn und die beiden letzten Prämolare, bie- 
tet also nicht mehr als Herm. v. Meyer’s Abbildung, mit welcher es auf das 
(Genaueste übereinstimmt. Zwei Bsckenzähne, welche zu Hyoth. Sömmeringi 
oder Hyoth. medium gehören, wurden vor nicht langer Zeit als Gypsabguss von 


[9] Sıtzung am 15. Jauner. Ed. Suess, ‚g 


Herrn Professor Aichhorn in Gratz aus der Kohle von Rosenthal bei Köflach 
mitgetheilt. HYyoth. Meissneri ist in Oesterreich im selben Niveau viel mehr 
verbreitet (Süsswasserkalk von Ameis bei Laa, Kohle von Leiding bei Pitten, 
Hart bei Gloggnitz). Die durch Herın Melliug übersandten Stücke. werden 
die Möglichkeit bieten, sieh über die Verwandtschaft von Hyotherium mit Di- 
cotyles ein Urtheil zu bilden. 


Von Anchitherium Awrelianense nennt Herr Suess die folgenden Stücke: 

1. Einen Unterkieferzahn aus dem conchylienreichen Sande von Gruss- 
‚bach. (K. k. Hof-Mineralien-Cabinet.) Er ist sehr abgekaut und daher nicht 
mit voller Sicherheit zu bestimmen. 

2. Einige lose Un:erkieferzähns aus dem Leithagebirge. (K. k. Hotf-Mine- 
ralien-Cabinet.) 

. 3. Einen schönen Oberkieferast aus der Braunkohle von Leiding bei Pit- 
ten. (K. k. geologische Keichsanstalt.) 

4. Einen Oberkieferzahn aus dem sarmatischen Tegel von Hernals bei 
Wien. (Wiener Universitäts-Sammlung.) 

Es ist ebensowenig bisher eines dieser Thiere über dem Niveau der sarıma- 
tischen Stufe gefunden worden, als man die bezeichnenden Formen der Conge- 
rienschichten und des Belvedereschotters, wie Mastodon longerostris, Hipparion 
gracite, die Gattung Antilope und Andere je bisher in diesen tieferen Schich- 
ten angetroflen hat. Der Beginn der sarmatischen Stufe, welcher, wie ander- 
wärts gezeigt wurde,. mit dem Verdrängen der mittelmeerischen Meeresfauna 
aus den Niederungen der Donau und dem Eindringen asiatischer Wässer in 
einen Theil dieser selben Niederungen, also mit einer grossen Veränderung in 
Bezug auf den Zusammenhang der Meere gleichbedeutend ist, fällt nicht mit 
der Aenderung der Landfauna zusammen, welche erst später, und zwar zur Zeit 
der Umwandlung der sarmatischen Meeresarme in binnenländische Süsswasser- 
becken, eintrat. 

Die Melling’sche Sammlung gibt nicht nur ein vollständigeres Localbild 
der ersten dieser beiden Faunen, als man es bisher besass, sie schafft uns von 
dem Baue einzelner Thiere, wie namentlich von dem grossen Nashorn und dem 
Hyotherium eine deutlichere Vorstellung als bisher. Zwei Elephanten ähnliche 
Thiere (Mast. tapiroides und Mast. angustidens) lebten herdenweise in dem 
sumpfigen und wahrscheinlich torfreichen Landstriche, auf welchem das Eibis- 
walder Kohlenflötz gebildet wurde; zuweilen erschien neben ihnen, nach einem 
Zahne im Joanneum zu urtheilen, auch noch eine dritte, fremdartigere Form, ein 
kleines Dinotherium; schaarenweise hielt sich hier zugleich das unserem 
Schweine nicht unähnliche Hyotherium auf, und zuweilen trabte ein schwer- 
fälliges Nashorn durch die von Schildkröten bewohnten Sümpfe. Der zarter ge- 
baute Hyaemoschus, der Palaeomeryx, welcher beiläufig die Rolle unserer 
Hirsche ausfüllte und wohl auch das Anchitherium suchten mehr die offenen, 
grasreichen Waldgründe und Ufer der fliessenden Wässer auf, und sie mögen 
wohl auch hauptsächlich die Beute des grossen Amphieyon gewesen sein, eines 
Raubthieres, welches, in vielfacher Beziehung unserem Wolfe ähnlich, densel- 
ben doch um mehr als die Hälfte an Grösse übertraf, 


Zugleich lehrt aber die Melling’sche Sammlung, wie schöne Kesultate 
ein einzelner, an einem abseits gelegenen Orte lebender Beobachter durch Aus- 
dauer und Sorgfalt zu erreichen im Stande sei. Der Vortragende schloss mit 
der Bemerkung, dass die Reste von Eibiswald selbst für die so reiche Samm- 
lung der k. k. geologischen Reichsanstalt eine hervorragende Zierde bilden 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 1. Verhandlungen. 2 


10 Verhandlungen. [10] 


werden, und fügte die Hoffnung bei, dass Herr Melling unter den intelligen- 
ten und die Wissenschaft achtenden Montan-Beamten recht viele Nachfolger 
finden möge. 

Karl Ritter von Hauer. Untersuchungen über die Feld- 
spathein den ungarisch-siebenbürgischen Eruptivgesteinen. 
Für die petrographische Gruppirung der durch ihre Manigfaltigkeit und ihre 
weite Verbreitung ausgezeichneten ungarisch-siebenbürgischen Eruptivgesteine 
wird der Schwerpunkt stets mit Recht auf die in ihnen ausgeschiedenen Feld- 
spathe zu legen sein, da dieses Mineral in einer Anzahl derselben die Haupt- 
masse ausmacht, und in vielen anderen in solchen Dimensionen ausgeschieden 
ist, um mineralogische Bestimmungen als zulässig erscheinen zu lassen, Als 
weiterer Eintheilungsgrund bietet, wie überhaupt bei Abgrenzung vieler gemeng- 
ter krystallinischer Silikatgesteine, die Gegenwart oder Abwesenheit von Quarz 
einen Anhaltspunkt. Um zu ermitteln, in wie ferne sich die Resultate über die 
Untersuchung der chemischen Constitution dieser Gesteine conform den Gruppen 
sondern lassen, welche durch die neueren Anfnahmsarbeiten der Mitglieder der 
k. k. geologischen Reichsanstalt festgestellt wurden, und um manchen gepflo- 
genen mineralogischen Bestimmungen an denselben eine weitere Stütze zu leihen, 
wurde in letzterer Zeit eine ansehnliche Reihe von Bausch-Analysen in unserem 
Laboratorium, theils von mir selbst, theils von den Herren Freih. v. Andrian 
und Freihr. v. Sommaruga ausgeführt, deren Resultate im Jahrbuche der 
k. k. geologischen Reichsanstalt angeführt sind. Bei diesen Arbeiten ist auf eine 
Ausscheidung einzelner Mineralien aus den Gesteinen und auf eine gesonderte 
Analyse derselben nicht eingegangen worden. Nun liegt aber eben für die Un- 
tersuchung der diese Gesteine wesentlich charakterisirenden Feldspathe ein 
weites bisher nahezu brach gebliebenes Feld der Forschung vor, und dies be- 
stimmte mich, Stüdien in etwas ausgedehnterer Weise in dieser Richtung zu 
beginnen, das heisst die Feldspathe, so weit es irgend thunlich erscheint, me- 
chanisch zu isoliren und der Analyse zu unterwerfen. Abgesehen von der be- 
kannten Schwierigkeit bei Unterscheidung von Oligoklas und Labrador und 
überhaupt der triklinen Feldspathe durch rein mineralogische Bestimmung, lag 
noch mehr ein Beweggrund vollständige Analysen dieser Mineralien von einem 
neuen Gebiete auszuführen darin, dass in letzter Zeit die früheren Anschauun- 
gen über die chemische Constitution der Feldspathe schwankend geworden sind, 
und sich geradezu die Frage aufdrängte, ob die zu diesem Mineral-Complex ge- 
hörigen, sich stets mehrenden Abarten wirklich wie bisher als einzelne Species, 
oder nicht vielmehr als Glieder von Reihen aufzufassen seien, die nur von 
wenigen Hanpttypen ausgehend, durch Mischung untereinander eben zahllose 
Varianten bezüglich der Zusammensetzung repräsentiren können. Eine sichere 
Stütze wird aber dieser Ansicht gewiss nur durch eine grosse Anzahl exacter 
Analysen und durch Untersuchung von Feldspathen aus möglichst vielen Gebieten 
verliehen werden können. Da es sich sonach bei den in Rede stehenden Untersu- 
chungen nicht lediglich darum handelte, der dort und da schwankenden mine- 
ralogischen Bestimmung eine Nachhilfe auf chemischem Wege zu leisten, sondern 
überhaupt zu ermitteln, in wie ferne die chemische Constitution der auf diesem 
Gebiete vorkommenden Feldspathe sich jener der von anderen Fundorten her- 
rührenden analogen Vorkommen anpasst, so erscheint es geboten, sowohl über 
die Isolirung des zu den Analysen verwendeten Materials, wie auch über manche 
Vorgänge bei der Zerlegung einige Worte vorauszusenden. Es wird dies zudem 
Wiederhohlungen bei fortgesetzten Mittheilungen über denselben Gegenstand 
vermeiden lassen, von dem im Nachstehenden vorläufig nur Anfänge mitgetheilt 


\ 


11] Sitzung am 15. Jänner. K. R v. Hauer. 11 


werden können, da die wirkliche Untersuchung zum Theil sehr zeitraubende, 
mechanische Vorarbeiten erfordert. 

Dielsolirung der Feldspathe aus den Gesteinen. Die Tren- 
nung des in den Gesteinen ausgeschiedenen Feldspathes von der Grundmasse 
lässt sich, wenn man die Mühe nicht scheut, sehr weit treiben, das heisst, es 
gelingt noch, für Analysen hinlängliche Mengen reinen Materials zu sammeln, 
wenn auch die Dimensionen der ausgeschiedenen Partien so gering sind, dass 
eine mineralogische Bestimmung gänzlich unzulässig ist. Nur ist es für diesen 
Fall erforderlich, dass, namentlich wenn die Ausscheidungen nicht reichlich vor- 
handen sind, mehrere Pfunde des Gesteines zur Verfügung stehen. Die Gesteine 
werden gröblich zerstossen, vondem gleichzeitig gebildeten feinen Staub durch ein 
Sieb befreit, und ausdem mehr oder minder feinkörnigen Hanfwerk, nach Bedarf mit 
Hilfe eines Vergrösserungsglases, die isolirten Splitter des zu untersuchenden 
Minerals ausgelesen. Es ist erforderlich die Zerkleinerung des Gesteines durch 
Pochen so weit zu treiben, dass die hiedurch gebildeten Bruchstücke ungefähr 
das gleiche oder wenigstens kein grösseres Volum haben, wie die früher im Ge- 
steine befindlich gewesenen Partien des zu sondernden Minerals. Auf diese Art 
werden die günstigsten Bedingungen erzielt für die gänzliche Abtrennung einer 
grösseren Menge Mineralsplitter von der Grundmasse. Häufig kommt die natür- 
liche Sprödigkeit der Gesteine hierbei wesentlich zu statten, so dass während 
des Pochens die Mineralausscheidungen leicht abspringen, wie bei allen durch 
rasche Erstarrung entstandenen Massen, häufig ist aber auch die Berührung der 
ersteren mit der Grundmasse sehr innig ; in diesem Falle muss das Gestein in 
noch kleinere Bruchstücke verwandelt werden, als wie sie dem Volum der ur- 
sprünglichen Mineralausscheidungen entsprechen würden. Auf diese Weise nun ge- 
lang es, Material für die Analysen zu sammeln, selbst wenn die Feldspathaus- 
scheidungen kleiner als ein Hirsekorn waren. Von grösseren Mineralfragmenten 
können natürlich mittelst einer Zange, anhaftende Partikel der -Grundmasse 
leicht entfernt werden. Wenn die Mineralausscheidungen sehr kleine Dimen- 
sionen besitzen, so ist es immer noch nöthig, das ausgelesene Material unter der 
Lupe zu besichtigen und von Unreinigkeiten zu befreien. Bei Gesteinen, welche 
freien Quarz enthalten, ist es nämlich unvermeidlich, dass auch Fragmente 
von diesem mit den Feldspaththeilchen ausgelesen werden, ferner ist die Farbe 
der Grundmasse häufig so wenig von der der Feldspathe unterschieden, dass, 
insbesonders wenn das Auge durch langes Aufsuchen ermüdet ist, leicht Ver- 
wechslungen beim Aussondern stattfinden. Vor der Verwendung des Materials 
zur Analyse wurde daher dasselbe stets unter der Lupe einer Revision unter- 
zogen. Gelang es auf diese Weise in den meisten Fällen die Beimengung von 
fremden Substanzen fast absolut zu vermeiden, so zeigte sich doch aber auch 
manchmal, namentlich bei quarzhaltigen Gesteinen, dass kleine Quarzkörner 
mitten in den Feldspathkrystallen sassen, ebenso Granatkörner bei granatfüh- 
renden Gesteinen. In diesen Fällen ist eine absolute Reinigung des Materials mit 
kaum zu überwindenden Schwierigkeiten verbunden. 

Die Analyse der Feldspathe. Da derartige Analysen doch nur einen 
gewissen Grad von Verlässlichkeit erlangen, wenn sie mit einer nicht allzu be- 
schränkten Quantität vorgenommen werden, so scheute ich nicht die Mühe, min- 
destens 3bis 4 Gramm aus je einer Gesteinsart an Feldspath aufzusammeln. Die 
Bestimmung der Alkalien geschah daher in keinem Falle aus einer Quantität, 
die nicht wenigstens 2 Gramm betrug, ebenso wurde für die Ermittlung des 
quantitativen Verhältnisses der übrigen Bestandtheile mindestens 1 Gramm 
verwendet. Die zur Abscheidung der Alkalien gewählte Quantität diente stets 

2x 


1» Verhandlungen. [12] 
früher zur Ermittlung des specifischen Gewichtes; aus jener Menge aber, welche 
zur Abscheidung der übrigen Bestandtheile bestimmt war, wurde früher der 
Glühverlust ermittelt. Die Bestimmung des specifischen Gewichtes geschah, 
im Piknometer mit kleinen Splittern des Mmerals. Für die Zerlegung zur Er- 
mittlung des Gehaltes an Alkalien diente durchwegs Fluarammonium. Die 
Scheidung von Kali und Natron geschah aber mit Platinchlorid. Da es bei diesen 
meist vorwiegend natronhaltigen Feldspathen von besonderer Wichtigkeit schien 
den niemals fehlenden Gehalt an Kali genau zu ermitteln, so wurde diesem 
Umstand bei der Scheidung von Natron möglichst Rechnung getragen. Die 
Menge (des erhaltenen Kalinmplatinchlorides wurde daher stets durch Umwand- 
lung desselben in ein anderes Kalisalz, und abermalige Wägung, controllirt. 
Hiemit wurde jedenfalls dem Fehler vorgebeugt, zu viel Kali in Rechnung zu 
bringen. Wo eine Trennung von Kisenoxyd und Thonerde nöthig war, geschah 
sie mittelst reinem Aetzkali. Als Aufschlussmittel für die Bestimmung der 
übrigen Oxyde diente kohlensaures Natron. Im Folgenden sind die ersten Re- 
sultate dieser Untersuchungen angeführt, denen sich dann die künftigen - Mit- 
theilungen, in dem Masse, als es gelingt im Abschluss fortzuschreiten, anreihen 
werden. Eine besondere Ordnung nach irgend einer Richtung einzuhalten, er- 
laubte der (Gegenstand vorläufig nicht, sondern es möge vorbehalten bleiben, bei 
Beendigung dieser Mittheilungen die vereinzelt angeführten Thatsachen über- 
sichtlich zu gruppiren und jene Verhältnisse eingehender zu erörtern, bezüg- 
lich deren Eruirung die Arbeit begonnen wurde, 

Feldspath in dem Dacite von Lllowa. Dieses Gestein aus dem 
Illowa-Thale im Rodnaer Gebiet in Siebenbürgen gehört den älteren quarzfüh- 
renden Oligoklas-Trachyten an, welche unter diesem Namen von Dr. Stache 
von den Rhıyoliten Richthofen's getrennt wurden und deren Hauptverbrei- 
tungsgebiet im westlichen Grenzzuge Siebenbürgens liegt. Das Gestein zeichnet 
sich durch grosse Quarzausscheidungen ebenso wie durch viel ausgeschiedenen 
Feldspath in mitunter beträchtlicheren Partien aus. Das Gestein ist von gross- 
porphyrischer bis grobkörnig-granitischer Structur. Der ausgeschiedene Feld- 
spath ist gestreift, weiss und sieht nicht angegriffen aus. Die Grundmasse ist 
lichtgrau, und führt schwarzen Glimmer. Eine Bausch-Analyse dieses Gesteines, 
von Dr. Freih. v. Sommar uga ausgeführt, hatte 66°21 Kieselerde, 17-84 
Thonerde, 5:56 Eisenoxydul, 464 Kalkerde, 0:47 Magnesia, 3:84 Kali, 074 
Natron und einen Glühverlust von 1'26 ergeben. 

Die Analyse des im Gesteine ausgeschiedenen Feldspathes ergab nun fol- 
gende Resultate: 

Specifisches Gewicht —= 2'636. 


1. 2. 

Kaeselerdeis . aafaln 2a SE ar 568 34.28 
honexdes. zart Wesrenkokee re HZ 2710 (mit einer Spur Eisenoxyd.) 
Kalkerdez erde. Benson safe 2 9:62 9:84 
IMa@nesta, 20 2 0 ea 2 ES DUT 
Kali. . + Kor. 100 Sn 2 NASEN 1:81 
Natron! Bsah erde era 5:98 
Glühverlnstr Wake re 1:21 

Summe , , 10052 


Das Sanerstoffverhältniss von RO: RO, : SiO, beträgt: 1:0:3:68, 
was von dem Verhältniss im Kalk-Natron-Labrador (1:3: 6), nur bezüg- 
lich der Kieselsäure etwas abweicht. Da indessen gerade bei diesem Feldspath 
deutlich zu sehen war, dass mitten in den Ausscheidungen desselben kleine 
(narzpartien sich befanden, und dass daher der Kieselsänregehalt bei der Ana- 


13] Sitzung am 15. Jänner. 'K. R. v. Hauer. 13 
lIyse etwas zu hoch gefunden werden müsse, so erübrigt kein Zweifel, dass die- 
ser Feldspath Labrador sei. Diese Thatsache ist in doppelter Beziehung be- 
merkenswerth, erstlich weil überhaupt Labradorgesteine ausserordentlich selten 
Quarz führen, und dann,weil aus einer so sauren Mischung, wie sie das Gestein 
zufolge der angeführten Bausch-Analyse repräsentirt, vielmehr die Entstehung 
des an Kieselsäure reicheren Oligoklases zu vermuthen wäre. 

Nach der in der Bausch-Analyse gefundenen Menge Natron könnten, wenn 
die ganze Menge desselben dem Labrador zugezählt wird, nur,12’3 Procent La- 
brador von der "Zusammensetzung, wie sie gefunden wurde, im Gesteine enthal- 
ten sein. Nun waren die sichtbaren Feldspathausscheidungen in den mir zur 
Untersuchung vorliegenden Stücken in der That nicht viel höher zu schätzen. 
Da aber auf diese 12-3 Procent Labrador nur 0'22 Kali entfallen, so müsste in 
dem Gestein noch ein wesentlich kalihaltiger Feldspath (Sanidin?) enthalten 
sein, was mit der Thatsache in Conflict kommt, dass die Alkali-Feldspathe als 
Gemengtheile von Gebirgsarten neben den Kalkfeldspathen noch niemals sicher 
beobachtet wurden *). 

Feldspath in dem Dacite von Nagy-Sebes. Dieses Vorkommen 
in der Nähe des Schlosses von Sebesvär gehört demselben Gebiete an, wie das 
frühere. Das Gestein ist mehr porphyrisch, hat eine dichtere Grundmasse und 
kleinere, aber sehr reichliche Feldspathausscheidungen. Quarzkörner, die im 
Daeite vom Illowa-Thale in beträchtlicher Menge vorkommen, sind selte- 
ner, Die Grundmasse ist braun, schwarzer Glimmer findet sich häufig. Eine 
Analyse dieses Gesteines liegt nicht vor. 

Die Untersuchung des ausgeschiedenen Feldspathes ergab: 


Speeifisches Gewicht = 2:58). 
#. 2. 

Kieselerde . 57:20 57:98 5 
Thonerde . . 25.12 24:06 (mit etwas Eisenoxyd.) 
Kalkerde . . 6:96 6:95 S 
Magnesia BE RA LE N NIRRISDUT 
ale: gen. NV. 1:87 
Namon reach. Herlzardn. Lass! 728 
Glünvenlust enter et une 1:68 

Summe. . BE 


Das Sauerstoffverhältniss von RO : RzO, : SiO, ist = 10:3:7'8, Die- 
ses Verhältniss weicht bezüglich des Kieselerdegehaltes beträchtlich von jenem 
im Labrador ab, aber es steht auch noch sehr entfernt von jenem im Oligoklas 
@223:9). Die Zusammensetzung dieses Feldspathes repräsentirt eigentlich eine 
Mischung jener des Olig oklases und des Labrador s, und zwar in nahezu 
gleichenTheilen **). Denkt man sich eine gleiche Mischung zweier Feldspathe von 


der folgenden bekannten theoretischen Zusammensetzung: 


Oligoklas Labrador 


Kieselerde 63:01 Lr 53:48 
Thonerde . . 23:35 29:72 
Kalkerde . Sant Susan herren na all 10:80 
Natron... »... RE LH) 6:00 
so würden 100 Theile eines en (remisches enthalten: 
Kieselerde 58:24 
Thonerde . 26:53 
Kalkerde 17152 
Natron . 720 


*) Siehe Roth'’s 


Gesteinsanalysen, Seite XXV. 


*#) Womit indessen nicht die Ansicht ausgesprochen sein soll, dass Oligoklas und 


Labrador als Grundtypen von Feldspathmischungen zu betrachten seien. 


Eingehender 


sollen diese Verhältnisse am Schlusse dieser Mittheilungen erörtert werden. 


14 Verhandlungen. [14] 


was der gefundenen Zusammensetzung des Feldspathes aus dem Daeit von 
Nagy-Sebes nahe gleichkommt. Ob eine solche Mischung nun derart stattfin- 
den konnte, dass Krystalle entstanden, welche durch Uebereinanderschichtung 
beider Substauzen gebildet wurden, oder ob beide Substanzen wirklich sich er- 
setzend zusammentraten, ist fraglich, Allein auch noch ein dritter Fall wäre 
denkbar, nämlich dass beide Feldspathe im Gestein ausgeschieden enthalten 
sind, im Aeusseren aber nicht unterscheidbar seien und daher gemischt ausge- 
lesen wurden. Um hierüber Aufschluss zu erlangen, habe ich indessen nach 
Beendigung der ersten Analyse ein zweites Stück des Gesteines in Arbeit ge- 
nommen und mit den neu aufgesammelten Feldspaththeilchen die analytischen 
ktesultate, die unter Nr. 2 angeführt sind, erhalten. Die Uebereinstimmung mit 
den erst erhaltenen ist demnach zu nahe und lässt es nicht mit Wahrscheinlich- 
keit vermuthen, dass beide Feldspathe in variablen Mengen isolirt ausgeschie- 
den seien. 

Die bedeutend reichlichere Feldspathausscheidung in diesem Gesteine und 
das nurspärliche Vorhandensein von freiem Quarz zeigt, dass beim Festwerden des- 
selben mehr Kieselsäure zur Feldspathbildung verwendet wurde, dass somit eine 
vollständigere Spaltung des Magmas in verschiedene Mineralien stattfand, was 
wohl für eine und dieselbe Grundmasse, je nach den Bedingungen, die für das 
Festwerden der Masse gegeben sind, möglich ist. Obwohl nämlich keine Ana- 
lyse dieses Gesteines vorliegt, so ist doch nach den neun Analysen von Daciten 
aus diesem Gebiete, die Dr. Freih. v. Sommaruga ausgeführt hat, und deren 
Resultate nur wenig von einander abweichen, mit einiger Wahrscheinlichkeit 
zu schliessen, dass die Brutto-Zusammensetzung auch dieses Gesteines keine 
wesentlich verschiedene von der der übrigen Dacite sein dürfte. Dass aber an- 
dere Verhältnisse beim Festwerden desselben herrschen konnten, ist leicht 
vorauszusetzen, da der Dacit von Nagy-Sebes dem Hauptgebiete der älteren 
Quarztrachyte angehört, während jener im Illowa-Thale nur einen einzelnen 
Durchbruch in einem Grünsteintrachyt-Gebiete durch eocenen Sandstein reprä- 
sentirt. - 

Feldspath in dem Dacit von Recsk oberhalb des Timsobades. 
Dieses Vorkommen im nördlichen Theile der Matra in Ungarn bildet einen 
isolirten Stock. In dem zur Untersuchung vorliegenden Stücke war freier Quarz 
nicht zu finden, aber in demselben Gesteine von anderen Localitäten, nament- 
lich in der westlichen Verlängerung des Vorkommens findet sich nach Frei- 
herrn v. Andrian’s Beobachtungen viel ausgeschiedene Kieselsäure vor. Der 
schwarze Glimmer, welcher ebenfalls ziemlich charakteristisch für die Daeite 
zu sein scheint, findet sich häufig in Aggregaten, welche kleine Säulchen bil- 
den. Das Gestein ist ziemlich dicht, die Grundmasse von bläulichgrauer Farbe; 
die Feldspathausscheidungen kommen mitunter in grösseren Partien (zum Theil 
in ziemlich ausgebildeten Krystallen) vor, sind aber der Quantität nach, in 
Stücken verschiedener Localitäten, sehr verschieden zu beobachten. An einigen 
Stellen ist das Gestein sehr stark zersetzt und auch der darin vorkommende 
Feldspath verändert, ja hin und wieder dem äusseren Aussehen nach völlig in 
Kaolin umgewandelt. In dem frischen Gesteine, dessen Feldspathausscheidun- 
gen untersucht wurden, finden sich weisse und gelblich gefärbte Partien, die 
gesondert gesammelt und analysirt wurden. Die Resultate zeigten aber keinen 


wesentlichen Unterschied. Es wurden nämlich gefunden im 
Weissen Feldspath Gelben Feldspath 


Kieselsäure . IE 531095 037.0 inch a0 
Dionerde ins nee Pr ea, 
Kalkerde.. ee; 98:8 


Magnesia en sun nddtch Spur a A RE RISpUR 


[15] Sitzung am 15. Jänner. K. R. v. Hauer. M. V. Lipold. 15 


Weissen Feldspath Gelben Feldspatlı 


Kalıı. ES 71 193 1:61 A 
Natron, Hartl such its: - 5:08 2 
Glührerlusba4, 3 0, 1:07 _— 


Summe. .„ . . 9991 


Das Sauerstoffverhältniss von RO : RO, : SO, ist = 10.3: 71. Die- 
ses Verhältniss zeigt, dass der Kieselerdegehalt etwas höher ist, wie im reinen 
Kalk-Natron-Labrador. Da aber der Feldspath zu frisch aussieht, um anzuneh- 
men, der Kieselsäuregehalt sei auf dieses Maass dureh Zersetzung des Minerales 
indirecte gehoben worden, so liegt es auch hier näher, denselben als ein dem 
Labrador noch sehr nahestehendes Mittelglied zwischen diesem und dem 
Oligoklas zu betrachten. _ 

Schon diese wenigen mitgetheilten Resultate bekunden unzweideutig, wie 
schwankend eine Abgrenzung solcher Gesteine wäre, wenn sie sich lediglich auf 
mineralogische Bestimmungen und die Resultate der Bausch-Analysen stützen 
würde. Für eine bleibende Eintheilung solcher Gesteine werden sich vielmehr 
stets die chemischen und mineralogischen Beobachtungen, denen über die na- 
türlichen geologischen Gruppen unterordnen müssen, dann aber wohl einen 
nicht zu unterschätzenden Werth für die sekundäre Trennung in Unterabthei- 
lungen haben. 

M. V. Lipold. Die Dacite und Rhyolithe im Erzrevier von 
Schemnitzin Ungarn. Herr Baron von Andrian hatte in seiner Abhand- 
lungüber den Schemnitz-Kremnitzer Trachytstock *) bereits auf das Vorkommen 
von quarzführenden Grünsteintrachyten im Hodritscher Thale und 
bei Schemnitz aufmerksam gemacht, welche Grünsteintrachyte von Herrn Dr 
Stache den Namen Dacite erhielten. Das Studium der Erzlagerstätten des 
Schemnitzer Erzdistrietes, welchem sich Herr k. k, Bergrati M. V. Lipold, 
unterstützt von dem k. k. Montaningenieur Herın Franz Gröger, in den 
beiden letzten Sommern gewidmet hatte, verschaffte demselben auch die Ge- 
legenheit, über das geologische Verhalten der Daeite in der Umgebung von 
Schemnitz nähere Daten zu sammeln. 

Die Daecite bestehen daselbst aus einer den Grünsteintrachyten gleichen 
grünen Grundmasse, in welcher krystallinischer Feldspath, Hornblende, Glim- 
mer und Quarz porphyrartig ausgeschieden erscheinen. Der Feldspath ist weiss 
und gestreift (Oligoklas?), die Hornblende selten, dagegen der dunkelgefärbte 
Glimmer (Biotit) in sechsseitigen Säulen sehr häufig und charakteristisch. Der 
Quarz endlich findet sich bald selten, bald häufig in abgerundeten Partien oder in 
Körnern wasserhell auskrystallisirt vor. Die grösste Verbreitung besitzen die 
Daeite in dem Hodritscher und Eisenbacher Thale, wo sie nieht nur in einer 
ziemlich breiten Zone zwischen den Grünsteintrachyten und den Syeniten auf- 
treten, sondern auch sehr zahlreiche Gänge in den Syeniten selbst bilden. Ihr 
eruptives Auftreten in dem Hodritscher Syenitstocke war Veranlassung zu 
Spaltenbildungen in dem letztern, in welchen Spalten, u. z grösstentheils im 
Contacte mit den Dacitgängen sich erst die Erzgänge abgesetzt hatten. Ehen so 
erscheint eine grössere Partie von Daeiten in der Umgebung von Schemnitz an 
der Grenze zwischen den Grünsteintrachyten und den „grauen Trachyten,‘ 
u. z. nächst und westlich vom Stefanischachte und nächst der Stadt Dillen; der 
Stefanigang und die Dillner Erzgänge treten in diesem Dacitzuge auf. Kleinere 


3 *) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 16, Band, 1866, 3. Heft, Seite 
uf. 


16 Verhandlungen. | 16] 


Dacitgänge wurden im Grünsteintrachyte beim Dillner Georgstollen am Aus- 
beissen des Biberganges, und bei den oberen Windschachter Teichen beobachtet. 
Als Masseneruptionen erscheinen daher auch die Dacite — wie dies Herr 
Baron Andrian a. a. O. von den Rhyolithen bemerkt hatte — nur an den 
Rändern des Schemnitzer Grünsteintrachytstockes. 

Einen anderen Charakter besitzen die Gesteine, aus welchen felsitische 
(Gänge bestehen, die innerhalb und in den Grünsteintrachyten aufsitzen 
und am Michaeli-Erbstollen, am Glanzenberg-Erbstollen, und am Kaiser Franz- 
Erbstollen (Clotildekluft) überfahren wurden. Diese Gesteine enthalten in emer 
lichten, meist weissen, theils dichten, theils körnigen felsitischen Grundmasse 
nur weissen rissigen Feldspath und Quarz in wasserhellen Körnern porphyr- 
artig eingesprengt; Hornblende und Glimmer fehlen gänzlich. Herr Lipold be- 
zeichnet diese Ganggesteine als Felsit-Rhyolite. Aus denselben Felsit-Rhyo- 
liten bestehen auch der 6—-10 Klafter mächtige Grünergang, der Johann- 
gang und der bei 20 Klafter mächtige Bibergang. In diesen rhyolitischen 
Gangmassen haben sich beim Grüner ,- Johann- und Bibergange erst später 
die eigentlichen Erzgänge, die erzführenden Partien derselben ausgebildet, 
und während demnach die Gangausfüllung der bezeichneten Gänge der Eruption 
einer felsitischen Masse im plastischen Zustande ihre Entstehung verdankt, ist 
in diese Gangausfüllungsmasse die Erzführung erst durch kieselreiche Gewässer, 
welche als Nachwirkung der Felsit-Rhyolit-Eruption in dieselbe eindrangen, 
gelangt. 

So wie den Daciten im Vergleiche zu den Grünsteintrachyten, eben so 
glaubt Herr Bergrath Lipold auch den Felsit-Rhyoliten der Umgebung von 
Schemnitz im Vergleiche zu den Daciten ein jüngeres Alter zuschreiben zu 
müssen, so dass sich in den Eruptionen der erwähnten Gesteine bei Schemnitz 
folgende Reihenfolge ergiebt: Grünsteintrachyte (Timazite), Dacite, Felsit- 
Rhyolite und Erzgänge. 

F. Roeiterle. — Die Braunkohlenablagerungen im Egerer 
Tertiärbecken in Böhmen. Dieses westlichste der ausgedehnten, durch 
ihren Reichthum an Braunkohlen bekannten Süsswasserbecken zwischen dem 
böhmischen Mittelgebirge und dem Erzgebirge, das sogenannte „Egerer Becken‘' 
bildet eine in dem Zusammenstoss der krystallinischen Gebilde des Böhmer- 
waldes, des Karlsbader-, des Erz- und des Fichtelgebirges gelegene, von den 
anderen östlicheren Tertiärbecken ganz isolirte Mulde von etwa5 Quadratmeilen 
Flächenraum, deren geologische Beschaffenheit durch die ausführlichen Arbeiten 
von Herrn Prof. Dr. A. E. Reuss (die geognostischen Verhältnisse des Kgerer 
Bezirkes und des Ascher Gebietes, in dem 1. Bande der Abhandlungen der 
k. k. geolog. Reichsanstalt), von Joh. Jok&ly (die tertiären Süsswassergebilde 
des Egerlandes und der Falkenauer Gegend, im Jahrbuche der k. k. geolog. 
Reichsanstalt. 8. Jahrg. 3. Heft) hinreichend bekannt geworden ist. 

Da jedoch in früherer Zeit namentlich gegen die Mitte des Beckens keine 
tiefen Einbaue und Aufgrabungen gemacht wurden, so konnte man auf die Be- 
schaffenheit der tieferen Tertiärschichten nur nach den Aufschlüssen, an den 
Rändern des Beckens einen Schluss ziehen. 

In neuester Zeit jedoch wurde das ganze Egerer Tertiärbecken von dem 
Bergbauunternehmer Herın J. R. Eaton aus London mit Freischürfen oceupirt, 
und von demselben Schürfungen auf Braunkohle in grösserem Maassstabe durch 
Tiefbohrungen ausgeführt, welche eine ziemlich gute Einsicht über die Beschaffen- 
heit der Tertiärgebilde in der Mitte des Beckens biszu einer Tiefe von 54 Klaftern 
gestatten. 


[17] Sitzung am 15. Jänner, F. Foetterle, 47 


Herr k. k. Bergrath F. Foetterle hatte Gelegenheit, im verflossenen 
Herbste einen Theil des Egerer Beckens, so wie der in demselben ausgeführten 
Kohlen-Schürfungen kennen zu lernen und verdankt dem Bergbaubesitzer Herrn 
J. R. Eaton aus London die Mittheilung der Bohrprofile von 32 Bohrungen, 
welche auf verschiedenen Punkten des Beckens, namentlich in der Mitte, im süd- 
westlichen, südlichen, östlichen und nordöstlichen Theile, wie bei Wogau, 
Trebendorf, Ober-Lohma, zwischen Franzensbad und Eger, bei Pogratn, Schir- 
nitz, Treunitz, Gassnitz, Miltigau, ferner bei Knöba, Frauenreuth, Wallhof 
u. 8. w. ausgeführt wurden. Nach bestimmten Richtungen an einander gereiht, 
hatte Herr Bergrath Foetterle dieselben als Durchschnitte durch das ganze 
lecken von West nach Ost, von Ober-Lohma über Trebendorf und Wogau 
gegen Königsberg, dann von Südwest gegen Nordost von Kamerhof über Lan- 
senbruck und Trebendorf gegen Frauenreuth, ferner im südlichen Theile von 
Lindenhau über Stabnitz und Treunitz gegen Gassnitz, endlich im südöstlichen 
Theile von Leimbruck gegen Gassnitz zusammengestellt und vorgelegt. In dieser 
Anordnung gewähren sie einen guten Einblick, namentlich über die Beschaf- 
fenheit der Schichten in der Mitte des Beckens, wo die Bohrung meist bis zu 
einer Tiefe von 55 bis 55 Klafter ausgeführt wurde. 

Es ist aus denselben ersichtlich, dass nicht bloss, wie man bisher 
annahm, Braunkohlenablagerungen an den Rändern des Beckens vorkommen, 
sondern dass sich auch über den grössten Theil desselben, namentlich in 
der Mitte des Beckens ein bei 6 bis 7 Klafter mächtiges Braunkohlenflötz 
ausbreitet, welches im westlichen Theile bis nahe an den Rand der krystalli- 
nischen Gebilde reicht, wo es beim Kammerhof, südlich von Franzensbad, 
in einer Tiefe von 6 Klaftern, und bei Ober-Lohma in einer Tiefe von 14 Klaf- 
tern erreicht wurde. Von hier aus verflächt es analog der Abdachung der 
Taggesend ziemlich fach gegen Osten, wurde bei Langenbruck iu einer Tiefe 
von 23 Klaftern , bei Trebendorf in einer Tiefe von 31 und 36 Klaftern, 
bei Wogau endlich in einer Tiefe von 47 Klaftern erreicht, und scheint hier 
das Muldentiefste zu sein; denn nicht bloss das Flötz, sondern auch die 
darüber liegenden Tertiärschichten haben am Ostrande des Beckens, wie bei 
Pochlowitz und Königsberg, ein steiles, westliches Einfallen. Auch in nord- 
östlicher Richtung scheint sich diese Kohlenablagerung bis an (den nordöst- 
lichen Rand des Beckens zu ziehen, da hier wie in Frauenreuth und Neukir- 
chen schon in früherer Zeit Kohlen aufgeschlossen wurden. Weniger ausgedehnt 
scheint die Kohlenablagerung in dem südlichen Theile des Beckens zu sein, 
denn der letzte Aufschluss in südlicher Richtung fand bei Gassnitz in einer 
Tiefe von 33, und bei Treunitz in einer Tiefe von 17 Klaftern statt, wäh- 
rend alle Versuche näher gegen den Rand des Beckens, wie bei Pograth, 
Lindenhau, Schirnitz, Leimbruck und Miltigau resultatlos blieben. Die Braun- 
kohle ist eine Moorkohle von ziemlich guter Beschaffenheit, nur enthält sie 
viel Wasser, Trockene Stücke aus dem Trebendorfer Schachte , nach länge- 
rem Liegenlassen zur Untersuchung gebracht, gaben als Resultat 12’9%/, Was- 
ser, 9:1°/ Asche, 4746 Wärme-Einheiten, und 11:2 Zentner als Aequiva- 
lent einer 30zölligen Klafter weichen Holzes. 

Die Kohle wird überall überlagert von einem bei 4 bis 7 Klafter mächti- 
gen braunen Schiefer und Schieferthon, der, wenn auch nicht sehr zahlreich, 
Abdrücke der Schalen von Oypris angusta und Blätterabdrücke enthält. Diesem 
folgen dann nach aufwärts graue und grünlich graue Mergelschiefer und 
Letten, die von Professor Reuss Cypris-Schiefer benannt wurden, in Folge der 
zahlreichen Cyprisreste, mit sehr häufigen Einlagerungen von einem dunkel- 


K, k, geologische Reiehanustalt, 1867. Nrs 1, Verhandinngen, 


18 Verhandlungen. [18] 


grauen Kalk, der in Schichten von 3 bis 14 Zoll wechselt. Am zahlreichsten 
sind diese Kalksteinlagen in der Mitte des Beckens, wie bereits Herr Pro- 
fessor Dr. Keuss hervorgehoben hat, vertreten, und reichen bei Trebendorf 
bis zu einer Tiefe von 23 Klaftern. Ein besonderes Interesse bieten die 
oolitischen Kalkconcretionen dar, die in den grünen Mergeln eingebettet 
sind, und grosse Aehnlichkeit mit dem Karlsbader Sprudelstein besitzen. 

Es wurden Befürchtungen ausgesprochen, dass in Folge der in dem Egerer 
Becken angelegten Bergbaue, namentlich durch den bei Trebendorf angeleg- 
ten 37 Klafter tiefen Schacht, in welchem ein nicht unbedeutender Wasser- 
zufluss stattfindet , eine Gefährdung der von dem letztgenannten Schachte 
1800 Klafter entfernten Franzensbader-Mineralquellen eintreten könnte. Doch 
muss diese Befürchtung als vollkommen ungegründet erscheinen, da diedie Koh- 
len bedeckenden Schichten wasserur.durchlässig sind, und die Entfernung eine sc 
bedeutende ist, dass selbst bei wasserlässigen Schichten die Gefahr eine sehr 
geringe wäre. Da der Schacht von Trebendorf 37 Klafter unter dem Niveau 
der Franzensbader-Queilen liegt, s9 müsste ein sehr bedeutender Einflass schon 
längst bemerkbar sein, wenn er existiren sollte. Auch zeigt das Wasser im 
Schachte nicht die entfernteste Achnlichkeit mit dem Franzensbader Mineral- 
wasser, da das letztere zwischen 4) und 50 Gran feste Bestandtheile im Pfunde 
besitzt, während das erstere davon nur 14 Gran von ganz verschiedener Be- 
schaffenheit aufweiset. 

Einsendungen für das Museum. 

D. Stur. Fossile Pfanzen aus den Dachschieferbrüchen 
Mährens und Schlesiöns. Geschenk des Herrn Max Machanek, 
Direetor derSchiefer-Bergbau-Actien-Gesellschaft in Olmütz. 
Wiederholt haben wir berichtet über die schöne und sehr werthvolle Sammlung 
von fossilen Pflanzen aus den Culinschiefern Mährens und Schlesiens, die wir 
Herrn Director Max Machanek' verdanken. Die neuaste, auf die Vermeh- 
rung dieser Sammlung sich beziehende Abhandlung, ist im vierten Hefte unse- 
res Jahrbuches vom vorigen Jahre, p. 480, abgedruckt. 

Vor einigen Tagen ist nun abermals eine grosse Sendung dieser Pflanzen- 
reste aus denselben Localitäten von Herın Machanek an uns eingelangt. Sie 
enthält abeıimals eine sehr wesentliche Bereicherung unserer Sammlung. Na- 
mentlich schöner, als wir bisher die Stücke besassen, sind dabei‘ Exemplare der 
Neuropteris heterophylla Brong, Triehomanites Machaneki Ettingsh. Sphe- 
nopteris distans Sternb, Calamites transitionis Goepp. mit bewurzelten 
Rhizomtheilen; dann neu für unsere Sammlung: COyelopteris Hochstetteri 
Ett. und ein Pflanzenrest von der Form des Drepanophycus spiraeformis 
Goepp., doch viel kleiner und wohl eine neue Art 

Die Sendung enthält ferner von Waltersdorf neben der Posidonomya 
Becheri Br., eine, wie es scheint, neue Art von Goniatiten, dann von Mohra- 
dorf einen im Hohldruck erhaltenen, auf einem Goniatiten aufgewachsenen 
Crinoiden sammt Krone. 

Ausserdem sind der Sendung beigegeben, Pflanzen und Thierreste aus 
Localitäten, die früher in unserer Sammlung nicht vertreten waren. So Stamm- 
stücke von Oulamites transitionis Goeppert, vom Schieferpruch in Hombok, eine 
Posidonomya von Halbendorf und Fucoidenreste aus dem Pflastersteinbruch 
bei Gr.-Wisternitz und aus dem Schieferbruch im Kohlgraben, nebst zahlreichen 
Gesteinsstücken aus vielen andern Localitäten. 

Für diese wiederholten sehr werthvollen Schenkungen an unser Museum, 
bringen wir Herrn Director Machanek unsern aufrichtigsten Dank dar und 


[19] Sitzung am 15. Jänner. D. Stur. Fr. R. v. Hauer. 19 


die Bitte, er möge auch in der Zukunft in seiner Stellung für den Fortschritt 
der Wissenschaft weiter wirken und diese Sammlung, deren wirkliche Bereiche- 
rung sonst kaum möglich wäre, auch ferner gütigst im Auge behalten. 

Fossile Pflanzen aus dem Culm von Thann in den oberen 
Vogesen. Geschenk des Herrn Professor Dr. Fr. Sandberger in Würzburg. 
Die Sendung , erst kürzlich angelangt , enthält sehr hübsche Exemplare der 
Oyelopteris Koechlini Schimp. und der Sphenopteris Schimperi Goepp. Die 
erstere für uns von besonderem Interesse, da sie auch in unserem Culmschiefer 
vorkommt. 

Herrn Armand Thielens in Tirlemont verdanken wir eine reiche Samm- 
lung interessanter Fossilien aus verschiedenen Localitäten und zwar aus dem 
Terrain Landönien von Linceur — aus dem Crag von Anvers -— aus dem 
Maestrichtien von Folz les Caves — aus der Kohlenformation von Tournay, 
endlich eine sehr schöne Suite aus der Subappenninenformation von Valle 
d’Andona bei Turin. 

Herr Luigi Napoli, Steinbruchbesitzer in Triest, sendet uns für unsere 
Bausteinsammlung einen Würfel aus seinem Bruche in der Contrada di Chia- 
dino in Triest Nr. 5%/,;. Das Gestein, ein eocener Maeigno, zeichnet sich durch 
ausserordentliche Feinheit und Gleichförmigkeit des Kornes aus, und lässt 
darum, wie auch der übersendete Würfel beweist, eine sehr feine Bearbeitung 
zu. Politur nimmt derselbe natürlich nicht an. Der Steinbruch, der sehr in die 
Tiefe geht , liefert Platten von 4 bis 40 Zoll Dicke; aus seinen Erzeugnissen 
wurden das Civilspital, dann Mauerungen am Meere in Triest, ausgeführt. Auch 
findet es bei der Pflasterung in Triest Anwendung. Viele tausende Cubikfuss 
davon wurden nach Alexandria ausgeführt. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Dr. Fr. R. v. Hauer. Cornelius Fallaux. Geognostische Karte des 
ehemaligen Gebietes von Krakau mit den südlich angrenzenden Theilen 
von Galizien von weil. Ludwig Hohenegger (Denkschriften der kais. 
Akademie der Wissenschaften, Bd. XXV]). 

Wohl Niemand als Herr Fallaux, der eifrige Schüler und thätige Ge- 
hilfe unseres unvergesslichen Hohenegger schon bei dessen früheren hoch- 
wichtigen Untersuchungen wäre besser befähigt und mehr in der Lage gewesen, 
die vorliegende, durch dessen Tod unterbrochene Arbeit, zum Abschluss zu 
bringen und der Oeffentlichkeit zu übergeben. 

Die Karte, in dem Maassstabe von 1 Zoll = 1000 Wiener Klafier (1 zu 
72000 d. N.) ausgeführt, reicht nördlich bis an die russische Grenze, westlich 
bis an das Thal des Ozarna Przemsza- und des Solaflusses, im Süden bis etwas 
über den Parallelkreis von Andrychau hinaus, imOsten bis zum Meridian von 
Niepolomice. Im Südwesten schliesst sie demnach unmittelbar an die geogno- 
stische Karte der Nordkarpathen u. s. w. an, die Hohenegger im Jahre 1861 
veröffentlicht hatte. Wenn auch gering an Umfang, erlangt das Gebiet doch ein 
ganz besonderes Interesse durch den Umstand, dass auf demselben die nördlichen 
Ausläufer der Karpathen in beinahe unmittelbare Berührung treten, mit den 
Ablagerungen der nordeuropäischen Gebirge Nur das, mitunter gar nicht breite 
Thal der Weichsel mit seinen Diluvialgebilden bildet die Grenzscheide, doch 
wird diese gerade in der unmittelbaren Umgegend von Krakau durch die von 
Norden herüberstreichenden Jura- und Kreidegebilde überschritten. . 

Die Mannigfaltigkeit der ausgeschiedenen Sedimentgesteine ist sehr gross. 
Für ihre Feststellung und Abtrennung, bei welcher auch die neuesten Arbeiten 

ar, 


0 Verhandlungen [20] 


Römer's nicht ausser Acht gelassen wurden, dienten überall charakteristische 
Petrefakten, von welchen der beigegebene Text lang@ Listen, meist nach den 
noch von Hohenegger durchgeführten Bestimmungen aufzählt. 

Alle auf der Karte ersichtlich gemachten Formationsglieder, welche älter 
als die Naogenschichtan sin, erscheinen entweder auf das karparthische Gebiet, 
oder auf das nördlich davon gelesene Gebiet beschränkt. Kein einziges kommt 
diesen beiden Gebieten gemeinsam zu, denn auch vom oberen weissen Jura 
(Nr. 17), der auf der Karte nieht weiter in einzelne Glieder getrennt ist, finden 
sich, wie in den Erläuterungen pag. 23 hervorgehoben ist, im nördlichem Ge- 
biete nur Vertreter der unteren Abtheilung, entsprechen dem Kieselkalke von 
Nattheim, im südlichen Gebiete dagegen nur die obersten Lagen, die Stram- 
berger Kalke, Weiter finden wir nur im nördlichen Gebiete angegeben : 

1. Debniker Kalkstein (Devonisch) ; — 2. Kohlenkalk; — 3. Steinkohlen- 
gebirge; — 4. Sandstein: — 5. Conglomerat; — 6. krystallinischer Kalk; — 
7. Myophorienkalk (Röth) als Vertreter des bunten Sandsteines; — 8. Wellen- 
kalk (unterer Muschelkalk) ; — 9. Erzführender Dolomit und 10. Dolomite und 
Oolithe (Mittlerer Muschelkalk); — 11. dolomitische Mergel; — 12. Dolomit 
(oberer Muschelkalk); — 13. bunter Thon (Keuper); — 14. Sandstein und 
sandiger Kalkstein (Brauner Jura); -—— 15. Unterer und 16. mittlerer weisser 
Jura; — 23. Conglomerate uud Sandsteine (Cenomanien); — 24. sandige Mer- 
gel (Turonien); —- 25. kieselige Kreide (Senonien). 

Nur dem Karpathengebiete dagegen gehören an: 

18. Unterer Teschener Schiefer ; ——- 19. Teschener Kalkstein ; — 20, oberer 
Teschener Schiefer (alledrei Vertreter des Neocomien); — 21. Wernsdorfer Schich- 
ten (Aptien); — 22. Godula-Sandstein (Albien), endlich die Eocengebilde und zwar: 

26. Schiefer und Sandsteine; — 27. Nummnuliten-Schiehten und 28. Menilite. 
Es folgen dann noch 29 Sandsteine und Thone der Neogenformation; — 
30. Sand, Löss und Geschiebe des Diluvium und 31. Alluvium. 

Als plutonische Gesteine sind endlich ausgeschieden 32. Felsitporphyre: — 
33. Melaphyre; — 34. Teschenit und 35. Porphyrtuff. 

Es sind dabei, wie Herr Fallaux in einer Anmerkung beifügt, unter dem 
Namen der Melaphyre die von Dr. G. Tschermak als „Porphyrite“ und „tra- 
chytähnliche Gesteine“ unterschiedenen Gebilde noch zusammengefasst. Bezüg- 
lich des Alters der einzelnen plutonischen Gesteine des Krakauerge- 
bietes spricht Herr Fallaux nach Erörterung der früheren Angaben darüber 
von Pusch, Foetterle, Römer und Tschermak seine Ansicht dahin aus, 
dass die Porphyre der Buntsandsteinformation angehören, dass das Alter der 
Porphyrite von jenem der Porphyre nicht viel verschieden sei, aber doch viel- 
leicht schon in die Periode, nach beendeter Triasbildung falle und dass die 
trachytähnlichen Gesteine bei Zalas, Friwald, Rybna nnd Sanka entweder gleich- 
zeitig, oder doch nicht älter wie die Macrocephalen-Schichten (brauner Jura) 
seien. Was die Porphyrtuffe betrifft, so sei es nicht zu bezweifeln, dass sie von 
dem bei Miecina anstehenden Felsitporphyre abstammen. Sie liegen theils im 
Conglomerat des Buntsandsteines, theils bilden sie die Decke desselben und 
bilden dann auf grosse Erstreckungen hin das Liegende des Myophorienkalkes. 

Fr. R vH. — Dr. HB. v. Dechen Geologische Uebersichtskarte 
der Rheinprovinz und der Provinz Westphalen. Auf einem 
sehr schön in Farbendruck ausgeführten Blatte von 30 Zoll Höhe und 21 Zoll 
Breite gibt diese Karte im Maasse von 1 zu500,000 eine Reduction der grossen, 
von Herrn Oberberghauptmann von Dechen bearbeiteten Specialkarte des 
genannten Gebietes, über deren Vollendung Herr k. k. Hofrath v. Haidinger 


[21] Sitzung am 15. Jänner. Fr. R. v. Hauer. 21 


in unserer Sitzung am 16. Mai 1865 (Jahrb Bd. XV. Verh. 8. 123.) ausführ- 
licher berichtet, hatte. 

Die 6% auf der grossen Karte unterschiedenen Formationsabtheilungen 
und Gebirgsarten sind anf dem vorliegenden Blatte auf die Zahl von 43 zusam- 
mengezogen, dasselbe gewährt nicht nur einen leichten Ueberbliek über die 
geologische Zusammensetzung des ganzen (Gebietes, sondern dient auch 
gewissermassen als Register für die grosse Karte deren Eintheilung in einzelne 
Blätter auch hier ersichtlich gemacht ist. 


Reiche Belehrung gewähren die, der Karte zur Erläuterung beigege- 
benen, in einem besonderen Heft gedruckten Notizen. Aus denselben geht 
hervor, dass die Arbeit der Aufnahme durch 24 Jahre fortgesetzt wurde, wäh- 
rend die Herausgabe der grossen Karte in 34 Blättern einen Zeitraum von mehr 
als 10 Jahren in Anspruch nahm. Beigefüst möge hier werden, dass der Flä- 
chenraum des Gebietes, welches durch sie zur Darstellung gebracht wird, unge- 
fähr 1250 Quadratmeilen umfasst. 


Einige Bemerkungen über die leitenden Grundsätze bei der Bearbeitung 
und Herausgabe der Karte erlaube ich mir aus Herrn v. Dechen’s Schrift hier 
wörtlich wiederzugeben. Die Anerkennung dieser Grundsätze, die auch uns stets 
geleitet haben, ist uns gegenwärtig, während die ersten Blätter unserer geolo- 
gischen Uebersichtskarte sich eben unter der Presse befinden, von zu grosser 
Wichtigkeit, als dass ich nicht die Autorität des vielerfahrenen hochberühmten 
Meisters für dieselben geltend machen sollte. 


Nachdem Herr v. Dechen auseinandergesetzt, wie Praxis und Wissen- 
schaftsich in dem Bedürfnisse von geologischen Karten in grösserem Maassstabe 
begegnen, und die geologische Detailuntersuchung der ganzen Länder erhei- 
schen, fährt er fort: „Diese Detailuntersuchung wird am meisten lohnen, wenn 
sie von dem wissenschaftlichen Standpunkte begonnen wird, den ı nur in diesem 
Falle kann sie alle Verhältnisse darlegen, anregend und belebend wirken, nicht 
blos der Gegenwart, sondern auch der entfernteren Zukunft dienen, und den 
praktischen Bedürfnissen wahrhaft helfen. Mit Bezug auf den unmittelbaren 
Nutzen angelegt, wird sie dagegen einseitig, verliert sich in der Verfolgung von 
Einzelnheiten, und indem Eins über das Andere übersehen wird, kann sie nicht 
weiter reichen, als der Standpunkt, von dem sie ausgeht “ 


Was die Herausgabe betrifft, so bemerkt Herr v. Dechen, dass die grosse 
Karte noch an Mängeln, Irrthümern und Ungenauigkeiten leide, und fügt 
dann bei: 

„Wird die Frage erhoben, ob es nicht zweckmässiger gewesen wäre, die 
Herausgabe der grossen Karte noch aufzuschieben, um Zeit zı einer gleich- 
mässigen und durchgreifenden Revision derselben zu gewinnen, um dieselbe in 
einer vollkommeneren Gestaltin die Oeffentlichkeit zu bringen, so würde ich auch 
heute die Frage mit Entschiedenheit verneinen Denn zunächst habe ich die 
Ueberzeugung, dass wenn gegenwärtig die Herausgabe der Karte mit allen 
bisher bekannt gewordenen Berichtigungen begonnen würde, bei ihrer Vollen- 
dung nach zehn Jahren genau derselbe Uebelstand hervortreten würde, welchen 
Niemand in diesem Augenblicke schmerzlicher, als ich selbst empfinden kann. 
Dann aber glaube ich mich nicht darüber zu täuschen, dass diese Karte ud 
besonders diejenigen Sectionen, welche sich nun schon länger als 11 Jahre in 
den Händen des Publikums befunden haben, sehr vielen und grossen Nutzen 
gebracht haben, ungeachtet der Mängel und Fehler, mit denen sie be- 
haftet sind.“ 


22 Verhandlungen. [22] 


Fr. R. v. H. — Dt. Cav. Ant. Figari Bey. Studii scientifici sull 
Egitto e sue Adjacenze, compresa la Penisola dell Arabia 
petraeca. Lucca 1864 und 1865. Eine sehr wichtige Bereicherung der Lite- 
ratur über Egypten bildet das vorliegende Werk, zu welchem der Verfasser, 
Leibarzt Sr. k. Hoheit des Vicekönigs von Egypten und Professor der Naturge- 
schichte an der medicinischen und pharmazeutischen Schule zu Cairo, während 
eines mehr als 40jährigen Aufenthaltes im Lande bei Reisen nach allen 
Richtungen die Materialien sammelte. Zwei stattliche Bände in Gross-Octav, 
von zusammen 1073 Seiten liefern nicht nur die wichtigsten Beiträge zur na- 
turhistorischen Kenntniss des Landes, sondern inbesondere auch eingehende 
Mittheilungen über die Bodencultur in ihren verschiedenen Zweigen, über die 
Verhältnisse der Industrie, über die Unterriehtsanstalten, die Lebensweise der 
Egypter, die medieinischen Verhältnisse, endlich den Handel und den Verkehr 
mit Inner-Afrika. Ein Anhang enthält weiter das Journal von zwei in den Jahren 
1847 und 1849 nach dem peträischen Arabien unternommenen Reisen und No- 
tizen über die verschiedenen Araberstämme. Eine geologische Karte in dem 
Maassstabe von t zu 1,000.000 in 6 Blättern von 26 Zoll Höhe und 30 Zoll 
Breite, sehr schön in Farbendruck ausgeführt mit zahlreichen Durehschnitten 
gibt ein ungemein anregendes Bild der Bodenbeschaffenheit des Landes. 
22 verschiedene Gesteinsarten oder Formationsgruppen sind. auf dieser Karte 
unterschieden ; ihre Aufzählung mag einen Ueberblick der beobachteten Ge- 
bilde geben. 

1. Alluvium, Nilboden. --- 2. Pliocen, mergelige muschelführende Kalke 
und Thone, Kieselsandstein — Miocen und zwar 3. Kieselkalk und fester Sand- 
stem und 4. Kalksteine und Agglomerate, muschelführender Kalkstein. — 
5. Eocen, Kalkstein und Mergel z. Th. nummulitenführend. — Kreide und zwar 
6. fester und mergeliger Kalkstein, plastischer Thon u. s. w., 7. grüner Mergel, 
Thon und Sandsteine, Psammite. — 8. Jura, Volithische Kalksteine und Mer- 
gel. — 9. Lias, aschgrauer Kalkstein und Mergel mit Gryphdea arcuata. — 
Trias und zwar 10. Muschelkalk (Kalk von Friedrichshall), bunte Mergel u. s. w. 
und 11. quarzige Sandsteine und bunte Mergel. — :2. Granit, Gneiss, Glimmer- 
schiefer — 13. Syenit. — 14. Eurit. — 15. Diorit, Aphanit, Trapp. — 16. Ser- 
pentin, Diallag. — 17. Melaphyr. — 18. Basalt. — 19, Trachyt, Phonolit. — 
20. Spilit, Wacke. —- 21. Mühlstein-Porphyr. — 22. Vulpinit. 

Zwar sind die paläontologischen Belege für die Annalıme aller einzelnen, na- 
mentlich der älteren Sedimentgesteine noch nicht völlig ausreichend, da bei 
einzelnen Formationsgruppen Arten aufgeführt sind, dieabweichenden geologischen 
Perioden angehören, bei anderen dagegen und zwar namentlich den zwei Trias- 
Gliedern, Petrefakten beinahe völlig fehlen, doch berechtigt uns dies wohl nicht 
an der Richtigkeit der beobachteten und in den Durchschnitten zur Darstellung 
gebrachten Aufeinanderfolge der einzelnen Schichtengruppen zu zweifeln, und 
benimmt der Unterscheidung derselben nichts von ihrem Werth. Unter allen 
Umständen dürfen wir dem Tinternehmungsgeist des Herrn Verfassers, der, 
gewiss unter schwierigen Verhältnissen, seine umfassende, die vielseitigsten 
Studien und Arbeiten voraussetzende Arbeit zu Tage förderte, unsere wärmste 
Anerkennung darbringen. 

Fr. R.v.H. — Dr. A. Oppel Ueber die Zone des Amm. transversqa- 
rius, beendet und herausgegeben von Dr. W. Waagen. Die mächtige 
Anregung, welche die Studien und Arbeiten des zu früh verewigten, und von allen 
Freunden der Wissenschaft so tief betrauerten Dr. Alb. Oppel in dem Kreise 
seiner Freunde und Schüler hervorbrachten, findet ihren lebendigen Ausdruck 


EEE EEE ET nn 


[23] Sitzung am 15. Jänner. Fr. R. v. Hauer. 23 


in den zahlreichen trefflichen Publicationen, welche von denselben fort und fort 
in die Oeffentlichkeit gebracht werden. Die vorliegende Arbeit, ein Separatab- 
druck aus dem II. Hefte der geognostisch-paläontologischen Beiträge von Be- 
neke, Schlönbach und Waagen wurde von Oppel unvollendet gelassen, 
und nun von Dr Waagen mit sorgsamer Pietät ergänzt und zum Abschlusse 
gebracht. Sie bildeteinen weiteren wichtigen Schritt zur genaueren Kenntniss der 
Gliederung der oberen Juraforimation, indem sie die genannte Zone, welche nach un- 
ten durch die Zone des Am. cordatus, nach oben durch dieder Ter. impressa begrenzt 
wird, in ihren paläontologischen und stratigraphischen Beziehungen verfolgt aus 
dem südwestlichen Polen durch die Karpathen, Mähren, Baiern, die schwäbische 
Alp, Baden, den Schweizer Jura, die Alpen, Frankreich, Spanien bis nach Algier. 
Namentlich die verschiedenen Facies, in welchen die hierher gehörigen Gebilde 
auftreten, die der Spongitenbänke, Cephalopodenkalke, Myaciten-Thone, hinder- 
ten lange eine richtige Erkennung und Begrenzung der Zone nach oben und 
unten. Unter den der Zone des Am. transversarius angehörigen Fossilien wer- 
den nicht weniger wie 217 Arten aufgezählt und theilweise näher charakterisirt, 
darunter insbesondere auch eine Anzahl neuer Foraminiferenarten; die von 
Herrn Dr. Schwager zusammen mit mikroskopischen Resten von Orustaccen 
und Radiaten ausgeschlämmt und einer näheren Untersuchung unterzogen 
worden waren; Abbildungen derselben in Holzschnitt sind dem Texte 
beigegeben. 

Schliesslich mögen noch die Orte angegeben werden, an welchen nach Herrn 
Dr. Waagen’s Untersuchungen innerhalb der Grenzen des österreichischen 
Kaiserstaates die Zone des Am. transversarius nachgewiesen oder angedeutet 
erscheint: Umgegend von Krakau und zwar insbesondere zu Paeczaltowice und 
Krzeszowice. — Umgegend von Neumarkt in Galizien und zwar namentlich Ro- 
goznik, dessen „Klippenkalk* nach den in der Hohenegger'schen Samm- 
lung befindlichen Petrefacten Herrn Dr. Waagen drei ganze Etagen der Jura- 
formation zu repräsentiren scheint. Nur die oberste derselben entspräche der 
tithonischen Etage Oppel’s, weiter ist aber die Kimmeridge-Gruppe durch 
das Vorkommen von Arten aus der Zone des Ammonites tenwilobatus, und die 
Öxfordgruppe durch Am. transversarius und andere bezeichnende Formen an- 
gedeutet. Eine Scheidung dieser Etagen an Ort und Stelle hat aber noch Nie- 
mand versucht. Aehnliche Verhältnisse zeigt der Klippenkalk hei Puchov u. s. w. 

In Mähren vermuthet Herr Dr. Waagen die Zone des An. transversa- 
rıus in den Schwammschichten, welche über der Zone des Am. cordatus von 
Olomuezan folgen, 

In Tirol endlich finden sich Am. transversarius und andere Arten der 
Oxfordgruppe in dem rothem Marmor des Rottenstein bei Vils. 

Fr. R. v. Hauer. Axel Erdmann. Geologische Karte von Schwe- 
den. Abermals erhielten wir drei neue Blätter sammt erläuterndem 
Texte von diesem grossen hochwichtigen Werke, über welches Herr Hofrath 
v. Haidinger das letzte Mal in unserer Sitzung am 17. Jänner 1865 (Jahr- 
buch Band XV, Verhandlungen Seite 12) ausführlicher Nachricht gegeben 
hatte und zwar Blatt Wargada, Blatt Ulricehamn und Blatt Ramnäs. Die Auf- 
nahme besorgten unter Erdmann’s Leitung die Herren J. 0. Fries, M. 
Stolpe und A. E. Törnebohm. Die Ausführung zeugt von gleicher Sorg- 
falt und Genauigkeit wie die der früheren Blätter. 

Eine weitere schöne Arbeit, die der Sendung beiliegt, ist eine Ueber- 
sichtskarte der Glacialgebilde im südlichen Schweden von Erdmann mit den 
Angaben der Verbreitung der Lehm- und Mergelbänke, so wie der verschiede- 


24 Verhandiungen. Sitzung am 15. Jänner. Fr. R. v. Hauer. [24] 


nen Glacialen und Postglacialen Muschelbänke, welche bis weit in das Innere 
des Landes zu verfolgen sind. 

D. Stur. Dr. (onst. Ritter v. Rttinghausen. Beiträge zur Kenntniss 
der Flächenskelete der Farnkräuter. Zwei Hefte Separatabdrücke 
aus dem XXII. und XXIII Bande der Denkschriften der k. k. Akademie der 
Wissenschaften. Das erste Heft enthält die Beschreibungen und 211 Tafeln durch 
Naturselbstdruck erzeugter Abbildungen vieler Arten von Polypodiaceen der 
trenera: Aerostichum, Dryostachyum , Olfersia, Chrysodium , Lomariopsis, 
Polybotria, Vittaria, Anthrophyum, Platycerium, Taenitis, Polypodium, Aglao- 
morpha, Ceratopteris, Gymmogramme, ÜCeratodactylis und Adiantums 

Das zweite Heft enthält die Beschreibungen und Abbildungen auf 18 Ta- 
teln von vielen Arten von Polypodiaceaen aus den Geschlechtern: Cheilanthes, 
‚Letiniopteris und Pteris — von Aspleniaceen und zwar Arten von Dlechnum, 
Wodwardia, Camptosorus, Scolopendrium, Asplenium, Oeterach, Phegopteris, 
‚Hemiscium, Aspidium, Oleandra und Oenoclea von Hymenophylleen, Arten 
von Trichomanes und Zlymenophyllum, — von Schizaeaceen, Arten von 
Lygodium und Aneimia. 

Die Uebersicht der Nervationstypen der Farne im ersten Hefte, enthält die 
Feststellung von achtzehn Nervationstypen, erläutert in Wort und 
Abbildung {p. 12). Diese sind: Alydropteris, Oraspedopteris, Camptopteris, 
Uyelopteris, Neuropteris, Taeniopteris, Sphenopteris, Alethopteris, Pecopteris, 
brochidopteris, Goniopteris, Pleoenemia, Goniophlebium, Oyrtophlebium, Mar- 
yinaria, Dietyopteris, Phlebodium und Drynaria. 

Abgesehen von dem Werthe, den diese Arbeit für die Botanik dadurch 
lhaben muss, dass sie eine grosse Reihe von treuen und genauen Abbildungen 
von Farnen bringt, die auf einem andern Wege als durch Naturselbstdruck kaum 
erlangt werden könnten, wird der Werth der durch Naturselbstdruck erzeugten 
Abbildungen von lebenden Pflanzen für die Bestimmung von fossilen Pflanzen- 
resten, wenn er überhaupt irgendwo noch nicht anerkannt sein sollte, durch 
den Versuch, fossile Pflanzen nach diesen Abbildungen zu bestimmen, am 
schnellsten und vollständigsten eingesehen werden können. Man hat, glaube 
ich, noch nicht hervorgehoben und gebührend den Umstand der Beachtung 
gewürdigt, dass wir ja eigentlich die fossilen Pflanzen nur in, von der Natur 
selbst, durch Naturselbstdruck erzeugten Abbildungen kennen lernen, in dem 
sie immer durch den Druck darauflastender Schichten möglichst dünn gepresst 
und nicht in ihrem ursprünglichen Zustande in unsere Hände gelangen. 

D. S. Dr. Const. Ritter v. Eitinghausen. Beitrag zur Kenntniss 
der Nervation der Gramineen. Diese Abhandlung, ein Beitrag zur 
Kenntniss der Nervation der Gramineen,, schliesst sich an die früher in der 
Physiotypia plantarum austriacarum p. 23, publieirten Mittheilungen über die 
Nervationsverhältnisse der grasartigen Gewächse an, und gibt die Abbil- 
dungen vieler Blätter von Gräsern auf sechs Tafeln. Beigegeben ist die 
Uebersicht fossiler Gramineen. 


Verlag der k. k. geologischen RKeichsanstaltl. — Druck von F, B. Geitler iu Wien. 
> > > 


PIRIBYS NAT ED 


EIRSER vu 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 5. Februar 1867. 


Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Herr J. A Rudes Deslongehamps, Professor der Zoologie und Ehrensecretär 
der Societe Linngenne de Normandie, ist einer uns zugegangenen Anzeige zu 
Folge am 18. Jänner 1. J., im Alter von 73 Jahren zu Caen verstorben. Seine 
wichtigen Arbeiten auf dem Gebiete der Paläontologie und Geologie sichern 
ihm ein ehrendes Andenken für alle Zeiten. Hier aber möchte ich besonders die 
liebenswürdige Freundlichkeit hervorheben, mit welcher er die Fachgenossen 
aus dem Auslande aufzunehmen, und in ihren Studien und Arbeiten zu fördern 
gewohnt war. Sein Tod ist auch für uns ein schmerzlicher Verlust. 

Auch dem Hinscheiden unseres Öorrespondenten, des Herrn Alberto Cav. 
Parolini, geboren in Bassano im August 1788, der nach der uns kürzlich zu- 
gegangenen Todesnachricht den 15. Jänner 1 J. verschied, sei es mir gestattet, 
einige Worte der Erinnerung zu weihen. 

Ein eifriger Freund der Wissenschaft, stand er seit langen Jahren mit uns 
in bald mehr bald weniger lebhaftem Verkehr, und namentlich erwähne ich hier 
seine in unserer Sitzung am 27. April 1858 von Herrn Hofrath Ritter von Hai- 
dinger vorgelegte Mittheilung über das zeitweilige Versiegen der wasserrei- 
chen Quellen bei Oliero im Brentathale. 

Parolini machte ausgedehnte Reisen im Orient mit dem Botaniker 
Webb, und warein getreuer Begleiter des berühmten Bro cchi auf dessen 
Reisen und Excursionen; ihm verdankt Bassano die Gründung des dortigen 
botanischen Gartens, wie er auch dem naturhistorischen Museum seiner Vater- 
stadt seine ausgedehnten botanischen, conchyliologischen, geologischen und 
mineralogischen Sammlungen, so wie die in seinem Besitz gelangten hinter- 
lassenen Sammlungen Brocchi’s widmete. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. K. Peters. Devonformation in der Umgebung von Graz. 
(Aus einem Briefe an Herrn Direetor Franz R. v. Hauer.) Mein Schüler, Herr 
Dr. Conrad Klar, hat im vorigen Sommer eine detaillirte Untersuchung 
der Schichtenfolge in der Hochlantsch- und Schöckelgruppe zwischen dem Brei- 
tenauer Thale, Stainz und Radegund vorgenommen. Die mehr als 3000 Fuss 
mächtige Ablagerung ist höchst veränderlich, doch sprechen alle Umstände da- 
für, dass die ganze Schichtenreihe zwischen dem Amphibolschiefer der Breite- 
nau und den korallenführenden Kalksteinbänken des Hochlantschgipfels der 
devonischen Formation angehört, wie die älteren Beobachter dies wermu- 
theten. Die Korallenbänke des Hochlantsch enthalten dieselben Arten, wie 

nger sie am Plabutschberg bei Graz entdeckte, und wie sie von Klar an 
&,k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 2. Verhandlungen. 1 


96 Verhandlungen. [2] 


mehreren anderen Stellen des rechten Murufers gefunden wurden. Die Best- 
erhaltenen bestimmte ich als: Fwvosites gothlandica Goldf. sp., F. Goldfussi 
M. Edw. & H., F. cervicornis M. E. & H., F. dubia M. E. & H. (?), F. reti- 
culata M. E. & H., F. sp. (Calamopora polymorpha Goldf. pars), Heliolites 
porosa M. E. & H., Heliolites sp., Cyathophyllum eespitosum Goldf., Amplexus 
tortuosus Phill. 

Da unter der Korallenbank des Plabutsch die bivalvenreichen Schichten 
des Gaisberges liegen, in denen Megalodus sp., wohl M. cucullatus, und ein 
grosser Pentamerus zu herrschen scheinen, so muss wohl die ganze obere 
Schichtenabtheilung als mitteldevonisch, gewissermassen als Vertreter des 
Stringocephalenkalkes angesehen werden. Leider wurden in der unteren, zu- 
meist aus Thonschiefern und dunklen, plattigen Kalksteinen, nur stellenweise 
aus kalkreichem Sandstein und Quarzit bestehenden Abtheilung ausser Cri- 
noidenstielen noch keine organischen Reste gefunden, und fehlt der Vermu- 
thung, die Herr Professor Suess bei einem Besuche in der Umgebung von 
Graz im vorigen Herbst äusserte, dass sich jener Quarzit dem Spiriferen-Sand- 
stein werde gleichstellen lassen, noch die Bestätigung. 

Der Schöckelstock ist ein ganz abweichendes, auf viel älteren krystallini- 
schen Schiefern ruhendes Gebilde. Seine mächtigen Kalksteinmassen bedürfen 
noch fortgesetzter Untersuchungen, um als eigenthümliche Küstenablagerung 
in die Schichtenreihe einbezogen zu werden. 

Sehr auffallend ist der Umstand, dass die Grünsteine des Gebietes, die 
ich schon vor Jahren am Fusse des Plabutsch bemerkte, Klar jedoch in der 
Hochlantschgruppe in grosser Ausdehnung und Mächtigkeit nachwies, aller 
Orten unter den Bivalven- und Korallenbänken liegen, demnach -— jene 
Parallelisirung als richtig angenommen — in der Devonformation der Steier- 
mark eine von der westdeutschen völlig verschiedene Stellung haben. Diese 
Grünsteine scheinen auch, obwohl sie von schalsteinartigen Varietäten begleitet 
sind, eine von den rheinischen Diabasen verschiedene Natur zu haben. Mikrosko- 
pische Schliffe zeigen neben zersetztem Kalkfeldspath als herrschenden Gemeng- 
theil zahllose wasserhelle Kryställchen einer zweiten Feldspathart. Chemische 
Analysen, mit denen Dr. Klar soeben beschäftiget ist, werden darüber Auf- 
' schluss geben. 

Den leider weit entlegenen Ulymenienkalksteinen von Steinbergen, süd- 
westlich von Graz und gewissen an Orthoceras reichen Kalksteinen bei Bayer- 
dorf haben wir noch nichts Neues abgewonnen, doch hoffen wir, dass eifrige 
Untersuchungen im nächsten Sommer Herrn Klar in den Stand setzen wer- 
den, eine befriedigende Abhandlung.über unsere ebenso schwierig zu gliedernde, 
als interessante Devonpartie vorzulegen. 

Max v. Hantken. Sarmatische Schichten in der Umgegend 
von Ofen. (Mitgetheilt aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für 
Ungarn vom 9. Jänner.) Nach einer eingehenden Mittheilung über die wichtige 
Arbeit von ProfessorSuess: „über die Bedeutung der sogenannten brackischen 
Stufe, oder der Cerithienschichten, (Sitzb. d. k. Akad. d. Wissensch , Bd. 54.) 
hebt Herr v. Hantk en die Eigenthümlichkeiten hervor, durch welche sich die 
Fauna der sarmatischen Schichten der westlichen Uimgegend von Ofen, von jener 
in der Umgegend von Wien unterscheidet. 

Diese Schichten enthalten hier sicher nicht die aus den gleichen Gebilden 
von Wien angeführten Melania Escheri, Nerita Grateloupana, und Pisidium 
priscum. Wohl kommen auch diese in der Umgebung von Ofen häufig vor, aber, 
dann ohne Ausnahme stets in den echten Congerienschichten, die sowohl der 


[3] Sitzung am 5. Februar. Max v. Hantken. 27 


Lagerung, als der Fauna nach scharf geschieden sind von der sarmatischen 
Stufe. Melanopsis impressa ist nur in Szomor in einer untergeordneten Schichte 
und da häufig vorhanden. In dem übrigen gesammten Schichtencomplexe fehlt 
sie an allen Orten. Hingegen kommen ausser den an Arten wohl armen, aber 
an Individuen massenhaft entwickelten Foraminiferen auch Bryozoen an zahl- 
reichen Orten, wie Tinnye, Parbäl, Päty, T&teny in bedeutender Menge vor. 

Herr v. Hantken hatte in Betracht dessen schon im Jahre 1360 in der 
am 10. März gehaltenen Fachsitzung. der ung. geolog. Gesellschaft sich gegen 
die Ansicht, die Cerithienschichten seien Ablagerungen aus brackischen Ge- 
wässern, entschieden erklärt. 

In der Umgebung von Pest, also am linken Donauufer fand Hantken in 
den sarmatischen Schichten stellenweise häufig eine Foraminifere, ‘die nach Herrn 
Professor Reuss Systeme dem Geschlechte Ovulites angehört, und als O. hungari- 
cus Hantk. bezeichnet wird. Sie bildet eine I bis 2 Millimeter lange, etwa 1 Mill. 
im Durchmesser haltende muffartige Röhre, deren Oberfläche mit äusserst feinen 
nur bei starker Vergrösserung sichtbaren Poren bedeckt ist. Sie fand sich in 
einem Kalksande von Tot-Györk im Pester Comitate, welchen Herr Professor 
Szabö aufgesammelt hatte, dann in zahlreichen Exemplaren in einer Schichte, 
die gelegentlich des Grabens eines Brunnens im Pester-Bahnhofe der Losonezer- 
Eisenbahn blossgelegt wurde. Hier tritt sie in Gesellschaft von Cerithium pic- 
tum, Cer. rubiginosum, Rissoa inflata, Cardium obsoletum, Peneroplis, Spiro- 
lina und Polystomella auf. 

Max von Hantken. Die oligocene brackische Bildung von Särisap 
bei Gran. (Mitgetheilt aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für Un- 
garn vom 23. Jänner.) Gelegentlich der Abteufung eines Schachtes wurde ein 
Schiehtencomplex von 26 Klaftern Mächtigkeit blossgelegt, der aus einer bra- 
ckischen und einer marinen Abtheilung besteht. Die brackischen Schichten, vor- 
herrschend aus mehr oder weniger sandigem Tegel zusammengesetzt, enthalten 
als vorherrschende Versteinerungen: Cerithium margaritaceum, Melanopsis an- 
eillaroides, Cyrena semistriata Desh., Rosalina viennensis d’Orb. und Chara- 
früchte. Unmittelbar über der Kohle, die in der untersten Abtheilung auftritt, 
kommt auch eine Con geria sehr häufig vor, welche Herr Director Dr. Hörnes 
alsO. Brardii Brongt. bestimmte. Die Gesammtmächtigkeit dieser Schichten be- 
trägt ungefähr 16 Klafter. Der darüber liegende Schichtencomplex besteht vor- 
herrschend aus Sandstein und in den untersuchten Gesteinsproben sind keine 
Weichthierreste beobachtet worden. Nur in dem Schlemmrückstande sind Echi- 
nidenstacheln wahrgenommen worden, was auf die marine Natur dieser Schichten 
hinweist. Es unterliegt keinem Zweifel, dass diese Schichten schon zu dem mäch- 
tigen oligocenen marinen Sandsteinkomplexe gehören, welcher inder Graner Um- 
gebung eine so weite Verbreitung besitzt. Die Gesammtmächtigkeit dieser Schich- 
ten in dem Schachte beträgt bei 10 Klafter. Eine besondere Hervorhebung ver- 
dient die bei 1 Fuss mächtige Tegelschichte, welche die brackischen und die 
marinen Schichten von einander trennt. Diese enthält nämlich in einer ausser- 
ordentlichen Menge eine kleine Schneckenart, die Herr Dr. Frauenfeld als 
Cingula, sehr nahe verwandt der Cingula sutura aus Dalmatien, bestimmte; 
sie wurde weder in einer tieferen noch höheren Schichte wahrgenommen und 
bezeichnet demnach einen scharfen Horizont. 

In dem brackischen Schichteneomplexe kommen untergeordnet reine Süss- 
wasserschichten vor, die Melania, Lymneus, Planorbis enthalten. Dieselben 
bestehen ausschliesslich nur aus Schlamm und verkohlten Pflanzentheilen, so 
dass der Schlemmrückstand nur reine Kohlentheilchen erkennen lässt. Wo eine 

4%* 


28 Verhandlungen [4] 


bedeutendere Anhäufung von Pflanzenresten ohne gleichzeitigen Absatz von 
Schlamm stattfand, mussten nothwendigerweise Kohlenlager entstehen, wie 
die gegenwärtig im Abbau stehenden Kohlenflötze von Miklosberg, Särisäp, 
Mogyoros und Szarkas, welche alle dem untersten Horizonte der brackischen 
Bildung angehören. 


Vorträge. 


J. Nuchten. Modell und Karte des Braunkohlenbergbaues 
bei Glocknitz Der Bergbau-Inspector, Herr Josef Nuchten, wies ein 
von dem Obersteiger Haller in dem Maassstabe von I Zoll= 10 Klafter ver- 
fertigtes Modell des Heinrich Drasche’schen Braunkohlenbergwerkes bei Glock- 
nitz in Niederösterreich nebst der betreffenden Grubenkarte vor, und erläuterte 
dasselbe. Die Veranlassung zur Anfertigung des Modells, welches auch zur dies- 
jährigen internationalen Ausstellung nach Paris eingesendet werden wird, gab 
Herrn Nuchten die Unklarheit über die Lagerungsverhältnisse des Braunkohlen- 
flötzes in der Tiefe. Auf dem Modelle ist das Kohlenflötz durch feine Dräthe, 
im Hangend gelb, im Liegend weiss, begränzt, und sind die Bauhorizonte durch 
Streifen von Weissblech und auf diesen die ausgefahrenen Strecken durch rothe 
Linien angedeutet, endlich die Schächte durch schwarze Stäbe und nebstdem 
die Taggegend ersichtlich gemacht. Das Modell verdeutlicht nun vollständig 
die Störungen, welche das Braunkohlenflötz erlitten hat, und legt dar, dass das 
Flötz in der jetzigen Tiefe von 125 Klaftern in 3 Trümmern angefahren und 
ausgerichtet wurde, welche dieNamen „Hauptflötz,“ „Vorderflötz“ und „Mittel- 
flötz“ erhalten haben. Das Hauptflötz ging völlig saiger aufgerichtet zu Tage 
aus, wurde zum Theile durch Abraumarbeit abgebaut, und verschmälert sich 
im Streichen gegen die Tiefe immer mehr; das Vorderflötz steigt bis zu 42 
Klafter unter die Tagesdecke, während das Mittelflötz erst in einer Tiefe von 
72 1/, Klafter sich ansetzt. Das Hauptllötz streicht von Ost in West, und fällt 
in der oberen Tiefe mit 50 Graden, tiefer mit 20 Graden, und endlich in der 
grös:ten Tiefe windschief wieder steil ein. Das Vorder- und Mittelflötz stehen 
nahezu senkrecht Das Hauptflötz, hat eine Streichungs- Ausdehnung von L0-— 20 
Klaftern, keilt sich im Streichen einerseits aus, und wird andererseits durch eine 
Verwerfungskluft abgeschnitten, besitzt eine Mächtigkeit von 4—11 Klafter, 
und hat zum Liegenden Glimmerschiefer und zum Hangenden einen bituminösen 
Thon. Die Abbauhorizonte sind je 5 Klafter von einander entfernt, und der 
Abbau des Flötzes erfolgt mit First- und Ulmstrassen, einerseits von oben nach 
abwärts, andererseits von Westen gegen Osten dem Förderschachte zu Diese 
Abbaumethode ist durch den ungeheuren Druck bedingt, welchen das Hangend- 
gebirge ausübt, und welcher es nebst der Feuergefahr nothwendig macht, dass 
alle ausgeschlagenen Räume vom Tage aus mit tauben Bergen versetzt werden 
müssen. Die Förderung und Wasserhebung erfolgt in Schächten, von welchen der 
tiefste, der Richardschacht, in der kurzen Zeit eines Jahres 117 Klafter tief 
abgesunken worden ist, und in welchen zwei Dampfmaschinen von je 10 und 12 
Pferdekräften thätig sind. Durch den bisberigen Aufschluss sind 3 Millionen 
Centner Kohlen zum Abbau vorgerichtet, und werden die Glocknitzer Braun- 
kohlen gegenwärtig auch von der südlichen Staatsbahn zur Lokomotivheizung 
verwendet. 

E. Suess. Der braune Jura in Siebenbürgen. Ein weiteres 
Studium der Sendungen und neueren Mittheilungen des Herrn Herbich er- 
gab die folgenden Ergänzungen zu den, über den braunen Jura Siebenbürgens 
von Herrn Stur (inHauer und Stache, Geologie Siebenbürgens, 8. 276) 


[5] Sitzung am 5. Februar. E. Sues. , 29 


und Herrn F. v, Hauer (Jahrb. !865, Verh. S. 255 und 1866, Verh. S. 191) 
veröffentlichten Notizen. 
1. Die gesammte reiehe Fauna aus dem braungelben, zuweilen Knollen von 
Brauneisenstein und unregelmässige Knauer umschliessenden Kalkstein vom 
Bucsecs bei Polizhie ist einer neuerlichen Vergleichung mit auswärtigen, nament- 
lich englischen Vorkommnissen und mit jenen von Balin bei Krakau unterzogen 
worden. Herr Dr. Laube hat die Arbeit für die Gastropoden, Acephalen und 
Echinodermen, Herr Suess für die Cephalopoden und Brachiopoden unter- 
nommen. Eshaben sich hiebei nicht weniger als 70 Arten mit anderen Vorkomm- 
nissen identificiren lassen, welche von kaum 4 oder 5 neuen Arten begleitet sind. 
Als einige der wichtigsten Formen mögen erwähnt werden : 
Ammonites subradiatus Sow. (in grosser Menge). 
„ polystoma Quenst.- (tripartitus Rasp.) 
Fe Martinsi Orb. 
2 Deslongchampsi Dfr. 

Phylloceras Kudernatschi Hau. 


„ subobtusum Kud. 
Pleurotomaria conoidea Desh. 
> granulata Sow. 


Goniomya trapezicosta Pusch. 

Pholadomya Heraulti Ag. 

Homomya gibbosa Ag. Sow. (sehr gross; Lycett, Suppl. pl. XL). 

Myopsis Agassizi Chap. (in grosser Menge). 

Ceromya plicata Ag. 

Perna quadrata Sow. (sehr gross und sehr häufig), 

Plicatula Renevieri Desh. 

Eligmus polytypus Desh. (ein Exemplar). 

Rhynchon. spinosa. Smith (in grosser Menge) 

Oollyrites ovalis Leske (sehr häufig). 

Holectypus apertus Quenst. (sehr häufig). 

Viele andere Arten, von denen ein guter Theil in dem von Herınv.Hauer 
im Jahre 1865 gegebenen Verzeichnisse enthalten ist, bestätigen die Einreihung 
dieser Schichte in den braunen Jura, doch ist denselben ein etwas tieferes Niveau 
zuzuweisen, als den bekannten oolitischen Ablagerungen von Balin bei Krakau. 

Der braune Kalk vom Bucsecs unterscheidet sich von den tieferen Schichten 
in Schwaben ebenso durch das Fehlen des Am Parkinsoni, Belemn. giganteus etc., 
wie von den höheren Schiehten durch den Mangel von Am. macrocephelus, Am. 
discus, Am. aspidoides, Rhynch. varians u. s. w., und ist dafür im hohen Grade 
durch das Erscheinen von A. Deslongchampsi, A. polystoma, den verschie- 
denen Arten von Phylloceras und einem einzigen Exemplare der Rhynchonella 
subechinata Opp. ausgezeichnet, welche sonst die eisenschüssigen Ablage- 
rungen von Swinitza im Banat, der Klausalpe bei Hallstatt u.s w. kennzeichnen, 
zu denen sich am Ober-Blegisee (Glärnisch) nach Bachmann (Bern natf. 
Ges. 1863, S. 153) nebst Am. arbustigerus und anderen auch Am Parkinsoni 
gesellt, welche Herr v. Fischer -ODoster in neuester Zeit bis an den 
Moleson verfolgt hat. (Eb. das. 1866, S. 141.) 

Die Ablagerungen am Bucsees würden demnach sammt jenen von Swinitza 
u.s. w., um die Oppel’sche Bezeichnungsweise zu gebrauchen, der „Zone des 
Am. arbustigerus“ zufallen, welche Art selbst jedoch im Osten noch nicht be- 
kannt ist. Ohne für den Augenblick in eine Discussion der Bedeutung dieser so- 
genannten „Zonen“ eingehen zu wollen, glaubte HerrSuess doch im vorliegenden 


30 Verhandlungen. [6] 


Falle nieht verschweigen zu dürfen, wie durch die eingreifenden stratigraphi- 
schen Studien O ppels und seiner Nachfolger gerade hier z. B. die Möglichkeit 
einer viel schärferen Parallele gegeben sei, als in früherer Zeit. 

So wie schon Oppel selbst in den Klausschichten und am Ober-Blegisee 
das Erscheinen einzelner Formen aus der höheren Zone Am. aspidoides angeführt 
(Ztschr..d. Deutsch. geol. Ges. 1863, S. 198.203), erscheintauch hier eine Anmah- 
nung eigenthümlicher und unerwarteter Artan einhöheres Niveau. Es hat nämlielı 
dieselbe Schichte am Bucsecs zwei Exemplare der Rhimehonella solitanea Opp. 
(früher Rh. solitaria, vgl.Oppel, Ztschr. deutsch. geol. Ges, 1861, 8.540), einer 
sehr ausgezeichneten Art der Vilser Schichten, geliefert. Diese Exemplare sind 
ein klein wenig grösser als in Vils und führen so zu Rhynch. Wrighti Dav. 
Dafür ist Terebratula sphaeroidalis Sow. am Buesecs stets kleiner als in der 
Normandie und führt in einer eigenthümlichen Mittelform zu Terebratula mar- 
garita Opp. aus Vils, gerade so, wie sich durch Rhynch. plicatella, Rh. Garan- 
tiana und Rh. Ferryi eine Kette zu einer eigenthümlichen und noch nicht 
abgebildeten Abart der Rh. trigona bildet. 

2. Derschwarzgraue, sandige zuweilen zahlreiche weisse Glimmerblättehen, 
auch braune Oolithkörner umschliessende Kalkstein vom Vörös-t6, gehört trotz 
der grossen Verschiedenheit des Gesteines demselben Horizonte an, wie der 
eben besprochene braungelbe Kalk vom Bucsees, wie dies auch Herr v. Hauer 
(Jahrh. 1866, Verh. S. 193) bereits ausdrücklich anerkannt hat. Es wurden hier 
19 Arten unterschieden. Bemerkenswerth ist das Hinzutreten des von Herrn v. 
Hauer auch bereits angeführten Am. dimorphus Orb., welchen z. B. Oppel 
auch aus dem Brentonico mit Ammoniten der Klausschichten nennt. 

Ein von Herın Herbich eingesandtes Kärtchen gestattet die folgenden 
weiteren Angaben über diese Vorkommnisse. 
® Das isolirte Stück mesozorischer Gebirge, welchem dieselben zufallen, liegt 
von NNW. gegen SSO. ausgestreckt, mit ostfallenden Schichten, auf dem Glim- 
merschiefer, der ringsum ansteht. Im Norden hei Tölgyes, wie am südlichen 
Ende bei Naskolat (am Ostgehänge des Nagy Hagymaser Gebirges) und längs 
des ganzen Ostrandes dieser Insel sind nur Caprotinenkalk und Conglomerate 
sichtbar, mit welchen ein Eruptivgestein in Verbindung zu stehen scheint, 
welches als „Mandelstein‘‘ auf dem Kärtchen bezeichnet ist. 

Nur in der Mitte des westlichen Randes scheint unter dem, wie gesagt 
durchaus ostfallenden Caprotinenkalk in conformer Lagerung die kleine Gruppe 
jwassicher Bildungen am Vörös-t6 u. s. w, zum Vorschein zu kommen. Die 
Schichtfolge, welche bisher bekannt ist, wäre die folgende : 

1. Zu unterst brauner bituminöser Schiefer mit Posidonomya ? 

2. Zone des Am arbustigerus. 

3. Mergel vom Gyilkoskö, in deren oberen Schichten T. diphya u. Ss. w. 

4. Blassrother Kalk mit 7. formosa, T. Moravica, Rh. Astieriana und 
anderen Arten der Stramberger Schichten. 

5. Weicher, mergeliger Sandstein mit dunklen Lagen von Schieferthon. 

6. Massiger Kalkstein, vielleicht schon zum nächsten Gliede gehörig. 

7. Caprotinenkalk des Neocom, Conglomerate, Mandelstein. 

Herr Suess fügte die Hoffnung bei, dass es Herm Herbich recht 
bald gelingen möge, die Gliederung dieser merkwürdigen Vorkommnisse noch 
weiter zu vervollständigen, so namentlich auch in dieser Reihe dem weissen 
Nerineen - Kalkstein seinen Platz anzuweisen, welcher in jener Gegend, wie 
aus Herrn Herbichs weiteren Angaben hervorgeht, aus losen Blöcken 
als Zuschlag zn den Schmelzprocessen gewonnen wird. Zum Sehlusse machte 


[7] Sitzung am 5 Februar. E. Suess. G. Tschermak. Alois Fellner. 31 


derselbe auf die eigenthümliche Auflagerung des braunen Jura auf Glimmer- 
schiefer aufmerksam, das in so sonderbarer Weise in diesen grossen Ent- 
fernungen mit der Lagerung z. B. am Calanda und mit der Discordanz an 
der Klausalpe selbst übereinstimmt. 

Dr. &. Tschermak. Gesteine aus der Gegend von Reps in 
Siebenbürgen Auf einer Reise in Siebenbürgen, welche der Vortra- 
gende im vorigen Sommer unternommen, fand derselbe in dem Altthale zwischen 
Barot und Reps im Gebiete der bisher als Jurakalk bezeichneten Kalkfelsen 
ausser dem Porphyrit und Melaphyr, die schon in der Geologie Siebenbürgens 
von F. v. Hauer und G. Stache angegeben werden, auch noch andere 
sehr merkwürdige Felsarten : Schillerfels, Serpentin, Labradorfels. Ohne 
Zweifel beziehen sich die. Angaben Herbichs der von Diabas, Serpentin, 
Gabbro, Hypersthenit jener Gegend spricht, auf diese Gesteine. 

Der Schillerfels im Altthale ist genau dieselbe Felsart, welche im 
Radauthal am Harz vorkömmt, und zuerst von Streng genau untersucht 
wurde. Er besteht aus Enstatit und Anorthit in grosskörnigem Gemenge. Der 
Enstatit ist überwiegend. Durch Veränderung des letzteren entsteht Schiller- 
spath (Bastit) und die Felsart stellt dann jenes Gemenge von Enstatit, 
Bastit, Anorthit vor, welches Streng Serpentinfels nannte. Bei gänzlicher 
Umwandlung bildet sich endlich ein Serpentin, der durch den eingeschlossenen 
Bastit noch seinen Ursprung verräth. Enstatitfels, Serpentinfels und Serpen- 
tin bilden zusammen eine stockförmige Masse, die am rechten Altufer in 
einer kleinen Schlucht ansteht. In der Nähe davon findet sich eine kleine 
Parthie eines körnigen Gesteines, das aus einem Labradorit und Magnetit be- 
steht, folglich Labradorfels genannt werden kann. Diese Felsart dürfte mit 
Gabbromassen zusammenhängen und eine locale Ausbildungsweise derselben 
darstellen. 

6. Tschermak. Quarzporphyrit aus dem Val San Pellegrino, 
Südtirol. Zwischen den @uarzporphyrmassen des südlichen Tirol treten 
auch solche Gesteine auf, die aus (Quarz, Plagioklas und Biotit bestehen. Ein 
Beispiel dafür bildet der Plagioklas-Quarzporphyr aus dem Pellegrinthal, ein 
zweites jener von der Trostburg, graue Gesteine mit deutlich erkennbarem 
Plagioklas und vielen Quarzkörnern. Die chemische Zusammensetzung ist die- 
selbe wie die des Tonalites, welchen G. vom Kath beschrieb, und wie jene des 
Quarzandesites (Dacites) von Rodna, der schon früher einmal von dem Vortragen- 
den besprochen worden. Der Quaxzporphyrit füllt die bisher gebliebene Lücke 
in der Reihe jener (resteine aus, welche als Hauptgemengtheile Plagioklas und 
Quarz führen und esstellt sich nunmehr eine vollständige Parallele zwischen den 
quarzführenden Orthoklas und den quarzhaltigen Plagioklas-Gesteinen heraus, 
nämlich: 


Orthoklasgesteine. Plagioklasgesteine. 
Granit Tonalit 
Quarzporphyr Quarzporphyrit 
Quarztrachyt Quarzandesit. 


Alois Fellner. Untersuchung einiger böhmischer und ungari- 
scher Diabase. Während wir durch die Forschungen ausgezeichneter 
Mineralogen und Chemiker über die Natur der meisten plutonischen und vul- 
canischen Gesteine wichtige Aufschlüsse erhalten haben, fehlt es noch an einer 
ausführlicheren chemischen Untersuchung der Diabase, die den petrographischen 
Studien von Hausmann, @. Rose, v. Dechen und anderen Geologen als Br- 
gänzung und Stütze dienen könnte. Die Analysen Kjerulfs, die wir über diesen 


32 Verhandlungen [8] 


Gegenstand besitzen, betreffen wenige norwegische Diabase, und die Diabase 
anderer Länder sind noch so spärlich untersucht, dass die gesammten derartigen 
Analysen die Zahl zehn sicher nicht überschreiten. 

Es schien daher lobnend, unseren ungarischen und böhmischen Diabasen 
einige Aufmerksamkeit zu schenken, und vor allem dürften letztere um so mehr 
Interesse bieten, weil durch die Arbeit Barrand e’s die Siluformation Böhmens 
paläontologisch und stratigraphisch so gründlich erforscht ist. 

Ich beschränke mich hier vorläufig darauf, die analytischen Ergebnisse 
einer begonnenen Arbeit, die dieses Feld betritt, mitzutheilen, und behalte mir 
vor, aus den gefundenen Daten Schlüsse auf die mineralische Natur dieser Ge- 
steine zu ziehen, bis durch eine grössere Anzahl von Analysen derartige Folge- 
rungen sichere Grundlage erhalten werden. In Bezug auf den Gang der Analyse 
sei bemerkt, dass die Aufschliessung dieser Gesteine zur Alkalienbestimmung 
theils mit Flusssäure, theils durch Schmelzen mit der 5 bis 6 fachen Quantität 
an kohlensaurem Kalk und dem gleichen Gewichte Salmiak vorgenommen 
wurde. Bei Anwendung dieser zweiten Methode wurde dieselbe Menge Substanz 
zweimal der Schmelzung unterworfen, und die Chloralkalien durch mehrstündiges 
Kochen mit Wasser ausgelaugt. 


Diabase des böhmischen Silurbeckens: 


Nr. I. Diabas vom Birkenberg, aus dem Przibramer Schiefer, 
Barrande's Etage B. Zeigt völlig frisches Aussehen, unter der Loupe wenige 
Punkte Eisenkies. Specifisches Gewicht = 2°96. Die Untersuchung ergab: 


KO ESOIRAUTON a ee en 51587 Magnesiau. aan eine Fereeere 0:47 
Mhonarder Mat an AUHUMID, ER 19a ANatron EEE EN, 3:21 
BiSenoxydulgas et 18:82, Kali Dr ca ee ee Spur 
Manganoxydulı „ag. Span 2 (Gluhv.)AWassen 2. sr 3:22 
Kalkerdenura nn see 794 Summe. . . . 100:23 


Daraus berechnet sich das Sauererstoffverhältniss der Oxyde RO, R,O, zur 
Si 0, zu: 748:6-89:27:50, der Sauerstofiquotient zu 0°519. 


Nr. 2. Aphanitischer Diabas von Rostock, südl. Gebirge, Barr. 
B. Oberfläche mit Eisenoxyd überzogen, Bruehflächen nicht. Gefunden wurde: 
Dichte = 2:72. 


Küeselsäurengar sea ne 50:74 9), Natrond za. ce: 4:09 
ihonerden er. eye De ge AT-A2T Kali oe: a ee 1:74 
Eisen oxydules er 12:65 Wasser \ Pre 456 
Kalkerder 7. ons no re 8:50, Ewenign6 Dune er: (Glühr.) 
Magnesiar. WS eilsnpntee M 0:40 Summe . . . 100.10 


RO:R,0,:Si 0, wie 788 : 8-11 : 2705 Sauerstoffquot. 0591. 


Nr. 3. Aphanitischer Diabas von Kruönahora, Franeciski Erb- 
stollen. Enthält Labrador. Nach der Bestimmung des Herrn Bergrathes M. V. 
Lip old: Komarower Schichten, aus der silurischen Grauwacke. Barr. Dd. 
Gefunden wurde: Dichte = 2.88. 


KTOSelSAUTO ee Nee RSBa SNatrone ee 2. 
honerde EHER BEAMER: 15: 07022 Kali a are NE TE re Spur 
Hisenoxydulua.ı ale 19:26 Wasser De u RE 30 
Kalle 1 rd ge en OR a 
Magnesian gar. SR 105 Summe. . . . 99-87 


Sauerstoffverhältniss: 8-49 : 7:02 : 24:28; Quot. — 0638. 


[9] Sitzung am 5. Februar. Alois Fellner. Franz Edler v. Vivenot. 33 


Nr. 4 Diabas aus dem Brodei Graben. N. v. Dobris, h 
Die Analyse ergab. Dichtigkeit 2-84, 


Bsieselsaute 2 se ee. 29:61. Magnesiar ine. 0 NE 2A 
IRHoTTeLden ae en le ee re 1200 Glühye (miCOs RR. Sun SEENERL.2 
Brsenoxydulet more 2 20:31 Alkalien entsprechender Rest. . . 6:35 
Kalkerdes a 21. uber ie - 5:77 Summe. . . ,100:00 


Nr, 5. Verwitterter Diabas von Borek Dobrow ka, W. von 
Cerhovice. Komarowerschichten. Dichtigkeit gleich 2:59. 


Die Analyse ermittelte: 


Kıeselsaurer vw. ı .. 2.020 UT Maonestae er ee ir. 2:80 
Ironenlote Wet rt akt, 1:37 Glühv \Wassene ler. Spuren 
Basenoxydulgear.ar ae. 14:37 Kohlensäure . . ©... . 26:85 


Klkerder: Mora senmeaeeze ere 34.86 Summe. . . „10032 


Beim Kochen mit Essigsäure lösten sich: 
2539 Kalk 
2:73 Magnesia. 
1:32 Eisenoxydul 
2944 
Aus dem ungarischen Mittelgebirge: 


Diabas von Szarvaskö, unzersetzt, mit geringen Mengen von Eisen- 
kies. Das specifische Gewicht wurde zu 2:82 bestimmt. 


Die Untersuchung eu folgende Werthe: 


Kueselsäuren . °. NT. 2.25.09 0:02 Wa Natronny 2 ee AD ER AN IE EUR une . 360 
ueneren a nt Gral. Sana a Me tr) 
Biigenoxydulg 2,02... 0...0°. EEE RELE:IONT ES N\VaSSCHN ee et 2:24 
1 ER ae HER Summe. . . . 100.62 
Magnesia. .. .. N 3.24 


Sauerstoflverhältniss : 1085 : 479 : 26°68, Sauerstoffquotient = 0'586. 
Aus diesen gefundenen Zahlen ist ersichtlich, dass das specifische Gewicht 
dieser Gesteine das des Labradors übertrifit, mit alleiniger Ausnahme des ver- 
witterten Diabases Nr. 5, dass der Kieselsäuregehalt sehr nahe Bunsen’s 
Wertli (48°%,) für „normalpyroxenische“ Gesteine rückt, der Diabas von KruS- 
nahora selbst noch einen geringeren Procentgehalt aufweist, der aber wahr- 
scheinlich durch die Gegenwart der Kohlensäure vermindert wurde; dass der 
Kalk in verhältnissmässig nicht zu untergeordneter Quantität auftritt, und man 
deshalb auf die Gegenwart von Labrador geschlossen hat. 

Zum Schlusse dieser Mittheilung sei erwähnt, dass auch der Weg der 
Partialanalyse eingeschlagen werden wird, um über die Natur des bis jetzt noch 
so ziemlich zweifelhaften Feldspathesauch analytische Anhaltspunkte zu,gewinnen. 

Obige Arbeiten wurden im Laboratorium der k.k. geologischen Reichsan- 
stalt ausgeführt, wobei ich mich der freundlichsten Unterstützung des Herrn 
Bergrathes Karl Ritter v. Ha uer zu erfreuen hatte. 

Franz Rdler von Vivenot. Ueber die Zeolithe des böhmischen 
Mittelgebirges indem Museumderk.k. geologischen Reichsan- 
stalt. Bei Gelegenheit der Durchsicht der mineralogischen Sammlungen aus 
den !’ergwerksrevieren Böhmens, fand ich eine grössere Suite von Zeolithen 
vor, welche in so ausgezeichneter Weise eine Uebersicht der Art dieses Vor- 
kommens bietet, dass es nicht ohne Interesse sein dürfte, eine kurze Schilde- 
rung derselben hier zu geben. 

K, k. goologisehe Reichsanstalt. 1867. Nr. 9. Verhandlungen 2 


34 Verhandlungen. [10] 


Die meisten Stücke dieses Mineralvorkommens wurden von den Herren 
Professor Dr. F. v. Hochstetter und Joh. Jok&ly bei Gelegenheit der geo- 
logischen Detailaufnahme im nordöstlichen Böhmen in den Jahren 1856 und 
1857 an den schon seitlange bekannten Fundorten am Marienberg bei Aussig, am 
Glasberg bei Mileschau, am Seeberg bei Kaaden, am Kautnerberg bei Böhmisch- 
Leipa, bei Salesel und Czirsching gesammelt. An vielfachen Exemplaren war 
es möglich dieMannigfaltigkeit, welche derNatrolith(Natronmesotyp) sowohl 
in Form als Farbe darbietet, kennen zu lernen. 

Derselbe tritt in schön ausgebildeten Kıystallen -- diese bestehend aus dem 
rhombischen Prisma und der Pyramide (Marienberg bei Aussig) — in schnee- 
weissen und Seidenglanz zeigenden Nadeln, oft bis gegen 1 Zoll lang werdend 
(Marien-, Kautner- und Glasberg) — und endlich in dichten excentrisch strah- 
ligen Aggregaten auf (Marienberg). Das allmälige Uebergehen von der 
kıystallisirten Form in die dichte, kann man oft an einem und demselben 
Stücke (namentlich bei den Marienbergern) ganz deutlich verfolgen. Der Farbe 
nach liessen sich am häufigsten wasserhelle, weisse und rothe (alle von Marien- 
berg) Natrolithe unterscheiden, seltener jedoch solche von gelber und brauner 
Farbe (zu Mileschau). 

Erwähnt zu werden verdient sein häufiges Vorkommen mit Apophyllit 
(Albin), wie auch mit Kalkspath (Marienberg und Mileschau), in welchem Falle 
der Natrolith als das ältere, der Apophyllit als das jüngere, und der Kalkspath 
als das jüngstgebildete Glied anzusehen ist; man sieht somit auch das Steigen 
des Kalkerdegehaltes, indem der Natrolith 0°00/,, der Apophyllit 25°%/ und der 
Kalkspath 50°/, enthält. 

An den Natronmesotyp reiht sich der Kalkmesotyp oder Skolezit sehr 
innig an, indem er ebenfalls zur nadelförmigen Ausbildung grosse Neigung 
zeigt, von dem Vorhergehenden aber, durch den Kalhgehalt, wie durch die 
Krystallform unterschieden ist, und die auf dem Prisma aufgesetzten Hemi- 
pyramiden ganz deutlich erkennen lässt. Im Vereine mit Skolezit findet man 
fast immer theils derben, theils kıystallisirten Kalkspath. Seine Farbe ist 
wasserhell oder weiss, er findet sich mit Natrolith zu Marienberg und Böhmisch- 
Leipa. 

r Beschränkter ist das Auftreten des Comptonites, der entweder zu 
Drusen vereinigt (wie zu Böhmisch-Leipa), oder in säulenförmigen Krystallen 
vorkömmt (Kaaden), an welchen man bei dem ersten. Anblick die Oblongsäule 
mit der Endfläche wahrzunehmen meint, bei genauerer Betrachtung aber sieht, 
dass es eine Combination der Oblongsäule mit einem sehr stumpfen Makro- und 
Brachydooma sei. In Begleitung mit ihm findet man häufig Kalkspath (Kaaden), 
jedoch ist hier nicht dieser, sondern der Comptonit als das jüngere Glied 
anzusehen. 

Das Zusammenvorkommen desselben mit Chabasit, wie dies so häufig auf 
den von Pribram herrührenden Grünsteinen der Fall ist, konnte hier nicht 
beobachtet werden 

Der Analcim zeigt an seinen zu Drusen vereinigten Krystallen (alle 
von Böhmisch-Leipa) nur das Leucitoeder, es konnte wenigstens an den be- 
obachteten Krystallen die die vierkantigen Ecken des Leucitoeders abstumpfende 
Würfelfläche, wie dies so häufig die in Laven eingewachsenen Krystalle erkennen 
lassen, nicht wahrgenommen werden. Seine Farbe, Durchsichtigkeitund sein Glanz 
hängt von der Beimengung fremdartiger, die Reinheit beeinträchtigender Stofte ab. 

In sehr deutlichen, ebenfalls zu Drusen vereinigten Krystallen — khom- 
boedern — tritt der Chabasit auf, dessen Grundrhomboeder nahezu einem 


11] Sitzung am 5. Februar. Franz Edler v. Vivenot. Karl R. v. Hauer. 35 


Würfel gleicht, sich jedoch häufig mit dem nächst stumpferen und spitzeren 
combinirt Die Eigenthümlichkeit der Böhmisch-Kamnitzer Chabasitkrystalle, 
dass nämlich ein Eck des Rhomboeders fehlt, dessen Grund jedenfalls in einer 
gestörten Krystallisatiou liegt, fand sich bei denen des böhmischen Mittelge- 
birges nicht vor. Farbe vorherrschend weiss (mit Natrolith zu Böhmisch-Leipa', 
manchmal gelblich (Czirsching.) 

Der Apophyllit lässt an seinen Krystallen immer einen tafelförmigen 
Typus erkennen, der durch das Vorherrschen der Endfläche, welche der sehr 
vollkommenen basischen Spaltbarkeit entsprieht, hervorgerufen wird. Seine Farbe 
ist gewöhnlich gelblich weiss oder blassrosenroth (beide von Marienberg), jedoch 
nie jenen Grad von Schönheit erreichend, wie die vom Harz. Die Färbung dürfte 
von Mangan herrühren, nachdem Roth’s Phonolithanalysen bis zu 1.69°/, Mn,0, 
nachwiesen. In Begleitung mit ihm findet man Kalkspath wie Dendriten (Marien- 
berg). 

. Der Phakolith in ausgebildeten Krystallen, welche sonst jenen des nor- 
malen Chabasites ganz ähnlich sind, konnte hier nicht beobachtet werden, 
sondern nur kleine gelbliche Körnchen (Salesel) von einem geringen Durch- 
sichtigkeitsgrade. An einzelnen isolirt liegenden Körnchen konnte man zuweilen 
Krystallflächen wahrnehmen, die einer Rhomboederfläche entsprechen. 

Da sich die Zeolithe immer nur in verwitterten Phonolithen fanden, die 
Verwitterung aber in der gänzlichen Zerstörung des löslichen Silicates — des 
zeolithischen Theiles -- besteht, wie dies Gmelin und Struve bewiesen, ferner 
nie eine Infiltrationsöffnung erkennen lassen, so müssen dieselben, als secundäre' 
auf nassem Wege entstandene Mineralien angesehen werden. 

Schliesslich wäre noch des Hyalithes zu erwähnen, der namentlich zu 
Waltsch als wasserheller, traubiger Ueberzug im Verein mit Zeolithen und 
Kalkspath ebenfalls in den Phonolithklüften angetroffen wird. 

Karl Ritter von Hauer. Untersuchung des Trebendorfer Schacht- 
wassers. Indem letzten Sitzungsberichte wurde von Herrn Bergrath Foetterle 
in seiner Mittheilung „über die Braunkohlenablagerung im Egerer Becken“ er- 
wähnt, dass die Besorgniss entstand, es möchte der für den Kohlenbau bei 
Trebendorf angelegte Schacht auf den Zufluss der Franzensbader Mineralquellen 
beeinträchtigend wirken können, da in dem genannten Schachte ein starker 
Wasserzudrang stattfindet. In Folge hierüber gepflogener Verhandlungen er- 
hielt die k. k. geologische Reichsanstalt eine Quantität des Schachtwassers von 
Trebendorf, welches commissionell geschöpft wurde, um zu untersuchen, ob die 
Zusammensetzung des fixen Rückstandes desselben in irgend einer Weise mit 
der Constitution’ des Wassers der Franzensbader-Quellen correspondirt. Das Re- 
sultat dieses Vergleiches sollte namentlich als Ergänzung von an Ort und Stelle 
gepflogenen Untersuchungen dienen, die indessen, wie aus Herrn Bergrath 
Foetterle’s Mittheilung hervorgeht, eine Störung des Zulaufes der Franzens- 
bader-Quellen durch Abteufung des genannten Schachtes als höchst unwahr- 
scheinlich darstellten. 

Die Untersuchung des Wassers aus diesem Schachte ergab nun folgende 
Resultate: 

Ein Pfund = 7680 Gran Wasser enthielt 


3:57 Gran Schwefelsäure 


076  ,„ Chlor 
3:39.20. 2: Kalk 

(ES TR Magnesia 
2:67 3, .. Natron 


049  ,, Kieselerde 
2 


36 Verhandlungen, [12] 


Der Gehalt an freier Kohlensäure ist geringe. 

Der Geschmack des Wassers unterscheidet sich demnach auch nicht von 
dem eines gewöhnlichen nicht allzuweichen Brunnenwassers. Beim Stehen des- 
selben setzt sich kohlensaurer Kalk ab. 

Durch Kochen wurden, für ein Pfund Wasser berechnet erhalten: 

52i Gran kohlensaurer Kalk 
191 ,, _kohlensaure Magnesia 

Danach berechnet sich die nähere Zusammensetzung des fixen Rückstandes 

von einem Pfund Wasser folgendermassen : 
0:49 Gran Kieselerde 


1:02 ,, schwefelsaurer Kalk 
521 ,,  kohlensaurer Kalk 
191 ,,  kohlensaure Magnesia 
527  ,„ schwefelsaures Natron 
123 ,,  Chlornatrium 


Summe 1513 

Durch directes Abdampfen wurden aus einem Pfund Wasser 14.32 Gran 
fixer Rückstand erhalten. 

Diesen Resultaten nach ist eine Analogie des Schachtwassers mit dem der 
Franzensbaderbrunnen nicht wahrzunehmen, da das letztere insbesonders durch 
einen sehr hohen Gehalt an freier Kohlensäure (über 50 C. Zoll pr. Pfund) aus- 
gezeichnet ist, gegen 50 Gran fixer Bestandtheile und darunter so viel schwefel- 
saures Natron enthält, als der gesammte fixe Rückstand im Trebendorfer 
Wasser beträgt. 


M. V. Lipold. Vorlage der Karte über die Erb- und wichtigeren 
Stollenund Läufe des Windschacht-Schemnitz-Dillner Gruben- 
baues in Ungarn. Diese von dem k. k Bergingenieur und Markscheider 
Herrn Paul Balas eingesendete Karte wurde nach dem Wunsche und den An- 
deutungen des Chefgeologen, Herrn k. k. Bergrathes Lipold, in der Wind- 
schachter Markscheiderei durch den k. k. Markscheidsadjunkten Herrn Andreas 
Furdzik für die Zwecke der k. k. geologischen Reichsanstalt angefertiget, 
und zwar theils aus der daselbst befindlichen Hauptkarte verjüngt, theils aus 
den Special-Grubenkarten zusammgestellt. Die Karte ist in dem Maassstabe von 
1 Wiener-Zoll = 100 Wiener-Klafter verfasst, mit einigen Profilen versehen, 
‚und gibt einen vollständigen Ueberblick des Grubenbaues in der Schemnitzer 
Bergbau-Abtheilung in der Längenausdehnung (nach dem Streichen der Erz- 
gänge) von 3500 Klaftern, in der Breitenausdehnung von 1750 Klaftern, und 
in der Vertikalausdehnung oder Saigerhöhe von 320 Klaftern. Einen besonderen 
Werth erlangt die Karte dadurch , dass dieselbe die verlässlichsten Anhalts- 
punkte darbietet, über die Streichungsrichtung der sämmtlichen Hauptgänge 
und Klüfte des Schemnitzer Erzreviers nach ihrer ganzen bisher bekannten Er- 
streckung im Streichen. Herr Bergrath Lipold, welchem zunächst die für das 
Archiv der geol. Reichsanstalt bestimmte Karte bei dessen Berichte über den 
Schemnitzer Bergbau wesentliche Dienste leisten wird, sprach daher auch den 
wärmsten Dank aus dem Herrn A. Furdzik für die Verfassung, und denr 
Herrn P. Balas für die Einsendung derselben. 

Franz Ritter v. Hauer. Das Vorkommen der fossilen Wirbel- 
thierreste in der Braunkohle von Eibiswald. Nach Mittheilungen 
von Herrn Franz Melling. Die zweite Abtheilung der von Herrn Melling 
unserer Anstalt gewidmeten prachtvollen Sammlung von Wirbelthierresten von 
Eibiswald ist uns nunmehr ebenfalls zugegangen. Der Rhinoceros-Schädel, von 
welchem Herr Professor Suess bereits in unserer vorigen Sitzung Erwähnung 


[13] Sitzung am 5. Februar. M. V. Lipold. Fr. R. v. Hauer. 37 


machte, liest uns nun vervollständigt vor. Derselbe ist zwar durch seitlichen 
Druck etwas mehr aus seiner ursprünglichen Form gebracht, wie der erste, 
doch zeigt er deutlicher den Zusammenhang der Schneidezähne mit dem Ober- 
und Unterkiefer. Die Ansatzstelle des vorderen grossen Hornes ist gut zu er- 
kennen, überdies finden sich Andeutungen eines zweiten kleineren Hornes. Als 
besonders interessant bezeichnet Herr Professor Suess ein Stück der verlän- 
gerten Kinn-Symphyse eines Mastodonten mit zwei insitzenden Stosszähnen, 
welche sich von den Stosszähnen des Oberkiefers durch stärkere Streifung, den 
Mangel eines Schmelzbandes und geringere Grösse unterscheiden. Noch sind zu 
erwähnen, ein grosser sehr wohl erhaltener Schild von Trionyz stiriacus, der 
Schädel einer Schildkröte u. s. w. 

Zur Erläuterung der Verhältnisse des Vorkommens der Knochenreste über- 
sandte uns Herr Melling eine sehr sorgfältig ausgearbeitete Karte mit Profi- 
len, nebst einer Reihe von Notizen, welchen ich das Folgende entnehme. 

Das Braunkohlenflötz von Eibiswald mit den dasselbe begleitenden Han- 
gend- und Liegendschichten hat eine nur sehr sanft gegen NNO. geneigte 
Lage. Seine Unterlage bildet ein glimmerreicher Schiefer, aus ganz fein 
schlammartiger bis sandiger Masse bestehend, der Quarzkörner und auch fein 
zerriebene Granatkörner enthält. Organische Reste wurden darin noch niemals 
beobachtet Ein Bohrloch bis auf 100 Klafter Tiefe in diesem Liegendschiefer 
abgeteuft, brachte keine weiteren Spuren von Kohlen, sondern durch die ganze 
Tiefe stets denselben Schlamm zu Tage. 

Das Kohlenflötz selbst erreicht bis zu zwei Klafter Mächtigkeit, darüber 
folgt dann der Hangendschiefer, bestehend aus feinen Lagen von Schlamm mit 
undeutlichen Spuren von Mollusken, seltenen und stets undentlichen Blätter- 
abdrücken, seltenen Fischen und Schildkröten. Nur einmal wurde darin, und 
zwar nahe ober der Kohle der Stösszahn eines Mastodonten aufgefunden. 

Die ganze Ablagerung ist durch spätere Ueberfluthungen vielfach ange- 
griffen und theilweise zerstört. An zwei Stellen bei Eibiswald erscheint das 
Kohlenflötz gänzlich durchrissen, an anderen ist der Hangendschiefer abgetra- 
gen, und das Flötz, dessen obere Lagen ebenfalls mehr weniger weggeführt 
sind, auf weite Strecken blossgelegt Ungleichförmig haben sich dann aber 
wieder über die meisten Theile des Gebietes die Absätze dieser Fluthen, Schot- 
ter, theilweise auch Lehm ausgebreitet. 

Abgesehen von der durch Abschwemmung hervorgebrachten Verminderung 
der Mächtigkeit des Flötzes nimmt diese gegen Osten ab und hier geht das- 
seJbe unter etwas stärkerem Ansteigen des Randes wirklich aus. An diesem 
letzteren Rand-Ende nun wurden die zahlreichen und verschiedenartigen Kno- 
chentheile, welche die Melling’sche Sammlung enthält, aufgefunden. Sie wa- 
ren in der Kohle selbst, mehr im mittleren und unteren als im oberen Theile des, 
Flötzes eingebettet. Sie waren nicht ganz an einer Stelle beisammen, aber 
4—5 Klafter vom Rande des Flötzes lagen die entferntesten. „Zugeschwemmt, * 
schreibt Melling, „wurden sie sicher nicht, denn manches ganz zarte Bein 
war wohlerhalten, auch enthält die Kohle wenig tauben Schiefer, und nie 
Steine oder Rollstücke. Die Gebeine und schweren Zähne können also nicht 
durch einen Fluss herab dem Braunkohlensee zugeschwemmt worden sein. 
Uebrigens lagen die meisten Stücke bunt durcheinander, sie befanden sich also 
wohl nicht mehr an der Stelle, wo das Thier verendete. Wahrscheinlich wurden 
sie durch Wellenschlag überwälzt und verschoben.“ 

„Was von den Resten nicht Festigkeit genug hatte, wurde durch die Last 
des Daraufliegenden flach zusammengedrückt, zum Beispiel Köpfe, und selbst 


38 Verhandlungen [14] 


festere Kieferknochen, dabei gebrochen und geknickt, und übereinander lie- 
gende Knochen so vereinigt und zusammengekittet, als wenn sie nur ein 
Stück gewesen wären.“ 

Die Stelle, an welcher die Knochen vorgefunden wurden, ist nunmehr 
gänzlich abgebaut. An anderen Stellen wurde bisher nichts vorgefunden, ob- 
schon in jedem Theile des Flötzes bereits bedeutende Partien abgebaut sind. Es 
ist daher wenig Hoffnung vorhanden, künftighin noch weitere Reste aufzufinden. 


Binsendungen für das Museum. 


F.v.Hauer. Herrn Dr.d. 6. Hahn, k. k. Consul zu Syra, verdanken wir einen 
Schwefelabgussder Steinsäge, welche bei den Ausgrabungen aufder Insel 
Therasia aufgefunden worden war. Einen umständlichen, von Herrn Dr. de Ci- 
gala verfassten Bericht über diese Ausgrabungen enthält der Anzeiger der 
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 186%, Nr. 24. Diese Aufgrabungen 
brachten Gebäudereste zu Tage, die theilweise unter einer 35 Meter hohen 
Tuffmasse begraben liegen. Keine Spur von Metallgeräthen wurde dabei aufge- 
funden, wohl aber das im Abgusse uns vorliegende gezähnte Messer, sowie ein 
lanzenförmiges Werkzeug aus Feuerstein, verschiedene Steingeräthe aus be- 
hauenen vulcanischen Gesteinen, Thongeschirrscherben u. s. w., ferner Ueber- 
reste von Nahrungsmitteln, endlich auch ein menschliches Skelet, von welchem 
aber leider nur einzelne unvollständige Knochenfragmente bewahrt werden 
konnten Die Säge lässt eine verhältnissmässig sehr vollkommene Arbeit erken- 
nen. Bei einer Länge von nahe zwei Zoll ist das eine Ende zugerundet, das 
entgegengesetzte abgebrochen, so dass das ganz gerade Werkzeug ursprünglich 
noch länger gewesen sein muss. Die Höhe beträgt gleichmässig Il Linien, die 
Dicke kaum über eine Linie. Von den regelmässigen Zähnen entfallen ungefähr 
acht auf die Länge eines Zolles. 

F. v. H. Herr Joseph Hummel, k k. Ministerial-Secretär, übermittelt uns 
freundlichst eine ungemein regelmässig gebildete, in der Mitte durchgebrochene 
Sphärosiderit-Kugel, die er von Herrn k. k. Bergrath Wagner in Ma- 
riazell, mit der Localitätsbezeichnung Student-Alpe in Steiermark, erhalten 
hatte. Bei einem Durchmesser von acht Zoll besteht diese Kugel aus dunkel- 
grau gefärbtem, feinkörnigem Sphärosiderit mit eingesprengten Eisenkieskör- 
nern. Die durch den Querbruch aufgedeckten Zusammenziehungsklüfte sind mit 
weissem Schwerspath erfüllt 

Die Student-Alpe, südöstlich von Graz gelegen, besteht der Hauptmasse 
nach aus oberem Triaskalk, dem sich im Westen Gosau-Gebilde anschliessen. 
Weder dem einen, noch dem anderen dieser Gebilde scheint diese Kugel zu 
entstammen, und es wäre von Interesse nähere Nachrichten über das Vorkom- 
men derselben zu erhalten. 

F.v.H.Gosau-PetrefactenundGyps, gesendet vondem k. k. @ymna- 
sium in Salzburg. In Folge eines Antrages des Herrn k. k. Professors Dr. J. Wol- 
drich wurde uns diese Suite, enthaltend theilweise sehr schöne Exemplare von 
Nerineen, Actaeonellen, Hippuriten u. s w. aus der Umgegend von Abtenau, 
als sehr dankenswerthes Geschenk übermittelt. Der Gyps, ein ungemein reiner 
gleich- und feinkörniger, blendend weisser Alabaster, dessen Ausbeutung durch 
eine kleine Gesellschaft beabsichtigt wird, stammt von einem neuen Fundorte, 
der Enns-Alpe bei Flachau im Pongau, mitten aus dem Hauptverbreitungsge- 
biete der von Stur sogenannten Radstätter-Tauern Gebilde, deren Parallelisi- 
rung mit unteren Triasschichten durch dieses Vorkommen neue Bestätigung 
findet. 


[15] Sitzung am 5. Februar. F. v. Hauer. Dr. G. Stache. 39 


Dr. 6. Stache — Freischurf-Gesellschaft für das Bescathal. Gestein- 
suite und Petrefacten aus dem Thale von Besca der Insel 
Veglia. Die genannte Gesellschaft sandte an die geologische Reichsanstalt 
mit der Bitte um ein Gutachten über die Abbauwürdigkeit der in den 
eocenen Mergelschichten des Bescathales auftretenden Braunkohlenspuren 
eine genauere Beschreibung ihres Auftretens und eine das ganze Schichten- 
profil dieses Thales illustrirende Suite von Gesteinsmustern und Petre- 
facten ein. Die Muster repräsentiren die Schichten, von den oberen Kreide- 
kalken angefangen, durch die Reihe der älteren Alveolinen und Nummuliten 
führenden Kalkgruppe der Eocenzeit, und die untere versteinerungsreiche Ab- 
theilung der Flyschgruppe bis in den echten versteinerungsleeren Flysch. Die 
aus den genannten Eocenschichten stammenden Petrefacten sind vorzugsweise 
solche, welche im Calcaire grossier des Pariser Beckens oder auch in den „Sables 
moyens“ vorkommen. Die bestimmbaren Reste der Sendung sind : .Dorelis 
(Alveolina) ovoidea Bronn. Nummulites gramulosa d’ Arch. Cerithium cornu 
copiae Sow. var. Nerita conoidea Lamk. Conoclypus conoideus Goldf. var. Cer. 
Anversianum Desh. Oer. Bellovacinum Desh. Ampullaria perusta Brongt. Natica 
sp. Lucina sp. Cardium rachitis Desh. 

Dr. @ S. — Josef Skuppa, k. k. Major. Bausteinmuster, dann Ge- 
steine und Petrefacten aus der Umgegend von Pola und Pisino 
in Istrien. Diese Suite stellt die ersten höchst dankenswerthen Ergebnisse der 
Bemühungen dar, durch welche Herr Major J. Skuppa, die im Gange befind- 
lichen auch in wissenschaftlicher Beziehung hochwichtigen Aufnahmsarbeiten 
an den Küsten von Istrien und Dalmatien, auch für die geologische Landeskennt- 
niss nach Thunlichkeit nutzbringend zu machen uns freundlichst zusagte. 
Auch von dem Director der Küstenaufnahme, Herrn k k. Capitän Conr. Oester- 
reicher, liegt uns bereits die Anzeige der Absendung von 29 Grundproben 
vor, die bei Gelegenheit dieser Aufnahmen gesammelt wurden. \on einer fortge- 
setzten Aufmerksamkeit der genannten Herren bei ihren Arbeiten, die durch vier 
Jahre fortgesetzt und auf die ganze istrische und dalmatinische Küste ausge- 
dehnt werden sollen, dürfen wir wohl noch viele wichtige Bereicherungen auch 
für unser Fach erwarten. 

Die Bausteinmuster, zwei ander Zahl, stammen aus Schichten der oberen 
Kreideformation, der Brionischen Inseln bei Pola, sind jedoch von etwas ver- 
schiedener Gesteinsbeschaffenheit. Das Gestein des einen, von der Insel S. Giro- 
lamo, ist ein röthlichgelber Rudistenbreecienkalk, welcher sich sehr gut bear- 
beiten lässt und. eine vortreffliche Politur annimmt. Die glatt polirte Fläche 
zeigt einen hübschen dunkelgelben Farbenton, und erscheint schwach fleckig 
marmorirt durch die dunkleren Schalenreste von Rudisten. Das Gestein ge- 
hört demnach unter die Breccienmarmore der oberen Kreideformation und ist 
speciell ein RudistenBreceienmarmor. Der Steinbruch von St Girolamo hat 
eine sehr ansehnliche Ausdehnung und wird jetzt vorzugsweise zur Quader- 
erzeugung für die Wasserbauten im Hafen von Pola, und zwar besonders für 
den Trockendock betrieben, wofür er in den letzten 2 Jahren 200,000 Kubik- 
fuss (uadern lieferte. Bruch- und Verkleidungssteine werden nur von den Ab- 
fällen der Quadern erzeugt und theils für die Wasserbauten von Pola, theils 
für die Steinwürfe bei den Murazzi nach Venedig geliefert Fenster und Thür- 
gewände, Stiegenstufen, Deckplatten, Säulen und allerlei Werkstücke werden 
theils nach Pola und Triest, theils nach Venedig geliefert. 

Das Gestein des zweiten Musterwürfels von Minori ist ein äusserst gleich- 
mässig feinkörniger liehtgrauer, vollkommen petrefactenleerer Kalkstein aus 


40 Verhandlungen. [16] 


3 Zoll -- 3 Fuss mächtigen Schichtenbänken der Kreideformation Durch Politur 
nimmt er nur ganz matten Glanz und einen weichen hell gelblich grauen Natur- 
ton der Farbe an. 

Die Gewinnung dieser Steine ist beschränkt nach dem Bedarf, der sich 
im verflossenen Jahre auf 1000 Kubikklafter Bruchsteine, Pflasterplatten und 
Quadern belief, die fast durchweg nach Venedig geliefert wurden. Ueberdies 
werden im Steinbruch Werkstücke aller Art und Bruchsteine für Steinwürfe für 
Triest, Pola und Venedig sowie Material zum Kalkbrennen gewonnen. 

Dem Herrn Josef Prucha k.k. Marine-Ingenieur, welcher genauere Daten 
über diese Steinbrüche lieferte, sowie den Herren Eduard Heider in Pola, 
Besitzer des Steinbruches von St. Girolamo, Angelo Basetto, und Sebastiano 
Giragninin Venedig, Pächtern der Steinbrüche von Minori und dessen Ver- 
treter in Pola, Cavaliere Giovanni Lombardo, welche auf Herrn Major 
Skuppa’s Anregung die Muster für dieSammlung der Reichsanstalt anfertigen 
liessen, gebührt gewiss der beste Dank für ihre Bereitwilligkeit den Zwecken 
der Anstalt zu dienen. 

Das specielle Verdienst des Herrn Major Skuppa ist die Aufsammlung 
einer Suite von Petrefacten der oberen Kreideformation in dem neuen römischen 
Steinbruch bei Pola und in den Kalkschichten bei Veruda. Dieselben sind zum 
grössten Theile solche Reste, welche von d’Orbigny als dem Turonien oder 
auch dem Senonien angehörend aufgeführt werden: Sphaerulites angioides Lamk. 
Pleurotomaria Marrotiana d’Orb. Ostrea Santonensis d’Orb. Ostrea columba 
Desh.? Janira sp. indet. Janira decemcostata d’Orb. Nerinea sp. Orbitulites sp. 
Ausserdem enthält die Aufsammlung Handstücke aus verschiedenen Schichten 
der unteren kalkigen Abtheilung der Eoceniormation aus der Gegend von Pisino 
und von Knochenbreceien aus dem Steinbruch von Pola, dann eine Suite von 
Stalagmiten und Stalaktiten und endlich verschiedene Sachen recenten Ur- 
sprungs aus dem Thier- und Pflanzenreich. 

F.v.H. 6raf Schweinitz Fossile Pflanzen von Vale Scobinos 
bei Korniczel in Siebenbürgen. Schon in unserer Sitzung am 6. No- 
vember (Jahrb. Bd. XVI Verh. 8. 142) hatte ich der interessanten Funde ge- 
dacht, welche Herr Graf Schweinitz in der Umgegend von Korniczel gemacht 
hatte. Seiner Güte verdanken wir nun eine erste Einsendung von Pflanzen- und 
Fischabdrücken, unter den ersteren bestimmte Heır D. Stur: 

Platanus aceroides Goepp. Ein Rindenstück aus dem Hintergrund des Vale 
Scobinos. 

Dryandra lignitum, von Vale Scobinos 

Castanea Kubinyi Ettingsh., aus einer gegen den Alt abdachenden Schlucht 
ganz oben auf der Wasserscheide. 

Oystoseira Partschi Sternb., von Vale Scobinos. 

Pinus-Zapfen, dabei andere Pflanzenreste und Fischknochen, leider nicht 
näher bestimmbar, aus der erwähnten Schlucht. 

Die Fischabdrücke von Vale Scobinos, gehören nach der Untersuchung von 
Herrn Professor Kner, wahrscheinlich zu Meletta. 

Die meisten dieser Arten sind aus den Schichten von Szakadat und Thal- 
heim bereits bekannt, und lassen die Gesteine an den von Herrn Grafen 
Schweinitz neuentdeckten Fundstellen, als eine unmittelbare Fortsetzung die- 
ser Schichten erscheinen. Sie gehören wohl sicher der sarmatischen Stufe an. 

Fr. Foetterle. Domenico Cumin in Triest. Gesteinswürfel von je 
sechs Zoll im Kubus aus den Steinbrüchen bei Santa Croce und heppengrande 
bei Triest. Geschenk für unsere Bausteinsammlung. Es sind beide Würfel so- 


117] Sitzung am 5. Februar, Fr. Foetterle. Dr. Fr. R. v. Hauer, 41 


genannte „Karststeine oder Karstmarmore“ jener von Santa Croce feinkörnig, 
besteht grösstentheils aus Foraminiferen und kleinen Bruchstücken einer älteren 
Kalksteinschichte, und gehört den obersten Schichten der oberen Rudistenzone der 
Kreideformation an; der Würfel von Reppengrande ist grobkörniger und besteht 
fast ausschliesslich aus Bruchstücken von Rudistenschalen, welche dem ge- 
schliffenen und polirten Gesteine ein sehr schönes, graues fein marmorirtes 
Aussehen verleihen ; die Schichten, in denen sich die Brüche dieses Gesteines 
befinden, gehören der mittleren Rudistenzone der Kreideformation an, die am 
Karste sehr verbreitet ist. Beide Gesteine lassen sich in Stücken von beliebiger 
Dimension brechen, sehr gut bearbeiten, nehmen einen sehr feinen Schliff und 
einesehr schöne Politur an, und können den besten und schönsten Marmorgattungen 
der österreichischen Monarchie zugezählt werden. In Triest und anderen Küsten- 
städten der Adria werden diese Gesteine zu Thür und Fensterstöcken , Säulen 
und überhaupt zu Monumenten u. s. w. verwendet. Auch in den andern Theilen 
der Monarchie, namentlich in den an der Südbahn gelegenen Städten bis Wien 
hinauf, wäre eine grössere Beachtung dieses vorzüglichen Baumaterials höchst 
wünschenswerth. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Dr. Fr. Ritter v. Hauer. Dr. H. B.6einitz Carbonformation und 
Dyas in Nebraska. Mit fünf Steindrucktafeln. Acten der Leopoldinisch- 
Carolinischen Akademie. Band 33. (Geschenk des Herrn Verfassers.) Durch 
eine sorgfältige Untersuchung der vor Herın Marcou im Jahre 1863 in Ne- 
braska gesammelten Fossilien, so wie einiger anderen aus Kansas, die er von 
Herrn J. Dana erhalten hatte, bringt Herr Geinitz in dieser wichtigen Pu- 
blication die Streitfrage über das Alter der von Marcou der Dyas, von Meek 
und Hayden aber der Steinkohlenformation zugezählten Schichten einiger 
Localitäten in Nebraska zur endgiltigen Entscheidung. Die Schichtenreihe an 
einem Durchschnitt am Ufer des Missouri bei Plattesmouth lieferte 33 Arten, 
von denen 30 schon in der Carbonformation Europa’s, America's oder Indien’s 
bekannt waren Sie entsprechen dem Horizonte des Fusulinenkalkes Russlands 
und Spaniens, oder der oberen Abtheilung des Kohlenkalkes. 13 dieser Arten 
gehen in die höhere bei Nebraska City entwickelte Schichtenreihe hinauf. Diese 
höhere Schichtenreihe lieferte 67 Arten, welche eine neue im Allgemeinen von 
der der Carbonformation verschiedene, und der Dyas entsprechende Fauna be- 
urkunden. Ungefähr der dritte Theil dieser Arten ist neu, ein zweites Drittel 
gehört der Dyas und zwar der marinen Abtheilung derselben, der Zechstein- 
formation an, von besonderem Interesse ist darunter der in Europa häufige 
Productus horridus, der hier zum ersten Male aus America nachgewiesen wird, 
20 Arten haben schon in der Steinkohlenformation gelebt, reichen aber hier bis 
in die Dyas hinauf. Dass zwischen dem oberen Kohlenkalk von Plattesmouth 
und den dem unteren und mittleren Zechstein entsprechenden Schichten von 
Nebraska-City das Rothliegende, ein Gebilde von mehr limnischem oder terre- 
strischem Charakter fehlt, wird dem Fehlen der Porphyre, deren Mitwirkung 
zur Bildung desselben erforderlich scheint, zugeschrieben. Gerade dieses Feh- 
len von limnischen Gebilden aber, und der gleichmässig marine Charakter der 
ganzen Reihe von Ablagerungen bedingt das Verschwinden scharfer Grenzen 
und den allmäligen Uebergang der Fauna der Carbonformation in jene der 
Dyas. In der That muss sich hier das Carbonische Meer ganz allmälig in 
ein Zechstein-Meer umgewandelt haben, wobei die Arten des ersteren, durch 

3 


K, k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 2. Verhandlungen. 


42 Verhandlungen. [18] 


theilweise nur geringe Umänderungen in jene des zweiten umgeprägt wurden 
wie dies Geinitz durch einige specielle Beispiele nachzuweisen sucht. 

D. Stur. Charles Mayer: Catalogue systematique et descriptif 
des fossiles des Terrains tertiaires, qui se trouvent au Musee 
federal de Zurich. Zurich 1867. In der Einleitung zu dem Catalog der 
Familie der Chenopides finden wir einige Bemerkungen, die die Stratigraphie 
der Schichten des Wiener Beckens betreffen und die daher für uns besonders 
beachtenswerth sind. Herr Ch. Mayer ändert die in seinem Tableau synchroni- 
stique des terrains tertiaires (Zurich 1865), angegebene Schichtenreihe bezüg- 
lich des Wiener Beckens ab und stellt diese mit den südlich der Alpen ent- 
wickelten jüngeren Tertiärgebilden zusammen, wie folgt: 

Oben; Schichten von Andona, 


5 „  Castell’arquato, 

> „ Fabbiano, mit Fieula ficoides, 
» „ Eppelsheim und Belvedere, 

“ „ Inzersdorf, 


) „ Billowitz (Sarmatische Stufe) ; 

Unten: Schichten von Baden, 
und ist der Ansicht, dass diese Schichten mit Ausnahme von Baden, in die 
StufevonAsti, als gleichzeitig mit den englischen Crag-Bildungen einzu- 
reihen seien. 

Herr Ch. Mayer hat nämlich bei Stazzano und bei St. Agatha nahe bei 
Tortona die Schichten von Baden bedeckt gefunden von Mergeln, die unter 
anderen Cerithium minutum, ©. Bronmi, CO. pietum, C. lignitarum, O. rubi- 
ginosum enthalten, und hält dafür, dass diese Mergel unseren Cerithien- 
schichten oder der sarmatischen Stufe entsprechen. Ueber den erwähnten Mer- 
geln folgen weiter im Hangenden blaue oder gelbe Mergel, begleitet von Gyps 
und über diesen eine mächtige Schotterlage, die den Monte Rosso bei Carezzano 
zusammensetzt, und Herr Ch. Mayer nimmt an, dass die über den Cerithien- 
schichten folgenden Gypsmergel den Inzersdorfer Schichten, die Gerölllage aber 
unserem Belvedere-Schotter entspreche. 

Wenn wir vom Leithakalke absehen, so billigen wir die Stellung der 
Schichten von Billowitz, von Inzersdorf und Eppelsheim über Baden. 

Doch was die Einreihung dieser Schichten in die Stufe von Asti, und Pa- 
rallelstellung mit den englischen Crag-Bildungen betrifft, darf man nicht verges- 
sen, dass unsere sarmatische Stufe durch das Cerithium pietum und C. rubigi- 
nosum allein durchaus nicht hinreichend charakterisirt erscheint — da ja das 
Cerith. pietwm bekanntlich schon in viel tieferen Schichten auftritt, und das 
Cerithium rubiginosum ebenfalls in den marinen Sanden von Weinsteig ange- 
geben ist — so lange nicht neben diesen Cerithien die Tapes gregaria, Mactra 
podolica und Ervilia podolica mit vorkommen. 

Die Säugethierfauna der Inzersdorfer und Belvedere-Schichten ist ferner 
nach den Untersuchungen von Professor Suess verschieden von der der Ce- 
rithienschichten und ist nicht pliocen, daher dürfte es wohl als gewagt erschei- 
nen, unsere Süsswasserbildungen mit dem marinen Crag in eine Stufe stellen 
zu wollen. 

Fr. R. v. H. Dr. Const. Ritter v. Rttingshausen. Die fossile Flora 
des Tertiärbeckens von Bilin. I. Theil. Mit 30 Tafeln. Separatab- 
druck aus dem XXVI. Bande der Denkschriften der kaiserlichen Akademie der 
Wissenschaften. (Geschenk des Herrn Verfassers.) Nachdem Herr v. Ettings- 
hausen eine Reihe von Jahren dazu benützte, um durch Arbeiten über die 


[19] Sitzung am 5. Februar. D. Stur. Fr. R. v. Hauer. Dr. Edm. v. Mojsisovics. 43 


Nervation der blattartigen Organe die Untersuchung und Bestimmung der 
Pflanzenfossilien, insbesondere der Tertiärformation zu fördern, setzt er nun die 
vor 16 Jahren in der k. k. geologischen Reichsanstalt begonnene Bearbeitung 
der fossilen Flora der österreichischen Monarchie wieder fort. 

Die fossile Flora des Tertiärbeckens von Bilin zerfällt dem Vorkommen 
nach in vier Abtheilungen und zwar: 

1. Die Flora des Polierschiefers von Kutschlin, 

2. die Flora des Süsswasserkalkes von Kostenblatt, 

3. die Flora der Menilitopale im Schichowerthale, 

4. die Flora des plastischen Thones, der Brandschiefer und Sphärosiderite; 
sie übertrifft an Zahl und Mannigfaltigkeit der Arten alle bis jetzt bekannt ge- 
wordenen vorweltlichen Localfloren Oesterreichs. Von Thallophyten, kryptoga- 
mischen Gefässpflanzen, Monocotyledonen, Coniferen, Julifloren allein enthält 
diese Flora über 160 Arten, welche in dem soeben erschienenen ersten Theile 
des Werkes beschrieben sind. Sie vertheilen sich auf die Ordnungen der UWwa- 
ceen 1, Florideen 2, Characeen 1, Hyphomycetes 2, Pyrenomycetes 18, Equise- 
taceen 1, FPolypodiaceen 7, Salwiniaceen 3, Gramineen 17, Oyperaceen 2, 
Butomeen 1, Juncaceen I, Smilaceen |, Musaceen 1, Najadeen 3, Typhaceen 3, 
Palmen 2, Cupressineen 7, Abietineen 4, Taxineen 1, Casuarineen 2, Myri- 
caceen 3, Betulaceen 8, Oupuliferen 23, Ulmaceen 7, Moreen 25, Artocar- 
peen 5, Plataneen 1, Balsamifluae 1, Salieineen 5, Polygoneen 2, Nycta- 
gineen 1. 


‚In der Behandlung des Stoffes befolgte Herr v. Ettingshausen die in 
seinen früheren phytopaläontologischen Arbeiten angewandte Methode und ging 
stets in die Begründung der neu aufgestellten Arten ausführlich ein. Für die 
Bearbeitung stand ihm das gesammte grosse im fürstlich Lobkowitz’schen 
Museum in Bilin, in der k. k. geologischen Reichsanstalt und im kaiserlichen 
Hof-Mineralien-Cabinete aufbewahrte Material von Pflanzenfossilien aus den 
Biliner Tertiärschichten zu Gebote. 


Dr. Edm. v. Mojsisovics. Bd lartet. Note sur deux nouveaux 
sireniens fossiles des terrains tertiaires du bassin de la 
Garonne. Ext. bull. soc. geol. de France. 2e serie t. XXIL. avec 1 pl. 
(Geschenk des Herrn Verfassers.) Dem marinen Kalksteine von Bournic im 
Thale der Gelise mit Cerithium plicatum, Pyrula Lainei, Mytilus aqwitaniceus 
(etage de Dazas) entstammen Reste einer grossen neuen Sirenoiden-Gattung 
Rytiodus Lart., welche dem Genus Halitherium nahesteht. Sämmtliche Vor- 
kommnisse gehören derselben Species (Rytiodus Capgrandi Lart.) an. Ein an- 
derer Fundort, Montjoie, valldee du Gers, lieferte, wahrscheinlich aus einer 
Süsswasserbildung, auf welche die assises a Ostrea erassissima folgen, ein Schä- 
delfragment eines anderen neuen Sirenoiden, welcher den lebenden Lamanti- 
nen sich zu nähern scheint. Die Bildungen der Garonne sind sonach in vier 
Horizonten durch das Auftreten von Sirenoiden ausgezeichnet: der calcavre 
grossier von Blaye durch Halitherium dubium, der calcaire a Asteries, gleich- 
altrig mit dem Sande von Fontainebleau, durch Halitherium Schinzi oder 
Guettardi, die etage de Bazas durch Rytiodus Capgrandi, und endlich die La- 
gen unter den assises & Ostrea crassissima, der höchsten marinen Bildung der 
Garonne, durch einen Lamantin. 

Besteht auch keine weitere Beziehung dieser Schichten zu denjenigen, wel- 
che in Oesterreich wasserbewohnende Säugethiere bergen, so möge hier doch 
die Gelegenheit wahrgenommen werden, auf die neueren Untersuchungen 

* 


AA Verhandlungen. [20] 


P. J. v. Beneden’s (Bull. Acad. royale de Belgique XII. 9 et 10 und 
v. Beneden Recherches sur les ‘Squalodons. Bruxelle 1865) hinzuweisen, 
welche auch die bekannten, theilweise von Herm. v. Meyer beschriebenen und 
im Linzer Museum aufbewahrten Reste aus dem Sande von Linz zum Ge- 
genstande haben. Die zu einer eigenen Familie ausgeschiedenen Zeuglodonten, 
mit den Gattungen Squalodon, Stenodon (n. g.) und Zeuglodon, sind: in Linz 
vertreten durch Squalodon Grateloupü H. v. M., Squ«lodon Ehrlichii Bened,, 
und Stenodon lentianus Bened. (Balaenodon lentianus H.v. M.) Mit diesen 
kommt bei Linz noch Halianassa Collinii H. v. M. vor, neben Zähnen von 
Carcharias megalodon, Lamna und Pycnodus umbonatus (Ehrlich: „Nord- 
östliche Alpen“). Die Stellung des Sandsteines von Linz anlangend, theilt uns 
Herr H. Wolf gefälligst mit, dass der mit dem Linzer identificirte Sandstein 
von Wallsee, welcher auch Rippen von Halianassa Collinii "geliefert hat, von 
dem Schlier überlagert wird. 

E. v. M. Dr. Alphons v. Ditmar Zur Fauna der Hallstätter 
Schichten. Nova aus der Sammlung des Herrn Hofrathes Dr. v. Fischer 
in München, (Benecke’s geognostisch paläontologische Mittheilungen. I. Bd, 
2. Heft. München 1866). Herr Hofrath v. Fischer bemüht sich bekanntlich 
schon seit einer Reihe von Jahren um die Ausbeutung der Hallstätter Schich- 
ten im österreichischen Salzkammergute, insbesondere an den Localitäten Vorder- 
Sandling und Teltschen, und hat sich dadurch bereits grosse Verdienste um die 
Kenntniss dieser Ablagerungen erworben; eine grosse Anzahl von Original- 
exemplaren neuer Arten entstammen seiner reichhaltigen Sammlung. Wenn uns 
trotzdem neuerdings, hauptsächlich von diesen alten Fundstätten der von 
Fischer’schen Nova, die in den letzten Jahren auch ‚für Wiener Sammlungen 
reichlich exploitirt worden sind, stammend, Herr von Ditmar in 79 Seiten 
Text und 9 Tafeln Abbildungen 65 Fossilreste aus der v. Fischer’schen 
Sammlung vorlegt, worunter 45 neue Arten , so dass die Gesammtzahl der 
bereits in den Hallstätter Schichten bekannten Fossilarten mit Ausschluss der 
Spongitarien,, Polyparien und Radiarien die anständige Ziffer 199 erreicht, 
so mögen wir einerseits staunen über den unerschöpflichen Reichthum, die 
unversiegbare Productivität dieser Ablagerungen an neuen Formen, anderer- 
seits das seltene Sammlerglück des Herrn v. Fischer neidlos preisen. 

Dieser oberflächliche Eindruck wird aber bei näherer Betrachtung der vor- 
liegenden Abhandlung einigermassen gemildert. Verfasser klärt uns selbst von 
vorneherein auf ; er betont in der Einleitung die Schwierigkeiten , welche hier 
die Verhältnisse von Variabilität und Constanz der Formen bieten , bespricht 
namentlich die „Aon-Frage‘‘, deren Lösung er unternehmen will, und bekennt 
sich in der Speciesfrage als Anhänger der „künstlichen Species.‘ Von diesem 
Standpunkte, welcher der individuellen Auffassung weiten Spielraum gibt, ist 
nun ein grosser Theil der neu aufgestellten Arten zu beurtheilen. 

Ohne, wie er selbst hervorhebt, an Ort und Stelle gewesen zu sein , ver- 
sucht Herr v. Ditmareine Gliederung der Hallstätter Schichten in palaeonto- 
logisch charakterisirte Horizonte durchzuführen. Er stützt sich bei diesem 
Beginnen vorzüglich auf eine von Suess bei Herrn Ritter v. Hauer (Nach- 
träge zur Kenntniss der Cephalopodenfauna der Hallstätter Schichten, Sitzungs- 
Berichte der Wiener Akademie 1860, Bd. 41) mitgetheilte Notiz über den 
reichen Petrefacten- Fundort Vorder Sandling, ferner auf Petrefactenverzeich- 
nisse anderer Fundorte und die Handstücke der v. Fischer’schen Sammlung. 
Den besten Anhalt gewähren ihm hierbei zwei auf dem Vorder Sandling auch 
petrographisch wohl unterschiedene Lagen, von denen eine durch das massen- 


[21] Sitzung am 5. Februar. E. v. Mojsisovics. 45 


hafte Auftreten von Am. subbullatus Hau. (Fassel — Schichte der Samm- 
ler), die andere durch Am. Jarbas und respondens und als Hauptlager der 
Gastropoden (die Gastropodenschicht) ausgezeichnet ist. Wenn schon für die 
meisten übrigen Fundorte eine Anzahl von Arten nachgewiesen werden konnte, 
die auch diesen Lagen angehören, so ergeben sich doch aus den gemachten Zu- 
sammenstellungen , auch für die Zwecke des Herrn Verfassers keine günsti- 
gen Resultate. Dass deshalb die Hallstätter Schichten noch nicht als Ein un- 
theilbares Ganzes aufzufassen seien, dass sie vielmehr in der That in eine Reihe 
bestimmter Glieder zerfallen, diese Ueberzeugung gewinnt man durch das Stu- 
dium an Ort und Stelle. Referent, welcher gemeinsam mit Professor Suess im 
verflossenen Sommer die Verhältnisse am Hallstätter und Ischl-Ausseer Salz- 
berge kennen lernte, hat bereits in dem vorläufigen Berichte über die Arbeiten 
im Salzkammergute (Sitz. Geol. R.-A. 26. Nov. 1866) auf die Durchführbar- 
keit einer solchen Untertheilung hingewiesen. Es ist aber um so weniger mög- 
lich, durch Speculationen am Schreibtische das zu ergründen, was nur ein müh- 
sames und sorgsames Studium in der Natur ergibt, als in den meisten Fällen 
auf petrographische Analogien nieht zu bauen ist und von den Sammlern häufig 
verschiedene Lagen und Fundorte unter Eine Collectivbezeichnung zusammen- 
gefasst werden. 

Zum Schlusse der Einleitung wird noch auf die Bedeutung der Aonen 
für eine künftige Gliederung der übereinander folgenden Lagen hingewiesen. 
„Mögen sie auch nur blosse Varietäten einer und derselben Art auf ihrem Ent- 
wicklungsgange darstellen, sie werden uns in den Variationen ihrer Form inner- 
halb gewisser Grenzen gewiss ein verschiedenes Alter der Schichten documenti- 
ren, in denen wir sie finden.“ Herr v. Ditmar ist bereits in der Lage das in- 
teressante Resultat mittheilen zu können, dass in der Sandlinger Gastropoden- 
schicht bisher noch keine einzige der Cassianer Aonformen gefunden worden ist, 
obschon gerade die Gastropoden und Bivalven dieser Lage für eine nahe Ver- 
wandtschaft mit S Cassian sprechen. Wohl aber entsprechen viele Aunformen 
von der Teltschen solchen aus S. Cassian. „Während wir demnach einen Theil 
der Ablagerungen von S. Cassian mit dem Gastropodenmarmor vom Sandling 
in genaue Parallele stellen dürfen, werden wir einen anderen ebenso gewiss mit 
einem Theile der Teltschener Marmore auf gleiches Niveau setzen müssen.“ 

Die 65 Fossilreste, die einer Beschreibung oder Besprechung unterzogen 
werden, vertheilen sich wie folgt: Aulacoceras I (Verfasser glaubt in den vor- 
liegenden Exemplaren das Bindeglied zwischen Orthoceras und Belemnites zu 
finden und meint, dass die Belemniten der Kössener Schichten, so wie der Or- 
thoceras (Melia) sp. Hau. aus dem alpinen Lias hierher gehören), Nautilus 3 
(neu), Ammonites 41 (32 neu, darunter 17 Aonen). Wenigstens ebenso viel 
Formarten des Aon blieben einstweilen unbeschrieben, „weil einerseits das 
Material nicht mehr die Sicherheit der Anhaltspunkte gewährte, andererseits 
der Raum zu eng bemessen ward.“ Ammonites Henseli Opp. gehört in die Zone 
des Ammonites subbullatus Hau., in der sie am Sandling häufig ist, und nicht 
wie bisher von dem von Oppel beschriebenen Bruchstücke gemuthmasst wurde, 
in die Hierlatz-Schichten), Pleurotomaria 2 (neu), Murchisonia1, Turbo 2 
(neu), Turbonilla 1 (neu), Platystoma 1 (neu), Cyprina 1 (neu), Opis 1 (neu), 
Avicula 1 (neu), Gervillia 1 (neu), Mytilus 1, Porrocrinus 3 (neues Crinoiden- 
genus, nur Stiele, Statt eines einzigen centralen Nahrungscanales sind sehr 
viele feine runde Canäle vorhanden, die zwischen je zwei Stielgliedern wieder 
. nun aufnehmen), Cidaris 2, Rhizocorallium 1, Koralle I, Ori- 
stellaria 1. 


46 Verhandlungen. [22] 


Fr. v. H. Dr. R. Ener. Xenacanthus Decheni. Sitzung 
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften am 3. Jänner. Nach Unter- 
suchung eines sehr reichhaltigen Materiales namentlich aus dem Rothliegen- 
den des Oelberges bei Braunau in Böhmen und von Ruppersdorf bilden die 
unter dem angeführten Namen bekannten Fische eine Gattung, welche die 
Placoiden (Selachier) mit den Weichflossern verbindet. Diplodus Ag., Ortha- 
canthus Goldf. und wahrscheinlich auch Pleuracanthus Ag. sind von Xenacan- 
thus generisch nicht verschieden; dagegen ist Xenacanthus Decheni wahr- 
scheinlich in mindestens zwei Arten zu trennen, die man als laevidens und 
ptychodus bezeichnen kann. Mit der ersteren derselben stimmen die Reste 
überein, welche aus der Steinkohlenformation in England bekannt geworden sind. 

F. v. H. V. Beust. Riesentöpfe bei Gastein. (Bg. u. Hüttenm. Zeitg, ' 
1867 Nr. 1, S. 4.) — Dieselben befinden sich nahe bei dem Bade und dem Wasser- 
falle, an der Strasse nach Böckstein. Sie müssen den vollkommensten Vorkomm- 
nissen dieser Art zugerechnet werden, und zeichnen sich durch einen im Verhält- 
niss zur Tiefe auffallend geringen Durchmesser aus. 

F. v. H.Dr. €. Peters. Fossile Phocaausdem TegelvonHernalsbei 
Wien. (Sitzg. d. math. naturw. Cl, d. kais. Akad. der Wissenschaften vom 
10. Jänner.) Diese von Professor Suess in seiner Abhandlung „über die Be- 
deutung der sogenannten brackischen Stufe oder der Cerithienschiehten“ (Sitzgber. 
d.k. Ak. d. Wiss. Bd. 54.) angeführte Seehundart gehört zu Phoca pontica Eichw. 

F. v. H. J. Beete Jukes. Her Majesty's geological Surrey of the 
UnitedKingdome c Dublin 1867. Ineineram 31. December 1866 beieiner 
Preisyertheilung an die Studierenden an dem Museum für irische Industrie ge- 
haltenen Ansprache, g!!t Herr Jukes, Localdirector für die geologischen Auf- 
nahmen in Irland, eine übersichtliche Darstellung der Entstehungsgeschichte, der 
Art der Thätigkeitso wie der bisher in Irland erzielten Ergebnisse des geologischen 
Aufnahmsamtes für das vereinigte Königreich und der mit diesem in Verbindung 
stehenden Museen für irische Industrie in Dublin, und für praktische Geologie 
in London. Wir entnehmen dieser Darstellung, dass bei der irischen Abtheilung 
des Aufnahmsamtes im Ganzen 11 Personen beschäftigt sind, mit einem Gehalte 
von zusammen jährlich 2750 L. (27500 fl.), und einem weiteren Kostenauf- 
wande für Reisen und andere Auslagen von 800 L. St. (8000 fl.) — AlsGrund- 
lage für die Aufnahmen in Irland dienen bekanntlich die Generalstabskarten 
(Ordnance Maps) in dem Maassstabe von 6 Zoll auf eine englische Meile (1 zu 
10560 d. Natur) und nebst diesen stehen auch die Karten von I Zoll auf eine 
Meile (1 zu 63360 d. Natur) zu Gebote, auf welche reduzirt die geologischen 
Aufnahmen zur Veröffentlichung gelangen. Vollendet und auf die 6 Zoll Karten 
eingetragen, ist nun die Aufnahme für nahe zwei Drittel von Irland, nämlich für 
die ganze Gegend südlich von einer Linie von Clogher Head bei Drogheda über 
Kells und Granard nach Boyle und weiter über Castlebar und Lough Mask an 
die Küste der Bucht von Galway. 

Die Ein-Zoll Karte besteht aus 205 Blättern, von diesen sind 102 mit den 
geologischen Einzeichnungen publieirt, und 7 weitere werden eben zu diesem 
Zwecke gravirt. 

Weiter wurden 52 „Erläuterungen“ zu diesen Blättern, welche von den 
Aufnahmsgeologen nach ihren Beobachtungen zusammengestellt werden, mit 
zusammen 1751 Seiten Text und 378 Holzschnitten und 27 Blätter mit Durch- 
schnitten veröffentlicht. h e 

Gegenwärtig wird übrigens von der Regierung ein Plan in Erwägung ge- 
zogen, das Personale des Aufnahmsamtes zu vermehren, um die ganze Aufnahme 
so rasch als möglich zu vollenden. 


[23] Sitzung am 5. Februar. F. v. Hauer. Dr. E. v. Mojsisovies. 47 


F. v. H. DieFortschritte der berg- und hüttenmännischen- 
Wissenschaftenin den letzten 100 Jahren. (Als zweiter Theil der Fest- 
schrift zum 4100jährigen Jubiläum der k. sächsischen Bergakademie zu Freiberg. 
— (Geschenk des Fest-Comites). Nachricht über den ersten Theil dieser Fest- 
schrift habe ich in unserer Sitzung am 18. Dezember v. J. (Jahrb. Bd. XVI 
Verh. $. 204) gegeben; der eben erschienene zweite Theil enthält den Inhalt 
der höchst anregenden Vorträge, welche für die Zusammenkunft am ersten Fest- 
tage vorbereitet worden waren, und nun, da das Fest selbst bekanntlich abge- 
sagt werden musste, in Druck veröffentlicht wurden. Der Inhalt dieser Vor- 
träge bildet eine Darstellung der Fortschritte des Berg- und Hüttenwesens, 
sowie der auf dasselbe den wichtigsten Einfluss ausübenden Wissenschaften in 
den letzten 100 Jahren, und zwar behandelt Herr Ober-Berghauptmann Frei- 
herr v. Beust den Einfluss der wissenschaftlichen Entwicklung auf das Berg- 
und Hüttenwesen, — Professor Dr. J. Weisbach die Fortschritte des Bergma- 
schinenwesen »-Oberbergrath Prof.Dr. Breithaupt jene der Mineralogie, — 
Prof.Dr. v. Cotta die Geologie seit Werner — und Prof. Dr. Scheerer die Fort- 
schritte der Chemie in den Gebieten der Metallurgie, Mineralogie und Geologie. 
Die Arbeit des Herrn Prof. Weisbach ist dabei weiter ausgeführt, als es bei 
einem mündlichen Vortrage hätte geschehen können. Gewiss wird kein 
Berg- oder Hüttenmann diese werthvollen Aufsätze durchgehen, ohne die 
reichste Anregung und Belehrung aus denselben zu schöpfen, 


Dr. E.v. M. Dr. E. W. Benecke über das Alter des Calcaire de la 
Porte de France. (Neues Jahrbuch ete. von Leonhard und Geinitz. 1867. 
1. Heft pag. 60 — 76.) 


Zwei vor kurzer Zeit im Bull. soc. geol de France 1865— 1866 veröffent- 
lichte Aufsätze der Herren Lory und Höbert über die Diphyakalke der 
Porte de France bei Grenoble geben dem Verfasser zunächst Anlass, seine 
in „Trias und Jura in den Südalpen‘“ (München 1866) niedergelegten Ansich- 
ten über die Einreihung und Parallelisirung der obersten Juraschichten Süd- 
Tirols zu vertheidigen und dadurch zugleich eine der Tagesfragen der strati- 
graphischen Geologie zu besprechen, die Frage nämlich über die Grenzen zwi- 
schen Jura und Kreide, welche man die „tithonische Frage“ nennen kann, 
da durch sie Oppel zur Aufstellung einer besonderen Schichtengruppe, der 
„tithonischen Etage“, bestimmt wurde. 

Im Steinbruch der Porte de France liegen nach Lory unter den Diphya- 
kalken 1) Bänke mit Belem. hastatus, Am. oculatus, tortisulcatus, tatricus, 
plicatilis und zahlreiche Aptychen. Es ist dies Benecke’s Zone des Am. acan- 
thicus aus Süd-Tirol, deren Einreihung in das Kimmeridgien grossen Wider- 
spruch bei Lory und H&bert findet. Von diesen werden die in Frage ste- 
henden Schichten in das Oxfordien gestellt Das Kimmeridgien fehle überhaupt 
zwischen Cevennen und Alpen. Da aber die Schichten des Am. acanthieus mit 
dem ausseralpinen Horizont des Am. tenwilobatus parallelisirt werden 
dürfen, dieser aber insbesondere durch Oppel’s Arbeiten als zum Kimmeridgien 
gehörig erwiesen war, erachtete sich Benecke für berechtigt, die Zone des 
Am. acanthicus als Aequivalent dem ausseralpinen Kimmeridgien als Gan- 
zem gegenüber zu stellen. Auch der durch Oppelgelieferte Nachweis der Zone 
des Am. tenuilobatus im Ard&che-Departement spreche für die Richtigkeit 
der angedeuteten Ansicht, dass der untere Theil des Calcaire de la Porte de 
France deshalb nicht in das Oxfordien gehören müsse, weil das Kimmeridgien 
in Süd-Frankreich fehle. 


48 Verhandlangen. [24] 


Ueber der Bank des Am. tenuilobatus folgt an der Porte de France nach 
Lory 2) das Hauptlager der Terebratula diphya, in welcher sowohl noch die 
Aptychen von unten, als auch schon solche Ammoniten auftreten, welche in 
den oberen, lithographischen Kalken gleichenden Bänken ihre Hauptentwicklung 
erreichen und nach Lory eine grosse Hinneigung zu Kreidearten bereits zeigen, 
ohne aber vollkommen mit solchen übereinzustimmen Terebratula diphya er- 
scheint oben seltener. 

Darüber lagern 3) wechselnd Mergel- und Kalklänke, das sogenannte Ciment 
dela Porte de France. Sie schliessen Ammonitenschalen ein, welche denen aus den 
lithographischen Kalken gleichen, und manchmal noch die Terebr. diphya ent- 
halten. Zwischen Nr. 2 und 3 treten an anderen Orten Breccien auf, welche nach 
Lory Fossilien führen, die für das Corallien inferieur bezeichnend sind. Deshalb 
trägt auch Lory kein Bedenken, die Diphyakalke für jurassisch und zwar 
wegen ihrer Lagerung unter dem Corallien für oxfordisch zu erklären In das 
Oxfordien gehört daher auch seiner Einschlüsse wegen das Ciment, und die 
Breceien repräsentiren einen Vorposten des Corallien inferieur im Oxfordien. 
Dagegen findet H&bert, der an einigen andern Punkten echte Kreide-Ammo- 
niten zusammen mit Ter. diphya in denselben Schichten sammelte, dass die 
kreideähnlichen Ammoniten der Porte de France in der That Kreide-Ammo- 
niten sind. Die Breecien seien noch aufzuklären. 

Benecke war durch seine Arbeiten in Südtirol zu dem Resultate gelangt, 
dass die Diphyakalke neben ähnlichen Ammonitenformen, wie sie in der Kreide 
zur Entwicklung kommen, besonders noch solche von jurassischem Typus ein- 
schliessen. Am. hybonotus Opp. und A. Lithographicus Opp sind sogar dem 
südtiroler Diphyakalke und Solenhofener lithographischen Kalke gemeinsam. 
Deshalb mussten die Diphyakalke für jurassisch, und weil sie über der Zone des 
Am. acanthieus liegen, als oberster Jura angesehen werden. Doch bietet die Ab- 
grenzung gegen die darüber folgenden Schichten des Biancone grosse Schwie- 
rigkeiten. Ter. diphya oder einevor der Hand noch nicht zu unterscheidende Va- 
rietät greift in die Bianconeschichten herauf und eine grosse Verwandtschaft der 
lineaten und hetrophyllen Ammoniten des obersten Jura und der tiefsten Kreide 
ist nieht zu verkennen. Es findet also, Zeuge einer ruhigen ununterbrochenen 
Entwieklung, ein allmäliger Uebergang statt Und Oppel hat sich dadurch 
veranlasst gefühlt, als ein provisorisches Fachwerk die „tithonische Etage“ 
zu etabliren, in welche bis zur völligen Austragung der Grenzfrage alle jene 
Schichten eingereiht werden sollen, die über dem Horizont des Am. mutabilis, 
longispinus u. Ss. w., und unter dem mit Am. Grasianus, semisulcatus u. 8. W. 
lagern. Die Diphyakalke Süd-Tirols und Süd-Frankreichs werden daher von 
Oppel als tithonisch bezeichnet 

Noch ist der Breccien zu gedenken, derenthalben Lory die Diphyakalke, 
wie früher erwähnt wurde, in das Oxfordien stellte. Benecke ist geneigt, an- 
zunehmen, dass sie nur eine besondere tithonische Facies darstellen, ähnlich 
wie Oxfordien und Kimmeridgien neben einer Cephalopoden Facies eine beson- 
dere Korallen-Facies, ein „‚Corallien“ besitzen. Die Franzosen hingegen sehen 
noch ihr Corallien als eine bestimmte Formationsabtheilung an. 


1567. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 19. Februar 1867. 


Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Ein hocherfreulicher Erlass des k. k. Staatsministeriums vom 11. Februar 
l. J., setzt uns in Kenntniss, dass Se. Excellenz der Herr k. k. Minister für 
Handel und Volkswirthschaft, Freih. v. Wüllerstorff, die k. k. Bergge- 
schwornen, Herrn Alois Pullausch aus Hall und Herrn Rudolf Pfeiffer 
aus Zalathna zu einer zweijährigen Verwendung an die k. k. geologische Reichs- 
anstalt einberufen habe, in ähnlicher Weise, wie dies bereits wiederholt be- 
züglich jüngerer k. k Montanbeamten von Seite des k. k. Finanzministeriums 
geschah. So wie diese letzteren Berufungen bisher sehr günstige Ergebnisse 
geliefert haben, erwarten wir zuversichtlich ein Gleiches von jener der gedachten 
Beamten der k.k. Berghauptmannschaften, für deren Beruf eine rasche und 
sichere Auffassung der geologischen Verhältnisse in den verschiedenen Bergbau- 
gebieten von grösster Wichtigkeit erscheint. 

Herr Heinrich Fessl, der seit mehr als einem Jahre als Volontär 
an unseren Arbeiten sich betheiligte, verlässt uns nun, um als Beamter des Herrn 
Werksbesitzers L Kuschel bei den Bergbauen in der Umgegend von Knittel- 
feld zur Praxis zurückzukehren, Manche werthvolle Ergebnisse verdanken wir 
seinem Fleisse und seiner Thätigkeit, so insbesondere die Abhandlung über die 
Paragenesis der Schemnitzer-Mineralien, die im XVI. Bande unseres Jahrbuches 
Seite 508 abgedruckt ist, dann die Ordnung mancher Abtheilungen unserer 
mineralogischer Sammlungen. 

Neue freiwillige Theilnehmer an unseren Arbeiten gewannen wir da- 
gegen an Herın Franz Tula, der ein Schüler des Herrn k. k. Professors 
F.v.Hochstetter und uns von diesem auf das Beste anempfohlen zunächst 
namentlich für paläontologische Arbeiten sich uns angeschlossen hat, dann an 
dem Montanistiker Herrn Ludwig Roth v. Telegd, der bei den Arbeiten 
in unserem chemischen Laboratorium sich betheiligen wird. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Herm v. Meyer. Arbeiten über fossile Säugethiere. (Aus einem 
Schreiben an Herrn Fr. v. Hauer.) „Ich bin eben mit Beendigung des Druckes 
der 4. Lieferung von Band XV. meiner Palaeontographica beschäftigt, welche 
eine Abhandlung von mir über die fossilen Reste des Genus Tapirus enthält. 
Für eine der nächsten Lieferungen bearbeite ich gegenwärtig die Reste von 
Mastodon, welche ich Gelegenheit fand, selbst zu untersuchen, worunter die 
noch nicht veröffentlichten typischen Reste von M Turicensis aus der Braun- 
kohle von Elgg in der Schweiz, die ich schon vor 20 Jahren untersucht und ge- 
zeichnet habe. Es ist wohl Zeit, dass diese Stücke an die Oeffentlichkeit treten, 


K. k. geo'ogische Reichsanstalt. 1867 Nr. 3: Verhandlungen. 1 


50 Verhandlungen. [?] 


da man immer noch nicht recht weiss, was man eigentlich unter dieser Species, 
die auch an anderen Orten vorkömmt, zu verstehen habe. — Unter den Resten 
von Mastodon angustidens befindet sich ein ungemein interessantes Gaumen- 
stück aus der Molasse von Heggbach, welches über die vorderen Backenzähne 
Aufschluss gibt.“ 

Adolf Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols. VI. Keuperpflan- 
zen der „oberen Carditaschichten.“ Bis jetzt war in den tirolischen Nord- 
alpen nur eine Localität bekannt, welche Pflanzenversteinerungen des Lettenkeu- 
pers lieferte: Weissenbach am Lech bei Reutte. Sie wurden hier bereits von den 
Commissären des längst erloschenen geognostischen Vereines für Tirol und Vor- 
arlberg entdeckt, aufgesammelte Stücke bewahrt das Museum zu Innsbruck. Die 
Schichten, in denen sie enthalten sind, zählen zu den „oberen Schichten der 
Cardita erenata®“ -— schlechtweg Carditaschichten, wohin sie auch bereits 
Richthofen mit Recht stellte Die Localität ist noch nicht genug ausgebeutet, 
ich behalte mir vor, weitläufiger darauf zurückzukommen. Der Sandstein, welcher 
jene Pflanzenreste birgt, unterscheidet sich in keiner Weise von den Keuper- 
sandsteinen Frankens und anderer Gegenden; er ist oft genug beschrieben. Doch 
wechselt er auch hier mit Mergeln und thonigen Schiefern, wie inanderen Gegen- 
den Tirols, die Mergel beherbergen zahlreiche Molluskenreste z. B. Ostrea 
montis caprilis, wie denn überhaupt Alles mit anderen Localitäten stimmt. 

Von Pflanzen erwähne ich: 

1. Pecopteris Steinmüllert Heer. häufig. 

2. Equisetites arenaceus Schenk. häufig, bei ihm ist Calamites arenaceus 
Jaeg. einzubeziehen 

3. Pterophyllum häufig. Prof. Schenk bezeichnet die dem Museum an- 
gehörigen Stücke, welche ihm vorlagen, als Pterophyllum Jaegeri, ein Vergleich 
mit Stücken aus dem Keuper Württembergs ergab mir dasselbe Resultat. 

Eine neue Localität mit Keuperpflanzen wurde von mir im Kochengraben 
bei Telfs, der sich von Süden nach Norden gegen Leutasch am östlichen Ab- 
hang des Tschirgant schluchtenartig hinzieht, gefunden. Auch hier herrscht eine 
grosse Mannigfaltigkeit der Gesteinsarten, die Mergel enthalten eine reiche 
Anzahl Mollusken, hie und da Fischzähne und Stacheln von Echiniden, in 
den Sandsteinen und dem leicht zerbröckelnden Schieferthon entdeckte ich 
Pflanzenreste. 

1. Pecopteris Steinmülleri Heer. häufig. 

2. Equisetites arenaceus Schenk. 

3. Pterophyllum.Schenk erklärte es als mit dem eigentlichen Pterophyllum 
longifolium, wie es bei Basel vorkommt, übereinstimmend. 

4. Pterophyllum Die Blättchen gegen '/, Zoll breit, sehr lang Die Art 
unterscheidet sich von dem bekannten Pterophyllum Haidingeri. Gümbel be- 
zeichnet die Stücke im Museum zu Innsbruck, als Pterophyllum longifolium, die 
nachträglich Schenk als Pterophyllum Jaegeri bestimmte, das vorliegende 
Pterophyllum ist vielleicht jene Art, die Stur Pterophyllum Gümbeli 
nennt. 

Sehr mächtig ist im Kochenthale die Rauhwacke entwickelt, und zwar 
wiederholt sie sich, sie ist daher an keinen bestimmten Horizont der Cardita- 
schichten gebunden Die schwarzen bituminösen Schiefer des Kochenthales 
veranlassten einmal Schurfversuche auf Steinkohle. Sie enthalten viel Eisenkies. 

Die oberen Carditaschichten von Zirl wurden bereits mehrfach erwähnt. 
Sie enthalten nebst vielen und mancherlei Thierresten nicht selten Pflanzenreste. 

1. Pecopteris Steinmülleri Heer. 


[3] Sitzung am 19, Februar. Adolf Pichler. &. Tschermak by) 


2. Equisetites arenaceus. Schenk, in grösserer Mannigfaltigkeit und 
Schönheit. 

Pterophyllum Haidingeri Göppert, zum Theil sehr schön, manchmal 
Blättchen von 1'/, Zoll Breite. - 

In allen diesen drei Localitäten finden sich überdies noch andere kaum 
bestimmbare Pflauzenreste Jedenfalls erscheint die Flora ärmer an Arten als 
die Fauna. 

Unbestimmbare Pflanzenreste entdeckte ich übrigens auch an anderen Lo- 
calitäten durch die ganze Ausdehnung der Nordalpen, sie gehören vielleicht 
zum Theile zu obigen Keuperspecies. 

VI. Thonerde-Hydrat von Zirl. In den Keupersandsteinen der 
Schlucht hinter dem Calvarienberge entdeckte ich Schichten, welche von Eisen- 
oxydhydrat schön goldgelb gefärbt waren oder von Eisenoxyd roth geflammt 
erschienen. In einem Blocke zeigten sich Reste und Lagen eines amorphen Mi- 
nerales theils wasserhell, theils durehscheinend, weiss, bläulich weiss, gelb und 
roth mit Fettglanz. Das Mineral glich auf den ersten Blick manchen Opalen, 
diese Bestimmung wurde jedoch durch die geringe Härte schnell widerlegt. 
Professor Hlasiwecz untersuchte die Substanz und erklärte sie für Thonerde- 
hydrat, zum Theil verunreinigt von tisenoxyd, Eisenoxydhydrat, kohlensaurer 
Magnesia und Kieselerde. Hydrat der Thonerde kennt die Mineralogie meines 
Wissens bereits zwei: den Diaspor und den Hydrargillit, welchen noch 
manche andere Namen unterzuordnen wären. 

Unser Thonerdehydrat stimmt in seinen Eigenschaften weder mit der einen 
noch mit der andern Art. Es ist wahrscheinlich ein Produkt der Zersetzung, 
aıı welcher die Eisenkiese Theil hatten. Bittersalz, Gyps oft in grossen rauhen 
Krystallen, Eisenoxyd und Eisenoxydhydrat entstanden zuverlässig aus der 
gleichen Ursache. *) 


Vorträge. 


6. Tschermak. Die Melaphyre des Rothliegenden in Böhmen. 
Durch die Aufnahmen Jokely’s wurde es bekannt, dass in dem Rothliegenden 
am Südabfalle des Riesengebirges drei lange WO. streichende Melaphyrzüge 
auftreten, welche das Ausgehende wenig mächtiger Lager darstellen, dass ferner 
eine vielfach zerrissene Melaphyrdecke den jüngeren Schichten des Rothliegen- 
den aufgelagert sei. **) Demnach sind vier Etagen von- verschiedenem Alter in 
dieser Melaphyrbildung zu unterscheiden. Die letzte Etage wurde von Jokely 
noch in eine obere und untere getheilt und wurden demzufolge fünf sogenannte 
„Ströme“ unterschieden. Es blieb nun noch die petrographische Untersuchung 
übrig, welche auch die Frage erledigen sollte, ob diese Melaphyre verschie- 
denen Alters gleiche Zusammensetzung haben oder nicht. 

Eine Reise in Böhmen, weiche ich im Jahre 1865 unternahm, lieferte 
Material und Beobachtungen für eine petrographische Bearbeitung dieser Gesteine 
deren Hauptresultate kurz die folgenden sind. 

Die genannten Melaphyre sind dichte bis kleinkörnige Gesteine von 
schwärzlicher, grüner oder grauer Färbung. Die porphyrische Textur kömmt 
niemals in deutlicher Ausbildung vor. An einem Punkte, bei Straniko zeigt 


*) Dieser Beschreibung nach wäre die Substanz wohl zunächst mit dem von 
Fleckuer entdeckten und von Lill v. Lilienbach analysirten Thonerdehydrat 
(Beauxit) aus der Wochein (Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. XVI. Verh. 8. 11) zu ver- 
gleichen. F. v. H. 

**) Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 1861. Bd. XII S. 381 &. 
1% 


9) Verhandlungen, [4] 


das Gestein ein deutlich körniges Gefüge, es erscheint in diesem Fall als Diabas 
ausgebildet. Die Gemengtheile des Gesteines sind: 

Plagioklas, Augit, Magnetit und ein durch Säuren zersetzbares Eisensilicat. 
Accessorisch kommen Biotit, Olivin, Delessit, Chlorophaeit, Rotheisenerz, Caleit 
etc. vor. 

Die Melaphyre, welche den drei Lagern angehören, enthalten keinen er- 
kennbaren Augit, wohl aber die der vierten Etage, welche zuweilen auch ein 
Schillerspath ähnliches Mineral führen, wie dies Streng und Rose in dem 
Melaphyr von Ilfeld erkannten. Mandelsteinbildungen treten mit Ausnahme 
des dritten Lagers überall auf. Das Gestein des dritten Lagers ist nämlich nicht 
dicht sondern durchwegs kleinkörnig und diese Textur ist der Mandelsteinbil- 
dung ungünstig. Die in den Mandelsteinen vorkommenden Mineralien zeigen 
nichts Ungewöhnliches, die Menge der Zeolithe ist unbedeutend Delessit, Caleit, 
Quarz, Chalcedon bilden die Hauptbestandtheile der Knollen. 

An einem Punkte, bei Knesch findet sich zuweilen frischer Olivin im 
Gestein. Häufiger sind die Pseudomorphosen, welche von mir schon früher 
beschrieben wurden.*) Dieselben bestehen aus Rotheisenerde, Eisenglanz 
oder aus Chlorophaeit. In Bezug auf die chemische Zusammensetzung ist zu 
bemerken, dass die böhmischen Melaphyre ärmer an Kieselsäure sind, als die 
des Harzes, und wahrscheinlich auch ärmer als die im SO. des Riesengebirges 
in Schlesien auftretenden Gesteine gleichen Namens Um über die Zusammen- 
setzung eine Vorstellung zu ermöglichen, wähle ich aus den 10 vorhandenen 
Analysen 5 aus. Dieselben sind mit Ausnahme der von G, Werther **, von 
Schülern des Herın Prof. Redtenbacher ausgeführt. 

1. Melaphyr von Benerow (I. Lager) dicht. Anal. von J. Mikula. 

2. Melaphyr von Bistra (II. Lager) dicht biotitführend. Anal. v. A. v. 
Strommer. 

3. Melaphyr von Starkenbach (III. Strom) kleinkörnig. A. v.G. Werther. 

4. Melaphyr von Stransko (IV.) kleinkörnig Anal. v. J. Mikula. 

5. Melaphyr von Zderetz bei Falgendorf (IV.) gangförmig auftretend halb- 
glasig. Anal. v. J. Merkel. 


1: 2. 8. 4. 5. 
Kieselsäure . . 52:75 51:00 51:98 53.18 51:02 
Thonerde . . . 1726 18:04 16°27 18:43 18:86 
Eisenoxyd . .-440 620 4:38 6-46 6:57 
Eisenoxydul . . 5'34 2:37 8:24 3:46 4:68 
Kalkerder 0227204 9:26 734 685 7:36 
Magnesia . . . 488 3:99 585 4:55 5:57 
Kal 1660 1:05 3:30 2:56 210 
Natronw 7.2 .02,3:06 199 1:20 3:05 2:54 
Wasser . „ -.,.,.:3:23 417 271 1:98 2:86 
Kohlensäure . . 000 077 0:00 0:00 0:00 


100.038 9884 10127 10052 10156 
M. V. Lipold. Bergbaue von Pila und Morasdolina in Nie- 
der-Ungarn. In dem vom Granflusse bei Zsarnowice nach Westen gegen 
Hochwiesen sich erstreckenden Thale befinden sich zwei ältere Bergbaue, von 
denen der eine, der Bergbau von Pila, Bleierze, und der andere, jener von Mo- 
rasdolina, Kupfererze führt. Herr k. k. Bergrath M. V. Lipold hatte dieselben 
im verflossenen Sommer besucht. 


*) Sitzungsberichte der Wiener Akademie. Bd. LII. S. 265. 
**) Werther hat im Journal für praktische Chemie, Bd. 91, 8, 330 die Analysen 
von vier Melaphyren dieser Gegend veröffentlicht. 


[5] Sitzung am 19. Februar. M. V. Lipold. 53 


Der Pilaer Bergbau liegt am halben Wege von Pila nach Hochwiesen, 
eine halbe Stunde von jedem dieser Orte entfernt, am südlichen Thalgehänge, so- 
wohl im Thale selbst, als auch in einem kleinen schroffen Seitengraben Die zu 
Tage anstehenden Gebirgsgesteine daselbst sind triassische, weisse, dolomitische 
und metamorphosirte Kalksteine, welehe theils untertriassischen Werfenerschie- 
fern und Sandsteinen, theils unmittelbar älteren, zum Theil talkigen Thonschie- 
fern und Psammiten auflagern. In letzteren beobachtet man Gänge von Grün- 
steintrachyt. In dem erwähnten Seitengraben, welcher der Hauptsitz des Berg- 
baues war, finden sich nur die Triaskalksteine vor, und zwar in ausserordentlich 
zerstörter Lagerung, vielfach zerklüftet und ohne jede Regelmässigkeit im 
Streichen und Fallen. In so weit es Herr Lipold bei der Befahrung eines 
noch offenen und in Weilarbeit stehenden Stollens, der gleichfalls, wie fast alle 
übrigen Stollen, im Kalksteine angeschlagen ist, erheben konnte, besitzt die 
Erzführung des Pilaer Bergbaues viele Aehnlichkeit mit der Erzführung der 
Bleibergbaue in den österreichisch-kärnthnerischen Alpen, in so ferne nämlich, 
dass die Bleierze als Körner und Knollen in einem sehr okrigen gelben Letten 
vorkommen, welcher die Zerklüftungsräume des Kalksteines, in Schnüren und 
Putzen, anfüllt, und insbesondere an der Begrenzung des Kalksteines gegen den 
unterlagernden älteren Thonschiefer einige Fuss mächtig entwickelt ist. Das 
Bleierz ist Bleiglanz und zum Theile Cerussit, und als Seltenheit fand sich auch 
Anglesit vor. Die lettige Ausfüllungsmasse der erwähnten Klüfte besteht 
jedoch vorherrschend aus okrigem mulmigem Galmei, welcher mit feinen 
Adern von Smithsonit durchzogen ist, der auch in weissen hellen Krystallen 
kleine Drusenräume bedeckt Der Bergbau stand im ersten Viertheile dieses 
Jahrhundertes in seiner Blüthe, und soll in den Jahren 1819 — 1824 einen 
Reinertrag von 40,000 fl. geliefert haben, — wahrscheinlich in Folge dessen, 
dass man, wie dies auch bei den Bleibergwerken Kärnthens bisweilen der Fall 
ist, in dem Kalksteine ein Stockwerk jenes Lettens mit grösseren Bleiglanz- 
knauern aufgeschlossen hatte Die bergmännische Thätigkeit scheint damals 
eine bedeutende, aber gerade nicht sehr rationelle gewesen zu sein, indem laut 
einer aus dem Jahre 1828 herrührenden Grubenkarte damals im Thale und im 
Seitengraben auf einer Erstreckung von kaum 130 ---140 Klaftern in der Länge 
und in der Höhendistanz von kaum 20 Klaftern 1 Schacht und 3 Stollen an- 
geschlagen waren, von denen nur der tiefste, der Mathäistollen, bei 150 Klafter, 
die Mehrzahl jedoch nur 10 -15 Klafter weit in's Gebirge getrieben waren. Seit 
dem Jahre 1824 kam der Bergbau in Einbusse, und endlich, nebst den bestan- 
denen Wohn- und Manipulationsgebäuden, in gänzlichen Verfall. Er wurde 
zeitweilig zwar wieder aufgenommen, und steht auch jetzt, von einer Privatge- 
werkschaft neuerlich in Angriff genommen, mit 2 Mann in Belegung ;” der Er- 
folg entsprach aber nicht den Erwartungen, da sich die weiteren Unternehmun- 
gen immer nur in dem alten Grubenbaue bewegten, und zu einem Aufschlusse 
in die Tiefe, welche allenfalls noch hoffinungsvoll erscheinen dürfte, die nöthi- 
gen Geldmitteln mangelten und mangeln. 

Der Kupfererzbergbau von Morasdolina befindet sich zwischen 
Brody und Pila, ungefähr eine halbe Stunde westlich von Brody, am südlichen 
Thalgehänge, theilsim Morasgraben, durch welchen der Weg nach Königsberg führt, 
theils im Kuliargraben. Auch in diesem Terrain sind ältere Thonschiefer anstehend, 
über welchen in grosser Entwicklung und Mächtigkeit Werfenerschiefer, Sand- 
steine und Kalksteine lagern, die ihrerseits wieder von Grünsteintrachyten 
überdeckt werden. Der Bergbau soll gleichfalls bereits zu Anfang des zweiten 
Viertels dieses Jahrhundertes im Betriebe gestanden, jedoch sodann aufgelassen 


bE! Verhandlungen. [6] 


gewesen sein, bis ihn im Jahre 1862 eine Privatgewerkschaft wieder aufnahm, 
ohne ihn jedoch in einen schwunghaften Betrieb und in einen Ertrag bringen 
zu können. Die vorhandenen 10 — 50 Klft. langen Stollen, Michaeli in Morasgrund, 
Johanni und Ignazi im Kuliargrund, sind in Werfenerschiefern und an der Grenze 
derselben und der Thonschiefer angeschlagen, und die Erzlagerstätte befindet 
sich zum Theile an dieser Grenze, zum Theile in den älteren Thonschiefern 
selbst In dem Kuliargrunde, in welchem das lagerartige Ausbeissen zu sehen 
ist, streicht das Erzlager h 21 (inNW.), und besitzt in dem Grubenbaue nach 
Angabe des Herrn Fr. G röger, der denselben befahren hatte, eine Mächtig- 
keit von 3 Fuss, und ein- widersinnisches Einfallen in Südwest, welches in der 
Höhe steil ist, und gegen die Tiefe flacher wird. Das erzführende Lager zwi- 
schen den Schiefern besteht vorherrschend aus Quarz und aus Spatheisenstein, 
in welchen Kupferkies theils fein eingesprengt, theils in Schnüren, theils in 
Nestern von ein paar Zollen Weite vorkommt. Im Ignazstollen finden sich im 
Siderit mit dem Kupferkiese auch Fahlerze vor, so wie im Johannstollen in den 
Hohlräumen des Quarzes ein malachitartiges Mineral in feinen Nadeln büschel- 
förmig auskıystallisirt erscheint. 

Professor F. v. Hochstetter legt zur Ansicht paläontologische Tafeln 
für Unterrichtszwecke vor, welche er kürzlich von Mr. J. Tenn ant, 
Geologist 149 Strand in London bezogen: 1} 6 grosse lithographirte Tafeln, 
aui welchen 84 verschiedene typische Formen von lebenden und fossilen Fora- 
miniferen dargestellt sind, mit erklärenden Anmerkungen von Mr. Rupert 
Jones. 2) Eine grosse Tafel in Kupferstich mit erläuterndem Text, von J. W. 
Salter undH. Woodward zusammengestellt, zur Uebersicht der geologi- 
schen Entwicklungsgeschichte der Crustaceen. Durch horizontale Linien 
sind die geologischen Zeiträume und Formationen von einander geschieden 
Durch vertieale gekrümmte Linien die in den verschiedenen Formationen und 
Perioden hauptsächlich vorkommenden Ordnungen der Crustaceen, wie Trilobiten, 
Phyliopoden, Ostracoden, Brachyuren u s. w. Die Tafel, welche gegen 500 Fi- 
guren enthält, gibt eine vortrefiliche Uebersicht über die Entwicklung: geschichte 
der einzelnen Ordnungen, und es wäre sehı wünschenswerth, dass zum Zwecke 
des Unterrichts in der Paläontologie ähnliche Zusammenstellungen auch von 
anderen Thierklassen gemacht würden. 3) Thomas Hawkin’s Atlas „der 
grossen Seedrachen der Vorwelt;* 36 Tafeln Lithographien der Reste von Ich- 
thyosaurus und Plesiosaurus im British Museum zu London. 4) Eine Tafel in 
Farbendruck von Waterhouse Hawkins „struggles of life, amongst the 
british animals in primaeval times,‘ Kampf um's Dasein der Säugethiere, 
welche während der Diluvialperiode Mitteleuropa bevölkert haben. Das Mam- 
muth (Elephas primigenius) im Kampf mit dem säbelzähnigen Löwen (Machai- 
rodus latidens), und dem Rhinoceros tychorhinus) umgeben von Hippopotamus- 
Heerden; Irischer Riesenhirsch, Rennthiere, Moschusochsen u s w., angefallen 
von Wölfen und Tigern; Höhlenbären und Höhlenhyänen ihren Raub ver- 
zehrend. 

Prof. v. Hochstetter nimmt, bei der Besprechung der Orustaceen-Tafel 
Veranlassung, einen Fundort der beiden, besonders für Paläontologen wegen 
ihrer Verwandtschaft mit Trilohiten so interessanten Phyllopodenarten: Apus 
caneriformis und Branchipus stagnalis in der Nähe von Wien und zwar bei 
St. Veit unweit Pottenstein zu erwähnen, welchen er im vorigen Herbst in Ge- 
sellschaft der Herren Dr Stache und Paul besucht. Herr Grunow, Direc- 
tor der Metallwaarenfabrik zu Beridorf bei Pottenstein, war zuerst auf diesen 
Fundort aufmerksam geworden. Es ist eine kleine, nur etwa 20 Fuss lange und 


17 Sitzung am 19. Februar. Prof. v. Hochstetter. Dr. G.Mayr.K. R.v. Hauer. 55 


30 Fuss breite Pfütze auf der Anhöhe hinter dem Stritzelberg bei St. Veit, den 
Leuten unter dem Namen „Krotenlacke“ bekannt. In trockenen Sommern 
trocknet die Pfütze vollständig aus. Im September vorigen Jahres wimmelte es 
in dem trüben und schlammigen Wasser von einer Unzahl von Individuen 
von Apus und Branchipus, die man auf dem Rücken an der Oberfläche des 
Wassers schwimmend beobachten und mit kleinen Netzen zu Tausenden fangen 
konnte. Der Apus repräsentirt in der Jetztwelt einen der allerältesten Typen in 
der Familie der Crustaceen, dessen Reste schon in der cambrischen, silurischen 
- und Steinkohlen-Formation gefunden werden und unter den Namen Hymenocaris, 
Oeratiocaris, Dithyrocaris bekannt sind. Andererseits ist er der nächste Ver- 
wandte der schon in der paläozoischen Periode gänzlich ausgestorbenen Trilo- 
biten. Bei dem paläontologischen Interesse daher, welches sich an diese eigen- 
thümlichen krebsartigen Thiere knüpft, dürfte es manchen Sammlern nicht 
unlieb sein, auf einen Fundort in der Nähe von Wien aufmerksam gemacht 
worden zu sein. 

Dr. tust. Mayr. Ameisenabdrücke aus den Schichten von 
Radoboj. Eine Revision der in den Sammlungen der k.k. geologischen Reichs- 
anstalt befindlichen Ameisenabdrücke von Radoboj, welche von Herrn Prof. 
Heer vor längerer Zeit bestimmt worden waren, lieferte das Material zu 
einer eingehenderen Abhandlung, welche Herr Dr. Mayr für das Jahrbuch der 
k. k. geologischen Reichsanstalt übergibt. — Dieselbe enthält eine analytische 
Uebersicht der Gattungen nach der verschielenartigen Flügelrippenvertheilung, 
und erörtert die bei den Abdrücken gewöhnlich zu beobachtenden Merkmale. So- 
dann werden die Heer'schen Arten mit Bemerkungen über die einzelnen Exem- 
plare angeführt. Bei voller Anerkennung der Umsicht und der Sorgfalt, mit 
welcher die Heer'sche Arbeit zu einer Zeit ausgeführt wurde, seit welcher die 
Myrmecologieüberhauptnoch die wichtigsten Fortschritte erst gemacht hat, weicht 
doch Dr. Mayr bei vielen Deutungen von jenen Heer's ab. So zeigt er, dass 
die in der Sammlung befindliche Formica obesa radobojana ein Weibchen 
und ein Exemplar von Myrmica pusilla ein Männchen der in den Tropenländern 
von Afrika, Asien und Australien vorkommenden Oecophylla ist; — ferner dass die 
von Heer zur Gattung Ponera gestellten Arten nicht zu den Poneriden, sondern 
theils zu den Formiciden, theils zu den Myımiciden gehören Schliesslich werden 
als neue Arten beschrieben : Liometopum antiquum, Hypoclinea Haueri und als 
neue Gattung Lonchomyrmex Freyeri. Eine Tafel erläutert die Hauptverschie- 
denheiten der Flügel und enthält die Abbildungen der genannten netien Forinen, 

Karl B. v. Hauer. Neues Vorkommen von Magnesit. Von Herrn 
Wenzel Morawetz in Kapfenberg wurde kürzlich eine Reihe von Magnesit- 
proben zur Untersuchung eingesendet. die von einem bisher unbekannt ge- 
bliebenen Fundorte herstammen Das Vorkommen wurde vom Einsender 
im Bezirk Bruck an der Mur SW. von St. Ehrhart und NO. von Baernegg 
bei Breitenau ım Murthale erschürft. Diese Localität liegt im Gebiete des 
devonischen Kalkes der Grazer Bucht, aus welcher uns bisher Magnesitvor- 
kommen nicht zugekommen waren, da die früheren Funde alle aus dem 
silurischen Kalke des nördlichen Grauwackenzuges der Alpen stammen. 
Die eingesendeten Bruchstücke waren mittel- bis gross-krystallinisch, 
schneeweiss, und dem Ausselien nach, mit Ausnahme von hie und da ein- 
gesprengten kleinen Eisenkieskrystallen, sehr rein Die analytische Unter- 
suchung von 5 verschiedenen Probestücken ergab die nachstehenden Resul- 
tate für je 100 Theile. Die Analysen sind nach dem steigenden Gehalte an 
Magnesia gruppirt: 


56 Verhandlungen. [8] 


1. 2. 3. 4. 5. 
Kieselerdenr nr 20.052 0:5 0:8 0:8 0:5 
Eisenoxyd und Thonerde*) 2:9 3:3. 11 58 3:7 
Kohlensaurer Kalk . . . .521 252 0:8 Spur Spur 


Kohlensaure Magnesia . . 452 7041 870 932 950 
1004 99.6.7 99:7°°99:8 99:2 


Die reinsten Varietäten dieser Magnesite stimmen also in ihrer Zu- 
sammensetzung ganz mit dem ausgezeichneten Vorkommen bei St. Katharein 
in Steiermark überein, die ıninder reinen Sorten nähern sich der Zusammen- 
setzung des Dolomites. Den eingesendeten Stücken nach zu urtheilen, dürfte 
das Vorkommen ein quantitativ nicht unerhebliches sein, und es ist zu hoffen, 
dass der unternehmende Entdecker desselben eine Industrie in grösserem 
Maassstabe darauf gründen werde. 

Die Auffindung des ersten massenhafteren Vorkommens von Magnesit 
bei St. Katharein hat auch zuerst in Oesterreich, den Gedanken rege gemacht, 
die Magnesia, welche bis dahin ausschliesslich nur zur Erzeugung chemischer 
und pharmazeutischer Präparate verwendet wurde, auch für andere Industrie- 
zweige zu benützen, wobei namentlich die bekannte ausserordentliche Feuer- 
festigkeit dieser Erde bestimmend wirkte. Mit der Entdeckung des in Rede 
stehenden Vorkommens war die Gelegenheit geboten, feuerfeste Ziegel und 
Tiegel zu fabrieiren, von denen sich erwarten liess, dass sie für Manipula- 
tionen, die bei sehr hohen Temparaturen vorgenommen werden müssen, ausser- 
ordentlich gute Dienste leisten dürften. Um einen praktischen Beleg für die 
Feuerfestigkeit solcher Utensilien zu geben, und um zur Benützung dieses 
werthvollen Materiales anzuregen, hatte ich damals eckig abgeschlagene 
Stücke von Ziegeln, welche aus gebranntem Magnesit unter Zusatz von etwas 
Thon (um die Masse plastischer zu machen) dargestellt waren, einer mehr- 
stündigen Weissgluth im Sääfströme’schen Ofen ausgesetzt, und diese Probe- 
stücke in einer Versammlung des Gewerbevereines vorgelegt. Die geglühten 
Fragmente zeigten an ihren scharfen Kanten, wie vorauszusehen war, auch 
nicht die Spur einer Abrundung durch Schmelzung. Es handelte sich indessen 
hier nicht um Nachahmung einer schon reiflich durchprobirten Fabrication, son- 
dern es musste vielmehr erst dafür die Initiative ergriffen werden, und hiezu 
fehlte einerseits der Unternehmungsgeist, bei Anderen, die in dieser Richtung 
einen Anlauf nahmen, die erforderlichen geistigen und materiellen Mittel. 
Mehrere Jahre später wurde in Steiermark der Versuch gemacht, einen Ofen für 
Frischfeuer aus diesem Material zu bauen, und ebenso wurde bei Hallein ein 
Glasofen aus Magnesitziegeln errichtet. In beiden Fällen bewährte sich das Ma- 
terial auf das vortreffllichste Aber auch diese beiden gelungenen Versuche wirk- 
ten nicht erheblich stimulirend, denn zu einem nur halbweg bedeutsamen Flor 
gelangte die Magnesitindustrie nicht. In technischer Beziehung ist der Um- 
stand als ein Hinderniss betrachtet worden, dass die gebrannte (kaustische) 
Magnesia ätzend wirkt, so dass die Masse beim Formen der zu erzeugenden 
feuerfesten Gegenstände nicht allzulange andauernd mit blossen Händen bear- 
beitet werden kann. Diese Schwierigkeit ist indessen ganz untergeordneter Art, 
und spricht nur für die äusserst primitive Weise, in welcher ein in’s Leben 
rufen dieses Industriezweiges versucht wurde. Was eigentlich ganz verhinderte 
der, später in vermehrtem Maasse entstandenen Nachfrage für feuerfeste Gegen- 


*) Das hier in Rechnung gebrachte Eisenoxyd ist theilweise als kohlensaures 
Oxydul und ein kleiner Theil als Schwefelkies im Minerale enthalten. 


[9] Sitzung am 19. Februar. K. R. v. Hauer. 57 


stände aus diesem Materiale zu genügen, waren die ganz unzulänglichen Mittel, 
mit denen eine Fabrication derselben von den ersten Besitzern des Steinbruches 
bei St. Katharein begonnen wurde. Ueber Versuche mit Schmelztiegeln wurde 
gar nichts bekannt. Später begnügte man sich, den Magnesit als Rohmaterial 
in den Handel zu setzen und in neuerer Zeit wurden so wie auch von einigen 
anderen seither bekannt gewordenen Localitäten nicht unerhebliche Quantitäten 
in ungebranntem Zustande nach England verfrachtet. Für die Fabrication feuer- 
fester Materialien müsste es unrationell erscheinen den Magnesit in ungebrann- 
tem Zustande zu transportiren, da die reineren Sorten beim Brennen über 50 Pro- 
cent an Gewicht verlieren, daher also durch vorhergehendes Brennen mehr wie 
die Hälfte an Frachtkosten erspart werden können. Dieser Umstand kommt um 
so mehr in Betracht, wenn man berücksichtigt, dass die in der Nähe der steieri- 
schen Magnesitlocalitäten gelegenen Braunkohlenlager den Bezug eines wohl- 
feilen Brennmateriales gestatten; zudem ist das günstige Verhältniss, dass sich 
der Magnesit bei weitem leichter (das ist schneller und bei geringerer Hitze) 
als der Kalk brennen lässt, in Anschlag zu bringen. Sowohl für die Erzeugung 
feuerfester Gegenstände, wie für die,Darstellung von Magnesiasalzen aus Magnesit 
ist aber ein vorhergegangenes Brennen desselben erforderlich. Für den letzteren 
Zweck ist dies angezeigt, weil die natürlich vorkommende, krystallisirte kohlen- 
saure Magnesia von verdünnten Säuren und in der Kälte fast gar nicht ange- 
griffen wird, sondern sich erst unter Anwendung eoncentrirter Säuren und beim 
Erhitzen vollständig löst, zwei Manipulationen, welche bei Fabriksprocessen 
im Grossen wie bekannt mancherlei Schwierigkeiten bieten. Die kaustische Mag- 
nesia wird dagegen schon von sehr verdünnten Säuren bei gewöhnlicher Tempe- 
ratur mit Leichtigkeit aufgenommen. Allein in England hatte man eine andere 
Verwendung des Magnesites beabsichtigt, womit diesem Minerale eine neue und 
ebenfalls wichtige Rolle in der Industrie zugewiesen ist. Man benützte denselben 
nämlich, statt des gemeiniglich zu diesem Zwecke verwendeten Marmors, zur 
Erzeugung von Kohlensäure für die Fabrication Kohlensäurehältiger (Soda-) 
Wasser. Indem hiebei die Kohlensäure dureh Schwefelsäure deplacirt wurde, 
gewann man gleichzeitig schwefelsaure Magnesia als werthvolles Nebenprodukt, 
während bei der Darstellung von Kohlensäure aus Marmor, Kalksalze resultiren, 
die keinen Werth besitzen. In neuester Zeit ist endlich die Erfahrung gemacht 
worden, dass mit Hilfe von Magnesia vortreffliche hydraulische Bindemittel für 
Bauzwecke erzeugt werden können. Der technischen Verwendung von Magnesia- 
gesteinen steht somit ein weites Feld offen, und es lässt sich erwarten, dass so- 
wohl daraus fabrieirte feuerfeste Gegenstände wie auch das Rohmaterial, welches 
nirgends in solcher Menge und nur selten in solcher Reinheit, wie an den 
gedachten Fundorten vorkommt, endlich den ihnen gebührenden Rang in der 
Industrie und im Handel einnehmen und namentlich Gegenstand eines Exportes 
in grösserem Maassstabe werden sollten. 

Karl v. Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in den 
ungarisch -siebenbürgischen Eruptivgesteinen. Die folgende 
Mittheilung bildet eine Fortsetzung der in der Nummer I dieser Berichte ent- 
haltenen Abhandlung. 

Feldspath aus dem Trachyt von Deva in Sie- 
benbürgen. Dieses Gestein gehört den von Dr. Stache abgeschiedenen 
Normal- oder echten Trachyten an, hat eine grünlich-graue Grundmasse, und 
enthält viele Hornblendekrystalle, sowie in reichlicher Menge Feldspath- 
krystalle von röthlicher Farbe, die oft '/, bis I Zoll gross, und wohl ausgebil- 
det sind, Eine Streifung ist an diesem Feldspath nicht zu beobachten, und er 


K. k. zeologische Reich -unstalt, 1867. Nr. 3. Verhandlungen. 2 


58 Verhandlungen. . [10] 


wurde daher als Sanidin angesehen. Zwei Bauschanalysen des Trachytes von 
Deva hat Freiherr von Sommaruga ausgeführt, *) die folgendes Resultat 


ergaben: !- 2: 1. 2, 

Kieselerdese re nr 58776: 59:64 7 Mapnesans re 2 3:24 
Thonerde . er 18 - 160, Kalmmr et. : 3:92 3:86 
Bisenoxydulesa a... 2.39. 10:92, 2 Natmonme nee Be 1.19 
Kalkı Ua DENN EAERO 649 -Glühverust. 2... 3:04 1:30 


100:00 10034 
Die Analyse des Feldspathes hat folgende Resultate ergeben: 
Dichte**) = 2'593 


1. 2. 
Kaeselerden nm. 1 . 5374 5478 
Thonerde ... 2.2.2... 0... 2872 2819 mit einer Spur Eisenoxyd 
Kalkordep era ga re ve ale 10:69 10-24 
Magnesia . . ... NE RISDUT N > 
ea EL NEE, . #025 0 
INEN DSDS NE RENT 5,495 _ 
Sluhyerlustse ee a ae — 

100 48 


Das Sanerstoffverhältniss von RO: R, 0, : Si O0, ist = 1): 3 :6°4, und 
weicht somit nur im geringen Grade bezüglich der Kieselerde von dem des 
Kalk-Natron-Labradors ab. Zieht man die Zusammensetzung des Ge- 
steines in Betracht, so erschiene es sehr unwahrscheinlich, dass sich aus einer 
Mischung, die nur 57—58°/, Kieselerde enthält, ein Feldspath mit 65 %/, Kie- 
selsäure (Sanidin) sollte ausgeschieden haben. Indessen vor erlangter Kennt- 
niss der Brutto-Zusammensetzung des Gesteines war die Annahme, der darin 
ausgeschiedene rissige Feldspath sei Sanidin, gerechtfertigt, da erstlich das äussere 
Ansehen desselben dafür sprach, und dann konnte insbesonders aus dem Grunde 
nicht leicht auf die Anwesenheit von Labrador geschlossen werden, da dieser 
Feldspath als wesentlicher Bestandtheil von Trachyten eben bisher nicht be- 
obachtet wurde. 

Feldspath aus dem Trachytstocke bei Cziffär in Ungarn. 
Dieses Gestein gehört dem äussersten Ausläufer des Trachytgebirges gegen Ve- 
rebely und Levenz an, und bildet einen östlich von Cziffär und Verebely isolirt 
aus der Ebene auftauchenden Stock. Freiherr von Andrian hat in seiner aus- 
führlichen Abhandlung über „das südwestliche Ende des Schemnitz - Krem- 
nitzer-Trachytstockes“ ***) dasGestein von Cziffär als der Sechsten, der von ihm 
in diesem Terrain geologisch unterschiedenen 8 Abtheilungen, d. i. den „jüngeren 
Andesiten “ (Trachyte semivitreu@. Beu dant.)angehörig bezeichnet. Die Grund- 
masse desselben ist dunkelbraun, stellenweise mit bläulichem Anfluge und 
stimmt nach Freiherrn von Andrian’s Beobachtung im allgemeinen Habitus 
mit jener der anderen, von ihm als „jüngere Andesite“ bezeichneten Gesteine, 
überein Der porphyrartig ausgeschiedene Feldspath ist fettglänzend, gelb, 
und deutlich gestreift. Die Ausscheidungen desselben waren in dem zur Unter- 
suchung verwendeten Handstücke, welches aus dem östlich von Cziffär angeleg- 
ten Steinbruche stammt, nicht allzureichlich, aber in ziemlich grossen Krystallen 
vorhanden, daher die mechanische Aussonderung qualitativ und quantitativ keine 
Schwierigkeiten bot Die Analyse desselben gab folgende Resultate : 


*), Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst., 16. Bd. IV. Heft, S. 473. h 

**) Die Krystalle sind sehr porös. Das obige Resultat wurde mit kleinen Stücken 
nach Auskochen derselben in Wasser erhalten. Ohne Auskochen ergab sich das spec. 
em = 25188 


°**), Jahrbuch der k.k. geol. Reichsanst., 16 .Band, III. Heft, Seite 360 und 395. 


fi 1] Sitzung am 19. Februar. K, v. Hauer. »9 


Dichte = 2678 


1. 2. 1 2. 

Kieselsäure . Wie. 251772 50:39 Magnesia . 2° .0...... .. Spur — 

honerder. cr. Mus, s 2572) 31:00 Kal, Re, 1:02 0:99 

Eisenoxyd . . eu ..... Ad4 Nattona ra, u .1,8:90 3:81 
Kalkerde, . 2 een ur 9:66 9:70 Glüh-Verlust . . 2... 2:26 
98:84 


Das Sauerstoffverhältniss (aus der Analyse 1. gerechnet) von RO: R,O;: 
Sı0, ist = 088:3:619 und entspricht also sehr nahe dem des Kalk- 
Natron-Labradors. Der Feldspath ist indessen dadurch eigenthümlich in 
seiner Constitution, dass eine beträchtliche Menge von Thonerde durch Eisen- 
oxyd ersetzt ist, wodurch demselben auch die gelbe Farbe verliehen wird. Eine 
Abweichung von dem Verhältnisse 1:3 :6 findet in etwas grösserem Maasse 
bei den Oxyden vom Typus RO, statt. Da indessen die Analyse einen grösseren 
Verlust ausweist, so ist es wohl denkbar, dass dieser die Alkalien wesentlich 
betrifft, und etwa ein Procent mehr von denselben vorhanden sei. In diesem 
Falle wäre die Annäherung an das Verhältniss 1 : 3:6 ganz präcis. Auffällig 
ist bei diesem Feldspath aber der hohe Glühverlust, da er gar nicht angegriffen 
aussieht. In dem Gesteine selbst finden sich dagegen einzelne stark verwitterte 
Partien eines ausgeschiedenen Minerals, wie es scheint eines zweiten Feldspa- 
thes. Es fand sich aber zu wenig davon vor, um hinlängliches Material für 
eine Analyse sammeln zu können. 

In der o. a. A. von Freiherrn von Andrian wird auch das Gestein von 
Tokaj als gleichartig mit den von ihm aufgeführten „jüngeren Andesiten“ be- 
zeichnet.*) Die Analyse des Feldspathes aus dem Gestein von Tokaj, ausgeführt 
von Herın Molnar, ergab aber Resultate, welche auf eine ganz andere Con- 
stitution des Gesteines selbst schliessen lassen Er fand nämlich Kieselsäure 
67:75, Thonerde 20:56, Kalkerde 2°60, Kali 0:38, Natron 8°65, was der Zu- 
sammensetzung des Albites (?) entsprechen würde, (Jahrbuch der k. k. geol, 
 Reiehs-Anst., XVI. Bd. S. 88) und daher total abweicht von der Zusammen- 
setzung des Feldspathes aus dem Gesteine von Cziflär. Eine Wiederholung der 
Analyse des Feldspathes aus dem Tokajer Gestein erscheint wohl wünschens- 
werth, um die merkwürdigen Resultate, welcheMolnar erhielt, zu bestätigen.**) 

Feldspath aus dem Syenite von Hodritsch bei Schemnitz 
in Ungarn. Die zur Untersuchung verwendeten Handstücke sührten aus 
dem Zipser-Schacht, Josef II. Erbstollen, westliches Feldort. In Betreff des 
Auftretens dieses Gesteines kann hier ebenfalls auf Freiherrn von Andrian’s 
Abhandlung ***) verwiesen werden. In der grauen Grundmasse sind viele 
Hornblende-Krystalle und sehr reichliche Feldspath-Ausscheidungen vorhanden. 
Es lassen sich zwei Feldspathe unterscheiden, von denen der eine von schwach 
röthlicher Farbe, nicht gestreift in untergeordneter Menge, der andere weiss, 
deutlich gestreift ist, und quantitativ bedeutend vorherrscht. Eine mechanische 
Trennung beider war aber unmöglich, da sie zu innig mit einander verwachsen 
sind. Die Feldspathkrystalle sehen sehr frisch aus. 

Analysen von 2 gesondert ausgesuchten Partien ergaben folgende Resultate: 


*) Beudant hat die Gesteine des Tokajer Berges ebenfalls seinem Trachyte se- 
mivitreux, gleich den anderen vom Frhrn. v. Andrian als „jüngere Andesite“ be- 
zeichneten Gesteinen zugezählt, gibt aber auch gleichzeitig an, dass sich einige Partien 
gewissen Perlitvarietäten nähern. 

**) Sie wird im nächsten Berichte mitgetheilt werden. 

*#*) 3. a. 0. S. 364. 


60 Verhandlungen. [12] 
Dichte = 2'635 


1. DR iR 2. 

Kıeselsäauneneer er 5949 57:98 Kalieenk. „ey... 409 — 

Dhonerde: ger 23:88 2373 Natron, vage... 4:36 — 

Kalkerde „eu. 00% 6:20 8.00 Glühverlust . . . 0:99 == 
99:01 


Das Sauerstoffverhältniss von RO : RO, SiO, beträgt 0.9 : 3 2 8-5. 
Dieses Resultat, welches sich keiner der bekannten Feldspathformeln anpassen 
lässt, sowie die übrigen Ergebnisse der Analyse (insbesondere bezüglich der 
Alkalien) weisen unzweideutig darauf hin, dass man es hier mit einem Gemenge 
von zwei Feldspathen zu thun hat, und insoferne stünde das Ergebniss der Ana- 
Iyse mit der mineralogischen Beobachtung vollständig im Einklang. Aber dieses 
Gemenge kann nicht aus Orthoklas und Oligoklas bestehen, wie vermuthet 
wurde, weil der Kieselsäuregehalt jeder dieser beiden Feldspathspeeies viel mehr 
beträgt, als in ihrem Gemenge gefunden wurde. Während der beträchtliche 
Kaligehalt unzweideutig auf das Vorhandensein von Orthoklas hinweist, muss 
dagegen angenommen werden, dass der zweite gestreifte Feldspath nicht Oli- 
goklas, sondern ein basischeres Glied d. i. Labrador oder eines jener Mit- 
telglieder zwischen diesem und dem Oligoklas sei, wie deren schon 
mehrere gelegenheitlich dieser Untersuchungen nachgewiesen wurden. Es spricht 
hiefür auch der hohe Kalkgehalt des Feldspathgemenges. Darnach wird aber 
die Stellung des Gesteines selbst als „Syenit“ eine schwankende. Es erschien 
nach diesen Resultaten auch wünschenswerth, eine Bausch-Analyse des Gestei- 
nes auszuführen, die immerhin einigen weiteren Aufschluss geben konnte. Die 
Resultate derselben sollen in dem nächsten Bericht mitgetheilt werden. 

Feldspathausdem Grünsteintrachyt von Pereu Vitzeluluj. 
Nach Baron Andrian's Beobachtungen entspricht dieses Gestein, welches im 
Rodnaergebiet im nördlichen Grenzzuge Siebenbürgens auftritt, ganz den Da- 
eiten aus der Gegend von Schemnitz. Freien Quarz konnte ich indessen an dem 
zur Untersuchung verwendeten Handstücke nicht beobachten. Es besitzt eine 
grünlich-graue Grundmasse, enthält viel fein eingesprengte Hornblende, und 
grössere Ausscheidungen von weissem Feldspath, sowie von dem für die Daeite 
charakteristischen schwarzen Glimmer in 6seitigen Säulchen und Tafeln. 

Die Analyse des Feldspathes, der sehr frisch aussieht, ergab folgende 
hesultate: 

Dichte = 2'637 


1% 2 1. 2% 

KRiöselerderı WHAT ae Kali ar see. 2:01 1:63 

ihonexdes 22 2 2170797:39 2097. 50 IN ALOE 618 

Kalkerde, 2... ...% 7:76 82781 Glihverlustege sep: 0.55 — 
99.09 


Das Sauerstoffverhältniss von RO: R,O,; : SiO, ist = 10:3: 68 ist 
also genau dasselbe wie in dem Feldspathe aus dem Dacite von Illowa*), d. h. 
dieser Feldspath repräsentirt ein Mittelglied der beiden Feldspathmischungen 
von Oligoklas und Labrador. Er reiht sich zudem allen andern bisher 
aus den ungarisch-siebenbürgischen Eruptivgesteinen in diesen Mittheilungen 
angeführten Feldspathen bezüglich des auffallend hohen Kalkgehaltes an. 

Da es stets von Interesse ist, die Bruttozusammensetzung eines (Gresteines 
mit jener der darin ausgeschiedenen Feldspathe vergleichen zu können, so habe 


[13] ‚Sitzung am 19. Februar. K. v. Hauer. F. Foetterle, 61 


ich Analysen von jenen Gesteinen, deren Feldspathausscheidungen in den Be- 
reich dieser Untersuchungen gezogen wurden, von welchen aber Untersuchungen 
nicht vorliegen, vorbereitet. 

F. Foeiterie. Die Braunkohlenablagerung bei Lankowitz nächst 
Köflach in Steiermark. Die Tertiärablagerung bei Lankowitz ist der west- 
lichste Theil des bekannten, ausgedehnten, und durch seinen Kohlenreichthum 
höchst wichtigen Süsswasserbeckens von Voitsberg-Köflach, mit welchem sie in 
unmittelbarem Zusammenhange steht. Herr Dr. Fr. Rolle hat in seiner Ab- 
handlung über die tertiären und diluvialen Ablagerungen in der Gegend zwischen 
Graz, Köflach u s. w. im 7. Jahrgange des Jahrbuches der geol. Reichsanstalt 
Seite 535, eine ausführliche Beschreibung auch dieses ganzen Beckens gegeben ; 
zahlreiche Aufschlüsse durch den Kohlenbergbau, sowie durch Bohrungen in 
neuester Zeit, von welchen Herr Bergrath Foetterleim verflossenen Herbste 
einen Theil zu sehen Gelegenheit hatte, haben jedoch einige nicht unwichtige 
Details in der Beschaffenheit der Ablagerung, namentlich des Theiles zwischen 
Lankowitz, Hassendorf und Pichling zur näheren Kenntniss gebracht, die wesent- 
lich durch die Zusammenstellung der Bohrresultate auf eine Karte über diese 
Partie mit Durchschnitten erleichtert wird, welche, von Herrn Josef Schlegel 
in Graz ausgeführt, in einer Copie vorgelegt wurde. — Es scheidet sich dieser 
obere Beckentheil sehr deutlich und scharf von dem unteren zwischen Voits- 
berg, Graden und Köflach, der hier das vollkommen ebene Thal einnimmt, 
in welchem die Kohle in einer Tiefe von 6-- !0 Klaftern mit einer Mächtigkeit 
bis zu 15 Klaftern und darüber auftritt, indem derselbe gleich bei Köllach plötz- 
lich bis zu einer Höhe von 25—30 Klaftern ansteigt, gleichsam eine Stufe bil- 
dend, von welcher aus, die Tertiärablagerung mit einer sehr geringen Niveau- 
veränderung bis an das rasch ansteigende krystallinische Gebirge im Westen 
hinzieht. Wie das untere Gradener Becken, besteht auch dieser Theil aus tertiärem 
Tegel und schliesst ein mächtiges Kohlenflötz ein, welches wohl als die Fortsetzung 
desVoitsberg-Köflacher betrachtet werden kann, doch ist es nicht mit diesem im 
gleichen Niveau, sondern nimmt ebenfalls eine bedeutend höhere Lage ein, derart, 
dass es durch die steile Abdachung am Rande der Stufe gleichsam abgeschnitten 
erscheint, und ober der Köflacher Thalsohle mit seiner ganzen Mächtigkeit 
fast zu Tage tritt, daher von hieraus mehrere Stolleneinbaue in dasselbe ge- 
trieben sind. Mehrere Gruben und Tagbaue, sowie zahlreiche Bohrungen haben 
constatirt, dass das Kohlenflötz sich innerhalb des ganzen Lankowitzer Becken- 
theiles, bis an den Rand des denselben einschliessenden älteren Gebirges 
ausbreitet, dass die Mächtigkeit desselben gegen den Rand nach allen Seiten 
gleichförmig abnimmt, und gegen die Stufe zu, bedeutend zunimmt; während 
die Mächtigkeit gegen die Ränder 2 — 3 Klafter beträgt, erreicht sie in der 
Mitte 5—7, ja bis 10 Klafter, und steigt gegen die Stufe bis zu 14 Klaftern ; 
in dem oberen Theile wechselt die Kohle häufig mit schmalen Lagen von Tegel, 
in ihrer mittleren Mächtigkeit zwischen 5—10 Klaftern ist sie am reinsten, bei 
noch zunehmender Mächtigkeit wird sie jedoch in Folge der vermehrten Tegel- 
lagen sehr stark zersplittert und unrein. In Folge der höheren Lage die- 
ses Beckentheiles ist die Kohle trockener als diejenige, aus dem Voitsberg- 
Köflacher Beckentheile, und in Folge dessen auch qualitativ besser Die geringe 
Decke von I bis zu 3 Klaftern gestattet die Anlage von Taghauen und hiedurch 
sehr geringe Productionskosten. Sowohl das tertiäre Hangende, wie die Kohle 
selbst, sind hin und wieder gleichsam von einem starken Strome ausgewaschen, 
und diese Auswaschungen mit losem Sande ausgefüllt, der namentlich beim 
Grubenbaue ein höchst unerfreulicher Gast ist. Eine derartige Auswaschung 


62 Verhandlungeii. fl 4] 


und Sandausfüllung, die tief in das Kohlenflötz reicht, und an der breitesten 
Stelle bis gegen 30 Klafter Breite hat, befindet sich gerade in der Mitte, und 
zieht sich von Lankowitz bis gegen Pichling. 

Durch die zahlreichen Bohrungen neben den Gruben und Tagbauen, ist das 
Vorhandensein des Flötzes mit einer wechselnden Mächtigkeit von 2, 5, 10 bis 
14 Klaftern, auf einer Fläche von 435,797 Quadrat-Klaftern constatirt, was 
bei der Annahme von einer durchschnittlichen Mächtigkeit von nur 5 Klaftern 
und von 100 Wiener Centnern pr. Kubik-Klafter Kohle, einem Quantum von 
nahezu 218 Millionen Wiener Centnern Kohle entspricht. Um einen günstigeren 
Aufschluss und eine bequemere, rasche nnd wohlfeile Förderung aus diesem 
ganzen Gebiete zu erzielen, wurde von Herrn Karl Polley ein Revierstollen 
im gleichen Niveau und in Verbindung mit dem Köflacher Bahnhofe angelegt, 
der zur Befahrung mit den gewöhnlichen Eisenbahnkohlenwägen in den Dimen- 
sionen eines Eisenbahn-Tunnels betrieben wird, und bei einer Länge von 500 
Klaftern von allen Kohlenwerksbesitzern dieses Gebietes zur Verfrachtung ihrer 
Kohlenproduction wird benützt werden können. 

Einsendungen für das Museum. 

Dr.G.Stache. Meeresgrundproben aus dem Bereich der BYionischen 
Inseln und des Hafens von Pola in Istrien, eingesendet im Wege der Marine- 
Section ‚des h. Kriegs-Ministeriums, durch Herın Fregatten-Capitän Tobias 
Vesterreicher. | 

Die Zusendung der ersten Suite von Grundproben, welche bei den Sondi- 
rungsarbeiten der unter der Leitung des Herrn Capitän Oesterreicher ste- 
henden k. k. Marine-Abtheilung im Monate November 1866 gewonnen wurden, 
umfasst 29 nach Fundort und Tiefe genau bezeichnete Nummern, vorzugsweise 
aus der Gegend westlich und südlich von der Gruppe der „Brioni“ und aus dem 
Hafen von Pola selbst. Dieselbe ist begleitet von einer von dem k. K See- 
Cadetten Hrn. KarlSinkowsky genau ausgeführten kleinen netten Sondenkarte. 
Diese Karte umfasst die Küstenstrecke zwischen St. Giustinian und Fort Musil 
bei Pola sammt den Brionischen Inseln, also den südlichsten Littoralstrich der 
Westseite der istrischen Halbinsel. Es finden sich auf derselben folgende Daten 
verzeiehnet: 1. Die Ortsangabe der geliobenen 29 Grundproben sammt Tiefen- 
angabe in Wiener Fuss; 2. alle Sondirungspunkte nach ihrer Tiefe in Wiener 
Fuss; 3. die allgemeine petrographische Beschaffenheit des Meeresgrundes (ob 
Lehm-, Sand-, Schlamm-, Felsen-, Muschel- oder Korallenboden); endlich 4. 
die an verschiedenen Tiefenpunkten gemachten vergleichenden Temperaturbe- 
obachtungen mit Angabe des Datums. 

Unter den Grundproben befinden sich theils solche, welche fast nur aus 
Conchyliendetritus, kleinen Schnecken und Muscheln, Bryozoen und Korallen 
zusammengesetzt sind, und daneben nur vereinzelte Foraminiferen enthalten, 
theils solche, welche vorzugsweise aus sandig-mergligem, oder aus mehr lehmig- 
thonigem Bodenschlamm bestehen, und nur sparsam kleine Conchylien- und 
Bryozoenreste, dagegen häufiger, schon mit freiem Auge sichtbare, wie auch 
mikroskopische Foraminiferenformen einschliessen. 

Um über die Art der Vertheilung der Mollusken und Korallen am Meeres- 
boden der istrischen Küste ein richtiges Bild zu gewinnen, müssen wir die Aus- 
dehnung der begonnenen Sondirungsarbeiten über ein grösseres Gebiet der Küste 
und die damit in Aussicht stehenden Einsendungen abwarten. 

Die vorläufige erste Untersuchung der Foraminiferen enthaltenden Grund- 
proben, welche insgesammt aus einer Tiefe von nur 13—130 Wr. Fuss stammen, 


[15] Sitzung am 19. Februar. Dr. G. Stache. D. Stur. Fr, v. Hauer. 63 


zeigte, dass zwischen diesen Grenzen kein sehr wesentlicher Unterschied in Be- 
zug auf die vertretenen Formen und deren Gruppirung nach den verschiedenen 
kleinen Tiefenunterschieden Stattfindet, sondern nur ein Unterschied in der 
Häufigkeit des Auftretens. Die ganze Fauna besteht nur aus 2 Arten, welche 
häufig sind, nämlich: Polystomella erispa Lamk. und Rosalina Becarü Linn. 
und aus einzelnen Formen, welche nach der Vertretung in den untersuchten 
Proben sparsamer sind, wie Miliolina (Triloculina) trigonula Lamk. Miliolina 
(Quinqueloculina) seminulum Linn. Milioline (Quwinqueloeulina) bicornis Walk. 
typ. und var. angulata und Spiroloculina depressa d’Orb.; endlich tritt noch sehr 
selten in wenigen Punkten von geringerer Tiefe Peneroplis planatus Fichte. Moll 
auf. Das Auftreten dieser letzteren Formen ist wie aus der Untersuchung der 
durch Baron v. Skribanek im vorigen Winter an die Reichsanstalt gesende- 
ten Grundproben hervorging, an mehreren Punkten der Littoralzone Dalmatiens 
häufig, und nur in einer begrenzten geringeren Tiefenstufe, so dass durch 
ihre Verbreitung besonders eine engere Unterabtheilung der littoralen Verbrei- 
tungszone der Foraminiferenfauna charakterisirt ist. Die weiteren Sondirungen 
an der istrischen und dalmatinischen Küste dürften wohl nach ihrer Vollendung 
hinreichende Anhaltspunkte gewähren, überhaupt in der angedeuteten Weise 
das Bild einer speciellen Gruppirung der Foraminiferenfauna der Littoralzone 
der adriatischen Ostküsten in engere Unterzonen zu gewinnen. 

Vor der Hand lässt sich über die oben angeführte kleine Fauna der 
Küstengegend von Pola sagen, dass sie durchwegs der Littoralzone ange- 
hört, und ausser der geringeren Reichhaltigkeit an Formen Keinen  wesent- 
lich verschiedenen Charakter zeigt von der Fauna der Littoralzone der briti- 
schen Inseln. Jedoch dürfte bei Fortsetzung der Sondirungen auch noch eine 
Bereicherung dieser kleinen Foraminiferenfauna durch jetzt noch fehlende For- 
men zu erwarten sein. 

D. Stur. Ein Pferdezahn von den Ufern des Plattensee’s, Ge- 
schenk des Herrn Franz Naly, k.k Hofgärtners im obern Belve- 
dere. Die Formation, aus welcher der Zahn herausgeschwemmt an das See- 
ufer gelangte, ist nicht bekannt, doch lag es nahe, anzunehmen, dass derselbe 
wie die Oongeria triangularis in der bekannten Form von Ziegelklauen, den 
Congerien-Schichten angehören dürfte. Der Zahn stimmt nach Herrn Prof. 
E. Suess mit den Pferdezähnen aus dem Diluvium nicht überein, und unter- 
scheidet sich davon dadurch, dass die sogenannten Inseln des Zahnes, mit der 
Aussenfläche nicht in Verbindung sind, 

Fr. v. Hauer. Herr J. A Beranger, Inspeetor der k.k priv. Südbahngesell- 
schaft, übermittelte uns freundlichst als Geschenk eine reiche Suite vortrefflich 
erhaltener Petrefacten theils aus den Fischschiefern von Raibl, theils aus den 
lithographischen Schiefern von Sohlenhofen, theils aus den Kreidekalken des 
Karstes, theils endlich aus den tertiären Schiehten von Miesbach in Bayern. 
Insbesondere von Raibl befinden sich in dieser Sammlung Exemplare von 
Krebsen, dann des Thoracopterus Niederisti Br. vollständiger als sie uns bis- 
her vorgelegen hatten, und wohl auch als bisher überhaupt aufgefunden wor- 
den waren. — Von ganz besonderem Interesse ist aber noch ein Ammonit aus 
den Dachschieferbrüchen von Mariathal der jedenfalls einer von dieser 
Loealität bisher nicht bekannten Art angehört, und mit den als A. bifrons Brug. 
gedeuteten Formen (Jahrb. der k k.G. R. A. XVI Verh. $. 139) nicht züsam- 
mengestellt werden kann. Es ist ein Faleifere von etwa 8 Zoll Durchmesser, 
mit sehr hohen Umgängen und überaus zahlreichen (gegen 100) Sichelfalten, 


64 Verhandlungen. [16] 


deren Anordnung und Form ganz an jene des Am. Serpentinus (bei dOrbigny 
pl 55) erinnert. 

Fr. v.H. Sholto Douglass Fossilien aus dem Kalkstein des eocenen 
Flyschder Umgegend von Thüringen bei Bludenz in Vorarlberg. Es sind eylindri- 
sche Körper theilweise in Schwefelkies, theilweise in körnigen Caleit umgewandelt, 
die nach der Untersuchung von Reuss nicht, wie man denken mochte, zu 
den Korallen gehören, sondern eher pflanzlichen Ursprunges sein dürften. Sind 
sie auch nicht näher bestimmbar, so verdienen sie doch, bei der grossen Armuth 
des Flysch an organischen Resten Beachtung. 

Fr. v. H. Hugo Pogatschnigg, k. k. Linienschiffsfähnrich Cidariten- 
stacheln von der Isola dei Cavaliere in der Bucht von Makri (Karamanien). 
Diese Cidaritenstacheln wurden von dem geehrten Herrn Einsender im vorigen 
Jahre gesammelt, als er mit Sr. Maj. Kanonenboot Recka in der gedachten 
Bucht vor Anker lag. Grösse, Gestalt und Oberflächenzeichnung der Stacheln 
stimmen vollständig mit jenen der Cidaris glandifera Goldf., die bekanntlich in 
früherer Zeit, angeblich vom Berge Carmel in Syrien, häufig für Apotheken nach 
Europa in Handel gebracht wurden. Mit ihnen wurden dann analoge in den 
Juraschichten von Europa aufgefundene Stacheln identifizirt. Auffallend ist 
dabei insbesondere, dass weder in Syrien noch in Karamanien Juraschichten an- 
genommen zu werden scheinen, und dass z. B. Dumont's Karte von Europa 
in der Bucht von Makri Eocengesteine angibt. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. Dr. A. E. Reuss. Die Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien 
des braunen Jura von Balin bei Krakau, mit 4 lith. Tafeln. (Denkschr. d. 
kais. Ak. d. Wissen. Math. Natw. Cl. Bd. XXVIL.) Geschenk des Herrn Verfassers. 

Dr. Gustav. ©. Laube. Die Echinodermen des braunen Jura von Balin mit 
2 lith. Tafeln. — Die Bivalven des braunen Jura von Balin mit 5 lith. Tafeln. 
(Denksch. d. k. Akad. d. Wiss. Math Naturw. Cl. Bd. XXVIl.) 


Diese schönen Arbeiten bilden den ersten Theil einer umfassenden Monographie der 
fossilen Fauna des braunen Jura von Balin, mit deren anderen Abtheilungen die Herren 
Professor E. Suess und Dr. G. Laube noch beschäftigt sind. 

Im Verhältniss zu einigen anderen Thierclassen ist die Zahl der Arten, welche 
uns von Herrn Prof. Reuss vorgeführt werden, nicht sehr gross, 19 Bryozoen, 12 An- 
thozoen und 5 Spongiarien doch mussten des einer genauen Artbestimmung sehr un- 
günstigen Erhaltungszustandes wegen viele hierher gehörige Objecte unbestimmt bleiben. 
Von Foraminiferen konnte ungeachtet vieler Bemühungen keine Spur aufgefunden werden, 

Von diesen 36 Formen gehören 18 schon bekannten Arten an, von denen 1 dem 
unteren Lias, 5 dem Unter-Oolith, 4 dem Unter-Oolith und Gross-Oolitlı gemeinschaft- 
lich, 9 dem Gross-Oolith, 1 den Oxfordinergeln eigınthümlich siud. Sieht man von der 
ersten und von der letzten dieser Arten, deren Bestimmung als unsicher bezeichnet wird, 
ab, so ergibt sich, dass die Juraschichten von Balin dem Unteroolith und Grossoolith 
zusammen gleichzustellen sind. Diese beiden Stufen, das Bajocien und Bathonien fliessen 
hier in einen einzigen Schichteneomplex zusammen, ja auch das Callovien noch ist nach 
Reuss in den Schichten von Balin vertreten, denn dieselben Arten inerustirender 
Bryozoen überrinden Molluskenschalen, welche an anderen Orten, theils dem Bajocien, 
theils dem Bathonien, theils dem Callovien angehören, theils endlich durch sämmtliche 
drei Etagen hindurchgehen. 

Noch bemerkt Reuss, dass die Schichten von Balin, wenn man die Bryozoen und 
Spongiarien allein ins Auge fasst, eine höchst auffallende Analogie mit dem Calcaire 
a Polipiers der Normandie und insbesondere mit den Kalken von Ranville bei Caen 
darbieten. Die Anthozoen dagegen fehlen diesen letztgenannten Schichten, und sind nur 
in den tieferen Juraschichten der Normandie reichlich entwickelt. Die Analogie der 
Juraschichten von Balin mit den entsprechenden Ablagerungen Englands und Frank- 
reichs ist viel grösser als jene mit den dazwischen gelegenen Jurabildungen Deutschlands. 

Was die petrographische Beschaffenheit der Schichten von Balin betrifft, so bilden 
dieselben eine wenig mächtige Ablagerung mergeliger etwas oolithischer und eisenschüssiger 


117] Sitzung am 19. Februar. Alfr.R.C. Selwyn. A.E. Reuss. Dr. F. Stoliczka. 65 


Kalksteine, welche der Trias aufgelagert sind, und von jüngeren Juraschichten bedeckt 
werden. Ausführlicheres über ihre geologischen Verhältnisse wird die Arbeit von Herrn 
Prof. E. Suess bringen. 

Herr Laube gibt in der ersten seiner Abhandlungen die Beschreibungen und 
Abbildungen von 13 Arten Echinodermen, darunter 4 neu, — in der zweiten die von 
108 Bivalvenarten, davon 20 neu, die bisher in dem; braunen Jura der Umgegend von 
Balin aufgefunden wurden. Bezüglich der schon früher bekannten Arten kömmt Herr 
Laube zu den gleichen Schlüssen, welche in der eben erwähnten Abhandlung von 
Herrn Prof. Reuss entwickelt sind. 

Fr. v. H. Alfr. BR. 6. Selmyn, Geologische Karten der Colonie Victoria in 
Australien. (Gesehenk des Geological Survey of California). 

Eine umfassendere Nachricht über die unter A. Selwyn’s Leitung stehende geolo- 
gische Landesaufnahme der Colonie Victoria gab Herr Prof. v. Hochstetter in un- 
serer Sitzung am 31. Jänner 1860 (Jhrb. Bd. XI. Verh. $. 24). Einzelne Reihen der bei 
dieser Aufnahme gewonnenen Kartenblätter legte Herr Hofrath v. Haidingjer in unse- 
ren ®itzungen vor. — Zwei weitere Blätter und zwar Nr. 15 SO. und Nr. 51 SW, der 
Detailaufnahme in dem Maassstabe von 2 Zoll = einer engl. Meile (1: 31,680 d. N.), 
die uns eben zugekommen sind, geben Zeugniss von den erfreulichen Fortschritten, welche 
das Unternehmen ununterbrochen macht. Das erste dieser Blätter, aufgenommen im Jahre 
1864 von Herrn George Ulrick, umfasst die Umgegend von Franklinford NW. v. Mel- 
bourne und zeigt in grosser Verbreitung ältere silurische Gesteine, dann zunächst stehend 
an Ausdehnung vulcanische Gebilde, Basalte und Anamesite, dann Laven, Tuffe und 
Aschen. In weit geringerer Verbreitung sind ältere und jüngere Pliocenablagerungen, 
letztere an den meisten Stellen goldführend, vertreten. — Das zweite Blatt, bearbeitet 
im Jahre 1865 von Herrn Normann Taylor, umfasst die mit den Namen „Hope“ und 
„Baynton“ bezeichneten Gegenden NNW. von Melbourne. Es zeigt in der südlichen Hälfte 
grosse Massen von Granit, in der nördlichen vorwaltend silurische Gesteine, dann auch 
wieder in grosser Verbreitung vulsanische Gebilde. Eine grosse Menge wichtiger und 
lehrreicher Angaben sind als Randnoten auf den Blättern selbst beigefügt. 

Von diesen Detailblättern deren jedes einen Flächenraum von ungefähr 50 engl. 
Quadratmeilen umfasst, liegen uns nun bereits 47 Nummern vor, gewiss ein rühmliches 
Zeugniss für die Ausdauer und Thatkraft der hochverdienten Geologen, welche bei dem 
Survey beschäftigt sind, und deren Leistungen um so höher anzuschlagen sind, wenn 
man bedenkt, dass sie grösstentheils genöthigt sind, die für ihre Aufnahme erforderliche 
geographische Grundlage erst selbst zu schaffen. 

Fr. v. H. A. E. Reuss. Crustaceen aus der Trias der Alpen. (Sitzung der 
k. Akad. der Wissenschaften, am 14. Februar.) 

Das Materiale zur Untersuchung — Stücke, die Herr Dionys Stur aufgesammelt 
hatte — erhielt Herr Prof. Reuss aus dem Museum der k. k. geologischen Reichsan- 
stalt und zwar: 1. Aspidocaris triasicaReuss aus dem Niveau des Reiflingerkalkes vom Lup- 
pitschbache bei Aussee, ein neues Phyllopodengeschlecht, sehr ähnlich der Discinocaris 
und einigen verwandten Formen, die bisher nur auf die palaeozoischen Formationen be- 
schränkt waren. Die neue Art stellt die jüngste bis jetst bekannte Crustacee aus dieser 
Formenreihe vor, die in der Jetztwelt durch den schon wesentlich abweichenden Typus 
Apus vertreten ist. — 2. Halieyne elongata Reuss. Eine Limulidengattung, von welcher 
bereits 3 Arten aus Muschelkalk und Lettenkohle bekannt waren Die neue Art, eben- 
falls aus den Reiflingerkalken des Luppitschbaches, unterscheidet sich durch ansehnlichere 
Grösse (Länge 3040 Millimeter), eine relativ geringere Breite, dann eine wesentlich 
abweichende Schalenskulptur. — 3. Oythere fraterna Reuss aus den Fischschiefern von 
Raibel. Die erste Östracoden-Art, die aus der alpinen Trias bekannt wird. Sie kommt 
wie es scheint, nicht selten vor, ist aber nur schwer in gut erkennbarem Zustande zu 
gewinnen. Unter den schon bekannten Arten steht ihr am nächsten €. Richterania aus 
dem Zechsteine, 

Fr. v. H. Dr. F. Stoliezka. Summary of Geological Observations during a 
visit to the Provinces: Rupshu, Karnag, South Ladak, Zanskar, Suroo and 
Dras of Western Tibet 1865. (Mem. Geol. Survey of India Vol. V Art. 4.) 

Eine vorläufige Uebersicht der geologischen Ergebnisse der Reise, welche Herr 
Stoliczka im Jahre 1865 nach dem westlichen Tibet ausführte und welche sich un- 
mittelbar den in desselben Verfassers Werke: Geologieal Sections across the Himalaja 
mountains*) mitgetheilten Beobachtungen anschliessen. Nach einer Schilderung der 


*) Vergl. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst. 1866, Bd. XVI. Verh. 8. 8. 
K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 3. Verhandlungen. 3 


> 


66 Verhandlungen. 1 8] 


Beiseroute werden vier Durchschnitte des Näheren beschrieben, und zwar der erste von 
Lahul nach Korzog, der zweite von Lei nach Padam, der dritte von Suroo zum Indus 
nördlich von Kargil und der vierte von Kargil nach Kashmir. — Noch ist es nicht 
möglich, die durch diese vier Durchschnitte gelieferten Daten auch nur mit annähern- 
der Genauigkeit zu verbinden, und so einen allgemeinen Ueberklick der geologischen 
Verhältnisse zu gewinnen, dazu ist noch eine weitere Reihe von Durchschnitten erforderlich, 
deren Aufnahme noch eine weitere volle Campagne in Anspruch nehmen wird. — Die 
erhaltenen Resultate stehen aber im besten Einklange mit jenen, welche in den „Geological 
Seetions“ niedergelegt sind. Besonders hervorzuheben ist, dass in den oberen Trias- 
schichten fLilang Series) diesmal und zwar im Durchschnitte Nr. 2, unter den Ruinen 
des alten Klosters Khar, nebst Am. Ansseanus auch Monoris salınaria gefunden wurde, 

-- dass die Rhätischen Schichten in sehr bedeuterder Verbreitung namentlich im süd- 
lichen Ruphsu im südlichen Karnag und in Central-Zanskar beobachtet wurden, — dass 
die Schichten im Industhal, denen Stoliczka früher ein höheres Alter zugeschrieben 
hatte, sicher der Nummulitenformation angehören, welche nach N. und O. eine unge- 
heuere Ausdehnung zu erlangen scheint. Ein Reisender, meint Herr Stoliczka, 
könnte sie wahrscheinlich ohne viele Unterbrechungen verfolgen und endlich in Verbin- 
dung bringen mit den von Freiherın v. Riehthofen entdeckten Nummulitenschichten 
n Japan. 

Dr. E. v. Mojsisovies. 6. W. #ümbel, über neue Fundstellen von 
Gosauschichten und Vılser-Kalk bei keichenhall. (Sitzungsberichte der Münch- 
ner-Akademie. 1866. II.) 

Seit langer Zeit sind die Marmore und Breceien der nördlichen Gehänge des 
Untersberges durch den Reichthum an Rudisten bekannt, wesshalb auch diese Schichten 
in die Gosaubildungen eingereiht wurden. In den letzten Jahren jedoch’ erst entdeckte 
Dr. Schneider in den Mergelschichten, auf denen Schloss Glaneck steht, eine Fülle 
von Versteinerungen, welche Gümbel neuestens untersucht und als der Gosaubildung 
zugehörig erkannt hat. °) Es ist also in der Gegend zwischen Salzburg und Reichenhall 
die Gosauformation durch die kalkige Facies sowohl, als auch die mergelige vertreten. 
Von 75 aus den Glanecker Mergeln angeführten Arten (zumeist Bivalven, Gastropoden in 
beschränkter Zahl, Cephalopoden verhältnissmässig reichlich, Anthozoen und Foramini- 
feren,) sind 64 von anderen Fundstellen der Gosauschichten bereits bekannt. Diese 
Uebereinstimmung, namentlich in den eharakteristischen Fossilien, berechtigt zur Annahme, 
dass die Gegend von Reichenhall zur Zeit der Ablagerung der Gosauschichten von dem- 
selben Meere bedeckt wurde, welches in den östlicher gelegenen Theilen der nördlichen 
Kalkalpen so reichliche Sedimente zurückliess. 

ö Westwärts von Reichenhall fehlen in der nördlichen Randzone der Alpen die Go- 
sauschichten. Die versteinerungsreichen Mergellagen im Gerhartsreiter Graben bei 
Siegsdorf, 7'/, Stunde westlich von Glaneck, haben nur mehr 14 Arten mit den 
Gosaubildungen von Glaneck gemeinschaftlich. In der Gegend von Ruhpolding 
schliessen sich an Mergelschiefer, welche den Gerhartsreitern analog sind, Kaike mit 
zahlreich eingeschlossenen kleinen Hornsteinsplittern und massenhaften Orbitulinen 
(0. eoneava Lam. = 0. conicad’ Arch... — Gümbel betrachtet diese Orbitulinenkalke als 
eine Faciesbildung der Rudistenkalke, während Emmrich sie als cenoman auffasste. 
(Die cenomane Kreide im bayerischen Gebirge.) 

Westlich von Vils, kaum eine Stunde von der letzten Orbitulinenfundstelle, treten 
bereits Seewen Mergel und Kalke auf, welche nun westwärts bis in die Schweiz hinein 
die Stelle einnehmen, welche bis Reichenhall den Gosauschichten, von da bis Vils den 
Orbitulinenkalken zukommt. Dem entsprechend werden drei Provinzen des alpinen Pro- 
caenreiches angenommen, die@osauprovinz, oberbayerische Provinz und hel- 
vetische Provinz, welche „besondere Entwicklungsformen — Facies — einer und 
derselben gleichzeitigen Bildung eines Meeres“ darstellen. 

Von den Vilser Kalken (Sch. der Ahymehonella trigona und Terebratula pala) 
war bisher in dem weiten Raume zwischen Vils und Windischgarsten kein Vorkommen 
bekannt. Ein Bindeglied in dieser grossen Lücke stellen nun die Vilserkalke dar, welche 
in der Gegend von Reichenhall, besonders bei Schloss Staufeneck in der letzten Zeit 
entdeckt wurden, und beinahe ebenso reich an Individuen und Arten sind, wie der Kalk 
von Vils selbst. 


*) Die bei unseren Aufnahmen daselbst gesammelten Fossilien waren auch von 
“ Da malneee als der Kreideformation angehörig bezeichnet worden. (Jahrb. II, 1. 
4179) 5 


[19] Sitzung am 19. Februar. Merian. Pichler, Hunfalvy. Krejci. 67 


Von besonderem Interesse ist der an einigen Brachiopoden durchgeführte Naeh- 

weis einer gewissen Uebereinstimmung der Schichten von Vils mit denen von La Voulte. 
Dr. E. v. M. Peter Merian. Carditaschicht bei Basel. 

Derselbe theilt in den Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft in Basel, (IV 
3. Heft Pag. 555) die für uns interessante Nachrieht mit, dass Herr Dr. Chr. Burck- 
hardt im Keuper der Neuen Welt bei Basel nicht fern über der oberen Grenze der 
Lettenkohle eine Platte eines gelblichen harten dolomitischen Mergels gefunden habe, 
welehe eine anzell von en der Vardita erenata Goldf. aufweist. 

Fr. v. H. Adolf Pichler. Zur Geognosie der Alpen. 

Unter diesem Titel übersendet uns Herr Prof. Pichler in Innsbruck, dem wir 
bereits so viele wichtige Beiträge zur genaueren Kenntniss der geologischen Verhältnisse 
in Nordtirol verdanken, seine neueste sehr werthvolle Publication, eine in Farbendruck 
ausgeführte geologische Spezialkarte des Abschnittes der nördlichen Tiroler-Kalkalpen 
zwischen dem Gross-Solstein nordwestlich bei Innsbruck im Osten und der Linie Imst, 
Nassereit, Ehrwald im Westen, im Maassstabe von 1000 Klafter auf einen Zoll (1 zu 72000 
d. N.), nebst einem Blatte mit den nöthigsten Erläuterungen. Nicht bloss gegen die ältere 
geognostische Karte von Tirol, auch gegen unsere neuen Uebersichtsaufnahmen beur- 
kundet dieses Kärtehen wesentliche Fortschritte in der Darstellung des Verlaufes der 
Formationsgrenzen, und in den Details überhaupt, und macht namentlich auch die Beo- 
bachtungen ersichtlich, die Herr Pichler in seinen, in unserem Jahrbuche Bd. XVI 
S. 501 abgedruckten Notizen zuerst veröffentlichte. — Die Reihenfolge und Abtheilung 
der Formationen und. Formationsglieder hat keine Abänderungen erfahren. — Leider ist 
es nicht mehr möglich die newen Daten dieser Karte auf unserer im Drucke schon 
weit vorgeschrittenen geologischen Uebersichtskarte der österreichischen Monarchie nach- 
zutragen. 

Fr. v. H. Josef Hunfalvy. Die Theiss. (Oesterreichische Revue, 5. Jahrg. 
1867, 1. Heft, S. 38 — 76.) 

Dieser trefflichen Darstellung des berühmten ungarischen Geographen, welche das 
‚allgemeinste Interesse zu erregen geeignet ist, entnehmen wir hier nur einige Zahlen- 
angaben, namentlich in Bezug auf ie "grossartigen seit dem Jahre 1346 durchgeführten 


Regulirungsarbeiten. — Das Besammte Stromgebiet der Theiss umfasst einen Flächen- 
raum von 2660 österr. Quadratmeilen. — Die ganze Stromentwicklung betrug vor Be- 


ginn der Regulirung 186 Meilen, das Gefälle auf der 159 Meilen langen Strecke (durch 
das Tiefland) von Tisza Ujlak bis zur Mündung bei Titel 13% °/, Fuss, das ist für je 
100 Klafter durchsehnittlich noch nicht ganz 3 Linien, ein Gefälle, welches übrigens 
sehr ungleich vertheilt war, und auf manchen, n.mentlich den unteren Strecken selbst 
bis unter eine Linie auf 100 Klafter herabsank. 

Dureh die projeetirten 97 Durchstiche wird der Wasserlauf von Tisza-Ujlak bis 
zur Mündung um 65 Meilen abgekürzt und dem entsprechend das Gefälle erhöht. Bis 
zum Schlusse des Jahres 1864 waren alle genehmigten Durchstiche, mit Ausnahme von 
dreien im Beregher Comitat tleils fertig, theils der Vollendung nahe, und eben so die 
Dammlinien, deren Gesammtläuge 143 Meilen beträgt, mit Ausnahme jener im Borsoder- 
Comitate. Diese Arbeiten waren mit einer Rrdbewegung von 5.572,965 Kubikklafter ver- 
bunden gewesen, und die sämmtlichen anfge wendeten Kosten hatten 15.148,000 Al. be- 
tragen. Eine Gesammtfläche von 1.428,613 “Ung. Joch (zu 1200 Quadr. Klafter) war da- 
mit gesichert worden 

E. Langer. .J. Krejei. O kridovem utyaru. (Ueber die Kreideformation. ) 


Casopis u. s. w. (Zeitschrift des Museum des Königreiches Böhmen XXXIX Bd., 
Heft 3.,$. 222 — 242,) ! 

Der grösste Theil dieser Schrift besteht aus einer übersichtlichen Darstellung 
der Verbreitung und Gliederung der Kreideformation in Europa überhanpt, wie sich die- 
selbe aus den bekannten Arbeiten der verschiedenen Schriftsteller ergibt. Derselben 
wird dann, als Ergebniss der Studien, welche (der Verfasser als Theilnehmer an der 
naturhistorischen Durchforschung Böhmens in den Jahren 1864 und 65 im Leitmeritzer- 
und Bunzlauer-Kreise anstellte, die folgende Reihenfolge der Schichten von unten nach 
oben angeschlossen: 

l. Sandstein von Zloseyn (Perutz u. s w.) 

2. Pläner von Raudnitz. 

5. Sandsteine von Kokor 

4. Pläner von Bunzlau. 

5. Sandstein von Gross-Skal (am Schneeberge). 

ö. Pläner von Teplitz (bei Teplitz, Leitineritz und Vysoka). 


3* 


68 Sitzung am 19. Februar. J. Payer. Ace. Gioenia. J. Hanamann. [20] 


7. Mergelschiefer von Sobotka (bei Bunzlau, Laun). 

8. Sandsteine von Chlum, 

Fine nähere Begründung dieser Gliederung und Feststellung paläontologischer 
Merkmale für die einzelnen Abtheilungen ist nicht beigefügt, und wohl für spätere 
Mittheilungen vorbehalten. 


Dr. E. v. M. Julius Payer. Die Örteleralpen. (Suldengebiet und Monte 
Cevedale). Ergänzungsheft Nr. 18 zu Petermann’s Geogr. Mittheilungen. 
Gotha 1867. | 

Eine nett gearbeitete kleine Monographie des Suldenthales mit einem sorgfältig 
entworfenen Kärtchen, welches recht dankenswerth ist. Auf die Entwerfung dieses 
letzteren hat wohl der Verfasser sein Hauptaugenmerk gerichtet. Bringt es auch nichts 
Neues von Bedeutung, so bietet es doch vor den officiellen Karten den Vortheil, dass die 
Resultate der neueren Forschungen, wie sie in den Jahrbüchern des österr. Alpenver- 
eines mitgetheilt worden sind, zur graphischen Darstellung gelangen. Doch tritt in dem 
begleitenden Text die Scheidung des aus der vorhandenen Literatur übernommenen für 
den mit derselben nicht vertrauten Leser gar nicht in Wahrnehmung. Auf eine eigent- 
liche Kritik des topographisch-geographischen Apparates kann hier nicht eingegangen 
werden; doch müssen wir hervorheben, dass auch eine geologische Schilderung des Ter- 
rains versucht worden ist, bei welcher wir es dem Verfasser zum Verdienst anrechnen, 
dass er sich nicht hat verleiten lassen, die krystallinischen Straten, als die erstarrten 
Schollen des feuerflüssigen Uroceans zu betrachten, wie es in einem vor kurzer Zeit 
ersehienenen Werke über einen Theil unserer Centralalpen weitläufig auseinander 
gesetzt worden ist. 

Fr. v. H. Accademia 6ioenia di Scienze naturali di Catania. Atti. Serie II. 
Tomo I—XX. 1844 —1865. (Geschenk der Akademie.) 

Eine sehr erfreuliche Bereicherung unserer Bibliothek bildet diese schöne Schrif- 
tenreihe, 20 Quartbände mit zahlreichen Tafeln, enthaltend Abhandlungen aus allen Ge- 
bieten der Naturwissenschaften. Von besonderem Interesse für uns sind die zahlreichen 
wichtigen Abhandlungen von Carlo Gemellaro über den Aetna, von G. Giorgio Ge- 
mellaro über die Paläontologie Siziliens, dann in unser Fach einschlagende Arbeiten 
von Fr. Ferrara, Andr. Aradas, C. Maravigna, Carmelo Sciuto-Patti, ®. 
Hasshaghen, Fr. Tornabene, G. Seguenza, A.Somma, Ag. Longo u. s. w. 

Fr. v. H. Dr. Joseph Hanamann. Die Domäne Lobositz vom geologischen, 
agrochemischen und landwirthschaftlichen Standpunkte. (Centralbl. f. d. ges. 
Landeseultur herausgegeben von der k. k. patr. ökon. Ges. i. Kön. Böhmen. 
1867. Nr. 3.) 


Eine anziehende Schilderung der geologischen Verhältnisse der gedachten Fürstl. 
Schwarzenberg’schen Domäne, bildet die Einleitung zu dieser Arbeit. Enthält diese 
Einleitung auch, wie natürlich, vom geologischen Standpunkte aus wenig Neues über 
die in der Gegend verbreiteten Basalte, Phonolithe, Plänerkalke, Pläner- und Quader- 
sandsteine, krystallinischen Schiefer, dann,Diluvial- und Alluvialgebilde, so ist sie doch 
auch für uns von hohem Interesse durch die Nachweisung des Einflusses, welchen diese 
verschiedenen Gesteine auf die Beschaffenheit des Bodens ausüben ; bezüglieh der letzteren 
werden mechanische und chemische Analysen des Ober- und Untergrundes von Pläner- 
boden, Basaltboden, Lössboden und Alluvialboden mitgetheilt, und aus denselben wichtige 
Sehlussfolgerungen für die Praxis abgeleitet. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 12. März. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thlr. Preuss. Cour.) an die 
Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse Nr. 3, 
erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1867 der Verhandlungen portofrei unter Kreuz- 
band in einzelnen Nummern unmittelbar mach dem Erscheinen. 


4 
0 
= OD 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reiehsanstalt. 
Sitzung am ö. März 1867. 


Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Derselbe theilt den folgenden hocherfreulichen Erlass des hohen k. k. 
Staats-Ministeriums mit: 

„Seine k. k. apostolische Majestät haben mit allerhöchster Entschliessung 
vom 15. Februar 1 J. die mit Bericht der k. k. Direction vom 25. Jänner 
Zahl 51. vorgelegten Druckschriften und Karten als weitere Ergebnisse der 
Thätigkeit der geologischen Reichsanstalt, Allergnädigst wohlgefällig 
entgegen zu nehmen geruht.“ 

„Es gereicht dem Staatsministerium zum Vergnügen die k. k. Direction 
von dieser neuerlichen Allergnädigsten Anerkennung in Kenntniss zu setzen.“ 


Wien, 18, Februar 1867. Schlosser m.p. 


Die unterthänigst vorgelegten Gegenstände waren: Die bei der Sommer- 
aufnahme des Jahres 1866, gewonnenen geologischen Spezialkarten von Ungarn, 
6 Blätter und zwar: Section. Nr. 17, Umgebungen von Neusohl, 18, Rima 
Szombath, 39, Fülek, 40, Miskolez, 52, Erlau und 53, Mezö-Kövesd, dann 
der Band XVI, Jahrgang 1866 des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt. 

Noch eine andere huldreichst verliehene Auszeichnung berührt auf das 
Innigste unsere Interessen. Se. k. k apostolische Majestät haben mit Aller- 
höchstem Handschreiben vom 25. Februar |. J. das Ritter- 
kreuz des Franz Joseph-Ordens dem Herrn Franz Melling, k. k. 
Eisenwerks-Unterverweser zu Eibiswald in Steiermark zu verleihen geruht. 

Diese allergnädigste Anerkennung der Verdienste eines Fachgenossen, von 
welchem das Museum unserer Anstalt eben erst als Geschenk die prachtvolle 
Sammlung fossiler Säugethierreste aus dem Eibiswalder Braunkohlenilötz er- 
halten hatte, muss wohl im höchsten Grade aufmunternd für wissenschaftliche 
Bestrebungen überhaupt wirken. 

Am Tage nach unserer letzten Sitzung brachten die Zeitungen die Trauer- 
botschaft von dem Ableben Sr. kaiserlichen Hoheit des durchlauch- 
tigsten Herrn Erzherzogs Stephan. Musste diese Nachricht schmerzliche 
Theilnahme erregen in den verschiedensten Kreisen, mit denen der edle 
Prinz im Laufe einer nicht langen, aber an wechselnden Schicksalen reichen 
Lebensbahn in Berührung getreten war, so haben gewiss wir mit in erster Linie 
Ursache seinen frühen Hintritt tief zu beklagen. Ein eifriger Freund der Wissen- 
schaften überhaupt hat Erzherzog Stephan seit der Zeit, als er der 
politischen Thätigkeit entsagte und seinen Aufenthalt auf Schloss Schaum- 
burg nahm der Mineralogie und Geologie seine specielle Aufmerksamkeit zu- 

K. k. seologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 4, Verhandlungen 10 


70 Verhandlungen, [2] 


sewendet. Wohl bekannt sind die reichhaltigen in einzelnen Partien unüber- 
troffenen Sammlungen, welche sich als Frucht dieses Strebens in musterhafter 
Ordnung in einem zu diesem Zwecke besonders eingerichteten grossen Saale im 
Schloss Schaumburg befinden, und ein weiteres hochwichtiges Ergebniss in 
dieser Richtung ist die Ausschreibung der mineralogischen Preisaufgabe, die 
der hohe Herr unter Vermittlung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 
stellte nach „einer geordneten und vollständigen übersichtlichen Darstellung 
der Ergebnisse mineralogischer Forschungen während der Jahre 1862 bis in- 
clusive 1865, welche sich der leichteren Benützung wegen vollkommen an die 
früheren derartigen Arbeiten von Herrn Professor Kenngott anschliesst“, und 
für welche er den Betrag von 1660 fl. widmete. 

Was aber nun speciell unseren Kreis betrifft, so fanden alle unsere Bestre- 
bungen an Erzherzog Stephan stets einen edlen Gönner und eifrigen För- 
derer. Mit unter den ersten Theilnehmern an der Subseription für die Heraus- 
gabe der von Haidinger begründeten naturwissenschaftlichen Abhandlungen 
steht sein Name auch späterhin an der Spitze bei allen den mannigfaltigen 
Unternehmnngen, die wir durch freiwilliges Zusammenwirken von Freunden der 
Wissenschaft durchführten. Zahlreiche eigenhändige Briefe theils an Herrn 
Hofrath v. Haidinger, theils an andere Mitglieder der Anstalt gerichtet, 
geben seiner Theilnahme und seiner Befriedigung über unsere Fortschritte Aus- 
druck. Werthvolle von ihm gewidmete Geschenke. bewahrt unser Museum und 
unvergesslich in der Geschichte der Entwicklung unserer Anstalt wird die 
Huld und das Wohlwoller bleiben, dessen wir uns stets von seiner Seite zu 
erfreuen hatten. 

Ueber noch einen uns nahe berührenden Verlust habe ich zu berichten. 
Nach einer von B. Studer an Herrn Dr. Bou& gelangten Mittheilung ver- 
schied zu Bern Herr Adolf v. Merlot, einer der eifrigsten Theilnehmer an 
unseren Arbeiten in früheren Jahren und auch seit er nach seiner Heimat, 
der Schweiz, wieder zurückgekehrt war vielfach mit uns in Verbindung. 

Alsim Jahre 1846 die Untersuchungsarbeiten des im Jahre 1843 gegrün- 
deten „geognostisch-montanistischen Vereines für Innerösterreich und das Land 
ob der Enns“ begonnen werden sollten, wendete sich die Direetion dieses Ver- 
eines an Herrn v. Cotta mit der Bitte ihr „Jemanden namhaft zu machen, 
dem man das wichtige Geschäft der Begehungen mit Zuversicht anvertrauen 
könnte.“ In Folge seiner, später auch von Haiding er unterstützten Empfeh- 
lung wurde Herr v. Morlot berufen, und bekleidete bis zum Schlusse des 
Jahres 1850 die Stellung eines Commissäres dieses Vereines. Die Sommer- 
monate mit den Bereisungen beschäftigt, die Wintermonate mit Arbeiten und 
Studien theils in Wien, theils in Graz ausfüllend, entfaltete Herr v. Morlot 
während dieser ganzen Zeit eine rastlose Thätigkeit und Energie und schloss 
sich auf das Innigste jener Verbindung von Freunden der Naturwissenschaften 
an, deren in diese Zeitepoche fallende Wirksamkeit eine so eingreifende Bedeu- 
tung für die Entwicklung der Pfiege der Naturwissenschaften in unserem Vater- 
lande erlangte. 

Seine wichtige selbstständige Publication „geologische Uebersichtskarte 
der nordöstlichen Alpen“ sammt den zu derselben gehörigen Erläuterungen, 
dann zahlreiche theilweise umfangreiche Arbeiten in den Haidinger'schen 
„ Naturwissenschaftlichen Abhandlungen,“ in den „Berichten über die Mitthei- 
lungen von Freunden der Naturwissenschaften,“* und in dem ersten Bande des 
„Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt“ sind die Ergebnisse dieser 


[3] Sitzung am 5. März. F. v. Hauer. Dr. Th. Kjerulf. 71 


Thätigkeit, die anregend auf alle Jene wirkte, mit denen Herr v. Morlot in 
Berührung kam 

Wenig gewohnt an beengende Formen, wie sie zu jener Zeit mehr noch 
als jetzt an manchen Orten herrschten und seine Pläne und Unternehmungen 
hin und wieder vielleicht mit allzu rücksichtsloser Energie verfolgend gerieth 
übrigens Herr v. Morlot nach und nach mit manchen maassgebenden Per- 
sönlichkeiten in Misshelligkeiten Dieser Umstand, wie nicht minder Aende- 
rungen in der inneren Organisation des Geognostisch-montanistischen Vereines 
waren Veranlassung, dass ihm im Jahre 1850 seine Stelle als Vereins-Commissär 
gekündet ward, und dass er bald darauf nach der Schweiz zurückkehrte. — Auch 
aus den späteren Jahren aber liegen noch zahlreiche Ergebnisse seiner wissen- 
schaftlichen Thätigkeit vor. Insbesondere verfolgte er mit wahrem Feuereifer 
die durch die Entdeckung der Pfahlbauten in der Schweiz angeregten Studien 
und Untersuchungen, und in lebhattester Erinnerung noch bewahren wir den 
ungemein anregenden Vortrag, mit welchem er in unserer Sitzung am 31. Juli 
1868 während eines kurzen Besuches in Wien uns erfreute. 

Noch möchte ich schliesslich eine, wohl weniger allgemein bekannt ge- 
wordene eigenthümliche Richtung von Studien, mit welchen sich Herr v. 
Morlotin den letzten Jahren beschäftigte, hier berühren. Er hatte eine Samm- 
lung von Nationalmelodien aller Völkerstämme des Erdreiches angelegt, und 
den Zusammenhang derselben mit der Gemüths- und Charakterbeschaffenheit 
dieser Völkerschaften zu entwickeln versucht. Viel hatte er mit uns bei seinem 
letzten Besuche den Plan besprochen, in einem der nächsten Jahre, in einer 
weihe von Vorträgen auf der Flöte, dem Instrumente, welches er mit grosser 
Fertigkeit spielte, den Musik liebenden Bewohnern unserer Stadt, diese Melodien 
vorzuführen, und seine Betrachtungen über dieselben zu entwickeln. Gewiss 
hätte es diesen Vorträgen an lebhafter Theilnahme nicht getehlt. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. Theodor Kjeralf. Olivinfels in Norwegen.*) 

Als ich im Mai 1864 mit Herrn T. Dahll einige Suiten von Hand- 
stücken im Mineralienkabinete zu Christiania besah, fielen uns mehrere 
Stücke auf, aus der „Ablagerung transmutirten Sandsteines im Vandelv- 
thale“ (bezeichnet mit Gelb auf der geologischen Karte Keilhau's 1849), 
Bergens Stift an der Westküste. In der ganzen vorhandenen Suite dieses 
„Sandsteinfeldes“* war gar kein Quarzkorn zu entdecken, und eine qualitative 
Analyse gab die Bestandtheile des Olivins. 

Nach dem, was wir von der Ablagerung im Vandelvthale wussten, nah- 
men wir an, dass das ganze kleine Feld aus diesem eigenthümlichen Gesteine 
bestehe — aus Olivinfels. 

Ich erinnerte mich jetzt, dass ich einst im Jahre 1860 im Muruthale, 
westlich vom Gudbrandsthal auf dem Wege nach den Irtungebirgen eine nicht 
unähnliche Gebirgsart gesehen hatte. Die Handstücke wurden herbeigeholt 
und als Olivinfels erkannt, obwohl sie lange nicht so deutlich waren 

Das Vorkommen von Olivinfels beschränkt sich aber nicht auf das südli- 
che Norwegen. Als wir in August 1864 in Röraas einige Handstücke besahen, 
die ein junger Bergmann bei dem Werke, Herrn Hauan aus dem Nord- 
lande mitgebracht hatte, erkannten wir als Olivinfels einige Handstücke 

*) Forhandl. i. Christiania Vidensk. Selskal. 1864 pag. 322—23. 
10° 


72 Verhandlungen. [4] 


von Kalohelmen (Kalk-Inselchen) bei Rödö und von Thorsvig auf Melö 
(66 s/, 0. Br.) 

Die Gebirgsart ist deutlich körnig mil Olivinbruch bis beinahe dicht mit 
splittrigem serpentinähnlichem Bruche, die Farbe ist olivengrün, bouteillengrün 
oder schmutzig, die Härte in frischen Stücken bedeutend, der Habitus oft nicht 
unähnlich demjenigen der bekannten Eifeler Olivin- Kugeln. Der äussere Charakter, 
(rebirgsform u. $. w. scheint ganz derjenige des Serpentins zu sein, nament- 
lich erscheinen die Kuppen des Olivinfels nackt und bräunlich oder fahl 
gefärbt. 


In dem körnigen Olivin aus dem Vandelvthale sind sehr feine (Talk) Blätt- 
chen zu sehen, mitunter so liegend, dass dieselben dem Ganzen ein schiefriges 
(Gefüge mittheilen, ferner einige grüne Nadelchen (Grammatit), wie auch Bronzit 
in kleinen Blättchen. In dem Olivinfels vom Nordlande sind eingestreut kleine 
Talkblättehen und Chromeisen-Körner. 


Analyse des Olivinfels von Kalohelmen, 
ausgeführt von Herrn Hauan unter Leitung des Herrn Professor Waage im Christianiaer 
Laboratorium. 


10) 

SUOS . 31.42 19 44 
Mg Oo 18:22 21-44 Auch Titansäure und Kalkerde wurden 
FeO SR ine $ 
SL: ) gesucht aber keine Spur davon gefunden. 
NiO . . 023 Die Härte des Minerals in dem ana- 
MnO . . 017 lysirten, nicht ganz frischen Stücke betrug 
Glühverlust 471 

9973 


Für das spee. Gewicht habe ich folgende Bestimmungen gemacht: 


Oliyintelssaus. dem Vaändelythale... .... .ıma=-...% 2. 1a m nee 
3 von. Thorsvie, in. Nordlandun ua 1. u... Ra 
N aus dem Muruthale ee ee. De 
Ich sehe aus der Zeitschrift der deutschen, geologischen Gesellschaft Band 
XVl., Heft Februar, März, April — das in Christiania erst im December 


1864 ankam, — dass Fr. von Hochstetter eben diese neue Gebirgsart als 
„Danil* von New Zealand schon 1859 erkannt hatte. 

Mir bleibt daher nur übrig die Vermuthung des Herrn von Hochstetter 
zu bestätigen, dass der Olivinfelsen auch auf dieser Erdhälfte viele sind und 
zwar in Verbindung mit Gabbo- und Serpentindurchbrüchen. 

Sowohl im Muruthale, wo der Ölivinfels nur eine ganz kleine Kuppe bil- 
det - zu klein für unsere eben erschienene geologische Karte (Christiania 1866) 
-— als im Nordlande, wo die Gebirgsart aller Wahrscheinlichkeit nach unter 
srösseren Dimensionen auftritt, ist dieselbe von Gabbo-Varietäten und Serpentin 
begleitet, am letzten Orte mit Chromeisenerzen zusammen. 

W. P. Schimper. Notizen über Culm- und. Trias-Pfanzen. 
(Aus einem Schreiben an Herın D. Stur, vom 22 Februar 1867.) 

Das Foliolum von Oyelopteris köchlini (C. Haidingeri Ett.) früher schon 
von «oeppert unter dem unrichtigen Namen von Oyelopteris flabellata Brngt. 
bekannt gemacht, hat mich besonders gefreut, da dasselbe meine Ansicht, dass 
unsere obervogesische Grauwacke zum Culm gehört, noch mehr bestätigt. Dass 
der Culm zur ganz unteren Steinkohle gehöre, ist nicht zu zweifeln. Calamites 


15] Sitzung am 5. März. W. P, Schimper. Dr. J. Bersch. 73 


radiatus Brngt. und Qalamites transitionis Goepp. sind eine und dieselbe 
Pflanze. Es freut mich nun auch die Aeste mit ihren Blattwirbeln erhalten zu 
haben. Bei Calamites radiatus sind es auch freie Blätter und keine Scheide wie 
bei Asterophyllum. Ich habe nun auch die Wurzeln und Knollen von Oalamites 
Mougeotii |wohl nicht verschieden von ©. arenaceus Drngnt. (nec Jäger) und 
©. remotus Brngnt.], welcher sich sehr za Equwisetum Meriani hinmneigt und 
somit vielleicht mit Schizoneura identisch sein könnte. 

Dr Josef Bersch. Ueber die zu Gainfahren in Niederöster- 
reich entdeckten Höhlenräume *). 

Die nachfolgende interessante Mittheilung verdanken wir Herrn k. k. Statt- 
haltereirathe und Bezirksvorstande Grafen Al. Cerrini in Baden, auf dessen 
Veranlassung die Untersuchung von Herın Bersch, Professor am Landesreal- 
gyınnasium in Baden ausgeführt wurde. 

„Auf dem zum Hause Nr. 225 in Gainfahren gehörigen Grunde wurden 
beim Abteufen eines Brunnens Höhlenräume entdeckt. Dieser Brunnen liegt 
an der Südseite des Bergrückens, auf welchem Vöslau und Gainfahren erbaut 
sind. 

Der Brunnenschacht durchsetzt zuerst Erdreich in einer Mächtigkeit von 
9 Fuss, diesem folgt eine 3 Fuss dicke Schichte von ziemlich weichem, diehtem 
Kalkstein, an welche sich eine Conglomeratschichte anschliesst, in welcher der 
Brunnen bis zur Sohle getrieben ist. 

Dieses Conglomerat besteht aus erbsen- bis faustgrossen Rollsteinen von 
weicher graublauer Farbe, das Bindemittel ist Kalk. Es dürfte dieses Conglo- 
ınerat identisch mit den marinen Ablagerungen, welche dem Gebirge von 
Perchtoldsdorf an vorgelagert sind, und auf der geologischen Karte der Umge- 
bung Wiens, von ÜziZek als Leitha-Conglomerat bezeichnet werden. 

In einer Tiefe von 10 Klafter 2 Fuss wurde der Eingang zu den Höhlen- 
räumen entdeckt, in einer Tiefe von 11 Klafter Wasser angetroffen. 

Diese Höhlenräume, welche sich nach Süden und Westen noch weiter 
erstrecken dürften, sind offenbar nichts anderes, als das Gerinne für zeitweilig 
liessende Wässer. 

In den nach Süden und Nordosten abzweigenden häumen findet sich Wasser 
von vollständiger Klarheit. Nach der Angabe der Brunnenarbeiter zeigte das 
Niveau des Wassers vom Tage der Entdeckung 1. Februar bis 16. Febr. keine 
Veränderung. Die Temperatur des Wassers war + 100° C., die der Luft in der 
Höhle -}- 15° C., an der Oberfläche + 5° €. 

Die mit Wasser gefüllten Räume besitzen starken Abfall, das Wasser ge- 
stattete nicht ihren weitern Verlauf zu beobachten Die Höhe der Höhlenräume 
ist einesehr geringe, im Durchschnitte 3 Fuss, oft noch weniger, so dass man sich 
nur kriechend fortbewegen kann. Der Boden ist mit Kalksand, welcher durch 
las Wasser herbeigeführt wurde, bedeckt; in dem Sande finden sich grössere 
abgerundete Kalksteinstückchen und Trümmer von Tropfsteinen. Aus der Be- 
schaflenheit des Sandes zu schliessen, welcher sehr feucht war, mussten diese 
häume vor noch nicht langer Zeit mit Wasser gefüllt gewesen sein. Bei Ü und 
!) (siehe Plan) ist dem weiteren Vordringen in den Höhlenräumen durch den 
Sand eine Grenze gesetzt, indem Sand und Gerölle alles ausfülit. 

Die nach Norden und Westen ansteigenden Räume steigen ziemlich 
parallel mit der Oberfläche an; an der Decke aller Räume zeigt sich mehr 


*) Ueber diese Höhle hatte auch Herr Dr. Ami Boue in der Sitzung der kais, 
Akad. der Wisseusch. am 28. Februar eine Mittheilung gemacht. 


74 Verhandlungen. [6] 


oder weniger vorgeschrittene Tropfsteinbildung, die grössten Stalaktiten von 
3 Fuss Länge fanden sich in einer Weitung am NW. Ende; sie bestehen aus 
mitunter oft ganz weissem Kalk; die Mehrzahl derselben ist jedoch durch 
Eisenoxyd schwach gelb gefärbt. 

Wie oben erwähnt: Tässt sich der Verlauf der Räume nach Süden nicht 
verfolgen, weil Wasser den Weg versperrt. 

Nach aller Wahrscheinlichkeit sind diese Höhlenräume Theile eines 
unterirdischen Gerinnes, welches die Tagewasser sammelt und bis unter die 
Thalsohle des Grossauer Thales fortführt.* 

Ein sehr nett von Herrn Dr. Bersch ausgeführter Situationsplan der 
Höhle lässt erkennen, dass die Höhle von dem Punkte, wo sie von dem Brunnen- 
schachte angefahren wurde niedere Räume von ziemlicher Ausdehnung bildet, 
von diesen erstreckt sich ein schmaler über 10 Klafter langer ansteigender Gang 
nach Norden, der in einen zweiten meist eben so schmalen von Ost nach West 
fortziehenden bei 20 Klafter langen Gang mündet. 

% Tschermak. Augitandesit aus Ungarn. 

Dieses Gestein, welches durch den Augitgehalt von den Riolit- und Am- 
phibolandesiten unterschieden ist und sonst zu den grünsteinartigen Trachyten 
gezählt wird, ist bis jetzt in Ungarn noch wenig beobachtet worden. Ich fand 
ausgesprochene Felsarten dieser Abtheilung in einer Sammlung von Trachyten, 
welche der Vorstand der geologischen Gesellschaft für Ungarn, Herr F. 
Kubinyi, auf die Verwendung des Herrn Directors Hörnes mir zur Unter- 
suchung einsandte, ebenso in der Sammlung des Hof-Mineralienkabinets. 

Diese Augitandesite stammen sämmtlich aus dem westlichen Trachytge- 
biete, dem Schemnitzer- und Matragebirge, 

Hier eine kurze Beschreibung Augitandesit von der Polaunakuppe bei 
Detva, Sohler Comitat. Die Grundmasse ist tief grüngrau dicht, matt von un- 
ebenem Bruche; darin liegen gelbliche halbdurchsichtige olasglänzende Mikro- 
ine von höchstens Weizenkorngrösse, ungefähr ein Viertel von der Masse des 
(Gresteines ausmachend ; schwarze Augitsäulchen, kleiner und weniger als die 
Mikrotinkrystalle; Magnetit in einzelnen Pünktchen. 

Augitandesit von Kesselökö, Neutraer Comitat, unterscheidet sich von 
dem vorigen nur durch blassere Färbung. 

Augitandesit von Kis-Tugär, Neograder Comitat. Das Gestein ist bläulich- 
grau, von fiach muschligem mattem Bruche. Die Mikrotinkrystalle sind trüb, 
mit der Grundmasse innig verwachsen. Im Uebrigen dieselbe Textur wie bei 
en Gesteinen von Detva. 

Augitandesit von Fajzat, Heveser Comitat. Die Grundmasse ist grünlich- 
srau mit bläulichem Stich, dicht, felsitisch aussebend und eckigkörnig brechend. 
Die Mikrotin- und Angitkrystalle in derselben Menge wie im Gestein von Detva, 
zuweilen sieht man eine /; Zoll lange Augitsäule. 

Augitandesit von Libetheon, Sohler Comitat. Tiefaschgraues Gestein mit 
matter dichter etwas rauher Grundmasse, worin sowohl sehr kleine als auch 
grössere und erbsengrosse grautiche halbdurchsichtige glasglänzende Mikrotinkry- 
stalle liegen, deren Menge her '/; des Gresteines ausmacht. Die Augitkrystallesind 
ebenfalls sowohl sehr klein als orösser bis über Erbsengrösse. Auffallend sind 
erbsengrosse Krystalle von Olivin, meistens zu selber weicher Masse zersetzt, 
«ie auf einer Pläche von 4 Quadratzoll zu 6 Stück verkommen. (Sammlung des 
Hof-Mineralienkabinetes. ) 

Augitandesit von Glashütte bei Schemnitz. Grundmasse schwärzlichgrau 
dicht, matt, darin gelbliche linsengrosse halbdurchsichtige wenig glänzende 


[fü Sitzung am 5. März. G. Tschermak J. R. v. Pusswald. 75 


Miktotinkrystalle, die ungefähr !/, des Gesteines ausmachen; Zwillingskrystalle 
von schwarzem Augit (Umdrehungsfläche der Querfläche sowie Flächencombina- 
tion die gewöhnliche) grösser als die Mikrotinkrystalle, an Menge ihnen gleich- 
kommend. Die Felsart, der Sammlung des Hof-Mineralienkabinetes gehörig, 
wurde vordem Basalt genannt. 

Zuletzt erwähne ich noeh eines Augitandesits von Verespatak in Sieben- 
bürgen, der in kleinblasiger Masse kleine Augitkrystalle, ausserdem als Ein- 
schlüsse Stücke von Hornblende und von Daeit enthält Letzterer ist zersetzt 
und von einem zollgrossen Bruchstücke blieb nur die Quarzpyramide zurück, 
so dass diese gegenwärtig in einem flachen Hohlraum des Gesteines eingekeilt 
erscheint (Sammlung des ungarischen Museum). 

d. Ritter v. Pusswald. Das Erdbeben in CGephalonia. Der k. k. Lega- 
tionssecretär Herr J. Ritter v. Pusswald theilt uns freundlichst das nachste- 
hende Schreiben mit, welches er aus Cephalonia erhielt. Schildert dasselbe 
auch die Erscheinungen nicht von einem wissenschaftlichen Standpunkte aus, 
so glauben wir es doch hier weröffentlichen zu sollen: 

Cephalonia, 12. Februar 1867. „Am 4. d. M. um 6 Uhr 10 Minuten Mor- 
gens wurden wir von einem der längsten und stärksten Erdbeben erschüttert, 
die in diesen Ländern je stattgefunden haben; die erste und hauptsächlichste 
Erschütterung hatte 25—30 Secunden gedauert und war von einem Getöse be- 
gleitet, welches sich nur schwer beschreiben lässt, man könnte es mit einem 
Gewehrfeuer einer ganzen Armee mit Kanonenschüssen begleitet vergleichen ; 
dazu kommt noch das Getöse der zusammenfallenden Hänserund man kann sich 
eine Idee von der Verwirrung im ersten Momente dieses Erdbebens machen. 
Dass ich mich selbst mit meiner Familie retten konnte, betrachte ich als ein 
Wunder, wir waren zu Bette und von Staub, Kalk, Steinen überschüttet, kaum 
hatten wir Zeit uns zu bekleiden und auf die Strasse zu flüchten, als eine zweite 
Erschütterung erfolgte, bevor wir noch aus dem Hause waren, dieselbe war 
weniger heftig, aber in ihren Folgen trauriger. Aber Gott sei Dank, wir ka- 
men alle glücklich auf die Strasse, wo wir eine ganze Bevölkerung flüchtig. 
halbnackt, halbverzweifelt fanden. Die Erde war in fortdauernder Bewegung ; 
wir befanden uns wie ober einem Dampfkessel — alle 5—10 Minuten kamen 
neue Frdstösse. Zum Glücke war unser Hafen voll Schiffe, auf welche sich 
ganze Familien flüchteten; jene, die hier nicht mehr Aufnahme finden konnten, 
flüchteten auf die Plätze und auf die nahen Felder, allen Unbilden der gegen- 
wärtigen rauhen Jahreszeit ausgesetzt In den ersten sechs Tagen haben die 
Erdstösse mehr weniger stark fortgedauert ; seit gestern ist wohl eine kleine 
Verminderung eingetreten , aber seit heute f früh habe ich doch über 30 Stösse 
gezählt. Kaum dass die erste Verwirrung nachliess, begann man mit der Unter- 
suchung der erfolgten Schäden. Argostoli, die Hauptstadt dieser Insel, hat sehr 
viel gelitten; zwei Drittel der Häuser, obwohl zum grössten Theile nicht zu- 
sammengefallen, sind derart beschädigt, dass sie gänzlich unbewohnbar sind, so 
auch haben die naheliegenden Dörfer sehr viel gelitten, der Distriet von Lixuri 
aber ist eine Masse von Ruinen. Lixuri, eine Stadt mit 8000 Einwohnern, hat 
im Ganzen nur noch 3—4 gute Häuser, alle anderen sind niedergefallen, oder 
derart beschädigt, dass sie alle Augenblicke Gefahr drohen. In etwa 40 ande- 
ren Dörfern, hieher gehörig, ist buchstäblich alles ein Steinhaufen ; von vielen 
dieser Dörfer sieht man in einiger Entfernung keine Spur mehr, keine einzige 
Mauer steht aufrecht, alle Eisenthumsgrenzen sind verschwunden. Es ist wun- 
derbar, dass bei dieser Katastrophe nicht: mehr Opfer gefallen sind, bis jetzt 
hat man nur 300 Todte aufgefunden, in Verhältniss dazu stehen die Ver wunde- 


76 Verhandlungen. [5] 


ten, Hunderte von Personen wurden lebend aus den Ruinen hervorgezogen. Eine 
Ursache, warıım so wenig Opfer gefallen, war die Stunde, zu welcher das Erdbe- 
ben stattgefunden hat. — Die ganze Bevölkerung fand sich in ihren Häusern, 
auf der Strasse befand sich Niemand, der von den zum grössten Theile nach 
auswärts fallenden Häusern beschädigt werden konnte. Wenn der Erdstoss an- _ 
statt um 6 Uhr, um 7 Uhr stattgefunden hätte, so wären die Todten zu Tau- 
senden gewesen, denn die kleinen Strassen von Lixuri waren mehrere Fuss hoch 
mit Steinen und Ruinen bedeckt. Das Centrum des Erdbebens scheint in Lixuri 
gewesen zu sein, durch mehrere Tage war der Boden in fortdauerndem Zittern, 
von Zeit zu Zeit von unterirdischem Getöse begleitet; überall finden wir Era- 
risse, aber in Lixuri gibt es deren von 4--5 Fuss Breite, und von 40 Fuss 
Tiefe, ja auch Hügel wurden gänzlich auseinandergetheilt. Sonderbar ist, dass 
solche Erdbeben, wie aus in unserem Archive aufbewahrten Dokumenten er- 
sichtlich , alle 100 Jahre periodisch erscheinen sollen, es werden zwei ebenfalls 
so furchtbare Erdbeben erwähnt, das eine vom Jahre 1667, das andere 1767. 

Prof. Dr. F. v. Hochstetier. Neue Funde von Moaresten und eines 
riesigen Wallfisch-Skelettesauf Neu-Seeland. Diese interessanten 
neuen Funde wurden zu Ende des vorigen Jahres gemacht. Herr Dr. Haast hatte, 
wie die Lyttelton "Times berichtet, bei einem Besuche der „Glenmark home 
station in der Provinz Canterbury das Glück, einen ganz ausserordentlichen 
Fund von Moaresten zu machen. Ein sumpfiger Moorgrund bei Glenmark war 
schon lange berühmt wegen der Menge von Moaknochen, welche daselbst ge- 
funden wurden. Dr. Haast gelang es bei einer Untersuchung des Sumpfes 
6 Fuss unter der Oberfläche nicht weniger als 25 Skelette von Dinornis ele- 
phantopus und Din. crassus aufzufinden, alle in einem vortrefflichen Zustand 
der Erhaltung. Da die Knochen von Din. giganteus, der grössten Art unter den 
Moas, bisher stets nur einzeln und zerstreut gefunden wurden, so glaubt Dr. 
Haast aus dem neuen Fund schliessen zu dürfen , dass jene beiden Arten von 
Dinornis vorzugsweise in Heerden beisammen gelebt haben, und dass sie ent- 
weder durch Feuer getrieben oder von Menschen verfolgt in den Sumpf gera- 
then und hier umgekommen seien. Dr. Haast ist ferner der Ansicht, dass das 
Alter dieser Riesenvögel, d. h. die Zeit, seit welcher sie auf Neu-Seeland aus- 
gestorben sind, nicht nach tausenden, sondern höchstens nach hunderten von 
Jahren zu rechnen sei, und dass dieselben durch die Eingebornen ausgerottet 
wurden. 

Ein zweiter nicht weniger merkwürdiger Fund ist die Entdeckung eines 
riesigen Wallfisch-Skelettes in den Bänken des Kanieriflusses unweit Hokitika 
an der Westküste der Provinz Canterbury. Die Knochen liegen unter dem Gold- 
drist in einem jungtertiären Thonmergel, welcher zahlreiche Meeresconchylien 
enthält. Vermuthlich gehört das Skelet einer Physeterart an. Die Knochen sol- 
len vollständig beisammen liegen und auf ein Individuum von mehr als 100 
Fuss Länge hindeuten. Dr. Haast hatte die Absicht, die Fundstätte zu besu- 
chen, und das ganze Skelet ausgraben zu lassen. 


Vorträge. 


J. Nuchten. Lagerungs- und Bergbau-Verhältnisse des H. 
Drasche'schen Braunkohlen-Bergbaues im Seegraben nächst 
Leoben. 

Unter den Braunkohlen-Ablagerungen des Murthales in Obersteiermark 
ist jene nächst Leoben die bedeutendste und enthält die schönsten Kohlen. 
Eine ziemlich ausführliche Schilderung der Lagerungsverhältnisse derselben 


[9] Sitzung am 5. März. J. Nuchten. Ti 


hatte bereits im Jahre 1850 Herr F.Seeland in den Berichten über die Mit- 
theilungen von Freunden der Naturwissenschaften 7. Bd. S. 204 mitgetheilt, 
und sollten dieselben hier nur im allgemeinen berührt werden. 

Die Kohlen-Mulde ist halbmondförmig gelagert, hat nächst Leoben 
eine bekannte Streichungsausdehnung von 2000 Klaftern und eine flache Höhe 
von ihrem Anstehen oder Verwurfe in der Nähe des Murflusses an das Grundge- 
birge bis ans Ausgehende von circa 800 Klaftern. 

Die Mächtigkeit der fast durchgehends sehr reinen Glanzkohle 
schwillt im Mulden-Mittel bis 6—7 Klafter an, ist aber im Durchschnitt, da 
sie gegen beide Mulden-Enden stetig abnimmt, nur mit 3 Klafter Mächtigkeit 
anzunehmen. 

Das Grundgebirge zugleich unmittelbares Liegende des Flötzes ist Thon- 
schiefer und Glimmerschiefer, das Hangende ist Schieferthon, der mehrere 
Klafter aufwärts sehr bituminös und schwefelkieshältig ist; weiter im Hangenden 
sind thonige und sandsteinartige, Schichten mit Bänken von Kalkeonglomerat, 
dasnach oben vorherrschend wird und zugleich das hangendste Glied der Forma- 
tion bildet, woraus die Rücken zwischen den Thälern bestehen, die in 'die 
Tertiär-Formation eimschneiden und das über 100 Klafter Mächtigkeit erreicht. 

Das Streichen des Flötzes ist von Osten gegen Westen, das Einfallen 
rechtsinnisch südlich mit durchschnittlich 20 Grad, das Flötz stellt sich jedoch 
gegen das Ausgehende ganz steil auf. 

Da das Flötz unmittelbar am Grundgebirge aufliegt, so richtet es sich auch 
nach der Lage des Letzteren, hat einige Falten, jedoch keine wesentlichen 
Störungen. 

In dem oberen Theile, wo das Grundgebirge (bei der sogenannten Griftner- 
hube) plötzlich steil aufgestellt ist, ist das Flötz vom Liegenden durchdrungen 
und wird hierdurch eine separate obere Mulde gegen den Dolinggraben gebildet. 

Das Flötz ist durch mehrere Stollen, Schächte und tiefe Bohrlöcher ange- 
baut, so dass dessen Lage mit vieler Bestimmtheit angegeben werden kann. 
Der Kohlenreichthum der ganzen Leobner Kohlenablagerung dürfte circa 300 
Millionen Centner sein. 

Auf diesem Flötze arbeiten 4 Gewerkschaften, und zwar die Stadtgemeinde 
Leoben auf der oberen oder nördlichen Mulde im Dolinggraben, Herr Ritter v. 
Friedau am westlichen Flügel, Herr F. v. Mayr am östlichen Flügel und 
Herr Heinrich Drasche in der Mitte der Mulde und ich erlaube mir hier über 
den Bergbau-Betrieb des Herrn Heinrich Drasche im Seegraben eine 
kurze Beschreibung mitzutheilen. 

Dieses Werk kam im Jahre 1840 durch Kauf an das Haus Miesbach 
Drasche mit 6 Feldmassen und hat durch Schürfungen und neue Erwerbungen 
so wie durch Ankauf des ärarischen Bohrloches nun ein gesichtertes Feld von 
mindestens 40 Feldmassen. 

Die jährliche Erzeugung im Jahre 1840 betrug 32.000 Centner und ist 
gegenwärtig über eine Million gestiegen, es werden eben alle Vorbereitungen 
getroffen, dass nach Vollendung der Bruck-Leobner-Flügelbahn die Erzeugung 
jährlich auf 2 Millionen Ötr. gebracht werden kann. 

Die höher und nördlich gelegenen Flötzpartien sind theils durch Tagbau 
theils stollenmässig abgebaut worden. Gegenwärtig findet der Abbau durch 2 
Schächte statt, den 44 Klafter tiefen Louisen und den 62 Klafter tiefen Josefinen 
Schacht, wo auf ersterem eine 20 pferdige Förder- und Wasserheb-Dampfma- 
schine mit 2 Kesseln und auf letzterem zwei 15 pferdige Dampfmaschinen, eine 
zum Fördern, die andere zum Wasserheben mit 2 Kesseln sich befinden. 

11 


K. k, geo'ogische Reichsanstalt. 1867. Nr. 4, Verhandlungen, 


ng Verhandlungen. 1 0] 


Zum weiteren Aufschlusse des tiefen südlichen Feldes ist ein Schacht 
nächst Judendorf, Tiefschacht im Abteufen, der mit 120 Klafter das 
Flötz erreichen dürfte. 

Zum Aufschlusse des östlichen Feldes ist der nahe der Mur angesteckte 
Drasche-Stollen im Betrieb, der bereits 360 Klafter eingebaut ist. 

Wetter und Versatz bringen den Gränz, Alexander und Oberschacht von 
32, 43 und 57 Klafter Tenfe. 

Die Mächtigkeit des Flötzes sowie das bituminöse Hangende bedingen, dass 
die ausgehauenen Flötzräume mit tauben Bergen versetzt werden, - dies geschieht 
entweder durch in der Grube angelegte Bergmühlen oder durch ‚Einbringen des 
Versatzes vom Tage aus. 

Der Abbau geschieht von Oben nach Unten, und von den Massengrenzen 
gegen den Förderschacht heimwärts. Zu diesem Behufe werden vom Förder- 
schachte streichende Strecken ins Feld getrieben. Von diesen Strecken alle 10 
Klafter Auibrüche bis zur Grenze des abgebauten Feldes geschlagen und diese 
wieder alle 10 Klafter mit streichenden Strecken verbunden. 

Es wird in dieser Grube durchwegs mit Fürst-Ulm-Strassen verhaut, 
jedoch nach 2 Systemen, welche durch Druck und Ortslage bedingt sind: näm- 
lich mit aufsteigenden Strassen nach dem Verflächen, und mit streichenden 
Strassen, beide Systeme haben sich bewährt, nur während bei ersterem die Säu- 
berung zur Füllbank schwieriger, ist bei letzterem der Versatz etwaskostspieliger 
zu bringen. Zum Ablassen der Kohlen auf die Förderstrecke sind theils kleine 
Handbremsberge in den einzelnen steigenden Verhauen, mit ungarischen 
Hunden, theils grössere Bremsberge zum Ablassen der Förder-Hunde mit 12 
Centner netto Fassung. Zu diesem Abbaue müssen natürlich die Wetter- und 
Versatzbringungsstrecken im Einklange mit dem Fortschreiten des Abbaues 
gebracht werden. 

Die Belegung eines Verhaues auf ®/,; 12 stündigen Schichten sind 4 Mann, 
und deren tägliche Leistung schwankt zwischen 1 bis 1'/, Cubikklafter Aus- 
schlag ; das Gedinge der Hauung und der Versetzung ist nach cubischem Aus- 
schlage, das der Förderung nach Anzahl der geförderten Hunde. 

Die Cubikklafter Kohle gibt 120—130 Centner verkaufbare Waare an 
Stück-, Würfel- und Grieskohle, und da eine Cubikklafter a Centner wiegt, 
fallen circa 22 pCt. unverwerthbare Lösche ab. 

Die Förderung geschieht durchaus auf Railsbahnen at 10—12 Centner 
fassenden Hunden. 

Die Sortirung geschieht, indem man die Hunde auf Stangengitter stürzt, 
wodurch sich die Stückkohle ausscheidet, was durch diese Gitter durchfällt, 
kömmt in ein Wassergerinne, welches über einem mit '/s Zoll weiten Maschen 
angebrachten Gitter die Würfel wäscht, unter welchen ein weites Gerinne end- 
lich zur Grieswäsche mit '/, Zoll weitem Maschengitter kommt. 

Beim Werke befinden sich noch: 

Ein Bremshaspel mit Luftflügeln zum Holzeinlassen in 
seigeren Schächten. 

Derselbe ist auf dem 30 Klafter tiefen Paulinen-Wetterschacht und am 
Alexarder-Schacht zum Versatzeinlassen angebracht, derselbe lässt eine Last von 
6 Zentner bei 27 Zoll Korb-Durchmesser und 3 Fuss breitem, 5 Fuss langem 
Flügelhalbmesser mit 6—8 Fuss Geschwindigkeit per Secunde ab, die ange- 
in, Backenbremse ist, um das Anlassen und Aufsitzen der Schale zu re- 
guliren 


Eine Versatz-Einlassmaschine mit Luftflügelbremse, 


fi 1] Sitzung ain 5. März. J. Nuchten. F. v. Andrian. 79 


Diese Maschine, seit 4 Jahren in Betrieb, leistet die wesentlichsten Dienste, 
indem der Versatz vom Tage, wo er gewonnen, bisan den Verhau in der Grube, 
ob nass ob trocken, ob fein oder grobkörnig, ohne Anstand gelangt; während 
man beim einfachen Stürzen des Versatzes am Füllplatze des Schachtes kaum per 
Schicht 8Kubik-Klafter wegschaffen konnte, werden jetzt ohne Anstand 20 Ku- 
bik-Klafter per Schicht abgelassen und versetzt. Die Geschwindigkeit ist 6 Fuss 
per Secunde. 

Eine Holzriese mit Fallen. 

Damit in tonlägigen Strecken das Holz nicht getragen werden darf und 
auch nicht zu schnell abfährt, sind Bretterfallen angebracht, die durch Hebel, 
welche durch ein Drahtseil mit der Bremse in Verbindung stehen, regulirt 
werden; die Vorrichtung ist eine Selbstbremse, welche sehr leicht mit der 
Hand beim Ablassen des Holzes regulirt werden kann. 

Ein schwebender Bremsberg. 

Auf Drahtseilen lauft schwebend das Gefäss, welches wieder mit einem 
Drahtseil und der gewöhnlichen Backenbremse auf der Seilwelle correspondirt, 
und mittelst einer Haken- und Federvorrichtung sich beim Anlangen am Be- 
stimmungsorte selbst öffnet. Diese Bremse ist im Seegraben für den speciellen 
Fall angewendet, dass vom steilen Gehänge eine dem Einsturz drohende Conglo- 
merats-Wand abgeschossen werden muss, deren Material durch diese Vorrichtung 
auf die Thalsohle zur Verwendung als Strassenschotter kömmt. 

Die Gitter, welche den Schacht decken, um eine Verunglückung zu verhü- 
ten, werden beim Aufziehen von der Schale erfasst und aufgezogen und beim 
Ablassen wieder am Schachtkranze sitzen gelassen. 

Auf der am Schachtkranz stehenden Schale ist ein Hundstellen angebracht, 
der in einer Feder besteht, mittelst welcher der Hund auf der Schale festgehal- 
ten wird. 

Gegenwärtig sind Lei diesem Bergbaue 480 Männer, Weiber und Jungen 
beschäftigt, die mit ihren Familiengliedern 780 Personen ausmachen, welche 
sämmtlich unentgeltlich am Werke lichte trockene Wohnungen haben. 

Diese Wohnungen überwacht ein eigener Quartier-Meister. Die Reinhal- 
tung der Quartiere für die ledigen Arbeiter versehen eigens bestellte Weiber. 
Jeder Mann erhält von der Gewerkschaft nebst Bettstelle, Kleider- und Kost- 
schrank, noch Strohsack, Decke und Kopfpolster. 

Die verheiratheten, verdienstvollen Arbeiter erhalten unentgeltlich Grund- 
parzellen zu Gemüse-Gärten zugetheilt. 

Am Werke ist in Gemeinschaft mit der von Mayr’schen Nachbars-Gewerk- 
schaft eine eigene Werksschule, wo die Kinder der Arbeiter unentgeltlich Un- 
terricht erhalten. 

Ein eigenes Spital mit 15 Betten besteht für die kranken Arbeiter. 

Eine Schwitzdouche- und Wannenbad-Anstalt ist Winter und Sommer für 
die Arbeiter bereit, wozu der nöthige Dampf von der Josefinschacht-Maschine 
gewonnen wird. 

Zur Provisionirung der arbeitsunfähigen Arbeiter und deren Witwen und 
Waisen besteht eine Bruderlade, die bereits über 21000 fl. Vermögen hat. 

(Eine Wasserleitung von 2000 Klafter versieht das Werk mit gesundem 
Trinkwasser.) 

F. Freih. v. Andrian. Vorlage der Karte des Matragebirges und 
seiner Umgebung. Die Matra bildet einen 41/, Meilen langen Gebirgsrü- 
cken, welcher in ziemlich ostwestlicher Richtung zwischen dem Zagyva und dem 
Tarnathale streicht. Dis Breite desselben beträgt im Westen 2, im Osten 

11 * 


80 Verhandlungen. [12] 


1 Meile. Im Norden und Osten schliessen sich an die Matra weit ausgedehnte 
Gebilde von Sand, Sandstein und Tegel an, welche mit den von Herrn Paul 
aus dem nördlich anstossenden Terrain beschriebenen (Jahrb. der k. k. geologi- 
schen Reichsanstalt 1866. 515 ff.) Schichten identisch sind. Sie gehören der 
marinen Stufe des Wiener Beckens an. Ein schmaler Zug von Leithakalk mit 
schönen Versteinerungen wurdeam nordwestlichen Ende des Terrains zwischen 
Szöllös und Samsonhäza von Herrn Raczkiewicz beobachtet. An denselben 
Localitäten wurden von Herrn Raczkiewicz zahlreiche Versteinerungen ge- 
sammelt, welche Herr Stur als der Cerithienstufe angehörig bestimmte. Der 
grösste Theil des Südrandes der Matra fällt rasch gegen die Ebene ab und ist 
frei von tertiären Anlagerungen. Bei Fata finden sich Sande und kalkige Rhyo- 
lithtuffe, welche kleine Muschelreste von Ervillia podolica, Spuren von Rissoa- 
und Melettaschuppen (nach Herrn Stur) führen und somit wahrscheinlich der 
Cerithienstufe entsprechen. Sichere Oongerienschichten beobachtete Herr Racz- 
kiewicz, welcher die Aufnahme des westlichen Theils des Aufnahmblattes 
(Umgebung von Päsztö und Apzy) besorgte, bei Fancsal und Szücsi. 

Als die äussersten Ausläufer des Bükgebirges müssen die isolirten Par- 
tien von Culmschiefern mit Diabasen bezeichnet werden, welche in der Nähe 
von Sirok am Darno- und Kökutberge, sowie im Bajthale (SO. Resk) auftreten. 

Die eigentliche Matra bildet ein selbstständiges System von Trachyt und 
Trachytbreccien, dessen Eruption wohl vor die Ablagerung der marinen Sand- 
steine gesetzt werden muss, da die letztern öfters über den Trachyttuffen in ho- 
rizontaler oder wenig geneigter Lagerung beobachtet werden. Weitaus der 
grösste Theil derselben wird von Andesit und den Breceien desselben gebildet. 
Die Verhältnisse, unter welchen diese beiden Bildungen auftreten , deuten auf 
eine enge Zusammengehörigkeit derselben. Die Andesitbreecien, welche räum- 
lich bedeutend überwiegen, setzen den grössten Theil des Hauptkammes zusam- 
men, sie zeigen nirgends orographische Abschnitte, wie sie z. B. bei den Rhyo- 
lithen sehr klar hervortreten. Dass sie zum Theil älter sind als der Andesit, be- 
weisen eine Reihe von gangförmigen Auftreten von Andesit in den Breceien, 
welche sich bei Gyöngyös beobachten lassen, 

Der Grünsteintrachyt bildet eine sehr charakteristische Kuppe am Nord- 
abhange der Matra, zwischen den Orten kecsk und Timdsö. In derselben treten 
die bedeutendsten der Lagerstätten auf, welche von der Matraer Union ausge- 
beutet werden. Weniger scharf markirt ist die nördlich von Orossi entwickelte 
Partie desselben Gesteines, welche ebenfalls eine Reihe sehr mächtiger unter 
sich paralleler Gänge einschliesst. 

Die Rhyolithe treten in der Matra bedeutend zurück. Der Kishegy bei 
Solymos ist das einzige bekannt gewordene Vorkommen von festem felsitischem 
Rhyolith, an welches sich einige wenig ausgedehnte Parthien von Rhyolithtuffen 
anschliessen, welche durch zahlreiche Knollen von Menilith, Halbopal ete. charak- 
terisirt sind. Der Nordostrand der Matra ist von einer Zone von Rhyolithtuffen 
umsäumt, welche sich auffallend enge an die früher erwähnten Ausläufer des 
Bükgebirges anschliessen, und überhaupt als die westlichsten Endpunkte der 
bei Erlau und Miskolez so mächtig entwickelten Rhyolithbildungen erscheinen. 
So gibt sich am Ostrande der Matra ein Ineinandergreifen zweier wesentlich 
verschiedener Eruptionsgebiete kund. Die Thätigkeit des andesitischen Gebiets, 
dessen Centrum die Matra bildet, muss nach dem obigen vor der Ablagerung 
der marinen Sandsteine begonnen haben. Die Rhyolithe entstanden dagegen 


während der Ablagerung der marinen Schichten auf den Spalten des Bük- 
gebirges. 


13] Sitzung am 5. März. K. R. v. Hauer. 81 


Karl R. v. Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in 
den ungarisch siebenbürgischen Eruptivgesteinen, 

In der letzten Mittheilung über diesen Gegenstand wurden die Analysen 
der Feldspathausscheidungen in den Gesteinen von Cziffär, Pereu Vitzeluluj 
im Rodnaergebiet, und jener des Syenites von Hodritsch beiSchemnitz angeführt. 
Im Anschlusse hieran mögen die Resultate, welche bei der Zerlegung der Ge- 
steine selbst erhalten wurden, verzeichnet werden. 

Das Gestein aus dem Trachytstocke bei Oziffär in Ungarn 
ergab folgende Zusammensetzung, 


ISTeSelerdesegr: ES area 06 3) ers BAUS KETTE »..0:82 
Inonerdepin „MESSEN Ma i.r A .G2 Nattonenn Eee. rn AU 
Eagenoaydul .... . . 22 0...» 703  Glüh-Verlust u wma STE ZI 
Kalkerde Sr Ne) ae 224 Summe. 2. ..9878 
ELTETN, So Fe oee E 1:85 


welche sich ganz jener der von Freiherrn v. Andrian beschriebenen „jüngeren 
Andesite“ aus der Nähe der Kussahora, welche Dr. v. Soemmaruga unter- 
sucht hat, anreiht.*) Ein Unterschied ergibt sich nur bezüglich der Alkalien, 
indem Sommaruga wohl die gleiche Menge Kali, aber viel weniger Natron 
gefunden hat. 

Bezüglich dieses Umstandes hat aber Sommaruga in seiner Abhand- 
lung”**) selbst darauf hingewiesen, dass seine Alkalienbestimmungen in diesen 
Gesteinen (Andesiten) zu niedrig ausgefallen sein dürften. Die nicht unbeträcht- 
liche Menge von Kali in allen diesen Gesteinen deutet, wie erauch am a.a. 0. 
erwähnt, unzweideutig auf das Vorhandensein von Sanidin in der Grundmasse 
(ausgeschieden ist derselbe nicht zu beobachten). Aber durch die directe Analyse 
des zweiten (ausgeschiedenen) Feldspathes, welche ich in der vorhergehenden 
Abhandlung mitgetheilt habe, ist nun festgestellt, dass derselbe nicht Vligo- 
klas, sondern eine an Kieselsäure viel ärmere Feldspathspecies (mit 50 bis 
51 0/, SiO,) sei. Dieses Factum findet aber auch gerade durch die Ergebnisse 
der Bauschanalysen seine Bestätigung. Die eben angeführte Analyse des Ge- 
steines von Uziflär weist nämlich einen Gehalt von nur 601 0/, Kieselsäure 
nach; und es schiene nicht gut denkbar, dass sich aus einer solchen Mischung 
2 Feldspathe absondern sollten, die jeder an Kieselsäure reicher sind, als die 
Masse selbst. Den Kieselerdegehalt der Andesite aus dem ungarisch-sieben- 
bürgischen Gebiete fand Baron Sommaruga von 61:95 Procent herabsteigend 
bis zu 52:73 Procent. Es wird wohl noch gelingen aus einer oder der anderen 
der von ihm untersuchten Varietäten den ausgeschiedenen Feldspath isoliren 
und zerlegen zu können, wonach erst eine genauere Parallelisirung des isolirt 
auftretenden Gesteines von Cziflfär mit denselben möglich ist, während eine 
solche jetzt nur mehr noch auf dem ähnlichen äusseren Habitus mit diesen Ge- 
steinen beruht. 

Erwähnt muss hier noch werden, dass die nicht unbeträchtliche Menge von 
Eisen in dem Feldspathe aus dem Gestein von Cziffär alsOxyd berechnet wurde, 
wonach sich das Sauerstoffverhältniss von 088 :3:6°19 ergeben hatte, In der 
That spräche aber die gelbe Farbe dieses Feldspathes, die ihn sehr ähnlich den 
eisenreichen Olivinen erscheinen lässt, für einen Gehalt an Eisenoxydul. In 
diesem Falle wäre das Sauerstofiverhältniss = 1'2:3: 689. Leider stand 
eben von diesem Gesteine nicht Material genug zu Gebote, um einen Versuch 


*) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst., 16. Bd. S. 397. 
**) Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt, 16. Bd. 8. 471. 


RD) Verhandlungen. id] 


über die Oxydationsstufe des in dem ausgeschiedenen Feldspath enthaltenen 
Eisens noch durchzuführen, wonach die für die Feldspathe im allgemeinen nicht 
uninteressante Frage, welche Rolle das Eisen (wenn in grösserer Menge 
vorhanden) darin spielt, im gegebenen Falle unerledigt bleiben musste. Einen 
älinlichen gelben und offenbar sehr eisenreichen Feldspatli enthält der sieben- 
bürgische Grünsteintrachyt (Richthofen) von der Csyblesspitze ONO. 
Trekes SO. Sztrimbuli. Er ist in demselben ziemlich reichlich ausgeschieden 
und es dürfte demnach eine Untersuchung in der angedeuteten Richtung mit 
demselben möglich sein. 

Der Syenit von Hodritsch bei Schemnitz, in welchem zwei Feld- 
spathspecies mineralogisch unterscheidbar sind, ergab folgende Zusammen- 
setzung für 100 Theile ; 


IKTeselerloewe ehe 61:73, Kalle ee 3:88 
Thonerdempe rn 1257 Natrone re Be W 
iSenoxyauls ar 5:94. Glühyerlust 5,1 uni zog 1:16 
Kalkerde Sureuhenga ke ey 0 ‚eo. je: ie 452 Summe. . . .100:09 
Masmesia nen eh: 2:29 


Die Zusammensetzung des Gesteines erklärt vollkommen die Zusammen- 
setzung der darin ausgeschiedenen Feldspathe. Denn wären dieselben in der 
That Orthoklas und Oligoklas, wie angenommen wurde, so müsste, da sie bei 
weitem die Hauptmasse des Gesteines ausmachen, dasselbe auch mehr Kiesel- 
erde enthalten, als gefunden wurde. 

Der Grünsteintrachyt (Dacit) von Pereu Vitzeluluj im 
Rodnaergebiete Siebenbürgens ergab folgende Zusammensetzung in 100 
Theilen : 


Kiesälerde U IR EN: ARE, AST) EEE EU a SE a en 3:09 
honerde Sp. 1. Hl aan wre. 16:20) EN AtEONIE RER RES ee . #01 
Eisenoxydulee nu. anaringchcal x 8:68  Glühverlustugalerne „ur rege 2.81 
Kalkerde.. ... RE 422 Summe. .'. .100.55 
MEI ERTa ee 1:53 


Vergleicht man dieses Ergebniss mit den zahlreichen Analysen, welche 
Baron Sommaruga von Daciten veröffentlicht hat, *) so geht daraus hervor, 
dass das Gestein zu den an Kieselsäure ärmsten Varietäten der Dacite gehört 
und sich in seiner Zusammensetzung unmittelbar dem grünsteinartigen Daeit 
von Csoramuluj bei Offenbänya in Siebenbürgen anschliesst. Ein Unterschied er- 
gibt sich nur bezüglich des Natrongehaltes, den Sommaruga, wie in allen 
Daciten, viel niedriger fand, als der in der obigen Analyse nachgewiesene. Für 
das vorliegende Gestein ist der höhere Natrongehalt durch die Analyse des 
reichlich darin ausgeschiedenen Feldspathes ausser Zweifel gestellt, da sich 
derselbe als Kalk-Natron-Feldspath mit einem nur sehr untergeordneten Ge- 
halte an Kali ergeben hat. Der Kali-Feldspaih muss dagegen nur in der Grund- 
masse vertreten sein. In den an Kieselsäure reicheren Varietäten der Dacite 
— Sommaruga fand den Kieselsäuregehalt in denselben steigend bis zu 
68,75 Procent — in welchen der Orthoklas mehr vorherrschen muss, wenn der 
hohe Kieselsäuregehalt nicht wesentlich durch die grössere Menge an vorhande- 
ner freier Kieselsäure bedingt sein sollte, könnte dagegen immerhin der Na- 
trongehalt niedriger sein wie in dem Gesteine aus dem Rodnaergebiet. Jeden- 
falls dürfte es wünschenswerth sein für die vollständige Charakterisirung der 


*) Jahrbuch der k.k, geol. Reichsanst., 16. Band, Seite A6u. 


[15] Sitzung am 5b. März, K. R. v. Hauer. M. V, Lipold. 83 


Daeite noch einige Bauschanalysen mit besonderer Berücksichtigung ihres Al- 
kaligehaltes und zwar von solchen Varietäten auszuführen, welche auch eine 
gesonderte Untersuchung des Feldspathes möglich erscheinen lassen — eine Ar- 
beit, die ich soeben in Angriff genommen habe 


M. V.Lipold. Chemisch-hüttenmännische Untersuchung von 
Schemnitzer Erzen. Unter den bei dem Silbererzbergbaue von Schemnitz 
in Ungarn vorkommenden Erzen werden als besonders Gold führend die mit 
den Localnamen „Zinopel“ und „Milze“ bezeichneten Erze angesehen. Die 
ersteren Erze verdanken ihre Benennung der zinoberähnlichen Farbe, die letzte- 
ren ihrer gewöhnlich lockeren Beschaffenheit, die als „Mildes“, („Mild’s“, 
„Milz“) bezeichnet wird. 

Um zu seinen Studien über die Schemnitzer Erzlagerstätten Anhaltspunkte 
zu gewinnen, veranlasste Herr k. k. Bergrath M. V. Lipold die Untersuchung 
einiger dieser Erze, welche Herr Heinrich Fess]l und der k.k. Probierer 
Herr Adalbert Eschka vorzunehmen die Güte hatten. Herr Fessl vollführte 
die Analysen im chemischen Laboratorium der k. k geologischen Reichsan- 
stalt, Herr Esch ka die hüttenmännischen Proben in dem Lahoratorium desk.k. 
General-Probieramtes. Das specifische Gewicht bestimmte Herr k. k Berg- 
exspectant Emil Langer. 


Die untersuchten Erze waren : 

Nr. I. Zinopel vom Spitalergangs-Liegendtrumm aus dem Ferdinand- 
schachter Grubenfelde, 3 Klafter unter der Sohle des Bibererbstollens. Der Zi- 
nopel, ziegelroth gefärbt mit unebenem Bruch, führt viel sehr fein vertheilten 
Pyrit, und bildet mit Pyrit und Galenit Schnüre und Nester im weissen Quarz. 
Spec. Gew. = 2:87, Härte = 7. 

Nr. II. Zinopel ‘vom Spitalergange aus dem Pacherstollner Felde, 17. 
Lauf, 245 Klafter NO vom Elisabethschachte. Rothbraun, dicht, mit muschli- 
gem bis erdigem Bruch, in letzterem Falle der Strich ziegelroth, mit einzelnen 
wenigen Körnern von Pyrit eingesprengt, gebändert in Schnüren und Adern, 
begleitet von weissem Quarz, Galenit, Chalkopyrit und Milz. Sp Gew. =2'69, 
Härte = 7. 

Nr. III. Zinopel vom Spitalergange aus dem Pacherstollner Felde, 22. 
Lauf, 150 Klafter NÖ vom Elisabethschachte. Leberbraun, Strich blutroth, 
derb mit splittrigem Bruch, enthält in zerstreuten Körnern Galenit, Pyrit, Chal- 
kopyrit und Milz eingesprengt. Sp. G. = 278, H. = 1. 

Nr. IV. Zinopel vom Spitalergange aus dem Michaelistollner Felde, 7. 
Lauf, Prugberger Zeche Leberbraun, Strich röthlichbraun bis blutroth, milde, theils 
körnig, theils in äusserst zarten dem Eisenglanz ähnlichen, glänzenden Blättchen 
und imprägnirt mit Pyrit und Galenit Sp. G. = 3:86 — 4'0,H. 3—5. 

Nr. V. Milz vom Spitalergange aus den Michaelistollner Felde, 7. Lauf, 
Prugberger Zeche. Bruch bis Apfelgrün, in Farbe und Strich milde und erdig, mit 
Pyrit imprägnirt, meist in Begleitung von Zinopel in Nestern mit weissem 
Quarz. Pyrit und Galenit. Sp. G. = 29-30, H.—=1 5-30. Da in der Stufe 
Nr. V Milz mit Pyrit gemengt ist, so wurde, um zu ermitteln, welcher von bei- 
den Gold führend sei und in welchem Verhältnisse dies stattfinde, noch eine 
hüttenmännische Probe mit 

Nr. VI. Reinem, vom Schwefelkies möglichst befreitem Milze, aus dem- 
selben Punkte, so wie mit 

Nr. VII. Pyrit derselben Stufe, vom Milze vollständig ausgeschieden, vor- 
genommen. 


84 Verhandlungen, [16] 


Die Analyse von Herrn Fessl ergab in 100 Theilen der von Schwefelkies 
befreiten reinen Erze bei 


Toslicher 
ee 
Rückstand, Wasser] « 
ae oxyd foxydul,j erde | erde } erde Ho Summe 
4 “I Fe,05; | Fe O0 JAl,0;,| CaO | MgO 
Si 0; “ 
Nas. 86:802 7737| — 0.327 | 1:237 | 0:272| 0-022 | 96'424 
INTER 4. Ne 93-279 41421 — 0:095 | 0:897 | 0:200 | 0:045 | 98:658 
INKENNIE 0% 81'886 13.673] — 2:070| 1'215 | 0:217 |] 0:014| 99.075 
NV 36 466 61-120] — 0846 | 0'566 | 0:196 | 0:023 [100-217 
NTIOVERERMUN ; 70732 — 121355 | 5988 | 0:964 | 0:274 | 0-246 | 99'556 


Aus diesen Analysen ist zu entnehmen, dass die Färbung der untersuch- 
ten Erze von ihrem Gehalte an Eisen herrührt, dass die Zinopelstufen Nr. I, 
II und III sich durch ihren hohen Gehalt an Kieselerde den Jaspisarten und die 
Zinopelstufe Nr. IV durch ihren Gehalt an Eisenoxyd dem Hämatit nähern, wo- 
rauf auch die specifischen Gewichte und die Härtegrade hindeuten, und dass 
endlich der „Milz“ ein eigenthümliches Zersetzungsproduct ist. 

Die von Herrn Esch ka vorgenommenen hüttenmännischen Proben ergaben : 


N Er a a A Te TEE ELLE NLEEE EE nn 
Halt per Wiener Centner Erz 


Göldisch Hievon 
Abe Gold Silber 


Nmll #28 Laer 0:0054 0:0016 0.9038 
INT Re a ae RE 0:0032 Spur 0.0032 
NR N er RE N. Re BINR,, BANN FAR 0:9076 0.0027 0:0049 
Nikolai ne 0:0394 0:0164 0.0230 
INTIRVIT LI 1 REN HEN N, ee 0.1074 0.0438 0:0636 
INESVIISER RER FIRE BSR 0.0252 0:0142 0:0110 


Herr Eschka begleitete seine Probenresultate mit folgenden Bemerkun- 
gen: Aus den vorstehenden Proben geht hervor, dass — mit Ausnahme von 
Post Nr. III, welche nur Spuren von Gold enthielt — der Goldgehalt des un- 
tersuchten Zinopels ungefähr '/; des darin enthaltenen göldischen Silbers 
beträgt, u. z berechnet sich der G oldgehalt für 100 Theile göldischen Silbers 
bei Post Nr. II mit 30 0 Thheilen und bei Post Nrv, 1V mit 32°9 'Theilen, Ebenso 
ist aus den Proben Nr. V, VIund VII ersichtlich, dass der „Milz“ viel reicher 
an göldischem Silber und insbesondere an Gold ist, als der „Zinopel“, und dass 
der reine Milz (Nr. VI) vornehmlich den Gold und Silbergehalt führt, dass je- 
doch auch der reine Pyrit in geringerem Maasse daran Theil nimmt. Bei den 
Proben Nr. V-—-VII ergibt sich der Gehalt an Gold in 100 Theilen göldischen 
Silbers 

bei Post Nr. V mit 41:7 Theilen, 
se SR VI IEANTS Ind 
» » Nr. VII „ 56°5 Theilen. Das Verhältniss des 


17] Sitzung am 5. März. M. V. Lipold. H. Wollt. 35 


Goldes zum göldischen Silber ist demnach bei dem mit Pyrit verunreinigten Milze 
(Nr. V) und "lem reinen Milze (Nr. VI) ziemlich das Gleiche, ungeachtet das- 
selbe bei dem Pyrite (Nr. VII) ein bedeutend grösseres ist, was “daher rührt, 
dass der Pyrit wegen seines relativ geringen Vorkommens in dem Milze und 
wegen seines geringeren Gehaltes an göldischem Silber das Verhältniss des Gol- 
des zum göldischen Silber in dem Milze selbst nicht wesentlich stören kann. 

H. Wolf. Die geologischen Verhältnisse des Liptauer- und 
Thuröezer Comitates am linken Ufer des Waagflusses zwi- 
schen den Orten Sudan und Hradek. Dieses Gebiet, dessen Detailauf- 
nahme er im Laufe des letzten Sommers durchgeführt hatte, umschliesst jene 
Terrains, welche Herr Stur in seinem Bericht über die geologische Uebersichts- 
aufnahme des Wassergebietes der Waage und Neutra, im XI. Band des Jahrbu- 
ches pag. 34 und 35 als Tatra-Gebirge und Gebirgszug Niznie Tatri näher be- 
gränzte. Von letzterer Gruppe, jedoch nur den westlicheren. zwischen dem Pass 
Sturee und dem Pass Öertova Sadba (Teufels Hochzeit) gelegenen Theil. Die- 
ses Gebiet ist nur einSegment von dem grösseren mit secundären und tertiären 
Ablagerungen ausgefüllten Becken, welches ohne bedeutenden Unterbrechungen 
vonden krystallinischen Gebirgskernen der Mala Magura, des Welka Magurage- 
birges und derhohen Tatra einerseits, andererseits aber von demZjar und Nem- 
zovogebirge gegen die PraSiva und den Djumbir, endlich die NiZnie Tatri be- 
grenzt weiter in das Gömörer-Öomitat fortzieht. 

Die Centralmassen dieser krystallinischen Kerne bestehen aus Granit, mit 
dunklem Glimmer, in gleichartigem feinkörnigem Gemenge von Orthoklas und 
Quarz. Nur geringe anderweitige Abänderungen zeigen sich in dem Granit des 
Djumbirstockes, so namentlich um den Bergort Magurka, speciell am Ritterstein- 
stollen. Das Gestein ist daselbst zähe mit nur spärlich eingestreutem weissem 
Glimmer, und durchsetzt als Gangmasse die Nordgehänge des Latiborski Vrch. 

Der Djumbir Granit hat an seiner Nordflanke eine äusserst schmale Gneiss- 
zone, an der Südflauke jedoch ist dieGegenzone mächtig entwickelt, und finden 
sich in derselben, in mehrfachem Wechsel, Glimmerschiefer eingelagert, welche 
die Träger vieler Eisensteinlager sind, die grösstentheils in Rhonitz verhütet 
werden. Ausserdem treten in Gangmassen Antimon-, Kupfer- und Silbererze 
auf, deren Gewinnung die Privatindustrie besorgt. 

Dem Djumbir Granit analog treten in kleineren isolirten Partien Granit- 
stöcke aus umschliessenden Triasgesteinen hervor und zwar in der Umgegend 
von LuZna am Zelesno Vrch am Zlomisko und am Homolka Vrch, welche un- 
ter einer nicht sehr mächtigen Decke secundärer Gesteine mit der mächtiger 
entwickelten Granitpartie des Smrkovica und Borisowgebirges zusammenhängen 
und so weiter gegen Norden die Verbindung mit dem Granit des Maguragebir- 
ges herstellen. Durch diese fast ununterbrochene Verbindung einzelner Granit- 
partien wird das früher umgrenzte Becken, abgetheilt in ein kleineres Th uro- 
czer und ein grösseres Liptauer, Becken, in welchen die Ablagerungen der 
Secundärformationen, von der Trias aufwärts bis zum Neocom ungestört vor 
sich gingen. Diese Trennung der Becken war jedoch aufgehoben zur Zeit der 
Neocombildung, wie die einzelnen zerstreuten, der Erosion entgangenen Lappen 
dieser Formation in den gegenwärtigen Hauptcommunicationslinien Rosen- 
berg, Turan und Rosenberg, Osada, Sturee, Neusohl bezeugen. Abermals trat 
eine Trennung beider Becken bei der Nummnlitenbildung ein, welche für 
jüngere marine Ablagerungen nicht wieder aufgehoben wurde. 

Die ersten Sedimente, die dem Krystallinischen folgen, sind Quarzite, weiss, 
grau, bis roth, welche Herr Stur in seinem o. a. Berichte wegen darin aufge- 


_ 1} 
K, k, geologische Reichsanstalt, 1867, Nr, 4 Verhandlungen, 12 


86 Verhandlungen. R 8] 


fundenen Pflanzenresten mit den Sandsteinen des Rothliegenden in Parallele 
stellt. Einen weiteren Beweis für die richtige Stellung dieser Quarzite findet 
Herr Stur auch in den Melaphir-Durchbrüchen in den Karpathen, die in enger 
Verbindung mit den Quarziten stehen. Eine bessere Beweisführung für die 
Richtigkeit dieser Auffassung konnte ich auch nicht auffinden. 

Diese Quarzite wurden, von West gegen Ost fortschreitend, im Lubochna- 
thal, und den Grenzhöhen zwischen Liptau und Thuroez, in der Umgebung des 
Klakberges und in südöstlicher Richtung weiter, an der Nordflanke des Smrkovica- 
berges beobachtet, wo sie in bedeutender Mächtigkeit entwickelt sind. 

Im Revuezathale sind sie durch Erosion verschwunden, kleine Partien 
davon erscheinen zunächst wieder an den Granitgehängen der Lisagorka und 
Homolka-Vreh bei Luäna. In grösserer Entwicklung erscheinen sie an der 
Kuppe der Tlsta und des Medwedi -Grun, in der Umgebung des granitnen 
Zelezno-Vrch, im Nordosten von Luzna. 

Am mächtigsten entwickelt (wohl mehr als 1000 Fuss) sind diese Quarzite 
jedoch an den Gehängen der Höhenkette, welche die Djumbirgruppe mit der 
Prasiva verbindet, von wo sie in einem Zuge gegen Südwest in das Sohler-Co- 
mitat fortsetzen. In der weiteren Fortsetzung dieses Quarzit-Zuges gegen Ost 
wird sein Verbreitungsgebiet immer mehr eingeschränkt, bis er im Thalriss von 
Sz. Ivan (Stiavnicathal), in der Nähe des Ludarowa-Vreh von Moränenschutt 
verdeckt wird. Weiter gegen Osten, auf den Höhen des Okruhli-Vreh und 
Kralovi-Stol, beginnt er wieder mit grosser Mächtigkeit hervorzutreten, um 
von hier angefangen, am äussersten Ostende dieses Aufnahmsgebietes, von Me- 
laphyren und Melaphyr-Mandelsteinen durchbrochen und begleitet, in das Ma- 
luzSinathal, und weiter in das obere Quellengebiet der Schwarzwaag, fortzu- 
setzen. 

In den oberen Lagen des Quarzites tritt die rothe Färbung immer mehr 
und mehr hervor, und die Einschaltungen von mehr schiefrigen und glimmer- 
reichen Schichten werden häufiger. Es wird hierdurch ein vollkommener petro- 
graphischer Uebergang vermittelt zu Gesteinen, die wir zu den Werfner Schie- 
fern und Sandsteinen zu stellen gewohnt sind. Wenn auch von mir in keiner 
dieser Lagen die Petrefacte derselben aufgefunden wurden, so sprechen doch 
für die Zuweisung zur Trias auch die Verbreitungsgebiete der obersten Schichten, 
welche eine viel engere Verknüpfung mit den Verbreitungsgebieten der darüber 
folgenden Untertriassischen Kalke und Dolomite, sowie deren Rauchwacken, als 
mit den tieferliegenden, blassröthlichen, grauen oder weissen Quarziten zeigen. 
So finden sich die oberen Schiefer ohne Quarzite, im Revuczathale, an der Ost- 
flanke des Sinrkovica-Granites, in Verbindung mit einzelnen Lappen von Dolo- 
mit, ebenso an den Südgehängen der Tlsta bei LuZna mit Rauchwacke, Wellen- 
kalk und Dolomit, dann am Südgehänge des Djumbir vom Sattel bei der Kra- 
liezka-Hola, gegen das Hauptthal des Bistrabaches. Es war daher angezeigt, 
dort, wo die Verbreitungsgebiete der Quarzite und der röthlichen Schiefer und 
Sandsteine zusammenfallen, wie an der Nordseite der Smrkovica- und der Djum- 
bir-Gruppe, eine mehr oder minder willkürliche Trennung durchzuführen, bis 
auch in diesem Gebiet die Petrefacte des Werfnerschiefers Myacites fassaensis, 
Avicula Venetiana, Naticella costata, welche Herr D. Stur vier Meilen weiter 
östlich im oberen Gebiete der Schwarzwaag fand, nachgewiesen sein werden. 
Ueber diesen rothen Schiefern und Sandsteinen folgen dünnplattige Wellenkalke 
mit Natica Gaillardoti Lefr. an der Strasse von Luöna nach Magurka, am 
Abhange des Prävalee, über dem Latiborskabach, bei 1000 Klafter von der 
Schmelzhütte in Magurka entfernt; diese Wellenkalke, und die ihnen zuge- 


[19] Sitzung am 5. März. H. Wolf. 87 


hörigen Rauchwacken, finden sich ferner noch an den Südgehängen der Cerwena- 
Magura, Salatin-Vreh, Mochnato-Vrch und Öerveni Grun. Die Rauchwacken 
allein finden sich noch im Süden von Luäna, an den Gehängen des Öerni-Grun, 
der Fedorka und an einzelnen Punkten, gegen Medokisna hin. Ueberall liegen 
sie an der Basis der Dolomitzone, welche mit einem schwarzen, krystallinisch- 
körnigen, von zahlreichen, nicht näher bestimmbaren Korallen- und Molusken- 
resten durchschwärmten Gesteine beginnt, und in mächtigen Massen entwickelt, 
die Steilrändernach Süden gekehrt, die centralen krystallinischen Gebirgsgruppen 
der Prasiva und des Djumbir begleitet. 

Dieser dunkle Dolomit setzt die vorgenannten Höhen, und in weiter öst- 
licher Fortsetzung, die imposanten Kuppen des Hla@no, Turnya, Uhlisko-Vrch 
zusammen. Eine grosse Verbreitung besitzt er auch südlich wie nördlich des 
Granitstockes der Smrkovica und des Borisow-Gebirges, namentlich setzt er das 
wasserleere Thalgebiet des Bellaflusses im Thuroczer Comitat zusammen. Ueber 
den körnigen, dunklen Dolomiten liegen im Norden desÖerweni-Grun, im Pries- 
lopthale, nahe an der Mündung in das Lipserthal, etwas lichtere, feinsplitterige 
Kalkbänke mit zahlreichen Terebr. vulgaris Schlotheim, die sich auch in den 
Kalken des Revuczathales von Osada gegen Dolni-Revucza, von welch letzterem 
Strassenbeschotterungs-Material gewonnen wird, wieder finden. Hornsteine sind 
in dieser Abtheilung nicht selten. 

Esfolgen nun Sandsteine und Schiefer, die in besonders mächtiger Ent- 
wicklung, in der Welka, Rakitow Dolina, am Südabfall des Welki Rakitow, 
im West von Osada und weiter gegen Ober-Bevucza hin, verbreitet sind. 

Dieselben Sandsteine und Schiefer finden sich in ähnlicher mächtiger Ent- 
wicklung südlich bei Poruba und Hradek, sowie bei Sz. Ivan im Waagthale, 
und liegen hier gegenüber von Poturnya, im Norden unter einem bröckligen Dolo- 
mit; sie wurden schon von Herın Stur an dieser Stelle als Sipower Schiefer 
erwähnt, und als eine Einlagerung im Neocom erklärt (Bd. XI, Pag. 131) 
gegenwärtig zählt er sie den von ihm aufgestellten Lunzersehichten bei. Obwohl 
noch keine paläontologischen Funde, welche diesen Ausspruch erhärten könnten, 
vorliegen, so schliesse ich mich doch unbedingt dieser Anschauung an, da in den 
Schiefern und Sandsteinen unmittelbar unter dem daraufruhenden Dolomit, an dem 
Felsen, worauf die alte Ruine Hradek steht, Kohlenausbisse vorkommen, wie in dem 
gleichen Niveau in den Alpen. Ueber diese Lunzerschichten folgt in der Umge- 
bung des Rakitow eine mächtige Ablagerung von hornsteinführenden Kalken 
und bröckligen Dolomiten, dann bunten Mergeln, mit Dolomit, auf welchen 
erst evidente Kössener- und Grestner-Schichten ruhens 

In diesen hornsteinführenden Kalken und bröckligen Dalomiten wurden 
keine Petrefacte gefunden. Die darüber liegenden schwarzen bis violetten wohl 
auch grell rothen erdigen Mergelschiefer (Keupermergel) mit häufigen Einlage- 
rungen von grünlich gelbem, missfarbigem Dolomite, mit krystallinischer Tex- 
tur, zeigen eine grosse Verbreitung in der Umgegend des Welka Rakitow, und 
in den Umhüllungszonen des Smrkovicer und Borisower Granites, bis in die 
(Gegend vom Styavnicka bei Sucan im Thuroezer Comitate. Im Osten finden wir 
diese rothen Schiefer, wenn auch oft nur in sehr geringer Mächtigkeit über dem 
erwähnten dunklen, körnigen Dolomite, in den Thälern, welche die der Djumbir- 
gruppe vorliegenden Kalkzonen durchreissen wie im Lipser, Kledanjer und De- 
manower Thale. Diese rothen Schiefer geben wegen ihrer leichten Erkennbar- 
keit und grösseren Verbreitung ein gutes Leitgestein ab, um die, oft nur 


einige Fuss mächtigen, häufig aber fehlenden Kössener Schichten aufzufinden. 
12* 


88 Verhandlungen. [20] 


Mit den rothen Schiefern sind im Allgemeinen die Triasbildungen in diesem 
Theil der Karpathen abgeschlossen. 

Nur ausnahmsweise erscheint, ein höchstes Niveau der Trias bildend, ein 
weisser lockerer Quarzsandstein auf dem nördlichen Gehänge in der Pilna 
Dolina bei Ober-Revucza. 

Die Kössenerschichten folgen in derselben Beschaffenheit, wie in den Al- 
pen, in unzusammenhängenden Partien, wenn sie auch nicht immer deutlich 
bestimmbare Versteinerungen führen. Terebratula gregaria, Spiriferina. Mün- 
steri und Ostrea Haidingeri sind von den Kössenerschichten des Bistrothales 
bekannt, eine nächste versteinerungsführende Localität der Kössenerschichten 
befindet sich in dem Sattel zwischen dem Siprun (Dovrisko) und dem Smrko- 
vicaberg. 

Andere Localitäten, welche bis jetzt nichts Bestimmbares lieferten, befin- 
den sich östlich von Podhradja im Thuroezer Comitat am Westgehänge des 
Kratkaberges, im Neezpalerthale 1/, Stunde östlich von Neczpal, am Kaczka- 
berg im Jesenskerthal 1 Stunde ober der Jesenskimühle am WIki Borisow und 
am Sopron Vreh im oberen Neczpalerthale, ferner im Liptauer Comitat am 
Öerni kamen und Welki Rakitow, bei Revueza am Magurki Vrch S. W. 
1 Stunde von Öernovo im Waagthal, am Lysanka Vıch südlich von Wlko- 
lince an der Cerwena Magura Alpe, N. W. 1 Stunde von Osada, am Nordge- 
hänge des Klaeno Vreh '/, Stunde südlich von Klacanje, endlich im Süden der 
Poludnica im Illanover Thale, 1!/, Stunde von Illanova. 

Grestnerschichten, charakterisivt durch Lima gigantea Sowerby und 
Oardınia coneinna vom Nordgchänge des Welki Rakitow, liegen den Kös- 
senerschichten unmittelbar auf. Es sind dies graue kalkreiche Sandsteine, deren 
Bindemittel krystallinisch, körnig ist - 

Am häufigsten sind Peetens darinnen, die wohl dem Pecten vimineus 8o- 
werby vergleichbar sind. Ausser am Welki Rakitow wurden Grestnerschichten 
von solcher oder ähnlicher Zusammensetzung noch gefunden: am Sopron Vreh, 
im obersten Quellgebiet des Bellathales, ferner im Süden der Zwolen Alpe, eine 
Stunde östlich von Koritnica, 1 Stunde und am Nordgehänge des Kla&no Vrch, 
1/, südlich von Kledanje. 

Ob die grosse Masse von schwarzen Schiefern , Dolomiten und Hornstein 
führenden Kalken der Umgegend von Osada, aus denen keine Petrefacte be- 
kannt geworden sind, in der Liasgruppe zu verbleiben haben, wie ich einstwei- 
len annahm, oder ob sie nicht vielmehr in die Schichten zwischen dem Lunzer- 
sandstein und dem Keupermergel zu reihen sind, mag ein künftiger Besuch 
dieser Gegend definitiv entscheiden, ich gab diesen Schichten einstweilen diese 
Stellung, weil sie in bedeutender Mächtigkeit unmittelbar unter dem Belemni- 
ten und Aptychen führenden Klippenkalke, bei der Zwolenalpe, S. O. von Un- 
ter-Revucza, fand. 

Liasfleckenmergel, ebenfalls in unbedeutender Entwicklung, mit 
nicht näher bestimmbarem Ammonite vom Lias-Typus finden sich am Sopron, 
am Welki Rakitow und im Konskaerthal unter dem Maguraberg, (im Thuroczer 
Comitat). 

Der Klippenkalk mit seinen rothen und horsteinführenden Schichten bleibt 
ottmals seiner ebenfalls sehr geringen Mächtigkeit wegen, die häufig nur “Auf 
eine einzelne 1 Fuss mächtige Schichte sich beschränkt, unbemerkt. 

Beobachtet ist derselbe, nächst der Kössener Localität, an der Mündung 
des Bistrothales in die Waag, im Konskaer Thale, !/, Stunde südöstlich von 
Konsko (Thurocz) am Kacs kabere, am Welka Borisow, am Sopron, am Welki Ra- 


[21] Sitzung am 5. März. H. Wolf. Fr. v. Hauer. 89 


kitow, im Bistrothal, am Mnich Vrch, (rechtes Waagufer gegenüber Rosenberg) 
und beim Austritt des Demanowaerthales vom Gebirge in das Eocene und dilu- 
viale Vorland, 2 Stunden südlich von Szent Miklos. 


Die neocomen Fleckenmergel, sowie die von Herrn Stur dem Neocom zu- 
gewiesenen weissen bröckligen Dolomite, bilden die äusserste Zone gegen das 
Waagthal, die von mir östlicher als im Meridian von Szent Miklos nicht mehr 
aufgefunden wurde. Von der Thurocz her sind die Ablagerungen des Neocom 
weit, bis in das obere Revuczathal eingedrungen, zwischen die älteren secundä- 
ren Gebilde , welche sich dem oben geschilderten Gerippe krystallinischer Ge- 
steine anschmiegen. Einzelne Inseln des Neocom bilden die Kuppen des Welki 
Lisee, Borisow, Sopron, Welki Rakitow und Dvorisko. Die nähere Beschreibung 
so wie die Petrefactenführung dieses Formationsgliedes hat Herr Stur in sei- 
nen oft eitirten Arbeiten so ausführlich gegeben, dass dem gegenwärtig nichts 
hinzuzufügen ist. 


Die Nummulitengebilde, sandige Kalke, und im höheren Niveau Strandcon- 
glomerate, umsäumen die secundäre Kalkvorlage gegen das niedere Hügel- 
land im Waagthal, sie geben dem Liptauer Becken die eigentliche Contour. 
Nummulites lucasana Defranec, Num. striata d’Orb., Num. gramulosa d’Orb. 
Orbitulites furcatus Rütimaier. Orb. patellaris Rütimaier, nach Bestimmun- 
gen des Herın Dr. Stache dann Alveolinen, Scutellen, Operculinen nebst 
nicht, näher bestimmbaren Ostreen erfüllen das Gestein. 


Jüngere aus lockeren Sandsteinen und Mergeln zusammengesetzte Schichten 
auf der Karte als oberes Eocen ausgeschieden, bilden die niedere Hügelreihe 
zwischen Rosenberg und St. Miklos, schwache Kohlenflötze wurden in den 
Mergeln bei einer Brunnengrabung in Rosenberg aufgefunden. 

Diese jüngste Hügelreihe wird im Waagthale selbst, sowie in den Seiten- 
thälern von diluvialen Schotterablagerungen begleitet, die in mehreren Terras- 
sen von 10 bis 50 Fuss Höhe abgestuft sind, und noch von diluvialem Lehm 
bedeckt werden. 


Kalktuffbildungen, zum Theil von warmen Mineralquellen abgesetzt, finden 
sich in St. Ivan, dann bei Sljac, 

Von Kalksintern, die fast in jedem Bach, mit grösserem Gefäll, innerhalb 
der Kalk- und Dolomitzonen, abgesetzt werden, will ich nur jene hervorheben, 
welche in dem Thale von Wlkolince, südlich von Rosenberg, hoch über den 
jetzigen Sinterbildungen im Thalgrunde, an den Gehängen anstehen. 

Diese Kalksinter unterscheiden sich von den jetzigen Sinterbildungen, 
durch ein festeres Gefüge, grösseres speeifisches Gewicht, und dunklere Färbung 
und zeigen sich nunmehr als einzelne Trümmer zusammenhängender Terrassen, 
die ursprünglich einen Thalboden erfüllten, derüber dem gegenwärtigen Thalboden 
200—300 Fuss liegt. Die höchsten Punkte, wo diese ältern Tuffbildungen 
liegen, stimmen mit dem höchsten Niveau der Nummulitenschichten überein. 

Fr. v. Hauer. Prehnit vonÜomisa aufder Insel Lissa und Erup- 
tivgesteineaus Dalmatien. 

Herrn Director Dr. M. Hörnes verdanken wir hell durchscheinende blass- 
geblich-grüne Geschiebe, die Grössten bis zu einem halben Zoll Durchmesser, 
welche zu Comisa auf der Insel Lissa in Dalmatien aufgefunden, und ihm 
von Herın Paolo Vassiglievich zur Bestimmung eingesendet worden waren 
Ihre Untersuchung im k. k. Hof-Mineraliencabinet ergab, dass sie aus Prehnit 
bestehen. 


90 Verhandlungen. [22] 


Ueber das ursprüngliche Vorkommen dieser Prehnitgeschiebe nun aber 
geben unsere im Jahre 1862 durchgeführten geologischen Aufnahmarbeiten Auf- 
schluss. Südlich bei Comisa an der Westseite der in ihrer Hauptmasse aus 
Kreide-Kalksteinen bestehenden Insel, beobachtet man dicht am Ufer dunkel- 
graue Felsparthien, die durch ihre Farbe sowohl, als mehr noch durch ihre ge- 
rundeten Formen sich schon von Ferne auffallend von den hellen schroffen Kalk- 
felsen unterscheiden. Dieselben bestehen auseinem Tuff-Conglomerat, in welchem 
Faust- bis mehre Fuss grosse Blöcke eines schmutzig röthlich grauen Massen- 
gesteines von einer grünlich gefärbten ziemlich weichen erdigen Masse zusammen- 
gekittetsind. — Dieses Massengestein, in dessen gleichförmiger Grundmasse Mine- 
ralausscheidungen nicht zu beobachten sind, ist ganz erfüllt von Poren und Hohl- 
räumen, die bald halb leernurringsum anden Wändenmit Kalkspathkryställchen 
ausgekleidet, bald aberauch von dem strahligangeordneten Prehnit ganzausgefüllt 
sind. Seltener sind an den mitgebrachten Stücken vollständige Kalkmandeln zu 
beobachten; an einem Stücke zeigen sich aber auch Ausfüllungen eines dunklen 
augitischen Minerales. Auch in der tuffartigen Grundmasse des Conglomerates 
finden sich Prehnitkugeln, und die Eingangs erwähnten Rollstücke sind un- 
zweifelhaft aus diesem Conglomerate ausgewaschen. 

Geschiebe der auf der Insel anstehenden Kreidekalksteine waren in dem 
Tuff-Conglomerat nicht aufzufinden, Schichtung ist in demselben nicht wahr- 
zunehmen. 

Etwas weiter gegen Comisa zu steht eine Partie eines Eruptivgesteines in 
festen Massen an, welches wir in unseren ersten Aufnahmsberichten als einem Me- 
laphyr ähnlich bezeichneten. Nach einer Untersuchung, die aufmeine Bitte Herr Dr. 
G. Tschermack freundlichst mit diesem Gesteine vornahm, ist dasselbe ein 
Diallagit, zum grössten Theile bestehend aus einem Kalkfeldspath, dann aus 
Diallag und Magvetit in kleinkörnigem Gemenge. 

In der Umgebung dieser Tufte und Massengesteine zeigt sich in ziemlicher 
Verbreitung Gyps und Gypsmergel in dünnen feinblättrigen vielfach gewundenen 
Schichten, die namentlich auch östlich von Comisa an dem Wege gegen Lissa 
in Verbindung mit den Tuffen bis ziemlich weit hinauf zu verfolgen sind. 

Alle genannten Gesteine liegen offenbar unter den Kreidekalken, und schon 
der Umstand, dass sie keine Bruchstücke derselben einschliessen, lässt auf ihr 
relativ höheres Alter schliessen. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehören sie 
eben so wie die Augitporphyr- oder Melaphyrtuffe anderer Punkte der Alpen, 
namentlich an der Seisseralpe, der oberen Trias an, die wir auch am Dalmatini- 
schen Festlande an mehreren Punkten in grün gefärbten Schichten (Pietra verde) 
beobachteten, so im Thal von Ogorie bei Much, in der Umgebung des Rastello 
di Grab nördlich von Knin und bei Milievie nordwestlich von Knin u. s. w. 

Aber auch bezüglich des Diallagites lernten wir noch einen weitern Punkt 
des Vorkommens in Dalmatien kennen. 

Von einem Scoglio bei St. Andrä; — er wurde uns bezeichnet als Se. Me- 
lisella zwischen den Inseln Busi und St Andrä, während der an dieser Stelle 
gelegene Scoglio auf der Generalstabskarte mit dem Namen Se. Brusnik be- 
zeichnet ist — erhielt ich in Comisa Gesteinsstücke, welche eine Barke als Bal- 
last mitgebracht hatte. Dieselben bestehen aus einem Conglomerate, oflenbar 
ganz recenten Ursprunges, in welchem bis über Faustgrosse völlig abgerundete 
Geschiebe eines mit dem Diallagit von Comisa ganz übereinstimmenden Ge- 
steines durch ein rein kalkiges Bindemittel fest verkittet sind. In diesem Binde- 
mittel erkennt man zahlreiche Trümmer organischer Reste, darunter nament- 
lich ein Fragment des Spondylus Gaederopus Linn. mit der noch theilweise er- 


[23] Sitzung am 5. März. Fr. v. Hauer. 94 


haltenen röthlichen Färbung der Schale. Ausser dem Diallagit sind keine 
anderen Geröllstücke dem Conglomerate eingebacken. 

Der Scoglio Brusnik liegt ungefähr 3 Meilen WSW. von Comisa. Leider 
war es uns nicht möglich denselben und die im vorigen genannten Inseln, dann 
namentlich auch den thurmförmig ziemlich hoch aus dem Meere emporragenden 
Scoglio Pomo der bei 7 Meilen WNW. von Comisa liegt zu besuchen. Aus der 
Ferne präsentirt sich der Letztere wie ein von vorne gesehenes Schiff mit 
vollen Segeln. 

Anderer Art dagegen ist das schon länger bekannte Eruptivgestein des 
Monte Cavallo südlich bei Knin, welches eine schmale Zone älterer Trias- 
gesteine (Werfener- und Guttensteiner Schichten) durchbricht. Dasselbe bildet 
eine nur wenig ausgedehnte Partie an der Strasse von Knin nach Kelia, und ist 
an der Oberfläche so zersetzt, dass es schwer hält nur halbwegs frische Stücke 
zu erhalten, solche gewinnt man nur aus einzelnen in der lockeren Masse auf- 
tretenden festeren Adern und Brocken. Dieses Gestein wäre nach der Unter- 
suchung von Tschermak vorläufig als Diorit zu bezeichnen; es besteht aus 
Hornblende, Kalkfeldspath und einem Zeolithe. Ein anderes Stück, welches mit 
Caleitkrystallen ausgekleidete Höhlungen zeigt, besteht zum grossen Theile aus 
Prehnit in radialfasriger Anordnung. In der weichen zersetzten Masse, welche 
von Kalkspathadern durchzogen ist, zeigen sich viele Blättchen von dunklem 
Glimmer. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. L v. Gutbier. 1. Karte und Skizze (die Bergplatte) von 
Thüringen und Sachsen, nebst dem angrenzenden Böhmen, Franken und dem 
Harze, in lithographischem Kreidedrucke. 2. Topographische Karte der Dres- 
dener Haide und dazu als Erläuterung die von A v. Gutbier verfasste Brochüre: 
Die Sandformen der Dresdener Haide, bezogen auf das Elbe-Bassin. 

Diese Arbeiten, die uns der k. sächsische Hauptmann Herr Ludwig v. Gutbier 
„in dankbarer Erinnerung an die znvorkommende Aufnahme, die er im August 1866 in 
der k. k. geologischen Reichsanstalt fand“ freundlichst übersendet, sind ganz geeignet 
den hohen Werth zu illustriren, den eingehende geologische Studien für topographische 
Darstellungen besitzen. 

In der ersteren derselben wollte Herr v. Gutbier „vornehmlich die Hereynisch- 
Sudetische Hebungslinie, welche sich ausser dem Harz und seinen begleitenden Höhen- 
zügen, in dem Muschelkalkgebiete von Thüringen, in der Hamleite, der Schmike und 
Finne, dem Hainich, den Seebergen und im Allgemeinen sogar im Thüringerwalde 
wieder findet, darstellen, sodann den Steilabsturz des hohen Eichsfeldes gegen die Werra, 
die Partien von Jena hervorheben, endlich die einseitige Hebung des Erzgebirges mit 
dem Steilrande nach Böhmen, das zerrissene Sandsteingebirg (die sogenannte sächsische 
Schweiz), das basaltische böhmische Mittelgebirge, die Rhön und den Meissner hervor- 
treten lassen, um die dazwischen ausgebreiteten Ebenen desto deutlicher abgegrenzt zu 
sehen, während die Flussläufe in diesem Becken gar nicht erscheinen, sondern nnr dort 
bemerkbar sind, wo sie sich durch Risse und Spalten zwängen.“ 

Die Karte der Dresdener-Haide gibt eine treue Darstellung der Sandformen und 
erstreckt sich westlich und östlich über das Waldterrain hinaus, und bringt die inte- 
ressanten syenitischen Partien, welche Cotta so lebendig beschrieben hat, ferner die 
Elbniederung und den jenseitigen Plänerrand von Briessnitz, Kemnitz bis gegen Mob- 
schatz zur Anschauung. 

Fr. v. H. Dr. F. Unger Kreidepflanzen aus Oesterreich. (Anzeiger der 
kais. Akad. der Wissensch. 1867, Nr. 6,S 47) 

In einer für die Sitzungsberichte übergebenen Abhandlung werden die fossilen 
Pflanzen (ein Dutzend an der Zahl) aus den Kreidelocalitäten von Ischl, St. Wolfgang 
und der Neuen Welt in den östlichen Alpen beschrieben. Nur ein als der Stamm eines 
baumartigen Farns erkannter Pflanzenrest aus Ischl gehört der unteren Kreide, alle 
übrigen der oberen Kreide (den Gosauschichten) an. 


NP) Verhandlungeil. z [24] 

Fr. v. H. V. Kripp. Versuche zur Gewinnung von Nickel und Kobalt aus 
silberhältigen Kupfererzen (Hingenau’s öst. Zeitsch. f. Berg- und Hüttenw. 
1867, Nr 8.) 


Diese Versuche beziehen sich auf Erze und Röstproducte des Madersbacherköpfel 
Bergbaues bei Brixlegg in Tirol. Die Erze sind ein buntes Gemenge von Eisen- und 
Kupferkiesen,. Fahlerzen, Arsen- und Schwefelverbindungen des Nickels und Kobalts, 


endlich stellenweise bleiglanzhältigen Kiesen. — Die als gewöhnliches Vorkommen be- 
zeichneten Stufen wurden im k. k. Hauptprobiramte in Hall analysirt und ergaben: 

Kupfer Eee ee BON Schwelel =. er a 
Kobalt soo N 202 su tel 0.2.,8:90.: = Kohlensaure Kalk- und Talkerder 2.201 
Nickel Eee a Abd Thoniger Rückstand . 2... 22.2.2421 
Risen er. oe ei 79833 


Arsen mit Spuren von Antimon . . 10:62 
Der Silbergehalt nach der Capellenprobe beträgt 0605 %/,. 

Fr. v. H. Angelo Sismonda. Nuove osservazioni geologiche sulle rocce 
antracifere delle alpi (Memorie della R. Accad. di Torino Ser. Il. Tom. XXIV, 
1867. Geschenk des Herrn Verf.) M. Narcou. Le terrain cretace des environs 
de Sioux City e. ec. (Bull. soc. geol. de France Tom. XXIV.p. 56.) 


Als Herr J. Favre in seinem Preeis d’une Histoire du Terrain houiller des Alpes 
(angezeigt in unserem Jahrbuche Bd.XV., Verh. S.92) der gewiss von Vielen getheilten 
Meinung war, die langwierigen Diseussionen über die Steinkohlenformation der Taren- 
taise und Maurienne hätten bei der im Jahre 1861 in St. Jean de Maurienne gehaltenen 
Versammlung der geologischen Gesellschaft von Frankreich ihren endlichen Abschluss 
gefunden, da seit diesem Jahre in keiner Druckschrift mehr das Vorhandensein wirklicher 
Steinkohlenformation in den Alpen in Abrede gestellt wurde — hatte er sich, wie die 
erste der genannten Publicationen beweist, getäuscht. 

In derselben vertheidigt Herr Sismonda neuerdings die Ansicht, dass die durch 
Pflanzen der Steinkohlenformation charakterisirten Schichten der Maurienne zusammen 
mit den daselbst vorkommenden, durch liassische Petrefacten bezeichneten Gebilden ein 
und derselben, und zwar der Juraformation angehören, und dass die drei Gruppen, in 
welche schon Beaumont diese Gebilde trennte, die untere mit Steinkohlenpflanzen, 
die mittlere mit Liasfossilien aber ohne Pflanzen, und die obere wieder mit Stein- 
kohlenpflanzen in ursprünglicher, regelmässiger Ordnung auf einander folgen, und be- 
zeichnet die erste dieser Gruppen als Lias, die zweite als Oolith, die oberste als Oxford. 
Zwei Durchschnitte sollen das relative Lagerungsverhältniss der drei Gruppen ersichtlich 
machen. In dem ersten von St. Jean de Maurienne nach St. Michel folgen in der 
Zeichnung mit im Allgemeinen concordanter Sicherstellung 1. die untere Gruppe, 2. 
Nummulitenschichten, 3. die mittlere Gruppe, 4. die obere Gruppe. Der zweite Durch- 
schnitt, entlang dem Tunnel durch den Col di Frejus von les Fourneaux nach Bardon- 
neche, zeigt nur lie drei genannten Gruppen ohne Nummulitenschichten, in einer Lage, 
die übrigens jedenfalls nicht für die normale Aufeinanderlagerung von 4, 2 und 3 be- 
weisend zu sein scheint. 

In einer (pag. 25) beigefügten Notiz erinnert Herr Sismonda an das in der 
Kreideformation von Nebraska durch Marcou beobachtete Zusammenvorkommen von 
Kreidefossilien mit Blattabdrücken von Dikotyledonen, die Geschlechtern angehören, die 
man bisher nur in den europäischen Miocenschichten kannte. Diese Vorkommen können 
aber wohl mit dem, was sich seiner Auffassung zu Folge in der Maurienne und Taren- 
taise finden soll, nicht in Parallele gestellt werden. In diesen Pflanzenabdrücken von 
Nebraska hat Heer eben nur Genera, nicht aber Species der Miocenformation erkannt, 
und wie wir aus der Eingangs erwähnten Abhandlung von Marcou (pag. 68) entnehmen, 
hat Heer in neuester Zeit, seit er die Pflanzen von Moletein in Mähren kennen lernte, 
die der Quadersandsteinformation angehören, gefunden, dass einige dieser letzteren mehr 
Analogie mit den Kreidepflanzen von Nebraska besitzen, als die irgend einer anderen in 
Europa bekannten fossilen Flora. 

Aber auch auf die Frage der Maurienne und Tarentaise kommt Marcou am 
Schlusse seiner Abhandlung (pag. 69) zurück. Er gibt für die dortigen Verhältnisse, 
die auch er noch nicht für hinreichend aufgeklärt hält, eine Deutung, die sich eben so 
weit von der Favre’s und anderer neuerer Forscher, wie von jener Sismonda’s ent- 
fernt. Er frägt, ob die Liasfossilien der genannten Localitäten nicht eine Colonie — 
im Barrande’schen Sinne — zwischen den pflanzenführenden Schichten bilden könnten, 
und um die Möglichkeit einer solchen Auflassung etwas wahrscheinlicher zu machen 
fügt er bei, es sei auch noch fraglich, ob die Pflanzen der Maurienne und Tarentaise, 


[25] Sitzung am 5. März. Fr. v. H. P.de Tehihatehef. @. Laube.K, Bergakd. zuFreib. ete, 93 


überhaupt der Steinkohlenformation, oder nicht vielmehr dem Rothliegenden an der 
Basis der Dyasformation angehören. . 

Ich glaube kaum, dass die Alpenforscher, oder auch Herr Barrande selbst 
diese Fragen bejahend beantworten werden. Abgesehen von dem Umstande, dass für 
die Annahme, die Kohlenschiefer der Tarentaise gehörten der Dyasformation an, eben 
gar kein Grund vorliegt, und dass neben den Untersuchungen der ausgezeichnetsten 
Phytopaläontologen auch alle anderen Analogien aus den Alpen gegen dieselben spre- 
chen, müsste man folgerichtig eben so wie den Lias der zweiten Beaumont’schen Gruppe 
auch die Nummulitengebilde des ersten der Sismonda’schen Durchschnitte als eine 
Colonie in den Steinkohlenschiefern betrachten. 

Von unserem Standpunkte aus habe ieh nur wiederholt zu betonen, dass meiner 
Ueberzeugung nach die im obigen besprochene Frage längst nicht mehr Gegenstand 
weiterer Diseussionen sein könnte, wenn man den in den österreichischen Alpen, 
namentlich auf der Stangalpe, dann in der ganzen südlichen Nebenzone, seit den letzten 
40 Jahren beobachteten Thatsachen einige Beachtung geschenkt hätte, 

Fr. v. H. Peter de Tchihatchef. Carte geologique de V’Asie mineure. (Ge- 


schenk des Herrn Verfassers.) 

Diese in Justus Perthes geographischer Anstalt in Farbendruck sehr schön aus- 
geführte Karte, die eine Beilage zu Petermann’s geographischen Mittheilungen bildet, 
gibt ein übersichtliches Gesammtbild der geologischen Untersuchungen, welche Herr v. 
Tcehihatchef auf seinen Reisen in Kleinasien in den Jahren 1847, 48, 49, 50, 53, 
58 und 63 durchführte. 

Ein zweites Blatt, enthaltend die Reiserouten, macht wohl am Besten den Um- 
fang dieser Arbeiten klar, durch welche hier Dank der Kraft und Energie eines Ein- 
zelnen ein Werk zu Stande kam, wie es sonst in der Regel nur von grösseren, entspre- 
chend dotirten Staatsanstalten geliefert werden kann. Der Maassstab der Karte ist 
1 zu 2 Millionen, das Farbenschema zählt 23 verschiedene Gesteinsarten auf, die, man 
möchte sagen, regellos durcheinander gewürfelt an der geologischen Zusammensetzung 
der kleinasiatischen Halbinsel Antheil haben. Aeltere krystallinische Gesteine, Granit, 
Syenit, Gneiss sind dabei verhältnissmässig nur untergeordnet vertreten, grössere 
#lächenräume nehmen Augitporphyr, Dolerit und Trachyt ein. Von Sedimentärforma- 
tionen sind ältere Thonschiefer, dann Kreide-, Eocen- und jüngere Tertiärgebilde am 
meisten verbreitet. 

Indem ich bezüglich weiterer Angaben über Herrn v. Tehihatchef’s umfang- 
veiche und hochwichtige Arbeiten auf die früheren Mittheilungen des Herrn Hofrathes 
von Haidinger in unserem Jahrbuche (die letzte im Bande XV}, Verh. S. 199) ver- 
weise, erübrigt mir nur noch demselben für diese Karte sowohl wie für die uns in Aus- 
sicht gestellte Zusendung der weiteren Fortsetzungen seines grossen Werkes unseren 
verbindlichsten Dank auszusprechen. 


Dr. Gust. €. Laube. Der Torf. Zwei Vorträge gehalten in der k. k. 
Landwirthschafts-Gesellschaft. (Allg. Land- und Forstwirthschaftliche Ztg., 
herausgegeben von der genannten Gesellschaft. 17. Jahrgang 1867, Nr. 8, 
Balsam 4137.)- 

Eine anziehende Darstellung der Entstehung und Verbreitung der Torfmoore, 

N. Bergakademie zu Freiberg. Jahrbuch für den Berg- und Hütten- 
mann auf das Jahr 1867. (Geschenk des k. Oberberganftes in Freiberg.) 

Inhalt. A. Bergstatistische Nachrichten. — B. Freie Aufsätze und zwar: 1. F. 
Reich, Öberbergrath: Ueber die bei aussersächsischen Hüttenwerken beobachteten. Wir- 
kungen des Hüttenrauches, und die dagegen ergriffenen Maassregeln. 2. R. Schwam- 
krug, Bergamtsauditor. Beschreibung der am Treibeschacht vom Churprinz Friedrich 
August Erbst. zu Grossschirma neu eingeriehteten Aufbereitungsanstalt. 3. C. Menzel, 
Kohlenwerks-Inspections-Assistent, Notizen auf einer im Jahre 1864 ausgeführten In- 
structionsreise in die Bergreviere Saarbrückens und Westphalens gesammelt. 4. C. G. 
Müller, Obereinfahrer. Ueber die im Freiberger Bergamtsreviere mit Nitroglycerin 


angestellten Sprengversuche. ». E. Bauer, Viceobereinfahrer. Die theilweise Lösung 
der Tiefbaue auf dem Prophet Daniel Stehenden bei Herzog Fdgr. und das Vorkommen 
der früheren Sprengmethode in denselben. — €. Die Bergakademie zu Freiberg. 


A E. v. M. J. v. Pettko. Enargit von Paräd. (Lotos, im Februar 1867, 
5.20.) 


Nach einer Yhm von Herrn v. Pettko mitgetheilten Uebersetzung der in den 
ungarischen Akademieschriften, Band IV., 1863,” 5. 141, publieirten Abhandlung des 


K. k, geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 4, Verhandlungen, - 13 


94 Verhandlungen. 126) 


letzteren gibt Herr V. Ritter v. Zepharovich eine Beschreibung dieses in Oester- 
reich sonst noch nirgends beobachteten interessanten Minerales und der Art seines Vor- 
kommens. Auf der Parader Gabe-Gottes Grube nämlich tritt es in einem den Grünstein- 
trachyt durchsetzenden Quarzitgange, die Höhlungen desselben bekleidend, und einge- 
sprengt neben Chalkopyrit, auf und es enthalten die Höhlungen der Quarzite daneben 
auch Steinöl in reichlicher Quantität. 


Fr. Foeiterle. „Geologische Karte der Markgrafschaft Mäh- 
ren und des Herzogthums Schlesien; nach den im Auftrage des 
Werner Vereines zur geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien 
und den von L. Hohenegger ausgeführten Aufnahmen bearbeitet. Heraus- 
gegeben von dem Werner Vereine zur geologischen Durchforschung von Mähren 
und Schlesien in Brünn, Beck’sche Universitätsbuchhandlung. Wien (A. Hölder) 


Stich und Druck der lithographischen Anstalt von Fr. Köke in Wien.“ 

Dem Werner-Vereine in Brünn vor Allem verdanken wir in dieser Karte einen 
werthvollen Beitrag zur Vermehrung der geologischen Kenntniss dieser beiden Kron- 
länder der österreichischen Monarchie, da derselbe die Aufnahme sowohl wie die Publi- 
cation der Karte veranlasste. Erstere wurden bekanntlich zumeist von Mitgliedern der 
k. k. geologischen Reichsanstalt, wie insbesondere von den Herren F. Foetterle, M. 
V. Lipold und H. Wolf, ferner theilweise auch von den Herren Professor Dr. A. E. 
Reuss und Dr. A. Kenngott ausgeführt, und die treffliche Karte des Teschnerkreises 
von L. Hohenegger zur Ergänzung dieses Theiles benützt. Herr F. Foetterle der 
mit Unterstüzung des Herrn H. Wolf den grössten Theil der Aufnahmen durchführte, 
übernahm die schliessliche Bearbeitung und Zusammenstellung der Karte, deren west- 
liches Blatt bereits von Herrn OÖ. Hinterhuber in der Sitzung der k.k. geologischen 
Reichsanstalt am 18. April 1865 vorgelegt wurde. Die Karte zeigt die Unterscheidung 
von 39 verschiedenen Formationsgliedern, wovon 34 auf die krystallinischen Schiefer 
und Massen, und andere Eruptivgesteine, 6 auf die paläozoische, i0 auf die mezo- 
zoische, und 9 auf die neozoische Abtheilung entfallen; überdies sind auf derselben 
auch die Vorkommen von Torf-, Braun- und Steinkohlen, von Graphit, Eisensteinlagern 
und Eisenhochöfen, endlich von.Porzellanerde ersichtlich gemacht. 


F. Foetterle. Der Bergwerks-Betriedb im Kaiserthum Oesterreich. 
Nach den Verwaltungsberichten der k. k. Berghauptmannschaften und Mitthei- 
lungen anderer Behörden für Jahr 1865. (13. Jahrgang, 1. Heft der Mittheilun- 
gen aus dem Gebiete der Statistik, herausgegen von der k. k. Statistischen Cen- 


tral-Commission.) . 

Nach dieser statistischen, ınit zahlreichen technischen Erläuterungen ausgestatte- 
ten Zusammenstellung der Bergwerksproduction Oesterreichs im Jahre 1865 betrug die-, 
selbe an Gold: 3647'8870 Wiener Münzpfunde im Werthe von 2,462.050 fl. 98 kr., an 
Silber 81700-414169 Wr. Münzpfunde im Werthe von 3,678.354 Hl. 47 kr.; an Quecksil- 
ber: 4197-34 Wr. Centner im Werthe von 564.742 fl. 10 kr., an Kupfer 51620 Wr. 
Centner im Werthe von 2,622.433 fl. 18. kr., an Kupfervitriol 3543° Wr. Centner im 
Werthe von 61.146 fl. 73 kr., an Blei 90.737 Wr. Centner im Werthe von 1,017.430 Al. 
38 kr., an Glätte 12.986 Wr. Centner im Werthe von 137.507 fl. 48 kr., an Nickel-Me- 
tall 62:30 Wr. Centner im Werthe von 16.366 fl. 57 kr., an Nickel-Speise 38033 Wr. 
Centner im Werthe von 15.047 fl.; ausserdem an Nickel-Erz in Ungarn 10.169 Wr. 
Centner, wovon 6841 Wr. Centner im Ausland abgesetzt wurden, in dem Werthe von 
258.400 fl. 73 kr., an Zinn 372:04 Wr. Centner im Werthe von 22.190 fl, an Ziuk 
34.611 Wr. Centner im Werthe von 336.467 fl. 18 kr., an Wismuthmetall 4648 Wr. 
Centner im Werthe von 29.149 fl. nebst 376 Wr. Centnern Wismutherz im Werthe von 
43.668 fl. 5 kr., an Antimon regulus 797 Wr. Centner im Werthe von 15.511 fl. 28 kr., 
an Antimon erudum 5711 Wr. Centner im Werthe von 51.497 fl. 71 kr. und Antimon 
Speise 584 Wr. Centner im Werthe von 3737 fl. 60 kr., an Arsenik 3779 Wr. Centner 
im Werthe von 30.578 fl. 55 kr., an Auripigment 8 Wr. Centner im Werthe von 160 fi., 
an Schwefel 33.355 Wr. Centner im Werthe von 175.569 fl. 73 kr., an Eisenvitriol 
53.218 Wr. Centner im Werthe von 61.130 fl. 75 kr., an Urangelb 73:08 Wr. Centner 
im Werthe von 92.697 fl., an Chromerz 17.238 Wr. Centner im Werthe von 17.592 Ai. 
80 kr., an Wolframerz 170 Wr. Centner im Werthe von 1419 d. 20 kr., an Braunstein 
7102 Wr Centner im Werthe von 9708 fl. 76 kr., an Graphit 126.475 Wr. Centner im 
Werthe von 133.689 fl. 34 kr., an Alaun 25.766 Wr. Centner im Werthe von 135.884 fl. 
50 kr. und an Asphaltstein 4165 Wr. Centner im Werthe von 601 A. 25 kr. 


[27] Sitzung am 5. März. F. Foetterle, Dr. A. Stopezanski. 95 


An Roheisen und Gusseisen betrug in diesem Jahre die Production5.220,771 
Wr. Centner im Gesammtwerthe von 15,115.504 fl. 14 kr.; hievon entfallen auf die Al- 
penländer 1,936.704 Wr. Centner im Werthe von 5,524.073 fl. 4 kr.; auf Böhmen, Mäh- 
ren, Schlesien, Galizien und Bukowina 1,473.302 Wr. Centner im Werthe von 5,281.337 fi. 
32 kr.; aufUngarn und die Nebenländer 1,810.765 Wr. Centner im Werthe von 4,310.093 A. 
78 kr. 

An Steinkohle betrug die Production 50,658.667 Wr. Centner im Werthe von 
9,580.060 fl. 30 kr. und an Braunkohle 39,989.655 Wr. Centner im Werthe von 
5,185.310 fl. 21 kr., demnach die Gesammtproduction an fossilen Brennstoff 90,648.322 
Wr. Centner im Werthe von 14,765.370 fl. 51 kr. 

Rechnet man zu dieser Production noch die nicht verhütteten ins Ausland verkauf- 
ten Erze, so betrug die gesammte Bergbauproduction (ohne der Salzproduction) im Jahre 
1865 einen Geldwerth von 42,038.053 fl. 63 kr. 

F. F. Pr. A. Stopezanski. Chemische Untersuchung des Mine- 
ralwassers von Szczawnica aus sieben Quellen. (Hozbior chemiczny 
wody mineralnej Szezawnickie) 2 siedmiu zdrojow, aus dem Rocznik ces. krol. 
towarzystwa naukowego Krakowskiego 1866, Bd. X. 5. 16.) 

Im Jahre 1864 hat Herr Stopcezanski als Assistent am pathologisch-chemi- 
schen Laboratorium in Wien eine ausführliche Analyse der sämmtlichen Quellen der Mi- 
neralwässer von Szcezawnica im Sandezer Kreise in Galizien ausgeführt, nachdem 
bishervon Torosiewicz und vonAlexandrowicz nur einzelne Quellen dieses Badeortes 
in den Jahren 1840 und 1857 untersucht, und die Resultate veröffentlicht worden sind. Die 
Mineralquellen treten am südlichen Fusse des Swiatkowkaberges auf, der aus Trachyt 
besteht, während ringsherum Karpathensandstein weit verbreitet ist. Man kennt jetzt 
hier sieben Mineralquellen, die in ihrer chemischen Beschaffenheit zum Theil wesentlich 
von einander verschieden sind. Es sind alkalinisch-salinische Säuerlinge. Ihre Tempe- 
ratur variirt zwischen 9°2 und 12'3 Grad C. Der Wasserzufluss aller sieben Quellen be- 
trägt 42445 Eimer in 24 Stunden. Nachdem der Herr Verfasser eine genaue Beschrei- 
bung seines qualitativen wie quantitativen analytischen Verfahrens bei Bestimmung der 
einzelnen flüchtigen und fixen Bestandtheile gegeben hat, macht derselbe in mehreren 
Tabellen die quantitative Zusammensetzung in 1000 T'heilen, sowie in einem Pfund Wasser 
= 7680 Gran, bis in die 5. Decimalstelle, und in einer eigenen Tabelle die Vergleichung 
der Resultate dieser Analysen, mit jenen früherer Analysen desselben Wassers, sowie 
mit den Analysen von 11 verschiedenen anderen analogen Mineralquellen Europas er- 
sichtlich. 

Im einem Pfund = 7680 Gran, sind in den einzelnen Quellen in Granen ent- 
halten : 

Josef, Stephan, Magdalena, Valeria, Simon, Angelika, Helena. 


Chlorkalium 0:68 0.54 0:70 0:63 0:33 0:44 0-90 
Chlornatrium 2405 1510 3545 1494 6:42 15:08 26:28 
Jodnatrium 0:01 0-01 0:01 0:01 0:01 0:01 0 02 
Bromnatrium 0:03 0:02 0:07 0:03 001 0:01 0:02 
Schwefels. Natron 0:19 0:06 018 0:04 0:06 004 0:08 
Kohlens. Natron 2504 1647 32:43 15:54 5:97 23:49 2745 

dtto. Lithion 002 Spur Spur 0:04 0:07 0:12 0:08 
Kohlens. Kalk 4-14 4-16 3:24 431 344 2:27 3:62 
Kohlens. Magnesia 2:34 1:68 2:75 2:07 0:76 1:32 2:05 
Kohlensaures Ei- 

senoxydul 0:07 0:06 0:04 011 0:14 0.07 0:05 
Kieselerde 017 015 0-15 0-18 0:22 0:25 0:27 
Organische Stoffe 1:06 1:56 2:09 0:86 0:58 1:30 2:29 
Summe der fixen 

Bestandtheile 5780 39-81 7711 3876 1801 44-40 63-11 
Kohlensäure, an 

doppelt kohlen- 

saure Verbindun- 

gen gebunden 13:24 9:40 16:06 9:30 441 11:40 13:92 
Kohlensäure, freie 13:26 1596 10:77 962 1449 10-88 12:49 
Stickstoff 0:10 0:03 0:36 0-07 0:37 0:33 0:10 


Summe sämmtli- 
cher Bestand- 
theile 8440 6520 104'36 57.75 37-28 67:01 89:62 


96 Verhandlungen. Sitzung am 5. März. B. Kerl. u F. Wimmer. [23] 


Diese äusserst fleissig durchgeführte Arbeit kann als einer der wichtigsten Bei- 
träge der neuesten Zeit zur Kenntniss der so wenig gekannten galizischen Mineral- 
quellen bezeichnet werden, bei der es nur zu bedauern ist, dass in derselben die allge- 
mein konventionellen chemischen Bezeichnungen nicht angewendet wurden, um sie auch 
den in der polnischen Sprache nicht bewanderten Fachmännern leichter verständlich 
zu machen. 

F. F. Bruno Kerl und Friedrich Wimmer. _ Berg- und Hüttenmännische 


Zeitung. 

Der Liberalität der Verlagshandlung des Herın Arthur Felix in Leipzig unter 
freundlicher Vermittlung des Redacteurs Herrn Prof. Bruno Kerl in Clausthal ver- 
danken wir die ganze noch disponible Reihe der Jahrgänge dieser für alle montanisti- 
schen Fachwissenschaften so überaus wichtigen Publication, und zwar den ersten Jahr- 
gang 1842, dann die Jahrgänge 1848 bis 1866 zusammen 20 Quartbände, so wie die 
Zusage der fortlaufenden Zusendung der weiter erscheinenden Nummern. 

Bis zum Jahre 1858 wurde diese Zeitung von Herrn Dr. Carl Hartmann redi- 
girt, weiter bis zum Jahre 1863 von den Herren Bornemann und Bruno Kerl, mit 
dem Beginne von 1864 trat die jetzige Redaetion durch «die Herren B. Kerl und Fried- 
rich Wimmer einund gleichzeitig ging der Verlag von der I.G. Engelhardt’schen Buch- 
handlung an die des Herrn Arthur Felix über, der wir für diese schöne Gabe ge- 
wiss zum leblıaftesten Danke verpflichtet sind. 


. e 277 


ir bNS e 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 19. März 1867. 
Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


= em 


Inhalt: Einges. Mitth.: H. v. Meyer. Fossile Zähne von Grund und Gamlitz. — F. Posepny. 
Zur Entstehung der Quarzlager. — F. Posepny. Verespataker Erzrevier. -- E. Weiss. Notizen aus Ragusa 
und Cattaro.. — Vorträge: A. Patera. Füllung von Kupfer aus Cementwässern auf galvanischem Wege. — 
A. Fellner. Diabas-Analysen, — M. Lipold. Goldbergbau von Königsberg. — H, Wolf. Artesischer Brunnen 
in Salzburg. — Einsendungen f.d. Museum. J. Kleindienst. Fossilien von Eibiswald. — A. v. 
Webern. Fossile Pflanzen und Conchylien von Liescha und Siele. — Barbot de Marny. Dioptas und 
rother Turmalin. — W. Klein. Ammoniten-Schaustück von Swinitza. — M. V. Lipold. Hauerit. — Lite- 
raturnotizen. 


Eingesendete Mittheilungen. 
llermann v. Meyer. Fossile Zähne von Grund und Gamlitz. 
Einen fossilen Zahn aus der bekannten petrefaetenreichen marinen Abla- 

gerung von Grund in Unterösterreich, dann andere Zähnchen aus der Braun- 
kohlenablagerung von Gamlitz bei Ehrenhausen in Steiermark, die unmittelbar 
unter dem Niveau des Leithakalkes liegt, hatten wir neuerlich erhalten und zur 
näheren Untersuchung an Herrn v. Meyer gesendet. Derselbe theilt uns nun 
freundlichst im Nachstehenden das Ergebniss dieser Untersuchung mit: 

„Uber die mir zugesendeten Zähne einen Ausspruch zu thuen ist nicht so 
schwer als es scheinen mag; es sind mir wohlbekannte Formen. 

Der Zahn von Grund ist entschieden Wiederkäuer und, wie ich es nenne, 
von prismatischer Bildung, wodurch schon von vorn herein alle Hörnerträger 
ausgeschlossen werden. 

Es sind daher nur Cerviden und Moschiden übrig. Ich glaube kaum zu 
fehlen, wenn ich den Zahn für den dritten (den letzten vordern) Backen- 
zahn der linken Oberkieferhälfte meines Palaeomeryx eminens halte. Er ist 
kein Milchzahn, sondern Ersatzzahn. Ueber die Grösse darf man sich nicht 
wundern. Unter den Gegenständen aus der Tertiär-Ablagerung von la Chauz 
de Fonds habe ich eine noch grössere Species des Moschiden-Genus Palaeomeryx, 
den P. Nicoleti, vorgefunden. P, eminens habe ich nach einer schönen Unter- 
kieferhälfte von Oeningen (Palaeontogr. II. 1851, S. 78, t. 13, f. 5) aufge- 
stellt, und später auch von Steinheim zur Untersuchung erhalten. Denselben 
oberen Backenzahn wie von Grund, kenne ich mit unteren Backenzähnen aus 
dem Süsswasserkalk von Vermes im Berner Jura von Palaeomeryxc Bojani 
Meyer, eine etwas kleinere Species, die ich zueist beiGeorgensgmünd in Bayern 
(fossile Knochen und Zähne von Georgensgmünd, 1834, 8.96, t. 9, f. 75, 
t. 10, f. 79) fand. 

Von den Zähnen von Gamlitz scheint es mir, dass sie von einem und dem- 
selben Individuum eines Fleischfressers herrühren, der zu den Musteliden ge- 
hört, wie unzweifelhaft aus dem darunter vorfindlichen Querzahn hervorgeht. 
Die Species liesse sich unter dem Namen Mustela Gamlitzensis begreifen, 
Mustela im weiteren Sinn des Worts verstanden, da das engere Genus sich erst 

K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 5. Verhandlungen. 14 


98 Verhandlungen. [2] 


nach der Kenntniss anderer Theile des Thieres festsetzen lässt. Die übrigen 
Fleischfresser-Zähne bestehen in zwei Bruchstücken vom Reisszahn und im 
kleinen, einfachen letzten Backenzähnchen des Unterkiefers.“ 

F. Posepny. Zur Entstehung der Quarzlager. 

Bei einem Besuche des vor Kurzem erst begründeten Goldbergbaues zu 
Hideg Szämos bei Gyalu in Siebenbürgen fesselten die goldführenden Quarzlager 
und Quarzklüfte meine Aufmerksamkeit. 

Die dortigen metamorphischen Schiefer: Amphibol-, Graphit-, Serizit-, 
Chlorit-, Talk-Schiefer enthalten alle Quarzlagerstätten eingeschlossen, doch 
sind daran die Chlorit- und Talk-Schiefer am reichsten. Der edelste Punkt ist 
das Jakobifeld, wo goldhältige schwebende Klüfte (Scaun) die steil fallenden 
Talkschiefer-Schichten durchschneiden. 

In den übrigen Schiefern dieser Gegend findet sich in mehr oder weniger 
undeutlichen Quarzlagern spärlich Gold, Bruchstücke von Fahlerz, Kupfer- und 
Eisenkies, Bleiglanz, und diese waren vielfach Gegenstand von Schurfarbeiten. 

Die Quarze brausen beinahe alle mit Säuren, und einige davon zerfallen 
zu einem krystallinischen Pulver, wenn man sie anhaltend mit Salzsäure behan- 
delt. Am linken Ufer des Hideg-Szämos tritt aus dem Gehänge eine Kalk- 
klippe hervor, die jedenfalls ein von steil fallenden Schiefern eingeschlossenes 
Kalksteinlager repräsentirt. Der Kalk ist seinem äuseren Ansehen nach ähn- 
lich den gewöhnlichen krystallinischen Kalksteinen, stellenweise ist er bei sonst 
vollständig beibehaltenem Aussehen quarzhart und stellenweise ganz in Quarz 
umgewandelt. 

Am rechten Gehänge finden sich mebrere kleinere Klippenpartien, im 
äusseren Ansehen der des linken Ufers ganz ähnlich, aber sie bestehen bereits 
aus massigem Quarz. An dem Gipfel eines vorspringenden Hügels am Südrande 
des trichterförmigen Verhaues am sogenannten Klaraschurfe fand ich mitten in 
dem massigen feinkrystallinischen milchweissen splittrig brechenden Quarz 
eine eigenthümliche Zeichnung, die ich hier in einer möglichst naturgetreuen 
Abbildung in ®/, der 
natürlichen Grösse bei- 
schliesse. 

Es tritt hier im 
Durchschnitt eine ganze 
Reihe von schalenförmig 
zusammengesetzten Par- 
tien ähnlich den Chalze- 
don-Mandeln deutlich 
aus der einförmigen 
Quarzmasse hervor, die 
einzelnen concentrischen 
Schalen sind durch dunkle 
Linien von einander ge- 
trennt, welche sich bei 
genauerer Uutersuchung 
als factische Hohlräume 
erweisen, indem man 
zwischen je zwei Schalen 
leicht ein feines Messer 
einklemmen kann, und 
indem sich bei der ober- 


[3] Sitzung am 19. März. H. v. Meyer. F. Posepny. 9 


sten Partie eine Schale nach der andern ablösen liess. Diese oberste und die 
zweite Partie von unten zeigen dieselbe Erscheinung, als wie wenn eine Chalze- 
don-Mandel nahe an ihrem Ende durchgeschnitten wird, so dass unterhalb der 
äussersten Schalen die inneren zum Vorschein kommen. 

In dem Bilde sind die durch Sprengung entstandenen Risse und Ver- 
quetschungen ebenfalls angedeutet, und es ist nicht leicht möglich diese Risse 
mit der vorigen Zeichnung zu verwechseln. Uebrigens steht die ganze Partie 
noch an, und könnte leicht für eine Sammlung gewonnen werden. 

Nach dem Vorausgelassenen ist wohl kaum daran zu zweifeln, dass diese 
Quarzklippen einst Kalksteine waren, und diese Zeichnung scheint auf die Art 
des Verdrängungsprocesses schliessen zu lassen. 

Faltungen von Kalksteinen und Graphitschiefern kommen zwar häufig in 
der Gegend vor, doch hat die vorliegende Erscheinung damit wenig Analogie, 
indem hier auch eiförmige Anordnung der Schalen vorkommt, wie sie bei 
Faltungen nicht vorkommen könnte. 

Der periodische Absatz der einzelnen concentrischen Schalen ist ausgespro- 
chen, und ich halte es für den Durchschnitt eines Absatzes auf einer 
Quellenspalte. 

Bei Korond nächst Parajd beobachtete ich stark kohlensäurehältige Sohl- 
quellen, die am Gipfel ihres Tuffhügels aus einer Spalte fliessen, die einen 
lagenförmigen ganz ähnliche Zeichnungen hervorbringenden Absatz zeigen, der 
meist aus kohlensaurem Kalk besteht, beim Auflösen in Salzsäure aber eine 
bedeutende Menge von Kieselsäure-Gallerte zurücklässt. Ich sehe in dieser 
Zeichnung also die Andeutung der Existenz einer verkieselnden Quelle. 

Die Erscheinung gewinnt durch die in dem Quarze eingesprengten metal- 
lischen Bestandtheile ein noch grösseres Interesse 

Ich bin überzeugt, dass man analoge Erscheinungen auch an anderen 
Orten treffen wird, sobald man darnach suchen wird. 

B. Posepny. Einige Resultate meiner bisherigen Studien im 
Verespataker Erzdistrikt. 

Obgleich die Arbeiten meiner gegenwärtigen Aufgabe noch nicht abge- 
schlossen sind, so glaube ich dennoch nicht zu fehlen, wenn ich einige sichere 
Resultate, besonders was die allgemeinen geologischen Verhält- 
nisse betrifft hier im Kurzen anführe. 

Die Verespataker Gesteinssuite bildet eine Insel innerhalb des einförmig 
zusammengesetzten Karpathensandstein-Terrains, und wird von vier Gesteins- 
gruppen gebildet : 

a. Den Trachyten und den damit verbundenen und schwer trennbaren 
Trachytbreccien. Sie bilden im Osttheile der Insel einen mächtigen zusam- 
menhängenden Ring; im Westtheile einzelne isolirte Partien, und einzelne 
Reste finden sich auch im Centrum, theils auf dem Quarzporphyr, theils auf den 
Localsedimenten liegend. Hiedurch wird es wahrscheinlich, dass sie einst eine 
zusammenhängende Decke über das ganze Terrain gebildet haben. An dem 
NO. Theile des Ringes (am Hessetieu) geht ein Wasserstollen unterhalb den 
Trachytklippen durch, ohne etwas Anderes als losen Sand durchfahren zu 
haben. 

Viele Stollen des Letiergebirges sind unterhalb mächtig am Tage anstehen- 
der Trachyt-Conglomerate getrieben, stehen aber durchaus im Localsedi- 
mente an. 

b. Den eigenthümlichen bekannten Quarzporphyren, welche ziemlich 
in der Mitte der Insel in einem von Ost nach West laufenden Zuge zwei Ge- 

14* 


100 ; ee Verhandlungen. [4} 


birgsstöcke (Kirnik und Boi) bilden. Allein im Innern dieser beiden Stöcke 
finden sich auch andere Gesteine in der mannigfaltigsten Ausbildung vor. Bei 
dieser Gelegenheit erlaube ich mir auch, mich gegen den Namen auszu- 
sprechen. mit welchem Herr Prof. B. v. Cotta den hiesigen Quarzporphyr 
bezeichnete, denn die berühmten „Cetate“ genannten Verhaue am Gipfel des Boi 
bestehen durchaus nicht aus (uarzporphyr, sondern aus einem eigenthüm- 
lichen ganz deutlichen Sandstein, der blos Gemengtheile von Quarzporphyr 
enthält. 

c. Den Localsedimenten d. h. Conglomeraten, Sandsteinen, Tuffen, 
die durch die Gegenwart von Quarzporphyr-Gemengtheilen als deuterogene 
Gebilde des Quarzporphyr charakterisirt sind. 

Sie füllen mit vorwaltend horizontaler Schiehtung die beiden durch den 
Quarzporphyrzug gebildeten Hälften des Innern des Trachytringes aus. Es sind. 
die porphyrigen Sandsteine Grimms, nur besitzen sie eine weit grössere Ver- 
breitung, als er ihnen in seiner Karte eingeräumt hat. In der Nordhälfte 
nehmen sie bis auf die Karpathen-Sandstein-Partie der Vajdoja den ganzen 
Raum ein, in der Südhälfte erstrecken sie sich noch über das Kornaer Thal 
hinaus. 

d. Den Karpathensandsteinen. Ich habe unter diesem Namen 
vorläufig alle die geschichteten Gesteine zusammengefasst, die keine Quarzpor- 
phyr-Gemengtheile enthalten, keine Arkosen bilden; sondern in ihrem petro- 
graphischen Habitus mit den Gesteinen der weiteren Umgegend übereinstim- 
men. Sie bestehen aus Conglomeraten, Sandsteinen, Schiefern und Kalkstein- 
Einlagerungen, die hie und da auch Petrefacten enthalten. Die ganze Suite 
zeichnet sich durch ihre vorwaltend steile Schichtung aus, und ist auch in 
dieser Beziehung von den Localsedimenten verschieden. Der Erbstollen hat 
zuerst in der Mundlochsgegend und sodann in der Letier-Feldorts-Gegend 
Karparthensandstein angefahren, und am letzteren Orte ist seine Ueberlage- 
rung mit den Localsedimenten durch den Bergbau gut aufgeschlossen. 

Eine zweite solche Insel von ganz analoger Zusammensetzung findet sich 
kaum 1500 Klafter im Südosten in dem Abrudtieler und Buciumer Thale. Dass 
der Karpathensandstein älter, der Trachyt jünger sei als der Quarzporphyr mit 
seinen deuterogenen Gesteinen, lässt sich nicht mehr bezweifeln. Merkwürdig 
ist aber das Verhältniss dieser beiden letzteren Gesteinsgruppen zu einander. 

An vielen Stellen überdeckt nämlich der Quarzporphyr diese Sandsteine 
und Tuffe, die in ihrer Mischung selbst Quarzporphyr-Gemengtheile enthalten, 
an anderen Orten stösst das Localsediment mit horizontaler Schichtenlage an den 
Quarzporphyr mit einer beinahe senkrechten Gesteinsgrenze an. Das Hervor- 
treten der Hauptmasse des Quarzporphyrs ist also erst nach der Ablagerung 
der Localsedimente erfolgt 

Aber auch mitten innerhalb dieser beiden Gebirgsstöcke finden sich Ge- 
steine mit Quarz-Porphyr-Gemengtheilen vor, und zwar sowohl von demselben 
umschlossen, als auch diesen in Gängen und Stöcken durchsetzend. Ferner 
sind Bänke dieses Gesteines innerhalb der Localsedimente und umgekehrt keine 
seltene Erscheinung. Offenbar deutet dies auf mehrere auf einander folgende 
Eruptionen unterhalb des Wasserspiegels, wodurch das Ineinandergreifen 
der sedimentären und eruptiven Bildungen erklärt wird. Der Bergbau bewegt 
sich im Innern eines einst vulcanischen Herdes, und die Klage des Herrn Prof. 
Ferdinand v. Hochstetter, die er in seinem Vortrage über die phlegräischen 
Felder und den Vesuv (im Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- 
nisse 1865 Pag. 22) ausgesprochen, dass das Innere der vulcanischen Herde 


[5} Sitzung am.19. März, F: Posepny. 101 


dem Naturforscher auf ewig verschlossen bleiben-dürfte, ist blos auf BeBemmärug 
noch thätige Eruptionsstellen zu beziehen. 

Die Mannigfaltigkeit der geologischen Verhältnisse ist aber noch bei Weitem 
nicht erschöpft, indem noch ein Gestein hinzu tritt, welches durch seine Be- 
ziehungen zur Erzführung eine grosse Rolle spielt, aber die grösste Complieation 
verursacht. Es ist das hier kurzweg „Glamm“ genannte Gestein, schwarze 
thonige Massen mit Bruchstücken von Quarzporphyr, Glimmerschiefer und ver- 
schiedenen Sandsteinen, welche gang- und stockartig in den mannigfachsten 
Verästlungen die Gesteine der beiden Gebirgsstöcke durchsetzen. Analoge Er- 
scheinungen habe ich im ungleich kleineren Maassstabe in Nagyag und Offen- 
bänya beobachtet, sie scheinen auch in der Mätra und im Nagybänyer Erz- 
distriete nicht zu fehlen Die Stellen, an welchen diese milden Gesteine auf- 
treten, müssen bald verzimmert oder vermauert werden, und entgehen meist 
späterer Beobachtung. Ich besitze eine Sammlung der frisch angefahrenen 
Gesteinsverhältnisse in naturgetreuen Bildern, und aus ihrer Anschauung geht 
hervor, dass die Schlammmassen mit grosser Kraft eingepresst wurden, indem 
oft die fremdartigsten Bruchstücke, z. B. Glimmerschieferstücke, den ganzen 
Spaltenraum einnehmen. Kurz es sind Erscheinungen, die mit den Eruptionen 
der Schlammvulcane die grösste Aehnlichkeit haben. 

Alle diese erwähnten Gesteinssuiten mit Ausnahme des Trachytes sind erz- 
führend. In der Nähe der erzführenden Regionen haben alle Gesteine eine 
bedeutende chemische Veränderung erlitten, die sich stellenweise durch die Weg- 
führung von Silikaten also als eine sogenannte Auflösung, andererseits durch 
die Einführung solcher Silikate durch die Verquarzung offenbart. Die Produete 
dieser Veränderungen lassen sich meist sehr schwer bestimmen. Das aufgelöste Sta- 
dium des Quarzporphyres wird hier bekanntlich „Drei“ genannt. Die verquarz- 
ten Abänderungen der Sandsteine bilden Quarzite, der Thone und Glamme Horn- 
steine u. dgl. Verhältnisse, wodurch oftganz unlösbare Verwicklungen entstehen. 

Die Erzlagerstätten sind vorzüglich die kurz andauernden Klüfte, und 
zwar sowohl ebenflächige, als auch unebenflächige, welche sich zu ein- 
ander etwa so verhalten, wie ebener Bruch zum muschligen. 

Erstere fallen vielfach mit den Absonderungsklüften des Gesteins zusam- 
men, und die steilfallenden (Vuna) stehen in gewissen Beziehungen zu den 
flachfallenden (Scann), wie sich dies bei einer aufmerksamen Betrachtung der 
Absonderungsflächen homogener Gesteine ebenfalls ergibt. Die unebenflächigen 
Klüfte nehmen alle möglichen‘Formen an, man sieht oft die mannigfaltigsten 
Verschlingungen, oft in einander rückkehrende Curven, oft scheinbar ganz iso- 
lirte Segmente u. dgl. 

Die Zerklüftung wird stellenweise so dicht, dass das Ganze einen unlös- 
baren Knäuel darstellt; hiezu gesellt sich sodann eine totale Verquarzung der 
ganzen Gesteinszone, und es entstehen Erzmittel, die man hier Stöcke (Volbura): 
nennt. Diese fallen zuweilen mit dem Auftreten der Glammkörper zusammen 
und deuten einen innigeren Zusammenhang beider Erscheinungen an, ein Gegen- 
stand, für dessen Erklärung ich an e:nem andern Orte einige Anhaltspuncte ge- 
funden zu haben glaube. 

Die Schwierigkeiten meiner gegenwärtigen Aufgabe liegen abernichtallein 
in der angedeuteten Complication der geologischen und Erzführungs-Verhält- 
nisse, sondern auch in dem hiesigen Lehens-Statut, und den sonstigen darauf 
sich beziehenden ungünstigen Local-Verhältnissen. 


102 Verhandlungen. [6] 


Dr. E. Weiss. Geologische Notizen aus den Kreisen Ragusa 
und Cattaro in Dalmatien. 

Herr Dr. Emanuel Weiss, k. k. Corvettenarzt an Bord S. M. Kanonenboot 
Velebich zu Gravosa bei Ragusa theilt uns freundlichst eine Reihe von Beob- 
achtungen mit, die er gelegentlich zahlreicher botanischer Ausflüge in den Jahren 
1865 und 1866 in der oben bezeichneten Gegend anzustellen Gelegenheit hatte. 

Die Hauptmasse der Gesteine in der bezeichneten Gegend besteht bekannt- 
lich aus den der Kreide- und der Eocenformation angehörigen Kalksteinen, 
dann aus eocenen Schiefern und Sandsteinen (Macigno); Kalkbreccie wurde 
zwischen Porto Rosario und Cuciste auf der Halbinsel Sabbioncello, dann nörd- 
lich von der Omblabucht (Ragusa N.) in einer Höhe von 1000 bis 1200 Fuss 
gefunden. — Alluvien zeigen sich an der Mündung eines jeden selbst noch so 
kleinen Baches. 

Die Kalksteinschichten streichen auf der Halbinsel Sabbioncello, auf dem 
Festlande von Stagno bis nach Malfiı, auf der Insel Meleda, so wie auf den 
Inseln ausserhalb des Canals von Calamota stets der Küste parallel von NW. 
nach SO. und fallen mehr weniger steil landeinwärts nach NO. Besonders deut- 
lich zeigt sich diese Lagerung am Gipfel des M. Veglia bei Brozze und am M. 
Grabowa bei Meleda. Auf dem Berge oberhalb Gravosa, den das Fort Imperial 
krönt, so wie auf der Halbinsel Lapad bei Gravosa fallen die Schichten flach 
NW. — Die Gipfel des Hochgebirges oberhalb Castelnuovo, namentlich des 
M. Subra (Saber der Generalstabs-Specialkarte) bestehen dagegen aus horizon- 
tal liegenden Kalkfelsbänken. 

Die Seite der Inseln und des Festlandes, nach welcher die Schichtenköpfe 
gerichtet sind, ist fast ganz kahl und hier findet man üppigere Vegetation, 
namentlich Wälder nur auf den durch das herabfallende Gerölle bedeckten Ab- 
hängen oder auf den durch selbes gebildeten vorliegenden Hügeln, wie beson- 
ders auf der äusseren Seite des M. Veglia und M. Grabowa zu sehen ist. Die 
inneren Abhänge, dem Fallen der Schichten entsprechend, so wie die Schiefer- 
und Sandsteine in der Bocche di Cattaro haben fast ausnahmslos eine reichere 
Vegetation, tragen sogar Wälder auf dem nordwestlichen Drittel von Meleda, in 
der Umgegend von Brozze, im Innern der Halbinseln Sabbioncello, so wie ober- 
halb Megline. Durch diese Verhältnisse ist grossen Theils das kahle Aussehen 
des südlichen Dalmatien von der Seeseite bedingt. 

Oberhalb Ciajkovic, an der südlichen Seite der Omblabucht sind an einer 
senkrechten Felswand 9Höhlen zu sehen und überdies 10 Löcher von geringerer 
Tiefe. Alle diese Vertiefungen bis auf eine der Höhlen liegen in einer geraden 
Linie, die gegen Gravosa zu sanft ansteigt. DieHöhlen sind 1— 3 Klafter weit und 
tief, an der Decke und den Seitenwänden abgerundet, der Boden ziemlich steil 
ansteigend mit Gruben versehen, die von Humus erfüllt sind. Aus keiner der 
Höhlen treten Quellen hervor, wohl aber zeigen sie Tropfsteinbildungen. 

Herr Dr. Weiss ist geneigt zu glauben, dass alle diese Höhlen und Ver- 
tiefungen durch Auswaschung durch die See gebildet wurden, und erst einer lang- 
samen Hebung des Landes ihre jetzigeLage hoch über dem Seespiegel verdanken. 


Vorträge. 


Adolf Patera. Fällung des Kupfers aus Cementwässern auf 
galvanischem Wege. 

Die Schmöllnitzer kupferhaltigen Grubenwässer werden bekanntlich in lan- 
gen Lutten über metallisches Eisen geleitet, wodurch das Kupfer metallisch 
gefällt (cementirt) wird. Diese Manipulation sammt dem dazu benützten Appa- 


[?] Sitzung am 19. März. Dr. E. Weiss. A, Patera. 103 


rate ist in der öster. Zeitschrift f. Berg- u. Hüttenwesen 1860 Nr. 36, vom k.k. 
Hüttenverwalter Herrn A. Hauch ausführlich beschrieben. Das Grubenwasser 
hat nur einen geringen Kupfergehalt nämlich durchschnittlich 0'5 Loth 
Kupfer per Cubikfuss. 

Die Uebelstände der Manipulation sind im wesentlichen folgende: 

1. Der Eisenverbrauch ist ein bedeutend grösserer als das Aequivalent. 
Man brauchte in den letzten 10 Jahren per Centner Kupfer bis zu 4 Centner 
Eisen. Die Ursache hiervon wird dem Gehalte des Grubenwassers an Eisen- 
vitriol zugeschrieben, welcher sich beim längeren Verweilen in den Fälllutten 
höher oxydirt und dann das Fälleisen angreift. 

2. Der erhaltene Cementkupferschlich ist sehr unrein, derselbe enthält 12 
bis 90°/, Kupfer, ist mit Eisenoxydhydrat, basischen Eisenoxydsalzen und 
Kohleneisen gemengt, bedarf daher einer mehr oder minder kostspieligen Nach- 
arbeit. 

Die Ausdehnung des Apparates erschwert endlich die Ueberwachung des- 
selben, und das Ausheben des Cementschliches und das Reinigen des Kupfers 
vom Eisen scheint zu mannigfacher Verzettlung desselben Anlass zu geben. 

Ich versuchte, um diesen Uebelständen abzuhelfen, einige Methoden der 
Kupferfällung. Eine Fällung durch Schwefelwasserstofi oder Schwefelnatrium 
lässt sich bei der Armuth des Cementwassers nicht anwenden, da das Schwefel- 
metall in so geringer Menge sehr lange Zeit brauchen würde, um sich vollstän- 
dig abzuscheiden. 

Besser gelingt die Fällung mit einem galvanischen Apparate und durch 
diese Methode glaube ich die Aufgabe gelöst zu haben. 

Bekanntlich scheidet sich, wenn man eine Kupfervitriollösung der Wirkung 
einer Daniell’schen Zinkkupfer-Batterie aussetzt, an dem mit dem Zinkpole 
verbundenen Drahte, der Kathode, das Kupfer ab; es braucht aber, selbst 
wenn man ein sehr grosses Blech mit dem Zinkpole in Verbindung bringt, sehr 
lange Zeit, bis die Lösung vollkommen entkupfert ist. Ich wendete daher einen 
andern Apparat an, welcher in der Galvanoplastik wohl bekannt ist, und welcher 
von Jacobi angegeben ist. Derselbe besteht aus zwei Zuckergläsern, das eine 
ist bestimmt, die Kupfervitriollösung aufzunehmen, das andere, welches in er- 
sterem hängt, hat keinen Boden und ist mit einer Thierblase verschlossen. 
Letzteres wird mit verdünnter Schwefelsäure oder Salzwasser gefüllt und ist 
bestimmt das Zink aufzunehmen, welches durch einen Kupferdraht mit dem zu 
verkupfernden Gegenstand, der in die Kupferlösung eingetaucht wird, verbun- 
den ist. 

Dieser einfache Apparat in zweckmässiger Weise abgeändert, scheint den 
Anforderungen zu entsprechen. Man kann leicht der Anode eine solche Aus- 
dehnung geben, um die Flüssigkeit in verhältnissmässig kurzer Zeit zu ent- 
kupfern. Ich wendete zuerst diesen Apparat in folgender Form an: In einer 
grossen Porzellanschale war ein grosses Zuckerglas mit Blase verbunden einge- 
hängt, am Boden der Schale befand sich granulirtes Kupfer, welches durch einen 
Kupferdraht mit einer in dem Glase befindlichen Spirale von Zink oder 
Eisenblech in Verbindung war. In der Schale befand sich Kupfervitriollösung in 
dem Glase verdünnte Schwefelsäure. Der Apparat gab insofern Hoffnung auf 
günstigen Erfolg, als sich damit eine starke Lösung von Kupfervitriol in mehreren 
Tagen vollkommen entkupfern liess. 

Ich machte hierbei die Bemerkung, dass sich das Kupfer zuerst auf den 
Kupferstückchen ablagerte, welche dem Zink- oder Eisenbleche am nächsten 
lagen, während die entfernter liegenden erst nach geraumer Zeit zur Thätigkeit 


104 Verhandlungen. [8] 


gelangten. Ebenso bemerkte ich, dass das Zink- oder Eisenblech gerade an den 
Kanten, welche dem Fällkupfer zunächst lagen, am stärksten angegriffen wur- 
den Nach diesen Beobachtungen, welche in der Galvanoplastik wohl allerdings 
nicht neu sind, richtete ich einen Kupferfäll-Apparat ein. Derselbe war folgen- 
dermassen hergestellt. 

In ein mit Guttaperchaplatten ausgelegtes Kästchen wurde eine viereckige 
Thonzelle so eingekittet, dass die, die längere Seite des Kästchens berührenden 
zwei Wände derselben vollkommen wasserdicht abgesperrt waren, es wurde 
auf diese Weise von den kürzeren Seiten des Kästchens, den freien Wänden 
der Thonzelle, dem Boden des Kästchens und dem der Zelle ein leerer Raum 
gebildet, durch welchen die zu entkupfernde Flüssigkeit passiren konnte. Die- 
.ser Raum wurde mit granulirtem Kupfer gefüllt, in die Thonzelle kamen Eisen- 
platten, welche an einem starken Draht parallel so an gelöthet sind, dass 
zwischen jeder Platte ein Zwischenraum von eirca 4 Linien ist. 

Dieses System von Eisenplatten wird mittelst eines Kupferdrahtes in lei- 
tende Verbindung mit dem granulirten Kupfer gebracht. Die Kupfervitriol- 
lösung wird auf einer Seite der Zelle continuirlich aufgegossen und fliesst auf 
der andern Seite durch ein Glasrohr ab. Eine Kupfervitriollösung, welche einen 
Kupfergehalt hat wie die Schmöllnitzer Grubenwässer, nämlich per Cubikfuss 
0-8 Loth wird in diesem kleinen Apparate, wo der Weg, den dieLösung zu durch 
laufen hat, kaum 1'/, Schuh beträgt, mehr als halb entkupfert, in zwei solchen 
Apparaten geschieht dies vollkommen. Lässt man die Flüssigkeit nur kurze 
Zeit in dem Apparate stehen, so ist sie vollkommen entkupfert. 

Es scheint daher, dass dieser Apparat allen Anforderungen genügen wird. 
Es wird das Kupfer auf diese Weise sehr rein erhalten werden, der Eisenver- 
brauch wird dem Aequivalent des Kupfers nahe entsprechend sein, und der 
Apparat wird sehr compendios ausfallen und daher leicht zu überwachen sein. 

Der einzige Uebelstand, den ich bemerkte, ist der, dass man eine grosse 
Menge granulirten Kupfers brauchen wird, welches wohl nicht verbraucht wird, 
doch unverwerthet im Apparate liegt und das Anlagekapital bedeutend ver- 
grössert. Ich versuchte es daher in letzter Zeit das Kupfer durch Cokesstückchen 
zu ersetzen was vollkommen zu gelingen scheint, denn das Kupfer überzieht 
dieselben so vollkommen und leicht, dass sie ohne Anstand dem granulirten 
Kupfer substituirt werden können. 


Alois Fellner. Untersuchung böhmischer und ungarischer 
Diabase. 

Nachfolgende Arbeit, welche im Laboratorium der k. k. geologischen 
Reichsanstalt ausgeführt wurde, bildet die Fortsetzung der in Nr. 2 dieser 
Verhandlungen mitgetheilten Resultate. An die dort angeführten Analysen 
schliessen sich die nachfolgenden an. Von böhmischen Diabasvorkommnissen 
wurden untersucht: 

Der Diabas von Dobri& bei Horelie, Littener Schichten, Barrande’s 
Etage E. Die Dichtigkeit wurde zu 2'79 bestimmt; die Analyse ergab: 


Kieselsäune .. 1.2070: erst Alende AABBR IE Kalltıge-. au nnpcreeeeaE 4-93 
honerdes agree ee ee 12785 5 Natron... „save ale el ep 1:52 
Bisenoxydulg, 2er eve ae Ne 1049 Gun Verlust, ee 5-91 
Kalkerdet UN TERTRITINEHR 817 Summe. . . . 99-88 
ianes ae er 4-42 ’ 


Daraus berechnet sich das Sauerstoffverhältniss der Basen RO : R,0,; zur 
Kieselsäure (SiO,) wie 1427 : 598 : 22:71, und der Quotient zu 0891. . 


[9] Sitzung am 19. März. Alois Fellner. 105 


Diabasmandelstein von Lihecow. Komorauerschichten, Barrand e's 
D.d‘. Die Untersuchung ergab: eine Dichte von 2:67 und die folgende procenti- 
sche Zusammensetzung: 


Kesikiimes Were EN SE ER N EoH.\e 


Tmenes ana oe U N EN Een See ee 
Eisenoxydull . » . 2-2... 1983 Kohlensäure und Wasser ..... 10:24 
Kalkerde 2 2... .0.* EL Summe. . + . 99%2 
MROHeRtag Een es 30 


Sauerstoffverhältniss : 12:53 : 559 : 22-82, Quot. = 0'794. 


Diabas aus dem Hangenden der Grauwacke am linken Gehänge des 
Littawathales unterhalb Wostrai. Mit kleinen, spärlich im Gesteine 
auftretenden Mandeln. 

Speeifisches Gewicht = 2°64. 


BGSRelsanter en 2 39:23 Natnon ie. er ae 60 
Hihsterdee en 0 ar 6 1DNO0- ARalır 03 2.0 ee ten, E20 
Basnoerdul 3% 0. nn... 22:51. Wasser u. Kohlensäure: "... + 2.111078 
Hnlkerdem an, 30 su en ern. 15296 


Summe. . . 9951 
Magnesia . . . 2.003 


Werhältniss des Emerstofäs. 13:13 : 726 : 20:92, Quot. = 0:97A. 
Mandelstein vom Komorauer Giftberg, Barrande's EtageD.d'. 


Derselbe zeigt eine reichliche Ausscheidung von kohlensaurem Kalk, und besitzt 
eine Dichte von 2'75. Die Analyse ermittelte folgende Mischungsverhältnisse: 


ERENTO | 
INOnERBeRe 2 es ES  eRale na ne ale lan ale ER 
Bisegoxyduli 2. 2m... 2AIIE Wasser er: ae 3 ; 
Kalkerder on, 0.2.2... 2885 Kohlensäure ' GIER ET ee 
Magnesia . . . rer N ) 


Summe... . 90 
RO : R, D.; Si0, wie 16°03 :3°77 : 11:98.  Sauerstoffquotient 165. 


Der grosse Gehalt dieses Gesteines an Kohlensäure bewirkt ein Zurück- 
treten der Kieselsäure, und erklärt auch die ungewöhnliche Höhe des Sauerstoff- 
quotienten. 

Bei allen diesen Gesteinen war das Auslesen von Mineralien, die an der 
Zusammensetzung Theil nehmen, unmöglich. Jedoch gelang es denFeldspath 
des Diabasaphanites von Krusnahora, dessen Bauschanalyse schon in Nr. 2 
dieser Verhandlungen mitgetheilt wurde, zu isoliren, die ausgelesene Masse 
reichte aber für eine vollständige Analyse nicht aus, es konnte daher nur be- 
stimmt werden: 


Kieselsäure . . »....02:93 ° Glühverlust . . a Audio 
Thonerde mit sd Bisenosyd. 710 test den Alkkalien entsprec Höd a ri 
VEN EL VER NEE PER ER :52:| S un 

Magnesia ... .. 7 ımme. . . 100.00 


Zur Vergleichung dieses Feldspathes mit seinem Muttergesteine möge hier 
nochmals die Bauschanalyse des letzteren angeführt werden : Kieselsäure 45:53, 
Thonerde 15°07, Eisenoxydul 19:26, Kalk 10-11 ‚ Magnesia 1’05, Natron 3°55, 
Kali Spuren, Glühverlust 5:30. Obgleich obige Analyse des Feldspathes eine 
unvollständige ist, so zeigen die gefundenen "Zahlenwerthe doch, dass man es 
mit einem Feldspath zu thun hat, der sich in seiner Zusammensetzung nicht 
all’ zu sehr vom Labrador entfernt, und jedenfalls kein Anorthit ist. 


Diabas aus dem ungarischen Mittelgebirge, Fundort : zwischen Felsö 
Tarkany und dem Nagy Vörösköhegy. Speeifisches Gewicht = 2:92. 


K, k, geologische Reichsanstalt, 1867, Nr,5. Verhandlungen, 15 


106 Verhandlungen [10] 


Procentische Zusammensetzung: 


Itteselsäute sam. LER Mr MUS DABIUSKAM 2 ar 2 NEL Ne ee 5.13 
Phonerdeu et 13:08. Natron x... > VAREINIORHEN EDER . 061 
Eisenoxydulm sn: SE SG ]Uhverlustrege KR e 3:39 
Kalkerden n near an.” 8:79 Surıme” TEE 
IMaoınesTae yet. 0-40 


Verhältniss 12-73 : 6:09 : 26:10. Quotient = 0'721. i 


Im Anschluss an diese Untersuchungen von Diabasen, sei noch die Ana- 
lyse eines Diorites aus dem Thonschiefer von Rakonitz (Barr. B.) gegeben, 
der in seiner Zusammensetzung sich nicht wesentlich von dem oben beschrie- 
benen Diabas von Felsö Tarkany unterscheidet, und bei dem es den Anschein 
hat, als obim Diorite das Eisenoxydul durch eine beträchtlichere Menge von 
Magnesia vertreten wäre, indem die chemische Zerlegung feststellte: 

Dichte — 2:88. 


Rueselsäurentan, 0 2 DR 0 BU er ee er 6:17 
Mhonerde;, 2... EM ABEL Natron, er NE 117. 
Bisenoxydulimsiriw.n... 2-0 ae 6 12:20, Glühverlustin'. u 0 2: 2 20 SU 
Kalkerden: 22.0 Rice, Wa amaee Feat KOS Summe Sm 
Masnesianepa 0. 5 were. ie 


Ebenso nähern sich die Sauerstoffverhältnisse denen des oben genannten 
Diabases, da die Berechnung ergab : 12:61 : 6:40: 25°86, und einen Quotienten, 
der gleich 0723 ist. Vergleicht man die bis jetzt bekannten Bauschanalysen 
von Dioriten und Diabasen, so findet man, dass das Eisen in den Dioriten meist 
in verhältnissmässig geringerer Menge auftritt, und dafür die Magnesia mehr 
in den Vordergrund tritt, während die übrigen Bestandtheile keinen durch- 
greifenden Unterschied zwischen Diorit und Diabas feststellen lassen. 


N. V, Lipold.. Der Goldbergbau von Königsbergin Ungarn. 

Die geologischen Verhältnisse des vom Granfiusse von Süd nach Nord 
verlaufenden Thales, in welchem sich die Stadt Königsberg und deren Gold- 
bergbau befindet, sind vom Herrn Ferdin. Baron v. Andrian untersucht und 
beschrieben*) worden. Nach Freiherrn v. Andrian’s Aufnahmen besteht der 
das Königsberger Thal im Osten begränzende und dasselbe vom Granthale 
trennende Gebirgszug des Himmelreichberges aus Rhyolithen (Mühlstein- 
porphyren), und der im Westen des Thales sich erhebende Gebirksrücken 
des Sedlo - Berges aus (grauen) Trachyten, während die Thalmulde mit 
Trachyt- und Rhyolithtuffen ausgefüllt ist. 

Herr Bergrath M. V. Lipold, welcher im verfiossenen Sommer in Be- 
gleitung und unter Leitung des k. k. Schiehtenmeisters, Herrn Eduard Win- 
dakiewicz, den Königsberger Goldbergbau besucht und befahren hatte, machte 
über denselben die nachstehende Mittheilung, deren Daten ihm zum Theile von 
Herın Windakiewicz zur Hand gegeben wurden. 

Die Königsberger Erzlagerstätten treten gangartig theils in den Rhyo- 
lithen, theils in den Rhyolithtuflen auf, u.zw. die wichtigsten derselben, nahe an 
der Grenze dieser beiden Bildungen, welche sich an dem westlichen Gehänge 
des Himmelreichberges, an der Ostseite des Thales, von Süden nach Norden 
hinzieht, daher sich auch die meisten Gruben an diesem Thalgehänge befinden. 
Die bemerkenswerthesten Gänge sind: 


*) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst., 16. Bd. S. 385 und 400. 


I} 1] Sitzung am 19. März. M. V. Lipold. 107 


Der Josefigang. Er ist unter den bekannten Gängen am weitesten in 
Osten, und zwar im Rhyolith, der in dessen Liegenden und Hangenden zu 
sehen ist, aufgeschlossen, streicht in Nord, und verflächt 60 bis 70 Klafter 
rechtsinnisch nach Westen. Er besteht aus mehreren Trümmern zwischen zer- 
setztem Rhyolithmit quarziger Gangart, in welcher Gold, goldhältige Kiese, sowie 
seltener Antimon- und $ilbererze vorkommen. In der Mittelteufe, am Einig- 
keitsstollen, war er besonders reich an Gold. 

Der Jakobgang, südlich vom Josefigang und ungefähr 20 Klafter in 
dessen Hangendem aufgeschlossen, streicht nach Stunde 2 (N. 300 O.) und 
fällt gleichfalls rechtsinnisch nach Nordwesten mit 60 Graden ein. Er ist nach 
dem Streichen ungefähr 200 Klafter weit, und nach dem Verflächen bei 70 
Klafter tief ausgerichtet worden, und dürfte gegen Norden dem Josefigange zu- 
schaaren, wenn dieser selbst nicht bereits ein vom Jakobgange abzweigendes 
Liegendtrumm ist, was durch den Grubenbau nicht klar gemacht wird. Der Jakob- 
gang bildete die wichtigste und reichhaltigste Erzlagerstätte des Königsberger 
Bergbaues. Er besteht aus mehreren Klüften, die zusammengenommen eine 
grosse Mächtigkeit besitzen, und durch zersetztes rhyolithisches Nebengestein 
getrennt sind, welches aber gleichfalls von erzigen Quarzschnüren durchwebt 
ist. Die Hauptkluft war än einigen Stollen bis 3 Fuss mächtig, und die Theilung 
des Ganges in zwei Klüfte, in eine recht- und in eine widersinnische Kluft, ist im 
Althandlerfelde deutlich zu beobachten. Diese beiden Klüfte schaarten aber in 
Nord wieder zusammen, und lieferten an dem Schaarungspunkte am Ende des 
vorigen Jahrhunderts eine grosse Ausbeute. Die Gangsausfüllung besteht aus 
Quarz, der theils weiss oder graulich, derb und zellig, theils hornsteinähnlich 
oder opalartig auftritt; in Drusenräumen erscheint er in Krystallen oder auch 
als Opal. Der Quarz ist von Pyrit in Schnüren durchsetzt, oder von demselben 
fein imprägnirt; seltener zeigt sich Kalkopyrit. An Erzen führte der Quarz 
ausser dem goldhältigen Pyrite hauptsächlich gediegenes Gold und Rothgiltig- 
erz, und zwar meist Proustit, seltener Pyrargyrit. Auch Stefanit und Antimonit 
fanden sich vor, und aus der Zersetzung des letzteren Auripigment. Das Gold 
insbesondere erschien theils dem zelligen Quarze ausserordentlich fein imprä- 
gnirt, theils in Blättchen oder als sehr zarter Beschlag an den Kluftflächen, 
oder endlich in den Drusenräumen in Krystallen. Die schönen Goldwürfel, 

welche aus Königsberg in den Sammlungen aufbewahrt werden, stammen meist 
von diesem Gange. Ganz in ähnlicher Art wie das Gold, fand sich das Koth- 
giltigerz vor. Die Erzführung tritt jedoch in dem Gange nicht constant, sondern 
nur in linsenförmigen Zonen auf, deren eine im südlichen Felde 30 Klafter nach 
dem Streichen, und 21 Klafter nach dem Verflächen schon vor Alters sehr edel, 
und eine zweite im nördlichen Felde in neuerer Zeit verhaut wurde. Gegen- 
wärtig ist der Gang unbelegt. 

Die beiden zunächst westlich vom Jakobgange befindlichen Gänge, der 
Laurenzigang, bei 40 Klafter von diesem, und der Elisabethgang, bei 
100 Klafter vom Laurenzigang westlich entfernt, sitzen bereits in Rhyolith- 
tuffen auf, und beide besitzen bei einem Streichen nach Stunde 1, 40 — 110 
(N. 19—260 0.) ein widersinnisches Einfallen mit 60 Graden gegen Osten. 
Beide Gänge sind quarzie und sehr reich an goldhältigem Pyrit, aber arm an 
anderen Erzen; die Kiesschliche des Rlisabethganges besassen bis 0:017 Münz- 
Pfund göldisch Silber. Die kiesige Gangart theilt sich in oder besteht aus 
mehreren Blättern, welche mit der milden, zwischen denselben befindlichen 
felsitischen Ausfüllung eine Gangmächtigkeit oft von mehreren Klaftern bilden, 
Beide Gänge sind nur auf einzelnen Punkten edel abgebaut worden. In der 

15* 


108 Verhandlungen. [12] . 


nördlichen Streichungsrichtung führt der Laurenzigang (am drei Königsstollen) 
den Namen „sauberer-Gang“ oder auch „die Kiesklüfte,“ zwischen denen auch 
rhyolitische Gesteine vorkommen. 

Der Mathiasgang, im Rhyolithtuffe unter der Stadt Königsberg, nach 
NO. streichend, ist schon längere Zeit ausser Betrieb, war nach dem Streichen 
100 Klafter weit ausgerichtet, und in früheren Zeiten auch stark verhaut worden. 

Der nur noch nach den Pingen bekannte Riesenschuher Gang wurde 
vor Alters vom Granthale aus, und zwar auch unter dem Niveau des Gran- 
flusses abgebaut, und soll sehr reiche Ausbeuten gegeben haben, bis der Bau 
ersäufte. Auch dieser Gang, der in dem südlichsten Ausläufer des Himmel- 
berges von Nord nach Süd in einer Mächtigkeit bis zu 6 Klaftern durchstreicht, 
ist im Rhyolithe aufsitzend. 

Ausser diesen Gängen sind durch (len Neufang- oder Graner - Erbstollen, 
welcher vom Granflusse aus, in der Richtung nach Norden bei 2000 Klafter weit 
durchgehends im Rhyolithtuffe getrieben wurde, sowie durch nach Ost und nach 
West von dem Hrbstollen ausgeführte Schläge noch eine grosse Anzahl von 
Klüften überfahren und theilweise untersucht worden. Die meisten dieser 
Klüfte bestehen aus pyritreichem zelligen Quarz, nur einzelne aus Kalkspath. 
Die Erfahrung hat gelehrt, dass diese Klüfte ein geringes Anhalten im Streichen 
besitzen, und dass nur wenige derselben in kurzen Mitteln abbauwürdig waren. 
Es ist die Wahrnehmung in Grossem, dass der Rhyolithtuff von zahlreichen nicht 
anhaltenden Klüften durchsetzt wird, um so interessanter, als man auch an 
einzelnen Handstücken des Rhyolithtuffes beobachten kann, dass derselbe, selbst 
bei einer völlig oolitischen Structur, von vielen sehr zarten Quarzäderchen un- 
regelmässig und netzartig durchdrungen ist. 

Unter den eben berührten Klüften steht die in neuerer Zeit durch den Erb- 
stollen am nördlichsten angefahrene „Freischurfkluft“ noch gegenwärtig im 
Betriebe und in Ausrichtung. Sie streicht in Stunde 1—10° (N. 25° O), und 
steht fast senkrecht auf. Ihre Mächtigkeit wechselt von einer lettigen Stein- 
scheide bis zu 4 Fuss. Sie besteht aus zelligem und drusigem Quarz, mit vor- 
herrschendem derben Pyrit, in dessen Drusenräumen auch gediegenes Gold ge- 
funden wurde. Ausserdem finden sich im Quarze gelbe Blende, Kalkopyrit, 
Antimonit, seltener Galenit- und Stefanit-Spuren vor. Die Kluft ist bis nun 
S0 Klafter weit im Streichen bekannt. Das Verhältniss des Goldes zum Silber 
ist nach Herın Windakiewicz in dem aus den Erzen gewonnenen Mühlgolde 
wie 3°94:1, in den Pochgängen wie 3 : 1, und in den Schlichen wie 1: 10:5. 

In den alten Zechen und Strecken des Grubenbaues findet man als neueste 
Bildung nicht nur grosse Mengen von Melanterit, sondern auch Keramohalit, 
sowie die Bildung von Eisenocker an der Sohle des Graner Erbstollens zur Ge- 
winnung desselben als Farbmateriale Veranlassung gab. 

Der Königsberger Goldbergbau, dessen Ausdehnung nach der Thalsohle 
bei 1200 Klafter und dessen Tiefe bei 120 Klafter, wovon bei 50 Klafter unter 
der Thalsohle, und bei 25 Klafter unter dem Graner Erbstollen beträgt, besitzt 
bereits ein hohes Alter, doch datiren sich die ersten schriftlichen 
Nachrichten über denselben erst aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts 
(1583). Brückmann theilt die Sage mit, dass die Königsberger dem 
Könige Mathias, als er ihre Stadt besuchte, einen Grubenhund voll Ducaten zum 
seschenke machten, dass aber in Folge des Uebermuthes und des schwelgeri- 
schen Lebens der Bergknappen als Strafe Gottes der Bergbau durch ein Erd- 
beben einstürzte und viele Menschen in sich begrub. Der Bergbau hatte einzelne 
wenige und kurze Glanzperioden, in welchen er Erträge lieferte, wurde hinge- 
gen wegen Einbussen aufgelassen, — und doch wieder aufgenommen. 


[13] Sitzung am 19. März, M V. Lipold. H, Wolf, 109 
«€ 

So nahm im Jahre 1723 ein Engländer, Isaak Potter, der eine Feuerma- 
schine zur Wasserhebung erfunden hatte, den ersäuften Bergbau wieder auf, 
und gründete eine „Actiengesellschaft“ zum Fortbetriebe des Baues, deren 64 
„Actionen“ bis zu 1500 fl. bezahlt wurden. Viele Grosse, selbst Minister, 
Gesandte, Generäle, Bischöfe u, dgl. von England, Frankreich, Italien u. s. f. 
kauften „Königsberger Actionen,‘‘ durch die aber kein Erfolg erzielt wurde, in- 
dem Potter dem Bergbaue so wenig aufhelfen konnte, dass schon im Jahre 1734 
alle Actienbesitzer ihre Antheile aufgaben und zurücklegten. In der Folge hat 
die königliche Kammer den Bau meist allein mit Unterbrechungen fortbetrie- 
ben, jedoch ebenfalls ohne anhaltend reiche Aufschlüsse zu machen, so dass 
abwechselnd wohl durch einige Jahre Erträge, aber dann wieder durch meh- 
tere Jahre Einbussen Statt hatten. Diese betrugen z. B. in den 10 Jahren von 
1811—1820 bei dem königlichen Althandl- und Dreikönigstollen 190.000 fi. 
CM. und auch in den letztabgelaufenen Jahren hatte der Abbau nur namhafte 
Einbussen u. z. in dem letzten Decennium von 1856-1865 eine solche von 
80.118 fl. Oe. W. im Gefolge. Letztere Einbusse war gegen die früheren Jahre 
mässiger, weil im Jahre 1858 der Bergbaubetrieb eingeschränkt wurde, wess- 
halb auch gegenwärtig mit einem Bergpersonale von 60 Mann nur die Frei- 
schurfkluft noch ausgerichtet, und der Graner Erbstollen gegen Norden noch 
weiter erstreckt wird. Letzteres geschieht aus dem Grunde, um alte Pingen, die 
nördlich von Königsberg unter dem Namen der „sieben Künste‘ bekannt sind 
und bei welchen vor Alters sehr reiche Mittel abgebaut worden sein sollen, zu 
unterfahren. Diese Pingen befinden sich in einem Rhyolithhügel, und wenn die 
Unterfahrung derselben ein günstiges Resultat gäbe, so würde dies nur die von 
Herrn Bergrath Lipold ausgesprochene Vermuthung bestätigen, dass die 
Gänge, welche im Rhyolith aufsitzen, edlere und anhaltender reiche Mittel füh- 
ren, als die im Rhyolithtuffe auftretenden Gänge und Klüfte. 

Heinrich Wolf. Artesischer Brunnen in Salzburg. Herrn Inge- 
nieur J. Herrmann, Bauleiter des neuen Badhauses in Salzburg, verdanke ich 
eine briefliche Mittheilung mit einer Profilskizze über einen in Bohrung stehen- 
den Brunnen, welchen die Unternehmung des Badhauses daselbst errichten 
lässt. Es waren damit zugleich einige Bohrproben eingesendet. Aus diesen Zu- 
sendungen ist zu entnehmen, dass der Schotter mit mo riger Erde von der Ober- 
fläche bis auf 3 Klafter Tiefe hinunterreicht. In diesen innerhalb des Inunda- 
tions-Terrains der Salzach, gelegenen Ablagerungen wurde in einem Brunnen 
auf derselben Bauparcelle in 9—11 Fuss Tiefe in grosser Quantität ange- 
schwemmtes Holz gefunden, nebst Knochen, Ziegeln und Thongeschirr. Diese 
Gegenstände dürften nach der Meinung des Herrn Herrmann von Ueberflu- 
thungen vor der Zeit der Erbauung der Festungswerke, also wenigstens von 
der Periode vor 240 Jahren herrühren. In der 4. Klafter des Bohrloches ist 
blaugrauer Schwimmsand mit feinen Glimmerblättchen; in grösserer Tiefe wer- 
den die thonigen Bestandtheile herrschender, so dass in der 14. Klafter nur 
mehr ein wenig sandiger Thon das herrschende Material ist, welches auch nach 
Proben aus der 19. und 27. Klafter dort noch andauert. Von der 30. und 34. 
Klafter liegt ein fast ganz sandfreier sehr kalkreicher, licht gelblich grauer Thon 
vor, welcher nach den Proben aus der 36. Klafter wieder mehr sandig wird. 
Von der 38., 39-5. und 40-5. Klafter liegen drei Proben, von welchen die 
ersten Beiden eisenschüssig und sehr kalkreich sind. Allen dreien aber sind Ge- 
steinstrümmer beigemengt, die zwar den Charakter der Abrollung nicht zei- 
gen, aber mindestens zweien Kalkarten und einer Sandsteinart angehören, 
welches beweist, dass die erbohrten Schichten Gesteine einschliessen, die 


110 Verhandlungen. 114) 
e 

hier auf secundärer Lagerstätte ruhen. Ueber diese untersten gegen- 
wärtig erbohrten Schichten, gibt eine briefliche Mittheilung des Herrn 
Professor Woldrich an den Herrn Director Fr. R. v Hauer noch 
Folgendes an: „Mit der 39. Klafter begann der Tegel eisenschüssig zu wer- 
den, dann kam man auf ein Gestein, die Stückchen, welche ich herausnahm, 
stimmen Alle überein mit den Elementen des Conglomerats am Mönchs- und 
Kleinberg, diese Schichte war einen Fuss mächtig, darunter war dann eine 
Schichte gelben Lehmes, mit Glimmerblättehen und darunter wieder eine 
2 Fuss mächtige Conglomeratschichte,, unter welcher sich wieder gelber 
Lehm zeigte.“ 

Nach meiner Ansicht darf doch nicht angenommen werden, dass dies 
in der 40. Klafter erbohrte Gestein, ein Conglomerat derselben Ablagerungs- 
periode sei, wie jenes, welches den Mönchs- und Kleinberg zusammensetzt. 
Dieses Conglomerat ist an dieser Stelle des rechten Salzachufers längst weg- 
gewaschen und es folgen unmittelbar diejenigen Schlierschichten, welche un- 
ter den ähnlichen Conglomeraten des Kobernauser Waldes folgen und welche 
die Lignite des Hausruckgebirges (Traunthal) und jene von Wildshut führen. 
Für nähere Untersuchungen reicht das eingesendete Material nicht aus, Herr 
Herrmann verspricht jedoch, dass bei fortgesetzter Bohrung Material zur 
Untersuchung in grösserer Menge bei Seite gelegt werden wird. 


Einsendungen für das. Museum. 


Hrn. Josef Kleiadienst, Bergbaubesitzer inEibiswald verdanken wir eine aber- 
malige wichtige Bereicherung unserer schon so ausgezeichneten Sammlung von 
Fossilresten aus Eibiswald. Unter freundlicher Vermittlnng von Herrn 
Franz Melling übersendete uns derselbe eine Suite von Knochenresten, Fisch- 
und Pflanzenabdrücken, die manche wichtige Ergänzungen zu den bereits be- 
kannten Vorkommnissen bieten. — Vor Allem ist ein vortrefflich erhaltener 
Schneidezahn von Rhinoceros zu erwähnen aus einem grauen festen glimmer- 
reichen Sandstein im Hangenden des Braunkohlenflötzes von Vordersdorf bei 
Eibiswald, der von Herın Melling auf das Sorgsamste präparirt und aus den 
vielen Stückchen, indie er beim Herauslösen aus dem Gestein zerfallen war, wie- 
der zusammen gesetzt wurde. — Auch die Fisch- und Pflanzenabdrücke unter 
letzteren, insbesondere bemerkenswerth ein Coniferenast, stammen aus dem Han- 
genden des Vordersdorfer Flötzes, Auch Herr Melling selbst hat dieser Sen- 
dung ein grosses Exemplar des Trionyx stiriacus Pet. aus dem Hangendschiefer 
des Eibiswalder Kohlenflötzes beigefügt. 


Anton von Webern, Bergverwalter in Provali. Fossile Pflanzen und 
Thierreste aus dem Hangenden der Braunkohle des tertiären Beckens von 
Liescha und Siele bei Windischgrätz. 

Eine sehr reichhaltige Sendung, welche von Liescha eine grosse Menge 
von Fflanzen enthält. Unter diesen ist am häufigsten die- Fieus liliaefolia 
A. Br. Carpinus grandis Ung. und Sequoia Langsdorfü Br. Selten dagegen 
sind Aeste von Palmen, sehr selten die Frucht von Acer otopteriz Goepp. Neu 
sind in der Einsendung ein Blatt etwa einen Fuss lang, zwei andere 41/, Zoll 
breite Blätter von einer andern Art; beide Arten wahrscheinlich zu Fagus 
gehörig. 

Von Siele liegen in der ebenfalls reichlichen Sammlung von Thierresten : 
Melania Escheri, Helix Steinheimensis, Clausilia, Unio und die Ostrea longi- 
rostris, 


[15] Sitzung am 19. März. A. Webern. B.de Marny. W. Klein. M. V.Lipold. et. 111 


Herrn von Webern sagen wir unsern aufrichtigsten Dank für diese sehr 
werthvolle Einsendung, deren "Materiale uns zu weiteren detaillirteren Untersu- 
chungen Veranlassung geben wird. 

Barbot de Narny. Dioptas und rother Turmalin. 

Zwei prachtvolle Handstücke, das erste, Dioptas in wohl ausgebildeten 
Krystallen aufsitzend auf Kalkstein von Altyne Tube in der Kirgisensteppe, — 
das zweite, rosenrothe Turmalinkrystalle auf grossblättrigem, weissem Glimmer 
eines grosskörnigen Granites von Mursinka bei Katherinenburg im Ural, übersandte 
Herr Barbot de Marny freundlichst als Geschenk an Herrn k. k. Bergrath 
Fr. Foetterle, welcher dieselben unserem Museum widmete. 

W. Klein. Ammoniten von Swinitza. Ein Prachtstück des, man 
möchte sagen, Ammonitenconglomerates von der lange bekannten Localität in 
der Banater Militärgrenze an der Donau verdanken wir der Güte des Genann- 
ten; nebst zahlreichen Exemplaren der gewöhnlich dort vorkommenden Arten 
umschliesst dasselbe auch ein über 7 Zoll grosses Exemplar des A. Eudesianus 
d@ Orb. (A. Adeloides Kud.) mit vortreiflich erhaltener Oberflächenzeichnung. 

Herr k.‘k. Bergrath M. V. Lipold übergibt für das Museum der Anstalt 
als Geschenk ein schönes Exemplar des seltenen Hauerites von Kalinka, 
welches er der Güte des Herrn k. k, Directions-Secretäres Herrn Vincenz 
Titze in Schemnitz verdankt. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. A. v. Fritsch, W. Reiss und A. Stübel. Santorin, die Kai- 
meni-Insein 1867. Heidelberg. (Geschenk der Herren Verfasser). 

Durch ihre Untersuchungen an Ort und Stelle sind die Herren Verfasser zu der 
Ueberzeugung gelangt, dass die bei den letzten vulcanischen Ausbrüchen auf Santorin 
beobachteten Neubildungen und Vergrösserungen des Landes: durchaus nicht Erhebun- 
gen des Meeresbodens (im Sinne der Bueh’schen Theorie der sogenannten Erhebungs- 
krater) sondern durchaus nur dem Hervortreten und der Fortbewegung submariner Lava- 
massen zuzuschreiben sind. Um dieses Resultat, zu welchem der Beobachter an Ort 
und Stelle sehr leicht gelangt, auch für Andere anschaulich zu machen, veröffentlichen 
sie in der genannten Schrift eine Reihe höchst lehrreicher Abbildungen, und zwar: 

1. Eine Uebersichtskarte der ganzen Inselgruppe von Santorin und der Meeres- 
tiefen, nach den Angaben der englischen Admiralitätskarte, in dem Maasse von 1 : 100,000. 

2%. Die photographische Copie eines von ihnen entworfenen Relief’s der Kaimeni- 
Inseln, für den Stand der vulcanischen Neubildung am 30 März, Verticalansicht bei 
Beleuchtung des Relief’s von Süd. Maassstab: 1; 25, 000. 

Hierzu eine Uebersichtskarte der suecessiven Vergrösserung, welche die neuen 
Theile der Nea-Kaimeni erfahren haben: Ursprüngliche Gestalt der Insel; — Stadium 
der Neubildung zu Anfang Mai; — Lage der Mai-Inseln aın 21. Mai; — Stadium der 
Neubildung am 31. Mai, nebst Angabe der Meerestiefen. 

3. Verkürzungsansicht des supra- und submarinen Theiles der Kaimeni-Inseln. 
Die Aufnahme von der Südostseite bei Südwestbeleuchtung; und zwar: Fig. 1. Die Inseln 
vor der Umgestaltung, und Fig. 2. Die Inseln nach der Umgestaltung durch den Aus- 
bruch von 1866. 

Gewiss sind diese schönen Darstellungen geeignet, das höchste Interesse zu erregen, 
und namentlich auch nach dem Wunsche der Verfasser das richtige Verständniss der 
zahlreich erschienenen und noch erscheinenden Berichte zu unterstützen. 

Fr. v.H. @. Tschermak. Quarzführende Plagioklasgesteine. (Anzeige der 


k. k. Akademie der Wissenschaften. 1867. S. 56.) 

Der Herr Verfasser bespricht auch hier den schon gelegentlich seiner Mittheilung 
über den Quarzporphyrit aus dem Val San Pellegrino (Verhandl. 1867. Pag. 31) her- 
vorgehobenen Parallelismus der Orthoklasgesteine mit den Plagioklasgesteinen, und 
theilt von letzteren folgende Analysen mit, von denen Nr.2 und 3 neuerlich im Labora- 
torium des Herrn Prof. Redtenbacher ausgeführt wurden. 

1. Tonalit vom Aviosee, nach G. v. Rath. 

2. Quarzporphyrit aus dem Pellegrinthal, analysirt von Herrn 8. Konya. 


412 Verhandlungen. Sitzung am 19. März. 6. Tschermak. Pereira Da Costa. [16] 


3. Dacit aus dem Illovathal bei Rodna, analysirt von F. W. Schlechta. 
1. 2 3 


2. e 
Kieselsäuren ....n rel 6691 6676 664 
honerden er nee RO A ET A 
Eisenoxyd.. 2. 2,2 2 2.2.0485 4:60 412 
Kalkerdese sn zn ee 471 3:96 
Magnesia ..  ın..2...235 26%. 1:32 
Kasse Als RE 1:82 1:65 
Natron x, unten nee 2:86 3:83 
Wasser. an a 2-12 0:81 


98:99 102:04 10001 

Dr. E. v. M. Pereira Da Costa. Molluscos fosseis. Gasteropodes dos deposi- 
tos tereiarios de Portugal. 1° Caderno. Lisboa. 1866. 

Eine weitere Publication der Commissäo geologiea de Portugal, über deren bisherige 
Thätigkeit Herr Director R. v. Hauer bereits (Jahrb. XVI. A. Heft, S. 207) Nachricht 
gegeben hat. In dem vorliegenden, mit 15 Tafeln Abbildungen versehenen Hefte, ist 
die Beschreibung von 76 Gasteropodenspeeies der portugiesischen Tertiärbildungen ent- 
halten, welche für uns dadurch ein besonderes Interesse erlangen, dass sie fast sämmtlich 
identisch sind mit solchen aus dem Wienerbecken, wie sie in dem trefflichen 
Werke des Herrn Dr. M. Hörnes beschrieben und abgebildet worden sind. Herr 
Da Costa weist auch in der Einleitung auf die grossen Dienste hin, welche ihm das 
Hörnes’sche Werk geleistet hat, wie ohre dasselbe ihm die Bearbeitung des portu- 
giesischen Materials beinahe zur Unmögligkeit geworden wäre. 

F. v.H. Bericht über die von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft 
veranstaltete land- und forstwirthschaftliche Ausstellung zu 
Wien im Jahre 1866, herausgegeben vom Ausstellungs-Comite. 

Dieses reichhaltige und ungemein lehrreiche Werk, ein Band von 780 Seiten 
Text mit 3 Tafeln, enthält von speciell in unser Fach einschlagenden Artikeln den Be- 
richt von Herrn k.k. Bergrath Fr. Foetterle über die Baumaterialien Seite 375—387, 
dann in dem Berichte von Herın Karl Holdhaus über die Ausstellung der k. k. Mili- 
tärgrenze auf Seite 643—44, 648 —52, 654—55 und 658--59 eine kurze Uebersicht der 
geologischen Verhältnisse der Militärgrenze, geschieden nach den Abtheilungen Hochge- 
birgsland, Mittelgebirgs- und Hügelland, Gebiet der Tiefebene, und Antheil am Karpa- 
thengebirgsland, zu deren Zusammenstellung, wie es scheint, als Quelle die Aufnahmen 
der k. k. geologischen Reichsanstalt gedient haben. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 2. April 1867. 


Inhalt: Einges. Mitth.: W. Helmhacker. Mineralien der Rossitz-Oslawaner Steinkohlenfor- 
mation. — F. Reitz, Untersuchung der ungarischen Braunkohlenlager. — W. Zsigmondy. Brunnenbohrung 
in Harkäny. — Vorträge; F. Karrer. Beiträge zur Foraminiferen-Fauna von Oesterreich. -- F. Foet- 
terle. Geologische Karte der Umgebung von Rima-Szombath. — K. v. Hauer. Analysen von Feldspathen aus 
den Ungarisch-Siebenbürgischen Eruptivgesteinen, — M. V. Lipold. Die Erzlagerstätten von Pukanz und Ru- 
dain in Ungarn. -- D. Stur, Die Flora der jüngeren Neogerschichten im Wiener und ungarischen Becken. — 
Binsendungen f.d. Museum: F. Seeland. Realgar von Lölling. — H. Rittler. Fossile Pflanzen 
von Rossitz-Oslawan. — W. Helmhacker. Fossile Pflanzen von Zbejsow. — H. Prinzinger. Halobia 
Lommeli vom Haller-Salzberge. — Petrefacten aus dem braunen Jura bei Kronstadt, — A. Fleckser. — 
Benuxit aus der Wochein. — Literaturnotizen. 


Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 
Eingesendete Mittheilungen. 


W. Helmhacker. Mineralien der Rossitz-Oslawaner Stein- 
kohlenformation. 

In einer für unser Jahrbuch bestimmten Abhandlung zählt der Herr Ver- 
fasser die sämmtlichen in der Rossitz-Öslawaner Steinkohlenformation bisher 
beobachteten einfachen Mineralien auf und gibt die genauesten Nachweisungen 
über Ort und Art ihres Vorkommens. So erwähnt er nebst den Gasarten, — 
Kohlenoxydgas, leichtes Kohlenwasserstoffgas, Kohlensäure und schwefelige 
Säure, weiter: Epsomit, Melanterit, Gyps, Caleit, Dolomit, Siderit, Baryt, 
Quarz, Malachit, Haematit, Limonit, Pyrit, Markasit, Pyrrhotin, Chalkopyrit, 
Blende, Hatchettin, Naphta und Väalait. 

Von besonderem Interesse in mineralogischer Beziehung sind die Sphäro- 
siderit-Septarien, in deren Sprüngen eine grössere Reihe von Mineralien in der 
nachstehenden Altersfolge abgelagert ist: 1. Caleit (als Anthraconit) 2. Quarz, 
8. Dolomit mit Siderit, 4. Caleit (weiss) mit Välait, 5. Pyrit, 6. Naphta, 
7. Hatchettin. 

Der Hatchettin von Rossitz zeigt sich bei mikroskopischer Untersuchung 
als ein Gemenge von sehr kleinen wasserhellenschuppigen Blättchen, mit Naph- 
ta, welch letzterer allein die gelbliche Färbung des Minerales zuzuschreiben ist. 

Als ein neues Mineral (Välait) bezeichnet Herr Helmhacker die schon 
von Haidinger beobachtete schwarze pulverige Substanz, die einen aromati- 
schen Geruch besitzt. Dieselbe besteht aus sehr kleinen hexagonalen Täfelchen, 
ist weicher als Gyps und bläht sich vor dem Löthrohr auf mehr als das 10fache 
ihres ursprünglichen Volumens auf, um bei grösserer Hitze bis auf etwas grau- 
liche Asche völlig zu verbrennen. 

F. Reitz. Untersuchungder ungarischen Braunkohlenlager. (Mit- 
getheilt aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für Ungarn vom 13. März.) 
Eine Aufzählung der verschiedenen Localitäten, in welchen sich in Ungarn 
Braunkohlenlagerstätten befinden, führt Herrn Oberbergrath Reitz zu dem 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 6. Verhandlungen. 16 


114 Verhandlungen. Nr. 6 


Schlusse, dass in allen Theilen dieses Landes der Bezug von billigem Brennmate- 
riale ermöglicht wird. Da nun aber eine genauere Kenntniss der geologischen 
Verhältnisse der einzelnen Lagerstätten sehr wünschenswerth erscheint, so wurde 
auf Herrn Reitz's Antrag vom Ausschusse der Gesellschaft ein Comite ge- 
bildet, an welchem nebst dem Antragsteller die Herren Prof. J. Szab6, Max 
Hantken, KarlHoffmann, und Dr. Joseph Krenner theilnehmen und 
dessen Aufgabe die Feststellung eines Planes zur Durchführung der Unter- 
suchung der ungarischen Braunkohlenvorkommnisse bildet. Diese Untersuchun- 
gen sollen im kommenden Sommer begonnen werden und zwar durch Herrn 
Hantken in den Comitaten Pest-Pilis, Komorn, Stuhlweissenburg und Oeden- 
burg, — durch Herrn Krenner in Heves, Borsod und Neograd, und Herrn 
Karl Hoffmann im Zsilthale in Siebenbürgen. 

Mit grosser Befriedigung nehmen wir Kenntniss von diesem wichtigen und 
vielversprechenden Unternehmen unserer thätigen Freunde in Ungarn und er- 
warten von demselben mit Zuversicht die interessantesten Ergebnisse. 


Wilhelm Zsigmondy BrunnenbohrunginHarkäny im Baranyer 
Comitate. (Mitgetheilt aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für Un- 
garn vom 6. Februar.) 

Die geologische Untersuchung der Umgegend von Harkäny, die Herr Zsig- 
mondy im Jahre 1865 anstellte, führte denselben zur Ueberzeugung, dass 1) 
durch eine Bohrung eine Fixirung der Temperatur der Therme erreichbar sei, 
so dass selbe für jede Zeit beständig bleibe, 2) dass die Therme eine Springquelle 
bilden werde, die beiihrer Steigkraft das Heben des Wassers in die Badewannen 
unnöthig macht und 3) dass das Wasser der umliegenden Brunnen, dasin Folge 
der Vermengung mit der Therme bisher nicht trinkbar ist, mit der Zeit ein 
gutes Trinkwasser wird. 

Die Richtigkeit der zwei ersten Sätze hat sich durch die noch im Jahre 
1865 durchgeführte Versuchsbohrung, noch mehr aber durch die im verflosse- 
nen Jahre ausgeführte Herstellung eines Bohrbrunnens von grossem Durchmesser 
glänzend erwiesen. Schon in 8 Tagen nach der Herstellung des 11, Fuss im 
Durchmesser haltenden Brunnens floss aus demselben in 24 Stunden eine 
Wassermenge von 73.536 Eimer mit einer Temperatur von 50 Grad Reaumur 
und einer berechneten Steigkraft von 19 Klafter. Die aus dem 10 Fuss über dem 
Kranze des Brunnens angebrachten Rohre ausfliessende Wassermenge betrug 
noch 36.768 und in einer Höhe von 15 Fuss noch 24.521 Eimer in24 Stunden, 
welche Wassermenge sich seitdem um 30 Perzente vermehrte. Zur Bestätigung 
des 3. Satzes ist noch längere Zeit erforderlich. 

Die Schichtenfolge in dem 20 Klafter tiefen Bohrloche ist die nachstehende 
in absteigender Folge: 

Klafter Fuss Zoll 


APR HON OS en 2 VS er l) 4 fi) 
2. Sand EI BRRERRETENE 4 5 1 
3. Lichter Thon . . R & 2 5 1 
4. Lichter Thon mit grobkörnigen m Sand, h {0) 3 0 
5. Lichter Thon mit feinem Sande 1 0 0 
6. Sand EI ER ee 2 N) 
7. Braunlicher Thon Halt Sand 2 7 6 
8. Sand 6 Mr 1 0) 1 
9. Bräunlicher sandiger Thon 5 0 2 1 
10. Feinkörniger Sand eg u”. el 0 0 
1i Grobkörniger SEIN er ee - (N) 1 7 
12 Lichtgrauer Thon une DER 0 1 5 


Nr. 6 Sitzung am 2, April. F. Karrer. 115 


Klafter Fuss Zoll 
13% GrobkOrnI SER Sande ae > 0 1 0 
14. Grobkörniger Sand mit Quarz und Kalkge- 

SCHTOD EHE RE ER Dr» 2 0 1 


Zusammen ng 57 ONE 

Die letzte Schichte ist die wasserführende. 

Belix Karrer. Gesammelte Beiträge zur Foraminiferenfauna 
von Oesterreich. Eine der bisher noch am wenigsten gekannten und näher 
untersuchten mikroskopischen Faunen ist jene des österreichischen Schlier's. 

Die schätzenswerthen Mittheilungen des Herrn Pıf. Reuss über das Vor- 
kommen von Foraminiferen im Tegel der Umgegend von Linz!) und in Schlier 
von ÖOttnang, ?) die je einige zwanzig Arten enthielten, dürften so ziemlich 
Alles darüber Bekannte erschöpfen. 

In beiden diesen Mittheilungen spricht sich Prof. Reuss dahin aus, dass 
fast alle im Schlier vorkommenden Arten auch im Wiener Becken vertreten 
seien, dem marinen Tegel angehören und aus Baden bekannt seien, so zwar, 
dass an eine Uebereinstimmung des Schlier mit demselben nicht gezweitelt wer- 
den könne , aber die um Wien häufigen fehlen zum Theil dem Linzer Tegel 
ganz, während im Schlier von Ottnang Formen vorwalten, die in Baden minder 
spärlich entwickelt sind, wobei jedoch Alles auf eine Ablagerung in bedeuten- 
der Tiefe und Einwirkung localer Differenzen hinweist. 

Neuerliche Untersuchungen mehrerer Proben von Schlier aus Niederöster- 
reich und Mähren haben dieses Resultat auch für andere ganz von einander ent- 
fernt liegende Localitäten vollkommen bestätigt. Es sind folgende: Grü- 
bern: Der Schlier dieses Punktes liegt hier unmittelbar auf den Loibersdor- 
fer-Sanden °) und lieferte 13 Arten. Platt, wo beide Glieder des Schlier, die 
marinen, sowie die lacustren in gestörter Lagerung weithin entblösst auftre- 
ten *), ergab 16 Arten. Grussbach. Die Proben stammen hier aus höheren 
und etwas tieferen Lagen einer Brunnenbohrung >) und ergaben einerseits, 25 
andererseits 41 Arten. Laa°) der Tegel des dortigen Ziegelofens enthielt 20 
Arten. 

Enzersdorf bei Staats’) lieferte 24 Arten, Orlau, nordöstlich von 
Ostrau in Mähren, wo nach Suess die weissblauen Thone mit Ostreen auf dem 
steil aufgerichteten eocenen Sandstein unter blauvioletten Letten und petrefac- 
tenleeren Sand liegen, enthielt 35 Arten, Ostrau dagegen aus einem Mate- 
riale , welches das Hangende der Steinkohle bildet und aus einem Steinbruch 
neben der Dreifaltigkeits-Säule gewonnen wurde, nur 15 Arten. 

Jaklovetz unweit Ostrau, wo der Schlier unmittelbar auf abwechselnden 
Schichten von Sandstein und Basalttufl, die den Kohlenflötzen aufliegen, ruht, 
ergab 30 Arten. 

Im Ganzen ist also diese Fauna gleich jener des Schlier von Oberösterreich 
keine besondersreichhaltige, aber nichts desto weniger eine hinreichend charak- 
teristische. Am häufigsten auftretend, ja als geradezu bezeichnend, kann man 


1) Ehrlich. Geognost. Wanderungen im Gebiet der nordöstlichen Alpen, 
Linz 1852. 

?) Reuss. Ueber den Schlier von Ottnang. Jahrb. der k. k, geol. Reichsanstalt. 
XIX, Bd. 1864. V. 20. 

®) Suess; Untersuchungen über den Charakter der österr, tert, Ablag. I. Sitz.- 
Ber. der k. Akad. der Wiss. LIV. Bd. 1866. p. 25, 

%) Suess. 1. c. p. 43. 

5) Suess. 1. c. p. 45. 

6) Suess. 1, c. p. 45. 

7) Suess. |. c. p. 48. 


16* 


116 Verhandlungen. Nr. 6 


die Oristellarideen und Globigerinideen betrachten, daran schliessen sich Uvige- 
rinen FPolymorphinideen und T’runcatulinen namentlich Truncatulina Du- 
templei Die Nodosarideen sind durchaus selten, mit Ausnahme von Nodo- 
saria elegans. Von Uvellideen ist nur Olavulina communis von einiger Bedeu- 
tung, die Miliolideen sind dagegen sehr selten, dessgleichen alle Rotalideen und 
ebenso die Nummulitideen. 

Vergleicht man die Foraminiferen-Fauna des Schlier mit jener von andern 
theils älteren theils jüngeren Ablagerungen, so ergibt sich, dass alle Forami- 
niferen des Schlier (natürlich mit Ausnahme der einigen wenigen neuen Arten) 
auch im Tegel von Baden vorkommen, desgleichen stimmt die grösste Anzahl 
derselben mit der Fauna der tieferen Zonen der Mergel des Leithakalkes, dage- 
gen weit weniger mit jener der höheren oder Amphisteginen - Zone. Mit der 
Foraminiferen-Fauna des Oberoligoeän stimmen etwa 16 Arten, mit jener des 
Septarienthons an 25 Arten, doch sind diese in diesen älteren Schichten dur ch- 
aus eine grosse Seltenheit. 

An die Untersuchung der Foraminiferen-Fauna des Schlier schliesst sich 
innig jene des Sandes von Grund, welcher unmittelbar den höheren Schichten 
des Schlier aufliest. Es ergab diese eine reichhaltige Fauna nicht so sehr an 
Individuen als an Arten, von denen nahe an 90 gefunden wurden , worunter 
einige als neu bezeichnet werden konnten. Die meisten Vertreter zählt die Fa- 
milie der Nodosarideen, sehr häufig darunter Nodosaria elegans, daran schlies- 
seu sich die Cristellarideen mit Oristellaria cultrata und inornata als vorwal- 
tende Species. Ueberwiegend ist die Familie der Polymorphinideen, sehr häufig 
darunger ist Bulimina pupoides, Uvigerina pygmaea, Polymorphina problema. 
Von Rotalideen ist als besonders häufig Discorbina planorbis,  Truncatulina, 
Dutemplei und Rotalia Beccari, welche fast die Hälfte aller Individuen aus- 
macht, zu erwähnen. Die Polystomellideen sind gleichfalls häufig, namentlich 
Polystomella erispa und flexuosa, sowie Nonionina commumis. 

Sehr selten dagegen sind die Foraminiferen mit kieseliger Schale, dann 
alle Miliolideen, sowie die Textilarideen und Globigerinideen, ein Zeichen gerin- 
gerer Meerestiefe, desgleichen fehlen so zu sagen ganz alle Nummnlitideen. 
Es sind diese Formen, obgleich fast durchgehends im Tegel von Baden enthal- 
ten, doch zumeist den tieferen Schichten des Leithakalkes entsprechend ; ebenso 
stimmen sie ganz mit den Vorkommnissen von Pötzleinsdorf, die übrigens nur 
eine sparsame Fauna repräsentiren. 

Nähere Untersuchungen über die Foraminiferen-Fauna von Lapugy und 
Bujtur ergaben eine Anzahl sehr schöner neuer Arten, aus der Familie der Miko- 
lideen Die Beschreibung und Abbildung dieser Formen liegen bereits der ho- 
hen Akademie der W issenschaften vor. 

Nicht minderes Interesse gewährte schliesslich die Untersuchung der merg- 
ligen Zwischenlagen des weissen Jura von St. Veit bei Hietzing. Die harten 
kieselreichen Kalkbänke von dunkelrother Farbe, welche in einem gegenwärtig 
verlassenen Steinbruch aufgeschlossen sind, sind durch einige Zoll dünne Lagen 
von zerreiblichem, im Wasser leicht zerfallendem rothem Mergel geschieden, die 
bekannte Fundstätte von Aptychen und Belemniten. Neben diesen Resten zeigt 
aber der geschlemmte Kückstand dieses Mergels ziemlich zahlreiche Schalenreste 
von Foraminiferen. Eine grosse Anzahl derselben entzieht sich durch ihre Cor- 
rosion der eingehenden Prüfung , dagegen sind einige ausgezeichnet erhalten, 
und ihre Bestimmung war zulässig. Es ist Biloculina antiqua n. sp. und Nodo- 
saria triloculata n. sp. Beide jedoch sehr selten. Lagena Dianae n. sp. ist 
häufig dagegen, Orbulina neojurensis n. sp. sogar sehr häufig. Einen Vergleich, 


Nr. 6 Sitzung am 2. April. F. Foetterle. 117 


mit andern Localitäten , sowie einen näheren Schluss über die Alters-Verhält- 
nisse erlauben diese Funde jedoch noch nicht. 

F. Boetterle. Vorlage der geologischen Detailaufnahmskarte 
der Umgebungen von Rima-Szombat. 

Diese Karte umfasst das Gebiet der Generalstabsspecialkarte Nr, 28. Um- 
gebungen von Rima-Szombat zwischen den Orten Losoncz, Theiszholez und 
Jolsva, Pelsöcz und Putnok mit einem Flächenraume von 36 Quadratmeilen, 
und wurde im verflossenen Jahre von Herrn Bergrath F. Foetterle ausgeführt, 
der hierbei von den k. k. Montan Exspeetanten Herrn ©. Hinterhuber im öst- 
lichen und Herrn K. v. Neupauer im westlichen Theile wesentlich unter- 
stützt wurde. In geologischer Beziehung bietet dieses Gebiet, dass einen 
grossen Theil des Gömörer Comitates umfasst, viel Interesse dar. Der nordwest- 
liche Theil desselben, von Kälnö über Raho Räkos und Jolsva bis gegen Üset- 
nek besteht aus krystallinischen Schiefergebilden, die dem grossen 
krystallinischen Stocke angehören, der, im Westen zwischen Losonez und Neusohl 
beginnend ohne Unterbrechung sich bis gegen Kaschau zieht. An den Gneiss 
lehnt sich eine oft über eine Meile breite Zone von Granatführendem Glimmer- 
schiefer, Talkschiefer und Thonschiefer an, der an mehreren Punkten mächtige 
Quarzeinlagerungen enthält, und eine besondere Wichtigkeit durch das auf der 
Höhe das Zeleznik bei Szirk ausgehende bei 15 bis 20 Klafter und darüber 
mächtige Brauneisensteinlager erhält. In der nordöstlichen Fortsetzung ist 
dieses Lager durch eine Einlagerung von krystallinischem Kalk, in südwest- 
licher Fortsetzung bis gegen Poprocs durch eine Rohwandeinlagerung vertreten, 
welche letztere weiter südwestlich ebenfalls als ein krystallinischer Kalkzug 
über Baradna bis gegen Rima Zaluzsany zu verfolgen ist. An der Grenze des 
Thonschiefers gegen die Sedimentgebilde tritt abermals ein mächtiges Quarz- 
lager auf, in dessen Hangendem nördlich von Räkos eine zweite zwischen 6 bis 
1 Klafter mächtige Brauneisensteineinlagerung auftritt, die in der nordöstlichen 
Streichungsrichtung auch an mehreren anderen Punkten aufgeschlossen ist, 

Die Reihe der Sedimentgebilde beginnt zwischen Kielice, Batko, Räkos und 
Jolsva mit grünlich grauen Schiefern, an welche sich schwarze matte Schiefer 
und weisse feinkrystallinische Kalke anlehnen, welehe beiden letzteren Gesteine 
wegen ihrer grossen petrographischen Achnlichkeit mit analogen Gesteinen in 
den Alpen als Repräsentanten des Bergkalks der Gailthaler Schichten be- 
trachtet werden müssen. Diesen sind aufgelagert bunte, braunrothe grünlich 
graue, oft glimmerige Schiefer, die zwischen Kielice, Räkos, Jolsva und Kun 
Taplöeza und Hrüsova, Felfalu, Lieze und Tiba bei Nagy-Csoltö eine grosse 
Verbreitung besitzen, und meist sehr flach gelagert sind. Sie sind den Werfner 
Schiefern petrographisch ganz gleich und müssen hier wohl als dem bunten 
Sandstein augehörig betrachtet werden. Ueberlagert werden dieselben von 
meist wenig mächtigen braungrauen und gelblichgrauen dünnplattigen Knollen- 
kalken, die nach ihrer Lagerung den Wellenkalk der unteren Trias repräsen- 
tiren. Zwischen Ribnik und Felfalu sind ihnen rothe Quarzconglomerate in be- 
deutender Mächtigkeit eingelagert. Hierauf folgen überall dünngeschichtete 
schwarze Kalke, die i in grauen und weissen Dolomit übergehen, und dem Gutten- 
steinerkalke ganz ähnlich sind und ebenfalls dem unteren Muschelkalke ange- 
hören dürften. Sie werden überlagert von einem ganz lichtgrauen bis weissen 
splittrigen Kalke, der sehr regelmässig geschichtet ist, und” von Hrüsova an in 
östlicher Richtung im Sajo und Tepliezathale zwischen Tornallya, Pelsöcz und 
Kun Taplöcza eine sehr bedeutende Ausdehnung besitzt, Sowohl seinem petro- 
graphischen Charakter wie seiner Lagerung nach dürfte dieser Kalk der obe- 


118 Verhandlungen. Nr. 6 


ren Trias angehören. Leider sind in allen diesen Sedimentgebilden bisher 
keine Petrefacten gefunden worden, die einen Anhaltspunkt zur sicheren Be- 
stimmung der Formationsreihe, der sie angehören, bieten würden. Bei Bugyik- 
falva tritt in unmittelbarer Auflagerung auf dem oberen Triaskalk lichtgrauer 
hornsteinführender dünngeschichteter oberer Jurakalk mit Belemniten 
und Aptychenresten auf, an welchen sich hier Nummulitenführender eocener 
Sandstein und Conglomerat anlehnt, welch letzteres auch bei Levart und Beretke 
zu beobachten ist. Den ganzen südlichen und südöstlichen Theil des untersuch- 
ten Gebietes nehmen miocene marine sandige Mergel ein, in welchen bei Mza 
Pänyit Ostreen, Peetens und undeutliche Steinkerne anderer Petrefacten vor- 
kommen. Diese Mergel werden nördlich von Rkima-Szombat, Balog und Felsö 
Väly von Trachytconglomerat bedeckt, das hier in zusammenhängender Masse 
eine sehr grosse Verbreitung besitzt, und in isolirten kleinen Partien auf den 
kücken und Spitzen des krystallinischen Gebirges oft in einer Höhe von über 
2000 Fuss wie an Hrb bei Polom noch zu finden ist. Südlich zwischen Nagy- 
Daröez und Guszonya sowie am Szulkaberge tritt Basalt, begleitet von einem 
schmalen Streifen von Basalttuff auf, als letzter nördlicher Ausläufer der weiter 
südlich zwischen Losonez und Fülek stark verbreiteten Basaltberge Die tertiä- 
ren Mergel werden von meist nur 1 bis 2 Fuss mächtigen Diluvial Quarz- 
Schotter und von Löss in bedeutender Ausdehnung bedeckt. 

Karl Ritter von Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in 
den ungarisch-siebenbürgischen Eruptivgesteinen. 

Durch die zahlreichen Analysen, welche Freiherr von Sommaruga aus- 
führte, ist zuerst ein Einblick in die chemische Constitution jener interessanten, 
am meisten in West-Siebenbürgen verbreiteten Gesteinsgruppe gegeben worden, 
welche Dr. Stache unter den Namen der „Dacite“ als ein geologisch gesonder- 
tes Glied der siebenbürgischen Trachyte beschrieb. Durch meine Untersuchun- 
gen des in diesen Gesteinen meist sehr reichlich ausgeschiedenen Feldspathes 
hatte sich ergeben, dass derselbe ein Zwischenglied von Labrador und Oligoklas 
bildet, und daher mehr weniger in seiner Zusammensetzung dem supponirten 
Andesin gleicht. Der Gehalt dieser Kalk-Natronfeldspathe an Natron beträgt 
nicht unter 5—6 Percent. In Baron Sommaruga’s Analysen der Dacite ist 
meist nur ein geringer Gehalt an Natron nachgewiesen, und er selbst hat diesen 
Umstand erörtert!), indem er erkannte, dass die sichtlich grosse Menge des aus- 
geschiedenen gestreiften Feldspathes auf einen höheren Natrongehalt der Ge- 
steine schliessen lasse. Es erübrigte somit nur noch für die Erzielung einer er- 
schöpfenden Kenntniss über die chemische Constitution der Dacite einige Varie- 
täten derselben mit besonderer Berücksichtigung ihres Gehaltes an Alkalien zu 
zerlegen. Das Resultat dieser Arbeit bildet den Inhalt der folgenden Mittheilung. 

DacitvonSebesvärin Siebenbürgen. Die Grundmasse des Ge- 
steines ist grau; in den reichlich ausgeschiedenen weissen Feldspathkrystallen 
finden sich auch hin und wieder röthlich gefärbte Partien. Eine vollständige 
Trennung von diesen gelang nicht. Quarz ist nicht reichlich vorhanden, Horn- 
blende und Glimmer sind ebenfalls spärlich vertreten. Die Untersuchung des 
Gesteines gab folgende Resultate : 


Küeselsauren ur en ER LE) I LEN RE a ac 50). 5 40 
‚Uhonerder 2. er an 2 ne. MMune DEREN EAISE SO Natron. ni er ee 386 
Bisenoxyderr „ee ee 0 Gllünverlusb. Mae a rn a 
Kalkerde DB 1 A A no 2:35 Summe‘. . .. . 100,02 
Magnesiar Me a 0:0 Dichte = 2.608 


1) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. XVI. Bd. S. 468, 


Nr. 6 Sitzung am 2. April. K. v. Hauer. 119 


Das Gestein schliesst sich also seiner Zusammensetzung nach ganz dem 
Daeite von Kis-Sebes an, welchen Sommaruga zerlegt hat, mit dem Unter- 
schied, dass der Natrongehalt, und daher auch der Gesammtgehalt der Alkalien 
höher gefunden wurde. Dieses Verhältniss findet aber, was die Menge von Na- 
tron anbelangt, seine Bestätigung durch die im Folgenden angeführte Zusam- 
mensetzung des reichlich ausgeschiedenen Feldspathes, der überwiegend Natron 
enthält. 100 Theile des Feldspathes enthielten nämlich : 


IRTESEISAUTE a rlaksctes 59-H0= >Natronegkert ae ee are la XD 
Ihnonendep meer nur 22548 Glühverlust ia ones Sn 3 
Balken EN. 5:82 Summe .-. . .100:07 
Kallmann..r a le) Dichte = 2604. 


Das Sallötstoliverhälkklies von RO: R,0, : SiO, beträgt 09:3 :80, also 
das des Andesins. 

Der kalihaltige Feldspath (Orthoklas) dieses Gesteines muss demnach 
hauptsächlich die Grundmasse bilden, und ist vielleicht auch isolirt in den ein- 
zelnen röthlichen Partien entwickelt, dann aber jedenfalls nur sehr spärlich aus- 
geschieden. 


Dacitzwischen Rogosel nach Szekelyo in Siebenbürgen. Das 
Aeussere des Gesteines stimmt vollkommen überein mit der Beschreibung des 
Daeites von Szekelyo, welche Sommaruga gegeben hat. Die Grundmasse ist 
nämlich röthlich, wie esscheint grösstentheils aus Feldspath bestehend, der aus- 
geschiedene weisse, gestreifte Feldspath reichlich vorhanden. Hornblende und 
Glimmer untergeordnet, die Quarzkörner etwas häufiger. Die Zerlegung des 
Gesteines ergab für 100 Theile : 


Kieselsäure . . . TSRLNON OBEN. Ka RR, Dane rad 
Non end eg. na laanını.4l5:03L- Natron. vl) sutane EI N 1 2 
BE ae al Anne 2 yA50. ; Gllihverlust 2.0. 200% 2 felgen 
Klkandewae ne ee 270 Summe. . .100:46 
Magnesia. ... . 5 a Dichte = 2611. 


Der auseeschiedene gestreifte weisse Feldspath ergab folgendes Verhältniss 
der Bestandtheile : 


Bereselsauran.e. eh, ne HS 

Iikonerdewamnee, SSR RBIKSHHGME GHühyerlust ann. Bi Malen. 0 
Kalkerde cn DeE E ERET  E BEAT 612 Summe E BRTTRE . 100:00 
iin: # (aus dem Verluste.) " 8:36 Dichte — 2.615. 


Das Ergebniss der Analyse schliesst sich somit genau allen bisher erhalte- 
nen Resultaten über die chemische Constitution des in (diesen Gesteinen ausge- 
schiedenen Feldspathes an. 

Um wenigstens annähernd einen Aufschluss über die Zusammensetzung der 
Grundmasse dieser Gesteine zu erlangen, und namentlich um zu erfahren , ob 
die Supposition, diese Gesteine enthalten noch einen zweiten Feldspath , eine 
Berechtigung habe, versuchte ich die röthliche Grundmasse dieses Dacites zu 
isoliren, da sie hier mitunter etwas grössere isolirte Partien bildet Eine voll- 
ständige Absonderung derselben von den ausgeschiedenen Mineralien gelang 
zwar nicht, doch zeigt das Resultat der nachstehenden Analyse unzweifelhaft, 
dass die Grundmasse der Dacite hauptsächlich feldspathiger Natur ist, und 
zwar einen sauren, überwiegend kalihaltigen Feldspath (Orthoklas) enthält. 100 
Theile dieser EEE röthlichen Masse enthielten nämlich: 


Kieselsäure . . ERGO HE OR] US REIT RIE PL IREEESIT. 
Thonerde (mit ei: 1S » Eienoyd) RASSE. Natron. nt ae ee Are 02-96 
Kalkerde . . . Sn 90RGlüh- Verlustn kealötar-anınelt sahen 38 
a san er al Sunmep) 104,,119682 


120 Verhandlungen. Nr.-6 


Das Sauerstoffverhältniss von RO : R,O, : SiO, beträgt 07:3: 1277, was 
in Anbetracht, dass die Analyse einen Verlust ausweist, der wahrscheinlich auf 
Rechnung der Alkalien zu setzen ist, und dass namentlich die völlige Trennung 
der Grundmasse vom Quarz sich als unausführbar ergab, noch deutlich genug 
erkennen lässt, diese Masse bestehe der Hauptsache nach aus Orthoklas. Hier- 
aus ergiebt sich aber als weitere nicht unwichtige Folgerung, dass die Ge- 
sammtmasse der Dacite selbst im Wesentlichen aus Feld- 
spathsubstanz bestehen müsse, da Hornblende, Glimmer und Quarz 
(die ausser dem gestreiften Feldspathe noch sichtlich erkennbaren Mineralien) 
gnantitativ einen nur sehr untergeordneten Antheil bei der Zusammensetzung 
dieser Gesteine bilden. Es muss das Sauerstoffverhältniss der Bestandtheile in 
den Daeiten selbst sich jenem eines Gemenges von Feldspathen nähern, da das- 
selbe durch die Gegenwart der genannten übrigen Mineralien nicht wesentlich 
gestört erscheinen kann. Es müsste, wenn die Grundmasse wirklich vorwiegend 
aus Orthoklas besteht das Sauerstofi-Verhältniss der Oxyde RO zu den Oxyden 
RO, in den Gesteinen sich dem Verhältnisse 1 : 3 nähern, während die Sauer- 
stoffverhältnisszahl der Kieselerde als die Resultirende eines Gemenges von sau- 
rem und basischerem Feldspath erscheinen müsste. 

Dies ist nun auch wirklich der Fall, wie die folgende aus den beiden Ge- 
steinsanalysen dedueirte Rechnung zeigt: 


Daecit von Rogosel. 
Sauerstoff. 


Dacıt von Sebesvär. 
Sauerstoff. 


SiO,. 35.68 . 3183 3044035436 Kan riesen 12-2 
180, 50) 8.10. . 3 11:0, IE 8:66. dein, Feriahg 
a -67 sa ; 

Mo 298. au) 58) ou 298... . Bean 
Na0 0:9 Na0  080| 


Sauerstoffquotient = 3'309. Sauerstoffquotient = 0'328. 

Das Sauerstoffverhältniss der Bestandtheile dieser Gesteine und der daraus 
abgeleitete Sauerstoffquotient nähern sich somit sehr jenen analogen Verhält- 
nissen, welche sich aus der Zusammensetzung des Orthoklases ergeben , indem 
die vorhandene freie Kieselsäure sich mit dem basischeren Feldspath so weit 
compensirt, um diesen Theil des Gesteines in der Acidität gleichwerthig mit dem 
orthoklastischen Antheile zu gestalten. In glasig erstarrtem Zustande würden 
diese Gesteine eine obsidianartige Masse repräsentiren , denn ihre Brutto-Zu- 
sammensetzung entspricht der mancher an Kieselsäure ärmeren Obsidiane. 
Während also geänderte Erstarrungsbedingnisse zur Entstehung ganz anderer 
Producte im mineralogischen Sinne aus dieser selben Massenmischung hätten 
Veranlassung geben können, gibt es nur einen Moment, welcher unabhängig von 
derlei Nebenumständen in der Genesis eruptiver Gesteine einen Anhaltspunkt 
für ihre Charakteristik liefert, d. i. ihre geologische Stellung. Für die erste 
Haupt-Gruppirung der gemengten krystallinischen Gesteine wird dieses — wenn 
einmal durch Beobachtung richtig erkannt — unverrückbare Olassificationsmerk- 
mal nicht umgangen werden können. 

Wie die Differenzirung in verschiedene Mineralaggregate ziemlich unab- 
hängig von der Gesammtmischung einer geschmolzenen Mineralmasse vor sich 
geht, zeigt die Zusammensetzung des Dacites von CSoramuluj, der nach Baron 
Sommaruga’s Analysen zu den an Kieselsäure ärmsten der vor ihm unter- 
suchten Dacitvarietäten gehört, dagegen die sichtlich grössten und häufigst vor- 
findlichen Quarzkörner enthält. 


Nr. 6. Sitzung am 2. April. K. v. Hauer. M. V. Lipold. 121 


Karl v. Hauer. Diallagit v. Comisa. In derNummer 4 dieser Berichte 
Seite 22., gab Franz v. Hauer Nachricht über ein Eruptivgestein, welches 
auf der Insel Lissa bei Comisa in festen Massenansteht und früher als Melaphyr 
bezeichnet von Dr. G. Tschermak aber als Diallagit bestimmt wurde. 

Eine Bauschanalyse dieses Gesteines gab folgende Resultate : 


Koeselsauter. uasıen las daran it ESHnKalieo lie Di in. ar rent: 2.40 
MRonerdemg 2 een me hehe ala Natronig er. Hlentlruge teuer ...ı8:29 
Pisenonydulle ar no 1199 Glüperluster 2 144 
Kalkerdepsemee net een 7:82 Summe. . . . 9828 
Maszesaouitı., u, DER T.E 2:56 


Das Gestein ist also etwas basischer wie die meisten der bisher untersuch- 
ten Melaphyre und nähert sich in seiner Zusammensetzung dem Gabbro. 

M. V. Lipold. Die Silbererzbaue von Pukanzund Rudain bei 
Schemnitz in Ungarn. 

Herr k. k. Bergrath M. V. Lipold hatte im vorigen Sommer in Beglei- 
tnng des k. k. Schichtenmeisters Herrn Ed. Windakiewicz und desk.k. 
Bergwesensexspectanten Herrn Franz Gröger das Terrain, in welchem sich die 
obbenannten Bergbaue befinden, besucht; (dieselben befinden sich indem Schem- 
nitzer Grünsteintrachyt-Gebirgszuge, welcher in seinem Streichen von Nordost 
nach Südwest südwestlich von Pukanz gegen die Granebene abdacht, und zwar 
liegt Pukanz bei 2!/, Meilen und Rudain bei2 Meilen südwestlich von Schemnitz. 

Der Bergbau von Pukanz ist sehr alt, denn die Stadt Pukanz ist die 
eine der sieben niederungarischen königl freien Bergstädte, welche im 16. Jahr- 
hunderte die Bergfreiheit erhielten, und aus einem Befahrungsprotocolle vom 
Jahre 1602 ist zu entnehmen, dass man schon damals dem Hauptgange, der 
vom Tage aus durch Schächte bereits verhaut war, durch mehrere Erbstollen, 
insbesondere unter die berüchtigten „Weitenzechen“, zuzukommen bemüht, 
war. Die königl. Kammer nahm damals geringen, später grösseren Antheil an 
dem Betriebe, wurde im Jahre 1780 mit der Georgstollner Grube allein belehnt 
und hatte den Bergbau, meistens als blossen Schurfbau, bis gegen das Ende des 
ersten Viertheils dieses Jahrhunderts ohne Erfolg fortgeführt, dann aber aufge- 
lassen. Seitdem lag der Bergbau brach, und wurde nur zeitweise von Privat- 
gewerken in sehr geringer Ausdehnung fortbetrieben, wie dies auch gegen- 
wärtig Fall ist. Nach allen vorliegenden Daten scheint der Betrieb eben nur im 
15. und 16. Jahrhunderte theilweise und so lange in Blüthe gestanden zu sein, 
als man an den Gangausbissen lohnende Arbeit hatte. 

Der Bergbau bewegte sich durchaus in dem Bergrücken westlich von der 
Stadt Pukanz im Grünsteintrachy te, in welchem die Erzgänge aufsitzen. 
Nach alten Grubenkarten sind in dem nun verfallenen St. Georg-Erbstollen, 
welcher südwestlich von der Stadt im Chorvad-Grund angeschlagen über 
500 Klftr. weit von Ost in West betrieben wurde, allein 4 Gänge oder „‚Klüfte“ 
mit Erzführung überfahren worden, welche ein nahezu paralleles Streichen von 
Südsüdwest in Nordnordost und ein östliches Einfallen besassen. An den Aus- 
bissen dieser Gänge, besonders des höher westlich am Gebirgsgehänge befind- 
lichen Hauptganges, sieht man zahllose, zum Theile sehr grosse Pingen, welche 
man in der Streichungsrichtung über 1000 Klafter weit verfolgen kann. 

An dem nördlichen Ende dieses Pingenzuges, im Belabänyagraben befin- 
det sich der gegenwärtig in Betrieb stehende Aufschlussbau, welcher von der 
Stadt Pukanz und dem Bürger Herrn Josef Schwarz als Gewerken mit einigen 
Mann geführt wird, und in 2 Stollen besteht, die, an den Gangausbissen an- 
gesessen, von Nord nach Süd den Gang verfolgen. Letzterer streicht in Nord- 
nordost, verflächt 50—60 Grade in Ostsüdost, ist in zwei Trümmern bei 4 Fuss 

K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 6. Verhandlungen. 17 


122 Verhandlungen. Nr. 6 


mächtig, und besteht aus drusigem Quarz und Kalkspath, in welcher sogenannte 
„Branderze‘‘, durch Mangan schwarz gefärbte Silbererze, spärlich als Nester 
und Schnüre vorkommen. Die mit Einbusse verbundene Erzeugung im Jahre 1865 
betrug aus Scheideerzen 94 Münzpfunde göldisch Silber; mit dem Halte von 
0:011 Münzpfunde Gold im Münzpfund göldisch Silber. — Westlich von diesem 
Gange, und zwar am und über dem Gebirgsrücken sind noch andere Gänge im 
Grünsteintrachyte erschürft und ohne Erfolg untersucht worden. 

Der Bergbau von Rudain), eine Stunde östlich vom Königsberg am 
linken Granufer, bewegte sich in jenem westlichen Ausläufer des Schemnitzer 
Gebirgszuges, welcher zwischen den 2 Gräben zur Gran abfällt, die in nord- 
westlicher Richtung bei den Ortschaften Rudain und Brehi (Magospart, 
Hochstädt) in das Granthal einmünden. Der Bau dürfte erst im vorigen Jahr- 
hunderte in Betrieb gelangt sein, und zwar durch Schürfungen von Seite der 
königl: Kammer in Schemnitz, welche denselben bis in die neueste Zeit geführt 
hat. Er zerfiel in zwei Abtheilungen, in den Annastollner Bau im Rudainer 
Graben und in den Johann de Deo-Bau im Magosparter Graben. Zwischen den 
beiden Bauen wurden mehrere Schurfstollen und Hilfsbaue betrieben, so dass 
das Gebirge nach der Streichungsrichtung der Gänge bei 1200 Klafter weit - 
untersucht erscheint. Im nördlichen (Rudainer) Baue wurde der Annagang 
im südlichen (Magosparter) Baue der Philippigang aufgeschlossen und ab- 
gebaut. Beide Gänge streichen von Nord in Süd, und fallen widersinnisch in 
Ost ein, und zwar ersterer mit 50, letzterer mit SO Graden, Bei beiden Gängen 
treten rechtsinnisch einfallende Nebenklüfte auf, beim Annagang dieHangend- 
kluft, beim Philippigang die Goldschrammskluft, und es ist so ziemlich wahı- 
scheinlich, dass beide Baue nur einen und denselben Gang mit verändertem 
Einfallswinkel zum Gegenstande hatten. Die Gänge erscheinen an der Grenze 
von Grünsteintrachyt und grauem Trachyt und sind Quarzgänge, welche Silber- 
erze vorzugsweise Pyrargyrit, und nur selten Galenit und Blende führten. Der 
Annagang ist besonders reich an Pyrit, durch dessen Zersetzung sich in den 
alten Grubenzechen sehr viel Keramohalit bildet. 

Der Bergbau von Rudain, in welchem nach den Erfahrungen, die man ge- 
macht hatte, ‚der grösste Bergsegen oft mit der grössten Armuth wechselte,“ 
konnte zu keiner dauernden Blüthe gelangen. Die königl. Kammer, welche in 
den 10 Jahren von 1811—-1820 über 80,000 fl. ö. W. und seitdem weit über 
100,000 fl. ö. W. bei demselben einbüsste, ihn zeitweise aufliess und wieder 
aufnahm, hatte den Betrieb nach neuerlichen mehrjährigen Einbussen im 
Jahre 1859 gänzlich eingestellt, und sodann an einen Privaten veräussert, der 
aus der Grube den Keramohalit zur Alaunerzeugung ausbeutet, die Erzführung 
der Gänge hingegen unbeachtet lässt. 

D. Stur. Beiträge zur Kenntniss der Flora, derSüsswasser- 
quarze, der Congerien-und Cerithien-Schichten im Wiener 
und ungarischen Becken. Mit drei Tafeln und zwei Holzschnitten. Eine 
Abhandlung, die im ersten Hefte des XVII. Bandes unseres Jahrbuches 
erscheint. 

Untersucht wurden Süsswasserquarze von sechs Localitäten, pflanzen- 
führende Gesteine der Congerien-Stufe von zwölf Fundorten, Basalttuffe, 
Rhyolithtuffe, Trachyttuffe, und Tegel, Mergel, Kalksteine und Sandsteine der 
sarmatischen Stufe von neunundzwanzig Fundorten, zusammen 47 Localitäten 

Die Flora dieser Localitäten enthält 233 Arten, wovon 58°/, schon aus 
tieferen Horizonten bekannt waren, und 42°/, den drei erwähnten Stufen 
eigenthümlich sind. 


Nr. 6 Sitzung am 2. April. F. v. Hauer. D. Stur. 123 


In keiner der 47 untersuchten Localitäten ist auch nur eine Spur von 
Palmen vorgekommen, 


Einsendungen für das Museum. 


F.v. Hauer. F. Seeland. Realgar von Lölling. Ein neues Vorkommen des 
genannten Minerales in körnigem Kalkstein sandte Herr Seelandan Herrn k.k. 
Hofrath Wilhelm Ritter v. Haidinger, der uns die Stücke freundlichst für 
unser Museum übergab. Nach dem beiliegenden Schreiben des Herrn Seeland 
findet sich der Realgar auf den Absonderungsflächen und eingesprengt in dem 
von ihm!) so benannten Stelzinger Kalklager, welches südöstlich die sogenannte 
Nixlucke bildet. Pyrit, Eisenocher und Rohwand, dann in sehr kleinen Partien 
eingewachsen ein Arsenikkies (ob Löllingit?) kommen mit vor. Als ein Product 
einer Metamorphose des Letzteren dürfte nach Seeland der healgar zu betrach- 
ten sein. 

„Ein ähnliches Vorkommen“ fügt Herr Hofr.v.Haidinger hinzu, „er- 
innere ich mich übrigens vor langer Zeit gesehen zu haben in der Kliening bei 
St. Leonhard in Gesellschaft meines unvergesslichen Lehrers Mohs bei einer 
Excursion mit dem damals lebenden Gutsbesitzer Söllner von Wolfsberg. “ 


D. Stur: Vorlage einer von Herrn Hugo BRitiler, Directions-Adjunet der 
Segen Gottes- und Gegentrum-Grube bei Rossitz eingesendeten Sammlung 
von fossilen Pflanzen aus dem Rossitz-Oslawaner-Steinkoh- 
len Becken in Mähren. ?) 

Die in der vorliegenden Sendung enthaltenen Fossilien vertheilen sich nach 
den verschiedenen bekannten Horizonten des Steinkohlenbeckens von Rossitz 
in folgender Weise: 

Aus dem Hangenden des zweiten oder Liegendflötzes in 
kRossitz zahlreiche Stücke der Sigillaria lepidodendrifolia Brongn. (1. e.p. 81) 
und zwar sowohl Steinkerne von der Form der Sigillaria intermedia, als auch 
solche, dieals Catenaria decora St. zu bezeichnen sind mit Astnarben, und Stücke, 
an denen die Zeichnung der Oberfläche der Sigillaria abgedrückt ist. Es ist zu 
bemerken, dass während in der ersten Sendung bei der Abhebung der kohligen 
Schiehte einer Oatenaria decora, eine Sigillaria aus der Gruppe der Leioder- 
mariae zum Vorschein kam, diese Sammlung ein schönes Stück der Catena- 
ria decora mit Astnarben enthält, unter deren kohliger Schichte der Abdruck 
einer Sigillaria aus der Gruppe der Olathrariae erscheint, ganz von der Form 
der Sigillaria Brardii, wie sie von GermarT.XI, f. 1 und 2, seiner Verstei- 
nerungen des Steinkohlengebirges von Wettin und Löbejün abgebildet ist. 
Während nämlich das in der ersten Einsendung besprochene Stück entfernt von 
einanderstehende Narben und eine gestreifte Rinde zeigt, entsprechend der 
Sigillaria lepidodendrifolia — schliessen die Narben des vorliegenden Stückes 
dicht aneinander. Es scheinen somit hier nicht nur zwei Arten von Sigillarien 
zusammenzufallen, sondern sogar die Charaktere zweier Sectionen der 
Sigillarien: Leiodermariae und Olathrariae, auf einer und derselben Pflanze, 
in verschiedenen Theilen derselben Ausdruck zu finden, eine Thatsache, deren 
Verfolgung gewiss zu Aufklärungen über die so zahlreich unterschiedenen Arten 
von Sigillarien führen dürfte. Ein zweites Stück verdient noch insofern hervor- 
gehoben zu werden, als es, ein Abdruck der Sigillaria Brardis Brongn, eine 


1) Der Hüttenberger Erzberg. Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums in 
Kärnthen 1865. 
2) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstal. XVI. Bd. 1866. Verh. p. 80, 
17* 


124 Verhandlungen. Nr. 6 


Reihe von Astnarben zeigt, wie dies 1. ec. in der Abhildung Ger mar’s ebenfalls 
der Fall ist, 

Aus dem Hangenden des ersten oder Hauptflötzes in 
Rossitz liegt in zahlreichen Stücken ein Farn vor, den ichals Hymenophyllites 
alatus Brongn. sp. bezeichne, indem die meisten Stücke noch am besten mit 
der Abbildung dieser Art n Geinitz: Darstellung der Steinkohlenformation 
in Sachsen T. XXIV. ]. 15 stimmen, wenn auch nicht zu läugnen ist, dass 
manche Stücke die Tracht der Oallöpteris conferta St. sp. ansichtragen, andere 
wieder an Sphenopteris dichotoma Alth. erinnern. 

Soweit die Ränder der Fiederchen erhalten sind, glaubeich jedoch vorlänfig 
den Farn in der erstgenannten Art einreihen zu sollen. 

WeitereStückesind aus dem Hangendschiefer des Hauptflötzes 
in Padochau, eingesendet. 


1. Hauptflötz in Padochau. r 

2. Schieferthon mit Pflanzen. 5 Tr 
3. Sandstein 10—12 Klaftermächtig. 37772 
4. Schieferthon mit Pflanzen. 7 

5. Sandstein. 


Nach dieser Skizze des Herın H. Rittler ist der Hangendschiefer des 
Hauptflötzes (1) zu Padochau durch eine 10—-12 Klafter mächtige Sandstein- 
ablagerung (3) in zwei Partien, (2 und +) getrennt. Aus der unteren un- 
mittelbar über dem Flötze liegenden Schieferthonschichte liegen zwei Stücke 
eines Oalamites Suckovii Brongn. vor; ein drittes petrographisch von den eben- 
erwähnten verschiedenes Stück ist auf einer Fläche, bedeckt mit Annularia 
longifolia Brongn. Aus dem über dem Sandstein liegenden Schiefer- 
thon wurde ein Stück der Aspidiaria Suckoviana Geinitz, der Abbildung dieser 
Artl.e. T. IX. f. 4. möglichst entsprechend, eingesendet. 

Die noch zu erwähnenden Stücke mit Versteinerungen sind den, über der 
Steinkohlenformation der Gegend von Rossitz folgenden Schichten des 
Rothliegenden entnommen. Undzwarausdem ersten Brandschiefer- 
flötz nebst Fischresten, die nicht näher bestimmbar sind, ein unvollständiger 
Wedel der Sphenopterisintegra Goepp. Aus demSandstein zwischen dem 
ersten und zweiten Brandschieferflötz liegen mehrere Stücke der 
Walchia piniformis St, nebst unvollständigen Resten der Oyclopteris cordat« 
Goepp , Odontopteris obtusiloba Naum. und Cordaites prineipalis Gein. 

Endlich enthält die eingesendete Sammlung einen grossen Mahlzahn des 
Elephas primigenius, der in den Lössablagerungen S. W. von Segen Gottes, 
zwischen Josef und Ferdinandschacht, beim Baue der Rossitz-Zbeschauer-Flügel- 
bahn in einem Einschnitte aufgefunden wurde. 

D. Stur. Ueber einige Pfahzenreste aus einer Sendung des 
Herrn W. Helmbacker, Adjunct am Heinrichschacht bei Zbejsow. 

Der interessanteste Pflanzenrest dieser Sendung stammt aus den Schichten 
des Rothliegenden, die in der Anenska zmola bei Zbejsow entblösst sind. Der- 


Nr, 6 Sitzung am 2. April. D. Stur. H. Prinzinger. 125 


selbe bildet eine neue Art des Genus Schützia, die ich Schützia Helmhackeri n. 
sp. benenne, und im Nachfolgenden kurz zu charakterisiren vorläufig mir erlaube, 
bis es möglich sein wird, eine Abbildung und Beschreibung mitzutheilen. 

Die sogenannten Fruchtzapfen der Schützia Helmhackeri sind genau von 
demselben Aussehen, wie in den Abbildungen Geinitz’s!) und Goeppert’s?) 
der Schützia anomala, und daher kann ich nicht zweifeln, dass auch die neue 
in dasselbe Genus mit der früher bekannt gewordenen Art einzureihen sei. An 
einem der Fruchtzapfen ist deutlich der Hohlraum des Fruchtstiels, dessen 
organische Substanz wie die der ganzen Pflanze verschwunden ist, in das Innere 
des Zapfens zu verfolgen. 

Auch die zweizeilige und zugleich alternirende Stellung der Fruchtstiele 
scheint dieser Art eigenthümlich zu sein, doch erlaubt die Erhaltungsart des 
Stückes darüber keine zweifellose Feststellung. 

Abweichend von der früher bekannt gewordenen Schützia amomala 
sind vorerst bei der neuen Art die viel geringeren Dimensionen der 
Zapfen, die kaum halb so gross sind als in den Abbildungen der erstgenann- 
ten Art. Der Fruchtstiel trägt bei der neuen Art mehrere, wie es scheint, 
gewöhnlich drei gestielte Zapfen. Fünf solcher Fruchtstücke mit je drei 
Zapfen sind an dem vorliegenden Exemplare erhalten, ohne dass die Spitze 
des Fruchtstandes, noch die Basis desselben vorläge. Die Stellung der Zapfen 
zum gemeinschaftlichen Stiel ist ebenfalls sehr abweichend von der andern 
Art, indem die Fruchtzapfen der neuen Art alle einerseitswendig sind, so 
dass die Zapfen der rechten Seite nach rechts gerade abstehen, die der linken 
Seite nach rechts gewendet erscheinen, und zwar ist bei einer Gruppe der 
Zapfen der linken Seite ganz deutlich zu sehen, wie das Fruchtstielchen stark 
umgebogen ist, um dem Zapfen die eigenthümliche Stellung zu gestatten. 

Gewiss verdient diese Pflanze die Aufmerksamkeit der Beobachter, und ist 
ein weiteres vollständigeres Materiale sehr erwünscht. 

Eine weitere Pflanze der Einsendung des Herrn Helmhacker ist die 
Sigillaria lepidodendrifolia Brongn., aus der Oberbank des dritten Flötzes ®) 
zu Zbejsov, die in der Form der Oatenaria decora in mehreren Stücken vorliegt. 

Dieselbe Pflanze als Sigillaria, ein Stück Rinde von einem sehr grossen 
Stamme, wurde von Padochau aus dem Hangenden des Hauptflötzes eingesendet. 
Die Rinde ist gestreift, die Narben liegen bis über 1'/, Zoll weit auseinander. 

Es ist gewiss erfreulich, wie eine jede Einsendung von Fossilien aus dem 
Rossitz-Oslavaner-Becken einige interessante Funde als Bereicherung unserer 
Kenntnisse über dieses Becken enthält, und ich kann nicht unterlassen, unsern 
aufrichtigsten Dank den Herren Rittler und Helmhacker aussprechend, 
dem Wunsche Ausdruck zu geben, dieselben mögen eingedenk der interes- 
santen Resultate, die sie durch ihre Thätigkeit erzielt haben, auch ferner 
ihre Aufmerksamkeit der weiteren Erforschung der Rossitz-Oslavaner Gegend 
zuwenden. 

Heinrich Prinzinger k. k. Ministerial-Coneipist: Halobia Lommeli 
Wissm. vom Haller Salzberge. 

Ein Gesteinstück auf der oberen und unteren Fläche mit mehreren Stücken 
der Halobia Lommeli bedeckt. Es ist dies dasselbe Stück, welches Herr Escher 
vonder Linth*) während einer Exeursion auf den Haller Salzberg bei Herrn 


v 
1) Neues Jahrb. f. M. G. u, P. 1863. p. 525. T. VI. 
2) Foss. Flora d. Perm’schen Formation. Palaeontogr. XII. 1864 65, 
®) Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1866. XVI. p. 450. 
3) Zeitschr. der deutsch. geol. Gesellsch, 1854. VI. p. 519, 


126 Verhandlungen. Nr. 6 


Prinzinger gesehen und erwähnt hatte. Dasselbe wurde auf dem Wege von 
Hall zum Haller Salzberg, beiläufig in der Gegend unterhalb der St. Magdalena- 
Kapelle gefunden. 

Fr. v. Hauer. Petrefacten ausdem braunen Jura, vom Bu- 
csecs bei Kronstadt. 

Von dieser hoch interessanten Localität hatten uns bisher die reichen 
Sammlungen vorgelegen, die uns Herr Franz Herbich zur Bestimmung einge- 
sendet hatte. ') Unter seiner freundlichen Vermittlung liessen wir aber nun auch 
für unser Museum deselbst Aufsammlungen veranstalten, als deren erstes Er- 
gebniss eine sehr schöne Suite der dortigen Vorkommnisse eintraf. Nebst den 
imeisten der bereits a. a. O. aufgeführten Arten liessen sich unter denselben 
weiter bestimmen. 

Serpula wahrscheinlich 8. tetragona Sow. 

Nautilus lineatus Sow. 

Ammonites aurigerus Opp. (A. convolutus parabolis Kud. Am. von 

Swinitza.) 
Ammonites procerus Seeb. (A. triplicatus vor Banatica Kud. 1. e. 
Ammonites tatrieus Pusch. Vebereinstimmend mit der Form von Swinitza. 
5 subobtusus Kud. 

Myacites striatopunetatus Goldf. 

Pholadomya. Die am Bucsees am häufigsten vorkommende Art unter- 
scheidet sich durch die weit weniger dem Vorderrand genäherten Buckel, dann 
durch die zahlreicheren (13-—15) feinen Radialrippen von der in Balin vorfind- 
lichen Ph. concatenata Ag., mitder sie in den früher gegebenen Verzeichnissen 
verwechselt worden zu sein scheint. Sie dürfte am ehesten mit Ph. ovulum Ag. 
zusammen zu stellen sein. 

Cardium Stricklandi M. e. L. in zahlreichen grossen Exemplaren, die alle 
sehr deutlich die charakteristische Streifung zeigen, und daher mit dem glatten 
©, cognatum, welches früher vom Buesecs citirt wurde, nicht verwechselt wer- 
den können. 

Isocardia cordata Duckm. 

Hinnites tubereulatus Goldf. sp. 

Rhobdocidaris sp. (2) 

Herrn Director Albert Fleckner in Feistritz verdanken wir als werthvolles 
Geschenk für unser Museum vier grössere Schaustücke des interessanten Tho n- 
Erde-Hydrates (Beauxit) aus der Wochein, bezüglich dessen auf unsere 
früheren Mittheilungen (Jahrb. Bd. XVI Verh. S. 11) verwiesen werden kann. 


4 


, Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. P. de Tehihatchef, Asie mineure. Botanique Vol. 1. et II. 
avec Atlas de 44 pl. Paris 1860. — Paleontologie 1. Vol. avec Atlas de 19 
pl. 1866, — Geologie, vol. I. 1867. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 


In der Anzeige der uns von Herrn v. Tchihatchef gütigst übermittelten Carte 
geologigue de U Asie mineure, wies ich bereits auf die uns von demselben in Aussicht ge- 
stellte Zusendung der weiteren Fortsetzung seines grossen Werkes Asie mineure hin. 
Diese Sendung ist nun eingetroffen, und bereichert unsere Bibliothek um ein wahres 
Prachtwerk, von unschätzbarem Werth für unsere eigenen Studien, das uns vielfach Ge- 
legenheit und Veranlassung bieten wird, zu Vergleichungen der geologischen Verhält- 
nisse der kleinasiatischen Halbinsel mit jenen des österreichischen Kaiserstaates. 


t) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. XV. Bd. Verh. p. 256, und Verh. der 
k. k geol. Reichsanstalt 1867. p. 29. 


Nr.6 Sitzung am 2. April. P. de Tchihatehef. C. v. Ettingshausen. J. Grimm. 127 


Nach den über die früheren Bände des ganzen Werkes bereits von Herrn Hof- 
rath v. Haidinger gegebenen Referaten erübrigt mir hier nur noch den letzterschie- 
nenen Band die Geologie de l’ Asie mineure hervorzuheben. Zwar kann ich, da die Sen- 
dung erst gestern anlangte, noch nicht die Ergebnisse eines eingehenderen Studiums die- 
ses Bandes von 783 Seiten Text, hier vorlegen; eine summarische Uebersicht des In- 
haltes wird aber genügen zu zeigen, wie anregend gerade für unseren Kreis, in welchem 
eben die Untersuchung der ausgedehnten Massen der ungarisch-siebenbürgischen Erup- 
tivgesteine mit so lebhaftem Eifer betrieben wird, dieses Studium sein wird. 

Siebzehn Capitel des ersten Bandes sind der Schilderung der Eruptivgesteine, 
mit Inbegriff der alt plutonischen Gesteine, sowie von Gneiss, Gramulit u. s. w. gewid- 
met, und zwar: 1. Trachyte des Bosporus und der Littoralregion des Marmorameeres. 
— 2. Trachyte von Mysien, Lydien, Jonien und Carien. — 3. Trachyte von Galatien, 
Paphlagonien und Cappadocien. — 4. Fortsetzung der Trachyte, Berg Argee. — 5. Tra- 
chytgebiet des Berges Argee. — 6. Trachytgebiet von Lycanien. — 7. Dolerite und Ba- 
salte. — 8 Dolerite und Basalte von Bithynien, Galatien und Paphlagonien. — 
9. Augitporphyre. — 10. Dolerite von Armenien und des Pontus. — 114. Allgemeine 
Betrachtungen über die Trachyt- und Dolerit-Gesteine von Kleinasien. — 12. Gmneiss 
und Granulit. — 13. Granit. — 14. Syenit — 15. Diorit. — 16. Serpentin, Gabbro 
und Hypersthenit. — 17, Recapitulation der Eruptivgesteine von Kleinasien, 

Die zweite Hälfte des vorliegenden Bandes beschreibt das Uebergangsgebirge, und 
zwar Cap. 1. Devonisches am Bosporus. — 2. Unbestimmte Uebergangsgebilde im west- 
lichen Kleinasien. — 3. Dessgleichen im östlichen Kleinasien, — 4. Devonisches im 
Anti-Taurus, — 5. Steinkohlenformation, — 6 Recapitulation der Uebergangsgebirge 
in Kleinasien. 2 

Eine dem Buche beigegebene geologische Karte des Bosporus und der angränzen- 
den Gegenden in dem Maasstabe von 1: 200.000 gibt einige neuere für die Carte geo- 
logique de l’ Asie mineure gewonnene Berichtigungen; insbesondere erscheint hier eine grosse 
Partie, der auf letzterer Karte als mitteltertiär bezeichneten Gesteine der thrazischen 
Halbinsel der Eocenformation zugewiesen. 

Der zweite Band der Geologie, der zugleich den siebenten und letzten des gan- 
zen Werkes bildet, wird jedenfalls noch im Laufe des Jahres erscheiren. 

F. v. H. (Constantin von Ettingshausen. Fossile Flora des Tertiär- 
beckens von Bilin. (Anzeiger der Kais. Akademie der Wissenschaften 1867, 
Nr. VII.) 


In der Sitzung der k Akademie am 14. März überreichte der Genannte die dritte 
und letzte Abtheilung seiner grossen in den Denkschriften erscheinenden Arbeit über 
deren ersten Theil wir unlängst (Verh. S. 42.) berichteten. Der dritte Theil enthält die 
Dialypetalen, die grösstentheils jetztweltlichen Gattungen eingereiht werden, deren Arten 
aber der Mehrzahl nach der Biliner Flora eigenthümlich sind. 

.  F.v.H. J. &rimm, k. k. Öberbergrath. Verhalten der Eisensteingänge zu 
Zezic in der Bergebene Trojak und am Wajnaberge nächst Pribram. Vorge- 
tragen in einer fachwissenschaftlichen Versammlung am 2. März zu Pribram. 
(Freih. v. Hingenau’s österr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1867, Nr. 12,) 

Die Zezicer Gänge, namentlich der Florentin- und Wenzelgang, die von N. nach 
S. streichen und steil östlich fallen, bestehen aus Diabas (Diorit) in einer Mächtigkeit, 
die beim ersteren bis zu mehreren Klaftern ansteigt, beim letzteren geringer bleibt. 
Sie setzten in der Grauwacke auf. Das Vorkommen von Brauneisensteinen auf diesen 
Gängen ist auf jene Partien beschränkt, in welchen das Gestein eine schon weiter vor- 
geschrittene Zersetzung oder Auflösung zeigt An diesen Stellen bilden sie theils am 
Hangenden und Liegenden des Gesteinsganges Erzgänge von 2—3 Fuss Mäcktigkeit, 
theils treten sie zusammen mit Manganerzen in Knollen Nicren und unregelmässig ge- 
stalteten Partien auf, die hin und wieder auch in die angrenzenden Grauwacken hin- 
übergreifen. 

Die Trojaker und Wojnaer Erzlagerstätten dagegen bestehen aus einem Hauf- 
werke vieler meist paralleler, stets nur auf kurze Strecken anhaltender, und nur selten 
% Fuss Mächtigkeit erreichender Gänge oder Erztrümmer von Brauneisenstein, die in 
etwas zersetzten, theils sandigen, theils thonigen und schiefrigen Grauwackengesteinen 
aufsitzen. 

Auf der Zeäicer Berghöhe wurde ein Schacht angelegt, um das Verhalten der 
Gänge in grösserer Tiefe zu untersuchen. Nach Analogie mit den Pribramer Erzgängen 
hofft man unter dem „eisernen Hut“ in der Tiefe auf edlere Erze zu stossen, und findet 
weitere Anhaltspunkte für diese Hoffnung in dem Umstande, dass im Rozmitaler Hoch- 


123 Verhandlungen. Nr. 6 


ofen, wo die Brauneisensteine verschmolzen werden, an der Gicht sich hänfig zinkische 
Ansätze bilden, dann dass auf den Gängen bereits Spuren von Bleiglanz gefunden 
wurden. Auf dem Wenzelgange kamen in neuerer Zeit auch Spuren von Arsenikkies vor. 

F. Foetterle. Rerd. Roemer. Geognostische Beobachtungen im polnischen 
Mittelgebirge. (Abdruck aus der,Zeitschrift der deutschen geologischen Gesell- 
schaft. Jahrgang 1866.) 

Das zwischen Malagoszez und Sandomir in Russich Polen bei einer Breite von 
nur 2 bis $ Meilen auf eine Länge von etwa 18 Meilen sich hinziehende kleine Ge- 
birge wurde schon von Pusch näher untersucht, und unter dem Namen des Sando- 
mirer oder polnischen Mittel-Gebirges beschrieben. Im verflossenen Jahre hatte Herr 
Prof. Ferd. Roemer in Gesellschaft des Herrn Berg-Assessors O. Degenhart aber- 
mals diese Gegend besucht. Der grösste Theil dieser Gebirgserhebung besteht aus Ge- 
steinen, diedemDevonischen angehören, und esergab sich für dieselben die nachstehende 
Aufeinanderfolge in absteigender Reihe: 4) Schwarze bituminöse Kalke und Kalkmergel 
zwischen dem südlichen Ausgange von Kielce und der Kadzielniagöra (Kanzelberg) mit 
Posidonomya (?) venusta, Cypridina serrato-striata, Phacops eryptophthalmus und Gonia- 
lites relrorsus. 2%) Hellgrüner Korallenkalk des Kanzelberges bei Kielce mit Calamopora 
cervicornis, Alveolites suborbieularis, Stromatopore polymorpha, Atrypa retieularis, Ilhyneho- 
nella acuminata, Bronteus flabellifer etc. 3) Bräunlich grauer Sandstein von Bukow- 
kagöra bei Kielce mit Orts Kieleensis Roemer. 4) Dunkle kalkig-thonige Mergelschiefer 
der Eisensteingruben von Dabrowa bei Kielee mit Spirfer ostiolatus. 5) Dunkle Sand- 
steine, violette Mergelschiefer und dichte dunkelgraue Kalksteinbänke zwischen Swieto- 
marz und Rzepin, bei Bodzietin mit Orts lunaris. - Atrypa retieularis, Pentamerus galea- 
tus, Strophomena depressa etc., endlich 6) Versteinerungsleere Quarzite der Lysagora. 
Es ist hier demnach die oberste, und in 5) auch die mittlere Abtheilung der devoni- 
schen Gruppe mit Sicherheit nachgewiesen. Das Permische ist durch echten Zechstein 
mit Produetus korridus bei Kajetanow, 1'/, Meilen nordöstlich von Kielee in beschränkter 
Ausdehnung vertreten. Es bildet dieses Vorkommen den östlichsten Punkt der Ab- 
lagerungen des Zechstein in Deutschland und in Niederschlesien. Die drei Haupt- 
glieder der Trias, der bunte Sandstein, Muschelkalk und Keuper sind in dem be- 
zeichneten Gebiete ziemlich stark verbreitet. In dem ersteren wurde bei Mniow die 
Myophoria fallax von Seebach gefunden, wodurch dort das Vorhandensein des 
Röth constatirt ist. Dem Keuper gehört die von Pusch beschriebene „nördliche Sand- 
stein-Formation“ mit rothen Thonen an, die hier ein Gebiet von mehr als 50 Quadrat- 
meilen einnimmt, und durch ihren grossen Reichthum an vortrefflichen thonigen Sphä- 
rosideriten eine bedeutende technische Wichtigkeit besitzt; nebst anderen weniger wich- 
tigen Pflanzenabdrücken und sehr sparsamen Thierresten kommt darin bei Miedzieczo, 
die in Oberschlesien bei Kreuzberg und Landsberg in dem dortigen Keuper häufig auf- 
tretende Peeopteris Ottonis Goepp. vor. 

F. F. Ferdinand Roemer. Neuere Beobachtungen über das Vorkommen 
mariner Conchylien in dem ober-schlesisch-polnischen Steinkohlengebirge. 
(Abdruck aus der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Jahr- 
gang 1866.) 

Zu der bereits im Jahrgang 1863 der Zeitschrift der deutschen geologischen Ge- 
sellschaft gemachten Mittheilung über die Auffindung von marinen Conchylien in dem 
tieferen Niveau des oberschlesischen Steinkohlenbeckens auf der Carolinen- und Königs- 
grube gibt Herr Prof. Ferd Roemer. Nachrichten über neuere Funde dieser Fossilien 
in Oberschlesien, wie bei Rosdzin auf der Grube Guter-Traugott mit der Mehrzahl der 
gleichen Arten, ferner auf der Königin Louisen-Grube bei Zabrze hauptsächlich mit 
Producelus longispinus, Ohonctes Hardrensis und Lingula mytiloides, durchaus in Schiefer- 
thon. Bei Koslowagora, zwischen Burthen und Neudeck treten Sandsteine auf, die mit 
Abdrücken und Steinkernen von Okonctes Hardrensis, Bellerophon Uri, Phillipsia sp. und 
anderen uudeutlichen Resten bedeckt sind. Endlich fand Herr Bergamts - Assessor 
Degenhardt in den Sandsteinen, die in dem Eisenbahndurchschnitte an der War- 
schau-Wiener Bahn östlich von Gonolog bei Dabrowa in russisch Polen anstehen, Petre- 
facte desselben Niveaus; am häufigsten tritt hier O%onetes Hardrensis, ferner Strepto- 
rhynchus (Orthis) erenistria, Bellerophon Urü, Orthoceras undatum, Phillipsia sp. und Lit- 
torina obscura Sow. (?) auf Hierdurch ist das Auftreten dieser Schichten mit marinen 
Thierresten über eine weite Ausdehnung in dem oberschlesisch-polnischen Steinkohlen- 
becken von Zabree bis Golonog nachgewiesen worden, und wird sich diese Auffindung 
für die Feststellung der Grenzen dieses Beckens mit Erfolg benützen lassen, indem 
al: in nordöstlicher Richtung nicht weit von diesen Punkten zu suchen sein 
werden. 


Nr. 6 Sitzung am 2, April. H. Eck. G. Baretta. 129 


Dr. E.v. Mojsisovich. Heinrich Eck. Notizen über die Auffindung von 
Conchylien im mittleren Muschelkalk (der Anhydritgruppe v. Alb.) bei 
Rüdersdorf. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft 1866, Seite 
659 fe. 

Ausser den bekannten Ablagerungen von Esperstädt und Rauhthal bei Jena, 
welche durch eine Fisch- und Saurier-Fauna ausgezeichnet sind, sind bisher organische 
Reste nur äusserst sparsam in der Anhydritgruppe gefunden worden. Herın Eck ver- 
dankt man die Entdeckung mehrer Fossilien führender Schichten innerhalb derselben, 
bei Rüdersdorf, wo sie in einer Mächtigkeit von 177Y, Fuss entwickelt ist. Sie besteht aus 
einem wechsellagernden System von gelbem dolomitisch@m Kalkstein und dunkelgrünem 
Thon. Die erste versteinerungsführende Ralkbank an der Basis der Gruppe enthält 
Fischschuppen, die zweite, 73!/, Fuss über der unteren Gruppe Lingula tenwissima Br. 
und zahlreiche Saurierreste, die dritte, 1041/, Fuss über der unteren Gruppe sehr häufig 
Myophoria vulgaris Schloth. sp., Monotis Albertii Goldf., Myacites sp. (wahrscheinlich iden- 
tisch mit Myaeites Münsteri Wissm. sp. bei Alberti aus der Lettenkohle), @erzi/lia co- 
stata Schloth. sp. Gern, socialis Sehloth. sp., Acrodus lateralis Ag., Strophodus angustissi- 
mus Ag., Gyrolepis tenwistriatus Ag., Hybodus plicatilis Ag. und Saurierknochen. Die vierte 
endlich, 134 Fuss über der unteren Grenze zahlreich die Zingula tenuwissima Br., Fisch- 
schuppen und Saurierknochen. 

Diese Erfunde und die Berücksichtisung weiterer ‚positiver und negativer Momente 
scheinen eine innigere Beziehung der Anhydritgruppe zum Kalk von Friedrichshall, als 
zur Wellenkalkgruppe erkennen zu lassen. 

A. Senouer. Prof. 6. Baretta. Relazione deserittiva ed analisi scien- 


tifiea dei fenomeni fisico-geologiei in Montebaldo. Verona 1866, 

Schon im April 1866 hatten die Einwohner von Cassone, Malcesine, Castelletto 
und Assensa (am Garda-See, Provinz Verona) ein unterirdisches Getöse und ein Zittern 
des Erdbodens bemerkt, aber nicht berücksichtigt. Am 13. Juni jedoch hatte eine hef- 
tige Detonation mit darauf folgender wellenartiger Erderschütterung in einer Strecke 
von 10 Miglien, von Malcesine bis Castelletto stattgefunden, und am M. Baldo selbst, 
der hier seinen höchsten Punkt erreicht, wurden diese Erscheinungen wahrgenommen, 
die auch in Riva und Salö bemerkt wurden. 

Durch drei Wochen hindurch währten diese Erscheinungen fort, jedoch in gerin- 
gerer Heftigkeit, bis wieder am 11. August Abends die Bewohner oberwähnter vier Ort- 
schaften von einer sehr heftigen Detonation erschreckt wurden, welcher heftige Erdstösse 
folgten, die vom Gipfel des M. Baldo sich fortpflanzten. Schon bei früheren Erschütte- 
rungen hatten Mauerrisse, Erdabrutschungen stattgefunden , bei dieser letzten jedoch 
waren Häusermauern, Kamine eingestürzt, hatten sich Felsstücke gelöst u. s. w. Nach 
ununterbrochener Fortdauer dieser Erscheinungen waren Anfangs November und im De- 
cember (10. und 11.) wieder einige in grösserer Heftigkeit eingetreten. Baretta er- 
wähnt, dass nicht immer ein Erdstoss von einer Detonation begleitet war, dass mei- 
stens sich ein unterirdisches Brausen, ein Zischen hören lies, wie von Gas, welches 
pfeifend aus engen Klüften ausströmt, und dass jedenfalls dieses Phänomen auf den höch- 
sten Punkten des M. Baldo, zwischen Cassone und Malcesine und namentlich ober Na- 
venne seinen Ursprung habe. 

Baretta glaubt diese Erscheinung als Folge physikalischer Ursachen, und zwar 
durch einen Druck der Wassermasse des Garda-See's auf die Luft in den unterirdischen 
Gängen und Höhlungen des M. Baldo erklären zu können, bespricht dann aber auch die 
Möglichkeit, dass dieses Phänomen Folge vulcanischer Thätigkeit sein könnte, und stützt 
dieselbe auf frühere vorgefallene Thatsachen und auf die geologische Beschaffenheit des 
M. Baldo. In Betreff ersterer sind zu erwähnen die gegenwärtigen periodischen Erdbeben, 
die Versenkung der alten Stadt Garda, die vor wenigen Jahren versunkene Seidenspin- 
nerei in Assensa, der auf dem Platz von Malcesine stattgehabte Erdriss, die nahen war- 
men Quellen im Sermione, u. s. w. In Betreff letzterer erinnert er, dass an den ver- 
schiedenen Höhenpunkten des M, Baldo nach den Andeutungen des Prof. Dr, Manea- 
notti, Basalt zwischen den Gesteinschichten eingelagert ist. ; 

Nach Zeitungsnachriehten soll dieses Phänomen auch auf der Tiroler Seite 
M. Baldo, und zwar zu Corona und Ferrara beobachtet worden sein. 

Nach Mittheilungen des Herrn Prof, Dr, Man ganotti dauern obige Erscheinun- 
gen noch immer fort, aber nicht ununterbrochen und auch nicht so heftig. 

Dieses Phänomen erinnert an ein gleichartiges, welches im Jahre 1852 am Monte 
Tommatieo bei Feltre stattgefunden hatte, und worüber Herr Hofrath va Aal 
nach Mittheilungen der Herren v. Suckow, Catullo, 
1853. S. 559.) Bericht erstattete. 


K. k, geologische Reiehsanstalt, 1867. Nr. 6. Verhandlungen, 18 


des 


aidinger 
Jarosch im Jahrbuche (IV. 


130 Verhandlungen. Sitzungam ?. Apnil. F. R. v. Hauer. Nr. 6 


Franz Ritter v. Hauer. Geologische Uebersichtskarte der österreichischen 
Monarchie, nach den Aufnahmen der k. k. geol. Reichsanstalt bearbeitet. Blatt 
V. westliche Alpenländer. Wien 1867. 


Von dieser wiederholt schon in unseren Sitzungen besprochenen Publication ist 
so eben das erste im Druck vollendete Blatt erschienen. Es bildet Nr. 5 der ganzen 
Reihe von 12 Blättern und umfasst die westliche Hälfte der österreichischen Alpen- 
länder, östlich bis zum Meridian vom Zellersee in Salzburg. Zur Vervollständigung des 
geologischen Bildes, welches dieses Blatt liefert, wurden auf demselben im Norden die 
bayerischen Alpen bis zur Donau-Hochebene, im Süden die lombardischen und Venetianer 
Alpen und die Ebene bis zum Po, im Westen endlich ein Theil der Schweizeralpen 
bis zur Linie Rheinthal, Bernhardinpass, Val di Misoca, Val di Tieino und Lago Maggiore 
mit aufgenommen. 

Die Zahl der auf diesem Blatte unterschiedenen Formationsabtheilungen und 
Gebirgsarten beträgt 48, davon 32 für die Sedimentärformationen, 7für die krystallinischen 
Schiefer und 9 für die Eruptiv- und Massengesteine. Um die Uebersicht zu erleichtern 
wurde für jede Formation eine bestimmte Grundfarbe gewählt und die weiteren Ab- 
theilungen derselben durch Nuancen dieser Farbe oder durch Schraffirungen unter- 
schieden. i 

Ein kleines Heft mit den nöthigsten Nachweisungen über die benützten Mate- 
rialien, und einer gedrängten Darstellung der geologischen Verhältnisse des zur An- 
schauung gebrachten Gebietes wird jedem Blatte beigegeben. Indem ich auf diese Er- 
läuterungen zu dem Blatte 5, die auch in dem ersten Hefte unseres Jahrbuches für 
1867 abgedruckt wurden, verweise, empfehle ich die ganze Arbeit dem wohlwollenden 
Urtheile aller Fachgenossen, welche die grossen Schwierigkeiten zu würdigen wissen, 
welche einem derartigen Unternehmen entgegenstehen. 

Von den weiteren Blättern wird zunächst erscheinen Nr. 6. Oestliche Alpen- 
länder, dann Nr. 2 Böhmen, Nr. 10 Dalmatien, Nr. 3 westliche Karpathenländer, Nr. 7 
ungarisches Tiefland, Nr. 4 östliche Karpathenländer, Nr. 8 Siebenbürgen, Nr. 11 und 
12 sollen eine Paralleltafel der in den verschiedenen Gebieten der Monarchie auftreten- 
den Formationsglieder enthalten; den Schluss endlich bilden Nr. 9 mit-dem Farben- 
schema und Nr. 1 das Titelblatt. 

Bei dem Maassstabe von 1 Zoll = 8000 Klafter 1:576000 der Natur, in welchem 
die Karte ausgeführt wird, bildet dieselbe eine Tafel von 5 Fuss Höhe und 7!/, Fuss Breite. 

Den Verlag der Karte hat die Beek’sche Universitätsbuchhandlung (A. Hölder) in 
Wien übernommen. Der Subskriptionspreis für die ganze Karte beträgt 40 fl. ö. W., 
wobei der Preis der Blätter je nach der grösseren oder geringeren Schwierigkeit ihrer 
Ausführung zwischen 2 fl. und 6 fl. schwankt und für das Blatt Nr. 5 5 fl. ö. W. be- 
trägt. Für Abnehmer einzelner Blätter werden die Preise um 25 pCt. höher berech- 
net als für die Subskribenten auf die ganze Karte. 


NM 7%; 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 16. April 1867. 


Inhalt: Einges. Mitth.: Kais. russische mineralogische Gesellschaft. Festfeier. 
Comit& zur Förderung der Landeskunde f, d. Grafsch, Görz u. @radiska. — Dr. K. Zittel. Arbeiten in dem 
palaeontologischen Museum in München. — H. v. Clesius. Kohlenvorkommen in der Umgebung von Voloska. 
-—- Fr. Posepny. Schiehtung des Steinsalzes. — Fr, Posepny. Schwefelvorkommen am Kiliman in Sieben- 
bürgen. -- Vorträge: O. Freih, v. Hingemau, Die Erzlagerstätten von Mies in Böhmen, von Herrn A. 
Rücker. — Dr. G. Tschermak. Krystallixischer Baryf von Sievering. — Fr, v. Hauer. Das Skelet der 
Halianassa Collini von Hainburg. — Dr. G. Stache. Geologische Verhältnisse des Sandsteines von Hainburg. 
— K. v. Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in den ungarisch- Siebenbürgischen Eruptivgesteinen. — 
M. V. Lipold. Vorkommen älterer Sedimentgesteine in den Schemnitzer Gruben. — Ad. v, Miko. Analysen 
von Kapniker Röst-Salzen. — Einsendungen f.d, Museum: K k. Bergverwaltung in Fohns- 
dorf. Kossile Pflanzen und Fische. — K. k, Bergverwaltung in Nagyäg. Tellurerze und Mineralien, — 
Fr. Melling. Fossile Fische von Eibiswald, — Einsendungen f. d. Bibliethek und Literatur- 
notizen. 


Herr k. k. Director Dr, Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Jubiläumsfeier derkaiserlich russischen mineralogischen 
Gesellschaftin St. Petersburg. Am 7. Jänner d. J. feierte diese Gesell- 
schaft unter dem Vorsitze Sr. kaiserlichen Hoheit des Prinzen Nicolaus Maxi- 
milianowitsch-Romanowsky, Herzogs von Leuchtenberg in Gegen- 
wart der Prinzen des kaiserlichen Hauses und der Grosswürdenträger des Staates 
ihr 50jähriges Jubiläum. Die feierliche Sitzung fand in dem grossen Festsaale 
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften statt. Nach dem Te Deum wurde 
ein allerhöchstes Handschreiben Sr. Maj. des Kaisers verlesen, in welchem 
derselbe der Gesellschaft für ihre unermüdete Thätigkeit bei Erforschung der 
Mineralien überhaupt und der nützlichen Mineralien Russlands insbesondere 
dankt und schliesslich auch dem gegenwärtigen Präsidenten, Herzog vonLeuch- 
tenberg seine vollste Anerkennung in Betreff seiner Bemühungen, die Zwecke 
der Gesellschaft theils durch eigene wissenschaftliche Arbeiten, theils durch 
Unterstützung der Arbeiten der Mitglieder zu fördern, ausspricht und schliess- 
lich sich der Hoffnung hingibt, dass sieh die Gesellschaft wie früher mit dem- 
selben Eifer und demselben Erfolge bemühen wird, ihre Ziele zu verfolgen zum 
Wohle und Gedeihen Russlands und der Wissenschaft. — Seine kais. Hoheit 
theilte nun die Auszeichnungen mit, die Seine Mäjestät der Kaiser den Mit- 
gliedern. theils Russen, theils Auswärtigen verliehen hatte. 

Der hochverdiente Director der Gesellschaft, Akademiker und General- 
Major im Bergkorps Kokscharow, erhielt eine goldene Tabatiere mit der Na- 
menschiffre Seiner Majestät. Der wirkliche Staatsrath A. Volborth und der 
Senator und ständiger Sekretär der kais. Akademie der Wissenschaften in Paris, 
Elie de Beaumont erhielten den Stanislausorden, die Staatsräthe Lawrow 
und Brykow den St. Wladimirorden, endlich der Professor und Secretär der 
Gesellschaft Pouzyrewsky, so wie die Herren Quintino Sella in Turin, 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 7. Verhandlungen. 19 


132 Verhandlungen. Nr. 7 


Bischoffin Bonn, Naumann in Leipzig, Kobellin München, Cotta in 
Freiberg, Hörnes in Wien und Zepharovich in Prag den St. Annenorden. 
— Hierauf wurden die Glückwunschadressen von der kais. russischen Akademie 
der Wissenschaften, dem Bergkorps und den Universitäten in Petersburg, Moskau, 
Dorpat und Kiew und den naturwissenschaftlichen Vereinen vorgelegt. 

Nach Verlesung dieser Adressen dankte Se. Hoheit der Präsident in weni- 
gen warmen Worten den gelehrten Anstalten, welche die Gesellschaft durch 
Absendung von Deputationen geehrt und dadurch ihre lebhafte Anerkennung 
ausgedrückt hatten. 

Hierauf gab Kokscharow einen kurzen Abriss der Geschichte der Ge- 
sellschaft während der eben verflossenen 59 Jahre, Pouzyrewsky einen Be- 
richt über die wissenschaftlichen Arbeiten während des Jahres 1866, endlich 
Herr Oberstlieutenant Eremeew einen Bericht: „Ueber die Naphtalager in 
Russland. 

Zum Schlusse veröffentlichte der Secretär die Namen der aus Anlass der 
Jubelfeier von der Gesellschaft neu gewählten Mitglieder. — Zu Ehrenmit- 
gliedern hatte sie gewählt: den Unterrichtsminister, Grafen von Tolstoi, 
den Präsidenten der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Grafen Lütke, 
den Curator des Unterrichtsbezirkes von Dorpat, Grafen Kayserling; die 
Professoren Voskressensky und Stehourovsky, Sir Roderich Murchi- 
son und Sir Charles Lyell in London, Elie de Beaumont und Ed. Verneuil 
in Paris, W. v. Haidinger in Wien und Gust. Rose in Berlin. Der Professor 
der Universität zu Dorpat, Herr Dr. M. Schmidt wurde zum wirklichen Mit- 
gliede gewählt. i 

Folgende aus diesem Anlass verfassten Druckschriften wurden an die An- 
wesenden vertheilt: 

1. Eine Jubelfestschrift, geschmückt mit dem Bildnisse Sr. kais, Hoheit 
des Herzogs von Leuchtenberg, enthält zwei mineralogische Abhandlungen 
Seiner kaiserlichen Hoheit, und Spezialstudien der Herren Kokscharow, 
Volborth, Czersky, Barbot de Marny, Tutchew, Ivanow und 
Kotschoubei. 

2. Der zweite Theil der II. Serie der Berichte der Gesellschaft. 

3. Ein Anzeiger für die II. Serie der regelmässigen Berichte der Gesell- 
schaft. 

4. Ein Auszug aus der Abhandlung von Ozersky. Ueber die Geologie und 
und die reichhaltigsten Mineralien und Bergbaubezirke in Transbaikalien. 

5. Ein Catalog der im Museum des kais, Bergskorps aufbewahrten Topase 
von Kokscharow. 

6. Die erste Lieferung des Catalogs der Bibliothek der Gesellschaft von 
Pouzyrewsky; endlich 

7. Eine Liste der Mitglieder der Gesellschaft seit ihrer Gründung bis zum 
Jubeljahr, verfasst von Pouzyrewsky. 

Comite zur Förderung der Landeskunde für die Grafschaft Görz und 
Gradiska. 

Einer von dem Präsidenten Ilerın Wilhelm Grafen Pace und dem Secre- 
tär Herrn Prof. Gatti gezeichneten Zuschrift entnehmen wir mit grosser Be- 
friedigung die Nachricht von der Bildung dieses Comites in Görz, welches sich 
nach dem mitgesendeten Programm die Erforschung aller auf Land und Leute 
bezüglichen wissenschaftlichen Daten des bezeichneten Gebietes zur Aufgabe 
gestellt hat. 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. K. Zittel. H, v. Clesius. 133 


Wir begrüssen dieses Comite freudig als einen neuen Mittelpunkt wissen- 
schaftlicher Thätigkeit im Reiche und wünschen demselben das beste Gedeihen 
in der Durchführung seiner Bestrebungen. 

Dr. Karl Zittel, k. Professor in München. Arbeiten in dem palaeon- 
tologischen Musaum in München. (Aus einem Schreiben an Herrn 
Director Fr. v. Hauer.) 

„In dem hiesigen Cabinet sind seit einigen Wochen wieder die verschie- 
densten Arbeiter in voller Thätigkeit, um die Einrichtung der neuen Säle im 
ersten Stock zu vollenden. Ich hoffe, dass wir in zwei Monaten damit zu Ende 
kommen. Einstweilen sind drei so weit, dass mit der Aufstellung begonnen 
werden kann. Die Schausammlung in den neuen Sälen wird geologisch geordnet, 
und zwar ist für Tertiär- und Kreideformation je ein grosser Saal bestimmt; 
der lithographische Schiefer erhält einen weiteren, dann folgt ein sehr grosser, 
mit drei Reihen Pulttischen für Jura und Trias, und der letzte endlich ist für 
die paläozoische Periode bestimmt. Im Parterre wird in den Schautischen eine 
naturhistorisch geordnete Lehrsammlung, so wie in den Wandkasten ein grosser 
Theil der fossilen Pflanzen aufgestellt. Die Hauptsammlung wird, so wie im 
Hof-Mineraliencabinet in Schubladen untergebracht und streng zoologisch und 
botanisch geordnet. 

Mit der Aufstellung, Ordnung und Bestimmung der zahlreichen Säuge- 
thierreste bin ich schon seit einiger Zeit fertig, und hoffe Ihnen bald eine Ueber- 
sicht derselben zusenden zu können. Augenblicklich beschäftige ich mich mit 
Brachiopoden, während Herr Dr. Waagen die Bestimmung und Ordnung der 
Cephalopoden des Dogger freundlichst übernommen hat. 

Da das reichhaltige Materiale des hiesigen Museums nach den verschieden- 
sten Principien aufgestellt und in einer ganzen Anzahl von Localsammlungen 
vertheilt war, so ist das Zusammenbringen desselben immer eine höchst zeit- 
raubende Beschäftigung. Da ich übrigens ohne geordnetes Vergleichsmaterial 
keine grössere Arbeit unternehmen will, so werden sich meine literarischen 
Unternehmungen wohl noch um ein Jahr verzögern. Ich bereite übrigens schon 
jetzt eine Monographie der oberen Juraversteinerungen der Karparthen vor, 
für welche ich in dem Nachlass Oppel’s bereits eine Anzahl Tafeln mit Ammo- 
niten-Zeichnungen vorgefunden habe. 

Heinrich v. Clesius , k. k. Statthaltereirath nnd Bezirksleiter in Voloska 
(Istrien). Braunkohlenvorkommen zu Sroki im Bezirke von 
Castua (Voloska N. O.). 

Der Genannte gibt uns freundlichst Nachricht von einer in neuester Zeit am 
bezeichneten Orte eröffneten Schürfung auf Braunkohle. Die letztere steht in 
einem kleinen Eichenwalde südlich von der aufgelassenen , von Triest nach 
Fiume führenden Poststrasse zu Tage, und ist rings umgeben von dem in der 
Gegend allgemein verbreiteten Kalkstein. Das Flötz ist 11/, Fuss mächtig, 
und wurde bisher auf eine Tiefe von 4 Klaftern aufgeschlossen. Es streicht 
gegen eine der vielen in dieser Gegend vorfindlichen kesselförmigen Vertiefun- 
gen, die dort Dolaz (an anderen Orten Dollinen) genannt werden. Ueber dem 
Flötz folgt eine Schichte gelben Sandsteins darüber Kalkstein ; das Liegende 
bildet ein sehr fetter gelber Thon. Die Kohle bricht in grossen Stücken, scheint 
aber grossen Aschen- und Wassergehalt zu besitzen , und demnach von sehr 
untergeordneter Qualität zu sein. 

Die Umgebung von Sroki, Castua u. s. w. erscheint auf unserer von Herrn 
Dr. Sta che aufgenommenen Specialkarte als gebildet aus den Kalksteinen der 
noch zur oberen Kreideformation gehörigen Rudistenzone. 

19* 


134 Verhandlungen. Nr. 7 


Die Auffindung der Braunkohle daselbst beweist , dass entweder auch in 
den Rudistenkalken Istriens Kohle vorkömmt , die man darin bisher nicht 
kannte, oder aber dass bei Sroki eine, wenn auch vielleicht nur sehr unterge- 
ordnete Partie von Eocengesteinen auf der Kreide liegt. 

Auch bei Clana in einem gegen den Schneeberg sich hinziehenden Thale 
beobachtete Herr v. Clesius Spuren von Kohle in einem Sandsteinschiefer. 
Dieses Vorkommen hat weniger Auffallendes , da hier unsere Karte die häufig 
Kohle führenden Süsswasser-Schichten der unteren Eocenformation (Cosina- 
Schichten) angibt. 

B. PoSepny. Schichtung des siebenbürgischen Steinsalzes, 

Mehrfach dachte man sich die beispiellos mächtigen Steinsalzkörper Sie- 
benbürgens als homogene, „wie aus einem Guss hervorgegangene“ Salzmassen, 
deren Gleichartigkeit bloss durch die sogenannte parallele Streifung eine Unter- 
brechung erfährt. Gegen die Identificirung dieser Streifung mit der Schich- 
tung, wurden in der Geologie Siebenbürgens von F. R. v. Hauer und Dr. G. 
Sta che (p. 105) Zweifel erhoben, und da ich dieser Frage Aufmerksamkeit 
widmete, erlaube ich mir einige meiner diesbezüglichen Resultate mitzu- 
theilen. Die parallele Streifung wird durch den Wechsel von weisseren 
reineren und dunkleren unreineren und dünneren Salzstraten hervorge- 
bracht, denn bei einer Auflösung des letzteren Materials erhält man Rück- 
stände von grauem Thon. An Punkten, wo das Steinsalz den athmosphärischen 
Einflüssen ausgesetzt ist, entstehen durch Regen Pyramiden mit Rinnen, kurz 
dieselbe Erscheinung, wie sie die Karrenfelder der Kalkalpen im Grossen dar- 
stellen. Ferner entsteht durch Lösung in den lichteren reineren Streifen eine 
Längsrinne; während sich an den unreineren Streifen eine Reihe von Erhöhun- 
gen bildet, die aus formlosem Thon, oder aus einem Haufwerk von einzelnen 
Thonpartien bestehen, an denen sich deutlich eine Schieferung wahrnehmen lässt, 
deren Richtung übrigens nicht immer der Streifung parallel verläuft. 

In den zu Tage anstehenden Salzmassen von Parajd, Szöväta, Szäsznyires 
sind Thonschichten von einigen Zoll bis einigen Fuss Mächtigkeit häufig anzu- 
treffen, ferner in Thorda Schnüre von Thon- und Mergel-Bruchstücken, die 
beide genau zwischen je zwei Streifen verlaufen. 

Die durch die Schraffirung entstehende Zeichnung besteht aus fortlaufenden, 
tief oder seicht gefalteten Linien, und zwar sowohl in der Horizontal-, als auch 
in der Vertikal-Ebene. In Märos-Ujvär bestehen so viel Aufschlüsse im Be- 
reiche des ganzen zu Tage tretenden Salzkörpers, dass man auf rings um den 
Stock verlaufende, also in der Horizontal-Ebene in einander rückkehrende Cur- 
ven schliessen muss. In der Vertikal-Ebene sind diese Faltungen in Deesakna 
und Szäsznyires äusserst seicht, und verflachen sich oft zu ganz ebenen Schich- 
tungsflächen. In Parajd ist die Faltung im Grossen entwickelt, indem zwei 
Falten-Achsen gegen 40 Klafter von einander abstehen, in Märos-Ujvär hin- 
gegen ist sie so ausserordentlich dicht, steile ziekzackförmige Linien bildend, 
dass sich oft ihre Länge zu ihrer Horizontalprojection verhält wie 30 zu 1. 

Die Hangendgrenze der Salzkörper ist gegenwärtig an mehreren Orten, be- 
sonders aber in Märos-Ujvär und Thorda gut aufgeschlossen, und bildet eine 
Schwanenhals-Curve, fach aufsteigend, sodann steiler werdend, und sich oft 
gegen den Tag zu umkippend. Die Schraffirungslinien verlaufen im grossen Gan- 
zen parallel dieser Grenzlinie, und die unmittelbar angrenzenden Hangend- 
schichten machen diese steilere Aufstellung mit. 

Es stellt somit die Salzmasse einen durch Periodieität hervorgebrachten 
Wechsel von chemischen und mechanischen Sedimenten , also einer 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. F. Posepny. 135 


Schichtung dar, die ursprünglich horizontal war, wie es in Deesakna und 
Szäsznyires noch jetzt nahezu ist, und die an anderen Localitäten erst nach ihrer 
Ablagerung in ihre jetzige steile Lage gebracht wurde. Hiebei lässt sich an eine 
Zusammenschiebung, wie man dies bei der Faltung der metamorphen Gesteins- 
schichten versucht hat, nicht denken, denn der mit etwa 115.000 Quadratklaftern 
zu Tag ausgehende Salzstock von Märos-Ujvär müsste von einer Fläche von 
mehr als 2 Quadratmeilen zusammengeschoben worden sein. Aehnliche Faltun- 
gen kommen bekanntlich in jedem Salinenterrain vor, und sind durch Herrn 
Dr. G. ©. Volger für Stassfurth gründlich erfasst und erklärt worden. Für 
die Erklärung durch Volumsvergrösserung lassen sich in Siebenbürgen noch 
andere Belege anführen, als sie in Stassfurth zu Gebote standen. Man kann 
nämlich zwischen den Salzschichten die Reihen von eckigen Gesteins-Bruch- 
stücken verfolgen, und wenn sie auch klafterweit von einander entfernt liegen, 
nachdem man sie durch Auflösung von der sie trennenden Salzmasse befreit 
hat, vollkommen an einander passen, und so den ursprünglichen Gesteinskör- 
per herstellen. Oft zeigt ihre Zusammengehörigkeit bei einem glücklich ge- 
führten Durchschnitt das blosse Ansehen. In Thorda sind diese fremden Ein- 
lagerungen gering, in Parajd dagegen mehrere Fuss mächtig. Sie zeigen sich 
sodann bloss an der Falten-Convexität, wo nämlich die grösste Bewegung statt- 
fand, auseinandergerissen, und bilden dort die sogenannten unreinen Salzmassen, 
d. h. in einer reinen Salzmasse stecken oft mehrere Quadratfuss grosse scharf- 
eckige Bruchstücke von Salzthon. Da diese Salzpartien nicht für den Ver- 
schleiss geeignetes Format liefern, sind sie gegenwärtig unabbauwürdig, und 
die genaue Erkenntniss und das Studium der Faltungen wird also für Parajd 
von praktischer Wichtigkeit. 

Durch diese, so zu sagen handgreifiichen Beweise der stattgefundenen Aus- 
dehnung ist auch die Erklärung des Hervordringens der Salzmassen bis über 
Tags, wo sie sogar noch ansehnliche Berge bilden, gegeben. Durch die chemi- 
sche Attractionskraft der nächst schwerer löslichen Theilchen, und Abgabe der 
nächst leichter löslichen Theilchen an die durchsickernden Mutterlaugen wurde 
eine unwiderstehliche Kraft erzeugt, welche, da das Liegende nicht nachgeben 
konnte, das Hangende gehoben, und zerrissen hat, und dem Widerstande des 
Hangenden gemäss die ziekzackförmigen Faltungen der Salzschichten hervor- 
gebracht hat. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, welche unklare Vorstellung 
den häufigen Angaben über Streichen und Fallen des Salzstockes zu Grunde lag. 

Ich beabsichtige diesen Gegenstand in einer umfassenderen Arbeit zusam- 
‚menzustellen und hoffe, dass die überaus klaren Verhältnisse in Siebenbürgen 
interessante Vergleichungen mit den übrigen karpathischen Salinen zulassen 
werden. 

F. Posepny. Das Schwefel- Vorkommen am Kiliman. 

Das Vorkommen ist durch mehrere, vom Entdecker desselben, Herrn Ph. 
Kremnitzky stammende Notizen, bekannt geworden. Ich habe die Localität 
im Herbste vorigen Jahres auf Veranlassung der Besitzer, Herren Barone 
Alexander und Johann von Huszär besucht, und bin in der Lage, dem in den 
Sitzungsberichten vom 24. Juli und 6. November vorigen Jahres Enthaltenen, 
Einiges beifügen zu können. — 

Die Alpenspitzen, die aus den Trachyteonglomeraten dieses durch den 
Märos-Durchbruch von dem übrigen Hargitta-Gebirgszuge abgetrennten Gebirgs- 
Stockes hervorragen , fand ich vorwaltend aus schwarzem Hargitta-Andesit 
bestehend. Eine Kuppe zwischen dem Pietros und dem Kiliman-Isvor, der 
Negoi besteht aus einem Trachyt mit grossen Krystallen von einem plagio- 


136 Verhandlungen, Nr.? 


klastischen Feldspathe. Der Kessel an den Quellen des Niagra-Baches, die 
Oberläufe des Ilova- und Toplica-Baches, bestehen aus einer eigenthümlichen 
Gesteinssuite, Umwandlungs-Produkten sowohl der Andesite, als auch der mit 
diesen in inniger Verbindung stehenden Tuffe und Breccien. 

Da es wünschenswerth ist, dass für den Verquarzungsprocess, überhaupt 
da er auch bei Erzlagerstätten eine grosse Rolle spielt, strietere Bezeichnungen 
eingeführt werden, so schlage ich vor, ähnlich wie Verquarzungen durch Kiesel- 
säure der krystallinischen Modification Quarzite genannt .werden, die Ver- 
quarzungen mittelst amorpher und wasserhältiger Kieselsäure, Jaspite und 
Opalite zu nennen, und sie von den gleichzeitig auch ausgeschiedenen Mineral- 
Massen, Quarz, Jaspis und Opal zu unterscheiden. Es sind Gesteine, welche 
Herr Dr. J. Szäbo in seiner Arbeit über die Hegyalja (Jahrbuch 1866 p. 93) 
unter der Bezeichnung Hydro-Quarzit mit einbegriffen hat. In Fällen, wo sich 
das ursprüngliche Gestein und die Bildungsart nicht mehr bestimmen lassen, 
dürfte die rein petrographische Bezeichnung genügen. 

Vorwaltend ist ein zerfressener Quarzit, in dessen Poren sich häufig Alunit- 
Aggregate vorfinden, der meist deutliche schwefelsaure Reaction zeigt, und der 
meist ein Verquarzungsproduct der aufgelösten Andesite ist, wie sich selbst auf 
Handstücken manchmal beobachten lässt. Nebstdem sind Jaspite und Opalite 
sehr verbreitet, und diese scheinen vorzugsweise aus den Breecien und Tuffen 
hervorgegangen zu sein. Die Spaltenräume in diesen Gesteinen sind vielfach 
mit Opalen ausgefüllt. Mühlsteinporphyre Beudant's sind selten. 

Eine zweite Gesteinsreihe bilden die gebleichten, an der Zunge stark hän- 
genden entkieselten Gesteine. Auch sie zeigen !häufig die Schwefelsäure- 
Reaction, und ihr Ursprung aus Tuffen und Breceien, sowie aus den Andesiten 
selbst, ist deutlich zu entnehmen. 

Rhyolithe und überhaupt Gesteine mit ausgeschiedenen Quarzkörnern resp. 
Quarz-Doppel-Pyramiden, sowie auch lavaähnliche Gesteine, auf welche Herr 
Dr. A. Alth bei Erwähnung des nahe gelegenen Piatra rosia (Geologie Sieben- 
bürgens p. 325) hindeutet, habe ich nicht beobachtet. 

Es sind somit hier sowohl Roche alunifere grenue, als auch!R. a. compacte 
Beudant's vertreten. Der Schwefel findet sich an einem Punkte an Gesteins- 
stücke von weissen, an der Zunge stärk hängenden entkieselten Breccien gebun- 
den, in denen er derbe und häufig noch krystallinische Partien bildet. Ferner 
an einem zweiten Punkte wie bereits bekannt, in den Poren eines verhältniss- 
mässig wenig zersetzten Andesites. 

Durch die Erkenntniss der Gesteinssuite der Alaunbildung, die auf so vielen 
Punkten mit Schwefel-Absätzen im Zusammenhang steht, wie Bunsen, Co- 
quand, Bischof gezeigt haben, ist auch hier die Erklärung der Entstehung 
durch Solfataren Thätigkeit gegeben. Die von Hrn. Ferd. Freih. v. Richthofen 
so trefflich aufgefassten Erscheinungen der Alaunbildung durch Solfataren, sind 
hier ziemlich alle vertreten, es fehlen nicht Schwefelwasserstoffquellen (Puturosu), 
Säuerlinge (Kiliman-Thal), und Thermen (Toplieza), um die Analogie zu ver- 
vollständigen. 

Nun glaube ich, dass die Gesteine der Punkte der Schwefelexhalationen 
vom Büdös, wie man aus der über diesen Gegenstand geführten Polemik, sowie 
aus den Gesteinssuiten in Sammlungen entnehmen kann, ebenfalls die Erschei- 
nungen des Kilimans repräsentiren. Aus der Gegend der mittleren Hargitta 
bekam ich Opalite und mit Schwefelkies imprägnirte Jaspite zur Ansicht, die 
abermals auf die Existenz derselben Erscheinung schliessen lassen. Es ist 
somit nicht nur das Nordende der Hargitta am Kiliman, und das Südende 


nn Du ne 1 nl u a 0 2 2 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. F. Poepny. Freih. v. Hingenau. 137 


am Büdös durch einstige Solfatarenthätigkeit ausgezeichnet, sondern diese 
scheint auch innerhalb des übrigen Hargitta-Gebirszuges nicht selten zu sein, 
Ein Gegenstand, der durch die mit dieser Erscheinung geologisch verbundene 
Schwefel- und Alaunführung für die Szekler-Gegenden in der Zukunft von 
national-ökonomischer Bedeutung zu werden verspricht. 

Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unerwähnt lassen, dass ich schon 
früher an der Rusiniäsa bei Verespatak ganz analoge Erscheinungen, und zwar 
ein massenhaftes Vorkommen von Quarziten beobachtet habe, und dass hier 
deutliche Uebergänge in Trachytgesteine vorhanden sind, die an Schönheit den 
Original-Timaziten von Serbien kaum nachstehen dürften. 

Herr F. Freih. v. Richthofen nimmt den Alaunbildungsprocess und 
die Solfatarenthätigkeit ausschliesslich für seine Rhyolithe in Anspruch. Die 
Vorkommen am Kiliman, am Büdös, auf der Rusiniäsa, und wie aus der jüngsten 
Publication Freiherrn v. Andrian’s über das Mätra-Gebirge hervorgeht, auch 
in der Mätra, weisen darauf hin, dass dieser Process nicht allein auf die Rhyo- 
lithe beschränkt ist. 

Freiherr v. Hingenau übergibt eine Abhandlung über die Ver- 
hältnisse des Bleibergbaues und der Erzlagerstätten bei Mies 
von dem einstigen Mitarbeiter an den Aufgaben der geologischen Reichsanstalt 
dem nunmehrigen Bergverwalter der gewerkschaftlichen Frischglück - Zeche 
in Mies, Herrn Anton Rücker. 

Durch frühere praktische Dienstleistung im ärarischen Bergbau und einen 
zweijährigen Aufenthalt an der geolgischen Reichsanstalt vorgebildet, ist es Herrn 
Rücker gelungen, auf der von ihm gegenwärtig geleiteten Grube sehr bemer- 
kenswerthe Resultate zu erzielen, und Resultate solcher theoretischen und prak- 
tischen Studien in diesem Bergbaurevier sind es, welche er dem Vortragenden, 
seinem einstigen Lehrer, eingesendet hat, und welche dieser gerne hier an die- 
ser Stelle mittheilt, wo Rücker selbst wiederholt ähnliche Mittheilungen über 
andere Gegenden gemacht hat. 

Eine historische Skizze über den Bergbau von Mies eröffnet die Abhand- 
lung. Wir entnehmen daraus, dass nach einer bis ins 12. Jahrhundert reichen- 
den ersten Epoche und wiederholtem Verfall die Wiederaufnahme des Berg- 
baues mit Ende des 17. Jahrhunderts 1696 stattfand und zwar Hand in Hand 
mit einer verbesserten Aufbereitung (1783) in ziemlich günstiger Weise. Doch 
schon mit Anfang des 19. Jahrhunderts kam der theils private, theils ärarische 
Bergbau ins Schwanken und der ärarische Theil desselben ging endlich 1863 
gänzlich in Privathände über und wird gegenwärtig von mehreren Gewerk- 
schaften betrieben. 

Geologisch fällt der Mieser Bergbau in die östliche Grenze des Thonschie- 
fergebietes im Westen Böhmens, berührt nahe an der Frischglück - Zeche die 
silurischen Schiefer (Etage ©. Barrende’s), welche wieder durch das Pilsener 
Steinkohlenbecken scharf abgeschnitten werden. 

Von den bei Mies den Thonschiefer durchsetzenden Gängen sind über 50 be- 
kannt, von denen nur wenige sich nachhaltig ergiebig bewährt haben, (Rücker 
glaubt, dass sich die Zahl der Gänge reduziren liesse, indem seiner Meinung 
nach manches zu einem Gange zugehöriges Gangtrum einen eigenen Namen 
führt.) Als heute noch im Abbau begriffen, nennt er 19 Gänge; die wichtigsten, 
beziehungsweise reichsten derselben sind der Frischglücker (Anastasia), 
der „Flächentrümmer“ und der Kschrutzer Gang. Das Streichen ist 
meist nordsüdlich (selten ostwestlich), das Verflächen westlich in Winkeln von 
20—85 Klafter, Die Mächtigkeit varürt von 1 Zoll bis 3 Klafter. 


138 Verhandlungen. Nr, 7 


Die Ausfüllung besteht hauptsächlich aus Quarz, Bleiglanz, Thon- 
schieferfragmenten, nebst zahlreichen, untergeordnet aufliegenden Mine- 
ralien (Braunbleierz, Grünbleierz, Schwarzbleierz, Baryt, Zinkblende, Pyrit und 
sehr selten am Michaeligange: auch Kupferkies). 

Seit der Uebernahme der Betriebsleitung liess Rücker „in der Veherzen- 
gung, wie ausserordentlich wichtig die Kenntniss des Gesteins- und Ganges- 
charakters in den verschiedenen Adelsabstufungen für den praktischen Berg- 
mann sei,“ Beobachtungen an wichtigen Punkten, insbesonders an Uebergängen 
anstellen, dieselben genau aufzeichnen, charakteristische Stücke von Gang und 
Nebengestein abstuffen, mit Nummern versehen und in einem eigenen Proto- 
kolle möglichst genaue Beschreibung eintragen. 

Freiherr v. Hingenau kann nicht umhin, dieser sehr rationellen und für 
die Praxis höchst förderlichen Verbindung von Betrieb und Beobachtung den 
vollsten Beifall zu zollen und die Nachahmung auf andern Gangbergbauen als 
sehr wünschenswerth zu bezeichnen, und theilt nun aus Herrn Rücker’s Ein- 
sendung einige Beispiele solcher „Eintragungen aus dessen Gangs-Protokoll“ 
mit, welche durch Zeichnungen erläutert werden. 

In neuerer Zeit wird auch dem Zusammenvorkommen der Minera- 
lien Aufmerksamkeit geschenkt, um Anhaltspunkte zur Beurtheilung der Erz- 
führung zu erlangen. — Scharungen finden sich im Mieser Revier häufig 
und zeigen sich meist edel. — Verwerfungen sind ebenfalls nicht selten 
und werden theils durch lettige, Alaunschiefer führende Klüfte, theils einen 
feinkörnigen festen Sandstein (Sandstriche) bewirkt, der das Thonschiefer- 
gebirge durchzieht und die Gänge abschneidet. Aber nicht blos eigentliche 
Verwerfungen, sondern auch Gangablenkungen kommen vor, worüber 
der Herr Akademiedirector zu Pribram, Oberbergrath J. Grimm, Nr. 16, 17 
der Oest. Ztschr. f. Berg- u. Hüttenwesen, ausführlicher berichtet hat. Rücker 
führt einen ausführlichen Fall dieser Art von dem Stollensfeldort der Frisch- 
glück-Zeche an. 

An diese allgemeine Schilderung schliesst Rücker’s Abhandlung noch 
die Beschreibung der Frischglück-Zeche. Sie besteht seit 1781, baut 
den Gang gleichen Namens, der bisher 250 Klafter im Streichen und 50 Klaf- 
ter seiger aufgeschlossen. Der Hauptschacht ist 62 Klafter tief herabgetrieben 
(12 Klafter unter der Erbstollensohle). Es besteht eine liegende Hochdruck- 
Dampfmaschine zur Förderung, ein seit 1865 neuerbautes Waschhaus sammt 
Vorratikammer und Schlemmhaus mit 2 Stossherden, Werksschmiede, Zechen- 
haus, Steigerwohnung u.s.w. Die Arbeiterzahl beträgt 48 Hauer, 20 Förderer, 
8 Jungen, 15 Wachhausarbeiter, zusammen 91 Mann. Das gesammte Personal 
arbeitet im freien Gedinge, welches Rücker bei seinem Dienstantritte ein- 
führte und damit eine grössere Leistung, aber auch einen höheren Arbeitsver- 
dienst der Leute erreichte, obwohl der Gedingsatz an sich kleiner ist als früher 
beim beschränkten Gedinge, bei welchem sich der Häuer oft kaum die Hälfte 
seines jetzigen Lohnes verdiente. Die Leitung besorgt ein Verwalter, die Auf- 
sicht ein Grubensteiger und ein Vorsteher. Die Arbeiter stehen im Bruderlads- 
Verbande. 

Im Jahre 1866 wurden erzeugt: Verschleisserze Nr... . . 83898 Ctr. 


EiiittenerzenN lee DBP 12% 
Poch- und Sumpf-Schlice . 996 „ | 
Zusammen . . 5176 Ctr. 


Man ist jedoch in der Lage, das Doppelte und Dreifache leisten zu können. 
Die Verschleisserze I. und ein Theil der Hüttenerze II. werden zur Glasur von 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. F. v. Hingenau. G. Tschermak. 139 


Thonwaaren verwendet, die Schliche mit einem Bleihalte von 55—60 Percent 
kommen in der 9 Meilen vom Werke entfernten, verpachteten Hütte zum Ver- 
schmelzen. 

Die Erze dieser Zeche haben mehr Weissblei als die anderen Zechen, daher 
sie leichtflüssiger sind und wurden 1855 bei der Pariser Ausstellung durch eine 
ehrenvolle Erwähnung ausgezeichnet. 

Die Aufbereitung war bis 1865 in ziemlich primitivem Zustande, sie 
ist in neuerer Zeit wesentlich verbessert worden, wodurch die Aufbereitungs- 
kosten auf die Hälfte des früheren Betrages gesunken sind und mit der gleichen 
Arbeiterzahl ein Drittel mehr erzeugt wird. Die neue Waschhausanlage, welche 
6300 fl. gekostet hat, dürfte sich schon in 3 Jahren durch diese Vortheile ge- 
zahlt haben. 

Den Mieser Bergbau hält Rücker noch einer bedeutenden Zukunft fähig; 
in den oberen Horizonten erst sich bewegend, sind in der Tiefe noch viele 
Mittel unaufgeschlossen. Mehrerzeugung wird auch eine eigene Hütte for- 
dern, in der nicht nur Blei, sondern auch Schrott, Minium und andere Blei- 
präparate erzeugt werden könnten. Eine Association der bestehenden verschie- 
denen Gewerkschaften hält Rücker zwar für sehr wichtig, aber dermal noch 
schwer erreichbar! 

Freiherr v. Hingenau wünscht diesem, an Intelligenz und wirthschaft- 
lichem Eifer wieder aufblühenden Erzbau den besten Fortgang, glaubt aber, 
dass erst eine. rückhaltslose Vereinigung der Einzelgewerkschaften in eine 
grössere Gesellschaft einen nachhaltigen und lohnenden Aufschwung für 
Alle herbeiführen werde. 

6. Tschermak. Krystallisirter Baryt von Sievering bei Wien. 

Die Seltenheit und geringe Mannigfaltigkeit des Vorkommens krystallisirter 
Mineralien in der Umgebung Wiens, lässt es begreiflich erscheinen, dass ich über 
einen neuen Fund dieser Art besonderen Bericht zu erstatten mir erlaube. Zudem 
verdient der Baryt schon wegen der schönen Drusen von wasserhellen Krystal- 
len, deren jeder glattflächig und glänzend, und die zusammen einen bedeuten- 
den Flächenreichthum aufweisen, besondere Erwähnung. 

Die schön ausgebildeten Krystalle sind höchstens 1/, Zoll lang, oft er- 
reichen sie kaum ?/, Zoll, aber alle sind von ungewöhnlicher Klarheit und 
zeigen bloss einen Stich von bläulicher Färbung. Die Glätte der Flächen erlaubt 
die genaueste Messung. Bei den grösseren Krystallen sind die Flächen e, m, d 
und o vorherrschend, bei den kleinen sieht man Ebenmässigkeit der Ausbildung 
und grösseren Flächenreichthum. Im Ganzen wurden ausser den drei Endflächen- 
paaren 9 verschiedene Prismen und 5 Pyramiden beobachtet und zwar: 


Miller Naumann Miller Naumann 
e=- MM = oPx» d= 012 = o P2 
b= 00 = Po ge =- 013 = oP3 
a=- 10) = oP l=014 = oo P4 
o=- 101 = P oo 
hp N UN Re = 
m=1l0 = Po = 11 = RB 
= 230 = „Po a — 2P2 
120 2 2 Bee ze LE 
= 011 = oo P Yuela = P2 
Bi aan 2Pp4 


20 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1367. Nr. 7. Verhandlungen. 


140 Verhandlungen. Nr.”7 


Die Krystalle sind mit a oder b aufgewachsen. 

Die Stufen, worauf die Drusen vorkommen, wurden vor zwei Tagen bei 
Sievering gesammelt, wohin ich mich auf Anregung des Herrn Directors 
Hörnes mit den Herren F. Karrer und T. Fuchs begab, nachdem wir durch 
den derben Baryt, welchen der Diener des Hof-Mineralien-Cabinetes, F. Brat- 
tina dort gefunden hatte, auf das Vorkommen aufmerksam geworden. Die Fund- 
stelle liegt am Wege zwischen Sievering und Pötzleinsdorf. Daselbst wurde ein 
Brunnen gegraben, wobei man zuerst einen gelben Quarzsand, wie solcher bei 
Pötzleinsdorf gefunden wird, dann zersetzten grauen Mergel, endlich einen 
festen eisenreichen Kalkmergel traf, welch letzterer dem sogenannten thonigen 
Spärosiderit schon sehr nahe steht. Ohne Zweifel ist dieses Gestein dem Wie- 
nersandstein eingelagert, der ringsum in geringer Tiefe angetroffen wird. Viele 
Stücke sind in Folge der eingetretenen Oxydation roth bis fast schwarz ge- 
färbt, andere haben in grauer kalkiger Grundmasse unzählige kleine Kügelchen 
von Eisenspath und Rotheisenerz und ähneln in der Textur manchen Grünsandbil- 
dungen. Die zahlreichen, kaum fingerbreiten Klüfte zeigen ein mindestens papier- 
dickes Sahlband von Rotheisenerz, welches öftersnoch die Form des Eisenspathes 
erkennen lässt, aus dem es hervorgegangen. Im übrigen sind die Klüfte ganz 
oder theilweise erfüllt mit Baryt, Ankerit, Baryterde, wovon der Baryt die älteste 
Bildung. Die Tafeln dieses Minerales sind meist mit einander und den Kluft- 
wänden verwachsen, hie und da’ herrscht aber freie Ausbildung zu schönen 
Drusen. Der Ankerit ist farblos, gelblich bis fleischroth, füllt in derbeu Parthien 
die Räume zwischen den Baryttafeln oder bildet flache Rhomboeder 
(1 =—1%R.). Der erdige Baryt tritt immer in feinschuppigen bis 
dichten Aggregaten auf, ebenfalls die Räume zwischen den Baryttafeln 
füllend. Bei Gelegenheit dieses Barytes darf ich endlich noch an das Vorkom- 
men eines verwandten Minerales, des Cölestines erinnern, der nach Haidin- 
ger in Hetzendorf im tertiären Tegel gefunden wurde. *) 

Fr. Ritter v. Hauer. Halianassa ColliniauseinerSand- 
grube bei Hainburg. 

Bei dem grossen Interesse, welches dieser Fund zu erregen geeignet 
scheitt, ja auch, wie die vielen in den Tagesblättern enthaltenen Notizen er- 


kennen lassen, selbst im grösseren Publikum erregt hat, dürfen‘ wir nicht ver- 


fehlen, über denselben heute schon wenigstens einen vorläufigen Bericht zu 
erstatten. 

Die ersten Nachrichten über die Entdeckung eines bis auf den Kopf bei- 
nahe vollständigen Skelettes an dem bezeichneten Orte verdanken wir Herrn 
Karl Mürle, Professor am k. k. Cadetten-!nstitute zu Hainburg, der uns 
gleichzeitig mittheilte, dass die Stücke, um sie vor weiterer Beschädigung zu 
bewahren, auf seine Veranlassung auf das Rathhaus gebracht worden seien, und 
uns einlud, einen Fachmann zur näheren Untersuchung nach Hainburg zu ent- 
senden. Herr Dr. @. Stache übernahm auf meine Bitte diese Mission und be- 
gab sich alsogleich nach Hainburg, wohin dann auf die ersten von ihm erhalte- 
nen Nachrichten auch Herr BergrathFr. Foetterle und ich selbst nachfolgten. 
Dank den Bemühungen der Herren K. Mürle undConst. Desmette, Apothe- 
kers in Hainburg, fanden wir nicht nur die auf grossen an einander passenden 
Steinplatten aufruhenden Haupttheile des ganzen Skelettes in wohl erhaltenem 
Zustande, sondern auch eine grosse Anzahl dazugehöriger kleinerer Fragmente, 


*) Haidinger’s Berichte Bd. III. p. 104. 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. F. v, Hauer. G. Stache. 141 


welche dieselben theils selbst gesammelt, theils von anderen Personen, die 
gleich, nachdem sich die Nachricht von dem Funde verbreitet hatte, in den 
Steinbruch geeilt waren, erhalten hatten. 

Zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet sind wir aber der löblichen Ge- 
meindevertretung von Hainburg, und insbesondere dem Bürgermeister Herrn 
Ovesni, die uns, im wohlverstandenen Interesse der Wissenschaft, die hoch- 
interessanten Stücke für das Museum der k.k. geologischen Reichsanstalt über- 
gaben. Bei dem grossen Gewichte, welche dieselben besitzen, das eine Stück 
wiegt mindestens 5 Centner, waren die Verpackung und der Transport nicht 
ohne Schwierigkeiten, doch langte Alles ohne Beschädigung an und ich habe 
heute die Befriedigung, das Skelet, das auch nun schon so weit es ohne Gefähr- 
dung möglich war, von den dasselbe einhüllenden Saudsteinmassen befreit ist, 
hier vorzulegen. 

Das Skelet gehört unzweifelhaft zu dem schon aus vielen Tertiärlocalitä- 
ten Oesterreichs bekannt gewordenen, pflanzenfressenden Uetaceum, welches wir 
als Holianassa ColliniH. v. M. zu bezeichnen gewohnt sind. i 

Die vollständigsten bisher in Oesterreich aufgefundenen Reste dieses Thie- 
res stammen bekanntlich aus den Sandgruben von Linz und wurden namentlich 
von Fitzinger (VI. Bericht des Museum Francisco-Carolinum) und von Ehr- 
lich (Beiträge zur Palaeontologie und Geolognosie von Oberösterreich, Linz, 
1855) näher beschrieben. Während sich aber unter diesen Funden auch Kopf- 
theile, und namentlich ein wohlerhaltener Unterkiefer befinden, die unserem 
neuen Skelette gänzlich fehlen, zeigt das Letztere alle übrigen Theile in weit 
grösserer Vollständigkeit und weniger gestörter Lage. 

Die Gesammtlänge des erhaltenen Theiles des Skelettes beträgt 7'/, Fuss. 

Die zusammenhängende Wirbelsäule lässt 18 rippentragende Wirbel mit 
den zugehörigen Rippen erkennen, welche Letztere auf der linken Seite des 
Skelettes in ziemlich natürlicher Lage sich befinden, auf der rechten Seite da- 
gegen mehr verschoben und verbrochen erscheinen. Weiter folgen dann noch 
23 Wirbel, von denen aber selbst der letzte noch mit ziemlich vorragenden 
Querfortsätzen versehen ist; am wie vielten derselben das Beckenrudiment an- 
geheftet war, ist nicht zu entnehmen. 

Die Halswirbel mögen zum Theil unter dem vortrefflich erhalten vorlie- 
genden linksseitigen Schulterblatte verborgen sein; nur einer, und zwar einer 
der letzteren, wird hier sichtbar, theils scheinen sie aber auch abgelöst und 
zerstreut worden zu sein, da auch am rückwärtigen Theile des Skelettes Hals- 
wirbelbogen aufgefunden wurden. Auch eine Halsrippe von auffallender Breite 
mit erhaltenem freien Ende wird unter dem Schulterblatt sichtbar. 

Von den vorderen Extremitäten ist der Oberarm und die Speiche ganz, 
das Elbogenbein zur Hälfte erhalten, alle drei in natürlicher Lage und in Ver- 
bindung. Einzelne Mittelhand-Knöchelchen wurden verstreut aufgefunden. Aber 
auch die eine Hälfte des Becken-Rudimentes liegt wortrefllich erhalten vor. 
Der Darmbein- und der Sitzbein-Antheil sind daran gut geschieden, zwischen 
sich fassen dieselben eine rudimentäre Gelenkgrube. 

Schon aus dieser Aufzählung der erhaltenen Teile, bei deren Feststellung 
uns Herr Prof. Dr. K. Peters freundlichst behilflich war, ist zu entnehmen, 
welches wichtige Materiale für ein genaueres Studium der so oft eitirten her- 
bivoren Cetaceen unserer neogenen Tertiärablagerungen das neu aufgefundene 
Skelet bietet. 

Dr. &. Stache. Die geologischen Verhältnisse der Fundstätte 
des Halitherium-Skelettes bei Hainburg an der Donau. 


20, 


142 Verhandlungen. Nm 


Schon auf der durch J. C2jzek entworfenen geologischen Karte der Ge- 
gend von Hainburg ist es ersichtlich, dass die alten hohen Kalkberge, welche 
einerseits bei Hainburg selbst, andererseits an der Mündung des Marchflusses 
bei Theben die Ufer der Donau zieren, von marinen Randbildungen der neogenen 
Tertiärzeit nicht einseitig, sondern von verschiedenen Seiten umgeben sind. 
Der Besuch des südwestlich, dicht oberhalb der Stadt gelegenen Sandsteinbru- 
ches, in welchem durch längere Zeit nur die lockeren Sandschichten ausgebeutet 
wurden und erst seit neuester Zeit auch wieder grössere Anbrüche in den feste- 
ren Sandsteinbänken gemacht wurden, führte zu der Beobachtung, dass jene 
randliche Zone sowohl am ganzen Nordrande des Hundsheimer Berges und des 
Schlossberges von Hainburg, als auch in die Enge zwischen diesen beiden 
Kalkbergen über den Sattel gegen Wolfsthal fortsetze. 

Sie bildet am nördlichen Vorsprung des Hundsheimer oder Hexenberges 
eine ziemlich deutlich ins Auge springende Stufe und reicht mit ihren höchsten 
Schichten noch mehr als 100 Schuh über dem Niveau des Sandsteinbruches an 
dem ziemlich steilen Gehänge hinauf. Die Fortsetzung am Nordrande des Hain- 
burger Schlossberges ist durch die Grundgrabungen bei den Neubauten zur 
k. k. Tabakfabrik vom Jahre 1863, sowie in früherer Zeit bei denen des k. k. 
Cadetteninstitutes nachgewiesen worden. 

Die diese Tertiärschichten stellenweise in einer Mächtigkeit von 1—2 Klaf- 
ter, oft aber auch nur von einigen Zoll überdeckende Schicht ist hier nicht 
Löss, sondern ein im Wesentlichen aus dem gleichen Sand und Sandstein und 
verschiedenen Geschieben der nahen Kalk-, Quarzit- und krystallinischen Schich- 
ten bestehende jüngere Schuttablagerung. 

Der Umstand, dass wir die alten Kalkberge sowohl diesseits als jenseits 
der Donau von marinen Randbildungen der Tertiärzeit umschlossen finden, 
wirft einiges Licht auf die geographische Beschaffenheit dieser Küstengegend 
in der Tertiärzeit. 

Die Küste am Südwest-Ende der langen schmalen Festlandszunge der 
kleinen Karpathen war von inselförmigen Kalkriffen umgeben , welche die 
Fluthen des Tertiärmeeres mehr oder weniger überragten. 

In der Nähe eines dieser Kalkriffe auf dem sandigen Boden des Strandes 
nächst dem Nordende der Klippen des jetzigen Hundsheimer Berges wurde das 
interessante Skelet von Halianassa begraben gefunden. 

Die speciellen Verhältnisse des nur beiläufig 300 Schritte vom k. k. Cadet- 
teninstitut ziemlich genau westlich von der Spitze des Schlossberges gelegenen 
Steinbruches sind ziemlich einfach, 

Die tiefsten im Bruch aufgeschlossenen Schichten sind mehrere Schuh 
dicke kalkige Sandlagen im Wechsel mit durch ein kalkiges Bindemittel ge- 
festigten 4—6 Schuh mächtigen Sandsteinbänken. Darüber folgt, wie man in 
einem etwas höher gelegenen Aufbruche sieht, ein Wechsel von ähnlichen Sand- 
lagen mit gröberen conglomeratischen Sandsteinbänken, am höchsten guten 
Aufbruch endlich (beim sogenannten Grab der Engländerin) folgt darüber eın 
eine mehrere Klafter hohe Felswand bildendes festes grobes Quarzconglomerat 
mit kalkig sandigem Bindemittel. 

Diese Schichten lagern unmittelbar am alten Kalke des Hundsheimer 
Berges an und fallen von demselben discordant unter etwa 10 Grad gegen 
O—NO—N bis NW ab. Im Steinbruch selbst bilden dieselben einen schwach 
gewölbten Sattel. 

Das Skelet wurde nahe dem Eingange des Steinbruches an der südöstli- 
chen Flanke, an der Grenze der tiefsten zu Tage stehenden Sandlage und der 


Nr, 7 Sitzung am 16. April, G. Stache, 143 


darüber folgenden festeren Sandsteinschicht aufgefunden. Es lag auf der Rücken- 
seite derart, dass die Wirbelsäule, die Rippen, so wie ein grosser Theil der 
übrigen Knochentheile einseitig in die losere, röthlich gefärbte Grenzschicht 
zwischen der unteren Sandlage und der darüber liegenden Sandsteinbank hinein- 
ragten und daher ziemlich leicht blos gelegt werden konnten. Mit der inneren 
Seite der Wirbelsäule und der übrigen Knochen, sowie mit der ganzen Wölbung 
der Rippen ist das Skelet in den festen Sandstein eingebettet. Dasselbe lag 
mit dem vorderen Ende gegen das Gebirge, mit dem Schwanzende gegen die 
Donau zu gekehrt. In der Nähe der Stelle, wo man dieser Tage noch den Kopf 
hätte vermutlien sollen, ist ein alter Abbruch aus früherer Zeit sichtbar, und 
die Sandsteinbank setzt plötzlich gegen Ausfüllungsmasse von jüngerem Schutt 
ab. Es ist demnach ebensowohl möglich, dass der Schädel dieser Sirene bei 
früheren Steinbruchsarbeiten zertrümmert oder sammt dem Block, in dem 
er sich befand, eingemauert wurde, als auch, dass er bereits beim Stran- 
den des Körpers getrennt und verschwemmt wurde. 

Ueber die geologische Stellung der Schichten lassen die, wenn gleich spar- 
samen, so doch hinreichend charakteristischen Begleiter, die in Gesellschaft des 
Skelettes aufgefunden wurden, keinen Zweifel. Es sind durchaus Repräsentanten 
der Fauna der Leithakalkstufe. Vorwiegend darunter ist die bezeichnende, 
durch das Geschlecht Clypeaster vertretene Echinodermen-Fauna, wie wir sie 
von Kalksburg bei Wien und von Kemenze in Ungarn kennen. 

Neben Ulypeaster acuminatus Des., Olyp. erassicostatus Ag. und Clyp. 
Partschiüi Mich. erscheinen Pholadomya alpina Math., Peceten adunsus Eichw., 
Anomien, Austern und Nulliporen. Von besonderem Interesse ist das Zusam- 
menvorkommen mit der merkwürdigen Lophiodontenform Lystriodon splendens 
Myr. Nach Peters wurde ein schöner Eckzahn vor längerer Zeit bei der Gra- 
bung von Grundmauern bei dem jetzigen k. k. Cadetteninstitute gefunden. Ein 
zweiter Eckzahn, der im Jahre 1863 bei Gelegenheit der Grabung der Grund- 
festen zum neuen Maschinenhause der k.k. Tabakfabrik nahe der Donau gefun- 
den wurde, kam durch Prof. Mürle als Geschenk an das k.k. Hof-Mineralien- 
cabinet. 

Lystriodon splendens ist im Wiener Becken nach den bisherigen Funden 
gleichfalls eine vorzugsweise, nur in der marinen Randstufe des Leithakalkes 
auftretende Form. Backenzähne dieser Art besitzt das Hof-Mineraliencabinet 
von Sooskut in Ungarn, vom Kaisersteinbruch und von Mannersdorf. 

Wenn es auch ziemlich wahrscheinlich sein dürfte, dass die bisher in 
Schichten von sicher gleichem geologischem Alter im Wiener Tertiärbecken 
aufgefundenen sparsameren und vereinzelten Reste der unter dem Namen Halia- 
nassa bekannten tertiären Sirene, einer und derselben Art gehören (wie die zahl- 
reichen Rippenstücke und die sparsameren Zähne und kleinen Schädelfragmente 
von dem benachbarten Neudorf, die Wirbelstücke von Kalksburg, die Rippen- 
stücke von Steinabrunn, die Backenzähne von Garschenthal und die Wirbel- 
stücke von Loretto) — so bleibt doch jedenfalls einem genaueren Studium noch 
die Frage zu lösen übrig, wie sich dazu die in den viel tieferen Schichten von 
Gauderndorf vorkommenden, von einer anderen Fauna mit Cerithium margari- 
taceum begleitende Halianassa verhält, deren Vorkommen Professor Suess 
als charakteristisch für die tieferen Sande dieses Horizontes bezeichnet. 

Die schon längere Zeit bekannten Fundstätten des Halianassa in den San- 
den und Sandsteinen von Linz und Wallsee an der Donau sind ihrem geologi- 
schen Alter nach nicht vollständig genau sichergestellt. Der Fundort Kühnring 
schliesst sich nach Suess dem Horizont von Gauderndorf an. Jedenfalls wird 


144 Verhandlungen. Nr. 7 


das baldige in Aussicht stehende Studium des schönen neuen Fundes von Hain- 
burg wesentlich zur Lösung der Frage beitragen, ob diese verschiedenen Schich- 
ten je durch einen anderen Typus von Halitherium charakterisirt sind oder ob 
dieselbe Sirenenart durch so lange Zeit im Tertiärmeer gelebt habe. 

Karl Ritter von Hauer. Untersuchungen über die Feldspathein 
den ungarisch-siebenbürgischen Eruptivgesteinen. 

In der Nummer 1 dieser Verhandlungen wurde die Analyse des Feldspathes 
aus demGesteine von Recskim nördlichen Theil der Matra in Ungarn mitge- 
theilt, und das Gestein selbst, vermöge der Analogie der Zusammensetzung des 
darin ausgeschiedenen Feldspathesmitjener, der in den siebenbürgischen Daeciten 
enthaltenen Feldspathe, und weil es nach Freiberrn von An driansMittheilung 
in seinem weiteren Verlaufe an anderen Punkten freien Quarz enthält, ebenfalls 
als Dacit bezeichnet. Auf Veranlassung vonBaron Andrian erhielten wir seit- 
her einige grössere Handstücke dieses Gesteins, welche durch Sprengung ab- 
gelöst wurden, womit die Gelegenheit geboten war, eine eingehendere Unter- 
suchung desselben durchzuführen. Die eingesendeten Stücke erschienen dem 
äusseren Ansehen nach völlig frisch, während früher nur Handstücke zu Gebote 
standen, die sich in einem mehr oder minder vorgerückten Stadium der Zer- 
setzung befanden. Die Grundmasse erschien theils grünlichgelb, theils bläulich- 
grau gefärbt, in den ersteren Partien ist die Hornblende reichlicher, in den 
letzteren spärlicher ausgeschieden. Glimmerblättchen sind selten. Der darin 
nicht reichlich ausgeschiedene Feldspath war gänzlich ungefärbt, glänzend und 
durchsiehtig, und somit scheinbar völlig intact. Ausgeschiedener freier Quarz 
ist nicht darin enthalten. An den Kluftflächen befindet sich eine bis !/, Zoll 
mächtige braune Kruste, die sich von dem unversehrten Gesteine leicht ab- 
trennt, während es dort, wo es zu Tage steht, durch und durch zersetzt er- 
scheint. Durch die ganze Masse desselben sind kleine Kieskrystalle verbreitet. 
Trotz dieses frischen Aussehens braust aber das Gestein stark mit Säuren, und 
enthält, wie die folgende Analyse zeigt, eine beträchtliche Quantität von 
Carbonaten. 


Die Analyse des Gesteines im Ganzen ergab folgende Resultate 
Dichte = 2:607. 


IKeselsaurogun sn Er EN N . 53:68 
Ehonerdeget nl ea Ser 1742 
Bisenoxydula reg, 5:92 (Das Eisen ist entschieden als Oxydul 
ISallkend re gar ee: 615 enthalten, da das Gestein nach dem 
WDETEEIER Io. 000 omas... 0 271 Glühen roth erscheint, und die verwit- 
Ka eh RUN 28 terten Partien von gebildetem Eisen- 
Natron ar a 83:88 oxydhydrat braunroth sind.) 
Disen kios ar ee er 1:20 
GluhaVierlust sen re Sr 8:06 (Kohlensäure und Wasser.) 
Summe. . .100:30 
Durch verdünnte Säure liessen sich daraus extrahiren: 
KohlensaureriRalkee rer 49409), (Im freien Zustande ausgeschieden ist von 
Kohlensaure Magnesia . ..»... 3:25 „ diesen Carbonaten nichts wahrnehmbar.) 
e Eisenoxydul ..... 734 „ 
Summe. . .15:53%, Carbonate. 


Das Gestein enthält somit 6°65°/,. Kohlensäure und 1'410/, Wasser und 
«die Zusammensetzung desselben nach Abzug der kohlensauren Salze und des 
Eisenkieses ist in 100 T'heilen foleende: 


Kfeselsaureg BAT Maenesian. 2. ee a oil) 
Dhonerdeser a 20:8 Kali. =...7 0 2 ee: 1:53 
Bisenoxy dur ee 1.062772 Natron” 0.2 ee: .. 464 


Kalkerde: Sr IR RT TEHNE Wasser: 1. DY TABMERSRETEN TE. 169 


Nr. 7 Sitzung am 16 April. K. v. Hauer. 145 


Denkt man sich hier die geringe Menge von Eisen als Oxyd vorhanden zur 
Thonerde gehörig, und ebenso in den kieselsäureärmeren Daciten von Kisbanya und 
Csoramuluj bei Offenbanya, welche Baron Sommaruga analysirt hat*), die 
Oxyde des Eisens zur Thonerde gehörig, so ist die Zusammensetzung beider sehr 
nahe stehend. Für diean Kieselsäure ärmeren Dacite, wie die von den genannten 
Fundorten, ist nun das Vorhandensein von ausgeschiedenem Quarz das wesent- 
lichste Unterscheidungsmerkmal von den Grünsteintrachyten, und insofern könnte 
das in Rede stehende Gestein von Recsk keinesfallszu den Daciten gezählt werden. 
Aber an der genannten Localität kommen auch Gesteine von gleichem Aussehen 
mit freiem Quarz vor, was die Ansicht Baron Andrians, dass bei Recsk Grün- 
steintrachyte und Daeite vorkommen, begründete**). Die Trennung beider Gesteine 
ist eine vom chemischen Standpunkte nicht durchführbare, da ihre Zusammen- 
setzung eine allmälige Uebergangsreihe bildet, und der in den Daeiten ausge- 
schiedene Quarz nicht immer mit höherem Kieselsäuregehalte der (Gesteine 
selbst, gegenüber jenen der Grünsteintrachyte verbunden ist. Bei allen diesen 
Betrachtungen lag natürlich, wenn auch noch nicht ausdrücklich erwähnt, die 
Annahme zu Grunde, die enthaltenen Carbonate seien nicht durch Umwandlung 
der Masse des Gesteines hervorgegangen, sondern etwa durch Gewässer dem- 
selben infiltrirt worden, ohne dabei im Uebrigen metamorphosirend zu wirken 
In der That muss betont werden, dass das Gestein an seinen frischen Anbrüchen 
absolut nicht dasjenige Ansehen hat, welches es haben müsste, wenn ein Quan- 
tum von 15 Procent Carbonaten durch Zersetzung in demselben gebildet wor- 
den wäre. Und gerade die Kluftllächen und die zu Tage stehenden Partien des- 
selben lassen wahrnehmen, welche Veränderungen die Verwitterung an dem- 
selben hervorbringt. Diese sind aber an den frischen Anbruchsstellen, die gleich- 
wohl stark mit Säuren brausen, keineswegs ersichtlich. An den Kluftflächen 
erscheint das Gestein nämlich, wie schon erwähnt, als eine braunrothe, leicht 
zerbröckelnde Masse, an den zu Tage tretenden, stark verwitternden Partien 
schmutzig weiss und leicht zerreiblich. Zu dieser starken Zerstörung des Ge- 
steines trägt natürlich sein nicht unerheblicher Gehalt an Kies bei. Betrachtet 
man die Zusammezunnsetg des Gesteins inclusive der darin enthaltenen Car- 
bonate, so nähert sie sich sehr der mancher Diabase, indessen der petrogra- 
phische Charakter beider Gesteine besitzt keine Aehnlichkeit. Nur auf Basis 
einer gewagten Hypothese wäre es möglich die Existenz der kohlensauren Salze 
in diesem Gesteine zu erklären, und es liessen sich Gründe für ihr ursprüngliches 
Vorhandensein, ebenso wie für eine spätere Zufuhr derselben denken. Mir genügt 
es indessen nur zu constatiren, dass ihre Entstehung nicht einem einfachen Zer- 
setzungsprocesse durch die Athmosphärilien zuzuschreiben ist, und wenn eine 
so weit vorgeschrittene Umbildung des Gesteines stattgefunden hat, dieselbe 
auf ganz andere Weise muss vor sich gegangen sein, weil der Habitus der 
Frischheit dem Gesteine dadurch nicht im mindesten benommen wurde. 

Auch der im Gesteine ausgeschiedene Feldspath braust ein 
wenig mit Säuren, trotz seines sehr frischen glänzenden Aussehens, und es 
lassen sich daraus durch verdünnte Säuren nahe 3 Procent an kohlensauren 
Salzen extrahiren. Es ist der Feldspath von demselben Gemenge an Carbonaten 
imprägnirt wie das Gestein selbst, nur in einem quantitativ niedrigerem Ver- 
hältnisse. Die Analyse des Feldspathes ergab folgende Resultate: 


*) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst. XVI. Bd. 4. Heft. p. 467. 
**) Oesterreichische Berg- und Hüttenmännische Zeitung, Jahrgang 1866, 


146 Verhandlungen. Nr.7 


Dichte = 2:650. 


KieselsaureeN 1 Ss RE: 33:99 

Thonerde, nis Yan ie ar 2678 

Eisenoxydul We co 2:22 

Kalkerdesr era cu a us 9:09 

Magnesia nt u m 0:30 

Kali SL RE 2 0:82 

Natron N ey lan: 4:21 

Glühyerlust sr 1:90 (Kohlensäure und Wasser.) 
Summe. . 2:99:31 


Da der Feldspath sehr sorgsam ausgelesen wurde, so ist nicht anzunehmen, 
dass die kohlensauren Salze, welche darin gefunden wurden, nur von anhän- 
gender Grundmasse herstammen. Durch verdünnte Säure liessen sich extrahiren 
2:93 Proc. kohlensaures Eisenoxydul, ein wenig Kalk und Spuren von Magnesia. 
Nach Hinweglassung dieser Eisenmenge beträgt das Sauerstoffverhältniss von 
RO:R,0,:810, 0'9:3:69. In den verwitterten Partien des Gesteines 
ist der Feldspath gelblich gefärbt, indem das Eisenoxydul darin in Oxyd über- 
gegangen ist. Bezüglich des Feldspathes lässt sich nun dasselbe sagen, wie vom 
Gesteine, er müsste trüb und zersetzt aussehen, wenn die 3 Procent Carbonate, 
welche er enthält, durch Zerstörung des Minerals, im Wege der Verwitterung 
desselben entstanden wären. 

Das Sauerstofiverhältniss von RO: R, O, : SiO, im Gesteine von Recsk 
beträgt nach Abzug der Carbonate 09 : 3 : 10. Hieraus, so wie aus dem ge- 
ringen Kaligehalt desselben ergibt sich, dass auch die Grundmasse des Ge- 
steines hauptsächlich aus Feldspathmasse von derselben Zusammensetzung wie 
jene der ausgeschiedenen Feldspathkrystalle besteht, ausserdem aber noch ein 
gewisses Quantum freier Kieselsäure enthält, während Glimmer und Hornblende 
einen ganz untergeordneten Antheil der Zusammensetzung bilden, wie schon 
die mineralogische Untersuchung desselben lehrt. Es bestätigt dies umsomehr 
die früher angestellte Betrachtung, dass ein streng chemischer Unterschied 
zwischen Daciten und Grünsteintrachyten nicht besteht, indem auch Letztere freie 
Kieselsäure enthalten können, und wohl nur geänderte Erstarrungsbedingnisse 
in einem Falle das Ausscheiden von Kieselsäure in isolirten Partien bewirkten, 
während in anderen Fällen eine solche Spaltung des Magmas nicht stattfand, 
daher in ersterem Falle für die mineralogische Anschauung Daeite, in letzterem 
Grünsteintrachyte das Endresultat der Erstarrung sind. 

Grünsteintrachyt von Szaszka bei Kraszowa in Ungarn. 
Eine eingehende Beschreibung in mineralogischer Beziehung, und über die 
Lagerungsverhältnisse dieser Gesteine verdanken wir Prof. Peters in seiner 
Abhandlung: „Geologische und mineralogische Studien aus dem südöstlichen 
Ungarn, insbesondere aus der Umgegend von Rezbänya“ *), wo dieselben als 
Syenitporphyre angeführt sind. Cotta**) erwähnt derselben unter dem Col- 
lectivnamen „Banatite“. Da Cotta ausdrücklich sich verwahrt, darunter kein 
Gestein von bestimmter Textur oder Zusammensetzung zu verstehen, und somit 
keinen neuen Namen in die Gesteinslehre einführen zu wollen, da ferner auch 
die geographische Bedeutung des Namens „Banatit“, die ihm allenfalls vindi- 
eirt werden könnte, entfällt, weil er auch einige Gesteine in den angrenzenden 
Ländern mit demselben belegt, so kann füglich von demselben gänzlich Um- 
gang genommen werden. 


*) Sitzungsberichte der k. Akad. der Wissenschaften XLIH. Bd. p. #50. 
**) Cotta Erzlagerstätten im Banat und in Serbien. Wien 1865. p. 13. 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. K.v. Hauer. M. V. Lipold. 147 


Die Analyse des Gesteines ergab folgende Resultate: 


Kieselsaureuen Lo size elelienlene GER6E Natron, „El lee 4:42 
Ihomerdege-nr, See een: 2a mEnsenkies ns: 02 nel on eeleake 0:24 
Dasanasydul... 2.0. 2 eur 0. b.580 0 Glühyerlust . 2. 0.1. org ale 2:02 
Balkerde m... a 5:03 Summe. . .„ „100.11 
Meoresta ee. 1:29 

Kal 2 a a ONE IRRE ERE 279 Dichte — 2:673. 


Die Zusammensetzung entspricht somit völlig jener, welche die Analysen 
von Freiherrn von Andrian und Sommaruga, angestellt mit Grünstein- 
trachyten aus dem Schemnitz-Kremnitzer Trachytstock, ergeben hatten *). 
Sommaruga hat ausserdem auf die Analogie der Grünsteintrachyte mit den 
grauen Trachyten (in welche 2 Gruppen Freiherr von Riehthofen die unga- 
rischen Andesite trennte) in chemischer Beziehung aufmerksam gemacht, so 
wie dass sich dieselben den Amphibol-Andesiten (nach J. Roth’s Zusammen- 
fassung) völlig anreihen. Die Grünsteintrachyte (älteren Andesite) zeigen 
vorwiegend gestreiften Feldspath und Hornblende in deutlichen Krystallen, und 
von Richthofen sprach die Ansicht aus, dass auch die Grundmasse im We- 
sentlichsten aus denselben Bestandtheilen bestehen dürfte, während Somma- 
ruga aus seinen Analysen den Schluss zog, es sei noch ein zweiter Feldspath 
(Orthoklas) in der Grundmasse vorhanden. Meine Untersuchung des Grünstein- 
trachytes von Recsk würde die‘ Supposition Richthofens bestätigen. Der 
Schwerpunkt dieser Frage liegt jedenfalls im Gehalte an Alkalien dieser Ge- 
steine, und ich unterlasse es vorläufig näher darauf einzugehen, da ich eben 
noch mit der Untersuchung mehrerer analoger Gesteine beschäftigt bin. 

Die Untersuchung des Feldspathes aus diesem Grünsteintrachyt ergab 
folgende Resultate: 


HEISBSISAUTER EN te ae ee ie 58:01 EL Natron herr ee se: 6.37 
Bihonerdese ee 12. 9A Glühverluste se: 2.55 
USE JE aaa all Bra 7:08 Summe. . . . 98.73 
SEN a 1:28 Dichte = 3.574. 


Das Sauerstoffverhältniss von RO : R, 0, : Si 0, ist = 09:3: 78. 

Es geht daraus hervor, so wie aus der Analyse des früher angeführten 
Feldspathes, dass die Zusammensetzung des ausgeschiedenen Feldspathes in 
den Grünsteintrachyten identisch ist mit jener der in den Daciten ausge- 
schiedenen Feldspathe. Sie besitzen gleich den letzteren eine Zusammensetzung, 
die sich mehr weniger der des supponirten Andesins nähert. Erwähnt muss 
noch werden, dass der Feldspath im Gesteine von Szaszka mehr angegriffen 
aussieht, wie jener im Gesteine von Recsk. 

M. V. Lipold. Vorkommenvonälteren Sedimentärschichten in 
den Grubenbauen von Schemnitzin Ungarn. 

In der nächsten Umgebung von Schemnitz, d. i. in dem Schemnitzer 
und Dillner Thale, in dem östlichen oberen Theile des Hodritscher Thales, 
und in den diese Thäler trennenden Bergrücken treten ältere Sedimentär- 
gesteine am Tage äusserst spärlich auf, und zwar unter Verhältnissen, 
unter welchen ihr Verhalten zu den sie umgebenden und die Bergrücken 
bildenden Eruptivgesteinen, den Syeniten, Grünsteinen (Grünsteintrachyten) 
und Daeiten nicht genügend beurtheilt werden kann. Zu diesen Vor- 
kommnissen von älteren Sedimentgesteinen über Tags in dem bezeich- 
neten Terrain gehören die älteren (devonischen?) zum Theil metamorphischen 
Schiefer und Quarzite nördlich von dem oberen Hodritscher Thale zwischen der 
Hodritscher Ortsschlucht und dem Rabensteiner Graben, ferner die Parthie von 

*) Jahrbuch der k, k. geol. Reichsanst. Jahrgang 1866. p. 355 und 470. 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1857. Nr, 7. Verhandlangen, 21 


148 Verhandlungen. Nr. 7 


ähnlichen Schiefern und von Quarziten am Rottenbrunn und am Heckelstein 
nächst Schemnitz, endlich eine Parthie von triassischen Kalksteinen in der 
St. Georgstollner Schlucht bei Dillen Alle diese Vorkommnisse sind bereits 
theils aus Herrn Bergrath von Pettko’s, theils aus Herrn Baron v. Andrian’s 
geologischen Karten und Beschreibung bekannt. Die Schiefer und Quarzitfelsen 
am Hekelstein und die Kalksteinparthie im Georgstollner Graben sind von 
Grünsteinen umgeben ; an der Südseite der Kalksteinparthie fanden Herr Berg- 
rath Lipold und Herr Gröger grauwackenähnliche Gesteineim Graben, ohne 
ihr Ausgehen und Verhalten beobachten zu können. Ausgeprägter erscheinen 
die Quarzite im oberen Hodritscher Thale, welche an dem nördlichen Thalge- 
hänge einen Zug bilden, der die Seitenschluchten des Thales durchsetzt, und 
sich von dem Orte Hodritsch in ostnordöstlicher Richtung bis an den Sattel bei 
Kornikel (Hof bei Schittersberg) verfolgen lässt. Die Quarzite finden sich mit 
quarzhältigen Feldspathgesteinen, die den Namen „Aplit“ erhielten, vor, und 
in der Josefistollner Schlucht stehen mit denselben metamorphische Schiefer in 
Verbindung, in der Art, dass es nicht gezweifelt werden könne, der ganze 
Complex von Schiefern, Quarziten und Apliten sei eine ältere Sedimentärabla- 
gerung. Diese Ablagerung bildet daselbst deutlich die Grenze oder ein Zwischen- 
glied zwischen den südlich von ihr anstehenden Daziten (sogenannten Grün- 
steinen) und den nördlich von ihr sich ausbreitenden Syeniten. 

Herr Bergrath M. V. Lipold, welcher, von dem k. k. Bergwesens-Expec- 
tanten Herrn Franz Gröger unterstützt, sich in den Sommern 1865 und 1866 
mit dem Studium der Erzgangvorkommnisse in dem Schemnitzer Bergbaudi- 
striete befasste, theilte nun mit, dass die oben erwähnten älteren Sediment- 
gesteine in den Grubenbauen des oberen Hodritscher Thales, namentlich 
durch den Kaiser Franz Erbstollen und durch den Kaiser Josephi ll Erbstollen 
an einigen Stellen überfahren worden sind, und dass dieselben, wie auch 
die Syenite, daselbst vielfach von Dazitgängen, durchsetzt erscheinen. 
Herr Lipold lenkte jedoch hauptsächlich die Aufmerksamkeit der 
Versammlung auf das in den Grubenbauen des anfänglich bezeichne- 
ten Terrains durch ihn nachgewiesene Auftreten von Schiefern und Sand- 
steinen der unteren Triasformation, der „Werfener Schichten“, welche im 
Eisenbacher Thale an mehreren Punkten und in grösserer Verbreitung zu Tag 
anstehen, in dem Hodritscher Thale und in der Umgebung von Schemnitz da- 
gegen über Tags, wenigstens bisher, nirgends, weder Herrn von Pettko und 
Herrn Baron von Andrian, noch Herrn Lipold und Herrn Gröger bekannt 
geworden sind. 

Das eine unterirdische Auftreten von „Werfiener Schichten“ befindet 
sich in der Schemnitzer Abtheilung des K. Josephi II Erbstollens in der Um- 
gebung des Amaliaschachtes bei Schemnitz. Der Jos. II. Erbstollen ist in die- 
ser Abtheilung vom Sigmundschachte zum Amaliaschachte und von diesem 
noch 40 Kltt. gegen Westen in der Richtung zum Zipsenschachte bei Hodritsch 
ausgefahren, und mit den in der Hodritscher Abtheilung ausgefahrenen Strecken, 
deren westlichste mit dem Erbstollensmundloche bei Wosznitz im Granthale 
mündet, noch richt durchschlägig. Die Erbstollenssohle in der Schemnitzer 
Abtheilung war, zwar zur Zeit der Anwesenheit des Herrn Lipold in Schem- 
nitz ersäuft, und derselbe hat die betreffende Strecke nicht befahren. Allein 
auf der Andreasschachter Halde, auf dort liegende Kalk-, Schiefer- und Quarz- 
gesteineaufmerksam geworden, erfuhr derselbe von Herrn Bergrath F aller, dass 
letzterer diese Gesteine am Jos. II. Erbstollen, welchen er vor dessen Erträn- 
kung befuhr, nächst dem Amaliaschachte anstehend gesehen habe, und 
zwar deutlich geschichtet mit einem flachen Einfallen nach Osten. 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. M. V. Lipold. 149 


Herr Lipold vermuthetein den bezeichneten Schichtgesteinen nach deren 
petrographischem Charakter die „Werfener Schichten,“ und war später 
durch Auffindung von Petrefaeten in denselben, namentlich von Naticella costata 
Avicula, Myacites, so glücklich, seine Vermuthung ausser Zweifel gestellt zu 
sehen. In der Folge überzeugte sich derselbe aus den in der k. Markscheiderei 
in Windschacht aufbewahrten Belegstufen des betreffenden Erbstollenbaues, 
deren Durchsicht ihm Herr Markscheider P. BalaS$ ermöglichte, dass die Wer- 
fener Schichten in dem Erbstollen in der Länge bei 70 Klafter östlich und bei 
40 Klafter westlich vom Amaliaschachte und auch noch vor dem westlichen 
Feldorte anstehen, und von Grünsteinen bedeckt sind , so wie er aus der im 
Amaliaschachte erfolgten Bohrung, deren Resultate ihm Herr Schichtenmeister 
Achatz mittheilte, das sehr flache östliche Einfallen der „Werfener Schich- 
ten“ entnehmen konnte Die Triasschichten, mit denen nach den vorhandenen 
Stufen auch Kalksteine vorkommen , finden sich demnach bei Schemnitz von 
einer 2--300 Klafter mächtigen Grünsteinmasse überdeckt. 

Ein zweites, nur in der Grube bekannt gewordenes Vorkommen von „W er- 
fener Schichten“ ist in dem oberen Hodritscher Thale bei Rabenstein mit 
dem „goldenen Tischstollen“ überfahren worden , welcher zwar bereits 
aufgelassen ist , dessen Befahrung aber Herrn Gröger auf Anordung des k 
Schichtenmeister Herrn Fr. Platzer möglich gemacht wurde. Dieser Stollen 
ist am nördlichen Thalgehänge von Südost nach Nordwest eingetrieben, und hat 
zunächst Dacit, nach ungefähr 10 Klaftern 'Triaskalkstein, dann bei 40 Klafter 
unzweifelhafte „Werfener Schichten“ mit einem flachen südöstlichen Ein- 
fallen, weiters durch beiläufig 40 Klft. Quarzite und Aplite, endlich Syenit ver- 
quert. In dem geschichteten Quarzit- und Aplitmittel tritt der sogenannte, 
zum Theil abgebaute „Rabensteiner“ Erzgang auf, und zwar mit dem glei- 
chen Strichen und flachen Einfallen , welches die Schichtgesteine besitzen. 
Herr Lipold bemerkte, dass bei 500 Klft. westlich vom Tischstollen aus der 
Thalsohle an demselben Gebirgsgehänge von Süd nach Nord, auch der „Ob er“- 
und der „Mitterstollen“ der Allerheiligen Grube eingetrieben sind, in de- 
ren erstem man Dacite, sodann Quarzite und Aplite mit dem „Allerheiligen“ 
Erzgange, der ein flaches südliches Einfallen besitzt und stark verhaut wurde, 
und im Liegenden hiervon Syenite, hingegen keine deutlich erkennbaren 
Schiefergesteine überfahren habe, während im Mitterstollen unter den Daciten 
veränderte Kalkstein- und Schieiergesteine, die stellenweise ein flaches südli- 
ches Verflächen zeigen, und erst unter diesen von Daciten durchsetzten Gestei- 
nen die geschichteten Quarzite und Aplite mit dem Allerheiligengange , end- 
lich im Liegenden Syenit verquert wurden. In diesen Beobachtungen glaubt 
Herr Lip old den Beweis zu finden, dass, da die Dacite die „Werfener Schich- 
ten“ übergreifend bedecken, das heisst über ihre Schichtenköpfe hinweg abge- 
lagert erscheinen, die wahrscheinlich durch die Eruption der Syenite veran- 
lasste Hebung der Triasschichten vor der Eruption der Dacite erfolgt sein 
müsse , und dass daher die Eruption der Syenite nicht mit jener der Dacite, 
welche in die Tertiärperiode fällt, im Zusammenhange gedacht werden könne. 

Das dritte Vorkommen von „Werfener-Schichten, ebenfalls in den Ho- 
dritscher Grubenbauen, ist auf der Sohle des Jos. II. Erbstollens durch Herrn 
Gröger constatirt worden, nnd zwar in jener Strecke der Hodritscher Erb- 
stollens-Abtheilung, welche vom Zipserschachte aus gegen Osten dem Amalia- 
Schachte zu, um mit dem westlichen Feldorte der Schemnitzer Abtheilung zu 
löchern, betrieben wird, und gegen Westen gleichfalls noch nicht mit dem zu 
Tag mündenden Erbstollensbaue durchschlägig ist, Herr Gröger hat im 

21* 


150 Verhandlungen. Nr. 7 


Sommer 1865 jene Strecke befahren, welche kurze Zeit darauf gleichfalls er- 
säuft ist? Zur Erläuterung dieses Vorkommens und des Zusammenhanges aller 
bis nun unterirdisch bekannt gewordenen Vorkommen von „Werfener-Schich- 
ten“ legte Herr Lipold das nachfolgende Profil vor. 


Norewester üd- 
Ti Hodritscher hal. ee 


BoldenerTischstollen 


a) Kaiser Josephi II di Erbstollen ; I. Syenit, II. Grünsteintrachyt, III. Dacit. === Aplit 
und Quarzit; Werfener Schichten nr Grünsteintrachyt- (Daeit) - Gänge. 


Maassstab : 1° = 800 Klft, 


Nach der Beobachtung Herrn Gröger's erscheinen mit den Schiefer- und 
Quarzitgesteinen des Tischstollens übereinstimmende Schichtgesteine — „Wer- 
fener Schichten“ — beiläufig 400 Klafter östlich vom Zipserschachte in zwei 
Parthien mit gegeneinander zufallender Schichtenstellung, also muldenförmig. 
Die zwischen den zwei Parthien durchfahrene Strecke ist theils vermauert, 
theils in glimmerreichen Dacit getrieben; über Tags jedoch stehen über 
den betreffenden Grubenpunkten Grünsteine an. Im Liegenden der Schiefer 
befinden sich beiderseits Quarzite und Aplite, und unter diesen an der West- 
seite Syenit. Durch das Anfahren der Aplit-Quarzit-Parthie unter den öst- 
lichen nach Westnordwest einfallenden Werfener Schichten hat man eben 
eine solche Menge von Wässern aufgeschlossen, dass deren Gewältigung durch 
die vorhandene Wasserhebmaschine nicht mehr möglich war, und der betref- 
fende Erbstollensbau dem Ertränken preisgegeben werden musste. Der starke 
Wasserandrang lässt sich dadurch erklären, dass die Quarzite und Aplite ein 
zwischen zwei verschiedenen Gebirgsformationen, den Syeniten und Grünstei- 
nen, lagerndes Zwischenmittel sind, und an diesen, wie dies in ähnlichen Fällen 
auch anderwärts die Erfahrung lehrt und leicht begreiflich ist, eine bedeuten- 
dere Ansammlung von Quellwässern stattfindet. Aus der Combination des Vor- 
kommens der „Werfener Schichten“ am Tischstollen und am Jos. II. Erbstollen 
östlich vom Zipserschachte ergibt sich ferner, dass diese Vorkommen einer und 
derselben Ablagerung angehören und im Zusammenhange stehen, — so wie das 
naturgetreu ausgeführte Profil darlegt, und dass man zwischen den zwei Feld- 
örtern, östlich vom Zipser- und westlich vom Amaliaschachte, noch eine, vielleicht 
auch mehrere Kuppen von Syenit, so wie unzweifelhaft Gänge von Grünstein 
oder Dacit zu überfahren haben werde, ehe dieselben durchschlägig werden. 

Herr Bergrath Lipold wies schliesslich auf die praktische Wichtigkeit 
dieser bisher nicht beachteten und berücksichtigten geologischen Feststellungen, 
indem er beispielsweise anführte, wie es sich aus denselben ergäbe, dass der 
„Allerheiligengang“ ein in dem Aplit-Quarzit-Schiefermittel zwischen Syenit 
und Daeit gebildeter Contactgang, und mit dem Rabensteiner Gange, dem 
östlicher ausgerichteten Pauligange und mit dem nordöstlich bebauten Hofer- 
gange, welche alle unter gleichen Verhältnissen auftreten, identisch sei, — 
dass das Haupt-Feldort des Jos. II. Erbstollens in Hodritsch östlich vom Leopold- 
Schachte gegenwärtig nicht, wie man bei seiner Anwesenheit dafür hielt, im 
Nikolai-, sondern im Allerheiligengange stehe, — und dass man am Jcs. II, 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. M. V. Lipold. A. v. Miko. 151 


Erbstollen in Schemnitz, westlich vom Amalia-Schachte nach völliger Durch- 
örterung der „Werfener-Schichten“ auf Quarzit- und Aplitschichten gelangen, 
und dadurch mehr als wahrscheinlich bedeutende neue Wässer erschrotten 
werde, und eg daher fraglich sei, ob die gegenwärtig vorhandenen Wasser-Heb- 
maschinen zur Gewältigung auch der neuen Wässer genügen, und eine neuerliche 
Ersäufung des Schemnitzer Tiefbaues hintanzuhalten im ‚Stande sein werden. 


Adalbert v. Bikö. Analysen von Kapniker Röst-Salzen. 

Bei der Kapniker k. k. Silberhütte kommen jährlich gegen 12000 Cent. 
ärmere Kiesschliche zum Verschmelzen, die in grossen Haufen unter dem freien 
Himmel durch Röstung vom ihrem überflüssigen Schwefelhalte befreit werden. 
Solche Rösthaufen brennen nach ihrem Anzünden auch über 3—4 Monate 
lang, und bleiben, bevor sie zum Verschmelzen gelangen, nicht selten 2—3 
Jahre hindurch den athmosphärischen Niederschlägen ausgesetzt Ich erhielt 
vom k. k. Bergrathe und Hüttenreferenten Alois v. Rochel die Aufgabe, nach- 
zuweisen, welche chemisch-mechanische Metallverluste bei der dortigen offenen 
Haufenverröstung durch die athmosphärischen Niederschläge stattfinden ? 

Der indirekte Weg, welchen ich zur Lösung dieser Frage im Kapniker 
Probiergadens-Laboratorium eingeschlagen habe, führte zu keinem befriedigen- 
den Resultate; wesshalb ich von zwei dazumal ausser Feuer gelegenen Röst- 
haufen effloreseirte Salze sammelte, um durch ihre Analyse obige Frage direkt 
lösen zu können. 

Die Analysen dieser Röstsalze, welche ich im chemischen Laboratorium 
der k k. geol. Reichsanst. durchgeführt habe, weisen folgende Metalle und im 
folgenden Verhältnisse, welches natürlicher Weise auch variiren kann, in Ver- 
bindung als schwefelsaure Salze auf: 


Röstsalz A. 
Schwefelsaure Magnesia .... 1:99 pöt. Magnium ...... 0:39 pCt. 
m Kalkerde..... el @alcıumm. ae: 1:33 ),; 
Schwefelsaures Manganoxydul Spuren Maneanker Spuren 
” Eisenoxydul. .1405 ,„ Bisenn.ua. ee: DEE 
5 Zinkoxyd ....713:38 , NS 000.00 2964 „5° 
” Kupferoxyd.. 600 „ RE oo nac 2 SE 
n Silberoxyd... 0011 „ I SUlbensa.n: .. 0007 L 
99:99 7, 38:37, 
Röstsalz B. 
Schwefelsaures Manganoxydul.28°58 pCt. Mangan...... 1041 pCt. 
= Eisenoxydul... 657 „ Bisen..naae: BAD, 
» Zinkoxyd.....4978 „ Zn Al 
” Kupferoxyd ..15:05 ”_ IKUpIerE u Sp, 
9998 5 SER 


Das Röstsalz A. ist von einem Rösthaufen gesammelt worden, welche- 
schon seit 2 Jahren ausser Feuer stand, während der vom B. erst frisch abge- 
brannt war, welcher Umstand die Frage: warum das Röstsalz B. kein schwe- 
felsaures Silberoxyd enthält? hinlänglich erklärt; indem das von der Oberr 
fläche gegen die Mitte zu fortschreitende Effloreseiren die Schichte, welche das 
Silber auch schon als Schwefelsaures Salz enthält, noch nicht erreicht hatte, 
An der Oberfläche des Rösthaufens und nahe zu derselben kann nämlich die 
Temperatur während der Röstung wegen der bedeutenden Abkühlung nicht so 
hoch steigen, um ungeachtet der vorhandenen anderen Bedingungen die Bil- 
dung des schwefelsauren Silberoxyds zu ermöglichen. 


152 Verhandlungen. Nr. 7 


Nachdem bei der Kapniker k. k. Silberhütte Gegenstände der Zugutebrin- 
gung nur das Blei, Kupfer, Silber und Gold sind, da ferner das schwefelsaure 
Bleioxyd im Wasser unlöslich ist und das Gold in durchaus keiner im Wasser 
löslichen Verbindung vorhanden sein kann, so erstreckt sich die obige Frage 
nur auf die Kupfer und Silberverluste, bezüglich welcher auf Grund der vor- 
gelegten Analysen dieselbe wie folgt gelöst werden kann: 

1. Der Silberverlust ist bei Weitem geringer als der Kupferverlust; weil 
die Löslichkeit des Silbersalzes bei gewöhnlicher Temperatur bekanntlich nur 
nahe !/,. der des Kupfersalzes beträgt. 

2. Der Kupferverlust beginnt sogleich mit dem Effloreseiren der Salze, 
während der Silberverlust erst dann beginnt, wenn die Auslaugung durch die 
athmosphärischen Niederschläge soweit fortgeschritten ist, dass diejenige 
Schichte erreicht wird, in welcher das Silber sich bereits auch als schwefel- 
saures Salz vorfindet. 

3. Beide Verluste wachsen mit der Zeitdauer des Auslaugens durch die 
athmosphärischen Niederschläge; doch scheint eine Grenze dadurch gelegt zu 
werden, dass die im Wasser schwerlösliche schwefelsaure Kalkerde nach und 
nach eine gegen die weitere Auslaugung theilweise schützende Decke bildet. 


Einsendungen für das Museum 


D. Stur. Von der k. k. Verwaltung des Kohlenwerkes Fohnsdorf in Steier- 
mark eingesendete fossile Fisch- und Pflanzenreste aus den Hangendschichten 
des dortigen Flötzes. 

Unter den Fischresten, die nach Herrn Prof Kner den Cyprinen ange- 
hören, sind besonders zwei Gegenplatten hervorzuheben, an denen die Schlund- 
knochen vorhanden sind und zwar der rechte, sammt fünf dicken Zähnen, von 
wunderbarer Erhaltung. Ausserdem noch ein Stachelflosser, wahrscheinlich 
Percoid. 

Die Sammlung der Pflanzenreste enthält eine Auswahl der zu Fohnsdorf 
seltensten und interessantesten Arten. Kine grosse Platte enthält das Blatt 
einer Palme der Sabal major von der untern Seite sichtbar mit einem andert- 
halb Zoll breiten Stiel und sechs Zoll lang erhaltener Rhachis. 

Ein weiteres Stück mit Glyptostrobus europaeus in fruchttragendem Zu- 
stande. Ferner eine reiche Auswahl von gigantischen Zapfen, die früher schon 
unter dem Namen Pinus pinastroides von Fohnsdorf bekannt gemacht wurden. 
Die jetzt erhaltenen Zapfen erlauben ihrer vortrefflichen Erhaltung wegen, einen 
Vergleich mit Pinus Laricio var. Pallasiana und gehören somit einer andern 
Art an, die verschieden ist von dem in Salzhausen gefundenen P, pinastroides 
Ung. und die ich mir erlaube Pinus Ungeri n. sp. zu nennen. 

Zwei Blätter gehören der von Fohnsdorf zuerst beschriebenen Fagus ca- 
staneaefolia Ung. au. In einem Stücke Gestein, welches dem bekannten Par- 
schluger pflanzenführenden Gesteine sehr ähnlich ist, ist ein sehr sicher be- 
stimmbares Bruchstück des Oinnamomum spectabile Heer erhalten. 

Die werthvollsten Stücke unter den Pflanzenresten sind drei Reste eines 
wahren Nelumbium mit centraler Insertionsstelle des Blattstiels. Das kleinste 
Blatt misst etwa einen Zoll, das grösste sechs Zolle im Radius. Am grössten 
Stücke ist überdies das polygone Maschennetz des Nelumbium ausgezeichnet 
schön erhalten. 

Dieses werthvolle Geschenk enthält offenbar eine wesentliche Bereicherung 
unserer Sammlungen und unserer Kenntnisse über die Flora der kohlenführen- 
den Schichten zu Fohnsdorf, und es sei hier unser aufrichtigster Dank dem 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. D. Stur. K. ung. Bergverw. in Nagyäg. F. Melling. 153 


Sammler dieser Gegenstände dargebracht; zugleich aber auch im Interesse der 
Wissenschaft an sämmtliche Herren zu Fohnsdorf die freundlichste Bitte gerichtet 
um Veranlassung einer möglichst reichlichen Aufsammlung der auf den Halden 
häufig vorkommenden Pflanzenreste, zum Behufe einer speciellen Bearbeitung 
der Flora von Fohnsdorf, die noch vor der Sommerreise ausgeführt wer- 
den soll. 

D. Stur. Sammlung von Zapfen lebender Coniferen, ein 
Geschenk von Herrn Dr. Rduurd Regel, kais. russ. Collegienrath, Oberbotaniker 
des kais. botanischen Gartens zu St. Petersburg. 

Wie aus dem vorangehenden Falle ersichtlich ist, sind Zapfen fossiler 
Coniferen in den verschiedenen pflanzenführenden Schichten Oesterreichs eben 
nicht selten. Zu Nussdorf, Hernals, Kalksburg werden fossile Zapfen häufig ge- 
funden und erst gestern wurde mir ein Zapfen von Eibiswald von Herrn 
Letocha zur Benützung freundlichst mitgetheilt: Hieraus dürfte von selbst 
die Nothwendigkeit einer Handsammlung von Coniferenzapfen für unser Mu- 
seum, zum Behufe der Vergleichung mit fossilen, hervorgehen 

Die vorliegende Sammlung, ein Geschenk des Herrn Dr. Regel, das wir 
durch die Vermittlung des Herrn A. Senonereben erhalten haben, ist da- 
her um so willkommener als sie fast lauter solche Arten enthält, die auf einem 
andern Wege kaum zu erhalten wären. Es sind in dieser Sammlung meist in 
zahlreichen Stücken enthalten Zapfen von folgenden Arten: Thuwiopsis dola- 
brata Sieb et Zucc., Chamaecyparis obtusa 8. et Z., Oh. pisifera S.et Z, 
Pinus Tsuga 8. et Z., P. bracteata Don., P. nigra Ait., P obovata Led. var. 
japomica Maxim., P. polita 8 et Z., P. bicolor Maxim., P. sitchensis Bong., 
P. dahurica, Fisch., P.leptolepis 8. et Z., P. Koraiensis 8. et Z, P. serotina _ 
Mich., P. rigida Mill, 7. Taeda L., P. Massoniana Lamb, P. resinosa 
Soland., Sequoia sempervirens Endl. Herım Dr. Kegel sei für dieses werthe 
Geschenk unser freundlichster Dank dargebracht. 

K. ungarische Bergverwaltung in Nagyag. Mineralien und Gesteine 
aus dem dortigen Grubenrevier. 

Eine sehr lehrreiche Suite namentlich von verschiedenen Tellurerzen, die 
in Folge höheren Auftrages behufs genauerer mineralogisch chemischer Unter- 
suchungen uns freundlichst übersendet wurde Nebst den Nagyagiten, Sylvani- 
ten, sogenannten Weisstelluren u. s. w. sind insbesondere noch schön krystal- 
lisirte Bournonite hervorzuheben, wie dieselben neuerlich von Zirkel (Sitzb. 
der k. Ak. der Wiss. 1862. Bd. XLV p. 431) beschrieben wurden. 

Die bei allen Stücken genau angegebenen Verhältnisse des Vorkommens, 
— Gang, auf demsie einbrachen, — Tiefe u. s. w. erhöhen sehr den Werth der 
Sendung, deren weitere Bearbeitung unmittelbar in Angrifl genommen wer- 
den soll. 

Franz Melling. Fossile Fische von Eibiswald in Steiermark 

Abermals verdanken wir Herrn Melling eine schöne Suite fossiler Fische. 
Er fand dieselben in einer kaum handbreiten Lage des sonst sehr Petrefacten 
armen Hangendschiefers des Eibiswalder Flötzes auf dem Tagbau beisammen. 
Bei einer vorläufigen Besichtigung derselben, die Herr Prof Kner freundlichst 
vornahm, erkannte derselbe viele Gobiden nebst Cyprinoiden und wahrschein- 
lich auch Cottus nebst anderen erst genauer zu untersuchenden Gattungen Go- 
biden, fügt Herr Kner hinzu, die eigentlich dem Meere angehören, leben 
auch jetzt noch in Süsswässern z. B. im Pruth bei Czernowitz, im Gardasee 
und den Flüssen Dalmatiens, 


154 Verhandlungen. Nr. 7 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer: Joachim Barrande. Systöme silurien du Centre de la Boh&me. 
I. partie: Recherches pal&ontologiques Vol. Il. Texte. Classe des Mollusques. 
Ördre des Cephalopodes. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Abermals liegt uns ein voluminöser Band dieses schon wiederholt in unseren 
Sitzungsberichten angezeigten hochwichtigen Werkes vor, ein neuer Beweis der uner- 
müdeten Thätigkeit und gigantischen Arbeitskraft des grossen Meisters, ler den Ge- 
genstand seiner Studien nach allen Richtungen mit einer Sorgsamkeit bis zum Ende 
verfolgt, wie sie bisher wohl bei keinem analogen Werke in gleichem Masse ange- 
wendet wurde. 

Es umfasst dieser Band den Text zur ersten, in unserer Sitzung am 15. Mai v. J. 
(Jahrbuch XVI. Verh. p. 75) vorgelegten Abtheilung der Tafeln der Cephalopoden. 
Nebst dem Inhaltsverzeichnisse — der Widmung an Herrn Grafen v. Chambord, „der 
mit königlicher Freigebigkeit, durch, aus eigenem Antriebe gegebene Geschenke die 
schwere Bürde wirksam erleichterte, welche die Herausgabe des Werkes seit.einer lan- 
gen Reihe von Jahren Herrn Barrande „auferlegt — Danksagungen an Institute, Ge- 
sellschaften und einzelne Personen — endlich einer Vorrede (zusammen XXXVI Seiten), 
bringt dieser Band auf 712 Seiten die Beschreibung von 16 Cephalopodengeschlechtern, 
welche in dem silurischen Becken von Böhmen durch 447 durch besondere Namen un- 
terschiedene Formen vertreten sind, und zwar: Goniatites 17 Arten, Bactrites 1 Art, 
Nothoceras 1 Art, Bathmoceras 2 Arten °), Trochoceras 45 Arten, Nautilus 7 Arten, Her- 
eoceras 1 Art, Gyroceras 8 Arten, Lituites und Ophidioceras 7 Arten, Phragmoceras 33 
Arten, Gomphoceras 71 Arten, Ascoceras 11 Arten, Aphragmites 2 Arten, Glossoceras 
2 Arten und Cyrtoceras 240 Arten. 

Der Detailbeschreibung der Arten eines jeden Geschlechtes sind die vollstän- 
digsten Nachweisungen der Merkmale desse!ben, der Verwandtschaft mit den benach- 
barten Gattungen, der vertikalen und horizontalen Verbreitung in dem silurischen Be- 
cken von Böhmen sowohl, wie in den anderen palaeozoischen Regionen u. s. w., kurz ein 
Schatz von Beobachtungen und Reflexionen vorangestellt, welche eine erschöpfende Kennt- 
niss aller auf jedes dieser Geschlechter bezüglichen Thatsachen vermitteln 

In der Vorrede finden wir die werthvollsten Zusammenstellungen und allge- 
meinere, aus den bisherigen Studien abgeleitete Ergebnisse. In einem Abschnitte 
erläutert der Herr Verfasser die Grundsätze, die ihn bei der Aufstellung der ein- 
zelnen Spezies geleitet haben; in einem anderen gibt er eine Uebersicht der horizon- 
talen und vertikalen Verbreitung der Cephalopoden überhaupt in den zwei grossen 
paläozoischen Zonen, der nördlichen (Nordamerica, Grossbritannien, Norwegen, Schwe- 
den, Russland, Deutschland, erratische Blöcke) und den Centralen (Böhmen, Frank- 
reich, Spanien, Portugal, Sardinien); in einem dritten spricht er von den Verände- 
rungen, welche gewisse Ergebnisse der paläontologischen Studien im Laufe der 
Zeit erlitten haben, und zeigt dabei insbesondere, dass die Gesetze, welche im Jahre 
15842 die Herren d’Archiac und Verneuil aus den- damals bekannten Daten 
über die Vertheilung der organischen Reste in den verschiedenen Abtheilungen der pa- 
läozoischen Periode abgeleitet hatten, durch die Entdeckungen der: letzten 25 Jahre 
theilweise völlig verkehrt wurden. So muss man, während damals auf eine stetige Zu- 
nahme der Arten von den älteren zu den jüngeren paläozoischen Faunen geschlossen 
werden konnte, nach dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse ein Maximum der Ent- 
wicklung organischen Lebens für die dritte silurische Fauna statuiren, von welchem aus 
die Zahl der verschiedenen Arten in den vorhergehenden Faunen sowohl, als in den 
nächst folgenden abnimmt, um in letzterer Richtung in der Fauna der permischen oder 
Dyasformation auf ein Minimum herabzusinken. ‘ 

Gewiss mit Recht fügt aber Herr Barrande hinzu, dass auch die Gesetze, die 
in dieser Beziehung aus dem jetzigen Stande der Kenntnisse abgeleitet werden können, 
eben nur für den Augenblick Gültigkeit beanspruchen, und vielleicht morgen schon durch 
neue Entdeckungen umgewandelt werden können. Die Studien allein schon, die er in 
dem räumlich so wenig ausgedehnten silurischen Becken von Böhmen durchführte, wür- 
den hingereicht haben, um die Aufstellungen aus dem Jahre 1842 völlig umzustürzen, und 
sicher sind wir daher bei der geringen Ausdehnung der Erdstriche, deren fossile Faunen 


*) Die Beschreibung der 2 Arten dieses Geschlechtes wird, da die dieselben dar- 
stellenden Tafeln noch nicht veröffentlicht sind, später nachgetragen werden. 


Nr. 7 Sitzung am 16. April. Fr. v. Hauer. E. v. Mojsisovies. 155 


mit einiger Vollständigkeit ausgebeutet und untersucht wurden, noch sehr weit davon 
entfernt, die nöthigen Anhaltspunkte zur Feststellung der;Gesetze zu besitzen, nach wel- 
chen die Erscheinung und die Entwicklung nach Genus und Species der Thierformen 
auf der Erdoberfläche erfolgte. 

Ich kann hier, so verlockend es auch erscheinen möchte, in weitere Details über 
das so überaus lehrreiche Werk nicht eingehen, es erübrigt mir nur dem hochgeehrten 
Herrn Verfasser den wärmsten Dank auszusprechen im Namen unserer Anstalt, und ich 
darf wohl hinzufügen aller Wissenschaftsfreunde im Lande, die mit grösster Theilnahme 
jeden weiteren Fortschritt der riesigen, von ihm unternommenen Arbeit begrüssen, 


Dr. Edm. v. Mojsisovics. P. de Loriol et Rdm. Pellat. Monographie 
pal&ontologique et geologique de l’etage Portlandien des environs de Boulogne- 
sur-mer. Geneve 1866. 

Es möge gestattet sein, der hohen Befriedigung Ausdruck zu geben, welche das 
Erscheinen einer ausgezeichneten Monographie der obersten Bildungen der Malmforma- 
tion hervorruft, welche, wenn sie auch räumlich nur ein engbegrenztes Gebiet behan- 
delt, dennoch von nicht zu unterschätzendem Werthe sein wird, wenn es sich darum 
handeln wird, die angeblichen oder muthmasslichen Aequivalente von alpiner Facies, 
wie sie in unserm Vaterlande entwickelt sind, mit den sogenannten normalen des We- 
stens zu vergleichen. Die vorliegende mit 11 Tafeln versehene Abhandlung bezeichnet 
Herr de Loriol als die erste eines „recueil des monographies pour seryir A l’etude de 
la paleontologie et de la stratigraphie des terrains Kimmeridiens“; wir können daher 
für die ganze obere Abtheilung des französischen Malm einer competenten und umfas- 
senden Belehrung entgegensehen. Die Bearbeitung der einzelnen Zonen soll immer an 
solche Gegenden angeknüpft werden, welche die reichste Entwicklung derselben bieten. 
Deshalb wurde für die Portland-Stufe die Umgebung von Boulogne-sur-mer gewählt. 
Die Abhandlung theilt sich in zwei Abschnitte, einen palaeontologischen, von Loriol 
bearbeiteten, und einen geologischen, welchen Herr E. Pellat verfasste. Das Portlan- 
dien bildet bei Boulogne-sur-mer das oberste Stockwerk der gut entwickelten Kim+- 
meridge-Formation; es ruht auf dem Virgulien, dessen oberste Lagen neben Ostrea 
virgula Orb. Amm. mutabilis Orb. non Sow., Trigonia eymba Contej. (Suevica Qu.) bergen. 
Drei Hauptabtheilungen lassen sich unterscheiden: 1. Das Portlandien inferieur, beste- 
hend a) aus sables et gres a Amm. gigas Ziet., b) poudingue & Trigonia ‚Pellati Mun.ıCh., 
c) argiles sableuses a Perna Susssi Opp. (Perna rugosa Goldf.), d) sables et gres a Ptero- 
cera Oceani Brong. et & Natica Marcousana Orb., 2. Das Pontlandien moyen, argiles 
glauconieuses a Cardium Morinicum Lor. et a Ostrea expansa Sow., in welchen das erstere 
Fossil die unteren, das letztere die oberen Lagen beherrscht, im übrigen nicht gut 
trennbar, da die Faunen sich mischen; 3. das Portlandien superieur, untergetheilt a) in 
sables et gres calcariferes a Cardium Pellati Lor., b) calcaires sableux & Natica ‚Ceres 
Lor. et a Trigonia gibbosa Sow., c) gres & Cardium dissimile Sow. et & Serpula coucervata 
Blum., d) couches a Cipris et & Uyelas ou Cyrena (Astarte socialis Orb.). Diese drei Ab- 
theilungen zusammen lieferten Herrn de Loriol 95 Arten, von denen 36 neu sind. 
Bivalven und Gastropoden wiegen bei weitem vor. 15 Arten sind gemeinsam mit den 
tieferen Stufen des Kimmeridien. Die Faunen der drei Abtheilungen des Portlandien 
im Bas-Boulonnais trennen sich sehr scharf. Von den 23 Arten der obersten Etage 
sind zwei gemeinsam mit der mittleren und zwei mit der unteren; die mittlere mit 
23 Arten und die untere mit 52 Arten theilen nur ein Fossil, die Anomia suprajuren- 
sis Sow. 

Das Portlandien superieur von Boulogne entspricht genau dem Portlandstone 
und Portlandsand Englands. In der Lage d kann man ein Rudiment der Purbeck strata 
erkennen. Das Portlandien moyen ist nach den Forschungen Saemann’'s das genaue 
Aequivalent des Thones von Hartwel in England, welchen die englischen Geologen 'bis- 
her zum Kimmeridge-clay zählten. Das Portlandien inferieur von Boulogne endlich cor- 
respondirt mit den Portlandschichten von Barrois, Meuse, der Yonne, Haute-Saöne, 
Charente, des Schweizer Jura, von Bray und Hannover. 

Herr de Loriol schliesst seine Abtheilung mit einer allgemeinen Betrachtung 
über das Portland-Meer im Westen Europa’s, welche sich an die schon von Pellat 
ausgesprochene Ansicht anknüpft, dass die oberen und mittleren Abtheilungen des 
Portlandien von England und Boulogne gleichzeitig mit dem Portlandien inferieur der 
anderen Gegenden abgesetzt wurden. Nach dem Niederschlag der Schichten des Virgu- 
lien bedeckte das Portlandmeer eine weite Gegend, welche gegen Norden einen tiefen 
Golf darbot. Innerhalb dieses fanden in bestimmten Zeitabschnitten zweimalige Aende- 
rungen des zur Sedimentation gelangenden Materials statt, Thone und Sande folgten 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 7. Verhandlungen. 


156 Verhandlungen. Sitzung am 16. April. B. Jukes. Jahrb. Chev. deHauer. Nr..7 


hintereinander und die veränderten physischen Verhältnisse hatten jedesmal einen 
Wechsel der Fauna zur Folge. 

Ausserhalb dieses nördlichen Golfes blieben die Lebensbedingungen für die Fauna 
des Portlandien inferieur durch die ganze Absatzperiode die gleichen, und erst eine all- 
gemeiner wirkende Ursache setzte gleichmässig im Gebiete des Portlandmeeres süsses 
Wasser an die Stelle des salzhältigen und brachte die Portlandperiode zum Abschlusse. 


Fr. v. H. J. Beete Jukes. Additional notes on the Grouping of the rocks 
of North Devon and West Somerset. Dublin. 1867. 


Nach einer eingehenden und gewissenhaften Untersuchung der Verhältnisse des 
alten rothen Sandsteines der devonischen Schichten und der Kohlenformation in ver- 
schiedenen Theilen von Grossbritannien, und namentlich in Irland ist Herr Jukes zu 
Ansichten über dieselben gekommen, welche von den gegenwärtig allgemein herrschenden 
wesentlich abweichen. Eine Mittheilung von ihm in dieser Beziehung ist in der August- 
Nummer des Quarterly Journal der geologischen Gesellschaft in London für 1866 veröffentlicht. 
— Die uns heute vorliegenden Notes aber, deren Aufnahme in das bezeichnete Journal 
nach Beschluss des Council verweigert worden war, liess er in einem abgesonderten 
Hefte auf seine Kosten drucken, um sie an die Mitglieder der Gesellschaft zu vertheilen. 

Herr Jukes ist zur Ueberzeugung gelangt, dass der alte rothe Sandstein völlig 
verschieden ist von den fossilienreichen Schiefern und Sandsteinen, die man in Gross- 
britannien als devonisch bezeichnet, dass diese Letzteren immer auf dem alten rothen 
Sandstein liegen, selbst aber als gleichzeitig mit dem Kohlenkalke und dem Culm be- 
trachtet werden müssen, und dass die paläontologischen Unterschiede beider nur auf 
Localverhältnissen, nicht aber auf einer Zeitverschiedenheit beruhen. 

Jahrbuch der k. k. geologischen Beichsanstalt. Bd. XVI. 1867. Heft 1. 

Dieses Heft enthält: 

I. Franz Ritter v. Hauer: Geologische Uebersichtskarte der österreichischen Monarchie. 
Nach den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt bearbeitet. S. 1—20. 
(Verhandlungen 1867. S. 130.) 

II. Vietor Ritter v. Zepharovich: Fluorit aus der Gams bei Hieflau in Steiermark. 
S. 21—24. (Verhandl. 1867. S. 4.) 

Ill. Franz Rauen: Notizen über den gegenwärtigen Stand der Oberbiberstollner nassen 
Aufbereitung in Schemnitz. S. 25—45. (Verhandl. 1866. ‚S. 174.) 

IV. Dr. Gustav Mayr. Vorläufige Studien über die Radaboj. Formiciden in der Samm- 
lung der k. k. geologischen Reichsanstalt. S. 46—61. Mit einer Tafel. (Verhandl. 
1867. S. 55.) 

V. B. Roha: Der Kohlen- und Eisenwerks-Complex Anina. Steyerdorf im Banat. S. 63—76 
Mit einer Tafel. (Verhandl 1867. S. 5.) 

VI. Dionys Stur: Beiträge zur Kenntniss der Flora des Süsswasserquarzes, der Con- 
gerien- und Cerithienschichten im Wiener- und ungarischen Becken. S. 77—108. 
Mit drei Tafeln. (Verhandl. 1867. S. 122) 

VII. Karl Ritter v. Hauer: Arbeiten im chemischen Laboratorium der k. k. geologi- 
schen Reichsanstalt. S. 189. 

VII. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt eingelangten Bücher, Kar- 
ten u. s. w. S. 191. 

Fr. Chev. de Hauer. Exposition universelle de Paris. L’Institut 
Geologiquei. er. dAutriche. Vienne 1867. 

Diese zur Erläuterung der auf der Pariser-Ausstellung von Seite der k. k. geolo- 
gischen Reichsanstalt exponirten Gegenstände bestimmte Schrift enthält als Einleitung 
in gedrängter Kürze Nachrichten über die Gründung der Anstalt und ihre Aufgabe, den 
gegenwärtigen Zustand ihrer Sammlungen, ihrer Bibliothek und ihres Laboratoriums. 
Es folgt dann die Aufzählung der ausgestellten General- und Specialkarten, mit einer 
in allgemeinen Umrissen gegebenen Darstellung des geologischen Charakters des auf 
jeder derselben zur Anschauung gebrachten Gebietes und der Aufzählung der auf jeder 
unterschiedenen Gesteinsarten und Formationsglieder. 


1567. 


an EN. 
ZRIEVS 
ERST P; 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 7. Mai 1867. 


Inhalt: Plan für die geologischen Aufnahmen im Sommer 1867. — Einges. Mitth.: Th. Oldham. 
Geologische Arbeiten in Indien. — Dr. W. Schlön bach. Geol. Untersuchungen in den Südtiroler und Vene- 
tianer Alpen. — K. Peters. Das Halitherium Skelet von Hainburg. — K. Peters. Mastodonzahn von Köf- 
lach. — H. v. Clesius. Felstrichter bei Puzi in Istrien. — Dr. G. Tschermak. Die Verbreitung des 
Olivin in den Felsarten. — Vorträge: K. v. Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in den Ungarisch- 
Siebenbürgischen Eruptivgesteinen. -—-— J. Nuchten. Die Bergbau- und Flötzverhältnisse von Grünbaeh am 
Schneeberg. — F Freih. v. Andrian. Die Bergbauverhältnisse der Matra. — A. Fellner. Analytische Unter- 
suchung des Nephelinsyenites von Ditrö. - E. Langer. Der Pacherstollner Bergbau bei Schemnitz. — Ein- 
sendungen für das Museum: Dr. K. Zittel, Gypsmodelle von Ammoniten. — Prof. Dr. E. Reuss, 
Petrefacten von Wieliczka. -- Einsendungen f. d. Bibliothek und Literaturnotizen: Dr. E. 
Schwarz, P. J. Kremnitzky, N. v. Kokscharow, Geol. Commission f, Canada, K. v, Seebach, 
Barbot de Marny, F. J. Pictet, H. Crosse, Dr, Schafhäutl, M. Hantken, Nagy Lajos, E. 
Boritzky, R. Niemtschik, Dr. ©. Schmidt, K. Friesach, Dr. A.E. Reuss, H. v. Meyer, 
Petersburg, Academie; A. Paulinyi, Dr. J. Lorenz, H, Le Hon, K. M. Paul, M.G. Cotteau, 
R. v. Pasetti, Dr, 6 Tschermak, Dr. F.Sandberger, 


Herr k. k. Director Dr. Franz Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Plan für die Sommeraufnahmen. Von dem k. k. Ministerium 
des Inneren ist nach gepflogener Rücksprache mit dem k. ungarischen Landes- 
ministerium für Ackerbau, Industrie, und Handel die Genehmigung unseres 
Planes für die diesjährigen geologischen Sommeraufnahmen erfolgt. 

Nach demselben sollen die im Norden an die Aufnahmsgebiete der Jahre 
1564 und 1866 im nördlichen Theile von Ungarn anschliessenden Gebiete, 
welche die Arva, die Liptau, das nördliche Gömör und die Zips umfassen, zur 
Detailaufnahme gelangen und hiermit der nordwestliche Theil von Ungarn 
von der österreichisch-mährischen Grenze bis zum Meridian von Erlau - Käs- 
mark zum Abschluss gebracht werden. Dieses Gebiet auf den Specialblättern 
der Generalquartiermeisterstabskarte Nr. 2, 3, 8, 9 und 16 zur Darstellung 
gebracht, umfasst die höchsten Gebirge Ungarns, die Tatra, den Djumbir und 
die Kralowa hora, und gehört unstreitig zu,den interessantesten, aber auch am 
schwierigsten zu bearbeitenden Theilen der Karpathenländer. 

Weiter sollen im Anschlusse an den östlichen Theil des vorjährigen Auf- 
nahmsgebietes detaillirte Untersuchungen über die Gebilde, welche die grosse 
ungarische Ebene zusammensetzen, begonnen und zu diesem Behufe das Terrain 
der Blätter Nr. 41 und 54 der oben bezeichneten Karte mit den Hauptpunkten 
Tokaj, Nyiregyhäza, Nagy-Kallo, Dorogh und Hajdu Böszörmeny mit in die 
Aufnahmen einbezogen werden. 

Zur Durchführung dieser Arbeiten werden zwei Sectionen gebildet. Die 
erste, Chefgeologe, Herr k.k. Bergrath Fr. Foetterle, Sectionsgeologen die 
Herren Dr. G. Stache, H. Wolf und F. Freih. v. Andrian erhält als Auf- 
gabe die Aufnahme des Gebietes der Specialkarten Nr. 3 (Umgebungen von 
Käsmark), 9 (hohe Tatra) und 16 (Murany), ferner im Gebiete der Ebene dik 
Blätter Nr. 41 (Tokaj) und 54 (Dorogh). — Der zweiten Section, Chefgeologe 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1864. Nr.8. Verhandlungen. 23 


158 Verhandlungen. Nr.8 


Herr Dionys Stur, Sectionsgeologen die Herren K. M. Paul und E. Mojsi- 
sovich werden die Blätter Nr. 2 (Namest6) und 8 (Rosenberg) zugetheilt. 
Eine dritte Section endlich, Chefgeologe Herr k. k. Bergrath M. V. Lipold 
wird im Anschlusse an die in den abgelaufenen zwei Jahren durchgeführten 
Specialaufnahmen der Bergbaue des Schemnitz-Kremnitzer Revieres ähnliche 
Aufnahmen in den Bergbauen in der Umgebung von Neusohl, wie zu Herrn- 
grund und Altgebirg, zu Libethen, Pojnik, Jaraba, Magurka, Rhonitz u. s. w. 
ausführen. 

Von den bei der k. k. geologischen Reichsanstalt behufs ihrer höheren Aus- 
bildung in Verwendung stehenden Herren Montan - Ingenieuren werden der 
ersten Section zugetheilt die Herren: J. Höfer, J. Hoffmann, R. Meier 
und R. Pfeiffer, der zweiten Section Herr A. Pallausch, der dritten Section 
Herr E. Langer, überdiess werden an den Arbeiten der ersten Section Herr 
F.v. Vivenot und an jenen der zweiten Section Herr K. Griesbach als 
Volontäre Antheil nehmen. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. Th. Oldham, Superintendent der geologischen Aufnahme von Indien. 
Schreiben an Herrn k. k. Hofrath W. Ritter v. Haidinger. 

Diesem uns freundlichst mitgetheilten Schreiben aus Calcutta vom 27. 
März 1. J. entnehmen wir, dass Hr. Oldham zusammen mit Hrn. Dr. F. Sto- 
liezka gegen Ende April von Calcutta abzureisen und den kommenden Som- 
mer in Europa zuzubringen, auch nach Wien zu kommen gedenkt. Dieselben 
beabsichtigen insbesondere die Sammlungen in Turin, dann jene Pietet's 
in Genf zu studiren, dann auch Paris und England zu besuchen. 

„Wir haben,“ fährt Oldham fort „soeben den ersten Theil der Kreide- 
Gastropoden — 200 Seiten mit 16 Tafeln — herausgegeben. Es ist dies die 
Ausgabe dieses Jahres, welche die Pulmonata und die Prosobranchiata Sipho- 
nostomata mit 46 Geschlechtern in 83 Arten umfasst. Eine weitere Ausgabe 
von ungefähr demselben Umfange wird die Gastropoden fertig bringen. Für 
diesen folgenden Theil ist das Manuscript bis auf einige letzte Verbesserun- 
gen fertig, eben so beinahe alle Tafeln, so dass wir gewiss im Stande sein wer- 
den, Alles in guter Zeit zu Ende zu bringen.“ 

Dr. W. Schlönbach. Geologische Untersuchungen in den Süd- 
tiroler- und Venetianer-Alpen. 

In Gesellschaft der Herren Dr. Benecke, Dr. Waagen und Dr. Neu- 
mayr aus München hatte sich Hr Dr.Schlönbach behufs eingehender geo- 
logischer Untersuchungen in die bezeichnete Gegend begeben und theilt in einem 
Schreiben an Herrn Director v. Hauer das Folgende über die bisherigen Er- 
gebnisse mit: 

„Bisher haben wir vorzugsweise in den Umgebungen von Trient und Ro- 
veredo, so wie am Gardasee die verschiedenen Etagen des Jura studirt und 
besonders die Klausschichten an vielen Localitäten zum Theil mit sehr ansehn- 
lichem Petrefactenreichthum verfolgt ; bei Brentonico enthalten dieselben z. B. 
sehr zahlreiche Ammoniten-Arten, die für die obersten Lagen des französischen 
Bajoeien bezeichnend sind. Am Cap Vigilio liegt zwischen den von Benecke 
aufgestellten Schichten des Amm Murchisonae, fallax und seissus und den 
Klausschichten noch ein anderer petrefactenführender Horizont mit A. Broccht, 
Bayleanus u. s. w., welcher der ausseralpinen Zone des Amm. Bdauzei ent- 
sprechen dürfte. 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. K. Peters. H. v. Clesius. 159 


Prof. Dr. K. Peters. Das Halitherium- Skelet von Hainburg. 

Ein mehrtägiger Aufenthalt in Wien versetzte Herm Prof. Peters in 
die Lage, eine eingehendere Untersuchung dieses Skeletes, über dessen Auffin- 
dung in der letzten Nummer unserer Verhandlungen berichtet worden war, 
vorzunehmen. Eine für unser Jahrbuch bestimmte Abhandlung gibt die Ergeb- 
nisse dieser Untersuchung. 

Eine exacte specifische Bestimmung des Skeletes, dem der Kopf fehlt, 
wurde doch durch Zuhilfenahme der Zähne, welche in dem benachbarten mit 
dem Hainburger Sande sicher identischen Sande von Neudörfl früher schon ge- 
funden worden waren, ermöglicht und festgestellt, dass die Reste von Hainburg 
und Neudörfl specifisch verschieden sind, von der in den älteren Linzer Sand- 
steinen vorkommenden H. Collini:, dagegen aber sehr befriedigend mit der 
Miocenspecies der Touraine, dem H. "Cordieri Ohr., (H. Cwvieri Ow. bei 
Kaup) übereinstimmen. 

Dr. R. Peters. Mastodonzahn von Köflach. 

(Aus einem Briefe an Herrn Director Franz R. v. Hauer.) Unter den 
kleinen Beiträgen, die ich zur Vervollständigung der Wirbelthierfauna der 
steiermärkischen Braunkohle zu erwerben trachte, scheint mir vor Allem eine 
Zahnkrone vom (zweiten?) Oberkiefer Milchzahn eines trilophodonten 
Mastodon bemerkenswerth. Dieser an und für sich interessante Rest wurde 
kürzlich beim Zerkleinern von Braunkohle aus der Bendelschen Grube in 
Lankowitz bei Köflach zusammen mit mehreren kleinen Geschieben von 
Glimmerschiefer am Grazer Bahnhof gefunden und gelangte durch die besondere 
Freundlichkeit des Eisenbahnarztes Herrn Meyer in meinen Besitz. Der Bruch- 
rand der Wurzel unmittelbar unter dem 42 m. m. langen und 30 m. m. brei- 
ten Kronenwulst ist merklich abgerollt, die Kronenhöcker dagegen, die innen 
und hinten deutliche Kauflächen zeigen, sind sammt den Randfalten so wenig 
beschädigt, dass ich an der Möglichkeit, die Species zu bestimmen (voraus- 
sichtlich M. angustidens) nicht zweifle. 

Als sicher glaube ich aber dermalen schon behaupten zu dürfen, dass die 
Flötze des Köflacher Beckenflügels keineswegs der obersten Miocenstufe ange- 
hören, wie man dies aus ihrer vorwiegend lignitischen Beschaffenheit im Gegen- 
satz zur Kohle von Mies, Eibiswald u. s. w, vermuthen wollte. Da im Bereiche 
von Graz ausschliesslich Braunkohlen aus dem erstgenannten Bezirke gebrannt 
werden nnd dergleichen zufällige Einschwemmsel von Zahnresten nicht allzu- 
selten sein mögen, darf ich wohl hoffen, noch weitere Beweise für meine Be- 
hauptung aufzubringen. 

H. v. Clesius, k. k. Statthaltereirath in Volaska. Felstrichter bei 
Puzi, NW. von Fiume. 

Ein Stück Lignit, welches Herr v. Clesius aus der bezeichneten Gegend 
erhalten hatte, veranlasste denselben zu einer näheren Untersuchung. Das Dorf 
Puäi liegt etwas über zwei Meilen von Fiume, hart an der neuen St. Peter 
Fiumanerstrasse. Eine Viertelstunde westlich davon erhebt sich die von dem 
Buchenwald Liszina bedeckte Bergkette ein Ausläufer des Monte Maggiore. 
Gleich beim Ansteigen trifft man zwei sehr tiefe vollkommen trichterförmige 
Terrainsenkungen mit sehr steilen Wänden, die durch eine Art Damm von ein- 
ander getrennt sind. Die Wände der ersten zeigen nur den gewöhnlichen grauen 
Kalkstein. Ihr Boden ist mit röthlicher Dammerde bedeckt, die bebaut ist. In 
nassen Jahren steigt aus dem Grunde langsam Wasser empor, welches vor 
einigen Jahren bis an den Kamm des erwähnten Dammes sich emporhob. Der 
zweite Trichter zeigt nur höher oben Kalksteine, unter diesen liegt hier grünlich 

23* 


160 Verhandlungen. Nr. 8 


mitunter röthlich gefärbter Thon, der auch den Boden bildet, auf welchem sich 
zahlreiche Kohlenstücke, die noch deutlich Holztextur erkennen lassen, liegen ; 
sie stammen von der südwestlichen Seite des Trichtergehänges. Einen Theil 
des Grundes bildet ein kreisrunder Teich mit licht meergrünem Wasser, das 
aber als angeblich Fieber erzeugend von den Bewohnern gemieden wird. Sehr 
klares Wasser dagegen, welches an den Wänden des Trichters dem Lehme 
entquillt, wird in kleinen im Lehm geformten Becken aufgefangen und in der 
Umgegend benützt. Hart neben dem Teiche befindet sich eine Vertiefung und 
am Grunde derselben eine I1/, Fuss messende unregelmässige Oefinung, aus 
welcher bei anhaltendem Regenwetter Wasser in grossen Massen hervortritt. 
Vor einigen Jahren brachte der herausströmende Wasserstrahl Süsswasseraale 
von ungeheuerer Grösse mit hervor, von denen zwei, jeder gegen 12 Pfund 
schwer, gefangen und verzehrt wurden. 

Dr. &. Tschermak. Die Verbreitang des Olivin in den Fels- 
arten. 

Nachdem die Untersuchungen des Olivinfels durch Damour, Des- 
cloizeaux, Sandberger. Hochstetter, Kjerulf und meine Studien am 
Pikrit, Melaphyr und Augitporphyr gezeigt hatten, ‚dass der Olivin in den 
Gesteinen viel häufiger sei, als man bis dahin angenommen hatte, war wohl zu 
erwarten, dass dieses Mineral auch in anderen Felsarten gefunden werde. 

Ich beobachtete seither, dass in dem Enstatitfels von Reps und von Resi- 
nar in Siebenbürgen, so wie in jenem von der Baste im Harz grosse Mengen 
von Olivin vorkommen, und dass die Umwandlung dieser Gesteine in Serpentin 
auf der Veränderung des Olivin beruhe. Ferner fand. ich Olivin in dem Gabbro 
von Neurode in Schlesien, und dem des Val Rezen bei Tirano, überdiess in 
mehren Serpentinen. 

Die olivinreichen Gesteine bilden nach meinen Untersuchungen zwei 
Gruppen: 

1. Krystallinisch körnige Felsarten: Lerzolith, Dunit, Olivinfels. Diese 
sind Feldspathfreie Gesteine. 

2. Porphyrische Felsarten: Pikrit, Serpentinfels. Diese enthalten einen 
Kalkfeldspath. Es gehört dazu auch der sogenannte Olivinfels ven den schwar- 
zen Steinen in Nassau. Die porphyrischen Olivingesteine können noch in ältere 
und jüngere abgetheilt werden. 

Dr. 6. Tschermak. Voltait von Kremnitz. 

Vor Kurzem hat Herr A. Paulinyi in Schemnitz in Nr. 16 der österr. 
Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, Jahrgang 186%*) unter dem Namen 
Pettkoit ein Mineral beschrieben, das zu Kremnitz in fasrigem Eisenvitriol 
vorkömmt, schwarze oktaödrische Krystalle bildet und nach P.’s Analyse aus 
Schwefelsäure, Eisenoxydul, Eisenoxyd und 1'5 pCt Wasser bestehen soll. Eine 
Probe dieses Minerales, welche auf die Verwendung des Herrn Direct. Hörnes 
vonHerrn Paulinyi andask.k Hofmineralienkabinet gesendet wurde, habe ich 
der Bestimmung unterworfen und gefunden dass das Mineral vom Voltait nicht 
unterschieden sei, dass es wie die bisher untersuchten Voltaite auch eine ansehn- 
liche Menge von Kali und Thonerde enthalte, welche in P.'s Analyse nicht ange- 
führt erscheinen, ferner dass der Wassergehalt wie bei den übrigen Voltaiten 15 pCt. 
betrage. Die vollständige Analyse hofie ich demnächst mittheilen zu können. 

Der Name Pettkoit hat demnach zu entfallen, doch wird dadurch Herrn 
Paulinyi das Verdienst nicht geschmälert, auf ein neues Vorkommen des so 
interessanten Voltait aufmerksam gemacht zn haben. 


*) Siehe weiter unten Literaturnotizen, 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. K. R. v, Hauer. 161 


Vorträge. 


Karl Ritter v. Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in 
den ungarisch-siebenbürgischen Eruptivgesteinen. 

In der letzten Nummer dieser Verhandlungen wurden die Resultate einer 
Untersuchung der Grünsteintrachyte von Szaszka bei Kraszowa in Ungarn 
(früher als Syenitporphyre bezeichnet) mitgetheilt. Ausser diesem Gesteine 
nimmt im südöstlichen Theile von Ungarn auch der sogenannte Syenit, 
namentlich im Gebirge von Petrosz einen wesentlichen Antheil in der 
Zusammensetzung der dort auftretenden Eruptivgesteine ein. Dieser Syenit 
bildet nach Professor Peters Mittheilung*) die Vorberge des mächtigen 
Porphyrstockes, der sich in der nördlichen Fortsetzung des Bihar erhebt. Die 
Handstücke, welche mir zur Untersuchung vorlagen, stimmen im Aeussern 
nicht vollkommen überein mit der Beschreibung des Syenites von Petrosz, 
welche Prof Peters entworfen hat. „Das Gestein“, heisst es daselbst, „ist 
streng petrographisch genommen ein Syenit, besteht aus Orthoklas, Oligo- 
klas, bräunlich grünem Glimmer, Hornblende und fein vertheiltem Quarz Der 
Orthoklas ist trüb weiss oder bräunlich grau, der Oligoklas fast durchgehends 
schärfer ausgebildet. Der Quarz macht sich nie ohne weiters für das Auge be- 
merklich. Der Habitus des Gesteines ist entschieden granitisch. Die körnigen 
Varietäten **) gleichen auf den ersten Blick dem Granit von Mauthausen und 
Perg.“ Schliesslich führt Prof. Peters an, dass dieser Syenit identisch ist mit 
dem von Szaszka, Dognacska u.a O. im Banat, so wie auch nahe verwandt sei 
mit dem Syenit von Schemnitz (Hodritsch). 

Die mir vorliegenden Handstücke gesammelt in der Nähe des Eisenwerkes 
Petrosz nördlich von Rezbanya zeigen eine granitoporphyrische Ausbildung und 
bestehen im wesentlichen aus einem körnigen Gemenge von 2 Feldspathen, wo- 
von der eine fleischroth in mitunter grossen Partien, der andere weiss, gestreift 
und in kleineren Partien ausgeschieden ist. Untergeordneter aber gleichmässig 
vertheilt in der Masse, erscheinen hexagonale schwarze Glimmerblättehen, ein 
wenig Hornblende und spärlich eingestreute kleine Eisenkieskörnchen. Der 
Quarz tritt, wenn auch nicht sehr häufig doch nicht in allzu kleinen Körnern 
auf, die namentlich öfter in Mitte der rothen Feldspathmassen sitzen Eine pe- 
trographische Aehnlichkeit mit dem Gesteine von Szaszka, welches ich in der 
letzten Mittheilung beschrieben und als Grünsteintrachyt bezeichnet habe, hat 
das in Rede stehende Gestein entschieden nicht. Eine grosse Aehnlichkeit 
hat aber dasselbe mit den von Dr. Stache beschriebenen Granititen aus 
dem oberen Gebiet des kleinen Samosch in West-Siebenbürgen. Aus diesen 
Andeutungen geht hervor, dass wohl bei Petrosz zweierlei Gesteine zu unter- 
scheiden sein dürften. Die Syenite, welche Prof. Peters beschrieb und das 
vorliegende Gestein, welches petrographisch entschieden als Granit anzusehen 
ist. Das geologische Alter desselben ist indessen nicht sicher festgestellt. 

Die Zerlegung des Gesteines im Ganzen ergab folgende Resultate: 

Dichte = 2'649. 


Kieselsäure . . . area ARE N DL Ko nun An EN I Tara sl RN Ban a a Re an rl 
Ihonerderir Sim tan Man. 1288 Natron di nl ee 
Busenoxydula. et za lae. 14:72, u. Gluh- Verlusten es Re 10:90 
Kalkerde RER ED RR A ck LIFE A 3:42 N 09»: 
IMaonestaun. "os. 0:85 ee 


*) Geolog. und mineralog. Studien aus dem südwestlichen Ungarn von Karl Peters 
in den Sitzungsber. der k. Akademie 43. Bd. Seite 447. 


eo) Peters unterscheidet körnige und porphyrartige Varietäten dieses Gesteines, 


162 Verhandlungen. Nr. 8 


Die Zusammensetzung des im Gesteine enthaltenen rothen Feldspathes 
ergab, wie die nachstehende Analyse zeigt, dass derselbe Orthoklas ist: 


Küeselssune a 68077 Natzond [> 8.1 ons vente ES re 3:88 
Thonerde mit etwas Eisenoxyd . . 1770 Glühverlust .. 2.2... 2.2. 0:37 
Kulkerdepa Sure). 2 fe 0:83 Summe. . . 100-711 
Kali). ter SEMEREU LE... ann 8:13 


Dichte = 2579. 


Das Sauerstofiverhältniss von RO : R, O; : SiO, ist = 0'96 : 3: 13:7, Da 
die Quarzkörner am häufigsten in Mitte des rothen Feldspathes sitzen und 
daher nicht davon getrennt werden konnten, so erklärt sich leicht die Abwei- 
chung des Sauerstoffverhältnisses bezüglich der Kieselsäure von jener des 
reinen Örthoklases. 


Der weisse gestreifte Feldspath ergab bei der Analyse folgende Resultate: 


IKTESeISAUren ce: 63:83: Natron. 2.20. a1 Be 6.31 
IhonerdemmRv sıal2 Si, EL ESHEN ze 22:16. Glühverlustresr . Sue ee 
Kalkerderi st iretesuentanen el ee 2.04 Summe . 100:22 
Kali AN .Mer. 13:02 


Dichte = 2°585. 


Das Verhältniss von RO :R, 0; : SiO, ist = 0:86 :3 : 9-8 und dieser 
Feldspath ist demnach Oligoklas. Der Kieselsäuregehalt ist wohl auch etwas 
höher als ihn die theoretisch angenommene Zusammensetzung des Oligoklases 
erfordert. Es rührt dies aber weniger von einer Beimengung an Quarz, als viel- 
mehr daher, weil dieses Mineral, wie der Glühverlust und seine milchweisse 
Farbe zeigt, schon etwas angegriffen ist. Hin und wieder finden sich im Ge- 
steine noch Krystalle von diesem Feldspathe, welche ganz durchsichtig sind, 
so dass sich deutlich erkennen lässt, dass die grössere Menge desselben bereits 
eine Veränderung erlitten hat. 

Betrachtet man den Gehalt an Alkalien in beiden Feldspathen, so zeigt 
sich, dass der Orthoklas ziemlich viel Natron und umgekehrt der Oligoklas 
eine nicht unbeträchtliche Menge von Kali enthält. Diese Thatsache bietet 
indessen gar nichts befremdendes, wenn man die Genesis solcher krystallisirter 
Ausscheidungen berücksichtigt. Diese besteht in einer mehr minder präeipitirten 
Krystallisation, und eine solche ist stets mit einem Einschliessen von Mutterlauge 
(mag man sich dieselbe wieimmer geartet denken) in die Masse der auskrystallisi- 
renden Individuen verbunden. Es ist geradezu undenkbar, dass bei rascherem 
Festwerden eines Gemenges von Silikaten die Differenzirung in verschiedene 
Mineralspecies durch Krystallisation so präcis vor sich gehen sollte, dass sich 
Individuen von chemisch reiner Zusammensetzung bilden. Die Krystallisation 
von gelösten Salzgemengen auf nassem Wege zeigt zur Genüge, wie ganz 
heterogene Substanzen von einer krystallisirenden Verbindung aufgenommen 
werden können. Es bedarf somit keineswegs der gewagten Annahme des Durch- 
wachsens von zwei nicht isomorphen Feldspatharten, wenn wir, wie hier 
im Orthoklas etwas Natron und im Oligoklas eine gewisse Menge Kali finden,*) 
Umgekehrt dürfte sich aus dem Grade der Reinheit der in einem krystallini- 
schen Gesteine ausgeschiedenen Mineralien ein Schluss ziehen lassen, ob das- 
selbe mehr oder minder rasch krystallisirt ist, da die langsamere Kıry- 


°) Es soll dieser Gegenstand in einer späteren Mittheilung ausführlicher dis- 
eutirt werden, 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. K. v. Hauer. J. Nuehten. 163 


stallisation jedenfalls die genauere chemische Spaltung in verschiedene Mi- 
neralspecies bedingen wird. 

Was nun die chemische und mineralogische Constitution des Gesteines 
von Petrosz anbelangt, so stimmt sie, wie die vorstehende Untersuchung zeigt, 
genau mit jener der Granite von anderen Fundorten. 

d. Nuchten. Der Steinkohlenbergbau Grünbach nächst dem 
Schneeberge in Niederösterreich. 

Dieser Bergbau wurde im Jahre 1837 von dem Hause Miesbach- 
Drasche mit einem Besitze von 6 Feldmaassen angekauft und hat nach den 
vielen ganz neu erschürften Flötzen und hiernach erlangten Belehnungen jetzt 
nebst dem im Jahre 1865 von Reyer und Schlik gekauften Bergbau auf der 
Klaus, 217 belehnte Feldmaassen mit einem Flächenraume von 2,604.820 
Quadrat-Klafter. 

Die geologischen Verhältnisse der Gegend von Grünbach wurden nebst 
einigen Andeutungen über die Kohle, sowie die damals in dieser Gegend befind- 
lichen Kohlenbergbaue in ausführlicher Weise von dem k. k. Bergrathe Johann 
Czjzek in einem längeren Aufsatze: „Die Kohle in den Kreideablagerungen 
bei Grünbach“ in dem 2. Bande des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt, Jahrgang 1851, Seite 107, beschrieben. Seit jener Zeit fanden durch 
die fortgesetzten Grubenbaue viele neue Aufschlüsse statt, welche die Angaben 
des Bergrathes ÖzjZek im Wesentlichen bestätigten. 

Die Grünbacher Schwarzkohlen befinden sich in der an den älteren Alpen- 
kalk abgelagerten Gosau-Formation, vorwaltend bestehend aus mergligen, sand- 
steinartigen, schiefrigen und conglomeratartigen Schichten, und zwar sind die 
conglomeratartigen Schichten im Hangenden, worauf die Hippuriten-, Actaeonellen- 
und Nerineen-Kalke folgen, diesen sich aber die mergligen, sandsteinartigen 
und schiefrigen, zwischen welchen sich die einzelnen Flötze befinden, an- 
schliessen; im Liegenden kommen wieder Kalkconglomerate. 

Die Kohle selbst ist eine magere, sehr reine und kräftige Schwarzkohle 
mit 6 Procent Aschengehalt und das Aequivalent einer Klafter 36zölligen wei- 
chen Holzes sind 111/, Otr. 

Die ganze Kohlenformation, die sich von der Nähe des Schneeberges gegen 
Osten längs der ganzen hohen Wand zieht, ist bei 6000 Klafter Längenausdeh- 
nung, d. i. bis Dreistetten beschürft und angebaut. 

Auf diesem Terrain befinden sich % Hauptschächte, zusammen mit 115 
Klafter Tiefe, hierauf sind 2 Fördermaschinen & 12 und 15 Pferdekraft und 
2 Wasserhebmaschinen mit 15 und 20 Pferdekraft mit je 3 Dampfkesseln. An- 
a Stollen sind 25 mit einer Gesammt-Streckenauffahrung von 9798 
Klafter. 

Diese Einbaue befinden sich nicht alle auf Einem Flötzzuge, es sind viel- 
mehr 4 Flötzpartien zu unterscheiden, nämlich: 

A) die sogerannten Grünbacher oder Wandflötze, welche längs der 
Wand von Klaus über Grünbach, Höflein, Zweiersdorf, Maiersdorf bis Muth- 
mannsdorf und Dreistetten, im Streichen über 6000 Klafter und nach dem Ver- 
flächen über 150 Klafter in die Tiefe aufgeschlossen wurden. 

Diese Flötze haben zum Hangenden Nerineen-, Actaeonellen- und Hippu- 
riten-Kalk, zum Liegenden den Orbituliten-Kalk und sind in ihrer Ausdehnung 
die bekan ntesten. 

Das Streichen der Flötze richtet sich mehr oder weniger nach der Rich- 
tung und den Wendungen, welche die hohe Wand hat, und zwar ist das Strei- 


164 Verhandlungen. Nr. 8 


chen nächst der Klaus zwischen 5" und 5" 8°, bei Grünbach zwischen bh 80 
und 6", wendet sich in Maiersdorf nach 3% 100 und erhält bei Dreistetten At. 

Das Verflächen ist widersinnisch überall gegen Norden und zwar in dem 
westlichen Theile mit 70 Grad und theilweise ganz senkrechtem Verflächen und 
vermindert sich im östlichen Theile auf 50, 30 bis 18 Grad. 

Nahe dem Tage legen sich die Flötze gewöhnlich flach. 

Die dem Streichen ins Kreuz vom Liegenden zum Hangenden eingetriebe- 
nen Stollen erweisen 207 verschiedene Schichten von 2 Zoll bis 8 Klafter 
Mächtigkeit; darinnen sind eingelagert 37 Steinkohlenflötze, wovon 29 unter 
5 Zoll Mächtigkeit haben, und da dieselben erst mit 15 Zoll hier bebaut wer- 
den, so bleiben als bauwürdig 8 Flötze, und zwar: 

1. Das Aloisi-Flötz, 2. Heinrich Vorder- oder Schiefer-, 3. Heinrich 
Haupt-, 4. Josefi-, 5. Johanni-, 6. Caroli-, 7. Jodelhofer-, und 8. Antoui-Flötz, 
von welchen wieder die drei letzteren wegen deren grösserer Mächtigkeit Haupt- 
flötze, und die anderen 8 Liegendtlötze heissen, weil selbe im Liegenden der 
Hauptllötze vorkommen. 

Jedes dieser Flötze hat seine charakteristischen Merkmale, so dass sich 
leicht eines von dem anderen unterscheiden lässt, und zwar: 

ad 1. Das Aloisi-Flötz hat zum Liegenden blättrigen Schiefer, der Pflan- 
zenstengel enthält, auf welcher eine 2 Zoll mächtige Stinksteinschicht (bitumi- 
nöser Kalk) vorkommt. 

Das Flötz selbst liegt auf diesem Stinkstein und besteht aus einer 18 und 
einer 6 Zoll mächtigen Kohlenbank, welche durch 1 Fuss mächtigen Schiefer 
getrennt sind. Zum Hangenden hat es schieferartigen Sandstein. 

ad 2. Das Heinrich-Vorder-Flötz besteht aus 4 Flötzeln, zusammen 15 Zoll 
mächtig, welche durch Schieferstreifen getrennt sind, weshalb es auch das Schie- 
terfiötz genannt wird. 

ad 3. Das Heinrich-Hauptilötz, 20 Zoll mächtig, hat zum Liegenden grauen 
Schiefer, der in Sandstein übergeht, zum Hangenden hat es einen 6 Zoll mäch- 
tigen Kohlen- oder Schrammschiefer. 

ad 4. Josefi-Flötz hat zum Liegenden einen blättrigen Schiefer , der 
Pecopteris-Abdrücke enthält, zum Hahgenden lichtgrauen Mergelschiefer, und 
ist 16 Zoll mächtig. 

ad 5. Johanni-Flötz, 18 Zoll mächtig, hat zum Liegenden grobkörnigen 
grauen Sandstein, auf welchem 4 Zoll schwarzer Schiefer liegt, der jedoch mit 
ersterem su zu sagen verwachsen ist, im Hangenden kommt brauner Schiefer, 
der in feinkörnigen Sandstein übergeht. 

ad 6. Caroli-Flötz, 26 Zoll mächtig, hat zum Liegenden feinen Schiefer 
mit rothbraunen Streifen, in welchen sehr schöne Abdrücke von Blättern vor- 
kommen, zum Hangenden hat es einen schieferartigen Sandstein, der ebenfalls 
Abdrücke von Pflanzenstengeln enthält. 

ad 7. Das Jodelhofer-Flötz, 36 Zoll mächtig, hat zum Liegenden 12 Zoll 
mächtigen rothen Stinkstein (bituminösen Kalk), der sehr kleine Öerithien ent- 
hält, hinter welchen ein 3 Zoll mächtiges Kohlenflötzel vorkommt; zum Han- 
genden ist schwarzer Schiefer, der viele Unio und Oyclas enthält. 
ads. Das Antoni-Flötz besteht aus 3 Flötzeln, zusammen 30 Zoll mäch- 
tig, durch 2 bis 3 Zoll mächtigen schwarzen Schiefer getrennt, hat zum Lie- 
genden dunkelgrauen groben Sandstein, zum Hangenden lichteren und feinen 
Sandstein. 

Alle diese Flötze erleiden sowohl im Streichen als im Verflächen viele 
Verdrückungen und Verwerfungen und schneiden sich theilweise ganz aus. 


Nr, 8 Sitzung am 7. Mai. J. Nuchten. 165 


Man hat in den aufgefahrenen Strecken Verdrückungen (theilweise Ver- 
. taubungen), die bei 100 Klafter im Streichen und 20 bis 30 Klft. im Verflächen 
anhielten, ebenso kamen Verwerfungen ins Hangende oder Liegende mit 1 bis 
56 Klft. vor. 

Die genaue Beobachtung der Nebengesteine und die Localerfahrungen 
geben dann den Fingerzeig, solche Verdrückungen und Verwerfungen auszu- 
richten. 

DB) Die Klauser-Flötze kommen 127 Klafter im Liegenden, oder südlicher 
von den Wandflötzen vor. 

Dieselben dehnen sich in jenen Gosauschichten aus, die zwischen dem Lie- 
send-Conglomerate und den Inoceramus-Schichten vorkommen, und welche aus 
mehr mergligen und schieferartigen, als sandsteinartigen Schichten bestehen. 

Diese Flötze streichen nach 22" und wenden sich weiter nordwestlich im 
Barbara-Baue nach Stunde 1, sind dem Verflächen nach auf eine Tiefe von 
180 Klafter bekannt, sie fallen unter einem Winkel von 50 Grad nach 4! 100 
und im Barbara-Baue nach 7". 

Die Kohle dieser Flötze ist viel reiner und besser als die der Grünbacher, 
bakt etwas und ist besonders von den Eisen-Raffinirwerken gerne begehrt. 

In dieser Partie kommen 6 Flötze vor, die im Richard-Baue 65 Klafter 
regelmässig anhalten, sich gegen Nordosten verdrücken und ins Liegende 
werfen, und mit dem Barbarastollen wieder aufgeschlossen wurden. 

Die Ausrichtung gegen Südost hat so eben die beiden Hauptilötze Richard 
und Louise erschrotten. 

In dieser Ablagerung sind zunächst den Flötzen 33 Schichten von 6 Zoll 
bis 3 Klafter Mächtigkeit durchqueit. 

Die Flötze sind der Reihenfolge nach von Südost gegen Nordwest: 

I. Flötz hat im Liegenden einen 2 Zoll mächtigen lichten blätterigen 
Schiefer, worauf 22 Zoll Kohle ruhen, hierauf sind 2 Zoll lichte Schiefer, worauf 
2 Zoll Kohle und hierauf grauer Schiefer folgen. 

2. Flötz hat zum Liegenden lichten blätterigen Schiefer, zum Hangenden 
braunen Schiefer und ist 24 Zoll mächtig. 

3. Flötz, 60 Zoll Kohle (Kichardflötz), auf braunem Mergel gelagert, hat 
zum Hangenden blauen Mergel. 

4. Flötz, 18 Zoll mächtig, auf dunklen, bläulichen Schiefer gelagert, zum 
Hangenden braunen Stinkstein. 

5. Flötz, Louisenflötz, 60 Zoll Kohle, zum Liegenden und Hangenden 
braunen Schiefer. 

6. Flötz, 18 Zoll Kohle, zum Liegenden bituminösen Schiefer mit schlecht 
erhaltenen Muscheln, zum Hangenden aufgelösten Mergel. 

0) Die Lanziger Flötze, deren Zahl sich auf 18 beläuft, sind ganz gleich - 
artig mit den Wandflötzen, und sind deren Fortsetzungen gegen Nordwest 
derart zertrümmert, dass man trotz der vielfach hierauf verwendeten Ausricht- 
kosten kein bauwürdiges Anstehen erreicht hat. 

D) Die Raitzenberger Flötze bilden für sich eine abgeschlossene Mulde, 
deren Längenachse 180 Klft,, die kürzere 80 Klft. beträgt. 

Es kommen 4 abbauwürdige Flötze vor, und zwar: Joseti-Hangend- und 
Liegend-, und Caroli-Hangend- und Liegend-Flötz, 

1. Joseti - Hangend - Flötz hat zum Liegenden # Zoll mächtigen grauen 
Schiefer, ist 48 Zoll mächtig; im Hangenden kommt schieferartiger Sandstein 
vor. Diesem folgt 8 Klafter im Liegenden : 

K. k. geologische keichsanstalt. 1867. Nr. 5. Verhandlungen. 24 


166 Verhandlungen. Nr. 8 


2. das Josefi- Liegend - Flötz, ebenfalls 48 Zoll mächtig, hat zum Liegen- 
den grauen Schiefer, zum Hangenden festen Sandstein. In weiteren 4 Klaftern 
folgt das 

3. Caroli-Hangend-Flötz, 24 Zoll mächtig, welches zum Liegenden 2 Zoll 
grauen Schiefer, dann 6 Zoll Kohle und abermals grauen Schiefer hat, zum 
Hangenden ist grobkörniger Sandstein. In weiteren 2 Klaftern ist 

4. das Caroli-Liegend-Flötz mit 10 Zoll Mächtigkeit, welches, da es zum 
Hangenden einen 8 Zoll mächtigen braunen Schrammschiefer, und zum Liegen- 
den festen grauen Sandstein hat, abgebaut werden kann. 

Diese Flötze kommen sehr wellenförmig abgelagert vor, so dass es nicht 
selten geschieht, dass man mit geradem Ortsbetrieb in das nächstfolgende Flötz 
kommt. 

Das durchschnittliche Verflächen ist 18 bis 20 Grad, die grösste Tiefe der 
Mulde 27 Klafter, wo dann der Kalk vorkommt. 

Die Kohle ist ganz der Grünbacher von den Wandlilötzen an Qualität 
gleich, nur haben diese Flötze den Vortheil, dass selbe einen bedeutenden Stück- 
kohl-Ausfall geben. 

Aus dem Vorhergesagten leuchtet hervor, dass jedes Flötz für sich separat 
ausgerichtet werden muss. Die Flötze werden entweder mit querschlägigen 
Stollen oder saigeren Schächten angebaut. 

Ist nun das Flötz angefahren, so wird im Streichen nach beiden Seiten des 
Anfahrungspunktes die Grundstrecke aufgefahren und zwar bis zur Formations- 
grenze oder bis man einem anderen Bau entgegenkommt. 

Das mehr oder weniger starke Einfallen und die geringere und grössere 
Mächtigkeit des Flötzes bedingen bei der Grundstrecke, worin die Förderbahn 
gelegt wird, eine mehr oder mindere Nachnahme des Hangend- und Liegend- 
gesteines, daher die Ausrichtung im Streichen der Flötze sehr zeitraubend und 
kostspielig ist. 

Diese Grundstrecken sind an der Sohle 5 Fuss, in der Firste 31/, Fuss 
breit und 6!/, Fuss hoch. 

Von diesen Grundstrecken aus werden alle 20 Klafter 8 Fuss breite Auf- 
brüche im Flötz entweder bis zu Tage oder bis zu einem darüber liegenden ab- 
gebauten Felde getrieben. Diese Aufbrüche werden mit Brettern ausgedielt und 
in zwei Theile getheilt, wovon ein Theil zur Befahrung, der andere zum Koh- 
lensturz dient, und ist diese letztere Abtheilung mit einer Füllbank versehen, 
an welche eine Thüre zum Verschliessen angebracht ist; unter diese Füllbank 
werden die Eisenbahn-Hunde gestellt, welche sich durch die geöffnete Thüre 
von selbst füllen. 

Ober der Firste der Grundstrecke bleibt ein 1 Klafter mächtiger Schutz- 
pfeiler für die Grundstrecke stehen, über welchem streichende Verhau- 
strecken in der Mächtigkeit des Flötzes 8 Fuss hoch bis zum nächsten Auf- 
bruche aufgefahren werden. 

Ist diese Strecke 3 Klft. vorgedrungen, so wird die nächste Strasse vom 
Aufbruche aus darüber geschlagen, und ist diese wieder so weit vor, wird die 
dritte Strasse u. s. w. begonnen, so dass der ganze Abbau, resp. die Belegung der 
Arbeiter eine verkehrte Stiege bildet. 

Die Kohlen werden auf Bretterrutschen bis sum Kohlenschutte und durch 
denselben in die Füllbank gebracht. 

Die Wetter werden entweder durch Aufbrüche bis zu Tage, durch Auf- 
brüche auf höher gelegene Grundstrecken oder durch Querschläge der Flötze 
unter sich, verschaft. 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. J. Nuchten. F. Freih. v. Andrian. 167 


Es versteht sich von selbst, dass, wenn Verdrückungen im Streichen oder 
Verflächen der Flötze angefahren werden, dieselben dem regelmässigen Verhaue 
Eintrag machen, indem dieselben in der Firste ausgerichtet werden müssen. 

Die durch das Schrämmen beim Flötz-Abbau und bei Ausrichtung von 
Verdrückungen und Verwürfen erzeugten tauben Berge werden in die ausge- 
hauenen Räume versetzt. 

Viel schwieriger ist der Abbau dort, wo das Flötz sich flach legt; hier 
wird der Abbau von der Grundstrecke in parallelen, ins Kreuz auf dieselbe lau- 
fenden 6 Fuss breiten Strecken betrieben; da jedoch die Mächtigkeit von 15 
bis 30 Zoll wechselt und die Mitnahme des Hangend- und Liegend-Gesteines 
den Ausbau dieser Kohle nicht mehr rentabel machen würde, so müssen die 
Arbeiter hier liegend arbeiten, werden daher auch alle 14 Tage von solchen 
auf weniger beschwerliche Orte gewechselt. 

Der Personalstand des Werkes ist: 4 Beamte, 5 Aufseher und 423 Arbei- 
ter, Männer, Weiber und Jungen. 

Das Werk hat 2 Bergschmieden, 2 Zimmermannswerkstätten, ein eigenes 
Werksspital auf 10 Betten. 

Alle Arbeiter erhalten in den eigenen Werksgebäuden unentgeltlich lichte 
und trockene Wohnungen. Es bestehen 3 Beamten- und 28 Arbeiter-Häuser. 

Ein eigenes Schwitz-, Douche-, und Wannenbad steht den Arbeitern zur 
Verfügung. 

Für invalid gewordene Arbeiter, deren Witwen und Waisen, besteht eine 
Werks-Bruderlade. 

Die Förderung geschieht in den kürzeren Verbindungsstrecken und in den 
Firstenläufen mit 21/, Centner fassenden ungarischen Hunden auf Buchenbret- 
ter-Läufen. Auf den Grundstrecken sind 3619 Klft. Gruben - Eisenbahnen, 
worauf Hunde mit 9 Ctr. Fassungsraum laufen. 

Die Förderung in den Schächten geschieht, indem die grossen Eisenbahn- 
hunde auf Schalen gestellt und directe vom Füllorte bis zu Tag auf die Halde 
sebracht werden. Die Schalen haben Fangvorrichtungen mit excentrischen Rä- 
dern, und mittelst einer Federvorrichtung werden die Hunde auf der Schale 
festgehalten. 

Zur Verhütung von Unglücksfällen sind über die Schachtö fnungen eiserne 
Gitter angebracht, die von den auf- und abgehenden Schalen selbst gehoben 
und wieder geschlossen werden. 


Erzeugung: 


im Jahre 1855 216.300 Wr.-Ctr. im Jahre 1861 297.130 Wr.-Otr, 

P 1856 222.149 e ® 1862 289.127 

n 1857 261.790 > 1863 255.321 

Ba s58 231.982 1864 287.978 

R 1859 276.348 1865 530.216 

71860.4290.435 , 1866 619415 , 

Alle Vorbereitungen sind getroffen, um die Erzeugung auf jährlich 1 Mil- 
lion Centner Kohle zu bringen. 

F. Freiherr v. Andrian. Die geologischen Verhältnisse der Erz- 
lagerstätten von Recsk. 

Der grösste Theil der Erzlagerstätten in der Matra setzt in dem Lahotza- 
berge auf, welcher am linken Abhange des Tarnabaches zwischen den Orten 
Timsö, Recsk und Derecsk liegt. Die ostwestliche Längsaxe der Lahotza beträgt 
ungefähr 2400 Klafter; ihre nordsüdliche Axe, die Mächtigkeit bezeichnend, . 

24* 


2 


” 


” > 


R.2SESCS 


168 Verhandlungen. Nr. 8 


lässt sich auf 1200 Klft. schätzen. Am rechten Abhange des Tarnabaches fin- 
det die Lahotza in dem Vörösvar und dem Vörösagyag ihre südliche Fort- 
setzung, welche zwar eine Länge von 1500 Klft., aber eine durchschnittliche 
Mächtigkeit von nur 7—890 Klit. aufweist! 

Die genannten Berge bestehen aus Grünsteintrachyt (Daeit), welcher sei- 
nem Haupttypus nach sich den Gesteinen von Schemnitz u. s. w. anschliesst, 
und von den Diabasen, welche 1/, Stunde unterhalb Recsk als letzte Ausläufer 
des Bükgebirges auftreten, sehr auffallend verschieden ist. Während die 
letztern dunkelgrüne aphanitische oder sehr homogen kleinkörnige Massen auf- 
weisen, aus denen unregelmässige Parthien von Kiesen deutlich hervortreten, 
sind die Gesteine von Recsk in der Regel grobkörnig mit einer ganz ver- 
schiedenen Ausbildung der einzelnen Bestandtheile.e. Es sind bei den 
frischen Gesteinen zwei Modificationen hervorzuheben, welche sich zwar sowohl 
im Grossen als in einzelnen Handstücken ziemlich scharf abscheiden, welche 
aber nur eine untergeordnete petrographische Bedeutung haben. Die eine zeigt 
eine hellgrüne Grundmasse mit unregelmässig flachmuscheligem oder splitteri- 
gem Bruch. Es liegen darin zahlreiche glasglänzende Krystalle von gestreiftem 
Feldspath und eine geringere Anzahl von schön ausgebildeten Hornblendekry- 
stallen. Die andere Modification bildet eine dunkelgrüne grobkörnige, aus Feld- 
spath und Hornblende ziemlich homogen gemischte Grundmasse, aus welcher 
zahlreiche grössere und kleinere Krystalle von gestreiftem Feldspath und ein- 
zelne Hornblendekrystalle hervortreten. Durch die für die Kenntniss der Tra- 
chyte überaus wichtigen Untersuchungen von Hrn. Bergrath Karl Ritter von 
Hauer ist die Zusammensetzung sowohl des Feldspaths *), sowie des ganzen 
Gesteins **) bekannt geworden. Es unterliegt hiernach keinem Zweifel, dass 
der Feldspath des Recsker Gesteins in die zwischen Labrador und Oligoklas 
stehende, für die ungarischen Trachyte typische Andesinreihe fällt. In der 
Grundmasse des Gesteins muss (nach Abzug der kohlensauren Salze) ein bedeu- 
tender Ueberschuss an freier Kieselsäure angenommen werden. Obwohl freier 
Quarz bei den von Reesk unmittelbar stammenden Stücken nicht zu beobachten 
ist, dürfte dieses Gestein daher doch als Daeit zu betrachten sein; umsomehr 
als in dem westlichen Ausläufer bei Timsö freier Quarz sehr häufig ist, und der 
allgemeine Habitus der Recsker und Timsöer Gesteine so identisch und der 
geologische Zusammenhang so evident ist, dass zeitlich verschiedene Eruptio- 
nen sich bei diesen beiden Gesteinen schwer annehmen lassen. 

Nur selten erblickt man an den gut aufgeschlossenen Abhängen der kah- 
len Lahotza das Gestein in nur halbwegs frischem Zustande. Meistens sind die 
Abhänge von weissen und grauen Massen bedeckt, in denen meistens nur noch 
der porphyrartig eingebettete Feldspath zu erkennen ist, aus denen ferner 
unregelmässige Knollen (die jedoch nicht als Gänge zu deuten sind) von 
etwas frischerem erkennbaren Dacit hervortreten. Eine Bauschanalyse des 
weissen Gesteins ergab eine Zusammensetzung in 100 Theilen: 


Kieselerde . EM NGH EZ 
Thonerde und etwas Bisenoxyi BEL. 22,29 
Kalk 0, Au% ee 100) 
Wasser und Kohlensäure N ee OL 

98:30 


Sie deutet unverkennbar auf einen Zusammenhang. des weissen Gesteins 
mit dem frischeren Gesteine. Die fehlenden Bestandtheile (Eisenoxydul, Kalk, 


5 Verhandlungen der k. k. geol. Reichsanstalt, 1867, Nr. 1, 5 14. 
4) detto detto Nr. 7, . 144. 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. F. Freih. v. Andrian. Alois Fellner. 169 


Alkali) finden sich in den Alaunwässern, welche den Grubenbauen überall ent- 
strömen, wieder. Der Process der Alaunbildung wird hier offenbar durch die 
reichliche Beimengung von Schwefelkies, welcher nach den Manipulationspro- 
ben von Hrn. Kaufmann ungewöhnlich reich an Einfach-Schwefeleisen ist, 
eingeleitet. Er beginnt, sowie ein Grubenbau längere Zeit der luft ausge- 
setzt ist 

Die bedeutendsten Baue befinden sich am Südabhange der Lahotza, am 
linken Ufer des Tarnabaches. In diesen Gruben ist das Gestein in noch höhe- 
rem Grade silificirt, als über Tage. Der Quarz ist in Gestalt unregelmässiger 
Knollen und Schnüre ausgeschieden, und auch der Grundmasse beigemengt. 
Aus der Combination vieler Beobachtungen lässt sich mit ziemlicher Sicherheit 
die Verknüpfung des grössten Erzgehaltes mit dem zunehmenden Kieselerde- 
gehalt des Muttergesteines ahleiten. Der sogenannte „kiesige Porphyr“ bildet 
einen zusammenhängenden Stock, der nach der Tiefe an Mächtigkeit zunimmt. 

Er sondert sich zwar durch Kluftbildungen von dem Hangenden ab, zeigt 
aber in mineralogischer Beziehung eine vollständige Identität mit dem letzte- 
ren, namentlich stets eine deutliche porphyrartige Ausbildung. Der ganze Stock 
ist kieshältig, jedoch nur abbauwürdig, wo Klüfte mit Letten und Quarz wie 
die „schwarze Kluft“ ihn durchsetzen. Die Aufschlüsse im Innern des Stockes 
sind nicht sehr weit vorgeschritten. Man hat sich bis jetzt hauptsächlich auf 
die Umfahrung desselben im Hangenden beschränkt, wo bis jetzt die besten 
Mittel vorgekommen sind. Dieselben sind von Lettenmassen begleitet. Sie füh- 
ren in einer meist quarzigen Gangmasse hauptsächlich Fahlerze, Eisen- und 
Kupferkiese und Enargit. Eines dieser, durch Kluftflächen gewöhnlich scharf 
begrenzten Mittel führt viel gediegen Kupfer, welches in derben Stücken, bis zu 
20 Pfund Gewicht, vorkommt, ausserdem Kupferschwärze. 

Die Baue, welche am Nordabhange der Lahotza (Gabe Gottes), an deren 
westlichen Verlängerung, dem Fejer-kö oberhalb Timsd (gute Nachbar, Egye- 
seg) angeschlagen sind, zeigen dieselben Gesteine, wie sie bisher geschildert 
wurden. Sie werden von zahlreichen Klüften durchsetzt, von denen die einen 
mit Letten, die andern mit Hornstein ausgefüllt sind. Sie enthalten, wo rei- 
chere Mittel auftreten, hauptsächlich Fahlerz. So unregelmässig auch die Baue 
sind, so lässt sich doch erkennen, dass die Anordnung der Mittel nach einzel- 
nen Spalten gerichtet ist, und dass man es hier im westlichen Theile mit Gän- 
gen im Gegensatz zu dem stockförmigen Auftreten bei Recsk zu thun hat. Eine 
gewisse Gesetzmässigkeit in dem Streichen der erzführenden Klüfte liess sich 
nicht beobachten. Die Mächtigkeit derselben beträgt 1 —4 Fuss. 

Alois Fellner. Untersuchung des Miascites von Ditröpatak bei 
Ditrö in Ost-Siebenbürgen. 

Haidinger, Breithaupt und v. Cotta beschrieben bereits die merk- 
würdigen Gesteine von Ditrö in Siebenbürgen, unter denen sich auch eine 
Miascitähnliche Varietät befindet, die so bedeutende Aehnlichkeit mit dem 
Zirkonsyenite des südlichen Norwegens zeigt. Die k. k. geologische Reichsan- 
stalt besitzt aus einer Einsendung des Herrn Directors F. Herbich in Balan 
einige schöne Stücke dieses interessanten Gesteines, von welchem ich hier eine 
Analyse mittheile. 

Das vollkommen frische Gestein besteht seiner Hauptmasse nach aus feld- 
spathähnlichen Mineralien, in der Hornblende in individualisirten Massen aus- 
geschieden ist. Die feldspäthige Grundmasse lässt dreierlei Partien erkennen, 
nämlich: grünlichgraue derbe Eläolithpartien, Ausscheidung eines weissen Feld- 
spathes, und als Mittelstufe und Uebergang beider eine durchscheinende, nur 


170 Verhandlungen. Nr. 8 


schwach grau gefärbte Masse. Durch die Zerkleinerung der Grundmasse zu hirse- 
korngrossen Stücken wurde die Unterscheidung dieser Partien sehr ‚erleichtert 
und bei einiger Sorgfalt eine Trennung dieser Bestandtheile möglich. 

Die von der Hornblende und allen anderen später anzuführenden accesso- 
rischen Mineralien befreite Grundmasse besitzt eine Dichte von 2:58. (Zu 
dieser, wie allen nachfolgenden Dichtenbestimmungen wurde nicht gepulverte 
Substanz, sondern Stückchen verwendet.) Die Bauschanalyse ermittelte folgende 


Zusammensetzung: 

Kieselsäure . . .... ..5622,0 = 26:65 
IDhonerdese sure on re Penn 5 ee 
Kalkerde, une en u E78, 25020:50 
Nasnesıa Hl one ee 0:23,50 ,7..0:09 

INatLOonSE NS rl. ers rolle KOST 258), 73:98 
Kalle te ke ne ll“ en 
Glühvenlust my pe Dr 


Summe . . 99-84 


Der weisse, undurchsichtige Feldspath, der in untergeordneter Menge 
auftritt, hatte ein specifisches Gewicht von 255. 


Die chemische Zusammensetzung desselben ist folgende: 


Kieselsäure -. . . . : . 60:28, mit 32-12 O 
Rhonerdene 2 20022240710 AO 
Kalkerdewn cn. nn: Az 1.035 
Magnesiar euer... 0:09877570:03 

Natront- Jh Era SA 21731010 
Kalten es IE 1 6:37000,,004:08 
Glühyerlust 2. Io een - 


Summe . . . 100.36 

Obwohl der Kieselsäuregehalt dieses Feldspathes mit dem des Andesins 
genau übereinstimmt, ist doch das Sauerstoflverhältniss 1 : 2:88:89, welches 
Verhältniss für Oligoklas sprieht. 

Die Analyse jener grauen Gesteinspartien, die dem Auge als Eläolith er- 
scheinen, zeigte trotz der sorgsamsten Auslesung des Materials keine Ueberein- 
stimmung mit der Zusammensetzung des Nephelins, wie diese Zahlen be- 
weisen: 


Kieselsäuter 1023052716705 — 72811 
Ihonerdee rel SR2.6A 12:88 
Bisenoxydee ER RSpUrenmeE 
Kalkerdeses) .. Carwasun 127900002, 0:86 
Maonesian 0:06,00 

Natron 22 19:59h = 220) 
Kalıı Mran. l. ee 2285 25 10:82 
Glühverlust2.2 2227220:9302577 _ 

Summe . . 99:39 


Das Sauerstoffverhältniss ist demnach 1:3: 6:55. Da der Eläolith in hun- 
dert Theilen 447 Kieselsäure, 33°2 Thonerde, 16 Natron, 6°1 Kali enthält, so 
könnte diese Analyse uns eine Mischung von Eläolith und dem oben zerlegten 
Feldspath darstellen, und zwar, wie das Sauerstoffverhältniss anzeigt, eine Mi- 
schung zu gleichen Theilen. 

Das Verhältniss des Nephelins ist: 1, 3, 45, das unseres Feldspathes 
1, 3, 9, folglich gibt eine Vereinigung beider das obige Verhältniss 1:3:67. 

Ist diese Voraussetzung richtig, so muss eine Trennung dieser Mineral- 
gemenge durch Salzsäure möglich sein, da wohl der Eläolith, der Feldspath 
aber nicht durch Salzsäure aufschliessbar ist. Dies ausgeführt gab folgendes 
Resultat: 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. Alois Fellner. 1711 


Ausgeschiedene Kieselsäure und} gg.g0 INAtEonwee en: Kasale ee 

unzersetzter Feldspath Re Kalay Mashehsuferiin yleaneh: = 212702:09 
Thonerde ar... 227. r 13:65 Glühyerlustn.n. >... RUE TE 
Kalkerde ...,. . - a 10700, Summe. . . . 10023 


Magnesia . . KERLE AR 

Diese Analyse zeigt dasselbe Verhältniss der Alkalien untereinander und 
zur Thonerde wie der Bläolith, und beweist, dass jene Partien des Gesteins zur 
Hälfte aus Eläolith und Oligoklas bestehen. 

Da man in den Miaseiten zwei Feldspathspecies annimmt, so war es auch 
von Wichtigkeit, die durchscheinende Mittelstufe der Gesteinsgrundmasse zu 
untersuchen. Die Untersuchung bewies aber, dass kein zweiter Feldspath vor- 
handen, sondern dass diese Uebergangsstufe aus ?/;s Feldspatlı und 1/, Eläolith 
besteht, welche Mischung sich aus folgender Analyse ableiten lässt: 


. Spuren 


sieselsauro 5 Glühverlust a sry nee en. 1.2.20:813 
Ihonerdem ae 12:6 N Alkalien (als\ Verlust) ur... 2112:6% 
BB a elle a Summe. 5100 
Magnesia . .. . . 0:13 


Ebenso lässt sich das Mischungsverhältniss der feldspäthigen Grundmasse 
durch Berechnung ausmitteln, welches hiernach aus ®/, Oligoklas und !/, Eläolith 
besteht. 

Ausserdem zeigen diese Analysen, dass keine freie Kieselsäure vorhanden 
sein kann, jedoch weist das Gestein den Vertreter des Quarzes, den Zirkon, 
auf, der sowohl in der Grundmasse, wenngleich spärlich, als auch an der Grenz- 
fläche der Hornblende, und hier in kleinen Krystallen ausgeschieden ist. Herr 
Professor von Lang hatte die Güte, einen derselben zu messen und fand die 
Winkel übereinstimmend mit Zirkon. Ferner zeigt sich an manchen Stellen 
als blauer Antlug der in anderen Varietäten der Ditrogesteine bekanntlich in 
weit grösserer Menge auftretende Sodalith. 

Die Hornblende dieses Gesteines ist schwarzgrün, undurchsichtig, das 
Pulver grün, in Säuren unlöslich, die Dichte derselben ist 3°39. Sie ist von 
schwarzem Glimmer durchsetzt, in ihrer Nähe tritt Magneteisen und 
Zirkon auf. 


Die Analyse ergab: 


I. I. Sauerstoff 1. 
Kieselsäure . . . . 37.19 37:52 19:83 
Thonerde .. . . . 13:38 14:07 6:23 
Eisenoxydull . . . 29:36 3014 6:52 
Mangan . . . Spuren Spur —_ 
Kalkerde . . . . „10:98 10:24 313 
Magnesia.. . . . 3:03 2:61 1:21 » 1189 
Natron . . 72725 _ 0:58 
Kal... # me 2:65 _ 0:45 
Glühverlust . . . 1:08 105 —_,) 
Summe . . . 99:92 


Merkwürdig ist, dass diese alkalihältige Hornblende kein Eisenoxyd be- 
sitzt, denn durch die maassanalytische Bestimmung wurde dieselbe Eisenoxydul- 
menge (30°I Procent) gefunden. Nur durch die Abwesenheit des Eisenoxydes 
unterscheidet sie sich wesentlich vom Arfvedsonit des norwegischen Zirkon- 
syenites. ”) 


*) Wollte man die Thonerde als Vertreter der Kieselsäure annelımen, so würde 
uns diese Analyse einen alkalihältigen Eisen-Pyroxen vorstellen 


172 Verhandlungen. Nr. 8 


Der die Hornblende durchsetzende Glim mer ist rabenschwaız, undurch- 
sichtig, wird von concentrirter Salzsäure schnell angegriffen und vollkommen 
zersetzt, indem die Kieselsäure vorerst in Gestalt der Glimmerblättehen zu- 
rückbleibt, beim Kochen aber zur Gallerte wird. Derselbe tritt in geringer 
Menge in der Hornblende auf. Seine Zusammensetzung kommt der des Kali- 
eisenglimmers (Lepidomelan) sehr nahe, nur enthält er bedeutend weniger 
Eisenoxyd, als der Lepidomelan nach der Analyse von Soltmann besitzen 
sollte ; seine Zerlegung gab: 


Kieselsäure . . » . . 3466 mit 18:48 0 
Mhonerdeg o cu22 220212256 5:85 f 
Er RR 
Bisenoxydul 2 2 2 ala es 
Kalkerde@ NOTE UN IE39 A 10:39 
Magnesia,” u. See: 1:52775.20:607 7:76 
Natronsı. u. a 0 
Kali as le er 8:00 el: 45, 
Glühverlust . . . . . %62 „ _ 

Summe . . 100:39 


Fassen wir diese Ergebnisse zusammen, so lässt sich folgendes Bild über 
lie Natur des Miascites von Ditrö entwerfen: 75 Procente Oligoklas und 25 Pro- 
senteBläolith bilden die Grundmasse des Gesteins. Der Feldspath tritt sowohl für 
sich, als auch mit Eläolith innig gemengt auf, der Eläolith aber kommt nur 
mit dem Oligoklas vermischt vor, und seine Anhäufung steigt bis zur Hälfte 
les Gewichtes der Mischung. Die Hornblende wird von Kalieisenglimmer 
durchsetzt, in ihrer Nähe erscheint Magneteisen und Zirkon, der auch in der 
Grundmasse vertheilt ist. Das Gestein ist quarzfrei. 

E. Langer. Der Pacherstollner Bergbau in Schemnitz. Eine 
ausführliche Mittheilung des Vortrages über diesen Bergbau wird in dem Jahr- 
buche erscheinen. 


Einsendungen für das Museum. 


Prof. Dr. R. Zittel. Gypsmodelle von Ammoniten. 

Eine Anzahl von solchen, darunter mehrere der bezeichnendsten Typen der 
Zone des Amm. tenwilobatus und des Diphyenkalkes von Südtirol, sämmt- 
lich nach den Originalexemplaren von Oppel und Benecke, bildet eine höchst 
dankenswerthe Bereicherung unserer system. palacont. Sammlung und ist uns 
namentlich jetzt im Hinblick auf das in Angriff zu nehmende Studium der 
Klippenkalke in den Karpathen sehr willkommen. 

Prof. Dr. A. E. Reuss. Petrefacten von Wieliczka. 

Auch diese Suite von Tertiärpetrefacten, in welcher sich mehrere der von 
Herrn Prof. Keuss in seiner eben erschienenen Abhandlung beschriebenen 
neuen Arten befinden, verpflichtet uns zu dem lebhaftesten Danke. Sie wird in 
der Aufstellung der palaeontologischen Localsammlungen aus den Nordkarpa- 
then ihren Platz finden. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Franz v. Hauer. Dr.E. Schwarz. Chemische Analyse des Mineralwassers 
von Mödling bei Wien. (Sitzb. der kais. Akad, der Wissensch. Bd. 55. 2. Abth. 
1. Heft, S. 35 —45.) 

Nach einer kurzen von Herrn Felix Karrer gelieferten geologischen Beschrei- 
bung der Umgebung von Mödling geht der Herr Verfasser auf die Analyse selbst über, 


die im Laboratorium des Herın Prof. Redtenbacher ausgeführt wurde. Dieselbe er- 
gab in 10,000 Theilen : 


Nr. 8 Sitzung am 7.Mai. P.J. Kremnitzky.N.v.Kokscharow etc. 173 


Mohlensaure » oo nor. Be 372992 2 Strontian u 2 ur ea a SDULEN 
EST a Te a 2,8500. Mapnesia . 2 2... he Vo ee 
Kieselkfiniae. one arte Bed en en LEE een BO EEE ea 50 ON 
Elosphonsaure a ae. 0:008 Natron... 12. 2. 2.008 20:898 
OT Eee ,50:0695 Tithion.., oe 0 0 ce ee, ee SPULEN 
Disenoxyder een oe 0:0113 Organische Substanz . . . . .» . 0.090 
Thonerde . -. -» 2 2... 0.0.0003 Summe der fixen Bestandtheile . . 8:92 
Kalkaaı- 1:968 


Specifisches Gewicht des Wassers 100126. 

F. v. H. P. J. Aremnitzky. Ein Beitrag zur Kenntniss der Minerallager- 
stätten Siebenbürgens. (v. Hingenau’s österr. Zeitschrift für Berg- und 
Hüttenwesen 1867, Nr. 17. 8. 134— 136.) 

In dieser interessanten Abhandlung wird das Vorkommen von Schwefel in den 
trachytischen Gesteinen des 1073 Klafter hohen Kelemen Izvor im nördlichen Theile 
der Hargittakette geschildert und durch ein Profil erläutert Wir verweisen auf die 
verschiedenen Mittheilungen über diesen Gegenstand von Herrn Kremnitzky selbst 
und neuerlich von Herrn Po$epny in unseren Verhandlungen und fügen hier nur noch 
bei, dass auch nach dieser neuesten Abhandlung auf eine bedeutende Reicnhaltigkeit des 
ganzen Vorkommens geschlossen werden kann. 

F. v. H. N. v. Kokscharow. Materialien zur Mineralogie Russlands. 5. Bd., 
8.1-—192. Atlas Taf. 72—73. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Wiederholt hat Herr Hofrath v. Haidinger die nach und nach erschienenen 
Lieferungen dieses wichtigen Werkes in unseren Sitzungen zur Vorlage gebracht, und 
mit höchster Anerkennung die ausscrordentliche Fülle mit grösster Genauigkeit durch- 
gelührter Originalbeobachtungen hervorgehoben, die in demselben niedergelegt sind. 

Die neueste Lieferung steht in keiner Beziehung hinter den vorhergehenden zurück, 
sie umfasst die folgenden Species: Cölestin, Chrysolith, Leuchtenbergit, Chalkolith, 
Kaemmererit, Psilomelan, Kupfergrün, Kupferblau, Demidowit, Kerolith, Chalkophyllit, 
Brauneisenerz, Serpentin, Orthoklas, Sanidin, Kupfernikel, Laumontit, Andalusit und 
Gediegen Platin nebst Nachträgen zum Diaspor, Klinochlor, Glimmer, Epidot, Apatit, 
Samanrskit, Pyrochlor, Aeschynit, Zirkon, Tschewkinit, Linarit, Pyroxen, Chrysoberyli 
und Chromeisenerz. 

F.v.H. (Commission geologique du Canada. Rapport de progres depuis 
son commancement jusqu’ ä& 1863. (Geschenk der Commission.) 

Die englische Ausgabe dieses umfangreichen Werkes, in welchem die Arbeiten 
der Herren Sir W. Logan als Director, Alexander Murray als Assistent Geologe, 
T. Sterry Hunt als Chemiker und Mineraloge und E. Billings als Palaeontologe 
der geologischen Commission für Canada niedergelegt sind, war uns bereits im Jahre 
1864 zugegangen nnd von Herrn Hofrath v. Haidinger im unserer Sitzung am 6. No- 
vember (Jahrb. Bd. XIV. Verh. S. 203) besprochen worden. Nun erhielten wir als sehr 
werthvolles Geschenk die französiche Ausgabe. deren Uebersetzung Herr P. J. Darey 
besorgt hatte. Sie bildet einen Band von 1043 Seiten Text mit 498 Holzschnitten, 
meist Abbildungen von Petrefacten, dann einen Atlas, der eine geologische Uebersichts- 
karte von Canada, drei speciellere Karten einzelner Landestheile, dann eine Reihe von 
Profilen und anderen Darstellungen umfasst. Inhalt und Ausstattung des ganzes Werkes 
sind gewiss geeignet demselben die höchste Anerkennung aller Wissenschaftsfreunde 
zu sichern. 

F. v. H. Karl Freih. v. Seebach. Vorläufige Mittheilungen über die typi- 
schen Verschiedenheiten im Bau der Vulcane und über deren Ursache. (Zeitschr. 
der deutschen geol. Gesellsch. in Berlin 1866. S. 643— 647). Sep. Geschenk 
des Herrn Verfassers. 

Nach Constatirung der Thatsache, dass die Hypothese der vulcanischen Er- 
hebungen und der L. v. Buch’schen Erhebungskratere, auf welche die bisherige Ein- 
theilung der Vulcane basirt, von allen neueren Geologen aufgegeben sei, deutet der 
Herr Verfasser andere Momente an, auf welche eine derartige Eintheilung basirt wer- 
den müsse. Er unterscheidet 1. Strato-Vulcane oder geschichtete Vulcane, welche 
einen Wechsel von gewöhnlich nicht sehr mächtigen Schichten von ausgeflossenem und 
ausgeworfenem Materiale erkennen lassen und 2. dieselteneren Domvulcane, die durch 
Massenausbrüche zähflüssiger Laven entstehen (Santorin), bei denen Auswirflinge ganz 
oder fast ganz fehlen, und die auch entweder gar keinen oder nur einen kleinen Krater 
von oberflächlicher Bedeutung besitzen. Die ersteren zerfallen weiter in a) Reihenvulcane, 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 5. Verhandlungen. 25 


174 Verhandlungen. Nr. 8 


die neben einem centralen Hauptschlunde noch zahlreiche, radial stehende Nebenkratere 
besitzen, und b) Centralvulcane, denen die Letzteren fehlen. 

Die Ursache dieser Verschiedenheit im Typus der Vulcane ist in der grösseren 
oder geringeren Strengflüssigkeit ihrer Laven zu suchen. Die homogenen Domvulcane, 
die eine unverkennbare Analogie mit den Trachyt- und Basalt Domen und Kuppen dar- 
bieten, können nur bei sehr strengflüssigen ihrem Erstarrungspunkt nahen Laven vor- 
kommen. Leichtflüssiger sind die Laven der Reihenvulcane, am leichtesten flüssig jene 
der Centralvulcane. Schmelzversuche haben die Richtigkeit dieser Anschauung bestätigt, 
die auch erklärt, dass bei den Domvulcanen die ausströmenden Gase die Laven nur 
schwer durchbrechen und daher wohl bei gewaltigen Explosionen einzelne Auswürflinge 
umherschleudern, nicht aber wie bei den Strato-Vulcanen die Lava in Asche auflösen 
können, die dann in weit grösserer Menge ausgeworfen wird. 

Barbot de Marny. Ergebnisse einer Reise durch Galizien, Volhynien und 
Podolien im Jahre 1865. St. Petersburg 1866. 150 Seiten Text, 2 Karten 
(in russischer Sprache). Die folgende durch Vermittlung des Herrn Direc- 
tor M.Hörnes gütigst mitgetheilte Analyse dieses wichtigen Werkes von 
Herrn M. Erosejeff dürfte allen der russischen Sprache nicht kundigen 
Geologen unseres Vaterlandes sehr willkommen sein : 

Von sedimentären Bildungen sind in Volhynien nur die Kreide- und Miocen-For- 
mation entwickelt, in Podolien auch die silurische. 

Die silurischen Schichten gehören der oberen Abtheilung dieser Formation an. 
In Kitai-gorod sieht man die Auflagerung des silurischen Kalksteines auf den Sandstein 
und die Schiefer. Als östliche Grenze dieses Kalksteines an dem Dniester erscheint 
Uschiza, als Grenze der silurischen Formation überhaupt ist die Barre von Jammpoli 
anzunehmen, wo man fast unmittelbare Auflagerung horizontaler Schichten silurischer 
Sandsteine auf Granit beobachtet. Von Versteinerungen wurden in den oberen schiefe- 
rigen Mergeln und Kalksteinen gefunden: Favosites Gothlandica Goldf., Heliolites inter- 
slinctus Lonsd., Crotulocrinus rugosus His., Spirigerina retieularis Lin., Rhynchonella Wil- 
soni Sow., Chonetes striatella Dalm, Pentamerus galeatus His., Eurypterus remipes Decay ; 
in den unteren Schiefern, Sandsteinen, Arkosen und Conglomeraten konnten nichts von 
denselben entdeckt werden. 

Die Devonischen Sandsteine von Galizien enden in Zaleszezik und sind an den 
russischen Ufern des Dniester gar nicht mehr zu finden. 

Die Kreideformation Volhynien’s besteht nur aus mächtiger, weisser Kreide, mit 
Kieselknollen, in Podolien ist diese seltener, dagegen findet ınan daselbst öfter hierher 
gehörige Mergel, kieselige Schichten, blaugraue Sandsteine und grüne Sande. Die Kreide 
liest immer unter dem Sandsteine. Im Kreidemergel wurde Ostrea« larva gefunden, in 
der weissen Kreide und in dem Sandsteine Gryphaea columba. 

Die tertiären Schichten sind analog jenen im Wiener Becken, nur fehlen Congerien- 
Schichten. Diesen letzteren ist nur der Steppenkalkstein von Odessa analog, doch sind 
vielleicht auch sie nicht ganz gleichzeitiger Bildung. Die oberste Schichte in Volhynien 
und Podolien besteht allgemein aus den Cerithien-Sehichten, nur die Sande in der Ge- 
send von Balta liegen noch höher. Besonders gut entwickelt zeigen sich die Cerithien- 
Bildungen in den Bergen Bouna und Kuliczowka, bei Kremenetz, in Zaconczky, bei 
Dorf Bokatskojie, im Berg Majurska, in Chankowzy, Sadowa, Mogilew und Kameuka. 
Sie bestehen gewöhnlich aus porösem und oolithischem Kalksteine (Bouna, Kuliczowka, 
Mogilew), seltener aus dichtem Kalksteine (Bokatskojie) oder lithographischem Kalk- 
steine (Chankowzy. Raschkowo, Jagolick) und aus Sand (Majurskoje). Die Versteine- 
rungen sind dieselben wie im Wiener Becken, nur sind die Cerithien seltener. Von 
ihnen findet man nur ©. pietum, C. disjunetum und €. rubiginosum und auch diese viel 
weniger als die Acephalen Tapes gregaria, Ervilia Podolica, und Mactra Podolica, (M. 
ponderosa bildet nur eine Subspecies dieser letzten) oder Cardium protractum und @. 
obsoletum,. Obwohl das Fehlen von Cephalopoden, Echiniten und echten Korallen die 
Bildung der Schichten aus weniger salzigem Wasser anzeigt, müssen wir doch der 
genannten Schichtenreihe die bryozoischen Atolle hinzurechnen,- da in der Tolstry bei 
Negiu, Atolle von Zschara lapidosa, welche bei Negiu und Prevorotie kleine, bisweilen 
bogenförmige Gebirgsketten bilden, — Cardium protractum und Modiola marginata sich 
vorfinden. Im Wiener Becken kommen die Cerithienschichten nur in einiger Distanz 
vom Rande vor, in Volhynien aber bei Kremenetz fällt die nördliche Grenze derselben 
mit der nördlichen Grenze des Bassins zusammen. Man sieht, dass diese Bildungen in 
Volhynien und Podolien sehr ausgebreitet sind, in Galizien dagegen fehlen sie ganz und 
finden sich erst in der Bukowina, bei Seret, wieder. 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. Barbot de Marny. F. J. Pictet. 175 


Die Cerithienschichten liegen auf verschiedenen Gesteinen. In Zaconezky auf von 
Meermuscheln überfülltem Sande, in Prevorotie, Czernokosizy, im Berge Wokatskaja 
auf Nullipora Kalksteinen Diese letzten Gesteine bilden den zweiten Typus der Ter- 
tiärformation — die marine Gruppe. In dieselbe gehören auch die Braunkohlen, da in Jar 
Gebiak über diesen Kohlen die Schichten mit Meerorganismen liegen, die Gypse, da in 
Czernokosizy undLavalie dieselben mit Nulliporakalkstein bedeckt sind. Zu den charak- 
teristischen Versteinerungen gehören: Peetunculus pilosus Lin., Lueina borealis Lin., 
Ostrea digitalina Eichw., Cardita Parıschii Goldf., Pecten elegans Andr., Monodonta mamilla 
Andr., Trochus patulus Broce., Turbo rugosus Lin., Chenopus pes-pelicani Phil., Natica 
millepunctata Lam., Turitella bicarinata Eichw., Cerithium deforme Eichw., Echiniten, 
Haifischzähne Foraminiferen ete. Diese Schichten gehören also hauptsächlich zur Leitha- 
gruppe. In Galizien entsprechen die tertiären Schichten auch derselben Gruppe. Einige 
Beobachter, wie Alt und Wolf, theilen sie daselbst in drei Theile, in Volhynien und 
Podolien dagegen gibt es keinen palaeontologischen Unterschied zwischen den ober und 
unter den Nullipornkalksteinen liegenden Schichten. Dieser Kalkstein findet sich sehr 
deutlich entwickelt in Wichwatnewetz und Kurschewka, wo er 100 Fuss mächtig ist. 
Zu Prevorotie liegt er auf Kalksteinen mit Peetunculus ptlosus in Gukowitzy auf 
Sand, in Czernokosizy auf Gyps. In Gukowitzy liegen, über dem Nulliporakalkstein ooli- 
thische Kalksteine und Sande mit Meermuscheln, in Uschiza — Kalksteine mit Peetuneulus 
pilosus etc. Die Kalksteine mit Meermuscheln enthalten manchmal Stücke von ver- 
schiedenen Quarzen und bilden ein Conglomerat, z. B. in Jurentzy, Zaivuczky Husjatin. 
Diese Schichten liegen auf der Kreideformation (Potezaiew, Gebiak, Kitai-gorod, Ba- 
kotskojie) oder auf der silurischen Formation (Satauow, Husjatin). Am Dniester endigt 
die Gruppe bei Kalus. — Von Fossilien sind zu erwähnen, In Zaivuczky: Rissoa pusilla 
Broce., Arca Hungarica Hörn., in Jar Gebiak: Cerithium Moravieum Hörn., Buceinum 
miocenicum Mich., Mitra scrobieulata Broce., Buecinum eostulatum Broce. (non Eichw.) 
Cardium fragile Broce. Natica redempta Micht., Pleurotomaria obtusangulata Broce. und 
in Gukowitzy: Turritella turris Bast. 

Das ganze Volhynisch-Podolische Plateau ist mit Löss, sandigem Thon ohne Schie- 
ferung, aber mit weissen Kalkknollen, Helix und Succinea, hedeckt. 

Unter den krystallinischen Gesteinen findet man Granit und nicht weit von 
Rowno Basalt. 

Dr. Edm. v. Mojsisovics. FR. J. Pietet. Etudes pal&ontologiques 


sur la faune ä Terebratula diphyoides de Berrias (Ardöche). 2&me 
livraison des „melanges pal&ontologiques.* Bale et Geneve 1867. (Geschenk 


des Herrn Verfassers. ) 

In inniger Beziehung zur tithonischen Frage der deutschen Geologen steht die 
Diphyafrage der Franzosen. Ein Gelehrter von der Bedeutung H&berts hat dieselbe 
dureh sein Urtheil über das Alter des calcaire de la Porte de France aufgeworfen *), 
indem er die Diphyenkalke von da mit den Diphyoides führenden Kalken der Ardeche 
in Parallele stellte und die Diphya mit der Diphyoides identifieirte. Der Kreis der ur- 
sprünglichen Controverse wurde dadurch bedeutend erweitert und das Interesse für die- 
selbe namhaft erhöht. Diesem Umstande verdanken wir es, dass der berufensten Meister 
Einer, Pietet, der gründliche Kenner der unteren Kreidebildungen, sich anschickt 
in der umfassendsten Weise, in einer Folge von Monographien, an der Lösung mitzu- 
wirken. 

Es hat sich gezeigt, dass die Faunen mit diphyenartigen Terebrateln sehr viele 
neue Formen und von bekannteren meist solche führen, deren Deutung eine sehr heikle 
ist. Zu befriedigenden Resultaten wird man daher nur durch gründliche palaeontologi- 
sche Studien der Einzelnfaunen der verschiedenen geographischen Distriete, in denen sie 
auftreten, gelangen können. Dahin gehören insbesondere die an verschiedenen Punkten 
auftretenden Neocomfaunen mit 7. diphyoides, welche durchaus nicht alle gleichaltrig zu 
sein scheinen, die Fauna mit 7. diphya im Isere Departement und in den Umgebun- 
gen von Chambery, die Fauna der Diphyakalke von Südtirol und Norditalien, so wie 
die der Diphyen führenden Lagen des Klippenkalkes der Karpathen u. s. w. Ausserdem 
wird ein besonderes Studium aller diphyenartigen Terebratelformen nöthig sein. 

Die uns vorliegende Monographie über die Fauna von Berrias mit 21 Tafeln 
Abbildungen beginnt die Reihe und die Monographie der Terebratules du groupe de la 
diphya mit 7 Tafeln Abbildungen soll ihr baldigst nachfolgen. 


*) Siehe: Verhandlungen 1867, Nr. 2. 8. 47. Bull. Soc. geol. de France 
XXIII. p. 521. 
20 


176 Verhandlungen. Nr. 8 


Bei Berrias liegen die Kalke, welche die mit der Diphyoides gleichaltrige 
Fauna uınschliessen, auf leider noch wenig bekannten jurassischen Schichten, die für 
Oxfordisch gelten. Bedeckt werden sie von Lagen mit einer wohlbekannten Thierwelt, 
welche man sich gewöhnt hatte, als neocomien inferieur anzusprechen (Belem. latus, 
Orbignyanus, conicus; Amm. Grasianus, semisulcatus, Calypso, Terverü, Juilleti; Rhynch. 
contracta etc. 

Die Mehrzahl der Arten dieses Diphyoideskalkes ist vollständig neu und scheint 
ihm eigenthümlich zu sein, die übrigen (Belem. latus, Orbignyanus, Amm. semisulcatus, 
subfimbriatus, quadrisulcatus, Grasianus, Malbosi, privasensis, Astierianus , Terebratula Mou- 
toniana, tamarindus, hippopus, diphyoides; Rlhynch.contracta; Phyllocr. Malbosianus; Aptychus 
Didayi, Seranonis, Sphenodus Sabudianus reichen in die darüber folgenden „marnes & 
Belemnitss latus“ wie sie bei Berrias selbst und an vielen Punkten der französischen 
Alpen entwickelt sind. Die meisten der gemeinschaftlichen Arten jedoch, wie Belem. 
latus und Orbignyanus; Amm. semisuleatus, sulfimbriatus, Grasianus, Astierianus, Aptyehus 
Didayi u. s. w. sind in den Diphyoidesschichter nur selten, während sie in den Belem- 
nites latus Schichten ihre Hauptentwicklung erreichen; andere wenige, wie Teredr. 
diphyoides und Amm. Malbosi zeigen das umgekehrte Verhältniss, diese sind Nachzügler, 
jene Vorläufer. Sowohl diese innige Verbindung, als auch der Gesammthabitus der 
Fauna berechtigen zu dem Schlusse, dass sie unzweifelhaft der Neocomperiode 
beizuordnen sei. Nur zwei Arten erinnern an jurassische Formen: Amm. semisulcatus Orb., 
welcher sowohl einerseits mit Amm. Hommairei Orb. als namentlich andererseits mit 
Amm. ptychoieus Qu. Verwandtschaft zeigt, und Amm. berriasensis Pict., welcher zur 
Gruppe des Amm. tatrieus gehört.  * 


Fr. v. H. H. Crosse et Fischer. Journal de Conchyliologie. 1850 — 1867. 
(Geschenk des Herrn H. Crosse.) _ 


Zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet uns die freundliche Uebersendung dieser 
wichtigen Publication 14 Bände, die Jahrgänge 1850—1866 umfassend und die zwei 
ersten Hefte für 1867. Der wissenschaftliche Werth derselben, wie die wahrhaft künst- 
lerische Ausführung der zahlreichen beigegebenen Tafeln haben längst aller Orts die 
verdiente Anerkennung gefunden. Für uns ist diese Schriftenreihe von um so höherer 
Bedeutung, als in derselben nicht nur die wichtigsten Arbeiten, die sich auf jetzt lebende 
Conchylien beziehen, mitgetheilt werden, sondern stets auch den Vorkommen fossiler 
Formen eine eingehende Beachtung geschenkt wird. 


F. v. H. Prof. Dr. $ehafhäutl. Weitere Beiträge zur Kenntniss der bayeri- 
schen Alpen. (v. Leonhard und Geinitz, neues Jahrbuch für Mineralogie 
u. s. w. 1867. Heft 3. S. 257— 272.) 


Der Herr Verfasser sucht nachzuweisen, dass die „sogenannte“ Schichtung der 
Alpenkalkmassen keine eigentliche Schichtung sei, denn wenn dieselbe auch aus der 
Nähe betrachtet oft scheinbar sehr ausgesprochen hervertrete, so gestalte sich die Sache 
doch anders, wenn man die Gebirgsmassen aus der Ferne mit einem Teleskope untersuche. 
Diese letztere Untersuchung scheintHerrn Dr. Schafhäutldemnach geeigneter die Struc- 
tur der Alpenkalkmassen klar zu machen, als eine Beobachtung an Ort und Stelle. — Weiter 
wird die schon früher aufgestellte Behauptung, dass die tieferen Theile der südlichen 
bayerischen Alpen älteren Formationen, die höheren dagegen und zwar namentlich die 
Bergspitzen z. B. die Zugspitze jüngeren Formationen und zwar dem Jura nnd der 
Kreide angehören, weiter zu erweisen gesucht. Zu diesem Behufe werden Abbildungen 
einer Reihe von Petrefacten mitgetheilt, welche zwar nicht im Kalke der Zugspitze selbst 
gefunden wurden, aber an anderen Stellen zusammen mit der viel besprochenen Diplopora 
(Dactylopora nach Gümbel und Reuss), die sehr häufig in diesem Kalke zu finden ist, 
vorkommen. Ein Bliek auf Tafel I. lehrt, dass ein grosser Theil dieser Petrefacten 
die wohlbekannten Formen der rhätischen Schichten sind. Ein Cephalopodenbruchstück 
aus dem Graswangthal, welches als ein wohl erhaltener Ammonites Arduennensis Orb. 
(wohl nur eine Varietät des A. transwersarius Qu.) bezeichnet wird, hat mit dieser 
Species wohl gar keine Verwandtschaft und wird wahrscheinlich zu Choristoceras ge- 
hören. — Andere Formen, namentlich die auf Taf. II. abgebildeten Gastropoden, 
dürften anderen Formationen angehören, 

D. Stur. Max. Hantken. Untersuchungen über Vorkommnisse von Kohlen 


in verschiedenen Gegenden Siebenbürgens. (Jahrbuch des siebenbürgischen 
Museums-Vereines zu Klausenburg — Erdelyi Muzeum Egylet 6vkönyvei: 


II. 1863. p. 81 —101.) 
Aufgefordert von Herrn Grafen Jd. Teleky- Domokos, hat Herr Hantken 
im Jahre 1859 vom 31 Juli bis 13. November Siebenbürgens verschiedene Gegenden 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. Nagy Lajos. E. Boficky. R. Niemtschik et. 177 


bereist und gibt in einer Reihe von Briefen, in Form eines Tagebuches, seine Beob- 
achtungen. Er fand insbesondere, dass in der Umgegend von Klausenburg an mehreren 
StellenGypse in brauchbarer Menge und Qualität vorhanden seien, dass dagegen Lager von 
Kohlen dieser Gegend fehlen. Aufden meisten übrigen Puncten so unter andern bei Baczka- 
Madaras, im „breiten“ und „Schleifer Graben“ be Schässburg, haben sich die Funde 
von Kohlen als einzelne im Gestein untergeordnet vorkommende Brocken, ohne Bedeu- 
tung erwiesen. Ein schönes Profil über das Vorkommen der Kohle in Schichten mit 
Cerühium margaritaceum und C. plieatum bei Szintye unweit Magyar Sorabor zeigt ein 
3 Fuss mächtiges, leider in der Mitte seiner Mächtigkeit unreines Braunkohlentlötz in 
horizontaler Lagerung, begleitet im Liegenden von einem, im Hangenden von zwei 
geringmächtigen Flötzen. 

D. St. Nagy Lajos: Die Eishöhle von Skerizora (ibidem U. 1869 
p. 102-107). 

Nach allgemeinen Bemerkungen über Höhlen, entnommen den Untersuchungen 
von A. Schmiedl (die österr. Höhlen. Pest 1858), wird der Eingang, eine „Dolina“ 
und drei Räume der Grotte selbst beschrieben und imsbesondere die Pracht des 
dritten Raumes, dessen Wände von Eiskrystallen strotzen, hervorgehoben. Die Tem- 
peratur der Luft in den Räumlichkeiten wurde auf 20 R. festgestellt. (Siehe übrigens 
die Beschreibung der Eishöhle von Skerizora in Fr. Ritter v. Hauer und Dr. Guido 
Stache: Geologie Siebenbürgens p. 503.) 

Fr. v. H. Emanuel Beiricky, Assistent f. Mineralogie a. d. Prager Univer- 
sität. Delvauxit von Nenacovic in Böhmen. (Lotos 1867. März. S. 41-—45.) 

Das Mineral wurde vom Bergrath J. Wala zn Nena@ovic unweit Lodenie in den 
Komorauer-Schichten (Barr. D. d! 8) gefunden. Es bildet theils knollige, theils nieren- 
förmige undurchsichtige röthlichbraune Massen mit ebenem, stellenweise muschligem 
Bruch und len Härte 3°5. Sp. G. 2'709. Zusammensetzung in 100 Theilen. 


Eisenoxyd... . 2 250:325 0 Sch wefelsauren pm 10329 
Eko a ie ee anne 6.9260 Kieselsaurenn 2 nen: 2390 
INGRHIESTa N N ee ee LZAS Wasser, ae ee AELEN 
Ehosphorsaure » ... 2... .. . 18.374 Summe. . . . 100.272 


von Kohlensäure wurde keine Spur gefunden. 

Die Differenzen gegen frühere Bestimmungen an Delvauxit von Vise in Belgien 
und Leoben in Steiermark (Dumont, Haidinger, K. v. Hauer) sucht der Herr Ver- 
fasser theils durch die Anwesenheit oder Abwesenheit von hygroskopischem Wasser, 
theils durch den verschiedenen Grad der Verwitterung, theils endlich durch Beimengung 
von schwefelsaurer Magnesia (Epsomit) und Kieselerde zu erklären. 


Fr. v. H. Rudolf Niemtschik. Mineralien vom Erzberg in Steiermark. (Mit- 
theil. des naturwissenschaftlichen Vereines in Steiermark. IV. Heft. 1867. 
p. XXXIV.) 


Es sind sehr vollkommene Krystalle von Ankerit und Eisenkies, wasserhelle 
Aragonite und Bergkrystalle, eingewachsene Krystalle von Arsenikkies (ein neues Vor- 
kommen) endlich Caleit zu eigenthümlichen symmetrischen Krystallgruppen zusammen- 
gestellt. Auf einem grösseren Individuum sitzen nämlich drei kleinere, unter sich gleich 
grosse Individuen regelmässig vertheilt auf, und diese bilden wieder die Unterlage für 
andere, eben so vertheilte, aber noch kleinere Krystalle. Diese Wiederholung findet einige 
Male statt. 

Prof. Dr. Oskar Schmidt. Murmelthiere bei Graz während der Glacialzeit 
(a. a. 0. p. XXXVII—XXXVIID. 

Eine vollständigere Mittheilung über diesen interessanten Fund ist inzwischen 
in den Sitzungsberichten der k. Akad. d. Wissenschaften. Bd. 53 p. 256, erschienen. 

Fr.v. H. Karl Friesach. Die Vulcane des stillen Oceans mit besonderer 


Berücksichtigung jener der hawaiischen Inseln, a. a. OÖ. p. 81 —121. 

Ich muss mich darauf beschränken, hier nur aufmerksam zu machen auf diese 
eben so anziehende als lehrreiche Darstellung, in welcher der Herr Verfasser, der so 
weite Erdstriche durchwanderte, fast durchaus nur Ergebnisse seiner eigenen Beobach- 
tungen und Untersuchungen mittheilt. Von besonderem Interesse sind seine Mittheilun- 
gen über die abweichenden Formen der vulcanischen Berge in den verschiedenen von ihm 
besuchten Gebieten, dann die Darstellung des Lava-Seees des Kilauea, so wie des von 
ihm beobachteten Ausbruches des Mauna Loa im Jahre 1859, zu dessen Erläuterung ein 
Kärtchen von Hawaii beigegeben ist. 


178 Verhandlungen. Nr. 8 


Prof. Dr. A. R. Reuss. Die fossile Fauna der Steinsalzablagerung von 
Wieliezka in Galizien. (Aus dem LV Bd. der Sitzb. der kais. Akad. der Wissen- 
schaften 1867. I. Abth. Jännerheft.) Geschenk des Herrn Verfassers. 


Nach der von Herrn Prof. Reuss selbst in unserer Sitzung am 6. Nov. 1866 
(Jahrbuch Bd. XVI. Verh. 8. 136) gegebenen Anzeige dieser hochwichtigen Arbeit, er- 
übrigt hier nur noch das wirkliche Erscheinen derselben anzuzeigen. Sie umfasst 166 
Seiten Text und VIII Tafeln Abbildungen. 

Fr. v. H. Hermann v. Meyer. Palaeontographica. Bd. XIV. Lief. 6 und Bd. 


XV. Lief. 3 und 4. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet uns die freundliche Uebersendung der wei- 
teren Fortsetzung dieser wichtigen Publication, über welche zum letzten Male in un- 
serer Sitzung am 15. Mai 1866 (Jahrb. Bd. XVI. Verh. p. 75) berichtet worden war. 

Von besonderem Interesse unter den so werthvollen Abhandlungen der bezeichne- 
ten drei Hefte ist für uns jene von H. v. Meyer über die fossilen Reste des Ge- 
nus Tapirus in der 4. Lieferung des XV. Bandes, Seite 159—200, mit 7 Folio- und 
1 Quarttafel. Sie enthält die Beschreibung und Abbildungen aller fossilen Tapirus-Reste, 
die Hr. v. Meyer innerhalb eines Zeitraumes von mehr als 30 Jahren zu untersuchen 
Gelegenheit hatte. Drei besondere Arten werden unterschieden, und zwar 1. Tapirus 
priscus Kaup., 2. T. hungaricus Mey. und 3. T. helveticus Mey. Von allen dreien sind 
auch Vorkommen aus den jüngeren Tertiärablagerungen der österreichischen Monarchie 
aufgeführt, und zwar: 

1. Tap. priscus Kaup., der zuerst aus dem Sande von Eppelsheim bekannt gewor- 
den war: Zähne und Kiefer, dann Extremitätenknochen aus der Molasse von Ajnacskö, 
im Besitz dess k. ungarischen Nationalmuseums in Pest *) und des k. k. Hof-Minera- 
liencabinetes in Wien, (Zähne eines Castoriden, die mit vorkommen, erinnern an Chali- 
comys, doch wagt Hr. v. Meyer, dem dieselben nur in Abbildungen vorlagen, keine 
sichere Bestimmung). Zähne aus der Braunkohle von Bribir in Croatien, bereits er- 
wähnt von Hın. Dr, Hörnes (Mittheilungen der Freunde der Naturwissensch. in Wien. 
IV. p. 83). 

nr T. hungarieus Mey. Ein vollständiger Schädel von Ajnacskö im Besitze des 
k. k. Hof-Mineraliencabinetes. Von anderen Localitäten ist diese Art bisher nicht 
bekannt. 

3. T. helvetieus Mey. Eine fragmentäre linke Unterkieferhälfte, die Herr Prof. 
Szabö in der Braunkohle von Waitzen in Ungarn auffand. 


F. v. H. Academie Imp. des Seiences de $t. Petersbourg. Bulletin, Band 
I—VIl, 1859 —1865. (Geschenk der Akademie.) 


Diese stattliche Reihe von Bänden in Gross-Quart mit zahlreichen Abbildungen 
gibt Zeugniss von dem regen wissenschaftlichen Leben in der Hauptstadt des russischen 
Kaiserreiches. Sehr reich sind in denselben auch die uns näher berührenden Wissens- 
zweige vertreten durch Abhandlungen Sr. kais. Hoheit des Herzogs Nikolaus v. Leuch- 
tenberg, dann der Herren Abich, Baer, Brandt, Borszezov, Clauss, Goep- 
pert, Helmersen, Gf. Keyserling, Kokscharow, Middendorff, Möller, 
Ruprecht, Semionof, Severtsof, Struve, Volborth u. s. w. 

A. Paulinyi. Pettkoit, ein neues Mineral. v. Hinugenau’s österr. Zeitschr. 


für Berg- und Hüttenwesen 1867. Nr. 16. 8. 127. 

Dasselbe findet sich in einer Breccie des Kremnitzer Hauptganges, welche mit 
weissem fasrigem seidenglänzendem Eisenvitriol durchzogen ist. Es bildet sehwarze 
glänzende Krystalle und Krystallkörner. 

Tesseral. Combinationen von Hexaöder und Oktaöder, seltener dazu auch noch das 
Rhombendodekaöder. Herrschende Form das Hexaöder, welches mitunter auch allein 
auftritt. — Farbe rein schwarz, Glasglanz. Strich schmutzig lichtgrün. Bruch uneben, 
Theilbarkeit nicht wahrnehmbar, spröde, leicht zerreiblich. — Härte 2:5 — Geschmack 
süsslich. In verdünnter Salzsäure vollständig, in Wasser nur theilweise löslich, wobei 
ein fleckiger rostbrauner Rückstand bleibt. -- Zusammensetzung: Schwefelsäure 45°32, 
Eisenoxydul 6°66, Eisenoxyd #492, Wasser 1°51. Das Mineral steht demnach dem 
Voltait nahe. Unterscheidet sich aber von demselben durch abweichende Mengen der 
Bestandtheile, insbesondere den geringen Wassergehalt. (Siehe Tschermak Verh. 8. 167.) 

H. Wolf. Dr. Josef R. Lorenz. Statistik der Bodenproduction von zwei 
Gebietsabschnitten Oberösterreichs. (Umgebung von St. Florian und Grünburg.) 


Wien. Verlag von Karl Gerold's Sohn, 1867. 


*) Krenner, Jahrb. d. k. k. geol. R. A, XVI. Verh., p. 110. 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. Dr. J. R. Lorenz. H. Le. Hon. K. M. Paul. 179 


Diese im ministeriellen Auftrage als Probe von Dr. Lorenz ausgefülirte Arbeit 
wurde hervorgerufen durch die Druckschrift: Grundzüge für eine Agricultur-Sta- 
tistik des österreichischen Kaiserstaates, welche im Auftrage desselben Mini- 
steriums (Handel und Volkswirthschaft) im Jahre 1864 verfasst wurde. In 9 Abschnitten 
behandelt diese Schrift nach der Reihe: Die natürlichen Grundlagen der Bodenproduction, 
die Ausmaasse der Culturarten und Besitzstand, die Production aus dem Pflanzenbau und 
die aus der Viehzucht, die Nebengewerbe, die Arbeitskräfte. das Hauswesen, die commer- 
ciellen Verhältnisse, dann den Reinertrag und Grundwerth. Jedoch nur der erste Ab- 
schnitt über die natürlichen Grundlagen der Bodenproduction soll hier näher besprochen 
werden, da er mit einer Special-Bodenkarte im Maasse von 400 Klaftern auf den Zoll, 
und mit 5 Profilen über die Lagerungsfolge der verschiedenen Bodenarten begleitet ist. 
Wir sehen in dieser Karte eine für die Zwecke der Landwirthschaft und ihrer Statistik, 
mit grösster Specialität auf Grundlage der Catastralmappe (40 Klafter der Zoll) ausge- 
führte petrographisch-geologische Karte, in welcher 9 Bodenarten durch verschiedene 
Farben und Bezeichnungen in ihrer gegenseitigen localen Begrenzung unterschieden 
werden. 

Vergleichen wir die aus den Jahren 1850—51 stammenden, auf unseren Special- 
Aufnahmskarten verzeichneten Bodenarten-Unterscheidungen mit jenen, welche Dr. Lo- 
renz in dieser Publication anführt, so erkennen wir, dass für ähnliche Arbeiten 
die Grundlagen in unseren nicht publieirten geologischen Special-Aufnahmskarten gege- 
ben sind, dass dieselben nur einer localen Rectification bedürfen, um den statistischen 
und landwirthschaftlichen Anforderungen zu genügen. Einen entschiedenen Fortschritt 
bezeichnet die Lorenz’sche Karte nam:ntlich in der Unterscheidung der Alluvialgebilde, 
indem sie die local abgeschwemmten und wieder localabgesetzten Bodenarten von jenen des 
ursprünglichen Lagerortes trennt, sie weiter nach petrographischen Charakteren unter- 
scheidet, und dem Landwirthe mit ihm geläufigeren Benennungen vorführt. Durch eine 
derartige Behandlung dürften petrographisch-geologische Arbeiten in weiteren Kreisen 
populär gemacht, und ihr national-ökonomischer Werth gleichsam handgreiflich erwiesen 
werden. 

Die lithographische Anstalt Köke hat durch die Nettigkeit in der Ausführung 
dieser Karte sich neuerdings für Arbeiten ähnlicher Art dem Publicum bestens empfohlen. 

E. v. M. HM. be Hon, l’'homme fossile en Europe, son industrie, ses moeurs, 
ses oeuvres d’art. Bruxelles 1867. C. Mucquard. (Geschenk des Herrn 
Verlegers.) 

In höchst anziehender, dabei aber immer correct wissenschaftlicher Sprache wer- 
den in diesem, mit zahlreichen erläuternden Abbildungen versehenen Buche die Resultate 
der umfassenden Forschungen und Entdeckungen, welche das letzte Decennium in so 
reicher Fülle zu Tage förderte, zu einem eben so lehrreichen als auch das Interesse 
jedes Gebildeten fesselnden "Gesammtbilde zusammengefasst. Der Leser wird nicht 
nur mit der Urgeschichte des Menschen, seinen Sitten und Gebräuchen bekannt ge- 
macht, auch die geologischen Veränderungen, deren Zeuge er bereits gewesen ist, finden 
ihre gehörige Darstellung und sind mit seiner allmähligen Bildungsgeschichte, in die 
entsprechenden Phasen eingetheilt, zu einem lebendigen Cyclus verwoben worden. Ein 
besonderer Abschnitt behandelt die muthmasslichen terrestrischen und astronomischen 
Ursachen, welche den Erscheinungen der Eiszeit gestaltend zu Grunde liegen. Mag man 
auch dem Verfasser hier nicht in allen Theilen folgen, und eine weitere Ausführung 
mancher Partien wünschen, so dürfte doch für den Geologen dieses Kapitel des Buches, 
welchem man manche neue Gesichtspunkte für eine allgemeinere Anschauung abgewin- 
nen kaun, das interessanteste sein. Eine leichtverständliche Uebersicht der Dar win’schen 
Theorie, übersetzt aus dem Italienischen des Prof. Omboni ist anhangsweise beigefügt, 
und wird gewiss auch mit beitragen, diesem Buche unter der anschnlichen Literatur 
über diesen Gegenstand einen Erfolg in weiteren Leserkreisen zu sichern. 

RK M®. Paul. Vorkommen nicht metallischer Mineralstoffe in Nieder- 
Oesterreich. (Statistik der Volkswirthschaft in Nieder-Oesterreich 1855 —65. 
— Herausgegeben von der Handels- und Gewerbekammer in Wien. III. Heft, 
S. 477 — 489.) x 

Die Bearbeitung jener Industriezweige, welche ihren Rohstoff aus dem Mineral- 
reiche beziehen, abgesehen aber von der Metall-Industrie, hatte Herr Paul für das be- 
zeichnete Werk übernommen. Seiner Arbeit, die den Steinbruchbetrieb, die Kalk- und 
Gypserzeugung, den Graphitbau, die Thonvwaaren-Industrie, die Porzellan-, Glas- und 
Spiegelwaaren-Fabrication umfasst, ist eine kurze Uebersicht der geognostischen Ver- 


180 Verhandlungen. Nr. 8 


hältnisse de Landes, gegliedert nach den drei Abtheilungen: Alpengebiet, Böhmisch- 
mährisches Gebirge, dann ebenes und hügeliges Land, vorangeschickt. 

F. v. H. M. Gustave Cötteau. Verschiedene Abhandlungen aus dem Gebiete 
der Geologie und Paläontologie. 

Als ein uns freundlichst dargebrachtes sehr werthvolles Geschenk darf ich 27 
Hefte bezeichnen, die wir der Güte des Herrn Cotteau verdanken. Die meisten der- 
selben enthalten Separat-Abdrücke seiner wichtigen Arbeiten, die im Laufe der letzten 
Jahre theils in dem Bulletin der Societe geologique de France, theils in dem Bulletin 
de la Societe des sciences historiques et naturelles de l’Yonne veröffentlicht wurden, _ 
namentlich die Abhandlungen und Notizen über fossile Echinodermen aus Frankreich 
und aus Spanien; eines enthält den Catalogue raisonne des Echinides fossiles du Depar- 
tement de l’Aube, — vier Hefte endlich enthalten die Rapports sur les progres de la 
Geologie et de la pal&ontologie en France für die Jahre 1861, dann 1863 bis 1865. 

F. Foetterle. Karte des Donaustromes innerhalb der Gren- 
zen des österreichischen Kaiserstaates. Herausgegeben von 
dem k.k. Staatsministerium unter der Leitung desk.k. Mini- 
sterialrathes Ritter v. Pasetti. 6. Lieferung. 

Diese Lieferung schliesst ein Werk ab, das die Anstalt dem k. k. Staatsministe- 
yium verdankt, und welches eines der wichtigsten und bedeutendsten Kartenwerke bildet, 
die in der letzteren Zeit in Oesterreich veröffentlicht wurden, da es den grössten und 
wichtigsten Theil des bedeutendsten Stromes Mitteleuropas, sowie der wichtigsten Was- 
serstrasse des österreichischen Kaiserstaates in einer Länge von 176 Meilen von Passau 
bis über Orsova hinaus an das eiserne Thor umfasst. Das ganze Werk besteht aus 68 
Blättern und ist in dem Maassstabe von 1: 28800 der Natur ausgeführt. Sehr ausführ- 
liche „Notizen“ von dem k. k. Ministerialrathe Ritter v. Pasetti verfasst und dem 
Kartenwerke beigegeben, geben Aufschluss über die Genesis des Werkes, sowie über di 
bis zu Ende des Jahres 1861 in Oesterreich durchgeführte Regulirung der Donau. Di 
Aufnahmen, welche diesem Kartenwerke zur Grundlage dienten, fanden in den Jahre. 
1817 bis 1819 von Passau bis Theben, und 1823 bis 1338 von Theben bis Orsova, in 
dem Maassstabe von 1 : 14400 der Natur statt, nurdie Strecke von Theben bis Peterwardein 
(86 Meilen) wurde in dem Maassstabe von 1:3600, oder in dem achtfachen Maassı 
der Reduetion ausgeführt. Die Zusammenstellung, Zeichnung und Ausführung in Kreidı 
des Kartenwerkes geschah durch den k. k. Ministerial-Ingenieur Herrn Alex. Moering, 
die Lithographirung durch den k. k. Revidenten Herrn Ant. Dolezal. Die ersten 
Blätter desselben wurden bereits im Jahre 1857 dem in Wien tagenden statistischen Con- 
gresse vorgelegt. Das ganze Werk bildet eine Stromkarte im wahren Sinne des Wortes, 
indem es allen an ein derartiges Werk zu stellenden, Anforderungen entspricht; es 
enthält nämlich detaillirte Angaben über die natürlichen Ufer, die Grundbeschaffenheit, 
der hydrotechnischen Messungen, der Uferbauten, der Wasserwerke, der Schiffbarkeit, der 
Treppelwege und der Flussübersetzungen. Die Beschaffenheit des die Ufer umgebenden 
Terrains ist mit einer dem grossen Maassstabe entsprechenden Genauigkeit auf etwa 400 
bis 800 Klafter zu beiden Seiten des Flusses landeinwärts dargestellt. Eine weitläufi- 
sere Anzeige der ersten vier Lieferungen dieses Werkes gab bereits Herr Prof DrrNV2 
Klun im 7. Bande der Mittheilungen der k. k. geographischen Gesellschaft Seite 89, 
auf welche wir lMer verweisen. 

Dr. G. Stache. Dr. @ustav Tschermak. „Quarzführende Plagioklasgesteine.“ 
Sitzungsberichte der k. Akad. der Wissensch. I. Abth. LV. Bd. Febr.-Heft 


1867. (Anzeiger der Akad. d. Wissensch. 1867. S. 56.) 

Der Verfasser führt hier die Vergleichung der drei durch die Vergesellschaftung 
eines Kalkfeldspathes mit Quarz charakterisirten Felsarten, Tonalit, Quarzporphyrit, 
(Quarzandesit (Daeit), die er unter dem Namen Plagioklasgesteine bereits früher (Verh. 
der geol. R.-A. Nr. 2. p. 31) als eine der Orthoklasreihe parallele Reihe auf Grundlage 
der von G. v. Rath, v. Richthofen und mir über diese Gesteine veröffentlichten Be- 
obachtungen zusammenfassen konnte, und gestützt auf die bisher vorliegenden Analysen, 
besonders derHerren@. v. Rath, K. v. Hauer, v. Sommaruga, Konya, Schlechta 
und Dr. Rube noch weiter durch. Er gründet auf diese Anajysen auch einige Berech- 
nungsversuche, besonders für das Mineralgemenge der Grundmasse des von Schlechta 
ana!ysirten Dacites und wird dabei auf die Zusammensetzung aus Quarz und einem 
triklinen Feldspath geführt. Einer näheren Discussion unt°rzieht er besonders die von 
E. v. Sommaruga und die von K. v.Hauer durchgeführten Analysen des Dacites, 


Nr. 8 Sitzung am 7. Mai. G. Tschermak. F. Sandberger. 181 


In der vergleichenden Zusammenstellung der Analysen eines Tonalites von Herrn 
v. Rath, eines Quarzporphyrites vonKonya und einesDaeitesvonSchlechta fällt die 
Aehnlichkeit der chemischen Zusammensetzung der drei genannten Felsarten in der 
That deutlich ins Auge. Aus den von G. v. Rath veröffentlichten Analysen des Feld- 
spathes aus dem Tonalit des Val San Valentino und aus dem von K. v. Hauer durch- 
geführten Analysen der Feldspathe einer grösseren Reihe von Daeiten geht hervor, dass 
der charakteristische Feldspath dieser Gesteine in die Andesinreihe gehöre, was K. v. 
Hauer auch bereits mehrfach als Resultat seiner Untersuchungen hervorhob. Geschickt 
gefasste, vergleichende Zusammenstellungen von bereits vorliegenden Beobachtungen 
haben gewiss stets ihren besonderen Werth. & 

Der Verfasser gibt in seiner Abhandlung überdies eine mineralogische Beschrei- 
bung des Quarzporphyrites aus dem Pellegrinthale und mehrerer einzelner Dacitvorkom- 
men, die er Gelegenheit hatte an Ort und Stelle zu sehen. Im grossen Hauptgebiet 
der Daeite Siebenbürgens, im Flegyasza- und Bogdan-Gebirge war der Verfasser nicht, 
daher er glaubt, dass diese Gesteine „nur in einzelnen Kegeln oder in Gruppen weniger 
Kegel“ auftreten. Des ungeachtet aber findet er (p. 7.), „dass eine genauere Beschreibung 
und Definition des Dacites in meiner Arbeit fehlt.“ Da ich mir bewusst bin, in der 
Geologie Siebenbürgens (p. 72) für die,von mir aufgestellte geologische Gesteinsgruppe 
der Dacite einer 6 Seiten einnehmenden Beschreibung der einzelnen mir bekannt gewor- 
denen Unterabtheilungen und Varietäten dieser Gruppe auch eine wirkliche Definition 
vorausgeschickt zu haben, welche bis auf die von mir selbst gewünschte und von Herrn 
K. v. Hauer jetzt durchgeführte Ergänzung durch die chemische Untersuchung wohl nichts 
Wesentliches ausser Acht liess, so muss der angeführte Vorwurf eben als Ausfluss einer 
dem Verfasser desselben besonders eigenthümlichen Art der Auffassung und Beurtheilung 
„ngesehen werden. Wahrscheinlich hat ihn der Umstand, dass er in den Gesteinen von 
Rodna, Kisbanya und Nagyäg, welche er untersuchte, nur gestreiften Feldspath sah und 
#inen andern auch aus den Analysen nicht herausrechnete, zu obigem Ausspruch veranlasst. 
9, Ich habe nur für eine bestimmte Gruppe der Dacite das Mitauftreten eines Kali- 
-eldspathes neben dem jetzt durch v. Hauer’s Arbeiten als Andesin erwiesenen charak- 
seristischen gestreiften Feldspath angeführt, und dieses hat neuerdings auch durch die 
Untersuchung des aus dem Haupteruptionsgebiete der Dacite und zwar von Szekeliö stam- 
menden Gesteins (Verh. Nr. 6. p. 119), welche K. v. Hauer durchführte, seine Bestätigung 
sefunden. Gerade die durch die chemische Untersuchung erweiterte Kenntniss dieser 
geologischen Gruppe von Eruptivgesteinen hat dem Standpunkt in der Auffassung, den 
ıch bei der Aufstellung desselben einhielt, eine neue Stütze geboten. 

Der geologische Standpunkt ist eben ein von dem rein petrographischen etwas 
verschiedener, und wird sehr oft zu Differenzen in der Auffassung führen. Wenn der 
Geologe manchmal genöthigt ist, wegen der Hauptsache über Einzelnheiten und Neben- 
sachen hinwegzusehen, übersieht oder unterschätzt die rein petrographisch-mineralogische 
Anschauungsweise nicht selten wegen der Einzelnheiten und Nebenumstände allzusehr 
die Hauptsache. 

F.v.H. F. Sandberger. Die Gliederung der. Würzburger Trias und ihrer 


Aequivalente. (Würzburger naturw. Zeitschrift. Band VI. 1866 S. 131—155.) 


Separ. Geschenk des Herrn Verfassers 

Diese ungemein lehrreiche Arbeit gibt zunächst nach Profilen am Rothenberg 
bei Gambach und bei Thürgersheim eine ins Detail durchgeführte Gliederung des dorti- 
gen Wellenkalkes und oberen Buntsandsteines zwischen dem mittleren Buntsandstein im 
Liegenden und der Anhydritgruppe im Hangenden, mit genauer Angabe der Mächtigkeit, 
Gesteinsbeschaffenheit und Petrefactenführang der einzelnen Schichten. Schliesslich wird 
dann eine Vergleichung der einzelnen Glieder dieser Abtheilung der Würzburger Trias 
mit den im gleichen Horizont befindlichen in Württemberg und Mittelbaden, in Thüringen, 
in Ober-Schlesien und in den Alpen durchgeführt. Nach derselben stellt sich die fol- 
sende Parallele heraus: 


Würzburg. Alpen. 


1. Mergelkalk mit Cerat. Zuganensis ) Cephalop. Bänke v. Reifling, Kersch- 
Oberer Wel- ) 2. Mergelschiefer mit Myophoria or- | buchhof, Reutte, Berchtesgaden, 
lenkalk bieularis Prezzo, Daone mit (er, binodosus 
3. Schaumkalk luganensis, A. Studeri u. S. W. 
Mittlerer | & Bank der Spirf. hirsuta Brachiopodenschichten von Recoaro 
Wellenkalk ) 3 Spirigerinenbank Reutte, den bayer. Al ' 
6. Terebratelbank ; Ay Denn son: 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1857. Nr. 8. Verhandlungen. 26 


182 Verhandlungen. Sitzung am 7. Mai. F. Sandberger. Nr. 8 


Würzburg. \ Alpen. 
7. Dentalienbank — — — — ? Rother Kalk mit Naf. gregaria und 
Unt Holop. gracilior von Val Sugana. 
ak 8. Unterster Wellenkalk — — — — — -— — — — — 
9. Wellen-Dolomit — — -— Grauer Dolomit mit Peeten Marghe- 
ritae. — Guttensteiner Kalk z. Th. 
10. Dolomit, Mergel oder Sand- Dolomit, Mergel und Sandstein mit 
stein mit Myophoria costata Posidon. Olarai, Myoph. eostat& und 
Buntsand- und Modiola triquetra Mod. triquetra. 
stein 11. Röth-Thone . : she 
15% Ohirotherien-Bank er Schichten mit Gyps und 


13. Buntsandstein 

Es geht aus dieser Zusammenstellung hervor, dass Herr Prof. Sandberger 
alles, was wir mit Sicherheit als eigentlichen alpinen Muschelkalk betrachten dürfen, 
d. i. sowohl die Cephalopodenführenden Reiflingerkalke, wie die Brachiopodenführenden 
Recoaro-Kalke mit der oberen und mittleren Abtheilung der unteren Muschelkalk-For- 
mation, oder des Wellenkalkes parallelisirt; eine Folgerung, zu der in der That die bisher 
vorliegenden paläontologischen Anhaltspunkte zu führen scheinen, *) die aber, bei dem 
durchaus nicht eine Lücke andeutenden innigem Verbande der Reiflingerkalke mit den 
über denselben folgenden obertriassischen Wengerschichten. der insbesondere von Stur*®) 
hervorgehoben wurde, zu ziehen, uns immer bedenklich schien. 

‘Die Angabe des Vorkommens von Peeten Margheritae zusammen mit Pleuromya 
(Myacites) Fassaensis in einem dunkelgrauen, gelb verwitternden Gestein bei Borgo, wel- 
ches mit Wellen-Dolomit parallelisirt wird, hat Herr Prof. Sandberger den Mitthei- 
lungen Benecke’s entlehnt.***) Sie muss einigermassen auffallend erscheinen, denn die 
von mir beschriebenen +) Originalexemplare der genannten Species stammen aus einem 
Gestein, welches wohl sicher der oberen Trias und zwar den Esinokalksteinen angehört. 

Mit höchstem Interesse sehen wir den weiteren Arbeiten des Herrn Prof Sand- 
berger über die anderen Abtheilungen der Würzburger Trias entgegen; auch sie wer- 
den gewiss die wichtigsten Anhaltspunkte zu Vergleichungen mit den alpinen Triasge- 
bilden bieten. Einen noch höheren Werth und grössere Sicherheit werden diese Ver- 
gleichungen freilich wohl erst dann erlangen können, wenn es gelungen sein wird, die 
Schichten in den Alpen in annähernd gleicher Weise wie die ausseralpinen bis in die 
eingehendsten Details zu studieren und zu unterscheiden. 


*) Vergl. Hauer. Die Ceph. d. untern Trias der Alpen. Sitzb. deı k. Ak. der 
Wissensch. Bd. 52. — Beyrich. Monatsber. der k. preuss. Akad. der Wiss, 1865. 
S. 672. 

**) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanst. 1865. Verh. 242, 

**#) Trias und Jura in den Südalpen. 8. 30. 

7) Die vom Bergrath Fuchs in den Venetianer-Alpen gesammelten Fossilien 
Seite 15. ; 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
A am 4. Juni 1867. 


Inhalt: Einges. Mitth.: Dr. J. G. Ellenberger. Das Petroleum-Terrain Westgaliziens. — FE. 
Posepny. Alter der kurpathischen Salinen. — Fr. v. Hauer. Die Laserungsverhältnisse der Gosauschichten 
bei Grünbach. — Berichte der Geologen überdig diesjährigen geologischen Landesauf- 
nahmen. Dr. E. v Mojsisovich. Der Jura von Stramberg. — Vorträge: J. Nuchten. Vorlage von 
Situations-, Gruben- und Masclinenplänen der Heinrich Drasche'schen Steinkohlenwerke. — Ed. Suess. 
Geologisches Profil der Eisenbaunstrecke von Botzen bis Innsbruck. — A. Patera, Fällung des Kupfers aus 
Cementwässern auf galvanischem Wege. -- Th. Fuchs. Eocen-Versteinerungen aus der Umgebung von Kiew. 
-— M.V.Lipold. Eisensteinvorkommen im Sausalgebirge bei Leibnitz in Steiermark. — H, Wolf. Die geo- 
logischen Verhältnisse der grossen ungarischen Ebene — Einsendungen für das Museum: J. Li- 
pold. Fossile Fische und Pilanzenreste aus den Meletta-Schichten von Wurzenegg bei Prassberg. — Dr. J. G. 
Ellenberger. Gesteine aus dem Petroleum-Terrain in Westgalizien. -- Einsendungen f. d. Biblio- 
thek und Literaturnotizen: Dr. A. E. Reuss. Joh. Jurasky, der Adalberti-Schacht in Pribram. 
V.R.v. Zepharovich. F.v. Ehrenwerth. J. F, Brandt. J. Fickenschter. J. FE. Gastrell and 
H. F. Blanford. R. v. Pasetti. A. Prodanow. Dr. L. Schultze. 


Herr k. k. Bergrath Franz Foetterle im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. J. 6. Ellenberger. Das Petroleum-Terrain West-Galiziens. 

In einer für unser Jahrbuch (Heft 2) bestimmten Abhandlung schildert 
Herr Dr Ellenberger in eingehender Weise die Art des Vorkommens und 
der Gewinnung des Petroleums in dem bezeichneten Distriete, geht dann auf 
die Methoden einer rationellen Gewinnung ein, wobei er sich für eine für die 
Localverhältnisse seiner Ansicht nach weit passendere Abteufung geräumiger 
Schächte, nicht aber für Bohrlöcher ausspricht, und gibt dann eine Reihe von 
chemischen Untersuchungen von Rohölen aus verschiedenen Localitäten West- 
Galiziens, die seinen Beobachtungen zu Folge oft von sehr nahe neben einander 
liegenden und in gleichen Schichten abgeteuften Schächten sehr wesentlich 
differiren. 

Bei der von Tag zu Tag steigenden Bedeutung der galizischen Petroleum- 
Industrie hat die Arbeit des Herrn Dr. Ellenberger einen um so höheren 
Werth, als sie durchwegs auf seinen eigenen Beobachtungen und Erfahrungen 
basirt und sehr beachtenswerthe Andeutungen zur Beseitigung der einer noch 
weiteren Entwicklung dieser Industrie im Wege stehenden Hindernisse 
liefert. 

Fr. Posepny. Alter der karpathischen Salinen. 

Da die Salzquellen und die zu Tag ausgehenden Salzmassen selbst wilde 
Thiere interessiren (man braucht hiebei nur an die Büffelstrassen in den Sali- 
nengegenden Amerikas zu denken), so lässt sich wohl auch behaupten, dass 
dies bei Menschen, wenn sie selbst auf einer sehr niedrigen Culturstufe stehen, 
um so mehr der Fall sein müsse, und dass mithin die Salinen eine nicht unbe- 
deutende Rolle in der Culturgeschichte spielen sollten. 


K x. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr 9. Verhandlungen. 27 


184 Verhandlungen. Nr. 9 


In den Gegenden, wo zu Tag anstehende Salzfelsen eine häufige Erschei- 
nung sind, wie z. B. in Siebenbürgen findet man an diesen Punkten häufig 
Reste verschiedener Culturstufen beisammen. 

Die reichen Funde aus der Bronzzeit vom Hallstätter Salzberge haben 
die Aufmerksamkeit auf diesen Gegenstand gelenkt, und bald wurden auch Bron- 
zen aus den Karpathen von Rhonaszek, Königsthal, Märos Ujvär etc. bekannt. 

Auf Funde aus der Steinzeit hatte zuerst Herr Ministerialrath F. R. v. 
Schwind in der „Oest. Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen“, 1863, ” 292, 
aufmerksam gemacht. 

An der Saline Utrop in Ost-Galizien wurde nämlich die Hälfte eines 
Steinhammers unmittelbar in einem alten Tagebaue, und ein Feuersteinmeisel 
in der Nähe der Saline vorgefunden. 

Vor wenigen Wochen wurde in Märos Ujvär in Siebenbürgen ein ana- 
loger Fund gemacht. Bei den Erdaushebungen für den sogenannten Dreinage- - 
stollen fand man in circa 2 Klaftern Tiefe an der Grenze des Schotters mit 
dem Salzmergel die Hälfte eines Steinhammers. Er besteht aus einem dunkel- 
grünen, feinkörnigen, sehr festen Gestein, wobei aus der Grundmasse lauch- 
grüne Feldspathe und ein schwarzes Mineral, wahrscheinlich Augit, ausgeschie- 
den ist, so dass das Material wahrscheinlich der Suite der Gesteine entnommen 
ist, die den Augitporphyr des Erzgebirges begleiten. 

Diese Hälfte hat die Gestalt eines Conoids, wobei die Bahn im Vergleich 
zu dem mittleren Schnitte excentrisch und geneigt liegt. 

Das Schaftloch ist genau cylindrisch und ausgebohrt und die ganze Ober- 
fläche glatt und polirt. Die Hälfte wiegt 1 Pfund 181/, Loth, und da der Sprung 
ziemlich genau durch die Mitte des Schaftlochs wahrscheinlich durch einen 
stärkeren Schlag erfolgt ist, mochte der ganze Hammer 3 Pfund 5 Loth 
wiegen. 

Nebstdem wurde an einem zweiten Punkte ein kleiner Bronzkelt und ein 
Mühlsteinbruchstück gefunden. Schon bei dem Abteufen der Schurfschächte 
zur Erforschung der Salzgrenze wurden einige Culturreste und verbrannte 
Menschenknochen gefunden. Ebenso bei dem Märos-Durchstiche verschie- 
dene Bronzgegenstände. 

Römische Reste sind natürlich auch hier, wie in den meisten siebenbürgi- 
schen Salinen häufig anzutreffen, und so lässt sich hier die Salzgewinnung von 
der Steinzeit angefangen beinahe ununterbrochen bis auf die Gegenwart ver- 
folgen. 

Pr. v. Hauer. Die Lagerungsverhältnisse der Gosauschichten 
bei Grünbach. 

Der anregende Vortrag des Herrn Bergbauinspectors J. Nuchten in un- 
serer letzten Sitzung, welcher Zeugniss gibt von dem raschen Aufschwunge, 
welchen der Grünbacher Kohlenbergbau unter seinem gegenwärtigen, eben so 
unternehmenden als intelligenten Besitzer Herın H. Drasche nimmt, machte 
den Wunsch rege, die neuen, in geologischer Beziehung hoch interessanten Auf- 
schlüsse, welche in demselben gewonnen wurden, aus eigener Anschauung ken- 
nen zu lernen und zu untersuchen, in wie ferne dieselben älteren und neueren 
Angaben und Ansichten über dieGliederung der oberen Kreideschichten im öst- 
lichsten Theile unserer Alpen entsprechen. Gerne benützten wir daher eine 
freundlichst an uns gerichtete Einladung zu einem Ausfluge in die bezeichnete 
(Gegend, an welcher unter der Führung des Herrn Nuchten und des Verwal- 
ters in Grünbach, Herrn Belohlawek, nebst mir selbst die Herren A. Pa- 
tera, Fr. Foetterle, D. Stur, E. v. Mojsisovich und die zur Verwendung 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. Fr. v. Hauer. 185 


an unserer Anstalt befindlichen - Herren montanistischen Ingenieure Antheil 
nahmen, 

Schon aus den älteren Mittheilungen über die Umgebung von Grünbach *), 
genauer aber noch aus der eingehenden Beschreibung, die ÜzjZek lieferte **), 
kennt man die Anordnung der widersinnig (gegen N. und NW.) gegen die älte- 
ren Kalksteine der „Wand“ einfallenden Kreideschichten in der Umgebung 
von Grünbach. Die wichtigste, in wissenschaftlichem und praktischem Interesse 
gleich bedeutsame Frage für das Verständniss des Baues der ganzen Ablage- 
rung ist die, ob der Zug der sogenannten Klausflötze (vergl. Hrn. Nuchten's 
Mittheilung) einen Gegenflügel der Wandflötze bilde, oder unabhängig von die- 
sen in einem anderen Horizonte der ganzen Kreideablagerung auftrete. Für die 
erstere Ansicht sprach sich Herr Bergrath CzZjZek in seiner o. c. Abhandlung 
aus; später scheint aber die letztere hin und wieder mehr Eingang gefunden zu 
haben. 

Begehungen der Taggegend sowohl als Befahrungen der Gruben scheinen uns 
aber nun die Richtigkeit der C2jZek’schen Auffassung so ziemlich über jeden 
Zweifel zu stellen. Ein Durchschnitt von den Kalksteinen der Wand westlich bei 
Adrigang, etwa über den Kogelbauer, und westlich an Grünbach vorüber bis 
an die südlich der Wand gegenüberliegenden, aus älteren Triasgesteinen beste- 
henden Höhen verquert die ganze Mulde der Gosaugesteine, die bei einer in der 
nördlichen Hälfte mehr nach NW., in der südlicheren mehr nach W. und selbst 
SW. gerichteten Streichungsrichtung fort und fort ein nördliches Einfallen er- 
kennen lassen. 


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Von der ausälteren Kalksteinen (a) bestehenden Wand weg nach Süden 
stösst man der Reihe nach auf folgende Schichteneomplexe , deren genauere Be- 
schreibung, da sie in früheren Mittheilungen wiederholt gegeben wurde, hier 
wohl übergangen werden kann. 


*) Namentlich Bou& sur les environs de Wand en Basse Autriche M&m. geolo- 
giques et pal&ontologiques, 1832, p. 229, und Murchison Sketch of the structure of 
the eastern Alps, p. 304. 

**) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, TI., 2, S. 107. 

2: 


186 Verhandlungen Nr. 9 


1. Gosau - Conglomerat, stellenweise mit dem nur local entwickelten 
Hippuritenkalk(I b) in Verbindung. 

2. Das Schichtsystem der Wandflötze. Im Hangenden desselben sowohl als 
in seinem Liegenden treten die Actaeonellen- und Nerineen-Bänke auf. 

3. Ein nördlicher Zug von Orbituliten-Sandsteinen in kleinen Riffen über 
die weicheren und darum mehr ausgewaschenen benachbarten Zonen empor- 
ragend. 

4. Inoceramenmergel, stellenweise mit Cephalopoden, die nahe an der 
Grenze gegen den Orbituliten-Sandstein erscheinen. 

5. Ein südlicher Zug von Orbituliten-Sandsteinen wieder als schmale und 
steile Hügelkette aufragend. 

6. Der südliche Zug der Kohlenflötze, in welchem etwas weiter im Westen 
die Klauserflötze abgebaut yerden, während weiter östlich Schürfungen auf 
dieselben unmittelbar westlich bei Grünbach bestehen 

7. Gosau-Conglomerat, unmittelbar den südlich folgenden Triasgesteinen 
aufliegend. 

Lässt schon diese Anordnung des Baues eine zusammenhängende Mulde 
kaum verkennen, in welcher der Inoceramenmergel (4) das geologisch höchste 
Glied bildet, dem dann nach unten die Orbituliten-Sandsteine 3 und 5, die 
Flötzzüge 2 und 6, endlich die Conglomerate 1 und 7 regelmässig als ältere 
Glieder folgen, so wird diese Anschauungsweise durch Verfolgung der einzelnen 
Schichtengruppen weiter gegen Westen zur Gewissheit, Während gegen Osten 
die Zone der Inoceramenmergel durch eine divergente Richtung der Orbituli- 
tenzüge grössere und grössere Breite erlangt, wird dieselbe gegen Westen 
schmäler und schmäler, die zwei Orbitulitenzüge treten näher und näher zu- 
sammen und vereinigen sich endlich unmittelbar westlich neben dem Berghause 
in der Klaus. An der Strasse selbst ist hier die Contactstelle zwischen Inoce- 
ramenmergel und Orbituliten-Sandstein durch eine Schutzmauer verdeckt, auf 
den in Gärtchen umgewandelten steilen Gehängen über der Schutzmauer jedoch 
findet man den Orbituliten-Sandstein noch anstehend, und wenige Schritte 
weiter südlich an und über der Strasse die letzten Partien des Inoceramen- 
mergels. 

Weiter westlich gegen die Pfennigwiese herrscht hinter der nun folgenden 
kohlenführenden Zone überall nur das liegendste Glied der Formation die Go- 
sau-Conglomerate, in deren Hangendem auch hier wieder im Barbarastollen eine 
Hippuriten-Bank erscheint, Orbituliten - Sandsteine und Inoceramenmergel 
fehlen. 

Es kann demnach nach unserer Ueberzeugung keinem Zweifel unterliegen, 
dass der Klauser-Flötzzug nichts anderes ist, als der Gegenflügel der Zone der 
Wandflötze, der auch, wie schon aus Herrn Nuchten’s Mittheilungen hervor- 
geht, in dem Barbarva-Baue eine Richtung nach Norden annimmt und sich so- 
mit mit jenem der Wandflötze vereinigt. Dass die Flötze selbst gerade in die- 
ser Region des Umbuges am meisten Unterbrechungen, Störungen und Ver- 
drückungen erleiden mussten, liegt in der Natur der Sache; die gleiche Erfah- 
rung wird man machen, wenn es einst gelingen sollte, die Region der Umbie- 
gung weiter östlich in grösserer Tiefe zu erreichen. 

Noch ist beizufügen, dass, nach den Mittheilungen des Herın Nuchten, 
der auf der Pfennigwiese bereits wieder vereinigte Zug der Flötze nach Norden 
über den Gebirgsrücken ununterbrochen fortsetzt in die Lanzinger Kreidemulde, 
dann dass die Raitzenberger Baue auf einer abgesonderten, dem Gosau-Conglo- 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. Fr. v. Hauer. E. v. Mojsisovich. 187 


merat unmittelbar aufgelagerten, nur wenig tiefen Mulde kohleführender Ge- 
steine umgehen. | 

Würde es auch gewagt erscheinen, aus den obigen Beobachtungen Folge- 
rungen bezüglich einer Gliederung der Gosaugebilde überhaupt, deren Möglich- 
keit von den meisten neueren Forschern, die sich mit den Fossilen dieser in- 
teressanten Gebilde beschäftigten, in Abrede gestellt wird, zu ziehen, so kann 
ich doch nicht umhin, darauf hipzuweisen, dass in der Grüubacher Gegend eine 
solche Gliederung nach petrographischen und palaeontologischen Merkmalen 
sicher festzustellen ist, und dass dieselbe vollständig übereinstimmt mit den 
älteren Angaben Czjäek’s, dessen genaue und sorgfältige Beobachtungen nicht 
genug anerkannt werden können. 


Berichte der Geologen über die diesjährigen geologischen Landesaufnahmen. 


Ein Theil der Geologen hat sich bereits in das diesjährige Aufnahmsgebiet 
im nördlichen Ungarn begeben und haben die Arbeiten dort thatsächlich be- 
gonnen. Auch der Director der Anstalt, Hr. k. k. Sectionsrath Fr. R: v. Hauer, 
weilt gegenwärtig dort, um die Herren Geologen in ihre betreffenden Gebiete 
einzuführen. Hr. Dr. Ed. v. Mojsisovich hat auf seiner Reise dahin in Be- 
gleitung des Berggeschworenen A. Pallausch die Umgebung von Stramberg 
in Mähren besucht, um das dortige Jura-Vorkommen kennen zu lernen und 
hierüber folgende Mittheilung eingesendet 

R. v. Mojsisovich. Der Jura von Stramberg 

„Irotz der karg bemessenen Zeit, welche ich dem Jura von Stramberg 
widmen konnte, bin ich schon heute im Stande, einige Glieder daselbst zu un- 
terscheiden, welche als ein Rahmen für ein zukünftiges, durch längeren Aufent- 
halt an Ort und Stelle schärfer zu specialisirendes Studium geeignet befunden 
werden möchten. 

Es ist vor Allem zu bemerken, dass in Stramberg zwei Hauptabtheilungen 
— Facies im Oppel’schen Sinne — entwickelt sind, die übereinander folgen. 
In der unteren, auf welcher Schloss Stramberg liegt, zeigt sich als Basis der 
ganzen Gruppe ein sehr petrefactenarmer Kalkstein, welcher bis jetzt nur ein 
Pecten geliefert hat, das auch in die höheren Lagen übergeht. Darüber folgen 
über einander zwei Öephalopoden führende massige Bänke, von denen die tiefere 
durch Amm. Silesiacus Opp., Amm. tortisuleatus Orb., Fimbriaten und He- 
terophyllen sich besonders auszuzeichnen scheint, während in der höheren 
Amm. ptychoicus Qu und die dem Amm. Grasianus Orb. nalıe stehenden For- 
men, sowie einige Planulaten dominiren. Beide Bänke führen Brachiopoden. 

Zwischen dieser vorzugsweise Cephalopoden bergenden Facies und der hö- 
heren Seyphien- und Korallenfacies findet man eine dünne Lage eines mürben 
gelblichen Kalkschiefers, welche ich dem oberen Horizont, vorläufig wenig- 
stens, beizählen möchte. Er ist erfüllt von abgeroliten Cidarisstacheln, Belem- 
nitenbruchstücken und Korallen. Pfarrer Jos. Prorok besitzt von dieser 
Schichte ein Bruchstück eines typisch jurassischen, glatten Aptychus. Die 
darauf lagernde Masse von „Stramberger Kalk“ lieferte ausser anderen Brachio- 
poden Terebratula diphya Col, (höchst selten), sodann Belemniten, selten Pla- 
nulaten mit auf der Siphonallinie unterbrochenen Rippen, Nerineen, Einzelko- 
rallen und Scyphien. Sie wird bedeckt von einer mit Korallen ganz erfüllten 
Bank, welche hie und da breceienartig wird. Das Hangende in nicht unterbro- 
chener Profillinie bildet der rothe knollige und breccienartige Kalk von Nessels- 
dorf mit Bhynchonella Hoheneggeri Suess, Belemniten und Korallen; dieser 
geht gegen oben in eine liehtere Breceie über, in welcher Trümmer des typi- 


188 Verhandlungen, Nr. 9 


schen Stramberger Kalkes liegen. Seiner petrographischen Beschaffenheit nach 
erinnert dieser Kalk an gewisse rothe Klippenkalke, wie ich sie aus Handstücken 
in unserer Sammlung kenne. 


Durchschnitt von Stramberg nach Nesselsdorf. 


7. Liehte Kalkbreeeien. Rother Kalk von Nesselsdorf mit Rhynchonella 
Hoheneggeri. 

Korallenbank. 

. Stramberger Kalk. Nerineen, Korallen, Seyphien, Belemnitensp., Planu- 
laten. Terebratula diphya. 

4. Kalkschiefer mit Cidarisstacheln und Belemniten. 

3. Stramberger Kalk. Amm. ptychoicus, semiformis, tithonius, Planula- 
ten, Brachiopoden. 

. Stramberger Kalk. Amm. Silesiacus, tortisuleatus, Fimbriaten. He- 
terophyllen, Brachiopoden. 

1. Stramberger Kalk. Peeten sp. 


So) 


to 


Voriräge. 


dos. Nuchten. Vorlage der Situations-Gruben- und Maschinen- 
Pläne der Heinrich Drasche’schen Steinkohlenwerke. 

Hr. J. Nuchten übergibt die Situations-Gruben- und Maschinen-Pläne 
der Heinrich Drasche’schen Steinkohlenwerke nebst dem Berichte über den 
Besitz und den Betrieb derselben, so wie den Bericht über den Besitz und den 
Betrieb der H. Drasche’schen k. k. landesbefugten Ziegel- und Terra cotta- 
Fabriken, von welchen die Originale zur diesjährigen Welt-Industrieausstellung 
gesendet wurden, und für die dortige Jury bestimmt waren, als Geschenk für 
die Kartensammlung der k. k. geologischen Reichsanstalt. Die Pläne sind auf 
photolitographischem Wege (Jırgestellt und geben Zeugniss von der sehr bedeu- 
tenden Kohlenbergbau-Industrie des Hrn. H. Drasche. Aus dem vorerwähnten 
Berichte ist ersichtlich, dass dieser Bergwerks-Complex zu dem bedeutendsten 
der österreichischen Monarchie gehört, und zwar 15 verschiedene Kohlenwerke, 
die in Niederösterreich, Mähren, Steiermark und Ungarn gelegen sind, mit 889 
concessionirten Grubenmassen und Freischürfen umfasst, auf’welchen im Jahre 
1866, 6.440,000 Wr. Centner fossiler Kohlen erzeugt wurden, und hierbei 35 
Beamte, 41 Aufseher und 2720 Arbeiter beschäftigt waren, deren Bruderlads- 
vermögen im Jahre 1866, 150,893 Gulden 69 Kreutzer Oest. Währung betrag. 

Aus dem zweiten Berichte ist ersichtlich, dass Herr H. Drasche 12 Zie- 
gel- und 2 Thonwaarenfabriken besitzt, und zwar 11 in Niederösterreich und 
3 in Ungarn; die jährliche Erzeugung beträgt 188.700,000 Stück Ziegeln und 
sind hierbei 64 Maschinen und 1424 Schlagtische, ferner 130 gewöhnliche und 
19 continuirliche (Ring-) Oefen im Gebrauche, sowie 32 Beamte, 39 Aufseher 
und 4580 Arbeiter und Fuhrleute beschäftiget. 

Ed. Suess legte ein detaillirtes geologisches Profil der ge- 
sammten Eisenbahnstrecke von Botzen bis Innsbruck vor, wel- 
ches über Veranlassung des Generalsecretärs der k. k. pr. Südbahngesellschaft, 
Hrn.Dr. Grimm, von den an dem Baue der Brennerbahn beschäftigten Ingenieu- 
ren, unter Leitung des Bauinspectors Hrn. Thommen angefertigt worden ist. 
Dieses Profil hat eine Gesammtlänge von 164 Fuss und ist als ein Geschenk 
der Südbahngesellschaft für das Archiv der k. k. geologischen Reichsanstalt 
bestimmt ; die Höhen sind im zehnfachen Massstabe der Längen aufgetragen. 
Es sind nicht nur alle wichtigeren Formationsglieder, sondern auch die 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. Ed. Suess. 189 


Humusdecken und der Schutt ausgeschieden und durch Zeichen angedeutet, wie 
weit etwa in den grösseren Aufschlüssen das Gestein fest, klüftig oder faul au- 
getroffen wurde. Eine Sammlung von Belegstufen vervollständigt diese aus- 
führliche Darstellung der in geologischer Beziehung so lehrreichen Strecke 
Hr. Suess fügte noch die folgenden erläuternden Bemerkungen bei. 

Die Brennerbahn kreuzt, von der Porphyrmasse bei Botzen ausgehend, 
senkrecht auf das Hauptstreichen der Alpen, die gesammte Mittelzone des Ge- 
birges bis an den Fuss der nördlichen Kalkalpen bei Innsbruck. Dabei weicht 
die Linie nur zweimal, nämlich im Pflerschthale bei Gossensass südlich vom 
Brenner, und im Jakobthale an der Nordseite für eine grössere Strecke von der 
geraden NS.-Richtung ab, kehrt jedoch jedesmal in die Fortsetzung der frühe- 
ren Strecke zurück. Diese Beständigkeit der Richtung, welche durch den Ver- 
lauf des Eisackthales im Süden und des Sillthales im Norden veranlasst wird, 
trägt wesentlich dazu bei, um die Uebersichtlichkeit der Profile zu erhöhen. 

Von Botzen aufwärts windet sich die Trace zunächst durch die Schlucht 
der Eisack, den bekannten Kuntersweg, und durchbricht in zahlreichen Tunnels 
und Einschnitten die vorragenden Riffe von quarzführendem Porphyr. 

Dieser ist in den meisten Fällen von zahlreichen, steilstehenden, ebenen 
Flächen in Platten zertheilt und nimmt sogar stellenweise, wie z.B bei Blumau, 
durch die grosse Anzahl der parallelen Flächen eine ausgezeichnet schiefrige 
Structur, wie in der Gegend von Trient, an. In der Gegend von Törkele er- 
scheint in grösserer Ausdehnung und unmittelbar von dem zerklüfteten Porphyr 
überlagert, ein dunkel purpurrothes, etwas tuffähnliches Gestein, in dicke Bänke 
getheilt, welches als ein schöner und leicht zu bearbeitender Werkstein während 
des Baues vielfach zur Verwendung gekommen ist, und welches Hr. Suess zur 
Gruppe des Verrucano, und mit diesem und dem ganzen Porphyrgebiete zum 
Rothliegenden zählen möchte. 

Bei S. Verena tritt unter diesen dunkelrothen Bänken fester, grauer, glän- 
zender Thonschiefer mit Quarzschnüren hervor (Str. SW., Fall. etwa 600 SO.), 
während die linke Thalseite noch aus dem rothen Werkstein und aus Porphyr 
besteht. Von der Brücke in Collmanus thalwärts blickend, sieht man linker 
Hand an der Bahn den gefältelten Thonschiefer aufgeschlossen, darüber den 
dunkelrothen Werkstein in massigen Bänken; über diesen erheben sich die 
steilen Porphyrwände, bei flacher Lagerung der Masse von steilen Kluftflächen 
durchzogen (Str. NNW., Fall. 60— 70° SW.) und im Hintergrunde ragen noch 
über die Porphyre die Dolomitspitzen der Umgegend des Schlern hervor. — 
Schloss Trostberg liegt romantisch auf den rothen Bänken, während darunter 
der Thonschiefer aufgeschlossen ist. 

Im Thonschiefer erscheint hierauf die Dioritmasse von Klausen, von den 
Bahnbauten auch an der linken Seite des Thales in grösserer Ausdehnung auf- 
geschlossen ; sie bildet, wie es scheint, zwei benachbarte Lager im Schiefer, 
welcher im Liegenden derselben bis in den Kessel von Brixen anhält. 

Oberhalb Brixen folgt die Bahn dem westlichen Gehänge des Thales, wäh- 
rend die Poststrasse an der Seite eines ansehnlichen Rückens hinaufzieht, der 
bis in die Mitte der Weitung von Brixen vorgeschoben ist, und die rechtseitige 
Moräne des einstigen Eisackgletschers darstellt. Wo die Moräne sich an das 
Gebirge schliesst, treffen Poststrasse und Eisenbahn zusammen und sind bei 
den letzten Bauten unter dem Moränenschutt an mehreren Stellen die geschlif- 
fenen Rundhöcker des lichten Granits blossgelegt worden, aus welchem von 
er nr über die Franzensfeste und bis nahe gegen Mauls hin das Gebirge 

esteht. 


190 Verhandlungen Nr. 9 


Bei Ober-Mauls bringt man aus dem Gebirge harten grünen Schiefer zur 
Strassenbeschotterung heraus; anstehend zeigt sich dunkel grauer, glänzender 
und gefältelter Thonschiefer und am Eingange in das Sengersthal östlich von 
Mauls eine hoch metamorphische Masse von licht grauem Kalk in dünne, 
nahezu verticale Bänke gesondert. Der Thonschiefer, welcher OW. streicht und 
ausserordentlich steil N fällt, bildet, schräge über das Thal ziehend, das Riff, 
auf welchem Schloss Weitenstein steht, während der Kalk des Sengersthales 
unter der grossen Eisenbahnbrücke, oberhalb Mauls, ebenfalls in sehr steiler 
Schichtstellung, sichtbar wird. 

An der unteren (nördlichen) Kalkgrenze sieht man viele Spuren eines 
splitterigen, grünen, talkigen Gesteins, auch Blöcke von Serpentin und Horn- 
blende, welche von der Karte des Tiroler Vereins östlich höher im Gebirge an- 
gegeben werden 

Die Umgebungen von Mauls sind für das Studium der jüngeren Schuttbil- 
dungen sehr geeignet; die schöne Endmoräne über der Kirche von Mauls ist 
jedenfalls bedeutend jünger als die grosse Eisackmoräne bei Sterzing; zwei 
Terrassen übereinander ziehen durch die Thalsohle; die Einschnitte der Bahn 
zeigen oberhalb Weitenstein unter unregelmässigen Blockanhäufungen in der 
Thalsohle geschichteten Sand und Grus. 

Es erscheint nun Glimmerschiefer (Str. OW., Fall. 60° N.); der Quarz, 
welcher im Thonschiefer knotige Schnüre bildete, tritt hier in sehr regelmässi- 
gen Bändern auf. Bald stellt sich der Glimmerschiefer senkrecht und tritt in 
den südlichen Theil des Sterzinger Mooses ein steiles Felsriff vor, das die Burg 
Sprechenstein trägt. Dieses vom Schiefergebirge sich auf ziemlich auffallende 
Weise abtrennende Riff streicht OW. quer über das Thal, bildet gegen Westen, 
nahe dem jenseitigen Gehänge, noch den niederen, aber steilen Felsen des 
Schlosses Reifenstein, und setzt sich östlich in eine Reihe von Bergen fort, 
welche rasch zu bedeutender Höhe ansteigen. Der Sprechenstein besteht aus 
hartem Gneiss und ist als der Ausläufer der grossen Öentralmasse der Tauern 
anzusehen, welche sich aus der Gegend des Glockners bis hieher fortsetzt. Die 
Flächen in demselben stehen senkrecht oder neigen sich äusserst steil S., so 
dass von hier bis Mauls ein unvollständiger Fächer gebildet wird Die vordere 
Ecke des Sprechensteins wurde durch grossartige Sprengungen entfernt. 

Oberhalb Sterzing werden bedeutende Schuttmassen von der Eisack und 
von der Bahn durchschnitten, unter denen dunkler, gneissartiger Schiefer her- 
vortritt, welcher mit nicht mehr als 45° N. fällt, hierauf an tieferen Stellen 
Glimmerschiefer, welcher einem tieferen Horizont anzugehören scheint und 
ebenfalls N. fällt; hier sollen Granaten gefunden worden sein. — Eine längere 
Furche der Oberfläche unter Schloss Strassberg dürfte erst in jüngster Zeit von 
einem Bache überschüttet worden sein; man traf hier im Eisenbahn-Einschnitte, 
und zwar in der Nähe der alten Römerstrasse, 8 Fuss geschichteten Sand und 
Silt, darunter 11/, Fuss alte Humusdecke mit einzelnen Steinen, 3 Fuss Sand 
mit angeblich römischen Alterthümern, 1 Fuss feinen Schotter, dann 4 Fuss 
grobes Gerölle. Unter der alten Humusdecke zeigten sich mehrere, in die 
tieferen Lagen getriebene Pfähle, auch angebliche Spuren von verkohltem 
Stroh. 

Der Tunnel zur Ableitung der Eisack ist in harten, quarzreichen Schiefer 
getrieben, welcher auch, von mächtigen Halden bedeckt, den gesammten tiefe- 
ven Theil des Pflersch-Thales ausmacht. Das grosse Developpement der Bahn 
liegt hauptsächlich auf diesen Halden, welche theils aus diesem Schiefer, theils 
aus den meist rhomboedrischen und häufig nicht mehr als einen Cubikzoll 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. Ed. Suess. 191 


grossen Trümmern einer Kalkmasse bestehen, welche den Kamm des Berges 
über dem Schiefer bildet. Der grosse Pflersch-Tunnel liegt ganz im Schiefer. — 
Oberhalb Gossensass, gegen Pontigl, neigen sich die Lagen NW. und WNW. 
unter die Gebilde des Pflersch-Thales und tritt glimmeriger Schiefer auf, auch 
ein grünes chloritisches Gestein mit viel gefältelten Quarzlagen. 

Die beiden Tunnels am Pontigl und am Schellenberge zeigen sehr deut- 
lich, dass der zuweilen Glimmer führende Kalkstein der oberen Gehänge des 
Pfiersch-Thales in verhältnissmässig geringer Mächtigkeit dem quarzführenden 
Schiefer eingelagert ist. Das allgemeine Fallen ist hier N. oder N. in W. mit 
30—40°. Der Kalk hält nun durch eine längere Strecke an und wird an meh- 
reren Stellen gebrochen. Noch oberhalb der Brenner-Post befindet sich an der 
linken Thalseite im Bruck ein sehr dünnplattiger, weisser. Marmor, welcher 
steil WNW. fällt. Es folgen unter dem Marmor grosse Flächen von lichtem, 
quarzreichem Glimmerschiefer, dessen Lagen sich immer steiler aufrichten, und 
endlich gegen den Griesberg senkrecht stehen. Der Griesberg selbst besteht 
aus einem eigenthümlichen, harten Gneiss mit grossen Feldspathkrystallen. 
Riesige lose Blöcke desselben kamen zu Tage, als man die Endmoräne des 
Vennthales abräumte, um einen Damm von 40,000 Cubikklafter aus derselben 
herzustellen. 

Quarzreiche Thonschiefer, ähnlich jenen des Pflersch-Thales, vielfach ver- 
bogen, halten am nördlichen Abhange fast ohne Unterbrechung bis in die Ge- 
gend oberhalb Matrei an. Das Fallen ist in den meisten Fällen NO., doch trifft 
man z. B. am Tunnel am Staffeleck dünnblättrigen Quarzschiefer, welcher SW. 
fällt. Am Ende des Jodok-Tunnels fällt der Schiefer W. etwas in N.; in die- 
sem Tunnel ist, wie an mehreren Stellen im Schiefergebiete, Graphit gefunden 
worden; im Thale zeigt sich hier blauer Tegel und Sand von tertiärem 
Aussehen. 

Der Schlossberg von Matrei, welcher von zwei Tunnels (einem für die 
Bahn und einem für die Sill) und zwei Schächten durchfahren wurde, zeigt im 
Serpentin zwei eingekeilte und knieförmig umgebogene Partien von schiefrigem 
Kalkstein. In einer keilförmigen Masse von gelbem, zersetztem und lettigem 
Gestein, die zwischen Kalk und Serpentin liegt, wurden Baumreste getroffen; 
dieses zersetzte Gestein ist wasserhaltend und bildet die Ursache der Schwie- 
rigkeiten, welche sich bei der Anlage des Sill-Tunnels ergeben haben. Der Ser- 
pentin selbst, anfangs fest, pflegt häufig später zu polyedrischen Stücken zu 
zerfallen. Hr. Suess vermuthet, dass dieser Umstand dem allzuraschen Ent- 
weichen der Gebirgsfeuchtigkeit, also derselben Erscheinung zuzuschreiben sei, 
welche z.B das Zerklüften der Smaragde hervorbringt. 

An der linken Thalseite unterhalb Matrei erscheinen nochmals einige 
allerdings zweifelhafte Spuren von Gmneiss und Glimmerschiefer; die Bahn bleibt 
an der Rechten und bricht sich in zahlreichen grossen Tunnels und Abgrabun- 
gen ihren Weg durch das Schiefergebiet bis an den Berg Isel und endlich bis 
Innsbruck. 

Hr. Suess, welcher bei einer Begehung der ganzen Linie im Herbste 1865 
von Hrn. Inspector Thommen, dann Hrn. Ingenieur Prettenhofer am 
Pflersch-Tunnel, Ingenieur Lott am Matrei-Tunnel und den gesammten am 
Baue beschäftigten Technikern auf das Zuvorkommendste empfangen worden 
war, machte zum Schlusse darauf aufmerksam, wie wesentlich die geologische 
Erkenntniss des Reiches gefördert werden könnte, wenn bei den grossen Bau- 

ten, an welchen Oesterreich so reich ist, stets mit gleichem Interesse für die 
Wissenschaft vorgegangen würde, wie dies hier sowohl von der Direction der 
K. k. geologische Reichsanstali, 1887. Nr. 9. Verhandlungen. 28 


199 Verhandlungen. Nr. 9 


löbl. Südbahngeseilschaft, als auch von Seite ihrer technischen Beamten in 
einer so verdienstlichen und sie im höchsten Grade ehrenden Weise der Fall 
gewesen ist. 


A. Patera. Fällung von Kupfer aus Cementwässern auf gal- 
vanischem Wege. 

Ich erhielt in Folge meiner Mittheilung über die Fällung des Kupfers aus 
Cementwässern durch den galvanischen Strom, welche ich in der Sitzung am 
19. März 1. J. vorzulegen die Ehre hatte, verschiedene sehr achtbare Zuschriften, 
welche Bedenken über die praktische Anwendung dieser Methode, über- die 
Kosten, und die Ausführung des Apparates im Grossen enthalten. 

Ich berücksichtigte bei meiner ersten Arbeit über diesen Gegenstand 
wohl gleich möglichst die praktische Seite, doch hatte ich zunächst das Prineip 
der continuirlichen Entkupferung der zu und abfliessenden Cementwässer im 
Auge und dieses wollte ich vorzüglich durch die Beschreibung meines Apparates 
verauschaulichen. Ich habe seither diese Arbeit fortgesetzt und bin in der Lage 
die Bedenken meiner hochverehrten Fachgenossen vollkommen zerstreuen zu 
können. Ich wendete bei meinem Versuchs- Apparate ein System von Eisenblech- 
platten an, um zu erfahren, in welcher Weise das Eisen angegriffen werde, in 
der Praxis ist man weder an Schmiedeeisen, noch an eine bestimmte Form ge- 
bunden, man füllt einfach die Zelle mit Roh- oder Schmiedeisen-Bruchstücken 
und bringt die Anode mit der aus Coksstückchen bestehenden Kathode in Ver- 
bindung. Bei den ersten Versuchen wendete ich zur Erregung oder Thätigkeit 
an der Anode verdünnte Schwefelsäure an, dies erregte die Besorgniss, dass das 
Verfahren wegen des hohen Preises der Schwefelsäure zu kostspielig werden 
dürfte. Ich substituirte daher der verdünnten Schwefelsäure eine mässig starke 
Kochsalzlösung mit dem besten Erfolge. Die Wirkung war wohl nicht so 
energisch aber dafür weit constanter. Auch konnte ich bei Anwendung von 
Kochsalzlösung mit sehr unreinem Roheisen arbeiten, welches mit verdünnter 
Schwefelsäure so heftig Schwetelwasserstoff entwickelte, dass die Operation 
unterbrochen werden musste. 

Was die Herstellung der porösen Thonzellen im Grossen anbelangt, so 
kann dieselbe keiner Schwierigkeit unterliegen, denn dieselben müssen nicht 
aus einem Stück angefertigt sein. Aus Thonplatten lassen sich durch Aneinan- 
derfügen und Ausgiessen der Zwischenräume mit Gyps, Pech oder Asphalt be- 
liebig grosse Zellen herstellen. Endlich kann man solche Zellen auch aus Holz 
anfertigen, wenn dasselbe durch Auskochen mit Aetzlauge vom Harze befreit 
ist. Tannenholz dürfte sich zu diesem Zwecke am besten eignen. 

Von einer Seite wurde sogar das Bedenken erhoben, dass meine Versuche 
mit reiner Kupfervitriollösung angestellt wurden, welche leichter zu entkupfern 
sei, als die Cementwässer, welche ihr Kupfer angeblich sehr schwer fallen 
lassen. Ich hatte meine Kupfervitriollösung durch Zusatz von Eisensalzen den 
sogenannten natürlichen Cementwässern so ähnlich als möglich gemacht, und 
kann mir übrigens keinen Grund denken, warum das Kupfer aus Grubenwässern 
schwieriger zu fällen sei, als aus einer im Laboratorium dargestellten Kupfer- 
vitriollösung. 

Th. Fuchs. Eocenversteinerungen aus der Umgebung von 
Kiew. 

Das k. k. Hof-Mineralienkabinet erhielt vor einiger Zeit durch die Güte 
des Herrn C. Teofilaktoff, Professors der Geologie an der Universität zu 
Kiew, eine Suite von Eocen-Petrefacten der dortigen Gegend mit dem Ersuchen 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. Th. Fuchs. 193 


um eine nähere Bestimmung derselben zugesendet, welche Arbeit durch Direc- 
tor Dr. M. Hörnes mir anvertraut wurde. 

Beiliegend befand sich noch eine, durch eine skizzirte Karte und einen 
geologischen Durchschnitt unterstützte kurze Schilderung der geologischen Ver- 
hältnisse, der ich Folgendes entnehme. 

Das Liegende der gesammten Tertiärformation bildet theils die Kreide- 
formation, theils der Granit der sogenannten Granitsteppe Ihr unterstes Glied 
ist eine an 100 Fuss mächtige Sandsteinbildung, die in petrographischer Hin- 
sicht eine ausserordentliche Aehnliehkeit mit dem böhmischen und sächsischen 
Quadersandstein zeigt. Der Sandstein ist nämlich überaus frei von Thon und Glim- 
mer und besteht aus gleichförmig, hirsekorngrossen Körnern von wasserhellem 
Quarz, die häufig Krystallflächen zeigen, ja mitunter vollkommen ausgebildete 
Krystalle darstellen, und durch ein opaliges Cement- zu einem Sandstein- 
Quarzit verbunden werden. Er ist ausserdem reich an ziemlich gut erhaltenen 
Versteinerungen, die an zwei Punkten bei Butschak und bei Traktomirow aus- 
gebeutet, den grössten Theil der eingesendeten Sammlung ausmachen. Auf 
diesen Sandstein von Butschak und Traktomirow folgt eine 84 Fuss mächtige 
Bildung eines weichen, feinglimmerigen, blauen Thones, der den zarteren Thon- 
bildungen des Plener oder dem Bakulitenthone der böhmischen Kreideformation 
ausserordentlich ähnlich ist. Er scheint namentlich in der Umgebung von 
Kiew besonders entwickelt zu sein, wenigstens tragen die daraus stammenden 
Fossilien sämmtlich die Bezeichnung „blauer Thon von Kiew.“ Ihr Erhaltungs- 
zustand ist ein so ausserordentlich guter, dass man nur bedauert, nicht mehr 
davon vorliegen zu sehen. Auf diesen blauen Thon von Kiew folgt nun aber- 
mals eine 40 Fuss mächtige Sandbildung, die bisher zwar noch keine Versteine- 
rungen geliefert hat, sich jedoch in Bezug auf Lagerung und Verbreitung so 
vollkommen an die vorangehenden Glieder anschliesst, dass sie davon nicht 
getrennt werden kann. 

Anders verhält es sich mit den nun folgenden zwei Gliedern, abermals 
einer unteren Sand-, und einer oberen Thonbildung, die in mehrfach über- 
greifender Lagerung, stellenweise unmittelbar dem Granite der Granitsteppe 
aufliegend, sich als die Repräsentanten einer jüngeren Tertiärformation darzu- 
stellen scheinen. Leider sind hier Petrefacten sehr selten und bisher nur bei 
Korostyschew im Distriete Radomysl als Steinkerne im Sande gefunden wor- 
den. Herr Teofilaktoff meint, sie sehen den Tertiärpetrefacten Volhyniens 
ähnlicher als denen von Butschak, Traktomirow und Kiew. Diese Angabe 
scheint mir von grossem Interesse zu sein. In Volhynien ist bekanntlich die 
sarmatische Stufe sehr verbreitet, sollte es sich hier um das Vorkommen der- 
selben im Norden der Granitsteppe handeln? Es ist dies von Vorne herein im 
äussersten Grade unwahrscheinlich, aber auch das Vorkommen einer anderen 
Stufe aus der Reihe der neogenen Tertiärbildungen müsste an diesem Punkte 
höchlichst befremden. Hoffen wir, dass weitere Aufsammlungen uns auch über 
diesen Punkt aufklären werden. 

Im Folgenden gebe ich nun die Liste der Versteinerungen nach den ein- 
zelnen Localitäten, wobei ich mit Beiseitelassung der zweifelhaften Fälle mich 
auf die sicher bestimmbaren Arten beschränke: 


t 1. Sandstein von Butschak 


Terebellum sopitum Brander (Ter. comwolutum Lam) — ale. gross. 


Sables moy. 
B 


o\ 


194 Verhandlungen. Nr. 9 


Cassidaria nodosa. Dixon. (Cass carinata. Lam.) — ale, gross, 
Sables moy. 

Oytherea ambigua. Desh. — Sables infer. 

Cardium hybridum Desh. — Sables infer. 

Lucina Volderiana Nyst- (Belg. Sables de Wawre, calc. de Gobertange.) 
— (ale. gross. 

Cardita sulcata. Brander. (Card. coravium. Lam.) -- Sables moy. 

Limopsis auritoides. Galeotti. (Belg. Jette. Lacken.) — Sables moy. 

Arca decussata. Nyst. (Latdorf, Boom, Baesele, Weinheim, Kreuz- 
nach.) — Oligocen. 

Pinna margaritacea. Lam. — Calc. gross. Sables moy. 

Pecten corneus. Sow. (Belg. Lueken, Jette, Foret, cale. d’Assche.) — 
Calc. gross. Sables moy. 


2. Sandstein von Traktomirow. 


Cassidaria nodosa. Dixon. — Cale. gross. Sables moy. 

Pyrula nexilis. Brander non Lam. (Barton, Latdorf ) — Sables moy. 
Olig. infer. 

Anatina rugosa. Bell. (Nizza.) 

Lucina gigantea Desh. — Calc. gross. 

Pinna margaritacea Lam, — Cale. gross. Sables moy. 


8. Blauer Thon von Kiew. 


Pinna margaritacea. Lam. — Calc. gross. Sables moy. 

Vulsella deperdita. Lam. — ale. gross. 

Pecten corneus. Sow. (Belg. Laeken, Jette, Foret. calc. d’Assche.) — 
Calc. gross. Sables moy. 

Spondylus Buchii. Phil (Sp. Teissenbergensis. Schfhtl.) (Kressenberg, 
Latdorf.) 

Ostrea flabellula. Lam. — Calc. gross. 

» gigantea. Sow. — Üalc. gross. 

Versucht man es auf Grundlage vorgehender Bestimmungen eine Paralleli- 
sirung der einzelnen Schichten mit den angenommenen Abtheilungen der Pariser 
Eocenformation durchzuführen, so bleiben die Resultate ziemlich schwankend, 
was indessen bei der in Bezug auf das Material so vollkommen verschiedenen 
Ausbildungsweise so wie mit Rücksicht auf die verhältnissmässig geringe Arten- 
anzahl nicht befremden kann. 

Betrachtet man die Sande von Butschak und Traktomirow als gleich- 
alterig, so finden wir vor Allem zwei bezeichnende Arten der Sables infer. 
Diesen stehen jedoch eine weit grössere Anzahl von Arten entgegen, welche 
dem Grobkalk und den Sables moyens, oder den entsprechenden Bildungen 
Belgiens (Syst. Bruxelliens und Laekeniens.) angehören. Es sind folgende: 
Terebellum sopitum, Cassidaria nodosa, Pyrula newxilis, Lucina Volderiana, 
Lucina gigantea, Cardita sulcata, Limopsis auritoides, Pinna margaritacea, 
Pecten corneus. — Merkwürdig ist das Vorkommen oligocener Formen. 
Die angeführte Arca decussata ist über allen Zweifel eitaben. Ausserdem 
kommen aber noch eine ganze Reihe anderer Formen vor, die mit oligocenen 
Arten überraschend übereinstimmen, so dass eigentlich "ul das Bestreben in 
prineipiellen Fragen auch den Schein der Voreiligkeit zu vermeiden, mich hin- 
derte, vor der Auffindung vollkommen erhaltener Exemplare eine wirkliche 
Identität auszusprechen, Die hervorragendsten unter diesen Fällen sind folgende : 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. Th. Fuchs. M. V, Lipold. 195 


Cardium sp. ähnlich dem Cardium comatulum Bronn. aus Weinheim und 
Cassel (sehr häufig). Cardium nov. sp. ähnlich einem noch unbeschriebenen 
Cardium aus Cassel. Fusus sp. ähnlich dem Fusus brevicauda. Phil. aus 
Latdorf. Voluta sp. ähnlich der Voluia Siemsenii Boll. aus Cassel. 

Was die Fauna des blauen Thones von Kiew betrifft, so scheint dieselbe 
bei einer Durchsicht der Liste wohl ein bestimmteres Resultat zu geben, indem 
dieselbe mit alleiniger Ausnahme des Spondylus Buchii Phil., der am Kressen- 
berg und zu Latdorf vorkommt, im Uebrigen blos Arten des Grobkalkes und 
der Sables moyens enthält. Doch wird auch hier Vorsicht geboten sein, denn 
erstens ist die Anzahl der vorliegenden Arten doch nur eine verhältnissmässig 
sehr geringe, und zweitens ist der Charakter derFauna ein so überaus verschie- 
dener, denn während im Grobkalk und den Sables moyens die Gasteropoden 
überwiegen, haben wir hier ausschliesslich Bivalven und zwar lauter Mono- 
myarier vor uns. Der Thon lieferte überdies eine reiche Ausbeute vortrefflich 
erhaltener Foraminiferen, die Professor Reuss zur Untersuchung übernom- 
men hat. 

Zum Schlusse will ich noch darauf hinweisen, dass die Localität Butschak 
dieselbe ist, an der M. Dub ois die ersten Eocenpetrefacten in der Ukraine 
auffand, von denen Leop. v. Buch ein Verzeichniss im neuen Jahrbuch für 
Mineralogie 1836 pag. 359 und im Bull. de la Soc. G£ol. de France vol 7 
pag. 157 veröffentlichte, welche Listen sich auch in Murchison’s „Russia 
and the Ural Mountain“ reprodueirt finden. 

Ein Vergleich dieser Liste mit der unserigen zeigt, dass dieselbe obwohl 
etwas reichhaltiger, doch die meisten unserer Arten nicht enthält, woraus 
wir wohl mit Recht entnehmen, dass die Localitäten noch einen reichen unge- 
hobenen Schatz an Petrefacten bergen, der in hoffentlich nicht allzu ferner Zu- 
kunft wesentlich dazu beitragen wird die mannigfachen Zweifel zu heben, die 
noch über die Auflassung der norddeutschen Tertiärbildungen bestehen. 

M. V, Lipold. Eisensteinvorkommen im Sausalgebirge bei 
Leibnitz in Steiermark. 

In seinem Berichte über die geologischen Aufnahmen in Steiermark an 
den steiermärkischen geognostisch-montanistischen Verein macht Herr Dr. 
kolle bereits eine Erwähnung über das Vorkommen von Rotheisensteinen in 
den von ihm zur devonischen Grauwakenformation gezählten zum Theile meta- 
morphischen Schiefern des Sausalgebirges bei Leibnitz. Auf diese Eisensteine 
hatten in neuerer Zeit Herr Maschinenfabriksbesitzer Kösösi von Graz Schür- 
fungen vornehmen lassen, welche über dessen Einladung Herr Bergrath M. V. 
Lipold vor Kurzem in Augenschein genommen hat. Nach den Mittheilungen 
Herın Lipolds hierüber finden sich Ausbisse von Eisensteinen an mehreren 
Punkten des Sausalgebirges und des Sulmthales zwischen Leibnitz und Glein- 
stätten vor, namentlich im Steinriegel des Sausalgebirges, im Zauchengraben 

. bei Fresing, am Geillberg bei Mautrach, am Mattelsberg bei Grossklein, und 
sind auch an einigen dieser Punkte vor Jahren schon die Eisensteinlagerstätten 
theilweise geprüft und abgebaut worden. Die Eisenerze bestehen aus theils 
schiefrigem, theils dichtem quarzreichem Rotheisenstein und Eisenglanz; in 
geringen Mengen findet sich auch Magneteisenstein, am Mattelsberg, Spath- 
eisenstein, und an den Ausgehenden Brauneisenstein vor. Diese Erze treten in 
den stark metamorpbisirten Grauwakenschiefern als Lager in der Mächtigkeit 
von ein Paar Fuss bis zu ein Paar Klaftern auf, und im Zauchengraben sind 
zwei solche zu einander parallel streichende Erzlager im Aufschlusse. 

Iın Hangenden der Eisensteinlager, jedoch durch taube Schiefer von die- 


196 Verhandlungen. Nr. 9 


sen getrennt, befinden sich den Devonkalken Steiermarks entsprechende Kalk- 
steine in der Mächtigkeit von 4—5 Klaftern abgelagert, und es geben diese 
Kalksteinlager einen erwünschten Anhaltspunkt zur weiteren Aufschürfung der 
Eisenerzlager. Letztere sind übrigens an den einzelnen Punkten aus Findlingen 
über Tags im Streichen auf mehrere hundert Klaftern weit bekannt, hingegen 
bisher in der Teufe noch durch keinen Bau untersucht worden. 

Herr Lipold erwähnte hierauf, dass die Eisenerzlager des Sausalgebirges 
sowohl in geologischer, als auch, in so weit dies aus den bisherigen geringen 
Aufschlüssen beurtheilt werden kann, in bergmännischer Beziehung eine in die 
Augen fallende Uebereinstimmung zeigen mit jenen Rotheisensteinlagern an 
dem Ost- und Südahfalle der Sudeten in Schlesien und Mähren, welche der- 
selbe im Jahre 1859 bei den für den Werner-Verein daselbst durchgeführten 
geologischen Aufnahmen kennen gelernt und in dem zehnten Jahresberichte 
des Werner-Vereins vom Jahre 1860 beschrieben hat, und welche in den Eisen- 
hochöfen zu Buchbergsthal, Ludwigsthal, Janovitz, Stefanau, Zöptau und Alois- 
thal verhüttet werden. 

H. Wolf. Die geologischen Verhältnisse der grossen un- 
garischen Ebene. 

Diese bei 1709 Quadratmeilen, von der Theiss durchströmte Ebene war 
bisher noch nicht Gegenstand umfassender, geologischer Untersuchungen, den- 
noch sind über ihre Zusammensetzung von verschiedenen Forschern, wie 
Szäbö, Koväcs, Kerner, Hunfalvy, v. Richthofen und Anderen, 
gelegentlich ihrer verschiedenen Reisen, einzelne Mittheilungen veröffentlicht 
worden. Die hierdurch erlangte Kenntniss zusammengefasst, in eine Ueber- 
sicht, um bei den in diesem Jahre nun auch in der Ebene beginnenden geologi- 
schen Aufnahmen benützt zu werden ist der Gegenstand einer Arbeit, welche 
in einem der nächsten Hefte unseres Jahrbuches erscheinen wird. 

Die wesentlichsten Resultate, aus zahlreichen Schlemmproben aus den 
Bohrungen zu Miskolez 14% und 282 Fuss tief, Puszta Horthobagy 100 Fuss, 
zu Debrezin 315 Fuss, Nyirighäza 280 Fuss, Szäthmär 140, 290 Fuss, Becska 
323 Fuss, Alios 495 Fuss tief, sind: Dass die ganze Ebene, bis in diese 
Tiefen hinunter eine Binnenseebildung ist, abwechselnd mit Fluss und Sumpf- 
ablagerungen. Dieselben gehören dem Alluvium und Diluvium an. Die unter- 
sten Schichten von Alios und Szäthmär, welche keine organischen Reste im 
Schlemmrückstande zeigten, lassen es zweifelhaft, ob nicht schon neogene 
Schichten der die Ebene umfliessenden neogenenRandzone angehörig, durch sie 
repräsentirt werden. 

Die besten Aufschlüsse geben die nun in Debreczin eingeleiteten Bohrungen 
artesischer Brunnen, von welchen Herr Magistratsrath v. Frank neuerdings 
Proben einsandte. Darunter findet sich von 170 Fuss abwärts, neben den 
auch recenten Formen Paludina impura und Neritina fluviatiılis und zahlreich 
eingeschwemmten Lössschneken, wie Suceinea oblonga Drap., Pupilla musco- 
rum Linne, auch die in den Lignitenablagerungen von Schönstein in Unter- 
steiermark vorkommende Valvata stiriaca, welche von Rolle in den 
Sitzungsberichten der k. k. Akademie, 41. Bd. p. 1, beschrieben wurde, 
im Verein mit zahlreichen Planorben, die sich zunächst nur mit Abarten der 
Planorbis multiformis in Steinheim, pseudotenwis und crescens von Hilgen- 
dorf vergleichen liessen. 

Mit diesen zuletzt angeführten Vorkommnissen ist, weil Schönstein, so wie 
Steinheim Süsswasserbildungen sehr jung tertiären Charakters darstellen, ein 
succesiver Uebergang,, aus dem Diluvium, in die nächst älteren Schichten ver- 
mittelt. 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. J. Lipold. 197 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. J. Lipold. Fossile Fisch- und Pflanzenresteaus den 
Meletta-Schichten von Wurzenegg bei Prassberg. 

Die erste eingehendere Nachricht über das Vorkommen der Meletta-Schie- 
fer bei Wurzenegg verdankt man Herrn Dr. Fr. Rolle *), welcher eine Liste 
der daselbst gefundenen Fisch- und Pflanzenreste mitgetheilt hat. Nach diesem 
Forscher fand der Berichterstatter Gelegenheit, während der Revisionsbegehung 
in Steiermark diesen Fundort zu besuchen, die in den Schiefern im Ganzen 
selten vorkommenden Fossilien zu sammeln und die Lagerungsverhältnisse des- 
selben zu studiren. 

Am reichsten an Fossilien sind die Meletta-Schiefer entschieden bei Wur- 
zenegg in einem Graben aufgeschlossen, doch ist hier weder über das Liegende, 
noch über das Hangende ein Aufschluss vorhanden. 

An zwei andern Punkten ist dagegen das Liegende der Meletta-Schichten 
festzustellen. Der eine Aufschluss ist zwischen Oberburg und Neustift, bei der 
Säge im Steingraben, wo an dem Wehr der Säge und am erhöhten Ufergehänge 
der Drieth, die bekannten obernummulitischen - korallenführenden Schichten 
von Oberburg **) anstehen, im Hangenden derselben die Meletta-Schichten fol- 
gen. Hier hat man durch einen ganz kurzen Stollen, noch mehr im Han- 
genden der Meletta-Schichten, Sandstein erreicht, die die bekannte Kohle 
vom Sotzka-Niveau, wenn auch in einem nicht abbauwürdigen Flötzchen, ent- 
halten. 

Die zweite Stelle auf dem Soteska-Berge bei Preseka, unweit Prassberg, 
wurde dem Berichterstatter vonHrn. S. Laykauf, Wundarzt zu Prassberg, ge- 
zeigt. Als Liegendes der hier stellenweise Kohle führenden Sotzka - Schichten 
sind Sandsteine und Conglomerate aufgeschlossen, in denen insbesondere Num- 
muliten sehr zahlreich vorkommen. In diesen Nummuliten-Sandsteinen wurde 
auch das von Dr. Rolle 1. c. abgebildete Oerithium dentatum von Hrn. Lay- 
kauf gesammelt. 

Aus den gegebenen Angaben folgt, dass die Meletta- Schichten in der Um- 
gegend von Oberburg und Prassberg zwischen der Sotzka-Kohle im Hangenden 
und den Schichten von Oberburg im Liegenden gelagert erscheinen, und somit 
den ältesten Theil jenes Schichtencomplexes bilden, den ich für Steiermark 
unter dem Namen der Schichten von Eibiswald und Sotzka zusam- 
mengefasst habe. Diese Schichten enthalten die tiefere, ältere Kohle, tief unter 
dem Niveau des Leithakalkes, welche durch das erste Erscheinen der Melania 
Escheri ausgezeichnet ist. 

Seitdem ich zu Prassberg in diesen Schichten gesammelt habe, haben die 
vorkommenden Fischreste eine bedeutende Wichtigkeit erlangt. Die Schwie- 
tigkeit der Bestimmung der Meletta-Arten, indem die Meletta von Wurzenegg, 
Heckel selbst für Meletta sardinites, Dr. Rolle aber für M. crenata erklär- 
ten, liess die Auffindung anderer, das Niveau genauer bezeichnender Fischreste 
wünschenswerth und nothwendig erscheinen. Namentlich hoffte ich Amphisyle 
Heimrichi zu finden, wenn ich eine grössere Masse des betreffenden Schiefers zur 
genauen Untersuchung erhielte. 


*) Ueber die geologische Stellung der Sotzka-Schichten in Steiermark. Sitzb. der 
k. Akad. XXX. Bd. 158. p. 3. 


**) Dr. Reuss. Die fossilen Foraminiferen, Anthozoen und Bryozoen von Ober- 
burg in Steiermark. Denkschr. der k. Akad. XXIII. Bd. 1864. 


198 Verhandlungen. Nr. 9 


Ein reichliches Materiale des Schiefers mit Fisch- und Pilanzenresten aus 
dem Graben bei Wurzenegg herbeizuschaffen, hat der Bürgermeister zu Prass- 
berg und gegenwärtig Reichsrathsabgeordneter in Wien, Herr Johann Li- 
pold, freundlichst übernommen und ausgeführt. Die Herren S. Laykauf und 
unser hochverehrter Freund Bergrath M. V. Lipold unterstützten die Ausfüh- 
rung. Mir ist die angenehme Pflicht geworden, den genannten Herren unsern 
besten Dank für die Leistung auszudrücken. 

Trotz der sehr namhaften Menge des Materials fand ich keine Spur von 
Amphisyle, aber zwei Stücke jener Anenchelum - artigen Fische, welche von 
Heckel unter dem Namen Lepidopides leptospondylus *) beschrieben und ab- 
gebildet wurden. Der Berichterstatter hatte schon früher Theile eines Kopfes 
eines Fisches, insbesondere Kieferstücke mit wohlerhaltenen Zähnen gefunden, 
die der von Heer gegebenen Abbildung derselben Theile von Anenchelum 
glaronense **) mehr gleichen als den Kopftheilen, die Heckel von Lepidopi- 
des leptospondylus abbildet. Ausserdem sind zahlreiche Stücke der Meletta 
crenata Heckel und Stücke mit deren Schuppen belegt vorgefunden worden. 
Ferner jene Schuppen, die Unger in seiner Sotzka-Flora als Barbus sotzkia- 
nus Heckel abbildet (siehe 1. e. T. I. £. 7, von Dr. Rolle abgebildet), und die 
auch in dem pflanzenführenden Gestein der Sotzka-Flora häufig zu finden sind. 
Endlich Otenoiden-Schuppen, wie sie Rollel. c. f. 8 abgebildet bat. 

Die Pflanzenreste sind im Ganzen nicht häufig und meist fragmentarisch 
erhalten. Wenn ich die Liste der Versteinerungen, die Dr Rolle von Wur- 
zenegg publieirt hat, mit jenen Funden, die in unserer Sammlung gegenwärtig 
vereinigt liegen, combinire, ergibt sich folgendes Verzeichniss der Fossilien 
der Meletta-Schichten von Wurzenegg. 

Lepidopides leptospondylus Heckel. 

Meletta erenata Heckel. 

barbus Sotzkianus Heckel. 

Serranus stiriacus Rolle (conf. Acanus oblongus Ag.). 

Ötenoiden-Schuppen. 

Araucarites Sternbergii Goepp. 

Podocarpus eocenica U. 

Myrica acuminata U 

—  lignitum U. 
—  hakaefolia U sp. 
Quercus Drymeja U. 
— Lonchitis U. 
—  myrtilloides U. 
—  conf. agnostifolia H. (an? Synaphaea sp.) 
Platanus Sirü U. 
Cinnamomum lanceolatum U. sp. 
= Rossmässleri H. 

Banksia longifolia U. sp. (?) 

Zizyphus Ungeri H. 

Enngelhardtia Sotzkiana Ett. 

Eugenia Apollinis U. 

Cassia Phaseolites U. ) 


*) Denkschr. der k. Akad I. Bd. 1850. p. 240. T. XXIT. 
**) Urwelt der Schweiz. p. 228. f. 135. 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. J. Lipold. J.-G. Ellenberger etc. 199 


Aus den Fischresten lässt sich mit möglichster Sicherheit der Schluss ab- 
leiten, dass die Wurzenegger Meletta-Schichten den ölführenden Schiefern der 
Karpathen und den Amphisylen-Schiefern der Gegend von Nikolsburg u.s. w. *) 
parallel sind und ist insofern die Lagerung dieser Schiefer bei Prassberg un- 
mittelbar über den Oberburger-Schichten von besonderer Wichtigkeit. In die- 
sen Meletta-Schichten sind Schuppen der Meletta erenata das häufigste Petre- 
fact, während in den Glarner Schieferbrüchen von Matt nach Heer Fischschup- 
pen überhaupt nicht vorkommen. 

Fr. Foetterle. Dr. J. &. Ellenberger. Muster von Gebirgsarten 


und Petroleum aus Galizien. 

Diese Sammlung umfasst eine grössere Anzahl von Gebirgsarten, Sandstein und 
Schieferthon aus dem Petroleumführenden Gebiete Galiziens, namentlich aus der Gegend 
von Sloboda-Nebelowka bei Kalusz, von Majdan und von Slowoök, !/,; und !/, Meile von 
dem erstgenannten, ferner von Libertowa bei Neusandee und aus der Gegend von 
Neusandec selbst, nebst Proben von aus diesem Gebiete gewonnenem Petroleum. Diese 
Gesteins- und Petroleum-Proben dienen zugleich als theilweise Erläuterung zu der in 
dieser Nummer der Verhandlungen auf Seite 133 angeführten Abhandlung über das Pe- 
troleum-Vorkommen in Westgalizien. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. Dr. Aug. B. Reuss. Die Gegend zwischen Kommotau, Saaz, 
Raudnitz und Teschen in ihren geognostischen Verhältnissen. (Löschner's 
Balneographie v. Böhmen, II Bd.) Sep. S. 1— 72.1 Karte. Geschenk d. Hrn. Verf. 

Im Anschlusse an eine frühere Arbeit (Karlsbad, Marienbad, Franzensbad und ihre 
. Umgebung, 1862), welche die westliche Hälfte des durch das Hervortreten der wichtig- 
sten Heilquellen bezeichneten Gebietes im nordwestlichen Böhmen zur Darstellung ge- 
bracht hatte, liefert die vorliegende Schrift eine eingehende Darstellung der östlichen 
Hälfte dieses Gebietes. Dasselbe umtasst die östliche Hälfte des Krzgebirges, das süd- 
westliche Ende des böhmisch - sächsischen Quadergebirges, den grösseren südwestlichen 
Theil des böhmischen Mittelgebirges, den von der Braunkohleniormation ausgefüllten 
Thalgrund zwischen Erz- und Mittelgebirge, endlich eine ansehnliche Partie des südlich 
vom Mittelgebirge gelegenen Kreidegebietes. 

Eine vortrefflich in Farbendruck ausgeführte geologische Karte, „zusammengestellt 
nach len Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt, und nach eigenen Erfahrun- 
gen“, trägt wesentlich dazu bei, den Werth der-lehrreichen Arbeit zu erhöhen, die un- 
zweifelhaft den zahlreichen Besuchern der berühmten böhmischen Badeorte im hohen 
Grade willkommen sein wird. 

Fr. v. H. Joh. Jurasky, k.k. Berghauptmann in Lemberg. Die von Manz’- 
schen Berg- und Hüttenwerke in der Bukowina. (v. Hingenau’s Oest. Zeit- 
schrift für Berg- und Hüttenwesen, 1867. Nr. 19 und 20.) 

Eine Schilderung der ausgedehnten Bergbaue und Werksanlagen, deren Betrieb 
ungeachtet ihrer ausserordentlichen Wichtigkeit für das ganze Land leider ins Stocken 
gerieth und gefährdet erscheint. Hier ist nur hervorzuheben, dass der Aufzählung der 
zahlreichen Eisenstein-, dann Kupfer-, Blei- und Silbererzlagerstätten überall auch ent- 
sprechende Angaben über die Art des Vorkommens und der Lagerung, dann über die 
Beschaffenheit der Erze selbst beigefügt sind. 

Fr. v. H. Der Adalberti-Schacht in Przibram. (v. Hingenau’s Oest. Zeit- 


schrift für Be:g- und Hüttenwesen, 1867, Nr. 20.) 

Dieser Schacht, in den Dimensionen von 6 und 16 Fuss im Gevierte, erreichte 
im Monat Mai die gewiss seltene absolute Tiefe von 400 Klaitern; er reicht, da sich 
der Tagkranz 276t/, Klafter über der Meeresfläche befindet, gegenwärtig bis 1231, 
unter dem Meeresspiegel. Er.steht seit 1778 in unausgesetztem Betriebe und schliesst 
mittelst seiner Querschläge auf 19 Horizonten nebst anderen Gängen, namentlich den 
Adalberti - Hauptgang, auf, der die anhaltendsten und ergiebigsten Erzmittel besitzt, 
welche über die Hälfte der Przibramer Silber- und Bleierzerzeugung liefern. Im Jahre 
1866 betrug das Förderquantum dieses Schachtes 63,000 Ctr. Mit zunehmender Tiefe 
nahm der Silberhalt der Erze fortwährend zu. 


*) E. Suess: Ueber die Gliederungen der tertiären Bildungen zwischen dem 
Mannhart, der Donau und dem äusseren Saume des Hochgebirges. Sitzungsb. der k, 
Akad. der Wissenschit. Bd. LIV. ‚ Jahrg. 1866, p. 33, 


K, k, geologische Reichsanstalt. 1867, Nr, 9, Verhandlungen, 29 


200 Verhandlungen. Nr. 9 


Fr. v. H. Dr. Vietor Ritter v. Zepharovich. Der Löllingit und seine Beglei- 
ter. (Verh. der russ. kais. mineralogischen Gesellschaft. 2. Ser. III. Bd. Sep. S. 24.) 

Eine eingehende Schilderung der Art des Vorkommens und der Beschaffenheit der 
interessanten, am Wolfsbauer-Sideritlager — dem tiefsten am „vorderen Erzberge“ bei 
Höllenberg in Kärnten — vorkommenden Mineralien, und zwar des Löllingit selbst, 
des Cloanthit, Rammelsbergit, Mispickel, Bournonit, Pittizit, Symplesit, Skorodit, 
Pharmakosiderit und Gyps. 

Was die Genesis dieser Vorkommen betrifft, so bestand nach Zepharovich das 
Wolfsbauer Lager ursprünglich aus Siderit, welches in Putzen und Linsen Löllingit, 
Cloanthit, Mispickel und Markasit, dann accessorisch im Löllingit Wismuth enthielt. 
Später fand eine Zertrümmerung gewisser Theile des Lagers statt. Kieselsäurelösungen 
setzten die Quarzvarietäten zwischen den Bruchstücken von Siderit und Mispickel ab. 
Gleichzeitig trat eine Regeneration des Mispickel ein und wurden Rammelsbergit und 
Bournonit krystallinisch abgesetzt. Weiter folgte durch auf den gebildeten Klüften ein- 
tretende Wässer eine Umwandlung des Siderit zu Ocker, und eine oxydirende Einwir- 
kung auf Löllingit und Mispickel, die in eine amorphe, pistazitähnliche Masse umge- 
wandelt wurde. Diese Masse selbst lieferte wieder das Materiale für später eintretende 
Krystallisationen von Skorodit und Pharmakosiderit, während mit diesen gleichzeitig 
auch Symplesit und ein dem Kakoxen ähnliches Mineral abgesetzt wurde. Mit dem 
Gyps endlich kam die Reihe der Neubildungen zum Abschluss. 

Fr. v. H. F. v. Ehrenwerth, Hüttenmeister in Heft, und V. Ritter v. Zepha- 
revich. Krystallisirtes Bessemer-Eisen in Heft. (Lotos. April, 1867.) 

Wenn man beim Bessemern in der genannten Hütte die Entkohlung des Eisens 
über einen gewissen Grad hinaus fortsetzt, so wird das Bessemer-Metall krystallinisch 
und zeigt im rohen Bruche mehrere Linien grosse Theilungsflächen, die um so ausge- 
dehnter sind, je weicher (kohlenstoffärmer) das Materiale ist. Bei der weiteren Verar- 
beitung zerfallen dann die Blöcke nicht selten in polyedrische Körner von 1—7 m. m. 
Durchmesser, die sich bei näherer Betrachtung als mehr weniger verunstaltete tesserale 
Formen (häufig die Combination des Hexaeders mit dem Octaeder) zu erkennen geben. 
Das specifische Gewicht der von Zepharovich untersuchten Proben betrug 7.67 bis 
7170. Herr Boricky fand darin chemisch gebundenen Kohlenstoff 0:70 P. C. und me- 
chanisch beigemengten Kohlenstoff 0:15 P. C. 

Fr. v. H. Joh. Fr. Brandt, kais. russischer Staatsrath. Zoogeographische 
und paläontologische Beiträge. Sep. aus Band II., Serie 2, der Verhandlungen 
der kais. russ. mineralogischen Gesellschaft. 258 Seiten. Gesch. d. Hrn. Verf. 

In drei Abhandlungen: 1. Untersuchungen über die geographische Verbreitung 
des Rennthieres (Cervus tarandus L.) in Bezug auf die fossilen Reste desselben, 2. Die 
geographische Verbreitung des Zebr oder Bison, des Auerochsen der Neueren (Bos 
bison, seu bonasus). 3. Die geographische Verbreitung des Ur- oder wahren Auerochsen 
(Bos primigenius oder B. taurus sylvestris) gibt der Verfasser durch Zusammenstellung 
aller ihm zugänglichen, mehr weniger beglaubigten Nachrichten über den Gegenstand 
eine Uebersicht der früheren und gegenwärtigen geographischen Verbreitung der ge- 
nannten Thiere, erörtert ihr Verhältniss zu anderen gleichaltrigen Säugethieren, die 
Zeit ihrer vermuthlichen allmäligen Einwanderung aus Asien nach Europa und die 
muthmassliche Dauer ihrer Lebensepoche. In einer vierten Abhandlung stellt Brandt 
die Ergebnisse seiner Forschungen zusammen; er spricht :ich gegen eine scharfe Schei- 
dung der von Lartet aufgestellten paläontologisch - chronologischen Perioden, welche 
durch den Höhlenbären, das Mammuth, das Rennthier und den Auerochsen bezeichnet 
werden, oder doch gegen eine Verallgemeinerung dieser Perioden aus, ohne übrigens 
den hohen Werth zu verkennen, den Lartet’s Forschungen, „die wesentlich dazu bei- 
trugen, mehr Klarheit in die auf die sogenannte quaternäre Epoche bezüglichen, pa- 
läontologisch-archäologischen Forschungen zu bringen“, zukömmt. — Die Aufstellungen 
Garrigou’s, der Lartet's vier Epochen auf drei reducirt, beurkunden zwar einen 
wesentlichen Fortschritt, doch aber gestalten sich Hrn. Brandt’s eigene Ansichten 
noch immer ziemlich wesentlich anders. Diesen Ansichten nach folgte in Mitteleuropa 
auf die ein wärmeres Clima andeutenden Faunen der unteren, mittleren und wohl auch 
noch jüngeren Tertiärepochen eine Einwanderung aus NO., und zwar aus der Nord- 
hälfte Asiens. Daselbst lebte, und zwar vielleicht schon zur Tertiärzeit, die jetzige 
nur um einige, seither ausgestorbenen Arten reichere Fauna, bestehend aus Mammuth, 
büschelhaarigem Nashorn, Urochs, Bison, Moschusochse, Gazelle, wildem Schaf, Mo- 
schusthier, Steinbock, Rennthier, Edelhirsch, Reh, Wildschwein, Bär, wohl auch schon 
Tiger und Hyäne u. s. w. durch einen Zeitraum von unbestimmter, sehr langer Dauer 
Ungewiss ist es, ob der Mensch schon ein Zeitgenosse. dieser Fauna in der damaligen 
ersten Phase ihrer Existens war, doch ist Brandt geneigt, es anzunehmen. Eine zweite 


Nr. 9 Sitzung am 4. Juni. J. F. Brandt. J. Fikenscher. J. E. Gastrell etc. >01 


Phase bildet die durch climatische Verhältnisse namentlich die Herabminderung der 
Temperatur bedingte Verbreitung und Einwanderung der gedachten Fauna nach Mittel-, 
Süd- und Westeuropa bis zur Vertilgung des Mammuths. An keiner Stelle in Europa 
konnte naturgemäss der Complex der ganzen Fauna eben so vollständig sein, wie er es 
im nördlichen Asien gewesen war; unzweifelhaft aber schon ist für diese zweite Phase 
in Europa die gleichzeitige Existenz des Menschen. Eine dritte, schon in die historische 
Zeit fallende Phase datirt von der Zeit, wo die Mammuthe und büschelhaarigen Nas- 
hörner bereits untergegangen waren und findet mit dem Verschwinden des Rennthieres 
in Mitteleuropa (dasselbe wurde auch im zwölften Jahrhundert in Schottland gesagt) 
ihren Abschluss. Ur und Bison, sowie Riesenhirsch verminderten sich bereits namhaft. 
Eine vierte Phase bezeichnet durch das Aussterben des Ur in Mitteleuropa, dann des 
Riesenhirschen, so wie durch beträchtliche Verminderung des Bison, Elenn, Biber, 
Bären, Luchs, Wolf, reicht etwa bis in das sechzehnte Jahrhundert. In der fünften ge- 
genwärtigen Phase endlich schreitet die Verminderung der Arten, die der Mensch noch 
erfolgreicher wie früher mit den Feuerwaffen bekämpft, noch immer weiter fort. 

Das Gesagte, wenn auch den reichen Inhalt des Buches nur in Umrissen andeu- 
tend, dürfte doch genügen, um auf die wiehtigen Ergebnisse hinzuweisen, zu welchen 
der Herr Verfasser durch seine eben so sorgsam durchgeführten als interessanten Un- 
tersuchungen gelangte. 

Fr. v. H. J. Fikenscher. Untersuchung der metamorphischen Gesteine der 
Lunzenauer Schieferhalbinsel. (Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von 
der fürstl. Jablonowski'schen Gesellschaft zu Leipzig, 1867. 63 Seiten.) 

In dieser schönen und wichtigen Arbeit untersucht der Verfasser die Verhältnisse 
der Bildung der das sächsische Granulitgebiet umgebenden und umhüllenden Schiefer- 
gebirge und kömmt zu dem Schlusse, dass dieselben insgesammt durch Metamorphose 
aus Thonschiefer entstanden sind. Dem Thonschiefer, der die äusserste Zone des den 
Granulit umhüllenden Mantels bildet, folgt nach Innen Glimmerschiefer, Garbenschiefer, 
Gmeiss, und als Product der am weitesten vorgeschrittenen Metamoıphose Condierit- 
gneiss. Gleichförmige Lagerung und ganz allmälige Uebergänge verbinden diese ver- 
schiedenen Glieder der Schieferformation. 

Bauschanalysen der verschiedenen Abarten dieser Gesteine ergaben aber auch eine 
qualitativ und quantitativ völlig gleiche Zusammensetzung der Gesammtmassen, so dass 
ihre Verschiedenheit nur auf der abweichenden Ausbildung zu einzelnen Mineralspecies 
beruht. Behufs dieser Ausbildung, d. h. der Metamorphose des Thonschiefers selbst, 
wurden Stoffe weder zu- noch weggeführt; dieselbe manifestirt sich nur durch Umkry- 
stallisirung des Thonschiefers unter gleichzeitiger Bildung neuer Mineralien. Die Um- 
bildung ging von dem als eruptiv betrachteten Granulit aus, die wirkenden Ursachen 
derselben waren höhere Temperatur in Verbindung mit Wasserdampf. 

Fr. v. H. J. E. 6astrell and H. F. Blanford: Report on the Calcutta Cyclone 
of the 5!" October 1864. Calcutta 1866. 150 und XXV. Seiten Text. 7 Tafeln 

Dieser Bericht gibt die ausführlichsten Nachrichten und Zusammenstellungen über 
das merkwürdige Naturereigniss, über welches Hr. Hofrath v Haidinger bereits in 
unserer Sitzung am 29. November 1864 (Jahrb., XIV. Verh., S. 216) Notizen, die er 
von Hrn. Dr. F. Stoliczka erhalten hatte, veröffentlichte. In 7 Abschnitten behan- 
delt derselbe die Meteorologie der von der Cyclone berührten Fläche in der Zeit vor 
der Bildung der Cyclone und ihrem Fortschritt am 4. October, — den Fortschritt der 
Cyelone über Bengalen in der Zeit vom 5. bis 7. October. — Uebersicht der meteorolo- 
gischen Erscheinungen, — die wahrscheinlichen Gesetze der Cyclone in der Bai von 
Bengälen, — die Sturmwege — und die Zerstörung von Leben und Eigenthum durch 
den Sturm und die Sturmwoge. 

Die Zusendung der überaus interessanten und lehrreichen Arbeit verdanken wir 
der von der bengalischen Regierung eingesetzten meteorologischen Commission, welche 
a an uns hoch willkommenen Tausch ihrer Druckschriften gegen die unserigen 
einleitet. 

F. v. H. Dr. Ludwig Schultze. Monographie der Echinodermen des Eifeler 
Kalkes. (Denksch. d. kais. Akad. d. Wissensch. Bd. 26.) Separat. 8. 1—118, 
13 Tafeln. Geschenk des Herrn Verfassers. 

Durch dieses eben so sorgfältig bearbeitete, als vortrefflich ausgestattete Werk 
wird die Kenntniss einer der interessantesten und vielgestaltigsten Abtheilungen der 
Faunen der rheinischen Devonformation sehr wesentlich bereichert und wie man wohl 
sagen darf, zum Abschluss gebracht. Durch 10 Jahre tortgesetzte eifrige Aufsammlun- 
gen lieferten das Materiale, durch sie wurde die früher bekannte Zahl von Echinoder- 
men und zwar weitaus vorwaltend Crinoiden aus den Eifelerkalken (38) auf nahe das 
Doppelte (73) gebracht und mit den aus anderen Schichten bekannten Arten beträgt 

29% 


209% Verhandlungen. Sitzung an 4. Juni. R. v. Pasetti. A. Prodanow ete.e Nr. 9 


die Gesammtzahl derselben in der rheinischen Devonformation gegenwärtig nicht weniger 
als 883. Beschrieben und abgebildet werden: Zewwnidae: Lepidocentrus (2 Arten); Cri- 
noiden: Cupressocrinus (7); Syımbathoerinus (1); Phimoecrinus (2); Codiacrinus (1); 
Taxocrinus (4); Zeacrinus (1); Lecanocrinus (1); Poteriocrinus (6); Rhodocrinus (2); 
Actinocrinus (1); Melocrinus (5); Platyerinus (3); Hexacrinus (18); Coccocrinus (1); 
Eucalyptocrinus (1); Gasterocoma (5); Achradocrinus (1); Nanocrinus (1); Haplocrinus 
(1); Triacrinus (2); Mycocrinus (1); Blastordes: Pentremites (3); Tiaracrinus (1). 

F. Foetterle. Uebersichtskarta des Theissflusses vom Ur- 
sprung bis zur Mündung in die Donau, gezeichnet und litho- 
graphirt vom Stephan Weiss, k. k. Bauadjuncten; herausgegeben 
von dem k. k. Staatsministerium unter der Leitung des k. k. Ministerial- 
rathes R. v. Pasetti. 

Ein höchst werthvolles Geschenk des letzteren an die k. k. geologische Reichs- 
anstalt. Das ganze Kartenwerk besteht aus 15 grossen Blättern, dasselbe schliesst sich 
in seiner Ausführung der Stromkarte der Donau vollkommen gleichartig an; nur ist 
der Maassstab derselben bloss 4 Zoll = 1600 Wr.-Klaftern, während die im Jahre 1834 
bis 1846 ausgeführten Aufnahmen in dem Maasse von 1: 7200 (1 Zoll= 200 Klaftern) 
ausgeführt wurden. Das grosse Ueberschwemmungsgebiet dieses Flusses ist durch einen 
eigenen Ton hervorgehoben. Eine sehr instructive, reducirte Uebersichtkarte aus 4 
Blättern in dem Maasse von 1 Zoll = 5000 Klft. ebenfalls von Herrn St. Weiss aus- 
geführt und 1861 veröffentlicht, gibt die Darstellung der Regulirungsarbeiten an diesem 
Flusse zu Ende des Jahres 1860. 

F.F. Plan der Umgebung von Oto&ac. Geschenk des k. k. pen- 
sionirten Obersten Herrn A. Prodanow. 

Derselbe liess während der Zeit als er sich als Kommandant des zweiten Otocancr 
Grenz-Infanterie-Regiments zu Otocac befand, die Umgebung von Otocad in dem Maasse 
von 200 Klaftern auf dem Zoll aufnehmen, und die hierauf bezügliche Karte ausführen. 
Die Karte hat eine Längenausdehnung von etwa 3!/, Meile, und eine Breitenausdehnung 
von 1!/, Meile, uud gibt ein klares Bild der interessanten zwischen dem Velebit und 
den Ausläufern der kleinen Capella und der Plisevica gelegenen Hochebene, innerhalb 
welcher sich eine grössere Anzahl kleiner isolirter Berge erheben, und am südlichen Rande 
derselbe an der Dräzica der Gacka Fluss aus seinem unterirdischen Bette heraustritt, 
und die ganze Hochebene durchiliesst, um am nordwestlichen Rande derselben bei Brlog 
in einem Trichter plötzlich wieder zu verschwinden. 

F. F. Prof. Dr. A. E. Beuss. Ueber einige Bryozoen aus dem 
deutschen Unteroligocen. (Aus dem LV, Bd. des Sitzungsb der k. 
Akad. der Wissenschft. 1. Abthlg. Februarheft, Jahrg. 1867. Geschenk des 
Herrn Verfassers.) 

Die von dem Herrn Verfasser untersuchten Bryozoen stammen theils aus dem 
Unteroligocen von Latdorf, theils aus jenem von Calbe an der Saale und von Bünde, 
und erlangen eine grössere Bedeutung durch den Umstand, dass sie bisher noch nie in 
einer der jüngeren Tertiärschichten oberhalb des Unteroligocens angetroffen worden sind. 
Von denselben gehören drei den Celleporideen, ebensoviele den Selenariadeen, und eine 
den Escharideen an. 

F. F. Prof. Dr. A. E. Beuss. Ueber einige Orustaceenreste aus 
der alpinen Trias Oesterreichs. (Aus dem LV. Bd. des Sitzungsb.- 
der k. Akad. der Wissensch. 1. Abthlg. Februarheft. Jahrg. 1867. Geschenk 
des Herrn Verfassers.) 

Diese. für die alpine Palaeontologie höchst interessante Arbeit wurde schon früher 
(Verhandlungen Nr. 3, 8. 65) näher bes sprochen ; es erübrigt hier daher nur mehr das Er- 
scheinen derselben anzuzeigen. 


nIS 4 
BR 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 30. Juni 1867. 


Inhalt: Scheiden des k. k. Bergrathes M. V. Lipold von der Anstalt. — Versammlung ungarischer 
Aerzte und Naturforscher, — Statistischer Congress in Florenz. — Preise bei der internationalen Ausstellung 
in Paris. — Bereisung österr. Hüttenwerke durch Herrn K. v. Hauer. — Einges. Mitth.: F. Zirkel. 
Nosean inden Phonolithen — J. Krejci. Gliederung der böhmischen Kreideformation. — M, V, Lipold. Der 
Bergbau von Schemnitz. — K. v. Hauer. Die Springtherme auf der Margarethen-Insel, -—- Dr, K. Hoffmann. 
Palasonit vom Szigligetberg und von Leanyvar. J. Szabo. Chromeisen und Magnesit von der Fruskagora. U. 
Schlönbach. Gliederung der rhätischen Schichten bei Kössen. — Aufnahmsberichte; Dr. E, v. 
Mojsisovich. Umgeb, v. Rogoznik und Usorsztyn. -— K.M. Paul. Umgeb. v. Polhora Turdosjn und Jab- 
lonka, — E. v. Mojsisovich. Polhora und Trstjennar. — F. Foetterle. Theissholz. — Einsendungen 
für das Museum: Frhr. v, Hauser. Pflanzenreste von Gleichenberg. — E. Stubenfoll. Hornblende- 
gestein vom Berg Sedlo. -— A. Pichler. Petrefacten aus Nordtirol. — F. Weinek. Pseudomorphose von 
Markasit nach Eisenglanz. — Sh. Douglass. Petrefacten aus der Bregenzer Molasse, -- Einsendungen 
f. d. Bibliothek und Literaturnotizen: G. Theobold. ©. Moeseh. F. J. Kaufmann. A, 
Fritsch, Reynes, E. Dumortier. H. R. Goeppert. €. v. Ettingshausen. J. Grimm. K. k. Ge- 
neralprobieramt F. Stoliczka. Comite f. d. naturw. Durchforschung Böhmens. M. 
v. Keler, Ungar. geol. Gesellschaft. V. v. Zepharovich. M. Boricky. Redtenbacher. 
J.Grimm,. F. Posepny. D. Stur, Jahrbuchderk.k. geol. Reichsanstalt. 


Fr. v. Hauer. Scheiden des k. k. Bergrathes Markus Vnicenz Lipold von 
der Anstalt 

Nach einem von dem hohen k. k. Ministerium des Inneren uns zu- 
gegangenem Erlasse hat das k.k. Finanz-Ministerium „dem Bergrathe und 
Chefgeologen der k. k. geologischen Reichsanstalt, M, V. Lipold über 
sein Ansuchen die bei dem k. k. Bergamte in Idria erledigte Stelle eines Berg- 
rathes und Amtsvorstandes verliehen. “ 

Herr Bergrath Lipold, der bereits auf seinen neuen Dienstposten abge- 
gangen ist, übersendet mir bezüglich dieses Wechsels in seiner Lebensstellung 
die folgenden freundlichen Zeilen: 

„Indem es mir nicht gegönnt ist, in einer Sitzung der k. k. geologischen 
Reichsanstalt persönlich und mündlich den Gefühlen Ausdruck zu geben, 
welche mich bei dem Scheiden aus einem Wirkungskreise, in welchem ich über 
17 Jahre thätig war, beseelen, so bin ich. bemüssiget, hiezu den schriftlichen 
Weg zu wählen. 

Vor Allem ist es das Gefühl des Dankes, das mich durchdringt, des 
Dankes für das freundliche Entgegenkommen und die Nachsicht, welche mir 
von meinem Vorgesetzten, meinem hochgeschätzten Lehrer, Herrn Hofrath 
W. Ritter v. Haidinger, und von Dir hochverehrter Freund zu Theil wurden, 
des Dankes für die aufrichtige Freundschaft, deren ich mich, bei den jüngeren 
Mitgliedern der Reichsanstalt zu erfreuen hatte, des Dankes für die zahlreichen 
Beweise des Wohlwollens und für die vielseitigen Unterstützungen, welche ich 
während der geologischen Bereisungen in Nieder- und Oberösterreich, Salzburg, ' 
Kärnten, Krain, des Görzer und Triester Gebietes, in Böhmen, Mähren, Schle- 
sien und schliesslich im Schemnitzer Bergbaudistricte, wie auch bei andern 


‘ 
K. k, geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 10. Verhandlungen. 30 


304 Verhandlungen. Nr. 10 


Gelegenheiten, von alt und neu erworbenen Freunden und Gönnern vorzugs- 
weise des Berg- und Hüttenwesens, von industriellen und Kisenbahn-Gesell- 
schaften, zu geniessen das Glück hatte. Wenn es mir gelungen sein sollte, und 
es war mein Wunsch und mein redliches Bestreben, und ich habe dafür meine 
besten Kräfte eingesetzt, für den wissenschaftlichen Fortschritt der Geologie in 
unserem Vaterlande, besonders für deren Verwerthung und Anwendung auf 
dem empirischen Felde des Bergbaues, ein kleines Schärflein beizutragen, 
so muss ich dieses allfällige Verdienst wohl hauptsächlich jenen Unterstützun- 
gen und dem wohlthuenden Vertrauen zuschreiben, welches mir meine Freunde 
und Gönner besonders des Montanwesens entgegenbrachten. 

Vom praktischen Bergbaudienste weg, und zwar ohne mein Zuthun, zur 
Wirksamkeit bei der k. k, geologischen Reichsanstalt berufen, kehre ich nun, 
beehrt durch das Vertrauen der hohen Leiter des ärarischen Montanwesens, 
zu diesem wieder zurück, bereichert mit den während der vielseitigen Excur- 
sionen gesammelten Erfahrungen, und angeregt durch die Pflege der Wissen- 
schaft und durch die geologischen Kenntnisse, welche in dem stets regen unter 
der Leitung unseres Meisters Haidinger eingebürgerten und unter Deiner 
Leitung fortgesetzten Streben und Leben der k. k. geologischen Reichsanstalt 
ihr Asyl und ihre sichere Stätte gefunden haben und finden. Indem ich nun 
hiemit Abschied nehme von dieser Stätte und von den Freunden und Collegen, 
welche seit 17 Jahren mit mir dieselbe betreten hatten, so fühle ich mich 
noch gedrungen Ausdruck zu geben, dem in meinem Innern zur vollsten Ueber- 
zeugung gelangten Gefühle der Zusammengehörigkeit, der Blutsverwandtschaft 
möchte ich sagen, des Geologen und des Bergmannes. Dieses Gefühl wird mich 
auch in meiner neuen Wirkungssphäre stets an diek. k. geologische Reichs- 
anstalt ketten, und mich veranlassen, fortan mit derselben im geistigen Ver- 
kehr zu bleiben, meine freien Stunden geologischen Forschungen zu widmen, 
und die Resultate derselben der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt 
zur freundlichen Beurtheilung mitzutheilen. Es erübrigt mir demnach nur der 
Wunsch und die Bitte, dass mir ebenfalls auch fernerhin allseitig das freund- 
liche Entgegenkommen, die aufrichtige Freundschaft, das Wohlwollen und das 
Vertrauen gewahrt bleiben möchten, durch welches sich mein Dienstesverhält- 
niss als Mitglied der k.k. geologischen Reichsanstalt so angenehm und anregend 
gestaltete. * 

Gewiss sehen wir alle mit schmerzlichem Bedauern in Lipold einen 
unserer thätigsten Collegen und treuesten Freunde aus unserer Mitte scheiden. 
In unverdrossen redlicher Pflichterfüllung hat derselbe in unseren Archiven, 
in unseren Druckschriften, in unseren Sammlungen eine Reihe von Arbeiten 
niedergelegt, die gewonnen sind für alle Zeiten zur Ehre und zum Nutzen des 
Vaterlandes. Unsere besten Wünsche für ein gleich erfolgreiches Wirken be- 
gleiten ihn in seinem neuen Berufe, für welchen wir ihm nach alter Bergmanus- 
sitte ein herzliches „Glück auf“ nachrufen. 

Versammlung ungarischer Aerzie und Naturforscher. 

Einer uns zugegangenen Einladung zu Folge wird diese Versammlung am 
11. August in Rima-Szombath im Gömörer-Comitate unter dem Präsidium des 
Fürsten August Coburg-Kohary zusammentreten. Die Herren August v. 
Kubinyi und Dr. Seb. Andr. Koväcs fungiren als Vicepräsidenten, die 
Herren Dr. Gustav Marikovszky und Dr. Sam. Batizfalvy als Secretäre. 
Jedenfalls wird unsere Anstalt von der freundlichen Einladung Gebrauch 
machend durch mehrere Mitglieder bei dieser Versammlung vertreten sein. 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni Dr. Pet. Maestri. Preisvertheilung ete. 205 


Eine weitere Einladung, gezeichnet von Herrn Dr. Peter Maestri, Director 
des k. statistischen Bureau in Florenz, erhielten wir zum Besuche der am 29. 
September zu Florenz zu eröffnenden VI. Sitzung des internationalen statisti- 
schen Congresses in Florenz. 

In dieser Einladung, die im Auftrage Sr. Excellenz des Ministers für Acker- 
bau und Handel versendet wird, heisst es unter Anderem: „Die Wissenschaft 
ist dazu bestimmt, das gute Einvernehmen zwischen den Völkern wieder herzu- 
stellen, indem sie die Differenzen verschwinden macht, welche in der Vergangen- 
heit ihrer Vereinigung sich entgegen setzten. Italien, seit Kurzem erst zum 
Rathe der Völker Europas zugelassen, strebt insbesondere darnach mit seinen 
alten wissenschaftlichen Ueberlieferungen an die Fortschritte der Wissenschaft 
der Neuzeit anzuknüpfen, und seine eigenen Einrichtungen durch die Wohl- 
thaten der europäischen Civilisation zu befestigen und sicherzustellen. * 

Sollte es auch Keinem von uns möglich werden, der freundlichen Einladung 
Folge zu leisten, so werden wir doch gewiss mit der lebhaften Theilnahme, 
mit welcher uns das mächtig aufblühende wissenschaftliche Leben Italiens 
überhaupt erfüllt, auch den Ergebnissen des statistischen Congresses in Florenz 
folgen. 

Preisvertheilung bei der Pariser- Weltausstellung. 

Laut den durch die öffentlichen Blätter mitgetheilten Nachriehten wurde 
der k. k. geologischen Reichsanstalt von der internationalen Jury, 
für ihre in Paris zur Ausstellung gebrachten Karten die silberne Medaille 
zuerkannt. 

Der gleichen ehrenvollen Auszeichnung haben sich noch zwei Mitglieder 
der Anstalt, Herr k. k. Bergrath Fr. Foetterle für die von ihm ausgestellte 
Karte von Mähren und österreichich Schlesien und Herr Dionys Stur für die 
Karte von Steiermark zu erfreuen. 

Bereisung österreichischer Hüttenwerke durch den Chemiker der Anstalt. 

Mit Erlass vom 17. Juni hat das hohe k. k. Ministerium des Innern ge- 
nehmigt, dass der Vorstand des chemischen Laboratoriums der k. k. geologi- 
schen Reichsanstalt Herr k. k. Bergrath Karl Ritter v. Hauer im Laufe des 
Sommers eine Bereisung einiger der wichtigsten Hüttenwerke der Monarchie 
behufs eines Studiums namentlich der chemischen Vorgänge bei den Hütten- 
processen, und Behuts der Aufsammlung von wichtigeren Hüttenprodueten für 
unser Museum vornehme. Namentlich wird derselbe Pribram, Joachimsthal und 
Kladno in Böhmen, Wittkowitz in Mähren, Neuberg, Leoben und Eisenerz in 
Steiermark, dann Bleiberg in Kärnten besuchen. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Prof. PR. Zirkel in Lemberg. Nosean in den Phonolithen. 

Vor Kurzem habe ich mich mit mikroskopischen Untersuchungen über die 
mineralogische Zusammensetzung der Phonolithe beschäftigt , deren Kenntniss 
noch immer nur ungenügend und vorwiegend blos auf Vermuthungen beschränkt 
war; im Ganzen habe ich, um die Beobachtungen und Vergleichungen möglichst 
weit auszudehnen , pellucide Dünnschiffe von 26 verschiedenen Phonolithvor- 
kommnissen, aus der Lausitz, Böhmen, der Rhön, Central-Frankreich, u. s. w- 
präparirt. Aus den Resultaten dieser Studien erlaube ich mir mitzutheilen, 
dass der Nosean einen Gemengtheil wohl sämmtlicher gewöhnlicher Phonolithe 
bildet, ein Mineral, welches bis jetzt nur als ein Gemengtheil der eigenthümli- 
chen leucitführenden Gesteine aus der Umgegend des Laacher See’s , des Ge- 
steins von Melfi und einiger Phonolithe des badischen Hegaus , und zwar in 

30 * 


206 Verhandlungen. Nr. 10 


schon mit blössem Auge deutlich erkennbaren Krystallen bekannt war. In den 
untersuchten Phonolithen ist der Nosean selbst in den Dünnschiffen, in denen 
er jedenfalls besser als in Handstücken aufzufinden ist, nur selten mit freiem 
Auge oder der Loupe erkennbar, mit dem Mikroskope ister dagegen vortrefflich 
wahrzunehmen. 

Die regelmässig begrenzten Krystalle des Noseans erscheinen vorzugsweise 
als Sechsecke, auch mitunter als Vierecke, je nachdem das Granatoeder durch- 
schnitten ist und erweisen sich im polarisirten Licht deutlich als regulär kıy- 
stallisirte Substanz , da bei jedweder Lage der Krystalle und bei allen Durch- 
schnitten durch dieselben stets nur einfache Lichtbrechung erfolgt. Vor Allem 
wird aber der frische Nosean durch die eigenthümliche, überall wiederkehrende 
mikroskopische Beschaffenheit seiner Krystalle charakterisirt. Stellt man die 
Beobachtungen über diese seltsame Structur zuerst an den unverkennbaren gros- 
sen Noseanen, der leucitführenden Gesteine von Olbrück und Rieden am Laa- 
chersee an, so wird man in Stand gesetzt , dieses Mineral in den kleinsten mi- 
kroskopischen Kryställchen überall wieder zu erkennen. Seine Masse ist zum 
grossen Theil erfüllt mit winzigen Gebilden , welche bei schwacher Vergrösse- 
rung wie schwarze Pünktchen aussehen , bei starker (800) sich in rund- 
liche Glaskörnchen, schwarze opake Krystallkörnchen und leere Hohlräume auf- 
lösen. Aus einer innigen Aggregation dieser Dinge besteht auch der schwarze 
Rand, welcher so häufig die Noseane umgibt und indem grössere derselben sich 
perlschnurartig aneinanderreihen, entstehen charakteristische schwarze Striche, 
welche sich im Innern der Noseane netzförmig, und zwar rechtwinkelig gegen- 
seitig durchkreuzen. Ausserdem umschliessen die Noseane bezeichnende, nicht 
isolirt in der Gesteinsgrundmasse vorkommende, nadelförmige, schwarze, 
undurchsichtige oder röthliche pellucide Krystalle, welche ebenfalls recht- 
winkelig auf einander gruppirt sind. Der Nosean, welcher unter allen 
Gemengtheilen der Phonolithe am frühesten der Zersetzung zum Opfer 
fällt, wird dabei in eine schmutzig - graulichgelbe Masse umgewandelt, 
deren sechsseitige Umrisse oft noch unvermuthet scharf, oft aber auch 
zum Theil zerflossen sind. Diese Masse hat stellenweise oder durch und 
durch eine excentrisch verworren-, oder eisblumenähnlich-, faserige Textur, 
aber in den ersten Stadien sind die eigenthümlichen mikroskopischen Ge- 
bilde in der inneren Noseansubstanz noch ganz deutlich zu erkennen, bis 
auch diese allmählig verwischt werden. Im Beginn dieser Processe hat der 
Nosean gewöhnlich auch noch sein einfaches Brechungsvermögen bewahrt , bei 
fortschreitender Zersetzung, namentlich wenn die Fasern sich zu bilden anfan- 
gen, polarisiren diese Sechsecke das Licht. Im vollkommen verwitterten Zu- 
stande würde man den Nosean wohl kaum mehr als solchen erkennen, wennman 
nicht alle Phasen durch die ganze Reihe der Uebergangsglieder verfolgt hat. In- 
dem ich grössere Mengen von gepulvertem Phonolith , als sie gewöhnlich zur 
Analyse verwandt werden , durch Salzsäure zersetzte , vermochte ich auch in 
ihnen wohlerkennbaren, durch den Nosean gelieferten Schwefelsäuregehalt nach- 
zuweisen , welcher bei früheren chemischen Untersuchungen wegen seiner ver- 
hältnissmässig sehr geringen Quantität nicht aufgefallen war. 

In dem Nosean, den ich z. B. im Phonolith des Milleschauer Donners- 
bergs, des Teplitzer Schlossbergs, des Kletschenbergs , von Salesl u. s. w. in 
Böhmen aufgefunden, erhalten somit die Mineralien Oesterreichs ein neues, 
allerdings vorzugsweise nur mikroskopisch ausgebildetes Mitglied. Hinzu- 
gefügt sei noch , dass in allen untersuchten Phonolithen der verschiedensten 
Gegenden mikroskopische Nephelinkrystalle von sechsseitiger und recht- 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. J. Krejei. 307 


eckiger Umgrenzung als die neben dem Sanidin vorwiegendsten Gemengtheile 
erkannt wurden. 

Joh. Krejöi. Gliederung der böhmischen Kreideformation. 
(Aus einem Schreiben an Herrn Director v. Hauer). 

Die Hauptaufgabe, die mich und Dr. Fri& beschäftigt, ist das Studiu m 
der böhmischen Kreideformation. Sie werden in dem eben an die k. k. geologi - 
sche Reichsanstalt eingesendeten Jahresbericht ein Resumö unserer Arbeite n 
finden. Aber eben deswegen, weil wir noch überall Lücken auszufüllen haben , 
ist selbst dieser neueste Bericht schon veraltet und ich habe manches nach - 
zubessern. 

Ungemein nützlich war in dieser Beziehung der Besuch von Professor 
Gümbel, der eigens nach Prag kam, um unsere Kreideformation aus eigener 
Anschauung kennen zu lernen und dieselbe mit der bayerischen und sächsischen 
zu vergleichen. Ich machte mit Prof. Gümbel eine Excursion in die Melniker 
Gögend und veranlasste selben einen Hauptpunkt zu besuchen, nämlich Turnau, 
wo die Frage über den Oberquader am sichersten entschieden werden kann. 
Prof. Gümbel besuchte auch die Launer und Biliner Localitäten, untersuchte 
gemeinschaftlich mit Prof. Geinitz eine Partie der sächsischen Kreideforma- 
tion und kehrte dann nach Prag zu einer Besprechung zurück. 

Das Resultat dieser Besprechung beeile ich mich Ihnen mitzutheilen 
und hiemit die im zweiten Jahresbericht enthaltene Uebersichtstäbelle der 
einzelnen Stufen unserer Kreideformation zu corrigiren.. 

Von unten nach oben sind in Mittelböhmen folgende Schichtenstufen 
entwickelt. 

Perutzer Schichten (eine Süsswasserbildung). 

1. Eisenschüssiges Conglomerat ohne Petrefacten. 

2. Schieferthone mit kleinen Kohlenilötzen, Pflanzenresten und Süsswasser- 

muscheln (Unionen). 

3. Pflanzenquader mit Palmenblättern, Coniferenzapfen, Caulopteris 
punctata etc. 

Tourtia. 

4. Hippuritenkalke von Korycan, Kuttenberg ete. 

5. Zlosejner Sandstein, ganz analog den Sandsteinen von Tisa mit der- 
selben reichen Fauna. 

Plänerschichten, der turonischen Etage entsprechend. 

6. Sandige Plänerschichten von Melnik abgeschlossen durch eine Bank 
voll Rhynech vespertilio (plieatilis). 

7. Sandsteine mit kalkigen Coneretionen bei Vehlovic unweit Melnik. 

8. Pläner mit Fischresten Macropoma speciosum, Osmeroides Lewesiensis, 
Olytia Bachüi; der gewöhnliche Baustein vom weissen Berg bei Prag 
und bei Wegstadtl, Liboch ete. 

9. Grünsandstein von Malnitz. 

10. Pläner von Hundorf bei Teplitz; bei Kostic unweit Laun mit einer 
mergligen Facies; ausgezeichnet durch Spond. spinosus, Terebratulina 
rıgıda, Lima Hoperi, Scaphites aequalis etc. 

Am hohen Schneeberge bei Tetschen sind diese Glieder durch mächtige 

Sandsteinschichten mit häufigem Inoc. labiatus vertreten. 
Mittel-Quader, der tieferen senonen Etage entsprechend. 

1. Isersandsteine, das mächtigste Glied unserer Kreideformation (etwa 

300 Fuss) mit kolossalen Ammoniten (ähnlich dem Am peramplus) 
Inoc. Cuvieri, Calianassa amtiqua, Trigonia limbata (alaeformis) ; 
analog den Kieslingswalder Schichten. 


208 Verhandlungen. Nr. 10 


_Senon. 

12. Priesner Mergelschiehten, Bakulitenmergel. 
Ober-Quader (Senon). 

13. Sandstein von Chlomek bei Jungbunzlau mit Ostrea laciniata, Ba- 

euliten und einem an Belemnitella quadrata erinnernden Petrefact. 

Die Sandsteine von Gross Skal, welche vollkommen den Quadern am hohen 
Schneeberg entsprechen, stellteich früher so wie Jok&ly als ein Glied des 
Mittelquader auf, obwohl mir die Lagerungsverhältnisse bei Turnau (Bad 
Wartenberg) nicht dazu passten, indem die Baculitenmergel daselbst offen- 
bar unter den höchsten Quadern liegen. Ich getraute mir aber nicht, dieselben 
den Sandsteinen von Chlomek zu parallelisiren, da mir die nöthigen Petrefacten 
fehlten, und ich an einer Stelle bei Turnau die unmittelbare Auflagerung der 
Gross Skaler Quader auf den Isersandsteinen zu bemerken glaubte. 

Indessen hat sich Prof. Gümbel entschieden für die Einlagerung der 
Baculitenschichten zwischen die Isersandsteine und Gross Skaler Sandsteine 
ausgesprochen, und ich kann nicht umhin, dieser Ansicht als der mehr natur- 
gemässen vorläufig beizupflichten und werde demnächst diese Localität noch 
einmal genau untersuchen. 

Wenn Prof. Gümbel's Ansicht die richtige ist, was ich schon jetzt nicht 
bezweifle, so ist die Frage über den Oberquader entschieden, und derselbe 
demnach allerdings mit einer schärferen Abgrenzung in sein altes Recht ein- 
gesetzt. 


Wir hätten demnach in Böhmen in aufsteigender Folge : 


5 et Schiehten oder Pflanzenquader. !Unter-Q uader, Cenoman. 
3. Plänerschichten. Turon. 

4. Mittelquader. 

3. Baculitenschichten. I Senon. 

6. Oberquader. 

M. V. Lipold. Der Bergbau von Schemnitz in Ungarn. 


Die Ergebnisse der Studien, die Herr Bergrath M. V. Lipold bei seinen 
in den abgelaufenen zwei Jahren durchgeführten Aufnahmen der Gang- und 
Bergbauverhältnisse des Schemnitzer Revieres anzustellen Gelegenheit hatte, hat 
derselbe in einer ausführlichen Arbeit niedergelegt, die für unser Jahrbuch 
bestimmt ist. Nach einem Vorwort, und einem Verzeichniss der Literatur 
tolgen der Reihe nach 1. eine geographische und geologische Terrainsbeschrei- 
bung. 2. Geschichte von Schemnitz und dessen Bergbau, der eine Darstellung 
des gegenwärtigen Zustandes des Bergbaues angeschlossen ist. 3. Schilderung 
der Erzlagerstätten. 4. Schlussbemerkungen. 

Die ersten zwei Abschnitte hat uns Herr Bergrath Lipold noch vor 
seiner Abreise übergeben, die Zusendung des Schlusses aber für so nahe Zukunft 
in Aussicht gestellt, dass die ganze Abhandlung im 3. Hefte unseres Jahr- 
buches für 1867 wird abgedruckt werden können. 

Karl Ritt. v. Hauer. Die Springtherme auf der Margarethen- 
Insel bei Pest. | 

Ueber Einladung des Herrn Bergingenieurs Wilhelm Zsigmondy in 
Pest und des Herrn Hofrathes von Szoborics im Dienste Sr. k. Hoheit des 
Erzherzogs Josef hatte ich mich dieser Tage nach Pest begeben, um die von 
dem ersteren dieser beiden Herren vor kurzer Zeit erbohrte Mineralquelle auf 
der Margarethen-Insel zu besichtigen und die an Ort und Stelle erforderlichen 
Vorarbeiten für eine Analyse dieses Wassers, welches in unserem Laboratorium 


2 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Karl R. v. Hauer. Dr. K. Hoffmann. 209 


durchgeführt werden soll, zu bewerkstelligen. Es ist bereits zum zweiten Male 
der Fall, dass es Herr Zsigmondy unternahm, hauptsächlich gestützt auf 
geologische Untersuchungen directe die zu Tage Förderung von Thermal- 
wasser durch Bohrungen anzustreben. In beiden Fällen war der Versuch vom 
glänzendsten Resultate begleitet, womit die von ihm als Basis gewählten 
theoretischen Voraussetzungen eine bedeutende Stütze gewannen. Ueber 
das Resultat der ersten Bohrung, die bei Harkany im Baranyer Comitate 
vorgenommen wurde,” findet sich schon eine kurze Mittheilung in der 
Nummer 6 dieser Verhandlungen, als Auszug aus einem in der Sitzung 
der ungarischen geologischen Gesellschaft gehaltenen Vortrage. Das auf der 
Margarethen-Insel bei Pest durch Bohrung erzielte Resultat besteht darin, dass 
eine Wasseransammlung in einer Tiefe von 63 Klafter erreicht wurde, die 
durch das 8 zöllige Bohrloch das Thermalwasser mit einer Temperatur von 
35° R. und in einem Quantum von ungefähr 70,000 Eimer per Tag mit einer 
bedeutenden Steigkraft über das Niveau der Insel emportreibt. Am 13. Mai 
des Jahres wurde der Punkt erreicht, wo das Wasser eine starke Spannung be- 
sitzt und so reichlich zuströmt. Nachdem durch einige Zeit viel Schlamm und 
Sand empor getrieben worden war, hat sich nunmehr das Bohrloch vollends rein 
gewaschen und das Thermalwasser springt vollkommen klar empor; es ge- 
währt die Erscheinung in der That einen imposanten Eindruck. 

Die Thatsache, dass mit der bestimmten Absicht Thermalwasser zu er- 
reichen gebohrt wurde, ist in der Geschichte der artesischen Brunnenbohrung 
gewiss von höchster Bedeutung und um so interessanter in wissenschaftlicher 
wie praktischer Beziehung, als alle Voraussetzungen, welche zu dem Versuche 
führten, auch thatsächliche Bestätigung fanden. Die Wichtigkeit dieser Spring- 
therme in unmittelbarster Nähe der ungarischen Hauptstadt bedarf wohl kaum 
einer Betonung und Herr Zsigmondy hat sich in dieser Beziehung ein gewiss 
hoch anzuschlagendes Verdienst erworben. 

Schon im Verlaufe der Bohrung hatte sich lange vor der wirklichen Er- 
reichung des 'Thermalwassers die Nähe desselben erkennen lassen, da die Tempe- 
ratur der durchsunkenen Schichten ein rasches Aufsteigen zeigte. Der Gehalt 
an firen Bestandtheilen des Wassers dürfte nicht unbeträchtlich sein, da alle 
einige Zeit damit in Berührung stehende Gegenstände rasch inerustirt werden. 
Hierüber so wie überhaupt ausführlicher über das Ganze, soll indessen nach 
Beendigung der chemischen Analyse berichtet werden, während es vorläufig 
wünschenswerth schien, wenigstens in aller Kürze die Aufmerksamkeit auf die 
hochinteressante Unternehmung, welche zu dem erwähnten Resultate führte, zu 
lenken. 

Dr. Karl Hoffmann. Palagonit in dem basaltischen Tuff des 
Szigliget Berges und von Leänyvär bei Battina im Baranyer 
Comitat. (Mitgetheilt aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für 
Ungarn vom 26. Juni.) 

Der erst genannte Berg, dessen geognostische ZusammensetzungBeudant 
und später Dr. Stache kennen gelernt haben, ragt unfern des Ufers des Platten- 
see’s in Form eines spitzen Rückens aus der durch jungtertiäre und quaternäre 
Sedimente gebildeten flachen Bucht von Tapoleza empor. Er besteht aus steil 
aufgerichteten mehrfältig gebogenen und geborstenen basaltischen Tuffschichten. 
In seiner Mitte durchsetzt ihn quer ein zuerst von Stache beobachteter ziem- 
lich mächtiger Gang von Basalt. Der Tuff bildet Bänke von verschiedener 
Mächtigkeit, ist im frischen Zustande fest und spröde und enthält ausser einer 
grossen Menge grober und feinerer halbverschlakter Basaltstücke hie und da 


210 Verhandlungen. Nr. 10 


auch einzelne Bruchstücke des Grundgebirges, inbesondere Broken jener dichten 
Kalke, die in dem kandgebirge der Tapolezaer Bucht in weiter Verbreitung 
auftreten. Die Bindemasse, welche diese klastischen Elemente verbindet, ist 
eine in frischen Stücken rostbraune Substanz, durchzogen von mehr oder 
weniger zahlreichen aus kohlensaurem Kalke gebildeten Aederchen, Trümmer- 
chen und Nestern. Bei einiger Vergrösserung betrachtet, löst sich diese Cement- 
masse in ein Gemenge auf, das wenigstens bei frischeren Stücken vorwiegend 
aus gelben bis rostbraunen, muschlig brechenden Palagonit-Körnchen und Trüm- 
merchen besteht, zwischen welchen zahlreiche sehr kleine Partikelchen ver- 
schiedener Minerale vorzüglich aber von kohlensaurem Kalke eingestreut liegen. 
Dass jenes, die vorwiegende braune Färbung der Gesteine bedingende Mineral, in 
der That Palagonit sei, eiue Substanz, die schon in so vielen basaltischen Tuffen 
anderer Verbreitungsgebiete als Gesteinselement nachgewiesen wurde und viel- 
leicht ein Product darstellt, welches nothwendigerweise überall da entstehen 
musste, wo feinzertheiltes Basaltmateriale mit Wasser in andauernder inniger 
Berührung stand, geht schon aus dessen gesammten physikalischen und chemi- 
schen Verhalten hervor und wird vollends ausser jeden Zweifel gesetzt durch 
das Ergebniss einer quantitativen Analyse, welche Herr Dr. V. Wartha vor 
einiger Zeit in Hetdelberg im Laboratorium des Herm Prof. Bunsen an mög- 
lichst rein erscheinenden Stücken der Cementmasse ausführte. Er fand darin: 


a b a b 

Kieselsäure . .... 20.9872. Alone Kaliaı oc eure 1:070752 51,656 
Thonerder nm AG IOFFE AI EN atron ee Ar 0627. . 0971 
Eisenoxyd' In. se 2: 84307 Kr: 049 NTiWasser.. MU. Em 11:089.. . 17.165 
Ralkerde sc. un). 12690. . 4471 Kohlensäure . . . . . 7701. 700.000 
Magnesia a a de 2294 . - 3:550 Phosphorsaure Kalkerde 0970 
Strontfanerde. ... . 0126.. 9195 Wnlöslicher Rückstand 16-810 

99.884 


Dies gibt nach Abzug des unlöslichen Rückstandes, des phosphorsauren 
Kalkes, der Kohlensäure, und einer ihr entsprechenden|Kalkmenge die in Columne b 
verzeichnete Zusammensetzung, welche in sehr guter. Uebereinstimmung steht 
mit jener, welche für Palagonite von anderen Orten, gefunden wurde. Das aus 
obigem berechnete Sauerstofiverhältniss zwischen den verschiedenen Basen R, R 
dem H und der Siist 0:82 :3:4°45 : 3-80, oder zwischen den sämmtlichen Basen 
der Si wie 2:09 :3; — ein Verhältniss, das noch völlig innerhalb derjenigen 
Schwankungen liegt, welche die Analysen der bisher untersuchten Palagonite 
aufweisen. Es erleidet demnach keinem Zweifel, dass das in Rede stehende 
Mineral von Szigliget in der That als Palagonit als ein Hydrat normal-pyro- 
xenischer Masse zu betrachten sei. Die leichte Verwitterbarkeit des Palagonits 
erklärt den Gehalt an kohlensauerem Kalke, der als jüngstes Product im Ge- 
steine erst aus der Zersetzung des Palagonites hervorgegangen ist und erklärt 
den ziemlich weit gediehenen Zustand der Zersetzung, der sich an den meisten 
zugänglichen Stellen der Szigligeter Tufimassen bemerklich macht. Hinsicht- 
lich der Entstehung des Palagonites gibt wohl die von Sartorius v. Walters- 
hausen ausgesprochene Ansicht, der zufolge diese Substanz aus der Umbildung 
feinzerriebener basaltischer Asche, durch längere Submersion unter Wasser her- 
vorgehe, für das Szigligeter Vorkommen die einfachste Erklärung. Es ist noch 
zu vermuthen, dass Palagonit auch an der Zusammensetzung der Basalttuffe, 
welche sonst noch in dem Plattensee-Gebiete in beträchtlicher Verbreitung ge- 
funden werden, Antheil nehme. Ganz sicher tritt dieses Mineral wieder auf in 
einem Gesteine einer entfernteren Gegend nämlich in einer Basaltbreccie, wel- 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. J. Szabö. Dr. U. Schlönbach. 311 


che den Leänyvärberg in der Nähe von Battina im Baranyer Comitate zum 
grössten Theile zusammensetzt. Prof. Szab6 hat diese Localität vor 2 Jahren 
besucht und ihre geognostischen Verhältnisse im 3. Bande der Abhandlungen 
der ungarisch geologischen Gesellschaft mitgetheilt. In einem Handstücke des 
Gesteines, welches der Vortragende von Prof. Sza b6 erhielt, kommt Palagonit 
sehr reichlich vor und bildet die vorwiegende Bindemasse, welche scharfkantige 
halbglasige Basaltfragmente der verschiedensten Grösse verkittet. Er bildet da 
kleine lichtgelbe bis röthlichbraune aneinander gereihte amorphe Körnchen und 
Knötchen, zeigt ganz das diesem Minerale eigenthümliche Verhalten, schmilzt 
leicht zu einer schwärzlichen magnetisch wirkenden Glasmasse, wodurch die 
Identität genügend constatirterseheint. Auch dieses Gestein enthält viel kohlen- 
sauren Kalk, welcher die Grundmasse in Form von Nestern, Adern und Trüm- 
mern durchzieht, oder kleine Blasenräume der schlackigen Basaltstücke erfüllt. 
An einigen Stellen ist er deutlich auskrystallisirt, undals Caleit kenntlich. Prof. 
Szab6 beschreibt dieses Gestein als eruptive Breceie, die sich in parallele 
Platten abgesondert zeigt. Es setzt dasselbe eine grossentheils von Löss ein- 
gehüllte Kuppe zusammen. 

J. Szabe. Chromeisen und Magnesit von der Fruskagora 
(Mitgetheilt aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für Ungarn vom 
26. Juni.) 

Ersteres tritt in feinen Adern oder Körnern in dem Serpentine der Frus- 
kagora in Syrmien auf. Letzterer kommt in demselben Gebirge in der Umge- 
bung von Csereviez vor und ist ganz ähnlich jenem von Hrubschitz in Mähren; 
nur ist er etwas unreiner. Beide Gesteinsarten sammelte Herr M. v.Hantken 
gelegentlich seiner vor 2 Jahren ausgeführten Bereisung der Fruskagora. 

Dr. U. Schlönbach. Gliederung der rhätischen Schichten bei 
Kössen. 

Auf der Rückreise aus Südtirol machte ich in den letzten Tagen des vori- 
gen Monates (Mai) noch einen kleinen Abstecher von Kufstein aus nach Kössen 
und Reit im Winkel, um die „Kössener Schichten“ in dieser typischen Gegend 
aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Sehr interessant war es mir, mich 
überzeugen zu können, dass die verschiedenen Schichten, die Herr Prof. Suess 
kürzlich (Bericht über die Sitzung der k. k. geologischen Reichsanstalt vom 
26. November 1866, S. 165 [8]) als „rhätische, schwäbische, karpathische, 
Kössener und Salzburger Facies“ der rhätischen Stufe in der Gruppe des 
Österhorns unterschieden hat, in wunderbarer Uebereinstimmung mit den 
Suess’schen Angaben auch in der Loferschlucht zwischen den beiden genannten 
österreichischen und bayrischen Grenzorten vorhanden sind. Leider kürzte ein- 
tretendes Regenwetter meinen Aufenthalt ab, so dass ich bei den schwierigen 
. localen Verhäl'nissen die directe Aufeinanderfolge jener Schichten nicht mit 
völliger Sicherheit erkennen konnte, wohl aber deren vollständige räumliche 
Trennung von einander. 

In der als „schwäbische Facies“ bezeichneten Schicht fanden sich 
neben zahllosen, theilweise riesige Dimensionen erreichenden Exemplaren von 
Gervillia inflata besonders Gervillia praecursor, Avicula contorta, Cardita 
austriaca etc. 

In der „karpathischen Facies“ zeichnet sich in der unteren Region 
eine schiefrige Mergelschicht aus, welche fast ganz aus Exemplaren der zier- 
lichen Plicatula intusstriata besteht; auf diese folgt die plattige Kalkbank, 
welche das Hauptlager der Terebratula gregaria bildet, während die zahlreichen 
übrigen Brachiopoden hier fehlen. Ein noch etwas höheres Niveau wird durch 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1887. Nr, 10. Verhandlungen, 31 


219 Verhandlungen ' Nr. 10 


das massenhafte Auftreten kleiner Bivalven, vorzugsweise schöner, charakteri- 
stischer Exemplare der Leda Deffneri bezeichnet. 

Von dem „Hauptlithodendron-Kalke“ ist es mir’nicht gelungen 
Spuren aufzufinden. 

Massige dunkle Kalke sind.die Repräsentanten der „Kössener Facies“; 
auf den Verwitterungsflächen derselben findet man weitaus vorwiegend die Bra- 
chiopoden, namentlich Rhynchonella fissicostata, subrimosa, cornigera, Spirigera 
oxycolpos, Spiriferina uncinata, Terebratula norica, pyriformis u. 8. W., 
während 7. gregaria hier zu fehlen scheint; ferner liegen in diesem Niveau 
Mytilus Schafhäutli, Pecten acuteauritus, Ostrea Haidingeriana, Nautilus 
cf. mesodicus, etc. etc. 

Darüber folgt ein Complex dunkler mergeliger Schiefer, der besonders an 
der Brücke deutlich zu beobachten ist, auf der die Strasse in unmittelbarer 
Nähe der Grenze den Schwarzlofer-Bach überschreitet. Diese Schiefer werden 
durch das nicht seltene Vorkommen von Ohoristoceras Marshi (2), welcher in- 
dessen leider nicht verkiest und daher weniger guterhalten ist, wie in der Oster- 
horn-Gruppe, als Aequivalent der „Salzburger Facies“ charakterisirt. 
Auch in ihnen stellen sich, wie an der von Suess beschriebenen Localität, 
nach oben hin wieder plattige Kalkbänke ein, worin wieder ein Theil der in 
der „Kössener Facies‘‘ vorhandenen Brachiopoden, namentlich Rhynchonella 
fissicostata und Spirigera oxycolpos — letztere in riesigen Exemplaren vor- 
kommt; Avicula Escheri, welche Prof. Suess in dieses Niveau verweist, 
habe ich nicht gefunden. Das Hangende dieser letzteren Schichtengruppe war 
mir nicht zugänglich und konnte ich daher auch ihre Mächtigkeit nicht bestim- 
men; indessen dürfte dieselbe schwerlich eine gleiche Ziffer erreichen, wie am 
Österhorn, sowie überhaupt an letzterer Localität die rhätische Stufe im Ganzen 
weit mächtiger entwickelt erscheint, als bei Kössen. 


Berichte über die geologischen Landesaufnahmen. 


Dr. EB. v.Mojsisovies. Umgebungen von Rogoznik und (sor- 
sztyn. Nördliche Tatra-Tbäler. 

Von der Orientirungsreise, die ich mitHerın A. Pallausch in die östlich 
von Arva grenzenden Theile Galiziens unternahm, sind wir nunmehr in mein 
eigentliches Aufnahmsterrain gelangt. Ich hatte das Glück während dieser 
Fahrt, in der Zeit vom 1. Juni bis heute, die äusserst anregende und lehrreiche 
Gesellschaft unseres hochverehrten Herrn Directors, Fr. R. v. Hauer, zu ge- 
niessen. Es sind daher die Ergebnisse unserer Studien als solche zu betrach- 
ten, an denen derselbe den unmittelbarsten Antheil nahm. 

Das Hauptobject unserer Studien bildeten die Klippen der Umgebung von 
kogoznik und Zaskale und namentlich die von Csorsztyn, welche un- 
ser Normalprofil lieferten Als tiefstes Glied erscheinen sowohl in Zaskale bei 
Szaflary als auch bei Rogoznik und Csorsztyn , die am ersteren Orte bereits 
durch Hohenegger bekannt gewordenen Opalinusschichten, welche in 
der Form von Fleckenmergel auftreten und besonders durch Am. Murchisonae 
charakterisirtsind, daneben aber auch Am. opalinus, tatricus, seissus enthalten. 
Darüber folgen weisse Crinoiden-Kalke, welche ebensowenig weitere An- 
haltspunkte zu ihrer scharfen Altersbestimmung ergaben als die darauf la- 
gernden rothen Crinoiden-Kalke. Dagegen zeichnet sich die höhere 
Etage der plattigen rothen Kalke von ÜUsorsztyn durch einen grossen 
Reichthum von Ammoniten aus. Die häufigsten und charakteristischen darun- 
ter sprechen sämmtlich für tithonisches Alter, obwohl es nicht undenkbar wäre, 


Nr, 10 Bericht vom 30. Juni. Dr. E. v. Mojsisovies. 213 


dass hie und da die tiefsten Lagen noch Benecke’s Zone des Am. acanthicus 
angehören. 

Unsere Beobachtungen an der Csorsztyner Ruine gestatten für die unte- 
ren Bänke das vorzugsweise Auftreten von Fimbriaten zu constatiren; eine hö- 
her folgende Bınk lieferte nebst anderen Am. ptychoicus und cf. Callisto (wie 
‘von Stramberg) und eine der obersten Lagen zeichnet sich durch Häufigkeit der 
Terebratula diphya und einiger der bezeichnendsten Ammonitenarten des Süd- 
tiroler Diphyenkalkes aus. 

Ueber dem Horizont des Csorsztyner Marmors erscheinen die eigentli- 
chen Klippenkalke oder die Schichten von Rogoznik, welche ausser 
Terebratula diphya in Csorsztyn noch eine grosse Zahl von Brachiopoden , in 
Rogoznik hingegen die ausgezeichnete , berühmte Cephalopodenfauna führen. 
Auf den Rogozniker Schichten endlich lagert in Csorsztyn ein System röthlicher 
Crinoidengesteine , welche dunkelrothe und breccienartige Bänke mit Belem- 
niten einschliessen. Obwohl das bezeichnendste Petrefact der Schichten von 
Nesselsdorf, nämlich Rhymchonella Hoheneggeri , die übrigens auch in 
Stramberg nicht sehr häufig ist, in diesen oberen Schichten von Csorsztyn bis- 
her nicht nachgewiesen werden konnte , so erlaubt doch der eigenthümliche 
petrographische Typus dieselben den Nesselsdorfer Schichten gleichzustellen. 
Während eine Discussion der hier nur in allgemeinen Umrissen mitgetheilten 
Verhältnisse erst Gegenstand einer eingehenderen Arbeit sein kann, so kann 
ich mir doch nicht versagen , heute schon zu betonen , dass die Rogozniker- 
Schichten kein Aequivalent der Südtiroler Diphyenkalke darstellen können, da 
sie erst über denselben hier folgen , ferner dass im unteren und mittleren Be- 
reiche des rothen Csorsztyner Marmors die Aequivalente der unteren Abtheilung 
der Stramberger Schichten zu suchen sind; hier wie dort haben der untere Ho- 
rizont den Reichthum an den eigenthümlichen Fimbriaten gemein , und die 
obere Bank der unteren Abtheilung von Stramberg theilt mit einer der mitt- 
leren Bänke von Üsorsztyn den bezeichnenden Am. cf. Callisto und Am. pty- 
choicus , welch letzterer hier allerdings in das Niveau von Rogoznik hinauf- 
reicht. Terebratula diphya, welche in Stramberg in dem Korallen führenden 
Complex auftritt , erscheint hier in der oberen Abtheilung des rothen Ammo- 
nitenkalkes; ja wir fanden bei Schloss Nedecz Terebratula triquetra schon in 
der Region der Fimbriaten. 

Da die Rogozniker Schichten wie das Corallien von Stramberg von Nessels- 
dorfer Schichten bedeckt wird, so mag nach dem oben Gesagten die Annahme 
nicht gewagt erscheinen, dass der Strambergerkalk, wie er in Stramberg selbst 
entwickelt ist, ein Aequivalent des rothen Ammonitenmarmors von Üsorsztyn 
und der Rogozniker Schichten darstellt, dass jedoch die untere Abtheilung von 
Stramberg nicht völlig den rothen Ammonitenmarmor von Üsorsztyn umfasst, 
und dass der Klippenkaik von Rogoznik beiläufig gleichaltrig ist mit dem Co- 
rallien von Stramberg. 

Noch einer für das Studium der Klippen höchst bedeutenden Thatsache muss 
ich heute gedenken. Während die Klippen, welche den Tatrastock im Norden in 
einem grossen Halbbogen umkreisen, allerdings eine ganz markirte fortlaufende 
Zone bilden, besteht unter den einzelnen Klippen, selbst ganz benachbarten, kein 
tektonischer Zusammenhang. Jede Klippe bildet eine tektonische In- 
dividualität. Die Unkenntniss dieser von uns an zahlreichen Klippen nach- 
gewiesenen Thatsache könnte dort zu sehr bedauerlichen Irrthümern führen, 
wo mehrere Klippen, selbst mit scheinbar übereinstimmender Streichungsrich- 
tung nahe an einander treten. 

3i* 


914 Verhandlungen. Nr. 10 


Eine Fahrt auf dem Dunajec zwischen dem rothen Kloster und Szezawnica 
lehrte uns die mächtigen pittoresken Klippen des Pennin kennen. Nach dem 
petrographischen Verhalten haben wir die Gesteine aus denen sie bestehen, als 
Aequivalente entweder der noch jurassischen Oberalm-, oder der schon als neo- 
com geltenden Schrambach-Schichten der Salzburger Alpen angesprochen. 

Die letzteren Tage wurden einer Durehstreifung der nördlichen (galizi- 
schen) Tatrathäler gewidmet. Auch hier waren unsere Wanderungen von eini- 
gem Erfolg begleitet. Wir fanden nämlich in dem auf den Granit unmittelbar 
folgenden Quarzit, welchem man bisher ein hohes Alter zuschrieb, neben an- 
deren Petrefacten, besonders zahlreiche Belemniten, welche auch in die hö- 
heren Kalke und Dolomite aufsteigen. Zur Stunde ist eine scharfe Altersbe- 
stimmung allerdings noch nicht möglich , doch erscheint uns schon der Nach- 
weis eines relativ so jugendlichen Alters für die tiefsten Schichtgebilde der 
Tatra von einiger Bedeutung zu sein und hoffen wir in den westlich gelegenen 
Thälern, welche in unserem heurigen Aufnahmsterrain liegen, noch weitere und 
sichere Mittel zu finden, um sein Alter genau festzustellen. 

KR. M. Paul. Umgegend von Polhora, Turdosjn und Jab- 
lonka in der Arva. 

Zu Anfang des Monates Juni begab sich Herr K. M. Paul, begleitet von 
Herrn Karl Griesebach, der als Volontär an den Arbeiten Antheil nimmt, 
in sein Aufnahmsgebiet, er schreibt über dasselbe: 

Im Karpathensandsteingebiete musste der grösste Theil (die Sandsteinge- 
birge zwischen Polhora, Zubrohlava, Ustje und Jablonka) als der eocenen Ab- 
theilung angehörig aufgefasst werden. Der Sandstein enthält hier zahlreiche 
Einlagerungen lichter Schiefer, welche namentlich bei Polhora sämmtliche nie- 
drigeren Plateaux und Gehänge zusammensetzen , während die höheren bewal- 
deten Züge aus festem Quarzsandsteine , der stellenweise in Quarzconglomerat 
übergeht, gebildet werden. 

Dieses eocene Quarzconglomerat darf ebensowenig als das, am linken 
Waagufer bei Sulow so mächtig entwickelte eocene Kalkconglomerat verwech- 
selt werden mit dem Conglomerate , welches in der Gegend von Upohlav als 
Hangendes der Exogyren-führenden Cenomansandsteine beginnt, von mir selbst 
noch östlich von Sillein beobachtet wurde, und bei stets gleichbleibendem öst- 
lichen Streichen , a priori schon in dem heurigen Aufnahmsterrain vermuthet 
werden musste. Dieses Conglomerat, welches sich durch das Vorwiegen von Mela- 
phyr und anderen krystallinischen Geschieben von den obenerwähnten Conglo- 
meraten leichtunterscheiden lässt, und auch stellenweise Hippuriten enthält, re- 
präsentirt das Turonien und ist von grosser Wichtigkeit, als einer der wenigen 
petrographisch deutlich ausgeprägten Horizonte zur Orientirung in dem so 
schwer zu gliedernden Karpathensandsteingebiete. 

Mit lebhafter Freude musste es mich daher erfüllen, dass wir, in Gesell- 
schaft mit Herren Director vonHauer, diese Etage, (und zwar wie, ich vermu- 
the, die tiefsten, mit den höheren Bänken der Exogyrensandsteine wechselnden 
Schichten derselben) im heurigen Aufnahmsterrain, zwischen Krasnahorka und 
Dedina beobachteten , wo ausserdem die Auffindung eines Inoceramus-Frag- 
ments in den mit dem Conglomerate wechselnden Sandsteinschichten, die rich- 
tige Deutung des Vorkommens bestätigte. Als Liegendes dieser Schichte fan- 
den sich hier schwarze Schiefer in Wechsellagerung mit Fleckenmergel; das Han- 
gende wurde noch nicht beobachtet. Ich glaube mich der Hoffnung hingeben 
zu dürfen, dass im weiteren Verlaufe der heurigen Aufnahmsreise der Zusam- 
menhang dieses Vorkommens mit den analogen Gebilden von Sillein nachge- 


Nr. 10 Bericht vem 30. Juni. E. v. Mojsisovics. 915 


wiesen, und dadurch auf eine längere Strecke ein Urientirungs-Horizont im Kar- 
pathensandsteine gewonnen werden wird. 

Nächst der polnischen Grenze, bei Podoljk, fand sich ein Mergelvorkom- 
men, welches allerdings mit den, dem Senonien angehörigen Puchower Mer- 
geln einige petrographische Analogie zeigte; doch fanden sich weder Petre- 
facte, noch derartige Lagerungsverhältnisse, dass mit Sicherheit eine Ausschei- 
dung vorgenommen werden konnte. 

Im Neogen-Gebiete zwischen Trstjenna und Jablonka stellt sich die Glie- 
derung dermaassen, dass zu unterst Tegel, darüber ein Schotter aus Quarz und 
krystallinischen Geschieben das ganze Terrain südlıch von der schwarzen Arva 
zusammensetzt. Nur an einer Stelle fanden wir über dem Schotter noch eine 
Tegelablagerung mit Holzresten , die aber wahrscheinlich sehr jungen Alters, 
und den Alluvialgebilden zuzuzählen sein dürfte 

Wohl ebenfalls dem Alluvium gehören die ausgedehnten Schotterterrassen 
an, welche in den aus dem Karpathensandsteingebiete gegen Süd streichenden 
Thälern eine ziemliche Entwicklung erreichen , und sich von den obenerwähn- 
ten Schottern sogleich durch den Umstand unterscheiden, dass sie gänzlich un- 
geschichtet , und ausschliesslich aus Karpathen - Sandstein -Geschieben ge- 
bildet sind. 

E. v. Mojsisovies. Karpathensandstein und Klippenkalk der 
Umgegend von Polhora und Trstjenna 

Es gelang bei aller Ungunst des Wetters die nördlich von Jablonka und 
Pekelnik gelegene Sandsteinpartie, welche als eocen betrachtet werden muss, 
die grosse mit Diluvialgebilden und Torfmooren erfüllte Mulde, im Süden da- 
von bis an die innere Sandsteinzone und die Klippenreihe von Trstjenna bis 
Dluha zu beenden und ausserdem Exeursionen in das innere Sandsteingebiet 
und mit Herrn Paul in dessen Terrain zu unternehmen. 

Von grösster Wichtigkeit sowohl für das Verständniss der tektonischen 
Verhältnisse auch möglicherweise für die Altersbestimmung eines Theiles der 
Karpathensandsteine ist der Zug von Klippen, welcher dem Orawitza und Arva- 
flusse entlang von Trstjenna im Osten aus, das Arvaer-Comitat beziehungsweise 
das Terrain des Karpathensandsteines in zwei Abschnitte zerlegt. Es streichen 
nämlich die aus Neocomkalken bestehenden Klippen im regelmässigen Verlaufe 
der angegebenen Richtung entlang, so dass man in die Versuchung kommt, 
sie als eine Aufbruchkette anzusehen. Gelänge es nun nachzuweisen, dass die 
Sandsteine in concordanter Lagerung sie bedecken, so wäre man nach den Er- 
fahrungen in den Westkarpathen berechtigt, einen kartographisch allerdings 
noch immer nicht auszuscheidenden Theil des Karpathensandsteines als creta- 
eisch zu bezeichnen. Positive Anhaltspunkte für eine Unterscheidung desselben 
haben sich, wie aus dem Gesagten schon zur Genüge erhellt, nicht ergeben. Ich 
halte es demnach, bis solche durch Auffindung von Petrefaeten sichergestellt 
sind, für gewissenhafter alles das vereinigt beisammen zu lassen, was sonst 
nur nach höchst unzuverlässigen und schwankenden petrographischen Merk- 
malen auf künstliche Weise getrennt werden könnte. 

Würde sich im Verlaufe weiterer Untersuchungen herausstellen, dass die 
Neocomkalke in der That eine Aufbruchswelle im Sandsteingebiet darstellen, 
auf welche die Liegendformationen des eocenen Sandsteines und dieser selbst 
regelmässig folgten, dann könnte man den meiner Ansicht nach ausschliesslich 
tektonischen Begriff von „Klippen“ auf sie nicht mehr anwenden. Dieser müsste 
vielmehr nur auf die verschiedenen liasischen und jurassischen Inseln beschränkt 


216 Verhandlungen. Nr. 10 


bleiben, welche dort, wo sie mit Neocomgebilden in Berührung kommen, immer 
in übergreifender Lagerung von diesen bedeckt werden. 

An der Basis der Klippen tritt vorzugsweise der obere Lias auf, der 
mittlere scheint ganz und gar zu fehlen und das Vorkommen des unteren be- 
schränkt sich bisher auf die ausgezeichnete Localität des Arvaer Schlosses, wo 
der Liasß Quenstedt’s in ziemlich vollständiger Weise vertreten ist. Auch 
den unteren Dogger mit Anımonites Murchisonae, den wir in Galizien an 
mehreren Punkten nachwiesen, kenne ich in der Arya nur am Arvaer Schloss- 
felsen. Sehr sparsam in meinem Terrain ist die Vertretung des Jura, nur an 
vereinzelten Punkten erkannte ich, meist nur nach petrographischen Merkmalen, 
die Csorsztyner und Rogozniker Schichten. Dagegen tritt, wie schon früher be- 
merkt wurde, die Neocomformation in grosser Mächtigkeit, steile pittoreske 
Kegel und schroffe Wände bildend auf. Ich unterscheide ein tieferes Glied, 
welches bisher ausser kurzgestielten Fucoiden noch kein Petrefact geliefert hat 
und aus rothen im verwitterten Zustande grünlichweissen Kalkschiefern besteht, 
und an den Grenzen durch Wechsellagerung innig verbunden ein oberes, aus 
Fleckennierge!n und dünnplattigen Kalken zusammengesetztes mit vielen Petre- 
facten, z. B. Ammonites faseieularis, Astierianus, Grasianus u. s. w. Dieses 
letztere ist vollkommen identisch mit dem Gestein des Pennin. 

Erwähnung verdient noch, dass die Sandsteinplateaux und Hügel allent- 
halben mit gerollten Blöcken krystallinischer Tatragesteine, und zwar im Osten 
vorwiegend Quarziten, im Westen aber Graniten überstreut sind. 

Fr. Foetterle. Umgebungen von Theissholaz. 

Ich habe bisher den südwestlichsten Theil des der ersten diesjährigen 
Section zugewiesenen Gebietes im Gömörer Comitate geologisch aufgenommen, 
wobei ich von den Herren Montan-Ingenieuren J. Hoffmann, E. Langer 
und R. Pfeiffer begleitet wurde. Es ist dies speciell das nordwestlich, west- 
lich und südlich von Theissholz gelegene Gebiet, das sich an die Aufnahmen 
der letzten zwei Jahre nördlich von Losonez und Rima Szombath und südlich 
von Bries anschliesst. Im Südwesten besteht dieses Gebiet aus krystallinischen 
Schiefern ; bei Pila tritt in dasselbe vom Süden her ein mächtiger Zug von 
Glimmerschiefer, der über den Trstje gegen den Konskov Vreh nordöstlich fort- 
setzt, demselben folgt gegen Nord zwischen Pila und Theissholz eine mächtig 
ausgebildete Masse von flaserigem Gmneiss, der sehr viele und grosse Feldspath- 
krystalle enthält, wodurch das Gestein ein granitartiges Aussehen erhält, und 
auf der Uebersichtskarte auch als-.Granit ausgeschieden wurde, vom Rekova 
Vrch zieht es sich über die Korimova gegen den Lesa Vrch ostwärts, während 
es sich westlich von der Rekova mächtig ausbreitet und in einem Bogen über 
den Kidera Vrch nach Norden und Nordost streicht. Sehr schmale Einlage- 
rungen von Hornblende-Schiefer bei Pila trennen diesen Gneiss von dem zuerst 
erwähnten Gneiss, über welchem sich überall eine schmale Lage von Quarz oder 
Kieselschiefer vorfindet, der an den Schieferungsflächen oft Talkglimmer ent- 
hält, und stellenweise wie im Furmanetzthale nördlich vom Javorini Vrch in 
Talkschiefer und Talkgneiss übergeht. Dieser Kieselschiefer bildet die Unter- 
lage eines bei 4000 Klafter breiten Zuges von älteren Sedimentgebilden, der 
von Nordost in das untersuchte Gebiet in südwestlicher Richtung hereinstreicht, 
und den krystallinischen Schiefern gleichsam muldenförmig aufgelagert ist. 
Dieser Zug nimmt gegen Südwest an Mächtigkeit ab, so dass er zwischen 
Theissholz (seinem südlichen Rande) und dem Kastor Vreh (seinem nördlichen 
Rande) bei 2500 Klafter breit ist, und in einem ziemlich raschen Bogen um den 
Javorini Vreh, die Teplica Grunj und dem Polana Vrch sein südwestliches Ende 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Karl Frhr. v. Hauser ete. DT 


erreicht. An dem Rande dieses Zuges tritt als unterstes Glied desselben, über- 
all dem vorerwähnten Kiese!schiefer unmittelbar aufgelagert, ein weisser, fein 
krystallinischer, gebändert aussehender Kalk von geringer Mächtigkeit auf, der 
von dem Nordabhauge des Kastor, westlich vom Javorini Vreh über den Polana 
Vreh am Fusse des Rakova Vreh bis auf den Sattel zwischen Theissholz und 
Murany an der Strasse ohne Unterbrechung zu verfolgen ist, an manchen Stellen 
von einem dunklen bis schwarzen seidenartig glänzenden Schiefer begleitet 
wird, und an sehr vielen Stellen, oft auf lange Züge in Rauchwake umgewandelt 
ist. Dieser Kalkzug ist dem im verflossenen Jahre bei Jolsva zwischen den 
Werfener Schiefern und dem Krystallinischen gefundenen Zuge von weissem kry- 
stallinisch aussehendem Kalke mit schwarzen Schiefern vollkommen ähnlich, 
tritt auch hier unter ganz gleichen Lagerungsverhältnissen auf, und dürfte dem- 
nach auch hier wie bei Jolsva dem Bergkalk der Steinkohlenformation angehören. 
In der angegebenen Richtung folgt dem Bergkalk überall ein schmaler Zug von 
echten Werfener Schiefern, da in denselben am südlichen Fusse des Hradova 
Vrch bei Theissholz Myacites fassaensıs aufgefunden wurde. Mit diesem im 
innigen Zusammenhange stehen überall grünlichgraue oft knollige Kalke in 
schmaler Einlagerung, ob dieselben noch dem Werfener Schiefer selbst ange- 
‚hören, oder etwa den Wellenkalk hier repräsentiren, war bisher nicht festzu- 
stellen, da die Lagerungsverhältnisse nirgends deutlich beobachtet werden 
konnten. Diesen untersten Gliedern der Trias folgt ein dunkler bis schwarzer 
Kalk der jedoch überall in mächtigen Dolomit übergeht, und von einem weissen 
splittrigen Kalke überlagert wird, der innerhalb der angedeuteten Begrenzung 
der Sedimentgebilde die grösste Verbreitung besitzt, und zugleich das oberste 
Glied bildet. In dem schwarzen Kalk und Dolomit konnten bisher keine Ver- 
steinerungen gefunden werden; der weisse Kalk scheint an denselben ebenfalls 
sehr arm zu sein, denn bisher wurde in demselben oberhalb Theissholz im 
Furmanetzthal nur ein Bruchstück eines Gasteropoden, einer Chemnitzia ähn- 
lich aufgefunden. Wie im verflossenen Jahre bei Jolsva werden auch jetzt noch 
diese beiden Kalkformationen als der Trias angehörig betrachtet und be- 
zeichnet. 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. Karl Frhr. v. Hauser. Pflanzenreste aus dem Mühl- 
steinbruche bei Gleichenberg. 

Neben ‚einer Anzahl von verkieselten Holzstücken, mehreren Zapfen der 
Pinus aegwimontana ÜU., wovon ein Stück ungewöhnlich gut erhalten, und 
einer Nuss von Juglans minor, die Herr Baron v. Hauser als Geschenk für 
unsere Sammlungen freundlichst überreicht hat, ıst ein kleines Stückchen Ge- 
stein hervorzuheben, in welchem eine Andeutung gegeben zu sein scheint für 
das Vorkommen von Farn, indem das Stückchen einen Theil des Querschnittes 
wahrscheinlich von einem Gefässbündel, etwa eines Farnwedelstieles, zeigt. Auch 
Thierreste enthält diese Sammlung und zwar neben der häufigeren Melanopsis 
Martiniana Fer., auch die aus der Sammlung des Herrn Dr. Pra$il schon 
bekannte Unio, von welcher wir bis jetzt keine Stücke hatten. Wir sind Herrn 
Baron v. Hauser, für dieses unsere Sammlungen bereichernde Geschenk, zu 
dem grössten Danke verpflichtet. 

D. Stur. Em. Stubenfoll, k. k. Hüttenmeister zu Polhora im Sohler- 
Comitat. Hornblende Gestein vom Berge Sedlo. 

Von unserem verehrten Correspondenten Herın Stubenfoll erhielt ich 
im verflossenen Sommer in Polhora Hornblendegesteinsstücke, die bei der 


918 Verhandlungen. Nr. 10 


Hütte als Zuschlag mit bedeutendem Vortheile verwendet werden, und auf 
deren Klüften vierseitige längliche Prismen nicht selten erscheinen, von denen 
wir im Zweifel blieben, ob sie dem Uralit angehören. Nach einer freundlichen 
Bestimmung des Herrn Dr. Tschermak besteht die betreffende Gesteinsmasse 
aus Hornblende mit wenig Augit, ferner aus einem plagioklastischen Feldspath, 
Kalkspath und etwas Quarz. Die grossen gelblichgrauen vierseitigen Prismen 
sind zersetzter Augit, jedoch kein Uralit, da sie keine Hornblendestructur 
besitzen. 

Das Vorkommen am Sedlo Berge ist dem Berichterstatter leider nicht be- 
kannt geworden, doch liegt diese Lagerstätte in dem diesjährigen Aufnahms- 
gebiet des Herrn Bergrathes Franz Foetterle, der gewiss die nöthigen Daten 
über das Vorkommen des betreffenden Gesteins ausmitteln wird. Dann dürfte 
es erst nützlicher erscheinen, eine Analyse dieses Gesteines durchzuführen zur 
Aufklärung jener in der Praxis erwiesenen Erscheinung, dass dasselbe als Zu- 
schlag bei dem Hohofenprocesse vorzügliche Diehste leistet. 

D. Stur. Prof. A. Pichler. Sammlung von Petrefacten aus den 
alpinen Gesteinsschichten Nordtirols. 

Nach dem Wortlaute der vielen Berichte aus Nordtirol über Vorkommen 
von „Spuren von Pflanzentrümmern,“ überrascht die Menge von ziemlich gut 
erhaltenen Pfianzenresten, welche diese Sammlung von einigen Fundorten ent- 
hält, Der reichste Fundort von Pflanzenresten gehört nach Herrn Prof. Pichler 
den oberen Cardita-Schichten bei Zirl an. Es liegen von da zahl- 
reiche Stücke vor, von Equisetum arenaceum Jaeg. sp. sammt Calamitenkernen 
und Wurzeln dieser Pflanze, ferner zweifelhafte Stücke von Calamites Meriani 
H., und Schizoneura paradoxa Schimp. et Moug. ; sehr zahlreich Pterophyllum 
Haidingeri Goepp., und ein zweites Pterophyllum sp. Auffällig ist der fast 
gänzliche Mangel an dem an anderen Orten in den Lunzersandstein so sehr 
häufigen Pterophyllum Jaegeri Br., wovon nur ein einziges unvollständiges 
Bruchstück, beim Spalten der Stücke zum Vorschein kam. 

Ein zweiter Fundort von Pflanzenresten: Kochenthal bei Telfs hat 
Equisetum arenaceum Jaeger sp., Pecopteris Meriani H, und Pterophyllum 
Gümbeli Stur, letzteres in schön erhaltenen Stücken geliefert. An einer dritten 
Stelle: Weissenbach bei Reutte sammelte Herr Prof. Pichler Egwi- 
setum arenaceum Jaeg. sp. und Pecopteris Meriani H. 

Dieselbe Sammlung enthältferner aus den oberen Carditaschichten von Zirl: 
den Megalodon triqueter Wulf, in einem Mergelkalkstücke den Pecten filosus v. 
Hauer, und andere fast allein aus Petrefacten bestehende Gesteinsstücke, auf 
welchen das häufige Vorhandensein einer Muschel auffällt. die wenn nicht ident 
doch gewiss sehr nahe verwandt ist mit der Myoconcha Curionii v. Hauer. 

Die nächst jüngeren Schichten sind Fleckenmergel von Ehrwald mit einer 
wahrscheinlich neuen Ammonitenart, welche gekielt, durch Knoten, an denen 
sich die schwachen Rippen gabeln, an Ammonites insignis Zieth. erinnert. Aus 
den Fleckenmergeln des Rossberges bei Leutschach liegen leider nurHohldrücke 
von Ammoniten vor, wovon die einen dem Ammonites communis, die andern 
dem Ammonites spinatus angehören dürften. 

Endlich liegen noch der Sammlung bei: rothe Kalke mit Aptychen vom 
Geisthal und von Ehrwald. 

Prof. Dr. A.E.Reuss. Markasit, pseudomorph nach Eisenglanz. 

Die k. k. geologische Reichsanstalt verdankt Herrn k. k. Ober-Bergcom- 
missär Pr. Weineck in Klagenfurt eine Pseudomorphose, die noch nirgend 
beschrieben zu sein scheint. Sie stellt eine bis 2 Zoll grosse rosettenförmige 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. J. S. Douglass etc. 2319 


Gruppe dünner tafelartiger Krystalle dar, welche neben der weitaus vorwalten- 
den basischen Endfläche als Randilächen noch das hexagonale Prisma und 
stellenweise eine ziemlich spitzige hexagonale Pyramide darbieten. Die ganze 
Gruppe stimmt nicht nur in der Gestalt und Anordnung der Krystalle, sondern 
auch in manchen Details, z. B. in der Einsenkung der basischen Fläche gegen 
die Mitte hin mit Schweizer Eisenglanzrosen auf das Vollständigste überein. 
Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, dass die Form der Pseudomorphose 
dem Eisenglanze entnommen sei. 

Die dieselbe bildende Substanz ist, wie man am Querbruche wahrnimmt, sehr 
feinkörniger beinahe dichter graulich - speisgelber Markasit. Die Bildung der 
Pseudomorphose muss offenbar sehr langsam und ruhig vor sich gegangen sein, 
da ihre Flächen, wenn auch glanzlos, doch vollkommen eben und regelmässig 
sind. Auch ihr Inneres ist, soweit es sich beobachten lässt, dicht und compact, 
ohne alle Höhlungen. Ob man es hier mit einer Verdrängungs- oder einer Um- 
wandlungspseudomorphose zu thun hat, dürfte sich bei dem isolirten, aus dem 
erklärenden Zusammenhange herausgerissenen Handstücke, das keinen Aufschluss 
über die paragenitischen Vorkommnisse zu geben im Stande ist, kaum mit 
Sicherheit bestimmen lassen. Die die basischen Endflächen der Afterkrystalle 
hin und wieder in paralleler Stellung bedeckenden winzigen Pyritkryställchen 
würden mit beiden Erklärungsweisen in Einklang zu bringen sein. 

Die beschriebene interessante Pseudomorphose von Markasit nach Eisen- 
glanz wurde schon vor längerer Zeit in Kärnthen gefunden, ohne dass der Fund- 
ort mehr genau namhaft gemacht werden konnte Nur soviel ist gewiss, dass 
sie von einer der kärnthnerischen Eisenerzlagerstätten herstammt, worin ein 
neuer Beweis für ihre Bildung aus einem Eisenerze — aus Eisenglanz — zu liegen 
scheint. Der anhängende gelblichweisse erdige Dolomit dürfte auf ein Eisenerz- 
Vorkommen im Kalkstein und Dolomit hinweisen, wie dies z. B in der Lölling 
der Fall ist. 

J. Sholto Douglass. Petrefacten aus der Molasse von Vorarl- 
berg. 

Diese uns freundlichst als Geschenk übermittelten Fossilien von drei ver- 
schiedenen Fundorten wurden von Herın Direetor Hörnes einer genaueren 
Untersuchung unterzogen. Derselbe bestimmte: 

1. Vom westlichen Abhange des Pfänderberges bei Bregenz, am nördlichen 
Gehänge des Tobels, welcher beim Kloster Thalbach ausmündet, im dichten 
Tannenwald, aus einem weichen, zerfallenden röthlichen Sandstein. 

Pholas eylindrica Sow. „eine auch im rothgelben Sande von Gauderndorf 
im Wiener Becken vorkommende Art. In der Molasse der Schweiz scheint sie 
häufig zu sein, denn es liegen mir Steinkerne von Martins, Brügg und Krätzern- 
brücke bei St. Gallen, ferner von Eritz bei Bern vor Ausserdem kömmt diese 
Art noch im Becken von Bordeaux bei Saucats und im englischen Crag bei 
Sutton und Walton nase vor.“ 

2. Von einer Stelle „auf der Fluh,“ eine Stunde von Bregenz in halber 
Höhe des Pfänder, aus einer Schichte von weichem Sand und Mergel, über 
welcher Nagelfluhe liest, während sie von weichem anscheinend petrefactenleerem 
Sandstein unterteuft wird. 

Pecten Burdigalensis Lam. „kömmt häufig in der schweizer Molasse, 
wie auch im Wiener Becken vor. 

Arca Fichteli Desh. „Im Wiener Becken von Gauderndorf, Eggenburg 
u. Ss. w. bekannt.“ 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 10. Verhandlungen. 32 


390 Verhandlungen. Nr. 10 


3. Aus derselben Mergelschichte von einer einige Minnten weiter westlich 
gelegenen Entblössung. 

Cardium edule Linn. 

„Diese Molasse von Bregenz, ein Ausläufer der Schweizer Molasse, 
setzt östlich im Wiener Becken in den Gauderndorfer Schichten, westlich 
dagegen im Becken von Bordeaux fort.“ 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


F. v. Hauer. 6.Theobald. Die südöstlichenGebirge vonGrau- 
bünden. 

Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz. III. Lieferung. Dazu Blatt XX 
der geologischen Karte der Schweiz. Umgebung von Sondrio und Bormio. 

(. Moesch, U. Stutz und Vogelgesang. Blatt III derselben Karte. Umgebun- 
gen von Liesthal und Schaffhausen. 

(. Moesch.h Geologische Karte der Umgebung von Brugg. 
(Aargau). 

In unserer Sitzung am 21. März 1865 (Jahrb. Band XV, Verh, S. 81) hatte ich 
zum letzten Male über die grossen auf Kosten der Eidgenossenschaft durchgeführten 
und herausgegebenen Arbeiten der Schweizerischen geologischen Commission berichtet. 

Die vorliegenden Werke, zu welchen noch die im Folgenden besprochene Publi- 
cation über den Pilatus von Kaufmann hinzukömmt, beweisen, mit welchem Aufwande 
von Fleiss, Kenntniss und Energie diese Arbeiten inzwischen fortgeführt wurden. 

Zu dem Blatte Nr. XX der Karte, welches im Norden an das Blatt XV (Davos- 
Martinsbruck) angrenzt, und im Süden bis an das Thal der Adda reicht, hat Herr 
- Theobald den erläuternden Text, einen Quartband mit 359 Seiten und 8 Tafeln Durch- 
schnitten, bereits geliefert. In unmittelbarem Anschlusse an seine Beschreibung der 
nordöstlichen Gebirge von Graubünden werden hier in gleich eingehender Weise die 
mächtigen Gebirgsmassen geschildert, welche sich um die merkwürdigen Granitstöcke 
des Bernina gruppiren und zwar: 1. Die Gruppe des Piz Err und der Cima da Flix, 2. 
die Gruppe des Piz Ott, Gebirg von Samaden und St. Moriz, 3. das Julier-Gebirge, 4. 
die Doangebirge, 5. die Platta oder das Palter-Gebirge, 6. das Bernina-Gebirge, 7. das 
Languard-Gebirge, 8. das Albina-Disgrazia-Gebirge und 9. das Adda-Poschiavino-Gebirge. 
Krystallinische Massen und Schiefergesteine herrschen in dem ganzen Gebiete weitaus 
vor, allenthalben aber sind auch Partien hoch metamorphischer Sedimentgesteine, welche 
die granitischen Stöcke von einander trennen, ausgeschieden. Alles, was sich über die 
Schwierigkeit, aber auch die Verdienstlichkeit der genauen Untersuchungen der nord- 
östlichen Gebirge von Graubünden sagen liess, gilt in noch erhöhtem Maasse von dem 
hier vorliegenden Theile der ganzen Arbeit, die jeder, mit den Verhältnissen der Cen- 
tralalpen nur einigermassen vertraute Gebirgsforscher mit aufrichtiger Freude und Be- 
wunderung begrüssen wird. 

Der erläuternde Text zu den anderen Eingangs genannten Karten von dem treffli- 
chen Kenner namentlich des Schweizer Jura, Herrn Mösch, wird den Inhalt der vierten 
Lieferung der „Beiträge zur geologischen Karte der Schweiz“ bilden. Wir behalten uns 
vor, zuf diese Karte nach dem Erscheinen des Textes nochmals zurück zu kommen. 

Dr. U. Schloenbach. Prof. F. J. Kaufmann. Geologische Beschrei- 
bung des Pilatus. 169 Seiten 4%, 1 Karte und 10 Tafeln Fol. (Beitr. zur 
geol. Karte der Schweiz, 5. Lief., Bern 1867.) 

Die Einleitung der vorliegenden Arbeit bildet ein ausführlicher orographischer 
Theil, auf diesen folgt als Haupttheil die speciell-geologische Beschreibung, dann ein 
geologisches "Resums, ein kurzes Kapitel über die nutzbaren Mineralstoffe des Pilacus, 
und endlich als Anhang die Beschreibung der in den einzelnen Schichten aufgefundenen 
neuen Arten, wobei die Echiniden von Prof. Desor, die Brachiopoden von "J. Bach- 
mann, die Foraminiferen vom Verfasser selbst, und die übrigen Arten von Dr. K. 
Mayer bearbeitet, und auf den beigegebenen Tafeln abgebildet sind. 

Im geologischen Theile werden folgende Schichten unterschieden, die in ihrer Ver- 
breitung verfolgt und auf der in Farbendruck vortrefflich ausgeführten und ein sehr 
übersichtliches, durch zahlreiche Profile näher erläutertes Bild des geologischen Baues 
gebenden Karte eingezeichnet sind. 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni Prof. F, J. Kaufmann. Dr. A. Fritsch ete, 2391 


A. Kreideformation. 

Neocombildungen. 

I. Gruppe des Kieselkalkes (Valangien?) mit Belemnites pistilliformis, Rhyn- 
chonella Gibbsiana, Toxaster conformis. Den Uebergang zur folgenden Etage bil- 
den die wenig mächtigen Altmann-Schichten mit Nautilus Neoeomiensis, Ammo- 
nites Neocomiensis, Amm. recticostatus, Amm. Grasi, Belemnites pistilliformis, Tere- 
bratula Pilati, Exogyra Couloni etc. 

IH. Neocomien, welches noch in zwei Unterabtheilungen zerfällt. 
II. Urgonien, auf der Karte nicht weiter getheilt, zerfällt in 
1) Unteres Urgonien mit Nucleolites Roberti, Holaster Lardyi, ete. 
2%) Oberes Urgonien. 
a) Unterer Rudistenkalk mit Teredr. sella, Caprotina ammonia, Hemicida- 
ris clunifera ete. 
b) Orbitulina- Schichten, Aptien mit Pierocera pelagi, Toxaster oblongus, 
Orbitulina lentieularis ete. 
c) Oberer Rudistenkalk, mit Caprotina ammonia, Badiolites Neocomiensis, 
Goniopygus peltatus, Hemieidaris clunifera ete, 
B. Tertiärformation. s 
I. Eocenbildungen. 
1. Unterer Quarzsandstein mit Spondylus imoides und Nummulinen. 
2. Schichten mit Nummulina complanata. 
3. Pectiniten-Schiefer mit Vermetus spirulaeus, Peeten tripartitus, plebejus 
und zahlreichen Nummuliten. 
4. Oberer Quarzsandstein mit Vermetus spirulaeus, Ostrea Rütimayer:, 
5 Pectuneulus depressus, Pholadomya Puscki ete. 
5. Flysch, als Schiefer, Sandstein und Kalk. 
U. Molasse, auf der Karte als rothe Molasse, Kalk- und bunte Nagelfluh un- 
terschieden. 
6. Quartärbildungen. 

I. Diluvium. 

U. Alluvium. 1. Schutthalden, 2. Schuttkegel, 3. Delta, 4. Bergschlipfe, 5. Tuff- 

stein, 6. Moorboden. 

Im paläontologischen Theile ist besonders die Bearbeitung der Nummuliten bemer- 

kenswerth, deren inneren Bau der Verfasser durch zahlreiche schön ausgeführte Abbil- 
dungen erläutert hat. 


F. v. H. Dr. A Fritsch Ueber die Callianassen der böhmi- 
schen Kreideformation. Abhandlungen der k. böhmischen Gesellschaft 
der Wissenschaft, V. Folge. Bd. XV. (Separ. $S. 1—1?, 2 Taf. Geschenk des 


Herrn Verfassers. ) 

In dieser ungemein dankenswerthen Monographie gibt der Herr Verfasser die Be- 
arbeitung des ausserordentlich reichen Materiales, welches er als Leiter der palaeonto- 
logischen Arbeiten des Comites zur naturhistorischen Durchführung von Böhmen zu- 
sammenbrachte. Ausser einer Reihe von mehr als 100 Scheerengliedern lagen ihm von 
21 Lecalitäten auch gut erhaltene Körperstücke zur Untersuchung vor. Verschiedene 
Arten von Callianassen finden sich in der bömischen Kreide von den tiefsten Lagen der 
Holubicer- und Korycaner Kalke (Tourtia) angefangen durch alle Schichten aufwärts 
bis in den am Berg Chlomek noch über den Baculitenschichten liegenden Sandsteinen. 
Es werden unterschieden ; €, Tourtiae Fr. aus der Tourtia C©. bohemica Fr. in den über 
dem vorigen Schichteugliede liegenden Plänersundsteine, ©. elongata Fr., aus dem 
Scaphitenpläner C. antiqua Otto, aus dem Isersandstein (oberem Quader) C. drevis Fr, 
und €. graeilis Fr., ans den Baculitenschichten — endlich ©. sp.? aus dem Sandstein 
von Chlomek. 

Dr. U. Schl. Dr. Reynes. Monographie des Ammonites. 

Ein grosses Unternehmen ist es, das der französiche Gelehrte begonnen hat, 
und von dem durch seine gefällige Mittheilung Probedrucke der ersten sechs Tafeln in 
Grossfolio vorliegen. Aus einem dieselben begleitenden Schreiben an Herrn Director F. 
R. v. Hauer geht hervor, dass Herr Dr. Reynes mit den Beschreibungen der Am- 
moniten des Lias beginnt, und dass der Lias allein etwa 80 Tafeln in Anspruch 
nehmen wird. Die vorliegenden Blätter, auf denen theils sorgfältige Copien der.von den 
ersten Autoren der Arten gegebenen Abbildungen, theils Original-Abbildungen ent- 
halten sind, umfassen einen Theil der in den Zonen der Awecula contorta, des Am- 
monmites planorbis und des Amen. angulatus vorkommenden Arten; die Darstellungen sind, 

* 


222 Verhandlungen. Nr, 10 


soweit Ref. die betreffenden Arten aus eigener Anschauung kennt, sehr charakteristisch. 
Das hoffentlich baldige Erscheinen der ersten Lieferung dieses neuesten Werkes des 
durch seinen kritischen Scharfblick und durch seine umfassende Kenntniss nicht nur 
der französichen, sondern auch der deutschen und englischen Literatur ausgezeichneten 
Verfassers wird gewiss von allen Palaeontologen freudig begrüsst und willkommen 
geheissen werden. 


Dr. U. Schl. Eug. Dumortier. Etudes palcontologiques sur les 
depots jurassiques dw bassin du Rhöne. 2. partie. Lias 
inferieur. 252 Seiten Text, 50 Tafeln. Paris 1867 (Geschenk des Herrn 
Verfassers.) 


Der vorliegende Band bildet die Forsetzung eines sehr umfangreich angelegten 
und sehr bedeutsamen monographischen Werkes, von dem der erste den „In:ra-lias,“ 
d. h. die Zonen der Awscula contorta, des Ammonites planorbis und des Ammonites angu- 
Zatus enthaltende Theil vor 3 Jahren erschienen ist. Der Verfasser, der besonders grossen 
Werth auf eine möglichst scharfe Feststellung der Lagerstätte der Petrefacten und 
ihrer Verbreitung legt, theilt den „Lias inferieur,“ der petrographisch in seinem Beob- 
achtungsgebiete eine verhältnissmässig grosse Einförmigkeit zeigt, nach palaeontologi- 
schen Merkmalen in zwei Hauptgruppen oder Zonen, die des Ammonites Bucklandi und 
darüber die des Ammonites owynotus. Von beiden gibt er zuerst eine sehr klar abgefasste 
Darstellung der geognostischen Verhältnisse, worauf dann der specielle palaeontologi- 
sche Theil folgt. In der Zone des Ammonites Bucktandi werden weitere Unterabtheilungen 
nicht gemacht, und nur im palaeontologischen Theile hervorgeheben, dass gewisse 
Arten (z. B. Amm. rotiformis, Phastanella ardluensis, Cardinia copides, Eryma Falsani) 
vorzugsweise der unteren Region angehören, während viele andere, namentlich aber 
Amm. geometrieus, Sceipionanus, Gmündensis, Turritella geometriea, Trochus glaber, geome- 
trieus, Pecten Sabinus stets ein etwas höheres Niveau einnehmen. Im Ganzen werden 
ans dieser Zone 1 Ichthyosaurus, I Ichthyodorulites, 1 Acrodus, 1 Nautilus, 13 Ammonites 
(worunter 3 neu), 1 Chemnitzia, 2 Turritella (neu), 2 Orthostoma (neu), 2 Trochus 
(A neu), 1 Turbo (neu), 1 Phasianella (neu), 5 Pleurotomaria (1 neu), 3 Pholadomya 
(1 neu), 5 Pleuromya (2 neu), 1 Goniomya, 1 Saxicava, 7 Cardinia, 1 Lucina, 2 Pinna, 
1 Myoconcha, 2 Mytilus, 6 Lima (2 neu), i Avicula, 2 Perna (1 neu), 4 Pecten, 1 Har- 
pax, i Gryphaea, 3 Östrea, 3 Terebratula, 2 Rhynchonella, 2 Spiriferina, 1 Cidaris, 
1 Pentacrinus, 2 Neuropora. 1 Eryma und fossiles Holz angeführt und meistens genauer 
beschrieben oder kritisch besprochen und vortrefflich abgebildet. Von diesen erscheinen 
21 ganz auf die Zone des Amm. Bucklandi beschränkt, während 23 noch in höhere 
Schichten hinaufreichen. 

Die Zone des Amm oxynotus ist petrographisch und palaeontologisch weniger ein- 
förmig als die vorhergehende; es lassen sich darin von unten nach oben folgende Unter- 
abtheilungen unterscheiden: 1.Schichten mit Ammonies Davidsoni, lacunatus, Hartmanni, 
Terebratula cor, Pentacrinus tuberceulatus; 2. Schichten mit Amm. stellaris, Aedwensis, ob- 
tusus, Gryphaea obliqua, Terebratula cor; 3. Schichten mit Amm. oxymotus, Aballoensis,- 
Driani, Bonnardi, Nautilus pertextus, Avieula Sinemuriensis; A. Schichten mit Amm. plani- 
eosta, raricostatus, vittcola, Cardinia philea; indessen fehlt Amm, oxynotus, wenn er 
auch in der 3. Schicht sein Hauptlager hat, fast nirgends. Im palaeontologischen Theile 
werden angeführt, beschrieben und abgebildet: 1 Ichthyosaurus, 1 Sargodon (neu), 
1 Belemnites, 2 Nautilus (1 neu), 46 Ammonites (darunter die bisher nur aus den 
österreichischen Alpen bekannten Amm. altus, Salisburgensis, tardecrescens und 16 neue 
Arten) 2 Turritella (1 neu), 2 Chemnitzia (neu), 1 Phasianella (neu), 2 Trochus (neu), 
6 Turbo (4 neu), 9 Pleurotomaria (2 neu), 1 Cerithium (neu), 2 Pholadomya, 7 Pleu- 
romya (2 neu), 1 Cardium, 1 Hippopodium, 5 Cardinia, 1 Lucina, 3 Myoconcha, 1 Iso- 
cardia, 1 Pinna, 1 Mytilus, 3 Lima, 2 Avicula, 4 Pecten, 3 Harpax (1 neu), i Gıy- 
phaea, 2 Ostrea, 1 Anomia, 3 Terebratula, % Spirilerina, 4 Rhynchonella, 3 Serpula 
(1 neu), 1 Talpina (neu), 3 Pentacrinus, 1 Cidaris, 2 Neuropora, 1 Eryma (neu). 

D. Stur. Prof. Dr. H. R. koeppert. Ueber Steinkohlen und Ober- 
schlesiens Zukunft hinsichtlich der Steinkohlenformation. 
(Ein Vortrag, gehalten in der allgemeinen Sitzung der schlesischen Gesellschaft 
den 26. Februar !866.) 

Eine grosse Reihe von Angab:n über vorgenommene Bohrungen führen zu dem 
Resultate, dass im Gebiete der Verbreitung der Steinkohlenformation in Oberschlesien 
welches etwa 100 Quadratmeilen umfasst, und von welchem bisher kaum 18—20 Qua- 
dratmeilen als gegenwärtige Förderungsfläche in Anspruch genommen sind, in einer 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Prof. Dr. H. R. Goeppert ete. 2235 


Teufe von 1959 Fuss dasLiegende dieser Formation noch nicht erreicht worden ist, und dass 
neben einer Reihe von inverschiedener Teufe austehend gefundenen Flötzen noch in 1571 
Fuss Teufe unter dem gegenwärtigen Betriebs-Horizont (409—450 Fuss Teufe) ein Koh- 
lenflötz von 2!/, Fuss Mächtigkeit durchfahren werde, ein Resultat, welches der Zukunft 
des Steinkohlenbergbaues für Oberschlesien ein sehr günstiges Prognosticon stellt. 

D. St. Prof. Dr. U. R. Goeppert. Ueber die Structurverhält- 
nisse der Steinkohle, erläutert durch, der Pariser-Ausstellung über- 


gebene Photographien und Exemplare. 

Aus seiner Privatsammlung, die 1200 Nummern fossiler Pflanzen enthält, von denen 
mehr als 1900 zu Originalien der Schriften des hochgefeierten Autors gedient haben, 
hat Herr Prof. Goeppert eine Reihe von Originalexemplaren und eine andere Reihe 
von in natürlicher Grösse dargestellter photographischer Abbildungen dieser und anderer 
nicht ausgestellter Exemplare, nach Paris zur Weltausstellung geschickt und die vor- 
liegende Abhandlung ist eine kurze Erläuterung dieser Ausstellungsgegenstände. Diese 
Gegenstände stellen als Hauptresultat die Thatsache dar, dass nicht Farn, sondern 
die Sigillarien in Verbindung mit den zu ihnen gehörenden Stigmarien, dann 
Coniferen, und zwar Araucarien im Verein mit den Calamiten und Noeggera- 
thien, den Repräsentanten der Palmen der Steinkohlenformation, die eigentliche Haupt- 
masse der Steinkohle bilden, dann erst die Lepidodendren, die Farn, und die 
übrigen weniger umfangreichen, bis jetzt darin entdeckten Pflanzengruppen (Calamo- 
dendren, Annularien, Sphenophylleen ete.) folgen. Die von Einigen als Haupt- 
kohlenbilder supponirten Seepflanzen hat noch Niemand mit Sicherheit nachgewiesen. 

Die Durchsicht der Abhandlung erregt einen heissen Wunsch im Leser, diese 
‚ausgezeichnete Sammlung zu sehen, in welcher Stücke aufbewahrt sind, die zu den 
wichtigsten Resultaten, die die Wissenschaft als ihr Eigenthum nennt, führten. 

D. St. Prof. Dr. Const. Freihr. v. Ritingshausen. Die Kreideflora 
von Niederschöna in Sachsen, ein Beitrag zur Kenntniss der älte- 
sten Dicotyledonengewächse. Mit I—III Tafeln. Sitzungsb. der kais. Akad. der 
Wissenschaft Bd. LV. 8. 235—264. 

Die Arbeit ist basirt auf Pflanzenreste aus der Cotta’schen Sammlung, die 
gegenwärtig im königlichen Museum in Berlin aufbewahrt sind. Die pflanzenführende 
Lagerstätte ist ein Schieferthon im unteren Quader von Niederschöna bei Freiberg. 
Die Flora ist eine Landflora mit rein tropischem Charakter. Sie enthält 42 Arten, 
worunter 28 Arten, den Dicotyledonen angehörend. Unter den letzteren sind I1 Arten 
von Dialypetalen. Besser und vollständiger als andere erhalten, sind: Didymosorus com- 
ptoniaefolius Deb, et Ett.; Pterophyllum sawonieum Reich., Cunninghamites Sternbergü Bit.; 
Fagus prisca Eit.; Fieus Geinitzii Ett.; Ficus bumelioides Ett.; Daphnogene primigenia Eit.; : 
Conospermites hakaefohus Ett.; Dryandroides latifolus Ett.; Dryandroides Zenkeri Eit.; 
und Acer antiguum Eit. 

Gewiss verdient auch diese Arbeit, da sie für die bisher so wenig gekannte Kreide- 
flora neue Beiträge liefert, allgemeine Beachtung. 

Fr. v. H. Johanı @rimm Die Erzniederlage und der Bergbau 
zu Öffenbanya in Siebenbürgen (Berg- und Hüttenm Jahrbuch der 
k. k Bergakademien, Bd. XVI. 1567. Sep. 69 Seiten, 1 Karte). 

Sehr willkommen allen Fachgenossen wird zweifelsohne die Monographie eines der 
interessantesten Bergbaubezirke des in geologischer Beziehung so merkwürdigen sieben- 
bürgischen Erzgebirges sein, zu welchem dem hochverdienten Herrn Verfasser eigene 
Beobachtungen während eines früheren 10jährigen Aufenthaltes in Siebenbürgen, und 
spätere amtliche Mittheilungen das Materiale lieferten. Einer eingehenden Schilderung 
der Beschaflenheit, des Vorkommens und der relativen Verhältnisse der in der Um- 
gegend von ÖOffenbanya auftretenden Gebirgsarten: Glimmerschiefer, krystallinischer 
Kalkstein, Karpathensandstein, Grünsteintrachyt und Grünsteintrachytbreecie, Tra- 
chyt, so wie deren Erzführung, schliessen sich Nachrichten über den Bergbaubetrieb 
selbst an, der leider in neuerer Zeit mehr und mehr in Verfall gerieth. Ein Wiederauf- 
schwung ist nach Grimm kaum zu hoffen ; als Bedingungen eines solchen bezeichnet 
derselbe die Wiederaufnahme des vor mehreren Jahren eingestellten Betriebes der 
ärarischen Schmelzhütte in Offenbanya, dann eine Aufschliessung des Gebietes der 
a länte in grösserer Tiefe auf den gewerkschaftlichen Franz- und Barbara-Gruben- 
eldern. 

Die der Arbeit beigegebene geologische Karte in dem Maassstabe von 300 Klafter 
auf einen Zoll gibt ein anregendes Bild der Mannigfaltigkeit der in der nächsten Um- 
gebung von Öffenbanya auftretenden Gebirgsarten, 


234 Verhandlungen. Nr. 10 


F. v.H. K.k. General-Probieramt. Analysen‘ und anderweitige Unter- 
suchungen, ausgeführt in den Jahren 1865 und 1866. Berg- und Hüttenm. 
Jahrb. der k. k. Bergakademien. Bd. XVI. 1867. 5. 259— 272. 


Diese Arbeiten wurden durchgeführt theils von dem Director Herrn M. Lill v. 
Lilienbach, theils von den Herren A. Eschka, R. Zahrl, H. Sturm, A. Mader, 
F. Hillebrand. Die meisten derselben beziehen sich auf Hüttenproducte ; von Mine- 
ralien und Erzen liegen Analysen vor von: Thonerdehydrat (Beauxit) aus der Wochein, 
Bleischlich von Mies in Kärnten, Rohwand von Neuberg in Steiermark, Psilomelan vom 
Berge Gogyanu im Schielerthal in Siebenbürgen, Eisenerze vom grällich Waldsteinischen 
Eisenwerk zu Boros Sebes in Ungarn, dann von Hausmannstätten in Niederösterreich, 
endlich den silber- und goldhältigen bleifreien Gefällen von Olahlaposbänya. 

Interessant in mineralogischer Hinsicht ist namentlich der dunkelrothe Eisenstein 
von Hausmannstätten, dessen Zusammensetzung sich jener der eisenreicheren Varietäten 
des Thonerdehydrates aus der Wochein (Jahrb, 1866, Verh. S. 11) nähert. Nach der 
Untersuchung von Herrn R. Zahrl enthält derselbe in 100 Theilen; 


Kieselsaunesge rn er SD Maomestans.n 2. a: 0:32 
Bisenoxydwas BIC AEEhosphorsauren. 2, 2 SER 
Thonerder... 0: ve... 0 ana Abel Schwefelsäure, . . 2.1, 2S EsESpum 
Manranoxydaa ci. . een 2 20:80, VWasSerE me. a RZ 
Kupfer nee a ehe enre aOPUR Zusammen . . 99:48 


Kalkerdes ale Sen. rer en na 2E0D 

Fr. v. H. Dr. F. Stoliezka. The Gastropoda ofthe Oretaceons 
rocks of southern India: (Memoirs of the geological survey of India, 
Palaeontologia Indica V. 1--4). 2 


Bereits in unserer Sitzung am 7. Mai (Verh. Nr. 8. S. 158) wurde aus einem 
Schreiben von Herrn Director Oldham an Herrn k. k. Hofrath v. Haidinger das 
erfolgte Erscheinen dieser Arbeit angezeigt. Bei dem Besuche, mit welchem die Herren 
Oldham und Stoliczka zu Ende des Monates Mai uns erfreuten, übergaben sie uns 
dieselbe freundlichst für unsere Bibliothek. 

Bei Beschreibung der eben so zahlreichen als interessanten Gastropoden der in- 
dischen Kreide ist Herr Stoliczka in ausführlichere lehrreiche Erörterungen über die 
Systematik dieser Thierelasse und über die Beziehungen seiner fossilen Formen zu leben- 
den Geschlechtern und Arten eingegangen, was gewiss den Werth seiner wichtigen Ar- 
beit wesentlich erhöht. Beschrieben und abgebildet finden sich in dem vorliegenden 
Bande, der nur erst dieerste Abtheilung des ganzen Materials umfasst, die Geschlechter : 
Anchistoma 3 Arten; Macrocyelus 1, Pugnellus 3, Aporrhais 2, Alaria 5, Rostellaria 1, 
Pterodonta 4 Ovula 1, Cypraea 6, Erato I, Oniscia 4, Cythara 1, Pleurotoma 1, Go 
savia 1, Scaphia 1, Melo 1, Ficuiopsis 1, Fulguraria 2, Athleta 2, Volutilithes 4, 
Lyria 3, Volutomitra 1, Mitreola 1, Latirus 1, Fasciolaria 3, Hemifusus 2, Neptunea 2, 
Fusus 1, Tritonidea A, Pollia 1, Trophon 1, Hindsia 1, Tritonium 1, Lagena 2, Nassa 2, 
Pseudoliva 1, Tudicla 1, Rapa 4, Rapana 1, Trichotropis 2, Cancellaria 4, Narona 1, 
Odostomia 1, Itruvia 1, Nerinea 3, Cerithium 14, zusammen demnach 102 Arten von 
denen über 70 neu sind. Nur 9 Arten werden mit solchen aus europäischen Kreide- 
schichten und zwar meist solchen der mittleren Abtheilungen derselben (3 mit Gosau- 
Arten) identificirt. Gewiss dürfen wir unsere höchste Anerkennung für die sorgsame 
Durchführung der ganzen Arbeit. nicht minder aber auch für den raschen Fortgang 
der grossen unterHerrn Dr. Th. Oldham’s Leitung stehenden wissenschaftlichen Unter- 
nehmungen auch hier wieder zum Ausdruck bringen. 

Dr. U. Schl. Prof. J. Krejäi. Bericht über die Arbeiten der 
Section für Geologie. (Aus dem 2. Jahresberichte über die Wirksam- 
keit der beiden Comite’s für die naturw. Durchforschung Böhmens im Jahre 1865 
und 1866. Prag 1867). 

Zur leichteren Uebersicht der gewonnenen Resultate wird über die Arbeiten, welche 
sich vorzugsweise auf die Kreideformation bezogen, und ausschliesslich auf gewisse 
Theile des nördlichen Böhmens beschränkten, nach der Reihenfolge der Formationen 
berichtet. 

1. Die Verfolgung der Grenzen des Urgebirges mit den neueren Formationen 
sowie das Auftreten der mitten aus der Kreideformation hervorragenden Urgebirgs- 
inseln ergaben das Resultat, dass erst unmittelbar vor dem Absatze der Kreide dieser 
Theil des nördlichen Böhmens sich unter das Meeresniveau senkte und dass noch vor Ab- 
schluss der Kreideperiode wieder eine Hebung erfolgte. Eine Untersuchung der Eozeon- 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Prof. J. Krejei. 395 


Reste im Ophicaleit von Raspenau erwies die vollständige Uebereinstimmung dieses Vor- 
kommens mit den Beobachtungen Logan’s in Canada, woraus auf die metamorphische 
Natur der krystallinischen Gesteine von Raspenau geschlossen wird. 

2. In den metamorphischen Schiefern des Jeschken wurden bei Pankratz von 
Dr. Fritsch weitere Funde organischer Reste, namentlich deutlicher Crinoiden-Glieder 
und eines an Bellerophon erinnernden Fossils gemacht, so dass diese kalkreiche Schie- 
ferzone nunmehr unzweifelhaft dem secundären Gebirge anzureihen ist 

3. In der Steinkolenformationliessen die im Becken von Schlan gesammelten 
werthvollen Pflanzen-Abdrücke schon jetzt erkennen, dass dort, übereinstimmend mit 
den Geinitz’schen Beobachtungen in Sachsen sich eine Sigillarien- und eine Calamiten- 
Zone, welcher die tiefsten und mächtigsten Flötze angehören, sowie eine Annularien- und 
eine Farren-Zone unterscheiden lassen, denen die höheren und minder mächtigen Flötze 
entsprechen. Bestätigt wurde.die schon früher gemachte Beobachtung, dass die Stein- 
kohlenflötze des mittelböhmischen - Beckens durchgehends nur einseitig von Süden nach 
Norden einfallen und ein Gegenflügel nicht vorhanden ist. 

4. In der die Steinkohle in längerer Erstreckung bedeckenden permischen For- 
mation wurden ausser zahlreichen Fischfragmenten Odontopteris obtusiloba Naum., 
Walchia piniformis Sternb., Calamites gigas Brongn., Araucarites Schrollianus und Anthracosia- 
Reste entdeckt, welche derselben ihren Platz in der unteren Dyas anweisen. 

5. Die Juraformation wurde bei Khaa weiter ausgebeutet und lieferte eine 
Suite von Petrefacten, unter denen Prof. Geinitz 24 Arten des braunen und weissen 
Jura, und sogar eine dem Muschelkalk angehörige Art bestimmte. 

6. Durch eifrig fortgesetzte Beobachtungen in der Kreideformation wurde 
eine genauere Festtellung der Reihenfolge der einzelnen Formationsglieder erreicht. 
Referent, der selbst die böhmische Kreide bei wiederholtem. Besuche studirt und bei 
seiner letzten Anwesenheit in Prag, im März d. J. Gelegenheit hatte, auch die von den 
Herren Dr. Fritsch und Prof. Krejti aufgesammelten reichen Petrefacten-Vorräthe 
zu mustern, freut sich zu sehen, dass die bei dieser Gelegenheit stattgefundenen münd- 
lichen Besprechungen mit den beiden genannten Herren dazu beigetragen haben, die 
kurz vorher von Prof. Krejci veröffentlichte Gliederung der böhmischen Kreide *) in 
einigen wesentlichen Punkten (z. B. in Bezug auf die Stellung des Pläners von Teplitz) 
zu modifieiren.. Da Herr Prof. Krejci in einer oben abgedruckten Mittheilung seine 
neueste Auffassung dieser Formation zur Darstellung gebracht hat, so dürfte es überflüssig sein, 
hier auf die in der vorliegenden Schrift gegebene, näher einzugehen. Indessen kann ich nicht 
unterlassen, meiner Genugthuung darüber Ausdruck zu geben, dass Herr Prof. Krejdi meine 
Ansichten über die Parallelisirung der böhmischen Kreide-Schichten mit den norddeutschen, 
wie ich solche theils bei meinen früheren Reisen in Böhmen gewonnen und brieflich an 
Herım Dr. Fritsch mitgetheilt, theils bei der Durchsicht der Prager Sammlung mir ge- 
bildet, und mit Herrn Dr. Fritsch sowie mit Herrn Prof. Krejci selbst mündlich be- 
sprochen hatte, fast buchstäblich adoptirt hat. Dass er dabei den „rothen Pläner 
mit Inoceramus mytiloides“ nach Westphalen versetzt, wo das Glied nach Strombeck’s 
Untersuchungen, auf die sich Herr Prof. Krej&i bezieht, bekanntlich durch einen weis- 
sen Mergel vertreten wird, beruht wohl nur auf einem Missverständnisse meiner münd- 
lichen Angaben, welches ich hiermit zu berichtigen mir erlaube. Auch dass als Aequi- 
valent des Teplitzer Pläners „die Scaphiten-Schichten mit Terebratulina rigida in West- 
phalen“ angeführt wurden, dürfte Manchem, der wie Herr Prof. Krejdi die westphälische 
Kreide nicht aus eigener Auschauung, sondern „nach Strombeck’s Untersuchungen“ 
kennt, auffallend erscheinen ; indessen erklärt sich diese anscheinend unmotivirte Bezeich- 
nung vielleicht dadurch, dass ich gegen Herrn Dr. Fritsch geäussert hatte, auch in 
den äquivalenten Schichten Norddeutschlands fänden sich namentlich in Westphalen und 
in der Gegend von Quedlinburg genau dieselben Varietäten derTerebratulina rigida (Sow.) 
Schloenb.- (gracilis Auet.) welche in dem „Teplitzer Pläner“ so häufig seien. Befremdend 
dürfte ferner den norddeutschen Geologen die scharfe Trennung sein, welche Herr Prof. 
Krej£i zwischen der Rubrik „Pläner und Sandstein, tiefster Horizont der Schichten 
mit Bel. quadrata und Bxog. laciniata in Westphalen“ und der „Kreide mit Aelemnitella 
guadrata in Westphalen“ statuirt, eine Trennung, die wiederum in „Strombeck’s 
Untersuchungen“ durchaus nicht begründet erscheint. Auch für diese glaube ich die Ver- 
antwortung übernehmen zu müssen, da ich gegen Herrn Dr. Friteh und dann auch 
“gen Herrn Prof Krejci selbst hervorgehoben hatte, dass Exogyra laciniata, die ich 
unter den im „Sandsteine des Chlomek“ gesammelten Petrefacten erkannte, in Nord- 


*) Zeitschr. d. Museums des Königr. Böhmen, XXXIX, 3, p. 222—242, in böhmi 
scher Sprache; Referat darüber in diesen Verhandi., Nr. 3, S. 67. 


398, Verhandlungen. Nr.10 


deutschland ein Leitfossil für die Unter-Region der Schichten mit Bel. guadr. sei, und 
dass diese Schichten — im Gegensatz zu den mehr kreidigen oberen derselben Zone — 
häufig in Form von Sandsteinen oder Mergeln auftreten, wie z. B. im Sandstein des 
wesiphälischen Haardi-Gebirges, der in Gesteinsbeschaffenheit und Petrefaetenführung 
eine sehr auffallende Uebereinstimmung mit jenem „Sandsteine des Chlomek“ zeige. 

7. und 8. Die speciellere Untersuchung der Tertiär- sowie der Basalt- und 
Phonolith-Formation wurde auf spätere Zeit verschoben. 

9. Im Diluvium lassen sich Schotter und Lehm, letzterer jünger als ersterer, 
unterscheiden. Schon im Schotter kommen Thonkrüge und Feuersteir-Pfeilspitzen vor, 
während noch im Lehm Mammuthzähne sich finden, sowie im Ziegellehm der Scharka 
ein Murmelthier-Schädel. 

10. Das Alluvium enthält die Anschwemmung der Flüsse, die sich bei der Elbe 
und Moldau bis zu 10 Klaftern über das jetzige Niveau hinaufreichen, die Abschwem- 
mungen am Fusse der Höhenzüge, sowie die Gebirgs- und Wiesen-Torfe. 


F. v.H. Sigmund von Keler. Geschenk einer grösseren Anzahl 
von Werken geologischen und montanistischen Inhalts. 

Zum lebhaftesten Danke verpflichtet uns diese freundliche Gabe, die, da sie eine 
Anzahl von Druckschriften, meist aus älterer Zeit (von Hacquet, Breislack, Gau- 
tieri, Lampadins, Schlüter, Mohs, Fuchs, u. s. w.), die grösstentheils unserer 
Bibliothek fehlten, enthält, eine wesentliche Bereicherung derselben bildet. 

J. Boekh. Die Arbeiten der ungarischen geologischen Gesellschaft. 
Redig von Maximilian v. Hantken, erstem Secretär. III. Band. 1867. Inhalt: 

F Kubinyi. Ueber das gediegene Kupfer von Recsk im Heveser- 
Comitate. 

Aus der entworfenen Schilderung geht hervor, dass das Gestein in welchem der 
Gang auftritt, aus Diorit besteht, der sich aber in einem mehr verwitterten Zustande 
befindet Im Hangenden und Liegenden des Ganges, dessen Mächtigkeit sehr wechselt und 
an manchen Stellen 1—2 Fuss beträgt, ist der Diorit dicht von Kalkspathadern durchzogen. 
Entdeckt wurde das Kupfervorkommen im Jahre 1844 zufällig durch einen Ochsenhirten, 
blieb jedoch bis 1849 ein Geheimniss. Die Grube, welche 1849 mit grossen Hoffnun- 
gen und Erwartungen eröffnet wurde, zeigte sich anfangs reich, gegenwärtig bieten 
die Umstände in technischer Hinsicht wenig Hoffnung. 

F. Kubinyi. Ueber die Terbeleder und Läzer Säulen-Basaltgruppe im 
Neograder Comitat. 

Das säulenförmige Basaltvorkommen, das hier beschrieben und illustrirt wird, 
kommt am südlichen Ende des grossen Losonezer Beckens vor. Der Basalt ruht auf 
Sand und Thon, in welchem Muschelabdrücke wahrzunehmen sind. Kubinyi meint, 
dass der im Terbeleder und Läzer Berg auftretende Basalt im Süden und somit in 
der Gegend von Karancs seinen Ursprung hat. Das Alter desselben wird als nach dem 
Diluvium angenommen. 

F. Kubinyi. Ueber die Demenyfälvaer Tropfstein- und Eishöhle im 
Liptauer Comitate. 

Die Höhle befindet sich eirca 1 Stunde Weges südlich von Demenyfalva in einem 
schmalen Thale. Der Eingang zur Höhle ist schmal und niedrig, und der Weg fällt 
steil ab. Nach !/, Stunde Weges gelangt man in eine weite Kammer, aus der zwei 
Oeffnungen weiter führen. Durch eine dieser Öeflnungen gelangt man auf den Weg, der 
gewöhnlich betreten wird, während die zweite zu dem seltener betretenen Theil führt. 
Nur auf dem letzteren der beiden Wege gelangt man nach kurzer Strecke zu einem 
Hügel, der diek mit Eis überzogen ist, und nach dessen Ersteigung in einen weiten 
Saal. Der grösste Theil dieses Saales ist mit feinen Eiskrystallen überzogen, und 
hängen auch hie und da grössere Eiszapfen von der Decke, Die Sohle der Kammer ist 
un mehreren Stellen mit dickem durchsichtigem Eis überzogen, Eis wurde nur an 
dieser Stelle der Höhle gefunden; im übrigen "Theil finden sich nur Tropfsteine und 
kein Eis. 

F. Kubinyi. Trass in der Hegyallja. 

Im Jahre 1863 wurden (durch Herrn Ludwig Kornides in der Hegyallja vor- 
züglich bei Erdöbenye Quarz-Mühlsteine und Trass entdeckt und hat sich in Folge 
dessen zur Gewinnung auch eine Gesellschaft gebildet. 

Herr Kubinyi theilt nun einen Aufsatz mit, den Herr Kornides in dieser An- 
gelegenheit an ihn gerichtet. 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Ung. geol, Gesellschaft. DI 


Es wird darin vor allem andern ein Vergleich zwischen Trass und hydraulischem 
Kalk angestellt; ferner wird gesagt, dass Versuche, welche mit dem Andernacher Trass 
vom Rhein angestellt wurden, gezeigt haben, dass unter den in der Hegyallja entdeckten 
Trass-Arten einige gefunden werden, welche besser sind als der Trass von Brohlthal, 
Andernach, Pleit, Kraft und Tönistein. 

Anton Koch. Geologische Beschreibung der Umgegend von 
Beoesin. 

Aus dieser Arbeit geht hervor, dass die in der unmittelbaren Umgebung 
von Beoesin, d. i. einer Fläche von circa 2 Quadratmeilen auftretenden Gebilde fol- 


gende sind: 
A. Sedimentgebilde: 
I. Alluvium. 
IH. Diluvium: Löss. 
Il. Tertiär (Molasse),. Neogen-Gebilde. : 
: : . J Congerien-Thon und San 
1. Brackische Bildungen: N , 
2. Marine-Bildung: Grobkalk. 
IV. Aeltere Gebilde, welche nicht bestimmt werden konnten: 
4. Rother Marmor (Grauwackenkalk ?). 
2. Gestein mit Chalcedon-Adern. 
3. Thonschiefer und Sandstein (Culmschiefer und Sandstein ?). 
B. Eruptiv-Gesteine, 
1. Amphibol-Trachyt. 
2. Serpentin. 

Herr Koch beschreibt nun in seinem Aufsatze die einzelnen Gebilde näher, und 
fügt nebst einigen Durchschnitten auch eine geologische Karte bei. 

M. v. Hantken. Die mikroskopische Fauna des, Ipolyshägher 
Tagels. 

Derselbe zeigt schon dem freien Auge sehr viel Foraminiferen, er ist im Wasser 
leicht zu lösen. Der Schlämmrückstand ist erheblich und besteht beinahe ganz aus 
Foraminiferen. Die Zahl der bis jetzt gefundenen Arten ist über 100. 

Hantken kommtzu dem Schlusse, dass die Ipolyshägher Foraminiferen grössten- 
theils analog sind mit jenen, welche in der Umgebung Wiens, im Badner Tegel vor- 
kommen, sowie in Siebenbürgen in der Umgebung von Lapugy. 

Auffallend ist auch noch, dass in Bezug auf die Klein-Czeller Foraminiferen der 
Ipolyshägher Tegel denselben Unterschied zeigt, wie der Badener und Lapugyer. 

In Betreff des Alters, wird der Ipolyshähgher Tegel als das unterste Glied des 
Neogen betrachtet, der das Oligocen mit dem Neogen verbindet. 

M. vv Hantken. Der Diösjenöoer Sandstein und der Puszta 
Lököser Tegel. 

An der Zusammensetzung der Neogen-Gebilde des Börzsönyer Gebirges nehmen 
Trachyteonglomerate und Tuffe erheblieh Antheil, während in den gleich alten Bildun- 
gen des Ofner und Gereeser Gebirges diese beinahe ganz fehlen. 

Was hingegen die Oligocen-Bildungen dieser Gebiete betrifft, nimmt man wahr 
dass sie petrografisch vollkommen übereinstimmen und dass sie keine Spur von Trachyt- 
Bruchstücken enthalten, was deutlich beweist, dass die Erhebung der Trachyte nach 
Ablagerung des Oligocen erfolgte. Zu diesen Oligocen-Gebilden gehören der Diösjenöer 
Sandstein, sowie der Puszta Lököser Tegel. 

Herr Hantken bespricht nun den Aufschluss, der sich. in dem an der nörd- 
lichen Seite des Diösjenöer Teiches befindlichen Wasser-Riss zeigt. Die daselbst ge- 
fundenen Versteinerungen sind vollkommen übereinstimmend mit jenen, welche in den 
Graner, Csabaer, Särisäper und Nömetegyhäzer Sandstein-Bildungen häufig vorkommen. 

Ein anderes Glied des Oligocen, und wie es scheint ein jüngeres tritt von Diös- 
jenö nördlich, im Bachbett des Zsibager Baches auf. 

Was den Puszta Lököser-Tegel betrifft, so schreibt Hantken, dass es nach den 
darin enthaltenen Foraminiferen unzweifelhaft ist, dass dieser gleich alt mit dem Klein- 
Czeller Tegel, und demnach älter als der Ipolyshägher ist. 

M. v. Hantken. Neues Meerschaumvorkommen in Bosnien. | 

Derselbe findet sich in dem Lyubicer Gebirge. nicht weit vom Dorfe Pernyava, 
er tritt in einem Conglomerate auf, das hauptsächlich aus Serpentin-Stücken besteht, 
Die Meerschaummassen haben oft mehrere Fuss im Durchmesser. In diesen Massen 


K. k, geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 10. Verhandlungen. 3d 


228 Verhandlungen. Nr. 10 


kommen nun auch mehrere Einschlüsse vor, vorzüglich rundliche Opalstücke. Die Farbe 
des Opals ist weiss oder gelblichroth, der Glanz ist glas- oder fettartig. Was aber 
diese Opalstücke sehr interessant macht, ist der Umwandlungsprocess, der an diesen 
Stücken wahrzunehmen ist, und in Folge dessen die Quarzmasse in Meerschaum umge- 
wandelt wird, wie dies Blum an den beim Dorfe Hrubschitz in Mähren vorkommenden 
Feuersteinknollen ebenfalls wahrgnnommen hat, 


M.v.Hantken. Die geologischen Verhältnisse der Ajkaer Kohlen- 


bildung. (Siehe Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1866. Ver- 
handl. S. 73, 208.) 


J. Bernath. Untersuchung der Pogänivärer Basaltschlacke. 

In der Einleitung wird gesagt, dass nach Untersuchungen, die der Verfasser am 
Pogänyvär mit Fr. Kubinyi und Baron Gabr. Kemeny machte, dieser Berg sich als 
ein erloschener Vulkan herausstellte. Am Boden des Trichters befindet sich etwas 
Wasser, und stehen zwei Erhebungskegel. Die Wände des Kraters sind an zwei Stellen 
durchbrochen. Das specifische Gewicht der Schlacke wird mit 2.32 und im pulverisirten 
Zustande mit 2.67 angegeben. Die Analyse ergab in 100 Theilen: 


Kieselsauren u. 1 33.597 Marmesiap nr: Spuren 
honerdem 0, 3285 Kalt, 2 Natron 2.138 
Eisenoxydeone re . 30.476 Wasserts) zusucnn 1 21000.002% 
Kalkerdesge a 80 Summe... . 98.719 


J. Bernath. Chemische Analyse eines Gesteines von Verespatak. 

Vor etwa 2 Jahren wurden in Verespatak Goldkrystalle von seltener Schönheit 
gefunden. Dieselben waren in eine eigenthümliche weisse Masse eingestreut, welche die 
Spalten des Massengesteines ausfüllt. 

Die weisse Masse ergab sich bei der Analyse als Thon, der meist weicher als 
Gyps, stellenweise aber doch auch härter ist; Wasser saugt er rasch auf. 

Pr Sauerstoff der Kieselsäure, der Sesquioxyde und Protoxyde verhält sich nahe 
wie:6.3:2. 

Bei dem Gestein, dessen Analyse ebenfalls angegeben wird, stellt sich da; 
Verhältniss des Sauerstoffs der Kieselsäure, der Sesquioxyde und Protoxyde, wie: 
18:16 : 4:37 :1. 

Die mineralogischen Anzeichen deuten darauf, dass das Gestein ein Rhyolith ist. 

M. v. Hantken. Die geologischen Verhältnisse des Meseliaberges 
bei Pomaz. (Siehe Jahrb. 1866. Verh. Seite 116.) 


Dr. J. K. Krenner. Die fossilen Säugethiere von Ajnacskö. 

Umfasst die Gattungen Tapirus und Castor mit 2 Tafeln Abbildungen. 

J. Szab6. Geologische Notizen über Batina-Bän und die Mohacser- 
Insel. 


In dem Gebirgszug, der sich von Batina in südwestlicher Richtung bis Monostor 
erstreckt, wurden sowohl bei Bän als auch bei Batina Eruptiv-Gesteine gefunden. Bei 
Batina ist es eine Basalt-Breccie auf der unmittbar der Löss lagert. Bei Bän hingegen 
tritt ein poröser und fester Basalt auf. Die Basaltstücke der Batinaer Breccie sind 
aber ähnlich mit dem Basalt von Ban 

In Ban überdeckt den Basalt unmitselbar ein sandiger Mergel, in welchem ausser 
mehreren congerienartigen Versteinerung:n auch Fischschuppen in grosser Zahl vor- 
kommen. Nach anderen Petrefaeten, die Herr Prof. Szab6 von Ban erhielt, lässt sich 
überdies noch auf das Vorkommen von Cerithien- und Leithakalk-Gebilden schliessen. 

Schliesslich macht Herr Prof. Szabö noch eine interessante Mi®theilung über 
ein Kalkvorkommen am nördlichen Ende der Mohäcser Insel; der Kalk von dem ein 
Theil auch als Marmor gelten kann, scheint der Secundärperiode anzugehören. 

J. Szab6. Quarzeinschlüsse im Basalte der Detunata bei Abrud- 
bänya. 


Es sind Krystalle manchmal vollständig erhalten, ihre Farb» ist ein wenig violett, 
auch ihre Gestalt ist auszunehmen. Es ist die sechsseitige Pyramide, deren Kanten 
nur wenig durch die Säulenflächen abgestumpft sind. 

Im Uebrigen sind die Krystalle meistens in Umwandlung begriffen, welche von 
Aussen gegen Innen geschieht. Es gibt auch Fälle, wo die Quarzmasse nicht nur 
in ein Silicat umgewandelt, sondern auch entfernt wurde, und nur ein äusserer Ueber- 
zug zurückblieb, der die Gestalt des Quarzes vollkommen besitzt, aber innen hohl ist. 


solche Krystall-Ueberzüge fallen auch heraus, wo man sodann die Gestalt vollkommen 
erkennen kann. 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Ung. geol Gesellschaft. 229 


Herr Prof. Szabö bemerkt, dass es am wahrscheinlichsten ist, dass die Quarz- 
krystalle aus jenem Gesteine herrühren, das der Basalt durchbrochen hat und es ist damn 
auch zu erklären, dass die Quarzkrystalle nur in den oberen Basaltlagen vorkommen, 
also in jenen, welche der Eruption den Weg bahnten. 

J. Szab6. Die Obsidiane der Tokaj-Hegyallja. 

Obsidian und Pechstein kommen in der Hegyallja auf ursprünglicher und secun- 
därer Lagerstätte vor. Diejenigen, die bisher über den hegyalljer Obsidian schrieben, 
erwähnten immer nur der secundären Lagerstätte, die erstere kannten sie nur selten, 
oder wenn sie selbe kannten, hoben sie es nicht genügend hervor. 

Die secundäre Lagerstätte ist viel häufiger, und kommt der Obsidian oft am Bo- 
den oder im Boden in so grosser Zahl vor, dass Szabö in Tolesya am Gyaparos unter 
den Bodenarten auch einen Obsidianboden zu unterscheiden bemüssigt war, weil in dem- 
selben die sehr kleinen Obsidiankörner den vorherrschenden Bestandtheil der Masse 
bildeten. Mit Rücksicht auf das Gesammte ist dies jedoch nur ein kleiner Fleck. 

Eine derartige secundäre Lagerstätte ist das Bimsstein-Conglomerat, oder nach 
dem örtlichen Namen Köpor (Steinstaub) , dessen auch Riechthofen und Beudant er- 
wähnen. Im Köpor (Steinstaub) ist der Obsidian sehr häufig, sowohl im losen, als auch in 
dem zu Stein erhärteten, welch’ letzerer zuweilen eine vulkanische Breceie bildet. End- 
lich kommt Obsidian im losen Sande bis Nyiregyhäsa vor, wohin er von den Höhen 
durch das Wasser verschleppt wurde. 

Der Verfasser geht nun die Localitäten: 

Tokajer-Berg; Szäntö, Tälya, Mäd, Erdöbenye, Liszka, Tolesva und Sätoralja-Uj- 
hely der Reihe nach durch, und erwähnt dann ausser diesen, in der Tokaj-He- 
gyallja befindlichen Fundorten noch einige Orte aus dem Gebiete der Eperies-Tokajer 
tertiaeren Vulkane, wo Obsidiane vorkommen, und stellt endlich einen Vergleich an zwi- 
schen den Hegyalljaer und anderen Obsidianen. 

Zum Schlusse wird noch erwähnt, dass die Tokaj-Hegyalljaer Obsidiane im Perlit 
nicht Gerölle, nicht Bomben und Rapilli, sondern die ergänzenden Stücke einer 
solehen Lage sind, in welcher der übrige Theil in Perlit umgewandelt ist. Im An- 
fange war das Ganze Obsidian,, aber eigenthümliche Verhältnisse haben diese Um- 
ng hervorgerufen, und was nicht Opfer dieser Umwandlung wurde , blieb 

sidian. 


F,. v. H. V. v. Zepharovieh. Barrandit und Sphaerit. (Anzeiger der 
kais. Akad. der Wissenschaft 1867, Nr. XVI, S. 132.) 


Zwei neue Mineralspecies aus den unteren silurischen Schichten Böhmens , die 
nicht selten sind, aber bisher meist mit Wawellit verwechselt wurden. Beide erschei- 
nen in Halbkügelchen, oder nierenförmigen und traubigen Ueberzügen , begleitet von 
jüngerem Wawellit, dessen Aggregate jedoch stets viel deutlicher individualisirt sind. 


Für den Barrandit wird, die Formel a 1 08 > Ost Ang. 
7 3 
aufgestellt, er kommt zu Cerhovie in den „Krusnahora - Schichten, « (D. d,. Barrande’s) 
vor. Stellenweise verändert sich der Barrandit in Kakoxen, und weiter in Limonit. 
Für den Sphärit ist die Formel 5 Al, O0; . 2 PO, + 16 aq. der wahrschein- 
liche Ausdruck, er findet sich in der Zajezower-Zeche bei St. Benigna auf einem Roth- 
eisenstein, der in den „Komorauer-Schichten“ (ebenfalls D. d,. Barr) lagert. 


F. v. H. M. Boricky. Paragenetische Verhältnisse von Du- 
frenit, Beraunit und Kakoxen von der Grube Hrbek bei 
St. Benigna. (Anzeiger der kais. Akad. der Wissenschaft, Nr. XVI, S. 133.) 

Die Stufen der bezeichneten Grube lassen sich in zwei Gruppen scheiden , solche 
welche Dufrenit oder Dufrenit mit Beraunit,, und solche, welche Kakoxen darbieten. 
Bei beiden bildet Dufrenit das ursprüngliche Mineral, er wandelte sich bei ersteren in 
Vivianit, und dieser weiter in Beraunit um, während er bei letzteren das Bildungsma- 
teriale für ein gelblich-rothes amorphes Mineral liefert, welches weiter in Kakoxen um- 
gewandelt wird. 


F. v. H. Prof. Redienbacher. Mineralwasser Analysen ausge- 
führt in seinem Laboratorium. (Anzeiger der kais. Akad. der Wissen- 
schaften, 1867, XVI. S. 135.) 


1. Sauerbrunnen von Ebriach in Kärnthen, analysirt von H. Allemann. In 
10,000 Theilen: 


330 Verhandlungen. | Nr. 10 


Schwefelsaures Kali . ...... 0478  Thonerde .. SR 0:034 
3 Natron. . .... 0879 Phosphors. Nihonerder er BOOTE 
Chlornatrium . . ah. 2 200:60%2 Kıeselsauren. ne: UA 
allamenmen Natron le KOrranische Substanz . NE 
5 Intchrone 20:07 Halbgebundene Kohlensäure . . . 21.376 
Magnesia .. ... 6439 Freie Kohlensäure . 8 male 
Kalle. Era 209523 Summerdenstixen Bestandtheile ... 53:729 
Eisenoxydul . . . . 0260 
2 Ursprungsquelle in Baden bei Wien, analysirt von S. Konya. In 10.000 Theilen; 
Schwetelealtaumsr 7. 2.0..72.. 22.0350: 019 Kohlensaure Magnesia . . . . 0.023 
Schwefelsaures; Kaliı ..... “1.2: .4.. 032765); Eisenoxyd 0... =, u narene ER 
5 Natronsr.s-i0-.2ehe .5:536 Kieselsäure. . . en (ıjmoal! 
® Lithion . . ©». ..0:007 Organische Substanz. TS. - 0.529 
Kalkt. Ju or .30aR: 15,095 Kohlensäure halbgeb. '. 7=r..202.2.0:50% 
Phosphors. Kalkan a 0 frei, 0.0 2 see 
Chlorcaleium en Va 2 21-639 Schwefelwasserstoff g. 0.154 
Chlormagnesium -. . . ......3031 Summe der fixen Bestandtheile . . 18739 
Kohlensaurer Kalk . . . 018839 
Die in der Quelle frei aufsteigenden Gase enthalten in 100 Theilen: 
Schwefelwasserstoff . . . . . .0:20 Vol. Stickstoff... 2... > 0400 095,80,,Vi0l. 
Kohlensäure . . 5 : en 94 


3. Mineralquelle von 'Sztojka in Siebenbürgen. Analysirt von Julius Wolff. In 
10.000 Theilen : 


ChlorkaliumWer. ar. won me 2 Eisenoxyd . . eo DEREN: 
Chlornatriumin ey een. 30-818 Thonerde und Phosphorsäure . .. 0:0064 
Jodnatriume. A222 0:00052 7, Organische, Substanz 2 .0022220:019 
Bromnateiums 057 Wa 0:0399 Manganoxydul. . zn... 
Kohlensaures Natron . . . . . . 16827 Cäsiumoxyd.. . 2.0. zu 2 EANESpUNEnE 
n Jithiongee er 27.220:091 Rubidiumoxyd . . On 
r Kalkar Kohlensäure, halbgebunden en 
Magnesia. . . .. 5'728 Meise She . 19:982 
Kieselsäure 3 RS LTE" Summe der fixen Bestandtheile . 66-2578 


Die aus der Quelle sich entwickelnden Gasblasen bestehen aus reiner Kohlensäure. 


F. v. H. Johann Grimm, Ueber das Verhalten des Goldes 
gegen die Tiefe. (Berg- und Hüttenm. Jahrbuch der k. k. Bergakademien, 
1867, Bd. 16., S. 164—178.) 

B. PoSepny. Seizt das Gold in die Teufe? v. Eu 
österr. Zeitschr. für Berg- uud Hüttenwesen. 1867. Nr. 22. 


Seit einer längeren Reihe von Jahren schon beschäftigt die in den bezeichneten 
Schriften behandelte Frage, die gewiss von eben so hohem wissenschaftlichem Interesse 
wie praktischer Bedeutung, namentlich für unsere Ungarischen und Siebenbürgischen 
Goldbergbau-Distriete ist, manche unserer tüchtigsten mit den Verhältnissen dieser 
Distriete vertrauten Mantanistiker. Der ehemals ziemlich allgemein festgehaltene, wir 
möchten sagen traditionelle Glaube, der Goldgehalt der edlen Erzlagerstätte nehme mit 
zunehmender Tiefe ab, hat durch die Arbeiten und Erörterungen der Neuzeit manchen 
Stoss erlitten ; dass aber die Streitfrage immer noch nicht zum Abschluss gekommen, 
zeigen die vorliegenden in ihren Endergebnissen von einander abweichenden Schriften. 

Herr Oberbergrath J. Grimm, dem gewiss eine reiche Erfahrung in dieser Be- 
ziehung zu Gebote steht, gelangt zu dem, Schlusse, die allerdings häufig nachgewiesene 
geringere Golderzeugung in der Tiefe sei nicht sowohl einer wirklich geringeren Me- 
tallmenge, sondern vielmehr den in grösseren Tiefen wo, das Geld viel häufiger vererzt 
vorkömmt, bei der Erzeugung statthabenden grösseren Metallabgängen, dann den natur- 
gemäss weit grösseren Schwierigkeiten bei der Aufsuchung und Aufschliessung von 
Adelspunkten und neuen Erzlagerstätten, häufig auch dem Mangel an Ausdauer und an 
Kenntniss der Natur der Erzlagerstätten von Seite der Bergbautreibenden zuzuschreiben. 

Herr Posepny dagegen, indem er die Mittheilungen von Herrn H. Höfer (Österr. 
Zeitschrift £. Bg.- u. Hüttenwesen 1366, Nr. 51), der den Nachweis zu lieferu versucht 
hatte, dass namentlich in Nagyag eine Abnahme des Goldes mit zunehmender Tiefe 
nicht stattfinde, bespricht. wendet sich mehr der entgegengesetzten Ansicht zu. 


D. St. Geologische Uebersichts-Karte des Herzogthumes 
Steiermark. Im Auftrage des geogn. mont. Vereines für Steiermark, nach 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. D. Star. I51 


den Aufnahmen aus den Jahren 1847—1862 der Herren Vereins-Commissäre: 
Adolf v. Morlot, Dr. Karl Justus Andrae, Dr. Friedrich Rolle, Theobald 
v. Zollikofer, der Herren: Anton v. Schouppe, Albert Miller Ritter v. 
Hauenfels, Ferd. Seeland, Vincenz Pichler, Fr. Wodiczka, J. Haigl, 
M. Simettinger und den Arbeiten der k. k. geologischen Reichsanstalt, 
namentlich der Herren : Franz Ritter v. Hauer, M. V. Lipold, Franz Foet- 
terle, D. Stur, Ferdinand v. Liedl, Heinrich Wolf, ferner der Herren: 
Ed. Suess und Johann Kudernatsch zusammengestellt, und in den Jahren 
1863— 1864 rectificirt und neu begangen von Dienys Stur, Sections-Geologen 
der k. k. geologischen Reichsanstalt. Herausgegeben von der Direction des 
geogn. mont. Vereines für Steiermark. Aus der lithographischen Anstalt: Theo- 
dor Schneider in Graz. 1865. Im Verlage des geogn. mont. Vereines für 
Steiermark in Graz. 


Nachdem der artistische Theil der Ausführung dieser Karte durch Herrn Theodor 
Schneider in Graz, von der vorjährigen landwirthschaftlichen Ausstellung in Wien mit 
einer silbernen Medaille prämiirt wurde, und nachdem ich aus der heutigen Wiener- 
Zeitung vom 2. Juli entnehme, dass auch der wissenschaftlichen auf dieser Karte dar- 
gestellten Leistung, auf der diesjährigen Welt-Ausstellung in Paris, eine silberne Me- 
daille zuerkannt wurde, darf ich nicht länger zögern, eine kurze Notiz über diese Karte 
in unsere Verhandlungen vorzubereiten, und füge nur bei, dass es von mir ursprünglich 
beabsichtigt war, die Karte erst mit dem zugehörigen Texte vorzulegen. 

Die Karte enthält 78 Bezeichnungen für Gesteinsschichten, und zwar 6 Zeichen 
für besondere Lagerstätten, 10 für die krystallinischen Gesteine, je 2 Zeichen für die 
Silur- und Devon-Formation, 4 Zeichen in der Steinkohlen-Formation, 16 für die 
Trias-Schichten, je drei für die rhaetische Formation, Lias und Jura, 4 für die 
Kreide, 19 Zeichen für tertiäre, je 3 für diluviale und alluviale Gebilde. Sämmtliche 
Zeichen sind so gewählt und glücklich durchgeführt, dass trotz der grossen Anzahl 
derselben kaum ein Zweifel über die Bedeutung derselben entstehen kann. 

Diese Zeichen im Farbenschema sind so gruppirt, dass die nahezu gleichzeitigen 
Schichten in einer Horizontale nebeneinander gestellt sind, somit das Schema den 
Ueberblick über die Aufeinanderfolge der Schichten sowohl, als auch über die Entwick- 
lung der verschiedenen gleichzeitigen Ablagerungen nebeneinander, soweit dies überhaupt 
zu erreichen ist, ermöglicht, 

Aus dem kurzen Auszuge über die Zaul der angewendeten Zeichen geht es schon 
hervor, dass die tertiären und die triassischen Ablagerungen im Gebiete der Karte am 
reichlichsten gegliedert erscheinen. Nach den die Centralkette zusamınensetzenden eozoi- 
schen Gesteinen, sind die triassischen Gebilde in den nördlichen und südlichen Kalk- 
alpen, und die tertiären Schichten in der Ebene und dem Hügellande auch in der That 
die verbreitetsten. 

Die triassischen Schichten des Kartengebietes schliessen in sich manche Momente 
zur Deutung der gleichen Gebilde in den beiden Kalkalpenketten in deren langem Ver- 
laufe von Ost nach West; die tertiären Schichten in Steiermark, reichlich Kohlen führend, 
geben insbesondere zu phytopalaentologischen Studien reichliches Materiale. 
dienten daher die vorzüglichste Beachtung bei der Revision der Karte. 

Es ist nicht möglich, eingehender in einer kurzen Notiz über die Karte zu berich- 
ten, Ich werde dies erst in dem in der Arbeit befindlichen Texte ausführlich thun 
können, dessen Zusammenstellung leider langsamer vorwärts sehreitet als es mir 
selbst angenehm ist, da viele Vorstudien, die sehr zeitraubend sind, unumgänglich 
noththun. Als ein Stück dieser Vorstudien möge gelten, die im ersten Hefte unseres 
diesjährigen Jahrbuches erschienene: Flora der Süsswasserquarze, der Congerien- und 
Cerithien-Schichten im Wiener- und ungarischen Becken, welcher möglichst bald eine 
zweite, der tieferen neogenen Schichten folgen wird. 

Schliesslich erlaube ich mir der Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt hier 
meinen freundlichsten. ergebensten Dank auszusprechen für jede Unterstützung, die mir 
reichlich in Wort und That, insbesondere aber durch die möglichst freie Disponiblität 
meiner Zeit für die Zwecke dieser Arbeit zu Theil wurde Herrn Director Dr. M. Hörnes 
sage ich meinen aufrichtigsten Dank für vielen Rath, und die freundlichst gestattete 
Benützung der ihm unterstehenden Bibliothek. Der Direction des geognost. mont. Ver- 
eines, insbesondere Herrn Dr. S. Aichhorn bin ich für wiederholte schleunigste Aus- 
führung manches Wunsches in Bezug auf die einschlägigen in Graz befindlichen Samm- 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1857. Nr. 10. Verhandlungen. 34 


Beide ver- 


232 Verhandlungen. Bericht vom 30. Juni. Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. etc. Nr, 10 


lungen, und stets freundliches Entgegenkommen, zu sehr grossem Danke verpflichtet. 
Endlich darf ich nicht übergehen, jene Mühen und Opfer, die Herr Theodor Schneider 
brachte, um die Drucklegung der Karte allen Anforderungen möglichst entsprechend 
durchzuführen, und sage ihm für die gehabte Geduld meinen freundlichsten Dank. 

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Band XVII. 1867. Heft 2. 

Dasselbe enthält: 

I. W. Helmhacker. Mineralspecies, welche in der Rossitz Oslawaner Stein- 
kohlenformation vorkommen. 8. 195—210. (Verhandl. 1867. S. 113.) 

H. Anton Rücker. Die Mieser Bergbauverhältnisse im allgemeinen, nebst spe- 
cieller Beschreibung der Frischglückzeche. S 211—224. (Verhandl. 1867. S. 137.) 

III. Johann Böckh. Die geologischen Verhältnisse des Bückgebirges und der 
angrenzenden Vorberge. S. 225 — 242, 

IV. Dr. Guido Stache. Die Eocengebiete in Inner-Krain und Istrien. Dritte 
Folge. Nr. VII. Die Eocenstriche der Quarnerischen Inseln. S. 243—290. (Mit 1 Tafel). 

V. Dr. J. G. Ellenberger. Das Petroleum-Terrain Westgaliziens. S. 291—3038. 
(Verhandl. 1867. S. 183.) 

VI. Dr. Karl F. Peters. Das Halitheriumskelet von Hainburg. S. 309—314. 
Mit 1 Tafel. (Verhandl. 1567. S. 159.) 

VI. Karl Ritt v. Hauer. Arbeiten ‘in dem chemischen Laboratorium der k. k. 
geologischen Reichsanstalt. S. 315 — 316. 

Fr. v. H. Dr. Th. Scheerer. Theorie und Praxis in Kunst und Wissen- 
schaft wie im Menschenleben. (Festbeitrag zum ißljährigen Jubiläum der 


Freiberger Hochschule. 1857. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Die Theorie verlangte, dass das Jubiläum der Freiberger Bergakademie im 
Jahre 1866 gefeiert werde. Die Sturmfluth der weltgeschichtlichen Ereignisse dieses 
Jahres setzte aber die Feier unter das Wasser; man glaubte sie für immer begraben 
Aber die Studirenden an der Akademie waren anderer Meinung. Man begehe, ward 
geltend gemacht, die Feier nach dem 101. statt nach dem 100. ‚Jahre, zu einer Zeit, in 
welcher sie möglich ist, darin besteht die Praxis. 

Als Festschrift für diese Feier nun, welche am 27., 28. und 29. Juli be- 
gangen wird, hat Herr Scheerer das vorliegende Buch geschrieben; in seiner be- 
kannten anregenden und geistvollen Weise behandelt er darin Theorie und Praxis 
in den Abschnitten „Verständigung über den Begriff derselben“, „ihr Schaffen in Kunst 
und Wissenschaft“, „ihr Wirken im Menschenleben“, „ihr Ausdruck im Volkscharakter“, 
„Gestaltung der Staatsform durch den Charakter der Völker.“ 

Ohne hier in ein weiteres Detail der Schrift, die wohl Niemand ohne dem span- 
nendsten Interesse durehlesen wird, eingehen zu können, will ich mir doch nicht ver- 
sagen mit des Verfassers Worten wiederzugeben, was er im letzten der bezeichneten 
Abschnitte nach Berührung der Verhältnisse bei uns in Oesterreich sagt! 

„Des österr. Kaiserstaates in meiner bergakademischen Schrift zu gedenken, und oben- 
drein vom Werner’schen Katheder herab, ohne dabei die Fortschritte in den Natur- 
wissenschaften hervorzuheben, welche Oesterreich in neuerer Zeit gemacht hat, vermag 
ich um so weniger übers Herz zu bringen, als es bei dieser Gelegenheit gilt, meinem 
hochverehrten Freunde Hofrath v. Haidinger, dem Gründer der kais. geologischen 
Reichsanstalt, ein öffentlichen Zeichen der verdientesten Anerkennung darzubringen. 
Welcher Förderer heilbringender Aufklärung möchte es nicht unterstützen wollen. dass 
einst in Oesterreich alle Zweige der Naturwissenschaften zu solcher Blüthe gelangen 
wie Geognesie uud Mineralogie.‘ 


° 11. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 31. Juli 1867. 


Inhalt: Ernennung des Herrn k k. Bergrathes F. Foetterle zum ersten und des Herrn D. Stur 
zum zweiten Geologen. — Carl Freiherr von Scheuchenstuel. — Versammlung der deutschen Naturforscher 
und Aerzte. — Einges. Mitth.: Fr. v. Hauer. Palaeontologische Notizen aus dem ungar. National- 
Museum in Pest. -—- J. Wozniakowski. Reihenfolge der Congerienschichten bei Gaya in Mähren. — A. 
Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols VII. Die erzführenden Kalke von Hopfgarten bis Schwaz. — F. 
Posepny. Ein neues Schwefelvorkommen an der Cicera bei Verespatak. — Aufnahmsberichte: K. M. 
Paul. Umgegend von Pedbjel in der Arva. -— Dr. E. v. Mojsisovics. Umgegend von Lehota und Borove 
in der Arva. — K. M. Paul. Die Karpathensandsteine und Klippenkalke zwischen der Arva Magura und dem 
Arvaflusse. — F, Foetterle. Das Murany’er Gebirge. — Dr. G@. Stache. Das Gebiet der schwarzen und 
weissen Waag. — H. Wolf. Umgegend von Tokaj. Einsendungen für das Museum: J. Kuder- 
natsch. Ammoniten von Syinitza. — Central-Direction der k. k. priv. österr. Staatseisenbahngesellschaft : 
Bausteinmuster aus dem Banat. — Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: 
F. Roemer, F. J. Pictet. R. Richter. C. Moesch. M.-Delesse-et M. de Lapparent. J. 
Barrande. F. Karrer, E. Borchers und A. v. Groddeck. A. Oborny. J. B, Kraus. J. R. 
v. Hauer. 


B. Foetterle. Wiederbesetzung der Stellen des ersten und 
zweiten Geologen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 

In Folge der im December v.J. erfolgten Ernennung des Herrn k k. Berg- 
rathes Franz Ritter v. Hauer zum Director der Anstalt, so wie der vor Kur- 
zem erfolgten Verleihung der Stelle eines Amtsvorstandes bei dem k. k. Berg- 

-amte in Idria an Herrn k. k. Bergrath M. V. Lipold waren die Stellen des 
ersten und zweiten Geologen der Anstalt unbesetzt. 

Mit Erlass vom 24. Juli l. J. geruhte nun der mit der Leitung des k. k. 
Ministeriums des Innern betraute Herr Minister den Assistenten der k. k. 
geologischen Reichsanstalt, Bergrath Franz Foetterle, zum ersten und den 
zeitlichen Hilfsgeologen Dionys Stur zum zweiten Geologen der gedachten 
Reichsanstalt mit dem Titel und Rang eines Bergrathes zu ernennen. 

Diese Ernennung dient den Betheiligten zur besonderen Auszeichnung und 
Anerkennung ihrer bisherigen Bestrebungen und Leistungen an der Anstalt, 
wie nicht minder zur besonderen Aneiferung, ihre Kräfte auch fernerhin in un- 
geschwächter Weise den Interessen der Anstalt, der sie bereits seit ihrem Be- 
stehen angehören, zu widmen; sie dient uns jedoch auch zum sichersten Be- 
weise, dass der geologischen Reichsanstalt von ihrer vorgesetzten Behörde und 
den dieser letzteren vorstehenden Männern auch gegenwärtig jene Aufmerk- 
samkeit und Würdigung zugewendet werde, welche ein derartiges Institut er- 
heischt, dessen Wirksamkeit und Thätigkeit so tief in die wissenschaftlichen 
und volkswirthschaftlichen Interessen des Staates eingreift. 

F. F. Carl Freiherr von Scheuchenstael. Nach Nachrichten in den Zeitun- 
gen verschied Se. Excellenz Carl Freiherr von Scheuchenstuel, k. k. wirk- 
licher geheimer Rath und pensionirter Sectionschef, Ritter des Ordens der eiser- 
nen Krone II. Classe, am 21. Juli d. J zu Salzburg in Folge eines Schlag- 
flusses, Der Verblichene, in der letzten Zeit seiner Amtswirksamkeit Chef des 
österreichischen Bergwesens, hat im Jahre 1849 durch sein reges Interesse an 
der Entwickelung des Bergwesens und an dem Bestreben, für dasselbe die wis- 

K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr.“11. Verhandlungen. 35 


PETI Verhandlungen. Nr. if 


senschaftliche Grundlage zu erweitern, ungemein viel zur Gründung der k. k. 
geologischen Reichsanstalt beigetragen. Wir verehrten stets und verloren in 
ihm einen warmen und treuen Freund und Theilnehmer unserer Arbeiten, die 
er für das practische Bergwesen mit sichtlichem Erfolge nutzbringend zu ma- 
chen stets bestrebt war. 

Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte. 

Der uns vor Kurzem zugegangenen Einladung zu Folge wird die im ver- 
flossenen Jahre durch die politischen Ereignisse verhinderte 41. Versamm- 
lung der deutschen Naturforscher und Aerzte zu Frankfurt am Main in der 
Zeit vom Mittwoch den 18.bisDienstag den 24. September dieses Jahres statt- 
finden, wobei die Herren Herm. v. Meyerals erster und Dr. Spiess sen. als 
zweiter Geschäftsführer fungiren. Leider ist den Mitgliedern der Anstalt die 
so wünschenswerthe Theilnahme an dieser Versammlung durch die um jene 
Zeit noch im Zuge befindlichen geologischen Aufnahmsarbeiten im Felde sehr 
erschwert. 

Eingesendete Mittheilungen. 

Er. v. Hauer. Paläontologische Notizen aus dem ungarischen 
National-Museum. 

Bei Gelegenheit der vor Kurzem unternommenen Reise in das diesjährige 
geologische Aufnahmsgebiet im nördlichen Ungarn hat Herr k. k. Sectionsrath 
Fr. v. Hauer die Sammlungen des National-Museums in Pest besucht, und 
theilt hierüber folgende Notiz mit: 

„Im Museum sah ich allerlei sehr interessante Dinge, so von Dotis, aus 
dem Orte selbst: einige Stücke eines blassröthlichen marmorartigen Kalkstei- 
nes, der unzweifelhaft den Hierlatzschichten angehört. Seine Fossilien sind: 
Am. cylindricus Sow, Am. abnormis Hau. und die von mir als Am. multi- 
costatus Sow. bezeichnete Art, die am Hierlatz nicht selten vorkömmt.* 

„In Labatlan bei Piszke sammelte Hr. v. Hantken in dunkelgefärbten 
sandig-mergeligen Schichten eine reiche Neocomfauna, Am. eryptoceras, Asti- 
crianus, Grasianus, Bel. dilatatus u. s. w.“ 

„Eine überaus merkwürdige Bereicherung der Fauna der Congerienschich- 
ten bildet ein Fossil, welches Herr v. Hantken in einem weissen Kalkmergel 
von Dotis, und später in mehreren wohlerhaltenen Exemplaren von Beocsin in 
Syrmien erhielt. Bruchstücke der wellig gerunzelten Schale erinnern so auffal- 
lend an /noceramus, dass wohl jeder Beschauer auf den ersten Blick zur Mei- 
nung verleitet wird, er habe es mit einer Kreideablagerung zu thun, und erst 
die mit vorkommenden Congerien, Planorben etc. überzeugen, dass Hr. v. 
Hantken das Gebilde mit vollem Rechte der Corgerienstufe zuwies. Was 
aber nun den vermeinten Jnoceramus betrifit, so überzeugte mich eine einge- 
hendere Besichtigung, dass wir es hier mit einem Gasteropoden zu thun haben 
und zwar mit einer Form, welche wohl sicher nahe verwandt; aber specifisch 
verschieden ist mit der von Prof. Dr. A. E. Reuss als Lymnaeus nobilis be- 
schriebenen Schnecke von Arbegen in Siebenbürgen, die ebenfalls aus Conge- 
rienschichten stammt. Die Art von Beocsin ist 3—4 Mal grösser, die Einrol- 
lung des Gehäuses noch weniger ausgesprochen, und daher die Analogie mit 
den gewöhnlichen plattschaligen Lymnaeen jedenfalls noch weit geringer.“ 

d. Wozniakowski. Reihenfolge der Congerienschichten bei 
Gaya in Mähren. 

„Ich erlaube mir hiemit Einiges über die Reihenfolge der beim Abteufen 
eines Schachtes bei Gaya durchsunkenen Schichten mitzutheilen. 

Wiewohl ich mit vorliegender Mittheilung kaum etwas Neues zu liefern 
vermag, zumal über die hiesige Braunkohlenformation Vieles vom k. k. Berg- 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. J. Wozniakowski. 235 


rath Herrn Franz Foetterle bereits vorliegt, so glaube ich doch, dass durch 
die hier niedergelegten Wahrnehmungen ein wenig zur Vervollständigung der 
einschlägigen Details beigetragen werde könne. Insbesondere fühle ich mich 
hiezu durch den Umstand ermuthiget, als sich die löbliche Anstalt -— wie aus 
“ deren periodischen Mittheilungen erhellet — mit der Durchforschung einzelner 
Gebilde auf's Eingehendste befasst. 

Der Zweck daher, welchen ich hiebei vor Augen habe, ist die grosse Man- 
nigfaltigkeit der wenigstens hiergegends auftretenden Schichten mit genauester 
Angabe der Mächtigkeit darzuthun und ein möglichst vollständiges Bild dieses 
für die Industrie auch ziemlich wichtigen — wenn auch noch nicht zur Aner- 
kennung gelangten — Gliedes der Tertiär-Ablagerung abzugeben 

Wohl wechselt die Mächtigkeit ebenso wie die Zahl und Beschaffenheit, 
nicht minder demzufolge die auf- und absteigende Reihe der einzelnen Schich- 
ten je nach dem Orte-und der relativen Entfernung einzelner Angriffspunkte oft 
bedeutend, dass — wie anderwärts — auch hier ein Schema allein zum Anhalte 
nicht dienen kann; dafür werde ich jedoch nach Thunlichkeit weitere aufmerk- 
same Erhebungen an anderen Orten pflegen, um aus den wenigen in der Jetzt- 
zeit noch möglichen Aufschlüssen mindestens für das Territorium von Gaya 
eine festbestimmte und genau gegliederte Gebirgs-Zusammensetzung zu ermög- 
lichen. 

Hiernach erlaube ich mir Einiges hinsichtlich der einzelnen, vom obge- 
nanrten Herrn Reichsgeologen angeführten Glieder hinzuzufügen. Dies betrifft 
a) den Schotter, b) den Sandstein, c) den Gyps und d) die Braunkohle. 

Schotter kommt oberhalb des Sandes in äusserst dünner Lage an einer Er- 
höhung nordöstlich der Rochus-Kapelle bei Gaya, gegen die das Kohlenterrain 
zwischen Kel&an und Gaya trennende Schlucht westlich gelegen. 

Der Sandstein findet sich in kleinen Parthien auch auf den Höhenzügen 
bei Hysel, Moravan, Celoznice um Gaya und Kostelec in Lagen von einigen Zoll 
Stärke vor, jedoch ohne Versteinerungen. 

Gyps wurde auch innerhalb des Sandes und ebenso als Ausfüllungsmasse 
des tauben (gewöhnlich als Schram dienenden) Zwischenmittels zwischen den 
einzelnen Bänken des Kohlenflötzes vorgefunden ; letzteres innerhalb einer ziem- 
lich anhaltenden tauben Kohlenparthie. 

Ersteres Vorkommen des krystallinischen Gypses ist an einer Erhebung 
nächst Gaya an der mit der Strasse nach Kostelec parallel laufenden Schlucht 
wahrzunehmen, woselbst eine 23/,—4'' starke Lage von Gypskrystallen unter 
einer Decke von 3° 4“ auftritt. Die Schichtenfolge ist hier jedoch nachstehende: 
Dammerde 3'' 6“, grauer fetter Letten 6“ 5‘, muschelreiche ockrige Schicht 
4''3'', plastischer grüner Thon 2' 1‘ 2°", Lage von Gypskrystallen 2” 9", 
muschelreiche thonige Schicht 2’ 1’ 2‘, feinkörniger grauer Sand 3° und 
darunter grobkörniger Sand mit Kalkeinlagerungen. 

Das zweite Vorkommen hingegen wurde in Keldan angetroffen, wo die 
Krystall-Aggregate, 3 bis 4° mächtig, die horizontalen Zwischenräume der 
Kohlenmittel, das Gypsmehl aber die senkrechten zollweiten Klüfte derselben 
ausfüllt. Im Allgemeinen werden Gypskrystalle auf den Feldern des ganzen 
zwischen Gaya, Kostelec und Neeic gelegenen Höhenzuges häufig gefunden. 

Auch der graue salzige Thon mit Gypskrystallen dürfte übrigens bereits 
dem 4. Gliede der miocenen Tertiär-Bildungen — der Braunkohle selbst 
— beizuzählen sein. 

Hinsichtlich der Braunkohle habe ich zu bemerken, dass deren unmittel- 
bares Dach — wie in Milotie, RatiSkovic und Cej& bald eine dunkle bituminöse 
Lettenschicht, bald eine Lage durch thoniges Bindemittel verbundener Conchy- 

35* 


236 Verhandlungen. Nr. 11 


lien, wie in Sardie, in Gaya dagegen fester, da grauer, dort bläulicher, in 
Kelcan endlich ganz loser, trockener und äusserst feiner lichter Sand 
bildet. 

Das unmittelbare Liegende ist auf allen bisher aufgeschlossenen Punkten 
mehr weniger wasserreicher Sand (in Gaya beim Anbohren Fontainen bildend) 
von feinem Korn. 

Adolf Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols VII. Die erzfüh- 
renden Kalke von Hopfgarten bis Schwaz. 

Im Laufe dieses Sommers beschäftigte mich das Gebiet der erzführenden 
Kalke von Hopfgarten bis Schwaz. 

Die Verhältnisse scheinen vielfältig unklar und verworren, weil man es 
von Hopfgarten bis zur Ziller mit einer mannigfach verbogenen und verscho- 
benen Mulde zu thun hat, welche man jedoch ziemlich leicht deuten kann, wenn 
man die Verhältnisse von Schwaz bis zur Ziller genau kennt. 

Ich habe die berühmten erzführenden Kalke stets für älter gehalten 
als die Trias, dabei jedoch Widerspruch erfahren; ich glaube nun, ohne 
dass Jemand einen Einwand erheben kann, meine Behauptung wiederholen zu 
können. 

Die Profile von Norden nach Süden sind durchaus normal. Von Schwaz 
bis zur Ziller streichen die Schichten etwa in h. 3 und fallen, locale Störungen 
abgerechnet, mehr minder steil nach Süden. Diese Beobachtungen bestätigte 
mir der Montanbeamte Herr Ohnesorg aus den auf Grund vieljähriger Ar- 
beiten mit grossem Fleiss entworfenen Grubenkarten im vollen Umfang. 

Die jüngeren Schichten schiessen unter den älteren ein. 

Geben wir ein Profil von Norden nach Süden durch den Schliergraben, 
der seine Wässer vom Ringenwechsel in den Inn führt. 

1. Dunkle Knollenkalke, mit Mergeln wechselnd, kieselig dolomitisch; 
man darf sie nach ihrer Lagerung und petrographischen Beschaffenheit 
wohl als Virgloriakalke ansprechen. 

. Schwarze, weissaderige Dolomite. 
. Rauhwacke. 
. Bunter Sandstein, 
a) feinkörnig, hie und da mit Thongallen, das Korn wird allmälig 
gröber bis zu einem 
b) Quarzconglomerat, das man bisher stets als das älteste Glied des 
bunten Sandsteins betrachtete. 

5. Eine Breccie, bestehend aus eckigen Stücken eines schneeweissen, kör- 
nigen Kalkes von Nuss- bis Faustgrösse, verkittet durch ein sandig- 
thoniges rothes Cement. Nicht sehr mächtig. 

6. Röthlicher Schiefer, bis auf die Farbe dem Thonglimmerschiefer ähn- 
lich, nur wenige Fuss mächtig. 

6. Grauer Schiefer (Thonglimmerschiefer), wenige Fuss mächtig. 

7. Der erzführende Kalk, theils massig, theils geschichtet; weiss, graulich, 
bläulich, röthlich, sehr splitterig, kieselig. Mächtigkeit verschieden. * 

8. Thonglimmerschiefer; an der Schwader mit Lagern von Siderit am Kel- 
ler und zwar an der Grenze gegen den erzführenden Kalk mit bauwür- 
digen Nestern von Kupferkies und Kupferglanz. 

Dieser Thonglimmerschiefer hat eine ungeheure Mächtigkeit bis zum 

Gneise des hinteren Zillerthales. 
Am Nettersberg bei Oberau in der Wildschönau bricht Serpentin aus dem- 


selben hervor mit Gabbro, dem man sonst in den tirolischen Nordalpen nir- 
gends begegnet. 


DS SCH 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Adolf Pichler. F. Posepny. 237 


5 und 6 fehlen meistens; nie jedoch 4 b und 5; das Quarzconglomerat 
und die Kalkbreccie treten constant an der Grenze des erzführenden Kal- 
kes auf. 

Hätten wir es mit einem Gewölbe zu thun, dessen Kern der bunte Sand- 
stein bildet, so müsste auf diesen wie gegen Norden, so gegen Süden Rauh- 
wacke und Virgloriakalk folgen. Doch wozu noch weitere Erörterungen ? 

Die Erzführung kann man mit Gümbel wohl kaum als einen Beweis, 
dass unser „Schwazerkalk“, wie ich ihn früher nannte, Wettersteinkalk sei, an- 
führen. Die Erzführung des Wettersteinkalkes ist eine andere: Zinkblende, 
Galmei, Bleiglanz. 

Auch der Virgloriakalk ist erzführend, ebenso der dunkle Kalk bei Matzen 
unweit Brixlegg, der wohl zum Muschelkalk gehört, ebenso der Thonglimmer- 
schiefer unter dem Schwazerkalk. 

Wohin gehört nun der „Schwazerkalk“ ? 

Er ist, so wie die Kalkbreccie, jedenfalls älter als der bunte Sandstein, 
darf man ihn jedoch deswegen der Dyas oder der Grauwacke einreihen ? 

Ich wage es nicht, weil Petrefacten, die einen Ausschlag geben könnten, 
nicht vorliegen. 

Der Thkonglimmerschiefer, welchem der Schwazerkalk auflagert, nähert 
sich stellenweise mehr dem Thonschiefer, als der typische Thonglimmerschiefer 
bei Innsbruck oder Zell im Zillerthale, wo er wie bei Innsbruck Gold führt. 

Wo die Grenze ziehen ? 

Ich widerspreche nicht, wenn man die „Schwazerkalke“ und die Thon- 
glimmerschiefer ihnen zunächst in die primären Formationen einbezieht; 
es ist sogar wahrscheinlich, dass sie hieher gehören. 

"Seit ich die Steinkohlenformation auf dem Steinacherjoche im Skippthale 
entdeckte, ist wenigstens der Beweis dafür geliefert, dass Glieder jener Forma- 
tionen in den Nordalpen vorkommen. Bestimmtes zu sagen, scheint mir vor- 
läufig nicht zulässig. 

Vielleicht finde ich später Gelegenheit, das Detail, welches ich bei diesen 
Untersuchungen gesammelt, weitläufiger zu verwerthen und mit einer Karte zu 
begleiten. 

Die geognostisch - montanistische Karte, von dem Gesammtgebiet der erz- 
führenden Kalke bis jetzt weitaus die beste, verzeichnet südlich von Brixlegg 
zwei Flecken Thonglimmerschiefer, die auch Güm bel in seiner Karte aufnahm. 
Es sind die Thonschiefer und Schieferthone der unteren Carditaschichten, denen 
sich weiter einwärts die kieseligen Knollenkalke der Virgloriaschichten anrei- 
hen. Die Schiefer des Rattenberger Tunnels sind ebenfalls nicht Muschelkalk, 
wie Gümbel anführt, sondern zählen zu den Carditaschichten, weil sie unter 
anderem Oardita crenata enthalten. 

R. Posepny. Ein neues Schwefelvorkommen an der Cicera 
bei Verespatak. 

Schon bei der Gelegenheit, als ich im Sitzungsberichte vom 16. April d. J. 
einige Notizen über das Schwefelvorkommen am Kiliman gab, erwähnte ich 
eines massenhaften Vorkommens von Quarziten in der Nähe von Verespatak, 
deren Entstehung aus Trachyt- resp. Andesit-Gesteinen durch die Uebergänge 
angedeutet ist. Die Reaction auf schwefelsaure Salze hatte ich schon im vori- 
gen Jahre beobachtet, und aus der Analogie der Gesteine mit denen des Kili- 
mans auf die Möglichkeit einer Schwefelführung geschlossen. Vor einigen Wo- 
chen ist es mir nun gelungen, diese Vermuthung bestätigt zu finden. 

Während der Kranz von kegelförmigen Bergen, der Verespatak und somit 
auch das Quarzporphyr massiv von drei Seiten umgibt, aus rauhen porösen 


238 Verhandlungen. Nr. 11 


Trachyten, vorwaltend eigentlich aus Trachytbreceien und Tuffen besteht, 
erhebt sich östlich davon, durch eine bereits von Müller v. Reichenstein 
bemerkte Terrainsmulde, die aus Karpathensandstein besteht, getrennt, ein die 
ganze Gegend dominirendes Gebirgsmassiv, welches vorwaltend aus Amphibol 
Andesit besteht, und dem die Breceien und Tuffe fehlen. 

Dieses Massiv, in welchem die Eruptivgesteine eine Fläche von etwa einer 
halben Meile Durchmesser einnehmen, ist zugleich der Knotenpunkt mehrerer 
Wasserscheiden. An seinem Westrande liegt, von der Hauptmasse abermals 
durch einen schmalen Streifen von Karpathensandstein getrennt, der höchste 
Punkt, die Ruginosa, am Südende, an den Quellen des Abendtieller Baches, der 
prächtigen Kegel des Vursin genannten Berges, das Hauptmassiv, ein von West 
nach Ost laufender kahler Gebirgsrücken führt den Namen Cicera. 

Das herrschende Gestein besteht aus einer dunkelgrauen, beinahe dichten 
Grundmasse, in welcher viele, meistens grosse Mikrotin- und Amphibol-Kry- 
stalle liegen. Biotit ist sehr selten, und von Quarz entdeckte ich nach langem 
Suchen einige Körner. . 

An einigen Stellen tritt Amphibol in die Grundmasse zurück, und das Ge- 
stein bekommt ganz das Ansehen des Gesteins vom Roina (Schlemmhaus oder 
Peren vicelului,) welches Herr Bergrath Karl Ritt, von Hauer analysirte (pag. 
82 der diesjährigen Sitzungsberichte). 

An der Cicera erlitt nun dieses Gestein eigenthümliche Umwandlungen. 
Die Farbe der Grundmasse wird immer heller und heller, die Krystalle sind 
sämmtlich in eine weisse zuckerförmige Masse verwandelt, und die innerhalb 
ihrer und seltener die innerhalb der Grundmasse ausgefressenen Höhlungen 
sind an mehreren Stellen des Berges mit krystallinischem Schwefel ausgefüllt. 
An anderen Stellen ist das Gestein in eine dichte splittrige quarzitische Masse 
mit vielen ausgefressenen Hohlräumen umgewandelt, welche häufig Drusen von 
feinen Alunitkrystallen enthalten, weshalb dieses Gestein dem Alunitit oder 
Alaunfels entsprechen dürfte. Abermals an andern Stellen ist die Grundmasse 
in eine feinporöse Quarzitmasse umgewandelt, und die in derselben einge- 
schlossen gewesenen Krystalle entfernt, dass so scharfeckige Höhlungen zurück- 
geblieben sind, dass man mittelst Wachsabdruck die ursprüngliche Krystall- 
form ziemlich deutlich erhalten kann. 

Das Vorkommen des Schwefels ist also dem oberen Fundorte des Kilimans 
ganz analog. 

Während das frische Gestein ein speeifisches Gewicht von 2.712, das ge- 
bleichte 2.524, der Alunitit 2.370 und das poröse quarzitische 2.270 hat, 
zeigt: das mit Schwefel imprägnirte Gestein merkwürdiger Weise 2.6 bis 2.7; 
da Tuffe und Breecien fehlen, konnten sich echte Mühlsteinporphyre nicht aus- 
bilden. Die Verquarzungen sind meist quarzitisch, sehr selten jaspitisch. 

Nebst Kalinka, Büdös und Kiliman ist dieser Punkt also der vierte, wo 
sich in Eruptivgesteinen durch Solfatarenthätigkeit Schwefel gebildet hat. 

Offenbar hat man hier das erzführende Gestein Ungarns und Siebenbürgens 
vor sich, welches man früher Grünstein, sodann Grünstein-Trachyt, und neuerer 
Zeit wegen den darin hie und da auftretenden Quarzkıystallen Daeit genannt 
hat Und factisch verrathen einige alte Schürfe am östlichen und südöstlichen 
Gehänge des Massivs die Erzführung. 


Berichte über die geologischen Landesaufnahmen. 


KR. M. Paul. Umgegend von Podbjel in der Arva. 
Von allen zwischen Trstjena, Ustja, Dluha und dem Arvaflusse gemachten 
Beobachtungen müssen namentlich die interessanten Verhältnisse hervorgeho- 


Nr. it Berieht vom 31. Juli. K, M. Paul. Dr. E. v. Mojsisovics. 23% 


ben werden, welche die westlich von Podbjel am unmittelbaren Ufer der Arva 
sich erhebende Klippe darbietet. 

Die Klippe zeigt eine regelmässige, eoncordante Uebereinanderlagerung 
von meistens dünnen Schichten, welche sämmtlich unter gleichem Einfallswin- 
kel gegen Südwest einfallen. Bei näherer Untersuchung ergibt sich jedoch das 
überraschende Resultat, dass die höchsten Schichten, welche den höchsten süd- 
westlichen Kamm bilden, gerade die geologisch ältesten, die tiefsten Schichten 
gerade die geologisch jüngsten sind, so dass man es hier mit einer Umkippung 
zu thun hat, wie sie wohl in dieser Klarheit an wenig anderen Punkten zu beob- 
achten sein dürfte. 

Die Reihenfolge der Schichten von oben nach unten (id est geologisch von 
den älteren zu den jüngeren Schichten) ist folgende: 

Zu oberst liegt, von der höchsten Spitze der Klippe bis an deren Südwest- 
fuss hinabreichend, eine Wechsellagerung von Fleckenmergeln und rothen kal- 
kigen Mergeln, so eng verbunden, dass man beide Gesteinsvarietäten oft an 
demselben Haustücke sieht. Er enthält Belemniten in seltener Menge, Terebra- 
teln, eine Avicula, einen Trochus (?) und Ammoniten aus den Familien der 
Arieten und Capricornier. 

Ammon. Nodotianus konnte aus zahlreichen, zam Theil sehr schönen 
Exemplaren mit Sicherheit erkannt werden, ausser diesen kommt noch eine Art 
mit doppelter Knotenreihe, welche etwa Amm. brevispina oder Valdani sein 
dürfte, häufig vor. Die Schichte repräsentirt somit den unteren Lias. 

Darunter liegen rothe weiche Schiefer und rothe Kalke. In den Schiefern 
fanden sich ziemlich deutliche Exemplare von Amm. bifrons und communis, im 
Kalke grosse Nantilen und Fimbriaten. Heterophyllen finden sich in beiden. 
Ich glaube diese Etage als oberen Lias bezeichnen zu können. Nach einer nur 
1—2‘ mächtigen Bank grauen Kalkes folgt eine ebenfalls nur 2—3' dicke 
Schichte rothen Crinoidenkalkes, der nach unten unreiner wird, und mit lichten 
erinoidenlosen Schichten wechselt. Unter diesen liegt, etwa 11/, Klafter mäch- 
tig, eine ungeschichtete Bank grauen und lichten Hornsteinkalkes, und endlich 
unter diesem lichter, dunkelgeschichteter Hornsteinkalk, petrographisch den 
Jura-Aptychenkalken der Alpen nicht unähnlich, und wohl dem oberen Jura 
entsprechend. 

Die verkehrte Reihenfolge ist jedoch hiemit noch nicht geschlossen, denn 
auf der nordöstlichen Seite der Klippe findet man endlich als tiefstes Glied 
echte Neocom-Fleckenmergel und lichte Kalke, die durch Ammon. Thetis, sub- 
fimbriatus, neocomiensis (2), Aptychus Didayi charakterisirt sind. 

Die vollkommenste Concordanz der Schichten ist von der Nodotianus- 
Schichte bis inel. den lichten dünngeschichteten Hornsteinkalk an dieser Stelle 
so evident als möglich. Aber auch zwischen den letztgenannten Kalken und 
dem Neocom ist an dieser Stelle eine Discordanz nicht nachweisbar. 

Dr. RB. v. Mojsisovies. Umgegend von Lehota und Borove in 
der Arva. 

Es hat sich nun mit Evidenz ergeben, dass auch die Kreidegebilde hier 
nur als Klippen auftreten. Von grosser Verbreitung sind Neocomkalke, wel- 
che auf oberem Lias und unterem Dogger (Schichten von Zaskale mit Amm. 
Murchisonae etc.) ruhen. Ebenso treten die turonen Conglomerate und eine 
der Kreide angehörige, stratigraphisch aber noch nicht horizontirte Schichten- 
gruppe von dünngeschichteten Mergelkalken mit seltenen Spuren von Petre- 
facten in der Nähe von Lehota in bedeutender Entwicklung mitten im Gebiete 
der liassischen und jurassischen Klippen zu Tage, deren Trennung von den 
letzteren auf den Karten nun ermöglicht wurde. Ich hebe letzteres darum be- 
sonders hervor, weil daraus folgt, dass die Klippen nicht nur in Form von stei- 


340 Verhandlungen. Nr. 1f 


len Zacken-und Kegeln auftreten, sondern auch je nach der Beschaffenheit des 
Gesteines in gar manchem sanft geneigtem flachem Gehänge verborgen sind, wo 
natürlich die Auffindung und Begrenzung mit grosser Mühe verbunden ist. 

Die Zone von Karpathensandstein zwischen den Klippen und dem Central- 
gebirge hat sich mit Sicherheit als eine eocene Mulde erwiesen, deren tiefste 
Glieder jedoch am nördlichen Flügel, in der Nähe der Klippen nicht gefunden 
werden konnten. Die Gliederung ist die folgende: a) zuunterst, aufagernd den 
älteren Kalkgebilden der Tatra, eine sehr rudimentäre Bildung von feinkörnigem 
Karpathensandstein, darunter b) feinkörnige, oft sehr eisenreiche Conglomerate 
mit Nummuliten, c) Nummulitenkalke und Sandsteine, d) weiche Schiefer mit 
Sandsteinen wechsellagernd und Pflanzenreste, Fischschuppen und Petroleum 
führend, e) die grosse Masse des übrigen Sandsteines, welcher in der Mulden- 
mitte so dickbankig wird, dass er bei Bielypotok mit Erfolg zu Bauzwecken 
gebrochen wird. 

Die Hauptmasse des Hochgebirges bildet Granit mit sehr ‚seltenen gneiss- 
artigen und schiefrigen Zwischenlagen, im Rohacsthale, soweit die Aufschlüsse 
reichen, mit steilnach Süd geneigten Structurflächen, was auf einen fächerförmi- 
gen Bau schliessen lässt. Darauf lagern als Basis des nördlichen Kalkgürtels die 
Quarzite, welche ich im Bobrowetzthale, Bila Dolny S., Petrefacten führend, 
wie in Galizien, fand. Ich sah ausser den häufigen Belemniten- und Crinoiden- 
gliedern Spuren von Bivalven und Brachiopoden. Ueber dem Complex der 
Quarzite, in welchen ich auch die sogenannten Melaphyre traf, welche die bis- 
herige Zutheilung der Tatraquarzite zu dem Rothliegenden veranlasst hatten, 
folgen dunkle plattige hornsteinführende Kalke, petrographisch ausserordent- 
lich ähnlich den Kalken, welche im Salzkammergute die Zone des Amm. 
planorbis und angulatus bilden. Erst in ziemlich bedeutender Höhe darüber 
fand ich über weichen dunklen Schiefern petrographisch echte Fleckenmergel 
mit Fucoiden und einigen guten Ammonitenstücken, welche die Identität dieser 
Schichten mit den Capricornierkalken des Arvaer Schlossfelsens ausser Zweifel 
stellen. Dadurch bin ich der Altersbestimmung der Quarzite, deren Belemniten 
durchaus neuen Arten anzugehuren scheinen, um vieles näher gekommen. Be- 
stätigt sich, wie ich jetzt nicht mehr zweifle, die Angabe von Terebr. gregaria 
bei Klein Bobrocz in Liptau, im Fortstreichen dieser Zonen, welche da über 
dem den Quarzit bedeckenden rothen Sandstein auftreten soll, so gehören 
die Quarzite wohl der rhätischen Stufe zu und wir haben in ihnen ein neues 
Glied dieser so gestaltungsreichen und hochwichtigen Formation kennen 
gelernt. 

Den Capricornierkalken folgen aufwärts dunkle knollige Kalke, vom Typus 
des hiesigen oberen Lias der Klippen, und dunkle Dolomite noch unbekannten 
Alters; welche bisher Neocom Dolomite genannt werden. 

R. N. Paul. Die Karpathensandstein- und Klippenbildun- 
gen zwischen dem Gebirgszuge der Arvaer Magura und dem 
Arva-Flusse, von Turdossin bis Arvavarallya. 

Die Karpathensandsteine setzen die Hauptmasse dieser Gegend zusammen ; 
sie sind zwischen dem Flusse und dem Südabfalle der Magura meistens dun- 
kelgrau, gewöhnlich feinkörnig und sehr kalkreich; Conglomerate wie bei 
Dedira kommen an vielen Stellen darin vor, und bilden mit feinkörnigen, 
plattigen Sandsteinen Wechsellager. Bei Lehota fand ich endlich in dünnge- 
schichtetem, blaugrauem mergligem Sandsteine das zweite Exemplar eines 
wenigstens generisch sicher erkennbaren Inoceiamus. 

Mit dem Südabhange des Magurazuges beginnen mit einem Male Sand- 
steine von ganz abweichendem petrographischem Typus vorzuherrschen, nämlich 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. K.M. Paul. 341 


dieselben grobkörnigen, in feines, reines Quarzeonglomerat übergehenden Sand- 
steine, welche wir im ganzen nördlichen Karpathensandsteingebiete (Babagura, 
Lipniethal, Zubriethal) auftreten sahen, und welche eine orographisch wie pe- 
trographisch gut ausgeprägte Grenzmauer bilden, über welche hinaus die Klippen- 
inseln der Neocom- und Jura-Gesteine gänzlich fehlen, während sie südlich 
um dieselben so häufig sind, dass die Sandsteine oft nur als schmale, die Zwi- 
schenräume ausfüllende Streifen erscheinen. 

Die Frage nach der Altersgliederung dieser Sandsteingebilde scheint sich 
nach dem angedeuteten am natürlichsten derart zu lösen, dass man die Sand- 
steine südlich der Magura, welche durch manche, wenn auch zuweilen schwer 
erkenntliche petrographische Verschiedenheiten, durch das Auftreten der 
Conglomerate aus gemischten Geschieben, und das Vorkommen der blaugrauen 
Inoceramus führenden Mergelsandsteine charakteristisch sind, als Kreide-Kar- 
pathensandsteine von der eocenen Hauptmasse abtrennt, und die Grenze zwi- 
schen Eocen und oberen Kreide längs des Südfusses der Magura hiuzieht. 

Die inselförmig aus den erwähnten Sandsteinen auftauchenden Lias, Jura 
und Neocombildungen gliedern sich folgendermaassen : 

Das älteste bisher im Gebiete nachgewiesene Glied ist der untere Lias, 
dessen Auftreten an der grossen Klippe von Podbjel schon in meinen vorher- 
gehenden Berichte geschildert wurde. 

Ebenso wie der vorige, ist sicher palaeontologisch nachgewiesener oberer 
Lias bis jetzt nur an der erwähnten Klippe gefunden worden, doch ist dieselbe 
trotz seines räumlich sehr beschränkten Auftretens durch gut erkennbare Frag- 
mente von Amm. bifrons und communis deutlich genug charakterisirt 

Besser entwickelt, als der obere Lias erscheint der untere Dogger, 
namentlich zwischen Arvaravallya und Lehotka, wo zahlreiche und zum Theil 
sehr wohlerhalterre Exemplare vom Am. Murchisonae, Am. Scissus, Am. opa- 
Iinus und Inoceramus in einem dunklen fast ganz aus Posidonien zusammen- 
gesetzten Schiefer vorkommen. 

Das nächsthöhere Glied scheint den rothen Crinoidenkalk darzustellen, 
dasjenige Gestein, welches in der in Rede stehenden Gegend stets die eigent- 
lichen, auffallend hervorragenden, aber räumlich niemals ausgedehnten Klippen 
bildet Ausser einer Pentacrinus (wohl der nämlichen, die auch in dem weissen, 
quarzreichen Crinoidenkalke der Medweckaskala vorkommt), andern ziemlich 
grossen Crinoiden, und höchst undeutlichen Brachiopoden - Spuren enthält 
das Gestein keine Petrefacte. Beinahe ausnahmslos findet man an der Crinoiden- 
kalkklippe, den Crinoidenkalk überlagernd eine Bank von rothem Knollen- 
kalk, der wohl mit der vorigen in enger Verbindung zu stehen, und sogar 
petrographisch in denselben überzugehen scheint. Ammoniten sind. in diesem 
Gesteine (welches wohl den Csorsztinerschichten analog ist) häufig, doch bei- 
nahe niemals in brauchbarem Zustande; im Intora Thale wurde daraus ein 
wohl ebenfalls nicht näher bestimmbarer, ganz involuter Ammonit mit scharfem 
Rücken von 1 Fuss Durchmesser gewonnen. 

Nach einem Nachweise für das Auftreten der Rogo/nikerschichten sucht 
man in diesem Theile der Arva vergebens ; doch scheinen die grauen Hornstein- 
kalke der Podbjelerklippe, sowie die rothen Hornsteinkalke, welche im Raczo- 
wathale die Neocommergel unterlagern, und welche mit den rothen Aptychen- 
kalken von St Veit bei Wien petrographisch grosse Aehnlichkeit haben, die 
höheren Malmschichten zu repräsentiren. 

Die, dem Neocomien angehörigen Gesteine umgeben theils die Jura- 
klippen, theils bilden sie allein Inseln im Sandsteingebiete ; die Neocomklippen 
sind stets ausgedehnter als die Juraklippen, und verbinden sich häufig zu zu- 


K. k. geologische Reichsunstalt. 1867. Nr. 11. Verhandlungen. 36 


34% Verhandlungen. Nr. 11 


sammenhängenden Zügen und Gruppen. Ueberhaupt gehört beiweitem die Mehr- 
zahl der Klippen dieser Gegend dem Neocom an. Es lassen sich zwei Etagen 
unterscheiden, von denen die tiefere aus rothen, in der Verwitterung weissen 
Mergeln mit Sandsteinbänken, die höhere aus Fleckenmergeln und Aptychen- 
kalken besteht. Die tiefere Etage fehlt aber auch häufig, und man findet 
stellenweise (z. B. zwischen Turdossin und Trstenna) die Aptychenkalke un- 
mittelbar auf Csorsztinerkalk liegen. Wo diese Etage auftritt, erscheint die 
Begrenzung des Neocomien gegen den Karpathensandstein ausserordentlich 
erschwert, indem die Sandsteinbänke des Unterneocom, wo sie nur in verwitter- 
ten Stücken an der Oberfläche liegen, von den übrigen Karpathensandsteinen 
der Kreideformation nicht zu unterscheiden sind. 

In den höheren lichten Kalken und gefleckten Kalkmergeln finden sich 
Aptychen vom Typus des Apt. Didayi in zahlreichen Punkten. Ammoniten 
finden sich meist nur in unbestimmbaren Spuren, nur selten ein erkennbares 
Fragment; Am. subfimbriatus scheint am häufigsten zn sein. 

Von Gault konnte noch immer keine Spur aufgefunden werden, 

Mit warmem Danke muss die freundliche Aufnahme und Unterstützung 
hervorgehoben werden, dieHertn Paul sowie den Herren Dr. v. Mojsisovics, 
Pallausch und Griesbach zu Unterschloss von Seite der herrschaftlichen 
Forstbeamten, namentlich der Herren Forstmeister Rowland, Taxator Pau- 
singer und Forstadjunet Jennik zu Theil wurde. 

FR. Foetterle. Das Murany’er Gebirge. 

Die in der Umgegend von Theissholz begonnenen geologischen Aufnahmen 
wurden in letzterer Zeit in östlicher, nordöstlicher und nördlicher Richtung bis 
nach Nagy Röeze und Jolsva, ferner über Murany und Rothenstein bis Telgärt, 
endlich im oberen vundel bis Pohovella und bis zur Orlova und Kralova 
Hola ausgedehnt. 

Der grösste Theil dieses Gebietes besteht aus krystallinischen Schiefern, 
unter welchen eine Gneissvarietät mit granitischem Aussehen, und ausgeschie- 
denen grossen Feldspathkrystallen vorherrscht. Die Mitte dieses Gebietes 
nehmen secundäre Kalke ein, die einer Ellypse ähnlich, am Teplica Grunj west- 
lich von Theissholz beginnend in nordöstlicher Richtung fortsetzend zwischen 
Murany und Pohorella auf eine Breite von nahezu 2 Meilen sich ausdehnen, 
gegen Telgärt zu jedoch ganz schmal verlaufen. Sie bilden ein an den Rändern 
überall steil aufsteigendes Gebirge, das in seiner Mitte ein Hochplateau . mit 
karstartigem Charakter zeigt, und gewöhnlich mit dem Namen des Murany’er 
Gebirges bezeichnet wird. Dieser ausgedehnte Kalkzug ruht auf einem kry- 
stallinisch aussehenden meist weissen Kalke mit eingelagertem schwarzem 
Thonschiefer, die obersten Schichten sind meistens in Rauchwacke umgewan- 
delt; seine ganze Mächtigkeit beträgt durchschnittlich bei 10—15 Klafter; ob 
derselbe den krystallinischen Schiefern angehört, oder nicht etwa der Reprä- 
sentant älterer paläozoischer Schichten ist, muss vorläufig unentschieden blei- 
ben; er umsäumt bandartig nahezu das ganze Murany’er Gebirge. Auf diesen 
krystallinischen Kalk folgen zuerst meist in geringer Mächtigkeit rothe Sand- 
steine mit rothen und grünlich grauen Schiefern, die zwischen Rothenstein, 
Telgärt und Sumjac eine grosse Ausdehnung besitzen, bei lelgärt von Porphyren 
durchsetzt werden, und die charakteristischesten Fossilien der Werfenerschichten 
wie Naticella costata, Myacites fassaensis, Avicula venetiana, Ceratites Cas- 
sianus u. Ss. w. führen Die nun darauf folgenden Kalke, die die Hauptmasse des 
Gebirges bilden, scheiden sich in die unteren schwarzen Kalke mit oft mächtigen 
Dolomiten, in welchen bisher nur Korallenreste aufgefunden werden konnten, 
und in obere nahezu weisse meist, splittrige Kalke, in. welchen ausser 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Dr. G. Stache. 2343 


dem bereits früher erwähnten Gasteropodenbruchstücke bei Theissholz bisher 
keine Fossilien aufzufinden waren. Beide Kalke werden vorläufig als Repräsen- 
tanten von Triaskalken betrachtet. 

Dr. 6. Stache. Das Gebiet der schwarzen und weissen Waag. 

Als ältestes Glied der in diesem Gebiete entwickelten Reihe der Sedimen- 
tärschichten finden wir inNW. und SO. von'Maluzina im Boca-Thal (Bodza) den 
alten Quarzit der Karpathen in Verbindung mit rothen und grünen Schiefern 
und Sandsteinen vertreten. Diese Schichten haben nicht den Charakter der 
Werfener Schiefer sondern entsprechen jener gleichartig ausgebildeten Schich- 
gruppe, welche in dem früher aufgenommenen westlicheren Theile der Karpa- 
then als zur Dyasformation gehörig (Rothliegendes) angesprochen wurde. 

Die auf diesen Complex folgende mächtige Reihe von Dolomiten, Kalken 
und Mergelschiefern, welche in der Uebersichtskarte als der unteren Kreidefor- 
mation zugehörig (Neocom Dolomite, Kalke und Mergelschiefer) betrachtet 
wurde, hat jedenfalls eine reichere Gliederung und dürften darin Schichten des 
Trias, des Rhätischen und der Kreideformation enthalten sein. 

Sicher wenigstens gelang es uns im Thal der weissen Waag (Vaiec) 
schwarze Kalke und Kalkmergel mit Zwischenlagerungen von weichen dunklen 
Mergelschiefern als sichere und mit einer äusserst reichen Fauna entwickelte 
Kössenerschichten nachzuweisen. Es ist das rechte Ufer der weissen Waag SO. 
von Geib in der That einer der schönsten und an Formen reichsten Fundorte 
der rhätischen Stufe, die ich je gesehen, und es würde eine ausgiebige Ausbeu- 
tung desselben für das Museum der Anstalt von Wichtigkeit sein. 

Die über den schwarzen (als Neocommergel von Stur angesprochenen) 
Mergelschiefer und Sandsteinschichten bei Hradek folgenden Dolomite scheinen 
in der That der Kreideformation anzugehören, wie aus einigen der Exogyra 
colwmba sehr ähnlichen Steinkernen, die wir im obersten Niveau dieser Dolo- 
mite auffanden, geschlossen werden darf. 

Ueber diesen Kreidedolomiten folgen ziemlich regelmässig mit meist nord- 
östlichem Einfallen eocene dolomitische Breccien, die in engster Verbindung 
stehen mit den darauf folgenden gleichfalls theils mehr dolomitischen theils 
mehr kalkigen oder mergligen Sandsteinen, die durch ihren Reichthum an Oper- 
eulinen, Orbituliten und Nummuliten als sichere Eocenschichten sich erweisen. 
Auf diesen Complex erst folgen die dem südalpinen Flysch äquivalenten Bil- 
dungen des eocenen Karpathensandsteines (ein Wechsel von sandigen Mergel- 
schiefern und meist dünnen festen Sandsteinlagen). Dieser ganze eocene Schich- 
tencomplex kommt theils auf der Höhe des Bergrückens über dem Dolomit 
zum Vorschein, theils in den Thalbecken und an den unteren Thalgehängen. 
Die breiten Rücken und Hochebenen zwischen der schwarzen Waag und dem 
Fuss der Hochkarpathen sind fast durchwegs wenigstens nördlich von der Linie 
Hradek-Geib-Wichodna von einer mächtigen Decke von diluvialem Geröll- 
schotter gebildet, welche die unterliegenden Eocenbildungen gänzlich verhüllen. 

H. Wolf. Umgegend von Tokaj- 

Die eigentlichen Aufnahmen begannen mit dem Tokajerberg, der fast voll- 
ständig von dem anderen Trachytgebirge der Hegyalja isolirt, bis zu 1600 
Fuss (1300' über der Ebene) emporsteigt. Er besteht der Hauptmasse nach aus 
einem jüngeren Quarztrachyt, welchen Professor Dr. Jos. Szab6 schon im 4. 
Heft 1866 unseres Jahrbuches ausführlich als rhyolitischen Trachyt beschreibt. 

Im Allgemeinen von dunkler Farbe, zeigt er zahlreiche Einschlüsse eines 
zersetzten Gesteines, wahrscheinlich von Grünsteintrachyt. Nur an der äusser- 
sten Umgrenzungslinie, gegen den Bodrog hin, zeigt der Trachyt Uebergänge 

36* 


244 Verhandlungen. Nr, 11 


in Perlit, Bimsstein und Lithoidyt, und geringe mächtige Auflagerungen von 
Conglomeraten und Tuffen, welche Erscheinungen sämmtlich unterseeischen 
Charakters sind, während im Centrum des umgrenzten Terrains nichts derarti- 
ges beobachtet wird. Dagegen bemerkt man an der Luft erstarrte Gesteine 
(Laven), welche über bereits festgewesenen Trachyt hinwegflossen, und Ast- 
stücke von Bäumen, welche auf demselben lagen, mit einschlossen, und deren 
Abdruck nun zeigen. Der ganze Tokajerberg ist gleichsam mit Löss übergossen, 
der stellenweise eine Mächtigkeit von 100 Fuss und darüber erlangen mag, 
nur die höchste Kuppe der Kopäsztetö ragt um 200 Fuss über die allgemeine 
Lössdecke empor, und nur dort, wo diese Decke nachträglich weggeschwemmt 
wurde, tritt der Quarztrachyt wieder an die Oberfläche, dies ist namentlich 
am Südgehänge des Berges gegen die Theiss hin der Fall, so auch in den Thal- 
rissen des Lösses. 

Der Löss führt hier sehr zahlreich die bekannten Landschnecken und Reste 
der grossen diluvialen Säugethiere, welche nach Dr. Szek&ly von vier Fund- 
punkten bekannt sind, und nun theils in den Sammlungen zu Kaschau und 
Eperies, theils auch in Pest zerstreut liegen. 

Die Fundpunkte liegen aber nicht alle im Löss, sondern auch in einem 
unter dem Löss liegenden lössähnlichen Gebilde, welches Hr. Professor Dr. 
Jos. Szab ö auf seiner Karte der Hegyalja schon vom Löss trennte und unter- 
schied und mit der hier üblichen Localbenennung Nyirok bezeichnete. Dieser 
Nyirok ist ein Verwitterungs- und Zersetzungsproduct des unter demselben 
liegenden Steingerüstes, hier entweder aus dem Quarzittrachyte selbst, oder an 
anderen Orten aus den Tuffen und lithoidischen Schichten, welches zusammen- 
geschwemmt, derartige Gerölllagen mit einschliesst, im Allgemeinen aber ein 
thonreicheres, daher fetteres, und zum Unterschiede von dem Löss ein kalk- 
freies Gebilde ist, sich ausserdem von diesem, so viel ich bisher beobachten 
konnte, durch den gänzlichen Mangel an Landschnecken, so wie durch einen 
wechselvolleren petrographischen Charakter unterscheidet. Dieser Nyirok nimmt 
diejenige Stelle ein, die anderwärts unser Diluvialschotter oder blaue Thon 
(nicht Tegel) unter dem Löss ausfüllt, und ist jedenfalls eine mit den diluvia- 
len Ablagerungen zusammenhängende Bildung, und nicht, wie Prof, Szab 6 
annimmt, ein jüngstes neogenes Product. Dieser Nyirok soll besonders da, wo 
er aus den Tuffen entsteht, wie namentlich in der Umgegend von Szänt6, 
Tallya, Madkeresztur, Erdöhenye diejenige Bodenart sein, welche den besten, 
den feurigsten Tokajer liefert; während am Tokajhegy selbst, wo der Nyirok 
fast vollständig vom Löss verdeckt wird, und fast sämmtliche Weingärten nur 
im Löss liegen, nicht die vorzüglichste Qualität des Tokajer Weines erzeugt 
werden soll. 


Einsendungen für das Museum. 


F. Foetterle. Jos. Kudernatschh Ammoniten aus dem unteren 
Jura von Swinitza. 

Eine grössere Anzahl von Ammoniten aus der bekannten Localität von 
Swinitza in der Banater Militärgrenze verdankt die Anstalt dem k. k. pensio- 
nirten Hofrathe Hrn. Jos. Kudernatsch. Es sind durchgehends bereits be- 
kannte und beschriebene Arten von sehr guter Erhaltung, und dürften von dem 
um die Kenntniss dieser höchst wichtigen und lehrreichen Localität im hohen 
Grade verdienten, leider zu früh verstorbenen Neffen des Herrn Geschenkgebers 
von Johann Kudernatsch noch gesammelt worden sein. 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. F. Foetterle. Dr. U. Schlönbach etc. 245 


BR. Eoetterle. Centraldirection der k. k. priv. österr. Staats- 
eisenbahngesellschaft. 

Die Anstalt verdankt der Centraldireetion der k. k. pr. österr. Eisenbahn- 
gesellschaft als Beitrag zu ihrer Baustein-Mustersammlung eine Suite von 16 
Gesteinswürfeln. Es sind dies meist Marmore aus den gesellschaftlichen Stein- 
brüchen im Banat, u. z. von Oravitza selbst, von Csiklova, von Boruilup und 
von Dognacska, sowie ein Muster von Syenit von Oravitza. Die Würfeln haben 
6Zoll im Quadrat, 3 Zoll in der Dieke und sind auf mehreren Seiten angeschlif- 
fen. Die Marmore sind von vorzüglicher Qualität und deshalb höchst beach- 
tenswerth. Die Anstalt ist der Centraldirection für diese Bereicherung ihrer 
Sammlung zu besonderem Danke verpflichtet. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Dr. U.Schloenbach F. Roemer. Neuere Beobachtungen über die Gliede- 
rung des Keupers und der ihn zunächst überlagernden Abtheilung der Jurafor- 
mation in Oberschlesien und in den angrenzenden Theilen von Polen (Separat- 
abdruck aus der Zeitschrift der geol. Gesellsch. 1867.) (Geschenk des Herrn 
Verfassers. ) 

Anschliessend an seine früheren Arbeiten über die Keuperbildungen Ober- 
schlesiens berichtet Herr Professor Roemer hier über die Landflora, welche 
in der über der petrefactenarmen Hauptmasse des oberschlesischen Keupers vor- 
kommenden Schichtenfolge mit Sphärosideriten enthalten ist. 

* Professor Schenk, der das ihm übersandte Material untersuchte, er- 
kannte darunter eine Reihe von Arten , welche mit solchen aus der rhätischen 
Stufe Frankens indentisch sind; folgende sind die vorkommenden Arten: Aspr- 
dites Ottonis, Asplenites Rösserti, Camptopteris jurassica, Alethopteris insignis, 
Taeniopteris gigantea Schenk sp. nov., Pterophyllum Oeynhausianum, Ptero- 
phyllum Carnallianum, Pteroph. propinguum, Equisetites arenaceus (2), Pini- 
tes sp. Hierauf kommt eine Schichtenfolge mit Estheria minuta var. Bro- 
dieana Jones , welche als wahrscheinliches Aequivalent der Zone der Avicula 
contorta betrachtet wird. Die nächste überlagernde Schichte ist ein Sandstein, 
der durch Pecten pumilus und Imoceramus polyplocus als unterstes Niveau des 
braunen Jurascharakterisirt ist, dann folgen die schon länger bekannten Schich- 
ten mit Amm. Parkinsoni, Bel. giganteus und Pholadomya Mwrchisonae, hier- 
auf die Zone des Amm. macrocephalus mit A. macroe., hecticus, Peeten lens, 
ete., ferner weisse Kalkmergel mit Amm. cordatus , erenatus , transversarius, 
dentatus, flexuosus, Terebr. defluxa etec., und endlich weisse Kalksteine mit 
Amm. cordatus , perarmatus und grossen Perarmaten. Schliesslich wird die 
Schiehtenfolge des Keuper von unten nach oben in folgender Weise recapitu- 
lirt : 1. Schichten mit Hybodus plicatilis, Sawrichthys Mougeoti, Myoph. vulga- 
ris, Estheria minuta (Lettenkohle nach Eck); 2. Schichten mit Ceratodus sp., 
Oolobodus sp., Mastodonsaurus sp., Umiosp.; 3. Sphärosideritschichten mit den 
obigen Pflanzen ; 4. weisse Sandsteine und Thone mit Esth. minuta var. 

Dr. U. Schl. Prof. F. J. Pietet. Nouveaux documents sur les limites de la 
periode jurassique et de la per. eretacde. (Aus den Archives des sciences de la 
Biblioth. univ. de Geneve, Juni 1867.) (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Der kenntnissreiche Verfasser der „Materiaux pour la.Pal&ont. Suisse“ anti- 
eipirt hier einige der Resultate , zu denen ihn die monographischen Arbeiten 
über die Faunen der Grenzschichten zwischen Jura und Kreide führen , welche 
er unternommen hat, und über deren erste bereits früher berichtet wurde. Un- 
ter die wichtigsten Vorbedingungen zu einer richtigen Lösung der tithonischen 


246. Verhandlungen. Nr. 11 


Frage schien ihm eine genaue Kenntniss der Terebrateln aus der Gruppe der 
T. dıphya zu gehören. Er hat deshalb mit sehr grossem Materiale eine gründ- 
liehe Untersuchung dieser Formen angestellt , und unterscheidet nun folgende 
Arten: 

1. Terebratula diphyoides Orb. aus dem Neocom Frankreichs und der 
Schweiz und dem Biancone Öberitaliens. 

2. T. janitor Pict. von der Porte de France und aus den Stramberger- 
Schichten. { 

3. T. diphya Col. aus dem Rosso ammonitico Südtirols und von Cordova. 

4. T. dilatata Cat. im Rosso ammonitico und im Klippenkalk der Kar- 
pathen. 

5. T.sima Zeuschn. im Klippenkalk, 

6. T. triangulus Lam. aus dem Rosso ammonitico. 

7. T. euganeensis aus dem Biancone. 

Aus der Verbreitung dieser Terabrateln schliesst Herr Pietet, dass we- 
nigstens drei Zonen zu unterscheiden sind, nämlich: 1. Der Rosso ammonitico 
(Diphya-Kalk)-der Südalpen = Klippenkalk der Karpathen ; 2. der Stramber- 
ger-Kalk = Kalk der Porte de France ; 3. das eigentliche Neocom in Frank- 
reich, der Schweiz und in den Südalpen (Biancone). 

« Weiter hält Herr Pictet durch H&bert’s Untersuchungen für erwiesen, 
dass entschiedene Neocom-Arten an der Porte deFrance nnd bei Aizy in Schich- 
ten vorkommen, die man bisher für jurassisch hielt und fügt dazu noch einige 
weitere Arten nach eigenen Untersuchungen hinzu. Ferner, fährt er dann fort, 
haben auch die Schichten von Stramberg und der Ammonitico rosso mehrere 
Arten mit jenen gemein ; andererseits jedoch zeigen die Kalke der Porte de 
France enge Beziehungen zu der Zone des Amm. tenwilobatus (Schichte mit 
Amm. acanthicus der Südalpen) , und die Brececien über den Schichten von 
Aizy haben einen sehr jurassischen Charakter. Herr Pictet kommt endlich 
zu dem Schlusse, dass die Parallelen in den verschiedenen Gegenden erst dann 
mit Sicherheit gezogen und die Grenze zwischen Jura und Kreide, welche tiefer 
liegt, als man bisher annahm, bestimmt festgestellt werden kann, wenn die Fau- 
nen der nachstehenden Schichtenreihe , namentlich aber der Stramberger- 
Schichten, genauer bekannt und verglichen sein werden : 1. Ammonitico rosso 
= Klippenkalk der Karpathen ; 2. Calc, de la Porte de France? = Stramber- 
ger-Schichten ; 3. Cale. lithogr. d’ Aizy, welcher mehrere gemeinsame Arten hat 
mit dem Neocom von Berrias und mit den Stramberger - Schichten; 4. Cale. 
a ciment del’ Isere, der noch grössere Analogien mit Berrias zeigt; 5) Kalk mit 
T. diphyoides von Berrias. 

Dr. U. Schl. R. Richter. Aus dem thüringischen Zechstein. Mit 1 Tafel. 
(Abdr. a. d, Zeitschr. d. deutsch-geol. Ges., 1867.) (Geschenk des Herrn Ver- 
fassers.) 

Nach einleitenden Bemerkungen über die Schichtenfolge des thüringischen 
Zechsteins und namentlich über die Lagerstätten der Ostracoden , welche vor- 
zugsweise in der mittleren Region vorkommen , bespricht der Verfasser die in 
Thüringen vorkommenden Arten dieser kleinen Crustaceen, welche sämmtlich 
den Gattungen Kirkbya Joues (mit 2 Arten , wovon eine neu), und Oythere 
Müll. (mit 22 Arten, wovon 7 neu) angehören und auf der beigegebenen Tafel 
abgebildet werden. Zu bemerken ist, dass nicht nur die russischen und ame- 
rikanischen Arten fehlen , sondern auch von den englischen wenigstens 6 nicht 
vorkommen ; auch die vom Prof. Reuss in der Wetterau entdeckte Cythere 
bituberculata wird in Thüringen vermisst. 


Nr, 11 Bericht vom 31. Juli. C. Moesch. 947 


Dr. U. Schl 6, Hioesch. Der Aargauer-Jura und die nördlichen Gebiete 
des Cantons Zürich. Mit Local-Profilen , 2 Karten, 13 Tafeln, geol. Durch- 
schnitte und Petrefacten 319 Seiten, 4°, 1867. (4. Lieferung d. Beitr. z. geol. 
Karte der Schweiz.) 

Der vorliegende starke Band bildet den Text zu den in der letzten Num- 
mer (10) dieser Verhandlungen kurz angezeigten Karten und darf zu den be- 
sten unter den zahlreichen Arbeiten gezählt werden, die in den letzten Jahren 
über das Jura-Gebirge und über die Juraformation veröffentlicht sind. Das 
Buch verfolgt eine wesentlich andere Tendenz, als die ähnlichen Arbeiten 
Oppel’s, Waagen’s, Benecke's, Seebach’s u. A. Denn während diese 
die Verfolgung der einzelnen Schichten in ihrer ganzen horizontalen Verbrei- 
tung und in ihren verschiedenen Facies, sowie namentlich die Vergleichung der- 
selben mit den äquivalenten Bildungen vorzüglich Englands und Frankreichs 
als Hauptaufgaben sich stellten, verfährt Moesch (mehr nachQuenstedt’scher 
Weise) fast ausschliesslich genau beschreibend, geht über die Grenzen seines 
Gebietes nicht weit hinaus und lässt sich nur selten darauf ein, seine Ansicht 
über speciellere Parallelisirung seiner Schichten mit ausserschweizerischen aus- 
zusprechen. Die Schärfe und Zuverlässigkeit der in dem Buche niedergelegten 
Beobachtungen aber dürfte wohl Niemand besser zu würdigen im Stande sein, 
als Referent, der das Glück hatte, unter des Verfassers und des verewigten 
Gressly’s lehrreicher Führung im Jahre 1862 auf einer fast sechswöchigen 
Excursion den grössten Theil des Schweizer Jura kennen zu lernen und so im 
Stande war, sich selbst an Ort und Stelle von der Richtigkeit und Genauigkeit 
der Gliederung der schweizerischen Juraformation, wie sie Moesch schon da- 
mals aufgestellt hatte und jetzt etwas vervollständigt veröffentlichte, zu über- 
zeugen. 

Der Text beschreibt die in dem behandelten Gebiete vorkommenden For- 
mationen in aufsteigender Ordnung, und zwar im ersten Abschnitte das Grund- 
gebirge (Gneiss, Granit, Porphyr), im zweiten die sedimentären Formationen 
(Rothliegendes, Trias, Jura, tertiäre Bohnerze und Mollasse), im dritten die 
Quartärbildungen (Diluvium und Alluvium), im vierten die Lagerungsverhält- 
nisse zwischen dem Tafelland und den Gebirgsketten und gibt endlich in einem 
Anhange Beschreibungen der zahlreichen, in den verschiedenen jurassischen 
Schichten entdeckten neuen Petrefacten, welche auf den beigegebenen Tafeln 
abgebildet sind. 

Während die krystallinishen Gesteine und das Rothliegende 
für das Gebiet nur von sehr untergeordneter Bedeutung sind, nimmt die Trias, 
namentlich der Muschelkalk, in demselben einen beträchtlichen Raum ein. Es 
werden darinl. bunter Sandstein mit den Unterabtheilungen Quarzsandstein 
und Thonsandstein nebst dolomitischen Mergeln, II. Muschelkalk mit Wellen- 
dolomit, Wellenkalk, Anhydritgruppe und Hauptmuschelkalk (letztere beiden 
nochmals in mehrere Schichten zerfallend), III. Lettenkohle undIV.Keuper 
unterschieden. Die Anhydritgruppe des Muschelkalks ist durch ihr Steinsalz, 
welches zum Betriebe der Salinen Rheinfelden, Ryburg, Schwazerhall und Augst 
dient, von besonderer Wichtigkeit. 

Den weitaus grössten und interessantesten Theil der Arbeit bildet das Ca- 
pitel, welches die Juraformation behandelt, die — abgesehen von den jüng- 
sten Bildungen — auch auf den Karten mit dem Muschelkalk den grössten Raum 
einnimmt, und da gerade der Aargauer Jura einen Haupt-Ausgangspunkt für 
die in neuerer Zeit aufgestellten allgemeinen Gliederungen der oberen Jurafor- 
mation gewesen, und diesen zuerst richtig erkannt und gedeutet zu haben, 


D2A8 Verhandlungen. Nr. 11 


Herrn Moesch’s unstreitiges und nicht genug anzuerkennendes Verdienst ist, 
so erscheint es wohl gerechtfertigt, wenn ich hier die Eintheilung der Jurafor- 
mation, wie sie der ausgezeichnete Schweizer Forscher in seinem Werke näher 
begründet, kurz andeute. 

Der Lias ist bei geringer Mächtigkeit auch weniger scharf und mannig- 
faltig gegliedert als in manchen anderen Gegenden Der untere Lias besteht 
aus: a. Insecten-Mergel mit der interessanten , von Heer beschriebenen , aus 
Land- und Meer-Fossilien gemischten Fauna und Flora ; b. unterem und obe- 
rem Arieten-Kalk. Der mittlere Lias setzt sich aus Numismalis- und Marga- 
ritatus-Schichten, der obere aus Liasschiefer und Jurensis-Schichten zusammen. 

Der braune Jura ist schon durch seine in der mitleren Region liegen- 
den mächtigen Oolithe für den Aufbau des Gebirges von grösserer Bedeutung. 
Seine Unterabtheilungen sind: 1. die Opalinus-Schichten ; 2. die Murchisonae- 
Schichten ; 3. die Sowerbyi-Schichten; #. die Humphriesianus-Schichten ; 5. die 
Blagdeni-Schichten; 6. der Hauptrogenstein (mit Amm. Parkinsoni) , welcher 
in folgende Glieder zerfällt: a. unt. Hauptrogenst., b. mittl., näml. Homomyen- 
Mergel, Sinnatus-Schichten (Olypeop. sinuatus) und Mäandrina-Schichten (Cid. 
maeandr.), ec. ob. Hauptrogenst.; 7 Varians-Sch.; 8. Macrocephalus-Sch. ; 
9. Omaten-Sch. 

Der weisse Jura zerfällt in eine untere Abtheilung, welche als Aequi- 
valent der Oxfordgruppe betrachtet wird, eine mittlere — Aequivalent des 
Corallien oder Diceratien — und eine obere -— Aequivalent der Kimmeridge- 
gruppe. Zum unteren weissen Jura werden gerechnet: a. die Birmensdorfer- 
Schichten, b die Effinger-Schichten, e. die Geissberg-Schichten, d. die Crenu- 
laris-Schichten, zum mittleren: e. die Wangener-Schichten, zum oberen; f. die 
Letzi-Schichten, g. die Badener - Schichten, h. die Wettinger-Schichten, i. die 
Plattenkalke. Diese ganze Gliederung ist an zahlreichen Profilen nachgewiesen, 
und bei jeder Schicht ist ein vollständiges Verzeichniss ihrer organischen Ein- 
flüsse beigefügt. 

Die Bohnerze werden der Eocen-Formation zugewiesen, und ihre Bildung 
als nichtauf mechanischem, sondern chemischem Wege erfolgt betrachtet. 

In der Molasse wird untere Süsswassermollasse, Mainzer-Stufe, Muschel- 
sandstein, obere Süsswassermollasse, Jura-Nagelfluss und Helieiten-Mergel 
unterschieden. 

Die Quartärbildungen bestehen aus den Uetli-Conglomeraten, dem 
Löss, den Flussterrassen (welche z. Th. Gold führen), dem Lehm und dem 
Alluvium (Tuff, Raseneisenerz, Torf, Seekreide). 

Dr. U. Schl. M. Delesse et M de Lapparent. Revue de geologie pour les 
annees 1864 et 1865. Paris 1866. (Geschenk der Herren Verfassers.) 

Die hier zum vierten Male erscheinende, mit ebenso grosser Sach- als 
Literatur-Kenntniss verfasste Revue verfolgt einen ähnlichen Zweck, wie die 
Berichte, welche Cotteau alljährlich im Annuaire de Institut des Provinces 
veröffentlicht. Während aber die letzteren lediglich auf die in Frank- 
reich erscheinenden und auf Frankreich bezüglichen geologischen Arbeiten be- 
schränken, umfasst die vorliegende Revue alle wichtigeren in den verschiedenen 
Ländern der Erde in dem bezeichneten Zeitraume erschienenen geologischen 
Publieationen und erstattet über deren Inhalt — namentlich über den der 
ausserfranzösischen — in solcher Weise Bericht, dass jede wissenschaftliche 
Frage in ihrem Zusammenhange nach der Darstellung und Auffassung der ver- 
schiedenen Autoren, die sich damit beschäftigt haben, behandelt wird. Der 
ganze Inhalt der Revue, welche so gewissermaassen eine Fortsetzung von 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. J. Barrande etc. 349 


Archiae's Progres degeologie bildet, ist dem zufolge in4 Haupttheile getheilt: 
I. Pröliminaires, II. Roches, III. Terrains, IV. Descriptions geologiques. 

Dr. U. Schl. J. Barrande. Systeme silurien du centre de la Boh&me. vol. 
III, texte et 16 pl. Classe des Mollusques, ordre des Pt&ropodes. 

J. Barrande. Ptöropodes siluriens de la Boh&me, Introduetion. (Auszug aus 
dem vorstehenden Werke.) (Geschenke des Herrn Verfassers.) 

Erst wenige Monate sind verflossen, seit in diesen Blättern*) über den 
2. Band des Syst&me silurien berichtet wurde und schon wieder liegt als Fort- 
setzung des riesigen Unternehmens ein stattlicher Band von 179 Seiten Text 
mit 16 Taf. vor, welcher inähnlicher Weise mitgleicher Sorgfalt und Genauigkeit, 
wie der frühere die Cephalopoden, diesilurischen Pteropoden Böhmens behandelt. 
In der Einleitung werden zunächst eine Geschichte der Untersuchungen über 
 Pteropoden bis zum Jahre 1867 und einige allgemeine Bemerkungen über das 
Vorkommen derselben gegeben, wobei auf zwei Umstände besonders aufmerk- 
sam gemacht wird: 1. Die ausserordentliche Grösse der ältesten Repräsentanten 
dieser Ordnung gegenüber der Kleinheit der jetzt lebenden. 2. Die Unter- 
brechung in der Existenz dieser Thiere während der ganzen mesozoischen 
Periode, während dieselben in tertiaren Schichten und lebend in den paläozoischen 
sehr ähnlichen Formen wieder auftreten In dem folgenden speciellen Theile 
werden von Oonularia 27 Arten, Hajolithes 33, Pterotheca 1, Phragmotheca 
1, Ooeloprion 2, Tentaculites 3, Styliola 1, Salteralla 1 Art beschrieben und 
mit Ausnahme der letzten durch zahlreiche schöne Abbildungen erläutert. Der 
dritte Abschnitt enthält die allgemeinen Resultate, welchesich ausdem Studium 
der paläozoischen Pteropoden ergeben, und zwar zunächst in Bezug auf deren 
horizontale und vertikale Verbreitung im Allgemeinen in den schon früher fest- 
gestellten zwei grossen paläozoischen Zonen, der nördlichen und der zentralen, 
dann in Bezug auf die Verbreitung der Genera und endlich der Species, — In 
einem Anhange werden schliesslich die in den böhmischen Silur-Schichten vor- 
kommenden Arten der Gattungen Oornulites, Trochocystites, Chiton, Bhom- 
bifera besprochen. Es erübrigt noch zu bemerken, dass die schönen Zeichnungen 
Fig. 12— 17 aufTaf. 16, welche die Conularia imperialis Barr. darstellen, nach 
eınem in der Sammlung der k k. geol Reichsanstalt befindlichen Originale 
angefertigt sind. 

Dr. U. Schl. FE. Karrer. Zur Foraminiferenfauna in Oesterreich. Mit 3 
Tafeln. (Aus den 55 Bd. d. Sitzungsb. a. d. k. Akad. d. Wissensch., I. Abth., 
Agr. 1867.) (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Ueber den Inhalt der vorliegenden interessanten Schrift, in welcher eine 
Anzahl neuer Foraminiferen-Arten charakterisirt und abgebildet werden, hat 
der Herr Verfasser selbst schon in der Sitzung d. k.k. geol. Reichsanstalt vom 
2. April d. J. berichtet und es wird daher heute nur noch auf das Erscheinen 
derselben kurz hingewiesen 

F. Foetterle. R. Borchers Generalgangkarte des nordwestlichen 
Harz-Gebirges. Im Auftrage des königlich hannoverschen Berg- und Forstamtes 
in den Jahren 1856 bis 1865 entworfen; und A. v. Groddeck: Ueber die Erz- 
gänge des nordwestlichen Oberharzes; Inaugural Dissertation (Beide Werke 
ein Geschenk des königlichen Berg- und Forstamtes zu Klausthal.) 

Diese beiden Werke ergänzen einander, und liefern einen der wichtigsten 
Beiträge zur Kenntniss der Gänge im nordwestlichen Harzgebirge. Die Gang- 
karte desHerrn E. Borchers ist eine der werthvollsten Gangkarten ; auf einem 


*) Verh. Nr. 7, p. 154, vom 16. April 1867. 
K. k geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 11. Verhandlungen. 37 


250 Verhandlungen. -Bericht vom 31. Juli: A. Oborny ete. Nr, 11 


Blatte von 48 Zoll Breite und 36 Zoll Höhe zeigt sie neben allen Gangverhält- 
nissen auch die geologische Beschaffenheit und die Höhenverhältnisse, sie ist 
durchaus nicht überladen, daher sehr übersichtlich, der Maassstab von —;.; 
ein sehr günstig gewählter. Die vorerwähnte Iuaugural Dissertation bildet eine 
höchst erwünschte und zweckmässige Beigabe zu der Karte, umso mehr als 
die Gangverhältnisse in sehr ausführlicher und wissenschaftlicher Weise be- 
handelt werden. 

F. F. A. Oborny. Die geognostischen Verhältnisse der Um- 
gebung von Namiest. (Separatabdruck aus dem 5. Bande der Verhand- 
lungen des naturforschenden Vereines in Brünn 1866. (Geschenk des Herrn 
Verfassers.) 

Der Herr Verfasser gibt in der genannten Broschüre ein detaillirtes Bild 
einer durch die Art und Weise des Auftretens der krystallinischen Gebilde so 
wie durch die Mannighaftigkeit der Gesteine schon aus den Studien des Pro- 
fessors A. Heinrich bereits seit langer Zeit bekannten Gegend des höhmisch- 
mährischen Grenzgebirges, in welcher namentlich der Granulit zur bedeutenden 
Entwicklung gelangt; und die sich überdies durch das Auftreten von Granit 
von anderen krystallinischen Schiefern und Kalk dann durch Serpentin und 
dessen metamorphische Gebilde auszeichnet. Die Schrift bietet ein umfassendes 
und zugleich übersichtliches Bild der Umgebung von Namiest. 

F. F. Joh. B. Kraus. Montan Handbuch des Kaiserstaates 
Oesterreich für 1867. 22. Jahrgang. 

Abermals ist ein neuer Jahrgang dieses namentlich in ärarischen wie 
privaten montanistischen Kreisen sehr geschätzten Handbuches erschienen, 
dessen Werth bei den immer mehr gelokerten Bander: die früher das ge- 
sammte österreichische Bergwesen so fest umschlangen, nicht genug hoch an- 
geschlagen werden kann. Gewiss wird dasselbe auch diesmal mit wahrer 
Freude von jedem Fachgenossen begrüsst werden. 

F. F. Jul. B. v. Hauer. Die Hüttenwesens-Maschinen. Mit 26 
Figurentafeln, 4 Tabellen und 286 S. Wien. Verlag von Tendler und Comp. 
1867. (Geschenk des Herrn Verlegers.) 

Durch das genannte Werk hat der Herr Verfasser einem im Hüttenwesen 
schon längst gefühlten Bedürfnisse entsprochen, nachdem gerade in dieser Ab- 
theilung die bisherigen, wenn noch so werthvollen Znsammenstellungen lücken- 
haft geblieben sind, und hat sich der Herr Verfasser durch die Veröffentlichung 
dieses Werkes unzweifelhaft nicht geringe Verdienste um das Hüttenwesen nicht 
blos in Oesterreich, sondern auch im Allgemeinen erworben. Dasselbe ist über- 
dies auch Unterrichtszwecken gewidmet. Es behandelt in besonderen Ab- 
schnitten die verschiedenen bei den Hüttenwerken in Anwendung kommenden 
Maschinen und zwar 1. dieGebläse, 2. die Gichtaufzüge, 3. die Hämmer, 4. die 
Luppenpressen, und Luppenmühlen, 5. die Walzwerke und 6. die Scheeren- 
schneidwerke, Circularsägen. 


ABS 


i ZIZTEEN YRNTIS A 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 31. August 1867. 


= nn 


Inhalt: Einges. Mitth.: J. Krejci. Gliederung der Kreidegebilde in Böhmen. -— Fr. Weinek. 
Markasit nach Eisenglanz, — K. Reissacher. Der Johannesbrunn bei Gleichenberg. — F.Posepny. Stu- 
dien aus den Salinenterrains Siebenbürgens.. — X. R. v. Hauer. Wasser der Springtherme auf der Marga- 
rethen Insel. — Dr. W. Schlönbach. Tithonische Fauna in Spanien. — Aufnahmsberichte: Dr. E. 
v. Mojsisovies. Die tithonischen Klippen bei Pälocsa. — F. Frhr. 9. Andrian. Umgebung von Dobschaw. 
— Dr. E. v. Mejsisovics. Der Pisanaquarzit. — Umgebungen von Lucsky und Siebnitz. — D. Stur. Gault 
in den Karpathen u. s. w. — H. Wolf. Hegyallja, Kohlenbergbau bei Diosgyör. — F. Foetterle. Oest- 
licher Theil des Djumbir. — R. Pfeiffer. Umgebung von Zlatna, Pohorella und Helpa.. — D. Stur. Das 
Thal von Revuca. — Dr. G. Stache. Umgebungen von Geib und Pribilina. — K. M. Paul. Zazriva in der 
Arva und Klein Kriwan. -- Einsendungen für das Museum: H. Vogelsang. Schiffspräparate. — 
F. Schmutzhart. Cervus von Pitten. — J. v. Pettko. Voltait von Kremnitz. -- Dr. Reynes. Ammoni- 
ten aus Frankreich. — Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: Beyrich, 
A, R. Schmidt, G. Cappellini, C. Balling, H. Vogelsang, A. Knop, F. Unger, F, Zirkel, 
A. deZigno, K.v. Seebach, G. A, Pirona, E. Weiss, L. Dressel, R. Pumpelly, F, Unger, 
Dr. G.. Laube, L. Redtenbacher, A.Kanka, W. Fı, Römer, J. Hunfalvy, A. E.Reuss, 
A’kAchiardi, A. Gross, R. Ludwig, C. Watzel, E.Boricky, J.N. Woldrich, R 
Temple. 


Eingesendete Mittheilungen. 


dJ. Krejei. Gliederung der Kreidegebilde in Böhmen. (Schrei- 
ben an Herrn Director v. Hauer, vom 18. Juli.) 

Mit grossem Bedauern entnahm ich dem Verhandlungsberichte der k. k. 
geologischen Reichsanstalt vom 30 Juni d. J., dass die mit meinem Namen ge- 
fertigte Relation über die geologischen Arbeiten im Gebiete der Kreidegebilde 
Böhmens Herrn Dr. Schlönbach zu einigen Reclamationen veranlassten. 

Da mir bei der Zusammenstellung jener Relation nichts ferner lag, als die 
Absicht, die Resultate von Hrn. Dr. Schlönbach’s Forschungen als die mei- 
nigen darzustellen, so zögere ich nicht, ohne allen Rückhalt anzuerkennen, dass 
Hr. Dr. Schlönbach während seines Aufenthaltes in Prag durch die freund- 
liche Beihilfe, die er Hrn. Dr. Fri@ bei der Revision des angesammelten pa- 
läontologischen Materials leistete, einen wesentlichen Antheil an der Feststel- 
lung der einzelnen Formationsglieder des böhmischen Kreidegebirges sich er- 
worben hat, und dass namentlich die Parallelisirung derselben mit den analo- 
gen westphälischen Schichtenstufen hauptsächlich auf seinen Mittheilungen 
beruht. 

Das bedauerliche Versehen, dass Hr, Dr. Schlönbach im Berichte nicht 
angeführt wurde, entstand dadurch, dass Hr. Dr. Fri& bei der Drucklegung 
des Berichtes, in welchen ich seine Notizen aufnahm, in Prag nicht anwesend 
war und demselben die Revidirung der ihn betreffenden Stellen nicht übertra- 
gen werden konnte. 

Hr. Dr. Friö, der sich hauptsächlich des Verkehrs mit Hrn. Dr. Schlön- 
bach zu erfreuen hatte, ist auch nun leider nicht in Prag gegenwärtig, indes- 
sen halte ich es für meine Pflicht, nicht blos in meinem, sondern auch in sei- 
nem Namen die Versicherung auszusprechen, dass in unserem demnächst zu er- 
scheinenden Hauptbericht die freundliche Theilnahme und Beihilfe des Hrn. 


K, k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 12. Verhandlungen. 38 


2572 Verhandlungen. Nr. 12 


Dr. Schlönbach und aller anderen ausgezeichneten Paläontologen, die un- 
sere Arbeiten unterstützen, mit der dankbarsten Anerkennung angeführt wer- 
den wird 

Pr. Weinek. Markasit nach Eisenglanz, 

Einem freundlichen Schreiben des Genannten entnehmen wir, dass die in 
Nr. 10 unserer Verhandlungen, S. 218, beschriebene interessante Pseudomor- 
phose, wie nun bestimmt angegeben werden kann, von dem gräflich Hen- 
kel’schen Eisenbergbau am Loben bei St. Leonhard im oberen Lavantthale 
stammt. 

Karl Reissacher. Der Johannes-Brunnen bei Gleichenberg. 

Unter dem bezeichneten Titel übersendet uns Hr. K. Reissacher, k k. 
Bergverwalter in Eisenerz, eine sehr interessante, für unser Jahrbuch bestimmte 
Darstellung der Ergebnisse der Bohrungen, die er im Auftrage des Ausschusses 
des Gleichenberger und Johannesbrunner Actienvereines im diesjährigen Früh- 
linge behufs Erforschung der Lage und Richtung des Säuerling-Zuflusses leitete. 
Das Ergebniss von fünf niedergetriebenen Bohrlöchern ist, dass der Zufluss 
des Säuerlings durch eine 11/, bis 8 Fuss mächtige, nur 11/, bis höchstens 3 
Klafter unter der Oberfläche gelegene Schichte von dunkelgrauem Lehm ver- 
mittelt wird, welcher in grosser Menge Schilfreste, dann Blaueisenerde enthält. 
Die darüber, so wie die darunter folgenden Lehm-, Sand- und Gerölleschichten 
führen kein Sauerwasser, und stammt dasselbe wirklich, wie bisher allgemein 
angenommen wird, aus Spalten des Basaltes, so muss es schon in höherer Lage 
weiter in O. oder NO. aus denselben heivortreten 

Br. PoSepny. Studien aus den Salinen Terrains Sieben- 
bürgens. 

Eine eingehende monographische Bearbeitung der eben so interessanten 
als praktisch wichtigen Salzlagerstätten Siebenbürgens, die, für unser Jahrbuch 
bestimmt, einen ungemein dankenswerthen Beitrag zur Erweiterung unserer 
Kenntnisse bildet. Die erste uns übersendete Abtheilung umfasst: 1.Die Saline - 
und Umgebung von Parajd, 2. von Deesackna, 3. von 'Thorda, und 4. von 
Märos-Ujvar, eine zweite Abtheilung soll dann der Schilderung von Vizackna 
und einer Darstellung der allgemeinen Ergebnisse gewidmet sein. 

Karl Ritter v. Hauer Analyse des Wassers der Springtherme 
auf der Margarethen-Insel bei Pest. (Vergleiche - Verhandlungen 
1867 Nr. 10, S. 208). 

A. Die physikalischen Eigenschaften des Wassers. Das 
Wasser ist so, wie es aus dem'Bohrloche emporkommt, klar, farb- und geruchlos. 
Der Geschmack desselben ist weich, etwas laugenhaft und es wirkt auch aufgeröthe- 
tes Lackmuspapier sehrschwach alkalisch. Frisch geschöpft zeigt es durch längere 
Zeit eine schwache Entwicklung von kleinen Kohlensäurebläschen In ver- 
schlossenen Flaschen zeigte es nach zweimonatlicher Aufbewahrung keinerlei 
Sedimente. In offen stehenden Gefässen setzt es allmälig, beim Kochen des- 
selben rasch, einen ziemlich starken weissen flockigen Niederschlag von kohlen- 
saurem Kalk und kohlensaurer Magnesia ab. In der Umgebung des Ursprungs 
der Therme selbst werden alle Gegenstände, auf welche das Wasser von einer 
gewissen Höhe auffällt, rasch incrustirt, schon innerhalb 14 Tagen mit einer 
starken Sinterbildung überzogen, nicht so aber Gegenstände, die nur davon be- 
spült werden. 

Die Temperatur des Wassers beträgt unmittelbar bei seinem Hervor- 
dringen aus dem in das Bohrloch eingesetzten mehrere Klafter über das Niveau 
der Insel sich erhebenden Steigrohre gemessen constant 35°R. Das 8 zöllige 
Bohrloch selbst hat eine Tiefe von 63 Klafter und es entquellen daraus binnen 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Karl R.v. Hauer. 253 


24 Stunden mit einer starken Steigkraft jedenfalls über 50.000 Eimer nach 
den angestellten annähernden Messungen .des Herrn Ingenieurs Wilhelm 
Zzigmondy. Die Gesteine, über welche das abfliessende Wasser in die Donau 
geleitet wird, von welcher das Bohrloch nur einige Fuss entfernt am Süd- 
rande der Insel eingetrieben wurde, haben sich rasch mit dem grünen Anfluge 
der bekannten Thermalalge überzogen, während früher nie eine Bildung dieser 
Pflanze auf der Insel bemerkbar war. Das specifische Gewicht des Wassers be- 
trägt 1.0017. 

B. Analytische Resultate der Untersuchung. An aufge- 
lösten Stoffen im Wasser ergab die qualitative Analyse die folgenden: 


Säuren: Basen: 

Chlor Kali Magnesia s | 
Schwefelsäure Natron Eisenoxydul | in sehr geringer 
Kohlensäure Kalk Thonerde ( Menge 
Kieselsäure. 


Die quantitative Analyse ergab folgendes Gewichtverhältniss der aufge- 
lösten Bestandtheile in 1000 Gewichtstheilen des Wassers: 

Gesammtrückstand an fixen Bestandtheilen nach Verdampfen des Wassers 
und sorgfältiger Trocknung 0.963 Theile. 

Beim Glühen dieses Rückstandes zeigte sich keine Bräunung, organische 
Substanzen sind daher nicht oder nur spurenweise vorhanden. Im Wasser 
selbst ist daher keine Disposition zu einer secundären Bildung von Hydrothion- 
gas aus den darin enthaltenen Sulphaten gegeben, und wenn ein Geruch von 
solchen sich bemerkbar machen sollte, könnte er nur durch Berührung des 
Wassers von Aussen her mit organischen Substanzen verursacht werden. Das 
Vorhandensein einer Verbindung von Schwefelalkali war ebenfalls nicht zu 
entdecken. 


a en, 0128 Theile Kalk, te 2... 0.00.0227 Theile 
Behmelelsäure.. .... .. . .'0423 ', IDERGENE GG, Brnomnd 0 ade 0:076° „ 
Kohlensäure . . N... ASS Thonerde |. . 0:001 
Bieselsaure/an. „Du. 0% 10502041, ao ; Re a 
Ba arena‘ 0.050  „ Summe nun. 1210, ; 
Natrong. 5... 0135 


verdampften Wassers mit destillirtem Wasser einen Niederschlag bestehend aus: 
0.195 Theilen Kalk und 
0:008 Theilen Magnesia, die an Kohlensäure gebunden waren. 
Das Wasser enthält daher in 1000 Theilen an andere Säuren gebunden: 
0:032 Theile Kalk und 
0:063 Theile Magnesia 
Als wahrscheinlich, combinirt im Wasser enthalten lassen sich danach 
folgende Bestandtheile annehmen : 


0138 00, \ DS ohlnsaumer ink Deren Existenz experimentell nachweie- 
ne ' 0:017 Kohlensaure Magnesia Dur 

on ©: ' 0:077 schwefelsaurer Kalk 

be | 0'117 schwefelsaure Magnesia 

sn er \ 6.202 Chlornatrium / Als Fe theorstiseh 
0.023 002 x 0073 Kohlensauros Kali \ 

u co, | 0:049 Koklensaures Natron 


38* 


954 Verhandlungen. Nr.12 


N? 
a Th \ 0-061 Kohlensaure Magnesia ®) 


0:020 Kieselsäure 
0:001 Thonerde, Eisenoxyd 


0:965 Summe der fixen Bestandtheile 
0:963 Direete gefundener Abdampfrückstand. 


Diesem allen nach ergibt sich der Gehalt des Wassers 


für ein Pfund = 7680 Gran folgendermaassen: 

2:673 Gran kohlensaurer Kalk 0:898 Gran schwefelsaure Magnssia 
0598 „  kohlensaure Magnesia 0153 „ _ Kieselsäure 

0560 „  kohlensaures Kali 0.007 „  Thonerde Eisenoxyd 

0376 „ kohlensaures Natron 14890 „ halbfreie Kohlensäure 
1551 „ _Chlornatrium : 0183 „ _gasförmige Kohlensäure 
0391 „  _schwefelsaurer Kalk 9.080 „ Summe aller Bestandtheile 


Specifisches Gewicht = 1:0017; Temperatur = 35° R. 

Dr. W. Schlönbach. Tithonische Fauna in Spanien verglichen 
mit der Südtirols. (Schreiben an Herr Director v. Hauer.) 

Zu dem Interessantesten, was ich in diesen Tagen in Paris gesehen, ge- 
hören ohne Frage die grossen Suiten von paläozoischen, triassischen, jurassi- 
schen und cretacischen Petrefacten, welche Herr E. de Verneuil von seinen 
Reisen in Spanien in den letzten Jahren mitgebracht hat. Die ungemeine 
Liebenswürdigkeit, mit welcher der rüstige alte Herr, ohne zu ermüden, Jedem, 
der sich für die Sache interessirt, diese Schätze zeigt und seine Erläuterungen 
über die geognostischen Verhältnisse dieses von ihm unter so grossen Schwierig- 
keiten durchforschten merkwürdigen Landes mittheilt, lassen mich die Stunden, 
welche ich in seinem Hause verlebt, zu den angenehmsten und lehrreisten der 
letzten Wochen zählen. 

Ganz besonders frappirt war ich von der vollständigen Uebereinstimmung 
der von Herrn v. Verneuil aufgefundenen tithonischen Fauna Spaniens mit 
derjenigen Südtirols, wie ich solche im April und Mai d. J, kennen gelernt. 


Fast alle Arten, welche ich in den Diphyakalken von Trient, Roveredo, Pazzon. 


etc. gesammelt, fanden sich in der Verneuil’schen Sammlung, namentlich 
von der LocalitätChabra, ebenfalls vor, und umgekehrt waren unter letzteren 
nur sehr wenige, die ich in Südtirol nicht gesehen; hier wie dort gehören Ter. 
diphya, Ammonites ptychoieus, Am. silesiacus zu den häufigsten Arten, be- 
gleitet von einer Schaar von-Planulaten und Heterophyllen, die ich mir nicht 
aus dem Gedächtnisse zu bestimmen getraue, sowie von Am. Volanensis, 
hybonotus, ptychostoma etc. Auch der Erhaltungszustand der spanischen Petre- 
facten gleicht dem der tirolischen zum Verwechseln, hier wie dort zeigen sieh 
dieselben in den gleichen rothen und weissen knorrigen Kalken. Ferner fehlen 
auch die Anzeichen nicht, dass der Horizont des Am. acanthicus in Spanien 
ebenfalis vertreten ist, wenn auch Herr v. Verneuil denselben vorläufig noch 


*, Es erübrigen 0:029 Theile Magnesia, für welche keine Säure mehr vorhanden 
ist, die ein damit lösliches Salz bildet. Es ist daher anzunehmen, dass diese Menge 
von Magnesia ebenfalls mit Kohlensäure verbunden ist, beim Kochen des Wassers aber 
sich nicht ausschied wegen der Bildung eines löslichen Doppelsalzes von kohlen- 
saurer Magnesia mit kohlensaurem Natron, eine lösliche Doppelverbindung, deren 
Existenz bekannt ist. 

Die mit den Carbonaten zu einfach kohlensauren Salzen verbundene Menge von 
Kohlensäure beträgt 0'237 Theile; gefunden wurden im Ganzen aber 0'455 Theile, es 
erübrigen somit 0'218 Theile, und da die Carbonate von Kalk und Magnesia. nur durch 
Hinzutreten eines zweiten Aequivalentes’ dieser Säure gelöst erhalten werden konnten, 
was weitere 0'194 Theile halbfreier Kohlensäure erfordert, so erübrigen nur 0024 
Theile freier Kohlensäure, die in gasföormigem Zustande vom Wasser absorbirt sind, 


Ber 


Nr. 12 Bericht, vom 31. August. Dr. E. v. Mojsisovies. 355 


nicht von den Schichten der Ter. diphya abtrennen konnte. Von jenem interes- 
santen Ammoniten, den ich in mehreren Exemplaren an zwei verschiedenen 
Localitäten Südtirols und am Gardasee in den Schichten des Am. acanthicus *) 
gesammelt, undan dessen Uebereinstimmung mit Am. Toucasanus Orb. ich nach 
Vergleichung des Original-Exemplars der letzteren Art im Jardin des Plantes 
kaum mehr zweifeln kann**) befinden sich mehrere sehr wohl erhaltene Exem- 
plare unter den von Herrn v. Verneuil gesammelten Arten. 

Sehr interessant war es mir auch, dass ich unter den Sachen aus den älteren 
jurassischen Schichten Spaniens mehrere Exemplare der Terebratula fimbriae- 
formis Schaur. mit voller Sicherheit bestimmen konnte. Sie werden sich er- 
innern, dass Benecke früher geneigt war, die „grauen Kalke“, in denen diese 
Art in Südtirol stellenweise so häufig ist, und in denen er die echte T. fimbria 
ebenfalls gefunden zu haben glaubte, in Folge des letzteren Vorkommens zwi- 
schen die Zonen des Am. Murchisonae und des Am. Humphriesanus zu stellen. 
Indessen erscheint mir nach unseren heurigen Erfunden in Südtirol die Bestim- 
mung der T. fimbria einigermaassen zweifelhaft, und es würde damit, da es uns 
(Benecke, Waagen, Neumayr und mir) auf unserer Reise in diesem 
Frühjahr nicht gelungen war, weitere paläontologische Anhaltspunkte zur Alters- 
bestimmung dieser Schicht aufzufinden, der einzige bisher vorhandene ebenfalls 
in Wegfall kommen. Um so wichtiger erscheint es mir daher, dass Herr von 
Verneuil bei Montejicar in Spanien mit 7. fimbriaeformis -— seiner Ver- 
sicherung nach in derselben Schicht — einen Ammoniten gesammelt hat, den 
ich für einen unzweifelhaften, typischen Am. opalinus ansprechen muss, ein 
zweiter Ammonit von derselben Localität ist weniger erhalten, doch kommt er 
jenen Formen sehr nahe, die Seebach als Am. radiosus aus den Schichten des 
Am. opalinus und der Trigonia navis beschrieben hat. Es dürfte somit die 
Annahme, dass die Schichten mit 7. fümbriaeformis wahrscheinlich auch in 
Südtirol der Zone des Am. opalinus und der Trigonia navis entsprechen, nicht 
ganz ungerechtfertigt erscheinen, und dadurch ein neuer Anhaltspunkt zur Ver- 
gleichung der südalpinen Formationen mit den ausseralpinen gewonnen sein. 


Berichte der Geologen über die diesjährigen geologischen Landesaufnahmen. 


Dr. Ed. v. Mojsisovies, Die tithonischen Klippen bei Pälocsa 
im Säroser Comitate. 

Diese bilden noch ein Glied in dem grossen Klippenkalkbogen der Tatra 
und stehen durch die Klippen bei Lublau in Verbindung mit den grossen Neo- 
comklippen bei Szezawnica und Rothenkloster, welche unter der Bezeichnung 
Penningebirge ihrer grossartigen Formen ‚wegen mit Recht gerühmt werden. 
Man findet in der Literatur über die Vorkommnisse bei Pälocsa einzig Nach- 


*) Beiläufig darf ich hier wohl erwähnen, dass Am. acanihieus ganz überein- 
stimmend mit dem alpinen Vorkommen auch in Frankreich vorhanden ist. Ich sah den- 
selben in Herrn Pellat’s Sammlung aus den Kimmeridgeschichten von Boulogne sur 
Mer als Am. longispinus Orb. bezeichnet (Loriol et Pellat, t. 1, f. 1, Schicht 7); mit 
demselben Namen wird indessen auch noch eine zweite in höheren Schichten vorkom- 
mende Art bezeichnet, welche sich durch breitere Windungen und noch mehrere andere 
Merkmale unterscheidet. 

**) Dagegen scheint es mir nach der Quenstedt’schen Abbildung zweifelhaft. 
ob. Am. transversarius Qu. und Am. Toucasanus Orb. vereinigt werden dürfen, wie Oppel 
und nach ihm die meisten anderen Paläontologen angenommen haben; wenigstens habe 
ich nie ein Exemplar des Am, Toueasanus gesehen, las mit der Abbildung in Quenst, 
Ceph. t. 15, f. 12 übereinstimmte, 


256 Verhandlungen. Nr. 12 


richt in Fr. v. Hauer’s Bericht über die Uebersichtsaufnahmen im nordöst- 
lichen Ungarn im Jahre 1858*), in welchem die Localitäten bereits auf das 
genaueste beschrieben und die Schichten ganz richtig gedeutet worden sind. 
Herr Director v. Hauer empfahl mir noch persönlich das Studium der Umge- 
bung von Päloesa auf das angelegentlichste und legte mit Recht ein grosses 
Gewicht auf den Umstand, dass Stramberger Schichten und sogenannter 
„echter Klippenkalk“, das sind jene Ablagerungen, die ich als Rogozniker 
Schichten **) bezeichne, räumlich einander sehr nahe treten. 

Es verliert der eben erwähnte Umstand dadurch nichts an Werth, dass die 
Rogozniker und Stramberger Schichten nicht in unmittelbarem Contact, son- 
dern durch eine Sandsteinpartie von einigen hundert Fuss Breite getrennt in 
zwei besonderen Klippen auftreten, da meines Wissens Pälocsa überhaupt der 
einzige Punkt ist, wo im Bereiche der hohen Tatra Stramberger: Schichten 
entwickelt sind und vielleicht auch der einzige in den Karpathen, wo sie in der 
Nähe von Rogozniker Schichten erscheinen. 


Eine Grube unmittelbar hinter der Grabkapelle bei Pälocsa entblösst die. 


Rogozniker Schichten. Der Aufschluss ist gegenwärtig nicht sehr befriedigend, 
da ein grosser Theil dieses ehemaligen Steinbruches dicht verwachsen ist; er 
reicht jedoch vollkommen aus, um die völlige Uebereinstimmung des Gesteines 
mit der Muschelbreceie von Rogoznik ausser jeden Zweifel zu stellen. Das 
häufigste Petrefact ist ein kleisrer imbrieater Aptychus, welcher auch in Rogoz- 
nik in grosser Anzahl auftritt. Ausserdem sah ich neben unbestimmbaren 
Bruchstücken von Brachiopoden Crinoidenbreccien und einen Pentacrinus sp., 
welchem wir in Ösorsztin in den obersten Lagen der Rogozniker Schichten be- 
gegneten, | 

Die aus Stramberger Schichten bestehende Klippe liegt im Osten der Grab- 
kapelle, die Schichten fallen gegen Ost. Die tiefsten Lagen zeigen eine blass- 
röthliche Färbung und sind beinahe petrefactenleer. Darüber liegen etliche 
breccienartige lichte, wie es scheint, entfärbte, Bänke und höher folgen, auch noch 
in Wechsellagerung: mit breecienartigen, dichte weisse Kalke, welche petrogra- 
phisch dem Gestein von Stramberg ausserordentlich gleichen. Versteinerungen 
sind hier häufig, doch gelingt es schwer, etwas gutes dem Felsen abzutrotzen. 
Ich sammelte während meines kurzen Besuches Amm. ptychoicus, tithonius, 
cf. Callisto, quudrisulcatus u. a. m., Belemniten und Terebratula diphya. Von 
Amm. Silesiacus und den grossen Fimbriaten der Unterregion von Stramberg 
und Csorsztin konnte ich keine Spur entdecken, sie müssten hier, wenn über- 
haupt, am westlichen Gehänge der Klippe in den liegenden Schichten zu suchen 
sein, aus welchen ich nichts von Bedeutung erhalten konnte. 

In der Umgebung von Pälocsa sind somit zwei Horizonte der tithonischen 
Gruppe entwickelt, der der Rogozniker Schichten und der obere der Cephalopoden- 
abtheilung von Stramberg ***) und zugleich der Csorsztinerschichten. Es hat aber 


der Stramberger Kalk von Pälocsa auch seine Besonderheiten, welche ihn von 


den typischen Localitäten scheiden So ist in Stramberg, mit dem er die 


charakteristischen Ammoniten gemein hat, in diesem Niveau noch nie Terebra- 
tula diphga’y) gefunden worden, welche hier ziemlich häufig ist. Die obersten 


*) Siehe Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. X, S. 411. 

**2) Siehe Verhandlungen 1867, Nr. 10, p. 212. 

*®*) Verhandlungen 1867, Nr. 9, p. 188, Profil Nr. 3. 

+) Ob die Diphya von Palocsa identisch ist mit der im Corallien von Stram- 
berg auftretenden, welche Pictet neuestens Terebr. janıtor nenut, kann erst nach einer 
Vergleichung der zu gewärtigenden Monographie Pictet's entschieden werden. Ich 
wüsste sie für den Augenblick von der Diphya der obersten Csorsztiner Schichten nicht 
zu unterscheiden. 


Nr. I2 Bericht vom 31. August. Freiherr v. Andrian, 257 


Lagen der Usorsztinerschichten, so weit sie die offene Terebratula diphya führen 
und dem Diphyakalk Südtirols entsprechen, haben bis jetzt weder den Amm. 
tithonius, noch den Amm. F, Callisto geliefert. Es repräsentirt demnach, wie 
es scheint, der Strambergerkalk von Pälocsa eine Brücke zwischen den beiden 
angeführten Ausbildungsformen, deren beiläufige Gleichhaltigkeit ich bereits 
in einem früheren Berichte*) anzudeuten versucht habe. 

Ich erhalte soeben Nr. I1 der Verhandlungen, in welcher ich Schloen- 
bach’s Bericht über Pietet's: „Nouveaux documents sur les limites de la 
periode jurassique et de la periode er&tac6e“ finde. Der berühmte Palaeontologe 
gelangt, wie es scheint, einzig auf Grundlage des Studiums der dıphyenarligen 
Terebrateln zu Resultaten über die Gliederung und Parallelisirung unserer 
tithonischen Schichten, welche nach den Ergebnissen unserer Studien an Ort und 
Stelle in der Natur nicht begründet zu sein scheinen, denen aber auch, muss ich 
hinzufügen, die bisherige Literatur nicht widersprach. Es ist dies nur ein Ar- 
gument mehr für J’rof. Pictet's eigenen Ausspruch, dem ich mich vollkom- 
men auschliesse, dass die Parallelen der verschiedenen tithonischen Glieder 
und die Grenze zwischen Jura und Kreide erst dann werden sicher bestimmt 
werden Rönnen, wenn einmal die typischen Localitäten genau erforscht und 
untereinander verglichen sein werden. Möge es uns in Oesterreich gegönnt sein, 
gleıchgewichtige Documente zur Lösung dieser Fragen beizubringen, als sie 
Prof. Pietet durch seine werthvollen Monographien einzelner Localitäten für 
die französischen und schweizerischen Alpen liefert. 

F. Freiherr v. Andrian. Umgebungen von Dobschau. 

Ich war während der zweiten Hälfte des Monats August mit der Aufnahme 
der Umgegend von Dobschau beschäftigt. 

Bekanntlich bildet das Tresnykgebirg den krystallinischen Kern der dor- 
tigen Gegend, aus Gneiss und Glimmerschiefer bestehend. An diese schliessen 
sich grüne 'honschiefer in grosser Mächtigkeit an. Sie nehmen sowohl nördlich 
als südlich von Dobschau beträchtlichen Raum ein. In ihnen sitzt der Gabbro 
das Muttergestein der Dobschauer Kobalterze auf. 

Die Thonschiefer werden gegen Norden von einer mächtigen Quarzitpartie 
begrenzt, (Schwarzenberg, Teichkamm), und auch an vielen isolirten Punkten 
von demselben überlagert, (Scharfenberg, Steingeräusch, Ramserberg). 

Zwischen dem Gneiss und den Quarziten findet sich eine Partie von 
Kohlenkalken eingekeilt, welche vom städtischen Hochofen bis in die Nähe der 
Czuntawa verfolgt wurde. Unmittelbar über Dobschau nehmen schwarze Kohlen- 
schiefer eine zusammenhängende Zone ein, welche bis unter dem Kamm des 
Gabbro, des Gugl, reicht Diese Zone, von welcher bis jetzt nur das Vorkom- 
men am Jerusalem und am Birkeln bekannt war, führt zahlreiche Eisenerzlager- 
stätten. Durch Funde von Petrefacten an einem Koburg’schen Tagbaue auf 
Spatheisenstein in den Maassörtern liess sich die interessante Thatsache 
constatiren, dass die dortigen Lagerstätten von Spatheisen- 
stein der Kohlenformation angehören, wie dies Herr Bergrath 
Foetterle für die Lagerstätten des Zeleznik nachgewiesen hat. Aus dieser 
muldenförmigen Lagerung auf Gabbro und seinen Schiefern erklärt sich das 
nur oberflächliche Vorkommen des Erzes von selbst. Die Spatheisensteine 
bilden Putzen und Nestern innerhalb der Schiefermasse, keine zusammen- 
hängenden Gangmassen. Die schwarzen Kohlenschiefer erscheinen im Zusam- 


*) Verhandlungen 1867, Nr. 10, p. 213, 


258 Verhandlungen. Nr. 12 


menhang mit schwarzen dolomitischen Kalken, sowie mit Rauchwacken, welch 
letztere indessen einen weniger sicheren Horizont abgeben, da auch die Werfe- 
ner Schiefer vielfach mit Rauchwacken vergesellschaftet erscheinen. 

Werfener Schiefer treten in grosser Regelmässigkeit im Hangenden der 
Quarzite auf. Soam NW. Abhange des Ramserberges (südlich von Dobschau) 
und in einem langen Zuge am Fusse des;Bedoeisko-,‘des Czuntawa-, des Gelano- 
Berges, welcheschon aus Triasdolomit bestehen. Auch weiter nach Osten sind sie 
bereits an mehreren Punkten constatirt worden, und es dürfte kein Zweifel sein, 
dass diese nur Theile eines weiter zusammenhängenden Zuges sind, welcher 
sich bis an das Ostende meines Gebietes (an den Nordabhang des grossen 
Knoll) erstreckt. 

Dr. B. v. Mojsisovies. Der „Pisana-Quarzit“. 

Bereits in den beiden letzten Nummern dieser Verhandlungen habe ich.-der 
Thatsache gedacht, dass die Quarzite, welche zwischen dem Granit der Hohen 
Tatra und dem äusseren Kalkgürtel liegen, stellenweise durch grossen Reich- 
thum an Petrefacten ausgezeichnet sind Merkwürdiger Weise sprachen aber 
diese für eine weit Jüngere geologische Epoche, als die ist, welcher bisher diese 
Quarzite zugerechnet werden. 

Die Entdeckung war eine so unerwartete und die Aufschlüsse im Hangen- 
den waren in der ersten Zeit so dürftige, dass ich mich im ersten Berichte mit 
der einfachen Constatirung des Factums begnügen musste. Erst die Ergebnisse 
der im Laufe der letzten Wochen durchgeführten Untersuchungen gestatten an- 
näherungsweise ein Urtheil über das Alter zu bilden. Und in der That, so un- 
erwarlet der erste Fund von Belemniten über dem Pisanafelsen aufwärts im 
Koscielisker Thal war, eben so überraschend waren die Verhältnisse, welche 
über das relative Alter Fingerzeige ergaben. 

Unmittelbar dem Granit lagern feste reine Quarzite von röthlicher oder 
weisser Farbe auf. Höher nach aufwärts nehmen dieselben sehr allmälig kalkige 
Bestandtheile auf, mit deren Auftreten sofort das Erscheinen von Petrefacten 
verbunden ist Stellenweise geht sogar der Quarzit in einen ziemlich reinen, 
dichten, festen Crinoidenkalk über, welcher aber in innigem Verbande mit dem 
Quarzite steht. Ueber den Quarziten folgen rothe Schiefer und darüber da und 
dort eine dünne Lage von Rauchwacke. Bereits auf der Zakopaner Magura, so- 
wie im Koscielisker Thale und in Stara Robota fielen uns dunkle Kalktrümmer 
auf, ganz erfüllt von unbestimmbaren Brachiopoden und Bivalvendurchschnit- 
ten, welche immer an der oberen Grenze der rothen Schiefer sich fanden. Ganz 
den gleichen Kalken begegneten wir letzthin im Thale von Klein-Bobröcs in 
Liptau am Gehänge des Babki Wrch zusammen mit gut erhaltenen Brachio- 
podenschalen rhätischen Alters und mit dunklen Lithodendronkalken, welche 
identisch sind mit denen der rhätischen Stufe in den Alpen. Sie bedecken dort 
unmittelbar die rothen Schiefer, der tiefer liegende Quarzit ist jedoch nicht 
mehr aufgeschlossen, weil sich gerade an der Stelle, wo er erscheinen sollte, 
ein halbversunkener- Hügel der Kalkzone an den Babkiberg anlehnt, so dass 
der der Kreide angehörige Chocsdolomit an den rothen Schiefer stösst. 

Es geht aber aus diesen Beobachtungen hervor, dass der durch seinen 
Reichthum an Belemniten ausgezeichnete Quarzit, für welchen ich die Bezeich- 
nung „Pisana-Quarzit“ nach der Localität vorschlage, an welcher wir ihn 
in Gesellschaft des Herrn Directors Fr. R. v. Hauer entdeckten, jedenfalls 
älter sein muss, als die karpatische Zone der rhätischen Forma- 
tion. Ob er, wie ich aus allgemeinen geologischen Gründen beinahe muth- 
massen’ möchte, noch der rhätischen Stufe angehört, oder ob ihm ein noch hö- 


| 
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$ 


Nr. 12 Bericht rom 31. August. Dr. E. v. Mojsisovics. 259 


heres Alter beigemessen werden muss, darüber fehlen bis zur Stunde noch wei- 
tere Anhaltspunkte. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Umgebungen von Lucsky und Siebnitz 
im Liptauer Comitat. 

Ich habe, 'begleitet von Herın A. Pallawsch, das mir zugewiesene Auf- 
nahmsgebiet nunmehr seiner ganzen Ausdehnung nach begangen und die Auf- 
nahmsarbeiten 'beendet. 

Gegenstand (der letzten Untersuchungen waren die Gebirgsmasse desÜhoes, 
das Proszeker Gebirge, ‘welches die Verbindung der unteren mit der hohen 
Tatra darstellt, und der Südabfall der Tatra bis zum Meridian von Hradek. 
Von grossem Interesse ist der Stock des Chocs. Ein schief das Thal von Lucsky 
durchsetzender Aufbruch bringt die rothen Schiefer, welche «las Hangende des 
Pisanaquarzites sind, zu Tage und darüber folgen dürftig eutwickelte rhätische 
Schiehten, dunkle Täaskalke mit ‚Caprieowniern, rothe und graue oberjurassische 
Aptychenschiefer und Fleckenmergel der Neocom-Stufe. Letztere sind hier in 
grosser Mächtigkeit abgelagert und durch einen grossen Reichthum an Ammo- 
niten ausgezeichnet. Leider verhindert eine üppige Vegetationsdecke die Ver- 
gesellschaftung der Fauna nach den Schichten zu studieren, doch gewannen wir 
aus-den am Tage liegenden ‚Blöcken Ammonitenarten, welche in die oberen Ho- 
rizonte der französischen Neocomien-Ktage hinaufreichen. Getrennt durch 
dunkle;Schiefer mit Sandsteinen ruht über den neocomen Schichten eine mäch- 
tige Decke von Dolomit und dolomitischem Kalkstein, welcher mit der Höhe 
. ein sandiges Aussehen annimmt (Gipfel desChoes). Dieser Dolomit ist derselbe, 
welcher die Hauptmasse der Kalkzone der hohen Tatra bildet und das Prosz6- 
ker Gebirge ganz und gar zusammensetzt. Ich nenne ihn „Chocsdolomit“, 
weil er hier ausgezeichnet entwickelt ist und die Lagerungsverhältnisse ein Ur- 
theil über sein Alter jerlauben. Allerdings haben die liegenden Schiefer, welche 
an andern Orten grössere Mächtigkeit erreichen, noch keine entscheidenden 
Versteinerungen geliefert, ‚doch ‚glaube ich der Wahrheit ziemlich nahe zu sein, 
wenn ich, gestützt auf die Lagerungsverhältnisse und die Entwicklung der 
Kreide in den Klippen der Arva, den Chocsdolomit oder wenigstens einen 
grossen Theil desselben der Cenoman-Stufe zuzähle. 

Grosse Wichtigkeit erlangte der südwestliche Flügel der Kalkzone der 
Tatra für die Altersbestimmung des Pisanaquarzites, worüber bereits in einer 
andern Notiz 'in dieser Nummer der Verhandlungen berichtet wurde. Hier 
finden wir noch eine ähnliche Aufeinanderfolge der Formationen, wie im Durch- 
schnitte von Lucsky. Weiter ‚gegen Osten jedoch hilden nur mehr Pisanaquar- 
rit, rhätische Schichten, Capricornierkalke und Choesdolomit die Kalkhülle der 
Tatra, die Fleckenmergal des Neocom und die Aptychenschiefer keilen sich all- 
mälig aus. 

Südlich an den ‘Granit der Tatıa legt sich hier im W. ein breiter Gneiss- 
-gürtel an, welcher auf der Nordseite des Gebirges auffallenderweise gänz- 
lich fehlt. 

Die eocenen Schichten sind auf der Südseite des Gebirges in ähnlicher 
Weise entwickelt, wie im Norden, dolomitische Breccien, Conglomerate und 

Sandsteine mit Nummalinen. weiche Mergelschiefer und feinkörnige Sandsteine. 
Doch sind die Aufschlüsse sehr selten und ungenügend. -so dass es hier nicht 
gelang, wie bei Zuberees in Arva, petroleumhältige Schichten nachzu- 
weisen, obwohl sie auch hier vexmuthet werden müssen. Die oberen Glieder, 
die massigen Kalksandsteine von Bielypotok fehlen in Liptau. 


K. b. gonlogische Beichsansselt. 1897. Nr. 1%, Verhandlungen, 39 


260 Verhandlungen. Nr. 12 


Mächtige diluviale Kalktuffe mit Pflanzen und Gastropodenresten sind vor- 
zugsweise im unteren Thale von Lucsky entwickelt Im Osten nehmen glaciale 
und postglaciale Schuttbildungen ein bedeutendes Gebiet ein, namentlich im 
Bereiche des Gross Bobröczer und Szmresäner Thales. 

Am Schlusse meiner Aufnahmsarbeiten kann ich nicht umhin, Sr. Excell. 
Grafen Edmund Zichy, Director der Herrschaft Arva, für dessen wohlwollende 
freundliche Empfehlung, sowie den Herren: Forstmeister Rowland, Fiscal 
Doback, Taxator Pausinger in Arva-Värallya, Unter-Förster Hajek in Zu- 
berecs und Herrn Landesbau-Oberingenieur Nadeniczek in Alsö-Kubin für 
die namhafte Förderung meiner Arbeiten und zuvorkommende Aufnahme mei- 
nen herzlichsten Dank auszusprechen. 

Dionys Stur. Gault in den Karpathen, Csorsztyn, Medveczka 
Skala, Arva Kubin-Rosenberg. 

Für die richtige Auffassung der geologischen Verhältnisse einiger Locali- 
täten im nördlichen Gebiete der diesjährigen Section II. schien es mir nützlich, 
an einigen ausserhalb des Gebietes liegenden bekannten Stellen die Lagerung 
und Petrefactenführung einiger Schichten der mezozeischen Zeit wenigstens 
flücht‘g zu studieren. 

Bei Bielitz-Biala, im Osten und Südosten, ging ich durch die Neocom- 
gebilde bis in das Gebiet des Godula-Sandsteines (Albien, Gault). An der un- 
teren Grenze desGodula-Sandsteins daselbst, der stark verkieselt ist, sieht man 
mit diesem Sandsteine Mergelschiefer, petrographisch ident dem Gestein, in 
welchem bei Krasuahorka Herr Bergrath Foetterle vor vielen Jahren den 
A. tardifurcatus Leym. (Gault) gesammelt hat und Conglomerate wechsel- 
lagern, welche letztere nebst Quarzgeröllen und Geröllen krystallinischer Ge- 
steine auch seltene Kalkgerölle enthalten. Solche Zwischenschichten von Mer- 
gelschiefer sind zu unterst sehr mächtig, werden nach oben hin geringmächtiger 
und hören in etwa 17—20 Klafter der Mächtigkeit des Godula-Sandsteins 
ganz auf, charakterisiren somit die unterste Region dieses Schichten-Com- 
plexes. 

Unmittelbar. darauf wurde von Tordosin aus die von Herrn Bergrath Foet- 
terle genau angegebene Stelle: am Bache gegen Dedina im W. von Krasna- 
horka bei Tordosin besucht, wo der Genannte den Am. tardifurcatus gefunden 
hatte. Die Stelle befindet sich etwa 50 Klafter oberhalb der unteren Dedina- 
Mühle, und zwar in der Mitte der mittleren von den drei daselbst befindlichen 
Entblössungen. 

Die Schichte, welche die angeführte Versteinerung nebst einigen andern 
sehr reichlich führt, ist kaum einen Fuss mächtig, und spricht entschieden für 
grosses Geschick und Glück im Auffinden von Petrefacten des ersten geehrten 
Finders, da wir in den andern reichlich aufgeschlossenen Schichten der Ent- 
blössungen auch nicht eine Spur eines Petrefactes entdecken konnten. 

Zwei mächtige Lagen des gleichen Mergelschiefers, die zweite im Liegen- 
den der eben angeführten, sind im Dedina-Thale entblösst. Sie sind durch eine 
grobkörnige Conglomeratschichte von einander getrennt, in welcher Gerölle von 
rothem Porphyr und von Melaphyr-Mandelstein auffallen. Im Liegenden der 
tieferen Lage der Krasnahorkaer - Schiefer ist dagegen eine feinkörnigere 
Conglomeratschichte aufgeschlossen, die vorzüglich aus Quarzgeröllen besteht, 
welchen auch Kalkgerölle beigemischt sind. Der Schiefer und die untere Con- 
glomeratschichte bieten auffallende petrographische Aehnlichkeit mit den Go- 
dula-Conglomeraten und Schiefern bei Biala. Das Hangende der Schiefer ist 


Nr, 12 Bericht vom 31, August. D, Stur. 36H 


nicht aufgeschlossen. Die Krasnahorkaer-Schiefer liegen ausserhalb der Klip- 
penlinie der Medvedska skala, im Osten derselben, 

‘ In Csorsztyn beobachtete ich zwischen dem weissen und rothen Crinoiden- 
kalk (vergleiche die Mittheilung von Hrn. E. v. Mojsisoviecs, Verh. Nr. 10, 
S. 212) noch eine Lage von Ammonitenmarmor in dünnen aber festen Schich- 
ten, ohne dass es aber gelang, darin bestimmbare Ammoniten zu sammeln. Die 
von Mojsisovics mit den Nesselsdorfer-Schichten parallelisirten bräunlich- 
rothen Crinoidenkalke werden von grünlichen und röthlichen Mergeln überla- 
gert, in welchen wir, wie in den Puchover-Mergeln reichlich Inoceramen-Bruch- 
stücke fanden. 

Die Klippenkalkreihe der Medvedska skala bei Turdosin im Sections-Ge- 
biete zeigt im Westen des Zuges den Czorsztyner-Marmor, in welchem Herr 
R. Meier die Terebratula diphya Col. mehrere Fuss tief im Liegenden der 
Ammoniten-Schichte entdeckte. Hiernach sollte der weisse Crinoidenkalk der 
Medvedska skala im Hangenden des Ozorsztyner-Marmors, die Diphyakalke von 
Rogoänik vertreten. Der Ammoniten Marmor wird von grünlichen hornstein- 
reichen Kalken mit Aptychen unterteuft. 

Seit den Untersuchungen des Herrn Bergrathes Foetterle in der Arva 
sind jene Posidonien-Schichten des Schlossfelsens Arva bekannt, die in 
meiner Abhandlung über Waag und Neutra ausführlicher besprochen wurden 
und nach meinen damaligen Angaben A. Murchisonae, A. Ceras (die den 
A. scissus charakterisirenden Einschnürungen fehlen dem Ammoniten aus der 
Arva) und Posidonia Bromnii führen. Diese Angaben wurden später von Hrn. 
Rücker dahin abgeändert, dass es nicht A Murchisonae, sondern A. radians 
sei, der da mit Posidonia Bronnii auch in Zemanske Podhradje vorkomme. 

Recht sehr erfreulich war es, zu sehen, dass die Herren Sections-Geologen 
der II. Section: C. M. Paul und Dr. v. Mojsisovics einen weiteren Fundort 
dieser Schichten unterhalb Lehotka bei Arva entdeckt hatten, an welchem man 
durch die petrographische Beschaffenheit der Mergelschiefer selbst und die etwa 
2 Klafter im Hangenden folgende 3 Zoll mächtige Fleckenmergel-Schichte mit 
dem Ammonites opalinus lebhaft an die Vorkommnisse in Czorsztyn und 
Zaskale erinnert wird, ohne dass man hier die Hangendschichten der galizischen 
Vorkommnisse insbesondere den „weissen Crinoidenkalk“ zu sehen bekommt — 
statt diesen aber Sandsteine auftreten, auf deren Flächen man ähnliche Zeich- 
nungen wie auf den Zopfplatten des braunen Jura B in Schwaben bemerkt. 
Diese Thatsache macht die Aufgabe: die meist aus Sandsteinen bestehenden 
Gebilde der oberen Kreide, von den jüngeren und älteren Schichten zu trennen, 
zu einer sehr schwierigen, die zum grössten Theil Herrn Seetions-Geologen 
C. M. Paul zugefallen ist, und es ist bei derartig gesteliten Umständen das 
Bemühen, möglichst viel zu trennen und zu sondern, nur zu billigen und 
zu loben. 

Auf der Strecke Kubin-Rosenberg sahen wir das Eocen in ähnlicher Weise 
entwickelt wie längs den Karpathen von Zakopane über Koseielisko bis Turdo- 
in. Die früheren Angaben des Herrn Bergrathes Foetterle fanden wir auf 
dieser Strecke bestätigt: auf dem jüngsten Karpathen-Dolomit, die Nummuli- 
tenkalke als tiefstes Glied, darauf lagernd die sehr mächtigen Meletta- oder 
Petroleum-Schichten, bei Potok unweit Zakopane reich an Meletta-Schuppen, 
darauf bei fast horizontaler Lagerung ein brauner lockerer Sandstein über 1000 
Fuss mächtig, in welchem wir auf einem über 7 Stunden langen Wege von 
Oravitza nach Turdosin keine Petrefacte bemerkten, als jüngster Schichtencom- 
plex. Noch kurz vor Tordosin fanden wir die Meleita-Schiefer anstehend, 

39* 


362 Verhandlungen Nr, 12 


‘ Auf der ganzen Reise und Excursionen von: Biala; nach Rosenberg hat. mich 
der mir zugetheilte Bergingenieur Herr R. Meier begleitet, und: ich halte es 
für meine Pflicht, seine unermüdliche Thätigkeit und aufopferndenFleiss in be- 
lobender Weise hervorzuheben. 

H. Wolf. Hegyallja, Kohlenbergbau bei Diosgyör. 

Seit meinem letzten Berichte, welcher den: Tokajerberg behandelte, wurde 
der übrige Theil der in: mein Aufnahmsgebiet fallenden Hegyallja: untersucht. 

Derselbe reicht bis Szantö Erdöbenye im: Norden und: enthält, die aueh: in 
geologischer Beziehung bereits bekannten Orte, Tällya, Mäd und Keresztür. 

Die Hauptmasse und höchsten Kuppen dieses Gebietes setzen andesitische 
Trachyte zusammen, welche aussen herum’ gegen die Ebene hin von rhyoliti- 
schen Tuffen in mehrfacher Abänderung umhüllt und zum Theil zwischen Er- 
döbenye und Mäd, durch Ueberdeckung mehrere Theile oder Gruppen ge- 
sondert werden, namentlich ist hervorzuheben die Gruppe des: Pecsihegy nörd- 
lich von Keresztürund jene desSzokolya westlich bei Erdöbenye. Kleinere’ isolirte 
Partien sind der Mulato, Barnamaj, Vär und Szärkegy bei Erdöbenye, so: wie 
der Nagy Szobahegy, der Nyirjes, Balota und Turgos, bei Mäd: und Tällya. 
Alle diese Kuppen, haben Trachyttuff als Hülle, der von verschiedenem: petro- 
graphischem Charakter ist. Mehrfach sieht man den pflanzenführenden Tuf 
von Tällya noch von Trachyten durchbrochen, welche dann in: einer Kuppe den 
Tuft überdecken, Turgos und Balota bei Tällya sind solche Kuppen. Säulen- 
förmiger Trachyt findet sich auf der Gombaserhöhe bei Tällya, und trachyti- 
sche Laven am Holostettö und Värhegy, Ost und nordöstlich von Tallya.. An 
letzterem Punkte sind auch Perlite und Bimssteine entwickelt, Obsidian 
kommt in Perlit vor. Ein etwas abweichendes Verhältniss zeigen’ die Obsidiane 
am Alsö Sätor bei Szant6. Dort sieht man am Südostgehäng, desselben gegen den 
Sattel zum Hätulsö Sätor, über den geschichteten Tuff. Bimsstein-Conglomerat 
in Schiehtenlagen mit zahlreichen Brocken von Obsidian: liegen, welche nach 
Oben hin, in feste Schiehtenlagen von Perlit mit Obsidian übergehen, darüber 
liegt dann Lithoidit mit sphärolitischer Structur. 

Der Tuff, welcher das Trachytgebirge umhüllt und bedeckt; besteht’ aus 
Gesteinen von vorzüglich lichten hellen Farben, und: von weicherer Beschaffen- 
heit. Doch lassen sich die Gesteine, von diesem Charakter, welche bisher auf 
den Karten als Tuff zusammengefasst und ausgeschieden worden, in zwei 
Hauptvarietäten abtheilen : j 

1. In geschiehteten pflanuzenführenden Tuff, der sarmatischen Stufe ange- 
hörig, wird von Trachyt durchbrochen, und liegt auch demselben auf. Derselbe 
wechselt, mit Bimsstein-Conglomeraten, so bei Tällya bei Erdöbenye; derselbe 
ist somit wesentlich gleichzeitig mit der grossen Trachyteruption. 

2. In massige tuffartige Gesteine, die durch Umwandlung: und Zersetzung 
des Trachytes entstanden sein dürften wie die Alaunsteine. Sie sind; porös, 
zeigen zahlreiche Hohlräume, keine Schichtung, wohl aber die Zerklüftung 
des Trachytes. 

Der so beliebte Baustein von Mäd gehört hieher. 

Dieses massige Gestein von minderem specifischem Gewicht zeigt noch 
spätere Umwandlungen. 

a) Durch Aufnahme freier Kieselsäure, es nimmt hiedureh den rhyoliti- 
sehen Charakter an, 

b) Durch nachträgliche Frittung. werden die hellen lichten Farben in 
röthlichbraune verwandelt wie jene des gebrannten Ziegelthon. Das Gestein 


Nr, 12 Bericht vom 31. August: F. Foetterle. 263 


ist härter und troekener und. nähert sich. hiedurch. mehr der lithoidischen 
Structur. 

Aufden Karten habe ich die Unterscheidung in massigen und geschichteten 
Tuffe durchgeführt. 

Eine von diesen Untersuchungen verschiedene Arbeit lieferte der in der 
jüngst abgelaufenen Woche erfolgte Besuch der Kohlenbaue auf der Kron- 
herrschaft Diosgyör bei Miskole2. 

Auf eirca 3 Quadratmeilen Grundfläche zeigen sich in den dieser Kron- 
herrschaft zugehörigen Ortschaften und Gebieten von Värbo, Parassnya, Ba- 
bony und Diosgyör. Mehrere übereinander liegende Braunkohlenflötze, welche 
vorläufig durch Grubenfelder von je 4 Doppelmaassen oceupirt sind. Jedes 
der Flötze hat eine durchschnittliche Mächtigkeit von 2— 3 Fuss: Diejenigen 
aber, welche sich dem Grundgebirge anschliessen, zeigen am Ausgehenden eine 
Mächtigkeit von 10— 12 Fuss. 

Herrn Verwalter Mathias Ivacskovich gebührt das Verdienst die 
Kohlenbaue so weit zum Aufschluss gebracht zu haben, dass deren Werth, 
täglich mehr und mehr sich zur Geltung bringt. 

PB. Roetterle. Die östliche Fortsetzung des Djumbir - Ge- 
birges von der Öertowa Swadba bis zur Orlova. 

In dem westlichen Theile dieses Gebietes tritt als östliches Ende eines 
grösseren Massives in ziemlich ausgedehntem Maassstabe Granit mit meist dunklem 
bis schwarzem Glimmer auf; derselbetritt auch weiter östlich an der Velka Vape- 
nica.so wie an der Orlova inisolirten Partien nochmals zu Tage ; der grösste Theil 
des Eingangs erwähnten Gebirgsrücken besteht jedoch aus Glimmerschiefer, der 
auf der Südseite bei Benjus bis an die Gran herabreicht, und hiedurch das 
Becken zwischen Polomka und Pohorella, in welchem schwarze Thonschiefer, 
Quarzitschiefer und schiefrige krystallinische bisher sogenannte Kohlenkalke 
abgelagert sind, abschliesst. Auch auf dem Nordgehänge dieses Gebirgszuges 
folgt auf dem Glimmerschiefer Thonschiefer von grünlicher Färbung, der Horn- 
blendeschiefer-Einlagerungen enthält, und meist bis auf den Gebirgsrücken hin- 
aufreicht;; derselbe führt Brauneisenstein, Schwefelkies und Kupferkieseinlage- 
rungen, welche ehemals zu einem ausgedehnten Bergbaue Veranlassung gaben, 
der hauptsächlich au der Nordseite der Verbovica, Zadnja Hola und Drieena 
stattfand. 

In seinem hangendsten Theile enthält dieser Thonschiefer oft sehr mäch- 
tige Quarzausscheidungen, und geht in talkige Schiefer über, Ueberlagert wird 
derselbe von mächtigen Schichten eines arkoseartigen quarzreichen Sandsteines, 
der hin und wieder Einlagerungen von rothem'’ Schiefer und Sandstein enthält, 
Am mächtigsten ist dieses Glied in den Thälern der Maluzsina Bäche, bei Ho- 
drusa und bei der Hoskower Klause entwiekelt; demselben folgen die bereits 
erwähnten bisher der Kohlenformation zugezählten schiefrigen Kalke von kry- 
stallinischem Habitus, mit welchen an einzelnen Stellen schwarze Thonschiefer, 
wie jene von Helpa wechsellagern. Sie bilden ebenfalls, wie die darunter liegen- 
den Sandsteine einen langen zusammenhängenden Zug, der von Boza über den 
Velki Bok bis auf die Rovnje südwestlich von Tepliöka zu verfolgen ist. Dieser 
Kalkzug wird überlagert von sehr mächtig entwickelten weissen und rothen 
Sandsteinen und rothen Schiefern, die von zwei ausgedehnten Melaphyrzügen ' 
durchbrochen werden, und in welchen am Südgehänge des Pukanee-Berges 
Fossilien der Werfener Schiefer gefunden wurden. Ob jedoch die ganze: mehr 
als 2000 Klafter mächtige Masse der Sandsteine und Schiefer den Werfener 
Schiefern zugezählt: werden kann, oder ob die untere Partie, in: welcher nament- 


964 Verhandlungen. Nr. fi2 


lich die Sandsteine mächtig entwickeit sind, nicht etwa ein älteres Glied 
repräsentirt, und nur die obere, an rothen Schiefern reiche, in welcher vor- 
waltend die Fossilien auftreten den Werfener Schiefern angehört, konnte bisher 
nicht entschieden werden; doch würde das Auftreten der rothen Schiefer in den 
untersten Schichten, sowie das Auftreten der Melaphyre sowohl in den unter- 
sten wie in den obersten Schichten dafür sprechen, dass hier die Werfener 
Schiefer zu einer so ausserordentlichen Mächtigkeit gelangen. 

R. Pfeiffer. Umgebung von Zlatna, Pohorella und Helpa im 
obern Granthale. 

Die Herren J. Hoffmann, E. Langer und R. Pfeiffer hatten 
einen Theil der Aufnahmen in der Umgegend der beiden Ufergebiete der Gran 
zwischen Zlatna Pohorella und Helpa, südlich bis an das Muranyer und nörd- 
lich bis an das Djumbier Gebirge ausgeführt, und letzterer berichtet hierüber 
Folgendes: 

„In diesem Gebiete besitzen die Werfener Schiefer eine grosse Ausbrei- 
tung, namentlich südlich von Zlatna, wo sie in einzelnen Schichten sehr petre- 
factenreich sind. Die darunter befindlichen Kalksteine, welche vorläufig als 
der unteren Steinkohlenformation angehörig betrachtet werden, treten hier 
deutlich als Rauchwacke, schiefrige thonige und gebänderte Kalke auf, welche 
Aufeinanderfolge deutlich auf der Uresuskowa zu beobachten ist; von geringerer 
Mächtigkeit sind hier die darunter folgenden Quarzschiefer. In ihrem weiteren 
östlichen Zuge sind alle diese Glieder auf dem Sattel zwischen Stozka Skala 
und Krystallo Grun auf einen schmalen Raum von kaum 8—10 Klaftern zu- 
sammengedrängt. Der Gneiss, der diesen (rebilden als Unterlage dient, enthält 
am Krystallo Grun zahlreiche grosse Feldspathkrystalle, weiter gegen Norden 
wird er gleichmässiger, dann glimmerreicher und geht schliesslich in Talkgneiss 
über, an welchen sich der Quarzschiefer anschliesst. Diesem letzteren folgen 
nach einiger Unterbrechung bei Pohorella abermals die jüngeren Gebilde. Auf 
den am Granufer anstehenden Quarzitschiefer folgt ein unterhalb der Kirche 
von Helpa mächtig anstehender schwarzer Schiefer, ähnlich dem Dachschiefer, 
auf welchem hier sehr schiefrige geschichtete Kalke von röthlicher Färbung 
liegen, denen abermals die gebänderten krystallinischen Kalke bisher der 
Kohlenformation zugezählt, folgen; sie stossen scheinbar weiter nördlich gegen 
die krystallinischen Schiefer der Ausläufer der Velka Vapenica bei der Jam- 
briskowa ab, etwas weiter östlich bedecken die vorerwähnten Kalke noch Wer- 
fener Schiefer und dunklen Dolomit an zwei isolirten Punkten. Der Quarzit- 


Besteht‘ 

D. Stur. Das Thal von Revuca. 

Die geologische Karte des Wassergebietes der Revuca, deren Gewässer 
bei Rosenberg i in die Waag münden, ist das Resultat unserer bisherigen Bege- 
hungen, die in West bis an die Wasserscheide in das Lubochna ‚Pba nach Ost 
bis Magurka und das Lupcer Thal ausgedehnt wurden. 

Vom 6. bis 11. August erfreuten wir uns des Besuches unseres hochver- 
ehrten Herrn Directors Dr. Franz Ritter v. Hauer in unserer Section. Es war 
“ uns gegönnt mit demselben einige wichtigere Vorkommnisse in unserem Gebiete 
zu besuchen: so die Kössener Localität Bistro, die vom Herrn Bergrath 
Foetterle entdeckten Ptychocerasschichten bei Parniea, den Durchschnitt 
durch das Lucker Thal, im Osten des Cho@. Bei letzterer Excursion erfreuten 
wir uns der kundigen Führung unseres gastfreundlichen Gönners, des Herrn 


Nr, 12 Bericht vom 31. August. Dr. G. Stache. 265 


7 

Nadeniczek, Strassen-Ingenieurs zu Unter-Kubin, welchem die sämmtlichen 
Mitglieder der diesjährigen Section II, für die unvergleichlich zuvorkommendste, 
kräftigste Unterstützung ihrer Arbeiten zu dem aufrichtigsten und herzlichsten 
Danke verpflichtet sind. Endlich auf der Reise nach Rima Szombath konnten 
wir mit dem Herrn Director, einige Stellen des Revucer Thales und des oberen 
Granthales besichtigen, die letzteren dem vorigjährigen Aufnahmgebiete an- 
gehörig. 

Die im Kevucer Thale vorkommenden Gesteine bilden genau dieselbe 
Reihe von Schichten, wie sie aus den vorigjährigen Untersuchungen im oberen 
Granthale festgestellt wurde. Ueber dem krystallinischen Gebirge folgen 
(Juarzite, rothe Schiefer und Sandsteine. Die oberste Partie der letzteren, rothe 
und grünliche Sandsteine und Schiefer mit Rauchwacken, erinnern an die Wer- 
fener Schiefer im Granthale, doch wurden sie bisher hier nur versteinerungslos 
gefunden. Ueber dem Muschelkalk sind hier statt den Schiefern mit Halobia 
Hawueri des Granthales, Sandsteine und Schiefer entwickelt, die Lunzersand- 
steine der Alpen, doch ohne Kohle. Ueber dem obertriassischen Dolomit folgen 
die rothen Keuper Mergel überlagert von Kössener- und Grestener Schichten, 
rothen und grauen Liasmergerln, Aptychenkalken mit Hornsteinen (nur an 
zwei Stellen begleitet von rothen Knollenkalken) — endlich die Neocom-Mer- 
gel in sehr bedeutender Mächtigkeit: unten mit Ammoniten, höher mit Ptycho- 
ceraten, zu oberst dünnschiefrige Kalkschiefer arm an Petrefacten. Ueber den 
Neocom-Mergeln ein stellenweise sehr mächtig entwickelter Dolomit, , Choddo- 
lomit, früher Neocomdolomit — mit einer Einlagerung der von mir Sipkover- 
Mergel genannten Gesteine, welche nur local entwickelt, diesen jüngsten Dolo- 
mit der Karpathen in eine liegende und hangende Partie theilen. 

Diese Schichten gruppiren sich im Revucaer Thale und dessen drei Zu- 
flüssen: Ober-Revuca, Koritnica und Luzna — um zwei krystallinische Ge- 
birgskerne: den des Lubochnaer Thales und den der NiZnie Tatri. Beide Ge- 
birgskerne treten nördlich bei Osada ganz nahe aneinander, und gerade südlich 
davon zeigt sich die mächtigste Entwicklung der Sipkover Mergel. 

Die fast identische petrographische Zusammensetzung der Sipkover Mergel 
mit den Schiefern, die den Grestenerkalken zwischengelagert sind, und mit den 
Schiefern im Niveau des Lunzersandsteins, eben so die grosse Aehnlichkeit der 
jüngsten Dolomite und Hornsteinkalke, mit denen der obere Trias und des Mu- 
schelkalkes, — erschweren die Untersuchung und jedesmalige richtige Sicher- 
stellung der Horizonte Die Schwierigkeit wird noch erhöht durch den häufigen 
Mangel an Vorkommnissen von Petrefacten. 

Dr. 6. Stachee Umgebungen von Geib und Pfibilina. 

Unter dauernd unbeständigen Witterungsverhältnissen wurde die Auf- 
nahme in den Blättern Umgebung von Geib (Hibbe) und Umgebung von Pribi- 
lina Col. XXXV. Sect. 35 und 36 fortgesetzt. 

Die wichtigsten dabei gewonnenen Resultate sind folgende: 

Der Gneiss bildet in dem Gebiete westlich vom Kriwan und nordwest- 
lich vom Lauf des Belaflusses eine sehr breite Zone, die ganz im Westen in 
der Gegend des Rohacz Berges bis nahe an den hohen granitischen Gebirgs- 
kamm reicht, über welchen die Grenzlinie gegen Galizien hinzieht. 

Er ist sehr häufig durch Ausscheidung zahlreicher und grösserer Feld- 
spathkrystalle ausgezeichnet und erhält dadurch ein dem sogenannten Augen- 
Gneiss analoges Aussehen. 

An seiner südlichen Grenze gegen die, die unterliegenden Eocensandsteine 
und Mergelschiefer weit hin und in bedeutender Mächtigkeit überdeckenden 


266 Verhandlungen. Nr. 12 


Massen des groben meist granitischen Diluvialsehotters tauchen zwischen dem 
Raczkovathal und dem Tichathal einzelne Dolomitberge als Repräsentanten der 
südlichen zum grössten Theil eingesunkenen und verdeckten Zone älterer ‚Sa- 
dimentärschichten hervor. Das Alter derselben konnte bisher aus Mangel an 
Petrefacten nicht sicher bestimmt werden. 

Im südlichen Gebiet, d. i. in. den Gebirgszügen, "welche die Waag und ihre 
beiden Hauptquellflüsse die schwarze Waag und die VaZec oder die weisse 
Waag begleiten, gelang es durch Auffindung von Versteinerungen in dem Do- 
lomitgebirge südlich von Porubka bei Hradek das Alter jener bedeutenden Dev- 
lomitzüge des Gebirges, welche meist durch einige mächtige Ablagerungen von 
schwarzen ‚Schiefern und braunen Sandsteinen, die der unteren Kreideformation 
(Neocomien) angehören dürften, von den oberen Kreidedolomiten (Cenomanien) 
getrennt werden, zu bestimmen. Die aufgefundenen Versteinerungen sprechen 
für die Auffassung jener tieferen Dolomite als Hauptdolomit. In petrographi- 
scher Beziehung erinnern dieselben in manchen Horizonten sehr lebhaft an ‚die 
Esinodolomite des Bakonyerwaldes. Bei der grossen Mächtigkeit dieser Dolomit- 
complexe wäre es leicht zu denken, dass wie dort der Esinodolomit in sehr 
naher und enger Verbindung mit den Dolomiten des Dachsteinkalkes entwickelt. 
ist, so auch hier eine scharfe Grenze zwischen Hauptdolomit und Esinodelemit 
in der Natur nicht ausgesprochen liegt. In den unter diesen Dolomiten folgen- 
den Schichten, schwarzen Kalkdolomiten, rothen und grünen Schiefern im 
Wechsel mit rothen und weissen zum Theil den alten Quaiziten ähnlichen 
Sandsteinen, wurden nur an einem Punkte charakteristische Veersteinerungen 
aufgefunden und zwar in den rothen und grünlichen Schiefern der westlichen 
Abhänge des Miskoya Berges bei Maluzina, ziemlich zahlreiche und deutliche 
Reste von Myacites fassaensis. Dadurch ist nun die Auffassung dieser mächtig 
entwickelten Zone von rothen Schiefern und Sandsteinen, welche von mehreren 
mächtigen Melaphyrzügen durchbrochen wird, als Werfener Niveau respective 
als bunter Sandstein des unteren Trias und der darüber folgenden schwarzen 
Kalke, als Kalke des unteren Trias respective Guttensteinerkalke als die wahr- 
scheinlich richtigste gerechtfertigt. 

Die Anordnung der Melaphyre theils dichte Gesteine, theils klein- und 
gross porphyrisch, theils mandelsteinartig ausgebildet innerhalb der rothen 
Schiefer und Sandsteine des unteren Trias gestältet sich wesentlich anders als 
auf der Uebersichtskarte. Im ganzen wurden 4 getrennte Züge ausgeschieden, 
welche alle im Gebiete des Blattes (Hibbe) ein Hauptstreichen nahezu von NO. 
nach SW. einhalten. Drei derselben, darunter der stärkste und mittlere, setzen 
durch das Ipolticathal, der vierte zieht aus dem Thal von Swarin südöstlich 
unter dem Miskova Berg in das südlich angrenzende Gebiet von Bocza. 

K. 8. Panl. Zazyiva in der Arva und Klein Kriwan. 

Nördlich von Zazriva, in einer wohl noch von keinem Geologen betretenen 
Gegend entdeckten wir zu unserer grossen Ueberwaschung eine ziemlich ‚ausge- 
dehnte Klippenkalkgruppe. 

Die hier auftretenden Bildungen sind: 

Liasfleckenmergel, mit Capricornierresten, den Westabhang des 
Havranskyberges bildend; rother Knollenkalk, derein horizontales Band 
nächst dem Kamme des Havranskyberges bildet, an der Südspitze des Berges 
aber plötzlich abbricht, und mit ganz senkrecht stehenden Schichten ins Thal 
herabtritt, Neocomfleckenmergel (am Ostgehänge des Havranskyherges, 
ins Kozinecthal und auf dem Watkenberg östlich von Zazriva ziehend) mit 
Ammonit Nisus ? und Aptychen. Oestlich von Zazriva musste endlich eine 


Nr. 12 Bericht vom 31. August, K. M. Paul. Dr. H. Vogelsang 267 


grössere Partie von dunklen Schiefern und Sandsteinen, von denen die letzteren 
allerdings mit manchen Karpathensandsteinen der Kreidoformation eine bedeu- 
tende Aehnlichkeit haben, in Folge der Auffindung der Posidonia Bronnii? als 
oberer Lias oder unterer Dogger ausgeschieden werden. 

Im Kleinen Kriwan-Gebirge wurde die folgenda Schichtenreihe, die 
freilich nicht überall vollständig entwickelt, sondern aus der Combination 
zahlreicher Durchschnitte gewonnen ist, festgestellt: 

1. Granit, stets unmittelbar überlagert von 

2. Quarzit und rothem Sandsteine. 

3. Dunkler Crinoidenkalk mit zahlreichen Durchschnitten kleiner 
Bivalven; er wurde an drei, von einander entfernt liegenden Punkten als un- 
mittelbares Hangend des Quarzites beobachtet. (Muschelkalk ?) 

4. Dolomit und dunkler, weissgeaderter Kalk (Wisnover 
Kalk), oflenbar zusammengehörig. In Verbindung mit dieser Stufe treten 
wieder einzelne Lageu von Quarzit oder rothem Schiefer auf. Die höchsten, ge- 
wöhnlich minder dolomitischen Schichten dürften den Kössenerschichten. die 
tieferen wohl der oberen Trias entsprechen 

5. Liasfleckenmergel, charakterisirt durch einen, allerdings schlecht 
erhaltenen Faleiferenrest, der im nordöstlichen Theile des Gebirges, nördlich 
von Istebre darin gefunden wurde, und durch concordante Ueberlagerung von 

6. Jurakalken. Diese wurden nur an zwei Punkten beobachtet: im 
Zazrivathale, und zwischen den Bergen Crenos und Krittosova. Im Zazriva- 
thale (zwischen Zazriva und Pärnica) bestehen sie zu unterstausröthlichgrauen 
Kalkbänken und Hornsteinen, die unmittelbar auf den Liasfleckenmergeln auf- 
liegen ; darüber folgt eine, wenige Schuh mächtige Bank von rothem Knollen- 
kalk, und auf diese ein grauer dünnplattiger Kalk, in dem ein grosser Apty- 
chus (ähnlich den, in den jurassischen Aptychenkalken der Gegend von Wien 
vorkommenden Formen) gefunden wurde. Darüber liegt unmittelbar 

7. Neocom Kalk und Kalkmergel, ganz gleich dem Vorkommen 
in der Klippenreihe. Zwischen dem grossen Roszutec- und dem Stitt- Berge 
findet man in den höchsten Lagen dieser Kalkmergel dieselben, petrographisch 
sehr deutlich charakterisirten dünnplattigen Sandsteine eingelager‘, welche wir 
im Karpathensandsteingebiet in der Gegend der Klippen stets als unterstes 
Glied die Kreide- Karpathensandsteine aufgefasst hatten, und die sich uun 
wirklich als ober Neocom herausstellen Darauf liegt unmittelbar 

8. Der Dolo mit und Roszutec, welcher hier genau dieselbe Position ein- 
nımnt, wie sie schon im mittleren Waagthale erkenntlich ist: der Kreidedolo- 
mit der Karpathen ersetzt die mittlere Lage der Karpathensandsteine. Darauf 
liegen am Nordrande des Gebirges eocene Randbildungen, und zwar zu- 
nächst am Dolomite Sulover Conglomerat (mit Nummuliten) weiterhin 
Menilitschiefer mit feinkörnigerem, aus eckigeu Stücken zu:ammenge- 
setztem Conglomerate wechselnd. 


Einsendungen für das Museum. 


Fr. v. Hauer. Herrn Dr. H. Vogelsang in Delft verdanken w. als sehr 
werthvolle Gabe eine Suite von Schliffpräparaten verschiedener Ge- 
steine, von ihm selbst behuts des mikroskopischen Studiums angeiertigt. Es 
befinden sich darunter manche der interessanten Stücke, die in seinem 'neuesten 
(weiter unten angezeigten) Werke beschrieben und abgebildet sind; so der 
Trachytpechstein von dem Monte Sieva in den Enganeen, der schwarze Pech- 
stein von Zwickau inSachsen mitüberaus charakteristisch ausgebildeter Fluidal- 

K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 12. Verliandlungen. 40 


368 Verhandlungen, Nr. 12 


structur, Lava von Cisterna am Vesuv, vulcanischer Sand von der Eruption des 
Berges Klut auf Java vom Februar 1864, Porphyr (Quarzittrachyt) von der 
Cima di Potosi in Bolivia, Quarzporphyr von Halle a. d. Saale, ferner 1och 
Quarzporphyr vom Monte Cinto in Corsica, Pechstein von Meissen in Sachsen, 
Quarz mit Flüssigkeitseinschlüssen von Madagaskar und Krystallite in der 
Eisenschlacke von Siegburg. 

F. v. H. Franz Schmutzhart, Fahriksbeamter in Pitten, sendet uns freund- 
lichst ziemlich wohl erhaltene Reste von dem Geweihe eines Cervus, 
welche gelegentlich der Schottergewinnung in einer Grube an der Strasse von 
Pitten nach Seebenstein gefunden worden waren. Von derselben, unzweifelhaft 
diluvialen, Lagerstätte hatte uns derselbe bereits früher (Jahrbuch 1865, Bd. 
XV. 8.397) Knochenreste von Elephas primigenius übermittelt. 

F. v. H. Johann v. Pettko. Voltait (Pettkoit) von Kremnitz. 

Einige wohlerhaltene Krystalle dieses interessanten Minerales, in Beglei- 
tung von fasrigem Eisenvitriol aufgewachsen auf einer Quarz- Gangmasse ver- 
danken wir Herrn k. Bergrath von Pettko. (Vergl. Verhandlungen 1867. 
S. 160 und 178). ’ 

F. v.H. Dr. Reynes. Ammoniten aus Frankreich. 

Von sehr grossem Werthe für unsere Studien ist diese aus auserlesenen 
genau bestimmten Stücken bestehende Sammlung, welche uns als freundliche 
Gegengabe für eine Suite von Cephalopoden verschiedener Localitäten Oester- 
reichs zugesendet wurde. Sie umfasst 9 Arten aus dem Gault von Machero- 
menil in den Ardennen, 11 Arten aus dem Unteroolith, darunter insbesondere 
einige aus der Fullers earth von Niort, die mit unseren Arten von Swinitza im 
Banat übereinstimmen, dann 3 Arten aus dem unteren 15 Arten aus dem 
mittleren und 26 Arten aus dem oberen Lias von verschiedenen Fundstellen, 
darunter manche von Herrn Reyn&s selbst neu benannte Species. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. BR. Beyrich. Ueber einige Cephalopoden ausdem 
Muschelkalke der Alpen. (Abhandl. der physik. Classe der k. Akademie 
der Wissenschaften zu Berlin, 1866. S. 105-149. 5 Tafeln.) Geschenk des 
Herrn Verfassers. 

Die von Herrn Kutschker zu Sintwag bei Reutte entdeckten Cephalopoden im 
Muschelkalke boten Hrn. Beyrich die erste Veranlassung zu der vorliegenden vortreff- 
lichen Monographie, welche bereits am 14. December 1865 der k. Akademie der Wis- 
senschaften vorgelegt wurde, und die uns nun, bereichert mit späteren Zusätzen, in 
welchen namentlich auch die seither erschienenen einschlägigen Abhandlungen von 
Stoliczka, Oppel, Gümbel und mir selbst die eingehendste Berücksichtigung fan- 
den, vollendet vorliegt. 

Einer eingehenden Untersuchung werden zunächst unterzogen die mit Ammonites 
nodosus (der Verfasser verwirft eine besondere Genus: „Ceratites“) in eine Gruppe der 
Nodosen vereinigten A. dinodosus Hau. (Zu demselben werden gezogen A. Thuslleri 
Opp., A. Winterbotiomi Salt und Cerat. Himalayanus Blanf.) A. Oltonis Buch., A. Luga- 
nensis Mer, A. antecedens Beyr. (die beiden letzteren vielleicht auch mit A. bdinodosus 
zu vereinigen) und A. Reuttensis Beyr.; — weiter die in eine Familie der Plicosen 
(Rugiferen Opp.) vereinigten A. Studeri Hau. (dazu A. gibbus Ben.), A. Gerardi Blanf., 
unterschieden vom vorigen durch grössere Dicke und geringere Zahl oder andere Stel- 
lung der Auxiliarloben (dazu: A. Everest: Opp., A. cognatus Opp., A. rugifer Opp., A. coch- 
lsatus Opp., A. eusomus Beyr., A. Studeri Haw, part., A. Dontianus Hau.? A. Domatus 
Hau. und A. pseudoceras Giimb.) dann A. dux Giedb. — Weiter werden noch zwei sehr 
interessante neue Arten A. incultus Beyr. und A. megalodiscus Beyr., dann Nautilus Pich- 
leri Hau., Naut. quadrangulus Beyr. (durch die Beschaffenheit des SipAo verschieden von 
N, bidorsatus, mit dem ich die Art vereinigt hatte) und Orthoe. cf. dubium beschrieben. 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. R. Schmidt ete. 269 


Was die Frage einer Trennung des alpinen Muschelkalkes in zwei verschiedene 
Horizonte betrifft, so theilt Beyrich die wichtige Beobachtung mit, dass sich in 
Reutte ARhynchonella decurtata zusammen mit den übrigen Brachiopoden in Gesellschaft 
der Cephalopoden finde, und sagt für die Annahme, dass innerhalb dieser Kalkstein- 
formation verschiedene Horizonte zu unterscheiden seien, biete Reutte nicht den ge- 
ringsten Anhaltspunkt. 

Eine Discussion der sämmtlichen bisher aus den Triasgebilden des Himalaya be- 
kannt gewordenen Cephalopoden endlich führt Hrn. Beyrich zu dem Schluss, dass 
durch dieselben zwar die Formation des Muschelkalkes mit grosser Sicherheit nachge- 
wiesen sei, die Annahme einer Uebereinstimmung dortiger Gebilde mit alpinem Kauper, 
dagegen auf weit weniger überzeugenden Beweisen beruhe. Liegt die ganze Fauna 
wirklich in denselben Schichten beisammen, so müsse man sie weit eher als eine 
Muschelkalk-, denn als eine Keuperfauna bezeichnen. 

F.v.H. Al, R. Schmidt. Geonostisch-bergmännische Skizze über — den 
Kiesstock zu Agordo. (Clausthaler Berg- und Hüttenm. Zeitung. 1867, Nr. 28, 
S. 240—241.) — Klausen (a. a. 0. Nr. 31, S. 267— 269). — Silberleiten 
(Nr. 32, S. 273—274). 

Einer kurzen, durch Zeichnungen erläuterten Beschreibung der Verlältnisse des 
Vorkommens und der Beschaffenheit des so eigenthümlichen kupferhältigen Kiesstockes 
von Agordo fügt der Verfasser Angaben über die bisherige Erzeugung des dortigen 
Bergbaues und die noch vorhandenen Erzmittel bei. Aus denselben geht hervor, dass 
im Jahre 1866 noch ein Körper von 318,235 Cub. Meter des Stockes für den Abbau 
erübrigte, eine Masse, welche bei einer Jahreserzeugung von 4000 Ctr. Kupfer noch für 
74 Jahre dem Werke Deckung gewährt. 

Eine genaue Untersuchung der Verhältnisse zu Klausen führt den Herrn Verfas- 
ser zu dem Schlusse, dass eine Auflassung des seit mehreren Jahren in Einbusse ste- 
henden Bergbaues nicht gerechtfertigt wäre, dass vielmehr bei entsprechender Verwen- 
dung von einigen Tausend Gulden lediglich zur energischen Betreibung von Aufschluss- 
und Hoffnungsbauen wahrscheinlich in kurzer Zeit wieder ein ansehnlicher und nach- 
haltiger Ertrag erzielt werden könnte. 

Die Blei- und Galmeilagerstätte im Trias- (nach R. Schmidt Lias-) Kalk von 
Silberleiten bei Biberwier wird als Gang bezeichnet, und nach den Ansichten des Werks- 
verwalters A. Wörz die Hypothese aufgestellt, das ganze am Fusse des „Wampeten 
Schrofen“ befindliche erzführende Vorgebirge sei von diesem Berge abgerutscht. 

F. v. H. Cav. 6iov. Capellini. I Fossili infraliassiei dei Dintorni del Golfo 
della Spezzia. (Mem. dell Accad. delle Seienze dell Ist. di Bologna. Ser. II. Tom. 
V. Fasc. 4 p. 413—-486, mit VI Tafeln.) 

Ein abermaliger wichtiger Beitrag zur Kenntniss der in neuerer Zeit mit so 
grossem Eifer in den verschiedensten Regionen studierten Fauna der rhätischen For- 
mation, w.lcher der Herr Verfasser manche Gebilde der von ihm studierten Gegenden 
zuzählt, die von anderen Forschern früher anders gedeutet wurden. Nach einer einge- 
henden geologischen Beschreibung der Lagerungsverhältnisse der unterliassischen Fos- 
silien der Umgebung von Spezzia, und Andeutungen über das Vorkommen der gleichen 
Formation in den Apuaner-Alpen, den Monti Pisani, und anderen Theilen von Toskana 
folgt- die durch gute Abbildungen ergänzte Beschreibung von 94 Fossilienarten, und 
zwar 1 Fischh 1 Ammonit, 33 Gastropoden, 57 Bivalven und 2 Brachiopoden, unter 
welchen sich 28 vom Verfasser aufgestellte neue Arten befinden, 

FE. v. H, Carl Balling. Die Eisensteine der k. k. Montanherrschaft Zbirow. 
(Freih. v. Hingenau's österr, Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen Nr. 31, 
32 und 33.) 

Von der Ueberzeugung ausgehend, dass nur quantitative Analysen, welche über 
die Mengen sämmtlicher Bestandtheile eines Erzes Aufschluss geben, den richtigen An- 
haltspunkt zur Beurtheilung und Behandlung desselben liefern können, hat der Herr 
Verfasser unmittelbar nach seiner Aufnahme in den Staatsdienst, bei welcher er den 
Eisenwerken in Zbirow als Candidat zugetheilt war, den Vorsatz gefasst, die sämmt- 
lichen dort in den Hochöfen zu Kaiser Franzensthal, Hollaubkau und Straschitz zur 
Verschmelzung gelangenden Erze einer vollständigen Analyse zu unterziehen. 

Gewiss ist es ein anerkennenswerthes Beispiel von Ausdauer und selbstthätigem 
Eifer, wenn er ungeachtet aller Hindernisse, welche anderweitige Berufsgeschäfte u.s. w. 
ihm bereiten mochten, diese grosse Arbeit stetig fortführte und in seiner jetzigen Stel- 
lung als Assistent an der k. k. Bergakademie zu Przibram zu Ende führte, Nicht we- 


40 * 


270 Verhandlungen. Nr=19 


niger als 39 Analysen, ausgeführt an Durchschnittsproben der verschiedenen Erze wer- 
den in seiner Abhandlung mitgetheilt, dereu Werth noch durch Notizen über die geo- 
logischen Verhältnisse der verschiedenen Lagerstätten, und die Betriebsverhältnisse der 
einzelnen Eisensteingruben wesentlich erhöht wird. 

F. v. H. Dr. H. Vogelsang. Philosophie der Geologie und mikroskopische 
Gesteinsstudien. Bonn. Verl. v. Max Cohen & Sohn. !867. 229 S. Text. 
X Tafeln in Farbendruck. 

In eben so geistvoller als allgemein fasslicher Weise behandelt der Herr Verfas- 
ser in diesem anregenden Buche die wichtigsten Grunafragen der theoretischen Geologie 
und die bisher versuchten Methoden, um zu ihrer Lösung zu gelangen. Als rother Fa- 
den durchzieht die drei Abschnitte (l. Geologie und ihre Ililtswissenschaften, II. die 
historische Entwicklung der Geologie und III. Moderne Geologie, mikroskopische Ge- 
steinsstudien) der Gedanke, dass keine „Universal-Hypothese“ befriedigenden Aufschluss 
gewähren könne über die Art der Entstehung der verschiedenen Gesteine, welche die 
Erdrinde zusammensetzen. Als auf derartigen Universal-Hypothesen ruhend, bezeichnet 
er sowohl die alte Werner’sche Lehre, wie die bis in die neuere Zeit herab geltende 
als deren Hauptvertretevr Bach und Humboldt zu betrachten sind. Derselbe Fehler, 
das Zugrundelegen einer Universal-Hypothese charakterisire aber auch die hochwichti- 
gen Arbeiten Bischof's, dem das grosse Verdienst zukömmt, zuerst das physikalisch- 
chemische Experiment für die theoretische Geologie ausgebeutet zu haben. Die Tendenz 
der modernen Geologie dagegen, die namentlich durch Lyell’s Arbeiten angebahnt 
wurde, lasse sich bezeichnen als der bewusste oder unbewusste Kampf gegen die Uni- 
versal-Hypethesv Allgemeine geogenetische Reflexionen treten in den besten Werken 
der Neueren zurück, ihr Ziel ist die geognostische Untersuchung einzelner Gebiete, die 
genaueste Erforschung der Lagerungsverhältnisse, die eingehendste Bestimmung nach 
ihren. Bestandtheilen für die krystallinischen Gesteine, und für die Sed'mentgesteine die 
möglichst vollständige paläontologische Charakteristik. Die Zeit des VuJcanismus wie 
des Neptunicmus sei vorüber, aus der Geogenie mit geognostischen Illustrationen sei 
eine Geogno:ie mit genetischen Erklärungen hervorgegangen. 

Die be eutsamsten Fortschritte für die weitere Entwiekiung der Petrographie er- 
wartet der Verfasser von der durch Sorby angebahnten mikroskopischen Untersuchung 
der Gesteine. Eine Reihe wichtiger Studien, die er selbst in dieser Richtung gemacht, 


werden in denı Buche mitgetheilt und durch Abbildungen erläutert. Eben so theilt er - 


die Ergebnis‘ ; einiger Versuche über die Lösungsfähigkeit des Wassers bei erhöhter 
Temperatnr nd unter verstärktem Drucke mit. 

In dem Schlussworte des Buches, welches gewiss keiner unserer Fachgenossen 
ohne dem ge panntesten Interesse durchgehen wird, heisst es: „Es gibt kein Experi- 
ment, welch«s darüber entscheiden kann, wie der Quarz, der Feldspath oder der Glim- 
mer entstanden sei, und noch viel weniger eines, welches der Schlüssel wäre für die 
Granit- und Gmneiss-Bildung. In jenen Mineralien, selbst wenn wir sie vollkommen rein 
und isolirt vor uns hätten, würden wir durch analytische Versuche nicht den gering- 
sten Arhaltspunkt finden über die Bedingungen, unter welchen die Grundstoffe einst 
zu dieser Verbindung zusammengetreten sind; hier kann uns nichts anderes helfen, als 
die genaueste Erforschung des formellen Auftretens, der Vergesellschaftung, der Lage- 
rung, kurz der geognostischen Verhältnisse, unter denen wir den Stoff, die 
Masse in der Natur aniieffen. In dem Vergleiche der geognostischen Analyse mit der 
synthethischen Erfahrung der Physik und Chemie beruht, se weit es sich um Stoffbil- 
dungen handeit, die Aufgabe der theoretischen Geologie.“ 

F.v EH. Dr. Adolf Knop. Molekularconstitution und Wachsthum der Kıry- 
stalle. (Leipzig. Verlag von H. Haessel, 1867.) Geschenk des Herrn Ver- 
fassers. 

Der erste Theil dieser hoch werthvollen Arbeit bezieht sich auf die Vorstellungen 
über die Molekularconstitution der Krystalle, und geht insbesondere des Näheren auf 
die geometrischen Vorstellungen über den Bau der Kıystalle von Bergmann und 
Hauy, so wie von Bravais-Frankenheim, dann auf die mechanischen Auffassun- 
gen von Daua und Chr. Wiener ein. — Im zweiten Theile (Wachsthum der Krystalle) 
werden die unvollkommenen und gestörten Krystallbildungen betrachtet, an der Hand 
einer Reihe von Erfahrungen, welche der Herr Verfasser bei Krystallisations-Versuchen, 
namentlich mit Chlorkalium, mit Salmiak und mit Mischungen von Chlorkalium und 
Chlor-Ammonium gewann, deren Ergebnisse er mit den herrschenden Theorien über die 
Molekularconstitution der Krystalle in Verbindung bringt. 


rn 


Nr, 12 Bericht vom 31. August. Dr. F. Unger ete. 971 


F. v. H. Dr. BR. Unger. Kreidepflanzen aus Oesterreich. (Sitzb. d. k, Akad. 
d. Wissensch. Bd. LV.) Seperat 15 Seiten Text, 2 Tafeln. Geschenk des Herrn 
Verfassers. 

Bereits in Nr. 4, pap. 61, unserer Verhandlungen angezeigt. 

F. v. H. Ferd. Zirkel. Ueber die mikroskopische Zusammensetzung der 
Phonolithe. (Poggendorff’s Annalen der Physik und Chemie. 1867, Nr. 6, 
S. 298— 336.) 

Vergleiche die Mittheilung von Prof. Zirkel “in unseren Verhandlungen Nr. 10, 

205. 


F. v. H. Barone Achille de Zigno. Flora fossilis formationis Oolithicae Pun- 
tata III und IV. Geschenk des Herrn Verfassers. 

Mit grosser Befriedigung und dem lebhaftesten Dankgefühle gegen den hochver- 
dienten Herrn Verfasser erhalten wir diese Fortsetzung seines wichtigen und lehrrei- 
chen Werkes, welches die Seiten 65 bis 169 des Textes, und die Nummern 13 bis 20 
der Tafeln umfasst. Dieselbe enthält: Equisetites 1 Art (zwei Arten waren schon in 
Nr. II enthalten, dann von den Filices die Genera: Pachypteris * Arten, Sphenopteris 
10, Hymenophyllites 7, Dieropteris 3, Loxopteris 4, Cyelopteris 6, Odontopteris 3, Di- 
chopteris 7, Neuropteris 2, Pecopteris 16, Acrostichites 1 und Cycadopteris 4. 

F. v. H. K. v. Seebach. Zur Kritik der Gattung Myophoria und ihrer tria- 
sinischen Arten. 1867. Göttingen, Geol. Anz. S. 375— 84. (Sep. Geschenk des 
Herrn Verfassers.) 

Nach Besprechung der Stellung der so nahe verwandten drei Genera: Trigonia, 
Myophoria und Schizodus, und erneutem Nachweis, dass Neoschizodus Gieb. ident sei 
mit Myophoria, gibt Seebach, gestützt auf die in den Besitz der Göttinger Univer- 
sität übergegangenen reichen, von Dr. Berger zuCoburg gesammelten Seiten kritische 
Bemerkungen über einige Myophorienarten. Er zeigt, dass sämmtliche von Berger 
als neu beschriebenen Arten wieder eingezogen werden müssen und diseutirt dann 
weiter die Arten: M. Goldfussi Alb., fallax Seeb., eurvirostris Schloth., vulgaris Schloth, 
Albertü Seeb., orbicularis Bronn., dann Taeniodon Ewaldi Bornem. 

F. v. H. 6inl. A. Pirona. Synodontites. Nuovo genere di Rudiste. Atti del 
r. Ist. veneto Vol. III Ser. 3. (Sep. 16 Seit. 1 Taf.) 

In dem Kalkstein des Hügels von Medea (3 Kilometer S. von Cormons, entueckte 
der Verfasser in ausserordentlich grosser Zahl Rudisten; fortgesetzte Aufsammlungen 
liessen 15 verschiedene Arten, darunter 12 neue, erkennen. Die schon bekannten Ar 
ten: Rad. lumbriealis Orb., RR. angulosus O., Sph. ponsiana Arch. deuten auf Coquand's 
Etage Angoumien unmittelbar unter dem kiage Provencien. Die neuen Arten, die Hr. 
Pirona in einer ausführlicheren Abhandlung zu beschreiben und abzubilden gedenkt, 
gehören theils zu Aadiolites, theils zu Sphaerulites, eine ist der Typus des neuen Ge- 
schlechtes, das sich durch zwei verwachsene Schlosszähne von Aadvolites unterscheidet. 
Sie wird als Synodontites Stoppaniana bezeichnet. 

F. Freilr. v Andrian. Dr. Ch. E Weiss. Beiträge zur Kenntniss der 
Feldspathbildung und Anwendung auf die Entstehung von Quarztrachyt und 
Quarzporphyr Eine von der holl. Gesellschaft zu Harlem am 19. Mai 1866 
gekrönte Preisschrift. (Harlem, 1865. 40. 167 Seit 2 Taf) 

Der Wortlaut der von der Gesellschaft zu Harlem gestellten Preisaufgabe lautet, 
wie folgt: 

„Beaucoup de roches laissent encore les naturalistes en doute, si elles ont 6dte 
„deposees d’une dissolution dans l’eau, ou bien se sont solidifises apres une fusion par 
„la chaleur. La Societe desire qu’une de ces roches au choix de l’auteur soit soumise 
‚a des recherches qui menent ä decider avec eertitude sur son origine et qui si c'est 
en jettent aussi quelque lumiere sur celle d’autres roches plus ou moins ana- 
„logues.“* 

Dr. Ch. Weiss führte zur Lösung dieser Aufgabe eine grosse Reihe von opti- 
schen Untersuchungen an Feldspathkrystallen aus den verschiedensten Gesteinen vom 
Granit angefangen bis zu den Producten der noch thätigen Vulcane und den künstli- 
chen Schlackenbildungen durch. Er stützt sich dabei auf das wichtige von Descloi- 
zeaux aufgestellte Gesetz, wornach nach heftiger Wärmeeinwirkung permanente Mo- 
dificationen in den optischen Eigenschaften der Krystalle auftreten, welche einen Maass- 
stab für die Intensität der stattgefundenen Wärmeeinwirkung abgeben können. Daraus 


979 Verhandlungen. Nr. 12 


folgt für die Feldspäthe, dass, je grösser der Axenwinkel in der Ebene M. (Ebene 
des zweiten blättrigen Bruches), oder je kleiner derselbe in der Ebene senkrecht M, 
gefunden wird, desto stärkere Veränderungen der Krystall — durch Hitze — erlangt 
haben muss. (8 24.) 

Es erscheint jedenfalls von hoher Bedeutung, dass der künstliche Feldspath von 
Sangershausen nach diesem Kriterium die stärksten Gluthspuren zeigt. (S. 118.) 
Weniger prägnant sind dagegen die Resultate bei den meisten der natürlichen Feld- 
späthe. Sie zeigen zwar alle Gluthspuren, aber zum grössten Theil so unbeträchtliche, 
dass man an bedeutende Hitze nicht denken darf, (S. 117.) Und zwar gilt dies nicht 
blos von den Feldspathen aus dem Granit, sondern auch für viele Sanidine aus Por- 
phyren, Trachyten, Laven (Lava vom Arso auf Ischia vom Ausbruche i. J. 1302), 
Schlacken u. s. w. Dagegen zeigen andere Porphyre, Pechsteine, Quarztrachyte, vulca- 
nische Gesteine der vorhistorischen und der Jetztzeit (Vesuv, Brohlthal u. s. w.) ent- 
schiedene Gluthspuren. In demselben Gesteine differiren einzelne Krystalle, in demsel- 
ben Krystalle verhalten sich verschiedene Stellen manchmal ungleich in ihren optischen 
Eigenschaften. Trotz dieser schwierigen Complicationen ergibt sich als allgemeines Re- 
sultat aus diesen Versuchen die Ansicht, dass „die Temperatur, bei der die Gesteine 
„von Halle, Meissen, Zwickau, Ungarn, Siebenbürgen, Ponza, Toscana, Rieden und 
„Arrau sich ausschieden, keine so hohe war, um diese Gesteine in trockenen Fluss zu 
„bringen, sondern im Ganzen nur schwache Rothgluthhitze (4 — 500°?) war.“ 

Der Verfasser bespricht die allgemeinen geol. Verhältnisse des Quarzporphyrs und 
des Quarztrachyts, letztere mit besonderer Rücksicht auf die Anschauungen Richtho- 
fen's. Dazu tritt ein reiches Material an mikroskopischen Untersuchungen der Rhyo- 
lithe von Königsberg und Schemnitz (S. 126), des Dacits von Rodna (S. 141), des Per- 
lits von Tokay (S. 142), Glühungsversuche mit Feldspathen aus Porpbyr, Pechstein 
und Quarztrachyt (S. 159), Bestimmung des specifischen Gewichtes von Quarz aus dem 
Porphyr von Eilenburg und Halle, dem Rhyolith von Schemnitz, dem Dacit von 
Rodna (S. 162). 

Während die erstern Untersuchungen die Thatsache ergeben, dass’ die Ausschei- 
dung der Bestandtheile ganz zugleich mit dem Festwerden der Grundmasse, und nicht 
etwa später, erfolgte, ist das specifische Gewicht das Quarzes, welches ziemlich über- 
einstimmend 2,62 bis 2,64 gefunden wurde, in guter Uebereinstimmung mit der An- 
nahme einer erhöhten Temperatur bei der Ausbildung jener Gesteine. Beim Quarz- 
porphyr tritt ausserdem noch eine Reihe‘ von Erscheinungen auf, wie das Vorhanden- 
sein von Wasserporen, die Uebergänge in sedimentäre Bildungen u. s. w., welche auf 
eine entschiedenere Mitwirkung von Wasserdämpfen hindeuten, als beim Trachyt. 


F. v. A. L. Dressel. Die Basaltbildungen in ihren einzelnen Um- 
ständen erörtert. Eine von der holländischen Gesellschaft zu Harlem am 
19. Mai gekrönte Preisschrift. Harlem, 1866. 4°. 178 Seiten, IV Tafeln. 

Herr L. Dressel wählte zur Lösung der obengenannten Preisaufgabe den Basalt, 
dessen Zusammenhang mit vulcanischen Gebilden der Jetztzeit am evidentesten ist, 
dessen eruptive Natur gleichwohl von der neptunistischen Schule noch immer bestrit- 
ten wird. Wir heben aus der den geologischen Standpunkt vorzugsweise einhaltenden 
Abhandlung hervor, die mikroskopische Analyse eines Basalts vom Scheidberge, welche 
dessen Zusammenhang aus Labrador, Magneteisen, Olivin, sparsamen Augit und selte- 
ner Hornblende ergab. Bei der Besprechung der physikalischen Verhältnisse wird 
Mohr's Behauptung widerlegt, dass Silicate, welche nach dem Glühen an specifischem 
Gewichte abnehmen, auf wässerigem Wege entstanden sein müssen Die Continuitäts- 
verhältnisse, die charakteristische Anordnung der Blasenräume innerhalb gewisser Ba- 
saltmassen lassen sich nur durch dieselben Entstehungsursachen erklären, wie sie die 
Laven darbieten, wenn auch noch theilweise andere Umstände wie Druckverhältnisse 
und Gas und Dampfentwicklungen hinzutreten. Die Säulenbildung ist das Product einer 
höchst gleichförmigen Erkaltung von Aussen und eines gleichartigen Widerstandes von 
Innen an einer gleichartigen Masse (5. 78). Das heissflüssige, hohem Drucke ausge- 
setzte Basaltmagma muss Gase und Dämpfe in grosser Menge absorbiren, wodurch 
dessen Schmelzpunkt bedeutend herabgedrückt wurde. Bei Verminderung des Druckes 
in Folge der Hebung nimmt diese Abeorunous Sligkeit ab, und die Gase entweichen 
theils allmälig, theils stürmisch unter Emporschleudern von Lavatheilen (Lapili). 
Interessant ist die S. 10% gegebene ideale Darstellung des Processes der Eruption un- 
ter dieser Voraussetzung und der Nachweis, wie dadurch, sowie durch die nach den 
Eruptionen stattfindenden Senkungen sich auch die anscheinend räthselhaften Erschei- 
nungsformen des Basalts erklären lassen. 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Raphael Pumpelly. 273 


Im zweiten Theile findet man eine Besprechung der äusseren Verhältnisse, in de- 
nen der Basalt auftritt. Der Gegensatz zwischen Basalten und Vulcanen wird darin 
gesucht, dass die Basalte mehr friedlich einem ausgedehnten wahren Spaltennetze ent- 
quollen, während die Vulcane mehr einzelne locale Concentrationspunkte derseiben 
eruptiven Thätigkeit sind. Die schönen Forschungen Jokeiy’s dienen als ein Haupt- 
beweis für diese Auffassung. 

F. Freih. v. A. Raphael Pumpelly. Geological researches in China, Mon- 
golia and Japan during the years 1862 to 1865. (Geschenk des Herrn Ver- 
fassers.) Washington, 1866. Av. 143 Seiten. 9 Tafeln. 

Hr. Pumpeily durchforschte 1861—1862 die Insel Jesso im Auftrage der japa- 
nesischen Regierung. Die 1862 eingetretene politische Reaction gegen die Zulassung 
von Fremden setzte seiner Thätigkeit ein Ende; er ging sodann nach China, unternahm 
dort mannigfache Forschungsreisen, unter Anderem eine Untersuchung der westlich 
von Peking gelegenen Kohlenfelder, und begab sich dann im Winter 1864—65 über . 
das Plateau der Mongolei und die Wüste Gobi über Sendji nach Kiachta. 

Er scheidet in China folgende Gebirgsformationen aus: Granit, metamorphische 
Schiefer, Devonkalk, Trachyte, posttertiäre Gebilde, endlich eine Kohlenformation, welche 
an Ausdehnung alle europäischen und amerikanischen alten Steinkohlengebiete über- 
trifft und wahrscheinlich die ältesten Kohlengruben der Welt enthält. Aus der von 
Hın. Newberry ausgeführten Bestimmung der gesammelten Pflanzenreste ergibt sich, 
dass dieselbe nicht der Steinkohlenzeit angehört, sondern mesozoisch ist. Es wurden 
bestimmt: Prerozamites Sinensis Newb., Podozamites lanceolatus Lind’. sp., Podozamites Em- 
monsi Newb., Sphenopteris orientalis Newb., Pecopteris Whitbiensis? Brogn., Hymenophyllites 
tenellus Newb., Taxites spatulatus Newd. Die Qualität der Kohlen, welche meistens An- 
thraeite sind, entspricht nach den Untersuchungen Pumpelly’s der unserer besten 
Steinkohlen. 

Besonderes Interesse erregt der Nachweis einer ausgedehnten vulcanischen For- 
mation am Südrand der mongolischen Steppe. Sie reicht nach Süden bis Kalgan und 
ist nach Norden zu noch nicht abgegrenzt. Wir erhalten dadurch ein höcht wichtiges 
verbindendes Mittelglied zwischen den Vulcanen im Thianschangebirge und dem Boschan 
in der Mandschurei, so dass sich jetzt schon eine ziemlich zusammenhängende Reihe 
mittelasiatischer Vulcanbildungen herausstellt, deren östliches Ende die Vulcane Ja- 
pans, der Kurilen, Kamtschatka’s bilden, während sie nach Westen in den Vulcanen von 
Persien, Armenien, Kleinasien und Europa ihre Fortsetzung findet. Sie enthält Tra- 
chyte und Basalte. Bei den Trachyten unterscheidet Piu'mpelly einen „rachytie por- 
phyry“ mit Sanidin und Quarzkörnern, der hauptsächlich in der Gegend von Kalgan 
entwickelt ist, einen grauen Trachyt mit einem triklinen Feldspath, Hornblende und 
Augit, und einen „greenstone porphyry“, dessen Feldspath ebenfalls triklin ist. Es wie- 
derholen sich also hier die uns von Ungarn wohlbekannten Typen. 

Diese Formation erscheint auf dem mongolischen Plateau von den Ablagerungen 
der Steppe, aus Sandstein und thonigem Sand von einer mächtigen Lehmschichte stel- 
lenweise überlagert, bedeckt. 

Wir heben aus den zahlreichen, hauptsächlich den südlichen Theil von Jesso betreffen- 
den Beobachtungen in Kürze nur folgende zur Vergleichung mit unseren Verhältnissen 
wichtige Thatsachen hervor: Aeltere plutonische und metamorphische Gesteine wurden 
nur auf dem Südtheile der Insel (Futoro, Nichinbe, Oönta) beobachtet. Es sind Syenit, 
Granulit von Aphanitgängen durchsetzt. Der grösste Theil des untersuchten Gebiets 
ist von Sandstein, Thon und Conglomeraten gebildet, welche von einem weissen quarz- 
führenden Porphyr und jüngern Grünsteinen durchsetzt werden, auch stellenweise stark 
metamorphosirt sind. An den Durchsetzungsstellen der Grünsteine (Ichinonwatri, Kal- 
lumi, Shiwokubi) treten Erzlagerstätten auf (Zinkblende, Bleiglanz, Eisen- und 
Kupferkies). Die höchsten Punkte werden von vulcanischen Gebilden zusammengesetzt, 
welche zumeist der Trachytreihe angehören. Dies gilt sowohl von den noch thätigen, 
als von den noch in historischer Zeit erloschenen Vulcanen. Der Vulcan Esan scheint 
ein wahrer Rhyolithvulcan zu sein, wie sie Richthofen in Californien in so grossem 
Maassstabe beobachtete. Auch auf andere Gesteinsbeschreibungen passt der Begriff des 
Rhyoliths vollkommen. Tuffbildungen mit marinen Sandsteinen wechselnd nehmen be- 
trächtliche Höhen ein und bilden die Wasserscheide zwischen der Voleanobay und dem 
Japanesischen Meere. Sie sind mit zahlreichen Lavaströmen vergesellschaftet. Grosse 
Solfataren findet man um und am Iwaounobori, sowie an vielen anderen Punkten. 
Ausserdem werden recente Terrassenablagerungen, besonders an der Ostküste erwähnt. 


In einigen Erosionsthälern der letzteren sind die noch jüngern goldführenden Sande von 
Kunnui abgelagert. 


974 | Verhandlungen. Nr. 12 


Fr. v. H. Dr. # Unger. Notiz über Geräthschaften aus der Steinzeit. 
(Sitzb der k. Akad. der Wissensch. Hist. phil. Cl. Bd. 55, Seite 527 —530 
1. Tafel). 

Die beschriebenen Gegenstände stammen aus dem Hügellande bei Luttenberg in 
Steiermark in der durch die Vereinigung der Flüsse Mur und Drau gebildeten Ecke des 
Landes, es sind theils Keile, theils Steinbeile und Steinhämmer von verschieden voll- 
kommener Ausführung, alle aus Serpentin gefertigt, dann ein viereckiges roh ge- 
schliffenes Stück mit einer in der Mitte befindlichen Durchbohrung, welches aus einem 
weicheren Gesteine, wahrscheinlich Mieinit, bestent. Der Ursprungsort dieser Gesteine 
ist wahrscheinlich im südlichen Slavonien zu suchen. 

Fr. v. H. Dr. @. Laube. Ein Beitrag zur Kenntniss der Echinodermen des 
Vicentinischen Tertiärgebirges. (Anzeiger der k. Akad. der Wissensch. 1867, 
Nr. XVIIL, 8. 154) 

In dieser für die Denkschriften der Akademie übergebenen Abhandlung werden 
55 Arten festzestellt, darunter 30 neu, 8 schon früher aus Vieentinischen Schichten 
bekannt, 27 ident mit Arten aus den eocenen Schichten des südlichen Frankreich. 3 

Fr. v. H. Pref Redienbacher. Analyse der Mineralquelle von Sauerbrunn 


bei Wiener-Neustadt, ausgeführt von Herrn Dr, Reiner. 
Die Quelle ist ein alkalisch- erdiger Säuerling und enthält in 10,000 Theilen: 
Schwefelsaures Kali ...... 0572 Phosphorsäure und Thonerde . . 0083 


> Natron 2 0.2.0.2..,9:874 Kieselsäure ..... u une 0'348 
Chlornabrıumse 2 22.0.02222.80766 Organische Substanz .. ... . 0:600 
Chlorlithum . .% 2.2.0.0. 0. 00072 Kohlensäure halb gebunden .. . 4914 
Kolillensaures Natron . ..... 0.190 > en pa 

" Kalle en en sherd Summe der fixen Bestandtheile: 

> Magnesia . .. .. 4843 gelundeng er ee 15907 

„ Eisenoxydul .. ... 0124 „berechnet... „arena ra 


5 Manganoxydull . . Spur ) 

A. v. Miko, K. Kanka und Fi. Römer. A. Magyar Orvosok &s Ter- 
meszetvizsgälök e.c. Historische Skizze und Verhandlungen der 
vom 28. August bis 2 September 1865 abgehaltenen XI Ge- 
neralversammlung ungarischer Aerzte und Naturforscher. *) 
Pressburg 1366, 40, 453 Seiten, XV Tafeln. 

Von speciellen auf unsere Fächer bezüglichen Mittheilungen finden sich in diesem 
inhaltreichen Bande: 

1. Vorträge in den allgemeinen Sitzungen: 

Fr. v. Hauer. Die Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt in Ungarn, 
(Seite 73—78.) 

Fr. v. Kubinyi. Die Thonablagerungen des Neograder Comitates in geologi- 
scher und technischer Beziehung. (S. 89 —94.) 

2. Mittheilungen in der Section für Mineralogie und Geologie: 

Wilhelm Haidinger. Die k. k. geologische Reichsanstalt im Jahre 1865. Seite 
228— 230. 

Josef Szabö. Geologische Karte von Tokaj Hegyallya. S. 231—234. 

Max von Hantken. Das geologische Zeitalter des Kleinezeller Tegels. Seite 
234— 237. 

Anton Mosel. Ueber das Kochsalz-Auslaugen und die Wassergefahren der Salinen. 
Seite 237— 239. D 

Josef Csengeri. Skizze über das Salzstockgebilde zu Parajd und über die da- 
selbst übliche Abbaumethode. Seite 239— 241. \ 

Josef Bernäth. Ueber die Aufschliessung der Silikatgesteine. Seite 241—243. 

Josef Szabö. Bericht über diejenigen Gegenstände der Pressburger Austellung, 
welche die mineralogische und geologische Section besonders interessirt haben. Seite 
241 — 246. 

Beilagen zu diesem Berichte: 

1 Gesteins - Mustersammlung, zusammengestellt von Fr. v. Hauer und K. M. 
Paul aus den bei der Aufnahme von den Reichsgeologen für die k. k. geol, Reichs- 


*) Einen Bericht über diese Versammlung enthält unser Jahrbuch 13865, Bd. 15, 
Ss, 193—198. 


A Dr a a nn. 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Hunfalvy Janos ete. 275 


anstalt gesammelten S#icken, zur Erläuterung der geol. Detailkgrte des nordwestlichen 
Theiles von Ungarn. Seite 247—259. 

2. Verzeichniss von Figuren-Tafeln, welche auf die in Ungarn vorfindlichen Ueber- 
‚ reste fossiler Wirbelthiere, und auf ihre Fundorte, sich beziehen, ausgestellt von Fr. 
Kubinyi sen. 8. 260—262. £ 

3. Verzeichniss von geologischen Landschaften; ausgestellt von Fr. Kubinyi 
sen. Seite 2653 — 265. 

4. Verzeichniss von Mineralien und Gesteinen, ausgestellt von Fr. Kubinyi sen. 
Seite 363. 

5. Mittheilungen in anderen Sectionen. 

Dr. Ludwig Szuper. Beschreibung der Keszthelyer Therme. Seite 209—213. 

Edmund Bolemann. Beschreibung der Szäntö Magyaräder Mineralwässer mit 
einer nett ausgeführten geologischen Karte der Umgebung. Seite 335 —339. 

A. v. Miko. Hunfalvy Janos. Gömör &s Kishont törvenyesen egysült 
värmegyenek Leirasa. e. c. (Beschreibung der gesetzlich vereinten Comitate 
Gömör und Klein Horth. Pest 1867, CX und 354 Seiten). 

Dieses Werk als Festgabe den Theilnehmern an der diesjährigen Versammlung 
ungarischer Aerzte und Naturforscher in Rima Szombath vertheilt, bildet einen gewisse 
höchst werthvollen Beitrag zur Landeskenntniss von Ungarn. Die folgenden Abschnitte 
sind hier besonders hervorzuheben: 

„Geologische Verhältnisse des Gömörer Comitates“, mit einem Verzeichnisse der 
sämmtlichen bisher gemessenen Höhen. (Erste Abtheilung, Abschnitt III, S. XXXIV 
bis XLIV.) 

„Die Aggteleker und büdöstoer Höhlen.“ Mit einer netten Darstellung in Grund- 
und Aufriss, nach der im Jahre 1831 durchgeführten Aufnahme von E. Vass. (Seite 
XCIV bis CX.) j 

„Der Bergwerksbetrieb im Gömörer Comitate“ von Josef Volny. (Zweite Ab- 
theilung, S. 257—296, mit zwei Grubenkarten) eine namentlich die historischen und 
statistischen Momente erschöpfend behandelnde Monographie des ausgedehnten Eisen-, 
Kobalt- und Nikel-, Silber, Gold-, Quecksilber- und Braunstein Bergbaubetriebes. 

Fr. v. H. Dr. A. E. Reuss. Die fossilen Anthozoen der Schichten von Castel- 
somberto. (Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften 1867, Nr. XX, 
8. 171.) 

Dott. Ant. D’Achiardi. Coralli fossili del Terrene nummulitico delle Alpi 
Venete Pisa 1867. 


Die reiche Corallenfauna des vicentinischen älteren Tertiärgebirges hat gleich- 
zeitig zwei Bearbeiter gefunden, Die Abhandlung unseres altbewährten Meisters auf 
diesem Felde, des Herrn Prof. Reuss, die am 18. Juli der kais, Akademie der Wissen- 
schaften für die Denkschriften übergeben wurde, bildet die. erste Abtheilung einer 
grösseren Arbeit, welche die Gesammtheit der Corallen- und Bryozoen-Fauna der 
älteren Tertiärgebilde der Ostalpen umfassen soll. Aus den Schichten von Castelgom- 
berto werden 82 Arten beschrieben und auf 15 Tafeln abgebildet. Nur 16 davon wur- 
den schon früher aus anderen Schichten beschrieben, und diese wurden bereits alle in 
den Schichten von Oberburg in Steiermark nachgewiesen. 

Die Notiz von Herın Dr. Achiardi, deren Vorwort vom 5. August datirt ist, 
bildet ebenfalls den Prodrom einer ausführlichen bereits in der Publication begriffenen 
Arbeit. Sie enthält einen Catalog der bisher von ihm unterschiedenen Arten (150 an 
der Zahl\, die auf 24 Tafeln abgubildet Merden sollen Ungefähr 70 von diesen Arten 
werden als neu bezeichnet, alle übrigen sind schon bekannt, und zwar 36 auch in nicht 
vicentinischen Tertiärschichten, theils im Eocenen, theils aber auch im Miocenen. Auch 
d’Achiardi weist auf die grosse Analogie mit Oberburg hin. 

Fr. v. II. Mittelrheinischer geologischer Verein. Karten und Mittheilungen: 
Section Mainz von A. hroos; — Section Alzey von R. Ludwig. — Geologische 
Skizze des Grossherzogthum Hessen mit einer Uebersichtskarte von BR. Ludwig. 
(Geschenk des Vereines.) , 

Mit der freudigsten Annerkennung begrüssen wir die vorliegenden werthvollen 
Druckwerke, als ein erneutes Zeichen der erfolgreichen Thätigkeit des genannten Ver- 
eines. Die zwei Blätter der geologischen Specialkarte von Hessen in dem Maassstabe 
von 1 zu 50,000 bilden die 10. und 11. Section des Werkes, welches rasch seiner gänz- 
lichen Vollendung entgegen geht. Jede Nummer ist von einem Hefte Erläuterungen 
begleitet. Das gleiche gilt auch von der Uebersichtskarte, die in dem Maassstabe von 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 12. Verhandlungen, 


276 Verhandlungen. Bericht vom 31. August. A.Mitterer ete. Nr. 12 


1 zu 350,000 ausgeführt das Ergebniss der seit der Gründung des Vereines von den 
Mitgliedern desselben vorgenommenen Detailaufuahmen zur Anschauung bringt. Auf 
derselben sind 52 Formationsabtheilungen und Gesteine unterschieden. 

Fr. v.H. A. Mitterer, k. k. Schichtenmeister. Der Steinkohlenbergbau zu 
Häring in Tirol. (Hingenau’s österr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen 1867. 
Nr. 26, 27 und 28.) 

Eine sehr anregende Darstellung der Geschichte, so wie der Betriebsverhältnisse 
dieses Bergbaues dessen Ergebniss zum Betrieb der Salinen zu Hall verwendet wird. 
Nach den neuerlich eingeführten Verbesserungen wird die noch sicher gestellte Dauer 
des Werkes bei einer Jahreserzeugung von 120,000 Centner auf 104 Jahre berechnet. 

Fr. v. H. Dr. Cajetan Watzel, k. k. Gymnasialprofessor. Das Vorkommen 
von Bronzit bei Böhmisch Leipa. Progr des k. k. Obergymn. zu Böhm, Leipa, 
1867. 8. 3—5. 


Der 1353 Fuss hohe Kahlstein besteht aus säulenförmig abgesondertem Basalt, 
der allenthalben bis wallnussgrosse Hohlräume einschliesst, welche theils mit halbver- 
wittertem gelblich grünem Olivin, meist aber mit einer conglomeratartigen Masse, be- 
stehend aus Bronzit, Olivin und Basaltbruchstücken ausgefüllt sind. Der massige Ba- 
salt des nur wenige hundert Schritte entfernten Neubauer-Berges enthält in seinen 
zahlreichen Hohlräumen weder Olivin, noch Bronzit, dafür aber Natrolith, Chabasit, 
Caleit, Analeim, Comptonit, Phakolith, Phillipsit und Apophyllit, von welch letzterem 
neuerlich in bis Fuss langen und breiten Drusen fast zollgrosse Krystalle gefunden 
wurden. 

Fr. v. H. RB. Boricky. Mineralogische Notizen. Lotos, 1867. S.88—91. 

In diesen Notizen beschreibt der fleissige Herr Verfasser: 1. Xanthosiderit als 
Neubildung auf Wänden von Quadersandstein zu Prosek bei Prag. 2. Dufrenit von der 
Carolizeche bei Porikla am Fusse des Riesengebirges, der den Brauneisenstein durch- 
setzt und in kugelförmigen Aggregaten in den Hohlräumen desselben ausgeschieden 
ist. 3. Antimonreichen stengligen und fasrigen Pyrolusit, der unweit Narysow bei Pri- 
bram unmittelber unter der Ackerkrume eine übrigens nicht abbauwürdige Lage bildet. 
4. Albitkrystalle als Neubildung auf Spaltwänden von zersetztem Diabas am Gipfel 
des Bergrückens von Kuchelbad; endlich 5. Cuprit in Octaedern als Neubildung in 
einem Schutt gefunden beim Umbau des Kittel'schen Hauses in Prag. 

Fr. v. H. Dr. J. N. Woldrich. Landwirthschaftliche Bodenkarte des Her- 
zogthums Salzburg. (Programm des Gymnasiums in Salzburg, 1867.) Sep. 15 
Seiten, 1 Karte. Geschenk des Herrn Verfassers. 

Auf dieser Karte im Maassstabe von 4000 Klaftern auf einen Zoll sind mit Zu- 
grundelegung der Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt immer diejenigen 
Gebirgsarten und Gesteine unter einer Bezeichnung vereinigt, deren chemische und 
physikalische Beschaffenheit nahezu den gleichen Einfluss auf den Ackerboden auszu- 
üben geeignet erscheinen. So beispielweise alle Kalksteine, ohne weitere Unterscheidung 
einzelner Formationen, so unter der Bezeichnung „weichere thonig mergelige Sand- 
steine“, die eocenen Sandsteine, die Gosau-Mergel und Sandsteine, die Wiener-Sand- 
steine, die Rossfelder-Schichten und Aptychenschiefer, so als „härtere vorwiegend kie- 
selige Sandsteine“ die Raibler-Schichten, Werfener-Schichten, Radstätter-Schiefer und 
Schiefer der Steinkohlenformation u. s. w. Beigefügt sind sodann noch einige climato- 
logische Angaben und solche über die vorherrschenden Wälder und Culturgattungen. 

Mit grosser Befriedigung begrüssen wir auch diesen Versuch, unsere geologischen 
Arbeiten in nähere Beziehung zu bringen zu praktischen Anwendungen; noch grösse- 
ren Nutzen als die vorliegende Karte, die Herr Woldiich selbst nur als Vorarbeit 
bezeichnet, dürften aber in dieser Beziehung detaillirtere Arbeiten haben, wie sie von 
demselben in Aussicht genommen werden. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 10. October. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an die 
Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse Nr. 3. 
eriolgt die Zusendung des Jahrganges 1867 der Verhandlungen portofrei unter Kreuz- 
band in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


1867. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 30. September 1867. 


Inhalt: Personalveränderungen bei der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Einges. Mitth.: A. 
Kenngott. Ueber die Eruptivgesteine der Santorininseln. — Dr. U. Schloenbach. Ausserordentliche Ver- 
sımmlung der französischen geologischen Gesellschaft .u Paris, — Fr R. v. Hauer. Geologische Karten auf 
der Pariser Ausstellung. -— Fr. Weinek. Markasit nach Eisenglanz vom Loben. — Alois Fellner. Chemi- 
sche Untersuchung der Gesteine von Ditrö.. — Karl R. v. Hauer. Das Eisenschmelzwerk 'zu Kladno in 
Böhmen. — Aufnahmeberichte: F. Frhr.v. Andrian, Umgegend von Wernar und Teplicka. — G. 
Stache. Schluss der geologischen Aufnahme im Gebiete der hohen. Tatra. -— H. Wolf. Umgebung von 
Debreczin und Nyireghäza. -- Einsendungen für das Museum: Smithsonian Institution. 
Bausteinmuster von Washington. — Dr. Joh. Nadeniczek. Rhinocerosreste von der Türkenschanze bei Döb- 
ling. — Ph. G& .ıy. Eocen-Petrefacte von Pallarea bei Nizza. — Prof, ©. Hoffmann. Palagonittuff vom Szi- 
gligeter Schlossberg und Gos au-Petrefacte von Odvös und Konop. — Einsendungen für die Biblio- 
thek und Literaturnotizen: R, Temple, J. Meneghini. J. Gosselet. F. Zirkel. E. He- 
bert. G. C. Laube. A. Schenk. C. W, Gümbel. E. Hebert. J. Pictet. G. de Mortillet. Tru- 
stees der Bibliothek zu Boston. F. Karrer. R. v. Zepharovich. G. Stache.-K. Peters. 
_ Chr. R. v. Elvert. Oesterreichischer Alpenverein, F.Römer. Jahrbuch der k.k. geol. 


- Reichsanstalt. 


—————— En —— m = 


Personalveränderungen beiderk.k. geologischen Reichs- 
anstalt. 

Mit dem innigsten Dankgefühle haben wir eine Reihe weiterer Verfügungen 
zu verzeichnen, durch welche im Anschlusse an die Ernennung der Herren Fr. 
Foetterle und Dionys Stur zu den Stellen des ersten und zweiten Geologen 
mit dem Titel und Charakter von k. k. Bergräthen {Angezeigt in den Verhand- 
lungen Nr. 11) nunmehr auch die Stellung der noch übrigen Mitglieder der 
Anstalt wesentlich verbessert und gesichert und der Personalstand derselben 
ergänzt wird. 

Laut Erlass Sr. Exeellenz des k. k. Ministers Grafen Taaffe vom 15. 
September „haben Se. k. k. apostolische Majestät mit allerhöchster Entschlies- 
sung vom 8. September 1. J. den zeitlichen Hilfsgeologen Dr. Guido Stache, 
dessen Ernennung zum Assistenten der.k. k. geologischen Reichsanstalt hieımit 
erfolgt, aus diesem Anlass taxfrei den Titel und Rang eines Bergrathes aller- 
gnädigst zu verleihen, und zu gestatten geruht, dass demselben so wie dem zum 
zweiten Geologen ernannten Dionys Stur, die in der Eigenschaft von Prakti- 
kanten und zeitlichen Hilfsgeologen an der Anstalt zugebrachte Dienstzeit in 
ihre anrechenbare Staatsdienstleistung eingerechnet werde, dann dass den 
Praktikanten und zeitlichen Hilfsgeologen der geologischen Reichsanstalt die 
Zusicherung einer gleichen Begünstigung für den Fall ihres unmittelbaren 
Uebertrittes in eine mit dem Beamtencharakter verbundene Dienstesstelle er- 
theilt werde.“ 

Mit dem gleichen hohen Erlasse wurden dann die bisherigen Bezüge des 
zeitlichen Hilfsgeologen Hın Heinrich Wolf wesentlich erhöht, wurden ferner 
ebenfalls bei namhafter Erhöhung ihrer Bezüge die Praktikanten Ferdinand 

K, k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 13. Verhandlungen. 42 


978 Verhandlungen. Nr.13 


Freiherr vv. Andrian und Carl M. Paul zu zeitlichen Hilfsgeologen er- 
nannt, und die Verwendung der Herren Dr. Edmund Mojsisovics von 


Mojsvär und Dr. Urban Schloenbach in der Eigenschaft von Praktikanten 
gestattet. 


Eingesendete Mittheilungen. 


A. Kenngott. Ueber die Eruptivgesteine derSantorin-Inseln.. 


In dieser uns freundlichst für unser Jahrbuch übersendeten Abhandlung 
gibt Herr Prof. Kenngott eine namentlich auf die Analysen Herrn Karl v. 
Hauer’s gestützte Berechnung der einzelnen Mineralbestandtheile der Santorin- 
laven, welche er selbst an den von Herrn Dr. K Fritsch in reicher Auswahl 
mitgebrachten Stücken zu studiren Gelegenheit hatte. „Ich verwendete,“ sagt 
er in einem seine Arbeit begleitenden Schreiben, „auf diese Berechnungen um 
so mehr Zeit, weil sie einen Beweis geben, wie durch gute Analysen es nicht 
schwierig ist, die mineralogische Beschaffenheit der Gesteine zu entwickeln. “ 

Als Endresultat ergab sich, „dass die an Kieselsäure reichen Laven, 
welche dichte bisporphyrische und mikrokrystallinischeGesteine bilden, wesent- 
lich aus Feldspathen und freier Kieselsäure bestehen, welchem Gemenge wenig 
Augit, Olivin und Magnetit beigemengt sind. In Rücksicht auf die viele freie 
Kieselsäure würden die Gesteine rhyolithische sein, und nach dem Vorherrschen 
des Natronfeldspathes albitische, wonach man sie Albit-Rhyolithe nennen kann, 
in denen ein Theil des Albites durch Orthoklas und Anorthit ersetzt ist.“ 

Weniger scharfe Resultate ergaben die sogenannten basischen Gesteine 
von Santorin. Auch sie enthalten neben dem vörwaltend albitischen Feldspath- 
antheile freie Kieselsäure und sehr wenig Augit, Olivin und Magnetit als Ne- 
benbestandtheile. 

„Wir verdanken demnach“, schliesst Herr Prof. Kenngott, „Herrn Karl 
v. Hauer einen genauen Aufschluss über die Natur der interessanten Santorin- 
gesteine, und nebenbei zeigte die etwas umfangreich durchgeführte Berechnung, 
dass die von Herın G. Tschermak aufgestellte Ansicht über die Feldspathe 
insofern eine Bestätigung findet, als gerade dadurch die Berechnung auf über- 
einstimmende Resultate führt.“ 

Dr. U. Schloenbach. Ausserordentliche Versammlung der 
französischen geologischen Gesellschaft zu Paris. 

In der richtigen Voraussetzung, dass die Jahresversammlung der Soeiete 
geologique de France in diesem Jahre durch die gleichzeitig stattfindende Ex- 
position universelle eine doppelte Anziehungskraft für die französischen und 
auswärtigen Geologen haben würde, wenn man Paris zum V'ersammlungsorte 
wählte, hatte der jetzige Präsident, Herr E de Verneuil, vermittelst ge- 
druckten Circulars sämmtliche Mitglieder der Gesellschaft eingeladen, sich am 
5. August Nachmittags in Paris zu versammeln. Es war mir eine besondere 
Freude dieser Einladung folgen zu können, um so mehr, da sich die oben an- 
gedeutete Erwartung in vollkommenster Weise erfüllte, indem die diesjährige 
Versammlung durch die Anwesenheit einer ungewöhnlich grossen Anzahl aus- 
gezeichneter Vertreter der Geologie aus den verschiedensten Ländern, sowie 
durch die interessanten Exeursionen, welche unternommen, und die anregenden 
Vorträge und Discussionen, welche in den Sitzungen gehalten wurden, unstrei- 
tig zu den glänzendsten und bedeutungsvollsten gezählt werden darf, die in 
den letzten Decennien stattgefunden haben. 

Ausser den Pariser Geologen selbst, welche fast sämmtlich zugegen 
waren, sind unter den Theilnehmern an der Versammlung vorzugsweise zu 
nennen: 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Dr. U. Schloenbach. 979 


Aus Frankreich: Cotteau von Auxerre, Gosselet von Lille, 
Mar&ds von Montpellier, Math&ron von Marseille, Schlumberger von 
Nancy, Terquem von Metz; 

aus Belgien: Omalius d’Halloy und Dupont von Brüssel; 

aus Brasilien: Silva von Rio de Janeiro; 

aus Deutschland: Bornemann von Leipzig, Geinitz von Dres- 
den, Göppert von Breslau, Schlagintweit von München; 

aus England: Lyell, Hawkins, Salter und Tennant von 
London; 

aus Holland: Binkhorst van den Binkhorst von Maestricht; 

aus Russland: Auerbach und Trautschold von Moskau; 

aus Schweden: Nordenskjold; 

aus der Schweiz: Studer von Bern; 

aus Spanien: Vilanova von Madrid; — u. A. m. 

Als Präsident fungirte der 84 jährige Omalius d’Halloy, der mit 
einer — man darf wohl sagen — beispiellosen Geistes- und Körperfrische vom 
ersten bis zum letzten Tage nicht nur die zuweilen selbst für jüngere Männer 
ziemlich anstrengenden Excursionen zu Fuss mitmachte, sondern hinterher 
Abends noch stundenlang ohne siChtliche Ermüdung in ausgezeichneter Weise 
die Sitzungen leitete. Neben ihm waren zu Vice-Präsidenten ernannt: Mathe£- 
ron, Geinitz, Lyell und Studer, so dass also das Präsidium — dem 
internationalen Charakter der ganzen Versammlung entsprechend — aus fünf 
ausgezeichneten Gelehrten von eben so vielen verschiedenen Nationalitäten 
bestand. 

Die Thätigkeit der Versammlung war eine dreifache; sie bestand in Vor- 
trägen und Discussionen in den Sitzungen, in Excursionen, und in Besichtigung 
der in Paris befindlichen grösseren geologischen Sammlungen sowie der be- 
treffenden geologisch interessanten Abtheilungen der Weltausstellung. Leider 
konnte ich erst am 3. Tage (7. August) in Paris eintreffen, so dass ich an den 
ersten Sitzungen, an der gemeinschaftlichen Besichtigung der Ausstellung und 
an der Excursion nach Porte St. Maxence, welche letztere ganz besonders 
interessant gewesen sein soll, nicht theilgenommen habe. Die späteren Ex- 
eursionen, welche sämmtlich in die unmittelbaren und weiteren Umgebungen 
von Paris selbst gingen, waren so arrangirt, dass man successive die verschie- 
denen alluvialen und diluvialen Bildungen des Seinethales, die ganze Reihen- 
folge der Tertiärschichten des Pariserbeckens und endlich von der Kreidefor- 
mation deren beide oberste Glieder, nämlich den der Maestrichter Bryozoenkreide 
äquivalenten calcaire pisolithique und die der Schreibkreide Rügens entspre- 
chende craie de Meudon kennen lernte Namentlich aber wurde den diluvialen 
Bildungen mit ihren Land-Wirbelthier-Resten und Steinwerkzeugen (Pfeil- 
spitzen, Messern, Beilen u. s. w. aus Feuerstein) eine besondere Aufmerksam- 
keit gewidmet, und fanden in den Sitzungen, welche auf die zu diesem Zwecke 
gemachte Excursion rings um die Befestigungswerke von Paris folgten, sowie 
schon während der Exeursion selbst sehr lebhafte Discussionen über die Gliede- 
rung dieser Bildungen statt, die jedoch zu keinem ganz entscheidenden Resul- 
tate führten. Ausser diesen Discussionen und den aui denselben Gegenstand 
bezüglichen längeren Vorträgen von Mortillet, N. de Mercey, Martin, 
Gosselet, Munier-Chalmas, Lartet, u A. nahm die mit einem erläu- 
ternden Vortrage begleitete Vorlage der ersten Lieferungen einer Paläontologie 
von Algier durch Pomel ein besonderes Interesse in Anspruch, an welche 

42* 


Verhandlungen. Nr. 13 


sich speciellere Bemerkungen über tertiäre Echinodermen von Cotteau an- 
knüpften. 


Eine der brennendsten Tagesfragen der heutigen Geologie, „die titho- 


nische Frage“ wurde angeregt in Veranlassung einer längeren Mittheilung 
Vilanova’s über die Geologie von Valencia, wo derselbe in zwei Fällen ein- 
mal jurassische mit anscheinend cretacischen, und ein anderes Mal eretacische 
mit tertiären Fossilien, von welchen allen Belegstücke vorgelegt wurden, in einem 
und demselben Niveau vereinigt gefunden haben wollte. Hinsichtlich des letzteren 
Falles erkannten die competentesten Kenner die Bestimmung der tertiären 
Arten als richtig an, blieben aber über die Kreidearten (Ostrea Matheronana 
und andere Austern) bis zu demnächstiger genauerer Untersuchung grösseren 
Materials einstweilen unsicher, während man sich in Bezug auf den ersten Fall 
dahin entschied, dass die fraglichen Schichten der tithonischen Etage Oppel’s 


einzureihen seien, und dass daher die Altersbestimmung derselben von der 


Entscheidung darüber abhängig sei, ob man diese — sei es nun ganz oder ge- 
theilt — der Jura- oder der Kreideformation zurechnen wolle. 


Von grösstem Interesse war in letzterer Beziehung ein Vortrag von 


Cotteau über eine Reihe von Echinodermen aus Spanien, welche derselbe 
in Verneuil’s Sammlung untersucht hatte und von denen wenigstens 
eine Art auch an der Porte de France vorhanden sei und zugleich 
mit einer in Pietet’s Abhandlung über Berrias beschriebenen überein- 
stimmte. Uebrigens hob Cotteau sehr bestimmt hervor, dass die Gesammt- 
heit dieser Echinodermen einen sehr ausgesprochen jurassischen Charakter habe. 
Da ich kurz vorher dieselben Exemplare, auf welche sich Cott eau’s Mitthei- 
lung bezog, sowie die übrigen in der gleichen Schicht damit gefundenen Sachen 
bei Herrn v. Verneuil gesehen hatte, *) so konnte ich hinzufügen, dass jene 
Echinodermen genau mit solchen übereinstimmen, die ich selbst im April dieses 
Jahres im Ammonitico vosso (Diphyakalk) der Südalpen gesammelt. Es schlos- 
sen sich hieran sodann noch weitere Discussionen über dieselben Schichten. 


Eine Vorlage, die besonders Aufsehen machte, war diejenige eines Ortho- 


ceratiten aus liasischen Schichten Spaniens durch Verneuil, um so mehr, da 

die Thatsache, dass ganz ähnliche, vielleicht sogar specifisch übereinstimmende 
Formen aus dem Lias der deutschen Alpen schon seit lange bekannt sind, "so- 

wohl von Verneuil selbst, als überhaupt von den französischen Geologen bis 

dahin unbeachtet geblieben zu sein schien. Uebrigens wurde die Richtigkeit 

der generischen Bestimmung des fraglichen Fossils von Salt er angefochten, 

der sodann noch paläozoische Petrefacten aus der so überaus schönen und lehr- 
reichen Sammlung Verneuil’s vorlegte, dieselben zum Theil als neue und 

sehr bemerkenswerthe generische Typen charakterisirte, und eine längere Mit- 
theilung über die Gliederung und Parallelisirung der silurischen Schichten in | 
verschiedenen Länderu daran anschloss, die von grossem allgemeinem Interesse | 
war. Auch die ebenfalls von Salter vorgelegte geologische Karte von England 

nach einem von ihm erdachten und schon vor längeren Jahren zuerst den eng- 
lischen Geologen vorgelegten Princip, auf der die Formationen der Reihe nach 

mit den auf einander folgenden Farben des Sonnenspectr.ıms bezeichnet waren, 

fand allseitige Beachtung. 


Es würde zu weit führen, wenn ich hier noch auf die vielen anderen 


interessanten Vorträge näher eingehen wollte, und muss ich mich daher hier 


*) Vergleiche Verhandlungen Nr. 12, S. 254, 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Fr. R.v. Hauer. 3831 


auf Erwähnung dessen beschränken, was entweder von hervorragendem allge- 
meinem Interesse war oder für uns speciell mir wichtig schien. 

Da über das Wichtigste, was die allgemeine Weltausstellung dem Geo- 
logen bietet, bereits an anderer Stelle berichtet ist, so bleibt mir nur noch 
übrig, der lehrreichen Besichtigung der grossen und schönen geologischen 
Sammlungen, in die wir durch deren Vorstände eingeführt wurden, mit einigen 
Worten zu gedenken. 

Vor allen anderen verdient hier das unter Bayle’s Leitung stehende 
mineralogische und paläontologische Museum der Ecole des Mines genannt 
zu werden, welches erst soeben durch den Ankauf der als Privatsammlung 
wohl fast einzig in ihrer Art dastehenden Sammlung von Deshayes reichlich 
um das Doppelte vermehrt wurde. Die paläontologische Sammlung, stratigraphisch 
nach Etagen geordnet, bietet in jeder einzelnen Etage ein sehr übersichtliches 
und an Vollständigkeit grenzendes Gesammtbild der darin vorkommenden Fauna, 
worunter besonders die Echinodermen und Rudisten unübertrefflich schön und 
reich vertreten sind. In der mineralogischen Abtheilung erregten vorzugsweise 
die dort niedergelegten von Deville dargestellten künstlichen Mineralien das 
grösste allgemeine Interesse. Im Jardin des Plantes wurde in der unter 
Daubr&e’s Direction stehenden galerie de geologie vorzüglich die reiche Me- 
teoriten-Sammlung bewundert, in der von Brongniart dirigirten galerie de 
botanique die grosse und schöne Sammlung fossiler Pflanzen, in dem unter 
Archiac’s Leitung stehenden musde de paleontologie die Orbigny’sche 
Sammlung und die so ausserordentlich reiche und werthvolle von Gaudry zu- 
sammengebrachte Sammlung der Wirbelthiere von Pikermi. Die ausschliesslich 
durch H&bert’s Bemühungen und ausdauernden Fleiss entstandene geologische 
Sammlung in der Sorbonne endlich zeichnet sich besonders durch die von 
ihrem gelehrten Vorstande mit grösster Schärfe und Sorgfalt durchgeführte 
Vertheilung der Petrefacten nach stratigraphisch auf einander folgenden Schich- 
ten aus und bietet so ein unschätzbares Material für vergleichende stratigra- 
phische Studien. 

Fr. Ritter v. Hauer. Geologische Karten auf der Pariser Aus- 
stellung. 

Als ein sehr erfreuliches Zeichen der lebhaften 'Theilnahme, deren sich 
die geologischen Landesaufnahmen in neuerer Zeit aller Orts zu erfreuen ha- 
ben, darf man wohl die grosse Anzahl geologischer Karten aus fast allen Welt- 
theilen betrachten, welche theils von den öffentlichen Instituten theils von 
einzelnen Privaten auf der internationalen Ausstellung zu Paris zur Anschauung 
gebracht sind. Da dieselben leider verschiedenen Gruppen der Ausstellungs- 
objecte eingereiht sind — einige in der Gruppe II, Classe 13, andere in jener 
für Rohstoffe, Classe 40 — so werden sie auch in den Gesammteatalogen und 
Berichten über die Ausstellung kaum irgend wo im Zusammenhange aufgezählt 
oder besprochen erscheinen. Es schien mir daher nieht ganz ohne Interesse, die 
Notizen, die ich während eines freilich nur kurzen Aufenthaltes in Paris in den 
Räumen der Ausstellung selbst über diese Karten sammelte, hier mitzuthei- 
len, wenn mir auch sehr wahrscheinlich Manches, was hier mit erwähnt werden 
sollte, entgangen ist. 

Billig beginnen wir das Verzeichniss der ausgestellten Karten mit 
jenen aus 

Frankreich und hier mit dem: 

Fragment d’une carte geologique detaillee de la France. Executee par 
ordre de son Excellence M. le Ministre d’Agriculture e. c. sous la direetion de 


289 Verhandlungen. Nr. 13 


M. Elie de Beaumont parM. B. Chancourtois. Paris, 1867. — Diese 
Karte, ein Blatt von ungefähr 4 Klafter Breite und Höhe, bringt den nordöst- 
lichen Theil von Frankreich im N. u. ©. bis an die Landesgrenze, südlich bis 
etwas über den Parallel von Bourges hinaus, westlich bis ungefähr zum Meri- 
dian von Caen zur Anschauung. Als Grundlage dient die französische General- 
stabskarte in dem Maasse von 1:80000. Das Farbenschema zählt 81 Num- 
mern auf, überdies finden sich 51 conventionelle Zeichen für die Vorkommen 
von Metallen, nutzbaren Mineralien, Hüttengebäuden u. s. w. Dass die Linien 
des Pentagonalnetzes nicht fehlen, erklärt sich durch die Verhältnisse, unter 
welchen die Karte angefertigt wurde Ungeachtet der von dem Herkömmlichen 
ziemlich abweichenden, und wie mir scheint, nicht sehr glücklichen Farbenwahl 
gibt die Karte doch ein wahrhaft prachtvolles Bild, dem übrigens, wie mir mit- 
getheilt wurde, keine neuen geologischen Aufnahmen zu Grunde liegen. 
Von einzelnen Departemental- und anderen Karten liegen ferner vor: 

M.Reverchon. C. geologique du Dep. delaMoselle, 1866.]Maassstab 1:80000, 
20 Farben. 

J. Köchlin-Schlumberger. €. geologique du Dep. du haute Rhone, 34 
Farben, zahlreiche Profile. 

E. Roger et J. Barotte C. geologique du Dep. de la haute Marne. 
36 Farben. - 

M. Delesse. C. geologique du Dep. de la Seine. 14 Farben. 

E. Collomb. C. geologique des environs de Paris. Maassstab 1: 320000. 
15 Farben. Genauere Angaben über Fundstellen fossiler Knochen, Stein- 
werkzeuge u. S. w. 

A.le Touz& de Longuemar. C. geologique et agronomique du Dep. de la 
Vienne, 1866. 

A. Falsan und A. Locard. C. geologique du Mont d’Or Lyonnais, 1865. 

J. Mussy. €. geologique du Dep de l’Ariege. 

Frere Ogerien. C. geologique du Jura. 13. Farben. (Aus der Histoire natu- 
relle du Jura. 

Carte forestiere de la France. Maassst. 1: 320000. 27 Farben, bringt ins- 
besondere das Verhältniss der Vertheilung der Wälder zum geologischen 
Untergrund zur Anschauung. 

H. le Cocg. Model de la chäine des puys (Cones volcaniques) pres Olermont, 
avec la partie septentrionale du Mt. d’Or. Maassstab 1: 15840. 
9 Farben. 

Deutschland. 

H. v. Dechen. Geologische Karte der Rheinprovinz und der Provinz West- 
phalen. Maassstab 1 : 80000, 69 Farben. 

Dr. v. Carnall. Geologische Karte von dem niederschlesischen Gebirge und 
den angrenzenden Gegenden. Maassstab 1 : 100000, 44 Farben 

Dr. F. Römer. Geognostische Karte von Oberschlesien und den angrenzenden 
Gebirgen, 1: 100000. 56 Farben. 

Dazu weiters in grossem Maassstabe ausgeführte Flötzkarten der verschiedenen 
Steinkohlenreviere in Westphalen und Schlesien, eine Karte der Verthei- 
lung der nutzbaren Mineralien in dem Adiinistrationsdistriet von Halle 
(1:200000, 16 Farben), ein Modell der Saline zu Stassfurth (1 : 800), 
Borcher’s geognostische Karte des Harzes u. s. w. 

C. W. Gümbel. Geognostische Karte des oberbayerischen Grenzgebirges, oder 
des bayerischen Oberpfälzer Waldgebirges Drei Sectionen der demnächst 


x 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Fr. R. v. Hauer. 283 


erscheinenden zweiten Abtheilung der „Geognostischen Karte des König- 
reiches Baiern“. Maassstab 1 : 100000. 

Geognostische Specialkarte von Württemberg. Herausgegebeu von dem sta- 
tistisch - topographischen Bureau. 8 Blätter. Maassstab 1 : 50000, 
39 Farben. 

Geologische Karte des Grossherzogthumes Baden. Ausgestellt vom G. h. Han- 
delsministerium. 6 Blätter. 

Geologische Karte von Hessen. Ausgestellt von dem Mittelrheinischen geolo- 
gischen Verein. 11 Blätter. Maassstab 1 : 50000, 


desterreich. 

Karten der k k. geologischen Reichsanstalt, und zwar: 
Erzherzogthum Oesterreich . . . . . . 1:144000 95 Farben, 
Horzoethumssalabna . ı . „ar... dto. 5b, 
Steiermark und Ulyrien .. . 2... ..... dto. 80, 
KRonigreich Böhmen. . 0. um an dto. 85. 2, 
Königreich Ungarn, nordwestlicher Theil . . dto. 68: , 
Romsseich Unparııı 2 ac. 2... 22 15288000. 7m , 
Königreich Galizien und Lodomerien . . . 1:432000 42 „ 
Grossfürstenthum Siebenbürgen. . » . .„ 1:288000 35 ,„ 
EIER ee DR ON De dto. 28, un 
Slavonien und slavonische Militärgrenze . . 1:432000 30 „ 
Croatien und croatische Militärgrenze . . . dto 38 ,„ 
DAT lIan. u a EN ehe nk sahen dto. 197° 
Tirol und Vorarlberg . . . 1:288000 51 


Fr. v. Hauer. Geologische Uebersichtskarte der österreichischen Monarchie. 

Blatt Nr. V und VI. Maassstab‘ 1 : 576000. 60 Farben. 

Dionys Stur. Geologische Uebersichtskarte des Herzogthumes Steiermark. 
Maassstab 1 : 288000. 78 Farben. 

Fr. Foetterle Geologische Karte von Mähren und Schlesien. Maassstab 
1: 288000. 47 Farben 

Grossbritannien. Die sämmtlichen Karten, Profile und Druckschriften des 

Geological Survey-Office Unbestritten die vollkommenste derartiger Ar- 

beiten, die bisher überhaupt geliefert wurden. Die Aufnahmen sind bisher 

bereits für mehr als die Hälfte von England und Irland vollendet. 

Phillips. Geological Map of the British Islands. 

Belgien. Carte generale des Mines de Belgique. 

C. Molaise. Carte geologique de la Belgique appliquse & l’agriculture. 
Schweden und Norwegen. Sveriges Geologiska Undersökning, unter der Lei- 
tung von A. Erdmann. 21 Blätter. Maassstab 1 : 50000. 26 Farben. 

Th. Kjerulf und Tellef Dahl. Carte göologique de la Norvege meri- 
dionale. Manuseript. Maassstab 1:200000, dann dieselbe publieirt Maass- 
stab 1 : 400000. Durehschnitte. 

Spanien. Verneuil et Collomb Carte geologique de l’Espagne et du 

Portugal. Maassstab 1 : 1500000. 20 Farben. 

A. Maestro. Geologische Generalkarte von Spanien. Maassstab 
1:1000000, 14 Farben. Dann einzelne Karten, Maassstab von 1 : 200000 
und 1: 400000 von Santander, Guipuzkoa, Alava, Navarra und Viscaja. 

Portugal. Comissao Geologica di Portugal. Ein Uebersichtsblatt der südlichen 

Hälfte des Landes. Maassst. 1:500000. 22 Farben, dann 5 Specialblätter, 

Theile desselben Terrainsim Maassstabe von 1 : 100000, und 11 Blätter 

Durchschnitte. 


284 Verhandlungen. Nr. 13 


Italien. Carta geologica dell Italia superiore e centrale compilata sui migliori 

materiali esistenti per cura del Ministero di Agrieultura e. c. 1: 600000. 
15 Farben, dann eine analoge Karte von Sardinien mit 18 Farben. 

Ponzi. Carta geologica del Systema volcanico Laziale 1866. Maassstab 
1: 65000. 8 Farben. Carta geologiea di Monti di Tolfa e Allumiere 
nella Prov. Civitavecchia 1865. Maassst. 1 : 50000. 14 Farben. — Carta 
geologica dei Contorni del Mt. Virginio. Maassst. 1 :90000. 9 Farben. 

M.E. de Rossi. Specimen du grand Plan Arch6ologique et geologique de la 
Zone qui comprend les Catacombes des Faubourgs de Rome. 8 Farben. 
1 Durchschnitt. 

Milesi A. Carte göologique de la Province de Bergamo. 

Ist. teenico e. e. di Bergamo. Cartes et etudes geologiques de la 


Province de Bergamo. h 

Cocchi Ig. Carta geologica de provineie diLucca e Massa-Carrara. Maassst. 
1: 86400. 

Cheriei Nic. Carte geologique, botanique et agraire de la vallde du 
Tibre. 


Capellini J. Carte geologique des environs du Golfe de laSpezzia et du 
val de Magra, mit zahlreichen anderen geologischen Publicationen. 
Schweiz. Die wohlbekannten vortrefllichen Karten der Schweizer geologischen 

Commission. Maassst. t : 100000. 

A. Favre. Carte g6ologique de la Savoie. 
Russland. Glybow. Nie. Carte g6ologique de la Russie. 
gi Dr. Figary Bey. Geologische Karte von Egypten, 6 Blätter. Maass st. 
: 1000000. 22 Farben. 
nt et Larousse. Karte des Isthmus von Suez mit einem geologi- 
schen Durchschnitt. Maassst. 1 : 200000. 11 Farben. 

Carte geologique de la Province Oran. 

Carte geologique de l’Algerie 

Le Ville. Carte g6ologique du Tell de la Province d’Alger. Maassst. 
1: 400000. 9 Farben. 
Amerika. ©. Smock. Geologische Karte der Kreideformation von New-Jersey. 

Ausgestellt vom Geological survey von New-Jersey. 13 Farben. 

Booth and Hulbert. Geological and topograph. Map of the mining Di- 
striet of Lake superior. Michigan. 5 Farben. 

Geological Survey of Canada W. Logan. Geological Map of Ca- 
nada 1866. Maassst. 1: 1,584000. 33 Farben. 

Carte d’une portion du terrain laurentien inferieur avec portions voisines 

du laurentien superieur et du silurien införieur. (Maassst. 1 : 253440). 

Carte d’une grande: partie de la region apalachienne du Canada e. c. 

1 :253440. 

Die Karten und Durchschnitte aus dem im Jahre 1865 von der geologi- 

schen Commission publieirten Atlas. 

Geologische Karte von Chili. 

Australien. Geological Survey of Victoria. 45 Sectionen in drei grosse Blätter 

vereinigt, Maassst. 1: 126720, 

Butler. Map of Mines of Ballaarat. 

Nebst den eigentlichen geologischen Karten finden sich dann noch in 
grosser Zahl Grubenkarten und Profile aus den verschiedensten Kohlen und 
Erzdistrikten, Karten über das Vorkommen nutzbarer Mineralstoffe, wie bei- 
spielsweise eine Karte, welche die Erzvorkommnisse in Frankreich, eine andere 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Fr. Weinek etc. 285 


welche die dortigen Vorkommen von Phosphaten zur Anschauung bringt, sehr 
interessante Reliefkarten wie beispielsweise von Th. Diekert der Aetna. 
Maassst. 1: 50000. 14 Farben, — eine sehr schöne Reliefkarte von Indien, 
eine Reliefkarte von Egypten von A. Schroeder. (Maassstab 1:50000) 
Q 8. W. 


Fr. Weinek. Markasit nach Eisenglanz vom Loben. (Aus einem 
Schreiben an Herrn Director von Hauer.) 

Durch eine freundliche Mittheilung des Herrn Ridl, gräfl. Henkel’schen 
Bergverwalters in St. Leonhard, bin ich in der Lage, genauere Daten über die 
Fundorte des als Pseudomorphose von Markasit nach Eisenglanz bestimmten 
Mineralvorkommens (Verhandlungen Nr. 10. S. 218) zu geben. 

Ich erlaube mir aus dem Schreiben desselben Nachstehendes bekannt 
zu geben: 

In der Nähe der Spatheisensteine am Loben kommt von Eisenerzen nur 
als ungemeine Seltenheit Nadeleisenerz, Eisenglanz und Eisenglimmer aber nie 
vor. Das fragliche Mineral wurde unter den in beistehender Skizze erläuterten 
Lagerungsverhältnissen vorgefunden : 

a. a° Liegend-Gneiss, 

b. b‘ Hangend-Gneiss, NV 

c. c' ein in Maximum 15 Fuss mäch- 
tiges Weisserz- (Spatheisen 
stein-) Lager, 

d. krystallinischer Kalk. 

Gegen Westen endet das Erz- 
lager in dem Kalk, der regelmässig 
streicht und fortsetzt. 

Dort, wo das Erzmittel am 
krystallinischen Kalke ausgeht, be- 
finden sich hohle Räume (x), welche 
Drusen von krystallisirtem Spath- 
eisenstein und Caleitkrystalle enthalten, und in welchen die wenigen Stufen des 
bezüglichen Minerals vorgekommen sind. 

Das umliegende Terrain ist auf eirca 200 Klafter im Streichen und 55 
Klafter dem Verflächen nach aufgeschlossen, wird seit etwa 300 Jahren bebaut, 
‚zeigt aber nirgends auch nur eine Spur von Eisenglanzvorkommen. Wohl aber 


kömmt hie und da auch in grösserer Menge derber Magnetkies in Verbindung 
mit Schwefel und Arsenikkies vor. 


Horizontal-Schnitt., } 


A. Fellner. Chemische Untersuchung der Gesteine von Ditr6. 

Schon in einem früheren Berichte (Nr. 8) dieser Verhandlungen wurde 
die chemische Untersuchung des Nephelinsyenites (Miaseites) von Ditrö gegeben, 
hier folgen weitere Analysen von Gesteinen desselben Fundortes. 


Ein mächtiger Syenitstock bildet das Hauptgestein von Ditrö6. Dieser 
Syenit besteht aus weissem Feldspath, Hornblende, bräunlichschwarzem Glim- 
mer und Zirkonkörnern, er zeigte folgende Bauschzusammensetzung: 


Breeelsanze, „21 ci“ A8.94:.: Magnesia min .ueutı Bill. HRS 1:27 
MORKONSATTORE 1:30 Kalt). 40 neHis ae Tate ER alen “rurfe 18:02 
an.) 2 nn 415:389E0 Natron ra 5:20 
ZESSSOESIC 1 Sie EN Er 14:25 Glühverlustese ne 1:13 
2 Ele NN Summe . 99-76 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1557. Nr. 13. Verhandlungen. 


386 Verhandlungen. Nr. 13 
Der aus diesem Gesteine ausgesuchte Feldspath Seh bei der Amalia : 
Kieselsäuren. le Ne 6168 Kali. - RL rer - 1:09 
T:nonerdes nr re: 23:95) Natron ng. ee 6:99 
Kalkerdeseg y-ErRe : 5:35, 7 Glühverlustge gr es a 1:05 
Magnesiad. netsammlnı. 0:16 Summe. . „10027 


Da das Sauerstoffverhältniss desselben sich hieraus zu 098 :3:88 
berechnet, so ist derselbe für Oligoklas anzusehen Die Hornblende dieses 
Gesteines ist von viel Glimmer durchsetzt, oder besser in Glimmer umge- 
wandelt In Bezug auf die Analyse desselben ist jedoch zu bemerken, dass die 
mechanische Trennung von der Hornblende nur bis zu einem gewissen Grade 
gelang, die Analyse daher nicht auf vollkommene Genauheit Anspruch machen 
darf. Dieser Glimmer ist durch Salzsäure zersetzbar, und manche Blätter haben 
das Aussehen eines dunklen Magnesiaglimmers, andere zeigten die vollkommene 
Schwärze des von mir analysirten Glimmers aus dem Nephelinsyenite von 
Ditr6,*) so dass anzunehmen ist, dass ein Theil des Glimmers sich in einer 
gewissen Stufe der Umsetzung befände. Es folgt hier die Analyse desselben, 


und zur Vergleichung führe ich die des oben eitirten Glimmers an: 
Aus dem Syenit: Aus dem ne nee 
34 


IKieselsänrerue BRAD EHEN Narame 
Ihonenden ee: 19:79 en 
Eisenoxyder. an 6:68 15:47 
Eisenoxydul 1 CE RE RO E 21:37 
Kalkerden se: RT RRTHEN Sr 1:39 
Magnesia 2:56 1:52 
Kal. ass 8:56 
Natron ar teen. 2:01 \ 2:24 
Glühverlstemer nr. 00, MASSE 2-62 
Summe. . „10049 Summe. . 100:39 


Eine Aehnlichkeit in der Zusammensetzung beider Glimmer zeigt sich 


nur im Gehalte der Alkalien. 
2:32:64. Demnach bilden Oligoklas, 


Das Sauerstofiverhältniss des ersteren ist 
Hornbleude, 


etwas Zirkon und ein 


Kalieisenglimmer die Bestandtheile dieses Syenites. 


Ein weiteres Gestein, welches mir vorliegt, 


ist der Ditroit, wie ihn 


Zirkel nennt, von Haidinger als Hauynfels beschrieben. 


Die Dichte en 2:48. Die Bauschanalyse ergab: 


Kieselsauresn er es ae ae 56:30 Kal. 679 
"PhoDerdesas sau MR EEE EN 2EANE Natron’, LT 9-23 
Bisenorydusirz, In BAUS nie 1.992 N Glühverlusth I Fer 1:58 
Kalkordesa ln ie 0:69 Summe . 100:90 
Magnesia, ug... 2. 013 


Ausserdem wurde der in Salzsäure lösliche Theil bestimmt: 


löslich : 
Kieselsäure 12:81 
Thonerdeunserte er a ee 10:20 
Bisenoxyde ren. 1:47 
Kalkerderat. one. 0:53 
Mapnesiar Na un Rune. Spur 
Kaltaae Au Er OR sh 0:86 
Natron. Var: 619 
Das Sauerstofiverhältniss 1: 3°5: 


sich dem des Orthoklases, 


desselben, wurde festgestellt, dass es wirklich Orthoklas ist, 


den wurde: 


unlöslich berechnet : 
BERIEr SFıhr . 43:49 


3:09 


EIG BOT 


[2:4 des unlöslichen Theiles nähert 
durch Aussuchen des Feldspathes und Zerlegung 


indem gefun- 


”) Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 1857, p. 172. Nr. 8. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Karl R. v. Hauer etc. 287 


BSpgelsäure, nen nie 665232 INatzony an) NER ON 112 5:02 
IUNONENRdeN Veit nen sure en 1Sa2neGliihverlusten ar 0 0. 10:29 
Balkone 8 a. -..6:30 Summe . . . 99-86 
Kell, )ha, 12V ENTE 9:90 


geordnet auftritt im Verhältniss zum blauen Sodalith, der durch sein Vorwiegen 
dem Gesteine ein besonders schönes Aussehen verleiht. Der ausgelesene Sodalith 
wurde durch Salzsäure zerlegt, wobei ein unzersetzter Rückstand von 478 
Procent blieb. Auf 100 berechnet hat der Sodalith folgende Zusammensetzung. 


IKTRSEISSUTEEE ua vo Kar Veratenhen sinne ne BEIN Kalle eher elle ee 0:86 
iEignerdewr .....'. 200 We, BERGEN ICHIOTE a a en ne I ln, 0-14 
Neiien,. 6, LEE 0ER RAS Glühyerlusti ie See 1:78 
Kalkerdem. 2. 2 ee . 0:80 


Derselbe erweist sich demnach als ein sehr chlorarmer Sodalith. 
Ausser diesen Bestandtheilen nämlich Orthoklas, Eläolith, Sodalith, und Spuren 
eines schwarzen Glimmers, wies Herr v. Cotta noch vereinzelt Pyrochlor und 
Wöhlerit nach. Frische Bruchstücke der untersuchten Gesteinsproben brausen 
nicht mit Säure, können also keinen Cancrinit enthalten, nur die mehr oberfläch- 
lichen, schon länger der Lufteinwirkung ausgesetzten Partien, zeigen bei Be- 
handlung mit Säure die Entwicklung von Kohlensäure. 

Am Örotvabach bei Ditrö {ritt ein nur aus Hornblende und Bronzit be- 
stehendes Gestein, ein Hornblendefels auf, dessen Analyse folgende Werthe 


zeigt : 

IBSIESS1SAUTER EEE 3 al A3AA Magnesiars Done: 2209187, 
PRROnOnde N tete sehe el» 15:02, Kal ya: rec er: 1:22 
nal 2. 2. 62.0 1442, Glühyverlust .... 0 2 else 1:12 
Kalkerde OA 0 oe ae, 3 So let ne ehr) 14:86 Summe. . . 100.37 


Wenn wir die Thonerde als Vertreter der Kieselsäure ansehen, so ist das 
Sauerstoffverhältniss der Basen zur Säure in diesem Gesteine 15-53 : 30°44, 
also beiläufig 1 : 2, entsprechend dem Hornblendesauerstoffverhältniss. Mithin 
kann dieses Gestein vorwiegend nur aus Hornblende und verwandten Mineral- 
species zusammengesetzt sein. 

Im Anschluss an die Untersuchung dieser Felsart mögen noch die 
Analysen zweier gleichfalls zum grösten Theil hornblendehaltiger Gesteine hier 
angeführt werden, die zwischen Ditrö und Borszek vorkommen, und wahr- 
scheinlich Labradorführend sind. 

Ihre Untersuchung ergab: 


Nr. 1 Nr. 2 
Dichte = 3'32 
IKaeselsäuren a... 8 „uan: NIT SEN TATEN ET: 45:64 
iihonerde, 20.402 van 16:04, apa Ba 14:94 
IEISenoxydulean ne: BE:O ZU mente Mahl 19:62 
Kalkerders men een. 14407 5 Sn ae ae 10-11 
Magnesia .. 2 EZB a EN 1:30 
Natron RE he ZA N ER A Aa 4:62 
Kal Sere.) Hachädler. 0-61 1:90 
Glühverlustes. ur 100 .. 0:96 

Summe. . .99:70 Summe. . .99:09 


Karl Ritter v. Mauer. Das Eisenschmelzwerk zu Kladno in 
Böhmen. 

Gelegentlich einer im Laufe dieses Herbstes unternommenen Reise zur 
Besichtigung mehrerer Hüttenwerke hatte ich auch das der Prager-Eisen- 
industrie-Gesellschaft gehörige Werk zu Kladno besucht, welches in neuester 
Zeit einen bedeutenden Aufschwung genommen hat und gegenwärtig wohl eines 

43 * 


288 Verhandlungen. Nr. 13 


der grössten Roheisen-Schmelzwerke ist, welche Oesterreich besitzt. Sowohl in 
dieser Beziehung als auch in Hinsicht der besonderen Schwierigkeiten, welche 
zu überwinden sind, um aus den local gegebenen, unreinen aber massenhaft vor- 
handenen Rohmaterialien brauchbares Eisen zu erzeugen, nimmt dieses Industrie- 
werk ein besonderes Interesse in Anspruch. Die Hütte gehört zu jenen wenigen 
im Inlande, wo mit Kokes verschmolzen wird. Sowohl die Kohle, bevor sie zur 
Verkokung gelangt, wie auch die in überwiegender Menge zur Verschmelzung 
kommenden Eisensteine erfordern, um geeignet für die Beschickung zu erscheinen, 
besondere Reinigungsprocesse, da beide im natürlichen Zustande von Kiesen in 
beträchtlicher Menge imprägnirt sind. Die Schwierigkeiten, welche dieser Um- 
stand für den Hochofenbetrieb bildet, sind so weit behoben, dass die Hütte 
wohl kein für den Bessemerprocess genügendes Product, aber weisses und 
graues Roheisen von ganz brauchbarer Qualität erzeugt, ein Erfolg, der allein 
dem Leiter des Werkes Hrn. Jacobi zuzuschreiben ist, welchem es nach jahre- 
langen Bemühungen und nach Einführung mancher ingeniosen Einrichtung gelun- 
gen ist, dieses Resultat zu erzielen. Es ist daher nicht blos der im Allgemeinen 
gegenwärtig herrschende Aufschwung im Eisenwesen, hervorgerufen durch 
massenhafte Nachfrage nach Eisenfabrikaten in allen Theilen der Monarchie, 
welcher diesem früher lange Zeit darnieder liegenden Werke aufhalf, sondern 
sehr wesentlich auch der Fortschritt, welcher in der Fabrikation selbst gemacht 
wurde. 

Was die Anlage des Werkes anbelangt so sind die einzelnen Manipula- 
tionsstätten etagenförmig nach abwärts fallend in der Reihe gruppirt, in wel- 
cher die Rohmaterialien (Kolile und Erz) die Processe durchlaufen müssen, 
welche sie in den geeigneten Zustand für die Beschickung der Hochöfen über- 
führen. Im höchsten Niveau der Gesammtanlage befindet sich ein Wasserteich 
von bedeutendem Fassungsraum, aus welchem das erforderliche Wasser für die 
tiefer stehende Kohlenwäsche bezogen wird. Da es local an Wasser mangelt, 
so wird zur Füllung des Teiches vorzüglich das in den nahe gelegenen Kohlen- 
gruben zudringende Schachtwasser verwendet, welches mit Dampfkraft dahin 
gehoben wird. 

Ungefähr in demselben Niveau des Teiches mündet eine Lokomotivbahn, 
welche das Werk mit den Eisenstein- und Kohlengruben in Communication 
setzt. Die Eisensteine, welche hier zur Verschmelzung kommen, stammen aus 
dem mittelsilurischen Becken Böhmens und sind von dreierlei Art. Was das 
Vorkommen dieser Eisensteine anbelangt, veiweise ich auf die detaillirte 
Schilderung, welche Lipold in seiner Abhandlung: „Die Eisenstein- 
lager der silarischen Grauwackenformation in Böhmen“ geliefert hat.*) In 
geringerer Menge sind es Roth- und Brauneisensteine, vorwiegend aber ein 
eigenthümliches grünlichgraues Erz, welches hier als Chamoisit betrachtet 
wird, dessen Zusammensetzung sich wohl jener des Minerales aus dem Chamoi- 
sonthale in Wallis, woher der Name stammt, nähert, aber doch nicht vollkommen 
damit identisch ist. Dieses Mineral besteht nämlich nach einer Analyse von 
Berthier aus 14'3 Kieselsäure, 7 8 Thonerde, 60'5 Eisenoxydul und 174 
Wasser **), während die in Rede stehenden Eisensteine viel kohlensaures Eisen- 


*) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 1863, p. 339. 
**) Annales des mines V. 393. Rammelsberg bemerkte in seinem mineralo- 
gischen Handwörterbuche, dass das Mineral wohl auch Eisenoxyd enthalten dürfte, was 


allerdings wahrscheinlich ist, Sollte etwa ein Gehalt an Kohlensäure darin übersehen 
worden sein? au 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Karl R. v. Hauer. 289 


oxydul und ein gewisses Quantum Eisenoxyd enthalten.. Sie enthalten etwas 
Kies beigemengt. Die Röstung dieses Erzes scheint leicht vor sich zu gehen, 
da selbst die faustgrossen Stücke desselben, nachdem sie durch die Röstöfen 
gegangen sind, sich beim Zerschlagen bis in den innersten Kern roth und gut 
abgeröstet zeigen. Die Röstöfen sind nach einem Entwurfe des Herın Jacobi 
construirt, sie bilden hohle, gemanerte Oylinder, welche auf eisernen Füssen 
stehen. Bis auf halbe Höhe — (sie sind etwa 1'/, Klafter hoch) steigt im 
Innern derselben ein Thonrohr auf, um Luft einzuführen und zu dem gleichen 
Zwecke befinden sich auch Löcher in der Wandung. Das Erz wird gemengt 
mit Kohlenklein aufgegeben, und in dem Maasse, als es unten zwischen den 
eisernen Füssen .der Vefen herausgeräumt wird, stürzt die Beschiekung nach, so 
dass der Betrieb ein continuirlicher ist. Diese Röstöfen sind darnach ‚wohl das 
einfachste, was sich denken lässt und bewähren sich ausgezeichnet. . _ 

‚Die letzt erwähnten Erze enthalten, wie angeführt wurde, nicht unbeträcht- 
lich Kies beigemengt (angeblich gegen 2 Procent) ; es müssen daher nach der 
Röstung die dadurch entstandenen schwefelsauren Salze entfernt werden. Dies 
wird durch Auslaugen des Röstgutes in grossen flachen Bassins bewerkstelligt. 
Selbstverständlich wird auch das vom Erz abfallende Klein so wie die Asche 
der Kohle davon entfernt, so dass es nur in Stücken zur Beschickung gelangt. 

Sehr interessant bezüglich ihrer Leistung ist die grossartige hier befind- 
liche Kohlenwäsche. Die Kohle des hiesigen Beckens ist durchwegs zur unmit- 
telbaren Verkokung und Beschickung der Hochöfen nicht geeignet, da sie er- 
stens vielfach von kleineren Bergmitteln durchzogen ist, viel Schwefelkies, theils 
fein eingesprengt, theils in grösseren Krystallen, sowie eine in feinen Straten 
sie durchziehende Schieferkohle beigemengt enthält, die sehr. aschenreich 
ist und das Backen hindert. Das ganze Kohlenguantum muss daher von 
diesen Unreinigkeiten befreit werden, bevor es in die Rohröfen gelangt. 
Die Kohle wird daher auf Mühlen, die im Hauptprineipe vollständig den klei- 
nen’Hand-Caffeemühlen gleichen, zweimal, und zwar zuerst gröblich, dann fei- 
ner unter beständigem Zutritt von Wasser zerrieben, über oscillirende Siebe 
geleitet, wo eineSeparation von den Beimengungen stattfindet, und durch diese 
Manipulationen zu einem bemerkenswerthen Grad der Reinheit gebracht. Ohne 
Zeichnungen ist es nicht gut möglich, eine genaue Beschreibung der Einrich- 
tung dieser Kohlenwäsche zu geben, die durch eine Dampfmaschine im Gange 
erhalten wird. 

Das resultirende Kohlenklein : wird von hier, in die Kokesöfen gebracht 
und backt nun so vorzüglich, dass das ganze zur Beschiekung je eines Ofens 
gelangte Quantum nach der Verkokung als ein compacter Kuchen herausgezo- 
gen wird, der jedoch, ohne viel Abfall zu geben, leicht zerklüftet werden kann. 
Diese Kokeskuchen zerfallen beim Aufschlagen nach eigenthümlichen längli- 
chen Spaltungsflächen. Das Ausbringen an Kokes beträgt etwas über 50 Pro- 
cent von der Rohkohle vor dem Waschen und Reinigen derselben. Der Aschen- 
gehalt der Kokes ist niedriger wie jener der ungereinigten Rohkohle, so bedeu- 
tend ist also der Effect der Kohlenwäsche. 

Das Erz und die verkokte Kohle werden nun auf einer abschüssig lau- 
fenden Eisenbahn in Hunden zu den Hochöfen gebracht und dort mittelst Auf- 
zugwerken zur Gicht gehoben. Das Kladnoer Werk besitzt schon seit langer Zeit 6 
colossale Hochöfen, von denen in einer Reihe 4, in der zweiten 2 hart neben- 
einander stehen. Zwei derselben standen lange Zeit nicht im Betrieb, nun aber 
wird auf allen verschmolzen, was aber kaum genügt, der gegenwärtigen Nach- 
frage und Bestellung nachzukommen. 


290 Verhandlungen. Nr, 13 


Die Oefen sind von grösster Dimension, 50 Fuss hoch, mit je 6 Düsen 
für die Windführung versehen und liefern per Woche je 2500 bis30600 Centner 
koheisen. Auf einem der Oefen wird blos Brauneisenstein, auf den anderen 
hauptsächlich jener Chamoisit mit einer geringeren Zugabe von Roth- und 
Brauneisensteinen verschmolzen, je nachdem solche zu Gebote stehen. Die 
Windzuführung wird für je einen Ofen durch eine Dampfmaschine von 100 
Pferdekraft, von denen je 2 zusammengekuppelt arbeiten, bewerkstelligt und 
der heisse Wind unter einem Drucke von 6 Zoll Quecksilbersäule eingeblasen. 
Für die Erhitzung der Gebläseluft dienen die abziehenden Hochofengase. Was 
die Beschickung anbelangt, so erfordern die durchwegs kalkfreien, strengflüssi- 
gen Erze einen besonders starken Kalkzuschlag. Das dazu erforderliche Mate- 
viale ist in nächster Nähe ausreichend vorhanden. Auch der Thon für die feuer- 
festen Backsteine zu den Oefen wird in der Nähe gewonnen. 

Mit dieser Beschickung entfallen für je 1 Centner Eisen 2 Centner 
Schlacke, die nicht ganz 2 Procent Eisen enthält. Der erforderliche, bedeutende 
Kalkzuschlag hatte in früherer Zeit bewirkt, dass die Hochöfen in der Zone der 
Schlackenbildung stark angegriffen und rasch abgeschmolzen wurden. Man 
beugt diesem Uebelstande in neuerer Zeit mit Erfolg dadurch vor, dass der 
Ofen in dieser Zone durch von Aussen um denselben eirculirendes Wasser kühl 
erhalten wird. 

Zur Zeit befindet sich nächst den Hochöfen ein ausgedehntes Walzwerk 
im Bau. 

Das Kladnoer Werk hat ausser den hier erwähnten Schwierigkeiten mit 
vielen ungünstigen Conjuneturen, namentlich zur Zeit der grossen Eisenkrisis in 
Oesterreich zu kämpfen gehabt, und war wohl ein und das andere Mal seiner 
Auflösung nahe. Einen sehr befriedigenden Blick gewährt es daher nun, zu se- 
hen, dass die Ausdauer der Gründer und Leiter dieses Werkes endlich dennoch 
Erfolge erzielt hat. 

Zu besonderem Danke bin ich dem Herrn Director Jakobi, Herm 
Whala, dem die Bergbaue unterstehen und dem Herrn Ingenieur Grassek 
verpflichtet, die alle mich mit grösster Gefälligkeit in alle Details des 
interessanten Werksbetriebes einweihten. 

Nächst den rationellen, technischen Einrichtungen springt wohl auch 
die Einfachheit im Verwaltungsorganismus dieser grossartigen Anlage in die 
Augen. Die drei genannten Herren bilden das gesammte höhere Beamten- 
personale; es wird wenig Kanzleipapier verschrieben, aber dafür viel und gutes 
Eisen producirt. 


Berichte der Geologen über die diesjährigen geologischen Landesaufnahmen. 


F. Freih. v. Andrian. Umgegend von Wernar und Teplicka. 


Ich habe mich während des Monates September mit der Untersuchung 
des nördlichen Theiles meines Terrains, der Umgegend von Wernar und Teplicka, 
beschäftigt. Die Dolomitgrenze biegt bei Alt-Wernar in nordöstlicher Richtung 
um, so dass der nördlichste Theil des Gebietes zwischen dem rechten Ufer der 
schwarzen Waag und den Bergen südöstlich von Grenitz (Baba und Wisoki) 
von rothen Schiefern und Quarziten gebildet werden. Ihre öfters beobachtete 
Wechsellagerung mit den grünen quarzreichen Thonschiefern, welche bei Dob- 
schau in so grosser Ausdehnung Auftreten, lassen die Deutung derselben als die 
ält eren Quarzite als die entsprechendste erscheinen. 


Nr. 13 Bericht vom 30, September. G. Stache. 291 


Als das hangendste Begrenzungsglied der Thonschiefer erscheinen kry- 
stallinische Kalke, welche die charakteristischen Eigenschaften der Kohlen- 
kalke zeigen. Ich konnte sie von den Ausläufern des Borzowaberges 
(ziemlich nahe der Nordgrenze meines Gebietes) anfangs in nordwestlicher Rich- 
tung, aber bald in ausgezeichnet westlicher Richtung über den Nemecka 
bire dem ganzen Nordrande des Kralowa hola-Stockes entlang verfolgen. Ein 
Ausläufer dieser Zone lässt sich aber auch von der Favorinka auf den Certowi- 
berg verfolgen, welcher unmittelbar an die nördliche Schieferzone stösst, so 
dass die Kohlenkalkzone in muldenförmiger Ausbildung mit einem nördlichen 
und südlichen Flügel auftritt. DieseZone wird auf beiden Seiten von den Thqn- 
schiefern, im Norden von der bereits erwähnten Partie, im Süden von einer 
sehr regelmässigen Zone von Talkschiefern und Quarziten begrenzt, welche sich 
an den Nordrand der Central-Gneisskette (Orlowa, Holiza, Dzurowa, Kralowa hola) 
anlehnen, und den nordöstlichen Ausläufer derselben die Stredna hola aus- 
schliesslich zusammensetzen. 

Im Innern der Mulde beobachtete ich Werfener Schiefer, zwar nir- 
gends anstehend, aber doch so häufig in charakteristischen Stücken, dass deren 
Existenz sicher ist. Ferner einen Complex von Mergeln und schwarzen Kalken, 
in welchen letztern häufig die für die Kössener Schichten charakteristi- 
. schen Durchschnitte auftreten. Ich verfolgte dieselben vom Sirok grun (am 
linken Abhang des schwarzen Waagthales) über die Pribitka in's Wiri- 
wacker und Wotower Thal bis auf die Smerecina. 

Am ÖOstrande der Thonschiefer habe ich keine Kohlenkalke finden kön- 
nen, Werfener Schiefer nur in einem kurzen Zuge bei Wernar. Nördlich und 
südlich stösst der Dolomit unmittelbar an die Thonschiefer. Derselbe bleibt 
mir jedoch noch zwischen dem Hudrowi wreh und dem Zdiar (N. v. Telgart) 
zu bestimmen. 

Ebenso gelang es mir nicht, die Kohlenkalkzone, welche sich an die 
Quarzite des Tresnyk anlehnt, an dem Nordrande des Dobschauer Thon- 
schiefergebirges aufzufinden. So weit ich denselben begiug, findet man stets 
Werfener Schiefer und darüber einen weissen splitterigen Triaskalk in grosser 
Mächtigkeit (Gerawa, Pelzberg, Steinberg). 

Dagegen treten an der südlichen Abdachung des genannten Schiefergebir- 
ges Kohlenkalk und Schiefer in grosser Ausdehnung hervor. Es gelang mir. eine 
Anzahl von charakteristischen Versteinerungen vom Jerusalem- und Stein- 
berg zu sammeln, unter denen die Productus eine hervorragende Rolle spie- 
len. Schon südlich von Bodarka undHankowa lehnen sich grosse Massen von 
Kohlenkalk und Schiefern an, deren südliche Begrenzung jedoch noch nicht 
durchgeführt wurde. 

6. Stache. Schluss der Aufnahme im Gebiete der hohen 
Tatra. 

Als Hauptresultat der während des letzten verflossenen Monats theils 
noch am Südrande des centralen Granitstockes der hohen Tatra theils schon 
in dem noch zu Ungarn gehörenden, östlichsten T'heile des Nordrandes durch- 
geführten geologischen Untersuchungen wird der vollständige Nachweis des 
Hervortauchens eines südlichen Flügels von älteren Sedimentärschiehten aus 
dem gewaltigen Granit-Schutt- und Geröllgebiet der Südseite und die Auffin- 
dung fast aller in dem nördlichen Flügel vertretenen Schichten auch in dieser 
südlichen Zone bezeichnet. 

Die Punkte, an welchen das Hervortauchen von Gesteinen älterer, vor- 
zugsweise der oberen Trias, der rhätischen Formation und dem Lias zugehö- 


399 Verhandlungen Nr. 13 


render Schichten im Süden des Granitstoekes nachgewiesen wurde, liegen ins- 
gesammt nur im Gebiet der Westhälfte des Südrandes, wo auch der Gneiss 
noch in einiger Regelmässigkeit und Mächtigkeit zwischen dem Granit und den 
vorliegenden Schutt- und Geröllgebieten heraussieht und zwar auf der Strecke 
zwischen dem bei Pribilina in den Belafluss einmündenden Raczkowabach und 
dem Ösorber-See. Es sind im Ganzen 6 von einander mehr oder weniger ge- 
trennte Punkte, von denen die meisten durch ziemlich deutlich markirte Berg- 
kuppen der Waldzone angedeutet sind. Am vollständigsten wiederholen sich 
die Schichten der nördlichen Zone unter diesen Punkten in den südlich von 
Kriwan, nördlich vom Bilänska Wirthshaus hervorragenden waldigen Bergkup- 
pen Dluha-Paleniea und Hradekberg. 

Hier finden sich nämlich ausser den auch an den anderen Punkten auf- 
tretenden triassischen Kalken und Dolomiten auch die bunten .obertriassischen 
(Keuper) Mergel mit wechsellagernden Dolomiten, darüber Kössener Kalke 
und endlich Lias-Fleckenmergel wenngleich mit nur sparsamen Ammoniten- 
resten entwickelt. 

In reichlicherer, mächtigerer und klarerer Entwickelung finden wir diese 
Schichtenreihe im östlichsten Theile des nördlichen Sedimentärflügels ent- 
wickelt im Gebiete des Kotlinathales zwischen Landek und Zsjär. Besonders 
sind die Kössener Schichten nordöstlich bei Landek und die Lias-Fleckenmergel 
des Palonizaberges westlich von Landek durch deutliche, wenn auch nicht 
sehr zahlreiche Reste charakteristischer Versteinerungen ausgezeichnet. 

Sehr stark verbreitet und in zum Theil bedeutender Mächtigkeit ist in dem 
oben bezeichneten Theile des Südrandes der Tatra die untere an Nummuliten, 
Orbituliten und Operculinen reiche Abtheilung der,Eocenformation vertreten. In 
der petrographischen Ausbildung dieser Schichten ist ein merklicher Unterschied 
im östlichen Gebiet der nördlichen Sedimen’ärzone und im südlichen Flügel 
wahrzunehmen. Während in letzterem feste Kalke und kalkige Sandsteine vor- 
herrschen, besonders im oberen Gebiete des Hibski- und Bilanskobaches am 
Skala B., Hrubi Grun B. und Dluha Palenica-Berg scheint diese untere Schich- 
tengruppe des Eocenen im östlichen Theile des Nordrandes zwischen Javorina, 
Zsjäar und Landek nur durch gröbere, bunte Breccien und Conglomerate ver- 
treten zu sein. 

Seit den letzten Tagen des Monates August betheiligte sich der von dem 
königl. ungarischen Ministerium zur Theilnahme an den diesjährigen geologi- 
schen Aufnahmen berufene Montaningenieur und prov. Hüttencontrollor Ben- 
jamin v.. Winkler an den Arbeiten in diesem Gebiete mit besonderem Eifer 
und Interesse. Derselbe ist nun noch, falls die Witterungsverhältnisse es ihm 
gestatten, damit beschäftigt, die geologische Aufnahme eines kleinen Gebietes 
der nördlichen Sedimentärzone, die Gegend von Javorina, als selbstständige 
Arbeit zu Erde zu führen. 

H. Wolf. Umgebung von Debreczin und Nyireghäza. 

Bei meinen Untersuchungen im der ungarischen Ebene hat sich mir 
Herr Alexander Gesell nach der demselben vom k. ungarischen Ministerium 
durch den Sectionschef Herrn v. Hid&ghety zugekommenen Weisung, für die 
noch übrige Zeit der Aufnahmen angeschlossen. 

Seit dem letzten Berichte, wurden die Aufnahmssectionen, Umgebungen 
von Kemecze, Beczel, Nyireghäza, Nagy Källo, Böszermeny und Debreezin voll- 
ständig aufgenommen. Es entfällt auf diese Sectionen vorzüglich das Sand- 
terrain. In demselben wurden unterschieden: Flugsand, bündiger Sand, hu- 
möser Sand, und Szek oder Soda führender Sand, 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Dr. J. Nadeniezek ete. 293 


Der Flugsand bildet das relativ älteste Glied und führt fast gar keine 
Petrefacte, nur bei Buly wurden Schalen von Cyclas in einem tieferen Abzugs- 
graben in grösserer Menge gesammelt. Der bündige Sand nimmt niederere 
Niveaux ein, es finden sich in ihm Suceinea- und Pupa-Schalen ziemlich häu- 
fig, Reste von Planorbis und ValWwata jedoch nur vereinzelt. 

In dem humösen Sande, welcher an den tiefsten Stellen (an ehemaligen 
Rohrsüämpfen) auftritt, finden sich zahlreiche Arten von Planorbis, Lymnäus 
etc. von durchaus recentem Alter. 

Im Szek-Sande, der ebenfalls nur an den ehemaligen Sumpfstellen er- 
scheint, ist die Sumpffauna nur kümmerlich oder gar nicht entwickelt, denn die- 
selbe steht in geradem Verhältnisse zu der daselbst entwickelten Flora. 

Bei meinen Arbeiten erfreute ich mich der erfolgreichsten Unterstützung 
von Seite des Personals der Theissbahn und der Ortsbehörden, so wie von ein- 
zelnen Grundbesitzern. 

Zu besonderem Danke bin ich in dieser Beziehung neuerlich verpflichtet 
den Herren Ingenieuren und Stationschefs der Theissbahn: J. Roxer in Misz- 
koles, F. Neugebauer in Tokaj, und Joh. Schubert in Nyireghäza, dann 
Herrn Dr. Josef Winkler, Inspector der gräflichen Desewfy’schen Güter, zu 
Kirälytelek bei Nyireghäza und Herrn Peterv. Balogh, Director der höheren 
land- und forstwirthschaftlichen Landes-Lehranstalt zu Debreczin. 


Einsendungen für das Museum. 


Fr. v. Hauer. Von dem Smithsonian Institution in Washington erhielt 
die Reichsanstalt eine Suite von Gesteinsarten, 22 Stück, meist Muster von 
Bausteinen, die bei den grösseren Gebäuden in Washington, bei dem Treasury 
Building, dem Patent- und dem Post-Office, dem Capitol u. s. w. in Verwendung 
kamen. Es sind theils Granite und Glimmerschiefer, dann krystallinische Kalk- 
steine, theils Sandsteine und Kalksteine älterer Formation. 

Fr. v. H. Hertn Dr. Johann Nadeniezek’s gütiger Vermittlung verdanken 
wir als sehr werthvolles Geschenk den Unterkieferrest eines Rhinoceros, 
der in einem der von Herrn Severin Schreiber gepachteten und in 
Betrieb gehaltenen Steinbrüche auf der Türkenschanze bei Döbling gefunden 
wurde. Das vortrefflich erhaltene Stück gehört einem Milchgebisse an, von den 
Zähnen sind mehrere noch nicht ganz durchgebrochen. Für die sorgsame 
Bewahrung des schönen Fundes und freundliche Widmung desselben für unser 
Museum sind wir den genannten Herren zu dem lebhaftesten Danke ver- 
pflichtet. 

Fr. v. H, Hr. Ph. @eny in Nizza übermittelt uns freundlichst, einen wei- 
teren Nachtrag zu der interessanten Sammlung von Petrefacten aus der Etage 
Suessonien von Pallarea bei Nizza, die wir früher durch seine Güte erhielten. 
(Jahrbuch 1865, Verhandlungen Seite 146). Es umfasst dieser Nachtrag die 
folgenden Arten: 


Nautilus regalis Sow, Echinolampas Francil Desm. 
Nerinea supraeretacea Bell. Hemiaster obesus Desor. 
Cardium Nicense Bell. Astraes Baudowni M. Ed, et H, 
R gratum Defr. Astrocoenia Cailliaudi Haim, 
> hippopeum Desh. Flabellum eostatum Bell. 
5) Bonalti Bell. - Trochosmilia multisinuosa M. Edw. e. H. 
Orassatella semiecostata Bell. Plewrotomaria Deshayesi Bell. 


acutangula Bell. 


Dr. U. Schloenbach. — Der gefälligen Mittheilung des Herrn Prof. 
Hoffmann zu Ofen verdankt unser Museum zwei schöne Handstücke des Pala- 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 13. Verhandlungen. 


» 


294 Verhandlungen. Nr. 13 


gonit- Tuffes, über welchen derselbe in Nr. 10 dieser Verhandlungen (Seite 
209) eine Notiz veröffentlicht hat, sowie eine Suite wohlerhaltener Petrefac- 
ten aus den Gosau-Schichten von Odvös und Konop im Arader 
Comitat (Ungarn). Jenen für unser Museum geschenkten Gosau-Arten sind 
noch eine Anzahl Exemplare zur Revision beigelegt, welche dem Museum des 
polytechnischen Institutes zuOfen angehören ; unter der ganzen Sendung konnte 
ich folgende Arten bestimmen, von denen die mit einem * bezeichneten unse- 
rem Museum einverleibt sind: 


I. Von Odvös: 


Natica Iyrata Sow. Ostrea (Exog.) cf. sigmoidea Rss. 

Trochus ef. triqueter Zek. 5 ” lateralis Nilss. 

Delphinula aculeäta Zk. Agathelia asperella Rss. 

n murticata Zk.? * Trochosmilia complanata NM. E. et H. 

*” Fusus cingulatus Sow. = 35 inflewa Rss. 
” Cerithium pustulosum Zk. * a vartians Rss. 
' ss cf. sexangulum Zk. * n elongata Rss. 
* Cardium sp. nov. (= Ü. ef. subdinnenseStol.) Astrocoenia decaphylla M. E. et H. 
” COrassatella macrodonta Sow. sp. Diploria erasselamellosa M, E. et H. 
* Astarte laticostata Desh. Thamnastraea confusa Rss. 
* Pectuneulus Marrotianus Orb. * Oyelolites elliptica Lam. 
* Arca semisulecata Math. * 5 undulata Blainv. 

Ostrea cf. carinata Lam. * . sp. nov.? 
* Ostrea (Gryphaea) proboscidea Arch. Polytremacis Blainvilleana Orb. 

* Serpula sp. nov. 
II. VonKonop: 

* Turritella rigida Sow. * Terebratula sp. nov. (= Waldh. tamarındus 
* Natica (Ampullina) bulbiformis Sow. Suess) 

Volutilithes acuta Sow. sp. Ithymehonella difformis Orb. 
* (aprina Aguilloni Orb. Agathelia asperella Reuss. 
* Hippurites cornu vaccinum Bronn. Astrocoenia magnifica Rss. 


Polytremaeis Blainvilleana Orb. 
Es wird durch diese Suiten die Anzahl der von Stoliczka bekannt ge- 
machten Arten, welche Herr Wolf aus den Gosau-Schichten jener Gegend 
mitbrachte*) um ein Erhebliches vermehrt. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. R. Temple. Ueber Gestaltung und Beschaffenheit des Bo- 
dens im Grossherzogthume Krakau. Pest 1867. (45 Seiten.) (Geschenk des 
Herrn Verfassers.) 

Diese Schrift enthält eine übersichtliche, dem allgeme'nen Verständniss zugäng- 
liche Darstellung der geologischen Verhältnisse des bezeichneten Gebietes mit beson- 
derer Berücksichtigung der in demselben vorfindlichen nutzbaren Mineralstoffe und 
Erze. Die Daten zu der Arbeit sind grösstentheils der Literatur entnommen. Sind auch 
leider dem Herrn Verfasser einige der wichtigsten Publicationen (wie von Fallaux, 
von Römer u. s. w.) bei Abfassung seines Werkchens noch nicht zugänglich gewesen 
oder unbekannt geblieben, und dadurch der geologische Standpunkt theilweise ein ver- 
alteter, so werden doch manche der mitgetheilten technischen Daten in weiteren Krei- 
sen willkommen sein. 

Fr. v. H. Rudolf Temple. Ueber die sogenannten Soda-Seeen in Ungarn. 
4 Seiten. — Ueber die Tropfsteinhöhlen in Demanova. 6 Seiten. (Ge- 
schenk des Herrn Verfassers.) 

In der ersten dieser beiden Schriften gibt Herr Temple eine anziehende Be- 
schreibung der auf der Debrecziner-Haide gelegenen Sodaseen, deren Gesammtzahl 20 bis 


*) Vergl. Jahrb. Band 11 (1860), Verhandl. S. 149; Bd. 12, Verhandl, 8. 15 
(1861), und Band 13 (1863), Seite 281 ff. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. J. Meneghini etc, 295 


25 beträgt, deren Umfang mitunter bis über eine Wegstunde misst und deren grösste 
Tiefe kaum über 3—5 Fuss steigt, so wie die Art der Sodagewinnung aus denselben, 
bei welcher jährlich 8—9000 Centner völlig reines, der Soda von. Alikante gleich 
kommendes Salz erzeugt werden. 

In der zweiten Schrift findet sich eine Beschreibung der Höhlen von Demanova 
einem ®/, Stunden von Lipto St. Miklos gelegenen Dorfe, deren grösste „Czerna“ (die 
Schwarze) genannt nebst sehr schönen Tropfsteingebilden, in einer nahe dem Eingange 
gelegenen Seitengrotte auch nie völlig schmelzende Eisgebilde enthält. 

Fr. v. H. J. Meneghini. Monographie des fossiles appartenant au cal- 
caire rouge ammonitique de Lombardie et de l’Apennin de IItalie cen- 
trale. (Pal&ontologie Lombarde IV Ser. 1. 2. Livr. 39, 40). 

Ein sehr wichtiges Unternehmen ist es, welches Herr Meneghini in der vor- 
liegenden Schrift begonnen hat; eine eingehende Bearbeitung der reichen Fauna der 
rothen Ammonitenkalke der Lombardie und der Apenninen Central-Italiens, deren Am- 
moniten namentlich längst in allen Sammlungen verbreitet und gefunden werden, deren 
genauere Kenntniss aber, was Umfang und Bestimmung der einzelnen Species betrifft, 
noch sehr viel zu wünschen übrig lässt. Sowohl Herr Meneghini selbst wie auch 
der Herausgeber der Pal&eontologie Lombarde, Herr A. Stoppani, denen unsere Wissen- 
schaft bereits so vieles verdankt, werden sich dureh die Vollendung dieses Unter- 
nehmens ein abermaliges grosses Verdienst um dieselbe erwerben. 

Abgesehen von der oft auch rothen und Ammonitenführenden Scaglia (Kreide- 
formation) unterscheidet man, wie Meneghini in der Vorrede anführt, gegenwärtig in 
Italien drei verschiedenen Etagen der Juraformation angehörige Ablagerungen von rothen 
Ammonitenkalken und zwar 1. die durch Arieten charakterisirten, rothen Marmore der 
Apuaneralpen, vom Monte Pisan, Gerfalco, Campiglia, und der Berge, welche Savi 
unter dem Namen der „Metallführenden Zone“ zusammenfasst (Adnetherkalk der Nord- 
alpen). 2. Die hauptsächlich durch Faleiferen charakterisirten rothen Kalke der Pian 
d’Erba, der ganzen Lombardie, Umbriens und der Centralapenninen. 3. Die bedeutend 
höher liegenden rothen Ammonitenkalke der Venetianeralpen charakterisirt durch 
Planulaten. 

Nach der Kritik, der Herr A, Stoppani meine Arbeit über die Schichtgebirge 
der Lombardie (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt IX. Bd. p. 445) in seiner 
Revista geologica e. c. (Atti della societa geologica di Milano I, p. 190) unterzogen 
hatte, kann ich nicht umhin, dieses Aufgeben der Einheit und Untheilbarkeit der rothen 
Ammonitenkalke auch in der Paleontologie Lombarde mit einiger Genugthuung her- 
vorzuheben, als besonders wichtig darf aber wohl auch die Angabe Meneghini’s be- 
zeichnet werden, dass die Schichten Nr. 1 und 2 d.i. tieferer und höherer Lias auf 
dem Berge von Cetona zusammen, aber noch getrennt durch andere zwischen gelagerte 
Schichten vorkommen. — Die Ammonitenkalke der Venetianeralpen versetzt Mene- 
ghini unzweifelhaft richtig inden Jura, doch aber, wenn er sie wie es scheint mit den 
Ammonitenkalken von Swinitza parallelisiren will, in ein viel zu tiefes Niveau, das in 
den Südalpen vielmehr durch die Posidonomyenschichten und die weissen Kalke von 
Brentonico (Klausschichten) repräsentirt wird. Die Fossilien der Ablagerungen Nr. 2, 
also des oberen Lias sollen inHerrn Meneghini's Arbeit abgehandelt werden. 

In dem uns bisher vorliegenden Theile (24 Seiten Text und 6 Tafeln) werden 
beschrieben und in zahlreichen Formen abgebildet. A. difrons, serpentinus, faleifer, com- 
planatus, discoides und Comensis. Ein sehr reiches Materiale, welches dem Herrn Ver- 
fasser zu Gebote stand, führt ihn dahin den einzelnen Arten einen ziemlich weiten 
Umfang zuzugestehen und unter ein und demselben Namen oft Formen zu vereinigen, 
welche anderen Forschern wehl Veranlassung zur Aufstellung zahlreicher, neuer Species 
geboten haben würden, die aber seiner Ueberzeugung nach durch allmählige Uebergänge 
mit einander verbunden sind. Werden aber auch mit diesem Vorgange manche Paläon- 
tologen, die in einer möglichst weit gehenden Sonderung der Arten den wahren Fort- 
schritt erblicken, nicht einverstanden sein, so werden sie doch sicher der gewissenhaften 
Sorgfalt und Genauigkeit, mit welcher Herr Meneghini bei seiner Untersuchung zu 
Werke geht, die vollste Anerkennung zollen. 

Dr. U. Schloenbach. Prof. J. tosselet. Programme d’une description 
geologique et mineralogique du departement du Nord. (Sep. aus der Introduc- 
tion & la Statistique archeologique, publice par la Commission historique. — 
Lille, 1867, 47 S. in 80.) 

Der vorliegende Entwurf einer geologisch -mineralogischen Beschreibung des ge- 
nannten Departements, welchen ich dem um die Geologie Belgiens und des nordöst- 


44* 


9396 ‚Verhandlungen. Nr. 13 


lichen Frankreichs so verdienten Herrn Verfasser verdanke, bespricht nach einem kur- 
zen Abschnitte über die Topographie in dem zweiten Abschnitte die durch die grosse 
Mannigfaltigkeit der vorkommenden Formationen und deren scharf gegliederten Unter- 
abtheilungen sehr interessante Geologie dieses Gebietes. Der dritte Abschnitt ist der 
Orographie, der vierte der Hydrographie, der fünfte der Mineralogie gewidmet; in die- 
sem letzteren werden die nutzbaren Mineralien ausführlicher behandelt und ersehen wir 
daraus, dass in dem Departement Eisenerze in sehr verschiedenen Formationen vorkommen, 
ferner Steinkohle, Torf, mit Schwefelkies durchdrungene Lignite (welche verbrannt und 
dann als Dünger benutzt werden), Thone verschiedener Art, Sand, Sandsteine, schöne 
(namentlich schwarze) Marmorarten, Bausteine, hydraulischer Kalk, Mergel (sehr unbe- 
deutend), Steine für den Wegbau, Schleif- und Polirsteine u. a m. — Aus dem sech- 
sten paläontologischen Abschnitte, welcher eine Aufzählung der aus dem Departement 
bis jetzt bekannt gewordenen Petrefacten enthält, geht hervor, dass besonders die äl- 
teren paläozoischen Formationen an solchen reich sind. Näher uns mit den Einzelheiten 
zu beschäftigen, versparen wir bis zum Erscheinen des grösseren Werkes, dem dieser 
Entwurf als Vorläufer dient und welches hoffentlich nicht mehr lange auf 'sich warten 
lassen wird. 

Dr. U. Schl. F. Zirkel, Beiträge zur geologischen Kenntniss der Pyre- 
näen. (Separat aus d. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1867, XIX, 1,p 68-215 
nebst Taf. I—IV.) Geschenk des Herrn Verfassers. 

BE. Hebert. Le terrain cretace des Pyrendes; 1. partie, terr. er&t. inferieur. 
(Separat aus d. Bullet. de la Soc. geol. de France, 2, XXIV, p. 323—380, mit 


Karte und Profilen.) 

Zwei höchst interessante und werthvolle Aufsätze, welche einander wesentlich 
ergänzen; denn während der erstgenannte umfassendere, vorzugsweise die krystallini- 
schen Gesteine dieses merkwürdigen Gebirges, nämlich die granitischen Gesteine, 
die Ophite und Lherzolithe, sowie die metamorphischen Gebilde (Umwand- 
lungen des alten Thonschiefergebirges und der Jurakalke in Folge des Contactes mit 
den Graniten und Ophiten) und daneben von sedimentären Gesteinen nur Silur, Devon 
und Trias etwas ausführlicher behandelt, bildet die zweite Abhandlung den Anfang 
einer eingehenden geognostischen Monographie der Kreidebildungen der Pyrenäen. 

Der allgemeine Bau der Pyrenäen ist nach Zirkel’s Darstellung ein ziemlich 
einfacher. Eine Reihe von Granitmassiven, denen ein gewichtiger Antheil an der Bil- 
dung des Hauptgrates zukommt, und welche stellenweise mächtige Gebiete umgewan- 
delter Schiefer, sowie silurische und devonische Gebilde einschliessen, zieht sich von 
Osten nach Westen vom mittelländischen bis zum atlantischen Meere. Namentlich in 
den oberen Theilen des Gebirges gewinnen die Schichten der silurischen und devoni- 
schen Formation, welche ein breites, gleichfalls der Gebirgsdirection paralleles Band bil- 
den, eine sehr grosse Verbreitung. Auf der Nordseite werden dieselben, hauptsächlich 
vom Jura, dann auch von der Kreide, auf der Südseite vorzugsweise von Kreide, oder 
auch von buntem Sandsteine überlagert. Die Steinkohlenformation ist nur im östlichen 
Theile, die Dyas gar nicht und von der Trias nur das unterste Glied als ein rother 
Glimmer haltender Quarzsandstein entwickelt, der namentlich in den atlantischen Py- 
renäen verbreitet ist. Der Jura bildet am Nordabhange zwei grössere, unregelmässig 
gestaltete Kalkzüge, am südlichen spanischen Abhange nur im westlichen Theile einen 
langen schmalen Streifen. Die untersten Schichten sind petrefactenleer, dann folgen 
solche, welche nach ihrer Petrefaetenführung dem Lias zugeschrieben werden, die aber 
— die Richtigkeit der Bestimmungen vorausgesetzt (Amm. Duncani, Terebratula bul- 
lata, ornithocephala, Lima proboscidea) — zum Theil auch jüngeren jurassischen Bildun- 
gen angehören dürften, und endlich Kalke, welche durch Nerinea ef. bruntrutana und 
Cidaris nobilis als oberer Jura charakterisirt werden, im Gegensatz zu der Ansicht 
Leymerie's, der diese Bildungen dem mittleren Jura zuspricht. 

In der Auffassung der Kreideformation der Pyrenäen, welche als ein ausge- 
dehntes Band grosser Regelmässigkeit den nördlichen und südlichen Pyrenäen-Abhang 
fast in seiner ganzen Länge begleitet, weichen Zirkel und He&bert ziemlich er- 
heblich von einander ab; ich glaube in dieser Beziehung mehr der Darstellung 
Hebert's folgen zu sollen, welche sich auf ein eingehenderes eigenes Studium 
wänrend Zirkel in diesem Theile mehr den Angaben früherer Autoren 
olgt. 

Hebert behandelt in drei verschiedenen Abschnitten die untere Kreide der 
westlichen Pyrenäen, der centralen und der Corbieres, nachdem er zuvor seine Stellung 
zu der bisherigen Auffassung der Kreideformation dieser Gegenden und die Grundzüge 


Nr, 13 Bericht vom 30. September. E. Hebert etc. 297 


seiner am Schlusse näher erörterten Gliederung der Fermation kurz angedeutet hat. 
Nach seiner Auffassung fehlt im ganzen Gebiete die untere Abtheilung der Neocom- 
Formation (das eigentliche Neocomien im engeren Sinne) und nur die mittlere und 
obere Abtheilung derselben (Urgonien und Aptien), sowie der Gault sind entwickelt. 
. Es finden sich nämlich in den Umgebungen von ÖOrthez das mittlere und obere Neocom, 
in denen von Dax das mittlere, bei Pau das mittlere und obere, im Departem. des 
Hautes-Pyrendes das mittlere und obere, ebenso im Dep. de la Garonne, im Dep. de 
l’Ariege endlich das mittlere Neocom und der Gault. In Bezug auf die Corbieres, welche der 
“Verfasser nicht selbst besucht hat, bezieht er sich auf die ausführliche Arbeit Archiac's 
über dies interessante Gebirge und macht nur auf einige noch nicht genügend aufge- 
klärte Fragen aufmerksam. 

Zum Schlusse bezeichnet Hebert die Verbreitung des Meeres während der ver- 
schiedenen Epochen der Neocom-Zeit im südlichen Frankreich, und schliesst dann an- 
hangsweise eine nähere Begründung der von ihm aloptirten allgemeinen Classification 
der Neocom-Schichten an, auf die noch mit wenigen Worten einzugehen ich mir nicht 
versagen kann. Nach ihm zerfällt das etage neocomien in drei Abtheilungen: sous-etage 
inferieur (eigentliches Neocom), sous-&tage moyen (Urgonien), sous-etage super. (Aptien). 
Das sous-Etage inf. besteht wieder aus drei Hauptschichten: assise inferieure, entspre- 
chend den marnes et sables im Pariser Becken, dem calcaire a Amm. macilentus, calc. 
& Ter. diphya der Porte-de-France, etage valanginien Desor; assise moyenne, entspre- 
chend dem cale. & Spatangues, calcaires et marnes & Bel. dilatatus ; assise super., ent- 
sprechend den argiles ostrennes und calc. & Scaph. Yvani von Barreme. Das Urgonien 
zerfällt in eine, assise inf, entsprechend den sables et argiles marbrees und dem gres 
d’eau douce des Pariser Beckens und dem &tage urgonien der Schweizer, calcaire & Ca- 
protina ammonia, calc. & Dicerates d’Elie de Beaumont et de Dufrenoy, und in eine 
assise super., entsprechend der couche rouge de Vassy, den Ligniten von Utrillas (Spa- 
nien), dem etage rhodanien oder aptien infer. der Schweizer, den calcaires et marnes 
a Orbitolites. Das Aptien endlich entspricht den argiles ä Plicatules et A Ostrea 
aquila, dem calcaire & Ostrea aquila der Pyrenäen, den marnes aptiennes, dem 1. &tage 
Archiac’s, dem gres a Ostrea aquila (aptien superieur der Schweizer). Zu bemerken 
ist noch, dass der calcaire a Dicerates des Urgonien derselbe Diceratenkalk ist, den 
Zirkel als jurassisch bezeichnet. 

Die jüngeren Kreidebildungen, Cenoman, 'Turon und Senon, bilden nach Zirkel’s 
Darstellung den grössten Theil der pyrenäischen Kreideformation, und schliesst sich 
derselbe auch hier wesentlich Leymerie’s Auffassung an, welcher die obersten Bil- 
dungen als Zerrain rubien bezeichnet und für Aequivalente des über der craie de Meu- 
don liegenden Pisolithen-Kalkes. der Tuffkreide von Maestricht und des nordischen Ko- 
rallenkalkes hält. Ueber diesen Bildungen folgt dann sogar noch das ebenfalls zur 
Kreide gehörige systöme garumnien mit seiner eigenthümlichen Fauna, welche als eine 
Colonie im Sinne Barrande’s erklärt wird. Ich kann indessen nicht unterlassen, auf 
die gewichtigen Einwürfe aufmerksam zu machen, die namentlich H&bert in früheren 
Mittheilungen im Bull. de la Soc. geol. gegen die Richtigkeit einer solchen Auffassung _ 
dieser oberen Kreidebildungen des südlichen Frankreichs geltend gemacht hat, und die 
Hoffnung auszusprechen, dass die Fortsetzung der von H&bert in der obigen Abhand- 
lung begonnenen gründlichen Studien zu einem entscheidenden Resultate über diese bis 
jetzt wenigstens noch zweifelhafte Frage führen wird. 

Die Eocenbildungen schliessen sich in ganz concordanter Lagerung den obersten 
Kreideschichten, von denen sie oft schwer zu unterscheiden sind, als Miliolitenkalke 
und Nummulitenschichten, zu oberst als Puddingsgebilde, an und erheben sich auf der 
spanischen Seite zu sehr bedeutenden Höhen; auf ihnen lagern gauz discordant die 
durch Land- und Süsswasser-Fossilien ausgezeichneten Miocenschichten, denen die Di- 
luvialbildungen mit ausgezeichneten Gletschererscheinungen folgen. 

Dr. U. Schl. Dr. 6ust. €. Laube. Die Gastropoden des braunen Jura von 
Balin. (Aus dem 27. Bande der Denkschrift. der mathemathisch-naturwissen- 
schaftlichen Klasse der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften Wien 
1867). 


Dieser neue sehr dankenswerthe Beitrag*) des fleissigen Verfassers zur Kennt- 
niss der Paläontologie des braunen Jura’s von Balin, dem schon zwei ähnliche über die 
Echinodermen und über die Bivalven derselben Schichten ‚vorangegangen sind, behandelt 


*) Vergleiche Verhandlungen Nr. 3, p. 64. 


298 Verhandlungen. Nr. 13 


auf 23 Seiten und 3 Tafeln 52 Gastropodenarten aus 22 verschiedenen Gattungen, 
unter denen 14 Arten neu benannt sind; 31 Arten sind mit solchen identifieirt, die be- 
reits aus Frankreich bekannt waren, eine weit geringere Zahl mit bekannten Arten 
aus dem englischen und deutschen Jura. Auf die Verwandtschaft der Fauna mit der 
des Unterooliths von Bayeux wird, wie früher, so auch hier wieder aufmerksam ge- 
macht, während andererseits dieselbe auch in naher Beziehung zu der bekannten Fauna 
der Kelloway-Schichten von Montreuil-Bellay stehen soll, Beachtenswerth ist die Auf- 
stellung einer jurassischen Art der tertiären Gattung Mathilda, welche als neue Art 
mit dem Namen Matkilda euglypha belegt wird; leider konnte das wichtigste Merkmal 
dieser Gattung, das eigenthümliche Embryonalende, an dem einzigen Exemplare der 
vorliegenden Species nicht beobachtet werden 

Dr. U. Sch]. Prof. Dr. A. Schenk. Die fossile Flora der Grenzschichten 
des Keupers und Lias Frankens. Würzburg 1865-— 67. 1.—6. Lief, Bogen 
1— 24, Taf. I-XXX. 

Die soeben erschienene 5. und 6. Lieferung dieses grossartig angelegten und 
auf ein bedeutendes Untersuchungsmateriale gegründeten Werkes, dessen in diesen 
Verhandlungen bereits früher*) kurz Erwähnung gethan wurde, gibt Veranlassung 
auf die grosse Wichtigkeit aufmerksam zu machen, welche dasselbe für das 
Studium der fossilen Floren Oesterreichs um so mehr hat, als darin auch auf 
die Vorkommnisse der Alpen, besonders des bayerischen Gebirges stets hinge- 
wiesen wird. Die bis jetzt erschienenen Theile umfassen die Beschreibungen und 
Kritik der Thallophyten, Hysterophyten und von den Cormophyten die 
Calamiten, Filices, Cycadeen und Cupressineen; sämmtliche Arten werden 
durch zahlreiche vortreftliche Abbildungen erläutert. Besonders beachtenswerth ist, dass 
der Verfasser die Gattung Otozamites, welche früher zu den Farnen gerechnet, dann 
aber von denselben entfernt und zu den C'ycadeen verwiesen wurde, in Folge der Unter- 
suchung der von Dr. Benecke mitgetheilten fossilen Pilanzen aus Oberitalien wieder 
unter die Farne einreiht und zwar als synonym mit Otopteris zu den Neuropterideae 
stellt. — Auf die am Schluss zu erwartende Darlegung der allgemeineren Resultate, 
welche ein Gelehrter von so umfassendem Wissen, wie es der Verfasser bereits in seinen 
früheren Arbeiten documentirt hat, ohne Zweifel aus einem so eingehenden Studium 
dieser reichen Flora zu schöpfen wissen wird, darf man mit Recht gespannt sein. 

Dr. U. Schl. Dr. €. W. Gümbel. Kurze Notiz über die Gliederung der 
sächsichen und bayerischen oberen Kreideschichten. (Aus den Sitzungs- 
berichten der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden 1867, 
Nr. 4 bis 6, Seite 72— 75.) 

Die Kenntniss der deutschen Kreidebildungen macht immer erfreulichere Fort- 
schritt, und so hat in neuester Zeit namentlich die Gliederung und Parallelisirung 
der zwischen Norddeutschland und den Alpen liegenden Gebilde bedeutend an Klarheit 
gewonnen. Neue wichtige Beiträge dazu liefert der vorliegende kleine Aufsatz, welchen 
ich der gütigen Mittheilung des Herrn Verfassers verdanke. 

Besonders wichtig erscheint mir, dass ein so ausgezeichneter Stratigraph, wie 
Herr Bergrath Gümbel, zu demgleichen Resultate gekommen ist, welches auch ichschon 
mehrfach ausgesprochen hatte, **) dass nämlich der böhmische „Plänersandstein,“ wel- 
cher — wie dies zuerst von Rominger bewiesen wurde — von dem Exogyren- und 
Grünsandsteine überlagert wird, mit diesen sowie mit den Schichten von Strehlen und 
Hundorf in engerem Zusammenhange steht und einen Complex ausmacht, welcher nicht 
mehr dem cenomanen unteren Pläner der deutschen Geologen angehört, sondern dem 


grössten Theile des norddeutschen oberen Pläners entspricht — (Schichten mit Znoce- 
ramus lablatus, mit Inoceramus Brongniarti und Amm. Woollgare und mit Scapkites Gei- 
nitzi und Spondylus syinosus.) — Höchst interessant und neu ist der Nachweis der 


Vertretung des Malinitzer Grünsandsteines durch den Copitzer oder Cottaer Grünsand- 
stein in Sachsen, sowie des Vorhandenseins genauer Aequivalente des Strehlener 
Pläners und beziehungsweise der Baculitenschichten unter dem operen Quader bei Rott- 
wernsdorf, insofern dadurch ein neuer Beweis für die Gültigkeit der Bezeichnung „oberer 
Quader“ in Sachsen gegeben ist 


*) Verhandlungen 1866, 4. Dec. p. 176. 

**) Vergleiche auch meinen im März d.J. abgeschlossenen Aufsatz in dem in den 
nächsten Tagen erscheinenden 3. Hefte der „geognostisch-paläontologischen Beiträge,“ 
p- 416 Anm., sowie den zweiten Jahresbericht des Comites für die Durchforschung 
Böhmens, und diese Verhandlungen, Nr. 10, p. 225 und Nr. 12, p. 251. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. E. Höbert. 299 


Dagegen kann ich nicht unterlassen, einige Bedenken gegen den am Schlusse 
ausgesprochenen Satz zu äussern. 

Herr Bergrath Gümbel sagt dort: „Da nun die Strehlener- und Baculiten- 
schichten dem Brongniarti- und Salzbergmergel bei Quedlingburg genau entsprechen 
so muss mithin der auflagernde obere Quader Sachsens ein noch höheres Niveau ein- 
nehmen, und mit seiner ZAhynchonella octoplieata, Junira qua.lrieostata, Asterias Schulzei, 
JInoceramus Brongniarti und J. Lamarckk dem Schichtencomplex der Schreib- 
kreide mit Belemnitellen gleichgestellt werden.“ Zunächst möchte ich 
bemerken, dass die Strehlener Schichten entschieden, wie dies schon mehrfach 
nachgewiesen wurde, nicht dem norddeutschen '„Brongniarti-Pläner,* sondern dem 
„Scaphiten-Pläner“ entsprechen, und dass — wie auch nach meinen Angaben im zweiten 
Jahresberichte der böhmischen Landesdurchforschungs-Comites angenommen ist — die 
Baculitenschichten eher dem „Cuvieri-Pläner,“* als dem erst darüber folgenden „Salz- 
bergmergel“ gleichzustellen sein dürften, Ferner war ich durch die von Herrn Prof. 
Krejei und Dr. Fritsch gemachten mir gütigst mitgetheilten stratigraphischen 
Beobachtungen, noch mehr aber durch Untersuchung der von denselben gesammelten 
Petrefacten des böhmischen obersten Quaders von Chlomek, (welcher auch nach Güm- 
bel’s Ansicht seiner Abtheilung III b) des sächsischen Profils — oberer Quadersand- 
stein — gleichzustellen scheint) zu der ebenfalls im böhmischen Jahresberichte aus- 
gesprochenen Ansicht gelangt, dass gerade diese Schichten den „Salzbergmergeln“ 
der norddeutschen Geologen, d. h. also dem unteren unter der eigentlichen „Schreib- 
kreide mit Belemnitellen“, liegenden Niveau der „Quadraten Kreide“ (Heberts zone 
a Micraster cor anguinum) äquivalent sein dürften; ob sie aber ausserdem auch noch 
den folgenden „Complex der Schreibkreide mit Belemnitellen“ mit repräsentiren, ist 
eine andere Frage, für deren Bejahung mir für jetzt kein bestimmter Grund vorhanden 
zu sein scheint. 


Dr. U. Schl. E. Hebert. Deuxieme note sur les calcaires ä& Terebr. 
diphya de la Porte de France. (Sep. aus dem Bull. de la Soc. geol. de France, 
2, XXIV., S. 389— 395; Sitzung vom 18. Februar 1867), und i 

E. Hebert. Sur les calcaires A Ter. diphya de la Porte de France, & 
Grenoble (Sep. aus Comptes rendus hebdomad. des seances de l’acad. des 


sciences; Sitzung vom 20. Mai 1867; 3 Seiten, 4.) 

Obleich früher datirt als die zweitgenannte Schrift enthält die erste doch voll- 
ständigere Beobachtungen als jene, so dass dieselbe den neuesten Standpunkt darstellt, 
welchen der gelehrte Professor der Sorbonne zu dieser für die Alpengeologie hochwich- 
tigen Frage einnimmt. Er beginnt mit dem Satze, dass die neuen Beweise, welche er 
vorzubringen hat, die bereits früher von ihm ausgesprochene Ansicht *), die Kalke der 
Porte de France mit Ter. diphya gehören der Neocomstufe an, auf's Positivste bestä- 
tigen. Diese Beweise bestehen darin, dass nebst den früher bereits angegebenen Arten, 
welche dem Kalke der Porte de France und anderen unbestrittenen Neocomschichten 
gemeinsam waren, deren jetzt folgende neun als sicher genannt werden können: 
Belemnites latus Blainv., Amm, subfimbriatus Orb., semisulcatus Orb,, Rouyanus Orb., sub- 
Faseieularis Orb., rarefurcatus Piet., Aptychus Seranonis Cog., Malbosi Piet., Metaporhinus 
transversus Orb. sp. — Die in naher Beziehung zu diesen Kalken stehenden lithogra- 
phischen Schiefer von Aizy führen gleichfalls acht charakteristische Neocom-Arten: 
Amm, subfimbriatus Orb., semisuleatus Orb., rarefurcatus Piet., Calypso Orb., Grasanus Orb., 
Dalmasi Piet., privasensis Pict, Malbosi Piet. Nachdem ich bei meinem jüngsten Aufent- 
halte in Paris Gelegenheit gehabt, mit Hrn Prof. Hebert selbst die Exemplare, welche 
den obigen Bestimmungen zu Grunde liegen, oder doch sehr wohlgelungene Abgüsse 
derselben wiederholt zu vergleichen, kann ich an der Richtigkeit der Benennungen 
kaum mehr zweifeln; namentlich gilt dies in Bezug auf Amm. semisulcatus, Rouyanus 
und subfascieularis Orb. und Metaporhinus transversus (= Collyrites berriasensis Loriot) 
von der Porte de France, weniger von Amm. rarefurcatus und privasensis. Ob die diphya 
der Porte de France wirklich der echten 7. diphya Col. sp. oder Pictet’s neu aufge- 
stellter 7. Janitor entspreche und diese letztere eine besondere, constante Art sei, hält 
Hebert für weniger wichtig in Bezug auf die vorliegende Frage. — Wir stehen also 
dem Factum gegenüber, dass einerseits der Ammonitico rosso der Südalpen mit Ter. 
diphya eine Fauna einschliesst, worunter sich Arten befinden, die theils mit solchen 
der unbestreitbar jurassischen Schiefer von Solenhofen ident sind (Amm. hybonotus, 
lithographieus), theils solche, die sogar in noch tieferen Schichten bereits vorkom- 


*) Vergl. diese Verh. Nr. 2, Seite 47. 


300 Verhandlungen. Nr. 13 


men (Amm. tortisuleatus), und dass dieselben Schichten eine Anzahl von Arten mit den 
Kalken der Porte de France gemeinsam haben, während in letzteren andererseits (und 
noch mehr in den lithographischen Schiefern von Aizy) eine neue Reihe von Formen 
auftritt, welche dieselben schr eng mit den echten Neocom-Schichten verbindet. In 
letzterer Beziehung dürfte namentlich das Vorkommen des Amm. Rouyanus bei Gre- 
noble zu betonen sein. Aus obigen Thatsachen scheint mir — in Uebereinstimmung mit 
Pietet’s Ansicht %) — hervorzugehen, dass die Frage, wo die Grenze zwischen Jura- 
und Kreide-Formation zu ziehen, und wie die verschiedenen Schichten, welche Ter. 
diphya und verwandte Arten führen, unter einander zu parallelisiren sein möchten, keine 
so leicht und einfach zu lösende ist **), wie es nach Hd&bert’s Aufsätzen erscheinen 
könnte, und dass dabei nach dem jetzigen Stande unserer Kenntniss der persönlichen 
Willkür noch ein weiter Spielraum bleibt, wenn man sich nicht auf den rein histori- 
schen Standpunkt stellen will. Jedenfalls scheint mir Oppel bei Aufstellung seiner 
„tithonischen Etage“, welche gleichsam nur ein vorläufiges Fachwerk für die demnäch- 
stige definitive Einreihung der fraglichen Schichten bilden sollte, mit dem ihm eigenen 
sicheren Tacte das für jetzt allein Richtige und Mögliche getroffen zu haben. 

Dr. U. Schl. Prof. F. J. Pietet, Etude monographique des Terebra- 
tules du groupe de la Ter. diphya. (Melanges pal&ont. 3me. livraison; Bale 


et Geneve, 1867). Geschenk des Herrn Verfassers. 

Die bereits früher***) angekündigte Fortsetzung der auf die tithonische Frage 
bezüglichen monographischen Arbeiten des berühmten Genfer Palaeontologen liegt 
hier in einem Hefte von 50 Quartseiten mit 6 Tafeln Ahyildungen vollendet vor; 
angehängt sind speeiellere Notizen über die Lagerstätten der darin beschriebenen 
Brachiopodengruppe im österreichischen Kaiserstaate, welche dem Verfasser von’Herrn 
Prof. Suess mitgetheilt waren. So viel des Werthvollen letztere auch enthalten, 
so darf ich doch unterlassen näher darauf einzugehen, da nach gefälliger mündlicher 
Mittheilung des letztgenannten Herrn diese ursprünglich nicht für die Veröffent- 
lichung bestimmten Beobachtungen bereits von älterem Datum sind und die neueren 
Nummern dieser Verhandlungen in den Berichten über die diesjährigen Aufnahmen 
neuere und zum Theil speciellere Beobachtungen über denselben Gegenstand gebracht 
haben, worüber ausführlichere Mittheilungen unter Berücksichtigung der erwähnten 
Suess’schen Notizen von den betreffenden Herren demnäehst zu erwarten stehen. 

,., Nach einem eingehenden historischen Kapitel setzt Herr Pietet die wichtigsten 
Gesichtspunkte auseinander, von denen er bei Untersuchung und Unterscheidung der 
in diese Gruppe gehörigen Formen ausgegangen ist, und kommt zu dem Resultate, 
dass sich drei natürliche Gruppen unterscheiden lassen. Die erste, in welche Ter. 
diphyoides Orb. und janitor Pict. +) gehören, besitzt in der Regel breite Klappen, die 
in einer wenig winkeligen Linie auf einander liegen; der Hauptcharakter ist en grosser 
medianer oder mehr der Stirn genäherter Kanal, welcher beide Klappen senkrecht 
gegen die Oberfläche durchbohrt. Die zweite Gruppe, welche 7. diphya Col. sp., T. 
Catulloi Piet.}}) und T. sima Zeuschn. umfasst, besteht aus mehr oder weniger drei- 
eckigen Formen, deren Nahtlinie an den Seiten mehr oder weniger winkelig, an der 
Stirn verdickt ist; das Hauptmerkmal ist ein feiner, mehr dem Schnabel genäherter, 
gekrümmter und schief gegen die Oberfläche gerichteter Kanal. Die dritte Gruppe ist 
undurchbohrt und statt der Durchbohrung findet sich nur zuweilen eine schwache De- 
pression längs der Mitte der kleinen‘ Klappe gegen die Stirn hin; in diese Gruppe 
rechnet der Verfasser 7. triangulus Lam., euganeensis Piet., reetangularis Piet,, erbaensis 
Suess.+++) In dieselbe Gruppe dürfte auch die in dem Werke nicht berücksichtigte Ter. 


*), Vergl. Verh. Nr. 11, Seite 246. 

**) Auch das in meinem Berichte über die Pariser Geologenversammlung (s. 0.) 
bereits mitgetheilte Urtheil Cotteau’s über den jurassischen Charakter der in den 
fraglichen Schichten vorkommenden lKchinodermen ist wohl zu beachten. 


*#*) Vergleiche Verhandlungen Nr. 41, p. 245. 

+) Formen wie Ter. nucleata Schloth,, Ter. Bouei Suess, Ter. Strombecki Schloenb. 
(= hippopus Orb., non Roem.) und deren zahlreiche Verwandte, auf deren sehr nahe Be- 
ziehungen zu dieser Gruppe bereits Quenstedt und Orbigny hingewiesen haben, 
sind in der vorliegenden Monographie unberücksichtigt geblieben. 

tr) Im Text steht überall 7. dilatatata Cat.; da dieser Name jedoch schon an- 
derweitig vergeben war, so ist statt desselben am Schlusse in einer berichtigenden 
Anmerkung der Name T, Catulloi vorgeschlagen. 

-TTr) Diese scheint mit der in den Sammlungen unter dem Namen 7. adneihıca 
bekannten Art der Liasschichten von Adneth sehr nahe verwandt zu sein. 


Nr 13 Bericht vom 30. September. G. de Mortillet. 301 


subtriangulata Gümb. (Bayer. Alpengeb. p. 563) gehören, falls dieselbe nicht, wie die 
Feinheit des Foramens und die scharfe Begrenzung des Deltidiums fast anzu- 
deuten scheint, zu der mit einer langen Schleife versehenen Untergattung Macandrewia 
King zu rechnen ist. — Die Frage, ob es zweckmässig sei, die von einem Kanal durch- 
bohrten Arten als eine besondere Gattung oder Untergattung von Terebratula abzu- 
trennen, beantwortet der Verfasser für jetzt verneinend. — Die in dem folgenden vier- 
ten Abschnitte mitgetheilten Resultate über die geologische und geographische Ver- 
breitung dieser Arten sind schon in der Arbeit angedeutet, über welche in Nr. 11 
dieser Verhandlungen berichtet wurde. Es folgen schliesslich sehr sorgfältige, gründ- 
liche und mit jener ausgezeichneten, alle Arbeiten des Verfassers charakterisirenden 
Klarheit und Schärfe coneipirte Beschreibungen der oben genannten Arten, die durch 
sehr zahlreiche und schöne Abbildungen noch näher erläutert werden; auch die Bezie- 
hungen der einzelnen Arten zu einander werden in erschöpfender Weise besprochen. 
Dagegen ist leider auf den noch so wenig bekannten inneren Bau dieser interessanten 
Formen fast gar keine Rücksicht genommen, und nur dadurch erklärt es sich, dass 
Seite 144 auf eine angeblich nahe Verwandtschaft der dritten Gruppe mit Ter. digona 
hingewiesen werden konnte, welche in Wirklichkeit nicht existirt, indem die innere 
Organisation beider eine ganz verschiedene ist. 

Schliesslich mag es noch gestattet sein, auf einen kurzen Aufsatz von: 

&. de Mortillet. Gisements des Ter&bratules trouees, kurz hinzuweisen, 
der in dem soeben erschienenen 4. Hefte des 24. Bd. des Bull. Soc. geol. Fr. (Sitzung 
vom 18. Febr 1867) enthalten ist, und welcher der ebenfalls bereits auf die wahrschein- 
liche speeifische Verschiedenheit der in verschiedenen über einander liegenden Schichten 
der Südalpen sich findenden Brachiopodenformen dieser Gruppe aufmerksam macht. 


F. v. Hauer. Index to the Catalogue of Books in the Bates Hall of the 
publie library of the eity of Boston. First supplement Boston 1866. 718 
Seiten. (Geschenk der Trustees der Bibliothek. ) 

Dieses Supplement umfasst die Acquisitionen der Bibliothek seit dem Erscheinen 
des Cataloges selbst im Jahre 1860. Dieselben betragen nicht weniger als 44070 Bände, 
davon 13692 als ein Vermächtniss des Herrn Th. Parker, 26282 Ankäufe aus den 
Einkommen der Fonds, welche die Bibliothek zu verschiedenen Zeiten von ihren Gön- 
nern erhielt, die übrigen von einzelnen grossmüthigen Geschenkgebern. 

Fr. v. H. Helix Karrer. Tertiärpetrefaeten im Diluvialschotter von Mün- 
chendorf. (Blätter des Vereines für Landeskunde in Niederösterreich 1867. 
Seite 105.) 

Aus diluvialem Schotter, also von sekundärer Lagerstätte beim genannten Orte 
erhielt der Verein für Landeskunde durch Herrn Schullehrer Johann Wurth eine be- 
deutende Suite mariner Conchylien, unter welchen Herr Karrer 20 verschiedene Arten 
bestimmte, die für die Mergel von Gainfahren charakteristisch sind. — Auch aus 
Schottergruben am höchsten Hügel bei Herrenbaumgarten erhielt der Verein marine 
Conchylien durch den hochwürdigen Herrn Veit Gmeiner. 


Fr. v. H VW. Ritt. v. Zepharovich. Mineralogische Mittheilungen II. 
(Sitzungsb. d. kais. Acad. d. Wissenschaften. I. Abth. Bd. 56. 29 Seiten.) 

Nebst der genaueren Beschreibung der zwei neuen Mineralspecies: Barrandit und 
Sphänit, über welche wir bereits (Verh. Nr. 10, Seite 229) berichtet haben, werden 
hier Beobachtungen mitgetheilt über: 

Boulangerit und Jamesonit von Przibram — letzterer vom Eusebigang, 
ersterer von diesem, dann vom Katharina- und vom Adalbertigang. Analysen der ver- 
schiedenen Varietäten, ausgeführt von E. Boricky, sind beigefügt. 

Mispickel, Messungen und andere Beobachtungen an Krystallen von Walchen 
bei Oeblarn in Salzburg, Freiburg und Breitenbrunn in Sachsen, Reichenstein in 
Schlesien, Eisenerz in Steiermark, Joachimsthal in Böhmen, und Lölling in Kärnten. 

Löllingit von der Lölling und Leukopyrit von Przibram, letzterer analy- 
sirt von Prof. Mräzek. 


Fr. v. H. Dr. @uido Stache. Der Bakonyer Wald, eine alpine Ge- 
birgsinsel im ungarischen Lössland. (Oesterreichische Revue, 1867. Heft VI. 
S. 125—138 und Heft VIII. S. 139-152.) 


Das Materiale zu der vorliegenden Arbeit lieferte dem Herrn Verfasser die im 
Jahre 1861 durchgeführte Aufnahme für die k. k. geologische Reichsanstalt, an der er 
selbst gemeinschaftlich mit mir und Herrn K. Paul Antheil nahm. 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1857. Nr. 13. Verhandlungen. 45 


302 Verhandlungen. Nr. 13 


Die Ergebnisse unserer gemeinsamen Arbeiten in dem vorliegenden Aufsatze in 
übersichtlicher und allgemein anregender Weise dargestellt zu sehen, ist um so erfreu- 
licher, als es bis jetzt nicht möglich war, dieselben in vollem Umfange und der Aus- 
führlichkeit, welche die Reichhaltigkeit des Gegenstandes erheischt, in unserem Jahr- 
buche in die Oeffentlichkeit zu bringen. In dem ersten Abschnitte beschäftigt sich Hr. 
Dr. Stache hauptsächlich mit der Plastik und Physiognomik des ganzen Gebirges 
und gibt. eine sehr in's Detail gehende geographische Gliederung desselben. Der zweite 
Abschnitt, dem eine nett ausgeführte geologische Karte im Maassstabe von 6009 Klftr. 
auf einen Zoll (1 : 432000) beigegeben ist, bringt den eigentlich geologischen Theil, 
namentlich eine etwas eingehendere Darstellung der Sedimentformationen, welche ‚durch 
ihre genaue Uebereinstimmung mit jenen der Alpen ein ganz besonderes Interesse er- 
langen. Von ihnen sind, und zwar meist in sehr petrefactenreichen Schichten, ent- 
wickelt die Trias, nämlich: 1. Werfener Schiefer, 2. Guttensteiner Kalk, 3. (auf der 
Karte nicht besonders ausgeschieden) Virgloriakalk und Reiflingerkalk oder div der 
Muschelkalkformation entsprechenden Brachiopoden- und Cephalopodenreichen Kalksteine 
von Köveskallya und von Nagy-Vaszony, dann 4. Esino-Dolomit. Die rhätische Forma- 
tion, als Dachsteinkalk, der Lias in der Form von Hierlatz-Schichten, Fleckenmergel 
und Adnether-Schichten, der Jura in einem tieferen, dem braunen und einem höheren, 
dem weissen Jura angehörigen Niveau; die Kreide mächtig entwickelt in Caprotinen- 
kalken (Neocom), Gault und Aptien. Hippuritenkalken und Inoceramenmergeln (obere 
Kreide); die Eocenformation, in der sich drei altersverschiedene Zonen der Nummuliten- 
schichten und eine noch höhere, den Gebilden von Ronca analoge Gesteinsgruppe 
(Puszta Forna) unterscheiden lassen, die Neogenformation, und zwar Leithakalk, Ce- 
rithienkalk, Süsswasserkalke und Congerienschichten ; endlich diluvialer Schotter, Sand 
und Löss. Fügen wir noch hinzu, dass in dasselbe Gebiet die merkwürdigen, von Tra- 
chyten durchbrochenen Granite des Meleghegy bei Stuhlweissenburg, die zahlreichen 
Basaltdurchbrüche an den Ufern des Plattensee, endlich im N. O. die Trachytmassen 
der Umgegend von Gran fallen, so erscheint es wohl gerechtfertigt, wenn Hr. Stache 
die von ihm geschilderte Gegend als eine der interessantesten bezeichnet, die uns bis- 
her zu untersuchen zur Aufgabe ward. Möge er daher dieser vorläufigen Darstellung 
recht bald eine eingehende Bearbeitung folgen lassen. 

Fr. v.H. Dr. E. Peters. Aus meinen Erinnerungen an das Pinzgau. 
(Oesterreichische Revue, 1867. Heft V. S. 145—52, H. VI. 140—54, H. VII. 
435 —56.) 

Auch diese anmuthigen Schilderungen einer der reizendsten Partien unserer Al- 
penländer bringen die Eindrücke und Wahrnehmungen, welche einer unserer früheren 
Collegen bei Gelegenheit seiner geologischen Aufnahmen gesammelt; auf den geologi- 
schen Theil dieser Schilderungen aber hier des Näheren einzugehen, scheint uns nicht 
angemessen, da Hr. Prof. Peters die reichen Ergebnisse seiner wichtigen Untersu- 
chungen seiner Zeit bereits in unserem Jahrbuche veröffentlichte. 

Fr. v. H. Chr. Riit. d’Elvert. Zur Geschichte des Berg- und Hüttenwe- 
sens in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien. (Schrift. d. hist. stat. Section 
der k. k. mähr. schles. Ges. e. c. 1566. Bd XV. $S. 97—529.) Separ. Geschenk 
des Herrn Verfassers. _ 

Mit grossem Fleisse hat der Herr Verfasser in diesem lehrreichen Werke alle 
Daten zusammengestellt, welche ihm theils die vorhandene Literatur, theils amtliche 
und andere Quellen über die allmälige Entwicklung und die Veränderungen des Berg- 
baubetriebes nnd die Bergbau-Gesetzgebung von den ältesten Zeiten bis auf unsere 
Tage herab darboten. Er selbst bezeichnet diese Quellen als lose unzusammenhängende 
Bruchstücke, aus welchen sich noch nicht ein geordnetes vollständiges Bild des Berg- 
baues in den verschiedenen Zeitabschnitten entwerfen lässt, seine Arbeit hat haupt- 
sächlich zum Zwecke, zu weiteren Forschungen anzuregen und für dieselben Anhalts- 
punkte zu liefern. 

Der Hauptsache nach sich anschliessend an die Eintheilung in Graf €. Stern- 
berg’s Geschichte der böhmischen Bergwerke theilt Hr. d’Elvert die Geschichte des 
mährisch-schlesischen Bergbaues in 5 Perioden, und zwar: 1. Von der ältesten bis zur 
Hussitenzeit, 1420; — 2 von der Hussitenzeit bis zum 30jährigen Kriege, 1620; — 
3. vom 17. bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts; — 4. von der Mitte bis zum Ende 
des 18. Jahrhunderts; — 5. im 19. Jahrhundert. Ueber jeden dieser Abschnitte, am 
reichlichsten natürlich über den letzten, enthält das Buch eine Fülle interessanter 
Mittheilungen und Bemerkungen, welche für den Geschichtsforscher, nicht minder aber 
auch für den denkenden practischen Bergmann im höchsten Grade anregend und lehr- 


Nr. i3 Bericht vom 30. September. Oesterr. Alpenverein. 303 


reich erscheinen müssen. — Dass in einem besonderen Anhange auch die Gewinnung 
von Alaun, Vitriol und rother Farbe, die Salpeter- und Pulvererzeugung, die Graphit- 
gewinnung, die Eisenindustrie, die Glaserzeugung, die Gewinnung von Steinwaaren, die 
Thonwaarenfabrikation und die Fabrikation chemischer Erzeugnisse specielle Berück- 
sichtigung fanden, trägt wesentlich zur Vollständigkeit des Buches bei, durch welches 
sich der hochgeehrte Herr Verfasser ein gewiss grosses Verdienst um die Vaterlands- 
kunde erworben hat. 

Fr. v. H. Jahrbuch des ®esterreichischen Alpenvereines. 3. Band, 1867, 
440 Seiten Text. 9 Tafeln. Ansichten, Panoramen u. s. w. 

Diese neue Publication des um die genauere, namentlich topographische Kennt- 
niss unserer Alpen so hochverdienten Vereines reiht sich, was Inhalt und Ausstattung 
betrifft, würdig den früheren Bänden an. Die zahlreichen werthvollen Abhandlungen 
desselben haben hohes Interesse für jeden Freund der Gebirgswelt; specielle Berück- 
sichtigung geologischer Erscheinungen finden wir insbesondere in den Abhandlungen 
von J. Trinker: Beiträge zur Orographie und Hydrographie des Pusterthales und von 
F. v. Hellwald: Die Eiszeit der Alpen; schliesslich erwähnen wir noch die mit 
grossem Fleisse zusammengestellte: „Bibliographie der Alpinen Literatur. 1864—67.“ 

Fr. v.H. Dr. F. Römer. Leithakalk von Hohndorf. 24. Jahresber. der 
schles. Gesellsch. für vaterl. Cultur. S. 45. 

Unter den Oberschlesischen Tertiärbildungen, welche jenen des Wiener Beckens 
entsprechen, herrschen thonige Ablagerungen, paläontologisch und petrographisch dem 
Tegel des Wiener Beckens entsprechend vor. Eine 6 Fuss mächtige Schicht von locke- 
rem weissen Kalkmergel, der dem Leithakalk gleichzustellen ist, und der auf grauem 
Senon-Kreidemergel ruht, wurde aber gelegentlich einer Grabung nach Gyps bei Hohn- 
dorf eine Meile südöstlich von Leobschütz gefunden. Seine Hauptmasse besteht aus 
Knollen der Nullipora ramosissima. Von Petrefacten wurden gefunden: Pseten latissimus 
var. nodosiformis, P. flabelliformis Defr. P. spinulosus Goldf. Ostr. eochlear Poli, dann 
Polythalamien, Clypeaster grandiflorus u. Ss. W. 

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bd. XVII. 1867. Heft 3. 
Dasselbe enthält: 

I. M. V. Lipold: Der Bergbau von Schemnitz in Ungarn. S. 317—458. Mit 

1 Tafel und 2 Tabellen. 

IT annscher: Der Johannesbrunnen bei Gleichenberg. S. 461—464. Mit 

1 Tafel. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 12. November. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an die 
Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse Nr. 3, 
erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1867 der Verhandlungen portofrei unter Kreuz- 
band in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Verlaxr der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Druck von FE. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien. 


1867. 


a URIBYS 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 5. November 1867. 


- — ———r —— == Zn 


Inhalt: Fr. R. v. Hauer. Jahresbericht. — Einges. Mitth.: K. Peters. Ueber die miocenen 
Wirbelthierreste von Eibiswald, — über Staurolith in Steiermark. — F. Zirkel. Die 41. Versammlung deut- 
scher Naturforscher und Aerzte. — A. Daufalik. Bericht über Santorin. — Vorträge. E. Suess. Die 
Triasformation bei Raibl. — O0. v. Hingenau. Der Comstockgang im Nevada-Distriste, -- Einsendungen 
fürdas Museum: Landesmuseum in Troppau. Devon-?etrefacte von Würbenthal. — J. Prorok. 
Tithonische Petrefacte von Stramborg. — Einsendungen für die Bibliothek und Literatur- 
notizen: O0. Heer. Dr. F. Daubrava. M. Daubree. G. Rose. Streng. A. Kunth. Pereira 
da Costa. A. Schaubah. C. Grefe. F. Unger. B. Gastaldi. Pribram. Geognostische 
Karte von Oberschlesien. 


Herr k. k. Direetor Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Franz Ritt. v. Hauer. Jahresbericht. 


Meine hochverehrten Herren! 


Zum zweiten Male seit dem Scheiden unseres allverehrten Meisters und 
Lehrers Wilhelm Ritt. v. Haidinger von der Spitze unserer Anstalt ist es 
meine Pflicht, alter Gepflogenheit folgend, in rascher Uebersicht die Ergebnisse, 
welche unsere Arbeiten seit einem Jahre zu Tage gefördert, und die wichtigeren 
Ereignisse, welche unseren Kreis in dieser Zeit betroffen haben, Ihrer Erinne- 
rung zurückzurufen. Mit wesentlich anderen Gefühlen aber als vor einem Jahre 
gehe ich heute an diese Aufgabe. Dank der Huld $r..k. k. apostolischen Majestät 
unseres allergnädigsten Herrn und Kaisers, und dem Wohlwollen Allerhöchst 

‚seiner erleuchteten Rathgeber drückt uns heute nicht mehr die bange Sorge um 
die Zukunft und dasGedeihen unserer Anstalt und um die materielle Stellung 
ihrer Mitglieder. Die Wiederbesetzung der durch den Uebertritt W.v. Haidin- 
ger's in den Ruhestand, dann durch die ehrenvolle Ernennung unseres lang- 
jährigen Arbeitsgenossen, Bergrath M. V. Lipold zum Vorstande des k. k. 
Bergamtes in Idria erledigten Stellen, — die in Folge dieser Wiederbesetzungen 
angeordneten Vorrückungen, — die Verbesserungen der materiellen Lage sämmt-s 
licher an der Anstalt befindlichen zeitlichen Geologen, — die Aufnahme zweier 
neuer Mitgliederin den amtlichen Verband der Anstalt, — endlich die Allergnä- 
digst ausgesprochene Zusicherung, dass den zeitlich angestellten Geologen 
bei einem Uebertritt in den definitiven Staatsdienst die an der Anstalt 
zugebrachten Jahre in ihre anrechenbare Dienstzeit einbezogen werden sollen, 
sind Massregeln, an welchen wir mit dankbarer Genugthuung erkennen, dass 
unsere Leistungen eine wohlwollende Würdigung fanden. Mit dem Aufgebote 
K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 14. Verhandlungen. 46 


306 Verhandlungen. Nr. 14 


aller unserer Kräfte, wollen wir auch fortan streben unseren grossen Aufgaben 
nachzukommen und uns so der Berücksichtigung würdig zu erweisen die unseren 
Wünschen und Bitten zu Theil ward. 

Den innigsten treuesten Dank schulden wir dem hohen Vermittler dieser 
Wünsche und Bitten unserem obersten Chef Sr. Excellenz dem k. k. Hrn. Mini- 
ster E. Grafen Taaffe, der unsere Interessen bei jeder Gelegenheit auf das Wohl - 
wollendste wahrt, und der uns in den letzten Tagen erst durch einen längeren 
Besuch der Anstalt seine lebhafte Theilnahme für unsere Arbeiten und Bestre- 
bungen zu erkennen gab. 

Mit eben so grosser Befriedigung aber wie auf die Aenderungen in der 
Stellung der Mitglieder der Anstalt, darf ich auf ihre Leistungen im letzten 
Jahre zurückblicken. Auf der ganzen Linie unserer Arbeiten habe ich erfreu- 
liche Fortschritte und bedeutende Erfolge zu verzeichnen, die Ergebnisse rast- 
losen Eifers, mit welchem jeder Einzelne seine Pflicht erfüllte. 

Die geologischen Aufnahmen wurden nach dem von dem k. k. Ministe- 
ıium des Inneren nach gepflogener Rücksprache mit dem königlich ungarischen 
Landes-Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel genehmigten und in 
unserer Sitzung am 7. Mai 1. J. (Verh. p. 157) mitgetheilten Plane durch- 
geführt 

Sie schliessen sich unmittelbar jenen der früheren Jahre im nördlichen 
Theile von Ungarn an, und fanden die freundlichste Förderung von Seite des 
k. ungarischen Ministeriums, welches sowohl durch entsprechende Erlässe an 
die unterstehenden Organe im Lande, als insbesondere auch durch die zeit- 
weilige Zutheilung der Herren B v. Winkler und A. Gesell zu unseren 
Arbeiten seine lebhafte Theilnahme an der gemeinsamen Aufgabe der geolo- 
gischen Landesdurchforschung bethätigte. 

Das Ergebniss dieser Arbeiten, von deren Fortgang ich selbst bei einem 
zweimaligen Besuche der Aufnahmsgebiete Kenntniss zu nehmen Gelegenheit 
hatte, ist die geologische Detailkarte des gebirgigsten Theiles von Ungarn, der 
schroffen Tatrakette mit den ihr im Westen und Süden vorliegenden Gebirgs- 
landschaften, in der Arva, der Liptau, der Zips und dem nördlichen Gömör. 

Im Gebiete der ersten Section (hohe Tatra, Zips und nördliche Hälfte 
von Gömör) constatirten die Herren Bergrath Fr. Foetterle und Freihr. v. 
Andrian die weite Verbreitung der älteren Steinkohlenformation in der Um- 
gegend von Dobschau und Theissholz, der nach ihren Untersuchungen wahr- 
scheinlich auch die reichen Spatheisensteinlagerstätten der Umgegend von Dob- 
schau angehören, während Herr Bergrath Foetterle in anderen mit Kalk- 
steinen in Verbindung stehenden Spatheisensteinlagerstätten wie jenen von 
Zeleznik bei Nagy Röcze neuerlich mit grosser Wahrscheinlichkeit ein Aequiva- 
lent der silurischen Spatheisensteinlagerstätten der Alpen zu erkennen glaubt. 
Von nicht geringerem Interesse sind die Beobachtungen über die, an vielen 
Stellen durch Petrefacten charakterisirten Werfenerschiefer, und andere Trias- 
gesteine. 

Die Untersuchung des in Ungarn gelegenen Theiles der hohen Tatra und 
der ihr im Süden vorliegenden Sandsteinhochebene in der Zips und Liptau 
war Herrn Bergrath G. Stache zugefallen Ganz neu und von grossem wissen- 
schaftlichen Interesse ist hier die Nachweisung isolirter Massen von älteren 
Sedimentgesteinen, welche im Süden den krystallinischen Gesteinen der Tatra- 
Centralmasse aufliegen, und die wohl nur als die Ueberreste einer ehemals zu- 
sammenhängend fortlaufenden Zone betrachtet werden können, analog jener, 
die man seit lange schon an «der Nordseite des Gebirges in Galizien kennt. 
Nicht minder wichtig von den Ergebnissen der Untersuchungen in diesem Ge- 


Zu 2 re ne Dun 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Fr. R. v. Hauer. 307 


biete ist die Entdeckung einer Nummuliten- und Orbitulitenführenden Ge- 
steinszone, welche ringsum am Rande der Zipser-Sandsteinhochebene auftritt 
und die Gesteine der letzteren unterteufend einen sicheren Beweis für das 
eocene Alter dieser ausgedehnten Sandsteinmassen liefert. — Noch mag hier 
hervorgehoben werden, dass die diesjährigen Untersuchungen auch auf der Süd- 
seite der Tatra allerorts Spuren ehemaliger Gletscher erkennen liessen, deren 
Existenz man bisher auf das Nordgehänge des Gebirges beschränkt glaubte. 

Die Untersuchungen des auch noch der ersten Section zngetheilten 
Herrn H. Wolf im Gebiete der Tokajer- Hegyallja und der angrenzenden 
ungarischen Ebene constatirten in dem genannten Hügellande das Vorhanden- 
sein von zweierlei Trachyttuffen, einem geschichteten und einem ungeschichteten, 
die auf der Karte unterschieden werden konnten. In der Ebene selbst traf der- 
selbe, selbst in den aus 300 Fuss Tiefe bei den Brunnenbohrungen in Debreczin 
zu Tage geförderten Sanden, keine älteren Organismen als Lössschnecken. Auf 
der Karte wurden als Hauptbodenarten Thon und Sand getrennt und in jeder 
Abtheilung noch der Soda- oder Szekboden und dann der humöse Boden unter- 
schieden, da Letzerer namentlich ehemalige Torf- und Szombeksümpfe an- 
deutet. 

Im Gebiete der zweiten Section wurde durch die Untersuchungen des 
Herrn Bergrathes D. Stur insbesondere die Kenntniss der älteren Sediment- 
gesteine der Liptau wesentlich gefördert Die völlige Uebereinstimmung der- 
selben mit den von ihm im vorigen Jahre untersuchten Sedimentgesteinen des 
Granthales wurde nachgewiesen, unter welchen auch wieder Muschelkalk und 
Lunzersandsteine besonders hervorgehoben zu werden verdienen. Ein weiteres 
wichtiges Ergebniss seiner Untersuchungen ist die Wiederauffindung und ge- 
.nauere Feststellung der Schichte bei Turdossjn, in welcher Herr Bergrath 

Foetterle schon bei der geologischen Uebersichtsaufnahme den für die Gault- 
formation bezeichnenden A. tardefurcatus gesammelt hatte. 

Von grosser Wichtigkeit für die endliche Entscheidung von Fragen, wel- 
che eben jetzt mehr als je viele der hervorragendsten Geologen in Deutschland, 
der Schweiz und Frankreich beschäftigen, sind die Beobachtungen, welche Herr 
Dr.v.Mojsisovics über die geologische Stellung und die Gliederung der Kalk- 
steine mit Tereb. diphya, und der Klippenkalke der Nordkarpathen überhaupt 
sammelte. Diese Beobachtungen, an welchen ich selbst theilweise Antheil nahm, 
bezogen sich nicht allein auf die im diesjährigen Aufnahmsgebiet in der Arva 
gelegenen, aus dem Sandsteingebiet emporragenden Kalkklippen, sondern auch 
auf jene in der Umgebung von Stramberg in Mähren, bei Rogoznik, Zaskale 
und Csorsztyn in Galizien, endlich bei Palocsa im Saroser Comitate, und er- 
gaben eine bestimmte Reihenfolge von petrographisch und paläontologisch 
wohl unterscheidbaren Schichtgruppen, an der Grenze zwischen Kreide- und 
Juraformation; sie liessen erkennen, dass beinahe jeder einzelne in der Klippen- 
zone emporragende Kalkfels eine für sich abgeschlossene, mit den übrigen 
Klippen weiter nicht in unmittelbarem Zusammenhange stehende Gesteins- 
scholle bilde, an deren Zusammensetzung meist mehrere, oft eine ganze Reihe 
von verschiedenen Formationsgliedern, vom Lias angefangen bis hinauf zum 
Neocom Antheil haben. — Noch hebe ich aus Herrn v. Mojsiso vics reichen 
Beobachtungen die Entdeckung von Petroleumführenden Schichten in einem der 
Glieder der Eocenformation der Arva, dann die Auffindung von Belemniten 
und anderen Fossilien in den Quarziten, welche sich nördlich an die krystalli- 
nischen Gesteine der Tatrakette anschliessen, hervor. 

Herrn K. M, Paul war insbesondere die Untersuchung der in der Arva 
so verbreiteten Karpathensandsteine zugefallen; es gelang ihm schärfere An- 

46° 


308 Verhandlungen. Nr. 14 


haltspunkte zur Trennung derselben in obere Kreide- und Eocenablagerungen 
zu gewinnen; seine Beobachtungen an den Klippen bei Podbiel, dann zwischen 
Turdossjn und Arvavarallya ergänzen und bestättigen mehrfach jene des Herrn 
v. Mojsisovics, nördlich von Zazriva in der Arva entdeckte er eine Reihe 
bisher unbekannt gebliebener Klippen. 

Die Specialaufnahme der Bergbaue in der Umgebung von Neusohl, die 
durch Herrn Bergrath M.V. Lipold hätte durchgeführt werden sollen, musste 
des Abganges des Letzteren von unserer Anstalt wegen unterbleiben. Mit Be- 
willigung des hohen k k. Ministeriums wurde aber ein Theil der für diese Un- 
ternehmung bestimmten Geldbeträge dazu verwendet, um uns während des 
Sommers schon die Theilnahme des Herrn Dr. UrbanSchlönbach an unseren 
Arbeiten zu sichern, und demselben Gelegenheit zu Studien an einigen der 
wichtigsten Gosaulocalitäten unserer Alpen zu verschaffen. 

Die von dem k. k. Finanzministerium behufs ihrer höheren wissenschaft- 
lichen Ausbildung mit dem Anfang des Jahres 1865 an unsere Anstalt einbe- 
rufenen Herren Montan-Ingerieure verliessen mit Ende November des Jahres 
1866 unsere Anstalt, und kehrten in den praktischen Montandienst zurück. 
Eine besonders zu diesemZwecke veranstaltete Sitzung am 20. November v. J., 
welche durch die Gegenwart des als Vertreter Sr. Excellenz desHerrn Finanz- 
ministers fungirenden Herrn Ministerialrathes Otto Freihrn. v. Hingenau be- 
ehrt wurde, und in welcher die Scheidenden werthvolle, wissenschaftlich- 
praktische Abhandlungen, das Ergebniss selbstständiger Arbeit, zur Vorlage 
brachten, bezeichnete den Schluss ihrer Thätigkeit an unserer Anstalt Bereits 
in meinem vorigen Jahresberichte aber konnte ich darauf hinweisen, dass Dank 
dem Einflusse des Freihrn. v. Hingenau die Einleitungen zu einer aber- 
maligen Einberufung getroffen worden seien Diese erfolgte auch in der That 
noch im December vorigeu Jahres, es wurden uns von dem hohen k. k. Finanz- 
ministerium die Herren H Höfer und R. Meier von Pribram, E. Langer 
von Schemnitz und J. Hofmann von Joachimsthal auf die Dauer von zwei 
Jahren zur Verwendung an der Anstalt zugewiesen. In gleicher Weise fand sich 
dann später Sr. Excellenz der Herr k. k. Minister für Handel- und Volkswirth- 
schaft bewogen, in ganz ähnlicher Weise die Herren k. k. Berggeschwornen A. 
Pallausch aus Hall und R. Pfeiffer aus Zalathna an unsere Anstalt ein- 


zuberufen. 

Erfolgreich, in erster Linie für ihre eigene Ausbildung, theilweise aber 
auch für den Fortgang der Aufnahmsarbeiten selbst war die eifrige Mitwirkung 
der Genannten, denen sich auch Herr K. Griesbach als Volontär ange- 
schlossen hatte, an unseren Aufnahmsarbeiten. 

Nebst den Reisen zum Behufe der geologischen Landesaufnahmen hatten 
die Mitglieder der Anstalt auch in diesem Jahre wieder vielfach Gelegenheit, 
theils in Folge der Aufforderung von Behörden oder einzelnen Privaten, theils 
aus eigenem Antriebe Reisen und Ausflüge zu unternehmen, welche zur 
Bereicherung unserer Erfahrungen und Erweiterung unserer Landeskenntniss, 
vielfach auch zur Bereicherung der Sammlungen unseres Museums wesentlich 
beitragen. 

So unternahm Herr Bergrath Fr. Foetterle als Führer der an die An- 
stalt zur höheren Ausbildung einberufenen Herren Montaningenieure wieder 
eine Bereisung einiger der wichtigsten Montandistricte, und zwar diesmal in 
die südlich gelegenen Theile des Reiches, nach den Kohlenwerken von Leoben, 
Fohnsdorf, Köflach-Voitsberg, Brezno, Hrastnigg und Sagor, nach den Eisen- 
werken von Neuberg und Gratz, den Bleibergbauen in Raibl, den Quecksilber- 


Nr.14 Bericht vom 5. November. Fr. R. v. Hauer. 309 


gruben in Idria; — über Aufforderung des Grubenbesitzers Hrn. Eaton unter- 
suchte er ferner das Egerer Kohlenbecken behufs der Abgabe eines Gutachtens, 
ob die daselhs projectirten Bergbaue einen nachtheiligen Einfluss auf das Aus- 
strömen der Franzensbader Mineralquellen ausüben könnten. Weitere Excursio- 
nen unternahm er endlich über Aufforderung des BaronSchönberg zur Unter- 
suchung des Vorkommens von Eisensteinen zu Kereczke bei Dolha unweit Mun- 
kacs, über jene des Fürsten von Liechtensteinnach den Braunkohlenbergbauen 
zu Strazsowitz in Mähren, und über jene der Mährisch-Östrauer Petroleum- 
Gesellschaft nach Boryslaw und Schodnica in Galizien. — Herr k. k. Bergrath 
Karl v. Hauer besuchte mit Genehmigung des k. k. Ministeriums des Innern 
einige der wichtigsten Hüttenwerke der Monarchie: Pribram, Joachimsthal, 
Kladno, Neuberg, Gratz, und dehnte seine Reise auch auf Freiberg in Sachsen 
aus; — einer Auflorderung der Güterdirection Sr. kaiserl. Hoheit des durch- 
lauchtigsten Herrn Erzherzogs Josef folgend, begab sich derselbe ferner nach 
der Margarethen-Insel bei Pest, um an Ort und Stelle die zu einer vollständi- 
gen Analyse des Wassers der dortigen Springtherme erforderlichen Beobach- 
tungen anzustellen; Herr Heinrich Wolf betheiligte sich über Aufforderung 
der k. k. Genie-Direction an den Arbeiten einer Commission, deren Auf- 
gabe es war, die zweckmässigste Art der Wasserversorgung für das hiesige 
k. k. Thierspital auszumitteln, und weiter unternahm er ein detaillirtes 
Studium der Kohlenbergbaue zu Di6ös-Györ bei Miskolez unter freundlicher 
Mitwirkung des dortigen Bergverwalters Hrn. M. Ivaeskovics. — Herr 
F. Freiherr v. Andrian untersuchte in Folge einer Aufforderung der Direction 
der k. k. Südbahngesellschaft die Kohlenschürfungen bei Borgo in Südtirol. 
Herr Dr E. v. Mojsisovies unternahm noch nach Vollendung seiner 
Aufnahmsarbeiten in der. Arva eine Detailuntersuchung der Triasgebilde 
in der Umgebung von Goisern und Ischl im Salzkammergute, über deren 
Ergebnisse wir von ihm demnächst genauere Mittheilungen erwarten. Herr 
Dr. Urban Schlönbach machte im Frühjahre, unmittelbar bevor er in den 
Verband unserer Anstalt eintrat, in Gesellschaft der Herren Dr. Benecke, 
Dr. Waagen und Dr. Neumayr eine Untersuchungsreise in die Südtiroler 
und Venetianer Alpen, bei der er es freundlichst übernahm, Aufsammlungen 
von Fossilien in reicherem Masse für unser Museum einzuleiten, während 
die wissenschaftlichen Ergebnisse von den genannten Herren gemeinschaft- 
lich veröffentlicht werden sollen. Später nahm derselbe an dem geolo- 
gischen Congresse in Paris Antheil. — Ich selbst endlich besuchte im Herbste 
ebenfalls Paris und sammelte dort manche für den Fortgang unserer Arbeiten 
nützliche Daten, während ich früher schon an Ausflügen theilgenommen hatte, 
die wir in zahlreicherer Gesellschaft einmal nach Klaus bei Grünbach zum Stu- 
dium der Lagerungsverhältnisse der dortigen Kohlenflötze, dann wieder nach 
Hainburg zur Uebernahme des dort aufgefundenen Halitherium-Skeletes unter- 
nahmen. 

Noch endlich sei es gestattet, hier zu erwähnen, dass ich gemeinschaft- 
lich mit Herrn k. k. Bergrath Fr Foetterle der Versammlung ungarischer 
Aerzte und Naturforscher in Rima Szombath beiwohnte; der freundlichste 
Empfang ward uns dort von unseren Fachgenossen, Hrn. D. Freih. v. Med- 
nyanszky, dem Präsidenten der Section für Mineralogie und Geologie, Hrn. 
Prof. Joh. v. Pettko aus Schemnitz, Hrn. Prof Haszlinszki aus Eperies, 
Hrn. Bernath aus Pest, Hrn. A. v. Pavai aus Klausenburg u. A. zu Theil. 
Hr. Fr. Foetterle erläuterte in der ersten allgemeinen Sitzung die geolo- 
gische Detailkarte des Gömörer-Comitates, deren Aufnahme eben unter seiner 
Leitung vollendet worden war, 


310 Verhandlungen. Nr. 14 


So wie in früheren Jahren hatten wir uns auch in diesem allerorts, wo- 
hin unsere Untersuchungen uns führten, der freundlichsten Unterstützung und 
Förderung unserer Arbeiten von Seite der Landesbewohner, insbesondere der 
sämmtlichen Herren Montan- und Forstbeamten zu erfreuen. 

An den Arbeiten in unserem Museum, die auch im abgelaufenen Jahre 
mit grossem Eifer fortgeführt wurden, sich aber mehr auf die Anordnung von 
Sammlungen in den Schubladen, als auf Ausstellungen in Glasschränken bezo- 
gen, nahmen ausser den Mitgliedern der Anstalt auch die Volontäre Herren 
Fr. v. Vivenot,K. Griesbach und Fr. Toula, in letzter Zeit auch der neu 
eingetretene Hr. E. Marno, wesentlichen Antheil. So vollendete insbesondere 
der erste der Genannten die Kinreihung aller Nachträge in die systematische 
Mineraliensammlung und die Ordnung der Localsuiten von Mineralien aus 
Böhmen, namentlich Joachimsthal, Pribram, Mies, Platten, Ratiboritz von 
Schemnitz in Ungarn u. s. w. Ebenso wurde eine Neuordnung unserer systema- 
tischen Petrefactensammlung und Einreihung aller Nachträge in dieselbe in 
Angriff genommen und für die Wirbelthiere, für die Crustaceen, dann für die 
Cephalopoden von Hrn. v. Mojsisoviecs, und für die Gastropoden von den 
Herren K. M. Paul und K. Griesbach durchgeführt, für die Bivalven 
aber von Hrn. Toula begonnen. 

Hr. k. k. Bergrath D. Stur endlich ordnete einen grossen Theil unserer 
so ungemein reichen phytopaläontologischen Localsuiten, so die Flora des Süss- 
wasserquarzes (Hlinik, Lutilla) 3 Laden, — des Belvedereschotters (Gleichen- 
berg und einige Localitäten im ungarischen Becken), 2 Laden, — des Rhyolith- 
tuffes (Heiligenkreuz, Jastraba, Avashegy, Tällya) 7 Laden, — des Trachyt- 
tuffes (Scheibelberg, Mr£ar, Törines, Erdöbenye, Valle Scobinos) 12 Laden, — 
dann derälteren neogentertiären Schichten ( Bibarezfalva, Swoszowice, Wieliczka, 
Radoboj, Leoben, Fohnsdorf, Schauerleithen, Aspang, Erlau, Wildshuth, Bi- 
schoflaak, Vordersdorf, Lavantthal, Tamsweg, Trofajach, Turnau. Wartberg, 
Prevali, Petroseny, Wochein, Arnfels, Eibiswald, Sotzka, Wurzenegg, Altsattel) 
121 Laden. 

Die reichen, neuerlich von Herrn Director Max Machanek eingegange- 
nen Geschenke wurden überdies zu einer Erweiterung der Aufstellung der Flora 
des mährisch-schlesischen Dachschieters vorbereitet 

Zur Bereicherung der Aufstellungen in unserem Museum tragen vor Al- 
lem das schon oben erwähnte vortrefflich erhaltene Halitherium-Skelet, welches 
wir der Liberalität der hochverehrten Stadtrepräsentanz von Hainburg und dem 
wissenschaftlichen Eifer des Hrn. Prof. K. Mürle in Hainburg verdanken, 
dann die wahrhaft prachtvolle Sammlung von Wirbelthierresten aus der Braun- 
kohle von Eibiswald, ein Geschenk des Herrn Verwesers Fr. Melling, we- 
sentlich bei. Die letztereSammlung, provisorisch in einem Glasschranke aufge- 
stellt, wollte Herr Prof. K. Peters in den Ferienmonaten genauer studieren 
und bearbeiten. Leider erlaubten ihm seine Gesundheitsverhältnisse bisher nicht 
sein Vorhaben auszuführen. 

Die zahlreichen werthvollen Einsendungen zur Bereicherung unserer 
Sammlungen, die uns fortwährend, von den Freunden unserer Anstalt im In- 
lande und Auslande zugehen, finden sich in den fortlaufenden Nummern unse- 
rer Verhandlungen registrirt, doch kann ich mir nicht versagen, hier nochmals 
im Zusammenhange die Liste der Geschenkgeber zu verzeichnen, die uns im 
Laufe des Jahres mit derartigen Gaben erfreuten; es sind die k. k. Bergver- 
waltung in Fohnsdorf, die Direction des k. k. Gymnasiums in Salzburg, 
die k. Bergverwaltung in Nagyag, die Centraldirection der k. k. Staats- 
eisenbahngesellschaft, der Magistrat der Stadt Debreczin, die Di- 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Fr. v. Hauer. sit 


rection der Freischurfgesellschaft im Bescathale, das Smithsonian-In- 
stitution in Washington, dann die Herren Barbot de Marny in St. Pe- 
tersburg, J. A. Beranger in Wien, Dom. Cumin in Triest, Sholto Dou- 
glass in Thüringen (Vorarlberg), J. @. Ellenberger in Wien, A. Fleck- 
ner in Feistritz, Ph. Geny in Nizza, H Grave in Wien, J G Hahn in 
Syra, K. Freih. v. Hauserin Wien, W. Helmhacker in Zbejsow, Fr. Her- 
bich in Balan, K. Hoffmann in Ofen, J. Hummelin Wien, W. Klein in 
Dürnkrut, J. Kleindienst in Eibiswald, I’h. J. Kremnitzky in Gyalu, 
Jos. Kudernatsch in Wien, Dr. G Landgrebe in Cassel, J. Lipold in 
Prasberg, M. Machanck in Olmütz, Fr. Maly in Schönbrunn, J. Mayer- 
hofer in Werfen, Fr. Melling in Eibiswald, J. Nadeniczek in Döbling, 
L. Napoli in Triest, T. Oesterreicher in Pola, A. Peters in Boryslaw, 
J. v. Pettko in Schemnitz, H. Pogatschnigg in Syra, H. Prinzinger in 
Hall, E. Regel in St. Petersburg, A.E. Reuss in Wien, Dr. Keynes inMar- 
seille, H. Rittler in Rossitz, Rudolph in Raibl, F. Sandberger in Würz- 
burg, Fr. Schmutzhart in Pitten, Gf. Schweinitz in Girelsau, F. See- 
land in Lölling, J. Skuppa in Pola, E. Stubenfollin Polhora, A Thie- 
lens in Tirlemont, A. Vogelsang in Delft, A. v. Webern in Prävali, Fr. 
Weinek in Klagenfurt und K. Zittel in München. 

So wie im Museum, herrschte auch im Laboratorium der Anstalt 
rege Thätigkeit. An den Arbeiten in demselben betheiligten sich ausser dem 
Chemiker der Anstalt, Hın. Karl Ritt. v. Hauer, und dem im Auftrage des k. 
ungar. Ministeriums hier arbeitenden Hrn. A. v. Miko, die Volontäre Hr. Al. 
Fellner, J. Schöffel, Alex. Brio und H. Fessl. Die von dem k k. Mini- 
sterium getroffene Anordnung, dass die auf Verlangen von einzelnen Privaten 
oder Aemtern durchgeführten Untersuchungen uns nach einem festgesetzten 
Tarife vergütet werden, lieferte die Mittel, um wieder manche kostspielige In- 
strumente und Präparate beizuschaffen und so die Einrichtung des Laborato- 
riums zu vervollständigen. So wurde im abgelaufenen Jahre aus den Erträg- 
nissen der Untersuchungen selbst, ein Spektralapparat, eine Steinschneidema- 
schine, dann ein Destillirapparat zur Untersuchung von Asphalt- oder Petro- 
leumhältigen Gesteinen hergestellt. Die Ergebnisse der Untersuchungen wur- 
den fortlaufend in unseren Druckschriften veröffentlicht. Viele derselben ver- 
folgten eine mehr rein wissenschaftliche Tendenz, wie die von K. v. Hauer 
durchgeführten zahlreichen Analysen zur Bestimmung der Feldspathe in den un- 
garisch-siebenbürgischen Eruptivgesteinen, dann jene der Gesteine der Maiinseln, 
des Diallagites von Comisa u.s. w., oder die von A. Fellner ausgeführten Ana- 
lysen der böhmischen und ungarischen Diabase, der Gesteine von Ditro u. s. w., 
Andere verfolgten hauptsächlich practische Zwecke, wie zahlreiche Koblen- und 
Eisenstein-Untersuchungen, die Analysen des Trebendorfer Schachtwassers und 
des Wassers der Therme von der Margarethner-Insel, der Magnetitgesteine von 
Kapfenberg, die von Hın. H. Fess| durchgeführten Untersuchungen von 
Schemnitzer Golderzen, die Analysen der Kapnicker Röstsalze von Hın A. v. 
Mikou. s. w 

Die letztgenannten Analysen stehen im Zusammenhang mit Versuchen, 
welche in dem unter Hrn.k k. Bergrath Adolph Patera stehenden hüttenmän- 
nisch-chemischen Laboratorium durchgeführt wurden. Ueber die wichtigen Er- 
gebnisse der Arbeiten in diesem Laboratorium eingehender zu berichten, ist 
hier nicht der Ort, um so mehr, da sich viele derselben suf administrative Fra- 
gen des ärarischen Montandienstes beziehen, doch darf ich hier auf die in- 
teressanten, in unseren Sitzungen von Herrn Bergrath Patera mitgetheilten 


312 Verhandlungen Nr. 14 


Untersuchungen über das Verhalten der Golderze beim Extrahiren und Schlemmen, 
dann über die Fällung von Kupfer aus den Cementwässern auf galvanischem 
Wege hinweisen. 

Das fortwährende Anwachsen unserer Bibliothek, die nunmehr schon 
einen bedeutenden Umfang erreicht hat, machte eine Neuordnung derselben 
zur Erleichterung der Benützung und zur Evidenzhaltung des Vorhandenen un- 
erlässlich. Hr. H. Wolf, der sich dieser Arbeit freundlichst unterzog, ist mit 
dieser Ordnung, die nach den neueren bei anderen Bibliotheken in Anwendung 
gebrachten Prineipien erfolgt, auf das Eifrigste beschäftigt. Das Verzeichniss 
der neuen Aquisitionen in den letzten drei Quartalen des laufenden Jahres wird 
im vierten im Drucke befindlichen Hefte des Jahrbuches für 1867 mitgetheilt 
werden. Vom Januar nächsten Jahres angefangen werden wir dann den Empfang 
der eingesendeten Druckwerke in den fortlaufenden Nummern unserer Verhand- 
lungen anzeigen. Der Zuwachs der Bibliothek seit dem vorigen Jahresberichte 
beträgt an periodischen Publieationen von 241 Gesellschaften und Corporatio- 
nen 1001 Bände und Hefte, dann an Separatwerken von 242 Autoren und Cor- 
porationen 404 Bände und Hefte, zusammen also von 513 Gesellschaften und 
Autoren 1405 Bände und Hefte, wobei Schulprogramme und ähnliche Publica- 
tionen, wenn sie keine wissenschaftlichen Abhandlungen enthalten, nicht mit- 
gezählt sind, Darunter befinden sich mehrere grössere Reihen von Gesellschafts- 
oder Zeitschriften, mit deren Redactionen wir neu in Tauschverbindung traten, 
so die Abhandlungen der Academia Gioenia di Szienze naturali di Catania, das 
Bulletin de ’Academie des sciences de St. Petersburg, die Annali del Museo 
diFisica e storia naturale di Firenze, die Schriften der geologischen Commission 
für Portugal, die berg- und hüttenmännische Zeitung von Br. Kerl und Wim- 
mer, das Journal de Conchyliologie von H. Crosse und Fischer u. s. w. 

Die Kartensammlung vermehrte sich um 130 Blätter aus 21 verschie- 
denen Werken, unter denselben möchte ich nur noch das ungemein ‚werthvolle 
geologische Profil (im Manuscript) der Bahnstrecke von Botzen nach Innsbruck 
hervorheben, welches wir der Direction der k. k. priv. Südbahnge- 
sellschaft verdanken. 

Wie in den früheren Jahren, waren wir auch im abgelaufenen bestrebt, 
die Ergebnisse der Arbeiten und Studien so rasch wie möglich in die Oeffent- 
lichkeit zu bringen. 

Die Sitzungen, deren in den Wintermonaten durchschnittlich zwei in 
jedem Monate abgehalten wurden, erfreuten sich fortwährend der lebhaftesten 
Theilnahme von Seite unserer Fachgenossen. 

Neben denselben wurden, zunächst für die an die Anstalt einberufenen 
Herren Montaningenieure, so wie die jüngeren freiwilligen Theilnehmer an un- 
seren Arbeiten zusammenhängende Reihen von Vorträgen über österreichische 
Geologie veranstaltet, und zwar von Herrn Bergrati Foetterle über die pa- 
läozoischen, von Herrn Bergrath D. Stur über die mesozoischen und tertiären 
Schichtgebirge. 

Die mit Anfang des Jahres getroffenen Aenderungen in der Publication 
unserer Druckschriften haben sich, wie ich wohl aussprechen zu dürfen 
glaube, als zweckmässig bewährt. Nicht nur erlaubten sie uns ungeachtet der 
verhältnissmässig kleinen Summe, die uns für diesen Zweig unserer Thätigkeit 
zu Gebote steht, in dem Jahrbuch grössere, mit zahlreichen Illustrationen 
versehene Arbeiten in die Oeffentlichkeit zu bringen, sie ermöglichten es auch, 
in den Verhandlungen unverzüglich Nachricht von allen neuen Beobach- 
tungen und Arbeiten zu geben, und insbesondere, nebst manchen der wichtig- 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Fr. R. v. Hauer. 313 


sten auf auswärtige Verhältnisse bezüglichen Arbeiten, alle auf die Geologie, 
Mineralogie und Paläontologie des österreichischen Kaiserstaates bezüglichen 
Publicationen anzuzeigen. Bei ihrer bereitserreichten, bedeutenden Verbreitung 
erhalten uns die „Verhandlungen“ in beständigem, lebendigen Verkehr mit 
allen theilnehmenden Freunden und Wissenschaftsgenossen im Inlande wie im 
Auslande. 

Von dem Jahrbuche sind seit dem letzten Jahresberichte 4 Hefte in re- 
gelmässiger Folge erschienen; dieselben brachten Abhandlungen von den Mit- 
gliedern der Anstalt, den Herren; Fr. v Hauer, K. v. Hauer, M V. Lipold, 
K.M. Paul, Dr. & Stache und D. Stur, von den zeitlichen Theilnehmern 
an unseren Arbeiten, den Herren: J. Bökh, H Fessl, H Höfer, A.Rücker 
und E. Freih. v. Soemmaruga, dann von auswärtigen Freunden, den Herren: 
Dr. Ellenberger, W. Helmhacker, Dr. G. Mayı, Dr. K. Peters, A. 
Pichler, F. Rauen, K. Reissacher, B. Roha, E Staudiglund V. v. 
Zepharovich. 

Von den Verhandlungen sind bisher 13 Nummern erschienen. Bis zum 
Schlusse des Jahres sollen noch weitere 5 Nummern, die letzte mit dem Um- 
schlag, Titelblatt, Register und dem Verzeichnisse der Abonnenten ausgegeben 
werden. 

Die bisher erschienenen Nummern enthalten Originalmittheilungen von 
den Herren F. Freih. v. Andrian, Dr. J.G. Ellenberger, A. Fellner, 
Fr. Foetterle, Th. Fuchs, Fr. v. Hauer, K. v. Hauer, O. Freih v. Hin- 
genau, Dr.F.v. Hochstetter, F. Ka'rrür, M.V. Lipold, Dr. G. Mayr, 
Aa Miko, J. Nuchten, A. Patera, K. M. Paul, R. Pfeiffer, Dr. U. 
Schloenbach, Dr. G. Stache, D. Stur, E Suess, Dr. G. Tschermak, 
Fr. v. Vivenot und H Wolf in Wien, dann aus Oesterreich von den Herren 
J. Bersch in Gainfahren, H v. Clesius in Voloska (Istrien), M v. Hant- 
kenin Pest, W. Helmhacker in Rossitz, Dr. K Hoffmann in Ofen, J. 
Krej£öi in Prag, K. Peters in Gratz, A,Pichler in Innsbruck, F. Posepny 
in Verespatak, K. Reissacher in Eisenerz, J. Szab6 in Pest, Fr. Weinek 
in Klagenfurt, Dr. E. Weiss in Ragusa, J. Wozniakowski in Gaya, V. v. 
Zepharovichi ag, F.Zirkel in Lemberg und W Zsigmondy in Pest, 
endlich aus dem Afslande von den Herren: Barbot de Marny in St. Peters- 
burg, W. C. Gümbel in München, G. Kenngott in Zürich, Th. Kjerulfin 
Christiania, H, v. Meyer in Frankfurt, Dr. Th. Oldham in Caleutta, J. Ritt. 
v. Pusswald in Athen, W. P. Schimper in Strassburg und K. Zittelin 
München, 

Von dem Jahrbuche werden, und zwar zum weitaus grössten Theile an 
Institute und Gesellschaften, von welchen wir Gegengaben ihrer Druckschriften 
erhalten, frei versendet 91 Exemplare im Inlande und 196 Exemplare im Aus- 
lande. Die Versendung der Verhandlungen zeigt die folgende Uebersicht: 


1. An Pränumeranten. . „182 Exemplare, 
2. Durch die Buchhandlungen Y Ww. Braumüller und 
AuBrockhaus,; ı. ; TIEREN) e 
ineiiwersendetiim Inlande. .. „une an sd 221 R 
4. detto Anslande srl. sure WR 205 3 
Zusammen also . . 668 Exemplare. 


Vonder geologischen Uebersichtskarte der österreichischen Mon- 
‚archie war es ungeachtet aller meiner Bemühungen nicht möglich, mehr im 
Drucke fertig zu erhalten, als das Blatt Nr. V (westliche Alpenländer), dessen 
Probedruck ich bereits in unserer vorjährigen ersten Herbstsitzung vorzulegen 
K, k. zeologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 14. Verhandlungen. 47 


314 Verhandlungen. Nr. 14 


die Ehre hatte. Dasselbe wurde im Frühjahre ausgegeben. Von allen Seiten 
wurden uns die schmeichelhaftesten Auerkennungen für die Ansführung des- 
selben zu Theil, die uns wohl ein Sporn für eine Beschleunigung der Arbeit 
sein müssen. Dieselbe hängt übrigens einzig und allein nur noch von der tech- 
nischen Ausführung in der lithographischen Anstalt des Hrn. F. Köke ab. 

Der Preiscourant unserer aus freier Hand gemalten Kartensectionen 
enthält gegenwärtig !39 Specialkarten und 45 Generalkarten. Im Laufe des 
Jahres hatten wir von denselben mehr als in irgend einem früheren Jahre zu 
liefern, nämlich 243 Blätter, und zwar an das geologische Museum der k. k. 
Universität in Wien 38, an die k. ungarische Akademie der Wissenschaften 
58, an die Direction der k. k. priv. Südbahngesellschaft 6, an das k. k. Berg- 
amt in Idria 4, an die k. k. Berghauptmannschaft in Agram 1, an die Ober- 
realschule in Böhm Leipa 1, an die fürstl. Schwarzenberg’sche Werksdirection 
in Schwarzbach 2, an das fürstl. Windischgrätz’sche Forstamt in Tachau 2, an 
die k. Bergacademie in den Freiberg 12, an die geologische Commission in 
Florenz 42, dann an die Herren Artaria in Wien 7, Pasqu. Biasial in Pola 6, 
Gerold & Comp. in Wien 6, Gümbel in München 4, Hartleben in Pest 3, Neil- 
reich in Wien !, de Petris in Cherso I, Gf. E. Pininski in Wien 4, Freih. v. 
Prokesch in Gratz 2, A Rücker in Mies 2, Dr. F. Stoliczka in Calcutta 2, 
Vierthaler in Spalato 2, Prof. Vogelsang in Delft 4, Woldrich in Salzburg 1 
und W. Zsigmondy in Pest 22. 

Uebrigens hatten wir noch Copien unserer sämmtlichen Karten anzufer- 
tigen, die in Paris bei der internationalen Ausstellung exponirt wurden, und 
für welche uns daselbst die silberne Medaille zuerkannt wurde. 

Wenn ich es in den vorhergehenden Zeilen vermied, der trockenen Aufzäh- 
lung von Thatsachen und Ziffern weitere Betrachtungen anzufügen, so fand ich 
mich hierzu durch den Gedanken bewogen, dass diese Ziffern und Thatsachen 
eben hinreichend für sich selbst sprechen, um das frische Leben zu constatiren, 
dessen sich unsere Anstalt erfreut. 

Es erübrigt mir nichts mehr, als den innigsten Dank darzubringen all den - 
theilnehmenden Gönnern und Freunden, von denen ich viele im Laufe meiner 
Darstellung zu nennen Gelegenheit fand, deren gernbin sa rag nn nn 
eben das Gedeihen unserer Bestrebungen bedingt. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. Karl Peters Neuere Beobachtungen über die miocenen 
Wiırbelthierreste von Eibiswald und über das Vorkommen 
von Staurolith in Steiermark. (Aus einem Schreiben an Herrn Direc- 
tor v. Hauer.) 

Die Nachricht von dem Funde eines grossen Säugethierskelets in den 
Hangendschichten der Kohle von Eibiswald (Bürger-Tagbau) führte mich 
endlich an die Fundstätten der bekannten, für die Auffassung der steiermärki- 
schen Miocenablagerungen so wichtigen Knochenreste.*) Der angekündigte Fund 
entsprach meinen Hoffnungen allerdings nur wenig. (Trotz der hohen Lage des 
Restes, von dem, der Leiter der Grube, Hr Schrotz die besterhaltenen Stücke 
sorglich aufbewahrt hatte, waren sämmtliche Knochen völlig zerquetscht, eine 
Anzahl von Rippen ausgenommen, die auf einen grossen Proboscidier hinweisen.) 
Auch konnte ich bei meinem Fussleiden auf weitere Excursionen nicht rechnen. 


*) Vergleiche diese Verhandlungen 1867. Nr 1, p, 6. 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Karl Peters. 315 


Doch war mein Besuch in Eibiswald, Steyeregg und Wies nicht ganz erfolglos, 
indem ich den ausserordentlichen Reichthum der Hangendschichten an Schild- 
kröten (Trionyx, Chelydra, Emys) und Fischresten näher kennen lernte und 
zu deren sorgfältiger Aufsammlung Anstalt traf. Die unvergleichliche Lager- 
stätte im Ausgehenden der Strecke Barbara, deren Ausbeutung wir dem Eifer 
und der Sachkenntniss Melling’s verdanken, scheint nun erschöpft zu sein. 
Doch werden an anderen Stellen noch zeitweilig Säugethierreste angetroffen. 
Interessant war mir ein gut erhaltener Oberkieferzahn derselben Rhinocerosart, 
die im Barbarabau so reichlich vorkommt, aus dem unmittelbar Liegenden 
des Braunkohlen- und Alaunschieferflötzes von Steyeregg. 

In derselben Strecke des seit geraumer Zeit im Betriebe stehenden Tag- 
baues wurden sämmtliche sehr zahlreiche, aber leider im Laufe von 20 Jahren 
arg verzettelte Wiederkäuergebisse gefunden, von denen sich einige unter der 
Bezeichnung „Steyeregg“ in den Museen befinden, darunter dieselbe von Eibis- 
wald bekannte Paläomeryxart. Das Steyeregger Flötz ist also keineswegs älter 
wie das von Eibiswald. Ich verdanke obigen Zahn und mancherlei Belehrung 
dem ehrwürdigen Director der Gruben und der Alaunfabrik Herrn Zerzer. — 
Die Hangendschiefer des Flötzes von Wies, welches trotz einer ansehnlichen 
Unterbrechung durch krystallinisches Grundgebirge mit dem Eibiswalder Flötz 
inZusammenhang steht, haben seit den letzten, in das Museum der k. k. geologi- 
schen Reichsanstalt gelangten Schildkröten nichts Wesentliches geliefert. Doch 
verdanke ich dem Herrn Gewerken Radimsky, einem ebenso strebsamen als 
gebildeten Bergmann, Steinkerne und Abdrücke von einer Unio, einer Cyrena (?) 
und der in den Hangendschiefern der ganzen Gegend herrschenden sehr kleinen 
Cyelas. Wichtiger war mir der von demselben Herrn gelieferte Nachweis, dass 
bei St. Andrä, südwestlich von Preding, also mehr westlich als der bekannte 
Fundort Pöls, marine Zweischaler (darunter Panopaea) vorkommen. Die sehr 
schlecht erhaltenen Abdrücke befinden sich in einem glimmerigen Sandstein, 
der dem lagerweise von Brandungsgeröllen erfüllten, schiefrigen Sandstein von 
Arnfels gleicht, welcher letztere von den Liegendschichten des Wies-Eibis- 
walder Fötzes nicht wohl getrennt werdenkann Dagegen scheinen die blättrigen 
Thone von Gross-Klein und Nestelbach mit Melania Escheri (Rolleim Jahr- 
buch der k. k. geologischen Reichsanstalt VIII. 283) mit den Hangendschich - 
ten jenes Flötzes in einen Horizont zu fallen. 

Allerdings können nur höchst detaillirte Untersuchungen und glückliche 
Funde die Modalitäten des Ineinandergreifens der Meeres- und Süsswasserab- 
lagerungen in der südwestlichen Bucht von Steiermark befriedigend erweisen. 
Doch scheint mir schon aus den vorliegenden Thatsachen hervorzugehen, dass 
die ganze Kette von limnischen Bildungen am westlichen Hochgebirgsrande, 
namentlich im Stadium der Hangendschichten (mit den obenerwähnten Schild- 
kröten) durch strömendes Wasser verbunden war, und dass sich die Mündung 
des Stromes zuletzt zwischen der Grauwackenmasse des Sausals und den be- 
reits gehobenen Sandsteinen (von Arnfels) befand. Die Hauptmasse der Nulli- 
porenkalksteine, die zwischen Wildon und Leibnitz auf thonigen oder sandigen 
Amphisteginenbänken ruhen, ist allem Anscheine nach jünger als diegesammte 
Süsswasserbildung. 

Nebenbei sei bemerkt, dass ich in dem Vorkommen von Staurolith 
im dünnschiefrigen Gneiss über Lagern von weissem Granitgneiss mit grossen 
Blättern von Muscovit und sparsam eingestreuten Turmalinstengelchen ein 
gutes Mittel zur Fixirung eines Horizontes unserer krystallinischen Gebirge 
gefunden zu haben glaube. 

47* 


316 Verhandlungen. Nr. 4 


Am schönsten entwickelt sind die beiden Gesteinslagen bei der Ruine 
Ehrenfels nächst St. Radegund am südöstlichen Umfange des Schöklberges 
nördlich von Graz. Der Staurolith bildet ansehnliche Stengel, zum Theil mit 
dem Pyramidenzwilling, ist aber im frischen Gestein von Glimmer derart ver- 
hüllt, dass man ihn kaum wahrnimmt. Auch bei näherer Untersuchung bereitet 
er Anfangs dadurch Schwierigkeiten, dass sich die Stengel auch nach der Fläche 
OP spalten lassen. Diese abnorme Spaltbarkeit rührt indess von einer versteck- 
ten und im kleinsten Maassstabe herrschenden Hemitropie (Domenzwilling) 
her, welche macht, dass nicht wenige in der Masse verborgene  P & mit OP 
zusammenfallen. 1 ; 

Dieselben Gesteine sah ich in gleicher Lagerung an den Grundgebirgs- 
inseln im Bereiche der Miocenablagerungen zwischen Steyeregg und Wies. 
Auch hier zeigt sich ein Lager von krystallinischem Kalkstein. Aehnliches 
beobachtete Rolle bei Ober-Wölz im oberen Murthal (Jahrbuch der k. k. 
geol. Reichsanst. V.333). Auch vom Bachergebirge ist ein solches Vorkommen 
von Staurolith bekannt. In Bezug auf die noch mehrfach räthselhaften Kalk- 
steine, die diesen krystallinischen Gesteinen zunächst anfgelagert sind, glaube 
ich auf die Charakteristik der Letzteren einigen Werth legen zu sollen. 

Prof. F. Zirkel in Lemberg. Die 41. Versammlung deutscher 
Naturforscher und Aerzte. (Aus einem Schreiben an Herrn Director 
Franz Ritter v. Hauer.) 

Die 41. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte fand, nach- 
dem sie 1866 in Folge der politischen Verhältnisse ausgefallen, in diesem Jahre 
vom 18.—24. September zu Frankfurt a M statt. Ihrem freundlichen 
Wunsche gemäss versuche ich es, über die Verhandlungen und Arbeiten der 
diesmaligen Section für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, an welcher 
ich leider nicht ganz bis zu Ende theilnahm, in kurzen Zügen einige Mitthei- 
lungen zu machen. War auch die Versammlung nicht so zahlreich besucht, wie 
die günstige geographische Lage der Stadt erwarten liess — die gesammte An- 
zahl der Mitglieder und Theilnehmer betrug 806, während z.B imJahre 1864 
in Giessen 1083 zusammengekommen waren — so wies gleichwohl die Liste 
unserer Section eine grosse Schaar bekannter Namen auf, unter denen nur 
Benecke, Beyrich, v. Dechen, Desor, v. Fritsch, Hessenberg, 
Kenngott, v. Klipstein, v. Könen, Krantz, Laspeyres, vom Rath, 
F. Römer, G. Rose, Koth, Scharff, Stoliczka, Streng, E Weiss, 
Zincken genannt seien. Aus Süddeutschland und Oesterreich war nur eine 
verschwindende Anzahl von Gästen erschienen, auch das Ausland war nur sehr 
schwach vertreten. Hermann v. Meyer, welcher das ehrenvolle Amt des ersten 
Geschäftsführers bekleiden sollte, war durch Kränklichkeit verhindert, sowohl 
der ganzen Versammlung zu präsidiren, als auch den Sectionssitzungen beizu- 
wohnen. 

Der treffliche, einheimische Krystallograph Hr. Friedrich ITessenberg 
führte am 18. September nach der ersten allgemeinen Eröffnungssitzung die 
Seetion in ihr Versammlungslocal, einen geräumigen und lichten Saal in dem 
Gebäude der polytechnischen Gesellschaft ein, wo dieselbe sich alsdann consti- 
tuirte. Zu Präsidenten der einzelnen Sitzungen wurden an den verschiedenen 
Tagen gewälllt die Herren v. Dechen, Kenngott, G. Rose und Dr. Möhl, 
während Dr. Karl v. Fritsch aus Frankfurt für die ganze Zeit der Versamm- 
lung das Amt des Schriftführers mit dankenswerther Ausdauer versah, 

Von den Vorträgen, welche in der Section gehalten wurden, seien folgende 
namentlich hervorgehoben: Dr. E. Weiss aus Saarbrücken erläuterte die von 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Prof. F. Zirkel 317 


ihm auf Grund der preussischen Generalstabskarte bearbeitete geologische Karte 
des Steinkohlengebirges der Nahe- und Saargegend und verweilte insbesondere 
bei der Schilderung der stratigraphischen und paläontologischen Verhältnisse 
der Steinkohlenformation und des Rothliegenden, von denen er jene in eine 
ältere und jüngere Kohlenformation (Saarbrückener und Rothweiler Schichten, 
besser vielleicht nach seiner Ansicht mittlere und obere Kohlenformation), 
dieses in unteres, mittleres und oberes Rothliegendes schied. Prof. G. vom 
Rath theilte seine krystallographischen Untersuchungen über den nach seinen 
Messungen monoklinen Meneghinit (4 Pb S + Sbe) aus Toscana (früher von 
Sella als rhombisch beschrieben) und über Kalkspathkrystalle vom „Lake su- 
perior“ mit, welche sich durch Flächenreichthum und mehrere bisher noch nicht, 
beobachtete Skalenoeder und Khomboeder auszeichnen. Grubendirector Hey- 
mann aus Bonn berichtete über eine neue Fundstätte tertiärer Pflanzen bei 
Dambroich, unfern Rott in der Nähe des Siebengebirges, und legte eine Suite 
von Pflanzenresten sowohl von Rott, als von Dambroich vor. An letzterm Orte 
kommen die Blätter im Trachyteonglomerat vor, welches eine der untersten 
Schichten der dortigen Braunkohlenformation bildet. Ausser Arten von Acer, 
Ulmus, Cinnamomum, Ficus, Quercus (eruciata Heer), Acacia, Rhamnus, 
Rhus sind von besonderem Interesse Blätter von Fächerpalmen, die nicht, wie 
die früher von Rott bekannten zu Sabal maior zu gehören scheinen, sondern 
mit der südeuropäischen Ohamaerops humilis Aehnlichkeit haben. 

Höchst anziehend waren zwei, sich gegenseitig ergänzende Vorträge von 
Prof. Desor aus Neufchatel über das Auftreten des Höhlenbären und des Ur- 
menschen Im Val de Travers zu Cotencher unfern Chambrelieu fand man in 
einer Höhle des Neufchateler Jura über einer etwa sieben Fuss hohen Schicht 
voll Höhlenbärerzähnen eine sehr feine Lehmschicht. Da die Höhle 154 Meter 
über der jetzigen Thalsohle liegt, und mit den Höhlenbärenresten auch alpi- 
nische Gesteinsstücke vorkommen, so schloss der vielkundige Forscher aus 
diesen Thatsachen auf die Ausfüllung der Höhle in der Glacialperiode und auf 
das Vorhandensein des Höhlenbären zu Anfang derselben. Anknüpfend daran 
und die nothwendige Zerlegung der als Diluvium sonst vereinigten Gebilde in 
verschiedene Epochen betonend, besprach er an einem folgenden Tage die Vor- 
kommnisse von Schussenrieth in Schwaben, wo menschliche Feuerstein waffen 
in einer Moräne des alten Rheingletschers aufgefunden wurden und schilderte 
namentlich den ausgezeichneten Charakter dieser Moränenlandschaft, wo die 
menschlichen Ueberreste von einer nordischen Fauna begleitet sind. Unwider- 
leglich sei damit die Coexistenz des Urmenschen und Höhlenbären in der Gla- 
eialperiode dargethan. Ferner wies er darauf hin, dass die Verhältnisse am 
nördlichen Ende des Züricher See’s keinen Beleg für eine doppelte Eiszeit zu 
geben, sondern nur auf zeitweise Schwankungen der Temperatur der Alpenge- 
genden in der Eiszeit zu deuten scheinen, auf Unterbrechungen, während deren 
die von andern Orten bekannten Zeitgenossen des Menschen in der genannten 
Gegend lebten. Bezüglich der hochwichtigen Frage nach der Yxistenz des Ur- 
menschen im Pliocän machte er darauf aufmerksam, dass Elephas antiguus 
nördlich von den Alpen Zeitgenosse des Menschen gewesen ist, im Subapennin- 
und Apenningebiete aber in aufgerichteten Pliocänschichten vorkommen soll. 
Da es indessen leicht möglich sei, dass das Auftreten langlebiger Elephanten 
weiter zurückdatire und die fraglichen Ueberreste noch genauerer Bestimmung 
bedürfen, so erschiene es vor der Hand noch gewagt, das erste Auftreten des 
Urmenschen in die Zeit der Aufrichtung jener Pliocänschichten (resp der Al- 
penhebung) zu setzen; immerhin sei aber die Beziehung der Urzeit des Men- 


318 » Verhandlungen. Nr. 14 


schen zu der Periode der Alpenhebung die bedeutsamste Frage, welche von den 
Erforschern der menschlichen Urgeschichte vor Allem aufgeklärt zu werden 
verdiene. 

Dr. Petersen aus Frankfurt berichtete über das Vorkommen von Ta- 
chylyt bei Rossdorf unweit Darmstadt und über ein 1.67 Pet. Nickel (auch 
Chrom) haltendes, im Granatoeder krystallisirendes Magneteisen, welches ein- 
gewachsen im Chrysotil und begleitet von Nickelsmaragd bei Pregratten in 
Tirol sich findet; für den Chrysotil wurde die Entstehung aus Olivin geltend 
gemacht und der Nickelgehalt des Magneteisens auf das in Olivin selten feh- 
lende Nickel zurückgeführt. Dr. Möhl aus Cassel besprach die Basaltbildun- 
gen in der Umgegend seines Wohnortes, insbesondere die des Habichtswaldes, 
und schilderte unter Vorlegung einer Reihe von Handstücken die verschiedenen 
Varietäten derselben, ihre Lagerungs- und Altersbeziehungen ; es erscheint 
dort auch Nephelinit, dem von Meiches täuschend ähnlich, sowie ein mächtiger 
Gang von Phonolith im Anamesit. Im Anschluss daran beleuchtete derselbe in 
einer spätern Sitzung die allgemeinen geologischen Verhältnisse von Cassel, 
wo das älteste Gestein, der Buntsandstein, in weiter Erstreckung und grosser 
Mächtigkeit vom Röth überlagert ist, über welchem der Muschelkalk nur in 
isolirten Partien auftritt. In dem Süsswassersee, welcher die Trias gleichmässig 
bedeckte, bildeten sich mehrfache Braunkohlenablagerungen und nach man- 
cherlei Hebungen und Abwaschungen setzten sich in den tieferen Niveaux 
Septarienthon und Meeressand ab, welche dann{von Diluvialgeröllen und: Lehm 
überdeckt wurden. 

In vieler Hinsicht interessant waren auch die von Geh. Rath G. Rose 
der Versammlung vorgelegten Proben von seinen früher angestellten Versuchen 
über die bei grosser Hitze erfolgende Umwandlung von Aragonit und lithogra- 
phischem Kalkstein in körnigen marmorartigen Kalk. Mir selbst war in der 
ersten Sitzung gestattet, die Ergebnisse meiner Untersuchungen über die Mi- 
krostructur der glasigen und halbglasigen Gesteine, der Obsidiane, Pechsteine, 
Bimssteine, Perlite mitzutheilen; unter Vorzeigung von Dünnschliffen und 
Zeichnungen wurden die mikroskopischen Krystallgebilde besprochen, die sich 
in deu natürlichen Gläsern ausgeschieden haben, und welche vorzugsweise aus 
farblosen schmalen nadelförmigen (Belonite), und schwarzen haarähnlichen 
Kryställchen (Trichite), ferner aus Magneteisenkörnern, aus Eisenglanzblätt- 
chen und grünen Säulchen (wohl Hornblende) bestehen. Die Aggregationser- 
scheinungen dieser Körper verweisen auf deutliche Fluctuationen, die in dem 
ursprünglich plastischen Glasmagma stattfanden und die mikroskopische Struc- 
tur der „porphyrartig eingewachsenen“ grösseren Feldspath- (und Quarz-) Kıry- 
stalle macht die Ausscheidung derselben aus jenem Glasmagma zweifellos, was 
namentlich für die letztern bemerkenswerth erscheint 

Es liegt in der Natur der Sache, dass die abgehaltenen Vorträge selbst 
nicht das wichtigste Moment der Versammlung bilden, denn die darin mitge- 
theilten Resultate pflegen ja gewöhnlich auch auf andere und zwar allgemeiner 
zugängliche Weise in die Oeffentlichkeit zu dringen; es ist vielmehr der bele- 
bende und anregende Verkehr der einzelnen Fachgenossen, das ununterbrochene 
gesellige Zusammensein, bei welchem selbst in den Stunden der Erholung und 
unter den Freuden der Tafel die gegenseitigen Erfahrungen zum Austausch ge- 
langen, Meinungsdifferenzen bald laut werden, bald schwinden, und dieser 
Zweck, der den Gründern der Naturforscherversammlung vorschwebte, wurde 
auch dieses Jahr innerhalb unserer Section in vollem Masse erstrebt und 
erreicht. 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. F. Zirkel. Adolf Daufalik. 319 


Bei einem Besuch der bedeutenden, mineralogischen und geologischen 
Sammlungen des Senckenbergischen Museums machten die Herren Hessen- 
berg, Scharff und v. Fritsch die freundlichen und kundigen Führer. Hrn. 
Hessenberg's an seltenen Prachtstücken reiche krystallographische Privat- 
sammlung nahm die Aufmerksamkeit der Mineralogen in hohem Grade in An- 
spruch. Am Samstag den 21. September fand unter allgemeiner Theilnahme 
der Section eine geologische Excursion nach den Anamesitbrüchen von Stein- 
heim und Kesselstadt bei Hanau statt, geleitet von Hrn. Dr. Hornstein aus 
Frankfurt, der vor Kurzem über diese Vorkommnisse seine eingehenden Studien 
veröffentlicht hatte (vergl. Zeitschr. d deutsch geol. Gesellsch. 1867 297). 
Der darauf folgende Sonntag lichtete die Reihen zumal der fremden Gäste schon 
sehr stark. 

Zugleich mit der Naturforscherversammlung wurde die sechzehnte allge- 
meine Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft 
in Frankfurt abgehalten. Dort legte Herr Öberberghauptmann v. Dechen 
seine nunmehr in einem Probeblatt fertig gewordene, geologische Karte von 
Deutschland vor, das vieljährige Werk ausdauerndsten Fleisses, grösster Sorg- 
falt und umfassendster Sachkenntniss. Möge die Frage nach der Art und 
Weise der Herausgabe bald gelöst sein und die werthvolle Karte sich in den 
Händen aller Fachgenossen befinden. Ferner wurde mit grosser Majorität be- 
schlossen, im September des nächsten Jahres die Versammlung der deutschen 
geologischen Gesellschaft in Hildesheim abzuhalten, und zwar vor der Na- 
turforscherversammlung, so dass dadurch der Besuch der letztern nicht gehin- 
dert würde. 

In der zweiten allgemeinen Sitzung wurde Dresden fast ohne Wider- 
spruch als nächstjähriger Versammlungsort der deutschen Naturforscher und 
Aerzte und Geh. Rath Carus einstimmig zum ersten Geschäftsführer auserse- 
hen. Nachdem der Vorschlag Hrn. v. Dechen’s, Prof. H. G. Geinitz zum 
zweiten Geschäftsführer zu erwählen, durch die Erklärung von Hofrath Schlö- 
milch, dass Prof. Geinitz die Annahme einer etwaigen Wahl bereits abge- 
lehnt habe, leider nicht zur Ausführung gelangen konnte, wurde Geh. Rath 
Weinlig in Dresden mit diesem Amte betraut. 

Adolf Daufalik, k. k. Linienschifiskapitän und Oortniandant Sr. Maj. Fre- 
gatte „Radetzky.“ Neuere Mittheilungen über die vulcanische 
Thätigkeit auf Santorin. 

G. St. Dem regen Interesse für wissenschaftliche Beobachtungen, welches 
die Officiere der k.k. Marine bei jeder sich bietenden Gelegenheit an den Tag 
legen, verdankt die k. k. geologische Reichsanstalt die neuesten Daten über 
den Stand der vulcanischen Thätigkeit im Bereiche des Vulcans Georg I, der 
Insel Nea Kaimeni im Hafen von Santorin. Der Bericht des Herrn Comman- 
danten vermittelt uns eine Reihe interessanter Beobachtungen, welche derselbe 
während eines Aufenthaltes in dem .Hafengebiet von Santorin, vom 24. Septem- 
ber 1867 Nachmittags bis um die Mittagszeit des folgenden Tages, zu machen 
Gelegenheit hatte. Bei diesem Besuche also nach mehr als i1/, Jahren seit dem 
Beginne der vulcanischen Erscheinungen, wurde der Vulcan noch in lebhafte- 
ster Thätigkeit, und der Umfang der Insel ih bedeutend fortgeschrittenem 
Wachsthum gefunden. Die am 25. September vom Herrn Commandanten an- 
geordnete, neue Aufnalıme der Insel, bei welcher besonders die nahezu erfolgte 
Vereinigung der Paläo- und Nea- Kaimeni in das Auge fiel, sowie die Aus- 
führung einer der Reichsanstalt mitübersendeten, instruetiven Kartenskizze 
wurde von dem k. k. Linien-Schiffslieutenant Herrn Julius Heinz und dem 


320 Verhändlangen Nr. 14 


Seekadetten Herrn Franz Bartsch besorgt. Diese Karte wird dem noch für 
das jetzt im Druck befindlichen Heft IV. 1867, unseres Jahrbuches bestimmten, 
ausführlicheren Berichte des Herrn Linien Schiffskapitäns Daufalik beigege- 
ben werden. 


Vorträge. 


Prof. E. Suess. Die Triasformation bei Raibl 

Herr Prof. Suess überreichte für das 4. Heft unseres Jahrbuches eine 
grössere Abhandlung über die stratigraphischen Verhältnisse der Trias in den 
durch ihre Petrefacten so berühmt gewordenen Umgebungen von Raibl; die- 
selbe bildet den Anfang einer zusammenhängenden Reihe von Studien über die 
Gliederung der Trias- und Jurabildungen in den östlichen Alpen, welche er 
selbst, und Herr Dr. v. Mojsisovics zu veröffentlichen beabsichtigen. Der 
Inhalt dieses Aufsatzes, von dem der Vortragende eine gedrängte Uebersicht 
gab, zerfällt in 4 Abschnitte, von denen der erste als Einleitung eine historisch 
geordnete Darstellung der bisherigen Kenntnisse über die Gegend von Raibl, 
der zweite die ausführliche Beschreibung der stratigraphischen Verhältnisse im 
Thale von Raibl und im Kaltwasserthale, der dritte die des Lahnthales mit 
den darin vorkommenden Störungen im Bau desGebirges, der vierte als Schluss 
eine Vergleichung der Triasschiehten von Raibl mit denen anderer alpiner und 
ausseralpiner Localitäten enthält 

Otto Freiherr v. Hingenau. Der Comstockgang im Nevada-Di- 
stricte. 

Der Vortragende legt der Versammlung eine Druckschrift des einstigen 
Mitgliedes der k. k. geologischen Reichsanstalt, F. Frhr. v. Richthofen 
über den Comstockgang im nordamerikanischen Staate Nevada vor, nebst einer 
Karte über den zum Aufschluss dieses Silbererzganges projektirten Aufschluss- 
und Entwässerungsstollen der Sutro-Tunnel-Company, deren Präsident, Herr 
Sutro aus Nevada, von Frhr. v. Hingenau der Versammlung persönlich 
vorgestellt wird. 

Nach Richthofens gründlicher Darstellung der geologischen Verhält- 
nisse ist der Comstockgang eine in die Tiefe führende echte Ganglagerstätte 
— ein Spaltengang, dessen Ausfüllung aus unbestimmter Tiefe vom Centrum 
nach Oben stattgefunden hat, und dessen Erzmittel daher in der Tiefe fortzu- 
setzen, vollkommen begründete Aussicht bieten. 

Der Reichthum des Ganges beziffert sich nach seinen Jahresergebnissen 
seit 1862 auf eine Totalproduktion von Gold und Silber im Werthe von 
48 000,000 Dollars und zwar: 

Dollars Dollars 
1862 Silber 2.500,000 Gold 1.500,000 
. 1863 „ 8.000,000 „ 4.000,000 
1864 ,„  11.000,000 „  5.000,000 
1865, r,1.0,.4.1250:0004,55 4.750,000 
Summa „  32.750,000 „ 15.250,000 


Die Gewinnung wird durch die nach Art der uranfänglichen Bergbaue in 
Europa, sehr unvollkommene Berggesetzgebung, welche nur sehr schmale Gru- 
benfelder sestattet, sehr erschwert; die zahlreichen Maschinenschächte müssen 
mit Holz zu enormen Preisen beheitzt werden, daher ein Tiefbaustollen in An- 
griff genommen werden soll — der Sutrotunnel, — welcher 4 englische Meilen 
lang, den Comstockgang in einer Tiefe von 2000 Fuss verqueren soll. 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Dr. O. Heer etc, 321 


Solche Hauptstollen von einer deutschen Meile Länge, sind bei 
uns in deutschen und österreichischen Bergrevieren nicht sehr selten, und wur- 
den von Altersher durch die Erbstollen-Privilegien der ältern Bergordnungen 
und durch die Revierstollen und Concessionen der neuesten Gesetzgebung be- 
günstigt, welche den Unternehmern solcher gemeinnütziger Anstalten gesetz- 
liche Beiträge der durch diese Stollen entwässerten Gruben und andere 
direete und indirecte Förderungsmittel gewährt. Wo Staatsbergbau besteht, 
sind solche Stollen auch vom Staat selbst unternommen worden, so z. B. der 
Ernst-Auguststollen im Harz und der Kaiser Josef II. Stollen in Schemnitz. 

Nach Richthofens Darstellung und den vorliegenden Karten scheint 
kaum ein Zweifel obwalten zu sollen, dass der Sutrotunnel die Lebensfrage 
der Rentabilität der Comstock-Lagerstätte bildet, und es ist bei der Energie 
der zmerikanischen Staats- und Privatthätigkeit zu hoffen, dass es ihren ver- 
einten Kräften gelingen werde, diese Frage glücklich zu lösen. 


Einsendungen für das Museum. 


Schlesisches Landesmuseum in Troppan. Sehr wohl erhaltene devonische 
Petrefacten aus dem Quarzite von Würbenthal in Schlesien und eine Anzahl 
der häufigsten Vorkommnisse in den Orenularis-Schichten von Nikolsburg, 
welche Hr. Dr. v. Mojsisovies zur Zeit seines Besuches in !'Troppau im 
Mai d. J. durch gütige Vermittlung der Vorstände dieses Museums, des 
Hrn. Johann Czegleg, k. k. Bezirksvorsteher, und Prof. Joh. Neumann, für 
die k. k geol. Reichsanst. in Empfang nahm. 

Jos. Prorok, Pfarrer von Neutitschein. Eine Suite sehr werthvoller 
Stücke aus den tithonischen Kalken von Stramberg, für deren Ueberlassung an 
die geologische Reichsanstalt Dr. Mojsisovics sich in seinem Berichte zu 
besonderem Danke verpflichtet erklärte. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. Dr. Oswald Heer. Fossile Hymenopteren aus Oeningen und 
Radoboj. (Sep. aus den Denkschriften der allg. Schweizer-Gesellschaft. pag. 
1—42, 3 Tafeln.) 

Der Güte des Herrn Verfassers verdanke ich diesen wichtigen Nachtrag zu seinen 
berühmten, früheren Arbeiten über die fossilen Insekten der Tertiärgebilde. Derselbe 
liefert theils weitere Beiträge zur Kenntniss schon früher beschriebener, theils Be- 
schreibungen neuer Arten. Neben zahlreichen Ameisen, welche das grösste Contingent 
zur Insektenfauna von Radoboj liefern, werden von dieser Localität zwei Blumenwespen 
beschrieben, eine Raubwespe aus der Gattung Vespa, drei Ichnenmoniden und eine 
Holzwespe, die als Typus einer neuen Gattung Urocerites aufgestellt wird, 

In einem Nachsatze bespricht der Herr Verfasser die in unserem Jahrbuche von 
Herrn Dr. G. Mayr veröffentlichte Arbeit über die Formiciden von Radoboj, und hebt 
dabei insbesondere hervor, dass nur seine Abbildungen und Beschreibungen mit den da- 
zu gehörigen Original-Exemplaren über seine Arten entscheiden können, nicht aber die 
in den Sammlungen befindlichen und vielleicht zu schnell bestimmten, oder auch ver- 
wechselten Exemplare. 

H. Woif. Br. Ferd. Daubrava, Die geologischen Verhältnisse, die Grund- 
wässer und die Cholera in der Marchebene in Mähren. (Mitth. der k. k, Mähr. 
Schles.-Gesellsch. für Ackerbau, Natur- und Landeskunde. Nr. 42, 1867.) 

In dem ersten Abschnitt dieser Schrift, die wir als einen wohlgemeinten Ver- 
such, die Ergebnisse geologischer Forschung für die Sanitätspflege zu verwerthen, gerne 
anerkennen, gibt der Herr Verfasser einige werthvolle Daten über die Schichtenreihe 
in der Marchebene zwischen Olmütz und Mährisch-Neustadt, so wie über die petrogra- 


K. k, geologieche Reichsanstalt, 1867, Nr. 14. Verhandlungen. 


322 Verhandlungen. Nr. 14 


phische Beschaffenheit der daselbst auftretenden Gebilde, Die Parallelisirung der bei 
der Versuchsbohrung eines artesischen Brunnens in Olmütz (Jahrb 1863, p. 577) 
durchfahrenen Schichten mit solchen des Wiener Beckens können wir übrigens nicht 
als richtig anerkennen, und eben so wenig können wir ohne schärfere Nachweise die 
Existenz von den zahlreichen und verschiedenartigen Krystallen (bei 12 Salze und or- 
ganische Verbindungen) als sichergestellt betrachten, die der Herr Verfasser durch 
das Mikroskop in dem Verdunstungsrückstande des Grundwassers (im 2. Abschnitt) er- 
kannt und unterschieden haben will. Der 3. Abschnitt enthält eine Geschichte der 
Choleraepidemie in Mährisch-Neustadt im Jahre 1866, und der 4. Vorschläge zur Be- 
schränkung einer etwa künftig auftretenden Seuche, die gewiss viel Beherzigenswerthes 
enthalten. 


F.v.Andrian. Daubree. KExperiences sur les decompositions ehimiques 
provoqudes par les actions me&caniques dans divers mineraux tels que le Feld- 
spath Bull. de la soe. g&ol. 1867. 4. pag. 44. 

Hr. Daubr&e unterwarf einige Gesteine denselben Bedingungen, welche bei der 
Fortführung derselben durch die Gewässer vorausgesetzt werden müssen. Er brachte 
dieselben in ein mit der Geschwindigkeit von 2250 Metres per Stunde (der Durch- 
schnittsgeschwindigkeit fliessender Gewässer) rotirendes Gefäss, und wendete ein ein- 
bis zweifaches Gewicht von Wasser an. Dabei ergaben sich folgende interessante 
Thatsachen: 

Orthoklas in eckigen Stücken gibt in Sandsteineylindern längere Zeit mit 
destillirtem Wasser behandelt eine grosse Menge von alkalisch reagirendem Kalisilicat 
ab. In einem Eisenceylinder dagegen bildet sich ein Eisensilicat und die Lösung enthält 
nur mehr freies Kali. In letztem Falle lieferten 3 Kil.-Gr. Feldspath innerhalb 192 Stun- 
den (einem zurückgelesten Wege von 460 Kilom- entsprechend) nicht weniger als 
12.6V Gr. Kali in 5 Litres Wasser. Die Menge des ausgelaugten Kali beträgt 2—3 
Procent von der ganzen, in dem durch die Rotation gebildeten Schlamme, enthaltenen 
Kalimenge. Ueberdies wurden in der Lösung Thonerde, Schwefelsäure und Chlor nach- 
gewiesen. 

Trocken geriebenes Feldspathmehl dagegen gibt an Wasser selbst nach längerer 
Berührung nur sehr unbedeutende Mengen von Alkali ab. Das letztere war ebenfalls 
bei der Anwendung einer schwachen Kochsalzlösung von 3 Procent der Fall 

2 Kil.-Gr. abgerundeter Feldspathstücke, der Einwirkung vonmit Kohlensäure ge- 
sättigtem Wasser in einem Sandsteingefässe während 10 Tagen (einem Wege von 146 
Kil.-M. entsprechend) ausgesetzt, gaben 48 Gr. Schlamm, 0.270Gr. freies Kali und 0.750 
Gr. Kieselsäure. In einem Eisengefässe bildete sich dagegen unter denselben Umstän- 
den kohlensaures Eisenoxydul und Wasserstoff, wovon das erstere, wie das Chlornatrium 
die Zersetzung der Feldspathe abzuschwächen scheint, denn die aufgelöste Kalimenge 
betrug uur 1/,, von der bei der Anwendung von reinem Wasser erhaltenen. 

Wie zu erwarten, ist die Menge von gelöstem Alkali bei der Anwendung von ge- 
glühtem Feldspath weit grösser als bei ungeglühtem. 

Dagegen ist die unter den angegebenen Umständen beim Obsidian- und Leu- 
eitophyr vom Monte Somma bewirkte Zersetzung höchst unbedeutend. 

Aus diesen Thatsachen geht hervor, dass bei der Verkleinerung der Gesteine 
ein chemischer Process stattfindet, der zwar langsaın, aber doch energisch genug wirkt, 
um Gesteine zu zersetzen, welche der Action von Säuren Widerstand leisten. 


F.v.A. 6. Rose. Fortsetzung der Versuche über Darstellung krystal- 
lisirter Körper mittelst des Löthrohrs. (Sitzung der k. Akad. zu Berlin, 
18. Juli 1867.) 


Wird Titansäure mit Borax in der innern Löthrohrflamme auf Kohle behandelt, 
so scheiden sich nach dem Erkalten Krystalle von Rutil aus. Bei der Schmelzung von 
Titansäure mit Phosphorsalz erhält man dagegen Krystalle in der Form von Anatas. 
Da Ebelmen durch Schmelzung der Titansäure mit Phosphorsalz im Platintiegel und 
im Feuer des Porzellanofens ebenfalls Rutilkrystalle erhalten, und H. Rose schon frü- 
her gezeigt hatte, dass für die Bildung der Titansäure in den verschiedenen Formen 
die Dauer der Hitze von Wichtigkeit sei, so untersuchte Hr. G. Rose, ob nicht durch 
anhaltendes Schmelzen mit Phosphorsalz in der innern Flamme, welche die höchste 
Temperatur gibt, ebenfalls Rutilkrystalle hervorgebracht werden könnten. Es gelang 
ihm, durch öftere und längere Behandlung von Titansäure und Titaneisenerz (Ilmenit) 
mit Fhosphorsalz die Umwandlung von Anatas in Rutil bei höherer Temperatur nach- 
zuweisen, 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Streng. A, Kunth. 323 


Die Behandlung von titanfreiem Eisenoxyd mit Borax in der äussern Flamme 
liefert Krystalle von Eisenoxyd in sehr merkwürdigen, bei dem Auftreten des Eisen- 
glanzes in der Natur nicht bekannten Combinationen. 

Eisenoxyd oder Eisenoxydoxydul gibt mit Borax in der innern Flamme beim Er- 
kalten einen Rückstand, der vorzugsweise aus krystallisirtem Eisenoxydoxydul nebst 
Eisenoxyd besteht. Auch die dabei beobachteten Combinationen sind an den in der 
Natur vorkommenden Magneteisenkrystallen nicht bekannt; ein Theil derselben findet 
seine Analogie bei anderen Substanzen des regulären Systems, wie Speiskobalt, Silber, 
Silberglanz, und namentlich bei vielen durch Schmelzung dargestellten Substanzen, wie 
künstlichem Eisen, Kupfer, Gold, Nickel u. s. w. 

Titaneisenerz mit Borax in der innern Flamme behandelt, liefert einerseits Rutil- 
krystalle, anderseits reguläre sechsseitige, fast immer in die Länge gezogene und zu 
dreien zwillingsartig derartig verwachsene Tafeln von Titaneisen, dass immer je zwei 
eine Seitenfläche der Tafel in gleicher, die benachbarte in entgegensgesetzter Richtung 
haben, eine Combination, welche bei dem natürlichen Titaneisenerz nicht, wohl aber 
beim Eisenglanze bekannt ist. Nebenbei treten auch Krystallcombinationen von titan- 
haltigem Magneteisen auf Die Umstände, welche das sehr wechselnde relative Ver- 
hältniss von Titaneisen, Magneteisen und Rutil bedingen, sind wohl unbekannt. 

F. Frhr. v. A. Streng: Ueber die Diorite und Granite des Kyff- 
häuser Gebirges N. Jahrb. für Min. 1867, p. 514 fl. und 642 ff. 

Der um die Kenntniss der krystallinischen Gesteine, insbesondere jene des Harzes 
hochverdiente Verfasser gibt in vorstehender Abhandlung eine Reihe werthvoller Unter- 
suchungen über Diorite, Dioritgneisse und Ganggranite des Kyffhäuser Gebirges. Es 
wurden nicht nur die Gebirgsgesteine sondern auch ihre Gemengtheile, Oligoklas, Or- 
thoklas, Hornblende und Magneteisen, einer genauen mineralogischen und chemischen 
Untersuchung unterworfen. Dieser Dioritgneiss und Ganggranit (im Dioritgneiss) bil- 
den in chemischer Beziehung eine zusammenhängende Reihe, deren basischestes Glied 
mit dem Sauerstoffquotienten = 0:9069 noch unter den normal-pyroxenischen Typus her- 
untergeht, während das sauerste Glied der vorzugsweise aus Orthoklas bestehende 
Ganggranit mit dem Sauerstoffquotienten 0:2134 die normaltrachytische Zusammen- 
setzung hat. Zwischen diesen beiden Extremen liegen als Mittelglieder die Dioritgneisse 
mit einer ziemlich schwankenden Zusammensetzung. Sie müssten als ein Ganzes auf- 
gefasst werden, da sie wie in chemischer so auch in mineralogischer und geologischer 
Beziehung die deutlichsten Uebergänge aufweisen, wenn auch einzelne Glieder sich als 
Syenit oder Diorit darstellen. Der Diorit enthält nicht selten bedeutende Mengen von 
Orthoklas neben dem Kalknatronfeldspath sowie etwas Quarz und Glimmer und nähert 
sich damit dem an Kalknatronfeldspath und Orthoklas reichen Dioritgneiss, in welchem 
Glimmer und Quarz meistens zurücktreten, dagegen Hornblende reichlich entwickelt 
ist. Die Beobachtung, dass die Anordnung der Bestandtheile im Dioritgneisse öfters 
schichtenweise derart wechselt, so dass in den helleren Schichten vorzugsweise Ortho- 
klas, in den dunkleren dagegen Kalknatronfeldspath und Hornblende entwickelt sind, 
und die ganze Gesteinsmasse als eine mehr oder minder regelmässige Verbindung 
sauerer und basischer Glieder sich auffassen lässt, hat eine mehr als localv Bedeutung, 
da sie sich die gleichen Verhältnisse in den krystallinischen Stöcken Böhmens und der 
Karpathen nachweisen lassen. Als ein eingenthümliches von den Dioritgneissen abzu- 
trennendes Glied betrachtet der Verfasser dagegen das basische Endglied, den Diorit (Nr. 10) 
welcher einen sehr basischen Feldspath (Anorthit) und eine thonerdereiche Hornblende 
enthält. Er stellt sie zu jener Gruppe basischer Gesteine (Diorit vom Ural, Kugeldiorit 
von Corsica, Diorit von Piibram, Canada, Peaujolars etc.), welche bereits von Kolb 
und Zirkel (von letzterem als „ältere Corsite“) von der übrigen Masse von Dioriten 
ausgeschieden wurden. 

Die mannigfaltige Zusammensetzung des Kalknatronfeldspathes aus diesen Ge- 
steinen, und die Abweichungen derselben von den Zusammensetzungen der bisher be- 
kannten triklinen Feldspathe sind dem Verfasser ein Beleg für die von Tschermak 
aufgestellte, von Rammelsberg u. a. adoptirte Ansicht, nach welcher die Kalkna- 
tronfeldspathe isomorphe Mischungen von Anorthit und Albit darstellen. Nur erwähnen 
können wir noch die zahlreichen Untersuchungen der Hornblende in Glimmer und Mag- 
neteisen, welche gleichartige bereits früher beschriebene Erscheinungen auf’s neue be- 
stättigen. 

' Dr. U. Schloenbach. A. Kunth. Bericht über eine geologische Reise 
im südlichen Schweden. (Separat aus der Zeitschrift der deutsch. geol. Gesell 
schaft, 1867, p. 701— 716). 


„ax 


zo) 


Verhandlungen. Nr. 14 


= 
ID 
BD 


Der Verfasser berichtet hier über seine Beobachtungen, die er während einer 
im Monat Juli d. J. unternommenen Reise gemacht hat. Er besuchte bei dieser Ge- 
legenheit namentlich die interessanten oberen Kreidebildungen von Köpinge, Limhamn 
und Ignaberga, über welche hoffentlich auch Hebert seine vor zwei Jahren gemachten 
geognostischen Beobachtungen bald veröffentlichen wird, sodann die Gegend von An- 
drarum mit ihren grossartigen erratischen Erscheinungen und den berühmten siluri- 
schen Alaunschiefern, die mannigfaltig gegliederten silurischen Schichten von Harde- 
berga und Fägelsäng, von Fahlköping in Westgotland, von der Kinnekulle. Die Dilu- 
vialbildungen der Glacialepoche zwischen Landskrona und Helsingborg fand er auffal- 
lend übereii:stimmend mit jenen der Mark Brandenburg, Von Götheborg aus wurden 
auch die seit Linn bekannten postglacialen Muschellager Uddevalla besucht. — In 
Stockholm sah Kunth in dem sehr reichhaltigen Reichsmuseum ein äusserst merk- 
würdiges Vorkommen von kohlenartigen, an organischen Substanzen reichen Massen 
aus dem Gneiss von Wermland, worüber Prof. Nordenskjoeld demnächst eine Ar- 
beit veröffentlichen wird, sowie die von der schwedischen Expedition auf Spitzbergen 
gesammelten Petrefacten, deren Bearbeitung durch Angelin zu erwarten steht. 

Dr. U. Schl. Pereira da Costa. Gasteropodes dos depositos tereiarios de 
Portugal. 2° Caderno. p. 117--252, T. 16—28. Lisboa. 1867. (Geschenk des 


Herrn Verfassers. ) 

Die Fortsetzung dieses glänzend ausgestatteten Werkes, über dessen erstes 
Heft in Nr. 5 dieser Verhandlungen, p. 112, berichtet wurde. umfasst die Gattungen 
Dolium (mit 1 Art), Purpura (2), Oniscia (1), Cassis (3), Cassidaria (1), Strombus (2), 
Rostellaria (1), Chenopus (1), Halia (1 neue), Triton (1), Ranella (2), Murex (16), 
Pyrula (#4), Fusus (7, worunter 3 neue), Fasciolaria (1), Turbinella (3), Cancellaria 
(15, worunter 3 neue), Pleurotoma (22, worunter 5 neue), Cerithium (5). Auch hier 
zeigt sich wieder. wie im ersten Hefte, die grosse Uebereinstimmung der portugiesi- 
schen Tertiärbildungen mit den Neogenschichten des Wienerbeckens, indem unter den 
beschriebenen Arten nur eine geringe Anzahl von solchen sich befindet, die bei uns 
fehlen. ‚Besonders bemerkenswerth ist für uns die schöne Pleurotoma Gervaisi Vezian, 
indem unser Museum bereits seit längerer Zeit einige Exemplare aus den Neogen- 
schichten von Moräutsch in Oberkrain bewahrt, welche mit der Abbildung dieser Art 
vollständig übereinstimmen; nach Mittheilung des Herrn Prof. Suess befinden sich 
im Museum zu Laibach eine grössere Anzahl schöner Exemplare derselben Art. Der 
Verfasser selbst bemerkt bereits, dass es vielleicht gerechtfertigt sei, dieseibe vor Pleu- 
rotoma zu trennen, und zum Typus einer neuen Gattung zu erheben. Diese Ansicht 
theilt 

H. Oresse, Journal de Conchyliol., 3. ser. VII, 4 p. 464, der in 
seinem Referat über das Werk Pereira da Costa’s die Hauptmerkmale hervorhebt, wel- 
che diese interessante Art von Pleurotoma unterscheiden, und — wie mir scheint, mit 
Recht — auf Grund derselben den neuen Gattungsnamen Pereiraea (vielleicht besser 
oder consequenter Pereiraia) in Vorschlag bringt. 


Dr Edm. v. Mojsisovics. Weil. Adolph Schaubach. Die deutschen 
Alpen. Zweite Anflage. Bd. H—V. Jena, 1865—1857. Fr. Frommann. 


Der fünfte Band der zweiten Auflage hat vor Kurzem die Presse verlassen und 
liegt uns bereits vor. Durch diesen wird der eigentlich beschreibende Theil des Wer- 
kes beendet, da der erste Band, dessen Erscheinen für den nächsten Sommer in Aus- 
sicht genommen ist, die allgemeine Einleitung und Uebersicht des ganzen Gebietes 
enthält. Unter des Verlegers Redaction haben verschiedene Personen zur Neugestaltung 
von des früh dahingegangenen Meisters Verlassenschaft beigetragen. Daraus erklärt 
sich auch, dass nicht alle Partien mit gleicher Sorgfalt durchgearbeitet sind, und dass 
hie und da Widersprüche und Wiederholungen vorkommen. Diese Bemerkung gilt 
übrigens nur für den topograpkischen Apparat des Werkes, und da mit Ausschluss des 
trefflich behandelten bayerischen und kärntischen Gebietes. 

Einen erhöhten Werth erhält das Werk durch die geologischen Notizen des Prof. 
Emmrich Theils nach seinen eigenen Beobachtungen, theils nach den Arbeiten der 
Mitglieder der geologischen Reichsanstalt und anderer Forscher, wie Gümbel, 
Escher, Richthofen, Pichler, Benecke u. a. sind jedem grösseren Avschnitte 
orographisch - geologische Uebersichten mit der dem Verfasser eigenen Klarheit und 
Präcision vorangesetzt und der topographischen Darstellung an den geeigneten Orten 
Localangaben eingefügt., 

Es gestaltet sich auf diese Weise das Schäu bach’sche Buch in seiner neuen 
Auflage zu einem dem neuesten Standpunkte der Forschung angepassten geologi- 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Grefe. Unger. Gastaldi. 325 


schen Reiseführer für das ganze Alpengebiet diesseits des Rheines, der Innquellen 
und des Comersee’s’ 


Dr. E. v. M. Conrad 6Grefe. Album der deutschen Alpen. Wien, Reiften- 


stein und Rösch. 

Der allseitige Beifall, welcher dem vor zwei Jahren vom österr. Alpenverein in 
Farbendruck publieirten Panorama des Malers Pernhart von der Spitze des Gross- 
glockner zu Theil wurde, gab Veranlassung zu der Idee, in einer Reihe wohl gewähl- 
ter Charakterbilder aus unseren Alpen ersteres Unternehmen gewissermassen fortzu- 
setzen und dadurch einen landschaftlichen Atlas zu schaffen, welcher nicht sowohl den 
Launen gewöhnlicher Touristen zu willfahren, sondern wissenschaftlichen Anforderungen 
zu entsprechen geeignet sei. Der bekannte Landschaftsmaler Conrad Grefe, von wel- 
chem auch die Lithographie des Glockner-Panorama’s herrührt, hat in Verbindung mit 
der artistischen Anstalt Reiffenstein und Rösch in Wien diese dankenswerthe Auf- 
gabe übernommen und bereits liegen fünf in jeder Beziehung als gelungen zu bezeich- 
nende grosse Chromolithographien vollendet vor. Diese stellen dar: den Grossglöck- 
ner mit dem Pasterzenabsturze, den Stuibenfall im Oetzthale, Peutelstein in den Am- 
pezzaner Alpen, den Mesurina-See in den Ampezzaner Alpen und das Goldbergwerk 
auf den Raurisern Gletschern, sämmtlich nach Originalaufnahmen des Prof. Thomas 
Ender, im gleichen Masse geeignet, das Interesse des Geologen wie des Geographen 
zu befriedigen. Fesselt in den einen dieser Bilder die getreue und charakteristische 
Darstellung der Gneissdome im Gegensatze zu den Formen der aufgerichteten Schiefer- 
hülle, der Gletscher mit ihren Spaltensystemen “und Morainen, der Rundhöcker unsere 
Aufmerksamkeit, so freuen wir uns nicht minder der farbenprächtigen Dolomite Süd- 
tirols, welche in schwebender Lage von den zu scharfen Gärten, Nadeln und Thürm- 
chen ausgezackten Plattenkalken gekrönt werden — Unter den zunächst auszugebenden 
Blättern werden sich solche aus der Porphyrregion Südtirols befinden. 

D. Stur. Dr. Franz Ünger. Kreide Pflanzen aus Oesterreich. Sitzungsb. 
der k. Akad. Bd. LV. 1867. p. 642. (Mit 2 Tafeln.) 

Diese bereits früher (Verh. Nr. 4, p. 61) kurz berührte Arbeit des Herrn Hofrathes 
F. v. Unger schliesst sich an eine frühere an: Ueber fossile Pflanzen aus Sieben- 
bürgens Kreideablagerungen *). 

In der vorliegenden Abhandlung werden im ganzen 13 Arten fossiler Pflanzen 
der Kreideformation beschrieben und abgebildet. Aus dem Neocom von Ischl: Die 
Caudopteris eyatheoides Ung., die von Herrn Prof. Suess in einer Schichte zusammen 
mit Aptyehus Didayi gefunden wurde. Aus der Gosauformation der Neuen Welt sind: 
Pecopteris Zippei Cord., und Styllites pelagieus Ung., von St. Wolfgang aus derselben 
Formation: Pecopteris striata Strnbg., Hymenophyllites heterophylius Ung., H. macrophyl- 
lus Goepp., Mierozamia gibba Corda, Cunninghamites dubiue Strnbg., Phyllites Ehrlichi 
Ung., Phyllites proteoides Ung.. Phyllites Reussi Ung., Carpolites oblongus Goepp., be- 
schrieben und abgebildet. Das Ganze ist ein wichtiger Beitrag zur Kenntniss der 
Flora der Kreidezeit, 

Dr. Edm. v. Mojsisovics. Bartolomeo Wastaldi. Frammenti di Geolo- 
gia del Piemonte. Sugli elementi che compongono i conglomerati del Piemonte. 
Torino 1861. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Eine ausführliche Beschreibung der in Verbindung mit den berühmten Miocen- 
schichten der Superga bei Turin und im ligurischen Apennin in weiter Verbreitung 
auftretenden Conglomerate berühren wir, obwohl sie bereits älteren Ursprungs ist, hier 
bei einer Gelegenheit, wo wir über eine Reihe neuerer Arbeiten des Herrn Verfassers 
als dankenswerthes Geschenk für unsere Bibliothek zu berichten haben. Diese Conglome- 
rate schliessen mehr oder weniger abgerundeteRollstücke neben grossen Massen vollkom- 
men eckiger, aus den Alpen und den Alpenninen stammender Gesteinstrümmer ein, 
deren Transport nur durch schwimmende Eisberge erklärt werden kann. Merkwürdiger- 
weise sind aber den den Turiner Hügeln zunächst liegenden Alpendistricten die Ge- 
steinsarten fremd, welche in den Conglomeraten eingeschlossen sind. 

Man unterscheidet zwei Conglomeratlagen. In der unteren wiegen Gesteine aus 
dem Apennin, dem Flysch angehörige Kalksteine, vor; seltener sind solche alpinen Ur- 
sprungs, unter denen ein von Sismonda bei Lavriano gefundener Kalksteinblock mit 
Spirifer rostratus und Terebratula variabilis und cornuta, welcher von Gozzano am Orta- 
See sammt, besonders zu erwähnen ist. In den oberen Conglomeraten dagegen treten 
die Gesteine aus dem Apennin zurück gegen die alpinen Protogine, Quarzporphyre, 


*) Sitzungsb. der k. Akad. Bd. LI. 1865, 


326 Verhandlungen. Nr. 14 


Diorite u, s. w. — Die Entfernung der Heimatsstätten dieser Gesteinsfragmente schwankt 
von 50 bis über 100 Kilometer. 

Dr. E. v. M. B, 6astaldi. Sulla riescavazione dei bacini la- 
custri per opera degli antichi ghiacejai. Milano 1865. 

B. Gastaldi. Nuove osservazioni sulla origine dei bacini 
lacustri. Torino 1866. (Geschenke des Herrn Verfassers.) 

In diesen beiden Schriften wird die ausser vom Verfasser noch insbesondere von 
Mortillet und Ramsay vertheidigte und von vielen Seiten angefochtene Theorie der 
Ausschaufelung der mit sogenanntem „altem“ Diluvium erfüllt angenommenen alpinen 
Seebecken durch den Schub und den Druck der gewaltigen alten Gletscher mit grossem 
Aufwand von Fleiss und Beharrlichkeit neuerdings zu stützen versucht. 

Avv. Cav. Gastaldi. Intorno ad alcuni fossili della Toscana e 
del Piemonte. Estratto Torino 1865. 

B. 6astaldi. Interno ad aleuni fossili del Piemonte e della 
Toscana. Torino 1866. (6 Tafeln). (Geschenke des Herrn Verfassers.) 


Im ersten Nachrichten über in Oberitalien und auf der Insel Pianosa gemachte Erfunde 
von Menschen- und Säugethierresten der Diluvialzeit und Zähnen von Anthracothe- 
rium aus den Ligniten von Cadibona, welche eine neue Art, A. maximum, bilden. 

Im zweiten die ausführliche von 6 Tafeln begleitete Beschreibung dieser Funde 
worunter die über den Menschenschädel von Mezzana-Corti von C. Vogt in Genf, 
zweier Arten von Sepia und die von Ornitholiten und Zoophycos. 

R. Meier. Rechenschaftsbericht über die Gebahrung bei dem k. k. und 
mitgewerkschaftlichen Carl Borromäi Silber- und Blei-Hauptwerke zu Pri- 
bram mit Schluss des Jahres 1866. Zusammengestellt für den Gewerken- 


tag des Jahres 1867. 

: Diese Broschüre, welche die k. k. geologische Reichsanstalt dem k. k. Pribramer 
Bergoberamts-Präsidium verdankt, enthält, wenn auch nur speciell für den Gewerken- 
tag des Jahres 1867 zusammengestellt, eine solche Fülle interessanter Thatsachen und 
Daten, dass sie einen wichtigen Beitrag zur genaueren Kenntniss dieses ersten Öster- 

reichischen Blei- nnd Silbergewerkes bildet. 

Das ganze Material ist nach den verschiedenen Gegenständen, die darin abge- 
handelt werden, in 6 Abtheilungen: das Grubenwesen, das Kunst- und Bauwesen, die 
Aufbereitung, das Materialwesen, das Hüttenwesen und das Verrechnungs- und Kassa- 
wesen, gesondert; überdies erleichtern 19 tabellarische Beilagen und eine Uebersichts- 
karte des Priibramer Grubenrevieres die Uebersicht. 

Der Besitzstand im Jahre 1856 betrug 83 Grubenmassen mit einem summari- 
schen Flächeninhalte von 856,897 Quadrat-Klft, mit Schluss 1866 aber 173 Massen 
oder 2.133,261 Quadrat-Klft., also wurde der Besitz nahe 2!/, mal grösser, ausserdem 
ist das Hauptwerk noch im Besitze von 6 Ereischurfen. 

Das ganze Pijbramer Bergbaugebiet zerfällt in 5 Grubenreviere: 

1. Das Annaschächter, erschlossen durch den Anna-, Prokopi-, Lill-, Ferdinandi-, 
Sadeuer und Strachenschacht, welche in der 10jährigen Betriebsperiode resp. 22., 9., 
106., 44., 10., und 42 Klafter weiter abgeteuft wurden. 

2. Das Adalbertischächter-Revier mit dem Adalberti- und Mariaschachte und 
den Hatier-, Broder- und Sadekerstellen; der Adalbertischacht wurde 37, und der 
Mariaschacht 46 Klafter tiefer geschlagen. 

3. Das Franz-Josefschächter-Revier, aufgeschlossen durch den Franz-Josefschacht, 
welcher von 1857 bis inclusive 1862 im Ganzen 61 Klafter abgeteuft wurde; durch 
einen 45 Klafter langen Querschlag wurde der Seföincer Gang edel angefahren, und 
durch diesen Aufschluss ein bedeutendes Abbaumittel vorhereitet. 

4. Das Drkolnover-Revier mit den Schächten: Augusti, Segengottes, Schwarzen- 
berg und Zdabor, welche letzteren 3 um 38, 48 und 48 Klafter tiefer getrieben 
wurden. 

5. Das Bohutiner-Revier mit dem Franz- und Stefanschacht, welche zusammen 
18 Klafter abgeteuft wurden. 

Bei sämmtlichen Grubenrevieren betrug das Schachtabteufen in der 10jährigen 
Betriebsperiode 534 Klafter, die Gesammtauffahrung (Hauptschachtabsinken, Querschläge, 
Feldortsbetrieb, Gangabteufen und Erzabbau) 100,423 Klafter, mithin 10042 Klafter 
oder 2t1/, deutsche Meile per 1 Jahr. 

Mit Schluss 1856 betrugen die zum Abbau vorbereiteten Erzmittel 155726 Qua- 
drat-Klft. der Gangfläche im Werthe von 20.861,6° 3. mit Schluss des Jahres 1866 zeigt 


Nr. 14 Bericht vom 5. November. Piibram, Oberschlesien. 327 


der Ausweis 240121 Quadrat-Klft., im Werthe von 36,345.384 fi., aufgeschlossen; der Ver- 
gleich gibt eine Mehrung von 84395 Quadrat-Klft. im Werthe von 15.485,746 Al., und 
da nach dem AVjährigen Durchschnitte 8474 Quadrat-Klft. abgebaut werden, deckt 
obige Mehrung einen Zeitraum von 28 Jahren, bei einer jährlichen Erzeugung von 
eiren 31,000 Münz-Pfund Silber und 40,000 Centner Blei, 

In der 10jährigen Betriebsperiode stieg die Zahl der Arbeiter von 3063 auf 
4045. Die Provisionistenzahl betrug mit Schluss 1866, 1508 Männer, Weiber und Kin- 
der, die im Jahre 1866 aus der Hauptwerkskasse mit 27,666 fl., und aus der P.'gbru- 
derlade mit 17,841 fl. betheiligt wurden. 

Im Kunst- und Bauwesen ergaben sich in der 10jährigen Betriebsperiode grosse 
und durchgreifende Veränderungen; die noch bestehenden Pferdegöppel wurden abge- 
worfen und durch entsprechende Dampfmaschinen ersetzt, statt der Tonnenförderung 
auf allen Schächten, Schalenförderung eingerichtet, wodurch man sich in den Stand 
setzte, 6'141 Ml. Centner Hauwerk zu fördern, während man früher nur mit Mühe 25 
MI. Centner gewältigen konnte. Sämmtliche Wasserhaltmaschinen können bei hin- 
reichendem Aufschlagwasser 73 Cubikfuss per Secunde ausgiessen. Bis zum Jahre 1866 
verwendete man zur Feuerung ausschliesslich Wegwanover Kohlen, jetzt aber Miröschauer, 
wodurch jährlich über 40,000 fl. zur Ersparung gelangen. 

Im Gebiete der Aufbereitung sehen wir eine totale Veränderung, indem statt 
dem früheren Handbetrieb durchaus Maschinenbetrieb und das Prineip der Continuität 
in der Arbeit eingeführt wurden. Mit Ausnahme des Thinnfeld Pochwerkes ist die 
ganze Aufbereitungsanlage erst im Laufe der letzten 10jährigen Betriebsperiode ent- 
standen, und umfasst: das Adalberti- Wasch- und Quetschwerk, das Anna-Waschwerk, 
das Bohutiner Waschwerk, das Stadt Waschwerk und das Adalberti Nasspochwerk; 
ferner ist für den Lillschacht ‚ein Nasspochwerk mit 71—100 Eisen in der Ausarbei- 
tung begriffen. 

Sowie bei dem Berg, finden wir auch die Hütte vollständig verändert und be- 
deutend vergrössert, indem Rösthaus und Röstofen, Gebläse, Hochöfen, Zerkleinerungs- 
Werkstätten und sonstige Hüttenbauten zu Versuchen der letzten Periode angehören. 

Ein sehr lehrreicher und interessanter Abschnitt behandelt die Teiche und Grä- 
ben, es sind ausführlich die Unglücksfälle, die grossen, sehr kostspieligen und doch 
bis jetzt erfolglosen Arbeiten und Reparaturen des Pilkateiches geschildert. Im Jahre 
1853 wurde derselbe mit einem Kostenaufwande von 342,307 fl. hergestellt, bis Schluss 
1866 beliefen sich die Gesammtauslagen auf eirca 700,000 fl. 

Von den anderweitigen Neubauten ist noch die Drahtseil-Fabrik zu erwähnen; 
die Flechtmaschine ist nach einem neuen Principe hergestellt, so dass das ganze Seil 
auf einmal geflochten wird. Im Jahre 1866 beziffert sich der Verkauf von Drahtseilen 
an Private mit 7291 fl. und einem Reingewinne von 1597 fl. Aus der Detailübersicht 
der Bau- und Reparaturauslagen ist zu ersehen, dass sich der effective Bauaufwand 
in der 10jährigen Periode mit 1.373,873 fl. beziffert, also per 1 Jahr mit 137,387 Al. 

Der Vermögensstand der vereinigten Bruderladen von Piibram, Eule, Rudolf- 
stadt, Woschitz, Tabor und Wegwanov beträgt 229,248 fl, und es. zeigt sich seit 
einer längeren Reihe von Jahren eine Vermögens-Vermehrung, wesshalb die Bruder- 
ladenprovisionen seit 1857 beinahe um die Hälfte erhöht wurden. Der Familien-Kran- 
kenfond besitzt ein Verinögen von 18,403 fl., auch dieser ist im Steigen begriffen. 

F. Foetterle. Geognostische Karte von Ober-Schlesien. 
Nr. 2. 5. 9. Geschenk des k. preussischen Ministeriums für Handel, Gewerbe 
und öffentliche Arbeiten. f 

Schon in der Sitzung am 12. September 1865 wurde das erste Blatt (Nr. 10, 
Umgebung von Troppau) der geognostischen Karte von Ober-Schlesien vorgelegt, als 
Resultat einer umfangreichen, geologischen Detailaufnahme, welche unter der Leitung 
des Herrn Professor Dr. F. Römer nicht nur über ganz Ober-Schlesien, sondern auch 
über einen bedeutenden Theil der benachbarten Länder, Russisch-Polen, Galizien, Kra- 
kau und Oesterr.-Schlesien ausgedehnt werden sollte. Seit jener Zeit sind sechs weitere 
Blätter dieser interessanten und wiehtigen Karte erschienen, wovon drei, u. z. Nr. 2, 
Section Creuzburg, Nr. 5, Section Guttentag, und Nr. 9, Section Königshütte, erst vor 
Kurzem, während Nr. 8, Section Gleiwitz, Nr. 11, Section Loslau, und Nr, 12, Section 
Pless im Laufe des verflossenen Jahres veröffentlicht wurden. — Aus diesen sieben 
Seetionen lässt sich der Umfang der ganzen in dem Massstabe von 1:100000 ausge- 
führten Karte genau erkennen, und wird dieselbe das ganze Gebiet zwischen den Me- 
ridianen von Neisse-Oels und Pilica - Makow, und den Parallelkreisen von Schildberg- 
Belchatow und Bodenstadt-Freiberg umfassen. Dieselbe hat für uns ein um so grösse- 


328 Verhandlungen. Bericht vom 5. November. Oberschlesien. Nr. 14 


res Interesse, als auf den bereits publieirten Blättern das ganze Gebiet von Oesterr.- 
Schlesien und Mähren zwischen den Orten Zuckmantel, Sternberg, Freiberg und Weich- 
sel und der preuss.-schlesischen Grenze, ferner von Krakau und Westgalizien bis an 
die Orte Swinna bei Saybuseh, Skaviza, Makow, Czernichov und Rudawa bei Krzeszo- 
wice enthalten ist. Auf den bisher erschienenen 7 Sectionen sind folgende Formationen 
und Formationsglieder unterschieden: Aelteres und jüngeres Alluvium; von Dilu- 
vien: Löss, Kalktuff und nordisches Diluvium; von miocen.en Tertiärschichten: 
oberer brackischer Tegel, Leithakalk, Thon- und Sandsteinschichten (diese dem oberen 
marinen Tegel entsprechend), unterer mariner Tegel und unterer brackischer Tegel ; 
ferner eocene Tertiär - Schichten, Senonien - Kreide, Godula - Sandstein 
(Gault); vom Neocom die Wernsdorfer Schichten, und der Teschner- Kalk- "und 
Schiefer, vom weissen Jura den Kalk mit Teredratula inconstans und der Innwalder 
Nerineenkalk; der oberen und unteren Felsenkalk (Plattenkalk und Spongitenkalk) und 
der Planulatenkalk und Mergel mit Ammonites cordatus,; vom braunen Jura: oolithi- 
scher Eisenkalk mit Amm. macrocephalus, graue Schieferthone und Eisensteinlagen mit 
Amm. Parkinsoni und Belemn. giganteus, und Sandsteine mit feuerfestem Thone und 
Pflanzenresten; vom Keuper — der obere Keuper als Grenzschicht zwischen Lias und 
Keuper, u. z. Sandstein- und Thonschichten mit Esthersa minuta, und Thonschichten 
mit Pecopteris Ottonis, Pterophyllum Oeynhausen‘; und der untere Keuper mit rothem 
und buntem Thone, mit Sandstein- und Kalklagen und mit Breccien-chichten, endlich 
mit der Lettenkohlengruppe; vom Muschelkalk die Dolomite mit Amm. nodosus des 
oberen Muschelkalkes, die Dolomitmergel des mittleren Muschelkalkes, und die Dolo- 
mitschichten mit Nullipora annulata Sehafh, ferner die mit Spirifer Mentzeli und die mit 
Gerrillia polyodonta; vom bunten Sandsteine der obere und der untere bunte Sand- 
stein, vom Rothliegenden die Porphyrtuffe und groben mürben Sandsteine; vom 
älteren Kohlengebirge das productive Kohlengebirge, flötzarme Kohlengebirgs- 
schichten mit marinen Thierresten, der Kohlenkalk und die Kulmschichten ; endlich sind 
auf den vorliegenden 7 Sectionen noch ausgeschieden: mitteldevonischer Korallenkalk, 
Thonschiefer und Diabas-Mandelstein, ferner von Massengesteinen: Basalt, Basaltlava 
und Basalttuffl, Teschenit, quarzführender Felsitporphyr und Melaphyr, nebst Roth- 
eisensteinlagen, Sohlquellen, den verschiedenen Aufschlusspunkten, und der Grenze der 
nordischen Blöcke, 


1867. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 19. November 1867. 


= =——— == 


Inhalt: Vorgänge an der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Einges. Mitth.: V. v. Zepharo- 
vich. Ankeritkrystalle vom Erzberg. — K. Mürle. Brunnenbohrung in Hainburg. -- F. Stoliczka. Die 
Klipstein’sche Sammlung. — Vorträge. F. v. Hochstetter. Der zweite geologische Band und der zweite 
anthropologische Theil des Novarawerkes. -—- U. Schloenbach. Gosauformation bei Grünbach. — C.M. 
Paul, Geologische Karte der nördlichen Arva. — A. Fellner. Chemische Untersuchung der Teschenite. — 
F.v. Vivenot, Fossile Pflanzen von Lilienfeld. — Einsendungen für das Museum: F, Posepny. 
Jurakalkpetrefacte von Verespatak. — K. Göttmann. Gebirgsarten-Sammlung aus der Marmarosch. — J. 
Schnitzel. Thier- und Pflanzenreste von Raibl, — 0. Schneider. Nephelindolerit vom Löbauer Berge, 
-— F. v. Vivenot. Pflanzenreste von Lilienfeld. -—- Einsendungen für die Bibliothek und 
Literaturnotizen: J. Lorenz, J. B Noulet, A. Favre, Washington General-Land-Office, 
F. W, Hutton, F. Johnstrup, G. Gemellaro, G. Lindström, Gottlieb, H. Allemann, J. 
Wolff, S. Könya, W.R.v. Haidinger, Boricky, V.v. Zepharovich, R.Kner, 6. C. Laube, 


Reibenschuh. 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Derselbe gedenkt vor Allem mit dankbarer Genugthuung der glänzenden 
Auszeichnung, welche dem k. k. Bergrathe und ersten Geologen der Anstalt 
Herrn Franz Foetterle zu Theil ward, indem demselben laut Amtsblatt der 
Wiener Zeitung vom 6. November von $r. k k. apostolischen Majestät das 
kitterkreuz des Franz Joseph-Ordens allergnädigst verliehen wurde. Veran- 
lassung zu dieser Auszeichnung bot die Betheiligung Foetterle’s an der Pa- 
riser- Weltausstellung durch die von ihm redigirte geologische Uebersichtskarte 
von Mähren und österreichisch Schlesien. Dass auch sein Name in die Reihe 
hochverdienter Männer aufgenommen wurde, welchen für ihre Theilnahme an 
dem allgemeinen Wettkampfe in Paris, ein besonderes Zeichen kaiserlicher 
Huld und Anerkennung zu Theil ward, darf uns wohl als ein abermaliger Be- 
weis des gnädigen Wohlwollens erscheinen, welches Allerhöchsten Ortes unseren 
wissenschaftlichen Bestrebungen überhaupt zugewendet wird. 

Weiter begrüsst der Vorsitzende, den der Versammlung beiwohnenden 
Herrn Alphons Favre Professor der Geologie an der Akademie zu Genf, dessen 
Sohn, Herr Ernest Favre, auf das trefflichste vorbereitet durch seine Studien 
in Paris, fortan als Volontär an unseren Arbeiten Antheil nehmen wird. Die 
vielen und wichtigen Beiträge, welche unsere Wissenschaft Herrn A Favre 
verdankt, sind zu bekannt in unserem Kreise, als dass dieselben hier weiter 
betont zu werden bedürften. Doch sei demselben noch unser bester Dank dar- 
gebracht für sein neuestes Meisterwerk über die Umgebung des Montblane, 
welches er unserer Bibliothek widmete, und über welches in unserem Litera- 
turberichte etwas eingehender Nachricht gegeben wird. 

49 


K, k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 15. Verhandlungen. 


330 Verhandlungen. Nr. 15 


Eingesendete Mittheilungen. 


V. v. Zepharovich. Ankerit-Krystalle vom Erzberge bei Vor- 
dernbergin Steiermark. 

Nach einer Mittheilung von A. F. Reibenschuh in den Sitzungsberich- 
ten der k. Akademie der Wissenschaften in Wien!) sind unlängst auf dem Erz- 
berge sehr schön krystallisirte Ankerite von wasserhellen Quarz-, Arragonit- 
und Caleit-Krystallen begleitet, in den Hohlräumen eines sehr stark verwitter- 
ten Spatheisensteines, im sogenannten Blauerze, angetroffen worden. Gewöhn- 
lich sind die Krystalle, Rhomboeder und Zwillinge derselben undurchsichtig, 
zuweilen durchscheinend, sehr selten wasserklar, ihre Farbe ist weiss, gelblich, 
röthlich oder braun. 

Die Angabe des Vorkommens völlig frischer Ankerit-Krystalle in stark 
verwittertem Siderit schien wohl geeignet, einiges Bedenken zu erregen und 
war auch im Widerspruche mit den Nachrichten, die ich im Herbste vorigen 
Jahres in Eisenerz durch Herrn Schichtmeister J. Heigl erhielt, und welche 
derselbe, auf mein Ansuchen mir nun freundlichst noch weiter ergänzte. Die 
ausgezeichneten Ankerit-Drusen fanden sich in Hohlräumen von späthigem 
Ankerit, (Rohwand) und zwar im Zauchner Abbaufeld des Weingarten-Revieres 
im Vordernberger Antheil am Erzberge. Auch in den Revieren des hauptge- 
werkschaftlichen Erzberges bei Eisenerz trifft man Ankerit-Krystalle, jedoch 
minder schön und viel seltener, lezteres wohl desshalb, weil man sowohl in den 
Bergbauen als auch bei dem spärlichen unterirdischen Abbau den Ankerit-Ein- 
lagerungen im Siderit möglichst auszuweichen sucht. Wo sich zersetzte Anke- 
rit-Krystalle zeigen, ist auch die umgebende gleichartige Masse bereits ver- 
ändert. Als Seltenheit ist auch das Vorkommen von einzelnen Ankerit-Rhom- 
boedern in Siderit-Hohlräumen bekannt, wie auch einzelne Siderit-Krystalle 
im Ankerit erscheinen ; wo aber die Ankerit-Rhomboeder im Siderit auftreten, 
ist letzterer höchstens braun angelaufen, und kann noch lange nicht als Blau- 
erz bezeichnet werden. 

Der Beschreibung des neuen Vorkommens in der eben genannten Mit- 
theilung könnte ich nach dem mir vorliegenden Exemplare, welches ich Herrn 
Heigl verdanke — eine Druse von weissen, oberflächlich gelb gefärbten, ein- 
fachen und polysynthetischen Rhomboedern, meist zu zwei oder mehreren nach 
dem bekannten Zwillingsgesetze vereinigt — kaum etwas wesentliches hinzu- 
fügen. Die begleitenden, wasserhellen Bergkrystalle, die in ihren Dimensionen die 
Ankerit-Rhomboeder gewöhnlich bedeutend überragen, sind mit denselben ent- 
schieden gleichzeitiger Bildung, sie haben sich gegenseitig in ihrer freien Ent- 
wicklung vielfach gehemmt. Der metallartige Reflex vieler aussen gelb gefärb- 
ter Ankerit-Krystalle steht in Zusammenhang mit unzähligen braunen, wenig 
anhaftenden, aufgestreuten Pünktchen, die mit einem broncefarbigen Hofe um- 
geben sind und vielleicht von zersetzten Pyrit-Krystallen herstammen. 

Es schien mir wichtig, den Rhomboeder-Winkel dieser Krystalle, deren 
chemische Zusammensetzung durch Reibenschuh ermittelt wurde, zu mes- 
sen, um zu sehen, ob derselbe mit dem berechneten Mittelwerthe aus den 
Rhomboeder-Winkeln der in der Substanz auftretenden Carbonate in Einklang 
stehe. Da die natürlichen Krystalllächen zu wenig spiegelten, wurden Spalt- 
formen der Messung unterworfen, doch auch diese liessen ihrer unterbrochenen 


1) 55. Band, II. Abtheilung 1867, Seite 648. 


Nr. 15 Bericht vom 19. November. V. v. Zepharovich 331 


meist schwach gekrümmten und durch Zwillingsbildung gestörten Flächen 
wegen, genaue Bestimmungen mit dem Reflexions-Goniometer nicht zu. Ich 
habe auch diesmal wie in andern Fällen bei wenig spiegelnden Flächen das 
Fadenkreuz im Beleuchtungsfernrohr durch ein Scheibchen mit einer Kreuz- 
spalte ersetzt. 

Drei und dreissig Messungen an vier kleinen Spaltrhomboedern ergaben 
den Kantenwinkel desselben = 106 Grad 7 Minuten als Mittelwerth; die ein- 
zelnen Bestimmungen fallen zwischen 105 Grad 4 Minuten und 107 Grad 35 
Minuten und zwar 17 zwischen 105 Grad 4 Min. und 105 Grad 55 Minut., 
12 zwischen 106 Grad ?2 Min. und 106 Grad 52 Minuten und 4 zwischen 
107 Grad 12 Min. und 107 Grad 35 Minuten. Mit Ausnahme von 3 Messun- 
gen sind alle als aproximativ zu bezeichnen, da das Lichtkreuz, wenn überhaupt 
oder deutlich, stets einen mehrfachen Reflex auf den einzelnen Flächen gab 
und eine sichere Einstellung der Flächen daher nicht möglich war. Die Mengen 
der Carbonate von Kalkerde, Eisenoxydul und Magnesia in diesem Ankerit, 
verhalten sich nahe wie 7, 7 und 2 und demnach wäre der Rhomboeder-Win- 
kel desselben = 106 Grade 12 Min. 

Reibenschuh bat drei Partien von weissen und gelblichen Krystallen 
im Laboratorium des Joanneums in Graz analysirt. Das Mittel aus den nur 
wenig von einander abweichenden Ergebnissen dieser Zerlegungen ist : 


Kohlensäure 
berechnet 
INOHIENSAUTEL werte euer eime Moe ee A2OSN Aa Mr 
Iikenoxyaull u 2 ee el hl eine SEAN ae ee 14:30 
Maneanoxyauleı. ou... 0.0.0 BER EEE ET N 1:06 
Kedkerdens Ef Rn Din SERIE IE 19:13 
VEEIETREEEN ee De Ne OSTEN? u 6:69 
IEHRENOR Yan eu. ana are an: 4 a EN. Te oe = 
LT RT ER An 41:23 


Die Kohlensäure wurde direct bestimmt, die Menge des Eisenoxydes 
und Oxydules durch titriren ermittelt. In Carbonaten wäre die Zusammen- 
setzung des Ankerites, wenn das Eisenoxyd als kohlensaures Eisenoxydul 
berechnet wird, die folgende (A) 


5 10 en Ras. MIR VIDUDTNSER 43:59 
15.00 a 41:00 

RER RAN 43-75 
Mn0.CO 2:75 
ae a TARA ER AR 12-77 


100-1 ae LI ER 

Von anderen ähnlichen Substanzen?) unterscheidet sich dieser Ankerit 
durch die fast gleiche procentische Menge der Carbonate von Kalkerde und 
Eisenoxydul, während sonst das erstere immer vorwaltet, auch gewöhnlich die 
kohlensaure Magnesia reichlicher vertreten ist. 

Die obige Zusammensetzung entspricht annähernd der Formel 

5 Ca0.CO, + 5 FeO.CO, + 2 Mg0.C0O, 

welche erfordert 


(01918039 1 EL 43:56 
10.00. 41:81 
MEDION 2 RN ER 14-63 

100:00 


In den drei analysirten Proben wurde der Eisenoxyd-Gehalt mit 1.54, 
1.62 und 3.71 Procent nachgewiesen; diese Zunahme zeigt den Fortschritt der 
Veränderung, welche die Substanz unter der Einwirkung oxydirender Einflüsse 


ı Rammelsberg Min. Chem. Seite 216, 217. 
49 * 


339 Verhandlungen. Nr. 15 


erleidet, wohl im Zusammenhange mit der mehr in’s Gelbe ziehenden Farbe 
der Krystalle. Der weitere Fortgang der Metamorphose wird durch zwei andere 
von Reibenschuh vorgenommene Analysen dargelegt. Dunkle Ueberzüge im 
Innern noch frischer Krystalle gaben die unter (B), und dunkelbraune metal- 
lisch angelaufene Rhomboeder, beim geringsten Drucke in röthlichbraunes 
Pulver zerfallend, die unter (C) stehenden Resultate; bei diesen beiden Ana- 
lysen konnten wegen zu geringer Menge des Materiales nur die Basen bestimmt 
werden. 


(B) (C) 
Eisenoxydiwy 2. -1eelenen- BALHOMN. | ua eigene are . 69:55 
Manzanoxydule ERBE El En 2 N — 
Kalkerder. Is inmar le ala Sun Ri BESSERE N a DI - 464 
Magnesiarr 2 ea EN. RI EN ON REN CLEAR ls KR 


Das Eisenoxyd darf wohl mit Wasser verbunden als Limonit, die Kalk- 
erde und die Magnesia als Carbonat angenommen werden Unter dieser Vor- 
aussetzung würden die obigen Daten ergeben: 


(B) (C) 
ER GHO,, CR, ce vr 8:28 
MED Ne 0 BSUM.EN MEILEN Pe 4.03 
BE OHONN Din. Kassa. Man PIE RS... 85 30 


Aus dem Vergleiche von (A) und (C) lässt sich, wenn man von dem 
Abgange von über 6 Procent der letzteren Zahlen absieht. erkennen, dass — 
wie dies schon anderwärts nachgewiesen wurde!) — der Umänderungs- Process 
auf Ansammlung des Eisengehaltes als Eisenoxydhydrat und auf Wegführung 
der übrigen Basen gerichtet war, wobei das Kalkearbonat in grösserer Menge 
als das Magnesiacarbonat entfernt wurde. 

Ein entgegengesetztes Resultat würde aus den unter (B) stehenden Zah- 
len folgen; da die 25:45 Procent Eisenoxydul des frischen Ankerites 27:74 
Procent Eisenoxyd entsprechen, müsste kohlensaures Eisenoxydul in Lösung 
ausgetreten sein und es wäre das rückbleibende Magnesiacarbonat von circa */, 
auf '/, des Gehaltes an kohlensaurer Kalkerde gesunken. Es beziehen sich aber 
diese Daten auf die Zerlegung dunkler Rinden im Innern noch frischer Kry- 
stalle, welchen leicht — abgesehen von der auch möglichen Verunreinigung 
durch‘ den begleitenden Aragonit — noch unzersetzte, kalkreichere Krystall- 
theilchen anhängen konnten. 


K. Mürle. Neue Brunnenbohrung inHainburg an der Donau. 
(Aus einem Schreiben an Bergrath Dr. G. Stache.) 

Schon Anfangs October wollte ich aus Anlass einer interessanten Brunnen- 
grabung an Sie schreiben und wartete immer auf ergiebigere Resultate. Nun 
ist man schon über 26 Klafter 5 Fuss tief und hat noch kein Wasser. 

Die Brunnenbohrung ist in der Nadelfabrik in dem höher gelegenen 
Stadttheil durchgeführt. Folgende Schichten wurden durchgegraben : 


1. Alluvium . RE I Kllafter machte 
2. Eine Schicht Leithakalk. . . Bl 5 Fuss 9 Zoll, 
3. Blaue Tegelschicht mit Pflanzen und Fisch- 

resten, Austern, Corbula gibba, Cardıta sca- 


laris, "Pleurotoma ee N 
4. Gratier Leithakalkı a. an en er ee 
5. WBlauer 'Togel a hi ni Anmelde 2,6 


1) Blum, Pseudom. S. 189. 


Nr. 15 Bericht vom 19. November. K. Mürle. F. Stoliezka. 333 


Bis jetzt kam noch kein Wasser ausser Seihwasser. Man bohrt und gräbt 
noch weiter, obgleich der Fabriksbesitzer schon anfängt kleinmüthig zu 
werden. 

Seit 34 Wochen wird continuirlich gearbeitet. Vom Tegel und den bei- 
den Arten des Leithakalkes habe ich einige Stücke reservirt. Ich glaube, dass 
bei der verhältnissmässigen Seltenheit von Brunnengrabungen gerade im Ge- 
biete der älteren Meeresbildungen des Wiener Beckens, sowie bei der Wichtig- 
keit, welche sie gerade hier für die speciellere Lössung der Frage über das Ver- 
hältniss des Leithakalkes zum Badener Tegel gewinnen könnten, es zu bedauern 
wäre, wenn eine so schöne Gelegenheit zur Beobachtung durch Sistirung der 
Arbeit unbenützt vorüberginge. 

Ueber den weiteren Verlauf der Bohrung und seine Ergebnisse werde 
ich zuf Zeit berichten. 

Die Stelle, wo das Halitheriumskelet ausgegraben wurde, ist furchtbar 
devastirt, fast nichts mehr zu sehen. Ausser einigen Echinodermen (schöne 
Clypeaster) ist nichts Nennenswerthes mehr gefunden worden. 

F. Stoliezka. Ueber die Klipstein’sch Sammlung. (Aus einem 
Schreiben an Herrn Hofrath v. Haidinger, de Dato Giessen 27. September 
uns gütigst mitgetheilt.) 

„Nach einem kurzen Aufenthalt in München langte ich in Giesseu an, 
und wendete alle Aufmerksamkeit dem Werthe und dem Interesse der 
Klipstein’sche Sammlung zu. OJldham kam etwas später, und nach einiger 
Zeit einigten wir uns, die Sammlung für das indische geologische Museum zu 
acquiriren. Dies wird uns nun doch wieder ziemlich weit bringen und uns 
manches schöne Vergleichungsmaterial zur Verfügung stellen.“ 

Der Kopf des Dinotherium giganteum sowie der des Dorcatherium Naus 
und des Tapirus priscus bleiben als nicht leicht zu ersetzende Stücke in Eng- 
land, alles andere behalten wir. Es ist noch ein vollständiger, riesiger Unter- 
kiefer des Tapirus priscus, mehrere Unterkiefer von Acerotherium, Behinoceros 
ein Theil des Schädels mit Zähnen von Mastodon, ein halber Unterkiefer von 
Dinotherium giganteum, feıner sehr vollständige Zahnreihen von Dinotherium, 
Rhinoceros, Mastodon, eine Menge anderer werthvolier Sachen von der klassi- 
schen Localität von Eppelsheim. Flonheim liefert eine Unzahl von Resten des 
Balitheriums, davon sind auch zwei Schädel da, und vielleicht können wir ein 
gutes Skelet zusammenstellen. 

Von Weissenau gibt es gar manche reizende Suiten von kleinen Nage- 
thieren, einzelne Raubthiere, Insektenfresser, Schlangen und Eidechsen, sehr 
schöne Reste von Palaeomerye und der einzige Kopf des Microtherium 
Rengeri. Es gibt noch viel Material von Weissenau, und die meisten Sachen 
sind neu. Hyaena spelaea und Ursus spelaeus sind durch viele und höchst 
interessante Zahnreihen vertreten, letzterer auch durch sehr viele gute Skelet- 
theile. Sehr interessant sind auch viele vollständige Schädel von Raubthieren 
und Nagern aus den Diluvialhöhlen, und eine grosse Anzahl schöner Vögel- 
überreste. 

Auch Elephanten und die verschiedenen diluvialen Wiederkäuer des 
Rheinthales sind leidlich vertreten. (Öldham kaufte jetzt auch ein vollstän- 
diges Skelet des hiesenhirsches.) Von anderen Ländern sind nicht viel Wirbel- 
thierreste vorhanden, aber es ist doch einzelnes aus Frankreich, Spanien, Italien 
und Amerika vertreten. Die Cuvier'schen Abgüsse vom Jardin des plantes 
(jetzt nicht mehr zu haben) sind hier fast vollständig. 


334 Verhandlungen. Nr. 18 


Die Wirbelthier-Sammlung wird uns also immerhin eine ziemlich 
reiche Ergänzung bieten. Die allgemeine paläontologische Sammlung der niederen 
Thiere ist zwar nicht sehr zahlreich, aber unter den von Prof. Klipstein in 
früherer Zeit gesammelten Sachen gibt es viele, die in neuerer Zeit gar nicht 
vorgekommen sind, 

Unsere Brachiopoden- nnd Gastropoden-Sammlungen werden sehr com- 
pletirt werden. Ueberdies werden wir auch noch gutes Material besitzen, um 
kleine Sammlungen an andere unserer indischen Gouvernementssitze abgeben 
zu können. Bei dem allgemeinen Interesse, welches ein so industrielles Volk 
wie das indische an der Geologie nehmen sollte, ist es von hoher Wichtigkeit, 
dass auch anderswo (ausserhalb Caleutta) kleine Museen gegründet werden.“ 


Vorträge. 


R. v. Hochsteiter. Vorlage des zweiten Bandes des geologi- 
schen Theiles und des anthropologischen Theiles des Novara 
Werkes. 

Die Ueberreichung dieses werthvollen Geschenkes für die Bibliothek 
der Reichsanstalt gab dem Autor des geologischen T'heiles des Novara Werkes 
Anlass zu einem anregenden und interessanten Vortrage über die geologische 
Beschaffenheit der auf der Novarafahrt zwischen Triest und Neu-Seeland 
berührten, für den Geologen wichtigeren Stationspuncte Eine eingehendere 
Besprechung der einzelnen geologischen und paläontologischen Abschnitte 
des Werkes folgt in dem Literaturbericht der nächsten Nummer unserer 
Verhandlungen, daher wir hier auf den Vortrag nicht specieller eingehen 
wollen. 

Dr. U. Schloenbach. Gosauformation bei Grünbach an der 
Wand. 

Bei Gelegenheit einer in Gesellschaft des Herrn Bergingenieurs H. 
Hoefer unternommenen Excursion in die Gosauformation zwischen Piesting 
und Grünbach hahen wir namentlich die stratigraphischen Verhältnisse bei der 
Klausund Grünbach genauer untersucht, und es ist dabei gelungen, einige 
Horizonte bestimmter festzustellen, worüber ich mir einige kurze vorläufige 
Bemerkungen mitzutheilen erlaube. 

Wir fanden die Verhältnisse dort im Allgemeinen übereinstimmend mit 
der Auflassung, die bereits CZjzek in seinen früheren Mittheilungen ange- 
nommen hatte, die in neuerer Zeit auch in Zittel’s Gosauwerke adoptirt wurde 
und die endlich vor einigen Monaten Herr Sectionsrath F. v. Hauer in Nr. 9 
unserer Verhandlungen näher begründete; ja es stellte sich sogar noch 
eine neue Thatsache heraus, welche die Annahme einer vollständigen Mulde, 
deren beide Flügel in Folge der Ueberkippung des’ nordwestlichen gegen 
die Wand hin einfallen, bis zur Evidenz bestätigt. 

Die Reihenfolge der Schichten im Grünbacher Thale stellte sich uns fol- 
gendermassen dar. Zunächst an der Wand folgen auf die älteren triadischen 
Gesteine in ganz discordanter Lagerung als erstes (ältestes) Glied der dortigen 
Gosaubildungen versteinerungsleere Conglomerate; von diesen nach abwärts 
zu, also bei dem verkehrten Einfallen scheinbar im Liegenden, in Wirklichkeit 
aber als jüngeres Glied, folgen Schichten, die erfüllt sind mit Hippurites sul- 
catus und stellenweise förmliche Hippuritenrifle bilden; unmittelbar darauf 
Nerineen. Sodann beginnt das Schichtensystem der sogenannten Wandflötze, 
bestehend aus Sandsteinen, Mergeln und Mergelkalken mit zwischenliegenden 
Kohlenflötzen; dieser Complex ist die Lagerstätte der Actaeonellen, welche 


Nr. 15 Bericht vom 19. November. U. Schoenbach, 335 


über den Kohlen in einer harten Kalkbank in solcher Masse sich finden, dass 
stellenweise das Gestein nur als Bindemittel eines aus diesen Schnecken ge- 
bildeten Conglomerats erscheint. 

Einen ausgezeichneten Horizont bilden die unmittelbar auf diese Actäo- 
nellenbank folgenden Orbitulitenkalke, welche in Folge ihrer Härte und ge- 
ringen Verwitterungsfähigkeit einen schon aus der Ferne leicht erkennbaren Zug 
steiler Hügel bilden. Ueberlagert werden dieselben von dem mächtigen Com- 
plexe der Inoceramenmergel, die sich an sehr vielen Stellen gut anstehend, 
beobachten lassen, und bei ihrer sich durchwegs ziemlich gleichbleibenden pe- 
trographischen Beschaffenheit stets leicht erkannt werden. Leider gelang es 
uns nicht, Spuren der Ammoniten aufzufinden, welche in diesen Schichten zu- 
nächst an der Grenze der Orbitulitenkalke bekannt geworden sınd. Dagegen 
fand sich in der Entfernung von einigen Klaftern von dieser Grenze in nächster 
Nähe des Berghauses der Klaus unmittelbar an der von dort nach Grünbach 
hinabführenden Strasse im anstehenden Inoceramen-Gestein eine Mergelplatte 
in der neben Fragmenten von zwei Individuen ein drittes fast ganz vollständiges 
Exemplar eines Belemniten enthalten war. 

Bekanntlich sind schon öfter, und zwar zuerst durch Bou& Belemniten 
aus den Gosauschichten eitirt; aber trotz dem ist das Vorhandensein der- 
selben wiederholt in Frage gestellt worden. Jedenfalls war es bisher noch 
nicht gelungen, gut erhaltene, bestimmbare Exemplare aufzufinden, während 
das eben genannte, fast alle Merkmale gut erkennen lässt. Dasselbe schliesst 
sich ausserordentlich nahe an Bel. mueronatus an, lässt sich aber doch durch 
das Fehlen der diese Art characterisirenden Rinne, welche gegenüber dem Spalt 
auf der Innenseite der Alveole hinabläuft, specifisch unterscheiden. Eine genauere 
Beschreibung der Art, für die ich nach dem glücklichen Finder des besten bis 
jetzt bekannten Exemplars den Namen Bel. Hoeferi vorschlage behalte ich, mir 
vor. Leider gelang es unseren weiteren vereinten Bemühungen nicht, noch 
mehrere Exemplare dieses wichtigen Vorkommnisses in derselben Schicht zu 
finden, sondern wir konnten nur feststellen, dass die gewöhnlichste Inoceramus- 
art (Oripsi) daneben vorkommt. 

Geht man von dieser Schicht aus noch etwas weiter gegen die Längs- 
axe des Thales zu, so trifft man auf eine Schicht, welche neben den Ino- 
ceramen, einer anscheinend neuen Alaria, etc. eine sehr grosse Menge 
von ungewöhnlich grossen Foraminiferen enthält, durch die das Gestein 
stellenweise wie ein sehr grobkörniger Rogenstein erscheint. Weitaus die 
häufigste Art unter diesen Foraminiferen, ist die von Reuss in seinem Werke 
über die Kreideschichten in den Ostalpen unter dem Namen Spirolina grandis 
beschriebene Art, welche derselbe als „nicht selten“ in "den Gosauschichten 
bei Grünbach vorkommend bezeichnet, und welche nach seinem späteren 
System der Foraminiferen in die Gattung „Haplophragmium“ einzureihen ist. 
Sie findet sich dort in allen Stadien ihres Wachsthums, von Stecknadelkopfs- 
grösse und von den kugelig eingerollten Formen an, bis fast zur Grösse einer 
Erbse und mit der stabförmig in der Tangente fortgesetzten, aus mehreren an- 
einander gereihten Kammern bestehenden letzten Windung. Die Mächtigkeit 
dieser Schicht scheint nur eine geringe zu sein und nicht mehr als wenige Fuss 
zu betragen. Ein besonderes Interesse erlangt dies Vorkommen dadurch, dass 
dieselbe Art von Gümbel aus den Gosauschichten von Siegsdorf in den baye- 
rischen Alpen aufgefunden ist; nach Versicherung von Herrn Prof. Reuss 
stimmt das dortige Vorkommen, von dem er Stücke von Herrn Bergrath Güm- 
bel erhielt, ganz mit dem vorliegenden von Grünbach überein. 


336 Verhandlungen. Nr. 15 


Die hierauf folgenden Schichten sind ebenfalls reich an Inoceramen, 
scheinen aber im Uebrigen durch Petrefactenführung nicht besonders ausge- 
zeichnet zu sein. 

Bei weiterer Fortsetzung des Wegesüberschreitet man bei gleich bleibendem 
Streichen und Einfallen der Schichten dieselbe Reihenfolge von Gesteinen je- 
doch in umgekehrter Ordnung. So fanden wir an dem Bachrande bei den ober- 
sten Häusern des Dorfes Grünbach sowie in der weiteren Fortsetzung des 
Streichens in dem am Fusse des Steinbergkogels sich hinaufziehenden Hohl- 
wege jene Schiehten mit Haplophragmium grande auf eine längere Erstreekung 
deutlich aufgeschlossen. Von hier bis zur Grenze der Orbitulitenschichten war 
das Terrain durch Waldwuchs verdeckt, die Orbitulitenkalke selbst aber ganz 
übereinstimmend wie im westlichen Flügel der Mulde entwickelt und über- 
haupt die Uebereinstimmung der Schichten bis zu den die Unterlage bildenden 
Triaskalken eine vollständige, so dass das wirkliche Vorhandensein der Mulde 
ausser Zweifel gestellt erscheint. 

Ich erfülle nur eine angenehme Pflicht, wenn ich schliesslich den Herren 
Beamten der H. Drasche’schen Kohlenwerke zu Grünbach, namentlich Herrn 
Grubenverwalter B&lohläwek und Herrn Rechnungsführer Malota, der 
uns auf unseren Excursionen zum Theile geleitete, für die zuvorkommende 
Aufnahme und bereitwillige Förderung unserer Zwecke aufrichtig unseren Dank 
ausspreche, 

€. M. Paul. Vorlage der geologischen Karte der nördlichen 
Arva. 

Das von dem Genannten im Laufe des Sommers 1867 aufgenommene 
Gebiet war im Norden und Osten durch die galizische Landesgrenze, im 
Süden durch den Lauf der Flüsse Arva und Waag, im Westen durch die Linie 
Szuczany — Alt-Bistritz begrenzt. 

Im Ganzen betrachtet ist das Terrain ein Theil der grossen Sandstein- 
zone, welche den Nordrand des Karpathengebirges bildet; doch treten neben 
und zwischen den Karpathensandsteinen noch andere Bildungen auf, wodurch 
das Terrain in geologischer Beziehung in vier Haupttheile zerfällt. 

Den ersten, im Westen des Terrains gelegen, bildet der östlichste Theil 
des Klein-Kriwan-Gebirges, an der Grenze der Comitate Arva, Trenesin und 
Thuroez; den zweiten die klippen- und inselförmig aus dem Sandsteinterrain 
hervorragenden Gebilde der Neocomien-, Jura- und Liasformation; den dritten 
die mit Neogen-Tegel und Diluvial-Ablagerungen ausgefüllte Niederung von 
Bobrow; den vierten endlich das Sandsteingebiet selbst. 

In dem erstgenannten Gebiete, dem östlichen Theile des Klein-Kriwan- 
Gebirges, wurden folgende Schichten von unten nach oben nachgewiesen: 
I. Granit, 2. Quarzit, 3. weissgeaderte Kalke und Dolomite (Trias), %. rothe, 
in kleine, eckige Stücke zerbröckelnde Schiefer (obere Trias), 5. schwarze 
Kalke (Kössener- oder Grestenerschichten), 6. Liasfleeckenmergel und Schiefer 
mit Faleiferen-Spuren, 7. röthlich grauer Kalk, 8. rother Knollenkalk, 9. Kalk- 
schiefer mit Aptychen (die letztgenannten drei Bildungen den mittleren und 
oberen Jura repräsentirend), 10. Neocom-Kalkmergel, in den höchsten Lagen 
mit einer Einlagerung von dünnplattigem Sandstein, 11. Kreidedolomit, 12. 
Sulover-Conglomerat mit Nummuliten, 13. feinkörniges Eocenconglomerat, mit 
schwarzen Schiefern wechselnd. 

Von einiger Bedeutung ist die Auffindung der erwähnten Neocomien- 
Sandsteinschichte, welche von dem Dolomite noch durch eine Kalklage mit 
Amm. angulicostatus? getrennt ist. Das petrographisch sehr charakteristische, 


E 


Nr.15 Bericht vom 1%. November. K.M. Paul. A. Fellner. 397 


kaum zu verkennende Gestein findet sich im Karpathen-Sanısteingebiete, in 
der Nähe der Klippen häufig wieder, namentlich scheint dasselbe zonenförmig 
an den Rändern der Neocomkalk-Inseln entwickelt zu sein. 


Dieser Umstand liefert einen Beleg für die Anschauung, dass die Klippen 
des Arvathales wohl nicht im eigentlichen Sinne inselförmig aus einem Eocen- 
Sandsteingebiet hervorragen, sondern dass der grösste Theil der um dieselben 
lagernden Karpathensandsteine als Kreidezone aufgefasst werden muss, eine 
Anschauung, für welche in einer folgenden Mittheilung noch weitere Belege 
gegeben werden sollen. 


Alois Beliner. Chemische Untersuchung der Teschenite 


Die eigenthümlichen Gesteine von Teschen, Neutitschein und Bielitz, 
welche Hohenegger unter dem Namen Teschenite als besondere Gesteins- 
gruppe aufstellte, wurden von Tschermak in zwei Gruppen geschieden, in 
Pikrite und eigentliche Teschenite. Von letzteren folgen hier einige Analysen: 


Nr 1 feinkörniger Teschenit von Kotzobenz bei Teschen, Nr. 2 augit- 
führender und Nr. 3 amphibolführender Teschenit von Boguschovitz. 


Nr. 1 Nr. 2 Nr. 3 

Kieselsäure 20.0 u un 2081 044:61 4741 44:65 
ißhonerdes no ale end 18°65 1577 
Bisenoxydulse sn sr ca 1,28 10:21 11:65 
Kalkerdes mau.h sie ha ea 2 0A 717 13:70 
Megnesian ee ln 2.31 5:06 6:52 
IE Di GE ee RL OT 2:06 0:82 
Natron HR ra sen 13508 4:90 3:59 
NVaSSemu pen ne an 02 5:05 3.18 
Summe. . .100:53 100:52 99-88 


Ausserdem wurden die von Augit und Hornblende befreiten feldspäthi- 
gen Massen untersucht, und zwar gibt Analyse Nr 4 die des amphibolführenden 
Teschenites von der Teufelsmühle bei Neutitschein, Analyse 5 jene aus Nr. 2, 
und Nr. 6 jene aus Nr. 3. 


Nr. 4 Nr. 5 Nr. 6 

Kieselsäure . . nenn, AG 53:83 52:18 
iühonerde; ses Deren 24:58 24:05 
Eisenoxyd . ... len (0508 3:00 410 
Kalkerder au Na San enge 5:10 4-62 
Magınesias ls a ee all oe 0:76 0:24 
KEN N NE EEE SEN 215 2:03 
INAtLON Ge 102 6:96 742 
WIASSer .. . 2... Se Se 4:27 514 
Summe. . .„ 99:89 10065 99-78 


Prof. Hochstetter beschrieck aen Teschenit von boguschovitz als 
Anorthitdiorit, und als ein Gestein, welches Augit und Hornblende zugleich ent- 
hält, und bestimmte die Diehte der vorwiegend Hornblende haltenden Varietät 
zu 2'788, deraugitführenden zu 2'967. Nach Tsehermak bilden Anortkit und 
Analeim, begleitet von Augit oder Hornblende die Zusammensetzung der Te- 
schenite Es gelang, aus dem tiesteine von der Teufelsmühle (Nr. 4) diesen 
Zeolith zu isoliren und auf chemischem Wege die Gegenwart desselben zu be- 
stätigen. Das ausgelesene, nicht vollkommen reine Material zeigte folgende 
Zusammensetzung, die sich der des Analeims nähert: 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1847. Nr. 15. Verhandlungen. } 50 


338 Verhaudlungen, Nr. 18 


IKiesolsauren. ya Nr, 52:20: 1, Kal a sn ee 2:31 
Dhonerdemo a er ame ae. NAELON.. nz ee 9-32 
Kalkerüee nen. 0 EN RE 21. Wasser een. u de ee 715 
Magneslan. ka he NR 10:32 Summe. . . 9957 


Der ziemlich hohe Kaligehalt dieses Analeims sowohl, als auch der aller 
obigen Analysen scheint darauf hinzuweisen, dass die feldspathige Grundmasse 
nicht blos als aus Anorthit und Analeim bestehend anzunehmen ist, sondern dass 
wahrscheinlich ein kaliführender Feldspath, wenn auch untergeordnet, auftritt. 
Diese Ansicht erhält dadurch eine Stütze, dass die Grundmasse (des Gesteins 
von der Teufelsmühle z. B.) durch Salzsäure, wie ein quantitativer Versuch 
zeigte, nicht vollständig aufgeschlossen wird, was doch der Fall sein müsste, 
wenn nur Analecim und Anorthit vorhanden wäre und dass ferner durch Salz- 
säure nur Natron in Lösung geht, folglich kein kalihältiger aufschliessbarer 
Zeolith zugegen sein kann. 


Franz Edler v. Vivenot. Vorlage einer Sammlung fossiler l’flan- 
zen aus dem Annastollner-Kohlenbergbau am Steg bei Li- 
lienfeld. 

Dieselben sind während eines längeren Aufenthaltes zu Lilienfeld gesam- 
melt worden, darunter ein Querschnitt und ein Calamitenkern vom Equwisetites 
arenaceus, mehrere Exemplare der Taeniopteris simplex, Pterophyllum Jaegeri, 
ein anderes zartes Pterophyllum und Schuppen von Öycadeen. Ausserdem fand 
ich in dem am Steg anstehenden Reingrabnerschiefer zahlreich die Halobia 
Hawueri Stur und ein kleines Exemplar von Ammonites floridus Wulf., letzteres 
im liegenderen Theil des Schiefers. 

Nach den freundlichen Mittheilungen des Herrn Bergverwalters F. M 
Zach stand am Steg im verflossenen Sommer ausser den drei Flötzen ein 
Kohlentrumm im Abbau, 12 Klafter breit, 18 Klafter lang und 16 Klafter 
Anschliessend an die Daten des Hrn. Hertle (Jahrb. d geol. R.-A., 
XV. 1. Heft) ist aus derselben Quelle erwähnenswerth, dass in den Jahren 
1865, 1866 und im Halbjahre i867 im Annastollen, respective 125,6: 0, 
137,000 und . 5,000 Centner Kohle um den durchschnittlichen Erzeugungs- 
preis von 18 Kreuzer öst. W. für den Öentner, im Rudolfistollen im Jahre 
1866 circa 40,660 Centner und im Halbjahre 186% circa 15,000 Centner ge- 
fördert wurden. — Der im Jahre 186% projectirte Schacht im Fussthalgraben, 
mittelst dessen die in einer Teufe von 30 Klafter unter der Sohle des Unter- 
baues befindlichen Flötzmittel zur Ausriehtung gelangen sollten, wurde wegen 
der beileutenden Anlagekosten nuch nicht in Angrifl genommen, und ist dessen 
Ausführung überhaupt fraglich geworden. 


Einsendungen für das Huseum. 


Fr. v. Hauer. Jurakalkpetrefacten aus der Ümgegend von 
Verespatak, gefunden von Fr. PoSepny. * 

An mehreren Stellen in der Umgebung von Verespatak finden sich in 
dem Gebiete des Karpathensandsteines Kalksteine, welche dem Sandsteine ein- 
gelagert zu sein scheinen. Die Gesteinsmuster mit Petrefacten, welche uns von 
zwei derartigen Stellen gesendet wurden, lassen keinen Zweifel, dass sie den 
Stramberger-Schichten angehören. Die erste Stelle befindet sich am trockenen 
Kornaer-Teiche, 400 Klafter südwestlich von der ÖOsetate; eine etwa eine Klaf- 
ter mächtige Bank des Kalksteines befindet sich hier zwischen flach südlich 
fallendem Sandstein eingeschlossen Unter den Fossilien befinden sich Rhyn- 


Nr. 15 Bericht vom 19. November. K. Göttmann ete. 339 


chon. Astieriana Orb.. dann Belemmnites, eine Lima, Hinnites, Korallen u.s. w., 
alle übereinstimmend mit Stramberger-Arten. — Die zweite Stelle ist eine 


kleine, im Sandsteinterrain emporragende Kalkklippe zwischen Korna und 
Abrutjel. 


Fr. v. H. Von Herrn Karl 6öttmann köngl. ungarischen Bergrath er- 
hielten wir eine Suite von 422 Formatstücken, meist Gebirgs- 
arten, und Erzen aus den verschiedenen Gebirgen der Mar- 
marosch, welche derselbe während einer durch eine lange Reihe von Jahren 
fortgesetzten Dienstleistung im Lande, bei der er Gelegenheit fand dasselbe 
nach allen Richtungen zu bereisen, gesammelt hatte. 

Diese reiche Sammlung ist für uns von um so höherem Werthe als sie 
vielfach Musterstücke aus abgelegenen Gegenden enthält, welche früher von 
keinem Geologen noch betreten wurden, und daalle Stücke mit genauer Locali- 
tätsbezeichnung versehen sind. Lebhattesten Dank und Anerkennung schulden 
wir demnach Herrn Bergrath Göttmann der mit eben so viel Umsicht als 
Ausdauer neben seinen Dienstgeschäften auch die Interessen der Wissenschaft 
im Auge zu behalten wusste. 


Von besonderem Interesse sind unter den eimgesendeten Stücken zahl- 
reiche Trachyte, dann Mandelsteine und Erze aus der Umgebung von Borsa- 
bäanya, Pfianzenführende Raseneisensteine von Batiza und Sajopojana, Nummu- 
litenkalke aus verschiedenen Gegenden, einige Vorkommen von dunklen petre- 
factenführenden Kalksteinen die auf Formationen deuten, welche uns aus der 
Marmarosch bisher nicht bekannt waren. So von Azynjest bei Borsabänya ein 
glimmerreicher Kalkstein mit einer Exogyra, die grosse Aehnlichkeit mit E. 
eolumba Lam. besitzt. Von Luhipatak bei Rhonapojana dunkle Crinoidenkalke 
mit Fischzähnen und sehr eigenthümlichen Brachiopoden, vom Solimagebirge 
bei Raho linsenförmige Rotheisensteine mit Spuren von Petrefacten, endlich 
von Ujbärd bei Tecsö aus ?8 Klafter Tiefe ein Thon (bezeichnet als Salzthon) 
mit Cerithium pietum und Nerita pieta., unter welchem einige Klafter tiefer 
Steinsalz angefahren wurde. 


-D.S. Josef Schnitzel, k. k. Bergverwalter und Kassier in Raibl. Pflan- 
zen und Thierreste aus dem Wengerschiefer von Raibl. 


Es ist kaum eine Sendung vom Raibler Wengerschiefer an uns gelangt 
ohne einen oder den andern interessanten Fund zu erhalten, ein Beweis für die 
Reichhaltigkeit dieser Lagerstätte, die noch immer nicht erschöpft ist Diese 
Sendung enthält ausser mehreren Fischen, ein schönes Exemplar von Ptero- 
phyllum Bronnii und ein Aststück, in vollständigerer Erhaltung als bisher, 
von einem Nadelholz, welches in der Frucht und Beschaffenheit der Blätter an 
Oephalotaxus erinnert. Sehr erfreulich ist es, dass uns auch das k. k. Bergamt 
zu Raibl in der Ausbeutung dieser sehr wichtigen Lagerstätte freundlichst 
unterstützt, und wir sprechen dem Herrn Bergverwalter unsern verbindlichsten 
Dank aus für diese neueste Sendung 


G. St. Dr. Oscar Schneider. Nephelindolerit vom Löbauer- 
berg. 


Die systematische Gesteinssammlung der Reichsanstalt verdankt dem 
genannten Herrn Verfasser der detaillirten geognostischen Beschreibung des 
interessanten Löbauer Berges in der Lausitz eine kleine Suite von Nephelin- 
doleritstücken, darunter solche mit Trappeisen (nach früheren Untersuchungen) 
oder Zeilanit (Pleonast) nach Breithaupts neuester Bestimmung. 

50* 


340 Verhundiungen. Nr. 15 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr v. Hauer. Dr. Josef Lorenz. Grundsätze für die Aufnahme und Dar- 
stellung von landwirthschaftlichen Bodenkarten. Wien, Gerold, 1868. Seite 


1 -20. 3 Karten. Geschenk des Herrn Verfassers. 

Mehr und mehr tritt an vielen Orten die Frage in den Vordergrund, in welcher 
Weise geologische Karten (dass solche die Basis bilden müssen, von welchen man aus- 
zugehen hat, darüber scheint wohl Alles einig) dem Verständniss des practischen Land- 
wirthes zugänglicher gemacht und in welcher Weise sie modificirt werden müssen, um 
das eben dem Letzteren Nöthige und Wissenswerthe zur Darstellung zu bringen. Einen 
gewiss sehr dankenswerthen Versuch zur Lösung dieser Frage, der viel dazu beitragen 
wird, die vielfach noch unklaren Anschauungen in dieser Beziehung zu berichtigen, 
bringt das vorliegende Werkchen, dessen Werth wir um so höher anschlagen, als sich 
der Herr Verfasser in demselben nicht allein in theoretischen Anschauungen ergeht, 
sondern in zweckmässig gewählten concreten Beispielen zeigt, was auf den verschiede- 
nen Arten von landwirthschaftlichen „Bodenkarten“, und wie es zur Darstellung ge- 
bracht werden kann. 

So wie bei Terrainkarten, geologischen Karten u. s. w. kann auch auf den Bo- 
denkarten nicht in jedem Massstabe Alles dargestellt werden; nach dem Massstabe 
richtet sich auch hier das Mass der darzustellenden Eigenschaften. In dieser Beziehung 
unterscheidet Herr Lorenz Karten von 5000 oder mehr Klafter auf einen Zoll als 
„Generalkarten“, die eben nur eine Umarbeitung geologischer Karten in dem Sinne 
sein können, dass man auf ihnen, ohne Rücksicht auf geologisches Alter u. s. w, jene 
Gesteine und Formationsabtheilungen vereinigt, welche im Allgemeinen einen analogen 
Einfluss auf die Bodenbeschaffenheit ausüben, und demnach vom landwirthschaftlichen 
Standpunkt als gleichwerthig bezeichnet werden können. Als Beispiel einer derartigen 
Karte enthält das Werkchen eine General-Bodenkarte der östereichischen Monarchie, 
bearbeitet nach unserer geologischen Uebersichtskarte, in welcher die 62 auf letzterer 
unterschiedenen Formationsslieder in 13 verschiedene T'ypen, die sich wieder zu & 
Hauptgruppen vereinigen, zurückgeführt sind. Ein anderes Beispiel einer derartigen 
Generalkarte bietet die kürzlich von Woldrich veröffentlichte Bodenkarte von Salz- 
burg (Verh. 1867. S. 276). — Auf „Uebersichts-Bodenkarten“ in einem Massstabe von 
etwa 40% bis höchstens 1200 Klafter auf einen Zoll lässt sich dagegen schon die Bo- 
denkrume selbst, wenigstens in den Hauptgruppen oder Kategorien ihrer Verwendbar- 
keit sammt ihren Beziehungen zum Untergrund zur Darstellung bringen. Ein Beispiel 
dieser Art bietet die von Hın. Lorenz aufgenommene Uebersichts-Bodenkarte der 
Umgebung von St. Florian, auf der nebst anderen Zeichen, unter Berücksichtigung des 
Umstandes, ob der Boden nachschaffend ist oder nicht, 9 verschiedene Bodenarten un- 
terschieden sind. — Erst bei Detail-Bodenkarten endlich — Massstab etwa 40 bis höch- 
stens 100 Klafter — 1 Zoll — können alle Unterelassen des Bodens, so wie oft ganz 
locale Vorzüge und Nachtheile einzelner Bodenstellen dargestellt und ausführlichere An- 
gaben über chemische und physikalische Eigenschaften des Bodens beigefügt werden. 
Als Beispiel einer solchen Karte wurde ein kleinerer Abschnitt der Uebersichtskarte 
Nr. 2 bearbeitet. 

Fr. v.H. J. & Neulei Gisement de l’Anthracotherium magnum, dans le 
terrain & Palaeotheriums du Tarn. (Mem. de l’Acad. Imp. des sciences de Tou- 


louse. Tom. V. 1867, pag. 178.) 

In dem Süsswasserka'ke der Umgebung von Briatexte fand Hr. Noulet Reste 
von Anthraco’herium magnum in Gesellschaft von Süsswasserschnecken der Eocenzeit. 
Unter dem Süsswasserkalk liegen eocene Sande und T'hone, in welchen, und zwar 109 
Meter tiefer als die Lagerstätte des Anthracotherium das Palaeotherium amnectens Or. 
und um weitere 45 Meter tiefer ein kleines Paloeotharsum (ob P. minus oder annectens?) 
gefunden wurde. Aus seinen interessanten Beobachtungen zieht Hr. Noulet den Schluss, 
dass das A. magnum schon in der Eocenzeit erschienen sei und dann beinahe während 
der ganzen Dauer der Miocenzeit fortgelebt habe. 

Fr. v. H. Alph. Favre. Recherches geologiques dans les parties de la Sa- 
voie, du Piemont, et de la Suisse, voisines du Mont-Blanc. 1867. Drei Bände, 
80, 1507 Seiten Text, Atlas in Folio. 32 Tafeln. (Geschenk des Herrn Ver- 
fassers ) 

Schon ein flüchtiges Durchblättern dieser umfangreichen Bände lässt uns erken- 
nen, dass wir es hier mit einem jener Meisterwerke zu thun haben, in welchem die 


Nr. 15 Bericht vom 19. November A. Favıs etc. 34 


sorgsamste eingehendste Detailuntersuchung in der Natur die Anhaltspunkte lieferte 
zu Verallgemeinerungen und weiteren theoretischen Anschauungen, für welche auch die 
gesammte, gerade für das bearbeitete Gebiet ungemein reiche Literatur überall vergli- 
chen und discutirt wird. 

Die ersten zwei Bände und die Hälfte des dritten (27. Capitel) sind der Dar- 
stellung der beobachteten Thatsachen, die Hr. Favre seit dem Jahre 1840 zu sam- 
meln begann, gewidmet. Für diese Detailschilderung ist eine geographische Ordnung 
eingehalten. Sie beginnt mit der Ebene in der Umgebung von (senf, und geht dann 
auf die Gebirgsgegeud über, die in natürliche Gebirgsstöcke getheilt und deren jeder 
im Detail beschrieben wird. 

Die folgenden Capitel 28 bis 35 geben gewissermassen die allgemeinen Ergeb- 
nisse der Detailuntersuchungen, und zwar in geologischer, Ordnung. Es werden hier der 
Reihe nach behandelt: das Granitterrain, bei dessen Behandlung Hr. Favre ausführ- 
licher auf die Theorien der Granitbildung eingeht, — die krystallinischen Schiefer und 
der Serpentin, in welchen Hr. Favre neuerlich an den Abhängen der Jungfrau bei 
Lauterbrunn im Serpentinkalk das Eoz0on canadens- auffand. Dem Metamorphismus ist 
der Herr Verfasser hier nicht geneigt, einen so grossen Einfluss auf die Gesteinsbil- 
dung zuzugestehen, als dies von anderen Seiten geschieht; an das Aguziserum Sismondae 
im Gneiss glaubt er nicht. — Die Kohlenformation, mit einer sehr eingehenden ge- 
schichtlichen Darstellung der so lange discutirten Streitfragen über die Gebilde der 
Tarentaise und Maurienne. — Die Triasformation, deren Vorhandensein übrigens nicht 
durch Fossilien erwiesen ist, sondern nach petrograplischen Analogien und Lagerungs- 
verhältnissen angenommen wird; — die infra-liasischen (rhätischen) Lias- und Jura- 
Ablagerungen, endlich die Kreide -— das Tertiäre — und Quaternäre. Das Capitel 
36 gibt ein Resume mit Betrachtungen über die geologische Geschichte der Umgebung 
des Mont-Blanc. 

Die Bearbeitung einer Reihe von Fossilien, grossentheils neue Arten aus dem 
Corallien, dem Valangien, dem mittleren Neocomien und dem Urgonien hat Hr. Loriol 
für das Werk geliefert, welches endlich noch durch Anhänge über die vor 1744 publi- 
eirten Karten der Umgebungen des Mont-Blanc, über die Hypsumetrie, die Bergbane, 
die erratischen Blöcke, endlich durch das ausführliche alphabetische Register vervoll- 
ständigt wird. 


F. v. Andrian. Washington General-Land-Oflice. Report oftheCom- 
missioner oftheGeneral-Land-Office for the year 1866. Mit einem 
Atlas von 23 Tafeln. Geschenk des Gen -Land-Office 


Der vorstehende Bericht gibt einen Einblick in die fortgesetzte Thätig- 
keit des „General-Land-Office“. Die Oberfläche des dem Staate gehörigen Landes 
beträgt nach den neuesten Berechnungen 1,465.468.000 acres, von denen 476.160,551 
bereits vollständig vermessen sind. Diese Operation umfasst die Bestimmung der Städte- 
territorien und der einzelnen Parcellen des Ackerlandes nach Streifen von 640, 320, 
160, 80 und 4U acres. Sie ist für die Staaten Ohio, Indiana, Illinois, Michigan, Wi- 
sconsin, Jowa, Missouri, Arcansas, Missisippi, Alabama vollständig, in Louisiana und 
Florida nahezu durchgeführt. So lag der Schwerpunkt der Arbeiten des letzten Jahres 
hauptsächlich in den Staaten Minnesota, N. u. S. Dakota, Kansas, Nebraska, Colorado, 
Idaho, Wassington, Nevada, Oregon, Californien. In New-Mexico und Arizona mussten 
dieselben wegen der Indianermeuten vertagt werden. In Utah stehen wegen der eigen- 
thümlichen Verhältnisse dieses Staates alle Arbeiten seit 1859 still. 


Wir müssen es uns versagen, hier näher auf die politischen und volkswirth- 
schaftlichen Betrachtungen einzugehen, zu denen die zahlreichen Nachweise über den 
Verkauf von Staatsländereien, die interessante: Betrachtungen über di: von der ame- 
rikanischen Staatsregierung verfolgten Gesichtspunkte und die Vergleichung derselben 
mit anderen Staaten aus alter und neuer Zeit Anlass geben. Für unsern Standpunkt 
erscheint dagegen der Ueberblick über die colossalen Erzformationen in den Staaten 
California, Oregon, Washington, Idaho, Montana, Colorado, Nevada, Arizona und New- 
Mexico, wie sie in den Aufnahmen der Minenbezirke deutlich hervortreten, von hohem 
Interesse. 

Die beigegebenen Berichte geben Nachricht von einem steten Anfschwunge der 
Bergwerksindustrie in den meisten dieser Staaten, welcher theils in der Auffindung 
neuer, theils in der vollkommeneren Ausbeutung bekannter Lagerstätten begründet ist. 
Auch neue Funde von tertiären Kohlen, von Petroleum führenden Lagerstätten werden 
aus den Distrieten Colorado und Utah gemeldet, 


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Verhandlungen. Nr. 15 


F. v. A. F. W. Button. Geological Report of ihe Lower Wai- 
kato Distriet. With maps and sections 1867. 

Gestützt auf seine durch den Herrn Superintendenten von Auckland veranlasste 
Aufnahme des unteren Waikatodistrietes gibt der Verfasser eine Gliederung und kurze 
Schilderung hauptsächlich der an den beiden Seiten dieses Flusses, sowie an der West- 
küste der Nordinsel in grossem Massstabe entwickelten Tertiärgebilde. Sie weicht in 
mancher Beziehung von der Auffassung Hochstetter's ab. So wird die untere Braun- 
kohlenformation und der Kalk von Papakura als eocen angesprochen, und der von 
Hochstetter als geologisch gleichwerthig aufgefasste Complex der „Waitemata beds* 
in mehrere, theils miocene, theils pliocene, Glieder getheilt. Die mitgetheilten Beob- 
achtungen gestatten jedoch keinen ganz genauen Einblick in das’ Fundament dieser 
Anschauungen, und der Verfasser bekennt selbst (S. 2), dass die Ansicht von dem Alter 
der Braunkohlenformation vorläufig eine rein persönliche ist. 

Mit besonderer Genugthuung glauben wir die warme Anerkennung hervorheben 
zu müssen, welche der Verfasser den grossen Leistungen F. v. Hoch stetter's auf 
dem Gebiete der Neuseeländischen Geologie zollt, um so mehr, als in manchen anderen 
Fällen ein weniger rücksichtsvolles Verfahren bei der Benützung seiner Forschungen 
beobachtet worden ist. 

Dr. U. Schloenbach. F. Johnstrup. Die Bildung und die späteren 
Veränderungen des Faxe-Kalkes, übersetzt von A. Stelznuer. (Sep. aus: dem 
neuen Jahrb. f. Min., 1867, p. 543--575, T. V.) Geschenk des Herrn A. 
Stelzner. 

Die vorliegende Arbeit, welche, obschon bereits 1864 in dänischer Sprache er- 
schienen, doch erst jetzt durch die dankenswerthe Vermittlung Hrn. Stelzner's einem 
grösseren wissenschaftlichen Publikum zugänglich gemacht wird, ist eine der ersten in 
einer neuen Reihe von Arbeiten *) über aie so höchst interressante baltische Kreide, 
die seit Jängerer Zeit etwas vernachlässigt war Nachdem der Verfasser zuerst hervor- 
‘gehoben, dass der Faxekalk mit seinem eigenthümlichen und kräftig entwickelten Thier- 
leben als die am weitesten gegen die Pole vorgeschobene Partie der Kreideformation 
ein besonderes Interesse in Anspruch nehmen dürfe, beschreibt er die verschiedenen 
am Faxebakken vorkommenden Varietäten des Faxekalkes, namentlich den deutlich ge- 
schiehteten Bryozoenkalk und den ungeschichteten Korallenkalk, erläutert sodann die 
Bildung und Ausbreitung der Varietäten und kommt dabei durch Vergleichung mit den 
gegenwärtigen Korallenbildungen zu dem Resultate, dass der Wärmegrad des nördli- 
chen Kreidemeeres, aus dem sich die Faxekalke abgesetzt haben, ein höherer (etwa 
20° C. mindestens) gewesen sein müsse. als in dem jetzigen Meere dieser Gegend. Be- 
züglich der Tiefe, in welcher jene Schichten gebildet sind, schliesst Herr Johnstrup, 
dass sie weder bis unmittelbar an die Wasseroberfläche gereicht haben, noch der Ein- 
wirkung der Wasserbewegung ganz entzogen gewesen sein können. Als sehr bemer- 
kenswerth bezeichnet er die Uebereinstimmung mit den jetzigen Korallenriffen sowohl 
in den geneigten Kalklagen des Faxe’er Aussenrisses gegen SW. und $., als auch in 
den im Innern zerstreuten Korallenpartien mit zwischenliegenden Bryozoen-Lagen. — 
Als drittes Agens nach der organischen und der darauf folgenden mechanischen Thä- 
tigkeit hat endlich bei der Bildung der Korallenkalke der Chemismus gewirkt, und 
zwar bestehen die dadurch hervorgebrachten Veränderungen in dem Absatze von koh- 
lensaurem Kalk und von Kieselsäure. Nach Erörterung der Vorgänge, die hierbei wahr- 
scheinlich stattgefunden haben, versucht der Verfasser eine Beantwortung der beiden 
höchst interessanten Fragen: 1. Was hat die Ausscheidung von kohlensaurem Kalk 
bewirkt, die so wesentlich zur Veränderung der ursprünglichen Beschaffenheit des Ko- 
rallenkalkes beigetragen hat, und 2. weshalb sind die unorganischen, aus kohlensaurem 
Kalk bestehenden Reste einiger Thiere verschwunden, während die anderen erhalten ge- 
blieben sind? — Auf die erste Frage antwortet er, dass ganz entsprechend wie bei den 
lebenden Korallenriffen sich durch die beständige Reibung der Kalktheile der Organis- 


*) Unter diesen verdienen besonders die von Forchhammer (om Leirings- 
forholdene og Sammensaetning af det nyere Kridt i Danmark), Kunth (in Zeitschr. 
d. d. geol. Ges. XVII, p. 311 und XIX, p. 701, vergl. auch diese Verhandl. Nr. 14, 
p. 323), Seebach (Zeitschr. d. d. geol. Ges. XVII, p. 338), Fischer-Benzon 
(Ueber das relative Alter des Faxekalkes,, Lundgren (Palaeontologiska iakttagelser 
öfver Faxekalken pa Limhamn), Boll (in dem Archiv d. mekl. Ver. d. Naturw.), Pug- 
gaard ete, ete. genannt zu werden. 


Nr. 15 Bericht vom 1%, November. J, Johnstrup etc, 343 


men an einander ein feiner Kalkschlamm bilde, dieser in Wechselwirkung mit der in 
Folge der organischen Wirksamkeit vermehrten Kohlensäure-Menge des Meerwasser: 
trete und so auf dem Boden eine feste Masse kohlensauren Kalkes entstehe, welche die 
Hohlräume der Klippe ausfülle. -— In Bezug auf die zweite Frage führt Hr. John- 
strup den Nachweis, dass alle erhalten gebliebenen Schalen und Schalentheile ur- 


sprünglich aus Kalkspath, alle verschwundenen aus Arragonit bestanden. — Die Kiesel- 
säure, welche als Quarz, Chalcedon oder Flint vorkommt, spielt im Faxekalk nur eine 
sehr untergeordnete Rolle, — Zum Schluss werden die mechanischen Veränderungen, üe- 


nen der Faxekalk nach dem Abschluss der Korallenbildung in Folge partieller und 
allgemeinerer Hebungen unterworfen war, besprochen. Es sind dadurch stylolithenartige 
Bildungen nach der Ansicht des Verfassers in der Weise entstanden, dass der Kalk, 
so lange er sich ganz unter Wasser befand, im Besitz einer gewissen Weichheit war, 
in Folge deren die einzelnen Theile, durch einen Seitendruck gehoben, aus ihrer ur- 
sprünglichen Stellung verrückt wurden und dabei die benachbarten Theile abscheuerten. 
— In Bezug auf die Frage über das muthmassliche Liegende des Faxekalkes schliesst 


sich Johnstrup der Vermuthung Forchhammer's an, dass derselbe der Schreibe- 
kreide aufgelagert sei. 


Dr. U Schl. Prof. &. &. kemmellaro. Naticidae e Neritidae del terreno 
giurassico del nord di Sicilia. (Giornale di scienze naturali ed economiche pub- 
blicato per cura del consigi. di perfezion. annesso al r. ist. tecn. di Palermo, 
vol. II, 1866, fasc II—IV, p 169-188, t. 14, 15. 

Ueber das Alter des calcario grigio der Umgebungen von Taormina, von Paler- 
mo und le Madonie waren früher sehr verschiedene Ansichten geltend gemacht Der 
Verfasser, der auch lange darüber nicht ins Klare kommen konnte, hat nun speciellere 
Untersuchungen darüber angestellt und ist in Folge seiser stratigraphischen und palä- 
ontologischen Beobachtungen zu dem Resultate gelangt, dass jene petrographisch ähn- 
lichen Kalke keineswegs einem und demselben geologischen Horizonte angehören... Es 
müssen vielmehr einige Vorkommnisse der eocenen Nummulitenformation, einige andere 
den Hippuritenschichten der oberen Kreide und die sogenannte Ciaca der Umgebungen 
von Palermo zum Theil der unteren Kreide, zum Theil dem oberen Jura zugerechnet 
werden. Unter den letzteren lassen sich sogar noch solche Schichten unterscheiden, 
die der Verfasser als Aequivalente des Coral rag’s betrachtet, und jüngere, die er zur 
Portlandformation rechnet; noch ein wenig verschieden von diesen beiden sind die 
Schichten mit Rhynchonella Thurmanni von Billiemi und Castellana, die sich übrigens 
näher an das Coral rag anschliessen. Diese jurassischen Schichten sind ziemlich reich an 
Petrefaeten, namentlich an Gastropoden, von denen eine grössere Anzahl schon in 
früheren Arbeiten des Verfassers beschrieben sind. Ausser den Nerineen werden beson- 
ders Amm. plieatilis, mehrere Arten von Peeten, Diceras arietinum, Münsteri und Verenae, 
Vereb. insignis, Moravica, diphya, Bhymechonella, Aptychus lamellosus, Cidaris glandifera 
Hemieidaris ovifer angeführt, also grossentheils Arten, welche es unzweifelhaft machen, 
dass die Schichten aus denen sie stammen, zu den jetzt in so grosser Verbreitung 
nachgewiesenen tithonischen Schichten der Tereb, diphya gehören, welche in neuester 
Zeit ein so ausserordentliches Interesse in Anspruch nehmen. 

Der paläontologische Theil der, Arbeit enthält Beschreibungen und Abbildungen 
von Natien hemisphaerica Orb, Ardwini Gemm., Doris Orb., Eryeina Gemm., Üollegnoi 
Gemm., athleta Orb., Nerita Nebrodensis Gemm., Hofmanni Gemm., Prevosti Gemm., 
inerassata Gemm., Lamarmorai Gemm., semisulcata Gemm., Favarottaensis Gemm., pu- 
stulata Gemm.,. Pareioi Gemm., Neritopsis elegans Gemm., Pileolus imbricatus Gemms, 
granulatus Gemın. 


Dr. Edm. v. Mojsisovics. 6. Lindström. Om Trias och Jura försten- 
ingar fran Spetsbergen. Med tre taflor. (Kongl. Svenska Vetenskaps-Akade- 
miens handlingar. Bd. 6. N 6. Sep.) 

Das Materiale zu dieser interessanten Abhandlung lieferten die von Professor 
Blomstrand 1861 und 1863 und Prof. Nordenskiöld 1864 in Spitzbergen ge- 
sammelten Fossilreste. Unter diesen beanspruchen insbesondere diejenigen von Cap 
Tnordsen und von Sauriehuk am Isfjord unsere besondere Aufmerksamkeit, da sie von 
neuem den Kosmopolitismus unserer alpinen Triasbildungen bestätigen. Eben deshalb 
müssen wir aber dem Bedauern Ausdruck geben, dass diese für Vergleichungen in der 
alten wie in der neuen Welt so wichtige Abhandlung in einer dem wissenschaftlichen 
nicht skandinavischen Publikum fremden Sprache geschrieben worden ist, was gewiss 
ihrer allseitigen Würdigung Abbruch thun wird. 


D 


344 Verhandlungen. Nr. 18 


Die Arten, mit welchen uns Herr Lindström bekannt macht, sind die folgen- 
den: Nantilus Nordenskiöldii, N. trochleaeformis, ÜOeratites Malmgreni, ©. Blomstrandi, 
C. taqueatus, Amm. Gaytani Klipst var.? Posivonia (Spur), Halobia Lommeli Wissm., 
Hal. Zitteli (Syn.? Hal. Lommeli Zittel, Novara Exped. Geol. Th. II Taf. VI.) Mo- 
notis sp. ind., M. filigera, Psceten sp. ind., Lingula sp. (vergl. mit Z. tenuissima). En- 
erinus sp. (vergl. mit E. granlosus). 

Wir haben uns vergebens bemüht, in der schönen Arbeit des Herrm Lind- 
ström irgend welche Anhaltspunkte zu finden, welche über die Lagerungsbeziehungen . 
der Halobienschiefer zu den Cephalopoden führenden Kalken zu schliessen gestatten, 
was auch aus dem Grunde von Interesse wäre, dass Stoliczka in Memoirs of the 
Geological Survey of India, Vol V., Part I an mehreren Stellen ausdrücklich anführt, 
dass die Schichten der Halobia Lommeli an der Basis der indischen Triasbildung 
liegen, während bei uns die Bänke der Halobia Lommeli sich erst in den obersten Schich- 
ten der Virgloria Kalke einschalten. Denn wir halten auf Grundlage der beschriebenen 
Fossilien die Parallelisirung der Trias Spitzbergens mit den Schichten von Hallstatt 
noch nicht für erwiesen. und schiene uns die Vergleichung der Cephalopoden mit 
solchen aus den tieferen Horizonten der alpinen Trias für eine schärfere Entscheidung 
der Altersfrage von Wichtigkeit. So dürfte zum Beispiel bei Nautlus trochleaeformis 
(welchem, ‘obschon die S:pta nicht bekannt sind, einige Analogie mit triadischen 
Nautilen von vorneherein nicht abgesprochen werden kann) eine Vergleichung mit der 
durch die Arbeiten F. v. Hauer’s, Oppel’s, Beyrich's u. a. bekannt gewordenen 
alpinen Muchelkalkfauna eine sehr nahe Beziehung zur Gruppe des imm. Studer: Hau. 
Picosen Beyr., Rugiferen Opp.) erkennen lassen, deren characteristische äussere Merk- 
male er aufzuweisen scheint. Auch scheint Crratites Blomstrandi, welcher trotz der 
tief ausgeschliffenen Loben ebenfalls nahe Beziehungen zu den Plicosen verräth, auf 
tiefere Horizonte hinzudeuten. Cerarites Malmgreni gehört nach seinem Lobenbau aller- 
dings in die vorzugsweise den Hallstätter Schichten angehörige Gruppe des Amm. Jar- 
bas, doch wird man aus seiner Anwesenheit ‘ebensowenig mit Sicherheit auf obere 
Trias schliessen dürfen, als aus der des „Amm. Gaytani var?“ gegen dessen völlige 
Identifieirung Herr Lindström selbst durch Anwendung («doppelter Sicherheitsmass- 
regeln sich verwahrt. 

Es ist übrigens die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, dass die beiden letztge- 
nannten Ammoniten höher liegenden Schichten angehören. und es wird bei einem neuerlichen 
Besuche Spitzbergens durch die so rührigen schwedischen Naturforscher eine ebenso 
dankbare Aufgabe sein, bei ausgiebiger Ausbeutung der Fossilienführenden Lagen auf 
die Vergesellschaftung nach den einzelnen Bänken und die Aufeinanderfolge derselben 
Rücksicht zu nehmen, als es für die Kenntniss der alpinen "Trias ein lohnendes Unter- 
nehmen wäre. die petrefactenreichen triadischen Ablagerungen des Himalaya im Detail 
zu studiren, damit die scheinbare Mischung verschiedenen Horizonten angehöriger Fos 
sile aufgeklärt werde. 

Auf die Analogien zwischen alpinen Triasfaunen und paläozoischen haben nicht, 
wie der Autor meint, 1863 Lov&n und 1864 Woodward zuerst hingewiesen, denn 
schon längst haben in Deutschland Fr. v. Hauer, Suess, Hörnes u. a. diese Be- 
ziehungen wiederholt betont 


G. Stache. Prof. #ottlieb. Analyse der Emmaquelle zu Glei- 
chenberg. Sitz.-Ber. der kais. Acad. d. Wiss. in Wien. Math Nat. Cl 
LV. Bd. V. Heft. 1867. p. 836. 

Die Quelle entspringt in der Nähe der Constantinquelle und wurde erst in 
neuester Zeit gefasst. Sie führt keine Gasblasen und perlt nicht. Ihr Geschmack ist 


angenehm, erfrischend. alkalinisch. Bei einer Lufttemperatur von 12.25° C. betrug die 
Temperatur der Quelle 15.25° C. Das spec. Gew. fand Prof. Gottlieb 1,0054. 


Die quantitave Analyse ergab 
In 10,000 Gewichtstheilen : 


Kohlensaures Kali... . . . . 12450  Kohlensaures Eisenoxydul . . . . 00464 

» Natron . ... ...224557 Phosphorsaure Thonerde . . . . 00147 

» Lithion . -....0°0254 Kieselsäure .. . >20... 0.2.00 2.80 
Schwefelsaures Kali . . . . . . 10665 Summe der freien Bestandtheile . 508424 % 
Phosphorsaures Natron . . . . . 00013 Dazu: halbgebundene Kohlensäure 13.6856 
Kochsalz, me 9080, freie 4 13-2153 
el Ka: RR 2 a Summe aller wägbaren Bestandth. 773833 


Kohlensaure Bittererde . . . . . 44822 


‘ 


Nr. 15 Bericht vom 19. November. Allemann etc. 345 


Nebstdem fand Prof. Gottlieb Spuren von Salpetersäure, Baryt, Strontian und 
Mangan. Die freie Kohlensäure beträgt bei der Temperatur der Quelle von 15:25° C. 
— 7131 Vol. auf 10,000 Vol. des Wassers. 


G. St. Chemische Analysen von österreichischen Mineral- 
wässern, ausgeführt in dem chemischen Laboratorium des Hrn. Prof. Dr Bed- 
tenbacher. Sitz.-Ber. d. kais. Acad. d. Wiss. in Wien. — Math. Naturw. Cl. 
LVI. Ba. I. u. II. Heft. 1867. 


1. B. Allemann. Ebriacher Sauerbrunnen in Kärnthen. 1. e. pag. 47. 
2.J. Wolff. Mineralquelle von Sztojka in Siebenbürgen. 1. c. pag. 55. 
3. $. Konya Ursprungsquelle in Baden bei Wien. 1. c. pag. 67 


1. Ebriach. — Der Säuerling vom rechten Ufer des Ebriachbaches 1'/, Stun- 
den von Eisenkappel gab: 
In 10.000 Theilen: 


Schwefelsaures Kali. ..... : 0478 Organische Substanz . . . . ... 1:520 

n Natron... .... 0879 Halbgebundene Kohlensäure . . . 21'376 
Chlosmatnium s ©. 2. 2.0 1. cu 20:604 Freie ea reiten 
Kohlensaures Natron . ..... 32'997 Freie Kohlensäure dem Volumen nach 

ss Lithion . - » .» .. ©0087 bei Normal-Luftdruck und Quellen- 
Kohlensaure Magnesia . . . .» .. 6439 temperatun . 2 2 2.2...28966:Jlerc. 
Kohlensauren Kalk . ...... 9:523  Fixe Bestandtheile gefunden . . . 53'729 
Kohlensaures Risenoxydull . . . . 0'260 5 r berechnet . . . 53.617 
Ihmerden eo... ... „2 .22.. 0:034 ' Das Wasser zeigte bei 8° C. Lufttempera- - 
Phosphorsaure Thonerde . . . . - 0:015 tur die Temperatur von 7° C. 
Kieselsäure. . . . . a ee Verkonl 


Das vorliegende Wasser gehört demnach zu den alkalisch-erdigen Säuerlingen, 
reich an Kohlensäure und von ziemlich starkem Gehalt an Carbonaten des Natrons, 
des Kalks und der Magnesia, dagegen arm an Sulfaten und Chloriden, 


2. Sztojka. — Die Trinkquelle, dieses nächst dem Dorfe Sztojkafalva, eine 
Stunde von Magyar-Lapos im nördlichen Grenzgebirge Siebenbürgens gelegenen Bade- 
ortes, zeigte bei 20° C. Lufttemperatur die Temperatur von 12° ©. — Die Unter- 
suchung ergab: 

In 1.000 Theilen: 


Onlenkalumen. ., cr», eier ie 20258 Organische Substanz . . . . 0:079 
CHlowanum . ...-... . 20. 30.818 Manganoxydul . en lae 
Jodnarıum. . . . 2,0. 2... 000054 Cäsiumoxyd. . . . 2... . . „2 Spuren 
Brommarmume. ... ...0.510:0399 Rubidtumoryde en 
Kohlensaures Natron . . . . . . 16'827 Kohlensäure, halbgebunden . . . 14315 

5 ithlone 2 22.2.2.:0.0:091 e Tre 19:95 

5 Kalkar 20.2229:705 Summe der fixen Bestandtheile: 

55 Magnesia. . . . . 5'728 . berechnet 662578 
BeRBlsauter... - eier. 017A detto gefunden 67'354 
EaSenoxydue ee en. . . 0:036 Als Sulfate berechnet . . . . . 84947 
Thonerde und Phosphorsäure . . 00064 = n gefunden . .». . .85436 

Auf die Temperatur der Quelle — 12° C. und Normal-Barometerstand umge- 


rechnet ergab sich das beim Auskochen von 10.009 Gr. Wasser erhaltsne Kohlensäure- 
volumen — 10425 CC. 


3. Baden. Ursprungsquelle. 


Die Temperatur der Quelle zeigt sich nach wiederholten Messungen constant 
34° C. Herr Könya gibt eine vergleichende Zusammenstellung der Mittelwerthe aus 
den Analysen einiger änderer Quellen Badens (Johannisbad-, Sauerhof- und Frauenquelle) 
mit den erhaltenen Mittelwerthen seiner Analyse der Ursprungsquelle. 


Die quantitave Untersuchung derselben weist nach : 


In 10.000 Theilen: 
Schwefelcalcium 2 nu we 0:019 Schwefelsaures Natron .... . 5536 
Schwefelsaures Kai. .. . ... 0276 = Titchronee220:007% 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 15. Verhandlungen. 51 


346 Verhandlungen. Nr. 15 


Schwefelsauren Kalk. . . ... . 5'595 Kohlensäure halbgebunden „. co . 0'821 


Phosphorsauren Kalk . .. . . . 0:004 frer)... 2.21% 00. ERBEURENT 
Chloreslium . .. . 2.2.2... 1639 Schwefelwasserstoff . . .. .. 01844 
Chlormagnesium . ....... 3031 Summe der fien Bestandtheile: 
Kohlensaurer. Kalkar, 22225216839 berechnet 18739 
Kohlensaure Magnesia.... . . . . 0:023 detto gefunden 19 257 
Eisnoxyd . .. ... 0%... 0'007 Als schwefelsaure Salze berechnet 20.053 
Kieselsäure . . a a NORZELE detto gefunden 20578 
Organische Substanz . . 0:529 


Die Analyse der aus "der Quelle aufsteigenden Gase führte zu dem Resultate, 
dass auf 110 Theile des Gasgemenges Schwefelwasserstoff 0:20, Kohlensäure 3:94 und 
Stickstoff 95:86 Theile kommen. Die Analyse der durch Auskochen aus dem Wasser 
erhaltenen Gase ergab auf 10000 CO. des Wassers an Schwefelwasserstoff 12-87, an 
Kohlensäure 161:76, an Stickstoff 16250, zusammen 33713 CC 

G. St. W. Ritterv. Haidinger. Die Meteoriten des k. k. Hof-Mineraliencabi- 
nets am 1. Juli 1867 und der Fortschritt seit 7. Jänner 1857. 1. c. pag. 175. 

Das im Jahre 1859 von Hofrath Haidinger in der Sitzung am 9. Jänner 
überreichte Verzeichniss enthielt Nachweisungen über Meteorsteine und Meteoreisen- 
massen von 137 Fall- oder Fundorten, das am 1. Juli 1867 übergebene zeigt eine Ver- 
mehrung von 99 Localitäten, enthält also Daten über nicht weniger als 236 Fall- oder 
Fundorte. 

G. St. Borieky. Dufrenit, Beraunit und Kakoxen von der Grube Hrbek 
hei St. Benigna in Böhmen. — Sitz.-Ber. d. kais. Acad. d. Wissensch. Math. 
Naturw. Cl. LVI. Bad. I. Heft, 1867. pag. 6. Vergl. Nr. 10, pag. 229 der Ver- 
handlungen. 

G. St. V. v. Zepharovich. Mineralogische Mittheilungen I. Ebenda p. 19. 
Vergl. Nr. 13, pag 301 der Verhandlungen. 

Diese speciellen mineralogischen Arbeiten, welche uns die genauere Kenntniss 
einer Reihe von selteneren und neuen Mineralvorkommen vermitteln und deren Werth 
durch zahlreiche chemische Analysen und krystallographische Beobachtungen erhöht 
wird, sind nun in dem Hefte der Sitzungsberichte der kaiserlichen Academie erschie- 
nen. Auf dieselben wurde bereits bei ihrer Ankündigung durch den Anzeiger der Aca- 
demie auch in den oben bezeichneten Nummern dieser Verhandlungen aufmerksam 
gemackt. 

G. St. Rud. Kner. Ueber Orthacanthus Dechenii Goldf oder Xenacan- 
thus Dechemü Beyr. (Mit 10 Taf.) Sitz.-Ber. d. kais. Acad. d. Wiss. in Wien. 
Math. Naturw. ©1. LV. Ba. IV. u. V. Heft, 1867. pag. 540. 


Dem Verfasser standen nicht nur die in den Museen von Dresden, Berlin, Bres- 
lau und Wien, sondern auch die in Thon-Eisenstein Geoden eingeschlossenen Exemplare 
von Lebach bei Saarbrücken in Rheinpreussen aus den Sammlungen der Heıren Dr. 
E. Weiss und Dr. H. Jordan in Saarbrücken für seine schon früher angekündigte 
und bereits (Verh. Nr. 2, p.46) angezeigte Arbeit, welche nun erschienen ist, zu Gebote. 
Derselbe gibt eine kritische Beleuchtung der verschiedenen, über diesen interessanten 
Fisch bisher ausgesprochenen Ansichten und beschreibt überdies die wichtigsten der 
ihm von den verschiedenen Fundorten zugesendeten Reste desselben ausführlicher unter 
Beifügung von guten Abbildungen derselben auf 10 Tafeln. Er liefert den Nachweis, 
dass Diplodus Ag., Orthacanthus Goldf. und wahrscheinlich auch Pleuracanthus Ag. mit 
Xenacanthus generisch übereinstimmen, und glaubt, dass er in dem derzeit üblichen 
Systeme der lebenden Fische als Repräsentant einer den Uebergang zwischen den 
Selachiern und Knochenfischen vermittelnden Ordnung anzusehen sei. 

Ueberdies wird die einstweilige Beibehaltung des Beyrich'schen Namens als 
Artbezeichnung für alle bisher bekannten Reste im Gegensatz zu der früheren Ansicht 
für so lange empfohlen, als nicht mit Sicherheit eine Trennung in mehrere Arten durch 
Auffindung vollständigerer Exemplare möglich ist. Schliesslich hebt .der Verfasser noch 
die geologisch-stratigraphische Wichtigkeit dieses Fisches als einer entschieden lei- 
tenden Form für die Formation der Rothliegenden hervor. 


G.St. R. Kner. Nachtrag zu den fossilen Fischen von Raibl. ( Pterygopterus- 
apus Kner.) (Mit 1 Tafel.) 1. c. pag 718 

j In demselben Heft IV.—V., welches die Arbeit über Xenacanthus enthält, lie- 

fert der Verfasser die Beschreibung eines von ihm neu aufgestellten Fischgeschlechtes. 


Nr. 15 Bericht vom 19. November. Rud. Kner etc, ' 347 


Derselbe glaubt sich berechtigt, für das im Anschluss zu seiner Beschreibung in einer 
Abbildung gegebene Exemplar aus den Fischschiefern von Kaibl, welches sich in der 
Sammlung des Hrn. Prof. Suess befindet und von demselben anfänglich für ein be- 
sonders ausgezeichnetes Exemplar von Thoracopterus Niederristi Bronn. gehalten wurde, 
(nach genauer Vergleichung mit den ihm nächst vergleichbaren Gattungen Thoracopterus 
Exococtus und Megalopterus), eine neue Gattung mit dem Namen Pterygopterus und der 
Artbezeichnung Apus aufstellen zu können. 


R. Ener. Neuer Beitrag zur Kenntniss der fossilen Fische von Comen 
bei Görz (mit 5 Tafeln.) Sitzgb. der kais. Akad der Wissensch. in Wien. Math. 
Naturw. Cl. 1867, LVI. Bd. I Heft, p. 171. 


Die berühmte zuerst ‘von Heckel im I. und II Bande der Denkschriften der 
kais. Akad. der Wissensch. bekanntgemachte, später durch Kner (Sitz -Ber. im April- 
heft des XLVIII. Bandes 1863) und durch den von Herrn v. Meyer beschriebenen 
Aeteosaurus vervollständigte Fauna der durch die Aufnahmen der Reichsanstalt 
den obersten Grenzen der unteren Karstkreide zugewiesenen Fischschiefer von 
Comen auf dem Triestiner Karst, erhält durch diese Arbeit eine neue interessante 
Bereicherung. Yon ganz neuen und neubenannten Fischresten sind hier beschrieben 
und abgebildet: 1. Der scharfe Abdruck des Kopffragmentes eines zur indischen 
Familie der Sauridae gehörigen Fisches Hemisaurida neocomiensis Kner. 2. EinKopf- 
fragment und ein Rumpfstück, welche von einem Fische stammen, der seiner grösseren, 
gestreiften, Saurier ähnlichen Fangzähne wegen der triadischen Gattung Saurisehthys 
Ag. am nächsten steht, und welchen Kner als neue Art der Gattung Saurocephalus unter 
dem Namen Saurocephalus licodon aufstellt und 3. endlich ein vollständigeres Exemplar der 
schon früher von Kner beschriebenen Seombroelupea pinnulata Kner. Ueberdies sind ziem- 
lich vollständige und gut erhaltene Exemplare von Cwiroeentrites microdon Heck., und von 
Ohirocentrites gracilis Heck, abgebildet, und wir finden nebst der Beschreibung dieser 
Formen endlich in der Arbeit auch eine genauere Analyse von Hemirhynehus Ag. Palae- 
obalistes Blainv, Sauroramphus Freieri Heck sowie der Gattungen Chirocentrites Heck, 
Elopopis Heck und des Coelodus Saturnus Heck. Das Material, welches dem Verfasser 
zu Gebote stand, stammt zum grösseren Theil aus der Sammlung der geologischen 
Reichsanstalt, zum Theil verdankt derselbe auch schöne Stücke den Herren Professoren 
Jos. Schiwitz und Jos. Mick. 

Eine kleine Berichtigung erlaube ich mir in Bezug auf die am Anfang dieser 
Abhandlung gegebene Notiz über den Charakter der Schichten von Comen hier beizu- 
fügen. Es ist daselbst angedeutet, dass in den Comener Fischschiefern zahlreich auch 
andere Petrefacten besonders schöne Korallen vorkommen. In den Fischschiefern von 
Comen gibt es jedoch wie ich aus eigener Anschauung weiss, ausser den Fischresten 
und sparsamen Reptilienresten, von Thierresten sonst fast gar nichts irgendwie 
bemerkenswerthes. Dagegen ist „Cormons bei Görz“ die Fundstätte von zahlreichen 
Eocenpetrefacten und besonders von sehönen Korallen. 


G St. Dr. &. €. Laube. Ein Beitrag zur Kenntniss der Echinodermen des 
vicentinischen Tertiärgebietes. (Auszug aus einer für die Denkschriften be- 
stimmten Abhandlung). Sitzungsb. der kais. Akad. der Wissensch. LVI. Bd.., 
I. Hft. 1867. p. 239. | 


Dieser im Anzeiger der Akademie, und in Nr. 12, p. 274 der Verhandlungen 
angekündigie Auszug ist nun erschienen und gewährt einen Ueberblick über die reiche 
Echinodermen Fauna der von Prof. Suess neuerdings in Bezug auf ihre Specialstrati- 
graphie untersuchten Schichten. 

Von 65 beschriebenen Arten sind 30 neu, 27 identisch mit Arten der durch 
Cotteau untersuchten Eocenschichten im südlichen Frankreich. Analog der Eintheilung 
von Öotteau liessen sich auch hier verschiedene Horizonte fixiren; — der unterste 
liegt tiefer als die Schichten mit Serpula spirulaca Cott., der 2. und 3. innerhalb der 
Zone dieser Schichten, der 4. entspricht der Zone des Kupatagus ornatus, der 5. ist 
durch Cyphosoma eribrum besonders characterisirt, den 6. endlich bilden die Schichten 
mit Scutellen, deren Aequivalent Dambert bei Bordeaux ist. Die 65 Arten vertheilen 
sich auf 5 Geschlechter endoeyelischer — (darunter ein neues) und auf 16 Geschlechter 
exocycelischer Echiniden. 

Die Gattungen sind vertreten wie folgt: Cidaris durch 7 Arten darunter 4 neu. 
Porocidaris 1, Cyphosoma 2. davon 1 neu. Neue Gattung Chrysome/on Laube 2 neu. 
Psammechinus 1, Sismondia 2, davon 1 neu, Scutella 5, davon 2 neu, Clypeaster 6, davon 
4 neu, Amblypygus 1, Nurleolites 1, Echinanthus 6, davon 2% neu, Echinolampas 9, davon 


51* 


348 Verhandlungen. Bericht vom 19. November. Reibenschuh etc. Nr. 15 


5 neu, Conoclypus A, Hemiaster 1 neu, Cyclaster 3, davon 2% neu, Periaster 6, davon 2 
neu, Schizaster 5, davon 1 neu, Prenaster 1, Macropneustes 3, Eupatapus 2, davon 1 neu, 
Spatangus 1 neu. 

Von den neuen Arten gibt Dr. Laube kurze Diagnosen. Auffallend ist die 
verhältnissmässig reiche Vertretung solcher Cidariden, welche an jurassische Formen 
erinnern. 

(G. St. Reibenschuh. Ueber krystallisirte Ankerite vom Erzberge in 
Obersteiermark. (Sitzungsb. der kais. Akad. der Wissensch. LV. Bd., V. Heft, 
1867, p. 648. 

Der Verfasser gibt ausser einer genaueren Beschreibung der durch Professor 
Niemtschik erhaltenen, krystallisirten Exemplare, 5 Analysen von verschiedenen 
Varietäten, davon 3 von grossen und gelblichen frischen Krystallen, bei denen er das 
Verhältniss des Sauerstoffes der Kohlensäure zu dem der Basen: ziemlich constant wie 
2:1 findet. Die 4. Analyse bezieht sich, auf braune, in Staub zerfallende Krystall- 
formen und die 5. auf solche mit zerfressener Oberfläche. Da diese Abhandlung in 
der voranstehenden Mittheilung des Hrn Prof. V. v. Zepharovich (pag. 330 dieser 
Nummer) näher berührt wird, so verweisen wir dahin in Bezug auf das Speciellere. 


Ausser den im Voranstehenden bereits als Geschenke bezeichneten und 
besprochenen Werken wurde die Bibliothek seit Ausgabe der letzten Num- 
mer noch durch folgende Druckschriften und Karten bereichert: 

P. de Loriol. Description des animaux invertebres fossiles contenus dans 
letage Neocomien moyen du Mont Saleve. Deuxitme et derniere 
Livraison. Geneve et Bale 1863. H. Georg, Libraire Editeur. 

4. Bavre. Rapport sur les Travaux de la Societe de Physique et d’histoire 
naturelle de Geneve de juin 1866 & mai 1867. 

# . Römer. Erläuterungen zu den Sectionen Gleiwitz, Könighütte, Loslau 
und Pless der geognostischen Karte von Oberschlesien, im Maass- 
stab von 1: 100000. Berlin 1867. Verlag F. H. Neumann. 

#. R. Göppert. Verzeichniss der paläontologischen Sammlungen des Prof. 
Dr. H. R. Göppert in Breslau. Görlitz, Verlag von E. Renner 
1868. 

Oscar Schneider. Geognostische Beschreibung des Löbauer Berges. Separat- 
Abdruck aus dem 13. Bande der Abtheilung der naturforschenden 
Gesellschaft zu Görlitz. 

Georg R. v. Frauenfeld. Ueber einen in Stein eingeschlossenen Salamander. 
Sep. aus dem Jahrgang 1867, der Verhandlungen der k. k. zool. 
bot. Gesellschaft in Wien. 

W. R. Weitenweber. Ueber Barrande’s silurische Pteropoden. Sep. Abd.Lotos. 
Öctober-Heft 1867. 

Sutro Tunnel Company. John D. und Ch. F. Hoffmaun. 1. San Francisco Longi- 
tudinal Section of the Comstock Lode etc. Scale 400 Feet to one Inch. 

2. Section of the Sutro Tunnel from its Entrance to the Comstock Lode 
etc. etc, Scale 600 Feet to one Inch. 


1867. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 3. December 1867. 


Anhalt: F.v. Hauer: Zur Erinnerung an Dr. Johann Auerbach, — Einges. Mitth.: M, v. 
Hantken. Aus der Sitzung der ungarischen geol. Gesellschaft vom 13. November. Braunkohlenablagerungen 
im nordöstlichen Theil des Bakonyerwaldes und im Oedenburger Comitate. Seeland. Neuer Bleiglanzfund 
bei Baierdorf in Steiermark. — Vorträge. Hörnes. Die 17. uud 18. Lieferung der fossilen Mollusken 
des Tertiärbeckens von Wien. K. v. Hauer. Feldspath-Analysen von ungarisch-siebenbürgischen Eruptivge- 
steinen. Dr. E. v. Mojsisovics, Karte des westlichen Theiles der Tatra mit dem Chocs-Gebirge. C, M. 


Paul. Die Klippen- und Sandsteinbildungen des rechten Aryaufers. — Einsendungen für das Mu- 
seum: Dr. U, Schloenbach. M.v. Hantken's Gault-, Neocom-, Jura- und Lias-Ammoniten aus dem 
Gebiete des Bakony. — Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: C.W. 


Gümbel, B. Studer et A. Favre, F. Sandberger, A. Oborny, E. Windakiewiez, A. v. Koenen, V. v. Möller, G. 
Lindström, F. v, Hochstetter, R. Reuss, C. Schwager, P. de Loriol, F. Unger, J. Gilbert und G. C. Churchill, 
A. Daubröe, K. y. Fritsch, @. Hartung und W. Reiss, W. Reiss und A. Stübelle — Bücher-Ver- 
zeichniss, ' 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Derselbe gibt mit dem Ausdrucke lebhaften Bedauerns Nachricht von 
dem Hinscheiden unseres Correspondenten des Herrn Dr. Johann Auerbach Se- 
cretärs und Conservator’s der kaiserlichen Academie in Moskau, der am 18. 
November 1. J. den Leiden einer längerer Krankheit erlag. Namentlich seit 
dem Sommer des Jahres 1862, in welchen Herr Auerbach uns mit einem 
Besuche in Wien erfreute, und später an der Versammlung deutscher Aerzte 
und Naturforscher in Carlsbad theilnahm, waren wir mit ihm in stets reger 
Verbindung gestanden, 


Eingesendete Mittheilungen. 


Maximilian v. Hantken. Braunkohlenablagerungen im nord- 
östlichen Theil des Bakonyerwaldes und im Oedenburger 
Comitate — Szäpar. (Mitgetheilt aus der Sitzung der ungarisch-geologi- 
schen-Gesellschaft am 13. November). 

Als Ergebniss seiner diesjährigen Reisen, sowie seiner früheren Forschun- 
gen unterscheidet Herr v. Hantken im Gebiete des Bakony, des Vertes-Ge- 
recse und des Pilis-Ofener Gebirges 7, verschiedenen geologischen Horizonten 
angehörende Kohlenlager — die freilich in sehr verschiedener Mächtigkeit ent- 
wickelt, in gewerblicher Beziehung von sehr ungleichem — in geologischer 
Beziehung aber gleich wichtigem Interesse sind. Von diesen Kohlenlagern ist 
eines vortertiär und zwar der Kreide angehörend. Zu diesen gehört die Ajkaer 

K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 16. Verhandlungen, 


350 Verhandlungen. Nr. 16 


Kohlenbildung im Veszprimer Comitat. Die übrigen 6 gehören insgesammt der 

Tertiärzeit an — sie folgen in nachstehender Ordnung: 

1. Die Kohlenbildungen von Dorogh, Tokod, Särisäp, Nagy Kovätsi und St. 
Ivan, das tiefste Glied der Tertiärablagerungen dieser Gegend bildend, 
Untereocen — wahrscheinlich den Cosinaschichten entsprechend. — Die 
Kohle in mächtigem Lager enthaltend. 

2. Die Kohlenbildung von Läbatlan, Puszta Forna und Puszta Näna; den 
oberen Nummulitenschichten angehörend — und nur sehr schwache Kohlen- 
flötzchen enthaltend, die sich nirgend abbauwürdig erwiesen. 

3. Die Kohlenbildung von Üsernye im Veszprimer Comitat ebenfalls den 
oberen Nummulitenschichten, doch einem etwas verschiedenen Horizonte 
oder aber einer ganz verschiedenen Facies angehörend. 

4. Die Kohlenbildungen von Csolnok, Särisäp, (oberes Flötz) Mogyoros, Sar- 
käs, Hintosürüu und Zsemlye, Oligocen. 

5. Die Kohlenbildung von Szäpär im Veszprimer Comitat, Oligocen, doch viel 
jünger wie Nr. 4. 

6. Die Kohlenbildungen von Süttö und Neszmely; den Congerienschichten an- 
gehörend; und an allen bisher bekannten Oertlichkeiten unabbauwürdig. 

Demnach enthalten nur die untere eocene und die oligocenen Kohlenbil- 
dungen abbauwürdige Kohlenlager in dem angeführten Gebiete. 

Nach Aufführung der allgemeinen Verhältnisse dieser Kohlenbildungen 
übergeht der Berichterstatter auf die Darlegung der speciellen geologischen 
Verhältnisse des Szäpärer Kohlenbergbaues im Veszprimer Comitate, der erst 
neuerer Zeit entstanden ist. — Schon in früheren Jahren wurden in dieser Ge- 
gend Schürfungen vorgenommen — die jedoch zu keinem Resultate führten. 
Nach dem Jahre 1860 nahm Herr Jos. Choczensky die Untersuchungsar- 
beiten wieder auf, und es gelang seiner Ausdauer und seiner ausgezeichneten 
Fachkenntniss, die dortigen Kohlenlager in einer solchen Ausdehnung aufzu- 
schliessen, dass die nachhaltige Gewinnung der Kohle gesichert — und über- 
haupt ein der schönsten Zukunft entgegengehender Bergbau begründet ist. 

Die eigentliche Kohlenbildung besteht aus abwechselnden Lagen von 
Kohle, Tegel und Kohlenschiefer, und zwar in folgender Ordnung: 


Von Oben nach Unten. 


Klft. Fuss Zoll Kltt. Fuss Zoll 

1. Tegel mit Pflauzenabdrü- de Begel,suahn 07 Sr -— 1. — 
RT ea 2 5 6.98. Kohlen. 0. 7 Ser er 1 3 
DSOICONION MR. ke —_— An gr Begell” 3a En er un - 2 0 
SUlegelin, ans ee _—.— 4 410. Kohle in 3 Bänke getheilt 1 2 3 
A:0Kohle, Sara si, ne starre en Regel _ 2 6 
BRICHT DE Ta a ee — 1 1 12. Kohlenschiefer ... — AL — 
OSKOhlewa ee — 1 2, Aaulogels ur... 0 - .-.— 


Die Kohle zeigt entweder vollkommene Holzstructur oder aber sieist dicht 
und mit Muschelbruch. Ausgezeichnet ist diese Kohle durch den bedeutenden 
Inhalt von einer harzartigen Masse, die entweder in grösseren Ausscheidungen 
oder in dünneren Lagen vorkommt, und die überaus leichte Brennbarkeit, 
und das Brennen mit sehr langer Flamme bedingt. — Durch diesen Um- 
stand unterscheidet sich diese Kohle von allen andern Kohlenarten des 
hiesigen Vorkommens. 

Organische Reste sind sehr selten vorhanden. In den Tegeln kommen 
ausser Blattabdrücken nur Sumpfschnecken im schlechten Erhaltungszustande 
vor ; ausserdem Charafrüchte. Der bedeutsamste Fund sind Backenzähne von 
Anthracotherium magnum Cw. 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. Hantken. Seeland. 351 


Das Hangende der Kohlenbildung bilden abwechselnde Lager von Con- 
glomerat, Schotter und Sandstein. Ausser Nummuliten fand man noch keine 
anderen organischen Reste. Die Nummuliten sind entschieden eingeführt, wie 
dies schon aus den Bruchstücken von Nummulitenkalk zu ersehen ist, die an 
der Zusammensetzung des Conglomerates Theil nehmen. 

Das Liegende der Kohlenbildung ist Kleinzeller Tegel mit einer reichen 
Foraminiferenfauna. Sehr häufig ist namentlich für dieses Gebilde, die so be- 
zeichnende Art Rhabdogonium Szaboi, Htk. — Der Kleinzeller Tegel ist sehr 
mächtig und kommt im nordöstlichen Theile des Bakony’s sehr häufig vor. So 
traf Hantken ihn in Csernye auf der Puszta Nagy Györ, in Szäpär und bei Ba- 
kony Näna an. An manchen Stellen enthält er Nummuliten, die aber sicherlich 
eingeschwemmt sind, wie dies auch bei dem Kleinzeller Tegel bei Tokod und 
Piszke der Fall ist. ; 

Der Kleinzeller Tegel ruht auf Nummulitenschichten, wie dies nament- 
lich auf der Puszta Nagy Gyor bei Csernye in einem Wasserrisse zu beob- 
achten ist. / 

Die Szäpärer Kohle ist demnach jedenfalls jünger als die Mogyoroser 
oligocene Kohle — denn während die Szäpärer Kohle über dem Kleinzeller 
Tegel abgelagert ist, liegt die Mogyoroser Kohle unter demselben. 


B. Seeland. Der Bleiglanzfund bei Baierdorf unweit Nen- 
markt in Steiermark. 
Schurfschacht. 


5 


a, Chlerit Thonschiefer. b. Talkschiefer. c. Quarzit, d. Graphitischer Thonschiefer. e.‘f. g. h. Bleiglanzgänge. 


Bei den Erdarbeiten der Kronprinz Rudolfsbahn auf der Strecke Neu- 
markt-Schauerfeld mussten in Baierdorf kleine Hügel durchschnitten werden, 
welche sich sanft aus der Thalebene erheben. Der Durchschnitt entblösste 
alte versteinerungsleere Schiefer, und zwar chloritische, graphitische Thon- 
schiefer, dann Talkglimmerschiefer und Quarzite. Die Schichten dieser Schie- 
fer und des Quarzits fallen durchwegs parallel nach Stunde 23 unter 45 bis 
50 Grad, und zeigen bedeutende Zerklüftung und Absonderung. 

In dem Quarzite nun, welcher gegen 15 Klafter mächtig ist, zeigt sich 
ein System von 4 parallelen Klüften, welche unter 75—80 Grad widersinnig 
mit den Schichten des Quarzites einfallen. Die grösste jetzt sichtbare Mächtig- 
keit von 10 Zoll hat der Gang e, da wo er sich mit dem Nachbar f schaart. 
Die beiden Gänge 9 und h sind nur Ocherklüfte mit Bleiglanzspuren. Gegen 
die Eisenbahnsohle herab in ungefähr 5 Klafter Höhe wird die Mächtigkeit 
aller 4 Klüfte nahe Null. — Nach Angabe des Herrn Schurfleiters sollen die 
Mächtigkeiten in der Axlinie der Bahn bedeutend grösser gewesen sein, als 
man nun am Ulm des Einschnittes sieht, und nach dessen Angabe soll 

52* 


[} 


352 Verhandlungen. Nr. 16 


e ın der Bahnsohle 3' 4 


ne 5 7 mächtig gewesen sein, was jedoch unwahr- 
I» on » ‚9 scheinlich ist. 
h 3 


”„ ” 


Die Gangausfüllung besteht aus Quarzitbreceien, welche sphärisch 
von Bleiglanz und Eisenocher umschlossen sind. In den Drusen kommt der 
Bleiglanz krystallisirt in der Combination des Oktaeders mit dem Hexaeders 
vor. Im Ganzen ist seine Textur eine grobkrystallinische, welche auf bedeu- 
tenden Silberhalt schliessen lässt. Von Bleisalzen begleiten ihn sehr häufig 
schöne Weissbleierzkrystalle, auch mikroskopische Grünbleierzkrystalle? sind 
in den Drusen wahrzunehmen. Die braune Zinkblende ist in jedem Stücke 
wahrzunehmen. Der Eisenocher ist wahrscheinlich ein Zersetzungsprodukt 
von Kiesen. 

Auf diesen Fund hat der Bauunternehmer Fr. Zeisberger mit 2 Brü- 
dern einen Freischurf genommen, und bis jetzt einen circa 6 Klafter tiefen 
Schacht etwa 10 Klafter westlich von der Bahn abgeteuft. Der Sumpf steht 
im Talkschiefer, also im Liegenden des Ganggesteins. Selbst der Tagkranz des 
Schachtes liegt nicht in der Lagerstätte. Ich rieth zu einer Hangendverquerung 
und zu sofortigem Auslenken in dem Gange. — Das Vorkommen ist sehr inte- 
ressant und hat eine Zukunft, wenn nicht Absätzigkeit der Mittel, Druck und 
Wasser grosse Hindernisse schaffen. Das Vorkommen ist ein ausgeprägt gang- 
förmiges. 


Vorträge. 


Dr. M. Hörnes. Die 17. und 18. Lieferung der fossilen Mollus- 
ken des Tertiär-Beckens von Wien. 

Dieses neu vollendete Heft, welches die 4. Doppellieferung des 2. Ban- 
des der Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt bildet, enthält die 
Beschreibung nnd naturgetreue Abbildung von 58 Bivalvenarten, die 3 Fami- 
lien und 13 Gattungen angehören, und zwar aus der Familie der Mytilaceen 
der Gattung Modiola mit 9, Lithodomus mit 1, Mytilus mit 5, Congeria mit 8, 
und Pinna mit 2 Arten; aus der Familie der Maleaceen den Gattungen Avi- 
cula mit einer, und Perna mit 3 Arten, endlich aus der Familie der Pectiniden, 
den Gattungen Lima mit 5, Limea mit 1, Peeten mit 19, Hinnites mit 1, Pli- 
catula mit 2 und Spondylus mit einer Art. Die genaueren kritischen und ver- 
gleichend stratigraphischen Details, welche der Verfasser bei Gelegenheit der 
Vorlage dieses vorletzten Heftes seines schönen Werkes der Besprechung der 
einzelnen Arten beifügte, sind in seinem für das letzte im Druck befindliche Heft 
des Jahrbuches 1867 übergebenen, ausführlicheren Berichte enthalten. 

Karl Bitter v. Hauer. Untersuchungen über die Feldspathe in 
den ungarisch- siebenbürgischen Eruptivgesteinen. 

Dacit von Colzu Csoramuluj bei Offenbanya in Siebenbürgen. Die- 
ses Gestein welches das an Kieselsäure ärmste unter den Daciten ist, bildet sei- 
ner Zusammensetzung nach einen Uebergang zu den Grünsteintr achyten (älte- 
ren Andesiten) und gleicht auch denselben im äusseren Habitus. Mineralogisch 
unterscheidet es sich von den letzteren eben nur dadurch, dass er noch spärlich 
vertretene Ausscheidungen von freier Kieselsäure (Quarzkörner) enthält. Die 
bläulich graue Grundmasse desselben enthält ausserdem viel ausgeschiedenen 
Feldspath, aber nur sehr wenig Hornblende und gar keinen Glimmer, der in 
den übrigen Daeitvarietäten meistens ziemlich reichlich vertreten ist. Die 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. Karl R. v. Hauer. 353 


Bauschanalyse des Gesteines ergab die folgenden Resultate, die unter a) ange- 
führt sind. Die Ergebnisse einer Analyse desselben Gesteines, welche Fr eiherr 
von Sommaruga schon vor längerer Zeit ausgeführt hat, sind unter b) ver- 
zeichnet. *) 


a) b) a) b) 

Kieselsäurei!i 1... 5927405227260:64 Maonesian Sa. 8 Verka lori0) 
ihonerdens.y. ..,...,.,20.00.. 021814 Kae ee N DAT 39 
Bisenoxydul , ..... 1.202 .8200.78 Natron ee: 440... 0.51 
Kalkan, VeD.30 36:26 Glühverlust ara 1.51. 2.20 
1057 100, 2u 


Einen wesentlichen Unterschied zeigen diese beiden Analysen nur bezüglich 
des quantitativen Verhältnisses der Alkalien Aber die Untersuchungen über 
die Zusammensetzung des in den Daciten meistens sehr reichlich auspeschiede- 
nen Feldspathes, welche ich in den vorhergehenden Berichten mitgetheilt habe, 
hatten ergeben, dass der letztere ein Kalk-Natron-Feldspath sei, dessen Con- 
stitution sich mehr weniger der des Andesins nähert, und der unter den Monoxy- 
den nur ein geringes Quantum Kali enthält. Es ist demnach ausser Zweifel ge- 
setzt, dass in den Daciten mehr Natron enthalten sein müsse, als die früher 
mit diesen Gesteinen angestellten Analysen ausgewiesen hatten, und es kann 
somit das proportionale Verhältniss der Alkalien, wie es die vorstehende Ana- 
lyse a) zeigt, als das richtige und für die Daeitgesteine charakterisirende an- 
gesehen werden. 

Die Analyse des aus diesem Gesteine ausgelesenen Feldspathes hat fol- 
gende Resultate Feb? 


Kieselsäure . .. 53:65 ICE Hl a ES VE 1.83 
Thonerdellii ) . .,. ER Abd 97 cl. 3 Natron Hr UNTEN AR 4.07 
a een se 11.14 Glühverlust 0.0 ua „ur ea 1.73 
MaSneSsan ni. ee. . 0.16 400.9 


Das Sauersteifn erhältniss von RO: RO, : Si O0, ist = 104: 3: 6.47 
und nähert sich also sehr jener des Labr adors 

Es wurde früher angeführt, dass das Gestein von Csoramuluj zu den an 
Kieselsäure ärmsten Varietäten der Dacite gehört und es zeigt sich nun dass 
auch der darin ausgeschiedene Feldspath, bei sonst gleicher Constitution, weni- 
ger Kieselsäure enthält, wie die aus den analogen aber mehr sauren Varietä- 
ten ausgeschiedenen Feldspathe. Die Zusammensetzung des ausge- 
schiedenen Feldspathes der mehr saueren Dacite nähert sich 
jener des Andesins, während die Zusammensetzung der im 
basischesten Dacite enthaltenen Feidspathes mit der suppo- 
nirten Constitution des Kalk-Natron-Labradors überein- 
stimmt. 

Dieses Verhältniss findet wohl seine einfachste Erklärung wenn man sich 
gewisser Erscheinungen erinnert, die sich bei allen Krystallisationen zeigen ; 
den gebildeten Krystallen haftet mehr minder ein Ueberschuss von jenem 
Stoffe an, oder es ist mechanisch davon in ihr Gefüge mit eingeschlossen wor- 
den, von dem in der Masse, welche zur Krystallisation gelangte, ein Ueber- 
schuss vorhanden war. Dass aber ursprünglich in jener Masse, welche das Ma- 
teriale für die Bildung der Dacite repräsentirte, weil mehr Kieselsäure vorhan- 
war, als selbst für eine Diflerenzirung in an Kieselsäure reiche Silikate erfor- 
lich, war, zeigt eben das Vorhandensein von noch ausgeschiedenem freiem 
Quarz in diesen Gesteinen. 


+) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. XVI. Band IV, Heft. 8. 467, 


EI 


354 Verhandlungen. Nr. 16 


Dacitvon Kuretzelim Gebiete von Rodna in Siebenbürgen. Dieses 
srünsteinartige Gestein gleicht völlig jenem von Pereu-Vitzeluluj im Rodnaer- 
gebiete Siebenbürgens, dessen Analyse in der Nummer IV. dieser Berichte 
S. 82 mitgetheilt wurde Dem dort angeführten ist nur noch hinzuzufügen, 
dass diese Gesteine, wenn auch sehr selten, aber dennoch hin und wieder 
(uarzkörner enthalten. Hornblende und Glimmer sind häufig, weisser Feld- 
spath in grosser Menge ausgeschieden. Kleine Körncher von Eisenkies sind 
durch die ganze Masse des Gesteins verbreitet. Eine grosse Aehnlichkeit haben 
diese Gesteine auch mit den Grünsteintrachyten von Szaszka bei Kraszowa in 
Ungarn (Banatit Cotta’s), welche in der Nummer VII dieser Berichte S. 146 
beschrieben wurden. Es ist nur das Vorhandensein der sehr spärlich vertrete- 
nen Quarzkörner in den Gesteinen des Rodnaergebietes, welche in petrogra- 
phischer Beziehung rechtfertigt, sie zu den Daciten zu rechnen 

Die Analyse des Gesteines gab folgende Resulte: 


Küeselsautenl een vehle feyiıı 59:70 Kali Haste 

Ihonerdene Sr Reg. 17:69 Natron | aus dem Verluste BERN. 8:60 
Bisenoxydulas ae euer 630 Bisenkiesy ma 2 ne Ann 0:28 
KO KEN FOR Er 5:20 Glühverluste Ren RL 1:67 
Magriesia@e., il Sun Re eg: 0 56 Summe . . .„ 100.00 

Die Analyse des darin ausgeschiedenen Feldspathes gab: 

Kireselsäaunenatae. Cu a ca er 54:63 Kali Act Sue Vol ee 0:65 
Mihonerdeneae ee 26:33 Natron. 1... 00,280: 2 ee 8:62 
Kalle Er N 779 Glühverlust,.. u nn 2 Sri 045 
VEETEREN E00 da a ar 0:36 Summe. . . 98-83 


Das Sauerstoffverhältniss von RO : R,O, : SiO, ist = 114: 3: Til. 
Der Feldspath ist somit ebenfalls identisch mit jenem in dem Gesteine von 
Pereu Vitzeluluj.*) 

Feldspath aus dem Rhyolithe im Hliniker Thal in Ungarn. 
Da dieses Gestein neben sehr viel freiem Quarz auch grössere Krystalle von 
glasig glänzendem Feldspath enthält, so war damit die Gelegenheit geboten die 
Constitution des in den sauersten Gesteinen des ungarisch-siebenbürgischen 
Eruptivgebietes ausgeschiedenen Feldspathes kennen zu lernen. Da mehrere 
Handstücke zu Gebote standen, so konnte auch hinlängliches und ziemlich 
reines Material ausgelesen werden. Nur die absolute Trennung von den den 
Feldspathkrystallen anhängenden Quarzkörnern gelang nicht. 

Die Analyse dieses un ergab folgende Resultate: 


Kieselsane PR ee: 6.57 Kalle Wal aa ee Er 11:30 
IThonerdemee re an. dad Natron ne ae De Een 2:37 
Kalkauves nn ale s an 20.:0:06 Glühyerlust. mu. re Man a 0:57 
IMasınes ae 0:12 Summe. . . 90-83 


Das Sauerstoffverhältniss von RO: R,O; : SiO, ist = 0:87: 3: 12-11 
und dieser Feldspath ist daher unzweifelhaft Sanıdin. 

Das gelbliche Gestein, in dem dieser Feldspath ausgeschieden ist, enthält 
89:04 pCt. Kieselsäure und ist daher das basischeste unter den Rhyolithen, 
da diese nach meinen und Freiherın v. Sommaruga’s Untersuchungen 
70—76'8 pCt. Kieselsäure enthalten. Eine vollständige Analyse dieses Ge- 
steines selbst wird nachgetragen werden. 

Dr. Edm v. Mojsisovies, Karte des westlichen Theiles der 
Hohen Tatra mit dem Chocsgebirge und den südlichen und 
nördlichen Vorlagen. 


*) Verhandlungen Nummer 3. p. 60, 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. Ed. v. Mojsisovies. 355 


In dem zum Tatragebirge im engeren Sinne gehörigen Gebirgsabschnitte 
im Westen des galizischen Thales Stara Robotta und des ungarischen Bela- 
thales, welches in das Aufnahmsgebiet des Bergrathes Dr. Stache gehörte, 
werden unterschieden: 1. Granit, die Hauptmasse des Tatragebirges bildend ; 
2. Gneiss mit untergeordneten Lagen von Hornblendeschiefern und Augen- 
gneiss, welcher sich südlich an die Granitmasse mit constantem Südfallen in 
einer breiten Zone anlegt, 3. Triasdolomit, nur am Babkiberg, nördlich von 
Bobröez, zweifelhaft; 4. Keupermergel, Pisanaquarzit und rhätische Schichten. 
5. Liasfleckenkalke a) mit Amm. Nodotianus, Amm.raricostatus u.s.w., b) mit 
Tereb. numismalis, Amm. hybrida (Nr. 4 und 5 in gleichbleibender Mächtig- 
keit um die Nord- und Westseite des krystallinischen Massivs sich ziehend, im 
Norden den Granit, im Westen den Gneiss überlagernd); 6. Jurassische rothe 
Aptychenkalke und Schiefer, nur am Babkiberg beobachtet ; 7. Neocome Kalke 
und Mergel, nur am Westflügel nachgewiesen; 8. Chocsdolomit, au der Basis 
mit Einlagerungen von Sipkover Schiefern, in einer Mächtigkeit von 1000 — 
1500 Fuss die älteren Formationen discordant überlagernd und die Haupt- 
masse der Randzone bildend ; 9. Eocene Conglomerate, Sandsteine und Dolo 
mite mit Nummuliten, riffförmig im Norden des Choesdolomites und als ver- 
einzelte Insel im Süden von Zubereez mitten auf dem Granite auftretend, au 
einer Stelle, wo die sedimentäre ältere Randzone unterbrochen ist. Das Pro- 
szeker Gebirge, welches die Verbindung der Tatra mit dem Choesgebirge her- 
stellt, besteht aus Chocsdolomit; nurim Westen im Thale von Malatina wird 
es von den obersten Neocomergeln, von denen vielleicht ein Theil schon dem 
Gault angehört, unterteuft. Im Chocsgebirge treten unmittelbar im Norden des 
Bades von Lucsky rothe Schiefer und Dolomite auf, welche als fragliche Trias- 
bildungen ausgeschieden wurden, während sie auch ebenso wie der zweifelhafte 
Triasdolomit des Babkiberges als dislocirte jüngere Bildungen gedeutet werden 
können, für welche Auffassung die aufgerichtete Stellung der Schichten an bei- 
den Orten zu sprechen schiene. Im Norden dieser Abtheilung des Gebirges 
treten Keupermergel, rhätische Schichten, Liasleckenkalke, jurassischen Apty- 
chen Schiefer, Neocommergel und Kalke, Choesdolomit in grosser Mächtigkeit, 
die Hauptmasse des Chocsberges bildend, und als Randgebilde gegen die Arva, 
die eocenen Conglomerate und Nummuliten führenden Sandsteine auf, 

Die südliche Vorlage des ganzen Gebirges gegen die Waag bildet der 
eocene Karpathensaudstein, unter welchem nur an einer Stelle bei Turik ein . 
Nummulitenriff hervortritt. In grosser Mächtigkeit überdecken diluviale Ge- 
rölle im Bereiche der aus dem krystallinischen Theile der Tatra mündenden 
Gebirgsspalten das eocene Vorland, und mächtige Streifen von Gehängeschutt 
ziehen sich am Fusse des Gebirges fort. Kalktuffe mit Pflanzen und Gastro- 
podenresten treten im Thale von Lucsky und bei Mitosini auf. Auf der Nord- 
seite des Gebirges überlagern die Pflanzentrümmer und Meletta-Schuppen 
führenden Menilitschiefer die Nummulitengebilde, oder wo diese fehlen, den 
Chocsdolomit oder den Granit. In diesen Schiefern wurde an mehreren Punkten, 
bei Zubereez in der Arva und Hutty in Liptau, das Vorkommen von Petroleum 
constatirt. Die längs dem ganzen Nordrande des Tatrastockes verlaufende 
Einsenkung entspricht dem Fortstreichen dieser weniger widerstandsfähigen 
Gebilde. In regelmässiger Ueberlagerung folgt der stellenweise bis gegen 2000 
Fuss mächtige, petrefactenleere Karpathensandstein, ein welliges meist be- 
waldetes Hügelland bildend. Erst in der Nähe der Klippenreihe treten wieder 
unter ihm die tieferen Glieder zu Tage, und an einer Stelle, hart an den Klippen, 
bei Thurdossin wurden von Bergrath Stur darin Meletta-Schuppen aufgefunden, 


356 Verhandlungen. Nr. 16 


Ungemein verbreitet am Nordrande und im Innern des Gebirges sind die gla- 
cialen Bildungen, theils als umgeschwemmte Gerölle deckenförmig über die 
Sandsteinhügel verbreitet, theils noch in ausgesprochener Morainenform. 

Auf die im Norden seines Aufnahmsgebietes auftretenden Klippen hin- 
weisend, welche in der Geologie der Karpathen eine so wichtige Rolle spie- 
len, bemerkt Herr Dr. von Mojsisovics, dass er sich der in letzterer Zeit 
hie und da ausgesprochenen Ansicht nicht anschliessen könne, welche die Klip- 
pen einfach als das Werk Riff bauender Korallen hinstelle. 

Die im Klippengebiet der Tatra vorkommenden Bildungen sind näm- 
lich die folgenden: i. Lias, vorzüglich unterer mit Capricorniern und oberer 
mit Falciferen, ersteren bilden Fucoiden führende Kalkbänke, sogenannte 
„Fleckenmergel“, letzteren lichte und rothgefärbte Kalksteine, 2. Dogger ; 
a) Mergelschiefer und Flecken-Kalke mit Ammonites opalinus, Estheria opa- 
lina, b) mit Ammonites Murchisonae, A. tatricus, A. scissus u. s. W. €) weisse 
Crinoidenkalke, möglicherweise den Schichten der Rihynchonella bilobata Be- 
necke's in Südtirol entsprechend, d) rothe Orinoidenkalke, wahrscheinliche Ae- 
quivalente der Schichten mit Posidonomya alpina, sogenannte Klauskalke; 3. 
Malm. a) Csorsztiner und Stramberger (pars) Schichten, Cephalopoden füh- 
rende Kalke in den oberen Bänken mit Terebr. diphya = Ammonitico rosso, 
b) Rogozniker Schichten, Cephalopoden- und Brachiopoden-Fauna, c) Nessels- 
dorfer Schichten, rothe Crinoiden und Belemniten führende Breccienkalke, 4, 
Kreide, dem Neocomien, Gault u. s, w. angehörende Schichten. In keinem einzi- 
gen dieser reichgegliederten Gebilde konnte eine Spur von Korallen nachge- 
wiesen werden; vielmehr unterscheiden sich die Gesteine der Klippen in nichts, 
weder petrographisch noch palaeontologisch von den gleichaitrigen Schichten, 
wie sie in anderen Gebirgen auftreten. Sie sind unter denselben Bedingungen 
abgelagert worden, wie z. B. die Lias, Jura- und Kreidebildungen der Hohen 
Tatra und wollte man ganz allgemein die Bildung der Kalksteine der Thätig- 
keit von Korallen zuschreiben, so dürfte man darin nicht die Erklärung der 
Klippen suchen. Die Frage ist vielmehr eine rein tektonische und es ist der Be- 
griff der „Klippen“ in der vorletzten Sitzung in dem Jahresberichte des Herrn 
Directors v. Hauer *) klar präzisirt worden. Redner wolle es nicht wagen, 
eine Erklärung. dieser eigenthümlichen Erscheinungen jetzt schon vorzuschla- 
gen, bei der Bedeutung des Gegenstandes aber habe es ihm nothwendig ge- 
schienen, die Frage zur Sprache zu bringen und der Aufmerksamkeit unserer 
erfahrenen Geologen anzuempfehlen. Nur auf ein für die Deutung dieser gross- 
artigen Dislocationen ihm höchst wichtig dünkendes Moment wolle er schon 
heute hinweisen, welches namentlich bei der Altersbestimmung derselben nicht 
ausser Acht gelassen werden dürfe. Es sei ihm nämlich bei seiner Fahrt durch 
das Säroser Comitat aufgefallen, dass die zwischen Siebenlinden und Eperies 
auftretenden Trachytkegelgeradezu in die Streichungslinie der 
Klippen fallen und orographiseh.die direkte Fortsetzung derselben bilden. 
Die Herren v. Hauer und v. Richthofen. haben schon in ihrem Berichte 
über die Uebersichtsaufnahmen im nordöstlichen Ungarn auf die mit der Her- 
nädlinie zusammenfallende grosse Dislocationsspalte hingewiesen und die Erup- 
tion der Trachyte damit in Verbindung gebracht. 

Die tithonische Frage betreffende Mittheilungen werden für eine spä- 
tere Gelegenheit in Aussicht genommen und vorläufig nur auf die im Tatra- 
gebiet evident ausgesprochene Disecordanz zwischen den tithonischen 


*, Verhandl. Nr. ?4. Seite 307. 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. C, M, Paul. 357 


Gliedern, welche conform den älteren Schichten auflagern, 
und den Neocomschichten hingedeutet Diese natürliche Scheide 
scheine, für die hiesige Gegend wenigstens, die Grenzfrage zwischen Jura und 
Kreide sehr einfach dahin zu erledigen, dass die gesammten tithonischen Bil- 
dungen, die Nesselsdorfer Schichten inbegriffen, der Juraformation auch fer- 
nerhin beizuzählen seien, 

Seinem Begleiter während der Aufnahmsreisen, dem Berggeschworenen 
Her A. Pallausch spricht der Vortragende seinen besten Dank für die Un- 
terstützung aus, welche derselbe ihm leistete, sowie er auch dankend der viel- 
fachen Unterstützung und Förderung gedenkt, welche den Aufnahmsarbeiten 
durch die unter der Direktion Sr. Excellenz Grafen Edmund Zichy ste- 
hende Herrschaft Arva zu Theil wurde. 

C. M. Paul. Die Klippen- und Karpathensandstein-Bil- 
dungen des rechten Arvaufers. 

Von den zahlreichen Klippen der Jura- und Liasformation, welche von 
Neocomien- Aptychen- Kalken umgeben, aus den Karpathensandsteinen der er- 
wähnten Gegend hervorragen, konnten nur einige näher geschildert werden. 

An der grossen Klippe von Podbjel wurden unterschieden: 1. Grüne 
und rothe Fleckenmergel mit Ammonites Nodotianus, Oeras, raricostatus etc. 
Spiriferina obtusa, Avicula' inaequiwvalvis etc. (Lias ß). 2. Rothe weiche Schie- 
fer und Kalke mit Ammonites bifrons, Holandrei, Cornucopiae, tatricus etc. 
(Lias e). 3. Rother Crinoidenkalk. 4. Hornsteinkalk. 5. Neocom-Aptychenkalk 
mit Amm. Matheroni, Astierianus und Thetis, Apt. Didayi, und Belemn. dila- 
tatus. 

Zwischen Aryavarallya und Lehotka erscheint als Hangendes 
der Liasfleckenmergel, schwarzer Schiefer mit Posidonien, Amm. Murchisonae, 
opalinus und scissus der den unteren Dogger repräsentirt, und an mehreren 
Punkten an der Basis der Crinoidenkalke beobachtet wurde. 

Die übrigen Klippen bestehen fast nur aus Crinoidenkalk und innig 
mit demselben verbundenem rothen Knollenkalk (Csorsztinerkalk), von denen 
der erstere seltene und undeutliche Aptychen und Rhynchonellen vom Typus 
der dem mittleren Dogger angehörigen Arten, der letztere nur unbestimm- 
bare Ammoniten (Fimbriaten und Planulaten) und Aptychen enthält. 

Die die Klippen umgebenden Karpathensandsteine bestehen zunächst am 
Neocom-Aptychenkalk, der fast immer die Juraklippen unmittelbar mantel- 
förmig umgibt, aus dünnplattigem Sandstein, genau petrographisch identisch 
mit den, im Klein-Kriwan-Gebirge zwischen Neocomkalk und Kreidedolomit 
liegenden Schichten, weiterhin folgen kalkreiche oder mergelige Sandsteine mit 
Lagen von Conglomeraten mit Melaphyrgeschieben, und erst mit dem Südfusse 
des Magura-Kubinska-Hola- Gebirgszuges diejenigen groben Quarzsandsteine, 
die durch Foetterle’s Nummulitenfunde bei Polhora als eocen charakteri- 
sirt sind. 

Dass die petrographisch von den letzteren auffallend abweichenden Sand- 
steine südlich vom Magura-Zuge der Kreide angehören, beweist ausser ihrer 
petrographischen Identität mit den Exogyrensandsteinen des mittleren Waag- 
thales die Auffindung von Inoceramenresten an drei Punkten. 

Das schon durch Bergrath Foetterle entdeckte Vorkommen von 
schwarzen Schiefern mit Amm. tardefurcatus und mammillaris (Gault) bei 
Krasnahorka ist von 4 Seiten durch Kipper eingeengt, und daher nicht als zu- 
sammenhängende Zone zu verfolgen. 

R, k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 16. Verhandlungen. 53 


358 Verhandlungen. Nr. 16 


Einsendungen für das Museum. 


Dr. U. Schloenbach. Aus dem ungarischen National-Museum erhiel- 
ten wir durch Herrn M. v. Hantken eine von diesem gesammelte Suite von Ver- 
steinerungen aus dem Gebiete des Bakonyerwaldes zugesendet, welche offenbar 
mehreren verschiedenen Schichten angehören. Leider war indessen in Folge des 
ziemlich mangelhaften Erhaltungszustandes nur ein Theil derselben bestimm- 
- bar, und zwar konnte ich folgende erkennen: 

I. Von Olaszfalu (Veszprimer Comitat:) *) 
Ammonites inflatus Sow., ein prachtvoll erhaltenes grosses Exemplar. 

5 dispar Orb. 

Die auch in ihrer Gesteinsbeschaffenheit mit den Schichten von Näna 
ganz übereinstimmende Lagerstätte wird durch diese beiden Arten als oberer 
Gault sehr bestimmt charakterisirt. 

Il. Von Läbatlan (Komorner Comitat): 


Ammonites Astierianus Orb. Ammonites subfimbriatus Orb. 
» inaequalicostatus Orb. ” diphyllus Orb. 
5 incertus Orb. 
Ammonites Gresslyi sp. nov. — Zwei Exemplare einer neuen Ammonitenart, 


welche dem liasischen Ammonites jurensis sehr nahe steht, sich aber durch 
noch raschere Zunnahme der Windungen in Höhe und Breite unterscheidet. 

Ammonites furcato-sulcatus sp. nov. — Ein schönes Exemplar einer dem Am. 
cryptoceras Orb. sehr nahe stehenden Art; dieselbe lässt sich jedoch durch 
das Vorhandensein von etwa 8 Eimschnürungen auf jeder Windung und 
durch eine Reihe anderer Merkmale, welche demnächst specieller erörtert 
werden sollen, leicht als specifisch abweichend erkennen. 

Aptychus undulato-costatus Peters. 

Die Gesammtheit dieser Fauna stimmt ganz mit derjenigen überein, 
welche die echten Neocom-Bildungen der deutschen, schweizerischen und fran- 
zösischen Alpen einzuschliessen pflegen. 

III. Von Csernye (Veszprimer Comitat.) Schon der Erhaltungszustand 
der Exemplare liesse auf das.Vorhandensein zweier verschiedener Schichten 
schliessen, selbst wenn dies nichtaus der Bestimmung der Arten mit Bestimmt- 
heit hervorginge. 

a) Der eine Theil derselben, offenbar der tithonischen Stufe entspre- 
chend, besteht aus einem hellfleischrothen Gesteine; die Exemplare sind stark 
verwittert und überhaupt schlecht erhalten. Es liessen sich daher nur Ammo- 
nites silesiacus Opp. und Amm. serus Opp.?, letzterer nicht ohne Zweifel, be- 
stimmen; ausserdem lagen einige Exemplare von Arten aus der Gruppe der 
Fimbriaten (Zytoceras Suess) vor, an denen specifische Merkmale nicht er- 
kennbar waren. 

b) Besser erhalten war der Rest; das Gestein ist ein dunkelrother Kalk, 
in dem sich die Schale der Petrefacten in der Regel nicht erhalten hat; auch 
die eine Seite des Gehäuses ist gewöhnlich stark zerstört, während die andere 
bei manchen Exemplaren nichts zu wünschen übrig lässt. Die bestimmbaren 
Arten zeigen eine merkwürdige Uebereinstimmung mit dem Vorkommen von 
Erba in der Lombardei; es sind folgende: Orthoceras sp. (Melia), Nautilus 
intermedius Sow. (2); ferner 


*) Vergleiche über diese Loealität F. v. Hauer im Sitzungsbericht der Wiener 
Akademie XLIV, 1, p. 634. 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. ©. W. Gümbel. 359 


 Ammonites fimbriatus Sow. Die inneren Windungen lassen bei dem vorliegen- 
den Exemplar die bei dieser Art gewöhnlich vorkommenden Einschnürun- 
gen nicht erkennen, obwohl dasselbe im Uebrigen mit dem Typus gut 
übereinstimmt. 

Ammonites sp. Eine dem Amm. gonionotus Ben. nahestehende Form, die ganz 
übereinstimmend bei Castello San Pietro (Lombardei) vorzukommen, 
scheint. 

Ammonites longobardicus sp. nov. Mit diesem Namen bezeichne ich jene, be- 
sonders häufig im Lias der Lombardei (Erba, Entratico) vorkommende, 
gewöhnlich als Ammonites tatricus bezeichnete Art, welche sich durch ihre 
geraden, nach vorn gerichteten Furchen auszeichnet, die gegen die Sipho- 
nalseite sich ganz verflachen und verschwinden. Hiervon lag ein schönes 
Exemplar von Csernye vor. 

Ammonites heterophyllus Sow., äusserlich ganz dem englischen Typus entspre- 
chend; die Loben konnte ich nieht untersuchen. 

Ammonites cf. radians Rein. Eine zwischen dem Reineckeschen Typus und der 
von Orbigny als Amm. Normananus bezeichneten Art stehende Form, 
deren Erhaltungszustand eine sichere Bestimmung nicht erlaubt. 

Ammonites Hantkenisp.nov. 5 Exemplare verschiedener Grösse, einer sehr be- 
merkenswerthen Art, welche sich nahe an Amm. cylindricus Sow. an- 
schliesst, aber nicht, so platte Seiten und einen weiteren Nabel besitzt. 
Das grösste Exemplar hat etwa 160 Millimeter Durchmesser ; dieselbe 
Art kommt auch in den Nordalpen vor. 

Die Gesammtheit dieser Arten lässt kaum bezweifeln, dass wir es hier 
mit einer Liasfauna zu thun haben; ob aber mit mittlerem oder oberem Lias, 
muss einstweilen noch einigermassen zweifelhaft gelassen werden. Der Habitus 
scheint mehr für den oberen Lias zu sprechen; möglich wäre auch, dass die 
Sachen aus mehreren Schichten stammen. 

Die in obigen Zeilen kurz charakterisirten neuen Arten werden bei 
nächster Gelegenheit genauer beschrieben und abgebildet werden. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


F.v. Hauer. 6. W. Gümbel. Weitere Mittheilungen über das Vorkom- 
men von Phosphorsäure in den Schiehtgesteinen von Bayern. (Sitzb. der königl. 
Akad. der Wissenschaften vom 1. Juni 1867.) Sep. Geschenk des Herrn Ver- 
fassers. 


Bereits im Jahre 1864 hatte Herr Güimbel auf den Phosphorsäuregehalt ge 
wisser knolliger Concretionen in verschiedenen jurassischen Schichten der fränkischen 
Alp aufmerksam gemacht. Die Untersuchungen in dieser Beziehung wurden seither 
fortgesetzt. Es zeigte sich ein mehr weniger hoher Gehalt an Phosphorsäure, die an 
Kalkerde gebunden ist, abgesehen von der knochenreichen Bonebedlage der rhätischen 
Schichten, in den Knollen der Angulatusschichten des untersten Lias, in den Mergel- 
schichten des mittleren und oberen Lias, und ganz insbesondere in jenen der Orna- 
. tenthone, und zwar nicht allein im fränkischen Jura, sondern auch weit verbreitet in 
Würtemberg, Baden, im Allgäuer Jura, u. s. w. — Am Zogenreuther Berge bei Auer- 
bach konnte ein Arbeiter im Zeitraum einer Stunde zwei Centner ausgewaschener Knol- 
len sammeln, die einen Durchschnittsgehalt von 22:9 pCt. Phosphorsäure aufweisen. 
Da aber natürlich bei einer derartigen Gewinnung die an der Oberfläche umherliegen- 
den Knollen bald erschöpft sein würden, so dehnte Herr Gümbel die Versuche auch 
auf die Gewinnung der Knollen aus dem anstehenden Mergel durch Abräumen des 
Letzteren aus. An einer günstigen Stelle konnte ein Arbeiter hier im Durchschnitte 
während einer 10stündigen Arbeitsdauer einen halben Centner der Knollen gewinnen. 
— Weiter wurde ermittelt, dass auch der in den Bayerischen, Vorarlberger- und nament- 


53 * 


360 i REN Verhandlungen, Nr. 16 


lich Schweizeralpen weit verbreitete Gault-Grünsand in gewissen Lagen reich an Phos- 
phorsäure ist. Proben des ganzen Gesteines ohne besondere Ausscheidung der Knollen 
ergaben 57 bis 16 pCt. Phosphorsäure, und der Werth dieser Gesteine dürfte sich für 
die Zwecke der Düngung noch dadurch steigern, dass dieselben vielen an Kali ziem- 
lich reichen Glaukonit enthalten. Endlich zeigten auch gewisse dichte Steinkerne der 
Kressenberger Nummulitenschichten, so wie solche aus dem Grünsandmergel einen 
Phosphosäuregehalt von 5:68 bis 8:19 pCt. 

F.v.H. B. Studer et A. Ravre. Appel aux Suisses pour les engager a 
conserver les Blocs erratiques. 

In einem der helvetischen Gesellschaft der Naturwissenschaften bei ihrer Sitzung 
in Rheinfelden am 9. September 1867 von der schweizerischen geologischen Commission 
vorgelegten Berichte, wird auf das hohs wissenschaftliche Interesse hingewiesen, wel- 
ches die erratischen Blöcke darbieten, und bei dem Umstande, dass die Zerstörung 
derselben für technische Zwecke einen stets rascheren Fortgang nimmt, ein Appell an 
den Patriotismus der Bewohner gemacht, um sie zu bewegen, die interessantesten die- 
ser Blöcke zu erhalten. Bereits sind im Canton Neufchatel, dann in der Commune von 
Solothurn, von Boudry, von Lenzburg, bei Genf u. s. w. eine Reihe solcher Blöcke 
als unverletzlich erklärt und in Savoyen sind im Thale der Arve 120 derartige Blöcke 
durch Herrn Favre als erhaltungswürdig bezeichnet, von welchen jene, die. auf dem 
Staate oder den Communen gehörigen Gründen sich befinden nach Anordnung der k. 
französischen Regierung verschont werden sollen. 

Dem Aufruf ist eine Einladung zur Einsendung von Daten für eine von den 
Herren Favre und Soret zu verfassende Karte der erratischen Blöcke der Schweiz 
angeschlossen; ein Unternehmen, welches gewiss das höchste Interesse zu erregen 
geeignet ist. 


F. v. H. F. Sandberger. Die Gliederung der, Würzburger Trias und 
ihrer Aequivalente. Nr. II der Muschelkalk, Nr. III Lettenkohlengruppe. 
(Würzb. Naturw. Zeitschr. Bd. VI, p. 157-208). Sep. Geschenk des Hrn. 


Verfassers. 

Mit gleicher Sorgfalt und Ausführlichkeit, wie in dem ersten (p. 181 unserer 
Verhandlungen angezeigten) Theile dieser wichtigen Arbeit der Wellenkalk, sind hier 
der über der Anhydritgruppe folgende obere oder eigentliche Muschelkalk, dann die 
Schichten der Lettenkoblengruppe bis hinauf zum Grenzdolomit in Profilen aus der 
Umgegend von Würzburg, Schichte für Schichte geschildert, und mit den gleichzeitigen 
Bildungen anderer Gegenden verglichen. Eine besonders reiche Gliederung zeigt der 
Muschelkalk insbesondere bei Würzburg und in Thüringen, wo eine grosse Anzahl 
meist völlig mit einander übereinstimmender Horizonte oder Bänke ausgeschieden wer- 
den. Viel einförmiger schon erscheint der Muscheikalk der anderen verglichenen Ge- 
biete, namentlich im schwäbisch-nordschweizerischen Muschelkalk, und in den Alpen, 
glaubt der Herr Verfasser, könne das Aequivalent der ganzen Schichtenreihe nur in dem 
unteren Theil der Partnachschichten gesucht werden. Von den Hauptabtheilungen der 
Lettenkohlengruppe stellt er die tieferen (Bairdiensandsteine und untere Cardita- 
schichten) mit den Wengerschichten, den Hauptsandstein mit dem Lunzersandstein, 
den Grenzdolomit aber mit St. Cassian und dem Hallstätterkalk vorläufig in Parallele, 
behält sich aber vor, später auf den Gegenstand zurückzukommen, wenn die in Aus- 
sicht stehenden Detailprofile von Suess und Anderen veröffentlicht sein werden. 


F. v. H. 0Oborny Adolph. Die geognostischen Verhältnisse der Umge- 
bung von Namiest. (Verh. des naturf. Ver. in Brünn. V. Bd. p. 19—35). 


Eine detaillirte Beschreibung der verschiedenen krystallinischen Gesteine, welche 
in der Umgegend von Namiest auftreten. Ihre Mannigfaltigkeit ist gerade hier sehr 
gross, indem nicht nur fast alle Glieder des krystallinischen Schiefergebirges vorkom- 
men, sondern auch Durchbrüche von eruptiven Graniten, dann bedeutende Partien von 
als „metamorph“ bezeichnetem Serpentin zu beobachten sind. Nach der petrographischen 
Beschaffenheit und der Art des Vorkommens werden des Näheren beschrieben: Glim- 
merschiefer, Gneiss, Granulit, krystallinischer Kalk, Granitgesteine, Dioritgesteine und 
Serpentingesteine. Ueberlagert werden diese Gesteine durch Schutt- und Geröllmassen, 
Löss, Sand und südlich von Kralitz auch durch petrefactenführenden marinen Tegel. 
Eine Aufzählung der in dem Gebiete vorkommenden einfachen Mineralien, 32 an der 
Zahl bildet den Schluss der fleissigen Arbeit. 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. E. Windakiewicz etc. 361 


F.v.H. E. Windakiewiez. Kleine Mittheilungen aus der Pariser Welt- 
ausstellung. (v. Hingenau’s österreichische Zeitschrift für Berg- und Hütten- 
wesen. 1864. Nr. 48). 

Der Herr Verfasser gibt hier Nachricht: 1. über die Kryolithindustrie in Grön- 
land, deren Produktion im Jahre 1866 39,709 Centner Kryolith betrug; 2. über Phos- 
phorschiefer und Phosphorite als Düngungsmateriale. Hier finden wir die wichtige An- 
gabe, dass im Hangenden der Flötze der Liaskohlenformation von Fünfkirchen in Ver- 
bindung mit Eisensteinconcretionen ein Phosphorschiefer vorkomme, der ganz dem in 
Paris ausgestellten Phosphorschiefer aus der Steinkohlenformation von Sprockhövel 
gleiche. 3. Ueber die Kalisalze von Stassfurth ; 4. über die Steinkohlen und Briquettes 
von Fünfkirchen, deren Produktion von 14,000 Zolletr. im Jahre 1855 auf 4.075,000 Cir. 
im Jahre 1866 stieg, 5. über die Cementkalkfabrikation von A. Saulich zu Perimoos in 
Tirol, bei welcher im Jahre 1866 300,000 Ctr. erzeugt wurden. Der Verfasser führt hier 
an, dass Altgebirge bei Neusohl entsprechendes Material für die Etablirung einer Oe- 
mentfabrik darbieten würde. Seine Bemerkung, seines Wissens existire ausser im Banate 
in Ungarn keine solche Fabrik, berichtigt der Redakteur der Zeitschrift dahin, dass 
er an jene des Herrn Benczur bei Eperies erinnert. Wir können dem beifügen, dass 
diese letztere Fabrik in der That noch im Betriebe steht, erinnern aber überdies an 
die grosse unter der Leitung des Herrn Kornides stehende Cementfabrik der Kaschau- 
Hegyallia'er-Mineral-Produkten-Gewerkschait zu Szöghi bei Tokaj, an die hydraulischen 
Cemente von Beocsin in Syrınien, endlich an die unter der Leitung von Herrn Kager- 
bauer stehende Fabrik zu Zalathna bei Klausenburg. 6. Ueber Mühlsteinfabrikation. 

Dr. U. Schloenbach. Br. A. v.Koenen. Ueber Oonorbis und Oryptoco- 
nus, Zwischenformen zwischen den Mollusken-Gattungen Conus und Pleu- 
rotoma. Habilitationschrift, der philosophischen Facultät zu Marburg vorge- 
legt. October 1867. 14 Seiten 40, 1 Tafel. — Geschenk des Herrn Ver- 


fassers. 

Nachdem Lamarck früher in seiner Familie der „Enroues* 6 jetzt in 4 ver- 
schiedene Familien vertheilte Gattungen zummengefasst hatte, stellte 8. P. Woodward 
zuerst eine dieser Familien, die „Conidaue“ auf, in welcher er die Gattungen Conus und 
Pleurotoma mit ihren Untergattungen vereinigte. Als eine solche Untergattung, die 
sich nahe an Conus anschliesst und einen Uebergang zu Pleurotoma andeutet, betrach- 
tet der Verfasser Conorbis Swains., und stellt daneben noch eine neue Untergattung 
unter dem Namen CUryptoconus auf, die den Pleurotomen noch näher steht. Er ist bei 
der Untersuchung dieser Formen besonders von zwei Gesichtspunkten ausgegangen, in- 
wiefern nämlich auf Grund des Vorhandenseins von Furchen auf der Spindel und 
auf Grund der successiven theilweisen Auflösung des inneren Gewindes eine generische 
Trennung derselben möglich sei, und gelangt dabei zu folgender Gruppirung: Conus, 
Conorbis, Oryptoconus, Pleurotoma. Von diesen bespricht er speciell Conoröıs und Uryp- 
toconus sowohl in Bezug auf ihr Verhältniss zu einander, als zu den beiden genannten 
Hauptgattungen. Als wichtigste Charaktere von Conordis bezeichnet er ein spitzes Ge- 
winde, kegelföürmige Schlusswindung ; lange schmale Mündung mit parallelen Lippen, 
stark gebogene Aussenlippe, respective tiefe Bucht in den Anwachsstreiien und Schalen- 
oberfläche ohne Höcker- oder Längssculptur ; von den inneren Windungen werden die 
obersten zwei Schalenlagen ganz und noch ein Theil der unteren aufgelöst; die Spin- 
delfurchen in der Mündung sind stark, und die vordere ganz dem Kanal genähert. 
Die bekannten Arten, welche vorzugsweise im Eocen, weniger im Oligocen und Miocen 
vorkommen, werden sodann einzeln besprochen. COryptoeonus wird characterisirt durch 
hervortretendes, oft spitzes Gewinde, conische Schlusswindung, mit starkgebogener 
Aussenlippe, länglich ovale Mündung, fehlende Längssculptur; auf der Spindelseite 
befindet sich eine parallel zur Naht verlaufende deutliche Furche, die aber weniger 
breit und tief ist, als bei Conordis; die untere Spindelfurche ist ziemlich weit vom 
Spindelrande entfernt, und verschwimmt oft mit der auf der Mitte der Spindei befind- 
lichen breiten Aushöhlung; die Schalenabsorption beschränkt sich an der Mündung auf 
die äussere Schalenlage, etwas weiter zurück ist auch noch ein Theil der mittleren 
Lage aufgelöst, 


Dr. U. Schl. YV. v. Möller. Ueber die Trilobiten der Steinkohlenformation 
des Ural. (Sep. aus Bullet. Soc. Imp. d. Natural. d. Mosc. 1867. 81 Seiten, 
1 Taf.) Geschenk des Herrn Verfassers. 


Nach einer ausführlichen historisch-kritischen Einleitung über die Trilobiten der 
Kohlenformation im Allgemeinen, wendet sich der. Verfasser zu einer eingehenden 


362 Verhandlungen. Nr. 16 


Kritik des betreffenden Theiles der Lethaea rossica von Bichwald, indem er dessen 
Mängel und Irrthümer Schritt für Schritt nachweist. Er kommt dabei zu dem Resul- 
tate, dass von sämtlichen bisher aus der Kohlenformation bekannt gewordenen Tri- 
lobitenarten, welche Eichwald sämmtlich zum Genus Grifthides rechnet, nur 13 als 
wirklich selbstständige Arten betrachtet werden können, und von diesen 9 zur Gattung 
Phillipsia (welcher Name die Priorität hat vor Grifiithides) und 4 zu Brachymetopus ge- 
stellt werden müssen. Zu diesen kommen dann noch die als neu beschriebenen Arten 
Phillipsıa Roemeri und Gruenewaldti hinzu; ausser diesen beiden kommen im Ural nur 
Phillipsia muweronata, Bichwaldi und pustulata vor. Als nützliche Beigabe folgt am Schluss 
eine Synonymie der sämmtlichen Steinkohlen-Trilobiten. 


Dr. U. Schl. &. Lindström. Nägra iakttagelser öfver Zoantharia rugosa. 
(Einige Beobachtungen über Z. r.) (Sep. aus: Ofvers. af K. Vetensk. — Akad. 
Förhandl. 1865, Nr. 5, p. 271—294, t. 30, 31). 


Das grosse allgemeine Interesse, welches die vorliegende Abhandlung vom Stand- 
punkte der systematischen Paläontologie aus bietet, und der Umstand, dass dieselbe 
in Folge der Sprache, in der sie geschrieben ist, wohl nur einem versckwindend kleinen 
Theile der Fachgenossen verständlich sein dürfte, rechtfertigen es wohl, wenn ich an 
dieser Stelle mit einigen Worten auf deren Inhalt eingehe. 

Nach einigen einleitenden Bemerkungen über die Ansichten Steenstrup's 
Edwards und Haime’s, Agassiz’s und Guettard's in Bezug auf die sogenannten 
Zoantharia rugosa wendet sich der Verfasser zu dem von Hisinger als Turbinolia 
pyramidalis bezeichneten Fossil, welches von Girard für eine Caleeola gehalten wurde, 
während Milne- Edwards und Haime dasselbe zum T'ypus einer neuen Gattung, 
Goniophyllum, erhoben. Er beschreibt diese Art, für die er den Namen Goniophyllum 
pyramidale annimmt, sehr genau und sorgfältig in allen ihren Merkmalen und Einzeln- 
heiten, welche durch ebenso instructive als schön ausgeführte Abbildungen erläutert 
werden, und weist dadurch deren nahe Beziehungen zu Omphyma, Oyathaxonia, Calceola 
und Cystiphylinm, sowie die Zugehörigkeit dieser Formen zu der Abtheilung der Zoan- 
tharia rugosa nach. Dabei spricht sich der Verfasser namentlich auch ausführlicher 
über das Verhältniss des Gonioph. pyramidale zu den zu Calceola gerechneten Arten 
aus, und bezeichnet die Verwandtschaft im ganzen Bau mit Calec. tenesseensis F. Roem 
als eine ausserordentlich nahe; daran schliesst sich sodann Cale. gotlandica F. Roem. 
ebenfalls sehr eng an. Bei der dritten Art Cale. sandalina (dem Typus der Gattung), 
die übrigens auch Suess schon seit längerer Zeit als nicht zu den Brachiepoden ge- 
hörig betrachtet hat *), ohne sich indessen über ihre richtige systematische Stellung auszu- 
sprechen, weist Lindström nach, dass deren Verwandtschaft mit gewissen Brachio- 
podenformen nur eine scheinbare sei, dass aber kein Merkmal einer Vereinigung mit den 
Zoantharıa rugosa widerspreche, vielmehr die Analogie mit denselben in vielen Bezie- 
hungen, namentlich in der Schalenstructur, im inneren Bau der grossen Schale und 
ganz besonders im Bau des Deckels eine sehr augenfällige sei. — Hinsichtlich der 
generischen Bestimmung wird für Cale. sandalina der Gattungsname beibehalten, Cale. 
gotlandica bildet den Typus der neu: aufgestellten Gattung Ahızophylium, an die sich 
auch (ale. tenesseensis zunächst anschliesst, und Cale. pyramidalıs ist der Typus von 
Goniophyllum. Diese Gattungen müssen nach ihrer Verwandtschaft mit den übrigen in 
folgender Weise eingereiht werden : Chonophyllum, Calceola, Gomiophyllum, Omphyma, 
Rhizophyllum, Cystiphyllum. 

Im Anschluss hieran beschreibt der Verfasser noch die zur Familie der Zaphren- 
tinae gehörige neue Art: Hallia calceoloides, welche in den ältesten Schichten von 
Wisby vorkommt, und gibt in einer Anmerkung einige beachtenswerthe Notizen über 
die zu den Zoanth. tabulata gehörigen Arten Fletcheria clausa sp. nov und Favosites 
Forbesi, welche auf t. 31 abgebildet sind. 

Zum Schluss bemerkt ver. dass die Zoanth. rugosa, welche auf diese Weise einen 
beträchtlichen Zuwachs durch Formen, die früher für Brachiopoden gehalten wurden, 
bekommen haben, als eine besondere Abtheilung von den eigentlichen Korallen (Aetino- 
zoa) abgetrennt werden müssen und, wie schon Agassiz vermuthet hat, vielleicht 
mit den Zucernarien nahe verwandt sind, also einem niedrigeren Typus angehören, 
als jene. 


*) Neues Jahrbuch 1861, p. 156, und Uebersetzung von Davidson’s Qlassifi- 
eation der Brachiopoden, p. 134, Anm. 4 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. F. v. Hochstetter, 363 


Dr. U. Sehl. F. v. Hochstetter. Reise der österreichischen Fregatte 
Novara um die Erde. Geologischer Theil. 2. Bd. Wien, 1867. 


Mit dem vorliegenden zweiten Bande ist der geologische Theil dieses grossen 
Werkes, das allen, die daran mitgearbeitet, zur grössten Ehre gereicht, vollendet. 

Während der erste Band, über den vor 3 Jahren in unseren Verhandlungen be- 
richtet wurde, (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt 1864, Verh. p. 233 f.) die geolo- 
gischen Resultate von Prof. Hochstetter’s längerem Aufenthalte in Neuseeland be- 
handelt, umfasst der gegenwärtige die Bearbeitung der Beobachtungen, welche während 
der Reise an den Orten, wo die Fregatte Stationen machte, angestellt wurden Der 
Inhalt dieses Bandes zerfällt in zwei Abtheilungen, die naturgemäss getrennt bespro- 
chen werden müssen. 


I. Abtheilung: Geologische Beobachtungen von Dr. F. v. Hochstetter, mit 
5 Tafeln und 33 Holzschnitten. Derselbe umfasst folgende Abschnitte: 


1. Geologische Skizze von Gibraltar. Die interessanten tektonischen Verhältnisse 
des aus jurassischem Kalksteine bestehenden Felsens und die Ablagerungen jüngeren 
Ursprungs, namentlich eine in den Spalten des Felsens sich findende Knochenbreccie 
werden eingehend beschrieben. 

2%. Bei Rio de Janeiro gestatteten die localen Verhältnisse nicht speciellere geo- 
logische Beobachtungen zu machen; dagegen wurde der Gneiss, der in der Umgegend 
dieser Stadt vorkommt, genauer untersucht und zwei Varietäten desselben, grauer 
Gmeiss mit Granaten und porphyrartiger Gneiss oder Gneissgranit unterschieden. 

3. Beiträge zur Geologie des Caplandes. Hier wurde eine achttägige Exeursion in 
das Innere gemacht, als deren wichtigstes Resultat sich die Thatsachen ergaben, dass 
die zweierlei Thonschiefer- und Sandstein-Bildungen, welche Bain dort angenommen 
hatte, in der That nur einerlei sind, und dass der Thonschiefer devonischen Alters, 
der Tafelbergsandstein vielleicht ein flötzleerer Kohlensandstein ist. 

4. Geologische Beschreibung der Insel St. Paul im indischen Ocean. Eine genaue 
geologische Karte dieser merkwürdigen Insel wird durch deren geologische Entwick- 
lungsgeschichte, .auf deren höchst interessante Resultate hier näher einzugehen zu weit 
führen würde, erläutert. Anhangsweise schliessen sich an diesen Abschnitt Analysen 
von Gesteinen der Insel St. Paul, ausgeführt von K. R. v. Hauer, die Beschreibung 
der Insel Amsterdam und endlich ein Aufsatz von C. G. Ehrenberg über die mikros- 
kopischen Lebensformen der Insel St. Paul, welcher als Resultat, das Vorhandensein 
von 154 organischen und 7 unorganischen Arten der untersuchten Proben ergibt, wor- 
unter 6 neue Genera. 

5. Beiträge zur Geologie und physikalischen Geographie der Nikobar-Inseln. Im 
ersten Capitel werden die auf den Inseln auftretenden Formationen (Serpentin- und 
Gabbroformation und tertiäre Thon-, Mergel- und Sandsteinformation) beschrieben ; das 
zweite behandelt das Vorkommen von Kohlen und anderen nutzbaren Gesteinen, das 
dritte den Boden und seine Vegetationsdecke, das vierte die hydrographischen Verhält- 
nisse, das fünfte Temperaturbeobachtungen. 

‚6. Geologische Ausflüge auf Java. Der längere Aufenthalt auf Java, wo sich die 
Reisenden der thatkräftigsten Förderuug ihrer Zwecke durch den der Wissenschaft zu 
früh entrissenen Junghuhn zu erfreuen hatten, wurde zu einer genauen Untersuchung 
der dortigen Vulcane und vulcanischen Bildungen, sowie der interessanten fossilreichen 
und kohlenführenden Tertiärbildungen benutzt, welche letzteren aus eocenen Nummu- 
liten- und ÖOrbitulitenkalken und jüngeren miocenen Schichten bestehen. Leider wurde 
die Bearbeitung der mitgebrachten reichen Sammlung tertiärer Mollusken von Java, 
welche Herr Dr. Hörnes hatte unternehmen wollen, ausgesetzt, weil bereits vor 
längeren Jahren der Beginn eines ähnlichen Unternehmens von Herklots angekündigt 
war, das indessen keinen Fortgang genommen zu haben scheint. 

7. Den Schluss dieser Abtheilung bildet die Beschreibung des merkwürdigen 
Stewart-Atoll’s im stillen Ocean, welche theilweise abweichend von der von Jukes 
ausgesprochenen Ansicht, den Verfasser zu der Annahme führt, dass ein gewaltiger Vulcan- 
ausbruch im südpacifischen Ocean stattgefunden haben müsse, dass damit Erdbeben 
verbunden waren, und dass eine grosse Erdbebenwelle der Träger der ausgeworfenen 
Bimssteine gewesen sei, welche in grösster Verbreitung an den umliegenden Küsten 
überhaupt und so auch auf dem Atoll constant in 8—10 Fuss Höhe über der Hoch- 
fluth sich finden. Dass dies Ereigniss wahrscheinlich vor Jahrhunderten stattgeiunden 
habe, beweist die auf dem Bimssteingeschütte gewachsene Vegetation und die gebildete 
Humusdecke. 


364 Verhandlungen. Nr. 16 


II. Abtheilung: Paläontologische Mittheilungen. E 

1. Prof. Dr. A. E. Reuss. Ueber fossile Korallen von der Insel Java, mit 3 
lithographirten Tafeln. { ; 

17 Arten werden beschrieben, von denen eine mit einigem Zweifel (Cyeloseris 
nicaeensis Mich. sp.), eine andere bestimmt (Dendraeis Haidingeri Reuss) mit bereits 
bekannten Arten identifieirt werden, während die übrigen sämmtlich neu sind; dieselben 
vertheilen sich auf die Gattungen Stylocoenia, Anisocoenia, Priomastraea, Favoiden, 
Cyeloseris, Madrepora, Dendracis, Porites, Litharaea, Dietyaraea, Alveopora, Beaumonta, 
Poeillopora. Einen Schluss auf das speeiellere Alter der Tertiärschichten, denen diese Koral- 
len entnommensind, glaubt der Verfasser aus ihren Bestimmungen nicht ziehen zu dürfen. 

2. Dr. C. Schwager. Fossile Foraminiferen von Kar Nieobar, mit 4 Tafeln. 

Der Verfasser beginnt mit einem Raisonnement über die aus der Morpho- 
genesis der organischen Formen abgeleiteten Grundsätze, von denen er bei Auf- 
fassung der Species ausgegangen ist, und kommt dabei zu dem Resultate, dass der 
Begriff der Art in der Natur begründet und nicht erst künstlich hineingelegt sei. Da- 
mit werde aber eine Hauptschwierigkeit, welche in der Bestimmung der Grenzen dieses 
Begriffes liege, noch nicht gehoben; überhaupt werde sich diese wohl niemals ganz 
aufheben lassen. Er geht sodann zur systematischen Uebersicht und Beschreibung der 
Foraminiferenarten über, welche sich in den ihm zur Untersuchung übergebenen Ge- 
steinsproben von Kar Nikobar gefunden haben, und deren Zahl die ansehnliche Ziffer 
407 erreicht, nur 10 Arten werden mit bereits beschriebenen identifieirt. Diese letztere 
Anzahl wärde vielleicht eine grössere geworden sein, wenn von den Arten, mit denen 
viele der als neu beschriebenen Formen verglichen sind, Originalexemplare dem Ver- 
fasser zur Verfügung «estanden hätten; wenigstens versichern competente Fora- 
miniferenkenner, wie Prof. Reuss und Bergrath Stache, dass die Aehnlichkeit man- 
cher Abbildungen mit bekannten Formen aus den Neogenschichten des Wiener Beckens 
eine ausserordentlich grosse sei Eventuell würde dadurch vielleicht eine speciellere 
Altersbestimmung der fraglichen Tertiärschichten von Kar Nikobar, die der Verfasser 
bei der schliesslichen Uebersicht der gewonnenen Resultate als wahrscheinlich jungter- 
tiär bezeichnet, ermöglicht sein. Jedeufalls vermehrt die gediegene Arbeit die tertiäre 
Fauna mit einer Anzahl schöner und interessanter, von des Verfasser kunstfertiger 
Hand vortrefflich abgebildeter Formen. 

Dr. U. Schl. P. de Loriel. Description des fossiles de l’oolite corallienne, 


de l’&tage valangien et de l’&tage urgonien du Mont Saleve.*) Geneve 1866. 
(100 Seiten Text und 6 Tafeln #0.) 


Die vorliegende Schrift, welche ich der Güte des Herrn Verfassers verdanke, hat 
für uns dadurch ein ganz besonderes Interesse, dass die als „Oolite corallienne“ be- 
zeichnete Schichtengruppe ein auch in Bezug auf die Facies ganz übereinstimmendes 
Aequivalent der „Stramberger Schichten“ ist. Der Verfasser, der dies ebenso wie 
Oppel sehr wohl erkannt hatte, nennt eine ganze Reihe von Arten, welche beiden 
Localitäten gemeinsam sind, und es ist kaum zu bezweifeln, dass. diese Liste noch 
sehr vermehrt werden wird, wenn einmal die Monographie der so ausserordentlich 
reichen Fauna von Stramberg erschienen ist, eine Arbeit, die ja dem Vernehmen nach 
in Bälde zu erwarten steht. Besonders wichtig für die tithonische Frage ist die un- 
widerlegliche Thatsache, dass die am Salöve unmittelbar über den Aequivalenten der 
Stramberger Schichten liegenden rothbraunen Kalke die Fauna des Valangien enthalten. 
Aus dem eigentlichen N&ocomien, dessen Fauna der Verfasser schon in einer beson- 
deren Arbeit (vergl. Verhandl. Nr. 15, p. 348) ausführlicher beschrieben hat, werden 
nur noch wenige Arten nachgetragen, und dann im letzten Abschnitte die reiche Fauna 
des Urgonien beschrieben. — Die zahlreichen neuen Arten aus allen diesen Schichten, 
sowie auch die bereits früher bekannten, werden sorgfältig beschrieben, kritisch ge- 
nau fegestellt und die Mehrzahl derselben auf den beigegebenen Tafeln in vortrefflichen 
Abbildungen vorgeführt. 

D. Stur. Prof. Dr. F. Unger. Die fossile Flora von Kumi auf der Insel 


Euboea. Sep. aus dem XXVIl. Bd. der Denksch. der kais. Ak. der Wissensch. 
Math.-naturw. Cl. 1867. 


Durch wiederholte Nachsendungen von fossilen Pflanzen aus den Braunkohlen- 
führenden Schichten von Kumi durch Herrn Wourlisch, ist Herr Hofrath v. Unger 


*) Da Separatabdrücke dieser Schrift, die in dem grossen Werke von Favre, 
über welches in der vorigen Nummer unserer Verhandl. (p. 340) berichtet wurde, pub- 
lieirt ist, nicht im Buchhandel erschienen sind, so dürfte es viele unserer Leser inter- 
essiren zu hören dass dieselbe durch F. Savy, libraire-Editeur, a Paris. rue Haute- 
feuille, zu beziehen ist, 


Nr. 16 Bericht vom 3. December. Gilbert u. Churchill ete, 365 


in den Stand gesetzt, hier über die Flora von Kumi mehr sichere und erfolgreiche 
Daten zu liefern, als dies in seinem Reisewerke: „Wissenschaftliche Ergebnisse einer 
Reise in Griechenland, und in den jonischen Inseln“ 1362, 8°, der Fall war. — In 
einem Epilog, der drei Viertel Jahre später als die Abhandlung geschrieben wurde, 
setzt der Autor seine endgiltige Meinung auseinander, über die Altersverschiedenheit 
des Pflanzenlagers von Kumi, von dem bekannten Knochenlager von Pikermi, und über 
die Verwandschaft der Flora von Kumi, mit jener der Sotzka Schichten bei uns. Der 
Abhandlung sind 17 lithographirte Tafeln mit nahezu 500 einzeinen Abbildungen bei- 
gegeben. Das Ganze ist eine Bereicherung unserer Kenntniss über die tieferen neogenen 


Floren, und bietet ein weites Feld der Vergleiehung mit unseren eigenen Vorkomm- 
nissen, 


Dr. E. v. M. J. Gilbert und 6. €. Charchill. Die Dolomitberge. Ausflüge 
durch Tirol, Kärnten, Krain und Friaul. Mit einem geologischen Abschnitte. 


Aus dem Englischen von Gust. Ad. Zwanziger. Il. Abtheilung. Kiagenfurt 
1868. 


Mit der Anzeige, dass das im Jahre 186% bei Longman, Green etc. in London 
erschienene und mit vielen Chromolithographien, Karten und Holzschnitten versehene 
Werk: „The Dolomite Montains“ nunmehr auch dem nur deutsch lesenden Publikum 
dem Texte nach vollständig vorliegt, bringen wir in Erinnerung, dass den Inhalt dieses 
Buches vorwiegend touristische Schilderungen und Reisebeschreibungen bilden, in wel- 
che die Verfasser Daten über Land und Leute einwebten, welche sie der einschlägigen 
deutschen Literatur, mit welcher sie, wir constatiren dies mit Vergnügen, wohl ver- 
traut waren, entnahmen. Anhangsweise ist ein von Churchill verfasstes Capitel 
über die geologischen Verhältnisse der Dolomitregion beigefügt, zu welchem die eng- 
lische Originalausgabe eine Copie von Riehthofen’s geologischer Karte von Predazzo, 
S. Cässian u. s. :w. bringt. Der Darstellung der orographischen Verhältnisse des ganzen 
‚Gebietes folgt eine ausschliesslich nach Richthofen’s bekanntem Werke verfasste 
Uebersicht der geologischen Verhältnisse jewer Gegenden, welche der Gegenstand 
‘seiner Studien waren 


F. v. Andrian. A. Daubree. Classification adoptee pour la collection des 
roches du Museum d’histoire naturelle de Paris. Paris 1867, Geschenk des 
Herrn Verfassers. 


Der Verfasser gibt unter Berücksichtigung der Schwierigkeiten, welche sich der 
Aufstellung eines petrographischen Systems entgegenstellen, eine nach rein mineralogi- 
schen Anschauungen entworfene Classification der Gesteine, welche bei der Anordnung 
des Musee d’histoire naturelle practisch durchgeführt wird. Es ergeben sich ihm dabei 
folgende 14 Gruppen: 1. Feldspathgesteine, 2. Pyroxen- und Hypersthengesteine, 3. 
Amphibolgesteine, 4. Epidot- und Granatgesteine, 5. Glimmergesteine, 6. Magnesiasili- 
cate, 7. Chloritgesteine, 8. Schiefer- und Thongesteine, 9. Quarzgesteine, 10. alkalini- 
sche Gesteine, 11. alkalinisch- erdige Gesteine, 12. erdige mit T’honerde als vorwal- 
tender Basis, 13. metallische Gesteine, 14. Brennstoffe. Im Anhange folgt eine Anord- 
nung nach dem electro-negativen Elemente. 

Diese Anordnung gewährt den Vortheil einer gewissen Uebersichtlichkeit. Da 
bei jedem Gesteine kurz die verschiedenen Modificationen desselben unter Berücksichti- 
gung der neueren Forschungen angeführt werden, ist sie, für didaktische Zwecke gewiss 
höchst brauchbar. Vom wissenschaftlichen Standpunkte erscheint uns dagegen jeder 
Versuch einer Classification ohne wesentliche Zugrundelegung genetisch-geologischer 
Momente als unzureichend, da dieselbe die wichtigsten Elemente, nach welchen ein 
Gestein beurtheilt werden muss, geradezu ausschliesst. Eine richtige Combination 
geologischer und mineralogischer Momente, wobei unseres Dafürhaltens die geologischen 
stets für die Bildung der Hauptgruppe entscheidend sein sollten, erscheint uns als das 
Ziel dem die Systematik der Gesteine zustreben muss. 

 — F.v.A. K. v. Fritsch, 6. Hartung und W. Reiss. Tenerife geologisch und 
topographisch dargestellt. Eine Karte und sechs Tafeln mit Durchschnitten 
und Skizzen, nebst erläuterndem Text..1867. Geschenk der Herrn Verfasser. 

Von dem Motto ausgehend „dass die Topographie einer Gegend nicht blos eine 
Function, sondern der vollständige Ausdruck ihrer geologischen Beschaffenheit ist, 
(Virlet)“ haben die Verfasser -es unternommen, eine möglichst völlständige topographisch- 
geologische Darstellung Tenerife’s zu liefern. Niemand wird die schöne Karte im Maass- 
stab von 1 : 200,000 ohne die Ueberzeugung betrachten, dass ihnen diese Aufgabe in 
hohem Grade gelungen sei. Indem wir uns eine eingehendere Besprechung bis auf 

&. %. geologische Reichsanstalt, 1887, Nr. 16. Verhandlungen, 


366 Verhandlungen, Nr. 16 


jenen Zeitpunkt vorbehalten, wo uns die „geologische Beschreibung der Insel Tenerife“ 
zugänglich geworden sein wird, bemerken wir noch dass die 17 Durchschnitte im Maass- 
stabe von 1: 100,000 auf das eingehendste die topographischen Einzelnheiten dieser 
vulcanischen Musterinsel darlegen, sowie dass den graphischen Darstellungen ein er- 
läuternder Text beigefügt ist, in welchem die vorhandenen Vorarbeiten, besonders die 
classische Darstellung Leopold von Buchs eingehend besprochen, und die Elemente 
der eigenen Arbeit mit anerkennenswerther Gewissenhaftigkeit dargelegt werden. 


F. v. A. W. Reiss und A. Stübel. Ausflug nach den vulcanischen Ge- 
birgen von Aegina und Methana nebst mineralogischen Beiträgen von K. v. 
Fritsch. Mit 1 Karte. 1867. Geschenk der Herrn Verfasser. 


Eine anziehende Schilderung einiger Excursionen auf Aegina und Methana, wel- 
che die Verfasser auf ihrer Rückreise von Santorin unternommen hatten. Die mitge- 
theilten geologischen Beobachtungen berichtigen wesentlich die bisher ziemlich mangel- 
haften Anschauungen über die Constitution jener Gegenden. Ganz besonders werthvoll 
erscheint uns aber deren genaue Verbindung mit topographischen Detailstudien der 
eingehendsten Art. Dieselben geben ein unschätzbares Material für die Discussion der 
tektonischen Effecte bei wulcanischeu Processen, eine Aufgabe, welche für die 
Deutung unserer älteren vulcanischen Gebirge von der grössten Wichtigkeit ist. Wir 
heben in dieser Hinsicht hervor, die auf Studien obiger Art gegründete Ansicht von dem 
Aufbau des Methaner Trachytdomes durch zähflüssige Trachytströme, aus deren Flanken 
dann jüngere Eruptionen hervortreten. Diese Ansicht scheint dass massige Auftreten 
vulcanischer Gesteine, dessen Studium gegenüber dem der Lavabildung bisher einiger- 
massen vernachlässigt wurde, genügend zu erklären. Spätere Untersuchungen werden 
uns wohl hoffentlich bald sowohl über das Alter des Kalkgebirges belehren, dessen 
Reste sowohl auf Aegina als auf Methana inmitten der vulcanischen Gesteine anstehen, 
als auch über jenes der Kalke und Mergel vom Monte Stavroin u. s. w.,, welche ver- 
steinerungsführend sind und in beobachtbarer Wechsellagerung mit den Trachyten zu 
stehen scheinen, so dass hier in seltener Weise die Gelegenheit zu einer scharfen 
Altersbestimmung der Trachyte gegeben wäre. 

Den Bestimmungen von Herrn Dr. K.v. Fritsch zufolge, sind die meisten der 
gesammelten Gesteine als Sanidin-Oligoklas Trachyte zu betrachten. Eine weitere Pa- 
rallelisirung mit den von uns festgehaltenen Typen des Trachyts, lässt sich nach der 
blossen Beschreibung schwer anstellen. Doch erscheint die Existenz des Rhyolith in dem 
braunen Trachyt, welcher südlich vom Monte Paliango über den hellen Trachyttuffen 
ansteht, nachgewiesen. 

Tageblatt der 41. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte 
in Frankfurt am Main 1867. 

Fr. Ilse. Ueber Amylendisulfinsäure, Inaug. Diss. Marburg 1867. (Druck 
v.C.L. Pfeil.) 

6. Beyer. Ueber einige Derivate des Tyrosins. Inaug. Diss. Marburg 
1866. (Druck v. C. L. Pfeil.) £ 

A. v. Gehren. Ueber Einführung des Fluors in organische Verbin- 
dungen. Marburg 1867. , 

B. Schwarzkopf. Ueber den Einfluss der Neigung des Kreuzheins auf 
die Gestalt des Beckens. Marburg 1867. 

W. Feussner. Ueber die Messung der Wärme durch die Veränderung 
des e@lectrischen Widerstandes mit der Temperatur. Marburg 1867. 
(©. L. Pfeil.) 

N. Lieberkühn. Ueber Wachsthum und Resorption der Knochen. Mar- 
burg 1867. (C. L. Pfeil.) 

Exposition Intercoloniale 1866. Melbourne. $ 

1. William H. Archer. Progres de Victoria depuis 1835 jusqu’en 1866. 
Traduit de l’Anglais par E. Lissignol. Masterman, Imprimeur, Brunswick-Street, 
Fitzroy. Melbourne 1866. { j 

2. RB. Brougb Swyth Statistique des Mines et des Mineraux. Traduit de 
l’Anglais par E. Lissignol. Masterman etc. etc. 

3. Rev. Pöre J. 8. Bleasdale. Notes sur les Gemmes et les Pierres pre- 
cieuses trouvees dans Victoria. Traduit de l’Anglais par E. Lissignol Master- 
man etc. 


1567. 


PLRIBY 
1° 


Verhandiungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzag am 17. December 1867. 


Inhalt: Einges. Mitth.: K. Rothe. Höhenmessungen in Oberungarn. A. Pichler. Beiträge 
zur Geognosie Tirols. Fr. J. Noth. (-asexplosion in einem Petroleumschachte zu Wietrzn® in Galizien, J. 
Sapetza. Alter der Conglomerate un Sandsteine vou Neutitschein, —- Vorträge: F.v. Hochstetter, 
Mittheilungen der Herren Ro ha, über das Steinkohlenwerk Steierdorf in Ungarn, L. Palmieri, über den 
neuesten Ausbruch d s Vesuv und J. Ilxast, über Moureste aus Neuseeland. — S. Bukowski, Kupfererz- 
bergbau Birgstein in Salzburg. G. Stache. Geologische Aufnahmskarte des ungarischen Theiles der hohen 
Tatra etc. Dr. U. Schloenbach. Neocom-Schichten bei St. Wolfgang. R. Pfeiffer. Ueber das 
Bessemern in Neuberg, -— Einsen’ungen für das Museum: Fr. v. Hauer. Bactryllien und 
Ammonites Haidingeri aus den Cardits- chichten von Nordtirol, eingesandt von Prof. Pichler. J. Trinker. 
Gyps mit Schwefel-Gyps mit Zinnober ‚us dem Venetianischen und Strontianit aus dem Neapolitanischen. — 
Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: Capellini und ©. Heer, B, Studer, 
A. B. Schmidt, €. Regnoli, A, Tschet ıli, G. v. Helmersen, A. Aleksandriewiez, J. Pictet, J. Kachelmann, A. 
Boue, G. Tschermak, K. F. Peters. — Bücher-Verzeichniss 


. Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Fingesendete Mittheilungen. 


Dr. Karl Rothe. Höhenmessungen in Oberungarn. 

Diese Höhenmessungen 132 an der Zahl, wurden mittelst Barometer in 
der näheren und weiteren Umgebung von Leutschau ausgeführt. Berechnet sind 
sie auf correspondirende Beobachtungen in Leutschau selbst, dessen höchster 
Punkt {das Pflaster am Comitatshause) nach des Verfassers Bestimmung eine 
Seehöhe von 1800 Wr.-Fuss besitzt. Die ganze Arbeit, die mit grosser Sorgfalt 
ausgeführt ist, bereichert sicherlich wesentlich unsere Kenntnisse über die 
Höhenverhältnisse eines in dieser Beziehung bisher noch wenig bearbeiteten 
Theiles der Karpathenländer. Sie wird im nächsten Hefte unseres Jahrbuches 
abgedruckt werden. 

Adolpk Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols. 

Als Fortsetzung früherer unter gleichem Titel uns übersendeter höchst 
werthvoller Mittheilungen (Verhandlungen 1867, p 50, 236) erhalten wir hier 
Nachricht über. VIII. Gneiss aus der Gegend von Schwatz — der be- 
kannte Thonglimmerschiefer dieser Gegend nimmt an vielen Stellen Orthoklas 
in Körnern und Linsen auf, und geht in förmlichen Gneiss von grosser Mächtig- 
keit über. IX. Asphalt im Hauptdolomit, gefunden in der Gegend zwi-, 
schen Leibelfingen und Teifs und an anderen Orten. X. Fossiles Harz 
aus den Thonmergeln der oberen Schichten der Cardita erenata „im Kochen- 
thale“ bei Telfs. XI. Megalodon triqueter im Hauptdolomit an einem 
55 


K. k. geologische Reichsanstalt. 186%. Nr. 17. Verhandlungen. 


368 Verhandlungen. Nr. 17 


neuen Fundorte westlich von Zirl. XI. Die Trias des Stubai in den 
Centralalpen, welche Herr Pichler im vorigen Herbste neuerlich eingehend 
untersuchte, und in welcher derselbe nun alle Glieder der genannten Formation 
vom bunten Sandsteine bis hinauf zu len Schichten der Avicula contorta nach- 
zuweisen vermochte — Auch die:c Abhandlung wird im nächsten Hefte 
unseres Jahrbuches erscheinen. 

Fr. Julius Noth. Gasexplosion in einem Petroleumschachte 
zu Wietrzno nächst Dukla in Galizien. 

Gasexplosionen, oft sehr heftiger Natur, finden in allen Bergöldistrikten 
nur zu häufig statt. Auch Galizien ist hievon nicht frei. Da hier die Gewinnung 
von Bergöl durch meist sehr nahe gelegene Schächte geschieht, so sucht man 
der zu grossen Anhäufung der Kohlenwasserstoffgase durch Zuführung frischer 
Wetter mittelst Ventilatoren und Wetterlutten zu begegnen. Dennoch erfolgen 
Entzündungen der Gase auf kaum zu beseitigende Weise. 

Eine derartige Gasexplosion erfolgte am 9. November 1. J. in einem 
Schachte des Herrn F. J. Noth, zu Wietrzno bei Dukla. 

Im Gebiete des eocenen Karpathensandsteines hat derselbe hier drei 
Schächte abgeteuft, die etwa je 5 Klafter von einander entfernt liegen, und 
von denen Nr. II eine Tiefe von 18:6 Klafter besitzt, während die Schächte 
Nr. I und III um 6—7 Klafter tiefer sind. Auch in der Nachbarschaft ‚befinden 
sich zu Bobeka, zwischen Dukla und Krosno in den gleichen Schichten zahl- 
reiche Oelgruben. 

Ueber diese Explosion berichtet nun Herr Noth folgendes: 

Während ich im nächstgelegenen Brunnen mit dem Bohrmeister be- 
schäftiget bin, werden wir durch eine heftige Detonation erschüttert, und von 
ausströmenden Gasen fast betäubt, erholen uns aber, um sofort auf dem Ret- 
tungssessel zu Tage zu fahren, nachdem sich die über Tage beschäftigten Ar- 
beiter durch Zurufen von unserm Bewusstsein überzeugt. Oben angelangt, be- 
merke ich eine Zertrümmerung an der Oberfläche des II. Schachtes: Pfosten, 
Bretter, Welle, Haspelstützen, Ventilator lagen zerstreut umher, aus der Tiefe 
des rauchenden Schachtes ruft ein Arbeiter M. um Hilfe — ein zweiter W. 
liegt leblos, bei 45 Schritte von dem Schachte, auf dem Schneefelde.-. W. hatte 
sich über die Welle des Haspels gelehnt, dem M einige Worte zuzurufen, im 
Augenblicke der Explosion ward W. am ganzen Körper verbrannt, ihm die 
Kleider vom Leibe gerissen, und er selbst haushoch in die Luft geschleudert. 
Beim Herabfallen zerbrachen ihm die Gliedmassen, auch durchs rechte 
Auge bis ins Gehirn reichte ein starker Holzsplitter, so dass er nur zum 
schwachen Bewusstsein kam, und ihn der eiligst herbeigerufene Arzt H. aus 
Dukla schon als Leiche vorfand. 

Was nun die Rettung des andern Arbeiters M. anlangt, so liess ich sofort 
einen Haspel herrichten, Seil auflegen und den Rettungssessel hinablassen, 
doch musste M. nicht soviel Fassung haben, oder zu bedeutend verstümmelt 
sein, um sich setzen zu können — der Sessel kam leer zu Tage. An dem un- 
versehrt emporkommenden Seil und Sessel aber erkennend, dass kein Brand 
mehr im Innern sein könne, liess sich ein unerschrockener Arbeiter in die Tiefe, 
und beförderte nicht nur M. glücklich nach oben, sondern kam auch selbst 
unversehrt empor. 

Wunderbarerweise war M. unbedeutend verbrannt, auch sonst nicht ver- 
letzt, und trat seinen Heimweg an, und ist, nachdem der Arzt einmal bei ihm 
gewesen, bereits nach acht Tagen hergestellt. Dieser Arbeiter berichtet, dass er 
mit der Keilhaue arbeitend, plötzlich ein Zıschen vernommen, einen Feuer- 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. F. J. Noth etc. 369 


strom emporsteigen sah, der ihn leicht verbrannte, mit Blitzesschnelle sich 
vergrössernd nach oben fuhr. Da M. in die Ecke des Schachtes geschleudert 
ward, in welcher die Wetterleitungsröhre angebracht ist, so konnten ihn die 
herabfallenden Gegenstände, Seil und dergleichen, nicht beschädigen. 

Es war mir von höchster Wichtigkeit, selbst zu untersuchen, ob das Ent- 
zünden der Gase nicht durch Unachtsamkeit der Arbeiter erfolgt oder durch die 
Explosion die Schachtzimmerung derartig beschädigt sei, dass man den Brunnen 
verlassen müsse. Ich befuhr daher ? Tage nach der Katastrophe selbst den 
Schacht, bemerkte, dass die überaus feste Zimmerung den Stoss vollständig aus- 
gehalten hatte. Die Wetterlutten waren unversehrt. Doch trotz Ventilirens 
waren die Gase so stark, dass ich mich rasch aufziehen liess und veranlasst 
sah die Art und Weise des Betriebes zu verändern, und zwar anstatt tiefer 
zu graben die Bohrung anzuwenden. 

Während ich im Vorstehenden den Thatbestand aufgezeichnet, füge ich 
über die Entstehung der Explosion meine eigene technische Anschauung bei. 
Am 10. Juli war in dem 5 Klafter entfernten Brunnen III, bei einer Tiefe von 
22-6 Klafter, ein solcher Zudrang von Oel, dass ich an einem Tage über 630 
garcy, (2520 preussische Quart)Vel schöpfen liess. Oetters ist es der Fall, dass 
aus Spalten sehr starke Gase dringen, die wie der Oelfluss sich verringern und 
vermehren. Bei dem ungemein stark imprägnirten Gestein, — wechsellagernder 
bituminöser Schiefer und Sandstein, — ist wohl eine unterirdische Ansammlung 
von Oel sowohl als von Gasen constatirt, mögen diese sich nun in Reservoirs, 
Dislocationsspalten oder sonst wo aufhalten Durch eine Erschütterung, hydrau- 
lischen (am 10. Juli 1.J. war die grosse Ueberschwemmung in Galizien) oder 
atmosphärischen Druck, oder eine andere Einwirkung von den sie einschliessen- 
den Gesteinsschichten befreit, werden sie mit grosser Vehemenz ausströmen. 
Möglich auch, dass ausser den verschiedenen, vorherrschenden Kohlenwasserstoff- 
gasen andere Gase hervorbrechen, chemische Verbindungen eingehen, Wärme 
entwickeln und eine Explosion erzeugen; bereits notorisch erwiesen ist, dass 
Chlor-, Brom- und Jodgase in hiesiger Gegend mehrfach, namentlich in dem !/, 
Meile entfernten Badeorte lwonicz exhaliren. Ich erwähne, dass nach Aussage der 
Arbeiter und des Aufsehers der Bobekaer ausgedehnten Oelgruben, des Herrn 
Klobassa, Explosionen wahrgenommen wurden, bevor Arbeiter am Werks- 
platze erschienen waren. : 

Für den vorliegenden Fall liegt näher, dass die sehr leicht entzünd- 
lichen Kohlenwasserstoffgase, welche mit Gewalt aus einer geöffneten Spalte 
brachen, sich an einem Funken entzündeten, der durch das Schlagen mittelst 
der Keilhaue entsteht, — da keinerlei Fahrlässigkeit nach Abhörung aller Ar- 
beiter und meiner eigenen Untersuchung zu Grunde lag. Die eiserne Keilhaue 
durch ein Instrument aus einer Legirung zu ersetzen, zog ich bereits berg- 
männische Capacitäten zu Rathe, doch führten bis jetzt Versuche in dieser 
Richtung zu keinem praktischeu Erfolge. 

Aus dem Vorfalle resultirt die Schwierigkeit und Gefährlichkeit jeder 
Grabung auf Bergöl in einem Terrain, welches zu grossen Hoffnungen berechtigt 
und gleichwohl hat man diesen wichtigen Zweig des neueren Bergbaues der 
unmittelbaren Aufsicht der Bergbehörde entzogen. 

Josef Sapetza. Das Alter der Conglomerate und Sandsteine 
in der Umgebung von Neutitschein. 

Ueber das Alter der Conglomerate und Sandsteine in der Umgebung 
von Neutitschein haben sich bis jetzt Hohenegger und Bergrath Foet- 
terle ausgesprochen. Der Erstere zählt einen Theil dieser Conglomerate 


55* 


370 Verhandlungen. Nr. 1% 


(Kojetein) dem Neocomien (seine unteren Teschener Schiefern)zu. Der Letztere 
hingegen *) erklärt das Kalkeonglomerat vom Alttitscheiner Berge, ein, wie wir 
weiter unten sehen werden, den Conglomeraten von Kojetein unzweifelhaft 
äquivalentes Gestein, für eocen.**) Diese Thatsache allein, dass zwei so ge- 
wiegte Geologen, über dieselben Schichten so abweichender Ansicht sind, zeigt 
deutlich genug, dass es hier noch fernerer Untersuchungen bedarf, um über 
diese Fragen gänzlich in das Reine zu kommen. Was vorerst das von Hohen- 
egger angeführte Vorkommen der Teschner Schiefer bei Kojetein betrifft, 
so findet sich Pentacrinites annulatus, auf welchen gestützt Hohenegger 
die Gesteine von Kojetein zu diesen Schiefern zählt, daselbst in einem eisen- 
schüssigen orlithischen Kalkstein, welcher ausserdem noch Cidarisstacheln, 
kleine Cerithien und Bivalven enthält. Diese gelben Kalke, welche doch nur 
spärlich vorkommen, sind m Vereine mit kopfgrossen Jurakalkgeröllen und 
rothen Porphyrkugeln, lose einem Mergel eingelagert, wie man dieses am Fuss- 
steige von Neutitschein nach Peterkowitz, ferner bei Kojetein, sehr schön auf 
dem Steinberge bei Neutitschein und bei Hotzeudorf***) wahrnehmen kann. 
An letzterem Orte finden sich in diesen Schiefern Versteinerungen, durch wel- 
che diese Schiefer als unzweifelhaft dem Urgonien angehörig charakterisirt 
werden. Jene oolithischen Kalke können daher, da sie auf Urgonienschiefern 
auflagern, unmöglich dem Neocomien, wohin sie Hohenegger versetzte, an- 
gehören. Die Conglomerate, welche die oolithischen Kalke enthalten, sind 
äusserst verschieden ausgebildet, bald als grobkörnige Conglomerate, bald als 
höchst feinkörnige Sandsteine. wodurch über die Identität derselben leicht 
Zweifel hervorgerufen werden können. Wie jedoch eine aufmerksame Beobach- 
tung lehrt, gehen diese Schichten in weiter Erstreckung in einander über, wo- 
durch die Identität derselben unzweifelhaft dargethan ist. So sehen wir am 
Ostabhange des Alttitscheiner Berges in dem daselbst befindlichen grossen Stein- 
bruche ein höchst ausgesprochenes Kalkconglomerat blosgelegt. In der Rich- 
tung des Streichens der Schichten, also in der Richtung von Süd nach Nord, 
wandelt sich dasselbe, wie ein zweiter Steinbruch beweist, in einen feinkörni- 
gen Sandstein um. Auf dem Steinberge bei Neutitschein sieht man das Kalk- 
conglomerat ebenfalls in einen hier äusserst grobkörnigen Sandstein übergehen. 
Dasselbe ist auf dem Ignaziberge der Fall. An allen diesen Orten sind diese 
Schichten dem sie unterteufenden Schieferthone concordant aufgelagert. 

Diese Schichten gehören daher keineswegs verschiedenen Formationen an, 
sondern erweisen sich als gleichzeitige, nur local etwas verschieden ausgebil- 
dete Schichten einer und derselben Ablagerung, welche ursprünglich eine zu- 
sammenhängende Decke bildete, durch Faltungen aber zerrissen, und in die 
gegenwärtige verworrene Lage gebracht wurde. Die Zusammengehörigkeit die - 
ser Schichten wird aber auch durch die in ihnen enthaltenen Versteinerungen 
bewiesen. Denselben Pentacrinites, welcher auf dem Svinec bei Kojetein vor- 
kommt, habe ich nämlich im Verein mit Üerithien, Cidarisstacheln, Bivalven 
in denselben gelben oolithischen Kalken auch auf dem Hurhaberge, 
bei Hurha (hier wie auf dem Svinec, unter welchem Jura-Kalkgerölle) und 
auf dem aus festen Kalkconglomeraten bestehenden, von Herrn Bergrath 


*) Geognostische Karte der Nordkarpathen von ©. Hohenegger. Gotha, Justus 
Perthes 1861. p. 24. 

**) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. 1358. 

**#) Hier babe ich wohl nicht den Pentacrinites, jedoch dieselbe kleine Pivalve 
wie bei Kojetein gefunden. 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. J. Sapetza etc. 371 


Foetterle*) der Eocenformation zugezählten Altitscheiner Berge gefunden. 
Auf allen diesen drei Bergen habe ich ferner rothe Porphyre gesammelt, wel- 
che vollkommen mit einander übereinstimmen. 

Auf allen diesen Bergen gehören endlich die weissen, das Conglomerat 
bildenden Kalkkugeln der Juraformation an. Es lässt sich daher unmöglich 
denken, dass diese, in Bezug auf ihre Einschlüsse einander so vollkommen glei- 
chenden Ablagerungen verschiedenen Formationen angehören. Vielmehr geht 
aus allen hervor, dass dieselben einer Formation angehören Doch welcher? 

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir diese Gesteine noch in 
weiterer Ausdehnung verfolsen. Ausser auf den bereits genannten Bergen findet 
man auch diese Schichten auf der Pernauer Gura (festes Kalkconglomerat), auf 
der Pr&avoha Gura (hier einen vorzüglich harten, weit und breit verführten 
Sandstein bildend), auf dem Blauendorfer Busch, einem zwischen dem Ignazi- 
und Gimpelberge geleseiien Hügel, (als ein aus grossen Quarzkörnern beste- 
hender Sandstein), bei Blauendorf, in Hotzendorf, auf dem Liebischer Berge, 
“uf den Pishovna bei Nesseisdorf, auf der Bilahe:a oberialb Stramberg, bei 
Prichaltitz (sowie auf’dem Svinec, dem Hurhaberge, (ein in Mergel eingebettetes 
loses Kalkgerölle darstellend) und endlich bei Chlebovitz und Palkovitz. 

Allen diesen Orten fehlt zwar der genannte Pentaerinites, dessen unge- 
achtet müssen sie dem vorigen zugezählt werden und zwar aus folgenden 
Gründen: i 

1. Stets sind sie wie die Pentaerinites führenden Schichten, den Schiefer- 
tionen concordant aufgelagert. 

2. Wo sie als Conglomerai ausgebildet sind, enthalten sie stets 
Jurakalk. 

3. Ein äusserst charakteristisches Kalkgestein, welches fast ganz aus 
Diceraswirbeln besteht, **) habe ich sowohl bei Palkovitz, wo das Kalkconglo- 
merat vom Karpathensandstein bedeckt wird, wie auch in dem Kalkgerölle von 
Kojetein gefunden. Endlich habe ich bei Hotzendorf in einem Sandsteine die- 
selbe kleine Bivalve (Exogyra?) die auf dem Svinec und Hurhaberge vor- 
kommt, ferner zwei wohlerhaltene Peeten und endlich ein Bruchstück eines Am- 
moniten gefunden, ***) durch die kleine Bivalve erweist sich dieser Sandstein 
als gleichzeitig mit dem Kalkeonglomerate des Altitscheiner-Svinec- und Hurha- 
berges, durch den Ammoniten hingegen wird noch oben eine bestimmte, wenn 
auch negative Grenze gewonnen. 

Dort lagen nämlich die Öonglomerate den Urgonienschiefern auf, und 
werden von Godulasandstein ( Karpathensandstein) bedeckt. Da nun nach Herrn 
Hohenegger der Godulasandstein dem Albien angehört, so muss das Kalk- 
conglomerat, als zwischen dem Urgonien und Albien eingeschaltet, dem Aptien 
entsprechen. Es gehören daher wohl sämmtliche Conglomerate und Sandsteine 
der Umgebung von Neutitschein, dem Aptie:: an. 


Vorträge. 


Prof. Dr. F. v. Hochstetter macht folgende Mittheilungen aus Zu- 
schriften und Briefen, welche an ihn gelangt sind: 


*) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 1858. 

*#) Mehrere Exemplare davon befinden sich in der Sammlung der k. k. geol. 
Reichsanstalt. 

*##) Die genannten Versteinerungen habe ich entweder an die k. k. geologische 
Reichsanstalt oder an Herın Hoheneg ger gesendet. 


i) 


379 Verhandlungen. Nr. 17 


Roha, Inspektor ia Steierdorf. 1. Ueber das Steinkohlenwerk der 
k. k. priv. österr. Staatseisenbahn-Gesellschaft zu Steierdorf 
in Ungarn. 

Im Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt 1867, 17. Band, 
1. Heft, findet sich eine Beschreibung über den Kohlen- und Eisenwerkkomplex 
Anina-Steierdorf, welche durch den bedeutenden Aufschwung, den dieser 
Complex nimmt, im bergmännischen "Theile schon nach Jahresfrist eine Ergän- 
zung verdient. 

Um nämlich die Kohlenerzeugung für die nächsten Betriebsjahre von 3 
auf 3'/, und 4 Millionen Zollecentner zu steigern, und dadurch dem vollen leb- 
baften Betriebe des Eisenwerkes Anina und der Erweiterung des Kohlenabsatzes 
nach den Donaufürstenthümerr, welche den Commissionären, Herren Gebrüder 
Gutmann in Wien zu danken ist, zu genügen, mussten die Schächte zur Er- 
öffnung neuer Horizonte abgeteuft, mit Maschinenkräften vermehrt, und neue 
Einbaue gemacht werden. 

! Thinnfeldschacht. Dieser Schacht wird auf 135 Klafter abgeteuft. 
Er hat mit !10 Klafter den dritten Horizont aufgeschlossen und es wird mit 
130 Klaftern der vierte Lauf ausgelegt werden Die Maschine von 30 Pferde- 
kraft mit Doppeleylinder wird blos zur Förderung benützt, und es wurde eine 
neue Dampfmaschine von 25 Pferdekraft zur Wasserhaltung aufgestellt. In 
172 Klafter nordwärts von dem Hauptschachte wurde ein neuer Schacht zur 
Untersuchung der Formation und zur künftigen Wetterlösung angeschlagen. 

2. Gustavschacht erhielt eine 16pferdekräftige Balancier - Maschine ° 
zur Förderung, und eine 25pferdekräftige Dampfmaschine zur Wasserhaltung 
ist eben in der Aufstellung begrifivn. 

3. Kübeckschacht. Für diesen Schacht werden für die Aufstellung 
einer zweiten 60pferdekräftigen Balancier-Maschine zur Wasserhaltung Vorbe- 
reitungen getroffen. 

4. Colonieschächt steht durch den Dulnig-Hauptförder- 
stollen bereits in Verbindung mit dem Kübeckschachte und der Gebirgsbahn 
(Oravitza-Steierdorfer-Linie). Dieser Hauptförderstollen wird in das südliche 
Baufeld, das sogenannte Ulterischer Kohlen- und Eisenstein-Revier, geführt, 
und voll eine Länge von 2200 Klft. erhalten, wovon 1400 Klafter bereits ausge- 
schlagen sind. Durch diesen Stollen wird die Förderung auf den ganzen östlichen 
Flügel der Kohlenformation vermittelt und ist die unmittelbare Verbindung 
mit dem Ladeplatze der Gebirgseisenbahn hergestellt. 

5. Das Ulterischer Baufeld, südlich vom Colonieschachte, hat 350 
Klafter im Streichen und wird durch den Gränzenstein-Stollen, welchen der 
Dulnigstollen ia 27 Klafter Teufe unterfährt und durch einen Hilfsschacht 
aufgeschlossen. Dieser Hilfsschacht erhält ein Locomobile von 14 Pferde kraft 
zum Fördern und Wasserheben 

Dieses sowie das westliche Reservefeld mit dem 48 Klafter 
tiefen Reitzschachte als Einbau, erhalten auch eine besondere Wichtigkeit durch 
den wieder aufzunehmenden Abbau des Blackbands (Kohleneisensteines), 
welcher bei der stetigen Abnahme der vorräthigen Eisensteine, mit der Jahres- 
produktion von 100.000 Zollcentnern beginnend, auf eine Höhe von jährlichen 
400.000 ‚Zentnern gebracht werden wird. 

Das Theresienthaler-Baufeld mit dem 149 Klafter tiefen Kolow- 
ratschachte wurde mit ersten Jänner 1867 der Vraviczaer Paraffin- und 
Mineralöl-Fabrik überlassen. 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. Roha. Palmieri. 373 


Um nämlich die Produktion der aus dem bituminösen Schiefer zu gewin- 
nenden Mineralöle und des Paraffins durch Errichtung neuer Hütten und Appa- 
rate zu erhöhen und diesem wichtigen Industriezweige eine grössere Ausdeh- 
nung zu verschaffen, haben die Herren J. M. Ritter von Miller, Carl Hoch- 
stetter, Rudolf Ditmar nnd Wilhelm Gutmann eine offene Gesellschaft 
gegründet, und die Destillationshütte in Steierdorf mit 60 horizontalen Retorten 
und die Paraffinfabrik in Oravieza von der k. k. priv. österr. Staatseisenbahn- 
Gesellschaft um den jährlichen Betrag von 18.000 fl. ö. W. auf die Dauer 
von 26 Jahren gepachtet. 

Diesem Consortium wurde zur Gewinnung des Oelschiefers und der Koble 
da& oben bezeichnete Grubenfeld gegen Entrichtung eines mässigen Gruben- 
zinses abgetreten. 

Wie thätig dieses Consortium seither gewirkt hat, möge daraus entnommen 
werden, dass bereits eine zweite Destillationshütte mit 60 liegenden Retorten 
aufgebaut und eine dritte für 20 stehende Retorten im Bau begriffen ist. Im 
gleichen Masse schreitet auch die Erweiterung des Raffinirwerkes, die Paraffin- 
und Mineralölfabrik in Oravieza, wohin die gewonnenen Schiefer-Rohöle abge- 
führt werden, vorwärts. 

Prof. Luigi Palmieri. Ueber den neuen Ausbruch des Vesuv. Wir 
stellen aus dem Giornali de Napoli folgende bis jetzt erschienene Berichte 
des Direktors des Vesuv-Observatoriums, der, wie sich die italienischen Zei- 
tungen ausdrücken, den „hohen Kranken“ unausgesetzt beobachtet, zusammen. 

12. November. Nach dem grossartigen Ausbruch des Jahres 1861, welcher 
für Torre del Greco so unheilvoll war, hatte sich der Vesuv wieder derartig be- 
ruhigt, dass diejenigen, welche den Gipfel des Berges bestiegen, nichts anderes 
wahrnahmen, als einen weiten tiefen Krater, aus welchem Dämpfe von erhöhter 
Temperatur und nach Kohlensäure riechend aufstiegen. Im Februar des Jahres 
1864 sah man am Grunde dieses grossen Kraters unter häufigen Detonationen 
feurige Massen erscheinen, und allmälig wurden diese so hoch gehoben, dass sie 
sogar den Rand des Kraters erreichten und die Gelehrten oder Neugierigen, 
welche den Vesuv besuchten, verhinderten, sich dem Krater zu nähern. Nach 
kurzer Zeit erlahmte diese erste Kraftanstrengung;; die Lava blieb in den Krater 
eingeschlossen und es kehrte bald vollkommene Ruhe zurück. Im Oktober dieses 
Jahres wurden die Dampfwolken immer stärker und die Apparate des Obser- 
vatoriums liessen eine gewisse Unruhe wahrnehmen, bis am 12. November das 
innere Feuer die zu Stein gewordenen Lavamassen, von welchen der alte Krater 
erfüllt war, mit Ungestüm durchbrach, und sich in einem grossen Spalt, wel- 
cher die ganze obere Fläche des Kegels durchschnitt, einen neuen Weg bahnte. 
Auf Nebenspalten öffneten sich andere kleinere Krater, deren Auswurfsmassen 
neue Kegel bildeten. Der Eruptionskegel, der durch die Ausbruchsmassen des 
Hauptkraters sich bildete, wuchs rasch, während die anderen klein blieben, 
da nach einigen Tagen ihre Thätigkeit erlosch. Die Detonationen waren häufig 
und wurden von allen Anwohners des Berges gehört. Glühende Lavastücke 
wurden bis zu einer Höhe von 240 Meter ausgeschleudert. Am zweiten Tage 
nach dem Beginne des Ausbruches zeigte sich die Lava am Fusse des grösseren 
Kegels, sie kam jedoch nicht aus dem alten Krater; in der Nacht vom 17. 
November begann sie auszufliessen, und sich über den Abhang des Berges zwi- 
schen Norden und Westen, oft ihre Richtung verändernd, zu ergiessen. Diese 
Ströme waren von geringer Mächtigkeit, sie bedeckten sich rasch mit Schlacken, 
und waren schon nach 12 Stunden, zum Theil an dem steilen Ahhang des Vesuy- 
kegels selbst, erhärtet, 


374 Verhandlungen. Nr. 17 


Die kleineren Kegel sind zur Stunde fast alle unter den Massen, welche 
aus der Hauptöffnung kommen, verschwunden. Der neue Eruptionskegel hat an 
der nördlichen Seite einen Riss, aus dem die Lava herausquillt, und sich dann 
in verschiedene Ströme zertheilt. Am Morgen des 28. Novembers fand ein 
Aschenausbruch statt, der eine schwarze Rauchwolke bildete. Am 29. war die 
Lava verschwunden, das Getöse wurde auf dem Observatorium nicht mehr ge- 
hört und nur selten wurden die Lavastücke von dem Gipfel des neuen Kegels 
ausgeworfen. Auch der Sismograph ist seit zwei Tacen weniger aufgeregt und 
"heute, den 30. November, stehen die Sachen wie gestern. 

1.December. Bis gestern haben die Lavamassen beim Atrio del Cavallo 
bedeutend zugenommen und breiteten sich langsam in zwei Richtungen aus, ein 
Strom ist gegen Piedemontina gerichtet und ein anderer von da gegen den Cono 
Coutrel. Der Aschenauswurf danerte immer noch fort. Die Asche, welehe man 
sammelte, hatte eine andere Farbe als jene Aschen, welche schon in den Samm- 
lungen desObservatoriums von früheren Ausbrüchen her sich befinden. Auf dem 
Gipfel des Berges, wohin man nur mit grosser Gefahr gelangen kann, beobachtet 
man Naturerscheinungen, welche für die Wissenschaft von grossem Interesse 
sind. Der Eruptionskegel, welcher bis jetzt schwarz geblieben war, fängt an 
sich zu färben. Fast alle höheren Theile des Berges sind mit Sublimationen von 
Chlorüren und Sulphaten bedeekt. Sulphat bildet die letzte weisse Zone, welche 
diejenigen Produkte krönt, welche durch den Regen leicht wieder weggewaschen 
werden. Mit einigen Hunderten von Liren könnte ich einen Weg bahnen für alle 
Neugierigen und Gelehrten der Welt, welche das Verlangen haben die Erup- 
tions-Oeffnung zu sehen. Allein es gibt Niemanden, der sich des Vesuv’s in ge- 
bührender Weise annehmen würde, Jetzt würde man die seltene Gelegenheit 
haben, die Lava in Form eines Feuer-See’s im Innern des Kegels sehen zu 
können, da sich an dem Kegel eine Oeffnung befindet, und diese Oeffnung das 
gewöhnliche Niveau der Lava überragt. 

6. December. Die Kraft des Ausbruches scheint sich zu vermindern; 
es werden weniger Massen und nur zu geringer Höhe und mit weniger heftigem 
Getöse ausgeworfen. Die Lavaergüsse sind dagegen reichlicher , erfolgen aber 
nur periodisch, alle 12 —-13 Stunden, manchmal auch in kürzeren Zwischen- 
räumen; desswegen breiten sie sich auch nicht so weit nach den tieferen Re- 
gionen aus. Gestern schmolz der Schnee auf dem Vesuvkegel schneller, als auf 
der Somma, während gewöhnlich das Gegentheil der Fall ist. Dieses beweist, 
dass der ganze Kegel eine etwaserhöhte Temperaturhat. Die beiden Instrumente, 
an welchen die Kraftäusserung des Vulkan’s am direktesten fühlbar wird, näm- 
lich der elektromagnetische Sismograph und der Variations-Apparat, lassen eine 
gewisse Periodicität in der Thätigkeit des inneren Feuers erkennen. Die Aschen- 
ausbrüche dauern fort, aber weniger häufig und in grösseren Intervallen. Die 
Lava fliesst zwischen Nord und West, und hat einen Theil des Weges bedeckt, 
auf welchem man zum Fusse des Berges gelangt. 

9. December. Die Ausbrüche aus dem neuen Eruptionskegel, welche 
während einigen Tagen nachgelassen hatten, sind wieder stärker geworden. 
Viel Rauch und schwarze Asche werden ausgestossen, «begleitet von mässigen 
Detonationen. Die Lava fliesst periodisch aus und entwickelt Fıumarolen mit 
den gewöhnlichen Sublimationen von Salz und metallischen Uhlorüren. Der 
Sismograph und der Variations-Apparat signalisiren die Veränderungen des 
Ausbruches und zeigen auch Momente des Stillstandes, nach denen die Ausbrüche 
immer wieder mit mehr oder weniger Kraft sich erneuern. Vor einigen Tagen 


sah man auf dem Hauptkegel zahlreiche Erhöhungen, wo der’ Schnee abschmolz.:, 
“ 


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Nr. 17 Bericht vom 17. December. Haast. Bukowski. 375 


Dieser zeigt immer durch sein schnelles Vergehen die heissesten Punkte des 
Gipfels und der Abhänge. Der grössere Theil der Lava fliesst gegen Nord 
hinab. 

Der Rauch steigt jetzt nicht nur aus dem Gipfel des Bruptionskegels auf, 
sondern auch aus einer Oeffnungan dessen Abhang. Aus dieser Oeffnung werden 
auch häufig Lavastücke ausgeschleudert, und die Kraft scheint an dieser Stelle, 
wo der Rauch ohne Unterbrechung ungestüm herausbricht, stärker zu sein, 
doch ist diess veränderlich. 

10. December. Der gestrige Ausbruch hat an Kraft zugenommen, die 
Lavastücke werden mit Vehemenz bis zu einer beträchtlichen Höhe geschleudert, 
wie in den ersten Tagen, wahrscheinlich werden neue Lavaergüsse dieser neuen 
Kraftanstrengung des Vulkans folgen. 

Die Seitenöffnung, aus der selten glühende Massen kommen, wetteifert jetzt 
mit der Hauptöffnung, indem sie, wie die letztere, grosse Massen teigartiger glü- 

-hender Lava in die Luit speit. In Folge davon hat sich jetzt ein neuer zweiter 
Kegel neben dem ersten gebildet. Die Vermehrung der Eruptionskraft konnte 
man nach den Andeutungen der Instrumente des Observatoriums vom gestrigen 
Tage voraussehen. 

Dr. Julius Haast. Ueber Moa-Reste aus Neuseeland. (Aus 
einem Schreiben de dato Christchurch 4. October). 

„Trotzdem dass ich erst die Hälfte des Sumpfes bei Glenmark home 
station (Provinz Canterbury) untersucht habe, bin ich doch bereits im Besitze 
einer Masse von Moaknochen, die zu 118 Individuen gehören. Darunter zeich- 
net sich ein Individuum, von welchem ich tibia, femur, fibula, pelvis und die 
zweiletzten Rückenwirbel besitze, durch besondere Grösse aus. Die tibia ist 391/2 
englische Zoll, der femur 151/, Zoll lang; *) und in der Nähe dieser riesigen 
Knochen fanden wir einen ziemlich vollständigen Hals, dessen Wirbel vergli- 
chen mit den Wirbeln des besprochenen Exemplars, auf ein noch grösseres In- 
dividuum hindeuten. Mein grösstes aufgestelltes Exemplar von Dinornis gigan- 
teus ist 10 Fuss 2 Zoll hoch. Ich werde auf den Wunsch der Regierung alle 
meine Notizen, sowie Photographien und Messungen von Moaknochen nebst 
vollständigem Material an Prof. Richard Owen senden, und eine zweite Serie 
von Knochen an Herrn Dr. Kaup in Darmstadt schicken, der die Absicht hat, 
und auch bereits damit begonnen hat, in dem Grossherzoglichen Museum eine 
Reihe von Moaskeletten zur Aufstellung zu bringen “© -- Weiter schreibt Dr. 
Haast, dass der grosse Eisenbahn-Tunnel durch den erloschenen Vulcankegel 
der Banks-Halbinsel, welcher Port Lyttelton mit Christchurch verbinden soll, 
in wenigen Wochen dem Verkehr geöflnet werden wird, und fügt bei „ich will 
Euch nach Wien eine vollständige Sammlung der Gesteine nebst Profil senden.“ 

Sigmund Bukowski. Ueber den Kupfererzbergbau Birgstein 
bei St. Johann in Salzburg. Ein Beitrag zur Kenntniss der Erzlager- 
stätten Oesterreichs. 

Die Erze, welche aus dem gewerkschaftlichen Bergbau Birgstein bei St. 
Johann im Salzburgischen stammen, kommen dort in einem chloritischen, wachs- 
gelben Schiefer vor, der mit einem schwarzen, graphitischen Schiefer wech- 
sellagert. 


*) Die entsprechenden Maasse der grössten Moaknochen im British Museum 
zu London sind 35 Zoll und 16 Zoll. Prof. Hochstetter zeigt eine zbra von 30 Zoll 
Länge, welche er von Neuseeland mitgebracht hat. 


vn 
K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 17. Verhandlungen. 56 


376 Verhandlungen. Nr. 17 


Wie ich aus den Aufnahmen der k. k. geologischen Reichsanstalt ent- 
nehme, müssen dieselben der Zone der krystallinischen Schiefer zugerechnet 
werden. Sie sind local vielfach gewunden, und dieselbe Kraft, welche diese 
Erscheinung hervorbrachte, mag auch die Spaltenbildungen in ihnen veranlasst 
haben, die jetzt mit Quarz meist derb ausgefüllt sind. 

In diesen Quarzlagern kommt nun der Kupferkies, das Object unseres 
Abbaues eingesprengt vor, nur untergeordnet von Schwefelkies und Kalkspath 
begleitet. 

Der Kupferkies nimmt jedoch local so überhand, dass er die Klüfte aus- 
füllt, die bisher in einer Mächtigkeit von einigen Schuhen schon mehrseits 
aufgeschlossen wurden. 

Die bisherigen Beobachtungen in diesem jungen Bergbaue constatiren 
bereits, dass der schwarze graphitische Schiefer einen veredelnden Einfluss auf 
die Lagerstätten, deren es viele gibt, ausübt. 

Eine Skizze von einem Feldorte gegen 
West dürfte geeignet sein, ein Bild von dem 
Vorkommen zu geben. 

a) Reiner Kupferkies, 

b) Quarz mit Kupferkieseinsprengung. 

Die dazwischen liegenden Lamellen 
sind mit Kupferkiesschnürchen imprägnirt. 


Die aus der Grube geförderten Erze 
werden über Tage ausgehalten und theilen 
sich in drei Sorten und Pochgänge, deren 
Zusammensetzung folgende ist: 


I II III Pochgänge 
Kupfer er IR 21 23:97, 16:39 12:19 2-18 
VD a EN Nee . 30:10 29-12 20 34 15:49 
Kalkerdene ar. 2 2-00 5:97 6-68 
Maonesiae Er RO 1:20 3:29 4:93 
Schwetelerr re 2 SR 27:90 16:33 569 
Kohlensäure er SE Krtrl 2:81 831 10:66 
unlöslicher Rückstand . . . . 1430 21:40 32:93 53-46 
SONTDeR er ee ke . 99:42 100'92 99-36 99.04 


Sämmtliche Analysen wurden von mir im Laboratorium der geologischen 
Reichsanstalt ausgeführt. 

Was die Zugutebringung der Kupfererze anbelangt, erlaube ich zu be- 
merken, dass die Gewerkschaft die Absicht hat im Extraetionswege und durch 
Fällung mittelst Eisen oder auf galvanoplastischem Wege nach der von 
Bergrath Patera angegebenen Methode das Kupfer zu gewinnen. Die ersten 
Versuche, welche zu diesem Zwecke im Probirgaden des Herın Patera 
stattfanden, lieferten ein äusserst gelungenes Resultat, und ich erlaube mir 
dieselben gedrängt zu erwähnen. 

Die Röstung zum Zwecke der Ueberführung des Schwefelkupfers in 
schwefelsaures Kupferoxyd wurde in einer kühl gehaltenen Muffel und Ein- 
leiten von Wasserdampf vorgenommen, zu dessen Erzeugung im Grossen bloss 
die Anlage eines kleinen Kessels nothwendig wäre. 

Die Auslaugung geschah mittelst sehr schwach angesäuerten, kalten Was- 
sers, und wurde die Fällung mittelst Eisen vorgenommen. Die Ausbringung 
stellte sich mit 71°8 pCt. Kupfer. Nach nochmaliger Röstung ergab die Aus- 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. Bukowski. Stache. 377 


bringung 18:3 und nach einer dritten Röstung 5°4 pCt. Die Summa der Aus- 
bringung war mithin 98°5 pCt. Die Zeit eines einmaligen Röstens nalım eirca 
3 Stunden in Anspruch. 

Nach Vollendung meiner Arbeiten behalte ich mir vor in einer späteren 
Sitzung weitern Bericht vorzulegen, und genüge noch der angenehmen Pflicht 
dem verehrten Direktorium der k. k geologischen Reichsanstalt, den Herren 
Bergräthen A. Patera und Karl Ritter v. Hauer sowie Herın Fellner 
für die freundliche Unterstützung meiner Arbeiten den wärmsten Dank aus- 
zusprechen. 

6. Stache. Vorlage der geologischen Aufnahme des unga- 
rischen Theiles der hohen Tatra mit den Wassergebieten des 
Bela-Flusses, der schwarzen Waag, des oberen Hernäd- und 
des oberen Popräd-Flusses. 

Der Vortragende skizzirt in Kurzem die geographischen Hauptgruppen, 
in welche das bezeichnete Terrain zerfällt und erläutert ihre aus dem Bilde der 
Karte’in die Augen springende, verschiedenartige geologische Beschaffenheit. 
Der gewaltige centrale Granitstock der hohen Tatra, mit seiner schärfer abge- 
grenzten und breiter angelegten nördlichen Nebenzone und seiner nur in 
einzelnen auseinandergerissenen Schollen aus der meilenbreiten, mächtigen 
Trümmerabdachung hervortauchenden südlichen Zone von Schichtgesteinen, ist 
durch eine breite und tiefe Einsenkung getrennt von dem südlichen Gebirgs- 
zuge, demdas Wassergebiet der schwarzen und vereinigten Waag von Tepliezka 
bis Hradek und des oberen Hernäd von Vikartöcz bis Kapsdorf angehört. Der 
Hochwaldberg, die höchste Erhebung des zwischen den beiden im wesentlichen 
von West nach Ost gestreckten, fast parallelenHauptgebirgsgruppen eingesenkten 
Gebietes bildet durch seine Verbindung mit den vom Südgehänge der Tatra und 
vom Nordgehänge des Schwarzwaag-Gebietes ihm zulaufenden Querriegeln eine 
Wasserscheidelinie, welche die Gebiete der gegen Ost strömenden Flüsse (Po- 
präd und Hernäd) von dem Gebiete der nach West fliessenden schwarzen Waag 
mit der weissen Waag und dem Bela-Flusse trennt. Demnach zerfällt das 
ganze; Gebiet in folgende 5 natürliche geographische Hauptgruppen: 1. Das 
Hochgebirge der Tatra mit seinen nördlichen und südlichen Vorlagen. 2. Das 
hohe Mittelgebirge zu beiden Seiten des 'T’hales der schwarzen Waag. 3. Die 
dasselbe direkt fortsetzenden Mittelgebirgszüge der beiden Seiten des Hernäd. 
4. Das Gebiet des Popräd-Flusses mit der Zipser Ebene und den Zipser Bergen 
zwischen dem Gebirgszug des Krisowa nördlich vom Hernäd und dem Magura- 
Gebirgezwischen Javorina und Toporez. 5. Das Gebiet des Belathales mit den weit- 
sedehnten, niederen, dasselbe beiderseits begrenzenden Plateaux, welche durch 
die Zuflüsse des Belaflusses und die des Hibokibaches durchschnitten werden. 

Im Hochgebirge der Tatra wurden auf der Karte ausgeschieden: 1. Der 
quarzreiche Tatra-Granit (das Hauptgestein). 2. Pegmatit. 3. Granaten führende 
Gneiss- und Glimmer-Schiefer (im Tatra-Granit eingelagert). 4. Alter Gmeiss 
(dem Granit im westlichen Theile des Hauptzuges mantelförmig um- und auf- 
gelagert und von demselben gehoben und durchbrochen). 5. Aelterer Geschiebe- 
schutt (Moränenschutt der Eiszeit?) 6. Recenter Gehäng-Schutt. 7. Recenter 
Rollschätt und Schotter der Bäche. In den sedimentären Nebenzonen: Kalke 
und Dolomite, oberer Muschelkalk, Quarzitsaudsteine (rothe, weisse und braune) 
und bunte Mergelschiefer und Sandsteine, (IXeuper) der oberen Trias. 2. Kössener 
Kalke und schwarze Mergelschiefer. 3. Liasfleckenmergel und Liaskalke. 4. Do- 
lomite der Kreideformation (Chocsdolomit von Mojsisovics.) 5. Eocene Breccien 
und Conglomerate, Nummulitenkalke und Nummulitensandsteine. In den 

56* 


378 Verhandlungen. Nr. 17 


Gebirgsgebieten der schwarzen Waag und des Hernad sınd folgende Formations- 
glieder vertreten: I. Quarzitcomglomerate, Quarzitsandsteine, rothe Sandsteine, 
rothe und grüne Schiefer, (Werfener Schichten mit Myaciten und Ceratiten), 
2. Rauchwacken, schwarze Kalke und Dolomite (Guttensteiner Schichten), 3. Blaue 
und schwärzliche, Hornstein führende Kalke mit Dadocrinus (Virgloriakalk ?) 
4. Melaphyr. 5. Braune Sandsteine und schwarze Mergelschiefer, (Lunzer- 
Schichten?) 6, Esino - Dolomit. 7. Kössener - Schichten. 8. Fragliche Neocom- 
Sandsteine und Mergel, (Sipkower-Mergel bei Stur.) 9. Kreide-Dolomit, (Chocs- 
dolomit.) 10. Eocen-Breceien und Conglomerate mit Nummuliten. 11. Nummu- 
litenkalk. 12. Nummuliten- und Opereulinensandstein. 13 Eocener Sandstein, 
und Mergelschiefer, (Flysch.) 14. Diluvialschotter. 15. Alluvialschutt und 
Bachalluvien. 16. Kalktuff. Im Popräd-Gebiet erscheinen nur untergeordnet: 
1. Obere Trias-Kalke und Dolomite. 2. Nummuliten-Breccien, Kalke und Sand- 
steine, vorherrschend dagegen 3. Eocene Sandsteine und Mergelschiefer (Flysch.) 
4. Diluviale Geröll- und Schotterablagerungen, Granitsand und Grus. 5. Hoch- 
und Wiesenmoore, Moorboden. 6. Kalktufl. 7. Bach- und Flussalluvien, recen- 
ter Schutt. Das Belagebiet mit seinen Plateaux endlich zeigt fast dieselbe Zu- 
sammensetzung wie das Poprädgebiet. Es besteht nur aus jenen Ablagerungen, 
die von jüngerem Alter sind, als die nüummulitenführenden Schichten und zwar 
herrschen an Flächenausdehnung bei weitem diluviale Granitschotter-Abla- 
gerungen vor. Schliesslich spricht der Vortragende dem Herrn Forstmeister 
Fiedler, den Herren Förstern Hansa und Alberti, und dem Herrn 
Forsttaxator Magerle der Herrschaft Hradek seinen Dank aus für die bereit- 
willige Unterstützung seiner Aufnahmsarbeiten, sowie dem Herrn Bergingenieur 
Hans Höfer, der einen Theil des Gebietes selbstständig bearbeitete, und Herrn 
Benjamin v. Winkler, der sich im September der Aufnahme anschloss, für 
ihre eifrige und erfolgreiche Betheiligung an der Aufnahme. 

Dr. U. Schloenbach. Neocomschichten im Strobl-Weissenr- 
bachthale bei St. Wolfgang. 

Von Herrn Prof. Suess waren dem Vortragenden eine Reihe von Petre- 
facten von der oben bezeichneten Localität zur Untersuchung übergeben worden, 
um nach deren Bestimmung das Alter ihrer Lagerstätte möglichst genau fest- 
zustellen. Diese Petrefacten, von denen die besterhaltenen Exemplare der Ver- 
sammlung vorgelegt wurden, waren von Prof. Suess und Dr. v. Mojsisovics 
gesammelt, und hatte Letzterer dem Vortragenden auf sein Ersuchen nach- 
stehende Bemerkungen über die geologischen Verhältnisse ihres Fundortes mit- 
getheilt. 

„Das Thal des Strobl-Weissenbaches scheidet zwei geologisch äusserst 
scharf getrennte Gebirgsdistriete. Im Osten erheben sich, hohe Felsmauern und 
Thürme bildend, mächtige Massen triadischer Dolomite und Kalke. Im Westen 
dagegen liegt ein landschaftlich äusserst einförmiges Gebiet von Tafelbergen, 
welches in tiefen Einrissen von den obersten Dolomiten der Trias an die ganze 
Reihe der rhätischen, liasischen, jurassischen und tithonischen Gebilde er- 
kennen lässt. Die Einsenkung des Strobl-Weissenbachthales bezeichnet dem- 
nach eine jener Bruchlinien, welche in der Tektonik der nordöstlichen Alpen 
eine so hervorragende Rolle spielen, und zwar ist sie eine der quer zum Haupt- 
streichen der Alpen verlaufenden.“ 

„Das Auftreten der Kreidegebilde hält sich in diesem Theile der Alpen, 
wie schon vor langer Zeit erkannt worden ist, immer strenge an diese Bruch- 
linien und auch im Thale des Strobl-Weissenbaches treten unter den mächtig 
ausgebreiteten glacialen und postglacialen Schuttbildungen an mehreren Stellen 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. Dr. U. Schloenbach. 379 


Glieder der Kreideformation zu Tage. Längst bekannt sind die an wohlerhal- 
tenen und selteneren Formen reichen Gosaugebilde dieses Thales, welche von 
dessen Ausgange beiStrobl sich weit aufwärts verfolgen lassen, und deren Ver- 
bindung mit dem Gosau-Abtenauer-Becken über die Almmatten des Einberges hin 
sehr wahrscheinlich ist. Aeltere Kreideglieder treten etwa im mittleren Verlaufe 
des Thales an zwei von einander nicht sehr entfernten Punkten auf. Der tiefere 
Aufschluss zeigt Gesteine, welche auf die mittlere, vorzüglich an Crioceras- 
resten reiche Abtheilung der Neocombildungen des Salzkammergutes hinzu- 
deuten scheinen. Das andere Vorkommen befindet sich ungefähr der Strasser- 
Alm gegenüber am linken Bachufer. Blaugraue Mergelschiefer, deren Streichen 
ein nordnordöstliches ist, bei einem Einfallen von 40-—-50° OSO., enthalten 
reichlich Fossilien. Quer auf das Streichen lassen sich diese Schichten in einer 
Mächtigkeit, die auf mindestens 180 Fuss geschätzt werden darf, in einem 
Seitengraben verfolgen, in welchen vom Zwergenberge herab ein Bach in hohem 
Falle niederschäumt. “ 

Diese blaugrauen Mergelschiefer eben sind es, aus denen die untersuch- 
ten Petrefacten stammen. Als Resultat der Untersuchung ergaben sich fol- 
gende Bestimmungen derselben: 

1. Ammonites eryptoceras Orb. Weitaus das häufigste Petrefact und in 
einer ziemlich: grossen Anzahl leidlich erhaltener Exemplare vertreten. Die 
Mehrzahl derselben gehört einer mit sehr feinen und ziemlich stark geschwun- 
genen Rippen versehenen Varietät an, etwa ähnlich, wie sie die von Orbigny 
als Amm. neocomiensis bezeichnete Form besitzt. Bekanntlich nimmt man 
nach den neueren Untersuchungen zien:lich allgemein an, dass diese Form nebst 
mehreren anderen, die von manchen Autoren als besondere Species betrachtet‘ 
wurden, z. B. Amm. noricus Roem., Amm. Castellanensis Orb. etc., nur Va- 
rietäten des in manchen Beziehungen ausserordentlich variablen Amm. neo- 
comiensis darstellen. 

2. Ammonites Grasanus Orb. Kleine Exemplare dieser ungleich selte- 
neren Art stimmen ganz mit französischen Typen überein, und lassen zum 
Theil sogar die Lobenlinien sehr gut und deutlich erkennen. 

3. Ammonites diffieiis Orb. Ziemlich selten. 

4. Aptychus applanatus Peters. Zwei kleine gut erhaltene Exemplare, 
welche mit kleinen Peters’schen Originalstücken aus Schichten neocomen 
Alters vollständig übereinstimmen. Auch Apt. angulicostatus Pict. et Lor., 
(welcher zu Apt. angulicostatus Pet. keinerlei Beziehungen hat) ist offenbar 
sehr nahe verwandt. . | 

%$. Baculites sp. Eine mit eigenthümlichen Rippen verzierte Art, die 
mit keiner bekannten genau übereinzustimmen scheint und vielleicht neu be- 
nannt und beschrieben werden 11uss. 

6—8. DreiGastropodenarten, den Gattungen Turitella, Pleurotomaria (?) 
und Turbo (?) angehörig, aber nicht gut genug erhalten, um eine specifische 
Bestimmung zu gestatten. 

9. Inoceramus neocomiensis Orb. Ein Exemplar. 

Endlich befindet sich noch ein Pflanzenrest darunter, der nach Berg- 
rath Stur's Urtheil ausserordentlich an die in den Gosaugebilden vorkom- 
mende FPecopteris Zipper erinnert, aber in Folge der mangelhaften Erhal- 
tung eine sichere Bestimmung nicht zuliess. 

Der Vortragende bemerkte, dass alle diese bestimmten Arten in anderen 
Gegenden den Neocombildungen angehören, und dass sich namentlich auch 
eine grcsse Uebereinstimmung mit denjenigen Schichten von Barr&me in den 


380 Verhandlungen. Nr. 17 


südfranzösischen Alpen zeige, die der dortigen oberen Abtheilung des eigent- 
lichen Neocomien, (welche von Uoquand früher als Barremien unterschieden 
wurde) zugerechnet werden. Es könne also nach seiner Ansicht kaum zweifel- 
haft sein, dass die Schichten, in denen diese Petrefacten im Strobl-Weissen- 
bachthale vorkämen, zu den jüngeren Neocombildungen gerechnet werden 
müssten. Mit diesem Resultat stimmten auch in der That die stratigraphischen 
Beobachtungen der Herren Suess und v. Mojsisovics gut überein, denn in 
den Notizen des Letzteren heisst es weiter: 

„An mehreren Punkten der Bruchlinie St Gilgen-Ischl werden ebenfalls 
ähnliche Mergel, wie die oben beschriebenen, angetroffen. Diese gehören dort 
überall den hangenderen Partien der oberen Abtheilung der nordalpinen Neo- 
comgebilde an, welche unter der Bezeichnung „Kossfelderschichten“ aus der 
Gegend von Hallein bekannt geworden ist.“ 

Hierzu bemerkt Dr. Schloenbach schliesslich noch, dass in dem Mu- 
seum der Anstalt wirklich auch die Mehrzahl der obengenannten Arten nament- 
lich von den Fundorten Rossfeld und Kroissengraben bei Ischl vorhanden sei, 
von wo in gleichem Gesteine auch Ammonites Astieranus, Arten von Örioceras 
etc. vorlägen. Jedenfalls scheine das Vorkommen von Strobl-Weissenbach, das 
unsere Kenntniss von der Verbreitung dieser unteren Kreidebildungen in den 
Nordalpen durch eine neue Localität bereichern, der- Beachtung werth. 

B. Pfeiffer. Ueber das Bessemern in Neuberg 

Aus seinem Berichte über das k. k. Hüttenwerk, welches gelegentlich der 
unter freundlicher Anleitung des Herın k. k. Bergrathes F. Fötterle unter- 
nommenen Instruktionsreise besucht wurde, theilt Herr Pfeiffer die fol- 
genden Notizen mit, wobei er sich an den, in der Sitzung vom 20. Nov. 1866 
gehaltenen Vortrag des Herrn A. Gesell anschliesst und denselben ergänzt. 

Er erwähnt unter Andern, dass man in Neuberg, um unabhängiger zu 
sein, von dem manchmal ungleichen Hochofengange, bei weniger grauem Roh- 
eisen, ein, vom dortigen Direktor Herın E. Stöckher erfundenes und bereits 
patentirtes Verfahren anwendet, welches darin besteht, dass man Ko hlen- 
staub mit in die Retorte bläst. Hierzu dient ein auf der Windleitungsröhre 
aufgestellter Blecheylinder, in welchem 50 —60 Pfund Kohlenstaub eingetragen 
werden, die bei lichterem Roheisen und wenig hitzigem Gang, in der ersten 
Periode in die Windleitung gebracht und dann vom Wind mit in die Retorte 
gerissen werden, woselbst man ihre Einwirkungen an dem Heller- und 
Intensiverwerden der Flamme bemerkt. Ebenso wird öfters bei nichthitzigen 
Chargen Salz, beiläufig 8 Pfund eingetragen, una die Schlacke flüssiger zu 
machen. 

Dieses auf ganz rationellen Voraussetzungen beruhende Einblasen' des 
Kohlenstaubes bat sich bereits als ganz gut bewährt, und wird bei allen nicht- 
hitzigen Chargen mit gutem Erfolge angewendet. Um die Stahlabfälle 
der Puddlingshütte wieder zu verwerthen, werden dieselben bei hitzigen Chargen, 
bei Beginn der Frischperiode, vor dem sogenannten falschen Siebener 
eingetragen. { 

Letztere Erscheinung tritt kurz vor Beginn der 3. Periode ein, die Flamme 
wird nämlich ganz kurz und verschwindet wohl auch, gerade so, als wenn man die 
3. Periode schon hinter sich hätte, und wie wenn zuNr. VII Alles schon entkohlt 
wäre; wollte man aber jetzt die Retorte entleeren, so würde man einen Stahl 
Nr. II oder Nr. III vielleicht erhalten, aber nicht Nr. VII; denn die Flamme 
erscheint wieder, wird länger, und hält bis zum abermaligen Verschwinden 
nach der 3. Periode, (beim Blasen eines Nr. VI!) an, daher der Name dieser 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. Pfeiffer. Pichler. 381 


Erscheinung, welche aber keine unwillkommene sondern eine erwüns chte ist, 
da sie bei hitzigen Chargen zur Fixirung eines bestimmten Momentes, nämlich 
des Anfanges der 3. Periode dient. 

So lange der falsche Siebener dauert, kann manim Speetral-Apparat 
keine Kohlenoxydgaslinien wahrnehmen, da zu viel Rauch dabei entsteht und 
keine Flamme da ist, oder nur eine kurze, und das Erscheinen und die Inten- 
sität dieser Linien von der Intensität der Flamme abhängig ist. Da man nun in 
Neuberg nicht bis zur vollständigen Entkohlung bläst, wie in Graz, so hätte die 
Verwendung eines Spectral-Apparates bloss bei Erzeugung eines weichen Siebeners 
einen praktischen Werth, ausser man wollte auf englische Art frischen, mit Nach- 
tragen von Szinzeleisen und dadurch aber auch die Erzeugungskosten vermehren. 

Die Sortirung nach den Härtenummern wird sehr genau vorgenommen, 
und verdankt Neuberg seinen guten Namen hauptsächlich dieser gewissenhaften 
Sortirung, und weil es immer auf tiefgraues Roheisen hinarbeitet, da nur da- 
durch und besonders bei härteren Nummern die so gute Qualität ermöglicht 
wird, denn es sind in Neuberg 88°5°/, ler Gussblöcke erste Qualität, 8°%/, 
zweiter und nur 3°5°/, dritter Qualität. Dafür kann aber auch Neuberg den 
Preis für 1 Centner Eisenblock mit 8 fl. 50 kr. stellen und bekommt ihn auch 
gern bezahlt. 

Im Jahre 1866 warden in 607 Chargen 36816 40 Centner Roheisen ver- 
arbeitet, wobei 3069025 Uentner oder 83:36°/, Gussblöcke erzeugt wurden, 
hierbei waren 1.96°/, Schalen, 0-78°/, Auswurf und 0:81°/, Kamineisen mit 
12:270/, Calo. 

Das Ausbringen in den ersten drei Quartalen 1. J. ist aus nachfolgender 
Tabelle ersichtlich. 


Quartal Roheisen | Gusshlöcke [A PFENTe fonangen | Anmerkung 
Schalen | Auswurf Zahl 


I. | 15080-:10 | 1281245 1° 3:40 143:60 228 | 15060 Kamineisen 


11:89,/° | 84-96°/, | 1,21%, 0-950/, 0:99°,, ! 

II. | 10907:80 | 9034-80 | 16875 10175 157 | 208-55 £ 

12-800/, | 82:820/, | 1,54%, 0.93%, 191%, x 

‚ II. | 1216580 | 10221-37 | 196:6%/, | 15910 | 172 | 169.009, „ 
84-109], 


Wie aus dieser Tabelle hervorgeht, so fiel zwar das Ausbringen im zweiten 
Quartal an Gusblöcken etwas geringer aus, als es im Jahre 1866 war, stieg 
aber im dritten Quartal auf 84-100, und später erhaltenen Nachrichten zu 
Folge im 4. Quartal auf 87°/, mit nur 9°/, Calo. 


Schliesslich wurden die verschiedenen Arten der Proben für die Sortirung 
nach der Nummer und der Qualität unter Vorzeigung von Belegstücken er- 
läutert und die Aufstellung des neuen Dampfhammers von 351 Centner für 
Bessemer Produkte erwähnt. 


Einsendungen für das Museum. 


Fr. v. Hauer. Unter einer kleinen Suite von Petrefacten aus den Nord- 
tiroler Kalkalpen, die uns Herr Prof. Pichler zur Untersuchung zusandte, befin- 
den sich als bisher nicht bekannte Vorkommnisse ; 


382 Verhandlungen. Nr. 17 


Bactryllien (nach Stur) wahrscheinlich B. striolatum aus den Cardita- 
Schichten von Arzl, Myaciten und andere wahrscheinlich dem Buntsandsteine 
der Alpen angehörige Fossilien aus einem hell gefärbten Dolomit von Wild- 
schönau, der mit Werfener Schichten in unmittelbarem Zusammenhange steht. 

Endlich, was das meiste Interesse erregt, ein Bruchstück mit gut erhal- 
tener Lobenzeichnung von Amm. Haidingeri Hau., aus den oberen Cardita- 
Schichten von Zirl. Diese seltene und so eigenthümliche Art war uns bisher 
nur aus dem Hallstätter Marmor des Salzkammergutes bekannt geworden. Ihr 
Vorkommen in den Cardita Schichten liefert einen neuen Beweis für den inni- 
gen Zusammenhang der verschiedenen, und petrographisch vielgestaltigen 
oberen Triasschichten unserer Alpen. 

Herrn Johann Trinker, k. k. Berghauptmann in Laibach, verdanken wir 
einige sehr werthvolle Mineralien, welche derselbe während seines mehrjährigen 
Aufenthaltes in Italien zu sammeln Gelegenheit fand ; zur Erläuterung fügt er 
die folgenden Bemerkungen bei: 

1. Ein Gypsvorkommen mit Schwefel aus der@egend von Sauris, Provinz 
Udine im Venetianischen, 4456 Fuss Meereshöhe. — Es gehört den über dem 
rothen Sandstein (Werfener Schichten) in dortiger Gegend mächtig abgelager- 
ten Rauhwacken und Gypsgebilden an, welche auf einer grösseren Erstreckung 
schwefelführend sind, so dass daselbst mehrere, bisher jedoch erfolglos geblie- 
bene Bergbauversuche gemacht wurden, und noch gegenwärtig eine theilweise 
Benützung stattfindet, indem von den Bewohnern von Sauris an einzelnen Stellen 
der Schwefel in abgerissenen Stücken für den Hausbedarf eingesammelt wird. 
— Es ist dieses Vorkommen um so interessanter, als auf der ganzen west- 
lichen Erstreckung derselben Formation innerhalb der Tirolergrenze keine 
Schwefeleinlagerung in Gyps bekannt ist 

2. Ebenfalls ein Gyps, derselben Formation angehörend, jedoch Zinnober 
führend, aus dem Bergbau von Vallatta, Provinz Belluno im Venetianischen, 
Der Zinnober ist in sehr feinen Körnchen und Streifen dem Gyps beigemengt, 
und meist nur durch die röthliche Färbung des Gesteines erkennbar. Dieses 
Vorkommen wird zu den seltensten des erwähnten Quecksilberbergbaues ge- 
zählt. 

3. Concentrisch- strahlige Ausscheidungen von Strontianit, welches in 
den bituminösen, schwefelreichen, der Miocenformation angehörigen Gypsabla- 
gerungen der Gegend von Tocco und Letto di Manipello am östlichen Abhange 
des Abruzzo im ehemaligen Neapolitanischen vorkommt. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. Hauer. J. Capellini et 0. Heer. Les Phyllites cretacdes du Nebraska. 
(Neue Denkschriften der allg. Schweiz. Ges. f. d. ges. Naturw. Bd. XXI. 
S. 1—22. 4 Taf) 


Schon bei einer früheren Gelegenheit (Verh. p. 92) hatten wir die Ergebnisse 
der Untersuchung der Pflanzenfossilien von Nebraska durch Herrn O. H eer kurz berührt. 
In der bezeichneten Abhandlung liegen uns dieselben nunmehr vollständig vor. Nach 
den Beobachtungen von Capellini und Marcou liegen die pflanzenführenden Schichten 
unter einer Ablagerung von wahrem Kreidestein, der nebst Fischresten in grosser Menge 
Inoceramen (I. problematicus) enthält. Die Pflanzen, 16 Arten, sind durchgehends Diko- 
tyledonen, und gehören alle neuen Arten an. Unter den Kreidepflanzen Europa’s sind 
ihnen jenevon Moletein in Mähren am nächsten verwandt, aber die bisher als für die Kreide 
besonders charakteristisch beobachteten Genera fehlen und 7 von den 12 verschiedenen 
Geschlechtern, denen jene 16 Arten angehören, kommen auch in Miocenschichten und 
noch lebend vor. Unzweifelhaft hat demnach die Kreideflora von Nebraska einen mehr 


Nr. 17 Bericht vom 17 December. B. Studer ete. 383 


tertiären Habitus, als irgend eine andere bekannte Kreideflora, und was besonders her- 
vorgehoben wird, sie steht der jetzt noch in Amerika lebenden Flora nahe, während 
die Kreideflora Europa’s mehr einen indo-australischen Charakter darbietet. 


Fr. v. H. B. Studer. Die exotischen rothen Granitblöcke. Mitth. der 
naturf. Ges. i. Bern. Nr. 603—618, S. 293—96. 


Ein Verzeichniss der in der Schweiz noch vorhandenen Blöcke des sogenannten 
Habkeren-Granites, über deren Ursprungsstätte noch immer nichts Sicheres ermittelt 
wurde. Dasselbe ist um so dankenswerther, als diese Blöcke, eben so wie die erratischen 
Blöcke einer rasch fortschreitenden Zerstörung für technische Zwecke entgegen gehen. 


F. v. H. A. R. Schmidt. Der alte Bergbau am Rörobichel und der Erzfund 
am Kleinbergel. (Berg- und Hüttenw. Zeitg von B. Kerl und F. Wimmer 
1867. Nr. 47 und 49.) 


Eine namentlich bezüglich der Geschichte des bezeichneten, berühmten Berghaues 
sehr interessante Zusammenstellung, zu welcher dem Herrn Verfasser Studien an Ort 
und Stelle, dann in den Archiven. die er im Auftrage des Fürsten Lobkowitz im Jahre 
1849 vornahm, das wichtigste Materiale lieferten. Eine der Arbeit beigegebene ‚Auf- 
risskarte des Bergbaues aus dem Jahre 1618 gibt ein anschauliches Bild von der grossen 
Ausdehnung, die derselbe erlangt hatte. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist nach Herrn 
Schmidt’s Ansicht anzunehmen, dass die Erzlagerstätten keineswegs vollständig ab- 
gebaut sind, und dass die Auflassung des Baues mehr wegen Unzukömmlichkeiten des 
Betriebes, als wegen Erschöpfung der Erzmittel erfolgte. Eine Wiederaufnahme des- 
selben dürfte noch eine reiche Nachlese gewähren und namentlich würde die Er- 
öffnung eines neuen Baues in der östlichen Streichungsfortsetzung des Lagerzuges am 
Kleinbergl gegenüber von Scheffau günstige Aussichten darbieten, wo man in den 
Trümmern einer kleinen im Jahre 1847 abgestürzten Felswand, 7—8 Zentner grössten- 
theils reiner Fahlerze sammelte. Schurfversuche, die darauf unternommen wurden, waren 
unzweckmässig angelegt und hatten. keinen Erfolg; eine Tagschürfung, entsprechend 
geleitet, würde aber an dieser Stelle sehr anzuempfehlen sein. 


Fr. v. H. Br. €. Regueli. Riecerche paleo-etnologiche nelle Alpi Apuane. 
(Nuovo Cimento Fase. diNov. e Die, 1867. Pisa.) Separat S. 1— 38, 1:6 Tafeln. 


Geschenk des Herrn Verfassers. 

Die schon von Herrn Dr. Ant. d’Achiardi angezeigte Entdeckung eines vor- 
historischen menschlichen Wohnplatzes in der Grotte „all Onda“ hat der Herr Ver- 
fasser weiter verfolgt, und in dieser, sowie in anderen Grotten der Apuaner-Alpen eine 
grosse Zahl von Geräthschaften, theils aus Stein, theils aus 'T'hon, theils auch aus 
Knochen, Horn, oder Zähnen geformt, zusammen mit Menschenknochen und den Knochen 
zahlreicher Thiere, darunter auch von Ursus speltaeus gefunden, die in der vorliegenden 
Arbeit beschrieben und in sehr nett ausgeführten photographischen Tafeln dargestellt 
sind. Eine ausführlichere Abhandlung über diese Grotten «der Apuaner-Alpen, so wie 
über jene der Pisaner-Alpen wirt vorbereitet 

F. v. H. Anton Tschebuli. Der k k. Quecksilber-Bergbau zu Idria. (Oesterr. 
Zeitschr. f. Berg- und Hüvtenwesen. 1867, Nr. 44 bis 50.) 

Eine sehr dankenswerthe Monographie des genannten Bergbaues gestützt, grössten- 
theils auf eigene Beobachtungen und Erfahrungen, die der, übrigens mit den verschie- 
denen einschlägigen Publikationen in unserem Jahrbuche wohl vertraute Herr Verfasser, 
bei einer mehr als zweijährigen Dienstzeit an Ort und Stelle zu machen Gelegenheit 
hatte. Bezüglich der allgeme'nen geologischen Verhältnisse wird die sehr interessante 
Thatsache hervorgehoben, dass man im Sumpfe des Barbara-Schachtes sowohl als des 
Franeisci-Schachtes Werfene: Schiefer mit bezeichnenden Petrefacten, ganz überein- 
stimmend mit jenen im Han:'senden der Erzlagerstätten gefunden habe und demnach Jie 
letzteren, selbst auch der Tras, nicht aber den Gailthaler-Schichten (Steinkohlenfor- 
mation) zuzuzählen habe. 

In der auch praktisch sehr wichtigen Frage, ob die Lagerstätte selbst als wirk- 
liches Lager zu betrachten sei, was in neuester Zeit mehrfach in Zweifel gezogen zu 
werden scheint, neigt sich cer Verfasser mehr der älteren Ansicht zu; er gibt daun 
eine eingehende Beschreibung der verschiedenen Gesteinsarten, welche die erzführende 
Formation zusammensetzen, der Erzvorkommen selbst, der zu Idria vorkommenden 
Mineralien u. s. w. und geht dann zur Darstellung der Verhältnisse des Bergbaues selbst 
so wie der Wasserhaltung über. 


K. F. geologische Reichsanstalt, 1857. Nr. 17. Verhandlungen. 57 


384 Verhandlungen, Nr. 17 


F. v. H. €. v. Helmersen. Zur Frage über das behauptete Seichterwerden 
des Asow’schen Meeres. Mel. Phys. et chim. tirdes du Bull. de l’Acad. Imp. d. 
sciences de St. Petersbourg 1867. Tom. VII. p. 495 - 536. Sep. Geschenk des 
Herrn Verfassers. 


Die von der k. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg, und von der k. 
russischen geographischen Gesellschaft im Jahre 1861, zur Erörterung der bezeichneten 
Frage niedergesetzten Commissionen ermittelten, dass ein Seichterwerden zwar für den 
Busen von Taganrog und am Uebergang von diesem in das grosse Becken des Asow’schen 
Meeres nachweisbar, und für einzelne Stellen sogar sehr bedeutend sei, dass aber in 
dem Hauptfahrwasser des eigentlichen Asow’schen Meeres eine Verminderung der Tiefe 
seit Polybius Zeiten nicht stattgefunden habe. 

In der vorliegenden Abhandlung nun gibt Herr von Helmersen eine Reihe 
weiterer sehr interessanter Beobachtungen, die er in den Jahren 1863 und 1864 bei 
einem Besuche der Nordufer des Asow'schen Meeres, dann der Halbinsel Kertsch und 
Taman anzustellen Gelegenheit hatte. Sie buziehen sich 1, auf die Zerstörungen, welche 
die Hochfluthen an den Ufern des Don und seiner Nebenflüsse bewirken, und auf die 
Verwendung des hierdurch erhaltenen Materiales: 2. auf die Beschaffenheit und die Zer- 
störung des Nordufers des Asow’schen Meeres, und 3. auf die Billungsweise der eigen- 
thümlichen gekrümmten Landzungen ebendaselbst. 

F. v. Andrian. 6, v. Helmersen. Die Bohrversuche zur Entdeckung von 
Steinkohlen auf der Samarahalbinsel und die Naphtaquellen und Schlammvul- 
cane bei Kertsch und Taman. (Bull. de l’Ac. Imp. des sciences de St. Peters- 
bourg.) Sep. Geschenk des Herrn Verfassers. 

Die Samarahalbinsel verdankt ihre Entstehung einer festen Klippe von oberen 
Bergkalk, welche, von Ablagerungen der Permformation bedeckt, am Nord- und Südufer 
hervortritt. Der Verfasser hatte die Wahl zweier Bohrplätze auf Steinkohlen zu begut- 
achten und gibt im Vorliegenden Detailbeobachtungen, welche für die Beurtheilung des 
am zweckmässigsten zu wählenden Standpunktes maassgebend sind. Dem sind angefügt, 
einige Betrachtungen allgemeiner Natur über die Ursachen, welche den Lauf der Woiga 
in der Nähe der Samarahalbinsel bedingten. Wie das kasjische Meer einst ein höheres 
Niveau und grössere Ausdehnung besass, als jetzt. so muss auch die Wolga einst 
höher gestanden sein. Die Existenz des grossen tertiären Süsswasserbeckens von Bol- 
gary im Norden der Samaraischen Halbinsel scheint zu beweisen, das die Wolga damals 
hinter derselben aufgestaut war und sich erst allmählig ihr Bett durch die Bergkalk- 
schichten grub. Mit dieser Thätigkeit verband sich aber noch ein stätes Drängen des 
Stromes nach Westen, nach dem bekannten Baer’schen Gesetze, dessen Wirkungen sich an 
vielen Stellen des Wolgalaufes und besonders an deren Mündung bei Astrachan nach- 
weisen lassen. ä 

Aus den interessanten Beobachtungen, welche der Verfasser über die Schlamm- 
vulcane und Naphtaquellen bei Kertsch und Taman mittheilt, und welche ihn grössten- 
theils zu denselben Schlussfolgerungen geführt kaben, wie Herrn Abich, dem wir eine 
werthvolle neuere Mittheilung über diesen Gegenstand verdanken, leiten sich folgende 
allgemeinere Schlüsse ab. Das Auftreten von Naphtaquellen steht in einem unverkenn- 
baren Zusammenhange mit dem Auftreten der Schlammvulcane. Die Menge und Er- 
giebigkeit der Naphtaquellen nimmt mit der Annäherung an den Fuss des Kaukasus 
zu; in der Richtung von Kertsch nach Taman, nach der Apscheron’schen Halbinsel bei 
Baku bis Tschekelen ist diese Steigerung klar ausgedrückt. Mit diesem Phönomen 
stehen noch andere Erscheinungen, welche man in der Regel bei thätigen Vulcanen be- 
obachtet, im Zusammenhange; so die häufigen Ausströmungen von Kohlenwasserstoff- 
gas, langsame und plötzliche Senkungen u. s w. Dass dieselben in Verbindung mit 
zum Theil furchtbaren Erbeben auf der vorliegenden Halbinsel stattfanden, wird schon 
von Ritter, welcher die betreffenden Daten mit dem ihm eigenen Scharfsinn und 
Fleiss gesammelt hatte, h’rvorgehoben. Die Senkungen am kaspischen Meere , wie bei 
Baku, müssen wohl auf dieselbe Ursache zurückgeführt werden. Ohne sich für die An- 
sicht auszusprechen, dass derartige Vorgänge allein die Trennung zwischen dem kas- 
pischen und dem schwarzen Meere in vorhistorischer Zeit bewirkt haben, glaubt der 
Verfasser eine genauere Untersuchung der einschlägigen Verhältnisse anregen zu 
sollen, deren Lösung ein bedeutender Fortschritt in der Kenntniss der Erdbildung wäre. 

F. v. A. #. v. Belmersen. Die Steinkohlenformation des Urals und deren 
praktische Bedeutung. (Bulletin de l’Ac. I. des sc. de St. Petersburg. T. VII.) 
Geschenk des Herrn Verfassers. 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. Helmersen ete. 385 


Der Verfasser bereiste im Jahre 1865 die an der Westseite des Urals gelegenen 
Kohlendistrikte. Leitend war bei seinen Untersuchungen die von Pander festgestellte 
Thatsache, wonach längs des ganzen Thalabhangs des Urals die Steinkohlen in zwei 
verschiedenen Horizonten — zwischen dem obern und untern Berekalke, und zwischen 
dem untern Bergkalke und der Devonformation entwickelt sind. Die von ihm besuchten 
Punkte, der Palüdowberg östlich von Tscherdyn, Alexandrowsk an der Lunja und Himka 
an der Tschussowaja, gehören nach ihm sämmtlich dem höheren Niveau an. Während die 
Arbeiten a ı Pa.üdowberg und bei Ilimka nur Schürfungen sind, über deren Resultat sich 
noch uichts Definitives sagen lässt, ist bei Alexandrowsk und Kisselowsk eine Stein- 
kohlenzone von 70 Werst aufgeschlossen, welche zwei abbauwürdige llötze mit t5t/, 
und 15 Fuss Mächtigkeit enthält. Die Wichtigkeit dieser Vorkommen wird durch das Auf- 
treten von Eisensteinstöcken vermehrt, welche in einer Mächtigkeit bis zu91und 105 Fuss 
dem Streichen der Steinkohlen parallel in der nächten Nachbarschaft überallzu T'age treten. 

Die bis jetzt an der Ostseite des Ural bekannten Kohlenvorkommen gehören der 
unteren Etage an. Die Flötze sind sehr gestört und die Kohle bei sonst guter Qualität 
sehr brüchig, so dass die unternommenen Bohrarbeiten an der untern Kamenka und bei 
Brodowa wieder in’s Stocken gerathen siud. Aus gleichen Gründen wurde der Betrieb 
auf den Gruben bei Suchoilog an der Pyschma, welche sich auf Flötzen von 28, 1, 
und 8!/, Fuss Mächtigkeit bewegte, wieder eingestellt. 

Der Verfasser befürwortet die energische Fortsetzung der bisherigen Schürfungs- 
arbeiten und legt der Regierung die dringende Nothwendigkeit an's Herz, noch weitere 
von Geologen geleitete Arbeiten längs des Westabhangs des Urals zu unternehmen, 
wo vom höchsten Norden bis in dieKirgisen-Steppe die erz- und koh- 
lenführende Formation ununterbrochen fortsetzt. 

F. Foetterle. A. Aleksandrowies. Chemische Untersuchungen 
der Heilwässer von Iwonicz. (Rozbior chemiczny wod lekarskich w 


Twonicezu etc. Aus dem Rocznik ces, krol. towarzystwa naukowego kr akowskiego. 
1867. Bd. XI. S. 1—111). 


Iwonicz gehört zu deu bekanntesten Heilbädern Galiziens,; dasselbe liegt etwa 
12 Meilen südöstlich von Tarnow und etwa !/, Meile von Rymanow, mitten im eocenen 
Karpathensandsteine. Zwei hier befindliche Quellen sind alkalinisch-salinisch und ent- 
halten Jod und Brom; eine dritte Quelle liefert ein eisenhältiges Wasser und eine 
vierte ist eine Schwefelquelle. Ueberdies kommen hier auf mehreren Stellen Sumpfgase 
vor, welche ebenfalls zu Heilzwecken verwendet werden. 


In einem Pfund = 7680 Gran wurden in den einzelnen Quellen gefunden, und 
zwar in: T; ; 5 } 
Onlommatmmum 0. 0 0 een. 683348 60.5513 27341 0:1032 
nlorkaltumssiusn. ce en 2077810 0.6990 _— _— 
Sana. a ern er 0:1188 _— —— 
atsums : 4.350 5 TR 01755 a —_— 
Kohlensaures Natron . . » 2 ........13:6959 124726 0:1994 0.2104 

Int Dion N 00085 0:0808 u — 
Schwefelsaures Natron . . . Mn A —_— 0 2683 0.1297 
Unterschwefeligsaures Natron . ER nn _— 0:1297 
Kohlensaure Kalkerde. . . . 2... .. 18632 17334 0.9612 2:1564 

» [Malonosian len 2.20 0:5898 0.2220 0.2455 

) Bay ee ee VLASO 0.1394 _—— =. 

s Strontlannı 2 0 000006 0.0067 ei —— 

y Eisenoxydulae. er ...0:0323 0:1506 0.1871 0:0126 

„ Manganoxydnıl . . 20:09 0:0548 0:0315 —— 
Borsaures Natron. . . . 2.0.00. . bedeutende Spur —— _—— -— 
Phosphorsaure Thonerde . . . . . . . Spur tr Spur —'-- 
Kieselerde . . OR) 0.1462 x 0.1832 0:0626 
Organische Bestandtheile. . . . . . . 0.1217 0.1142 0.3070 —:— 
Summe der fixen Bestandtheile . . . . 82-1241 770236 50941 2.8389 
Kohlensaures Ammoniak . . 20:09 0:0901 _'— ei 
Kohlensäure, an doppelkohlensaure Ver- 

bindungen gebunden ... ae 64480 0:7026 11256 
Ereies. Kohlensäure. 2 22 .2.0.200,..05:1271 45595 0.7898 1:0205 
BunID SER NN ER 20100227 0.2255 0.1438 0:0360 
Sauerstoff . EHE RE U Ze _—— _— —— 
DNORSTOHEN IE ee N 00838 0:0757 0:049 0:2575 
BueinolN .. .2... % Spuren 2 a —'— 
Summe smmlicher Bertandtheils » » 946490 88-4227 u 7799 52787 


57 * 


386 Verhandlungen. Nr47 


F. F. A, Aleksandrowiez. Chemische Untersuchung dreier 
jod- und bromhältiger alkalinisch-salinischer Mineralwässer 
von Rabka. (Rozbior chemiezny trzech zdrojow wody alkaliczno slonej 
jodowo bromowej w Rabce etc.) aus dem Rocznik ce. k. towarz. nauk. 
krakowsk. 1867. Bd. XII. S. 153 — 222. 

Erst in neuester Zeit wurde das ebenfalls innerhalb des oberen eocenen Kar- 
pathensandsteines gelegene Mineralbad zu Rabka eröffnet. Der Ort liegt südöstlich 
8 Meilen von Krakau, und 1!/, Meilen von Jordanow; wie in den meisten innerhalb des 
Karpathensandsteines gelegenen Mineralbadeorten gehören auch die hier befindlichen 


fünf Quellen den alkalinisch-salinischen an. 
In einem Pfund = 7680 Gran wurden gefunden: 
Marienquelle Raphaelquelle Krakusaquelle 


Schwefelsaures Kali . . Se 225 0.5813 06156 
Chlorkaltumee en ee 22209992 07293 0:0685 
Chlornatrume a en r1618 1765185 176°3198 
Jodnatısummere ae at 0:3502 0 2911 03523 
Bromnatrium . . . ee er 0 0.4999 0.5604 
Kohlensaures)Natrone 0 er 22266 66981 59956 
= TcHIonee 0 0.1254 0-1330 
; MaoneRsta a 20; 1:2931 14296 
> Kalkerder sen a nal 24220 25960 
e, Banytis ai 020370 0:0382 0:0376 
R Ensenoxydulepr ee 205 0 0174 0:0230 
5 Manganoxydull . . . . .  0:0068 0:0063 0:0079 
Boxsaures Natron ER Spur Spur Spur 
Phosphorsaure Thonerde . . . . .. 00242 0.0264 0:0286 
Kieselsäure . . N ee 1). y) 0.1820 0.1732 
Organische Bestandtheile. . 2... . Spur Spur Spur 
Summe der fixen Bestandtheile. . . 187. 1112 189-3792 188-9413 
Kohlensaures Amoniak . . Spur Spur Spur 
Kohlensäure an doppeltkohlensaure Ver- f 
bindungen gebunden . . . 2.2... ....3'9346 46156 4.6791 
Freie Kohlensäure . . ae 0 1:1136 0.5777 
SUMpI CAR m 020 02598 02184 
Stickstoff: rec Manu. 20040761. 0 0849 0:0720 
Steinolere re: . Spur Spur Spur 
Summe an milteher Bestandfhaile” : 192: 4187 195 4531 194 2885 


Dr. Edm. von Mojsisovies. F. J. Pictet, Notice sur les cal- 
caires de la Porte-de-France et quelques gisements voi- 
sins. (Extr. Arch. des sciences de la bibliotheque universelle. Geneve, 
octobre 1867. (Geschenk des Herrn Verfassers). 

Auszugsweise werden hier !die wichtigeren Daten aus der demnächst erscheinen- 
den palaeontologischen Monographie des Calcaire de la Porte-de-France mitgetheilt, 
in welcher Prof. Pietet bereits das zweite der in Aussicht gestellten Documente zur 
Lösung der Grenzfrage zwischen Jura und Kreide zur Veröffentlichung bringt. Es scheint 
diese Arbeit geeignet zu sein, auf weitere Kreise anregend einzuwirken, da sie dieselbe 
Fauna zum Gegenstande hat, welche den Ausgangspunkt zu abweichenden Anschau- 
ungen seitens hochachtbarer Stratigraphen bildete. Namentlich sei hier auf die durch 
Dr. Benecke vertretene Auffassung hingewiesen, welche durch Pictet's Unter- 
suchungen m eritorisch ihre volle Bestätigung findet, womit selbstverständlich nicht 
gesagt sein soll, dass wir Benecke auch die hier durch Pi ctet angewendete strati- 
graphische Interpretation imputiren wollen. 

A) Die unteren Schichten (Nr. 1). Eine mächtige Folge von Kalkbänken 
enthält: Amm. oculatus, Fialar, Frotho tenuilobatus, eanaliculatus, iphicerus, subfasci- 
eularis. plicatilis, virgulatus; Nerita jurensis, Isoarca texata, Hinnites velatus. Terebr. 
bisuffareinata, Rynch. arolica, Collyrites carinata. Ausser diesen Fossilen werden in der- 
selben Liste Aptyehus latus und imbricatus angeführt, weiche hier desshalb abgetrennt 
werden, weil sie nach Pictet selbst in einer besonderen Bank zu oberst der übrigen 
Schichten liegen und dieses Aptychenlager zu Parallelen mit anderen Vorkommnissen 
mir nicht unwichtig erscheint. Dieser Schicbtencomplex, welchen auch Benecke 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. F. J. Pictet. 387 


trennte und der Zone des Amm. tenuilobatus gleichstellte, wird als gleichwerthig be- 
trachtet mit dem Oxfordien superieur der Franzosen, den Birmensdorfer Schichten der 
Schweizer, dem weissen Jura y Quenstedt’s und der „Malm-Formation der deut- 
schen Geologen,“ von welcher die Zonen Amm. bimammatus, tranversarius und tenurlo- 
batus Arten liefern. In dieser bunten Parallelisirung spiegelt sich ein Stück Geschichte 
der Stratigraphie der oberen Jurabildungen und Prof. Pictet bemerkt mit Recht, 
dass bekanntermassen die deutschen und französischen Geologen sich hier noch nicht 
verständiget haben. 

B) Die oberen Schichten. Sie lassen sich in drei Abtheilungen bringen. 
Nr. 2 zeichnet sich in seinen tieferen T’heilen durch einen Reichthum an Ammoniten 
aus, Terebr. janitor ist noch selten, dagegen folgt oben eine Bank, in welcher sie do- 
minirt. In Nr. 3 wird Terebr. janitor wieder seltener; Metaporhinus transversus;. Ammo- 
niten zu Aizy und Lemenc. Nr. 4 bilden breecieuartige Bänke mit Bruchstücken 
von Ammoniten, welche meist identisch sind mit solchen aus Nr. 3, und Brachiopoden 
und Echinodermen von vorwiegend jurassischem Charakter. — Nr. 2 und 3 enthalten 
ausser Terebr. janitor eine der Terebr. Moutonana nahestehende Art, sodann Amm. 
Chaperi n. sp., swbfimbriatus, semisuleatus, Calypso, Calisto, transitorius, privasensis, Dal- 
masi, Belemnites ef. latus, Metaporhinus transversus. Aus Nr. 4 konnten bestimmt wer- 
den: Belemnites latus, ıminar.t Orbignyanus, Amm. privasensi<, Calisto, Terebratulina sub- 
s viata, Megerleia peetuneuloides, Terebr. Buthymi, Cidaris Blumenbachi, _glandıfera, 
Acropeltis aequitubereulata, Rhabdocidaris cylindrica, sowie einige Arten von Eugenia- 
erınus und ein neuer Peltastes, 

Nr. 2 und 3 für sich betrachtet werden von Prof. Pictet für neocom erklärt, 
Nr. 4 bietet mehr Schwierigkeiten wegen der Mischung mit Arten, welche dem „Coral- 
lien“ der Franzosen angehören. Jedenfalls aber stellen, und so hat auch Benecke 
die Sache gedeutet, Nr. 2, 3 und 4 ein zusammengehöriges Ganzes dar und entsprechen, 
wie Prof. Pictet hervorhebt, unserm Stramberger Kalk. Die Beziehungen dieses 
letzteren zur tithonischen Etage Oppel’s sind aber Prof. Pietet nicht bekannt, in- 
dem er ihn, sowie seiner Zeit Oppel selbst, nur als ein Glied dieser Stufe ansieht 
und deshalb das Wort „tithonisch“* für den Kalk der Porte-de-France vermeidet. In 
der That aber stellt der Stramberger Kalk, wie er zu Stramberg entwickelt ist, die 
gesammte tithonische Etage dar!) und ich freue mich sehr, aus den Profilen 
Pictet’s zu sehen, wie gross bis in Einzelnheiten herab die Uebereinstimmung ist 
zwischen den tithonischen Schichten in den französischen Alpen, welchen aber der 
Aptychen Kalk der Porte-de-France jedenfalls noch zuzurechnen ist, und denen in 
unseren Alpen und Karpathen. Bereits in den Sommernummern dieser „Verhandlungen“ ?) 
habe ich vorläufige Nachrichten über die Verhältnisse zu Stramberg und in den Klip- 
pen von Rogoznik, Usorsztin und Pälocsa gegeben und die Beziehungen der verschie- 
denen Glieder und Facies in ihren Umrissen anzudeuten versucht. Detaillirtere Mit- 
theilungen müssen wohl bis nach Veröffentlichung von Zittel’s palaeontologischen 
Arbeiten über die Hohenegger’sche Sammlung verschoben werden; doch sollen näch- 
stens einige Daten über die tithonischen Glieder in den Nordalpen bekannt gemacht 
werden. 

Die Uebereinstimmung zwischen den französischen und den karpathischen Gegen- 
den ist in den gleichaltrigen Bildungen so gross, dass auch Pictet’s Nr. 5, welches 
auch wir der Neocomformation zurechneten, in den von mir in meinen Berichten?) als 

„unterneocom“ bezeichneten und auf den Karten der Klippen besonders ausgeschie- 
denen Mergelschiefern seinen Vertreter findet. Diese unterneocomen Schichten, zu 
welchen nach Pictet der Kalk vun Berrias gehört, und welchen in den schlesischen 
Karpathen Hohenegger’s untere Teschnerschiefer*) entsprechen dürften, sind es, 
welche in übergreifender Lagerung die tithonischen oder älteren Gebilde in den 
Karpathen bedecken. 

Aus Prof. Pictets Notiz haben wir noch hervorzuheben, dass nach Lory ein 
Exemplar von Amm. tenuslobatus und die grossen Aptychen des auch von Pictet für 
jurassisch gehaltenen Aptychenkalkes zusammen mit Terebr. janitor gefunden wurden, 
was Prof. Pictet für noch weiterer Beweise bedürftig erklärt. Was nun die Aptychen 
anlangt, kann ich die beruhigendsten Versicherungen geben. Sogar in Stramberg selbst 


1) Verhl. Nr. 9, p. 187. 

2) Verhl. Nr. 9, p. 107, Nr. 10, p. 212, Nr. 12, p. 255. 
3) Verhl. Nr. 10, p. 216. 

*) Geognostische Karte der Nordkarpathen, p. 23, Fig. 88, 


388 Verhandlungen Nr. 17 


wurde ein Apzychus latus gefunden. In anderen Facies der tithonischen Schichten sind 
Aptychen so häufig, dass die betreffenden Schichten von unseren Geologen geradezu 
als Aptychenkalke bezeichnet wurden. — Ueber die Zugehörigkeit der tithonischen Bil- 
dungen zur Kreide spricht sich Pietet noch nicht mit voller Entschiedenheit aus, 
doch neigt er sich einstwellen, bis die Frage über das Alter unseres Stramberger 
Kalkes entschieden sein wird, stark dieser Anschauung zu. Ueber theoretische Anschau- 
ungen lässt sicht nicht rechten und auf den theoretischen Standpunkt der Grenzfrage 
möchten wir uns überhaupt nicht einlassen, da anerkennen wir vollkommen das schwer- 
wiegende Urtheil des berühmten Genfer Palaeontologen; vom stratigraphisch-prakti- 
schen Gesichtspunkte aus jedoch scheint es uns bedenklich, die Grenzfrage ohne Be- 
rücksichtigung der ausseralpinen Aequivalente in den Alpen allein zur Entscheidung brin- 
gen zu wolien Auffallen muss es, dass Pictet mit keinem Wort des seinem Wohn- 
sitze so nahen Mont Saleve gedenkt, wo Schichten, welche das genaue Aequivalent der 
oberen Abtheilung des Stramberger Kalkes sind, von den tiefsten Lagen der normalen 
Neocombildungen (Valanginien) bedeckt werden.') 

H. Höfer. Johann ARachelmann. Geschichte der ungarischen 
Bergstädte und ihrer Umgebung. Ill. Theil, Schemnitz 1867. (Ge- 
schenk des Herrn Verfassers.) 

Auf 173 Seiten ist ein Stück der ungarischen Geschichte wiedergegeben, welche 
.die Wechselfälle der Bergbaue von Schemnitz bei Schmöllnitz schildert, und sich hie- 
bei eines reichhaltigen Materiales bedient. Nachdem der Verfasser in kurzen Zügen, 
sich dabei auf die früheren Bände dieses Werkes berufend, das Zeitalter bis zum Aus- 
bruche der Hussitenkriege skizzirt, in welche unter anderem die Berufung vieler frem- 
der, besonders böhmischer Bergleute, sowie die Gründung der Kremnitzer Münze durch 
Kuttenberger Arbeiter fällt, ergeht er sich in dem grössten Theile des vorliegenden Ban- 
des in der Schilderung der Verhältnisse während der Hussitenkriege und schliesst mit 
dem Jahre 1575 ab. Nicht nur Solche die sich mit der Geschichte der ungarischen 
Bergorte: Schemnitz, Kremnitz, Neusohl, der Zips, und Schmöllnitz vertrauter machen 
wollen, werdenim reichsten Masse aufgeklärt, sondern auch Solche, denen es um die berg- 
gerichtlichen Verhältnisse jener Zeiten zu thun ist. 

F. v. Andrian. Dr. Ami Boue. Ueber die wahrscheinliche Entstehungs- 
art des Olivin als Mineral- und Felsart. (Sitzb. der k. Acad. der Wiss. 1567. 
S. 254 ff.) 

Der Verfasser wendet sich gegen die Ultra-Neptunisten, welche eine Entstehung 
des Olivin auf chemisch-neptunische Processe zurückführen zu müssen glauben. Er be- 
handelt dabei hauptsächlich ein Vorkommen im Thale vom Entraigues (Vivarais), wo 
ein Strom basaltischer Lava mit grauen Bruchstücken von Olivinfels in der Grösse von 
2—3 Zoll bis 1—2 Schuh im Quadrat angefüllt, an Granit anstossend, beobachtet wird. 
Diese Bruchstücke kann man weder als Produkt des Abkühlungsprocesses der Basalt- 
masse. noch als Umwandlungsprodukte desselben, noch als engeschmolzene Granitein- 
schlüsse ansehen. Er muss vielmehr einer Schichte entstammen, welche im Erdschosse 
„unten oder in der Mitte der granitischen Gesteine und Metalle oder unter einer der 
ersten krystallinischen Erdkrusten“ sich befindet. In solcher Tiefe ist aber ein chemisch- 
neptunischer Process nicht denkbar, während das Vorkommen von Olivin und Chrysolith 
in Hochofenschlacken die einzig bis jetzt mögliche Art der künstlichen Darstellung des 
Olivins uns vor Augen führt. Diese Bruchstücke können nicht wohl dem Gneisse, 
oder Glimmerschiefer entstammen, da sonst auch das Vorkommen von Olivinfels ander- 
weitig darin bekannt sein müsste. 

Es wird ferner angeführt, dass die Serpentinbildung aus dem Olivin nicht auf 
den Ursprung der Olivinmassen zurückzuschliessen erlaube. Für die Serpentine selbst, 
ist ein doppelter Ursprung anzunehmen: der plutonische Ursprung wird besonders für 
jene in Anspruch genommen, welche in enger Verbindung mit Diallaggesteinen, Eupho- 
tiden u. s. w. meist in wirklichen Gängen, einmal sogar in der deutlichsten Form eines 
„Pilzes, dessen oberer Deckel das Ausbreiten des durch eine Spalte aufgestiegenen 
Felsenberges förmlich vor die Augen des Beobachters bringt, wie zu Crasignola Li- 
gurien“ auftreten. 

In Betreff der „beiden olivinführenden Basalten für nothwendig“ gehaltenen Tempe- 
ratur, hält Dr. Boue mit Daubree fest, dass sie nicht gross genug war, grössere 
Olivinmassen zu schmelzen, wohl aber um hie und da Spuren von Schmelzung zurück- 
zulassen und in kleinen Partien Olivin zu Chrysolith umzuwandeln. 


1) Verhl. Nr. 16, p. 364. 


Nr. 17 Bericht vom 17. December. G, Tschermak etc, 389 


F. v. A. #. Tschermak. Beobachtung über die Verbreitung des Olivin in 
den Felsarten. Mit t Tafel Sitzungsber. der k. Academie der Wissensch. LVI, 
II. Beft, S. 201. 


Anschliessend an frühere Arbeiten, in welchen Herr Tschermak 'die Existenz 
eines Olivinreichen, als Diabas oder Basalt angesprochenen Gesteines aus der Umgegend 
von Teschen nachwiess, folgt hier elne Reihe von neuen Untersuchungen, welche über 
“ die grosse Verbreitung dieses Minerals in den Felsarten die interessantesten Aufschlüsse 
geben. Die mineralogische und chemische Untersuchung des Schillerfels vom rechten 
Altufer im Persanyer Gebiete zeigt, dass derselbe der Hauptsache nach aus Olivin, 
Bronzit, Diallag und Anorthit besteht. Mittelst des Mikroscopes lassen sich Umwand- 
lungen von Olivin in. Serpentin, von Diallag in Schillerspath, von Bronzit in Basalt er- 
kennen. Der Gabbro von Resinar (SW. Hermannstadt), der Schillerstein vom Radau- 
thale (Harz), welcher zugleich mit Anorthit das Hauptgemenge des Serpentinfels 
bildet, der von Streng untersuchte Serpentin und Enstatit von der Baste, sowie der 
von G@. v. Rath und Streng beschriebene Forellenstein von Neurode, zeigen eine 
mehr oder minder starke zu Serpentin umgewandelte Olivinbeimengung, einen Kalkfeld- 
spath und wechselndes Auftreten von Bronzit und Diallag Sie werden als „Olivin- 
gabbro“ zusammengefasst. 

Die früher vom Herrn Tschermak als „Pikrit“ zusammengefasste Gruppe steht 
dem Olivingabbro sehr nahe, und unterscheidet sich von demselben nur durch eine fein- 
körnige oder porphyrartige Textur, sowie durch die Beimengung von Hornblende, Augit 
und Biotit. In chemischer Beziehung sind diese feldspatführenden Olivingesteine durch 
einen Gehalt an Magnesia von 20—30°/,, an Kieselerde von 38—A2%,, an Thonerde 
von 7—13°/, ziemlich übereinstimmend charakterisirt. 

Diese Beobachtungen setzten Herrn Tschermak in den Stand in dem Granmulit- 
gebiet von Karlsstätten, aus welchem das Auftreten von Serpentin und Eklogit schon 
seit langer Zeit bekannt ist. auch den Olivinfels aufzusuchen, und es gelang ihm in der 
That Blöcke eines vorwiegend aus Olivin zusammengesetzten Gesteines, ferner ein authen- 
tisches Zwischenglied von Olivinfels und Eklogit, endlich eine Olivinbeimengung in 
manchen grobkörnigen Eklogiten zu beobachten. Die Analyse des Olivinfels von Karl- 
stätten zeigt einen Magnesiagehalt von 42'290, und stimmt im Wesentlichen mit den 
Analysen des Dunit vom Dun Mountain und des Olivinfels von Kalohelmen. 

Als accessorischen Bestandtheil hat Hr. Tschermak den Olirin in folgenden 
Gesteinen beobachtet: im Melaphyr vom Riesengebirge, von Südtirol und den kleinen 
Karpathen; im Augitporphyr von der Giumella-Alpe, von der Pozza-Alpe, aus dem ValMaodie 
vor Fontanaz; im Porphyrit von Thorda ; im Gabbro vom Monte ferrato beiFlorenz, vor 
Val Rezen bei Tirano, von Cornwall; im körnigen Kalke vom Stubachthale; häufig sind 
dabei Bildungen von Pseudomorphosen nach Olivin, besonders jene vom Rotheisenstein 
(Melaphyr von Zderetz, Gabbro von Cornwall) und von Chlorophäit (Augitporphyr von 
Fontanaz, Melaphyr von Vizenza.) 

F. v A. 6. Tschermak. Ueber Serpentinbildung. Sitzungsber. der k. Ac. 
d. Wiss. 1867 Juli, 8. 287, fi. 

Vorliegende Abhandlung enthält eine weitere Verarbeitung des durch die früher 
besprochenen Untersuchungen gewonnenen Materials. Es lässt sich nicht verkennen, dass 
durch diese Stadien die Frage nach der Bildung des Serpentins in ein neues Stadium 
und der Lösung weit näher geführt worden ist, als man bis dahin erwarten durfte. Es 
werden vor Allem die von G. Rose und Volger beschriebenen Erscheinungen an den 
Suarumer Krystallen discutirt und nachgewiesen, dass dieselbe Art der Serpentinbildung 
auch bei andern in Feldspathgesteinen auftretenden Olivinkrystallen sich zeige. Sehr be- 
lehrend sind in dieser Beziehung die Abbildungen von einem Olivinkrystalle aus dem 
Serpentinfels des oberen Radauthales, vom Olivinfels und vom Serpentin von Karlstätten. 
Man beobachtet hier die Serpentinbildung in den verschiedenen Stadien und zwar er- 
folgt nach Tschermak der Process immer in Folge der Zersplitterung der Masse, 
und im Verhältniss zu denselben von den Wänden der Klüfte ausgehend. Dreierlei Ser- 
pentinbildungen sind zu unterscheiden: erzführende Serpentinblätter, Chrysotilschnüre 
und erzleere Zwischenmittel. In den Serpentinen vom Bachergebirge, von Hrubschitz 
(Mähren), vom Kraubat, vom Tempelstein (Mähren) liessen sich noch Olivinkörner 
nachweisen, und zwar meist in der Nähe der Bronzitkörner, welche den Olivin vor 
Zersplitterung geschützt haben. In demvon Herrn G. Tschermak entdeckten Olivinfels 
von Karlsstätten, sowie in dem früher erwähnten Mittelgesteine zwischen Eklogit und 
Olivinfels zeigen sich reichliche Serpentinadern, so dass die Ansicht, dass die öfters be- 
schriebenen Uebergänge von Eklogit in Serpentin wohl auf Olivinbeimengung beruhen, 


390 Verhandlungen. Nr. 17 


wohlberechtigt erscheint. Dasselbe gilt von den mit Olivingabbro verknüpften Ser- 
pentinmassen. 

Im Bereich des Pikrit ist die Serpentinbildung selten. Nur bei dem Olivinge- 
stein vom Tringenstein in Nassau, welches dem Pikrit nahe steht, ist eine normale 
Serpentinbildung beobachtet worden. 

G. Stache. K. FR. Peters. Grundlinien zur Geographie und Geo- 
logieder Dobrudscha. 1. Geographischer Theil mit 1 geologischen Ueber- 
sichtskarte, 1 lithographirten Tafel, (Ansicht von Tuldscha) und 21 in den 
Text gedruckten Abbildungen. II. Geologischer Theil mit 1 paläontologischen 
Tafel und 36 in den Text gedruckten Profilen und anderen Figuren. Separat- 
Abdruck aus dem XX VII. Bde. der Denkschriften der math.-naturw. Cl. der kais. 
Akademie der Wissenschaften. Wien 1867. (Geschenk des Herrn Verfassers.) 


In dem geographischen Theil beginnt der Verfasser nach einer einge- 
henden Würdigung der auf die Dobrudscha bezüglichen Publikationen mit einer Be- . 
trachtung der hydrographischen Verhältnisse und des angeschwemmten Landes, des so- 
genannten Donau-Delta’s und des damit im engsten Zusammenhange stehenden, südli- 
chen Lagunengebietes. Diesem Kapitel folgt ein Ueberblick der Formengliederung des 
Landes ausserhalb des Delta’s. Dieses, das eigentliche Bergland, welches die nördliche 
Dobrudscha einnimmt, zerfällt naturgemäss in drei Gruppen, von denen jede in Folge 
geologischer Besonderheit ihre eigenthümliche Physiognomie hat. 

Hierauf lässt der Verfasser eine Reihe interessanter und praktisch wichtiger Be- 
merkungen über die hydrographischen Verhältnisse der Festlandmass2 folgen. Den 
Schluss endlich bilden einzelne Kapitel über die Molluskenfauna des Delta’s, der Mee- 
resküste und des Festlandes, Beiträge zur politischen Geographie und Ethnographie, 
und zur Alterthumskunde des Landes. 

In dem I. oder speziell geologischen Theil gibt Peters zunächst eine 
Uebersicht der verschiedenen von ihm beobachteten Schichten und Massen-Gesteine. Das 
geologische Skelet des Gebirges ist das folgende: A) Die paläolithische Gruppe 
umschliesst der Altersfolge nach: 1.) Gneiss und Granit (bojische Stufe?) 2.) Mehrerlei 
krystallinische Schiefer (hereynische Stufe). 3.) Eine Quarzit- und Phyllit-Stufe. 4.) Eine 
palaeozoische Formation als Thonschiefer ausgebildet und 5.) Grüner Schiefer und san- 
diger Diabastuff; in letzteren 3 Stufen mit wenig krystallinischem Kalkstein vermuthet 
Peters einen Repräsentanten der Steinkoblenformation. Halbgranit, Granitgesteine und 
Diorit sind die in das Bereich derselben fallenden Massengesteine. B)Die mesolithi- 
sche Gruppe birgt in sieh: 1.) Grobe Quarzpsammite (einen noch fraglichen 
Repräsentanten des Rothliegenden). 2.) Die Trias mit a) Sandsteinen und Mergelschie- 
fern, b) dunkelfarbigen Kalksteinen und Kalkschiefern an deren oberen Grenze €) ? Gra- 
nitische Gesteine und Quarzporphyr erscheinen; es folgt d) der eigentliche Muschel- 
kalk, dessen Schichten dem Muschelkalk von Köves-Kallya in Ungarn und von Mikult- 
schitz in Schlesien entsprechen. e) Alpine Halobienschichten (Halobia Lommel ver- 
eint mit H. Moussoni) und rothe und weisse Kalksteine (mit Spuren von globosen 
Ammoniten). f) Lichte Sandsteine mit Kohlenspuren; Keuper (?). g) Melaphyr (eine 
Mittelvarietät zwischen dem echten Melaphyr und dem Augitporphyr von Süd-Tirol) — 
also in ganz ähnlicher Altersposition wie in den Karpathen, wo der Melaphyr ebenfalls 
an das Ende der Trias fällt und auch noch den bunten Keuper-Mergel der Karpathen 
durchsetzt. 3). Den Lias, — vertreten a) durch Spuren von sandigen Kalksteinen mit 
Mergelschiefern (unteren Lias) und b) den rothen Arietenmarmor (bei Baschkiö). 4. Den 
mittleren Jura, vertreten durch den Kalkstein von Jenissala und von Kardschelar ? 
(ungarischer Klippenkalk). 5. Den oberen Jura, mit a) weissen Terebratel-Kalkstei- 
nen (Schichten von Stramberg in Mähren) bei Hirschowa und Topälo; b) Astarten-Thon 
bei Kokerlenji an der Donau. c) Kalksteine und Mergel mit Diceras und Pteroceras 
Ocean? bei Tschernawoda, d) endlich die Kreideformation, mit: a) fraglichen Cri- 
noidenbänken, Sandsteinen und Hornstein führenden Mergeln, (Turonische Stufe?) Schich- 
ten von Babadagh und Allah-Bair. b) Baculiten-Thon und weisser Feuerstein-Kreide. 
(Senonische Stufe) vom Kanara-See und aus dem Kara-Su-Thale. C) Der Känoli- 
thischen Grupppe unterordnet Peters 1.) Die Miocänformation mit a) der 
Sarmatischen Stufe, Kalksteinbänke und Thonschichten mit Tapes gregaria Partsch, 
Cardium obsolerum u. C. plicatum Eichw. Trochus podolicus Desh. Mactra podoliea Bichw. 
Ervilia podolica Eichw. etc. ete. im Kara-Su-Gebiet und bei Küstendsche b) Conge- 
rien-Stufe vorzugsweise an der Donau gegen Rassova bei Kokerlenji als „Cypristhone.“ 
2.) Die Diluvialformation mit Löss-Lehm mit einer limnischen Fauna und rothem 
Lehm. 3.) Alluvial-Lehm: Terassen bildender Silt, moderne Anschwemmung. 


Nr, 17 Bericht vom 17. December. F. K. Peters etc. 891 


Auffallend ist in der Ausbildung der känolithischen Gruppe der gänzliche Man- 
gel der Nummulitenformation, welche nach Spratt in der Umgebung von Varna so 
grossartig entwickelt ist. Alle von Peters beobachteten Tertiärgebilde sind nicht nur 
entschieden jungtertiär, sondern gehören mit gänzlichem Ausschluss der conchylienreichen, 
älteren marinen Stufe, sämmtlich unserer sarmatischen Stufe (Suess) an. ; 

In Bezug auf einzelne der hier erwähnten Petrefakten ist folgendes zu bemerken: 

Nach einer Mittheilung von H. Prof. Suess entspricht die von Peters aus dem 
Muschelkalk der Popininsel beschriebene und abgebildete Spiriferina gregaria nicht 
jener Art vom „hohen Gschnür“ im Lafatschthale bei Hall (Tirol), welche bei Aufstel- 
lung dieser Art als Typus gedient hat; Prof. Suess hält vielmehr letztere Art, deren 
Abweichung von der Art der Dobrudscha auch Peters richtig erkannt hat, für speci- 
fisch von derselben verschieden. Näheres über diese Formen wird demnächst Dr. 
Schlönbach in einem Aufsatze über Muschelkalk-Brachiopoden mittheilen. Peters be- 
trachtet den „Pteroceras Oceani“ von Tschernawoda als echten Typus dieser Art. Nach der 
beigegebenen Abbildung zu schliessen, ist diese Ansicht nicht im Einklang mit einer 
neueren Arbeit von Loriol. Dieser hat nämlich (Monographie ete, de l’etage Portlandien 
de Boulogne-sur-Mer pag. 40) nachgewiesen, dass eine andere, länger gestreckte Form, 
als die hier abgebildete, den echten Typus von Pteroceras Ocean: darstellt. 

Peters hat mit seiner s: hönen Arbeit, über die wir gern eingehenderreferirt hätten, 
weil sie dem österreichischen Geologen so nahe am Herzen liegende Gegenden berührt, 
den ersten bedeutenden Schritt gethan in die Geologie der unteren Donauländer, und 
mit der Fülle interessanter Winke und wichtiger Beobachtungen, die er in seinem 
Werke und der dasseibe begleitenden Karte niedergelegt hat, viele Pfade der geologi- 
schen Erkenntniss für die, die ihm nachfolgen werden, gleichsam schon geebnet. 


Ausser den im Voranstehenden bereits als Geschenke bezeichneten und be- 
sprochenen Werken wurde die Bibliothek seit Ausgabe der letzten Num- 
mer noch durch folgende Druckschriften bereichert: 


Myron Angel. La Nevada Orientale. Geographie, Ressources, Climat et Etat 
Social. Rapport adresse au Comite local pour l’exposition de Paris. Exposition univer- 
selle de 1367. Etats-Unis d’Amerique. 1. edition. Paris. Imprimerie generale de Ch. 
Lahure, Rue de Fleurus, 9. Juillet 1867. 

Notice Statistique sur le Chili et Catalogue des Mineraux envoyes & 1’Expo- 
sition universelle 1867, Paris. Imprimerie Poitevin, Rue Damiette 2 et A. 

South Australie. Catalogue of Contributions to the Paris Universal Exhi- 
bition held in Paris 1867. Adelaide. W. ©. Cox, Governement Printer. Victoria Square. 

New South Wales — Addenda to the Catalogue of the Natural and In- 
dustrial Products of New South Wales, forwarded to the Paris Universal Ex- 
hibition of, 1867. By the New South Wales Exhibition’s Commissioners. Paris: Printed 
by G. Kugelmann 13. Rue Grange-Bateliöre 1867. 

The Nova Seotia Gold Mines Cosmopolite’s Statistical Chart (1862—1866 
inclusive)-Originally compiled from official Records for the correspondence of the New 
York Times. Halifax N. 5. Printed by James Bowes et Sons 1867. 
en Les Iles Hawaii (Iles Sandwich) Catalogue to the Paris universal Exhibition 
; ö 

Nevada — Extrait des Registres du Bureau d’Essai pour les substan- 
ces mine6rales. Paris 1867. Onze minerais d’Argent, provenant d’Austin-Nevada 
remis par M. Gruner Inspecteur General des Mines. 

Gümbel, Ueber einen Versuch der bildlichen Darstellung von krystal- 
linischen Gesteinsarten mittelst Naturselbstdruck. Sep aus dem Sitz. 
Ber. der k. bayr. Akad. der Wissensch. 1867. Bd. I, pag. 355, 

Gümbel. Ueber das Vorkommen hohler Kalkgeschiebe in Bayern. 
Sep. a. d. Zeitschrift der deutschen geol. Gesellsch. Jahrg. 1866, p. 299. 

Dr. ©. Bar. Richthofen. The Comstock Lode, its character and the probable 
mode of its continuance in depth. San Franeiseo: Published by the Sutro Tunnel Com- 
pany, Towne and Bacon. Printers. 18606. 

Siale of Nevada. Annual Report of the Surveyor General for the Year A. 
D. 1866. Carson city: Joseph E. Kekley, State printer 1867. 

Daubree M. Classification adoptee pour la collection de m&teorites 
du Museum; Sep. Extrait des comptes rendus des s6ances de l’Academie des 
Sciences, tome LXV, seances des 8 et 22 juillet 1867. 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1867. Nr. 17, Verhandlungen. 58 


te 


392 Bericht vom 3. December. Nr 17 


B. Gastald. Sulla Esistenza del Serpentino in Posto nelle Colline 
de Monferrato. Sep. Estrato degli Atti dell’ Accademie delle Sc. di Torino Aprile 
1866. 

G. Einricbs. Atomechanik oder die Chemie eine Mechanik der Pana- 
tom e. Autograph. Manuscript. Jowa-City, Etats Unis 1867. 

G. Hinrichs. On Planetology. Sep. from the American Jourmal of Science. Vol. 
rer pag. 1-4. 

Hinrichs, On the Spectra and Compositions of the Elements. Sep. 
from N American Journal of Science and Arts Vol XL. Nov. 1866. . 

6. Hinrichs. A Programme ofAtomechaniecs; on Chemistry as a Mechanics 
of the Panatoms. Sep. Jowa City U. S. August 1867 

Kari Nothe. Höhenmessungen in der Umgegend von Oberschützen, 
(vorzugsweise im Eisenburger Comitat.) Sep. a. d. Correspondenzblatt des Vereins für 
Naturkunde zu Pressburg. I. Jahrgang. 2. Oktober 1862. 

Karl Rothe. Die Wärmeverhältnisse zu Oberschützen. Inaug. Diss. b. d. 
Philos. Face. in Marburg eingereicht. Marburg 1866. 

karl Rothe. Die meteorologischen Verhältnisse zu Pressburg im Mittel 
aus fünfzehn Jahren, verglichen mit den Beobachtungen zu Wien. Ein Beitrag zur Kennt- 
niss der Klimatologie von Ungarn. Wien 1866. W. Braumüiller. 

karl Rothe. Die höchsten Punkte der Tatra. Sep. 

H Trautschold. Gedächtnissrede auf J. Auerbach, vorgetragen den 16. 
November 1867 in der Sitzung der kais Naturforscher-Gesellschaftzu Moskau. Moskau 1867. 

Di. Joh. Alex. Lerch Siebzehnter Jahresbericht des Doctoren-Collegiums der me- 
dieinischen Faeultät in Wien. Unter dem Decanate desDr Joh. Alex. Lerch im Jahre 
1866—1867. Wien. Verlag des medieinischen Doctoren-Collegiums. 1867. 


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Verhandiungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Schluss-Nummer. 


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Inhalt. Pränumerations-Einladurg. — Abonnenten-Verzeichniss. — Alphabetisches Autoren-Register. 


Pränumerations-Einladung. 


I. Verhandlungen. 


Mit dem Jahre 1868 beginnt die Herausgabe des zweiten Jahrganges der 
Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt; wir erlauben 
uns daher, unsere geehrten Herren Subseribenten zur Fortsetzung, und über- 
haupt alle Freunde der Wissenschaft und Landeskunde zur Theilnahme an der 
Subscription einzuladen 

Von diesen Verhandlungen erscheinen im Wintersemester durchschnitt- 
lich zwei, im Sommersemester Eine Nummer im Monat. 

Gegen portofreie Uebermittlung von 3 fl. Oe. W. (2 Thlr. Preuss. Cour.) 
werden wir den geehrten Herren Pränumeranten im Inlande, sowie im Auslande, 
die im Jahre 1868 auszugebenden Sitzungsberichte einzeln und unmittelbar 
nach ihrem Erscheinen unter Kreuzband portofrei zusenden. Zu dem Ende bitten 
wir gleichzeitig um genaue Angabe der Adresse, oder Einsendung der Adress- 
schleife.. Neue Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang 1867 gegen Einsen- 
dung des ermässigten Preises von 2 fH.Oe. W. (1 Thlr. 10 Slbrgr.) 

Unsere sämmtlichen Freunde und Correspondenten bitten wir um fortge- 
setzte gütige Theilnahme, namentlich auch durch Uebersendung von Original- 
notizen, oder möglichst gedrängt gehaltenen Anzeigen und Auszügen ihrer Ar- 
beiten, und erlauben uns insbesondere die Raschheit der Publication hervorzu- 
heben, welche derartigen Mittheilungen in unseren Berichten gesichert ist. 

Die Herren Autoren und Verleger von auf Geologie, Mineralogie, Palä- 
ontologie und die verwandten Fächer bezüglichen Werken oder Separatabdrücken 
aus Gesellschafts- und Zeitschriften, welche eine Anzeige oder Besprechung in 
unseren Berichten wünschen, laden wir ein, uns wie bisher die betreffenden Pu- 
blicationen zu übersenden. 

Sämmtliche Zuschriften oder Zusendungen bitten wir zu adressiren: An 

„die Direktion der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, Ill. Rasumofskygasse 
Nr. 3. 

Die erste Nummer unserer Verhandlungen für 1868 erscheint am 
14. Jänner. 

Wien, im December 1867. 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 18. Verhandlungen. 59 


394 Verhandlungen. Nr. 18 


2. Jahrbuch. 


Die Direction erlaubt sich hiermit anzuzeigen, dass das Jahrbuch der 
k. k. geologischen Reichsanstalt im Jahre 1868 wie in den vorher- 
gehenden Jahren in vier Vierteljahresheften, und zwar am 31. März, 30. Juni, 
30. September und 31. December ausgegeben werden wird. 

Dasselbe enthält ausschliesslich Originalabhandlungen aus dem Gebiete 
der Geologie, Mineralogie, Paläontologie und verwandter Wissenschaften, und 
zwar vorzugsweise aus dem österreichischen Kaiserstaate, theils von den Mit- 
gliedern der Anstalt, theils von anderen befreundeten Forschern, mit den nöthigen 
Illustrationen, Holzschnitten, Kartenskizzen, Abbildungen von Petrefakten 
u. 8. w. R 

Der Pränumerationsbetrag für den ganzen Jahrgang beträgt 8 fl. ö. W. 
(5 Thlr. 10 Sgr.) Gegen Uebersendung dieses Betrages an die Direktion der 
k. k. geologischen Reichsanstalt (Wien, III., Rasumofskygasse Nr. 3) über- 
mitteln wir den geehrten Herren Abnehmern die einzelnen Hefte unmittelbar 
nach ihrem Erscheinen portofrei. 

In dem letzten Hefte des Jahrbuches wird das Verzeichniss der Herren 
Subscribenten abgedruckt werden. 

Indem wir nunmehr an alle Freunde der Wissenschaft und Landeskunde 
die freundhiche Einladung zur Theilnahme an der Subscription richten, glauben 
wir beifügen zu dürfen, dass-durch dieselbe jedermann Gelegenheit geboten ist, 
eines unserer grossen wissenschaftlichen Institute thatkräftig zu unterstützen, 
und somit beizutragen zur Erweiterung und Verbreitung der Kenntnisse im 
Vaterlande. 


Wien, im December 1867. 


Nr. 18 Abonnenten für das Jahr 1867. 395 


Verzeichniss der Abonnenten für das Jahr 1867. 


Albrecht und Seifert, Bergwerksbesitzer, Mies, Böhmen. 

Auer Anton, k. k. Bergmeister, St. Benigna bei Mauth, Post Straschitz. 

Bach Dr. Eduard, Freiherr v., Se. Exc. k. k. geh. Rath, Statthalter, Triest. 

Balling Friedrich, fürstl. Schwarzenberg’scher Berg-Ingenieur, Postelberg, 
Böhmen. 

Balogh Peter v., Director der höheren land- und forstwirthschaftlichen Lehr- 
anstalt Debreezin. 

Barrande Joachim, Prag., 

Becker Heinrich, Bergverwalter, Komorau bei HorZowitz in Böhmen. 

Behm Dr. v., geh. Medicinalrath, Stettin. 

Belohlawe ck Franz, Bergverweser, Grünbach bei N an chen, Niederösterr. 

Bendl Johann, Markscheider, Görkau, Böhmen. 

BeneckeDr. Wilhelm, Heidelberg. 

Berenger J.A. , Ingenieur d. k. k. pr. Südbahn- Gesellschaft, Wien. 

Bosquet J., Apotheker, Maastricht. 

BoueDr. N, Wien 

Cermak Joseph, k. k. Rechnungsführer, Pribram. 

‚Czokor Julian, S. Hochw. und Gnaden, Abt, Kloster Graboez bei Bonyhad, Ung. 

Czörnig, Se. Exc. K. Freih. v., k. k. w. geh. Rath u. s. w. Wien. 

Degenfeld-SchomburgGrafv., Szokoloez Ungarn. 

Delle Grazie Cesar, K. Klein’scher Kohlenwerks-Director, Berszaszka bei 
Basiasch. 

Doms Robert, Fabriksbesitzer, Lemberg. 

Douglass Sholto, Gutsbesitzer, Thüringen bei Bludenz, Vorarlberg. 

Drasche Heinrich, Bergwerksbesitzer, Wien. 

Drasche'sH. Bergverwaltung, Hart bei Gloggnitz. 

Drastich Wilhelm, Berg-Ingenieur, Hruschau bei Mährisch-Ostrau. 

Dreger Friedrich v., Beamter im k. k. Ministerium des Aeussern, Wien. 

Eperies, Evangelisches Collegium. 

Escher v. d. Linth Arnold, Professor, Zürich. 

Esterhazy Kalman, Graf v., Gyalu, Siebenbürgen. 

Ezer Karl, Bergwerksverwalter, Miröschau, Böhmen. 

Feistmantel Karl, Hüttenmeister, Neuhütten bei Beraun, Böhmen. 

Fischer Anton, Eisen- und Kohlenwerks-Besitzer, St. Aegydi bei Hohenberg, 
Nieder-Oesterreich. 

Fitz Johann, Bergmeister, Padochau, Mähren. 

Fleckner Albert, Graz. 

Frey €. August, Werks-Direktor, Store, Steiermark. 

Friesenhof Gregor, Freiherr v., Nedanocz bei Neutra-Zsambokreth. 

Fruhwirth Ferdinand, Gewerke, Freiland bei Lilienfeld. 

Fuchs Michael, Bergwerks-Besitzer, Neu-Moldova, Banat. 

Fünfkirchen. Bergverwaltung der k. k. priv. Donau-Dampfschifffahrts- 
Gesellschaft. 

Giersig Franz, Bergbau-Agent, Wien. 

Goeppert Heinr ich, geh. Medicinalrath, Breslau. 

Gold Franz, Hernals. 

Gotthard u Georg, Iglö, Ungarn. 

Göttmann Karl, pens. k. k. Bergrath, Wien. 

Grave Heinrich, Wien. = 

56 


396 Verhandlungen. Nr. 18 


Graz St,, st. Oberrealschule. 

Grote Freiherr v., Oberbergrath a. D., N Hannover. 

Grotrian Hermann, Kammer-Rath, Braunschweig. 

Günther, Dr., General-Stabsarzt, Dresden. 

Hafner Franz, k. k. Steuer-Controlor, Schlanders, Tirol. 

Hankesz Franz, Schichtenmeister, Hodritsch bei Schemnitz. 
Hammerschmied Dr., Johann, k. k. Rechnungsrath, Wien. 
Hannover, polytechnische Schule. 

Hartnigg Paul, Bergverwalter, Feistritz bei Peggau 

Hauer Rudolph, v., Csakova Banat. 

Haynald Dr., Ludwig, Se. Excellenz, Erzbischof, Kalocsa. 

Heer Oswald, Dr. Professor, Zürich. 

Hein Joseph, Franz, Bergdirerstor, Grottau, Böhmen. 

Helmhacker Wenzel, Adjunkt, Heinrichschacht bei Zbeisov, Rossitz, Mähr. 
Herbich Franz, Bergbau-Director, Balan bei Csik St Domokos, Siebenbürg. 
Hertle Ludwig, Berg-Ingenieur, Fünfkirchen. 

Hilber A. N. Vorstand des naturhistorischen Vereines, Passau. 
Hingenau, Otto, Freiherr v., k. k. Ministerialrath, Wien. 
Hochstetter Ferdinand, v., Professor am k. k. Polytechnikum, Wien. 
Hohmann Otto, Schichtmeister, Schlan, Böhmen. 

Horinek Anton, k. k. Oberbergschaffer, Hallstadt, Salzkammergut. 
Horzowitz. Eisenwerks-Direction, Böhmen. 


Hügel Karl, Freiherr v., Se. Exe., k. k geh. Rath, ausserordentl. Gesandter, 


Brüssel. 

Idria, k. k. Bergamt. 

Iivacskovics Mathias, k. Bergverwalter, Dyosgyör, Ungarn. 

Kachelmann Willibald, k. Hüttenverwalter, Schemnitz. 

Kauffmann Camill, Bergbau-Director, Recsk, Ungarn. 

Keller Emil, Waag-Neustadtl, Ungarn. 

Kjerulf Theodor, Dr. Professor, Christiania. 

Kirenyi Ludwig, Inspector, Brad, Ungarn. 

Klein’sche (Karl.) Bergverwaltung, Berszaska bei Basiasch. 

Knöpfler, Dr., Wilhelm, köng. Rath, Maros-Vasarhely, Siebenbürgen. 

Koenen, Dr., A. v., Marburg. 

Krakau, k. k. Berghauptmannschaft. 

Kremnitzky P. J., gewerkschaftl. Bergbeamter, Zdraholz bei Brad, Sieben- 
bürgen. 

Krensky Hugo, v, k. preuss. Bergrath und Bergwerks-Direktor, Luisen- 
glücksgrube bei Rozdin, Preuss.-Schlesien. 

Kröll Georg, Werksleiter, Bleiberg, Kärnten. 

Kuschel Ludwig, Berg- und Hüttenwerksbesitzer, Wien. 

Laczko Anton, Betler bei Rosenau, Ungarn. 

La’ng Victor, v, k. k. Universitäts-Professor, Wien. 

Larcher Anton, Ingenieur und Werksleiter, Mariaschein bei Teplitz. 

Lehner G. A. Kupferhammer- und Salzwerks-Director, Paulenstein, Post 
Stampfen. 

Lemberg, k. k. Berghauptmannschaft. 

Lill v. Lilienbach Max, Director des k. k. Probieramtes, Wien. 

Löwe Alexander, Director der k. k. Porcellanfabrik, Wien, 

Loriol P., v., Fontenex bei Genf, 


Nr. 18 Abonnenten für das Jahr 1867. 397 


Machanek Max, Director der Schiefer-Bergbau-Actien-Gesellschaft, Marjen- 
thal bei Olmütz. 

Manger Rudolph, Schwarzwasser, Böhmen. 

Manlauer Gewerkschafts-Direetion, Chotieschau, Böhmen. 

Mayer Mathias, Bezirksvorstand, Wien. 

Mednyänszky Dionys, Freiherr v., k. Oberberggraf, Schemnitz. 

Merian Feter, Professor, Basel. 

Meyer Hermann, v., Frankfurt a. M. 

Mersitz Michael, Deutsch-Szaszka, Banat. 

Miko Samuel, k. Oberbergrath, Klausenburg. 

Möhling Johann, Werks-Director, Schlaggenwald, Böhmen. 

Moschitz Martin, k. Bergrath, Rhonitz, Ungarn. 

Motesiczky Rosine, v., Gutsbesitzerin. 

Müller Franz, Berg-Director, Oslavan, Mähren 

Müller Karl, Oberverwalter, Reschitza, Banat. 

Myrbach Franz, Ritter v., k. k. Landeschef, Czernowitz, 

Nagy, Dr., Joseph, Comitats-Physicus, Neutra. 

Neumann Karl, w. geh Bergrath, Professor, Leipzig. 

Nendtvich, Dr. Karl Max, Professor, Ofen. 

Nessl Alois, Bergverwalter, Dorogh, Ungarn. 

Nostitz Hugo, Graf. Bergamt Lubna, Böhmen. 

Nuchten Joseph, Bergbau-Inspector, Wien. 

Obermayer Georg, Se. Hochw., Consistorialrath, Vice-Archidiaconus, Dechant 
und Pfarrer, Vittenz, Ungarn. 

Ott Adolph, k. k. Salinenverwalter, Wieliczka. 

Padiaur Wenzl, Bergmeister, Adamsthal. 

Pauk Franz, Schichtmeister, Thomasroith, Ober-Oesterreich. 
Peters, Dr. Karl, Professor, Graz. 

Pichler August, gräfl. Thurn’scher Bergverwalter, Horn, Kärnten. 
Pirker Alois, Wodley’scher Werks-Director, Deutsch-Bleiberg, Kärnten 
Pokorny Johann, Forstmeister, Malaczka, Ungarn. 

Porkert Joseph, Hüttenverwalter, Rosahütte, Sottnie, Böhmen. 
Posepny Franz, k. Bergwesen-Expectant, Verespatak, Siebenbürgen. 
Posselt Kajetan, k. k, Gymnasial-Direktor, Böhmisch-Leipa, Böhmen 
Pribram, k. k. Bergamt. 

Pribram, k. k. Berg-Akademie. 

Prugberger Joseph, Bergwerks-Director, Schemnitz. 

Rauen Franz, k. Bergrath, Ribnik bei Schemnitz. 

Reich Johann, Ober-Bergverwalter, Brandeisl, Böhmen. 

Rezutsek Emerich, Se. Hochwürden und Gnaden, Abt, Zirez, Ungarn. 
Rieger Johann, k. Eisenwerks-Verwalter, Sebeshely, Siebenbürgen. 
Rittler Hugo, Rossitz, Mähren. 

Rima-Murany&r Eisenwerks-Verein, Rima Brezo, Ungarn. 
Roha Benediet, Oberbergverwalter, Steierdorf, Banat. 
Römer, Dr. Ferdinand, Professor, Breslau. 

. Rose Gustav, geh. Regierungsrath, Professor, Berlin. 

Rücker Anton, Bergwerks-Director, Mies, Böhmen. 

Ruard’s Victor, Werksverwaltung, Sava, Oberkrain, 

Sadebek, Dr. Professor, Berlin. 

Sagor, Gewerkschaft am Savestrom. 

Salm-Reifferscheidt Hugo, Fürst zu, Wien. 


393 Verhandlungen. Nr. 18 


Salm Fürstl. Bergbau-Verwaltung Polnisch-Ostrau. 

Sartorius von Waltershausen W., Professor, Göttingen. 

Schaumbarg-Lippe, Prinz v., Ratiboyitz, Böhmen. £ 

Schaumburg-Lippe’sches (Prinz v.,) Bergamt Schwadowitz, Böhmen. 

Scheuchenstuel Carl, Freiherr v. Se. Exc. k. k. geh. Rath, Salzburg. 

Schiestl Josef, k. k. Bergmeister, Dürrenberg bei Hallein. 

Schloenbach A., Ober-Salinen-Inspector, Liebenhalle bei Salzgitter, Hannov. 

Schmidt Ferdinand J., Sika bei Laibach. 

Schmidt Julius, Dr., Director der Sternwarte. Athen. 

Schmidt Ottokar, Schichtmeister, Schlackenwerth, Böhmen. 

Schwarz v. Mohrenstern Gustav, Wien. 

Schwarzenberg’sche (Fürst) Werksdirecetion Murau, Steiermark. 

Sederl Joseph, Wien. 

Sedlaczek Ernst, Hauptmann im k. k. Lin.-Inf.-Regiment Baron Wernhardt, 
Steinamanger. 

Seebach Karl, Freiherr v., Göttingen. 

Siegmund Adolf, Civil-Ingenieur, Teplitz 

Spitaler Johann, Markscheider, Ruszkberg, Roman. Banat, Mil.-Grenze 

Stark’sche Johann David, Berg- und Hüttenverwaltung, Bras, Böhmen. 

Staudigl Edmund, Ingenieur, Rumburg, Böhmen. 

Ströhmer Ludwig, Se. Hochw. und Gnaden, Prälat, Seittenstetten. 

Suess Eduard, k. k. Universitäts-Professor, Wien. 

Szaiff Johann, k. Gymnasial-Director, Waitzen 

Szilniczky Jakob, Schichtenmeister, Eisenbach bei Schemnitz. 

Sommaruga, Dr. E., Freih. v., Assistent der Chemie am k. k. Polytechnischen 
Institute, Wien. 

Sturm Joseph Vincenz, Bürgermeister, Pecka, Böhmen. 

Svorenyi, k. Gymnasial-Director, Erlau. 

Thielens Armand, Dr., Tirlemont, Belgien. 

Thurn-Taxis’sche (Fürst) Bergbau-Inspection, Pilsen. 

Titze Vincenz, k. Directions-Secretär, Schemnitz. 

Tott Johann, Schichtmeister, Falkenau, Böhmen. 

Vukasovie Zivko, Gymnasial-Director, Essegg, Slavonien. 

Vukotinovıec Ludwig v., Agram. 

Waclawick Franz, k. k. Hauptmann in Pension, Eger. 

WalaZ., k. k. Bergrath, Bergbau-Director, Kladne, Böhmen. 

Walter Bruno, Berg- und Hüttenverwalter, Borsabanya, Ungarn. 

Waniek Friedrich, Maschinenfabrikant, Wien. 

Wickenburg Math, Const., Graf v., Exe. k. k. w. geh. Rath, Wien. 

Wiekhoff Franz, Kaufmann und Kohlenwerksbesitzer, Steyer, Oberösterreich. 

Wien, k.k. Schottengy mnasium. 

W inkler, Dr. Jos., Insp. der gräfl. Dessewffy’schen Güter Kiralytelek, Ung. 

Wozniakowsk yJ oseph, fürstl. Salm’scher Schichtmeister Gaya, Mähren. 

Würzburg, kön. mineralogisches Kabinet. 

Zehenter Theodor, k. k. Bergbeamter, Colonie Lipowiee, Krakau. 

Zepharovich Victor, Ritter v, k. k. Oberbergrath, Professor, Prag. 

Zichy Karl, Grat, k. % w. Kämmerer, Cziffer, Ungarn. 

Zigno Achille, Freih. v., Padua. 

Zirkel K., Dr, Professor. Lemberg. 


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Inhalts-Verzeichniss. 


* 


(Nach den Autoren älphabetisch geordnet.) 


Anmerkung: Das Inhalts-Verzeichniss zu den einzelnen Jahrgängen der Verhandlungen 
wird stets nur in der Form eines Personen-Registers erscheinen. Bei jedem der 
unter der Rubrik eines Namens ceitirten Gegenstände wird ausser der Seitenzahl 
und der Nummer der Verhandlungen auch noch durch besondere Buchstabenzeichen 
ersichtlich gemacht sein, in welcher von den in unseren Verhandlungen gemachten 
Abtheilungen derselbe aufgeführt wurde. Es bedeutet demnach im Folgenden : 
GRA. Das Vorkommen in der Abtheilung: Vorgänge an der geologischen Reichs- 


anstalt, — + Todesanzeigen, —- Mi. Eingesendete Mittheilungen, — AB. Reise- 
berichte aus den Aufnahmsgebieten, — V. in den Sitzungen gehaltene Vorträge, 
— Mu. Einsendungen für das Museum, — LB. Literatur-Referate und Notizen 
über für die Bibliothek der Anstalt eingesendete Bücher, — L. Literaturnotizen 
überhaupt. 
h a ee? 
A. 
Seite 
Ausstellungs-Comite der Land- und forstwirthschaftlichen ung zu 
Wien. Bericht vom J. 1866. LB. Nr 5 .. 112 
Academie Imp..des Sciences de S$t. Peötersbourg. "Bull. Ba. I VIIL, 1839 
bis 1865. Nr. 8 .. 178 


Accademia Gioenia di Seienze naturali di Catania. Atti. IL Tom. I--XX.LB. "Nr.3 68 
d’Achiardi Ant. Coralli fossili del Terrene nummulitico delle Alpi. L. Nr. 12 275 


Allemann H. Ebriacher Sauerbrunnen in Kärnten. L. Nr. 15. . .. 345 
Aleksandrowics A. Chemische Untersuchungen der Heilwässer von Twoniez. 
Meng iT..... . 385 
Aleksandrowics A. Chemische Untersuchung "dreier jod- und browhältiger al- 
kalinisch-salinischer Mineralwässer von Rabka. L. Nr. 17 . . N, le 8886 
Alpen-Verein österreichischer. Jahrbuch 3. Bd. 1867. LB. Nr. RER 303 


Andrian Frhr. v. Vorlage der Karte des Matragebirges und Be NY Nr. 8 79 
" Die geologischen Verhältnisse der Aueh von Recsk. V, Nr. 8 167 


" Umgebungen von Dobschau. AB. Nr. 12. . . li E25 

z Umgebungen von Wernar und Teplicka. AB. Nr. OR en rg), 

Ancmhaich).. tr Nr. 16...» 2.2000. a ee 1 
BB. 

Balling C. Eisensteine der k. k. Montanherrschaft Zbirow. L Nr. 12... 269 

Barbot de Marny. Jüngere Tertiärablagerungen im südl. Russland. Mi. Nr. 1. 3 


” Dioptas u. rother Turmalin aus der Kirgisensteppe u. dem Ural. Mu. Nr.5 411 
Ergebnisse einer Reise durch Galizien, Volhynien und Podolien im J. 


1865. L. Nr. 8... 174 
Baretta G. Relazione descrittiva ed analisi scientifica dei fenomeni fisico- -geologiei 
in Montebaldo.L.. . . . 129 


Barrande J. Systeme silurien du Centre de la Boheme. I. Recherches paldonto- 
logique Vol. I. Texte. Classe des Mollusques, Ordre des Cephalopodes. LB. Nr. 17 154 
Barrande J. Systeme silurien du Centre de la Boheme. Vol. III. Classe des Mol- 
INS gutes Ordverdesmrveropodesw BUNTEN ed 
Barrande J. Pteropodes siluriens de Boheme Introduction. (Auszug aus dem 
vorstehenden» Werks) EB AN un Me LA RENT u A ER 249 


400 Verhandlungen. Nr. 18 


Seite 

Beete Jukes J. Her Majesty’s geological Survey of the United Kingdome. L. Nr.2 46 
> 5 Additional notes on the Grouping of the rocks of North Devon 

and WestuSomersene I aiNEr Tune. 2 ne 156 

Benecke E. W. Ueber das Alter des „Calcaire de la Porte de France. « L, "Nr. 2 47 

Beneden v. Recherches sur les Squalodons. L. Nr. 2 .. 44 
Berenger J. A. Petref. a. d. Fischschiefern v. Raibl u. d. "lithograph. Schiefern 

von Solenhofen. Mu. Nr. 3... 63 


Berenger J. A. Ammoniten aus den Dachschiefern. von "Mariathal. Mu. Nr. 32 rl 
Bersch J. Neu entdeckte Höhlenräume zu Gainfahren in Niederösterreich. Mi. N. 4 73 
a lonie zu Freiberg. Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann. 1867. 


EBENDA 20. 222020 TEENS NARBEN 1 a 93 
Bergverwaltung, k. ung. in 1 Nagyäg. Minerafien und Gesteine aus dem dortigen 

Grubenrevier. Mu. Nr, 7... 153 
Bergwerks-Betrieb im Kaiserthum Oesterreich für das Jahr 1865. Herausge- 

geben von der k. k. stat. Central-Commission. LB. Nr. 4... 94 
Beust V. Riesentöpfe bei Gastein. L. Nr. 2 . . 40 


Beyrich E. Ueber einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der Alpen. LB. Nr. 12 268 
Boeckh J. Die Arbeiten der ung. geol Ges. Redig. von M. v. Hantken. III. Bd. 


1 EEE RE BR EHRE DS REN NESSICH ISCH TEE oo 226 
Borchert E. Generalgangkarte. des nordwestlichen Haragebirges, LB. Nr. 11. . 249 
Boricky E. Delvauxit von Nenacovic in Böhmen. L. Nr. 8. 177 

M. Paragenetische Verhältnisse von Dufrenit, EN und Kakoxen von 

der Grube Hrbek bei St. Benigna, M.ANT. 10: .0. 20000. 020 ce 222) 
Boricky E. Mineralogische Notizen, L. Nr. 12... 276 

& Eu Beraunit und Kakoxen von der Grube Hrbek bei st. . Benigua 

L. Nr. A BAR : a ee A 
Bou& A. N des Olivin. L. Nr. 17 . . 388 


Brandt Fr. Zoogeographische und paläontographische Beiträge. LB. Nr. 9. . . 290 
Bukowski 8. Kupfererzbergbau Birgstein in Salzburg. V. Nr. 17....... 38 


C. 
Capellini (av. Giov. F. Fossili infraliassieci dei Dintorni del Golfo della Spezzia. 
TEN ET. 135269 
Capellini J. und 0. Heer. Les Phyllites eretacdes du Nebreska. L. Nr. 17 2. 382 
Centraldireetion der k. k. priv. österr. ar Gesteins- 


würfel aus dem Banat. Mu. Nr. 11... 245 
Clesius H v. Braunkohlenvorkommen zu Sroki im Bezirk von Castua in "Istrien. 

MusNe.z a, KARTEN: 133 
Clesius H. v. Felstrichter bei Puzi, NW. von Fiume. Mi. Nr.8. .... 159 
Commission geologique du Canada. arDın hen Be depuis son com- 

mencement jusqu’a 1863. LB. Nr. 8. .. .. » 0... 00. ME 173 
Comite zur Förderung der Landeskunde für die Grafschaft Görz und Gradiska. 

Mi. Nr. 7 132 
Cotteau G. Verschiedene Abhandlungen. aus "dem Gebiete "der Geologie und Pa- 

läontologie. LB. Nr. Pi be} 
Crosse et Fischer. Tore de Conchyliologie 1850-1867. LB. Nr. ® . . ... 176 
Crosse. Neue Gattung Pereiraia. L. Nr. 14. . 324 
Cumin Domenico. Gesteinswürfel von St. Groce und Reppengrande | bei Triest. 

MO NEO an en re TEA) 

D. 

Daubrava F. Geologische Verhältnisse, Grundwässer und Cholera in der March- 

ebene>ın Mähren, I, Nra 14 u... ee ne ee re 321 
Daubre6e A. Decomposition chimiques provoquees par "les actions mecanigues 

dans divers mineraux tels que le Feldspath. L. Nr. 14. . ......... 322 
Daubre6e A. Classification des roches etc. LB. Nr. 16. . . ee 
Daufalik A. Vulcanische Thätigkeit auf Santorin. Mi. Nr. 1a 39 
Dechen H. v. Geol. Uebersichtskarte der Rheinprovinz und der Provinz West- 

phalen. L. Nr. 6 . 20 
Delesse A. und u a2 Lapparent "Revue de e geologie pour "les annees 1864 et 

1865. LB. Nr. ER 248 
Demortier Bug. EM paldontologiques sur les depots jurassiques "du bassin 

du Rhöne. LB. Nr. 10. . SE A 2 


Ditmar A. v. Zur Fauna der Hallstätter- "Schichten, ir Nr. Säfte BR 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 401 
Seite 
Douglas Sholto. Fossilien aus dem Kalkstein des eocenun Flysch bei Bludenz in 
Verlag), Nil Rear a ae or ae EAN 64 
Douglas Sholto. Petrefacte aus der Molasse von Vorarlberg. Mu. Nr. 10. . . . 219 
DresselA.L. Die Basaltbildung in ihren einzelnen Umständen erörtert. L. Nr. 12 272 
E. 
Eck H. Ueber die Auffindung von Conchylien im mittleren Muschelkalk. L. Nr. 6 129 
Ehrenwerth F. v. und Zepharovich. Kıystallisirtes Bessemereisen in Heft. 
DENE Or ii BE RN EEE RER NEE STE TISURRL NUN ER en.e 200 
Ellenberger J. G. Das Petroleum-Terrain Westgaliziens. Mi. Nr. 9. 183 
n 5 Gebirgsarten und Petroleum aus Galizien. Mu. Nr. 9. . . . 199 
Elvert Chr. B.v. Zur Geschichte des“Berg- und Hüttenwesens in Mähren und 
BRiemaSchlesiens ‚ULB: Nr-Hla.... al ee rel ie ir 21.00.2902 


Erdmann Axel. Geologische Karte von Schweden. LB. Nr. 1. RE Ak 
Ettingshausen Const. v. Beiträge zur Kenntniss der Flächenskelete der Farn- 
BRANTEIBENBRENT: I, AN ee ee, ae le se a Tem ren ea 
Ettingshausen Const. v. Zur Kenntniss der Nervation der Gramineen. LB. Nr.i 


R sr Die fossile Flora des Tertiärbeckens von Bilin. LB Nr.2 
Y k Die Kröädetlora von Niederschöna in Sachsen. L. "Nr. 10 
Eudes DieisKonigichampst A. JE Hann 20.0 a N ei 


RE 
Fallaux C. Hohenegger's geognostische Karte des Gebietes von Krakau. LB. Nr. 1 
Favre A. Geologische Forschungen in der Umgebung des Mont Blanc in Savoyen, 
Piemont und der Schweiz. LB. Nr. 18. . 22 2 zen. 
Fellner A. Untersuchung einiger böhmischer und ungarischer Diabase. V. Nr. 2 


5 V. Nr. 8 
„ Untersuchung des Miaseites von Ditröpatak bei Ditrö in Ost-Sieben- 
INS EVENTS Ha ek bes enhehyan. MI TERN = 
Fellner A. Chemische Untersuchung der Gesteine von Ditrö. Mi. Nr, 13. 
Chemische Untersuchung der Teschenite. V. Nr. 15. ....... 


Fest-Comite der Berg-Akademie zu Freiberg. Die Fortschritte der Berg- und 
Hüttenmännischen Wissenschaften in den letzten 100 Jahren. L. Nr. 2... 
Figari Bey A. Cav. Studii scientifici sull Egitto e sue adjacenze, compresa la 


Kauınola dell Arabia. 'petraea;i,LB. Ns 0. 00h Buena 2% 
Fikenscher J. Untersuchung der metamorphischen Gesteine der Lunzenauer 
Belbimseluli.  Nvo De: uhr. 2 alla na ie 
Fleckner A. Thonerdehydrat (Beauxit) aus der Wochein Mu. Nr. 6. 2... . 
Foetterle F. Braunkohlenablagerungen im Egerer Becken in Böhmen, V. Nr. 1. 
5 Gesteinswürfel von St.Croce und Reppen grande bei Triest. Mu. Nr. 2 
E Ba en Braunkohlenablagerung bei Lankowitz nächst Köflach in Steiermark. 
r. EOS LDN GO" ABLE Ta ro gan ee ER 
Foetterle F. Geologische Karte der Markgrafschaft Mähren und des Herzogthums 
EEE TB,.NT.. Al. une ae A TA red: 8 
Foetterle F. oe der geologischen Detailaufnahmskarte der Umgebung von 
Benrombat:/V.. 2NT,S, ...000 00 ee LER} Rah NE 
Foetterle F. Umgebungen von Theissholz. AB. Nr. ROTER Ne ecke 
Wiederbesetzung der Stellen des ersten und zweiten Geologen der 
k. k. geologischen Reichsanstalt. GRA. Nr. Br IE ae 
Foetterle F. Scheuchenstuel C. Frhr. v. + Nr. SUR ERDE a EN BILD) KO EREREN e 
= Versammlung der deutschen ee und "Aerzte. GRA, Nr. 11 
5 DasaMuwanyerGebirge. AB. Nr. HN aan. 
Die östliche Fortsetzung des Djumbir-Gebirges von der Certowa 
Swadba bis ZUHORIONaRNAB. Nolan: ak RN a a 
Fohnsdorfer Kohlenwerks-Verwaltung. Fisch- und Pflanzenreste aus den Han- 
gendechichtenidestBlötgesieMuou NET. a. 0 ee 
Freischurf-Gesellschaft für das Bescatkal. Sl und Petrefacte aus dem 
Thale, voni;Besca:der InselıVeglia., Mu. Nr... . u. un. „umeiie w. 
Friesach K. Vulcane des stillen Oceans (die der Hawai’ ischen Inseln). L. Nr 8 
Fritsch A. Ueber Calianassen der böhmischen Kreide. LB. Nr. 10. . ..... 


Fritsch K. v., W, Reiss, und A. Stübel. Santorin, die Kaimeni-Inseln. LB. Nr. 8 
Fritsch K. v., Hartung und Reiss. Tenerife. LB. Nr. 16... . : a i 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 18. Verhandlungen. 60 


221 
111 
. 368 


409 Verhandlungen. Nr. 18 


Seite 
Fuchs Th. Eocenversteinerungen aus der Umgebung von Kiew. V. Nr. 9 . . . 192 
.&% 
Gastaldi B. Frammenti di Geologia del Piemonte. LB. Nr. 14. . 2 ..... 8323 
„ Sulla riescavazione dei bacini lacustri ete. LB. Dn 14.2.2 RE 
Fossili del Piemonte e della Toscana. LB. Nr. En 3.:c 326 
Gastrell J. E. und Blanford H. F. an of the elek Ss of the 
5. October 1864. L Nr. 9. . 5 . 201 
Geinitz B. Carbonformation und Dyas in Nebraska. LB. Nr. ER 5 4 
Gemellaro ©. Naticiden und Neritiden aus dem Juraterrain von Nord Sicilien. 
T.HNTEMSI EN. WER RE 343 
General-Probieramt, k. k zu Wien. Analysen und anderweitige Untersuchungen 
* ausgeführt in den Jahren 1865 und 1866. L. Nr. 10 2 22 220.200. 20 224 
Geny Ph. Eocen-Petrefacte von Pallarea bei Nizza. Mu. Nr. 13... 293 
Geologische Reichsanstalt,k. k. zuWien. Jahrb. Bd. XVII. 1867, H. 1. LB. Nr. 7 156 
. 5 3 es > ».AVU..., 30 20 ET 


XVII „015 3,00, 0130303 
Gilbert J. und Churchill G. C. Die Dolomitberge. II. Abth. aus dem Englischen 
Von BAT Zwanziger I NDIALOT ee 365 
Göppert H. R. Ueber Steinkohlen und Oberschlesiens Zukunft hinsichtlich der 
Steinkohlenformation. LB. Nr. 10 . 
Göppert H. R. Ueber die Structurverhältnisse der "Steinkohle. IR: Nr. 10... . 223 
Göttmann K. Gebirgsarten-Sammlung aus ‘der Marmarosch. Mu. Nr. 15 . . . . 339 
Gosselet J. Programm d’une un geologique et BEER du u depante 


ment du Nord. L. Nr. 13... . Lola 7.295 
Gottlieb. Analyse der Emmaquelle zu Gleichenberg, Li! Nr.1180%. tor) oo ARE 
Grefe C. Album der deutschen Alpen. L. Nr. 14... 325 
Grimm J. Eisensteingänge zu Zezie in u Bergebene Trojak und am "Waina- 

berge nächst Prfibram. L. Nr. 6. . 127 
Grimm J Erzniederlage und Bergbau zu Offenbanya- in „Siebenbürgen. T: "Nr. 10 223 
Grimm J. Verhalten des Goldes gegen die Tiefe. Nr. Ä . 230 
Groddeck A. v. Erzgänge des nordwestlichen on IB. Nr. er MR ni: ..249 
Gümbel W. C. Nullipora annulata. Mi. Nr. 1. 3 

Neue Fundstellen von Gosauschichten und Vilser Kalk bei Reichen- 

hall. TBSENT.IS er 66 
Gümbel W, ©. Gliederung der sächsischen und baierischen oberen Kreideschich- 

ten. L. Nr. MEIDE SE ans co. © 2398 
Gümbel W. C. Phosphoreäure - Vorkommeı n in den Schichtgesteinen. von Baiern 

Be Nee. 16.002000. 60 Ale RSS ER EAN. SERIE SEEN IRRE RE 359 
Gutbier L. v. Karte und Skizze“ von "Thüringen "und Sachsen "ete. etc. LB. Nr A 9 

n Topographische Karte der Dresdner Haide . . 2... 2.29 „pn — 
H, Die Sandformen der Dresdener Haide. . . . .» 2. 2 2.2.29» 9A 
H, 
Hahn G. J. Steinsäge von Therasia. Mu. Nr. 2 38 


Haidinger W.R. v. m Meteoriten des k. k. Hof-Mineralien- Cabinetes a am 1. 


Juli 1867. L. Nr. A ae 2 EN 346 
Hauamann J. Die ne Lobositz etc. L. Nr. 3... ..: A Fi: 
Hantken M. v. Sarmatische Schichten in der Umgegend von Ofen. Mi. Nr.2. 26 

5 Oligocene brackische Bildung von Särisap bei Gran. Mi. Nr. 2 . 27 
» Kohlen in verschiedenen Gegenden Siebenbürgens. L. Nr, 8. . . 176 
” Mikroscopische Fauna des Ipolyshägher Tegels. L. Nr. 10. . . 227 
” Der. Diösjenöer Sandstein und der Puszta Lököser Tegel. L. Nr. 10 227 
> Neues Meerschaum-Vorkommen in Bosnien L. Nr. 10 ...... 227 
n Geologische Verhältnisse der Ajkaer Kohlenbildung L. Nr. 10 . 228 
» Geologische Verhältnisse des Meseliaberges bei Pomaz. L. Nr 10 228 
Braunkohlenablagerung im nördlichen Bakony- und im Oedenbur- 

ger Comitat.. Mi. Nr. 16... . 349 
Hantken M. v. Gault-, Neocom-, Jura- und Lias-Ammoniten aus dem "Gebiete 

des Bakony. Mu. Nr. VORNE DEREN. LE RN = Vol 358 


Hauer Franz R. v. Pränumerations - Einladung für die Verhandlungen der k. k. 
geol. Reichsanstalt. GRA. Nr. 0.8 i 


CL RL a a a LEO EL Le 0 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 403 


Seite 
Hauer Fr. R. v. J. A. Eudes- ul Nekrolog. A INT. 22017 2) VORAN 
= » Alberto Cav. Parolini Nekrolog. $ Nr.2......... _ 
as 5 Fossile Wirbelthierreste in der Braunkohle: von Eibiswald. V. Nr. 2 36 
a Be Pflanzen von Vale Scobinos bei Korniezel in Sieben- 
"hürgen. Mu. Nr. eo oe note REDE RE 40 
Hauer Fr. R. v. Veränderungen im Personalstand der k. k, geol. Reichsanstalt 
RA, RER ko eo re ao he HORROR 49 
Hauer Fr. R. v. Petrefacte aus den Fischschiefern von Raibl, den” lithographi- 
schen Schiefern von Solenhofen und Ammoniten aus den Dachschiefern von 
BER N AHA ONE K ANSEHEN RN EN AN N Tone el nege 1er © 63 
Hauer Fr. R. v. Cidaritenstacheln von der Isola dei Cavalierie in der Bucht von 
Makri (Karamanien). Mu. Nr. 3... NEHM ERLL.N N 0 
Hauer Fr. R. v. Erzherzog Stefan, Nekrolog “ Nr. A i 69 
= 5 Erlässe d. Staatsminist. Ördensverleihung an Melling. GRA. Nr. 4 69 
» Prehrit von Comisa auf der Insel Lissa und Eruptivgesteine 
2 De er DUDEN BE 89 
Hauer F. R. v. an: aus dem braunen Jura vom Bucsecs bei Kronstadt in 
Ben HUTrend MU MN TINO. AR TB. . . 126 


Hauer Fr. R. v. TE ekse seh (Beausit) : aus der Wochein. Mu. Nr. 8. Br £ 126 
Geologische Uebersichtskarte der österr. Monarchie nach den 


” Aufnahmen der k. k. geol. R.-A. L. Nr.5. .. 130 
Hauer Fr. R. v. ae der kais. mineralogischen Gesellschaft in "st. 
EENSDUrDA GRANT. N 131 


Hauer Fr. R. v. ee Collini, aus einer Sandgrube. bei Hainburg V. Nr. 7 140 
Exposition universelle de Paris. L’Institut Ge£ologique I. e. R. 
5077 DRANG. Tan a. m a a 156 
Hauer Fr. R. v. Plan für die Sommeraufnahmen 1867. "GRA. Nr. 8. & 157 
» » Lagerungsverhält. der Gosauschichten bei Grünbach. Mi. Nr. 9 184 
> Scheiden des k. k. Bergrathes M. V. Lipold aus dem Verbande 
"der BRolwReichsanstalt:GRArUNELON. N ee en en 203 
Hauer Fr. R. v. Versammlung ae a Aerzte und Naturforscher in Rima 


NEN LO SL ee nee 204 
Hauer Fr. R. v. Statistischer Congress in Florenz. GRA. Ne RE 205 
Er W „ Preisvertheilung bei der Pariser Weltausstellung. GRA. Nr. 10 205 

Bereisung österreichischer Hüttenwerke durch den Chemiker der 

” Anstalt GRA. INTEL OR PRREN REE LTETI EN 205 
Hauer Fr. R. v. Paläontologische Notizen a. d. ung. National- Museum Mi. Nr. 11 234 

n ” Personalveränderungen bei d. k. k. geol. R.--A. GRA. Nr. 13. 277 

» „ Geologische Karten auf der Pariser Ausstellung. Mi. Nr. 13 . 281 

Rn Be JahresberichtmGHARENTIE TAN m ER TDORRER RER ET 305 

“ " Ordensverleihung an Bergrath Foetterle. GRASNTIAS E29 

n n A. Favre und E. Favre. GRA. INCH == 

= n Bactryllien und Amm. Haidingeri aus den Garditaschichten von 

Nondmoletnach!Bichler). Mus Nrdrer  e 2338 
Hauer Julius R. v. Die Hüttenwesens-Maschinen. LB. Nr. ERS 250 
Hauer Karl R. v. Feldspathe aus ung.-siebenbürg.  Ee Vv. M.1. w 

e » Untersuchung des Trebendorfer Schachtwassers. V. Nr. 2... 35 

n „ Neues Vorkommen von Magnesit. V. Nr. 3..... 55 

» > Feldspath aus den ungar.-siebenbürg. BEN BEN ion (Trachyt 

Bar, Syenit von Hodritsch.): V. Nr... 0. Er & 
Hauer Karl R. v. Feldspathe aus den ungar. -siebenbürg. "Eruptivgesteinen (Dacit 

von Sebesvär und Rogosel in Siebenbürgen.) NE RN RN 118 
Bene KarlR. v.Diallagit von Comisa. V. Nr 5... 0 2 van 121 

» Feldspathe aus den ungar.-siebenbürg. Eruptivgesteinen (Recsk 

"und Szaszka.) V. Nr. 7 OR RE RNRREBRERNE BAHT N DE 146 


Hauer Karl R. v. Feldspath aus dem sogenannten Syenit von Petrosz. V. Nr. 8 161 
n ” Die Springtherme auf der Margarethen Insel bei Pest. Mi. Nr.10 208 


> Analyse des Wassers der Springtherme auf der Margarethen- 
” Insel VE NS a PER BR In LEGE. ne ER 252 


Hauer Karl R. v. Das Eisenschmelzwerk zu Kladno in Böhmen. MIONTY1S22.1287 
Hauer Karl R. v. Feldspathanalysen ung.-siebenbürg. EABRMNER ONE (Andesin 
aus Daciten, Sanidin aus Rhyolith.) V. Nr. 16. .... Ä 0 0 302— 354 


60% 


404 Verhandlungen. Nr. 18 


; Seite 
Hauser K. Frhr. v. Pflanzenreste a. d. Mühlsteinbruch bei Gleichenberg. Mu. Nr. 10 217 


Heibrent.) Lei terrain eretacerdes@Pyrenees, I.K N. dann on 296 
> Deuxieme note sur les calcaires ä Tereb. diphya de la Porte de France, 

1. Nr..18... 299 
Hebert. Sur les calcaires & Terebr. diphya de la Porte de France ä& Grenoble. 

BRD I EB BEI Te ra ak DES ER RENNEN ESG EBENEN RE TER EEE 0 >. 299 


Heer 0. Fossile Hymenopteren von Oeningen und Radöboj. L. Nr. 1a. 

Helmersen G& v. Ueber das Seichterwerden des Asow’schen Meeres. LB. Nr. 17 384 

Helmersen G. v. Die Bohrversuche zur Entdeckung von Steinkohlen auf der Sa- 
marahalbinsel und die Naphtaquellen und Schlammvulcane bei Kertsch und 


Tomas IB UNNE Ar a hehe we ein wer Koenig rer ann 384 
Helmersen G. v. un Eh inkohlenformation des Urals und. deren praktische Be- 
deutung. LB. Nr. Nun 38% 
Helmhacker W. Kimaralhan der Rossitz- Oslawaner Steinkohlenformation. Mi. Nr8 113 
Fossile, Pflanzen von Zbejsow. Mu. Nr.8. . . . co... ..s 124 
Herbi ch F.. Petrefacte a dem braunen Jura vom Bucsecs bei Kronstadt in Sie- 
benbürgen. Mu. Nr. 8. . 126 
Hingenau OÖ Frhr. v. . Biber und Bralagerstätten bei Mies von A. Rücker. 
VERHNE Zune 137 
Hingenau 0. Frhr. v. Oestr. Zeitschrift ete. etc. Der Alberti-Schacht in Pfibram. 
TR ENLIN e er eTe e E 199 


Hingenau 0. Frhr. v. Der Comstockgang im Nevadadistriete. V. Nr. 14. . . 320 
Hochstetter F. v. Kohlen- und E isenwerkscomplex Anina-Steierdorf im Banate, 
Mae R- - . 

Hochstetter F. v. . Paläontologische Tafeln für Unterrichtszwecke. V. "Nr. 3. . 54 
Apus cancriformis und ae hen von St. Veit bei Potten- 


stein V. Nr. 4... .. EP) 
Hochstetter F. v. Neue Funde von Moare ‚sten und. eines "riesigen Wallfisch- 

skelettes auf Neu-Seeland. Mi. Nr. 5. . eg zii 
Hochstetter F. v. Novaraweık. 2. Bd. N geol. 'Theiles. V. N. 15.0... 334 


Novara-Reise geologischer Theil 2. Bd. Silwalıar Rio, Capland, St. 
Paul, Nikobaren, Java, Stewart-Atoll LB. Nr. 16. . . 363 
Hochstetter F. v. Roha's Mittheilungen über das Steinkohlenwerk Steierdorf 
in Ungarn. L, Palmieri über die Eruption des Vesuv im Dec. 1867. V. Nr. 17 372 
Hochstetter F. v J. Haast über Moa-Reste in Neu-Seeland. V. Nr. 17. . . 375 
Hörnes M, Die 17. und 18. Lieferung der fossilen Mollusken des Wiener Tertiär- 
beckensiuVv. Nr. 16.0. 00 2 a en lee le Dt) ee he ee a ee 332 
HofmannK. Palagonit in dem basaltischen Tut des“ Seigliget Berges und von 
Leänyvar bei Battina im Baranyer Comitat. Mi, Nr. 10... . A, 
HofmannK. Palagonit aus Ungarn. Mu. Nr. 13 .. A! 
Gosau-Petrefacte von Vdvös und Konop im n Arader Comitat. Mu. Nr, 13 294 
Humm. el J. Sphaerosideritkugel von der Hin Pndenfenyalpe in Steiermark. Mu. Nr. 2. 3838 
HunfalvyJ. Die Theiss. L. Nr.5... RO 
Gömör es Kishont etc. etc . (Beschreibung der Comitate Gömör und 


Klein Honth.)-b. Nr, far EN RETTEN LEN 275 
Hutton F. W. Unterer Waikato-District. LB. Nds. a... 
3. 

JohnstrupF. Bildpng und Veränderung des Faxekalkes übersetzt von A. Stelzner. 
LB. Nr.15. . 342 
Jurasky J. Die von Manz’schen Berg- und Hüttenwerke in der Bukowina. L. Nr. 9 199 
Ko. 


Kachelmann J. Geschichte d. ung. Bergstädte u. ihrer Umgeb. III. Th. LB. Nr. 17 388 
KankaK.undRömer F. Historische Skizze und Verhandl. der 1865 abgehaltenen 


XI. General- Versammlung ung- Naturforscher und Aerzte. L. Nr. 12. . . . 274 
Karrer F. Beiträge zur Foraminiferen-Fauna von Oesterreich. V.Nr 8. .... 115 
> Zur Foraminiferen-Fauna von Oesterreich. LB. Nr. 11. . 5 a ) 
% Tertiärpetrefacte im Diluvialschotter von Münchendorf. L. Nr.13...... 301 
Kaufmann F,J. Geologische Beschreibung des Pilatus. LB. Nr. 10... .. . . 220 
Keler S.v. Geschenk einer grösseren Anzahl von Werken geologischen und montani- 
SUISCHeRIN ERHALTE. IB NT“ HORSE en lenge erkenne 2 .n 226 


Kerl Bruno und F. Wimmer. Berg- und hüttenmännische Zeitung. LB. Nr.6. . 9% 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 

Kjerulf Th. Olivinfels in Norwegen. Mi. Nr.4 .....2.. Be 13° 

Klein W. Ammoniten von Swinitza. Mi. Nr. 5.... RE TE RR 

Kleindienst J. Knochen-, Fisch- und Pflanzenreste aus den Braunkohlenab- 
lagerungen von Eibiswald. Mae: 10 ee: 1 


Kenngott A. Ueber die Eruptiv-Gesteine der Santorin- Inseln. Mi. Nr. 13. 


Kner R. Fischabdrücke von Vale Scobinos bei Korniezel in Siebenbürgen. Hs Nr. 2 
* Xenacanthus Dechenf aus dem Rothliegenden von Böhmen LB. “r. 2. . 
” Cyprinen und Percoiden aus Fohnsdorf. Mu. Nr. 7 2... 2.2.2.0. 


= Cyprinoiden und Gobiden (Cottus) von Eibiswald. Mu. Nr.T.. 
- Ueber Orthacanthus - Decheni Goldf. od. Xenacanthus- Decheni Beyr. Te 
Nr- 15. (10 Taf) 
5 Nachtrag zu den fossilen Fischen von Raibl. L. Nr. 15. Pterygopterus 
apus Kner) (1 Taf.) : 
Neuer Beitrag zur Kenntniss der fossilen Fische von Comen bei "Görz 
(5 Taf.) L. Nesto 
Knop A. Molekularconstitution "und Wachsthum der Krystalle. LB. Nr. 12 
Koch A. Geologische Beschreibung der Gegend von no L. Nr. 10 
Kornen A. v. Conorbis und Üryptoconus. LB. Nr. SR 
Koukscharow N. v, Materialien zur Mineralogie landen LB. Nr. 5 
Könya. S. Ursprungsquelle in Baden. Chem. Analyse. L. Nr. 15 oh 
Kraus. J. B. Montan-Handbuch des Kaiserstaates Oesterreich. L. Nr. I1 
Krejci J. O kridovem ütvaru. (Ueber die Kreideformation) L. Nr. 3 
3 Gliederung der böhmischen Kreideformation. Mi. Nr. 10... 
BR Arbeiten der Section für Geologie Böhmens nn Jahre 1865 und 1866 
des Comite’s für-die naturw. Durchforschung L. Nr. ah: ! 
A SL ale der Kreidegebilde in Böhmen. Mi. “ Er RE 
Kremnitzky P. J. Ein Beitrag zur Kenutniss der Minerallagerstätten. Sieben. 
N. 8 5 ne OR Rene 
Krenner J. K. Die fossilen Säugethiere von ı Ajnacskö L. Nr. 10. 
Kripp V. Gewinnung von Nickel und Kobalt aus silberhältigen Kupfererzen. I "Nr. 4 
Kubinyi F. Gediegen Kupfer v. Recsk im Heveser Com. L. N. 10... 
” Die Terbeleder u. Läzer Säulen-Basaltgr. in Neograder Com. L. Nr. 10 
5 Die Demenyfälvaer-Tropistein- u, Eishöhle im Ke Com. L. Nr. 
Trass in der Hegyallja L. Nr. 10. ; 
Kudernatsch J. Ammoniten aus dem unteren Jura von "Swinitza. Mu. Nr. 11 
Kunth A. Geol. Reise im südlichen Schweden. L, Nr. 14, 


L. 


Langer F. Der Pacherstol'ner Bergbau in Schemnitz. V. Nr. 8. . 

Lartet E. Deux nouveaux sireniens fossiles des terrains tertiaires du, bassin de la 
Garonne. (Ritiodus Cap grandi Lart.) LB. Nr. 2. 

Laube. G. C. Der Torf. Zwei Vorträge. L Nr. 4 . 


n H Die Echinodermen des braunen Jura von Balin LB, Nr. 3. 
” 4 Die Bivalven des braunen Jura von Balin. LB. Nr, 3 
2 > Echinodermen des Vicentinischen Tertiärgebirges LB. Nr. 12 
» A Gastropoden des braunen Jura von Balin LB. Nr. 13 - 

Zur Kenntniss der Echinodermen des Vicentinischen Tertiärgebietes. 
Eu, a ARE A no ch 


Le Hon H. L’homme fossile, son industri ie, ses moeurs etc. LB. Nr. 3r 
Lindström G. Trias und Jura von Spitzbergen. LB. Nr. 15 . DOM > 
DR/oonthanaurugosa, BA Nralor 
Lipold J. Fossile Fisch- und Pflanzenreste aus den. Meletta- Schichten von 
Anus bei Prassberg. Mu. Nr. 9... 
LipoldM. V.Dacite und Rhyolithe im Erzrevier von "Schemnitz i in una. V. Nr. 1. 


5 5 Karte des Windschacht-Dillner-Grubenbaues. in Ungarn. V., Nr. 2. 
> 5 Bergbaue von Pila und Morasdolina in Nieder- Ungarn. V. Nr. 3. 
x n Chemisch-hüttenmännische ee von ee Erzen 
VEHNTE Ar RL riEe, 


Lipold M. V. Goldbergbau von Königsberg in Ungarn. V. N. 5. 
bi s Silberbergbau von Pukanz u. Rudain bei $ re in Ung. V Nr. 6. 
N Aeltere Sedimentärschichten in den Grubenbauen von Schemnitz in 
Ungarn. V. Nr. 7. SUERISTORNNR ER RE Dun SIEHE, 


406 Verhandlungen. Nr. 18 


Seite 
Lipold M. V. Eisensteinvorkommen im Sausalgebirge bei Liebnitz in Steiermark. 
VaNER NZ ER N 195 
Lipold M. V. Abschiedschreiben beim Austritt a. d. Verb. der k. k. geol. " Reichs- 
ansta) UGRAYENLIRIORS ee a ER 203 
Lorenz F. R. Statistik n Bodenproduktion von St. Florian und Grünburg. (in 
Ober-OestH WEBANTLASIHL.. ol ra el a a a 179 
Lorenz F. R. Landwirthschaftliche Bodenkarten. LB. Nr. 15... 2... .. 340 
Loriol P. de et Pellat E. SnensDı de l’etage Portlandien des environs de 
Boulognessur- mer. VERENTLNEER N. RN A N HENIER 155 
Loriol P. de. Fossiles de Voolite corallienne, de Vetage or et du l’stage 
urgonien du Mont Saleve. LB. Nr. 16 ...... REN RE 364 
RM. 
Machanek M. Pflanzen aus den Culmschiefern v. Mähren u. Schlesien Mu. Nr. 1. 18 
Maly F. Ein Pferdezahn von den Ufern des Plattensee's. Mu. Nr. 3...... 63 
Marcou M. Le terrain cretace des environs de Sioux-City ete. L. Nr. 4. . 92 
Mayer Ch. Catalogue des fossiles des terrains tertiaires au Muse federal de 
ZU ch EB ONT2 e  e EEE 9... 
Mayr Gust. Ameisenabdrücke aus "den Schichten von ae V, Nr. 55 
Melling F. Wirbelthierreste von Eibiswald in Steiermark. Mu. Nr.f ..... 6 
Wirbelthierreste in der Braunkohle von Eibiswald. Mu. u. V. 2. „ea36 
Melli ng F. Fossile Fische von Eibiswald in Steiermark. Mu. Nr. 7... .,. 153 


Meneghini J. Monographie des fossiles appartenant au calcaire rouge ammoni- 
tique de Lombardie et de l’Apennin d’Italie centrale. L. Nr. 13 . ..... 29 


Meer.iianıB: Carditaschicht&beis Basel ra Nrea 1 67 
Meyer H. v. Arbeiten über fossile Säugethiere. Mi Nr... 2.12 47 
$ » Fossile Zähne von Grund und Gamlitz. Mi. Nr. 5... ’ 97 

35 Paleontographica Bd. XIV. Lief. 6 u. Bd. XV. a su 4. LB. "Nr. 8 178 

Mik6 A. v. Analysen von Kapniker Röst-Salzen. V. NT.7T .. 2.2.2.2... 151 


Mineralogische Gesell. k. russ. zu Petersburg 50jähr. Jub. Feier. Mi Nr. 7. 131 
Mittelrheinischer geologischer Verein. Karten und Mittheilungen : Sect. 
Mainz von A. Groos. Sect. Alzey von R. Ludwig. Geol. Skizze von Hessen 


mit Vebersichtskartervon’B: Budwas. „LBNT 2 Er 275 
.Mitterer A. Der Steinkohlenbergbau zu Häring in Tirol. LENKAB 40.206 
Moeller V. v. Trilobiten der Steinkohlenformation des Ural. LB. Nr. 16 . IRB 
Moesch C., Stutz U. und Vogelgesang. Bl Hl der Karte der Schweiz. Um- 

gebungen von Liesthal und Schaffhausen. LB. Nr. 0... 2... 2.2... 220 
Moesch C. Geologische Karte der Umgebung von Brugg. LB. Nr. 10 ..... 220 
Moesch C. Der en -Jura und die nördlichen Gebiete des Canton Zürich. LB. 

Nele ee ee Or 247 
Mojsisovics E. v. “Der Jura von 1 Stramberg. AB: Nr. 9 187 


Rogoznik und Csorstyn. Nörd]. Tatra-Thäler. AB. Nr. 10. . 212 
Karpathensandstein u. ee von Polhara u. Trstjenna 


” ”» 


10 


AB: Nr. 10::8..80 Ruh alahk mar. eat N 215 
a es "E v. Lehota und Borove in der Arva. AB. Nr. IL... . 239 
5 Die tithonischen Klippen bei Palöocsa im Säroser Comitate 
ABINKM2HIRs): nor kenn uch ea take wem AR 255 
Mojsisovics E. v. "Der „Pisana- Quarzit. AB NTS 12 ee 258 
s „ Lucsky und Siebnitz im Liptauer-Comitat. AB. Nr. 12. . 259 
a Karte des westlichen Theiles der hohen Tatra mit dem Chocs- 
gebirge. VERND AO EI EA EN: lo ‚co 351 
Mortillet G. de. Gisements des Terebratules troudes L. Nr..48 oh . 304 
Mürle K. Brunnenbohrung durch marine Schichten in Hainburg. Mi. Nr. 15. . 330 
N. 
Nadeniczek J. Rhinocerosreste von der Türkenschanze bei Döbling. Mu. Nr. 13 29 
Nagy Lajos. Die Eishöhle von Skerizora. L. Nr. 8... . 2. „2... 177 
Napoli. L. Eoc. Maeigno. Würfel aus dem Steinbruche in der Contrada di Chia- 
dino Triest (hlauer eocener ‚Maeigno). Mu Nr.1. . 2 ya. nn 19 
Niemtschik R. Mineralien vom Erzberg in Steiermark. L. Nr. 8 . 177 


N oth Fr. J. Gasexplosion in einem Petroleumschachte zu Wietrzno in Gal. Mi. Nr. 17. 368 
Noulet J.R. Anthracotherium magnum ji. d. Palaeotheriumterrain v. Tarn L. Nr. 15 340 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 


Nuchten J. Modell und Karte des Braunkohlenbergbaues bei Gloggnitz. V. Nr. ?2 
H. Drasche’s Da im Seegraben nächst Leoben 
V.'Nr.3. 
Nuchten J. Der" Kohlenbergbau Grünbach "nächst dem "Schneeberg in Nieler- 
Oesterreich. V Nr. 
Nuchten J. Situations-, "euheir und Maschinen-Pläne der H. Drasche’ schen Stein- 
Echlendifake, V.lNe.9 8 arte. äh Auer 


@. 


Oborny A. Geognost. Verhält. de Umgegend von Namiest. LB. Nr. 16. 4 
Oesterreicher T. a a re bei Pola und den Brionischen Inseln in 
Istrien. Mu. Nr. sr 2 ä 


Oldham Th. aehreiben an Hofrath Haidinger. "Mi. 8 h 
Oppel A. Zone des Amm. transversarius, beendet a hanktagesehen. von Waagen 
RERON TR Ie Ih. rss, Anbet er he I er RE ER 
P. 


Pace Graf W. u. Gatti. Programm zur Förderung der Landeskunde für Götz 
erdeaGradiska. Mi. Nr. 100.00 ee ee N 

ea A EuN.. 1: ge. else wel. 

Pasetti R. v. Karte des Donaustroms Innerhalb der Eronzen Je öskärr‘) Kaiser. 
staates. LB. Nr 8 . 


PasettiRR v. Uebersichtskarte des "Theissflusses vom Ursprung ar zur "Mündung 


in die Donau. Gez. und lith. von Stephan Weiss. LB. Nr. 9. : 
Patera. A. Fällung von Kupfer aus Cementwässern auf galvanischem Wege V. Nr. 
” 5) Fällung von Kupfer aus Öementwässern auf galvanischem Wege. V.Nr. N 
Paul K. M. Die nichtmetallischen Mineralstoffe in Nieder-Oesterr. LB. Nr. 8. 
D) » Polhora, Turdosin und Jablonka in der Arva. AB. Nr. 10. 
E „ Podbjel.in der Arva. AB. Nr. 11. . 
»„ Die Karpathensandsteine und Klippenbildungen : zw. d. "Gebirgszuge 
der Arvaer Magura u. d. Arvafluss von Turdosin bei Arva- naln AB. Nr. 11 
Paul K. M. Zazriva in der Arva und Klein-Kriwan. AB. Nr. er 
„ Geologische Karte der nördlichen Arva. V. Nr. se : 
Paul K. M. Klippen- und Karpathensandstein des rechten R Ufers. v. Nr. 16 
Paulinyi A. Pettkoit, ein neues Mineral L. Nr.8 .. SR 
Payer J. Die Ortler- Alpen. (Sulden-Gebiet und Monte- Cevedale) iD Nr. 3 . 
Pereira Da Costa. Molluscos fosseis. Gasteropodes dos depositos tertiarios de 
Portugal. LB. Nr. 5 
Pereira Da Costa Gasteropodes dos depositos terciarios de Portugal. LB. Nr 14 
Peters K. Devonformation in der Umgebung von Graz. Mi. Nr. 2. - 5 
n Fossile Phoca aus dem Tegel von Hernals bei ne 16; NH 2 
. Das Halitherium-Skelet von Hainburg. Mi. Nr. BE, 
5 Mastodonzahn von Köflach. Mi. Nr. 8 Se: 
n Erinnerungen an das Pinzgau. LB. Nr. 13 . 
Wirbelthierreste von Eibiswald. Mi. Nr. 14. 
Pettko J. v. Enargit von Parad. L. Nr. 4... 
Voltait von Kremnitz. Mu Nr. 12. 222 222.2... Su 
Pfeiffer B. Zlatna, Pohorella und Helpa im oberen Granthale. AB. Nr. 12. 
Das Bessemern in Neuberg. V. Nr. 17°... Haar 
Pichler. A. Keuperpflanzen der „oberen Carditaschichten.“ Mi Nr. 3 


8 Thonerde-hydrat von Zirl. Mi. Nr 3... 

5 Zur Geognosie der Alpen LB Nr. 3 a 
„ Petrefaeten aus den alpinen Gesteinschichten "Nordtirols. "Mu. Nr. 10 
n Beiträge zur Geognosie Tirols VII. Die erzführenden Ip von Ki ıf- 


garten bei Schwaz. Mi. Nr, 11 Sr 5 
Pichler A. Beiträge zur Geognosie Tirols. "Mi. N. 17... ae} 
Pictet F. J. La faune ä& Ter&bratula diphyoides de Berrias ER. Nrlg. © 

35 Nouveaux documents sur leslimites de la periode iurassique et! 

Periode) scretacde., EBEAINTI AL. A Nana anne; BAR 
Pictet F, J. Les Terebratules du groupe de la Ter. diphya, LB, N. 13. 
Pirona G. A. Synodontites. Nuovo genere di Rudiste L. Nr.- 

Pagatschnigg H. Cidaritenstacheln von der Isola dei a in der Bucht 

von Makri. (Karamanien.) Mu. Nr. 3. .... REHAU, A 
PoSsepny F. Zur Entstehung der Quarzlager. Mi. "Nr. Denken 


158 


132 
180 


102 
192 


336 
235 


240 
266 
336 
357 
178 

68 


112 
324 
25 
46 
159 
150 
203 
314 
93 
268 
264 
>0 
51 
67 
218 


236 


367 _ 


Ki, 


"245 
300 
171 


408 Verhandlungen, Nr. 18 


Seite 
Posepny F. Studien im Verespataker Erzdistrikt. Mi. Nr. 5. ....... 99 
er Schichtung des siebenbürgischen Steinsalzes. Mi. Nr.7. . ...... 134 
„ Das Schwefelvorkommen am Kiliman. Mi. Nr. 7.2... 2.2.2... 135 
5 Das Alter der karpathischen Salinen. Mi. Nr.9. ... 2.2.2 2.. 183 
rs Setzt dasıGoldımdie, Teufer I. Nr. AO. 2 20 20 - 230 
5 Neues Schwefelvorkommen an der Cicera bei Verespatak. Mi. Nr. 10. 237 
> Studien aus den Salinenterrains Siebenbürgens. Mi. Nr. 12. . 2... 252 
I Jurakalkpetrefacte von Verespatak. Mu Nr. 15. ..2..... A BR 
Preussisches Ministerium für Handel und Gewerbe. Geognostische Karte von 
Oberschlesien LB; Ne 14 u. u. Kran. 2. ERTL RR .. 327 
Prinzinger H. Halobia Lomeli vom Haller Salzberge. Mu. Nr. 10. ..... 125 
Prodanow A. Plan der Umgebung von Otodae. LB. Nr. 9 ... 2.2... 202 
Prorok J. Tithonische Kalke von Stramberg. Mu. Nr. 14. ..... 321 
Pribraım. Rechenschaftsbericht. Schluss des Jahres 1866. °B. Nr. 14. 2236 
Pumpelly R. Geological researches in China, Mongolia and Japan, during the 
years 18621865: DB. Nr. 12... ©) „ren anne se ann de ae Me 273 
PusswaldJ.R.v. Das Erdbeben in Cephalonia. Mi. Nr.4. ... 2.2 2.. 75 
RB. 
Redtenbacher Prof. Mineralwasser-Analysen ausgeführt in seinem Laborato- 
_ rium. L. Nr. 10. ARABIEN DE TERN: 2 2 Se 229 
Redtenbacher Prof. Analyse der Mineralquelle von Sauerbrunn bei Wiener- 
Neustadt: lu. NT. 32 39. r ind ner RE RN eo 274 
RedtenbacherProf. Chemische Analyse von öster. Mineralwässern. L Nr. 15 345 
RegelE. Sammlung von Zapfen lebender Coniferen. Mu. Nr. 7.2... 2.2... 153 
Regnoli C. Ricerche paleo-etnologiche nelli Alpi Apua e. LB. Nr. 17. 383 


Reiss W. u. Stübel. Aegina und Methana. LB.Nr. 16. RR ONG 0 > 366 
ReissacherK. Der Johannesbrunnen bei Gleichenberg. Mi. Nr.12. . ... 252 
Reitz F. Untersuchung der ungarischen Braunkohlenlager. Mi. Nr. 9. a rl} 
teussA.E. Bryozoen, Anthozoen und Spongiarien des braunen Jura von Balin bei 
Krakau. EB. Nr... 20.0 2.008 v2. en u an Ar re 64 
ReussA.E. Crustaceen aus der Trias der Alpen. LB. Nr.3. . ....2.... 65 
» Petrefacte von Wieliezka. Mu. Nr. 8. ..... N > 172 
> Die fossile Fauna der Steinsalzablagerung von Wieliezka in-Galizien. LB. Nr. 8 178 
„ Die Gegend zwischen Kommotau, Saaz, Raudnitz und Teschen in ihren geog- 
nostischen Verhältnissen. LB. Nr. 9... 2 1. uns en en 99 
Reuss A.E. Ueber einige Bryozoen aus dem deutschen Unteroligocen. LB. Nr. 9. 202 
2 Ueber einige Crustaceenreste aus der alpinen Trias. LB. Nr. 9. . . . 202 
» Markasit pseudomorph nach Eisenglanz aus Kärnten. Mu. Nr. 10... . 218 
” Die fossillen Anthozoen der Schichten von Castel-gomberto. L. Nr. 12 275 
» Eossile Korallen von Jaya. LB."Nr..16 „ln. us ur EEmE RE 364 
Reynes. Monographie des Ammonites. L. Nr. 10. .. 2.1 2 2 220 221 
” Ammoniten aus verschiedenen Schichten von Frankreich. Mu. Nr. 10. 268 
Richter R. Aus dem Thüringischen Zechstein. LB. Nr. 11..... AITIRDAG 
Rittler H, Fossile Pflanzen aus dem Rossitz-Oslawaner-Steinkohlen Becken in 
Mähren. Mu. Nr. 9. .... NINE N En KARL 10 Bl a: 123 
Römer F. Geognostische Beobachtungen im polnischen Mittelgebirge. L. Nr. 9. 128 
» Neuere Beobachtungen über das Vorkommen mariner Conchylien in dem 
oberschlesisch-polnischen Steinkohlengebirge. L. Nr. 9... ... 128 


Römer F. Neuere Beobachtungen über die Gliederung des Keupers und der ihn 
zunächst tberlagernden Abtheilung der Juraformation in Oberschlesien und in 


den angrenzenden Theilen von Polen. LB. Nr. 1. ........2.. 245. 
Römer F. Leithakalk von Hohendorf in Oberschlesien. L. Nr. 13. ..... 303 
» Geognostische Karte von Oberschlesien. .LB. Nr. 14... . 2.2... 327 
Rose G. Darstellung krystallisirter Körper mittelst des Löthrohres. LB. Nr. 14 323 
Rothe K. Höhenmessungen in Oberungarn. Mi, Nr. 17°... ...... “2. 367 
Rücker A. Verhältnisse des Bleibergbaues und der Erzlagerstätten beiMies. Mi. Nr.7 137 
S. 
Salzburger Gymnasium. Gosauspetrefacten und Gyps Mu. Nr. 2... «u 38 


Sandberger F. Culmpflanzen von Thann in den oberen Vogesen. Mu . Nr.1.. 19 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss, 409 


Seite 

Sandber gerF. Die Gliederung der Würzburger Trias und ihre Aequivalente. LB.Nr.8 181 
Würzburger Trias-Muschelkalk und Lettenkohlengruppe. LB. Nr. 16 360 

Sapetza J. Alter der Conglomerate und Sandsteine von Neutitschein. Mi. Nr. 17 367 
Schafhäutl Dr. Weitere Beiträge zur Kenntniss der bairischen Alpen. L. Nr. 8 176 


Schaubach A. Die deutschen Alpen. 2. Aufl. L. Nr. 14......2..2.20.. 324 
Scheerer Th. Theorie und Praxis in Kunst und Wissenschaft wie im Menschen- 
leben. „EB. Nr.010, late un oben do non. 232 
Schenk A. Die fossile Flora der Grenzschichten des Wr und Lias Frankens 
DBISONENd3Hy „maocpidoanndoie! N alleun%. 298 
Schimper W. P. Notizen über Culm- und Triaspflanzen Mint. Yersdonmnd jod 72 
Schloenbach U. EIMEINT® Untersuchungen in den südtiroler- und venetianer 
DEREN Nad Seren en a ae ! ... 158 


Sehe enbach U. re der rhätischen Schichten bei Kössen. Mi. Nr. 10 211 
Tithonische Fauna in Spanien, verglichen mit der Südtirols. Mi.Nr.12 254 


„ 
Ausserordentliche Versammlung der französischen geologischen Ge- 


sellschaft zas)Paris. Miy-Nr. 432. vol. lad: PUR. EV IB 278 

Schloenbach U. Gosauformation bei Grünbach. V. Nr. ie 2. 334 
M. v. Hantken’s Sendung von Gault-, Neocom-, Jura- und Lias-Am- 

moniten aus dem Bakony. Mu. Nr. 16... bh. ala. 338 

Schloenbach U. Neocomschichten bei St. Wolfgang. "V..Nr. AR... dA. sind 328 


Schmidt A. B. Der alte Bergbau am Röhrbichel und der Erzfund am Kleinbergel. 
383 


EBNr 17%. ..0.40.V. Sranlatd .hlswertil or Steosidklaru.. 2 
Schmidt A. B. Der Kiesstock zu Agordo- Klausen- Silberleiten. ul, Nrast2 Bil. 269 


Schmidt O. Murmelthiere bei Graz während der Glaeialzeit. L Nr. 8... .. 177 
Schmitzhart F. Hirschgeweih aus dem Schotter bei Pitten 2 Nr. 12... 268 
Schneider O. Nephelindolerit vom Löbauer Berge. Mu. Nr. 15. ..... 339 


ScehnitzelJ. Pilanzen- und Thierreste aus dem Wengerschiefer v. Rail. Mu. Nr. 13 — 
Schultze L. Monographie der Echinodermen des Eiteler Kalkes. LB, Nr. 9. . 201 
Schwager C. Fossile Foraminiferen von Kar-Nikobar. LB. Nr. 16... . .. 364 
Schwarz E. Chemische Analyse des Mineralwassers von Mödling bei Wien. L. Nr. 8 173 
Schweinitz Graf Fossile Pflanzen von Vale Scobinos bei Korniczel in Sieben- 


buxsen.. Mu. 0Nati 3.1 „styaniin oiaA.l 3b. oppigplasy ara. And dit 
Seebach K. Frhr. v. Bau der Vlcane und deren Ursäche. LB. Nr. 8. ERS 173 
Zur Kritik d. Gattung Myophoria u. ihrertriasinischen Arten. LB. Nr. 12 271 

Seeland F. Realgar von Lölling. Mu. Nr. 8... i „sarsıd 123 
e Bleiglanzfund bei Beierdorf in Steiermark. "Mi. Nr. 16.  sHT. „X alanasi 


Selwyn Alfr. R.C. Geologische Karten der Colonie Vietoria in Australien LB. Nr.5 65 
SismondaA. Nuove osservazioni geologiche sulle rocce anthracifere delle alpi. L.Nr.9 92 
Skuppa J. Bausteinmuster, Gesteine und Petrefacte aus der Umgegend von Pola 
und@kisino) ins Astwien. eMu) Nr! 00 rev. sesuhl.nav.deilizel. „A. 15.2136 
Smithsonian Institution. Bausteinmuster von n Washington. Mu. Nr. 13... 0.293 
Stache G. Gesteine u. Petrefacte aus d. Thale von Besca d. Insel Veglia. Mu. Nr.4 39 
\ Bausteinmuster, Gesteine und Petrefacte von Pola und Pisino in Istrien. 
Vi Nedaei3i W107 Balerogaansl. asia. ii nsekmenhnal.ı: 2839 
Stache G. Meeresgrundproben bei Pola u. d. Brionischen Inseln inIstrien. Mu.Nr.4 62 
2 Fundstätte desHalitherium Skelettes bei Hainburg an der Donau. V. Nr. 7 141 
Stache G. Das Gebiet der schwarzen und weissen Wi ABJeNr. 1115 6.015 4243 
E Geib und Pribilina. AB. Nr. 12. . ? Den r20D 
» Aufnahme im Gebiete der hohen Tatra. AB. Nr. 13. IS ee ee 291 
» Der Bakonyerwald eine alpine Gebirgs-Insel im ung. Lössland. LB Nr. 13 301 
5 Geologische Aufnahmskarte des ung. Theiles der hohen Tatra. V. Nr. 17 377 
Stelzner A. Der Faxekalk von F. Johnstrup a LB, Nr. 15 . . 342 
Stiephan Erzherzog. + Nr. Ss... 00. % EG 
Stoliczka F. Summary of Geological Observations during a visit to. the Provinces: 
ann Karnag, South'Ladak, Zanskar, Suroo and Dras of Western Tibet 


TER ‚ıNr.05l .uatrsalallırah araivil) aha 65 
kn F, The Gastropoda of the Cretaceous roks "of southern India, LB. Nr. 10 224 
en sche Sammlung. Mi. Nr. 15... 80,0. BE 
Stopezanski A Chemische Untersuchung d.Mineralwassers v von 1 Szezawnica. L.Nr.5 95 
Streng. Diorite und Granite des Kyffhäuser Gebirges. Li Nrod4. 0... .. 323 
Stubenfoll E. Hornblendegestein vom Berge Sedlo. Mu..Nr. 10... ... »..27 
Studer B. Die exotischen, rothen Granitblöcke. LB. Nr. 17.2 2... . . 383 
Studer B. und Favre A. Erratische Blöcke. LB. Nr. 16...... on AR) 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1867. Nr. 15. Verhandlungen. 


410 Verhandlungen. Nr. 18 


Seite 

Stur. D. Fossile Pflanzen von Vale Scobinos bei Korniezel in Siebenbürgen. Mu. Nr.5 40 
Flora der Süsswasserquarze, der en und Cerithienschichten in Wiener 

undYungarischen. Becken. IV. Nr. 121.0. %1. Verwelselnaren ua elle 2 ee 122 

„ Fossile Fflanzen ausd. Rossitz- ne Steinkohlenbeeken in Mähren. Mu. Nr.10 123 
„ Pflanzenreste aus einer Sendung des H. W. Helmhacker von Zbejsow. (Schützia 


” 


Helmhackeri und Sigillaria lapidodendrifolia). Mu. Nr. 12. 2... 2.2... 124 
„ Fisch- und Pflanzenreste von Fohnsdorf in Steiermark, Mu. Nr.7. ... 152 
„ Sammlung von Zapfen lebender Coniferen. Mu. Nr. 7... .. 2.2.2020. 153 
„ Fossile Fisch- und Pflanzenreste aus den Melettaschichten von Wurzenegg 
bei Prassberg” „Mu. Nr. 19. lenkt Bus url) ANA Re er 
„ Pinus aequimontana und Juglans ı ininor aus dem Mühlsteinbruch von Gleichen- 
berg. Mu..Nr: (40... Ge Ne na En 217 
„ Pflanzenreste aus den oberen Carditaschichten von Zirl, von Kochenthal bei 
Telf und Weissenbach bei Reutte (Sammlung Pichler) Mu. Nr. 10. .... 218 


„» Muscheln aus den Carditaschichten von Zirl, Ammoniten aus den Flecker- 
mergeln von Ehrwald und Aptychen aus den Kalken vom Geisthal und Ehr- 
wald. Mu.,: Nr 10), 41..20. 90: sah ncHemaotreacll.) Keine 218 

Geologische Uebersichtskarte des Herzogthumes Steiermark. LB. Nr. 10. . 230 
Gault in den Karpathen, CEOTEEENL, Medverzka, Skala-Arva, Kubin-Rosen- 


berg ABENT. 12: Mid ut een 260 

n Das Thal von Revuca. AB. Nr. 12. lad euere sera: Tell 264 
Suess E. Wirbelthierreste von Eibiswald in Steiermark, V.'Ne. 1.22. Se 6 
»  DerDbraune, Jura inISiebenbürgena! V. Nr. 27.2. Kulnsra RE Ike 28 

» Profil der Eisenbahnstrecke von Botzen bis rent V.:Nr1 9 188 
„Die Driasformationsbeil Raıblea N (ENT. 1Ar a Se ee See 320 
Szabo J. Chromeisen und Magnesit von der Truskogora. Mi. Nr. 10 5 Be 311 


„ Geologische Notizen “über Batina-Bän und die Mohacser Insel. L. Nr. 10 228 ° 
5 Quarzeinschlüsse im Basalte der Detunata bei Ruben yn L..Nr. 10... 223 


5 Die Obsidiane der Tokaj-Hegyallja. L. Nr. 10. . . 2 
Te 

Tehihatchef P. de. Carte geologique de l’Asie mineure LB. Nr.6..... 93 
Asie.imineure, DBENNTAGI reinen a) Arne ar RR re 126 

Temple R. Gestaltung und Beschaffenheit des Bodens im Grossherzogthum 
Krakau. \LB:; Nr: 13[......2 0.000000 20. 2. BR 2 ssur ne 294 
Temple R. Die sogenannten Sodaseeen in Ungarn. "LB. Nr. 43:10 2.00 oe 
5 Tropfsteinhöhlen von Demanova. LB. Nr. 13... 2... 2... 2 2.%, —_ 

Theobald Cs Die südöstlichen Gebirge von Graubünden. III. Bd. Blatt XX die 
geol. Karte der Schweiz: Sondrio und Bormio. LB. Nr. 10... 2...... 220 

Thielens A. Fossilien von Linceur, Anvers, Folz les Caves, ag und Turin. 
Muss Nie. a BE LEN WM OR, ENRLFTESRURBEET re tle ii ae AR SER 
Mutize),V. Hauerit), von Kalinka,)Mu.oNr. AOR.T nr ER Se 


Trinker J. Gyps mit Schwefel. Gyps mit Zinnober, ‘trontianit. Mu. Nr. 17, . .382 
Troppauer Landesmuseum für Schlesien. Devonpetrefacte von Werbe und 


Crenularisschichten von Nikolsburg. Mu. Nr. 14... a ar 
Tschebuli A. Der k. k. Quecksilber-Bergbau zu Idria. LB. Nr. 174.2. 383 
Tschermack G. Gesteine von Reps in Siebenbürgen. V. Nr. 2. ..2.... 831 

5 Quarzporphyrit aus dem Val Pelegrino. V. Nr. ; uy tk Tscpte RR ee = 
> Die Melaphyre des Rothliegenden in Böhmen. V.Nr.4. ..... 51 
£ Augitandesit. aus’ Ungarn. Mi. NT.84 . 72 Kiansyarc ee 74 
a Quarzführende Plagioklasgesteme. L. Nr. 7. . 2... 2... 8] 
5 Krystallisirter Baryt von Sievring bei Wien. V. Nr. 7..... . 139 
5 Die Verbreitung des a in den Felsarten. Mi. Nr. 8... . . 160 
” Voltait von Kremnitz. NrP8r.% 2 il el 
n Quarzführende Plerioklas- ne EB. NUR ken | 
» Beobachtung über die Verbreitung des Olivinin den Felsarten. LB. Nr. 18 389 
» Ueper.iSerpentinbildung. UBINTZA4SL. u re re ..— 

U. 

Unger F. Kreidepflanzen aus Oesterreieh. LB. Nr. 7. . 2... 2 2.22.20. 9 
LBENT. Aa Sue a. 0, pl 


x Geräthschaften ans der Steinzeit. Ir 120 re lanlloan TE LIIRTA 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 411 


Seite 
UngerF. Kreidepflanzen aus Oesterreich. LB. Nr.14. . .. 2.22 2.2020. 325 
n Fossile Flora von Kumi und Euboea. LB. Nr. 16. REN Le) 16 364 

v. 
Vivenot Fr. v. Ueber die Zeolithe des böhmischen Mittelgebirges. V. Nr. 2. . 33 
R Fossile Pflanzen von Lilienfeld. V. und Mu. Nr. 15. ........ 338 
Vogelsang H. Schliffpräparate verschiedener Gesteine. Mu. Nr.12...... 267 
„ Philosophie der Geologie und mikroskopische Gesteinsstudien. LB. Nr.12 270 

WW. 
Washington General-Land-Office. Raport for the year 1866, LB. Nr. 15. . . 34 
Watzel Caj. Vorkommen von Bronzit bei böhmisch Leipa. L. Nr. 12... ... 276 
Webern A. v. Pflanzen d. Tertiärbeckens Lieschau.Siele b. Windischgrätz. Mu. Nr.8 110 
Weinek F. Markasit nach Eisenglanz aus Kärnten. Mu. Nr. 10..... . 218 
5 Markasit nach Eisenglanz vom Loben bei St. Leonhard. Mi. Nr. 11... 252 
5 Markasit nach Eisenglanz vom Loben. Mi. Nr. 13. ......... 285 


Weiss E. Geologische Notizen aus den Kreisen Ragusa und Cattaro. Mi. Nr.8. 102 
WeissCh.E. Beiträge zur Kenntniss der Feldspathbildung un „aundıng auf die 
Entstehung von Quarztrachyt und Quarzporphyr. L. Nr. ! 271 
WindakiewiczE. Aus der Pariser Weltausstellung: Be linkladtitrie Phosporite, 
Kalisalze, Steinkohlen und Briquettes, Cementkalk, Mühlsteinfabrication. L. Nr. 16 361 
Woldrich J. N. Landwirthschaftliche Bodenkarte des Herzogthums Salzburg. 


TIBSENTEI2E. Sr cn En Eee ee 276 
Wolf H. Geol. Verhältn. d. Liptauer- u. Thuröczer Comit. zw. Suöan u. Hradek. V.Nr.4 83 
> Artesische Brunnen in Salzburg. V. Nr.8.. . .. 109 

5 Geologische Verhältnisse der grossen ungarischen Ebene. "Ned 196 

” Umsegendvonklokaf zABaNTIH EL 2 en en: 243 

5 Hegyallja, Kohlenbergbau bei Diosgyör. AB. Nr. 12. ..... 53262 
Umgebung von Debreczin und Nyiregyhäza. AB. Nr.13 . ..... 292 


Wolff). Mineralquelle von Sztoika in Siebenbürgen. Chemische Analyse. L. Nr.15 345 
W ozniakowski J. Reihenfolge der Congerienschichten bei Gaya in Mähren. Mi. Nr.11 234 


Zu. 
Zepharovich V.v. Fluorit aus der Gams bei Hieflau in Steiermark. Mi. Nr.1. 4 
> Der Löllingit und seine Begleiter. L.Nr.®. . . » . 200 
ä u. F.v. Ehrenwerth. Krystallisirtes Bessemer-Eiseni in n Heft. m "Nr. 9 200 
- Barrandit und Sphaerit. L. Nr.10... ELTERN 9 212.220 
” Mineralogische Mittheilungen II. L. Nr. 13. A EDER ORT: . 301 
» Ankeritkrystalle vom Erzberg. Mi. Nr.15. . 2. 22 22.2.2.202..330 
Mineralogische Mittheilungen. L. Nr.15. . . ... . 22 00. 346 
Zigno ) Bar. A. de. Flora fossilis formationis Oolithicae. Puntata III u ‚v. LB. Nr. 12 271 
Zirkel F. Nosean in den Phonolithen. Mi. Nr. 10... .... “0,2205 
Mikroskopische Zusammensetzung der Phonolithe. L. Nr.12. ne rl 
" ‚ Zur geologischen Kenntniss der Pyrenäen. LB. Nr. 13... . . 21013296 


Die 41. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. Mi. Nr. 14. . 316 

Zittel K. Arbeiten in dem paläontologischen Museum in München. Mi. Nr.7. - 133 
» Gypsmodelle von Ammoniten. Mu. Nr. 8... 22 222 2 20. Sl 
Zsigmondy W. Brunnenbohrung in Harkäny, Ungarn. Mi. Nr. 10... .. . 114 


Druckfehler und Berichtigungen 
zum Jahrgang 1867 der Verhandlungen. 


3 Seite 51 lies: Stransko statt Straniko. 

De 52 lies: Kruh »  Knesch. 

Be — lies: Benesow ,„ Beneiow. 

are 83 Zeile 10 von unten ist statt: „Bruch bis Apfelgrün, in Farbe 


und Strich milde und erdig,* zu lesen: „Lauch- bis apfelgrün 
in Farbe und Strich, milde und erdig.“ j 


13 „ 294 Zeile 20 von oben ist Peetunculus Marrotianus Orb. zu streichen, 

= UNE IHN TE SA „» lies: Quedlinburg. 

92097, 5 6. „ lies: Janira. 

16 „ 361 „ 34 von unten lies: „Enroules“ statt: „Enroues.“ 

17 „ 370 „ 14 von oben ist nach den Worten: „Mergel eingelagert“ der 
Satz: „der auf: schwarzen Schieferthonen auflagert“ einzu- 
schieben 

17 „ 371 „ 11 vou unten lies: „nach oben“ statt: „noch oben.“ 

—_— ,„ — , 10 ist hinter den Worten „Grenze gewonnen“ aus dem Manus- 


kript des Autors folgende Stelle weggefallen: „Da in der 
Tertiärformation Ammoniten bekanntlich nicht mehr vorkommen, 
im Hotzendorfer Sandstein aber ein Ammonit gefunden wurde, 
so können diese Schichten unmöglich eocen sein, sondern 
müssen einerälteren Formation angehören. Noch weitnäherlässt 
sich ‘aber das Alter dieser Schichten durch die Lagerungs- 
verhältnisse derselben bei Palkowits bestimmen.“ 


. 17 Seite 379 Zeile 25 von unten lies: eryptoceras statt: 'neocomiensis. 
— 5 a ÜEr; » lies: angulocostatus Pet. 
it, a „ lies: Turritella, 
— „»..388 '„ 20 von oben lies: bis statt: bei. 
_ ,„ — „», 5 von unten ist Ligurien in Parenthese zu setzen. 
—_ ,„ —_ ,„ Ars „ lies: bei den statt: beiden. 
— „389 „ 11 von oben „ 'Bastit » Basalt. 
— — „23 von unten „ Viezena ,„ 'Vizenza. 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien, 


REN 
Oesterreich ob und 


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Zillertal 


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A. Specialkarten im Maa 


Schw.) Color 
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 B. Generalkarten im Maas 
b ea 2 E X 


. 81: 
> 


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‘(In österreichischer Währung.) 


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IT. Steiermark und 
Nliyrien. | 


Schladming . . .|! 
Rottenmann 
Bruck u. Eisenerz . 
-Mürzzuschlag . . 


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Grossglockner.. . 
Ankogel . . 
Ober-Wölz . 
Judenburg . . 
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Ober-Drauburg 
Gmünd 
Friesach . ... . 
Wolfsberg 
Wildon : 
Villach u. Tarvis 
Klagenfurt ... . 
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Marburg . .. . . 
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Caporetto u. Canale 
Krainbug ... 
Möttnig u. Cilli. . 
Windisch-Feistritz 
Görz.. 
Laibach 
Weixelburg. .. . 
Landstrass , . . 
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Laas u. Pinguente . 
Möttling . -, N 
Cittanuovau. Pisino 
Fianona u. Fiume.. 
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Dignano 


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Umgebung von 


... 


 Veglia u. Cherso 
Ossero . - 


iv. Böhmen. 
Schluckenau 
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Tetschen. . . 
Reichenberg . 
Neustadtl . „' 
Neudek- ... . 
Komotau . . . 
Leitmeritz . . . 
Jungbunzlau 
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Braunau ... 
Eger. 2; 


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Umgebung von 


. 


. 

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... 
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se von 1 : 288.000 der 


Umgebung von 
Lugos bis zur Grenze 


— über die Grenze 


bis Karlsburg , 
Innerhalb der Grenze 


VI. Salzburg; 1 Blatt . 

VI. Kärnthen, Krain und 

Istrien in 4 Blättern 

IX. Lombardie und Vene- 
dig in 4 Blättern 

— bis zur Landes- 

grenze 2 

— über die Landes- 
grenze .. . 

X. Tirol wnd Vorarlberg 

in 2 Blättern. . 

X. Siebenbürgen ; Stras- 

senkarte in 2 Blät- 

tern, 60000 1 Zoll, 

bis z. Landesgrenze 

— über die Grenze 


Pr 


mtliche Karten durch das k. k. militärisch-ge 


in der Kunsthandlung bei 


aria erschienen. 


Schw.) Color. | olor. 
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1/40) &).. [15 Königgrätz ... . „|| Yaou) 4 
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140) 6| - Wittingau . . . 1140 
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1/40 a : Puchers ... 11 [89]. 224 
1j40 5 NV Ungarı, 18 
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1140| 5 ‚ Lednitz .... . .|- 85) 2 
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0 31. Rosenberg u. Kubin| 140 5 
» 18015; Käsmark u. Poprad . || 140) 5 
1140|. , Holitsch . ..... „|| 1140| 3 
1.2012 Trentschin . ... „| 140 5 
- 851. 2 Kremnitz .. ...j 1140| 5 
107 Neuschl .. .....|| 1140| 5 
« 185 & | Dobschau u, Tisovec|| 140 5 
® | Malaczka .., ...]] 140) '& 
185 ei Tyrnau ...1.140| 5 
. 185 3, Schemnitz ... ..ılaol 4 
1'40 S\Altsohl .,;...l 1laol a 
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140 Bars u. Verebäly .|| 1140} 2 
ılaol Balassa-Gyärmath . || 11401 3 
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140 Miskoloz „ar 37, 1140| 3 
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Natur. 4000 Klafter = 1 Zoll. ete. 
XI. Banat in 4 Blättern|| 4120| 8 
1/25 AI. Galizien, Lödomerien 
und Bukowina; Stras- 
1125| 4/50) senkarte in 3 Blät- 
tern, 60000— 1 Zoll 
— bis zur Landes- 
grenze .. ../150| 9 
3] + — über die Landes- 
grenze .....| 152| 12 
4. AIV. Steiermark in4 Bl. || 4 36 
XV. Slavonien u. Militär- 
grenze ;1 Bl. 6000" 
=1Zoll ....1I.150.2 
8 - XVI. Croatien u, Militär- 
grenze; 1 "Blatt 
8. 60000 = 1 Zoll, 
bis zur Grenze . . ||. 50 3 
6 — über die Grenze ||, 501 6 
XVII. Dalmatien in 2 Bl., 
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ausgegeben und in 
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eologisch colorirten Karten werden vonder k. k. geologischen Reichsanstalt und der Kunst- 
un A. Artaria auf Bestellung geliefert; auch werden schwarze Karten geologisch colorirt. 


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Be, Sn 


Bei der Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
fürstlich Lichtenstein’schen Palaste, dann bei W. Braumüller. 
Hofes, Wien, Graben Nr. 572, sind zu haben: 


"1. Mit 48 lithographirtenTafeln 
„ 18 » Ey EYE 


W a) | : 
Buchhä 


Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Band 
n n n n n 2 IM. 


he ee 7 ) 2.) 

Der dritte Band der Abhandlungen enthält ausschliesslich 

Hörnes, Dr. M, Die fossilen Mollüsken des Tertiärb \ 
wirkung von P. Partsch, Vorsteher des k. K. Hof-Mineralien-Cabinetes. Nr. 1— 

Abhandlungen der k. k. geolog. Reichsanstalt. Band IV, Nr. 11-18. Mit 67 lithogr. Tafe 

M. Die fossilen Mollusken d. Tertiärbeckens v. Wien. Nr. 11 &12. 


‘ Enthält: Hörnes,-Dr. } 
Be an B) D) » ” n Pd ak)'n Fe EP UST, 
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ILERSEH 


h a ” 7 EL) ” c.) m 
. Andrae, C, J. Dr. Beiträge zur Kenntniss der fossilen Flora Siebenbürgens und. des.Banate 
; . Mit 12 lithographirten Tafeln. Aus den Abhandlungen der k. K. geologischen Reichsans 

£ x Ettingshausen, Dr. Const. v. Beitrag zur Flora der Wealdenperiode. Aus den Abhandlung 
d SEE k. geologischen Reichsanstalt. Mit 5 lithographirten Tateln. lea ee 

eber Palaeobromelia; ein neues fossiles Pflanzengeschlecht. Aus den ‚Abhendlungen p 
k.K. geologischen Reichsanstalt. Mit 2 lithographirten Tafen - . » » EEE 
Begründung. einiger neuen oder nicht genau bekannten Arten der Lias- und Oolithfl 
'3 lithographirten Tafeln. Aus den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 
Die Steinkohlenflora von Stradonitz. Mit 6 lithographirten Tafeln. Aus den Abhamd 
\ der k. k. geologischen Reichsanstalt ne en ee are ee De BE 

„ Pflanzenreste aus dem trachytischen Mergel von "Heiligenkreuz bei Kremnitz. Mit 2 lit] 

phirten Tafeln. Aus den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt . » » J 

Die tertiäre Flora von Häring in Tirol. Mit 31 lithographirten Tafeln. Aus den Abhandlun 
der k. k. geologischen Reichsanstalt . BE ET: VRR & ae 
Die Steinkohlenflora von Radnitz in Böhmen. Mit 29 Jithograpbirten "Tafeln. 
Abhandlungen der k. K. geologischen BReichsanstalt I. bene ie ee lee 
Haidinger, W. Naturwissenschaftl. Abhandl. Gesammelt' und durch Subscript. herausgegeb 
i II. Bd. 1848, in 2 Abth. m. 30 lith. Taf. 18 A. 92 Nkr. III. Bd. 1850, in 2 Abth. m, 
| IV:15.1851, 43 nn NE N N Re I SAT NE RRIALL Oli 
H s "Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissenschaften in Wien 
ft und durch Subseription herausgegeben { iR vo” 
\ "0W. Band 1849...» -'- 
2 MINEN, >20 1800. ei ekhee 


h x ? I.Band 1847 . „>. > 19. 60 Nkr. 
\ IN tn 1847 LA EN ADOhR 
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1848 
Jahrbuch der k. K. geologischen Reichsanstalt, 
/ : KXVI, 1859-1866 0.0... 


URN, A ? x Vvoru. XVII, 1867. 1868 . . >: > Mn 
. "General-Register der ersten zehn Bände. Nr. en 


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1850 bis Nr. 10 vo 

\ Grafen‘ Mar.s.cha ll .X- Vor gehrmugchleng Mary are) Een 2 le 

Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 1867 u. 1S68...2 

Kenngott, Dr. G. A. Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den 
Reichsanstalt . .» - - =. 


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18605 18591. +1. 96, ann -" apa 


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j 1844— 1849. Herausgegeben von der k. k. geologischen Bau 
' } „ Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in den Jahren 1850 und 1851. Bei 
ı lage zum Jahrbuche der K. k. geologischen Reichsanstalt „» . ».  .,.. Be Br 
J o Uebersicht der Resultate mineralogischer Forschungen in dem Jahre 1852. Beilage z 
Jahrbuche der k. k. geologischen Reichsanstalt a „u 2-0 » od ann ua tee az BER 
Kudernatsch, Joh. Die Ammoniten von Swinitza. Mit 4 lithograpkirten Tafeln. Aus den A 
lungen der k. K. geologischen Reichsanstalb '.. » . a u een »rle EN 
er Morlott, A, v. Geologische Karte der Umgebung von Leoben und Judenburg . . » - = - 
IE Partsch, P, Katalog der Bibliothek des K. k. Hof-Minerulien-Cabinetes. Herausgegeben von fer 
ia a: k. k. geologischen Reichsanstalt „ . =. >» > * "nz. P Rn) ; 
Peters Dr. K. Beitrag zur Kenntniss der Lagerungsverhältnisse der oberen Kreideschichten 
einigen Localitäten der östlichen Alpen. Mit 1 lithographirten Tafel. Aus den Abhandliw 


ar der k. k. geologischen-Reichsanstalt - - .- 2: "2.7 RE A TEN © 
x, Pettko, Joh, v. Die geologische Karte der Gegend von Schemnitz. Mit 1 lithographirten 
Aus den Abhandlungen der k, \ L 
Reuss, Dr. A. E, Die geognostischen 
Böhmen. Aus den Abhandlungen 2 
Zekeli, Dr. F. Die Gastropoden der Gosaugebilde. Mit 24 lithographirten Tafeln. 
_ handlungen der k. K. geologischen Reichsanstalt „a. me nr ns 
Uebersicht, allgemeine, der Wirksamkeit der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bericht 


Jahre 1850-1852...» “= wie u ni An SB 


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N Im Verlage der Beck’schen Universitäts-Buchhandlung A: 
in Wien ist erschienen: W '* 
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Vebersichtskarte der Desterreichischen Monarchie, nach den Aufnahmen der ec 
nstalt bearbeitet von Franz Ritter v. Hauer. ‘ . 
tionspreis für die ganze Karte (12 Blätter). - RE 
Blatt V Westliche Alpenländer, 
at 5 TE im Einzelnverkauf .. - » rer a 
la T Oestliche Alpenländer, für die Subseribenten.. . „...- » RP: 
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latt X Dalmatien, für die Subseribenten + «vr. 5. als 


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| VERHANDLUNGEN 


DER 


KAISERLICH-KÖNIGLICHEN 


GEOLOGISCHEN REICHSANSTALT. 


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N (2; 


Jahrgang 1868. 


Nr. 1 — Nr. 18. 


WIEN. 


DRUCK DER K. K. HOF- UND STAATSDRUCKEREI. 


IN COMMISSION 


BEI WILHEL MBRAUM ÜLLER, BUCHHÄNDLER DES K. K. HOFES, FÜR DAS INLAND. - 
BEI F. A. BROCKHAUS IN LEIPZIG FÜR DAS AUSLAND. 


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Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 7. Jänner 1868. 


Inhalt: Einges. Mitth.: K. Zittel, Siramberg, — obere Jura- und Kreideschichten in den 
Allgäuer- und Vorarlberger-Alpen. Dr. Reyn&s. Monographie des Ammonites — alpine Liashorizonte. — 
G. Palkovics. Fossile Conchylien von Szobb in Ungarn, M. v. Hantken. Die Umgebung von Labatlan. 
Palmjeri. Weitere Nachrichten über die Thätigkeit des Vesuv. Vorträge. E.v. Mojsisovies. 
Ueber Versteinerungen des mittleren Lias vom Hallstädter Salzberge. ©. R. v. Hauer. Verwendung 
feldspathhaltiger Gesteine als Düngmittel. J. Hofmann. Die Braunkohlenablagerung bei Köflach-Voitsberg. 
Einsendungen fürdas Museum: BE, v. Mojsisovics. Petrefacten-Suiten aus den Umgebungen 
von Hallstadt und Aussee. €. M, Paul. A. Nadeniczek's Sendung von Petrefacten aus der Klippen- 
reihe des nördlichen Arvaufers. @G. Palkovics. Pisolithe von Ofen. J. Skuppa. Fossile Fische von 
Comen und verschiedene Natnralien aus Istrien. Franz Reder. Tropfsteine von Mannersdorf. Handels- 
und GewerbekammervonRovigno, Muster von Bausteinen und anderen Mineralien aus Istrien. 
Einsendungen für die Bibliothek und Literaturmotizen: Friedrich Nies, B. Studer 
u. A. Escher von der Linth, FT. Senft, Th. Petersen. Südslavische Academie in Agram. A. H. Worthen, 
J. Ross-Brown and W. Taylor, C. W. Gümbel, Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt XVII. Bd. 4. Heft. 1867 
Bücher-Verzeichniss, 


= — - SD —g - me N 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eiugesendete Mittheilungen. 


Dr. K. Zittel. Stramberg. — Obere Jura und Kreide-Schichten 
inden Allgäuer- und Vorarlberger-Alpen. (Aus einem Schreiben 
an Fr. v. Hauer, De Dato München 25. Dec. 1867.) 

Schon seit geraumer Zeit bin ich mit der Bearbeitung der Fauna der 
Stramberger-Schichten und der Klippenkalke beschäftigt und hoffe bis An- 
fangs März die erste Abtheilung, welche die Cephalopoden enthalten wird, 
zum Abschluss zu bringen. Es soll diese Arbeit das erste Heft des 2. Bandes 
der paläontologischen Mittheilungen aus dem königl. Museum des bayrischen 
Staates bilden, die von nun an wieder in freien Lieferungen bei Ebner und 
Seubert in Stuttgart erscheinen werden. 

Ich hatte ursprünglich beabsichtigt, in einer umfassenden Monographie 
die gesammte Fauna der „tithonischen Stufe“ zu beschreiben, wie dieselbe 
in Oppel's letztem Aufsatz in der Zeitschrift der deutschen geologischen 
Gesellschaft umgrenzt worden war; allein schon die flüchtige Durchsicht der 
Versteinerungen aus Rogoznik, Puchow und anderen Lokalitäten belehrten 
mich, dass die Klippenkalke zwar eine erhebliche Anzahl typischer Formen 
aus den Stramberger-Schichten enthalten, dass aber ausserdem viele andere 
von entschieden jurassischem Gepräge dazwischen liegen, die wie bereits 

K. k. geol Reichsanstalt 1868. Nr. 1. Verhandlungen. 


2 Verhandlungen. Nr. 1 


von Oppe] vermuthet und durch Ihre letzten Sommeraufnahmen bestätigt 
wurde, tieferen Schichten angehören dürften. Da die Versteinerungen der 
Strambergerkalke mit verhältnissmässig geringen Abweichungen an der 
Porte-de-France, bei Aizy, am Mont-Saleve und in Spanien vorkommen, und 
zwar wie es scheint ohne die Beimischung der Klippenkalk-Arten, so glaube 
ich, dass getrennte Monographien der einzelnen Lokalitäten sicherer zu 
einem ungetrübten Resultate führen werden, und dass nur auf diese Weise 
die Streitfrage über das Alter der jetzt so viel besprochenen Schichten end- 
gültig gelöst werden kann. 

Ich gedenke demnach eine Reihe von Monographien oberjurassischer 
und untereretacischer Schichten zu veröffentlichen, und zwar soll die Fauna 
von Stramberg und der dazu gehörigen Kalke von Koniakau, Chlebowitz, 
Willamowitz, Kojebenz etc. die Reihe eröffnen. 

Als Sie im Sommer München besuchten, befand ich mich gerade in 
den Allgäuer- und Vorarlberger-Alpen, wo ich mich, geleitet durch die trefl- 
liche Güm bel’sche Karte, hauptsächlich mit Jura- und Kreidebildungen be- 
schäftigte. In Au waren meine Bemühungen von geringem Erfolge begleitet; 
der spröde marmorartige graue Jurakalk ist fast ganz fossilfrei und. die von 
Escher citirten Versteinerungen stammen wahrscheinlich aus den obersten, 
schwarzen schiefrigen Lagen, welche an der Strasse dicht an der Bregenzer 
Achen schön aufgeschlossen sind. Die bedeutenden Sprengungen, welche bei 
der Strassenanlage nothwendig waren, hatten, wie es scheint, ziemlich viele 
Versteinerungen zu Tage gefördert, wenigstens wurden mir mehrere Stellen 
gezeigt, wo früher solche vorkamen und noch im Jahre 1863 hatte Oppel 
zahlreiche Exemplare eines dem Am. Calisto. d’Orb. ähnlichen Ammoniten 
gefunden. Meine eigene Ausbeute beschränkte sich auf einen unbestimm- 
baren Belemniten, eine Terebratula und mehrere Fragmente des obigen Am- 
moniten. 

Auf der Canisflue war ich leider von sehr ungünstigem Wetter be- 
gleitet, doch hatte ich Gelegenheit das classische Profil an der Wurzach- 
Alpe, freilich im Regen, zu studiren. Oppel hatte sich etwas länger an 
dieser Stelle verweilt und namentlich aus den grauen Neocomien-Schiefern 
mit Aptychus Didayı eifrig gesammelt, Unter den in hiesiger Sammlung be- 
findlichen Resten, welche Oppel mitgebracht hatte, konnte ich folgende 
Arten erkennen: 

Terebrutula cfr. Moutaniana d’Orb. Belemnites latus Blainv. 


Rhymchonella Boissieri Pictet. e dilatatus Blaimw. 
cfr. contracta Pictet. n bipartitus. Blaimv. 
Phylloerinus Malbosianus Pictet. = pistilliformis Blainv. 


Stachel von Cidaris alpina Cotteau. _ Aptychus Didayi d’Orb. 
Terebratula diphyoides d’Orb 

Diese Liste scheint mir zu genügen, um die Gleichaltrigkeit mit den 
Ammoniten führenden Schichten mit Terebratula diphyoides von Ruhpolting 
und Rossfeld zu beweisen und die Uebereinstimmung derselben mit Berrias 
in Süd-Frankreich wahrscheinlich zu machen. Für die Stellung. des von 
Oppel zur tithonischen Stufe gerechneten Kalkes der Canisflue ist, von 
Bedeutung, dass zwischen ihm und diesen Schiefern mit, Terebratula diphy- 
oides ein Schichtencomplex liegt, der an manchen Orten im Vorarlberg’schen, 
wie im tiefen Ifentobel und bei Bezau eine sehr bedeutende Mächtigkeit 
erreicht. 


Nr. 1 Bericht vom 7. Jänner 1868. Dr. K, Zittel. 3 


Ueber den Schiefern mit Terebratula d@iphyoides liegen mächtige 
schwarze, versteinerungsarme, mit weissen Kalkspathadern durchzogene Kalke, 
die vom Schattenkalk bedeckt werden. Unmittelbar unter demselben sieht 
man am Wurzachsattel jenes charakteristische graue eisenschüssige Gestein 
von oolithischer Struktur anstehen, das fast gänzlich aus Trümmern orga- 
nischer Ueberreste zusammengesetzt ist. Gümbel erwähnt aus demselben 
etwa 15 Arten, die vom Grünten, Ifentobel und Bezau stammen. An letzt- 
genanntem Orte ist diese unterste Abtheilung des Neocomien ungewöhnlich 
mächtig entwickelt; das mehrere hundert Fuss hohe schroffe Nordgehänge 
der Lingenauer-Höhe besteht fast ganz daraus. 

Einen instructiven Durchschnitt gewährt die alte Strasse von Andels- 
buch nach Bezau ; auf den seitlich gelegenen Höhen gelang es mir verwitterte 
Schichten anzutreffen, in denen die Versteinerungen leichter zu erhalten 
waren. Manche Bänke bestehen fast ausschliesslich aus Brachiopodenschalen, 
die jedoch meist zertrümmert sind, in andern finden sich viele Bivalven, 
Bryozoen und kleine, meist vortrefllich erhaltene Gastropoden. Dagegen von 
Ammoniten, Belemniten und sonstigen Cephalopodenresten keine Spur. Ich 
habe in diesen Schichten in grösserem Massstab sammeln lassen und behalte 
mir bei späterer Gelegenheit eine nähere Mittheilung über diese ziemlich 
reiche und theilweise neue Fauna vor. 

1. Die Schichten der Lingenauer Höhe neigen sich mässig steil nach 
Süden gegen Bezau und es folgen am Süd-Abhang über diesen untersten 
Lagen: 

2. dunkelgefärbte Schiefer von geringer Mächtigkeit, die wahr- 
scheinlich der Zone mit Terebratula diphyoides entsprechen, in denen ich 
jedoch niehts finden konnte. Ebenso enthalten die darauf liegenden 

3.schwarzenmitweissenKalkspathadern durchzogenen 
Kalke nur undeutliche Brachiopodenreste, die vielleicht mit denen der 
untersten Schichten übereinstimmen. 

Es kommt dann: 

4. Schrattenkalk, an manchen Stellen ganz erfüllt mit Caprotina 
anvmonia, der ein steilaufgerichtetes, schroff abfallendes Riff bildet, an 
welches sich dann unmittelbar hinter dem Dorfe Bezau 

5. fester dunkelgrüner Gault-Sandstein anlehnt. 

Dieser bildet eine ganz schmale Zone, die sich unünterbrochen ver- 
folgen lässt vom Eingang des Greben - Tobels, hinter dem Dorfe Bezau vor- 
bei, längs der Strasse nach Andelsbuch, bis zu der Stelle, wo die Bregenzer 
Achen in nördlicher Richtung abbiegt, das Schichtgewölbe durchbrechend. 
Da wo der Gault aufSchrattenkalk aufrubt, ist der glaukonitische Sandstein 
mit dunklen Knollen durchsäet, gefleckt und nimmt bei der Verwitterung 
eine rostfarbene, zerfressene und löcherige Oberfläche an. Diese nur wenige 
Fuss mächtige Schicht , die übrigens auch bei Tiefenbach und am Grünten 
in Bayern mit denselben Eigenthümlichkeiten entwickelt ist, liegt in Folge 
der günstigen Fallrichtung auf eine beträchtliche Strecke zu Tage und 
enthält zahlreiche Versteinerungen, die aber nur an der verwitterten Ober- 
fläche in bestimmbarem Zustande zu gewinnen sind. 

Herr Rud. von Willemoes-Suhm hat meine Ausbeute geordnet 
und darin folgende Arten bestimmt : 

Belemnites minimus. List. Hamites sp. ind. 
ro) semieanalieulatus. Blv. „ .  attenuatus. Sow 
1* 


4 


Verhandlungen. 


Hamites cfr. virgulatus. Brgt 
Turrilites sp.? 


Baculites Gaudini. Pictet et Camp. 


Ammonites Milletianus. d’Orb. 


Nr, 1 


Pterocera cfr. marginata. d’Orb 
Avellana inerassata. d’Orb. 
Solarium conoideum. Fitt 
Straparolus nov. Sp. 


5 Beudauti Bryt (efr. Solarium margaritanum d’Orb.) 
r subalpinus. d’Orb, Turbo Fleurisianus. d’Orb 

e; inflatus. Sow. Dentalium Rhodani. Pict. et R. 
r cfr. Parandieri. d’Orb.  Fimbria efr. striata. d’Orb. 

y latidorsatus. Mich. Arca Oottaldina. d’Orb. 

5 Mayorianus. d’Orb. Lucina Vibrayana. d’Orb, 
mammiliaris. Schloth. Isoarca sp. ? 

" splendens. Sow. Pecten Raulinianus. d’Orb. 

r Lyelli. Leym. Lima sp.? 

e Celestinijwv. Piet.et Ca.  Inoceramus sulcatus. Sow. 

e tardefurcatus. Leym. H concentrieus. Park. 


regularis. Brongt. 


» & Coquandi. d’Orb. 
Nautilus Neckerianus. Pict. et Cam. 


Plicatula radiola. Lam. 


a Olementinus. d’Orb, Ostrea canaliculata. Sow. 
Pleurotomaria turbinoides. d’Orb. Terebratula Dutempleana. d’Orb. 
= cfr. Rhodami. Pict. R disparilis. d’Orb. 
Pr Cassisiana. d’Orb. R cfr. biplicata. Sow. 
" formosa. Leym. Rhychonella sp. ? 


gurgites. d’Orb. Trochocyathus conulus. Edw 


” 
Turritella sp.? 

Ausser diesen 50 Arten liegen noch einige weitere Formen vor, die sich 
vorläufig nicht näher bestimmen liessen. Jedenfalls liefert die Lokalität 
Bezau eine erfreuliche Bereicherung zur Gaultfauna der nordöstlichen Alpen, 
aus welcher bis jetzt erst eine geringe Anzahl von Arten bekannt waren. 

Die eben beschriebener versteinerungsreiche Lage beschränkt sich auf 
die Grenze des Schrattenkalks, in höherem Niveau nimmt der Gaultsandstein 
eine lichtere Färbung an und enthält keine Fossilreste.e Nur auf der obern 
Grenze, wo die bei Bezau nicht sehr mächtig aufgeschossene Seewer-Gruppe 
den Gault überlagert, fand ich einen Fischzahn aus der Familie der Squaliden. 

Dr. Reynes. Monographiedes Ammonites. — Alpine Lias- 
horizonte. (Aus einem Schreiben an Fr. v. Hauer de dato Marseille 
14. Dec. 1867.) 

Bezüglich seiner grossen in unseren Verhandlungen (1867 S. 121) 
bereits angezeigten Publication theilt Herr Reynes mit, dass die 1. Liefe- 
rung in etwa 2 Monaten erscheinen wird. Sie wird auf 50 Tafeln die Ammo- 
niten des unteren Lias darstellen. Das Unternehmen ist natürlich ausseror- 
dentlich kostspielig, und wenn gleich das k. französische Ministerium den 
Verfasser durch Abnahme von 50 Exemplaren unterstützt, so wären doch 
weitere Subskriptionen für den Fortgang desselben erwünscht. Was die Ma- 
terialien betrifft, so besteht die Ammoniten-Sammlung, die Herr Reyne&s 
bereits zusammengebracht hat, aus mehr als 20000 Stücken, doch fehlen 
immer noch viele Arten. 

„Ich habe versucht, “ fährt Herr Reynes fort „die Fossilien führenden 
Horizonte der östlichen Alpen zu erkennen. um sie mit den unseren zu ver- 
gleichen. Der Kalkstein von Erba ist ohne Zweifel oberer Lias. Nur 2 Namen 
von Ammoniten muss man ändern. A. Calypso d’Orb. von dort muss fortan 


Nr 1 Bericht vom 7. Jänner 1868. Reyn?s, Palkovics, ß 


den Namen H. Nilsson: He£b, führen. Der wahre A. Calypso d’Orb. gehört 
dem Neocom an. Die zweite Art ist jene welche Sie als A. Comensis be- 
zeichneten und welche ich A. Meneghinii nenne. Die erste hat gerundete 
stark gekielte Umgänge, mehrere Rippen enden in Knoten; die zweite hat 
comprimirte Seiten und keine Knoten an den Rippen. Ueberdiess stammen 
beide aus verschiedenen Zonen. Meneghini hat die Art gut gedeutet aber 
er hatte Unrecht den A. Erbaensis, der wesentlich verschieden ist, damit zu 
vereinigen. 

In den Liaskalken von Adneth, ist da Alles aus einer Schichte? oder 
liegt der A. heterophyllus höher ? Ist letzteres nicht der Fall, so wird es wie 
mir scheint, nicht der A. heterophyllus aus oberem Lias sein. Es sind übrigens 
auch seine Umgänge comprimirt, wie die von A. Zetes. Was A. Mimatensis 
betrifft, so ist dieser wie Sie selbst erkannt haben, Meneghini's Amm. Nardi. 

Kein Zweifel herrscht über die oberen und unteren Liaskalke von Enzes- 
feld. Die ersteren repräsentiren eine Zone des französischen und englischen 
mittleren Lias, die anderen die Hauptarieten-Zone, meine Zone des A. buck- 
landi. Aber fehlen zwischen beiden: 1. Die Zone des A. obtusus, stellaris 
Bürchüi etc., 2. die Zone des oxynotus, 3. die Zone des raricostatus, densi- 
nodus. etc.? 

Betrachten wir nun die Kalke vom Hierlatz. Tch glaube dass Sie in’ diesen 
die Zone des obtusus und oxwynotus haben. Man findet in dieser Fauna den A. 
laevigatus Sow., der nicht wie ich Anfangs gedacht hatte mit A. abnormis 
übereinstimmt, A. Bürchüi Sow (brevispina), A. Plotti Reyn. (multicostatus) 
A. Nodotianus Orb., der in seiner Jugend dem A. Fhierlatzicus sehr nahe 
steht. Es erübrigt nun noch zu wissen, was aus A. Suessi, eylindricus, O2j- 
zeki, stella, Lipoldi, difformis und insbesondere aus A. Partschi Stur wird, 
der bei uns der mittleren Lias angehört. Gibt es nicht auch hier zwei ver- 
verschiedene Faunen, und kann man sie nicht trennen. 

Ich glaube nicht mehr an Etagen, seit ich die Zonen studiert habe. 
Für mich ist die Etage nichts mehr als eine willkührliche Gruppe, die zwei, 
drei, vier und mehr fossilienführende Zonen umfasst, sie ist nichts als ein 
Theilungszeichen in der stratigraphischen Reihe. 

6. Palkovies in Ofen. Fossile Conchylien vonSzobb. Als Fort- 
setzung der in einem Berichte (v. Herrn Bergrathe Stache Jahrb. der k.k. 
geol. R. A. 1866, p. 310) angeführten fossilen Mollusken von Sz ob (Szobb) 
theile ich hier eine neuere, kleine Liste von aus dieser Lokalität noch nicht 
verzeichneten Stücken mit, welche ich an Ort und Stelle, oder aus dem mit- 
gebrachten Sande seither gesammelt und bestimmt habe: 


a. Gastropoda. 11. Murex craticulatus Broce. 
1. Conus elavatus. Lam s. 5. 12. Murex distinctus Jan. s. 
2. Oypraea, pyrum. Gmel. s. 13. Fusus Bredai Micht. s. s. 
3. Voluta taurinia Bon. s. s. 14. Cancellariauniangulata. Desh, s. 
4. Mitra goniophora Bell. (pullus) 15. R inermis Pusch. s. S. 
N. S. 16. Pleurotoma intorta. Broce. n. s. 
5. „  serobieulata Brocc. n. s. 17. " cataphracta Brocc. S. 
6. „. recticosta Bell. s. s. 18. R intermed. Broce. s. s 
7. Columbella tiara Bon.n s. 19. R granaria Duj. s. 5. 
8  „ semicaudata Bon. n. s. 20. Cerithinm vulgatum. Brug. s. S. 
9. Buecinum signatum Partsch.s. 21. 2 crenatum Broce. s. s. 
10. Purpura exilis Partsch. s. 22. Adeorbis Woodi Hörnes. s. s. 


6 Verhandlungen. Nr. 1 


23 Trochus fanulum Gmel. s. s. 33. Venus Basteroti Desh. n. s. 
24. Aoteon Pinguis dOrb. s s, 34. „  wvata Penn. s. s. 
25. Natica Josephinia Rissv. s. 35. Cytherea Lamarcki Ag. n $ 


26. Chemnitzia perpusila Grat. s.s 36. Pisidium priseum Eichw. s. s.:*) 
27. Rissoina Moravica Hörn. s. s. 37. Lucina miocenica Michh. s. 


28. Rissoa Venus d’Orb. s. 38. „  Dwujardini Desh. s. s. 
29. Crepidula gibbosa Defr. (pullu) 39. ,„  Agassizii Micht. s. 

ch 40. ,„  ezxigua Eichw. s.$. 
30. Capulus sulcatus Bors. s. s. 41. ,„  transversa Bronn. s. S. 
A b. Conchifera: 42. Cardita rudista Lam. s. 
31. Venus umbonaria Lam. n. s. 43. Erycina austriaca Hörnes n. s. 
32. „ faseieulata Gimel. h. 44. Pholas sp. s. S. 


Eh 6 Neue Genera und 44 Arten, welche bisher von Szobb noch nieht 
eitirt wurden. 

M. v. Hantken. Die Umgebung von Labatlan. (Mitgetheilt 
aus der Sitzung der geologischen Gesellschaft für Ungarn vom 11. Decem- 
ber 1867.) 

. Die in der nächsten Umgebung von Labatlan bei Piszke im Komorner- 
Comitate vorkommenden Formationen sind nachfolgende: 

1. Rhätische Formation. Hierher gehört der graue, diekgeschiehtete 
Kalkstein am Poczkö, wo ein bedeutender Steinbruch eine Reihe von Schich- 
ten bloslegt, von denen einige die charakteristische Dachsteinbivalve 
Megalodon triqueter in grosser Menge als Steinkerne enthalten. 

2. Juraformation. Bestehend aus rothen und weisslichen Kalksteinen, 
von denen namentlich letztere sehr reich an Hornsteinausscheidungen sind, 
die manchmal förmliche Schichten von 2—3 Fuss bilden. Sie kommen gut 
aufgeschlossen in der sogenannten Nyagdaschlueht vor, die sich längs dem 
westlichen Arme des Labatlaner Baches gegen den Emenkesberg hinzieht, 
und liegen unmittelbar über den sicher als neocom erkannten Bildungen 
von Mergelkalk und Sandstein. Der rothe, zum Theile Encrinitenreste führende 
Kalkstein ist dickgeschichtet und grobkörniger als der Kalk des Piczniezer 
Berges der als Marmor ausgebeutet wird. 

3. Neocom-Formation. Hierher gehören Mergelkalk und Sandstein. 
Ersterer ist dünngeschichtet, von Farbe gelblich-bräunlich oder grau; er 
bildet das Liegende des Sandsteines und führt auch noch kaum ein Zoll 
dünne Lagen desselben Sandsteines. Der Mergelkalk bewährt sich als vorzüg- 
lich hydraulisch. Versteinerungen führt er selten, und diese stimmen mit 
jenen des Sandsteines überein. Der Sandstein ist mehr oder weniger hart, 
bläulich-grünlich, röthlich oder grau. Einige Schichten enthalten sehr viele 
Versteinerungen, während manche Schichteneomplexe davon fast gar keine 
führen. Nebst den in unseren Verhandlungen (1867 p. 23% und 358) er- 
wähnten Arten werden angeführt: Amm. Thetis d’Orb. Amm. subfimbriatus 
d’Orb. und Baculites sp. Verkohlte Pflanzenreste sind ziemlich häufig. Hie 
und da gesellen sich Conglomerate hinzu, deren Bruchstücke vorzüglich aus 
Hornstein bestehen. 

Sowohl der Mergelkalk als der Sandstein haben eine bedeutende Ver- 
breitung in dieser Gegend. Der Mergelkalk kommt ausser der Nyagdaschlucht 
noch am Bersey, am Poczkö und Hosszühegy vor. Der Sandstein dehnt sich 


*) Ein Stück, welches bekanntlich meist in Süsswasser-Ablagerungen  vor- 
kommt. Vielleicht durch irgend einen besonderen Zufall in die marinen Schichten 
gerathen, oder eher vielleicht eingeschwemmt. 


Nr. 1 Bericht vom 7. Jänner. Hantken. Palmieri. 2 


namentlieh über Bikol bis nach Nöszmely aus. Auch der Sandstein in dem 
östlich von: Labatlan befindlichen Steinbruche gehört hierher. (Letzterer ist 
auf der Speeialkarte der geologischen Reichsanstalt als eocen angeführt ) 

4. Tertiär Formation. Eocene Schichten, bestehend aus Charaführen- 
den Süsswasserkalken und marinem Tegel. Erstere treten namentlich an dem 
Ufer des Labatlaner Baches bei der Mühle, ferner am Eingange der Nyagda- 
schlucht und am Gipfel des Bersegberges auf. Die marinen Tegel bilden 
das Hauptausfüllungsmaterial zwischen dem Bersegberge und der Donau. 
Ihre Mächtigkeit ist sicherlich über 60 Klafter, wie es aus den in dieser Ge- 
gend abgeteuften 3 Bohrlöchern unzweifelhaft sich ergibt. Hervorhebens- 
werth ist das Vorkommen einer bei 2 Klafter mächtigen Austernbank in 
einem Wasserrisse unter dem Bersegberg. Dieselbe besteht vornehmlich aus 
Schalen der Ostrea nummalitica Zittel, ferner erscheint auch Nerita Iutea 
Zittel und Melanopsis aus den Puszta Forna-Schichten in dem oberen Tegel- 
horizonte von Labatlan, wodurch die vollständige Uebereinstimmung dieser 
zwei Horizonte nachgewiesen wird. Unter diesem Horizont hat man noch 
48 Klafter fortwährend in einem Tegel mit abweichender Fauna gebohrt. 

b) Oligocene Schichten. Zu diesen rechnet Hantken den sandigen 
Mergel an dem Strasseneinschnitte unterhalb Piszke am Donauufer, der 
durch eine reiche Foraminiferenfauna des Kleinzeller Tegels charakterisirt 
ist und ziemlich häufig Pholadomya Puschi Goldf., Terebratulina striatula 
Mant. und selten Pyrula megacephala, dann Pecten und eine Nautilusart 
enthält. Dieser Schichteneomplex tritt nur an dieser angeführten Stelle auf. 

ec) Congerienschichten finden sich an dem Ufer des vom Gyürühegy 
gegen die Donau oberhalb Piszke fliessenden Baches vor. Sie enthalten da- 
selbst Ausbisse von schwachen Kohlenflötzen, und ziehen sich über Süttö 
Neszmely, Almäs in die Totiser Gegend, wo sie eine bedeutende Verbreitung 
besitzen. Ueberall findet man darin schwache Kohlenflötzchen. 

5. Zu den Diluvialbildungen gehören Löss und Sand. Letzterer unter- 
teuft dem Löss. Erwähnenswerih ist das häufige örtliche Auftreten von 
eocenen Versteinerungen im Sande, in welchem sogar ganze Nummuliten- 
bänke vorkommen. Diese eingeschwemmten Reste kommen in Gesellschaft 
von Landschnecken vor, die dem Lösse eigenthümlich sind. 

6. Unter den Aluvialbildungen nimmt der Flugsand namentlich am 
Poros eine bedeutende Fläche ein. 

Prof. Luigi Palmieri. Fortsetzung derBerichteüber dieThätig- 
keit des Vesuv. Aus dem Giornale di Napoli *) entnehmen wir, dass die 
Thätigkeit des Vesuv seit zwei Tagen nachgelassen hatte, es entquillt nur 
Rauch, es werden glühende Projectile mit starkem Getöse ausgeworfen ; die 
Lavaergüsse nehmen ab, aber die Instrumente am Observatorium des Vesuv, 
so wie jene an der Universitäts-Sternwarte sind noch nicht gänzlich in Ruhe; 
die Fumarolen am Gipfel des Vesuv haben sich an Zahl und Kraft vermehrt 

13 December. Die Laven ergiessen sich seit zwei Tagen nicht mehr 
auf dem Kegel des Vesuys, aber die dynamische Thätigkeit der Eruptions- 
Oeffnung dauert bei Abnahme derLaven mit mehr Kraft fort. Glühende Ma- 
terien werden zahlreich und kräftigst ausgestossen und verhindern hierdurch 
den Besuch des Gipfels. Das Getöse ist heftig; es bringt Angst unter die 
Furchtsamen, und unter die Bewohner von Torre del Greco, von denen sich 
viele schon zur Abreise vorbereiten. Seit zwei Tagen ist der Sismograph und 


*) Wir verdanken diese Berichte wie jene ersten in Nr. 17 der Verhandlungen 
vag. 373 der freundlichen Vermittlung d:s Herrn Prof. v, Hochstetter. 


S Verhandlungen. Nrei 


der Variationsapparat in starker Unruhe, es werden auch Stösse wahrge- 
nommen, von denen einige von NO. gegen SW. und andere von Süden nach 
Osten ziehen und daher auch einen neuen Lava-Auswurf vermuthen lassen. 

In der verflossenen Nacht haben sich zahlreiche Gesellschaften meistens 
von Fremden am „Atrio del cavallo“ eingefunden, um das Schauspiel des Feuers 
zu geniessen — der Mangel an Licht, dann eine dichte Wolke, welche den 
Kegel des Vesuvs einhüllte, vereitelte den Genuss — bis zum Gipfel konnte 
man nicht aufsteigen, wegen Mangel eines neuen Weges, sowie auch wegen 
der Gefahr der glühenden Projectile. Die Neugierigen der vorigen Nacht 
mussten sich mit dem Wiederschein inmitten der Wolke und mit dem Ge- 
töse begnügen, welcher von den Felsen des Monte Somma zurückhallte. 

14. December. Ausbruch des Vesuvs. Der Vesuv, aus dessen Krater- 
mündungen am 12. und 13. d. M. keine Lava ausfloss, hat dafür mit um so 
grösserer Heftigkeit und unter gleichzeitigen, von donnerartigem Getöse be- 
gleiteten Erschütterungen Steine und Asche ausgeworfen. Unter den umlie- 
genden Ortschaften verspürt namentlich Torre del Greco die Erschütterun- 
gen in so drohender Weise, dass viele Einwohner sich anschicken, den Ort 
zu verlassen. Am 14. begann der Berg wieder Lava ausströmen zu lassen, 
und seitdem sind die Erschütterungen und Detonationen minder stark. Die 
Ahnung in Betreff eines neuen Lava-Ausgusses hat sich erfüllt — besonders 
an der östlichen Seite des Kegels hat ein solcher stattgefunden — nach 
diesem sind die Instrumente in einige Ruhe gekommen — die Detonationen 
sind weniger zahlreich und im allgemeinen auch nicht so stark. Die Besucher, 
welche die Lava sehen wollen, müssen im Atrio del cavallo einen grossen 
Umweg machen, sie müssen unter den Felsen des Monte Somma sich hin- 
ziebend den Canale dell avena überschreiten, und so sich dem Cognoli di 
Ottaiano nähern. 

15. December. Seit gestern hat der Vesuv nichts Neues gebracht, — 
der Lava-Ausguss auf der östlichen Seite hat sich bis jetzt sehr wenig ver- 
längert, — es scheint, dass die Eruption in Abnahme sei. Die grosse Menge 
von Besuchern, welche tagtäglich heranströmen, um von Torre del Greco aus 
das Schauspiel zu sehen, war Ursache, dass der dortige Syndicus Militär 
requirirte um Ordnung herzustellen, — auch gestern war grosser Zulauf auf 
dem Wege des Observatoriums. 

16. December. Die Laven haben sich nochmals vermindert; — aus 
dem Eruptionskegel entquillt mit den gewöhnlichen Projectilen auch ein mit 
Sand reichlich vermengter schwarzer Rauch. Das Getöse ist seltener und 
nicht so stark. Im allgemeinen ist die Eruptionsthätigkeit des neuen Kegels 
durch einige Stunden vermindert um dann mit mehr Kraft auszubrechen. 
Auch die Instrumente im Observatorium scheinen auf einige Augenblicke 
zu ruhen, um dann ebenfalls mit ihren Bewegungen wieder zu beginnen. Die 
Fumarolen am Gipfel des Vulcans sind fast frei von Sublimationen. Die 
früher beobachteten Farben sind alle verschwunden. Auf den neuen Laven 
erzeugt sich manche Fumarole, welche buutfarbige Chlorüre gibt. 

Die Laven im neuen Kegel erheben sich um vieles über die umgebende 
Fläche — dieselben entquillen immer aus dem Grunde zufälliger Kegel, 
wie von einem etwas erhöhten Riss. Wenn der neue Kegel nicht die jetzige 
Höhe hätte, so würden die Laven von der oberen Oeffnung entströmen. 

Fortwährend dauert der Zulauf von Leuten; die Lava in der vorher- 
gehenden Nacht war so hell, dass die Führer nicht nöthig hatten, die Fackeln 
wie gewöhnlich anzuzünden Da die Projectile nicht in grosser Entfernung 


Nr. 1 Bericht vom 7. Jänner. Palmieri. 9 


niederfallen, so haben einige muthige Personen sich bis auf den Gipfel des 
Berges aufunsichern und gefährlichen Wegen gewagt. Es ist die allgemeine 
Ansicht, dass ein eigener Weg für Gelehrte und Neugierige hergestellt werden 
sollte, und man hofft, dass die Provincial-Deputation diesen allgemein ge- 
hegten Wunsch erfüllen werde. 


18. December. Vor einigen Tagen hat der Krater des Vesuv aufgehört 
glühende Lava auszustossen, so dass die an den Seiten des Berges herab- 
fliessenden Massen nicht mehr leuchteten, sondern nur heiss waren. Die 
Eruption aus dem Kegel aber hatte unterdessen den höchsten Grad der In- 
tensität erreicht, und enorme Massen fester Lava wurden weithin umherge- 
schleudert, dass es bedenklich war, sich dem Berg von irgend einer Seite zu 
nähern. Die unterirdischen Detonationen waren so heftig,dass das Observatorium 
förmlich zu schwanken begann, und die Instruniente von den erschütterten 
Mauern herabgenommen werden mussten. Die Bewohner von Torre del Greco 
geriethen in die höchste Bestürzung, und fingen an sich auf das Aeusserste 
gefasst zu machen ; Professor Palmieri eilte herbei und untersuchte die 
Kegel der Eruption von 1861, worauf er versichern zu können glaubte, dass 
Torre del Greco für diessmal nichts besonderes zu fürchten habe. Doch wer 
weiss zu sagen, auf welche Weise sich die Naturkräfte entfesseln, die sich 
mit dumpfem Donner bei Nacht weithin in unheimlicher Weise bemerkbar 
machen? Da aber die Eruption selbst jetzt bedeutend nachgelassen hat, so 
eilten sofort Schaaren von Neugierigen herbei, welche von Torre del Greco 
aus das Schauspiel betrachten können. Es waren so viele Leute hinausge- 
strömt, dass der Syndieus des Städtehens zur Aufrechthaltung der Ordnung 
die Milizen requiriren liess. Da die Steine nicht mehr in grossem Umkreis 
geworfen werden, sind genug Waghälse hinaufgegangen, um den Ruhm wett- 
eifernd: wer dem Kegel am nächsten kommen könne. 


Seit gestern ist am Vesuv nichts Neues vorgefallen. Im Verlaufe der 
Nacht wurde der Kegel von Wolken bedeckt, so dass man ihn vom Obser- 
vatorium aus nicht seben konnte, aber von dorther war ein Geräusch hörbar. 
Die Instrumente sind weniger unruhig; aber manchmal kommen sie in heftige 
Kenpenngs die sich auch an jenen der Universitäts-Sternwarte bemerkbar 
macht. 


21. December. Prof. Palmieri berichtet heute über den Ausbruch 
des Vesuvs: Die Instrumente des Observatoriums zeigten gestern und vor- 
gestern gegen Abend und während der Nacht eine neue Zunahme der Erup- 
tion an, während der Kegel des Vesuvs zwischen dichten Wolken stand, und 
gestern Morgens kam Lava auf der Ostseite des Berges herab. Man hört 
noch das Dröhnen vom Observatorium aus, aber weniger stark und weniger 
häufig. Ich habe von glaubwürdigen Zeugen erfahren, dass an den Tagen, an 
welchen die Instrumente des Observatoriums die zweite Erscheinung der 
Laven ankündigten, in Marigliano, Nola und an andern benachbarten Orten 
stärkere Erderschütterungen wahrgenommen wurden, als auf dem Observa- 
torium selbst. Diess ist eine wichtige Thatsache, welche im Zusammenhang 
mit einigen andern von mir gesammelten, nicht geringes Licht auf den 
wahren Ursprung der Erdbeben wirft. Das schlechte Wetter hat den Neu- 
gierigen nicht gestattet auf den Vesuv zu kommen, mit Ausnahme einiger 
besonders muthvoller Personen. 

K. k, geologische Reichsanstalt, 1898. Nr, 1 Verhandlungen. 2 


40 Verhandlungen. Nr, 1 


Vorträge. 


Dr. Edm. von Mojsisovics. Ueber Versteinerungen des mitt- 
leren Lias vom Hallstätter Salzberge. 

Es ist bereits wiederholt und namentlich von Suess hervorgehoben 
worden, dass in der Gegend des österreichischen Salzkammergutes bedeutende 
Niveauveränderungen bereits vor Ablagerung der Klaus-Schichten stattgehabt 
haben. Gleichalterige Diseordanzen lassen sich auf weite Erstreckung aus den 
Schweizer Alpen bis an die Ostgrenze Siebenbürgens nachweisen ; es scheinen 
ihnen daher bedeutsam in den Aufbau des alpinen Gebirges eingreifende 
Ursachen zu Grunde zu liegen. Im verflossenem Herbste vom Vortragenden 
ausgeführte Detailstudien in der Umgebung von Hallstatt und Aussee haben 
gelehrt, dass sich daselbst auch noch die Spuren einer bedeutend älteren 
Niveauveränderung erkennen lassen, indem Sedimente, die der Zone des 
Amm. angulatus angehören, in übergreifender, oft auch eingekeilter Lagerung 
unmittelbar auf solchen Triasgebilden angetroffen werden, welche älter sind 
als die Hallstätter Kalke. 

Dies ist auch auf dem Hallstätter Salzberge selbst der Fall. Es um- 
geben zwar breite Geröllstreifen die Fussgestelle der hoch über den Salzberg 
sich aufthürmenden, aus Strambergerkalk gebildeten Masse des Hoch-Plassen 
und entrücken dieselbe dadurch meistens der Beobachtung. Doch haben sich 
Stücke eines Kalksteines vorgefunden, welcher ganz mit Pentacrinus tuber- 
culatus erfüllt ist und auf das Anstehen der unteren Glieder des Lias auch 
hier mit einiger Zuversicht zu schliessen erlaubt und Ilerrn Horzinek, 
Oberbergschaffer am Hallstätter Salzberge, gebührt das Verdienst, eine 
höhere Liaszone, anstehend zwischen dem Schutt des Plassenkalkes, entdeckt 
zu haben. Der Punkt befindet sich in der Nähe des Uebergangspunktes nach 
dem Gosanthale, der sogenannten „Dammhöhe* am Fusse des Hoch-Plassen ; 
die Entblössung erstreckt sich nur über wenige Quadratklafter. 

Aus diesen Schichten, erdigen ziegelrothen Mergelkalken, liegt eine 
ziemlich reichliche Ausbeute vor, welche zum grossen Theile im Museum 
der Anstalt, zum Theile auch in der geologischen Universitäts - Sammlung 
sich befindet. Prof. Suess hat die Benützung der letzteren freundlichst ge- 
stattet. Die Untersuchung ergab folgende Liste: 

1. Belemmites niger List. 9 Exempl. 

3. Belemmites lagenaeformis Ziet. 1 Exempl. 

3. Belemnites breviformis Ziet. 2 Exempl. 

4. Belemmites sp. indet. (Jugendformen.) 3 Exempl. 

5. Ammonites cf. Normannanus Orb. Es muss vorläufig noch unent- 
schieden bleiben, ob die mit dieser Art verglichenen Steinkerne in der That 
zu derselben gehören, oder ob sie nicht richtiger unter einem besonderen 
Speciesnamen davon auszuscheiden sein werden. Die Merkmale, welche eine 
Trennung zu befürworten scheinen, sind glatte, unberippte innere Umgänge 
und auffallend abgeplattete Bauchseite (Siphonalseite). Es kommen jedoch 
auch Formen vor, bei denen die Bauchseite dieselbe Gestaltung anzu- 
nehmen scheint, wie sie dem Amm. Normannanus nach d’Orbigny’s Abbil- 
dung zukommt. Dieser Umstand mahnt um so mehr zur Vorsicht, als die an- 
gedeuteten Verschiedenheiten theils im Erhaltungszustande, theils in der noch 
mangelhaften Kenntniss des Amm. Normannanus selbst begründet sein 
könnten. 154 Exempl. 


Nr.1 Bericht vom 7. Jänner. Edmund von Mojsisovics. 11 


6. Ammonites difformis Emmr. (Ammonites dıfformis Hau. partim. 
Amm. radians Hau. Ammoniten des Medolo. Sitz -Ber. Wien, Akad. Bd. 54, 
Nr. 1, p. 411, (P) Amm. Algovianus Opp. Pal. Mitth. p. 137.) Die dieser 
Art zugezählten Exemplare stimmen in allen Einzelnheiten sowohl, als auch 
im Erhaltungszustande mit Emmrich’s Originalstücken aus dem Kehrer- 
graben bei Grossau überein. Ebenso zeigt Ammonites radians Hau. aus dem 
Medolo alle Charaktere des Amm. difformis und muss wohl mit demselben 
identificirt werden. Das Materiale von Plassen beseitigt die Bedenken, welche 
Herrn v. Hauer von der Vereinigung abhielten. Die dem Amm. difformis 
nahestehende Art der Hierlats-Schichten, welche unter der Bezeichnung Amm. 
semilaevis Hau. einstweilen getrennt bleiben mag, trägt in den Jugendformen 
einen weniger deutlichen Kiel, in späteren Alterstufen breitere und abge- 
rundete Rippen, und zeigt einen abweichenden Lobenbau. Amm. semilaevis 
findet sich nach Oppel*) ausserhalb der Alpen in der Zone des Pentaer. 
tuberculatus. In v. Ha uer’s Cephalopoden des Lias bezieht sich Fig. 14, 
Tab. VII auf Amm. difformis, Fig. 11, 12, 13 derselben Tafel auf Amm. 
semilaevis. Ob Oppel's Amm. Algovianus mit Amm. difformis identisch 
ist; kann wegen Mangel an hinreichendem Vergleichungsmaterial nicht mit 
Sicherheit angenommen werden. 16. Exempl. 

7. Ammonites Kurrianus Opp. 1 Exempl. 

8. Ammonites Horzineki nov. sp. Eine dem Amm. retrorsicosta Opp. 
nahestehende Form. Der Mündungsquerschnitt ist oblong, die Rippen 
enden mit knotenförmiger starker Verdickung an der Bauchkante, die 
Furchen neben dem niedrigen Kiel sind nur schwach angedeutet. 3. Exempl. 

9. Ammonites sp. ind. Dem Amm. Actaeon Orb. vergleichbar. 2 Expl. 

10. Ammonites margaritatus Montf. 3 Exempl. 

11. Amm. capricornus Schloth. Unter dieser Bezeichnung wird die 
echte, von Amm. planicosta Sow. zu unterscheidende Form gemeint, dieselbe 
welche Quenstedt als Amm. maculatus bezeichnet, 5 Exempl. 

12. Amm. Davoei Sow. 1 Exempl. 

13. Amm. sp. Stinnmt, wie es scheint, mit Amm. muticus Orb. Tab. 80, 
welcher von Oppel in den unteren Lias verwiesen wird, überein. Dagegen 
zeigen die weiteren von Oppel angeführten Abbildungen des Amm. muticus 
und Amm. submuticus bei Quenstedt Cephal. Tab. 4, Fig. 16 und 18 
sehr geringe Uebereinstimmung. 3 Exempl. 

14. Amm. Ragazzomi Hau. 1 Exempl. 

15. Amm. sp. indet. Eine der Gestalt nach an Amm. Braunianus 
d’Orb. erinnernde Planulatenform, welche durch Andeutungen von Stacheln an 
der Bauchkante eine merkwürdige Beziehung zu den Subarmaten zeigt. 
1 Exempl. 

165. Amm. Henleyi Sow. 1. Exemplar. 

1%. Amm. (Lytoceras) fimbriatus Sow. 6 Exempl. 

18, Amm. (Phylloceras) Hantkeni Schloenb. Von dieser schönen Art 
liegt ein Exemplar von 155 Millimeter’Durchmesser vor, welches den präch- 
tigen Lobenbau bloslegt. Durch diesen unterscheidet sich Amm. Hantkeni 
scharf von Amm. cylindricus Sow. von Spezzia, dem er in der Gestalt näher 


kommt, als den derselben Art zugezählten Exemplaren des Hierlatskalkes 
2 Exempl. 


*) Neues Jahrbuch 1862, pag. 61, 2 


19 Verhandlungen. Nr. 1 


i9. Amm. (Phylloceras) stella Sow. Der Entwieklungsgang und die 
reiche Synonymik dieser Art wird in einer Arbeit über Lias-Cephalopoden aus- 
führlich mitgetheilt werden , welche Dr. v. Mojsisovics in Gemeinschaft 
mit Dr. Schloenbach vorbereitet. 12 Exempl. 

20. Amm. ( Phylloceras) Lipoldi Hau. Liegt auch aus demMedolo vor. 
6 Exempl. 

21. Amm. (Phylloceras) sp. Dem Amm. (Phylloceras) Nilssoni Heb. 
zunächst kommende Steinkerne, deren Identificirung vorläufig noch fraglich 
bleibt. Stimmt genau mit Formen des Medolo. 21 Exempl. 

22. Amm. (Phylloceras) cf. Zetes Orb. 6 Exempl. 

23. Amm. ( Phyloceras) Loscombi Sow. 3 Expl. 

24. Amm. (Phylloceras) striatocostatus Menegh. (= Amm. Partschi 
Stur, non Klipstein). 6 Exempl. 

25. Amm. (Phylloceras) eximius Hau. 1 Exempl. 


26. Unbestimmbare Steinkerne von Ammoniten, zumeist Phyllocera- 


titen. 39 Exempl. 

37. Pleurotomaria cf. anglica Sow. sp. 1 Exempl. 

28. Inoceramus wentricosus Sow. sp. Verschiedene Altersstufen 
13 Exempl. 

39. Bivalven, unbestimmbare Steinkerne. 4 Exempl. 

30. Terebratula Heyseana Dunk. Das vorliegende Exemplar entspricht 
nach Mittheilung Dr. U.Schloenbach’s genau dem von D unker aus dem 
gleichen Horizont von Göttingen beschriebenen Typus und ist sowohl ver- 
schieden von Terebr. Heyseana Quenstedt, als auch von Terebr. Heyseana 
Oppel und wahrscheinlich auch von Terebr. Heyseana Deslongchamps. 1 Expl. 

31. Terebratula Adnethica Suess, (Güm bel, bayerisches Alpen- 
gebirge, pag. 471) scheint identisch zu sein mit Terebr. Erbaensis Suess. 
(Pietet, Monographie des teröbratules du groupe de la diphya.) 2 Exempl. 

32. Millerierinus Hausmanni Röm. sp. 1 Exempl. 

33. Cidaris amalthei Qu. 1 Exempl. 

Es umschliesst demnach die Mergellage des Plassen eine an Cephalo- 
poden und zwar vorzüglich an Ammoniten ausserordentlich reiche Fauna. 
Amm. cf. Normanmanus, das Leitfossil, könnte beinahe durch seine Häufig- 
keit und seine Form dazu verleiten, an oberen Lias zu denken, in welchem 
seine Verwandten heimisch sind. Neben den Faleiferen fallen hier, wie bei- 
nahe in allen alpino - jurassischen Gebilden die Phylloceratiten durch ihre 
Häufigkeit in das Auge. Die ausgiebige Ausbeutung der Fundstelle brachte 
aber auch seltnere Formen zu Tage und gerade diese bieten die Möglich- 
keit, die stratigraphische Stellung der Schichte mit grosser Schärfe zu er- 
mitteln. 

Mit Ausserachtlassung von Amm. difformis, Anm. Kurrianus, welche 
nur im Allgemeinen die Region des Amm. margaritatus in den Alpen be- 
zeichnen, und jvon anderen durch mehrere Glieder des mittleren Lias durch- 
greifenden Formen sind es zunächst Amm. margaritatus und Amm. (Ly- 
toceras) fumbriatus, sodann Amm. Davoei, Amm. eapricornus und Amm. 
Henleyi, welche gestatten den Horizont als den der unteren Zonedes 
Amm. margaritatus nach Oppel oder der Zwischenkalke zwischen 
Lias y und ö nach Quenstedt zu bestimmen. 

Ob aber hier, ähnlich wieSchloenbach es für Norddeutschland nach- 
gewiesen hat, auch die Zone des Amm. Davoei selbst mitbegriffen sei, scheint 


Nr. 1 Bericht vom 7. Jänner. Edın. v. Mojsisovies. Karl v. Hauer. 13 


noch dahingestellt bleiben zu müssen, da in den echten Adnether-Schichten, 
in Adneth selbst, wohl Amm. Davoei in schönen und grossen Exemplaren 
sich vorgefunden hat, die bezeichnenden Arten der Schichte vom Plassen 
dort aber zu fehlen oder nur sehr selten aufzutreten scheinen. 


Karl Ritter von Hauer. Verwendung feldspathhäaltiger Ge- 
steineals Düngmittel. 


In den bevölkerten Culturländern macht sich die Nothwendigkeit, dem 
Ackerboden gewisse, durch die Ernten entzogene mineralische Stoffe wieder 
zurückzuerstatten, um einer endlichen völligen Erschöpfung derselben daran 
vorzubeugen, immer mehr geltend. Die mineralischen Bestandtheile, welche 
selbst in den fruchtbarsten Böden in verhältnissmässig beschränkterer Quan- 
tität vorhanden sind, deren Gegenwart aber die Fruchtbarkeit derselben sehr 
wesentlich bedingt, sind wie bekannt, phosphorsaurer Kalk und die Alkalien. 
Es möge hier bezüglich der letzteren einiges erwähnt werden. 


Die alkalihältigen Gesteinssplitter der Ackerflächen sind die Quelle 
für die Bildung löslicher Alkalisalze, die nur in dieser Form von den 
Pflanzen aufgesaugt werden können. Das Aufschliessungsmittel, welches die 
Umwandlung der Alkalisilikate in lösliche Alkalisalze bewirkt, sind die kohlen- 
säurehältigen Gewässer. Nun ist es, da die chemische Action nur bei Be- 
rührung der Körper erfolgt, eine nothwendige Folge, dass die Zersetzung 
solcher Gesteine quantitativ und temporär mit der Oberfläche zunehmen 
müsse, welche von denselben den zersetzenden und auflösenden Agentien 
dargeboten wird. Die chemische Zersetzbarkeit eines bestimmten Quan- 
tums solcher Gesteine kann sonach durch eine weitgehende mechanische Zer- 
theilung, wodurch die Oberfläche desselben in einem sehr bedeutenden Grade 
vermehrt wird, beträchtlich gesteigert werden. Es liegt hier nun ein beach- 
tenswerther Fingerzeig für die Benützung alkalihältiger (also namentlich feld- 
spathreicher) Gesteine, um dem Ackerboden Alkalien zuzuführen. Der Werth 
des Ernteertrages entscheidet, welche Kosten für die Düngung des Bodens auf- 
gewendet werden können; dieser ist nun aber unterallen Umständen kein solcher 
um die Zufuhr von Alkaliensalzen zu gestatten, welche auf chemischem Wege 
aus feldspathhaltigen Gesteinen gewonnen wurden. Indessen die mechanische 
Zertheilung solcher an Alkalien reichen Gesteine erscheint als ein noch hin- 
reicherd ökonomisches Mittel, um dem Ackerboden ein Materiale als Ersatz 
für die Entziehung von Alkalien zuzuführen. Es unterliegt keinem Zweifel, 
dass feldspathhaltige Gesteine, welche durch Pochen in feinstes Mehl ver- 
wandelt wurden, auf Ackerböden gestreut, binnen kurzer Zeit die Frucht- 
barkeit desselben, so weit diese von dem Gehalt an Alkalien abhängt, wesent- 
lich erhöhen müssten, weil ihre Zersetzung durch die kohlensäurehältigen 
Wässer ungemein rascher von Statten gehen müsste. Selbstverständlich 
handelt es sich insbesonders um den Ersatz an Kali. 

Es wird zur Zeit die Frage ventilirt, den Tabakbau frei zu geben. Die 
Analyse hat gezeigt, dass die Asche der Tabakpflanze ganz besonders reich 
an Kali ist und es wird somit in dem Maasse als der Tabakbau an Aus- 
dehnung gewinnt, sich auch die Nothwendigkeit geltend machen, solehen 
Culturböden, denen ein bedeutendes Quantum Kali mit jeder Ernte entzogen 
wird, kalihaltige Düngmittel zuzuführen. Für Oesterreich möge hier insbe- 
sonders auf das reiche Materiale hingewiesen werden, welches in dieser Hin- 
sicht das ausgedehnte Weisssteinvorkommen zwischen St. Pölten, Melk, 


14 Verhandlungen. Nr. 1 


Krems und Mautern darbietet, innerhalb welchen sich mächtige Ausschei- 
dungen von isolirtem Kalifeldspath vorfinden. 

Nach Analysen, welche Dr. Harnig im Jahre 1851 ausgeführt hat, 
enthalten diese Weisssteine bis 7 Procent Kali (bei Aggsbach) und in dem 
Weisssteine dıeses Gebietes bei Strass fand er 3°5 Procent Phosphorsäure, 
welche indessen wohl als Apalit, nicht aber als phosphorsaures Eisenoxyd, 
wie von ihm supponirt wurde, in diesen Granuliten enthalten ist. 

Die mächtigste Ausscheidung eines Kalifeldspathes findet sich in 
diesem Gebiete '/, Stunde von Gausbach entfernt, wo auf dieses Vorkom- 
men von Herrn Karl Krieg ein Bruch eröffnet worden ist, in dem jetzt bei 
60,000 Centner Feldspath gewonnen, und zumeist an Porcellanfabriken des 
In- und Auslandes abgesetzt werden. 

Innerhalb dieses Gebietes finden sich wohl noch ähnliche Vorkommen, 
und es wäre wünschenswerth, dass sich die Industrie dieses Gegenstandes 
bemächtigen würde, der ohne Zweifel für die Landwirthschaft von sehr 
wesentlichem Nutzen wäre. 

Jos. Hofmann. Die Braunkohlenablagerung bei Köflach- 
Voitsberg. 

Bei Gelegenheit einer im verflossenen Ilerbste unter Anleitung des Hrn. 
k. k. Bergrathes F. Fötterle nach Steiermarkund Krain unternommenen mon- 
tanistischen Instructionsreise wurden auch die bei Voitsberg und Köflach 
gelegenen Braunkohlenwerke besucht, und legte Herr J. Hofmann den 
Bericht über die gemachten Wahrnehmungen und Erfahrungen vor. Aus 
demselben ist zu entnehmen, dass in diesem einen Flächenraum von etwa 
3/, Quadratmeilen einnehmenden, und für Steiermark nahezu wichtigsten 
Kohlenbecken, dessen Kohlenreichthum nach einer sehr mässigen Berech- 
nung Herr Bergrath Foetterle auf etwa 4000 Millionen Centner Kohle, 
schätzt, gegenwärtig 256 Grubenmassen mit 58 Ueberschaaren und einer 
Gesammtfläche von 3,425.003.069 Quadratklaftern verliehen worden sind. 
Die gegenwärtige Kohlenproduktion, welche zum allergrössten Theile von 
der Südbabn-Gesellschaft und der Stadt (Graz in Anspruch genommen wird, 
beträgt zwischen drei und vier Millionen Centner Kohle, welche meist aus 
den mit der Hauptmulde überall im Zusammenhange stehenden kleinen 
Nebenmulden gewonnen werden, während in der Lankowitz-Köflach-Voits- 
berger Hauptmulde, in welcher die Mächtigkeit der Kohle selbst bis auf 
20 Klafter und darüber konstatirt ist, bisher noch wenige und nicht bedeu- 
tende Baue bestehen. Bisher wurde in diesem Becken überall nur Tagbau 
und Stollenbau, letzterer mit sehr weiten und hohen Strecken, eine Art 
Dombau getrieben, bei welcher Art Abbau nahezu zwei Drittheile des Flötzes 
zurückbleiben, um etwa in späterer Zeit, jedenfalls aber dann mit bedeutend 
höheren Kosten abgebaut zu werden. Neuester Zeit wurden jedoch auch 
mehrere Schächte mit Wasserhaltungs- und Fördermaschinen ausgeführt, und 
es steht zu erwarten, dass die bisher in ziemlich primitiver Weise betriebene 
Abbaumethode durch eine rationellere ersetzt werden wird. 


Nr. 1 Bericht vom 7. Jänner. Mojsisovics, Nadeniczek, 15 


Einsendungen für das Museum. 


Dr. Edm. v. Mojsisovics. Petrefacten-Suiten aus den Umge- 
bungen von Hallstatt und Aussee. 

Das reichhaltige Materiale ist das Ergebniss der bei seinen stratigra- 
phischen Studien im Herbste 1867 veranstalteten Aufsammlungen und 
stammt aus triadischen, liasischen und jurassischen Schichten. Zwei in der 
letzten Zeit durch die Direction der Anstalt vom Sammler Riezinger in 
Hallstatt käuflich erworbene Suiten vervollständigen dasselbe in sehr will- 
kommener Weise. 

1. Trias. Die Auffindung eines ziemlieh mächtigen mergeligen 
Schichtencomplexes unter den Hallstätterschichten füllt eine Lücke in der 
triadischen Schichtenfolge des Salzkammergutes aus und erlaubt, nunmehr 
in den mittleren und oberen Abtheilungen derselben acht auf Cephalopoden- 
Einschlüsse basirte Horizonte festzustellen. Die unter der vorläufigen Be- 
zeichnung „Zlambachschichten“ zusammengefasste mergelige Gruppe 
lieferte neben sehr vielen Bivalvenschalen, vorzüglich Arten aus den Oepha- 
lopodengeschlechtern: Acanthotheutis, Aulacoceras, Orthoceras, Nautilus, 
Cochloceras, Chorystoceras, Clydonites, Arcestes und Ammonites. Es fanden 
sich aber auch Reste von Gastropoden, Brachiopoden, Crustaceen und Fischen. 
Besonders bemerkenswerth sind Arten von Cochloceras und Chorystoceras, 
welche als Leitfossile für die beiden Abtheilungen gelten können, in welche 
der Complex zerfällt. 

Aus den verschiedenen Schichten der Hallstätterkalke verdient 
hier besonders eine Lage des Steinbergkogels hervorgehoben zu werden, in 
welcher neben vielen Gastropoden, Brachiopoden, Ammoniten u. s. w. eine 
Art von Chorystoceras sich bemerkbar macht. Von dem vor kaum zwei 
Jahren von Herrn Franz Ritter v. Hauer aufgestellten Genus Chorystoceras 
kennt man somit bereits in drei verschiedenen Horizonten Vertreter. Aus 
anderen Lagen des Hallstätter Kalkes verdient die Auffindung von 
Ammonitenarten aus der Verwandtschaft des Amm. ”Studeri Beachtung. 

2. Lias. Suiten aus den Zonen des Amm. angulatus und Amm. geo- 
metricus, besonders reich an Korallen, Echinodermen und Brachiopoden ; 
ferner eine sehr vollständige Ausbeute aus den vonHerrnHorZinek, Ober- 
bergschaffer am Hallstätter Salzberge, entdeckten rothen Mergelkalken des 
mittleren Lias am Fusse des Plassen, über welche oben (Seite 10 fi.) 
ausführlicher berichtet worden ist. 

3. Malm. Eine Reihe von Ammoniten und Brachiopoden, welche der 
Zone des Amm. acanthieus angehören und die Vertretung dieser Zone in den 
Nordalpen, an der Basis der tithonischen Gebilde, zum ersten Male 
sicher nachweisen. 

C. M. Paul. Anton Nadeniezek k. k. Staatsingenieur zu Also Kubin, 
Petrefacten vom nördlichen Arvaufer Der genannte Herr, 
welcher schon während der Sommeraufnahme des letzten Jahres, die Arbei- 
ten der zweiten Section in vielfacher Weise unterstützt und gefördert hatte, 
übersendete eine Suite von Petrefacten aus der Klippenreihe des nördlichen 


Arvaufers, von denen namentlich die folgenden hervorgehoben zu werden 
verdienen; 


16 Verhandlungen. Nr. 1: 


1. Terebratula diphya, Amm, ptlychoicus, Fimbriaten und Apiychen 
aus einem lichten Kalke von der Wasserscheide, zwischen dem Zaskalja- 
und Jelsarathale ( Ter. diphya war bis jetzt in der Arva nur an einem ein- 
zigen Punkte und in einem Exemplare gefunden worden.) 

2. Zahlreiche Exemplare von Amm. raricostatus aus plattigem Kalk- 
sandsteine am Eingange des Ratiborthales, interessant wegen der ganz ab- 
weichenden petrographischen Entwicklung, in der die Raricostatusschichte, 
die in der ganzen Gegend als kalkiger Fleckenmergel auftritt, hier erscheint. 

3, Ein deutlich bestimmbares Exemplar von Ammonites margaritabus 
Montf. (A. amaltheus coronatus Quenst „) aus dem Zaskaljathale. Dieser 
Fund ist besonders bemerkenswerth, als der erste sichere Nachweis des 
mittleren Lias in der Arva; zu Podbjel, wo der Lias dieser Gegend am besten 
entwickelt ist, scheint der mittlere Lias gänzlich zu fehlen, denn hier folgt 
auf die Schichten des Ammonites raricostatus unmittelbar das Lager des 
Amm. bifrons, also der obere Lias. 

4. Amm. ophiomeus Benecke aus den Posidonienschichten zwischen 
Dubowa und Dluha. 

5. Amm cornucopiae vom Fusse der Klippe von Lehotka etc. 

Die reichhaltige Suite liefert einen sehr werthvollen Beitrag zur de- 
taillirteren Kenntniss einer Gegend, mit deren Bearbeitung Referent eben 
beschäftigt ist, daber sich derselbe dem Herrn Einsender zu speciellem Danke 
verpflichtet fühlt. 

Herrn 6. Palkovies in Ofen verdanken wir eine schöne Suite, der von 
Herrn Josef Krenner in unserem Jahrbuche (1863 S. 462) beschriebenen 
interessanten Pisolithe von Ofen. Dieselben stammen aus einer Kellergra- 
bung im Hause Nr. 18 am Paradeplatz in der Festung Ofen, während das 
von Herrn Krenner näher beschriebene Vorkommen im Keller des Hauses 
Nr. 12 in der Herrengasse beobachtet wurde. 

Herr k. k. Major J. Skuppa, Director der k. k. Küsten-Reambulirung 
in Triest, sendet uns neuerlich eine Suite von Naturalien, die bei Gelegen- 
heit der wichtigen, unter seiner Leitung stehenden Arbeiten gesammelt 
wurden. Von besonderem Interesse darunter sind für uns einige Fischplatten 
von Comen, dann Exemplare der schon mehrfach angeführten fossilen Auster 
aus der Kreideformation der Umgegend von Pola. 

Herrn Franz Reder, städtischen Steinmetzmeister, verdankt die Anstalt 
eine kleine Suite von Tropfsteinen (Stalagmiten und Stalaktiten) darunter 
einige von besonders merkwürdiger Form, welche bei Gelegenheit neuer An- 
brüche im k. k Kalksteinbruche zu Mannersdorf aufgefunden wurden. 

Handels- und &ewerbekammer von Rovigno in Istrien. Sammlungvon 
Bausteinmustern und anderen technisch wichtigen Mine- 
ralien aus Istrien. 

Dieses werthvolle Geschenk repräsentirt eine sehr reiche Sammlung 
verschiedener Bausteinmuster, Mineralien, Steinkohlen, Erdarten u. S. W., 
welche auf der vorjährigen Ausstellung in Paris ausgestellt waren. 

Insbesondere ist diese aus 224 Nummern bestehende Sammlung 
ausgezeichnet durch die grosse Anzahl (180 Stücke) und Mannigfal- 
tigkeit der Istrianer Marmore in kleinen Würfeln von drei Zoll Länge, 
Breite und Höhe, und wird durch dieselben ein Bild im Kleinen ge- 
wonnen, von diesem schon von den Römern gekannten und im reichem 


Ber 


Nr. 1 Bericht vom 7. JAnner. Langer. Nies. 17 


Maasse ausgebeuteten, gegenwärtig aber noch nicht zur entsprechenden 
Geltung gelangten Schätze. Am meisten vertreten sind die Fundorte Citta- 
nuova, Parenzo, Orsera, Rovigno sammt Umgebung, Dignano und Pola, fer- 
ner Portole, Visignano, Pisino, Gimino, Galignana, Albona, Altura, Medo- 
lino u. s. w. Namentlich sind es die Schichten der Nummulitenkalke, und 
der oberen und mittleren Rudistenkalke, die von jeher die berühmtesten Werk- 
steine und Marmore Istriens lieferten und liefern. Ausser diesen sind in der 
Sammlung verschiedene Erdarten und hydraulische Cemente von Albona 
und Jelschane, Dignano, Pinguente, Pola, Lanischie und Verbenico, sowie 
Braunkohlen von Albona, Pinguente, Jelschane, Dolegno und Bescanuova, 
endlich neben anderen unbedeutenderen Mineralvorkommen auch Quecksil- 
ber von Tuussin piccolo vertreten. 

Herrn Director Fr. Langer und Herrn Markscheider R. Jiezek in Sagor 
verdanken wir eine zahlreiche Suite von Fischabdrücken, welche dort in dem 
unmittelbar auf dem Braunkohlenflötze aufliegenden mächtigen Mergelschie- 
fer ziemlich häufig vorkommen. Die Erhaltung der Abdrücke ist eine vor- 
zügliche, hingegen ist die Anzahl der Arten eine sehr geringe, und bereits 
in früheren Jahren wurden namentlich von Herrn Steindachner bestimmt: 
Olupea alta und Sagorensis Steind., ferner Meletta longimana Heck. und 
Morrhua Szagadatensis Steind. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Dr. Edm. v. Mojsisovics. Rriedrich Nies. Beiträge zur Kenntniss 
des Keupers im Steigerwalde. Würzburg 1868. (Geschenk des Herrn Ver- 
fassers.) 

Diese Arbeit liefert ein auf äusserst sorgfältige Messungen gegründetes 
Detailprofil der Keuperformation, vom Grenzdolomit der Lettenkohle als Basis bis 
zu den Stuben- und Palissyen-Sandsteinen nach oben. Ihrem Verfasser ist es durch 
Ausdauer und Beharrlichkeit gelungen, auf einem bisher ziemlich allgemein als steril 
betrachteten Felde Früchte zu ernten, welche gewiss Viele anspornen werden, auf 
demselben weiterzubauen. Namentlich lassen dieschönen Entdeckungen von Nieshoffen, 
dass fortgesetzte Forschungen denselben weitere anreihen werden, durch welche dann 
die Möglichkeit näher gerückt würde, die alpinischen Sedimente der oberen Trias 
mit denen Frankens, Schwabens u. s. w., auf sicherer Grundlage in Parallele zu 
bringen. 

Im Grenzdolomite wechsellagern mit festen braunen Bänken oolithi- 
sche Lagen, unter deren zahlreichen wohlerhaltenen Petrefacten (vorzüglich Myopho- 
ria Goldfussi Alb.) einige mit Cassianer Arten identifieirt werden konnten. Diese 
sind: Modiola gracilis Klipst., Natica Cassiana Wissm., Myophoria harpa Münst. sp. 
und Holopella multitorquata Münst. sp. Die Bestimmung der beiden zuerst angeführ- 
ten Arten wird als vollkommen sicherstehend b>zeichnet. — Alberti’s Paralleli- 
sirung der dem Grenzdolomite angehörigen Kreidemergel von Cannstatt mit den 
Schichten von St. Cassian fände also hier eine Stütze und erste Bestätigung. Ueber 
dem Grenzdolomite liegen: 

1. Die bunten dolomitischen Keupermergel, mit den grossen Schwankungen 
in ihrer Mächtigkeit unterliegenden Gypsen. Salzhaltige Quellen. Von den einge- 
schalteten Steinmergelbänken erweist sich insbesondere die nebst ihrer Liegend- 
schichte von Sandbe'rger mit den echten Raiblerschichten (Myophoria Rarbliana 
Boue) identificirte 

2. Bleiglanz führende Bank, als ein sehr constantes, weithin verfolgbares 
Niveau, Der „Bleiglanzbank“ folgen wieder: 

3. Bunte Mergel mit Gyps und Steinmergelbänken, von welchen einige 
Bivalvenreste einschliessen und eine als das Lager zahlreicher Fischschuppen und 
einer von Estheria minuta der Lettenkohle durch ansehnlichere Grösse verschiedenen 
ale neue Art bezeichneten Estheria sich auszeichnet. Der Darstellung 

R..k, geol, Reichsanstalt 9868, Nr. 1, Verhandlungen. b] 


18 Verhandlungen. Nr it 


sc Nuhilfsakdsteines ist "eine von'’Schlenk zusammengestellte Ta- 
belle der Flora beigefügt, welche nur vier mit der Lettenkohle gemeinsame Arten 
aufweist, 

5. Eine fünfte Abtheilung des Keupers bilden wieder bunte Mergel. Der 
in dieser Stufe in andern Gegenden auftretende „Berggyps“ fehlt im Steigerwalde 
beinahe ganz. Von drei eingelagerten Steinmergelbänken umschliesst die mittlere, 
Gümbel's „Lehrberger-Schichten:“ Knochenreste, Fischschuppen, Anoplo- 
phora Münster! Wissm. sp und die als Turbonilla Theodor gewöhnlich bezeichnete 
Schneckenart, welche indess nach den Beobachtungen von Nies zu Murchisonia oder 
Turitella zu stellen sein wird. Von grossem Interesse ist hier das Citat von. Ano- 
plophora Minsteri, einer Art, welche in den Alpen in den Schichten von Heiligen- 
kreuz ihre Heimat: hat. 

6. u. s. w. Semionotus-Sandstein, dem Stuben- und Pallissyensandstein 
folgen. Die Gastropoden-Schichten von Ochsenbach in Württemberg liegen über 
dem Semionotus-Sandstein und sind daher verschieden von den Lehrberger-Schichten. 
In das gleiche Niveau scheinen die durch ihre Petrefacten eng verbundenen Schichten 
von Gansingen zu fallen. 

Franken’s Triasgebiet gehört nunmehr, Dank den eigenen Arbeiten Professor 
Sandberger's und den von ihm ausgegangenen Anregungen, zu den am vollstän- 
digsten studierten Triasterritorien, Bei Parallelisirungen wird man diesen eingehenden 
Arbeiten Rechnung tragen müssen. 

Dr. Edm. von Mojsisovics. B. Studer et A. Escher de Ia Linth. 
Carte geologique de la Suisse. Seconde edition, revue et corrigee d’apres 
les publications recentes et les communications des auteurs 6t de MM. von 
Fritsch, Gilleron, Jaccard, Ka ufmann, Mösch, Müller, Stop- 
pani, Theobald, par Isidor Bachmann. Reduction 1: 380,000 Winterthur. 


Wurster, Randegger et Comp. (Geschenk des Herrn Escher.) 

Vor 15 Jahren (1853) erschien die erste Auflage der geologischen Karte der 
Schweiz. Sie war das ausschliessliche Werk der beiden Altmeister geologischer 
Wissenschaft in der Schweiz; welchen Werth sie und ihre nothwendige Ergänzung, 
Studer's Geologie der Schweiz, repräsentirte, wie anregend und befruchtend sie 
auch über die engen Grenzen des schönen Alpenlandes hinaus wirkte, darüber wird, 
wie mir scheint, die Geschichte unserer Wissenschaft nur ein rückhaltloses Zeugniss 
der höchsten Anerkennung bewahren. Die neue vorliegende Auflage weist die Fort- 
schritte auf, welche bis zur neuesten Zeit gemacht wurden ; wie billig trägt die 
Karte noch die Namen ihrer Begründer, sie ist aber nicht mehr das alleinige Werk 
zweier vereinzelter Gelehrter, denn die Geologie zählt heutzutage in der kleinen 
Schweiz die Häupter ihrer Meister und Jünger nieht mehr, 

Ueber welchen Theil der Karte immer wir den Blick schweifen lassen, aller- 
orts begegnen uns Veränderungen. Das Bild ist ein bunteres, manigfaltigeres 
geworden, ohne dass es an Uebersichtlichkeit etwas eingebüsst hätte, Und klar tritt 
das Verhältniss vor die Augen, in welchem das Boden-Relief zu den Schollenreihen 
steht, welche es bilden. 

Auch die breite Mittelzone zeigt eine veränderte Physiognomie. Konnte es 
auch noch nicht gelingen, unter schwierigen Lagerungsverhältnissen die hochmeta- 
morphischen Gebilde zu entziffern, so kann man doch im Versuch ihrer schärferen 
Trennung und Gruppirung einen Fortschritt angedeutet finden. Dies gilt nament- 
lich für die östlichen und westlichen Gebiete, den Schauplatz der Forschungen der 
Herren Theobald und Favre. Die Gruppe des Mt. Blanc und des’ Finster- 
aarhornes scheidet sich jetzt um vieles schärfer von dem mächtigen südlichen 
(Gürtel der Savoyischen und Walliser - Hochalpen. Um den granitischen Kern des 
Mt. Blane zieht sich auf der Südseite ein breiter Streifen Juragebilde. Die Bündner 
Schiefer des unteren Engadin sind als Lias bezeichnet, während die des Prättigau, 
Schanfigg u. s. w. unter der alten allgemeinen Bezeichnung der „Grauen-Schiefer« ge- 
blieben sind. Als palaeozoisch werden ausgeschieden: Uebergangs- und Anthraeit- 
Gebilde, 

In der Trias werden unterschieden: 1. Bunter Sandstein, 2. Muschelkalk, 
3. Keuper, 4. Triasdolomit, 5. Kössner-Schichten und Dachsteinkalk. Partnach und 
Lüner (Raibler) Schichten scheinen hiernach unter Keuper, Esino-Dolomit und Haupt- 
dolomit unter Trias-Dolomit zusammengezogen worden zu sein. Es lässt sich nicht 
verkennen, dass diese Identifieirung, namentlich in der Lombardei, ein merkwürdiges 
Zusammenfallen der Formations-Grenzen mit orographischen Linien zur Folge hat. 


Nr. t Bericht vom 7. Jänner. Mojsisovies. Senft. 19 


Die Unterscheidungen im Jura und in der Kreide geben zu keinen beson- 
deren Bemerkungen Anlass. Die Eocenformation gliedert sich in: 1. Bohnerzge- 
bilde, 2. Nummuliten-Terrain, 3. Gres de Taviglianaz, 4, Flysch. Die jüngeren 
Formationen werden in der gleichen Weise wie früher unterschieden. 

Zu den Massengesteinen ist auf der neuen Karte der Melaphyr hinzugetreten. 

Neben der schönen Anticlinal-Linie der Molasse erscheinen jetzt noch An- 
deutungen einer Synclinale und einer zweiten südlicheren Anticlinale. Leider sind 
der trefflichen Karte keine Erläuterungen beigefügt. Herr Ernst Favre hat jedoch 
einige Bemerkungen!) über dieselbe publieirt, welche Jenen, welche mit der neuesten 
Literatur der Schweiz nicht vertraut sind, wesentliche Dienste leisten werden. 

F. v. Andrian. Dr. Berd. Senft Die krystallinischen Felsgemeng- 
theile nach ihren mineralischen Eigenschaften, chemischen Bestandtheilen, 
Abarten, Umwandlungen, Associationen und Felsbildungsweisen. Berlin 
1868. Geschenk des Hrn. Verfassers, 


Es ist nicht zu läugnen, dass durch den raschen Fortschritt der Geologie die 
Mineralogie eine andere Gestalt und auch eine veränderte Stellung erhalten hat. 
Wenn früher die möglichst erschöpfende Beschreibung der Form und die systema- 
tische Anordnung der bekannten Formen die Hauptgesichtspunkte dieser Wissen- 
schaften bildeten, zu welchen allmählig die Beachtung der chemischen Constitution hin- 
zutrat, erscheint es jetztals die wichtigste Aufgabe, alle genetischen Momente heran- 
zuziehen, durch welche allein die formale Systematik einen realen Inhalt gewinnt. 
So viel Material in dieser Beziehung schon in den neueren geologischen und mine- 
ralogischen Arbeiten vorliegt, so fehlte es doch an einem zusammenfassenden Lehr- 
buch gerade in dieser Richtung. In vorliegendem Buche finden wir eine umfassende 
Berücksichtigung der Entstehungs- und Umwandlungs-Geschichte der Mineralien sowie 
ihrer Associationen. Dass die Verarbeitung eines so umfassenden und ungeordneten 
Materials, zu dem hier, ausser dem in der Literatur vorhandenen noch eine Menge 
von Original-Beobachtungen hinzutreten, grosse Schwierigkeiten darbietet, dass die 
genetische Mineralogie, wie sie hier angestrebt wird, zur Zeit vor Allem einer 
strengen Kritik bedarf, um das Richtige und für die thatsächliche Entstehung eines 
Minerals Massgebende herauszufinden, wird gewiss allgemein zugestanden werden. 
Die Summe der wichtigsten hier unter einer leichtfasslichen Form dargebotenen 
Thatsachen ist so gross, dass wir der Ueberzeugung sind, jeder Fachmann. werde 
dem geehrten Verfasser für die Uebernahme einer so schwierigen und mühevollen 
Aufgabe dankbar sein. 

F. v. Andrian. Dr. Theodor Petersen. Nickelhaltiges Magneteisen von 
Pregatten in Tirol N. Jahrb, für Min. 1867. H. VII. S. 836. #1. Magnet- 
eisen-Krystalle mit zersetztem Chrysotil aus schiefrigem, mit Talkschiefer ver- 
gesellschaftetem Serpentin von Pregatten in Tirol, zeigen nach Petersen in 
Rissen und Sprüngen einen Ueberzug von Nickelsmaragd, und eine Zusam- 
mensetzung in 100 Theile wie folgt: 


Ten redrli- hılasınd anasorn . reie ... 68.92 
bisenogydulalionin) .uelieysdanng ih enunh ‚nal 2Q482 
Dong anoh-aun usa his. ernster Tg 
Manganoxyd . ec here kr 
eis aan, Sl Ni NEL Spuren, 
Titansäure 2.2... BERTRE We Kohl 

100.00 


Das Auftreten von Nickel in Magneteisenerz, einem der häufigsten Begleiter 
des Serpentins, erhält ein besonderes Interesse durch den Umstand, dass der Olivin 
sehr häufig nickelführend ist, und die Umwandlung von Olivin zu Serpentin durch 
die Hrn. Sandberger und Tschermak, sowie jene von Olivin in Talkschiefer 
von. Hrn. G. Rose zu Sissersk im Ural, von Damour zu Pfunders in Tirol und von 
Genth an mehreren Punkten in Nordamerika nachgewiesen wurde, 

D. Stur. — Rad jugoslavenske Akademije znanosti i umjetnosti 
knjiga. 1. U Zagrebu 1867. (Südslavische Academie zu Agram Bd. 1.) 


‘) Reinarques sur Ta seconde edition de la carte geologique ete. Arch. des 
sciences de la bibliotheque universelle. Geneve 1867. 
3% 


20 Verhandlungen. Nr. 1 


Freudig begrüssen wir die vorliegende erste Publication der südslavischen 
Akademie in Agram, eine periodisch erscheinende Zeitschrift, gewidinet in der ma- 
thematisch-naturhistorischen Abtheilung: der Erkenntniss der Naturgeschichte von 
Ländern, in denen es bisher kaum möglich war mehr, als die Grundlinien zu ihrer 
Erforschung zu ziehen. 

Ausser den Statuten und der Geschäftsordnung der Akademie, den Statuten 
des National-Landes-Museums in Agram, dem Verzeichniss der wirklichen und cor- 
respondirenden Mitglieder der Akademie enthält das vorliegende Buch mehrere werth- 
volle Abhandlungen, von welchen uns insbesondere die Beiträge zur Malako- 
logie Croatiens vonS. Brusina näher berühren. In (dieser Abhandlung werden 
160 Arten Gastropoden und 14 Arten Conchiferen, als in Croatien lebend, aufgezählt. 


Der gütigen Vermittlung des Präsidenten der „School of Mines, Co- 
lumbia College,“ Herın F. A. P. Barnardin New-York, verdankt die geo- 
logische Reichsanstalt als Gegengeschenk für ihre eigenen Publicationen die 
beiden neueren im Folgenden besprochenen Publicationen, sowie die ganze 
grosse Anzahl der mit diesen am Schluss aufgeführten, älteren amerikani- 
schen Werke. 

Dr. U. Schloenbach. A. H. Worthen. Geological Survey of Illinois; 
vol.1.Geology, assistants prof. Whitney, prof. Lesquereux, H. Engel- 
mann; vol. II. Palaeontology, by Worthen and Lesquereux. 1866, 
Geschenk der School of Mines zu New-York. 


In zwei starken, prachtvoll ausgestatteten und mit zahlreichen Tafeln ver- 
sehenen Bänden liegt uns hier das Ergebniss der geologischen Aufnahme des Staates 
Illinois (Nordamerika) vor. Der geologische Theil behandelt in 17 Kapiteln 
zuerst die Topographie und die Stratigraphie des ganzen Staates im Allgemeinen 
und dann speciell die geologischen Verhältnisse der einzelnen Grafschaften, Es er- 
giebt sich daraus das Vorhandensein folgender Formationen: 

1. Unter-Silur, bestehend aus: Lower Magnesian Limestone, St. Peter’s 
Sandstone, Galena and Trenton Limestones, Cincinnati Group. 

2. Ober-Silur: Niagara Limestone; der Clear Creek Limestone bildet den 
Uebergang zu 

3. Devon: Oriskany Sandstone, Devonian Limestone, Black Slate; 

4. Die untere Kohlenfoarmation (Sub-Carboniferous Form.) enthält: 
Kinderhook Group, Burlington Limestone, Keokuk Group, St. Louis Group, Chester 
Group; 

5. die obere productive Kohlenformation: Coal Measures and Con- 
glomerate; 

6. von der Tertiärformation fraglich eocene Schichten ; 

7. in dem Quarternären: Alluvium, Löss und Drift. 

Der zweite, paläontologische Theil mit 50 Tafeln Abbildungen enthält 
die Beschreibungen einer grossen Anzahl neuer und bereits bekannter Petrefacten- 
Arten, unter denen besonders eine grosse Anzahl interessanter Fischreste aus der 
unteren Kohlenformation, dann die prachtvollen Crinoiden aus derselben Gruppe, 
die Wirbelthiere, Crustaceen und Pflanzen aus dem productiven Kohlengebirge her- 
vorzuheben sind. 


Dr. U. Schl. J. Ross Browne and W. Taylor. Reports upon the mineral 
resources of the unites states. Washington 1867. Geschenk der School of 


Mines zu New.-York. 

Diese im Auftrage der nordamerikanischen Regierung verfassten Berichte 
bilden einen sehr werthvollen Beitrag zur Kenntniss der Mineral-Vorkommnisse in 
den vereinigten Staaten um so mehr, da darin auch die Betriebs- und sonstigen wirth- 
schaftlichen und rechtlichen Verhältnisse der Werke eingehend besprochen sind. Der 
ganze Inhalt des ziemlich starken Bandes zerfällt in zwei, ihrem Umfange nach sehr 
ungleiche Theile, indem sich der erste von Browne bearbeitete Theil bis Seite 321, 
an dem Ashburner und Blatchly als Mitarbeiter erscheinen, ausschliesslich auf die 
Mineral-Vorkommnisse im Westen der Rocky Mountains, der Rest bis 350, von 
Taylor allein verfasst, auf die Gold- und Silber-Vorkommnisse im Osten dieses Ge- 
birges bezieht, 


| Bericht vom 7. Jänner, Gtimbel 21 


Dr. U. Sch. Dr. ©. W. Gümbel. Skizze der Gliederung der oberen 
Schichten der Kreideformation (Pläner) in Böhmen (Neues Jahrbuch für 
Min. ete. 1867, 7. Heft, S. 795— 809). 

Eine speciellere Begründung und beziehungsweise Ausführung der schon 
früher vom Verfasser und Anderen (vergl. Verh. Nr. 10, S. 207 und 225; Nr. 13, 
8.298) angedeuteten Gliederung der böhmischen Kreideformation, die im Ganzen und 
Grossen gut mit den Beobachtungen und Erfahrungen übereinstimmt, welche Re- 
ferent selbst bei seinen stratigraphischen Studien in Böhmen in den Jahren 1864 
und 1865, sowie im März 1867 gemacht und auch bereits im Frühjahr 1867 dem 
Verfasser vor dessen Reise nach Böhmen mitgetheilt hatte. Als Ergebniss seiner 
Studien stellt Herr Bergrath Gümbel ein Normalprofil auf, welches er sodann 
näher erläutert, und welches sich von den in der neuesten Zeit angenommenen 
hauptsächlich dadurch unterscheidet, dass in der unteren, der Cenomanstufe ange- 
hörigen Schichtengruppe als oberstes Glied ein Niveau (Unterpläner-Mergel und 
Hauptgrünsandstein) unterschieden wird, das Ostrea biauriculata, Pecten asper, aequi- 
costatus, Ostrea columba etc. führt. In dieses Niveau, welches an einigen Stellen 
nach des Verfassers Darstellung durch graue Mergelschiefer mit einer höchst auf- 
fallenden Vergesellschaftung von Petrefacten der untersten Cenomanschichten (Peeten 
notabilis etc) mit Tnoceramus labiatus repräsentirt ist, wird auch der untere Theil 
des Pläners am Weissenberge bei Prag gerechnet, während dessen oberer Theil der 
bisherigen Annahme gemäss seine Stellung als Aequivalent der Schichten mit Amm. 
Wooligarei etc. behält und die obersten mergeligen Lagen sogar den Schichten von 
Hundorf (Zone des Seaphites Geinitzi) entsprechen. Ferner wird die Ansicht, dass der 
Quader des Chlomek und derjenige von Grossskal, von denen der erstere von den 
Prager Geologen als über den Baculitenschichten, der letztere als von denselben 
überlagert betrachtet wurde, einander äquivalent seien, näher begründet, eine An- 
Sicht, die Gümbel schon früher angedeutet hatte, und die mir viel Wahrscheinlich- 
keit zu haben scheint. 

Zum Schlusse kommt der Verfasser auf seinen schon früher gemachten Vor- 
schlag zurück, die Kreideformation künftighin als „Procän-Formation“ zu be- 
zeichnen, da es naturwidrig sei, auch die nicht kreideartigen Schichten Kreide zu 
nennen; indessen ist man bereits seit so langer Zeit in allen Sprachen gewohnt, 
den Ausdruck Kreideformation (form. er6tacde ete.) zu gebrauchen, dass man dabei 
an die lithologische Beschaffenheit der betreffenden Gesteine kaum mehr denkt; aus 
eben diesem Grunde scheint es dagegen in hohem Grade empfehlenswerth, nach 
Gümbel’s Vorschlage den Ausdruck „Pläner“ für die ganze Schichtengruppe der 
Kreideformation, welche über dem Gault folgt, anzunehmen; denn wenn auch vom 
theoretischen Standpunkte aus solche allgemeine Zusammenfassungen grösserer 
Schichtencomplexe stets mehr oder weniger willkürlich sind, so sind sie doch prak- 
tisch schwer entbehrlich. 

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Bd. XVII. 4. Heft. 
Mit sıeben Tafeln (X—XVI) und einer Tabelle. Dasselbe enthält: 

Titel und Inhalts-Register zum XVII. Bd. 1867. p. I—IV. Personalstand der 
k..k..geol. R.-A. p. V. Correspondenten für das J. 1867 p. VII. Ferner die Abhandlungen: 

I. A, Kenngott: Ueber die Eruptivgesteine der Santorin-Inseln, p. 465. 

rg Fr. Posepny: Studien aus dem Salinengebiet Siebenbürgens. (Mit 3 Taf.) 
p- 5 

II. H. Wolf: Geologisch-geopraphische Skizze der niederungarischen Ebene. 
(Mit einer Tabelle.) p. 517. 

IV. E. Suess: Raibl, Nr, I. Studien über die Gliederang der Trias- und Jura- 
Bildungen in den östlichen Alpen. (Mit 2 Tafeln). p. 553. 

V. M. Hörnes: Die fossilen Mollusken des Tertiär-Beckens von Wien. (Bd. 
U. Nr. 17 und 18.) p. 583 

VI. U.Schloenbach: Kleine paläontologische Mittheilungen, (I und II mit 
Tafel XVI) 589. 

VI. A, Daufalik: Der Stand der vulkanischen Thätigkeit im Hafen von 
Santorin am 24. und 25. September 1867. (Mit Tafel XV.) p. 596. 

VIII. Verzeichniss der an die k. k. geologische Reichsanstalt eingelangten 
Bücher, Karten etc. vom 16. März bis 15. December 1867. p. 599. 

Edward Hitchcock, LL.D.Final Report on the Geology of Massachusetts: 
in four Parts; I. Economical  Geology. II. Scenographical Geology. III. Scientific 
Geology. IV. Elementary Geology. With an appended Catalogue of the Specimens 


22 Bericht vom 7. Jänner. Nr. 1 


of Rocks and Minerals in the State Collection. Amherst: J. S. u. C. Adams. Nort- 
hampton: J. H. Butler. 1841. 

Natural History of New-York. By Authority. New-York; D. Apple- 
ton & Co. and Wiley & Putnam; Boston; ‘Gould, Kendall & Lincoln. Albany, Thur- 
low Weed Printer of the State 1842. 

Lewis C. Beck, M. D. Mineralogy of New-York; comprising detailed 
Desecriptions of the Minerals hitherto found in the State of New-York, and Notices 
of their uses in the arts and Agriculture. Albany: Printed by W.& A. White& 
Visscher. 1842. 

Ebenezer Emmons M. D. Geology of New-York. Part II. comprising the 
Survey of the second Geological Distriet. Albany: Printed by W. & A. White & 
J. Visscher 1842. 

Lardner Vanuxem. Geology of New-York. Part. III. comprising tbe Survey 
of the Third Geological Distriet. Albany: Printed by W. & A. White & J. Vis- 
scher. 1842. 

William W.Mather, Geology of New-York. Part. I. comprising the geology 
of the first geological Distriet. Albany: Printed by Caroll & Cook, Printers of the 
Assembly. 1843. 

James Hall. Palaeontology of New-York. Volume I. Containing: Descriptions 
of the Organie Remains of the Lower Division of the New-York System, (Equiva- 
lent of the Lower Silurian Rocks of Europa.) — Albany: Printed by C. van Bent- 
huysen. 1847. 

M. Tuomey. Report on the Geology of South Carolina, Columbia, S. C. 
Printed and Published, for the State, by A. J. Johnston. 1848, 

Ebenezer Emmons. Geological Report of the Midland Counties of North 
Carolina. New-York. George P. Putnam & Co. Raleigh. Henry D. Turner 1856. 

Ebenezer Emmons. Report of the North-Carolina. Geological Survey. Agri- 
culture of the Eastern Counties together with Descriptions of the Fossils of the 
Marl Beds. Raleigh. Henry D. Turner 1858. 

Eug. W. Hilgard, Ph.D. State Geologist-Report on the Geology and Agri- 
eulture of the State of Mississipi. Printed by Order of the Legislature. E. Barks- 
dale, State Printer. Jackson Mississippi. 1860. 

Albert D. Hager. Report on the Geologie of Vermont: Descriptive, Theo- 
retical, Beonomical and Scenographical; by Edward Hitchcork. LL., D., Edward Hitch- 
cork Jr., M, D., Albert D. Hager, A. M, Charles H. Hitchcork, A. M., in two Volu- 
mes. Published under the Authority of the State Legislature. Vol. I. et II. Printed 
by the Claremont Manufacturing. Company, Claremont. N. H. 1861. 

David Dale Owen, Prineipal Geologist. Fourth Report of the Geological 
Survey in Kentucky. Made During the Years 1858 and 1859. Frankfort, Ky.: Prin- 
ted at the Yeoman Office. J. B. Major, State Printer. 1861. 

A. H. Worthen. Director. Geological Survey of Illinois. Volume I. Geology. 
Assistants: Prof. J. Dr. Whitney, Prof. Leo Lesquereux, Mr. Henry Engelmann, 
Illustrated by the Western Engraving Company, Chicago. Published by Authority 
of the Legislature of Illinois. 1866. 

A. H. W orthen. Director. Geological Survey of Illinois. Volume II. Palae- 
ontology. Descriptions of Vertebrates. By. J. S. Newberry and A. H. Worthen. 
Descriptions of Invertebrates. By F. B. Meek and A. H. Worthen. Descriptions of 
Plants. By Leo Lesquereux. Illustrated by the Western Engraving Company, Chicago. 
Published by the Authority of the Legislature of Illinois, 1866. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 28. Jänner. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen: portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 

Neu eintretende Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang (1867) für den 


ermässigten Preis von 2 fl. österr. W. (1 Thl. 10 Sgr. Preuss. Cour.) 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt-e — Druck von E. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 21. Jänner 1868. 


Anhalt: Einges. Mitth.: F. Posepny. Zur Geologie des siebenbürgischen Erzgebirges. 
L. Palmieri. Die Thätigkeit des Vesuv vom 20. Dec. 1867 bis 10. Jänner 1868. Vorträge. 0. Bar. 
v. Hingenau. Das Vorkommen von Kalisalzen in den Salinen-Distrikten Galiziens. E. Suess. Eruptiv- 
gesteine des Smrekonz-Gebirges in Steyermark. F. Foetterle. Das Steinkohlengebiet von Mährisch-Ostrau. 
Einsendungen für das Museum: Dr. U. Schloenbach. C. Hofmann's Sendung von 
Kreidepetrefacten von Odvös und Konop in Siebenbürgen. Einsendungen für die Bibliothek 
und Literaturnotizen: E. Urban, D. Feistmantel, F. B. Meek, Cl. Schlüter, C. Lossen, H. v. 
Abich, U. Schloenbach, W. Waagen, C. Haast, €. F, Seidel, M. O. Terquem. Bücher- Verzeichniss. 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


F. Posepny. Zur Geologie des siebenbürgischen Erzge- 
birges Während seiner geologisch-bergmännischen Arbeiten in Sieben- 
bürgen, deren Ergebnisse von grosser Wichtigkeit für den praktischen Berg- 
bau werden dürften, hatte Herr PoSepny Gelegenheit das ganze siebenbür- 
gische Erzgebirge genauer kennen zu lernen. In der eingesendeten Abhand- 
lung, die in unserem Jahrbuche abgedruckt werden soll, theilt er nun zahl- 
reiche, ganz neue Beobachtungen mit, die sich insbesondere auf die krystalli- 
nischen Schiefergesteine, die Jurakalke und den Augitporhpyr , ferner auf 
die Karpathensandsteine , die seiner Ansicht nach hier älter sind als eocen 
und endlich auf die jüngeren Tertiärablagerungen, beziehen. 

Prof. L. Palmieri. Ueber die Thätigkeitdes Vesuvvom 20. Dee. 
bis zum 10. Jänner. (Aus dem Italienischen der von Prof. v. Hochstetter 
übersendeten Berichte des Giornale di Napoli übersetzt von Hrn. Ad. Senoner). 
Fortsetzung der in den Verhandlungen Bd. 1867, Nr. 17, Seite 373 und 
Bd. 1868. Nr. I, Seite 2 gegebenen Nachrichten. 

20. December 1867. Die im Observatorium vorfindlichen Instru- 
mente deuteten vorgestern Abends und auch im Laufe der Nacht eine neue 
eruptive Thätigkeit an, während der Kegel vom dichten Nebel umhüllt war 
und gestern ein Lavastrom auf der östlichen Seite des Berges sich hinab- 
wälzte. Vom Observatorium aus hört man das Getöse, aber weniger stark und 
weniger häufig. An den Tagen, an welchen die Instrumente im Observa- 
torium einen zweiten Lavaausfluss anzeigten, spürte man in Marigliano, Nola 
und einigen andern naheliegenden Ortschaften stärkere Erdbebenstösse, als 
es am Observatorium der Fall war. Diess ist in der Beziehung von einiger 
Wichtigkeit, da man hierdurch über den wahren Ursprung des Erdbebens 


K. k. geologische Reichsanstalt, 12868 Nr. 2 Verhandlungen. 


9% Verhandlungen. Nr. 2 


einige Aufklärung erhielt. In Folge des schlechten Wetters waren nur wenige 
Personen, die den Muth hatten den Vesuv zu besteigen. 

21. Dec. Seit gestern keine Veränderung — mässige Thätigkeit, 
wenig häufiges (retöse, zeitweise Lava-Ausströmung am östlichen Abhange; 
der Sismograph- und der Variations-Apparat zeigen keine Veränderung an. 

22. Dec. Die Korallenhändler von Torre del Greco, welche am Beginn 
der Eruption den grössten Theil ihrer Waare nach Neapel in Sicherheit ge- 
bracht hatten, bringen dieselbe wieder zurück, da nun alle Gefahr vorbei ist. 

27. Dec. Der Vesuv hat in der verflossenen Nacht wieder seine Thätig- 
keit mit häufigem und starkem Getöse begonnen; die Stösse wurden auch 
in Neapel gehört; die Lava hat sich in zahlreichen Bächen bis fast zum 
Piano dei Cavalli fortbewegt. 

28. Dec. Der Vesuv wirft mit einem stärkeren Getöse Lava, Asche 
und Rauch aus. Die Besuche dauern fort, gestern sehr namhatft. 

29. Dec. Vorgestern bestieg Palmieri den Kegel auf dem sogenannten 
Pompeiweg entlang den Kratern vom Jahre 1760 und gestern befand er 
sich bei der Lava, welche, eine auf die andere geschichtet, nicht weiter ge- 
rückt waren. Palmieri sammelte auf den Fumarolen einige Sublimate und 
begann den Kegel zu besteigen, aber die Lava vom 26. d. M. hatte auch 
diesen östlichen Weg übersetzt, man konnte aber doch auf derselben, ob- 
schon sie noch rauchte, fortschreiten ; die Auswürflinge wurden wie in der ver- 
gangenen Nacht mit aller Kraft bis über 300 Met. Höhe geschleudert und 
beschrieben schon oft derartige Curven, dass sie am Fusse des Kegels herab- 
fielen. Es war daher unmöglich den Gipfel des Vesuv zu ersteigen. Das Ge- 
töse und die Detonationen dauerten fort bis 3 Uhr Nachm.; dann folgten 
Stösse von starkem Rauch mit Sand vermengt, und während sich die dynamische 
Thätigkeit des Kegels verminderte, floss reichlich Lava herab. Von 7 Uhr 
Morgens bis 1 Uhr Nachmittags spürte man am Fusse des Kegels in kleinen 
Intervallen wiederholte Stösse, die sich beim Erscheinen der Lava vermin- 
derten. Das Feuer dauert fort in seinen Phasen; um 10 Uhr Vormittags ist 
der Rauch stark, die Projectile weniger häufig und ohne Getöse. 

2. Jänner 1868. Der Vesuv ist in fortdauernder Thätigkeit Nach 
dem 28. und 29. v.M. trat einige Ruhe ein, welche gegen zwei Tage dauerte, 
man hörte wohl anhaltendes aber schwaches Getöse, welches von asch- 
grauen Rauchstössen begleitet war. Jetzt beginnen wieder neuerdings die 
Detonationen, die Projectile werden häufiger. Wenn die Thätigkeit des 
Kegels an Kraft zunimmt und die Instrumente grössere Unruhe zeigen, 
dann bereitet sich ein neuer Lava-Ausfluss vor; auf diesen folgt der schwarze 
Rauch und die Eruptionsthätigkeit scheint nachzulassen. — Bis in die Nacht 
vom 31. Dec. war der Besuch bei den Laven und am Observatorium zahl- 
reich; dann aber hat das schlechte Wetter viele Personen von der Bestei- 
gung des Vesuvs abgehalten. 

4. Jänner. Die Lava, welche am östlichen Abhange des Kegels floss, 
hat seit gestern Früh ihre Richtung gegen Westen genommen und sie ist 
daher nochmals von Neapel aus sichtbar. Sie hat sich gegen einen der Kra- 
ter vom Jahre 1859 gewendet und von da gegen die Cantergni etwas unter- 
halb der Crocella. Dem Ausgusse dieser Lava waren wie gewöhnlich eine 
starke Kraftäusserung des Kegels und starke Erdstösse vorausgegangen. Wenn 
sich das Wetter günstiger zeigt, kann man die Lava sehr bequem in der 
Nähe sehen. 


Nr. ? Bericht vom 21. Jänner. Palmieri. 25 


5. Jänner. Die Lava an der östlichen Seite des Kegels, obschon häu- 
fig, hat sich in den letzten 24 Stunden doch nur bis auf 150 Meter unter 
den Canteroni fortbewegt; diess geschah, weil sie sich übereinander geschichtet 
hatte. Die Thätigkeit des Kegels ist sich gleich geblieben mit allen ihren schon 
früher erwähnten Phasen. Bei dieser bis jetzt sehr mässigen Eruption hat 
sich zwischen den Bewegungen des Sismographen, des Variations-A pparates 
und der Kraft des Feuers eine siehtbare Ungleichheit gezeigt; die Instru- 
mente deuteten eine stärkere Thätigkeit an, als sie wirklich vorhanden war. 
Diese Ungleichheit gab zu vermuthen, dass das Feuer lange andauern oder 
in grösseren Perioden sich zeigen würde — der erstere Fall ist eingetroflen 
ohne die Möglichkeit des letzteren zu nehmen. So lange dies nicht vor- 
kommt, können die Einwohner von Torre del Greco ruhig leben, wenn auch 
mancher Feuerbach die Richtung gegen diese Ortschaft nimmt. Der Regen 
gestattet keine wissenschaftliche Untersuchung der Fumarolen. 


6. Jänner. Es hat sich ein anderer Lavastrom gegen Torre del 
Greco gebildet. 


7. Jänner. Der gestern angedeutete Lavastrom zweigt sich am Fusse 
des Vesuvs in zwei Theile ab, der eine weniger mächtige fliesst auf der Lava 
vom Jahre 1822 gegen Torre del Greco zu, — der andere stärkere fliesst auf 
der Lava vom Jahre 1858, bis unter die Canteroni, wo er manchen Schaden 
in den dortigen Waldungen verursachte. Der Coutrel Kegel (Cono Coutrel) 
wurde nicht, wie man glaubte, von der jetzigen Lava bedeckt; diese nahm 
eine andere Richtung. 


Die zwei obenerwähnten Lavagüsse sind in den letzten 24 Stunden 
wenig vorgerückt; die Einwohner von Torre del Greco haben ihre Korallen 
weggebracht — aber 50 lange dieLaven nur vomGipfel des Kegels herunter- 
fliessen, ist für unterstehende Ortschaften nichts zu befürchten. 


Trotz der schlechten Witterung war der Besuch zahlreich, nament- 
lich von der Bevölkerung, um das Schauspiel des Feuers zu geniessen. 


8. Jänner. Die Laven fliessen in der nämlichen Richtung und mit 
der gleichen Stärke; eine der Abzweigungen ist hinter der im Jahre 1858 
entstandenen Anhöhe im Auslöschen begriffen, während die andere unter 
den Canteroni in der Nähe des Observatoriums noch glüht und auch an 
Mächtigkeit zugenommen hat — aber nicht weiter gerückt ist. Am Kegel 
ist, wie gewöhnlich, nach Ausfluss der Laven eine gewisse Ruhe eingetreten ; 
das Getöse ist seltener und schwächer, die Instrumente jedoch sind noch 
unruhig. 

Die Einwohner von Torre del Greco haben von der drohenden Gefahr 
nichts mehr zu befürchten, da die Lava schon gänzlich verhärtet ist, und 
so lange die Eruption in den jetzigen Verhältnissen verbleibt, ist es unwahr- 
scheinlich, dass eine vom Gipfel des Kegels herabströmende Lava bis 
Torre del Greco reiche — nur die am Fusse des Kegels entquillenden Laven 
bringen für gewöhnlich einige Gefahr. Das Wetter war schön, daher zahl- 
reicher Besuch. 

9. Jänner. In der vorigen Nacht wurden im Innern des Berges und 
in einem Umkreise von mehreren Miglien starke Stösse gehört. Zu Capo di- 
monte folgten sich die Stösse mit aussergewöhnlicher Stärke Am Presepio 
hat vor 12 Uhr ein Erdtall stattgefunden -— fürchterliches Getöse, aber 
ohne irgend einen Schaden verursacht zu haben. 

4% 


26 Verhandlungen, Nr. 2 


Der Lavaausfluss dauert fort; er ist auch in der Richtung gegen das 
Observatorium; bis auf die Strasse ist er noch nicht gelangt, von welcher 
er aber nur eine kleine Strecke bedecken könnte. 

Die Thätigkeit des Kegels bleibt sich gleich; der Erdboden ist aber 
unruhig; der Sismograph an der Universitäts-Sternwarte hat in der ver- 
flossenen Nacht einen sehr leichten Stoss angezeigt; — der Variations- 
Apparat ist etwas empfindlich. 

In den letzten 24 Stunden kam eine grosse Anzahl von Neugierigen 
bis an den Rand des Feuerstromes. 

10. Jänner. Schon seit einer Woche beobachtet man in der Nacht 
auf der westlichen Seite des Kegels einen in der Mitte doppelten Feuer- 
streifen; diess bringt zur Vermuthung, dass diese Lava nicht allein ihre 
Richtung, sondern auch ihre Geschwindigkeit und Mächtigkeit beibehalte ; 
die Spitze des Lavastromes ist seit drei Tagen noch immer in der Nähe des 
Observatoriums. Wenn die Lava durch einige Stunden rauchend daher- 
strömt, dann vermindert die frühere, weniger gedrängte ihren Lauf, und 
ist diese schon verhärtet, wenn der neue Lavastrom anherrückt, so kann er 
nicht mehr vorgeschoben werden, er bildet sogar ein derartiges Hinderniss, 
dass die neue Lava eine andere Richtung nehmen muss. Diese letztere hat 
in zwei Tagen sich vom Fusse des Kegels dem Observatorium mit einer Ge- 
schwindigkeit von 500 Meter per Tag genähert; hätte der Lauf derart an- 
gehalten. so wäre die Lava schon bis Resina vorgerückt — aber nach der 
Natur der Periodicität der Lavaströme, wie sie von Prof. Palmieri bei der 
Eruption von 1855 erwähnt wurde, war wohl eine Gefahr für die Strasse, 
nicht jedoch für die am Fusse des Berges vorfindlichen Städte und Dörfer 
vorhanden. Der Punkt, an welchem die Lava jetzt feststeht dürfte wohl nicht 
die absolute Grenze ihres Laufes bilden, derselbe wird aber wohl nicht über- 
schritten, wenn nicht ein neuer Lavaausfluss stattfindet; für jetzt ist also 
für die Strasse die Gefahr vermindert, aber nicht gänzlich behoben. Und in 
der That, die Empfindlichkeit der Instrumerte und die kleinen Stösse, 
von denen gestern Erwähnung gemacht wurde, haben einen neuen Lava-Aus- 
fluss angedeutet, dieser ist am Fusse des Kegels angelangt und bewegt sich 
über dem früheren in der Richtung gegen die Crocella. 

Die von den Instrumenten oftmals angezeigte lange Dauer der Erup- 
tion bewahrheitet sich und es vermindert sich die Möglichkeit jener Phasen, 
die an das Jahr 1858 erinnern, mit welchen die anhaltenden und kleinen 
Eruptionen von 1856 und 1857 ein Ende nahmen. 

Im jetzigen Momente ist im Eruptionskegel eine mindere Thätigkeit 
eingetreten. 

Vorträge. 

0. Freih. v. Hingenau. K. k. Ministerialrath. Ueberdas Vorkommen 
und die Nutzbarmachung von Kalisalzen in den Salinen- 
Distrikten Galiziens. 

Nachdem auf dem Steinsalzbergwerke zu Stassfurth im Königreiche 
Preussen die sogenannten Abraumsalze, welche Anfangs unbenützt geblieben 
waren, durch den in diesen gefundenen Gehalt von Kalisalzen eine hohe 
industrielle Bedeutung erlangt hatten, lag der Gedanke nicht ganz fern, die 
Zusammensetzung der Salzvorkommen österreichischer Salinen einer gestei- 
gerten Aufmerksamkeit zu würdigen, um sich zu vergewissern, ob auch in 
unseren Salzwerken industriell - verwerthbare Nebensalze neben dem Chlor- 
natrium in gewinnversprechenden Mengen enthalten seien. 


[a 


Nr. Bericht vom 21. Jänner 1868. Hingenan. 27 
Nach der Zeitschrift der k. k. geol. Gesellschaft XIV. Bd. (1862) be- 
richtete H. Rose am 6. Nov. 1861 in der geol. Gesellschaft über seine Unter- 
suchung eines blauen Steinsalzes von Stassfurt, welches mit farblosem Salze zu- 
sammen vorkommt und reich an Clorkalium ist. Die blauen Würfel bestehen 
nur aus Chlornatrium, die farblosen und röthlichbraunen enthalten viel Chlor- 
kalium. Rose fand die farblosen Würfel aus 2 Atom Chlorkalium und 1 Atom 
Chlornatrium bestehend, also mit einem Gehalt von 73 Proc. Uhlorkalium. 

Aehnliche Vorkommen führt Rose schon damals von Kalusz in 
Galizien an. 

Von jener Zeit datirt die wiederholte Hindeutung auf die Möglichkeit 
Chlorkalium in den ostgalizischen Salinen zu gewinnen, deren erste Anre- 
gung sich auf die eben erwähnte Notiz Heinrich Rose’s in Berlin zurück- 
führen lassen dürfte. 

Die schon in den Jahren 1863 bis 1865 im Auftrage des k. k. Finanz- 
Ministeriums von dem Chemiker der geolog. Reichsanstalt Bergrath Karl 
v. Hauer mit den Soolen der nordalpinischen Salinen ausgeführten chemi- 
schen Untersuchungen führten zu der Erkenntniss, dass der Gehalt an Neben- 
salzen ausser dem Chlornatrium in den alpinen Sudsalinen und beziehungs- 
weise in deren Mutterlaugen nicht reich genug erschien, um unter den 
gegenwärtigen Verhältnissen, namentlich dem Bestand des Salzmonopols, als 
Gegenstand industrieller Erwerbsunternehmungen Verwendung zu finden. 

Die Resultate dieser Untersuchungen finden sich im Jahrb. der geol. 
Reichsanstalt Band XIV. Heft 2 niedergelegt. 

Im Februar 1866 wendete sich der niederösterr. Gewerbeverein an 
das k. k. Finanz - Ministerium mit der Hindeutung, dass die karpathischen 
Salinen einer Untersuchung auf Kalisalze unterzogen werden sollten, und be- 
fürwortete auch die Benützung der kalisalzreichen Mutterlaugen der See- 
salinen. 

Letzteres liegt vorläufig ausser dem Bereiche der aerarischen Salinen 
Verwaltung, weil mit Ausnahme einer einzigen, nämlich der Saline Zu Stagno 
in Dalmatien, sich die übrigen Salinen in Händen der Privat-Unternehmungen 
befinden und auch, wie das Beispiel einer chemischen Fabrik nächst Pirano 
darthut, es Sache der Privatindustrie wäre, die dortigen Mutterlaugen aus- 
zunützen. Dagegen aber wurde die Einsendung von Proben aus den Pro- 
dukten der galizischen Salinen angeordnet und deren Analyse dem Haupt- 
probierer zu Hall in Tirol, Herrn O. Kripp aufgetragen. 

Im December 1866 brachte ein Bericht des damaligen Markscheiders 
in Wieliczka, Herrn Adolf Ott, eines einstigen Theilnehmers an den Arbeiten 
der geol. heichsanstalt, wenig Hoffnung gebende Mittheilungen aus Wieliczka, 
nach denen in den bisher aufgeschlossenen Theilen dieses Salzwerkes „kein 
Vorkommen bekannt geworden war, welches nur im Entferntesten an Kali- 
salze erinnern würde. 

Im Februar 1867 langte auch ein vorläufiger Bericht des Hauptpro- 
bierers v. Kripp in;Hall ein, welcher über die Analysen einiger Salzvorkomm- 
nisse der Saline Kalusz Aufschlüsse gab, in 3 von den untersuchten 11 Mi- 
neralvorkommnissen ansehnliche Mengen an Chlorkalium nachwies und eine 
ausführliche Arbeit in einem später (Nov. 1867) eingelangten, grösseren 
Berichte nachfolgen liess, dessen Resultate sodann die Basis weiterer Verhand- 
lungen wurden. In der Folge kam es zum Abschluss eines Vertrages mit 
einem industriellen Consortium, welches sich mit der Verarbeitung von Kali- 
salzen aus der genannten Saline Kalusz zu befassen beabsichtigt. 


28 Verhandlungen. Nr 2 


Aus den erwähnten Mittheilungen v. Kripp’s über die ihm vorgele- 
genen Einsendungen galizischer Salinenmuster sind nachstehende Daten zu 
entnehmen, deren Vervollständigung ich an Ort und Stelle zu erreichen be- 
absichtige und mir daher vorbehalte, alsdann auf diesen Gegenstand einge- 
hender zurückzukommen. 

Ich glaube aber jetzt schon aus den v. Kripp’schen Analysen manches 
Interessante mittheilen zu sollen. 

Untersucht wurden die Vorkommnisse der Salinen von Lacko, Kossow, 
Stebnik, Kalusz in Galizien und Kaczyka in der Bukowina. Kossow und 
Kaczyka gehören der Steinsalz-Gruppe, Lacko, Stebnik und Kalusz der Gruppe 
des Haselgebirges an. 

Der Hauptprobierer v. Kripp macht jedoch ausdrücklich darauf auf- 
merksam, dass er die Lokalverhältnisse nicht aus eigener Anschauung kenne 
und dass jene, lediglich mit eingesandten Stücken vorgenommenen Analysen, 
nur den bedingten Werth einer sorgfältigen Untersuchung über diese Stücke 
geben, was im Allgemeinen von allen derlei Analysen gilt, welche fern vom 
Orte des Vorkommens und ohne Zusammenhang mit geologischen und mine- 
ralogischen Lokal-Forschungen gemacht werden müssen. 

Dem ungeachtet bieten die mit den Salz-Stufen, sowie mit Soolen und 
Salinenprodukten abgeführten chemischen Untersuchungen viele schätzbare 
Aufschlüsse. 

Laczko wird im Haselgebirge betrieben, welches nach Stunde 2 
streicht, unter 50 Grad verflächt und eine Mächtigkeit von 30 — 40 Klafter 
erreicht. Das Hangende wird von bituminösem Thonschiefer, das Liegende 
von blauem Thonschiefer mit Gyps gebildet, auf welchem Sandstein folgt. 
Die Lagerung ist unregelmässig, wellenförmig. Untersucht wurden 3 Proben 
der Bergprodukte, eine aus den oberen Mitteln, I Klafter vom Hangenden, 
eine aus der Mitte und eine aus der Tiefe von 69 Klafter unter dem Schacht- 
kranz. Der Gypsgehalt nimmt von Oben nach Unten ab von 20, 9 pCt. auf 
10, 5 und 3, 5, in demselben Verhältnisse nimmt der Gehalt von Chlorna- 
trium zu von *7.8auf 87.5. u. 95.1. Von Chlormagnesium u. Calcium zur Spuren, 
von schwetelsaurem Natron 1 pCt. 1,2 pCt. u. 0. 3pCt.— Kalifand sich nicht. 


Die Soole gab in 190 Theilen im fixen Rückstande flüssig: 
Doppeltkohlensaure Kalkerde . . . . .2.1036: . 2. ....0.009 
Schwefelsaure Kalkerde . .. ...2... 1:9 79,040 hen see 0.492 
SchwelelsauresgNatronaes oe. rare, 0:036%.: €. ugs: 20 splnge 0.009 
Chlosmagınesiune ee 3 VASE N AAREEN 0.104 
Chornatrium ur ar SEHEITER DE 97.531 . 24.2600 
(Tab. Nr. 1) Laczko. Die Hüttenprodukte enthielten nachstehende Bestandtheile:; 
Mutter- ) | 
Bestandtheile | Pa | Nachsalz ie Fan a | inc) 


Kohlens. Kalkerde.....| Sp. 2, 
Schwefels. 3) leH.n. 1.944 1.658 


0.194 


5 Natsronzwere. 0.112 h 
Chlorcaleium.........- 0.019 0.033 
Chlormagnesium ...... 5 0134 0.050 
Brom-Magnesium.....- - N ; 
Chlorkalium ........-- { 1 Sp. 
Chlornatrium .......»- 96.941 | 97.199 | 98.540 
Unlöslich (Thon, Sand) € 0,521 


Wasserverlust bei 160°] 1.003 099 0.662 
©. und Abgang bei 
der Analyse... ....: 


| 
| 
| 


Nr. 2 Bericht vom 21. Jänner. Hingenan. 29 


Die Resultate der Analysen von Laczko ergeben mithin so gut wie 
keinen Gehalt von Kalisalzen. 

Ein ähnliches negatives Resultat geben die Untersuchungen ‚der Pro- 
dukte von Stebnik. Die geologischen Verhältnisse scheinen hier von denen 
in Laezko etwas verschieden. Das Salzflötz ist muldenförmig zwischen Stunde 
22 und 23 mit einem Verflächen von 20—30 Grad der Tertiärformation 
eingelagert, deren Liegendes das Neocom bildet. 

Beim Abteufen des Hauptschachtes traf man nachstehende Schichten- 
reihe: Dammerde ; gelben und blauen Letten ; Schotter; Letten mit Gyps; 
Sandstein; blauer Letten mit Gypsadern und in der 18. Klafter Steinsalz 
mit Gyps und Thon untermengt, 9 Grad mächtig. 

Dreimal wechselt dann reines mit thonhaltigem Steinsalz in 3 -12 Zoll 
starken Lagen bis endlich in 27 Klafter 3 Fuss Tiefe ein über 36 Klafter 
mächtiges Flötz mit einem Salzgehalte von 70—80 pCt. erreicht ist. Auf 
dieses folgt eine 4 Fuss 6 Zoll starke reine Steinsalzschicht und darunter 
abermals 18 Klafter mächtig Steinsalz mit 80 pCt. Salz. Das Liegende ist 
noch nicht erreicht. 

Beim zweiten Abteufen folgten: Gerölle, blauer Letten mit Schotter, 
Schotter, blaue Letten mit Gypsadern und Sandsteinmugeln und in 8 Klafter, 
9 Zoll Tiefe das Salzflötz, von welchem die Probe Nr. I. entnommen ist. 

Petrefacten sind bisher noch nicht gefunden worden. Von anderen 
Mineralien kommen ausser Gyps und Anhydrit in den Sandsteinmugeln 
auch Hornblende und Augit in kleineren Krystallen vor. Unweit von Stebnik 
kommt bei Boryslaw Erdöl, bei Truskawice Schwefel, Schwefelkies, Galmei 
und Gyps, im Liegenden der Salzformation vor. 

Die 3 von dort eingesendeten Proben, welche sich feucht erhielten, 
zeigten ein sehr verworrenes, conglomeratartiges Gemenge. Das mitunter in 
schönen und grossen Schollen auftretende Salz ist einem dunklen, nicht bi- 
tuminösen Thon eingekittet, welcher nieht die chemische Zusammensetzung 
des lettenerdigen Salzthones des gewöhnlichen Haselgebirges hat, sondern 
zwischen dem Haselgebirgs- und Steinsalzthon die Mitte hält. Die kohlen- 
saure Talkerde tritt in demselben nur wenig gegen die kohlensaure Kalk- 
erde zurück. 

Der Stebniker Salzthon besteht aus: 

7270 pCt. Thonerde-Silicat. 
6:63 „  kohlensaures Eisenoxydul. 


141-057 5 = Kalkerde. 
En en N Talkerde. 
99-39 


An löslichen Salzen enthalten die Proben der oberen Schichte, eirca 
50 pCt., die der tieferen etwas über 60 p©t. 

Die Analysen der Berg- und Hüttenprodukte von Stebnik gaben die (in 
der Tabelle Nr. 2) auf der nächstfolgenden Seite verzeichneten Resultate. 

 _ Kossow zeigtin seinem Steinsalzlager ein Streichen nach Stunde 23, ein 

Verflächen südwestlich unter 60 Grad und eine Mächtigkeit von 30 Klafter. 
Die Aufschlüsse reichen in eine Tiefe von 80 Klafter. Die Erzeugung be- 
steht theils aus natürlicher Quellsoole, theils aus Steinsalz, welches aus den 
die Lagerstätte durchziehenden Einlagerungen reinen Salzes gewonnen wird. 
Die Abfälle werden künstlich verwässert. 

Zur Analyse kamen 3 Proben des durch den Bergbau gewonnenen Pro- 
duktes, dann Soole und die Hüttenprodukte. 


„= (Tab. Nr. 2) Stebnik. 
A 
oa 80 oL 
5 
3 
= 5 
Bestandtheile Sr 
2 x 
< S 
Lea} Es} 
Doppelt kohlens. 
Kalkerde ....... 
; Schwetels. Kalkerde] 8.245 
& Schwefels. Kali.... 
= „ Natron . : 
= 
‚E Chlorealeium......| 0.508 


Chlormagnesium...| 0.286 
Chlorkalium ......| Spur 
Chlornatrium .....]| 90.281 
Wasserverlust bei | 0.680 


160° C. und Ana- 
lyse-Verlust ..... 


II. 66° unter dem 
Horizont 


Tagkranz — oberer 


8.962 


87.873 


1.192 


III. 80° Tiefe — unt. 
Horizont 


7.403 


0.207 
0.723 
Spur 
90.698 
0.969 


Soole 1 Monat alt. 
Continuirl. Wässe- 
rung. 


0.376 


Spur 


0.055 
0.158 


25.209 


74.202 
Wasser 


% f 
a + | 8 
nn = Au 
EraS Se 
S ra 
ss 5 = 
o © © rS 
a 
{=) an 
nn 8 SIR 
4 = © 5 
2.8 = 53 
SB # > 
5 (de) 


0.052 0.036 
0.365 0.388 
Spur 0.010 
0.165 0.042 


0.291 0.220 


23.917 | 24.514 


| 


75.210 | 74.790 
Wasser | Wasser 


Blanksalz. Anfang 


Spur 


98.208 


Blanksalz. Mitte des 
Sudes 


97.914 


Blanksalz. Ende des 
Sudes 


1.226 


96.318 


Hurmanensalz 


97.884 


Nachsalz der Nach- 
pfanne 


Pfannkern 


0.711 


93.431 


Mutterlauge 


Nr. 9 Bericht vora 21. Jänner. Hingenau. EI 


Ausserdem wurde der das Steinsalzlager verunreinigende Thon und 
das Hangende des Lagers untersucht. 


Der Thon enthielt 64.52 pCt. Thonerde-Silicat. 
n » 23:51 ,„ kohlensauren Kalk. 


n 


» » » 432 „ A Magnesia. 
„ ” „ 738 „ » Eisenoxyd. 
99-36 


Hier haben also im Gegensatz zum Haselgebirgsthon die kohlensaure 
Magnesia und der kohlensaure Kalk ihr Verhältniss gewechselt, indem hier 
der letztere sehr vorherrscht. 


Das Hangende besteht aus 46:72 'Thonerde-Silicat. 
16'386 kohlensaurem Kalk. 


”„ „ n 
> J, I „ Ju63 Y Magnesia., 
» ” D) D) 191 D) Eisenoxyd. 
u = n „ 45411 Chlornatrium. 
s R „ „. 0:45 schwefelsaurem Kalk. 
” a e » 20:33 Wasser. 


Das Liegende, ursprünglich von grauer Farbe erhält beim Glühen 
die röthliche Färbung des Hangenden und enthält: 
72:66 Thonerde-Silicat. 
4-41 kohlensauren Kalk. 
2.31 & Magnesia, 
10.29 > Eisenoxyd. 
1:12 Chlornatrium. 
Spuren von schwefelsaurem Kalk. 
8:12 Wasser, 
9991 
Die Analysen des Steinsalzes, der Soolen und Halbsoolen geben 
nachstehende Zusammensetzungen : 


(Tab. Nr. 3) Kossow, Bergprodukte Hüttenprodukte 


Steinsklzin Soole | Hur- | Blank-| Pfann-|Mutter 
flüssig) manen | salz | kern | lauge 
Doppelt Kohlens. Kalk 3 : : e 5 Spur 
Schwefels. Kalkerde.. | 2.102 | 1.607 | 1.923 1.092 | 1.764 | 5.632 | 0.148 
Chlorcalcium 0.254 | 0.176 | 0.251 1.386 | 
Chlormagnesium Sp. 3 j } i 
Unlöslich. Thonsand.. 
Chlornatrium 


und Abgang 
Brom-Magnesium .... 
Chlorkalium 


*) In 100 Theilen des festen Rückstandes der Mutterlauge: 0.208 Chlorkalium. 


Aus der Saline Kalusz waren 10 Posten eingesendet worden, deren 
Nummerirung hier von Oben nach Unten geschieht, so dass der unterste 
Horizont mit Nr. X bezeichnet wurde. Diese Posten sind: 

Nr. I. Vom ersten Horizont der Ankehr-Schachtricht entnommen. Sie 
besteht aus schönen Stufen eines blauen und farblosen Krystall-Gemenges, 
welches ausser 1/,,— ?/ı. pCt. Gypskrystallen und chemisch-reiner Chlorka- 

K. k, geologische Reichsanstalt. 1868. Nr. 2, Verhandlungen. 5 


32 Verhandlungen. Nr. 2 


liumkrystalle nur blaues chlorkaliumbhaltiges Kochsalz enthält. Dasselbe enthält 
4—10 pCt. Chlorkalium, während die Chlorkaliumkrystalle chemisch rein 
sind und meist wasserbelle Würfel bilden, die mitunter säulenförmig ver- 
längert, auch in Combination mit dem Octaeder auftreten. Die blaue Farbe 
folgt nur den Kochsalzkrystallen. 

Wo die Krystalle mit Thon in Berührung treten, gehen sie häufig in 
ein eisenoxydroth gefärbtes Salz über und hier zeigt sich dann auch die grösste 
Anhäufung des Chlorkaliums, (Tab. Nr. 4 Post I a.) 

Nr. II. Aus dem Hangenden der Haupt-Anlags-Schachtricht, genannt 
„v. Schwind“ 10 Klafter vom Tauben im mittleren Horizont entnommen, 
besteht aus Steinsalz mit Thon-Beimengung und Anhydritschnüren. 

Nr. IlI. Aus einer 11/, Klafter mächtigen Hangendschicht 15 Klafter 
vom Tauben im mittleren Horizont der Hauptschachtricht, genannt „v. 
Schwind.“ 

Diese Schicht Nr. Il ist es, welcher die grösste Wichtigkeit für die 
Gewinnung von Kalisalzen beigelegt wird. Die in Nussgrösse eingesendeten 
Probestückchen stellen sowie die Post Nr. I ein mit etwas Thon und Anhy- 
drit durchzogenes Conglomerat von Chlorkalium und Kochsalz-Krystallen 
dar, nur dass im Gegensatz zu Nr. I die Farbe desselben gänzlich roth von 
Eisenoxyd erscheint und von blauem Salze nichts als Spuren zu bemerken sind. 

Die Nr. IV, V, VI, VIlsind aus einem und demselben Horizont aus der 
Mitte des Salzflötzes und repräsentiren dessen Durchschnittsgehalt an Salz. 

Nr. VIII und IX sind aus dem Liegenden dieses mittleren Horizontes. 

Nr. X ist aus dem Hangenden des 20 Klafter tiefen Horizontes. 

Die auf der gegenüberstehenden Seite 33 folgenden Tabellen Nr. 4) 
a, b und c geben einen Ueberblick über die bisher mit den Bergprodukten, 
Soolen und Hüttenprodukten der Saline Kalusz angestellten chemischen 
Untersuchungen. 

Schliesslich sprieht der Vortragende die Hofinung aus, er werde in 
nicht allzulanger Zeit in der Lage sein, weitere Mittheilungen im Zusammen- 
hange miteingehenderen, geologischen Daten über die Lagerungsverhältnisse 
zu machen, und dann auch den chemischen Theil der Untersuchungen noch 
ausführlicher zu besprechen. 

Derselbe legte 2 Stück der kalihältigen Salzvorkommen aus Schichte 
I und III von Kalusz vor, welche Herr Benedikt Margulies der k. k. geol. 
Reichsanstalt durch ihn zum Geschenke freundlichst übersendet hatte. 

Prof. E. Suess. Ueber die Eruptivgesteine des Smrekouz- 
Gebirges in Steiermark. 

Es ist seit längerer Zeit bekannt, dass im oberen Quellgebiete der 
Sann beträchtliche Massen eines jungen Eruptivgesteines mitten in ‚dem 
höheren Gebirge vorhanden sind. Rosthorn nannte dasselbe im Jahre 
1853 1) Leutschitgestein, nach dem ausgezeichneten Vorkommen des- 
selben bei Leutschdorf in Steiermark, Lipold schilderte dasselbe im Jahre 
1856 ?2) vom Smrekouzgebirge, welches nördlich von Leutschdorf die Grenze 
zwischen Steiermark und Kärnten bildet. Lipold hält es für zweifellos, 
dass die Masse des Smrekouz von pyrogener Entstehung sei, ja er erwähnt 
sogar Basalt mit Olivin und Basalttuffe neben trachytähnlichen Gesteinen, 


1) Debersicht der Mineralien und Felsarten Kärutens. (Aus dem Jahrbuch 
des naturhistorischen Museums für Kärnten. II. p 36.) 
2) Jahrbuch VII. p. 385. 


33 


Bericht vom 21. Jänner Hingenau. 


a 


Nr. 


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34 Verhandlungen. Nr. 2 


gebrannte verschiedengefärbte Thongesteine u. a. m,, zugleich beklagend, dass 
der bewaldete nördliche Abhang keine Gelegenheit zu Beobachtungen über 
die Altersbestimmung biete. Rolle nannte dieselbe Felsart im Jahre 
1857 „eocenen Diorit“ !) und bezeichnete insbesondere einen vom Smre- 
kouz bis zum Oslo vrh oberhalb Prassberg herabkommenden Zug als die 
Lava, welche den über Leutsch, Laufen, Prassberg u. s. w. reich ausgebrei- 
teten vulcanischen Tuffen und Conglomeraten entspreche. Im Jahre 1864 
zeigte Stur, dass die Tuffschichten am Südgehänge des Smrekouz bis zu 
einer Mächtigkeit von etwa 2500 Fuss anschwellen, von da an thalwärts 
rasch abnehmend, so dass sie 400-500 Fuss bei Oberburg messen, gegen 
Osten aber allmählich bis zur Stärke von einer Klafter (bei Store) herab- 
sinken, wobei das Materiale des Tuffes an die trachytische Palla Siebenbür- 
gens erinnert. 

Diese und andere ähnliche Notizen veranlassten mich im Laufe des 
vergangenen Sommers den Smrekouz zu besuchen, wo ich wirklich das merk- 
würdige Schauspiel einer mitten in dem älteren Gebirge liegenden 
grossen Eruptionsstelle von mitteltertiärem Alter genoss, von welcher 
Laven und insbesondere Tuffe weithin gegen Süd und Südost sich aus- 
breiten. 

Längs der Sann sieht man an vielen Stellen den grünen, von zahl- 
reichen braunen Klüften durchzogenen Tuff sich unmittelbar auf den fisch- 
führenden Schiefer von Wurzenegg legen, aus welchem durch Stur kürzlich 
Lepidopides bekannt geworden ist. In der Regel bildet der Tuff lange fort- 
laufende und senkrecht abbrechende Klippenfüber den sanften Gehängen des 
Schiefers, welcher keine bedeutende Mächtigkeit erreicht, und von den con- 
ehylien- und korallenreichen Schichten von Oberburg unterteuft wird. 

Von Laufen oberhalb Prassberg an, folgt man einem gerade von Nord 
herkommenden Thale. Bei dem Gehöfte Rezar oberhalb Laufen entblösst 
sich hier zum ersten Male in grösserem Maassstabe ein wohlgeschichteter 
Wechsel von schwarzem Schiefer und grünlichgrauem Tuff, welcher flach 
nach Nord geneigt ist, auch im Bachbette einige wellenförmige Biegungen 
zeigt. Dieser dünngeschichtete Wechsel hält thalaufwärts mit gleicher Nei- 
gung gegen Norden an, bis bei dem Bauernhause des Taschk das Verflächen 
in 15° NO. übergeht; viele grosse Blöcke von Tuff und von einer, 
wie es scheint nur aus verschiedenen Varietäten des Tufles gebildeten 
Breeccie sind hier ausgestreut. Endlich, bei dem Gehöfte Zdaud ist das Ver- 
flächen ONO. und zeigen sich in dem dünngeschichteten Wechsel von Tufl 
und schiefrigem Sediment die erstern, meist !bis2 Fuss starken Lagergänge 
eines festen Eruptivgesteins, mit dunkler Grundmasse und zahlreichen 
kleinen Feldspathkrystallen. Diess ist der Leutschit Rosthorn’s, offenbar 
ein trachytisches Gestein von auffallendster Aehnlichkeit mit dem bekannten 
Muttergesteine der Opale von Üzerwenitza in Ungarn. Die eingeschalteten 
Bänke oder Lager von Leutschit nehmen nun an Zahl und Mächtigkeit zu 
und es erscheinen grosse lose Blöcke von Kalkconglomerat mit grünem 
Bindemittel. Endlich erreicht man St. Nicolai, wo das Thal sich gabelt. Mit 
Erstaunen sieht man an dieser Stelle die aus Höhen von vielen hundert Fuss 
über die leicht bewaldeten Gehänge herabkommenden Wasserrinnen bis in 
ihre höchsten Theile hinauf nur diese Uebereinanderhäufung von Tuffbänken, 


t) Jahrbuch VII. p. 448, 


Nr. 2 Bericht vom 21. Jänner. Suess. 35 


Schiefer und Leutschitergüssen bloslegen ; es ist der wohlerhaltene Aschen- 
und Tufikegel eines alten Eruptionsherdes. An dieser Stelle scheinen gegen 
die Thalsohle hin die massigen Ergüsse, gegen oben Schiefer und Tuffe vor- 
zuherrschen und das vorherrschende Verflächen deutet auf eine Ejections- 
stelle in SW. etwa in der Gegend von Leutsch (welche ich nieht besucht 
habe). 

N Indem ıman nun aber im westlichen Arme des Thales über St. Nicolai 
aufsteigt, sieht man, dass dieselben Bildungen an den Abhängen des kleinen 
und grossen Frameck (5159 Fuss A) hin fortsetzen und dass wahrscheinlich 
auch diese beträchtlichen Massen nur Theile eines oder mehrerer alter Auf- 
schüttungskegel ausmachen. Das Verflächen ist hier lach NNW. und es 
herrscht ein grünes, wackenartiges Gestein vor, mit lichtgrünen Zwischen- 
lagen. Etwa auf halber Höhe gegen den Kamen Vrh (einen der hervorragend- 
sten Gipfel der Smrekouzgruppe; er misst 5056 Fuss A) fällt lauchgrüner, 
flasriger Tuff 20° SW., welches Verflächen nun anhält, und auf dem 
Kamen Vrh selbst, nicht auf die Umgegend von Leutschdorf als Ejections- 
stelle deutet. Unter dem Gehöfte Potnik treten gelbbraune Gesteine auf, in 
ihrer Masse selbst von dunklen braunen Farbenbändern durchzogen, und 
ganz einer gebänderten Moja gleich. Ueber eine grosse, gegen SW. geneigte 
Fläche von Tuff und durch einen kleinen Wald hingehend, erreicht man eine 
sanfte Wiesenmulde, welche den nur einige hundert Fuss höheren Gipfel 
des Kamen Vrh von diesen Vorhöhen trennt. Hier ändert sich die Erschei- 
nung. Steile Mauern von Leutschit ragen, insbesondere rechts vom Wege, 
aus dem grünen Gehänge hervor, nämlich Gänge aus dem abgewaschenen 
Tuff; der Gipfel selbst fällt in jähen Wänden ab und besteht aus dichtem 
Leutschit. Hier ist nichts mehr geschichtet. Um den Gipfel herumgehend, 
welcher eine bedeutende Masse besitzt, erreicht man die Almhütten For- 
lance Stane, wo nicht selten Einschlüsse von fremden Gesteinen im dichten 
Leutschit angetroffen werden. Namentlich an der steilen Nordwestseite des 
Gipfels wiederholen sich die mauerartig hervorragenden Gänge und ein- 
zelne solcher Mauern stehen parallel neben einander, nur durch schmale, 
aber tiefgehende Klüfte getrennt. Der Leutschit zeigt hier anstatt der grauen 
zuweilen eine rothe, porphyrähnliche Färbung. 

' Der Nordabhang, welcher zu Kärnten gehört, ist steil und bewaldet ; 
er bietet wenig Aufschlüsse Noch knapp an seinem Fusse, bei dem Bauern- 
hofe Hlipaue, steht Tuff und Leutschit an, und in seiner Nähe erscheint 
schon der Tonalit-Gneiss, welcher, dem tiefsten Theile des Rothliegenden 
angehörig, vom Ouschowa-Passe im Westen durch das Kopreithal herzieht. 

Eine erhebende Wirkung hat dieser grosse vulcanische Ausbruch nicht, 
oder wenigstens nicht im grossen Massstabe, ausgeübt. Er steht in der Strei- 
chungslinie der von den Hämmerwerken bei Villach herüberziehenden Stein- 
kohlenformation. Das nördlich folgende Rothliegende (die Casannaschiefer) 
reicht ununterbrochen südlich von Schwarzenbach gegen Javorica hin. 

Es knüpft sich an diese in den Alpen an sich so seltene Erscheinung 
eine Reihe von Vermuthungen, welche für jetzt nur angedeutet und weiterer 
Prüfung empfohlen werden können. Am südlichen Gehänge, bei St. Nicolai, 
traf ich im grünen Tuff eine Lage, welche über und über mit den gewöhn- 
lichen Fucoiden des Flysch bedeckt ist. Schon vor langer Zeit hat Herr 
Studer einen Theil des Flysch, nämlich den Taviglianaz-Sandstein, mit 
einem vulcanischen Tufl verglichen. Herr Alph, Favre hat dieselbe An- 


36 Verhandlungen. Nr. 2 


schauung in letzter Zeit mit neuen Argumenten unterstützt und sogar die- 
selbe Meinung ausgesprochen, dass er in genetischer Verbindung mit dem 
Vicentinischen Eruptionsgebiete stehe. !) 

Nachdem ich mehrmals die Vieentinischen Gebirge begangen habe, 
hat sich in mir die Ueberzeugung gebildet, dass in diesem Gebiete mehrere 
aufeinanderfolgende Basalteruptionen erfolgt sind, deren jüngste mit den 
Ablagerungen von Castel Gomberto (mit Natica crassatina vom selben Alter 
wie Weinheim und Oberburg) zusammenfällt, also ein wenig älter ist, als 
der Taviglianazsandstein. Die vergleichbaren Thatsachen sind also innerhalb 
der Alpen für jetzt: 

{. Im Süden von Genf: Nummulitenkalk, über diesen fischführen- 
der Schiefer, der von Taviglianazsandstein überlagert ist, welcher als 
ein vulcanischer Tuff angesehen wird. 

2. InG@laris: Der Amphisylenschiefer überlagert vom Taviglianaz- 
sandstein. 

3. In den westlichen Karpathen, (Nikolschitz u, 8. w.): 
Die obersten Lagen der Nummuliten führenden Schichten, vielleicht schon 
jenen von Gomberto entsprechend, darüber weisse Mergel und Sandsteine, 
dann der Amphisylenschiefer, welcher vielleicht noch von ähnlichen Gebil- 
den überlagert ist; diese weissen Mergel und Sandsteine erinnern an den 
Sandstein von Taviglianaz. Hier ist wie an manchen Punkten im Westen der 
Amphisylenschiefer auch von blauem Thon mit Foraminiferen begleitet, 
welehe nach Reuss und Sandberger jenen des Septarien-Thones nahe- 
stehen. 

4 Bei Wien betont Karrer den ausgesprochen oligocänen Cha- 
yakter der von ihm im Wiener Sandstein bei Hütteldorf entdeckten Tro- 
chamminen und Cornuspiren, welche auffallend an die Vorkommnisse von 
Nikolschitz erinnern. 

3. In Südsteiermark: Die Schichten von Oberburg (Cast. Gom- 
berto), darauf der Amphisylenschiefer, auf diesem und mit demselben innig 
zusammenhängend der grüne Tuff mit den Fucoiden des Flysch und die vul- 
canischen Ergüsse des Smrekouz. 

Auch die Schichten von Oberburg enthalten schon, wie Herr Stur 
richtig beobachtet hat, glaukonitische Einschlüsse; diese sind älter als der 
Leutschit und allerdings von gleichem Alter mit den jüngsten basaltischen 
Eruptionen des Vicentinischen. Das genauere Alter der trachytischen Erup- 
tionen jener Gegend (Monti Euganei) war ich nicht im Stande zu ermitteln; 
sie sind wohl jünger als die Basalte. 

Eine genauere petrographische Untersuchung des Leutschitgesteins 
und seine Vergleichung mit ungarischen Trachyten, sowie eine wiederholte 
Begehung des Smrekouzgebirges in seinem ganzen Umfange bleiben um so 
wünschenswerther, als nur selten ein Bruptivgestein eine so genaue Fest- 
stellung seines Alters zulässt. 

F. Roetterle. Ueber das Steinkohlengebiet von Mährisch- 
Ostrau 


1) Rech. g&olog. dans les parties de la Savoie, du Piemont et de la Suisse, 
vois. du Mont Blanc, t. IL, p. 146- 149 u. t. II. p. 906. 


Nr. Bericht vom 21. Jänner. Foetterle. Hofmann etc. 97 


Diesen ausführlichen und an wichtigen Daten und Bemerkungen rei- 
chen Vortrag, welcher dieLagerungsverhältnisse, sowie die bestehenden Ver- 
hältnisse des Abbaues und des Absatzes dieses ersten österreichischen 
Kohlenreviers, sowie seine Entwicklungsfähigkeit in der Zukunft zum Ge- 
genstand hat, und welcher in der nächsten Sitzung fortgesetzt und geschlos- 
sen werden soll, bringen wir im Auszuge in der nächsten Nummer der Ver- 
bandlungen. 


Einsendungen für das Museum. 


Dr. U. Schloenbach. C. Hofmann. Kreidepetrefacten aus 
Siebenbürgen. 

Zur Ergänzung der uns- früher theils als Geschenke für das Mu- 
seum der Anstalt, theils zur Untersuchung und Bestimmung übersende- 
ten Suite von Petrefacten aus den Kreideschichten von Odvös und Ko- 
nop im Arader Comitat wurde mir neuerdings von Herrn Prof. Hof- 
mann aus Ofen eine Anzahl weiterer Exemplare von denselben Fundorten 
zur Untersuchung anvertraut. Ich bin dadurch in die Lage versetzt, die früher 
(Verb. Nr. 13, S. 294) mitgetheilten Listen noch durch einige nicht unin- 
teressante Arten zu vermehren ; es sind folgende: 

Natica Iyrata Sow. von Konop. 

Corbula angustata Sow. von Odvös (sehr grosse Exemplare . 

Circe discus Math. sp. von Odvös. 

„  concentrica Zitt, von Odvös. 

Cardium productum Sow. von Konop. 

> Gosaviense Zitt. von Odvös. 

Arca (Cueullaea) Chiemiensis Gümb. von Odvös. 

Limopsis calva Sow. sp. von Odvös. 

Inoceramus Oripsi Mant. von Odvös. 

Lima Marticensis Math. von Konop. 

Lima sp. von Konop. Stimmt mit keiner bekannten Art der Gosau- 
bildung überein und erinnert am meisten an Lima ornata Orb., Cret. I. III, 
t. 421, f. 6—-10, unterscheidet sich aber durch grössere Ohren und weit 
Macher gewölbten vorderen Rand, der bei Lima ornata eine umgebogene 
Kante trägt. 

Janira quadricostata Sow. sp. von Odvös und Konop. 

Janira Truellei Orb. von Konop. (Deckelschale). 

Ostrea (Exogyra) auricularis Lam. von Odvös. 

Hippurites dilatatus Defr. zw. Odvös und Konop. 

Terebratulina cf. rigida var. ö. von Odvös. Unvollständige Exemplare. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Er. v. Hauer. B. Urban. Zur Geologie Troppau’s. (Lotos XVII. 1867, 
p. 196.) 
N Bei Gelegenheit der Mittheilung, dass die in den Zwischenschichten des 
Gypslagers bei Troppau aufgefundenen Petrefacten nach den Untersuchungen, von 
Reuss mit jenen von Wieliczka übereinstimmen, führt Herr Urban an, dass die 
Kathreiner Gypsgrube 15 Klft. 2 Fuss abgeteuft ist, und dass um noch weitere 
? Klft. 2 Fuss tiefer gebohrt wurde. „Dass man“ setzt er hinzu „bei tieferen 
Bohrungen auf ein Salzlager käme ist nicht unwahrscheinlich; auch glaube ich nicht, 
dass ein derartiger Versuch gar zu kostspielig wäre, oder das Unternehmen — falls 
wirklich ein Salzlager erreicht wäre — sich nicht rentiren würde.“ 


38 Verhandlungen. Nr. 2 


Fr. v. H. €. Feistmantel. Ueber einige Nebenprodukte aus böhmischen 
Hochöfen. (Lotos XVII. 1867, p. 194.) 

Als solche werden beschrieben in den Rückständen der Hochöfen zu Neu- 
hütten und Neu-Joachimsthal: Titan (Öyan-Titan mit Stickstoff-Titan) theils in derben 
Massen und Körnern, theils auch in kupferrothen Würfeln von einer Linie und mehr 
Kantenlänge, dann in einem ringförmigen Ansatz einige Fuss unter der Gicht Kügel- 
chen von gediegenem Blei, an einer Stelle als Hexaeder ausgebildet in einer Masse die 
nebst Kieselerde und Eisenoxyd auch Zinkoxyd enthielt, ferner an Kluftflächen 
ein feiner Anflug von Zinkblende, und an anderen Bleioxyd. — Auch im Hochofen 
von Holaubkau wurde wiederholt in den Rückständen gediegenes Blei gefunden. 

Fr. v. H. F.B. Meek. Remarks on Prof. Geinitz’s views respecting the 
Upper Paleozoic rocks and Fossils of Sontheastern Nebraska. (Silliman e. c. 
American Journal of Science and Arts 1867, Nr. 131, p. 170 und Nr. 132 
p. 327.) 

Sowohl der Umstand, dass Herrn Prof. Geinitz’s wichtige Arbeit, auf wel- 
che sich die vorliegenden Bemerkungen beziehen, in unseren Verhandlungen (1867, 
p- 41) angezeigt wurde, als auch der, dass uns die Frage der richtigen Erkennung 
der Dyasformation, und ihrer Trennung von der Steinkohlenformation, nachdem sie 
uns in früheren Jahren namentlich bezüglich der Vorkommen im Riesengebirge so 
vielfach beschäftigt hatte, neuerlich durch den geistreichen Vortrag, den Herr Prof. 
E. Suess in der Sitzung der k. Akademie der Wissenschaften am 16. Jänner 1. 
J. hielt auch für das ganze Gebiet der Südalpen in unmittelbare Nähe gerückt 
wurde, veranlassen ınich auf die Arbeit des Herrn F. B. Meek hier speciell auf- 
merksam zu machen. 


Nachdem derselbe eine Reihe der von Geinitz gegebenen generischen und 
Speeiesbestimmungen bestritten hat, kömmt er zum Schlusse, dass beinahe die ge- 
sammten Schichtenreihen, welche von Marcou und Geinitz als der Dyasforma- 
tion angehörig bezeichnet worden waren, der oberen Kohlenformation angehören, 
betont übrigens die Uebereinstimmung der Ergebnisse aller bisherigen Untersuchun- 
gen bezüglich des innigen Zusammenhanges und ganz allmähligen Ueberganges der 
tieferen Schichten mit jenen, welche Fossilien von permischem Charakter ein- 
schliessen. Ungeachtet der sehr weit vorgeschrittenen Kenntniss der Schichtenfolge 
dieser Gebilde in Nebraska und ihres Petrefactenreichthumes müssen daher alle 
Versuche untergeordnete Schichtenabtheilungen hier mit solchen in Europa zu pa- 
rallelisiren fehlschlagen, und werden die Meinungen über den genauen Horizont, in 
welchem die Trennungslinie zwischen Kohlenformation und Dyas in Nebraska gezo- 
gen werden soll, noch lange verschieden bleiben. ’ 

Dr. U. Schloenbach. Br. Cl. Schlüter. Beitrag zur Kenntniss de 
Jüngsten Ammoneen Norddeutschlands. 1. Heft Ammoniten der Senon-Bil- 
dungen. 36 S. 40, 6 Taf. Bonn 1867. 

Die vorliegende Arbeit, welche ich dem um die Kenntniss der secundären 
Formationen Westphalens und ihrer Fauna hochverdienten Verfasser verdanke, er- 
öffnet eine Reihe von Publicationen, die durchaus geeignet scheinen, einem schon 
lange sehr fühlbar gewordenen Bedürfnisse abzuhelfen. Denn wenn auch aus F. A. 
Römer’s Fundamentalwerke und den hie und da zerstreut in verschiedenen Arbei- 
ten sich findenden Andeutungen selbst die mit den norddeutschen Kreidebildungen 
nicht aus eigener Anschauung bekannten Geologen wohl entnehmen konnten, dass 
dort auch von Cephalopoden, dieser für die vergleichende Stratigraphie so hoch- 
wichtigen Thierklasse gar manches Interessante vorhanden sei, so zeigt doch schon 
dies erste Heft mit seinem unerwarteten Reichthum schöner und eigenthümlicher 
Formen, dass die Mannigfaltigkeit in dieser Beziehung noch weit grösser ist, als 
die Meisten geglaubt haben mögen. Wenn aber schon ein so kleiner Theil der oberen 
Senonbildungen dem Verfasser, dem die zahlreichen öffentlichen und Privatsamm- 
lungen seiner engeren und weiteren Heimat gewiss fast sämmtlich ihr Material 
gern für seine Arbeit zur Verfügung stellen werden, so interessanten und reichen 
Stoff geliefert hat, so lässt sich wohl erwarten, dass die ferneren Hefte dem ersten 
nicht an Reichhaltigkeit nachstehen werden. Namentlich aber wird man auf die Re- 
sultate seiner Untersuchungen über die übrigen Ammoneenformen, wie Seaphites 
Turrilites, Helicoeeras ete. gespannt sein dürfen, an denen die norddeutschen oberen 
Kreidebildungen so ausserordentlich reich sind und deren kritische Sichtung in 


Nr. 2 Bericht vom 31. Jänner. Schlüter. Lossen. Abich, 39 


den verschiedensten Beziehungen von grösster Wichtigkeit ist. — In dem vor- 
liegenden Hefte sind 12 Ammonitenarten, von denen 9 als „nova species“ bezeichnet 
werden, beschrieben und in schönen Abbildungen dargestellt; sie stammen sämmt- 
lich aus den jüngeren Senon-Bildungen Westphalens, in welchen bei Angabe der 
Fundorte eine Unterscheidung zwischen unteren und oberen Lagen der Schichten 
mit Bel. quadratus, deren Unterscheidbarkeit Referent seit längerer Zeit urgirt hat, 
in vielen Fällen durchgeführt erscheint. Die drei bereits beschriebenen Arten sind 
Amm. polyopsis Duj., Amm. Westphalicus Stromb. und Texanus F, Roemer, von denen 
der letztere, auch in unseren Alpen vorkommende ein besonderes Interesse deshalb in An- 
spruch nimmt, weil der Bereich seiner horizontalen Verbreitung sich immer mehr er- 
weitert; denn ausser den bereits früher bekannten und den hier angegebenen neuen Fund- 
orten sah ich denselben im verflossenen Sommer auch in der geologischen Sammlung 
der Sorbonne zu Paris aus dem westlichen Frankreich. — Die neuen Namen scheinen 
nicht immer glücklich gewählt: so Amm. Haldemsis nach dem Fundorte Haldem, der 
wohl besser als Haldemensis zu bezeichnen wäre; der Name Amm. Proteus wurde 
schon früher von Orbigny (Pal. Fr., Cret. I, p. 624) gebraucht; auch hybride 
Namen, wie Amm.. patagiosus, dürften besser zu vermeiden sein. 


F.v. Andrian. 0. hossen. Geognostische Beschreibung der links- 
rheinischen Fortsetzung des Taunus in der östlichen Hälfte des Kreises 
Kreuznach nebst einleitenden Bemerkungen über das „Taunusgebirge“ als 
geognostisches Ganzes. Abdruck aus der Zeitschrift der deutschen geol. Ge- 
sellschaft 1867. Geschenk des Herrn Verfassers. 


Der Schwerpunkt der vorliegenden durch eine Menge von Detailbeobachtungen 
wie durch kritische Zusammenfassung des vorhandenen Materials über den Taunus 
ausgezeichneten Arbeit liegt in dem Nachweise von der Verbreitung des „Sericits“ 
in sämmtlichen Gliedern der krystallinischen Taunuskette, während derselbe früher 
nur als Bestandtheil einiger Phyllite bekannt war. Nicht mindere Wichtigkeit be- 
sitzt der Nachweis, dass der als constituirender Bestandtheil in den Serieit-Gneissen, 
— Glimmerschiefern und — Phylliten des Taunus auftretende Feldspath Albit ist, wel- 
cher im Maximum 1?/, pCt. Kali enthält. Ausserdem werden auch Glimmer (sowohl 
weisser als brauner) Chlorit und Quarz als wesentliche Bestandtheile der Taunus- 
gesteine bezeichnet. Der Verfasser folgert aus der Beobachtung von Uebergängen 
von weissem Glimmer in Sericit, dass der letztere aus dem erstern entstanden sei. 


Von grossemInteresse für uns ist die von Hrn. Lossen constatirte Thatsache, 
dass das Auftreten des Sericits nicht bloss auf den Taunus beschränkt ist. Der talk- 
ähnliche Bestandtheil manches Alpenkalkgneisses und des Itacolamites erweisen 
sich als Serieit. Bekanntlich haben Herr Bergrath Lipold und Rolle schon im 
Jahre 1854 nach Vergleichung alpiner Gesteine mit solchen aus dem Taunus auf 
die ausserordentliche Verbreitung hingewiesen, welche Serieitgesteine in der Schie- 
ferzone der Alpen (und zwar sowohl in dem paläozoischen als in dem triadischen 
Theile derselben) besitzen. Dass dieselben in den Schieferzonen der Karpathen nicht 
minder vertreten sind, erhellt sowohl aus den höchst detaillirten Gesteinsbeschrei- 
bungen in vorliegender Abhandlung, als auch aus mehreren an Handstücken ange- 
stellten Beobachtungen des Verfassers, wie an Gneissen von Zawadka im Gömörer 
Comitate und Libethen (Sericitgneiss), einem Talkschiefer von Göllnitz (Sericit- 
glimmerschiefer) u. s. w. Hoffentlich ist die Zeit nicht mehr ferne, in welcher 
unseren krystallinischen Schiefergesteinen eine gleich eingehende chemische Bear- 
beitung zu Theil wird, wie dies von Seiteder Hm. K.v. Hauer, Sommaruga u. a. 
für die ungarischen Trachyte der Fall gewesen ist. Der petrographische und strati- 
graphische Zusammenhang derselben mit versteinerungsführenden Schichten, welche 
von Herın Lossen auf das bestimmteste betont wird, und desto klarer hervortritt, 
je genauere Localstudien angestellt werden, das jetzt von mehreren Seiten her an- 
geregte Interesse für diese seit längerer Zeit etwas stiefmütterlich behandelten 


Gesteine weisen klar darauf hin, dass es nur auf diesem Wege möglich sein wird, 


die Fragen über den Metamorphismus der Gesteine einer für den Geologen wie für 
den Chemiker gleich befriedigenden Lösung entgegenzuführen. 

F, v. A. Herm. v. Abich Ueber die Naphtabezirke des nordwestlichen 
Kaukasus. Bulletin de la Soc. Imp. des naturalistes de Moscou 1867. 
Premiere partie, p. 289 ft. 


K. k, geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 2. Verhandlungen. 6 


ee 


40, Verhandlungen. Nr. 2 


Der Herr Verfasser ist auf Grund ausgedehnter, im Auftrage des Statthalters 
vom Kaukasus unternommener Untersuchungen zu dem Resultat gelangt, dass das 
Vorkommen der Naphta an eine mächtige Sandsteinformation mit untergeordneten 
Lagen von amorpher Kieselsubstanz geknüpft ist, welche auf Kreideschichten auf- 
ruhen und von pliocänen Gebilden bedeckt werden. Die Naphta ist innerhalb dieses 
Complexes nicht an eine bestimmte Schicht gebunden, sie tritt unter dem Drucke 
von den sie begleitenden Kohlenwasserstoffgasen in einer 160 Werst langen und 
6—7 Werst breiten Zone hervor, welche beim Schlammvulcan „Schugo“ beginnt, 
und in den Thälern des Nepitel, Psiph und Gudako den grössten Reichthum 
aufweist. Dieselbe fällt entschieden mit einer grossen Bruch- und Einsenkungszone 
zusammen, welche sich längst des ganzen Nordwestrandes des Gebirges kund gibt, 
durch das Thal der Tschecha in süd-östlicher Richtung begränzt wird, und in 
unverkennbarem Zusammenhange mit der Entwickelung krystallinisch-plutonischer 
Gebirge im Kaukasus selbst steht. Das Heraustreten der Naphta wird hauptsäch- 
lich durch den Druck der dieselbe stets begleitenden Gase bedingt. Freiwillige 
Naphtaquellen zeigen sich besonders am Ausgange, auf dem Grunde und den Ab- 
hängen der rechtwinklig auf die Hauptrichtung des Gebirges eingesenkten Thäler; 
die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher artesischer Brunnen vermehrt sich, je stärker 
der Neigungswinkel ist, unter welchem die Gebirgsschichten gegen den Horizont 
geneigt sind. 


Dr. Edm. v. Mojsisovics. Dr. B. W. Benecke, Dr. U. Schloenbach 
und Dr. W. Waagen. Geognostisch - palaeontologische Beiträge. Erster 
Band, drittes Heft. München 1867. R. Oldenbourg. (Geschenk des Herrn 
Verlegers.) 


Die „geognostisch-palaeontologischen Beiträge“, welche mit dem eben vor- 
liegenden Hefte den ersten Band abschliessen, haben in der kurzen Zeit ihres Be- 
stehens sich bereits einen ehrenvollen Platz in der periodischen Literatur unserer 
Wissenschaft erworben und aus dem mitausgegebenen Prospectus ersehen wir, dass 
ihre Fortsetzung gesichert erscheint. Es spricht dieser Erfolg ebensowohl für die 
Tüchtigkeit des Inhaltes und für die in weitere Kreise sich verbreitende Anerken- 
nung einer jungen hoffnungsvollen Schule, als für das Geschick des Verlegers, 
welcher das Buch in einer Weise ausstattet, die in Deutschland bei derartigen Pu- 
blieationen nicht eben gewöhnlich ist. Weder Druck und Papier, noch der im Ganzen 
aus 34 Tafeln bestehende Atlas lassen in dieser Hinsicht irgend etwas zu wünschen 
übrig. Den Inhalt des dritten Heftes bilden Schloenbach’s Cenoman-Brachio- 
poden (3 Tafeln) und Waagen’s Zone des Amm. Sowerdyi (11 Tafeln), über welche 
Arbeiten wir in den folgenden Absätzen referiren. Drei sehr umfangreiche Register 
erleichtern den Gebrauch des Buches wesentlich. 

1. Dr. U. Schloenbach. Ueber die Brachiopoden der norddeutschen Ceno- 
manbildungen. 

In einem Abschnitte, welcher als Einleitung bezeichnet wird, bespricht der 
Verfasser die stratigraphischen Verhältnisse zunächst des westphälisch-subherey- 
nischen und des sächsischen Cemonan - Gebietes, sodann der belgischen, französischen 
und englischen Cenomanbildungen und dedueirt aus denselben für die Cenoman- 
stufe im Norden der Alpen die folgenden palaeontologischen Horizonte: 

Zone des Inoceramus labiatus. 

3. Zone des Ammonites Rotomagensis. 

Cenoman 2. Zone des Scaphites aequalis. 

1. Zone der Trigonia suleataria und des Catopygus carinatus. 

Zone des Ammonites splendens und des Belemnites minimus. 

Im palaeontologischen Theile der Abhandlung werden die sämmtlichen bisher 
bekannt gewordenen Brachiopodenarten, 25 an der Zahl, worunter 2 neue: Megerleia (?) 
hercynica und Rhynchonella Sigma — einer sehr eingehenden Besprechung und 
Kritik unterzogen. Von hervorragendem Interesse sind besonders die Anführungen 
über die durch ihre weite Verbreitung so wichtige und so vielfach verkannte, ty- 
pische Terebratula biplicata Sow. und ihre Beziehungen zu den häufig mit ihr iden- 
tifieirten oder verwechselten 7eredr. phaseolina Lam. und obesa Sow. 

Von vielen Arten wird hier zum ersten Male die innere Organisation und be- 
sonders der Bau des Brachialapparates dargestellt und dadurch die Kenntniss dieser 
Arten sehr wesentlich gefördert, die Eigenthümlichkeiten, welche in dieser Hinsicht 


Nr. 2 Bericht vom 21. Jänner, Schloenbach. Waagen. 41 


Terebratella (?) Beaumonti zeigt, lassen wiederum die nahen Beziehungen und die 
Schwierigkeit der generischen Begrenzung zwischen Terebratella, Megerleia und Kingia 
deutlich hervortreten, auf die der Verfasser schon in früheren Arbeiten hinzuweisen 
Gelegenheit hatte. 

Eine am Schlusse beigefügte Tabelle veranschaulicht die verticale Verbrei- 
tung in den verschiedenen Kreidehorizonten. In Norddeutschlund tritt nur eine Art 
(Theeidium digitatum Sow.) schon in tieferen Schichten auf. Ausserhalb Norddeutsch- 
lands scheint nur das Vorkommen der Tereör. biplieata Sow. im Gault sicher er- 
wiesen zu sein. Die oberen Grenzen der Cenomanbildung in Norddeutschland über- 
steigen drei Arten: Teredr. rigida Sow. sp, Terebratulina chrysalis Schloth. sp. und 
Megerleia lima Defr. sp. — Zwanzig Arten bleiben also den norddeutschen Ceno- 
manbildungen eigenthümlich; sämmtlich finden sie sich bereits in der Zone der 
Trigonia suleataria und des Catopygus earinatus, in den beiden oberen Zonen fehlen 
bereits viele, nur sieben Arten erreichen die Zone des Aotomagensis, sind aber in 
derselben an Individuen weit ärmer, als in der Zone des Scaphites aequalis. 

2. Dr. W. Waagen. Ueber dieZone des Ammonites Sowerbyi. 

Es schliesst sich diese Arbeit in Form und Methode innig an Oppel’s „Zone 
des Ammonites transversarius“ an. Bei dem, Dank Op pel's trefflichen Arbeiten, vor- 
geschritteneren Stande unserer Kenntniss von den Jurabildungen ist der eingeschla- 
gene Weg wohl der einzig mögliche, auf dem wir eine genauere Einsicht in die 
übereinanderfolgenden Faunen, „Stationen organischen Lebens“, erlangen und mög- 
lichst rasch Materiale für die Entscheidung allgemeiner Fragen vorbereiten können, 
welche das Ziel unserer Wissenschaft bilden. 

Der Verfasser gelangt bei der Erörterung der geographischen Verhältnisse 
während der vorhergehenden Zone des Ammonites Meırchisonae zur Besprechung der 
Facieseinflüsse in verticaler Richtung. In Bezug auf die Zone des Amm. Sowerbyi 
machen sich wohl im untersuchten Gebiete keine besonders auffallenden Verschieden- 
heiten bemerkbar, aber man kann doch erkennen, dass mit dem Wechsel der Facies 
ein völlig neues Leben auf den Schauplatz tritt, während unter gleichbleibenden 
physikalischen Verhältnissen zu den alten fortvegetirenden Formen plötzlich neue 
hinzutreten. Tiefer eingreifende Veränderungen des centraleuropäischen Meeresbodens 
traten erst in der nächsthöheren Zone mit dem Erscheinen des Amm. Sauzei ein. 

Die horizontale Verbreitung der Zone des Amm. Sowerby: ist eine sehr bedeu- 
tende, wie aus der Aufzählung der Meeresbecken ersichtlich wird, welche der Ver- 
fasser im Meere des Amm. Sowerbyi unterscheidet: 1. süddeutsches Becken, 2. Hel- 
vetisches Becken (Schweizer Jura u. s. w.), 3. mittelländisches Becken (Alpen), 
4. pyrenäisches Becken, 5. Pariser Becken (dazu Südengland), 6. nordenglisches 
Becken, 7. norddeutsches Becken. Das Auftreten innerhalb dieser Becken wird unter 
Mittheilung zahlreicher Profile zum grossen Theile nach den eigenen Studien des 
Verfassers in sehr detaillirter Weise besprochen. In den Schweizer - Alpen, welche 
dem helvetischen Becken untergeordnet werden, scheinen die Sowerbyi- Schichten 
nebst den tieferen Zonen des Unterooliths am Glärnisch anzustehen; dort wird näm- 
lich von Bachmann das Lager exotischer Blöcke des Sihlthales vermuthet, welche 
Petrefacten der Zone des Amm. Sowerbyi umschliessen. In den östlichen Alpen bietet 
bisher nur das Cap San Vigilio ein mögliches Aequivalent, wo zwischen Schiehten 
mit Amm. Murchisonae und solchen mit Amm. polyschides (Zone des Amm. Sauze:) 
eine 10 m. starke Marmorlage sich findet, welche indess noch keine Versteinerungen 
geliefert hat. 

„Der palaeontologische Theil derfArbeit weist 265 Arten auf; unberücksichtigt 
blieb ein Theil der Fauna, welcher sich in der Umgebung von Nancy und Bayeux 
findet und von Herrn Schlumberger in Naney bearbeitet wird. Eine besondere 
Wichtigkeit erlangen auch hier die Cephalopoden. Neu ist Belemnites brevispinatus. 
Die Ammoniten gehören zumeist in die Verwandschaft des Amm. Sowerbyi, welcher 
als Dorsocavat nachgewiesen wird. Von neu benannten Arten werden beschrieben: Amm. 
adierus, polyacanthus, Mayeri, Gingensis, jugifer, patella, fissilobatus, discites, ausser 
diesen Amm. Sowerbyi Mill., furticarinatus Qu., eyeloides Orb., Brocchi Sow.; eitirt 
erscheinen Amm. ef. Murchisonae Sow., ef. subradiatus Sow., cf. affinis Seeb., cf. 
amplus Opp. Amm. mesacanthus Waag. (faleogigas Qu.), welcher in die Zone des 
Amm. Sauzei gehört, wird der Aehnlichkeit mit Amm. Sowerby: halber beschrieben; 
er unterscheidet sich aber sehr wesentlich, da er kein Dorsocavat ist. Ein grosses 
Verdienst ferner hat sich Waagen durch Bearbeitung der zur Verwandschaft des 
Amm. Brocchii gehörigen Formen erworben, deren Unterscheidung und Trennung er 

6* 


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49 Verhandlungen. Nr. 2 


in einem eingeschalteten Abschnitt kennen lehrt. Es sind: Amm. Brongniarti Sow., 
meniscus n. sp., polyschides n. sp. (wurde bisher meist für Amm. Brocchii gehalten, 
senr häufig in derfZone des Amm. Sauzei), evolvescens n. sp., Gervillei Sow., polymerus 
Sow., Sauzei Orb. Die Bearbeitung der bezeichnendsten Foraminiferen rührt von 
C. Schwager her, welcher eine umfassende Arbeit der ganzen Foraminiferenfauna vor- 
bereitet. 

Dr. Edm v. Mojsisovics. Julius Haast. Report on the headwaters 
ofthe River-Rakaia. Christehurch 1867. (Geschenk des Hrn. Verfassers). 

Herr Dr. Haast bereiste im Frühjahre 1866 das Quellgebiet des Rakaiaflusses 
in den südlichen Alpen Neu-Seelands und gibt nun in vorliegender Schrift in Form 
eines Reise-Journales eine anziehende Beschreibung des durchstreiften Gebietes. Bei 
sehr reichen topographischen Details enthält der Aufsatz Daten über die physika- 
lischen Verhältnisse, Fauna und Flora und gewinnt des Lesers lebhaftes Interesse 
namentlich durch die pittoresken Darstellungen der alpinen Scenerie’n, welehe uns 
wahrhaft anheimeln. Die geologische Struktur eines meist unter Gletscher- und 
Schutt- Decken der Beobachtung entzogenen Gebirges wird gleichwohl aus den hie 
und_da eingestreuten Daten in ihren Umrissen ersichtlich. In den Vorlagen des Ge- 
birges ruhen tertiäre, fossilienführende Schichten auf den Trachyten, welche von 
Malvern Hills zum Ostfusse des Mount Hutt streichen, und sind daher gleich diesen 
jünger, als die grosse Bruchlinie, auf welcher die Eruptionen erfolgten. An einer Stelle 
beobachtet man doleritische Lava, welche auf eine Strecke von 300 Fuss die ter- 
tiären Lagen übergossen hat. Die Hauptmasse der Südalpen besteht aus palaeozo- 
ischen dioritischen Sandsteiuen, Schiefern und Conglomeraten, denen Thonschiefer 
solgen, welche von Ost gegen Westen einen zunehmend metamorphischen Charakter 
zeigen, bis man auf den Gneiss-Granit stösst, welcher die niedrigsten Westgehänge 
der Süd-Alpen einnimmt. Von organischen Resten werden nur an einem Punkte 
Fucoidenabdrücke erwähnt. 

Mit grosser Ausführlichkeit ist das erratische Phänomen behandelt. In Bezug 
auf die Frage der Entstehung der See’n steht Haast auf dem Standpunkte Ramsay’s, 
Mortillet's und Gastaldi’s, welche bekanntlich die Seebecken, zum Theile sogar 
die Thalfurchen von Gletscherströmen ausgeschaufelt und ausgefurcht werden lassen. 
Wir müssen bekennen, dass wir vergebens in Herrn Haast’s Schrift nach überzeu- 
genderen Beweisen für seine Anschauungsweise gesucht haben, als die europäischen 
Verfechter derselben geltend zu machen versucht haben. 

Eine topographische Karte, Durchschnitte aus den See-Distrikten und eine 
Anzahl von Tondruckansichten aus der Gletscherwelt des Rakaia-Gebietes begleiten 
den Aufsatz und verpflichten den Leser dem Verfasser gegenüber zu bestem Danke. 

Dr. E. v. M. 0. FR. Seidel. Eine Skizze des Tatragebirges und seiner 
Vegetation. (Sitz.-Ber. der Isis in Dresden. Jahrgang 18v7, Seite 193 fg.) 

Der Vertasser kennt die fossilführenden Kalke am Ausgange des Kosesie- 
lisker Thales und muthmasst bereits richtig ihre eocene Natur. Dieselben Versteine- 
rungen (Nummuliten) finden sich mit einem Peeten an der Mündung des Thales 
„Biale“ unter dem Giewont und äusserst kleine Ammoniten im Kalk des Drechsler- 
häuschens (Tokarnia). Höchst merkwürdig ist die Menge von Granitblöcken in Thälern, 
die nur von Kalkbergen umschlossen sind, wie z. B. im Thal der Zakopaner Eisen- 
hütten. Die Veröffentlichung einer Ansicht der Tatra von dem Hügel Glodöwka. bei 
Bukowina wird in Aussicht gestellt. 

G. Stache. Terquem NM. 0. Premier Memoire sur les Foraminiferes 
du Systeme oolithique. Etude du Fullers-Earth de la Moselle. Metz. 
Lorette, Editeur-Libraire, rue du Petit-Paris 1867. 

Der bekannte Bearbeiter der Foraminiferenlauna der Liasformation Frankreich’s 
beginnt hier eine zweite Serie von Abhandlungen, welche bestimmt ist, die Fora- 
miniferenfauna des Oolith’s, zunächst im Mosel-Distrikte zu umfassen. Die vorlie- 
gende erste dieser Abhandlungen besteht aus 2 Theilen. Der erste einleitende Theil 
beschäftigt sich in besonderen Kapiteln mit der Stratigraphie des Oolithes der 
Moselgegend, mit den auf den Gegenstand bezüglichen Publikationen im weitesten 
Sinne und mit einer kritischen Besprechung einiger Genera, und ist schliess- 
lich begleitet von einer kleinen Tabelle, welche die verschiedenen Niveaux der un- 
tersuchten Mergelproben zu Fontoy angiebt. Der zweite Theil enthält die Beschreibung 
der Arten des Genus Marginulina (in der vom Verfasser beliebten weiten Auffassung) 


Nr.2 Bericht vom 21. Jänner. Terquem. Bücherveichniss. 34 


welche in den oberen gelben und unteren blauen Mergeln von Fontoy aufgefunden 
wurden. Es folgt eine Tafel, auf welcher die vertikale Vertheilung der unterschie- 
denen 3% Arten in den Schichten von Fontoy aus 15 verschiedenen Schichtenlagen, wel- 
che der Verfasser untersuchte, ersichtlich gemacht ist. Die verschiedenen Arten sind 
sammt ihren Varietäten und Uebergängen auf acht Tafeln in zahlreichen Figuren 
abgebildet. In Bezug auf die stratigraphische Stellung der Fullers-Earth, jener Mer- 
gelschicht, welche innerhalb des ganzen von dem Verfasser untersuchten Complexes 
von Schichten allein eine reiche Foraminiferenfauna darbot, vertritt derselbe die An- 
sicht, dass diese Schicht weder zudem „Bajocien“ gehören, auf welchem sie liegt, noch 
mit dem über ihr folgenden „Bathonien® zu vereinigen sei, wie dies wegen ihrer meist 
geringen Mächtigkeit zuweilen geschehen. Er weisst vielmehr nach, dass die Fullers- 
Earth im Mosel-Departement selbst eine grosse Bedeutung sowohl in Bezug aufMächtig- 
keit als Ausbreitung erreiche, einerseits auf der Linie Metz nach Longwy, anderer- 
seits auf dem Plateau von Longwy gegen Ost, wo er in fast senkrechter Richtung 
zu jener ersteren eine zweite Linie einhält. Diese zweite Linie ist durch die Ein- 
schnitte der Eisenbahnlinie von Fontoy nach Longuyon blossgelegt. Longwy und 
Fontoy erscheinen als die beiden wichtigsten Punkte für das Studium der „Fullers- 
Schichten.“ In Bezug auf Reichthum und Verschiedenheit der vertretenen Formen 
der miskroskopischen Fauna kann Fontoy sich mit en reichsten Localitäten der 
Pertiärzeit messen. Die veröffentlichte Foraminiferenfauna ist daher im Wesentlichen 
die Fauna von Fontoy. Als der reichste Horizont in den Schichten von Fontoy 
stellt sich der 10. heraus, da in demselben 22 Arten und 37 Varietäten der 32 
unterschiedenen Arten vorkommen. In dem speeiell descriptiven zweiten Theil 
finden sich nun die Arten des Geschlechtes Marginulina in einer Reihe von 
natürlichen Gruppen und Untergruppen aufgeführt, wodurch die Uebersicht über 
die nahestehenden Formen wesentlich erleichtert wird. Wir sehen der Fortsetzung 
dieser gründlichen Arbeit mit Interesse entgegen, da sie uns Gelegenheit bieten 
soll, schliesslich auf den Charakter dieser ganzen Foraminiferenfauna und die Auf- 
fassung der Genera von Seite des Autors etwas näher einzugehen. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


a) Einzelnwerke und Separatabdrücke: 

Lantsheer M. F. Zelandia llustrata. Verzameling van Kaarten, 

Portretten, Platen, Enz. Betreffende de Oudheid en Geschiedenis van Zeeland, 
ete, ete. Tweede Aflevering. Middleburg J. C. & W. Altorffer. Drukkers van het 
Genootschap. 1867. Gesch. des Verfassers. 
Burckhardt Dr. Fritz. Ueber die physikalischen Arbeiten 
der Societas physica helvetica 1731-1787. Festrede gehalten bei der Feier 
des fünfzigjährigen Bestehens der naturforschenden Gesellschaft in Basel, am 4. 
Mai 1867. Basel. — Buchdruckerei von C. Schultze. 1867. Gesch. des Verf. 

Naturforschende Geseilschaft in Basel. Festschrift. Herausge- 
geben zur Feier des fünfzigjährigen Bestehens. 1867. Basel, Buchdruckerei von C. 
Schultze. 1867. Gesch. der Gesellsch. Inhalt: 

4. Peter Werian. Geschichte der Naturforschenden Gesellschaft in Basel 
während der ersten fünfzig Jahre ihres Bestehens. 

2. L. Rütimeyer, Ueber die Aufgabe der Naturgeschichte. 

3. Albr. Müller. Ueber das Grundwasser und die Bodenverhältnisse 
det Stadt Basel. (Mit einer lithogr. Tafel). 

Richter Dr. R. Aus alten Grüften. — Saalfeld. W. Wiedemann, 1867. 
Gesch, d:s Verf. 

Giuseppe Bianconi e G. Ant. Bianeoni. — Escursioni geologiche € 
mineralogiche nel Territorio Porrettano. Bologna. Regia Tipografia 1867. 
Gesch. des Verf. 

6. Bianconi. Intomo al Giacimento Delle Fuciti nel Calcare Eocenico € 
sulla Origine del Calcare stesso. Estr. dagli Atti d. Soc. Ital. di Sc. nat. Milano 
1867, Tip. Bernardoni. Gesch. des Verf. 


5) Sammelwerke: 

Flora Protogaea. Beiträge zur Flora der Vorwelt, Von August 
Joset Corda. Mit 60 Tafeln Abbildungen. Neue Ausgabe 1—8 Lief. inel. Berlin 
1867. S. Calvary & Comp. Oberwasserstrasse 11. 


AA Bericht vom 21. Jänner. Nr. 2 


Statistik der Volkswirthschaft in Nieder-Oesterreieh 1855 
bis 1866. Herausgegeben von der Handels- und Gewerbekammer in Wien, I. Bd. 
p. 11073. Wien. L. Sommer. TR SG 

Oedenburger Handels- und Gewerbekammer. Bericht an das 
hohe königl. ung. Ministerium für Ackerbau, Gewerbe und Handel über die Zu- 
stände der Industrie und des Handels in den Jahren 1863, 1864 und 1865. p. 1—193. 
Oedenburg 1867. Druck v. A. Reichard. 


ec) Zeit- und Gesellschaftschriften: 


G, Leonhard und H. B. Geinitz. Neues Jahrbuch für Mineralogie, 
Geologie und Paläontologie. Jahrgang 1868. 1. Heft. p. 1—128. Stuttgart 1868. 

London. Philosophical Transactions of the Royal Society. Vol. 156. Part. 
II. 1866. p. 399-—-886. Plate XXUI—XLIN. und Vol. 157. Part. I. p. 1298. 
Plate I—X. 

Paris. Annales des Mines ete. Sixieme Serie. Tome XI. 2. Livraison de 
1867. p. 167— 261. Pl. VII--X. und 3. Livraison de 1867. 263—520. Pl. XI. — 
Paris 1867. 

Neuchatel. Bulletin de la Societe des Sciences Naturelles. (1864 a 1867). 
Tome VII. Troisieme cahier. p. 481—620. Neuchatel 1867. 

Turin. Memorie della Reale Accademia delle Scienze di Torino. (Serie Se- 
conda). Tomo XXIII. p. 1—594. Torino 1866. 

Amsterdam. Jaarboek van de Koninklijke Akademie van Wetenschappen 
voor 1866. 

Amsterdam. Verslagen en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van 
Wetenschappen. Afdeeling Letterkunde. Tiende Deel. p. 1—355. Amsterdam (. G. 
van der Port. 1866. 

Amsterdam. Processen-Verbael van de Gewone Vergaderingen der konin- 
klijke Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Natuurkunde. Van Mei 1866. tot en 
Met. April 1867 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 11. Februar. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Neu eintretende Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang (1867) für den 
ermässigten Preis von 2 fl. österr. W. (1 Thl. 10 Sgr. Preuss. Cour.) 


Verlag der k, k. geologischen Reichsanstalt-. — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien, 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 4. Februar 1868. 


Anhalt: Einges. Mitth.: L. Palmieri. Die Thätigkeit des Vesuv vom 11. bis 20. Jänner 
1868. F. Oesterreicher: Meeresgrund-Aufnahme im Golf von Triest. F. v. Andrian. Neogen- 
schichten bei Strigno in Südtirol. Vorträge. F. Fötterle. Die Lagerungsverhältnisse der Stein- 
kohlenflötze in der Ostrauer Steinkohlenmulde K. Griesbach. Der Jura von St. Veit bei Wien. F. v. 
Andrian. Aufnahmskarte der Umgebungen von Dobschau und Csetnek. D. Stur. Geologische Ver- 
hältnisse von Raibl und Kaltwasser. Einsendungen für das Museum: SholtoDouglas. 
Petrefacte von Wirtatobel im Bregenzer-Walde G. Palkovics. Gebirgsarten aus der Umgebung von 
Öfen. Kamiensky. Petrefacten aus den Klippen bei Neumarkt. Einsendungen fürdie Bibli.o- 
thek und Literaturnotizen: W.C.H. Staring, H. Trautschold, E. Renevier, Ch, Moore, Verein 
für Landeskunde in Nieder-Oesterreich. Bücher -Verzeichniss. 


Herr k. k. Direetor Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Prof. Luigi Palmieri. Die Thätigkeit des Vesuv vom 11. bis 
21. Jänner. (Fortsetzung der in der vorhergehenden Nummer der Ver- 
handlungen Seite 23 bis 26 gegebenen Nachrichten aus dem Giornale di 
Napoli.) | 

11. Jänner. Die Detonationen im Eruptionskegel sind seltener und 
daher werden auch weniger oft Lavastücke ausgeworfen ; der Rauch dauert 
aber fort und zwar ohne Aschenauswurf. Die Laven wiederholen sich mit der 
schon oftmals angedeuteten Periodieität; jener Lavastrom, welcher gestern 
auf dem früheren, schon verhärteten vorrückte, hat sich gegen die Crocella zu 
nach rechts gewendet, entfernt sich von der Strasse und verursacht in den 
Waldungen keinen neuen Schaden. Die Instrumente am Observatorium, 
sowie auch jene an der Universitäts-Sternwarte beginnen unruhig zu werden. 

Ausser den vielen sonstigen Neugierigen kommen auch mehrere Natur- 
forscher, um die vulcanischen Erscheinungen zu studieren. In der vorherge- 
henden Nacht spürte man wiederholte Erschütterungen mit sehr starken 
Detonationen in den Umgebungen des Vesuv. Die Lava, welche gegenwärtig 
von der Crocella sich gegen das Meer ergiesst, bietet ein wahrhaft wunder- 
volles Schauspiel, welches grosse Mengen von Besuchern heranzieht ; trotz 
diesem Zusammenlauf herrscht auf der Strasse zwischen Neapel und Resina 
die grösste Ordnung. 

12. Jänner. Jener Arm des Lavastromes, welcher bis unter die Can- 
teroni in die Nähe des Observatoriums gelangte, steht fast fest; der andere 
gestern angedeutete Arm hat sich aber vergrössert und rückt am Piano delle 
Ginestre in der Richtung gegen die Favorita zu. 

K. k. geologische Reichsunstalt, 1868. Nr. 3 Verhandlungen. 71 


46 Verhandlungen. Nr. 3 


Sonst keine Veränderung seit gestern. 

Die Anzahl der Personen, welche in der verflossenen Nacht sich nach 
Resina begeben hatten, beläuft sich auf fast tausend. Der neue Lavastrom, 
welcher seit ungefähr 36 Stunden sich gegen die Favorita gewendet hatte, 
hat die grösste Neugierde des Publikums erregt und Alles kommt um den- 
selben zu bewundern, um so mehr, da das schönste Wetter die Besteigung 
des Berges begünstigte. Das Hinauf- und Herabgehen der Leute auf den 
steilen Wegen, auf den verhärteten Laven, beim Scheine der Fackeln, bot 
einen prachtvollen phantastischen Anblick. 

13. Jänner. Sonntag hat der Eruptionskegel sehr viele Asche aus- 
geworfen; dieselbe ist jener vom November ganz ähnlich. Abends ist wieder 
Ruhe eingetreten und jetzt ist auch das Getöse seltener. Auch die Projek- 
tilien sind spärlicher und sehr selten werden sie zu grosser Höhe emporge- 
schleudert. Der Gipfel des neuen Kegels ist auf der westlichen Seite einge- 
stürzt. Die Sublimationen am Gipfel des Berges, welche in Folge des Regens 
und des Wiedererscheinens des Feuers verschwunden waren, zeigen sich 
neuerdings. 

Der Arm des Lavastromes, welcher bis fast unter das Observatorium 
gelangte, hat sich festgesetzt. Auf den Fumarolen findet sich Salz mit 
Kupfer - Chlorur (Silvin. nach Rombini) einige sind schon in den Zustand 
der Säure gelangt, andere geben einen neutralen Rauch. Auch der zweite 
Arm des Lavastromes, welcher am Piano delle Ginestre sich gegen die Fa- 
vorita gewendet hatte, hat sich festgestellt, so dass dieneue, aus dem Kegel 
sich ergiessende Lava ihre Richtung mehr gegen Torre del Greco zu nehmen 
musste und zu diesem letzteren Lavastrome war gestern Abends der Zu- 
sammenlauf der Neugierigen sehr gross, so wie es in der vorhergehenden 
Nacht bei dem früheren Lavaguss der Fall war. 

Die Führer des Vesuv’s nehmen die alte Strasse, um die Personen an 
die von ihnen benannte Punta della Lava zu führen, wo man aber nur einen 
sich fortbewegenden Haufen glühender Schlacken sieht, aber nicht die wahre, 
teigige, weiche Lava, welche in einem eingedämmten Bette fliesst und allein 
nur einen wunderbaren majestätischen Anblick gewährt. 

Dieses prachtvolle und gleichzeitig belehrende Schauspiel kann man 
geniessen, wenn man auf der Strasse des Observatoriums über die neuen, 
noch warmen, rauchenden Laven sich zum Fusse des Vesuvkegels begibt, 
von welchem dieselben herabfliessen. Diesen Weg nahm Palmieri gestern 
mit dem Naturforscher Arconati und mit 300 seiner Studenten, welche 
einen experimentellen Vortrag von ihm an Ort und Stelle wünschten. Bei 
Besteigung des Vesuv sollte man sich immer mit Prof. Palmieri berathen, 
bevor man sich den Führern anvertraut 

In den letzteren 24 Stunden war der Zulauf der Menschen noch stärker 
als in den vorhergehenden Tagen. Die Lava bewegte sich langsam, imponirend. 

Die Nationalgarde von Resina hat auf der Häfte Weges einen Beob- 
achtungsposten aufgestellt, um allen etwaigen Unordnungen vorzubeugen. 

Längs der Strasse finden sich improvisirte Hütten mit Wein-, Eis- 
wasser- und Cigarren-Verkauf. 

In Resina bleiben viele Leute die ganze Nacht hindurch auf der 
Strasse, um sich den Reisenden als Führer anzubieten; viele Gesellschaften 
von Römern und Engländern haben sich durch die ganze Nacht auf den fel- 
sigen Wegen des Berges herumbewegt. 


Nr.3 Bericht vom 4. Februar. Palmieri. 47 


15. Jänner. Die Eruption des Vesuv ist nun nach einer Dauer von 
zwei Monaten entweder ihrem Ende nahe oder sie ist es mit einer ihrer 
Hauptphasen. Seit dem letzten Aschenauswurf herrscht im Kegel geringere 
Thätigkeit, auch die Laven sind weniger zahlreich. In der vorhergehenden 
Nacht ist die Lava am Piano delle Ginestre etwas wenig vorgerückt; jene 
welche am Kegel herab fliesst, scheint an einigen Stellen unterbrochen zu 
sein, sie ist aber nur hie und da von verhärteten Schlacken bedeckt. An den 
Instrumenten bemerkt man auch nur wenige Unruhe. 

Der Zulauf der Personen hat von den ersten Stunden des Abends bis 
zum Morgen fortgedauert und gegen Mitternacht spielte die Musikbande an 
einem Orte, welcher seit dem Jahre 1822 von keinem Menschen be- 
gangen war. 

16. Jänner. Die Laven am Kegel haben sich seit gestern nicht mehr 
vermindert; manchmal zeigt sich ein kleiner, feuriger Nachschub, der aber 
nicht lange andauert; die zwei Lava-Arme am Piane delle Ginestre erhalten 
sich noch, haben aber keine Kraft weiter vorzurücken. 

Die Detonationen und der Auswurf von Lavafragmenten haben aufge- 
hört oder zeigen sich nur mehr schwach. An seiner ganzen nördlichen Seite 
ist der Kegel mit Sublimationen von Kochsalz bedeckt; ein Theil seines 
Randes ist eingefallen. 

Die Instrumente am Observatorium sind ebenfalls in schwacher Beun- 
ruhigung wie gestern. 

In der verflossenen Nacht nahm die Lava etwas mehr an Thätigkeit 
zu und gegen 3 Uhr hörte man neuerdings starkes Getöse im Berge. 

Die Lava am Piano delle Ginestre ist, kann man sagen, stationär ge- 
blieben. Dieser Ort wurde den ganzen Tag hindurch von unzähligen Menschen 
besucht. 

17. Jänner. Der Vesuv hat an Thätigkeit abgenommen, nicht aber 
das Zuströmen von Neugierigen ; die Strasse von Resina ist dicht gedrängt 
von Menschen, welche in den vielen aufgestellten Wirthshäusern Erholung 
suchen; die Ordnung und die Sicherheit wird durch die Nationalgarde auf- 
recht gehalten. 

15. Jänner. Die Feuerstreifen, welche mehrere Tage hindurch den 
Berg an der gegen Neapel zu gewendeten Seite durchfurchen, sind seit 
gestern Abends verschwunden; die Laven fliessen noch schwach auf den 
Schlacken vom Jahre 1822 und scheinen aus einer am Fusse des Kegels vor- 
findlichen Oeffnung hervorzuquillen, aber wenn man an Ort und Stelle ist, 
sieht man, dass sie doch vom Kegel herabfliessen wie früher, jedoch in 
einer Rinne unter fest zusammengekitteten Schlacken, aus welcher sie erst 
am Fusse des Kegels an’s Licht treten. 

Hie und da sprengt die Lava die Decke, daher die Seitenwände der 
Rinne — und man bemerkt dann streckenweise den Verlauf der feurigen Lava. 
Aus diesem folgt, dass die Lava an Gewalt verloren hat, denn sonst würde 
sie die ganze Rinnendecke sprengen oder sich einen neuen Weg bahnen. 

Die ganze Thätigkeit des Feuers dauert fort; die Menge der Laven 
vermindert sich, so auch die Kraft des Eruptionskegels, indem bei dem noch 
zeitweise eintretenden hohlen Getöse und bei dem seltener Werden der 
Projektilien , die Erderschütterungen nicht mehr so heftig sind wie früher 
und auch die Instrumente weniger Unruhe zeigen. 

7% 


48 Verhandlungen. Nr. 3 


Gestern befand sich Palmieri den ganzen Tag hindurch auf den Laven, 
sammelte sich Sublimationen, die sich nach dem Regen gebildet hatten. Der 
Zulauf der Menschen dauert fort, um sich an dem Anblick der oberwähnten 
Laven zu ergötzen. Auf den Kegel kann man nicht gelangen, weil die Lava 
bei der Crocella den Weg unterbrochen hat, der zur Piedemontina führt, 
Palmieri erklärt, dass ein ordentlicher Weg sehr nöthig wäre, um den Per- 
sonen die Besteigung des Berges zu erleichtern und dass dieser mit wenigen 
hundert Liren herzustellen wäre, die dann leicht hereinzubringen wären, wenn 
man von jedem Besucher eine halbe Lire abfordern würde. 

19. Jänner. Der Eruptionskegel bedeckt sich immer mehr mit Su- 
blimationen und verliert an seiner Thätigkeit; die letztausgeworfene Asche 
ist verschieden von der früheren ; sie gleicht der gewöhnlichen Asche, welche 
sehr oft das Ende einer Eruption andeutete. Die Laven am Kegel fliessen 
noch immer in der bedeckten Rinne und in der Ebene sind sie kraftlos. Die 
Instrumente sind wie gestern in kleiner Unruhe, 

20. Jänner. Die Phase der Abnahme dauert langsam fort. Manch- 
mal ertönt ein hohles Getöse in Begleitung einiger der gewöhnlichen Aus- 
würfe und neuer Lava, bald aber tritt wieder Ruhe ein. Auch die Instru- 
mente sind zeitweise mehr ruhig. 

Gestern Abends, trotz der grossartigen Beleuchtung, welche in Folge 
der Ankunft des Herzogs von Aosta in Neapel stattgefunden hatte, war doch 
der Besuch sehr zahlreich, man wollte noch die Laven vor ihrem Ende sehen ; 
etwas später trat Regen ein. Viele Fremde kommen zum Observatorium, 
um von da den Kegel zu besteigen; einer derselben irrte mit seinem Führer 
die ganze Nacht hindurch auf dem Abhange des Kegels herum, ohne den Weg 
zum Gipfel des Berges zu finden. Gestern sammelte Palmieri eine grosse 
Anzahl von Sublimationen, die aber nun in Folge des eingetretenen Regens 
verschwunden sind ; dieselben bestehen meistens aus Chloruren von Kupfer 
und Blei, aus Salz und Kupferoxyd; auf den Fumarolen unter den Cänteroni 
findet sich auch einiges Amoniaksalz. In der verflossenen Nacht sind vom 
Kegel des Berges einige unbedeutende Laven abgeflossen ; man bemerkte 
auch an den Instrumenten eine kleine Unruhe. 

F. Oesterreicher, k. k. Fregatten-Kapitän. Ueber die Meeres- 
gyund-Aufnahme im Golf von Triest mit Beilage einer 
Meeresboden-Karte und 29 Grundproben aus verschiedenen 
Tiefen des Golfes. (Fortsetzung der von der k. k. Küsten-Aufnahms- 
Direktion im Band 186% Nr. $ der Verhandlungen, Seite 62, gegebenen Mit- 
theilungen.) 

„Der Plan des Golfes ist im Maassstab von —. d. N. nach den 
Coordinaten vom trigonometrischen Punkt Krimberg, auf welchen die Ab- 
stände der einzelnen hydrographischen Punkte bezogen sind, vom Herrn 
k. k. Linienschiffs-Fähnrich Spetzler ausgeführt. Die römischen Zahlen 
drücken die numerativ geordnete Bezeichnung der gehobenen Grund- 
probe aus, welche auf dem Gläschen, das die Grundprobe enthält, wiederholt 
ist. Die arabischen Ziffern bedeuten die Tiefe des Meeres an der betreffenden 
Stelle in Wiener Fuss. 

Um die wissenschaftliche Forschung zu erleichtern, entschied ich mich 
dafür die Hauptgestaltung des submarinen Terrains, wie sich dieselbe aus 
Tausenden von Sonden und Grund-Untersuchungen für hydrographische 
/iwecke ergeben hat, durch Farben ausdrücken zu lassen, und sonderte dem- 


Nr. 3 Bericht vom 4. Februar. F. Oesterreicher. 49 


nach die Hauptbestandtheile des submarinen Grundes des Golfes in drei 
Klassen: Felsgrund, Sand und Schlamm. Der Felsgrund ist eine Bodenbe- 
schaffenheit, die ausgenommen bei Bänken, wo der Strom die leichteren 
Depositionen fortwährend wegführt, selten zu Tage tritt, undnur durch häufige 
Untersuchungen mit der Sonde und durch die Zerklüftung und Unregel- 
mässigkeit des submarinen Terrains mit Sicherheit wahrgenommen werden 
kann. In diesem Theile wurden auch, da es zugleich für das organische 
Leben das reichste Gebiet ist, die meisten Grundproben genommen. 

Beinahe das ganze Areal des Golfes von Triest erfüllt ein Schlamm- 
grund, der an den Mündungen der Flüsse Dragogna in der Bucht von Pirano 
und Risano in der Bucht von Capo d’Istria sich als gelber Lehm darstellt, 
im übrigen aber bis auf wenige Stellen eine schwarzgraue Masse von ver- 
schiedener Zähigkeit ist. An der nördlichen Küste, wo die Friauler Flüsse 
münden, erstreckt sich die Ablagerung des hellgelbfärbigen Fluss- Sandes 
auf circa 2000 Klafter vom Ufer. An der Scheidelinie zwischen dem Schlamme 
und dem Fluss-Sande zwischen 25—-30 Fuss Wasser, dehnt sich eine lange 
Linie schwarzen Graswuchses aus, welche von den Fischern „Barro“ genannt 
wird, und längs der Niederung des anstossenden venetianischen Littorales 
unter den beiläufig gleichen Bedingungen vorkommen soll. Dieser üppige 
Graswuchs mit langschaftigen Halmen bringt eine auffallende Meeresfärbung 
hervor. Nach den physiographischen Messungen fallen die Strecken des Vor- 
kommens innerhalb jener Linien, zwischen welchen die Hauptrichtungen der 
vorherrschenden Meeresströmungen gleichsam Interferenz-Linien bilden, 
dort wo der nach West gerichtete Strom der mündenden süssen Wässer auf- 
hört, fühlbar zu sein und wo die Gewichtsmessungen des Seewassers 1'022 
bis 1'024 ergaben, gegen die 1°029 und 1'028, welche das Aräometer an der 
jstrischen Seite des Golfes stets zeigte. 

Eine gleiche Linie verfolgt auch der schmale Gürtel von Schlamm- 
grund, der eine Westrichtung hat, und gleichsam auf der Strecke, wo der 
Ost- und Weststrom der Küste einander streifen, als Niederschlag sich ab- 
lagert. Der im Südwestlichen Theile des Kärtchens ausgedehnte, grobe Sand- 
und Muschelgrund scheint, als ein ausgedehntes Feld, der sogenannten 
Schaalthier - Sandbildung anzugehören, in welchem die mikroskopischen 
Schaalen der Muscheln sich für das gewöhnliche Auge als grober Muschel- 
sand darstellen. An der südlicheren Küste Istriens bildet diese Formation 
2 zähen Schlamm, wie sich aus den beifolgenden Sendungen ergeben 

ürfte. 

Des Weiteren mache ich auf das Vorschreiten des Isonzo-Aestuars 
aufmerksam. Nach den Abmessungen und Vergleichungen der diesjährigen 
Aufnahme mit der im Jahre 1810 stattgefundenen ergibt sich im Ganzen 
ein Vorrücken der Mündungsbank um 900 Klafter, was im Durchschnitt auf 
die inzwischen verflossene Epoche von 57 Jahren eirca 15 Klafter als jähr- 
liche Vorrückung ergeben dürfte, die auf das Minimum 10 Klafter redueirt 
als das wahrscheinliche, richtige Mittel für die lineare Alluvion des Isonzo 
sich herausstellen dürfte.“ 

Die interessante kleine Karte wird zugleich mit den Resultaten der 
mikroskopischen Untersuchung der eingesendeten 29 Grundproben, welche 
Bergrath Stache übernommen hat, im Verein mit den Beobachtungen, 
welche bei den früheren, von demselben bereits untersuchten Sendungen sich 
ergaben, in einem der nächsten Hefte des Jahrbuches veröffentlicht werden, 


50 Verhandlungen, Nr. 3 


F. v. Andrian. Neogenschichten aus dem Pissavaccathal 
und Coalbathal bei Strigno in Südtirol. 

Im Thale Coalba bei Strigno befinden sich zwischen den Dolomitwän- 
den desMonte Civerone und der„Cima Undici“ Schichten von Thon, 
Mergel und Conglomeraten, mit Kohlenflötzen, welche ich auf Veranlassung 
der Direktion der k. k. südlichen Staatseisenbahn im Sommer vorigen Jahres 
einer weiteren Besichtigung unterwarf. Sie sind bereits auf der von Herrn 
Wolf gefertigten Uebersiehtskarte von Südtirol als miocen ausgeschieden. 
Man verfolgt dieselben das ganze genannte Thal aufwärts, dann auf die 
„prati d’Anna,“ und von da im Pissavaccathal, welches bei Castelnuovo in 
die Brenta mündet. Die Schichten im Thale von Ospedaletto können als eine 
Fortsetzung jener aus dem Thale Coalba angesehen werden. Siesind sehr stark 
nach Süden geneigt, stehen oft auch senkrecht, und besitzen ein Streichen von 
Ost nach West. Im Pissavaceathale dagegen liegt der ganze Schichtencomplex 
horizontal. !n den Gruben sowohl wie im Thale ist ein vielfaches Alterniren 
von Conglomeraten verschiedenen Kornes, mit Sandsteinen und Mergeln zu 
beobachten. Das unterste Glied im Thale Coalba ist ein grobkörniges Kalk- 
conglomerat, mit stark abgerundeten Stücken. Zwischen diesen Schichten 
treten an mehreren Punkten grüne, mittel- bis kleinkörnige Quarzsandsteine 
auf. Dieselben wurden auch in der unmittelbaren Umgebung von Strigno 
auf den Eocenschichten beobachtet. 

Herr Th. Fuchs hat die von mir gesammelten Versteinerungen 
freundlichst bestimmt, und mir darüber folgendes mitgetheilt: 


1. Piıssavaceathal, 


Species: Yorkommen im Wiener Becken: 
Pyrula rustieula Bast. . ..:. 4. er ‚Grund. 
Tellina planata Linne. . . . . . . Pötzleinsdorf. 
Oytherea Pedemontana Agass. FR“ z 
Cardium Turonicum Mayer. . . . .. Grund. 
Lueina multilamellata. Desh. . - . . = 


Arca Breislacki Bast. 
2. Torr. Coalba (bei dem dr St. Mh 35 


Pleurotoma Jouanneti Desm. . . . .. Grund. 
Turritella rotifera Desh. . . . . .. (Asolo). 
Natica redempta Micht. . . . . .... Grund. 
Oorbula carinata Duj. . ER - 
Psammobia Labordei Bast. 2.0... Pötzleinsdorf. 
Tellına lacunosa Ohemn. . » ...' .. Grund. 
Mactra triangula. Ren... :» . x... ® 
Cardium hians. Broce. » x 220.00. 5 

»  multicostatum Broce.. . ... ” 
Lucina multilamellata Desh. ' 5 

„.  columbella Lam. . . . .  .. Pötzleinsdorf. 

3. Strigno. 0, 

Turritella turris Bast. . . ‚usa Gin 
Venus umbonaria Lam. . Grund. 


Die Ablagerungen dieser drei Lokalitäten sind daher neogen, und 
nehmen ihre Stellung zwischen denen von Grund und Pötzleinsdorf. Abla- 
gerungen von diesem Charakter waren bisher aus dem Neogengebiete Nord- 


Nr.3 Bericht vom 4. Februar. F. v, Andrian. F. Foetterle 51 


italiens noch nicht bekannt, und sind dieselben deshalb wohl von um so 
grösserem Interesse. 

Kohlenspuren sind in der ganzen Ausdehnung dieser Miocenpartie, bei 
Ole, am Lefire, im Pissavacca- und Coalbathale bekannt. Sie sind jedoch 
nur im Coalbathale bauwürdig, Hier hat man mit vier Stollen ein Flötz auf- 
geschlossen, welches im Durchschnitt !/, Schuh Mächtigkeit zeigt, jedoch auf 
nicht unbedeutende Strecken hin, auf wenige Zolle zusammengedrückt er- 
scheint. Es ist im Ganzen auf eine Länge von 670 Fuss, in einer Höhe von 100 
Fuss aufgeschlossen. Die Menge derabzubauenden Kohle berechnet sich, wenn 
man die zahlreichen Einschnürungen des Flötzes berücksichtigt, auf nicht 
viel mehr als 500,000 Centner. Diese Verhältnisse sowie die Schwierigkeiten 
des Terrains für den Transport bedingen einen verhältnissmässigen hohen 
Preis der Kohle, so dass ihre Benützung wohl nur für ganz lokale Zwecke 
Platz greifen kann. 


Vorträge. 


R. Roetterle. Die Lagerungsverhältnisse der Steinkohlen- 
flötze in der Ostrauer Steinkohlenmulde. 

Bereits Herr Bergdirektor K. Andr&e in seinem Vortrage „über die 
Verhältnisse des Ostrauer Steinkohlenreviers“ (in dem Berichte über die 
dritte allgemeine Versammlung von Berg- und Hüttenmännern zu Mährisch- 
Ostrau am 14. bis 18. September 1863) wie auch Herr W. Jicinsky in 
seiner Monographie „das mährisch-schlesische Steinkohlenrevier bei Mährisch- 
Ostrau, Wien 1865“ und Herr Dr. B. Geinitz in seiner „Geologie der 
Steinkohlen Deutschlands und anderer Länder Europas, München 1865, 
haben sehrausführliche Schilderungen der geologischen und Bergbau-Verhält- 
nisse dieses für die Industrie und ihre Entwicklung in Mähren und Schle- 
sien und selbst Niederösterreich namentlich aber für Wien höchst wichtigen 
Steinkohlengebietes gegeben. Die fortwähren den in ausgedehntestem Maasse 
stattfindenden neuen Aufschlussarbeiten in den Kohlenbergbauen des ganzen 
Reviers zwischen Ostrau und Karwin liefern jedoch noch fortwährend neue 
und wichtige Anhaltspunkte zur klaren und richtigen Einsicht in die an 
vielen Punkten durch vielfache Störungen oft sehr verworrenen Lagerungs- 
verhältnisse dieses Gebietes. 

Bekanntlich bildet das Ostrauer Kohlenrevier den südwestliebsten 
Theil des bei 65 Quadratmeilen grossen Oberschlesischen Kohlenbeckens, 
und nimmt zwischen der Oder und Karwin einen Flächenraum von etwa 
sechs Quadratmeilen ein. Nur an wenigen Punkten ragen die Schichten der 
Steinkohlenformation zu Tage, sondern werden von Diluvial- und Tertiär- 
gebilden oft bis zu einer Tiefe von 130 Fuss, wie beiDombrau, und selbst bis 
zu 600 Fuss, wie in dem Erzherzoglichen Bohrloche bei Peterswald bedeckt. 
Man kennt in diesem Gebiete bereits über 250 verschiedene Kohlenflötze, 
darunter 117 abbauwürdige mit sehr verschiedener Mächtigkeit von 12 Zoll 
I über zwei Klafter, und einer Gesammtmächtigkeit von 56 Klafter 

Zoll. 

Zwischen Schönbrunn, Ellgoth und Petrzkowitz lehnen sich die Schich- 
ten der produktiven Steinkohlenformation an die Kulmschichten an. Sie sind 
meist steil, und vielfach gestört. Schon in diesen tiefsten Schichten treten 
zahlreiche abbauwürdige Flötze auf, so in den Hultschiner Gruben 33, in dem 


52 Verhandlungen. Nr. 3 


Franzschachte bei Priwos 7 und in den Hruschauer Gruben 11 Flötze. Diese 
Gruppe von Kohlenflötzen kann als die erste oder älteste der ganzen 
Formation betrachtet werden. Es findet sich darin noch der Calamites tran- 
sitionis Goepp., der zu Koblau mit Sagenaria Veltheimiana Schl. gefunden 
wurde, vor. Ausserdem fand man am Franzschachte in Priwos, im Liegenden 
des Fridolinflötzes nebst der letztgenannten auch die Sagenaria caudata und 
8. Volkmanni Presl., während von Hruschau die Sagenaria dichotoma St., 
caudata Presl., und aculeata St., und Stigmaria ficoides Brongn. bekannt 
sind. Durch einen bei 500 Klafter mächtigen Sandsteinzug sind von dieser 
ersten Flötzgruppe die nach Südost einfallenden 14 abbauwürdigen Flötze 
des Heinrichschachtes in Mährisch-Ostrau getrennt, die mit ihrer Gesammt- 
mächtigkeit von 333 Zoll die zweite nächst höhere Flötzgruppe reprä- 
sentiren. Aus den zwischen diesen Flötzen eingelagerten Schiefern und Sand- 
steinen besitzt die k. k. geologische Reichsanstalt folgende Pflanzenfossi- 
lien, deren Bestimmung sowie aller anderen hier angeführten, Herrn Berg- 
rath D. Stur verdankt wird: Sphenopteris Hoeningshausii Brongn., Sage- 
naria caudata Presl., Calamites Suckowii Brongn., Sagenaria Velthei- 
miana Schl., Sphaenopteris distans St., Sagenaria aculeata St. und S.caudata 
Presi. Die Kohle dieser beiden Gruppen zeichnet sich durch ihre vorzüglich 
backende Eigenschaft aus, während die Flötze andererseits einen geringen 
Stückkohlenfall von 10 bis 30 Percent geben. 

Die zweite Gruppe wird abermals durch einen bei 240 Klafter mäch- 
tigen Sandsteincomplex von der darauf folgenden dritten, obersten Flötz- 
gruppe getrennt, welche die zahlreichsten und reichhaltigsten Kohlenflötze 
des ganzen Reviers enthält. Nimmt man das sogenannte mächtige Flötz 
zum Anhaltspunkte, so lassen sich in dieser Gruppe zwei Abtheilungen von 
Flötzen unterscheiden. Die eine enthält über 15 abbauwürdige Flötze im 
Liegenden des mächtigen Flötzes mit einer abbauwürdigen variablen Ein- 
zeln-Mächtigkeit von 16 bis zu 60 Zoll. Von Michalkowitz sind daraus be- 
kannt: Sagenaria dichotoma, obovata und aculeata, nebst Stigmaria ficoides 
var. minor und var, vulgaris; vom Jaklowetz: Calamites Suckowii und 
approximatus Brongn. und Sphenophyllum tenerrimum Ett., und von Witt- 
kowitz: Sphenopteris Hoeningshausüi, Neuropteris heterophylla Brongn., 
Sagenaria caudata und dichotoma, Lepidostrobus sp. und Anthracomya 
elongata, die einzige aus diesem ganzen Revier bekannte Muschel. 

Auf die vorerwähnten Flötze folgt nun das mächtigste Flötz im ganzen 
Ostrau-Karwiner Reviere, das sogenannte Mächtige oder Johannflötz mit 
über 2 Klft. Mächtigkeit, welches die beste und festeste Kohle mit mehr als 
60 Percent Stückkohlenfall liefert. Dasselbe wird noch von einem Com- 
plex von mehr als 10 bei 20 bis 60 Zoll mächtigen Flötzen überlagert. Auch 
aus dieser Abtheilung sind namentlich von der Zwierina’schen Grube vom 
Karolinenschachte und vom IHermenegildschachte bekannt geworden : Spheno- 
phyllum tenerrimum, Calamites approximatus und Suckowü, und Stigmaria 
fieoides Brongn. 

Die zweite und dritte Gruppe gehören einer grossen Mulde an, in deren 
Mittelpunkte sich der Hermenegildschacht befindet, von mehr elliptischer 
Ausdehnung, deren längere Axe in südwest-nordöstlicher Richtung streicht, 
und welche namentlich in ihrem nordwestlichen Theil zwischen Mährisch- 
Ostrau und Michalkowitz sehr gut aufgeschlossen ist, während der südöst- 
liche und südliche Theil für seinen Aufschluss noch sehr viel zu wünschen 


Nr. 3 Bericht vom 4. Februar. K. Foetterle. 53 


übrig lässt ; denn die meisten, ausgedehntesten Baue befinden sich innerhalb 
des ersteren, während innerhalb des letzteren bisher nur in der Hermenegild- 
grube grössere Aufschlussbaue im Gange sind. 

Durch diese Muldenförmige Lagerung der Schichten unterscheidet 
sich auch das Ostrauer oder Westliche, zwischen Wittkowitz und Michalko- 
witz gelegene Revier von dem östlichen zwischen Peterswald und Karwin 
gelegenen Theile, der wahrscheinlich durch eine sehr bedeutende Verwerfung 
oder andere Störung der Schichten zwischen Michalkowitz und Peterswald, 
innerhalb welcher das 257 Klafter tiefe Erzherzog Albrecht’sche Bohrloch 
erst nach Durchfahrung von 100 Klafter mächtigen Tertiärschichten das 
Steinkohlengebirge erreichte, von dem ersteren getrennt ist. Die Kohlen- 
flötze lagern hier mit Ausnahme einer kleinen isolirten Partie bei Peters- 
wald nicht mehr muldenförmig, sondern verfolgen eine Streiehungsriehtung 
von West nach Ost mit einem nördlichen Verflächen, natürlich abgesehen 
hierbei von den zahlreichen namentlich bei Ostrau und Karwin vorkommen- 
den Verwerfungen und Verschiebungen. Leider sind in diesem Reviere die 
Lagerungsverhältnisse noch nicht durch so zahlreiche Bergbaue so gut auf- 
geschlossen wie in dem Östrauer, um einen klaren und befriedigenden Ein- 
bliek zu gewähren. 


Es sind an abbauwürdigen Flötzen bekannt in Peterswald fünf mit 
einer Gesammtmächtigkeit von drei Klaftern, in Orlau und Lazy drei Flötze 
mit 22/, Klafter Gesammtmächtigkeit, worunter ein neun Fuss mächtiges 

‘ Flötz, in Dombrau sieben Flötze mit einer Gesammtmächtigkeit von drei 
Klafter, und in Karwin acht Flötze mit einer Gesammtmächtigkeit von vier 
Klaftern, An Pflanzenfossilien besitzt die k. k. geol. Reichsanstalt u. z. von 
Peterswald: Oalamites tramsitionis Goepp. und Suckowii Brongn., Sage- 
naria Veltheimiana Schl., Sigillaria elegans Brongn., Stigmaria inaequalis 
Goepp., und Cyatheites dentatus Brongn.; von Orlau den Calamites Cistüi 
Brongn , Lepidophloyos laricinum Sternb., Sagenaria aculeata und undulata 
St., Sigillaria elegans, mamillaris, Utzschneideri, elliptica und elongata 
Brongn.; vonDombrau: Calamites Cistii, Sagenaria appendieulata, 
aculeata und crenata; von Karwin endlich: Huttonia carinata Ett., 
Sphenopteris stipellata Eit., macilenta Lindl. d& Hutt., acutifolia 
Brongn., Lonchopteris Eschweileriana Andrae, Oyatheites arborescens 
Schl., Sagenaria obovata, aculeata, undulata, und appendiculata, Rab- 
dotus verrucosus St., Sigillaria scutellata, mamillaris, Candollü, Sillimani 
Brongn. und Stigmaria ficoides Brongn. 

Es fällt schwer, die Flötze dieses Revieres mit einer der im vorher- 
gehenden im Ostrauer Reviere unterschiedenen Gruppe zu parallelisiren, 
nachdem sie ausser aller Verbindung mit demselben stehen, allein nach dem 
Vorkommen des Calamites transitionis aus dem die Flötze bei Peterswald 
im Eugenschachte überlagernden bei 40 Klafter mächtigen Sandsteine zu 
urtheilen, können dieselben nur der ersten Gruppe und zwar nur dem tief- 
sten Theile derselben, analog den Flötzen zwischen Petrzkowitz und Hru- 
schau angehören, womit auch die anderen Fossilien und die mehr backende 
Eigenschaft der Kohle übereinstimmen würde. 


Der Aufschluss und Abbau der Kohlenflötze in diesem Reviere ist 
trotz der sehr günstigen Lagerung und Mächtigkeit der Flötze geringer, als 
in dem Ostrauer Reviere, weil der Absatz in Folge des bisher noch nicht er- 

K. k. geologische Reichsanstalt. 1868. Nr. 3. Verhandlungen. 8 


54 Verhandlungen. Nr. 3 


folgten Ausbaues der Östrau-Karwiner-Flügelbahn verhältnissmässig gering 
ist, dürfte sich jedoch nach Vollendung dieser letzteren bald rasch heben. 

Die gesammte Kohlenproduktion des Ostrau-Karwiner Beckens belief 
sich im Jahre 1866 auf nahezu 16 Millionen Centner Kohle. Trotz der 
schwierigen Bergbauverhältnisse, welche bei den durch die Tertiärschichten 
anzulegenden und meist zwischen 60 bis 110 Klafter tiefen Schächten sehr 
bedeutend sind, sind jedoch die vorhandenen Vorrichtungs- und Aufschluss- 
baue derart, dass die Produktion leicht und in kurzer Zeit um mehr als um 
die Hälfte der vorerwähnten gesteigert werden könnte. Die Verschleiss- 
preise der Kohle variirten in letzterer Zeit zwischen 34 und 40 Kreuzer für 
Stückkohle und sind derart gehalten, dass dieselben auch noch eine Her- 
abminderung gestatten. 

Vergleicht man die Lagerungsverhältnisse des Ostrauer Gebietes mit 
jenen von Oberschlesien, so hat bereits Dr. B. Geinitz in seinem Eingangs 
erwähnten Werke hervorgehoben, dass die zwischen Gleiwitz und Myslowitz 
befindlichen, sich durch eine grosse Mächtigkeit auszeichnenden zahlreichen 
Kohlenlager einer höheren Partie der Steinkohlenformation angehören 
dürften, als die Ostrauer, während die Kohlenmulde westlich von Nikolaj 
die obersten Kohlenflötze der ganzen Oberschlesischen Steinkohlenablage- 
rung einschliesst, Der zwischen dieser letzteren und der vorerwähnten 
Zabrze-Rosdziner Flötzpartie gelegene Flötz-Zug von mehr als 20 Flötzen hat 
seine östliche Fortsetzung im Krakauer Gebiete und gehören die beiDombro- 
wa, Niedzielisko und Jaworzno befindlichen Flötze demselben an. 

Karl Griesbach Der Jura von St. Veit bei Wien. 

An der kleinen, räumlich so wenig ausgedehnten Lokalität von Ober 
St. Veit, als deren Mittelpunkt man die Einsiedelei ansehen kann, ist es 
möglich, Schichten zu constatiren, welche von der rhätischen Formation bis 
in’s Neocome hineinreichen. — Zur schönsten Entwicklung und grossem Pe- 
trefactenreichthume gelangen die Kössenerschichten, die an vielen Stellen 
südlich der Einsiedelei nachgewiesen und nördlich von derselben anstehend 
gefunden wurden. Nicht möglich ist es, die Schichten , welche unmittelbar 
unter der Einsiedelei anstehen und dem Lias « entsprechen, in ihren Lage- 
rungsverhältnissen zu den Kössenerschichten zu beobachten. 

Auf dieser Basis von älterem Gestein breiten sich die jurassischeu 
Schichten aus. 

Der Dogger ist repräsentirt durch die Zone des Amm. Sauzer, A. Hum- 
phriesianus und A. Parkinsoni. 

Die Zone des A. Sauzei ist gekennzeichnet durch das Vorkommen von 
Amm. mesacanthus Waagen, Amm. Vindobonensis Gviesb. n. sp., Cardium 
cognatum Phill. Petrographisch kaum verschieden ist die folgende Schichte ; 
das Lager des Ammonites Humphriesianus ist ein weisslich grauer mergeliger 
Kalk mit vielen Petrefakten. Das Liegende desselben ist ein dünn ge- 
schichteter grauer Kalk mit vielen Posidonien und denselben Petrefacten, 
wie der darüberliegende Kalk. Letzterer enthält eine Form aus der Reihe 
der Humphriesiani, A. Humphries. plicatissimus Qu., Amm. baculatus 
Qu., heterophyllus Sow., Hamites baculatus Qu. Ausserdem zahlreiche Bruch- 
stücke von sehr involuten Ammoniten und Hamiten-Bruchstücke. Concordant 
auf diesen Schichten lagert ein fester grauer Kalk mit Hornsteinen und 
Ammonites Parkinsoni inflatus Qu. = polymorphus d’Orb., Amm. anceps 


Nr. 3 Bericht vom 4. Februar. Griesbach. Andrian, 55 


Rein., Amm. tripartitus Rasp., Amm. halorıcus Hauer (aus den Klaus- 
schichten), Posidonia alpina Gras., Terebr. sp., Belemnites sp. 

Beide Schichten streichen von NO. nach SW. und fallen NW. Sie 
bilden eine Insel in den sie umgebenden Schichten des obern Jura, welche 
discordant zu den erstern lagern. 

Der schöne rothe Crinoidenkalk, der an zwei Punkten östlich der Ein- 
siedelei ansteht, dürfte den Klausschichten entsprechen. Unter andern Resten, 
die er enthält, ist eine Terebratel, die der neuen von Benecke Terebratula 
Roveredana genannten aus den Klausschichten sehr ähnlich ist. Auch das 
Gestein stimmt sehr gut mit dem von Roveredo. 

Diese Schichte und der rothe Aptychenkalk liegen discordant auf den 
Schichten des Doggers. 

Beide streichen von W. nach O. und der rothe Aptychenkalk fällt nach 
Süden. 

Der an Hornsteinen so reiche, rothe Aptychenkalk enthält: Aptychus 
laevis latus Qu., Apt. laevis gibbosus Qu., Apt. lamellosus Park,, erassicauda 
Qu., Apt. sp. und Belemnites hastatus und camaliculatus. 

Der weisse (neocome) Aptychenkalk mit Aptychus Didayi Cog. liegt 
eoncordant auf den oberjurassischen Aptychenkalken, welche letztere eine 
Zone um die älteren jurassischen Gesteine bilden. 

FR. v. Andrian. Vorlage der Aufnahmskarte für 1867. (Umge- 
bungen vonDobschauund Csetnek.) Der grösste Theil besteht aus 
Schiefergesteinen, welche in grosser Mächtigkeit sich an die von Granit und 
Gneiss gebildeten Massen des Kohutgebirges anschliessen Nur die west- 
lichen Ausläufer des Letzteren fallen noch in das bezeichnete Aufnahmsge- 
biet. Die petrographische Ausbildung dieser Schiefermassen, von denen ein 
Theil mit den Sericitschiefern des Taunus und der Alpen identisch zu sein 
seheint, ist sehr mannigfaltig. Vor Allem sind die grünen, quarzreichen 
Thon- und Glimmerschiefer zu erwähnen, welche meist zunächst an der kry- 
stallinischen Zone auftreten. Ferner Talkschiefer, welche durch alle mög- 
liche Zwischenstufen mit jenen verbunden sind. Endlich grobe Quarzbreccien 
mit kalkigem Bindemittel, welche theils als Grauwacke, theils als Verrucano 
beschrieben worden sind. 

Ausser diesen bisher als krystallinischer Schiefer bezeichneten Gebilden 
treten schwarze Thonschiefer und Kalke auf, welche von Hrn. Dr. Kiss bereits 
seit längerer Zeit am Jerusalem und an den Birkeln nördlich von Dobschau 
beobachtet worden sind Die Detailbegehung hat eine bedeutende Erstreckung 
derselben und ihre Verbindung mit zahlreichen Kalkpartien, welche ganz den 
petrographischen Charakter von krystallinischen Kalken tragen, nachge- 
wiesen. Ziemlich ausgedehnte Partien einer durch Einschlüsse von Schiefer- 
stücken breccienartigen Rauchwacke begleiten die letztere. Die bedeutendsten 
dieser Partien sind die erwähnten bei Dobschau; ferner jene am Nordabhange 
des Tresnyk, welche sich unmittelbar an den grobflaserigen Gneiss desselben 
anlehnt; endlich die grosse Zone, welche sich von Olah-Patak quer durch 
das ganze Schiefergebirge in nordwestlicher Richtung bis gegen Jolsva ver- 
folgen lässt, deren östlicher Ausläufer den Südabhang des Schiefergebirges 
von Ösetnek gegen das Kalkgebirge des Bieres zu, abgränzt. Dieselbe For- 
mation tritt auch am Nordabhang der Kralowa Hola, durch eine Talkschiefer- 
zone von dem Gmeisskerne derselben getrennt, auf, Die einzigen Punkte, an 
welchen bis jetzt organische Reste aus dieser Zone bekannt wurden, sind der 

8 + 


56 Verhandlungen, Nr. 3 


bereits von Dr. Kiss ausgebeutete Fundort am Jerusalemberge und der 
Steinberg. Doch enthielt eine grössere, im vorigen Jahre gesammelte Suite 
nach dem Urtheile von Hrn. Prof. Ferd Römer, welcher eine Besichtigung 
derselben gütigst vornahm, nicht genügend gut erhaltenes Material, um eine 
genaue Altersbestimmung derselben zuzulassen. Herr E. Suess, welcher 
schon vor längerer Zeit aus den Schichten am Jerusalem Receptaculites Oce- 
ani, Productus fimbriatus, Camerophoria Kissi bestimmt hatte, betonte 
dagegen bei einer Durchsicht des gesammelten Materials entschieden die 
Aehnlichkeit der in demselben vertretenen Formen mit denen aus den 
Schichten von Bleiberg. 

Die erwähnten schwarzen Schiefer ruhen am Jerusalem- und am Stein- 
berge auf grünen Schiefern, welche ihrerseits mit Talkschiefern in Verbin- 
dung stehen. Sie werden am Nordabhange des Tresnyk von Werfener 
Schiefer überlagert An anderen Stellen, besonders am Südrande des Schiefer- 
gebirges bei Ochtina und Osetnek nehmen sie öfters ein so krystallinisches Aus- 
sehen an, dass eine Trennung einzelner Glieder innerhalb des Thonschiefer-Ter- 
rains sehr schwierig wird. Im Dürrengrund beobachtet man deutlich die Talk- 
schiefer des Teichkammes über dem Kalke, welcher den unteren Theil des 
Thales bildet; auch die westlich von der Kralowa Hola sich erstreckende 
Kalkzone zeigt an den meisten Stellen ein südliches gegen die Hauptkette 
gerichtetes Verflächen, so dass an beiden Lokalitäten allerdings Kalk, Talk- 
schiefer und Gneiss in scheinbarer Aufeinanderfolge zu beobachten sind; 
bei Dobschau ist der muldenförmige Bau des Talkschiefers, dem die schwarzen 
Schiefer aufgelagert sind, sicher zu constatiren; am Steinberge beobachtet 
man wiederum eine Quarzitschicht auf den letztern, so dass, wenn man nicht 
lokale Störungen annehmen will, was wenigstens in dem letztgenannten 
Falle schwierig wäre, die Talkschiefer und Quarzite in eine mit den 
schwarzen Schiefern gleiche Formation zu setzen wären. 

Der bekannte Grünstein von Dobschau hat zum Liegenden die Talk- 
schiefer und wird von den schwarzen Schiefern überlagert. Die Begränzungs- 
verhältnisse desselben zu dem 'Talkschiefer sind besonders unterirdisch sehr 
complicirt. Ueber Tage lässt sich sehr gut beobachten, wie derselbe von dem 
Talkschiefer abgeschnitten wird. Der Serpentin von Dobschau gehört da- 
gegen den schwarzen Schiefern an. 

Das Terrain zwischen Dobschau und Csetnek ist reich an Erzlager- 
stätten, welche übrigens nur einen kleinen Theil der grossen Erzzone bilden, 
die sich längst des Südrandes der Karpathen hinzieht. Man kann die- 
selben in zwei Hauptabtheilungen bringen, von denen die eine den Talk- 
schiefern und Quarziten, die andere den schwarzen Schiefern angehört. 

Die erstere ist in der Form von parallelen Lagerzügen, welche um lo- 
kale Centren in grösserer Mächtigkeit gruppirt erscheinen, entwickelt. 
Solche Centra sind der Peckenpark, die Striberna (Silberzeche), die Berge 
nördlich Redowa, Schnelfarn, Finopelkamm und Hirschkolung, Schwarzen- 
berg. Sie bildeten die ersten und nachhaltigsten Angriffspunkte des Dob- 
schauer Bergbaues. Die Hauptbestandtheile dieser Erzformation sind Spath- 
eisenstein, Fahlerz, Kupferkies, Quecksilber, Kobalterze, Kalkspath und 
Quarz. Für die Gegend von Dobschau lässt sich constatiren, dass die Fahl- 
erze meist mit Spatheisensteinen vergesellschaftet, in den unteren Teufen 
sehr oft in reine Eisenspathlager übergehen (Schnelfarn, Peckenpark, Stri- 
berna), und eine mächtigere Entwickelung von Quarz und Kalkspath mit 


Nr. 3 Bericht vom 4. Februar. Andrian. Stur. 57 


dem reicheren Auftreten von Kupferkies verbunden ist (Redowa, Schwarzen - 
berg). Viele Spatheisensteingänge bei Rimberg, Kobelar und vielen anderen 
Punkten zwischen Dobschau und Üsetnek gehören ebenfalls dieser Abtheilung 
an. Die Mächtigkeit einzelner Lagersysteme beträgt bis &6 Klafter. Die 
grösste Teufe, auf welcher dieselben in der Gegend von Dobschau aufge- 
schlossen sind, beträgt nicht mehr als 80 Klafter. 

Dass die Dobschauer Kobalterze derselben Erzformation angehören, be- 
weist das Vorkommen von Kalkspath und Eisenspath mit den Kobalterzen, 
sowie die Thatsache, dass die obern Horizonte der Zemberger-Gänge vor- 
wiegend Fahlerze und Kupferkiese führten und als solche am Langenberge 
abgebaut wurden. Kobalt- und besonders Nickelerze treten auch ziemlich 
häufig, wenn auch nur als untergeordnete Bestandtheile in den früher er- 
wähnten Lagersystemen auf. Die hauptsächlichsten Concentrationspunkte 
derselben sind allerdings in den Grünsteinpartien, sowohl in der bekannten 
Gugl als in ihrem südlichen durch den Vilmastollen aufgeschlossenen und 
auch am Jerusalem und Steinberge beobachtbaren Gegenflügel. 

Man hat in Zemberg drei früher als selbstständige Gänge betrachtete 
Klüfte, welche jedoch sowohl gegen Westen als gegen Osten mit einander 
schaaren. Ihr Streichen ist sehr unregelmässig von West gegen Osten, da sie, 
obwohl zum Theil ganz im Grünstein, doch der Liegenigrenze derselben 
und auch unmittelbar zwischen Schiefer und Grünstein auftreten. Während 
ihr Verflächen in den obern Horizonten 60-—70 Grade beträgt, ist es auf den 
tiefern nur mehr 30 Grade. 

Die zweite Abtheilung von Lagerstätten in den schwarzen Schiefern, 
sind als oft mächtige Ankeritstöcke mit Spatheisenstein ausgebildet. Der 
Ankerit bildet einen der gewöhnlichsten Begleiter der schwarzen Schiefer 
und ist oft deutlich denselben eingelagert. Die grössten Partien desselben sind 
nordöstlich von Jolswa. Die reichen Stöcke an den Maassörtern, jene am 
Hradek sind die bedeutendsten Vorkommen dieser Abtheilung. Die Maass- 
örter bilden eigentlich ein Linsensystem von Ankerit und Eisenspath in den 
schwarzen Schiefern. In den Schieferschichten, welche zwischen den einzelnen 
Ankerit-Arten auftreten, sammelte ich viele Crinoidenbruchstücke. 

Die Gegend vom Straczenaerthal gegen Norden ist ausschliesslich von 
triassischen Gesteinen zusammengesetzt. Man hat Werfener-Schiefer, auf 
welchen ein schwarzer Kalk, der indessen nur selten zu beobachten ist, folgt. 
Das höhere Glied ist ein im Westen mächtig, im Osten etwas weniger aus- 
gebildeter Dolomit; zu oberst und räumlich am verbreitetsten liegen 
grosse Massen von weissem, splitterigen Kalk, der sehr viele Korallen und 
undeutliche Versteinerungen führt, und dem Esinokalke entprechen dürfte. 

D. Stur. Beiträge zur Kenutniss der geologischen Ver- 
hältnisse von Raibl und Kaltwasser. Mit Karte und Durch- 
schnitten. 


Diese Arbeit wird in unserem Jahrbuche abgedruckt und enthält die 
Beobachtungen, die Stur im Herbste 1865 vom 7.— 13. September in Raibl 
und Kaltwasser gemacht hat. 

In der Beschreibung des Durchschnittes im Westgehänge des Raibler- 
Thales wird auf die Thatsache Gewicht gelegt, dass die scheinbare Ueber- 
lagerung des erzführenden Kalkes durch den Wengerschiefer begleitet ist 
von einer grossartigen Knickung und Biegung der Schichten des letzteren, 


58 Verhandlungen. Nr. 3 


die in der Schartenklamm auf einer Strecke von 2—300 Klaftern aufge- 
schlossen ist. 

Ferner wird die bedeutend verschiedene Entwicklung der Schichtenreihe 
der Corbula Rosthorni führenden Sehichten auf dem Torer und Thörlsattel 
hervorgehoben. 

Im Östgehänge des Thales von Raibl wird erörtert, wie im Kunzen- 
bach die Raibler-Schiefer zum letzten Mal vom Westen her zu beobachten 
sind, und weiter östlich im Torer-Graben und im Römerthale nicht wieder 
erscheinen, während die Megalodon- und Corbula-Schichten über den Torer- 
Sattel bis in die Koritenza fortsetzen; dass auf dem Thörlsattel die unter den 
Corbula- Schichten folgenden Megalodon - Schichten sowohl die Raibler- 
Schiefer im Kunzenbach als auch den erzführenden Kalk des Fünfspitz und 
Schobers gleichförmig überlagern, in dem die beiden letzteren in der Thal- 
linie des Kunzenbaches aneinander stossen; dass im unteren Theile des 
Kunzenbaches die tieferen Theile des Raiblerschiefers, in Ost und weiter 
nördlich in Nord einfallend, den erzführenden Kalk des Fünfspitz unter- 
teufen und dass im Kunzenbache die Wenger-Schiefer von Raibl fehlen. 

Am südwestlichen Fusse des Königsberges im Kaltwasserthale sah 
Stur, wie der Wengerschiefer den erzführenden Kalk unterteuft, und fand 
in den tieferen Schichten unter dem Wenger-Schiefer Petrefacte, die auf das 
Vorhandensein des Reiflingerkalkes daselbst schliessen lassen. 

Am Nordfusse des Königsberges bei Kaltwasser wird der erzführende 
Kalk von einem Sehichtencomplexe unterteuft, der das Gestein der Cardita- 
Schichten, dann Pachycardia rugosa, Cardinia problematica, ferner Holo- 
pella Lommeli Münst., Loxonema subornata Münst., Myoph. ornata Münster 
und Enerinus cassianus Laube, endlich die Flora des Lunzersandsteins ent- 
hält, darunter: Equisetites arenaceus, Pterophylium Jaegeri, Pt. Gümbeli, Pt. 
Haidingeri. 

Der erzführende Kalk wird somit am Thörlsattel von den Megalodon- 
Schiehten überlagert, im Kunzenbach vom Raibler-Schiefer, in Kaltwasser, 
von Tuffen vom Niveau des Lunzersandsteins, im Südwestfuss des Königs- 
berges vom Wenger-Schiefer unterlagert, welchen Thatsachen gegenüber die 
Ueberlagerung des erzführenden Kalkes vom Wenger-Schiefer auf der Scharte, 
begleitet von grossartigen Knickungen der letzteren, wohl als eine Ausnahme 
erscheint, welcher zulieb es wohl ebenso gewagt erscheint, palaeontologische 
Daten über den Wenger-Schieter von Raibl anzuzweifeln, als wenn man trotz 
len Massen von Versteinerungen aus der Gosauformation behaupten wollte, 
dieselbe sei älter als der Wandkalk den sie in ebenso evidenter Weise 
unterlagert. 

Die Arbeit enthält ferner eine auf das reiche Materiale unserer Anstalt 
basirte Gliederung der Faunen und Floren jedes einzelnen Schichtencom- 
plexes, auch einen Prodomus der Flora des Wenger-Schiefers von Raibl. Die 
Bestimmung der mit St. Cassian gemeinschaftlichen Arten hat Herr Dr. 
Laube freundlichst übernommen, wofür ihm der wärmste Dank darge- 
bracht wird. 


Einsendungen für das Museum. 


N. J. Sholto Douglass. Petrefacten von Wirtatobel im Bre- 
genzey-Walde. Die Fundstelle dieser uns zur Bestimmung eingesen- 


Nr. 5 Bericht vom 4. Februar. Douglass. Staring. Trautschold. 59 


deten Fossilreste ist die Lettenschichte über einem Braunkohlenflötz der 
Molass e, deren auch Hr. A. R. Schmidt in seiner geognostischen Beschrei- 
bung Vorarlbergs S. 72 Erwähnung macht. Die zahlreichen Stücke, deren 
Untersuchung freundlichst Hr. Fuchs im k. k. Hofmineralienkabinete üunter- 
nahm, sind leider in einem so ungünstigen Erhaltungszustande, dass meist 
nur das Genus, dem sie angehören, festzustellen war. Genauer bestimmt 
konnten nur werden: Cancellaria Nystii Hörn , Fusus Burdigalensis Bast., 
Pyrula rusticula Bast., Pholas eylindrica Sow. und Arca Fichteli Desh. 

Georg Palkovies. Gebirgsarten aus der Umgegend von Ofen. 
Eine Sendung von Gebirgsarten aus der Umgegend von Ofen in sorgfältig 
gesehlagenen Formatstücken, darunter Leithakalk, Nummulitenkalk, Ceri- 
tienkalk, die zu Mühlsteinen vorzüglich geeignete Hornsteinbreccie vom 
Kukukberg u. s. w. 

Dr. E. v. M. — Kamiensky. Petrefacten aus den Klippen 
bei Neumarkt. 

Herr Kamiensky in Neumarkt hat es freundlichst übernommen, für 
unser Museum Aufsammlungen zu veranstalten. Bereits sind einige Sen- 
dungen eingetroffen, welche Versteinerungen aus der Zone des Amm. opa- 
linus von Zaskale, aus Acanthicus-Schichten und Rogozniker-Schichten von 
Rogoznik und aus Neocommergeln von Maruszina enthalten. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


F. Foetterle. W.C. B. Staring. Geologische KaartvonNeder- 
land. — Uitgevoerd door het topographisch bureau van 
Oorlog. Uitgegeven of last van Zyne Majesteit den Konig. 
Schaalvon1 tot 200000. Haarlem A. C. Krusena 1858 — 1867. 
Nr. 22 und 27. Kempen und Limburg. 


Durch diese zwei Blätter, welche wie alle vorhergehenden die k. k Reichs- 
anstalt als ein sehr werthvolles Geschenk der k. niederländischen Regierung ver- 
dankt, erhält die Herausgabe der grossen geologischen Karte der Niederlande ihren 
Abschluss, Die geologischen Aufnahmen dieses Landes wurden unter der Leitung 
einer im Jahre 1850 hiezu aufgestellten General- Untersuchungs - Commission auf 
Grundlage von Karten von 1:50.000 begonn:n und zuin grössten Theile durchge- 
führt. (Siehe Jahrbuch der k. k. geolog. Reichsanstalt 4. Jahrgang Seite 187). Im 
Jahre 1855 wurde diese Commission aufgelöst und später sämmtliche Materialien 
Herrn W. C. H. Staring mit der Aufgabe zur Herausgabe einer geologischen 
Karte des Landes in dem Maasse von 1:200000 übergeben, (siehe Jahrbuch 8. Jahr- 
gang. S. 773.) die derselbe in der Zeit von 1858 bis 1867 glänzend löste. Die 
nun vollendete, in Farbendruck ausgeführte geologische Karte besteht aus 19 Blättern 
und reicht im Süden und Osten über die Landesgrenzen nach Belgien und Preussen, 
über welche Theile die geologischen Daten den Karten von Dumont und von 
Dechen entnommen wurden. Der Beschaffenheit des Landes entsprechend wusste 
die geologische Gliederung der Alluvial- und Diluvialgebilde in grösserem Detail 
vorgenomm«n werden, als diess bisher in irgend einem anderen Lande geschah. Das 
der Karte beigegebene Schema gibt eine leichte Uebersicht de durchgeführten Glie- 
derung aller Kormationen u. zw. sind unterschieden von Alluvialgebi.den 13 ver- 
schiedene Glieder, vom Diluvium 8 Glieder. Im Tertiärgebiete in den fünf Abthei- 
lungen des Pliocenen, Miocenen, mittleren und unteren Oligocenen und des Eocenen 
werden unterschieden 16, in der Kreideformation 12, im Jura 2 Glieder, in der 
Trias 1 Glied, in der Steinkohle ‘formation 4, und im Devonischen endlich ebenfalls 
4 ‚erschiedene Glieder. 


Dr. U. Schloenbach. H. Trautschold. Einige Crinoideen und andere 
Thierreste des jüngeren Bergkalks im Gouvernement Moskau. 49 Seiten 


60 Verhandlungen. Nr. 3 


Text mit 5 Tafeln, 8° (Separatabdr. a. d. Bulletin Soc. Imp. Natur. Moscou 
1867.) Gesch. des Herrn Verfassers. 

Diese der ersten Naturforscherversammlung in Russland gewidmete Schrift 
lehrt uns eine Reihe neuer, grösstentheils höchst interessanter Crinoidenreste aus 
den nach den früheren Erfahrungen an solchen nicht reichen oberen Schichten des 
russischen Bergkalks kennen; einige derselben haben sogar Veranlassung zur Auf- 
stellung neucr generischer Typen gegeben, nämlich Hydrioerinus pusillus, CUromyo- 
erinus simplex und geminatus, Stemmatocrinus cernuwus. Angehängt sind Beschrei- 
bungen einer Reihe anderer Fossilreste aus dem russischen Bergkalk, welche zum 
Theil neu, zum Theil früher nicht richtig erkannt sind. Von diesen gewinnen einige 
für uns dadurch ein besonderes Interesse, dass es Prof. Suess gelungen ist, in seiner 
vor Kurzem der k, Akademie der Wissenschaften überreichten Abhandlung „über die 
Aequivalente des Rothliegenden in den Alpen“ einige Arten, welche aus dem 
Liegenden der von ihm zur Dyas gerechneten Schichten stammen, als überein- 
stimmend mit den Trautschold’schen Abbildungen nachzuweisen. 

Dr. U. Schl. R. Renevier. Notices geologiques et pal&ontologiques sur 
les Alpes Vaudoises. V. Complement de la Faune de Cheville,. avec 2 
planches. (Separat aus dem Bull. Soc. vaudoise des sciences nat., IX. 
p- 389). 

Herr Prof. Renevier gibt in diesem mir soeben übersendeten 5. Artikel seiner 
Notices geolog. et paleont., eine Ergänzung der beiden früher von ihm und Professor 
Pictet verfassten Aufsätze über die Umgebungen von Cheville (Cant. Wallis) und 
über die an dieser Localität vorkommenden Cephalopoden-Arten, eine Arbeit, die 
für die Kenntniss der alpinen Kreidebildungen von grosser Wichtigkeit ist. Das vor- 
liegende Heftchen umfasst die Beschreibung der übrigen nicht zur Klasse der Ce- 
phalopoden gehörigen Petrefacten und ergibt sich daraus für die Gesammtheit aller 
bei Cheville vorkommenden Thierreste für die oberste Schicht (faune rotomagienne) 
die Zah! 236. für die mittlere (faune vraconienne) 212, für die untere (faune albienne) 
45. Keine einzige Art ist allen drei Schichten gemeinsam; von den 45 der untersten 
Schicht gehen 418 in die mittlere und von den 212 der letzteren 23 in die obere über, 
Es ergibtsich also hier eine innigere Beziehung zwischen der Jaune rotomagienne, welche 
den Cenomanbildungen angehört und der faune vraconienne, welche dem oberen Gault 
entspricht, als zwischen diesem und den tieferen Gault-Schichten, darin liegt ein 
neuer Beweis, dass solche Zusammenfassungen und Begrenzungen grösserer Schichten- 
complexe untereinander, streng wissenschaftlich genommen, keinen allgemeineren 
realen Werth und nur in gewisser räumlicher Beschränkung Gültigkeit haben. 

Dr. Edm. v. Mojsisovics. Charles Moore, Esq., On abnormal con- 
ditions of secondary deposits, when connected with the Somersetshire and 
South Wales coal-hasin; and on the age of the Sutton and Southerdown 
Series. (Quart Journ. Geol. Soc. of London, December !. 1867). 

Charles Moore, Esq , On the middle and upper Lias of de South West 
of England. (Proceed. Somersetshire Archaeologieal and Natural History 
Society. Vol. XIII). Taunton. 

Das in diesen beiden Arbeiten niedergelegte stratigraphische Materiale ent- 
hält für das Studium der Faciesverhältnisse während einer ganzen Reihe liasischer 
Zonen soviel des Lehrreichen, dass es um so gerechtfertigter erscheinen mag, auf 
dieselben hinzuweisen, als die Analogie einiger der beschriebenen Facies mit ge- 
wissen alpinen Vorkommnissen eine frappante ist. Ich bedaure nur, dass der Um- 
fang der vorliegenden Abhandlungen eine eingehendere Berichterstattung mir un- 
möglich macht. so dass ich mit einigen Andeutungen mich begnügen muss. 

Während eines grossen T'heiles der mesozoischen Periode bilden die aus pa- 
laeozoischen Formationen aufgebauten und zur Zeit des „New red“ gehobenen 
Mendip-Hills und ihre Fortsetzung nach Süd- Wales einen Wall gegen die im Süden 
befindliche hohe See und gestatten dem Meere nur an wenigen Punkten zu verschie- 
denen Zeiten m das Gebiet im Norden derselben einzudringen Niemals herrschen 
diesseits der Scheidewand die gleichen physikalischen Bedingungen, so dass die 
gleichzeitigen Ablagerungen innerhalb des Kohlenbeckens immer eine andere Physi- 
ognomie zeigen, als die auswärts befindlichen, und in ihrer Mächtigkeit auf ein 
Minimum redueirt werden. Während die Mächtigkeit der Trias im Süden der Men: 


Nr. 3 Bericht vom 4. Fehruar. Moore. Verein für Landeskunde. 61 


dips 2000 Fuss beträgt, ist sie innerhalb des Kohlenbeckens auf 50 Fuss beschränkt, 
die rhätischen Schichten sind beiderscits 50 Fuss stark, der untere Lias aber misst 
aussen 700, innen 2 Fuss, im mittleren und oberen Lias zusammen ist das Ver- 
hältniss 500 Fuss gegen 42 Fuss, im Unter-Oolith 170 gegen 25, so dass der Ge- 
sammtmächtigkeit von 3420 Fuss in den normalen Depots eine Gesammtstärke von 
nur 169 Fuss in den Beckenbildungen gegenübersteht. 

Aehnlich wie zu May und Fontane - Etoupefour werden die Spalten und Risse 
im alten Gebirge ausgefüllt und häufig beginnt die Ablagerung mit Conglomerat- 
bildung. Das Alter der flach gelagerten Absätze ist ein sehr verschiedenes, im 
Süden des Somersetshire-Kohlenfeldes z. B. liegt der Unter-Oolith unmittelbar auf 
den alten Kohlenflötzen. Diese Verhältnisse lassen eine reiche vielgestaltige Fauna 
erwarten. Und in der That, es sind namentlich in dem unteren Lias nur wenige 
Punkte bis jetzt bekannt, an denen eine so mannigfaltige Thierwelt sich ge- 
tummelt hat, als hier. Die Cephalopoden treten in den meisten Horizonten sehr 
zurück, aber Korallen, Echiniden, Foraminiferen, Acephalen, Gastropoden, Brachio- 
poden (darunter in verschiedenen Horizonten Arten von Diseina und Leptaena) 
sind reichlich ivertreten., 

An einigen Punkten enthalten die Conglomerate, welche unmittelbar auf dem 
alten Gebirge zum Theil in Spalten desselben liegen, neben massenhaften Penta- 
erinitenstielen eine nicht unbedeutende Anzahl der Bivalven und Gastropoden unseres 
Hierlatskalkes. Auch in dem der Zone des Amm. margaritatus angehörigen Marlstone 
von Ilminster, dem die „Leptaena-beds“ und die „Saurian and Fish Zone“ ähnlich 
wie in der Normandie folgen, erscheinen einige Arten der aus den „Hierlatskalken“ 
beschriebenen Gastropoden und Bivalven. (Ein Theil der als Hierlats- Schichten in 
unseren Alpen bezeichneten Ablagerungen, wie z. B. am Schafberge bei St. Wolf- 
gang, gehört auch in der That der Zone des Amm. margaritatus an.) 

Unter ähnlichen Verhältnissen lagern dem alten Gebirge die wegen ihres 
Reichthums an Korallen in der letzten Zeit zur Berühmtheit gelangten Schichten 
von Brocastle auf, welche auch Echiniden, Crustaceen, einige Brachiopoden und Bi- 
valven (besonders @ryphaea incurva) und zahlreiche wohl erhaltene Gastropoden um- 
schliessen. Herr Moore stellt sie in die Zone des Amm. Bucklandi. 

Hervorzuheben wäre noch, dass ZLeptaena rostrata Des). und L. Bouehardii 
Dav. der obersten Region des unteren Lias angehören. 

Beschreibungen und Abbildungen der zahlreichen neuen Arten sind beiden 
Aufsätzen beigefügt. 

Dr. E. v.M. Verein für Landeskunde in Niederösterreich. 
Jahrbuch für Landeskunde von Nieder-Oesterreich. I. Jahrgang, 1867. 

Blätter des Vereines u. s. w. I. Jahrgang, 1867. 

Administrativkarte von Nieder-Oesterreich. Blatt I, Wien mit Um- 
gebung. (Im Schriftentausch). 

Unter den jüngeren auf die Theilnahme weiterer Kreise der Gesellschaft be- 
rechneten Vereinen Oesterreich's ist es keinem, mit Ausnahme des österreichischen 
Alpenvereines, gelungen, in kurzer Zeit zu einer relativ reicheren Kntfaltung zu ge- 
langen, als dem Vereine für Landeskunde von Nieder-Oesterreich, für dessen Thätig- 
keit und tüchtige Leitung seine Publikationen sprechen, welche uns vorliegen. Be- 
sonders rühmend, als ein erfreuliches Zeichen von „Selbsthilfe“, wie Herr v. Streff- 
leur, der Urheber, sagt, ınuss das Unternehmen der Administrativkarte hervorge- 
hoben werden, welche der Verein unter Mitwirkung seiner Mitglieder nach den 
neuesten Aufnahmen des Katasters im Massstabe von 1:28,800 durch Stich zu 
publiciren begonnen hat. Eine derartige Karte entspricht nicht nur den Bedürf- 
nissen der Verwaltung sondern auch den Anforderungen vieler Wissenschaften, wie 
z. B. der unserigen, besonders wenn, wie in Aussicht gestellt ist, ein Isohypsen- 
Netz bald nachgetragen wird, durch welches -der Mangel an Terrainzeichnung zum 
Theil behoben wird. Das vorliegende Blatt empfiehlt sich eben so sehr durch Rein- 
heit des Stiches, als durch seine Billigkeit, welche die Anschaffung Jedermann ermöglicht. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


a) Einzelnwerke und Separatabdrücke. 

Hertzberg Ed. Dr. Ueber Hernia Thoracica. — Zur fünfzigjährigen Jubel- 
feier der Vereinigung der königl. Universitäten Halle und Wittenberg am 21. Juni 
1867. Halle a. d. Saale 1867. 


K. k. geologische Reichsanstalt. 1868. Nr. 3. Verhandlungen. 9 


62 Verhandlungen. Nr. 3 


Zur Feier der fünfzigjährigen Vereinigung der Universitäten Halle und Witten- 
berg. Inhalt: 

I. Herzberg Prof. Dr. Zur Geschichte der Vereinigung von Wittenberg und 
Halle. 

II. Boehmer Prof. Dr. Geschichte der v. Ponikanischen Bibliothek. 

Ehrenfeld Dr. Adolf. Flugblätter, herausgegeben vom Verein für volks- 
wirthschaftlichen Fortschritt in Wien. I. Ein Besuch bei den Pionnieren von Rochdale 
im August 1867. Auszug aus einem am 18. December 1867 im Verein gehaltenen 
Vortrage. Wien. 1868. 

Lautsch Karl Gotthold. Ueber die Sättigungscapaeität der Weberjod- 
säure. Inaug.-Dissert. Königsberg. 1867. 

Pfitzer Ernst. H. H. Ueber die Schutzscheide der deutschen Equisetaceen. 
Inaug.-Dissert. Königsberg 1867. 

6) Zeit- und Gesellschafts-Schriften. 

Milano. Atti della Societä Italiana diScienzenaturali. Vol. X. 
Fascieolo I. Fogli 1 et 9 und Faseicolo II. Fogli 10 et 17. Milano. coi Tipi di 
Giuseppe Bernardoni di Gio (Aprile e Augusto. 1867.) 

Glasgow. Transactionsofthe Geologieal Society Vol. II. Part. III. 
pag. 177—317. Published by the Society, at their Rooms in Anderson’s University 
Buildings Glasgow 1867. Aird & Coghill Printers. 

Poggendorf J. C. Annalen der Physik und Chemie. Band XXXIl. 
Stück. 4. 1867, Nr. 12, p. 481—660. Leipzig. 1867. Verlag von Joh. Ambr. Barth. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 25. Februar. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an) 
die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III, Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1863 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Neu eintretende Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang (1867) für den’ 
ermässigten Preis von 2 fl. österr. W. (1 Thl. 10 Sgr. Preuss. Cour.) 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt- — Druck von F. B. Geitler, Albreehtgasse 4, in Wien. 


4. 


11} 


1868. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 18. Februar 1868. 


Inhalt: Einges. Mitth.: L. Palmieri. Die Thätigkeit des Vesuv vom %1. Jänner bis 
9. Februar 1868. F. Am br o;. Ueber einige Mineralvorkommen in Swoszowice. Woldrich. Versuchbau auf 
Kohle in St. Gilgen am Wolfgangsee Vorträge. T.yv. Hochstetter. 1. Ueber die Moa-Skelette 
des Provinzial-Museums zu Christchurch der Provinz Canterbury in Neuseeland 2. Ueber Eozoon aus dem 
Kalk von Tudor in Canada. F, Fötterle. Die Braunkohlenablagerung bei Falkenau in Böhmen. F. v. 
Andrian. Die Erzlagerstätten bei Tergove in der Militärgrenze. I, Wolf. Geologische Aufnahmskarte 
der Umgebung von Tokaj und Hajdu-Nänäs in Ungarn. H. Höfer. Die geologisch-bergmännischen Ver- 
hältnisse der Braunkohlenablagerung von Hrastnigg-Sagor. Einsendungen für das Museum 
F. Fuchs. G. Meneguzzo' und Tibaldi’s Petrefactensammlungen aus den Vicentinischen Eocen- 
bildungen. D. Stur. Sapetza's Petrefactensendung vom Berge Vinica bei Karlstadt in Kroatien. Einsen- 
dungen für die Bibliothek und Literäturnotizen: H. v. Meyer, G. Laube, Jugler, 
A. Reuss, A. Schenk, T. Sterry Hunt, D. Forbes, Albert Stendel. Bücher-Verzeichniss. 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Prof. Inigi Palmieri. Ueber die Thätigkeit des Vesuv vom 
22. Jänner bis 9. Februar. (Fortsetzung des Berichtes, Verhandl. 
1868, Nr. 3, Seite 1. ff.) 


22. Jänner. Die Laven fliessen noch immer am Kegel herab unter 
den von früheren Lavenausgüssen herrührenden Schlacken, welche hinter 
dem Hügel vom Jahre 1858 angelangt. ihren Lauf offen fortsetzen. Der 
Eruptionskegel, von Wolken umhüllt, lässt sein Getöse etwas seltener hören ; 
die Instrumente am Observatorium jedoch haben sich in der verflossenen 
Nacht empfindlich gezeigt. Es wird sich zeigen ob dies die letzten Kräfte 
eines Sterbenden, oder Anzeichen eines neuen Lebens sind. 

In den letzten 24 Stunden haben sich wieder neue Lavaströme gezeigt, 
von denen einer seine Richtung gegen das Observatorium genommen hat. 

"23. Jänner. Gestern Vormittags strömte eine grössere Menge von 
Lava aus der Basis des Eruptionskegels und floss bis zum Fusse des Kegels 
an der rechten Seite des gewöhnlichen Bettes. 

In diesen Laven ist die Periodieität mehr ausgesprochen — nach eini- 
gen starken Ausflüssen folgt eine Verminderung, welche dem Strome die 
Kraft entzieht weiter vorzurücken; diess hat zur Folge, dass wer jetzt die 
Lava sehen will, sich bis zur Basis dem Kegel nähern muss, und eine grosse 
Menge von Schlacken zu überschreiten hat. 

Auch in der vorhergehenden Nacht hat der Sismograph der Univer- 
sitäts-Sternwarte zwei sehr kleine zitternde Stösse angezeigt, den einen um 
2 Uhr 38 Minuten, den andern um eine Viertelstunde später. 

B. &. geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 4 Verhandlungen, 


10 


64 Verhandlungen. Nr. 4 


In diesem Augenblicke fliessen wieder neue Laven herab gegen das 
Observatorium zu; der Eruptionskegel zeigt aber wenig Thätigkeit an. 


24. Jänner. Es dauert noch immer die Alternative fort, in welcher 
die Eruption des Vesuvs sich nach dem letzten Aschenregen vorfand; dieser 
Aschenregen ist von allen, während der jetzigen Eruption stattgefundenen 
verschieden, er hat einige Aehnlichkeit mit jenen früherer Eruptionen ; der 
Kegel ist noch immer in schwacher Thätigkeit und dieLaven sind auch nicht 
von langer Dauer. 

Ein unterirdisches Drängen dauert noch immer fort, daher sind auch die 
Instrumente von Zeit zu Zeit in Unruhe; der Sismograph der Universitäts- 
Sternwarte hat manchen leichten Stoss angezeigt. 


26. Jänner. Die Eruption des Vesuvs erhält sich in der zweiten 
Periode, seit dem 15. d. M., in seiner geringeren Thätigkeit; die Laven 
fliessen theils in grösserer, theils in kleinerer Menge, keine jedoch ist bis 
zur Stelle der vorhergehenden gelangt, weder an der östlichen, noch an der 
westlichen Seite. 


Die Lava, welche vor einigen Tagen gegen das Observatorium ihre 
Richtung genommen hatte, ist nach fast zwei Tagen biszum Fusse des Kegels 
gelangt ; gestern aber und heute Nachts, von einem neuen Lavaguss in Kraft 
gesetzt, ist sie dem Observatorium näher gerückt 

Nach neuen Lava-Ausströmungen bemerkt man eine gewisse Ruhe an 
den Instrumenten des Observatoriums, welche nur manchmal gestört wird 
in Folge von neuerem, unterirdischen Drängen der Laven. 

Es ist bemerkenswerth wie diese Laven aus dem Gipfel des Berges 
ausfliessen, also bis zu einer Höhe von 1100 Meter über das Meeres- 
niveau erhoben werden, ohne dass dabei zugleich an dem Eruptionskegel 
eine grössere Thätigkeit wahrzunehmen ist. Ein Lava-Ausguss bei solcher 
Ruhe Ändet sonst nur statt, wenn die Mündungen sich an der Basis des 
Kegels öffnen; eine Lava-Ausströmung aus dem Gipfel ist jedoch für ge- 
wöhnlich immer von vielem Getöse und anderen Zeichen von Kraft im 
Eruptionskegel begleitet. 

In diesem Augenblicke kann man auf der alten Strasse die Laven am 
Piano delle ginestre begegnen, oder auch auf der Strasse des Observatoriums 
und der Crocella die neue Lava sehen, welche gegen das Observatorium vor- 
rückt. 

27. Jänner, Die Laven, welche am Kegel herab unter den Schlacken 
herabfliessen, wie bereits oben erwähnt wurde, erhielten neue Kraft, — 
man erkennt dies an dem schnelleren Lauf, an dem grösser sich entwickeln- 
den Rauch und an dem lebhafteren Glanze, wenn sie hinter dem Hügel vom 
Jahre 1858 offen fliessen. 

Da bei Vermehrung der Laven, diese in dem früheren Bette nicht 
den nöthigen Raum finden, so entstehen neue Ströme, die man Nachts am 
Kegel glänzen sieht; diese dauern so lange als ein Nachschub stattfindet, 
dann ziehen sie sich wieder in ihr früheres Bett zurück. 

Dies ist der Ursprung jener Laven, die man seit drei Tagen am Kegel 
beobachtet hatte und die ihren Lauf gegen das Observatorium genommen 
hatten — sie gelangen bis zur Basis des Kegels und bleiben da stille stehen; 
bald darauf kommt ein neuer Guss und setzt über den früheren seinen 
Lauf fort. 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. Palmieri. 65 


Die Phasen der Eruption oder die Periodieität im Laufe der Laven 
sind immer sehr klar; diese Phasen sind aber von verschiedener Kraft und 
man kann sie in diverse Reihen unterscheiden — die erste dieser dauerte 
vom 13. November bis 15. Jänner, die zweite dauert noch immer fort. 

Der neuen verstärkten Lava-Ausströmung ist eine grössere Thätigkeit 
im Kegel vorausgegangen, und auch eine neue Unruhe der Apparate hatte 
stattgefunden. 


28. Jänner. Schnee und Feuer zeigen sich im Laufe dieses Winters 
gleich constant; schon zum 6. Male ist der Kegel mit Schnee bedeckt, seit- 
dem das Feuer ununterbrochen fortdauert. 

Die Laven am Piano delle ginestre sind etwas weitergerückt, und 
haben sich auch etwas ausgedehnt; jene in der Richtung gegen das Obser- 
vatorium dauern in ihrer Alternative fort. 


29. Jänner. In der verflossenen Nacht wurden viele kleine Lava- 
ströme gesehen, so dass man an eine neue Eruption glauben musste, aber 
die Laven am Piano delle ginestre waren kraftlos, halb erloschen; es hatte 
sich nur hie und da eine Rinne verstopft und die Lava aus der Basis des 
Eruptionskegels musste in Folge dessen überströmen. Es ist möglich, dass 
die Laven am Piano delle ginestre, nicht mehr von weiterem Zufluss genährt, 
sich verhärten und dass man dann einen andern Weg aufsuchen muss, um 
fliessende Lava zu sehen. 


31. Jänner. Das Feuer des Vesuvs hat an Kraft zugenommen, — 
die Lava hat sich ebenfalls vermehrt. Sie hat an der Basis des Kegels die 
Decke ihrer Rinne durchbrochen und sich inzwei Armegetheilt; der eine dersel- 
ben rückt wiegewöhnlich am Piano delle ginestre vor, und der andere hat die 
Richtung jener Lava genommen, die in den ersteren Tagen dieses Monates 
unter den Canteroni nächst dem Observatorium stehen blieb. 

Diese Lava ist vom Atrio di cavalli bis nahe an die Crocella vor- 
gerückt, wo sie noch bequemer beobachtet werden kann. Die beiden Lava- 
ströme wären viel kräftiger, wenn dieganze Lava, wie sie aus dem Eruptions- 
kegel kommt, in dem Hauptlauf fliessen würde; da aber dieser zu eng ist, 
so zertheilt sich ein Theil der Lava auf dem Vesuvkegel in mehrere feu- 
rige Bäche, welche in der Nacht einen prachtvollen Anblick bieten (und 
zwar von der Seite des Vulcans, welche gegen Neapel sieht) aber selten bis 
an den Fuss des Kegels gelangen. 

Dieser stärkeren Ausströmung von Lava ging, wie gewöhnlich, eine 
starke dynamische Thätigkeit des Eruptionskegels voraus, die sich beson- 
ders durch grössere Menge und Kraft der Projectilien mit einige Stunden 
andauernden Detonationen kund gab. 

Die Thätigkeit der Instrumente steht immer im Verhältniss zu den 
Phasen des Feuers. 

1, Februar. Die Ausströmung der Lava vom Gipfel des Kegels her- 
ab war in der verflossenen Nacht sparsamer; — die zweimal angedeuteten 
Arme, welche aus dem Bette fliessen, rücken mit weniger Kraft vorwärts; 
— veränderlich ist die Thätigkeit des Kegels; die Instrumente deuten nur in 
wenigen Stunden einige Ruhe an, und bald darauf sind sie wieder unruhig. 
Die Lava unter der Crocella hat ihren Lauf vermindert. 


2. Februar. Ausser jener hat auch die Lava am Piano delle ginestre 
an Kraft abgenommen. Der Kegel zeigt eine gewisse Ruhe an, wenigstens 
10 * 


66 Verhandlungen. Nr. £ 


auf einige Stunden. Seit gestern ist eine Phase von verminderter Thätigkeit 
eingetreten. 

4. Februar. In der verflossenen Nacht hat ein neuer Lava-Ausfluss 
aus dem Kegel stattgefunden; — der Lauf derselben hat ebenfalls an Stärke 
zugenommen. Aus dem Eruptionskegel ertönt oftmaliges Getöse und die 
Instrumente sind mehrere Stunden hindurch unruhig, daher sie eine neue 
Ausströmung von Lava anzeigen, die aber im Allgemeinen von kurzer 
Dauer ist. 

8. Februar. Die Eruption hat etwas mehr an Kraft zugenommen. 
Gestern Nachmittags um 2 Uhr hatte der Sismograph zwei kleine Stösse 
angezeigt, so auch war der Variationsapparat neuerdings empfindlich und 
am Kegel war ein mehrmaliges Getöse vernehmbar. Abends sah man wieder 
neue Laven am Abhange des Berges herabfliessen, aber in so geringer Menge, 
dass dieselbe auch bald erstarrte. Die zwei Lavaströme an der Basis des 
Kegels sind ebenfalls gering und jener gegen die Crocella zu ist fast er- 
loschen. 

9. Februar. Die Thätigkeit des Vesuvs hat sich seit gestern nicht 
verändert; — die zwei Lavaströme, welche hinter dem Hügel vom Jahre 
1858 aus ihrer Rinne heraustreten, rücken von Zeit zu Zeit vorwärts und 
während sie an der Spitze erstarren, fliessen neue Laven nach, welche sich 
über die erstarrte fortbewegen — dies die Ursache, warum das Feuer nicht 
weiterrückt, sondern eher zurückzuschreiten scheint, — wenn dies nicht 
der Fall wäre, so würden die Laven bis ganz am Fusse des Berges ange- 
langt sein. 

Der Kegel nimmt an Thätigkeit zu -—- es werden neuerdings Projec- 
tilien ausgeworfen, so auch ist dumpfes Getöse vernehmbar; der Erdboden 
zittert von Zeit zu Zeit und auf diese mässigen Paroxysmen folgt eine neue 
Lavaausströmung. 

Nach dem 15. Jänner wurde kein Aschenauswurf beobachtet. 

Ferdinand Ambroä. Ueber einige Mineralvorkommen von 
Sw08zowice. 

In einer für unser Jahrbuch bestimmten Abhandlung schildert der 
Herr Verfasser die verschiedenen in den Schwefelgruben in Swoszowice auf- 
gefundenen Mineralvorkommen, welche, wenn auch nicht seltenen Species 
angehörig, doch durch den Umstand Interesse erregen, dass sie durchgehends 
als Neubildungen auf wässrigem Wege entstanden, zu betrachten sind. Es 
werden der Reihe nach aufgeführt: Kalkspath, Gyps, Schwerspath, Schwefel 
und Quarz, letzterer ein kürzlich aufgefundenes Vorkommen in Drusen im 
Inneren von zerfressenen Schwefelkugeln, und selbst wieder mit rindenför- 
migen Ueberzügen eines Minerales, welches sich bei einer durch Herrn K. 
v. Hauer vorgenommenen Untersuchung als Alunit zu erkennen gab. 

Dr. J. N. Woldrich. Versuchbau auf Kohle in St Gilgen am 
Wolfgangsee. 

Die Kohle, die ich beiliegend übersende, stammt aus der um St. Gilgen 
entwickelten und bekannten petrefactenreichen Gosauformation, welche da- 
selbst im „Blomberge“ ihre mächtigste Entwicklung findet. Der Blomberg 
erhebt sich unmittelbar nördlich von St. Gilgen, östlich vom Wolfgangsee, 
auf dessen Grund man, soweit es die Durchsichtigkeit des Seewassers zu- 
lässt, zahlreiche Petrefacten wahrnimmt, und wird westlich von der schroff 
aufsteigenden und viel höheren Kalkwand des Mittagsteins begrenzt, 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. Woldfich. Hochstetter. 67 


In dem Sehichteneomplexe des Blomberges ist durch eine kleine Ge- 
sellschaft, an deren Spitze der Herr Bezirksvorstand Johann Hofer stand, 
ein Versuchsbau auf Kohlen im vorigen Jahre angelegt worden, und zwar 
zunächst durch einen Stollen und dann durch einen Schachtbau. Der Stollen 
befindet sich fast in der Mittelhöhe des Berges; der Schichtencomplex 
streicht von W. nach O. bei einem Einfallen von 40 Grad nach $. oder SSO, 
Nach Mittheilungen des beim Stollenbau verwendeten Hutmanns (Panzner) 
wechselten im Liegenden der wenig mächtigen Kohlenlage zunächst Sand- 
steine und Mergeilagen mit zahlreichen Abdrücken von Blättern und Farren- 
kräutern. 

Im Hangenden zeigte sich eine anderthalb Fuss mächtige Lage von 
bituminösem Mergel (Stinkkalk nach dem Berichte) und hierauf folgte eine 
Lage verhärteten Mergels wit zahlreichen Muschelresten und hierauf wieder 
ein 4—5 Klafter mächtiges Lager von bituminösem Mergel. 

Bei dem hierauf westlich in der Streichlinie vorgenommenen Schacht- 
bau wurden bituminöse Mergel durchbrochen, in deren Mitte sich eine 3 bis 
4 Zoll mächtige Lage von Pflanzenresten vorfand. Bei weiterem Vordringen 
stellte sich ein grosser Wasserandrang ein, wesswegen dieser Versuchsbau 
aufgegeben wurde. 

Uamittelbar vor dem Schachteingang kann man die Wechsellagerung 
der hier ausbeissenden, dünnen Kohlenflötze mit hammerfesten Mergeln 
deutlich sehen. Zuoberst steht eine 3 Zoll mächtige Schichte eines dunklen, 
mit weissen Muschelfragmenten reichlich gefüllten Mergels an, weiter folgen 
1 Fuss sehr dichter und fester Mergel, — 1/, Zoll schöne Kohle, — fester 
Mergel, 1 Zoll reine Kohle —- 1 Fuss fester Mergel, — eine dünne Kohlen- 
lage, — endlich dunkler mit weissen Muschelfragmenten gefüllter Mergel. 
Das Streichen schien mir hier deutlich von SW. nach NO , und das Einfallen 
unter 30 Grad gegen SO. stattzufinden. 

Da die zu Tage liegende Kohle sehr schön und rein ist und der Herr 
Salinenverwalter v. Rehorovsk y in Hallein in den ihm eingesendeten 
Proben über 50 Procent Cokes fand, so hatte die unternehmende Gesell- 
schaft grosse Hofinungen und scheint dieselben noch nicht ganz aufgegeben 
zu haben, trotz des eingestellten Versuchsbanes. 

In den am östlichen Ufer des W olfgangsee’s ausgedehnter entwickel- 
ten Schichten dieses Beckens der Gosauformation, wurden bekanntlich wie- 
derholt Schurfbaue auf Kohle betrieben, gegenwärtig lässt Herr Graf Fal- 
kenkayn daselbst bauen, und zwar, wie mir mitgetheilt wird, mit guter 
Hoffnung auf Erfolg. 


Vorträge. 


Prof. v. lochstetier. Dr. J. Haast. Die neuen Moa-Skelette im 
Provinzial-Museumzu Christehureh in Neuseeland. 

Derselbe bespricht die erfolgreichen Bemühungen des Hın Dr. Julius 
Haast, des Regierungsgeologen von Canterbury in Neuseeland,s in Christ- 
church, der Hauptstadt der Provinz ein naturhistorisches Museum zu be- 
gründen. Den Glanzpunkt dieses „Canterbury Museums,“ das vorderhand 
bis das eigene Gebäude, an welchem bereits gebaut wird, fertig sein wird, 
im Regierungsgebäude untergebracht ist, und vor Kurzem dem Publikum 
geöflnet wurde, bilden sechs Moa-Skelette, welche der Vortragende in grossen 


68 Verhandlungen. Nr. 4 


von Mr. D. L. Mundy in Christchurch ausgeführten und von Dr. J. Haast 
geschickten Photographien vorzeigt. Unstreitig gehören diese sechs beinahe 
oder ganz vollständigen Skelette Dinornis giganteus (9 Fuss 10 Zoll engl.,) 
Din. robustus (8 Fuss 5 Zoll) Din. elephantopus (5 Fuss 3 Zoll), D. erassus 
(4 Fuss 4 Zoll), D. casuarinus (5 Fuss 2 Zoll) und D. didiformis (4 Fuss 
3 Zoll) zum Ausserordentlichsten und Anziehendsten, was durch den Fleiss 
und die Ausdauer eines einzelnen Forschers für die Kenntniss ausgestor- 
bener Thiergeschlechter in der neuesten Zeit gewonnen wurde. Der Anblick 
der Knochengerüste dieser flügellosen Riesenvögel, die einst die Sumpf- und 
Waldwildnisse Neuseelandsbevölkerten und auf dieser quadrupedenlosen Insel 
des Südens die Diekhäuter des Nordens ersetzten, muss ein wahrhaft gross- 
artiger sein, und Dr. Haast kann stolz darauf sein, für ein junges natur- 
historisches Museum bei unsern Antipoden einen Schatz errungen zu haben, 
der mit Recht den Neid der grossen Museen der alten Welt erregen wird. 

Diese Skelette wurden von Dr. Haast unter Mitwirkung von Mr. 
Fuller, Taxidermist am Canterbury-Museum zusammengestellt aus Funden, 
welche er zum grössten Theile in einem Torfmoor in der Nähe derGlenmark 
home station gemacht hatte. Von wenigstens 70 Individuen waren die 
Knochen ausgegraben worden. Diese Ausgrabungen, bei welchen G. M. 
Moore, der Eigenthümer des Torfmoors in gefälligster Weise mithalf, sind 
überhaupt die bedeutendsten, welche bis jetzt an Moaresten gemacht wurden, 
und übertreffen weit aus das Material an Knochen, die ich mit Dr. Haast 
zusammen im Jahre 1859 noch gemeinschaftlich aus den Knochenhöhlen 
des Aorerethales in der Provinz Nelson ausgegraben hatte, und deren Ge- 
winnung uns damals nichts desto weniger mit gerechtem Enthusiasmus er- 
füllt hatte. 

Es ist begreiflich, dass dieses grossartige Material ein ganz neues 
Licht auf die bisher noch mehr oder weniger unvollständigen Skelettreste 
bekannter Arten von Riesenvögeln wirft und mit gerechtfertigter Neugierde 
sehen wir Haast’s Beschreibungen der Skelette entgegen. 

Ueber die Art der Aufstellung und über die einzelnen Modelle hat Dr. 
Haast brieflich Folgendes an Prof. v. Hochstetter mitgetheilt: 

„Zuerst wurden die Knochen, nachdem sie vollständig gereinigt waren, 
während 24 Stunden in eine starke Auflösung von Gelatine gelegt, wodurch 
sie einen Theil ihrer früheren Consistenz und Schwere wieder erlangten und 
so weit erhärteten, dass sie der Operation des Bohrens unterzogen werden 
konnten. Die drei Hauptbeinknochen wurden alsdann, nachdem sie voll- 
ständig an der Luft getrocknet waren, der Länge nach durchbohrt; zwei 
starke eiserne Stangen wurden dann, nachdem sie gehörig in dem Fussge- 
stelle befestigt, durch die so durchbohrten Knochen gesteckt und nach der 
dem Skelette zu gebenden Stellung gebogen. Eine zweite eiserne Stange in 
dem hinteren Theile des Gestelles befestigt, geht durch einen Theil der 
Pelvis und durch die Rücken- und Halswirbel in das Foramen magnum, 
während eine dritte kürzere Stange, unter der letzteren angebracht, und im 
rechten Winkel zu derselben befindlich, durch beide Acetabula in den Tro- 
chanter der beiden Femora hinein tritt. 

Diese Art der Aufstellung hat somit den Vorzug, dass keine andere 
Stütze sichtbar ist, als der Theil der mittleren eisernen Stange, welche von 
der Mitte der Pelvis und unter derselben in das Gestell hinabgeht. 


Nr. 4 Bericht vom 18. Eebruar. Hochstetter. 69 


Dinornis giganteus. Alle Knochen mit Ausnahme von zwei Schwanz- 
wirbeln, dem obersten Halswirbel, dem Epistropheus und Atlas, gehören 
einem und demselben Individuum an. 

Die fehlenden Schwanzwirbel wurden nach anderen Knochenfragmenten 
ausgeschnitten und der Atlas aus Thon geformt. Da ich einen obersten Hals- 
wirbel und Epistropheus eines grösseren Exemplares besass (wahrscheinlich 
von Din. maximus Owen.) so gebrauche ich dieselben einstweilen zur Ver- 
vollständigung dieses Skelettes. Von dem Sternum ist das unterste Stück des 
Mitteltheiles abgebrochen, welches ursprünglich wahrscheinlich abge- 
rundet war. 

Dinornis robustus. Ich glaube dass alle zur Artikulirung dieses Exem- 
plars benützten Knochen wit Ausnahme des Sternums und von ein paar 
Schwanzwirbeln zu einem Individuum gehören. Das Sternum ist D. eleph. 
entnommen und wurde nur provisorisch benützt, da ich gerechte Hoffnung 
habe, bei meinen nächsten Ausgrabungen das dazu gehörige zu finden. 

Dinornis elephantopus. Während des Transports des Skeletts an 
den Platz, wo dasselbe photographirt wurde, hat sich leider der Hals ein 
wenig verbogen, so dass er in der Photographie etwas schief steht. Das Ster- 
num gehört zu dem Exemplare, und wurde mit ihm zusammen (in situ) ge- 
funden. Das Sternum, welches Prof. Owen mit seinem Skelette von Din. 
eleph. abbildet, gehört zweifelsohne zu Din. robustus oder giganteus. Da ich 
das Sternum, welches an unserem Din. giganteus angebracht ist, damit zu- 
sammen erhielt und dasselbe dem Owen’schen Din. eleph. am ähnlichsten 
ist, so ist es wohl keinem Zweifel unterworfen, dass in dieser Beziehung ein 
Irrthum vorwalten kann. Ich sah mich veranlasst, die Metatarsal-Knöchelehen 
der hinteren Zehe bei dieser Species, wie auch bei Din. erassus beizufügen, 
nicht nur, weil ich dieselben nebst verkrüppelten Phalangen häufig mit den 
Metatarsalknochen der Arten Din. elephantopus und erassus fand, sondern auch 
weil auf der Rückseite derselben die Stelle deutlich sichtbar ist, wo der 
Hollux angesessen ; doch will ich hier nur noch bemerken, dass mehrere 
Species mit einem Hollux versehen waren und denselben Grundtypus be- 
wahren und dass somit wohl eine neue Unterabtheilung zu bilden ist, in 
welcher dieselben zusammen zu stellen sind. Sie mit Palapteryx zusammen 
zu stellen, wäre nicht thunlich, da sie ausser dem Hollux nichts mit diesem 
Genus gemein haben. 

Dinornis erassus. Alle Knochen mit Ausnahme von ein paar Schwanz- 
wirbeln erhielt ich nahe beisammen. Die Schädelform ist höchst charakteris- 
tisch für diese Art und erinnert lebhaft an Schildkröten. 

Dinornis casuwarinus und didiformis. Ich habe ın Betreff dieser zwei 
Arten nichts besonderes zu bemerken; ich grub verschiedene, beinahe voll- 
ständige Exemplare aus, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte, dieselben 
zu artikuliren. Beide Skelette haben leider ihre Hälse etwas verschoben, 
was durch deren Transport im Zimmer geschah. 

In der Generalansicht, zu welcher ich die sechs Skelette zusammen 
stellte um dieselben unter einander besser vergleichen zu können, habe ich 
ausser dem Skelette des Apteryu Owenii, einen Zuschauer eingeführt, um 
auch die Grösse dieser ausgestorbenen Riesenvögel in Vergleich zu dem 
Menschen zu zeigen. 

Prof. v. Hochstetter. Dr. W. B. Carpenter in London. Neuer 
Fund von Eozoon canadense. Das Exemplar, dessen photographisches 


70 Verhandlungen. Nr. 


Bild H. Carpenter übersendete, wurde zu Tudor, Canada West, ineinem dunkel- 
gefärbten diehten Kalkstein der Lower Laurentian Series gefunden.) Gegenüber 
den vielfachen Zweifeln, welche sowohl von englischen, wie von deutschen Geo- 
logen, in einer besonderen längeren Abhandlung namentlich von den Pro- 
fessoren King und Rowney am Queens College zu Galway im Quar- 
terly Journal Geol. Soc. 1866 über den organischen Ursprung der Eozoon 
genannten Vorkommnisse ausgesprochen wurden, liefert die Entdeckung 
dieses in einem diehten, sedimentäüren Kalkstein aufgefundenen Exemplares 
von E0z00n gewiss einen unumstösslichen Beweis für die organische Natur 
des Fossils. In diesem Fall besteht nämlich die Ausfüllung der Kammern 
nicht aus Serpentin, sondern gleichfalls aus Kalkstein, so dass das eigen- 
thümliche lamellare Kalkgerüste nicht als Produkt einer bei der Bildung 
oder bei der krystallinischen Metamorphose des Muttergesteins vor sich ge- 
sangenen Scheidung der Silikate (Serpentin, Pyroxen oder Loganit) von den 
Carbonaten, (Kalk oder Dolomit) erklärt werden kann. Ausserdem zeigt 
dieses Exemplar an einer Seite einen ganz deutlichen Umriss, der von einer 
gekrümmten äusseren Schale gebildet ist, welche die succesiven Kammern 
des Fossils abschliesst. Auffallend ist die Aehnlichkeit mit dem silurischen 
Genus Stromatopora; jedoch ist die Identität des Fossils mit dem gewöhn- 
lichen, serpentinhaltigen Eozoon durch die Anordnung der Kalklamellen und 
deren Structur zweifellos. 

F. Koetterle. Die Braunkohlenablagerung bei Falkenau 
in Böhmen. 

Zu den wichtigsten Tertiärablagerungen in der österreichischen Mo- 
narchie gehören, wegen ihres enormen Reichthumes an fossilem Brennstoffe, 
der in denselben abgesetzt ist, diejenigen, die sich am Südrande des Erz- 
gebirges zwischen Eger und Aussig befinden. Sie bilden vier grosse abgeson- 
derte Becken. Erst vor wenigen Tagen hatte Bergrath Foetterle Gelegen- 
heit eines dieser Becken, nämlich das sogenannte Falkenauer oder Ellbogener 
etwas näher kennen zu lernen. Dieses Becken, welches nur durch einen 
schmalen Rücken von krystallinischen Gebilden, von dem Egerer Becken 
getrennt ist, zieht sich in nordöstlicher Richtung von Littengrün und Scha- 
ben in einer Länge von nahezu vier Meilen und einer durchschnittlichen 
Breite von fast einer Meile bis Heid nordöstlich von Karlsbad. Die Lagerung 
der Schichten ist eine muldenförmige, indem sie von den Rändern des 
Beckens gegen die Mitte desselben abfallen. Mehrere Rücken von krystalli- 
nischen Gesteinen durchsetzen das Becken, und treten zum Theile an mehreren 
Punkten wie zwischen Neugrün, Thein und Königswart, dann bei Winters- 
grün, zwischen Neu Rohlau, Putschirn und Aich, und bei Dallwitz zu Tage; 
zum Theile sind sie jedoch von den Tertiärgebilden bedeckt, und nur in der 
Oberflächengestaltung des Terrains erkenntlich. 

Die Tertiärgebilde selbst lassen sich in zwei Glieder trennen, in die 
Untere, Braunkohlenformation, und indie Obere, Lignitformation. Die erstere 
tritt überall an den Rändern der ganzen Mulde zu Tage; die Schichten der- 
selben sind überall stark geneigt, bis zu 20 und 30 Graden; die letztere 
ist mehr auf die Mitte des Beckens beschränkt, ist nahezu horizontal gela- 
gert, und greift gegen die Ränder des Beckens nie über die Schichten der 


1) Siehe Proceedings Royal Society Nr. 93. 1867. 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. F. Foetterle. 71 


Braunkohlenformation hinaus. Jokely hat in seiner Abhandlung über „die 
tertiären Süsswassergebilde des Egerlandes und der Falkenauer Gegend in 
Böhmen,“ (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. VIII. Bd. S. 492) eine sehr 
detailirte Schilderung dieser Lagerungsverhältnisse gegeben, und muss hier 
auf dieselbe verwiesen werden. Das tiefste Glied der ganzen Ablagerung 
bildet ein lichter, eisenschüssiger (Juarzsandstein, der in Conglomerat über- 
geht, und oft von Quarzit nicht zu unterscheiden ist. Hierauf folgen graue 
und weisse Thone und Letten, welche sehr viele Schwefelkiese führen, und 
in welchen mehrere Flötze einer festen, bitumenreichen Braunkohle von guter 
Qualität eingelagert sind. Das untersta Kohlenflötz ist im Durchschnitt 1 
bis 11/, Klafter mächtig und liefert eine vorzügliche Gaskohle; Letten und 
schwarze Thone trennen dasselbe von dem nächst höheren 2-—21/, Klafter 
mächtigen Braunkohlenflötze, über welchem bereits schwefelkiesreicher Letten 
von etwa 1— 1 '/, Klafter Mächtigkeit lagert, und auf dem ein drittes Kohlen- 
flötz 1—11/, Klafter mächtig folgt; die beiden letzteren werden häufig als 
ein Flötz betrachtet. Der hierauf folgende bis zu 8 Klaftern mächtige Letten 
und weisse Thon, welcher ebenfalls sehr viel Schwefelkies führt, schliesst 
‚diese Braunkohlenformation ab, und es liest auf demselben das Lignit- 
flötz, welches eine wechselnde Mächtigkeit von $—1? Klaftern und selbst 
darüber besitzt; auch dieses wird von weissen Thonen und Lettenschiefern, 
den sogenannten Uypridinenschiefern, sowie von Diluviallehm und Schotter 
überlagert, in welch’ letzterem grosse, abgerollte Blöcke des zuerst erwähn- 
ten Liegendsandsteines in sehr grosser Anzahl und Verbreitung vorkommen. 
Die in dem Letten in grosser Menge auftretenden Kiese werden hier in den 
zahlreichen Mineralwerken zur Gewinnung von Schwefel, Schwefelsäure, 
Eisenvitriol, Caput mortuum, und Pott, sowie von Alaun verarbeitet. 

Wie man aus der vorausgehenden Darstellung ersieht, ist die Braun- 
kohle und der Lignit fast über die ganze Falkenauer Mulde mit einer durch- 
schnittlichen Mächtigkeit von 12 bis zu 17 Klafter und darüber verbreitet, 
nachdem das Lignitfiötz nur an den händern der Mulde nicht über das Aus- 
gehende der Braunkohlenformation hinausreichte. Bei dem Flächenraume 
der ganzen mit diesen Tertiärgebilden ausgefüllten Mulde von nahezu vier 
Quadratmeilen lässt sich leicht ermessen, welchen enormen Reichthum an 
Braunkohle und Lignit dieselbe birgt. Obwohl innerhalb der Mulde bereits 
mehr als 2000 einfache Grubenmassen zu je 12,544 Quadratklaftern ver- 
liehen sind, so reicht die gesammte Produktionan Kohle der im Betriebe be- 
findlichen Tag- und Grubenbaue, nicht über drei Millionen Wiener Centner, 
welche theils die Mineralwerke, theils die anderen wenigen Fabriken der 
Umgegend und theils die nächst umliegenden Ortschaften für ihren Haus- 
bedarf consumiren. Der Verkaufspreis an der Grube stellt sich im Durch- 
schnitt bei Braunkohle für Stückkohle mit 25— 30 Kreuzer, für Mittelkohle 
mit 16 bis 18 Kreuzer, und für Kleinkohle mit 10 Kreuzer, bei Lignit für 
Stückkohle mit 10—15 Kreuzer, für Mittelkohle mit 7—8 Kreuzer, und für 
Kleinkohle mit 4—6 Kreuzer per Wr.-Cent. Bei einer grösseren Produktion 
würde sich der Verkaufspreis noch bedeutend geringer stellen. Die Ursache 
dieser unverhältnissmässig geringen Produktion von Kohle gegenüber dem hier 
vorfindlichen, enormen Reichthum liegt in dern Mangel an zahlreicheren und 
grösseren Industrieanlagen und an zweckmässigen Komunikationsmitteln, 
um grosse Massen rasch und billig an die kaum drei Meilen von Falkenau 
entfernte Eisenbahn in Eger oder Franzensbhad zu bringen, von wo diese 


&. k. geologische Reichsanstalt, 186%. Nr. 4 Verhandlungen, 1 


7 Verhandlungen. Nr. 4 


Kohle leicht nach ihren natürlichsten Absatzgebieten in Baiern und Sachsen 
gebracht werden, und sowohl ihren niederen Gestehungskosten, wie ihrer guten 
Qualität gemäss mit dem besten Erfolge, selbst mit der Zwickauer Stein- 
kohle konkurriren könnte. Mit Leichtigkeit könnten innerhalb einer kurzen 
Zeit bei 10-15 Millionen Centner dieser Kohle in dem ganzen Becken pro- 
ducirt, und in’s nahe gelegene Ausland abgesetzt werden, wodurch die Mon- 
tanindustrie dieses Gebietes in der kürzesten Zeit einen kaum geahnten Auf- 
schwung erreichen würde. Es muss daher im hohen Grade bedauert werden, 
dass die kaiserlich österreichische Regierung bei Gelegenheit der Zustimmung 
zur Führung der baierischen Ostbahn und der sächsischen Bahn nach Eger 
nicht auch für die gleichzeitige Herstellung einer Kohlenbahn in dieses 
Kohlengebiet Sorge getragen hatte; dieselbe wäre ebenso den zahlreichen 
Mineralwerken, wie dem Kohlenbergbaue zu Gute gekommen, und manche 
ausgiebige Kapitalien wären dem Lande von Auswärts bereits zugeflossen ; 
doch was bisher nicht geschehen, kann noch leicht nachgeholt werden, und 
die Regierung würde sich ein grosses Verdienst um die Hebung der vater- 
ländischen Industrie erwerben, wenn sie so bald wie möglich eine Eisenbahn- 
linie von Falkenau nach Eger oder was mit Rücksicht der Lage der Montan- 
werke günstiger wäre, nach Franzensbad ins Leben rufen würde, selbst, wenn 
dies nur als Kohlenbahn wäre, ohne Rücksicht auf eine etwaige Fortsetzung 
und Verbindung derselben mit den weiter östlichen Bahnen Böhmens, welche 
Verbindung in kurzer Zeit von selbst sich ergeben müsste. 

F. v. Andrian. Die Erzlagerstätten bei Tergovein der Mili- 
tärgrenze. 

Ich unternahm Anfangs December vorigen Jahres auf Veranlassung des 
Grafen Breda eine Besichtigung des Bergbaues von Kratzkipotok bei Ter- 
gove. Obleich es mir der vorgerückten Jahreszeit wegen nicht möglich war 
eingehendere Studien über die zahlreichen Erzlagerstätten jener Gegend zu 
machen, erlaube ich mir die Resultate meiner Beobachtungen und die durch 
den Werksleiter Herrn Schönbucher mir zugekommenen Daten mitzu- 
theilen, da sich daraus, wie mir scheint, einige für den Betrieb jener Werke 
nicht unwichtige Anhaltspunkte ergeben. 

Die erzführenden Gesteine von Tergove besitzen allerdings eine Aehn- 
lichkeit mit den Culmschichten des Südrandes der Alpen und der Kar- 
pathen, und sind von den Herren Lipold und Stur auch als solche aufge- 
fasst worden. Neuerdings werden sie in Folge der Entdeckung von Pflanzen- 
resten durch Herrn Prof. Suess, welche Herr Prof. Geinitz als der permi- 
nischen Formation angehörend bestimmt hat, der Dyas zugewiesen. 

Der allgemeine Charakter der Erzlagerstätten von Tergove stimmt 
mit jenem der grossen Erzzone überein, welche längs des Nord- und Süd- 
randes der Alpen und am Südabhange der Karpathen in grossem Massstabe 
entwickelt ist. Herr Bergrath Lipold hat bereits nachgewiesen, dass die- 
selben in der Form von Lagern auftreten. Ihr Streichen ist h. 21 bis 24. 
Das Verflächen meist steil (50—60°) nach Westen, doch kommt auch ost- 
liches Verflächen am Ferdinandslager vor. Gewöhnlich treten mehrere 
parallele Lager in geringer horizontaler Entfernung von einander auf, so hat 
man am Kratzkipotok 3, bei Tomasicza ebenfalls 3, bei Antimpotok 8 Lager in 
einer horizontalen Entfernung von höchstens 200 Klafter, bei Labina 6 Lager. 
Die Ausfüllungsmasse ist Kupferkies, Spatheisensteiv, Fahlerz, Bleiglanz, 
Zinkblende, Schwefelkies: dieGangarten sind Kalkspath, Ankerit, Quarz. Die 


4 


Nr.ä Bericht vom 4. Februar. F. v, Ändrian. 73 


Vertheilung der Erze ist analog jener in den Karpathen. Spatheisenstein und 
Kupferkies sind die beständigsten Glieder, mehr sporadisch ist die Ausbil- 
dung der Fahlerz- und Bleiglanzmittel. Alle diese Erze treten in denselben 
Lagercomplexen zusammen auf, so hat man am Augustlager und am 
Antimpotok Spatheisenstein und Kupferkies, am Ferdinandslager 
Kupferkies, Bleiglanz und Fahlerz, am Hauptlager bei Tomasicza ebenfalls 
Kupferkies mit Bleiglanz. Doch kommen auch Spatheisensteinlager vor, 
welche frei von Kupferkies sind. Die Mächtigkeit der einzelnen Lager ist 
2—6 Schuh, sie steigt bei den Spatheisensteinlagern der Lubina bis auf fünf 
Klafter. 

Ueber das regelmässige Verhalten der Lager, dem Streichen und dem 
Verflächen nach, liegen noch keine ganz genügenden Daten vor. Das Ferdi- 
nandslager ist auf wenigstens 600 Klft. dem Streichen nach aufgeschlossen, 
das Augustlager auf über 300 Klafter, das Tomasiezer Lager auf 140 Klafter, 
das Franzlager am südlichen Abhang des Maidaner Baches auf wenigstens 
100 Klafter. Die tiefsten Aufschlüsse sind am Augustlager. Die übrigen 
Lager sind nur durch Stollenbauten, welche wegen der Configuration des 
Terrains keine grosse Teufe einbringen und durch meist unbedeutende Abteufen 
untersucht. Eine Ausnahme bilden vielleicht die Baue am Ferdinandslager, 
über welches mir jedoch keine Angaben vorliegen. 

Von den drei Lagern am Kratzkipotok ist das Swindinalager auf eine 
Länge von 20 Klftr., in der Teufe aber gar nicht aufgeschlossen, und in der 
Firste abgebaut worden. Das Kempenlager ist 2 Schuh mächtig aber 
nicht bauwürdig. Das Augustlager ist 300 Klafter dem Streichen, 
88 Klafter dem Verflächen nach aufgeschlossen. 400 Klafter nach Süden 
wurde dessen Fortsetzung durch einen Stollen von 10 Klafter Länge erzführend 
aber nicht abbauwürdig aufgeschürft. Es fällt unter 60 Grad westlich. Seine 
reichsten Partien waren in den obersten Horizonten ; sie wurden vom Bap- 
tistastollen aus bis auf eine Teufe von ungefähr 36 Klafter abgebaut. Das 
ausgedehnteste Erzmittel, welches bis auf den ersten Horizont unter dem 
Hauptlauf reichte, war 31 Klafter lang und hielt auf eine Teufe von 
38 Klafter an. Zwischen der 36. und 60. Klafter zeigten sich mehrere Erz- 
partien, welche die Grundlage des heutigen Betriebes bilden. Auf dem soge- 
nannten dritten Lauf (unterhalb des Hauptlaufes) ist das Hauptmittel haupt- 
sächlich gegen Norden aufgeschlossen, eine Ausrichtung nach Süden (vom 
neuen Gesenke aus) ist noch nicht geschehen, ist aber dringend zu empfehlen. 
Der Erzgehalt wechselt innerhalb der aufgeschlossenen Strecke des dritten 
Laufes ausserordentlich. Man beobachtet in dem sehr edlen Mittel fast taube 
Partien, und solche, welche überwiegend Eisenkies führen. Die Mächtigkeit 
wechselt zwischen 9 Zoll und 4 Schuh. Im nördlichen Feldort des dritten Laufes 
beobachtet man nur 4 Schnüre von 4Zoll Mächtigkeit, welche durch ein taubes 
Zwischenmittel von 1'/, Klafter vom Haupterzmittel getrennt sind. Die To- 
tallänge des abbauwürdigen Mittels auf dem dritten Laufe beträgt ungefähr 
26 Klafter. Die Continuität desselben zwischen dem 3. und 4. Lauf ist durch 
ein Gesenke constatirt, in welchem das durchwegs erzführende Mittel gut 
verfolgt werden kann. Auf dem vierten Laufe ist das Haupterzmittel sowohl 
am nördlichen als am südlichen Ulme des Gesenkes aufgeschlossen. Es ent- 
hält hier ganz gute Erze. Doch lieferte eine Quadratklafter im Durchschnitt 
nur 36 Otr., während dieselbe Dimension auf dem dritten Lauf 47 Ctr. 
enthielt. 


11* 


em Verhandlungen, Nr. 4 


In der nördlichen Frstreekung ist das Lager auf » Klafter ungefähr 
bis zum Feldort ganz taub. Ein Liegendblatt tritt unmittelbar vor diesem 
Punkte auf, welches jedoch nicht bis auf den 3. Lauf hinauf reicht, auf dem 
4. Lauf gut abbauwürdig ist. Die Totallänge der Strecke, innerhalb welcher 
Erze verschiedener Qualität anstehen, ist auf 61 Klafter berechnet worden. 
Die Totalmenge des zum Abbau vorliegenden Erzes berechnet sich auf unge- 
fähr 40.000 Ctr. mit einem Gehalt von 7—12 pCt. Kupfer. 

In dem Gesenke zwischen dem 4. und 5, Laufe endlich beobachtet 
man das Lager mit edler Ausfüllung in einer Erstreckung von 11 Klafter. 
Es erhält dabei in den letzten 3 Klaftern eine bedeutend flachere Lage. In 
den 2:/2 Klaftern, welche von hier bis auf die Sohle des 5. Laufes abgeteuft 
sind, hat man das Lager verloren, ohne dass es bis jetzt gelungen wäre, das- 
selbe auf der Sohle des 5. Laufes wieder auszurichten. Die ganze Schichtung 
des Gebirges ist hier offenbar gestört und es liegt die Vermuthung nahe, 
dass man es hier mit einer Verwerfung des Lagers zu thun hat. Eine weitere 
Verfolgung des 5. Laufes oder vielleicht eine Ausfahrung des Lagers von 
dem Punkte aus, an welchem die Störung constatirt wurde, dürften über die 
Natur derselben Aufschluss geben. Am 5. Laufe selbst sah ich nur ein ganz 
schwaches Mittel, welches ich nieht für die Fortsetzung des Hauptlagers an- 
sehen kann, zwischen den senkrechtstehenden, theilweise gewundenen Schiefer- 
schichten. 

Aus diesen Einzelnheiten ersieht man, dass trotz der überaus grossen 
Menge von Angriffspunkten, welche der Bergbau von Tergove gewährt, und 
welche demselben nach dem Urtheile des Herrn Bergrathes Lipold t) 
eine glänzende Zukunft verheissen, doch gewisse Vorsichtsmassregeln noth- 
wendig sind, um zu einem sicheren Anhaltspunkte zu gelangen, da die Na- 
tur der Erzlagerstätten eine stark wechselnde ist, und die reicheren Erz- 
linsen nur in geringen Dimensionen und in ziemlich bedeutendem Abstande von 
einander entwickelt sind. Ohne näher auf die verschiedenen Phasen einzu- 
gehen, welche der Bergbau von Tergove schon hat durchmachen müssen, sei 
nur erwähnt, dass die Aufschlussarbeiten nicht in jenem Massstabe geführt 
worden sind, dass bei diesen Verhältnissen eine ganz sichere Gewähr für den 
künftigen Fortbestand desselben gegeben wäre. 

Während die früher bestandene Aktiengesellschaft sich hauptsächlich 
mit dem Abbaue der am leichtesten zu erreichenden Erzpartien befasste, ist 
unter den gegenwärtigen Besitzern allerdings viel für den Aufschluss der 
Teufe geschehen, es sind jedoch nicht in gleichem Verhältnisse die zur Er- 
forschung der Natur des Lagers dem Streichen nach nöthigen Arbeiten ge- 
fördert worden. Die Ansicht, dass Kupfererzlagerstätten ihren grössten Adel 
in einer gewissen Tiefe erreichen, ist überhaupt und besonders in vorliegen- 
dem Falle, wie die Betriebsausweise vom 3. und 4, Lauf darthun, unbe- 
gründet. Da die sämmtlichen Erzlinsen eine beschränkte Verbreitung haben, 
kann ein einseitiges Eindringen in die Tiefe in vielen Beziehungen gefahr- 

.bringend werden, während der Aufschluss nach dem Streichen die Möglich - 
keit gewährt, nicht bloss eine weit grössere Anzahl von neuen Erzmitteln auf- 
zufinden. sondern auch deren Schaarungspunkte, welche gewiss gleiche Beach- 
tung verdienen, wie jene der Gänge, da die Beobachtung, dass bei Zertrümmerung 


!) Wiener Zeitung 31. December 1855 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. Andrian. Wolf. 75 


des Hauptlagers in parallele Blätter eine Verarmung auch bei zunehmerder 
Mächtigkeit eintritt, und umgekehrt, sehr häufig sich anstellen lässt. Es wäre 
ferner sehr nothwendig, einige der übrigen Lager, jeue von Tomasiecza, das 
Swindiner Lager, das Franz- und Katharinalager u. s. w. kräftig in Unter- 
suchung zu nehmen. 

Da derlei Aufschlussarbeiten eine nicht unbedeutende Kapitalmenge 
in Anspruch nehmen, so liegt der Gedanke an die Bildung einer grösseren 
Aktiengesellschaft nahe. Es ist kaum zu zweifeln, dass eine solche bei guter 
Wirthschaft und einer energischen, sachverständigen Leitung Aussicht auf 
Erfolg hätte. Für eine nicht spekulirende sondern arbeitende Gesellschaft 
wären zwei noch unvertheilte Prämien vorhanden ; die vortheilhafte Verhüt- 
tung auch jener Erze, welche unter 5 pCt. Kupfergehalt führen, an welchen 
kein Mangel ist in den Lagern von Tomasicza, Strebernjak, Gmizinae, Jam- 
nitza, Kratzkipotok und Maidan, ferner die Ausbeutung der so gut als unver- 
ritzten, und bedeutenden Spatheisensteinlagerstätten. 

H. Wolf. Vorlage der geologischen Aufnahmskarte von 
Tokaj und Hajdu-Nänäs. 

Das Gebiet dieser im vorigen Sommer aufgenommenen Kartensektionen 
umfasst das Terrain, welches in den beiden Generalstabsblättern Nr. 51, 
Umgebung von Tokaj, und Nr. 54, Umgebung von Hajdu-Nänäs im 
Maassstabe von 2000 Klafter auf den Zoll oder 1:144000 der Natur dar- 
gestellt ist. 

Von dem ganzen, 60 Quadratmeilen umfassenden Gebiete gehören 
nur 4 Quadratmeilen dem Berg- und Hügellande an, welches von dem 
Eperies-Tokajer Trachytzuge nach Süden in die Bildungen der Ebene weit 
eingreifend, von dieser in Form einer Halbinsel scharf sich abhebt. 

Auf diesen Karten wurden zunächst ausgeschieden die andesiti- 
schenTrachyte, welche theils als dichte, mikrokrystallinische oder klein- 
porphyrische, theils als zellig-poröse, lava-artige Gesteine ausgebildet sind. 

Die andesitischen Trachyte sind in derselben Bedeutung aufgefasst 
worden, wie sie Prof. Szab6 in seiner Abhandlung über die Trachyte und 
Rhyolithe der Umgebung von Tokaj (im Jahrb der k. k. geol. Reichsanst. 
1866, | H.) begriff. Dieser Trachyt durchbricht und überlagert domförmig 
die pflanzenführenden Schichten mit Planera Ungeri Ett. von Tallya, 
welche Bergr. Stur der sarmatischen Stufe beizählt. Er ist also jünger als 
diese Schichten. Dieses Verhältniss ist namentlich klar und deutlich in den 
Wasserrissen des Öserepes Völgy und Csipos Völgy, den kleinen Gräben im 
Nordosten von Tallya zu sehen. 

Dort steigt der Andesittrachyt, in einem 10 Klafter mächtigen Gange 
senkrecht empor, und dabei sind die im Contakt befindlichen Sediment- 
schichten, bis auf ? Zoll Entfernung gefrittet, und in eine obsidianartige 
Masse umgewandelt. In 3 Zoll Entfernung zeigt sich keine Spur mehr 
einer Veränderung des Sediments, durch den Contskt des Trachytes. 

Ob der Andesittrachyt nur als centrale Eruptivmasse auftritt, konnte 
ich bei dem geringen Umfang, mit welchem derselbe in das heuer mir zur 
Aufnahme zugewiesene Gebiet hereinragt, noch nicht mit Bestimmtheit 
nachweisen, aber dass denselben an vielen Stellen Laven begleiten, die 
ihm nach Szabö fehlen sollen, konnte ich an mehreren Punkten der Um- 
gebung von Tallya nachweisen und zwar: Im Ratkai Völgy, am Värhegy, am 
Nagy Szobahegy, am Molyva, am Szokolyo. 


76 Verhandlungen. Nr.4 


Auf der Karte wurden ferner ausgeschieden die jüngeren gnarzführen- 
den Trachyte (Rhyolithe) und die mit ihnen in Verbindung stehenden Per- 
lite, Lithoidite, Bimssteine, welche letztere unter einer Bezeichnung 
zusammengefasst, auf der Karte von einander nicht getrennt wurden. 

Der quarzführende oder rhyolitische Trachyt beschränkt sich 
in dem untersuchten Gebiete auf den Tokaj-Hegy, derselbe zeigt in dem 
Graben, welcher hinter dem Gasthofe von Tokaj gegen den Kopasztetö hin- 
anführt, zahlreiche Einschlüsse von älteren Trachyten, welche sehr zersetzt, 
in diesem Zustande schwer zu beurtheilen sind, ob sie von jüngeren ande- 
sitischen oder von Grünsteintrachyten stammen. 

Lithoidit mit Lithophysen, dann Perlit in Sphärolith und 
in Bimsstein übergehend, findet sich sehr schön entwickelt, in Schichten 
gelagert an einer durch Steinbrucharbeit blossgelegten Wand, an der Strasse 
südlich von Bodrog-Keresztur gegen Tokaj hin, da wo sich der Bodrog vom 
südlichem Laufe in den östlichen wendet. An der Theresienkapelle nördlich 
bei Tarczal herrschen ähnliche Gesteinsverhältnisse. 

Ebenfalls unterschieden, und auf der Karte von mir als unge- 
schichtete Tuffe bezeichnet, wurden eine Reihe von Gesteinen, die 
tektonisch zusammengehören, in ihrem petrographischen Bestand aber durch 
zahlreiche Uebergänge einerseits mit lithoidischen Rhyolithen v. Richt- 
hofen, andererseits aber mit den Sedimenttuffen zusammenhängen. 

Die ungeschichtete Masse und der tektonische Charakter lässt uns 
diese Gesteine noch als Eruptive auffassen, in welcher Auffassung man noch 
bestärkt wird, wenn man Einschlüsse von Sedimenttuffen mit Pflanzenresten 
darin findet, wie in dem Steinbruch hinter dem Ormos, bei Golop westlich 
von Tällya. Die ungeschichteten Tuffe sind vorzüglich im Westen des ande- 
sitischen Trachytes in der Umgegend von Szerenez, Szant6, Tällya und 
Mäd verbreitet. 

Von Sedimentschichten, welche noch in die neogene Abtheilung 
gehören, wurden auf der Karte verzeichnet die geschichteten, pflan- 
zenführenden Tuffe von Tällya und Erdöbenye, dann dieSüss wasser- 
quarze, letztere sind in einer ziemlich ausgedehnten von Nord gegen Süd 
sich erstreckenden, und den Padihegy zusammensetzenden Masse verbreitet. 
Dieselbe wird von der Strasse Tällya-Mäd geschnitten. 

Von quartären Schichten sind dem Hügelland eigenthümlich: 

a) Die Gerölle, welche den Trachyt unmittelbar bedecken, und zu- 
weilen zu Conglomeraten gebunden sind, wie bei Bodrog-Keresztur. 

b) Der Nyirock, ein kalkfreier, häufig rothbrauner, oft auch bunter 
Thon, von wechselndem, petrographischen Bestand, welcher sich nach der Un- 
terlage richtet, dessen jeweiliges Zersetzungs-, und locales Abschwemmungs- 
produkt er ist. 

Nyirock ist eine Localbezeichnung der Bewohner der Hegyalja, für 
den so charakterisirten Thon, aufwelchem die besten Tokajer-W einsorten 
wachsen, weshalb derartige Gründe bei dem Weinbaue stets bevorzugt 
werden. 

c) Der Löss, in seiner bekannten petrographischen Beschaffenheit, 
petrefaetenführend, zeigt sich in der Umgebung des Tokaj-Hegy besonders 
mächtig. Seine Mächtigkeit beträgt an den unteren Thalgehängen 10—20 
Klafter, in der Höhe von 1400 Fuss noch 10—15 Fuss. An mehreren 
Punkten fanden sich in ihm Knochen und Zähne von Elephas primigenius Bl. 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. Wolf. 17 


Dr. Szekely in Tokaj zeigte mir auch eine Stelle im Nyirok, wo solche 
Knochen früher gefunden worden waren. 

Von den auf der Karte unterschiedenen Alluvien sind dem Hügellande 
eigenthümlich die an den kurzläufigen Bächen vor deren Mündung sich 
ablagernden Sch otterkegel. 

Von den Bildungen der Ebene, in welche der Löss nur eine kurze 
Strecke südlich von Tokaj, auf das linke Ufer des Theissflusses hinüber- 
greift, wurden nach der in meiner geologisch-geographischen Skizze der 
niederungarischen Ebene (Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst. 1867, 4. H.) 
gegebenen Gliederung, in der Karte von Unten nach Oben folgende ver- 
zeichnet: 

a) Unterer Driftthon. Blauer Thon und Letten, dem Wiener 
Tegel ähnlich mit Sandstraten wechselnd, ist mir nur an einer einzigen 
Stelle, am linken Ufer der Theiss zwischen Timär und Szabolez, an der 
Oberfläche, durch die Untersuchungen des Herın A. Gesell bekannt 
geworden. 

b) Der Driftsand, (Triebsand) wurde an zwei Stellen in Gruben 
ersichtlich, bei Szörenez und bei Bekecz, WNW. von Tokaj. Ein Profil von 
der Grube am Nordende von Szerenez zeigte von Oben nach Unten: 1 Fuss 
humöser Lehm, 1!/, Fuss gelber Lehm mit Schwemmsäcken, 2 Fuss licht- 
gelber Lehm mit Gesteinstrümmern von ungeschichteten Tuffen, 1 Fuss 
blauer Lehm mit Zwischenlagen von Eisenoxyd, 1 Fuss weisser kalkreicher 
sandiger Lehm, 1 Fuss dünngeschichteter sandiger Lehm, 21/, Fuss grauer 
grober Triebsand mit Schwemmlinien, 1 Fuss gelber Triebsand mit 
Schwemmlinien, 3 Fuss humöser, grauer und gelber Triebsand mit Schwemm- 
linien. Weiter in die Tiefe war Nichts aufgeschlossen. Die oberen fünf 
Schichten waren durchaus kalkhältig, die anderen nicht. 

ec) Der Flugsand, häufig ebenfalls mit Kalkausscheidungen, be- 
deckt weite Terrains, östlich von einer scharf von NNW. nach SSO. ge- 
streckten Linie zwischen Szäbolez und Debreczin :; in dieser Richtung all- 
mälig um 120 Fuss ansteigend, und ebenso in der Richtung gegen West 
gegen die Theiss hin wieder abfallend, zeigt er sich in letzterer Richtung, 
von Sedimenten umgürtet, die sämmtlich jüngerer Entstehung sind. Zu- 
nächst folgt eine Zone 

d) bündiger oder Lösssand, in dergleichen Richtung wie oben an- 
gegeben, von Szabolcz gegen Tissa Lök und Tissa Dada, dann gegen 
Hajdu-Nänäs und Dorogh, so wie Hajdu-Böszermeny und Ujväros häufig, 
ist dieser bündige Sand in den in gleicher Richtung gestreckten Wellen des 
Flugsandterrains abgelagert. Auf diesen folgt in weiterem Abfall des 
Terrains 

e)der Lösslehm mit seinervorherrschenden Sumpf-Fauna. Dergrössere 
Theil desselben liegt östlich von den genannten Orten, und meist schon im 
Inundationsgebiet des Theissflusses, worauf dann verschiedene Abarten des 
alluvialen Bodens entstanden. Bei periodischen Bewässerungen, wie sie vor 
der Theissregulirung regelmässig zweimal des Jahres eintraten, waren 
günstige Bedingungen für Sumpf- und Humusbildungen gegeben. An diesen 
Stellen ist gegenwärtig überall humöser dunkler Boden, sei es auf Flugsand, 
bündigem Sande oderLehm; dies gibt drei verschiedene humöse Bodenarten, 
mit theilweiser Sumpffauna. Diese wurden unterschieden, ebenso die auf 
gleicher Grundlage entwickelten Sodaböden, die namentlich im Ge- 


78 Verhandlungen. Nr. 4 


biete des Lehmes eine viel grössere Verbreitung als in jenem des Sandes 
zeigen. 

Ausserdem wurden noch unterschieden die Zsömbekmoore, welche in 
den noch nicht ganz entwässerten Theilen der Theissniederung, südöstlich 
von Sz. Mihäly und Hajdu-Nänäs bestehen, welche aber bei dem raschen 
Fortschreiten der Kultivirung dieser Grundflächen ebenfalls rasch ver- 
schwinden werden. b 

Ein eingehenderer Bericht über die Bildungen der Ebene, als er schon 
in meiner oben erwähnten Arbeit gegeben ist, kann erst nach mehrjährigem 
Fortschreiten in den begonnenen Arbeiten, und nach Aufsammlung von Mate- 
rial aus grösseren Terrains gewonnen werden. Hrn. BergingenieurA.Gesell, 
der mich in Folge der Anordnung des hohen königlich ungarischen Ministe- 
riums für Landeskultur, während der Monate August und September, in 
meinen Arbeiten kräftigst unterstützte, sage ich hiermit meinen aufrichtig-- 
sten Dank. 


Hans Höfer. Skizze der geologisch-bergmännischen Ver- 

hältnisse von Hrastnigg-Sagor, 
Geologische - Verhältnisse, 

Diese, an der Grenze von Steiermark gegen Krain sich dahin ziehende 
kohlenführende Tertiärmulde ist eine von Ost nach West streichende Bucht 
der Untersteirischen Tertiärebene. Das Terrain ist in Folge vieler gewaltiger 
Verwerfungen und Erosionen, sowie durch das Auftreten mehrerer tertiärer 
Kalkfelsen vielfach zerrissen. Die Schichtenfolge würde sich nach .einer 
Combination mehrerer Localitäten folgender Massen herausstellen: 

I. Paläozoisch: 
1. Die Gailthalerschichten, darauf folgt discordant 
II. Mezozoisch: 


2. der Werfnerschiefer, mit südlichem Verflächen. 

3. Die Guttensteinerkalke, nur am Nordabhange des nördlichen Muldenrandes ent- 

wickelt. 

Triasdolomit, concordant den Werfnerschiefern aufgelagert. 

5. Lunzersand Stein (?) ein schmales beinahe ununterbrochenes Band am Nordrande 
der Mulde. 

6. Quarzporphyre. 

7 


Eu 


UI. Känozoisch: 

. Leithakalk mit Bruchstücken grosser Ostreen und Peeten lalissimus Defr., letztere 

von Zollikofer bei Trifail gefunden. 

Lehm mit Kohlenspuren. 

Hauptkohlenflötz. Es zieht sich von Tüffer gegen Brezno, Gouze, nach Hrastnigg, 

An diesen Orten kennt man nur den nördlichen Muldenrand, während weiter im 

Westen bei Trifail beide Muldenflügel bekannt sind, ebenso in den durch einen 

schmalen Rücken von Lunzersandstein getrennten Sagorer Becken, welches das 

Westende dieses Zuges ist. 

10, Kalkmergel und seine Schiefer bis 70 Klafter mächtig; dieser ist im unmittel- 
baren Hangenden bituminös und übergeht mit der zunehmenden Entfernung in 
weisse Abarten. Er ist reich an zerquetschten und unbestimmbaren Zweischalern. 
Näher zur Kohle enthält er Bänke von hydraulischem Kalke. In den licht- 
braunen Mergelschiefern von Sagor fand Unger Blattabdrücke von Myriea 
banksiaefolia, Myr. ophir, Juglans bilinica und Eucalyptus ocvanien Ung. Kner 
beschreibt daraus mehrere Fische, die vorwiegend der Familie der Clupeaceen 
(Häringe) angehören, z. B. Clupea alta Steind. Ü!. Sagorensis Steina., Meletta 
longimana Heck., und aus der Familie der Gadiniden (Schellfische) Morrkua 
Szagadatensis Steind. In dem oberen Theile dieses Schichtencomplexes stellt sich 
bei Savine (Sagor) und St. Gertraud ein wenig mächtiges Kohlenflötz ein. 


Es 


Nr 4 Bericht vom 18, Februar. Hans Höfer. 79 


11. und 13. Leithakalkbänke mit Ostreen z. B. O. Cochlear Poli., und Area diluwii 
Lam.; sowie wenig gut erhaltene Venus-, Modiola-, Ceritbiumarten, und 
Nulliporen. 

12. Mergelschiefer zwischen 11. und 13. Oestlich vom Römerbade wurde darin 
Lueina Haidingeri Hörn. gefunden, sowie auch verschiedene Mactra-, Natiea- 
und Cypräa-Arten und Bryozoen. 

14. Den Schluss dieser tertiären, der unteren Stufe des Wiener Neogenbeckens ent- 
sprechenden Schichtengruppe, bilden Mergel und Sandsteine mit untergeordnet 
eingelagerten Conglomeratbänken, in welchen ersteren sich Nulliporen, Amphi- 
steginen mit Zueina Haidingeri Hörn. finden. 

15, Locale Diluvien und Alluvien. 

Die Schichten sind sowohl an dem Nord- alsan dem Südrande der Mulde 
sehr steil aufgerichtet, local widersinnisch. Die Kohle nimmt an Mächtigkeit 
von Ost nach West zu, was sich aus Folgendem ergibt: Brezno 12 Klafter, 
Hrastnigg 14 Klafter, Sagor bis 21 Klafter Mächtigkeit in der Nähe der 
Ausbisse. 

Man fand fast durchwegs, dass die Mächtigkeit mit der Tiefe abnimmt, 
so z, B. in Hrastnigg von 14 Klafter in 55 Klafter Tiefe bis zu 11 Fuss. 
Auch aus diesem folgt, dass die Mulde in ihrem Tiefsten gehoben wurde 
und darnach den einen Muldenflügel verlor. 

Man unterscheidet ein Hangend- und ein Liegendilötz, letzteres so 
unrein, dass es fast nie abbauwürdig ist; es keilt sich mit der Tiefe oft 
gänzlich aus; die Mächtigkeit ist sehr veränderlich. 

Das Flötz ist mehrfach verworfen, die Verwerfer sind viele Klafter 
mächtige Lettenzüge, und es ist so in mehrfache Abbaufelder naturgemäss 
getrennt. Der Güte nach gehört die Kohle zu den besten Tertiärkohlen 
Oesterreichs. Der Brennwerth ist im Durchschnitte: 13°5 Cent. = 1 Wr.- 
Klafter Holz, der Aschengehalt 55 pCt., der Wassergehalt variirt von 14 
bis 21 pÜt. 

Bergmännische Verhältnisse. 


Das Terrain gestattet den Aufschluss durch Stollen; bisher kam der 
Bergbau noch nicht unter die Thalsohle. 

Das Verflächen sowohl (60 —70 oft auch 90 Grad) sowie die grosse 
Mächtigkeit des Flötzes bedingt einen, vielleicht in seiner Art einzig da- 
stehenden Etagenbau, der sich von oben nach abwärts und heimwärts be- 
wegt, mit Versatz. Diese Abbaumethode erlitt sehr viele Modificationen, und 
ist jetzt in jedem Grubencomplex eine etwas andere. Es sei unter den vielen 
Abarten folgende skizzirt. 

Durch Verwerfungen sind die Abbaufelder circa 150 Klafter streichend 
lang. In der Mitte derselben wird von der Hauptförderstrecke ein Ueber- 
stich nach dem Verflächen 1—2 Klafter vom Liegenden in der Kohle ge- 
trieben, das als Hauptförderschacht dient. Von diesem aus werden streichende 
Strecken beiderseits hin — meist in 9 Fuss verticaler Entfernung mit einer 
Höhe von 1 --11 Klafter, circa 1—-2 Klatter vom Hangenden der Kohle — 
getrieben. Der Abbau erfolgt quermässig, mit 11/,—2 Klafter breiten Stre- 
eken senkrecht auf das Streichen; doch lässt man gegen die Abbaugrenze 
hin einen !/, Klafter mächtigen Kohlenpfeiler stehen. Ist man mit der ver- 
querenden Strecke. an das Liegende der Kohle gekommen, so wird dort auf 
1— 2 Klft. Länge der Kohlenpfeiler durchgerissen und in derselbe Länge die 
Firstenkohle (1/, Klafter) hereingebaut. Diese kann noch weggesäubert 
werden, bevor der thonige Versatz nachbricht, gegen welchen man sich durch 
Troekenmauerung oder Zimmerung sichert. Sodann wird eine zweite 11/, bis 

K.k. geologische Reichsanstalt. 1468. Nr. 4 Verhandlungen, 12 


80 Verhandlungen. Nr. 4 


3 Klafter breite Querstrecke getrieben, zwischen welcher, und der vorher 
abgebauten Strecke ein ı/, Klafter breiter Pfeiler stehen bleibt, der wie- 
der auf dieselbe Art gleichzeitig mit der Firstenkohle abgebaut wird, wie es 
früher geschah u. s. f. So wird, vom Liegenden zur Förderstrecke gehend, 
der ganze Pfeiler und die über diesen und der Querstrecke befindliche Fir- 
stenkohle abgebaut. Und so auch gleichzeitig der kleinere Theil zwischen 
dem Hangenden und der Förderstrecke. Doch hierbei kommt noch die Arbeit 
des Versetzens hinzu. Es wird nämlich der vom Tage hereingebrachte Ver- 
satz vom Hangenden 2 Klafter zurück zur Sicherung des letzteren, das sehr 
bituminös und deshalb brandgefährlich ist, aufgeworfen. Auch die Firsten- 
kohle darüber wird wie früher abgebaut, und auch dieser Theil mit Tagver- 
satz ausgefüllt, so dass im Querschnitte ein oben abgestumpftes Versatz- 
dreieck entsteht, das sich an ein gleiches von dem oberen Abbau anschliesst. 
Hierdurch ist der brandgefährliche Hangendschiefer verhindert, sich bald 
unter den nachbrechenden Versatz zu mischen. Doch auch diese Vorsicht 
gegen Feuersgefahr hält man nicht für zureichend, wesshalb man in den 
tieferen Theilen des Bergbaues jede 3. oder 4. Etage 2:6 Klft. statt 1°5 Klft. 
hoch nimmt. Man theilt sich dann diese Etage in drei, wovon die untere 
1-1 Klafter, die mittlere circa f Klafter und die oberste, die Firstenkohle 
0:5 Klafter hoch ist. Die unterste wird abgebaut, wie jede andere Etage, 
nur lässt man die sich darunter befindliche 4'5 Klafter hohe Kohlenschicht 
unberührt, lässt mithin den Versatz nicht von oben nachbrechen, sondern 
bringt denselben vom Tage aus ein. Hierdurch entsteht eine feuersichere 
Versatzschicht. Die darüber befindliche Kohle wird dann ebenso mit Ver- 
satznachbrechen abgebaut, wie es anfangs erwähnt wurde. 

Da es hier nicht der Ort sein kann, auf weitere Details, Abänderungen 
und Betriebsverhältnisse einzugehen, so sei nur erwähnt, dass die Produktion 
an Kohle im Jahre 186% sich in Brezno auf circa \/,, in Hrastnigg auf :/, 
und in Sagor auf 11/, Million Centner belief. Der Hauptconsument ist durch- 
wegs die Südbahn, welche die Grosskohle durchschnittlich mit 22 Kreuzer 
kauft. Der Durchschnittspreis der Klemkohle stellt sich auf 10 Kreuzer. 

Einer angenehmen Pflicht gerne nachkommend, danke ich den Herren 
Betriebsdirectoren und Verwaltern Kaliwoda, Karner, Langer und 
Pacher für ihre freundliche Unterstützung, sowie nicht minder dem hohen 
k. k. Finanz-Ministerium, welches mir diese Instruktionsreise ermöglichte. 


Einsendungen für das Museum. 


F. Fuchs. Giov. Meneguzzo'sundTibaldis Petrefactensamm- 
lungenausden Vicentinischen Eocenbildungen. 


Die k. k. geol. Reichsanstalt brachte in letzterer Zeit durch die Ver- 
mittlung des Herrn Giov. Meneguzzo, Petrefactenhändler in Montecchio 
maggiore, die reiche Sammlung von Tibaldi und andere Suiten von Ver- 
steinerungen aus den Vicentinischen Eocenbildungen durch Ankauf an sich, 
welche sowohl durch die Fülle und Schönheit des Materials, als durch die 
Menge höchst interessanter, zum Theile völlig neuer Arten nicht nur eine 
wesentliche Bereicherung und hervorragende Zierde der Sammlungen dieser 
Anstalt zu bilden berufen, sondern auch in den weiteren Kreisen von Fach- 
männern das lebhafteste Interesse anzuregen geeignet sind. 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. F. Fuchs. 81 
Das Material, welches mit Ausschluss einer nicht geringen Anzahl 
colossaler Schaustücke, die ihrer Grösse wegen in Laden nicht untergebracht 
werden konnten, nicht weniger als 24 Laden füllt, stammt aus 46 verschie- 
denen Lokalitäten, die den verschiedensten Stufen der Eocenbildung ange- 
hören, von den mit Gaas identischen Gombertoschichten angefangen bis 
hinab zu den Stufen von Ciuppio, die den tiefsten Horizont des Grobkalkes 
repräsentiren. Da die Sammlung indessen bei einer soeben in der Ausführung 
begriffenen umfangreichen Arbeit über die Fauna dieser Bildungen eine voll- 
ständige Bearbeitung finden wird, beschränke ich mich hier darauf durch 
Hervorhebung ihrer hervorragendsten Partien eine flüchtige Skizze derselben 
zu entwerfen. 

Da das aus den Lokalitäten der Gombertoschichten stammende Mate- 
rial verhältnissmässig gering ist und hauptsächlich aus grossen rasenför- 
migen Korallen besteht, fesselt die Aufmerksamkeit vor Allen eine Suite 
von zwar kleinen, in stratigraphischer Beziehung aber höchst interessanten 
Arten aus den braunen vulkanischen Tuffen von Sangonini und Gnata bei Lugo. 
Die Versteinerungen dieser Schichten, die bis in die neueste Zeit in fast 
allen Sammlungen mit den Versteinerungen der um Vieles älteren, dunklen 
Tuffe von Ronca vermengt wurden, haben dadurch wesentlich beigetragen, ein 
riebtiges Verständniss für die Stellung der einzelnen Schichten in den vicen- 
tinischen Eocenbildungen zu verhindern und es ist eines der wichtigsten 
Verdienste, welche sich Prof. Suess bei Gelegenheit seiner Untersuchung 
dieser Gebirgsbildungen erwarb, die völlige Verschiedenheit dieser beiden 
Tuffablagerungen zuerst nachgewiesen zum haben. Ich führe von Versteine- 
rungen nur folgende auf: 
Conus diversiformis Desh. 
Conus alsiosus Brong. 
Oypraea splendens Grat. 

Bartonensis Edw.) 
Ancillaria canalifera Lam. 


Borsonia Biaritzana Rowanlt, 

Fusus subearinatus Lam. 

Fusus (Strepsidura) eine sehr zier- 
liche wahrscheinlich mit Fusus 
Carcarensis Michelotti überein- 


nd, 


Voluta elevata Sow. (= V. ambi- 
gua Lam.) 
Cassis ambigua Sol. (= Cass. stri- 
ata Brong., ©. affinis. Phil.) 
Buceinum Caronis Brong 
Rostellaria ampla Brander. 
Tritomwium, (ident mit einer in Gaas 
vorkommenden Art.) 
Tritonium colubrinum Lam. 
kanella, (eine neue, grosse, aufge- 
blasene, mit Knoten bedeckte Art.) 
Pleurotoma turbida Sow. 
ä conoides Brander. 


stimmende Form. 
Murex asper Brander 
Turritella incisa Brong. 
. Archimedis Brong. 
„ asperulata Brong. (= T. 
elegans. Desh.) 
Sangwinolaria Hallowaysıı Sow. 
bifrontia patellata Sow. 
Natica aurieulata Grat. 
Orassatella sulcata Sow. 
Cardita Ardwini Brong. 
„  Laurae Brong. 
Pecten Michelottii D’Arch. 


Wenn auch nicht so reich an verschiedenen Arten, so doch von nicht 


geringerem Interesse ist eine Suite von Petrefacten aus den sandigen Thonen 

von Castel Cies bei Bassagno. Es kommen hier hauptsächlich Bivalven vor, 

einegrosse Panopaea, vielleicht Pan. intermedia Sow , eine Pholadomya, ferner 

Solen rimosus Bell., Psanımobia pudica Brong., Chama granulosa D’Arch., 

sowie ein durch gekörnelte Radialrippen schön verzierter Pectunculus. Von 
An 


I, Ana 


RyJ Verhandlungen. Nr. 4 
Gastropoden findet sich fast nur Turritella inseripta, welche mir mit Turr. 
interposita Desh. ident zu sein scheint, diese aber in grosser Menge. 

Wahrhaft überraschend jedoch wirkt der Anblick einer Suite von Ver- 
steinerungen aus den Kalken von Ronca, welche unstreitig den Glanzpunkt 
der ganzen Sendung ausmachen. Riesige Exemplare des Oerithium giganteum 
und einer zweiten wahrscheinlich mit Cer. Parisiense Desh. identischen Art, 
in zahlreichen Exemplaren, colossale Rostellaria aus der Gruppe der Rostel- 
larıa athleta Desh. und maxima Rouault. aber beide an Grösse weit über- 
treffend, mächtige Exemplare der Fimbria subpectunculus D’Orb. und 
Neritina Schmideliana Chemn., zum Theil mıt noch einhaftendem Deckel, 
zwei grosse neue Strombus-Arten, Ovula tuberculosa Duclos, eine neue Öy- 
praea, Voluta subspinosa Brong., Conus diadema Edw., Fusus Noae Lam., 
Trochus mitratus Desh., Cardita acuticosta Lam., sowie eine Fülle anderer 
Arten aus allen Abtheilungen der Conchylienwelt, erfüllen den Beschauer 
mit Bewunderung und zaubern seiner Phantasie ein so reich entwickeltes, 
farbenprangendes Meeresleben vor, wie wir es jetzt kaum in den Tiefen des 
indischen Oceans zu vermuthen wagen. 

Eine weitere Suite bilden die Petrefacten der Tuffe von Ronca, aus 
denen bekanntlich der grösste Theil der von Brongniart abgebildeten und be- 
schriebenen Arten herstammt. Neben einer grossen Menge bekannter Arten 
fanden sich doch auch hier einige neue interessante Formen, so unter 
andern eine grosse Placunanomia und ein neues Cerithium, vor Allem aber 
in zwei Exemplaren eın deutlicher, eocäner Delemmit, über welchen Dr. 
Schloenbach nächstens genauere Daten mittheilen wird. Auch gelang es bei 
dieser (relegenheit noch mit grosser Bestimmtheit eine Thatsache zu consta- 
tiren, die in stratigraphischer Hinsicht von grosser Wichtigkeit ist. 

Es stellte sich nämlich auf das Unzweifelhafteste heraus, dass es auch 
hier in Konca noch zweierlei Tufle gebe, einen dunkleren schwarzen und einen 
lichtgrauen. Nur der schwarze enthält die durch Brongniart bekannt gewor- 
dene brackische Fauna mit den vielen Ceritlien, Melanien und Cyrenen, 
während der graue Tuff ausschliesslich marine Conchylien führt, die mit den 
Fossilien der Tuffe von Ciuppio übereinstimmen. 

Einen glänzenden Abschluss der ganzen Sammlung bildet eine Reihe 
ausgewählter Stücke aus den grünen basaltischen Tuffen von S. Giovanni 
Ilarione bei Ciuppio, die mit der vorher besprochenen Suite aus den Kalken 
von Ronca erfolgreich rivalisirt, indem sie was ihr an Grösse und Menge 
der Exemplare fehlt, durch die Auswahl und den wunderbaren Erhaltungs- 
zustand derselben reichlich ersetzt. 

Ich führe aus derselben nur folgende Arten an: 


Voluta muricina. 
»  turgidula. 
»  harpula. 

Cassis Thhesei Brong. 

Marginella Phaseolus Brong. 

Harpa elegans Desh. 

Tritonium sp. (eine kurze ausseror- 
dentlich dornige Form). 

Fusus sp. (dem neogenen Fusus lon- 
girostris Bron. ausserordentlich 
nachstehend). 


Oerithium Lejeunii Rouault. 


n decussatum Dfr. 
ia striatum Brug. (nudum 
Lam.) 


Neritina Schmideliana Chemn. 

Nerita (ähnlich der N. bicoronata 
Dsh., jedoch noch reicher verziert). 

Trochus mitratus Desh. 

Delphinula Gervillüi. Defr. (Die Pa- 
riser Exemplare an Grösse nahezu 
um das Doppelte übertreffend.) 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. F. Fuchs. Sapeza 83 


Rostellaria Lejeunii Rouault. Cardita acuticosta Lam. 
E interupta Desh. Arca filigrana Desh. 
Oerithium Verneuili Rouault. 


Hieran reilıen sich noch eine grosse Anzahl auf das schönste erhaltener 
Echinodermen und Korallen, welche um so werthvoller sind, als diese beiden 
Thierklassen gerade aus diesem Horizonte bisher nur in verhältnissmässig 
geringer Meuge bekannt waren. 

Es wird diese kurze Skizze wohl genügen um einen Einblick in den 
ausserordentlichen Formenreichthum zu gewähren, der in dieser Sammlung 
enthalten ist. Da nun die k. k. geolog. Reichsanstalt schon bei früherer 
Gelegenheit zu wiederholten Malen ziemlich reiche Aufsammlungen aus den 
vicentinischen Eocenbildungen erhielt, besitzt sie gegenwärtig unstreitig das 
grösste und zugleich wohl auch das schönste Material, welches jemals aus 
diesen Schichten in einer Hand vereinigt war und es wird dasselbe den her- 
vorragendsten Partien der an glänzenden Suiten doch so reichen Sammlung 
dieser Anstalt sich würdig zur Seite stellen. 


D. Stur. Prof. Sapetza in Carlstadt: Petrefacten vom Berge Vinica 
eine Stunde südöstlich von Carlstadt. 


Die sehr merkwürdigen Petrefacte sind zwei Steinbrüchen vom ge- 
nannten Berge entuommen. Das Gestein, in welchem sie enthalten sind, ist 
ein dolomitischer Kalk, der bei Verwitterung zu einem Dolomitstaub zer- 
fällt, aus welchem dann die Petrefacte leichter herauspraeparirt werden 
können, da ihre Kalkschalen nicht verwittern. 


Während unsere Uebersichtsaufnahme in der Gegend von Vinica nebst 
dem Congerienlehm, nur noch Kreide und Triasschichten verzeichnet, möchte 
man für die eingesendeten Petrefacte die Analogien in jurassischen und 
triassischen Schichten suchen. 


Vor allem erinuert ein Ammonit an den A. bifrons. Eine sehr schön 
erhaltene Chemnitzia ist in der Form sehr ähnlich der Ohemnitzia terebra 
Benecke aus dem südalpinen Dogger, doch durch die Ornamentik verschieden. 
Ein weiterer Gasteropode steht dem Loxonema tenwis Münst. von St. Cassian 
nahe. Unter den Zweischalern liegt vor: eine Perna mit sehr schön erbalte- 
nem Schloss, deren flachere Schale sehr ähnlich ist der Perna Bouei v. H. 
aus den Raiblerschichten , jedoch ist die andere Schale viel höher ge- 
wölbt und der Buckel derselben zeigt schwache Rippen, die von stark aufge- 
blätterten Zuwachsstreifen verquert werden. Ein Brachiopode endlich, von 
der Form der Waldheimia Eudora Laube aus dem obern Steinbruch. 


Nach der Gesteins-Beschaffenheit und den bisher bekannten Verhält- 
nissen der Gegend zu schliessen, sollte die Lagerstätte dieser Petrefacte 
einem obertriassischen Dolomite angehören, und erinnert noch am meisten 
an die Kalke von Komora bei Gvozdiansko, die reich sind an Auswitterun- 
gen von Megalodon, Chemnitzia, Natica (Jahrb. d. g. R. A. 1863. Bd. XI. 
p- 505.) und die ich ebenfalls für obertriassisch halte. 

Es ist von höchstem Interesse, die Aufsammlung dieser Petrefacte an 
Ort und Stelle weiter fortzusetzen, um möglicher Weise auf schon bekannte 
Formen zu stossen, die die Feststellung des Niveau der betreffenden Schich- 
ten möglich machen werden. 


54 Verhandlungen. Nr. 4 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Dr. U. Schloenbach. W v. Meyer. Studien über das Genus Mastodon. 
(Palaeontographica XVII, 1, p. 1-72, t. I-XD). 

Eine eingehende Kritik des Genus Mastodon nebst Vergleichung mit den 
nahestehenden Gattungen, besonders mit Elephas, wobei der Verfasser zu dem 
Resultate kommt, dass zwar gewisse Mittelformen zwischen beiden vorhanden seien 
und daher ganz scharfe Grenzen sich nicht ziehen lassen, dass aber doch im Allge- 
meinen eine generische Trennung zwischen Arten mit zitzenförmigen Backenzähnen 
(Mastodon) und solchen mit blätterigem Bau derselben (Elephas) durchführbar und 
empfehlenswerth sei. Ueberhaupt sei der pyramidale oder der prismatische Bau der 
Backenzähne ein für die Systematik der Säugethiere sehr wichtiges Merkmal. Den 
Untergattungen Trilophodon und Tetralophodon räumt Herr v. Meyer — streng 
wissenschaftlich — nur eine geringe Bedeutung ein, glaubt aber, dass in praktischer 
Beziehung die Gruppirung der Mastodonten nach der Zahl der Querreihen ihrer 
Backenzähne bei der Bestimmung der Arten sehr vortheilhaft sei. An diesen all- 
gemeinen Theil schliesst sich dann die- ausführliche Besprechung folgender vom Ver- 
fasser untersuchter Mastodonreste: 1. Mastodon angustidens Cuv. von Heggbach, 
Baltringen, Messkirch, Obersiggingen, Georgensgmünd, Reichenberg, Reichertshofen, 
Frontenhausen, Reisensburg, Landestrost, Kirchheim, Egg, Käpfnach, Wipkingen, 
Seelmatten, Wyla, Buchberg, la Chaux-de-Fonds, Parschlug. Madrid; 2. Mastodon 
Turieensis Schinz; 3. Mastodon virgatidens Meyer, eine von Dr. Speyer bei Fulda 
aufgefundene neue Art; endlich 4. Mastodon Humboldti Cuv.?, von Uhde aus Mexiko 
mitgebracht. 

Dr. U. Schl. Dr. Gust. ©. Laube. Die Fauna der Schichten von St. 
Cassian. 3. Abth. Gastropoden, 1. Hälfte, 66 S. m. 8 Tafeln 40. (Abdr. aus 
den Denkschr. der kais. Akad. der Wissensch., math.-nat. Classe, 28. Bd.) 
Gesch. des Hrn. Verfassers. 

Nach längerer Unterbrechung), die der fleissige Verfasser zur Veröffent- 
lichung einiger anderer Arbeiten über jurassische und tertiäre Petrefaeten benützt 
hat, folgt hier die dritte Abtheilung seiner Monographie der fossilen Fauna von 
St. Cassian, welche die erste Hälfte der so überaus reichen Gastropodenfauna, die 
Peetinibranchiata proboseidifera enthält. In der kurzen Einleitung hebt der Verfasser 
hervor, dass diese Fauna eine ausserordentlich selbstständige ist, und nur sehr 
wenige mit Formen aus den Esino-, Raibler- und Hallstätterschiehten übereinstim- 
mende Arten enthält, und dass auch hier sich die bei den Brachiopoden bereits auf- 
gefallene Erscheinung des Zusammenvorkommens von Sippen und Arten einerseits 
von paläozoischem, andererseits von mesozoischem Charakter in denselben Schichten 
wiederholt. Es werden sodann 117 Arten beschrieben, welche sich auf die Gattungen 
Fusus (1), Fasciolaria (2 neue), Natica (18, worunter 4 neue), Narica (4), Des- 
hayesia (1), Ptychostoma gen. nov. (3, worunter 1 neue), Scalaria (3), Cochlearia (2), 
Acteonina (3, worunter 1 neue), Chemnitzia (16), Holopella (2), Loxonema (14), 
Niso (2), Macrocheilus (4, worunter 1 neue), Euchrysalis gen. nov. (7), Solarium 
(2, wovon 1 neue), Cirrus (1 neue), Euomphalus (8, worunter 1 neue), Scalites (1), 
Pleurotomaria (19, worunter 7 neue), Murchisonia (3, worunter Ineue), Porcellia (1), 
Bellerophon (1 neue) vertheilen. In Bezug auf die letztgenannte Art, muss: hervor- 
gehoben werden, dass diese als „Bellerophon“ gedeuteten Steinkerne nicht ‚aus den 
Schichten von St. Cassian selbst, sondern aus untertriadischen dunklen Dolomiten 
von St. Jakob in Gröden stammen. y 

Dr. U. Schl. Oberbergrath Jugler. Das Berggesetz von 1865 und seine 
Einführung in das Gebiet des vormaligen Königreichs Hannover. (Einzel- 
abdruck aus dem „Hannover’schen Courier.“) Geschenk des Herm Ver- 


fassers. 

Diese kleine Schrift, obgleich vorzugsweise bestimmt, durch allgemeinere 
Juristische und volkswirthschaftliche Betrachtungen über das neue preussische 
Berggesetz und dessen Verhältniss zu dem bisher im Hannoverschen gültigen, 
localen Bedürfnissen Rechnung zu tragen, enthält unter Anderem auch eine für 
unseren Leserkreis nicht uninteressante Zusammenstellung derjenigen im vor 


1) Siehe Jahrb. der k. k. geol. Reichsanst., 1865, XV, Verh. p. 260. 


Nr. 4 Bericht vom !8. Februar. Jugler. Reuss. 85 


maligen Königreiche Hannover vorkommenden Gegenstände, welche das preussische 
Berggesetz als „Bergwerkseigenthum“ aufstellt. Wir entnehmen daraus, dass von 
den Erzen nur die silberhaltigen Bleierze, einige Kupfererze, Zinkblende, Mangan 
und Risenerze — mit Ausnahme des Raseneisensteines, welcher den Grundeigen- 
thümern belassen ist — von Bedeutung sind; Gold und Zinn fehlen ganz, Silber- 
erze sind auf die Gegend von Andreasberg beschränkt, Quecksilber, Kobalt, Nickel, 
Antimon und Arsenik kommen nur in einer nicht zum Betriebe anreizenden Weise 
vor. Ausser den Metallen spielen nur die Kohlen, als Steinkohlen, weniger als 
Braunkohlen eine Rolle; auch Graphit kommt bei Elbingerode vor. Unter den Stein- 
kohlen gehören diejenigen am Piesberge bei Osnabrück und in der Grafschaft 
Hohnstein der Kohlenformation, die am Osterwald, Süntel, Deister ete. der Wälder- 
formation an. 

Dr. U. Schl. Prof. Dr. A. E. Reuss. Paläontologische Studien über die 
älteren Tertiärschichten der Alpen. 1. Abth. Die fossilen Anthozoen der 
Schichten von Castelgomberto. 56S. m. 16 Tafeln, 4°. (Sep. aus den Denk- 
schr. der kais. Akad. der Wissensch., math.-naturw. Classe, 28. Bd.) Gesch. 


des Hrn. Verfassers. 

Das erste Stück der von Prof. Reuss zur Publication vorbereiteten paläon- 
tologischen Abhandlungen über die älteren Tertiärschichten der Alpen liegt in 
dieser Schrift, deren Ueberreichung an die k. Akademie bereits früher (Verh. 1867, 
Nr. 12, p. 275) gemeldet wurde, vollendet vor uns. Erst hierdurch wird eine ge- 
nauere Bestimmung der in diesen Bildungen eine so hervorragende Rolle spielenden 
Korallen, welche von den früheren Autoren fast gänzlich vernachlässigt waren, um 
so mehr ermöglicht, als sämmtliche beschriebene Arten durch ausgezeichnete und 
höchst charakteristische Abbildungen vor Augen geführt sind. 

In den einleitenden allgemeinen Bemerkungen hebt der Verfasser hervor, dass 
es im Gebiete der vicentinischen Tertiärbildungen besonders drei Niveaux sind, in 
denen Korallenfaunen vorkommen, zu unterst dasjenige der Tuffe von Ronca, dann 
die Schichten von Crosara und zu oberst jene von Castelgomberto, welche letztern den 
Gegenstand der vorliegenden Arbeit bilden. Durch eine Anzahl bezeichnender Con- 
chylien, worunter namentlich die sehr häufige Natica erassatina zu nennen ist, wird 
dieser Horizont als ungefähr gleichalterig mit den Ablagerungen von Gaas und 
Weinheim charakterisirt. Indessen scheinen auch innerhalb dieser Schichtengruppe 
noch weitere Unterabtheilungen durchführbar, die durch Jen Gesammtcharakter 
ihrer betreffenden Faunen, auch der in ihnen enthaltenen Anthozoen, sich unter- 
scheiden lassen. 

Die Anzahl der sicher erkennbaren Arten beträgt 83, der Gesammtcharakter 
dieser Fauna schliesst dieselbe zunächst an jene der jüngeren Secundärgebilde an. 
Nur 20 von diesen Arten waren schon von anderen Fundorten bekannt, so dass 
also 70 pCt. als dem Vicentinischen eigenthümlich erscheinen; von diesen ist der 
weitaus grösste Theil als neu zu betrachten. Fast sämmtliche bekannte Arten stim- 
men mit solchen überein, die der Verfasser früher von Oberburg in Steiermark be- 
schrieben hat, und es ist deshalb nicht zu bezweifeln, dass die Schichten von Ober- 
burg von gleichem Alter sind, wie jene von Castelgomberto; mit grosser Wahr- 
scheinlichkeit sin‘ auch die Schichten vom Waschberge bei Stockerau unweit Wien 
in dasselbe Niveau zu setzen. Der auf den ersten Blick auffallend erscheinende 
Mangel identischer Species zwischen den Anthozoen von Castelgomberto und den 
stratigraphisch dem gleichen Niveau angehörigen des Weinheiwer Meeressandes 
!ın Mainzer B.cken erklärt sich aus der verschiedenen localen Entwicklungsfacies 
beider Schichtengruppen; denn während bei Castelgomberto massige Polypenstöcke 
wahre Riffe bilden, kommen in jenen Schichten des Mainzer Beckens fast nur kleine 
Einzelkorallen vor, 

Ausser den 83 specifisch bestimmbaren Arten, lassen sich noch zwei nur 
der Gattung nach erkennen; diese 85 vertheilen sich s), duss 69 den Zoantharia 
aporosa, 12 den Z. perforata, 4 den Z. tabulata angehören. Von den ersteren sind 7 
zur Familie der Trochosmilides zu rechnen, 5 zu den Lithophylliacea, 2 zu den 
Cyelolitidea, 1 zu den Cyathomorphidea, 9 zu den Calamophyllidea, 9 zu den Sym- 
plylliacea, 7 zu den Latimaeandracea, 2 zu den Comoserinea, 2 zu den Lophoserinea, 
1 zu den Faviacea, 4 zu den Stylophoridea, 8 zu den Stylinidea, 11 zu den Astrae: 
idea, 1 zu den Astraugiacea Von den 12. Zoanth. perforata kommen 1 auf die Fun- 
gidea, 7 auf die Turbinaridea, 4 auf die Poritidea. Von 4 Zoanth. tabulata endlich 
gehört 1 den Madreporidea, 3 den Milleporidea an. Die neue Gattung Leptaxis reiht 


Se ° Verhandlungen Nr. 4 


sich zunächst an Montlivaultia; Cyathomorpha bildet den Typus der besonderen 
Familie Cyathomorphidea und reiht sich zunächst an Agathiphyllia; Plocophyllia 
gehört zu den Calamophyllidea; Heterogyra endlich ist nahe verwandt mit Lati- 
maeandra. 

D. Stur. Dr. August Schenk. Die fossile Flora der Grenzschichten des 
Keupers und Lias Frankens. Folio mit XLV Tafeln Abbildungen. Wiesbaden, 
C. W. Kreidel’s Verlag 1867. 

Es ist diess gewiss. seit dem Erscheinen der Flora tertiaria Helvetiae von Prof. 
0. Heer, die bedeutendste Publikation auf dem Gebiete der Phytopalaeontologie. 

Herrn Hofrath Schenk sind aus der rhätischen Formation bisher 83 Arten 
fossiler Pflanzen bekannt, die in dem vorliegenden Werke beschrieben und in nahezu 
500 prachtvollen Abbildungen dargestellt sind. 

Ein wesentliches Element der Wälder des Festlandes der rhätischen Formation 
Frankens war nach Hofrath Schenk Palissya Braunii. Asplenites Roesserti, Taeniop- 
teris Münsteri, Thaumatopteris Brauniana, Nilssonia acuminata, N. polymorpha mögen 
zwischen der genannten Conifere als baumartige Farne — Aerostichites, Coniopteris 
Braunit, Cathropteris Münsteriana, Dietyophyllum acutilobum, die Laeccopteris- und 
Thinnfeldia-Arten, Andriania baruthina, Sagenopter:s rhoifolia in dem Schatten der 
Wälder ihr Gedeihen gefunden haben. Calamites Lehmannianus, Equwisetites Münsteri 
und vielleicht die räthselhafte Parasoxyris, haben die feuchten Niederungen, die Ufer 
und stehenden Wässer bedeckt und umsäumt. Das sonnige Hügelland war von Za- 
mites distans, Pterophyllum Braunianum, Pt. Münsteri, Pt. inconstans eingenommen. 

Von gr;ssem Interesse sind die Beziehungen der rhätischen Formation zu den 
triadischen und jurassischen Floren. 

Bunter Sandstein und Keuperformation besitzen mit der rhätischen Formation 
verwandte Formen, ersterer sparsam, letzterer zahlreicher, gemeinsame Arten 
fehlen jedoch gänzlich; daher steht insbesondere die Flora des Keupers in 
keinem näheren Zusammenhang mit der rhätischen Flora. Dagegen tritt zwischen 
den Floren der rhätischen Formation und des unteren Lias eine so nahe Verwandt- 
schaft auf, dass ein Theil der Arten als identisch bezeiehnet werden darf, für einen 
andern Theil der Arten die Identität wahrscheinlich ist, wenigstens die Arten sich 
sehr nahe stehen. Hiernach wird die Flora der rhätischen Formation als 
eine liassische zu bezeichnen und nach dem in der Flora sich ausprägenden 
Charakter die rhätische Formation als die erste der Liasbildungen zu 
betrachten sein. 

Abgesehen von dem hohen wissenschaftlichen Werthe dieses Werkes ist aus 
der innigen Verwandschaft der Flora der rhätischen Formation mit jener des unteren 
Lias und der Thatsache, dass wir sowohl in den nordöstlichen Alpen als auch 
in Fünfkirchen und in Steierdorf, im unteren Lias reichhaltige Lagerstätten an 
fossilen Pflanzen aufzuweisen haben. der besondere Werth dieses Werkes für uns 
einleuchtend. 


F. v. Andrian. T, Sterry Hant The chemistry of the primeval Earth 
(Geol. Mag. Aug. 1867.) — A notice of the Chemical Geology of Mr. D. Forhes 
(Geol. Mag. February 1868.) 

David Forbes. On some points in chemical Geology. (Geol. Mag. 
Febr. 1868.) 


Herr Hunt entwickelte in einem vor der Royal-Institution am 31. Mai ge- 
sprochenen Vortrage seine Ansichten über die ersten Bildungsvorgänge auf der 
Erde. Die neuesten specetroscopischen Beobachtungen an der Sonne und den Pla- 
neten. die Forschungen von Deville, Delesse und Bischof, welche darthun, dass die 
Dichtigkeit geschmolzener Massen weit geringer ist als jene ihrer krystallinischen 
Bestandtheile, endlich die bedeutende Differenz der mittleren Erddichte und der an 
der Oberfläche bekannten Körper führen ihn zu dem Schlusse, dass das Centrum 
der Erde ein fester von metallischen und metalloidischen Elementen gebildeter Kern 
sei, um den sich bei weiterer Erstarrung des Erdkörpers eine Silicatkruste mit metal- 
lischen, erdigen und alkalischen Basen ablagerte. Diese Athmosphäre war mit erhitzten 
Dämpfen von Salzsäure, Schwefelsäure und Kohlensäure beladen, welche sich in der Form 
von Regen auf der halbabgekühlten Erde sammelten. In diesen neuen Meeren wurde 
die Kieselsäure abgeschieden, die Basen wandelten sich zu Chloriden und Sul- 
phaten um. Erst dann begann die etwas ruhigere Zersetzung durch die Kohlensäure, 
die Bildung von Thon und Carbonaten, 


Nr. 4 Bericht vom 18. Februar. Hunt. Forbes. Steudel. 87 


Die Experimente, welche Herr Hunt über Dolomitbildung angestellt und der 
französischen Akademie vorgelegt hat, führen uns auf ein etwas positiveres Feld; 
sie bilden eine willkommene Ergänzung der zahlreichen in dieser Richtung ange- 
stellten Versuche und daher eine Bereicherung zur Kenntniss der zahlreichen Um- 
stände, unter welchen dieselbe möglich ist. Kalkbicarbonat zersetzt bei gewöhn- 
licher Temperatur Lösungen von schwefelsaurem Natron und schwefelsaurer Mag- 
nesia zu Bicarbonaten und Gyps. Aus gemischten Lösungen von schwefelsaurer 
Magnesia und doppeltkohlensaurem Kalk scheiden sich bei der Verdunstung Gyps 
und dann ein wasserhaltiges Carbonat von Magnesia ab. Die Abscheidung von Gyps 
wird durch eine au Kohlensäure reiche Athmosphäre befördert. Niederschläge von 
kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia geben bei schwacher Erhitzung, Druck 
und Gegenwart von Wasser, wasserfreies Doppelcarbonat (Dolomit.) 

Schliesslich folgt die auf die bekannten Versuche von H. Rose gegründete 
„uicht mehr ungewöhnliche“ Behauptung, dass alle freien, Quarz führenden Silicate 
nicht eruptive, sondern metamorphische Bildungen sein müssen; sie wird aber über- 
haupt auf alle plutonischen Gesteine, auch auf die nicht Quarzführenden ausgedehnt . 
Dass das geologische Gewissen des Herrn Hunt nicht sehr eng ist, beweist seine 
Behauptung, dass quarzführender Trachyt (Rhyolith) und Granit in einander über- 
gehen. 

So viele Anerkennung auch die auf die Färderung der chemischen Geologie 
seit vielen Jahren gerichtete Thätigkeit des Herrn Verfassers verdient, und so sehr 
man wünschen muss, dass der chemisch-petrographische Theil unserer Wissenschaft in 
England mehr und mehr Aufschwung erlangen möge, scheinen doch die Ansichten seines 
Antagonisten Forbes, besser begründet. Er setzt Herrn Sterry Hunt's „abstraettheo- 
retischen Speculationen* den Standpunkt des die Natur im Grossen und Ganzen 
beobachtenden Geologen durch Anführung von Thatsachen entgegen, durch welche 
jene allzu neptunistischen Ideen ihren Boden verlieren. Dieser Auffassung zu Gunsten 
Pluto’s werden wohl die meisten Fachgenossen folgen, trotz der traurigen Aus- 
sicht, welche Herr Hunt schliesslich, einen Ausspruch des Thomas a Kempis benützend, 
den wandernden Geologen eröffnet: „That those who make many pilgrimages rarely 
become saints!“ 

Dr. E.v. Mojsisovics. Alb. Steudel. Notice sur le phönomene erra- 
tique au Nord du lac de Constance et catalogue de soixante-cing blocs erra- 
tiques les plus interessants de la Souabe superieure. Geneve 1867. (Tir& des 
Arch. se. bibl. univ. Tome XXIX.) (Sep. Abdr., Geschenk d. H, Verf.) 

Verbindet man Schaffhausen, Ulm und Bregenz untereinander durch Linien, 
so erhält man ein rechtwinkeliges Dreieck, dessen Boden zum grössten Theile von 
der Molasse gebildet wird und innerhalb dessen alpine, erratische Blöcke und Mo- 
rainen noch erkennbar sind. Mit Ausnahme der der Schweiz zunächst gelegenen 
Höhen des schwäbischen Jura erreichen jedoch die Blöcke niemals die höheren Theile 
desselben. Heutzutage sind in Folge der Verwendung zu baulichem Zwecke die er- 
ratischen Blöcke bereits auf ein Minimum beschränkt und es kostet die Quadrat- 
Toise 25—30 fl., während sie vor zehn Jahren nur %#--6 und vor 20 Jahren fast 
gar nichts kostete. 

Im oberen Theile des Laufes der Argen findet man Gesteine der Allgäuer 
Alpen, während im unteren zahlreiche aus dem Quellgebiete des Rheines stammende 
Blöcke liegen. Es haben daher die im Norden von Bregenz gelegenen Berge den 
alten Rhein- vom alten Illergletscher getrennt und erst in der Gegend von Leut- 
kirch fand eine Vereinigung der Gletscherströme statt. 

Zu besonders schöner Entwicklung gelangt das erratische Phänomen im Thale 
der Schussen, deren Quellen von einer wohlerhaltenen Endmoräne umfangen werden, 
innerhalb welcher auch das durch die von Valetund Fraas gemachten Funde von Renn- 
thierknochen und Steinwerkzeugen bekannt gewordene Schussenried liegt. Im Norden 
dieser Moräne finden sich erratische Blöcke nur mehr sehr vereinzelt, so dass die- 
selbe wahrscheinlich die nördliche Grenze der Gletscherausdehnung bezeichnet. 

Ueber den ganzen Raum des Dreieckes aber bis Ulm hinauf erstreckt sich 
das Gebiet erratischen Schotters und Sandes, dessen Bestandtheile nach den Unter- 
suchungen der Herren Steudel und Theobald sämmtlich vom rechten Ufer des 
Rheines stammen und daher nur von der rechten Seitenmoräne des alten Rhein- 
gletschers herrühren. 

Herr Steudel beschreibt noch 65 besonders bemerkenswerthe erratische 
Blöcke unter Angabe ihrer muthmasslichen Heimat und fügt eine Karte bei, auf 


K. k, geol. Reichsanstalt 9868. Nr. 4 Verhandlungen ‘ 


88 Bericht vom 18. Februar. Nr. 4 


welcher nebst denselben der bis oberhalb Schussenried reichende Zug von Seiten- 
moränen verzeichnet ist. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


a) Einzelnwerke und Separatabdrücke. 

Dr. Singer. Verzeichniss der Sammlungen des zoologisch-mineralogischen 
Vereines in Regensburg. lVegensburg 1867. Druck von Fr. Neubauer. 

Dr. W. EHnop. Der Kreislauf des Stoffes. Lehrbuch der Agricultur- 
Chemie (mit 3 Holzschnitten.) Leipzig. Verlag von H. Haessel 1868. 

Dr. ER. Kolbe. Ausführliches Lehrbuch der organischen Che- 
mie, zugleich als dritter, vierter und fünfter Band zu Graham Otto’s ausführ- 
lichem Lehrbuch der Chemie in drei Bänden. Dritter Band, zweit Abtheilung, be- 
arbeitet von Dr. H. v. Fehling. Erste und zweite Lieferung. Braunschweig. Druck 
und Verlag von F. Vieweg und Soln. 1868. 

d) Zeit- und Gesellschafts-Schriften. 

Saint Quentin. Soci&te acad&miquc des Sciences, Arts, Belles-Lettres, 
Agriculture et Industrie. Quarante-Deuxieme Anne. Troisieme Serie. Tome VII. 
Travaux de 1866 et 1867. Saint-Quentin. Typographie et lithographie de Jules 
Moreau, place de l’Hötel-de-Ville 7. 1867. 

Dublin. The Journal of the koyal Dublin Society. Nr. XXXVI. 
pag. 69—163. Plate II—IV. Dublin. Hodges, Smith, and Co. 104. Grafton-Street, 
Booksellers to the Royal Dublin Society. London. Simpkin, Marshall and Co. Edin- 
burgh: John Menzies. 1867. 

Annalen der Chemie und Pharmaeie von Friedrich Wöhler, Ju- 
stus Liebig und Hermann Kopp. Band CXLIV, Heft 3. (NeueReihe Band LXVII. 
Heft 3, p. 257—386.) December. Leipzig und Heidelberg. C. F. Winter'sche Ver- 
lagshandlung 1867. 

Meidelberger Jahrbücher der Literatur unter Mitwirkung der 
vier Facultäten, Sechzigster Jahrgang. Elftes Heft, November und zwölftes 
Heft, December. (Seite 801—880--960.) Heidelberg. Akademische Verlagsbuch- 
handlung von J. ©. B. Mohr. 1867. 

Regensburg. Correspondenz-Blatt des zoologisch-mineralo- 
gischen Vereins. Einundzwanzigster Jahrgang (S. 1—174.) Regensburg. Druck 
der Neubauer’schen Buchdruckerei. 1867. 

Journal de Conchyliologie comprenant l’&tude des Mollusques vivants 
et fossiles. Publi& sous la direction de MM. Crosse et Fischer. Paris. Chez M. 
'rosse. Rue Tronchet 25. 1868. 3. Serie. Tom. VIII, Nr. 1. 

Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Architekten- 
Vereines. Redacteur Dr. Rudolf Sonndorfer. (XX. Jahrgang. 1868. I. Heft. 
Seite 1—22. Taf. Nr. 1-5.) Eigenthum des Vereines. Druck und Verlag der artisti- 
schen Anstalt von R. v. Waldheim. Wien. Taborstrasse 52. 

Bleinrich Will, Jahresbericht über die Fortschritte der 
Chemie und verwandter Theile anderer Wissenschaften. Unter Mitwirkung von Th. 
Engelbach. Für 1866. 3. Heft. Giessen. J. Ricker'sche Buchhandlung 1868. 

Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann auf 1868. Heraus- 
gegeben und verlegt von der königle Bergakademie zu Freiberg. Freiberg. In Com- 
mission bei Craz und Gerlach. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 10. März. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Verlag der k. k. geologischen Keichsanstalt. — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien, 


a NZ 
NITIS: — 
EEE 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 3. März 1868. 


Inhalt: Einges. Mitth.: L. Palmieri. Die Thätigkeit des Vesuv vom 9.—19. Februar 
1868. K. v. Fritsch. Die Gemengtheile eines der am 30. Jänner 1868 bei Pultusk in Polen gefallenen 
Aerolithen. A. R. Rössler. Fortschritt der geologischen Aufnahme in den vereinigten Staaten Nord- 
amerikas. (Nach einem Schreiben an Director v. Hauer.) Dr. F. Stoliczka. Rückreise über Cairo und 
Suez nach Caleutta, Cyclone vom 1. und 2. November 1867. (Schreiben an Hofrath v. Haidinger.) Ch, 
Grenier. Pläne für den Betrieb der Salzgruben in Bex. Vorträge. F. Fötterle. Neue Ueber- 
sichtskarte über das Vorkommen, die Production und Circulation des fossilen Brennstoffes in Oesterreich. 
Dr. G. Stache, Die Kössenerschichten im Gebiete der hohen Tatra. K. R. v. Hauer. Ueber den Schmir- 
gel von Smyrna. Dr. U. Schloenbach. Ueber Brachiopoden aus der Kreide Böhmens. Kinsen- 
dungen für das Museum: D. Stur. Ueber W. Helmhackers Sendung von Pflanzenresten 
aus der Steinkohlenformation und dem Rothliegenden des Rossitz-Oslavaner-Becken. Dr. E. v. Mojsiso- 
vics. Ammonit aus den Hallstätterschichten in Siebenbürgen. A, Seifert. Mineralien von verschiedenen 
Punkten Böhmens. E. Urban. Petrefacte aus dem Gypslager bei Troppau. J. Schwartz. Mühlstein- 
muster von Königsberg in Ungarn. Einsendungen für die Bibliothek und Literatur- 
notizen: Washington: 1. Commissioner of Patents 1866, 2. Commissioner of Agriculture 1866. Preus- 
sische Montan-Froduction 1866. Vogelsang, Zirkel, Hornstein, Breithaupt, Schlichting und Fack, v. Vuko- 
tinovic, v. Helmersen, Zittel und Vogelgesang, d’Achiardi. Bücher-Verzeichniss. 


ee DEE EEIN EI EIEEEIIE DE: 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Derselbe theilt mit, dass am 20. Februar Seine k. k. Hoheit der 
durchlauchtigste Herr Erzherzog Johann von Toscana die k. k. geologische 
Reichsanstalt mit einem Besuche beehrte, und in eingehendster Weise die 
Sammlungen besichtigte und von den in Ausführung befindlichen Arbeiten 
Kenntniss nahm. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Prof. Luigi Palmieri. Ueber die Thätigkeit des Vesuv vom 
9. Februar bis zum 19. Februar. (Fortsetzung des Berichtes, Ver- 
handl. 1868, Nr. 4, Seite 63. ff.) 

9. Februar. Die Laven nehmen ab; — der Arm aus Piano delle 
ginestre hat sehr viel an seiner Kraft verloren; — etwas kräftiger rückt 
der andere gegen die Crocella vor. — Von den zwei Ausmündungen ist die 
kleinere noch genügend thätig. — Zeitweise bemerkt man an den Instrumen- 
ten einige Unruhe. 

10.Februar. Die Eruption hat ihren Fortgang wie gestern, jedoch 
mit etwas mehr Kraft. Der grösste Theil der Lava, nachdem sie an der 
halben Höhe des Kegels die Decke ihrer Rinne durchbrochen, fliesst frei 
herab, und bringt zur irrigen Ansicht, als wenn sich an der Hälfte des 
Berges eine neue Mündung eröffnet hätte. — Alle die Lava, welche in der 
vorhergehenden Nacht, oder wenigstens in den ersten Stunden derselben, 
von der Mitte des Berges an, bis zu dessen Fusse glänzend dahin ffoss, 
bildet unten den reichlicheren Strom gegen die Crocella; derjenige Theil 
der Lava, welcher in der Rinne fortfliesst, rückt gegen den Piano delle 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 5 Verhandlungen. 14 


90 Verhandlungen. Nr. 5 


ginestre zu. — An dem Eruptionskegel und an den Apparaten ist keine 
Veränderung bemerkbar. 

ii. Februar. Die Eruption nimmt ihren Fortlauf, fast so wie ge- 
stern. Die Lava hat an der Mitte des Berges die Decke durchbrochen — 
theilt sich in zwei Arme, der eine rechts (von Neapel her betrachtet), der 


andere links; — der erstere theilt sich wieder in mehrere Aeste, und ist 
kräftiger; der andere rückt langsam vor. Am Eruptionskegel ertönt selten 
einiges Getöse; — Projectilien werden ebenfalls in geringer Menge und 


selten ausgeschleudert, desto zahlreicher ist der mit Kraft ausgestossene 
Rauch. — Die von Zeit zu Zeit vorkommenden Unruhen an den Apparaten 
deuten neue Lava-Ausströmungen an. — Bemerkenswerth ist die geringe 
Anzahl von Fumarolen am Gipfel des Berges, so wie die der Sublimationen 
— ein Zeichen, dass im Innern noch volle Eruptionsthätigkeit herrscht, denn 
die Fumarolen sowie auch die Sublimationen nehmen an Anzahl zu je mehr 
die Eruptionsthätigkeit abnimmt. 

12. Februar. Nach den gestern angedeuteten Erscheinungen ist in 
der verflossenen Nacht wieder reichliche Lava ausgeströmt, die aber nach 
wenigen Stunden abgenommen hat; -- auch im Eruptionskegel ist Ruhe 
eingetreten. Gegenwärtig hat sich auch der Rauch vermindert, die Detona- 
tionen haben aufgehört, und die Instrumente sind ebenfalls fast ruhig. — 
Die zwei Lavaströme am Fusse des Kegels durch den neuen Zulauf in der 
vorhergehenden Nacht etwas verstärkt, fliessen jetzt auch wieder etwas 
langsamer. — Die neue kleine Mündung an der Seite des neuen Kegels ist 
geschlossen — daher ist eine Phase der Abnahme eingetreten; — die Subli- 
mationen an den Mündungen sind reichlicher, daher dürfte das Ende der 
Eruption nahe sein. 

13. Februar. Die Laven des Vesuvs haben sich im Laufe der Nacht 
etwas vermehrt, um ja nicht den oftmals erwähnten Charakter der Periodi- 
eität zu verlieren; — diese kleine Vermehrung wurde auch durch den Sis- 
mograph an der Universitäts-Sternwarte angedeutet. — Die kleine Ausmün- 
dung hat sich in einen reichlich mit gelben Sublimationen bedeckten Krater 
verwandelt; — auch am Gipfel des Vesuvs-Kegels bilden sich Sublimationen ; 
— der Eruptionskegel jedoch ist noch immer thätig. — Die gesammelten 
Sublimationen deuten auf neue und sehr wichtige Thatsachen. 

15. Februar. Die Eruption des Vesuvs, welche in der Nacht vom 
12. auf den 13. November vorigen Jahres ausbrach, hatte in seiner ersten 
Periode — bis zum 15. Jänner d. J. — die grösste Kraft entwickelt; — 
in der zweiten Periode — bis zum 11. dieses Monats hatte die Thätigkeit um 
vieles abgenommen und jetzt, in der dritten Periode, ist diese noch mehr 
im Sinken begriffen. Aus dem Eruptionskegel hört man manche Stunde 
hindurch, wenigstens Morgens und manchmal auch Abends, tiefes Tönen in 
Gemeinschaft mit Auswurf von Projektilien; darauf folgt neuer Lava-Aus- 
guss, welcher von Zeit zu Zeit die zwei Ströme an der Basis des Kegels 
wieder in Lauf bringt; — dies die Ursache, dass von der Lava, welche 
einige Tage hindurch auf der halben Höhe des Berges aus der Rinne getre- 
ten, manchmal. nichts sichtbar ist. Wenn man den Gipfel des Vesuvs be- 
‚skeigt, sieht mau. keine Spur von Lava; die Rinne ist so fest mit der Basis 
‘xdes Eruptionskegels verbunden, dass sie gänzlich das Feuer dem Auge ver- 
‘birgt; manchmal aber durchbricht die Lava die Hülle an irgend einer Stelle 
wieder, und dann erblickt man die nackte Lava ohne Schlacke, 


Nr.5 Bericht vom 3. März. Palmieri. 91 


Der Lauf jenes Lavastromes, welcher seine Richtung gegen die Cro- 
cela nimmt, wird grösstentheils von jener Lava genährt, welche an der 
Hälfte des Kegels ausmündet — der eine so wie der andere ist aber-unbe- 
ständig im Vorwärtsschreiten; zuweilen nähert sich die Lava fast gänzlich 
dem Observatorium, zuweilen scheint es, als wenn sie sich zurück- 
ziehen würde. 

Gestern hat der Sismograph am Observatorium einen Erdstoss ange- 
zeigt, der auch in der Nacht stattfand, und die weiteren Bewegungen des- 
selben bezeigen, dass die Erde noch nicht gänzlich ruhig ist. Der Varia- 
tions-Apparat ist ebenfalls unruhig, aber verhältnissmässig doch schwächer. 
In der Nähe des Eruptionskegels wurden einige Sublimationen gesammelt; 
sie sind aber noch nicht in solcher Menge vorhanden, dass sie das Ende 
des Feuers andeuten. 


16. Februar. Die Eruption des Vesuvs dauert fort. Die Lava an der 
Hälfte des Kegels bleibt manchmal aus; beständiger in ihrem Laufe ist die, 
welche in der Rinne fortfliesst, so dass der gegen die Crocella zugerichtete Arm 
um vieles vermindert ist, und der am Piano delle ginestre sich fest erhält. 
Der Eruptionskegel gibt manchmal ein gelindes Zeichen seiner Thätigkeit; 
— die Apparate, obschon nicht ganz ruhig, bezeigen doch, dass die unterir- 
dische Thätigkeit vieles von ihrer Kraft verloren hat. — Der Sismograph 
stimmt mit den Phasen der Eruption so überein, dass man ohne den Vesuv 
zu sehen, bei geschlossenen Fenstern eıvathen kann, in welchem Stadium 
das Feuer sich befindet. Die Alten suchten das Wesen der vulcanischen Er- 
scheinungen in der Luft — dies ist aber nicht so — in der Erde ist dasselbe 
zu suchen, und daher ist ausser dem Sismographen auch der Variations- 
Apparat von grossem Werthe, obschon die Elektricität der Atmosphäre 
mittelst dem von Palmieri erfundenen Apparate mit dem beweglichen Con- 
duetor gleichfalls manche wichtige Aufklärung gegeben hat. 


17. Februar. In der dritten Periode der abnehmenden Thätigkeit 
erhält sich die Eruption des Vesuvs gleich. Die Laven nehmen in ihrem 
Laufe die nämlichen Richtungen, ohne jedoch vorzurücken; in der Rinne 
strömt immer die Lava vom Eruptionskegel bis an die Basis des Vesuv- 
Kegels, und wenn man am Abhange des erwähnten Kegels irgend einen 
kleinen Feuerarm sieht, so ist dies ein Zeichen, dass die Lava sich 
etwas vermehrt habe. h 

Der Eruptionskegel erhält noch immer fast beständig einen Rest von 
ua die wie es scheint zweimal im Tage zunimmt, jedoch stets in 
kleinen Verhältnissen. 

Auf den Fumarolen der Laven sind die Kupfer- und Blei-Verbindun- 
gen und das Steinsalz vorherrschend; in der Nähe des Eruptionskegels 
findet sich Eisenglanz und Chloreisen. 

18. Februar. Die Thätigkeit des Eruptionskegels hat seit gestern 
Abends um vieles zugenommen; die Detonationen sind auch häufiger; der 
Rauch ist reichlicher und die Lava strömt ebenfalls reichlicher und kräfti- 
ger. Auch die Instrumente sind seit gestern Nachmittags unruhiger. Die 
Lava hat jedoch noch nicht im Verhältniss zur dynamischen Thätigkeit des 
Kegels zugenommen, indem der Arm gegen die Crocella zu stille steht; 
aber ohne Zweifel wird die Vermehrung nicht lange zögern sich bemerkbar 
zu machen, 

14 * 


99 Verhandlungen. Nr. 5 


19. Februar. Die eben angedeutete Vermehrung der Lava hat im 
Laufe der Nacht stattgefunden und schon seit 8 Uhr Abends beobachtete 
man einen kleinen Strom feuriger Lava vom Gipfel des Vesuvkegels sich 
reichlich über die frühere schon verhärtete Lava herabwälzen; aber wohl 
bald erlöschte dieselbe und rückte nicht mehr vor. Die Instrumente sind in 
die frühere Ruhe getreten und der Eruptionskegel ist ebenfalls in seine 
frühere mässige und periodische Thätigkeit zurückgetreten. In geringer 
Menge fliessen dieLaven von Piano delle ginestre, und fast gänzlich erloschen 
sind jene Laven, die ihren Lauf gegen die Punta delle crocelle haben. 

K. v. Britschh Bemerkungen über die Gemengtheile eines 
der am 30. Jänner 1868 bei Pultusk in Polen gefallenen 
Aerolithen. 

Einer der grossartigsten Meteoritenfälle ist, nach den bis jetzt noch 
nicht genügend gesammelten Berichten, gewiss der vom 30. Jänner 1868. 
Aus den in der Leipziger illustrirten Zeitung und im Ausland (Nr. 9, 1868, 
p. 214) gesammelten Nachrichten geht hervor, dass ein Meteor von unge- 
wöhnlicher Lichthelle gegen 7 Uhr Abends des genannten Tages an zahl- 
reichen Orten von Ungarn, Galizien, Schlesien, Mähren, Posen, Polen und 
Preussen !) erblickt worden ist, selbst bis Wernigerode am Harz, dass dieses 
Meteor um 6 Uhr 49 Minuten 56 Sekunden, mittlerer Danziger Zeit zer- 
platzte und einen Steinregen besonders in der Gegend von Warschau und 
Pultusk an der Narew niederschleuderte, während vereinzeltere Stücke auch 
in Posen (bei Biskupice im Kreis Pleschen und an der Probstei Popielarnia 
bei Miloslaw) niederfielen. 

Herr Dr. phil. Rein, d. Z. erster Direktor der Senkenberg’schen na- 
turforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main, hatte die Güte mir eines 
der bei Pultusk gesammelten Stücke zu zeigen, und mir einige vorläufige 
Untersuchungen an kleinen Splittern desselben zu gestatten, welche leider zur 
Herstellung eines Dünnschliffes nicht ausreichten, deren Pulver aber auch 
unter dem Mikroskope studirt werden konnte, 

Das Stück hat nach den Bestimmungen von Herrn Dr. Rain ein ab- 
solutes Gewicht von 2618 Gramm, und eine (am ganzen Stück bestimmte) 
specifische Schwere von 3°94. Es ist fast faustgross, von unregelmässiger 
Gestalt, doch einigermassen rhomboederähnlich, mit einigen ziemlich schar- 
fen Kanten. Mit Ausnahme einiger kleinen, beim Aufschlagen und durch 
Absprengen kleiner Brocken verletzter Stellen ist dasselbe durchgängig mit 
einer bräunlichschwarzen, etwa !/,—!/, Millimeter dicken, matten Schmelz- 
rinde bedeckt, die eine Menge klemer Höcker zeigt. Offenbar rühren diese 
alle von Mineralgemengtheilen her, welche minder vollständig als andere 
geschmolzen sind, und deren frühere krystallinische Formen sogar ange- 
deutet bleiben, doch ohne hinreichend deutlich zu sein. Viele dieser Höcker 
scheinen von Schwefeleisentheilen herzurühren; an 6 bis 7 Stellen glaube 
ich der Farbe und Beschaffenheit nach Olivin zu erkennen, sonst aber liessen 
sich die hervorragenden Krystalloide nicht bestimmen. 

Auf den grösseren Bruchflächen lässt sich die feinkörnige Struktur der 
weisslichgrauen Masse beobachten. Das Gemenge besteht wesentlich aus 


1) Ist nach einer in der neuen freien Presse veröffentlichten Mittheilung auch 
in Wien, und zwar durch Dr. Natterer beobachtet worden. 


Nr. 5 Bericht vom 3. März. K. v. Fritsch. 93 


hellfarbigen Silikaten und aus Erztheilchen, die in Menge hinter den ersteren 
zurückstehen. Kleine Splitter des Gemenges werden vor dem Löthrohr ge- 
schwärzt, so dass sie ein der natürlichen Schmelzrinde ähnliches Aussehen 
bekommen, es tritt eine Schmelzung nicht ganz leicht ein, wobei ein geringes 
Aufschäumen erfolgt und sich ein braunschwarzes, durch den fettigen Glanz 
von der natürlichen Oberfläche des Aerolithen verschiedenes Email bildet. 
Das ganz fein zerriebene Pulver ist schwärzlichgrau bis aschgrau und lässt 
auf befeuchtetem Curcumapapier keinerlei alkalische Reaktion bemerken, 
obschon wahrscheinlich die Silikatmasse für sich ein helles und alkalisch 
reagirendes Pulver geben würde, wenn man die Erztheilchen ganz entfernen 
könnte, von denen einige schon verrostet sind und auch die zunächst anlie- 
genden Silikatheile braun gefärbt haben. 

Auf den vorhandenen Bruchflächen tritt kein Olivin hervor und auch 
kuglig gestaltete Silikate, wie sie in den von G. Rose, Chondrite genannten 
Meteoriten vorkommen, wurden nicht bemerkt. Den beträchtlichsten Theil 
bildet ein graulich weisses Mineral mit ganz unbestimmten Umrissen, 
das von zahllosen kleinen Sprüngen durchzogen und daher bröcklich, fast 
zerreiblich ist. Da im salzsauren Auszuge des Aerolithen sehr viel Magnesia 
enthalten ist, dürfen wir das Mineral wohl für ein Magnesiasilikat 
halten, das zu denschmelzbaren und leicht löslichen gehört; es ist wohl das 
Gleiche, das in vielen Meteoriten bekannt ist, und weder dem Augit (Enstatit) 
noch dem eisenfreien Olivin beigezählt werden kann. 

Ein zweites Silikat trittauf dem Bruchein leistenförmigen, sehr kleinen, 
aber durch den fettartigen Glasglanz, die deutliche Spaltbarkeit in zwei 
nahezu rechtwinkligen Richtungen, und die sehr feinen Längslinien, auf 
einer der Spaltflächen wohl charakterisirten weissen Kryställchen auf. Es 
ist ein trikliner Feldspath, jedenfalls Anorthit. Hierfür spricht auch, dass 
im salzsauren Auszuge Kalk und Thonerde sich leicht nachweisen lassen, 
obwohl in geringer Menge, wie es bei der weit hinter der des Magnesiasili- 
kates zurückbleibenden Anzahl der Feldspathkryställchen nieht anders zu 
erwarten ist. Alkalien sind im salzsauren Auszuge nicht nachweisbar. 

Bei Untersuchungen kleiner Quantitäten nehme ich die Reaktionen 
stets auf Glasplatten vor, die nach beendigter Operation unter dem Mikros- 
kope bei60— 80 facher Vergrösserung gemustert werden. Die würfelförmigen 
Kıystalle der Chloralkalien sind unverkennbar, ebenso die meist zu Büscheln 
gruppirten Gypskrystalle, die bei Zusatz von Schwefelsäure sich bilden. 
Nicht minder charakteristisch sind die Gestalten der phosphorsauren Am- 
moniak-Magnesia und die gallertartige Kieselsäure, sowie die Gallerte der 
phosphorsauren Thonerde. 

. Beim Lösen des Meteoriten von Pultusk in Salzsäure bilden sich 
Kieselgallerte und Kieselpulver. Das Magnesiasilikat und der Anorthit 
lassen sich im Pulver des Aerolithen unter dem Mikroskop, besonders im 
polarisirten Lichte, sehr deutlich unterscheiden ; ersteres istauch beistärkerer 
Vergrösserung durch die zahllosen Risse getrübt; der Anorthit ganz klar. 
Beide Mineralien enthalten sehr wenig fremde dunkle Einschlüsse. Die trik- 
line Zwillingsbildung ist unter dem Mikroskop beim Pulver des Anorthites 
unr bei einigen Körnchen, da aber sehr deutlich erkennbar. 

‚ In geringer Menge sind auch auf den Bruchflächen lichtaschgraue 
Mineralkörnchen sichtbar, die einige Spaltungsflächen zeigen und von mir 
für Augit oder Enstatit gehalten werden, sowie warzige, rothgefärbte Kıy- 


94 Verhandlungen. Nr. 5 


ställchen, deren ich 2 bis 3 mit prismatischer Form erkannte, ohne über 
deren Bestimmung mir ein Urtheil anzumassen (? Zinnstein) schwarze, oc- 
taedrische Körnehen, die dem Magnete nicht zu folgen scheinen, waren gleich- 
falls in dem Mineralpulver, das ich nach Wegnahme der Erztheilchen mit 
dem Magnete unter das Mikroskop brachte, in 3 bis 4 Stellen erkennbar und 
könnten für Chromeisen gelten. 

Die metallisch glänzenden Erztheilchen sind meist speisgelb bis bronce- 
farben, sie bilden kleine Körnchen und einige mehr bläulich bis braungrau 
gefärbte, papierdünne Adern durchziehen die Masse ; sehr wenige eisengraue 
Körnchen werden auch bemerkt. Dass diese gediegen Eisen sind, geht 
daraus hervor, dass nicht nur auf einigen der durch Schlagen beschädigten 
Stellen des Aerolithen metallische graue Spiegel vorhanden sind, sondern 
auch beim Pulvern der Masse kleine, spiegelnde, magnetische Blättchen in 
der Reibschale sich zeigen. Der grösste Theil der Erzpartikeln gehört aber 
den Schwefelverbindungen an. Beim Auflösen in Salzsäure entwickelt sich 
viel Schwefelwasserstoff’ ; Schwefelrückstände werden aber nicht bemerkt, 
also haben wir hauptsächlich einfach Schwefeleisen anzunehmen, Die 
würfelförmige Gestalt einiger der kleinen speisgelben Körnchen deutet aber 
auch auf Pyrit, obwohl in dem mit dem Magneten ausgezogenen Pulver 
speisgelbe Körnchen zu fehlen schienen. 

Hoffentlich werden bald weitere Untersuchungen und chemische Ana- 
Iysen eingehendere Kunde von den Meteoriten des 30. Jänner 1868 bringen 
und wird auch entschieden werden können, ob der Fall von salzigem Schnee 
bei Sünnyög im Beregher Comitat am 30. Jänner, der viele dortige Bewohner 
mit Salzvorräthen versehen haben soll, mit dem Meteoritenfall in Polen 
zusammenhängt. 

A. B. Rössler, Staatsgeologein Washington. Schreibenan 
Herrn Direetorv. Hauer vom 5. Febr. 1. J. 

„Ich sende Ihnen den„Report on the mineral resources of the U. States, * 
dann einen noch nicht gebundenen Abdruck unseres Berichtes für 1867, der 
soeben die Presse verliess. Da es noch einige Monate währen wird, bis dieser 
Bericht ganz vollendet, mit Tafeln und Karten ausgegeben werden kann, so 
sende ich einstweilen diesen Abdruck, da derselbe nebst anderen interes- 
santen Dingen vorläufige Nachrichten über die geologischen Aufnahmen im 
Nebraska-Territorium, ein ganz neues Feld enthält. 

Die Tafeln, die viele Zeichnungen von interessanten neuen Arten von 
Fossilien enthalten, welche unser Palaeontologe Herr F. B.Meek beschreibt, 
sind in der Hand, der Künstler und werden mit dem Schlussberichte ver- 
öffentlicht werden. In dem gegenwärtig tagenden Congress wurde ein Akt 
durchgebracht, der für die geologische Aufnahme aller noch nicht erforschten 
Staaten und Territorien unter der Oberaufsicht des General Land-Office 
Vorsorge trifit. Ich werde Sie von dem Fortgange dieser Arbeit in Kennt- 
niss erhalten.“ 

Dr. Ferdinand Stoliezka in Calcutta Schreiben an Herrn Hof- 
rathı Ritter v. Haidinger vom 20. Jänner 1868. 

„Mehr als ein Monat ist verflossen, seitdem wir in unsere indische 
Heimat zurückgekehrt sind. Ein mehrtägiger Aufenthalt in Cairo war mir 
sehr willkommen, insofern als ich doch endlich Zeit hatte, den versteinerten 
Wald und die Pyramiden von Ghizee zu besichtigen. Der Besuch war mir 
besonders sehr interessant, da ich Fra as Schrift über Palästina und Egypten 


Nr. 8 Bericht vom 3. März. F, Stoliezka. 95 


gelesen hatte. Also doch endlich Kreide-Nummuliten! Ich glaube Fraas 
ist ganz im Recht, und er hat in der That keinen Anlass gegeben, dass 
man ihn einer geologischen Ketzerei beschuldigen könnte. Solcher Ano- 
malien, — wie z. B. meine Kreide-Arcestes — gibt es mehr, obzwar Suess 
sie nicht anerkennen will. 

Suez war bei unserer Ankunft ungeheuer überfüllt in Folge der eng- 
lischen Truppen, die nach Abyssinien abgehen sollten. Egyptische Truppen 
waren ebenfalls in grosser Anzahl hier concentrirt. Aden war nicht besser. 
Aber ich ging kaum an die Küste, ausser um einige Bruchstücke der ver- 
schiedenen Basalte abzuschlagen, die ich Zirkel zur mikroskopischen Unter- 
suchung sandte. Meine Unterhaltung bestand hier, während der wenigen 
Stunden die wir anhielten darin, mit meinem kleinen Schleppnetz zu fischen. 
Es sind hier einige ausgezeichnet interessante Conchylien und ich erhielt meh- 
rere sehr schöne Sachen. Bedauert habe ich, dass ich keine Flaschen mit 
Spiritus mit hatte, denn ich musste alle die prachtvollen nackten Cephalo- 
poden wieder ins Meer werfen. Ein eintägiger Aufenthalt auf Ceylon ist 
immer ein wahrer Erholungstag, und sei es auch nur um sein Auge an der 
üppigen Vegetation zu weiden. 

Am 4. December kamen wir in Caleutta an, in grosser Spannung, etwas 
Näheres über die letzte Cyelone vom #. und 2. November i867 zu hören. 
Indessen war diese Cyclone bei Weitem nicht so gefährlich, als die vom 
October 1864, da diessmal Caleutta weit aus dem Centrum lag, und ausser- 
dem die Fluth nicht gegen den Wind arbeitete, welche zwei Gründe die Cy- 
clone von 1864 so ungemein gefährlich machten. Calcutta hat zwar an den 
Häusern und einigen kleinen Schiffen etwas verloren, senst aber nicht be- 
sonders gelitten. Rutlak oder der neue Hafen Port Canning, wo beide er- 
wähnten Gründe eintrafen, hat jedoch sehr gelitten, und ist in der That bei- 
nahe zerstört worden. 

Es ist traurig zu hören, dass die Cyclonen in unserem bengalischen 
Meerbusen so häufig werden, und doch sind wir noch nicht so weit gelangt, 
um eine specielle meteorologische Anstalt zu besitzen. Indessen haben wir 
doch schon einen „meteorological reporter,“ in H. B. Blanford, das Weitere 
wird sich nach und nach ergeben. Es kommt, ja es wird kommen, aber 
Alles geht langsam vor sich. Die Handelskammer hat selbst jetzt an das 
Gouvernement das Ansuchen gestellt, um Errichtung einer regelmässigen me- 
teorologischen Anstalt. Man sah den ungeheuren Nutzen, wenn alle die 
Schiffscapitäne im Hafen 8 Stunden vor dem Sturme Notiz erhielten, dass 
eine gewaltige Cyclone im Anzuge sei. Die Folge war, dass eine Menge 
Schiffe und werthvolle Ladung gerettet wurde. Ich muss gestehen, dass es 
vielleicht kaum einen andern Platz in der Welt gibt, wo es mehr nothwendig 
wäre die meteorologischen Zustände der Atmosphäre zu studieren, als Cal- 
cutta, da das ganze Bengalen mit seinen Millionen Einwohnern von der 
Schifffahrt abhängt. Und was für ein ungeheurer keichthum hier ausge- 
führt wird ! 

Was unsere Survey anbelangt, so sind dieses Jahr unsere Kräfte im 
Felde viel geschwächt worden. Die östlichen Kohlendistrikte in Bengalen 
werden, wie immer, noch sehr sorgfältig aufgenommen. 

, Zwei Assistenten sind mit der Aufnahme von Bundeleund (Central-In- 
dien) beschäftigt. Medlicott, der Deputy-Superintendent von Bengalen ist 
in Assam, um die Verhältnisse zwischen den nummulitischen und Kreide- 


96 Verhandlungen. Nr. 5 


schichten festzustellen, und auch um einige Untersuchungen über Kohlen- 
lager zu rectificiren. Th. Oldham mit King sind in den Distrikten nörd- 
lich von Madras, Wynne und Jedeen sind im östlichen Nerbuddadistrikte 
beschäftigt. Theo bald ist auf Urlaub, und da die Karten von Burmah 
noch nicht ganz fertig sind, ist Niemand jetzt in der Provinz. Toote und 
Tween sind in Folge gestörter Gesundheit auch zu Hause. W.Blanford 
ist mit der Abyssinischen Expedition als Naturforscher gegangen, und wir 
erwarten viele schöne Resultate von ihm. Ich kann erwähnen, dass unsere 
Regierung noch eine andere Expedition nach China über Burmah diesen 
Winter ausgerüstet hatte; Dr. Anderson, der Curator des indischen Mu- 
seums, ist mit dieser Expedition als Naturforscher abgegangen. 

Unsere Sammlungen werden durch alle diese Expeditionen sehr be- 
reichert werden. Wir wollen nur hoffen, dass sie auch bearbeitet werden 
—_ gber leider da ist noch viel zu thun, und sehr vieles wünschenswerth ! 
Oldham ging am 15. Jänner nach Coronada mit dem Dampfer, und geht 
übers Land nach Madras, um eine allgemeine Uebersicht der geologischen 
Beschaffenheit des Landes zu erhalten, und um zu sehen, wie am besten die 
geologische Aufnahme begonnen werden soll. Ich bin gegenwärtig ganz 
allein hier, fungire für Oldham, und gehe langsam mit dem Drucke meines 
zweiten Theiles der Gasteropoden vorwärts. Der Arbeit ist viel, und ich 
muss heuer alle Hoffnung auf eine Himalaya-Reise aufgeben. Indessen für 
eine kurze Zeit hoffe ich doch wenigstens eine conchologische Exeursion zu 
machen. Vielleicht nach den Andaman-Inseln oder den Nicobaren, wenn 
möglich, aber nur für etwa zwei Monate. 

Oldham wurde für dieses Jahr zum Präsidenten der Asiatie Society 
erwählt. 

Ch. Grenier, Präsident des Comite der Gruben und Salinen in Bex. 
Pläne für den Betrieb der Salzgruben in Bex. (Aus einem 
Schreiben an Herrn Bergrath K. v. Hauer.) 

„Was unsere Gruben betrifft, so haben wir die Absicht einen Ver- 
such mit dem Systeme zu machen, welches ich im Salzkammergute in Aus- 
führung gesehen habe, und welches in der Eröffnung von Kammern besteht, 
welche man mit Wasser anfüllt, so dass sich nach und nach die Decke auf- 
löst und herabfällt. Unser Salzgebirge ist übrigens zuarm, um sich von selbst 
abzulösen wie zu Ischl. Wir haben dafür unlängst einen zufälligen Beweis 
gewonnen durch die Entdeckung eines grossen Hohlraumes im Salzgebirge. 
Derselbe war dürch eine eingedrungene Süsswasserquelle angefüllt worden. 
Die Decke war in einer Mächtigkeit von ungefähr 10 Fuss vollständig aus- 
gelaugt, dem ungeachtet blieb sie stehen und hat noch so viel Festigkeit, 
dass wir sie dort, wo wir Oeffnungen anbringen wollen, mit Pulver spren- 
gen müssen. Es wird daher nöthig werden, dass wir ein mechanisches Mittel 
ausfindig machen, um während wir das Süsswasser auf die Decke der Kam- 
mern wirken lassen, das Herabfallen der ausgelaugten Gesteinspartien zu 
befördern. 

Die Lage unserer Gruben erlaubt uns nicht Stollen anzubringen, durch 
welche wir die Kammern zu leeren im Stande wären, wir müssen vielmehr 
das Wasser durch Schächte auspumpen. 


Endlich hege ich stets den Gedanken, die Schächte mit Hilfe von Erd- ' 


bohrern herzustellen, die eine Oefinung von ungefähr 8 Fuss Durchmesser 
ergeben können. Ich würde das süsse Wasser durch eine oder zwei Stunden 


k 


Nr. 5 Bericht vom 3. März. F. Foetterle. 97 


in Berührung mit dem Gesteine lassen, dann werde ich den Bohrer wirken 
lassen, um das ausgelaugte Gestein zu zermalmen. Durch einen Schöpfer 
soll dann das mit dem Bohrmehl vermengte Salzwasser emporgebracht, und 
dann der Process von Neuem begonnen werden. Wir hoffen durch diesen 
Vorgang in dem Salzgebirge mit geringen Kosten Schächte von 60— 100 
Fuss Tiefe herzustellen, die dann am Grunde durch Querstrecken mit einan- 
der verbunden werden sollen, und ist auf diese Weise einmal in der Tiefe 
eine Kammer hergestellt, so werden wir die überliegende Masse nach und 
nach bis zur Oberfläche hinauf auflösen. Da wir Wasserkraft zur Verfügung 
haben, so wird es uns leicht sein, zu gleicher Zeit eine ziemlich grosse Zahl 
von Bohrern in Bewegung zu setzen, und so viele Schächte auf einmal ab- 
zuteufen. 
Vorträge. 


BR. Boetierle. Vorlage einer Uebersichtskarte des Vor- 
kommens von fossilem Brennstoffe in Oesterreich, dessen 
_ Production und Circulation. 

Ueber Anregung Sr. Excellenz des Herrn k. k. Handelsministers Dr. 
J. v. Plener, hatte Herr Bergrath Foetterle diese Uebersichtskarte 
nach dem Muster der von Zeit zu Zeit von dem königl. preussischen Mini- 
sterium für Handel veröffentlichten „Karte über die Production, Consum- 
tion und Cirkulation der mineralischen Brennstoffe in Preussen“ entworfen, 
und unter sehr thätiger und eifriger Mitwirkung des k. k. Montan-Ingenieurs 
Herrn H. Höfer soeben vollendet. Dieselbe gibt eine Uebersicht des ver- 
schiedenen Vorkommens fossiler Kohlen in Vesterreich, welches kaum irgend- 
wo anderwärts so mannigfaltig sein dürfte, als in diesem Lande. Die ver- 
schiedenen Kohlenbecken der Steinkohlenformation, der Trias und Lias- 
gruppen, der Kreideformation und des Tertiären sind durch vier verschiedene 
Farbentöne ersichtlich gemacht. Schon bei einem flüchtigen Blicke auf die 
Karte fällt es auf, dass der grösste Theil der Kohlenlager sich in dem 
westlichen Theile der Monarchie concentrirt, während dieselben in dem 
ganzen östlichen Gebiete höchst spärlich vertreten sind; namentlich sind die 
der eigentlichen Steinkohlenformation gehörigen Becken mit Ausnahme eines 
kleinen Vorkommens bei Szekul im Banate und bei Turrach in den Alpen nur 
in dem nordwestlichen Theile vorhanden. Ebenso fällt es leicht auf, dass in 
Oesterreich den tertiären Kohlenablagerungen eine mindestens ebenso grosse 
Wichtigkeit zukommt, wie den Steinkohlenablagerungen. 

Die Grösse der Production ist durch entsprechende verschiedenfärbige 
Quadrate nach einem bestimmte Maassstabe bei jedem Becken ersichtlich 
gemacht, wobei der Maassstab noch so gross genommen wurde, dass die 
Production von über 50,000 Centner Kohle bezeichnet werden konnte. So- 
wohl in Folge persönlichen Besuches einiger Kohlenbecken im verflossenen 
Jahre, wie in Folge gefälliger Mittheilungen mehrerer Eisenbahn-Directionen 
und Gewerkschaften, und einiger literarischen Hilfsmittel, war es möglich, bei 
den meisten Becken bereits die Grösse der Production im verflossenen J. 1867 
zu verzeichnen nur bei wenigen musste noch zu den in dem von der k. k. 
Statistischen Central-Commission veröffentlichten „Bergwerks-Betriebe im 
Kaiserthum Oesterreich, für das Jahr 1865“ veröffentlichten Produetions- 

daten zurückgegriffen werden. Unter den Steinkohlenbecken zeigen jene von 
Ostrau und Kladno die grösste Production in Oesterreich mit je 16 Millio- 
nen Centnern, während im Pilsener Becken bei 10 Millionen Centner, in 
K. k. geologische Reichsanstalt. 1868. Nr, 5 Verhandlungen, 19 


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98 Verhandlungen. - Nr. 5 


Rossitz und Osslawan bei 4 Millionen, und bei Schatzlar und Jaworzno je 
etwa 3 Millionen Centner Steinkohle produeirt wurden. Zur leichteren Ver- 
gleichung ist auf der Karte auch die Production von Oberschlesien ersicht- 
lich gemacht, welche bei 80 Millionen Centner Steinkohlen beträgt, also 
beinahe ebenso viel wie die Gesammtkohlenproduction in Oesterreich. Unter 
den Liasbecken sind die bei Fünfkirchen mit etwa 4 Millionen, und bei 
Steierdorf und Doman im Banat, mit etwa 3 Millionen Centner Kohlenpro- 
duetion die bedeutendsten. Kreidekohle wird am meisten in der Gegend von 
Wiener-Neustadt, etwa 1 Million Centner gewonnen. Von den tertiären 
Kohlenbecken nehmen entschieden jene im böhmischen Mittelgebirge den 
ersten Rang in der Production und Produetionsfähigkeit ein. Im Aussig- 
Teplitzer Becken allein werden bereits über 14 Millionen Centner Braun- 
kohle producirt, während im Komotauer Becken bei 4 Millionen und im 
Falkenauer Becken bei 31/, Millionen Centner Braunkohle gewonnen wer- 
den. Auch in dem untersteirischen und krain’schen Tertiärbecken von 
Sagor-Hrastnigg-Reichenburg sowie bei Köflach-Voitsberg werden bereits 
nahezu je 3 Millionen Centner Kohle erzeugt. An diese bedeutenden Produc- 
tionen reihen sich jene in dem Leobener-, Wolfsegg-Traunthaler und Süd- 
Mährischen Becken mit je 3 Millionen Centner, ferner jene bei Gran mit 
21/, Mill., und jene von Bremberg und Salg6 Tarjan mit je 1Y/,—13/, Mill. 
Cent. Braunkohle und Lignit an. In jedem der Kohlenbecken bei Fohnsdorf, 
Wies, Bleiburg und Thalern werden etwa 3/, Mill. Centner Braunkohle er- 
zeugt, während die Production aller anderen mehr minder isolirten Braun- 
kohlenvorkommen unter einer halben Millionen Centner beträgt. 

Die Grösse und Richtung der Bewegung der produeirten Kohlenquan- 
titäten ist auf der Karte durch, nach einem bestimmten Maassstabe längs 
den Eisenbahnen oder Flüssen aufgetragenen Streifen deren Farbe den Qua- 
draten, von welchen diese auslaufen, entspricht, dargestellt. Auch bei dieser 
Darstellung wurde wo möglich die Grösse der Verfrachtung im verflossenen 
Jahre 1867 zum Anhaltspunkte genommen. Man ersieht aus dieser Dar- 
stellung, dass von dem Ostrauer Becken nahezu 12 Millionen Centner Kohle 
auf der Nordbahn in südlicher Richtung verfrachtet wurden, dass hievon 
etwa 7 Millionen Centner innerhalb der Strecke zwischen Wien und Ostrau 
konsumirt wurden, während 5 Millionen bis nach Wien gelangten, und 
auch kleinere Parthien bis Pest und Szöny, bis Passau und bis Graz 
verfrachtet wurden. Man ersieht hieraus ferner, dass die Steinkohle von 
Kladno zum grössten Theile nach Prag, und theilweise bis Brünn, bis Reichen- 
berg, und nordwärts nach Sachsen und bis Magdeburg gelangt, dass bereits 
ein grosser Theil der Production des Pilsener Beckens nach Baiern und 
Württemberg, ferner bis Wien und auf die Tiroler Eisenbahnlinie bis nach 
Verona gelangt; dass die Kohle von Fünfkirchen den grössten Theil des 
Donaustromes bis Galatz beherrscht, und auch von der Steierdorfer Kohle 
ein namhafter Theil in der Wallachei verfrachtet wird; endlich ist hieraus 
ersichtlich, dass fast die ganze Production im Teplitzer Becken nach Sachsen 
und Preussen ausgeführt wird, dass die Wolfsegg-Traunthaler Kohle bis 
Wien einerseits und bis Gmunden, Passau und München andererseits zur 
Verwendung gelangt, und dass endlich die Kohlen von Leoben-, Köflach- 
Voitsberg, Wies, Sagor-Hrastnigg-Reichenburg für die Südbahn, welche 
innerhalb Oesterreich bei 6 Millionen für ihren Betrieb consumirt, unent- 
behrlich sind. Durch eine eigene Farbe ist auf der Karte auch die Einfuhr 
ausländischer Kohle von Oberschlesien, Zwikau und von England ersichtlich 


Nr5 Bericht vom 3. März. G. Stache. 99 


gemacht. Diese gesammte Einfuhr beträgt etwa 6 Millionen Centner, wäh- 
rend die Ausfuhr inländischer Stein- und Braunkohle gegenwärtig sich auf 
mehr als 20 Millionen Zentner beläuft. 

6. Stache. Ueber das Auftreten der Kössenerschichten im 
Gebiete der hohen Tatra. 

Aus der Reihe der mächtigen mesozoischen Schichtencomplexe, welche 
im Norden und Süden den West nach Ost gestreckten Granitstock der hohen 
Tatra begleiten, sind es nur wenige Formationsglieder, welche durch eine 
deutliche und reichlichere Petrefactenführung ihr Alter mit grösserer Schärfe 
anzeigen. Zu diesen wenigen, gut charakterisirten Gliedern der Schichten- 
reihe der Hochkarpathen gehören unstreitig die Kössenerschichten. In der 
nördlichen, hochgehobenen Randzone wurde ihr Vorhandensein bereits bei 
Gelegenheit der Uebersichtsaufnahme in Galizien durch Bergrath Foetterle 
constatirt und durch die letzten Sommeraufnahmen in ihrer genaueren Ver- 
breitung abgegrenzt. In der südlichen, tief eingesunkenen und stark ver- 
deckten Nebenzone habe ich dieselben zuerst bei Gelegenheit der vorjährigen 
Spezialaufnahme mit Sicherheit an drei Punkten nachgewiesen und damit 
die Kenntniss der von Stur schon bei Gelegenheit seiner Uebersichtsauf- 
nahme in den Karpathen aufgefundenen zahlreichen Punkte des Vorkommens 
von Kössenerschichten noch vermehrt. 

Der interessanteste dieser drei Punkte liegt nahezu 2 Meilen entfernt 
von der südlichen Grenzlinie des krystallinischen Gebirges und gehört 
eigentlich schon dem, bei Lautschburg mit dem zerrissenen und von Granit- 
schutt zum grössten Theil verdeckten Südflügel der Tatra, zusammenstos- 
senden Gebirgszuge der schwarzen Waag an. 

Diese beiden im Stakava Gebirge bei Lautschburg convergirenden 
und gegen das erwähnte Thal der schwarzen Waag bei Sz. Miklos, zu sich 
spreitzenden Dolomit- und Kalkzüge bilden ihrer Hauptanlage nach eine 
grosse Gebirgsfalte, welche mit Eocenbildungen und diluvialem Granitschotter 
und Schutt ausgefüllt ist, — deren innere Wände aber verschiedenartige 
und sehr mannigfache Störungen und Unterbrechungen in der ursprünglichen 
Anlage des Schichtenbaues zeigen. 

"Wenigstens fallen alle Schichten am Südrande dieser faltenartigen 
Einsenkung gegen NW. — N-NO., während die Fallrichtung der gegenüber- 
liegenden, versteckten Zone schon in den Gneissschichten und fast immer 
auch in den zunächst am krystallinischen Rande hervortauchenden Kalk- 
und Dolomitinseln und in den ihnen zu streichenden Theilen der Lautsch- 
burger Berge eine südwestliche bis südliche ist. 

Die einzelnen, weiter gegen das Innere der Falte von ihrem Nordrande 
her einspringenden älteren Kalkinseln des Hrubi-Grun-, des Dluha-Paleniza und 
des Hradekberges zeigen sich durch ihre etwas abweichenden Streich- und 
Fallrichtungen als Reste sekundärer Verwerfungen oder Zwischenfaltungen 
innerhalb des Bodens der Hauptfalte. Nur der Südrand des ganzen durch 
die Punkte Lautschburg, Suchi-Hradekberg, Dovalov begrenzten Gebietes 
ist durch eine sehr scharfe, wenig unterbrochene, geologische Grenzlinie 
markirt, durch die,untere Eocenformation, jene Nummuliten, Orbituliten und 
Operculinen führenden Kalke und Sandsteine, welche in einem auffallend 
regelmässigen Zuge das ältere Kalk- und Dolomitgebirge auf der Strecke 
Dovalov, Geib, Vichodna, Bielanska, VaZec, Sunjava fast ohne Unterbrechung 
umsäumen. Schon die nächst älteren als Chocsdolomit bezeichneten Schichten, 


100 Verhandlungen. Nr.5 


welche der Kreideformation zugerechnet werden, setzen von West her aus 
dem von Stur bearbeiteten Terrain nicht weit über den Meridian von Geib 
hinaus gegen Ost fort. Noch weniger andauernd und regelmässig ist die 
Verbreitung der zunächst unter ihnen folgenden Kössenerschichten. Dunkle, 
schwarzgraue, oft ganze schwarze, bankförmig geschichtete Kalke in Verbin- 
dung mit vorwiegend tiefer liegenden schwarzen, schiefrigen Mergeln, welche 
diesen Schichten noch mit Sicherheit zugerechnet werden können, finden 
sich überhaupt nur längs des Thales der weissen Waag oder VaZec auf der 
Strecke Lhota-VaZec entwickelt. Nur in einer verhältnissmässig kleinen 
Partie jedoch sind dieselben hier durch Petrefaeten mit vollendeter Deut- 
lichkeit charakterisirt. Die Fundstelle ist aber so mannigfaltig in ihrer 
Fauna und so reich an gut erhaltenen Formen, dass sie dem für dieses For- 
mationsglied am meisten charakteristischen und renommirtesten der bisher 
bekannten Punkte nicht nachsteht. Dieser Punkt liegt in dem engen, schlucht- 
artigen Theile des Vazecflusses, südöstlich von Geib, gerade an dem sehr 
scharf markirten kleinen NW.-Bogen, in welchem der Fluss in der Richtung 
gegen dieses alte Bergstädtchen einschneidet, auf der gleichen Seite wie der 
Ort. Die weicheren Schichten sind an dem steilen Gehänge durch den Schutt 
der weicheren Mergelschiefer und der von oben heruntergebrochenen Kalk - 
blöcke stark verdeckt. In der Richtung thalab, also SW., liegen zunäch st 
schwarze diesen noch zugehörige Kalkbänke und darunter erst fallen mit 
50 Grad nach N-NW. hellere, blaugraue, hornsteinführende Kalkbänke der 
Trias ein. Im Hangenden folgen Dolomite, welche die Fortsetzung der Kreide- 
dolomite sein müssen, denn sie senken sich thalaufwärts also gegen NO, 
sammt den sie unmittelbar überlagernden, eocenen Nummulitensandsteinen 
bis zum Boden des Vazecflusses herab und bilden auf kurze Zeit weiterhin 
statt der Kössenerschichten sein nördliches Ufer-Gehänge. 

In der folgenden vorläufigen Liste der in diesen schwarzen Kalk- 
schichten gesammelten Petrefacten ist das sehr häufige Vorkommen mit hh., 
— das häufige mit h., das seltene mit s. und das vereinzelte mit ss. be- 
zeichnet. 


Terebratula gregaria Suess. h. Modiola Schafhäutli Stur. s. 

y pyriformis Suess. hh. Mytilus minutus Quenst. hh. 

R norica Suess. hh. „Nov. Sp. S. 
Rhynchonella subrimosa Schafh. hh. 3 Nov. SP. SS. 

h fissicostata Suess. h. Avicula Kössenensis Dittm. h. 
Spirigera oxycolpos Emmr. sp. h. „ subspeciosa Mart. s. 
Spiriferina uncinmalta Schafh. h. „ contorta Portl. ss. 
Spirifer Emmrichi Suess. s. yennovlisp. Ss: 

Ostrea Haidingeriana Emmr. hh. Arca bavarica Winkl. s. 
Anomia sp. 55. SU SDS, 
Plicatula intustriata Emmr, s. Myophoria inflata Emm. S. 
Pecten acuteauritus Schafh. hh. Rn hasica Stopp. 5. 
„  Winkleri Stopp. s. Cardium rhaeticum Mer. 5 
Lima praecwrsor Quenst. s Oardita multiradiaia Emmr. sp. ss. 
„ alpis sordidae Winkl, ss. Ammonites sp.? ss. 
sp. Korallen. ss. 


” 
Lima nov. sp. ss. 
Aus der Gruppirung dieser Fauna von Brachiopoden und Zweischalern 
sowie aus ihrer petrographischen Ausbildung geht hervor, dass wir es an 


Nr. 5 Bericht vom 3. März. G. Stache. 101 


diesem Punkte mit jenem Niveau der Kössenerschichten zu thun haben, 
welches Suess als „Kössener-Facies“ bezeichnet und welches er in der Oster- 
horngruppe zugleich mit dem tieferen Niveau der schwäbischen und karpa- 
thischen Facies und der höheren von den genannten durch den Lithodendron- 
kalk getrennten Salzburger-Facies entwickelt fand. Dr. Schloenbach hat 
für das Vorkommen einer solchen Gliederung eine Bestätigung in den Ver- 
hältnissen des Auftretens der Kössenerschichten in der Loferschlucht zwischen 
Kössen und Reit im Winkel gefunden, jedoch ohne der Auffassung der ein- 
zelnen Schichten als Facies beizupflichten. Der Ausdruck „Facies“ mag inso- 
fern einige Berechtigung haben, als in vielen Gegenden z. B. besonders 
der Karpathen eines dieser Schichtenglieder der einzige Vertreter desganzen 
an einzelnen Punkten reicher gegliederten Complexes ist. Schärfer und 
richtiger zugleich wäre wohl die Bezeichnung „Horizonte“ für diese verschie- 
denen Schichten, während die Auffassung dieser Horizonte oder auch nur 
einzelner derselben als „Zonen“ zum mindesten verfrüht erscheint. 

Im Vazecthal haben wir es entschieden mit dem an Bivalven und Bra- 
chiopoden reichen, echten Kössener Horizont zu thun. Ob in den Mergel- 
schiefern und Kalken, die nach unten folgen, auch einer der tieferen Hori- 
zonte vertreten ist, dafür ergaben sich bisher keine Anhaltspunkte. 

Dagegen gehören die an den beiden anderen Punkten südlich der 
Tatra aufgefundenen, kleinen Vorkommen von Kössener Schichten, sowie die 
an der charakteristischen „Terebratula gregaria Suess“ sehr reichen Schichten 
am Nordrande der Tatra vorzugsweise dem karpathischen Horizonte an. Jene 
beiden Vorkommnisse der Südflanke der Tatra sind am Hradekberge und 
am Pod Paleunica, südlich vom hohen Kriwan und nördlich von Vaze6 ge- 
legen. Beide stehen, wie die gleichen Vorkommen im Inowecgebirge in eng- 
ster Verbindung mit den rothen, karpathischen Keupermergeln mit einge- 
lagerten Dolomitbänken. Auf den Kössener Schichten des Hradekberges 
liegen Liasmergel und Kalke. Noch deutlicher fällt dieses letztere Ver- 
hältniss bei den Kössenerschichten der Nordflanke des Tatrastockes zwi- 
schen Landek und dem Bialkathal westlich bei Javorina in's Auge. 

Der ganze südnördlich streichende Zug der Kössenerschichten auf 
der östlichen Seite des Kotlinathales ruht auf jenen bunten, meist 
rothgefärbten, obertriadischen Mergeln und wird von den Liasmergeln und 
Kalken des Palonizaberges überlagert, unter welehen die Kössenerschichten 
gegen Ost hindurch sich ausdehnen, um im Thalboden ober Landek in 
einer kleinen an Terebratula reichen Partie wieder zu erscheinen. 

Ausser den plattigen, dunklen Kalkbänken mit reichlicher Entwicklung 
von Terebr. gregaria Suess ist hier nur das Auftreten von einzelnen dünnen, 
mergligen Lagen hervorzuheben, welche die Schichtflächen der dunklen 
plattigen Kalke trennen. 

Auf einer dieser Schichtflächen zeigten sich zum Theil sehr häufig 
kleine Gastropoden, vorzugsweise kleine Turitellen und Actaeonellen (Act. 
eineta? Winkl.) im Verein mit Pentacrinus bavaricus Winkl. 

Auch die Fortsetzung der Kössener Schichten des Kotlinathales, 
welche vom Hubaberg im scharfen Bug aus der Nordrichtung in die West- 
richtung unter den als eocen angenommenen Conglomeratfelsen des langen 
Tokarniarückens gegen Javorina hin streichen, lagert unmittelbar auf den 
rothen, karpathischen Keupermergeln, ganz wie ich es zuerst bei den Kös- 
senerschichten im Inoweegebirge anführte und sie sind hier gleichfalls noch, wenn 


102 Verhandlungen. Nr. $ 


gleich von einer schmäleren, weniger mächtigen und von dem Conglomerat- 
schutt viel verdeckten Folge von Liasschichten überdeckt. Das kleine in 
derselben Streichungsriehtung liegende, aber vom Hauptzuge getrennte Vor- 
kommen der Kössener Schichten bei Javorina auf dem niedrigen Rücken 
zwischen dem Javorinka- und Bialkathal ist gleichfalls fast nur durch das 
häufige Auftreten von Terebratula gregaria charakterisirt und liegt eben- 
falls auf den auch hier noch deutlich zu Tage tretenden bunten Keuper- 
mergeln. 

Jedenfalls ist es auffallend und verdient wohl einige Beachtung, dass 
wo rhätische Schichten sich in diesem Gebiet auf diesen rothen Mergelschie- 
fern der oberen Trias ablagerten, nur der karpathische Horizont derselben 
mit seiner einförmigen Fauna entwickelt ist, dass sich aber an dem einen 
Punkte, wo sie eine vorherrschend kalkige Grundlage haben und diese rothen 
und bunten Mergelim Streichen weithin ganz fehlen, an der Lokalitätim Vazeo- 
thal bei Geib, trotz der so grossen Nähe der abweichend ausgebildeten 
Punkte am Hradek- und Pod Palenicaberg, plötzlich der Horizont von Kös- 
sen mit einem ungewöhnlichen Formenreichthum von Bivalven und Brachio- 
poden erscheint. 

Karl Ritter von Hauer. Ueber den Schmirgel aus Smyrna. 

Die niederösterreichische Handelskammer übersendete an die k. k. 
geologische Reichsanstalt Probestücke aus den bei Smyrna vorkommenden 
Schmirgellagern, welche seit längerer Zeit das Objekt eines bedeutenden Ex- 
porthandels bilden, um über die Qualität derselben ein Gutachten abzugeben. 
Gleichzeitig sendete die gedachte Handelskammer einen von dem k. k. öster- 
reichischen Generalkonsulats - Kanzler in Smyrna, Herrn Friedrich Per- 
tazzi verfassten Bericht über den Exporthandel dieses Artikels, welchem 
wir die folgenden Daten entnehmen : 

Der aus Smyrna verfrachtete Schmirgel wird aus 3 Gruben bezogen, von 
welchen die am längsten in Betrieb stehende und zur Zeit beinahe gänzlich 
erschöpfte in der Nähe von Scalanuova ungefähr 2 Stunden von der Küste 
entfernt, die zweite unweit von Tira ungefähr 4 Fahrstunden von der näch- 
sten Bahnstation der Smyrna-Aidiner Eisenbahn „Kosbunar“ entfernt ist. 
Die dritte Grube wurde erst vor wenigen Monaten bei Dschelat Kaffe in einer 
Entfernung von 11/, Stunden von der Station Turbali der obgenannten Eisen- 
bahn eröffnet. Die Grube bei Scalanuova wurde von einem englischen Hause 
ausgebeutet und damit ausschliesslich der Liverpooler Markt versehen. Die 
Grube von Tira liefert ein nicht ganz so vorzügliches Produkt als die erstere, 
aber das massenhafte Vorkommen daselbst lässt nicht so leicht eine Er- 
schöpfung befürchten. 

Eigenthümer derselben ist eine Türke und es wurden aus dieser Grube 
vor 2—3 Jahren 40— 50,000 Centner nach England verschifft. Die sämmt- 
lich hier angeführten Schmirgellager treten in compakten Massen auf und 
ruhen auf Granitstöcken, von denen einzelne Adern die Schmirgellager durch- 
ziehen, wesshalb bei der Förderung eine sorgfältige Sortirung des Materials 
stattänden muss. Es befindet sich ferner in Kleinasien noch ein viertes Schmir- 
gellager bei Gamlik in der Nähe des Busens von Isaeid im Mamorameere, 
über dessen Mächtigkeit aber keine Angaben vorliegen. Der beste überhaupt 
existirende Schmirgel soll jener von der griechischen Insel Naxos sein, 
der von Seite der griechischen Regierung als Monopolsartikel ausgebeutet 
wird. 


Nr 5 Bericht vom 3. März. K.v. Hauer. Schloenbach. 103 


Ueber die Mächtigkeit und Ausdehnung der in der Provinz Smyrna 
vorhandenen Schmirgellager fehlen vollends genauere Daten, da sie geologisch 
nicht untersucht wurden, und ein wirklich rationeller bergmännischer Be- 
trieb nicht eingeführt worden ist. Beinahe das ganze daselbst gewonnene 
Materiale wird in ungestampftem Zustande nach Liverpool versendet. Erst 
dort wird dasselbe in zu diesem Zwecke eingerichteten Stampfen zu Pulver 
von verschiedener Korngrösse (von Nr. 1—15) zerkleinert, und kommt 
dann entweder in diesem Zustande, oder auf Papier gezogen in den Handel. 
Diese Manipulation der Aufbereitung des Smirgelrohmaterials wird in den 
englischen Fabriken geheim gehalten, und man verweigert Besuchern den 
Zutritt, was indessen sehr unnütz erscheint, da diese mechanische Zerkleine- 
rung und Sortirung in Pulversorten von verschiedener Feinheit, kaum mit 
irgend welchen technischen Schwierigkeiten verbunden sein kann. In dem 
Berichte des österreichischen Generalkonsulates wird nun insbesondere da- 
für plaidirt, dass sich in Oesterreich Unternehmer finden möchten, welche den 
Schmirgel aus Kleinasien direct hierher verfrachten und verarbeiten, statt 
denselben wie bisher auf dem vertheuernden Umwege über England zu be- 
ziehen, was unserer Glas- und Metallindustrie in der That sehr zu statten 
kommen müsste. Zudem wird dieser Artikel von den englischen Fabrikanten 
als eine Art Monopol ausgebeutet, und um künstlich in die Höhe geschraubte 
Preise in den Handel gebracht, die nur sinken möchten, wenn auf dem Ge- 
biete der Verarbeitung des Rohmaterials eine Konkurrenz entstände. 

Da die Güte des Schmirgels durch den Gehaltan Thonerde bedingt ist, 
so kann die Analyse sicher über den Grad der Brauchbarkeit desselben 
Aufschluss geben. Die eingesendeten Musterstücke ergaben die folgende Zu- 
sammensetzung für 100 Theile: 


Kiesslerdss nn nn: 276 
Ihonerdens. ig er. 2. 59:0 1:0 
IEiSEnoXyO ee 12:0 
AWIASSERN En BEI RE EN 07 

49:3 


Die Güte des Schmirgels wird hauptsächlich durch einen Gehalt an Quarz 
beeinträchtigt. Da in den besten Schmirgelsorten der Gehalt an Kieselerde nur 
2—9 Procent beträgt, so repräsentiren die vorliegenden Muster jedenfalls ein 
Material von etwas geringerer Qualität. In den bisher untersuchten Schmir- 
gelsorten aus Kleinasien beträgt der Thonerdegehalt 60—77, jener an 
Eisenoxyd 6—33 Procent. 


Dr. U. Schloenbach. Vorlage böhmischer Kreide-Brachio- 
poden. 

Der Vortragende gab zunächst eine übersichtliche Skizze der Gliederung 
der böhmischen Kreideformation und erläuterte seine Ansicht über die Pa- 
rallelisirung der einzelnen Schichten mit den äquivalenten Bildungen anderer 
Länder, namentlich Norddeutschlands und Frankreichs. ‚Diese Ansichten, 
welche übrigens von den Prager Geologen, sowie von Bergrath Gümbelin 
deren neuesten Publikationen bereits acceptirt sind, unterscheiden sich von 
den früher angenommenen, ausser anderen wesentlichen Punkten, nament- 
lich auch darin, dass der Complex der Plänersandstein-, Exogyrensandstein- 
und Grünsandstein-Bildungen sowie deren Aequivalente, nicht mehr zur 
Cenoman-Etage im Sinne Orbigny’s, sondern zu den Turon-Bildungen ge- 
rechnet und mit den Zonen des Inoceramus labiatus und des Amm. Wooll- 


104 Verhandlungen. Nr. 5 


garei und Inoc. Brongniartı in Parallele gestellt werden müssen, wie die 
darin vorkommenden Petrefacten beweisen. — Sodann legte derselbe Exem- 
plare der in Böhmen vorkommenden Kreide-Brachiopoden vor, worunter 
besonders einige ihm kürzlich von Herm Dr. A. Fritsch in Prag zur Be- 
stimmung eingesendete Arten aus den ältesten Schichten, der Zone der 
Trigonia sulcataria und des Catopygus carinatus, ein hervorragendes In- 
teresse in Anspruch zu nehmen. geeignet schienen. 

Der ganze Vortrag wird, von einer Tafel mit Abbildungen der inter- 
essantesten jener Brachiopodenarten begleitet, im ersten Hefte des 18. Ban- 
des unseres Jahrbuches ausführlich mitgetheilt werden. 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. W. Helmhacker. Pflanzenreste aus den Schichten 
der obersten produktiven Steinkohlenformation und des 
Rothliegenden, im Rossitz-Oslavaner-Becken in Mähren. 

Diese neueste Sendung enthielt wieder, wie die früheren, eine Menge 
recht interessanter Pflanzenreste, und zwar: 

Aus der Steinkohlenformation vom dritten Flötz die Neuropteris lin- 
gulata Goepp., die Blattspitze, vom zweiten Flötz die Sphenopteris Graven- 
hostiv brongn. und die Pecopteris lepidorrhachis Bronyn. 

Aus dem Rothliegenden des Annaschachtes bei Zbeysov: 
AsterophyllitesNeumannianus Goepp. Dictyopteris taeniaefolia Goepp. sp. 
Sphenopteris artemisiaefolia Sternb. Oyatheites densifolius Goepp. sp. 


3 crassinervia Goepp. „.. Schlotheimii Goepp. 
Neuropteris Loshii Brongn. Asterocarpus Geinitew Gutb. sp. 

s lingulata Goepp. Taeniopteris abnormis Gutb. 

auriculata Brong. Oordaites principalis Gein. 

> flexuosa Brongn. ? Voltzia hexagona Gein. 
Callipteris conferta St. sp. Walchia piniformis St. 
Odontopteris obtusiloba Naum. Aranucarites spicaeformis Germar. 


Endlich von einem neuen Fundorte im Rothliegenden des Nesvojovicer 
Thales einen Coprolithen, Fischschuppen und die Walchia piniformis St. 

Zum weiteren Verständnisse des Verzeichnisses erlaube ich mir fol- 
gende Bemerkungen beizufügen. Herr Helmhacker fand in demselben 
Gestein, das von Aesten eines Asterophylliten strotzt, die man zu dem Aster. 
equisetiformis zu beziehen gewohnt ist, Aehren, die offenbar zu den Aesten 
gehören, die aber in der Grösse und Gruppirung wesentlich von jenen ab- 
weichen, die man dem A. equisetiformis zuzählt. Sie sind zu -dreien oder 
vieren, in drei übereinander folgenden zusammengerückten Wirteln gestellt 
ganz in der Weise, wie dies Geinitz in der Steinkohlenformation Sachsens 
Tab. XVII F.9 beim Asterophyllites ridigus St. sp. daxstellt. Die Aehren 
sind jedoch um die Hälfte kleiner als bei der obengenannten Art. Hieraus 
würde wohl folgen, dass dieser Asterophyllit des Rothliegenden einer andern 
Art angehöre, und daher hielt ich es für entsprechend den Goeppert'schen 
Namen: A, Neumannianus zu restituiren für diese dyadische Art. 

Soweit mir bekannt, ist die Spitze des Blattes von Neuropteris lingu- 
lata Goepp. nicht abgebildet. Die bisherigen Abbildungen zeigen nur, dass 
gegen die Spitze des Blattes hin die Segmente lappenlos erscheinen. Das 
eine von Herrn Helmhacker eingesendete Exemplar aus dem Rothliegen- 


Nr. 5 Bericht vom 3, März. Helmhacker. Mojsisovics. 105 


den, — zeigt unten die ganzrandigen Segmente der Neuropteris lingulata 
Goepp. mehr zugespitzt, als dies bisher bekannt war; die folgenden sitzen 
mit breiter Basis auf der Rhachis, und zeigen zugleich die Nervation einer 
Odontopteris. Das Endsegment zeigt ganz den Charakter einer Odontopteris. 
Das zweite Exemplar vom dritten Flötz, zeigt unten die mit Lappen ver- 
sehenen Segmente, ähnlich jenen der Newropteris acutifolia, weiter oben 
folgen die ganzrandigen Segmente wie bei Neuropteris lingulata, allerdings 
mehr zugespitzt als gewöhnlich, die folgenden Segmente sitzen mit breiter 
Basis und zeigen, wie auch das Endsegment die Nervation einer Odontop- 
teris. Wenn auch die vorliegenden Bruchstücke nicht hinreichend erhalten 
sind, um daraus endgiltige Schlüsse zu ziehen, so sind sie doch im Stande 
den Beobachter darauf vorzubereiten, dass es ihm bei fortgesetzter Aufsamm- 
lung insbesondere grösserer Plattenstücke gelingen kann, ein einziges Indi- 
viduum zu finden, dessen einzelne Theile je nach ihrer Lage bald als Neu- 
ropteris lingulata Goepp. oder N. suberenulata Germ., bald als Odontopteris 
Schlotheimüü Brongn., oder O. Sternbergü Steininger und O. obtusiloba 
Naum. gedeutet werden. 

Das, als Callipteris conferta Brongn. bezeichnete Stück, hält beiläufig 
die Mitte zwischen der genannten Art und jenem Stücke, das Geinitz als 
Hymenophyllites semialatus abgebildet hat. 

Ein etwas besser erhaltenes Stück, als jene waren, auf welche Prof. 
Göppert seine Sagenopteris taeniaefolia‘) gründete, liegt mir vor unter 
den eingesendeten Stücken. Auch an diesem Stücke ist die Spitze des Seg- 
ments nicht erhalten. Die wohlerhaltene Basis zeigt genau die Form eines 
Segmentes von Dictyopteris. Der an der Basis ganz deutlich ausgeprägte 
Hauptnerv wird nach oben allmälig dünner und verschwindet endlich fast 
ganz. Das Maschennetz entspricht vollkommen der von Göppert gegebe- 
nen Zeichnung und ist im Ganzen näher dem Maschennetze der Dictyopteris 
Brongniarti Gutb., als dem der Dictyopteris newropteroides Germ. verwandt. 

Endlich verdient noch ein Stück aus dem Rothliegenden, leider von 
mangelhafter Erhaltung, näher bezeichnet zu werden. Auf den ersten Blick 
erkennt man daran jenes Fossil, das Germar unter dem Namen Araucari- 
tes spicaeformis abgebildet hat. Bei weiterer Betrachtung findet man, dass 
die Aeste zweiter Ordnung auf unserem Fossile in gleicher Weise punktirt 
sind, wie dies bei Selaginites Erdmanmi Germ, der Fall ist. Es liegt hier- 
nach sehr nahe anzunehmen, dass beide genannte Fossilien einer einzigen 
Art angehören, und erstere Spitzen der letzteren sind. 

Bei früheren Sendungen war ich stets im Zweifel, ob ich die schmal- 
blättrige Pecopteris zu P. Candolleana oder zu P. lepidorrhachis stellen 
sollte. Das dieser Sendung beiliegende Stück zeigt eine sehr breite Rhachis, 
ein Stück davon mehr als Zollbreite, und daher dürfte die Pflanze nunmehr 
mit Recht als P. lepidorrhachis bezeichnet sein. 

Schliesslich sage ich Herrn Helmhacker für seinen unermüdlichen 
Eifer unsern allerbesten Dank. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Nachweis vonHallstätter Schichten 
indensiebenbürgischen Karpathen. 

Einen der interessantesten Funde der jüngsten Zeit hat Herr Fr. H er- 
bieh in Balän gemacht, welcher vor einigen Wochen grössere Petrefacten- 


1) Flora der perm. Form. T. IX. £. 11 u. 12. 
K. k, geol, Reich®anstalt 1868, Nr. 5 Verhandlungen, 16 


106 Verhandlungen. Nr. 5. 


suiten uns zur Untersuchung übersandte, unter denen sich 8 Exemplare 
einer in rothem Marmor eingeschlossenen Ammonitenart befinden, welche 
sich sofort durch ihren obertriadischen Typus bemerkbar machte, aber mit 
keiner besser bekannten übereinstimmte. Neuerlichst dagegen bei einer 
Durchsicht der im k. k. Hof-Mineralien-Kabinete befindlichen Hallstätter 
Cephalopoden kam mir ein von Herrn Hofrath Dr. v. Fischer in München 
1866 eingesendeter, aus der Zone des A. subbullatus vom Vorderen Sand- 
ling stammender und als A. Ramsaueri? bezeichneter Arcest in die Hände, 
welcher bis in das kleinste Detail mit den siebenbürgischen Vorkommnissen 
identisch ist und welchen ich für ein grösseres Exemplar von Are. galeolus 
Hau. halte. Diese älteren Exemplare, welche die Artcharaktere besser her- 
vortreten lassen, stehen durch ihre Gestalt, namentlich die Form der Wohn- 
kammer -dem Arc. Ramsaueri Q. sp. am nächsten und unterscheiden sich 
von diesem zunächst dureh das Vorhandensein eines niederen Kieles auf der 
Bauchseite, wodurch einige Analogie mit den Subbullaten der Hallstätter 
Scehiehten entsteht, und durch den Verlauf der Rippen, welche schon am 
gekammerten Theile des Gehäuses gegen die Bauchseite zu stark nach vor- 
wärts ziehen. Eine Abbildung und Beschreibung werde ich in einer mich 
eben beschäftigenden Arbeit über die paläontologischen Horizonte der Hall- 
stätter Schichten geben. 

Die vorliegenden Stücke stammen aus losen Blöcken der Gegend von 
Koväts Patak bei Balän (Csik-Gyergyö’er Gebirge), deren Lager zwar noch 
nicht bekannt ist, nach Mittheilungen Herrn Herbich’s aber unmittelbar 
über den krystallinischen Schiefern sich befinden dürfte. Höher oben folgen 
in den steilen zu 560‘ aufragenden Wänden Glieder des Dogger, des 
Malm und des Neocomien. Eine weitere Verfolgung der Sache wäre von 
grossem Interesse, da der Fund des Are. galeolus in den siebenbürgischen 
Karpathen den ersten sicheren Nachweis von Hallstätter Schichten für den 
europäischen Osten liefert. 

A. Seifert in Teplitz sendet uns freundlichst sehr schöne Schaustücke 
in grösserem Format von Skolezit und Mesotyp von Salesl, dann Chabasit 
von Ribendörfl und Hyalith von Waltsch in Böhmen. 

G. St. B. Urban. Sendung von Petrefacten aus den Zwi- 
schenschichten des Gypslagers bei Troppan. (Vergl. Verhandl. 
1868. Nr. 2. Seite 27.) 

Die Anstalt verdankt Herrn Urban eine kleine Suite jener Tertiär- 
petrefacten aus der Gegend von Troppau, welche er bei Gelegenheit der 
Anlage der Kathreiner Gypsgrube gesammelt hatte und deren Ueberein- 
stimmung mit mehreren der im Salzthon von Wieliezka vorkommenden Ar- 
ten Prof. Reuss in seiner wichtigen Arbeit: „über die fossile Fauna der 
Steinsalzablagerung von Wieliezka in Galizien“ bereits hervorgehoben hatte. 
Unter den besser erhaltenen der eingesendeten Stücke befinden sich: Peeten 
scabridus Eichw., Ostrea navieularis Brocchi, die sehr häufige kleine Mo- 
diola Hörnesi Biss. ; überdiess in dem weicheren Material zusammen mit 
letzteren Formen ziemlich häufig kleine Gasteropoden. 

F. Foetterle. Herrn Jos. Schwartz, Mühlstein-Fabriken-Miteigen- 
thümer, verdanken wir mehrere Muster von Süsswasser-Quarzen von Kö- 
nigsberg im Granthale in Ungarn, die es ihm gelungen ist, nach unermüde- 
tem Fleisse und Ausdauer dort aufzufinden, sowie mehrere zur Mühlstein- 
Erzeugung verwendete Trachyte von demselben Orte. Die ‚Süsswasser- 


Nr. 5 Bericht vom 3. März. Washington. Preussen. Vogelsang. 107 


quarze sind den französischen aus dem Seine- und Marne-Departement in 
der Qualität ganz analog und eignen sich daher ebenso vorzüglich wie 
diese zur Verwendung als Mühlsteine. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


F. v. Andrian, Washingten. Report of the Commissioner of Patents 
for the Years 1863, 1864, Washington 1866. (Gescheuk.) 


Ohne näher auf den Inhalt dieser unseren Zwecken abseits liesenden Publi- 
cation eingehen zu können, führe ich nur wenige Zahlen aus einer die Thätig- 
keit des Patent office während 21 Jahren darstellenden Tabelle an, welche 
die Regsamkeit des amerikanischen Erfindungsgeistes einigermassen beleuchten. Im 
Jahre 1837 wurden 435 Patente ertheilt, im Jahre 1847: 572, 1849: 1070, 1855: 
2024, 1860: 4819, 1864: 5020. Die grösste Anzahl derselben vertheilte sich im 
Jahre 1864, auf die Staaten New York (1837), Massachusetts (600), Pennsylvanien 
(440), Illinois (317), Ohio (308), Conneeticut (246), Neu Jersey (161), Michigan (127). 
Beigegeben sind den zwei starken Textbänden zwei Bände mit nicht weniger als 
8418 Abbildungen. 

F. v. A. Washington. keport of the Commissioner of Agrieulture for 
the Year 1866. Washington 1867. (Geschenk. ) 

Eine Sammlung von Aufsätzen über die verschiedensten, in das Gebiet der 
Landwirthschaft einschlagenden Gegenstände. Als ein Beispiel, mit welchem Kraft- 

‚aufwand die Verbreitung gemeinnütziger Erfahrungen in Amerika angestrebt wird, 
sei nur bemerkt, dass von vorliegendem Report durch Senatsbeschluss eine Auflage 
von 20,000 Exemplaren für den Gebrauch des Senates, von 3000 Ex. für den Ge- 
brauch des „Department of Agriculture“, durch Beschluss des Repräsentantenhauses 
aber noch ausserdem 145,000 Ex. für den Gebrauch der Mitglieder desselben und 
20,000 für den Commissioner of Agriculture gedruckt worden sind. 

F. v. A. Preussen Uebersicht von der Production der Bergwerke, 
Salinen und Hütten im preussischen Staate im Jahre 1866. (Zeitschrift für 
das Berg-, Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate .XV. Lief. 4.) 
(Geschenk. ) 

Die Bergwerksproduetion im preussischen Staate hat durch die kriegerischen 
Ereignisse des Jahres 1866 nicht in so hohem Grade gelitten, als man es hätte be- 
fürchten sollen. Wenn auch während der ersten Hälfte dieses Jahres eine allgemeine 
Abnahme der gewaltigen Thätigkeit und in Folge der Rüstungen insbesondere beim 
Saarbrückner und westphälischen Bergbau fühlbarer Arbeitermangel eintraten, so 
wurden diese Umstände durch den raschen Aufschwung der Industrie nach Be- 
endigung des Krieges einigermassen ausgeglichen. So ist es zu erklären, dass die 
Steinkohlenförderung um 11 Procent (372,570.957 Ctnr. im Jahre 1866 gegen 
371,842.299 Ctnr. im Jahre 1865) und die Zahl der Arbeiter um 1,68 Procent stieg. 
Die Production von Kupfer, Blei, Zink und sonstigen Erzen hat zwar in nicht unbedeu- 
tendem Grade der Fördermenge nach, jedoch nicht im gleichen Verhältniss dem 
Geldwerth nach zugenommen. Abnahme hat der Braunkohlenbergbau der Produce- 
tion und dem Werthe nach um 2'441 Percent, der Arbeiterzahl um 5.72 Percent 
erfahren, und der Eisensteinbergbau,£welcher 32.226,622 Centner gegen 34.484,135 
Centner des Vorjahres lieferte. Bei dem ‘Steinsalzbergbau hat eine beträchtliche 
Vermehrung der Gewinnung von Kalisalzen und Kieserit sowie von Steinsalz (40.12 
Percent) stattgefunden. ' 

F. v. A. M. Vogelsang. Sur le Labradorite colore de la cöte de 
Labrador. (Extrait des Archives Neerlandaises T. III. 1868). 

Das reiche Material an farbigem Labrador, welchen die niederländische poly- 
technische Schule besitzt, setzte den Herrn Verfasser in den Stand, Untersuchungen 
über die mikroskopische Structur dieses Minerals vorzunehmen. Im violetten Labra- 
dor wurden die schönsten Mikrolithe beobachtet. Sie sind als undurchsichtige Nadeln 
mit metallischem Glanze oder als helle Lamellen ausgebildet, welche aber nur ver- 
schiedene Formen derselben Substanz sind. Dieselbe wird als Diallage gedeutet 
Einige Mikrolithe sind auch Magneteisen. Die optischen Phänomene des Labradors 
sind verwickelter als man bisher voraussetzte. Der goldschimmernde Reflex einiger 

3% 


16 


108 Verhandlungen. Nr.5 


Varietäten rührt von der totalen Reflexion auf‘ den zerstreuten Mikrolithen her. 
Die rothen Farben entstehen durch eine partielle Absorption der kleinen Diallage- 
lamellen. Diese Farbenerscheinungen treten aber nur da auf, wo die Anordnung 
der Mikrolithe eine gewisse Regelmässigkeit aufweist, was dann auch äusserlich in 
der vollkommeneren Spaltbarkeitnach.der Fläche P. hervortritt. Die blaue Farbe dagegen 
ist nicht an die Mikrolithe geknüpft, denn sie zeigt sich auch an den von den- 
selben freien Partien. Sie ist ein Polarisationsphänomen, welches durch den Ueber- 
gang gebrochener Strahlen von einer Lamelle zu einer anderen erzeugt wird, deren 
Vibrationsebene nicht mit jener der ersten Lamelle zusammenfällt. Die grünen 
und violetten Farben entstehen aus der Vereinigung der Wirkungen der Mikrolithe 
mit dem blauen Reflexe. 


F. v. Andrian. Dr. Ferd. Zirkel. Mikroskopische Untersuchungen über 
die glasigen und, halbglasigen Gesteine. (Abdruck aus der Zeitschrift der 
deutschen geolog. Gesellschaft. Berlin 1867). (Gesch. d. Verf.) 


Herr Prof. Zirkel gibt die Resultate seiner schönen Untersuchungen von 
Obsidian, Bimsstein, Perlit, trachytischen und felsitischen Pechsteinen, Sphärolithfels, 
welche durch ihren engen Anschluss an die künstlichen Gläser einerseits und ihre 
Verbindung mit krystallinischen Gesteinen anderseits einen vortrefflichen Ausgangs- 
punkt zur Behandlung der durch die mikroskopische Petrographie angeregten Fragen 
darbieten. Das Material dazu wurde hauptsächlich den Trachytgebieten von Ungarn, 
den Euganeen, Neuseeland, St. Paul, Island und dem sächsischen Porphyrgebiete 
entnommen. Da der Mangel an Raum ein näheres Eingehen in das reiche hier vor- 
liegende Beobachtungsmaterial nicht gestattet, muss ich mich mit der Hervorhe- 
bung einiger für uns wichtiger Gesichtspunkte von mehr allgemeiner Art be- 
gnügen. Es werden zuerst die mikroskopischen Entglasungsprodukte, die Belonite 
und Trichite, (von Vog.:lsang Mikrolithe genannt) in ihren überaus mannigfachen 
Formen ausführlich beschrieben. Ihre Gruppirungsweise lässt deutlich die Fluctua- 
tionen erkennen, welche während des Erstarrens stattfanden, sie ist gewiss ein ent- 
scheidender Beweis für die Ansicht, dass die kleinsten krystallinischen Gemeng- 
theile ihre gegenseitige Lage seit jenem Zeitpunkt nicht mehr verändert haben. 

Ausser diesen kleinsten Körperchen treten in jenen Gesteinen noch Tafeln 
von Magneteisen, Säulchen von Augit oder Hornblende und Krystalle von Feldspath 
auf. Wenn auch der Sanidin der vorwiegende Feldspath der Glasgesteine ge- 
nannt werden kann, ist trikliner Feldspath theils in selbstständigen Krystallen, 
theils in Verwachsungen mit Sanidin sehr häufig und weit mehr verbreitet als man 
bisher glaubte. Beide enthalten häufig glasige oder zum Theil sehon entglaste 
Masse eingeschlossen. Diese Einschlüsse stimmen stets mit der die Krystalle um- 
gebenden Masse auf das Vollständigste überein, so dass man die Ausscheidung der 
Feldspathkrystalle aus dem plastischen Magma ‚er Grundmasse als vollständig or- 
wiesen annehmen kann und jede andere Deutung entschieden verworfen werden muss. 
Oft zieht sich die Glasmasse in die Krystalle hinein und verästelt sich in den- 
selben. Dasselbe gilt von dem Quarz, der in den Pechsteinen zuweilen auftritt. 
Auch dieser letztere umschliesst Partikeln des benachbarten Glases. Durch diese 
Beobachtungen werden wohl die chemischen Spekulationen über die etwaige meta- 
morphische Entstehung solcher Gesteine auf das Vollständigste wiederlegt. 

Der Obsidian ist wohl "das ausgeprägteste Glasgestein, doch hat auch bei 
ihm die Entglasung schon begonnen. Dasselbe ist beim Bimsstein der Fall. Wenn 
auch die Porenbildung beim Bimsstein 'die grösste Entwicklung enthält, fehlt sie 
doch nicht im Obsidian. Flüssigkeit enthaltende Formen sind bis jetzt uoch nicht 
nachgewiesen worden. In der Glasmasse der’ Perlite gibt es wie bei den Obsidi- 
anen und Bimssteinen, Belonite und Trichite innerhalb der in zwiebelähnlichen Glas- 
körnern abgesonderten Glasmasse. Die krystallinischen Entglasungsprodukte sind 
jedoch ohne jedwede Beziehung zur concentrischen Textur der Perlitkügelchen grup- 
pirt, folglich mikroskopische Entglasung und perlitische Schalentextur vollkommen 
unabhängig von einander. Dasselbe gilt auch von dem ausgeschiedenen Feldspath 
und Magnesiaglimmer und von den Sphärolithkörnern. 

Die jüngeren Pechsteine (Trachytpechsteine) zeigen meist eine schon vorge- 
schrittene Entglasung. Der Feldspath ist an den isländischen Gesteinen zwar vor- 
waltend Sanidin, doch wurde auch trikliner Feldspath sicher beobachtet. Er ist 
häufig von Dampfporen durchzogen und umschliesst (am Hammerfjord) Quarz- 
krystalle. Ein Pechstein von Arran liefert die schönsten Beispiele für Einschlüsse 


Nr.5 Bericht vom 3. März. Hornstein. Schlichting und Fack. 109 


von glasiger und entglaster Masse in den immer sechsseitig begrenzten Quarz- 
krystallen. 

Der ältere mit dem Felsitporphyr zusammenhängende Pechstein (Felsitpech- 
stein) besteht aus einfach brechender Glasmasse und felsitischer, doppelt brechender 
Materie. Belonite fehlen hier fast ganz. Sanidin, trikliner Feldspath, Quarz, 
schwarzer Glimmer, ersterer mit Einschlüssen der Glasmasse treten darin auf. Die 
Felsitbildung ist auch .hier als ursprünglicher Process bei der Erstarrung und nicht 
etwa bei späterer Umwandlung aufzufassen. Im Quarz finden sich reiche Flüssig- 
keitseinschlüsse. Der geologisch läng-t erwiesene Zusammenhang zwischen Pech- 
stein und Felsitporphyr lässt sich an den vom Meissener-Gebiete stammenden Stücken 
auf das Deutlichste mittelst des Mikroscopes verfolgen. 


F. v. A. F. Fr. Hornstein: Ueber die Basaltgesteine des untern Main- 
 thales. Sep. a. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1867. (Gesch. d. Hrn. Verf.) 


Der Herr Verfasser gibt eine allgemeine Schilderung der beiden Anamesit- 
züge, welche, gleichsam Ausläufer des Vogelsgebirges bildend, sich bis Frankfurt 
und Hanau hinziehen. Sie sind fast durchgehends dem älteren Oligocän aufge- 
lagert. Es folgt dann die ausführliche Beschreibung von ausgezeichneten Varietäten 
und Analysen von einigen derselben. Der Anamesit von Eschersheim enthält deutlich 
gestreiften Feldspath, Sanidin, Augit, Blaueisen, Magneteisen, Olivin und durch Zer- 
setzung entstandene Carbonate; dieselbe Zusammensetzung zeigt der Anamesit von 
Bockenheim, von der Louisa u. s. w. Ein amorphes, apfelgrünes Mineral mit der Härte 
2 tritt in den meisten der geschilderten Varietäten auf und wird mit Rücksicht 
auf seine physikalischen Eigenschaften und seine eigenthümliche chemische Zusam- 
mensetzung als eine neue Species, unter dem Namen Nigrescit aufgefasst. Daran 
schliessen sich Erörterungen allgemeiner Art über dıe Entstehung jener Gesteine, in 
welchem der plutonische Standpunkt entschieden festgehalten wird. Der Herr Verfasser 
sucht darzuthun, dass bei den geschmolzenen Silicaten mit der Zeit eine Umlagerung der 
Molecüle eintritt, so dass der speecifisch leichtere Glasfluss in die dichtere krystalli- 
nische Modification umgewandelt wird. Diesem Processe wird auch die Säulenbildung 
der Basalte zugeschrieben. 

Da der trikline Feldspath theils mit freiem Auge, theils unter dem Mikros- 
cope sich deutlich beobachten lässt, und die Anamesite im ganzen Habitus sich den 
Basalten doch sehr nähern, darf man wohl noch an der Existenz des Labradors 
oder vielleicht richtiger des Andesins in der Basaltreihe festhalten, wie dies auch von 
Herrn Laspeyres für einige Laven der Eifel nachgewiesen wurde. Die Annahme von 
Sanidin beruht sowohl auf directer Beobachtung (Anamesit v. Eschersheim, Dietesheim) 
als auf der Interpretation der Analysen, welche sämmtlich einen ziemlich hohen Kali- 
gehalt aufweisen, und es bestätigen sich dadurch die von den HH. Roth und Las- 
peyres in dieser Richtung aufgefundenen Thatsachen. Dieselben sowie die chemische 
Zusammensetzung nähern die betreffende Gesteinreihe sehr den basischen Gliedern 
der ungarischen Andesite. Ob dieselben unter der Bezeichnung „Anamesit“ fortzu- 
führen, oder mit den übrigen Gliedern der Basaltreihe unter dem Colleetivnamen 
„Basalt“ zu vereinigen sind, wird von dem Standpuncte aus, welcher für die Spe- 
eiesbezeichnung der Gesteine überhaupt massgebend ist, entschieden werden müssen. 
Dieselbe ist heute mehr denn je individuell. Erst die weitere Ausführung der jetzt 
von so vielen und verschiedenen Richtungen aus unternommenen schärferen Unter- 
suchungen dürfte uns in den Stand setzen, die allgemeinen Momente klarer zu er- 
kennen, von welchen eine für die Geologie wirklich fruchtbare Abgrenzung der Ge- 
steinstypen unternommen werden kann. 


F. v. Hauer. Breithaupt, Kalait, dann Plattenkohle aus Böhmen. 
Berg- und Büttenm. Zeitung 1868, Nr. 8. 

Beide Substanzen wurden in der Sitzung des bergmännischen Vereines zu 
Freiberg am 7. November 1867 vorgelegt. Der Kalait stammt von Panikla bei 
Starkenbach, woselbst er in ziemlicher Tiefe unter der Oberfläche, unter einem 
Brauneisensteinlager gefunden wurde. — Die sogenannte Plattenkohle, eine Gaskohle, 
fand sich im Schwarzkohlengebirge von Pilsen. 

F. v. H M. Schlichting und M. W. Fack. Die Grenzlinie zwischen 
dem Gebiete des Hügellandes und der Sandebene. Separatabdr. a. d. 8. 
Heft der Mittheilungen des naturw. Vereines nördlich der Elbe. Kiel 
1867. (Geschenk der Herren Verfasser.) 


110 Verhandlungen. Nr, 


Durch freundliche Vermittlung des Herrn Hofrathes v. Haidinger erhielten 
wir diese interessante Schrift, welche die Resultate einer Arbeit enthält, die von 
den Herren Verfassern im vorigen Sommer ausgeführt, in Verfolgung der zuerst 
von Professor Forchhammer ausgesprochenen Ideen zum Zwecke hatte, die Grenze 
zwischen dem Hügelland und der Sandebene in Schleswig festzustellen, eine Grenze, 
der nach den Verfassern mindestens eine gleich hohe Bedeutung zukömmt, wie 
jener zwischen Marsch- und Geestland. Es werden in der Schrift zuerst die Unter- 
schiede hervorgehoben, welche die beiden bezeichneten Gebiete, sowohl in Beziehung 
auf die Oberflächenbeschaffenheit des Bodens, als auf die Zusammensetzung des- 
selben und seinen Einfluss auf die Pflanzendecke darbieten, und dann eine grosse 
Menge von Details beigefügt, die namentlich bei genauerer Vergleichung, mit den 
Gebilden der ungarischen Ebene viel Interesse darbieten werden. Ein beigegebenes 
Kärtchen macht den Verlauf der bezeichneten Grenzlinie,. so weit dieselbe bisher 
aufgenommen wurde, das ist für die Strecke von Bornhöved bis in die Nähe von 
Schleswig, ersichtlich. 

D. Stur E. v. Vakotinevie. Ueber den moslaviner Granit und über die 
Eichen Kroatiens. Rad jugoslavenske Akademije znanosti i umjetnosti. Bel. 
1. p. 39. 

Der feinkömige Granit aus dem Moslavina-Gebirge in Kroatien, aus welchem 
das Postament des Jelacic-Monumentes gebaut ist, veranlasst Herrn v. Vukotino- 
vic, die geologische Beschaffenheit des Moslavina-Gebirges im ersten Theile seiner 
Abhandlung zu besprechen. Der Stock des Gebirges besteht aus @neis, in welchem 
der Granit auf Lagern vorkommt, und dioritische Gesteine insbesondere auf dem 
Berge Koltenica bei Gornje Jelenske auftreten. Das Gebirge ist durch ter- 
tiäre Ablagerungen getrennt von den slavonischen krystallinischen Gebirgen bei 
Velika und Kutjevo. In dem Gebiete der tertiären Ablagerungen wird auf die 
Quellen von Petroleum beim Dorfe Mikloska bei Borik, wo gegenwärtig im In- 
teresse der Herrn Frankl und Weiss gearbeitet wird, die Aufmerksamkeit gelenkt. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. 6. v. Helmersen. Das Vorkommen und 
die Entstehung der Riesenkessel in Finnland. (13 Seiten, 3 Tafeln, Gr. 4. 
Sep. M&m. de l’Acad. Imp. des sciences St. P6tersbourg, Ser. VII, T. XI. Nr. 
12. 1867.) (Geschenk des Hrn. Verfassers) 

Die Erscheinung der Riesenkessel oder Riesentöpfe (vom schwedischen „Yätte- 
grytor“, der Volkssage nach ein Werk der erloschenen Riesengeschlechter, — in un- 
seren nordöstlichen Alpen „Oefen“ genannt) ist den Alpengeologen sehr wohl be- 
kannt, da sie innerhalb aller Gesteinsarten fast in jedem Hochthale wiederkehrt, 
welches ein starkes Gefälle besitzt. Doch scheint es, als ob sie in den Alpen ziem- 
lich strenge an die Wasserläufe gebunden wäre, da man eine andere, namentlich 
auf Hochplateaux nicht seltene Erosionsform. die der „Karren“ oder „Schratten“ 
der Entstehungsweise nach wohl nieht damit in direete Verbindung bringen darf. 

In Finnland dagegen kommen neben solchen an heutigen oder ehemaligen 
Wasserläufen befindlichen, auch an andern Stellen Riesentöpfe vor, wie z. B. auf 
Bergeshöhen und an Meeresklippen. Herr von Helmersen, welcher eine grössere 
Anzahl untersuchte, weist darauf hin, dass das Vorkommen derselben nicht an erra- 
tische Erscheinungen gebunden sei, wie Manche zur Erklärung des Vorhandenseins 
auf isolirten Höhen anzunehmen geneigt waren, und dass beide Arten einer und 
derselben Ursache ihre Entstehung verdanken. Die ferne von den Wasserläufen des 
Landes vorkommenden seien ganz analog denen an den heutigen Meeresklippen, 
und sind daher, als Marken eines einstigen Meeresufers, ein wertvolles Mittel, die 
Erhebung des Landes über das Meeresniveau nachzuweisen und durch zeitweise Be- 
stimmung ihrer Höhe über demselben die eingetretenen Schwankungen zu kontrolliren. 

Dr. U. Sehloenbach, Prof. Dr. Zittel und Berginspector Vogelgesang. 
Geologische Beschreibung der Umgebungen von Möhringen und Mösskirch. 
62 S. 4°, 2 geol. Karten und 1 Profiltafel. Herausgegeben vom grossherzogl. 
badischen Handels-Ministerium. Carlsruhe 1867. (26. Heft der Beitr. zur 
Statistik der inn. Verwaltung des Grossherzogthums Baden.) 

Ein höchst werthvoller Beitrag zur genaueren Kenntniss der mittleren 
und oberen Jura-, der Tertiär- (Bohnerz) und Quartärbildungen des süd- 
westlichen Theiles von Deutschland. Die Verfasser besprechen zuerst den allgemei- 
nen geologischen, orographischen und den damit in nahem Zusammenhange stehen- 


f 


Nr.'5- Bericht vom 3. März. Zittelu. Vogelgesang. d’Achiardi. 111 


den klimatischen Charakter des von ihnen untersuchten Gebietes, und weisen dabei 
auf die ausserordentlich grosse Aehnlichkeit hin, welche dasselbe in diesen Bezie- 
hungen mit dem Nordrande der schwäbischen Alp zeigt, namentlich z. B. mit der 
Gegend an der Ausmündung des Thales von Urach. Uebergehend zum speciellen 
Theile, in welchem siein gewiss zweckdienlicher Weise, stets von der Beschreibung 
genauer Spcialprofile ausgehen, aus diesen die für ihr Gebiet normale Schichten- 
folge ableiten und dabei möglichst vollständige Verzeichnisse der in den einzelnen 
Schichten vorkommenden Petrefacten anschliessen, beginnen sie mit der Darstellung 
des braunen Jura’s. Derselbe besteht danach von unten nach oben aus folgenden 
Gliedern: 1) 300—350’ Schichten des Amm. opalinus; 2) 19—12’ Schichten des 
Amm. Murchisonae; 3) 6-—8‘ Schichten des Amm, Sowerbyi; 4) 12—18° Schichten 
des Amm. Humphriesianus; 5) 60—100° Schichten des Amm. Parkinsoni; 6) 36—40° 
Schichten der Terebr. lagenalis (Combrash); 7) —6‘ Macrocephalus-Oolith; 8) 4—5’ 
Ornatenthone. Hier ziehen die Verfasser nach Quenstedt’s Vorgange die Grenze ge- 
gen den weissen oder oberen Jura, die auch gewiss an dieser Stelle für die schwä- 
bische Entwickelung der Formation am deutlichsten durch die Natur selbst ange- 
zeigt ist. Der weisse Jura wird in unteren, mittleren und oberen eingetheitt. 
Die untere Abtheilung umfasst die „Birmensdorfer Schichten“ oder „untersten 
Schwamm- und Lacunosen-Kalke,“ die petrefactenarmen Schichten mit Tereb. impressa, 
dann als Basis von Quenstedt’s wohlgeschichteten Kalken und Oppel’s Zone des 
Amm. bimammatus die ziemlich petrefactenreichen Aequivalente der von Würtenberger 
aus dem Kleitgau beschriebenen „Hornbuckschichten“, hierauf Scyphien-Schichten, 
welche als Oberregion der Zone des Amm. bimammatus zu betrachten sind und zahl- 
reiche Petrefacten, namentlich auch Ammoniten, enthalten. Der mittlere weisse 
Jura oder die Seyphienkalke (Quenstedt’s y und z. Th., Oppel’s Zone d. A. tenui- 
Zobatus) tritt in zwei verschiedenen Facies, einer Schwamm- oder Scyphien- und 
einer Cephalopoden-Facies auf. Die Mannigfaltigkeit der darin vorkommenden Petre- 
facten ist ausserordentlich gross. Der obere weisse Jura endlich besteht aus «) Qua- 
derkalken mit Amm. mutabilis, bispinosus, Achilles und plumpen Massenkalken (0 ünd 
& Qu.), worin unter Anderem auch der nun bereits aus den Solenhofer Schiefern, 
aus den Südtyroler Diphyakalken, aus den galizischen Rogozniker-Schichten und aus 
den oberen Jura-Schichten Spaniens bekannte wichtige Amm. hybonotus Opp. gefun- 
den wurde. Die Verfasser betonen ausdrücklich, dass diese Quaderkalke, welche sie 
als die Repräsentanten des Quenstedt’schen oberen © und = betrachten, sich nicht 
in mehre paläontologische Zonen zerlegen lassen. Auf denselben lagern b)' Krebs- 
scheerenplatten und wohlgeschichtete Kalksteine mit Exogyra virgula, Amm. Ulmensis, 
steraspis etc. — In der Tertiärformation nehmen die Bohnerze mit ihren zahl- 
reichen Wirbelthierresten sowohl in wissenschaftlicher wie in technischer Beziehung 
das grösste Interesse in Anspruch, ausserdem treten Juranagelfluh und miocäner 
Muschelsandstein und Grobkalk auf. — Von Quartärbildungen nehmen nur 
diluviale Kies- und Geröll-Ablagerungen einen hervorragenden Antheil an der Zusam- 
mensetzung des untersuchten Gebietes. Auf den in gelungenem Farbendruck ausge- 
führten Karten sind die genannten Schichten mit 16 verschiedenen Farben sehr 
übersichtlich unterschieden und ausserdem das Vorkommen erratischer Blöcke beson- 
ders ersichtlich gemacht. 


Dr. U. Schl. Dr, Ant. d’Achiardi. Corallarj fossili del terreno nummu- 
litico dell’ Alpi Venete. Milano 1866. 41 S. Text und 5 Taf. 40. (Abdr. aus 
d. 2. Bde. der Memorie della societa italiana di scienze naturali.) 

Mit dem vorliegenden Hefte beginnt der Verfasser die Publication seiner 
Monographie der eocänen Korallen der Venetianer Alpen, deren Erscheinen er be- 
reits durch einen kurzen Prodrom im vorigen Symmer angekündigt hatte, (S. Verh. 
1867, Nr. 12, p. 375) und die nun fast gleichzeitig mit der soeben ausgegebenen 
Abhandlung ähnlichen Inhalts von Prof. Reuss erscheint, über welche letztere in 
der vorigen Nummer unserer Verhandlungen berichtet wurde. — Nachdem der Ver- 
fasser in der Einleitung zuerst die Schwierigkeiten, welche sich bei einer systema- 
tischen Bearbeitung der Korallen darbieten, hervorgehoben und namentlich bemerkt 
hat, dass manche Merkmale, auf welche die bedeutendsten Monographen dieser 
Thierklasse, namentlich Milne-Edwards und Haime, für die Systematik grossen Werth 
gelegt haben, nicht so konstant sich erweisen, als jene annahmen, geht er zweiner 
kurzen Uebersicht der auf den Gegenstand der vorliegenden Abhandlung bezügli- 
chen Literatur über, wobei er besonders auch auf die grosse Analogie der von Prot. 


119 Verhandlungen. z Nr. 5 


Reuss beschriebenen Korallenfauna von Oberburg mit derjenigen der Vicentini- 
schen Tertiärbildungen hinweist. 

Im Gegensatz zu der von Prof. Reuss begonnenen Reihe von Monographien, 
welche die vicentinischen Anthozoen streng getrennt nach dem Alter ihrer Lager- 
stätten behandeln, so zwar, dass mit der jüngsten Abtheilung, den Schichten von 
Castelgomberto, der Anfang gemacht ist, denen successive die Faunen der älteren 
Horizonte folgen werden, ist die Anordnung in dem beschreibenden Theile der 
Achiardi’schen Abhandlung eine streng systematisch-zoologische, so dass bei 
der Reihenfolge der Arten auf deren Lagerstätte keine. Rücksicht genommen ist. 
Indessen sind dabei doch die Fundorte und das Gestein, aus welchem die Arten 
stammen, stets genau angegeben, so dass mit Hülfe dieser Angaben die genauere 
Bestimmung der Lagerstätten der einzelnen Arten in den meisten Fällen keine 
Schwierigkeiten machen wird, sobald einmal die Resultate der eingehenden stra- 
tigraphischen Studien, welche Prof. Suess in den letzten Jahren im vicentinischen 
Tertiärgebiete gemacht hat, der Oeffentlichkeit übergeben sein werden. 

Der Text, soweit er in dieser ersten Lieferung enthalten ist, behandelt von 
den Aleyonarien die Familie Gorgonidae mit der Gattung Juncella (1 neue Art); 
von den Madreporarien die Familie Turbinolidae mit den Gattungen Trochocy- 
athus (5), Leptocyathus (1), Paracyathus (2 neue), Smilotrochus (2, wovon 1 neu), 
Ceratotrochus (1 neu), Discotrochus (1 neu), Flabellum (4, wovon 1 neu), Blasto- 
trochus (1 neu), die Familie Oculinidae mit den Gattungen Diplohelia (1 neu), 
Stylophora (8, wovon 2 neu), die Familie Astreidae mit den Gattungen Trocho- 
sınilia (8, wovon 5 neu), Parasmilia (1), Coelosmilia (2, wovon i neu), Barysmilia 
(1 neu), Dendrogyra (1 neu), Pectinia (1 neu), Pachygyra (2 neu), Stylocoenia /4, 
wovon 1 neu), Astrocoenia (4, wovon 2 neu), Stephanocoenia (3, wovon 2 neu), 
Cyathophora (1 neu), Phyllocoenia (6, wovon 1 neu). 

Es ist natürlich nicht anders möglich, als dass, wenn zwei Autoren in glei- 
cher Zeit, aber ohne Kenntniss von einander, einen ähnlichen Gegenstand bearbei- 
ten, manche der zahlreichen, vorhandenen neuen Arten mit zwei verschiedenen neuen 
Namen belegt werden; indessen scheint in diesem Falle, durch den Umstand, dass 
unter den von Achiardi bis jetzt beschriebenen Arten sich eine verhältnissmäs- 
sig geringere Zahl aus len Schichten von Castelgomberto befindet, welche letzteren 
eben den Gegenstand der Reuss’schen Monographie bilden, die Anzahl solcher dop- 
pelt benannter Arten zu einer kleineren geworden zu sein, als man sonst hätte er- 
warten müssen. In dieser Beziehung die Synonymik klar zu stellen, wird eine 
Hauptaufgabe der nächsten Speeialarbeiten über diesen Gegenstand sein müssen, die 
übrigens nach den sorgfältigen Beschreibungen, welche beide Autoren von ihren 
Arten gegeben haben und bei der Schönheit der Abbildungen, namentlich des deut- 
schen Werkes, keine sehr schwierige sein dürfte. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke. 

Libros del Saber de Astronomia del Rey D. Alfonso X de Ca- 
stilla copilados, anctados y comentados por Don Manuel Rico y Sinobas — 
obra publicada de Real Orden. Tomo V. Parte I” Madrid. Tipografia de:D. Eusebio 
Aguado, Impresor de Camara de S. M. y de su Real Casa, 1867. Gesch. 

Dr. Th. EL. W. Bischoff. Ueber die Brauchbarkeit der in den verschie- 
denen europäischen Staaten veröffentlichten Resultate des Rekrutirungs-Ge- 
schäftes zur Beurtheilung des Entwicklungs- und Gesundheits-Zustandes ihrer 
Bevölkerungen. München 1867. Verlag der k. Akademie. In Commission bei G. Franz. 
Gesch. des Verf. 

Ludwig Seidel und Eugen Leonhard. Helligkeits-Messungenan 
zweihundert und acht Fixsternen in den Jahren 1852—1860. Sep. aus den Abhandl. 
der k. baier. Akad. d. W. II. Cl, X. Bd. 1. Abth. München. 1867, in Commission 
bei H. Franz. Gesch. der Verf. 

J. Ross Browne and James W. Taylor. Special Commissioners. 
Report upon the mineral Resources of the United States. Washington. 
Government Printing Office. 1867. ; 

Washington. 1. Report of the Commissioner of General Land 
Office for the Year 1867. Washington, Government Printing Office 1867. 

Washington. 2. Report of the Commissiones of Agriculture 
for the Year 1866. Washington, Government Printing Office. 1867. 


Nr. 5. Bericht vom 3. März. 113 


Washington. 3. Report of the Commissioner of Patents for 
the year 1863. Arts and Manufactures. Vol. I. (Text. p. 1—895 .) Vol. II. Illustra- 
tions. (Taf. 1—531.) 

Washington. 4 Report of the Commissioner of Patents for 
the year 1864. Arts and Manufactures. Vol. I (Text p. 1—1073) Vol. II. Illustra- 
tions (Taf. 1—603). Washington, Gouvernement Printing Office. 1866. 

Aihen. IIPATMATEIA IEPI TOY TENOMENOY T2@: 1861» AEKEMBP 26% 
(147) ZEIZMOY TOY AITIOY ‘Yro I. ®,. IOYAIOY ZMITIOY. Arsvöuvrnd Tod Ev ’Agnvars 
“"Agreposxoreiov, nerappasteise &x tod Tepmavızod "urö HP. MHTZOIOYTAOT. — EN 
AOHNAIZ, EK TOY EONIKOY TYIOTPA®EIOY. 1867. 

Bericht über das aegaei’sche Erdbeben vom 26. (14.) December des Jahres 
1861 von Jul. Schmidt, Direktor der Sternwarte in Athen, aus dem Deutschen 
übersetzt von Mitzopulos. Athen 1867. 

Athen, IIPATMATEIA IIEPI TOY TENOMENOY T& 18607» IANOYAPIOY 237 
ZEIXMOT THX KEDAAAHNIAR, dns I. ©. IOYAIOY ZMITIOTY. AreuSuyrodrod ev ’Asyvals 
"Agreposxoneiod, perappasdeisa Ex tod Teppavıxodo “uns HP. MHTZOIOYTAOY. EN 
A®EHAIR, ex TOY E$NIKOY TYIIOTPA®EIOTY, 1867. 

Bericht über das Erdbeben von Kephalonia vom 23. Jänner 1867. (Gleich- 
falls nach dem deutschen Text des Herr.ı F. Schmidt, in das Griechische übersetzt 
von Herrn Mitzopulos.) Athen 1867. 


d) Zeit- und Gesellschaftsschriften. 


Wien. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik, herausgege- 
ben von der k. k. Statistischen Oentral-Commission. 14. Jahrgang, 2. Heft. Wien 
1868. Aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei August Prandel. 

Wien. Zeitschrift des österreichischen Ingenieur- und Archi- 
tekten-Vereines. XX. Jahrgang, 2. Heft, p. 2?3—42. Taf. 6. (Redakteur Dr. Rudolf 
Sonndorfer). Wien. Eigenthum des Vereines. — Druck und Verlag der artistischen 
Anstalt von R. v. Waldheim, Taborstrasse 52. 

V.BR.v. Streffleur. Oesterreichische Militärische Zeitschrift, 
IX. Jahrgang, 1. Bd., 1. Heft (Jänner) mit Tafel 1 und 2. Wien 1868. Verlag der 
Redaction, Singerstrasse 16. Druck von R. v. Waldheim. 

München. Sitzungsberichte.der k. baier. Akademie der Wissenschaften zu 
München. Philos.-Phil.-Classe 1867. 2. Bd. Heft 2 und 3, p. 173--356—459. Mün- 
chen. Akademische Buchdruckerei von F. Straub. 1867. 

Dresden. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis 
in Dresden. Jahrgang 1867. Nr. 10-12. October, November, December. Dresden. 
In Commission von Hermann Schöpfl. 1868. 

Graubünden. Jahresbericht der naturforschenden Gesellsehaft. 
Neue Folge. XII. Jahrgang. Vereinsjahr 1866-1867. Chur. In Commission bei L. 
Hitz, 1867. 

Petermann Dr. A. Mittheilungen aus Justus Perthes geographi- 
scher Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geo- 
graphie 1868. I. Taf. 1—3. Gotha, Justus Perthes. 

Hannover. Mittheilungen des Gewerbe-Vereines für Hannover. 
Neue Folge. 4867. Heft 6, mit Tafel 7. Hannover. In Commission der Helwing’schen 
Hof-Buchhandlung. 

Poggendorff. Annalen der Physik und Chemie. Band CXXXII, Stück I. 
1868 Ni. 1. Geschlossen am 3. Februar 1868, nebst einer Figurentafel. Leipzig 1868. 
Verlag von J. A. Barth. 

Annalen der Chemie und Pharmaeie. Herausgegeben und redigirt 
von Friedrich Wöhler, Justus Liebig und Hermann Kopp. Band OXLV, 
Heft 2. (Neue Reihe, Band LXIX, Hert 2.) Februar. (Mit einer Figurentafel.) 
Leipzig und Heidelberg. C. F. Winter’'sche Verlagsbuchhandlung. 1868. 

Journal für praetische Chemie. Herausgegeben von Otto, Linne 
Erdmann und Gustav Werther. Doppelheft. 1867. Nr. 23 und 24. Hundert und 
zweiten Bandes, siebentes und achtes Heft. Mit einer Steindrucktafel. Leipzig 
1867. Verlag von J. A. Barth. Geschlessen am 4. Februar 1868. 

Nyt Magazin for Naturvidenskaberne. Udgives af den physiogra- 
phiske Forening i Christiania und M. Sars og Th. Kjerulf. Fjortende Binds 
fjerde Hefte. — Femtende Binds forste Hefte. 1866. — Femtende Binds andet 
Hefte 1867. Cristiania. Johann Dahl, Trykti. I. Chr. Gundersen. Bogtrykkeri. 


114 Bericht vom 3. März. Nr. 5 


Meteorologiske Jagtiagelser paa fem Telegrafstationer ved 
Norges Kyst. Reducerede ag Sammenstillede af I. I. Astrand Bestyrer of Ber- 
gens Observatorium. Forste og Anden Aargang. Udgivne af det kongelige Norske 
Frederiks Universität af ©. Fearnley. Bestyrer af Christiania Observatorium. 
Christiania. M. Bentzens Bogtrykkeri. 1866. 

Meteorologiske Bagtiagelser. Det Sydlige Norge 1363 —1364—1865 
— 1866. Udgivne af det Kongelige Norske Frederiks Universitet ved det Norske 
Meteorologiske Institut. Christiania. B. M. Bentzen’s Bogtrykkeri. 1867. 

Archives Neerlandaises des Sciences Exactes et Naturelles, 
Publiees par la societe Hollandaise des sciences a Harlem et redigees par E. H.v. 
Baumhauer, seceretaire de la Societe — avec la Collaboration de M. M. R. van 
Rees, J. van der Hoeven, D. Bierens de Haan, C .A, J. A. Oudemans et W. Koster. 
— Tome IH. 3"“, 4”, 5” Livraison. La Haye, Martinus Nijhoff.1867. 

Atti dei reale Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti dal Novembre 
1867 all’ Octobre 1868. Tomo decimoterzo, Serie terza, Dispensa prima e Dispensa 
seconda. Venezia presso la secretaria dell’ Istituto nel Palazzo Ducale 1867—68. 
Nel. Priv. Stabil. Antonelli. — 

Petersburg. T'opusık Hypnans, n3AaBaeMbIA YYeHbIMB KOMHTETOMB KOpuyca 
FOPHBIXB HHKeHnepoR». Cankrnerepöypre. 1863—1867. BergmännischesJournal, 
herausgegeben von dem wissenschaftlichen Comite des Bergingenieurs-Corps zu St. 
Petersburg. Druckerei von N. Nejelof, (früher Twerkoj). Jahrgang 1863. Nr. 10—12. 
— 1864. Nr. 1—12. — 1865. Nr. 3—13. — 1866. Nr. 1—12. — 1867. Nr. 1—12. 
(48 Hefte). 

Petersburg. Cdopunk» eTarucınvecknxs eBb4eHiä no ropHoh yacrn na (1864 
—1867.) voa®. Msaanie yuenaro KOMHTeTa Kopuyca TOPHIIXB  HHKEHEPOBB. 
Cankrnerepösprrs. Sammlung statistischer Ausweise im Berg- und Hüttenwesen. 
Zusammengestellt aus officiellen und anderen Quellen von N. N. Aksakof und V. A, 
Skalkowski. St. Petersburg. Druckerei von Nejelof. 4 Bände. 1864, 1865, 1866 und 1867. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 24. März. 


Gegen portofreie Einsendung von. 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumofiskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien. 


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Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 17. März 1868. 


—— 


Inhalt: Einges. Mitth.: F. v. Richthofen. Die California Academy, of natural sciences. 
F. Posepny. Erzführung im siebenbürgischen Bergbau-Distriete.e L. Palmieri. Die Thätigkeit des 
Vesuv vom 20. Februar bis 4. März 1868. Vorträge: FE. R. v. Hauer. Geologische Uebersichtskarte 
der österreichischen Monarchie, Blatt VI. Oestliche Alpenländer, Dr. @. Laube. Geologische Notizen aus 
der Gegend von St. Cassian. F. Fötterle. Die Lagerungs-Verhältnisse der Steinkohlenflötze in der 
Schlan-Rakonitzer Steinkohlenmulde. F, v. Vivenot, Ueber die Schemnitzer Quarze im Museum der geol. 
Reichsanstalt. R. Meier. Ueber den Quecksilber-Bergbau in Idria. Dr. E. v. Mojsisovics. Ueber den 
Malm des Salzkammergutes. Einsendungen für das Museum: D. Stur. A. Schönbucher’s 
Sendung von fossilen Pflanzenresten aus der Gegend von Tergove in Kroatien. Einsendungen für 
die Bibliothek und Literaturnotizen: J. Wolff, M. Reiner, A. Vierthaler, J. Roth, H. Fi- 
scher, L. Frischmann, @. v. Helmersen, Th. Petersen, W. P. Jervis, H. Trautschold, E. Arnaud, C. Feist- 
mantel, W..v, der Mark u. C. Schlüter, G. Seguenza, C. Aberle, A. Pech, A. Kenngott, J. Schmidt, 
P. Waage, H. Hallwich, K. v. Seebach. F. v. Richthofen. Bücher-Verzeichniss. 


Herr k. k. Direetor Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Rerd. Freih. v. Richthofen. Die California Academy of natural 
sciences. 

Aus einem uns freundlichst zur Benützung mitgetheilten Schreiben 
de Dato St. Francisco 30. Jan. 1868, welches Freih. v. Richthofen zu- 
sammen mit seiner weiter unten näher besprochenen Arbeit „The natural 
System of Voleanic Rocks“ an Herrn Hofrath v. Haidinger eingesendet 
hatte, können wir uns nicht versagen die folgenden Stellen hier mitzutheilen: 

„Trotz der Mängel“ (der übersendeten Abhandlung) „für die ich 
grosse Nachsicht in Anspruch nehmen muss, habe ich doch gewagt, eine 
etwas abweichende deutsche Bearbeitung desselben Gegenstandes an Herrn 
Professor Gustav Rose zu übersenden. Der eigentliche Ort der Veröffent- 
lichung dieses Aufsatzes wäre wohl das Jahrbuch der geologischen Reichs- 
anstalt gewesen, denn er ist die Frucht der Fortsetzung meiner früheren 
Arbeiten in den Karpathen, an die ich, wie überhaupt an meine an der geolo- 
gischen Reichsanstalt so angenehm und nützlich verbrachten Jahre oft und 
gerne zurückdenke. Mit dem grössten Interesse habe ich in den Sitzungs- 
Berichten die rastlosen Arbeiten meiner früheren Chefs und Arbeitsgenossen 
verfolgt, und ich kann sagen, dass ich nächst der persönlichen und für mich 
unschätzbaren Anregung durch Professor Whitney durch nichts in höhe- 
rem Grade angeregt worden bin. 

Die äussere Ausstattung meines Aufsatzes wird Ihnen zeigen, dass 
auch hier ein Fortschritt stattfindet. Die „Californian Academy of natural 
sciences“ hat sich unter der vortreftlichen Leitung von Professor Whitney 
bedeutend emporgeschwungen und wurde kürzlich zur „Californian Academy 

K. k, geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 6, Verhandlungen. 18 


116 Verhandlungen. Nr. 6 


of Sciences“ umgetauft. Sie zählt gegenwärtig 150 Mitglieder und ist nun 
im Stande grössere Abhandlungen zu veröffentlichen. Nr. 1 derselben ist 
ein Catalogue of Pacific Coestmosses; Nr. 2 mein Aufsatz; Nr. 3 wird ein 
geognostischer Aufsatz von M. Gabb über Unter-Californien sein, .als 
Nr. 4 endlich wird eine Abhandlung von hohem Interesse von Professor 
D. Whitney folgen über die Einwirkung von Gletschereis, Wasser und 
athmosphärischen Agentien in der Gestaltung der eigenthümlichen Form 
der Oberfläche des nordwestlichen Amerika. Die Akademie wird bald der 
Mittelpunkt aller wissenschaftlichen Arbeiten an dieser Küste werden und 
es steht ihr daher eine ganz bedeutende Zukunft bevor.“ 

F. Posepny. Allgemeines Bild der Erzführung im sieben- 
bürgischen Bergbau-Distrikte. 

Im Anschlusse an seine (Verhandlungen 1868 Pag. 23) angezeigte 
Abhandlung über die Geologie des siebenbürgischen Erzgebirges theilt hier 
Herr PoSepny seine Erfahrungen über die Erzvorkommnisse selbst in 
allgemeinen Umrissen mit; es wird diese Abhandlung im zweiten Hefte 
unseres Jahrbuches für 1868 abgedruckt werden. 

L. Palmieri. Die Thätigkeit des Vesuv vom 20. Februar 
bis 4. März 1868. 

20. Februar. Der Eruptionskegel nimmt zweimal im Tage mehr 
weniger an Thätigkeit zu; gestern Abends war auch das Getöse stärker und 
es wurden auch öfters Lavastücke ausgeschleudert, welche erkaltet, sehr 
leichte, poröse Schlacken bildeten, ganz verschieden von den früheren, die 
dicht und schwer waren. Der Lava-Ausfluss ist auch etwas reichlicher und 
zeigt sich beständiger. Wer von Neapel aus im Laufe der Nacht seinen 
Blick auf den Vesuv gerichtet, musste glauben, dass die Lava sich um vie- 
les vermehrt habe, denn der neue Ausfluss, durch. die vielen Schlacken frü- 
herer Laven gehemmt, hat sich über den Hügel von 1858 ergossen, gerade 
in der Richtung der Stadt zu, daher man sie in grösstem Glanze sah. Die 
Lava rückt etwas vor. 

22. Februar. Gestern haben die Detonationen am Eruptionskegel 
wieder an Stärke zugenommen, sie dauerten von früh Morgens bis gegen 
Mittag, und nach drei Stunden Ruhe hörte man sie wieder stärker und an- 
dauernder; in der Nacht war wieder durch einige Stunden Ruhe eingetreten 
und heute Früh hatten sie wieder begonnen. Der Sismograph hat in der 
vorhergehenden Nacht zwei Stösse und gestern gegen I1 Uhr Vormittag 
wieder einen angezeigt. Der Variations-Apparat ist weniger unruhig oder 
zeigt nur theilweise einige Störung. Eine kleine Lavamasse hat sich in der 
vorhergehenden Nacht am Kegel gezeigt, als Zeichen einer grösseren Thä- 
tigkeit des Kraters, aber sie ist bald wieder verschwunden, so dass sie jetzt 
gänzlich wieder ihren Lauf in der Rinne nimmt bis an den Fuss des Vesuv- 
kegels, wo sie sich in zgehrere kleine Arme theilt, von denen einige auf den 
Laven vom Jahre 1858 fliessen. Die Laven erhalten sich immer gleich in 
ihrer Natur; die Fumarolen, die sich auf denselben bilden, erleiden, wenn 
sie verhärtet sind, mit wenigen Ausnahmen, keine Veränderung.. Bemer- 
kenswerth ist auf diesen Fumarolen der absolute Mangel an Chloreisen, 

dafür aber die grosse Menge von Chlorkupfer und Chlorblei ; Chloreisen und 
Eisenglanz finden sich nur in der Nähe des Eruptionskegels. 

23. Februar. Im Eruptionskegel ist gestern einige Ruhe eingetreten. 

Der Assistent Graf Franco sammelte einige Produkte und untersuchte die 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. Palmieri. 117 


luftförmigen Emanationen der Fumarolen. Im Laufe der Nacht hat sich die 
Thätigkeit wieder etwas gehoben, es hat ein Auswurf von Projectilien statt- 
gefunden, so auch mehrere Detonationen. In diesem Augenblicke: ist der 
Kegel ruhig; die Instrumente sind ebenfalls in nur sehr leichter Bewegung. 
Wie aus der Geschichte früherer Eruptionen ersichtlich, haben sich nach 
langen und langsamen Ausbrüchen plötzlich an den Abhängen des Vesuvs 
neue Oefinungen gezeigt, aus denen sich reichliche Menge von Lava ergoss, 
es ist daher allgemein die Meinung, dass die gegenwärtige Eruption das 
Vorspiel eines grossen Feuers sei; (Palmieri leugnet nicht die Möglichkeit) 
für jetzt aber haben die Instrumente keine Anzeichen dazu gegeben. 

24. Februar. Das Getöse am Eruptionskegel, der Auswurf von 
glühenden Lavastücken, der Rauch, ohne Asche nehmen zu. Die Laven 
fliessen theilweise auf jenen vom Jahre 1858 und zum Theil nehmen sie 
ihren früheren Lauf und erhalten kleinen Nachschub, je nach der Thätigkeit 
der Eruption. Die Instrumente deuten die Phasen dieser dritten, minder 
kräftigen Periode des Feuers an. 

27. Februar. Seit dem 23. d. M. keine Veränderung am Vesuv 
wahrnehmbar. Die Zu- und Abnahme seiner Thätigkeit hält sich periodisch ; 
im Laufe von 24 Stunden zeigt sich der Eruptionskegel zweimal in voller 
Macht und zweimal in Ruhe. In ersterem Falle strömt mit aller Gewalt 
röthlicher Rauch aus, findet ein Auswurf zahlreicher glühender Schlacken 
mit etwas Asche vermengt statt, und es ist ein starkes andauerndes Getöse 


‚ mit Detonationen hörbar, als wenn am Gipfel des Berges ein Donnerwetter 


ausbrechen würde. Zu dieser Zeit ist der Variations-Apparat unruhig; der 
Sismograph deutet locale Erdstösse an und wenn der Rauch sich über das 
Observatorium zieht, so erhöht sich die atmosphärische Eleetricität. Die 
Andauer und die Kraft dieser periodischen Erscheinung im Dynamismus des 
Kegels sind veränderlich ; nach ungefähr drei Stunden erhebt sich der Rauch 
in geringer Menge, er ist von weisser Farbe und weder von Getöse noch 
von Projectilien begleitet. Tritt im Kegel einige Ruhe ein, so erscheinen 
die Laven zahlreicher und auch diese rauchen oder glänzen nur zweimal im 
Tage. In diesen letzteren Tagen hatte die Thätigkeit des Kegels zu Mittag 
und um Mitternacht zugenommen, der Lava-Ausguss hatte um 5 Uhr N.M. 
und um 6 Uhr Morgens stattgefunden, so dass sich der Fall ergibt, den 
Eruptionskegel in ganzer Thätigkeit, die Laven hingegen ausgelöscht und in 
geringer Zahl, oder umgekehrt, den Kegel in seiner Ruhe und die Laven leb- 
haft und glänzend zu sehen. Die Richtung der Laven ist immer die nämliche, 
jedoch mit verschiedenen Abzweigungen; zur Zeit der Abnahme verlöscht 
er. In diesem Augenblicke, in welchem die Laven weniger getheilt und in 
Zunahme begriffen sind, sind sie bis zum Piano delle ginestre vorgerückt. 

28. Februar. Die Eruption erhält sich in seiner periodischen Thä- 
tigkeit. 

1. März. In den ersten Stunden der vorigen Nacht glaubte man schon 
das Ende der Eruption. Man konnte den Kegel nur sehr schwer ausnehmen, 
die Laven hatten eine kaum bemerkbare dunkelrothe Farbe. Aber bald dar- 
nach kam er wieder in seine Thätigkeit und gegen 7 Uhr Früh sind schon 
neue Laven in dem gewöhnlichen Bette bis an den Fuss des Vesuvkegels 
hinabgeflossen. Der Sismograph hat nach Mitternacht nur einen Erdstoss 
angezeigt, im vorhergehenden Tag deren drei; ein Zeichen minderer Thä- 
tigkeit in der letzten Eruptionsperiode. en 

1 


118 Verhandlungen. Nr.6 


3. März. Obschon die Vesuv-Eruption ihre täglichen Phasen ein- 
hält, so hat doch der Sismograph fortwährend leichte locale Stösse ange- 
deutet und der Variations-Apparat ist ebenfalls unruhig. Die Detonationen 
am Kegel sind zur Zeit der Rieurrenz stärker, und seit gestern wurde eine 
grosse Menge Asche ausgeschleudert, die man am Observatorium sam- 
meln konnte. 

4. März. Gestern wurde erwähnt, dass während das Feuer wie in den 
früheren Tagen seine gewöhnlichen Phasen einhielt, das Getöse am Eruptions- 
kegel etwas stärker war, der Sismograph einige kleine aber oftmalige Erd- 
stösse andeutete und die Nadeln des Variations-Apparates in neuer Unruhe 
waren. Im Gefolge von allen diesen Erscheinungen trat eine bemerkbare Ver- 
mehrung der Lava ein, die bis an die Punta della crocella gelangte und ihren 
Lauf bis unter die Canteroni fortsetzen wird. Der beste Weg, um die flies- 
sende Lava zu sehen, ist der am Observatorium. 


Vorträge. 

Pr. BR. v. Hauer. Geologische Uebersichtskarte der öster- 
reichischen Monarchie, nach den Aufnahmen derk.k. geolo- 
gischen Reichsanstalt bearbeitet. Blatt VI. Oestliche Alpen- 
länder. 

Dieses Blatt, dessen Druck in der trefflichen lithographischen Anstalt 
von F. Köke so eben vollendet wurde, umfasst die östliche Hälfte der 
österreichischen Alpenländer, vom Meridian des Zeller-See im Westen, 
nach Osten bis zum ungarischen Tieflande, von welchem noch bedeu- 
tende Partien bis zum westlichen Ende des Platten-See auf demselben 
erscheinen, Im Norden reicht es bis zum Parallelkreis von Stadt Steyer und 
Hainburg, im Süden bis zu jenem von Rovigno in Istrien und von Gradiska. 

Zusammen mit dem im vorigen Jahre erschienenen Blatt V. (Verhand- 
lungen 1867, Pag. 130) liefert es ein geologisches Bild der gesammten 
österreichischen Alpenkette, mit Ausnahme der nördlichsten Partie des 
Wiener Waldes, welche, so wie die Hauptstadt selbst, bereits auf das nörd- 
lich anstossende Blatt II fällt. 

Ich muss mich wohl hier darauf beschränken das erfolgte Erscheinen 
dieses Blattes anzuzeigen und bezüglich weiterer Erläuterungen auf das be- 
gleitende Heftchen zu verweisen, welches als Separatabdruck aus unserem 
Jahrbuche (Jahrgang 1868, erstes Vierteljahr) jedem Blatte beigege- 
ben wird. 

Dr. Gustav 0. Laube. Geologische Notizen aus der Gegend 
von St. Cassian. 

Herr Dr. Laube legt eine Suite von Gesteinen aus der Gegend von 
St. Cassian vor und erläutert deren Lagerung durch Mittheilung einiger 
geologischer Durchschnitte. Er bespricht zunächst den von Norden nach 
Süden gezogenen Schnitt, beginnend von den Glimmerschiefern des vorderen 
Gaderthales über das vordere Enneberg, über Wengen, das Abteithal, die 
Buchensteiner Alpe zum Col di Lana und nach Pieve bis zum südlichsten 
Punkte Pian an der italienischen Grenze. Ein zweites Profil vom Haupt- 
dolomitstocke des Heiligen-Kreuzkogels auf die Thalsohle des Abteithales 
in westlicher Richtung, und ein drittes in östlicher Richtung zwischen dem 
Gerdanazza und Campil gegen St. Leonhard gezogenes suchen den geolo- 
gischen Aufbau der beiden Thalgehänge des Abteithales darzustellen. Er 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. ©. Laube. F. Foetterle. 119 


bespricht hierauf das Lager der Buchensteiner Alpe und das Korallenriff auf 
dem südlichen Abfall des Set Sass. 

Als besonders merkwürdige Erscheinung legt derselbe einen riesigen 
Arcestes cymbiformis Wulfen vor, welchen er selbst an Ort und Stelle aequi= 
rirte und welcher sich den grossen Hallstätter Individuen dieser Art in 
seinen Dimensionen nähert. Er bespricht sodann ein neues, sehr interessantes 
Cidaritengeschlecht, welches erst in der neuesten Zeit aus St. Cassian be- 
kannt wurde. Dasselbe hat zunächst mit den bisher bekannt gewordenen 
Arten von dort die geringe Körpergrösse gemein. Es ist ein Angustistellate, 
welcher auf der Oberseite in den Interambulacralfeldern aller Warzen ent- 
kleidet ist und daselbst ein rauhes, körniges Aussehen zeigt, während auf 
der Unterseite in jedem solchen Felde vier starke Stachelwarzen stehen, die 
Ambulacralfelder sind lanzettförmig, reichen jedoch kaum über die Mitte 
der Höhe der Schale und zeigen zwischen den einreihigen Porenpaaren je 
ein paar kleine Warzen. Die Gattung erinnert etwas an Coelopleurus unter 
den Latistellaten, und würde dessen Typus unter den Angustistellaten ver- 
treten. Der Vortragende erlaubt sich dies neue Geschlecht „Haueria“ zu 
benennen. 

Sämmtliche eingehendere Darlegungen über die geologischen Verhält- 
nisse hat Dr. Laube seiner Abhandlung über die Fauna der Schichten 
von St. Cassian beigegeben, welche in den Denkschriften der Akademie 
erscheint, weshalb von einer weiteren detaillirteren Mittheilung seines Vor- 
trages Umgang genommen wird. 

P. Boetterle. Die Lagerungsverhältnisse der Steinkohlen- 
flötzein der Schlan-Rakonitzer Steinkohlenmulde. 

Diese Steinkohlenmulde gehört neben jener von Mährisch-Ostrau- 
Karwin zu den wichtigsten, bedeutendsten und ausgedehntesten der Monar- 
chie. M. V. Lipold in seinem „Steinkohlengebiet im nordwestlichen Theile 
des Prager Kreises in Böhmen“ (Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt 12. Band) und Dr. H. B. Geinitz in seiner „Geologie der Stein- 
kohlen Deutschlands ete.“ gaben bereits eineausführliche Schilderung derselben, 
so wie Dr. A.E.Reuss in seinen „Geognostischen Verhältnissen des Rakonitzer 
Beckens in Böhmen“ (Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissen- 
schaften 29. Band) und O. Hinterhuber in der „Steinkohlenablagerung 
der Umgebung von Kladno“ (Verhandlungen der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt S. 152, Jahrbuch 16. Band) kürzere Mittheilungen über einzelne 
Theile dieses Beckens veröffentlichten. 

Das Becken hat seine Längserstreckung von Südwest gegen Nordost 
und ist an seiner südlichen Grenze, welche durch die Orte Kralup, Wotwowic, 
Buschtiehrad, Rapie, Kladno, Druzee, Zilina, Ruda, Rakonie, Senec und Pe- 
trowie sich zieht, unmittelbar den silurischen Schichten aufgelagert; die 
Schichten der Steinkohlenformation aus Schieferthonen und Sandstein beste- 
hend fallen überall nach Nord, Nordwest oder Nordost und werden von den 
Schichten des sehr verbreiteten Rothliegenden und der Kreide überlagert, 
im Südwesten zwischen Petrowic und Lubenz ist die Steinkohlenformation 
den hier auftretenden krystallinischen Schiefern aufgelagert, welche letztere 
dieses Becken von dem weiter südwestlich befindlichen Pilsener Steinkohlen- 
becken trennen. 

Man kennt und unterscheidet innerhalb des Beckens zwei Steinkohlen- 
flötzzüge, die der Längenerstreckung des Beckens parallel dasselbe Streichen 


120 Verhandlungen. Nr. 6 


von Südwest gegen Nordost beobachten und gegen Nord verflächen. ı Der 
südliche Flötzzug, nahe an der Grenze der Formation gegen das Silurische, 
gehört also den tiefsten Schichten derselben an, während der nördliche, von 
dem ersteren durch eine sehr mächtige und ausgedehnte flötzleere Sandstein- 
und Schieferzone getrennt, in den obersten Schichten der Steinkohlenfor- 
mation auftritt, derart, dass das oberste Kohlenflötz dieses nördlichen Zuges 
mit voller Sicherheit bereits den Schiehten des Rothliegenden zugezählt 
werden muss. 

Der südliche Flötzzug, dessen Lage und Richtung durch die For- 
mationsgrenze zwischen der Steinkohlenformation und dem Silurischen be- 
stimmt ist, ist der ungleich wichtigere und bedeutendere, indem sich auf 
der ganzen Längenausdehnung von Kralup bei Petrowie überall Steinkohlen- 
flötze nachweisen liessen, welche an einzelnen Punkten, wie namentlich 
zwischen Wotw owieund Kladno einebedeutende Mächtigkeit erreichen, wenn 
auch die aus dem Silurischen in das Gebiet der Steinkohlenformation hinein- 
reichenden Rücken und häufige Dioritdurchbrüche sowohl zu zahlreichen 
kleineren Muldenbildungen als auch zu bedeutenden Störungen und Verwer- 
fungen der Kohlenflötze Veranlassung gaben. Schon in dem östlichsten 
Punkte bei Kralup wurde in einer Tiefe von 105 Klaftern das Vorhanden- 
sein dieses Flötzzuges in einem 18 Zoll mächtigen Flötze constatirt, wäh- 
rend schon in der Wotwowizer Mulde die Kohle in einer abbauwürdigen 
Gesammtmächtigkeit von 3 Klaftern in sechs Bänken auftritt. Die mäch- 
tigste Ablagerung zeigt sich jedoch zwischen Brandeisl und Kladno. In dem 
östlichen Theile dieses Gebietes tritt nahe an der Formationsgrenze das 
zwischen 2 und 3 Klafter mächtige Grundflötz auf, welches jedoch zum 
grössten Theile aus Schiefer besteht und nur bei 3—5 Fuss abbauwürdige 
Kohle führt. Zwischen 6—8 Klafter darüber tritt jedoch das sogenannte 
Hauptflötz, welches mit geringeren Unterbrechungen, die durch die silu- 
rischen Rücken hervorgerufen werden, und Verwerfungen von Brandeisl bis 
über Kladno hinaus dem Streichen nach anhält und auch dem Verflächen 
nach gegen Norden ein constantes Anhalten zeigt. Die Mächtigkeit dieses 
Flötzes wechselt zwischen 3—6 Klafter und ist durch schmale Schiefer- 
lagen in mehrere Bänke getheilt. Die Kohle ist von sehr guter Qualität, 
meist bitumenreich und zur Kokes-Erzeugung sehr geeignet. Die hier befind- 
lichen zahlreichen Baue haben dieses Kohlenflötz dem Verflächen nach bis zu 
einer Tiefe von 187 Klaftern aufgeschlossen; sie gehören den drei Haupt- 
gewerkschaften;: Sr. Majestät dem Kaiser Ferdinand, der k. k. priv. 
Staatseisenbahn-Gesellschaft und der Prager Eisen-Industrie-Gesellschaft, 
welche gegenwärtig bereits nahezu 16 Mill. Centner Kohle produziren. 

Weiter gegen Westen scheint sich dieses Flötz auszukeilen, denn in 
zwei Bohrlöchern bei Rozdielow wurde in einer Tiefe von 144 und 191 Klaf- 
tern eine unreine Kohle mit einer Gesammtmächtigkeit von nur mehr 11/, 
und 2 Klaftern gefunden. 

Weniger günstig sind die Flötzlagerungsverhältnisse dieses Flötzzuges 
in dem weiteren südwestlichen Theile. Bei Lana und Ruda wurde die Kohle 
mit einer Mächtigkeit von nur 3 Fuss aufgeschlossen. Die besten Auf- 
schlüsse finden sich noch in der Gegend von Rakonitz bei Luzna und Lubna. 
In der Albertizeche bei Luzna sind fünf verschiedene Flötze mit einer Ge- 
sammtmächtigkeit von 3 Klaftern durch Schächte von 8—14 Klafter Tiefe 
aufgeschlossen. Die Kohle ist eine gute Schieferkohle mit schwächeren und 


‚Nr. 6 Bericht vom 17. März. F. Foetterle. F. v. Vivenot. 121 


„stärkeren Schnüren von Pechkohle und von Russkohle. Die gleichen Ver- 


hältnisse finden sich auch in den daranstossenden Bauen. Bei Senec und 
Lubna wird auf einem 5—6 Fuss mächtigen Flötze gebaut, während bei 
Prieina durch ein 52 Klafter tiefes Bohrloch und durch einen Stollen neun 
Kohlenbänke mit verschiedener Mächtigkeit von 2 Zoll bis zu 4 Fuss und 
einer, Gesammtmächtigkeit von 2 Klaftern nachgewiesen wurden. Auch bei 
Petrowie wurde noch ein Kohlenvorkommen constatirt. Ein grosses Hinder- 
niss der Entwickelung des Kohlenbergbaues in diesem südwestlichen Theile 
des südlichen Flötzzuges sind die zahlreichen Störungen, die hier überall 
auftreten, sowie der geringe Absatz an Kohle in dieser Gegend trotz des in 
Folge der unbedeutenden Tiefe der Schächte möglichen geringen Preises der 
Kohle, indem die Gegend ausser aller Verbindung mit Kohlenkonsumations- 
gebieten steht, was auch hauptsächlich Ursache ist, dass dieses Gebiet na- 
mentlich in der weiteren nördlichen Richtung des Verflächens auf das Ver- 
halten der Kohlenflötze und deren Anhalten noch viel zu wenig untersucht 
worden ist. 

Der Eingangs erwähnte nördliche oder höhere Flötzzug zieht sich von 
Welwarn über Podlezin, Schlan, Gemnik, Turan, Hredl, Kounowa, Weclau 
bis gegen Horowitz, zeigt aber in einer oft geringen Tiefe von 3—6 Klaf- 
tern wie bei Turan, Tummelplatz, Jedomelie und Libowic, oder von 16, 22 
bis 34 Klaftern, wie bei Libowie und Kwilie höchstens 3 Flötze mit einer 
Mächtigkeit von je 11/, bis höchstens 3 Fuss. Das oberste Kohlenflötz wird 
von Brandschieferflötzen überlagert, in welchen Fischabdrücke von Acantho- 
des gracilis Beyr.. Xenacanthus Decheni Goldf. und Palaeoniscus sp. durch- 
gehends das Rothliegende bezeichnend, gefunden werden. Dieser Brand- 


"schiefer ist durch den ganzen oberen Flötzzug bis über Kroutow, Hredl und 
.Kounowa hinaus zu verfolgen. Die Kohlenproduktion dieses Flötzzuges, 


sowie jene des südwestlichen Theiles des südlichen Flötzzuges ist bisher 
eine geringe zu nennen. 

Branz v. Vivenot. Die Suite der Schemnitzer Quarze in dem 
Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt. 

Die Durchsicht dieser reichhaltigen Suite, zu deren Vervollständigung 
die im Sommer 1866 von dem Herrn Bergrathe Lipold durchgeführten 
geologischen Detailaufnahmen des Schemnitzer Erzrevieres wesentlich bei- 
trugen, lieferte einige bemerkenswerthe Resultate. 

Sehr häufig sind Krystallindividuen, welche während ihres Aufbaues 
eine Störung durch andere Mineralien — hier wahrscheinlich durch Kalk 
und Braunspath erlitten. Diese Störung dürfte die Veranlassung zur Entstehung 
der gestielten Formen gegeben haben. Ausser der vorkommenden Krüm- 


‚mung der Prismenflächen, welche bei diesen säulig aufstrebenden Krystallen 


recht deutlich wahrzunehmen ist, (immer auf eine frühere Störung 
hinweisend) zeigen dieselben auch ein Schmälerwerden gegen das mit einer 
Braunspathhülle umgebene aufgewachsene Ende. Nicht selten sind Krystalle 
mit unvollkommen ausgebildeten Prismenflächen, die mit einer Menge kleiner 
Quarzkryställchen besäet sind. Diese kleinen Kryställchen, deren Habitus 


‚mit jenem des Hauptindividuums übereinstimmt, sind entweder in paral- 


leler Stellung mit diesem, oder sie weichen von der Hauptaxe des grossen 
Kıystalles immer mehr ab, je nachdem sie von demselben näher oder entfernter 
gelegen sind. — Auffallend ist das Vorkommen zweier aus der Combination 
des Prisma (oo P) mit dem Hauptrhomboeder (+ R) und dem Gegenrhom- 
boeder (— R) bestehender und sich in Gegenstellung befindlicher Krystall- 


122 Verhandlungen. Nr. 6 


individuen, die in der Richtung der Hauptaxe und einer Prismenfläche in 
einander gewachsen sind, so dass sich beide in dem Prisma geeint, in der 
Pyramide aber getrennt darstellen. Diess kann nur durch eine unregelmässige 
Ausbildung der Rhomboederflächen verursacht werden, da sonst, sobald eine 
Einigung der Prismen stattfindet, auch eine solche in den Pyramidenspitzen 
vor sich gehen müsste. An vereinzelten Exemplaren fand ich jedoch die In- 
dividuen in der eigentlichen, durch diese zwillingsähnliche Verwachsung 
bedingten Stellung vor, wo durch + R des einen und + R' des andern In- 
dividuum ein einspringender Winkel gebildet wird, jedoch keine Einigung 
der Prismen stattfindet. — An solchen Krystallindividuen fanden sich 
auch die Flächen der trigonalen Pyramide, wie jene des trigonalen Trape- 
zoides vor, deren Auftreten auch ein Mangel in der Ausbildung des Kıy- 
stalles zu Grunde liegen dürfte. Erstgenannte Fläche liess keine Streifung 
erkennen, wie diess fast immer der Fall ist. — Endlich will ich noch jener 
Krystalle erwähnen, welche in der äussern Form einem einzigen Individuum 
gleichen, durch die sogenannte Landkartenbildung aber eine Zwillingsver- 
wachsung anzeigen. Diese Landkartenbildung fand ich immer nur an den 
Pyramiden, niemals an den Prismenflächen, wobei sich auch zeigte, dass 
ein vollständiger Uebergang von einer matten in eine glänzende Fläche nicht 
wahrzunehmen ist, und dass dieselbe mit der mehr weniger vollkommenen 
Ausbildung des Krystalles im Zusammenhange stehe. Als steter Begleiter 
des Quarzes erscheint der Braunspath, welcher hier wegen seines Auftretens 
als Ueberkrustung und wegen der Störung, die er dadurch auf die im Auf- 
baue begriffenen Krystalle ausübt, eine bemerkenswerthe Rolle spielt. 

R. Meier. Ueber den Quecksilber-Bergbau zu Idria. 

Aus dem Berichte über die Bergmännische Instructionsweise, welche 
im verflossenen Herbst unter der freundlichen Anleitung des Herrn k. k. 
Bergrathes Franz Foetterle unternommen wurde, wurden von dem Vortra- 
genden einige Beobachtungen über Idria mitgetheilt, welche als Ergänzung 
des in der österreichischen Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen mitge- 
theilten Aufsatzes, „der k. k Quecksilber-Bergbau zu Idria,* zu betrach- 
ten sind. 

Herr Bergrath Lipold stellte die Idrianer Erzformation in das Niveau 
der Gailthaler-Schichten, Herr Professor Suessaber in seiner nächst er- 
scheinenden Abhandlung, „die Aequivalente des Rothliegenden in den Süd- 
alpen“, in den Horizont des Rothliegenden; demnach würde das Liegende 
der erzführenden Schichten ein mehr oder weniger dolomitischer Kalk mit 
Kalkspathadern und Hornsteinlagen, dem oberen Kohlenkalke entsprechen. 
Die Thatsachen jedoch, dass man einerseits im Franziscischacht in einer 
Tiefe von 146 Klftr. und im Barbaraschacht in 122 Klftr. rothe Schiefer 
mit Werfener-Petrefacten fand und dass anderseits Herr Bergrath Lipold 
vor kurzer Zeit Herrn Bergrath Stur die Mittheilung machte, dass er in 
einem Gliede der Erzformation (Sandstein) ein, wahrscheinlich dem Lunzer- 
Sandsteine angehörendes Peterophyllum gefunden habe, lassen die obige 
Bestimmung noch fraglich erscheinen. 

Auf das Liegende folgt, zumeist deutlich getrennt, ein lichtgraues, 
_ tuffartiges Gebilde, bestehend aus Quarz, Feldspath, Glimmer und Horn- 
blende; es ist immer deutlich geschichtet und öfter bandartig gestreift, die 
durchschnittliche Mächtigkeit beträgt 5 Klftr. und ist so wie das Liegende 
stets taub. In Idria bezeichnet man dieses Glied als Sandstein. 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. R. Meier. 123 


Durch Uebergänge verbunden folgt nun der Lagerschiefer, der Träger 
der Erzformation; es ist ein bituminöser Thonschiefer, in welchem der Zinn- 
ober entweder als Anflug oder innig gemengt mit Bitumen und erdigen 
Bestandtheilen auftritt; die Maximal-Mächtigkeit ist 10 Klafter. 

Darauf folgt ein ungeschichteter Dolomit, entweder derb oder als Con- 
glomorat und Breccie auftretend, er ist das zweite erzführendeGlied und hat 
eine durchnittliche Mächtigkeit von 20 Klftr. Das hangendste Glied der 
Erzformation ist der bis 80 Klftr. mächtige Silberschiefer, welcher stellen- 
weise an den Bruch- und Schichtflächen gediesen Quecksilber und nur selten 
Spuren von Zinnober enthält. Charakteristisch sind linsenförmige Einschlüsse 
von Schwefelkies, die manchmal schon mit freiem Auge Quecksilber wahr- 
nehmen lassen. Plattner beobachtete, dass beim gelinden Erhitzen dieses 
Schwefelkieses in einem Glaskölbehen Quecksilber in kleinen Tröpfchen 
an die Oberfläche trete, die sich nach und nach in Dampf verwandeln und 
am Halse des Kölbchens verdichten: bei höherer Temperatur sublimirt ein 
Atom Schwefel des Kieses, verbindet sich mit dem noch vorhandenen Queck- 
silber und schlägt sich als schwarzes Sublimat, Zinnober, nieder. Aus diesem 
Verhalten lässt sich schliessen, dass das Quecksilber metallisch dem Schwe- 
felkies eingemengt war, ferner, dass sich bei der Zersetzung des Zinnobers 
Quecksilber und Schwefelkies gleichzeitig gebildet haben. 

Die Erzformation streicht von NW. nach SO. und hat im grossen 
Ganzen ein nordöstliches Fallen; obgleich sie dem Streichen nach 
nur auf ca. 700 Klftr. aufgeschlossen ist, treten doch in der Vertheilung 
und Entwickelung der erzführenden Schichten so wie in der Art des Erz- 
vorkommens wesentliche Unterschiede auf. 

Die nordwestlichsten Aufschlüsse constatiren eine Abnahme der Mächtig- 
keit und ein Umbiegen der Schichten nach NO. mit einem südöstlichen 
Verflächen. Der Lagerschiefer schliesst sich in der Nähe des Barbaraschach- 
tes muldenförmig ab, hat hier die grösste Mächtigkeit und Verbreitung, die 
sich aber in südöstlicher Erstreckung bald vermindert; im Mittelfeld reicht 
er am weitesten nach SO. bis über den Josefi-Schaft hinaus, wo er zungen- 
förmig aufhört. Während in den oberen Horizonten die Schichten in der 
früher angegebenen Reihenfolge;gleichmässig niedersetzen, zeigen sie in der 
Mittelteufe bedeutende Abweichungen, sie nehmen ein entgegengesetztes 
Verflächen an und machen eine wellenförmige Biegung, die in südöstlicher 
Richtung immer geichter wird und mit dem Aufhören des Lagerschiefers 
auch gänzlich verschwindet, ebenso rückt das Muldentiefste in derselben 
Richtung in immer höhere Horizonte. Der Silberschiefer der beim Barbara- 
Schacht bis auf „Clementifeld“ reicht, ist in 230 Klftr. nur noch auf „Mittel- . 
feld“ zu trefien und in 340 Klftr. zeigt er schon gar keine Einsenkung mehr. 
Nicht nur dem Streichen sondern auch dem Verflächen nach kennt man das 
Ausgehen des Lagerschiefers; er setzt zwar über die wellenförmige Biegung, 
wurde aber auf dem 111 Klftr. tiefen Carolifeld nicht mehr erreicht. 
Zwischen Achatzi- und Mittelfeld zeigt er auf beiläufig 100 Klftr. in der 
Streichungs-Richtung eine grosse Verdrückung; bemerkenswerth ist, dass 
gerade über und unter dieser die Maximal-Mächtiskeit zu finden ist. 

In dem südöstlichen Grubentheil hört also der Lagerschiefer gänzlich 
auf, das Conglomerat zeigt nur eine sehr geringe Entwickelung, dagegen 
sind dolomitische Kalke mit reinen Kalkeinlagerungen und Sandsteine vor- 
herrschend; die ersteren sind von Sprüngen und Klüften durchsetzt, welche 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 6 Verhandlungen. 19 


124 Verhandlungen. : Nr. 6 


die Schichten beinahe unter rechten Winkeln durchschneiden, nach SO. ein- 
fallen und das Resultat derunvollendeten Dolomitisirung sein dürften. Zwei 
von diesen Klüften sind besonders wichtig, weil von ihnen aus das Gestein, 
sowohl das Hangende als das Liegende, mit Zinnober imprägnirt würde; 
die Mächtigkeit dieser Veredlungen ist noch nicht bekannt. 

Die Entstehung des Zinnobers lässt sich wohl nur auf nassem Wege 
erklären, da derselbe als Sublimationsprodukt nicht betrachtet werden kann; 
weil er nur bei hoher Temperatur flüchtig ist und man deshalb eine grosse 
Erhitzung des Gebirges voraussetzen müsste. Der Zinnober wird selbst von 
Säuren nur unmerklich angegriffen, dagegen ist Quecksilberhornerz in sehr 
verdünnten Lösungen von Kochsalz, Chlorcaleium und Chlormagnesium 
schon bei gewöhnlicher Temperatur löslich und es scheidet sich von Schwe- 
felwasserstoff und Schwefellebern Zinnober ab. Da der Zinnober die feineren 
Zerklüftungen des Dolomites und die grösseren Spalten des dolomitischen 
Kalkes ausfüllt und obwohl nur selten auch im Silberschiefer auftritt, muss 
die Zinnoberbildung nach der Dolomitisirung und nach der Ablagerung des 
Silberschiefers stattgefunden haben; die grosse Masse des vorhandenen 
Zinnobers, sowie die vielen Zinnoberkrystalle, die man allenthalben findet, 
setzen eine lange Bildungszeit und sehr verdünnte Lösungen voraus. Das 
seltene Auftreten des Zinnobers im Silberschiefer dürfie darauf hindeuten, 
dass derselbe nur sehr wenig zur Füllung geeignet war, und dass man bei 
Schurfbauen das Hauptaugenmerk auf das Liegende desselben wenden muss. 

Ueber die Benennung und Art des Erzvorkommens existiren verschie- 
dene Ansichten. Karsten hält es füreinen mächtigen Gang, Zepharovich 
für ein Stockwerk und Tschebull meint, es sei weniger gewagt dasselbe als 
reines Lager anzunehmen. Meine Ansicht darüber ist, dass das nordwestlichhe 
Vorkommen als lagerartige, das südöstliche hingegen als gangartige Im- 
prägnation zu bezeichnen sei. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Ueberden Malm des Salzkammergutes. 

Im Gegensatz zum Dogger nehmen dem Malm angehörige Gebilde in ge- 
wissen Distrieten der nordöstlichen Alpen, wieim Salzkammergute, einen sehr 
ansehnlichen Antheil am Aufbau des Gebirges. Denn, während z. B. die durch 
Amm. polyschides Waag., Amm. subcoronatus Opp. u. Ss. w. charakterisirte 
Zone des Amm. Sauzei in der Osterhorngruppe nur als Einlagerung in der 
Conglomeratmasse erscheint, welche die Liaskalke von den Oberalm-Schich- 
ten Lipold’s trennt, und die Klaus-Schichten (Zone des Amm. procerus) 
an der typischen Lokalität der Klausalm durch lange Zeit nur in losen 
Blöcken bekannt waren, erreichen die Oberalm-Schichten und Stramberger- 

. Kalke inder Kette des Donnerkogel, am Hochplassen, Sandling, Loser u. s. w. 
eine stellenweise Mächtigkeit von mehreren Tausend Fussen. 

Das Alter der Oberalm-Schichten konnte bis in die neueste Zeit her- 
auf nicht sicher festgestellt werden. Lipold !), welcher dieselben zuerst 
unterschied, wusste, dass sie jünger als die Adnether-Schichten und älter 
als die Neocom-Schichten des Rossfelds seien, muthmasste jedoch bereits, 
gestützt auf den Fund des „Amm. inflatus“ am Fusse des Sandling und die 
Häufigkeit von Kieselausscheidungen, dass sie dem oberen Jura Schwa- 
ben’s entsprechen könnten. Gümbel 2) parallelisirte seine oberjurasischen 


1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. V. 1854. Seite 595 —598. 
?) Geognostische Beschreibung des bayerischen Alpengebirges. Seite 487, 
488 und 508. 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. E. v. Mojsisovics. 125 


Ammergauer Wetzstein-Schiefer mit den Oberalm-Schichten, doch blieb 
die Grenze gegen unten noch immer zweifelhaft. Von grossem Werthe da- 
gegen war Oppel’s *) Bestimmung der Fossilien des Haselberger Marmors, 
da dieser, welcher sich nun als tithonisch erwies, die „Jura-Aptychenkalke* 
der Ruhpoldinger Gegend unterteuft. Bei der enormen Mächtigkeit, welche 
die Oberalm-Schichten in unseren Alpen, z. B. in der Osterhorngruppe, er- 
reichen, musste man gleichwohl Bedenken tragen, die ungetheilte Masse 
mit der tithonischen Stufe zu identifieiren, indem es wohl denkbar war, dass 
der untere Theil tieferen Horizonten angehöre. 

Dem Vortragenden gelang es im Gebiete des Ischl-Aussee’r Salzge- 
birges an mehreren Punkten bei Ischl und Goisern an der Basis der Ober- 
alm-Schichten die in den Nordalpen bisher noch nicht beobachtete Zone des 
Amm. tenuilobatus (=Benecke’s Zone des Amm. acanthicus) nachzuweisen, 
wodurch zunächst die Uebereinstimmung der Oberalm-Schichten mit dem 
Hochgebirgskalk der Schweizer wahrscheinlich gemacht und ein treff- 
licher Fixpunkt zur Vergleichung mit anderen Gegenden gewonnen wird. 

In Folge der ungleichförmigen Ueberlagerung trifft man die tiefsten La- 
gen des Malm entweder über verschiedenen Gliedern der Trias oder über unte- 
ren Lias. Die unterste Bank besteht auseiner marmorartigen, bunten Breccien- 
masse, deren eigenthümliche petrographische Beschaffenheit es ermöglicht, 
den Horizont leicht an anderen Punkten, wie z. B. am Fusse des Osterhornes, 
wieder zu erkennen. Die Fossilien finden sich häufig nur in fragmentärem 
Zustande. Am reichsten Fundorte, im Zlambachgraben nächst S. Agatha, 
wurden gesammelt: 


Amm.trachynotus Opp.h.h. Amm.(Phylloceras) ef. Kudernatschi 
„  compsus Opp.S. Hau. h. 
acanthicus Opp. ?)n.h. Belemnites sp. 


» iphicerus Opp.n.h. Terebratula sp.(Gruppe derNucleaten) 
»  NW.SP.SS. Emarginula sp. 

» (Phylloceras) tortisulcatus Orb. 
h.h 


Die unmittelbar folgende graulichweisse bis lichtrothe massige Mar- 
morbank lieferte an demselben Fundorte: 


Amm. Herbichi Hau. h. Amm.( Phylloceras)ef. Puschi Opp.°)s. 
„ ef. Achilles Orb. h. N a tortisulcatusOrb.h. 
„ tenmilobatus Opp. ? ss. > „ef. ZignodianusOrb.*) s. 
„ eurystomus Ben. ss. n » sp. indet. 
„ acamthicus Opp. h. „ (Lytoceras)sp. s. 
» Lallierianus Orb. s. Belemnites sp. s. 


Die Mächtigkeit beider Abtheilungen zusammen wird 15—20 Fuss 
kaum übersteigen. 

Ueber der Zone des Amm. tenmilobatus, in welcher nächst Reiterndorf 
bei Ischl polyploke Planulaten nicht selten sind, folgen im Gebiete des 


1) Tithonische Etage. Zeitschrift deutsch. geolog. Gesellschaft, 1865, 8. 537 
und Zone des Amm. transversarius in geogn. pal. Beitr. von Benecke, Schlön- 
bach und Waagen. I. Seite 252. 

2) Nach Schloenbach (Verhandl. der k. k. geolog. Reichs-Anstalt, 1867, 
Seite 255) stimmt ein Theil der in französischen Sammlungen als Amm. longispinus 
Orb. bezeichneten cycloten Ammoniten mit Amm. acanthicus Opp. überein. 

3) = Amm. tatrieus Orb. 

*) Mit sechs Einschnürungen, 

19* 


126 Verhandlungen. Nr. 6 


Ischl-Aussee’r Salzgebirgs entweder unmittelbar die petrefactenarımen Ober- 
alm-Schiehten ‚oder es schaltet sich unter denselben noch eine nicht sehr 
starke Masse Strambergerkalkes ein, in welcher im Zlambachgraben Korallen 
nebst Diceraten und Pinnen, bei Reitterndorf ausser diesen noch Rhynch. 
Astieriana Orb., Gastropodenund Ammoniten-Bruchstücke vorgefunden wur- 
den. Die durch ihre Lagerung als bereits tithonisch erwiesenen Oberalm- 
Schichten erreichen in diesem Distriete eine Mächtigkeit von 5—600° und 
über ihnen lagern die in massige Bänke gesonderten, am Hochsandling bei- 
läufig 5 - 600° starken Strambergerkalke des Predigstuhles, Rosenkogels, 
Höhensteines, Hochsandlings u. s. w., so dass die Gesammtstärke der titho- 
nischen Stufe daselbst auf 1000— 1200‘ geschätzt werden darf, während 
dieselbe in der gewaltigen Kette des Donnerkogel mindestens den doppelten 
Betrag erreicht. An Versteinerungen ist der Strambergerkalk allenthalben 
reich, doch hält es schwer, dieselben aus dem zähen Gestein loszulösen. Man 
trifft hier vorzugsweise Rihynch. Astieriana Orb., Waldheimia Hoheneggeri 
Suess, Diceras sp., Pinna sp., Pecten sp., auch Korallen; selten sind Neri- 
naea-Durchschnitte, Cephalopoden scheinen fast ganz zu fehlen t). 

Vergleicht man die Entwicklung der tithonischen Stufe in der Gruppe des 
Sandling mit dem Auftreten derselben in der Osterhorngruppe, am Hoch- 
Plassen (wo die ganze 1500—2000‘ mächtige Masse aus Nerinaea-Kalk be- 
steht), in der Ruhpoldinger Gegend und im Klippengebiete der Tatra, so 
erkennt man mehrere petrographische und palaeontologische Facies, welche 
einander in verschiedener Aufeinanderfolge zu ersetzen scheinen. In der fol- 
genden kleinen Tabelle ist der Versuch gemacht worden, diese Verhältnisse 
zu veranschaulichen, doch wird.ausdrücklich gegen die Zumuthung Verwah- 
rung eingelegt, als würden vom Vortragenden die nebeneinander gestellten 
Gebilde als präcise Aequivalente betrachtet. Zu einer solchen Annahme fehlt 
es noch an genauerer Kenntniss der palaeontologischen Beziehungen der 
verschiedenen Facies. 

Die Verhältnisse im Salzkammergute erge ben als Beitrag zur Lösung 
der tithonischen Frage die folgenden Thatsachen: 

1. Die 2—3000° (Osterhorn, Donnerkogel) mächtigen tithonischen Ge- 
bilde ruhen concordant auf der Zone des Amm. tenwilobatus und bilden die 
Gipfel bis 7000‘ hoher Berge. 

2. Die Neocombildungen, an deren Basis Mergelschiefer mit Aptychus 
Didayi Cog. und Pflanzenresten liegen, treten im Salzkammergute nur inner- 
halb der grossen Bruchlinien in den Thalsohlen auf und sind von den 
höchsten tithonischen Schichten durch eine Niveau-Diflerenz: von 3—5000‘ 
getrennt. 

3. Es kommen innerhalb der Bruchlinien wohl auch dislocirte Fetzen 
von Strambergerkalk vor, diese ragen aber riffartig aus Kreidegebilden 
des verschiedensten Alters auf und stehen mit den tiefsten Lagen der Neo- 
combildungen in keinerlei stratigraphischem Verbande. (Profil an der 
Strasse zwischen Ischl und der alten Gstätten. Pürgl am Wolfgangsee u. s. w.) 

Während es nun in den bayerischen Alpen allerdings Stellen gibt, wo 
nach dem übereinstimmenden Zeugnisse verschiedener Beobachter die un- 


1) Der einzige bestimmbare Ammonit aus den Stramberger Kalken des Salz- 
kammergutes, Amm. Carachtheis Zeusch. stammt aus einem niedrigen Rücken bei 
Brandenberg in der Nähe von Ischl, welcher wie die übrigen nächst Ischl gelege- 
nen aus Stramberger Kalk gebildeten Hügel inselförmig aus. Kreideterrain aufragt. 


127 


Bericht vom 17. März. E. v. Mojsisovices. 


Nr. 6 


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genen Klippengebiete der 
‚ und wenn auch Mar- 


e dans la s 


Jura et son rol 


Sur le Neocomien dans le 


) 
Tire des Arch. sc, bibl. univ., Gendve, 1859, pag. 16 sg. 


1 


tersten Neocom-Schichten normal auf den Aptychen- oder Oberalm-Schich- 
ten aufzulagern scheinen, stimmt die im Salzkammergute klar ausgespro- 


chene Discordanz mit der im räumlich weit entle 
cou’s 1) Annahme einer Discordanz zwischen den obersten Jura- und tiefsten 


Tatra beobachteten Discordanz auffallend überein 


128 Verhandlungen. Nr. 6 


Kreidegebilden im Gebiete des Jura anfechtbar ') sein sollte, so scheint 
doch nach allen Erfahrungen der jüngsten Zeit, insbesondere nach Loriol’s 
wichtiger Beobachtung am Mont Sal&ve, die Annahme einer Coincidenz 
zwischen der Discordanz im Salzkammergute und in der 
Tatra einerseits und dem Auftreten von Süsswasserbil- 
dungen an der Grenze zwischen Jura und Kreide ausser- 
halb der alpinen Becken andererseits nicht ganz der Berech- 
tigung zu entbehren. 

Unter dieser Voraussetzung bleibt es lediglich Sache der Convention, 
ob man den theoretischen Theilungsstrich zwischen Jura und Kreide um 
eine Zone tiefer rücken solle oder nicht. 


Einsendungen für das Museum, 


D. Stur. Director Alexander Schönbucher. Fossile Pfanzenreste 
aus der Gegend von Tergove in Croatien. 

Diese fossilen Pflanzenreste stammen von einem von Herrn Professor 
Suess entdeckten Fundorte im Maidan-Thale unweit Gvozdansko. Ein vor- 
läufiger Bericht im Anzeiger der k. Akademie der Wissenschaften (Sitzung 
vom 16. Jänner 1868) führt aus dieser pfllanzenführenden Lagerstätte an: 
Odontopteris obtusiloba Naum., Calamites gigas Brongn. und Alethopteris 
aquilina Schl. Das uns von Herrn Dr. Schönbucher eingesendete Mate- 
riale lehrt, dass die obigen Bestimmungen auf schlecht erhaltene Pflanzen 
gestützt, zum Theile unrichtig sind, und dass in dem Schiefer von Tergove 

Calamites Suckowi Brongn. 

Sphenopteris conf. Haidingeri Eit. 

Neuropteris auriculata Brongn. 

Alethopteris aqwilina Schloth. 

Stigmaria ficoides Brongn. 
vorkommen, und somit der Schiefer von Tergove der productiven Stein- 
kohlenformation angehöre. 

Ein ausführlicher Bericht über diese Thatsache wird noch im ersten 
diesjährigen Hefte unseres Jahrbuches erscheinen. Hier sei nur noch der 
freundlichste Dank Herrn Dr. Schönbucher ausgedrückt, für die Ein- 
sendung des werthvollen Materials, und die Bitte beigefügt, um Fortsetzung 
der begonnenen Untersuchung, deren Resultate wir stets dankbar entgegen- 
nehmen und benützen werden. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


G. Stache. Julius Wolff. Chemische Untersuchung von Eisenerzen 
aus dem Erzberge bei Hüttenberg in Kärnthen. (Sitzungsberichte der kais. 
Akademie der Wissenschaften, math. naturw. Cl. LVI. Band, III. Heft 
1867, 2. Abtheilung, Seite 296 ff.) 

Dr. G Tschermak, welcher dem Verfasser dieser Arbeit eine Auswahl 
von dem Material an Eisenerzen übergab, welches Herr F. Seeland in Lölling an 
das Hof-Mineralien-Cabinet eingesendet hatte, gab die direkte Veranlassung zu die- 


1) P. de Loriol et A. Jaccard, Etude geol. et paleont. sur la formation 
d’eau douce infracretac6 du Jura. Extr. Mem. Soc. de physique et hist. nat. Geneve. 
T. XVII. pag. 6, 60, 61, pl. 1., Fig. 5. 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. J. Wolff. M. Reiner. A. Vierthaler. 129 


ser Arbeit. Das Erzrevier von Hüttenberg und Lölling, berühmt durch seinen Reich - 
thum an ausgezeichneten Eisenerzen und durch das Auftreten mehrerer sonst selten 
vorkommender Mineralien, ist zugleich auch besonders bemerkenswerth durch das 
häufige Vorkommen von interessanten Umwandlungs-Erscheinungen. Ueber einen 
Theil derselben gibt nun die an sechs verschiedenen Proben unternommene Analyse 
Aufschluss. Man erhält dadurch ein Bild der successiven Veränderung des Eisen- 
spathes durch Oxydation bei Gegenwart von Wasser. Es wurde analysirt: 

4. Eisenspath (Weisserz) vom Grosstattich-Liegendlager-Erbstollen — rein, 
selten mit Pyrit. 2. Eisenspath (Weisserz) vom Grosstattich-Erbstollen — mit begin- 
nender Verwitterung, theilweise in Braunerz verwandelt. 3. Blauerz vom Gross- 
tattich-Hollerstollen — mit Eisenspathstructur, schwärzlichbraun. 4. Sogenanntes 
Blauerz vom Ackerbau-Hangend-Erbstollen — dicht, auf den Klüften mit etwas 
Glimmer. 5. Sogenanntes Braunerz vom Grosstattich-Erbstollen — erdig oder fasrig 
mit etwas Wad und Glimmer. 6. Sogenannte Rohwand vom Ackerbau-Hangend- 
lager — erdig, abfärbend, mit zahlreichen Glimmerschuppen. 

Aus seinen Analysen berechnet Herr Wolff für: 

Nr. 1 Nr. 2 Nr.3 Nr.%4 Nr. 5 Nr. 6 


Kohlensaur. Eisenoxydul . . 90.39 76.72 [4-0 - .— 

2 Manganoxydul . Spur _— _.— _.— _— nu 

2 EN 2.28 1.41 3.66 _— u 40.08 

m Magnesia . . . 4.28 5.86 _.— _.— _,— 1.94 
Eisenoxydhydrat . . . . - —.— 7.60 60.40 69.05 35.39 28.13 
Manganoxydhydrat . . . . -—— 5.56 —_.— _.— _— _— 
Thonekdehydrat . ... . —— —_— 6.88 _.— _— 17.77 
Bisenesyae. MO... —— — 21.75 20.98 51.58 10.34 
Mangänoxyd . . 2. 9...  .— 4.22 7.35 9.71 2.23 
SEILER _.— _.— 0.28 1.11 0.39 _— 
Magnbsia . .... 00. 2.31 0.26 2.61 0.52 0.63 1.40 
BIsmEnuron . .. . ... 0.50 0.48 0290 —.— 1.53 7.45 

(u. Gangart.) 

Ber. 00.0... 0.43 0.84 0. _— _— 


100.19 98.73 100.09 99.01 99.23 99.39 


 G. St. Dr. Michael Reiner. Chemische Analyse der Mineralquelle zu 
Sauerbrunn bei Wiener-Neustadt. (Aus dem oben citirten Hefte der Sitz.- 
Ber. d. Akad. Seite 456 ff.) 


Der Sauerbrunn (Rosaliaquelle) liegt kaum 100 Schritte von dem Bahnhofe 
von Wiener-Neustadt entfernt. Die Temperatur der Quelle wurde mit 11.25° C 
gefunden und soll constant sein. 


Kant in 10,000 Sn in 10,000 
j Bestandtheile: Theilen Wasser. Bestandtheile:: Theilen Wasser, 
Schwefelsaures Kali .. . . . 0.572 Phosphorsaure Thonerde , . . 0.088 
” Natron . . . . 3.874 Kieselsauren pl anaBerne ehe 0.348 
Ehlornatrium su. 12. 10.04 % 0.766 Organische Substanz . . . . 0600 
enlorıthum®. .: - .:.... 0.0072 Summe der fixen Bestandtheile 15.907 
Kohlensaur. Natron ..... 0.190 Kohlensäure halbgebunden . . 4.914 
> Kalkı = yonlam- ur 5.117 5 frei haek 19.552 
= Magnesia . . . . 4843 Durch Auskochen erhaltenes 
. Eisenoxydul . . . 0.124 Gasvolumen auf 0 Grad und 
e Manganoxydul . . Spur 1 Meter, Druck ra. u» 139.940C. 


G. St. August Vierthaler. Chewische Analyse der Schwefelquellen in 
Spalato. (Aus dem oben eitirten Hefte der Sitz.-Ber. d. Akad. Seite 463 ff.) 
. Von diesen von A. Vierthaler untersuchten Quellen liegt die eine Nr. 1 
in nächster Nachbarschaft der Peschiera (Fischmarkt) und gehört dem Med. Dt. 
Cattani. Die Quelle Nr. 2 bricht wenig abseits vom Meere unterhalb des Klo- 
sters S. Francesco , unmittelbar aus alt-tertiärem Kalkfelsen. Beide Quellen finden 
als Brunn- und Badewasser medicinische Anwendung. Die Quelle „Cattani“ zeigt 
die Erscheinung des Versiegens bei anhaltendem Regenwetter. Beide entwickeln bei 
herrschendem Sirocco eine reichliche Gasmenge, die sich dureh intensiven Schwefel- 
wasserstoffgeruch in der Umgebung kundgibt. 


130 Verhandlungen. Nr. 6 


in re ae! Nr. 1. „Oattani. Nr. 2. 8. Francesco, 

Schwefelsaurer Kalk. . . u 0.14513 
” Natron , . 0.2159 0.138700 

Kalk-Biearbonat.. . . . . - 0.0195 0.00805 
Salpetersaur. Natron. . . 0.1967 _.— 
Chlor-Calium . .... 0.1634 _.— 
Brom-Magnesium . . . . 0.0467 0.01671 
Chlor-Magnesium . . . . 0.4552 0.51133 
Chlor-Kalıum . . 22.20. 0.1244 0.17563 
Chlor-Natrium 22.» 1.6787 1.98570 
Jod-Natrium . . . 2... 0.0884 0.00092 
Schwefel-Natrium . . . . 0.0195 0.01105 
Sand und Kieselsäure . . 0.0634 0.01221 
Organische Substanz. . . 0.0083 0.01105 
Eisenoxyd und Thonerde . Spuren Spur 
IIChTOn er Spuren Spur 
Summe der fixen Bestandth. 

berechnet... ul ... 3.0803 3.06478 

gelundenee u.a. 3.1504 3.06877 


Die Temperatur der Quelle "‚Cattani« bei 23° C. Lufttemperatur wurde 
25.50 C. — die der Quelle S. Francesco bei 23° C. Lufttemperatur 200 C. gefunden. 
Am Schlusse fügt Vierthaler noch eine Analyse des Flusswassers der Cettinje bei. 


G. St. August Vierthaler. Studien über einige Variationen der Zusam- 
mensetzung im Meerwasser von Spalato. (Aus dem oben eitirten Hefte der 
Sitz.-Ber. d. Akad. Seite 479 ff.) 


Die Arbeiten von Forchhammer, Jackson, v. Bibra haben gezeigt, dass 
der Salzgehalt des Meerwassers innerhalb bedingter Grenzen variire und dass 
namentlich der Gehalt an Schwefelsäure grösseren Variationen unterliege, als der 
Chlorgehalt. Nach Bischof hat dies darin seinen Grund, dass dem Meere durch 
die Flüsse weit mehr schwefelsaure Salze als Chlorüre zugeführt werden und dass 
das Chlor als einfacher Körper keiner Zersetzung fähig ist, während die Schwefel- 
säure in ihren Verbindungen mit Salzbasen durch organische Substanzen leicht zer- 
setzt wird, wodurch an Stelle schwefelsaurer Salze Schwefelverbindungen treten. In 
Bezug auf obige Arbeiten, die sich durchaus auf Meerwasserproben von verschiede- 
nen Lokalitäten beziehen, schien es dem Verfasser von Interesse, die Variationen 
im Salzgehalt einer gleichen Lokalität zu beobachten. Er wählte die offene Küste 
von Spalato (i. r. Sanita di Spalato) und machte zunächst die vollständige Analyse, 
die einer Probe von der Oberfläche entnommen wurde, mit einer Temperatur von 24° C, 
und einem specifischen Gewichte von 1.02645. Die erhaltene Zusammensetzung vergleicht 
er mit einer Meerwasser-Analyse von Cette (4 Kilometer vom Hafen), der besten 
von Usiglio ausgeführten Analyse einer Lokalität des mittelländischen Meeres. 
Wir heben nur die Vergleichung der beiden wesentlichsten Faktoren „Chlor und 
Schwefelsäure“ heraus. 


In 100 Theilen das Meerwasser das Meerwasser 3 

enthält das: von Üette von Spalato rn 
Chlor! aNa87>,, madsgalana 24.37 22.25 — 2.12 
Schwefelsäure . . .. . 2 44 2.63 + 0.19 


Um in Erfahrung zu bringen, ob diese Differenz eine constante sei, wurde 
eine Reihe von Beobachtungen während einer Periode von 20 Tagen (1—20 Aug. v. J.) 
an dem Meerwasser von der Stelle gemacht, von welcher die ausiührliche, oben er- 
wähnte Hauptanalyse stammte. Hierbei ergab sich, dass es vorzugsweise die Wellen- 
strömungen sind, von denen der Concentrationsgehalt der Salze abhängt. Bei vor- 
herrschendem Sirocco ergibt sich vorwiegend eine Zunahme des Chlor- und Schwefel- 
säure-Gehalts, während der Borino mit kurzem Wellenschlag und der ein ruhiges 
Meer mit sich bringende Maestro geringere Mengen von Chlor und Schwefelsäure im 
Gefolge haben. Dadurch, glaubt der Verfasser, sei die noch zu lösende Frage ange- 
regt! „ob diese Variationen von Strömungen aus anderen Lokalitäten abhängen, oder 
ob der Salzgehalt in verschiedenen Tiefen variire?“ 

G. St. Justus Roth. Erläuterungen zu der geognostischen Karte vom 


niederschlesischen Gebirge. Herausgegeben im Auftrage des Ministeriums 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. J. Roth. H, Fischer. 131 


für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, mit einer Uebersichtskarte 
und drei Tafeln. Berlin, Commissionsverlag der Neumann’schen Karten- 
handlung. 1867. (Gesch. d. Verf.) 

Dieser erläuternde Text zu der von dem genannten Ministerium heraus- 
gegebenen „Geognostischen Karte vom Niederschlesischen Gebirge“ umfasst in 
übersichtlieher Anordnung die Resultate, welche insbesondere die Herren 
G. Rose, Beyrich, Runge, sowie der Verfasser selbst bei Gelegenheit 
der geognostischen Aufnahmen des dargestellten Gebietes während der Jahre 
1841—1860 gewonnen hatten. Das 396 Seiten erreichende Buch bietet demnach 
eine sehr willkommene Zusammenstellung aller der werthvollen Arbeiten und Beob- 
achtungen jener Forscher, die wir vereinzelt zum grössten Theile kennen gelernt 
haben. 

Die Lähner-Mulde ist nach der speciellen Arbeit von Kunth behandelt. 
Die Darstellung der vielen diluvialen Ablagerungen im Nordosten der Hauptge- 
birgsgebiete sowie die innerhalb dieses Gebietes angezeigten Tertiärvorkommnisse 
sind nach Eintragungen der Bergämter angegeben. Zu den Kapiteln, welche nicht 
auf schon älteren und bekannten Arbeiten und Mittheilungen fussen, sondern vieles 
Neue enthalten, gehören diejenigen über die krystallinischen Schiefer, welche der 
Autor selbst bearbeitete. Das ganze Werk, dem ein sehr vollständiges Literatur- 
Verzeichniss vorangeschickt ist, zeichnet sich durch die den Arbeiten des Verfassers 
eigene Gewissenhaftigkeit und übersichtliche Klarheit aus. Es sind demselben 
ausser einer kleinen nach der aus 9 Blättern bestehenden Specialkarte reducirten 
Uebersichtskarte, auch 3 Tafeln mit Profilen und mit dem Kunth’schen Kärtchen 
der Lähner Mulde beigegeben. Wenn wir im Allgemeinen auch die Vortheile schwa- 
cher Farbentöne für geologische Karten nicht verkennen, so scheint uns doch, 
dass man in dieser Hinsicht bei dem Kärtchen auf Kosten des leichten und schnellen 
Ueberblickes besonders in den rothen und grünen Tönen zu weit gegangen ist, 
und dass überhaupt für zu viele, verschiedenartige Formations-Bezeichnungen ziı 
nahestehende Nuancen derselben Farben gewählt wurden. Auch in Bezugauf die Schärfe 
der Grenzlinien lässt der Farbendruck Manches zu wünschen übrig. 

Was die Genauigkeit der Begrenzung und Unterscheidung der verschiedenen 
Formationen auf der Originalkarte, und was die Sorgfältigkeit und Gründlickeit be- 
trifft, mit der dieses Terrain von den genannten vier Herren bei jährlich etwa 2—3 
monatlicher Arbeitszeit in dem Zeitraum von 19 Jahren im Detail durchstudirt wer- 
den konnte, so erreicht dieselbe allerdings eine Vollkommenheit, auf welche wir 
österreichischen Geologen mit Neid blicken müssen. Dass eine die gleiche Befriedi- 
gung gewährende Genauigkeit bei unseren raschen Aufnahmen nicht zu erreichen 
möglich ist, muss jeder einsehen, der sich berechnet, dass jenes (mit Ausschluss 
des ausser Betracht fallenden Diluvialbodens) etwa 5 österreichische Generalstabs- 
blätter (von 1 Zoll = 2000 Wr.-Klafter) betragende Terrain ein einziger, Ööster- 
reichischer Reichsgeolog in nur fünf dreimonatlichen Sommercampagnen hätte auf- 
nehmen müssen. Aber die eine wie die andere Art der Aufnahme findet in den durch 
die Natur gegebenen Verhältnissen der beiden Nachbarstaaten ihre Begründung. 


G. St. H. Fischer. Chronologischer Ueberblick über die allmählige 
Einführung der Mikroskopie in das Studium der Mineralogie, Petrographie 
und Paläontologie. Freiburg i. Br. Universitäts-Buchdruckerei von H. M. 
Poppen u. Sohn, 1868. (Gesch. d. Verf.) 

Angeregt durch die in neuester Zeit immer weiter um sich greifende Anwen- 
dung der Mikroskopie für das Studium der Mineralien und besonders der Felsarten 
hat auch der Verfasser einschlägige Studien in dieser Richtung begonnen, deren 
Resultate er demnächst zu veröffentlichen gedenkt, und die er vor der Hand vor- 
zugsweise als Stütze für einen Lehreurs der Mikroskopie in ihrer Anwendung auf 
die oben genannten drei geologischen Hilfswissenschaften unternommen zu haben 
scheint. Die vorliegende Arbeit ist als eine Einleitung zu diesem gewiss sehr zeit- 
gemässen, neu eingeführten wissenschaftlichen Collegium zu betrachten, und wird 
gewiss von allen, die sich diesem Felde der Untersuchung zugewendet haben, mit 
Anerkennung begrüsst werden, wenn sie auch, wie der Verfasser selbst andeutet, 
bis jetzt noch auf Erschöpfung des Gegenstandes keinen Anspruch macht. Es sind 
jedoch nach Möglichkeit in schon ziemlich reicher Weise von Boetius de Boot 
(1609) an bis auf die neuesten Untersuchungen von Sorby, Rose, Tschermak, 


K. k. geol, Reichsanstalt 1868. Nr. €. Verhandlungen. 20 


132 Verhandlungen. Nr. 6 


67 


Vogelsang und Zirkel (1867) alle Daten angegeben, welche sich auf die mikros- 
kopische Untersuchung von Körpern des Mineralreiches beziehen. Schliesslich wird 
der Gründung eines „internationalen mikroskopischen Journals“ für unsere Wissen- 
schaft sehr eindringlich das Wort geredet. Bei Besprechung der Fälle, für welche 
die Anwendung des Mikroskopes von besonderer Wichtigkeit erscheint, und zwar 
speciell da, wo er erwähnt, dass er begonnen habe, auch die Einschlüsse fremder 
Felsartenfragmente, Grenzen von Gesteinsgängen etc. der mikroskopischen Unter- 
suchung zu unterziehen, findet der Verfasser Gelegenheit, sich gegen die in der 
„Geologie der Gegenwart“ von B. v. Cotta gegen ihn gerichteten Angriffe in 
keineswegs mikrolithischer Weise zu wehren. 

G. St. L. Frischmann. Die Meteoriten der mineralogischen Sammlung 


des Staates in München am 1. März 1868. Sep.-Abdr. (Gesch. d. Verf.) 
Dieses auf Veranlassung des ersten Conservators der Sammlung Prof. v. 
Kobell angefertigte Verzeichniss weist im Ganzen 11 Meteorsteine mit einem 
Gewichte von 19100,3 Gr. und 11 Meteoreisenmassen mit einem Gewichte von 
8120,3Gr., im Ganzen 22 Meteoriten mit einem Gesammtgewicht von 27220,6 Gr. nach. 
Unter diesen nimmt das Meteoreisen vom Flüsschen Bemdegö (Capitania Bahia) in 
Brasilien in vier Exemplaren mit einem Gewicht von 3631,3 Gr., wovon das Haupt- 
exemplar allein 3115,0 Gr. wiegt, den ersten Rang ein. Dasselbe ist mit der Jahres- 
zahl 1816 angegeben und die Sammlung verdankt es den von den Herren v. Mar- 
tins und Spix 1817—1824 ausgeführten Reisen in Brasilien. Alle angeführten 
Localitäten mit Ausnahme des unter der etwas ungenauen Angabe „Siebenbürgen 
1345“ bezeichneten Fundstelle sind nach dem Haidinger’schen Verzeichniss von 1867 
auch in der Sammlung des k. k. Hofmineralien-Kabinetes vertreten. Es wäre demnach 
wohl diese Localität als noch fraglich zu bezeichnen. Ausser diesem zweifelhaften 
Meteoreisen sind in dieser Sammlung unter den Österreichischen Fall- oder Fundorten 
von Meteorsteinen drei (Mauerkirchen, Stannern und Knyahinya) unter den Meteoreisen- 
massen noch zwei (Arva (Szlanicza) und Hauptmannsdorf bei Braunau) vertreten. 


F.v. Andrian. 6. v. Helmersen. Die Steinkohlen des mittleren Russ- 
lands, ihre Bedeutung und ihre Zukunft. (Melanges physiques et ch&miques 
tires du Bull. de l’Acad. Imp. des sciences de St. Petersbourg Tome VII.) 
(Gesch. d. Verf.) 


Anschliessend an die früheren im vorigen Jahrgang der Verhandlungen ge- 
brachten Mittheilungen über die Arbeiten H. v. Helmersen, welche die Existenz 
fast unerinesslicher Kohlenfelder längs des Westabhanges des Ural höchst wahr- 
scheinlich machen, mögen hier einige Angaben über das Vorkommen von Steinkohle 
in Centralrussland folgen, welche für die Beurtheilung der wirthschaftlichen Hilfs- 
quellen dieses Reichs nicht ohne Werth sind. In dem Tulaer Gouvernement sind 
Steinkohlen bis jetzt an 113 verschiedenen Punkten, theils durch Schürfungen, 
theils durch natürliche Entblössungen bekannt. Dieselben schliessen einen Raum ein, 
welcher in den Gouvernements Tula und Kaluga von West nach Ost 170 Werst, 
von Nord nach Süd 120 Werst Erstreckung hat. Davon sind jedoch nur wenige 
Theile genauer bekannt, und noch wenigere wirklich in Angriff genommen. Dies 
letztere ist im Bogorodizker Kreise auf den Herrschaften des Grafen Bobrinsky der 
Fall. Hier ist die Kohle in einer Mächtigkeit von 10—27 Fuss auf einen Raum 
von 70 Quadratwerst nachgewiesen, was, wenn man nur 40 Quadratwerst als sicheres 
Abbaufeld und in einem Kubikfaden nur 500 Pud Kohle annimmt, allein schon 
eine Quantität von 4800 Millionen Pud ergibt. Die Kohle bildet das Liegende des 
Kalksteines mit Productus gigas. Die Flötze liegen horizontal und in geringer 
Tiefe unter der Erdoberfläche. Die Mächtigkeit der Flötze ist am Südrande des 
Beckens, an der Grenze gegen das Devonische, am grössten. Nur hinweisen kann 
ich auf zahlreiche, andere interessante Detailbeobachtungen, welche andeuten, dass 
die Ausdehnung des productiven Kohlenfeldes eine noch weit bedeutendere ist, wenn 
auch vorläufig noch keine Zahlen gegeben werden können. 

Ueber die Brauchbarkeit der Kohle für technische Zwecke kann kein Zweifel 
obwalten, da die mit derselben auf der sächsisch-bayrischen Eisenbahn angestellten 
Versuche eine Leistung derselben ergeben haben, welche jene der daselbst verwen- 
deten Braunkohlen um 10—15 pCt. übertrifft. Sie backt und sintert nicht, hält 
nach der Verkokung nur ganz locker zusammen, und ist dann leicht zerstörbar. 
Die Kohle von Abidimo enthält noch mehr flüchtige Theile, als die von der Leucht- 
gascompagnie zu Moskau verwendete Newcastler und die schottische Bog-head-Kohle. 
Aus der Kohle von Buda hat man versuchsweise Photogen bereitet. 


Nr 6 Bericht vom 17. März. Th. Petersen. W. P. Jervis. H. Trautschold. 133 


F. v. A. Dr. Th. Petersen. Ueber Phosphorit, (VIII. Bericht des Offen- 


bacher Vereins für Naturkunde.) Gesch. d. Verf. 

Herr Petersen hatte schon im Jahre 1866 dargethan, dass das Kalkphos- 
phat von Limburg nach der Formel 3 Ca0;, PO5+ CaF +Ca0.CO?+HO zusammen- 
gesetzt sei und eine von Apatit verschiedene Species darstellen. Zu dem gleichen 
Resultate ist gleichzeitig Herr Stein gekommen, und hat für die neue Species 
den Namen „Staffelit“ vorgeschlagen. Im Vorliegenden weist der Herr Vertasser 
nach, dass sämmtliche bei Staffel, Obertiefenbach u. s. w. vorkommende Kalkph os- 
phate, sowie jenes von Erzberg bei Amberg, der neuen Species zuzurechnen sind. 
Der Gehalt an Jod ist für dieselben wie für die reichen Lager von phosphorsauren 
Kalk in der Provinz Estremadura (Spanien) besonders characteristischh während 
dieser Stoff in den Apatiten den Untersuchungen der Herren Petersen und Sand- 
berger zufolge fehlt. Auch das Vorkommen scheidet beide Mineralien. Herr Pe- 
tersen schlägt folgende Eintheilung der Kalkphosphate vor: 1. Apatit, krystalli- 
sirt und derb; Anhang: Phosphorit faserig und phosphorescirend. 2. Staffelit, 
hellgrün, durchscheinend, von obiger Zusammensetzung, auch erdig, weiss bis bräun- 
lich; Anhang Osteolith (Bromeis) erdig, aus basaltischen Gesteinen. 

F. v. A. W. P. Jervis. The mineral resourses of Central Italy, including 
geological historical and commercial notices of the mines and marble quar- 
ries wilb a supplement containing the analyses of the mineral springs. Uni- 


versal Exhibition Paris 1867. Gesch. d. Verf. 

Eine anziehende Zusammenstellung von geologischen, technischen und stati- 
stischen sowie von historischen Daten über die Mineralproduktion Centralitaliens. Ich 
hebe hieraus die Beschreibung der Marmorlagerstätten zu Carrara, Massa, Seravezza, 
Floizzano und Sarzano hervor, auf welchen in Carrara allein nicht weniger als 655 
Steinbrüche (1860) angelegt waren. Von grosser Bedeutung sind die Alabasterlager 
bei Volterra, die verschiedenen Varietäten von Serpentingesteinen, welche nicht 
minder ein Object der reichen Kunstindustrie bilden, durch welcheltalien in allen ge- 
schichtlichen Epochen einzig dastand. Die schönen vom Grafen Lardarel bei Castel- 
nuovo ins Leben gerufenen Einrichtungen zur Gewinnung der Borsäure werden aus- 
führlich beschrieben. Yon den Erzlagerstätten erfahren jene von Elba und die Kupfer- 
lagerstätten (besonders jene des Monte Catini), ferner die Bleilagerstätten von Montieri 
eine eingehende Behandlung. Kapitel XIV enthält interessantedurch Abbildungen erläu- 
terte Angaben über die etruskische Metallindustrie. Die Zusammenstellung der zahl- 
reichen Mineralwasseranalysen gibt dem Geologen ein werthvolles Material zur Be- 
urtheilung der intensiven und so reichen Quellenthätigkeit der italienischen Halb- 
insel, welche seit den schönen Studien von Herrn Deville als ein integriren- 
der Bestandtheil der vulcanischen Processe betrachtet werden müssen. 

Fr. v. Hauer. H. Trautschold. Der südöstliche Theil des Gouverne- 
ments Moskau. Commentar zur speciellen geologischen Karte dieses Landes- 
theiles. (Sep.-Abdr. Geschenk des Herrn Verfassers.) 

Die vorliegende Arbeit ist das Ergebniss einer detaillirten geologischen 
Kartenaufnahme, welche der Verfasser im Sommer des Jahres 1866 im Auftrage 


_ der kais. mineralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg durchführte, der Beginn 


einer geologischen Landesaufnahme, welche, wie aus den Schlussworten des Textes 
zu entnehmen ist, weiter fortgesetzt werden wird. 

Die Grenze des untersuchten Gebietes, über welches eine aus der Original- 
aufnahme redueirte, im Farbendruck ausgeführte Uebersichtskarte beigegeben 
ist, bildet im Norden die Eisenbahn von Moskau nach Wladimir, im We- 
sten die von Moskau nach Sserpuchof, im Süden der Okafluss, im Osten 
fällt sie mit der Grenze gegen das Gouvernement Riäsan zusammen. In dem 
durchaus ebenen, und durch nahezu horinzontale , Schichten gebildeten Lande 
liefern hauptsächlich die zahlreichen Wasserläufe, namentlich die Moskwa und Oka 
mit ihren Nebenflüssen, Aufschlüsse über die Zusammensetzung des Untergrundes, 
und diesen Wasserläufen folgt demnach auch Herr Trautschold bei der Auf- 
zählung seiner sorgfältigen und sehr dankenswerthen Detailbeobachtungen, welche 
uns die Schichtenfolge im Jura und im Bergkalke, den einzigen zwei in dem gan- 
zen Gebiete auftretenden Formationen, an zahlreichen Punkten kennen lehren. 

Gewiss wird man aller Orts mit grosser Freude diesen Beginn eines wichti- 
gen Unternehmens begrüssen und demselben den günstigsten Fortgang wünschen. 

20 * 


134 Verhandlungen, Nr. 6 


F. v. H, Emile Arnaud. 1. Etude geologique sur le Gisement de Soufre 
des Tapets, Vaucluse. (Sep aus den Compt. rend. de la 33. sess. du Congres 
scientif. de France.) 

2. Catalogue des especes minerales des environs d’Apt. (Sep. a. d. 
Annal. d. I. societe litteraire et scient. d’Apt. 1867. Geschenke des Herrn 
Verfassers.) 

In der ersten der genannten Schriften gibt der Verfasser eine genaue Dar- 
stellung des wichtigsten des in der Provence aufgefundenen Schwefelvorkommens, 
welches, im Jahre 1855 zufällig entdeckt, gegenwärtig durch einen mehr als 250 
Meter langen Stollen aufgeschlossen ist und in regelmässigem Abbau steht. Das 
Lager gehört der grossen in der Provence unter dem Namen Etage Sextien, oder 
Gypsterrain bekannten Formation an und nimmt seine Stelle in derselben über den 
pflanzenführenden Gypsen von Gargas ein. 

Die zweite Schrift liefert eine Aufzählung der 16 in der Umgebung von Apt 
bisher bekannt gewordenen Mineralien mit genauer Angabe der verschiedenen Va- 
rietäten und der Art des Vorkommens. 

Fr. v. H. (. Beistmantel. Ueber einige Nebenprodukte aus böhmischen 
Hochöfen. (Lotos 1868, Pag. 26.) 

Der im vorigen Jahre erschienene erste Theil dieser interessanten Arbeit 
wurde in den Verhandlungen (1868, Seite 28) angezeigt. Weiter beschreibt der Herr 
Verfasser hier das Vorkommen zinkischer Ansätze im oberen Theile des Schachtes 
der Hochöfen in Horomyslie bei Pilsen und in Bras, dann auf Sprüngen und Klüf- 
ten in der Rast des letzteren Ofens gediegenes Blei, gelbes und rothes Bleioxyd, 
dann Rutil in kleinen schwarzen glänzenden Krystallen. Schliesslich wird auf den 
auch schon anderwärts bemerkten Umstand hingewiesen, dass weder in den ver- 
schmolzenen Eisensteinen noch in den Kalksteinen, die zugeschlagen werden, bisher 
Spuren jener Metalle (Blei, Zink, Titan) nachgewiesen werden konnten, obgleich 
sie vielfältig genauen Analysen unterzogen wurden. 

Dr. U. Schloenbach. Dr. W. von der Marck und Dr. Cl. Schlüter. 
Neue Fische und Krebse aus der Kreide von Westphalen. 37 S. 40, 4 Taf. 
(Paläontogr. XV, 6, 1868). Geschenk des Herrn. H. v. Meyer. 

Als Fortsetzung der früher von den Verfassern über ähnliche Gegenstände 
veröffentlichten Untersuchungen behandelt dieses Heft besonders die in den Jahren 
1863 und 1864 gemachten neuen Funde von Fischen und Krebsen der westphäli- 
schen Kreide, wobei Dr. v. d. Marck vorzugsweise die Fische, Dr. Schüter 
vorzugsweise die Krebse bearbeitet hat. Die beschriebenen Fische stammen der 
Mehrzahl nach aus den jüngsten Bildungen der westphälischen Kreide, von den be- 
kannten Lokalitäten Sendenhorst und Baumberge. Die Vergleichung dieser Fisch- 
fauna mit einigen Fischfaunen anderer Lokalitäten ergibt die interessanten Resul- 
tate, dass dieselbe ausserordentlich nahe Beziehungen zu den eocänen Fischen des 
Monte Bolca einerseits und zu den von Pietet und Humbert beschriebenen 
Fischen vom Libanon andererseits zeigt, welche letzteren übrigens aus zwei etwas 
verschiedenen Horizonten stammen. Nun hatten zwar Pictet und Humbert für 
ihre Libanon-Fauna angenommen, dass dieselbe vermöge ihrer Verwandtschaft mit 
der der unteren Kreide angehörigen Fischfauna von Comen am Karst, wahr- 
scheinlich zwischen diese und die obere Kreide, d. h. etwa in das Niveau der Ceno- 
man- oder Turon-Bildungen gesetzt werden müsse; indessen sind sowohl Heckel 
als v. d. Marck geneigt, sie als enger zu den Senon-Bildungen gehörig zu betrach- 
ten; letzterer ist in dieser Ansicht durch die von Schlüter in der westphälischen 
Kreide neu aufgefundene und hier beschrieben neue Art, Megapus Guestphalieus 
Sehlüt., welche mit Cheirothrix Libanieus Pict. et Humb. ausserordentlich nahe ver- 
wandt ist, noch mehr bestärkt. Zwei der als neu beschriebenen Fische stammen aus 
dem oberen Pläner Westphalens. Unter den beschriebenen Crustaceen befinden sich 
makrure und brachyure Dekapoden und Stomatopoden aus dem westphälischen 
Neocom, Gault, Cenoman, Turon und Senon. 

Dr. U. Sch. Prof. &. Seguenza. Paleontologia Malacologica dei Tereni 
terziarii del Distretto di Messina. Pteropodi ed Eteropodi. Milano 1867. 
22. Seiten 4%, 1 Taf. (Sep. aus dem 2. Band der Memorie della Societä Ital. 
di Seienze Nat.) Gesch. d. Herım Verf. 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. G. Seguenza. K. Aberle. 135 


Während das frühere Heft er Paleont. Malacol, die Beschreibung der ter- 
tiären Brachiopoden von Messina (Vergl. Jahrb. 1866, Verh. Pag. 205) zum Gegen- 
stande hatte, macht der Verfasser hier die Fortsetzung mit den Pteropoden und 
Heteropoden, welche zum grössten Theile erst in der allerneuesten Zeit von ihm 
entdeckt sind, nachdem man sie bis dahin fast gänzlich übersehen hatte. Die be- 
schriebenen Arten dieser interessanten, vorzugsweise in den paläozoischen und jJüng- 
sten Bildungen, sowie in den jetzigen Meeren in mannigfaltigen Formen vertrete- 
nen Thierklasse, deren Verbreitung durch die verschiedenen Abtheilungen der Ter- 
tiär-Formation von Messina genauer angegeben wird, sind folgende aus der Classe 
der Pteropoden: Hyalaea peraffin’s Seg., Diaeria trispinosa (auch lebend im 
mittelländischen Meere), CZeodora lanceolata Per. et Les. (auch lebend), cuspidata 
Quoy et Gaym. (auch lebend), trigona Seg., Oreseis striata Rang. (auch lebend), Spirialis 
stenogyra Phil. (auch lebend), glodulosa Seg.; ferner folgende Heteropoden: Jan- 
thina primigenia Seg., delicata Seg., Carinaria peloritana Seg. 

Dr. U. Sch. Prof. 6. Seguenza. Intorno ai Brachiopodi mioceniei delle 
Provincie Piemontesi. Napoli 1866, 17 Seiten 8, 2 Taf. (Sep. aus d. Annali 
dell’ Accademia degli Aspir. Natural. di Napoli, Ser. 3., Vol. 6.) Gesch. d. 
Herrn Verf. 


Durch diese kleine Schrift wird die Kenntniss der tertiären Brachiopoden, 
zu denen der Verfasser schon früher eine bedeutende Anzahl neuer Arten hinzuge- 
fügt hatte, wesentlich bereichert; namentlich ist auch der genauere Nachweis der 
verticalen Verbreitung der vorkommenden Arten von grosser Wichtigkeit. Aus den 
obermiocänen Schichten verschiedener Fundorte werden vier bereits beschriebene 
Arten angeführt; aus den wittelmiocänen achtzehn, worunter sechs neue; (Terebra- 
tula Rovasendiana, Terebratulina Taurinensis, Argiope costulata, laevis, Rhynchonella 
deformis, Orania rugosa), aus den untermiocenen endlich drei bereits beschriebene 
Dader Speciesnamen deformis, sowie auch difformis bereits früher wiederholt für andere 
Arten angewendet ist, dürfte es erforderlich sein, der so bezeichneten Ahynchonella 
einen neuen Namen beizulegen. 

Dr. U. Sch. Prof. 6. Seguenza. Sulle importanti Relazioni Paleontolo- 
giche di talune Rocce Cretacee della Calabria con alcuni Terreni di Sicilia 
e dell’ Africa Settentrionale. Milano 1866, 17 Seiten 4°, I Taf. (Sep. aus dem 
2. Bande der Memorie della Societä Italiana di Scienze Nat.) Gesch. des 
Herrn Verf. 

Prof. &. Seguenza. Sul Cretaceo medio dell’ Italia Meridionale. Milano 
1867, 7 Seiten 8. (Sep. aus dem 2. Hefte des 10. Bandes der Atti della 
Societä Italiana di Sc. Nat.) Gesch. des Herın Verf. 

Nachdem der Verfasser in dem erstgenannten Aufsatze das Vorhandensein 
einer höchst interessanten Kreide-Fauna im südlichen Calabrien nachgewiesen hatte, 
welche durch die specifische Identität der Mehrzahl ihrer Arten mit der von Co- 
quand beschriebenen Fauna des Rotomagien aus der Provinz Constantine und aus 
Sizilien als unzweifelhaftes Aequivalent dieser Bildungen sich erwies, machte er es 
sich zur Aufgabe, das Auftreten der Kreideformation im südlichen Italien über- 
haupt spezieller zu verfolgen, um auf diese Weise die lithologischeu, stratigraphi- 
schen und paläontologischen Verhältnisse dieser Bildungen genauer kennen zu lernen 
und die Frage entscheiden zu können, ob hier ausser dem Rotomagien noch andere 
Glieder der Kreideformation sich nachweisen liessen. Die Resultate dieser Beobach- 
tungen werden in dem zweiten Aufsatze vorläufig kurz angedeutet; es ergaben sich 
als solche namentlich, dass alle dortigen Kreiae-Vorkommen nur dem Rotomagien 
angehören, dass die darin vorkommenden Petrefacten (44 Arten und Varietäten), 
fast sämmtlich (mit Ausnahme von Crassatella Calabra Seg.), soweit sie mit bereits 
beschriebenen Arten übereinstimmen, auch aus dem Rotomagien von Constantine, 
nur wenige aber aus Europa bekannt sind, und dass daher ein directer Zusammen- 
hang zwischen dem nordafrikanischen und süditalienischen Kreide-Meere wohl un- 
zweifelhaft bestanden haben dürfte. 

Dr. Edm. v. Mojsisovics. Dr. Karl Aberle. Ueber Franz Keil’s 
geognostisch-colorirte topographische Reliefkarte des grössten Theiles der 
Salzburgischen Alpen. (Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Lan- 
deskunde VII. 1867, Seite 229—396.) 


136 Verhandlungen. Nr. 6 


Auf Anregung der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde hat Keil die 
Sectionen Heiligen-Blut, Gastein, Zell am See, Lend, Saalfelden, Werfen, Lofer 
Berchtesgaden, Reichenhall und Salzburg seiner im Maassstabe von 1:48.000 aus- 
geführten Reliefkarte der deutschen Alpen nach den Aufnahmen der geologischen 
Reichsanstalt und Gümbel’s geognostisch kolorirt und befindet sich diese ge- 
ogrostische Reliefkarte im Museum Carolino-Augusteum zu Salzburg. Sicherlich 
eignet sich Keil’s Karte nicht nur zu populärer Versinnlichung der geognostischen 
Verhältnisse, sondern kann bei der Trefflichkeit ihrer Ausführung als nicht unwe- 
sentliche Ergänzung der Flachkarten und willkommener Behelf auch dem Fachmanne 
dienstbar und nutzbringend gemacht werden. 

Zur Erläuterung der erwähnten Karte dienen vier die ganze Kartenbreite 
verquerende Durchschnitte. 

Professor Aberle liefert eine geologische Uebersicht der Salzburger Alpen, 
vorzüglich nach den vielen zerstreuten Daten der Literatur, welche in sehr vollstän- 
diger Weise benützt wurde. Auch sind sehr schätzenswerthe eigene Beobachtungen 
und unbekanntere Lokalnotizen beigefügt, so dass, trotz der unvermeidlichen Bunt- 
heit der neben einander stehenden von den verschiedensten Autoren und aus den 
verschiedensten Zeiten herrührenden Angaben, der Aufsatz seinen Zweck, über die 
geognostischen Verhältnisse der Salzburger Alpen und die geologische Literatur 
derselben zu orientiren, gewiss erfüllen und den Dank der Laien wie der reisenden 
Geologen ernten wird. 

F. Foetterle. A. Pech. Bänyäszati &s kohäszati lapok. („Berg- und 
hüttenmännische Blätter“, redigirt von Anton P&ch, Sectionsrath im kön. 
ungarischen Finanzministerium, herausgegeben in Pest. 

Von dieser neuen ungarischen Berg- und Hüttenmännischen Zeitschrift in 
halbmonatlicher Ausgabe sind bisher vier Blätter erschienen. Sie enthalten mehrere, 
namentlich für die Kenntniss des ungarischen Berg- und Hüttenwesens interessante 
Aufsätze. Unter anderen eine eingehende mit historischen Daten ausgestattete Mit- 
theilung von Campione über die Saline Soovar; in derselben wurden im Jahre 
1867 aus 727696 Kubikfuss Soole mit 3495 Klaftern harten Holzes (zu 108 Kubikfuss) 
128586 Zentner Salz gewonnen. Im Jahre 1866 betrugen die Gestehungskosten 
für 1 Zentner Salz 65:87 Kreuzer. Die gewonnene Soole hat ein spezifisches Gewicht 
von 1'2 und enthält 261/, Perzent Salz; ferner Mittheilungen über die namentlich 
in Ungarn ausgeführten Extraetionsversuche behutfs Trennung des im Schwarzkupfer 
enthaltenen Goldes und Silbers vom Kupfer mit verdünnter Schwefelsäure; ferner 
über einen neuen Lufterhitzungs-Apparat für Hochöfen von A. Kerpely, über die 
Trennung von 'Silber und Blei durch Zink von B. Mikö u. s. w., nebst zahlreichen 
Berg- und Hüttenmännischen Notizen aus anderen Zeitschriften. 


F. F. Dr. A. Kenngott. Uebersicht der Resultate mineralogischer For- 
schungen in den Jahren 186265. 8. Leipzig 1868. 

Mit besonderer Befriedigung begrüssen wir die Fortsetzung eines Werkes, 
das von Seite der k, k. geologischen Reichsaustalt in’s Leben gerufen und dessen 
erste Jahrgänge auch von derselben veröffentlicht worden sind. 

Als Sammelwerk der in den verschiedensten Schriften zerstreuten Resultate 
mineralogischer Forschungen war und ist es ein unentbehrliches Bedürfniss für jeden 
Fachmann geworden, dessen hoher Werth am besten dadurch anerkannt wurde, 
dass für den vorliegenden Band dem verdienstvollen Verfasser von der kaiserlichen 
Akademie der Wissenschaften in Wien der von dem verstorbenen Erzherzoge 
Stephan für eine derartige Arbeit gewidmete Preis von 1000 fl. ö. W. zuerkannt 
wurde. Das 480 Gross-Oktavseiten starke Werk gibt ein klares und übersichtliches 
Bild der zahlreichen und grossen Leistungen auf dem Gebiete der Mineralogie in 
diesen vier Jahren. 


G. Stache. Dr. J. Schmidt. Schreiben a: Hofrath v. Haidinger 
über einen Besuch auf Santorin vom 4.—9. Jänner 1868 (Anzeiger der 


kais. Akad. d. Wissensch. 1568, Nr. IV, Seite 30.) 

Herr Schmidt hatte Gelegenheit auf Sr. Majestät Kanonenboot „Dalmat“, 
Kommandant Baron v. Wickede, am 4. Jänner, 500 Klafter östlich vom Vulkane 
auf „Bank“ vorAnker zu gehen, „im Angesicht der noch immer sich wiederholenden 
erhabenen und prachtvollen Eruptionen, die sehr häufig, bald donnernd, bald brüllend, 
unermesslich Dampf und Myriaden glühender Steine zu Tage förderten,* und big 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. Schmidt. Waage. Hallwich. 137 


9. Jänner seinen Arbeiten über den Vulkan obzuliegen, während Baron v. Wickede 
eine sehr vollkommene Karte des Ortes der Neubildungen und des wahren Ortes 
des Georgvulkans entwarf. Derselbe theilt vorläufig folgende Beobachtungen mit: 
„Der Vulkan hat jetzt nur 98 Metres Höhe. Der alte Conus der Nea-Kammeni von 
1708 ist noch mehr gesunken und ebenso die Mikra-Kammeni. Gegen SO. ist das 
Vordringen der Lavamassen noch bedeutend, und es ist fast die „hundred fathom 
line“ der See erreicht. Ueber See steigen die Lavaufer steil 50—60 Fuss empor. 
Die mächtigen Aschenausbrüche haben die älteren Gebilde sehr verunstaltet. Alle 
Seetemperaturen und die zahlreichen, warmen Quellen am östlichen und nördlichen 
Fusse des Conus der Nea-Kammeni von 1708 sind weniger warm als früher, wo 
sie über 57° C. waren. Wenn ich die gewaltigen Ausbrüche vom 20. und 23. Fe- 
bruar 1866 mit I. und II. Rang bezeichne, so hatten die Hunderte der jetzt von 
mir beobachteten Eruptionen nur den Rang III., IV. und V. Meist war es der weisse 
Wasserdampf, der den Aschencumulus wie einen Pfropfen heraustrieb. Es existirt 
auf dem Georgsvulkane zwar die allgemeine Anlage eines flachen Kraters, so weit 
dies aus der Ferne, namentlich auf Palaea-Kammeni, constatirt werden kann, aber 
die Ausbrüche erfolgen aus sehr vielen Löchern gleichzeitig. Auch wird der Mon- 
tagnolo im Innern oft bedeutend gehoben, in wenigen Minuten 10—30 Fuss, so dass 
dann die Gluthblöcke oberhalb des gewöhnlichen Randprofiles des Berges von Aussen 
gesehen werden können. Nie zeigte sich oben Lava, auch keine der im Februar und 
März 1866 oft gesehenen Flammen. Eigentliche Lavaströme in dem Sinne wie ich 
die des Vesuvs verstehe, gibt es jetzt nicht. Die Lava in Blockgestalt quillt bis 
50 und 100 Fuss über See auf und wird dabei horizontal weiter geschoben.“ 


G. St. P. Waage. Ueber die Krystallform des Gadolinit (Sep aus 
Leonhard und Geinitz, N. Jahrb. ete. 1867, Seite 696. Gesch. d. Verf.) 


Der Verfasser wurde durch den glücklichen Fund eines unter mehreren anderen 
sehr vollkommen ausgebildeten, 7 Millimeter grossen und 1630 Gramm schweren Gado- 
linit-Krystalles in einem Mineralgange des Norit (Gabbro) aus der Nähe von Hitero 
in die Lage versetzt, so scharfe Messungen auszuführen, dass er mit Bestimmtheit 
die Frage über das noch schwankend beurtheilte Krystallsystem des Gadolinit lösen 
und entscheiden konnte, dass dieses &ineral klinorhombisch und nicht rhombisch 
ausgebildet sei. Die Messungen ergaben überdies eine so grosse Uebereinstimmung 
mit den Winkeln des Epidot, dass beide fast für isomorph gehalten werden könnten; 
was die Ansicht derjenigen Mineralogen, die schon früher eine gewisse Aehnlich- 
keit zwischen den Formen dieser beiden Minerale nachzuweisen suchten, bestätigt. 

G. St. Dr. ü. Hallwich. Das Zinnerz-Vorkommen zu Graupen und 
Obergraupen bei Teplitz, und Art und Weise des Bergbaues daselbst in 
alter und neuerer Zeit. Zusammengestellt von der Verwaltung des Graupe- 


ner Zinnwerkes. Prag 1868, T. A. Credner. Gesch. d. Verf. 

Nach einer kurzen Einleitung über die geologische Zusammensetzung des 
Bergbaugebietes, aus welcher hervorgeht, dass das ganze Graupner Erzrevier mit 
kleinen Ausnahmen in das Gebiet des grauen Gneisses fällt, werden die drei auch 
geognostische Verschiedenheiten zeigenden Theile näher erörtert. Diese sind von 
Alters her unter den Namen; „Steinknochener“, „Mückenberger“ oder 
»„Obergraupner“ und „Knötler“ Revier bekannt. Das erstere, das westlichste 
Revier grenzt an uie Porphyre und stösst auf dem Gebirgskamm des Erzgebirges 
in dem 2478 hohen Mückenberge, den der Verfasser den ideellen Mittelpunkt des 
Graupner Bergbaues nennt, zusammen mit dem Obergraupner-Revier. Das Knötler- 
Revier ist das östlichste, es wird vondem Öbergraupner durch den als ganz erzleer 
geltenden südlichen Abhang des Klösenberges getrennt. Der Verfasser gibt nun 
nach diesen drei Hauptabschnitten eine Uebersicht über das, was ihm über die in 
grosser Anzahl und mit starken Verschiedenheiten in der Ausfüllungsmasse, sowie 
im Streichen und Fallen auftretenden Gänge bisher bekannt wurde. Es würde uns 
zu weit führen, in die vielen interessanten Details einzugehen. Wir erwähnen nur, 
dass Hallwich die Vermuthung von Herrn Dr. G. Laube, es müsse ein mächti- 
ger Kiesgang im Steinknochener-Reviere aufsetzen, wiederlegt und daran festhält, 
dass andere als Zinnsteingänge in demselben nicht bekannt seien. In diesem Revier 
ist nur ein Ortsbetrieb, der Martinistollen im Gange, der wichtigste Gang ist der 
„Lukaszechner-* oder Luxer-Gang, den jener bis jetzt 120 Klafter lange Stollen in 
nächster Zeit erschliessen dürfte. Das Mückenberger ist das in neuerer Zeit best 
bekannte Revier, weil es durch zwei Stollen gelöst ist, den tiefen und den oberen 


138 Verhandlungen. Nr. 6 


Antonistollen. Die Gänge werden hier häufig durch zwei Systeme von Klüften 
durchsetzt; die unter Stunde 3—5 streichenden Klüfte verwerfen die Gänge nur 
unbedeutend, und lassen sie edel, ja die 1—2 Fuss mächtige, sogenannte blaue 
Kluft veredelt die Gänge sogar in hohem Grade. Das andere System von Klüften 
bringt stärkere Verwerfungen mit sich und wirkt auch auf den Gangadel ungünstig. 
Die Zinnsteingänge, die aus dem Gneiss in den Porphyr fortsetzen, sind im Por- 
phyr noch bauwürdiger als im Gneiss, auch die im Gneiss oft unter und über dem 
Gange erscheinenden tauben Quarzschnüre sind im Porphyr gut zinnsteinführend, 
besonders reich ist die Erzführung, wo sich ein Gang im Porphyr zertrümmert. Der 
Verfasser findet in den Verhältnissen dieses Reviers eine Bestätigung der Ansicht 
von Bischof, dass stets ein plutonisches Gestein der ursprüngliche Träger des 
Zinnsteins gewesen ist. Das Knötler-Revier, als dessen einziger Bau ein Unter- 
suchungsbau auf dem wichtigsten Gange des Gebietes dem Abendsterngange betrie- 
ben wird, bringt einer genetischen Erklärung die grössten Schwierigkeiten entgegen, 
da eine Infiltration der Gänge hier vonzweiCentren aus erfolgte. Schliesslich gibt der 
Verfasser einen geschichtlichen Ueberbliek über die Art der Entwicklung des Berg- 
baubetriebes und bespricht den jetzigen Stand desselben, wo man die Fehler der 
letzten Decennien zu beseitigen trachtet und den Hauptschwerpunkt der Arbeit zu- 
nächst auf den Aufschluss des Gesammtreviers gelegt hat. Ein neuer Aufschwung 
dieses Bergbaubetriebes hat um so mehr Aussicht auf Erfolg, als die Qualität des 
Graupner-Zinnes eine sehr feine ist, welche dem reinsten im Handel vorkommen- 
den Zinn gleichsteht. 


G. St. Karl v. Seebach. Ueber den Vulkan von Santorin und die Erup- 
tion von 1866, mit 1 Karte und 4 Tafeln. (Sep. aus dem 13. Band der 
Abhandlungen der kön. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen. Göt- 
tingen, in der Dietrich’schen Buchhandlung 1867.) Gesch. d Verf. 

Der Verfasser, welcher im März und April 1866 während eines vierzehn- 
tägigen Aufenthaltes auf dem Schauplatz der neuesten Eruptionsphase Gelegenheit 
hatte, vergleichende Studien über die vulkanischen Produkte der älteren, sowie der 
neuesten Zeit zu machen und zugleich die Erscheinungen der noch fortdauernden 
vulkanischen Thätigkeit zu beobachten, hat durch das vorliegende Werk nicht nur 
die specielle Kenntniss über den Vulkan von Santorin wesentlich gefördert, sondern 
auch die allgemeineren Anschauungen über das Wesen vulkanischer Eruptionen mehr- 
fach geklärt und erweitert. In dem Kapitel zur allgemeinen Topographie ist (mit 
70 verschiedenen Punkten) die bisher vollständigste Zusammenstellung der auf der 
ganzen vulkanischen Inselgruppe bereits gemessenen Höhen gegeben. Ein zweites 
Kapitel behandelt die „Caldera“ den alten Krater oder die äussere ältere Insel- 
gruppe von Santorin. Von den drei supramarinen Theilen der Caldera durchforschte 
er nur Thera und bestätigte bei dieser Gelegenheit die Beobachtung Virl et’s 
(1833) über die geologische Zusammensetzung des St. Eliasberges und des Mono- 
lithes bei Messaria und der Zusammengehörigkeit der körnigen graublauen Kalke 
und Thonschiefer (Phyllite), die L. Ross (1837) auch in den steilen Abhängen der 
Caldera zuerst beobachtete, mit Gesteinen der übrigen nicht vulkanischen Cykladen. 
v. Seebach betrachtet den grossen Eliasberg ganz zweifellos als die südlichste 
Kuppe des grossen Kalkglimmerschiefergebirges, aus dem fast das ganze östliche 
Griechenland bis hinauf zum Pentelikon besteht. In Bezug auf die Resultate, welche 
durch die Untersuchung des übrigen, aus mantelförmig von Innen nach Aussen ab- 
fallenden vulkanischen Schichten bestehenden Theiles der Caldera mit der oft be- 
schriebenen obersten weissen Tuffdeeke gewonnen wurden, heben wir kurz folgendes 
hervor: Obzwar mehrere Lavagänge nördlich von Palaeo Skaro und unterhalb des 
kleinen Eliasberges beobachtet wurden, ist die grosse Seltenheit oder Abwesenheit von 
Lavagängen jedenfalls zumal dem Verhalten an der Somma und im Val del Bove gegen- 
über charakteristisch für die Caldera von Santorin. v. Seebach hebt hervor, dass jene 
vereinzelten Gänge in unmittelbarster Nähe an jener Geraden liegen, durch welche man 
sich die Columbobank über das Centrum der Caldera hin mit den vulkanischen Chri- 
stiana-Inseln verbunden denken kann. Diese Linie stellt die letzte der drei Quer- 
reihen dar, welche die schon v. Buch richtig als eine nordwest-südöstliche Vulkan- 
reihe, erkannte Hauptrichtung der vulkanischen Bildungen Griechenlands kreuzen. 
Die Vulkane Griechenlands sind daher nicht unregelmässig zerstreut, wie Herr Vir- 
let will, sondern wiederholen äusserst gesetzmässig eine Erscheinung, die in Java, 
Südamerika und Centralamerika wiederkehrt und allen Vulkanreihen eigenthümlich 


Nr. 6 Bericht vom 17. Jänner. K. v. Seebach, 139 


zu sein scheint, nämlich eine Querreihung der nahe bei einander gelegenen vulka- 
nischen Centren. 

Die petrographische Beschaffenheit der den Caldera-Rand bildenden Gesteine 
studirte der Verfasser auf demselben vom Hafen nach der Stadt Phira hinauffüh- 
renden Schlangenweg, wie Virlet, Russegger und Fiedler und parallelisirt 
sein einfacheres, nur das Wesentliche markirende Profil mit der von Virlet und 
Fiedler gegebenen Schichtenreihe. Das Hauptresultat dieser Untersuchungen ist 
die durch die mehrfache Beobachtung von Augit nun völlig begründete Feststellung 
der herrschenden Santoringesteine als Augit-Andesite, die durch einen wechselnden 
und zuweilen fehlenden Gehalt von freier Kieselsäure untereinander abweichen; eine 
Interpretation, welche auf Grund der v. C. v. Hauer durchgeführten vier Analysen ®) 
von älteren Gesteinen angebahnt und (Jahrb. 1866, Nr. 2, Seite 80) bereits ange- 
deutet wurde. Die Gesteine der neuesten Bildungen wurden anfangs von mir und 
nächstdem auch von Zirkel wegen des Nachweises von Sanidin als trachytische 
Sanidin-Oligoklas-Gemenge aufgefasst. Dazu verleitete bei der gänzlichen Abwesenheit 
von Augit in den zur Untersuchung verfügbaren Gesteinen und bei dem Fehlen von 
freier sichtbar ausgeschiedener Kieselsäure, der starke Kieselerdegehalt, der durch 
ein Ueberwiegen von Sanidin in dem mikrolithischen Gemenge erklärbar gedacht wurde. 

Die Untersuchung und Beweisführung des Verfassers einerseits und die Ver- 
gleiehung mit den jüngsten ungarischen Andesiten von Schemnitz und der 
Matra, welche F. v. Andrian untersuchte, sowie des Tokaj-Hegyalja-Zuges über- 
zeugen mich, dass auch diese jüngeren Eruptivgesteine am richtigsten in die Reihe 
der Andesitgesteine gestellt werden. Mit Rücksicht auf die petrographische 
Aehnlichkeit, besonders mit den schwarzen halbglasigen und dichten Gesteinen der 
jüngsten ungarischen Andesit-Eruption, auf welche weder die für die älteren beiden 
Andesit-Typen (Grünstein-Trachyt und sog. grauer Trachyt s, str.) im Grossen giltige 
Bezeichnung „Hornblende-Andesit“, noch die Bezeichnung „Augit-Andesit“ und noch 
weniger „quarzführender Augit-Andesit“ passt, weil sie weder durch freien Quarz 
noch durch Augit charakterisirt sind, halte ich den v. Beebach p. 68 angeführten 
Namen Andesit-Rhyolith um so mehr für gut gewählt, als auf einen Theil jener 
jüngsten Andesite Ungarns der bereits v. Szabö gebrauchte Name, rhyolithischer 
Andesit wirklich passt, Jedenfalls wird die Arbeit v. Seebach für die Beurtheilung 
der jüngsten Andesit-Eruptionen Ungarns, insbesondere derjenigen von Schemnitz, 
der Matra und Ilegyalja von grosser Bedeutung sein. 

Es würde uns zu weit führen, uns näher mit den anderen Kapiteln: 3) die 
Kaymeni-Inseln und 4) die Eruptien von 1866, zu beschäftigen. Es ist darin neben 
Berücksichtigung der Beobachtungen Anderer vieles Neue und manches durch andere 
Besucher Bekanntgewordene richtiger aufgefasst und vollständiger gegeben. 

Aus der interessanten Reihe allgemeiner Schlussfolgerungen, die aus den 
gemachten Untersuchungen am Ende gezogen werden, deuten wir nur kurz Folgen- 
des an: Der Vulkan von Santorin baute sich aus einem zu allen Zeiten chemisch 
und mineralogisch wenig verschiedenen Material auf. Er entwickelte sich zuerst als 
ein wenigstens theilweise submariner, gangarmer Strato-Vulkan durch Auf- 
schüttung aus abwechselnden Schichten von vorherrschend ausgeworfenen Massen und 
Laven. Eine grosse Dampferuption blies dann den Kraterschlund aus, bedeckte die 
Abhänge des Vulkans mit einer dicken Schuttdecke und bildete die weite Caldera, 
die nur nach Südwest durch marine Erosion erweitert wurde und unter dem Meeres- 
spiegel versank. Die spätere neubildende Thätigkeit des Vulkans, in der wir ihn 
noch heute sehen, besteht darin, dass er in grossen Zwischenräumen zähflüssige 
Lavamassen ergoss, die um ihre Ausbruchstelle sich aufstauend zu einer centralen 
Inselgruppe emporquollen. Die Dampfentwicklung war dabei eine geringe, es bildete 
sich kein neuer Centralschlund und es gab keine Schichten von Auswürflingen. Er 
bildete sich in seiner zweiten noch jetzt dauernden Entwickelungs-Periode zu einem 
(halb submarinen) homogenen Cumulo-Vulkan um. Wäre er erst in seiner ganzen 
Höhe über die Seefläche aufgetaucht und der langsamen Zerstörung durch Athmo- 
sphärilien preisgegeben, würde er sich nach einigen Jahrtausenden nicht unterschei- 
den lassen von den Kuppen und Domen der känozoischen Zeit. 


1) Das an Kieselsäure ärmste Andesitgestein, für welches in v. See- 
bach’s Arbeit pag. 26, das Fehlen eines genauen Fundorts bedauert wird, wurde 
nach dem Originalzettel gleich dem sauren Gestein Nr. III, „von einem Fel- 
sen dicht über dem Meeresniveau unterhalb der Stadt (wohl Phira)“ abgeschlagen, 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 6. Verhandlungen. 21 


140 Verhandlungen, Nr. 6 


F.v. Andrian. FR. v. Richthofen, The natural system of voleanie 
rocks. (Memoirs of the California Academy of Sciences. Vol. I. Part. II.) 


Mit lebhafter Freude begrüssen wir Alle die vorliegende Arbeit unseres Freun- 
des und ehemaligen Arbeitsgenossen, dem es seit einer Reihe von Jahren vergönnt 
ist, seine bei dem Studium der europäischen Eruptivgesteine gewonnenen Anschau- 
ungen in freier Musse über einen grossen Theil der Erde zu verfolgen und zu er- 
weitern. Dass dieselbe als Abhandlung einer Californischen Akademie gedruckt wer- 
den konnte, ist ein untrüglicher Werthmesser für die rasche und gesunde Cultur- 
entwicklung der amerikanischen Staaten. 

F. v. Richthofen geht von der Betrachtung aus, dass alle, auch die neue- 
sten Systeme der eruptiven Gesteine rein künstliche sind, so gross auch der Fort- 
schritt ist, der durch die neueren, schärferen Beobachtungen angebahnt worden ist. 
Die Hauptschwierigkeit liegt nicht so sehr in der Auffindung von einzelnen Grup- 
pen, von denen eine grosse Anzahl sich in allen Theilen der Erde mit Leichtigkeit 
nachweisen lässt, als in deren gegenseitigen Abgrenzung. Chne den hohen Werth 
mineralogischer und chemischer Untersuchungen für die Petrographie in Frage 
zu stellen, kann man doch leicht nachweisen, dass diese nicht als Ausgangspunkt 
einer durchgreifenden Olassification dienen können, ohne dass der dem Geologen vor 
Augen liegende Zusammenhang gewaltsam gestört würde. Ein natürliches System 
muss nicht bloss die physikalischen und chemischen Eigenschaften, sondern auch 
die genetischen und durch das Auftreten im Grossen gegebenen Beziehungen um- 
fassen. Die Classification der tertiären und posttertiären Eruptivgesteine, welche 
nach diesem Gesichtspunkte gegeben wird, weicht nicht wesentlich von der Auf- 
fassung ab, welche von Richthofen in seinen Studien über die „ungarisch-sieben- 
bürgischen Eruptivgesteine* entworfen, von Dr. Stache in „der Geologie Sieben- 
bürgens“ erweitert und von uns bei spätern Detailstudien festgehalten wurde; — 
Es kann als eine erfreuliche Thatsache bezeichnet werden, dass diese haupt- 
sächlich von geologischen Momenten ausgehende Gliederung immer mehr Ein- 
fluss in den verwandten Publikationen gewinnt, und dass dieselbe die Feuerprobe 
von zahlreichen über die wichtigsten Eruptionspunkte der Welt ausgedehnten Unter- 
suchungen ausgehalten hat. Für die granitähnliche Varietät des Rhyolith gebraucht 
Richthofen den Namen Nevadit, für den porphyrartigen Rhyolith Liparit, 
und für die hyalinen und lithoidischen Abänderungen Rhyolith im engern Sinne, — 
Grünsteintrachyt und Dacit werden unter „Propylit“ zusammengefasst und dem- 
gemäss unterschieden: quarzreicher-Pr., Hornblende-Pr. und Augit-Propylit. 

Der Schwerpunkt vorliegender Arbeit liegt in der Erörterung der geologi- 
schen Beziehungen dieser Gesteinsgruppen. Vor allem wird der Unterschied festge- 
halten zwischen Masseneruptionen und vulkanischen Bildungen. 

Die Altersfolge der Masseneruptionen wird durch folgende allgemein giltige 
Reihe ausgedrückt: Propylit, Andesit, Tracht, Rhyolith, Basalt. Ausser den uns 
von Ungarn bekannten Thatsachen geben die Verhältnisse von Washoe und dem 
Silver-Mountain dafür belehrende Beispiele. In Esmeralda am Ostabhang der 
Sierra Nevada lassen sich nicht bloss die Altersverhältnisse von Propylit, Trachyt 
und Rhyolith, sondern auch, was in Ungarn noch nicht gelungen ist, jene-von 
Rhyolith und Basalt direkt aus der Beobachtung ableiten. Die vulkanische Thätigkeit 
ist geographisch an die Masseneruptionen gebunden; die Masseneruptionen jeder 
Art gehen stets dem vulkanischen, ihrem Gesteinscharakter entsprechenden Pro- 
cesse voran. Die vulcanische Thätigkeit kann bis zum Erlöschen constant bleiben, 
zeigt aber, im gegentheiligen Falle, dieselbe Successionsfolge wie sie für die Massen- 
eruptionen aufgestellt wurde. (Lassens Peak N. California, St. Paul, Neuseeland, 
Vesuv, Aetna, Eifel, Auvergne.) 

Die Vergleichung der Beziehungen der jüngern Eruptivgesteine mit jenen 
der mesozoischen und paläozoischen ergibt dem Verfasser den Schluss, dass 
die Spaltensysteme aller dieser Gesteine grösstentheils nahe beisammen liegen ; sie 
vertieften und verlängerten sich mit Zunahme der Abkühlung der Erdrinde, sie 
zeigen eine fortschreitende Individualisirung, während sie anderseits schärfer gegen 
die andern Theile der Erdrinde sich abgrenzen. 

Die Discussion über den Ursprung des vulkanischen Gesteines erhält einen 
correcten Standpunkt nur bei Zugrundelegung von zwei ausnahmslos giltigen That- 
sachen: die Identität ihrer chemischen Zusammensetzung innerhalb der Grenzen des 
Bunsen’schen Gesetzes, und die Gleichförmigkeit in der Reihenfolge der Erup- 
tionen. Dieselben, sowie die eben so sicher constatirten bedeutenden Niveauverän- 


Nr. 6 Bericht vom 17. März. v. Richthofen. 141 


derungen der Erdkruste deuten uns allgemeine im Innern der Erde wirkende Pro- 
cesse an, welche nicht allein in der Construction des abkühlenden Erdinnern zu 
suchen sind. Als solches wird eine langsame und progressive Krystallisirung der 
zähflüssigen Massen hingestellt, welches eine Volumenvermehrung und dabei Spalten- 
bildung im Gefolge hat. Aus der Wechselwirkung der Ausdehnung durch Krystalli- 


sation, — der Contraction durch Abkühlung, — des Wassers durch Bedingung des „wässe- 


rigen Schmelzflusses,“* dessen Spuren alle vulkanischen Gesteine nach Sorby an 
sich tragen, setzt sich das wechselvolle Spiel jener Erscheinungen zusammen, wel- 
che Hebungen und Senkungen, Masseneruptionen, und als letztes schon individuali- 
sirtes Stadium die vulkanischen Phänomene umfassen. 

Rücksichten auf den Raum versagen es mir, näher auf die zahlreichen geist- 
reichen Anwendungen dieser Theorie auf die bekannten Thatsachen einzugehen, auf 
die Betrachtungen „über die Beziehungen der Vertheilung vulkanischer Gesteine 
zur Configuration der Erdoberfläche,“ und auf die vielen Belege, welche der Ver- 
fasser aus einem grossen Beobachtungskreise gibt. Die Fülle der Thatsachen, welche 
hier verwerthet werden, geben den vorliegenden Inductionen eine positive Unter- 
lage. Sie haben einen um so höheren Werth, je mehr über den minutiösen Detail- 
studien, welche jetzt die Oberhand in der Wissenschaft gewinnen, nicht selten 
der allgemeine geologische Standpunkt verwischt wird. In diesem Sinne kann man 
die Arbeit Richthofen’s als eine der bedeutendsten Erscheinungen der neuen Li- 
teratur ansehen. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher und Karten 
bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke. 


Th. Petersen. Das Klönthal und der Glärnisch. Kanton Glarus. 
Sep.-Abdr. aus dem VIII. Bericht des Offenbacher Vereines für Naturkunde Gesch. 
d. Verf. 

v. Wilmowsky. Die römische Villa zu Nennig. Ihre Inschriften 
mit 2 Taf. Facsimile der Inschriften und erläuternde Sculpturen vom Amphitheater 
und Forum der Col. Aug. Trev., herausgegeben von der Gesellschaft für nützliche 
Forschungen zu Trier. Trier, Fr. Lintz’sche Buchdruckerei. 1868. Gesch. d. Verf. 

L. Mejer. Die Veränderungen in dem Bestande der hannover’- 
schen Flora seit 1780. Hannover. Schrift und Druck von Fr, Culemann, 1867. 
Gesch. d. Verf. 

Fon Hinüber. 1. Ferzeiynis der im Sollinge und umgegend vaxsenden 
gefäspflanzen. 2. Naxtrag zu dem ferzeiynisse der in den graffaften Hoja und 
Dipholz bis jetzt beobaxteten gefäspflanzen etc. Gesch, d. Verf. 

Hannover. Das Staatsbudget und das Bedürfniss tür Kunst 
und Wissenschaft im Königreich Hannover, Hannover: In Commission 
der Hahn’schen Hofbuchhandlung. 1866. Gesch. 

Emile Arnaud. Notiee sur un Saurocephalus nov. sp. de l’6tage 
aptien des environs d’Apt. Extrait des Ann. d. 1. Soc. litt, scientif, etc. d’Apt. 
1864. Gesch. d. Verf. 


5) Zeit- und Gesellschaftsschriften. 


Wien. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaf- 
ten. Math. Naturw. Cl. LVI. Band. III. Heft. Jahrgang 1867. Oktober. Erste Ab- 
theilung (pag. 511—768 mit 15 Tafeln) und zweite Abtheilung (pag. 293—602 mit 
4 Tafeln und A Karten). Wien. K. k. Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei 
K. Gerold’s Sohn. 1867. 

Berlin. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde, im Auftrage 
der Gesellschaft herausgegeben von Prof. Dr. W. Koner. Zweiter Band, fünftes 
Heft. Berlin. Verlag von Dietrich Reimer. 1867. 

Heidelberger Jahrbücher der Literatur unter Mitwirkung der 
vier Fakultäten. Einundsechzigster Jahrgang. Erstes Heft. Jänner. Heidelberg. 
Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr. 1868. 

Leipzig. Journal für praktische Chemie, herausgegeben von Otto 
Linne Erdmann und Gustav Werther. Hundertdritter Band. Erstes Heft. 
Leipzig 1868, Verlag von Joh. Ambros. Barth. 

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143 Bericht vom 17. März, Nr. 6 


Atti del reale Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti dal No- 
vembre 1867 all’Octobre 1868. Tomo Decimoterzo, Serie terza. Dispensa Terza. 
Venezia. Presso la Secretaria dell’ Istituto nel Palazzo Ducale 1867—68. Nel. Priv. 
Stab. Antonelli. 

Venezia. Commentario della Fauna, Flora e Gea del Veneto 
e del Trentino. Periodico Trimestrale publicato per cura dei dottori A. P. Ninni 
e P. B. Saccardo. Venezia. Anno I. Gennajo 1866. Nr. 3, 

Palermo. Atti della Societa di Acelimazione e di Agricoltura 
in Sieilia fondata il Giorno 21 Aprile del 1861. Tomo VII, Nr. 56—12% Maggio- 
Dicembre (3 Hefte pag. 113—192—280—360) Palermo, Stamperia Giov. Lorsnaider 
Via Collegi M. Gisino Nr. 8. 1867. 

Paris. 1) Bulletin delaSocietedel’Industrieminerale Tome XlI. 
11I. Livraison. Janvier, Fe@yrier, Mars 1867 (pag. 377—572) Paris. Dunod, Successeur 
de Victor Dalmont. Quai des Augustins Nr. 49. 

2.) Atlas de la Societe de l’Industrie minerale XII. Anne, 3. Livrai- 
son, Janvier, Fevrier, Mars 1867. (Pl. XV—XXII) Papeterie et Lithographie Lantz. 
Rue de la Loire A. St. Etienne (Loire). 

Apt.Annales de laSociet&eLitteraire, Scientifique etArtistique. 
Premiere Annee 1863—1864. Deuxieme Annee 1864—1865. Troisieme Annee, 
18651866. Apt (Vaucluse). (3 Hefte) Imprimerie et Lithographie. J. S. Jean. 

Rouen. Pr&cis Analytique deTravaux de ’Academielmperiale 
des Scienses, Belles-Lettres et Arts. Pendant l’annee 1866—67. Rouen. Imprimerie 
de H. Boissel, suce. de A. Peron. Paris. E. Derache, rue Montmartre 48. 1867. 

Le Mans. Bulletin de la Societe d’Agriculture, Sciences, et 
Arts de la Sarthe. II. Serie, Tome XI. Tome XIX. de la Collection (1867 —1868) 
4. Trimestre de 1867. Le Mans. Imprimerie Edmond Mossnoyer. Place des Jacobins. 

Edinburgh. Proceedings of the Royal Society. Session. 1866 — 67. 

Edinburgh. Transactions ofthe Royal Society Vol. XXIV. Part. 
1IL. For the Session 1866—67. pag. 491 —830 Plate XXXIII—XLV. 

London. Quarterly Journal ofthe Geologieal Society edited by 
the Assistant-Secretary of the Geologieal Society (with four Plates illustratimg a 
Paper by Mr. C. Moore) Vol. XXIII. Pat. 5. Nr. 92 (Supplement) Decembre 1. 1867. 
London. Longmans Green, Reader, and Dyer. 

London. Proceedings of the Royal Geographical Society. Vol 
XI. Nr. 6. Issud November- 4 Th. 1867. London 15. Whitehall Place. 8. W., 
pag. 231-274. 

London. The Geological Magazine or Monthly Journal of 
Geology Nr. 45. Vol. V. Nr. 3 Pag. 105—152. March. 1, 1868. London, Trübner 


et Comp. 60. Paternoster Row. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 7. April. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 'hl. Preuss. Cour.) an 
die Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Verlag der k k. geologischen Reichsanstalt. — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien. 


NM 7. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 31. März 1868. 


» 


Inhalt: Einges. Mitth.: T. Oesterreicher. Tiefensonden und Meeresgrundproben aus 
dem adriatischen Meere. Vorträge; E. Foetterle. Geologische Aufnahmskarten im nördlichen 
Theile des Gömörer Comitates. D, Stur. Vorlage der geologischen Karte des oberen Gran-Thales und 
des oberen Waagthales. R. Meier. Der Gold- und Antimon-Bergbau von Magurka. A. Pallausch. Der 
ärarische Braunkohlen-Bergbau bei Fohnsdorf. Einsendungen für das Museum: J. M. Ober- 
maier. Fragment eines Hirschgeweihes von Besendorf im Bezirk Haag im Hausruck. Einsendungen 
fürdie Bibliothek und Literaturnotizeu: H. Brady, H. B. Medlicott, A. Favre, G. Tscher- 
mak, R. Kner, Giebel, B. Lundgren, P. de Loriol et G. Cotteau, G. Capellini, G. Lindström, N. Delgado. 
J. Schill, P. Platz. Bücher-Verzeichniss. 


m—— 


‚Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer im Vorsitz. 


Eingesendete Mittheilungen. 


T. Oesterreicher. k. k. Fregatten-Capitain. Tiefensonden und 
Meeresgrundproben aus dem adriatischen Meere. 

Als Anschluss zur submarinen Bodenbeschreibung des Busens von 
Triest übersende ich hiermit den Rest der im vorigen Jahre im Gebiete der 
Tiefsonden gemachten Erhebungen: 83 Grundproben, deren locales Vor- 
kommen auf zweien Blättern graphisch fixirt ist. Das Tiefsonden-Blatt 
Nr. 2, entworfen vom Seecadeten Paul Pott, und geordnet vom Linien- 
schiffs-Fähnrich Anton Gareis, enthält die Strecke von der Spitze von Sal- 
vore bis zu den Brioni’schen Inseln, im Massstabe ——— d. N., das Tief- 
sonden-Blatt Nr. 3 enthält die Ergebnisse der beiden Durchstiche quer 
über den ganzen Golf von der Südspitze Istriens gegen Ancona, eingetragen 
vom Schifisfähnrich Gareis. Was das Detail der beiden Oleaten betrifft, 
so wurden im Blatte Nr. 2 die Flächen vorherrschend gleicher Grund- 
beschaffenheit durch punktirte Linien von einander geschieden. Die erste 
dieser Linien, die dem Lande nähere, begrenzt eine längs der Küste von 
Umago abwärts sich ziehende Schlammpartie, die jedoch an vielen Stellen 
bei den zahlreichen Inseln und Untiefen, durch locales Auftreten von Fels- 
und Sandgrund durchbrochen wird, was aber den Hauptcharakter dieser 
Partie, als Schlammgrund, nicht sehr beeinträchtigt. Hie und da erscheint 
der Schlamm mit sehr feinem Sande und mit Muschelfragmenten vermischt, 
oder, was jedoch in dieser Partie nur selten geschieht, mit Korallenbildungen. 

Manchmal ist es unmöglich festzustellen, ob der Grund, wie er sich 
dem unbewaffneten Auge darbietet, dem Schlamm oder Sande angehört. In 
solchen Fällen wurde die Bezeichnung „Schlammsand“ gewählt, da eine solche 
für nautische Zwecke genügt, während es zur wissenschaftlichen Erforschung 
der weiteren Analyse überlassen bleibt, das nähere zu constatiren. 


E. k, geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 7. Verhandlungen. 22 


Er 


144 Verhandlungen. Nr. 7 


Die zweite Partie zwischen den beiden. punktirten Linien besteht aus 
einer Sandfläche, die sich oben in breiter Ausdehnung an jene des Triester 
Busens anschliesst, hierauf bis Cittanuova rasch verengert und dann in 
gleicher Breite bis unterhalb Rovigno geht, wo sie abermals eine grössere 
horizontale Erstreckung annimmt. Fast durchgängig ist in dieser Partie der 
Sand von einer erheblichen Quantität grösserer oder kleinerer Muschel- 
fragmente durchsetzt, seltener von Korallenbildungen. 

Endlich kommt die 3. oder äusserste Partie mit Schlammgrund, des- 
sen Ausdehnung seewärts noch nicht ermittelt ist, was jedoch mit den noch 
vorzunehmenden Durchstichen über den ganzen Golf nachgetragen werden 
wird. Das Tiefsonden-Blatt Nr. 3 präsentirt die beiden Linien, die am 15. 
und 16. Juli v. J. gelothet wurden, und zwar die eine von der Mitte des 
Quarnero nach SW., die andere von Rimini nach NO. Die erstere zeigt in 
der fünften Sonde eine Elevation des Grundes, indem hier die Tiefe nur 
126 Fuss beträgt, während sich das Terrain beiderseits ziemlich rasch 
senkt. Die grösste Senkung beträgt 210 Fuss und befindet sich ungefähr in 
zwei Drittel der Linie von ihrem Ausgangspunkte gerechnet. Die Grund- 
proben bestehen mit Ausnahme jener, die in der Nähe der italienischen 
Küste gehoben wurden, welche Schlamm lieferten, aus feinem grauem 
Sande, der im ersten Viertel der ersten Linie mit Korallen, im zweiten mit 
Muscheln untermangt ist; im dritten Viertel ist der Sand ohne Beimen- 
gung, während im vierten abermals Korallenbildungen zum Schlamme sich 
gesellen. Die andere Linie bietet weder in der Bodenbeschaflenheit noch in 
ihren Tiefen eine solche Abwechslung, wie die erste; sie verlauft viel regel- 
mässiger, doch hat sie ihre tiefste Stelle mit 147 Fuss fast in der Mitte 
der Golfbreite. 

Auch wurden in dieses Blatt jene beiden punktirten Linien aus der 
anderen Oleate übertragen, welche die Grenzen der verschiedenen Grund- 
beschaftenheit darstellen, sowie zwei ebenfalls mitfolgende Grundproben aus 
dem Busen von Fiume markirt, die als Muster des Grundes für den ganzen 
Quarnero dienen können. 

Ich übersende zu gleicher Zeit zwei aus dem Vrana-See auf Cherso 
im Juli gehobene Grundproben, begleitet von einer Skizze des Beckens und 
den bei jenem einmaligen und nur kurzen Besuche möglich gewesenen physi- 
kalischen Beobachtungen. 

Die Längenrichtung des Beckens erstreckt sich in einer Ausdehnung 
von 2840 Klaftern von N. N. W. nach S. 8. O., während die grösste 
Breite 800 Klafter beträgt. 

Der Spiegel liegt 50 Fuss üer dem Niveau des Meeres. 

Das nördliche Ufer ist lach und auf 3—4 Klafter mit weissein Lehm- 
sand bedeckt; auf der Ost- und Westseite dagegen ist dieser Saum höch- 
stens 6 Fuss breit, da sich hier die Berge ziemlich steil herunter senken. 

Es wurden, wie beiliegende Skizze darstellt, sieben Sonden gemacht, 
wovon die tiefste auf ?/; der Entfernung vom nördlichen Ende mit 186 Fuss 
fällt. Der tiefste Grund reicht somit noch 136 Fuss unter den Meeresspiegel. 

Der Grund besteht in der Nähe des Ufers aus grauem Sande, der 
nach den tieferen Partien in Lehm übergeht. 

Die Wärme des Wassers betrug in 120 Fuss 22.50 0. bei 27.50 der 
Luft, und das specifische Gewicht erwies sich bei dieser Temperatur um 
0.004 leichter als jenes des destillirten Wassers. 


Nr. 7 Bericht vom 31. März. F. Foetterle. 143 


Die Farbe des Sees ist gleich jener des Meeres tiefblau, und der 
Grund war bei bewölktem Himmel bis zu 13 Fuss sichtbar, 

Die eingesendeten 83 Meergrundproben sind zum grösseren Theil 
ziemlich reich an Foraminiferen und dürften im Verein mit den zahlreichen 
bereits untersuchten Proben aus früheren Sendungen bereits geeignet sein, 
ein ziemlich richtiges Bild über die Vertheilung der mikroskopischen Fauna 
in dem nördlichsten Theil des adriatischen Meeres und insbesondere entlang 
der istrischen Küste zu geben. 


Vorträge. 


B. Foetterle. Vorlage der geologischen Aufnahmskarten 
des nördlichen Theiles des Gömörer Comitateszwischen 
Theissholz, Bries, Maluzsina, Teplicska, Telgärt und Jolsva 
in Ungarn. 

Dieses, im verflossenen Sommer aufgenommene Gebiet, an dessen 
Aufnahme sich auch die Herren k. k. Montan-Ingenieure J. Hofmann, 
E. Langer und R. Pfeiffer betheiligten, besteht zum grössten Theile 
aus krystallinischen Schiefergebilden, welche sich an die drei isolirten Granit- 
massen des Kohut, der Fabova hola und des Djumbir anschliessen. Gneiss 
bildet das vorherrschende Gestein; nur in dem zwischen der oberen Gran 
und Waag bis an den Telgarter 3500 Fuss hohen Sattel sich in östlicher 
Richtung ziehenden Gebirgsrücken des Djumbir und der Kralova hola sind 
mehr minder mächtigere Züge von Glimmerschiefer und Amphibolschiefer 
eingelagert, in welchen letzteren und dem mit ihnen im Zusammenhange ste- 
henden grünen Schiefer am nördlichen Gehänge der Zadnja und Dovalovska 
Hola mächtige Kiesstockeinlagerungen Veranlassung zu einem ausgedehnten, 
‚ nunmehr jedoch gänzlich verlassenen Bergbaue gaben. 

Von dem im Norden des Djumbir und Kralova Hola-Gebirges den 
krystallinischen Gesteinen aufgelagerten Sedimentgebilden, welche zwischen 
diesem Gebirge und dem Waagthale eine sehr mächtige und ausgedehnte 
Verbreitung erlangen, zweigt sich durch den Telgarter-Sattel eine grössere 
Partie in das aufgenommene Gebiet in südwestlicher Richtung ab, welche sich 
zwischen Telgart, Muräny, 'Theissholz, Djel, Pohorella und Sumjaz aus- 
breitet, und hier das Muränyer Gebirge, den Hradova und Javorini Vrh, 
so wie den Svadlova und Kucalach Vrh bildet. 

Gleichsam als trennendes Glied tritt zwischen diesen und den krystal- 
linischen Schiefer ein talkigschieferiges quarzreiches Gestein, ein Quarzit- 
schiefer auf, der grosse Analogie mit einem ähnlichen Gesteine in den 
Nordalpen besitzt, welches hier den silurischen Schichten zugezählt wird ; 
dieses Gestein geht häufig einerseits in wahren Quarzit, andererseits in 
groben Quarzsandstein über. Ueberall in dem untersuchten Gebiete wird 
dieses Gestein von einem meist weissen, krystallinischen, oft dünngeschich- 
teten und schieferigen Kalke überlagert, der häufig in Rauchwacke übergeht, 
und mit an einzelnen Stellen schwarzem Thonschiefer in Verbindung 
stehen; südlich vou Teplieska erlangt derselbe eine grössere Ausdehnung 
und geht in Dolomit über. Verfolgt man diese Kalke in östlicher Richtung, 
so stehen sie in direktem Zusammenhange mit den Kalken und Schiefern, 
aus welchen am Jerusalem und am Zemberge bei Dobschau schon aus frühe- 
rer Zeit, namentlich durch Dr. Kiss Petrefacten des Bergkalkes bekannt 

22* 


146 Verhandlungen. Nr. 7 


geworden sind. Zwischen Maluzsina und Teplieska überlagern die vorer- 
wähnten Kalke mächtig entwickelte Quarzkonglomerate und Sandsteine von 
meist rother Färbung, welche von mehreren mächtigen Melaphyrzügen 
durchbrochen werden. Aus den, in den obersten Schichten dieser Sandsteine 
auftretenden rothen Schiefern sind am Pukanec Vreh und bei Teplieska 
Petrefacten der Werfener Schiefer bekannt geworden. In dem Muranyer 
Gebirge fehlen jedoch überall die Quarzkonglomerate und Sandsteine, und 
es werden die Kohlenkalke überall unmittelbar von Werfener Schiefern 
überlagert, die namentlich bei Telgart sich durch eine reiche fossile Fauna 
auszeichnen. In diesem Gebirge, sowie auf der Hradova und am Djel folgen 
den Werfener Schiefern überall dunkle Dolomite und lichte, meist splittrige 
Kalke, deren wenige bisher gefundene, undeutliche Fossilien nur eine vor- 
läufige Trennung in einen unteren und oberen Triaskalk und Dolomit ge- 
statten. Das Muranyer Gebirge, welches vorwaltend aus dem oberen 
Triaskalk besteht, zeigt eine plateauförmige Ausbreitung mit karstartigem 
Charakter. 

Jüngere Formationsglieder fehlen in dem untersuchten Gebiete gänz- 
lich, bis auf eine kleine Partie von neogenem Sandstein zwischen Baezuch und 
Polomka im Granthale und einen miocenen Mergel bei Polhora. Am Viepor, 
an der Magnetova bei Theissholz, bei Polhora und südlich von Zavadka im 
Granthale treten überdiess mehr minder ausgedehnt graue Trachyte auf, an 
welche sich zwischen Polhora und Bries ausgebreitete Trachyttuffablagerungen 
anschliessen. Ueberdiess sind im Granthale und im Muranyer-Thale Diluvial- 
Schotterablagerungen stark ausgebreitet und ziehen sich in dem ersteren bis 
gegen Rothenstein. 

Die Aufnahmen erfreuten sich überall der freundlichsten Unterstützung 
und Förderung, und wird hierfür insbesondere den Herren Hüttenmeister 
E. Stubenfoll in Mittelwald, Direktor J.v. Gömöry, Cassier F. Arthold 
und Verweser A. Gebhard in Pohorella, Forstmeister Beauregard in 
Polomka, Grubendirektor W. v. Dobay in Dobschau und Dr. K. Mauks 
in Rothenstein der verbindlichste Dank ausgedrückt. 

D. Stur. Vorlage der geologischen Karte des oberen Gran- 
thalesund desoberen Waagthales. 

Diese geologische Karte begreift ein Stück der Karpathen, vom Paralell- 
kreis von Slia@ an nördlich bis an die Waag; ein Viereck, welches durch die 
Orte Hradek und Sudani an der Waag, und Bries und Neusohlan 
der Gran hinreichend bezeichnet sein dürfte. 

Von Südosten und Osten her greifen in dieses Terrain zwei altkrystal- 
linische Gebirge ein, und bilden das Skelet des aufgenommenen Gebietes. 
Im Südosten ist es das Vepor-Gebirge, dessen Ausläufer bis Rhonitz an der 
Gran reichen, und das Wassergebiet des Hronec einnehmen. Im Osten, in der 
Gegend zwischen Bries und Hradek tritt die Fortsetzung der Kralova hola, 
als altkrystallinisches-Gebirge ins Gebiet, und bildet die NiZnie Tatry, die 
von Djumbir erst östlich fortschreiten, sich dann nach SO. wenden, und vor 
der Pra$iva an niedriger werdend, nördlich von Liptsch, ein sichtbares Ende 
nehmen. In weiterer südöstlicher Fortsetzung der Richtung dieses Gebirges 
treten noch einmal in der Umgegend von Altgebirg Gneise und Glimmer- 
schiefer auf, die man als Dependenzen der Niänie Tatry bezeichnen kann. 

Im nordöstlichen Theile des Gebietes erscheint endlich eine vierte 
Partie von eozoischen Gebilden, im mittleren Theile des Lubochna-Thales 


Nr. 7 Bericht vom 31. März. D. Stur, 147 


aufgeschlossen, die von da in SO. bis Osada, in NO. bis in die Gegend von 
Sudani SO., ausgedehnt ist. 

Zwischen dem Vepor-Gebirge und dem Djumbir- und Altgebirger- 
krystallinischen Gebirge ist das Granthal eingesenkt. Nördlich von 
Djumbir und dem Lubochnaer Gebirge fliesst die Waag. Zwischen dem 
Djumbir und dem Lubochnaer Gebirge endlich liegt das Wassergebiet der 
bei Rosenberg in die Waag mündenden Revuca. 

Die Wassergebiete der drei Flüsse: Gran, Waag und Revuca, sind mit 
viel jüngeren Gebilden, vorzüglich aus der mesozoischen Zeit ausgefüllt. 

Im Granthale findet man an das eozoische Vepor-Gebirge aus der 
Gegend von Neusohl, südlich, bei Libethen vorüber bis Brezova einen unun- 
terbrochenen Zug aus Quarziten, sogenannten körnigen Grauwacken und 
rothen Sandsteinen angelehnt, dessen Fortsetzung in geringerer Mächtigkeit 
noch im N. von Bries bis an die östliche Gebietsgrenze zu verfolgen ist. In 
Brezova liefert dieser Gesteinszug die für die Gegend nöthigen Gestellsteine. 
Ueber den rothen Sandsteinen lagern echte Werfener Schiefer mit Petre- 
facten, und über diesen folgen die Ablagerungen der mittleren und oberen 
Trias, zunächst der Muschelkalk mit Terebratula vulgaris und Terebratula 
angusta. Darüber das Niveau des Lunzersandsteins mit Equwisetites arena- 
ceus Schenk., auf den meisten Stellen in der Form der Reingrabener-Schiefer 
entwickelt, in welchem, bei Dubava N., Halobia Haweri Stwr häufig vor- 
kommt. Ueber den Reingrabener-Schiefer folgen lichte Kalke und Dolomite, 
auf mehreren Stellen Durchschnitte von Schnecken zeigend, bedeckt von dem 
obersten triadischen Niveau: den rothen Keuper-Mergeln. 

Die rhaetische Formation ist nur durch Kössener-Kalke vertreten, die 
überall, wo sie rachgewiesen sind, eine sehr geringe Mächtigkeit zeigen, und 
bei Herrngrund eine sehr reiche Fauna enthalten, die durch das häufige Vor- 
kommen von Acephalen ausgezeichnet ist, und vom Herrn Bergverwalter 
Andreas v. Jurenak das!bst ausgebeutet wurde, durch dessen Güte ein 
sehr schönes Materiale an Versteinerungen dieser Fundstätte in unserem 
Museum vorliegt. 

Ueber den Kössener-Schichten folgen Fleckenmergel, die sämmtliche 
liassische, jurassische und die Neocom-Ablagerungen vertreten. Nur äusserst 
selten und von sehr geringer Ausdehnung sind in diesem Gebiete Ablagerungen 
von der Form der Grestenerkalke, der Hierlatzkalke und der Adnetherkalke 
entwickelt; sehr wenige Funde an Aptychen bezeugen ferner das Vorhanden- 
sein der jurassischen und Neocomen-Aptychenkalke. Doch war es unmöglich, 
diese Glieder auf der Karte, zumeist wegen Mangel an Versteinerungen zu 
trennen, und das Fleckenmergelgebiet im Granthale ist daher durch eine 
Farbe bloss angedeutet. Die über dem Neocom folgenden Schichten, der 
sogenannte Neocom-, Karpathen- oder Cho&-Dolomit, mit den Einlagerungen 
des Sipkover- -Mergels, fehlen dem Gebiete der oberen Gran gänzlich. Die 
Jüngsten Ausfüllungen von Mulden des Granthales bilden die eocenen Con- 
glomerate und Sandsteine bei Liptsch, Lhota und Mito, ferner neogene Ab- 
lagerungen mit unbedeutenden Braunkohlenflötzen im Nordosten von Neusohl 
und im Becken von Bries. Endlich reichen Trachyte und Trachytbreceien, 
vom Osten her bis Bries, vom Süden her bis Libethen, vom Südwesten end- 
lich bis an den Pass Hermanetz. 

Im Wassergebiete der Revuca sind die rothen Sandsteine und 
(uarzite gering mächtig, Werfener-Schiefer fehlen; das Niveau der Lunzer- 


148 Verhandlungen Nr. 7 


sandsteine ist durch Kalkmergel und kalkige Sandsteine vertreten; die ober- 
triadischen Dolomite und rothen Keupermergel sind sehr ausgezeichnet ent- 
wickelt. Die rhaetischen, liassischen, jurassischen und Neocom-Ablagerungen 
sind'hier besser trennbar. Sehr grosse Mächtigkeit erreicht hier der Chod-Dolo- 
mit, mit seinen Einlagerungen der Sipkover-Mergel. DieSchichten erfüllen drei 
Mulden: bei Osada, Koritnica und in der Gegend des Sturecpasses, die sowohl 
untereinander, als auch mit dem grossen Ablagerungsgebiet des Ohoö-Do- 
lomits im Osten der Turocz fast gar keinen Zusammenhang zeigen. 

Im Wassergebiete der Waag endlich bilden dieselben Abla- 
gerungen in ganz gleicher Form die nördlichen Vorlagen der Niznie Tatry 
und des Lubochnaer Gebirges. In der Mitte dieser langen Reihe von Vor- 
bergen, etwa südlich von Deutsch-Liptsch fehlen die Cho6-Dolomite, und 
sind dieselben sowohl von Rosenberg die Waag abwärts, als auch südlich 
von St. Miklos und Hradek um so reichlicher entwickelt. Die Niederungen 
des Waagthales sind mit eocenen und diluvialen Ablagerungen erfüllt. 

Dem Djumbir-Gebirge gehört der Gold- und Antimon-Bergbau Ma- 
gurka an, über den Herr R. Meier im Folgenden berichtet. Bei Altgebirg 
und Herrngrund gehört der sogenannten körnigen Grauwacke der, seinem 
gänzlichen Ausbaue nahestehende Kupferbergbau an. Im Thonglimmer- 
schiefer-Gebiete östlich von Libethen auf der Kolba werden Nickel-Kobalt- 
Erze, begleitet von eingesprengtem Kupferkies, gewonnen. 

Nur die Eisenerze der Baloger Gegend, Rhonitz SO., und die von 
Jaraba sind dem krystallinischen Gebirge angehörig. Die zu Libethen ver- 
schmolzenen Eisenerze der Jemesna, und die von Posatek, ferner die Eisen- 
erze von Pojuik Huta (Zolna) sind an der Grenze obertriadischer Dolomite, 
gegen die Trachyttuffe als Umwandlungsproducte der ersteren zu finden, und 
sind stellenweise reichlich mit Kieselsäure imprägnirt. 

Ein ausführlicher Bericht über die Aufnahme, wird noch in unserem 
diessjährigen Jahrbuche gedruckt erscheinen. 

R. Meier. Der Gold- und Antimonbergbau von Magurka. 

Die Jaszenaer Alpe ist der westlichste Ausläufer des Granitzuges der 
Djumbjer-Kette; ihr Nordgehänge wird in der Hauptrichtung der Kette, 
nämlich von Westen nach Osten, von goldhaltigen Antimongängen durch- 
setzt, die nach Süden 20—30 Grad einfallen. Während das Südgehänge der 
Alpe sanft abfällt und wenig gegliedert erscheint, ist das Nordgehänge steil 
und von fünf tiefen, gegen das Thal zu convergirenden Schluchten zer- 
rissen. 

Der Feldspath des Granites ist zum grössten Theil Oligoklas von 
weisslich-grüner Farbe und in bedeutender Menge vorhanden, wodurch das 
Gestein ein grünliches Aussehen erhält. In der Nähe der Gänge zeigt sich 
der Glimmer messinggelb, an den Salbändern silberweiss und lagenweise 
vertheilt. während er im unveränderten Granit dunkel und mehr zu Bündeln 
vereinigt ist. 

Im Bereiche des Bergbaues wird der Granit von unzähligen Klüften 
und Sprüngen durchsetzt, von denen sechs durch ein fast paralleles Strei- 
chen nach N. N. W. und ein gleiches Fallen nach W. 8. W. und durch eine 
Mächtigkeit von 1/,—2 Fuss vor den übrigen ausgezeichnet sind; für den 
Bergbau sind sie von grösster Bedeutung, weil sie den Magurka-Gang in 
sechs gesonderte Trümmer verworfen haben. Den Zusammenhang dieser 
Klüfte mit den oben erwähnten Schluchten halte ich für unzweifelhaft, ob- 


Nr.7 Bericht vom 31. März. R. Meier. A. Pallausch. 149 


wohl er sich wegen der bedeutenden Schwankungen im Streichen und Fallen 
nicht direkt nachweisen lässt. 

Die Verwerfung des Ganges durch die Kreuzklüfte ist bei allen auf 
gleiche Weise erfolgt und zwar der Art, dass sich das Hangende des Ver- 
werfers gesenkt hat. Die horizontale Verschiebung variirt von 10—15 
Klafter, woraus sich aus den gegebenen Verhältnissen die saigere Tiefe der 
Rutschung mit 20—80 Klafter ergibt. 

Die Ausfüllungsmasse der Gänge besteht vorherrschend aus goldhal- 
tigem Quarz, Antimonit und Granit; man hat die Erfahrung gemacht, dass 
der dunkle Quarz goldreicher als der weisse ist, und dass mit zunehmender 
Teufe der Goldgehalt im Allgemeinen abnimmt. 

Eine detaillirtere Beschreibung wird im Jahrbuche erscheinen. 

Zur Zeit meines Aufenthaltes in Mogorka fand unter der Leitung des 
Oberkammergrafen Freih. v. Mednyanszky eine Hauptbefahrung statt, 
an der ich in Folge der freundlichen Erlaubniss des Herrn Barons Theil 
nehmen konnte, wofür ich zum grössten Danke verpflichtet bin; 
zugleich erfülle ich eine angenehme Pflicht, dem Herrn Bergmeister 
v. Porubsky für die gastfreundliche Aufnahme meinen Dank aus- 
zusprechen. 

A. Pallauschh Der ärarische Braunkohlenbergbau bei 
Fohnsdorf. 

Nach kurzer Recapitulirung der von Herrn k. k. Bergrath Stur (Jahr- 
buch der k. k. geologischen Reichsanstalt, Bd. XIV, S. 237) eingehend ge- 
schilderten geologischen Verhältnisse des Tertiärbeckens von Fohnsdorf, 
geht der Vortragende auf den dort im Betriebe befindlichen Bergbau über. 

Das Flötz ist auf eine Länge von ungefähr 3000 Klft. im Streichen 
aufgeschlossen. Die Bergbaue, welche darauf im Betriebe stehen, sind die 
desGrafen Henkel und ©. Mayer’s Erben bei Sillweg und die bei weitem 
bedeutendsten des k. k. Montanärars bei Fohnsdorf. 

Der ärarische Grubenkomplex besteht aus 23 einfachen Grubenmassen 
und 1 Ueberschar mit einem Flächeninhalte von 288.805 Quadratklafter, 
und erstreckt sich von Dietersdorf bis Dünzendorf über 1500 Klafter nach 
dem Streichen des Flötzes. 

Dieser ansehnliche Grubenbesitz wird in Folge der durch Tiefbau an 
der südlichen Feldesgrenze erzielten Aufschlüsse in der nächsten Zukunft 
mehr als verdoppelt werder. Ein grosser Theil des darin vorhandenen 
Kohlenreichthumes wurde von den Besitzvorgängern des k. k. Montanärars, 
welches erst seit dem Jahre 1842 Eigenthümer dieses Bergbaues ist, dadurch 
vergeudet, dass man durch einen sehr unregelmässig geführten Abbau 
Grubenbrände herbeiführte, wodurch nicht blos bedeutende Kohlenmittel 
verloren gingen, sondern auch öfters Gefahr für die angrenzenden Gruben- 
theile entstanden ist. Die jetzige Grubenverwaltung hat daher auch die Be- 
kämpfung der Grubenbrände, die in den alten Grubentheilen an manchen 
Stellen noch fortdauern, zu ihrer Aufgabe gemacht. Die hier in Anwendung 
gebrachten Vorkehrungen sind: die Ausführung von Dämmen und Erdein- 
schnitten, der Abbau der benachbarten Kohlenmittel, das Versetzen der 
ausgetrockneten Räume mit feuersicherem Versatze und das Unterwasser- 
setzen der isolirten Brandfelder. 

Der westlichste ärarische Bau, die sogenannte Antonigrube, ist stollen- 
mässig aufgeschlossen, doch wird hier das Flötz, welches eine sehr reine 


EEE 


150 Verhandlungen. Nr. 7 


Hangendkohle von 3—31/, Klafter Mächtigkeit besitzt, am Ausgehenden 
trotz der ziemlich bedeutenden Tagdecke auch mit Vortheil tagbaumässig 
abgebaut. In den östlich angrenzenden Gruben: Josefi und Lorenzi ist bei 
dem Umstande, als die Kohlenmittel über der Thalsohle zum grössten Theil 
abgebaut sind, der Tiefbau bereits eingeleitet. Die Grösse des durch die 
beiden Schächte Josefi und Lorenzi vorgerichteten Feldes beträgt bei 750 
Klafter nach dem Streichen und 50—60 Klaftern nach dem Verflächen. 

Die hier angewendete Abbaumethode ist ein Pfeilerbau. Eingeleitet 
wird derselbe durch Aufbrüche, welche von der Grundstrecke in je 40 
Klafter Entfernung bis zum nächst höheren, abgebauten Horizont getrieben 
werden. Alternirend werden die Aufbrüche mit Bremsbergen versehen, so 
dass Abbaufelder von 80 Klafter Länge mit einem Bremsberge in der 
Mitte entstehen. Der Abbau innerhalb derselben bewegt sich von oben 
herab und gegen den Bremsberg zu. Um dies zu erzielen, werden die 
Aufbrüche in je 3—4 Klafter Distanz durch streichende Strecken verbunden 
und die so erlangten Pfeiler streichend abgebaut, wobei der Abbau des 
oberen Pfeilers dem nächst tieferen um etwa 10 Klafter vorangeht. Die 
Firste der ausgebeuteten Räume wird durch Rauben der Zimmerung zu 
Bruche gebracht. 

Zur Förderung und Wasserhaltung im Tiefbaue dient an jedem 
Schachte eine Dampfmaschine von 24 Pferdekraft. 

Die gewonnene Kohle wird mittelst Gitter in Stückkohle, Proschen 
oder Würfelkohle und Lösche sortirt und zu dem resp. Preise von 31, 14 
und 5 kr. öst. Währ. per Centner verkauft. Die Gesammterzeugung betrug 
im Jahre 1866 466507 Centner; hievon entfallen auf Stückkohle bei 68 
Procent, Würfelkohle 28 Procent und Lösche 4 Procent. 

Das Werk beschäftigt 250 Arbeiter, welche in ärarischen Kolonie- 
häusern und in Arbeiterkasernen untergebracht sind. In sanitärer Be- 
ziehung ist durch ein eigenes Krankenhaus vorgesorgt. Die Werksbruder- 
lage hat ein Vermögen von 30000 Gulden. 

Die wichtigsten Konsumenten der Fohnsdorfer Kohle waren bisher die 
Eisenraffineriewerke von Zeltweg und Judenburg, welche über 80 Procent 
der Gesammterzeugung verbrauchten. Es ist jedoch zu hoffen, dass nach 
Vollendung der Kronprinz - Rudolfsbahn, deren Stationen Zeltweg und 
Judenburg kaum 3/, Meilen vom Werke entfernt sind, für diese Kohle ein 
grösserer Markt entstehen und die Produktion an diesem Bergbau eine be- 
deutende Steigerung erfahren werde. 


Einsendungen für das Museum. 


Herr J. M. Obermair zu Haag im Hausruck sendet uns zur Ansicht das 
Fragment des Geweihes eines Hirsches aus der Abtheilung der 
Dammhirsche, welches in einer Schliergrube neben dem Hause des „Mair 
zu Besendorf“, Pfarre Weibern, Bezirk Haag in einer Tiefe von 7—8 Fuss 
im Schlier steckend gefunden wurde. Die kleinen anhängenden Gesteins- 
parthien bestehen in der That aus einer graublauen, sandigen Glimmer 
führenden Masse, doch dürfte das Fossil wohl ursprünglich den Diluvial- 
schichten über dem Schlier angehört haben und in den Schlier selbst ein- 
geschwemmt worden sein. 


Nr. 7 Bericht vom 31. März. H. Brady. 151 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Prof. A. E. Reuss. H. Brady. Synopsis of the Foraminifera of the 
middle und upper Lias of Somersetshire. 

Diese Abhandlung umfasst nur eine beschränkte Anzahl von Foraminiferen 
aus dem oberen und mittleren Lias Englands und ist der Vorläufer einer umfassen- 
deren Monographie der englischen Liasforaminiferen, welche in den Schriften der 
Paleontographical Society erscheinen wird. Aber auch in diesem eng begrenzten 
Rahmen erblicken wir dasselbe Bild der Foraminiferenfauna des Lias, welches uns 
schon die Arbeiten Terguem’s über den französischen und jene Bornemann’s 
über den Lias von Göttingen entworfen haben und das ich selbst durch meine noch 
nicht publieirten Untersuchungen im Lias anderer Gegenden Deutschlands kennen 
gelernt habe. Uns tritt hier dasselbe auffallende Vorherrschen der Nodosariden, 
Linguliniden, Vaginuliniden, Frondiculariden und Cristellariden entgegen, denn von 38 
Species, welche die Abhandlung namhaft macht, gehören 33 den erwähnten Gruppen 
an. Vorzüglich die gestreiften Formen der Vaginulinen und Frondicularien, welche 
in ähnlicher, wenngleich schon abnehmender Fülle nur noch in der Kreidefor- 
mation, besonders in ihren unteren Etagen, auftreten, machen die Foraminiferen- 
fauna des Lias zu einer der am besten und schärfsten charakterisirten. Die geschil- 
derte kleine Fauna liefert uns zugleich eine neuerliche Bestätigung für den schon 
mehrfach ausgesprochenen Satz, dass die Foraminiferen gleich den übrigen Thier- 
klassen in den verschiedenen Erdepochen einen verschiedenen mehr oder weniger 
scharf ausgeprägten Charakter an sich getragen haben, und sich daher in gleichem 
Maasse zur Bestimmung des relativen Alters der Schichten eignen. 

Zu dieser Ueberzeugung sind wir aber bei der vorliegenden Abhandlung nur 
durch die Betrachtung der beigefügten Abbildungen gelangt; die im Texte gege- 
benen Bestimmungen der Species würden uns nie dahin geführt haben, Der Ver- 
fasser hat nämlich darin, dem Beispiele anderer englischer. Forminiferenforscher 
folgend, die theoretischen Ansichten der Dar win’schen Lehre über die Umbildung 
der Arten im vollsten Maasse zur praktischen Anwendung gebracht, gerade als ob 
dieselben schon vollkommen erwiesen wären und nicht der leiseste Zweifel mehr 
dagegen erhoben werden könnte. Es ist hier nicht der Ort, in eine nähere Erör- 
terung darüber einzugehen, nur die Bemerkung sei erlaubt, dass selbst bei völliger 
Richtigkeit der betreffenden Theorie doch wohl die jüngeren Species neuerer Zeit- 
epochen, als die später entstandenen, auf die älteren zurückgeführt werden müssten, 
um die Hervorbildung der ersteren aus den letzteren klar zu machen. Die älteren 
Species des Lias aber auf jüngere, selbst lebende, zurückzuführen und dadurch diese 
zum Ausgangspunkte zu machen, wird uns immer als ein arger Anachronismus er- 
scheinen, der kaum die Klarheit neuerer Ansichten über die graduelle Metamor- 
phose der Arten und Gattungen zu erhöhen im Stande sein dürfte. 

Wenn wir ferner auch dieser immer noch sehr hypothetischen Anschauungs- 
weise vom zoologischen Standpunkte aus und innerhalb angemessener Grenzen ihre 
Berechtigung nicht versagen, so kann doch ihre unbedingte praktische Verwerthung 
zu paleontologisch-geologischen Zwecken im jetzigen Augenblicke noch auf keinen 
Fall gebilligt werden. Es kann nicht erlaubt sein, Formen, die nach subjectiver 
Ansicht wohl in causalem Zusammenhange stehen, aber in Zeit und Raum mehr 
oder weniger auseinander gehen, für identisch zu erklären und unter derselben 
Benennung zusammenzufassen. Trotz ihrer supponirten Entstehungsweise bleiben sie 
immerhin verschieden und ihre absolute Identifieirung muss zur grössten Ver- 
wirrung führen und jede Scheidung in gesonderte der Zeit nach verschiedene Faunen 
völlig illusorisch machen, Aber sie verzichtet auch zugleich darauf, die Transmuta- 
tion der Formen klar hervortreten zu lassen, weil sie das, was als durch Umbil- 
dung entstanden nothwendig verschieden sein muss, von vorne herein für identisch 
erklärt“ und mit gleichem Namen belegt. Die Paläontologie hört dann auf, die 
wichtige Hilfswissenschaft der Geologie zu sein und es wird fernerhin ganz un- 
möglich sein, aus der Fauna eines Schichtencomplexes auf das geologische Niveau 
und das relative Alter derselben zu schliessen, Denn dieselben Grundsätze, welche 
auf die Foraminiferen angewendet werden, müssen doch, wenn man irgend conse- 
quent verfahren will, auch für die übrigen Thierklassen ihre Geltung finden. 

Das eben Gesagte wird vollständig durch die genauere Betrachtung der 
kleinen Fauna, die den Gegenstand der vorliegenden Abhandlung bildet, bestätigt. 
Wenn wir nur die Namen der 38 darin angeführten Formen zur Richtschnur nehmen, 


K. k. geol, Reichsanstalt 1868. Nr. 7. Verhandlungen, 23 


152 Verhandlungen. Nr.7 


so finden wir, abgesehen von einer als neu beschriebenen Art, 13 Species, die jetzt 
noch in den europäischen Meeren leben, 12, die den verschiedensten Etagen der 
Kreideformation angehören, sechs die neogen, drei die zugleich neogen und lebend 
sind und endlich drei, die bisher nur aus dem Lias beschrieben worden sind. Für- 
wahr ein merkwürdiges Gemenge von Formen, das bisher nirgend in der Natur 
nachgewiesen wurde! Welcher Formation würde man, von einer solchen Fauna aus- 
gehend, die betreffenden Schichten zurechnen müssen? Soviel ist gewiss, dass von 
den beigelegten Namen ausgehend, Niemand darin den Lias zu erkennen im Stande 
wäre, während jeder, der nur einen flüchtigen Bliek auf die Abbildungen oder die 
Originalexemplare wirft, die Schichten sogleich für Lias ansprechen muss. Ein 
Weg aber, der in der Wissenschaft zu solchen Resultaten führt, kann auf keinen 
Fall der richtige sein. 

Es möge erlaubt sein, noch eine Bemerkung dem Gesagten beizufügen. Die 
Species des Lias, welche die vorliegende Abhandlung bespricht, sind beinahe ohne 
Ausnahme wirklich verschieden von jenen, deren Namen ihnen beigelegt werden, und sie 
werden auch durch keine vermittelnden Uebergänge mit einander verknüpft, man müsste 
sie künstlich konstruiren. Einige Beispiele genügen, um dies darzuthun. Wer Taf. 3, 
Fig. 44-46 für identisch hält mit der echten Flabellina rugosa d’Orb. aus der 
Senonkreide, mit welcher sie identifieirt wird, muss folgerecht alle, Flabellinen zu 
einer einzigen Spezies verschmelzen, denn niemals nimmt lad. rugosa die Form der 
Liasspecies an und umgekehrt. Wer Taf. 3, Fig. 48 mit Frondieularia striatula Rss. 
verbindet, verzichtet von vorne herein auf jede weitere Unterscheidung von Arten 
innerhalb der so formenreichen Gattung Frondieularia u. & W. 

Es dürfte daher für den jetzigen Zeitpunkt wohl zweckmässiger und nutz- 
bringender bleiben, den bei den Foraminiferen vorkommenden, wenngleich feinen, 
doch sicher vorhandenen Unterscheidungsmerkmalen, gleichwie bei den Fossilresten 
anderer Thierklassen, gebührende Rechnung zu tragen und Species, die durch keine 
wirklichen Uebergänge verbunden werden, gesondert zu halten, auf die Gefahr hin, 
auch fernerhin den Vorwurf der Speeiesmacherei auf sich zu laden. Geringer wird 
die Gefahr für die Wissenschaft jedenfalls sein, wenn man etwa das Unglück hat, 
‚einige später sich als unhaltbar ausweisende Arten aufzustellen, als wenn man 
durch unberechtigtes Zusammenziehen zahlloser verschiedener Formen einem fast 
unentwirrbaren Chaos den Weg bahnt. Das letztere ist um so gefährlicher, als es 
immer leichter und bequemer ist, zu verbinden, als sorgfältig zu untersuchen und 
zu sondern. 

Dr. Edm v. Mojsisovics. Henry B. Medlicott, The Alps and the 
Himalayas, a geological comparison. (From the Quart. Journ. of the Geolog. 
Soc. for February 1868, pag. 34—52). Gesch. d. Verf. 

Der Verfasser, bekanntlich Geologe des Geological Survey of India, benutzte 
einen im Jahre 1865 erhaltenen Urlaub zu einer kurzen Reise in die Alpen. Das 
Gebiet, welchem er hier sein Hauptaugenmerk zuwendete, war die Aussenzone der 
Alpen zwischen dem Bodensee und Grenoble. Er konnte sich daselbst von dem voll- 
kommenen Paralellismus überzeugen, welcher in den Lagerungsverhältnissen der Mo- 
lusse gegenüber der Kette der Alpen — die berühmte Anticlinale — zwischen dem 
Nordabhange der Alpen und dem Südgehänge der Himalayas besteht, und dieser 
Umstand gibt ihm Anlass, sowohl die herrschenden Ansichten über die Bildungs- 
weise dieser Anticlinale und über die Tektonik der Alpen einer scharfen Kritik zu 
unterziehen, als auch unter Erläuterung der geognostischen Beschaffenheit der 
analogen Distriete der Subhimalayas abweichende Ansichten über diesen Gegenstand 
anzudeuten. 

Es kann meine Aufgabe nicht sein, dem Verfasser in der Besprechung der 
von den verdientesten Alpengeologen entwickelten theoretischen Anschauungen über 
die mechanischen Vorgänge zu folgen, welcher die gewaltige Bergesmauer der Alpen 
ihre Entstehung verdankt. Noch herrscht unläugbar sehr viel Dunkel über den Bau 
und die Constructionsweise der Alpen, und bei dem gegenwärtigen Stande unserer 
Kenntnisse, bei welchen noch, um von der noch in dunkle Nacht gehüllten, soge- 
nannten Centralkette ganz abzusehen, in den mesozoischen Seitenketten so viel 
für die präcise Feststellung des relativen Alters der verschiedenen Bildungen zu 
thun erübrigt, kann es nicht Wunder nehmen, dass in der neueren Zeit bei der 
vorherrschend beobachtenden Richtung unserer Wissenschaft, die Speculation noch 
meist bei Seite bleiben muss. Einer vorgeschritteneren Stratigraphie,. welche neben- 
bei bemerkt Hr, Medlicott consequent mit der Tektonik verwechselt, wird es 


Nez. Bericht vom 31. März. H, B, Medlicott, A. Favre. 153 


einst leichter gelingen, die gegenwärtigen tektonischen Räthsel der Alpen zu lösen 
und die unläugbar überwältigend auf die Sinne des Beschauers einwirkenden gross- 
artigen Störungen ohne Zuhilfenahme ausserordentlicher Kraftäusserungen als die 
Wirkung nachweisbarer continuirlicher Vorgänge darzustellen. 

Wie die Molasse mit ihrer Nagelfluh, entlang der Aussenzone der Alpen die 
älteren Gebilde der Alpen scheinbar unterteuft, ebenso neigen in den Subhimalayas 
die Conglomeratbänke der Sivalik-Schichten sich unter die älteren Nahun-Schichten, 
sie fallen gegen das Gebirge ein. Eine Reihe vortheilhaft aufgeschlossener Profile 
zeigt, dass die Conglomerate der Sivalik-Schichten, welche Bruchstücke der Nahun- 
Schichten umschliessen, als die Delta’s der noch heutigen Wasserläufe der Lower 
Himalayas zu betrachten sind, dass daher bereits vor Ablagerung der Sivalik- 
Schichten das relative Relief dasselbe war, wie heutzutage, und die heutige Con- 

 tactlinie der Sivalik- und Nahun-Schichten der ursprünglichen vollkommen ent- 
spricht, welche ohne verticale Verschiebung nur durch Seitendruck modifieirt 
worden ist. 

Der Gedankengang in der von Hrn. Medlicott vorgeschlagenen Erklärungs- 
weise, ist beiläufig folgender: 

Die beobachtbaren Erhebungen sind nur continental und können keinerlei 
bedeutende Schichtenstörungen hervorbringen. Die Auftreibung (tuberance, bossele- 
ment Beaumont’s) eines Theiles der Erdkruste wird sich soweit erstrecken, als 
eine widerstandsfähige Greuze erreicht wird. Alsdann wird die Gravitation, welche 
die nächste Ursache der Auftreibung ist, sich theilweise als Ursache von Senkungen 
(as an agent of subsidence) localisiren und Faltungen der Schichten herbeiführen. 
Die Structur wahrer Berge (d. h. solcher, welche in einer besonderen Weise der 
Schauplatz von Schichtenstörungen waren) ist die unmittelbare Folge und das Wahr- 
zeichen von Senkungen. Dafür spricht die Convergenz der Fallrichtungen nach cen- 
tralen Linien. Eine partielle Senkung der centralen Theile eines Gebirgssystems mag 
übrigens auch eine erhebende Bewegung in den Aussenzonen erzeugen. 

Die Schichtenstörungen und scheinbaren Ueberschiebungen am Rande der 
Alpen und der Himalayas können daher nicht die Folgen einer Hebung der ganzen 
Bergmasse sein, sondern sie sind vielmehr als die Wirkungen von Senkungen anzu- 
sehen. Diese Anschauungsweise erklärt auch die Bildung der Seebecken an den 
Flanken der Alpen, und vielleicht auch besser, als die üblichen Theorien, die Her- 
kunft der exotischen Blöcke der Molasse, welche von den jetzt versunkenen ehe- 
maligeri Fussgestellen der Schweizer Alpen herrühren könnten, 

Dr. Ev. M. Alph. Favre. Station de ’homme de l’age de la pierre, 
ä Veirier pres de Geneve. Lettre adressöe a M. E. Lartet. (Tire des Arch. 
des sciences de la Bibl. univ. Mars 1868, 10 pg.) 

Bei Veirier lehnt sich ein grosser Schuttkegel an den Fuss des Mt. Saleve, 
dessen Alter sich mit grosser Sicherheit bestimmen lässt, da man 1. Granitblöcke 
zwischen den Kalkblöcken findet, und 2. die in nächster Nähe vorüberrauschende 
Arve den unteren Theil des Kegels zum Theile ausgenagt und terrassirt hat. Die 
Bildung dieses Schuttkegels fällt daher in den der Gletscherzeit folgenden und 
der Zeit des Terrassenalluvium vorangehenden Zeitabschnitt. Die vom Wasser wäh- 
rend der Terrassenalluvionen erreichte Höhe beträgt mindestens 38—40 Meter über 
dem heutigen Niveau der Arve. Der Schuttkegel ist von einem Haufwerk grosser 
Blöcke gebildet, welche zwischen sich leere Räume lassen, die manchmal als wirk- 
liche Höhlen angesprochen werden können. In solchen Zwischenräumen wurden schon 
früher Rennthier- und Menschenknochen von Hrn. Taillefer aufgefunden ; im ver- 
gangenen Herbste entdeckte Hr. Favre beiläufig 42 Meter über dem Wasserspiegel 
der Arve einen sehr reichhaltigen Fundort, welcher ihm nach den Bestimmungen 
des Herrn Rütimeyer neben einer Anzahl von Steinwerkzeugen und Kohlen- 
fragmenten, Reste lieferte von Menschen, Hauspferden, Rindern (Hausrind und viel- 
leicht auch Bos. primigenius), Hirschen (in dem irischen Cervous megacsros nahekom- 
menden Dimensionen), Rennthieren (nächst dem Pferde das häufigste Vorkommen), 
Alpenhasen, Kaninchen, Murmelthieren, Dachsen, Steinböcken (oder Schafen) und 
Schneehühnern. Da in der Schweiz sämmtliche Erfunde des Rennthieres bisher im 
Terrassenalluvium gemacht wurden, glaubt Hr. Favre mit Sicherheit annehmen zu 
dürfen, dass auch die Reste von Veirier, trotzdem der Fundort die höchsten Wasser- 
marken um 2 Meter überschreitet, der Zeit des Terrassenalluviums angehöre. — 
Herr Thiolly sammelte an demselben Fundorte einen durchbohrten Stein, welcher 
auf einer Seite die erkennbare Zeichnung eines Steinbockes trägt. 


23 * 


184 Verhandlungen. Nr. 7 


In einem Antwortschreiben betont Hr. Lartet die Wichtigkeit des neu ent- 
deckten Fundortes für die Bestimmung der chronologischen Beziehungen zwischen 
der Hauptherrschaft des Rennthieres und den hohen Niveaux der grossen Alluvial- 
bildungen, und bestimmt nach den vorgefundenen Kunstproducten die Vorkommnisse 
von Veirier als gleichalterig mit mehreren Stationen des Perigord aus der zweiten 
Epoche, aus welcher man Reste vom Rennthier, Pferd, Alpensteinbock, nebst Er- 
zeugnissen einer bereits vorgeschritteneren Industrie, Werkzeuge aus Thierknochen 
und Zeichnungen von Thieren kennen gelernt hat. 


Dr. E. v. M. Dr. Gust. Tschermak. Das siebenbürgische Goldfeld. Vor- 
trag, gehalten im Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kennt- 
nisse in Wien. (Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwiss. Kenntnisse. 
Jahrgang 1866—67, Seite 1 fe.) 

Eine Schilderung des Vorkommens und der Gewinnungsweise des siebenbür- 
gischen Goldes. In der Umgegend von Zalatna, insbesondere bei Abrud-Bänya lie- 
fern die Dacitmassen das meist nur sehr fein vertheilte und im Gesteine unsicht- 
bare Gold. Ueber 300 Gewerkschaften mit etwa 900 Theilhabern besorgen die 
Produetion, welche in sehr primitiver Weise, wie vor nahezu 100 Jahren, besorgt 
wird. Das gewonnene Gold ist blassgelb, silberhaltig, 17 —-18löthig. Der Gehalt der 
Pochgänge ist sehr verschieden, im Durchschnitte kann man auf 1000 Centner 
Pochgänge nahe ein Pfund Gold annehmen. In derselben Gegend, im Thale des 
Aränyos, so wie in anderen Thälern, welche Schutt aus dem krystallinischen Ge- 
birge führen, wird ein dunkleres gelbes Gold durch Waschen gewonnen ; dieselbe 
Gewinnungsmethode wird auch in einigen Thälern des Karpaten-Sandsteines ange- 
wendet, in welchen der von Pochwerken abfliessende Schlamm verarbeitet und ein 
blasseres Gold erhalten wird, welches dem durch Bergbau gewonnenen gleichkommt. 
Der Ertrag ist gering, man rechnet bei Vöröspatak im Durchschnitt wöchentlich 
2 fl. auf den Wäscher. 1000 Centner Schutt enthalten !/,—1?/, Loth Gold. 

Der 'Gesammtbetrag des jährlich in Siebenbürgen produeirten Goldes beläuft 
sich auf 19—20 Centner im Werthe von 1.300,000 fl. Trotzdem schliesst Dr. Tscher- 
mak, sei die siebenbürgische Goldproduction nicht gering zu achten, da eben Gold 
gewonnen wird, welches wenigstens einen Theil der jährlich 60 Millionen Gulden 
betragenden von den Gewerben der Erde consumirten Goldmenge ersetzt. Ferner ist 
Siebenbürgen trotzdem das goldreichste Land Europa’s. Seit den ältesten Zeiten 
wird nach Gold gewühlt und dennoch ist die Goldquelle hier noch nicht versiegt, 
wie in den meisten übrigen Ländern Europa’s, in welchen Goldbergbau betrie- 
ben wurde. 


Fr. v. Hauer. Dr. 6. Tschermak. Mineralvorkommnisse von Joachims- 
thal und Kremnitz. (Sitzungsber. der kais. Akademie der Wissensch. Erste 
Abth. Band 56, S. S64). 


Die Untersuchung von zwei schon seit längerer Zeit im k. k. Hof-Mineralien- 
Cabinete befindlichen Stufen von Joachimsthal setzte den Herrn Verfasser in den 
Stand sehr interessante Beiträge zur Kenntniss der so seltenen Arseniate von Kalk- 
erde und Magnesia zu liefern. Er fand auf diesen Stufen kleine Krystalle von Hai- 
dingerit, so dass der Fundort dieses bisher nur einmal beobachteten Minerales mit 
Sicherheit festgestellt ist; ferner ausgezeichnete Krystalle von Pharmakolith, end- 
lich weisse verwitterte Krystalle, welche sich b»i einer sehr sorgsamen und mühe- 
vollen Untersuchung als Rösslerit zu erkennen gaben, der aber einen Theil seines 
Wassers verloren hat. 

Weiter theilt Herr Tschermak eingehende Untersuchungen über die chemi- 
sche Constitution des Voltaites von Kremnitz mit, dessen Analyse ergab: 

Schwefelsäure \....1....% 48:0 Kali 


Thonerdespeitäte auk ainterndr) Natron. «ee re er 
Bisenoxydiey walten 2 Wasserjiemunit en nee 
Eisenoydulin.. „u, „le. 15:6 77400:50% 


G. Stache. Rad. Ener. 1. Nachtrag zur fossilen Fauna der Asphalt- 
schiefer von Seefed in Tirol. Sitzungsber. d. kais. Akademie d. Wissensch. 
Math.-naturw. Classe, LVl. Band, IV. und V. Heft, Jahrg. 1867, Novemb. 
und Decemb. Erste Abth. pag. 898 ff. Taf. I—IIl. 


’ 


Nr. 7 Bericht vom 31. März. R. Kner. Prof. Giebel. 155 


Die Zusendung einer Anzahl neuer Fundstücke aus den Seefelder Schichten 
durch Prof. A. Pichler von Innsbruck versetzt den Verfasser in die Lage, durch 
vollständigere oder besser erhaltene Exemplare mehrere der von ihm in seiner früher 
publieirten Arbeit. (Die fossilen Fische von Seefeld in den 53. B. d. Sitz.-Ber, d. k. k. 
Akad. d. Wissensch. Aprilheft 1866) beschriebenen und abgebildeten Arten von 
Fischen theils ausführlicher zu beschreiben, theils ihre damalige Bestimmung, wo 
sie noch unsicher war, nun sicher zu stellen. Es sind in der Abhandlung durch 
Beschreibung und Abbildung Ergänzungen gegeben zu Semionotus striatus Ag., Pholi- 
dophorus latiusceulus Ag. und Pholidophorus dorsalis Kner, Ferner ist eine Species von 
Peltopleurus als neu unter dem Namen Peltopl. humilis und ein gut erhaltenes Schwanz- 
stück eines Lepidotus sp. beschrieben und abgebildet, Das interessanteste Stück ist 
jedenfalls der Ueberrest eines Saurier-Schädels, der von oben plattgedrückt, dessen 
Knochen und Deckelschilder arg zertrümmert sind und dem überdies noch das 
Schnauzenende fehlt. Der Verfasser kommt gegenüber der von H. v, Meyer gegen 
Herrn Prof. Pichler ausgesprochenen Vermuthung, dass das genannte Stück einem 
neuen Genus von Fischen angehören dürfte, zu dem Schluss, dass das Schädelstück 
einem Saurier mit gavialähnlicher Schnauze und zwar einer von den bekannten ver- 
schiedenen Art der Gattung Teleosaurus zugehören müsse und beschreibt es unter 
dem Namen Teleosaurus tenuistriatus n. sp. 


G. St. Rud. Kner. II. Noch ein Nachtrag zur Kenntniss der fossilen 
Fische von Raibl in Kärnthen, Sitzunsgber. d. kais. Akademie d. Wissensch. 
l. ce. pag. 909, Taf. IV. 


Unter dem Namen Ptycholepis tenuisguamata n. sp. beschreibt der Verfasser 
einen neuartigen Fisch von Raibl, der ausser nahen Beziehungen zu der Gattung 
Ptycholepis nur noch mit den Gattungen Eugnathus und Pholidophorus Verwandtschaft 
zeigt. Allerdings sprechen gegen die Zustellung des Stückes, zu welchem diese drei 
Geschlechter gehören, immer gewisse Merkmale, und so ist z. B. auch die Deutung 
als Piycholepis wegen der Zartheit der Schuppen und eben vielleicht gänzlicher Man- 
gel einer Emailschicht unsicher. Der Verfasser scheut sich übrigens noch mehr ein 
doch immerhin unvollständig erhaltenes Unikum zur Aufstellung einer neuen 
Gattung für zureichend zu halten und hat dasselbe vorläufig dem genannten nächst- 
stehendeh Geschlecht zugewiesen, um anzudeuten, dass es mit diesem und den beiden 
ausserdem noch oben erwähnten Gattungen in jene Entwicklungsreihe des Fischtypus 
hinein gehöre, aus welcher sich allmälig die Haleroiden und dermaligen ‘Clupeiden 
herausgebildet haben. Das Stück repräsentirt übrigens mit Ausnahme von Zepidotus 
ornatus, von dem bisher nur Schuppenpartien bekannt wurden, die grösste in Raibl 
bekannt gewordene Gattung. Bei einer Gesammtlänge von 6 Zoll zeigt es eine 
Kopflänge von 1 Zoll 6 Linien. Die grösste Breite des stark gequetschten Bauches 
ist 1 Zoll 8 Linien, die Breite am Hinterhaupt vor den Deckeln 1t/, Zoll. Der Ver- 
fasser verdankt die Zusendung dieses interessanten Exemplars Herrn Prof. Sand- 
berger in Würzburg. 

Dr. U. Schloenbach. Prof. Giebel. Ueber die Gattung Neoschizodus 
im Lieskauer Muschelkalk. (Sep. a. d. Zeitschr. f. d. ges. Naturw., 4 Sei- 
ten 8°.) Gesch. d. Herrn Verf. 

Der Verfasser sucht gegen Seebach (Siehe Verhandl. 1867, Nr. 12, p. 271), 
welcher die von G. aufgestellte Gattung Neoschizodus mit Myophoria vereinigt hatte, 
neuerdings deren generische Selbständigkeit nachzuweisen ; er behält dabei nament- 
lich den Mangel der Streifung der Schlosszähne als charakteristisches Merkmal von 
Neoschizodus bei und ist der Ansicht, dass äusserlich kaum unterscheidbare und auch 
bisher mit einander specifisch vereinigte Arten (z. B. Myophoria eurvirostris) nach 
diesem Kennzeichen sich als zwei, verschiedenen Gattungen angehörige Species 
Myopkoria eurvirostris und Neoschizodus eurvir.) erweisen. 


Dr. U. Schl. Prof. Giebel Diplodus Agass. = Xenacanthus Beyr. 
Jm Wettiner Kohlengebirge. (Sep. a. d. Zeitschr. f. d. ges. Naturw., 3 Sei- 
ten 80.) Gesch. d. Herrn Verf. 

Prof. Giebel adoptirt die Resultate der Untersuchungen Kner’s über Xena- 
eanthus (Siehe Verhandlungen 1867, Nr. 15, p. 346) auch für die von ihm selbst 
untersuchten, dazu gehörigen Fischreste von Wettin, wählt aber zur Bezeichnung 


derselben der Priorität wegen den Namen Diplodus Ag. statt Xenacanthus Beyr. 
oder Orthacanthus Goldf. 


156 Verhandlungen. Nr. 7 


Dr. U. Schl. B. Lundgren. Palaeontologiska Jakttagelser öfver Faxe- 
kalken pä Limhamn. I. (Acta Universitätis Lundensis 1866. Mathematik 
och Naturvetenskap. 32 Seiten 4°, 1 Taf.). Gesch. d. Universität Lund. 

Schon bei einer früheren Gelegenheit (Verhandl. 1867, Nr. 15, p. 342 Anm.) 
haben wir auf das Erscheinen der, vorliegenden Arbeit hingewiesen. Nach einer 
Einleitung über die geologischen Verhältnisse des Faxekalkes von Linhamn folgt 
eine eingehende historisch-kritische Darstellung der in der vorhandenen Literatur 
über diesen Gegenstand enthaltenen Mittheilungen und sodann die Beschreibung der 
im Faxekalk von Limhamn vorkommenden Reste von Fischen, Crustaceen, Cephalo- 
poden, Gastropoden, Brachiopoden und Conchiferen, im Ganzen 29 speeifisch be- 
stimmte Arten, unter denen 11 hier zum ersten Male beschrieben werden. Der 
Begriff der Art wird zum Theil sehr weit gefasst und so kommt es, dass in der 
angehängten Tabelle von den beschriebenen Arten des Faxekalkes eine (Pleuroto- 
maria gigantea) schon im Neocomien, 2 (Ostrea lateralis und Terebr. Dutempleana, 
welche letztere wohl richtiger als 7. Sowerdyi Hag. bestimmt werden dürfte) bereits 
im Albien, 5 Arten im Cenomanien, 4 im Turonien, 8 im Senonien erscheinen. Der 
neu beschriebene Nautilus Bellerophon dürfte wohl von Naut. Dekayi Mort. nicht 
verschieden sein. 

Dr. U. Schl. P. de Loriol et &. Cotteau. Monographie pal&eontologique 
et geologique de Y’Etage Portlandien du Departement de I’Yonne. Paris. 
1868, 260 Seiten, 15 Taf. (Sep. a. d. 1. Bande d. 2. Ser. des Bull. Soe. 


Sei. histor. et natur. de I’ Yonne). Gesch. d. Herrn P. de Loriol. 

Vor einem Jahre wurde in diesen Blättern (Verh. 1867, Nr. 7, p. 155) über 
die erste Lieferung eines Unternehmens berichtet, welches die Veröffentlichung 
einer Reihe stratigraphisch-paläontologischer Studien über die Kimmeridge-Bildungen 
bezweckt, und zu deren Ausarbeitung sich der erstgenannte Herr Verfasser mit 
mehreren der namhaftesten französischen Geologen vereinigt hat. Die heute vor- 
liegende zweite Lieferung, welche die Monographie der Portlandstufe des 
Yonne-Departements enthält, reiht sich in jeder Beziehung der ersten würdig an, 
und schon theilt mir der unermüdlich thätige Herr v. Loriol, welcher den paläon- 
tologischen Theil bearbeitet hat, mit, dass er bereits eine ähnliche Monggraphie 
über das Departement Haute-Saone in Angriff genommen hat. Dass diese, ‚mit so 
ausserordentlicher Sorgfalt und Genauigkeit von den competentesten Männern ver- 
fassten Monographien gerade jetzt, wo die Frage über die jüngsten jurassischen 
Bildungen der Alpen ein so lebhaftes Interesse in Anspruch nimmt, für uns einen 
erhöhten Werth gewinnen müssen, versteht sich wohl von selbst; denn eben weil 
die Beziehungen zwischen den sogenannten normalen, ausseralpinen oberjurassischen 
Bildungen zu den alpinen nicht sehr augenfällige, und wir von ihrer klaren Er- 
kenntniss noch einigermassen entfernt sind, können nur die eingehendsten Studien 
über jede dieser beiden Entwicklungsformen die nöthigen Anhaltspunkte für die 
Vergleichung derselben mit einander liefern; zudem möchte ich, abweichend von 
Pietet, der Ansicht sein, dass schliesslich doch die ausseralpinen Bildungen 
es sein werden, welche uns über die alpinen die noch mangelnde Aufklärung 
geben werden. 

Die Portlandstufe des Yonne-Departements entspricht nach den Untersuchungen 
der Verfasser nur der unteren Abtheilung der Portland-Bildungen von Boulogne, 
welche den Gegenstand der ersten Monographie bildeten; auf ihnen ruhen unmittel- 
bar, scheinbar concordant, die wahren Neocom-Bildungen; Schichten vom Typus des 
mittleren und oberen Portlands von Boulogne und Süss- oder Brackwasser-Bildungen 
sind eben so wenig dazwischen vorhanden, wie‘solche, die man als Repräsentanten 
des Valanginien betrachten könnte. Wie dies zu erklären sei, darüber sind Loriol 
und Cotteau nicht ganz gleicher Ansicht; denn während allerdings die Portland- 
und Neocom-Bildungen in Bezug auf ihre paläontologischen Einschlüsse gänzlich 
von einander abweichen, so schliessen sie sich doch stratigraphisch so eng an ein- 
ander an, dass Loriol eine zeitlich ununterbrochene Aufeinanderfolge ihrer Ab- 
lagerungen annehmen zu müssen glaubt, während Cotteau in dem Umstande, dass 
die Neocom-Schichten manchmal auf den von ihm als untere Zone des Amm. gigas 
beschriebenen Schichten ruhen, manchmal auf der oberen Zone der Pinna supra- 
Jurensis, einen Beweis sieht, dass die Concordanz der Lagerung nur eine scheinbare 
sei. Loriol ist hinwiederum geneigt, diese Zonen nur als verschiedene Facies eines 
einzigen geologischen Niveau’s zu betrachten — eine Annahme, die indessen nach 


Nr 7 Bericht vom 31, März. @ Capellini. G. Lindström. N. Delgado etc. 157 


Cotteau’s Beschreibung der Lagerungsverhältnisse weniger Wahrscheinlichkeit 
haben dürfte. — Während die Artenzahl der Petrefacten in der unteren Zone des 
Amm. gigas eine geringe ist (nur 13 Species konnten sicher bestimmt werden, von 
denen Ostrea Bruntrutana, Thracia incerta, Pleuromya tellina, Amm. Gravesanus auch 
in der oberen Zone vorkommen), ist die Zone der Pinna suprajurensis sehr reich an 
wohlerhaltenen Arten, unter denen sich zahlreiche neue befinden. Die gesammte 
Artenzahl aus den Portland-Bildungen des Departements beträgt 122 Arten, von 
denen 5 den Cephalopoden (Ammoniten), 31 (14 neue) den Gastropoden, 80 (26 neue) 
den Acephalen, eine den Brachiopoden, 4 den Echiniden, eine den Korallen ange- 
hören. Unter den zahlreichen schönen Abbildungen befinden sich auch diejenigen 
neuen Arten, welche Cotteau schon vor längerer Zeit (1855) in seinen Mollusques 
fossiles de l’Yonne aus diesen Schichten ohne Figuren publicirt hat. 

Dr. U. Schl. Prof. Cav. &iov. Capellini. I fossili infraliassici del Golfo 
della Spezia. (Mem. dell’ Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna. 


Ser. 2, Tomo VII, Fasc, 1. Bologna 1868. 24 Seiten 40, 4 Taf.) 

Diese Fortsetzung der in unseren Verhandlungen (1867, Nr. 12, p. 269) be- 
reits angezeigten Monographie der infraliasischen Fauna von Spezia enthält die von 
guten Abbildungen begleiteten Beschreibungen der dort vorkommenden Anneliden-, 
Crustaceen-, Echinodermen-, Korallen-, Foraminiferen-, Fucoiden- und Bactryllien- 
Reste. Angehängt ist eine Notiz über das Vorkommen derselben Schichten in der 
Pyrenäenkette; zum Beweise dieses Vorkommens führt der Verfasser nicht nur die 
petrographische Aehnlichkeit gewisser Gesteine der Pyrenäen mit den infraliasischen 
des nordwestlichen Italiens, sondern auch die Auffindung von Plieatula intusstriata 
in den pyrenäischen Schichten an. 

‚Dr. U. Schl, 6. Lindström. Om Brachiopodslägtet Trimerella Bill. (Sep. 
aus Ofversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhandlingar 1867 Nr.5. 
5 Seiten, 1. Taf.) e 

In den obersten Schiehten der mittleren Gruppe der gotländischen Silur- 
schichten finden sich in grosser Häufigkeit die dicken Schalen einer zur Brachio- 
podengattung Trimerella Bill. gehörenden Art. Das vom Verfasser gesammelte Mate- 
rial, welches vollständiger ist, als das von Billings bei seiner Publication be- 
nutzte, hat ihm Gelegenheit zu einem näheren Studium der Charaktere dieser 
Gattung und ihres Verhältnisses zu Zingula und Obolus gegeben; die Resultate dieser 
Untersuchungen, welche wie der Verfasser gefälligst mittheilt, demnächst auch in 
einer Uebersetzung im „Geological Magazine“ erscheinen sollen und auf die wir 
deshalb hier nicht näher einzugehen brauchen, werden in diesem Aufsatze ver- 
öffentlicht. 

Dr. U. Schl. 3. F. N. Delgado. Da existencia do homem no nosso solo 
em tempos mui remotos, provada pelo estudo das cavernas. Primeiro, opus- 
culo. Noticia äAcerca das Grutas da Cesareda. Lisboa 1867. (Commissäo 
geologica de Portugal. Estudos geologicos. 127 Seiten 40, 3 Taf.) Gesch. 


d. Herrn Verf. 

Diese neue Lieferung der Publicationen (Vergl. Verhandl. 1867, Nr. 14, 
pP. 324) der Commissäo geologica de Portugal enthält in portugiesischer und fran- 
zösischer Sprache die Beschreibung der Höhlen von Cesar&da und nördlich vom 
_ Tejo und der in derselben aufgefundenen menschlichen und thierischen Knochen. Die 
Entstehung der Höhlen wird durch Dislocationen in der Erdrinde erklärt. Die Ab- 
lagerungen welche sich darin finden, sind theils chemischen Ursprunges (durch In- 
filtration kalkhaltiger Wasser entstandenen Stalactiten und Stalagmiten, ferner Tuffe) 
theils mechanischen Ursprungs (sandige Thone). Letztere sind es, welche durch ihre 
Knocheneinschlüsse ein besonderes Interesse gewinnen. Diese Reste sind ganz un- 
regelmässig darin zerstreut, finden sich aber vorzugsweise in den oberen Lagen; sie 
bestehen namentlich aus menschlichen Knochen, rohen Feuerstein- und Hirschhorn- 
Werkzeugen, thönernen Geschirren ete., Resten von Vespertilio, Erinaceus, Canis lupus, 
©, vulpes, mehrere Arten von Helis, Hypudaeus, Myoxus, Mus, Lepus, Equus, Üer- 
vus, Ovis. 

Dr. E. v.Mojsisovics. 1. Dr. J. Schill. Geologische Beschreibung der 
Umgebungen von Waldshut. Mit i geolog. Karte und 3 Profiltafeln. 2. Dr. 


Th. Platz. Geologische Beschreibung der Umgebungen von Lahr und Offen 


158 Verhandlungen. Nr. 7 


burg. Mit 2 geolog. Karten und 2 Profiltafeln. Carlsruhe 1867. (23. und 
25. Heft der Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung. Herausgegeben 
vom Handels-Ministerium.) Gesch. d. grossherzogl. Handels-Ministeriums. 

1. Das vorliegende Blatt der geologischen Karte des Grossherzogthums Baden 
umfasst das Rheinthal zwischen Reckingen bei Rheinheim bis Laufenburg mit dem 
nördlich befindlichen Theile des Schwarzwaldes bis zum Parallelkreise von Höhen- 
schwand. Folgende Unterscheidungen, von welchen Gneiss, Granit und Muschelkalk 
die weitesten Räume zusammensetzen, werden auf derselben durchgeführt und im 
Texte näher erläutert und begründet: Alluvialgebilde mit 3 Unterabtheilungen, 
Diluvialgebilde (Erratische Blöcke des Rheingletschers, Thon mit Zlepk. primigenius, 
Sand und Gerölle, Hochgebirgsdiluvium und Nagelfluh), Unt. Süsswassermolasse der 
Schweiz, Kalkbänke mit Amm. transversarius, Trümmeroolith mit Amm. Lambert und 
Amm. athleta, FBisenoolith mit Amm. anceps und Amm. macrocephalus, Volithe und 
Kalke mit Rhyneh. varians und Amm. Württembergieus, Kalke und Thone mit Amm. 
Humphriesianus und Belemnites giganteus, Eisenschüssige Kalkbänke mit Amm. Mur- 
chisonae und Peeten personatus, Schieferthone mit Amm. opalinus und Amm. torulosus, 
Mergel mit Amm. jurensis, Schiefer mit Posidonomya Bronni., Mergel und Kalke 
mit Amm. spinatus, Kalkbänke mit Tercbr. numismalis und Belem. pazxillosus, Kalk- 
bänke und Thone mit Gryphaea obligua und Amm. raricostatus, Kalkbänke mit G@ry- 
phaea arcuata, Keupersandstein, Keuperthon (Mergel und Gyps), oberer Muschelkalk, 
Dolomit und Gyps der Anhydritgruppe, Wellenkalk, bunter Thon und Sandstein, 
Quarzsandstein mit Dolomit, Conglomerat des Rothliegenden, Gneiss, Albgranit, 
kleinkörniger Granit, Diorit, Quarzporphyr, Glimmerporphyrit, Diabas, Serpentin. 

2. Von diesen beiden Blättern der Badischen Karte fällt das Blatt Lahr zum 
grössten Theile dem Gneiss und Buntsandsteine zu, das Blatt Offenburg zur grös- 
seren Hälfte den Alluvionen des Rheines. Die angebrachten Unterscheidungen sind 
die Folgenden: Löss, Kies des Rheines, Kies und Lehm des Schwarzwaldes, Basalt, 
Oligocäne Kalksandsteine, „Hauptoolithe,“ Zone des Amm. Humphriesianus, Zone des 
Amm. Murchisonae, Thone mit Amm. opalinus, Keuper, Muschelkalk, Anhydritgruppe, 
Wellendolomit, oberer Buntsandstein, unterer Buntsandstein, Rothliegendes, Gesteine 
und Kohlen der Sigillarienzone, jüngerer Porphyr, älterer Porphyr, Granit, Serpentin, 
Hornblendeschiefer, Gneiss. Diese Gebilde gruppiren sich im Relief des Bodens zu 
drei Terrassen, von welchen die östliche vom Gneiss gebildet wird, über den sich 
malerische Kuppen von Porphyr erheben. Die zweite Terrasse, eine flachwellige 
Hochebene mit steilen Rändern wird ausschliesslich vom Buntsandsteine zusammen- 
gesetzt, und die dritte, westliche Terrasse besteht aus Muschelkalk, jurassischen und 
tertiären Gesteinen. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


Einzelwerke und Separatabdrücke. !) 

Gaea Norvegica. Christiania 1838. Verlag von Johann Dahl. 

Karl Umlaufl. Der Bezirk Weisskirchen in Mähren. Teschen 1864. 
Druck und Verlag von Karl Prohaska. 

Statue d’ Oriande de Lassus. De la part, que la Societe des Sciences 
du Hainaut a prise a l’Erertion de la statue d’Orlande de Lassus, celebre Compo- 
siteur Montois. Mons. 1854. 

Zitiel und Vogelgesang. Geologische Beschreibung der Umge- 
burgen von Möhringen und Mösskirch. (Sect. Möhringen und Mösskirch 
der topogr. Karte.) Carlsruhe 1867. (26. Heft der Beiträge zur Statistik der inneren 
Verwaltung.) S. Verh. 1868, Nr. 5, Seite 10. 


1) Der Empfang der periodischen Druckschriften wird künftig nur viertel- 
Jährlich in den Verhandlungen angezeigt werden. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 21. April 1868. 


Inhalt: Vorgänge an der Anstalt. Einges. Mitth.: W.R. v. Haidinger. Zur Erinnerung 
an Ferd. Freiheren v. Thinnfeld. H, Schlichting. Geognostische Verhältnisse von Schleswig- Holstein. 
A. B. Rössler, Geologisches Museum des General Land Office in Washington. Dr. K. Zittel. Die Ce- 
phalopoden von Stramberg. Dr. B. Geinitz. Ueber die fossilen Pflanzenreste aus dem Schiefergebirge von 
Tergove in Croatien. Dr. Fr. v. Hochstetter. Durchschnitt durch den Nordrand der böhmischen Kreide- 
ablagerungen bei Wartenberg. H. W olf. Dolomitbreceie und Amphisteginen-Thon von Baden bei Wien. 
Th. Petersen. Kupferwismutherze von Wittichen. Vorträge: E. Suess, 1. Ueber das Schiefergebirge 
von Tergove und über die geologischen Verhältnisse von Raibl. 2. Neue Reste von Squalodon aus Linz. 
F. Karrer. Die Verhältnisse der Congerien-Schichten zur sarmatischen Stufe bei Liesing. Th. Fuchs. 
1. Die Tertiärbildungen bei Goys und Breitenbrunn am Neusiedler-See. %. Terebratula gregaria Suess, bei 
Kalksburg. 3. Hyaena spelaea Goldf, von Nussdorf. E. Foetterle. Das Aussig-Teplitzer Braunkohlen- 
becken. H. Höfer. Die Melaphyre der kleinen Tatra. Einsendungen für das Museum: 
Fl. Kutschker’s Sendung von Muschelkalk-Petrefaecten von „Sintwag“ südlich von Reutte in Tirol. 
F. Ambroä#, Mineralien von Swoszowice in Galizien. Einsendungen fürdie Bibliothek und 
Literaturnotizeu: Linder, Ch. des Moulins, Huyssen. F. Unger, St. Petersburger Bergmännisches 
Journal, J. Barrande, F. Sandberger, 0. Heer, Oberbergamt Clausthal, F. v. Hochstetter, F. Zirckel, 
A. Goebel, Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt, 16”, Heft Nr. .—Bücher-Verzeichniss. 


— —— > — — — BE ge Fee 


Herr k. k. Director Dr. Fr. Ritter v. Hauer ım Vorsitz. 


Während wir der Genehmigung des Planes für unsere diessjährigen 
geologischen Sommer-Aufnahmen noch entgegen sehen, können wir heute von 
einem wichtigen Unternehmen Nachricht geben, welches neben denselben in 
Ausführung gebracht werden wird. 

Ueber Anregung des k. k. Ministerialrathes Const. Freih. v. Beust 
wurde die k. k. geologische Reichsanstalt von dem k. k. Finanzministerium 
mit einer detaillirten Untersuchung der alpinen Salzlagerstätten zum Zwecke 
einer ausgiebigeren und zeitgemässeren Ausnützung derselben, betraut. Un- 
ter der Oberleitung des Herrn Director Fr. v. Hauer wird diese Untersu- 
chung Herr Dr. E. v. Mojsisovics durchführen, dem zur Theilnahme an 
der Arbeit weiter noch Herr k. k. Oberbergschaffer A. Horinek zugetheilt 
wurde. 

Als Ersatz bei den Aufnahmen in der Tatra, für welche Herr Dr. E. 
v. Mojsisovics ursprünglich bestimmt war, wurde mit Genehmigung des 
k. k. Ministerium des Innern Herr Dr. Melchior Neumayr in München 
gewonnen. 


Eingesendete Mittheilungen. 


W. Ritt. v. Haidinger. Zur Erinnerungan Ferd. Freiherrn v. 
Thinnfeld. 

Am 8. April um 9!/, Uhr Abends schied aus dem Leben Ferdinand 
Freiherr v. Thinnfeld, ehemaliger k. k. Minister für Landescultur und 
Bergwesen, der Gründer unserer k. k. geologischen Reichsanstalt. Mit uns 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 8. Verhandlungen. 24 


160 Verhandlungen, Nr. 8 


werden sich alle die zahlreichen Verehrer und Freunde des Verewigten Herrn 
Hofrath v. Haidinger zum innigsten Danke verpflichtet fühlen für die 
vorliegende zum Abdrucke in unserem Jahrbuche bestimmte Skizze über des- 
sen thatenreiches Leben. . Die anregenden Beziehungen seiner Jugendjahre, 
die wichtigen Erfolge seiner oft leitenden Theilnahme an den Arbeiten des 
landständischen Collegiums der Steiermark (1814—1848), endlich seine 
noch viel weitere Kreise berührende Thätigkeit als Mitglied des Ministe- 
riums geben überall Zeugniss von seinem Streben nach wahrem Fortschritt, 
den er hauptsächlich durch möglichste Entwicklung der Pflege der Wissen- 
schaft anzubahnen bestrebt war. 

„In unseren bergmännischen und in unseren geologischen Kreisen“ 
schliesst Haidinger seine mit der warmen Theilnahme eines langjährigen 
Freundes und nahen Verwandten geschriebene Skizze „ist das Andenken an 
den rasch entschlossenen Gründer unserer k. k. geologischen Reichsanstalt 
für immer mit dem Fortschritt der Wissenschaften in Oesterreich unver- 
gänglich verbunden. * 

M. Schlichting in Kiel: Kurze Uebersicht der geognosti- 
schen Verhältnisse Schleswig-Holsteins. 

Schleswig-Holstein ist ein Theil der norddeutschen Ebene und in so 
fern, als die Hauptglieder dieser Ebene sich hier auf kleinem Raume ver- 
einigen, der instructivste Theil derselben. Die Marschen, das Alluvium 
der Nordsee, die in den Niederlanden so grosse Ausdehnung gewonnen 
haben, erstrecken sich, wenn auch mit kleinen Unterbrechungen durch 
Hannover in Holstein und Schleswig herein, bis über Tondern hinauf, so 
dass dieser fruchtbare Landstrich an der Westseite der Herzogthümer den 
achten Theil ihres Flächenraumes einnimmt. Die grossen Sandebenen 
Brandenburgs und Hannovers überschreiten ebenfalls die Elbe und nehmen 
den mittleren Theil der Herzogthümer von Süden nach Norden zu ein, so 
dass sie von den übrigen ”/s des Flächeninhaltes ungefähr die Hälfte aus- 
machen, sich durch Jütland hinauf bis an das Ende der Halbinsel erstrecken 
und dort die grössere westliche Hälfte des Landes bilden. An der Ostseite 
Jütlands wie der Herzogthümer bis an die Ostsee hinan und auf den Inseln 
derselben besteht dagegen das Terrain aus einem hügeligen, meistens mit 
einer Lehmschicht bedeckten Boden, dessen viele Einsenkungen eine grosse 
Menge von Landseen bilden. Dieses Hügelland zieht sich in einer Länge 
von circa 300 Meilen bei einer Breite von weniger als 5 bis über 10 Meilen 
um die südliche Küste der Ostsee herum durch Lauenburg, Mecklenburg, 
Pommern, Ost- und Westpreussen in Russland hinein, wo es im Wolchonski- 
wald seine bedeutendste Entwicklung gefunden zu haben scheint. Freilich 
bedart diese weite Erstreckung des auf jeder etwas genauen Karte an den 
viele Landseen leicht kenntlichen Hügellandes noch genauere Untersuchungen 
hinsichtlich der Identität der geognostischen Formationen. In Schleswig- 
Holstein hat man mit diesen Untersuchungen bereits begonnen, worüber ein 
kleiner Bericht im 8. Hefte der Mittheilungen des dortigen naturwissen- 
schaftlichen Vereines vorliegt; es wäre sehr zu wünschen, dass auf der 
ganzen Strecke diese Untersuchungen in Angriff genommen würden, um die 
Gleichartigkeit oder Ungleichartigkeit dieser Bildung in ihrem ausgedehnten 
Verlaufe nachzuweisen und besonders die geologischen Ursachen einer so 
auffallend schmalen und langen, wie es scheint auf der ganzen Strecke ziem- 
lich gleichartigen, übrigens unbedeutenden Erhebung ausfindig zu machen, 


- 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. H. Schlichting. 161 


die durch die bis jetzt nicht hinlänglich aufgeklärte Entstehung ihrer 
oberen Lehmdecke noch räthselhafter wird. Unter Voraussetzung der kaum 
zu bezweifelnden Gleichartigkeit dieser Bildung repräsentirt Schleswig-Hol- 
stein auf einem Raum von wenigen Meilen Ausdehnung die Hauptglieder der 
norddeutschen Ebene von Belgien bis tief in Russland hinein; es ist gleich 
dem Halse einer ungemein umfangreichen Flasche. 

Der östlich von Schleswig-Holstein liegende Meeresboden, die Ost- 
see, ist ebenfalls eigenthümlicher Art und findet die einzige recht entspre- 
chende Paralelle in der Hudsonsbai, nur dass in Nordamerika Alles in 
grösserem Maasstabe vorliegt, sonst beide Boden mit einem Hügelkranze 
voller Landseen umgeben, unter gleicher nördlicher Breite, freilich dabei 
mit so verschiedenem Klima, dass in Amerika die Culturfähigkeit des 
Bodens nur bis an die südliche Küste der Hudsonsbai, in Europa dagegen 
bis an die nördlichste Spitze der Ostsee reicht. Davon abgesehen 
fordert die angedeutete Aehnlichkeit zu einer geognostischen Ver- 
gleichung auf. 

Zunächst der Ostküste Schleswig-Holsteins wie ebenfalls Jütlands 
liegt das oben berührte, an Landseen und tief einschneidenden, meist sehr 
schiffbaren Meerbusen so reiche Hügelland und nimmt ungefähr das öst- 
liche Drittel von Schleswig-Holstein ein, während die durch Norddeutsch- 
land sich erstreckende Fortsetzung sich meistentheils etwas von der Süd- 
küste der Ostsee entfernt. Es ist wie sich das bei Untersuchung eines Theiles 
seiner westlichen Grenzlinie noch deutlicher herausgestellt hat, der älteste, 
zuerst aus den Fluthen emporgestiegene Theil des Landes. Westlich aber 
von dieser Grenzlinie liegt eine Menge abgerissener Partien von gleicher 
Beschaffenheit und Erhebung, offenbar die Inseln damaliger Zeit, welche 
ebenso der sehr schmalen Halbinsel westlich vorgelagert waren, wie die 
jetzigen Inseln der Nordsee der nunmehr breiteren Halbinsel. Die Zeit 
dieser Hebung ist eine verhältnissmässig späte, mit wenigen Ausnahmen ist 
das Material des Hügellandes Diluvium und die jetzt verschütteten und zum 
Zwecke der Agrieultur wieder aufgeschlossenen Austernbänke auf einer der 
höheren Gegenden des Hügellandes (Tarbeck bei Bornhöved) enthalten die- 
selbe Auster, Ostrea edulis L., in derselben Begleitung von Buceinum un- 
datum u. A., wie sie noch jetzt zwischen den Inseln der Nordsee sich 
lebend finden. 

Dieses Hügelland ist meistens mit einer ungeschichteten, fruchtbaren 
Lehmschichte von einigen Fuss bis zu 90 und 20 Fuss Mächtigkeit bedeckt, 
auf welcher die Buche ausgezeichnet gedeiht, während sie auf den anderen 
beiden Bodenarten nicht fortkonmmt, wenigstens keine Wälder bildet. Unter 
dieser Decke von Geschiebelehm, wieer wegen der vielen darin vor- 
kommenden erratischen Blöcke genannt wird, liegt der geschichtete K oral- 
lensand oder dessen thoniges und kalkreicheres Aequivalent, der Koral- 
lenmergel, diebeide ihren Namen von den unzähligen Bryozoen bekommen 
haben, die sich nebst vielen anderen losen Petrefacten namentlich aus der 
Kreide, demnächst aus dem Uebergangsgebirge und der Tertiärperiode darin 
vorfinden. Die Kreide-Bryozoen sind im Korallensande oft so häufig, dass 
man in jeder handvoll Sand, die man zufällig aufgreift, Hunderte derselben 
hat, so dass dieser Sand hauptsächlich um dieser Beimischung willen von 
den Bewohnern der angrenzenden Sandebenen geholt und zur Verbesserung 
der Ackerkrumme benutzt wird. Wo indess der Korallensand unbedeckt ist, 

24* 


162 Verhandlungen. Nr. 8 


was streckenweise vorkommt, wird der Kalkgehalt von dem atmosphärischen _ 
Niederschlag aufgelöst und der meistens hochliegende, durchlässige Boden 
ist wenig fruchtbar. Was nun in noch weiterer Tiefe folgt ist im All- 
gemeinen unbekannt; der Boden fordert nicht stark zu tieferen kostspieligen 
Untersuchungen auf und die frühere Regierung war weiteren Untersuchun- 
gen auch nicht günstig. An einzelnen Stellen tauchen zwischen diesen dilu- 
vialen Massen anstehende, ältere Formationen auf, namentlich aus der Ter- 
tiärzeit, seltener aus der Kreidezeit, und ganz isolirt steht bei Sageberg 
der fast 200 Fuss hohe nackte Gyps- oder vielmehr Anhydritfelsen da, der 
einzige Fels im Lande, der eine Parallele zu den Gypsstöcken vom Lüneburg 
in Hannover, Lübtseen in Mecklenburg u. A. bildet, auch anderen darin 
gleicht, dass in einiger Entfernung (bei Oldesloe) sich Salzquellen finden, 
die indess so geringe Ausbeute gegeben haben, dass ihre Benutzung in der 
neuesten Zeit eingestellt worden ist. Die preussische Regierung lässt jetzt 
bei Sageberg Bohrungen auf Salz vornehmen. 

Die im Westen an dieses Hügelland sich anschliessende Sandebene 
liegt etwas tiefer mit kaum merklicher Abdachung gegen die Marsch oder 
die Nordsee hin, offenbar noch Meeresboden, als das Hügelland sich schon 
aus den Wellen gehoben hatte, in dessen Buchten noch die alten Lagunen- 
möre liegen. In der Nähe des Hügellandes ist diese Sandebene den Forma- 
tionen des Hügellandes aufgelagert und meistens mit zahllosen kleinen 
Steinen übersäet, die nach Westen hin an Menge abnehmen. Dieser Geschiebe 
wegen hat der ebenfalls zum Diluvium gehörende Boden, (wenn man ihn 
nicht altes Alluvium nennen will) den Namen Geschiebe sand bekommen. 
Er ist im Allgemeinen ein dürrer magerer Boden, an vielen Stellen aber 
auch so flach, dass eine hinreichende Entwässerung nicht möglich ist. Oft 
bildet sich auf weite Strecken etwa 1 Fuss unter der Oberfläche eine durch 
Eisenoxydhydrat zusammengekittete Schicht, die kein Wasser durchlässt 
und der Vegetation vollends ungünstig ist, rother Fuchs auch Ahl genannt; 
an niedrigen Stellen findet man den Raseneisenstein, oft in Massen. In an- 
deren Gegenden, namentlich wo unter ihm der Korallenmergel auftaucht, 
kann er durch Aufbringung dieses Materials und in der Nähe der Städte 
durch starke Düngung sich zu leidlicher Fruchtbarkeit erheben, wogegen 
er in noch anderen Gegenden in nicht urbarem, mit Heidekraut bewachsenem 
Zustand sich befindet. Hin und wieder ist er mit meistens geringen, lang 
gestreckten Erhebungen durchzogen und bestenfalls von inselartigen Partien - 
des Hügellandes unterbrochen. 

Daran schliesst sich fast überall westlich die fruchtbare Marsch, die 
noch Meeresboden war, als auch die Sandebene sich schon aus dem Meere 
erhoben hatte. An der Grenze zwischen Marsch und Sandebene, die im 
Gegensatze zur Marsch „Geest“ genannt wird, wiederholen sich die alten 
Lagunenmöre und an anderen Stellen der Grenze findet man an den Abhän- 
gen der Sandebene noch die Gerölle des alten Ufers mit unzähligen Muschel- 
schalen solcher Arten, die noch jetzt in der Nordsee leben, nebst den alten 
Sanddünen des ehemaligen Meeresstrandes. Die Marsch selbst ist eben wie 
der Meeresspiegel, (natürlich die künstlichen Veränderungen, z. B. die alten 
Binnendeiche, die zu Bauplätzen aufgeworfenen Hügel abgerechnet) und er- 
hebt sich nicht sehr viel über die ordinäre Fluth der Nordsee, zum Theil 
liegt sie sogar tiefer und muss durch an einigen Stellen 30 bis 40 Fuss 
hohe Dämme, Deiche, gegen die Fluthen der Nordsee geschützt werden. 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. H. Schlichting. 163 


Die meisten kleinen Flüsse und Bäche, hier Auen, auch wohl Flethen ge- 
nannt, sind dem Hügellande entsprungen, ebenfalls mit Deichen versehen, 
und wälzen sich hier trägen Laufes, die offenen täglich von Fluth und Ebbe 
gehoben und gesenkt, dem Meere zu, in welches andere nur durch Schleussen 
zur Ebbezeit ihr Wasser ergiessen können. Der Boden besteht aus abge- 
lagertem Thon der Nordsee und der Ebbe, mehr oder weniger mit Sand 
gemischt, wonach man schwere und leichte Marsch unterscheidet. Im Ge- 
\ gensatze zu dem reich bewaldeten Hügellande ist schon die Sandebene, auf 
welcher wegen des Mangels an Kali die Buche nicht gedeiht, sehr schwach 
bewaldet, die Marsch aber völlig baumleer bis auf einige Baumanpflan- 
zungen um die Wohnungen herum. Desto üppiger wachsen hier Feld- und 
Gartenfrüchte in ihrem bläulichen Grün und die mit dem dichtesten Grase 
bedeckten Weiden werden zur Fettgrasung besonders von Hormvieh benutzt. 
Die Mächtigkeit dieser fruchtbaren, dem Alluvium angehörenden Thondecke, 
Klai genannt, ist verschieden, oft nur etwa 1 Fuss, oft gegen 10 Fuss und 
ruht meistens auf Meeressand, oft auch zunächst aufdarüber liegendem Moor. 
Durch Bohrungen ist in manchen Gegenden längs der Elbe von der Mündung 
der Eider über Hamburg-Altona bis nach Lauenburg die Unterbrechung der 
Braunkohlenformation nachgewiesen, ohne dass man auf Braunkohlenlager 
gestossen wäre. 

Westlich von Schleswig-Holstein liegt in einiger Entfernung höchstens 
bis zu 3 oder 4 Meilen eine Reihe von Inseln und erst an der Westseite 
dieser Inselreihe beginnt die tiefe Nordsee. Zwischen den Inseln und dem 
Festlande, das hier grösstentheils aus Marsch besteht, liegt das interessante 
Wattenmeer (Watten — wo man durchwaten kann), das mit Ausnahme 
der Inseln zur Fluthzeit ein Meer, zur Ebbezeit ein entblösster Schlick (die 
sich bildende thonige Marscherde) ist, auf welcher man zur Noth gehen kann 
(Schlickläufer), doch an vielen Stellen aufgehalten wird durch eine Menge 
von tieferen Rinnen, die man bald Tiefen, bald Auen (Bäche), bald Aussen- 
flethe nennt, durch welche die Watten in lauter grössere oder kleinere 
Stücke zerschnitten werden und an deren Rändern die Austernbänke liegen. 
Auch zur Fluthzeit sind diese durch eingesteckte Stangen bezeichneten 
Kanäle die Strassen für die kleinen möglichst flachen Schifle, die dieses 
kleine Binnenmeer befahren. Auf einer solchen Fahrt kommt man an einer 
Menge von äusserst flachen Inseln vorüber, die bei gewöhnlicher Fluth noch 
so eben aus dem Wasser hervorragen, bei etwas höheren Fluthen aber gleich 
dem übrigen Meeresboden überschwemmt und so nach und nach, namentlich 
bei stillem Wetter durch die wenigen aus dem trübgrauen Wasser sich sen- 
kenden erdigen Theile erhöht werden, wenn es auch noch so langsam ge- 
schieht. So wie diese Wattenstrecken sich soweit erhöht haben, dass sie bei 
ordinären Fluthen oben trocken bleiben und das schlammige Material da- 
durch einige Festigkeit gewonnen hat, erscheint die erste Pflanze, der soge- 
nannte Queller (Salicornia herbacea), die bald die werdende Insel dicht 
überkleidet, wodurch diese Insel im Sommer den Vorüberschiffenden im 
grünlich-rothen Kleide erscheint. Die Pflanze ist sehr geeignet, den Grund 
vor Wegspülungen zu schützen und den Niederschlag des Wassers festzu- 
halten. Nach einer bedeutenden Reihe von Jahren macht diese Pflanze, nachdem 
sie zur Erhöhung der Insel das Ihrige geleistet hat, von selbst der sogenannten 
Andel (Poa maritima) Platz, der das Geschäft seines Vorgängers fortsetzt 
und später durch den Horrich (Carex acuta) verdrängt wird, während die 


16 Verhandlungen. Nr. 8 


Ueberfluthungen seltener werden. Nach und nach folgen dann mehrere Gras- 
arten, bis endlich, meist erst nach Jahrhunderten, der weisse Klee (Trifo- 
lkum repens) erscheint und die kundigen Bewohner der Westküste und 
Inseln darauf aufmerksam macht, dass das Land nun zum Eindeichen reif 
sei, d. h. nunmehr des Anbaues fähig und also werth ist, durch hohe Dämme 
vor weiteren Ueberschwemmungen gesichert zu werden. Indess sind diese 
Dämme so kostbar zu errichten und zu unterhalten, dass sie meistens doch nur 
im Anschlussan das Festland oder Inseln aufgeführt werden, während man die 
übrigen Inseln ohne Deiche lässt, die dann Halligen heissen und trotz 
der von Zeit zu Zeit wiederkehrenden Ueberflutungen bewohnt werden. Die 
Wohnungen werden dann auf aufgeworfenen Erdhügeln (Warf) errichtet, in 
welche starke Pfähle tief eingerammt werden um das leichte Gebäude zu 
tragen. Die letzte Zuflucht der Bewohner, bei hohen Sturmfluthen ist dann 
der Dachboden, auf welchen sie nebst den besten mit hinauf geretteten 
Schafen die Entscheidung ihres Schicksals erwarten. Eine treffende Schilde- 
rung darüber findet man in Biernatzki’s Novelle „Die Hallig,“ die in allen 
gebildeten Kreisen gelesen zu werden verdiente. Eine sorgfältige Dar- 
stellung des Wattenmeeres enthält die ausgezeichnete „Generalkarte von 
den Herzogthümern Schleswig-Holstein, von F.Geerz, Major ete. 1867, Aus- 
gabe Nr. 1, physisch topographisch illuminirt.“ 

Der westliche Abschluss gegen die Nordsee bildet die Reihe von vor- 
liegenden Inseln, die nur zum Theil aus Marschboden, zum Theil aber aus 
Diluvium bestehen, unter denen die Insel Sylt jedenfalls die interessanteste 
ist. (Siehe Fremdenführer auf der Insel Sylt von C. P. Hansen.) Die Insel 
bildet einen vier Meilen langen von Norden nach Süden laufenden Wall und 
ist mit Ausnahme des mittelsten Theiles keine Viertelmeile breit. Die 
Westseite dieser wie der meisten äussersten Inseln ist mit Sanddünen be- 
deckt, die von dem stark wogenden Meere ausgeworfen und zum Theil zu 
einer Höhe von 150 Fuss aufgethürmt werden, so dass sie an den breiteren 
Stellen einen Gebirgscharakter annehmen. Durch ihre Aufthürmung ver- 
langsamt das ewig nagende Meer, dem diese Inseln schliesslich als Beute 
zufallen werden, selbst sein zerstörendes Vorrücken. Die Decke der Insel, 
so weit sie nicht Marsch ist, entspricht grösstentheils dem Material der 
Sandebene, obgleich die mit Ausnahme der Ostküste baumlose Insel 40 bis 
80 Fuss über dem Meere liegt. Unter dieser Decke liegt die Braunkohlen- 
formation, die auch an einigen Stellen zu Tage steht, und besonders aus 
Limonitsandstein von sehr losem Zusammenhange, Kaolinsand und fettem 
Braunkohlenthon besteht; auch einzelne Partien von ziemlich werthloser 
Braunkohle kommen vor. 

A. B. Roessler. Geologisches Museum des General Land 
Office der Vereinigten Staaten in Washington. 

Nachdem wir erst kürzlich (Verh. 1868, S. 94) von den neuerlich ge- 
fassten Beschlüssen zur Erweiterung der geologischen Aufnahmsarbeiten in 
den Vereinigten Staaten Nachricht gegeben hatten, sind wir heute in der 
Lage nach einem uns von Herrn A. B. Roessler freundlichst übersendeten 
Berichte in dem Washingtoner Daily morning Chronicle vom 23. März 
einen abermaligen wichtigen Fortschritt in dieser Richtung zu verzeichnen. 
Der Commissioner des Land-Office Herr Josef S. Wilson hat Anordnung 
getroffen, um eine Aufstellung der Gebirgsarten, Mineralien und Fossilien 
der Vereinigten Staaten ins Werk zu setzen Ganz übereinstimmend mit 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. B. Roessler. K. Zittel. B. Geinitz. 165 


dem Plane, der den Aufstellungen in dem Museum unserer Reichsanstalt 
zu Grunde liegt, wird die Anordnung eine geographische sein. Für jeden der 
Staaten ist ein abgesonderter Schrank bestimmt, in welchem dann die ein- 
zelnen Stücke in systematischer Ordnung an einander gereiht werden, jedes 
versehen mit Nachweisungen über den Fundort, die geologische Stellung, 
die chemische Zusammensetzung u. s. w. Eine in grossem Maassstabe an- 
gefertigte geologische Karte der Vereinigten Staaten dient zur Orientirung 
der Besucher des neuen Museums, für welches bereits in reichem Maasse 
Beiträge von allen jenen Staaten einlaufen, in welchen bisher die geologi- 
schen Aufnahmen durchgeführt wurden. 

Dr. K. Zitiel. Die Cephalopoden von Stramberg. (Aus einem 
Schreiben an Herrn Director v. Hauer.) 

Indem Herr Professor Zittel die ihm zur Benützung für seine Ar- 
beit über die Cephalopoden von Stramberg aus unserem Museum übersen- 
deten Materialien zurückstellt, fügt er bei: 

„Sie haben mir durch die Ueberlassung Ihres reichhaltigen Materiales 
einen Dienst erwiesen, den ich nicht hoch genug schätzen kann. Einige ge- 
wichtige Zweifel lösten sich sehr einfach durch die Vermehrung der Exem- 
plare, und wenn auch die hiesige Sammlung im Grossen und Ganzen 
bedeutend reichhaltiger ist, so befanden sich in Ihrer Sendung doch zwei 
Arten Amm. Volanensis und A. Rogoznicensis, die uns von der Localität 
Stramberg fehlen.“ 

„Bei der Schlussredaction des Textes haben sich Resultate ergeben, 
die allerlei Bedenken wachgerufen haben. Von den 55 Stramberger Cepha- 
lopoden kommen 8 an der Porte de France, 19 im Diphyakalk von 
Südtirol und nur 10 im Klippenkalk von Rogoznik vor. Diese Zahlen ge- 
winnen erst dann ihre richtige Bedeutung, wenn man bedenkt, dass an der 
ersteren Localität etwa 12, an der zweiten 25—80, an der dritten etwa 
33 —40 Cephalopoden vorkommen.“ 

„Der Klippenkalk repräsentirt offenbar eine andere Zone der tithoni- 
schen Stufe als Stramberg, ob eine tiefere oder höhere, vermag ich nicht 
zu entscheiden. Wollte ich mich rein durch paläontologische Rücksichten lei- 
ten lassen, so müsste ich sagen, dass die Stramberger Cephalopoden-Fauna 
eine grössere Aehnlichkeit mit der unteren Kreide besitzt, als die von Ro- 
goznik. Stramberg enthält eine kleine Anzahl Neocomien- und gar keine 
Jura-Arten, Rogoznik eine einzige Jura-Art (A. lithographicus).“ 

„Nach meinen jetzigen Erfahrungen lässt sich die tithonische Stufe 
ebenso wenig einem bis jetzt bekannten Horizonte der Kreide, als der Jura- 
formation zutheilen; die Fauna ist eine durchaus eigenthümliche und lie- 
fert offenbar das marine Aequivalent der Purbeck- und Wealden-Gruppe.* 

Dr. H. B. Geinitz. Ueber die fossilen Pflanzenreste aus dem 
Schiefergebirge von Tergovein ÜÖroatien. 

Recht dankbar für die freundliche Zusendung derjenigen Pflanzenreste 
von Tergove, welche die Basis für die Bestimmungen des Herrn Dr. Stur 
bilden (Jahrb. ‘der k. k. geol. Reichsanstalt. Bd. XVII. p. 131. u. f.), ge- 
statte ich mir folgende Bemerkungen, aus denen hervorgeht, dass ich mich 
mit diesen neueren Bestimmungen und den daraus gezogenen Folgerungen 
nur einverstanden erklären kann. 

Wo es sich um Untersuchungen über die Grenzen der Carbonformation 
und der Dyas handelt, müssen die Bestimmungen oft mit der Goldwage ab- 


166 Verhandlungen. Nr. 8 


gewogen werden, um so mehr natürlich, wenn nur ein kleines und schlecht 
erhaltenes Material vorliegt, wie dies bei den zuerst von Herrn Professor 
Suess erlangten und mir wohlwollend eingesandten Ueberresten der 
Fall war. 

Dasselbe genügte jedoch, um unter dreien wenigstens eine Pflanze 
festzustellen, Alethopteris aquilina Schl. sp., mit welcher Bestimmung ja 
auch D. Stur einverstanden ist. 

Das einzige darunter befindliche Exemplar eines Calamiten war in 
keinem Falle deutlich genug, um eine sichere Bestimmung damit vorzu- 
nehmen, jedenfalls liess es aber, sei es durch Zufall, oder durch seine wirk- 
liche Beschaffenheit, was ich noch keineswegs für entschieden halte, eine, 
wenn auch nur undeutliche Gliederung erkennen, welche jener des Cala- 
mites gigas Bgt. entspricht, wesshalb ich dasselbe fraglich dieser Art zu- 
gerechnet habe. 

Die beiden neuerdings bei Tergove aufgefundenen Calamiten kann 
man dagegen recht füglich zu Calamites Suckowi Bgt. stellen, wie dies von 
D. Stur geschehen ist. 

Das kleine, von D. Stur mit Sphenopteris Haidingeri Ett. ver- 
glichene Bruchstück kann allerdings zur Feststellung der Gattung genügen, 
verdient als Art jedoch vorläufig keine weitere Berücksichtigung. Dagegen 
tritt als gemeinste Pflanze in dem Schiefer von Tergove Neuropteris aurıcu- 
lata Bgt. auf diesen Platten mit grösster Deutlichkeit hervor, wenn auch 
die ungewöhnlicheren, langgestreckten Formen hier die normale, kürzere 
und stumpfere Form zu überwiegen scheinen; beide liegen indess so durch- 
einander und zeigen den für diese Art typischen Nervenlauf so überein- 
stimmend, dass man sie unmöglich von einander als Species trennen kann. 
Sie zeigen vielmehr, dass auch Oyelopteris amplexicaulis Gutb. (bei Geinitz, 
Darstellung der Flora des Hainich, Ebersdorf und des Flöhaer Kohlenbass. 
Taf. XIV £. b.) nur eine Varietät von Neuropteris auriculata ist. 

Dieselben erscheinen bei Tergove oft selbst noch schmäler und spitzer, 
als in dieser Abbildung oder in der von 0. Heer (Urwelt der Schweiz. 
Taf. 1. f. b.), und nähern sich dann sehr gewissen Zuständen der vielge- 
stalteten Odontopteris obtusiloba Naum., von welcher selbst Neuropteris 
lingulata Göpp. (Die Gatt. der foss. Pflanz. p. 104, Taf. VIU. et IX. F. 12 
u. 13) nur eine Varietät ist. 

Derartige Ueberreste, die man am besten mit der Abbildung eines 
Exemplares von der Naumburg in der Wetterau (Dyas Il. Taf. XVII. 
F. 1.) vergleichen konnte, zeigten sich mehrfach unter den von Herrn 
Prof. Suess bei Tergove gesammelten Stücken und mussten, neben den 
mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit für Calamites gigas gehaltenen Calamiten, 
diese Bestimmungen rechtfertigen. 

Man ist mit diesen Abweichungen von der normalen Form der Neu- 
ropteris auriculata bei Tergove in einer ähnlichen Lage wie mit Newropteris 
suberenulata Germar. (Verstein. von Loebejün und Wettin Taf. V.), welche 
ebensogut der Neuropteris auriculata Bgt. als der Odontopteris obtusiloba 
Naum. genähert werden kann. 

Ich habe die von Herrn Prof. Suess übersandten Exemplare recht 
wohl mit Neuropteris auriculata verglichen, wie ich, wenn ich nicht ganz 
irre, auch brieflich ausgesprochen habe, indess hatte mich der Gesammt- 
eindruck des mir vorliegenden Materials schliesslich doch zu Odontopteris 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. B. Geinitz. F. v. Hochstetter. H. Wolf. 167 


obtusiloba, nach meiner Auffassung dieser Art (Dyas II. p. 137), welche von 
jener einiger anderer Autoren etwas abweicht, gedrängt. 

Für die Stellung der Schiefer von Tergove zur Carbonformation liegt 
nach den bisherigen Funden jedenfalls der kräftigste Beweis: in dem Vor- 
kommen der Stigmaria ficoides, zu deren typischen, selbstständigen Form, 
Var. vulgaris, man das vorliegende Exemplar wohl rechnen kann. 

Man kann diese Schichten daher bis auf Weiteres der oberen Etage 
der Steinkohlenformation oder der Zone der Furne einverleiben, an die 
sich nach oben hin die untere Etage der Dyas, oder die Zone der Waulchien 
anreihen würde. 

Dr. #. v. Hochstetter. Ein Durchschnitt durch den Nordrand 
der böhmischen Kreideablagerungen bei Wartenberg un- 
weit Turnau. 

In dieser für unser Jahrbuch bestimmten Abhandlung theilt Herr 
Prof. v. Hochstetter die Ergebnisse der Beobachtungen mit, die er 
während eines mehrwöchentlichen Aufenthaltes in der Kaltwasseranstalt 
Wartenberg im Herbste 1867 anzustellen Gelegenheit fand. Die Schluss- 
resultate bezüglich der Gliederung der böhmischen Kreideformation stimmen 
sehr wohl mit jenen überein, zu welchen auch die Herren Dr. Schlönbach 
und Gümbel neuerlich gelangten. Die Gesammtreihe der Ablagerungen 
wird in sieben Glieder geschieden, die sich entsprechend den älteren Auf- 
fassungen in drei Hauptgruppen, den Unterquader, den Pläner- und Ober- 
quader zusammenfassen lassen. Die ganze Abhandlung wird insbesondere 
auch als eine geologische Skizze der Umgebung des unter der Leitung des 
Dr. Schlechta so bekannt und beliebt gewordenen Bades Wartenberg, 
den Besuchern desselben eine willkommene Gabe sein. 

H. Wolf. Die Dolomitbreccie und der Amphisteginen- 
Thon vonBaden bei Wien. 

In der jüngsten Zeit hatte ich mehrmals Gelegenheit einen Brunnen 

in der neuen Gartenanlage der Villa des Herrn Gustav Ritter von Epstein 
zu Baden, in Folge einer Aufforderung des Herrn Architekten O.C. Wagner 
zu befahren. 

Die Villa liegt am Ausgange des Helenenthales, an der Bergstrasse in 
Baden, dort wo der Weg zur Ruine Rauhenstein sich abzweigt. Dieser Punkt 
liegt in einer, einerseits von dem Calvarienberge in Baden, andererseits 
von den Ausläufern des Rauhenecks, an dessen Abhängen die Weilburg 
steht, umschlossenen Bucht, welche nach unseren geologischen Karten von 
Dolomiten der oberen Trias (Opponitz) begrenzt und von Leithaconglomeraten 
erfüllt ist. 

Bei meinem dritten, am 14. d. M. wiederholten Besuche war der 
Brunnenschacht bis auf eine Tiefe von 18 Klafter 4 Fuss vom natürlichen 
Horizonte gerechnet, abgeteuft, und damit war die ganze Ausfüllungs- 
masse der Bucht durchsunken, denn der Sumpf des Schachtes stand bereits 
über einen Fuss tief in dem die Basis der Bucht bildenden Dolomit. 

Die durchsunkenen Schichten sind, so weit sie mir sichtbar wurden, 
von Unten nach Oben: 

1 Fuss Dolomit, gelblichweiss, krystallinisch körnig und zähe in 
der Tiefe. An der Oberfläche, über Tag, ist er entfärbt, mehlig, in kleine 
bröckliche Stückchen zerfallen und wird als Scheuersand (Reibsand) ge- 
wonnen und nach Wien geführt. 

K, k, geol, Reichsanstalt 1868. Nr. 8, Verhandlungen, 25 


168 Verhandlungen. Nr, 8 


11 Klafter, 1 Fuss, 6 Zoll Dolomitbreccie, in mächtigen Bänken, 
aus den oft scharfkantigen Dolomitstückchen gebildet. Diese ist in der 
Tiefe sehr fest und compact, gegen die Oberfläche hin aber aufgelockert und 
zahlreich geklüftet; die entstandenen Klüfte und Hohlräume sind dann 
gangartig (oder in Drusenform mit zierlichen Kalkspath-Rhomboedern aus- 
gekleidet) mit Kalkspath erfüllt. 

In dieser oberen Lage der Dolomitbreecie befinden sich die zahlreichen 
Steinbrüche der Umgebung von Baden, welche den Baustein für die Local- 
bauten liefern. Diese Breceie umsäumt den äussersten Rand der Bucht, und 
reicht bis auf bedeutende Höhen hinan. Das Verflächen dieser Schichten 
ist auf kurze Strecken sehr veränderlich, und richtet sich nach der Form 
des Randgebirges. Ich beobachtete in einer kurzen Strecke von nur 200 bis 
300 Klafter eine fast vollkommene Drehung des Verflächungswinkels von 
der südlichen Richtung (h 11—12) in die östliche (h 7—8). Die Schichten 
dieser Breccie sind hauptsächlich durch zwei constantere, sich kreuzende 
Kluftrichtungen durchsetzt, wovon die eine fast parallel dem Streichen, 
entgegengesetzt dem Fallwinkel der Schichten mit 70—-80 Grad verflächt, 
Die Andere aber mehr parallel dem Verflächungswinkel, fast senkrecht die 
Schichten durchschneidet. Diese Klüfte, so wie ihre Ausfüllungen nehmen 
in den tieferen Lagen allmählig ab. 

Wie mächtig und gut aufgeschlossen dieses Materiale auch ist, so 
war es mir doch nicht möglich, irgend ein Petrefaet darin zu entdecken. 1) 

Tektonisch hebt sich diese Schichtgruppe der Randzone von der 
über ihr liegenden, sandigen und thonigen Abtheilung durch steilere Neigung 
von 20-—35 Graden gegen 10—15 Klafter deutlich ab. 

Zunächst folgen: 

1 Klafter 1 Fuss blaugrauer Sandstein und Schiefer, mit zahl- 
reichen verkohlten Pflanzenresten auf den Spaltflächen, wie man sie häufig 
in den Sandsteinen der Melettagruppe wiederfindet. In den nächsten 

6 Klafter, die noch bis zur Oberfläche fehlen, konnten die Schichten, 
da der Brunnen in dieser Strecke bereits ausgemauert war, nur mehr nach 
dem deponirten Materiale beurtheilt werden. 

Nach den Schlemmproben repräsentiren diese Schichten die Amphi- 
steginen- und Bryozoenzone des Leithakalkes. Amphistegina Hauerina Orb. 
(häufig) und Rotalina Partschiana d’Orb. (seltener) bilden nebst einigen 
Bryozoen, und nicht näher bestimmbaren Bruchstücken dickschaliger Bi- 
valven die Reste, welche daraus genommen wurden. 

In den Hohlwegen, welche die Gartenanlage von zwei Seiten begrenzen, 
sieht man über den Amphigestinenthonen, noch 1—2 Fuss mächtigen Local- 
schotter liegen, an dessen Grunde stellenweise 1—3 Zoll mächtig eine Strand- 
lage verkohlter Pflanzenreste sich zeigt. 

Dieses Profil mit dem von Herrn Paul publizirten 2) verglichen, 
welches dem Raume nach (Mödling) das nächste bekannte ist, zeigt, dass 
dort zwischen dem Dolomit und den Leithakalkbildungen, respective Am- 
phisteginenthonen, die in Baden so mächtige Dolomitbreccie, und der blau- 


!) Man vergleiche Bou&: Ueber die wahre geognostische Lage gewisser in 
Wien als Reibsand gebrauchter dolomitischer Brecciensande. Sitzungsberichte der 
kaiserlichen Akademie der Wissenschaften 37. Band, p. 361. 

?) Ein Beitrag zur Kenntniss der tertiären Randbildungen des Wiener Beckens. 
Jahrbuch der k. k. geologischen, Reichsanstalt 1864 pag. 391. 


Nr.$8 Bericht vom 21. April. E. Suess. F. Karrer. Th. Fuchs. 169 


graue Sandstein fehlen, welche beide hier sehr deutlich von den oberen tho- 
nigen Bildungen getrennt werden können. 

Dr. Th. Petersen. Kupferwismutherze von Wittichen (aus 
einem Schreiben anHerrn Fr. R. v. Hauer). 

„Ich kündige hiermit schon heute meine letzte Urtersuchung, die Erz- 
mineralien der barytischen Gänge von Wittichen in Baden betreffend, an, 
ein Gegenstand, der Herrn Prof. Sandberger und mich seit über einem 
Jahre auf das lebhafteste beschäftigt hat. Es haben sich bei diesen Arbeiten 
mancherlei neue Gesichtspunkte ergeben, ganz besonders über Bildung der 
Gangmineralien, über Kobalt und Nickelerze und über Kupferwismutherze. 
Letzterer Gegenstand bietet namentlich Interessantes, indem es uns gelungen, 
ausser dem Wittichenit noch zwei andere neue Verbindungen zu finden, 
deren eine ich als Klaprothit zu bezeichnen mir erlaubte. Professor Sand- 
berger fand ein weiteres arsenreiches Kupierwismutherz in deutlichen 
Krystallen, doch in einer zur Analyse nicht hinreichenden Menge. 

Es ist nunmehr: 

Rhombisch 
Kupferwismuthglanz Cu,S.BiS; oo P 1020 40‘ Schwarzenberg Sachs., 
Wittichenit (Cu,S)8. (BiS;) 00 P nicht beobachtet Neuglück, Wittichen, 
Klaprothit (Cu;8)3. (BiS,)? ooP ca 1070 Daniel, Wittichen, 
Arsenkupferwismutherz ? &Pca. 110°50° Neuglück, Wittichen. 

Ich muss es vorläufig dahin gestellt sein lassen, ob auch (Cu,S)®. (BiS;) 
existirt. Analysen von Schneider passen gut darauf. Also eine Mannigfal- 
tigkeit wie bei den Kupfer- und Blei-Arseniken des Binnenthals, worüber ich im 
7. Bericht des Offenbacher Vereins für Naturkunde Einiges mittheilte. 
Sandberger’s Abhandlung !) wird im nächsten Hefte des mineralogi- 
schen Jahrbuches, die meinige im Maiheft von Poggendorfs Annalen 
erscheinen. “ 

Vorträge. 


E. Suess. Ueber das Schiefergebirge von Tergove und 
die geologischen Verhältnisse von Raibl. 

In einem längeren Vortrage führt Prof. E. Suess aus, dass die Fest- 
stellung der pflanzenführenden Schiefer von Tergove als oberstes Niveau der 
Steinkohlenformation durch Stur, dessen Meinung nun auch Prof. Geinitz 
beistimmt, mit seinen eigenen, in seiner vorkurzem’der k.k. Akademie vorge- 
legten Arbeit „über die Aequivalente desRothliegenden in den Südalpen“ aus- 
gesprochenen Ansichten ir der Hauptsache nicht im Widerspruche stehe. Um 
diesklar zu machen, zeichnet und erläutert er einige der für seine Auffassung 
wichtigsten Durchschnitte und Profile aus den Südalpen. 

Schliesslich berührt er mit wenigen Worten die neueste Arbeit Stur’s 
über Raibl, und betont, dass die in derselben gegebenen Thatsachen ihn zu 
einem Abweichen von seiner eigenen (im Jahrbuch der Reichsanstalt 1867, 
Heft IV.) dargelegten Auffassung der geologischen Verhältnisse von Raibl 
nicht zu bewegen vermöchten. 

B. Suess.. Neue Reste von Squalodon von Linz. 

Herr F. Karrer brachte von einem, im vorigen Herbst unternommenen 
Besuche der städtischen Sandgruben bei Linz einige werthvolle neue Reste 


j 1) Ist weiter unten unter den Literaturnotizen dieser Nummer bereits be- 
sprochen. 
25 * 


170 Verhandlungen. Nr. 8 


des merkwürdigen, vor nicht langer Zeit von van Beneden unter dem 
Namen Squalodon Ehrlichi unterschiedenen Thieres mit. Diese Reste (zwei 
lose Backenzähne und ein Stück Kieferwandung mit einigen Alveolen und 
einem insitzenden Backenzahn) schienen um so mehr einiger Bemerkungen 
werth, als sie gegenüber der gründlichen Darstellung van Beneden’s einige 
Abweichungen erkennen lassen. Die genauere Beschreibung wird, begleitet 
von der Abbildung dieser Keste, im zweiten Hefte des ‚Jahrbuches ver- 
öffentlicht werden. 

F. Karrer. Ueber die Verhältnisse der Congerienschichten 
zursarmatischen Stufe bei Liesing. 

Der Vortragende theilt einige interessante Beobachtungen mit, welche 
er über die Lagerungsverhältnisse der beiden jüngsten Schichtengruppen zu 
machen Gelegenheit hatte. Da die gewonnenen Resultate zu einer kleinen 
Abhandlung zusammengefasst wurden, welche im Jahrbuch abgedruckt 
werden soll, als Nr. 2 einer Reihe von Mittheilungen, die von den Herren 
F. Karrer und Th. Fuchs unter dem Titel „Geologische Studien in den 
Tertiärbildungen des Wiener Beckens“ in Aussicht gestellt sind, so dürfen 
wir hier nicht näher darauf eingehen. 

Th. Fuchs. Ueber die Tertiärbildungen bei Goys und 
Breitenbrunn am Neusiedler-See. 

Diese von dem Vortragenden überreichte Arbeit bildet Nr. 1 der 
unter jenem oben genannten gemeinschaftlichen Titel zu publiziren- 
den Mittheilungen aus dem Wiener Tertiärbecken. Gewiss ist es eine 
sehr dankenswerthe Sache, dass diese beiden Herren, welche so oft 
Gelegenheit suchen und finden, in der näheren Umgebung von Wien interes- 
sante neue Beobachtungen und Funde zu machen, darüber nun immer 
möglichst bald Nachricht geben wollen. Das Erscheinen der angeführten 
beiden kleinen Arbeiten in unserem Jahrbuch ist noch für das 2. Heft dieses 
Jahrganges in Aussicht genommen. 

Th. Bachs. Terebratula gregaria Suess, bei Kalksburg. 

Gelegentlich eines kleinen Ausfluges, welchen ich im verflossenen 
Sommer in Gesellschaft der Herren F. Karrer und Alex. v. Karoly in 
die Umgebung von Kalksburg unternahm, gelang es uns in dem dritten auf 
der linken Seite des Kalksburger Thales gelegenen Kalkbruche eine weichere 
Mergelbank aufzufinden, die eine grosse Menge der Terebratula gregaria 
Suess enthielt. Zusammen mit derselben fand sich noch ein spitzer Mytilus, 
ähnlich dem Mytilus vetustus Gldf. (Petref. Germ. Il, pag. 169, pl. 128, 
Fig. 7, a, b), so wie undeutliche Abdrücke kleiner Bivalven. Die Hoffnung 
durch Schlemmen des Mergels Foraminiferen zu finden, erwies sich leider 
als trügerisch, doch enthielt der Schlammrest in grosser Menge kleine auf 
der Innenfläche zierlich gestreifte Schalenfragmente, welche der Plicatula 
intusstriata Emmer. angehören dürften, so wie zahlreiche gedornte Cida- 
ritenstacheln. Im Liegenden dieser Mergelbank befand sich eine harte Kalk- 
bank mit Lithodendron. 

Diese Thatsachen lassen es als vollkommen sicher erscheinen, dass 
diese Schichten der karpathischen Facies der rhätischen Formation an- 
gehören. 

Th. Fuchs. Hyaena spelaea Goldf. von Nussdorf. 

Bei Gelegenheit eines kleinen geologischen Ausfluges, welchen 
Dr. Laube im verflossenen Frühjahre in die Ziegelgruben von Nussdorf 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. F. Koetterle. H. Höfer. J. F. Kutschker. 171 


unternahm, erhielt derselbe in der ersten Ziegelgrube von den dortigen Ar- 
beitern zwei aus dem Lösse stammende Zähne eines Raubthieres, welche 
sich als der diluvialen Hyäne, Hyaena spelaea Goldf, angehörig erwiesen, 
und zwar sind es der dritte und vierte Prämolarzahn des rechten Unterkie- 
fers. Reste der diluvialen Raubthiere sind ausserhalb der Knochenhöhlen 
überhaupt eine Seltenheit, und solche der Hyaena spelaea speciell im Wie- 
ner Becken bisher nur zweimal gefunden worden. Einmal auf dem Calva- 
rienberge bei Baden und ein zweitesmal bei Mauer. (Siehe Jahrbuch der 
k. k. geologischen Reichsanstalt IX. pag. 17.) Zusammen mit den zwei 
oben erwähnten Hyänenzähnen fand sich auch der Backenzahn eines dilu- 
vialen Pferdes. 

P. Roetterle. Das Aussig-Teplitzer Braunkohlenbecken. 

An die zahlreichen und ausführlichen Mittheilungen über die kohlen- 
führenden Tertiärablagerungen zwischen dem böhmischen Mittelgebirge und 
dem Erzgebirge namentlich von Joh. Jokely und Dr. A. E. Reuss reiht 
sich eine so eben erschienene Publication von dem k. k. Bergeommissär 
Th. v. Hohendorf an: „Die Montan-Revierkarte des Aussig-Teplitzer 
Braunkohlenbeckens bis Dux in Böhmen“, nebst Erläuterungen hierzu; in 
welchen letzteren die Lagerungsverhältnisse, die Bergbaubetriebs- und Koh- 
lenverwerthungs-Verhältnisse dieses Beckens in ausführlicher sachkundiger 
und zugleich gänzlich objectiver Weise dargelegt werden. Durch diese 
Publication hat sich Herr v. Hohendorf ein nicht unbedeutendes Ver- 
dienst um die genauere Kenntniss eines der wichtigsten Kohlenbecken der 
Monarchie erworben. 

Das Aussig-Teplitzer Braunkohlenbecken bildet die östliche Bucht 
des Saaz-Comotauer Tertiärbeckens, mit welchem es zwischen Ullersdorf 
und Klostergrab in Verbindung steht. Es nimmt einen Flächenraum von 
etwa 1:!/, Quadratmeilen ein, und ist meist mit tertiären Thongebilden aus- 
gefüllt, in welchen ein lignitartiges Braunkohlenflötz eingelagert ist. Die 
Mächtigkeit dieses Flötzes beträgt nahe den Rändern des Beckens bei 
3 Klafter, steigert sich gegen die Mitte des Beckens bis zu 8 Klafter und 
ist meistens durch ein schmales, thoniges Zwischenmittel in zwei Bänke ge- 
theilt. Die Tiefe, in der das Flötz erreicht wird, wechselt von 4 bis 90 Klaf- 
ter. Wie aus der v. Hohendorf’schen Revierkarte ersichtlich, ist beinahe 
das ganze Becken mit Grubenfeldmassen belehnt, denn mit Ausnahme eines 
für die Wasserversorgung der Stadt Teplitz reservirten Gebietes beträgt die 
belehnte Fläche 16.019,428 Quadratklafter, also über eine Quadratmeile. 
Von dem Kohlenflötze wird in den meisten Bergbauen nur der obere Theil 
desselben bis auf das vorerwähnte Lettenzwischenmittel, also in der Mäch- 
tigkeit von 3 Klafter 2 Fuss abgebaut, die untere Etage wird erst dann in 
Angriff genommen werden, wenn sich der Bruch in dem abgebauten Theile 
wird gesetzt haben. Nur in dem der k. k. priv. österreichischen Staatseisen- 
bahn-Gesellschaft vordem gehörigen Bergbaue wird der geringeren Mäch- 
tigkeit von 4 bis 5 Klafter wegen das ganze Flötz auf einmal mit Zurück- 
lassung der unbauwürdigen Liegendpartie abgebaut. Beim Abbau gewinnt 
man von einer Cubikklafter Kohle durchschnittlich 100 Centner, und zwar 
60 pCt. Grobkohle, 24 pCt. Mittelkohle und 16 pCt. Klarkohle. Der Abbau 
geschieht meist mit höchst geringer Anwendung von Grubenholz, und betra- 
gen die Gestehungskosten 5 bis 6 Kreuzer per Centner. Der Verkaufspreis 
beträgt an der Grube per Centner für Grobkohle 8—9 kr., und für Mittel- 


172 Verhandlungen. Nr. 8 


kohle 41/,—5 kr. Von der Klarkohle wird sehr wenig mit 17/,—2 kr. ver- 
kauft, das Meiste hiervon wird zu Asche verbrannt und diese verwerthet. 
Das ganze Becken wird von Dux aus durch die Teplitz-Aussiger Eisenbahn 
durchschnitten, von welcher mehrere Zweigbahnen zu den grösseren Kohlen- 
werken führen. Die in neuerer Zeit eingetretene Frachtermässigung gestat- 
tete auch einen regeren Absatz. Im Jahre 1858 betrug die Kohlenproduc- 
tion in diesem verhältnissmässig kleinen Becken vier Millionen Centner und 
steigerte sich rasch im Jahre 1867 bis auf 16.650,000 Centner, wovon etwa 
drei Millionen Centner in der Umgebung consumirt werden, alles andere 
jedoch mit der Bahn nach Aussig, und von dort aus zum grössten Theile 
per Schiff, zum geringeren Theil per Bahn in’s Ausland und zwar bis Ber- 
lin, zum allergrössten Theile jedoch nach Magdeburg verfrachtet wird. Der 
Absatz von Aussig in südlicher Richtung ist jedoch durch den hohen Fracht- 
satz der k. k. priv. Staatseisenbahn-Gesellschaft sehr erschwert. 

H. Böfer. Ueber die Melaphyre der kleinen Tatra. 

Diese von einer Reihe chemischer Analysen begleitete Arbeit, welche 
der Verfasser unter Erläuterung der petrographisch-mineralogischen und 
tektonischen Verhältnisse der grossen Melaphyrzüge im Süden der hohen 
Tatra zwischen Hradek und Kapsdort vorlegte , wird in einem der nächsten 
Hefte des Jahrbuches zum Druck gelangen. 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. Jos. Flor. Kutschker, k.k. Hauptzollamts-Offieial 
in Innsbruck: Muschelkalk-Petrefacten von „Sintwag“ bei 
Ehrenbüchl, südlich von Reutte in Tirol. 

Herr Kutschker, seit Jänner dieses Jahres nach Innsbruck über- 
siedelt, sendet uns den letzten Rest der am „Sintwag“ gesammelten Pe- 
trefacte, wovon bekanntlich die Hauptmasse nach Berlin abgegeben wurde, 
und Herrn Prof. Beyrich als Materiale gedient hat zu seiner grossen und 
wichtigen Arbeit „über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalke der 
Alpen nnd über verwandte Arten“ 1). Diese Sendung enthält an Cephalopoden 
nur den Ammonites Studerı v. H. in drei unvollständigen Stücken; ferner 
die Brachiopoden: Retzia trigonella Schloth. sp. mit vier Rippen, Spiriferin« 
Mentzeli Dunk. sp., Terebratula angusta Schloth. und T. vulgaris Schloth. 

Das Materiale hat mehrfaches Interesse für uns. Ein Stück des dunkeln 
Kalkes enthält nebst dem A. Studer: eine Terebratula angusta und stellt 
somit das Vorkommen der Brachiopoden in einer und derselben Schichte mit 
der Cephalopoden-Fauna?) ausser Zweifel. Dieses mit einander Vorkommen 
der Cephalopoden-Fauna der Reiflinger Kalke mit den oben genannten Bra- 
chiopoden ist wohl auch an anderen Orten bekannt >) (Piazza in Val Brem- 
bana, Nagy Väszony, Kerschbuchhof, Klausgraben bei Buchenstuben, Burg- 
stallberg im Helenenthale, Kaltenleutgeben bei Wien). Bisher war noch kein 
Punkt bekannt, an welchem mit den Öephalopoden auch die Rh. decurtata 
gefunden worden wäre. Am Sintwag bei Reutte ist dies nach der Angabe 


t) In den Abhandlungen der kön. Akademie der Wissenschaften zu Ber- 
lin 1866. 

2) Siehe Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1868, XVIIL. p. 15. 

®) Ibidem 1865, XV. Verhandlungen. 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. Fl. Kutschker. 173 


Beyrich’s der Fall. Unter den eingesendeten Stücken findet sich die eben- 
genannte leider nicht, so wie auch das von v. Richthofen erwähnte Stück 
der Rh. decurtata aus der Gegend des Gernspitz (linke westliche Gehänge 
des Lech) nicht vorliegt: Immerhin gibt auch Prof. Beyrich zu, dass am 
Sintwag, ausser in Gesellschaft mit den Cephalopoden, die Brachiopoden in 
einer eigenen Schichte, ohne Cephalopoden, wie zu Recoaro vorkommen. 

Aus den genauen Angaben des Herrn Kutschker ist über die Lage 
des Fundortes und über die der beiden Petrefactenführenden Schichten fol- 
gendes ersichtlich. Der Sintwag ist ein aus der Thalsohle emportretender 
Hügel, der auf der Generalstabskarte im Osten bei Ehrenbüchel genau er- 
sichtlich ist, den man in einer Stunde leicht umgehen kann. Die nördlichen 
Gehänge dieses Hügels zeigen zwei von West in Ost neben einander laufende 
Riegel, aus Kalk bestehend mit flach südlich fallenden Schichten, die bei 
Ehrenbüchel durch einen Steinbruch aufgeschlossen sind. 

Oberhalb des Steinbruches und östlich davon entdeckte Herr Kutsch- 
ker in einer mit jungem Fichtenwald bewachsenen Lage, die dem obersten 
Theile des Nordgehänges des Sintwag angehört, die Schichte mit den Reif- 
linger-Cephalopoden. Auf der eingesendeten Zeichnung liegt die einzige 
Stelle auf der bisher die Cephalopoden gefunden wurden, etwa im Centrum 
und nahezu auf der Höhe des Sintwag. Die übrigen Funde von Bracbiopoden 
allein sind am Nordfusse des Sintwag, also nach der Lage der nach Süd 
fallenden Schichten, im Liegenden des Reiflingerkalkes gemacht worden. 
Dahin werden auch die aus früherer Zeit bekannten Funde der Brachiopoden 
von Ehrenbüchel von Herrn Kutschker verlegt. In der That liegt in 
unserer Sammlung ein gelblichgrauer Kalkmergel vor, der nur die Terebratula 
amgusta enthält, und verschieden ist von dem Gestein mit dem A. Studer:. 
Ausserdem liegt ein ausgezeichneter Krinoidenkalk vor, der eine eigene 
Schichte bildet. Diese Andeutungen lassen in Verbindung init der Gliederung 
des Terrains in zwei getrennte Riegel, nicht daran zweifeln, dass der 
Muschelkalk von Sintwag reichlicher gegliedert ist, als aus den bisherigen An- 
gaben hervorgeht. Das Vorhandensein von wenigstens zwei petrefacten- 
führenden Horizonten in Reutte, das Fehlen der Reiflinger Cephalopoden- 
Fauna in Recoaro, sprechen dafür, dass man die Trennung des Re- 
coaro- und Reiflinger-Horizontes trotz gegentheiliger Meinung aufrecht 
erhalten solle. 

Die von Herrn Kutschker uns eingesendete Suite von Muschelkalk- 
Petrefacten ist noch darum interessant, weil sie das Mitvorkommen der 
echten vierrippigen Retzia trigonella, wie sie auch von Beyrich 
als solche anerkannt wird, mit den Keiflinger Cephalopoden ausser 
Zweifel stellt. 

Es hatnämlich die Angabe einer fünfrippigen Retzia trigonella, die 
die nach P. Merian, Prof. Escher von der Linth bei Marcheno gefun- 
den hat !), Veranlassung gegeben zur Behauptung, die in den Alpen vor- 
kommende Retzia sei nicht die Muschelkalk-Retzia, sondern eine verschie- 
dene fünfrippige Art; der sogenannte alpine Muschelkalk sei nicht mit dem 
ausseralpinen zu parallelisivren und der echte Muschelkalk fehle überhaupt 
den Alpen. Die Stücke von Sintwag sind alle vierrippig und für echte Retzia 


1) A. Escher v. d. Linth: Geologische Bemerkungen über das nördliche 
Vorarlberg und einige angrenzende Gegenden, 


174 Verhandlungen. Nr. 8 


trigonella von Beyrich anerkannt, somit wohl kein Zweifel übrig, dass 
der Reiflinger Kalk als ein alpiner Muschelkalk aufzufassen sei. 

Die eitirte Stelle :) enthält übrigens über die Lagerung des Muschel- 
kalks bei Marcheno und über die Lage der Schichte mit der fünfrippigen 
Retzia ganz bestimmte Angaben, die nach dem gegenwärtigen Standpunkte 
unserer Kenntniss ausser Zweifel stellen, dass auch die fünfrippige Retzia 
ein echtes Muschelkalk-Petrefact ist. 

Unter einem durch und durch knolligen rauchgrauen Kalk (l. ce. 4) 
folgt bei Marcheno ein dunkelgrauer sandiger Kalk mit dem Ceratites bino- 
dosus v. H.*) (Reiflingerkalk) (1. e. 3); darunter ein rauchgrauer, klein- 
knolliger Kalkstein mit mehreren 2—3°’ dicken Lagen einer Terebratel, die 
Terebratula vulgaris Lefr. sein mag (l. e. 2). Zu unterst liegt rauchgrauer, 
an den Muschelkalk Deutschlands erinnernder, dichter Kalkstein und in 
diesem die fünfrippige Retzia trigonella neben Spiriferina fragilis Schl., 
Rihynchonella Mentzeli v. B., Terebratula vulgaris Lefr. und zahlreichen 
Säulengliedern des Enerinus Wliiformis Lk. Und in der That besitzt unsere 
Sammlung von Recoaro selbst ein fünfrippiges Exemplar der Retzia, und ein 
anderes zeigt deutlich die Spaltung einer Rippe an beiden Schalen in zwei 
Rippen, erscheint somit an der Stirne fünfrippig. 

Wenn auch am Sintwag bei Reutte und an anderen Muschelkalkstellen 
in den Alpen, die Horizonte von Reifling und von Recoaro, nicht hinreichend 
genug getrennt erscheinen sollten, so zeigt dies doch hinreichend der von 
Escher v. d. Linth schon 1853 publieirte Durchschnitt bei Marcheno und 
zugleich beweist derselbe durch directe Beobachtung einer Auflagerung 
des Reiflinger cephalopodenführenden Kalkes auf dem nur Brachiopoden 
führenden Recoarokalk, die wirkliche Altersverschiedenheit dieser Schichten. 

F. Ambroz. Mineralien von Swoszowice. 

Abermals erfreut uns Herr Ambroz durch Uebersendung einer an- 
sehnlichen Suite der Mineralvorkommnisse von Swoszowice, die, wie er hin- 
zufügt, fast jede Woche etwas Neues bieten. „Besonders interessant“, fährt 
er fort, „ist das Vorkommen des Quarzes mit Gyps, welch’ letzterer tiefe 
Höhlungen durch fortwährende Auswaschung zeigt. Dieses Vorkommen traf 
ich vor Kurzem im Rittingerfeldorte an; eine Kluft im Faser- und körnigen 
Gyps von etwa 12 bis 14 Fuss Länge war grösstentheils mit Letten ausge- 
füllt, welcber sehr aufgeweicht war und mit viel Grubenwässern bei weite- 
rem Vordringen hervorbrach. Die Wände dieser Kluft sind vom Wasser 
ausgehöhlt und ausgewaschen und mit zierlichen Quarzkrystallen bedeckt. 
Die Ausscheidung dieses Quarzes, der wahrscheinlich als Kalksilikat in dem 
Wasser der Kluft zugeführt wurde, dürfte höchst wahrscheinlich durch 
Schwefelwasserstoffgas erfolgt sein, wobei neuerdings nebst Quarz auch 
schwefelsaurer Kalk gebildet wurde. Interessant sind auch die Handstücke 
aus dem Eduardfelde, die aus Schwefelerz bestehen und mit erbsengros- 
sen (uarzausscheidungen bedeckt sind. Auch einige Schwefelkrystalle 
legte ich bei, und noch andere Stücke von Kalkspath, Schwerspath u. s. w. 


) L.c p. 108-109. 
?2) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1865, XV. Verhandlungen 
pag. 158 Nr. 176, 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. Linder. des Moulins. Huyssen. 175 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


- Dr. U. Schloenbach. Linder. Exceursion de la Societe Linndenne & 
Cazeneuve (Gironde); Ch. des Monlins. Liste des prineipaux fossiles 
recueillis & Cazeneuve dans le calcaire de Bazas. Bordeaux 1868, 64 S. 80, 
(Sep. a. d. Actes d. 1. Soc. Linn. de Bordeaux, XXVI.) Geschenk des Herrn 
Ch. des Moulins. 


Eine Schilderung der botanischen und geologischen Ergebnisse der von der 
Soc. Linn. de Bordeaux bei Gelegenheit der 50. Jahresfeier ausgeführten Exeursion 
nach Cazereuve durch den Secretär der Gesellschaft, nebst einem kritischen Ver- 
zeichniss der in dem jungtertiären Calcaire de Buzas während dieser Excursion von 
den Theilnehmern gesammelten Petrefacten aus der Feder des Präsidenten Ch. des 
Moulins, worunter eine Anzahl als neu beschriebener Arten sich befinden. 


Dr. U. Schl. Ch. des Moulins. Descriptions et Figures de quelques co- 
quilles fossiles du terrain tertiaire et de la craie. Dec. 1867. 23 S., 1 Taf. 
8°. (Sep. a. d. Actes de la Soc. Linn. de Bordeaux, XXV]. 4.) Geschenk des 


Herrn Verfassers. 

Der Verfasser hatte seit mehr als dreisig Jahren in Verzeichnissen eine An- 
zahl von neuen Petrefacten-Namen zur Veröffentlichung gebracht, ohne dieselben 
mit Beschreibungen und Abbildungen zu begleiten. Die unausbleibliche Fulge die- 
ses Verfahrens war, dass die auf solche Weise bezeichneten Arten zum grossen 
Theile im Laufe der Zeit von anderen Autoren unter anderen Namen neu beschrie- 
ben und abgebildet wurden, und es sind daher von jenen Arten nur noch eine sehr 
geringe Anzahl unbeschrieben geblieben, so dass dievon des Moulin s gegebenen 
Namen fast sämmtlich das Recht der Existenz verloren haben. Der kleine Rest von 
5 bis 6 seitdem noch nicht beschriebenen Arten wird in diesem Aufsatze auf 
Wunsch der Soc. Linn&enne mit Beschreibungen und Abbildungen versehen. Es 
sind: Solen pseudotagal, Solen sculptus, Solen ligula aus der Kreide von Perigord ; 
Solen ventrosus, Peeten Billaudeli, Rissoa Dufrenoyi aus den tertiären Schichten des 
südlichen Frankreich. Ferner sucht der Verfasser in einer ausführlichen Auseinan- 
dersetzung die Verschiedenheit der von Hoernes als Lueina globulosa Desh. aus 
dem Wiener Becken bezeichneten Art von der von Deshayes unter diesem Na- 
men von Bordeaux beschriebenen, nachzuweisen und belegt erstere mit dem neuen 
Namen Zucina Hoernaea (wohl besser Hoernesi oder Hoernesana). Zum Schluss ist 
die Beschreibung einer interessanten Varietät der an der westfranzösischen Küste 
im Becken von Arcachon lebenden Venus aurea Gm. angehängt, für welche der Name 
var. elongata vorgeschlagen wird. 

F. v. Hauer. Huyssen. Auffindung eines Steinsalzlagers zu Speren- 
berg. (Aus den Sitzungsberichten der naturforschenden Gesellschaft zu 


Halle 186%, 23. November). 

Diese Mittheilung liefert sehr interessante Details über die Bohrung zu Spe- 
renberg, deren glückliches Ergebniss mit Recht so allgemeines Aufsehen erregte. — 
Die Ueberzeugung, dass der bei Sperenberg bekannte Gypsstock der oberen Abthei- 
lung der im Thüringer Becken ausserordentlich salzreichen Zechsteinformation an- 
gehöre, dann das Vorhandensein eines Schichtensattels, der in verhältnissmässig ge- 
ringer Tiefe ein entscheidendes Ergebniss versprach, veranlasste Herrn Huyssen 
den in Angriff genommenen Punkt als den heffnungsreichsten in Vorschlag zu brin- 
gen, als auf Veranlassung des Herin Oberberghauptmannes Krug v. Nidda der 
kön. Handelsminister Herr Graf Itzenplitz anordnete, dass das norddeutsche 
Flachland für Rechnung des Staates durch Bohrlöcher auf nutzbare Mineralien un- 
tersucht werden solle. Der Reihe nach wurden in dem Bohrloch durchsunken : 

2 Fuss — Zoll Schutt, 
21 „ 6 „  hellblaugrauer Gyps, 
5 „ — „ fast weisser Gyps mit Anhydrit gemengt, 
1 „ 11 „ Anhydrit. Erst hier zeigten sich in dem Wasser des Bohrloches 
die ersten Spuren eines Salzgehaltes, 
2? „ 7 ,„ steinsalzhaltiger Anhydrit. 

In 283 Fuss Tiefe wurde das Steinsalz erreicht. Bis zum 7. März 1868 war 

dasselbe bei einer Gesammttiefe von 694/, Fuss bis zur Mächtigkeit von 4111/, Fuss 


K. k. geol, Reichsanstalt 1868, Nr. 8, Verhandlungen, 26 


176 Verhandlungen. Nr. 8 


aufgeschlossen aber nicht durchsunken. — In den höheren Horizonten bis zu einer 
Tiefe des Bohrloches von 340 Fuss zeigte sich das Salz viel mit Anhydrit verun- 
reinigt, von da ab aber besteht das Lager aus reinem Salz. Kalisalze wurden bisher 
nicht angetroffen. 

F. v. H. F. Unger. Die fossile Flora von Radoboj. (Anzeiger der kais. 


Akademie der Wissenschaften. 1868, Nr. IX.) 


Eine Abhandlung unter obigem Titel übergab Herr Professor Unger in der 
Sitzung am 26. März für die Denkschriften. Indem wir uns vorbehalten auf den 
Inhalt derselben nach ihrem Erscheinen ausführlicher zurückzukommen, erwähnen 
wir hier von den allgemeinen Ergebnissen und Schlussfolgerungen vorläufig nar, 
dass dem Verfasser bisher nahe an 300 Pflanzenarten ans dem Mergelschiefer von 
Radoboj bekannt geworden sind, nach welchen er dieselben der unteren Braunkohlen- 
formation oder aquitanischen Stufe gleichsetzt. Die Bildung des Schwefels wird auf 
die Zersetzung der in grosser Menge vorhandenen, organischen Substanzen zurückge- 
führt, und bezüglich des Charakters der Flora die Ansicht vertreten, dass hier wie 
in den Floren der Tertiärzeit überhaupt noch nicht der Typus der jetzigen Flora 
des einen oder des anderen Erdtheiles ausgeprägt sei, sondern dass zu dieser Zeit 
eine allgemein verbreitete Flora von subtropischem Charakter herrschte, deren Nach- 
kommen erst später in den verschiedenen Regionen, die sie gegenwärtig einnehmen, 
ihre weitere Entwicklung fanden. 

W. Klein. $t. Petersburg. Bergmännisches Journal. 

Reiches, werthvolles Material liegt uns in den letzten Jahrgängen des Berg- 
Journals vor, das von dem gelehrten bergmännischen Comite herausgegeben, bei 
N. Nejelof in St. Petersburg erscheint. (Vergl. Nr. 5 der Verh. 1868. pag. 114 
das Bücherverzeichniss). 

Neben den Original-Arbeiten, welche Zeugniss geben für das gründliche Stu- 
dium und die emsige Durchforschung des weiten Kaiserreiches, und welche über 
das streng wissenschaftliche Gebiet hinausgreifend, die gesammte mit dem Berg- 
wesen zusammenhängende Industrie umfassen, finden wir eine Auslese aus allen Fach- 
blättern des Auslandes und Besprechungen über jeden Fortschritt, über jede Erfindung, 
welche durch die Wissenschaft oder Praxis in den entferntesten Gegenden gemacht wurde. 
Indem wir uns die weitere Benützung dieses Sammelwerkes vorbehalten, wollen wir hier 
vorläufig nur auf einige Arbeiten hinweisen. Die Aufsätze, welche aus der Abtheilung 
hervorgingen, die unter Herrn Lieuten. Hofmann in den Jahren 1855 bis 1859 die 
geologische Aufnahme der Kreise Katherinburg, Goroblagodatzky und Slatoystofsky 
durchführten und die Aufschrift „Material zur Zusammenstellung der geognostischen 
Karte der Kron-Hüttenwerke des Ural-Rückens“ tragen, bieten in geologischer Be- 
ziehung des Interessanten sehr viel. Von Katherinburg ausgehend, welches den 
Centralpunkt der Uralschen Gewerke bildet, wurde jedes Thal, jeder Bergrücken 
mit Bienenfleiss durchforscht und wahrhaft werthvolles Material für den Geologen. 
wie für den Mineralogen gesammelt. Aeusserst nützliche und zweckmässige Sam- 
melschriften sind überdiess: „Material für die Mineralogie Russlands von N. Kok- 
se arof“ und „Sammlung der in neuester Zeit entdeckten Mineralien von Obrist 

laner * 

Von noch allgemeinerem Interesse ist der Bericht des Herrn L. Helmersen 
„über seine Forschungen in den Gouvernements Tula und Moskau im Jahre 1867." 
Der Verfasser weist nach, dass Central-Russland einen ausserordentlichen Schatz 
an guter Kohle besitzt, den er bei den bis jetzt höchst ungenügenden Aufschlüssen 
schon auf 2000 Millionen Centner angibt. Die Kohle, zu den mager.n gehörend, 
welche in ein bis ‚rei 5 Fuss 10 Zoll mächtigen Flötzen in der Tiefe von 35 bis 
140 Fuss unter dem Produetus-Kalke liegt, bricht theilweise in grossen Stücken, 
ist luftbeständig, kann als Kleinkohle, stark genetzt, auch gut verwendet werden, 
ist für die Gaserzeugung geeignet. Bei der beinahe horizontalen Lage und geringen 
Tiefe der Flötze kann die Kohle sehr wohlfeil erzeugt werden, so dass ohne Zweifel 
dieses Kohlenfeld von der grössten Bedeutung für die Entwickelung des Eisenbahn- 
wesens und der Industrie in Central- und Südrussland und hiermit ein wichtiger 
Hebel zur Cultur-Verbreitung in diesen Ländern sein wird. ' 

Dr. Edm. v. Mojsisovics. Joachim Barrande. Systöme silurien du 
centre de la Bohöme. I®® partie: Recherches paleontologiques vol. II. 
Cephalopodes. 3° serie: Pl. 245—350. Prague et Paris 1868. (Geschenk 


des Herrn Verfassers). 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. J. Barrande. F. Sandberger. 177 


Das unermüdliche Schaffen des grossen Meisters zu Prag bereichert inner- 
halb Jahrestrist!) die Wissenschaft bereits mit einem dritten stattlichen Bande, 
welcher die Tafeln 245—350 der Cephalopoden, als dritte Serie derselben umschliesst. ' 

Beinahe der ganze Raum der 106 Tafeln ist der Darstellung von longico- 
nen Orthoceratiten gewidmet, da die Genera: Baetrites (k Art), Bathmoceras 
(2 Arten) und Treioceras (1 Art), zusammen nur 4 Arten liefern. Damit ist jedoch 
der ausserordentliche Formenreichthum der longiconen Orthoceratiten, welche be- 
reits in der zweiten Serie eine Reihe von Tafeln füllten, noch keineswegs erschöpft, 
denn auch die vierte Serie der Cephalopoden, deren Erscheinen demnächst zu ge- 
wärtigen ist, wird auf beiläufig 90 Tafeln nur Formen von longiconen Orthocera- 
titen enthalten. 

Die sorgfältig ausgewählten Exemplare, welche den Tafeln der vorliegenden 
Serie zu Grunde liegen, liefern wieder reiche Belehrung über die Gestalt des 
Sipho und über das organische Depot, dessen Darstellung und Erläuterung bereits 
in der zweiten Serie eine Reihe von prächtigen Tafeln gewidmet war; ferner zeigen 
uns dieselben in vielen Fällen die Wohnkammer mit dem einfach gestalteten Mund- 
rande, sodann die Normallinie, welche in einigen Fällen von etlichen parallelen 
Streifen beiderseits begleitet wird, endlich die ungemein mannigfaltige Ornamentik 
der Schale. Da die Stellung des Sipho. wie bereits in den Vorbemerkungen zu 
Band II, Text, an Phragmoceras, Gomphoceras und Ophidioceras gezeigt worden ist, 
und wie auch das Subgenus von Orthoceras, Endoceras Hall, lehrt, als generisches 
Unterscheidungsmerkmal nicht verwendbar ist, da ferner die einfache Form des 
Mundsaumes keine Anhaltspunkte zu einer Gruppirung der zahlreichen Arten ge- 
währt, so erübrigten nur die mannigfachen Variationen und Combinationen in der 
Skulptur der Schale, um die weitaus grösste Masse der longiconen Orthoceratiten 
in Gruppen, analog den Buch’schen Ammoniten-Familien, zu vertheilen, welche 
einstweilen noch als provisorische Fachwerke betrachtet werden. Die Benennung 
dieser Gruppen wird nach definitiver Umgrenzung derselben erfolgen. Als Subgenera der 
longiconen Orthoceratiten bleiben aufrecht: AHuronia Stokes (1 Gruppe), Endoceras 
Hal! (2 Gruppen) und Gonsoceras (1 Gruppe). Sämmtliche brevicone Orthoceratiten 
bilden, da sie nur transversale Verzierungen zeigen, eine einzige Gruppe. Die Ge- 
sammtzahl der unterschiedenen Gruppen beträgt gegenwärtig 21. 

In eine detaillirtere Besprechung des so anziehenden Stoffes einzugehen, 
muss ich wohl bis zum Erscheinen des Textes, welcher der vierten Serie der Cepha- 
lopoden-Tafeln folgen soll, verschieben. Doch möchte ich jetzt schon hinweisen auf 
die leichte Krümmung, welche manche Individuen verschiedener Arten zeigen, so 
wie auf die Transversalverzierungen des Ortkoc. annnlatum Sow., Taf. 291, Fig. 10 
bis 14, welche an die Skulptur von Zytoceras auffallend erinnern, und auf das 
merkwürdige Ortkoceras insectum Barr. Tafel 319, Fig. 10 bis 14, einen Typus, 
welcher sich in den Hallstätter Schichten wiederholt und welcher analog dem Amm. 
Carachtheis Zeusch. aus der tithonischen Stufe transversale Kerben auf der Bauch- 
seite zeigt. 

Hanns Höfer. F. Sandberger. Untersuchungen über die Erzgänge 
von Wittichen im badischen Schwarzwalde. 47 Seiten. Geschenk des Herrn 


Verfassers. (Vergl. oben Seite 169 die Mittheilung von Th. Petersen). 

Die Erzlagerstätten, welche sich bis nach Württemberg verfolgen lassen, 
treten im Pinitoidgranite und Vogesensandsteine auf, und dürften zur Zeit des 
bunten Sandsteines entstanden sein. Aus mehreren Analysen des Granites geht die 
Uebereinstimmung des in der Nähe der Gänge vorkommenden mit dem entfernteren 
und frischeren hervor; nur wurde aus ersterem Kalkerde, Magnesia, ein Theil des 
Eisenoxydes und die Alkalien entführt, die sich in den Gängen als Kalk-, Braun-, 
Eisen- und Flussspath absetzen, während für die Bildung der metallischen Minera- 
lien ein Zufuhr, wie Sandberger annimmt, aus den Hornblendeschiefer- und 
Gneissbänken des Schapbacher und Wittichener Reviers stattgefunden hat. — Die 
Gänge gehören dreien, verschieden silberreichen Gangformationen an, und zwar fol- 
gen dem Alter nach: 1. Die edle Quarzf.: Silber, Silberglanz, Polybasit, Eisen- 
spath und Quarz; 2. Barytische und quarzige Kobalt-Nickelf. (nur im pinitoid- 
reichen, zersetzten Granite): nickelhaltiger Speisskobalt, Kupferwismuterz, Wismut, 


4) Siehe Verhandlungen 1867, Seite 154 und 249, 
26* 


478 Verhandlungen. Nr. 8 


Kobaltfahlerz, Klaprothit, Kupferkies, Baryt; 3. Gangf. der edlen Geschicke : 
Braun-, Kalk- und Eisenspath, wenig Kupferkies, Arseneisen. Arsensilberblende, 
selten Silberglanz und Silber. Die genannte Reihe der Mineralien gibt auch an- 
nähernd die Successionsfolge. Ueberdiess finden sich als Zersetzungsproducte: Bis- 
muthit, Asbolan, Malachit-, Kobalt- und Nickelblüthe, arsenige Säure, Pittizit, Real- 
gar und Pharmakolith. — Die genannten Mineralien werden mineralogisch abge- 
handelt und viele neue Analysen hievon mitgetheilt. Interessant ist der Nachweis 
von& verschiedenen Wismutkupferverbindungen: Wismutkupferglanz, Klaprothit, Wis- 
mutkupfererz und Arsenwismuterz. — Schliesslich weist der Verfasser auf den frü- 
her ganz unberücksichtigt gebliebenen Nickel- und Wismutgehalt der Erze hin, und 
hofft, dass dieser eine Wiedergewältigung der alten Baue rentabel machen würde. 
D. Stur. Dr. Oswald Heer. Beiträge zur Kreideflora. I. Flora von 
Moletein in Mähren. (Aus den Denkschriften der schweizerischen uaturfor- 


schenden Gesellschaft.) Mit XI. lithographirten Tafeln. 

Im Sandsteine der Steinbrüche im rechten Gehänge des Moleteiner Thales, 
bei Alt-Moletein in Mähren, kommen zahlreiche Pflanzenreste, insbesondere riesen- 
hafte Blätter vor. Der Sandstein von Moletein gehört nach den Untersuchungen 
von Prof. Reuss !) dem unteren Quader an. Prof. Glocker hatte eine sehr reiche 
Sammlung dieser Pflanzenreste zusammengebracht, und dieselbe an die Museen zu 
Stuttgart und Tübingen übergeben. Im letzteren Museum bei Prof. Quenstedt 
hatte ich Gelegenheit den einen Theil dieser Sammlung zu sehen und war nicht 
wenig erstaunt von einem heimischen Fundorte, von welchem unser Museum nur 
einige dürftige Stücke besitzt, ausserhalb Oesterreichs ein so prachtvolles Materiale, 
überreich an den riesigen Blättern, wie ich sie früher nie gesehen hatte, aufge- 
häuft zu sehen. Sehr freute es mich, von Herrn Prof. Quenstedt die Erlaubniss 
zu erhalten, eine Auswahl dieses Materiales an Prof. Heer in Zürich zur Unter- 
suchung zu senden, wohin Prof. Fraas den andern Theil der Sammlung in Stutt- 
gart schon gesendet hatte. 

Die Untersuchung dieser Sammlungen führte zur Erkenntniss und Feststel 
lung von 18 Arten in der Flora von Moletein. Nur eine Art: Gleichenia Kurriana 
Heer gehört den Farnen an. Vier Arten gehören zu den Abietineen; Sequoia Reichen- 
bachi Gein. sp., Sequoia fastigiata Sternb. sp.. Cuninghamites elegans Corda und Pinus 
Quenstedti Heer. Von Palmen ist nur ein Blattstiel: Palmaecites horridus Heer be- 
kannt. Zwei Arten Moreen: Ficus Mohliana Heer und Ficus Krausiana Heer. Dann 
die fraglich zu Polygoneen gestellte Credneria macrophylla Heer, welcher das grösste 
von Moletein abgebildete Blatt angehört. Ausserdem zwei Laurineen: Daphnophyllum 
Fraasi Heer und D. erassinervium Ieer; eine Aralia formosa Heer, dann O'hondro- 
phyllum grandidentatum? Ung. sp.; Magnolia speciosa Heer und M. amplifolia Heer; 
Myrtophyllum (Bucalyptus?) Geinitzii Heer, M. Schübleri Heer und Juglans erassi- 
pes Heer. 

„Das zahlreiche Auftreten der Dicotyledonen in dieser Fauna,“ sagt Prof. 
Heer, „ist von sehr grossem Interesse. In der Wealden Flora fehlen dieselben noch 
gänzlich, und auch im Neocom und Gault sind bislang noch keine gefunden wor- 
den. Der untere Quader entfaltet daher vor uns, soweit unsere Kenntnisse reichen, 
die ältesten Laubbäume Europa’s. Es ist daher in hohem Grade merkwürdig, dass 
dieselben nach so verschiedenartigen Typen gestaltet sind. Sie wachen ?/; der 
Pflanzen von Moletein aus und die 12 Arten gehören 8 Familien an, die in gar 
keiner Beziehung stehen zu den Pflanzen der tieferen Kreidestufen Europa’s, und 
unter denselben finden wir die Magnoliaceen und Myrtaceen, welche als hochorga- 
nisirte Pflanzen zu bezeichnen sind.“ 

„Die Flora von Moletein ist ausgezeichnet durch die Pracht ihrer Blätter. 
Es sind diese grossen Blätter der ältesten Laubbäume von grossem Interesse, weil 
man eher hätte erwarten sollen, dass die Laubbäume, im Anschluss an die Nadel- 
hölzer mit kleinblättrigen Formen begonnen hätten. Die bis jetzt bekannten Typen 
zeigen aber auch in dieser Beziehung keinerlei Anknüpfungspunkte weder an 
die Gymnospermen, noch auch an die Monokotyledonen und es bleibt hier noch 
eine grosse Lücke auszufüllen.“ 


1) Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Verhandlungen, 1854, pag. 
721 und 740, 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. Dr. O. Heer. 179 


Möge diese anziehende Darstellung der Flora von Moletein und ihrer Wich- 
tigkeit für die Geschichte der Entwicklung der Pflanzenwelt, das Interesse der ein- 
heimischen Forscher und Freunde der Geologie für diese Flora neu beleben und 
Veranlassung sein, dass die Schätze aus den Steinbrüchen von Moletein beachtet, 
den heimischen Museen zugeführt, eine wahre, werthvolle Zierde auch der letzteren 
werden. 

Nach einer freundlichen brieflichen Mittheilung des Herrn Prof. OÖ. Heer ist 
von ihm ein zweiter Beitrag zur Kreideflora, und zwar die Flora von Quedlinburg, 
zu erwarten. 

D. Stur. Dr. Oswald Heer. Flora fossilisarctica. Mit einem Anhangüber 
‚versteinerte Hölzer der arctischen Zone von Dr. Carl Cramer. Zürich. 
Druck und Verlag von Friedrich Schulthess 1868. Quart. Pag. 1—102. Mit 
einer Karte des Nord-Pol und I—L lithographirten Tafeln mit Abbil- 
dungen. 

Das grosse Werk zerfällt in zwei Theile. Im ersten allgemeinen Theil werden 
im ersten Abschnitte die Gegenden der Polarzone: Grönland, aretisch amejri- 
kanischer Archipel, Nordkanada, Island und Spitzbergen bezeichnet, 
aus welchen die untersuchten Pflanzen stammen; im zweiten Abschnitte die geolo- 
gischen Verhältnisse und Vorkommen dieser fossilen Pflanzen ausführlich besprochen. 
Der dritte Abschnitt enthält die Uebersicht der fossilen Pflanzen der Polarzone, 
die vier verschiedenen Perioden angehören, nämlich der Steinkohlenperiode, der 
Kreide, dem Miocen und dem Diluvium. Die erste Flora enthält 12, die Kreide- 
Flora 16 verschiedene Arten, worunter auch solche, die den gleichen europäischen 
Ablagerungen gemeinsam sind. Viel reicher an Arten ist die miocene Flora der 
Polarzone, aus welcher bisher 162 Pflanzentypen bekannt geworden sind, darunter 
sind 112 neue, 50 von früher her schon bekannte Arten. Auffallend ist das bisherige 
gänzliche Fehlen vorzüglich der Palmen, der feinblättrigen Leguminesea und der 
Cinnamomum-Arten. Unter die häufigsten früher bekannten Arten gehören: Taxo- 
dium dubium, Sequoia Langsdorfü, Alnus Kefersteind, Fagus Deucalionis, Platanus 
aceroides. Weitaus die Mehrzahl der fossilen Arten ist der jetzigen Polarflora 
gänzlich fremd, und es treten in der fossilen miocenen Polarflora mitteleuropäische, 
südeuropäische, japanische, überhaupt asiatische, neben stark hervortretenden ameri- 
kanischen Typen auf. Die diluviale Flora der arctischen Zone ist noch fast ganz 
unbekannt, Im vierten Abschnitte wird das einstige miocene Klima der Polarländer 
untersucht und fesgestellt, dass alle um den Pol gelegenen Länder damals 
eine höhere Temperatur gehabt haben, als gegenwärtig, und dass neun Centi- 
grade mittlere Jahrestemperatur nur das Minimum sind, welches die fossile Polar- 
flora fordert. 

Der zweite, spezielle Theil des Werkes enthält: I. Die tossile Flora von 
Nordgrönland, A. die Kreide-Flora, B. die miocene Flora und die fossilen Insekten 
von Nordgrönland. II. Die fossile Flora des arctisch-amerikanischen Archipel. 
A. Steinkohlenpflanzen der Melville-Insel. B. Flora der Bathurst-Insel. C. Miocene 
Pflanzen des Bankslandes. III. Miocene Pflanzen von Mackenzie. IV. Die miocene 
Flora von Island. V. Miocene Flora von Spitzbergen. VI. Tabellarische Uebersicht 
der miocenen Flora der Polarländer. VI. Die fossilen Hölzer der aretischen Zone 
von Dr. C. Cramer. 

Die im zweiten Theile niedergelegten zahlreichen speziellen Daten sind im 
ersten Theile eingehendst ausgenützt zur Beantwortung der wichtigsten, nicht nur 
die Polarzone allein betreffenden geologischen Fragen über die Beschaffenheit der 
Polarflora zur Tertiärzeit, und das Verhältniss derselben zu der gleichzeitigen 
Pflanzenwelt südlicher Breiten. Wenn zur quartären Zeit eine Verschiebung der 
nordischen Pflanzen und Thier-Typen nach Süden vor sich ging, fand nicht auch 
in den früheren Zeiten eine solche Verbreitung von Norden nach Süden hin statt? 
— Ist auch für diese früheren Epochen ein Bildungsheerd ihrer Floren im hohen 
Norden zu suchen, und hat schon damals von dort eine strahlenförmige Verbreitung 
der Typen stattgehabt ? wo, wenn wirklich eine allmählig fortschreitende Abkühlung 
der Erde stattfand, die Polarländer früher bewohnbar geworden sein dürften als 
die Tropenländer?etce. Solche und ähnliche Fragen werden in diesem Werke aufgeworfen, 
beantwortet oder zu ihrer Beantwortung gesammeltes Materiale mitgetheilt. Das 
Buch ist daher geeignet, das allgemeinste Interesse zu erregen und verdient mög- 


180 Verhandlungen. Nr. 8 


lichste Verbreitung allenthalben, wo sich Theilnahme findet für wahren Fortschritt 
in den Naturwissenschaften. 

Dem in unseren Verhältnissen bewanderten Beobachter fallen vorzüglich zwei 
Thatsachen schon bei der flüchtigen Durchsicht dieses Werkes in die Augen. Die 
erste Thatsache ist das Fehlen der Palmen in der miocenen Flora der Polarländer. 
Die zweite Thatsache ist das Auftreten eruptiver Gesteine und ihrer Tuffe als 
wesentliche Bestandmassen des Miocen der Polarländer. Insbesondere ist dies der 
Fall, wenn man die Beschreibung der geologischen Verhältnisse unter welchen die 
pflanzenführenden Schichten in Grönland (Atanekerdluck) und in Island auftreten, 
beachtet. Es erinnern die wiederholten Angaben von Pflanzenresten im Sandstein 
mit grossen Glimmerblättehen an Gossendorf bei Gleichenberg, im gelblichweissen, 
oder weissgelben Tuff so lebhaft an unsere Trachyt- und Rhyolith-Tuffe, dass man 
unwillkürlich mit ihnen das Fehlen der Palmen combinirt. Nicht minder ein- 
schlagend in diese Combination sind die Angaben folgender Arten: Seguora Langs- 
dorfü,: Phragmites oeningensis, Salix macrophylla, Betula prisca, Betula macrophylla, 
Fagus Deuecalionis, Planera Ungeri, Platanus aceroides, die sämmtlich bei uns in den 
Congerienschichten und in der sarmatischen Stufe sehr häufig und eigentlich zu 
Hause sind. 

Eine weitere einschlägige Thatsache darf ich nicht verschweigen, dass näm- 
lich jenes gestielte Proteaceen-Blatt, dessen ich in meiner Flora bei Hakea erdö- 
denyensis von Erdödenye erwähnt habe, so weit seine Erhaltung es erlaubt (die 
Spitze fehlt), sehr wohl die Deutung zulässt, dass es der Mae Olintockia Lyalli 
angehöre. ; 

Wenn auch Tüffe und Eruptiv-Gesteine in den tieferen Schichten des Wiener 
und ungarischen Beckens nicht fehlen, so sind sie doch viel seltener hier und mit 
anderen Schichten in Verbindung, die überall Palmenreste enthalten. 

Es soll hier nur auf das Zusammentreffen der beiden Thatsachen: Fehlen 
der Palmen und Vorkommen von Tuffen, welches bisher nur noch in der 
sarmatischen Stufe in ebenso auffallender Weise bekannt ist, ein Gewicht gelegt sein. 
Es ist noch immer möglich, dass in den Polarländern und bei uns in den genannten 
Tuffen Palmenreste entdeckt werden können, und so lange man in der Flora der 
arctischen Zone, die Castanea Kubinyi und insbesondere die Parrotia pristina nicht 
erwiesen hat, wird von einer wirklichen Vergleichung der Tufffloren des Nordens 
mit jenen der sarmatischen Stufe nicht die Rede sein können. Immerhin mag der 
Fall als möglich erscheinen, dass die bekannten palmenlosen Floren des Nordens 
der sarmatischen Stufe angehören, und eskönnen in der arctischen Zone die älteren 
als die genannten miocenen Sedimente überhaupt gänzlich fehlen, wie in den Kar- 
pathen, wo die Tuffe und Trachytbreceien unmittelbar z. B. auf dem Veporgebirge 
des Granthales, auf älterem Gebirge auflagern, und darin das Fehlen der Palmen 
seinen Grund habe. Dann wäre es allerdings möglich, dass die miocenen Floren 
Amerikas und Europas, auch schon viel früher mittelst der Polarländer, während 
der älteren Miocenzeit im Wechselverkehre gestanden sind, und die Annahme der 
Atlantis, deren Wahrscheinlichkeit ich gar nicht in Abrede stellen will, erschiene 
in dieser Richtung als entbehrlich. 

Niemand wird wohl aus diesen Andeutungen den Schluss ziehen wollen, dass 
die sorgfältigen .Studien des vorliegenden Werkes, dass überhaupt Arbeiten über 
fossile Pflanzen nicht geeignet sind, bei scharfen Unterscheidungen von geologischen 
Horizonten Verwendung zu finden. 

Das Studium der fossilen Pflanzen ist bei weitem noch nicht so weit ge- 
diehen, wie diess bei den fossilen Thierresten theilweise der Fall ist. Es ist vor- 
züglich die horizontale Verbreitung der fossilen Pflanzen durch grosse Länder- 
strecken und in genau horizontirten Schichten nicht hinreichend genau 
verfolgt, daher die Fälle häufig, dass eine heute noch tür einen bestimmten 
Horizont als bezeichnend geltende Art morgen schon in einem wesentlich ver- 
schiedenen Niveau gefunden wird, und daher die Leitfossilien einzelner Horizonte 
noch nicht festgestellt erscheinen, auch Täuschungen zulassen. Dies mag uns nur 
aneifern, jenen Verhältnissen möglichst Rechnung zu tragen, die uns sorgfältige 
stratigraphische Studien an die Hand geben. Von diesem Standpunkte mögen meine 
Bemerkungen beurtheilt werden über das Zusammenfallen des Fehlens der Palmen 
in den Tuffen, in der sarmatischen Stufe und in den Polarländern. 

Wenn die Reisenden nach den Polargegenden aus der „Flora fossilis aretica“ 
ersehen haben, dass jenes Materiale, welches ihre Vorgänger ohne aller Anleitung rein 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. Dr. F. v. Hochstetter. 181 


im Drange der Wissenschaft zu nützen und was der Zufall in die Hände spielte, 
gesammelt haben, zu wichtigen und weitgreifenden wissenschaftlichen Resultaten 
geführt hat, ist es zu erwarten, dass sie in der Zukunft mit den Erfahrungen des 
vorliegenden Werkes an der Hand sorgfältigere Aufsammlungen, besseres Materiale 
liefern werden, für das ihnen, und für dessen Bearbeitung dem hochgefeierten 
Autor der „Flora fossilis arctica« die Wissenschaft ein unvergängliches Denkmal 
der Dankbarkeit errichten wird. h 

F. Foetterle. K. preuss. Oberbergamt zu Clausthal. Grubenrisse der 
Oberharzer Grubenvereine. 

Schon im Jahre 1861 erhielt die k. k. geologische Reichsanstalt von dem 
k. hannover’schen Berg- und Forstamte zu Clausthal die ersten Blätter einer 
grossen und für die Kenntniss des Harzer Bergbaues höchst wichtigen und interes- 
santen Publikation der Grubenrisse der Oberharzer Grubenreviere, welche sich auf 
die Zellerfelder und Burgstädter Hauptgangzüge bezogen (Jahrbuch 12. Verh. 
S. 66). Im Jahre 1865 folgte diesem Geschenke die Fortsetzung desselben mit den 
Rissen der Silbernaaler und Rosenhöfer Reviere (Jahrbuch 15. Bd. Verh. S. 41). 
Diesmal verdankt die Anstalt dem k. pr. Oberbergamte zu Clausthal den Schluss 
dieser höchst wichtigen Publikation in der Zusendung von 43 Blättern, welche die 
Grund- und Saigerrisse des Hausherzberger-. des Hüttschenthaler-, Spiegelthaler-, 
des Bockwieser-Zuges, vom Auguster Suchstollen und Sumbacher-Stollen, des 
Festenburger- und Schulenberger-Zuges, vom Versuchbau im Gmakenthale, vom 
Altenauer Bergbaubetriebe, und vom Lautenthaler, Hahnenkleer und Andreasberger 
Grubenreviere enthalten. So wie die früheren sind auch diese Karten in dem Maasse 
von 1 : 3200 ausgeführt; sie bilden in ihrer Gesammtheit, namentlich im Zusam- 
menhange mit der E. Borchers’schen Generalgangkarte des nordwestlichen Harz- 
gebirges, und des A. v. Groddeck’'schen Aufsatzes über die Erzgänge des nord- 
westlichen Oberharzes die wichtigste Publikation über dieses interessante und ausge- 
dehnte Bergbaurevier. 


F. F. Die Produete des Bergbaues und Hüttenwesens auf der Welt- 
ausstellung zu Paris im Jahre 1867. (Aus dem offiziellen Berichte heraus- 
gegeben durch das k. k. österr. Central-Comite:) Cl. 4). Erster Theil: Der 
Bergbau, Bericht von Herrn Prof. Dr. F. v. Hochstetter. 

In klarer und leicht übersichtlicher Weise gibt Hr. Prof. Dr. F. v. Hoch- 
stetter ein gedrängtes, mit vielen wissenschaftlichen und statistischen Daten 


reich ausgestattetes Bild nicht bloss der Klasse 40 auf der vorjährigen Pariser 
Ausstellung, sondern auch einer grossen Anzahl anderer Objecte der Ausstellung, 


‚welche dieser Classe hätten eingereiht werden sollen, wodurch eben sein Bericht 


vor manchem anderen erhöhten Werth erhält. Derselbe zerfällt in fünf Abschnitte: 
1. Allgemeine Charakteristik der in Classe 40 ausgestellten Bergbauprodukte und 
Sammlungen. 2. Fossile Brennmaterialien. 3. Metalle und Erze, welche zur Metall- 
gewinnung benützt werden. 4, Erze, welche nicht zur Metallgewinnung benützt 
werden und 5. Nichtmetallische Mineralsubstanzen mit Ausnahme der Kohlen. 

Nach dem Berichte waren Preussen, Kanada und Belgien am entsprechendsten, 
vollständigsten und grossartigsten in dieser Classe vertreten. „In der österreichischen 
Abtheilung vermisste man eine einheitliche, systematisch angeordnete Ausstellung 
der Bergbauprodukte.* „Das -Arrangement einer solchen Ausstellung,“ meint Herr 
Prof. D. F. v. Hochstetter, „wäre gewiss eine lohnende Aufgabe für die Bergbau- 
Abtheilung des k. k. Finanz-Ministeriums oder für die k. k. geologische Reichs- 
anstalt.“ Namentlich bedauert er, „dass die Gelegenheit versäumt wurde, für die 
Pariser Ausstellung in ähnlicher Weise eine vollständige und systematisch geord- 
nete Sammlung der Eisenstein-Vorkommnisse oder der Bausteine des Kais.rstaates 
zusammenzustellen, wie die geologische Reichsanstalt für die Londoner Ausstellung 
im Jahre 1862 eine Kohlensammlung zusammengestellt hatte.“ Man kann sich mit 
dem Wunsche des Herrn Prof. Dr. F. v. Hochstetter nur vollkommen einver- 
standen erklären. Oesterreich auf dieser Ausstellung auch in der Classe 40 in einer 
der Entwicklung seines Bergbaues und seinem Mineralreichthum würdigen Weise 
vertreten zu sehen, und wir können hier nur hinzufügen, dass die k. k. geolo- 
gische Reichsanstalt sich jeder Mühe in dieser Richtung unterzogen hätte, wenn 
eine derartige Aufforderung an sie gestellt worden wäre, so wie sie selbst dem 
k. k. Handelsministerium den Antrag gestellt hatte, eine Bausteinsammlung aus 
der ganzen Monarchie, analog der Londoner Kohlensammlung, in Paris zur Aus- 


182 Verhandlungen. Nr. 8 


stellung zu bringen, welcher Antrag jedoch der hierzu erforderlichen Kosten von 
etwa 1200 Gulden halber abgelehnt wurde. 

Leider gestattet uns der Raum hier nicht, um auf die einzelnen Abtheilungen 
des Berichtes einzugehen, und wir müssen daher auf das Heft selbst verweisen, 
welches auch zugleich die Berichte der Herren, k. k. Ministerialrath P.R. v. Tunner 
über das Eisenhüttenwesen, und A. v. Lindheim über die Gewinnung und Be- 
arbeitung der Metalle mit Ausnahme des Eisens enthält. 


G. Stache. Ferdinand Zirkel. Ueber die mikroskopische Structur 
der Leucite und die Zusammensetzung leueitführender Gesteine. Sep. aus 
der Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Jahrgang 1868. 

Der Verfasser, dem die Petrographie bereits so viele werthvolle mikroskopi- 
sche Untersuchungen verdankt, gibt uns hier eine ausführliche, auf nicht weniger 
als 68 Dünnschliffe basirte Arbeit über die Mikrostruetur der Leueite und leueit- 
führenden Gesteine. Ein für das Studium des Leueits besonders instructives Gestein 
ist die Vesuvlava von 1858, von welcher er eine Probe Herrn F. Römer verdankt. 
Ausserdem untersuchte Zirkel jedoch fast die ganze Reihe der als leueitführend be- 
kannten Gesteine, und wies andererseits das Vorkommen von Leucit mehrfach nach, 
wo es bisher nicht bekannt war. Wir können der Menge des gebotenen Stoffes wegen 
nicht näher referirend auf die interessante Arbeit eingehen, und müssen uns be- 
gnügen, nur in aller Kürze einige der wichtigeren Beobachtungen zu registriren, die 
der Verfasser auch selbst hervorhebt. 

Eine charakteristische Erscheinung, namentlich für die kleineren Krystalle 
ist es vor allem, dass innerhalb derselben die fremdartigen mikroskopischen Ein- 
schlüsse gewöhnlich eine im Durchschnitt concentrische Anordnung aufweisen. In 
Bezug auf die äusserst häufigen, gleich der umgebenden Glasmasse gelblichbraun 
gefärbten Glaseinschlüsse in den Leuciten bemerkt Zirkel, dass man selten im 
Stande sei, die wirklich amorphe Natur der als Glas angesprochenen Einschlüsse 
mit gleich überzeugender Sicherheit darzuthun wie hier, wo die einfache Brechung 
der Leucitsubstanz die Beobachtung erleichtert. In der Lava von 1858 wurde neben 
Leueit auch Augit, trikliner Feldspath und Nephelin nachgewiesen und zwar alle 
gleich dem Leucit selbst versehen mit ganz denselben, Bläschen führenden Glasein- 
schlüssen, welche mit der Glasmasse identisch sind, in der die Krystalle eingebettet 
liegen. Diese Lava bietet demnach das erste Beispiel dar, dass Leucit und Nephelin 
in einer echten Glasmasse vorkommen, und den ersten unzweifelhaften Nachweis des 
Auftretens von triklinem Feldspath in Begleitschaft des Leueits. 

Durch die hiermit endgiltig erwiesene Ausscheidung jener Krystalle aus dem 
ehemaligen Lavafluss, dessen Residuum die Glasbasis bildet, steht auch die jetzt 
wohl nur von wenigen Geologen angefochtene Möglichkeit des Herauskrystallisirens 
eines anders constituirten Silicates aus einer geschmolzenen Silicatlösung ausser 
Zweifel. Da oft indemselben Gesteine Augit von Leueit und umgekehrt Leucit von Augit 
nach Zirkel’s Beobachtungen umhüllt ist (besondershebt erdas Vorkommen farbloser, 
scharf ausgebildeter mikroskopischer Leucitoöder als Einschlüsse in den grösseren, 
grünen Augitkrystallen hervor), so folgt, dass eine strenge Reihenfolge in der Aus- 
scheidung dieser Gemengtheile nicht stattfand. 

Ein ähnliches gegenseitiges Umschliessen zweier Mineralien wird überdies 
in dem bisher noch wenig untersuchten Leucitophyr von Eichberg bei Rothweil 
im Kaiserstuhl und zwar hier zwischen Melanit und Augit nachgewiesen. 

Einen wesentlichen Fortschritt bezeichnet die Arbeit Zirkel’s auch in Bezug 
auf den Nachweis der Verbreitung des Leucits besonders in Basalten und basaltischen 
Laven. Bis jetzt hat derselbe von 90 verschiedenen Vorkommnissen Dünnschlifte von 
Basalten präparirt, und grösstentheils untersucht. Sehr verbreitet ist mikroskopischer 
Leueit in den basaltischen Laven besonders des Laacher-Seegebietes. Mitunter er- 
scheinen gerade wie in den Vesuvgesteinen, so auch in den Augiten der leucit- 
führenden Basaltlaven und Basalte wenige tausendstel Mm. grosse Leucitoöderchen 
eingewochsen. Von eigentlichen Basalten leueitführend sind nach den bisherigen 
Untersuchungen: Der Basalt von Stolpen in Sachsen, von Wilisch südöstlich von 
Dresden, von Schakan in der Rhön, von der Stoffelskuppe im Thüringerwald, der 
augitreiche Basalt vom Kaiserstuhl (Sasbach, Rothweil). Letztere drei enthalten 
ziemlich reichlich und schön ausgebildeten Leucit in seinen charakteristischen acht- 
eckigen Durchschnitten. 


Nr.'8 Bericht vom 21. April. A. Goebel. 183 


G. St. Adolf &oebel. Uebersicht der in den Museen und Sammlungen 
von St. Petersburg vorhandenen Aörolithen. (Melanges physiques et chimi- 
ques tires du Bulletin de I’ Academie imperiale des sciences de St. Peters- 
bourg. Tome VII. 7/19. Juni 1866. Bulletin T. XI.pag. 282—292.) Sep.- 
Abdr. Gesch. d. Verf. 


Nebst diesem hier genannten deutschen Separatabdruck aus den Schriften 
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg, erhielt die 
Bibliothek der geologischen Reichsanstalt von dem Verfasser die ganze Reihe der 
unter seinem Namen im Bücherverzeichnisse unten aufgeführten selbstverfassten Abhand- 
lungen zugesendet, wofür ihm die Direction hiermit den verbindlichsten Dank 
ausspricht. 

Aus der hier speziell aufgeführten Schrift aus neuerer Zeit heben wir fol- 
gende Daten über die in Petersburg aufbewahrten Aörolithen hervor. 

Das Gesammtgewicht der in die dortigen Sammlungen übergegangenen cosmi- 
schen Massen, welche auf die Erde herabgefallen sind, beträgt über 627 Kilogramme. 
Den bei weitem grössten Theil davon besitzt das mineralogische Museum der 
Akademie der Wissenschaften, nämlich Aörolithen von 45 Fällen, im Gesammtge- 
wicht von 589-5 Kilogrammen, worunter 523°0 Kilogr. Eisen- und 67°5 Kilogr. 
Steinmeteoriten sich befinden. Das kaiserliche Bergcorps hat 10:9 Kilogr. darunter 
9:5 Kiligr. Eisenmeteore und 14 Kilogr. Steinmassen. In der Sammlung von 
P. v. Kotschubei (1863) sind unter 224 Kilgr. — 21:5 Kilogr. Eisenmassen, 0:9 
Kilogr. Steine, in anderen Sammlungen etwa noch 45 Kilogr. Meteormassen vor- 
handen. Im ganzen also 555 Kilogr. meteorischer Eisenmassen und 72 Kilogr. 
Steinmassen in den Hauptsammlungen Petersburgs. Obgleich die Sammlung der 
Akademie im Vergleich z. B. mit der des Hofmineralien-Kabinetes in Wien (unter 
236 mit 29 russischen Localitäten) eine sehr beschränkte ist, ist sie doch in Be- 
zug auf die Anzahl der auf russischen Boden gefallenen Aörolithen (15) nicht unbedeutend. 


Jahrbuch derk.k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 1868. XVHLL. Bd. 


. Nr. 1. Jänner, Februar, März. Dasselbe enthält; 

I. Franz R. v. Hauer. Geologische Uebersichtskarte dor Österreichischen 
Monarchie. Blatt Nr. VI. Oestliche Alpenländer. Seite 1—45. 

II. Adolph Pichler. Beiträge zur Geognosie Tirols. Seite 45—53. 
= nz F. Posepny. Zur Geologie des siebenbürgischen Erzgebirges. Seite 

IV. Dr. Karl Rothe. Höhenmessungen in Ober-Ungarn. Seite 57—71. 

V. D. Stur. Beiträge zur Kenntniss der geologischen Verhältnisse der Um- 
gegend von Raibl und Kaitwasser. (Mit Tafel I und II.) Seite 71—123. 

VI. Karl Griesbach. Der Jura von St. Veit bei Wien. (Mit Tafel III 
und IV.) Seite 123—131. 

VII. D. Stur. Fossile Pflanzenreste aus dem Schiefergebirge von Tergove 
in Croatien. Beite 131—139. 

VIH. Dr. U. Schloenbach, Kleine paläontologische Mittheilungen III. 
(Mit Tafel V.) Seite 139-166. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke., 


Adolph Goebel. 1. Quellwässer aus Nordpersien nebst Be: 
trachtungen über die Herkunft der Soda und des Glaubersalzesin 
den See'n von Armenien. Sep. aus den Melanges physiques et chimiques tires 
du Bulletin de l’academie imperiale des sciences de St. Petersbourg. T: IH. 
pag. 498—515. 

{ 2. Chemische Untersuchung der Rippen der Rhytina. Sendschrei- 
ben an den Herrn Akadem. F. Brandt. Bull. T. V. p, 188—193. 1862, 

3. Ueber die indem Bestande einiger Salzsee'n der Krym vor 
sich gehenden Veränderungen, nebst Bemerkungen über die Noth- 
wendigkeit einer Wiederaufnahme chemisch-geognostischer Unter- 
suchungen der südrussischen Gewässer. Bull. T. V. pag. 290—299. 1862, 
P 4. Ueber einen vermeintlichen Herd vulcanischer Thätigkeit 
in Chorassan, nebst vergleichend-chemischer Untersuchung einer 
persischen Rohschlacke. Bull. T. V. pag. 328—338. 1862. 


K. k. geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 8, Verhandlungen. 27 


184 Verhandlungen. Nr. 8 


5. Ueber das Erde-Essen in Persien, und mineralogisch-che- 
mische Untersuchung zweier dergleichen zum Genuss verwendeter 
" Substanzen. Bull. T. V.. pag. 397 --407. 1862. 

6. Chemische Untersuchung der Zinkblüthe von Taft (Prov. 
Jesd) in Persien, nebst Bemerkungen über das Vorkommen und die 
Bildung derselben, Bull. T. V. pag. 407—415. 1862. 

7. Mineralogisch-chemische Beiträge. Bull. T. V, pag. 498—508. 
I. Natürliches Bittersalz von der Insel Oesel. II. Chemische Untersuchung des 
rothen Porphyr’s von Halle, III. Knollenstein aus dem rothen Porphyr von Halle. 
IV. Mergel von Sawadowska. V. Untersuchung des Raseneisensteins von Staelenho 
(Paixt) bei Pernau. 1862. 

8. Untersuchung des Carnallitsvon Maman in Persien und über 
die wahre Ursache der rothen Färbung mancher natürlichen Salze. 
Bull. T. IX. pag. 1—26. 1865. 

9. Veber die von Lomonossow edirten Cataloge des mineralo- 
gischen Museums der Akademie und deren Inhalt. Bull. T. IX. pag. 26 
bis 35. 1865. 

10. Bericht an die physikalisch-mathematische Classe über 
die Durchschneidung der Pallas’schen Eisenmasse. (Auszug.) Bull. T.X. 
pag. 296—324. 1866. 

11. Kritische Uebersicht der im Besitze der kai. Akademie 
iR a 1a befindlichen Aörolithen. Bull. T. XI. pag. 222 

is } | 

12. Uebersicht der in den Museen und Sammlungen von St. Pe- 
tersburg vorhandenen Aörolithen. Bull. T. XI. pag, 282—292. 1866. 

13. Veber Aörolithenfälle in Russland aus früheren Jahrhun- 
derten. Bull. T. XI. 527—555. 1866-1867. 

14. Zur Geschichte der Museen der kais. Akademie der Wissen- 
schaften (St. Petersburg). I. Das botanische Museum von J. F. Ruprecht. 
II. Das zoologische und vergleichend-anatomische Museum vonfF. Brandt. III. Das 
mineralogische Museum von A. Goebel, Sep. Aus dem Bulletin T. VII. Suppl. II. 

Joachim Barande. Ce&phalopodes Siluriens de la Boh@me. 
Groupement des Orthoceres. Extrait du Syst. Silur. du Centre de la Boheme, Vol. II. 
3me Serie. Pl. 245 & 350. — Chez l’auteur et @diteur & Prague, Kleinseite, 
Nr. 419 Choteksgasse, ä& Paris Rue M&iere Nr. 6, Faubg. St. Germ. — 2. Feyrier 
1868. Gesch. d. Verf. 

Paul Pacher. Die ostasiatische Expedition im Auftrage des 
Vereins der österreichischen Industriellen, kritisch beleuchtet. — Wien 1868. Im 
Selbstverlage des Vereins der österreichischen Industriellen, Druck von L. C. Zamarski. 
Gesch. d. Verlegers. 

Theodor v. Hohendorf. Das Aussig-Teplitzer Braunkohlen- 
Becken in Beziehung auf dessen Ablagerung, Bergbau, Betriebsverhältnisse und 
Verwerthung der Kohle, als Erläuterung der Montan-Revierkarte. 1867. Druck von 
A. Copek in Teplitz. 

Dr. M. A. FE. Prestel. Die Kegelschnitte in elementarer Dar- 
stellung für die Schule, mit zwei Figurentafeln. Emden. Gedruckt bei N. Woortmann sen. 
Witwe Stadtbuchdruckerei 

Max Bauer. Die Brauneisenstein-Gänge von Neuenburg. 
Inaug. Diss. Stuttgart, 1867. Druck der E. Greiner’schen königlichen Hofbuch- 
druckerei. 

G. Lindström. Om Brachiopodslägtet Trimerella Billings. 
(Meddeladt d. 8. Mai 1867.) Öfversigt af Kongl. Vetenskaps-Akademiens Förhand- 
lingar 1867. Nr. 5, p. 253 ff. Sep. Gesch. d. Verf. 

C. Woesch. Geologische Beschreibung der Umgebung von 
Brugg mit Karte und Profilen. Aarau in Commission bei H. R. Sauerländer. 1867. 
Gesch. d. Verf. 

€. Moesch. Geologische Beschreibung des Aargauer-Jura 
und des nördlichen Gebietes des Kanton Zürich. (Mit in den Text ein- 
gedruckten Localprofilen, zwei Karten und 13 Tafeln, enthaltend Geologische Durch- 
schnitte und Petrefacten. Vierte Lieferung der Beiträge zur geologischen 
Karte der Schweiz, herausgegeben von der geologischen Commission der 


Nr. 8 Bericht vom 21. April. Bücher-Verzeichniss. 185 


Schweizer Naturforscher-Gesellschaft auf Kosten der Eidgenossenschaft.) Bern in 
Commission bei J. Dalp. 1867. Gesch. d. Verf. 

P. A. Hansen. Tafeln der Egeria. Mit Zugrundelegung der in den 
Abhandlungen der k. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften in Leipzig veröffent- 
liehten Störungen dieses Planeten. Berechnet und mit einleitenden Aufsätzen ver- 
sehen. Des VIII. Bandes der Abhandlungen der mathematisch-physischen Classe 
der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften. Nr. IV. Leipzig. Bei 
S. Hirzel. 1867. Gesch. d. Gesellschaft. 

P. A. Hansen. Von der Methode der kleinsten Quadrate im 
Allgemeinenund in ihrer Anwendung auf die Geodäsie. Des VIII. Bandes der 
mathematisch-physischen Classe der königlich sächsischen Gesellschaft der Wissen- 
schaften Nr. V. Leipzig. Bei S. Hirzel. 1847. Gesch. d. Gesellschaft. 

Ch. des Moulins. 1. De la Classification de certains Oper- 
cules de Gast&ropodes (15. Mai 1867). Extrait des Actes de la Societe lingenne 
de Bordeaux, T. XXVI. 1867.) 2. Lettre & Monsieur Frangois Crepin, 
Professeur de Botanique a l’universite de Gand. (Extrait des Actes de la Societe 
linneenne de Bordeaux. T. XXVI. Alivr.) Bordeaux chez Coderc, Degreteau & Poujol. 
Rue du Pas-Saint-Georges, 28. 1368. Gesch. des Verf. 

Soeiete Walacologique de Belgique. (Fondee le 1er janvier 1863.) 
1. Statuts. Bruxelles, 1863. 2. Catalogue de Exposition d’Animaux 
invert&bres etc. etc, Bruxelles, Typographie de J. Nys; Rue Potagere. 57. — 
1866. Gesch. d. Gesellsch. 

&. Strüuver. 1. Minerali dei Graniti di Baveno e di Montofrano. 
(Estratto degli Atti dell’ Accademia delle Sc. di Torino. Marzo 1866, pag. 395.) 
2. Cenni su aleuni Minerali Italiani. Estratto degli Atti etc. etc. Adunanza 
del 29. Dicembre 1857. Torino. Stamperia Reale 1868. Gesch. d. Verf. 


d) Zeit- und Gesellschaftsschriften. !) 


Wien. Statistisches Jahrbuch der österreichischen Monarchie 
für das Jahr 1866. Herausgegeben von der k. k. statistischen Central- 
Commission. Wien 1868. K. k. Hof- und Staatsdruckerei. In Commission bei 
August Brandel. 

Tabor. Pruni Vyroöni zpräva kräl, teski vyssi hospodärske a hosp- 
prumyslov& skole zemsk& v Täbore za Skolni rok. 1866—67. V Tabore 1867. Tiskem 
Janak. Franka. 

Görlitz. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu 
‘ Görlitz. Dreizehnter Band, mit einer Karte, einer lithographirten Tafel und meh- 
reren Tabellen. Görlitz 1868. In Commission der E. Remmer’schen Buchhandlung. 

Offenbach am Main. Achter Bericht des Offenbacher Vereines 
für Naturkunde über die 'Thätigkeit vom 31. Mai 1866 bis 12. Mai 1867, nebst 
Mittheilungen wissenschaftlichen Inhalts, wozu zwei lithographirte Tafeln. Offen- 
bach am Main. Druck von Kohler & Teller 1867. 

Göttingen. i. Abhandlungen der königl. Gesellschaft der 
Wissenschaften zu Göttingen. Dreizehnter Band von den Jahren 1866 und 
1867 mit einer Karte und vier Tafeln. Göttingen 1868. In der Dieterich’schen 
Buchhandlung. 

2. Nachrichten von der kön. Gesellschaft der Wissenschaften 
und der Georg-Augusts-Universität aus dem Jahre 1867. Göttingen 1867. 
In der Dieterich’schen Buchhandlung. 

Lund. Acta Universitatis Lundensis. Lunds Universitets Ars-Skrift 
1866. 4 Hefte. — Mathematik och Naturvedenskap — Medicinska Vetenskaper — 
Philosophi, Spräkvetenskap och Historia — Theologie. — Lund 1866 —67. Berlingska 
Boktryckeriet. Distribueras Genom €. W. K. Glaerups Sortiment i Lund, ı 


1) Der Empfang der in regelmässigen Zeitabschnitten monatlich oder viertel- 
jährig erscheinenden Druckschriften wird künftig jedesmal in der ein Vierteljahr 
abschliessenden Nummer der Verhandlungen bestätigt werden. Fortlaufend, unmit- 
telbar nach dem Termin der Einsendung werden nur die gleich den hier aufgeführ- 
ten den Zeitraum von einem oder mehreren Jahren umfassenden Gesellschafts-Schrif- 
ten angezeigt. Das Verzeichniss der Wochenschriften und Zeitungen, mit denen 
wir im Tausch stehen, folgt in der Schlussnummer des ganzen Jahrganges. 


27 * 


186 Verhandlungen. Nr. 8 


Hainaut. M&emoires et Publications de la Societ& des Sciences, 
des Arts et des Lettres du Hainaut I. Serie Tome 7 et Tome 9. Impri- 
merie de Desquesne-Masquillier 1860 et 1864. 

Wien. Oesterreichische botanische Zeitschrift. Redigirt und 
herausgegeben von Dr. Alex. Skofitz. XVII. Jahrgang. 1867. Wien. Verlag von 
C. Gerold. 

Brünn. Schriften der historisch-statistischen Section der 
k. k. mähr.-schles. Gesellschaft für Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und 
Landeskunde, redigirt von Christian Ritter d’Elvert. XVI. Band. Brünn 1867. 
In Commission der Buchhandlung A. Nitsch. 

Leipzig. Berichte über die Verhandlungen der kön. sächsi- 
schen Ges. d. Wiss. Mathem.-phys. Classe. (2 Hefte) 1866. IV. V. mit 5 
Tafeln. — 1867, I. II. mit 4 Tafeln. Leipzig. Bei S. Hirzel. 1867. 

Bonn. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der 
preussischen Rheinlande und Westphalens. Herausgegeben von Dr. ©. J. 
Andrä. Vier und zwanzigster Jahrgang. Dritte Folge, Vierter Jahrgang. Erste 
Hälfte. Bogen 1-9. Correspondenzblatt Nr. 1. Sitzungsberichte. Bogen 1 und 2. — 
Zweite Hälfte. Bogen 10—20, nebst 1 Tafel Abbildungen. Correspondenzblatt Nr. 2. 
Sitzungsberichte Bogen 3—7. Bonn. In Commission bei Max Cohen & Sohn. 1867. 

Dessau. Verhandlungen des naturhistorischen Vereines für 
Anhalt in Dessau. 1840—1867, Statuten und 18 Hefte. Druck von H. Neubürger. 

Frankfurt am Wain. Jahresbericht des physikalischen Ver- 
eines für das Rechnungsjahr 1866 --1867. 

©. Giebel und M. Siewert. Zeitschrift für die gesammten Na- 
turwissenschaften. Herausgegeben von dem naturw. Vereine für Sachsen und 
Thüringen in Halle. Jahrgang 1867. Dreissigster Band. Mit 8 Tafeln und 2 
Holzschnitten. Berlin. Wiegandt und Hempel. 1867. 

Berlin. 1. Physikalische Abhandlungen der kön. Akademie 
der Wissenschaften. Aus dem Jahrgange 1866. — 2. Mathematische Ab- 
handlungen der kön. Akademie der Wissenschaften. Aus dem Jahre 
1866. Berlin. Gedruckt in der Druckerei der kön. Akademie der Wissenschaften. 
1867. In Commission bei Ferd. Dümmler’s Verlags-Buchhandlung (Harrwitz und 
Gossmann). 

Kiel. Mittheilungen des Vereins nördlich der Elbe zur Verbrei- 
tung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. 8. Heft. 1867. Kiel. G. von Maak’s Ver- 
lag. 1868. 

H Nederlandsch Meteorologisch Jaarboek voor 1867, uitgegeven 
door het Koninklijk Nederlandsch Meteorologisch Institut. Negen- 
tiende Jaargang. Eerste Deel. Waarnemingen in Nederland. Utrecht, Kemink 
en Zoon. 1867. 

Annales de la Soeiete Malacologique de Beigique. Tome II. Anndes 
1866—1867. Bruxelles. Imprimerie et Lithographie de J. Nys. Rue Potagere. 57. 

Moscou. Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes 
publie sous la Redaction du docteur Renard. Annee 1867. No. III. (Avec 7 planches.) 
Moscou 1867. 

Caleutta. 1. Journal of the Asiatic Society of Bengal edited by 
the philological Secretary. Part I. No. II. 1867. New Series No. CXL. — 2. Pro- 
ceedings ofthe Asiatic Society of Bengal edited by the General Secre- 
tary. (4 Hefte) Nr. VIII—XI. August bis December 1867. Caleutta. Printed by 
F. Wenger, At the Baptist Mission Press. 1867. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 31. Mai. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direetion der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. IlI., Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


Verlüs der k k. ‚geologischen Reichsanstalt. — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgusse 4, in Wien. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 31. Mai 1868. 


— 


Inhalt: F. v. Hauer. Plan für die geologischen Aufnahms-Arbeiten im Sommer 1868. Vorgänge 
an der Reichsanstalt. Einges. Mitth.: A. R. Rössler. Geologische Untersuchungen in Texas. 
(Schreiben an Herrn Director v. Hauer de dato Washington 1. Mai 1868). F. Sandberger. Die Stel- 
lung der Raibler Schichten, Foraminiferen in denselben. F. Stoliczka. Die Adaman-Inseln, Assam u. s. w. 
J. Noth. 1. Die Kohlen-Wasserstoffgas-Ausströmungen in und um Bad Iwoniez in Mittel-Galizien. 2. Die 
Erdölgruben in Böbrka bei Dukla in Mittel-Galizien. F. AmbroZ. Geologische Studien aus der südöstli- 
chen azoischen Zone des böhmischen Silurbassins. H. Höfer. Das Braunkohlenvorkommen in der Schauer- 
leiten bei Wiener-Neustadt. K. Griesbach. Rhätische und jurassische Schichten im k. k. Thiergarten. 
E. v. Mojsisovics. Ueber den alten Gletscher des Traunthales.. H. Wolf. Neue Brunnenbohrungen in 
Debreezin. Einsendungen für das Museum: Fr. Gaertner. Haifischzähne aus dem tertiären 
Sandstein von Schaluf. Direetion der k. k. priv. Staatsbahn. Stosszahn eines Mammuth von Böhm. 
Branitz. O0. v. Petrino. Kreidepetrefacten von Onuth am Ufer des Dniester. Hauger. Witherit von 
Mairist inKärnthen. Einsendungen fürdieBibliothek und Literaturnotizeu:; Schmidt, 
Haushofer, .Schloenbach, Reuss, Greppin, v. Eichwald, L. Dvorak, A. Erdmann (Geologische Karte von Schwe- 
den), Peters, Tschermak, v. Zepharovich, Huyssen, Reiss u. Stübel, F. Römer. B. Kerl. Bücher-Ver- 
zeichniss. 


= — —: = 


F. v. Hauer. Plan für die Sommeraufnahmen. — Vorgänge 
an der Reichsanstalt. 

Nach dem dem k. k. Ministerium des Inneren zur Genehmigung 
vorgelegten Aufnahmsplane wird die grosse Mehrzahl unserer disponiblen 
Kräfte wie in den früheren Jahren mit der Fortsetzung der Detail-Aufnah- 
men im nördlichen Ungarn beschäftigt sein, und zwar sollen drei Sectionen, 
in unmittelbarem Anschlusse an die Aufnahmen des vorigen Jahres, diese 
Arbeiten durchführen und zum Theil auch über die unmittelbar angrenzen- 
den Theile in Galizien ausdehnen, und zwar: Section Nr. I. Gebiet der 
General-Stabskarten Nr. 19. (Rosenau und Schmöllnitz), Nr. 29. (Torna und 
Szendrö) und 30. (Zemplin und Szanto). Chefgeologe Herr Bergrath Fr. Foet- 
terle, Sectionsgeologen die Herren H. Wolf und F. Freih. v. Andrian, 
Montan-Ingenieure die Herren Pfeiffer und Hoffmann. Nr. II. Gebiet 
der General-Stabskarten Nr. 3. Nordabfall des Magura-Gebirges, Nr. 4. 
Lublo, Nr. 10. Leutschau u. Zeben. Chefgeologe Herr Bergrath Dr.G.Stache, 
Sectionsgeologe Dr. M. Neumayr, Montan-Ingenieur Herr H. Höfer. 
Nr. III. Gebiet der General-Stabskarten Nr. 5. (Bartfeld), 11. (Eperies), 
20. (Kaschau). Chefgeologe Herr Bergrath D.Stur, Sectionsgeologe Herr ©.M. 

"Paul, Montan-Ingenieur Herr R. Meyer, Volontär Herr Fr. v. Vivenot. 

Der ursprüngliche Plan Detailaufnahmen im südöstlichen Theile Sie- 
benbürgens zu beginnen, musste der Unmöglichkeit wegen die erforderlichen 
Aufnahmskarten zu erhalten, abgeändert werden. 

Ausserdem wird eine vierte Section, bestehend aus Herrn Sections- 
geologen Dr. U. Schloenbach und Herrn Montan-Ingenieur A. Pal- 
lausch Speeialstudien im Gebiete der Kreideformation im nördlichen Böh- 
men zum Behufe der Rectificirung unserer Karten nach den wichtigen in 
neuerer Zeit gewonnenen Anhaltspunkten bezüglich der Gliederung die- 
ser Formation durchführen. 


K, k, geologische Reichsanstalt, 15 . Nr. 9. Verhandlungen 28 


188 Verhandlungen. Nr. 9 


Eine fünfte Seetion endlich, Herr Sectionsgeologe Dr. E. v. Mojsi- 
sovics und Herr Bergmeister A. Horinek, wird mit der uns vom hohen 
k. k. Finanzministerium übertragenen, bereits in Nr. 8 der Verhandlungen 
erwähnten Untersuchung der Salzlagerstätten des Salzkammergutes beschäf- 
tigt sein. 

; Wie im vorigen wird auch in diesem Jahre der Director der Anstalt, 
Herr Seetionsrath v. Hauer, die sämmtlichen Aufnahmsgebiete im Laufe 
des Sommers bereisen. 

Noch können wir von einer Reihe anderer Unternehmungen Nachricht 
geben, zu deren Durchführung oder Mitwirkung einzelne Mitglieder der An- 
stalt berufen wurden. 

Mit Genehmigung des k. k. Ministeriums des Innern wird Herr Berg- 
rath K. v. Hauer eine Reise nach Kalusz in Galizien unternehmen, um 
das Materiale für eingehende Studien über die dortigen Kalisalze zu sam- 
meln. 

Herr Ferd. Freih. v. Andrian wurde in Folge des Wunsches des 
Herrn k. k. Ministerialrathes Freih. v. Hingenau von Seite des k. k. Mi- 
nisteriums für Cultus und Unterricht nach der Bukowina entsendet, um als 
Sachverständiger an den Erhebungen über den Zustand und die Aussichten 
für die Zukunft der dortigen Montanwerke theilzunehmen. 

Herr Bergrath D. Stur wurde vom Herrn Grafen Bethlen zu 
einer Untersuchung der Kupfervorkommen von Halmagy in Siebenbürgen 
eingeladen. 

Endlich erwähnen wir noch, dass Herr Ernest Favre, der während 
des verflossenen Winters sich als Volontär an den Arbeiten unserer Anstalt 
betheiligte und eine grössere Arbeit „über die Fauna der oberen Kreide Gali- 
ziens“ durchführte, im Begriffe steht, eine geologische Studienreise in den Kau- 
kasus zu unternehmen. Er schliesst sich, einer Einladung folgend, als Beglei- 
ter dem bekannten französischen Naturforscher und Verfasser des geistreichen 
Buches „Von Spitzbergen zur Sahara“ Herrn Ch. Martins aus Montpellier 
an, welcher während der Sommermonate über die Flora und die Gletscher 
jenes Gebirges Studien zu machen beabsichtigt. 


Eingesendete Mittheilungen. 


A. R. Rössler, Geologe des General Land-Uffice der Vereinigten Staaten 
Geologische Untersuchungen in Texas. (Schreiben an Herrn 
Director v. Hauer de dato Washington I. Mai 1868.) 

Während ich bei der Vermessung des Staates Texas im Jahre 
1858 bis 1861 unter Gouverneur Sam. Houston beschäftigt war, 
untersuchte ich zahlreiche Lokalitäten, und dehnte die Forschungen über 
einen beträchtlichen Theil des Staates aus; der unglückliche Krieg verhinderte 
jedoch die Veröffentlichung der Ergebnisse unserer Vermessung. Es hat sich 
herausgestellt, dass innerhalb der Grenzen von Texas die vollkommenste 
Reihenfolge geologischer Formationen vorkommt, von dem Potsdam-Sandstein 
der palaeozoischen Aera bis zu dem spätesten Tertiären sich erstreckend, 
und eine durchschnittliche Mächtigkeit von vielen tausend Fuss zeigend, 
ein Umstand, der kaum in irgend einem Staate der Union zu finden ist. Das 
Vorhandensein von echter bituminöser Kohle in der Gegend von Fort Belknap 
kann nicht verfehlen, zur künftigen Wohlfahrt des Staates beizutragen. Es 
hat sich erwiesen, dass der Flächeninhalt, über den sich die Kohlenformation 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. A. R Rössler. 159 


ausdehnt, nicht weniger als 5000 Quadrat-Meilen beträgt, und dass sie 
350 Fuss mächtig ist. 

Die Kreidefelsarten von Texas sind meistens Fossilien führende Ko- 
rallen-Kalksteine, und wohl geschichtet. 

In Austin, dem Regierungssitz des Staates, 150 Meilen vom Meeresufer, 
wird ein artesischer Brunnen gebohrt, welcher jetzt 1200 Fuss tief ist, und 
noch immer in der Kreide-Schichte liegt; dieser Umstand, so wie das 
Vorhandensein noch anderer Straten dieser Periode von verschiedenem 
Charakter, welche über den oberen Felsarten des Brunnens liegen, geben 
sichere Anzeichen, dass die Kreide-Formation in Texas über 1500 Fuss 
mächtig ist. 

Der Camanche-Gipfel in Johnson County im nordwestlichen Theile 
des Staates, zeigt eine ausgezeichnete Entfaltung der Kreide-Felsen. Diese 
Bergspitze ist 650 Fuss hoch über dem Bette des Brazos-Flusses, und eine 
Viertelmeile breit, sie besteht aus weissem Hippuriten-Kalkstein, unter 
welchem ein Lager von grauem Kalkstein liegt, in Schichten, welche sich 
ungefähr 70 Ruthen westlich ausdehnen, und eine niedrige Böschung bilden, 
zahlreich gefüllt mit Exogyra Texana, Holaster simplex, Lima Wacoensis 
und anderen Versteinerungen bis zu einer Tiefe von 3) Fuss. Abwechselnd 
mit diesen findet man an vielen Stellen massige Lager aus Gryphaea Pitcheri 
und Exogyra Texana bestehend; diese Schichten umfassen eine Mächtigkeit 
von 75 Fuss. An der südlichen Seite des Gipfels sind die Gryphaea-Schichten 
200 Fuss mächtig. Die oberen Theile des Gipfels enthalten kleine Quan- 
titäten von Exogyra Texana, Janira occidentalis, Lima Wucoensis, Toxaster, 
Holaster simplex. Die Kalksteine über den Gryphaea-Schichten führen in 
grosser Menge Hippurites, Caprotina etc. Die tertiären Gebirge von Texas 
bestehen aus Sand- und Kalksteinen, die Sandsteine oft in hohem Grade 
eisenhaltig. Die Hügelkette des Colorado-Flusses in Fayette County enthält 
Knochen des Zeuglodon cetoides, und am Brazos-Flusse sind die Knochen 
des Mastodon giganteus und Elephas primigenius (Mammuth) nebst anderen 
grossen Quadrupeden gefunden worden. 

Die Kalk-Sandsteine und dolomitischen Kalkfelsen der Potsdam- 
Periode finden sich häufig im westlichen Theile des Staates, sie sind kiesel- 
reich, die Schichten‘oft 20 Fuss dick und werden als vorzüglicher Marmor 
gebraucht. 

In den azoischen Felsen der Primärformation liegen grosse Lager von 
magnetischem Eisenerz. In Llano County an Johnson’s Creeck findet man 
ungeheuere lose Massen von Eisenerz über die Erdoberfläche zerstreut liegen ; 
ein Hügel ist da, aus einer soliden Masse von Eisenerz bestehend, 45 Fuss 
über der Wasserfläche des Flusses Llano, hoch. Diese, durch vulkanische 
Einwirkung (?) aufgehäufte Eisenmasse erstreckt sich zu einer unbekannten 
Tiefe; das Erz ist theilweise magnetisch, und theilweise Eisenglanz, hat 
Aehnlichkeit mit demjenigen des berühmten Eisenberges in Missouri, und 
ist bemerkenswerth wegen seiner Reinheit und unerschöpflichen Quantität. 
Die chemische Analyse zeigt, dass es beinahe reines Eisenoxyd ist. Ein 
Probestück, das den ungefähren Durchschnittsgehalt eh ergab: 

Unauflösliche kieselartige Stoffe ERENTO 


Gemischte Eisenoxyde . . . . . 2... 96'890 
Im Ganzen . . . 99-708 
Metallisches Eisen in 100 Thi.. . . . . 7493 


28* 


190 Verhandlungen, Nr. 9 


Rother Feldspath, Granit, Gneiss, Quarz, Talkstein und chloritischer 
Schiefer sind die vorherrschenden Felsen in der Nachbarschaft. Granit-Berg- 
rücken umgeben dieses Vorkommen beinahe überall, und Quarzadern durch- 
schneiden sie in allen Richtungen. Diese Lokalität scheint für die Errichtung 
von Hochöfen zur Fabrikation von Eisen bestimmt zu sein, indem alles 
dazu Nöthige in der nächsten Umgebung sich vorfindet: Kalkstein zum 
Zuschlag, Holz im Ueberfluss, Speckstein (steatite) für die innern Backstein- 
mauern der Oefen und Wasserkraft, jedoch wird diese wichtige Localität 
nicht dazu benutzt, weil das faule Volk mit Vieh-, Schaf- und Pferdezucht 
Geld in Ueberfluss macht, ohne die Aufmerksamkeit etwas anderem 
zuzuwenden. 

Unter den brennbaren Mineralien mag auch das Vorhandensein von 
Petroleum in verschiedenen Lokalitäten genannt werden. In Hardin County, 
in der Nähe von Four Lakes, in der südöstlichen Ecke des Staates, und un- 
gefähr 53 Meilen vom Golf von Mexico, finden sich die nämlichen Anzeichen 
auf der Erdoberfläche, wie in der Nähe der jetzt berühmten Oelquellen von 
Pennsylvanien und dem nördlichen Ohio, welche die Entdeckung von un- 
erschöpflichen Quantitäten von Petroleum durch tiefere Bohruungen veran- 
lassten. Eine Anzahl von Sauerwasserquellen, welche den See umgeben, 
zeigen beträchtliche Mannigfaltigkeit in ihrer Temperatur und mineralischem 
Gehalt. Dieselben führen alle Petroleum und Kohlenwasserstoffgas in 
grösserer oder geringerer Menge. Das Petroleum kann man beständig in 
kleinen Blasen aufsteigen sehen, welche, indem sie zusammenfliessen, einen 
Sehaum auf der Oberfläche der Quellen bilden. Die Seiten der Quellen sind 
ebenso mit dieser Substanz überzogen. Das Wasser des Sees ist beinahe 
sauer; es kommt von Quellen, die sich auf dem Grunde und am Ufer be- 
finden. Der unangenehme Geschmack ist durch den Gehalt von Petroleum 
verursacht, welcher sich an verschiedeneu Theilen des Sees in Form von 
kleinen Blasen zeigt, und auf der Oberfläche des Wassers schwimmt. 

Ausser J’etroleum erheben sich beständig Blasen von Kohlenwasser- 
stoffgas in jedem Theile der Seeoherfläche. Diese Lokalität gehört der 
miocenen Tertiär-Periode an, welche einen breiten Gürtel von 50 bis 75 
Meilen bildet, und die Küste auf eine Strecke von einigen hundert Meilen 
begrenzt. 

Die Sammlungen von Bodenarten, Steinen, Erzen, Kohlen und Fos- 
silien ete., welche während der Vermessung gemacht wurde, war sehr aus- 
gedehnt und interessant, und würde bedeutendes Licht auf bestrittene 
Punkte der Geologie des Westeus und Südwestens verbreitet haben, wenn 
sie sorgfältig studirt worden wäre; aber unglücklicher Weise wurden die 
der Geologie des Staates gewidmeten Räumlichkeiten wärend des Krieges 
in eine Percussionskapsel-Fabrik verwandelt, und die ganze Sammlung 
entweder zerstört oder verschleppt, ausgenommen eine prächtige Masse von 
meteorischem Eisen von den Quellwassern des Brazos-Flusses, im Gewichte 
von 815 Pfund, dasie wahrscheinlich zu schwer zum Fortschaflen war. Dies 
ist eine der schönsten Proben von meteorischem Eisen, welche in irgend 
einem Cabinete der Vereinigten Staaten zu finden ist. 

F. Sandberger. Die Stellung der Raibler Schichten, Ent- 
gegnung, Foraminiferenindenselben. 

Bei Gelegenheit einer sehr willkommenen Erläuterung der geologi- 
schen Verhältnisse der Gegend von Raibl (Jahrh. der k. k. geolog. Reichs- 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. F. Sandberger, 191 


anstalt XVII. Seite 29 ff.) kommt D. Stur auch auf einige Punkte zu 
sprechen, welche ich inLeonhard’s Jahrbuch 1866, Seite 39 ff. als Grundlage 
meiner Ansicht über die Stellung der Raibler Schichten im fränkischen und 
schwäbischen Keuper besonders hervorgehoben hatte, namentlich die Iden- 
tität einer Myophoria, welche aus einer der tieferen Bänke des Keuper- 
gypses von Hüttenheim herrührt, mit der M. Raibliana von Raibl. Ich habe 
ausdrücklich angeführt (Leonh. Jahrb. 1866, Seite 37), dass ich „Hun- 
derte von Exemplaren von Raibl“ untersuchen konnte, und darunter viele 
Stücke fand, welche absolut mit den betreffenden Altersstufen der Myopho- 
ria von Hüttenheim identisch sind. Stur hat nun 75 Stücke untersucht, 
und behauptet, die Uebereinstimmenden — denn dass es solche gibt, kann 
er nicht läugnen (Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanstalt X VIII, Seite 49) — 
seien äusserste Seltenheiten und bis man auch noch andere, nach seiner 
Meinung häufigere Varietäten ausserhalb der Alpen gefunden haben werde, 
müsse man die Myophoria von Hüttenheim als eigene Art betrachten, (die 
er M. Sandbergeri nennt. Dieser Ansicht steht die Thatsache entgegen, 
dass mehr als die Hälfte des hiesigen Materials dieselbe Varietät 
bildet, welche ich von der Hüttenheimer Form auf keinerlei Weise zu un- 
terscheiden vermag. Aber wenn dem auch nicht so wäre, so würde doch 
die Identität der Hüttenheimer und Raibler Art, gegen welche von allen 
zahlreichen Personen, die erstere erhalten haben, kein Zweifel erhoben wor- 
den ist, auch durch eine weit kleinere Anzahl von Stücken hinlänglich be- 
wiesen sein. 

Welche Folgerungen eine solche Identität veranlasst, ist für den Pa- 
läontologen, der nur die Thatsache zu constatiren hat, zunächst gleichgil- 
tig. Auch der Ansicht Stur’s, dass Myophoria transversa in den Formen- 
kreis der Raibler Art hereingezogen werden müsse, kann ich jetzt so wenig 
als früher 1) beistimmen, und zwar auf Grund der Untersuchung einer gros- 
sen Zahl von Stücken derselben aus Trigonodus-Kalk und den Bänken des 
Oeratites semipartitus bis zum Grenzdolomit. Wenn M. transversa keine 
selbständige Art ist, so ist sie gewiss Varietät von M. vulgaris, mit der sie 
von der Berliner Schule vereinigt wird, gewiss nicht der Urtypus von 
M. Raibliana. Dass sie „einem nicht wesentlich verschiedenen Niveau“ 
angehöre, ist ein Irıthum. Wer sich mit der deutschen Trias gründlicher 
beschäftigt hat, weiss, dass der Grenzdolomit eine ebenso scharfe petro- 
graphische als paläontologische Grenzmarke der Lettenkohle gegen den 
echten Keuper bildet. Diess ist neuerdings für Franken nochmals von 
Nies detailirt constatirt worden, und ich zweifle kaum, dass Stur sich 
selbst davon überzeugt hätte, wenn er die Profile am Rande des Steigrr- 
waldes mit derselben Sorgfalt hätte ansehen können, welche er dem Würx- 
burger Muschelkalk und der Lettenkohle gewidmet hat. 

Auch in Bezug auf die Häufigkeit der Bairdia subeylindrica in dor 
Schicht der Myoph. Raibliana gibt das Würzburger Material von Rail] 
andere Resultate, als das von Stur benutzte. Er führt nur ein Stück von 
Raibl an, auf dem er sie gesehen hat, vor mir liegen zehn, zum Theile mit 
je sechs Exemplaren bedeckt, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig 
lassen, und auch das anhängende Gestein enthält deren. 


1) Leonh. Jahrb, 1866. S, 40. 


192 Verhandlungen. Nr. 9 


Vom Vorkommen der Corbula Rosthorni bei Hüttenheim spricht 
Stur gar nicht, doch würde diese allein schon hinreichen, um eine Paral- 
lele mit der Raibler, oft nur aus Schalen derselben gebildeten Bank zu 
ziehen, die in den Profilen von Suess und Stur selbst kein Hinderniss 
fände, da die Bank hoch genug über den anerkannten Vertretern der 
Lettenkohle bei Raibl liegt, um echter Keuper sein zu können. Die von 
Stur vorgebrachten Gründe können mich hiernach nicht bestimmen, die 
Parallele zwischen der fränkisch-schwäbischen Myophoria- und der höher 
gelegenen Corbula-Bank mit den entsprechenden bei Raibl zurückzuziehen, 
so gerne ich auf begründete Einwände zum Aufgeben meiner Meinung 
bereit bin. 

Ich kann meine ungern unternommene Entgegnung nicht schliessen, 
ohne darauf aufmerksam zu machen, dass die von Raibl in der hiesigen 
Sammlung befindlichen Stücke mehrere von Suess und Stur nicht erwähnte, 
zum Theile nicht unwichtige Formen enthalten !). Namentlich lässt sich an 
einer Reihe von Exemplaren eine von Stur ganz übersehene ?) Thatsache 
constatiren, dass die Bank der oberen Schichtenfolge von Raibl, welche 
Myophoria chenopus und inaequicostata führen, ein echtes Foraminiferen- 
Gestein sind, welches auf den stark verwitterten gebleichten Flächen eine 
Oornuspira in grosser Häufigkeit und zum Theile prachtvoller Erhaltung, 
dann Nedosaria, Textilaria, vielleicht auch Dentalina bemerken lässt. 
Durch diese Entdeckung sind meines Wissens zuerst Foraminiferen in der 
Trias der Alpen, und mit Ausnahme des englischen Keupers in der Trias, 
exclusive Bonebed-Schichten, überhaupt mit Sicherheit nachgewiesen. Soll- 
ten sich, was ich jedoch nicht glaube, in Wiener Sammlungen solche Stücke 
bei genauerer Durchsicht nicht finden, so werde ich gerne die unsrigen mei- 
nem hochverehrten Freunde, Herrn Prof. Reuss, zur Beschreibung überge- 
ben, da es mir wünschenswerth erscheint, dass das aus den österreichi- 
schen Alpen herrührende neue Material in Wien veröffentlicht werde. 

Dr. R, Stoliezka. Die Andaman-Inseln, Assam u.s.w. (Aus 
einem Briefe an Herrn Director v. Hauer, de Dato Caleutta, 30. März). 

Vor einigen Tagen erhielt ich den zweiten Band der geologischen 
Beobachtungen unseres Freundes Hochstetter. Es sind in der That viele 
ausgezeichnete Beobachtungen darin, und ich habe hier in unserer letzten 
Sitzung speciell die Aufmerksamkeit auf die wichtigen geologischen Daten 
aus den uns naheliegenden Nikobaren gerichtet. Ich glaube, Hochstet- 
ter thut vollständig recht, den unteren Sandstein als ein Aequivalent des 
Eocenen anzusehen; seine Durchschnitte, besonders bezüglich der Gabbro- 
und Serpentin-Durchbrüche sind sehr lehrreich. — Die geologischen For- 
mationen auf den Andaman-Inseln stimmen, so viel ich gesehen habe, ganz 
mit Hochstetter’s Angaben überein. Mein Freund Kurz war im Jahre 
1866 auf den Andaman-Inseln und brachte eine Anzahl Gesteine, die ich zu 
untersuchen Gelegenheit hatte. Seine Forschungen erstreckten sich meist 
auf die südliche Andaman-Insel und den Labyrinth-Archipelagus. Die Haupt- 
formation ist ein graulicher Sandstein mit sanftem westlichen Einfallen. 


1) Einen hier allein vorhandenen neuen Fisch habe ich bereits im Herbst 
Herrn Prof. Kner zur Beschreibung überlassen. 

2) A. a. O. Seite 24. „Die Platten enthalten ausser den genannten Myopho» 
rien nur noch schlecht erhaltene Bairdien-Schalen.“ 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. F. Stoliezka. J. Noth. 193 


Dünne erdige und thonige Schichten sind oft durch Eisenoxyd kenntlicher 
gemacht. Dieser Sandstein wird durchbrochen und unterlagert von einem 
Serpentin undchloritischem Gesteine, aber Kurz sagt mir, dass diese oft con- 
form mit dem Sandstein geschichtet sind. Meist findet man reineren Ser- 
pentin nur in kleinen Nestern in dem chloritischen und Diallag-Gesteine, 
welch letzteres im Archipelagus öfter isolirte Kuppen bildet. Merkwürdig 
ist es, dass die kleinen Gebirgsketten meist aus dem Sandsteine bestehen, 
während der Gabbro und das Serpentin-Gestein die tieferen Plateaux bilden. 
Syenit, eine feinkörnige Felsart, hat Kurz nur an einer Stelle beobachtet. 
Er ist ganz umgeben von dem chloritischen Gestein. An den Küsten bilden 
sich wie gewöhnlich Conglomerate, bestehend aus den umliegenden Gestei- 
nen und cementirt durch den aus den Korallenriffen aufgelösten Kalk. Bar- 
ren, Narkondau-Insel und vielleicht einige andere sind vulcanisch. 

Kurz brachte keine Fossilien aus dem unteren Sandstein; es ist 
aber wichtig zu bemerken, dass derselbe lithologisch ganz übereinstimmt 
mit dem Sandstein an der Küste von Arakan, und dass sich dasselbe Ge- 
stein bis Burmah erstreckt. Nun ist es bisher ganz unbekannt, in welcher 
Beziehung dieser Nikobar-, Andaman- und Arakas-Sandstein zu den eoce- 
nen Schichten von Assam steht. Von dort sind einige eocene Versteinerun- 
gen aus einem Sandstein bekannt, der identisch ist mit jenem aus Medli- 
cott's Subathoo-Gruppe der Subhimalaya-Gebirge. In Assam wird dieser 
Sandstein von einem jener Gesteine unterlagert, die man mit dem polyce- 
phalen Namen „Trapp“ bezeichnet. Man sagt mir zwar, dass dasselbe nicht 
Serpentin oder Gabbro sei, doch wird es sicher etwas diesen ähnliches sein. 
Das Interessante ist nun, dass ich, wie aus meinem zweiten „Himalayan Re- 
port“ zu entnehmen ist, am Indus in West-Thibet nummulitische Sandsteine 
von enormer Mächtigkeit auf eruptivem Serpentingestein und Gabbro auf- 
gelagert beobachtete, welch letztere zwischen dem Nummuliten-Sandstein 
auf der einen und Gmeiss auf der anderen Seite durchbrechen. Der Gabbro 
von Thibet ist vollkommen identisch mit dem von den Andaman- und Ni- 
kobar-Inseln. Die S-förmige Hebungslinie, auf die sich Hochstetter be- 
zieht, ist daher vielleicht mit der Hebung der Eocenschichten in Thibet 
und Central-Asien in Verbindung zu bringen, 

Noch könnte ich erwähnen, dass es eine allgemein angenommene An- 
sicht ist, dass die Andaman-Inseln in einer Hebung begriffen sind. Hoch- 
stetter sagt, glaube ich, dasselbe von den Nikobaren. Kurz hat aber auf 
Süd-Adaman an mehreren Stellen nachgewiesen, dass die Insel im Sinken 
begriffen ist, denn er fand iu den gegenwärtigen Mangrove-Sümpfen auf- 
rechte an Ort und Stelle gewachsene Stämme von Drugntera gymnorrhiza, 
Pongamia, Thespesia und anderen Bäumen, die nur auf trockenem Lande 
wachsen. 

d. Noth. Die Kohlen-Wasserstoffgas-Auströmungen in 
und um Bad Iwonicz in Mittelgalizien. 

In den nördlichen Ausläufern der Beskiden, die dem eocenen Kar: 
pathensandstein angehören begegnen wir alkalinisch-salinischen Quellen, von 
denen die meisten gar nicht, oder nur schwach von der umwohnenden Be= 
völkerung zu Kuren benützt werden, einige aber eine ansehnliche Bedeutung 
durch ihre Verwendung zu Heilbädern erlangt haben. Unter diesen Letzterer 
ist Iwonicz, eine Meile östlich von Dukla gelegen, eines der besuchtesten 
Bäder, bemerkenswerth wegen des Brom- und Jodgehaltes seiner Quellen. 


194 Verhandlungen. Nr. 9 


Mehr aber als durch die Heilkraft seiner Mineralwässer lenkte Iwoniez die 
Aufmerksamkeit durch die Erscheinung einer sehr lebhaften Kohlenwasser- 
stoffgasexhalation (im Volksmunde Polterer „Betkotka“*) auf sich. 

Einige Hundert Schritte in südwestlicher Richtung aufwärts vom Bade 
steigend, hört man schon in ziemlicher Entfernung ein starkes Geräusch, 
und gelangt, ihm folgend, an ein geschmackvoll eingerahmtes Bassin, 
an dessen steinernen Einfassungen das Wasser der hoch aufsprudelnden 
Quelle — „wallet und siedet und brauset und zischt.“ 

Das Gas strömt beständig mit grosser Gewalt aus dem Wasser, und 
entsteigt zugleich mit einer beträchtlichen Menge Quellwassers der Tiefe, 
schwängert die umgebende Atmosphäre dicht mit Kohlen wasserstoff- gemein 
Bergöl-Gasen, deren Einathmen namentlich für Brustleidende sehr anem- 
pfohlen wird. Besonders in der Dunkelheit bietet die Flamme, leicht hervor- 
gebracht durch Entzünden der Gase, ein prächtiges Phänomen; von den 
schäumenden Wellen verschlungen, erhälö sie sich sehr lange auf der Ober- 
fläche, dringt in das Wasser ein und leuchtet stark. Aufgefangen brennt das 
Gas ruhig mit hellleuchtender Flamme, und dürfte mit der Zeit wohl eine 
technische Verwendung finden, während bis jetzt das kostbare Gas unbenützt 
der Erde entströmt. 

Das Wasser der Belkotka zeigt nach seiner Verdampfung kaum einen 
merklichen Rückstand, und nimmt auch nach Entbindung der flüchtigen 
Bestandtheile einen dem reinen Quellwasser gleichkommenden Geschmack 
an. Dagegen verwandelt es durch sein beständiges Abfliessen aus der Quelle 
die im Bette des Baches berührten Vegetabilien in eine petrifizirte Substanz 
von schwarzer Farbe, bräunlichem Striche, unebenem Bruche, 2-5 spezi- 
fischem Gewicht, und von einer Härte, dass man am Stahl Funken erzeugen 
kann. Brennbar mit heller Flamme verliert die Substanz in der Glühhitze 
mehr oder weniger vom Gewichte, je nach der vollkommeneren oder 
geringeren Imprägnirung, einen grauen Kückstand von Kieselsäure, Eisen- 
oxydoxydul und Kalk hinterlassend. Der nämlichen Entstehungsursache 
schreibe ich auch das Vorkommen einer schiefrigen, harzigen Kohle in 
hiesiger Gegend zu, denn ohne Holztextur zu zeigen, verbrennt sie dem Feuer 
ausgesetzt bis aufeinen geringen Rückstand von Asche mit lebhafter Flamme, 
entwickelt dagegen beim langsamen Erhitzen Theerdämpfe, flüchtige Oele 
und verbreitet einen bituminösen, dem Bernstein ähnlichen Geruch. Die 
fettglänzende Pechkohle ist schwarz, von unebenem, muschligem Bruche, 
zeigt einen sehr dunkelbraunen Strich, Härte = 2, spezifisches Gewicht = 13. 
»isher gelang es mir nicht, diese Kohle in grösseren als 1 Zoll starken 
Stücken zu finden, doch erstreckte sich ihre Lagerung beispielsweise in den 
Schächten von Wietrzno über eine Längenausdehnung von 7 Klafter, und 
fand sich in zwei Schächten vor. Ich komme später bei Einsendung von ver- 
schiedenen Gesteinsproben und Beschreibung meiner Bergölschächte, näher 
auf diese Bituminisation zu sprechen. 

Habe ich im Vorstehenden die Erscheinungen vorgeführt, welche ich 
während meines kurzen Aufenthaltes theils selbst beobachtete, theils aus 
Mittheilungen des Besitzers von Iwonicz, des Grafen Zaluski und ver- 
schiedenen schon vorhandenen Notizen über Iwonicz zusammenstellte, so 
erlaube ich mir noch Einiges über das Alter dieser Belkotka anzuführen, 
welche wohl in direktem oder indirektem Zusammenhange mit der Bildung 
des Bergöles stehen mag, indem ich gleichzeitig auf die häufig aufgeworfene 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. J. Noth. 195 


Frage hierdurch zu antworten glaube, ob zu erwarten sei, dass die Bergöl- 
quantitäten Galiziens sich bald erschöpfen dürften. Ich glaube entschieden 
mit „Nein“ hierauf erwiedern zu können, denn bei den seit Jahrhunderten 
bekannten Kohlenwasserstoffgasentwicklungen ist auf einen fortdauernden 
grossartigen, natürlichen Destillationsprozess der bituminösen Schiefer zu 
schliessen, wenn wir anders nicht die Entstehungsursache des Bergöles aus 
Kohlen erklären wollen, die aber jedenfalls tiefer als der Karpathensandstein, 
den Gliedern einer älteren Periode angehören müssten. 

In den Kirchenacten des Dorfes Iwonicz finden sich authentische Be- 
weise, dass der Werth der dortigen Quellen schon im XV. Jahrhunderte 
bekannt, und dieselben von entfernteren Gegenden sehr besucht waren. In 
einer vom 3. Juni datirten, in lateinischer Sprache verfassten Beschreibung 
über den Zustand der Kirchen der Premisler Diöcese, gefertigt vom könig- 
lichen Secretair, Doctor der Gottesgelahrtheit, PP. Lembeck heisst es: 
Mill: adde etiam insignem Domini erga istam parochiam favorem et 
benignitatem; intra enim fines ipsius, reperiuntur fontes aquae perpetuo 
scaturientes, medieinali virtute celeberrimae, quae ad speciem sunt colore 
aquae plwvialis ad eitrinitatem accedente, temperamento frigido, odore quasi 
suceimi combusti, naphtae permistae, unde a pulvere tormentorio, papyrove 
accensa imissis, ignem concipiunt nec facıle flammam dimittunt, misı fron- 
dibus pini diu multumque agitatae fuerint et turbatae. Ex Decreto Medi- 
corum vim habent efficacissimam digerendi, prosuntque anthriticis pluri- 
mum, et ventriculum confortant conciliantque edendi apetitum, ad eas e toto 
paene Regno Poloniae ......... 

Ferner wird in dem Werke „Acta eruditorum Lipsiae 1654, p. 326 
einer Quelle in der Krakauer Wojwodschaft Erwähnung gethan — deren 
Wasser vom Blitze angezündet brannte, und nicht eher gelöscht werden 
konnte, bis es mit Zweigen lange geschlagen wurde. Obgleich der Ort nicht 
namhaft gemacht ist, an welchem dieses Phänomen beobachtet wurde, 
so ist offenbar Iwoniez gemeint, da die örtliche Beschreibung überein- 
stimmt und auch die süssen und salinischen Wässer erwähnt werden. 

Aber nicht blos in Iwoniez, auch in den Ortschaften Turaszöwka, 
Haczöw, Krosno, Böbrka, Wietrzno u. a. O. zeigen sich dergleichen Gasaus- 
strömungen, begleitet von bedeutenderen oder geringeren Erdölspuren. Die 
angeführten Ortschaften sind begrenzt durch Höhenzüge, von denen zwei, 
der südliche und nördliche, dem allgemeinen Streichen der Nordkarpathen 
entsprechend, durch den dritten halbmondförmig im Westen verbunden sınd. 
Nach Osten divergiren die ersten beiden Höhenzüge, die Wasserscheide 
zwischen den Flüssen Jasiolka und Wisslok, ohne Gebirge, schwach hügelig, 
freilassend. Wohl nicht mit Unrecht kann man annehmen, dass an vielen 
anderen Orten dieser Gegend Kohlenwasserstoffgase exhaliren, jedoch nicht 
so leicht wahrnehmbar sind, sobald der Ort, an dem sie zu Tage ausbrechen, 
nicht von Wasser bedeckt ist. 

Der Umstand, dass diese Gasentströmungen der Erde von Bergöl be- 
gleitet sind, auch in der Nähe von bedeutenden Asphaltlachen auf der Erd- 
oberfläche vorkommen, brachte mich auf den Gedanken, dass hier ein 
gemeinsamer Ursprung, vielleicht tiefer liegend als der Karpathensandstein 
walten müsse, und waren bereits an mehreren Punkten, unweit der Orte, an 
welcher sich Belkotka’s vorfinden, Grabungen vorgenommen, auch ansehn- 
liche Spuren von Bergöl nachgewiesen worden, doch verhinderte theils 

K. k, geol. Reichsanstalt 9868. Nr. 9, Verhandlungen. 29 


196, e Verhandlungen. 1.1.5 Nr. 9 


starker: 'Wasserzudrang, theils das Hervorbrechen, zu starker | Gase, endlich 
aber Mittel- und Planlosigkeit den Erfolg dieser ‚Arbeiten, 

J. Noth, Die Erdölgruben in Böbrka bei.Dukla,in, Mitte). 
galizien. 

„In ‚einem. zweiten für den Raum der Ve erhandlungen etwas, zu. um- 
fangreichen Aufsatz, gibt Herr J. Noth eine Reihe speciellerer geognosti- 
scher Daten über das gesammte Terrain und über die Art des Vorkommens' 
und der Gewinnung des Erdöls aus den Gruben von Böbrka., Die, Bublicabion) 
dieser Mittheilung wird in unserem Jahrbuch erfolgen. 

RB, Ambro2, . Geologische Studien aus der en 
azoischen Zone.des böh mischen Silurbassins. 

‚Diese Abhandlung, welche der Verfasser, an: seine; im Jahrbuche;, 
Band. XV, pag. 215 veröffentlichten Studien aus der, Umgegend von ‚Padert;; 
anschliesst, enthält eine, ‚ausführliche geognostische Beschreibung der 
azoischen (ebilde, welche in dem südlich und südwestlich von Padert bis in 
das. Uslawa-Thal sich erstreckenden Theil des böhmischen Silurterrains.‚ab-. 
gelagert. wurden; Die, durch. sorgfältige Einzelbeobachtungen und mehrere. 
instruktive Durchschnitte werthvolle Arbeit wird in. einem .der. nächsten 
Hefte des Jahrbuches zur. Veröffentlichung gelangen. 

Hanns Höfer. Das kan kommenin der Schauer- 
leiten bei Wiener-Neustadt. | 

Im Süden, von Wiener-Neustadt erhebt sich das vor ee ‚aus 
Glimmerschiefer und Gneiss bestehende Rosalien-Gehirge, an dessen Nord- 
abhange sich vielfach kolossale Lappen der Tertiärmulde in aufgerichteter 
Lage anlegen, In, den letzteren fand man an mehreren Stellen Kohlenaus- 
bisse, unter welchen jene in der Schauerleiten, eirca '/, Stunde ‚südlich 
vom Dorfe Schleiuz, seit dem Beginne dieses Jahrhundertes zum Abbaue, 
gelangten. Da über die geologischen Verhältnisse; dieses Kohlenvorkommens, 
in ‚der Literatur. nur sparsame Nachrichten vorliegen, so ‚mögen nachste- 
hende Notizen, gesammelt bei einer unlängst dahin unternommenen Exeur- 
sion, diese Lücke ausfüllen. 

° Die Unterlage des Tertiären bildet in den meisten: Fällen der Glim- 
merschiefer, seltener der Gneiss, der unmittelbar unter dem. Tertiären ‚auf 
mehrere Fuss zu einem weisslichen Thone, eckige Glimmerschiefer-Frag- 
mente enthaltend, zersetzt ist, und auf welchem das Haupt- und Liegend- 
Hötz, ruht. Ueber diesem folgt dann ein grünlicher, oft glimmerreicher Tegel 
oder Sand, der eine Mächtigkeit von 16 Klaftern erreieht und von Conglo- 
merat überdeckt wird. Dieses letztere lässt sich längs des Nordgehänges 
des Rosalien-Gebirges in riesig grossen, aufgelagerten Schollen verfolgen 
und enthält in seinen unteren Schichten vorwiegend Glimmerschiefer und 
Gneiss-, in den oberen — Kalkgerölle. 

In dem Tegel, der der eigentliche Führer bei Kohlenschürfungen ist, 
ist 2—6 Klafter vom Liegendflötze ein zweites Kohlen- (Hangend-) Flötz 
eingelagert, das aber äusserst selten Gegenstand des Abbaues wird, ‘da es 
dermalen an der mächtigsten Stelle kaum 02 Klafter erreicht, während 
das Liegendflötz in den jetzigen Aufschlüssen bis zu 0'8 Klafter anwächst. 
Leider ist jedoch diese Mächtigkeit keine anhaltende, sondern: sie wird oft 
bis zur Steinscheide verdrückt, was natürlich die Abbauverhältnisse bedeu- 
tend erschwert und vertheuert. Schon dieser Umstand der vielen Mächtig- 
keitsänderungen weist auf eine nachträgliche Druckwirkung hin, was um 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. F. Ambroz. H. Höfer. 197 


so mehr durch eine genaue Untersuchung der Kohle selbst bestätigt wird. 
Diese ist, ähnlich der bekannten Pilsner Plattenkohle, sehr oft dünnge- 
schichtet; beim Josefi-Schachte fand man diese dünnen Lagen der Kohle 
ziekzackförmig unter einem rechten Winkel von durchschnittlich 1 Zoll 
Schenkellänge geknickt, so dass sich die Verkürzung der früheren Länge 
mit eirca ein Drittel herausrechnet. Unwillkürlich erinnert dieses Beispiel 
im Kleinen an die grossartigen Knickungen der Flötzzüge von Worm. 

Nebst diesen schon erwähnten Störungen treten auch mehrere Sprünge 
ziemlich parallel zum Gebirgsfusse auf, welche das Kohlenflötz in mehrere 
Staffeln abtheilen. 

‘Das Kohlenvorkommen ist dermalen auf geringer horizontaler Aus- 
dehnung erschlossen, und scheint auch in der That keine allzugrosse Ent- 
wicklung zu haben; denn sowohl west- als süd- und ostwärts ist das Grund- 
gebirge, der Glimmerschiefer; gegen Nordwest ist wenige Klafter vom 
Carls-Schachte schon das Ausgehende gefunden worden; so bliebe nun eine 
Haupterstreckung nach Nordost, also gegen Schleinz und Offenbach zu er- 
warten, wo die bisherigen Versuchbaue noch zu keinem Resultate führten. 
Ein Profil dieser fraglichen Gegend und zwar längs dem Wege von Schleinz 
in die Schauerleiten (von Nord nach Süd) würde sich nachfolgend gestalten: 


Profil. 
Jusefi-Sch. 
Schleinz 
7], > b% 5 him, 
zo _ x mm m > 2 s R 
xe Strasse — 


Unmittelbar über der Kohle ist der Tegel manchmal zu Schieferthon 
verhärtet, worin man dann Blattabdrücke findet. Ettingshausen !) be- 
schrieb daraus: 

Apocynophyllum plumeriaeforme Ettg. 

Cassıa ambigua Ung. 

Widdringtonites Ungeri Endl. 

Sehr häufig eine Plumeria, 

dann eine Dombeyacee und ein Fragment eines Farrenwedels, 
woraus er auf eine Inselflora schliesst. J. O2jzek®) führt aus diesem Tegel 
auch Reste von Dorcatherium vindobonense Mey. an. 

Die geologische Stellung dieses Kohlenvorkommens zeigt, wie aus 
allem Gesagten hervorgeht, so viele Aehnlichkeit mit den Jaulinger Ver- 
hältnissen, dass die Gleichstellung beider als höchst wahrscheinlich er- 


1) 1.» Jahrbuch. der'k..k. geol, Reichsanstalt. 1850. Bd. 1. Heft 1. Seite 163. 
% Jahrbuch der k. k. geol. Reichsaustalt. 1851. Bd. Il. Heft 1. Seite 42, 
3. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. 1857. Bd. III. Heft %. Seite 740, 
2) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. 1854, Bd. V. Seite 525. 
29* 


198 Verhandlungen. Nr. 9 


scheint. Es würde hiernach das Hangendeonglomerat als Aequivalent des 
Leithakalkes aufzufassen sein. Ferner scheint das Kohlenvorkommen am 
Brennberg, so wie manches der steirischen, hieher zu stellen sein. 

Das Flötz, das mehrere kleine Mulden macht, verflächt durchschnitt- 
lich mit 20—30° gegen NNW. Der Haupteinbau ist der 43 Klafter tiefe 
Josefi-Schacht, untergeordnet ist der Carls-, Andreas- und Maria-Schacht. 
Die Erzeugung wuchs im Jahre 1867 auf einige 50,000 Centner und scheint 
dermalen im Rückschreiten begriffen zu sein. 18 Häuer und 20 Förderer 
bilden den jetzigen Mannschaftsstand. Loco Grube wird die Stückkohle zu 
40, die Grobkohle zu 28—30 Kreuzer verkauft. 

Carl Griesbach. Kössener und Juraschichten imk. k. Thier- 
garten bei Wien. 

Bei meinen neuerdings begonnenen geologischen Studien im k. k. 
Thiergarten gelang es mir, in dem von C2jZek beschriebenen Neocomzug 
St. Veit bis Mauer, rhätische und jurassische Schichten nachzuweisen. Kös- 
sener Schichten und Liasgesteine treten überall in den von den Bächen 
ausgewaschenen tieferen Punkten zu Tage, wo sie von den weissen Mergeln 
des Neocom und dem Sandsteine überlagert werden. 

Die Kössener Schichten, sehr schön charakterisirt durch wohlerhal- 
tene Avicula contorta, Mytilus minutus Goldf., Anomia alpina Winkl. und 
eine Menge anderer Petrefacten, sind immer in Verbindung mit den Lias- 
gesteinen anstehend, von denen sie schwer zu unterscheiden wären, wenn 
nicht überall die Avzcula contorta auf den Schichtflächen sichtbar wäre. — 
Leicht aufmerksam auf das Vorhandensein von Lias wird man durch das 
Auftreten von einem harten Quarzconglomerat, welches überall im Thier- 
garten den Grestener Schichten eingelagert ist. Die Quarzite stehen auch 
im Katzengraben an, ziehen sich dann bis in den Sauschwanzgraben, wo sie 
deutlich in den Arietenkalken auftreten. Durch die Thiergartenmauer von 
diesem Vorkommen getrennt, erhebt sich der zu St. Veit gehörige Gemeinde- 
berg mit dem bekannten Quarzconglomerat, an dessen Fusse gleichfalls 
Kössener Schichten gefunden wurden. 

Die schwarzen Arietenkalke sind überall, wo sie auftreten, leicht zu 
erkennen und gut charakterisirt durch zahlreiche Durchschnitte der Gry. 
phaea arcuata Sow., die sich gut aus dem Gestein lösen lassen. Neben die- 
sen erscheinen wirkliche Arieten. 

Ein grosser Ariet, der bei Gelegenheit einer grösseren Excursion ge- 
funden wurde, dürfte wahrscheinlich Amm. rotiformis sein. Ueberdiess sind 
Lima-Arten, Pecten und Ast-Arten sehr häufig. Unzweifelhaft ist das Mit- 
vorkommen von Sandsteinen und Mergeln im Lias, welches gewiss bei Un- 
tersuchungen im Sandsteingebiet zu grosser Vorsicht mahnt. 

Diese älteren Gesteine sind immer discordant von den wirklichen 
weissen Neocommergeln und Sandsteinen überlagert. Sie sind beinahe in 
jedem etwas tief eingerissenen Bache sichtbar, und führen die bezeichnete 
Gryphaea arcuata. 

Ein im Thiergarten, südlich vom Teichhause, wieder auftretendes 
schon bekanntes Gestein ist das der Schichte des Ammonites Humphriesianus, 
genau dasselbe, welches ausser dem Thiergarten bei St. Veit vorkommt. 
Dazu dürfte wohl auch ein gleich daneben anstehendes und unter dasselbe 
einfallendes Gestein gehören, welches nur durch die massenhafte Führung 
von Crinoiden verschieden ist. Trotz dem eifrigsten Suchen sind darin bloss 


Nr. 9 Bevicht vom 31. Mai. K. Griesbach. E. v. Mojsisoviez. H, Wolf. 199 


undeutliche Belemniten und Brachiopoden gefunden worden. Ueber dieses 
Vorkommen hinstreichend (Nord nach Süd, mit östlichem Einfallen) ‚folgt 
ein harter brauner Crinoidenkalk, der eine grosse Anzahl von Petrefacten 
führt, darunter Amm. subradiatus Sow., Amm. halorieus Hauer, Amm. 
tripartitus Rasp., ein der Gruppe des Parkinsoni angehöriger Ammonit, 
und Nautilus sp. Besonders zahlreich sind auch die Brachiopoden, Rhyn- 
chonella quadriplicata Qu., Rh. plicatella Sow., T. biplicata sp. ete. Auch 
Pecten und Lima-Arten fehlen nicht. Somit ist diese Schicht wohl sicher als 
oberer Dogger festgestellt. Auch diese Schichten werden discordant von 
Neoconimergeln überlagert, auf die dann der Sandstein folgt. 

Dr. E. v. Mojsisovies. Bemerkungen über den alten Gletscher 
des Traunthales, 

Dieser Aufsatz, welcher im zweiten Hefte des Jahrbuches zum Ab- 
drucke gelangen wird, behandelt die wichtigsten Ablagerungen der Eiszeit 
im Thale der Traun zwischen dem Austritte derselben aus dem Hallstätter- 
See bis zu ihrem Ausflusse aus dem Traunsee. Einer eingehenderen Be- 
sprechung werden namentlich die Moränen und das ältere Glacialdiluvium 
am Nordrande des Traunsee’s unterzogen. 

HB. Wolf. Brunnenbohrungenin Debreczin. 

Seit meinen letzten Mittheilungen über die Bohrbrunnen von Debreezin 
in meiner Arbeit, über die nieder-ungarische Ebene (Jahrbuch der k. k. 
geologischen Reichsanstalt 1867, pag. 525—533) wurden abermals zwei 
Brunnen daselbs vollendet, und beide wurden ebenfalls, wie der zuletzt fer- 
tig gewordene, von Herrn Bohrmeister Wiegandt ausgeführt. 

Diesem Herrn verdanke ich auch die Einsendung der Bohrjournale, 
aus welchen ich Folgendes entnahm. 

Der eine befindet sich in der Dampfmühle, in der Nähe des Stadt- 
waldes, sehr weit abgelegen von allen übrigen bisher erbohrten Brunnen. 
Die Bohrung wurde am 26. Juni 1867 begonnen und am 29. September 
beendet, nachdem ein grober grauer Sand in der 49. Klafter vom Hori- 
zont angefahren und steigendes Wasser erreicht war. 

Die Bohrung des anderen Brunnens wurde im Hofe des evangelischen 
Collegiums am 9. Jänner 1868 begonnen und am 27. März beendet, in der 
Tiefe von 48°5 Klafter, nachdem ebenfalls grober Quarzsand angefahren 
und das steigende Wasser erreicht war. 

Dieser Brunnen befindet sich in der Nähe mehrerer in früherer Zeit 
gebohrten Brunnen, von welchen die Schichtenreihen nicht bekannt wurden. 
Wenn die Bohrproben einlangen, wird die Gleichartigkeit der Ablagerung 
über das ganze Stadtgebiet wohl noch besser nachweisbar sein, als es durch 
das mir vorliegende detaillirte Bohrjournal möglich ist. 

Die grösseren Gruppen jedoch, welche ich als gleichartige Schichten 
zusammenfasste und als Schichtenfolge von Debreezin auf Seite 532 der 
oben genannten Arbeit aufstellte und welche nach der Situation der Brun- 
nen bisher nur für den südlichen und südwestlichen Theil der Stadt Geltung 
beanspruchen konnten, finden nach den Mittheilungen des Herrn Wie- 
gandt nun auch für den nördlichen und nordöstlichen Theil der Stadt ihre 
Bestätigung. 

Zur Vergleichung theile ich die damals gegebene auf den südlichen 
Theil der Stadt sich beziehende, und die nun nach den Bohrjournalen auf den 
nördlichen Theil der Stadt sich beziehende Schichtenfolge mit. 


200 Verhandlungen. Nr. 9 


Aelt. Brunnen. Ev. Collegium. '  Dampfmühle. 


Lösssand a uf. nslislhon hier oo 3—4 Klaft. f 
er ai en. | Ve | a 
Dritusantanı, „umulker ui, Pr g—Ae es, 10,22, 14.0 ,„ 
Driftlehm oder Driftthon . . . . -25--35 „ 295, 255, 
Quarzsand mit steigendem Wasser 15 , 15 6% 1 \ 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. Fr. #aertner, k. k. Consul in Suez. Haifischzähne von 
Schaluf. (Mitgetheilt von Herrn k. k. Hofrath W. Ritt. v. Haidinger 
Auszug aus einem Schreiben vom 12. März 1868 an Herrn k. k. Ministerial- 
rath Dr. Karl Ritter v. Scherzer.) 

„Da ich aus der Anmerkung $. 1448 des letzten Jahrganges der 
„Austria“, wo sich auch meine Mittheilung über die Schwefelminen am 
rothen Meer abgedruckt findet, entnehme, dass Euer Hochwohlgeboren 
meine Sendung von:Schwefelproben gütig aufgenommen haben, so erlaube 
ich mir heute, eine andere Kleinigkeit zu senden. 

Es sind dies Haifischzähne, welche im Schaluf, 18 Kilometer von Suez 
aufgefunden wurden. Das Terrain von 'Schaluf erhebt sich in einer Höhe 
von 7—8 Meter über das Niveau des rothen Meeres (Mittel des tiefsten 
Wasserstandes). Die Oberfläche bildet eine Sandschichte von wechselnder 
Stärke, welche auf einer meist ziemlich festen Lehmschichte ruht. Wo die 
Lehmschiehte dünn ist, findet sich unter derselben wieder Sand. Dieses 
Erdreich ist nicht nur grösstentheils, und zwar nahe an der Oberfläche von 
dünnen Schichten krystallinischen Gypses durchzogen, sondern stellenweise 
finden sich mächtige Lager von Sandsteinconglomerat, wie sie z. B. die 
im Niveau der Ebbe liegenden Sandbänke‘ bei Suez in einer Dicke von 
etwa 1 Fuss überziehen. Eine solche Felsschichte hatte die bekannten 
Schwierigkeiten in Schaluf ergeben, und zwang zur Ausführung einer be- 
deutenden Strecke des maritimen Canales im Trocknen. Im letzten Sommer 
wurde ein ähnliches, aber weniger dichtes und festes Lager auch auf Kilo- 
meter 83 entdeckt, und muss nun ebenfalls im Trocknen ausgearbeitet 
werden. 

Theils im Thone, theils in diesen Felsschichten, theils sogar unter 
denselben, bis auf eine Tiefe von 8 bis 12 Meter finden sich zahlreiche 
Haifischzähne, von denen ich mir hiermit einige Exemplare nebst einigen 
dabei gefundenen Knochenresten vorzulegen erlaube. Die dunklen Zähne 
finden sich in grösserer Tiefe und in Felsen. 

Ich bedaure, dass ich nicht genug von Geologie etc. verstehe, um ge- 
nauere Erklärungen zu geben, bin aber bereit, auf alle Fragen Antwort zu 
suchen, welche mir Euer Hochwohlgeboren unter Berücksichtigung meiner 
mangelhaften Sachkenntniss etwa vorzulegen die Güte haben wollten.“ 

Die uns gütigst durch Herrn Hofrath v. Scherzer übersendeten 
Zähne stimmen genau mit jenen, die im k.k. Hof-Mineraliencabinete von 
der InselMalta, unter dem Namen Carcharias semiserratus Ag. aufbewahrt 
werden. Der Sandstein in dem die Zähne vorkommen, ist von tertiärem Alter. 

D. Stur. Central-Direction für die Bauten der k. k. österr. ‚Staats- 
Kisenbahn-Gesellschaft. Stosszahn eines Mammuth bei Böhmisch- 
Branitz, nächst Bibenschütz in Mähren aufgefunden. Geschenk an das 
Museum der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. Direetion der k. k. priv. Staatsbahn. O. v Petrino. 201 


ÜsonAm \19. April 1868 erhielten wir \durch die genannte Direetion 
die Nachricht, dass: ‘Bei Abgrabung für die Regulirung eines’ Was- 
serlaufes an der im Baue begriffenen Eisenbahn bei Böhmisch-Branitz 
nächst Eibenschütz in: Mähren, der Stosszahn eines Mammuth aufgefunden 
wurde. ' Derselbe ist in der Achse 6 Fuss 3 Zoll lang, und lag 0'9 Klafter 
tief mit dem diekeren Ende nach oben im festen Lehm, und mit der Spitze 
nahezu 2 Klafter tief in der Erde. 

Nachdem das freundliche Anerbieten , den Stosszahn unserem 
Museum zur Verfügung stellen zu wollen, von unserer Seite dankbarst 
angenommen: worden war, wurde 'von derselben Direction an ‘den’ Ober- 
Ingenieur, Herrn ‘Pischof in’ Brünn, der Auftrag erlassen, das auf- 
gefundene werthvolle Object, nach vorangegangener behutsamer, sorgfälti- 
ger: und sicherer. Verpackung hieher einzusenden 

Herr Ober-Ingenieur Pischof hat nun die dünnere Hälfte des Zah- 
nes, die‘ offenbar sehr 'mürbe und brüchig. war, in Weissblech fassen und mit 
einem Reifen befestigen lassen und das Ganze möglichst - wohl verwahrt, 
hieher: gesendet. 

ss Unsere Sorge war es nun, den'am 7. Mai angelangten Stosszahn , der 
beim Transporte, trotz der grössten Sorgfalt, (dennoch. viel \ gelitten hat, 
möglichst zu erhalten. Die stärkere Hälfte des Zahnes wurde mit Gummi 
ausgegossen, nd es gelang die Herstellung desselben so weit‘, dass die ur- 
sprüngliche Form vollkommen erhalten blieb. Viel schwieriger war es, die 
andere Hälfte zu behandeln, da hier der Zahn nur Stückweise noch vorhan- 
den, die Verbindung dieser Stücke aber in kleine Trümmer gegangen war. 
Ich 'musste mich entschliessen die aus Weissbleich gemachte Hülle, die 
offenbar ‚der Form des Zahnes möglichst angepasst war, mit Gyps auszu- 
füllen, und so die in der Hülle enthaltenen Theile des Zahnes mit einander 
zu verbinden, da ein Oeffnen der Hülle vor dieser Ausfüllung, mit dem 
gänzlichen Zerfallen aller Theile drohte. Nach der Ausfüllung wurde der 
Gyps bis an die Oberfläche der Zahntheile entfernt, so dass diese sichtbar ge- 
worden sind. Hierbei hat allerdings der Zahn an seiner ursprünglichen, 
schwach spiral gewundenen Form einiges eingebüsst, trotzdem wird er 
ein sehr werthvolles, sehenswerthes Stück unseres Museums bilden. Obwohl 
die Operation noch nicht vollkommen beendet ist, hoffe ich, dass der Zahn 
entweder ohne aller Hülle, oder doch nur mit einem sehr dünnen Draht- 
gitter versehen, wird aufbewahrt werden können. 

Es erübrigt mir nur noch auch hier der Central-Direction 
für das  werthvolle Geschenk , Herrn Ober-Ingenieur Pischof für die 
gehabte Sorge, und allen Jenen, die sich um die Auffindung und 
Erhaltung der Zahnes vor der so gewöhnlichen Zertrümmerung durch die 
Neugierde der, den Werth des Objectes nicht kennenden Arbeiter, Ver- 
dienste erworben haben — unseren aufrichtigsten Dank auszusprechen. 

D. Stur. Otto Freih. v. Petrino, Präsident der Landwirth- 
schafts-G@esellschaft in Czernowitz. Petrefacte aus dem 
grünen Kreidesande vom Dniester-Ufer bei Onuth zwischen 
Musoröwka und Mitköw östlich von Zäleszezyki- 

Freiherr v. Petrino hat unser Museum mit einem Besuche beehrt, 
und bei dieser Gelegenheit ein Geschenk für dasselbe an recht interessanten 
Petrefacten übergeben, aus einem grünen Kreidesande, der früher schon, 

namentlich von Mikulince, dann durch meine Untersuchungen während der 


202 Verhandlungen. Nr. 9 


Uebersichts-Aufnahme von Galizien, aus der Gegend zwischen Zäleszczyki 
und Grodek, .und von Chudikovice bei Mielnica am Dniester, ferner von 
Nivra und Zalesie bei Kudrince am Podhorce-Fluss bekannt war, und an 
allen diesen Punkten als die tiefste Kreide-Ablagerung auftritt. 

Unter den Petrefacten hebe ich vorerst einen kleinen Belemniten her- 
vor, der nach Dr. Schloenbach Belemnites ultimus d’Orb. ist, nach des- 
sen Vorkommen der grüne Sand von Onuth als das tiefste Glied der Ceno- 
mankreide angesprochen werden muss. 

Neben dem Belemniten sind Reste von Fischen am zahlreichsten ver- 
treten und zwar Wirbel und Zähne. Unter den letzteren ist am häufigsten 
nach der Bestimmung des Herrn Prof. Reuss der Otodus appendiculatus 
Ag., viel seltener ein zweiter mit sehr starker Wurzel versehener Zahn : 
Otodus macrorrhizus Reuss n. sp. Ferner ein Knochenstück und ein ziem- 
lich wohlerhaltener Zahn eines Sauriers aus der Sippe Polyptychodon, über 
welchen Dr. Schloenbach im ?. Hefte unseres Jahrbuches nähere Mit- 
theilungen macht. 

Ausser den erwähnten ist im grünen Sande von Onuth sehr häufig 
eine Micrabacia, nach Prof. Reuss ungemein ähnlich der Micrabacia 
coronula Goldf. sp, die sich aber doch bei genauer Untersuchung durch 
einige Merkmale unterscheidet. M. coronula hat constant fünfCyelen von Sep- 
tallamellen. An der Species von Onuth fand Prof. Reuss, selbst bei den 
grössten Exemplaren nur vier Cyclen, nur an zwei Exemplaren entdeckte er 
Spuren einiger Lamellen eines fünften Cyelus. Auch sind die Septa merk- 
lich dicker als bei der Goldfuss’schen Species. Bei dieser erstrecken sich 
ferner die Ränder der Septa nicht weiter als bis an den Rand, oder selbst 
etwas oberhalb des Randes der horizontalen Aussenwand; bei der Form von 
Onuth biegen sie sich noch etwas auf die Unterseite des Polypenstockes um. 

Diese Abweichungen dürften auf eine verschiedene Species hindeuten, 
jedoch lässt sich kein bestimmter Ausspruch thun, da leider an keinem der 
vorliegenden Exemplare die Unterseite wohlerhalten ist. Ueberall ist sie 
von Sandkörnern bedeckt. Indessen, wenn sich auch die wahrscheinliche Ver- 
schiedenheit der Species mit Bestimmtheit herausstellen sollte, so ist die- 
selbe doch als die Vertreterin der Micrabacia coronula zu betrachten. 

Endlich enthielt das Geschenk noch einige Stücke einer Heteropora sp., 
deren nähere Bestimmung wohl erst nach besseren Exemplaren als die vor- 
liegenden sind, erfolgen kann. 

Wir bringen dem Herrn Baron v. Petrino für dieses interessante Ge- 
schenk unseren aufrichtigsten Dank, und hoffen, dass es ihm gelingen werde, 
noch weitere Beiträge zu liefern für die genaue Fesstellung des Niveaus 
der Schichten am Dniester und zur Kenntniss der in denselben enthaltenen 
Petrefacte. 

Herr Hauger, Gutsverwalter zu Osterwitz bei St. Veith in Kärnthen, 
übersendete für das Museum ein schönes Stück des „Witherit“, auf des- 
sen Zusammenvorkommen mit Baryt er bei Gelegenheit der gewünschten 
chemischen Prüfung mehrerer im verflossenen Jahre durch seinen Schwieger- 
vater, Herrn D. Wallner, eingeschickten Schwerspathmuster von hier aus 
aufmerksam gemacht worden war. Er gibt dabei folgende nähere Daten über 
den Fundort dieses neuen Vorkommens: „Der Gang befindet sich am nörd- 
lichen Fusse des Magdalen-Berges in der Nähe von Mairist oberhalb 
St. Donat, und das Nebengestein ist blauer Thonschiefer. Ich verfolgte den 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. A. R. Schmidt. K. Haushofer. U. Schloenbach. 203 


Gang seither und bin nun in einer Höhe von 3—4 Klatter weiter einwärts 
wieder auf eine grössere Masse von kohlensaurer Barya gekommen, welche 
im Schwerspath eingelagert ist“ 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


F. v. Hauer. Al. R. Schmidt. Die Bergbaue im Unter-Inn- 
thale. (Berg- und hüttenm. Zeitung von Bruno Kerlund F. Wimmer. 
1868. Nr. 1, 2, 7, 8, 9, 12). 

Unter dem allgemeinen Titel: „Geognostisch - bergmännische Skizzen über 
die Erzlagerstätten Tirols“, veröffentlichte Herr Schmidt schon in dem vorigen 
Jahrgange der Berg- und hüttenmännischen Zeitung einige Monographien tirolischer 
Bergbaue (Verhandl. 1867. Seite 269 und 383), denen sich die gegenwärtig vorlie- 
gende als Fortsetzung anschliesst. Dieselbe ist zwar noch nicht abgeschlossen, da 
aber in der Publication seit der in Nr. 12 vom 20. März erschienenen Fortsetzung 
eine Unterbrechung eingetreten ist, so wollen wir nicht länger versäumen, von den 
bisher erschienenen Theilen Notiz zu nehmen. 

Nach einer kurzen Darstellung der geognostischen Verhältnisse des von ihm 
als der silurischen Formation angehörig bezeichneten Schiefergebirges an der Süd- 
seite des Unter-Innthales dem mehr als 40, theils im Betrieb stehende , theils 
aufgelassene Bergbaue angehören, werden eingehend geschildert die goldführenden 
Quarzlager in der Umgegend von Zell im Zillerthale, und zwar der Vincenzi-Gold- 
bergbau am MHeinzenberge, dann die Bergbaue am Tannenberge, am Leimacher- 
berge, in den Scheibenwänden am Gerlosberge, die Lager am Rohrberge und der 
Versuchsbau Neurohr, dann die weiter nördlich in einem Zuge gelegenen Spath- 
eistenstein- und Kupferkies-Lagerstätten, und zwar in der Umgegend von Schwatz: 
Schwader, Ulpner-Alpe, Breitlaub und am Schwatzer Berge. 

F.v.H. Dr. K. Haushofer. Thomsonit von der Seisser-Alpe. (Erdm. 
u. Werth. Journ. für pract. Chemie. 1868. Bd. 103. Nr. 5. S. 305— 307). 

Das Mineral im sogenannten Buffler- (Pufler) Loch in hühnerei-grossen, 
blättrigen und breitstrahligen Aggregaten zusammen mit etwas Calcit in einem 
bläulichgrauen, etwas zersetzten Melaphyr-Mandelstein. Bestimmte Krystallformen 
waren nicht zu erkennen. Spaltbarkeit in drei auf einander rechtwinkligen Richtun- 
gen, vollkommen, deutlich, und unvollkommen. Härte 42. Sp. Gew. 2'309 bis 2'310. 
Die Analyse ergab: 


KIESEIBAUTa 5 ec 3:60 Natron ee re AR 
Irhonenler ae 3:55 vra'sser.. 00 Be a il) 
Kelkender oo. 0. one... 14.98 70033 


Dr. E. v. Mojsisovies. Dr. U. Schloenbach. Ueber die norddeutschen 
Galeriten-Schiehten und ihre Brachiopodenfauna. (3 Tafeln, 44 Seiten 
Text.) LVII. Band, Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissen- 
schaften. I. Abtheilung. Jänner-Heft, 1868. Wien 1868. (Geschenk des 
Verfassers.) 

Diese Arbeit zerfällt in einen geologischen und einen palaeontologischen Theil. 
In dem ersteren werden an der Hand sehr sorgfältig studirter Profile, unter denen 
namentlich die vom „Fleischerkamp“ und „Ringelberg“ bei Salzgitter von Wich- 
tigkeit sind, die Verhältnisse der als Galeriten-Schichten bekannten, und durch 
ihren Reichthum an Brachiopoden und Echinodermen ausgezeichneten Kreidebildungen 
eingehend besprochen, und gelangt der Verfasser zu dem Resultate, dass diese 
Schichten eine eigenthümliche Faeies der Zone des Jmoceramus Brongniarti und 
Ammonites Woollgarei repräsentiren, nicht aber, wie man bisher ziemlich allgemein 
angenommen hatte, die Aequivalente mehrerer Horizonte der Plänerbildungen dar- 
stellen in analoger Weise, wie das sogenannte „Oorallien* des oberen Jura. 

Der palaeontologische Theil bespricht zunächst die Fauna der Galeriten- 
Schichten im Allgemeinen und geht dann über zur kritischen Behandlung der darin 
vorkommenden Brachiopodenarten, von denen 2 zu Trebratulina, 3 zu Terebratula, 
1 zu einer zweifelhaften Untergattung, 1 zu Megerleia, 3 zu Rhymehonella, 1 zu Crania 
und 1 zu Diseina gehören. Die neuen Arten werden beschrieben: Terebratula (?) 


K. k. geol, Reichsanstalt. 1868. Nr. 9. Verhandlungen. 30 


904 Verhandlungen. Nr. 9 


defluxa, deren generische Bestimmung zweifelhaft blieb, Rhynehonella ventriplanata 
und Discina alta. Es ist dem Autor gelungen, von den meisten der beschriebenen 
Arten den inneren Bau genauer kennen zu lernen, welcher ausführlich beschrieben 
wird. Gelegentlich der Beschreibung von Terehratula subrotunda Sow. wird der 
Nachweis geliefert, dass das Genus Epithyris (M°. Coy) selbst in dem Sinne, wie 
Deslongchamps dasselbe angewendet hat, unhaltbar sei und sich von der echten 
Terebratula nicht wesentlich und constant unterscheiden lasse. 


Dr. Schloenbach ersucht mich um folgende Berichtigung eines Versehens, 
welches sich im Texte bei Beschreibung der Terebratula subrotunda findet. Es ist 
dort und schon früher in dem Aufsatze Schloenbach’s über die Brachiopoden der 
norddeutschen Cenomanbildungen die Deslongchamps’sche Bezeichnung „barre 
transversale“* durch die Suess’sche Bezeichnung „Brücke“ übersetzt, was zwar in 
Bezug auf die Thecidien richtig ist, nicht aber bezüglich der Terebrateln, dagegen 
hat Suess denjenigen Theil des Armgerüstes bei Teredratula, welchen Deslong- 
champs als „barre transversale“ bezeichnete, mit dem Namen „Stirnstück“ belegt, 
da er, wie auch jetzt fast allgemein angenommen wird, der Ansicht war, dass 
dieses Stück morphologisch eine andere Bedeutung habe, als die „barre transversale“ 
oder „Brücke“ bei Thecidium. Es ist also in Schloenbach’s Beschreibung des 
Armgerüstes von Terebratula statt „Brücke“, „Stirnstück“ zu lesen. 


Dr. U. Schloenbach. Prof. A. E. Reuss. Palaeontologische Bei- 
träge, zweite Folge. (Sep. aus dem 57. Bande der Sitzungsberichte der k. 
Akademie der Wissenschaften, I. Abtheilung, Jännerheft, 1868.) 31 Seiten, 
3 Tafeln. — Gesch. d. Herrn Verf. 


Eine Reihe interessanter weiterer Beiträge zur Paläontologie Oesterreichs, deren 
Anfang die „paläontol. Miscellen“ (Denkschr. d. kais. Akad. d. Wiss. X, 1856) gebildet 
hatten. Die erste Stelle (Nr.5} nimmt die Beschreibung eines neuen fossilen Zimax aus 
dem Süsswasserkalk von Tuchorie in Böhmen ein, aus welchem der Verfasser schon 
früher 53 Landschnecken- und 15 Süsswassermollusken-Arten beschrieben hat. Der 
Beschreibung dieser neuen Art, welche als Limaz erassitesta bezeichnet wird, folgen 
noch anhangsweise Bemerkungen und Beschreibungen von 6 anderen, zum Theile 
neuen Arten von derselben Localität, welche dort wie die genannte von Dr. Schwager 
inMünchen gesammelt undan Prof. Reuss zur Untersuchung übergeben sind. — Nr. 6 
behandelt ein neues Vorkommen von Congerien-Schichten in Siebenbürgen auf Grund- 
lage einer, dem Verfasser von der geologischen Reichsanstalt übergebenen Suite von 
Petrefacten von Arbegen (zwischen Mediasch und Hermannstadt); diese von allen 
aus Siebenbürgen bekannt gewordenen Fundstätten der Congerien-Schichten am 
meisten gegen das Centrum des Landes vorgeschobene schliesst sich enger an den 
östlichen pontischen Typus der Congerien-Schichten an, als an den westlichen des 
Wiener Beckens. Zu noch weiteren Erörterungen über die Entwickelung und Ver- 
breitung der Congerien-Schichten, für deren westlichen Typus das Ueberwiegen der 
Melanopsiden und das Vorkommen von Oongeria subglobosa, spathulata, triangularis, — 
für den östlichen, nach des Verfassers Ansicht wahrscheinlich etwas jüngeren, aber 
das Vorwiegen der Cardien und Limnaeaceen neben Congeria rhombosdals und aperta 
als beso:ders charakteristisch betrachtet werden, nimmt Prof. Reuss aus der 
7. Notiz „über neue Fundorte der merkwürdigen Valenciennesia annulata Rousseau,“ 
Veranlassung. Dies zuerst aus der Krim beschriebene Fossil hat sich in neuester 
Zeit auch bei Totis westlich von Gran in Ungarn und bei Beocsin in Syrmien, 
endlich auch in der Wallachei zwischen Arkäny und Bradisceny gefunden; die 
besterhaltenen Exemplare, welche namentlich der Beschreibung und den Abbildungen 
zu Grunde gelegt sind, sind die von Beoesin; dort kommt auch Limnaeus velutinus 
Desh., Car !ium edentulum Desh. und Cardium ef. littorale daneben vor. — Die letzte 
(8.) Notiz beschäftigt sich mit den Foraminiferen und Ostracoden aus den Schichten 
von St. Cassian, welche der Verfasser aus den von Dr. Laube gesammelten Mergel- 
proben gewonnen hat. Voran geht ein sehr willkommenes Resume über alle Ar- 
beiten, welche das Vorkommen von Thierresten dieser Classen aus der Trias- 
Formation berühren, und zu denen nun noch die oben abgedruckte Mittheilung 
Prof. F. Sandberger’s über eine Foraminiferen-Fauna von Raibl hinzukommt. 
Die Zahl der in den St. Cassianer Schichten vom Verfasser aufgefundenen Fora- 
miniferen-Arten beträgt neun, welche aber wegen ihrer ungünstigen Erhaltung 
grösstentheils nicht specifisch bestimmbar waren; von Ostracoden sind zwei neue 
Species beschrieben. 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. Reuss. Greppin. E. d’Eichwald. Dvoiäk. 205 


Dr. U. Schl. Dr. J. B. 6reppin. Essai geologique sur le Jura 
Suisse. Bäle et Geneve, 1867. 152 Seiten 4., eine grosse Tafel mit 


Profilen. Geschenk der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 

Ein Resum& der wichtigsten geologischen Arbeiten über den schweizerischen 
Antheil des Jura-Gebirges. Wenn auch das Buch in mancher Beziehung, wie nament- 
lich hinsichtlich der kritischen Zusammenstellung und Verarbeitung fremder Beob- 
achtungen, auf welche sich der Verfasser für den grössten Theil des behandelten 
Gebietes stützen musste, nicht ganz die Erwartungen erfüllt, mit denen man an 
eine unter obigem Titel erscheinende Arbeit herantritt, so sind doch die in den 
Text verflochtenen zahlreichen, und wirklich guten eigenen Beobachtungen des durch 
seine Arbeiten über die Tertiär-Gebilde des westlichen Juras vortheilhaft bekannten 
Verfassers, namentlich soweit sie sich auf die jurassischen und tertiären Bildungen 
seiner Heimat, der Umgegend von Delsberg (Del&mont) im Canton Bern, beziehen, 
von grösserem Interesse. Allerdiugs nimmt deren Besprechung auch einen unver- 
hältnissmässig grösseren Raum ein, als die mancher anderer, für die Zusammen- 
setzung des Jura gleichwohl durchaus nicht unwichtigen Bildungen, wie z. B. Jie 
der rhätischen und unteren Kreideformation, welche letztere wohl auf Kosten des 
Raumes, der den im Jura gar nicht vertretenen, und gleichwohl ziemlich aus- 
führlich besprochenen palaeozoischen Formationen gewidmet ist, eine etwas ein- 
gehendere Erörterung verdient hätten. Auf die Einzelheiten näher einzugehen, ist 
hier nicht der Ort. Nur Eines sei mir noch gestattet zu bemerken, dass es nämlich 
sehr wünschenswerth wäre, von den in dem Petrefacten-Verzeichnisse aufgestellten 
neuen Arten bald erkennbare Beschreibungen und Abbildungen veröffentlicht zu 
sehen; denn so, wie dieselben jetzt dastehen, dürfte es nur in wenigen Fällen 
möglich sein, zu erkennen, welche Arten unter jenen Namen verstanden sind. 


Dr. U. Schl. E. d’Eichwald. Lethaea rossica ou Paleontologie de 
la Russie, X"® et XT"® livraisons. Stuttgart 1867. (Seite 2235—832, Tafel XVI 
bis XXX.) Gesch. d. Herrn Verf. 


Die vorliegenden beiden Lieferungen der Lethaea r.ssica, welche die Fort- 
setzung der Periode moyenne bilden, über deren Anfang in diesen Verhandlungen 
1866. pag. 207 berichtet wurde, umfasst den Schluss der Radiaten, die Anneliden 
und von den Mollusken die Brachiopoden, die Rudisten, die Acephalen, die Proto- 
poden und einen Theil der Gastropoden. Nach den Beschreibungen und den im All- 
gemeiren gut ausgeführten, zuweilen indess wohl etwas zu schematisch gehaltenen 
Abbildungen (zum Beispiel Taf. 24, Fig. 8; Taf. 30, Fig. 1e und 15a) zu urthei- 
len, scheinen die Identificationen russischer Arten mit westeuropäischen nicht im- 
mer ganz glücklich (so zum Beispiel bei Teredratula capillata, Bhynchonella plieu- 
this, Thetis minor etc.), während andererseits Arten, die hier als neue betrachtet 
werden, vielleicht auf bereits bekannte hätten zurückgeführt werden können, — wie 
zum Beispiel Caprotina Jazykowii auf die in obersenonen Schichten in Norddeutsch- 
land, sowie auch im Pariser Becken vorkommende Strombeck’sche Ckama Moritzi. 


F. Foetterle. $. Dvorak, k. k. Bergeommissär in Prag. Bericht an 
das k. k. Ministerium für Handel und Volkswirthschaft über seine Reise 
nach Preussen, Frankreich und Belgien im Jahre 1867. Wien, 1868. Ge- 


schenk des k. k. Ackerbau-Ministeriums. 

Auf einer mit Unterstützung des k. k. Ministeriums ausgeführten Reise im 
verflossenen Jahre hatte Herr k. k. Bergeommissär 8. Dvorak die wichtigsten 
Steinkohlenwerke des mittleren und nördlichen Frankreichs, Belgiens und von 
Westphalen kennen gelernt, und die hierbei gemachten Wahrnehmungen in dem 
vorliegenden von dem k. k. Ministerium in Druck gelegten Berichte niedergelegt; 
dieselben beschränkten sich nicht blos auf den technischen Betrieb bei den einzel- 
nen Werken, sondern erstreckten sich auf die administrative und Ööconomische Ver- 
waltung derselben, und geben Zeugniss, dass der Herr Berichterstatter die ihm ver- 
hältnissmässig sehr kurz bemessene Zeit auf das Vortheilhafteste auszunützen ver- 
stand. Was aber dem Berichte einen für uns erhöhten Werth verleiht, ist die 
Nutzanwendung, die Herr Dvoräk bei jeder Gelegenheit für unsere Montan-Indu- 
strie, insbesondere aber die böhmische, mit der er näher vertraut ist, zieht. Wenn 
er hierbei dann und wann auch mit etwas zu starken Farben aufträgt, so erleidet 
hiedurch die Wahrheit der Darstellung unserer Bergbauverhältnisse keinen Abbruch, 


30 * 


206 Verhandlungen. Nr. 9 


und wer mit diesem halbwegs vertraut ist, muss derselben in den allermeisten Fäl- 
len nur beipflichten. 

F. F. Geologische Karte von Schweden. 8. Lieferung, enthaltend die 
Blätter Nr. 22, 23, 24 und 25. Umgebungen von Eriksburg, Nyköping, 
Tarna und Sämsholm. Herausgegeben unter der Leitung’ von A. Erdman». 

Diese Lieferung ist nur die Fortsetzung der höchst interessanten geologi- 
schen Karten, deren frühere Lieferungen wir ebenfalls der freundlichen Aufmerk- 
samkeit des Leiters der geologischen Aufnahmen in Schweden Herrn A. Erdmann ver- 
danken. Auch diese sind von Erläuterungen für jedes einzelne Blatt und zwar von 
den Herren Dav. Hummel, E. Erdmann, Elis Sidenbladh und J. ©. Fries 
begleitet. 

G. Stache. K. Peters. Ueber den schwarzen Staurolith von St. Ra- 
degund. Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. 1368. 
Nr. X. Sitzung der math.-naturw. Classe vom 16. April. Seite 77. 

Der Staurolith von St. Radegund, von Peters und Maly im vorigen Herbst 
aufgefunden (Vergl. Verhandl. 1867. Nr. 14. Seite 316), wurde wegen des bemer- 
kenswerthen polysynthetischen Baues der Krystalle und der auffallend substantiellen 
Verschiedenheit im Innern derselben einer genaueren Untersuchung unterzogen, de- 
ren chemischen Theil Herr Maly durchführte. Peters fand ein derartiges ganz 
analoges Verhältniss im innern Bau, welches von ihm „auf durchgreifende Um- 
wandlung eines homoax eingefügten Bestandtheiles“ zurückgeführt wird, auch bei 
einem dunkelfarbigen Staurolith-Krystall von Offenbänya. Dagegen zeigte ein durch- 
sichtiger Krystall von Franconia, NH. merkliche Differenzen der Lichtabsortion 
zwischen einem axialen Theil und dessen Hülle, ohne Spuren einer stofflichen Um- 
wandlung zu verrathen. Bei dem Staurolithe von Radegund ergab die chemische 
Analyse trotz der notorischen Ungleichheit der Substanz eine mit der auderer Stau- 
rolithe gleichartige Zusammensetzung. Der Verfasser betont bei Gelegenheit dieser 
interessanten Mittheilung die noch zu wenig beachtete polysomatische Bildung vie- 
ler Silicate. 

G. St. K. Peters. Die Wirbelthierreste von Eibiswald in Steiermark. 
III. Theil. Amphieyon, Hyotherium, Viverra. Anzeiger der kais. Akademie 
der Wissenschaften in Wien. 1868. Nr. XI. Sitzung der math.-naturw. 
Classe, vom 23. April. 

Zahlreiche Zahn- und Knochenreste aus dem Museum der k. k. geologischen 
Reichsanstalt (Melling’sche Sammlung), so wie melrere wichtige Exemplare aus 
dem Joanneum in Graz und aus der Sammlung des Herrn Kriegscommissärs A. Le- 
tocha, setzten den Bearbeiter der interessanten Säugethier-Fauna von Eibiswald | 
in Stand, die genannten Sippen durch charakteristische Arten zu repräsentiren, 
welche für die Miocenschichten Frankreichs (miocen moyen) und des westlichen 
Mitteleuropa bezeichnend sind. Es sind dies Amp/ueyon intermedius H. v. Meyer 
und Hyotherium Sömmeröng: H. v. Meyer, Arten, welche schon vor längerer Zeit 
von E. Suess als Charakterformen der ersten Miocenfauna der österreichischen 
Tertiärbecken angegeben wurden. Die günstige Erhaltungsweise des Materials und 
die reichen literarischen Hilfsmittel des k. k. Hof-Mineralien-Cabinetes machten es 
möglich, eine grössere Anzahl von vereinzelt publicirten Hyotheriumresten mit der 
genannten Art zu vereinigen. Der Verfasser entdeckte bei seiner Untersuchung 
einige in morphologischer Beziehung interessante Einzelnheiten. So stellte sich bei 
Hyotherium tür das weibliche Thier eine vollkommene, für den Eber eine nur 
theilweise Spaltung der Wurzel des Öberkieferzahnes heraus. Ferner gaben 
zwei zu Amphieyon gehörige Brustwirbel Aufschluss über einen bisher nicht 
bekannten Theil der Wirbelsäule dieses Thieres und bestätigen die Auffassung 
Blainville’s, der Amphicyon zwischen die Caniden und Subursinen stellte. 
Endlich wird unter dem Namen Viverra mioceniea ein Viverrinenrest beschrieben, 
welcher der (mit Amphieyon nicht zu vereinigenden) V. zibzthoides Blainv. von San- 
san näher steht als der V. Sansaniensis Lart, 

G. St. Prof. &. Tschermak. Optische Untersuchung der Boraxkrystalle. 
L.s. e. Nr. XI. Seite 94. 

Die Untersuchung der optischen Verhältnisse dieses Miveralkörpers durch 
Brewster, Miller, Senarmont, Murmannu. Rotter und Descloizeaux liess 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. Peters. Tschermak. v. Zepharovich. Huyssen. 207 


noch die Ermittlung mehrerer Grössen, insbesondere der Hauptbrechungsquotienten 
wünschenswerth erscheinen. Demnach wurde ausser der Bestimmung der Lage der 
Elastieitätsaxen in derSymmetrieebene, der Dispersion derselben für mehrere Farben, 
der Grösse des scheinbaren Axenwinkels gemessen in der Luft, der des positiven 
und negativen Axenwinkels gemessen in Oel, auch die Entwicklung der drei Haupt- 
breehungsquotienten an sechs verschiedenen Prismen, je zwei einer Elasticitätsaxe 
parallel gsschnitten, durchgeführt. Die Zahlen für den wirklichen Axenwinkel, be- 
rechnet aus den scheinbaren Winkeln, stimmen unter einander und mit den aus 
den Hauptbrechungsquotienten gerechneten gut überein. Die Differenzen der letz- 
teren Zahlenreihe gegen die beiden ersteren übersteigt niemals 26 Minuten. 


G. St. V. v. Zepharovich. Ueber den Barytocölestin vom Greiner in 
Tirol. Anzeiger der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien. Nr. 10. 
Seite 78. 


Das bisher wenig beachtete Mineral erscheint in Gesellschaft deı bekannten 
Einschlüsse von Spargelstein und Bitterspath im Talkglimmer. Ergab sich schon 
aus vorläufiger Prüfung, dass die Bestimmung „Cölestin“, unter welcher dieses äl- 
tere in der Mineralien-Sammlung des Joanneums zu Graz bewahrte Vorkommen, in 
der Literatur eine Erwähnung fand, nicht ganz zutreffend sei, so gaben die jetzt 
vorliegenden sorgfältigen Analysen des Herrn F. Ullik, welche sich sowohl auf 
unveränderte späthige wie auf die mit dieser zusammenhängende zellige Masse be- 
ziehen, die gewünschte Sicherheit. Die Analyse der unveränderten Masse führte zwar 
nahezu auf die Formel 4Sr0.S0; +3Ba0.SO,, jedoch ist sie nach Zepharovich 
nicht als chemische Verbindung zu betrachten. Die zersetzenden Einflüsse, welche 
Sr0.50,— in—Sr0.CO, veränderten, liessen die Ba0.SO, als krystallographisch 
regelmässiges Fachwerk mit drusigen Wänden zurück. F. Ullik’s directe Versuche 
zeigten, dass die Bildung des Carbonates aus dem Sulfate der Strontia durch die 
Einwirkung von Kalkbicarbonat enthaltende Wässer vor sich ging. Während einer 
derartigen Veränderung des Barytocölestin konnte der daneben im Talk liegende 
Dolomit und Apatit unverändert bleiben. Die Talkmatrix nimmt der Verfasser als 
wahrscheinlich aus Umwandlung von Amphibol (zunächst als Tremolith oder 
Asbest) entstanden an, wie dies für die analogen Vorkommen vom St. Gotthardt 
Bischof und Volger nachgewiesen haben. 

G.St. Dr. Huyssen. Das Steinsalzlager zu Sperenberg bei Berlin. Aus der 
Beilage zu Nr. 37 der Zeitung : „Der Berggeist.“ 

Einer Notiz, welche dem Abdruck dieses in unseren Verhandlungen (1868, 
Nr. 8, Seite 175) bereits berührten Vortrages im „Berggeist“ beigegeben ist, ent- 
nehmen wir über den Fortschritt der wichtigen Bohrarbeit seit dem 7. März 1868, 
Folgendes: „Am 26. April betrug die Tiefe des Bohrloches 802t/; Fuss, und die 
durch dasselbe aufgeschlossene Mächtigkeit des Steinsalzlagers 529!/, Fuss. Das 
Liegende war noch nicht erreicht Das Salz ist in seiner guten reinen Beschaffenheit 
sich gleich geblieben. Erst aus den letzten neun Fuss zeigten die Bohrproben 
viel Anhydrit. Ob dieser von Nachfall oder von einem Bergmittel herrührt, 
oder vielleicht die Annäherung des Liegenden andeutet, lässt sich noch nicht 
feststellen.“ 

G. St. W. Reiss und A. $tübel. Geschichte und Beschreibung der 
vulcanischen Ausbrüche bei Santorin von der ältesten Zeit bis auf die Ge- 
genwart. Nach vorhandenen Quellen und eigenen Beobachtungen dargestellt. 
Heidelberg. Verlagsbuchhandlung von Fr. Bassermann. 1868. 

Das vorliegende Buch gibt uns wohl die vollständigtse, auf einer sorgfälti- 
gen und kritischen Benützung aller geschichtlichen Daten sowohl als auf ausführ- 
lichen Aufzeichnungen der neuesten Erscheinungen basirte Darstellung der Ge- 
schiehte des Vulcanes von Santorin, dessen Studium für den Geologen von gleich 
hervorragendem Werthe geworden ist, wie das des Aetna und des Vesuvs, der bei- 
den bisher als klassische Hauptstudienobjecte des Vulcanismus betrachteten Vulcane. 
Die Zusammenstellung aller Berichte (mit Beigabe der wichtigsten Belegstellen in 
der Uebersetzung oder in der Ursprache) über die vor dem Jahre 1866 erfolgten 
Eruptionen bildet den ersten Haupttheil des Werkes. Dem zweiten Haupttheil, näm- 
lich der auf einem sechswöchentlichen Studium des Schauplatzes basirten Schil- 
derung der neuesten Ereignisse, ist vorangeschickt eine topographische Beschrei- 
bung des Kammeni-Gebirges, wie sich dasselbe vor der Eruption von 1866 dar- 


208 Verhandlungen. Nr. 9 


stellte. Bei der Behandlung des neuesten Ausbruches lassen die Verfasser einer 
geschichtlichen Darstellung der ersten Periode der Inselbildung die Darlegung 
der von ihnen seibst gemachten Beobachtungen folgen. Im Anhange an diese 
Hauptabschnitte ist ein werthvoller Beitrag zu dem die Gasexhalationen betreffen- 
den interessanten Theile der Vulean-Seologie gegeben und endlich finden wir in 
dem „Schlussbemerkungen“ überschriebenen Capitel eine kurze Discussion über die 
verschiedenen theoretischen Ansichten, welche von verschiedenen Beobachtern an 
die jüngsten vulcanischen Phänomene auf Santorin geknüpft worden waren. Die 
geologische Beschreibung der Inseln Thera und Therasia, so wie eine genaue Schil- 
derung der petrographischen Verhältnisse, deren Bearbeitung der Reisegenosse des 
Verfassers, Herr Dr. K. v. Fritsch übernommen hatte, steht als ergänzender 
Theil zu dem vorliegenden Werk noch in Aussicht. Dem Kapitel „über die Gas- 
exhalationen im Jahre 1866“, sind drei Tabellen eingefügt, deren erste die Analyse 
von 9 im Monat März und deren zweite die Analyse von 6 im Mai vonFouqu& gewon- 
nenen und in den Comptes rendus veröffentlichten Gasproben enthält. Die dritte 
Tabelle Nr. 16—39 gibt die Resultate der chemischen Untersuchungen von den durch 
die Autoren vom 25—27. Mai 1866 aufgesammelten Gasen, welche W. Reiss im 
Heidelberger Laboratorium analysirte. Ausserdem sind aber auch die specielleren 
Daten über Ort und Zeit der Aufsammlung sowie der Untersuchung selbst ausführ- 
lich niedergelegt. Leider gebricht es uns an Zeit und Raum, auf die mannigfachen 
interessanten Resultate, die ia den letzten Capiteln zusammengedrängt sind, so wie 
auf die bei dieser Gelegenheit gegen die Ansichten v. Seebach’'s geführte Pole- 
mik einzugehen. Es lässt sich dies befriedigend nicht so leicht in Kürze thun. Wir 
können jedoch die Bemerkung nicht unterdrücken, dass die Arbeitv.Seebach’s uns 
hier als doch etwas zu wenig gewürdigt erscheint. Schliesslich möchten wir noch das 
werthvolle Buch allen denjenigen, die sich mit dem Studium des Vulcanismus be- 
schäftigen, bestens anempfehlen. 


G. St. Dr. Ferd. Roemer. Das mineralogische Museum der kön. Uni- 
versität Breslau. Ein Führer für die Besucher desselben. Mit einem Grund- 
riss des Museums. Breslau. 1868. Auf Kosten des Verfassers gedruckt. 


Geschenk des Verfassers. 

Der Director des Breslauer mineralogischen Universitäts - Museum’s, Prof. 
Römer hat durch die Veröffentliehung dieser in klarer Uebersichtlichkeit und 
leichter Fasslichkeit geschriebenen Darstellung des Inhaltes und der Anordnung 
der schönen und reichhaltigen Sammlungen der Universität, der grossen Arbeit der 
neuen Aufstellung einen würdigen Abschluss gegeben. (Erst mit Anfang Mai 1866 
konnten die zwecekmässigen und schönen Localitäten des, von dem königlichen Mini- 
sterium für die Zwecke der Universität erbauten Neugebäudes bezogenen werden.) 
Nächst ihm betheiligten sich besonders die Herren Oberbergrath Prof. Dr. Websky und 
der Custos Dr. H. Fiedler an den Arbeiten der neuen Einrichtung und Anordnung. 
Kann man sich auch schon aus der gegebenen Beschreibung ein vollständiges Ur- 
theil verschaffen über die Zweckmässigkeit der getroffenen Einrichtung im Ganzen 
und Einzelnen, so muss man sich um so mehr bewogen fühlen, der Leistung der 
genannten Herren die vollste Anerkennung zu zollen, wenn man gleich dem Re- 
ferenten die Gelegenheit hatte, die Sammlungen, wenn auch nur in der kurzen Zeit 
von einigen Stunden durchzumustern. Man sieht, dass die Aufstellung nicht nur 
mit eingehendstem Verständniss für den Zweck der Belehrung und Anregung, sondern 
in den bedeutendsten Partien auch mit einer besonderen Liebe zur Sache durchgeführt 
ist, und man muss, wenn man andere, selbst reichhaltigere Sammlungen von höheren 
Lehranstalten kennt, in Bezug auf Planmässigkeit sowohl als auf den fortge- 
schrittenen Stand der Durchführung der Breslauer Universitätssammlung jetzt einen 
ersten Rang einräumen. Freilich sind derartige Vorzüge meist wesentlich bedingt 
durch günstige Raum- und Lichtverhältnisse. Aber diese für die Sammlungen er- 
langt zu haben, ist gleichfalls zum nicht geringen T'heile ein Verdienst des jetzigen 
Directors. Durch die Eintheilung in Lehrsammlungen, Schausammlungen und Haupt- 
sammlungen ist für die spezielleren Bedürfnisse der Studirenden, des grösseren 
wissenscha.tlich gebildeten Publikums, sowie für den, ein grösseres Vergleichungs- 
material bonöthigenden Fachmann in gleich entsprechender Weise Rücksicht 
genommen. Für die Schausammlungen sind nur gute, ja zum grossen Theil wirklich 
ausgezeichnet schöne Exemplare, zum Theile wirkliche Seltenheiten gewählt, so dass 
nicht nur der Studirende und das Pyblikum Anregung und klare Belehrung darin 


Nr. 9 Bericht vom 31. Mai. Reiss u. Stübel. F. Roemer. Kerl. 209 


finden kann, sondern auch jeder Fachmann Gegenstände von hervorragendem Interesse 
darin nicht umsonst suchen wird. 

Herrn Römer’s 131 Seiten starker Führer durch das Museum behandelt kurz 
zunächst die Geschichte des Museums, das Lokal und die Sammlungen im Allge- 
meinen nach der obigen Haupteintheilung, und bietet im Hauptheil eine nähere 
Inhalts-Angabe der Schaustellungen, welche in vier grösseren Sälen vertheilt sind, 
und zwar ist der erste Saal für die petrographische Sammlung verwendet; der 
zweite für die palaeontologischen Sammlungen (mit einer stratigraphischen und 
einer besonderen botanisch-zoologisch geordneten Reihe), der dritte für Mineralogie; 
der vierte endlich gibt in einer mineralogischen und palaeontologisch-geographischen 
Sammlung ein Bild des Bodens der Provinz Schlesien. Den ersten Grundstock der 
Sammlungen bildete die unter K. v. Raumer 1815 erworbene Meuder sche 
Mineralien-Sammlung. Dieselbe wurde seitdem bis 1856 nicht wesentlich vermehrt. 
Seit der Uebernahme der Museal-Direction durch Prof. Römer hat sich der Umfang 
der Sammlungen wohl mehr als verdreifacht, insbesondere was die früher äusserst 
stiefmütterlich behandelte palaeontologische und geologische Abtheilung betrifft. 
Es wurden 1856 die reiche Sammlung des Apothekerss Oswald in Oels, von Ver- 
steinerungen aus den silurischen Geschieben von Sadewitz, 1857 die Sammlung des 
verstorbenen Bergmeisterss Bocksch von schön erhaltenen Pflanzenabdrücken des 
niederschlesischen Steinkohlengebirges, 1866 die Petrefacten- und Gesteins-Samm- 
lung des Bergamtes in Breslau erworben. Die werthvollste Bereicherung dieser Ab- 
theilung bilden aber wohl die Sammlungen, die Prof. Römer selbst auf seinen 
Reisen in Nordamerika, Skandinavien, Russland und anderen Ländern zusammen- 
brachte und im Museum niederlegte. Die mineralogische Abtheilung hat eine 
wesentliche Vergrösserung durch den 1863 erfolgten Ankauf der Rennschmidt- 
schen Mineralien-Sammlung erfahren, sowie mehrfache werthvolle Ergänzungen durch 
Geschenke, welche Oberbergrath Websky derselben aus seiner eigenen reichen 
Sammlung in liberalster Weise zukommen liess. Schlesien hat bisher schon für 
unsere Wissenschaft stets eine ansehnliche Zahl von Jüngern gestellt. Dieselbe wird 
gewiss wachsen durch die Anregung, die an der Hand so ausgezeichneter Lehrkräfte 
in den eben so vortrefflichen als leicht zugänglichen Studienmitteln geboten ist. 

G. St. Bruno Kerl. Grundriss der Salinenkunde. Mit 56 in Text ein- 
gedruckten Holzschnitten. Braunschweig. ©. A. Schwetschke und Sohn. 
(M. Bruhn.) 1868. Geschenk des Verlegers. 


Der Name des Autors gibt schon Gewähr dafür, dass uns hier ein gutes und 
dem Zweck entsprechendes Lehrbuch vorliegt. Dasselbe wird nicht nur den ange- 
strebten Zweck vollkommen erfüllen, als Leitfaden bei Vorlesungen über Salinen- 
kunde zu dienen, sondern es ist auch geeignet, darüber hinaus noch selbst dem 
Salinenfachmann Anhaltspunkte und mannigfache Belehrung zu bieten. Die Kapitel 
über das geologische Vorkommen sowie über die bergmännische Gewinnung des Stein- 
salzes und der Soolen sind planmässig nur kurz, gleichsam als einleitender Theil behan- 
delt. Der chemisch-technologische Theil ist dagegen mit einer ganz dem Zweck ent- 
sprechenden Ausführlichkeit behandelt und berücksichtigt alle neueren Erfahrungen 
auf dem Gebiete der Salinenkunde, die seit dem Erscheinen des grossen, für Unter- 
richtszwecke zu voluminösen Werkes von Karsten (vom Jahre 1846) gemacht wurden. 
Bei der grossen Wichtigkeit, welche das Salzwesen für Oesterreich hat und bei der 
regen Aufmerksamkeit, welche demselben durch die jetzige oberste technische Lei- 
tung zugewendet wird, steht zu hoffen, dass auch auf den speciellen Unterricht in 
diesem Zweige in ausgedehnterer Weise Gewicht gelegt werden wird. Freilich würde 
sich dazu vielleicht eıst dann die passendste Gelegenheit finden, wenn man sich zur 
Gründung einer Central-Academie in Wien für das gesammte Berg- und Hütten- 
Wesen entschliessen wollte. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke. 

Ignaz Kohn, Oesterreichisches Eisenbahn -Jahrbuch. Erster 
Jahrgang. Wien. Tendler & Comp. 1868. 

Dr. A. Schrauf. Lehrbuch der physicalischen Mineralogie. 
II. Band. Lehrbuch der angewandten Physik der Krystalle, mit 130 dem Texte ein- 
gedruckten Holzschnitten. Wien. 1868. Wilhelm Braumüller. 


210 Bericht vom 31. Mai. Bücher-Verzeichniss. Nr. 9 


3. B. Greppin. Les Sources du Jura Bernois. Del&mont, Imprimerie 
de Helg & Boichat. 1866. Geschenk der naturforschenden Gesellschaft in Basel. 

3: E. N. Delgado. Da Existencia do Homem no nosso solo em 
tempos mui remotos provada pelo estudo des cavernos, Primeiro opu- 
seulo, notieia äcerca das grutas da Cesareda. Sep. (Commissäo geologica de Portu- 
gal — Estudos geologicos) Lisboa. Typographia da Academia real das scien- 
scas. 1867. (S. Verh. Nr. 7, p. 157.) Gesch. d. Comm. geol. 

3. Warcou, Le Dyas au Nebraska. Extrait du Bulletin de la Societe 
geol de France. 2° serie, t. XXIV. p. 280 seance du 4 fevrier 1867. Gesch. d. Verf. 

A, FE. Göbel. Ueber die Aörolithen in Russland. Beilage zum 
12. Bande der Schriften der kais. Akademie der Wissenschaften. St. Petersburg. 
1868. Separat-Abdruck in russischer Sprache. Geschenk des Verfassers, 

N. Barbot de Warny. Geognostische Beschreibung des Twer'- 
schen Gouvernements. St. Petersburg. 1868. Aus dem 3. Theile, 3. Serie der 
Schriften der St. Petersburger mineralogischen Gesellschaft. Separat-Abdruck in 
russischer Sprache. Geschenk des Verfassers. 


6) Zeit- und Gesellschaftsschriften. 


Hainaut. Memoires et Publications de laSocı6ete des Sciences, 
des arts et des lettres. Annee 1866—1867. Mons, imprimerie Dequesne- 
Masgquillier. MDCCCLXVII. 

Brody. Bericht der Handels- und Gewerbekammer an das hohe 
k. k. Handelsministerium über den Zustand des Handels, der Gewerbe und der Ver- 
kehrsverhältnisse im Kammerbezirke in den Jahren 1863, 1364, 1865. Herausgege- 
ben von der Brodyer Handels- und Gewerbekammer. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 30. Juni. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt, Wien, Bez. III., Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 


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Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 30. Juni 1868. 


Inhalt: Vorgänge an der Reichsanstalt. Einges. Mitth.: Mojsisovics und Sehloen- 
bach. Das Verhalten der Flyschzone zum Nordrande der Kalkalpen zwischen dem Traun- und dem Landach- 
See bei Gmunden. Th, Fuchs. Conchylien aus dem Braunkohlenschurf bei Pielach nächst Melk. 
J. Krejci. Auflagerung des Grünsandes auf Unterpläner. A. Koch. Geologische Studien aus der Umge- 
bung von Eperies. F. Sandberger. Berichtigung zu einer Notiz über Foraminiferen der alpinen Trias. 
K. v, Seebach. Ueber die vulcanischen Erscheinungen in Central-Amerika. H. Wolf. Beobachtungen 
auf einer Excursion nach der Neuen Welt und Grünbach. Reiseberichte der Geologen: F. v. Moj- 
sisovics. Ueber den Salzberg von Aussee in Steiermark. D. Stur. Geologische Aufnahme der Herr- 
schaft Halmägy in Siebenbürgen. F. Foetterle. Ueber die Chlorkalium-Ablagerung von Kalusz. Ein- 
sendungen für das Museum: U. Schloenbach. Herbich’s Petrefactensendungen aus Sieben- 
bürgen. J. v. Nechay. Sylvin von Kalusz — Mammuthzahn von Holosko, Einsendungen für die 
Bibliothek und Literaturnotizen: Bone, Reuss, Schloenbach, v. Cotta, Morlot, Hofmann, 
Lemberg, Merian, C. W. C. Fuchs. American Journal of Mining, Archiv für siebenbürgische Landeskunde. 
Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1868, 2. Heft. Bücher-Verzeichniss. 


Vorgängean der Reichsanstalt. 


An die Direction der k. k. geologischen Reichsanstalt gelangte von 
dem Herrn Minister des Innern die folgende Zuschrift: 

„Seine k. k. apostolische Majestät haben mit allerhöchster Entschlies- 
sung vom 27. Mai l. J. die mit Bericht der k. k. Direetion vom 10. April 
1. J. Z. 170 vorgelegten Druckschriften und Karten als weitere Ergebnisse 
der Thätigkeit der geologischen Reichsanstalt allergnädigst wohlgefällig ent- 
gegen zu nehmen geruht. j 


Es gereicht mir zum besonderen Vergnügen, die k. k. Direetion von 
dieser allergnädigsten Anerkennung in die Kenntniss zu setzen.“ 


Wien, am 3. Juni 1868. 


Der k. k. Minister des Innern 
Dr. Giskra. 


Nachdem mit Erlass des k k. Ministeriums des Inneren vom 11. Juni 
l. J. der bereits in Nr. 9 unserer Verhandlungen mitgetheilte Plan für un- 
sere Somnieraufnahmen nach gepflogener Rücksprache mit dem köniel. 
ungarischen Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel, genehmigt 
worden war, haben sich unsere Herren Geologen in ihre betreffenden Auf- 
nahmsgebiete entweder bereits begeben, oder sind im Begriffe dahin abzu- 
reisen. Eine sehr wichtige Förderung der Aufnahmsarbeiten bietet die von 
Seite der Gesellschaften der k. k. ausschl. priv. Kaiser Ferdinands- 
Nordbahn, der k. k. priv. Oesterreichischen Staats-Eisenbahn, 
der k. k. priv. Theiss-Eisenbahn und derk.k priv. Kaiserin Eli- 
sabeth- Westbahn, dann der k. k. Donau-Dampfschiffahrts- 
Gesellschaft in liberalster Weise zugestandene Bewilligung von Frei- 


K, k, geol, Reichsanstalt. 1868. Nr, 9, Verhandlungen, {2} 


212 Verhandlungen. Nr. 10 


karten für unsere Reisenden, welche, indem sie unsere Arbeitskraft wesent- 
lich vermehrt, uns zu dem lebhaftesten Danke verpflichtet. 


Im Verlauf des verflossenen Monats erfreute sich die Anstalt mehr- 
fach des Besuches von hervorragenden Gelehrten des Auslandes. Wir be- 
grüssten in unseren Räumen den kaiserlich russischen Staatsrath v. Abich 
aus Tiflis in Kleinasien, welcher nach Beendigung eines längeren Aufent- 
haltes zum Kurgebrauche in der Schweiz im Spätherbste auf die Dauer eines 
Monats nach Wien zurückzukehren gedenkt, ferner den Schweizer Geologen 
Herrn A. Favre aus Genf, welcher hier eintraf, um seinen Sohn, Herrn 
Ernest Favre, der wie bereits berichtet, mit Herrn Martins aus Mont- 
pellier eine grössere Reise m den Kaukasusunternimmt, bis Constantinopel zu 
begleiten — endlich den Herrn Plato v. Pousyrewsky, Secretär der. 
mineralogischen Gesellschaft und Professor der Mineralogie an der Univer- 
sität zu St. Petersburg. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. E. v. Mojsisovies und Dr. U. Schloenbach. Das Verhalten der 
Flyschzone zum Nordrande der Kalkalpen zwischen dem 
Traun- und dem Laudach-See bei Gmunden. 

Bereits seit längerer Zeit sind Petrefacten der oberen Kreide und der 
unteren Eocän-Bildungen aus dem Gschliefgraben am Nordfusse des Traun- 
steins bekannt !). Die Lage dieses Grabens inmitten der Kalk- und der 
parallel zu derselben streichenden Sandstein-Zone schien uns Aussicht zu 
bieten, dass man an dieser Stelle Beobachtungen würde machen können, 
die ein sicheres Urtheil über das Verhalten der beiden erwähnten Zonen zu 
einander erlaubten. Dieser Umstand veranla sste uns zu einem Besuche der 
bezeichneten Gegend, über dessen Resultate wir nachstehend einen kurzen 
Bericht zu geben uns erlauben. 

Die Querspalte des Traunsse’s trennt den von Westen her aus dem 
Salzburgischen herüberstreichenden Zug der Kalkalpen und der vorgelager- 
ten Sandsteinzone von der im Osten befindlichen Fortsetzung derselben. Es 
zeigt sich hier eben so wie an vielen anderen Stellen der Nordalpen und der 
Karpathen die merkwürdige Erscheinung der horizontalen Verschie- 
bung eines Theiles des Gebirgszuges gegen den anderen, 
indem nämlich die östliche Fortsetzung — der Traunstein und seine Vor- 
lagen — um die Strecke, welche der Entfernung von Traunkirchen bis zum 
Gschliefgraben entspricht, gegen Norden hin vorgeschoben ist. Zwischen 
dem Traunstein nun und dem der Sandsteinzone angehörigen Grünberge 
zieht sich der von Ost gegen West orientirte Gschliefgraben zum Traunsee 
herab. 

Schon beim ersten Blick vom Spiegel des Traunsee’s aus kann der 
physiognomische Charakter der Landschaft den Beschauer über die Ver- 
schiedenheit der geologischen Zusammensetzung des Gschliefgrabens und 


1) K. Ehrlich, im „neuen Jahrb. f. Min.“ ete. 1858, p. 42, und F.v 
Hauer, „über die Eocängebilde im Erzherzogth. Oesterreich“ ete. im Jahrb. der 
k. k. geolog. Reichsanstalt 1858. IX. p. 116. Vergl. auch Hauer, im Jahrb. der 
k. k. geolog. Reichsanstalt, 1868. XVIIL p. 23. 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. E. v. Mojsisovies. U. Schloenbach. 313 
Nord Süd 
Traun-Bluss Grünberg Gschliefgraben Traunstein 
1320° 3506’ 2000‘ 5342' 


RN 
Ns 


NÄNÜIRRR NN 
N NN NY) NZ 


a. Moränenhügel. b. Terrasse des Glacial-Diluviums, c. Elysch. d. Eocäner Grünsandstein. e. Obere 
Kreidemergel. f. Conglomerat und f’ Liassandstein. g. Aelterer Dolomit und Kalk des Traunsteins. 


{=} 


der im Norden und Süden desselben befindlichen Gebirgstheile nicht im 
Zweifel lassen. In schroffen nackten Wänden bricht die Kalkmasse des 
5342 Fuss hohen Traunsteins gegen die verhältnissmässig tiefe und breite, 
von bedeutenden Wasserrissen durchfurchte Eisenkung des Gschliefortes 
oder Gschliefgrabens ab, während sich im Norden desselben das steile , mit 
üppigem Wald- und Wiesenwuchs bedeckte Gehänge des Grünberges mit 
seinen abgerundeten Umrissen nur zu der Höhe von 3500 Fuss erhebt. 

Die Depression des Gschliefortes giebt sich beim Betreten desselben 
sofort als Folge der Auswaschung der weichen, leicht verwitternden Kreide- 
mergel zu erkennen, welche hier das herrschende Gestein sind. Dieselben 
treten an vielen Stellen sowohl in dem Gerinne der Gräben, als auch längs 
des Weges zu Tage, welcher in der Mitte des Gschliefortes über einen 
schmalen Rücken bis auf die Kammeinsenkung zwischen dem Traunstein 
und dem Grünberge hinaufzieht. Diese schiefrigen Kreidemergel, welche 
meist von hellgrauer, seltener von röthlicher Farbe sind, häufig mit feste- 
ren plattigen Bänken wechsellagern und in ihrem ganzen petrographischen 
Habitus ausserordentlich an die oberen Lagen des norddeutschen Pläners 
(in Strombeck’s Sinne) erinnern, führen ziemlich zahlreiche Petrefacten, 
unter denen sich in den liegenden Partien namentlich die Inoceramen 
(I. Cripsi und cf. Owvieri) und Cephalopoden (Baculites, Hamites, Scaphi - 
tes, Ammonites) durch Häufigkeit auszeichnen, während nach dem Hangen- 
den zu die Echinodermen — besonders hochgewölbte Ananchyten, Micraster 
cor testudinarium, ferner Holaster, Infulaster excentricus ete. die Oberhand 
gewinnen. 

Da über diese Kreidebildungen später an einem anderen Orte aus- 
führlicher berichtet werden wird, so möge für den Augenblick die kurze 
Andeutung genügen, dass wir es hier mit einer Facies der oberen 
Kreideformation — des „Pläners“ in G@ümbel’s Sinne — zu 
thun haben, welche von jener der eigentlichen Gosaubildungen (die zum 
Beispiel auf eine Stunde Entfernung südlich vom Traunstein in der Eisenau 
auftreten) gänzlich verschieden sich mehr der südalpinen Scaglia und den 
westalpinen Sewer-Schichten nähert und eben so wie die Gosauformation 
wahrscheinlich aus verschiedenen paläontologischen Horizonten zusammen- 
gesetzt ist; wenigstens scheint es uns, dass nicht alle hier vorhandenen 

31 * 


944 Verhandlungen. Nr. 10 


Kreideschichten dem Horizonte der Schreibkreide angehören, in welchen 
dieselben von Hauer, Ehrlich und Reuss gestellt worden sind. Von 
Kreideschichten cenomanen oder noch grösseren Alters haben wir keinerlei 
deutliche Anzeichen gefunden. 

Wenige locale Störungen abgerechnet, wurde das Fallen dieser 
Kreideschichten constant ziemlich steil gegen die Masse des Traunsteins — 
also nach Süden gerichtet — beobachtet. Diese localen Störungen erklären 
sich zum grossen Theile aus der durch die steile Stellung der weichen merge- 
ligen Schichten bedingten, nicht unbedeutenden und fortwährend noch statt- 
findenden Bewegung des Bodens, welche unter Anderem binnen kurzen 
Perioden die Rectifieirung und Versetzung der Grenzsteine der verschiede- 
nen Grundparcellen nothwendig macht. Derselben Erscheinung scheint auch 
2 DREonN die Bezeichnung „Gschliefgraben“ und „Gschliefort“ zu ver- 
danken. 

Wenn man von den Aufschlusspunkten der Kreideschichten die Rich- 
tung gegen den Grünberg zu einschlägt, macht sich bald schon an der mehr 
bräunlich-gelben Farbe des Bodens eine Veränderung in der geologischen 
Beschaffenheit desselben bemerkbar. Es sind zunächst olivenfarbige glau- 
konitische und hellere quarzreiche Sandsteine, von denen namentlich die 
ersteren eine grosse petrographische Aehnlichkeit mit den das Liegende der 
Kressenberger Erze bildenden Grünsanden zeigen. Die organischen Reste, 
welche dieselben umschliessen und unter denen namentlich die Nummuliten 
sich durch ihre Häufigkeit auszeichnen, charakterisiren diese Gesteine als 
ältere eocäne Tertiärbildungen. Näheres über dieselben hat 
v. Hauer in seinem bereits oben eitirten Aufsatze „über die Eocängebilde 
im Erzherzogthum Oesterreich“ etc. mitgetheilt, so dass wir hier einfach 
auf diese Arbeit verweisen können. 

Noch weiter nördlich folgen die mit Fucoiden-führenden graublauen 
Kalken wechsellagernden „Wiener Sandsteine*“ mit ihrer bekannten 
mannigfaltigen Gesteinsbeschaflenheit, welche auf ihren Platten häufig in 
ausgezeichneter Schönheit die charakteristischen, unseres Wissens noch 
immer problematischen, wurmförmigen Zeichnungen erkennen lassen. Diese 
Gesteine setzen die ganze Masse des Grünberges zusammen und bilden so 
den Haupttheil des alttertiären Schichtencomplexes, welcher ziemlich steil 
unter die Kreidemergel des Gschliefgrabens einschiesst. 

Längs des Nordabhanges des Grünberges breitet sich die Terrasse 
desälteren odsrGlacial-Diluviums mit den darüber sich erheben- 
den Resten von Moränenhügeln aus, über welche Einer von uns im 
zweiten Hefte des Jahrbuches der k. k. geologischen Reichsanstalt für 1868 
näher berichtet hat. 

Auch auf der oben erwähnten Kammeinsenkung zwischen dem Traun- 
stein und dem Grünberge zeigen sich unverkennbare Schuttbildungen 
der Eiszeit, welche sich bis an den Laudachsee hin verfolgen lassen und 
besonders deutlich in einer niedrigen Kette welliger Hügel — unzweifelhaf- 
ten Resten von Endmoränen — charakterisirt sind, die den genannten See 
auf seiner Nordostseite bogenförmig umsäumen. Diesen Schuttbildungen 
hat wohl auch ein Theil der zahlreichen grösseren und kleineren Kalkblöcke 
angehört, welche sich gegenwärtig vom Ufer des Traunsee’s aufwärts im 
Gschliefgraben in grosser Menge finden und offenbar erst in neuerer Zeit 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. E. v. Mojsisovics u. U. Schloenbach. 15 


theils durch die Gewalt der Wässer, theils durch das fortwährende Abwärts- 
gleiten des Bodens an ihre jetzige Stelle gebracht worden sınd. 

Da durch die oben erwähnten Moränen- und Schuttbildungen das 
Terrain in den Umgebungen des Laudachsee’s in grösserer Ausdehnung be- 
deckt ist, und wir anstehendes Gestein erst am Westsüdwest-Ufer des See's 
antrafen, so bleibt die Möglichkeit offen, dass zwischen letzterem und den 
Kreidemergeln noch Bildungen befindlich sind, welche m der Reihenfolge 
der Formationen ein Mittelglied zwischen den Kreidemergeln und dem an- 
stehenden Gesteine am Laudachsee sind. Dieses anstehende Gestein ist 
nämlich ein ziemlich feinkörniger, kalkreicher, glimmeriger Sandstein mit 
deutlicher Schiehtung, welcher steil gegen Süden unter die Masse des Traun- 
steins einfällt. Mit diesen Sandsteinen, welche — wie wir gleich unten zei- 
gen werden — zum unteren Lias gerechnet werden müssen, steht in unmittel- 
barem Contacte ein im Liegenden befindliches, meist aus Urgebirgsfelsarten 
bestehendes, zum Theil sehr grobes Conglomerat mit eisenschüssigem 
Bindemittel, welches zu einer bolusartigen, rostbraunen erdigen Masse ver- 
wittert, in der dann die Geröllstücke zerstreut umherliegen ; unter diesen 
eingeschlossenen Conglomeratstücken zeichnen sich besonders nuss- bis 
taubeneigrosse Gerölle von weissem Quarz aus, welche durch ihre glänzend 
polirte Oberfläche auffallend an die sogenannten „Augensteine* des Dach- 
stein-Plateaus erinnern. Dieses sehr fremdartig aussehende Gestein, wel- 
ches an den Grenzen in jenen Sandstein förmlich überzugehen scheint und, 
wo es feinkörniger ist, den oben beschriebenen Nummuliten-führenden 
Schichten ausserordentlich ähnlich wird, enthält nicht selten Versteinerun- 
gen, die aber in der Regel so schlecht erhalten sind, dass eine sichere Be- 
stimmung kaum möglich sein dürfte. Durch Häufigkeit zeichnet sich darun- 
ter namentlich eine Auster aus, welche Jedermann im ersten Augenblick 
geneigt sein würde, für Ostrea (Gryphaea) obligua anzusprechen, deren Er- 
haltung jedoch bei den uns vorliegenden Exemplaren eine vollkommen zu- 
verlässige Bestimmung um so weniger erlaubt, da ja eine dieser Liasform 
sehr nahe stehende Art auch in den eocänen Nummuliten-Schichten der 
Nordalpen ziemlich häufig vorkommt. Auch die übrigen von uns gesammel- 
ten oder aus früherer Zeit in unserem Museum befindlichen Petrefacten aus 
dieser Schicht (Abdrücke von Lima, Peeten ete.) sind für eine sichere Be- 
stimmung nicht genügend charakterisirt. Was endlich die in den Conglo- 
meraten vorkommenden Belemniten betrifft, so besitzen dieselben zwar einen 
entschieden liasischen Habitus, doch schliesst ihr Erhaltungszustand die 
Möglichkeit nicht aus, dass sie sich auf seeundärer Lagerstätte befinden. — 
Es würde also hiernach die Frage nach dem Alter dieser Conglomerate , so 
lange keine besser erhaltene und deutlicher bestimmbare Petrefacten darin 
aufgefunden werden, vorläufig noch als eine offene betrachtet werden müs- 
sen. Entweder bestätigt sich die Bestimmung jener Auster als Ostrea 
obligua und diese, so wie die Belemniten, befinden sich auf ursprünglicher 
Lagerstätte -— dann gehören die Conglomerate der obersten Abtheilung des 
unteren oder der unteren Abtheilung des mittleren Lias an; oder jene 
Auster ist die auch bei Mattsee in den eocänen Schichten vorkommende 
Art und die Belemniten befinden sich auf secundärer Lagerstätte — dann 
müssen die Conglomerate zur unteren Tertiärformation gerechnet und als 
solche betrachtet werden, die sich in übergreifender Lagerung über die zwi- 
schenliegenden älteren Bildungen unmittelbar an die oben erwähnten kalki- 


216 Verhandlungen. Nr. 10 


gen Sandsteine angelagert haben. Diese letzteren aber, in denen wir bei 
dem augenblicklich nur sehr unbedeutenden Aufschlusse nur unbestimm- 
bare Petrefactenreste fanden, stimmen petrographisch vollkommen mit den- 
jenigen überein, aus welchen Simony bei seinen Aufnahmsarbeiten nach 
den Etiquetten „im oberen Theile des Gschliefgrabens“ eine Anzahl im 
Museum der k. k geologischen Reichsanstalt befindlicher, ziemlich wohler- 
haltener Petrefacten gesammelt hat, und nach denen Bergr. Stur dieselben 
bereits beim unteren Lias eingereiht hatte. Mit Sicherheit lassen sich darunter 
erkennen: Ammonites obtusus Sow., A. stellaris Sow., Ostrea (Gryphaea ) 
obligua Goldf. sp., Terebratula cor Lam , ausserdem Amm. oxynotus Qu. ?, 
Pecten cf. Hehli, P. ef. textorius; Lima ef. gigantea etc. Das Vorkommen 
ist hiernach sehr bestimmt als Zone des Amm. obtusus, also als untere 
Region von Quenstedt’s Lias 8 charakterisirt. 

Aber noch eine andere Stufe des Lias ist im Gschliefgraben vorhan- 
den, die wir freilich nicht anstehend, sondern nur in losen Blöcken fanden. 
Das Gestein ist von den beiden eben beschriebenen ganz verschieden, ein 
grauer, sehr splitteriger, zuweilen schiefriger Kalk, der hie und da dunk- 
lere Flecke hat und auf diese Weise unter die Kategorie der Fleckenmergel 
fällt. Die ebenfalls von Sim ony’s Aufsammlungen herrührenden, in unse- 
rem Museum enthaltenen Stücke, welche die Aufschrift „Nordfuss des 
Traunsteins“ tragen, lassen in einigen Exemplaren deutlich den Ammonites 
margaritatus erkennen, womit also auch das Vorhandensein des mittle- 
ren Lias im Gschliefgraben unzweifelhaft nachgewiesen ist. 

Aus den obigen Angaben geht unzweideutig hervor, dass wir es hier 
wie an so vielen anderen Stellen der Alpen mit einer grossartigen 
Ueberkippung derälteren Gesteine über die jüngeren zu thun 
haben; es folgen nämlich scheinbar unter den älteren Kalken und Dolo- 
miten des Traunsteins die Liasschiehten, unter diesen die obere Kreide, so- 
dann die eocänen Nummuliten-Grünsandsteine und unter diesen endlich als 
scheinbar tiefstes Glied die Flyschmasse des Grünberges. Erst die Schutt- 
gebilde des Glacial-Diluviums erscheinen in normaler Auflagerung stark 
discordant auf letzteren. — Ein ferneres Resultat unserer Beobachtungen 
liegt darin, dass diegesammte Masse des sogenannten Wiener 
Sandsteins an dieser Stelle jüngeren Bildungen zugerechnet 
werden muss, als dieeocänen Nummuliten-Grünsandsteine, 
undalso dem Flysch der Schweizer @eologen entspricht; von 
einem etwa der Kreideformation angehörigen Gliede des „Wiener Sand- 
steins“ haben wir hier keinerlei Anzeichen gefunden. 

Das beigefügte Profil dürfte dazu dienen, die geschilderten Verhält- 
nisse anschaulicher darzustellen. 

Th. Fuchs. Conchylien aus dem Braunkohlenschurf mit 
Cerithium margaritaceum Brocc. bei Pielach nächst Melk. 

Im Mai des Jahres 1866 war mir Gelegenheit geboten Herrn Prof. 
Suess auf einem Ausfluge zu begleiten, welchen derselbe mit Herrn Kar- 
rer zur Untersuchung der durch das Auftreten von Cerithium margarita- 
ceum Brocc. merkwürdigen Tertiärschichten in der Umgebung von Melk 
unternahm, und wir ‘waren auch so glücklich hinter dem Dorfe Pielach in 
dem schon von Herrn Posepny (Verhandl. der k. k. geol. Reichsanstalt 
XV. pag. 165) beschriebenen Kohlenschurfe eine Anzalıl Fossilien zu sam- 
meln, welche mir trotz der geringen Artenanzahl von einigem Interesse zu 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Th. Fuchs. 317 


sein scheinen und welche ich mir daher im Nachfolgenden mitzutheilen 
erlaube. 
Oerithium margaritaceum Broce. h. 
elegans Desh. h. (Klein Spauwen, Looz, Jeurre). 
plicatum Brug. var.intermedium Sandb. h. (Cyrenenmergel). 
plicatum Brug. var. multinodosum Sandb. h. (Miesbach, 
Cyrenenmergel, (Looz, Vieux Jone, Hurderen). 
» plicatum Brug var. Sabotti Nyst. (Cerithienkalk von Hoch- 

heim und Kleiukarben, Oyrenenmergel von Gauböckelheim.) 


“ plicatum Brug. var. enodosum Sandb. (Cerithienkalk und 
Litorinellenkalk des Mainzer Beckens). 
Ä plicatum Brug. var pustulatum Sandb. (Im Mainzer Becken 


stets über dem Lager der var. Galeotti. Nyst. Oppenheim, 
Weisenau, Cerithienkalk von Hanau im unteren Litori- 
nellenkalk). 

a Lamarkii. Desh. (Oberster Meeressand, Cyrenenmergel 
und Cerithienkalk des Mainzer Beckens. Im Pariser 
Becken in den Sables de Fontainebleau sup., zu Ormoy, 
Etampes). 

Turritella sp. (ef. turris Bast.) 

N sp. (cathedralis Brong.) 

R sp. (cf. imbricataria Lam.) 

Natica helicina Broch. 

Melanopsis callosa Braun. (Litorinellenkalk von Wiesbaden). 

Corbula carinata Desh. 

Oyrena sp. (cf. semistriata Desh.) 

Arca cardiüformis Bast. h. 

Mytilus Haidingeri Hörn. 

Ostrea fimbrioides Rolle (= fimbriata Grat?). 

Durch diese Liste wird das Vorkommen von oligocenen Conchylien in 
den tiefsten Schichten des Wiener Beckens um drei neue vermehrt. Es sind 
dies Cerithium elegans Desh. (Vollkommen übereinstimmend mit Exempla- 
ren von Kleinspauwen, weniger mit denen der Sables de Fontainebleau), 
Oerithium Lamarckii Desh. und Oyrena sp 

Interessant ist ferner die Wahrnehmung, dass von Cer. plicatum Brug. 
nur jene Varietäten vorkommen, welche im Mainzer Becken in den höhe- 
ven Schichten, dem Öyrenenmergel und Cerithienkalk auftreten, nicht aber 
die var. papillatum, welche vorwiegend in den tieferen Horizonten zu 
Hause ist. 

d. Brejäöi. Aufiagerung des Grünsandsteins auf Unterplä- 
ner. (Aus einem Schreiben an Herrn Director v. Hauer, de dato Prag, 
3. Juni 1868). 

„Bei der Excursion bei Laun, wo ich noch einmal die Grünsandsteine 
Reuss’s durehmusterte und die Umgrenzungen und Profile revidirte, fand ich 
die von Rominger, von der geologischen Section der Durchforschung und 
von Schloenbach constatirte Thatsache der Auflagerung des Grüu- 
sandsteins auf Unterpläner nicht blos an einigen neuen Punkten bestätigt, 
sondern sah auch die schon früher erkannten Dislocationsspalten, welche 
den Grünsandstein scheinbar unter den Unterpläner verwerfen, an belehren- 
deren Orten als früher. 


218 Verhandlungen. Nr. 10 


Eines der Profile hat beiläufig folgende Form: 


Priesen 
Lipenz Kreuzberg | Egerfluss 


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Perm. U, @. Unterquader, U.P. Unterpläner. %. Grünsandstein. 0. P. Oberpiäner (Hundorfer). 
B. Bakulitenmergel. E. Neogener Erdbrand, 

Man kann die Dislocation an den Terrainformen Stunden lang verfol- 
gen, und sie ist so auffallend, dass ich mich wundere, wie sie früher nicht 
bemerkt wurde und wie der Grünsandstein als unter dem Unterpläner gela- 
gert angenommen werden konnte. 

Schwierig ist die richtige Ausscheidung des Bakulitenmergels, indem 
wegen der Gleichheit des Gesteins mit Oberpläner Schicht für Schicht 
paläontologisch untersucht werden muss. Reuss’s ältere Schriften tragen 
zur Orientirung nicht bei, da Reuss den Bakulitenmergel als unter dem 
Oberpläner gelagert annahm.“ 

Anton Koch, Assistent an der Universität in Pest. Geologische 
Studien aus der Umgebung von Eperies. 

Aus dieser Arbeit, die uns durch Herrn M. v. Hantken freundlichst 
zugemittelt wurde, und die in den Schriften der königl. ungarischen Aka- 
demie vollständig publieirt werden wird, entnehmen wir auszugsweise die 
folgenden Daten: 

Das älteste Gebirgsglied der Gegend ist nach Herrn Koch der 
Triaskalk der Gegend von Lipocs, der schon auf unseren älteren Ueber- 
sichtskarten erscheint, ebenso wie der Zug von Neocomkalkmer- 
seln und röthlichen Schiefern, der nördlich von Eperies bei Demethe quer 
über die l’oststrasse setzt. In den dichten Kalkmergeln dieses Zuges fand 
Herr Koch Aptychen und Ammon. cf. ıLstierianus d’Orb. 

Die Sandsteine und Thonmergel, welche am rechten Ufer des Tarcza- 
Flusses das niedere Hügelland bilden, betrachtet Herr Koch als wahrschein- 
lich oligocen, indem seiner Ansicht nach die von ihm bei Radacs und Somos 
Ujfalu (südlich von Eperies) gefundenen Abdrücke von Castaneas Kubinyü 
Kov. und Laurus princeps Ung., so wie die schon von Prof. Haszlinsky 
aus diesen Schichten angegebenen Steinkerne von Pholadomya Puschii Goldf. 
mehr für Oligocen als für Eocen sprechen. 

In den neogenen Thonmergeln, welche das Tareza-Thal bis ober 
Eperies ausfüllen, fand Herr Koch ausser Ostrea longürostris, Lamna-Zäh- 
nen und verschiedenen unbestimmbaren Molluskenresten zahlreiche Forami- 
niferen, und zwar (nach Bestimmung des Herın v. Hantken) die folgenden 
Arten: 


Rosalina viennensis d’Orb. Rotalina Brogmiarti d’Orb. 
Nonionina communis d’ Orb. " Dutemplei d’Orb. 
Polystomella erispa d’Orb. Bulimina pupoides d’Orb. 
Robulina simplex d’Orb. Dvigerina pygmea d’ Orb. 


cultrata d’Orb. Globigerina bulloides d’Orb. 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. A. Koch. F. Sandberger. K. v. Seebach. 219 


Von Interesse ist die Notiz, dass in diesen Thonen, besonders über 
den darin auftretenden Salzstöcken wiederholt Lagen von Trachyttuff auftre- 
ten sollen, wodurch es erwiesen wäre, dass die Trachyteruption der Salz- 
bildung vorausging, oder während der Ablagerung derselben fortdauerte. 

Von den Trachyten dieser Gegend untersuchte Herr Koch besonders 
die des Festungsberges von Gross-Saros und der Bergkette von Sz. György 
bis Kapi. Ueberall fand sich nur Amphiboltrachyt in verschiedenen Abän- 
derungen. Der Trachyt des Saroser Festungsberges hat eine grünlich-graue 
dichte Grundmasse, mit kleinen grauen Feldspathkörnern und wenig Amphi- 
bol-Nadeln ; als acce ssorische Bestandtheile enthält er Milchquarzadern und 
grosse Pyropkörner; er braust mit Säuren und verwittert an der Oberfläche 
leicht zu einer gelblichgrauen Erde, dem sogenannten Nyirok, wodurch sanft- 
gerundete Bergformen gebildet werden, während der Trachyt des Ternyer 
Sztras, der in einer weissgrauen Grundmasse zahlreiche kleine Amphibol- 
nadeln zeigt, sehr langsam verwittert, und unregelmässige, vieleckige Fels- 
formen bildet. Der Trachyt der niederen Kuppen beim Dorfe Finta hat eine 
dunklere, oft ganz schwarze Grundmasse mit weissen Feldspathkrystallen, 
der Trachyt der kahlen Bergkette zwischen Finta und Kapi ist durch tafel- 
förmige Absonderung ausgezeichnet. Am Abhange des Schlossberges Kapi 
beobachtete Her Koch endlich einen besonders schönen variolitischen Tra- 
chyt, in welchem zahlreiche, kugelige, dunkelgraue Partien, abstechend von 

‘der lichtgrauen Grundmasse, dem Gesteine ein regelmässig geflecktes An- 
sehen verleihen. 

Die Trachyte der Sövarer Trachytkette gleichen im Allgemeinen den 
besprochenen, sind aber meistens dunkel, eisephältig und dichter, oft auch 
so verwittert, dass sie Tuflen gleichen. 

Auch echte Trachyttuffe wurden, den salzführenden Thonen eingela- 
gert, am Rande der Sövarer Trachytkette beobachtet. 

F. Sandberger. Foraminiferen deralpinen Trias. — Berich- 
tigung. (Aus einem Schreiben an Director v. Hauer, de dato Würzburg 
3. Juni 1868.) Vergl. Verhandl. Nr. 9, Seite 192. 

„Soeben:erhalteich „Reuss Paläontologische Beiträge II. Folge“ — und 
sehe daraus, dass Foraminiferen von St. Cassian darin schon beschrieben sind 
und dass der Verfasser eine Oornuspvra filiformis abbildet, welche mit der von 
mir in den Schichten von Raibl mit Myophoria chenopus gefundenen über- 
einstimmt, dagegen ist es mir nicht gelungen, die übrigen von Reuss be- 
schriebenen Arten an Raibler Stücken wieder zu finden. Die erste Ent- 
deckung der Foraminiferen in der alpinen Trias gehört daher Herrn Pro- 
fessor Reuss. Bitte diese Notiz freundlichst aufzunehmen.“ 

K. v. Seebach. Ueber die vulcanischen Erscheinungen in 
Central-Amerika. (Aus einem Schreiben an Prof. Dr. F. v. Hoch- 
stetter, de dato 3. Juni 1868.) 

Diesem Briefe, welchen wir der freundlichen Mittheilung v. Hoch- 
stetter’s verdanken, entnehmen wirfolgende Stellen, in denen v, Seebach 
anknüpfend an die Darstellung der vulcanischen Erscheinungen auf Neu- 
Seeland, wie wir sie aus v. Hochstetter’s Werk über dio Geologie Neu- 
Seelands kennen, die eigenen bei seinen Studien in Central-Amerika gewon- 
nenen Ansichten in Kurzem auseinandersetzt. 

„Sie werden sehen, dass ich im Grossen und Ganzen ebenfalls auf 
Ihrem Standpunkte stehe, nur die vulcanischen Versenkungen, deren An- 

K. k. geologische Reichsanstalt, 1868, Nr. 8, Verhandlungen. 32 


320 Verhandlungen. Nr. 10 


hänger ich früher auch gewesen, kann ich, wenigstens in dem Umfange, den 
Sie ihnen einräumen zu wollen scheinen, nicht glauben. Da man durch 
blosse Eruptivthätigkeit (durch das, was ich Ausblasen des Schornsteins 
nenne), wie sie wiederholt beobachtet worden ist, ausreichend Tuffkrater 
und Calderen erklären kann, scheint es mir unnöthig, noch ein besonderes 
„Enfoncement“ annehmen, das in solcher Form jedenfalls noch nicht 
beobachtet werden konnte. 

In Central-Amerika ist gewissermassen gerade der Neu-Seeland ent- 
gegengesetzte Typus vertreten. Alles ist regelvoll und eintönig, oft fast lang- 
weilig. Von Sedimentärbildungen finden sich nur Jüngste tertiäre, sonst sind 
alles krystallinische und unter jenen wieder vorherrschend vulcanische junge 
Bildungen. Ueberall beginnen Masseneruptionen von sehr wechselnder Natur, 
darauf folgt vom südlichen Costa-Rica bis an die Grenze von Mexico eine ge- 
waltige Tuffablagerung, eine submarine Periode der jetzigen Vulcane, und 
dann die Aufschüttung der hohen Kegel, die heute noch fortschreitet. Auch 
diese Kegel zeigen in Anordnung und Bau eine seltene Uebereinstimmung. 
Sie sind fast mathematisch scharf in grosse Reihen geordnet und bilden auf 
diesen eng verbundene Querreihen. Alles ist schematisch und nur selten 
einmal, wie zum Beispiel im Vulcan von Masayer, findet man etwas freiere 
individuellere Formen. Mit meiner Behauptung, dass die Kegelberge des 
tropischen Amerika keine Seitenausbrüche zeigen, habe ich hier viel Un- 
glück, Niemand will so recht daran glauben. Da Aetna und Vesuv und die 
Canaren stets dergleichen zeigen, so meint man, die Vulcane müssten alle 
analog gebaut sein. Ich läugne nicht, dass ich hier und da einmal einen 
Gang übersehen haben mag und dass der angegebene Mangel vielleicht kein 
absoluter ist, im Grossen und Ganzen habe ich aber sicher recht, wie ich 
hoffentlich werde beweisen können. 

Dass die submarine vuleanische Thätigkeit ganz überwiegend nur 
Auswürflinge liefert, die später als Tuffe und Conglomerate erscheinen, 
zeigt sich auch in Central-Amerika sehr deutlich, wenngleich der Grund 
dieser Erscheinung noch etwas räthselhaft ist. Diesen submarinen Aus- 
brüchen gehört auch eine Anzahl von geschlossenen Massen an, die mein 
Interesse jetzt besonders in Anspruch nehmen. Es sind das Piperno-Lager 
von verschiedenartiger mineralogischer Zusammensetzung aber gleicher pe- 
trographischer Ausbildung, welche lehren , dass man es hier mit ähnlichen 
physikalischen Ausbildungsformen zu thun hat, wie bei Bimsstein und Ob- 
sidian. Ich versuche jetzt durch Abstraction aus dem Vorkommen und 
durch Experiment ihren Ursachen auf die Spur zu kommen. Ich kenne 
solchen Piperno bereits von den Azoren, Santorin, Central-Amerika und aus 
dem Hochlande von Bolivia. 

Ueber einige specielle Punkte aus Ihrem schönen Werke darf ich mir 
vielleicht bei der Ausarbeitung der einschlägigen Partien meiner Arbeit 
noch einige Bemerkungen und Anfragen erlauben.“ 

H. Wolf. Beobachtungen auf einer Excursionin die neue 
Weltundnach Grünbach. 

Bei Gelegenheit dieses gemeinschaftlich mit mehreren Fachgenossen 
am 16. Mai unternommenen Ausfluges, wurden zwar im Wesentlichen vor- 
zugsweise ältere schon bekannte Beobachtungen wieder aufgefrischt, aber 
doch auch einiges Neue beobachtet. Das erste Ziel war die petrefacten- 
reiche Localität von Hirtenberg am rechten Ufer des Triesting-Baches. Die- 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. H. Wolf. 221 


selbe liegt nächst der Brücke, welche von der Mauth an der Landstrasse zu 
der ehemaligen k. k. Schiesswoll-Fabrik hinüberführt. Es befindet sich da- 
selbst ein Kalkofen und dicht dabei ein Steinbruch zur Erzeugung von 
Mauerkalk, durch welchen eine Reihe von den Kössener Schichten angehörigen 
Kalkbänken aufgeschlossen wurde. Im untersten Theil des Gehänges, in 
welchem der Bruch liegt, sind die Schichten im Uebrigen meist durch Schutt 
gedeckt. Seitlich vom Bruch finden sich an mehreren Stellen zahlreiche Rhyn- 
chonella fissicostata und subrimosa, welche nachweisbar von höher liegenden 
Punkten herabkommen. Im Steinbruche sieht man unten eine rothe Kalk- 
bank von 3—4 Fuss Mächtigkeit, darüber zunächst Knollenkalke, 2—3 Fuss 
mächtig, die sich zwischen den grauen, mehrere Klafter mächtigen erinoiden- 
führenden Kalkbänken, welche nach oben folgen, noch zweimal wie- 
derholen. 

Die mächtigeren Bänke, in welchen Kalk gebrochen wird, sind die 
petrefactenärmeren. Die oberste der Knollenbänke ist es, welche hauptsäch- 
lich Petrefacten führt und zwar neben Rhynchonella fissicostata Swess. und 
subrimosa Schafh., welche so häufig am Gehänge gefunden werden, noch: 
Spirifer Suessi Winkler, Sp. uncinata var. austriaca Suess, Terebr. pyri- 
formis Suess. und einen Pecten, wahrscheinlich aeuteauritus Schafh. — Die 
Schichten fallen hier mit 40° gegen West. 

In Hörnstein wurde die bekannte Localität für Hallstätter Petrefacten 
im Schlosspark aufgesucht, nicht ohne Erfolg, denn in einem Block, den ich 
mitnahm und ausserhalb des Parkes zertrümmerte, fand sich ziemlich häufig: 
Ammonites amoenus Hauer; — in einem zweiten Block aus einer tieferlie- 
genden etwas röthlichen Schichte Ammonites Jarbas Münster, Rlhynchonella 
longicollis Suess. und Spirigera Strohmayeri Suess. Die Gosau-Schichten, 
welche schon bei Aigen mit Conglomeraten beginnen, sind im Thale von 
Hörnstein, namentlich am Kirchberg, durch Cyeloliten-führende Sandsteine 
vertreten, welche petrographisch dem Orbituliten-Sandsteine der neuen Welt 
und am Abhange des Gahns gleichen. Ueber ihnen erscheint noch ein 
Complex von Mergeln, welcher schliesslich durch Leitha-Conglomerat über- 
lagert wird. 

Von der Excursion am 18, und 17. Mai, welche vorzüglich der Be- 
sıchtigung der Gosau-Gebilde in der oft besuchten Umgegend von Pıesting 
und Muthmansdorf galt, theile ich, da Dr. Schloenbach eine speciellere 
Arbeit über diese Gegend zu liefern unternommen hat, nur mit, dass der so viel- 
fach ausgezeichnete Portland-Cement aus der Muthmansdorfer Fabrik des Herrn 
Corti, welcher die wissenschaftlichen Vorarbeiten zur Gründung derselben 
im Laboratorium der k. k. geologischen Reichsanstalt durchführte, haupt- 
sächlich aus den kieselhältigen Mergelkalken mit Omphalien und Cerithien, 
Cueullaea ete. gewonnen wird, welche zwischen den Wandflötzen am Wand- 
weg gegen die Steinlöss hin lagern. Diesem Material wird noch in geringer 
Quantität Diluvialthon beigemengt, welcher grösstentheils von weicheren 
Gosau-Schichten (Inoceramenmergel) abgeschlemmt ist. Dieser Diluvial- 
thon breitet sich auf den sogenannten Kirchenwiesen, langen Wiesen und 
Teichwiesen bei Mauthmansdorf aus und steht an der Teichmühle als eine 
Insel aus jüngeren Schwemmablagerungen terrassenartig hervor. In diesem 
Thon finden sich bei der Teichmühle sowohl als in den Ziegeleien von 
Muthmansdorfhäufig Succinea oblonga Drap., Helix hispida Drap., Helix 
conspurcata Drap. minder häufig eine Cyclas. 

32* 


222 Verhandlungen Nr. 10 


Bei Stollhof trennte sich die Gesellschaft, nur Herr Franzel und 
ich dehnten die Tour noch bis Grünbach aus, um die Kohlenbaue genauer 
kennen zu lernen. Daselbst hatte ich das Glück von der gewerkschaftlichen 
Sammlung ein prachtvolles Stück von Pecopteris Zippei Corda, aus dem 
Johanni-Flötz im Segen-Gottes-Schacht, und ein gleich schönes Stück von 
Phyllites pelagicus Unger, aus dem Caroli-Flötz ebenfalls im Segen Gottes- 
Schacht, nebst anderen werthvollen Pflanzenresten für unsere Sammlungen 
zu acquiriren. 

Der Rückweg von Grünbach wurde längs der Strasse nach Wiener- 
Neustadt über Unter-Höflein eingeschlagen, um das dortige Serpentin-Vor- 
kommen zu besichtigen. Von diesem Vorkommen berichtet zuerst Bou& in 
seinem geologischen Gemälde von Deutschland (Frankfurt a. M. 1829) auf 
Seite 282, dass die Alpenkalke zwischen Willendorf und Zweiersdorf einen 
Serpentinstock umschliessen. Berichte von Forschern, welche in späterer 
Zeit diese Gegend besucht haben, liegen gedruckt noch keine vor. Erst in 
dem Berichte „über die Erhebungen der Wasserversorgungs-Commission des 
Gemeinderathes der Stadt Wien“ ist (Seite 101) bemerkt, dass der Kirch- 
büchel bei Klein-Höflein aus Werfener-Schiefern besteht, die zum Theil von 
Gosau-Mergeln bedeckt sind, aus welchen im Norden und Osten Ser- 
pentinmassen hervorragen. Dieses Vorkommen ist auch auf der jenem Be- 
richte beigegebenen Profiltafel V. in der Nähe der bezeichneten Quelle am 
Kirchbüchel angedeutet. 

Die Hauptmasse dieses Serpentins steht am Waldesrand, an welchem 
sich der Weg von Maria Kirchbüchel gegen Zweiersdorf hinan zieht, an. Er 
wird in einem grösseren Steinbruch für Strassenschotter gewonnen. In einem 
kleineren Bruche in der Richtung gegen Höflein sieht man denselben apo- 
physen-artig in den Zellenkalk und die gelben Rauhwacken der Grenzschich- 
ten gegen die Werfener-Schiefer eingreifen. In den zum Theil senkrecht in 
diese Schichten hineinragenden Partien zeigt sich zwischen dem Kalk und 
dem Serpentin ein ziemlich mächtiges Lager eines feinen mehligen Pulvers 
von kohlensauren, theilweise Kieselerde enthaltenden Kalkes. Auch zwischen 
dem Werfener-Schiefer, den oberen rothen Mergelschiefern, zeigt der Ser- 
pentin im weiteren Verlauf des Weges gegen Zweierdorf hin, eine ähnliche 
Lagerungsform. 

Der Weg von hier wurde über Willendorf und Urschendorf durch 
St. Egyden weiterhin gegen Neustadt verfolgt, und dabei die niedere Hügel- 
reihe geschnitten, welche mit dem sogenannten „Pfaffenstein“ gegen Saubers- 
dorf endet, indem sie unter die Diluvialgerölle des Steinfeldes eintaucht. 
Diese Hügel bestehen aus ziemlich feinkörnigen Conglomeraten, welche un- 
ter kaum 100 gegen die Ebene verflächen. Obgleich ich keine paläontologi- 
schen Beweise beistellen kann, so glaube ich sie doch nicht mit den Leitha- 
kalkbildungen in Parallele stellen zu sollen, sondern bin der Ansicht, dass 
sie ihrem ganzen petrographischen Habitus nach viel eher den Cerithien- 
schichten entsprechen, die auch in der kürzeten Entfernung am jenseitigen 
Saume der Ebene gegen Ungarn hin, längst nachgewiesen sind. 

H. Trautschold. Ueber Meteorsteine von Pultusk und Ma- 
k em (Schreiben an die Direction der Anstalt de dato Moskau, 29. Mai 
1868). 

„Die hiesige Naturforscher-Gesellschaft ist durch den Gouverneur von 
Lomsha (im ehemaligen Königreich Polen) in den Besitz von zwei Meteor- 


Nr, 10 Bericht vom 30. Juni. H. Trautschold. 233 


steinen gesetzt worden, die am 30. Jänner d. J. in den Kreisen Pultusk 
und Makowo gefallen waren. Da von Seite der k. k. geologischen 
Reichsanstalt schon viel Licht über das Wesen der Meteoriten verbreitet 
worden ist, so erlaube ich mir, der thätigen Gelehrten-Gesellschaft in fol- 
gender Notiz einen weiteren kleinen Beitrag zur Geschichte der Vagabunden 
des Weltalls zu liefern. 

Der von dem Gouverneur von Lomsha, Herrn v. Mjelkin, erbetene 
Bericht über den Aörolithen lautet folgendermassen (in wörtlicher Ueber- 
setzung aus dem Russischen): „Den 30. Jänner n. St. um 7 Uhr Abends 
wurde bei hellem Mondschein in den Städten Pultusk und Makowo auf der 
südwestlichen Seite des Horizonts eine zwei Zoll im Durchmesser habende 
Feuerkugel gesehen, welche sich mit unglaublicher Schnelligkeit nach Nord- 
ost bewegte. Sie beschrieb eine krumme Linie und hinterliess als Spur der 
durchlaufenden Bahn weisslichen Rauch, nahm immer grössere Dimen- 
sionen an und erreichte endlich einen Durchmesser von 12 Zoll, leuchtete 
in blendend weissem Lichte und verschwand. Der Act des Verschwindens 
muss das Platzen des Aörolithen bezeichnen. Das Licht, welches 3 Minuten 
lang leuchtete, war so stark, dass das Auge es nicht ertragen konnte, und 
durch dieses Licht war eine Fläche von ungefähr 15 Meilen im Umkreise 
beleuchtet. Nach dem Verschwinden oder Platzen liess sich ein Knall hören, 
ähnlich dem Schusse eines Geschützes von grossem Kaliber, der von 
dumpfem Donnergeroll begleitet war, und zu derselben Zeit schien es, als 
wenn einige Sterne von weissblauer und feuerrother Farbe zur Erde fielen. 
Das waren Stücke des geplatzten Boliden, die in der Nähe des Dorfes Shelz 
im Mokower Kreise und theilweise im Pultusker Kreise niederfielen. Der 
grösste der an diesem Orte gefallenen Aörolithen wog 101/, Pfund.“ 

Von den beiden Stücken, welche die hiesige Naturforscher-Gesell- 
schaft erhalten hat, wiegt das eine unversehrte 783'27 Gramm, das andere 
nach dem Anschleifen, wodurch übrigens nur wenige Gramm verloren ge- 
gangen, 869:60 Gramm. Bei dem kleineren Stücke bilden zwei flache Seiten 
einen rechten Winkel, der übrige Theil ist zugerundet. Das grössere Stück 
ist unregelmässig parallelopipedisch. Beide haben die charakteristischen 
nach Fingereindrücken aussehenden Vertiefungen; das grössere Stück hat 
ausserdem noch eine Vertiefung von 51/, Centimeter Länge, deren eine 
Wand 15 Millimeter, und die dieser gegenüber liegende 5 Millimeter hoch 
ist. Die Rinde ist bei beiden Stücken matt dunkelschwarz und feinrunzlig 
rauh; an einzelnen Stellen ragen Körnchen von Metallglanz hervor. Unter 
einem starken Hammerschlage zerbröckelte der Stein theils zu kleinen 
Bruchstücken, theils zu feinem grauen Pulver. Unmittelbar nach dem 
Schlage verbreitete sich ein eigenthümlicher, schnell verfliegender Geruch. 
Die sehr rauhe Bruchfläche ist bläulichgrau mit vielen hell rostbraunen 
Flecken; die graue Masse hat an einer Stelle ein strahliges Gefüge. Unter 
der Lupe sind viele Metallkörnchen sichtbar. Angeschliffen zeigt der Stein 
ungefähr zwei Drittel Steinmasse und ein Drittel Metall; die Metallkörnchen 
sind ziemlich gleichförmig vertheilt, wenn auch nicht überall gleich grup- 
pirt, sie haben höchstens einen Millimeter im Durchmesser. Beide Steine 
haben Risse, welche zum Theil ganz durchgehen; die Flächen dieser Risse 
sind auch mit einer dünnen schwarzen Rinde überzogen. 

Nach Vergleichung der neuen Aörolithen von Lomsha mit denen, 
welche mir zur Verfügung stehen, fand sich, dass unsere Aörolithen 


294 Verhandlungen. Nr. 10 


Aehnlichkeit haben mit dem von Doroninks Irrkutsk 1805, dem von Gera 
1810, und dem von Lixna 1820, aber der von Doroninsk ist dunkler grau 
und von dunklen Adern durchzogen, der von Gera hat weniger Rostflecken, 
ebenso der von Lixna. Am ähnlichsten sind die Meteorsteine von Barbotan 
1790 und von Bachmut 1814. Bei dem Stein von Barbotan sind Farbenton 
und Vertheilung von Grau und Braun ganz gleich; bei dem Aörolithen von 
Bachmut sind nicht nur Farbenton und Vertheilung der Farben ganz gleich, 
sondern auch Beschaflenheit des Bruches und die Rinde sehr ähnlich, 

Die Aörolithen von Lomsha gehören mithin zu der häufigsten Classe, 
den dyskritischenShapard’s und nach den äusseren Kennzeichen in specie zu 
den Howardischen. Die chemische Analyse, die Herr Dr. Schöne, Assi- 
stent im Laboratorium der hiesigen Akademie für Land- und Forstwirth- 
schaft auf sich genommen hat, wird entschiedenere Resultate geben, die in 
dem Bulletin unserer Naturforscher-Gesellschaft werden veröffentlicht wer- 
den. Die Akademie der Wissenschaften in Petersburg hat von demselben 
Aörolithen Stücke erhalten, und dort werden ohne Zweifel entsprechende 
Arbeiten ausgeführt werden, so dass eine gründliche Untersuchung und 
allseitige Erörterung in Aussicht steht. * 


Reiseberichte der Geologen. 


Dr. Räm. v. Mojsisovies. Ueber den Salzberg von Aussee, in 
Steiermark. 

Die 5. mit der Untersuchung der alpinen Salzlagerstätten betraute 
Seetion, bestehend aus dem Herrn Geologen Dr. E. v. Mojsisovies und 
dem Herru k. k. Oberbergschaffer A. Horinek, hat ihre Arbeiten mit dem 
Detailstudium des Aussee’r Salzbergbaues begonnen, über welchenDr. Edm. 
v. Mojsisovics in folgendem berichtet: \ 

Unsere Arbeiten beschränkten sich bisher fast ausschliesslich auf den 
ausgedehnten und weit verzweigten Grubenbau selbst, und erst in den letz- 
ten Tagen konnten wir die Aufnahme der Taggegend beginnen. Es liegen 
uns daher dermalen nur die geologischen Karten sämmtlicher Etagen des 
Baues vollendet vor, aus denen sich aber bereits für die Praxis nicht un- 
wichtige Folgerungen ergeben. 

Die Hangendschichten umgeben nämlich den bis jetzt aufgeschlosse- 
nen Bau derart, dass sie nach allen Richtungen vom Salzstocke wegfallen, 
den sie daher hut- oder mantelförmig umhüllen. Die alleroberste Decke ist 
zersprengt und gleich Wänden eines Kraters umstehen die einzelnen 
Schollenfragmente dieser Decke den Mittelpunkt des gegenwärtigen Baues. 
Dabei nehmen die Dimensionen des Salzlagers gegen die Tiefe allmählig an 
Ausdehnung zu und von einem Aufschluss der Liegendschichten ist nirgends 
auch nur entfernt die Rede. 

Wir haben auf unseren Karten abgesehen von Schichten des Lias und 
des Malm, welche durch die Wasserstollen der oberen Horizonte angefahren 
worden sind, die folgenden Unterscheidungen durchgeführt, welche in ab- 
steigender Ordnung von den höchsten zu den tiefsten Schichten an einander 
gereiht sind: 1. Hallstätter Kalke, 2. Zlambach-Schichten, 
welche zum Theil mit dem „hydraulischen Kalke* Stur’s identisch sind 
und die uns eine Reihe der interessantesten Petrefacte geliefert haben, 
3. Schwarze, weissgeaderte Kalke mit Crinoidenresten, ähnlich den 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. E. v. Mojsisovies. D. Stur. 295 


sogenannten Guttensteiner Kalken und, wie ich muthmasse, identisch mit 
dem schwarzen Kalksteine von Reichenhall, aus welchem die Soolquel- 
len daselbst zu Tage treten; in inniger Verbindung mit denselben steht 
4. die Anhydritregion, bestehend aus Mergelschiefern und Mergel- 
thonen mit dunkelgrauen und rothen Anhydriten, welche letztere durch 
den nicht unbedeutenden, durch Bergrath Patera’s Analysen nachgewiese- 
nen Gehalt an schwefelsaurem Kali ausgezeichnet sind; seltener findet 
sich hier als secundäre Bildung Glaubersalz; 5. das Haselgebirge mit 
reichen Steinsalzzügen, zerstreuten Blöcken von grauen und rothen Anhy- 
driten und mit Polyhaliten, dem an schwefelsaurem Kali reichsten Pro- 
ducte dieses Baues, welches jedoch nur als secundäre Bildung in Spalten 
der Mergelthone des Haselgebirges auftritt. Vereinzelt finden sich auch in 
dieser Region eckige Blöcke eines Sandsteines, welcher einige Aehnlichkeit 
mit den Lettenkohlen und Keupersandsteinen zeigt, jedoch keine kennt- 
lichen organischen Reste führt. 

Bei aller Regelmässigkeit im Gesammtbaue des Salzberges sind die 

"Störungen, welchen derselbe ausgesetzt war, keineswegs unbedeutend. 
Nicht nur, dass grosse Blöcke des so hoch darüber liegenden Hallstätter 
Kalkes bis in das eigentliche Salzgebirge selber eingedrungen sind, sondern 
auch die ihrer technischen Verwendbarkeit wegen wichtigen und ihrer Quantität 
nach nicht unbedeutenden kalihältigen rothen „Anhydrite“ geben sich sowohlin 
der eigentlichen Anhydrit- als auch in der Salz-Region als- zersprengte 
Schollen von einstens zu zusammenhängenden Straten verbunden gewesenen 
Massen zu erkennen. Dieser für den Abbau sehr hinderliche Umstand dürfte 
nur durch Trockengewinnung der Steinsalzmassen selber behoben werden 
können, da mechanische Scheidung vom Steinsalze keinen Schwierigkeiten 
unterliegen kann. Die in der eigentlichen Anhydrit-Region eingeschlossenen 
Blöcke hingegen würden kaum einen regelmässigen Abbau lohnen. 

Sowohl die Eingangs erwähnten Lagerungsverhältnisse als auch die 
Häufigkeit der Anhydritschollen im Salzgebirge leiten zu der Annahme, 
dass der gegenwärtige Abbau sich nur in den obersten Re- 
gionen einer grösseren Salzmasse bewege und dass man daher 
in der Tiefe sowohl räumlich ausgedehntere als auch ihrer Qualität nach 
reinere Steinsalzmassen zu vermuthen habe. Von diesen Anschauungen habe 
ich den Herrn k. k. Ministerialrath Const. Freiherrn v. Beust, welchen 
wir kürzlich in die Salzberge von Aussee und Hallstatt zu begleiten Gele- 
genheit hatten, in Kenntniss gesetzt und zugleich mir den Vorschlag erlaubt, 
dass vom gegenwärtigen tiefsten Horizonte aus der Mitte des Salzmassivs 
ein Bohrloch oder ein Schacht niedergetrieben werde, um die Tiefe des 
Salzlagers und die Qualität der tieferen Massen zu erforschen. Ich hatte die 
Genugthuung, dass Freiherr v. Beust vollständig meiner Ansicht bei- 
pfliehtete und die Inangriffnahme eines Schachtes in baldige Aussicht stellte. 

D. Stur. Geologische Aufnahme der Herrschaft Halmägy, 
unweit Körösbänya, im Zaränder Comitate. 

Einer Einladung des Herrn Grafen Bethlen Gäbor folgend, 
hatte ich am 3. Juni von Wien aus mit dem Montan-Ingenieur Herrn 
R. Meier eine Reise nach Halmägy unternommen, und dort angekommen, 
die Tage vom 7.--19. Mai zu einer geologischen Aufnahme der Umgegend 
von Halmägy verwendet. 


296 Verhandlungen. Nr. 10 


Das untersuchte Gebiet wird von der Körös, die von Südosten kom- 
mend in nordwestlicher Richtung in einiger Entfernung westlich bei Hal- 
mägy vorüberfliesst, in zwei Hälften getheilt. Im nördlichsten Theile der 
nördlichen Hälfte ist das Gebirge von Lazur, Brusztur und Lungsora aus 
krystallinischen Schiefern zusammengesetzt, auf welchen unmittelbar 
Sandsteine und Mergelschiefer lagern, die bis nach Obersia und Bulzesd 
herabreichen und nach den gefundenen Petrefacten wohl der Kreidefor- 
mation angehören. 

Im südlichsten Theile bei Ob. Vätza und Kazanesd besteht das Ge- 
birge zum Theil aus dioritischen Gesteinen, zum Theil aus Augitporphyr 
und Mandelstein. Das niedrigere Bergland zwischen dem oben erwähnten 
höheren Gebirge, beiderseits der Körös gelegen, besteht aus tertiären Abla- 
gerungen. Die Kerne des Berglandes werden aus Trachyttuffen und Tra- 
chytbreceien gebildet, während die Gehänge mit Gesteinen der Congerien- 
schichten und zwar mit Tegel und Gerölle führendem gelbem Lehme be- 
deckt sind. 

Die krystallinischen Schiefer und die Sandsteine und Mergelschiefer 
enthalten Lagerstätten von Kupfer und Bleierzen, von Nikelkobaltkiesen 
und von Eisenkies. Die dioritischen Gesteine bei Kazanesd führen Kupfer- 
erze und Eisenkiese, die Augitporphyre bei Ob.-Vätza dagegen Brauneisen- 
steine und Magneteisensteine. 

Ein ausführlicher Bericht über diese Aufnahme wird in unserem Jahr- 
buche erscheinen. 

R. Foetterle. Die Chlorkalium- (Sylvin-) Ablagerung zu 
Kalusz in Galizien. 

Die Mittheilung des Herrn k. k. Ministerialrathes O. Freih. v. Hin- 
genau in Nr. 2 der Verhandlungen, Seite 26 „über das Vorkommen und 
die Nutzbarkeit von Kalisalzen in den Salinen-Distrieten Galiziens“ brachte 
neben früheren kurzen Andeutungen von H. Rose (in dem 14. Bande der 
Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin, Seite 4) die 
erste ausführlichere Nachricht über das Vorkommen von Sylvin in grösse- 
rer Mächtigkeit in dem Salzlager von Kalusz, so wie über die durch ein 
industrielles Consortium beabsichtigte Verarbeitung desselben. 

Bei der grossen Wichtigkeit, welche das mächtige Auftreten der 
Magnesia und Kalisalze im Hangenden des Salzlagers von Stassfurt im bun- 
ten Sandsteine des Magdeburg-Halberstätter Beckens für die Industrie und 
Landwirthschaft in kurzer Zeit erlangt hat und bei dem Umstande, als aus 
der vorerwähnten Mittheilung Freih. v. Hingenau’s herorzugehen schien, 
dass die Kalisalze auch in Kalusz in nicht unbedeutender Mächtigkeit auf- 
treten, erschien es derk.k geol. Reichsanstalt wünschenswerth, diese letztge- 
nannte Ablagerung etwas näher kennen zu lernen, zu welchem Behufe sie 
die k. k. Bergräthe Karl R. v. Hauer und Fr. Foetterle dahin sandte, 
ersteren um die Sudhüttenbetriebs-, letzteren um die Lagerungsverhält- 
nisse zu studieren. Schon bei der oberflächlichen Betrachtung der geogra- 
phischen Lage der Saline Kalusz musste die Eigenthümlichkeit derselben auffal- 
len. Diesämmtlichen ostgalizischen Salinen sind bekanntlich auf den salzführen- 
den Thonen der miocenen Tertiärablagerung angelegt, welche sich von Przemysl 
in nahezu gerader südöstlicher Richtungan die auseocenen Schichten bestehen- 
den höheren Karpathen anlehnt. Während also die Salinen Lacko, Starosol, Steb- 
nik, Bolechow, Dolina, Rosulna, Delatyn, Kossow, Utorop und Kaczika ganznahe 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. F. Faetterle. 327 


Rande der eocenen Karpathen sich befinden, liegt die Saline Drohobyez 
etwa eine Meile, Kalusz jedoch bereits bei 21/, Meile in gerader Linie von 
diesem entfernt. Da die Mittel-Tertiärschichten, von welchen die salzfüh- 
renden Thone, das Haselgebirge, ein Glied bilden, durchgehends zwischen 
25 und 40 ja bis zu 45° und noch darüber mit einem theils nach Nordost, 
theils nach Südwest fallenden Verflächen geneigt sind, und die salzführenden 
Thone eine Mächtigkeit von 40—80 Klaftern und darüber zeigen, so hat og 
den Anschein, dass man es in Ostgalizien nicht mit einer, sondern mit zwei 
oder mehreren Einlagerungen von Haselgebirge innerhalb der unteren Ah- 
theilung der Mittel-Tertiärschichten zu thun habe, und das Haselgebirge 
von Kalusz, in welchem Sylvinlager gefunden wurden, einem anderen, weit 
höheren Niveau als jenes der meisten anderen Salinen Ostgaliziens angehö- 
ren dürfte. Würde sich diese Vermuthung bestätigen, so würde diess für die 
Möglichkeit eines rascheren Aufschlusses weiterer Sylvinlager in Östgalizien 
von ungemein grosser Wichtigkeit werden, und dürfte es angezeigt sein, mit 
Rücksicht hierauf baldmöglichst entsprechende Untersuchungen einzuleiten. 

In der Saline Kalusz ist gegenwärtig die Salzlagerstätte durch den 
Verwässerungstollen und durch zwei Schächte Nr. IV und VII aufgeschlos- 
sen, von welch letzteren der Schacht Nr. IV mit einer Förder- und einer 
Soolhebungs-Dampfmaschine versehen ist. In einer Tiefe von 40 Klaftern 
vom Tagkranze des Maschinenschachtes befinden sich zwei grosse gegenwär- 
tig abgelassene Wehren : die „Wiesner- und die Schwindwehre“, die in diesem 
Horizonte mit einander in Verbindung stehenden Strecken dürften eine 
Länge von etwa 260—270 Klaftern nach dem Streichen der Schichten ge- 
trieben besitzen. Bei 20 Klafter unter diesem befindet sich noch ein tiefe- 
rer Horizont mit der Rittingerwehr, so dass die Tiefe des ganzen Baues vom 
Tagkranze des Schachtes Nr. IV etwa 60 Klafter beträgt. Durch diese Baue 
ist die Salzlagerstätte ihrer ganzen Mächtigkeit nach vollständig aufge- 
schlossen, was bei den wenigsten Salinen Ostgaliziens der Fall ist. Dieselbe 
ist hier bei 58 Klafter mächtig, streicht von Nordwest gegen Südost (Stunde 
21—5°60) und verflächt gegen Südwest mit einem wechselnden Neigungs- 
winkel von 40, 45 bis über 50°. Das Hangende bildet bläulich-grauer voll- 
kommen salzfreier Thon. Vor Beginn der Salzführung tritt im Verwäs- 
serungsstollen im Hangenden eine mehrere Fuss mächtige Lage von schö- 
nem, reinem, weissem Gyps auf. Die Salzlagerstätte besteht aus theils rei- 
nem, theils sandigem Thone, der auch in festern Sand und Sandsteinlagen 
übergeht, und mit Salz meist in krystallinisch-körnigem Zustande impräg- 
nirt ist. Meistens bildet das Salz sehr schmale oft nur einige Linien, selten 
2—3 Zoll mächtige Lagen, die mit dem Thone wechsellagern, durch ihr 
weisses bis lichtgraues Ansehen gegen den schwarzgrauen Thon stark ab- 
stechen und in den Querstrecken den Ulmen und der First ein sebändertes 
Ansehen verleihen. Ist eine Partie ausgelaugt, so treten dann die Thon- 
streifen stärker, namentlich jedoch die Sand- und sandsteirhältigen Theile 
als Erhabenheiten hervor, wie etwa die Hornsteinlagen auf der Oberfläche 
eines verwitterten hornsteinführenden Kalksteines. Diess ist am deutlich- 
sten am Himmel der entwässerten Wehren zu beobachten. Selten und meist 
nur in den unteren Partien treten schmale Lagen von Anhydrit auf, die 
durch ihr weisses gewundenes Aussehen auffallen. J 

Innerhalb der Salzlagerstätte, etwa in der 22. oder 23. Klafter vom 
Hangenden derselben entfernt, beginnen zuerst sporadisch in der ganzen 

K. k, geologische Reichsanstalt, 1868. Nr. 9. Verhandlungen. 33 


298 Verhandlungen. Nr. 10 


Haselgebirgsmasse unregelmässig geformte Stücke in Nuss- und Faust- 
grösse von einem meist röthlich gefärbten, grob krystallinischen Salze auf- 
zutreten, das sich als reiner Sylvin, Cblorkalium erweiset. Die Stücke meh- 
ren sich rasch, aus den einzelnen Stücken werden eingelagerte schmale 
Streifen, die endlich zu grösseren linsenförmigen Einlagerungen von oft 
mehreren Klaftern Länge und etwa 15 bis 18 Zoll Dicke sich gestal- 
ten; sie liegen alle conform der Hauptlagerung, dem Hauptstreichen 
und Verflächen der Schichten parallel. Derartige Linsen bestehen aus ganz 
reiner, sehr grob krystallinischer Sylvinmasse, in welcher ganz wasserhelle, 
weisse, graue und fleischrothe Krystalle und Partien ziemlich bunt dnrch- 
einander geworfen sind, die weissen und lichtgrauen jedoch vorherrschen, 
die fleischrothen hingegen stets näher am Rande zu finden sind. Die wasser- 
hellen Krystalle erreichen oft eine bedeutende Grösse, über einen Zoll, und 
zeigen Combinationen des Hexaeders mit dem Oktaeder und Dodekaeder. 
Meist innerhalb der wasserhellen Krystallmasse sieht man oft eine nicht un- 
bedeutende Anhäufung von schön dunkelblauen Krystallen, die gegen die 
anderen, selbst dort wo sie in ganz kleinen Partikelchen auftreten, ganz 
scharf begrenzt sind, und die nach der Untersuchung von H. Rose nur aus 
Chlornatrium bestehen, und keine Spur von Chlorkalium zeigen. Diese Er- 
scheinung ist gewiss um so merkwürdiger, als sonst innerhalb der Sylvin- 
masse kein anderes Chlornatrium ausser diesem blaugefärbten zu finden ist. 
Die einzelnen Linsen schneiden sich oft ganz aus, oft jedoch stehen sie durch 
ganz schmale Streifen mit einander in Verbindung. Es treten höchstens 2 
bis 3 derartige linsenförmige oder streifenart’ge Einlagerungen von bedeu- 
tenderer Dicke nebeneinander auf, deren gesammte Stärke oder Mächtigkeit 
dann zwischen 15 bis 24 Zolle beträgt, und die Mächtigkeit der Hasel- 
gebirgsschichte, innerhalb welcher diese bedeutendere Anhäufung von Sylvin 
auftritt, beträgt bei 4 bis 6 Fuss, so dass man beim Abbau dieser ganzen 
Mächtigkeit von 6 Fuss, auf welchen nur reflectirt werden kann, ein Ge- 
menge von Salzthon und Sylvin erhält, in welchem etwa 26 bis 30 Procent 
Sylvin oder Chlorkalium enthalten ist; dann nimmt das Auftreten von 
schmäleren, meist roth gefärbten Sylvinstreifen im Haselgebirge allmälig 
ab, so dass schliesslich nur einzelne isolirte Stücke im Haselgebirge sich 
vorfinden. Die ganze Mächtigkeit des Haselgebirges, innerhalb welcher Syl- 
vin sowohl in einzelnen Stücken wie in grösserer streifen- und linsenför- 
miger Anhäufung auftritt, beträgt etwa 7 Klafter und findet sich die er- 
wähnte grössere Anhäufung innerhalb der 4 bis 6 Fuss mehr in der hangen- 
deren Partie dieser 7 Klafter. Es folgt nun noch eine bei 38 Klafter mäch- 
tige Ablagerung von Haselgebirge, das ganz sylvinfrei ist, und diese liegt 
wieder auf salzfreiem sandigem blaugrauen Thone. 

Die Tertiärablagerung besteht hier demnach vom Hangenden gegen 
das Liegende aus folgenden drei Abtheilungen: 1. blaugrauem Thone und 
Letten mit einer schmalen Gypslage, 23 Klafter sylvinfreiem Haselgebirge, 
2. 7 Klafter sylvinführendem Haselgebirge und 3. 38 Klafter sylvinfreiem 
Haselgebirge und aus sandigem Liegendthone und Letten. 

Der Sylvin wurde in Kalusz bereits im Jahre 1855 und zwar zuerst 
im Schachte Nr. VII. auf der Ankehr-Schachtricht und in der damals ange- 
legten Wiesenwehr gefunden, und von der dortigen Verwaltung sowohl we- 
gen des Vorkommens vom blauen Salze darin, wie wegen seines auflallen- 
den Auftretens als ein fremdartiges Salz an die Finanz-Landesdirection ge- 


Nr. 10 Bericht vom 30, Juni. F, Roetterle. 2339 


sendet, bei welcher es keine besondere Beachtung gefunden. Das Vorkom- 
men auf der Ankehr-Schachtricht im Schachte Nr. VII. ist nicht sehr be- 
deutend, besteht meist aus rothgefärbtem Salze, ist gegen die Hauptstrei- 
chungsrichtung etwas verschoben und hat sich nach beiden Streichungsrich- 
tungen bald ausgekeilt. Auf der Wiesnerwehr sowohl wie bei der Schwind- 
wehr wird die Schichte mit dem reichsten Auftreten von 4 bis 6 Fuss ge- 
genwärtig aufgeschlossen und zum Abbau vorbereitet. Hiedurch ist dieses Vor- 
kommen vom Schachte Nr. IV. angefangen in südöstlicher Richtung auf 
einer Länge von etwa 268 Klafter bekannt, und wird nun auch in seiner 
weiteren südöstlichen Streichungsrichtung durch in der Anlage befindliche 
Bohrungen aufgesucht. Aus der Art und Weise-der Einlagerung und deren 
Reichhaltigkeit lässt sich wohl mit Sicherheit der Schluss ziehen, dass die- 
ses Sylvinvorkommen in dem ostgalizischen Haselgebirge auf das bei Kalusz 
nicht beschränkt sein werde, sondern bei der so ausgedehnten, gleich- 
förmigen und ruhigen Ablagerung des Haselgebirges sowohl in nordwest- 
licher wie in südöstlicher Richtung, vielleicht mit noch bedeutenderer Mäch- 
tigkeit aufgeschlossen werden dürfte. Vor Allem anderen müsste jedoch die 
Eingangs angedeutete Stellung der Haselgebirgs-Lagerstätte durch von Süd- 
west gegen Nordost auf einander folgende Bohrungen sichergestellt werden. 

Vergleicht man das hier beschriebene Vorkommen des Sylvin mit 
jenem der sogenannten Abraumsalze und des Salzvorkommens überhaupt in 
dem Steinsalzwerke bei Stassfurt, so zeigt sich sowohl in den Lagerungsver- 
hältnissen, wie in dem Vorkommen der verschiedenen Salze sehr wenig Ana- 
logie. Während in Stassfurt nach F. Bischof (in seiner Broschüre „das 
Steinsalzwerk bei Stassfurt“ Halle, 1864) dieSalzlagerstätte in vier Abthei- 
lungen sich scheidet, von welchen die unterste „die Anhydrit-Region“ bei 685° 
mächtig nur Steinsalz mit dunnen Schnüren von Anhydrit enthält, die 
zweite Abtheilung, „Polyhalit-Region“, welche, bei 200 Fuss mächtig, neben 
Steinsalz und Anhydrit auch Polyhalit führt, die dritte Abtheilung „Kieserit- 
Region“, 180 Fuss mächtig, Kieserit (schwefelsaure Talkerde und Wasser) 
in fussmächtigen Bänken mit Steinsalzlagen wechselnd aufweiset, und die 
vierte Abtheilung „Carnallit-Region“ in ihre Mächtigkeit von 135 Fuss 
vorwiegend Carnallit (2676 Chlorkalium, 34:50 Chlormagnesium und 38:74 
Wasser) enthält, und ausserdem Tachhydrit und in Knollen Borazit, 
und als mineralogische Seltenheit im Kieserit den Sylvin führt, tritt 
in der 68 Klafter mächtigen, der miozenen Tertiärformation gehörigen 
Haselgebirgs-Lagerstätte, die sich sonst durch den Mangel von anderen Sal- 
zen auszeichnet, nahezu in der Mitte derselben ganz reines Chlorkalium auf, 
wodurch die ganze Lagerstätte gleichsam in die drei bereits früher erwähn- 
ten Abtheilungen getheilt wird. 

Ist auch das Vorkommen von Sylvin in Kalusz nieht von so einer be- 
deutenden Mächtigkeit, wie jenes der Abraumsalze in Stassfurt, so erhält 
es doch durch den Umstand, dass man es hier bereits mit reinem Chlor- 
kalium zu thun hat, eine erhöhte Wichtigkeit für die chemische Fabriks- 
industrie und Landwirthschaft, und ist gerade darin auch die Möglichkeit 
geboten, in der Gewinnung desselben auch mit Stassfurt concurriren zu 
können. 

Um die Nutzbarmachung dieses Vorkommens zu ermöglichen, hat das 
k. k. Salinen-Aerar den Abbau des Sylvin bereits begonnen, und unterm 
18. December 1867 hat das k. k. Finanzministerium mit den Herren Alfred 


ur 


230 Verhandlungen, Nr. 10 


Grafen Potocki, Benediet Marguliesund Victor R. v. Ofenheim einen 
Vertrag hinsichtlich der Ausbeutung der im Kaluszer Salzgebirge vorkom- 
menden Kalisalze abgeschlossen, nach welchem es sich verpflichtet, den 
genannten Unternehmern während der nächstfolgenden 10 Jahre jährlich 
die Menge von beiläufig 200.000 Zollzentner im Kaluszer Salzflötze vor- 
kommender Kali-Rohsalze um den Preis von 12 Kreuzern Oe. W. per Zoll- 
zentner in die höchstens 10 Klafter vom Förderschachte entfernte Nieder- 
lage der Unternehmer gestellt, zu überlassen, ohne eine wie immer geartete 
Garantie für den Gehalt der Kalirohsalze aus der 4 bis 6 Fuss mächtigen 
kalisalzhältigen Salzschicht zu übernehmen. Den Abbau und die Förderung 
dieser Rohsalze besorgt die k. k. Salinenverwaltung in Kalusz obne jede 
Ingerenz der Unternehmer. 

Gegenwärtig betragen die Abbau- und Förderungs- oder die Erzeu- 
gungskosten 8°9 Kreuzer per Zentner. Hierin sind natürlich keine Admini- 
strationskosten u. s. w. eingerechnet. 

Die Uebergabe der Rohsalze an die Unternehmer hat auf eine mög- 
lichst einfache, doch die Controle und Rechnungsrichtigkeit nicht beeinträchti- 
gende Weise nach der jeweiligen für die Uebergabe des Steinsalzes in Wie- 
liczka und Bochnia eingeführten Modalität zu erfolgen. 

Leider ist diese Modalität eine höchst complicirte, denn es ist dazu 
das ganze Jahr hindurch die Intervention folgender Personen erforderlich: 
Von Seite der Salinenverwaltung 1 Beamter, 1 Schreiber, 1 Wagmeister 
und 4 Arbeiter; und von Seite der Finanzbehörde ein Finanzcommissär und 
4 Aufseher, deren gesammte Bezüge im Jahre bei 3300 fl. betragen, wo- 
durch daher die Gestehungskosten auf die abzuliefernden 200.000 Zoll- 
centner berechnet, um 1'7 kr. per Centner erhöht werden. Rechnet man 
hiezu noch die Kosten der technischen Bauleitung, der Administration, Ver- 
zinsung des Betriebscapitals u. s. w., so dürfte von dem Verkaufspreise 
12 kr. per Centner kaum viel auf Gewinn erübrigt werden. 

Das Aerar hat, um die Gewinnung von Kalisalzen noch mehr zu för- 
dern, den Unternehmern überdies für unbeschränkte Zeit die Befugniss er- 
theilt, ausserhalb des gegenwärtigen Kaluszer Salzbergbau-Revieres u. z. in 
der Distanz von 1000 Klaftern vom Schachte Nr. IV auf dem nördlichen, 
und bis zum Flusse Lomnitza auf dem südlichen Streichen des Kaluszer 
Salzflötzes Kalisalze aufzusuchen, und im Falle sie solche dort finden, den 
Abbau derselben mit Beobachtung der diesfälligen gesetzlichen Bestim- 
mungen selbstständig einzuleiten und die gewonnenen Kalisalze zu ver- 
wenden. 

Den Unternehmern steht frei, sowohl die von der Saline bezogenen als 
auch die in den von ihnen zu eröffnenden neuen Gruben selbst gewonnenen 
Kali-Rohsalze und das darin vorkommende Chlornatrium auf jede beliebige 
Weise in Kaufmannswaren aller Art (ausser in Speise- und Viehlecksalz) 
zu verwenden und zu diesem Behufe nach erlangter diesfälliger Concession 
der zuständigen Behörde Fabriken sammt Zugehör auf eigene Kosten zu 
errichten. Sollten die Unternehmer Kali-Dungsalz in welch’ immer Zusam- 
mensetzung erzeugen und veräussern wollen, so haben dieselben über die 
Art der Erzeugung dieses Salzes und so oft eine Aenderung im Mischungs- 
verhältnisse eintritt, auch hierüber die Genehmigung der Finanz-Landes- 
direction in Lemberg einzuholen. Wofern bei der Fabrikation der Kalisalze, 
des Dungsalzes oder sonstiger Chemikalien, Chlornatrium als Product über- 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. F. Foetterle. 31 


schüssig bleiben sollte, so ist dasselbe unentgeltlich an die Saline Kalusz 
rückzustellen. Falls die Unternehmer die Fabrik in der Nähe des Schachtes 
Nr. IV. errichten wollten, so würden denselben einige näher bezeichnete 
Grundstücke und Wohnungen auf die Vertragsdauer zur Benützung über- 
lassen werden. 

Die Unternehmung verpflichtet sich dem Aerar von dem Reinertrage, 
welchen die Unternehmung durch die Verarbeitung und den Vertrieb der 
ihr seitens des Aerars gelieferten oder von ihr selbst gewonnenen Kali-Roh- 
salze, dann durch die Erzeugung und den Vertrieb aller wie immer Namen 
habenden Kaufmannswaaren (Handelsproducte) wobei Kali einen Bestand- 
theil bildet, abwerfen wird, in den ersten fünf Jahren vom Tage des Ver- 
tragsabschlusses gerechnet 5 Percent, im Laufe der weiteren zehn Jahre 10 
Procent, und vom sechzehnten Jahre angefangen, so lange die Unterneh- 
mung dauern wird, 15 Procent zu entrichten, wobei selbstverständlich jene 
Verluste, welche sich etwa bei dem Betriebe der Unternehmung ergeben 
sollten, die Unternehmer allein zu treffen haben, 

Durch diese Bedingung dürfte sich das Aerar für die wohlfeile Ueber- 
lassung des erzeugten Rohsalzes einigermassen zu entschädigen getrach- 
tet haben. 

Dieser Vertrag, der ausser den hier erwähnten wichtigsten, auch noch 
andere minder wesentliche und Kautelbestimmungen in 41 Paragraphen 
enthält, darf, ausser im Falle des gänzlichen Ausgehens der Kalirohsalz- 
schichte, von keinerlei Seite gekündigt werden, und hört dessen Giltigkeit 
erst mit dem vollständigen Abbau der innerhalb der bezeichneten Kaluszer 
Salzflötze vorkommenden Kalisalze von selbst auf. 

Durch diesen Vertrag hat das Salinen-Aerar ein für Galizien sowohl 
‘ wie für die ganze Monarchie sehr wichtiges Unternehmen zur Verarbeitung 
und Nutzbarmachung dieses für die Industrie und Landwirthschaft höchst 
wichtigen Minerales vielleicht selbst mit Hintansetzung momentaner grös- 
serer Vortheile ins Leben gerufen, und hiedurch die Anregung zu anderen 
neuen gleichartigen Unternehmungen gegeben, die gewiss nicht aus- 
bleiben werden, wenn die grosse und ausgedehnte Haselgebirgsregion von 
Ostgalizien zwischen Przemisl und der moldauischen Grenze genauer wird 
untersucht worden sein. Glücklicher Weise hat das k. k. Finanzministerium 
die Möglichkeit der Untersuchung nach diesem werthvollen Minerale inner- 
halb des erwähnten Gebietes in dem skizzirten Vertrage selbst angedeutet, 
indem es durch die Gestattung der Anmelduug von Freischürfen, der Vornahme 
von Bohrungen und der Einleitung des Abbaues der Kali-Rohsalze auf eigene 
Rechnung der Unternehmer, darauf hinwies, dass Sylvin (Chlorkalium) eben 
kein Kochsalz, daher nicht in das Salzmonopol einbezogen werden könne, 
sondern wie jedes andere vorbehaltene Mineral zum Bergregale gehöre, zu 
dessen Aufsuchung und Gewinnung. die berglehensbehördliche Bewilligung 
von Jedermann erlangt werden könne. Der Umstand, dass Sylvin im Salz- 
gebirge auftritt, dürfte nicht als Hinderniss einer Belehnung betrachtet 
werden, sondern müsste nur die Verpflichtung für den Belehnten herbeifüh- 
ren, das etwa gleichzeitig ausgefahrene Chlornatrium an den Monopolsbe- 
sitzer abzugeben. Es würde hier derselbe Fall eintreten, wie in Un- 
gan, wo Eisenstein oder ein anderes selbst innerhalb eines Kohlenflötzes 
eingelagerte Mineral an Jedermann belehnbar ist, wäbrend die Kohlen dem 


232 Verhandlungen. Nr. 10 


Grundbesitzer gehören, und beim Abbau des anderen Minerals an diesen 
abgeliefert werden müssen. 


Einsendungen für das Museum. 


Dr. U. Schloenbach. Pr. Herbich. Petrefacten-Sendungen 
aus Siebenbürgen. 

Nachdem Herr F. Herbich bereits im verflossenen Winter die Güte 
gehabt hatte, eine grössere Sammlung höchst interessanter Petrefaeten — 
tast ausschliesslich Ammoniten — aus den Lias-, mittleren und oberen 
Jura-Bildungen Siebenbürgens zur Bestimmung an uns einzusenden , deren 
Bearbeitung ich in Gemeinschaft mit Dr. v. Mojsisovics unternommen 
habe, verdanken wir demselben jetzt eine neue reiche Sendung von wohler- 
haltenen Doubletten aus seiner Sammlung. Es befinden sich darunter na- 
mentlich eine die Vorräthe unseres Museums wesentlich ergänzende Suite 
von Arten aus den Schichten von Vörös-t6 mit Amm. Deslongchampsi, welche 
dem oberen Bajocien der Franzosen entsprechen; ferner eine sehr artenreicho 
Suite von Ammoniten aus den Kimmeridge- und Tithon-Bildungen von 
Csofronka und Gyilkos-kö; sodann 6 Exemplare einer sehr schönen und 
grossen, anscheinend neuen Rrhynchonella von Fejer mezö bei Nagy-Hagy- 
mas, welche von v. Hauer (Jahrb. der k. k. geolog. Reichsanstalt, 1865, 
Verhandl. pag. 257) mit Rh. aptycha verglichen wurde, und endlich Capro- 
tina Lonsdalei von Zsedanpatak. Ausserordentlich auffallend macht sich bei 
dieser Sendung die vollkommene Uebereinstimmung der tithonischen Fauna 
Siebenbürgens nicht nur mit derjenigen des Bakonyer Waldes, sondern auch 
mit derjenigen der Alpen und Spaniens bemerklich, eine Uebereinstimmung, 
die sich bei allen diesen Bildungen selbst auch auf die Gesteinsbeschaffen- 
heit und den Erhaltungszustand erstreckt; daraus geht unzweifelhaft her- 
vor, dass in allen diesen so weit von einander entfernten Gegenden zur Zeit 
der Ablagerung jener Schichten aus dem tithonischen Meere ganz gleiche 
locale Verhältnisse stattgefunden haben müssen. — Speciellere Mittheilun- 
gen versparen wir für unsere spätere Bearbeitung dieser Petrefacten-Suiten. 

Joh. v. Nechay. Sylvin von Kalusz und Mammuthzahn von 
Holosko bei Lemberg. 

Unserem langjährigen Gönner und Freunde Herrn pens. Appellations- 
rathe Joh. v. Nechay in Lemberg verdanken wir die Zusendung der vor- 
erwähnten interessanten Gegenstände. Die eingesendeten Stücke von Kalusz 
zeichnen sich durch die Reinheit der Sylvin-Krystalle, sowie durch die zahl- 
reichen Einschlüsse von tiefblau gefärbtem Salze aus. Der verhältnissmäs- 
sig kleine und schlanke, wahrscheinlich von einem kleineu Thiere herrührende 
Mammüthstosszahn stammt von dem etwa eine halbe Stunde von Lemberg 
entfernten Dorfe Holosko, wo er in einer Tiefe von 2 Klaftern in Lehm ge- 
funden wurde, er ist leider in drei Stücken gebrochen, wovon das grösste 
bei 21/, Fuss lang ist. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


G.St. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaften. Mathe- 
matisch-naturwissenschaftliche Classe, LVII. Band, I. Heft, Jahrgang 1868, 
Jänner, mit 8 Tafeln und einem Holzschnitte. Erste Abtheilung. — Enthält: 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. Boue. Peters. Reus. Schloenbach. v. Cotta. ete. 233 


A. Boue. 1. Ueber die Rolle der Veränderungen der unorganischen Fe- 


sten im grossen Massstabe in der Natur. Seite 8. 

Der Verfasser behandelt den Gegenstand in aphoristischer Weise und gibt 
uns durch zahlreiche Citate einen Einblick in den reichen Schatz von Literatur- 
kenntniss, welchen er besitzt; zum Schluss fügt er eine ausführliche Bibliographie 
des Salpeters bei. 

A. Boue. 2. Werden der Menschheit immer wie jetzt Mineralschätze zu 


Gebote stehen? Seite 112. 
R. Peters. Zur Kenntniss der Wirbelthiere aus den Miocenschichten von 


Eibiswald in Steiermark. I. Die Schildkrötenreste. (Auszug aus einer für die 


Denkschriften bestimmten Abhandlung.) 

Der II. Abschnitt dieser Arbeit (Amphicyon und Hyotherium) wurde nach dem 
im Akademie-Anzeiger gegebenen Auszuge bereits besprochen. 

Dem jetzt in den Sitzungsberichten erschienenen Auszug der Abtheilung I. 
der interessanten Arbeit entnehmen wir noch, dass ausser einer Art einer neuen der 
echten Ohelydra nahe stehenden Gattung „Chelydropsis carinata Pet.“ zwei neue Ar- 
ten von Emys (Emys pygolopha und E. Mellingi) neben der schon früher beschriebe- 
nen Trionyx stiriacus Peters in den Schichten von Eibiswald vorkommen. Chely- 
dropsis gehört einer ausschliesslich americanischen Familie an. 

Diese Form, so wie der dem Trionyx ferox Schneider verwandte Tr. stiriacus 
herrscht durch Grösse und Individuenzahl vor. Der Charakter dieser Chelonier- 
Fauna ist daher ein vorwiegend americanischer, ein Befund, der mit den Resul- 
taten der phyto-paläontologischen Untersuchungen über die steiermärkische Braun- 
kohle übereinstimmt. 

A. Reuss. Paläontologische Beiträge 2. Folge,‘ (mit 3 Taf.) Seite 79. 

Wurde bereits besprochen in unseren Verhandlungen 1868, Nr. 9, Seite 204. 

U. Schloenbach. Ueber die norddeutschen Galeriten-Schichten und ihre 
Brachiopoden-Fauna (mit 3 lithographirten Tafeln und einem Holzschnitt). 


Seite 181. 

Bereits besprochen. Vergl. Verhandl. 1868. Nr. 9, Seite 203. 

G. St. B. v. Cotta. Ueber die hohlen Geschiebe bei Lauretta im Leitha- 
gebirge. Berg- und hüttnemännische Zeitung von B. Kerl und F. Wimmer, 
1868, 12. April, Nr. 15, Seite 129.) 

v. Haidinger hat das Vorkommen und die Beschaffenheit dieser aus dunk- 
lem Dolomit bestehenden von Innen heraus mehr oder weniger zerfressenen Ge- 
schiebe bereits so ausführlich beschrieben (Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt 
1856), dass sich diesem natürlich nur wenig hinzufügen lässt. v. Cotta gibt 
daher nur folgende ergänzende Beobachtungen: 

„1. Die Geschiebe bilden kein eigentliches Conglomerat, am wenigsten eine 
bestimmt abgegrenzte Conglomeratschicht, sie liegen vielmehr zerstreut und nur 
selten einander berührend, in einer bestimmten einige Zoll mächtigen Zone einer 
Kalksteinschicht. Diese Zone zeigt in horizontaler Richtung sogar Unterbrechun- 
gen, in denen sonst gar keine Geschiebe vorhanden sind. Nach unten ist dieselbe 
durch eine Schichtungskluft abgegrenzt, nach oben aber ist eine solche bestimmte 
Abgrenzung durchaus nicht vorhanden, ganz einzelne Geschiebe findet man zuweilen 
noch 2 Fuss höher und dann mehr als 1 Fuss weit von allen anderen getrennt, 
2. Das Bindemittel oder vielmehr der Kalkstein, in welchem die Geschiebe inne 
liegen, ist rauh, etwas bröcklich und wie es scheint gänzlich aus Korallen- und 
Muschelsand zusammengesetzt, in Folge davon anscheinend zuckerähnlich und wahr- 
scheinlich überall porös, d. h. verhältnissmässig leicht vom Wasser durchdringbar.*“ 

Ein von Herrn v. Cotta aus dem Steinbruch an der Edelmühle bei Lau- 
retta (mit der Ortstafel Loretto) mitgebrachtes Stück zeigt dergleichen Geschiebe 
sonst in allen Stadien der Zerstörung, und darunter eines mit einer Art von Infil- 
trationsöffnung, welche eine Erweiterung des Eiu- und Ausweges der wirksamen 
Solutionen anzudeuten scheint, 

G.St. A. Morlot. L’Archeologie du Mecklenbourg d’aprös les travaux du 
Dr. Lisch compar6e & celle de l’Europe centrale. Premiere Partie. Zürich 


Imprimerie Herzog. 1868, (mit einer Einleitung von 8. Chavannes.) 


234 Verhandlungen. Nr. 10 


Unser zu früh aus dem Leben geschiedener Freund und einstiger Arbeitsge- 
nosse Morlot liess ein Werk unvollendet zurück, welches gewiss eines der inter- 
essantesten geworden wäre für Alle, welche sich mit Studien über das vorhisto- 
rische Alterthum beschäftigen. Auf der Basis der reichen Sammlungen von Schwerin 
und der wichtigen Arbeiten von Dr. Lisch hatte er Vorarbeiten begonnen für eine 
vergleichende Studie über die Alterthümer des Nordens und jene des Centralge- 
bietes von Europa. Nur einen Theil dieser Arbeit war ihm gegönnt noch kurz vor 
seinem Tode zu veröffentlichen. Derselbe erschien in den „Memoires de la societe 
royale des antiquaires du Nord“ unter dem Titel: „Sur le passage de l’äge de la 
pierre a l’äge du brunze et sur les metaux employes dans l’äge du bronze“. 

Der zweite Abschnitt der Arbeit, welcher hier vorliegt, war schon für den 
Druck vorbereitet und wurde durch die Familie des Verstorbenen den Herrn Dr. 
F. Keller und Dr. Lisch zur Veröffentlichung übergeben. Leider ist der übrige 
Rest des Manuskriptes zu unvollständig, um publieirt werden zu können, Der 
grösste Theil des Capitels über die Bronze-Periode und der ganze Abschnitt über 
das Zeitalter des Eisens sind noch ungeordnet oder nur in Notizen vorhanden. In 
einem letzten Gapitel „Schlussfolgerungen“ wollte der Verfasser verschiedene für 
die Geschichte der Civilisation hochwichtige Fragen behandeln. 

Wir schliessen uns dem Bedauern an, welches der Verfasser der Einleitung, 
der wir die vorangehenden Notizen entnahmen, M. S. Chavannes, darüber aus- 
spricht, dass es einem in jeder Bsziehung für die Durchführung der vorgesetzten 
Arbeit so befähigten Manne wie Morlot nicht beschieden war, das interessante 
Werk selbst zu Ende zu führen. 


Dr. M. Neumayr. Br. karl Hoffmann. Ueber Wechselzersetzung beim 
Mischen von Salzlösungen und über die Dichtigkeits- und Brechungsver- 
hältnisse einiger wässrigen Salzlösungen bei verschiedener Concentration. 
Separatabdruck aus Poggendorf’s Annalen, Band OXXXIII, Seite 574. Gesch. 
des Verf. 


Werden die Lösungen äquivalenter Mengen zweier Salze AB und A’B’ 
gemischt, so sind drei verschiedene Fälle möglich; entweder es wird eine Zer- 
setzung gar nicht eintreten, oder es wird diese eine vollständige sein, so dass nur 
AB‘ und A’B vorhanden ist, oder es werden sich alle möglichen Salzcombinationen 
bilden, nämlich AB, A’B, AB‘, A/B‘. Dieser letztere Fall wurde von Bertholet 
angenommen, nach welchem alle möglichen Verbindungen inn Menge auftreten, 
welche der chemischen Masse der Substanzen proportional sind. — Diese äusserst 
schwierig zu ermittelnden Verhältnisse hat der Verfasser zum Gegenstand sehr ein- 
gehender und interessanter Studien gemacht. Zunächst gibt derselbe einen Ueber- 
blick über die bisher vorliegenden Arbeiten über dieses Thema, und zeigt, dass die 
bisher eingeschlagenen Wege, z. B. die Beobachtung der Ausscheidungsresultate, 
der Löslichkeits- und der Diffusionsverhältnisse, entweder unzureichend erscheinen 
oder auf noch unerwiesenen Voraussetzungen basiren. Der Verfasser sucht nun durch 
neue Metlioden dem Ziele näher zu komınen, und geht hiebei von dem Grundsatze 
aus, dass in einer Mischung die physikalischen Eigenschaften sich stetig ändern, 
wenn die Mengen der Mengglieder variirt werden, also jedenfalls das Maass einer 
physikalischen Eigenschaft von den relativen Mengen der Gemengtheile abhängig 
ist. Die Frage muss also durch physikalische Beobachtung zn lösen sein. Es 
wurden demgemäss die Dichtigkeit und der Brechungscoefficient für Gemenge von 
Chlorkalium, schwefelsaurem Kali, schwefelsaurem Natron und Clornatrium bei ver- 
schiedener Concentration beobachtet. Allein es zeigt sich, dass die möglichen Unter- 
schiede, welche die Dichtigkeit und der Brechungsconfficient einer Mischung bei 
verschiedenen zulässigen Gruppirungen ihrer letzten Bestandtheile bieten, innerhalb 
der Fehlergrenzen des Versuches fallen, und es wird nachgewiesen, dass die Aenderun- 
gen der Dichtigkeit und der Brechungsverhältnisse bei der Mischung unabhängig 
von der etwa stattfindenden chemischen Umlagerung eintreten. — Ist also eine 
vollständige Lösung des Problems auch nicht gegeben, so müssen doch die durch 
sehr genaue und scharfe Beobachtungen belegten negativen Resultate als ‘sehr 
werthvoll, und die ganze vorliegende Arbeit als ein wichtiger Anhaltspunkt für 
fernere Untersuchungen in dieser Richtung bezeichnet werden. 


M.N. Joh. Lemberg. Die Gebirgsarten der Insel Hochland chemisch- 
geognostisch untersucht. Separat-Abdruck aus dem Archiv für Naturkunde 


Nr. 10 Bericht vom 30. Juni. J. Lemberg. P. Merian. 235 


im Liv-, Est- und Kurland. Serie I. Band IV. Seite 337. Dorpat 1868. 
Gesch. d. Verf. 


Diese Abhandlung bildet die Fortsetzung einer Arbeit, welche im vorigen 
Jahre in derselben Zeitschrift (Serie I. Band IV. Seite 174) erschien, und gibt 
sehr werthvolle Resultate über eine Reihe krystallinischer Felsarten ihre mineralo- 
gische Zusammensetzung und ihre Zersetzung. Der Verfasser suchte 1. einen Labra- 
dor-Quarzporphyr mit akressorischem Orthoklas. Bemerkenswerth ist, dass der letz- 
tere mehr Kieselsäure enthält als das Gestein im Allgemeinen oder die Grund- 
masse, was einen bisher noch nicht beachteten Fall darstellt. In seiner Zusammen- 
setzung und durch die Ausscheidung von Labrador und Quarz steht dieser Porphyr 
dem Dacite von Illowa sehr nahe {Siehe K. v. Hauer: Die Feldspathe der unga- 
risch - siebenbürgischen Eruptivgesteine; diese Verhandlungen 1867, Heft 1). 
2. Quarzfreier Labradorporphyr. Diorit aus Hornblende, Oligoklas und vermuthlich 
Amorthit bestehend. 4. Amphibolit. 5. Serpentin, welcher durch Beschreibung und 
Analysen zahlreiche Mittelglieder als Zersetzungsprodukt des Amphibolits nachge- 
wiesen wird. 6. Granit, ein Sodagranit mit vorherrschendem Oligoklas, welcher in 
dünnen Adern im Diocit auftritt. Diese Verhältnisse führen den Verfasser zu der 
wie es scheint sehr gerechtfertigten Hypothese, dass die Granitader eine wässrige 
Ausscheidung auf Spalten darstelle, zu der die Zersetzung des ebenfalls natronhal- 
tigen Diorites das Material geliefert hat. 

Den werthvollsten Theil der Arbeit bilden entschieden die Untersuchungen 
über die Zersetzungsprocesse und die Mineral-Neubildung bei derselben, um so mehr, 
als bei dem sehr grossen und mit ausserordentlichem Fleisse hergestellten analyti- 
schen Material (die Abhandlung enthält etwa 100 eigene Analysen) der Verfasser 
nur sehr selten gezwungen ist, den Boden der Thatsache zu verlassen. Sehr dan- 
kenswerth ist auch die Vorsicht, mit welcher der Verfasser sich gewissen proble- 
matischen Fragen nähert, so z. B. derjenigen, ob der Austausch von Bestandthei- 
len bei der Zersetzung nach Aequivalenten erfolgt oder nicht. Interessaute Bemer- 
kungen über diesen Punkt finden sich bei Besprechung des schr eigenthümlichen 
Zersetzungsprocesses beim Quarz und Labrador-führenden Porphyr, welcher Alkali 
verliert und dafür mindestens zwei Aequivalente Kalk aufnimmt, meistens jedoch 
mehr. Sehr gerechtfertigt erscheint auch das Misstrauen des Verfassers gegen die 
bisweilen als unzweifelhaft angenommene Constanz des Thonerdegehaltes bei der Ver- 
witterung, welche wohl schon durch das Vorkommen gelöster Thonerde in verschie- 
denen Flusswässern etwas in Frage gestellt sein dürfte. Leider gestattet der Raum 
nicht weiter ins Einzelne einzugehen, und wir verweisen deshalb auf die Original- 
Abhandlung, welche einen wahren Schatz der interessantesten Beobachtungen 
enthält. 

M.N. Peter Merian. Ueber die Grenze zwischen Jura- und Kreidefor- 


mation. Basel 1868. Gesch. d, Verf. 

Der Verfasser geht von dem Zusammenvorkommen von oberjurassischen und 
Neocomversteinerungen an der Porte de France aus, welches zu sehr divergiren- 
den Ansichten über das Alter der dortigen Schichten geführt hat, und führt aus, 
dass die Annahme des plötzlichen Erlöschens einer Fauna und ihre Entstehung 
durch eine neue nicht gerechtfertigt werden könne. Im Gegentheil ist der Wechsel 
der Faunen ein ganz allmähliger, so dass Faciesverschiedenheit viel grössere Unter- 
schiede hervorbringt, als geringe Altersdifferenzen, und der Fall, dass Arten eine 
grosse verticale Verbreitung haben, ist ein sehr häufiger. Wie aber Formen von 
einer Zone in die andere übergehen, so ist auch kein Grund anzunehmen, warum 
diess nur bei jenen immerhin künstlichen Schnitten, welche wir als Formations= 
grenze anschen, eine Ausnahme erleiden soll. Wenn wirklich an diesen Grenzen 
stellenweise vollkommene Ungleichheit der Organisation eintritt, so kömmt diess 
nur daher, dass an diesen Orten Lücken in der Schichtenfolge sind, und an denje= 
nigen Punkten, wo eine Unterbrechung nicht stattfindet, wird auch an den soge- 
nannten Formationsgrenzen die Umänderung der Fauna und Flora eine allmählige 
sein. An der Porte de France und in der alpinen Provinz ist meist eine ununter- 
brochene Schichtenfolge an der Grenze von Jura und Kreide und es ist daher gar 
nicht wunderbar, dass hier Gebilde auftreten, welche eine Reihe von Formen mit 
den darüber und darunter liegenden Schichten gemein haben, und daher der Ein- 
reihung ähnliche Schwierigkeiten bieten, wie die räthische Gruppe zwischen Lias 
und Keuper. 


Ki k geol, Reichsanstalt, 1868, Nr, 9, Verhandlungen 34 


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936 Verhandlungen Nr. 10 


G. St. Dr. 6. W. €. Fuchs. Anleitung zum Bestimmen der Mineralien. 
I. Taf. zur Bestimmung der Mineralien durch das Löthrohr. U. Taf. zur 
Bestimmung der Mineralien durch physikalische Kennzeichen, Heidelberg. 
Ernst Carlebach. 1868. Gesch. d. Verlegers. 

Der Verfasser, welcher seit mehreren Jahren an der Universität Heidelberg 
den Unterricht im Bestimmen der Mineralien leitet, hat die praktischen Erfahrun- 
gen seiner Methode hier in einem Leitfaden niedergelegt, der trotz seiner Kürze 
und Gedrungenheit doch nichts Wesentliches ausser Acht lässt und sich durch eine 
ebenso klare als zweckmässige Anordnung des Stoffes auszeichnet. Die beiden Theile, 
in welche dieser Leitfaden zerfällt, ergänzen sich gegenseitig so, dass der erste 
die Bestimmungsweise der Mineralien mit Hilfe des Löthrohres und der chemischen 
Reagentien darstellt, während der zweite Theil die Anhaltspunkte zur Bestimmung 
krystallisirter Mineralien durch physikalische Kennzeichen in einer natürlich und 
einfach gegliederten Reihenfolge von Tabellen nachweist. Wir sind überzeugt, dass 
dieses handliche Buch bei allen, die sich mit bestimmender Mineralogie beschäfti- 
gen und sich in die Lage setzen, es zu benützen, bei Schülern so wie auch 
bei Lehrern des Faches und bei reisenden Mineralogen Anerkennung und Beifall 
finden wird. 

American Journal of Mining. Engineering, Geology, Mineralogy, Me- 
tallurgy, Chemistry ete. New-York. (Western & Company, Proprietors. Ros- 
siter W. Raymond, Editor. Office 37, Park Row). Jahrgang 1867 und 
Jahrgang 1868 Vol. V. Number 1—21. New Series. 

Im Weg des Tausches mit unseren Druckschriften erhalten wir nun dieses 
durch die Vortrefflichkeit der Redaction wie durch die Reichhaltigkeit des gebote- 
nen Materials und seine äussere Ausstattung gleich ausgezeichnete ‚amerikanische 
Berg- und hüttenmännische Journal. Jede Nummer desselben weist in feststehenden 
Rubriken eine Fülle von interessanten und neuen Nachrichten auf aus allen Staaten 
Nordamericas. Alle auf das Berg- und Hüttenwesen Bezug nehmenden Wissenschaf- 
ten wie Maschinenbau , Metallurgie und Chemie, Geologie und Mineralogie 
finden darin in gleicher Weise Berücksichtigung, wie die Handelsbewegung und 
Statistik der Producte des Mineralreiches. Die den Aufsätzen beigegebenen Illustra- 
tionen lassen an Güte der Ausführung nichts zu wünschen übrig. 

In jeder Nummer sind fast constant alle die folgenden mannigfaltigen Rubri- 
ken vertreten: Editorials — Original Papers — Correspondence — Illustrations — 
Mining Summary: (Gold and Silver, Copper, Coaland Iron, Miscellaneous) — Miscel- 
laneous — Manufacturing and Mechanical Notes — New Publications — Special 
Notices — The Iron Trade — The Coal Trade (Quotations Shipments, Freights) — 
Patent Claims — Special Seientifics Brevities — On dit about Minerals. 

Noch müssen wir hervorheben die grosse Pünktlichkeit der Expedttion, durch 
welche sich dieses Journal äusserst vortheilhaft vor manchen anderen aus- und in- 
läneischen Wochenschriften auszeichnet. 

Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Herausgegeben 
vom Vereins-Ausschuss. Kronstadt. Druck und Verlag von Joh. Gött und 
Sohn. Neue Folge, Band I—-VII und Band VIII. Heft I. Kronstadt 1867. 

Jahresbericht des Vereins für siebenbürgische Landeskunde für das Ver- 
waltungsjahr 1866/7, (vom letzten Juli 1866 bis letzten Juli 186%.) 
Redigirt vom derzeitigen Vereins-Secretär. Hermannstadt. Buchdruckerei 
des Jos. Drotleff. 1867. 

Wir erhielten die ganze Reihe dieser Schriften gleichfalls im Weg des Tau- 
sches gegen unsere Druckschriften zugesendet. Es ist darin ein reiches Material für 
die Geschichte der Cuitur und Civilisation des Grossfürstenthums Siebenbürgen auf- 
gesammelt. 

Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 1868. XVII. 
Band. Heft Nr. 2. (April, Mai, Juni). Mit Tafel VI—X. Dasselbe enthält: 

I. F. Suess und RE. v. Mojsisovies: Studien über die Gliederung der 
Trias- und Jurabildungen in den östlichen Alpen. Nr. II. Die Gebirgsgruppe des 
Osterhornes. Mit Tafel VI-VIH. Seite 167200. 

II. ©. N. Paul: Die nördliche Arva. Seite 201—246. 


Nr, 10 Bericht vom 10. Juni. Jahrb. d. k k, geol, R.-A. Bücher-Verzeichniss. 237 


IH. F. v. Hochstetter: Ein Durchschschnitt durch den Nordrand der böh- 
mischen Kreide-Ablagerungen bei Wartenberg unweit Turnau. (Mit einem Holz- 
schnitt). Seite 247 256. 

IV. R. Meier: Der Gold- und Antimon-Bergbau von Magurka in Ungarn. 
Nit Tafel IX. Seite 257— 268. 

V. F. Karrer und Th. Fuchs. Geologische Studien in den Tertiärbildungen 
des Wiener Beckens, Seise 269— 286. 

VI. E. Suess: Neue Reste von Squalodon aus Linz. Mit Tat. X. S. 287—290. 

VII, F. Ambroz: Ueber einige Mineralvorkommen in Swoszowice. 8. 291—296. 

VIH. A. PosSepny: Allgemeines Bild der Erzführung im siebenbürgischen 
Bergbaudistriete. Seite 297 — 302. 

IX. E. v. Mojsisovies: Bemerkungen über den alten Gletscher des Traun- 
thales. Seite 303— 310. 

X. J. Noth. Die Erdölgruben in Böbrka bei Dukla in Mittelgalizien. S. 311— 314. 

XI. K. v. Hauer: Arbeiten in dem chemischen Laboratorium der k. k. geol. 
Reichsanstalt, Seite 315—-320. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Bücher bereichert: 
a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 


3. Chavannes. Notice necrologique sur Adolphe Morlot. (Lue 
le 11 Sept. 1867 a la reunion de la societe helvetique des sciences naturelles a 
Rheinfelden). 

War. Grass. Delle societa dei Salvatori in Francia. Breve Illu- 
strazione diretta a promuoverne la fondazione in Italia. Catania. Stabilimento Tipo- 
grafico di C. Galatola 1867. 

Dr. ©. E. Naumann. Lehrbuch der Geognosie. Dritter Band, 2. Lie- 
ferung, Bogen 13—22 Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Leipzig. Verlag 
von W. Engelmann. 1868. 


b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften mit unbestimmtem oderlänger 
als vierteljährigem Termin des Erscheinens. ‚ 


Agram. Rad jugoslavenske Akademije Znanoszi i Umjetnosti 
Knjiga. II i U Zagrebu 1868. 

Bremen. Abhandlungen, herausgegeben vom naturwissenschaftlichen 
Vereine. I. Band. III. Heft. Schluss des Bandes. (Beigeheftet der 5. Jahresbericht.) 
Bremen. C. Ed. Müller. 1868. 

Mekienburg. Archiv des Vereins der Freunde der Naturge- 
schichte. 21. Jahrg. Im Auftrage des Vorstandes herausgegeben von Dr. E. M. 
Wiechmann. Neubrandenburg. 1868. - 

Wien. Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften. 
Philos.-hist. Classe. Siebzehnter Band mit 5 Tafeln und 4. Karte. 1868 

Prag. Magnetische und meteorologische Beobachtungen. 28. 
Jahrg. 1. Jänner bis 31. December 1867. Prag. 1868. 

KHannover. Programm der königl. Polytechnischen Schule zu 
Hannover für das Jahr 1868—69. Hannover, 1868. 


ec) Vierteljahrs- und Monats-Schriften. 


Berlin. Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwesen 
in dem preussischen Staate. 4°. 1867. Viertelj. Heft. 4 XV. Band. Abth. A. 
Statistik. 2. Lieferung. 

Bologna. Memorie dell’ Accademia delle seienze dell’Istituto 
di Bologna. 4°. 1868. T. VII. Viertelj. Heft. 2. 

Brünn. Notizenblatt der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur 
Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde. Redigirt 
von Chr. R. d’Elvert. 80, 1868. Viertelj. Heft. 1. 

Brünn. Verhandlungen der Forst-Section für Mähren und Schle- 
Ben. Herausgegeben und verlegt vom Forst-Inspector H. C. Weeber. 1868. 1. bis 
4. Heft. 

Caleutta. Proceedings of de Asiatic Society ofBengal. 4°. 1867 
Monatl. Nr. 8-11. 

CTaleutta. Journal of the Asiatic Society of Bengal. 8°. Edited 
by the philosophical Secretary. Viertelj. Heft 2. 

34 


233 Bericht vom 30, Juni. Bücher-Verzeichniss. Nr. 10 


Bresden. Isis. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft. 
8°. 1868. I. Viertelj. Heft, Nr. 1—3. SH 

®. L. Erdmann und & Werther. Journal für practische Che- 
mie. Leipzig. 8%. 1868. Nr. 2—8. ; 

Hannover. Mittheilungen des Gewerbe-Vereines. 4°. 2monatl. 
1868. Heft 1 und 2. 

x Hannover. Monatsblatt des Gewerbe-Vereines. 8°. Monatl. 1868. 
2:51,23: 

Hannover. Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Ver- 
eines. 4°. Viertelj. 1868. Nr. 1. 

Heidelberg. Jahrbücher der Literatur. Unter Mitwirkung der 
vier Facultäten redigirt. 80%. Monatl. 1868. Nr. 2. 

Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen des sieben- 
bürgischen Vereines für Naturwissenschaften. 8°. Monatl. 1867. Nr. 10, 
11 und 12. 

Kiagenfurt. Carinthia. Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und 
Unterhaltung. 8°. Monatl. 1868. Nr. 4 und 5. 

London. The geologicalMagazin or Monthly-Journal8°. Monatl. 
1868. Vol. V. No. 4—6. 
$ London. Quarterly Journal of the geological Society. 8%, 1868. 
No. 93. 

Zondeon. Proceedings ofthe geographical Society. 8% Monatl. 
1368. Vol. XII. No. 1. 

London. Proceedings of the meteorlogical Society. 8°. 1868. 
Vol. IV. No. 34. 

Le Mans. Bulletin de la societe d’agrieulture, sciencesetarts 
de la Sarthe. 8°. Viertelj. 1868. Heft 1. 

München. Sitzungsberichte der königl. bayr. Akademie der 
Wissenschaften. 8°. Monatl. 1867. II. Abth. Nr. 4. 1868. I. Abth. Nr. 1. 

®fen. Schenzl Guido. A. magyar tudomanyos Akademia, 
magneto meteorologicei eszleldeje. 2%. Monatl. 1868. April, Mai. 

Palermo. Giornale di Scienze naturali ed economiche. 1867. 
Vol. III. Fase. 4. 

Paris. Crosse et Fischer. Journal de Conchyliogie 8°. Viertelj. 
1868. N. 2. 

Paris. Annales des Mines. 8% Monatl. T. XII. No. 4 und 5. 

Petermann. Mittheilungen aus Justus Perthes geographi- 
scher Anstalt. Ueber wichtige neue Forschungen aus dem Gesammtgebiete der 
Geographie. Gotha. 4%. Monatl. 1868. Nr. IV und V. 

Poggendorf. Annalen der Physik und Chemie, 8°. Monatl. Band - 
CXXXIL 1868. Nr. 2, 3 und A. 

Prag. Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. 8° Monat#l. 1868. Nr. 4. 

Koma. Osservazione meteorologice Scarpellini. 20%. Monatl. 1868. 
Nr. 3 und A. 

Stuttgart. Württembergische naturwisssenschaftlicheJahres- 
hefte. 8%. 1868. 23. Band. Nr. 2 und 3. 

Venezia. Atti del realelstituto Veneto di Szienze, Lettere ed 
Arti. 80 1868. T. XIII. Nr. A. 

Wien. Zeitschrift des österr. Ingenieur- und Architecten-Ver- 
eines. 40. Monatl. XX. Jahrg. 1868. III., IV., V. und VI. Heft. 

Wien. Oesterreichische militärische Zeitschrift. Herausgegeben 
und redigirt von V. R. v. Streffleur. 8°. Monatl. IX. Jahrg. 1868. IV. Heft 
(April) und V. Heft. (Mai). 

Wien. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissenschaf- 
ten. Philos.-hist. Classe. LVII. Band. Heft II. Jahrg. 1867. November. (Mit 1. Taf.) 
detto. Math.-naturw. Classe. LVII. Band. I. und II. Heft. Jahrg. 1868. Jänner und 
Februar, (Mit 6 Taf.) 2. Abth. 

Wöhler und Liebig. Leipzig. Annalen der Chemie und Phar- 
macie. 8°. Monatl. 1868. 146. Band 1 und 2. 

Würzburg. Verhandlungen der physicalisch - medieinischen 
Gesellschaft. 8°. 1868. Nr, 1. 


Verlag der k k. geologischen Reichsanstalt. — Druck von F. B. Geitler, Albrechtgasse 4, in Wien. 


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Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 31. Juli 1868. 


Inhalt: Einges. Mitth.: J. Krejci. Permische Schichten bei VlaSim. D. Th. Petersen. 
Zur Formulirung der Mineralien. Ph. Kremnitzky. Die v. Manz’schen Eisensteinbergbaue in der 
Bukowina. Dr. F. Stoliczka. Arbeiten an dem Geological Survey in Oalcutta. — Reiseberichte 
der Geologen: K.M. Paul. Die Gegend zwischen Eperies und Bartfeld. H. Höfer. Die Aufnah- 
men an der Grenze des Saroser und Zipser Comitates. Dr. U. Schlönbach. Die Kreideformation im 
Isergebiete in Böhmen. E. v. Mojsisovies. Umgebung von Aussee. Dr. G.Stacheund Neumayer. 
Di» Klippen bei Lublau. Einsendungen für das Museum: Fr. Melling. Palmenrest von 
Eibiswald. — Salinen-Verwaltung in Kalusz. Albin Hammer. Petrefacten aus der Bukowina. 
Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: J. Payer. Der Bergwerks- 
betrieb in Oesterreich. G. v. Rath. G. Winkler. Dr. G. Berendt. J. Ewald. K. Peters. H. Coquand. 
Gruner. $. Kreutz. Gümbel. Wien, Denkschriften der kais. Akademie. K. Balling. Prag, königl. böhm. 
Gesellschaft der Wissenschaften. E. Suess. Mailand, Memorie soc. ital. Helsingfors Finn. Ges. der 
Wissenschaft. Meneghini. Royal society. K. Zittol. W. Smyth. Bücher-Verzeichniss. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Johann Krejei. Permische Schichten bei Vlasim in Böh- 
men. (Aus einem Schreiben an Herrn Director F. v. Hauer vom 
24. Juni 1868.) 

„Von geologischen Neuigkeiten habe ich zu berichten, dass ich einen 
Kohlenschurf bei Vlasim unter suchte, der sich als in der permischen For- 
mation angelegt erwies. Es sind daselbst bei den Dörfern Nesperska, 
Lhota, Chobot und Celivo westlich von Vlasim mitten im Urgebirge rothe 
Sandsteine anstehend, mit einem 12 bis 14 Zoll mächtigen Kohlenflötz, 
dessen Schieferthone dieselben ganoidischen Fischschuppen und Copro- 
lithen führen, wie die permische Kohle bei Schlan und Hredl unweit 
Rentsch. Wahrscheinlich gehört das kleine permische Becken von Vlasim 
zn einer Reihe isolirter permischer Inseln, welehe südlich vom Schwarz- 
Kosteletzer permischen Terrain auf dem Urgebirgsterrain zerstreut sind. 
Eine dieser Inseln bei Diwischau so wie eine andere bei Chejnow (unweit 
Tabor), sind auf der geologischen Karte der Reichsanstalt schon angege- 
ben, auch das kleine Steinkohlenbecken bei Budweis wird hierher ge- 
hören, als tiefste Stufe eines Streifens der analog dem böhmisch-mähri- 
schen Streifen (Rossitz-Landskron) sich weit in’s Urgebir ge hineinzog“. 

Dr. Theodor Petersen, in Frankfurt. Zur Formulirung der 
Mineralien. 

Im Bande CIIL, pag. 159 von Erdmanns Journal für praktische 
Chemie ist ein Aufsatz von Herrn v. Kobell „über die typischen und 
empirischen Formeln in der Mineralogie“ enthalten, weleher mich in 
Anbetracht der wichtigen Frage, weleher Formeln sich der Mineraloge 
bis auf weiteres zu bedienen hat, ohne Verstoss gegen die Fortschritte 

K. k. geol, Reichsanstalt. 1868. Nr. 11. Verhandlungen. 35 


1 Ku 


240 Verhandlungen. Nr. 11 


der theoretischen Chemie zu begehen, zu einigen weiteren Bemerkungen 
veranlasst. 

Vor wenigen Jahren waren die typischen Formeln rasch allgemein 
beliebt geworden. Ich gab damals eine kleine Schrift „die Typentheorie 
und die Molekular Formeln“ heraus, worin das Bemerkenswertheste der 
neuen Anschauungen kurz zusammengefasst war. In Betreff der „Wider- 
legung der chemischen Typenlehre“ von Wittstein, welche Herr 
v. Kobell eitirt, verweise ich auf meine Erklärung in Er lenmeyers 
Zeitschrift für Chemie V, 383, 1862. Ich spreche in derselben ausdrück- 
lich aus, dass andere, wie die damals üblichen typischen Betrachtungs- 
weisen schwerlich ausbleiben würden. Und so ist es gekommen. Man 
blieke in die neuesten, organische Verbindungen behandelnden Hand- 
bücher und theoretischen Abhandlungen von Kekul&, Erlenmeyer, 
Butlerow, Lothar Meyer, Claus, Buff u.a. und siehe da, die 
alten typischen Formeln sind verschwunden , den besser erkannten und 
schärfer präeisirten Componenten organischer Verbmdungen konnte nicht 
mehr in gewohnter typischer Form Ausdruck gegeben werden, man 
musste sich unter Beibehaltung gewisser Regeln der Typentheorie zu 
einer kettenförmigen Anordnung entschliessen, kurz man ist ein Stadium 
vorgerückt und zu einer Kettentheorie gekommen, und hat zur Versinn- 
bildliehung der einzelnen Kettenglieder auch graphische Zeichen in An- 
wendung gebracht. Die Versicherung, dass die ursprüngliche Typen- 
theorie ein überwundener Standpunkt ist, mag vielleicht manchem der 
Herren Mineralogen als ein Trost erscheinen, die Verpflichtung indessen, 
die Fortschritte der theoretischen Chemie nieht aus den Augen zu ver- 
lieren, bleibt desshalb erst recht für den mineralogischen Forscher beste- 
hen, besonders zu einer Zeit, wo die unorg panische Chemie verhältniss- 
mässig weniger von den Chemikern eultivirt. wird, als die organische. 

Es wird sich nicht so leicht ausführen lassen, unorganische Formeln 
eonform den organischen zu schreiben, — wie wollte man beispielsweise 
in complieirten "Silieatmischungen Ketten u. dgl. bilden, wo eine ratio- 
nelle Gliederung, wie in vielen organischen Verbindungen vorerst nicht 
möglich ist, — also werden die üblichen empirischen Formeln wohl am 
besten zunächst in der Mineralogie beibehalten, die Gewährschaft des 
alten Berzelius ist auch noch nieht umgestossen, im Gegentheil, er ist 
und bleibt unentbehrlich, auch wenn sich viele neuere Chemiker schein- 
bar von ihm entfernten. Den vielfach veränderten, aber allge- 
mein anerkannten Atomigkeitsbegriffen, ist aber auch 
auf dem Gebiete der Mineralogie Rechnung zu tragen. 
Ich mache bei dieser Gelegenheit wiederholt darauf aufmerksam, dass 
die Kieselsäure nur mehr mit zwei Sauerstoff geschrieben werden darf; 
der alten, immer noch beliebten Gewohnheit, sie mit drei Sauerstoff aus- 
zustatten, muss man sich, um keinen Verstoss gegen die exaete For- 
schung zu erregen, nothwendig entschlagen. 

Ausserdem kann auch ein summarisches Nebeneinanderschreiben 
(ler elementaren Zahlen, wie es wirklich schon von einzelnen Mineralogen 
geschieht, beliebt werden, da sich chemische Mischungen, gleichgiltig 
ob unorganischer oder organischer Natur, auf diese Weise gleichmässig 
und am einfachsten wiedergeben lassen, freilich ohne deutlichen Einblick 
in die innere Constitution. 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Ph. Kremnitzky. 241 


Ph. Kremnitzky. Die v. Manz’schen Eisensteinbergbaue in 
der Bukowina. (Aus einem Schreiben an Herrn Director v. Hauer 
de dato Kristyor 16. Juni.) 

Eisenstein Grube Ober-Arschitza. Die Ausrichtung dieser, 
von der Jacobenyer Schmelzhütte, 3200 Klafter entfernten Grube, ver- 
dankt man dem früheren Bergwerks-Eigenthümer Herrn Anton Ritter 
v. Manz und der eifrigen Mitwirkung des ehemaligen Bergwerks-Diree- 
tors Johann M&hes von Viski. 

Das massenhaft auftretende Erz enthält 20—25 Procent Eisenoxyd, 
dann Manganoxyd mit mehreren chemisch gebundenen Silicaten und 
erscheint theils auf- theils eingelagert in Kiesel und Glimmerschiefer ; 
dasselbe war die erste Veranlassung zur Anlage des Jakobenyer Eisen- 
werkes, und sichert durch seine grosse Ausdehnung und Mächtigkeit 
eine entsprechende Eisenproducetion durch viele Jahre. 

Der schwarzmanganhältige Eisenerzstock bildet die Kuppe des 
Berges Arschitza re. Der Flächenraum, der auf dieses Vorkommen verlie- 
henen Tagmaass (die den Namen Johann Nepomuk führt), beträgt 22.500 
Quadrat-Klafter, die bekannte Ausdehnung der Lagerstätte ist 200 Klaf- 
ter Länge, 60 Klafter Breite und 30 Klafter Höhe, und gibt somit eine 
77,000.000 Kubik-Fuss grosse Eisenerzmasse oder 62,000.000 Centner 
Eisenerz. Seit der Eröffnung dieser Grube wurden durch kurze Stollen und 
Tagabraume 5,500.000 Gentner Eisenerze gewonnen, somit besteht der 
noch zum Abbau, vorgerichtete, aufgeschlossene und leicht ersichtliche 
Erzvorrath aus 58, 500.000 Centner. 

Wenn das Jakobenyer Eisenwerk zu der uhskaken 50.000 Centner 
betragenden Roheisen-Produetion nur von dieser Grube die hiezu nöthigen 
250.000 Centner Eisenerze bezieht, so gewährt diese Grube allein eine 
Dauer von 250 Jahren. 

Nach einer durch mich zusammengestellten 10jährigen Durehsehnitts- 
Berechnung kostet die Gewinnung von einem Uentner Eisenerz auf dieser 
Grube 6 bis 7 kr., der Fuhrlohn bis zur Hütte 5 bis 6 kr., sonach kostet 
ein Centner Erz bei der Hütte 11 bis 13 kr. ö. W. Der Roheisenhalt eines 


Centners Eisenerz hat bisher ım Durehsehnitt iS bis 20 Pfund er-‘ 


geben. 

Die Scheid-, Röst-, Schmelzkosten und Löhne, Regie und Kohlen 
(20 Kubik-Fuss oder 2 Maass per Centner Roheisen sammt Verrieb), hat 
sich nach meiner ann Durchsehnitts-Berechnung per Centner Roh- 
eisen mit 2 fl. 10 kr. ö. W. ergeben. 

Als zufällige Eee finden sich bei diesen Eisenerzvorkom- 
men, Asbest, Amiant, Braunstein oder Pyrolusit meist derb und einge- 
sprengt, auch traubige, nierförmige, staudenförmige Aggregate von Roth- 
oder Rosen-Mangan. 

Bisensteingrube Theresia. Auf dem Berge Dialu Niegrie, im 
Bereiche der Gemeinde Dorna-Watra, gleiehnamigen Bezirkes, befindet 
sich unterhalb der Dammerde und oberhalb dem anstehenden Gestein, 
das ist einem dunkelgrauen, festen Kieselschiefer, eine 12 bis 15 Klafter 
mächtige, stockförmige Lagerstätte, in welcher schwarzmanganhältiger, 
quarziger Eisenstein vorkommt, mit einem Hachen Fallen nach dem Ge- 
birgsabhange in Ost. Der Abbau erfolgt durch Tagabraume oder auch 
durch kurze Stollen bis auf das anstehende Gebirgsgestein. 


»D F 


242 Verhandlungen. Nr. 11 


Der Roheisenhalt aus einem Centner Eisenerz varürt zwischen 
15 bis 20 Pfund. Diese Grube ist 10.540 Klafter von der Jakobenyer 
Hütte entfernt, und ist insbesondere zur Darstellung von Graueisen 
beliebt, wegen dem grösseren Quarzgehalt. 

Die Tagmaass führt den Namen Theresia und umfasst den Flächen- 
raum von 25.000 Quadrat-Klafter. Im Jahre 1859 hat das zum Abbau 
vorgerichtete Eisenerzmittel 25,000.000 Centner betragen. 


Die Gewinnungskosten belaufen sich nach 10jährigem Durchschnitt 
per Oentner Eisenerz auf der Grube mit. . . . . . 6 kr. ö.W. 
der, Huhrlohn bis zur Schmelzhütte‘. . ur... TiDiSmeeer ee 


Zusammen . ‚13 bis 14 kr. ö. W, 

Dieses Eisenerz ist vorzüglich als Zuschlag bei der Verhüttung 
beachtenswerth. 

Eisensteingrube Vorder Aurata. Auf dem Berge Aurata, im 
Bereiche der Gemeinde Fundu moldovi, Bezirk Kimpolung, befindet sich 
unter dem Rasen und oberhalb des hier mächtig entwickelten Kiesel- 
schiefers eine 8 bis 10 Klafter mächtige, stockförmige Lagerstätte, in 
welcher schwarzbrauner, Eisenocker, Mang gan und Quarz hältiger Eisen- 
stein vorkommt, mit einem flachen Fallen nach dem Gebirgsabhange in 
SO. Der Abbau erfolgt durch Tagabraume und nach Oertlichkeit durch 
kurze Stollen, jedoch nur bis auf den anstehenden festen rothmangan- 
hältigen Kieselschiefer. 

Der Roheisenhalt eines Centners Eisenerz von dieser Grube stellte 
sich im Durchschnitt auf 13 bis 20 Pfund. Die Gruben-Gewinnungskosten 
haben betragen im Durchschnitt per Centner Eisenerz 6 kr., der Fuhrlohn 
6 kr. Das noch abzubauende Eisenerzmittel beträgt bei 6,000.000 Cent- 
ner Eisenerz. 

Die verliehene Tagmaass im Flächenraum von 9600 Quadrat-Klafter 
führt den Namen Johann Evangelist. 

Eisenstein-Grube Hinter Aurata. Ist die Fortsetzung des 
Vorkommens unter ganz gleichen Verhältnissen wie in VorderAurata, und 
befindet sich 10.080 Klafter von der Jakobenyer Schmelzhütte entfernt. 

Das zum Abbau vorgerichtete Erzmittel beträgt 3,500.000 Centner 
Eisenerz. Ist mit einem Tagmanss per 14.000 Quadrat-Klafter Inhalt 
verliehen. 

Braun und Spatheisenstein-Gr ube Collaca. Dieselbe 
baut auf einem nach h. 21—5° streichenden in Ost mit 60° verflächenden 
bis 4 Klafter mächtigen 1100 Klafter im Streichen ausgerichteten Contact- 
Gang, dessen Hangendes ein fester stark quarziger Kalk, das Liegende, 
ein chloritischer, bläulicher Glimmerschiefer bildet. Vom Tage bis 18 Klaf- 
ter Tiefe ist der Spatheisenstein ganz verwittert und in einen stark Eisen- 
oekrigen (an manchen Stellen mit braunen Glaskopfadern durchzogenen) 
drusigen mit schön ausgebildeten Caleit- und Barytkr ystallen versehenen 
Brauneisenstein übergegangen; weiter nach abwärts, in der 24. Klafter, 
findet man den kr ystallinischen Spatheisenstein (auch Flinz genannt) 
ganz unverändert, mit seiner lichtgrauen Farbe, glänzender Fläche und 
mit Bleiglanz. und Eisenkiesen inprägnirt, Dem Streichen nach ist dieses 
Eisenerzvorkommen durch die sogenannten Baue von Unter-, Ober- und 
Alt-Collaca ausgerichtet. 


Nr. 11 3ericht vom 31. Juli. Ph. Kremnitzky. 2453 


Die Grube Unter-Collaca, wo das Eisenerzvorkommen bis jetzt 
am mächtigsten entwickelt angefahren wurde, besteht aus drei saigeren 
Schächten, und ist in drei Horizonte eingetheilt. Durch den Herrmann- 
schacht, der 24 Klafter tief ist, werden die Grubenwässer und die Berge 
mit einer Dampfmaschine von 12 Pferdekraft zu Tag gefördert. 

Der Roheisenhalt eines Centners Brauneisenerzes beträgt 30 bis 35 
Pfund. Die Erzeugungs- und Zufuhrkosten stellten sich im Durch- 
schnitt auf 15 bis 16 kr. Der Gang hält in die Tiefe an, die zum Abbau 
vorgerichteten Eisenerzmittel können auf 6 bis 7 Millionen Centner ge- 
schätzt werden. 

Es sind hier 3 Grubenmaasse per 12.544 Quadrat-Klafter verliehen 
unter den Schutznamen Dreifaltigkeit. 

Die Entfernung dieser Gruben von der Jakobenyer Schmelzhütte 
beträgt 8.360 Klafter; sie befindet sich in der Gemeinde Fundumoldovi, 
Bezirk Kimpolung. 

Thoneisenstein-Grube Sadova. Die Thoneisensteine bilden 
2 bis 6 Fuss mächtige aufgerichtete Lager, zwischen den Schichten des 
Karpathen-Sandsteines, die im Streichen Meilen weit verfolgte constante 
Richtungen einhalten. 

In Folge dessen werden diese Lager auf Schluchten und Gebirgs- 
abhängen am Ausgehenden oder durch kurze Zubaue entblösst, mit Stollen 
einige Klafter durehörtert, in solange es die Kosten der in diesem brüchi- 
gen Gestein erforderlichen Zimmerung zulassen. 


Der ermittelte Halt eines Centners Thoneisenstein stellt sich auf 


20 bis 25 Pfund Roheisen. Häufig findet man hier auch linsenförmig 
Sphärosiderit eingelagert, dessen Roheisenhalt per Centner 35 bis 40 Pfund 
beträgt. 

Die Entfernung dieser Gruben und Tagbaue von der Jakobenyer 
Schmelzhütte variirt zwischen 11.000 bis 15.000 Klatter. 

Runk Vorsehung Gottes. Diese Eisenerzgrube ist 3500 Klafter 
von der Jakobenyer Schmelzhütte entfernt; im Bereiche der Gemeinde 
Jakobeny Bezirk Dorna Watra, wurde mittelst eines Tagbaues ein in 
Gneiss anstehendes aufzerichtetes Lager von eirea 4 Klafter Mächtigkeit 
im Jahre 1855 entblösst, die Einlagerung besteht aus einem äusserst fein 
vertheilten Bisenglimmer in einer dichten Quarz- und Feldspathmasse, 
dessen Roheisenhalt 25 bis 30 Procent beträgt. Die vorgenommene Aus- 
richtung dem Streichen nach hat erwiesen, dass diese Lagerstätte sowohl 
im Streichen als Fallen auf eine bedeutende Strecke eonstant anhält, und 
es liegt ausser Zweifel, dass in grösserer Tiefe die Lagerstätte edler 
wird; an Orten wo die Structur der Lagerstätte mehr körnig und 
krystallinisch erscheint, wird das Eisenerz magnetisch. 

Aus dem Ausgehenden dieser Lagerstätte wurde durch Tagabbaue 
und kurze dem Streichen nach betriebene Stollen Eisenerz in ansehn- 
licher Menge gewonnen. Die verliehene Grubenmaass mit 12.544 Qua- 
drat- Rlafter führt, den Namen Vorsehung Gottes. Die Gewinnungskosten 
eines Centner Eisenerzes stellten sich auf 7 bis 8 kr., der Fuhrl lohn bis 
zur Hütte auf 4 kr. ö. W. 

EisensteingrubeWallestina Ida. Das hier in Abbau stehende 
Brauneisenerz befindet sieh auf der Abdachung des Gebirges Dadul am 
Bache Wallestina im Bereiche der Gemeinde Fundumoldovi und bedeckt 


944 Verhandlungen. Nr. Hl 


das anstehende, quarzige Glimmerschiefergestein nach seinem Ver- 
flächen. Ein mächtiges Eisenkieslager, welches in den oberen Regionen 
durch Verwitterung in ockrigen Boänneiadnsieih verwandelt ist, "bildet 
den Gegenstand des Abbaues, es weist eine Mächtigkeit von 1 bis 12 
Fuss nach und wird theils mit saigeren Schächten bis zu 10 Klafter Tiefe 
durchfahren, theils mit im Glimmerschiefer angeschlagenen Stollen unter- 
fahren, der "Abbau selbst wird bis zum  eicheaulen Glimmerschiefer, 
beziehungsweise bis zum unverwandelten Eisenkieslager betrieben. 

Der. hier gewonnene Brauneisenstein liefert 35 bis 40 Procent Roh- 
eisen, und wird insbesondere zu Darstellungen des Gusseisens mit Vor- 
theil benützt. 

Die Erzeugungskosten auf der Grube stellen sich per Centner 
Eisenerz auf 5 bis 6 kr., der Fuhrlohn bis zur Schmelzhütte auf 6 bis 7 kr. 

Die Tagmaass im Flächeninhalt = 19.500 Quadrat-Klafter führt 
den Namen Ida. } 

Obgleich die Ausdehnung der Umwandlung des Kieslagers noch 
nicht genau bekannt ist, kann doch hier jedenfalls noch sehr viel brauch- 
bares Material zur Eisenpr oduction erzeugt werden. 

Ausser denangeführten E en man den Schwarz- 
oder Manganeisenstein in der Umgebung von Jakobeny, und zwar in 
Eisenthal, Unter- Arschitza, Anna Ras Nepomueeni dann hinter Arschitza, 
im Thale Putschos, im Querthale Oitza, Wallestina, auf dem Bergrücken 
Dadul bei Kirlibaba. Im Bereiche der Gemeinde Dorna Schara, Pojana 
Niegri, Gebirg Ouschor und Suhard am Bache Kosna, im Putnaer Thal 
am Bache Putnamare, dann ausgezeichnete Rotheisensteine bei Poscho- 
ritta, Grube Pareu Kailor, wo die Gewinnung schwunghaft betrieben 
wurde mit lohnendem Erfolg, dann die Borheisen tin. auf der Pojana 
rotunda (siehe Geologie Siebenbürgens von Hauer und Stache, Seite 
349), ferner das ausgezeichnete Magneteisenerz von alt und neu Rusaja, 
und Bratila ober Kirlibaba, die in der Jüngeren Zeit eine entsprechende 
Ausriehtung durch die Herren Josef Manz von Mariensee und Bruno 
Walter erlangten. 

Das hier zum Theil in Gneiss, zum Theil in einen dichten stark 
quarzigen Glimmerschiefer eingelagerte krystallinische Magneteisenerz 
liefert 40 bis 50 Procent Roheisen, und ist dem Streichen dach auf eine 
bedeutende Strecke bekannt. U eber die Gestehungskosten dieses Eisen- 
erzes kann ich keine sichere Daten anführen, nachdem dieser Bau nur 
eine kurze Zeit unter meiner Leitung und Verrechnung gestanden ist. 

Beachtungswerth ist für die Eisenproduetion der Spatheisenstein 
von der Kirlibaber und Frendenschurfer Grube auf silberhältiges Blei, 
so wie auch der Rotheisenstein am Grenzbache Cibo ober Kirlibaba. 

Ueberhaupt sind die Eisenwerke in der Bukowina mit entspre- 
chendem Rohmaterial reichlichst versehen. Ich bin seit 7 Jahren aus dem 
Manz’schen Dienste getreten, bin aber vollkommen überzeugt, dass seit 
dieser Zeit wenig Rohmaterial verwendet wurde, und nur wegen Mangel - 
an Betriebseapital diese gut etablirten Bergwerke fast ganz ausser Be- 
trieb stehen. 

Dr. Ferdinand Stoliezka. Arbeitenan dem Geologieal-Survey 
in C aleutta. (Aus einem Schreiben an Hofrath Ritter v. Haidinger 
de dato Caleutta 11. Juni.) 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. F. Stoliezka. 245 


Unsere geologischen’ Resultate werden jetzt langsam verdaut. 
Alle Assistenten sind vom Felde heimgekehrt und mit ihren letzten Er- 
sebnissen beschäftigt. Die mercantilen Amter sind während der grössten 
Tageshitze oft geschlossen, aber dafür herrscht in dem Geologiecal-Survey- 
Office ein reges Leben, es wird gehämmert, gemeisselt, mechanisch und 
chemisch analysirt, beobachtet und ver sucht, geschrieben und gezeichnet; 
so geht es von Morgen bis Abends. Unser ehrwürdiger Chef sitzt in 
unserer Mitte, besorgt für Alles. 

Noch vor einigen Tagen hatten wir entsetzlich heisses Wetter, 
täglich im Schatten über 100 Grad Fahrenheit (30 Grad Reaumur), oft 
bedeutend höher. Manchmal kam ein „Norwester“ wie Manna vom 
Himmel gefallen und machte die Luft etwas erträglich kühl. Es ist merk- 
würdig mit diesen NW.-Winden während der heissen Jahreszeit. Eine 
dieke Wolke erscheint in NW. und ein starker Wind fängt an zu blasen 
von SO., dreht sich nach O., nach N. und bringt Regen von NW. und 
oftmals von West. Die letzten Tage der heissen Jahreszeit sind gewöhn- 
lich äusserst schwül, indessen dieses Jahr hatten wir bis in die letzte 
Zeit öfters Stürme. Am 5. war der letze Sturm und mächtige Wolken 
sammelten sich am südlichen Horizonte, am 6. blieb es unveränderlich, 
am 7. früh um 3 Uhr fing es an zu regnen, aber wie in Strömen, doch 
merkwürdigerweise ganz ohne Gewitter. Während des einen Tages fielen 
etwa fünf Zoll Regen und seither haben wir weder Sonne noch. Sterne 
gesehen. Es regnet unaufhörlich, oft sehr schwach, aber den feinen Staub 
kann man doch wahrnehmen; blos gestern und heute, während etwa zwei 
Stunden nach 12 Uhr sah ich einige Pflastersteine trocken. Hoffentlich 
wird sich die Witterung in einigen Tagen brechen, aber in Zwischen- 
stunden regnet es jeden Tag. In der Regel tritt die Regenzeit erst etwa 
Mitte Juni ein; dies ist daher schr zeitig, aber es war gut, denn die Hitze 
war unerträglich. Vorläufig haben wir es recht kühl, die Temperatur ist 
nur etwa 80 Grad Fahrenheit (21'/, Grad Reaumur). 

Im verflossenen Monat Mai wurde Oldham mit ansehnlicher Ma- 
Jorität zum Präsidenten der Asiatie-Society gewählt. Blanford resignirte 
als Generalsecretär. Kürzlich wurde auch eine Stelle im Couneil leer, 
und man gab mir die Ehre als Mitglied desselben einzutreten. Ausserdem 
hat man mich zum Seeretär für Naturwissenschaften gewählt, und theil- 
weise versehe ich auch das Amt als Generalseeretär. Eine Masse von 
Arbeit ist damit verbunden. Aber in meiner eigentlichen — offieiellen — 
Zeit fungire ich in der Hälfte derselben als Direetor des Indian-Museums, 
da Dr. Anderson mit der Yunnan-Expedition abging, die andere 
Hälfte bleibt meiner Aufgabe als Paläontologe der Anstalt übrig. Wahr- 
haftig, es ist so viel als ein Mann in diesem heissen Klima leisten kann, 
aber man hat wenigstens den Trost, dass die Regierung für den Unter- 
halt ihrer Beamten sorgt. 

In letzter Zeit hat die Regierung in England einen eigenen „Mining- 
Geologist“ angestellt. Er ist auch bereits angekommen und wird im 
nächsten Winter einige der wichtigsten Kohlenreviere besuchen. 

Meine Sommerreise musste des Dranges anderer Geschäfte wegen 
aufgegeben werden, indessen ist es doch noch möglich, dass ich auf 
einen oder zwei Monate nach den Andaman-Inseln gehe, sobald Dr. An- 
derson zurückgekehrt ist. 


246 Verhandlungen. Nr. 11 


Meine Gastropoden sind ganz fertig, aber leider ist das Schiff 
welches unser Druckpapier bringen sollte, nicht angekommen, und der 
Index kann desswegen nicht gedruckt werden. Das verursacht eine Ver- 
zögerung von etwa zwei Monaten. Ich werde jetzt mit der Zusammen- 
stellung einiger Tausch-Sammlungen beschäftigt sein, und nachher 
gleich die Bivalven in Angriff nehmen. Wenn das Government unsere 
„Quarterly - Records“ bewilligt, hoffe ich öfters die Gelegenheit zu 
benützen, über einige paläontologische Gegenstände meine Ansichten 
zu entwickeln. 


Reiseberichte der Geologen. 


K. M. Paul. Die Gegend zwischen Eperies und Bartfeld. 

Bei einer vorläufigen Begehung der Terraingrenze zwischen meinem 
Aufnahmsgebiete und jenem des Herrn Höfer von Eperies bis Kobile 
(südlich von Bartfeld), welche ich in Begleitung desselben so wie des 
Herrn v. Vivenot unternahm, konnten wir folgende Bildungen unter- 
scheiden: 

1. Neogene Sandsteine und Mergelschiefer, flach geschiehtet, mit 
Lagen losen Quarzschotters, stellenweise mit Spuren von schlecht erhal- 
tenen marinen Bivalven, anderwärts mit Pflanzentrümmern und Braun- 
kohlenspuren, die flachen, plateauartigen Hügelzüge der Gegend zusam- 
mensetzend. 

2. Die steil aufgerichteten Sandsteine und Schiefer, welche, eine 
Fortsetzung der einen grossen Theil der Zips zusammensetzenden Bil- 
dungen, auf unseren Uebersichtskarten als Eocen aufgefasst erscheinen, 
während sie nach Koch’s (in der letzten Nummer unserer Verhandlun - 
gen auszugsweise mitgetheilten) Beobachtungen wahrscheinlicher Oli- 
gocen sind. Das Verhältniss dieser Gesteine zu den Karpathen-Sandstei- 
nen dürfte vielleicht mit der Zeit für die Lösung dieser Frage Belege 
liefern. Ein schöner Grenzpunkt zwischen diesen Bildungen, und den 
sonst bei bedeektem Terrain schwer zu trennenden Neogen-Sandsteinen 
wurde an der Strasse zwischen Eperies und Nagy-Saros constatirt. 

3. Karpathen-Sandsteine. Die eben erwähnten Bildungen erscheinen 
auf der Uebersichtskarte schon auf lange Erstreckung von den eigentlich 
sogenannten Karpathen-Sandsteinen getrennt, eine Grenze, nach welcher 
man im Karpathen-Sandsteingebiete vorwiegend die ältere, eretacische 
Abtheilung entwickelt zu finden erwarten sollte. Im westlichen, bis jetzt 
von mir besuchten Theile dieses Gebietes fanden sich jedoch gerade 
im Gegentheile vorwiegend solehe Gesteine entwickelt, welehe in allen 
Varietäten eine so auffallende petrographische Analogie mit den, aus 
dem Trenesiner und Arvaer Comitate bekannten, von mir mit dem 
Namen Magura-Sandstein belegten Eocen-Sandsteinen zeigen, dass an 
iher Identität durchaus nicht gezweifelt werden kann, und ich jetzt 
schon den grössten Theil der Karpathen- Sandsteine des westlichen 
Theiles meines Gebietes mit Sicherheit als Eocen bezeiehnen kann. Die 
oberwähnte Grenze gegen die Sandsteine der Zips, die leider in meinem 
Gebiete nur untergeordnet auftreten, könnte daher nur in dem Falle auf- 
recht erhalten werden, wenn sich letztere wirklich als Oligocen heraus- 
stellen sollten. Hoffentlich werden sich weiter im Osten des Gebietes 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. K. M. Paul. H. Höfer. 247 


wenigstens in beschränkter Ausdehnung eretacische Sandsteine aus- 
scheiden lassen, sonst würde die Karte des Terrains ein Ansehen gewin- 
nen, dessen Einförmiskeit die nothwendig darauf zu verwendende Mühe 
durchaus nieht lohnen, und selbst nicht vermuthen lassen würde. 

4. Trachyt bildet einen von Ost nach West gestreckten, schön ge- 

formten Gebirgszug, dessen östliches Ende dureh, die Ruine Kapusany, 
dessen westliches durch den kahlen, spitzkegelförmigen Szent György-Kö 
bezeichnet ist, und der in einer Entfernung von etwa 2 Stunden nördlich 
von Eperies (getrennt von dem grossen Eperies- Tokajer Trachytzuge) 
vorüberstreicht. Es fanden sich hier vorwiegend zwei Trachytvarietäten, 
ein echter Trachyt mit lichter, zuweilen grünlicher Grundmasse und zahl- 
- reichen Hornblendenadeln, und ein andesitischer Trachyt mit schwarzer 
Grundmasse, in der lichte Feldspathkrystalle ausgeschieden sind. Die 
letztere Varietät scheint auf eine Gruppe von drei spitzkegelförmigen, bis 
an die Spitze bewaldeten Kuppen beschränkt zu sein. 

Hanns Höfer. Die Aufnahmen an den Grenzen des Saä- 
roser-und Zipser Comitates. 

Die ältesten Gebirgsschiehten in diesem Gebiete treten am Bra- 
niszko, der Grenze der beiden Comitate zu Tage. Der Hauptstock besteht 
vorwiegend aus Gneiss, an welchem sich gegen Ost ein grobkörniger 
grüner Sandstein — petrographisch ganz ähnlich mit den früher als 
Grauwacke bezeichneten Gesteinen — anlegt, und da, auf der Nordseite 
des genannten Gebirgszuges von einer wenige Rlafter mächtigen Schie- 
ferzone, die ebenfalls in ihrem petrographischen Charakter sehr an manche 
Silursschiefer Böhmens erinnert, und mächtigeren weissen echten 
Quarziten überlagert wird. Auf diese Schichten folgen Kalke, meist 
schwarz gefärbt und Dolomite, welche den Thälern zwischen Lipoe und 
Vizna Sarkov einen wildromantischen Charakter verleihen. Durch den 
Fund von Crinoiden, welche auffallend den triadischen ähneln, wurde 
ich veranlasst, diese Kalke und Dolomite, die im Allgemeinen steil auf- 
gerichtet und betreffs der Schiehtung vielfach verworren sind, als der 

Trias angehörig zu bezeichnen. 

Ein anderes petrographisch diesen Kalken und Dolomiten sehr 
ähnliches Vorkommen ist das bei Hrabko, das bereits auf der Ueber- 
sichtskarte ausgeschieden erscheint. Es "wird von dunkelrothen schie- 
ferigen Sandsteinen, in welchen Quarz eingesprengt erscheint, untersetzt, 
und beginnt mit einem krystallinischen, braunen Dolomit, auf welchem 
eine nicht scharf begrenzte Zone lichteren Dolomites mit dünnblättrigen 
Mergelschiefereinlagerungen folgt, und in weleher bisher nur lose auch 
solche dünnblättrige Schiefer aufgefunden wurden. Das Hangende bildet 
ein schwarzer Kalk; in diesem Gebiete blieb das Suchen nach Petrefacten 
resultatlos. 

Sowohl an dieses Kalkgebiet wie auch an jenes des Braniszko legt 
sich gegen Nord hin mit beinahe ganz flacher Schichtung das Tertiärland 
an. Es beginnt an beiden Localitäten mit einer Kalkbreceie, worauf Sand- 
stein in Mergelschiefer, der in den tieferen Lagen manchmal ganz 
schwarz und auf wenige 7, olle kohlenführend erscheint, folgt. 

Bei La@no im Gebiete des Braniszko erscheint als eine der tieferen 
Schiehten unter dem Mergelschiefer, der hier hohe Berge wie die Magura 
zusammensetzt, ein Mergel reich an Pyvithexaederchen, in welcher 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 11. Verhandlungen. 36 


248 Verhandlungen. Nr. 1 


Schichte die schwefelwasserstoffhaltigen Quellen von Lipoe ihren Ur- 
sprung haben dürften. 

Das grosse Tertiärland zwischen der Tareza und der Südgrenze 
meines Blattes liegt fast horizontal und besteht vorwiegend aus Mergel- 
schiefer und eingelagerten Sandsteinbänken, petrographisch vollständig 
ident mit den bei den vorjährigen Aufnahmen in der Zips als Flysch, der 
dort unmittelbar den Nummuliten-Schichten aufgelagert erscheint, aus- 
geschiedenen Gebilden. Der einzige Unterschied besteht darin, dass hier 
in der Säros die Rücken der höheren Tertiärzüge südlich von der Strasse 
Siroka-Eperies aus Conglomeraten bestehen, welche, da sie einen wesent- 
lichen Antheil an der Tektonik nehmen, auf der Karte auch anlE SEI 
wurden. 

Von den Trachyten wurde bisher nur jener von dem Sarberit 
untersucht. Es zeigte sich, dass derselbe ein Andesit ist, der in halb 
verwitterten Stücken Granaten ausgeschieden hat. Von dem genannten 
Berge besteht nur der obere Dritttheil aus Trachyt, während der Fuss 
aus Sandstein zusammengesetzt ist. An der Südostseite lagern sich noch 
überdies Tuffe an die Bergeslelhine. 

Das Neogen von Eperies greift nicht mehr in das Bereich meiner 
Karte. 

Abweichend von der ungestörten Lagerung des Tertiärlandes im 
Südosten meiner Karte ist der Nordost. Die Karpathensandsteine des 
Öergo-Gebirges sind vorwiegend die Magura Sandsteine Pauls mit den 
charakteristischen Conglomeraten. Die Schichten sind alle steil gestellt 
und mannigfaltig verworren. Eben so ist es ein tertiärer Sandsteinzug, 
welcher südlich von Paloez und Kamenieza bis in die Gegend von Som 
streicht und hier noch in einer Hügelreihe fortsetzt, aus welcher bei 
Jakubovani Nummulitenconglomerat gesammelt wurde. So lange es mir 
nicht gelingt, aus den gegen Süden daran angelagerten Mergelschiefern, 
die ebenfalls in ihrer Lagerung vielfach gestört sind, etwas Bestimmbares 
aufzufinden, sehe ich keine Ursache ein, sie anders als eocen anzu- 
sprechen. Es stimmt diese Auffassung auch vollkommen mit den Ergeb- 
nissen der vorjährigen Aufnahme in der Zips überein, wesswegen das 
ganze Tertiärland von Zeben bis Radacov als eocen eingezeichnet ist. 

Zwischen dem Magura-Sandstein des Mincol- und Öergo-Gebirges 
und des erwähnten eocenen Sandsteinzuges von Palocza- Kamen Som 
ist eine tiefe Terraineinsenkung mit Mergelschiefer und Sehutt erfüllt, 
aus welcher die bekannten Klippen von Kamenieza bis Paloez, sicher 
deren hundert an der Zahl, meist als steile Felsen herausragen. Bisher 
wurden 22 derselben näher untersucht. 

Die nordwestlichsten Klippen des ganzen Zuges sind die bei 
Palocza u. z. ein rother Orinoidenkalk bei der Brücke und ein weisser 
des Schlossberges, in welchem nur zerdrückte Terebrateln und Rhyncho- 
nellen gefunden wurden. Sowohl durch Sektionsrath Franz v. Hauer) 
als Dr. v. Mojsisovies?) wurden die beiden Klippen in der Nähe der 
Grabkapelle allgemein bekannt. Bei jener unmittelbar hinter dieser sind 
die rothen Rogozniker-Schiehten anstehend, die jedoch unmittelbar von 


1) Jahrb. d. k. k. geol. Reichsanst. X. p. 411. 
2) Verhandlungen d. k. k. geol. Reichsanst. 1867, Nr. 12. p. 255. 


Nr: 11 Bericht vom 31. Juli. H. Höfer. 949 


einem weissen Kalke überlagert werden, an dessen Grenze Fragmente 
des rothen Kalkes eingeschlossen sind. Mithin ist dieser weisse Kalk 
jedenfalls jünger als der Rogozniker und es könnte hiemit hier die un- 
mittelbare Unterlagerung der letzteren unter den Stramberger Schichten 
(?) nachgewiesen werden; doch ist. der Aufschluss dermalen ein derartig 
karger, dass ausgenommen einige Aptychen nichts Bestimmbares und 
ekesistisches gesammelt erden konnte. 

Reicher jedoch war die Ausbeute bei der Klippe östlich von der 
Grabkapelle, welche aus einem weissen mit 50° nacht Ost verflächenden 
Kalke besteht. Dr. Neumayr bestimmte daraus: 


Ammonites elimatus, Opp. Ammonites quadrisulcatus, Cat. 
5 cf. transitorius, Opp: r carachtheis, Zeuschn. 
re »  SErUS, = Terebratula dilatata, Cat. 

5 „ tithonieus, „ 3 diphya, Col. 
» „ Calypso  d’Orb. s Janitor, Pict. 


Ferner 2 andere Brachiopoden, Inoceramus?, Aptychen, Cidariten- 
stacheln, und Crineidenglieder. 

Von dem Rücken hinter der Grabkapelle, auf welchem eine stark 
verwachsene Klippe aus weissem Kalke mit Hornsteinen steht, ziehen 
sich 4 kleine Klippen gegen Ost und dann 6 nach SO., welche sich über 
dem Bayrowtsanska-Bache an dem anderen Gelände fortsetzen und einen 
gleiehen Bau zeigen. Die Aufschlüsse in diesem Klippenzuge zeigen: 

a) Zu unterst einen dünngeschichteten mergeligen Kalk, meist 
grünlich, über welchem 3) eine 4 Fuss mächtige Lage rothen Schiefers 
folgt, die überaus reich an Aptychen und zwar inehreren Species ange- 
hörig, ist, und aus der überdies noch Belemniten, zerdrückte Zwei- 
schaler, darunter ein Inoceramus und Crinoidenreste stammen. Ammoniten 
waren trotz dieses auffallenden Reichthums an Aptychen keine zu finden. 
Die Schichten dürften dem oberen Jura zuzurechnen sein. Darauf folgt 
. c) eine 4 Fuss mächtige Bank petrographisch mit a) gleich, über welcher 
d) ein weisser hornsteinreicher Kalk folgt, der bei den 10 Klippen 
dieses Zuges meist das allein Anstehende ist, und in welchem nebst 
einem sehr schlecht erhaltenen Ammonitenabdr uck Aptychen überein- 
stimmend mit jenen aus 4) Sefunden wurden. 

Parallel zu diesem nach SO. gerichteten Zuge ist im Liegenden 
also gegen NO., ein zweiter mit dem eben geschilderten ganz überein- 
stimmender Zug, der 6 Klippen fast hart am linken Ufer des von Puszta 
pola herabkommenden Baches umfasst. 

Zwischen diesen beiden Klippenzügen liegen zwei aus rothem Cri- 
noidenkalke bestehende Klippen. 

Zu dem Diluvium sind eimzelne Schutt-Terassen, die sich vom 
Cergogebirge zur Tareza herabziehen, sowie die m! ächtigen Kalktuffe von 
Kirehdrauf, in welchen vergebens nach Versteinerungen gesucht wurde, 
gerechnet. Ferner sei noch der Fund einer an Peetuneulus reichen Con- 
glomeratbank an der neuen Mühle bei Wallendorf erwähnt, die bei der 
Grenzbegehung im südlich anstossenden Blatte gefunden wurde. 

Zum Schlusse muss ich noch erwähnen, dass mir auf mehreren 
Excursionen das Vergnügen zu Theil wurde, von den Herren Bergrath 
Dr. G. Stache und Dr. Neumayr begleitet zu werden, die mich mit 
ihren reichen Erfahrungen freundliehst unterstützt en. 

36* 


250 Verhandlungen. Nr. Ad 


Dr. U. Schlönbach. Die Kreideformation im Iser-Gebiete 
in Böhmen. 

Um einen allgemeinen Ueberblick über einen grösseren Theil des 
böhmischen Kreidegebietes und über die Entwicklung der Kreidefor- 
mation in demselben zu gewinnen, schien es zweckmässig, zuerst einige 
eursorische Touren namentlich durch solche Gegenden zu machen, die ich 
bei meinen früheren Ausflügen in Böhmen weniger kennen gelernt hatte, 
und die zugleich die wichtig ‚sten verschiedenartigen Typen der Entwick- 
lung dieser in dem uns zugewiesenen Arbeitsgebiete so vielgestaltigen 
Formation darstellen. 

Wir begannen daher, nachdem wir zuvor die ungemein reichen und 
eressanien. von der eeologischen und von der paläontologischen Sec- 
tion der böhmischen Landes. Dur ehforschung gesammelten Materialien ein- 
sehend besichtigt hatten, zuerst unsere Pour en mit Ausflügen in die 
weiteren Umg ebungen von Pr rag nach mehreren Richtungen hin, bei denen 
zum Theil Herr Dr. Ant. Fritsch unser freundlicher Begleiter und Füh- 
rer war. Hier waren es besonders die unteren Abtheilonzen der böhmi- 
schen Kreide, welche, in elassischer Entwicklung auftretend, den Gegen- 
stand unseres Studiums bildeten. Daran schloss sich sodann eine Tour 
durch das Elbe-Thal und die an dasselbe auf beiden Seiten angrenzenden 
Plateaux, unter welchen letzteren uns namentlich die westlichen, zwischen 
Raudnitz, Libochowitz, Triblitz und Lobositz gelegenen, nach mehreren 
Richtungen hin sehr instruetive Durchschnitte dureh die dort vorzugsweise 
vertretenen mittleren Glieder der oberen Kreide lieferten. Da die, Herren 
Prof. Krejei und Dr. Fritsch, denen wir für ihre zuvorkommende Auf- 
nahme und für die thätige Förderung unserer Zwecke zu bestem Danke 
verpflichtet sind, über die Verhältnisse dieser Gegenden bereits ausführ- 
liche Manuscripte ausgearbeitet haben, welche demnächst in dem Berichte 
des Landes-Durchforschungs-Comite’ s zur Veröffentlichung gelangen wer- 


den, so darf ich um so mehr unterlassen, darüber specieller zu berichten, . 


als im Ganzen meine Auffassung der betreffenden Verhältnisse mit jener 
der beiden genanten Herren im Einklange steht. 

Das dritte Gebiet, welches wir zum Ziel einer Uebersichtstour mach- 
ten, war das Iser-G ebiet im Nordwesten und Südosten des Flusses, 
in welchem besonders die mittleren und oberen Glieder der böhmischen 
Kreideformation mächtig entwickelt und reich gegliedert sind. Da wir so- 
mit ——- ausschliesslich der Gegend zwischen der Eger und der nordwest- 
lichen Landesgrenze, welche ich schon in früheren Jahren wiederholt be- 
sucht habe — die wichtigsten in dem heurigen Arbeitsgebiete vertretenen 
Typen für das Studium der Formation gesehen hatten und da schon beim 
ersten flüchtigen Durcheilen das Iser-Gebiet wegen seiner Eigenartigkeit 
und seiner zahlreichen schönen, in neuerer Zeit durch den Bau der Tur- 
nau-Kraluper und der böhmischen Nord-Bahn (Bakov - Böhm. - Leipa) 
sehr vermehrten Aufschlüsse unser Interresse in hervorragender Weise in 
Anspruch nahm, so haben wir hier mit den Speeialstudien begonnen. 
Unter den zum Theil nieht unwiehtigen Resultaten, zu denen dieselben 
bis jetzt geführt haben, möchte ich namentlich folgende hervorheben. 

Das Iser-Gebiet muss als ein Theil einer sehr flachen, südwest- 
lich dureh die nur wenig über die Elbe nach Osten hintiberreichenden Silur- 
Gebilde, nordöstlich durch die verschiedenen älteren Bildungen der Rie- 


Nr. WE] Bericht vom 31. Juli. U. Schlönbach. >51 


sengebirgs-Zone begrenzten, in nordwest-südöstlicher Richtung streichen- 
den Mulde betrachtet werden. Diese Mulde ist gegen Nordwesten durch 
eine lange, aus der Gegend westlich von Laun längs der Eger über Li- 
bochowitz in südwest-nordöstlicher Richtung parallel zu der Zone der 
Basalt-Eruptionen des Mittelgebirges streichende, über die Gegend von 
Auscha, Graber, Böhmiseh-Leipa gegen die sächsische Lausitz fort- 
setzende Dislocationsspalte abgeschlossen. Von dem fast überall ziemlich 
tief eingeschnittenen Thale der Iser wird diese Mulde in ihrer ganzen 
Breite verquert, so dass man dem Laufe des Flusses folgend und auf die 
sich über das Thal erhebenden Terrassen ansteigend, Gelegenheit hat, die 
ganze Reihe der die Mulde zusammensetzenden Kreideschichten zu stu- 
diren. 

Die älteren, der Cenomanstufe angehörigen Schichten treten 
nur längs der beiden Muldenflügel zu Tage; da wir jedoch die Unter- 
suchung des nordöstlichen Flügels noch nieht beendigen konnten, so ha- 
ben wir dieselben bis jetzt nur im südwestlichen Flügel kennen gelernt, 
wo sie z. B. an den seit lange berühmten Petrefaeten-Fundorten, bei 
Zlosejn unweit Weltrus in Form von marinen, ausserordentlich versteine- 
rungsreichen Quadern, südöstlich von dort bei Grossdorf und Koritzan in 
Form von Rudisten-Kalken und Conglomeraten auftreten. Beide Vor- 
kommnisse können als Typen für die betreffenden Facies der oberen Re- 
gion der zwar petrographisch reich gegliederten, aber paläontologisch 
nur in eine untere, nicht immer zur Entwieklung gekommene Land- und 
Süsswasser-Bildung und in eine — wenn erstere vorhanden ist — auf 
dieser lagernde, marine Stufe zerlegbaren böhmischen Cenomankreide be- 
trachtet werden. — Auf den Karten wird bei der meist geringen Mächtig- 
keit der betreffenden Gebilde und bei der Schwierigkeit, den Pflanzen- 
quader von dem unmittelbar darauf folgenden marinen Quader an solchen 
Punkten, wo nicht beide petrefactenreich sind, zu trennen, auch diese 
Unterscheidung schwerlich einigermassen eonstant und sicher ausführbar 
sein, obwohl ich sie einstweilen versuchsweise in Ausführung bringe. — 
Im Isergebiete haben wir übrigens nur die marine Abtheilung beobachtet, 
während westlich der Elbe die Land- und Süsswasserbildungen hie und 
da zu ausserordentlicher Mächtigkeit anschwellen. 

Während auf unseren Karten die mit den Zlosejner Quadern ganz 
gleichalterigen Schichten von Koritzan mit verschiedenen Farben bezeich- 
net sind, hat man andererseits die gleiche Farbe, wie diejenige der Ce- 
noman-Insel von Zlosejn, fast bei der ganzen Reihe der im Isergebiete so 
mächtig entwickelten Sandsteine von viel jüngerem Alter angewendet. 
Wir stehen hiermit vor der Frage der Iser-Sandsteine, deren ge- 
naueres Studium eine der wichtigsten Aufgaben unserer heurigen Arbei- 
ten bildet. 

Leider ist es uns noch nicht gelungen, einen Punkt zu finden, an 
welchem im Iser-Gebiete die unmittelbare Auflagerung der Hangend- 
Schichten auf den oberen Cenoman-Schiehten aufgeschlossen ist. Bei 
Drinov unweit Zlosejn hofften wir einen solchen Punkt zu treffen, 
da wir nach Herrn Dr. Fritsch’s Mittheilung bereits wussten, 
dass dort auf der aus dem Diluvial-Sehotter hervorragenden Insel 
ausser dem auf den Karten eingezeichneten unteren Quader auch 
Jüngere mergelige Bildungen vorhanden seien. Leider aber war die 


252 Verhandlüngen Nr. 11 


Grenze zwischen beiden von diluvialen Bildungen verdeckt, welche letz- 
teren übrigens auch den Quader selbst als eine meist ziemlich mächtige 
Decke überlagern, so dass er nur in den Steinbrüchen siehtbar wird und 
nicht an der Oberfläche zu Tage tritt. Indessen glaube ich nach Analogie 
der in der Gegend südlich und nordöstlich von Raudnitz — namentlich 
am Sowitz-Berge — beobachteten Verhältnisse vermuthen zu sollen, dass 
mergelig-kalkige Schichten, welche den unteren Lagen des Pläners am 
weissen Berge bei Prag entsprechen würden, die Lücke zwischen den 
Zlosejner Quadern und den von uns beobachteten Mergeln und san- 
digen Mergelkalken bei Dfinov ausfüllen werden. Die letzteren selbst 
aber scheinen mir, obgleich sie verhältnissmässig viel schwächer ent- 
wickelt sind, nach den darin eingeschlossenen Petrefaeten dasselbe Ge- 
bilde zu sein, aus dem sich weiter gegen Nordost hin die ganze mächtige 
Folge der Iser-Sandsteine mit ihrer reichen Fauna entwickelt. 

Die Iser-Sandsteine nun haben wir in ihrer typischen Ent- 
wieklung im Innern der Mulde in einer Anzahl sehr instruetiver Profile 
genauer studirt und dabei gefunden, dass in denselben sich zwar paläon- 
tologisch eine Reihe von auf einander folgenden Horizonten unterschei- 
den lassen, dass diese Horizonte aber unter einander nicht nur durch grosse 
Uebereinstimmung der petrographischen Beschaffenheit, sondern auch 
durch zahlreiche, allen gemeinsame organische Einschlüsse aufs Engste 
mit einander verbunden sind. Es erscheint daher durchaus unthunlich, 
dieselben auf den Karten durch verschiedene Farben zu bezeichnen; 
Jokelys Unterscheidungen in dieser Richtung beruhen, wie dies ja auch 
Hochstetter m neuester Zeit bereits hervorgehoben hat, auf ganz irri- 
gen Anschauungen. 

Besonders lehrreich für diese Bildungen waren die Profile bei Ro- 
hosetz, Dollanek und Kobilla nördlich von Turnau, bei Mohelnitz und am 
Ka&ov !) nördlich von Münchengrätz, ferner bei Zamost südwestlich von der 
Eisenbahnstation Stranov, Kırnsko u. s. w. Der Complex, dessen Gesammt- 
mächtigkeit durchschnittlich etwa 35—40 Meter beträgt, beginnt mit diek- 
bankigen, nahe an 20 Meter mächtigen Schichten, in denen unten fast 
nur fueoidenartige, stengelige Bildungen von Y,—1/, Zoll Durchmesser 
neben Ostrea (Exogyra) lateralis, einem kleinen verrucaten Peeten, Ino- 
eeramen-Fragmenten und Serpulen (ähnlich der Serp. filiformis) vorkom- 
men, welche fast sämmtlich bis im die Callianassen Schichten hinauf- 
reichen; weiterhin stellen sich Bänke mit zahlreichen grossen Exemplaren 
Ostrea (Exog.) columba und riesigen Inoceramen (wahrscheinlich Znoe. 
Brongniarti), ferner Trigonien (ef. Trig. limbata) und häufigeren anderen 
Bivalven ein. 

Hierauf folgt ein Complex von mergeligeren Sandsteinen, in denen 
sich nur vereinzelt diekere und festere Bänke ausscheiden. In der unte- 
ren Partie dieser Schichten findet sich ein durch das häufige Vorkommen 
von Brachiopoden (Rhynchonellen und Magas Geinitzi) in Begleitung 
von Panopaea Gurgitis, Pectuneulus sp. Trigonia ef. limbata, Modiola, Lima 
multicostata und pseudocardium, areuaten Peeten, vereinzelten Bryozoen 
ete. ausgezeichneter Horizont; während dann Magas Geinitzi nach oben 


I) Auf unseren Karten ist dieser Berg mit dem den Anwohnern ganz unbekann- 
ten Namen „Podoll Berg“ bezeichnet. 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. U. Schlönbach. 353 


noch fortsetzt, hören die Rhynchonellen auf und es stellen sich kleine Ja- 
niren (J. cf. quinquecostata) und grosse Pinna, Crassatella' Cyprina ete. 
neben kleinen Exemplaren von Ostrea columba ein. 

Diese mergeligeren Schichten werden von einem petrefaetenärmeren, 
mürben Quarzsandsteine überlagert, der gewöhnlich durch Verwitterung 
dunkelbraun gefärbt ist. 

Ueber diesen beginnen wieder sandige harte Mergelkalke, welche 
durch die reiche darin eingeschlossene Fauna ein hervorragendes Inter- 
esse gewinnen. Ausser der Mehrzahl der bereits in den tieferen Schich- 
ten erwähnten Bivalven finden sich nämlich darin neben kleineren Exem- 
plaren riesige Fragmente von Ammonites peramplus, ferner nicht sehr 
kleine Seeigel, den Gattungen Hemiaster (wahrscheinlich Hemiaster 
Toucasanus) und Catopygus angehörig. Wir haben von diesen bei Za- 
most oberhalb des Niveau’s der Eisenbahn eine Anzahl Exemplare ge- 
sammelt, welche hoffentlich zum Theil bei genauerer Untersuchung eine 
specifische Bestimmung gestatten werden. 

Unmittelbar über diesem Niveau folgen die harten, ziemlich kalk- 
reichen Callianassen-Bänke, welche ausser den bezeichnenden häufigen 
Scheeren von Callianassa antiqua , namentlich Janira cf. quadricostata und 
quinquecostata kleine Arten von Peeten, Lima pseudocardium Anomia trun- 
cata etc. enthalten und z. B. in den Steinbrüchen in der Nähe des 
Schlosses bei Stranov gebrochen werden. 

Das Hangende dieser Schichten bilden petrographisch sehr ähnliche, 
welche sich durch die Häufigkeit sehr grosser Exemplare von Ostrea 
columha, Lima multicostata, Janira ete. auszeichnen und z. B. in dem 
Steinbruch bei Hoschkowitz nordöstlich Münchengrätz als Baumaterial 
ausgebeutet werden. Ueber diesen folgen als Abschluss des Complexes 
der Iser-Sandsteine dünnplattige quarzreiche Kalke, welche mit Aus- 
nahme der grossen Ostr. columba, an deren Stelle kleinere Exemplare 
treten, sich durch ihre Fauna der vorigen Schicht aufs Engste an- 
schliessen. 

Nach der früheren Auffassung der Prager Geologen Prof. Krej6i 
und Dr. Fritsch würde bekanntlich der petrefactenleere „Quader von 
Gross-Skal“ das Hangende des obigen Complexes bilden, während nach 
Gümbel’s Ansicht, dersichauch neuerdings Krejti und Hochstetter 
angeschlossen haben, der Gross-Skaler Quader von dem früher für jün- 
ger gehaltenen Quader des Chlomek oder Chlum bei Jungbunzlau nicht 
verschieden ist, und wie dieser ein jüngeres Glied bildet, als die Baeuliten- 
Schichten; letztere sollten als unmittelbar Hangendes der Iser-Sand- 
steine diese von dem Oberquader (von Gross-Skal und Chlomek) trennen. 

Dagegen ist es uns gelungen an einer grösseren Anzahl von Loca- 
litäten ı) durchaus constant eine ziemlich mächtige, oft nicht unbedeu- 


) So z. B. bei Dollanek und Kobilka unweit Turmau (in Nr. 2 „unzugängliche 
kalkige Schichten“ des in Dr. Fritsch’s Monographie der böhmischen Callia- 
nassen veröffentlichten Profils), ferner bei Hoschkowitz unweit Münchengrätz, 
am Musky bei Dreboch ebendort, bei den Dörfern Podoll und Sichrow am 
Katov nördlich Münchengrätz, an der Strasse zwischen Mobelnitz und Bitrinsko 
nördlich Münchengrätz,, bei den Dörfern Jemnik und Winafitz am Chlomek 
südöstlich von Jungbunzlau, bei Iser Wtelno südwestlich der Eisenbahnstation 
Stranov-Kınsko. 


— 


254 Verhandlungen. Nr. dl 


tende isolirte Hügel (z. B. den Karlsberg westlich von Jemnik bei Jung- 
bunzlau) bildende Schicht grauen, sehr zähen und plastischen Tho- 
nes mit Ostrea suleata nachzuweisen, welche stets unmittelbar über 
den obersten Lagen der Iser-Sandsteine erscheint. Diese Schicht, in 
welcher wir fast nur das einzige genannte Petrefaet gefunden haben, lässt 
sich schon durch ihre hellere Farbe und sonstige petrographische Be- 
schaffenheit von den sehr schiefrigen und rasch zerfallenden, dunkelgrau- 
blauen Baeuliten-Mergeln, von denen die bisherigen Besucher der hiesigen 
Gegend sie nicht getrennt zu haben scheinen, sehr leicht unterscheiden. 

Die unmittelbare Auflagerung der petrefaetenreichen Baeuliten- 
Mergel auf.diesen Thonen haben wir ebenfalls an einer Anzahl von Lo- 
ealitäten — sehr deutlich am Musky bei Dreboh, an mehreren Stellen 
am Kacov, ganz besonders aber am Fahrwege vom Dorfe Jemnik auf den 
Chlomek bei Jungbunzlau — beobachtet. Eine grössere Ausbeute an Pe- 
trefacten aus diesen Schiehten machten wir besonders am Musky und am 
Kacov. 

Die Baculiten-Mergel ihrerseits werden unmittelbar überlagert vom 
Öberguader oder dem Quader von Gross-Skal und vom Chlomek. Nach 
allen unseren bisherigen Beobachtungen müssen wir unbedingt und voll- 
kommen dem auch von Hochstetter nnd Krejci adoptirten Ausspruche 
Giümbel’s beipflichten, welcher die Annahme, dass die Baeuliten-Schich- 
ten jünger seien, als die Quader von Gross-Skal, mit Entschiedenheit ver- 
wirft. Zwar haben wir Gross-Skal selbst bis heute noch nicht besucht, 
wohl aber eine ziemliche Anzahl anderer Localitäten, deren Quader in 
dem zweiten Jahresberichte der Prager geologischen Section der Landes- 
durehforschung demselben Horizonte zugerechnet werden. Wir können 
daher nach den besonders bei Dollanek, am Musky, am Katov und am 
Chlomek gemachten Beobachtungen auf’s Bestimmteste versichern, dass 
erstens die behauptete direete Auflagerung der „Quader von Gross-Skal“ 
auf den obersten Schichten der Iser-Sandsteine bei Dollanek nicht existirt, 
sondern dass sich dazwischen thonige und mergelige Schiehten befinden, 
die sich schon ganz oberflächlich durch eine an ihrer oberen Grenze be- 
findliche Zone reicher Quellen bemerklich machen. Wir haben zweitens 
keinerlei Thatsache gefunden, welche die Annahme unterstützte, dass. die 
auf der Höhe des Musky über dem dortigen „Quader von Gross-Skal“ 
liegenden Thone (welche Hochstetter als vermuthlich tertiär bezeichnet 
und in denen wir keine mit unbewaffnetem Auge erkennbare Petrefaeten 
gefunden haben), mit den am Fusse des Berges befindlichen petrographisch 
gänzlich verschiedenen Baeuliten-Schiehten von gleichem Alter sein. 
Eben so wenig liegt endlich drittens nach unserem Dafürhalten irgend 
eine Thatsache vor, welche zu der Annahme berechtigte, die am 
Fusse des Musky dem Niveau nach unter den Quadern desselben befind- 
lichen Baculiten-Schiehten seien dem Sandsteine nur angelagert und also 
jünger als derselbe. In letzterer Beziehung ist die an vielen Stellen leicht 
zu constatirende Thatsache, dass die dort überall hervortretenden starken 
Quellen weichen Wassers stetsanderoberen Contactstelle des Thones mit 
dem Sandsteine ausfliessen, ein nicht zu unterschätzender Beweis dafür, 
dass der Thon wirklich den Sandstein unterlagert. Ganz unzweifelhaft 
aber lässt sich die Auflagerung der Sandsteine auf den Mergel in einem 
Steinbruche am Katov beobachten, welcher überhaupt auch in vielen an- 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. U. Schlönbach. 955 


deren Beziehungen äusserst interessante Verhältnisse zeigt und über den 
ich daher später speeieller zu berichten mir vorbehalte. 


Auf dem letztgenannten Berge, welcher ganz analog dem in seiner 
nächsten Nähe liegenden Musky gebaut ist, gelang es auch, durch Auf- 
findung von Petrefacten in den dortigen zum „Quader von Gross-Skal“ 
gerechneten Sandsteinen die Uebereinstimmung dieser Stufe mit dem 
„Quader des Chlomek“ paläontologisch zu begründen. Der Quader 
des Chlomek selbst, den wir ausser den genannten Punkten, wo er als 
Quader von Gross-Skal bezeichnet wurde, auch an dertypischen Localität 
studirt haben, liegt dort unmittelbar auf den Baeulitenthonen und tritt mit 
denselben, wie Jokely ganz richtig bemerkt und Gümbel bestätigt 
hat, in seinen unteren Partien in Wechsellagerung. In Folge dieses letz- 
teren Umstandes ist auch die Trennung dieses „Oberquaders“ von dem 
darunter folgenden „Oberplänermergel“ (Baculiten-Mergel) keineswegs 
immer eine so scharfe und leichte, als Hochstetter nach seinen Beob- 
achtungen in den Umgebungen des Bades Wartenberg. glaubte. — Eine 
sehr interessante Suite der in diesem Quader vorkommenden Petrefacten, 
deren erste Entdeckung man Jokely verdankt, wird im Museum zu Prag 
aufbewahrt, als das Resultat von etwa achttägiger unausgesetzter, plan- 
mässiger Arbeit Dr. Fritsch’s und seines Gehilfen in den Steinbrüchen 
bei Winafitz; sie waren es, nach denen ich im März 1867 diese jüngsten 
Bildungen der böhmischen Kreide als ein Aequivalent der Zone des Mi- 
craster cor anguinum und Belemnites Merceyi erkannte; leider sind die- 
selben so sparsam, in so schlechtem Erhaltungszustande und so schwer 
zu gewinnen, dass bei der kurzen uns zugemessenen Zeit unsere Ausbeute 
nur eine sehr geringe ist. 

Hiemit schliesst die Folge der Kreideschiehten des Iser-Gebietes 
nach oben ab. Dieselben bestehen also, um sie noch einmal kurz zu re- 
eapituliren, von oben nach unten aus folgenden Gliedern: 


Oberquader von Chlomek und von Gross-Skal. 

Schiefrige, leicht zerfallende Baeuliten-Mergel. 

Plastische Thone mit Ostrea suleata. 

Iser-Sandsteine mit ihren verschiedenen Unterabtheilungen, 

? Aequivalente der unteren Region des Pläners vom weissen Berge 
bei Prag. Im Iser-Gebiete noch nicht anstehend beobachtet, doch wahr- 
scheinlich bei Drinov unter der Schotterdecke vorhanden. 

Mariner Umterquader von Zlosejn und Rudisten-Schiehten von 
Koritzan ete. 


Da nun die Thone mit Ostrea sulcata, welehe hier nächstder Grenze 
des Unterquaders gegen die jüngeren Schiehten entschieden die schärfste 
Begrenzung nach unten hin aufzuweisen haben und meistens die Plateaux 
auf dem Iser-Sandstein einnehmen, ziemlich sicher dem Complex der 
Hundorfer oder Teplitzer Schichten des Seaphites Geinitzi zugerechnet 
werden müssen, so würde sich aus obigem, in Betreff der Frage nach dem 
Alter der Iser-Sandsteine als sehr wahrscheinlich das 
Resultat ergeben, dass dieselben älter sind als die Hun- 
dorfer Seaphiten-Schichten und wahrscheinlich der obe- 
ren Abtheilung des Pläner-Bausandsteins, dem Exogyren- 
Sandstein und Grün-Sandstein der Gegend im Norden der 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 11. Verhandlungen. 37 


—— - Er 


956 Verhandlungen. Nr. 
Eger, d. h. also der Zone des /noceramus Brongniarti ent- 
sprechen. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Umgebungen von Aussee in Steier- 

mark. Gliederung der dortigen Trias. u 

Um über den Zusammenhang der Gebirgsmassen und die Tektonik 
derselben hinreichenden Aufschluss zu erlangen, haben wir unsere, mit der 
kartographischen Aufnahme des Terrains verbundenen Studien über das 
engere Gebiet von Aussee hinaus auf die westlichen Theile des „Todten- 
gebirges“ ausgedehnt und sind gegen Osten bis zum Steyrer See am 
Fusse des Gross-Tragl vorgedrungen. Im Süden haben wir die Linie 
Mitterndorf-Kainisch als vorläufige Grenze unseres Terrains angenommen, 
während die Begehungen gegen Westen und Nordwesten unmittelbar 
werden fortgesetzt werden. 

Die Aufnahme der Taggegend des gegenwärtigen Salzberges hat 
die bereits in meinem letzten Berichte !) mitgetheilten Ergebnisse der 
Studien in den Gruben ihrem vollen Umfange nach bestätigt; ich be- 
schränke mich daher nur beizufügen, dass der Ausseer Salzberg als der 
südöstliche Flügel einer grösseren einheitlich gebauten Masse anzusehen 
ist, welehe im Westen bis in das Traun-Thal bei Goisern reicht, im Nor- 
den noch den Ischler Salzberg umfasst, im Osten durch das Thal des 
Augstbaches und im Süden durch die Bruchlinie Arikogel-Alt-Aussee 
begrenzt wird. Weitere Mittheilungen über diese Masse werden in einem 
meiner nächsten Berichte folgen. 

Von dereingreifendsten Bedeutung für das Verständniss der Ausseer 
Gegend ist die Bruchlinie Arikogel-Alt-Aussee, längs welcher im Süden 
des Salzgebirges die tieferen Glieder der Trias zu Tage treten. Der im 
Osten und Nordosten des Salzgebirges gelegene Theil des Todtengebirges 
besteht aus echtem Dachsteinkalk, welchem im Zuge des Loser unmittelbar 
die rothen Marmorbänke der Zone des Amm. tenuilobatus auflagern, denen 
Oberalm-Schichten und Stramberger Kalke folgen, während am Brunnkogel 
im Fludergraben zwischen der obersten Lithodendron- Bank des Dach- 
steinkalkes und den Malm-Schiehten noch ein mächtiger Complex von Dog- 
zer-Schiehten sich befindet. Lias-Schiehten fehlen in diesem Gebiete 
merkwürdigerweise gänzlich, dagegen erscheinen solche,und zwar den 
Arieten- und den echten Hierlatz-Schichten zu parallelisirende Bildungen 
auf dem nahen Salzgebirge. 

Die Berge zwischen dem Alt-Ausseer und Grundel-See, als deren 
bekanntester die Trisselwand genannt werden mag, bestehen aus überaus 
mächtigen Massen von Stramberger Kalk, welche auf Oberalm-Schichten 
auflagern, deren oberste Glieder längs des nördlichen Ufers des Grundel- 
sees zu Tage treten. 

Im Süden des Grundelsees, von dem Ausseer Salzgebirge durch 
(lie mehrfach erwähnte Bruchlinie Arikogel-Alt-Aussee getrennt, fanden 
wir ein Gebiet, in welehem nicht nur im ausgedehnten Maasse die Han- 
send- sondern auch die Liegend-Schichten der Salzlager 
entblösst sind und welches daher sowohl in praktischer alsauch in wissen- 
schaftlicher Beziehung von hervorragender Bedeutung ist. Ehe ich über 
dasselbe beriehte, will ieh, ohne in allzuviel Detail der Gliederung der 


') Verhandlungen1868, Nr. 10, 8. 224, 225: 


Nr. 11 “Bericht vom 31. Juli. E. v. Mojsisovies. 257 


hiesigen Trias einzugehen, in Folgendem eine übersichtliche Aufzählung 
der Hauptglieder geben, deren Aufeinanderfolge ohne Zuhilfenahme von 
Combinationen nunmehr durch unmittelbare Beobachtung ermittelt wer- 
den konnte: 
Hangend: I. Rhätische Stufe. Dachsteinkalk. 
II. Plattenkalke mit Rissoa (?) alpina, Myoph. Whatleyae, 
Megalodus. 
III. Hallstätter Kalke. 
/a) &ypslager und Korallenbänke 
mit Myoph. aff. decussata Münst. 
b) Sch. mit Choristoceras sp., Amm. 
IV. Zlambach-Schichten / M- Studeri Amm. aff. megalodi- 
scus, Arcestes div. sp. etc. 
e) Seh. mit Cochloceras sp., Aspido- 
caris sp.,. Myoconcha_ ef. Curionii. 
Ehyneh. ancilla Suess ete. 
V. Schwarze weissgeaderte Mergelkalke (Ammoniten- und 
Bivalven; Reichenhaller Kalk ?). Rauehwacken und graue 
und rothe glaukonitische Sandsteine. 
VI. Niveau des Anhydrit- und Salzgebirges. 
VI. Dolomitmasse, gegen oben sind eisenschüssige Bänke mit 
Cardita sp. u. Roggensteine eingelagert. (Erzführender 
Kalk von Raibl, Suess?, untere Cardita-Schichten, 
Pichler). 
‘a) Pötschenkalke mit Amm. aff: ineultus 
Arcestes div. sp., Amm. Aon autorum 
Retzia trigonella u. S. Ww. (Buchen- 
steiner-Kalk, Riehthofen?) 
b) Dolomitbänke (Mendola Dolomit, 
VIII. Wellenkalk Riehthofen?) 
ce) Virgloria-Kalke; oben Bank mit Ha- 
lobia cf. Lommeli ; tiefer Terebr. vul- 
garis, Rhynch. pedata. Aspidocaris 
riassica U. S. W. 
d)Dolomitbänke mit Myaeiten. 
IX. Bunter Sandstein. Campiler und Seisser Sch. 

Das erwähnte, durch die Linie Mitterndorf-Kainisch im Süden abge- 
grenzte gegen Osten bis zum Gross-Tragl. verfolgte Gebiet enthält drei 
von einander durch Liegendschichten getrennte Salzdistriete. Das bedeu- 
tendste Vorkommen beginnt am Südufer des Grundelsees bei der Ort- 
sehaft Zlaim. Von da weg streicht ein im Süden von den Liegendschichten, 
im Norden von Hallstätter Kalken begleiteter Zug von Zlambach-Schichten 
schwarzen Kalken, Rauchwacken und glaukonitischen Sandsteinen dem 
Südufer des Sees entlang über Ahornwald und Wienern nach dem Gebiete 
zwischen Toplitz- und Kammersee einerseits und Salzathal-Sehnecken- 
alm andererseits, wo er mit den Hangendschichten die ganze Breite der 
Gebirgseinsenkung einnimmt. Die Hallstätter Kalke werden hier von 
Hierlatz-Kalken und diese von Stramberger Kalken überlagert. 

Dieser ausser durch Liegend- und Hangendschichten noch durch zahl- 
reiche trichterförmige Schlote und Salzquellen hinreichend charakterisirte 


’ Dom 
[9] (cı 


358 s Verhandlungen. Nr. 1] 


Salzzug streicht wol ohne Zweifel unter dem Gross-Tragl durch und 
dürfte vielleicht über das Gebiet von Stoder bis in das Thal vonWindisch- 
garsten und nach. St. Gallen im Ennsthal zu verfolgen sein. Ein zweiter 
Salzdistrietläuft von der Teltschenalm, wo auf die Liegend-Dolomite unmit- 
telbar die eharakteristischen Hangendschichten folgen und das Salz durch 
einen von den dortigen Eisen-Bergbauen „am Getrieb“ vom Stollen that- 
sächlich angefahren wurde, unter der Masse von Hallstätter-Schichten des 
Röthelstein "hindurch auf die Einsenkung der Radlingstrasse, wo wieder 
Gypse, Sandsteine, schwarze Kalke und Zlambach-Sehichten zu Tage 
treten, und taucht unter die Bergmasse des Radling, welcher zu unterst 
aus Hallstätter-, in der Höhe aus Platten-Kalken besteht. Der dritte Salz- 
distriet endlich befindet sich in den Umgebungen von Oberstorf und 
Mitterndorf; er wird im Osten durch eine am Füsse des Schwarzen Berges 
streichende" Bruchlinie von dem bunten Sandstein und Wellen-Kalk des 
Schwarzen Berges getrennt, grenztim Norden und Westen an Liegend-Dolo- 
mite, welche kuppelförmig aufgewölbt dieses Salzgebirge sowie die beiden 
vorhin erwähnten regelmässig unterteufen und gibt sich durch Zlambach- 
Schichten und Hallstätter Kalke, sowie durch Soolquellen und triehter- 
förmige Löcher zu erkennen. Die Grenzen gegen Süden blieben uns vor- 
läufig noch unbekannt, da wir zunächst den bekannten durch Bergbau 
aufgeschlossenen Salzdistrieten unsere Aufmerksamkeit zuwenden und die 
Fortsetzung der Untersuchungen ausserhalb derselben auf einen späteren 
Zeitpunkt verschieben mussten. In einer in die Liegendschichten ein- 


gerissenen Verwerfungsspalte (Weissenbachthal-Zlaimalm) finden sich 
Gosaubildungen. 


Die letzte Zeit hindurch erfreuten wir uns der Gesellschaft der 
Herren Seetionsrath Dr. Fr. R. v. Hauer und Prof. v. Hochstetter, 
welche die interessantesten Punkte des Ausseer Salzgebirges besuchten 


und uns nach Hallstatt, wo wir gegenwärtig unsere Arbeiten beginnen, 
geleiteten. 


Zu besonderem Danke fühlen wir uns Herrn Bergmeister August 
Aigner in Alt-Aussee gegenüber: verpflichtet, welcher auf vielfache Weise 
die Arbeiten der Section förderte und unterstützte. 


Dr. €. Stache und Dr. M. Neumayr. Die Klippen beiLublau und 
Jarembina (Jarabina). 


Kein Theil des grossen karpathischen Klippenzi uges dürfte wohl an 
Zerrissenheit und Zersplitter ung in’s Kleine, so wie an T nregelmässigkeit 
und Verworrenheit der Lagerungsverhältnisse der die Klippen bil- 
denden und sie umhüllenden Schichten, jenem Abschnitt des in unser 
Aufnahmsgebiet fallenden Klippenstriches gleichkommen, welcher den 
westöstlichen Lauf des Popradflusses zwischen Kniesen und Paloesa 
begleitet. In dem ganzen Längsstrich, welcher sich von der polnischen 
Grenze nordwestlich von Litmanovä unmittelbar nördlich von den Orten 
Jarembina Lublau, Hajtuyka und Ujach gegen den Schlossberg von 
Polosea hinzieht, ist in der That das klippenbildende Material in so viele 
kleine, gedrängt an einander liegende und doch individualisirte Einzel- 
berge, Felsenriffe,, ja Felsblöcke zersprengt, dass der Maassstab unserer 
grossen Aufnahmskarten viel zu klein ist, um den bunten Wechsel der 
Verhältnisse, wie er oft auf einem in der Karte nur wenige Linien breiten 


x 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. G. Stache. M. Neumayr. 359 


Raum herrscht, auch nur einigermassen vollständig und genau zu ver- 
zeichnen. 

Das klippenbildende Material des ganzen Striehes bilden im Wesent- 
lichen dieselben der Juraformation angehörenden verschiedenartigen Kalk- 
schichten, welche nach den im vorigen Sommer von Dr. Mojsisovics 
gemachten Mittheilungen, die Klippe von Czorstyn bilden, nämlich weisse 
und rothe Crinoidenkalke welche dem Dogger angehören und dunkelroth- 
braune, liehtrothe bis gelblichweisse Kalke und Kalkbreceien der tithon:- 
schen Etage (Czorstyner Schichten Mojs.). Das Gestein von Rogoznik 
wurde bisher in erkennbarer und eharakteristischer Ausbildung nicht ge- 
funden, so wie auch die ganze Reihe der nach Mojsisovies über den 
Diphyenschichten folgenden und „die rothen Nesselsdorfer Schiehten“ 
einschliessenden Crinoiden - Breeeien entweder fehlen müssen oder im 
abweichender Weise ausgebildet sind. Dagegen folgt oft, mit gleicher 
Fallriehtung jedoch, wie es scheint, constant eine selbstständige Klippen- 
reihe bildend, aber bisher nirgends in direeter Auflagerung auf den 
mittleren (tithonischen) Klippen beobachtet, sondern durch wahrschein- 
lich der unteren Kreide (Neocomien) angehörende rothe und bunte 
Mergelschiefer so wie durch graue und grünliche Fleckenmergel und 
dünnplattige Kalke oder auch dureh Sandsteine getrennt, ein Complex 
von weissen spröden, grosse Hormsteinknollen führenden Kalken, welche 
in ihrem tiefsten Niveau sehr constant mit rothen Mergelschiefern und 
rothen Hornstein führenden knolligen Kalklagern in engster Verbindung 
stehen. 

Dieser Complex dürfte die oberste Abtheilung der Juraformation in 
diesem Gebiet repräsentiren. Seine Zugehörigkeit zum Jura wurde durch 
die Auffindung von Aptychen aus der Gruppe des Apt. lamellosus und 
Apt. latus an den meisten der von uns besuchten derartig gebauten 
Klippen nachgewiesen. Er bildet gegen die meist in höherem Niveau und 
nördlicher gelegenen Klippenreihen des Crinoidenkalkes und der titho- 
nischen Kalke fast immer die im Terrain tiefer unten oder südlicher 
aufragende vorderste Reihe. 

Die Crinoidenkalke und tithonischen Kalke folgen entweder ge- 
meinschaftlich in engem Zusammenhang oder getrennt in zwei bis drei 
oder mehr Klippenreihen. Stellenweise jedoch setzen die Crinoidenkalke 
einen selbstständigen hinteren, die tithonischen Kalke dagegen die mitt- 
leren Klippenreihen zusammen. Ueberdies tritt auch, wiez. B. beiHajtüvka, 
der Fall ein, dass die Crinoidenkalke, welche die hinterste Reihe bilden, 
noch einmal als unbedeutendere vordere Reihe hervortreten. Stellen- 
weise aber liegt Alles bunt olıne Ordnung durcheinander und die kleinsten 
Spaltenräume, sowohl der Klippen einer Reihe als auch die Zwischen- 
räume zwischen den streckenweise parallel verlaufenden verschiedenen 
Klippenreihen, sind mit den in den merkwürdigsten Falten und Kni- 
ckungen gewundenen dünngeschichteten Mergelschiefer- und Kalk- 
Schichten der unteren Kreide erfüllt. 

Einige durch ihren Petrefaetenreichthum, so wie durch die regel- 
mässigere Lagerung ihrer Schichten ausgezeichnete Klippen, gestatteten 
Jedoch eine schon ziemlich klare Einsicht in die Gliederung, wenigstens 
der unteren Abtheilung des ganzen Schichtsystems der Klippen. Im All- 

_ gemeinen stimmen die an solchen Punkten gewonnenen Resultate mit den 


260 Verhandlungen. Nr. IM 


von M ojsisovies gemachten Beobachtungen gut überein, wenn es sich 
auch voraussehen lässt, dass sich in der Folge einige Modifieationen er- 
geben dürften. Jedenfalls ist es uns angenehm, seine Annahme, dass 
dierothen Orinoidenkalke Repräsentanten der Klausschiehten sind, so wie, 
dass der unterste Theil semes zunächst auf dieselben folgenden Czor- 
styner Kalkes den Schichten des Amonites acanthieus entspricht, durch 
Auffindung einiger charakteristischer Petrefacten bestätigen zu können. 

Die lehrreiehste Klippe für uns war die durch die spitzen weithin’ 
sichtbaren Kegel gekrönte Klippe nördlich vom Lublau, welche die neue 
Strasse nach Sandee nahezu berührt. 

Dieser Spitzkegel, den die Karte nieht mit einem eigenen Namen 
bezeichnet hat, wird von den Bauern der Gegend „Homolovaezku* ge- 
nannt. Dieselbe zeigt folgenden sich durch eine Verwerfung oder Ab- 
rutschung fast vollständig wiederholenden (fast nordsüdlichen) Durch- 
schnitt. 

1. Weisse Crinoidenkalke, ziemlich mächtig die Nordseite 
und Hauptmasse des Spitzkegels bildend, mit biplieaten Terebrateln und 
Rhynchonellen. 

2. Rothe Urinoidenkalke, eine weniger mächtige Schicht von 
etwa 20— 30 Fuss mit Amm. rectelobatus H., Amm. Zignodianus d’Orb, und 
Terebratula curviconcha Opp. nebst anderen Brachiopodien (Klaus- 
Schichten). 

3. Dunkelrothbrauner harter Kalk in dieken Bänken, nach oben 
knollig, breeeienartig mit Amm. acanthieus Opp. und Amm. ef. Kudernatschi 
Hau. 

4. Rothe bis lieht rosenfarbige und weissliche Diphyakalke 
(Czorstyner KalkeM 0 js.) mit Amm. Calypso d’Orb., A. semisnlcatus d’Orb., 
A. ef: senex Opp. zahlreiche Planulaten, einige Fimbriaten und Hetero. 
phyllen, Aptychus ef. lamellosus und Ver eb. Hipndh Col. und Ter. cf. Bouei. 
— Die obersten Bänke dieses Complexes werden breeeienartig und sind 
reich an verschiedenen Bruchstücken von Crinoiden, Echinodermen, Be- 
lemniten und Aptychen. Sie vertreten möglicher Weise ‚hier die Rogozniker 
Schichten von Mojsisovies. 

Anscheinend auf dieser Schiehtenreihe auflagernd wiederholt sich 
weiterhin nach kurzer Unterbreehung dureh ein kleines Schutt-Terrain die- 
selbe Reihenfolge der Schichten, von den rothen Crinoidenkalken auf- 
wärts, ein wenig weiter thalwärts tritt nochmals der weisse Crinoidenkalk 
in einem mächtigen Felsen hervor, endlich erscheint aus noch tiefer lie- 
sendem Terrain aufsteigend und dureh einen breiteren Streifen von rothen 
und grauen Neocom-Schiefern von jener oberen Klippe getrennt eine be- 
deutende Klippe der hellen hornsteinführenden Kalke mit der schon er- 
wähnten rothen schieferigen Aptychenschicht, die wir zuerst gemeimschaft- 
lich mit H. Höfer bei Palocsa auffanden. 

Die Schichten mit Amm. acanthicus fanden wir anmehreren Punkten 
gut entwickelt, und zwar besonders mächtig am Marmann-Berg in dem 
Klippengebiet zwischen Schloss Lublo und Hajtuvka, besonders reich an 
grossen Ammoniten aber an einer der Klippen nördlich von Jarembina. 
Dieser letztere Punkt wurde auch dadureh interessant und wiehtig für 
uns, dass wir hier als unmittelbar den Acanthieus-Bänken auflagerndes 
Glied einen Schiehteneomplex entwiekelt fanden, welcher sowohl in seinen . 


Nr: 11 Bericht vom 31. Juli. G@. Stache. M. Neumayr. D. Stur. 261 


petrographischen als in seinen paläontologischen Eigenschaften nicht 
unwesentliche Abweichungen zeigt von den an anderen Punkten über 
diesen Schichten unmittelbarfolgenden Diphyenkalken. Es ist ein dunkel- 
rother etwas mürber sandiger Kalk mit knolligen Einschlüssen von 
hellem grünlieh- oder gelblieh-weissem Kalk. Dieses Gestein brieht in 
unregelmässigen aber meist breiten dünnplattigen Stücken. Besonders 
auffallend ist darin der Reiehthum an Stücken eines mit rippenartigen 
Wülsten versehenen an N. asper Opp. erinnernden Nautilus und das Vor- 
kommen von grossen Gastropoden (Pleurotomaria). Ueberdies kommen 
darin grosse Belemniten, Aptychen, sparsam auch Brachiopoden vor. Von 
Ammoniten sind Planulaten häufig, nicht selten auch Heterophyllen und 
Fimbriaten. Von vorläufig bestimmbaren Formen nennen wir A. Calypso 
und A. quadrisulcatus. Endlich wurde hier auch ein Fischzahn (Sphaero- 
dus) aufgefunden. Diese Localität ist jedenfalls werth, dass sie reichlich 
ausgebeutet wird. 

Diese Schicht liegt in einer welligen Biegung, welche der Acan- 
thieus-Kalk ‚hier macht. Ueberhaupt sind in dem ganzen Terrain nicht 
nur Verwerfungen und Ueberstürzungen, sondern auch faltenförmige Bie- 
sungen der klippenbildenden Schichten selbst nachweisbar. Besonders 
schön und deutlich ist, an einer schmalen langgestreckten Klippe unmit- 
telbar gegen West vom Lublauer Spitzberg Holovaczku, eine domförmige 
Ueberwölbung des weissen Crinoidenkalkes dureh die Czorstyner rothen 
Kalke zu beobachten. > 

- — Ueber die, die Klippen trennenden, umhüllenden und überdecken- 
den Schichten der Kreideformation sind, da Petrefaetenfunde daraus bis- 
her nicht gemacht wurden, die Beobachtungen noch nieht weit genug, 
um etwas Specielleres berichten zu können. 

Schliesslich bemerken wir, dass wir bei Gelegenheit einer Excursion 

in die Umgebung von Ober-Rauschenbach eine nieht unbedeutende Partie 
von Quarzitsandsteinen und bunten meist rothen splittrigen Mergeln auf- 
fanden, welche mit den am Nordrand der Tatra und im Inowee-Gebirge, 
so wie an anderen Punkten entwickelten derartigen Schichten, die bisher 
der oberen Trias (Keuper) zugerechnet wurden, die auffallendste Analo- 
gie haben. Es wird, wie es scheint also auch dieses Terrain an der bis- 
herigen Einfachheit der geologischen Zusammensetzung etwas verlieren, 
und mehr Arbeit verursachen als vorauszusehen war. 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. Ein neuer Palmenrest aus den Braunkohlen- 
Schichten von Eibiswald in Steiemark. Geschenk des Herrn 
Franz Melling, k. k. Verwalters daselbst. 

Ich habe über einen sehr interessanten Pflanzenrest einen vorläufigen 
Bericht zu erstatten. Es ist dies ein Mittelstück eines grossen Palmen- 
Blattes. Das erhaltene Stück der Spindel misst etwa 14 Zoll, ist ganz 
platt zusammengedrückt, etwa 4 Linien breit, zeigtkeine Spur von Dornen 
und es haften an ihr 15 Fiedern. Weitere 3 Fiedern liegen auf derselben 
Platte so gestellt, dass an ihrer Verbindung mit der Spindel, obwohl sie 
nieht erhalten ist, kaum ein Zweifel bleibt. Die Fiedern der linken Seite 


969 Verhandlungen. Nr. 11 


sind kaum 3—4 Zoll lang erhalten; die der rechten Seite sind 10—15 Zoll 
lang, ohne die Spitzen derselben, die sämmtlich fehlen. 

Die Fiedern stehen 11/,—2 Zoll weit auseinander und sind die 
oberen wechselständig, während das unterste Fiederpaar fast gegenständig 
ist. Die Fiedern sind linear-lanzettlich, das unterste an der breitesten 
Stelle etwa 2 Zoll breit. Sie haben einen hervortretenden Hauptnerv, 
beiderseits von diesem 3 schwächere Nebennerven, wovon der mittlere 
etwas kräftiger ist, und feinere Zwischennerven. Der Fiederrand ist mit 
etwa 2 Linien langen Dörnchen gewimpert. 

Ich glaube nicht zu fehlen, wenn ich die grosse Aehnlichkeit des 
fossilen Restes mit Calamus erectus Roxb., einer Palme die insSilhet vor- 
kommt, hervorhebend, vorläufig diesen Palmenrest in die Palmengattung 
Calamus Linn. unter dem Namen Calamus Mellingi .n. sp. einreihe. 

Herrn M elling sei aber unser verbindlichster Dank hiermit ausge- 
sprochen für dieses neue sehr werthvolle Geschenk, welches eine wahre 
Zierde unseres Museums wird. 

K. K. Salinen-Verwaltung in Kalusz. Kali-Rohsalze, Salzthone 
und Salzprodukte von der SalineKalusz. 

Der k. k. Salinen-Verwaltung zu Kalusz in Galizien verdankt die 
Anstalt die Zusendung einer grösseren Suite des dortigen Sylvin-Vor- 
kommens, ferner von Salzthonen und von, aus dem dortigen Haselgebirge 
durch Versieden der Soole gewonnenem, Salz. Dieselbe dient gleichsam 
als Erläuterung zu der über dieses Vorkommen von Bergrath Foetterle 
gemachten Mittheilung (Siehe Nr. 10 dieser Verhandlungen, $. 226.) 

Herr Dr. Albin Hammer, k. k. Oberfinanzrath in Czernowitz sendet uns 
durch gütige Vermittlung des k. k. Landespräsidenten der Bukowina 
Fr. Ritt. v. Myrbach, zwei in hohem Grade interessante Fossilien aus 
der Bukowina, und zwar: 

1. Die eine Hälfte eines Hirschgeweihes, gefunden in Dorna 
Kandreny unweit vom Flusse Dorna. Dasselbe stammt wohl aus Dilu- 
vial-Sehichten. 

2. Eine grosse Bivalve in dunkelgefärbtem sandigem Kalkstein, 
gefunden im Flusse Moldowa bei Kimpolung. Nach der Untersuchung 
von Dr. Hörnes gehört dieselbe zu Janira atava d’Orb. einer Neocom- 
Art, die unter anderem auch zu Pitulat bei Steyerdorf im Banat ge- 
funden wurde. 


Binsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Julius Payer. Die westlichen Ortler-Alpen (Trafojer-Gebiet) 
in Petermann’s Mitth. aus Justus Perthes’ geographischer Anstalt 
1868. Ergänzungsheft Nr. 23. 

Diese Arbeit schliesst sich unmittelbar an die frühere des Herrn Verfassers 
tiber das Suldengebiet an (Verh. 1867, S. 68) und: wird nicht verfehlen den zahl- 
reichen Freunden eines der schönsten Theile unserer Alpenländer hohe Befriedi- 
gung zu gewähren. Ein vortreffliches Kärtchen, im Maassstab von 1 Wiener Zoll = 
500 Wiener Klafter des untersuchten Gebietes, dann ein Farbendruckbild des Ortler 
von der schwarzen Wand aus, sind höchst willkommene Beigaben. Von unserem 
Standpunkte aus haben wir noch insbesondere auf die zahlreichen neuen Höhen- 
messungen, dann auf die wenn auch kürzeren der Schilderung der Gletscher, dann 
den geologischen Verhältnissen gewidmeten Abschnitte hinzuweisen, $ 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Bergwerksbetrieb. Rath. Winkler. 263 


Der Bergwerksbetrieb im Kaiserthume Oesterreich für das 
Jahr 1866. — (Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik herausge- 
geben von der k. k. statistischen Central-Commission. 14. Jahrgang, 
II. Heft, 1868. 


Alljährlich wird das statistische Mateviale, welches die Verwaltungsberichte der 
Berghauptmannschaften so wie anderer Behörden über den Bergwerksbetrieb im 
gesammten Umfange der Monarchie liefern, von der k. k. statistischen Centraleom- 
mission zu einer Gesammt-Darstellung vereinigt. Für das Jahr 1866 ist diese Zu- 
sammenstellung verspätet erschienen, weil in Folge der Aenderungen im Verwal- 
tungs- Mechanismus der östlichen, Reichshälfte die Verwaltungsberichte der königl. 
ungarischen Berghauptmannschaften selbst verspätet einlangten. Leider musste, 
‚desselben Grundes wegen, und um die Publication nicht noch "weiter hinauszuschie- 
ben, der in ungarischer Sprache verfasste Text dieser Berichte unberücksichtigt 
bleiben, und konnten denselben nur die Daten für die Tabellen entnommen werden. 

Die Anordnung und treffliche übersichtliche Durchführung dieser überaus 
verdienstlichen Arbeit der statistischen Centraleommission sind längst von allen 
Fachgenossen anerkannt. Das vorliegende Heft wird allen, welche an der Bergbau- 
Industrie betheiligt sind, nieht minder willkommen sein, als seine Vorgänger. 


6. von Rath, Uebereineneuekrystallisirte Modification 
der Kieselsäure. Separat-Abdruck aus den Monatsberichten der königl. 
Akademie zu Berlin (Geschenk des Herrn Verf.). 


In dieser Abhandlung, welche von G. Rose in der Gesammtsitzung der 
kön. Akademie zu Berlin am 2. April 1868 vorgelegt wurde, beschreibt Herr v. Rath 
ein neues, Tridymit genanntes, Mineral, das als Sublimationsproduet auf Spalten 
und Klüften im Trachyt des Berges Sau Cristobal bei Pachuca (Mexiko) in Be- 
gleitung von Eisenglanz und Hornblende gefunde n wurde. Dieses Mineral besteht 
im wesentlichen nur aus Kieselsäure von* dem niedrigen speeifischen Gewichte 
2-2 bis 2:3 der amorphen Kieselsäure, aber in farblosen, w asserhellen mit glatten und 
glänzenden Flächen versehenen Krystallen von sehr geringer (kaum 1 Mm.) Grösse. 
Das Krystallsystem ist hexagonal aber mit ganz verschiedenen Axendimensionen 
und anderer Ausbildung wie beim Quarz, indem die Endkanten des als Grundform 
auftretenden Hexagondodekaeders 127° 55’, und die Seitenkanten 1240 4’ messen, 
und die Ausbildung der Krystalle, an welchen auch Prismen auftreten, durch Vor- 
herrschen der Basis tafelförmig wird. Einfache Krystalle kommen beinahe gar nicht 
vor, dieselben sind fast immer zu Zwillingen oder (noch häufiger) Drillingen 
verbunden. 

F. v. H. Dr. 6. Winkler. Versteinerungen- aus dem bayerischen 
Alpengebiet mit geognostischen Erläuterungen. I. Die Neocomformation 
des Urschlauer-Ac chenthales bei Traunstein. Mit 4 lith. Tafeln und 8 Holz- 


schnitten. München 1868. Verl. der J. Lindauer’schen Buchhandlung. 

Unter den Fossilien der genannten Localität, deren theilweise sehr mangel- 
haften Erhaltungszustand der Herr Verfasser hervorhebt, wurden erkannt Ammonites 
20 Arten, darunter neu A. Paxeri (aus der Familie der Flexwosi, A. Ohmi (Angulico- 
stati) und A. Bachmanni (Macrocephali); Ancyloceras, 4 Arten; Ptychoceras 2 Arten; 
Baculites 2 Arten, davon neu B. norieus Winktl.; Belemnites 3 Arten; Terebratula (2), 
Terebratella inflata Winkt., Rhynchonella 1 und Aptychus 8 Arten davon neu: A. nori- 
cus, A. Herthae, A. triqueler, A. Gümbeli, zusammen demnach 43 Arten. 

Sämmtliche schon bekannte Arten stimmen mit solchen aus dem alpinen 
Neocom überein; sie gehören einer paläontologisch genau umschriebenen Stufe an, 
welche ungefähr die Mitte der von d’Orbigny als Neoeomien inferieur aufgestellten 
Abtheilung einnimmt. Die nächst tiefere Stufe nehmen die Aptychenschiefer ein 
und unter diesen folgt tithonischer Ammonitenkalk. Unmittelbar über den Neocom- 
Schichten folgen die viel Jüngeren Kreideschichten mit Orbitulina concava, und 
zahlreichen anderen Fossilien, die schon von Gümbel als zunächst verwandt mit 
Cenoman-Bildungen bezeichnet wurden. In diesen Schichten nun fand Winkler 
Am. Mantelli, A. Rhotomagensis und A. Lewesiensis, wodurch diese Deutung eine 
weitere Bekräftigung erhält. 

Dieser gewiss sehr dankenswerthen Arbeit will der Herr Verfasser, wie er 
im Vorworte mittheilt, eine Reihe weiterer Studien aus den bayerischen Alpen nach- 

K. k. geol. Reichsanstalt 1368. Nr. 11. Verhandlungen, 38 


264 Verhandlungen. Nr. 11 


folgen lassen. Das nächste Heft soll den Lias von mehreren Punkten der Alpen 
behandeln, wir sehen demselben mit dem grössten Interesse entgegen. 

Dr. 6. Berendt. Geologische Karte der Provinz Preussen. 
Auf Kosten der Provinz im Auftrage der k. physikalisch-ökonomischen 
Gesellschaft zu Königsberg in Preussen. Seet. 3. Rossiten, Seet. 6. Königs- 
berg. (Geschenk der k. physik.-ökon. Gesellschaft.) 

Wie aus dem diesen Kartenblättern beigegebenen Prospeectus ersichtlich ist, 
hat diese Karte die Darstellung der Lagerungsverhältnisse der im Allgemeinen das 
gesammte norddeutsche Tiefland in grösserer oder geringerer Mächtigkeit be- 
deckenden Quartärbildungen, des Diluvium und Alluvium innerhalb der Provinzial- 
grenzen zur Hauptaufgabe. Ihr Maassstab ist 1* 100.000, das Areal, welches sie 
zur Darstellung bringt umfasst 1178 Quadrat-Meilen, die Zahl der einzelnen Sectionen 
wird 41 betragen. 

Die Genauigkeit, mit welcher bei der Untersuchung vorgegangen wurde, 
erhellt wohl am sichersten aus der grossen Zahl der theils nach ihrem geologischen 
Alter, theils nach ihrer petrographischen Beschaffenheit unterschiedenen Gebilde 
innerhalb Formationen, welche auf den meisten unserer geologischen Karten weiter 
gar nicht von einander getrennt erscheinen, so sind auf den vorliegenden zwei 
Blättern im Alluvium nicht weniger als 16, im Diluvium 11 verschiedene Farben- 
töne oder Zeichen zur Unterscheidung von gegen einander abgegrenzten Gebilden 
in Anwendung gebracht. 

Niemand wird den hohen wissenschaftlichen, nicht minder aber auch den 
praktischen Werth dieser grossen Unternehmung verkennen, und seine Anerken- 
nung dem hochverdienten Bearbeiter der Karte versagen, dessen Leistung um so 
höher anzuschlagen ist, je weuiger landschaftliche Reize der Gegend, oder auch 
unerwartete Entdeckungen, wie sie die Mühen des Geologen in Gebirgsländern 
lohnen, ihn bei seiner Arbeit in der Ebene ermuntern mögen. 

Julius Ewald. Geologische Karte der Provinz Sachsen von Magdeburg 
bis zum Harz, im Auftrage des königl. preussischen Ministeriums für 
Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Blatt III, Halberstadt (Ge- 
schenk des königl. preussischen Ministeriums). 

Bereits in früheren Jahren hatten wir von dieser in dem Maassstab 1 : 100.000 
in IV Blättern erscheinenden Karte die Nnmmern II Magdeburg und IV Stassfurth 
erhalten. Das vorliegende Blatt bildet die südwestliche Ecke, und ist bis an die 
alten krystallinischen und geschichteten Gesteine des Harzgebirges colorirt. Unter- 
schieden sind auf derselben 45 verschiedene Formationsglieder, und zwar 4 im 
Paläozoischen, 8 in der Trias, 1 im Rhätischen (Bonebed), 6 im Jura, 14 in der 
Kreide, 5 im Tertiären und 7 in den Alluvial- und Diluvialbildungen. 

Würdig schliesst sich auch dieses schöne Werk den trefflichen geologischen 
Karten anderer Theile von Preussen (Rheinland-Westphalen von Dechen, Ober- 
schlesien von Römer) an, deren Zustandekommen der Sorge der königl. preus- 
sischen Regierung zu verdanken ist. 

K. F. Peters. Ueber das Vorkommen von Staurolith im Gneiss von St. 
Radegund. (Mitth. des naturw. Ver. f. Steiermark 1868, Heft V). 

K. F. Peters und R. Maly. Ueber den Staurolith von Radegund (Sitzb. 
d. k. Akademie d. Wissensch. Bd. 57, April-Heft). Sep. Gesch. des Herrn 
Verfassers. 

Gewiss verdient jeder Versuch, Anhaltspunkte zu einer weiteren geologi- 
schen Gliederung der in unseren Alpen unter den tiefsten durch organische Reste 
bezeichneten Sedimentformationen gelegenen Krystallinischen oder halbkrystallini- 
schen Gesteine zu gewinnen, die höchste Beachtung. — Die tiefsten in der Gratzer- 
Bucht entwickelten petrefactenführenden Gesteine sind bekanntlich die der Devon- 
formation zugehörigen Thonschiefer und Kalksteine. Concordant die Kalksteine 
und Phyllite des Schöckelstockes unterlagernd beobachtete nun Peters als eine 
Art lithologischen Horizont bei St. Radegund dünnschiefrigen Gneiss mit zahl- 
. reichen Einschlüssen von Staurolith und Granat, unter diesem Lager oder Lager- 

stöcke von lichtem glimmerreichen Granitgneisse, mit ausgezeichneten Muskovit- 
Krystallen und Turmalin, und unter diesen wieder dünnschiefrige Gneissmassen. 
Eine ganz gleiche Gesteinsfolge ergaben seine Untersuchungen am südwestlichen 


Nr 11 Bericht vom 31. Juli. Coquand. Gruner. Kreutz. Gümbel. 2365 


Rande der steierischen Miocenbucht bei Wies. Die genaue petrographische Be- 
schreibung dieser Gesteine, insbesonders des Staurolithgneiss und des Granitgneiss, 
wird gewiss zur Aufsuchung desselben Horizontes an weiteren Punkten, am Aussen- 
rande der krystallinischen Gesteine in den Alpen anregen. In der zweiten der ange- 
zeigten Abhandlungen wird eine eingehende mineralogische und chemische Unter- 
suchung des Staurolithes von Radegund mitgetheilt. _ 

H. Coquand. De l’etage des marnes irisces et de l’etage rhetien dans 
les environs de Montferrat et de leur separation au moyen du bone bed. 
(Bull. Soc. geol. de France, F868, t. XXV, p. 291). Sep. Geschenk des 
Herrn Verfassers. 

Aus dem Thale de la Madeleine bei Montferrat, werden uns hier Detail- 
profile vom Keuper bis hinauf zum Lias geboten. Im Ersteren werden bei einer 
Gesammtmächtigkeit von 100 Meter 12 verschiedene Schichtabtheilungen unter- 
schieden, die nach oben durch ein 0-8 Met. mächtiges Bone-Bed- Conglomerat 
abgeschlossen werden. Das Letztere, in welchem bereits Aviceula contorta auftritt, 
bildet die Basis der rhätischen Formation, deren Gesammtmiächtigkeit bis zum unte- 
ren Lias 15:33 Met. beträgt; 24 abgesonderte Gesteinsbänke, die im Detail aufge- 
führt werden, setzen dieselbe zusammen; die meisten derselben sind Fossilien 
führend, doch werden von bestimmten Arten nur Avieula contorta angegeben, die 
von der untersten bis hinauf zur 15. Schiehte durch das System hindurchgeht. 
Vielleicht wird seinerzeit die genauere Bestimmung der den einzelnen Schichten 
angehörigen Fossilien eine Vergleichung mit dem Profile der Rhätischen Schichten 
aus unseren Alpen gestatten, welches gefertigt von den Herren Professor Suess 
und E. v. Mojsisovics das letzte Heft unseres Jahrbuches sehmückt. Gewiss von 
höchstem Interesse wäre es zu ermitteln ob die Unterschiede im Charakter der 
. Fauna, welche hier in einer bei 800 Fuss mächtigen Schichtfolge constatirt wurden, 
auch an Stellen, wo die ganze Formation eine so viel geringere Mächtigkeit besitzt, 
sich wiederholen. 

Gruner M. Etude des Bassins houillers de la Creuse. Publie par les 
soins de Y’administration des mines. Paris 1363, 40. 8. 204. Atlas in Fol. 
6 Karten und Tafeln. (Geschenk des kais. Französ. Handelsministeriums. 

Die Arbeiten zur Anfertigung dieses schönen Werkes, welches wohl als 
Muster für die Ausführung ähnlicher Darstellungen betrachtet werden kann, wurden 
bereits im Jahre 1833 durch Herın Furgaud begonnen und nach dessen Tode 
im Jahre 1847 durch Herrn Gruner fortgesetzt und zur Vollendung gebracht. 
Dasselbe liefert im ersten Theile eine geologische Uebersicht des ganzen Gebietes, 
und im zweiten Theil eine erschöpfende Darstellung der geologischen Verhält- 
nisse der einzelnen Kohlenbecken von Ahun, von Bostmoreau, von Bouzogles und 
Mazuras, endlich von Saint Michel de Verte, der dann die eingehendsten Nach- 
richten über die Geschichte und den Zustand der Bergbaue beigefügt sind. Der 
Atlas enthält eine geologische Uebersichtskarte des Gebietes der sämmtlichen 
Becken, dann Pläne jedes einzelnen derselben, endlich Detailprofile der Schächte 
des Beckens von Ahun. 

Szez. Kreutz. Untersuchung des Trachytgesteins der Um- 
gebung von Szezawnica. (Aus dem Rechenschaftsberichte der 
physiographischen Commission der k. k. gelehrten Gesellschaft in Krakau 
für 1867, S. 166). 

In dieser kurzen Notiz wird mitgetheilt, dass die Einreihung des Trachytes 
von Szezawnica in Galizien von J. Roth unter die quarzfreien amphibolischen 
Andesite auf Grundlage der von Streng ausgeführten und in Poggendorf’s Jahr- 
buch XC, 1853, S. 117 und im Neuen Jahrbuch für Mineralogie 1853, 8. 642 ver- 
öffentlichtem Analyse eine unrichtige sei, indem sich nach der chemischen und 
mikroskopischen Untersuchung von Kreutz, deren Ergebnisse in dem Jahrbuche 
der k. k. gelehrten Gesellschaft in Krakau publicirt sind, herausgestellt habe, 
dass dieses Gestein der sanidinoligoklashältigen Reihe des eigentlichen Trachytes 
angehöre. 

F. v. H. Dr. €. W. Gümbel. Geognostische Beschreibung des Ost- 
bayerischen Grenzgebirges oder des bayerischen und Ober-Pfälzer-Wald- 
gebirges. Herausgegeben auf Befehl des königl. bayerischen Staats- 


f 38* 


ee 


LEERE 


266 Verhandlungen. Nr 


ministerium der Finanzen. Gotha 1868. 963 Seiten Text, dazu Atlas mit 
5 Karten und 1 Blatt Gebirgsansichten. 

Der ersten grossen Publieation der im Auftrage der königl. bayerischen 
Regierung unter der Leitung von Gümbel in Ausführung begriftenen geologischen 
Durchforschung des Königreiches Bayern, — der geognostischen Beschreibung des 
bayerischen Alpengebirges 1), ist nach dem Verlaufe von 6 Jahren in dem vorlie- 
genden Prachtwerke die zweite Abtheilung gefolgt. Ein kurzer Zeitraum in der 
That, wenn man an den ausserordentlichen Aufwand von geistiger und materieller 
Arbeit denkt, die zur Vollendung dieses Werkes erforderlich war. Ein wahres Ehren- 
denkmal für den unermüdeten kenntnissreichen Verfasser, gibt dasselbe zugleich 
ein rühmliches Zeugniss von dem wissenschaftlichen Geiste der Regierung unseres 
Nachbarstaates, welche im wohlverstandenen Interesse des Landes die zur Aus- 
führung erforderlichen Mittel bewilligt, und damit Leistungen ins Leben ruft, die 
sich würdig dem Besten an die Seite stellen was in den in dieser Beziehung am 
weitesten vorgeschrittenen Staaten errungen wurde. 

Eine auch nur annäherungsweise entsprechende Anzeige über den reichen 
Inhalt des Werkes zu geben, würde hier wohl völlig unthunlich erscheinen. Wir 
begnügen uns darauf hinzuweisen, dass Herr Gümbel seinen Stoff nach allen 
Richtungen hin in erschöpfendster Weise behandelt und neben den in die kleinsten 
Details eingehenden Beobachtungen über die Petrographie, die Struetur und Lage- 
rungsverhältnisse der untersuchten Gesteine auch den Fragen von mehr allgemei- 
ner theoretischer Bedeutung nirgends aus dem Wege geht. 

Ganz im Gegensatze gegen das bayerische Alpengebirge, in welchem bei- 
nahe ausschliesslich nur die Sedimentärformationen entwickelt sind, hatte es Güm- 
bel im Ostbayerischen Grenzgebirge weitaus vorwaltend mit krystallinischem Schiefer 
und Massengesteinen zu thun. Ueber die Bildungsweise und Entstehung dieser Ge- 
steine, die gegenwärtig wieder von so vielen Seiten auf das Lebhafteste erörtert 
wird, verdient wohl in erster Linie derjenige mit gehört zu werden, der diese 
Gesteine nicht blos aus einzelnen Handstücken kennt, sondern Jahre hindurch be- 
schäftigt war, die Verhältnisse ihres Auftretens, und ihres Zusammenvorkommens 
in der Natur selbst, in einem der ausgebreitetsten Gebiete ihres Vorkommens zu 
studieren; gewiss wird man daher in dem Buche mit grossem Interesse lesen was 
derselbe (Seite 8 335— 845), als sein Urtheil über die Bildungsweise der Urgebirgs- 
gesteine mittheilt. 

Was die fünf Kartenblätter betrifft, so schliessen sie sich in Bezug auf ihre 
vortreffliche Ausführung würdig der ersten Serie, welche das bayerische Alpen- 
gebirge zur Darstellung brachte, an. In dem gleichen Maassstabe wie diese (1: 100.000) 
ausgeführt liefern sie, in sich selbst möchte man sagen, volle Gewähr für die Ge- 
nauigkeit der Beobachtungen und Aufnahmen. Wohl noch niemals ist man bei der 
geognostischen Darstellung eines gleich ausgedehnten Urgebirgsterrains so weit 
in’s Detail gegangen wie dies hier geschah, denn wir finden nicht weniger als 
33 Abarten der Gesteine desselben durch besondere Farbentöne unterschieden, und 
zwar: 1. Gneiss im Allgemeinen, 2. Bunter Gmeiss, 3. Winzer-Gneiss, 4. Dichroit- 
Gneiss, 5. Körnel- und Perl-Gneiss, 6. Schuppen-Gneiss, 7. Syenit-Gneiss (Horn- 
blende-Gneiss) 8. Pfahlschiefer (Hölleflint-Schiehten), 9. Bunter Lagergranit, 10. Win- 
zergranit, 11. Wald-Lagergranit, 12. Lager-Syenitgranit, 13. Hornblendegestein und 
Schiefer, 14. Eklogit und granatführendes Hornblendegestein, 15. Granulit, 16. Stock- 
granit und Granit im Allgemeinen, 17. Pegmatit und Ganggranit, 18. Steinachgranit, 
19. Epidotgranit, 20. Syenit, 21. Diorit und Dioritschiefer, 22. Gabbro und gabbro- 
ähnliche Gesteine, 23. Chloritschiefer, 24. Enstatitfels (Schillerfels), 25. Serpentin, 
26. Kömiger Kalk, 27. Glimmerschiefer, 28. Glimmer-Quarzschiefer, 29. Urthon- 
schiefer und Phyllit, 30. Phyllit-Quarzschiefer, 31. Phyllit-Gneiss, 32. Lydit (Kiesel- 
schiefer), 33. Diabas. 

Für die Darstellung der Sedimentär- und jüngeren Eruptiv-Gesteine sind 
weitere 47 Unterscheidungen in Anwendung gebracht. 

Indem wir schliesslich dem Hermm Verfasser zur Vollendung dieses grossen 
und schwierigen Theiles seiner Gesammt-Arbeit unsere besten Glückwünsche dar- 
bringen, hegen wir die zuversichtliche Hoffnung, dass es ihm, auch fortan gestützt. 
durch die allgemeine 'Theilnahme aller wahren Freunde des Fortschrittes und der 


ı, Angezeigt im Jahrb. der k. k. geol. Reichsanstalt Bd. XII. Verh. S. 39 und 280. 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Wien k. Akad. Balling. Prag k. böhm. Ges. 267 


Wissenschaft im Lande, und durch die Liberalität einer auf der Höhe ihrer Auf- 
gabe stehenden, intelligenten Regierung gelingen werde, dasselbe ungestört zum 
gänzlichen Abschluss zu bringen. 

Wien. Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften, 1368, 
Bd. 28, 40. 409 Seiten Text, 54 Tafeln. 

Von dem Gesammt -Umfange dieses Bandes entfallen 237 Seiten Text mit 
46 Tafeln, also beträchtlich mehr als die Hälfte auf Abhandlungen paläontologisch- 
geologischen Inhaltes. Ueber die meisten derselben hatten wir schon früher Gele- 
genheit zu berichten, so über: 

A. E. Reuss. Die fossilen Anthozoen der Schichten von Castel-Gomberto. 
(Verh. 1268, S. 85.) 

G. Laube. Die Gastropoden des braunen Jura von Balin. (Verh. 1867, 8. 297.) 

G. Laube. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. III. Abth. Gastropo- 
den. I. Hälfte. (Verh. 1868, S. 84.) 

C. v. Ettingshausen. Die fossile Flora des Teertiärbeckens von Bilin, 
II. Theil. — Ueber den ersten 'Theil dieser wichtigen Arbeit referirten wir in den 
Verh. 1867. S. 42. Der 2. Theil bringt den Schluss der Apetalen und die Gamope- 
talen. Aus der letzteren Abtheilung des Gewächsreiches lieferte die Flora von Bilin 
74 Arten, übertrifft demnach in dieser Beziehung die fossile Flora von Radoboj 
(57 Arten nach Unger) und steht jener der Schweiz (84 Arten nach Heer) nur 
wenig nach. 

Dr. H. Wankel. Die siouper- Höhle und ihre Vorzeit. — Einer Schilderung 
der seit lange bekannten und von vielen Schriftstellern, die der mit der gesammten 
betreffenden Literatur in seltenem Grade vertraute Herr Verfasser sorgfältig be- 
nützte, beschriebenen Höhle lässt derselbe weiter die Beschreibung der in der Höhle 
aufgefundenen Knochenreste folgen. Dieselben fanden sich in der bis zu 10 Klafter 
mächtigen aus mehreren horizontal gelagerten, Abtheilungen bestehenden Diluvial- 
formation, die durch förmlichen Bergbau an zahlreichen Stellen aufgeschlossen 
wurde. Unter den sehr zahlreichen Knochen herrschen die von Ursus spelaeus weitaus 
vor, viel seltener sind Ursus arctoides, Hyaena spelaea, Felis spelaea'und Gulo spelaeus. 
Ein bedeutendes Interesse werden insbesondere noch die von Herrn Wankel 
aufmerksam beachteten durch Krankheitszustände veränderten Knochen, von denen 
verhältnissmässig zahlreiche Exemplare aufgefunden wurden, erregen. 

Karl A. M. Balling. Die Eisenindustrie Böhmens. Prag 1868, 86, 
109 Seiten, 1 Karte. (Geschenk des Herrn Verf.) 

Sowohl über die Geschichte der Eisenerzeugung in Böhmen, wie über das 
Vorkommen und die Beschaffenheit der Eisenerze, um deren genauere Kenntniss in 
chemischer Beziehung sich der Herr Verfasser selbst so bedeutende Verdienste 
erworben hat, dann weiter über die Technik und Statistik des gesammten Eisen- 
hütten-Betriebes liefert das vorliegende Werk eine lehrreiche und gewiss Vielen 
hoch willkommene Zusammenstellung. Die beigefügte Karte verzeichnet nebst einigen 
wenn auch nur sehr allgemein gehaltenen geologischen Umrissen, alle Eisenstein- 
bergbaue, dann die bestehenden, wie die aufgelassenen Hochöfen, Hämmer, Puddel- 
und Walzhütten im Lande. 


Prag. Sitzungsberichte der königl. böhm. Gesellschaft der Wissen- 
schaften. 8%. Jahrgang 1867. Aus dem Inhalte heben wir hervor. 


Jänner — Juni-Heft. 

V. v. Zepharovich. Enargit von Paräd in Ungarn. S. 9—13. (Vergl. Verh. 
1867, S. 93). 

Amerling. Ueber den tönenden Berg im Schwojker-Gebirge bei Reich- 
stadt. S. 29. Die herrschenden Gebilde der Gegend sind Basalt und Sandstein, letzte- 
rer ausserordentlich zerklüftet, von Gräben durchfurcht und mit Höhlen ver- 
sehen. Am Kirchberg nun bemerkte Herr Neudörfel einmal Abends bei Son- 
nenuntergang, dann wieder Morgens ein aus den sogenannten Fuchslöchern, (klei- 
nen Höhlen), kommendes lautes Sausen, das schliesslich zu deutlich wahrnehmbaren 
Tönen sich ausbildete. 

# V. v. Zepharovich. Der Löllingit und seine Begleiter S. 35. (Verh. 1867, 
5. 200). 

Schmidt v. Bergenhold. Montan-statistische Darstellung der Bergbau- 

Industrie in Böhmen. 8. 43. 


ii 


968 Verhandlungen. Nr. 11 


Feistmantel ©. Bemerkungen über einige interessante Petrefacte aus dem 
Steinkohlenbecken von Radnie. S. 59. Es sind: 1. Längliche mikroskopische Stäb- 
chen, von denen es zweifelhaft ist, welchem der organischen Reiche sie angehören. 
F. nannte sie Baecillarites problematieus. 2. Pflanzenreste, durch welche der Zusam- 
menhang von Calamites und Cyelocladia nachzuweisen und wirtelförmig gestellte 
Scheideblätter um die Gliederung des Stammes der Calamiten zu erkennen sind. 
3. Beobachtungen über die wirkliche Zusammengehörigkeit der von Ettings- 
hausen als Col. communis vereinigten Calamitenformen. 4. Die Noeggerathien sind 
in ihrem Vorkommen hei Radnic nur auf einige wenige nicht mächtige Schichten, 
die einem enge begrenzten Horizonte angehören, beschränkt. 

Juli — December-Hetft. 

A. Fric. Paläozoologische Notizen über die Diluvialperiode in Böhmen. 
S. 76. — Auffindung von Rennthiergeweihen aus dem Sarkathale nächst Prag, in 
Schichten, welche früher schon Mammuth- und Rhinoceros-Reste geliefert hatten. 


F. v. H. Eduard Suess. Ueber die Aequivalente des Rothliegenden in 
den Südalpen. (Sitzb. d. kais. Akademie d. Wissensch. Bd. 57, I. Abth. 
S. 230— 276, 2 Tafeln.) 


Nicht leiebt konnte unser gelehrter Freund, der durch seine scharfe Beob- 
achtungsgabe, in gleicher Weise wie durch geistvolle Verarbeitung der gewon- 
nenen T'hatsachen zu weittragenden Schlussfolgerungen, nach so vielen Riehtungen 
hin die Kenntniss unseres heimatlichen Bodens gefördert hat, eine wichtigere 
aber auch schwierigere Aufgabe sich stellen, als indem er es unternahm, in die 
wie nicht zu verkennen ist, auch nach unseren neueren Aufnahmen noch höchst 
räthselhaft gebliebenen Verhältnisse der ältesten, unter der Triasformation gelege- 
nen Sedimentgebilde der Alpen Klarheit zu bringen. 

Stets geleitet von der Anschauung, dass es bei der Anfertigung unserer 
Aufnahmskarten unsere Aufgabe sei, nur den wirklich beobachteten Thatsachen 
Rechnung zu fragen, mussten wir dahin gelangen, die Masse der älteren Sediment- 
gesteine der Nordalpen als silurisch, jene der Südalpen als der Kohlenformation 
angehörig und die der Gratzer Bucht als devonisch zu verzeichnen, denn aus dem 
ersteren Gebiete waren eben nur an wenigen vereinzelten Punkten silurische, aus 
dem zweiten, und zwar hier in grosser Menge und weiter Verbreitung earbonische — 
und im dritten nur devonische Fossilien bekannt geworden. Was von echt krystal- 
linischen Gesteinen vorlag, versuchten wir weiter nicht in die Reihe der Sediment- 
formationen einzubeziehen; was an petrefactenleeren Gesteinen zwischen den ver- 
steinerungsführenden älteren Gebilden im Liegenden und den sicher erkennbaren 
älteren Triasgesteinen im Hangenden liegt, wurde, ‘je nach dem es sich hierhin 
oder dorthin mehr anzuschliessen schien, mit den ersteren oder letzteren vereimigt. 

Dass dieser Auffassung gegenüber, schon von rein theoretischem Standpunkte 
aus, Abänderungen und abweichende Deutungen in manchen Gegenden möglich 
sind ist nicht zu verkennen, noch weniger aber, dass solche sich unzweifelhaft 
ergeben werden und müssen wenn neue Beobachtungen Anhaltspunkte zu mehr 
gesicherten Schussfolgerungen gewähren. 

Die vorliegende Abhandlung nun enthält eine Reihe derartiger Detailunter- 
suchungen aus verschiedenen Regionen der Südalpen. Mögen die Schlussfolgerun- 
gen Aus denselben, die, bestimmt präeisirt einer Fortsetzung der Arbeit vorbehal- 
ten zu sein scheinen, wie immer beurtheilt werden, der hohe Werth der Beobach- 
tungen selbst wird durch sie unberührt bleiben. Fünf verschiedene Gebiete sind 
es, die Herr Professor Suess des Näheren bespricht und zwar: 

1. Val Sugana, Cima d’Asta. Der Grödener Sandstein ist vom Werfener 
Schiefer scharf geschieden. Es sprechen viele Gründe für die ältere vor Buch’sche 
Auffassung, dass derselbe zur Dyas gehört. Der tiefer folgende Porphyr von Botzen 
mit seinen Conglomeraten bildet deckenförmige Ausbreitungen zwischen den Sedi- 
mentgesteinen, sein Verhalten gegenüber der Hebung der Alpen war durchaus ein 
passives, d. h. er machte alle durch diese Hebung hervorgebrachten Bewegungen 
der Schichtgesteine mit. Dem Niveau der Porphyre und Conglomerate, unter dem 
Grödener Sandsteine, gehört das Quecksilbervorkommen von Vallalta, das mit Talk- 
schiefern in Verbindung steht, an. — Noch tiefer liegt Thonglimmer-Schiefer, der 


mit Theobald’s Casanna-Schiefer übereinstimmt und durch zahlreiche Erzvorkom- 


men ausgezeichnet ist. Der Granit der Cima d’Asta ist demselben eingelagert und 
verhält sich seinerseits wieder völlig passiv gegen die Hauptmasse der Mittelzone, 


[3 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. Suess. London Royal Society. 269 


von der her er in verhältnissmässig später Zeit über die jüngeren gegen die Asta- 
masse einfallenden Sedimentgesteine (bis zum Tertiären) überschoben ist. 

2. Turrach. —Der grosse kärntnerische Schieferzug. — Unte- 
res-Gailthal. In der Partie der älteren Sedimentgesteine (bisher ganz als Kohlen- 
formation gedeutet) von Turrach finden sich zahlreiche Erze, auch Quecksilber in der 
oberen Schieferpartie in einem höheren Horizonte als die Anthrazite und die Flora 
der Stangalpe liegen. — Der rote Sandstein des Gailthales ist ident mit dem Grö- 
dener Sandstein. Das Quecksilber von Kerschdorf liegt beiläufig im gleichen Hori- 
zonte wie jenes von Vallalta. Der sogenannte Glimmerschiefer im Nötschthale ist 
Casanna-Schiefer, er ruht auf den Schichten der Steinkohlenformation und wird 
von Grödener Sandstein überlagert. 

8. Oestliches Kärnten. Vellachthal. Unter-Steiermark. Der kärnt- 
nerische Schieferzug vom Gailthale bis an die Ostgrenze des Landes stellt ein der 
Schichtenfolge des Gebirges normal eingefügtes Glied dar, welches aus den Ge- 
steinen der Casanna-Schiefer bestehend Lagermassen von Granitit, Syenit, Syenit- 
porphyr und Tonalit-Gneiss umfasst, in seinem hangenden Theil den durch seinen 
Talkgehalt ausgezeichneten Horizont der Quecksilbervorkommnisse in sich schliesst, 
gegen Norden zunächst von Grödener Sandstein, dann von der Trias, gegen Süden 
von weissem oberen Kohlenkalk, dann von den versteinerungsreichen Schiefern und 
Conglomeraten, endlich von unterem Kohlenkalke begleitet ist. 

Ich kann nicht umhin, hier, wenn auch nur mit wenigen Worten, die schweren 
Bedenken anzudeuten, welche mir gegen diese Auffassungsweise zu sprechen 
scheinen. Mag man über die Entstehungsweise der krystallinischen Schieferge- 
steine was immer für Ansichten hegen, so muss es uns doch beinahe unerklärlich 
erscheinen, wie sich eine mächtige Masse von hochkrystallinischen echten Glimmer- 
Schiefern und Gneissen zwischen unveränderten normal ausgebildeten Sediment- 
gesteinen im Liegenden und Hangenden gebildet haben soll. — Dazu kömmt aber 
noch, dass die Suess’sche Auffassung , welche in der That geeignet erschiene 
die schwer zu beantwortende Frage zu beseitigen, warum die südlich vom Glimmer- 
Schieferzuge (diesen als altkrystallinisch gedeutet) entwickelten Gesteine der Kohlen- 
formation, am Nordrand desselben an der Basis der Triasformation fehlen, uns vor 
eine andere gerade eben so schwer zu beantwortende Frage stellt. Warum fehlt 
die im Norden des Aufbruches der Kohlengesteine so mächtig entwickelte hoch 
krystallinische Sedimentformation gänzlich an der Südseite, der Kohlengesteine, 
und sind denselben hier unmittelbar in eoncordanter Lage die normalen rothen 
Sandsteine und unteren Triasgesteine aufgelagert. 

Noch liesse sich hinzufügen, dass nach der Suess’schen Auffassung was 
unsere Geologen unteren Kohlenkalk nannten, oberer werden müsste und umge- 
kehrt; dass die mächtigen Thonglimmer-Schiefer der Nordalpen, die unter der silu- 
rischen Grauwacke liegen, nach petrographischen Merkmalen und ihrer Erzführung 
eben so gut mit den Casanna-Schiefern vereinigt werden könnten, wie die der Süd- 
alpen u. s. w. 

4. Rude bei Szamobor, Tergove. Ueber den wichtigen Fund von 
Pflanzenresten, die erst als Dyadisch gedeutet, sich später als der oberen Stein- 
kohlenformation angehörig erwiesen, enthalten unsere Schriften bereist ausführ- 
liche Nachrichten, auf die ich hier verweisen darf. Sie veranlassen Herrn Professor 
Suess zu folgendem Schlusssatze: „Der erzführende Thonschiefer von Gvozdansko, 
der Liegendschiefer von Rude, welcher dort unter den Aequivalenten des Verru- 
cano und dem Grödener Sandstein liegt, und mit ihm der Thonglimmerschiefer oder 
Casanna-Schiefer des gesammten südlichen Abhanges unserer Alpen, umfasst somit 
die höchsten Abtheilungen der Steinkohlenformation; ob diese grosse Gruppe 
stellenweise auch Theile der Dyas in sich begreife, werde ich an einer später fol- 
genden Stelle zu erörtern haben“. 

London. Catalogue of scientific papers (1800—1863) compiled and 
published by the Royal Society Vol. I, London 1867. (Geschenk der 


Gesellschaft.) 

Einen eingehenden Bericht über das wahrhaft bewunderungswerthe Werk, 
dessen erster Band uns hier vorliegt, hat Herr k. k. Hofrath Ritter v. Haidinger 
in der Wiener Zeitung Nr. 169 veröffentlicht. Wir erlauben uns hier diesem Berichte 
die folgenden Daten zu entnehmen: 

f Das Werk (welches sich auf die naturwissenschaftlichen Doctrinen, in dem 
Umfange wie sie bei uns in der mathematisch-naturwissenschaftlichen Classe der 


970 Verhandlımgen. | Nr. 11 


kais. Akademie vertreten sind, bezieht) wird, dem Plane der Herausgabe ent- 
sprechend, die Titel einer jeden wissenschaftlichen Mittheilung enthalten, welche 
in den verschiedenen Denkschriften und Sitzungsberichten wissenschaftlicher 
Gesellschaften und in wissenschaftlichen Zeitschriften innerhalb der Zeit, welche es 
zu umfassen bestimmt ist (1800—1863), erschienen sind, und zwar mit dem Inhalte, 
dem Datum, dem Namen des Verfassers und der Seitenzahl der Abhandlung. 

Ueberall sind es nur die wissenschaftlichen Abhandlungen, welche ausge- 
wählt wurden, mit Ausschluss derjenigen von literarischem , technischem oder 
professionellem Inhalte, jedoch so, dass man in zweifelhaften Fällen lieber für die 
Aufnahme als für den Ausschluss sich entschied. Viele medieinische oder ehirurgi- 
sche Abhandlungen sind in dieser Weise ihres anatomischen oder physiologischen 
Inhaltes wegen aufgenommen worden. 

Eben so wurden Reiseberichte und Reisepublicationen, deren Inhalt sieh auf 
Naturgeschichte, Geologie oder Erdphysik, bezieht, nicht ausgeschlossen. Dagegen 
wieder die Aufzeichnungen meteorologischer Beobachtungen, es sei denn sie ent- 
hielten wissenschaftliche Bereehnungen, wichtige Verallgemeinerungen oder nene 
Theorien. Die Anhänge zu den Bänden der astronomischen Beobachtungen oder 
astronomischen Almanachen wurden behandelt wie wissenschaftliche Zeitschriften. 
Comiteberichterstattungen sind eingeschlossen, doch blosse Notizen oder Auszüge 
sind übergangen. Einzeln für sich gedruckte Abhandlungen sind ausgeschlossen, 
es wäre denn, dass sie gewissen akademischen Programmen angehörten, wobei die 
Regel nicht in ihrer ganzen Strenge befolgt worden ist. 
ek Ein Verzeichniss von 1394 periodischen Werken dieser Art, aus welchen die 
Titel der Abhandlungen gewonnen wurden, ist am Schlusse der Einleitung gegeben, 


als vollständige Erläuterungen der im Werke selbst angewendeten Abkürzungen, 


von denen ich aber hier gerne noch hervorheben möchte, dass sie äusserst mass- 
voll gehalten wurden. Wo einzelne Bände aus Reihenfolgen fehlten, sind diese 
sorgsam angezeigt, um ihre Erwerbung für die „Royal Society“ vorzubereiten, und 
solche sind auch bereits für 22 verschiedene Reihenfolgen eingelangt. 

Wo es möglich war, ist beides, die Nummer des Bandes und die Jahrzahl, 
angegeben, auch dies jedem Benützer des Werkes eine höchst dankenswerthe Be- 
rücksichtigung des wahren Bediürfnisses. Eines dient als Controle des Anderen. 
Bei Gesellschaften, Denkschriften, Ephemeriden oder nautischen Almanachen ist 
das Jahr genommen, dem der Inhalt angehört, nicht das der Herausgabe. So wurde 
der Londoner „Nautical Almanach“ für 1863, obwohl bereits 1860 veröffentlicht, 
als der neueste dem Umfange des gegenwärtigen Werkes angehörige betrachtet. 

Das Datum des Vortrages einer Abhandlung, wo es vorliegt, ist in Paren- 
thesen angemerkt. Einige Reihen wichtiger, kurz vor 1800 begonnener Schriften 
wurden mit einbezogen, eben so Abhandlungen 1863 vorgetragen, wenn auch erst 
später gedruckt. 

Die Anordnung der Titel der Abhandlungen ist alphabetisch nach dem Namen 
des Autors, für jeden Autor aber in chronologischer Folge; gemeinsame Abhand- 
lungen folgen‘ jedem der Theilnehmer, ein Comitebericht geht unter dem Namen 
des Berichterstatters. 

Es würde zu weit fuhren, hier jede einzelne der in dem Werke befolgten 
Regeln anzuführen , sie sind mit grösster Sorgfalt der Klarheit und der Erleich- 
terung der Anwendung gewidmet. 

Der Band, wie er num vorliegt, reicht in der Buchstabenfolge von A. bis 
Cluz auf 960 Seiten. Da im grossen Durchsehnitte einer Anzahl von Seiten etwa 
30 Titel auf eine derselben kommen, so sind also hier gegen 30.000 Titel vereinigt. 
Vergleichungen mit der verhältnissmässigen Ausdehnung der Buchstaben in Wör- 
terbüchern mehrer Sprachen geben für das ganze Alphabet eme im Ganzen etwa 
sechsfache Ausdehnung. 

Höchst lehrreich ist die Entwieklungsgeschichte dieses grossen Unter- 
nehmens und wohl ganz dazu gemacht, als Beispiel vorzuleuchten, wo es sich um 
Gemeinsinn einerseits, um kräftige Unterstützung anderseits handelt. Wir können 

dieselbe hier nur in Kürze berühren. 
Als die erste Anregung ist eine Vorlage des Secretärs der „Smithsonian 
Institution, in Washington, Herım J. Henry an die Versammlung der britischen 
Naturforscher in Glasgow im Jahre 1855 zu betrachten, in welcher die Zusammen- 
stellung eines Kataloges von physikalischen Abhandlungen in Anregung gebracht 
wurde. Im März 1857 brachte General Sabine die Angelegenheit in den Rath 
der „Royal Society“ und dort wurde in Folge einer Empfehlung des Bibliotheks- 


Nr. 11 Bericht vom 31. Juli. London. Helsingfors. Meneghini. >71 


ausschusses vom 7. Jänner 1858 der Beschluss gefasst einen derartigen Catalog 
wissenschaftlicher Abhandlungen anfertigen zu lassen. 

Nieht nur die grossen Bibliotheken in London selbst wurden für denselben 
benützt. Auch an ausländische Akademien und wissenschaftliche Anstalten wandte 
sich in einem Circular der Secretär der „Royal Society“ für das Ausland Herr 
Proiessor W. H. Miller und erwähnt hier in freundlichster Anerkennung, dass er 
aus der Bibliothek der K. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, damals noch unter 
W. Haidinger’s Leitung, einen werthvollen Beitrag von gegen 2000 Titeln von 
Abhandlungen durch die sorgsame Zusammenstellung des Bibliothekars Herrn 
A. Senoner erhalten habe, so wie er auch für Prag die freundliche Vermittlung 
des Herrn Professors Johann Czermak erwähnt. 

.„ Als sich das Manuseript der Vollendung näherte, trat die Frage der Ver- 
öffentlichung um so dringender in den Vordergrund. Es wurde beschlossen, bei 
der Regierung Ihrer Majestät der Königin den Antrag zu stellen, es möge das 
Werk auf Staatskosten gedruckt, eine Anzahl Exemplare zur Vertheilung an 
wissenschaftliche Institute im Inlande und im Auslande vorbehalten, dagegen der 
Rest um den Preis der Papier- und Druckkosten verkauft werden. Die Eingabe 
des Präsidenten und des Rathes der „Royal Society“ an den ersten Lord des 
Schatzes Visecount Palmerston wurde von ihm und Herrn Gladstone, Kanzler 
der Schatzkammer , wohlwollend aufgenommen und von den Lords der Schatz- 
kammereommission gutgeheissen, so dass der Antrag unter dem 28. November 
1864 seiner ganzen‘Ausdehnung nach genehmigt wurde, mit der vollen Anerken- 
nung der Wichtigkeit des Werkes für die Förderung wissenschaftlicher Kenntniss 
im Allgemeinen, der hohen Autorität der Quelle, aus welcher es stammt, so wie 
der vielen freiwillig durch Mitglieder der „Royal Society“ angewandten Bemühungen. 
Ein Zusatz betraute die „Royal Society“ mit der Ausführung der zur Veröffent- 
liehung erforderlichen Arbeiten. 

Nach dieser Schilderung ist wohl eine eigentliche Anpreisung des Werkes 
überflüssig. Die höchste Anerkenung liegt in der Angabe der Thatsachen. Man 
kann das Werk im eigentlichsten Sinne des Wortes ein internationales nennen. 
Friedlieh wechseln die Titel der Abhandlungen in dänischer, deutscher, englischer, 
französischer, holländischer, italienischer, lateinischer, portugiesischer, schwedischer, 
spanischer Sprache mit einander ab. Man würde auch ausserhalb England das 
gleiche Ergebniss haben erzielen müssen, so wie nun dasselbe auch überall als 
wahrhaft einheimisches in Gebrauch treten wird 

Helsingfors. Schriften der Finnischen Geseilschaft der Wissenschaften. 

Eine hoch willkommene Bereicherung unserer Bibliothek erhalten wir durch 
die unter Vermittlung des beständigen Secretärs der genannten Gesellschaft Herrn 
L. Lindelöf uns zugegangene Gesammtreihe ihrer so werthvollen Schriften, und 
zwar: 

1. Acta Societatis Fennicae 1842—1867. Tom. 1—8, in 10 Quartbänden mit 
auf unsere Fächer bezüglichen Abhandlungen der Herren A. E. Arppe, J. Ilmoni, 
A. Moberg, N. und A. E. Nordenskiöld und A. v. Nordmann. 

2. Oefversigt af Finska Vetenskaps-societetens Förhandlingar. 1838—1867. 
Nr I-IX. Die ersten vier Hefte in 40, die anderen m 80. 

3. Bidrag till Finland’s Naturkännedom, Etnografi och Statistik utgifna af 
Finska Vetenskapsocieteten. 1857 —1864, Heft 1—10 in 8°. k 

4. Bidrag till kännedom om Finlands Natur och Folk, utgifna at Finska 
Vetenskap-Societeten. 1355—1868, Heft 1 dann 3—11 in 8°. 

5. Observations faites a l’Observatoire magnetique et meteorologique de 
Helsingfors sous la direetion de J. J. Nervander 1850, 4. Band in 4. 

6. Dr. Alex. v. Nordmann. Paläontologie Süd-Russlands 1858—60. 4 Hefte 
in 40. Atlas, 28 Tafeln, Fol. 

7. Förteekning öfver Finska Vetenskaps Societetens Boksamling. Ar. 1862. 

Meneghini &. Sulla produzione dell acido borico dei Conti de Lar- 
derel. 40. Pisa 1867, 1 Tafel. 

Die gegenwärtig im Besitze des Grafen Larderel vorfindlichen 10 Etablisse- 
ments bei M. Cerboli, Castelnuovo, Serrazzano, Monterotondo u. s. w. in Toscana, 
behufs Erzeugung der Boraxsäure umfassen ein Gebiet von 33 Quadrat-Migl. mit 
159 Borax-Seen und 51 artesischen Bohrungen, welche eine tägliche Ausbeute von 
gegen 5000 Kilogr. Borax geben. Die verschiedenen Ausbeutungs-Methoden (Ver- 
dampfen , Krystallisation, Trocknung u. s. w.) werden alle den neuesten wissen- 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 11. Verhandlungen. 39 


972 - Verhandlungen. Nr. 14 


schaftlichen Forderungen entsprechend ausgeführt, die von Professor Meneghini 
ausführlich beschrieben werden. 

F. v. H. Warington W. Smyth. Adress delivered at the anniversary 
meeting of the seological society of London, on the 21 of February 1818. 

Mit hoher Befriedigung entnehmen wir dem Berichte über die Jahresver- 
sammlung der geologischen Gesellschaft zu London, dass die Wollaston - Gold- 
Medaille Heren Professor Carl Friedrich Naumann in Leipzig zuerkannt wurde. 
Nicht leicht konnte eine glücklichere Wahl getroffen werden, und wir bringen dem 
hochverdienten Empfänger des Ehrenzeichens, welches das, man darf wohl sagen 
competenteste Tribunal ihm ertheilte, unsere wärmsten Glückwünsche dar. 

Der Wollaston-Fond wurde Herrn Bosquet in Maestricht zur Unterstützung 
seiner so werthvollen Arbeiten über die Tertiär- und Kreideschichten von Holland 
und Belgien verliehen. 

Auf den reichen Inhalt der von unserem trefflichen Freunde Herın W.Smyth 
gegebenen Ansprache näher einzugehen ist hier wohl nicht thunlich, doch darf ich 
es nicht unterlassen, demselben hier unseren besten Dank zu sagen für die Auf- 
nahme einer ausführlichen Darlegung der neueren Arbeiten an unserer Anstalt, 
welche ich ihm auf seinen Wunsch übersendet hatte. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 

a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 

D’Acchiardi Ant. Corollarj fossili del Terreno nummulitico 
delle alpı venete. Mem. della soe. Ital. delle scienze naturali. Vol. Il. Sep. Gesch. 
d. Herrn Verf. (Verh. 1868. S. 111.) 

Balling Cari &. M. Die Probirkunde des Eisens und der 

ennmaterialien. 80. Prag 1868. 64 Seit. 1. Taf. Gesch. d. Herrn Verf. 

Barrande 3. Wie dere DE ODE BER > der Gattung Arethusina. 
(v. Leonh. und Gein. Jahrb. 1868. S. 257—81. 1 "Tafel. Sep. Gesch. des Herrn Verf.) 

Coquand H. Sur les nr de petrole A la Valachie et de la 
Moldavie et sur lage desterrains quiles contiennent. (Bull. Soc. geol. 
de France t. XXIV, p. 505—569. Gesch. d. Herrn Verf.) 

Coqguand H. Description g&eologique des gisements bitumini- 
feres et petroliferes de Selenitza dansl’Albanie et de Chieri dans 
l’ile de Zante. (a. a. ©. t. XXV. p. 20—74. Gesch. des Herrn Verf.) 

Kisen-Industrie der österreichischen Alpenländer. Kritische 
Betrachtungen über die:, von einem Fachmanne. Gratz 1868, 8°. 

Hebert Edouard. 1. Comparaison des couches tertiaires infe- 
rieures de ia France et de l’Angleterre. (Bull. Soc. g&ol. de Framce 1852, 
t. IX. p. 350.) 

2. Note sur une nouvelle espece de Cirrhipede fossile. (Scal- 
pellum Darwini Heb. (a. a. 0. 1854. T. XI. p. 470.) 

3. Sur une nouvelle extension dans le bassin de Paris des 
marnes lacustres et des sables de Rilly (a. a. O0. 1854. T. XI, p. 647.) 

4. Note sur le terrain tertiaire moyen du Nord de l’Europe (a. 
a. 0. 1855. T. XII, p. 760). 

# 5. Sur la eonstitution g&ologique et sur la classification des 
terrains pal&ozoiques de l’Ardenne francaise et du Hainault (a. a. 
OR RI Pe I6H): 

6. Note sur les fossiles de Montreuil-Belley (a. a. 0. 1855. t. XI, 
p- FR 

Note sur le Tibia du Gastornis parisiensis (Compt. rend. 1855. 

'Tom XL, Seance du 12 mars). 

8. Note sur le Femur du Gastornis parisiensis (a. a. O. Seance 
du 4 juin). j 

9. Etudes sur le terrain er&tace; prem. partie: Fossiles de la 
craie de Meudon. (Me&m. soc. g£eol. de France 1856. Tom. V. et VI. p. 345. 3 pl.) 

10. Note sur le Lias inferieur des Ardennes. (Bull. soc. geol. de 
France. 1856. t. XIII. p. 207). 

11. Note sur la eraie glauconieuse de Rouen et les gres verts 
du Maine (a. a. 0. 1857. t. XIV. p. 731). 

12. Les mers anciennes et leurs rivages dans le bassin de 
Paris. I. part. terrain jurassique. 1857. Paris. Libr. d. L. Hachette et Comp. 


Nr. 11 Bericht am 31. Juli. Bücher-Verzeichniss. 273 


13. Note sur les cearacteres pal&eontologiques de la craie de 
Meudon. (Bull. soc. g&ol. 1858. t. XVI, p. 143). 

14. Öbservatiane sur les rem oriines qui se sont passesäla 
separation des periodes geologiques (a. a. O. 1859. t. XVI, p. 596). 

15. Reponse ä la Note de M. Ch. d’Orbigny, intitulee: Sur 
läge veritable des poudingues de Nemours et des sables coquil- 
liers dOrmoy (a. a. O. 1559. t. XVII. p. 52). 

16. Du terrain jurassique superieur sur les cötes de la 
Manche. (A.a. 0. 1860. t. XVII. p. 300). 

17. Note sur le travertin de Champigny (a. a. O. 1860. t. XVII. 

. 800 
8} Gisement des couches marines de Sinceny (Aisne) (a. a. ©. 
1860. t. XVII. p. 77). 

19. Quelques remarques sur la mer jurassique et les the&ories 
imagindces pour rendre compte de ses deplacements (a. a. 0. 1860. 
t. XVII. p. 97). 

20. M&moire sur les fossiles de Montreuil-Bellay (Bull. Soc. Lin- 
neenne de Normandie. 1860. Vol. V. av. 9 pl.) 

21. Note sur les trigonies N de l’Oxford-celay et du 
Coral-rag. (Joum. de Conchy liologie 1861. 3. pl.) 

22, Notice des travaux eier de Mr. E. Hebert. 1861. 
Paris. Mallet-Bachelier. 

23. Observations sur les rivages de la mer jurrassique äl’epo- 
que de la grande oolite dans les bassins mediterran6dens, Jurassi- 
que et parisien (Bull. soc. g6ol. de France 1861. T. XVIM. p. 611). 

24. Sur Targile ä silex, les sables marins tertiaires, et les 
caleaires d’eaux douce du nordouest de la France (a. a. O. 1862. 
t. XIX. p. 45). 

25. Observations sur le terrain En age de !’Algerie (a. a. 0. 
1862. t. XIX. p. 542). 

26. Übservattons sur les systemes bruxellien et laek&nien de 
Dumont (a. a. O0. 1362. t. XIX. p. 832). 

27. Sur le non-synchronisme des &etages campanien et dordo- 
nien de M. Coquandavec la craie de Meudon et celle de Maestricht 
(aaa ah t. XX. p..90). 

28. Extr. d’un memoire sur les formations d’eau douce de Paris. 
(V’Institut 1862. Nr. 1490). 

29. Notice sur Paul Dalimier. Paris. Impr. de E. Martinet. 

30. Observations geologiques sur LE points du Depar- 
tement de l’Yonne (Bull. soc. hist. et nat. de l’Yonne 1863. 3"- trim.) 

31. Note Sn eraieblanche et la eraie marneuse dans le bas- 
sin de Paris (Bull. soc. geol. de France. 1863. t. XX. p. 565). 

32.0Öbservations surla craieinferieure desenvirons de Roche- 
fort (a. a. 0. 1864. t. XXI. p. 285). 

33. Sur la craieglauconieuse dunordouestdubassin deParis. 

34. Reponse aux observations de M. Ebray (Bull. de la soc. des 
sciences de l’Yonne 1864. I. trim). 

35. Etude eritique sur un groupe d’Hemiasters (Bull. soc. geol. 
de France 1865. t. XXI. p. 195). 

5. Sur le groupe des Belemnites auquel de Blainville et 
d’Orbigny ont donn& lenom de B. brevis (a. a. 0. 1865. t. XXI. p. 201). 

87. Note sur le terrain jurassique de Boulonnais (a. a. O. 1865. 
t. XXIU. p. 216). 

35. Observations sur les ealcaires 4 Tereb. diphya du Dau- 
phine. (a. a. O0. 1866. t. XXI. p. 521.) 

39. De la craie dans le Nord du Bassin de Paris. 1866. Paris (Gau- 
thier-Villars). 

40. Les oscillations del’&Ecorceterrestrependantlesperiodes 
quaternaire et moderne (Bull. soc. des sciences de l’'Yonne 1866. I. trim.). 

41. Sur les caleaires ä Ter. diphya de la Porte de France ä& 
Grenoble. 1367. Paris (Gauthier-Villars). 

42. Le terrain eretac&e des Pyren&es (Bull. soc. geol. de France 
1867. t. XXIV. p. 323). 

39* 


274 Verhandlungen. Bericht vom 31. Juli. Bücher-Verzeichniss. Ne. 8 

43. Deuxieme note sur les caleaires & Terebratula diphya de 

la Porte de France (a. a. 0. 1867. p. 289). 

Sämmtliche Geschenke des Herrn Veıf. 

E. Hebert et E. Benevier. Description des fossiles du terrain 
nummulitigue superieur des environs de an Diablerets e. c. 
(Bull. de la soc. statistique du Dep. de V’Isere 1854. Vol. 3. Iivr. Iet I, av. 2. pl. 
Geschenk des Herrn Verf. 

Dr. Huseinann August und Dr. Karl Kraut. Supplementband 
zu L. Gmelin’s Handbuch der Chemie. 8—10. Lieferung. Heidelberg 1868. 
Carl Winter’s Universitäts-Buchhandlung. 

Kopp Hermann und Heinrich Will. Jahresberichtüber die Fort- 
schritte der Chemie und verwandter Theile anderer Wissenschaften. Register 
zu den Berichten für 1857—1866. Giessen 1868. J. Rieker’sche Buchhandlung. 

E. Lartet et Henry Christy. Reliquiae aquitanicae. Part V. Apr. 
1868. London 4°. . 

G. C. Laube. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. IV. 
Abth. Gastropoden. U. Hälfte. Auszug. (Sitzb. d. kais. Akad. d. Wissensch. 1868 
Aprilheft). — Cephalopoden (a. a. O. Märzheft). Separat. Gesch. des Herrn Verf. 

Müller Carolus. Walpers. Annales botanices systematicae. Tom. VII, 
Fasc. 1. Lipsiae. Sumptibus Ämbrosii Abel 1868. 

Petersen Th. Ueber die Mineralien der barytischen Erzgänge 
von Wittichen in Baden. Sep. a. Poggendorff’s Annalen (Bd. 134. 8. 64— 106). 
Geschenk des Herrn Verfassers. (Vergl. Verh. 1868. 8. S. 169.) 


Quarritch B. A are Catalogue of Booke arranged in: 


Classes, offered for sale. London 1868. 8°. 1130 Seiten. (Gesch. d. Verlegers.) 

Stoppani Ant. Peeneolceik lombarde Livr. 59—4t enthaltend. 
Ser. II. Nr. 6-9. Cornalia Monographie des Mammiferes Fossiles, und Ser. IV, 
Nr. 1—2. J. Meneghini Monographie des fossiles appartenant au ealcaire rouge 
ammonitique de Lombardie. (Vergl. Verh. 1867. 8. 295.) 

A. et Jo. Ba. Villa. Coleopterorum Diagnoses Observationes- 
que repetitae. 8%. Mediolani 1868. Gesch. des Herrn Verf. 

b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften: 


Berlin k. Friedrich-Wilhelms-Universität. Universitätsschrif- 
ten und Inaugural-Dissertationen der Herren: M. Simon, G. Cantor, 
V.Knorre, H. E. Müller, M. Henoch. 

Bologna. Memorie dell Accademia delle seienze. Ser. II. Tom. 
VII. 1868. 40. 

Bologna. Rendiconti delle sessioni dell Accademia delle 
Scienze. Anno 1867—1868. 80. 

Cambridge. Transactions ofthe Philosophical society. Vol. X. 
p- II. 1864. Vol. XI. p. I. 1866. 

Kopenhagen. Det kongelige Danske Videnskabernes Sels- 
kabs Skrifter. 1867. 40%. 6. Band. 465 Seit. Text. 23 Tafeln. — 7. Band. 1868. 
576 Seiten und 37 Tafeln. 

Krakau. Rechenschaftsbericht der physiographischen Com- 
mission der k. k. gelehrten Gesellschaft für 1867. 8°. Krakau 1868. 

London. Philosophical transactions of the Royal society. 
Vol. 157. part. II. 1857. 

Melbourne. Transactions and Proceedings of the royal 
Society of Victoria. Part ID. Vol. VIII. 1868. 

München. Annalen der königl. Sternwarte. Herausgegeben von 
Dr. J. v. Lamont. 15. und 16. Band. München 1867. 

Prag. Abhandlungen der königl. böhm. Gesellschaft der Wis- 
senschaften. 80. 1868. VI. Folge. 1. Band. 

St. Gallen. Bericht über die Thätigkeit der naturwissen- 
schaftlichen Gesellschaft während des Vereinsjahres 1866—67. 

Venedig. Memorie del reale Istituto Veneto. Vol. 14. Pars. I. 40, 

Wien.K.k. Geographische Gesellschaft. Mittheilungen. Neue Folge 
1868. 80, 

Wien. Kaiser Ferdinands Nordbahn. Protokoll über die Verhand- 
Jungen der am 22. Mai 1568 abgehaltenen Generalversammlung. Wien. 1868. 80. 


Verlag der k. k. geologischen lieichsanstalt. — Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 


« 


1868. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 31. August 1868. 


Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: C. W. Gümbel. Foraminiferen in den Cas- 
sianer und Raibler Schichten. Reiseberichte der Geologen: F. Foetterle. Umgebung von 
Torna, Szendrö und Edelöny. H. Wolf. Die Gegend von Telkibänya, zwischen Korlat-Fonj Szanto- 
Gibart. Dr. G. Stache. Vorläufige Bemerkungen über die tektonische Bedeutung der Klippen im 
Gebirgsbau der Karpathen. Dr. H. Neumayer. Ueber einige neue Versteinerungsfundorte in den 
Klippen. H. Höfer. Die Klippen von Palocsa. D. Stur. Das Volovee ‚und Galmus-Gebirge nördlich 
von Schmölnitz. ©. M. Paul. Die Gegenden von Nanusfalva Bartfeld und Zborö. Dr. U. Schlön- 
bach. Die Kreideformation im nördlichen Isergebiete und in Umgebung von Böhm.-Leipa, Böhm.- 
Kamnitz und Kreibitz. Dr U. Schlönbach. Die Kreideformation im Gebiete der Umgebungen von 
Chrudim Kuttenberg , Neu-Bidahow Königgrätz,, Jicin und Hohenelbe. Dr. E. v. Mojsisovies. 
Umgebungen von Hallstatt. Einsendungen für das Museum: F. Seeländ. Ammoniten 
vom Obir in Kärnthen. Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: 
Mailand Memorie etc. K. v. Fritsch und W. Reiss. A. Heatherington. G. Faller. G. v. Helmersen. 
Fr. Molon. A. Daubr&e. M. Delesse et M. De Lapparent. K. A. Zittel. Dr. Martin Websky. A. de 
Zigno. Dr. G. ©. Laube. V. R. v. Zepharovich. K. F, Peters. E. Urban. Dr. K. Watzel. B. Pflücker 
y Rico. Dr. G. v. Rath. J. J. D’Omalius D’Hailoy. B. Erdmann. Bücher- Verzeichniss. 


Eingesendete Mittheilungen. 


C. W. Gümbel. Foraminiferenin den CassianerundRaibler 
Schichten. (Aus einem Schreiben an Herrn Director v. Hauer.) 

Aus den letzten Zusendungen von Wien habe ich mit grossem Ver- 
gnügen gesehen, dass auch Prof. Reuss Foraminiferen in St. Cassian 
entdeckt hat. Es ist merkwürdig, dass die meinigen ganz andere Arten 
darstellen, so dass diese Fauna auch der kleinsten Organismen in 
diesen Schichten eine ziemlich umfangreiche zu sein scheint, wie jene 
der Schalthiere. Ich besitze eine prächtige Art Oristellaria, eine Art Ro- 
talia, Glandulina, Biloculina, und eine Cornuspira, welche von der durch 
Reuss beschriebenen durch eine geringere Anzahl von Umgängen und 
weit höhere Windungen sich auszeichnet. Ausser diesen fand ich nur eine 
Art von Ostracoden, welche mit einer Reuss’schen Species überein- 
stimmt. Das Interessanteste jedoch ist die Entdeckung zweier Arten von 
Polyeystinen, deren Ueberreste bisher, so weit mir bekannt, in älteren als 
Tertiärschiehten noch nicht aufgefunden worden sind. Die sehr wohl er- 
haltenen Kieselgerüste lassen keinen Zweifel an der Zugehörigkeit dieser 
gegitterten Platten zu den Polycystinen. Aus den Raibler Schichten da- 
gegen fand ich bisher nur abweichende Arten: Zwei Arten Nodosarien, 
eine Lingulina, Margulina, Polymorphina, Triloculina, eine ebenfalls 
eigenthümliche Art Cornuspira, und fünf Arten von Ostracoden, von denen 
eine mit Cytherella limbata Reuss und eine andere mit Bairdia subeylindrica 
Sandb. übereinzustimmen scheint. So bald ich noch die schlämmbaren 
Mergel einiger anderer Localitäten untersucht haben werde, will ich 

K. k. geol. Beichsanstalt. 1868. Nr. 12. Verhandlungen. 40 


276 Verhandlungen. Nr. 12 


Ihnen einen kurzen Aufsatz über diese kleinen organischen Einschlüsse 
für Ihr Jahrbuch übersenden, wie ich dies bereits in meinem Briefe vom 
10. Febr. 1. J. Ihnen angekündigt hatte. 


Reiseberichte der Geologen. 


F. Roetterle. Das Gebiet zwischen Forrö, Nagy-Ida, Torna, 
Szalöcz, Trizs und Edeleny. 

Die bisherige geologische Aufnahme des Speeialblattes der Umge- 
bungen von Szendrö dehnte sich auf die Untersuchungen des ganzen 
östliehen und nördlichen Theiles dieses Gebietes aus, so dass gegen- 
wärtig nur mehr die Begehung des südwestlichen Theiles erübrigt. 
Hieran hatten sich die Herren R. Pfeiffer und Joseph Hoffmann auf 
das angelegentlichste und eifrigste betheiliget. 

In dem nordwestlichen Theile des erwähnten Gebietes zwischen 
Torna, Szalöez, Trizs, Jösafö und Szilas erhebt sich das Sziliezer Kalk- 
plateau mit seinem karstartigen Charakter und seinem nach allen Seiten 
meist steilen Abfällen, während der übrige Theil des Gebietes meist aus 
einem, mehr weniger unbestimmten Berg- und Hügellande besteht, welch 
letzteres sich namentlich in dem östlichen Theil mehr ausbreitet. 

Als älteste Gebilde treten in dem Gebiete zwischen Szendrö und 
Edeleny Gesteine auf, die nach der Analogie des Vorkommens in den 
angrenzenden Gebieten zwischen Rosenau, Dobschau und Jolsva und im 
Bükgebirge der unteren Steinkohlenformation beigezählt werden müssen. 
Das unterste Glied davon bilden regelmässig geschichtete weisse Kry- 
stallinische Kalke mit häufigen meist putzenförmigen Einlagerungen von 
Brauneisensteine wie am Osztramos und bei Rakacza, die von den in 
Kärnthen auftretenden unteren Gailthaler Kalken, so wie von den erz- 
führenden Kalken zwischen Rima-Brezö und Jolsva nicht zu unterschei- 
den sind. Ihre Mächtigkeit ist eine sehr bedeutende, und beträgt dieselbe 
bei Szendrö und Meszes scheinbar bei 1500 Klafter. Diesen nach Süd 
verflächenden Kalken liegen schwarze thonige Schiefer mit Kalkein- 
lagerungen conform auf, die ebenfalls von den weiter im Westen und im 
Nordwesten, namentlich bei Dobschau petrefactenführenden schwarzen 
Schiefern der Steinkohlenformation nicht zu unterscheiden sind. Leider 
gelang es bisher nicht, in denselben deutliche Petrefacten aufzuweisen. 
Von Garadna südwärts über Szendrö-Läd bıs Borsod und Edeleny folgen 
diesen letzteren meist dünngeschichtete, schwarze thonige Kalke mit zahl- 
reichen Schiefereinlagerungen, wodurch die Zusammengehörigkeit mit dem 
vorhergehenden Gliede sich ergibt; erst in den einzelnen isolirten Punkten 
bei Borsod und Edeleny zeigt sich überall ein nördliches Verflächen. In 
südwestlicher Richtung tauchen unter dem Tertiären noch bei Kurittyan 
einzelne isolirte Punkte dieser Formation auf, während sie in nordöstlicher 
Richtung bei Rakacza unter dem Tertiären und dem Diluvium sich 
verliert. 

Am Rande des durchaus aus mezozoischen Gebilden bestehenden 
Sziliezer Plateaus treten überall als tiefstes Glied die Werfner Schiefer 
zahlreiche charakteristische Fossilien führend auf, stellenweise in bedeu- 
tender Verbreitung wie zwischen Almäs, Körtvelyes und Jabloneza, ferner 
zwischen Szilas, Szögliget, Szin und Perkupa; dieselben werden von 
dunkelgrauen bis schwarzen knolligen dünnplattigen Kalken überlagert, 


Nrsl? Bericht vom 31. August. F. Foetterle. H. Wolf. 277 


welche dem Virgloria-Kalke entsprechen, und in denen auch hier Cera- 
tites Cassianus nebst anderen Fossilien gefunden wurde. Sie besitzen 
namentlich bei Szin eine grosse Verbreitung. Diese überlagern überall 
dunkle bis schwarze dolomitische Kalke, welche die Unterlage von licht- 
grauen bis weissen splittrigen Kalken bilden, denen die Hauptmasse der 
Kalkgebilde angehört, und die die grösste Verbreitung in dem Sziliezer 
Kalkplateau wie in dessen Abzweigungen, dem Hosszühegy, den Kollät 
und dem Szärhegy, besitzen. Die letzterwähnten lichtgrauen bis weissen 
splittrigen Kalke bilden die Hauptmasse des Sziliezer Kalkplateaus des 
Hosszühegy, des Kollat und des Szärhegy; die in denselben aufgefun- 
denen zahlreichen Reste einer Halobia- oder Monotisart sprechen deut- 
lich für den triasischen Charakter dieser Kalke; Crinoiden-Kalke stehen 
mit diesen Schichten, wie mit ausgedehnten Hornsteinkalken am Kollät- 
hegy, Dunnatetö und Szärhegy in innigem Zusammenhange, und deuten 
darauf hin, dass auch diese beiden letzterwähnten noch der Trias zuzu- 
zählen sind. Hingegen zeigen schwarze Schiefer mit Kalkconglomerat 
und Hornsteinkalkeinlagerungen zwischen dem Dunnatetö und dem Tele- 
kesvölgy eine abweichende Lagerung gegen die früheren Glieder, und 
die direete Überlagerung dieser letzteren durch die genannten Schiefer, 
so wie der innige Zusammenhang dieser letzteren mit den in ihrem tiefsten 
Theil auftretenden Sandsteinen, die eine grosse Analogie mit dem Pisana 
Quarzit besitzen, so wie mit eigentlichen Fleekenmergeln, dienen vorläufig 
als genügende Anhaltspunkte, dieselben dem Lias zuzuzählen. 

Die in dem südlichen Theile des Gebietes auftretenden bei Nagy 
Prineze und Disznos Horväth Braunkohlen und Lignit führenden Tertiär- 
schichten gehören nach den dort vorkommenden zahlreichen Petrefaeten 
der oberen neogenen marinen Stufe an; sie werden an einzelnen Punkten 
bei Kurittyan, am Lekereshegy, bei Csäszta, Nagy Prineze und Palajth 
von Bimssteintuffen überlagert. In dem ganzen östlichen Gebiete hin- 
gegen breitet sich über dem Diluvialsehotter der Löss in der ausgedehn- 
testen Art aus. 

H. Wolf. Die Gegend von Telkibänya. 

Das Gebiet, in welchem ich bis nun thätig war, liegt innerhalb der 
Linien Nadasd, Skaros und Hollohäza im Norden, dann Viszoly, Korlat 
und Magyoroska im Süden, mit Telkibänya als Stationsmittelpunkt. Die 
Quellabflüsse des Eperies-Tokajer-Trachytzuges nehmen hier sämmtlich 
ihren Lauf zum Hernadfluss. 

In diesem Gebiete treten andesitische und rhyolitische Trachyte 
auf. Erstere sind nördlich von Telkibänya gegen Hollohäza hin verbrei- 
tet; letztere südlich von Telkibänya. Erst bei Regeezke treten wieder 
andesitische Trachyte zu Tage. 

Die lithoidischen und perlitischen Abänderungen der rhyolitischen 
Trachyte mit Lithophysen sind im Osvathale von Telkibänya SO. und im 
Gönezerthale mächtig entwickelt. Der Magoster, der Borosohegy und der 
Hoszukö bilden Centralpunkte, um welche diese Rhyolith-Varietäten sich 
gruppiren. 

Der Uebergang zu den klastischen Gesteinen, Rhyolittuffen, Tra- 
ehyttuffe (auch Köpor genannt) wird durch Breceien vermittelt. 

Dieselben begleiten in einer breiten Zone die Westflanken der Ge- 
birgskette Eperies-Tokaj, und heben sich als eine sehr charakteristische 

40 # 


278 Verhandlungen. Nr. 12 


Stufe von derselben ab. Fast überall fällt mit dieser Stufengrenze auch 
die Grenze des Ackerlandes gegen den Wald zusammen. 

Einzelne Tiefenlinien durchfurchen die von Süd: gegen Nord ge- 
streckte Trachytkette und zerlegen dieselbe in einzelne Glieder. Durch 
diese Furchen stehen die Tuffablagerungen an der West- und Ostseite 
der Kette mit einander im Zusammenhange und begrenzen gewisser- 
massen einzelne Eruptions-Centren. In meinem Gebiete ist die nörd- 
lichste dieser Tiefenlinien, jene von Skaros, Hollohäza, Komlos, die fol- 
gende gegen Süden die von Ujvär, Telkibänya, Bosva; die dritte die von 
Fonj, Magyoroska, Basko, Tolosva; die vierte ist die Linie Alpär, Sima, 
Erdöbenye, und gehe ich auf mein vorjähriges Aufnahmsgebiet zurück, so 
ist die Tiefenlinie Tällya, Mäd, Keresztur die deutlichste von allen. 

Die Tuffablagerungen sind wohl mehrere hundert Fuss mächtig. An 
der Basis derselben liegen die Pflanzenlager von Erdöbenye, im Han- 
genden derselben, die Pflanzen und Trippellager von Ozekehäza. 

Ueber den Tuffen folgt Thon (blauer Tegel) mit Sand abwechselnd, die 
oberste Schichte ist jedoch Thon, welcher bei Korlat Planorben und andere 
Süsswasserschnecken enthält, und so unseren obersten Schichten des Con- 
gerienthones, jenen von Moosbrunn bei Wien entspricht. Auf diese Wasser 
undurchlässigen Schichten setzten die ausbrechenden Thermalquellen 
Hydroquarzite ab, welche bei Korlat ebenfalls Schnecken führen. Die 
Hydroquarzite bilden eine fast gleichmässige Decke von oft nur wenigen 
Zollen Mächtigkeit; an den Quellausbrüchen jedoch sind sie natürlich viel 
mächtiger und bilden ein Analogon zu den Süsswasserkalkbildungen des 
Wienerbeekens (Eichkogel, Moosbrunn). Sie bezeichnen die Schluss- 
periode der neogenen Bildungen in meinem diessjährigen Aufnahmsgebiet. 

Technische Wichtigkeit erlangen diese Thermalabsätze immer mehr 
und mehr, da sie das Material zu der allmählig sich entwickelnden Mühl- 
steinfabrikation nach Art der zu La Fert& in Frankreich bestehenden lie- 
fern, und diese, soweit die Güte des verwendeten Rohmaterials in = 
tracht kommt, vielleicht übertreffen. 

Die Quarzitablagerungen von Särospatak , Fonj und Sima N 
längst bekannt, aber jene von Padihegy bei Mäd und von Keeskehegy 
bei Telkibänya sind auf die Verwendbarkeit zu Mühlsteinen noch nicht 
geprüft. 

Ueber den Thon- und Quarzitlagern folgen Diluvialschiehten aus 
Schotter und Lehm bestehend, die dem Verbreitungsgebiete des Tuffes 
und der jüngeren neogenen Ablagerungen folgen. 

Mächtig entwickelt sind diese Quärtarlager bei Nadasd, Keked, 
Ujvar, Telkibänya, Zsuitar, Gonez, Fonj u. s. w. 

H. Wolf. Die Gegend zwischen Korlat-Fonj und Szänto- 
Gibart. 

Seit meinem letzten Berichte hatte ich die Gegend des Hernad- 
Quellgebietes zwischen Korlat-Fonj und Szäntö-Gibart aufgenommen. 
Hierbei wurde ich durch die Familie des Herrn Dr. Oväry Päl in 
Szäntö in zuvorkommendster Weise unterstützt und von Herrn Dr. Oväry 
Endre beständig begleitet, dessen Kenntniss der geologischen Local- 
Verhältnisse mir bestens nützte. Seiner Bemühung verdanke ich eine 
grössere Ausbeute von der Tuffflora in Czekehäza. Im Jahre 1864 schon 
konnte ich gelegentlich der grossen Trachyt-Aufsammlungen, wenn auch 


Nr. 12 | Bericht vom 31. August. H. Wolf. G. Stache. ö 279 


nur flüchtig, von Czekehäza einige Pflanzenstücke aufsammeln und diesen 
Fundort constatiren. Herr Stur gibt in seiner Flora der Süsswasserquarze 
ete., Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1867, pag. 118, darüber Mittheilung. Seit- 
her wurde dieser Fundort bekannter und dieSammlungen der Universität, 
sowie des National-Museums in Pest besitzen nun schon durch die eifrigen 
Bemühungen des Herrn Dr. Oväry eine reiche Suite. 

Das bis nun vom Herrn Professor Unger bestimmte Material um- 
fasst folgende Species !): h 


Alnus nostratum Ung. Juglans acuminata Ung. 
Castanea Kubinyi Kovacs. Rhamnus Oeningensis Heer. 
Quercus deuterogena Ung. Andromeda tristis Ung. 

» Nimrodis Ung. Banksia helvetica Heer. 
Sapindus Erdöbenyensis Kovacs. Cassia Berenices Ung. 
Zelkova Ungeri Kovaes (Syn. Populus latior rotundata Heer. 

Planera Ungeri). Acer decipiens Heer. 
Phragmites Oeningensis Heer. Fieus tiliaefolia Ung. 
Caulinites dubius Heer. Grewia tiliacea Ung. 
Podogonium Knorrü Heer. Sterculia tenuinervis Heer. 

& latifolium Heer. » Handtkeni Ung. 
Arundo Goepperti Heer. Salıw varians Heer. 
Carpinus grandis Ung. Lastraea dalmatica Ettingsh. 


Dieses Verzeichniss zeigt in der Anzahl der Species schon, dass 
die Localität Czekehäza einen reichen Fundort umschliesst, der durch 
die eifrigen Bemühungen des Dr. Oväry jun. bald den durch Kovacs 
und Ettingshausen bekannt gewordenen Fundort Tallya an Reichhal- 
tigkeit überragen wird. 

In der Localität Szarvas Oldal (einem Graben auf der Weide 
von Czekehäza) finden sich in einer Art Menilit-Schiefer nebst Pflanzen 
auch Fische, dann in trippelartigen Schichten nebst Diatomaceen auch 
Insecten. 

Den in meinem letzten Berichte mitgetheilten Localitäten von Süss- 
wasserquarzen habe ich nun noch das ausgedehnte Vorkommen im Osten 
von Alpär hinzuzufügen, welches in dem Sattel gegenüber der Mündung 
des Hideg patak in das Aranyosthal liegt. Neben einer Unzahl verkieselter 
Baumstämme finden sich auch einzelne Blattabdrücke und, wenngleich 
nur selten, auch winzig kleine Landschnecken in diesem Hydro-Quarzit. 

Die Schichten- oder Gesteinsfolge, welche ich in meinem vorigen 
Bericht mittheilte, erhielt durch die seither erfolgten Untersuchungen 
keine Erweiterung. 

Dr. 6. Stache. Vorläufige Bemerkungen über die tek- 
tonische Bedeutung derKlippen im Gebirgsbau der Kar- 
pathen und die wahrscheinlichen Ursachen ihrer Ent- 


stehung. 


1) Von Herm Dr. Oväry Endre für unsere Verhandlungen zur Veröffentlichung 
übergeben. (Dieses Verzeichniss wird in dem am nächsten Jänner auszugeben- 
den Jahresbericht der ungar. geolog. Gesellschaft ebenfalls mitgetheilt er- 


scheinen.) 


280 Verhandlungen. Nr. 12 


Obgleich erst nach der Vollendung der Aufnahme und Durchfor- 
schung des grossen in das Gebiet meiner Section fallenden Klippenzuges 
zwischen Rogoznik"und dem Thal der Sucha Lucina bei Pecovskanovaves 
(Pech-Neudorf) sich ein klareres Bild von dem wunderbar complieirten und 
verworrenen Bau dieses Gebirgsstriches wird entwerfen lassen, so haben 
doch die bisherigen Beobachtungen schon einige Anhaltspunkte geliefert 
für eine befriedigendere Lösung des im Einzelnen auch jetzt noch oft 
ganz. räthselvoll erscheinenden Problems der karpathischen Klippenbil- 
dungen. Solche Anhaltspunkte scheinen mir in der Feststellung der folgen- 
den "Thatsachen zu liegen. 

Erstens sind deutlich sichtbare Faltungen der Schichten nicht nur 
innerhalb des im wesentlichen aus jurassischen Hornsteinkalken und 
Neocomien - Fleckenmergeln und Kalken zusammengesetzten Pennin 
(Pieniny) in grossartigstem Massstabe zu beobachten, sondern sind 
mehrfach auch an jenen Klippen noch nachweisbar, welche aus den 
Kalken des mittleren und oberen Jura (Dogger und Malm) bestehen, und 
mit deren Auftreten man früher speciell den Begriff von Klippen zu 
verknüpfen gewohnt war. Ich erinnere in Bezug auf derartige Faltungen 
an die steile Ueberwölbung der unteren Orinoidenkalke (Dogger) durch 
den Kalkeomplex der rothen Czorstyner Schichten im Klippengebiet nord- 
westlich von Lublau, welche ich bereits im vorigen Berichte erwähnte. 
Es wurden aber auch in den im weiteren Verlauf der Aufnahme besuch- 
ten Klippengruppen mehrfach verschiedenartige Faltungen der Schichten 
beobachtet. 

Zweitens, und dies scheint mir besonders wichtig für die Auffassung 
des Begriffes der karparthischen Klippen, tragen in dem Klippenterrain 
zwischen Szezawnica und dem Thal von Lipnik nicht nur jurassische 
Schichten, sondern in höchst überraschender Weise auch einige feste, der 
Verwitterung und Zertrümmerung längeren Widerstand leistende Schichten 
der älteren Tertiärzeit das Aussehen und den Charakter der Klippen an 
sich. Ein mächtiger spitzer Nummuliten-Kalkfelsen, so wie eine Reihe von 
wohl gleichfalls eocenen Conglomeratfelsen mit kalkig dolomitischem 
Bindemittel steigen südlich von Leszniea in steilsten Schichtenstellungen, 
in anscheinend tektonischer Zusammenhanglosigkeit mit dem nächst- 
umgebenden Material und mit so schroffen, zerrissenen Contourformen 
aus dem sanft gewölbten Rücken des Tokarne-Berges bei Lipnik empor, 
dass die wohlgebildetsten Juraklippen sich solcher Umrisse und eines so 
auffallend von der Umgebung abstechenden Aussehens nieht zu schämen 
brauchten. 

Das Hauptbildungsmaterial des Tokarne Rückens, über dem diese 
seltsamen Klippen aufragen, sind rothe und graue Neocom-Mergel, so wie 
zum kleineren Theil eoeene Nummuliten führende Sandsteine und losere 
Conglomerate. Dr. v. Mojsisovies spricht in seinen vorjährigen Berich- 
ten aus der Arva daher wohl nicht mit Unrecht auch von Neocomien- 
Kalkklippen. 

Drittens endlich treten in der Umgebung von Szezawnica zum Theil 
mitten im Klippengebiet mehrere Durchbrüche eines hornblendeführenden 
Oligoklas-Sanidin-Trachytes auf, welche deutlich darauf hinweisen, dass 
die Wirkung der grossartigen Trachyteruptionen des Tokaj- Eperieser 
Trachytgebirges sich in der Richtung des bogenförmigen, tiefer einge- 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. G. Stache. 281 


senkten Klippenzuges und des ihm parallel verlaufenden, mächtigen 
Karpathen-Sandsteingebirges unter diesem letzteren fortgesetzt habe. 

Auf Grund dieser drei Thatsachen vorzüglich bin ich zu der Ueber- 
zeugung gelangt, dass die Klippen die Reste der harten gegen 
Verwitterung und Abschwemmung widerstandsfähigsten 
Schichten eines aus mehrfachen Ursachen besonders com- 
plieirten Faltensystemes sind, welches dem gewaltigen 
Druck seine Entstehung verdankt, den eine grossartige,in 
ihrer Fortsetzung unter den mächtigen Schichtenmassen 
des Karpathensandsteinzuges nicht zum Durchbruch ge- 
langte eruptive Massenbewegung auf das zwischen ihrer 
Haupthebungslinieund dem compacten, granitischen Fest- 
landsmassiv der Tatra damals lagernde geologische Mate- 
rial aus früheren Zeitperioden ausüben musste. Eine letzte 
bedeutendere Hebung des Granitstockes der Tatra mag wohl mit dem 
Hauptanstoss, den die ostnördliche Trachyteruption zur Bildung dieses 
Systems von durch Verwerfungen, Ueberstürzungen und Ueberschiebun- 
gen begleiteten Faltungen in der Zeit nahe zusammenfallen, und zwar 
nach Absatz aller älteren Tertiärschichten in dem Anfang der Neogen- 
zeit. Dass derartige Schichtenstörungen sich in der Weise darstellen, wie 
wir sie in dem halbkreisförmig die Tatra umziehenden Bande des Klip- 
penzuges sehen, dies liegt wohl vorzugsweise in dem Umstande, dass 
auf dem ganzen Strich der Klippen ein verhältnissmässig weicheres, 
nachgiebigeres und verhältnissmässig nur wenig mächtiges Schichten- 
material eine Reihe verschiedener fester Kalkschichten bedeckte. Es ist 
in der That auffallend, wie im Vergleich mit der Massenentwicklung der 
Karpathensandsteine längs der nördlichen Grenzlinie des Klippenstriches 
und der alttertiären Sandsteine und Mergelschiefer im Süden desselben, 
diese selben Schichten hier nur schwach und untergeordnet und über- 
haupt meist nur nahe der Grenze des breiten Bandes der rothen, grauen 
und gefleckten schiefrigen Mergel der unteren Kreideformation vertreten 
sind, aus welchen die seltsamen Formen der Klippenzüge emporragen. 
Die Annahme, dass die Hauptmasse der hier so schwach vertretenen 
Schichten der über dem Neocomien folgenden Kreide- und Tertiär- 
schichten etwa im Laufe der Zeiten gerade im ganzen Klippenstrich weg- 
geschwemmt und zerstört worden sei, reicht für eine Erklärung nicht aus, 
wenn man nicht zugleich annimmt, dass dieser Strich während der 
späteren Kreidezeit und der Tertiärzeit wiederholt und durch längere 
Zeit den Küstensaum eines Festlandgebietes bildete. 

Ein soleher nur schwach und vorwiegend mit nur loser gefügten 
und weichen Schichten bedeckter und beiderseitig in seiner möglichen 
unterirdischen Fortsetzung von schwerer bewegbaren, ganze Gebirge 
bildenden Massen eines festeren Materials belasteter Längsstrich von 
festen Kalkschichten musste bei der Art des Druckes, die auf ihn wirkte, 
bei der Masseneruption der Trachyte auch verworrenere tektonische 
Veränderungen durch Faltung und Kniekung seiner Schichten erleiden, 
als die angrenzenden Gebiete. Wirkliche Faltungen der unterliegenden 
festen Kalkschichten mit Einbezug der oben liegenden weicheren Schich- 
ten konnten hier oder mussten fast wechseln, mit förmlicher Durch- 
spiessung der jüngeren weicheren Schichtendecke durch geknickte oder 


282 Verhandlungen. Nr. 12 


geborstene Faltenflügel der unteren Kalkbänke, so wie durch Ueberschie- 
bungen und Ueberstürzungen von Schollen solcher emporgedrückter 
Faltentheile über das weichere jüngere Material. 


Das weichere, losere und schmiegsamere Material der Neocom- 
schichten wurde zugleich in den mannigfaltigsten, kleineren Faltungen 
und Knickungen zwischen die Falten und die Bruch- und Verschiebungs- 
spalten der festeren Kalkschichten eingepresst, wie dies in jeder einzel- 
nen Klippengruppe mehrfach zu beobachten ist. 


Viele Fragen bleiben in Bezug auf einzelne Erscheinungen im 
Klippengebiete noch zu lösen; doch ist die Zahl der zur Lösung gehöri- 
gen Beobachtungsobjecte zu gross, als dass es möglich wäre, im Verlauf 
eines Sommers sich den Einblick in so viele räthselhafte Einzelnheiten 
zu verschaffen. In den obigen vorläufig gegebenen Bemerkungen soll nur 
die Grundidee angedeutet sein, nach welcher ich das Studium der Tek- 
tonik der Klippen weiter zu verfolgen und wo möglich mit dem Bau der 
nördlichen Gehängseite der hohen Tatra in Verbindung zu bringen ver- 
suchen werde. 


Schliesslich erlaube ich mir die Anzeige zu machen, dass ich wegen 
der Aussicht auf dauernde gute Witterung unsere Aufnahmsarbeiten in 
dem Klippengebiet unterbrochen und in den zu Galizien gehörenden 
Theil der Tatra verlegt habe. Neuerdings hat sich unserer Section ausser 
dem uns durch Herrn Professor Alth empfohlenen Herrn Felix Kreutz 
aus Krakau, noch Herr Johann Kolbay aus Eperies als Volontair ange- 
schlossen. 


Dr. M. Neumayr. Ueber einige neue Versteinerungsfund- 
orteinden Klippen. 

Die theils von Herrn Bergrath Stache, theils von mir, theils von 
beiden gemeinsam untersuchten Klippen zwischen Palocsa und Jarabina, 
zwischen Biatawoda und Szezawniza, und bei Czorstyn haben an einigen 
Punkten Versteinerungen geliefert, welche Interesse bieten. Nördlich 
von Jarabina enthält der im allgemeinen nicht sehr reiche rothe Crinoi- 
denkalk, welcher unter dem dunkelrothen Ozorstyner-Gestein liegt, eine 
ziemliche Menge von Petrefacten ; unter denselben machen sich ausser 
den bekannten Arten der Klausschichten, wie Ammonites rectelobatus, 
Terebratula curviconcha, noch einige Formen bemerkbar, welche die Mit- 
vertretung von Schichten andeuten, welche jünger als die bathonischen 
Klausschichten sind. Neben einigen Sachen, welche ich für den Augen- 
blick nicht genau zu bestimmen vermag, zeichnet sich ein Ammonit aus, 
welchen ich von Ammonites alternans v. Buch des unteren Oxford nicht 
unterscheiden kann. Ueber die Vertheilung der Versteinerungen inner- 
halb der rothen Crinoidenkalke liegen bisher nur wenige Anhaltspunkte 
vor; nur vom Berge Homolovaczko bei Lublau, an welchem wir aus- 
schliesslich Klausarten in dieser Schicht fanden, lässt sich mit Bestimmt- 
heit sagen, dass dieselben hier aus den alleruntersten Lagen des rothen 
Kalkes stammen, welche unmittelbar an der Grenze gegen die weissen 
Crinoidenkalke liegen. 

In den dunkelrothen Czorstyner Knollenkalken, welche in ihren 
unteren Lagen die Fauna der Acanthicusschichten, in den oberen Tere- 
bratula diphya und echte Tithon-Ammoniten enthalten, fand Herr Berg- 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. M. Neumayr. 283 


rath Stache eine sehr reiche Localität in der Nähe von Jaworki östlich 
von Szezawnica; dieselbe lieferte: 


Ammonites ef. compsus Opp. Ammonites **Oegir Opp. 
> *#/phicerus Opp. e cf. isotypus Ben. 
a tortisuleatus d’Orb. " *quadrisulcatus d’Orb. 
® *Kochi Opp. = cf. montanus Opp. 
5 *Calypso d’Orb. cf. Achilles d’Orb. 
** Ruppelensis d’Orb. Aptychus cf. lamellosus. 
Echinodermen. 


Es sind dies Arten aus beiden Horizonten, ohne dass bei der Natur 
des Aufschlusses sich entscheiden liesse, was dem oberen, was dem 
unteren angehört; doch lässt sich aus der Vertheilung der Versteinerun- 
gen an anderen Punkten mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die mit 
einem Sternchen bezeichneten Arten aus tithonischen, die mit zwei Stern- 
chen aus Acanthieusschichten kommen; bei den nicht näher bezeichneten 
ist es zweifelhaft. 

Die thithonische Abtheilung der rothen Knollenkalke ist an einer 
senkrechten Wand ganz nahe bei dem Wirthshause von Czorstyn mit sehr 
zahlreichen Versteinerungen aufgeschlossen; doch war eine vollständige 
Ausbeutung nicht möglich, da der Besitzer den Wunsch zu erkennen gab, 
die Ammoniten hier zu Nutz und Frommen durchreisender Naturfreunde 
zu bewahren. Wir erhielten von hier nur Ammonites Calypso d’Orb. und 
cf. hoplisus Opp. 

Die Rogozniker Schichten, welche über den Czorstyner Kalken 
folgen, wurden bei Bialawoda und Jaworki von Herrn Bergrath Stache, 
bei Czorstyn von uns beiden ausgebeutet; Bialawoda und Czorstyn lie- 
ferten Terebratula diphya Col. und Boue Zeuschner., sowie grosse Mengen 
anderer Brachiopoden, während bei Jaworki vorzüglich Cephalopoden 
sich vorfanden, unter denen Am. carachtheis Zeuschner, incultus Opp. 
(non Beyrich), rasilis Opp. sich erkennen liess. 

In der weiter westlich gelegenen Gegend von Jarabina bis Ujak 
fehlen die typischen Rogozniker Breceien; an ihrer Stelle zeigt das in der 
letzten Nummer der Verhandlungen geschilderte Profil des Homolo- 
waczko, welches für diese Gegend als normal gelten kann, und manche 
andere Punkte über den dunkeln Czorstyner Schichten hellfleischrothen 
Kalke mit Ammonites semisulcatus d’Orb., Calypso d’Orb., senex Opp. 
Us. 8.:W. 

Derselbe zeigt häufig Aehnlichkeit mit gewissen Varietäten des 
Rogozniker Gesteines und scheint dasselbe hier zu vertreten. 

In Neumarkt zeigte uns Herr v. Kamiensky eine kleine Suite aus 
der Gegend von Maruszyna, welche er neuerdings im Interesse der geolo- 
gischen Reichsanstalt aufgesammelt hatte, während eine grössere schon 
zur Versendung bereit und verpackt war. Es fanden sich Versteinerungen 
der Rogozniker Breecie in ausgezeichnetem Erhaltungszustand von neuen 
Fundorten, darunter Terebratula diphya von ausserordentlicher Grösse, 
nonstes Rogoznicensis Zeuschner , Stasiezii Zeuschner und vor allem 
merkwürdig ein unzweifelhaft tithonischer, dem Ammonites compsus Opp. 
nahestehender Flexuose. Aus den Czorstyner Kalken waren Ammonites 
acanthicus, Fimbriaten und Planulaten vorhanden, sowie ein, wie es 
scheint neuer Ammonit, flach, sehr involut, mit breit dreieckigem Rücken, 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 12. Verhandlungen. 41 


284 Verhandlungen. Nr. 12 


auf den Seiten mit sehr vielen, scharfen, häufig diehotomirenden, stark 
gekrümmten Rippen bedeckt. 

Für die speeciellere Altersbestimmung der hiesigen Schichten ist 
hauptsächlich von Bedeutung der in den rothen Crinoidenkalken von 
Jarabina gefundene Amm. alternans, welcher anzudeuten scheint, dass in 
diesem Gesteinscomplex die Aequivalente der Bath-Kelloway- und unter- 
sten Oxford-Schichten zu suchen sind, während schon die Zone des 
Ammonites transversarius, wie Oppel nachgewiesen hat, mit in den 
Czorstyner Kalken vertreten ist. 

H. Höfer. Die Klippen bei Palocza. 

Bei der weiteren geologischen Durchforschung und Aufnahme des 
mir angewiesenen Terrains (Umgebung von Leutschau und Zeben, Nr. X) 
haben sich als die ältesten Schichten des Gebietes die Kössener Kalke, 
welche mit einer reichen Terebratula-Fauna NW. von Zeben erscheinen, 
ergeben. Der Fundort ist zwar wenig aufgeschlossen, doch gab er eine 
genügende Ausbeute. 

Die nächst höheren Schichten in der Nordhälfte des Terrains sind 
die Klippen von Palocza bis Luczina in einer etwas über zwei Meilen 
langen von NW. nach SO, gerichteten Linie. Die Untersuchung derselben 
ist bereits beendet. 

Der weisse Crinoidenkalk und zum Theil (oberer Dogger) ein ent- 
färbter rother Crinoidenkalk, setzen hier die grössten Klippen zusammen. 

Die zuerst vom Herrn Bergrathe D. Stur auf Grund einer von 
Herrn B. Meier gefundenen Ter. diphya Col. aufgestellte Parallelisirung 
eines höheren röthlichen Crinoidenkalkes mit dem Csorsztyner Marmor 
scheint dadurch erwiesen, dass beide mehrfach wechsellagernd gefunden 
wurden. 

Die Ausbeute an Petrefacten war zwar nur an wenigen Punkten, 
aber dann überaus lohnend, wodurch hoffentlich ein reiches Material für 
die paläontologische Bearbeitung der Klippen geboten wird. 

Die Entstehung der Klippen steht mit der Bildung einer gross- 
artigen Dislocationsspalte im Zusammenhang erklärt, und fand nach dem 
Nummulitique, das sich an den gewaltigen Störungen mit betheiligte, statt. 
Diese Spalte kann man von Paloeza über Luezina, Ternye — die weitere 
Fortsetzung nach Raszlavie fällt in das Terrain des Herrn ©. Paul— ver- 
folgen, so dass der auch schon auf der Uebersichtskarte ausgeschiedene 
Neocomzug nördlich von Eperies nur als Fortsetzung der Klippenreihe zu 
betrachten ist, was auch überdies durch die schon früher von dem 
Herrn Sectionsrathe F. v. Hauer beschriebene Klippe bei Ternye noch 
mehr erhärtet wird. 

In wie ferne sich die Entstehung dieser grossen Dislocations-Spalte 
mit der nahezu gleichhaltigen Trachyteruption combiniren lässt, werden 
die Aufnahmen in jenem Terrain entscheiden. 

Die erwähnte, 190 isolirte Kalkfelsen zählende Klippenreihe um- 
fasst nur Gebilde des oberen Dogger, des Malm mit der tithonischen Stufe 
und des Neocoms, während die tieferen Schichten, wie sie Herr ©. Paul 
in der Arva nachwies, ganz zu fehlen scheinen. 

Das Tertiärland zeigt von Plavnieza bis Nagy-Saros grossartige 
Schichtenstörungen, durch welche an mehreren Punkten die nummuliten- 
führenden Schichten aufgeschlossen sind. 


Nr..12 Berieht vom 31. August. H. Höfer. D. Stur. 285 


Die Tertiärschichten südlich der Linie Eperies-Leutschau sind meist 
ruhig gelagert; hingegen zeigen die Sandsteine im NO. des Terrains, die 
zu gliedern unmöglich war, die grössten Störungen. 

D. Stur. Das Volovec- und Galmus-Gebirge nördlich von 
Schmöllnitz 


Mein diesjähriges Aufnahmsgebiet, enthalten auf dem Generalstabs- 
Speeialblatte: Umgebungen von Schmöllnitz und Göllnitz, zeigt mit den 
Alpen eine grössere Aehnlichkeit, als irgend eine andere Gegend der 
Karpathen insofern, als eine breite Zone von krystallinischen Schiefern, 
die von W. in ©. streicht, die Mitte des Gebietes einnimmt und sich an 
diese, wie an die Centralkette der Alpen, im Norden das Galmus-Gebirge 
und die Bukovina, im Süden das Gebirge zwischen Rosenau, Torna und 
Jäaszö — als Kalkzonen anlehnen. Doch noch in der nordöstlichen Ecke 
der Karte tritt längs der Hernath: bei Stary Ruzin, Mala- und Velka- 
Lod£inä, ein zweites Massiv von eozoischen Gesteinen auf, an welches sich 
im Norden ein zweites mit der Bukovina paralleles, in der Sobotniea 
(Sedlice S.) aufgeschlossenes Kalkgebirge anlehnt, welches zugleich die 
südliche Grenze der nördlich bis über Eperies hinaus ausgedehnten eoce- 
nen Ablagerungen bildet. Die Karpathen behalten somit auch noch in 
diesem Theile ihren eigenthümliehen Charakter, ihre inselförmig empor- 
ragenden krystallinischen Gebirgskerne, die mehr oder minder vollstän- 
die umringt und umgeben sind von Kalkgebirgen. 


Der gegenwärtige Bericht soll eine Uebersicht der geologischen 
Beschaffenheit der nördlichen Hälfte des Aufnahmsgebietes enthalten. 

Der nördliche Theil der krystallinischen Schieferzone, die ich die 
Gebirgsmasse des Volovec nenne, besteht vorherrschend aus Gesteinen 
von echt krystallinischem Aussehen, die wir mit dem Namen Thonglim- 
merschiefer zu bezeichnen pflegen. Uebergänge in Glimmerschiefer, Talk- 
schiefer, Gneiss und in einen glänzenden krystallinischen Thonschiefer 
fehlen nicht, doch lassen sich diese Gesteine von einander nicht scheiden, 
trotzdem der letztere stellenweise für sich selbstständig in grösserer Aus- 
dehnung aufzutreten pflegt. Ausserdem ist diesen krystallinischen Schiefern 
auch jenes Gestein häufig eingelagert, das ich aus der Grangegend be- 
schrieben, an sich ein Gneiss, in welchem der Quarz in vollkommen aus- 
gebildeten Krystallen, ganz ähnlich wie im Rhyolith, eingewachsen vor- 
kommt. Das Gestein bietet auch hier mannigfaltiges äusseres Ansehen, 
indem es bald mehr felsitisch, bald verquarzt und Hornstein ähnlich, bald 
endlich so schiefrig wird, dass man es nur durch das Vorkommen der 
Quarzkrystalle von gewöhnlichem Thonglimmerschiefer zu unterscheiden 
vermag. Es tritt bald in bedeutender Ausdehnung auf, bald in kleineren 
Kernen, oder endlich in Schiehteneomplexen von einigen Klaftern Mäch- 
tigkeit. Endlich erscheinen im Gebiete der Schieferzone Gneisse und 
Granite, ansehnliche Theile des Gebirges für sich einnehmend. 

Längs der Grenze der Schieferzone gegen das nördliche Kalkge- 
birge liess sich eine breite Zone eigenthümlicher krystallinischer Gesteine 
ausscheiden und durch das ganze Gebiet verfolgen, die sich durch eine 
allenthalben grellhervortretende grüne Färbung auszeichnen. Es sind dies 
dioritische Schiefer. Innerhalb des Zuges dieser Schiefer treten bei Tök&s 
Hornblendegesteine und Serpentine, im Bela-Thale, Diorite auf. Alle jene 

41* 


286 Verhandlungen. Nr. 12 


Gesteine, die man früher als Gabro und Grünstein bezeichnet hat, ge- 
hören diesem grünen Schieferzuge an. 

Auf der so beschaffenen Schieferzone lagern zunächst Conglomerate 
von sehr verschiedenem Aussehen. Sie sind bald roth, bald grau und auch 
grün gefärbt, mehr oder minder grobkörnig, stellenweise sehr roh aus 
den Gesteinen der Schieferzone zusammengesetzt. Nur seltener, wie bei 
Jekelsdorf und Margetzan, wechseln sie mit schwarzen Dachschiefern, 
die bis jetzt leider keine Petrefacten geliefert haben, die wir aber nach 
der Analogie mit den um Dobschau bekannten Verhältnissen, als der 
Steinkohlenformation angehörig betrachten. 

Ueber diesen Conglomeraten folgen jene rothen Schiefer und Sand- 
steine mit stellenweise entwickelten Conglomerat-Schichten, die aus der 
Waag und Gran bekannt sind und die ich der Dyas zuzähle. Sie sind 
hier in seltenen Fällen in der Form von rothen Dachschiefern entwickelt, 
und werden namentlich in der Stefans-Hütte, mit Erfolg zum Dachdecken 
verwendet. In dem betreffenden Schieferbruche sahen wir eine grosse 
Masse solcher Schieferplatten herumliegen, und trotzdem gelang es mir 
nicht, auch nur eine Spur von Versteinerungen zu entdecken. 

Im nördlichen Theile des Aufnahmsgebietes sind die Werfener 
Schiefer über den Dyas-Schiefern wohl ohne Zweifel vorhanden, doch 
enthalten sie die Versteinerungen nur sehr selten und in minderer Erhal- 
tung. Bei Jekelsdorf treten im Gebiete der Werfener Schiefer bedeutende 
Massen von Serpentin auf. 

Ueber den Werfener Schiefern folgen die Kalke der Trias. Wenn 
es auch gelang, stellenweise in diesen Kalkmassen den Muschelkalk vom 
obertriassischen Kalk dadurch zu unterscheiden, dass auch hier, wie im 
Granthale zwischen beiden die Reingrabner Schiefer mit der Halobia 
Haueri Stur gefunden wurden, so ist die Durchführung dieser Tren- 
nung doch nur für den kleinsten Theil des Kalkgebirges durchführbar 
geworden, da hiezu meist die nöthigen Anhaltspunkte fehlen. 

Nur bei Hämor begegneten wir rothen krinoiden Kalken, die auf 
den Triaskalken aufgelagert sind, und die wir für liassisch zu halten ge- 
nöthigt sind. Ausser diesem Vorkommen fehlt uns jede Andeutung von 
dem Vorhandensein der jurassischen und Kreide-Ablagerungen. 

Am nördlichen Rande des Gebietes begegneten wir den südlichsten 
Theilen des dem Eperies-Leutschauer eocenen Becken angehörigen Ab- 
lagerungen. Die untersten Schichten derselben bestehen aus meist fein- 
körnigen Kalkeonglomeraten, auf denen mürbe gelbbraune Sandsteine 
unter meist flacher fast horizontaler Lagerung folgen. 

Als Jüngste Ablagerungen treten in den Thalmulden der Hernath 
und Göllnitz, Geröllablagerungen auf, die einem höheren Wasserstande 
dieser Flüsse entsprechen. Diese Ablagerungen sind nicht terassirt und 
bilden abgerundete Hügel, die nur dort steilere Gehänge zeigen, wo sie 
von den gegenwärtig fliessenden Gewässern bespült und abgetragen 
werden. 

Die vielen Erzlagerstätten des Aufnahmsgebietes wurden von 
Herrn Montan-Ingenieur R. Meier sorgfältigst studirt und von ihm ein 
umfassender Bericht über die Beschaffenheit derselben verbreitet. Von 
den von Freiherrn v. Andrian in der Dobschauer Gegend unterschie- 
denen zwei Erzformationen fehlt uns jene, die den Kohlenschiefern in der 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. K. M. Paul. 287 


Form von Ankerit und Spatheisenstein eingelagert erscheint, und ist nur 
die andere entwickelt, bestehend in Eisenspath und Quarz-Lagergängen 
mit in diesen derb einbrechenden Kupferkies, Fahlerz und Quecksilber- 
erz. Die Erzlagerstätten sind, ohne eine wesentliche Verschiedenheit in 
ihrer Erscheinung zu zeigen, in den Thonglimmerschiefern, in den grünen 
Schiefern, in den Conglomeraten und endlich auch noch in den rothen 
Dyas-Schiefern vorkommend beobachtet worden (sie wurden in den 
Triaskalken bisher nicht bemerkt) und’muss ihnen in Folge dieser Beob- 
achtungen wenigstens ein nachdyaaisches Alter zugeschrieben werden. 

K. M. Paul. Die Gegenden von Nanusfalva, Bartfeld und 
Zborö. 

Die bisherige Aufnahmszeit war der Untersuchung des westlichen 
Theiles meines diessjährigen Terrains (den Gegenden von Nanusfalva, 
Demethe, Raszlaviez, Bartfeld nnd Zborö, nördlich bis an die galizische 
Grenze, östlich bis an das Ondawa-Thal bei Szwidnik) gewidmet. 

Die Hauptmasse der, diese Gegend zusammensetzenden Karpathen- 
sandsteine gehört, wie nunmehr mit Sicherheit ermittelt ist, der höheren, 
eocenen Abtheilung an. Doch konnten mehrere Etagen cartographisch 
ausgeschieden werden, eine Unterscheidung, die nicht unnütz zu sein 
scheint, nachdem die tiefste derselben, als vollkommen identisch mit den 
petroleumführenden Schichten des angrenzenden Theiles von Galizien 
möglicherweise eine praktische Bedeutung erlangen kann. 

Von oben nach unten lässt sich die folgende Reihenfolge der 
Schichten beobachten: 

1. Magurasandstein. Ein grob- oder mittelkörniger Sandstein, 
meistens mit einzelnen etwas grösseren zerstreuten Quarzkörnern; er 
braust nicht oder nur sehr unbedeutend mit Säure, enthält keine Kalk- 
spathadern und keine Hieroglyphen. In Wechsellagerung mit diesem 
Sandsteine kommen graue oder weissliche, blättrige Mergellagen, auch 
graue, glimmerreiche, weiche Sandsteinschiefer mit verkohlten Pflanzen- 
resten vor, die jedoch von den Schiefern der weiter zu besprechenden 
tieferen Etagen leicht zu unterscheiden sind. An Petrefacten fand ich 
nichts als ein Fragment eines Haifischzahnes (ähnlich den Lamnazähnen 
unserer Neogenschichten) im groben Sandsteine bei Adamfölde. Die 
Uebereinstimmung dieses Gesteines mit dem, die Arvaer Magura zusam- 
mensetzenden ist in allen Varietäten eine vollständige, und der in der 
Arva gewählte Local-Name ist auch für das Saroser Comitat sehr pas- 
send, indem das Magura-Gebirge nördlich von Bartfeld aus derselben 
Bildung besteht. Diese Gesteine bilden in der ganzen Gegend die höch- 
sten Bergkuppen, und ist ein Hangendes derselben nicht beobachtet 
worden; das Liegende bilden fast stets die sub 3 zu besprechenden 
Schichten, von denen sie an einer Stelle (westlich von Sztebnik, schon 
im Terrain des Herrn Stache und Neumayr) durch Schiefer mit Me- 
letta-Schuppen getrennt sind. 

2. Smilno-Schiefer. Schwarze blättrige Schiefer mit Hornstein- und 
Sphärosiderit-Lagen, eine nur local und in beschränkter Ausdehnung 
zwischen Smilno und Mirosso entwickelte Bildung, welche den meisten 
Durchschnitten fehlt. Diese Schiefer liegen auf den zunächst zu erwäh- 
nenden röthlichen Schichten, scheinen daher ein Aequivalent der oben 
berührten Schiefer mit Melettaschuppen zu sein. Wo ein Hangendes zu 


288 Verhandlungen. Nr. 12 


beobachten ist, ist es ein sehr harter, quarzitähnlicher Sandstein, der 
seinerseits von Magurasandstein überlagert wird, und ohne scharfe 
Grenze in diesen überzugehen scheint. Bemerkenswerth ist das Vorkom- 
men der sogenannnten Marmaroscher Diamanten, welche in dieser Gegend 
ausschliesslich auf die Smilno-Schiefer beschränkt sind. 

3. Fast überall in dem oben abgegrenzten Terrain findet man in 
breiteren Thälern als Liegendes des Magurasandsteines röthliche Schie- 
fer, mit sehr dünngeschichteten, röthlichbraunen Sandsteinen wechselnd. 
Diese Sandsteine haben mit dem Magurasandsteine keine Aehnlichkeit, 
sie sind sehr glimmerreich, zeigen auf den Schichtflächen zahlreiche 
Hieroglyphen, und zerbröckeln an der Oberfläche zu kleinen eckigen 
Stückchen. Diese Gesteine prävaliren im nordwestlichen Theile des 
Gebiets, wo sie sämmtliche sanftere Lehnen und Gehänge zusammen- 
setzen, während nur die höchsten Bergkuppen isolirte Schollen von 
Magurasandsteinen darstellen. Diekschichtigere, bräunliche Sandsteine 
mit Kalkspathadern, sowie dünnglattige Sandsteine, die Fucoiden ent- 
halten, treten stellenweise, jedoch untergeordnet, in diesem Niveau auf. 

4. Den vorigen sehr ähnlich, und nur durch die Färbung unter- 
schieden sind die Schichten, welche das Liegende der eben besprochenen 
bilden. Es sind blaugraue, sandige, sehr glimmerreiche Schiefer mit 
zahlreichen Hieroglyphen, welche, wenn auch mit den vorigen in enger 
Verbindung, so doch constant das tiefere Niveau einnehmen. Es ist dieses 
diejenige Schichte, welche bei Ropianka in Galizien reichlich Petroleum 
führt, dessen Gewinnung in neuester Zeit schwunghaft in Angriff ge- 
nommen wird. 

Der allgemeine Gebirgsbau der Gegend, welcher deutliche, vor- 
wiegend von NW. nach SO. orientirte Faltungen erkennen lässt, machte 
es a priori wahrscheinlich, dass in irgend welehen Schichten des Saroser 
Comitates die Aequivalente der galizischen Petroleum - Schichten zu 
suchen seien. Ich begab mich zur Lösung dieser Frage selbst nach 
Ropianka, und fand eine vollständige Uebereinstimmung der Schichten, 
welehe dort das Petroleum enthalten, mit unseren tiefsten Schichten; sie 
sind auch dort zunächst von röthlichen Sandsteinen mit Kalkspathadern 
und Schieferlagen, und endlich von Magurasandstein überlagert. Bei 
Örlich an der Ondawa constatirten wir bei einem in Begleitung des Grund- 
besitzers Herrn Redlich unternommenen Spaziergange an einigen ‚aus 
diesen Schichten stammenden Stücken, obwohl sie, als abgerollte Ge- 
schiebe, schon lange im Bachbette gelegen sein mögen, noch einen inten- 
siven Petroleum-Geruch. 

Nachdem bisher schon von verschiedenen Unternehmern Grabungen 
in höheren Schichten erfolglos versucht worden sind, dürfte von nun an 
bei rationellen, in den riehtigen Schichten, und in die genügende Tiefe 
getriebenen Bohrungen wohl eher Wahrscheinliehkeit für einen günstigen 
Erfolg gegeben sein. 

Zwischen Raszlaviez und Töltsey wird die Masse der Eocensand- 
steine durch eine Aufbruchslinie älterer Gesteine unterbrochen, die, von 
NW. herkommend, das Terrain bei Adamfölde betritt, sich über Demethe, 
Hattgut, Chmelov ete. gegen SO. fortsetzt, und noch bei Remeny in 
Spuren angedeutet ist. In dieser Linie treten durchgehends Gesteine auf, 
wie sie aus dem Klippenterraine der Arva bekannt sind, die rothen 


Z sla 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. K. M. Paul. U. Schlönbach. 289 


Crinoidenkalke des oberen Dogger, rothe, unterneocome Schiefer, weisser 
Neocom - Aptychenkalk mit Hornsteinen, endlich Sandsteine, die, sonst 
nirgends im Terrain entwickelt, lebhaft an diejenigen erinnern, die ich 
in vorigen Jahren neben und zwischen den Klippen beobachtete, und als 
ältere Karpathensandsteine (grösstentheils der Kreide angehörig) be- 
zeichnete. Die erwähnte, hier allerdings nunmehr sehr schmale Zone ist 
ohne Zweifel die Fortsetzung der Klippenzonen von Rogoznik, Czorsz- 
tyn ete., die endlich bei Remeny nur mehr durch eine kleine Partie der 
erwähnten älteren Sandsteine markirt sind. 

Dr. U. Schlönbach. Die Kreideformation im nördlichen Iser- 
Gebiete und in der Umgebung von Böhm.-Leipa, Böhm.- 
Kamnitz und Kreibitz. 

Seit dem unterm 15. v. Mts. erstatteten Berichte hat die Section die 
Arbeiten im Iser-Gebiete beendigt und ist dann von dort gegen Norden 
in das zwischen der sächsischen Grenze und der Zone der basaltischen 
und phonolitischen Eruptionen des Mittelgebirges gelegene Kreidegebiet 
übergegangen , dessen Revision ebenfalls mit Ausnahme des westlichen 
Theils bereits abgeschlossen werden konnte. 

Die Fortsetzung der Arbeiten im Iser-Gebiete beschränkte sich fast 
ausschliesslich auf den südwestlichsten und nordöstlichsten Theil, d. h. also 
auf die Flügel der Mulde '). Im ersteren war es besonders eine auf Ein- 
ladung des Herrn Dr. Fritsch gemeinschaftlich mit diesem ausgeführte 
Exeursion, die mir um so wichtiger und interessanter war, als sie neue 
Belege für einige bereits früher von mir auf Grund meiner Beobach- 
tungen und Combinationen ausgesprochenen Resultate und Ansichten 
lieferte. 

Unsere Tour berührte namentlich die Umgebungen von Melnik, wo 
besonders die zunächst über den Aquivalenten der Tourtia — resp. dem 
unteren Quader und untersten Pläner der Autoren — folgenden Bildungen 
in ausgezeichneter Entwickelung auftreten, wie bereits aus den Andeu- 
tungen im zweiten Jahresberichte der böhmischen Landesdurchforschung 
und aus der Darstellung Gümbel’s bekannt ist. Wir beobachteten dort 
zunächst als Hangendes der weiter südlich auftretenden untereenomanen 
Schiehten entlang dem rechten Elbufer unterhalb Melnik einen mächtigen 
Complex von wechselnden grauen und gelben Mergeln und festeren san- 
digen Kalkschichten, welche sämmtlich sehr arm an Versteinerungen 
sind; wenn man aber glücklich genug ist, einige Petrefacten darin auf- 
zufinden, so sind es fast immer ganz indifferente, nicht charakteristische 
Arten, wie Junira, Ostrea lateralis, ef. vesicularis, columba, die keinen 
bestimmten Schluss auf das genauere Alter dieser Schichten zulassen. 
Da dieselben sich jedoch den darüber folgenden Schichten petrographisch 
näher anschliessen, so dürfte es richtiger sein, sie einstweilen nieht mehr 
zu der Cenomanstufe zu rechnen, sondern sie den jüngeren anzureihen. 
Besonders deutlich sind sie in einer vom Dorfe Liboch (böhm. Libichov) 


1) In Folge eines sinnstörenden Schreibfehlers, den die Leser wohl schon als 
solchen erkannt haben werden, steht in meinem in der Juli-Nummer der „Ver- 
handlungen“ abgedruckten Berichte, als nordöstliche Grenze des Kreidege- 
bietes der Iser das „Riesengebirge“ bezeichnet, während natürlich das 
„Lausitzer Gebirge“ gemeint war. 


290 Verhandlungen. Nr. 12 


in südöstlicher Richtung gegen das Plateau hinaufführenden Schlucht zu 
beobachten. 

Dort sieht man auch, dass über diesem, wenigstens eine Mächtig- 
keit von 15 Metern erreichenden Complexe, Lagen sandigerer Mergel mit 
mehren je etwa !/, Metern mächtigen glaukonitischen Sandsteinbänken 
folgen, unter welchen letzteren namentlich die tiefste, etwa 2/, Meter 
starke und sehr feste Bank ausser sehr schlecht erhaltenen Bivalven- 
Steinkernen in sehr grosser Anzahl eine meist ziemlich gut erhaltene 
Ihynchonella enthält. Letztere in ihren Merkmalen sehr beständige Art, 
welche von den Prager Geologen früher als „Ter. plicatilis var. octopli- 
cata“ (zweiter Jahresbericht der Landesdurchforschung) von Gümbelin 
seinem Aufsatze im siebenten Hefte des Jahrg. 1867 der „Neuen Jahrb. 
f. Min. ete.“ als „Rhynchonella alata (vespertilio)“ bezeichnet wurde, 
stimmt mit keiner der von mir in der Notiz über die Brachiopoden der 
böhmischen Kreide (Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1868, 1. H.) besproche- 
nen Rhynchonellen genau überein. Es wird schon desshalb, weil sie in 
ihrer Lagerstätte fast das einzige gut charakterisirte Fossil ist, ihre 
genauere Vergleichung mit ausserböhmischen Formen von besonderen 
Interesse und für die Bestimmung des Alters der Schicht von grösster 
Wichtigkeit sein. Allerdings hat sie mit Ahynchonella vespertilio Brocchi 
sp. (— alata Lam.), mit welcher sie Gümbel identifieirt hat, manche 
Aehnlichkeit, doch möchte ich für jetzt nicht wagen, die böhmische Form, 
welche doch auch einige Abweichungen von dem genannten französischen 
Typus zeigt, mit Sicherheit aus dem Gedächtnisse zu bestimmen. Für 
unzweifelhaft halte ich jedenfalls, dass die Lagerstätte der genannten 
schönen französischen Art viel jüngeren Alters ist, als diejenige der 
böhmischen. 

Die zuletzt beschriebenen Schichten sind es, welche Gümbel als 
„Knollensandstein von Liboch“ oder „Libocher-Schichten“ bezeichnet 
und über den Plänerbaustein seine „Melniker Schichten“ stellt. Nach 
unseren Beobachtungen dagegen würde in Wirklichkeit das letztgenannte 
Glied, Gümbel’s Melniker Schichten, — wenigstens in so fern darunter 
der eigentliche Plänerbaustein des Weissen Berges bei Prag u. s. w. 
verstanden wird — als das jüngere von beiden betrachtet werden müssen. 
Denn die Bausteinschichten, welche ganz denen des Weissen Berges 
entsprechen und, wie dort, Inoe. labiatus, die bekannten schönen Fisch- 
reste und Krebse (namentlich Klytia Leachi) nebst Ammonites peramplus 
enthalten, folgen sowohl in der Libocher Schlucht, als bei Vehlovice 
(etwas weiter südöstlich gelegen), wo sie in grossen Steinbrüchen gewon- 
nen werden, erst über diesen glaukonitischen Sandsteinen. 

Der fischführende Plänerbaustein seinerseits wird sodann wieder 
von einer Schichtenfolge überlagert, in welcher sandige Kalkmergel mit 
festeren kieseligen, ebenfalls Glaukonitkörner in geringerer Menge und 
daneben zahlreiche feine Quarzkörnchen enthaltenden Kalkknollenbänken 
wechsellagern; von letzteren zeichnen sich besonders drei Lager aus. 
Diese Schichten, welche in der Gegend zunächst westlich von der Elbe, 
obgleich sie dort gut entwickelt sind, nicht recht von dem tieferen Plä- 
nerbaustein unterschieden wurden, stimmen sowohl petrographisch als 
paläontologisch genau mit jenen Mergeln und Kalken überein, welche 
ich in meinem früheren Berichte von Dfinov unweit Weltrus und aus der 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. U. Schlönbach. 291 


Gegend von Raudnitz, wo sie ebenfalls deutlich das Hangende des Plä- 
nerbausteines bilden (namentlich am Sowitz-Berge beim Dorfe Brozan- 
ken), erwähnt und die ich schon damals als die Vertreter der Iser- 
Schiehten oder wenigstens des unteren Theiles derselben gedeutet habe. 

Dass diese Ansicht in der That begründet war, zeigte der weitere 
Verlauf unserer Exeursion in unzweifelhafter Weise. Wenn man nämlich 
von den genannten, schwach glaukonitischen, sandig-kalkigen Schichten 
weiter aufwärts gegen das Iser-Plateau ins Hangende vorschreitet, so 
trifft man zunächst auf eine Bank grobkörnigen, versteinerungsarmen 
Quadersandsteins von zunehmender Mächtigkeit, welche eine neue Ter- 
rasse bildet und sich weithin verfolgen lässt. Es ist dies jener Sandstein, 
welchen Gümbel nur als eine sandige Facies seiner „Libocher Schich- 
ten“ betrachtet und als „Kranzecker Sandstein“ bezeichnet, der sich 
aber in keiner wesentlichen Beziehung von den übrigen Sandsteinen der 
Iser-Schichten unterscheidet '). — Ueber diesem Sandsteine folgen wieder 
kalkigere Schichten, welche jedoch auch hie und da starke Beimengun- 
gen von Quarz und Glaukonit enthalten und daher petrographisch nicht 
immer streng als Kalke von den Sandsteinen unterschieden werden 
können. Diese Schiehtenfolge lässt sich besonders gut und deutlich auf 
dem Wege vom Dorfe Schelesen (Zelys) nach Wysoka beobachten; 
zugleich sieht man beim letztgenannten Dorfe im Hangenden dieser 
oberen sandigen Kalke, deren oberste, fast conglomeratartige Lage zahl- 
reiche, kleine Ostreen enthält, thonig-mergelige und zuletzt schieferig- 
kalkige Schichten sich einstellen, welehe noch deutlicher im Dorfe 
Nebuzel zu beobachten sind und von denen ich gleich noch zu sprechen 
haben werde. 

Während sich also hiernach in den Umgebungen von Liboch, Sche- 
lesen, Wysoka u. s. w. im Hangenden des fischführenden Plänerbausteins 
mit Inoe. labiatus in der zu den Iser-Schichten gehörigen Gruppen im 
Wesentlichen eine untere kalkigere, eine mittlere sandige und eine obere 
wieder mehr kalkreiche Abtheilung unterscheiden liess, konnten wir in 
der Fortsetzung unseres Weges gegen Nebuzel sehr schön beobachten, 
wie sich die zuletzt genannte obere Abtheilung immer mächtiger entwickelt 
und sich darin nach und nach noch zwei weitere Hauptpartien von 
Sandsteinen ausbilden, aus denen die an den Gehängen der ziemlich tief 
eingeschnittenen Thäler auf einander folgenden, im Ganzen also drei Fel- 
senstufen bestehen, und welche durch mergelig-kalkige Zwischenmittel 
von einander getrennt worden. Diese Abtheilungen lassen sich nament- 
lich da, wo sie der Einwirkung der Atmosphärilien am meisten ausgesetzt 
waren, gut erkennen, während an den Steilrändern des Iser Thales, 
namentlich aber in den Eisenbahneinschnitten und Steinbrüchen, wo die 


1) Die in den Hangendschichten dieses Sandsteins sowohl wie im Liegenden vor- 
kommenden Rhynehonellen — dieselbe Art, welche ich in meinem früheren 
Berichte aus der unteren Region der Iser Schichten anführte — hat Gümbel 
mit der in den Glaukonit-Sımdsteinen von Liboch so häufigen oben erwähnten 
Art verwechselt und dies scheint ihn, da er dieselbe aus den Iser Schichten 
nicht angeführt hat, hauptsächlich mit veranlasst zu haben, die „Kranzecker 
Schichten“ von den „Iser Schichten“ als besonderes Glied zu trennen, um so 
mehr, da er die „Iser Schichten“ als ein höheres Niveau der „Hundorfer 
Schichten“ mit Scaph. Geinitzi und Spond. spinosus beobachtet. 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 12. Verhandlungen. 49 


299 Verhandlungen. Nr. 12 


Schichten frischer angebrochen sind, die sandigeren, diekschichtigen, 
langsamer verwitternden sich nicht so gut von den rascher verwitternden 
kalkigen und dünnschichtigen Lagen unterscheiden lassen. 

Ueber der letzten Abtheilung folgen nun, wie wir besonders deutlich 
am nordwestlichen Eingange des Dorfes Nebuzel an dem frisch einge- 
schnittenen Strassengraben beobachten konnten, zunächst jene plastischen 
Thone, die ich bereits im früheren Berichte als stets im Iser-Thale das 
Hangende der Iser Schichten bildend angeführt und als zur Zone des 
Scaphites Geinitzi gehörig betrachtet habe, Ueberlagert fanden wir diesel- 
ben dort — ebenfalls in Uebereinstimmung mit meinen früheren Beobach- 
tungen, von den echten bläulichen, schiefrigen Baculitenmergeln. Im 
Hangenden der letzteren aber stellte sich noch ein weiteres Glied ein, 
welchem wir zwar schon früher — namentlich im Elbthale und westlich 
von der Elbe zwischen Raudnitz, Libochowitz und Tfiblitz wiederholt 
begegnet waren —, dessen Verhältniss zu den Baculitenschichten wir 
jedoch — obgleich ich darüber bereits die richtige Vermuthung gehabt 
hatte — noch nirgends so deutlich hatten constatiren können. Die schief- 
rigen Baculitenmergel werden nämlich nach oben immer mergelig-kalki- 
ger nnd so entsteht daraus zuletzt ein fast schneeweisser, schiefriger 
Kalk, welcher nicht selten dieselben Scaphiten enthält, wie die Baculiten- 
mergel; ausserdem sehr häufig Inoceramus Cuvieri in sehr typi- 
schen Formen, ferner Mieraster cor testudinarium ete.; selbst die Baeuli- 
ten fehlen nicht. Diese Schichten, welche daher wohl mit ziemlicher 
Sicherheit zur Zone des Jnoc. Cuvieri und Mier. cor testudinarium zu 
rechnen sein dürften und deren Mächtigkeit keine sehr bedeutende ist, 
möchte ich als eine etwas veränderte Facies der hier sehr schwach ent- 
wickelten typischen Baeulitenmergel betrachten, eine Facies, welche vor- 
zugsweise in der oberen Abtheilung dieses Formationsgliedes vorzukom- 
men pflegt. Auch der Umstand, dass sie westlich von der Elbe in der 
oben bezeichneten Gegend über den zur Zone des Scaphites Geinitzi und 
Spond. spinosus gehörigen Mergeln überall da aufzutreten pflegen, wo 
keine Baculitenschichten entwickelt sind, spricht entschieden zu Gunsten 
dieser Annahme. 

Hiermit schliesst in diesem südwestlichen Theile der Mulde die 
Schichtenfolge der Kreideformation nach oben ab. Die Sandsteine vom 
Alter des Quaders von Chlomek und Gross Skal sind hier nieht zur Ent- 
wiekelung gekommen. 

Auf unsere Beobachtungen im nordöstlichsten Theile der Mulde, 
welche ich wieder mit Herrn Berggeschwornen Pallausch allein besucht 
habe, werde ich bei einer anderen Gelegenheit ausführlicher zurück- 
kommen und heute nur hervorheben, dass wir dort die unteren Glieder, 
namentlich bei Liebenau (Hodkovice), wo dieselben steil aufgerichtet 
sich an das ältere Grundgebirge anlehnen, reich gegliedert und mächtig 
entwickelt fanden. Auch das interessante Hochstetter’sche Profil von 
Gross Skal zum Kosakov, sowie mehrere Parallelprofile haben wir began- 
gen; indessen kann ich nicht verhehlen, däss danach ‚meine Auffassung 
desselben von der unseres verehrten Freundes in mehreren wesentlichen 
Punkten abweicht. 

Für das Studium der jüngsten Abtheilungen der böhmischen Kreide 
haben sich die Umgebungen von Böhmisch-Leipa, von Bömisch-Kamnitz 


Nr. 12 Bericht vom 31. August U. Schlönbach. 293 


und Kreibitz besonders lehrreich und interessant erwiesen; es sind hier 
namentlich die der Beendigung sich nahenden Arbeiten für die nördliche 
Fortsetzung der böhmischen Nordbahn, welche. durch eine grosse Menge 
sehr wichtiger Aufschlüsse uns das Verständniss der dortigen Verhält- 
nisse, das wegen der Unzulänglichkeit der natürlichen und sonstigen 
bereits früher vorhandenen Aufschlüsse ziemlich schwierig war, wesent- 
lich erleichtert haben. Allein dadurch ist es uns z. B. gelungen, nach 
kurzer Zeit die Ueberzeugung zu gewinnen, dass die in der Gegend 
von Böhmisch-Leipa so verbreiteten, meistens ziemlich versteinerungs- 
armen Quaderbildungen, deren Lagerungsverhältnisse — offenbar im 
Zusammenhange mit der grossartigen bereits im vorigen Berichte erwähn- 
ten Dislocationslinie — durch viele locale Schichtenstörungen ausser- 
ordentlich complieirt und verworren sind, der Abtheilung des oberen 
Quaders zugerechnet werden müssen. Es geht dies daraus hervor, dass 
sie theils dem dort mächtig entwickelten Baeuliten- oder Oberpläner- 
mergel aufgelagert erscheinen, theils mit demselben in Wechsellage- 
rung treten und so im Grossen ganz dieselbe Erscheinung wiederholen, 
welche der Chlomek bei Jungbunzlau erkennen lässt. — Die obere Ab- 
theilung dieser Quader tritt auch hier ganz übereinstimmend wie östlich 
am Musky und bei Gross Skal felsenbildend auf; denn ihr gehören z. B. 
die weithin siehtbaren, imposanten Felsenpartien des Eibenberges ober- 
halb des Dorfes Plesse, nordöstlich von Böhmisch-Leipa, sowie diejenigen 
des Kamnitz-Thales oberhalb Böhmisch-Kamnitz ete. an. Eine sehr reiche 
Fauna, unter der sich namentlich schön erhaltene Bivalven (Pholadomya 
caudata, Crassatella, Pectunculus ete. ete:) und Gastropoden auszeichnen, 
fanden wir in diesem Oberquader, namentlich in einem Bahneinschnitte 
nördlich von Böhmisch-Leipa gegen Schasslowitz, während ähnliche Vor- 
kommnisse in der Gegend von Böhmisch-Kamnitz, Falkenau und Kreibitz 
zwar schon früher bekannt, aber doch durch den Bahnbau an zahlreichen 
neuen Punkten zum Aufschluss gekommen sind. 

Während so in der Gegend nördlich und nordöstlich um Böhmisch- 
Leipa, sowie östlich von Böhmisch-Kamnitz und Kreibitz fast alle zur 
Kreideformation gehörigen Bildungen, mit Ausnahme der Baculitenthone, 
in die Abtheilung des Oberquaders zu rechnen sein dürften, treten west- 
lich von Böhmisch-Kamnitz und Kreibitz Quaderbildungen auf, welche 
deutlich unter’ den Oberplänermergeln liegen und als wahrscheinliche 
Aquivalente der Isersandsteine betrachtet werden müssen. Diese errei- 
chen von da ab gegen Westen eine immer zunehmende Bedeutung; denn 
sie sind es, aus denen hier die so viel bewunderten Felsenpartien der 
böhmisch - sächsischen Schweiz bestehen. Besonders deutlich lässt sich 
ihr Verhältniss zu den überlagernden Oberplänermergeln und Oberqua- 
dern bei Böhmisch-Kamnitz beobachten, wo es uns auch gelang, nach 
längerem Suchen einige charakteristische Petrefactenarten, namentlich 
Inoceramus Brongniarti darin aufzufinden, während weiter nach Westen 
hin im gleichen Verhältniss mit der mächtigeren Entwiekelung dieser 
Quadern ihre Armuth an Petrefaeten sich zu steigern scheint. Von diesen 
Thatsachen kann man sieh namentlich auf dem Wege von Böhmisch- 
Kamnitz nach Tetschen leicht überzeugen. — Westlich über die Elbe 
hinaus haben sich unsere Beobachtungen noch nicht weiter erstreckt; nur 
in den nächsten Umgebungen von Bodenbach konnte ich mich überzeu- 

42% 


294 | Verhandlungen. NT..12 


gen, dass dort die hangendsten, stark gegen die Elbe geneigten Quader- 
schiehten ebenfalls vom Oberplänermergel eoncordant überlagert werden. 

Zum Schlusse meines heutigen Berichtes kann ich nicht unterlassen, 
der Direetion derk.k. priv. böhmischen Nordbahn in Prag, 
namentlich den Herren Director Loew und Ingenieur Baron Callot 
(Correspondenten der k. k. geologischen Reichsanstalt) für die zuvor- 
kommende Bereitwilligkeit, mit der uns dieselben durch Mittheilung zahl- 
reicher wichtiger, auf die Niveau-Verhältnisse derim Bau begriffenen und so 
interessante Aufschlüsse bietenden Bahnstrecken bezüglicher Daten in unse- 
ren Arbeiten gefördert haben, hiermit unseren verbindlichsten Dank auszu- 
sprechen. Ebenso sind wir Herrn Bürgermeister und Apotheker W.Sekera 
in Münchengrätz für die Mittheilung einer Anzahl seltener und schöner 
Petrefaeten aus der oberen Abtheilung der Iser-Sandsteine, namentlich für 
Prachtexemplare von Pholadomya cf. nodulifera, Inoceramus Brongniarti, 
Ostrea Santonensis, Catopygus etc. zum besten Dank verpflichtet. 

Dr. U. Schlönbach. Die Kreideformation im Gebiete der 
Umgebungen von Chrudim und Kuttenberg, Neu-Bidschow 
und Königgrätz, und Jicin und Hohenelbe. 

Nach der Beendigung der Arbeiten in dem östlich von der Elbe ge- 
legenen Theile des Kreidegebietes zwischen der sächsischen Grenze und 
dem basaltisch-phonolitischen Mittelgebirge, nahm die Section die Re- 
vision der östlicher gelegenen Partien des böhmischen Kreidegebietes, 
welches auf den Blättern XXI (Umgebungen von Chrudim und Kutten- 
berg), XV (Umgebungen von Neu-BidSow und Königgrätz) und IX (Um- 
gebungen von Jicin und Hohenelbe) in Angriff, und auch hier können die 
Arbeiten jetzt als nahezu abgeschlossen bezeichnet werden. 

Während in den Umgebungen von Kuttenberg und Chrudim die 
mit den azoischen Gesteinen Centralböhmens im unmittelbaren Contacte 
stehenden Kreidebildungen an ihren Rändern durchweg den älteren in 
Böhmen vorkommenden Gliedern dieser Formation angehören und nur in 
den nordöstlichsten Theilen des betreffenden Kartenblattes, d. h. nament- 
lich zwischen Chrudim und Chrast die jüngeren Bildungen eine grössere 
Rolle spielen, nehmen in den Umgebungen von Königgrätz fast aus- 
schliesslich die jüngeren Formationsglieder den grössten Raum des vor- 
handenen Kreidegebietes ein. Das dieser Formation angehörige Gebiet 
auf dem Blatte Jiein-Hohenelbe endlich zerfällt naturgemäss in zwei 
Theile. Zum Theile nämlich können seine Kreidebildungen, soweit sie 
westlich von den südwestlichen Ausläufern des Lausitzer Gebirges liegen, 
noch zum Isergebiete gerechnet werden, um so mehr, da sie ganz nach 
dem in diesem Gebiete herrschenden Typus entwickelt sind, zum andern 
Theile aber liegen sie östlich von dem genannten Gebirgszuge und bil- 
den eine zwischen dessen südöstlichsten Ausläufer und die Rothliegend- 
zone des sogenannten Königreich-Waldes zwischen Cista südlich Hohen- 
elbe, Neuschloss bei Arnau, Ketzelsdorf, Praussnitz ete. sich hineinzie- 
hende Bucht, deren Niederschläge sowohl petrographisch als wenigstens 
zum Theil auch paläontologisch einem von jenem wesentlich verschie- 
denen Ausbildungstypus angehören. 

In dem Gebiete des Generalstabsblattes XXI haben wir besonders 
die Umgebungen von Neu-Kolin gegen Süden, Kuttenberg, Chrudim, 
Ohrast und Skud genauer studirt, 


ie. a m Zu re 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. U. Schlönbach. 295 


In den Umgebungen von Neu-Kolin und Kuttenberg ist fast nur die 
unterste, eenomane Abtheilung der böhmischen Kreide vorhanden. Denn 
was dort bei der früheren Aufnahme des Gebietes als „Quadermergel“ 
und „Kreidekalk“ bezeichnet und einem jüngeren Horizonte zugerechnet 
wurde, sind fast nur kalkige oder mergelige Schichten, welche den Ceno- 
mankalken von Korycan oder den Cenomanmergeln der Schillinge bei 
Bilin entsprechen und zum Theil sehr zahlreiche Petrefaeten enthalten. 
Nur an wenigen Punkten, wie z. B. bei Dolan unweit Gang treten auch 
Jüngere Schichten in kleinen von diesen Cenomanschichten eingeschlos- 
senen Mulden oder Buchten auf; es sind dies Mergel, welche petrogra- 
phisch ganz denjenigen ähnlich sehen, die ich unten als in der Gegend 
von Chrudim sehr verbreitet anzuführen haben werde, und welche daher 
wohl als Vertreter der Zone des Scaphites Geinitzi zu betrachten sein 
dürften. Mergelige graugelbe Kalke, welche zwischen diesen und den 
petrefactenreichen Kalken der Tourtia an ziemlich vielen Stellen — 
namentlich deutlich bei Ctitar und Radowesnitz südwestlich von Neu- 
Kolin — zu beobachten und auf den Aufnahmskarten von Lipold eben- 
falls zum „Kreidekalk“ gerechnet sind, dürften ebenfalls noch zur Tourtia 
gehören, da sie zahlreiche, leider meistens schlecht erhaltene Spongi- 
tarien einschliessen, welche an einigen Punkten mit echten Tourtia-Petre- 
facten vorkommen. 

Zwischen Chrudim, Chrast und Sku@ sind nicht nur die tiefsten 
Glieder der böhmischen Kreide mächtig entwickelt, welche sich dort dem 
Schiefergebirge in Form von Conglomeraten, Pflanzen- und kohlenführen- 
den Mergeln und zu oberst marinen, ziemlich petrefactenreichen Quadern 
unmittelbar anlagern, sondern dieselben werden auch ganz ähnlich wie 
in den weiter nordwestlich gelegenen Gegenden von Kalken und Mergeln 
überlagert, die in grosser Verbreitung auftreten und bereits jüngeren For- 
mationsgliedern angehören. Die Trennung dieser Kalke von den im Lie- 
senden befindlichen cenomanen, glaukonitischen Sandsteinen, welche letzte- 
ren namentlich bei Skuticko und Smiröck gut entwickelt und aufgeschlossen 
sind, ist oft ziemlich schwierig, wie man sich besonders bei "Skala und 
Podskal südlich von Chrast überzeugen kann. Dort sind nämlich die 
Kalke als eine hohe, senkrecht abfallende Felswand, auf deren Höhe die 
Häuser des erstgenannten Dorfes stehen, ohne erkennbare Discordanz auf 
die obersten Schichten des cenomanen, glimmerig-kalkigen Sandsteines 
aufgelagert, an welchen sie sich in ihren unteren Lagen selbst petrogra- 
phisch durch Aufnahme von feinen Glimmerschtippehen eng anschliessen. 
Weiter gegen das Hangende zu verschwindet freilich diese petrographische 
Aehnlichkeit und die Kalke nahmen immer entschiedener den Charakter 
des Plänerbausteines an, wie er in seiner typischen Ausbildung in den 
Umgebungen von Prag und Melnik bekannt ist. Schärfer und leichter zu 
fixiren ist diese Grenze gegen unten beim Dorf Pribilow, welches am 
Rande der durch den Plänerbaustein gebildeten Terrasse liegt; hier be- 
finden sich über den reinen sandigen Cenoman-Quadern unmittelbar 
neben der Strasse nach Sku@ am Dorfe grosse Steinbrüche, in welchen 
eine Anzahl durch sehr dünne Mergellagen von einander getrennten und 
eine Gesammtmächtigkeit von etwa 15 Metern erreichenden Kalkbänke 
einen vortrefflichen Werkstein liefern. Trotz diesen grossartigen Auf- 
schlüssen sind indessen Petrefaeten in diesen Schichten äusserst selten ; 


296 Verhandlungen. Nr. 12 


wir fanden nur einige schlecht erhaltene Exemplare von Inoceramen, 
wahrscheinlich Tnoe. labiatus, welehe vorzugsweise an unregelmässig ge- 
formten, oft fast an dieke Nautilen erinnernden kieselreichen Knollen 
sich befinden, die etwa 1 Fuss und mehr im Durchmesser erreichen und 
eine schalige Textur mit undeutlich parallel gestreifter Oberfläche be- 
sitzen. 

Noch schwerer als gegen das Liegende ist die Grenze dieser Kalke 
gegen die sie überlagernden Mergel festzustellen, namentlich wenn die 
Kalke selbst durch Verwitterung mergelig geworden sind, wie z. B. bei 
Smrtek ; trotzdem wird es erforderlich sein, diese beiden Gesteine auch 
auf unseren Karten von einander zu trennen, da die Mergel schon 
einer höheren Stufe, der Zone des Scaphites Geinitzi und Spondylus spi- 
nosus angehören. Sie sind es, welche die Hügelzüge zusammensetzen, 
die sich aus der von dem älteren Gebirge begrenzten Ebene um Chrudim 
erheben und auf denen auch die Stadt Chrudim zum grössten Theile 
selbst steht. Im Allgemeinen zeichnen sie sich von ihren Liegendschich- 
ten, wie schon angedeutet, zunächst durch mergelige Beschaffenheit aus, 
so wie namentlich dadurch, dass diese Mergel schalig und nicht parallel 
schieferig zerfallen; auch die festeren Kalkbänke, die sich besonders in 
den oberen Partien darin auszuscheiden pflegen, spalten gewöhnlich 
mit schaligem Bruche, während die tieferen Kalke des Plänerbausteines 
beim Zerschlagen meist mehr oberflächige Platten bilden. — Wenn schon 
die petrographische Beschaffenheit die Uebereinstimmung dieser Mergel- 
kalke mit den nordwestlich im Egergebiete, so wie in der Gegend von 
Teplitz, namentlich bei Bilin so verbreiteten, der Zone des Scaph. @ei- 
nitzi angehörigen Mergeln und Mergelkalken in hohem Grade wahrschein- 
lich macht, so fehlt es in der Gegend von Chrudim auch nicht an Petre- 
facten, welche diese Ansicht bestätigen. Herr Pallausch, welcher 
solche in dieser seiner Heimatsgegend eifrig gesammelt hat, wird dar- 
über seiner Zeit nähere Mittheilungen machen. 

Rückt man nun von Chrudim weiter nördlich und nordöstlich vor, 
so stellen sich im Hangenden der eben bezeichneten Schichten auch noch 
jüngere ein — die Baculitenmergel, — welche dann namentlich in den 
Umgebungen von Königgrätz eine grössere Bedeutung und Verbreitung 
erlangen, wo sie nebst den eben beschriebenen Thonmergeln fast das 
ganze Kreidegebiet einnehmen. Leider sind dieselben hier, wo sie SO 
grosse Flächenräume bedecken und an zahlreichen Punkten aufgeschlossen 
sind, sehr arm an Petrefacten, so dass dies in seinem Bau so einförmige 
Gebiet dem Paläontologen eben so wenig Interesse bietet, wie dem Geo- 
logen; indessen genügen die gefundenen Spuren in Verbindung mit der 
so sehr charakteristischen Gesteinsbeschaffenheit, um das Formations- 
glied als solches mit Sicherheit zu bestimmen. Die interessanteren östli- 
chen Theile des Königgrätzer Kreises, welche aus Paul’s vortrefflicher 
Darstellung bekannt sind, und in denen auch die älteren Formationsglie- 
der in guter Entwiekelung auftreten, liegen leider bereits ausserhalb des 
Bereiches meiner Karten. 

Ueber die Bucht von Josephstadt-Königinhof-Hofritz, so wie über die 
Umgebungen von Jicin, welche dem .nordöstlichsten der mir übergebenen 
Generalstabsblätter (IX) angehören, und deren Untersuchung daher den 
Abschluss unserer heurigen Arbeiten im östlichen Gebiete bildet, werde 


Nr. 12 Bericht vom 31. August, U. Schlönbach. E. v. Mojsisovics. 297 


ich in meinem nächsten Berichte nähere Mittheilungen zu machen nicht 
verfehlen. Es bleibt sodann nur noch das Gebiet nördlich von der Eger 
übrig, dessen speciellere Untersuchung ich allein vornehmen werde, 
während Herr Pallausch die speciellere Revision der Kreidebildun- 
gen westlich vom Meridian von Prag bis an die Eger übernommen hat. 

Dr. Edm. von Mojsisovies. Umgebungen von Hallstatt. 

Im unmittelbaren Anschluss an die Arbeiten in der Gegend von 
Aussee (Vgl. letzten Bericht) wurden die Untersuchungen über den Salz- 
berg von Hallstatt bis zur Zwieselalm im W. und über das Dachstein- 
gebirge bis an die paläozoischen Bildungen des Ennsthales bei Schlad- 
ming ausgedehnt. 

Der Salzberg zu Hallstatt ist, wie bereits letzthin angedeutet wurde, 
durch den Pötschen-Bruch, welcher Buntsandsteine und Wellenkalk zu 
Tage treten lässt, vom Salzberge zu Aussee getrennt, dürfte aber unter 
der Masse der Sarsteine hindurch mit den Vorkommnissen am Radling 
und Röthelstein zusammenhängen. Die am Hallstätter Salzberge selbst zu 
Tage anstehenden Zlambach-Schichten lassen sich von den Somerau- 
und Himbeerkogel herum bis auf die Klausalm verfolgen, wo dieselben 
unter Hallstätter- und Plattenkalken untertauchen, welche ihrerseits in 
der Höhe des Dachsteinplateau von Dachsteinkalken bedeckt werden. 
Auf der Südseite des Dachsteingebirges treten aber die Schichten von 
dem Niveau des Salzgebirges wieder zu Tage (Gypse am Sulzenhals 
zwischen Thorstein und Röthenstein), und ein scharf aus der ungeheuren 
Wand des Thorstein und Dachstein: vorspringendes Gesimse, welches an 
den meisten Stellen mit Gehängeschutt überdeckt ist, gestattet selbst aus 
der Ferne den Liegenddolomit der Salz- und Anhydrit-Gruppe von den 
Hangendbildungen derselben zu unterscheiden. Weiter gegen NW. hin 
zieht diese Stufe am Südgehänge der Donnerkogel auf die Oedalm im 
Norden der Zwieselalm, an mehreren Stellen Entblössungen von Zlam- 
bach-Schiefer mit charakteristischen Versteinerungen darbietend. In die 
Fortsetzung dieses Zuges scheinen die zahlreichen Gypsvorkommen und 
Soolquellen des Abtenauer Beckens zu fallen, welches leider nieht mehr 
in den Bereich der heurigen Untersuchungen einbezogen werden 
konnte. Diese westlichen Vorkommnisse sind durch einen untergeordneten 
Bruch vom Hallstätter Salzberge getrennt. Schreitet man nämlich von 
letzterem in der erwähnten Richtung gegen das Thal der Gosau zu, so 
hat man theils Zlambach- theils Hallstätter-Schichten bis zur Planken- 
steinalm und Rossalm neben sich. Unterhalb derselben, längs des Briel- 
grabens läuft ein vorspringendes Gesimse des Liegenddolomites hin, 
welches in die Sohle des Brielgrabens hinabreicht und aus dem unterhalb 
der Rossalm ein Soolwasser hervorquillt. Jenseits des Brielgrabens trifft 
man wieder Gypse mit Zlambach- und Hallstätter-Schichten, welche im W. 
von Kreidebildungen bedeckt werden. Nach Norden hin begrenzt den 
Hallstätter Salzberg ein aus dem Gosau-Vorderthal über Rettengraben 
und Sattelalm bis in die Nähe der Berghäuser laufender Bruch, welcher 
Liegenddolomite und Kalke nebst Buntsandstein entblösst. 

Der gegenwärtige Bergbau bewegt sich am OÖstgehänge der gewal- 
tigen tithonischen Masse der Plassen, welche zum Theil in das Salz- 
gebirge eingesunken zu sein scheint und der Ausdehnung der Baue gegen 
Westen im gegenwärtigen Niveau Schranken setzt. Weitere Mittheilungen 


298 Verbandlungen. Nr. 12 


über den im grossen Ganzen äusserst regelmässig gelagerten Salzberg 
vorläufig übergehend, erwähne ich nur, dass sich im Salzstocke die 
gleichen Unterscheidungen, wie zu Aussee, durchführen liessen und dass 
bei grösserem Reichthum an Steinsalz und verhältnissmässiger Armuth 
an Glauberiten und Anhydriten das Kochsalzarme (Hasel-)Gebirge (Anhy- 
drit-Region) äusserst regelmässig durch eine 2—3 Klafter starke Anhy- 
dritbank von den schwarzen weiss geaderten Mergelkalken getrennt ist. 
— Künftige Aufschlussbauten werden sich in bedeutenderer Tiefe, als 
gegenwärtig gegen SSW. bis gegen W. zu halten haben. 

Von ausserordentlichem Interesse und, wie ich glaube, auch grosser 
Bedeutung für das Verständniss der Nordtiroler Trias war das Studium 
des Südgehänges des Dachsteingebirges und der Donnerkogel, da sowohl 
Hallstätter- als Plattenkalke daselbst in veränderter Facies auftreten, 
während Zlambach-Schiehten nur noch wenig und der Liegendeomplex 
gar keine wesentlichen Unterschiede zeigen. Auch die untere Abtheilung 
der Hallstätterkalke besitzt noch den gleichen Typus, wie in den Um- 
gebungen von Hallstatt; aber die Stelle der bunten petrefaetenreichen 
oberen Marmore nehmen weisse zuckerkörnige luckige Dolomite ein, 
während die Plattenkalke als bläuliehe dolomitische Kalke (äusserst 
ähnlich dem Gestein von Esino und Tratzburg) mit vorwaltender Korallen- 
Fauna erscheinen. Ueber denselben liegt, wie über den gewöhnlichen 
Plattenkalken typischer Dachsteinkalk. Aeusserst lehrreich ist in dieser 
Beziehung ein Gang aus dem Eehernthal, wo noch typischer Plattenkalk 
mit zahlreichen Megalodonten und Gasteropoden (Chemnitzia, Natica, 
Turbo u. s. w.) auftritt, über das Gebirge zu den Gosau See’n, wo bereits 
Korallen herrschen, Man kann auf diesem Wege den allmähligen Wechsel 
der Fauna und die damit in Verbindung stehende allmählige Aenderung 
des petrograpischen Charakters auf das schönste beobachten. — Ich nehme 
die Gelegenheit wahr, von hier eine auf falsche Informationen durch 
Petrefaetensammler basirte Mittheilung ') über den Zug der Donnerkogel 
zu corrigiren, welche nicht, wie ich nach unrichtigen Fundorts Angaben 
von Petrefacten vermuthete, der tithonischen Stufe, sondern wie vorhin 
erwähnt worden ist, der Trias angehören. 

Im hohen Grade überrascht und erfreut wurde ich durch das Stu- 
dium des unteren Lias am Hierlatz-Berge bei Hallstatt. Es zeigte 
sich nämlich, dass ähnlich wie in der Normandie und in Süd-Wales auch 
hier die Gastropoden und acephalenreichen Lias -Schichten als Ausfül- 
lungen von Spalten imälteren Gebirge (hier Dachsteinkalk) auf- 
treten. Auf, dem Zenerkogel wurden sechs derartige Ausfüllungen im 
typischen, an Megalodonten und lithodondrenreichen Dachsteinkalk an- 
getroffen. In diesen Spalten wiederholen sich nun je nach ihrer Breite 
und Höhe alle oder nur ein Theil der vortrefflich petrographisch und 
paläontologisch gegliederten Schichten. 

Dr. Edm. von Mojsisovies. Der Salzberg zu Ischl und Um- 
gebungen desselben. 

Es wurde bereits in dem Reiseberichte über die Umgebungen von 
Aussee ®) bemerkt, dass der Ausseer Salzberg nur als der südöstliche 


1), Malm des Salzkammergutes, Verhandlungen 1855, Nr. 6, 5. 124. 
2) Verhandlungen d. k. k. geol. Reichsanst. 1868, Nr. 11, 8. 256. 


Nr. 12 Bericht am 31. August. F. v. Mojsisovics. 299 


Flügel einer grösseren einheitlich zusammengesetzten Masse anzusehen 
sei, welche gegen Westen bis in die Gegend von Goisern und Ischl 
reiche. So lassen sich die Hallstätterkalke vom Pötschenstein und von 
der Ausseer Sandlingalm über Goiserer Sandling- und Grabenalm bis 
zum hohen Rosenkogel am Ischler Salzberge, dessen Fussgestelle sie 
bilden, unmittelbar verfolgen, und die auf grössere Erstreckungen hin bei 
Goisern im Gebiete des Leislingbaches, der Zlambäche und des Stamm- 
baches entblössten Zlambach-Schichten stehen längs des Südgehänges 
des Raschberges und Sandlings in ununterbrochenem Zusammenhang 
mit den Zlambach-Schichten der Fischer- und Scheibenwiese bei Aussee. 

Ungleich schwieriger ist die Beantwortung der Frage, ob der Ge- 
birgstheil, dem die in der nächsten Nähe von Ischl vorhandenen verein- 
zelten Anzeichen von Salzgebirge (Hallstätterkalk des Hundskogels; 
Reichenhallerkalk mit begleitenden Mergeln und Sandsteinen in der 
Gegend N. von Wildenstein; obere Gypse am Aussenseebache; Sool- 
quelle (Maria Louisensquelle) bei „Pfandl“)angehören, als die unmittelbare 
Fortsetzung derselben Salzgebirgsmasse anzusehen sei, da am Nord- 
gehänge dieser Masse ein mächtiger Complex von der unteren Kreide 
zufallenden Kalksteinen und Mergeln die triadischen Gebilde überdeckt 
und der Hügelzug zwischen Reitterndorf, Perneck und Braunleiten aus 
dem Liegenddolomite besteht, welcher möglicherweise unterhalb der Decke 
von Neocomgebilden eine die beiden Salzdistriete trennende Fortsetzung 
finden könnte. Indessen sprechen mancherlei Gründe gegen die Annahme 
und ich neige mich lieber der entgegengesetzten Ansicht zu. Ob und 
wieweit die erwähnten Vorkommnisse in der nächsten Umgebung von 
Ischl sich gegen Norden erstrecken, wo Soolquellen im Ackergraben, im 
S. von Burgau am Attersee, und Schwefelquellen in Mitter- Weissenbach 
bekannt sind, sind wir bei dem Mangel an hinreichenden älteren Daten 
über das dazwischen liegende Gebirge nicht in der Lage anzugeben. 
Unsere eigenen Wahrnehmungen reichen gegen Norden bis an den Ischl- 
fluss und den Ischler Rettenbach, welche wir als nördliche Grenze unseres 
Untersuchungsterrains im Salzkammergute anzunehmen genöthiget waren, 
um noch Zeit für den Besuch von Hallein und Hall in Tirol zu erübrigen. 

Höchst eigenthümlich und den Bergbau sehr erschwerend sind die 
Verhältnisse am gegenwärtigen Ischler Salzberge, über welche einige 
Andeutungen zu geben ich jetzt schon mir nieht versagen kann. Der 
räumlich sehr beschränkte Bau bewegt sich in einem Gebiete, das über 
Tags durch die bekannte Rainpfalzalm am besten signalisirt werden kann. 
Unmittelbar im Süden dieser Alm und parallel der linearen Ausdehnung 
des gegenwärtigen Baues zieht die Kette der Rosenkogel mit der Zwerch- 
wand u. s. w. hin, welche über den Predigtstuhl bis an die Traun zwischen 
Laufen und Goisern Weissenbach reicht. Dieselbe besteht aus ober- 
jurassischen Kalkmassen, welche auf Hallstätterkalken auflagern, und ist, 
wie es scheint, bis auf nicht ganz unansehnliche Tiefe in die weicheren, 
das Salz bedeckenden und bergender Schichten eingesunken, denn noch 
im Niveau der tiefsten Etagen findet der Bergbau an ihr gefährliche 
Grenzen, während auf der Südseite dieses Zuges, bei der Hütteneckalm 
die Zlambach-Schichten um einige hundert Fuss höher reichen, als im 
Norden in der Gegend der Rainpfalzalm. Andererseits reichen von Norden 
her aus der Gegend des Kufberges die Liegenddolomite in die nächste 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 12. Verhandlungen. 43 


300 Verhandlungen. Nr. 12 


Nachbarschaft des Salzberges und befindet sich, den Raum zwischen 
Reinpfalzalm und Perneck ausfüllend, die mächtige Masse von Neocom- 
gebilden des hohen Mitterberges und der Berge im nächsten Osten von 
diesen, welche parallel mit der Kette der Rosenkogel streichen und 
durch die sämmtliche Stollen das Salzgebirge anfahren. Nun zeigen die 
Grubenkarten, dass, wenn auch nicht sehr bedeutend, eine Unterteufung 
des Salzgebirges durch die Neocomkalke stattfindet, und die Befahrung 
der Gruben unter freundlicher Führung der Herren Bergmeister Wall- 
mann und Bergschaffer Schrempf lehrte uns, dass der weitaus grösste 
Theildes aufgeschlossenen Gebirges in der von uns in den Salzbergen von 
Aussee und Hallstatt sogenannten „Anhydrit Region“ sich befindet, welche 
sich durch das Fehlen von Steinsalzmassen und von Polyhaliten, so wie 
durch die Anwesenheit rother Mergelstücke von unserem „Salzgebirge“ 
(Polyhalit-Region) unterscheidet. Es scheint daher in Folge des par- 
tiellen Einsinkens der Kette der Rosenkogel im Norden derselben das 
Salzgebirge eine Aufpressung und theilweise Ueberschiebung über jüngere 
Gebilde erlitten zu haben. ' 

Von grosser Wichtigkeit für die Zukunft des Baues ist die Auf- 
schliessung von Steinsalzmassen in der Peter Rittinger Werks-Anlage 
im Horizonte des tiefsten (Leopold) Stollens, welche in der Mitte der- 
selben gelegen. Von dieser Gegend aus, glauben wir, könnte erst jener 
Theil des Salzgebirges erschlossen werden, welcher durch seine Stein- 
salzmassen die Salzberge von Aussee und Hallstatt so sehr vor dem 
Ischler Salzberge auszeichnet, und welcher den Fortbestand der Ischler 
Gruben sichern könnte. Der gegenwärtig abgeteufte Sondirungsschacht 
befindet sich leider sehr nahe an der Hangenddecke und ich glaube, dass 
man bisher durch denselben noch nicht tiefere Regionen erschlossen habe, 
als durch die Horizontalstrecken bereits aufgedeckt waren. Aus unseren 
Untersuchungen über den Ischler Salzberg folgt mithin: 1. dass der gegen- 
wärtige Bau zum grössten Theile erst in der „Anhydrit Region“ sich 
befinde, 2. dass in grösserer Tiefe Steinsalzmassen zu vermuthen seien, 
dass daher 3. in Zukunft die Aufschlussarbeiten sich nur gegen die 
Tiefe zu richten haben, da man in horizontaler Erstreekung nur Anhy- 
drit Region Reichenhallerkalke, Zlambach-Schichten und Wasser füh- 
rende höhere Kalke erreichen kann. 

In Bezug auf das Vorkommen von Anhydriten und Kali führenden 
Glauberiten steht der Ischler Salzberg, der Quantität nach, in der Mitte 
zwischen Hallstätter und Aussee’s Salzberg, welch letzterer der reichste 
daran ist. 


Einsendungen für das Museum. 


F. Foetterle. F. Seeland. Ammoniten vom Obir in Kärnten. 

Wir verdanken Herrn Director Ferd. Seeland inLölling eine kleine 
Anzahl von Ammoniten, welche er von Herrn Alexander Komposch in 
Eisenkappel erhielt, und welche aus dessen Bleigrube am Obir stammen, 
wo sie in der Gangausfüllung selbst vorkommen. Sie gehören insgesammt 
dem Ammonites floridus Wulfen, der in der oberen Trias und namentlich 
in den Bleiberger-Schichten häufig vorkommt, und sind alle verkiest. Die 
einzelnen Individuen haben durchaus 1'/, bis höchstens 3 Linien im 


BE ERREN Tre WOREBPRE = Pr Te ir, AFTER ei: an NE BR 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Seeland. Mailand. Fritsch. Reiss. 301 


Durchmesser. Die kleinsten derselben zeigen einen abgerundeten Rücken, 
während die grösseren bereits alle gekielt sind. Mit den Ammoniten 
scheinen auch ziemlich viele Schwefelkiesknollen vorzukommen, da sich 
deren in der Einsendung mehrere vorfanden. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


F. v. H. Mailand. Memorie della societa italiana di scienze naturalı. 
4. Tom I, 1865, Nr. 110. Tom II, 1866, Nr. 1, 2, 4—6, 8—10. 

Von dem Inhalte heben wir hervor: 

B. Gastaldi. Sulla rieseavazione dei bacini lacustri per opera degli antichi 
ghiaceiaj. Tom I, Nr. 3. — Professor Gastaldi, ein Vertheidiger der Theorie, dass 
die Seebecken durch die Kraft alter Gletscher gebildet worden seien — erläutert diese 
seine Ansicht mit der Schlussbemerkung: es bestehe kein Moränen Amphitheater 
ohne Seen, sowie dass kein See bestehe ohne in einem solchen Motänen Amphitheater 
eingeschlossen zu sein. 

Gius. Seguenza. Paleontologia malacologica dei terreni terziarii del 
distretto di Messina. Tom I, Nr. 4. (Siehe Jahrbuch der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt 1866, Verhandlungen S. 204.) 

Fr. Reggiato. Antracoterio di Zovencedo e di Monteviale nel Vicentino. 
Tom I, Nr. 6. — (Zähne von Anthracotherium magnum Cuv.) 

Ig. Cocchi di aleuni resti umani e degli oggetti di umana industria dei tempi 
preistorici raccolti in Toscana. Tom I, Nr. 7. — Beschreibung von Menschen- 
resten (Zähne und Schädelknochen und von Gegenständen aus der Steinzeit bei dem 
Dorfe Ardenza). 

A. Gentilli. Quelques considerations sur l’origine des bassins lacustres 
a propos du sondages du lac de Come. Tom II, Nr. 2. — (Erläuterungen über die 
Bildung der Seebecken durch Erosion der alten Gletscher.) 

Cocchi. Sulla Geologia dell’ alta valle di Magra. Tom II, Nr. 5. — (Geolo- 
gische Verhältnisse der Val Magra zwischen dem Apennin und dem Erzgebirge in 
Toscana; Serpentin, Gabbro, Jaspis u. s. w.) 

Seguenza. Sulle importanti relazioni paleontologiche di talune rocce cretacee 
della calabria ete. Tom II, Nr. 6. 

„Paleontologia malacologica dei terreni terziarii di Messina. Tom II, Nr. 9. 
(Umfasst die Pteropoden und Heteropoden.) 

F. v. Andrian. &. v. Fritsch und W. Reiss. Geologische Beschreibung 
der Insel Tenerife. Winterthur 1868. 

Es wird wohl nicht verkannt werden, dass die gewissenhafte und eindring- 
liche Durchforschung vuleanischer Gebirge, welche wir den Herren Verfassern ver- 
danken, eine nicht genug zu schätzende Erweiterung und tiefere Begründung des 
auf vulcanische Phänomene gerichteten Theiles der Geologie darbiete. Wie in den 
früheren von uns bereits angezeigten Publicationen der Herren Verfasser be- 
gegnen wir in vorliegender Arbeit ein reiches Material von topographischen, 
geologischen und petrographischen Beobachtungen, dessen Bedeutung über die 
einer Geschichte von Tenerife weit hinaus reicht. 

Die Hauptabschnitte, in welcher die Beschreibung von Tenerife durchge- 
führt wird, sind: Das Anaga-Gebirge, der Gebirgsabschnitt zwischen Laguna, 
Cuchillo und Pedro Gil, die intercollinen Räume von Orotava und 
Guimar, das Fuss-Gebirge des Teyde, das Teyde-Gebirge das Teno- 
Gebirge. Diese vom geographischen Standpunkte gegebenen Abtheilungen sind 
es auch in geologischem Sinne. Die ältesten Theile der Insel sind das Anaga- 
Gebirge, und das Teno-Gebirge, welche wohl als selbstständige Inseln aus- 
gebildet waren. Dazu mochte eine dritte sich gesellen, deren Ueberreste uns in 
den höchsten Kämmen einzelner Thalscheidewände bei S. Lorenzo und Adeje 
erhalten sind. Weit jünger als die genannten Theile sind die centralen Erhebun- 
gen der Insel, das Fussgebirge des Teyde und der Teyde selbst, deren Laven und 
Auswurfsmassen den Fuss und die Abhänge des Teno- und Anaga-Gebirges um- 
hüllten, so wie sie die Erosionsspalten derselben ausgefüllt haben, und zwar in 
solchem Grade, dass nur mehr die höchsten Kämme der älteren Gebirge sichtbar 
sind. Das Fussgebirge, sowie der Teyde selbst stellen sich jedoch als die Summe 


43 # 


a u u ee TREE ER 


302 Verhandlungen. Nr. 12 


einer Menge von Einzelneruptionen dar, aus deren Producten das Fussgebirge als 
ein flachgewölbtes, in einem Bachgebirgstafelland endigender Damm, der Teyde 
selbst als langer schmaler Rücken successiv aufgeschüttet wurden. 

Die abweichenden Formen, in welcher die Anordnung; vulcanischer Massen 
beobachtet wird, lassen sich nach der Ansicht des Verfassers aus der Anordnung 
der Ausbruchspunkte ableiten. Ein regelmässiger Damm entsteht nur dann, wenn 
die Grundfläche, über welche sich die Ausbrüche vertheilen, eine nahezu runde 
Kreisgestalt besitzt. Finden die Ausbrüche längs einer längeren oder kürzeren 
Spaltenlinie statt, so entsteht der Längsrücken. Die Kegelform endlich ist 
durch die Concentrirung der vulcanischen Kräfte auf einem Punkte bedingt, wobei 
die seitlich austretenden Massen nur eine ganz untergeordnete Rolle spielen. 

Eine besondere Beachtung verdienen die Ansichten der Verfasser über die 
Bildung der Teydecircus. Bei sorgfältiger Abwägung jener Momente, welche bei 
der Bildung grosser Gipfeleinsenkungen vorzugsweise in Rechnung gezogen werden 
müssen, entscheiden sich dieselben gegen die Annahme von Senkungen in dem 
Umfange, wie sie in den vorliegenden Fällen vorausgesetzt werden müssten. Wenn 
auch die Erniedrigung einzelner Kegel durch den Einsturz der Gipfel mehrfach 
beobachtet worden ist, kennen wir keine mit dem Wesen der hier. vertretenen 
Aufschüttungstheorie zu vereinbarende Bedingung im Innern des Erdkörpers, 
welche die Annahme so grosser Senkungen rechtfertigen würde. Auch die Ein- 
wirkung von zahllos sich wiederholenden Dampfexplosionen, durch welche die festen 
Gesteinsmassen der Gebirge zertrümmert und schliesslich ausgeworfen werden, ist, 
wenn sie auch bei einigen Vulcanen Javas, bei der Bildung der Einsenkung der 
Somma angenommen werden muss, höchstens für die Erklärung kleinerer Calderas 
auf der Azoren anzunehmen. Bei der Bildung des Teydecircus, dessen Areal die 
Dimensionen der bis jetzt besser gekannten vulcanischen Kesselthäler übertrifft, 
hat die Erosion eine entscheidende hohe gespielt. Das Hochplateau des Fussge- 
birges, dessen höchster Kamm von Nord bis Süd (von Quajara nach dem Tigaiga- 
rücken zu) verlief, besass zwei Hauptentwässerungsgebiete, welche beide gegen 
Norden mündend ihre Bäche durch die Mulden von Icod und Orotava nach dem 
Meere sandten, und besonders in ihren höheren Theilen die günstigsten Bedin- 
gungen zur Bildung grosser ursprünglich getrennter Calderas darboten, wie sie 
noch heute Madeira und Palma aufweisen. Durch die fortwährende Verschmälerung 
und Erniedrigung der zwischen ihnen bestehenden Scheidewand, welche dermalen 
nur durch die von neueren Laven bedeckten Penones de Garcia angedeutet er- 
scheint, durch Erhöhung des Bodens der Calderen in Folge von fortgesetzten Aus- 
brüchen, aus welchen sich im Laufe der Zeit der Teyde selbst aufbaute, entstand 
die jetzt beobachtbare Form des Teydeecircus. 

Was nun die petrographischen Resultate dieser Arbeit betrifft, so hebe ich 
vor Allem nur kurz hervor, dass sich den Verfassern die Unmöglichkeit heraus- 
gestellt hat, Basalt und basaltige Laven, Trachyt und trachytische Laven sowohl 
der Textur als der Zeit nach zu trennen. Auch Trachyt und beiderlei Gesteins- 
Basalt alterniren in ganz regelloser Weise. Die Gesteine der Canaren sind vom 
petrographischen Standpunkte aus in folgende Gruppen gebracht worden: 


Trachytische Gesteine. 


Trachyt. Kalifeldspath, Natron und Natron-Kalkfeldspath, Glimmer, Hornblende 
Magnetit, (Eisenglanz), selten, Augit verhältnissmässig wenig ent- 
wickelt. 

Andesit. Natronfeldspath, Augit, Hornblende, Magnetit, Glimmer. 

Phonolith. Alkalische Feldspathe, mit Leueit, Nephelin, Nozean, Havyn. 


Basaltische Gesteine. 


Tephrit. Augit, Kalkfeldspath,, untergeordnet Alkalifeldspäthe, Granat, Horn- 
blende. 

Basanit. Trikline (hauptsächlich Kalk-) Feldspäthe mit Augit, Hornblende, Glim- 
mer, Granat, Magneteisen (hexagonalem Titaneisen), untergeordnet auch 
Nephelin, und Olivin. 

Basalt. Labradorit mit Augit, Hornblende, Nephelin, Olivin und Magnetit. 

Was dabei vorzugsweise auffällt, ist das Fehlen aller sauren Glieder der 
Trachytreihe, der Rhyolithe, und das untergeordnete Auftreten der ihnen zunächst 
stehenden Sanidin-Oligoclas Trachyte. Der letzteren Stelle vertreten gewisser- 


Nr. 12 Bericht am 31. August. Fritsch. Reiss. Heatherington. Faller. 303 


massen die Phonolithe, welche zum Theil direet Uebergänge in Trachyt bilden, 
theils nach den Verfassern das Material zu Trachytbildungen, bei Verlust der leicht- 
löslichen Mineralien, abgeben. Die innige Verbindung der trachytischen und basal- 
tischen Glieder der canarischen Gesteinsreihe wird durch die Existenz des „Teph- 
rits“ bewiesen, welches ein Mittelglied zwischen Phonolithen und Basalten darzu- 
stellen scheint, ferner durch die des Basanits, welcher zwischen Andesit und Basalt 
steht, und auch durch seine, wenn auch untergeordnete Führung von Nephelin 
eine Verwandtschaft mit den Phonolithen verräth. 

Die Mehrzahl der Laven des Anaga- und Teno-Gebirges sind balsaltischer 
und basanitischer Natur. Untergeordnet treten darin nur Phonolithe auf. Aeltere 
Gesteine wurden auf Tenerife nicht gefunden, doch deuten Auswürflinge von Gab- 
bro, einzelne Gerölle in der Barrannas und einige von neuen Laven umhüllte Bruch- 
stücke darauf hin, dass dieses Gebirge, wie Palma, Fuerta ventura, Gomera, Madeira 
auf der untermeerischen Unterlage einer Diabasformation ruht. 
Den grössten Wechsel zwischen Trachyt und Phonolith bietet das Teyde-Gebirge, 
und zwar sowohl in krystallinischen als glasigen und bimssteinartigen Varietäten. 
Im Cireusgebirge hat man hauptsächlich die sanidinreichen Phonolithe in mannig- 
fache Wechsellagerung mit basaltischen Gesteinen. 

Zu erwähnen bleibt noch die Geschichte der Ausbrüche , welche bei den 
mangelhaften historischen Documenten nicht über das Jahr 1393 oder 1399 zurück- 
reicht und eine detailirtere Untersuchung über die Gemengtheile der Laven. 

F. v. A. A. Heatherington. A Practical Guide for Tourists, Miners and 
Investors and all Persons interested in the development of the Gold Fields 
of Nova Scotia. Montreal 1868. By John Lovell. — London: Mining Jour- 
nal Office 26. Fleet Street und Trübner & CO. 60 Paternoster Row. 


Gesch. des Verlegers. 

Eine zweckmässige Zusammenstellung historischer, technischer und geolo- 
gischer Daten über die Goldfelder von Nova Scotia. Es sei daraus besonders auf 
den Bericht von Herrn Professor James W. Taylor hingewiesen, welcher darthut, dass 
das Vorkommen des Goldes daselbst ausschliesslich an sehr steil fallende Quarz- 
gänge gebunden ist. Daraus folgt eine ganz andere Entwickelung der Bergbau- 
industrie als wir sie in Californien und Australien beobachten konnten. Nur grosse 
Capitalien, in zweckmässiger Weise angewandt, können auf Gewinn hoffen. Der 
Gehalt der Gänge ist ungewöhnlich gross und der mittlere Verdienst eines bei der 
Ausbringung der Erze beschäftigten Menschen betrug 1865 68480 S. im Jahr, 
während derselbe in Australien nicht über 500 $. beträgt. Die zahlreichen beige- 
fügten Tabellen beweisen, dass die Ausbringung des Goldes im Allgemeinen und 
die Arbeitsleistung der einzelnen Arbeiter im Steigen begriffen ist, wenn auch 
diese günstige Entwickelung bei dem fühlbaren Mangel an grössere Capitalien 
etwas langsamer vorwärts schreitet, als es im Interesse des Landes zu wünschen 
wäre. 

F. F. 6. Faller. Berg- und hüttenmännisches Jahrbuch der königl. 
ungarischen Schemnitzer Berg-Akademie und der k. k. Berg-Akademien 
Leoben und Pfibram für das Jahr 1867. XVII. Band. Wien 1868. 

Der vorliegende Band, dieser fürunsere Montanindustrie höchst wichtigen Publi- 
cation, in deren Redaction alljährlich die Direetoren der drei österreichischen 
Berg-Akademien abwechseln, reiht sich in Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit 
des Inhaltes würdig den früheren an. Nebst einer Darstellung der Ergebnisse auf 
den Berg-Akademien zu Schemnitz, Leoben und Pfibram und auf der Bergschule 
zu Wieliczka in dem Studienjahre 1866—1867 enthält dieser Band vom Redacteur 
geschichtliche Notizen über die Schemnitzer Berg- und Forstakademie, welche im 
Jahre 1870 das 100jährige Jubiläum ihres Bestandes feiern wird, ferner Nachrichten 
über den Moderstollner Bergbau, so wie Reisenotizen über einige wichtigere Me- 
tallbergbaue Oberungarns, die von um so grösseren Interesse sind, als durch diese 
letzteren die bisher recht mangelhafte Kenntniss der Lagerungs- und Gangverhält- 
nisse der wichtigen Bergbaue von Kotterbach, Szlovinka, Göllnitz, Aranyidka, 
Schmöllnitz und Dobschau wesentlich bereichert wird. 

Von nicht minderer Wichtigkeit ist die Mittheilung C. A.M. Balling’s über 
die Eisenindustrie Böhmens, die namentlich den gegenwärtigen Betrieb berücksich- 
tiget, und zahlreiche vom Verfasser selbst ausgeführte Analysen böhmischer Eisen- 
erze enthält. Wichtige Daten für die Hüttenmechanik liefert die analytische Bestim- 


304 Verhandlungen. Nr. 12 


mung der Abmessungen von Walzwerksbestandtheilen von E. Herrmann, so wie 
am Schlusse eine Zusammenstellung der wichtigsten in dem Laboratorium des k. k. 
General-Probiramtes in Wien in den Jahren 1866 und 1867 ausgeführten Analysen 
gegeben wird. 

F. F. €. v. Helmersen. Das Vorkommen und die Entstehung der Riesen- 
kessel in Finnland. Separatabdruck aus den Memoires de l’acad. imp. 


des sciences de St. Petersbourg. 7. Serie. T. XI. Nr. 12. Mit 3 Tafeln. 

Die Riesenkessel oder Riesenköpfe, diese senkrechten nahezu eylin- 
drisch gestalteten Aushöhlungen in festem anstehenden Gesteine, entstanden durch 
heftige Wasserstrudel, welche lange Zeit hindurch Gesteinsstücke an ein und der- 
selben Stelle in kreisrunder Bewegung erhielten, sind nun nicht blos vorzugsweise 
im Norden Europas, sondern in den verschiedensten Theilen der Erde und in ver- 
schiedenen Gesteinen nachgewiesen; v. Helmersen gibt in seinem interessanten 
Aufsatze eine auf Vollständigkeit, keineswegs Anspruch machende Zusammenstel- 
lung der bisher bekannt gewordenen Vorkommen dieser Riesenkessel, oder wie 
er sie mit Katorga richtiger Riesenbrunnen nennt, beschreibt mehrere derselben, 
die er in Finnland kennen gelernt hatte, und kommt zu den Schlussfolgerungen, 
dass ihre erste Entstehung in den meisten Fällen einer vorgeschichtlichen Zeit an- 
gehöre, in der das Land noch grösstentheils von Wasser bedeckt war, dass sie 
noch heutzutage entstehen und weiter ausgebildet werden, dass sie sowohl in der 
Jetztzeit wie in der Diluvialperiode nicht nur an Wasserfällen und Stromschnellen, 
sondern auch an der Meeresküste durch die Wirkung der Wellen entstanden seien, 
dass sie in keinem wesentlichen Zusammenhange mit den Frietionsphänomenen des 
Nordens stehen, und dass endlich das Vorkommen der Riesenbrunnen auf bedeu- 
tenden Höhen für das Emporsteigen des Landes zeuge. 

F. F. Fr. Molon. Sulla flora terziaria delle prealpi venete. Conside- 
razioni in rapporto alla genesi della flora vivente ed alle anteriori con- 
dizioni fisico geografische. (Separatabdruck aus den Memorie della 
societä italiana di scienze naturali tom. II, Nr. 3.) Geschenk des Verf. 

Eine sehr fleissige Arbeit, die hauptsächlich zum Zwecke hat, in weiten 
Zügen die Physiognomie der Tertiärflora aus dem zahlreichen und ausgezeichneten 
Fundorten der Venezianer Voralpen zu skizziren, und welcher die höchst werthvollen 
Arbeiten Massalongos zur Grundlage dienen. Die Schlussergebnisse werden mit 
jenen verglichen, welche das Studium der wichtigsten Tertiärfloren Europas ergab, 
und endlich hypothetische Betrachtungen über die Genesis der jetzigen Flora, und 
über die physikalisch-geographischen Bedingungen: der Existenz der früheren fos- 
silen Flora angestellt. 

F. F. A. Daubree. Substances minerales. Aus den Rapports du 
Jury international de l’Exposition universelle de 1867 a Paris. Geschenk 
des Verfassers. 

Dieser Bericht, einen Theil des Berichtes der internationalen Jury selbst 
bildend, gibt uns eine kurze und klare Uebersicht der auf der Pariser Weltausstellung 
im verflossenen Jahre in der Classe 40 ausgestellt gewesenen Producte des Berg- 
baues und des Hüttenwesens aus den verschiedensten Ländern der Erde, so wie 
eine grosse Anzahl von statistischen Daten über die Productionsmengen und Pro- 
duetionszunahme innerhalb einer bestimmten Periode, welche meist mit dem Jahre 
1866 abschliesst. 

F. F. M. Delesse et M. De Lapparent. Revue de geologie pour les 
anndes 1865 et 1866; und Extraits de geologie. Geschenke der Verf. 

Das erstere dieser beiden Werke bildet den fünften Band der seit 1860 ver- 
öffentlichten Revue geologique, enthaltend die in den Jahren 1865 und 1866 ver- 
öffentlichten wichtigsten geologischen Arbeiten; das zweite ist ein Separatabdruck 
des Auszuges aus der Revue de geologie pour les annees 1866 und 1867, welcher 
von den Herren Verfassern gleichzeitig in dem 12. Bande 1867 der annales des 
mines veröffentlicht wird. Obgleich vorwaltend dazu bestimmt, um in Frankreich 
die Fortschritte des Auslandes auf dem Gebiete der Geologie bekannt zu machen, 
hat dieses Werk ein allgemeines Interesse und Werth, namentlich dass es immer 
wenigstens ein ganzes Jahr umfasst, dass darin die Arbeiten nach einer allgemein 
adoptirten methodischen Anordnung behandelt werden, und dass jede Frage so 
viel wie möglich in ihrer Totalität beleuchtet wird. Die ganze Sammlung der bis- 


ces Ss nn 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Zittel. Websky. Zigno. 305 


her erschienenen Bände der Revue bietet auf diese Art einen wirklichen Ueber- 
blick der wichtigsten Arbeiten und eine Geschichte der Fortschritte der Geologie 
seit dem Jahre 1860. Die beiden Eingangs angeführten Bände enthalten überdies 
noch eine grössere Anzahl von noch nicht veröffentlichten Analysen von Gebirgs- 
arten und anderen kurzen Mittheilungen. 


Dr. G. Stache. R. A. Zittel. Diploconus, ein neues Genus aus der 
Familie der Belemnitiden. Sept.-Abdr. Geschenk des Verf. 


Bei Gelegenheit der Bearbeitung der Cephalopoden der Stramberger Schich- 
ten waren dem Verfasser eine Anzahl Belemniten ähnlicher Körper unter die Hand 
gekommen, die sich schon äusserlich durch ihre lichtweisse Farbe und die in 
krystallinischen Kalkspath umgewandelte Schale sofort von den häufig vorkom- 
menden, meist dunkel gefärbten und deutlich strahligen Belemnitenscheiden unter- 
scheiden liessen. Die nähere Untersuchung führte zu dem Resultat, das ein neues 
Genus aus der Familie der Belemnitiden vorliege, durch Scheiden charakterisirt, 
welche die gewöhnliche, blattig porcellanartige Textur der Elatobranchia besitzen, 
nicht aber die radial faserige der Belemniten. 


Als wesentliche Merkmale zur Unterscheidung des neuen Geschlechtes von 
Belemnites werden folgende angegeben: „Phragmokon sehr lang, beinahe bis 
zum hinteren Ende der Scheide reichend; Scheidewandlinien schräg zur Haupt- 
axe, gegen die Dorsalseite erhöht; Querschnitt rundlich elliptisch, die Dorsal- 
region aufwärts gezogen; Structur der Scheide blättrig; Apicallinie fehlt; 
Scheide äusserlich glatt. 

In der Schalenbeschaffenheit zeigt Diploconus Verwandtschaft mit Xiphoteuthis 
(nach Huxley’s Untersuchungen), entferntere Aehnlichkeit auch mit Belemnotis. 
Die einzige Art, von welcher vollkommene Abbildungen in des Verfassers Mono- 
graphie der Stramberger Schichten gegeben sind, wird als Diploconus bellemnitoi- 
des aufgeführt. 


Dr. G. St. Dr. Martin Websky. Mineralogische Studien. Eine Sammlung 
wissenschaftlicher Monographien. In zwangloser Folge. Erster Theil. Die 
Mineralspecies nach den für das speeifische Gewicht derselben angenom- 
menen und gefundenen Werthen. Ein Hülfsbuch zur bestimmenden Minera- 
logie. Ferd. Hirt, k. Universitäts-Buchhandlung. Breslau 1868. Geschenk 
des Verf. 


Unter den tabellarischen Hülfsbüchern zur bestimmenden Mineralogie werden 
gewiss immer jene den dauerndsten Werth haben, in denen eines der Haupt- 
momente für die Bestimmung der Mineralien an die Spitze gestellt und in möglichst 
consequenter und erschöpfender Weise durchgeführt ist. 

In der Erfüllung dieser Bedingungen ist die Güte und vorzügliche Brauch- 
barkeit begründet, welche den F. v. Kobell’schen Tafeln zur Bestimmung von 
Mineralien ihre verdiente Anerkennung und Verbreitung verschafft hat. Sehr richtig 
erkannte der Verfasser, das zwischen diesem Hülfsbuch, welches den wichtigsten 
Gesichtspunkt in der mineralogischen Charakteristik, die chemische Zusammen- 
setzung, an die Spitze stellte und jenen Tabellen, welche die äusseren Kenn- 
zeichen der Mineralien überhaupt berücksichtigen, eine Lücke unausgefüllt geblie- 
ben sei, indem das wichtigste Moment der physikalischen Eigenschaften das spe- 
eifische Gewicht bisher dabei nur eine mehr allgemeine und untergeordnete Be- 
rücksichtigung fand, während es doch, wie der Verfasser bemerkt, „eine Brücke 
anbahnt, von den mehr äusserlichen zu den chemischen Eigenschaften“. 

Der Verfasser hat in der gegebenen tabellarischen Aufzählung der beschrie- 
benen Mineralspecies durch die Wahl eines für die Bestimmung wesentlichen 
Moments als Hauptgesichtspunkt, durch die logische Durchführung desselben, so wie 
durch die gründliche Durcharbeitung des ganzen für den Zweck wichtigen Mate- 
rials gewiss allen jenen Bedingungen entsprochen, welche seiner Arbeit dauern- 
den Werth und bleibende Anerkennung zu garantiren, geeignet sind. 


Dr. G. St. A. de Zigno. Flora fossilis formationis oolithieae. Vol. I. 
con. XXV. Tavole. Padova 1856—1868. Puntata V. Schlusslieferung von 
Bogen 21-28 mit Tafel XXI—XXV und Einleitung III—XVI. Gesch. 
d. Verf. Vgl. Verhandl. 1867, 8. 271. 


306 Verhandlungen. Nr. 12 


Die Schlusslieferung des ersten Bandes dieses schönen Werkes umfasst die 
Beschreibung und zum Theil die Abbildung der folgenden Genera und Arten: 
1. Als Fortsetzung der Ordnung der Pecopterideae: Polypodites Göpp. mit 
P. Lindleyi Göpp., crenifolius Göpp. und undans Göpp.: Phyllopteris Phillipsüi Brong. 
Marzaria Purollniana Zign. Ferner 2. Dietyopterideae: Phlebopteris polypodioides 
brong., contigua Lindl. Hutt., Woodwardi Leskenbg.; Dietyophyllum rugosum Lindl. 
Hutt., Leskenbergi Zign.; Protorhipis Asarifolia Zign. ; Camptopteris jurassica Göpp.; 
Gagenopteris cuneata Mowis., reniformis Zign., angustifolia Zign., Philipsii Preol., 
Goeppertiana Lign.; Ctenis faleata Lindl. Hutt. — 3. @Gleicheniaceae: Gleichenites 
etegans Zign., ? Denoyersü Zign.; Lacoopteris Philipsii Zign., Rotzana Zign. — 
4. Marattiaceae: Taeniopteris vittata Brong., latifolia Brong., Williamsoni Göpp., 
ovalis Presl. — 5. Danaeaceae: Danacites Heerii Zign., Brogniartiana Zign. — 
6. @ehizeaceae: Stachypteris spicans Pom., litodhylla Pom., pulchra Pom., endlich 
aus der Classe der Lycopodiaceae: 1. Lycopodiae mit Lycopodites falcatus 
Lindl. Hutt.: 2. Psioteae mit Psiotites filiformis Münst. und Isoetites cerociformis 
Münst. und Murrayana Unger. 

Dr. G. St. Dr. Gustav (..Laube. Ein Beitrag zur Kenntniss der Echi- 
nodermen des vicentinischen Tertiärgebietes. Mit 7 Tafeln. Sep.-Abdr. 
aus dem XXIX. Bande der Denkschriften der mathemat.-naturwissensch. 
Classe der kais. Akademie d. Wissensch. Wien 1868. Gesch. d. Verf. 

Der Inhalt dieser mit 7 Tafeln trefflieher Abbildungen illustrirten Arbeit 
wurde bereits nach den in den Sitzungsberichten der Akademie von dem Ver- 
fasser selbst veröffentlichten Auszug in Nro. 15, S. 347 unserer Verhandlungen 
1867, in Kürze angegeben. 

Dr. G. St. V, R. v. Zepharovich. Mineralogische Mittheilungen III. 
Barytocölestin vom Greiner. Sep.-Abdr. aus dem LVI. Bd. d. Sitzb. der 
kais. Akad. d. Wissensch. I. Abth. Aprilheft 1868. Gesch. d. Verf. 


Bereits besprochen nach dem im Anzeiger der Akademie veröffentlichten 
Auszuge. Vgl. Verhandl. Nro. 9, S. 207. 

Dr. G. St. K. F. Peters. Zur Kenntniss der Wirbelthiere aus den 
Miocenschichten von Eibiswald in Steiermark. II. Amphieyon. Viverra., 
Hyotherium. Sep.-Abdr. aus dem LVII. Bd. d. Sitzb. der kais. Akad. der 
Wissensch. I. Abth. Aprilheft 1868. Gesch. d. Verf. 

Vergleiche den bereits in den Verhandlungen Nro. 9, Seite 206 gegebenen 
Auszug. 

Dr. G. St. E. Urban. Gäa, Flora und Fauna im ehemaligen Troppauer 
Kreise Oesterr.-Schlesien. Aus der im Jahre 1868 herausgegebenen Ge- 
legenheitsschrift über den Landbau im Troppauer Kreis in Oesterr.- 
Schlesien besonders abgedruckt. Troppau 1868. Gesch. d. Verf. 

Die kurze nach den vorhandenen Quellen zusammengestellte Skizze der 
allgemeinen geognostischen Verhältnisse des Gebietes, gefolgt von einem Ver- 
zeichniss der im Troppauer Kreise vorkommenden einfachen Mineralien, wird 
Freunden unserer Wissenschaft, die jene Gegend bereisen wollen, zur leichteren 
Orientirung willkommen sein, so wie die beiden anderen betreffenden Capitel, dem- 
jenigen, der sich über die Pflanzenwelt und die Fauna des Distrietes ein über- 
sichtliches Bild verschaffen will. 

Dr. G. St. Dr. K. Watzel. Die geognostischen Verhältnisse der Gegend 
von Böhmisch-Leipa. (Böhmisch-Leipa 1868. Aus dem Programm des 
k. k. Gymnasiums.) 

Um den von Laien der betreffenden Gegend auf unhaltbare und bedeu- 
tungslose Anzeichen hin, wie es scheint, mehrfach gehegten Hoffnungen auf ver- 
borgene Kohlenschätze ein Ziel zu setzen und vor Zeit und Geld in unnützer 
Weise verschwendenden Unternehmungen zu warnen, gibt der Verfasser nach den 
vorhandenen Quellen und wohl auch nach eigenen Beobachtungen ein kurzes 
möglichst wahrheitsgetreues Bild der geognostischen Verhältnisse der Gegend. 
Er weist schliesslich darauf hin, dass die im Diluvialschutt der Umgebungen von 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Pflücker y Rico. Rath. 307 


Böhmisch-Leipa vorkommenden Braunkohlen können durchaus nicht zu den Schluss 
berechtigen, dass dieselben von einem darunter liegenden wirklichen Kohlen- 
lager herstammen. 


Dr. G. St. B. Pflücker y Rico. Das Rhät (die rhätische Gruppe) in der 
Umgegend von Göttingen. Inaugural-Dissertation mit einer Tafel Abbil- 


dungen. Berlin 1868. Gesch. d. Verf. 

Der Verfasser gibt zunächst die Schichtenfolge der rhätischen Gruppe an 
den wichtigsten Punkten der Umgebung von Göttingen, und zwar vom „kleinen 
Hagen und Klurberg, dann von Deitersen und von Seinstedt“ theils nach den 
eigenen Beobachtungen, theils nach denen der Herren v. Seebach, Brauns und 
Schlönbach. Er findet, dass man hier wie in Thüringen zwei Hauptgruppen 
unterscheiden könne, nämlich: 1. eine obere vorherrschend aus Thonen und 
Mergeln bestehende; 2. eine untere Sandsteingruppe. 

Für letztere Gruppe, welche sich besonders gut in der Gegend von Sein- 
stedt entwickelt findet, führt er den Namen „Pflanzenrhät“, ein wegen der häufig 
darin erscheinenden Pflanzenreste. Für die obere Gruppe gebraucht er den Namen 
„Protocardienrhät“ wegen des häufigen Auftretens verschiedener Protocardien. 
Er glaubt darin drei untergeordnete Niveaus unterscheiden zu können, obwohl 
die Möglichkeit, dass es nur locale Facies seien, nicht ausgeschlossen bleibt. 

Das unterste Niveau, unmittelbar über den Pflanzenrhät lagernd, zeigt die 
Localität Seinstedt gut entwickelt mit Gervillia inflata Schafh., Modiola minuta Goldf., 
Protocardia praecursor Schlönbach sp. — Das mittlere Niveau bei Göttingen gut ver- 
treten mit den charakteristischen Fossilien Protocardia Ewaldi Bornem., Cassianella 
contorta Portl. sp., Cardium eloarinum Quenst. Das oberste Niveau endlich, bei Dei- 
tersen gut entwickelt, zeichnet sich durch das häufige Vorkommen von Protocardia 
rhaetica Mer., Protocardia carinata Pflück., Modiola minima Low. und Avicula fallax 
Pflück., aus. 

Ein zweiter Abschnitt behandelt die an den genannten Localitäten auf- 
tretende Fauna. Von neuen Sachen sind beschrieben und abgebildet: Lingula Dei- 
tersensis, Avicula fallax, Protocardia carinata, Cardinia? Göltingensis, Pleuromya 
Moorei. 

Bei der Vergleichung der genannten Localitäten mit der Ausbildungsweise 
der rhätischen Gruppe an anderen bekannten Punkten kommt der Verfasser zu 
dem Resultat, dass zwischen den Ablagerungen von Esslingen und Göttingen (Hagen 
Klurberg) einerseits und zwischen denen von Nürtingen und Seinstedt andererseits 
sowohl in petrographischer als in paläontologischer Hinsicht eine nicht geringe 
Uebereinstimmung herrsche. 


Dr. G. St. Dr. H. v. Rath. Ueber die Meteoriten von Pultusk im König- 
reich Polen, gefallen am 30. Jänner 1868. Hierzu 1 Tafel. Sep. aus der 
Festschrift der Niederrheinischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde 


zum 5Ojährigen Jubiläum der Universität Bonn. Gesch. d. Verf. 

Die vorliegende Arbeit ist das Resultat der Untersuchung eines Materials 
von mehr als 1200 im Besitz des Herrn Dr. A. Krantz befindlichen Meteoriten 
von Pultusk, so wie einer Vergleichung dieses grossen Materials mit der reich- 
haltigen Sammlung desselben Herrn und mit der äusserst werthvollen den bekannten 
Arbeiten G. Rose’s zu Grunde liegenden Meteoriten-Sammlung des königl. Mine- 
ralien-Cabinetes zu Berlin. 

Eine die Bahn, Fluggeschwindigkeit und die Fallerscheinungen überhaupt 
betreffende Arbeit wird Prof. Galle, Direetor der Breslauer Sternwarte, dem- 
nächst publiziren. 

Aus der Reihe der interessanten Resultate, zu denen die gründliche mine- 
ralogisch-chemische Untersuchung eines so reichen Materials den Verfasser führte, 
können wir hier in Kürze nur Einiges mittheilen. 

„Die Meteoriten von Pultusk sind von der gewöhnlichen Art, sie gehören 
zu G. Rose’s erster Abtheilung der Stein-Meteoriten, der Chondriten, welche in 
einer Steinmasse Körner von Nickeleisen ausgeschieden zeigen und vorzugsweise 
charakterisirt sind durch kleine Kugeln, welche mehr oder weniger häufig in der 
Grundmasse liegen. 

Die Pultusker Steine, selbst die kleinsten Fragmente, sind fast ausnahmslos 
von einer schwarzen Schmelzrinde ganz umgeben. Es ist dies ein Beweis, dass die 
Zertrümmerung des Schwarms kosmischer Körper, welche den A£rolithenfall bedingten 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 12. Verhandlungen, 44 


308 Verhandlungen. Nr. 12 


bereits an der äusseren Grenze der Atmosphäre stattfand, wo die Bewegung 
der planetarischen Massen noch eine so grosse ist, dass die Bruchflächen bei 


Verniehtung jener kosmischen Bewegung mit einer Schmelzrinde sich bedecken 
können. 


Bei dem genaueren Studium der Reliefformen und der Schmelzrinden einiger 
besonders charakteristisch ausgebildeter Meteoriten (Fig. 1a, b, eund3 a, b 
der Tafel) nach Beschaffenheit und Vertheilung, gelangt der Verfasser zu einer 
Bestätigung der interessanten zuerst von W. v. Haidin ger gefundenen Resul- 
tate, nach denen aus der Beschaffenheit und Gestalt der Oberfläche von Meteo- 
riten die Lage derselben in ihrer Bahn bestimmt werden kann und nach denen 
auch rings umrindete Meteoriten nicht für kosmische Individuen, für „ganze Steine“ 
zu halten sind, sondern als Fragmente kosmischer Körper betrachtet ‘werden 
müssen. Es wird speciell betont, „dass der Steinregen von Pultusk nicht der. Zer- 
trümmerung eines kosmischen Körpers eine Entstehung verdanken könne, dass 
vielmehr ein Schwarm grösserer und kleinerer planetarischer Individuen in den 
Anziehungskreis der Erde gelangte, welche der Mehrzahl nach zertrümmert wurden, 
doch nicht immer in dem Masse, dass es nicht zuweilen möglich wäre, die kos- 
mische Gestalt zu bestimmen, welche eine stark abgeplattete, sphäroidale oder dick- 
scheibenförmige war“. 


Die vollkommenste Analogie mit Pultusk bietet Aigle dar, sowohl nach 
Zahl, Form, Grösse der Steine als nach Beschaffenheit der Rinde und in Bezug 
auf die im frischen Bruch als schwarze Lmien erscheinenden, schmelzerfüllten Spalten 
und die Eisenspiegel. 

Die Steine von Pultusk sind schwer zersprengbar aber leicht zerreiblich in 
kleinen Stückchen, daher es unmöglich ist, davon eine durchscheinende Platte zur 
mikroskopischen Untersuchung zu gewinnen. Auf frischem Bruch bietet der Stein 
dem Auge eine fast gleichartig lichtgraue Masse dar, in der G. v. Rath Nickel- 
eisen, Schwefeleisen (Magnetkies), Kugeln, Olivin, weisse Krystallkörner und Chrom- 
eisen unterscheiden konnte. Das Nickeleisen kommt in dreifacher Weise vor: in 
grösseren Körnern, im Lamellen auf Spiegeln, endlich in zackig verästelten Theil- 
chen der Grundmasse beigemengt. 


Das speeifische Gewicht möglichst reiner grösserer Nickeleisenkörner wurde 
— 7:017 gefunden, daher auf Verunreimigung durch leichtere Gemengtheile (Sili- 
cate und Magnetkies) geschlossen wurde, was die Analyse auch bestätigte. Abge- 
sehen davon, stellen die Körner eine Legirung von 1 Ct. Nickel mit 14 Ct. Eisen, 
was der Zusammensetzung aus 6-97 Nickel und 93-03 Eisen entspricht. In den 
Steinen von Pultusk fand v. Rath die für die Chondrite charakteristischen Kugeln 
weder zahlreich noch in bemerkenswerther Grösse vertreten, jedoch fand er dass 
ein grosser Theil der feinkörnigen Grundmasse des Gesteins zur sphärolithischen 
Struetur neige. Ausser dunklen schwärzlieh grauen, harten Kugeln, welche sich mit 
dem Messer aus der Steinmasse herauslösen lassen, erscheinen auch leichte ver- 
schiedentlich gefärbte. In der lichtgrauen Grundmasse liegen ausser den kugligen 
Gebilden gelbliche Körner, welche v. Rath für Olivin und kleine weisse, perlmutter- 
glänzende, in Chlorwasserstoffsäure unlösliche Partikelchen, welche er für Shepardit 
hält. Eine Stütze für diese Deutung ergibt sich aus der chemischen Constitution der 
Silicate des Gesteins, die sich annähernd als Gemenge von Olivin und Shepardit 
wiedergeben lässt. Die Annahme von K. v. Fritsch (vergl. unsere Verh. 1868. 
Nr. 5, 8, und 93), es seien die weisslichen Krystallkörner als Anorthit zu betrachten, 
wird hier widerlegt. Das specifische Gewicht von sechs kleinen, ganz umrindeten 
Steinen wurde von 3:537—3:6 3 gefunden, das des u Steines ohne 
Rindenschmelz = 3725 (151° c) gepulvert — 3:782 (22° C.). Wenn die äusserst 
geringe Menge des vorhandenen Chromeisens en bleibt, enthält der 
Meteorit: Nickeleisen 10:06 p. Ct. (Spec. Gew. = 7:7). — Magnetkies 3:85 p. Ct. 
(Spec. Gew. — 4:65) — Silicate 86:09 p. Ct. (Spec. Gew. — 3'286). 

Das letztere Gewicht entspricht einem Gemenge von Shepardit und Eisen- 
olivin. 

G. v. Rath fand für die genaue Untersuchung namentlich folgende Analysen 
für nothwendig: 1. des Nickeleisens, 2. des unmagnetischen Theiles, bei welchem 
Chromeisen und Magnetkies verbleiben, und 3. eine gesonderte Behandlung des 
löslichen und unlöslichen Theiles. 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Rath. D’Omalius D’Halloy. Erdmann, 


309 


Die Resultate der analytischen Untersuchung sind folgende, für: 


1. Niekeleisen. 


2. Unmagnet. Theile. 


3. Lösliche Theile. 


Behwelel. ..-.: 4... 0:20 Chromeisen........ 0:34 Schwelel ...... „see Ba 
Bhosphor: .c2....00. Spur Magnet- fSchwefel.. 2:14 Eisen ............... 4-8 
ESEL I ne leleıe 86-84 Kies FTisen ME: 3:23 Kueselsäure.. nt 32:5 
Nickeleser. som 6-44 Kieselsäure........ Abu Nhonerder nn... 2... 00 0-6 
Maemesian, 2... ci... Kol Nhonerder nr 1.207 KRalkerde......... Ba IN) 
Unlösl. "Theile ....... 3407 Macnesiar Seen een: 29:3 MASDESIaE eye: 35.8 
mama Kalkerde 2.00% 0:31 Eisenoxydulmit wenig] 59. 
2 Eisenoxydul ....... 19:29, 78 MnOJ 2.2 ort. 42- 1228 
Manganoxydul ..... 0-54 99-6 

Natıon. ee 1-46 M 

100'23 


Die Berechnung der unlöslichen Silicate aus den Analysen 2 und 3, 
auf 100 redueirt und aus der ermittelten Zusammensetzung des unmagnetischen 
Theiles (0:3 Chromeisen, — 3:7 Magnetkies, 43-5 lösliche, — 52:5 unlösl. Silicate) 
ergab: 


Kieselsäure.... nel . 60-1 
Mhonerdes u.a erde. 1-7 
Kalkerde:......e gast asian 0.6 
Magnesian tee. arena. see 24:8 
Eisenoxydul mit wenig MnO ..... 10:0 
Natron. esse 2:8 
100-000 


Einen einzigen Stein aus der grossen Zahl der untersuchten fand der Autor 
merkwürdig verschieden von den übrigen durch Aussehen der Rinde und Be- 
schaffenheit der Masse. Dieser ganz verrindete Stein besitzt eine schwarze, glän- 
zendere, schaumigere und durch Eisenkörner nicht warzige Schmelzrinde mit 
sehr deutlichen Schmelzrippen, ein spec. Gewicht von nur 3:26 mit und von 3'236 
ohne Schmelzrinde; das vorhandene Nickeleisen beträgt nur 1-03 p. Ct. vom Ge- 
wichte des Steins und ist nicht in zackigen Partien, sondern nur in runden Körn- 
chen vorhanden. Auch von diesem Stein gibt v. Rath eine vollständige Analyse. 

Auf Grund der Analysen wird die Mischung der Pultusker Silicate als am wahr- 
scheinlichsten einem Gemenge von 3 Molekülen Olivin 1 Molekül Shepardit 
entsprechend angenommen. 

Schliesslich wird betont „dass die Meteoriten trotz mancher Aehnlichkeit 
mit irdischen Gesteinen, doch Bedingungen der Gesteinsbildung verrathen, wie sie 
in der uns bekannten Erdrinde niemals vereinigt waren. 

F. F. J. J. D’Omalius D’Halloy. Pr&cis elementaire de geologie. 8° Edi- 
tion. Paris 1868. Gesch. d. Verf. 


Dieses Werk bildet eine neue und auch mit den neuesten Erfahrungen auf 
dem Gebiete der Geologie ausgestattete Auflage der von dem hochverdienten 
Verfasser bereits vor vielen Jahren veröffentlichten El&ments, pr&cis &l&mentaire, 
und abrege de geologie, und wie diese sich stets der vollsten Anerkennung der 
Fachgenossen erfreuten, so muss auch dieselbe abermals der neuesten Auflage 
dieses Lehrbuches gespendet werden, um so mehr als der geehrte Herr Verfasser 
gezeigt hat, dass er mehr als ein halben Jahrhundert auf der obersten Stufe der 
geologischen Wissenschaft sich zu erhalten verstand. 

F. F. A. Erdmann. Expos& des formations quaternaires de la Suede 
avec un atlas contenant 14 cartes generales. Geschenk der Direction der 
geologischen Aufnahmen in Schweden. 

Es ist dieses Werk der erste Rechenschaftsbericht über die Resultate der 
bisherigen geologischen Aufnahmsarbeiten in Schweden, welchen wir dem Leiter 
dieser Arbeiten selbst verdanken. Nebst einer kurzen Skizze über den Beginn und 
den Plan der geologischen Landesaufnahmen in Schweden gibt das Werk eine 
ausführliche, Darstellung der Quaternärformation in Schweden. Es wurden zwei 
Hauptabtheilungen unterschieden: die Glacial-Periode, und die Postglacial-Periode. 
Erstere wird abgetheilt in Landablagerungen mit fünf Unterschieden, und in unter- 
seeische Ablagerungen mit ebenfalls fünf Unterscheidungen. In der Postglacial- 
Periode werden unterschieden: Aeltere Ablagerungen (unterseeisch) und jüngere 


44% 


me 


310 Verhandlungen. Nr. 12 


und gegenwärtige Ablagerungen mit Land- und unterseeischen Bildungen. Durch 
die grosse Verbreitung dieser quarternären Bildungen und ihren Einfluss auf die 
Oberflächengestaltung und Bodenbeschaffenheit in Schweden, so wie durch die hier 
sich darbietenden Erscheinungen der Eiszeit erhält gerade dieses Werk nicht nur 
ein besonderes Interesse für Schweden, sondern auch im Allgemeinen für die genauere 
Kenntniss der Entwickelung unseres Erdkörpers. Der beigegebene Atlas von 
14 Tafeln enthält nebst der Uebersicht des Fortschrittes der geologischen Arbeiten 
und einer geologischen Uebersichtskarte eines Theils von Schweden, auch Ueber- 
sichtskarten für die einzelnen quarternären Perioden, so wie zahlreiche geologische 
Durchschnitte u. s. w. 

F. F. Mineral statisties of Vietoria for the year 1867. Geschenk des 


Office of Mines in Melbourne. 

Diese Mineral Statisties sind eine Fortsetzung der Statistischen Ausweise über 
die Mineral-Production der Provinz Victoria in Australien, welche alljährlien von 
Seite der Colonialregierung durch das Office of mines veröffentlicht werden, und 
durch die grosse Productionsmenge verschiedener Mineralien, namentlich von Gold, 
zu welcher in den letzten 15 Jahren Victoria gelangte, von allgemeinem hohem 
Interesse sind. Das wichtigste in der Colonie Victoria gewonnene Metall ist das 
Gold. Gegenwärtig haben die Goldfelder eine Ausdehnung von West nach Ost 
von 350 Meilen (engl.), in West vom Stawell bis zum Bendoc River, und ostwärts 
bis an die Grenze der Colonie, und von Nord nach Süd 180 Meilen (engl.). Be- 
kanntlich kommt das Gold auf Vietoria sowohl in den jüngeren und jüngsten 
Sedimentgebilden, wie auf Quarzgängen vor. Seit dem Jahre 1859 hat die Anzahl 
der bei der Goldausbeutung verwendeten Arbeiter stetig abgenommen, im Jahre 
1859 betrug die Anzahl der Arbeiter 125.764, während sie im Jahre 1867 nahezu 
auf die Hälfte, auf 65.053 herabgesunken ist. Als Ursache wird die immer mehr 
zunehmende Steigerung des Bedarfs von Arbeitern in den Städten, bei Strassen und 
Eisenbahnbauten u. s. w. angegeben. Mit Ende 1867 befanden sich unter den Arbei- 
tern 15.676 Chinesen. Der durchschnittliche Verdienst eines Arbeiters belief sich 
in den letzten 8 Jahren (1860—1867) auf 76 Pfd. St. 1 Sch.; im Jahre 1867 betrug 
derselbe in den Goldwäschereien 67 Pfd. St. 10 Sch. 7Y, D. und in den Bergbauen 
158 Pfd. St. 11 Sch. 8%, D. : 

Im Jahre 1867 wurden in den Goldwäschereien 470 Dampfmaschinen mit 
9863 Pferdekräften, und in den Bergbauen 532 Dampfmaschinen mit 9955 Pferde- 
kräften verwendet. Der Werth sämmtlicher im Jahre 1867 in den Golddistrieten 
befindlichen Maschinen wird mit 2,079.195 Pfd. St. angegeben. 

In dem ganzen Golddistriete waren 2381 goldführende Quarzgänge und Adern 


' aufgeschlossen, und die Goldfelder wurden innerhalb einer Fläche von 868%, Qua- 


dratmeilen (engl.) bearbeitet. Die vorzüglichsten Golddistriete sind: Ballarat, Beech- 
worth, Sandhurst, Maryborrugh, Castlemain, Ararat und Gipps-Land. Die ganze 
Ausbeute an Gold im Jahre 1867 hatte einen Werth von über 5,734.749 Pfd. St. 
Ausser Gold werden in der Colonie noch gewonnen: Silber, Kupfer, Zinn, 
Antimon, Steinkohle und Lignit, Kaolin, Steinplatten und Schiefer, Magnesit, Kalk- 
stein und Edelsteine, doch sind deren Werthe im Vergleiche zum Gold unbedeu- 
tend. Der Werth der in der Colonie seit der ersten Entdeckung der Goldfelder bis 
Ende des Jahres 1867 gewonnenen Metalle und Mineralien wird mit 135,906.962 
Pfd. St. angegeben, wovon auf das Gold allein 135,643.811 Pfd. St. entfallen. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 


Dr. Bail. Ueber die Hauptgebiete seiner entwicklungs-ge- 
schichtlichen Arbeiten. Sep.-Abz. aus der „Hedwigia“ Nr. 12. 1867. 

De Candolle. Prodromus systematis naturalis regni vegeta- 
bilis ete. Editore et pro parte auctore Alphonso — Pars decima sexta, sectio 
posterior, Fase. II. sistens Salieineas, Gymnospermas ete. Parisiis 1868. 

d’Orbigny Charles, Description desRoches composantl’&corce 
terrestreetdesterrainscristallins constituant le sol primitif avec 
indication des diverses applications des roches aux arts et ä l’industrie; ouvrage 
redige d’apres la classification, les manuserits inedits et les lecons publiques de 
feu P. P. A. Cordier. Paris 1868. Chez Savy L.-E. Rue Hautefeuille 24 et 
chez Dunod L.-E. Quai des Augustins 49. Gesch. des Herrn Verf. 


ne En u ZZ SEES ER RETE 


o- 


Nr. 12 Bericht vom 31. August. Bücher-Verzeichniss. 311 


b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften: 

Berlin. Die Fortschritte der Physik im Jahre 1865. Dargestellt 
von der physik. Gesellsch. zu Berlin. XXI. Jahrgang. Redigirt von H. Kiessling 
und Dr. A. Kundt. Erste Abth. Allgem. Physik, Akustik, Optik, Wärmelehre, 
Elektrieitätslehre. Berlin 1867. Zweite Abth. Elektrieität und Magnetismus, Physik 
der Erde. Berlin 1866. Druck u. Verlag von Georg Reimer. 

Bern. Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft, aus 
dem Jahre 1867. Nr. 619—653, mit 1 Tafel. Bern. In Commission bei Huber & Comp. 
1868. 

Catania. Atti dell’ Accademia Gioenia di Scienze Naturali. 
Serie Terza. Tomo I. Stabilimento Tipografico di C. Galatola 1867. 

Danzig. Schriften der naturforschenden Gesellschaft. Neue 
Folge. Zweiten Bandes, Erstes Heft. 1868. 

Görlitz. Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Ober- 
Lausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften herausgegeben von Professor Dr. 
E. E. Struve. 44. Band, 2. und 3. Heft. 1868. 

Haarlem. Naturkundige Verhandelingen van de Holland- 
sche Maatschappij der Wetenschappen. Tweede Verzameling. Vijf en 
Twintigste Deel. Haarlem, de Erven Loosjes. 1868. 

Lausanne. Bulletin de la Societe Vaudoise des Sciences 
Naturelles. Vol. IX. Nr. 59. 1868. (Nebst Titel zu Vol. IX. Nr. 54 a 59. Lau- 
sanne. 1866—1868.) Imprimerie F. Blanchard. 

Lyon. M&moires de ’Acad&mie Impe&riale des sciences, belles 
lettres et arts. Classe des Sciences. Tome Sixieme 1866—1867. Lyon Sary 
libraire. Paris Durand, libraire. 

Metz. Bulletin de la Soeciete d’Histoire naturelle du Depar- 
tement de la Moselle. Onzieme Cahier. 1868. 

Padova. Scritti raccolti e publicati della Societä d’Incorag- 
giamento per la Provincia di Padova. Vol. III. 1868. 

Padova. Bolletino Bacologiso in appendice al Raccoglitore, 
Giornale della SocietädIncoraggiamento inPadova. Serie II. Anno V. 
1868. N. 2—10. 

Padova. Il Raccoglitore Giornale dellaSocietä d’Incoraggia- 
mento in Padova. Serie II. Anno IV. 1867. Nr. 9—21. Anno V. 1868 Nr. 1—16. 

Padova. Rapporto al Ministero di Agricoltura e Commercio 
della Commissione per lesperimento del Meto do Diau. 1867. 

Paris. 1. Bulletin de la Societ& de TIndustrie minerale. 
2. Atlas de la Societe de Industrie minerale. XIII. 1e. Livraison. 
Foeillet. Aoüt, Septembre 1867. 

Petersbourg. Bulletin de !’Acad&mie imperiale des sciences 
de St. Petersbourg. Tome XII. N. 2—5. 

Petersbourg. M&moires de ’Acad&mie imperiale des sciences 
de St. Petersbourg. VIIe. Serie Tome XI. Nr. 9—18 et demier. 

Prag. Tafeln zur Statistik der Land- und Forstwirthschaft 
des Königreiches Böhmen. Auf Grundlage ämtlicher Quellen und der Erhe- 
bungen der Delegaten bearbeitet und herausgegeben durch das von der k. k. 
patriotisch-ökonomischen Gesellschaft constituirte Central-Comite für die Land- 
und Forstwirthschaftliche Statistik Böhmens. I. Band. Das Flächenmass der 
Culturarten und die Vertheilung derselben unter die Kategorien 
der Besitzer. Nebst einem Anhange: Bevölkerung und Viehstand. 
6. Heft. 1865. Kreis Königgrätz 7. Heft 1866. Kreis Jicin. 8. Heft. 1867. Kreis 
Bunzlau 9. Heft. 1868. Kreis Leitmeritz. Prag. In Commission bei F. A. 
Credner. Gesch. der Gesellsch. 

Rheinfelden. Verhändlungen der Schweizerischen Naturfor- 
schenden Gesellschaft am 9. 10. und 11. September 1867. 51. Versamm- 
lung. Jahresbericht 1867. Aarau Druck, H. B. Sauerländer. 

Riga. Correspondenzblatt des naturforschenden Vereins, 
15. und 16. Jahrgang 1866 und 1867. 

Torino. Memorie della reale accademia delle Scienze di 
Torino. Serie Seconda Tomo XXIII. 1866. Torino, della Stamperia Reale. 

Utrecht. 1. Nederlandsch Meteorologisch Jaarboek voor 1866 
uitgegeven door het koninklijk nederlandsch meteorologisch Instituut. Tweede Deel- 


312 Verhandlungen. Bericht vom 31. August. Bücher-Verzeichniss. Nr. 12 


Afwijkingen van Temperatur en Barometerstand op vele Plaatsen in Europa met 
Waarnemingen van Regen en Wind. 

2. Nederlandsch Meteorologisch Jaarboek voor 1867. ete. etc. 
Negentiende Jaargang. Erste Deel. Waarnemingen in Nederland. Vrecht Kemink 
en Zoon 1867. 

Utrecht. Verslag ven het Verhendelde in de Algemeene Ver- 
gadering van het Provineial Utreehtsch Genootschap van Kunsten 
en Wetenschappen, gehouden den 25. Juni 1867. Utrecht. C. Van der Port 
1867. 

Utreeht. Aanteekeningen van het vertandelbe in de Sectie-Vergade- 
ringen van het Provincial Utrechtsch Genootschap van Kunsten en Wetenschappen 
ter Gelegenheit van de algemeine Vergadering gehouden in het Jaar 1867. 

Venezia. Atti del Reale Istituto Veneto di sceienze, lettere 
ed arti dal Novembre 1867 all’ ottobre 1868. Tomo decimoterzo, serie terza. 
Dispensa ottava. 1867 —1868. 

Wien. Almanach der kais. Akademie der Wissenschaften 
Achtzehnter Jahrgang 1868. Wien aus der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 

Wien. Bericht über den Handel, die Industrie und die Ver- 
kehrsverhältnisse in Nieder-Oesterreich während des Jahres 1867. Erstattet 
von der Handels- und Gewerbekammer in Wien. Wien. Druck und Papier von 
Leopold Sommer, Verlag der Handels- und Gewerbekammer. Gesch. der Kammer. 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 


FLRIBY s 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 30. September 1868. 


Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: Dr. A. v. Koenen. Ueber das marine Mittel- 
Oligocen Norddeutschlands. A. Senoner. Die dritte ausserordentl. Versammlung der societä italiana di 
seienze naturali in Vicenza. D. Stur. Die grosse Bergabrutschung im Weissenbach südlich von St. 
Egidy und Hohenberg bei Lilienfeld. Reiseberichte der Geologen: F. Foetterle. Die 
Gegend zwischen Edeleny, Szuhafö und Putnok in Ungarn. H. Wolf. Die Ebene der Bodrogköz. 
— Qulturschichten in der Bodrogebene. — Die geologischen Verhältnisse der Zempliner Gebirgsinsel. 
Dr. G. Stache. Die Sedimentärschichten des Nordabhanges der hohen Tatra. C. M. Paul. Das 
Gebirge von Barko. Dr. U. Schloenbach. Die Kreideformation in den Umgebungen von Joseph- 
stadt und Königinhof im östlichen Böhmen. Dr. E. v. Mojsisovics. Ueber die geologischen Ver- 
hältnisse am Dürrenberge bei Hallein. — Gliederung der Trias in den Umgebungen des Haller Salz- 
berges in Nordtirol. Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: 
Dr. A. Schenk. Dr. G. Berendt. E. G. Zaddach. M. Daubree. Pereira da Costa. A. v. Kripp. Reise 
der österr. Fregatte Novara ete. (Zoologischer Theil). R. v. Fritsch. The Geological Survey of India. 
Geognostische Karte von Oberschlesien. F. J. Pictet. J. Ball. G. Gemellaro. Jahrbuch der k. k. 
geol. Keichsanstalt Band XVIII. Nr. 3. 1868. Bücher- Verzeichniss. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. A. v. Koenen. Ueber das marine Mittel-Oligocen Nord- 
deutschlands. (Aus einem Schreiben, Marburg den 28. August.) 

Soeben ist der zweite Theil meines „marinen Mittel-Oligocen Nord- 
deutschlands“ (Cassel bei Th. Fischer) im Druck fertig geworden. 
Die ganze Arbeit enthält nunmehr ausser dem Vorwort und der geogno- 
stischen Schilderung, die Beschreibung von 116 Gastropoden, 1 Pteropode, 
3 Brachiopoden und 44 Peleeypoden aus dem Mittel-Oligocen und so 
mancher Arten aus anderen Schichten. Etwa 80 Arten sind auf den 
7 Tafeln abgebildet, bis auf eine Figur recht gelungen. 

Von jenen 195 Arten finden sich im Mittel-Oligocen Belgiens, 
Frankreichs und des Mainzer Beckens 112 Arten, im Unter-Oligocen 
77 Arten, im Oligocen 102 Arten; unter letzteren jedoch mehrere, deren 
Bestimmung wegen ungenügenden Materials unsicher blieb. 

Unter den beschriebenen Loealitäten lassen sich mehrere Gruppen 
unterscheiden: der norddeutsche Rupel-thon (Hermsdorf, Buckow etec.), 
der magdeburger Sand (Neustadt-Magdeburg, Görzig ete.), der Sand von 
Stettin und Löllingen (mit Ober-Kaufungen); dieselben sind aber nur ver- 
schiedene Facies derselben Fauna, verschiedenen Meerestiefen angehörig. 

Der norddeutsche Rupelthon ist aus der grössten Tiefe, 600— 1200 
Fuss, abgelagert, der Magdeburger Sand etwa aus 300—600 Fuss (ebenso 
wie der belgische Rupel-thon) und der Löllinger Sand aus etwa 100-200 
Fuss, der „Korallen-Zone“ von Forbes. Letzterer nähert sich somit am 
meisten dem Meeressande des Mainzer Beckens, enthält aber doch keine 
ganz analoge Fauna, da andere Gattungen in ihm vorherrschen. 

K. K. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 13. Verhandlungen. 45 


ee  —— 


314 Verhandlungen. Nr. 13 


Alle jene norddeutschen Faunen nähern sich auch jede für sich etwas 
mehr den Ober-Oligocenen als den Unter-Oligocenen, wie dies Reuss 
in seinen trefflichen Arbeiten über die Foraminiferen, Bryozoen und 
Anthozoen ebenfalls gefunden hat. Dies ist zum Theil dadurch zu er- 
klären, dass letztere einen weit mehr tropischen Charakter tragen, als die 
beiden anderen, die sich in dieser Beziehung sehr nahe stehen. Jedenfalls 
ist es desshalb unmöglich, wenn man das Tertiärgebirge in zwei grosse 
Perioden — Eocen (Palaeogen Naumann) und Neogen — trennen will, 
die gemeinsame Grenze beider zwischen das Mittel- und das Ober-Olig- 
ocen zu verlegen, wie K. Mayer dies neuerdings gethan hat, während 
Hörnes weit besser jene Grenze zwischen Beyrich’s Oligocen und 
Miocen stellte, 

Im Uebrigen hoffe ich hinreichend genaue und ausführliche Beschrei- 
bungen geliefert zu haben, so dass ein Jeder sich selbst jetzt ein Urtheil 
über das norddeutsche Mittel-Oligocen bilden kann, dessen Localitäten 
im Vergleich mit den französischen, italienischen ete. ja leider so arm 
sind, dass sie in Sammlungen meist gar nicht oder doch nur sehr unge- 
nügend vertreten sind. 

A. Senoner. Die dritte ausserordentliche Versammlung 
der societä italiana di scienze naturali in Vicenza. (Auszug aus den 
hierüber in dem Giornale della Provineia di Vicenza veröffentlichten 
Berichten.) 

Am 14. September wurde die dritte ausserordentliche Versammlung 
der italienischen Naturforscher Gesellschaft in Vieenza durch den 
Präsidenten Herrn P. Lioy eröffnet. — Derselbe gab eine Schilderung 
der naturwissenschaftlichen Verhältnisse der Provinz Vicenza, erwähnte 
der Studien von Arduino an bis zur gegenwärtigen Zeit, wies auf die 
reichlichen Sammlungen in Vicenza, Bassano, Schio, Lonedo, welche 
namhaftes Materiale liefern zu einer in Bearbeitung begriffenen „Mono- 
grafia vicentina“, und gedachte auch der Verdienste des Führers Joh. 
Meneguzzi von Montecchio maggiore u. s. f. 

Hierauf hielt Herr Prof. Stoppani einen Vortrag über die Basalte 
— erläuterte seine Ansichten über die Bildung der prismatischen Struetur 
derselben und vergleicht selbe mit dem Mergelschamme, welcher austrock- 
nend, berstet und sich in prismatische Massen spaltet. 

In der Section für Geologie, wobei Prof. Studer den Ehren-Präsi- 
denten Stuhl besetzte, Prof. Meneghini als Präsident und Dr. Negri 
als Secretär fungirten, sprach am 14. Herr Botti über einen fossilen 
Fisch — wahrscheinlich Luspia Casatti — aus dem Pliocen von Lecce, 
wobei Prof. Stoppani bemerkte, dass mehrere fossile Fische dortiger 
Gegend jetzt noch lebenden Arten angehören und sich in einem aus 
Detritus gebildeten Kalke vorfinden, der sich alldort und längs der Küste 
Italiens aus dem Meere erhoben hat; Prof. Issel erwähnt, dass solche 
Terrassen sich auch längs den Küsten Liguriens, Toscana vorfinden, und 
man daraus auf eine allgemeine Erhebung der ganzen italienischen Halb- 
insel schliessen dürfe, das Estuarium von Venedig ausgenommen. — 
Der Führer Meneguzzi ‚vertheilte unter den Anwesenden einen Durch- 
schnitt der Viecentinischen Gebirge ; ferner wurde eine Abhandlung des 
Prof. Suess über die Tertiärformation jenes Gebirges vorgelesen, welche 
zu mehreren Discussionen von Seite der Herrn Molon, Lioy, Mene- 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. A. Senoner. 315 


ghini, Achiardi, Meneguzzi u. A. Anlass gab. — Schliesslich 
sprach Herr Salmoiraghi über die geologischen Verhältnisse der 
Umgebungen von Montecalvo Irpino. 

Am 15. wurde von Herrn Manzoni, Direetor der Montanistischen 
Gesellschaft in Venedig, der Vorschlag vorgebracht, man wolle die Regie- 
rung ersuchen, auch in Italien eine Berg-Akademie zu errichten. Dagegen 
stimmten die Herren Sella, Meneghini, Pasini, Ferrero, Pavesi 
mit dem Bedeuten, dass es durch einige Jahre noch genüge, junge strebsame 
Leute in das Ausland zur Ausbildung zu senden, es aber hingegen nöthig 
sei, die Bergschulen in Agordo und Bergamo zu vervollkommen, um 
geeignete niedere Bergarbeiter zu erlangen. 

Herr Prof. Cossa sprach über die Studien Gorini’s in Bezug auf 
den Ursprung der Vuleane, wobei Senator Pasini bemerkte, dass schon 
vor 40 Jahren solche von Prof. Melandri vorgenommen worden waren. 

Am 16. sprach Herr Tome über die Erzlager in dem Vallalta; 
Herr Ferrero über Torf; Prof. Stoppani gab nähere Erläuterung seiner 
Theorie über die prismatische und sphaeroidische Structur der Gesteine, 
wobei Prof. Guiscardi bemerkte, dass zwischen sphaeroidischer Structur 
und sphaeroidischer Form ein Unterschied zu machen sei. — Herr 
Negri sprach über das Seebecken von Lugano, wobei er einige strati- 
graphische Ansichten Stoppani’s bestreitet. — Herr Dr. Sanfermo 
berichtet über die Entdeckung eines Stinksteins im Desedan - Thale, 
nächst Belluno, mit reichlichem Gehalte an phosphorsaurem Kalk. — 
Herr Prof. Pivona zeigte einen neuen Rudisten aus Friaul, welchen 
Meneghini und Guiscardi als eine neue Gattung — Pivonaea — 
aufzustellen, sich aussprechen. — Herr Prof. Silvestri sprach über 
die Gattung Nodosaria und über den Schwefel von Sieilien. — Herr 
Prof. Meneghini zeigte die Photographie einer fossilen Cleodora aus 
dem Modenesischen. 

Am 17. wurde über die Bohrung artesischer Brunnen in oder um 
Vicenza debattirt, wobei Herr Pasini u. A. die Ansicht aussprachen, 
dass östlich oder nordwestlich von Vicenza man sicherlich in einer Tiefe 
von eirca 100 Meter auf Wasser stossen kann. 

In der Schluss-Versammlung am 17. hielt Herr Prof. Suess einen 
Vortrag über die geologischen Verhältnisse des Vicentinischen. Derselbe 
besprach die Schichtengesteine, welche in S. und NW. eine Reihe von con- 
centrischen Becken bilden, die Aufeinanderfolge der Seesüsswässer und 
der vulcanischen Gesteine, die Reste der alten Basaltströme, die jün- 
geren basaltischen Eruptionen von Monteechio maggiore und Umgebung, 
die geradlinige Spalte, welche alle diese Gesteine gegen W. begrenzt 
u. 8f. 

Geologische Exeursionen wurden nach Lonedo und Chiavon und an 
die Monti Beriei vorgenommen. 

Von Vicenza gegen Tiene und über Eugliano findet sich Alluvial- 
boden, in welchem die Bohrung artesischer Brunnen vorgenommen werden 
sollte. Zwischen Eugliano und Astico erhebt sich der Sceutellakalk — 
Miocen — der zu verschiedenen Benützungen gebrochen wird; dann folgt 
Basalt, welcher sich an den beiden Ufern des Astico bis nach Lugo und 
zur Villa des Grafen Andreas Piovene Porto-godi fortzieht. Es 
wurde der Campo d’oro bei Lonedo besucht, und allda auch Saphire, 

45 * 


EEE 


316 Verhandlungen. Nr. 13 


Hyacinthe u. a. gesammelt. Im Bette des Chiavon wurden mehrere 
Pflanzenfossilien gesammelt, und beobachtet wie die bläulichen pflanzen- 
führenden Mergel sich unter die Schichten des Basalttuffs vertiefen, welcher 
letztere eine grosse Anzahl von Austern u. a. Fossilien birgt. 

In der Villa des Grafen Piovene wurden die reichliehen Sammlun- 
gen besichtiget, in welchen namentlich die prachtvollen Palmen — Lala- 
nites Maximiliani, Pioveniorum, dann Phoenicites lorgnana, Ph. italica 
u. m. a. bewundert wurden; reichlich vertreten sind die Crustaceen, die 
Fische und andere Fossilien '), die Graf Piovene auf seinen Gründen 
von Chiavon eifrigst aufsammelt; erwähnenswerth sind auch die am 
Campo d’oro aufgefundenen Edelsteine. 

D. Stur. Die grosse Bergabrutschung im Weissenbach, 
südlich von St. Egidy und Hohenberg bei Lilienfeld. 

Im verflossenen Frühjahre fand in den nordöstlichen Alpen in der 
bezeichneten Gegend, am Nordwestfusse der Gippelmauer eine unge- 
wöhnlich grosse Bergabrutschung statt, die ich erst in den letzten Tagen 
des September besichtigen konnte. Obwohl seither schon an fünf Monate 
verflossen sind, fand ich dennoch die durch dieses Phänomen verursachten 
Verheerungen ziemlich bedeutend. Dieselben haben den südwestlichen 
am Nordwestfusse der Gippelmauer entspringenden Arm des Weissen- 
baches betroffen, welcher letztere unterhalb St. Egidy in die Unrecht- 
Traisen mündet. 

Ober dem letzten obersten Bauernhof im Lueg, bemerkt man die ersten 
Spuren der Verheerung. Weiter aufwärts verengt sich das Thal zu einer 
schmalen tief in den obertriadischen Dolomit eingeschnittenen Rinne, 
deren Sohle mehrere Klafter hoch mit dem Schutte der Abrutschung aus- 
gefüllt erscheint. Man findet hier eckige, zum Theil abgeriebene oder 
geglättete Gesteinsblöcke der verschiedensten Grösse in einem theils 
röthlichen, theils grauen thonigen Lehme eingebacken, der während des 
Besuches theilweise schon an der Oberfläche erhärtet, an einzeinen Stellen 
aber noch so weich war, dass man beim Daraufschreiten einige Fuss tief 


einsinken konnte. Nebst den Felsblöcken enthielt der Lehm eine grosse 


Menge von gebrochenen Baumstämmen, die meist vollkommen entastet, 
nur noch stellenweise Splitter und Theile der während der Bewegung 
der Schuttmasse abgerissenen und abgeriebenen Aeste zeigen. In den 
Verengungen des Thales sind bis auf 10 Klafter Höhe die Gehänge voll- 
kommezı entwaldet und nackt. An Stellen, wo die Thalsohle sehr steil 
ist, fehlt der Schutt gänzlich oder sind nur mehr oder minder bedeutende 
Massen davon in Vertiefungen der Gehänge zurückgeblieben, um anzu- 
deuten, wie hoch das Thal auch an diesen Stellen, wenn auch nur 
momentan, von den Lehm und Gesteinsmassen ausgefüllt war. 

Aus alledem scheint die Thatsache hervorzugehen, dass die durch 
die Abrutschung in die Thalsohle gelangten Massen sehr diekflüssig, 
breiig sein mussten und sich verhältnissmässig nur langsam bewegen 
konnten, namentlich in den flacheren und breiteren Theilen des Thales, 
da der Wald an solchen Stellen nur theilweise zerstört ist, die stärkeren 
Bäume nur eine geringe Beugung erlitten haben, trotzdem sie klafterhoch 
von der Schuttmasse überschüttet wurden. 


I) Meneguzzi fand auch Insekten Abdrücke. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. D. Stur. F. Foetterle. 317 


Auch das untere Ende dieser Schuttmasse, welches mit einem steilen 
Abfalle versehen ist, spricht für die zähe Beschaffenheit derselben. 

Im Weiteraufwärtssteigen gelangt man endlich an das letzte Kaar 
des Thales, welches eben durch die Abrutschung erst entstanden ist. 
Dasselbe zeigt im Längendurchmesser etwa 70—100, im Breitendurch- 
messer etwa 80 Klafter. Nach den übriggebliebenen Umrissen des stehen- 
gebliebenen Terrains misst die entstandene Vertiefung etwa 3040 
Klafter, Obwohl die Wände der Vertiefung ganz nackt sind, bemerkt 
man nirgends noch feste, anstehende Gesteinsschichten entblösst. Alle 
Gehänge sind mit einem eben solchen Schutte bedeckt, wie der ins Thal 
herabgelangte ist. Ueberdies bemerkt man in den Gehängen mehrere 
neue Absätze, die neue Rutschungen andeuten, und einen sicheren Be- 
weis liefern, dass hier noch wiederholte Abrutschungen, vielleicht wohl 
von kleineren Dimensionen, folgen werden, bevor das Gleichgewicht her- 
gestellt sein wird. 

Die sämmtliche hier zur Abrutschung gelangte Gesteinsmasse ge- 
hört der alpinen Kreide-, der Gosauformation an, deren Vorkommen am 
Nordfusse der Gippelmauer, sowohl durch unsere Special- als Local- 
Aufnahmen constatirt wurde. In grossen Blöcken sind im Schutte fast 
nur die Gosau-Conglomerate zu finden, die aus verschiedenfärbigen 
Alpenkalkgeröllen in einem rothen Bindemittel bestehen. Die rothe oder 
graue lehmige Masse, in welcher die Conglomeratblöcke stecken, ist 
durch Zerreibung und theilweise Auflösung der rothen und grauen Gosau- 
Mergel und Sandsteine entstanden, wie dies durch die vielen in dem Breie 
enthaltenen Bruchstücke dieser Gesteine, die noch Reste von Schalthieren 
und Pflanzen der Gosauformation nicht selten enthalten, sattsam bewie- 
sen wird. 

Die Umstände, unter welchen die Gosauformation am Fusse der 
Gippelmauer in einer kleinen Mulde auf dem obertriadischen Dolomit 
lagert, und die Wasserundurchlässigkeit der Mergel veranlassten die 
besprochene Erscheinung. Das auf die kleine Gosau-Mulde fallende 
atmosphärische Wasser ist gezwungen die Mulde zu erfüllen, die Gesteine 
aufzulösen, die Festigkeit des Ganzen zu zerstören und es in eine leichter 
bewegliche Masse zu verwandeln. Der Bach des von der Abrutschung 
betroffenen Thales schneidet tief in den anstehenden Dolomit ein und 
zerstört die Unterlage der Mulde. Die natürliche Folge dieser Factoren 
ist das Abrutschen der aufgelösten, ihrer Unterlage beraubten Massen. 


Reiseberichte der Geologen. 


F. Foetterle. Die Gegend zwischen Edeleny, Szuhafö und 
Putnok. 

Anschliessend an die Aufnahmen der Umgegend von Szendrö und 
Edeleny wurden die geologischen Arbeiten mit dem südöstlichen Gebiete 
zwischen Edeleny und Putnok, an deren Durchführung sich insbesondere 
die Herren J. Hoffmann und R. Pfeiffer betheiligten, abgeschlossen. 

In diesem ganzen Gebiete treten nur Gebilde auf, die dem Tertiären 
und dem Diluvium angehören, während die älteren Gebilde, welche in 
nordöstlicher Richtung als Kalke und Schiefer der Steinkohlenformation 
ausgeschieden wurden, nur einzelne ganz kleine sporadische Vertreter 
liefern, wie z. B. westlich von Disznös Horväth. 


u En 


318 Verhandlungen. Nr. 13 


In der Richtung von Kelemer, Szuha-Alsö und Szuhafö sind es vor- 
züglich gelblich-graue Mergel und Sande mit zahlreichen Petrefaeten der 
obern Neogen-Stufe, welche sich hier ausbreiten, und welche sowohl im 
Nordenals Süden von einer bedeutenden Partie Diluvial-Schotter überlagert 
werden. Die nördliche und bedeutendste dieser Schotterablagerungen hat 
in der Linie Szuhafö Agtelek ihre grösste Ausdehnung und schiebt sich 
hier, wie bereits früher erwähnt, zwischen den jüngern Tertiärgebilden 
und den weiter nördlich auftretenden Triasablagerungen des Sziliezer 
Plateaus ein, während die südliche Schotter-Partie sich hauptsächlich in 
südöstlicher Richtung ausdehnt und daselbst von einem Zuge von Trachyt- 
und Bimssteintuff überlagert wird, von denen der letztere mit einer östlichen 
Streiehungsrichtung sich von Putnok bis südlich von Kurittyäan hinzieht. 

In der Riehtung von Szuha-Alsö und Nyärad-Felsö wird der Diluvial- 
Schotter, welcher hier den Gebirgsrücken zwischen dem Suha-Völgy und 
Felsö-Patak bildet, sowohl im Osten als Westen vom Löss überlagert, 
während er selbst nur einzelne ganz unbedeutende isolirte Bimsstein-Tuff- 
partien bedeckt. 

H. Wolf. Die Ebene der Bodrogköz. 

Seit meinem letzten Berichte wurde das Gebiet zwischen Regeez- 
Huta und Erdöbenye bis an die östliche Grenze des Aufnahmsgebietes 
untersucht. Davon entfällt der grössere Theil auf die Ebene Bodrogköz. 
In derselben erscheint eine Reihe Hügel von Flugsand, welche von den 
zeitweiligen Ueberfluthungen der Theiss und des Bodrogflusses freibleiben. 
Diese sind besiedelt. 

Die Orte Vajdacska, Luka, Karos, Karesa, Paezin und einige 
Tanyen bilden im Ueberschwemmungsfalle Inseln mit von Süd gegen 
Nord gestreckten Landrücken aus Sand, welche ebenfalls nach der in 
dieser Linie herrschenden Windrichtung beweglich sind, wie jene in der 
Gegend von Nyiregyhäza und Debreezin. 

Die ganze Bodrogköz war einst ebenso ein solches Flugsandland 
wie das der Nyir. Dasselbe ist aber allmählig den Abschwemmungen der 
Theiss und der Bodrog erlegen, so dass nur mehr die obengenannten 
Reste als erhöhte Punkte hervorragen, die zusammen in einer Linie lie- 
gen, welche dem Zuge der genannten Flüsse parallel läuft. In dieser 
Linie (Zone) liegen somit auch sämmtliche noch unzerstörte Punkte älteren 
diluvialen Landes, und sie scheiden gegenwärtig die Wasser- und Inunda- 
tions-Gebiete der Theiss von jenen der Bodrog. Im Verhältniss der 
Grösse und Wassermenge der beiden Flüsse, wurde auch das Flugsand- 
land der Bodrogköz von denselben angenagt und abgetragen, so dass 
die Reste älteren Landes /,—1 Meile vom Bodrog und 2—21/, Meile 
von den Ufern der Theiss entfernt liegen. 

An der Seite der Theiss liegt der grosse Höszüret (Gänsesumpf) 
mit den Zsombek - Torfmooren und Schlammmassen. Man kann in die- 
sem neueren Schwemmboden nach Brunnenaushebungen unterscheiden 
11/,—2 Fuss etwas humösen lockeren Lehm, welcher alte Wasserläufe in 
einem gelben fetteren Lehme ausfüllt, der ebenfalls nur wenige Fuss 
mächtig ist. Dieser Lehm ruht auf einem grauen Letten, welcher stellen- 
weise Kalkeoneretion, und Sumpfkalk führt und nach unten in einen 
grauen lehmigen Sand übergeht. Diese untere Thonlage ist 1—2 Klafter 
mächtig. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September F. Foetterle. H. Wolf. 319 


Bei den Theiss-Durchsticharbeiten finden sich häufig in diesem Hori- 
zont Torflager von mehreren Fuss Mächtigkeit, an deren Basis grosse 
verschwemmte Holzstämme und Knochenreste sich finden. Eben jetzt 
durchbaggert man ein solehes Lager zwischen Tarkäny und Czigänd in 
einem neugegrabenen Bette der Theiss. 

Das kleinere in der letzten Zeit am rechten Bodrogufer durch- 
forschte Terrain, umfasst das Gebiet, welches schon Herr Pr. Szabö in 
seiner Arbeit: „Die Trachyte und Rhyolithe der Umgebung von Tokaj“ 
(Jahrb. 1866, pag. 82) beschrieben hat. 

Ich habe nur noch hinzuzufügen, dass der von ihm unterschiedene 
Hydroquarzit nach seinem Vorkommen als Gang- und Spaltenausfüllung 
oder als Beckenausfüllung, petrographisch, und nach seiner technischen 
Verwendbarkeit sich unterscheiden lässt. 

Ersterer bildet dichte Varietäten, welche bei der Mühlsteinfabrika- 
tion gemieden, aber in der Glasfabrikation verwendet werden, wie die 
von Mogyoroska, Regeez-Huta ete., und sie enthalten keine organischen 
Reste. Die andere Varietät ist poröser schon durch ihre organischen Ein- 
schlüsse, wie Heliciden, Land- und Sumpfpflanzen, Holzstämme ete. Diese 
wird zu Mühlsteinen gesucht. 

Die bei meinen vorjährigen Aufnahmen eingeführte Unterscheidung 
der Tuff-Varietäten in eine geschichtet jüngere und in eine ungeschich- 
tete ältere findet gegenwärtig auch die paläontologische Begründung, 
indem der schon von Prof. Szab6 (obgenannte Arbeit pag. 91) genannte 
Mühlsteinbruch am Bänyahegy bei Nagy-Särospatak mit Cerithium ligni- 
tarum, Arca und Cardien, dieser älteren Varietät, und der am Czinegehegy 
vorkommende Tuff mit Cerithium pietum, der von mir unterschiedenen 
Jüngeren geschichteten Varietät angehört. 

H. Wolf. Culturschichten in der Bodrogebene und die 
geologischen Verhältnisse der Zempliner Gebirgsinsel. 

In meinem dritten Bericht hatte ich Nachricht gegeben von den 
Quartärbildungen der Bodrogköz ; zur Ergänzung dieses Berichtes füge ich 
hier die Mittheilung über das Vorkommen der Culturschichten an, welche 
erst in der letzten Zeit meine Aufmerksamkeit erregten. Es sind dies 
Pfeilspitzen und Messer in verschiedener Form aus Obsidian, häufig 
gemengt mit alten Scherben roh gearbeiteter Töpfe, seltener aber mit 
Schmuckgegenständen aus Bronce oder anderen Metallen. Zuweilen 
finden sich auch Glasperlen. 

Die Orte wo sich solche Reste häufiger finden, sind entweder Kup- 
pen der niederen Sandhügel in der Bodrogebene, oder flache Lehnen aus 
Lehm (Löss) oder niedere Sättel und Plateaux in der Zempliner Gebirgs- 
insel und der Hegyallja. Diese Punkte geben sich als alte Wohnsitze der 
- früheren Bewohner des Landes zu erkennen. Diejenigen, welche mir 
- bekannt wurden, sind: 

4A. In der Bodrogebene: 

1. Szerdahely, nördlich am Westgehänge des Nagy-Bakhegy, OSO. 
von Sätorallja-Ujhely, am Wege nach Kis-Kövesd: humöser lehmiger 
Sand auf Flugsand mit Obsidian-Werkzeugen, Unioschalen, Topfscherben 
und Metallstücken, zerschlagene Knochen von Hirsch und Rind. 

2. Am Bodrog-Nordgehänge des Oldalhegy an der Strasse zwischen 
Szomotor und Szöllöskö, östlich von Sätorallja-Ujhely: 2—3 Fuss humö- 


320 Verhandlungen. Nr. 13 


ser lehmiger Sand, unter einer 4—8 Fuss mächtigen gelben Flugsand- 
schichte, Obsidiantrimmer und Werkzeuge nebst patinirtem Bronce- 
schmucke und einzelne oxidirte Eisenmateriale, dann Trachyttrümmer, 
welche bei dem Hüttenbaue verwendet wurden, dann zerschlagene 
Knochen. 1 

3. Körtvelyes, Puszta an der Strasse zwischen Szomotor und Szinyer 
NO. von Sätorallja-Ujhely: unzerschlagene Obsidiane, dann Trümmer 
und geschlagene Werkzeuge, nebst Bronce und Eisenmaterial, Unioschalen 
und Knochenreste gemengt mit neueren Culturresten, welche aus histori- 
scher Zeit stammen, (patinirter Kupferkreuzer mit der Jahreszahl 1760), 
welchen wahrscheinlich ein Hirte verloren haben mag. 

B. In der Zempliner Gebirgsinsel, auf Lehm, im Untergrunde 

Kalke und Quarzitsandsteine der unteren Trias. 

4. Rokashegy, nördlich bei Nagy-Toronya NNO. von Sätorallja- 
Ujhely: unzerschlagene Obsidiane, geschlagene Werkzeuge, alte Ge- 
schirrtrümmer. 

5. Westgehänge des Szöllöhegy, südlich von Velejte, Nord von 
Säatorallja-Ujhely: dessgleichen ohne Metallstücke. 

6. Häromszek bei Geresely, NNO. von Sätorallja-Ujhely: dessgleichen 
mit Metallstücken, und Resten aus historischer Zeit. 

C. Im Tokaj-Eperieser Trachytzug auf Lehm, im Untergrund 
trachytische Tuffe und Trachyt, oder krystallinische Schiefer. 

7. Ostabhänge des Jo Oldarhegy bei Mätyashaza NNW. von Sätor- 
allja-Ujhely. 

3. Zwischen Ville und Radväny, an der Grenze des Zempliner und 
Abaujer Comitates, NW. von Sätorallja-Ujhely. 

9. Zwischen Kajata und Biste, NW. von Satorallja Ujhely. 

10. Zwischen Pusztafalu und Puszta-Izsa, NW. von Sätorallja- 
Ujhely. An diesen Punkten konnten wohl Geschirrtrümmer aber keine 
Metallgegenstände gefunden werden. 

11. An dem Bosvaflusse, an den Nordabhängen des Szom und 
Ozrahegy in den Feldern zwischen Kovaes-Vagas und Mikohäza, NW. von 
Sätorallja-Ujhely liegt der reichste Fundort aus Obsidiantrümmern und 
Werkzeugen, welchen ich kennen lernte, darunter fand sich auch ein 
Steinbeil aus Grünstein. 

12. Am Petatetö südlich von Kovaecs-Vagas, WNW. von Sätorallja- 
Ujhely. 

13. Am Uebergang von Kärolyfalva nach Kovacs-Vagas zwischen 
dem Osereptetö und dem Halyagos, WSW. von Sätorallja-Ujhely. 

14. Am Uebergang von Kärolyfalva nach Ruda Banyacska zwischen 
dem Nagy-Szava und dem Sätorhegy, westlich von Sätorallja-Ujhely. 

15. Westlich von Tolesva an den Gehängen des Cirökavölgy. 

16. Am Csonkästetö zwischen dem Kis Kohany und Macskaszek 
östlich von Szänto. 

Dies sind die wichtigsten Fundorte von Obsidianresten, welche von 
ihrem ursprünglichen Fundorte durch Menschen verschleppt und dann von 
ihnen für ihre Zwecke weiter bearbeitet wurden. 

Die Obsidiane, welche benützt wurden, zeigen nach der Form mit 
welcher sie sich finden, dass sie Auswürflinge sind und niemals Ein- 
schlüsse, wie sie zwischen Tuffen oder Bimssteinen und Perliten vor- 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. H. Wolf. G. Stache. 321 


kommen, denn diese sind niemals so rein und kieselerdereich als die 
benützten. Von gleicher Härte und Durchsichtigkeit und in der Grösse, 
in welcher Reste an den genannten Punkten vorkommen, finden sich solche 
Obsidiane an ursprünglicher Lagerstätte, das ist in der Nähe von oder 
auf Lavabänken, Aschenkegeln, wie solche bei Szäntö bei Telkibänya, 
bei Pälhäza, bei Bari ete. vorkommen, nicht mehr. Es sind daselbst nur 
mehr ganz kleine Auswürflinge zu finden, welche den Durchmesser von 
3—4 Linien niemals übersteigen. Es muss angenommen werden, dass die 
grösseren Obsidian-Auswürflinge vollständig von den früheren Bewoh- 
nern dieser Landestheile aufgebraucht und im Handel- oder Tauschwege, 
weit von den Ursprungsstellen verschleppt wurden. 

Als wichtigste Thatsache ergab sich aus den Aufnahmen der letzten 
Wochen, dass die schon von v. Richthofen gesehenen Triaskalke bei 
Ladmoez mit bunten glimmerreichen Sandsteinen und Mergeln in Ver- 
bindung stehen, die auf Quarzitsandsteinen ruhen, welche fast ausschliess- 
lich die ganze Zempliner Gebirgsinsel bilden. Dieselben erstrecken sich 
weiterhin gegen NW. über Legenye und Velejte und setzen dort unter 
den Alluvien des Ronyva-Flusses hindurch gegen Mätyäshäza und 
Kazmer fort, wo sie einen ganz grauwackenähnlichen Habitus erlangen, 
und schliesslich auf dem Glimmerschiefer und Gneiss ruhen, welcher 
das Terrain zwischen Mätyäshäza, Ville-Vitäny, Badvän Biste und 
Kazmer beherrscht. 

Nur an der äusseren Umrandung dieser Insel von quarzitischen 
Sandsteinen treten andesitische und rhyolithische Gesteine auf, welche 
von Tuffen begleitet werden. 

Die Berge von Imregh und Szürnyegh, der Fels vom Schlosse 
Zemplin, der Kövesdhegy zwischen Nagy Kövesd und Bodrog-Szerda- 
hely, der Barihegy bei Bari sind Eruptionspunkte am Rande dieser 
Insel, deren Gestein sich nur noch in einem einzigen winzigen Punkt am 
linken Bodrogufer zwischen Szöllöskö und Szomotur aus den Quartär- 
bildungen der Ebene emporhebt. 

An organischen Resten fand Herr Sectionsrath Ritter v. Hauer bei 
dem jüngsten Besuche meines Terrains einzelne Pflanzenreste in grünlich- 
grauen schiefrigen Mergeleinlagerungen des Quarzites am Szöllöhegy bei 
Kis-Toronya. 

Von den Beobachtungen im Trachytgebiet ist bemerkenswerth, dass in 
dem zuletzt untersuchten Gebiete zwischen Särospatak, Ujhely, Bosva und 
Füzer nur mehr einzelne kleinere Trachytgruppen aus den herrschenden 
Tuffablagerungen hervorragen. Diese Gruppen, nach den höchsten Kuppen 
benannt, sind: die des Sätorhegy bei Ujhely, des Nagy Szava, des Szin- 
katetö bei Karolyfalva, des Feketehegy bei Kovacs-Vagas, der Miliez- 
hegy bei Füzer. 

Die Tuffe, welche diese Gruppen umschliessen, sind rhyolitisch, 
gehen nach unten in Perlite- und Trachytbreecien über, wechsellagern 
zuweilen auch mit denselben, wie bei Pälhäza, Borva, Telkibänya; nach 
dem petrographischen Charakter würde man diese untere, grössere Ab- 
theilung der Tuffe mit jenen von Banyahegy bei Särospatak in Parallele 
stellen müssen, in welchen Herr Pofessor J. Szabö die Versteinerungen 
der marinen Neogenstufe nachgewiesen hat. Nach oben hin, und nach 
den, die Trachytgruppen nach aussen hin umhüllenden Tuffzonen, welche 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 13. Verhandlungen. 46 


3223 Verhandlungen. Nr. 13 


ausgesprochene Sedimente sind, werden diese Tuffe lockerer, sandiger 
und noch höher thoniger. 

In dieser äusseren Zone der Tuffe finden sich nach unten hin an der Pu- 
kanzmühle bei Zsujtär in der sandigereu Abtheilung die Cerithien, in den 
darüber liegenden thonigen häufiger die Bivalven, Tapes, Cardien ete. ete. 
Diese höhere mehr thonige Abtheilung führt auch häufige Pflanzenreste. 
In die Reihe dieser Thone und Sandsteine gehören die Ablagerungen an 
der Strasse zwischen Kis- und Nagy Kirälyhegy an der Strasse zwischen 
Bosva und Telkibänya, dann jene von Nyir, Konolos und Füzer; auch 
die Thone und Sande unter dem Löss nördlich von Velejte gegen Magyar- 
Iszep nnd Kozma, gehören in dieses höhere Niveau der Neogenstufe. 

Schotter und Lehm, welche diese Bildungen bedecken, beherrschen 
weite Terrains zwischen den Ufern des Hernad- und 'Bodrogflusses; fast 
alle Ortschaften liegen auf diesen Quartärbildungen; dieselben gehen 
gegen die Niederungen der genannten Flüsse in Lösssand mit den be- 
zeichnenden Versteinerungen und schliesslich in Flugsand über. 

Dr. 6. Stache. Die Sedimentärschichten der Nordseite 
der hohen Tätra. 

Die Verworrenheit in der Tektonik, welche diejenige im ‚Gebiete 
der karpathischen Klippen in mancher Hinsicht noch übertrifft, sowie die 
Seltenheit von paläontologisch gut charakterisirten Horizonten, machen in 
Verbindung mit den Hindernissen, welche dieses wilde Terrain an sich 
bietet, eine klare kartographische Darstellung der geologischen Ver- 
hältnisse dieses Gebietes zu einem der schwierigsten Probleme. Jeden- 
falls gehört ein bei weitem grösseres Mass von Zeit als bei dem noch 
restirenden Theil der Aufnahmsarbeiten verwendet werden konnte, dazu, 
um das Bild vollständig genau auszuarbeiten und die zahlreichen tekto- 
nischen und stratigraphischen Räthsel zu lösen, welche sich hier fast mit 
jedem Schritte bieten. Man müsste hier eben in der That überall gewesen 
sein, in jedem Thal und auf jedem Rücken, um Alles annähernd richtig 
wieder zu geben. Die Natur scheint hier jeder geologischen Combination 
Hohn sprechen zu wollen. Man kann von keinem Thal auf das nächste 
Parallelthal, ja oft nicht einmal von einer Thalseite auf die andere schlies- 
sen und darnach -Grenzlinien combiniren. 

Es können daher hier vorläufig nur im Allgemeinen die bisher 
beobachteten Schichten aufgezählt werden nach ihrer muthmasslichen 
aber nirgends vollständig zu beobachtenden Reihenfolge. 

Auf den Granit oder den ihn nur stellenweise überdeckenden Gneiss 
folgt zunächst meist 

1. rother oder weisser Quarzitsandstein; in nächster Verbindung 
damit — 

2. bunte, meist rothe, zum Theile grauliche und schwarzgraue leicht 
zerbröckelnde schiefrige Mergel, stellenweise mit untergeordneten Lagen 
von Quarzitsandstein, Dolomit ınd gelben Rauchwacken (Keuper-Mergel 
im Inoweegebirge). 

3. Schwarze Kalkbänke und schwarze schiefrig zerbröckelnde 
Mergel mit eingelagerten Kalken und kalkigen Sandsteinschiehten — 
sichere Kössener Schichten mehrfach mit Ter. gregaria, Ostrea Haidin- 
geriana, Plicatula intustriata, Mytilus minutus. 

Stellenweise in sicherer Auflagerung auf diesen Schichten. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. G. Stache. 323 


4. dunkle Mergelschiefer und mächtigere Hornsteinführende oder 
quarzitische Sandsteine zum Theil kalkig oder Kalkknollen einschliessend 
(wahrscheinlich Aequivalente der Grestener Schichten). 

« 5. Sehr mächtige Felsen bildende dunkelgraue bis schwarze an 
Quarzkörnern reiche Kalke nach unten in förmliche quarzitische Sand- 
steine und zum Theil in Conglomerate und Breecien übergehend mit 
grossen Belemniten und Zweischalern ( Plagiostoma, Pecten, Ostrea) — 
Unterer Lias, zum Theil wohl äquivalent jenen Grestener Schichten. 
(Pisana-Quarzite von v. Mojsisovics). 

6. Dunkle Fleckenmergel und Kalke mit Belemniten und sparsamen 
Ammoniten, cf. raricostatus, folgen an einigen Punkten über den Schichten 
Nr. 4. 

‘7. Weisse zum Theil röthliche, sehr harte durch Crinoidenreste 
späthige Kalkbänke an einem Ort mit Brachiopoden (vielleicht Aequi- 
valente der brachiopodenführenden Hierlatz Schichten) kommen auf der 
Polana „pod Uplas“ auf der Ostseite des Koscielisko-Thales in schwer 
ergründlichen Lagerungsverhältnissen vor. 

8. Rothen und grünen Hornstein führende Kalkschichten in engster 
Verbindung mit rothen Crinoidenkalken und dunkelbraunrothen, Roth- 
eisensteinnieren führenden, schiefrigen und knolligen Kalkbänken, mit 
Amm. bifrons, grossen Belemniten und mehreren anderen Ammoniten- 
arten — scheinen den mittleren und oberen Lias zu vertreten. 

9. Liehtgraue zum Theil röthlich gefärbte Kalke in dieken Bänken, 
welche im Siwathal über den genannten Schichten liegen, dürften der 
oberen Juraformation angehören. 

10. Helle schiefrige Kalke und Fleckenmergel mit Amm. Astieranus 
und Amm. ef. clypeiformis Aptychus ete. in zwar selten gut erhaltenen, 
aber doch meist noch erkennbaren Exemplaren, — untere Kreide 
(Neocomien). 

11. Schwarze, eisenkieshaltige schiefrige gelb verwitternde Mergel 
mit kleinen Belemniten, Ammoniten, Zweischalern, Einschalern, Echino- 
dermen und Crustaceenresten, alles verhältnissmässig sparsam und in 
schlechtem Erhaltungszustande. Vielleicht Gault oder ein noch höheres 
Glied der Kreideformation. 

12. Mächtige Kalkmassen, zum Theil den unter Nr. 9 aufgeführten 
ähnlich, zum grösseren Theil dunkelgrau gefärbt, nehmen den bedeutend- 
sten Antheil an der Zusammensetzung der nördlichen Kalkalpen der Tatra 
in Gemeinschaft mit 

13. Dolomiten von theils breceienartiger, theils sandig-bituminöser 
Beschaffenheit und meist dunkelgrauer oder bräunlicher Färbung. — Diese 
beiden letzteren Schichteneomplexe sind noch die bei weitem zweifelhaf- 
testen. Es ist fraglich, ob man es hier mit nur zwei grossen in sich abge- 
schlossenen Schichtengruppen zu thun hat oder mit mehreren von ver- 
schiedenem Alter. Die Kalke und Dolomite sind es besonders, welche, 
meist discordant, und nur selten auch in scheinbarer Coneordanz in Auf- 
lagerung über den meisten der vorgenannten Schichten anzutreffen sind. 
Sollte es sich auch im Laufe der Untersuchungen noch herausstellen, dass 
die unmittelbarer über der tiefsten und hintersten Zone der Quarzit- 
sandsteine folgenden Kalke und Dolomite triadisch oder rhätisch sind, so 
wird doch immerhin die grosse Masse der Felsenkalke und Dolomite der 

46 * 


324 Verhandlungen. Nr. 13 


nördlichen Tatra als Repräsentant der oberen Jura- und der Kreidefor- 
mation den Platz behaupten. 

14. Eine schmale Zone von braunen bituminösen, dolomitischen 
Nummuliten-Kalken, Sandsteinen und Breceien bildet das einzige regel- 
mässig zu verfolgende Glied der Schiehtenreihe. Durch dasselbe wird 
fast in der ganzen Länge des Nordrandes die ältere Gruppe des Hoch- 
gebirges von dem vorliegenden niederen Flyschland getrennt. 

15. Glaciales Diluvium von Geschiebe- und Roll-Granit verdeckt 
zwar nicht in der Ausdehnung wie am Südrande, aber stellenweise doch 
in sehr massenhafter Entwieklung die verschiedenen Schichten sowohl 
im Innern an der Grenze von Granit und dem älteren Sedimentärgebirge, 
als draussen im eocenen Flyschland. 

0. M. Paul. Das Gebirge von Barko. 

Nach Vollendung der Begehungen in dem Karpathen - Sandstein- 
gebiete des Säroser und Zempliner Comitates, deren Resultate der Haupt- 
sache nach im vorigen Hefte dieser Verhandlungen mitgetheilt sind, 
wurde jenes Kalkgebirge einer näheren Betrachtung unterzogen, welches 
sich südlich von Homonna im Zempliner Comitate erhebt, und das ich in 
Ermanglung eines anderen gemeinsamen Namens nach den, die schöne 
Thalpforte des Laborez-Flusses zierenden Ruinen des alten Schlosses 
Barko, das Gebirge von Barko nennen will. 

Das Gebirge zeigt ein westöstliches Streifen, beginnt mit dem 
isolirten Kalkberge, der die Ruine Cziesva trägt, steigt nach kurzer 
Unterbrechung bei Hunkoveez wieder aus dem tertiären Hügellande 
empor, und setzt mit gegen Osten zunehmender Breite bis an das Trachyt- 
gebirge des Vihorlat fort. 

Der Hauptmasse nach besteht dieses Gebirge aus einem Kalke, 
der im frischen Bruche schwarz, in der Verwitterung lichtgrau und mit 
einem enggegitterten Netze weisser Adern durchzogen ist, ein Kalk, der 
in den Kalkzonen des karpathischen Gebirgsmassivs wiederholt beob- 
achtet, und wegen seiner gänzlichen Petrefactenlosigkeit bereits in ver- 
schiedenen Etagen untergebracht wurde. In dem in Rede stehenden 
Gebirge erscheint die Lagerung dieses Gesteines über Kössener-Schichten 
sichergestellt, daher dasselbe dem Lias- oder Dachsteinkalk entsprechen 
dürfte. 

Im Norden ist dieses Gestein begleitet von einer Randzone von 
dünngeschiehteten, mergligen oder kalkigen Schiefern (wohl Jura), an die 
sich eine hochansteigende Zone von Nummuliten führendem Sulover 
Conglomörat in überraschender Mächtigkeit anschliesst. 

Am Durehbruche desLaborezflusses, zwischen Barko und Krivostyan 
sind in einem schönen Aufbruche auf beiden Thalseiten die älteren 
Schichten des Gebirges aufgeschlossen, über welche sich die Liaskalke 
in deutlicher, beiderseits abfallender Lagerung wölben. 

Es sind (unmittelbar unter dem erwähnten Kalke) Kössener- 
Schichten mit Ostrea Haidingeriana, Brachiopoden ete., darunter ein 
Wechsel von Quarzit und bunten Schiefern (wohl sicher Keuper) und 
endlich ein lichter, diekschichtiger Dolomit. 

Sehr untergeordnet finden sich in dem Durchschnitte von Jesenow 
nach Sztara, auch graue Crinoidenkalke, den dunklen, weissgeaderten 
Kalken aufgelagert, jedoch nicht in längerer Zone verfolgbar. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. K. M. Paul. U. Schlönbach. 325 


Hiernach haben wir in diesem Gebirge keineswegs eine Fortsetzung 
der Klippenlinie zu suchen, welch letztere jedoch auch nicht in der 
Trachyteruptions-Linie des Tokay-Eperieser Gebirges ihre Fortsetzung 
findet, sondern, wie bereits im vorigen Hefte dieser Verhandlungen von 
Herın Höfer und mir übereinstimmend betont wurde, in der Linie 
Ternye, Demethe, Hassguth, Chmelov, unabhängig von den Trachyten, 
fortsetzt. 

Schliesslich möge, als Abschluss der diesjährigen Aufnahms- 
berichte, hier noch die Reihenfolge sämmtlicher Schichten folgen, welche 
in dem gesammten, mir in diesem Jahre zugewiesenen Aufnahmsterrain 
(dem nordöstlichen Theile des Säroser, und nordwestlichen Theile des 
Zempliner Comitates) kartographisch ausgeschieden werden konnten: 
1. Trias - Dolomit. 2. Quarzite und Schiefer (Keuper). 3. Kössener 
Schichten. 4. Dunkle, weissgeaderte Kalke (Dachsteinkalk oder Lias). 
5. Crinoidenkalk (Dogger). 6. Kalkige und merglige Schiefer (Ob Jura?). 
7. Rothe und grünliche Schiefer (Unter-Neocom). 8. Hornsteinführende 
Aptychenkalke (Ober-Neocom). 9. Kreidesandsteine. 10. Petroleum 
führende Schichten (Schichten von Ropianka, tiefstes Niveau der Eocen- 
Sandsteine). 11. Rothe Hieroglyphen-Sandsteine und Schiefer (Schichten 
von Belowezsa). 12. Schwarze Schiefer mit Hornsteinen (Schichten von 
Smilno-, Meletta- Niveau). 13. Oberste eocene Karpathen - Sandsteine 
(Magura-Sandsteine und Mergel). 14. Neogene Sandsteine und Mergel. 
15. Trachyt. 16. Diluvium. 17. Kalktuff. 18. Flussalluvionen. 

Dr. U. Schlönbach, Die Kreideformation in den Umge- 
bungen von Josephstadt und Königinhof im östlichen 
Böhmen. 

Die Kreidebucht von Josephstadt-Königinhof wird, wie ich schon 
in meinem letzten Berichte angedeutet habe, durch die Dyas-Zone 
begrenzt, welche sich längs des zu den Ausläufern des Riesengebirges 
gehörigen „Königreich-Waldes“ in ostwestlicher Richtung hinzieht, dann 
bei Borowitz eine Wendung nach Südosten macht, um in einem weiten 
Bogen, dessen südöstlicher Punkt sich bei Dechtov befindet, den äusser- 
sten Ausläufer des von Nordwesten her aus Sachsen sich weit nach 
Böhmen hinein erstreckenden Lausitzer-Gebirges zu umziehen. 

Die Gliederung der Kreideformation in diesem Gebiete ist eine 
ziemlich einfache. Die Ufer der Bucht bilden stets die der untersten 
Cenomanstufe angehörigen Quadersandsteine, welche oft sehr hart und 
kieselig werden und dann ein vortreffliehes Baumaterial bilden. Das 
häufige Vorkommen von Janira aequicostata und Ostrea columba, welche 
man an fast allen Aufschlusspunkten leieht darin findet, lässt in der 
Regel nicht lange in Zweifel über die Deutung der Gesteine, welche man 
vor sich hat. Ihr Einfallen ist stets ein deutlich gegen das Innere der 
Bucht gerichtetes, so dass sie also der Dyas-Zone mantelförmig auf- 
gelagert sind. 

Ihnen aufgelagert findet man zunächst petrefaetenarme kalkige 
Gesteine, welche in ihren unteren Lagen sich oft zu sehr festen platten- 
förmigen Kalken ausbilden und durch das Vorkommen von Inoceramen, 
namentlich von /noceramus labiatus als Aequivalente des unteren Pläner- 
bausteines der westböhmischen Kreidegebiete bestimmt sind; sie werden 
z. B. in der Nähe der Eisenbahnstation Weiss-Tremesna und bei Wöls- 


326 Verhandlungen. Nr. 13 


dorf nördlich von Josephstadt für den Chausseebau gewonnen. Nach oben 
zu gehen diese Schichten in schiefrig-mergelige Gesteine über, welche 
leicht zerfallen und in denen Petrefacten ebenfalls nicht sehr häufig 
gefunden werden. Diese letzteren Schichten lassen sich namentlich in 
der Stadt Königinhof und deren Vorstädten, sowie in den Umgebungen 
derselben, namentlich gegen Norden hin, an zahlreichen Stellen schön 
beobachten. Noch besser findet man sie bei Josephstadt und Jaromer 
entwickelt, wo sie z. B. bei der Hofenitzer Mühle das Bett der Elbe und 
den unteren Theil des südlichen Steilufers derselben bilden, während der 
obere Theil des letzteren bereits aus dem nächst jüngeren Formations- 
gliede besteht. Die schönen Aufschlüsse an dieser Stelle, sowie bei dem 
Dorfe Zwöl zwischen Josephstadt und Skalitz haben uns auch gestattet, 
eine etwas grössere Ausbeute an Versteinerungen der im Ganzen ziem- 
lich armen Fauna dieser Schichten zu sammeln, in welcher besonders 
Inoceramen, Austern, Plicatula pectinoides (Sow?) Reuss vorherrschen 
und nach denen ich diese Gesteine der Zone des Inoceramus Brongniarti, 
namentlich dem obersten Niveau derselben zurechnen möchte, in der mir 
bereits aus früherer Zeit aus der Gegend von Laun eine petrographisch 
und paläontologisch sehr ähnliche Ausbildungsform dieses Formations- 
gliedes bekannt ist. 

Das jüngste, die eben beschriebenen Schichten überlagernde 
Kreidegestein der in Rede stehenden Bucht sind hellgraue Mergel, die, 
oberflächlich betrachtet, von denselben oft sehr schwer zu trennen sind, 
bei genauerer Untersuchung aber sich durch ihre weniger schiefrige, 
sondern mehr erdige Beschaffenheit, sowie durch das schalige und nicht 
ebenflächige Zerfallen bei der Verwitterung und beim Zerschlagen ziem- 
lich leicht unterscheiden lassen. Dieselben stimmen ganz mit den in 
meinen früheren Berichten aus den Umgebungen von Königgrätz, Chru- 
dim, Sku@ ete. erwähnten Mergeln überein, welche wir dort als das Hang- 
ende der Zone des Inoceramus Brongniarti beobachtet und als Aequi- 
valente der Zone des Scaphites Geinitzi und Spondylus spinosus betrach- 
tet haben, und welche in ganz übereinstimmender Entwieklung und 
Ausbildung aus den Kreidegebieten westlich der Elbe, z. B. bei Bilin und 
Libochowitz, bekannt sind. Diese Gesteine, welche an den oben genannten 
Punkten bei Königinhof, Jarom&f, Josephstadt ete. die schiefrigen Mergel 
der Zone des Inoceramus Brongniarti deutlich überlagern, traten hier in 
ausserordentlich grosser Verbreitung auf, sind aber leider arm an 
Petrefacten. 

Bezüglich der Lagerungsverhältnisse ist noch zu bemerken, dass 
die Mergel der beiden zuletzt beschriebenen Horizonte entweder ein sehr 
flaches Einfallen gegen das Innere der Bucht, oder meistens söhlige 
Lagerung zeigen. 

Auf unseren Karten sind beide Horizonte trotz ihrer grossen petro- 
graphischen Aehnliehkeit und ihrer Petrefactenarmuth bereits sehr richtig 
als von einander verschiedene Formationsglieder mit verschiedenen 
Farben, der tiefere als Quadermergel, der höhere als Pläner bezeichnet. 

Jüngere Kreideschichten, als die eben beschriebenen, welche also 
den Baeuliten-Mergeln und dem eigentlichen oberen Quader der Zone 
des Micer. cor anguinum ete. entspreehen würden, haben wir im obigen 
Gebiete nicht gefunden. 


Nr. 13 Bericht am 30. September. E. v. Mojsisovies. 327 


Dr. Rdn. von Mojsisovies. Ueber die geologischen Verhält- 
nisse am Dürrenberge bei Hallein. 

Der Dürrenberger Salzberg gehört einem von Bruchlinien im Norden 
und Süden begleiteten Zuge triadischen Gebirges an, welcher aus dem 
Flussgebiete der Lammer quer über das Salzachthal nach Hallein streicht 
und, den Salzberg von Berchtesgaden umschliessend, noch in westlicher 
Richtung fortsetzt. 

Die südliche Bruchlinie zieht längs dem nördlichen Gehänge des 
Tennengebirges und der Gebirgsmasse des Hohen Göll hin. Dieselbe 
trennt die obertriadischen Kalke des Hohen Göll von dem Virgloriakalke 
und Liegenddolomite des Salzgebirges, welche am Hahnenkamm und 
Rossfelde zu Tage treten. Gegen Norden bezeichnet längs dem Südabfalle 
des Untersberges der Lauf der Berchtesgadner Ache die Bruch- und 
Begrenzungslinie. Hallstätter- und Plattenkalke reichen vom Salzgebirgs- 
zuge des Dürrenberges an das rechte Ufer der Ache, während das linke 
untertriadische Gebilde und Liegenddolomite bespült. 

Die auch hier in eine Anzahl isolirter Schollen zersprengte Hangend- 
decke des Salzgebirges zieht sich von den Höhen des Hahnrain und 
Wallbrunn staffelförmig hernieder in das Thal der Salzache und der 
Berehtesgadner Ache, so dass, wenn von dem durch die nachträgliche 
Berstung aufgehobenen Zusammenhange der Deckenfragmente abgesehen 
wird, von einer kuppelförmigen Ueberdeckung des Salzgebirges gespro- 
chen werden kann. Für den weiteren Betrieb des Salzbergbaues sind 
diese tektonischen Verhältnisse von höchster Wichtigkeit. Sie erklären 
die scheinbar abnormen Verhältnisse im vielbesprochenen Wolf-Dittrich- 
Stollen, sowie die Fehlerhaftigkeit der Anlage desselben. Sie lehren 
ferner, dass man von topographisch tiefer gelegenen Punkten zunächst 
nur dasselbe Niveau des Salzgebirges erreichen kann, wie von den höchst 
situirten Bauen aus. Und endlich folgt aus diesem Verhalten der Hangend- 
decke, dass die Erschliessung der wahrhaft tieferen Partien des Salz- 
gebirges mit den geringsten Kosten und in der kürzesten Zeit aus dem 
annähernd zu bestimmenden Kuppelmittelpunkte des bereits auf- 
geschlossenen Salzgebirges zu bewerkstelligen sein würde. 

Zu diesen Bemerkungen veranlasst mich zunächst die in Aussicht 
genommene Erweiterung des Halleiner Salzberges, ausserdem aber auch 
der in den letzten Jahren in dem benachbarten Berchtesgadner Salz- 
berge abgeteufte Tiefschacht. Bei einer in Begleitung der Herren k. kK. 
Bergmeister Dadletz und Bergschaffer Hutter und unter freundlicher 
Führung des k. baier. Bergmeisters Herb unternommenen Fahrt durch 
den Berchtesgadner Salzberg haben wir die wichtigsten Punkte besucht 
und an mehreren Orten die Zlambach-Schichten und zwar ganz regel- 
mässig die untersten, aus festen hellen Kalken vorherrschend bestehen- 
den Abtheilungen derselben aufgeschlossen gesehen. Der vom Kaiser 
Franz-Werke in eine Tiefe von 83 Klafter (baier.) niedergetriebene 
Schacht geht von einem nur 30 Lachter in horizontaler Erstreckung von 
den Hangendschichten (Zlambach Schichten) entfernten Steinsalzstriche 
aus. Bei der bedeutenden Ausdehnung des Berehtesgadner Grubenbaues in 
horizontaler und vertiealer Richtung waren daher bereits durch den Stol- 
lenbau geologisch weit tiefere Regionen erschlossen, als durch den Schacht 
in der von demselben erreichten Tiefe angefahren werden konnten. So 


328 Verhandlungen. Nr. 13 


wenig sich mit Sicherheit in vorhinein bestimmen lässt, welehe Resultate 
wirkliche Tiefbauten ergeben werden, so wenig darf man die Hoffnungs- 
losigkeit derselben aus dem in seiner Anlage verfehlten Berehtesgadner 
Schachte prognostieiren und sich von Erforschungsarbeiten in die Tiefe 
abhalten lassen, zu welchen die Erfahrungen an allen alpinen Salzbergen 
geradezu auffordern. 

Die geognostischen Verhältnisse des Dürrenberges sind, wie sich 
voraussetzen lässt, völlig analog den Verhältnissen im Salzkammergute. 
In der Grube selbst kann man die Anhydrit-Region, in welcher sich 
zumeist der gegenwärtige Abbau bewegt, von der Polyhalit-Region unter- 
scheiden. Glaukonite sind hier wenig vertreten, Reichenhaller Kalke 
fehlen nahezu gänzlich. Dagegen erreichen die unteren Kalke der Zlam- 
bach-Schichten eine grosse Mächtigkeit. Ueber Tags trifft man Hallstätter 
Kalke mit den sogenannten Draxlehner Platten als hangendste Schicht 
derselben, uns bereits aus dem Salzkammergute wohl bekannt. 

Die darüber folgenden lichten Kalke mit Chemnitzien und Korallen, 
von Lipold als Dachsteinkalk bezeichnet und von Gümbel mit dem 
Hallstätter (Unterer Keuper-Kalk) Kalk vereinigt, entsprechen genau den 
tiefsten Theilen jenes grossen durch Chemnitzien, Korallen, Megalodus 
trigueter und in den mittleren und oberen Theilen auch durch Rissoa 
alpina gekennzeichneten Complexes, welcher die Stelle zwischen den 
echten Hallstätter-Kalken und der rhätischen Stufe einnimmt und in 
Ermanglung einer anderen passenden und unverfänglichen Bezeichnung 
einstweilen von mir unter der von Gümbel für einen Theil dieses Com- 
plexes gebrauchten Benennung als „Plattenkalk* zusammengefasst 
worden ist. 

Wie bereits seit langer Zeit bekannt, treten auf dem Halleiner 
Salzgebirge auch jüngere und zwar oberjurassische und untereretaeische 
Bildungen auf, ähnlich wie auf den Salzgebirgen des Salzkammergutes. 
Oberalm-Schichten, oberster Theil, mit der Bank des Osterhorn-Gipfels 
(Barmstein Kalk Gümbel) am und nächst dem Barmsteine; Neocome 
(sogenannte Schrambach und Rossfeld Sch.) Schichten, auch hier dureh 
eine augenfällige Discordanz von den tithonischen getrennt, in einem 
das Salzgebirge umspannenden Halbbogen, welcher sich von unterhalb 
Hallein durch das Reinthal zum Hochzinken erstreckt. Am Rossfelde 
selbst sucht man nach neocomen Schichten („Rossfelder Sch.“) vergeb- 
lich. Wie schon Eingangs erwähnt, stehen dort die das Salzgebirge unter- 
teufenden Liegenddolomite an, und erst im Norden davon, im Sattel 
gegen den Hochzinken, liegen jene Schichten, für welche die Bezeich- 
nung „Rossfelder Sch.“ eingeführt worden ist. 

Wir waren auf allen unseren Excursionen und bei allen Gruben- 
fahrten begleitet von den Herren Bergmeister Dadletz und Bergschaffer 
Hutter. Ihnen, sowie dem Herrn Salinen-Verwalter v. Rehorovszky 
sind wir für vielfache Belehrung und Unterstützung zu aufrichtigstem 
Danke verbunden. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Gliederung der Trias in den Umge- 
bungen des Haller Salzberges in Nordtirol. 

Es besteht ein sehr einschneidender Unterschied im Bau des Ge- 
birges zwischen den Alpen des Salzkammergutes und Salzburgs gegen- 
über den Alpen Nordtirols. Während dort bis an die Basis der Trias hin- 


{ 
BE ER 2 4 wi ee = m 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. E. v. Mojsisovics. 329 


abdringende Bruchlinien die Gebirge in eine Anzahl von Gruppen zerle- 
gen, deren jede einzelne eine gewisse tektonische Selbstständigkeit 
erlangt, herrscht in den Kalkalpen Nordtirols ein schön ausgebildeter 
Faltenbau, welcher dasGebirge in parallel zu einander streichende, weit- 
hin verfolgbare Züge entrollt. In dem von uns begangenen Abschnitte der 
Nordtiroler Kalkalpen treten die tiefsten Glieder der Trias nur am Süd- 
rande, am linken Ufer des Inn, zu Tage, und keine der nördlicher gelege- 
nen parallelen Falten dringt mehr zu denselben hinab. Ein vollständiges 
Bild der Trias, mit Ausschluss der rhätischen Gruppe, welche hier nicht 
wie im Salzkammergute gleichförmig über den nächst älteren triadischen 
Gruppen folgt, gewährt daher nur der dem Innthale zugewendete Abhang 
des Gebirges, auf welchem ohne andere als durch die Salz- und Gyps- 
lager verursachte, daher nur auf die Hangendschichten derselben be- 
schränkte Störungen einander regelmässig von oben nach unten unter- 
lagern: 

I. Wetterstein-Kalk, welcher im oberen Theile zahlreiche Koral- 
len, Dactylopora annulata und Rissoa alpina, in den tieferen Bänken 
die bekannten Gastropoden des Wildanger einschliesst. 

a. Torer Schichten, Sandsteine, Oolithe und 
Lumachellen. Hauptlager von Corbis Mellingi, 
Corbula Rosthorni, Cardita ef. erenata — Hör- 
nesia Joannis Austriae, Ostrea Montis Caprilis, 
Avicula aspera U. 8. W. 

b. Dolomitbänke, 150— 200’ mächtig. 

I. Cardita- c. Bleiberger Schiehten; Complex von Mer- 
Schichten: geln, Sandsteinen und oolithischen Gesteinen, 

unter dessen Petrefacten als besonders wichtig 
hervorzuheben sind: Amm. floridus, Amm. Hai- 
dingeri, Arc. cymbiformis, Halobia Haueri, Spiri- 
ferina gregaria. 

d. Röthlich gelber dolomitischer Kalk und Rauch- 
wacke. 

III. Haselgebirge von Hall mit mächtigen Kalk- und Anhydrit- 
massen im Hangenden. 

IV. Reichenhaller Kalke und rothe Mergelschiefer und Sandsteine. 

V. Dolomitmasse, völlig übereinstimmend mit dem uns aus dem 
Salzkammergute wohl bekannten Liegenddolomite des Salzgebirges. 
In den unteren Theilen wiederholte mächtige Einlagerungen von 
rothen, braunen und grauen Sandsteinen und dunklen Mergeln. Petre- 
facte spärlich und schlecht erhalten; Geschlechter der Cardita- 
Schichten, ob identische Arten, bleibt einstweilen zweifelhaft. Die 
schwarzen Mergel-Einlagerungen (Partnach - Schichten) verbinden 
dieses Glied mit den obersten Bänken des nächstfolgenden. 

VI. Wellenkalk. Die höchsten Lagen des Virgloria-Kalkes führen 
Halobia cf. Lommeli. Nach einer mächtigen Zwischenlage des 
schwarzen Mergelschiefers (Partnach-Sch.) folgt die Hauptmasse 
des Virgloria-Kalkes, welehe von dolomitischen Bänken und sehr 
dünngeschichteten Kalkplatten unterlagert wird. 

VI. Bunter Sandstein. (?) (Feste Quarzite und rothe Sandsteine). 
Obwohl die Discussion dieser Gliederung einer späteren Gelegenheit 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 13. Verhandlungen. 47 


330 Verhandlungen. Nr. 13 


vorbehalten bleibt, mag jetzt schon darauf hingewiesen werden, dass 
sowohl die echten Hallstätter Kalke als auch die Zlambach-Schichten 
hier nicht vorhanden sind, und dass das Salzlager von Hall, soweit es 
gegenwärtig aufgeschlossen ist, einem etwas höheren Niveau 
angehört, als die Salzlagerstätten unserer nordöstlichen Kalkalpen. In 
den letzteren folgen, wie aus meinen bisherigen Berichten hervorgeht, 
über der Anhydrit-Region des Salzgebirges die rothen Mergelschiefer und 
Sandsteine mit den Reichenhaller Kalken; auf diesen liegen die Zlambach- 
Schichten, welche bei Aussee ausser Gyps auch vereinzelte Schnüre von 
Steinsalz enthalten und mit einem grösseren Gypslager gegen oben 
schliessen. Am Haller Salzberge dagegen findet man die rothen Mergel- 
schiefer und schwarzen Reichenhaller Kalke inmitten des Salzberges, wie 
es scheint, als tiefstes aufgeschlossenes Niveau desselben. Darüber folgt 
allenthalben mantelförmig Haselgebirge, dessen Habitus nicht völlig über- 
einstimmt mit dem des Haselgebirges des Salzkammergutes. Mächtige 
Breunnerit führende Anhydritbänke bilden in inniger Verbindung mit 
dunklen den tieferen Reichenhaller Kalken ähnlichen Kalken die Decke 


dieses Salzgebirges oder ersetzen dasselbe, wie es scheint, an manchen 


Stellen. Das Haller Haselgebirge nimmt sonach in der Reihenfolge der 
triadischen Glieder in Nordtirol den Platz der Zlambach-Schichten ein. 

In wie ferne die Cardita Schichten mit den Hallstätter Kalken zu 
parallelisiren seien, werde ich bei einem späteren Anlasse zu zeigen 
Gelegenheit haben. Die Wettersteinkalke sind völlig identisch mit den 
grossen Dolomit- und Kalkmassen vom Südabfall des Dachsteingebirges 
und von der Gosau, welche eine Facies der „Plattenkalke“ (im weiteren 
von mir angewendeten Sinne) des Salzkammergutes bilden. — Ueber 
denselben konnte ich in dem von mir untersuchten Gebiete Cardita- 
Schichten nicht mehr nachweisen. 

Im Lavatschthale stimmen die Cardita-Schichten ihrer Gliederung 
nach nicht nur völlig mit den Cardita-Schichten im Hangenden des Haller 
Salzbergs überein, sondern es treten unter dem wohlgegliederten Com- 
plexe derselben auch die dunklen anhydritischen Hangendkalke zu Tage. 
Tiefer folgt Liegenddolomit, bisher hier wie in so vielen anderen Gegen- 
den zum „Hauptdolomite“ gezählt. Der Haller Salzberg gehört demnach 
einer Mulde an, deren Ränder einerseits im Lavatschthale, andererseits 
am Zunderkopfe im Süden des Salzberges zu Tage treten. Die bedeutende 
Neigung, mit welcher die Muldenränder einander sich zuneigen, deutet 
auf grössere Tiefe der Mulde, und es wäre immerhin nicht unwahrschein- 
lich, dass unterhalb dem gegenwärtigen Niveau der Aufschlüsse erst noch 
die Salzgebirgsregion des Salzkammergutes zu finden wäre. Unter- 
suchungsbaue würden am zweckmässigsten aus der Nähe der Mulden- 
mitte zu führen sein. - 

Herr Bergverwalter Binna, unser freundlicher Führer im Gebiete 
des Salzbergs, hat unsere Arbeiten auf vielfache Weise erleichtert. Aus- 
serdem verdanken wir demselben, so wie dem um die Geognosie Nord- 
tirols so hochverdienten Herrn Prof. Ad. Pichler und Herrn Schichten- 
meister Heppner sehr werthvolle Winke und Notizen. 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Schenk. Berendt. 331 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


D. Stur. Dr. A. Schenk, Professor der Botanik zu Leipzig. Beiträge 
zur Flora der Vorwelt. Paläontogr. Bd. XVI. Tab. XXV. 

Diese Abhandlung enthält zwei Mittheilungen. Die erste hievon: Ueber 
Taeniopteris asplenioides Ett. enthält die Beobachtungen, die Hofrath Schenk an 
den Originalien dieser Art, die im k. k. Hof-Mineralien-Cabinete aufbewahrt werden, 
gemacht hat. Die Fructification dieser Art, die aus einzelnen Sporangien besteht, 
die die ganze Unterfläche der Segmente dicht gedrängt zwischen den Nerven be- 
deckte, steht der Taeniopteris Münsteri Goepp., der einzigen Taeniopteris-Art, deren, 
Fructification bis jetzt bekannt ist, nicht nahe. Auch die Nervation ist abweichend 
und es fehlte den Segmenten der Mittelnerv, wodurch sich dieselben vorzüglich von 
jenen der Taeniopteris unterscheiden. Die Nervation der Taeniopteris asplenioides Ett. 
steht durch ihren Nervenlauf am nächsten der fossilen Gattung Ctenis Lindl. et Hutt., 
mit welcher sie auch durch die Theilung des Blattes verwandt ist. 

Die zweite Mittheilung: Ueber Glossopteris, Phyllopteris und Sagenopteris ver- 
gleicht diese Gattungen untereinander. Phyllopteris und Sagenopteris sind weder 
durch die Nervatur, noch durch die Fiederung verschieden, daher kein Grund vor- 
handen, beide zu trennen. Der Name Sagenopteris, schon 1836 von Presl gegeben, 
wird behalten werden müssen. 

Glossopteris, deren Arten sämmtlich der Steinkohlenformation angehören, (da 
auch die Sagenopteris antiqua Goepp. eine Glossopteris sein kann), ist zwar in Bezug 
auf Nervatur von Phyllopteris und Sagenopteris nicht verschieden, dürfte trotzdem 
als eigene Gattung aufrecht zu erhalten, deren charakteristisches Merkmal aber in 
dem einfachen, nicht gefiederten Blatte zu suchen sein. 

C. Paul. Dr. &. Berendt, Nachtrag zur marinen Diluvialfauna in West- 
preussen (Schriften der königl. phys.-ökon. Gesellschaft zu Königsberg). 

Die im Jahrgang 1865 der Schriften der königl. phys.-ökon. Gesellschaft 
zu Königsberg beschriebenen, und in ihrer Verbreitung innerhalb der Diluvial- 
schichten des Weichselthales nachgewiesenen marinen Mollusken werden durch 
einige weitere Arten vermehrt, so dass jetzt die Fauna der genannten Ablagerung 
aus folgenden Arten besteht: Ostrea edulis L., Cardium edule L., Tellina solidula 
Pult., Corbula gibba Ol., Mactra subtruncata Dac., Scrobicularia piperata Gm., Venus 
virginea L., Cyprina islandica L., Buccinum reticulatum L., Cerithium lima Brug. 
Diese Fauna zeigt grosse Uebereinstimmung mit der jetzigen Nordsee-celtischen 
Fauna, daher der Verfasser schliesslich die Ansicht ausspricht, dass die letztere 
nur eine Wiederherstellung der Molluskenformen sei, die während des Beginnes 
der Diluvialzeit das grosse, — Norddeutschland, einen Theil von Russland und 
Schweden, Jütland und die brittischen Inseln bedeckende, — also gleichfalls schon 
mit dem atlantischen Ocean in Verbindung gewesene Meer bevölkerten. Die Aus- 
bildung eines westlichen und östlichen Eismeeres mit ihren vorherrschend 
arctischen Formen wäre somit nur eine der Eiszeit folgende Zwischenperiode, in 
der durch die abermalige Hebung Englands und Scandinaviens sich zwei, nur mit 
dem nördlichen Eismeere in Verbindung stehende Meeresbecken bildeten, deren 
Testaceen-Formen dann wieder der heutigen Bevölkerung Platz machten. 

Auch in Ostpreussen (bei Arnau) sind bereits die Spuren der marinen 
Diluvialfauna aufgefunden worden. 

Dr. 6. Berendt. Beitrag zur Lagerung und Verbreitung des Tertiär- 
gebirges im Bereiche der Provinz Preussen (ebendaselbst). 

Die besten Aufschlüsse zeigen sich, wo die, über 100 Fuss mächtige Dilu- 
vialdecke der Gegend durch spätere Erosion in ihrer ganzen Mächtigkeit bis auf 
die darunter liegenden Braunkohlen führenden Tertiärschiehten durchschnitten sind, 
so an der Ostseeküste westlich von Danzig und nordwestlich von Königsberg, 
sowie auch in dem tiefen Einschnitte des Weichselthales und seiner früheren Fort- 
setzung, dem heutigen Brahe- und Netze-Thale. Das Pregel- und Memel-Thal, die 
demnächst grössten Thaleinschnitte haben ältere als Diluvialschichten, soweit bis 
jetzt bekannt, nirgends aufgedeckt. Aber auch die erstgenannten tiefsten Ein- 
schnitte zeigen in ihren Steilgehängen nur auf kurze Erstreckung Schichten des 
Tertiärgebirges; zum grössten Theile reichen die Diluvialschichten bis unter das 


47* 


332 Verhandlungen. Nr. 13 


Niveau der Ostsee oder die Thalsohle hinab. Wir haben es daher hier mit den 
Bergkuppen des, unter der Diluvialbedeckung ganz ungeebneten Tertiärlandes zu 
thun, welche auch ausserhalb tiefer Thaleinschnitte im Innern der Provinz als 
isolirte Erhöhungen aus dem Diluvialplateau hervorragen. Dieses Emportreten 
inselartiger Höhen des Tertiärgebirges erklärt der Verfasser derart, dass dieselben 
etwa bei Beginn der Diluvialzeit durch allmälige Senkung des norddeutschen Ter- 
tiärlandes entstanden, in Folge deren nicht gleichmässig sinkende Schollen des 
Landes vielfach zerbarsten, und hier und da grössere und kleinere Partien in 
Mitten der sich ablagernden oder bereits zum Absatz gekommenen Sinkstoffe des 
Diluviums zurückblieben. 

Prof. B. 6. Zaddach. Das Tertiärgebirge Samlands (ebendaselbst). 

Eine ziemlich umfangreiche Abhandlung (112 Seiten in Gross Quart mit 
11 Tafeln), in, welcher die Tertiärablagerungen der Samländischen Ostseeküste von 
Bucht zu Bucht verfolgt und mit gewissenhaftester Genauigkeit bis in das äusserste 
Detail geschildert sind. Aus dem reichen Inhalte können wir hier nur die Haupt- 
gliederung des Landes herausheben, welche von unten nach oben die folgenden 
drei Gruppen ergibt: 1. Formation der glauconitischen Sande, Meeresablagerung, 
mit einer Fauna von 35 Arten (am häufigsten Ostrea ventilabrum Goldf., Cardium 
vulgatissimum May. und Pectunculus Thomasi May.),nach welchen sie dem Unter-Oligoceen 
Beyrichs (Ligurien Mayer's) angehört. 2. Die Braunkohlenformation, mit der vorigen 
eng verbunden, noch älter als der Septarienthon (tongrische Stufe May er’s). 
3. Diluvialbildungen, welche wieder in älteres Diluvium (älterer Diluvialmergel 
Gerölle und Diluvialsande) und jüngeres Diluvium (oberer Sandmergel) unterschie- 
den werden. Interessante Daten gibt der Verfasser unter anderem über die Bern- 
steinlager, die in den tieferen Lagen der Glauconitformation, untergeordneter auch 
in der Braunkohlenformation und dem Diluvium vorkommen. Das Alter des Bern- 
steines selbst ist nach denselben noch in die Tertiärzeit, nicht in die Kreide- 
periode, das Vaterland desselben (die Gegend der ursprünglichen Ablagerung) 
auf die Grünsandformation des europäischen Nordlandes, specieller für einige 
Stellen in die Gegend zwischen Gothland und Oesel zu versetzen. 

F. v. Vivenot. M. Daubree. Experiences synthetiques relatives aux 
meteorites, rapprochements auxquels ces exp6riences conduisent. Annales 
des Mines. Tome XIII. 1868. 1 Livr. Seite 5—65. 


Vom Verfasser wird zuerst darauf hingewiesen, in welcher nahen Beziehung 
die Meteoriten zur Geologie stehen, da sie einerseits uns Auskunft ertheilen über 
die Beschaffenheit der in dem Himmelsraume vertheilten Massen, anderseits aber 
speciell für die Erdgeschichte von Interesse sind, wie denn überhaupt dem näheren 
Studium der Meteoriten — die ein eigenes Kapitel der Geologie zu bilden haben 
— weit mehr Aufmerksamkeit geschenkt zu werden verdient, als dies bisher der 
Fall war. 

In dem ersten Kapitel gibt der Verfasser eine kurz gefasste Darstellung des 
historischen und beschreibenden Theiles, und erwähnt, dass man schon seit langem 
von der Existenz fremder Materien auf der Oberfläche unseres Planeten überzeugt 
war. 

Aufmerksame Beobachtungen verschiedener stattgehabter Meteoritenfälle 
erlaubten die genauere Erkenntniss der Umstände, welehe die Ankunft derartiger 
Massen auf die Erde begleiten, und welche sich, wie die Erfahrungen lehrten, bei 
jedem Falle gleichmässig wiederhohlen. Jeder Meteorfall ist stets begleitet von 
einer Erglühung, stark genug, um auf bedeutende Distanzen erkannt zu werden. 
Als Beispiel hiefür wird der Fall zu d’Orgueil (Tarnet et Garonne) angeführt, der 
sich am 14. Mai 1864 ereignete und wo die Lichterscheinung auf 500 Kilometer, 
das war bis Gisors (Eure) gesehen ward. 

Die Lichtentwicklung, welche jedenfalls in dem Moment entsteht, wo der 
Asteroid in unsere Atmosphäre gelangt, mithin in beträchtlicher Höhe, dürfte bei 
jenem von d’Orgueil mit 65 Kilometer zu berechnen sein. 

Die Fallgeschwindigkeit betrug ungefähr 20 Kilometer in der Secunde und 
es ist das bei jedem Falle hörbare donnerähnliche Getöse dem Einströmen der 
Luft in den durch den raschen Flug des Meteores entstandenen luftleeren Raum 
zuzuschreiben. Ueber die Zahl der zu Boden fallenden Steine wird erwähnt, dass 
bei jenem von Aigle in der Normandie 3000 fielen, von denen manche 9 Kilogramm 
an Gewicht erreichten, was jedoch verschwindend klein ist im Verhältniss zu dem 
Gewichte der Eisenmeteorite, wenn man bedenkt, dass sich im Museum zu Charcas 


Nr. 13 Bericht am 30. September. Daubree. Pereira da Costa. Kripp. 333 


in Brasilien ein solcher von 7000 Kilogramm befindet, der das Volum eines Cubik- 
meters repräsentirt. Der Verfasser geht nun über auf die früheren Ansichten von 
Laplace und Berzelius über die Herkunft der Meteoriten bis zu jener Chladni’s 
1794, nach welcher, wie bekannt, sie kosmischen Ursprungs sind. 

Dass auch während der Bildung unserer Erdschichten Meteore gefallen waren, 
dürfte wohl nicht in Zweifel zu stellen sein, obwohl man deren noch nie fand, 
was seinen Grund jedenfalls darin haben dürfte, dass die Meteoriten namentlich im 
Wasser der Oxidirung leicht unterworfen sind. 

Es wird nun auf die Constitution der Meteorite übergangen, auf die Wid- 
mannstätten’'schen Figuren u. s. w. und insbesondere hervorgehoben, dass kohlen- 
stoffhältige Meteore jene von Alais (Dep. Gard) Cap der guten Hoffnung, Kaba 
in Ungarn und d’Orgueil waren. 

In anregender Weise bespricht Daubr&e auch die Staubmeteore, auf welche 
zuerst Ehrenberg aufmerksam machte. Er schildert den am 14. März 1813 zu 
Cutro in Calabrien stattgefundenen Fall, wo nebst einer Anzahl Steine auch ein 
rother Staub vorgefunden wurde. Dessgleichen bemerkte man an den 19 zu Doab 
in Indien — am 5. November 1814 — aufgelesenen Steinen, dass sie gleichsam in 
eine pulverartige Materie eingehüllt waren. Staubtälle ohne Begleitung von Steinen 
werden gleichfalls erwähnt, wobei merkwürdiger Weise dieselben Phänome statt- 
fanden, welche man bei dem Niederfall von Steinen zu beobachten Gelegenheit 
hatte. 

So sah man ferner 1819 zu Montreal (Canadia) einen schwarzen den Himmel 
verdunkelnden Regen, der nebst heftiger Detonation noch von einem ausser- 
ordentlichen Lichtetfekt begleitet war. Nachdem auch einige Worte den gashältigen 
Meteoren gewidmet wurden, verbreitet sich der Verfasser in ausführlicher Weise 
über die chemischen Bestandtheile der einzelnen Meteoriten, wie über das Vor- 
kommen von Mineralien, woraus hervorzuheben ist, dass der Meteor von Chassigny 
eine smaragdähnliche gut kristallisirte Masse zeigte und die kohlenstoffhältigen 
Meteoriten von Alais, Cap der guten Hoffnung, Kaba und d’Orgueil eingehüllt 
erschienen in eine röthliche Masse, bestehend aus wasserhältigem Magnesiasilicat, 
welches M. Wöhler annäherungsweise dem Serpentin gleichstellt. 

Schliesslich wird eine Mittheilung über die in französischen Museen befind- 
lichen Meteoriten gemacht, und erwähnt, dass 1361 in Frankreich 53 Fälle con- 
statirt wurden, von denen 86 Steine in einem Gesammtgewicht von 661 Kilogramm 
vorliegen. 


F. A. Pereira da Costa. Nocoes sobre o estado prehistorico da terra e 
do Homem seguidas da desceripgao de alguns dolmins ou antas de Portu- 


gal com a traduccao franceza por M. Dalhunty. Lissabon 1868, Geschenk 
des Verfassers. 


In dem ersten Abschnitte gibt der Verfasser eine kurze Uebersicht der 
Entwicklung unserer Erde nach den gegenwärtig herrschenden Anschauungen, 
verweilt länger bei der quaternären Periode, und betont schliesslich, dass durch 
den Ausdruck Steinzeit keine bestimmte Zeitperiode bezeichnet sei, indem zur 
selben Zeit als ein Volk den Gebrauch des Kupfers und Bronces bereits kannte, 
andere noch im Stadium der Steinwerkzeuge sich befanden. Der zweite Abschnitt 
gibt allgemeine Bemerkungen über die unter dem Namen „Dolmins oder Antas“ 
bekannten megalithischen Denkmale, der dritte endlich eine genaue und ausführ- 
liche Beschreibung zahlreicher hiehergehöriger Denkmale Portugals. 


K.R. v. H. A. v. Kripp. Chemische Untersuchung der ost- und west- 
galizischen Salzgebirge und Salinen - Hüttenproduete. (Lithographirt. 
Geschenk des k. k. Hauptprobieramtes in Hall). 


Den interessantesten Theil dieser Untersuchungen bilden die Analysen, welche 
sich auf die kalihaltigen Vorkommnisse von Kalusz beziehen. Die Ergebnisse dieser 
Analysen wurden bereits in einer früheren Nummer dieser Mittheilungen publieirt. 

Die Untersuchung der Hüttenproducte ist im Ganzen in der Art und Weise 
durchgeführt worden, wie seiner Zeit die Untersuchungen, welche ich über die 
Hüttenproducte der alpinen Sudhütten bewerkstelligt habe, und gestattet somit 
einen genauen Vergleich beider. Eine eingehendere Besprechung dieser mit gros- 
sem Fleisse ausgeführten, sehr umfassenden Arbeit kann hier nicht Platz greifen, 
und wir müssen uns begnügen, zu erwähnen, dass sämmtliche Salinenproducte von 


334 Verhandlungen. Nr. 13 


den Sudhütten zu Kalusz, Stebnik, Lacko, Kossow und Kaczyka in den Bereich 
dieser Untersuchung gezogen wurden. 

Aus den Analysen ergibt sich als Hauptresultat, dass wenn man vom Gehalt 
an Gyps absieht, an sämmtlichen Werken Soolen von hoher Reinheit gewonnen 
werden, die fast eine Eindampfung bis zur Trockne gestatten. Eine Ausnahme bilden 
nur die bei Kalusz gewonnenen Soolen, welche auch reich an in der Mutterlauge 
sich concentrirenden Salzen sind. 

F. F. Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde in den 
Jahren 1857, 1858, 1859 unter den Befehlen des Commodore B. v. Wüllersdorf 
Urbair. Zoologischer Theil. 2. Bd. 1. Abthlg. A. und B. und 3. Abthlg. (Her- 
ausgegeben im Allerhöchsten Auftrage unter der Leitung der kais. Akad. 


der Wissenschaften). Geschenk der Akademie. 

Abermals sind drei grosse Quartbände dieses Werkes erschienen, welches 
die wissenschaftlichen Resultate der Novara-Expedition zur allgemeinen Kenntniss 
bringt. Diesmal ist ausschliesslich der zoologische Theil vertreten, in welchem 
die einzelnen Gruppen von verschiedenen Forschern bearbeitet erscheinen u. zw. 
in der 1. Abtheilung A.: 1. Coleoptera von Dr. L. Redtenbacher; mit 5 Tafeln, 
2. Hymenoptera von Dr. Henri de Saussure mit 4 Tafeln nebst einem Anhange 
von Dr. J. Sichel; 3 Formieidae von Dr G. L. Mayr mit 4 Tafeln; 4. Neuroptera 
von Fr. Brauer mit 2 Tafeln. In der 1. Abtheilung. ZB: 1. Diptera von Dr. J. A. 
Schmer mit 4 "Tafeln. 2. Hemiptera von Dr. G. L. Mayr mit 5 Tafeln; und in 
der 3. Abtheilung: 1. Orustaceen von Dr. C. Heller mit 25 Tafeln; 2. Anneliden 
von Prof. Ed. Grube mit 4 Tafeln und 3. Mollusken von @. R. v. Frauenfeld 
mit 2 Tafeln. 

F. F. W, R. v. Fritsch. Die berg- und hüttenmännische Versammlung 


in Laibach (4. bis 6. Jänner 1868). Laibach 1868. 80. 

Zu Anfang dieses Jahres, am 5. und 6. Jänner hatte in Laibach eine Ver- 
sammlung von Fachleuten des Berg- und Hüttenwesens von Krain und den angren- 
zenden Provinzen stattgefunden, vor Allem zwar mit dem Zwecke, dem in dem 
berghauptmannschaftlichen Bezirke Krain und Istrien durch mehrere Jahr sehr 
erfolgreich thätig gewesenen jubilirten Berghauptmanne Herrn Oberbergrath Alois 
Altmann ein Zeichen besonderer Hochachtung und Anerkennung an den Tag zu 
legen, jedoch auch gleichzeitig mit dem Bestreben, bei dieser Gelegenheit einen 
Anstoss zum gegenseitigen Austausche in fachwissenschaftlicher Richtung zu bieten. 

Wie sehr diese Versammlung ihre Zwecke erreicht hat, und zur Nachahmung 
eines ähnlichen Vorgehens auch an anderen Orten anspornt, zeigt die kleine vor- 
liegende Schrift über diese Versammlung, deren Zusammenstellung und Redaction 
sich der k. k. Bergeommissär Herr W. R. v. Fritsch mit dem besten Erfolge 
unterzogen hat; dieselbe gibt nicht nur eine lebendige Darstellung der Vorgänge 
bei der Versammlung, und der hierbei gehaltenen Ansprachen, sondern enthält 
auch die bei dieser Gelegenheit gemachten wissenschaftlichen Mittheilungen, die 
nicht nur ein locales, sondern auch ein allgemeines wissenschaftliches Interesse 
darbieten, wie von Trinker: Die Verunglückungen bei den krainerischen Berg- 
bauen; von Libat de Paradis: der Bau von Seeschiffen aus Bessemermetall; von 
M. V. Lipold: Ueber die Resultate der Einführung des unbeschränkten Gedinges 
bei dem ärarischen Bergbaue zu Idria; von W.R. v. Fritsch: Ein Bild der Kohle 
in Oesterreich ; von Fr. Gröger: Bergbaubetrieb auf der Heinrichzeche in Mährisch- 
Ostrau; von J. Pogatschnig: Ueber die Kupfer-Extractions-Methode der gewerk- 
schaftlichen Kupferhütte in Skofin; von A. Calö: Ueber einen Versicherungs-Entwurf 
der Möttniger Steinkohlen-Gewerkschaft,; und von J. Tomau: das Probierverfahren 
in Idria. 

F. F. The &eological Survey of India. Abermals verdanken wir diesem 
Institute eine Reihe von Publicationen, welehe neuerdings Zeugniss geben 
von der energischen und erfolgreichen Thätigkeit dieses unter der um- 
sichtigen Leitung ihres Directors Herrn Th. Oldham so rühmlich 


bekannt gewordenen Institutes. 
1. Memoirs of the geologieal Survey of India. 
a. Palaeontologia Indica. The Gasteropodes of the Cretaceous Rocks of Southern 
India by Ferd. Stolieczka V. 1—4. (Siehe Verhandlungen 1867. Nr. 10. 
S. 224.) 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Geol. Surv. of India. Ob.-Schlesien. Pietet. 335 


d. Vol. VI. Part 1. 2. mit geologischen Abhandlungen der Herren W. T. Blan- 
ford: On the neighbourhood of Lynyan etc. in Sind, und on the Geology 
of a portion of Cutch, ferner von T. W. H. Hughes: On the Bokaro Coal Field, 
von V. Ball: On the Ramgurh Coal Field, und von W. T. Blanford: On the 
traps of Western and Central India. 

2. Annual Report of the geological Survey of India, and of the museum of 
Geology, Caleutta. 11. Jahrg. 1866—1867 mit einer kleinen Uebersichtskarte über 
die Fortschritte der geologischen Arbeiten. 

3. Catalogue of the Meteorites in the museum of the geological Survey of 
India, Caleutta. 

Ein Verzeichniss über die in dem Museum dieses Institutes befindlichen 
Meteoriten, aus welchen ersichtlich ist, dass diese Sammlung zu den reichaltigeren 
zählt, indem in derselben 152 Steinmeteoriten und 95 Eisenmeteoriten enthalten sind. 

F. F. Geognostische Karte von Oberschlesien Nr. 7. (Geschenk des 
königl. preussischen Ministeriums für Handel, Gewerbe und öffentliche 
Arbeiten.) 

Als Fortsetzung der bereits früber veröffentlichten Blätter dieser schönen 
Karte (Siehe Verhandlungen 1867. Nr. 14 S. 327) verdankt die Anstalt dem ge- 
nannten Ministerium auch dieses Blatt, welches die Umgebungen von Leobschütz 
enthält, welches für uns um so grösseres Interesse bietet, als der südwestliche 
Theil desselben österreichisches Gebiet enthält. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. R. J. Pietet. Melanges pal&ontologiques. 
Quatri&me livraison. Etude provisoire des fossiles de la Porte-de-France, 
d’Aizy et de Lemene. Bäle et Geneve 1868. (Gesch. des Verf.). 

Bereits vor Jahresfrist (Oetober 1867) hat Verfasser vorläufige Nachrichten 
über seine Studien des Calcaire de la Porte-de-France u. s. w. gegeben, worüber 
wir bereits in Nr. 17 Verhandlungen 1867, Seite 386 fg. berichtet haben. Die 
damals in Aussicht gestellte Monographie liegt uns dermalen vor. Ihr verspätetes 
Erscheinen hat seinen Grund in dem Umstande, dass Professor Pietet nachträg- 
lieh noch neues Materiale von den genannten Localitäten erhielt, welches eine 
theilweise Wiederaufnahme der Untersuchungen nothwendig machte. 

Da wir über die Reihenfolge der Schichten bei der Porte-de-France in der 
eben eitirten Nummer der Verhandlungen bereits Nachricht gegeben haben, erübri- 
get jetzt nur anzumerken, dass die in den Schichtgruppen Nr. 2 und 3 enthaltenen 
Amm. subfimbriatus und Amm. semisuleatus nach den neuesten Studien des Herrn 
Prof. Pietet als Amm. Liebigi Opp. und Amm. ptychoicus Qu. anzusprechen, Amm. 
privasensis und Amm. Dalmasi aus der Liste zu streichen, dagegen Amm. Staszyeü 
Zeuschn., Amm. Moravicus Opp., Amm. senex Opp., Amm. plicatilis Sow.? und Aptychus 
imbricatus H. v M. hinzuzufügen seien. 

Die Schichtgruppen Nr. 2, 3 und 4 werden als ein zusammengehöriges 
Ganzes mit dem Strambergerkalk identifieirt und die Uebereinstimmung der 
Schichtenfolge mit den von uns aus den österreichischen Alpen und der Tatra 
mitgetheilten Profilen constatirt. Die Frage, ob die Grenze zwischen Jura und 
Kreide über oder unter dem Strambergerkalk zu ziehen sei, wird als eine noch 
offene betrachtet, welehe erst nach Beendigung von Zittel’s Untersuchungen 
über die Fauna von Stramberg endgiltig wird entschieden werden können. Die 
Mischung oberjurassischer mit untereretacischen Typen erscheint jedoch bereits 
als eine festgestellte Thatsache. 

Wir stimmen mit dem Verfasser in der Anschauung vollkommen überein, 
dass in den Alpen, wo Süsswasserbildungen zwischen Jura und Kreide fehlen 
und Niederschläge der hohen See einander unmittelbar folgten, die Grenzen nicht 
dieselbe Schärfe besitzen können, wie beispielsweise im englisch-französischen 
Jura-Becken. Da man aber im Stande ist, die Liegend- und Hangend-Bildungen 
des tithonischen Complexes mit ausseralpinen Vorkommnissen zu identifieiren, 
so steht die Frage präcise eigentlich derart: Sind die unteren Grenzen der 
Kreide-Periode überall die gleichen? Und kann in den Alpen 
dieKreide-Periode nicht früher begonnen haben, als im englisch- 
französischenBecken?-— Von diesem Gesichtspunkte aus sind die paläontolo- 
gischen Studien des gefeierten Genfer Paläontologen über die alpinen Grenzfaunen 
zwischen Jura- und Kreide-Periode zu betrachten. Es handelt sich sonach hier 
um eine Entscheidung von grosser wissenschaftlicher Tragweite, nicht um eine 


336 Verhandlungen. Nr. 13 


einfache Grenzfrage, wie die vor einiger Zeit über die Zugehörigkeit der rhäti- 
schen Stufe zur Trias oder zum Jura gewesen ist, deren Ausgang im Grunde 
genommen keinen wesentlichen wissenschaftlichen Fortschritt zur Folge haben 
konnte. Die Ungewohntheit und Neuheit des Problems mag die Einen oder die 
Anderen für die erste Zeit misstrauisch und befangen machen. Indessen hat die 
Lehre von den Facies, deren Erkenntniss wir schon anerkennenswerthe Erfolge 
verdanken, den Boden für derartige Untersuchungen bereits geebnet und den 
einzuschlagenden Weg vorgezeichnet. In dem Masse, als sich der für solch feine 
i Aufgaben genügend vorbereitete Beobachtungskreis erweitern wird, werden die- 
| selben sicherlich wiederholt an die Wissenschaft herautreten und die Lösung der- 
selben wird hinfort zu wichtigsten, aber auch schwierigsten Arbeiten der ver- 
gleichenden Stratigraphie gehören. Die Alpen zumal regen eine ganze Reihe analoger 
Fragen an, und insbesondere ist es die alpine Trias, welche zu Betrachtungen in 
dieser Richtung auffordert. 

Der paläontologische mit 9 Tafeln Abbildungen versehene Theil der vorlie- 
genden Monographie behandelt sämmtliche Fossilreste des Caleaire de la Porte- 
de-France, diejenigen. der Zone des Amm. tenuilobatus nicht ausgenommen. Von 
| besonderem Interesse sind die scharfen Diagnosen über die Beziehungen von Amm. 

privasensis Pict. zu Amm. Calisto Orb. und Amm. transitorius Opp., ferner von Amm. 
subfimbriatus Orb. zu Amm. Adelae Orb.‘ und Amm. Liebigi Opp. und endlich von 
Amm. semisuleatus Orb. zu Amm. ptychoieus Qu. Je eine neue Art lieferten die Genera: 
Belemnites, Ammonites, Heleion, Lima, Orbieula, Terebratula, Megerleia, Peltastes, 
Glypticus und Eugeniacrinus. 

Dr. E. v. M. John Ball. The Alpine Guide, Part III. A Guide to the 
Eastern Alps. London: Longmans, Green, and Co. 1868. 

Ball’s „Alpine Guide“ nimmt in der reichen englischen Literatur über die 
Alpen eine ähnliche Stellung ein, wie Schaubach’s berühmtes Werk unter den 
deutschen Reisehandbüchern, und darum mag seiner in diesen sonst nur der stren- 
gen Wissenschaft geöffneten Blättern gedacht werden. Der Leserkreis, für den der 
Führer zunächst bestimmt ist, dürfte in Deutschland noch ziemlich enge sein. Er 
besteht aus solchen Touristen, welche neben der Empfänglichkeit für grossartige 
Natureindrücke auch noch Sinn für Naturwissenschaften und Geographie besitzen 
und auch wohl als Dilettanten sich in diesen in England so hoch eultivirten Disei- 
plinen versuchen. 

Der vorliegende dritte Band, mit welchem der die gesammten Alpen umfas- 
sende Führer geschlossen wird, enthält die österreichischen nebst den venetiani- 
schen und bayerischen Alpen mit Ausschluss der Orteler und Adamello sowie der 
Jamthaler Alpen und des Rhaeticon, welehe bereits in den „Central Alps“ ent- 
halten sind. Das gebotene topographische Materiale ist ausserordentlich reichhaltig, 
dabei doch übersichtlich gruppirt. Die gelegentlich eingestreuten persönlichen An- 
sichten des Verfassers bezeugen, dass der berühmte Alpenkenner ebenso feinfühlig 

. ist für das wahrhaft Schöne in der Landschaft als in der geologischen uud geogra- 
| phischen Charakteristik derselben. 
Diesem Bande ist, gleich den beiden ersten, eine geologische Ueber- 
| sichtskarte des behandelten Terrains beigegeben, welche, ohne desshalb ober- 
flächlich oder ungenau zu werden, nur die grossen hervorstechenden Eigenthümlich- 
keiten in der Zusammensetzung unserer Alpen dem Beschauer vor Augen führt. 


Dr. E. v. M. Prof. 6. 6. Gemellaro. Studj paleontologiei sulla fauna 
del calcario a Terebratula janitor del Nord di Sieilia. Gasteropodi. 
Dispensa I. — Piramidellidi, Palermo 1868. (Gesch. des Verf.) 


Das Vorhandensein tithonischer Gebilde in Nord-Sieilien wurde vom Ver- 
fasser bereits vor zwei Jahren nachgewiesen (Siehe Verhandl. 1867. H. 15. S. 343). 
Die reiche Fauna soll nun in einer Reihe von Monographien durchgearbeitet 
werden. Auch eine rein geologische Arbeit über den Jura von Nord-Sieilien wird 
vorbereitet. \ 
Der ersten, uns gegenwärtig vorliegenden paläontologischen Monographie 
sind einleitende Bemerkungen über den im Norden von Palermo sich erhebenden 
| M Pellegrino vorangesetzt, aus denen hervorgeht, dass eine grosse Anzahl von 
| Fos:i!ien der Ammoniten- und der Nerineen-Facies des tithonischen Kalkes gemein- 
sam sind, so wie dass an mehreren Punkten Nord-Sieiliens Bänke der Ammoniten- 
und Nerineen-Facies mit einander wechsellagern, so dass nach Ansicht des Ver- 


z — re Zi a FETTE Be 


Nr. 13 Bericht vom 30. September. Gemellaro. Bücher-Verzeichniss. 337 


fassers ‚die tithonischen Massen, sowohl vom stratigraphischen wie vom paläonto- 
logischen Standpunkte aus als untrennbar und Ein zusammengehöriges Ganzes 
bildend zu betrachten seien. 

‚Die Unterlage der tithonischen Stufe scheinen Kalke mit Rhynch. lacunosa 
und. Terebr. nucleata zu bilden. Ueber ihr folgt unzweifelhaftes Neocomien mit 
Nerinea Renauxiana Orb., Nerinea sagittata Sharpe, Caprotina Lonsdali Sow., ‚Capro; 
tina, varians Orb., welches von oberer Kreide und Nummulitenkalk regelmässig 
überlagert wird. 

Die Vergesellschaftung von Ammoniten, welche man bisher auf die.Neocom- 
formation beschränkt glaubte, mit ausgezeichnet jurassischen Formen, wird auch 
von Gemellaro für das nordsicilische Tithon ausdrücklich betont. 

‚Von den.in der vorliegenden Abhandlung beschriebenen Fossilien entfallen 
auf die Geschlechter: Itieria 1, Nerinea 41 (darunter 10 neue), Cryptoplocus 6 (wovon 
2 neu) Arten, von denen ein grosser Theil auch aus Stramberg bekannt ist. Bei- 
gegeben sind 5 Tafeln. mit Abbildungen etlicher älterer hier zur Sprache gebrachten 
und der neuen Arten. 


Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt. Jahrgang 1868, Band 
XVII. Heft Nr. 3 (Juli, August, September). Mit Tafel XI. — Dasselbe 
enthält: 

IE. W. R. v. Haidinger. Zur Erinnerung an Ferdinand 'Freiherrn v. Thinn- 

feld. Seite 321—336. 

I. D. Stur. Bericht über die geologische Aufnahme im oberen Waag- und 

Gran-Thale. Seite 337—426. 

UI. R. Meier. Die geologischen Verhältnisse des Terrains zwischen 'Rosen- 

berg, Kralovany und ‚Kubin. Seite 427—430. 

IV. Franz R. v. Hauer. Geologische ‚Uebersichtskarte der österreichischen 

Monarchie. Blatt X. Dalmatien. Seite 431—354. 

V. Dr. U. Schloenbach. ‚Kleine paläontologische Mittheilungen. Dritte Folge. 

(Nr. IV, V, VI, VID. Mit Tafel IX. Seite 455—468. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 

a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 

Dr. L.J. Janssen. Bedenken über die in. der Berliner Akade- 
mie der Wissenschaften gegen die Echtheit der römischen In- 
schriften zu Nennig vorgetragene paläographische Kritik. Trier. 
1868. (Von der Gesellschaft für nützliche Forschungen in Trier. 

G. Lindström. Om Gotlands nutida Mollusker. Wisby 1868. (Ge- 
schenk des Herrn Verf.) 

Thulens A. 1. Note sur le Cytisus decumbens Walp. — 2. Note 
sur le Myosotis Dumortieri, esp&ce inedite. — 3. Petites observa- 
tions sur quelques plantes critiques. Sep.-Abdr. aus dem Bulletin de 
la Societe royale de Botanique de Belgique t. VII. Nr. 1. (Geschenke.d. Herrn Verf.) 

Van Cauwenberghe Ch. J. Des grossesses extra-ut6örines. 
Bruxelles. 1867. Concours Universitaire de 1865—1866. Question de Medecine. 
Memoire couronne. (Gesch. der Univ. Lüttich.) 

de Smet Ed. Des grossesses extra-ut6&rines. Bruxelles 1868.:Con- 
cours Universitaire de 1865— 1866. Question, de Medecine. (Gesch. der Univ. Lüttich.) 

Van Wetter P. A. H. Droit daccroissement entre col&gataires. 
Bruxelles. 1866. Cone. Univers. de 1864—1865. Question de Droit Romain. Memoire 
couronne. (Gesch. d. Univ. Lüttich.) 

Sulzfluh. Excursion der Section Rhätia auf die Sulzfluh im 
Rhätikongebirge. Chur 1865 (Gesch. der Section), enthält: I. Geschichtliches 
und Excursion von H. Szadrowsky. II. Die Höhlen der Sulzfluh in St. Antönien 
und III. Topographisch-kulturhistorische Skizze über St. Antönien. Von J. Coaz. 
IV. Geologische ‚Beschreibung der Sulzfluh. V. Botanische Beobachtungen im St. 
Antönierthal. Von Prof. G. Theobald. VI. Zoologische Beobachtungen im St. 
Antönierthal. Von G. Am Stein. 

Dezman J. Re&cnik l&Eönickoga nazivlja. TroSkom jugoslovinske 
akademije znanosti i umötnosti. U. Zagrebu 1868. 

b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften: 

Agram. Rad Jugoslavenske Akademije znanosti i umjetnosti. 
Knjiga w. U. Zagrebu 1868. 

K. k, geol. Beichsanstalt. 1868. Nr. 13. Verhandlungen. 48 


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338 Verhandlungen, Bericht vom 30. September. Bücher-Verzeichniss. Nr. 13 


Annaberg. Erster Jahresbericht des Annaberg-Buchholzer 
Vereins für Naturkunde. Annaberg und Buchholz. 1868. 

Breslau. Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cul- 
tur. 1. 45. Jahresbericht. Enthält den Generalbericht über die Arbeiten und 
Veränderungen der Gesellschaft im Jahre 1867. Breslau. 1868. 2. Abhandlungen 
für Naturwissenschaften und Mediein. 1867—1868. Breslau. 1868. 3. Ab- 
handlungen. Philosophisch - historische Abtheilung. 1867—1868. 
Heft. 1. Breslau 1867—1868. 4. Verzeichniss der in den Schriften der 
schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur von 1804—1863 
inel. enthaltenen Aufsätze, geordnet nach den Verfassern in alphabetischer Folge. 
Breslau. 

Brüssel. Situation de !enseignement superieur donne aux 
frais de l’etat. Rapport triennal. Annees 1862, 1363 et 1864. Bruxelles 1866. 

Chur. Jahresbericht der Naturforschenden Gesellschaft 
Graubündens. N. F. XII. Jahrg. (Vereinsjahr 1867—1868). Chur. 1868. 

Dresden. Jahresbericht über den 40. Cursus der k. polytech- 
nischen Schule und über den 31. Cursus der k. Baugewerksschule 
zu Dresden. .1867—1868. 

Emden, 53. Jahresbericht der Naturforschenden,Gesellschaft 
in Emden. 1867. Emden. 1868. 

Kiel. Schriften der Universität zu Kiel aus dem Jahre 1867, 
Kiel 1868. 

Königsberg. Schriften der königlichen Physikalisch-Oek.o- 
nomischen Gesellschaft. Achter Jahrg. 1867. 1. und 2. Abthl. Königsberg 1867. 

Lüttich. Universit& de Liege. 1. R&ouverture solennelle des 
Cours. Annee 1866—1867. 2. Derniers honneurs rendus aM. Leon de Closset, 
Professeur ete. decede le 31 Aoüt 1866. 3. Annee 1867-1868. Rapport du Pro- 
rector M. A. Spring. Programme des Cours. Liege 1867. 

Pest. Druckschriften, überreicht durch die k. ung. Akademie 
der Wissenschaften: 1. A’felsöbb analysis’elemei. Irta Györy Sändor I. 
füzet. Budän 1835. 2. Fels6bb egyenletek egy ismeretlennel. Irta D. 
Vallas Antal. Elsö füzet. Budän 1842, 3. Uj mödszer az adott szämböl® 
annak terme6szetes logarithmusät, — ete. ete. A. magyar akademia elibe 
terjesztette Spiegler Gyula. Pest 1858. 4. A vegyelemek paränysülyäröl. 
Elöadta Than Käroly. Pesten 1864. 5. Petenyi S. Jänos hätrahagyott 
munkäil. füzet. Pest 1864 — und: A. Teve &s Lö. Kepatlasz. (M. Akad. Ertesito. 
1859.) Kubinyi Fereneztöl. 6. Pest-Buda körny&k&nek földtani leiräsa. 
Irta Szabö Jözsef. Pest 1858. 7. Termeszettudomänyi pälyamunkäk. 
1—3. Budän 1837—1844. 8. Mathematicaipälyamunkäk. 1. füzet. Budän 1844, 
9.M. Tudom. Akademiai Almanach. 1864, 1865, 1866. Pesten. 10. Magyar 
akademiai ertesitö 1859r6l. — Math. &s terme&szettud. oszt. Az aka- 
demia rendeleteböl kiadta Toldy Ferenez. — 1—5. füzet. Pest 1859—1861. 11. A 
Magyar Tudomänyos Akademia jegyzökönyvei. 1863. 1864. 1865. 
(5 Hefte) Pest 1864—1865. 12. Magyar akad. Ertesitö &s term6szettudo- 
mänyi osztälyok közlönye.; Az akad. rendel. szerkeszte Györy 'Säandor. 
III. köt. 3. szam. IV. kötet, 1, 2, 3. szäm. V. kötet, 1, 2. szäm. Pest 1863—1865. 
13. Mathematikai &s term6öszettudomänyi közlemenyek, vonatko- 
zölag a hazai viszonyokra. Szerkeszt&e Szab6 Jözsef. III. kötet. Pest 1865. 

St. Petersburg. 1. Ussberia umnep. pyeekaro reorpa@nyeckaro O0meeTBa 
etc. III. 4—8. IV. 1. 2. C. NHerepösprs. 1867— 1868. — 2. Ortyerp HMuep. Pyeekaro 
reorpa®. oömeersa 3a 1867 roas. C. Nerepösprs 1868. — 3. Tpyası cnönperon 
SKCHeAHILIM MHMIep. Pyeckaro Teorpa®. oÖmeerBa. »nsnyeckik orabar. T. I. 
HeTopnyeckie oTyerbi. C. Herepöspre. 1868. 

Prag. Zweiter Jahres-Bericht über die Wirksamkeit der 
beiden Comites für die naturwissenschaftliche Durchforschung 
von Böhmen. Im Jahre 1865 und 1866. Prag 1867. Selbstverlag der Landes- 
durchforschungs-Comites. 


Verl ag der k, k. geologischen Reichsanstalt. — Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 


NM 14. 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Bericht vom 31. October 1868. 


Inhalt: Vorgänge an der Reichsanstalt. Eingesendete Mittheilungen: Geologische 
Detailkarte von Frankreich. Fr. v. Hauer. Die Section für Mineralogie, Geologie und Paläontologie 
bei der 42. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Dresden. Dr. U. Schloenbach. 
Die General-Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft zu Hildesheim. Dr. Th. Peter- 
sen. Ueber phosphorsauren Kalk. Dr. Neumayr. Petrefacten der spanischen Trias. H. Wolf. Por- 
phyr-Conglomerate von Schönau bei Teplitz. Reiseberichte der Geologen: Dr. U. Schloen- 
bach. Die Kreidebildungen der Umgebungen von Jidin im nordöstlichen Böhmen. — Die Kreidebil- 
dungen der Umgebungen von Teplitz und Laun in Böhmen. Einsendungen für das Museum: 
Trinker. Bitunıen aus Istrien und Dalmatien. Dr. U. Schloenbach. A. R. Rössler’s Sendung 
von Versteinerungen aus Texas, — C. Watzel’s Petrefactensuite aus der böhmischen Kreide. Einsen- 
dungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: E. Suess, Geol. Survey of India, 
Linder, Sadebeck, G. Mayr, Th. Fuchs, Laube, Tehihatcheffi, Kner. Bücher- Verzeichniss. 


“ 


Vorgänge an der Reichsanstalt. 


Die Reichsanstalt wurde während der letzten Hälfte des Monats 
October von Seite mehrerer hervorragender Gelehrten und Fachgenossen 
mit einem längeren Besuch beehrt. 

M. E. Hebert, Professor der Geologie an der Sorbonne in Paris, 
nahm am Schluss einer dreimonatlichen Studienreise durch die Schweiz, 
Süddeutschland, Sachsen, Böhmen, Mähren, das Krakauer Gebiet und 
einen Theil von russisch Polen einen längeren Aufenthalt in Wien, und 
studirte unsere Sammlungen vorzugsweise in Bezug auf die Fauna der 
Grenzschichten zwischen der Jura- und Kreideformation. Staatsrath 
v. Abich aus Tiflis, welcher uns schon im Frühjahr mit einem Besuch 
erfreut hatte, traf noch während der Zeit des Aufenthaltes von Hebers 
ein, und nahm bei Durchmusterung unserer Sammlungen nicht nur das 
lebhafteste Interesse an der durch die Anwesenheit des ausgezeichneten 
französischen Geologen wiederholt angeregten Discussion über die Frage 
der tithonischen Schichten, sondern dehnte seine Studien auch auf das 
Gebiet der Eruptiv-Gesteine und besonders der ungarisch-siebenbürgi- 
schen Trachyte aus. Endlich haben wir noch den Besuch des russischen 
Berg-Ingenieurs, General-Lieutenant Herrn Alexander von Ozersky zu 
verzeichnen, welcher sich an der Reichsanstalt die ihm für den Zweck 
eines Besuches des Schemnitzer und Pfibramer Bergwerks-Distrietes 
nothwendig erscheinenden Daten, Karten und Publicationen sammelte, 
ehe er seine bergmännisch-geologische Studienreise antrat. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Paris — Moniteur universel Nr. 280. Decret des Kaisers Napo- 
leon— und Vortrag des Ministers für Ackerbau, Handel 
und öffentliche Arbeiten, de Forcade, über die Ausführung 


K.k. geol. Teichsanstalt 1368. Nr. 14. Verhandlungen, 49 


340 Verhandlungen. Nr. 14 


einer geologischen Detailkarte von Frankreich. (Eingesen- 
det,vom k. k. österreichischen General-Consulat in Paris). 


Indem wir dem k. k. General-Consulat in Paris unseren verbind- 
lichsten Dank sagen für die sofortige Zusendung dieses für uns so inter- 
essanten Moniteur-Artikels, theilen wir auszugsweise den wesentlichen 
Inhalt mit. 

Mittelst kaiserlichen Deeretes vom 1. October 1868 wurde die 
Anfertigung einer geologischen Detailkarte von Frankreich anbefohlen. 

Diese Karte soll auf Staatskosten nach dem Maassstabe der Gene- 
ral-Stabskarte angefertigt, und ein besonderes Bureau zur Durchführung 
dieser Arbeit unter der Direction des Senators na Instituts-Mitgliedes 
E. de Beaumont errichtet werden. 


Die kaiserliche Verfügung wurde in instee eines vom Minister de 
Forcade erstatteten Vortrages erlassen. Der Moniteur veröffentlicht das 
kais. Decret und den Vortrag in Nr. 280 am 6. October, in welchem der 
Minister vor Allem die Wichtigkeit der Geologie für die Agrieultur und 
Industrie hervorhebt, und eine Parallele zwischen den bezüglichen Lei- 
stungen Frankreichs einerseits, und Englands, Oesterreichs, Süddeutsch- 
lands und Preussens andererseits zieht. Nach gezollter Anerkennung der 
in diesen Staaten geleisteten geologischen Arbeiten und publizirten Kar- 
ten kommt der Minister zu dem Schlusse, dass in Frankreich, dessen 
betreffende Generalkarten bereits aus den Jahren 1822 und 1840 stam- 
men, eine geologische Detailkarte zum dringenden Bedürfnisse geworden 
sei. Es seien zwar in 44 Departements bereits geologische Detail-Auf- 
nahmen durchgeführt, und die betreffenden Karten edirt worden, diesen 
Arbeiten liege jedoch kein System zu Grunde, indem beispielsweise die 
Karten entweder im Maassstabe von 1: 80.000 oder 1: 150.000 oder gar 
1: 200.000 angelegt seien. Eine gleichmässige kartographische Aufnahme 
des ganzen Landes, mit Benützung der vorhandenen Vorarbeiten und 
Detail-Aufnahmen sei daher unerlässlich, wenn Frankreich mit den übri- 
gen Ländern in dieser Beziehung gleichen Schritt halten wolle. 


Der Minister empfiehlt den Maassstab der General-Stabskarte 
(1: 80.000). Die Gesammtkosten sowohl für die Honorare der zu beschäf- 
tigenden Personen, als für die Drucklegung und Colorirung der Karte 
werden auf eine Million Franes, und zur Durchführung der Arbeit wird 
ein Zeitraum von 10 Jahren veranschlagt. Die Detailkarte soll 286 Blätter 
enthalten, und es sollen von jedem 200 Exemplare aufgelegt werden. 


Fr. v. Hauer. Die Section für Mineralogie, Geologie und 
Paläontologie bei der 42. Versammlung deutscher Natur- 
forscher und Aerzte in Dresden. 


Gewiss mit der lebhaftesten Befriedigung werden die zahlreichen 
Mitglieder der gedachten Versammlung an die eben so heiteren als lehr- 
reichen Tage zurückdenken, welche sie in der Hauptstadt Sachsens ver- 
lebten. Von Sr. Majestät dem Könige angefangen, dessen huldvolle per- 
sönliche Theilnahme an der ersten General-Versammlung derselben eine 
ungewöhnliche Weihe verlieh, durch alle Schichten der Gesellschaft, zeigte 
sich das regste Interesse und das freundlichste Entgegenkommen, für 
welches die dankbarste Anerkennung auszusprechen ich mir nicht ver- 
sagen kann. 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. Fr. v. Hauer. 341 


Was aber nun speziell die Section für Mineralogie u. s. w. betrifft, 
über deren Thätigkeit die folgenden Zeilen einen raschen Ueberblick zu 
liefern bestimmt sind, so konnte man mit emigem Grunde besorgen, dass 
die an den unmittelbar vorhergehenden Tagen in Hildesheim abgehaltene 
Versammlung der deutschen geologischen Gesellschaft die Lebhaftigkeit 
der Theilnalhme an derselben wesentlich beeinträchtigen werde. Wenn 
aber auch in der That nur wenige der ausgezeichneten Fachgenossen, 
welche dieses Jahr zum ersten Male abgesondert in Hildesheim tagten, 
nachher noch nach Dresden kamen, und wenn auch von vielen Seiten, 
und zwar wie mir scheint mit Recht, die hiedurch eingetretene Trennung 
schmerzlich empfunden wurde, so darf man doch getrost behaupten, dass 
bezüglich der Zahl der Theilnehmer und der Reichhaltigkeit der gebote- 
nen Mittheilungen, die diesjährigen Sitzungen unserer Section jenen der 
früheren Versammlungen in keiner Weise nachstanden; gewiss ein er- 
freuliches Zeichen des lebhaften Eifers, mit welchem die Deutschen aller 
Ländergebiete an der Erweiterung der betreffenden Wissenszweige An- 
theil nehmen. 

Die Section für Mineralogie u. s. w., eingeführt am 18. September 
durch Herrn Professor Dr. H. B.-G einitz, hielt vier weitere Fachsitzun- 
gen ab. Für die erste derselben wurde mir selbst, für die zweite Herrn 
Ober-Bergrath von Zepharpvich, für die dritte Herrn Prof. Reuss 
und für die vierfe Herrn Prof. Dr. Kenngott die Ehre des Vorsitzes zu 
Theil. Als Secretär fungirte Herr Dr. H. Naschold. Von den zur Sprache 
gebrachten Gegenständen hebe ich hervor: 

H. B. Geinitz aus Dresden. Vorlage der Photographie eines wahr- 
scheinlich neuen Sauriers aus dem lithographischen Schiefer von Eich- 
städt, eingesendet von Herın Fikentscher, — dann des neuesten 
Grundrisses der Kohlenlagerstätten und Bergbaue am Windberge, mitge- 
theilt von Herrn Bergwerks-Inspeetor Köttig. 

Prof. Dr. Fleck aus Dresden. Ueber die chemischen Eigenschaften 
der verschiedenen Brennstoffe. 

Prof.Dr.ReuschausTübingen.Ueber dieKörnerprobe bei Krystallen. 

Prof. Dr. Fuchs aus Heidelberg. Mineralogische und chemische 
Untersuchung von Vesuv-Laven. 

Dr. Goldenberg. Abbildungen und Diagnosen neuer Insekten aus 
der Steinkohlenformation von Saarbrücken, vorgelegt von Prof. Geinitz. 

Dr. Mohr aus Bonn. Ueber Steinsalzbildung. 

Dr. A. Fritsch aus Prag. Vorlage der Photographie eines Scor- 
pions aus der Steinkohlenformation bei Kralup. 

Derselbe: Bericht über die paläontologischen Arbeiten des Comites 
zur naturhistorischen Durchforschung von Böhmen. (Heuschrecke aus 
der Braunkohle von Markersdorf; — Crinoidenstiele und Bellerophon (?) 
aus dem Kalkbruche von Pankraz bei Reichenberg; — 25 Arten Jura- 
Petrefacte von Khaa bei Schönlinde u. s. w.). 

Dr. U. Sehloenbach aus Wien. Vorlage eines Rudisten aus dem 
rothen Pläner zwischen Blankenburg und Halberstadt am nördlichen 
Harzrande. 

Dr. Stelzner aus Freiberg. Mittheilungen über die geologischen 
Verhältnisse, dann die Sammlungen von Freiberg, zur Orientirung für die 
dahin projectirte Excursion. 


49* 


342 Verhandlungen. Nr. 14 


Dr. G. Tschermak aus Wien. Ueber die Zusammensetzung der 
Augit- und Amphibol-Gruppe. 

Öberbergrath Dunker aus Halle. Temperatur-Beobachtungen in 
Bohrlöchern. Im Anschlusse daran weitere Mittheilungen über denselben 
Gegenstand, von Herrn Lasard aus Berlin. 

Staatsrath v. Fritsche aus-Petersburg. Entstehung von stängeligen 
Bildungen im Banka-Zinn bei sehr hohen Kältegraden. 

Fr. v. Hauer. Ueber die Ergebnisse der diesjährigen Aufnahmen 
der k. k. geologischen Reichsanstalt. 

Dr. Mohr. Ueber den Kammerbühl. 

Prof. v. Hochstetter aus Wien. Vorlage von Photographien (Moa- 
Skelete, dann Kieselsinter-Bildungen) aus Neu-Seeland. 

Director Kreischer aus Zwickau. Ueber die organische Structur 
der Russkohle von Zwickau. 

G. Bilicke aus St. Francisco. Vorlage von neueren Gold- und Sil- 
bererzen aus Californien. 

Dr. Möhl aus Cassel. Geognostische Detailkarte der Umgegend 
von Cassel. 

Lasard aus Berlin. Ueber die Tiefbohrung bei Sperenberg. 

Staatsrath von Eichwald. Ueber den Goldsand des Ural und Altai. 

Prof. L. Zeuschner aus Warschau. Ueber die Gliederung des 
Jura in Polen. 

Dr. G. Jenzsch aus Gotha. Mikroskopische Untersuchungen kry- 
stallinischer Gesteine. 

Nicht minder reiche Belehrung als die Vorträge, an deren manche 
sich eingehendere Discussionen knüpften, boten die reichen Sammlun- 
gen in Dresden so wie die unter Prof. Geinitz’s freundlicher Führung 
unternommenen gemeinschaftlichen Excursionen nach Meissen, nach 
dem Plauen’schen Grunde, nach der Festung Königstein u. s. w. Auch 
an dem, am 25. September nach Schluss der Versammlung unternomme- 
nen Ausfluge nach Freiberg nahmen noch eine grosse Anzahl der Mitglie- 
der der Section Antheil. Die hochverdienten Veteranen der Bergakademie, 
die Herren Oberbergräthe Breithaupt und Reich, wie nicht minder 
die gegenwärtigen so würdigen Träger der dort schon seit mehr als einem 
Jahrhundert eingebürgerten wissenschaftlichen Thätigkeit, die Herren 
Prof. Scheerer, Fritsche, Bergrath Ihle, Inspector Stelzner 
u. s. w. wetteiferten, um den Gästen das viele Sehenswerthe so rasch 
wie möglich zugänglich zu machen. Bergrath Cotta, zu unserem grossen 
Bedauern noch nicht heimgekehrt, hatte der Versammlung als Beweis 
seiner Theilnahme eine telegraphische Begrüssung aus Ekaterinburg am 
Ural gesendet. 

Noch viele Namen von hochverdienten Forschern wären zu nennen, 
die an den Arbeiten und Studien der Section Antheil nahmen. Ich be- 
schränke mich darauf unter denselben Herrn Lettsom aus Montevideo, 
dann Herrn Prof. H&ebert aus Paris hervorzuheben, mit welch Letzte- 
ren und Prof. v. Zepharovich es mir vergönnt war nach der Versamm- 
lung einen Ausflug in das Iser-Gebiet in Böhmen zum Studium der 
dortigen Kreideformation zu unternehmen unter der Führung unseres 
trefflichenSchloenbach, der unmittelbar vorher seine Revisionsarbeiten 
in dem gedachten Gebiete beendet hatte. 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. U. Schloenbach. 343 


Nicht geringeren Genuss als diese Reise selbst gewährte uns 
schliesslich noch die Durchsicht der überaus reichen und vortrefflich 
geordneten Sammlung böhmischer Kreidepetrefacten im National-Museum 
in Prag, eine Frucht der so erfolgreichen im Auftrage des Comites für die 
naturwissenschaftliche Durchforschung von Böhmen durchgeführten Arbei- 
ten der Herren Prof. J. Krejci und Dr. A. Fritsch. 

Dr. U. Schloenbaeh. Die General-Versammlung der deut- 
schengeologischen Gesellschaft zuHildesheim (Hannover). 

Bei ihrer letzten General-Versammlung in Frankfurt a. M. im Sep- 
tember vorigen Jahres hatte die deutsche geologische Gesellschaft den 
Beschluss gefasst, sich künftig von den Versammlungen der deutschen 
Naturforscher und Aerzte insofern unabhängig zu machen, dass man 
nicht an dem Prineip festhielte, die jährlichen General-Versammlungen 
immer gleichzeitig und an dem gleichen Versammlungsorte abzuhalten, 
wie die der deutschen Naturforscher. Dabei wurde indessen festgestellt, 
Ort und Zeit der General- Versammlung müssten immer so gewählt 
werden, dass den Theilnehmern an derselben auch der Besuch der gros- 
sen deutschen Naturforscher-Versammlungen nicht unmöglich gemacht 
würde. In sofortiger Anwendung dieses Beschlusses wurde sodann als 
Versammlungsort für das Jahr 1868 die Stadt Hildesheim (in Hannover) 
und als Zeit dieTage vom 13. bis 15. September gewählt, so dass Jedem 
hinterher der Besuch der vom 18. bis 24. September in Dresden stattfin- 
denden Naturforscher-Versammlung freistand. 

In befriedigendster Weise hatte der erwählte Geschäftsführer, Herr 
Senator Herm. Roemer, die Vorbereitungen zur Versammlung getroffen 
und ein Programm für dieselbe entworfen, das an vielseitigem Interesse 
Nichts zu wünschen übrig liess und von den ziemlich zahlreich erschie- 
nenen Mitgliedern der Gesellschaft (nahe an 40 Geologen aus verschie- 
denen Ländern, vorzugsweise aber aus Norddeutschland) freudig sanc- 
tionirt wurde. Leider war es mir nicht möglich, früher als gegen den 
Schluss der ersten Sitzung, die am 13. September Vormittags unter dem 
Vorsitz des für die Dauer der Versammlung zum Präsidenten erwählten 
Herrn wirkl. Geheimraths von Dechen stattfand, in Hildesheim einzu- 
treffen, so dass ich über die in derselben vorgekommenen Vorträge nicht 
zu berichten in der Lage bin. Nachmittags wurde dagegen unter Führung 
des orts- und sachkundigen Geschäftsführers und seines jüngeren Bru- 
ders, des Herrn Professors Ferd. Roemer, eine Exeursion nach dem 
Galgenberg, Knebel, Lechstedt, Itzum und den Zwerglöchern ausgeführt, 
bei welcher die dortigen, seit langer Zeit berühmten Aufschlusspunkte 
und Petrefaeten-Fundorte im oberen und mittleren Jura und im oberen 
Lias untersucht wurden. 

Das Programm für den zweiten Tag führte uns am 14. über Elze 
nach Osterwald, einer der instructivsten Localitäten für das Auftreten 
der Wälderformation und der in derselben vorkommenden mächtigen 
Kohlenlager; von da über die Saline Salzhemmendorf nach Thüste und 
Weenzen (wo das so höchst interessante Vorkommen von gediegenem 
Schwefel im Gypse besichtigt wurde); sodann nach Duingen (Vorkommen 
von Analeim auf Sphärosideriten, welche in petrefaetenleeren Thonen 
von zweifelhaftem Alter liegen) und nach Marienhagen, von welchem 
letzteren Punkte aus die Rückkehr nach Hildesheim in später Stunde 


344 Verhandlungen. Nr. 14 


bewerkstelligt wurde. — Der dritte Tag brachte uns in einer längeren 
Sitzung eine Reihe hochinteressanter Vorträge, unter denen zunächst die 
Berichte über den Stand der bis jetzt von der geognostischen Landes- 
Untersuchungs-Anstalt durchgeführten Arbeiten hervorgehoben werden 
müssen. Aus diesen Berichten, welche von den Herren Bergrath Hauche- 
corne aus Berlin, Prof. Dr. Beyrich aus Berlin, Prof. Dr. F. Roemer 
aus Breslau, Prof. Dr. Schmid aus Jena, Prof. Dr. von Seebach aus 
Göttingen erstattet wurden, erfuhr man, dass die Special-Aufnahmen für 
die im Maassstabe von ;;,,; der Natur zu publieirende geologische 
Karte von Norddeutschland von einer Anzahl der namhaftesten Geologen 
gleichzeitig und planmässig in verschiedenen Gegenden in Angriff ge- 
nommen und zum Theil schon bedeutend vorgeschritten sind, so wie dass 
die Herausgabe der von Herrn von Dechen neu bearbeiteten geologi- 
schen Uebersichtskarte von Deutschland in Bälde zu erwarten steht. 

Unter den übrigen Vorträgen nenne ich besonders jene von Ge- 
heimrath Prof. Dr. Göppert aus Breslau über Steinkohlen-Struetur und 
Bildung, erläutert durch die Original-Exemplare und Photographien, 
welche im vorigen Jahre auf der Pariser Ausstellung so allgemein bewun- 
dert wurden; ferner von Prof. Dr. Rammelsberg aus Berlin, welcher 
die Resultate seiner neueren Untersuchungen über die Zusammensetzung 
der Silieate mittheilte; von Prof. Dr. Beyrich über Flussgeschiebe, die 
er in Kurhessen auf bedeutenden Höhen gefunden hatte; von Geheimrath 
Prof. Dr. G. Rose über ein Vorkommen von Specksteinen im Harzge- 
birge; von Dr. A. Fritsch aus Prag über die Arbeiten und Resultate der 
geologischen und paläontologischen Abtheilung der böhmischen Landes- 
Durchforschungs-Commission u. s. w. Mir selbst war es gestattet, über 
das Vorkommen eines Rudisten imrothen Pläner des nördlichen Harzrandes 
nähere Erläuterungen zu geben, eines wenige Tage vorher gemachten 
Fundes, welcher aus dem Grunde ein allgemeineres Interesse zu erregen 
geeignet schien, weil es der erste derartige Fund in den betreffenden 
Schichten des nordwestlichen Deutschlands ist. 

Als nächstjähriger Versammlungsort wurde Heidelberg gewählt, 
indem man von der Ansicht ausging, dass für derartige kleinere Ver- 
sammlungen gerade kleinere Städte durch den Umstand, dass sie ein 
engeres Zusammenhalten und den anregenden geselligen Verkehr der 
Mitglieder unter einander auch ausser der Zeit der Sitzungen und Exeur- 
sionen sehr begünstigten, besonders geeignet seien. Der Verlauf der 
diesjährigen Versammlung hatte die Richtigkeit dieser Ansicht in erfreu- 
lichster Weise bestätigt, so dass die von dem allgemein verehrten Präsi- 
denten zum Schlusse ausgesprochenen Wünsche und Hoffnungen, es 
möchten die Heidelberger und alle kommenden Versammlungen einen 
eben so befriedigenden Verlauf nehmen wie die diesjährige, gewiss die 
allseitigste Zustimmung fanden. 

Dr. Theodor Petersen in Frankfurt a. M. Ueber phosphorsauren 
Kalk. 

Seit Längerem mit der Untersuchung natürlicher Kalkphosphate 
beschäftigt, welche in unserer nächsten Nähe im nassauischen Lahn- und 
Dillthal so ausgezeichnet vorkommen und in kurzer Zeit in so grossen 
Lagern aufgeschlossen wurden, dass die dortige Production gegenwärtig 
bedeutend über 1 Million Centner jährlich beträgt (annähernd 1,250.000 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. Dr. Th. Petersen. 345 


Centner im letzten Jahr, wie mir Herr'Bergrath Stein in Wiesbaden mit- 
theilte), — lag es nahe, auch der Verbreitung der Phosphorsäure in den 
Nachbargesteinen nachzuforschen, zumal die von Mohr ausgesprochene 
Ansicht, die Phosphorsäure des nassauischen Phosphorits stamme wohl 
aus dem Stringocephalenkalk, aus verschiedenen Gründen wenig stich- 
haltig erscheint. Einmal ist der Stringocephalenkalk gar nicht, oder nur 
äusserst wenig phosphorsäurehaltig befunden worden (Fresenius, 
Wicke), sodann aber steht der Staffelit an zahlreichen beobachteten 
Stellen in nächster Beziehung zum Schalstein. Letzterer bildet gewöhnlich 
das Hangende, devonischer Kalk das Liegende des Staffelits, und viel- 
fach dienten die Klüfte des Kalkes zur Lagerstätte des Phosphats. Hin- 
sichtlich der Lagerstätte von Staffel hebe ich noch hervor, dass unter dem 
Kalkphosphat und über dem devonischen Kalk in ziemlich scharfer 
Scheidung Brauneisenstein zu liegen pflegt. 

Wenn Phosphorsäure, Eisenoxyd und Kalk zusammen zur Ablage- 
rung kommen, so bildet sich eben phosphorsaurer Kalk und Eisenoxyd; 
wenn Kalk genug vorhanden ist, so verbindet sich fast alle Phosphorsäure 
mit demselben. 

Häufig ist der Schalstein da, wo der Staffelit auftritt, stark zersetzt. 
Zu Staffel z. B. wo die reichsten Lager erschlossen wurden, kommt im 
Distriet Brachwieschen und Fusssohl Thon mit Ueberresten von Schal- 
stein (d. h. ganz zersetzter Schalstein) in unmittelbarer Berührung mit 
Staffelit vor. Ich habe mehrere frische aphanitische Schalsteine dieser 
Gegend untersucht und überall reichlich Phosphorsäure gefunden. Uebri- 
gens wurde der hohe Phosphorsäuregehalt einiger Schalsteine schon 1855 
von Dollfuss und Neubauer !) constatirt, beispielsweise 1-67 Procent 
in dem Kalkschalstein von Limburg. 

Ausserdem konnte ich in denselben Schalsteinen auch Fluor und 
Chrom deutlich erkennen. Aller Staffelit enthält aber Fluor und der grün- 
liche, wie Wicke zuerst beobachtete, auch Chrom. Derselbe wies eben- 
falls neuerdings 2) nicht nur Phosphorsäure, sondern auch Fluor und 
Chrom in mehreren Schalsteinen nach. Uebrigens hat Sandberger :) 
schon 1851 ein Chromsilicat, den Chromophyllit, in weiter Verbreitung 
im Schalstein aufgefunden. Dieses Mineral kommt namentlich bei Lim- 
burg in grossen Massen vor. Die typischen nassauischen Schalsteine sind 
also in der Regel reich an Phosphorsäure, ausserdem pflegen sie auch 
Fluor und Chrom zu enthalten. 

Der Staffelit erscheint offenbar als Auslaugungsproduet des Schal- 
steins. Gehen wir noch einen Schritt weiter. Der nassauische Schalstein 
ist wesentlich nur mehr oder weniger metamorphosirter Diabastuff. Bei 
Weilburg z. B., also gerade inmitten der Phosphorit-Reviere beobachteten 
die Gebrüder Sandberger*) den unmittelbaren Uebergang von Diabas 
in Schalstein vermittelst eines Diabas-Conglomerats. Mit dem Diabas 
werde ich mich nächstens eingehender beschäftigen ; so viel sei aber 
schon jetzt bemerkt, dass ich starke Phosphorsäure-Reaction erhalten 
habe, auch wurde mir die Mittheilung des Herrn Sandberger zu Theil, 


1) Jahrb. des nassau. Vereins für Naturk. 1855. 49. 

2) Journ. für Landwirthschaft XVI. Jahrg. 2. Heft. 

®) Jahrb. des nassau. Vereins für Naturk. 1851. 266. 

4) Die Versteinerungen des rheinischen Schichten-Systems in Nassau. S. 529. 


346 Verhandlungen. Nr. 14 


dass die mikroskopischen Schliffe des Diabases und Hyperites von Weil- 
burg, wie auch aus anderen Gegenden sehr deutliche Apatitkryställchen 
erwiesen haben. Ich halte es daher für gerechtfertigt, folgende Erklärung 
abzugeben: 

Die Phosphorsäure ist (als Apatit) in dem in der Lahngegend reich- 
lich vorhandenen Diabas (und Hyperit) in beträchtlicher Menge vorhan- 
den, und das in erster Linie vom Diabas sich ableitende metamorphische 
Sedimentgestein, der phosphorsäurereiche Schalstein, hat seine Phosphor- 
säure offenbar dem Diabas zu verdanken. Der Schalstein wurde im Laufe 
der Zeit weiter ausgelaugt und phosphorsaurer Kalk nunmehr an einzel- 
nen Orten massenweise abgelagert. 

In den Schalstein - Distrieten kommt als ältestes Eruptiv-Gestein 
häufig Felsitporphyr vor, sogar in Berührung mit Phosphorit. Drei 
dieser Porphyrite habe ich auf Phosphorsäure untersucht. Ein ganz 
frischer grauer Porphyrit von Katzenellnbogen mit bis '/, Zoll grossen 
klaren Oligoklas-Krystallen, übrigens von Phosphoritlagen entfernt an- 
stehend, enthielt 0-043 Pereent, dichter grauer Felsitporphyr von Altendiez 
0-026 Percent, ein weniger frischer weisser, sehr dichter Felsitporphyr 
von Oberneisen bei Diez nur 0-014 Percent Phosphorsäure. 

Das Vorkommen der Phosphorsäure und des Apatits in Gesteinen, 
besonders den jüngeren plutonischen, in den Trachyten und Laven ist 
häufig beobachtet worden. Ich erwähne u. A. der Ermittelungen von 
Fownes'), Stöckhardt:), Deville; letzterer fand in der 1855 aus- 
geflossenen Lava des Vesuv bis 2-2 Pere. phosphorsauren Kalk. Doch 
wurde diesen Vorkommnissen meines Erachtens bis jetzt nicht die ge- 
bührende Wichtigkeit beigelegt, ja die Phosphorsäure häufig nur als 
zufällig angesehen oder gar nicht darauf Rücksicht genommen. In den 
basaltischen Gesteinen z. B. wird sie wohl mehrfach aufgeführt, ich habe 
aber eine Menge derselben neuerdings geprüft und überall Phosphor- 
säure gefunden. So bestimmte ich sie in drei ausgezeichneten Reprä- 
sentanten, nämlich dem 
Basalt von Rossdorf bei Darmstadt zu ... 1:32 Pere.= 3-23 Perc. Apatit. 
Anamesit von Steinheim bei Frankfurt zu 044 „ =1'06 „ y 
Dolerit vom Meissner in Hessen zu..... 1.21 ea RN 
Die basaltischen Gesteine hiesiger Gegend sind also ziemlich reich an 
Phosphorsäure; in der That wurde auch an mehreren Orten-sogenannter 
Osteolith beobachtet. 

Ueberall, wo Phosphorsäure in deutlicher Menge erkannt wurde, 
habe ich gewöhnlich auch Reaction auf Chlor und Fluor erhalten. Bemerkt 
man weiter, dass auch sehr schwer erschliessbaren Gesteinen die Phos- 
phorsäure schon durch mässig concentrirte Salpetersäure entzogen 
werden kann und dass es gewöhnlich nieht schwierig ist, an phoshor- 
säurereichen Stücken unter dem Mikroskop Apatit zu beobachten (in den 
Doleriten und Gesteinen der Basaltgruppe liegen Apatitnadeln häufig im 
Augit), so ist es wohl klar, dass die Phosphorsäure in den krystallini- 
schen Gesteinen gemeiniglich als Apatit enthalten ist. In dem Schliffe des 
erwähnten Dolerits vom Meissner z. B. fand Sandberger nach einer 


1) Edinb. new philos. Journ. 1844. 
2) Der chemische Ackersmann. 1860. 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. Dr. Th. Petersen. 347 


mir zu Theil gewordenen brieflichen Mittheilung sehr deutliche und 
zahlreiche Apatitdurchsehnitte. Ueberhaupt aber ist die Phosphorsäure, 
resp. der phosphorsaure Kalk als ein überaus häufiger Gemengtheil der 
krystallinischen Felsarten anzusprechen, ganz besonders der neuplutoni- 
schen und vulkanischen, in denen das Vorhandensein derselben fast zur 
Regel wird. j 

Der Staffelit ist bekanntlich jodhaltig und es gibt Stücke, welche 
bei Behandlung mit eoncentrirter Schwefelsäure sogar deutlich Joddämpfe 
verbreiten. In Gesteinen wurde Jod bis jetzt nur ganz ausnahmsweise, 
z. B. im Dolomit von Saxon in Wallis beobachtet. Es ist mir bislang nicht 
geglückt, solches in den kıystallinischen selbst phosphorsäurereichen 
Felsarten nachzuweisen. Ich erinnerte bei früherer Gelegenheit ') daran, 
dass die phosphorsauren Salze und insbesondere der phosphorsaure Kalk 
die Eigenschaft besitzen, die Halogene, Chlor, Brom, Jod und Fluor zu 
eoncentriren. Es dürfte daher vielleicht der Mühe lohnen, Gesteine in 
der Weise auf die genannten Elemente zu prüfen, dass man aus grösseren 
Mengen geeignet vorbereiteter Gesteinslösung mittelst phosphorsauren 
Natrons eine Ausscheidung von phosphorsaurem Kalk erzeugte und 
diese zur weiteren Prüfung, namentlich auf Jod, verwendete. 

Es ist überaus wichtig für die Geologie, dass die kleinen und 
kleinsten Gemengtheile der Fossilien nieht vernachlässigt werden, wie es 
leider nur zu oft geschieht. Ich will in dieser Beziehung noch hervor- 
heben, dass Chrom, Niekel und Kobalt weit verbreiteter sind, als man 
sewöhnlich glaubt. So fand ich in der letzten Zeit Nickel und Kobalt in 
mehreren Magnetkiesen (Hausach in Baden, Auerbach bei Darmstadt), 
auch im Picolit von Dun Mountain auf Neuseeland und minimale Spuren 
im Basalt von Rossdorf bei Darmstadt, in diesem Basalt ferner Chrom 
sehr deutlich, letzteres auch in einem Diabas. In den meisten Fällen lässt 
sich Chrom, Nickel und Kobalt, leieht nachweisen, wo Olivin vor- 
handen oder vorhanden gewesen ist. Die Bedeutung des Olivins, des häu- 
figsten von allen aus Schmelzfluss sich bildenden Mineralien, für un- 
seren Erdkörper ist aber eine sehr grosse, freilich eben so wie die durch 
Zirkel mit vielem Glück in Aufnahme gebrachten mikroskopischen 
Schliffe der rein neptunischen Theorie nicht eben günstig. 

Ich lasse noch einige Bemerkungen folgen, die Analyse der Kalk- 
phosphate betreffend. Die natürlichen Kalkphosphate, auch der Apatit, 
sind in den meisten Säuren auffallend leicht löslich. Ich bediene mich zü 
dem Ende stets der verdünnten Salpetersäure, Essigsäure löst schwerer. 
Uebergiesst man gepulverten. oft nicht unbeträchtlich kohlensauren Kalk 
beigemengt enthaltenden, nassauischen Phosphorit mit Salpetersäure 

1 Thl. Säure von 1-2 spee. Gew. mit 3 Thl. Wasser verdünnt), so löst 
sich der phosphorsaure Kalk schon in der Kälte in kürzester Zeit unter 
schwachem Brausen, erwärmt man, so tritt in der Regel stärkeres, oft 
sehr starkes Brausen ein. Es erhellt daraus, dass der Staffelit leichter in 
verdünnter Salpetersäure löslich ist, als der beigemengte kohlensaure 
Kalk (abgesehen von dem zur Constitution des Staffelits gehörigen Kalk- 
carbonat). Phosphorsaurer Kalk behält die leichte Löslichkeit in Säuren 


1) Vergl. meine Abhandlungen über Phosphorit im 7. und 8. Bericht des Offen- 
bacher Vereins für Naturkunde. 
K. k. geol, Reichsanstalt. 1868. Nr. 14. Verhandlungen. 50 


348 { Verhandlungen. Nr. 14 


auch nach dem heftigen Glühen. Behandelt man stark geglühten Phos- 
phorit mit der verdünnten Salpetersäure eine Zeit lang, etwa eine halbe 
Stunde, in gelinder Wärme, so ist der phosphorsaure Kalk in den meisten 
Fällen vollkommen aufgelöst, dagegen bleiben Kieselerde, Eisenoxyd 
und der grösste Theil der Thonerde unaufgelöst. In vielen Phosphoriten 
ist etwas phosphorsaure Thonerde enthalten (daher das Wavellitvor- 
kommen) welche offenbar leichter von der Salpetersäure aufgenommen 
wird, wie geglühte Thonerde. Eisenoxyd ist bei genügend vorhandenem 
Kalk wohl nur ausnahmsweise in den Phosphoriten an Phosphorsäure 
gebunden, vielmehr als Brauneisenstein beigemischt und nach dem 
Glühen in verdünnter Salpetersäure beinahe unauflöslich. 

Bei sölchemVerfahren wird die Chlorwasserstoffsäure vermieden, 
welche bei Phosphorsäurebestimmungen vermittelst Molybdänsäure, wo 
möglich ganz ausgeschlossen werden sollte, da sie etwas lösend auf phos- 
phormolybdänsaures Ammon einwirkt; in der Auflösung befindliche 
Schwefelsäure ist dagegen unschädlich. Ich wende stets mindestens 
die 50fache Menge Molybdänsäure auf die muthmassliche Phosphorsäure 
an, erhitze anfänglich zum Sieden, lasse dann mehrere Stunden in ge- 
linder Wärme und noch einen halben Tag in der Kälte stehen, bevor 
die Filtration des Niederschlages vorgenommen wird. Die für solche 
Zwecke bereit gehaltene salpetersaure Molybdänsäureauflösung enthält 
5 Gramm Molybdänsäure in 100 Cub. Centimetern. 

Ich thue nach der schönen Methode von Bunsen, um auf Phos- 
phorsäure zu prüfen, Erwähnung. Sie besteht in der Bildung von 
Phosphorwasserstoff mit Hilfe von Natrium. Schmilzt man also eine Probe 
trockenes, am besten geglühtes, phosphorsauren Kalk enthaltendes Ge- 
steinspulver im Glasröhrehen mit etwas Natrium zusammen, so bildet sich 
Phosphorcaleium, welches schon beim Anhauchen Phosphorwasserstoff 
entwickelt. Enthielt die Probe Schwefel oder Schwefelsäure, so wird 
auch Schwefelnatrium erzeugt, die Schwefelprüfung auf Silber kann also 
gleichzeitig angestellt werden. 

Herr Oscar Boettger ist gegenwärtig damit beschäftigt, den 
phosphorsauren Kalk weiter zu bearbeiten, wozu mir leider die Zeit nicht 
vergönnt ist. 

Dr. M. Neumayr. Versteinerungen der spanischen Triasin 
der Verneuil’schen Sammlung. 

Während eines Aufenthaltes in Paris im Herbste des vorigen 
Jahres, war ich so glücklich, die ausserordentlich reiche Sammlung zu 
sehen, welche Herr v. Verneuil von seinen wiederholten Reisen in 
Spanien mitgebracht hatte, und die er mir mit ausserordentlicher Liebens- 
würdigkeit zeigte und erklärte. 

Eben so gross, als die Uebereinstimmung der jurassischen Verstei- 
nerungen Spaniens mit denen Südtirols, über welehe Dr. Schlönbach 
berichtet hat '), fand ich diejenige der triadischen Reste von Mora d’ Ebro 
mit den Formen aus den entsprechenden Schichten der Alpen, eine 
Uebereinstimmung, welehe durch die Aehnlichkeit der einschliessenden 
Gesteine noch mehr in. die Augen fällt. 


1) Verhandlungen 1867, Nr. 12, S. 254. 


werds ns 
: ‘ ’ 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. M. Neumayr. H. Wolf. 349 


Eine Suite schliesst sich den Vorkommnissen des unteren Wellen- 
kalkes von Recoaro und ähnlichen Loealitäten, und wie diese gewissen 
Schiehten der ausseralpinen Trias petrographisch und paläontologisch 
aufs Engste an. Ich konnte hievon bestimmen: 


Gervillia socialis. Schl. sp. Myophoria vulgaris. Schl. sp. 


” costata. Schl. sp. E laevigatas Alb. 
Ostrea decemcostata. Münstr. a cardissoides. Schl. sp. 
Pecten discites. Schl, sp. r Goldfussi. Alb 1). 


„  Albertü. Goldf. 


Das Vorkommen der weit verbreiteten Cephalopodenfauna der Reif- 
linger Kalke, deuten einige deutliche Exemplare des Ceratites binodosus 
Hauer an, allerdings von Arten begleitet, welche bis jetzt in diesem Hori- 
zont sich in den Alpen nicht gefunden haben. Es findet sich ein Ceratit, 
der in der äusseren Form vollständig mit Cer. Strombecki Griepenk. 
übereinstimmt, wenn auch zu deren Identifizirung noch eine genaue Ver- 
gleichung der Loben nöthig ist; ferner Cer. Pradoi. de Vern., eine Art, 
von welcher bis jetzt nur der Name in den Progres de la geologie von 
d’Archiae publieirt ist. Dieselbe steht dem Cer. ef. Strombecki ziemlich 
nahe, unterscheidet sich aber durch Falten auf den Seiten, ähnlich denen 
des echten Cer. semipartitus. v. Buch von Luneville oder des Cer. einctus, 
de Haan, so wie durch zahlreiche Marginalknoten an der. scharfen Kante, 
welche die dreieckige Siphonalseite begrenzt. 

Einen dritten Horizont scheinen schwarze Gesteine zu bezeichnen, 
welehe den Halobiengesteinen von Pieve di Bona in Iudicarien täuschend 
ähnlich sehen, und deren Versteinerungen mit denen, welche ich im 
vorigen Jahre an letzterer Localität sammelte, identisch sein dürften. Es 
sind dies Amm. af. furcatus Münster (non Sow.), welche von beiden 
Punkten ganz übereinstimmend vorliegen und Halobia Lommeli Wissm ; 
ausserdem war noch ein Aone da, der mir jedoch mit keiner bis jetzt 
abgebildeten Form dieser vielgestaltigen Gruppe nähere Verwandt- 
schaft zu haben scheint. 

Ueber die Lagerungsverhältnisse dieser verschiedenen Arten konnte 
an Ort und Stelle nichts Bestimmtes ermittelt werden, da wie Herr von 
Verneuil mir mittheilte, die Stücke aus dem Geröll eines Baches ge- 
sammelt sind, welcher über die Köpfe der steil aufgerichteten und spär- 
lich aufgeschlossenen Schichten fliesst, doch dürfte es nicht allzukühn 
erscheinen, nach der Analogie der alpinen Verhältnisse anzunehmen, 
dass die Halobienschichten zu oberst, die Ceratitenschichten unter ihnen 
liegen, und die Bivalvenkalke das tiefste Niveau unter den Dreien 
einnehmen, und mit den oben erwähnten alpinen Schichten zu paralleli- 
siren sind. 

H. Wolf. Porphyreonglomerate mit Porphyrecement von 
Schönau bei Teplitz. 

In den ersten Tagen des Octobers besuchte ich im Rückwege von 
der Naturforscher-Versammlung zu Dresden, abermals Teplitz, um einige 


1) Ueber das Vorkommen von Myophoria Goldfussi im Wellenkalk vergl. Sand- 
berger, Beobachtungen in der Würzburger Trias. 


50 * 


350 Verhandlungen. Nr 14 


Punkte im Porphyr des Stadtgebietes zu untersuchen, von welchen das 
Gerücht bestand, als trete Basalt daselbst auf. 

Eine jener Stellen war das Steilgehänge der Stephanshöhe über 
den Häusern von Schönau in der Badegasse gegen den Badeplatz hin, in 
einer Länge von etwa 100 Klaftern, und einer Breite von 20 Klafter, 
welehe zwischen den Häusern der genannten Strecke und unter dem 
Promenadewege auf der Stephanshöhe gelegen ist. 

In dieser Streeke fand ich zwischen Gestrüpp statt des erwarteten 
Basaltes, eine senkrechte Felsenwand des bekannten Quarzporphyıs, 
welcher Geschiebe aus gleicher Masse eingeschlossen enthält. Diese Ge- 
schiebe sind von verschiedener Grösse, welche zwischen den Durchmes- 
sern von !/, bis zu 15 Cent. wechseln. 

Nur in Folge der langsam wirkenden Errosion und durch die 
auf der rauheren Fläche der Bindemasse schneller wirkende Zersetzung 
werden diese Geschiebe, in ihrer charakteristischen Form blossgelegt. Auf 
frischen Bruchflächen zeigt die Gesteinsmasse keine Abgrenzung der Ge- 
schiebe gegen die Bindemasse, und auch keinen petrograpischen Unter- 
schied zwischen Cement und Geschiebe. Spalt- und Kluftriehtung im 
'Porphyr (Bindemasse) setzen gleichmässig durch die Geschiebe hindurch. 
Nur mit äusserster Vorsicht gelingt es, Geschiebe, welche in der oben 
angedeuteten Weise im grösserem Umfange bereits blossgelegt sind, 
dureh gewählte Hammerschläge noch weiter blosszulegen. Der Quarz ist 
mit gleicher Frische in den Geschieben wie in der Bindemasse in 1 Mnı. 
Durchmesser haltenden Körnern sichtbar. Neben Orthoklasen erscheinen 
in der felsitischen Grundmasse zahlreiche Kaolinkörner, die ihrer Um- 
grenzung nach , vielleicht auf eine andere Feldspathart zurückzuführen 
wären. Eine Schichtung ist im Conglomerat nicht sichtbar. 

Ich theile diese Beobachtung mit, um diese Stelle ferneren Unter- 
suchungen zu empfehlen, und weil überhaupt noch wenige Porphyr- 
Conglomerate, welche ausschliesslich Porphyrgeschiebe enthalten und 
deren Bindemittel mit dem Gesteine der Geschiebe identisch ist, bekannt 
sind. Die Fälle, welche Zirkel in dem 2. Bde. seines Lehrbuches der 
Petrographie, auf Seite 529 mittheilt, werden durch dieses interessante 
Vorkommen vermehrt. 

Künftigen Besuchern dieser Stelle empfehle ich, ja nicht ohne Be- 
gleitung dieselbe aufsuchen zu wollen, da sie nicht ohne Gefahr zu be- 
treten ist. Die Felsenstücke, die zum Theil ganz überhängend sind, lösen 
sich leicht von dem Gehänge, welches sehr steil ist, und senkrechte 
10—12 Fuss tiefe Abstürze zu den Hofräumen der unten stehenden 
Häuser bildet. Herr Baumeister Franz Kerl in Schönau begleitete mich, 
und seiner Beihilfe danke ich die Möglichkeit, einige Handstücke gefahr- 
los von dem Fels abzulösen. 


Reiseberichte der Geologen. 
Dr. U. Schlönbach. Die Kreidebildungen der Umgebungen 
von Jicin im nordöstlichen Böhmen. 
Schon in einem früheren Berichte ') habe ich darauf hingedeutet, 
dass die Kreidebildungen der Umgebungen von Jicin den südöstlichen 


1) Derselbe wurde in der August-Nummer der „Verhandlungen der k. k. geol. 
Reichsanstalt* abgedruckt. Ich benutze diese Gelegenheit, um die ungenauen 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. U. Schlönbach. | 351 


Theil des Nordostflügels jener Kreidemulde bilden, welche ich als das 
„Iser-Gebiet“ bezeichnet habe. Dieselben unterscheiden sich von den in 
der Bucht von Josephstadt-Königinhof (siehe meinen letzten Bericht) 
abgelagerten, auf dasselbe Blatt (IX) der General-Stabskarte fallenden in 
mehreren Beziehungen, und sind dagegen fast ganz nach dem Typus aus- 
gebildet, den die Section z. B. in der Gegend von Turnau und Liebenau 
kennen gelernt hat. Letzterer Umstand erklärt sich sehr natürlich dadurch, 
dass die Kreideschichten von Jicin die südöstliche Fortsetzung der von 
Turnau in südöstlicher Richtung herüberstreichenden Kreidezone bilden, 
welche hier unmittelbar dem Rothliegenden aufgelagert ist, während in 
weiten Buchten, wie diejenige von Königinhof-Tremesna ist, die local 
abweichenden Verhältnisse in der Regel auch etwas abweichende Aus- 
bildung der Niederschläge zur Folge zu haben pflegen. 

Die ältesten Kreideablagerungen des in Rede stehenden Gebietes 
sind hellfarbige, grobe Conglomerate und Sandsteine, welche letzteren 
wenigstens sich schon durch ihre Petrefaetenführung (z. B. Janira aequi- 
costata) sehr entschieden als Gebilde der Cenoman-Stufe kundgeben, 
während man bei ersteren oft in Zweifel ist, wo man zwischen dem Roth- 
liegenden und der Kreideformation die Grenze ziehen soll. 

Während dieser untere Quader bei Horitz (südöstlich von Jiein) 
durch Steinbrüche, welche das Material zu dem bekannten vortrefflichen 
Pflaster von Königgrätz, Jarom£f ete. liefern, vielfach aufgeschlossen ist, 
sind deutliche und gute Aufschlüsse nördlich und nordöstlich von Jiein 
viel sparsamer. Daher kommt es auch, dass wir hier keinen Punkt gese- 
hen haben, wo die Auflagerung der nächstjüngeren Horizonte, d. h. der 
Gesteine vom Alter der Zonen des Inoceramus labiatus und des Inocera- 
mus Brongniarti, mit dem unteren Quader unmittelbar in Contact treten. 
Erstere selbst aber sind an vielen Stellen, namentlich an zahlreichen 
Hohlwegen in den Umgebungen von Eisenstadtl, Zames, Diletz ete. gut 
zu beobachten, und zwar entsprechen dieselben in der Gesteinsbe- 
schaffenheit sowohl, wie in der Petrefaetenführung ganz den mergelig- 
kalkigen, mit Quarz. und Glaukonit-Körnern durchstreuten Gesteinen, wie 
man sie namentlich auch am entgegengesetzten südwestlichen Flügel der 
Iser-Mulde findet. Besonders ausgezeichnet sind die Iser-Schichten hier 
nur durch das weniger seltene Vorkommen von Echinodermen, von denen 
wir besonders bei Zames, sowie weiter hin bei Libunetz, Aujezd, Ro- 
wensko eine Anzahl zum Theil in erträglichem Erhaltuygszustande be- 
findlicher Exemplare sammeln konnten. 

Einem jüngeren Horizonte, den „Hundorfer Schichten“ vom Alter 
der Zone des Scaphites Geinitzi entsprechend, dürften die dunkler ge- 
färbten und keine Quarz- und Glaukonit-Körner mehr führenden Mergel- 
kalke angehören, welche in ihrem Habitus mehr als irgend ein anderes 
im Iser Gebiete vorkommendes Gestein an das Vorkommen von Hundorf 


Ueberschriften, welche meine beiden in jener Nummer enthaltenen Berichte 
durch ein Versehen erhalten haben, zu berichtigen; bei dem ersten sollte es 
statt „nordöstliches Iser- Gebiet“ heissen: „südwestliches®, bei dem zweiten 
bewegt sich der Inhalt in weit engeren Grenzen, als die Ueberschrift angibt. 
Auch Druckfehler, wie „oberflächige Platten“ statt. „ebenflächige“ 
und „nicht sehr kleine Seeigel“ statt „nicht sehr selten kleine Seeigel“ (in 
der Juli-Nummer) ete. erklären sich durch meine Abwesenheit vom Druckorte, 


359 Verhandlungen. Nr. 14 


(bei Teplitz) selbst erinnern. Es gelang mir in diesen Schichten, in einem 
Hohlwege nordöstlich von Eisenstadtl, eine kleine Suite von Petrefacten 
zu gewinnen, deren genauere Untersuchung entscheiden wird, ob meine 
Vermuthung richtig ist. Unsere Karten zeigen da, wo das fragliche Ge- 
stein auftritt, nur „Quader-Mergel“ an, während die „Pläner“-Farbe sich 
hier in den meisten Fällen auf das Vorkommen der das Hangende bilden- 
den Thonmergel bezieht, welche den Baeuliten-Schichten entsprechen. 
Diese Baculiten-Schichten selbst sind übrigens in der Gegend von Jiein 
viel weniger gut aufgeschlossen, als man nach den zahlreichen Stellen, 
wo dieselben auf unseren Karten angegeben sind, vermuthen möchte, Sie 
werden fast überall von diluvialen Gebilden verdeckt, und häufig ist ihr 
Vorkommen nur durch sumpfige Flächen, die mit Carex- und Equisetum- 
Arten dicht bewachsen zu sein pflegen oder durch das Hervortreten von 
Quellen an ihrer oberen Grenze angedeutet. Letzteres ist namentlich da 
der Fall, wo die Baculiten-Mergel von dem, das atmosphärische Wasser 
filtrirenden Oberquader überlagert werden. 

Dieser Oberquader, ein Analogon der Quader-Felsen von Gross- 
Skal und der Trosky, deren südöstliche Fortsetzung er bildet, gleicht in 
seinem Verhalten ganz dem Oberquader des Musky bei Münchengrätz 
und bildet wie dieser das Aequivalent des „Quaders vom Chlomek“ bei 
Jungbunzlau oder der Zone des Micraster cor anguinum. Er ist es, 
welcher in Folge seiner leichten Verwitterungsfähigkeit das eine Stunde 
nordwestlich von Jicin beginnende, wegen seiner Naturschönheit weitbe- 
rühmte Labyrinth der Prachower Felsen mit ihren hohen steil abfallenden 
Wänden und einzelnen grotesken Felspyramiden bildet. Leider bietet 
diese für den Touristen so lohnende Partie dem Geologen und insbeson- 
dere dem Paläontologen eben so wenig eine Ausbeute, wie die Quader- 
Felsen von Gross-Skal; wenigstens waren hier wie dort alle meine Bemü- 
hungen, den mächtig aufgethürmten und dem Hammer so viele Angriffs- 
punkte bietenden Massen auch nur eine Spur einer Versteinerung abzu- 
gewinnen gänzlich erfolglos, und es erwies sich somit hier das jüngste 
Glied der Kreideformation ebenso petrefactenarm, wie das älteste, die 
Conglomerate, gewesen war. 

Dr. U. Schloenbach. Die Kreidebildungen der Umgebungen 
von Teplitz und Laun im nördlichen Böhmen. 

Den Abschluss der Arbeiten in dem westlich der Elbe gelegenen 
Theile des böhmischen Kreidegebietes bildete die Untersuchung der 
Umgebungen des hohen Schneeberges unweit Tetschen und der Gegend 
zwischen Teplitz und Laun. 

Ueber ersteres Gebiet hat Herr Professor Krejti speciellere Beob- 
achtungen gemacht, welche in kürzester Zeit zur Publication gelangen 
werden. Ich beschränkemich daher darauf hierzubemerken, dass ich nach 
meinen dort ausgeführten Untersuchungen, sowie auch nach den während 
und nach der Zeit der Dresdener Naturforscher-Versammlung unter der 
freundlichen und lehrreichen Führung des Herrn Professor Geinitz ge- 
machten Excursionen, an denen ich mich betheiligen konnte, mit Herrn 
Krejci’s Ansicht vollkommen übereinstimme, wornach der dortige 
sogenannte „Oberquader“ der sächsisch-böhmischen Schweiz ein älteres 
Glied darstellt, als die „Mittel-und Oberplänermergel“ (Saphiten- und 
Baeuliten-Schichten) und als ein Aequivalent der oberen Abtheilungen der 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. U. Schloenbach. 353 


Iser-Schichten zu betrachten ist !). Die an ihrer Basis befindlichen, 
mergelig-kalkigen, oft sehr glaukonitreichen Schichten, welche man als 
Aequivalente der Strehlen-Hundorfer Scaphiten-Schiehten und der Baeu- 
liten-Schichten gedeutet hatte, scheinen mir nach den Petrefacten, die ich 
2. B. beim Dorfe Schneeberg darin gefunden, vielmehr der Zone des /noc. 
Brongniarti und Amm. Woollgari zugerechnet werden zu müssen, welche 
allerdings in dieser Gegend eine ganz enorme Mächtigkeit erreicht. 

Die Kreidebildungen der Gegend zwischen Königswald, Graupen, 
Teplitz und Laun na in Bezug auf ihre Lagerungs-Verhältnisse 
durch zahlreiche, zum Theil ziemlich eomplieirte Dislocationen gestört, 
die hier im Einzelnen specieller zu verfolgen zu weit führen würde und 
die übrigens auch in früheren Arbeiten grossentheils schon richtig 
erkannt und dargestellt sind. Während z. B. fast der ganze Rand ent- 
lang des die nördliche Grenze einnehmenden Urgebirges steil aufge- 
richtet ist, liegen die an die Porphyr- und Gneiss-Partien von Teplitz und 
Bilin angelagerten Kreideschichten fast ganz horizontal, und erst südlich 
von dem basaltischen Mittelgebirge wird wieder in der Gegend von Laun 
eine geneigte Schichtenstellung mit häufigen Verwerfungen der Schichten 
gegen einander vorherrschend. 

Den oben erwähnten, steil aufgerichteten Rand der Kreideformation 
gegen Norden bilden feste kieselige Sandsteine und darüber folgende 
mergelig kalkige Schichten, welche letzteren sich durch die darin ziem- 
lich häufig und an vielen Punkten vorkommenden Petrefacten als 
unzweifelhafte Aequivalente der Strehlener Scaphiten-Schichten zu er- 
kennen geben. Was dagegen die Sandsteine betrifft, die scheinbar con- 
cordant unter diesen Schichten liegen, so möchte man geneigt sein, sie 
für Aequivalente der Iser-Schichten zu halten, wenn sie nicht anderer- 
seits unmittelbar auf dem Urgebirge ruhten und zudem die von Dr. 
Fritsch bei einem längeren Aufenthalte darin gesammelten Petrefacten 
auf ein grösseres Alter — den unteren cenomanen Quader — hinzudeuten 
schienen. Mir selbst ist es nieht gelungen, darin entscheidende Petre- 
factenfunde (fast nur Ostr. columba) zu machen und es muss daher die be- 
stimmte Antwort auf die Frage nach ihrem Alter der demnächst von 
Dr. Fritsch zu veröffentlichenden genaueren Untersuchung seiner Funde 
vorbehalten bleiben. 

Südlich unweit dieser Sandsteinzone treten unzweifelhaft cenomane 
Schichten in Form von Mergeln und Conglomeraten an mehreren Stellen 
auf, welche schon seit lange bekannt sind, so am Louisenfels bei Weiss- 
kirchlitz, bei den „Schillingen“ und am Boren bei Bilin u. s. w., wo sie 
stets in unmittelbarem Contaete mit den krystallinischen oder metamor- 
phischen Gesteinen stehen. 

In den Umgebungen von Laun dagegen sind die cenomanen Bil- 
dungen in ganz ähnlicher Weise wie bei Prag entwickelt, und zwar als 
Sandsteine, welche mit pflanzenführenden Letten wechsellagern, während 
marine Bildungen hier weniger ausgezeichnet sind. 

Die über den cenomanen Gebilden folgenden Schichten sind in den 
Umgebungen von Laun in ganz ausgezeichneter Weise entwickelt und 


1) Vergleiche übrigens auch meinen Bericht in Nr. 12 der Verhandl. p. 393 unten 
und 294 oben. 


354 Verhandlungen. Nr. 14 


sehr reich gegliedert. Sie beginnen mit grauen, bei der Verwitterung gelb 
werdenden kalkigen Sandsteinen, die verhältnissmässigarm an Petrefaeten, 
vorzugsweise durch Inoceramus labiatus charakterisirt werden, welcher in 
den sie zunächst überlagernden Schichten bereits fehlt. Diese Schiehten, der 
eigentliche Plänersandstein von Reuss, bildet die Basis eines Schichten- 
complexes, in welchem Glaukonitkörner, in verschiedener Menge einge- 
streut, eine sehr charakteristische Gesteinsbeschaffenheit erze ugen, in 
Folge deren man diese Gesteine fast überall leicht wieder erkennt. Die 
Glaukonitkörner erscheinen anfangs sparsam in einem feinen Sandsteine, 
welcher zahlreiche Exemplare von Ostrea columba in den verschiedensten 
Grössen und in prachtvollem Erhaltungszustande enthält, ausserdem 
Rhynchonella bohemica, Magas Geinitzi, mehrere kleine Pecten - Arten 
etc. — der Reuss’sche Exogyrensandstein. Allmählig nehmen nun die 
Glaukonitkörner immer mehr zu und so entsteht in unmerklichem Ueber- 
gange ein ausgezeichneter Grünsandstein, welcher eine reiche aus dem 
Reuss’schen Werke leicht zu entnehmende Fauna enthält. Nach oben 
hin nimmt dieser Grünsandstein immer mehr Kalk auf und es entsteht 
daraus ein mit Quarz- und Glaukonitkörnern durchstreuter Kalk, welcher 
in seinen oberen Schichten mit grauen Mergeln wechsellagert; diese 
letztere Schicht nun ist das, was Reuss bei Laun (am Egerufer unter- 
halb der Stadt) als unteren Plänerkalk bezeichnete. — Diese ganze oben 
beschriebene Schichtenfolge über den Sandsteinen mit Inoe. labiatus 
habe ich nach ihrer Lagerung und Petrefaeten-Führung seit drei Jahren 
als das Aequivalent der Zone des Inoe. Brongniarti und Amm. Woollgari 
betrachtet. 

Ueber den zuletzt beschriebenen Schichten folgen bei Laun graue 
und gelbe, mergelige Gebilde, bei Teplitz graue mergelige Kalke, in 
denen zahlreiche Spongitarien, Micraster breviporus (oder Michelini?), 

Terebratulina rigida, Terebr. subrotunda, Rhynch. Cuvieri, Ostrea sulcata, 
Spondylus spinosus, etc. ete, enthalten sind und die sieh dadurch als 
unzweifelhafte Aequivalente der Schiehten von Strehlen bei Dresden (der 
Zone des Scaph. Geinitzi) zu erkennen geben. Die Grenze dieses Hori- 
zontes gegen oben ist meistens schwer zu erkennen; es folgen nämlich 
graublaue Schichten von etwas mehr thonig-schieferiger Beschaffenheit, 
die Baculiten-Mergel, welche da, wo sie gut aufgeschlossen sind, eine sehr 
reiche und mannigfaltige Fauna enthalten. Bei letzterer lassen sich 
zweierlei Erhaltungs-Zustände unterscheiden, indem nämlich manchmal 
innerhalb der weissen Kalkschale der Kern der Petrefacten verkiest ist, 
manchmal aus Mergelthon besteht; im ersteren Falle bleiben bei der Ver- 
witterung des Gesteins die verkiesten Kerne, welche gewöhnlich nur 
undeutliche Spuren der Seulptur der Oberfläche zeigen, übrig; im letzteren 
geht dabei das ganze Fossil zu Grunde und man ist lediglich darauf 
angewiesen, die Petrefacten in frisch ausgegrabenen Gesteinsmassen zu 
suchen. Ersterer Fall findet vorzugsweise in der Nähe der Basalte des 
Rannay-Berges bei Laun, letzterer beim Dorfe Priesen unweit Laun statt. 

Hiermit schliesst in der Gegend, auf welche sich dieser Bericht 
bezieht, die Schichtenfolge der Kreideformation ab; Aequivalente des 
oberen Quaders, wie derselbe am Chlomek bei Jungbunzlau, am Musky, 
bei Kreibitz, Böhmisch Leipa und in der Grafschaft Glatz Jenseits: der 
preussischen Grenze entwickelt ist, sind nicht vorhanden. 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. U. Schloenbach. Trinker. 355 


Die ganze oben beschriebene Schiehtenfolge mit Ausnahme des 
unteren Quaders, welcher nur an wenigen Stellen heraustritt, lässt sich 
in einem Durchschnitte von Hradek bei Laun über Leneschitz, Priesen 
nach Neuschloss leicht nachweisen. 


Einsendungen für das Museum. 


Trinker, k. k. Berghauptmann in Laibach. — Musterstücke von 
Bitumen aus Istrien und Dalmatien. 

„Es sind mir vor Kurzem aus Istrien und Dalmatien Musterstücke 
von Bitumen zugegangen, welche sowohl ihrer mineralogischen Beschaf- 
fenheit, als ihres Vorkommens wegen von Interesse sein dürften, wesshalb 
ich mir erlaube dieselben unter der Bezeichnung I und II zu übersenden 
und zur Erläuterung das Folgende zu berichten. 

Das Probestück Nr. I ist aus dem Kreidekalk, welcher das Liegende 
des in Carpano bei Albona abzubauenden, den untersten Tertiärschichten 
angehörenden Braunkohlenflötzes bildet. Um die tieferen, durch zusitzende 
Tagwässer ertränkten Grubentheile trocken zu legen, und das dortige 
Kohlenbecken in grösserer Teufe für den Abbau vorzubereiten, wurde in 
der Thalschlucht von Carpano, nicht weit ober dem Amtshaus und in 
geringer Entfernung vom Meere, welches mittelst des Arsa-Canals einen 
tiefen Einsprung in das Land bildet, ein Hauptschacht abgeteuft. 

Da dieser Schacht nahe an dem westlichen Ausbeissen des flach 
gegen SO. einfallenden Flötzes angelegt ist, musste er alsobald das lichte 
festere Liegendgestein erreichen, in welchem er auch regelmässig fortbe- 
trieben wurde, bis man in einer Saigerteufe von nahe 20 Klafter einen 
Zubau zum Kohlenflötz führte, in welchem etwa 16 Klafter vom Schachte 
man das erwähnte Harz vorfand. Es ist in mehr oder weniger grossen 
Drusenräumen des Kreidekalkes eingebettet und begleitet von mitunter 
Zoll langen, weingelben Kalkspathkrystallen in der Sealenoeder Form. 
Da dieses seltsame drusenartige Vorkommen ein zum Kohlenflötz wider- 
sinniges Verflächen zeigt, so hofft man selbes auch in grösserer Teufe 
mit dem Schachte zu erreichen und dessen weiteres Verhalten genau 
ermitteln zu können, wobei nebenher bemerkt wird, dass man mit dem 
tiefsten Punkte des Schachtes bereits unter dem Niveau des nahen (kaum 
drei Viertelstunden) entfernten Meeres angelangt ist, ohne von zusitzenden 
Wässern belästigt zu werden. 

Ich werde vielleicht über diesen interessanten Tiefbau ein andermal 
Gelegenheit finden umständlicher zu referiren, und dem Berichte auch 
einige Musterstücke von Bernstein beizuschliessen, welcher die Kohle 
von Carpano, die älteste Tertiärkohle dieses berghauptmannschaft- 
lichen Reviers, auszeichnet. 

Das Muster Nr. II ist ein von Ghuili Bat, eine deutsche Meile von 
Stagno piecolo gegen NW. eingesammeltes, als bituminöser Kalk bezeich- 
netes, wahrscheinlich mit der aus derselben Gegend eingesandten Kohle 
den ältesten Tertiärgebilden, wenn nicht der Kreide selbst angehöriges 
Vorkommen. 

Die dunkle Farbe, noch mehr der starke Bitumen-Geruch, der sich 
bei der mässigsten Erwärmung entwickelt, verrathen hinlänglich den 
hohen Bitumen-Gehalt. Was aber an dem Gesteine besonders auffällt, ist, 

K: Kk. geol. Reichsanstalt. 1863. Nr. 14. Verhandlungen. 51 


356 Verhandlungen, Nr. 14 


dass sich zwischen den Schichten des bituminösen Kalkes oder Mergels 
dünne Strahlen einer liehtbraunen, schuppenartigen Substanz befinden, 
welche mit der Loupe untersucht völlig durchscheinend, bernsteinähnlich 
sind. Es wäre interessant das Vorhandensein des gelben Erdharzes auch 
hier nachzuweisen, weil damit ein Merkmal mehr zur Parallelstellung der 
Kohlenvorkommen der Südspitzen von Dalmatien und Istrien geschaffen 
wäre. 

Jedenfalls verdiente der hohe Gehalt an Bitumen (wahrscheinlich an 
25 Pere.) einige Aufmerksamkeit, und eine genauere Untersuchung liesse 
sich von Stagno aus, wo ein ärarisches Salinen-Etablissement besteht, ohne 
besonderen Kostenaufwand bewerkstelligen. 

Dr. U. Schl. A. R. Roessler. Versteinerungen aus Texas. 

Zu den interessantesten Bereicherungen unseres Museums aus 
neuerer Zeit gehört eine Suite von sehr schön erhaltenen und besonders 
charakteristischen Petrefacten-Arten aus fast allen Formationen von 
Texas, welche wir Herrn Roessler, Geologen des General-Land-Office 
in Washington verdanken. Es ist darin namentlich vertreten die Silur- 
formation durch eine Anzahl Korallen-Arten; die Devonformation 
durch Megalodon cucullatus und Spirifer ; die Kohlenformation durch 
Produetus und eine Reihe ausgezeichnet erhaltener, in Geoden einge- 
schlossener Pflanzenarten (bestimmt als Pecopteris unita, villosa, Neurop- 
teris hirsuta); die Juraformation durch einen Steinkern von Diceras, 
der unzweifelhaft mit der bekannten, bei Ernstbrunn so häufigen Diceras- 
Art (arietinum?) übereinstimmt; die Kreideformation durch eine 
reiche Suite von ausgezeichnet schön erhaltenen Arten von Scaphites, 
Baculites, Ammonites, verschiedenen Gastropoden, Ostreen, Janiren, Ino- 
ceramen und anderen Bivalven und Echinodermen, welche offenbar ver- 
schiedenen Horizonten angehören ; aus der Tertiärformation stammen 
prachtvoll erhaltene Schädel und Zähne von Rhinoceros Nebrascensis, 
Oreodon major und gracilis, Anchitherium, Titanotherium, ein schönes 
Exemplar von Testudo Nebrascensis. Ueberdies mehrere Arten von Turri- 
tella, Conus, Ostrea, Korallen ete. aus eocenen und neogenen Schichten. 

Dr. U. Schl. Dr. Caj. Watzel in Böhmisch Leipa. Petrefaeten 
aus der böhmischen Kreide. 

Herrn Dr. Watzel sind wir zu Dank verpflichtet für eine kleine 
Serie von verkiesten Petrefacten aus den Baculiten - Schichten von 
Böhmisch-Leipa, worunter sich namentlich Nautilus sp. nov., Scaphites 
Geinitzi, der gewöhnliche Baeulit dieses Horizontes, ferner Arten der 
Gattungen Pteurotomaria, Rostellaria, Inoceramus Cuvieri, Ostrea sulcata, 
Turbinolia, Ventriculites etc, unterscheiden liessen. Ausserdem liegen der 
Sendung Einschlüsse von Olivin und einigen anderen Mineralien aus 
böhmischen Basalten bei. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Fr. v. H. Eduard Suess. Ueber die Aequivalente des Rothliegenden in 
den Südalpen. (Schluss) Sitzb. der kais. Akademie der Wissenschaften 
Band 57, I. Abth. S. 49-92. 

Schon bei der Anzeige der ersten Abtheilung dieser wichtigen Arbeit 
(Verh. 1868, S. 268) haben wir auf die hohe Bedeutung derselben für die Kennt- 


niss unserer Alpen hingewiesen. Die vorliegende zweite Abtheilung enthält als 
Abschnitt 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. Suess. Geological Survey of India. 357 


5. Das Kohlenkalk-Gebirge. — Selzach, — Seofie, — Idria. Die 
mächtige Kette hoher Berge südlich von dem Zuge der Casanna-Schiefer, welcher von 
OÖ. nach W. quer durch Kärnthen zieht (d. i. von dem Glimmerschiefer des Gail- 
thales, und dem Zuge krystallinischer Gesteine im südöstlichen Kärnthen), besteht 
vorwaltend aus Kohlenkalk; ein von Foetterle im Avanza-Graben unweit Forni 
Avoltri beobachtete Partie von Glimmerschiefer, der zwischen Kohlenkalk im Nor- 
den und Verrucano im Süden liegt, ist als Gegenflügel des Casanna-Schiefers des 
Gailthales zu betrachten. Die hier vorkommenden Fahlerze sind ident mit jenen 
im Casanna-Schiefer Südtirols. An der Südseite der Karawankenkette dagegen 
sind die krystallinischen Schiefer nicht nachgewiesen , sie fehlen entweder gänz- 
lich oder sind durch Kalksteine vertreten. — Die Kalksteine mit Muscheldurch- 
schnitten am Storsic an der Koschutta u. s. w., welche auf unseren Karten als 
Dachsteimkalk eingezeichnet sind, gehören dem oberen Kohlenkalk zu. Im Bereiche 
des Laibacher Beckens sind die Aequivalente des Casanna-Schiefers meist als 
gewöhnliche Thonschiefer entwickelt. Quecksilber, dann Kupfererze erscheinen an 
zahlreichen Stellen, und zwar stets im gleichen Niveau wie zu Vallalta und Kersch- 
dorf. Demselben Niveau, tief unter dem Schiefer, gehören aber auch die Queck- 
silbererze von Idria an. Die angeblichen Werfener Petrefacten aus dem Sumpfe 
des Franeisci-Schachtes, dann aus dem Barbara-Stollen sind nicht näher bestimm- 
bare Steinkerne. Die Quecksilber führenden Schichten liegen unter Grödner Sand- 
stein. In dem tiefsten, in den Gruben aufgeschlossenen Gesteine, dem Liegendkalke, 
finden sich Petrefacten. Das Gestein gleicht ganz und gar den versteinerungs- 
reichen Lagen des oberen Kohlenkalkes vom Mt. Canale. 

6. Schluss. Noch einmal werden hier in grossen Zügen die Verhältnisse 
der verschiedenen unter der Triasiormation gelegenen Bildungen der Südalpen 
erörtert, und zwar der Reihe nach von unten nach oben: 1. Der untere Kohlenkalk. 
2. Die anthrazitführende Gruppe. 3. Der obere Kohlenkalk. 4. Der Casanna- 
Schiefer. 5. Der Verrucano. Aus denselben ergibt sich für den Herın Verfasser der 
Schluss, „dass die ausserhalb der Alpen so mächtig entwickelte Dyasformation, 
auch innerhalb derselben mit Bestimmtheit als vorhanden anzusehen seif. 

Die weiteren Ergebnisse werden in folgenden Sätzen zusammengefasst: 

1. Vom Grödner Sandstein bleibt es unentschieden, ob er noch dem bunten 
Sandsteine (etwa dem Vogesen-Sandstein) oder emer höheren Abtheilung des 
Rothliegenden gleichzustellen ist. 

2. Verrucano, Talkquarzit und die grosse Porphyrmasse von Südtirol fallen 
dem Rothliegenden zu. 

3. Wo in den Südalpen Porphyr und Verrucano fehlen, pflegen sich in den 
oberen Horizonten des Schiefers Kalkflötze einzuschalten, welche mit dem Porphyr 
den Reichthum an Quecksilber gemein haben. 

4. Die Thonglimmerschiefer und Glimmerschiefer, welche hier als Casanna- 
Schiefer bezeichnet werden, sind trotz ihrer häufigen Aehnlichkeit mit älteren 
Felsarten, dennoch jünger als die anthrazitführenden Schichten der Stangalpe; bei 
Tergove umfassen sie etwa in der Mitte ihrer Mächtigkeit eine Flora, welche nach den 
letzten Bestimmungen dem höchsten Horizonte der Steinkohlenformation entspricht. 

5. Die Granite der Cima d’Asta, von Brixen und von Kappel und der Tona- 
litgneiss von Kappel bilden Lager im dieser Schiefermasse, und gehören somit 
ihrem Alter nach der obersten Abtheilung der Steinkohlenformation, in einem 
Falle (Granitit bei Kappel) vielleicht schon der unteren Dyas an. 

6. Erst unter diesen Gesteimen lagern die bisher als Vertreter der Stein- 
kohlenformation angesehenen Gesteine, von denen jedoch der obere Kohlenkalk 
vielleicht stellenweise den Casanna-Schiefer ganz oder zum Theil vertritt. 


Fr. v. H. Geological Survey of India. Records. Nr. 1. Juni 1868. 

Mit dem vorliegenden Heftehen beginnt eine neue und gewiss hochwichtige 
Reihe von Publicationen, welche von dem unter Oldham’s Leitung so thätigen 
geologischen Aufnahmsamte in Indien ausgehen. Neben den Memoirs und der 
Paleontology of India sollen fortan die Record’s in Viertel-Jahresheften erscheinen 
und Notizen über die im Gange befindlichen Aufnahmsarbeiten, Verzeichnisse der 
für das Museum und die Bibliothek eingegangenen Beiträge, Anzeigen von auf 
die Geologie Indiens bezüglichen Druckschriften, und überhaupt alle einzelnen 
Thatsachen, deren raschere Bekanntmachung wichtig erscheint, enthalten. 

Wir begrüssen mit lebhafter Befriedigung dieses neue Unternehmen, welches 
nach Form und Inhalt ein Analogon unserer „Verhandlungen“ werden dürfte. Die 


51* 


358 Verhandlungen. Nr. 14 


erste uns zugekommene Nummer enthält: 1. Jahresbericht der Anstalt für das 
Jahr 1867. 2. Blanford. Ueber die Kohlenflötze des Tawathales im Baitool- 
Distriete. 3. H. B. Medlicott. Ueber die Aussichten, nutzbare Kohle in den 
Garrow-Hills in Bengalen zu finden. 4. Mallet. Kupfer in Bundleeund. — 5. An- 
zeige der Arbeiten Meunier’s über den Troilit. — Zuwachs der Bibliothek. 

C. P. Linder. — Etude sur les terrains de transport du d&partement 
de la Gironde suivie de Considerations sur la Formation du terrain qua- 
ternaire en general. (Extrait des Actes de la Soc. Linn. d. Bordeaux t. 
XXVI. S° livr. Bordeaux, September 1868). Gesch. d. Verf. 

Die Ablagertingen, welche den Gegenstand dieser Arbeit bilden, haben be- 
reits zu sehr verschiedenartigen Ansichten Veranlassung gegeben; die Ablage- 
rungen von Medoc und Entre-deux-Mers wurden von einigen Geologen zum Dilu- 
vium, von anderen zu den „sables des Landes“ gestellt. Endlich hat Jacquet 
auf Grund neuer Beobachtungen gezeigt, dass ein Theil derselben identisch ist 
mit den „sables des Landes“, während der grösste Theil nach ihm zum Diluvium 
gehört. Der Sand der „Landes“, welcher den Boden beinahe der ganzen Gegend 
bildet, wird gegenwärtig als der oberste Abschluss der Tertiär-Gruppe betrach- 
tet, eine Ansicht, die der Verfasser bezweifelt, und sich daher für die vorliegende 
Arbeit die Hauptaufgabe stellt, zu entscheiden, welcher Formation der Sand der 
„Landes“ angehört, welche die Grenzen dieser Bildung im Departement der Gironde 
sind, und welche Beziehungen zwischen dem Sande der „Landes“ und den Schwemm- 
gebilden (depöts de transport) von Medoc etc. bestehen können. 

Nach zahlreichen Detailbeobachtungen, die wir hier nicht wiedergeben 
können, gelangt der Verfasser zu dem Schlusse, dass die angeschwemmten Schich- 
ten der Landes und von Medoc, sowie der rechten Ufer der Gironde und der 
Garonne, alle, wie Dufr&noy meinte, einer und derselben geologischen Epoche 
angehören, und dass sie nicht zur tertiären, sondern zur quaternären Formation 
gehören. Dieses Quaternär-Terrain des südwestlichen Frankreichs wird als das 
Endresultat einer heftigen Ueberfluthung des Continentes durch das Meer bezeichnet. 

F. v. V. A. Sadeheck. Ueber die Krystallformen des Kupferkieses. 
Mit 1 lith. Tafel a. d. Zeitschrift der deutschen geolog. Gesellschaft. 
Jahrg. 1568. Berlin 1868.-Gesch. d. Verf. 

Der Kupferkies, sagt der Verfasser, der bis zum Jahre 1822 dem regulären 
oder tesseralen System (Naumann) zugerechnet wurde, erwies sich später nach 
den Messungen Haidingers mittelst des Wollaston’schen Reflexions-Goniome- 
ters als dem quadratischen oder tetragonalen System (Naumann) angehörig. 
Haidinger wurde durch die Symmetrie-Verhältnisse darauf geführt und fand, dass 
der Seitenkantenwinkel des Grund-Oktaeders 1080 40’ betrug, also um 48’ weniger 
mass, als der Seitenkantenwinkel des dem Systeme zu Grunde liegenden regulären 
Oktaeders. 

Der Verfasser stellte sich die Aufgabe: den Unterschied der beiden Tetra&der 
auf rein krystallographischem Wege zu ermitteln und die Lage der Tetra&der 
in der Zwillingsverwachsung zu bestimmen. Um jedweder Verwechslung vorzubeu- 
gen, welche mit den bisher üblichen Namen von Haupt und Gegentetraeder 
verbunden sein könnte, werden dafür die Namen: Tetraöder 1. — und Tetra&der 
2. Stellung eingeführt, und da G. Rose schon nachwies, dass man die beiden 
Stellungen vermöge der an denselben auftretenden Flächen auf rein krystallo- 
graphischem Wege zu unterscheiden im Stande ist und zu ermitteln vermag, welchen 
Formen des regulären Systems die Skalenoeder des quadratischen Systems entspre- 
chen, so kam es zunächst hier darauf an, festzustellen, durch welche Skalenoeder die 
beiden Tetraöder ausgezeichnet sind. — Vielfache und sorgfältig angestellte Unter- 
suchungen ergaben nun, dass man im Allgemeinen sagen kann: Die Skale- 
noöder bezeichnen das Tetra@der 1. Stellung, für welchen Satz nur das 
von Haidinger gefundene Skaleno@der %, (a:3 a: !/, ec) eine Ausnahme machen 
würde, was um so auffallender ist, als die grössere Anzahl der Flächen sich hier 
um das Tetraeder 2. Stellung schart, was sonst nach Sadebeck’s Untersuchun- 
gen nur bei dem Tetraeder 1. Stellung der Fall ist. 

Abgesehen davon steht jedoch ohne Ausnahme der Satz fest: Die Skale- 
no&dertretennurineiner Stellung auf. — Es wird weiter auf die Zwillings- 
bildung des Kupferkieses übergegangen. Von den drei Gesetzen der Zwillingsbil- 
dung, welche Haidinger angibt, konnte das dritte, wo die beiden Individuen das 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. Sadebeck. Mayı. 359 


Prisma gemein haben, und welches so schön beim Diamant vorkömmt, vom Verfasser 
nicht beobachtet werden. Das zweite Gesetz der Zwillingsbildung, wo die beiden 
Individuen die Flächen des ersten stumpferen Okta@ders gemein haben, ist für die 
Theorie der Zwillingsbildung im Allgemeinen von Wichtigkeit, da mäAn daraus 
ersieht, dass man nicht immer von absolut paralleler Stellung der beiden Indivi- 
duen ausgehen kann, um die Zwillinge zu erkennen. Sadebecks Erklärung für 
diese Zwillinge ist die: die Zwillingsebene ist eine Ebene (a: 00 a:c), die Tetraöder 
gleicher Stellung liegen neben einander, wobei in dem Wort „Zwillingsebene“ die 
geometrisch entgegengesetzte Lage der beiden Individuen gegen die Ebene inbe- 
griffen sein möge. Unter der Voraussetzung, dass die Zwillingsebene nur eine 
krystallonomische, nicht eine kıystallographische ist, erklärt Sadebeck die 
Zwillinge nach dem ersten Gesetz derart, dass er sagt: die Zwillingsebene ist eine 
Ebene (a:a:c), die Tetraäder Flächen verschiedener Stellung liegen neben einander. 
Ein Abschnitt wird endlich noch den Entwickelungstypen bei den ver- 
schiedenen Fundorten gewidmet, wobei bemerkt wird, dass einfache Krystalle 
beim Kupferkies, im Vergleiche zu den Zwillingen, eine seltenheit sind, und nur 
von Angangueo und Ulster County im Staate New-York bekannt sind. — Zwillinge 
nach dem ersten Gesetz und zwar von spinellartigem Aussehen finden sich zu 
Schlackenwald in Böhmen im Verein mit Quarz und blauem Flussspath, am Kupfer- 
berg in Schlesien und in Devonshire. Zwillinge nach dem zweiten Gesetze, wo ein 
Skalenoeder vorherrschend entwickelt ist, sind von St. Agnes in Cornwall bekannt. 
Jene, wo die Grundform vorherrscht und beide Tetraeder sich im Gleichgewicht 
befinden, stammen von der Junge hohe-Birke zu Freiberg. Schliesslich wird noch 
angeführt, dass der Verfasser bei Krystallen von Cornwall, einen Zwilling nach 
dem zweiten Gesetz mit einem Individuum nach dem ersten Gesetz verwachsen sah. 
G. St. Dr. Gustav Mayr. Die Ameisen des baltischen Bernsteins in den 
Beiträgen zur Naturkunde Preussens. 1. Heft. Königsberg, 1868. Gesch. 


des Verf. 


Mit diesen Beiträgen beginnt die physikalisch-ökonomische Gesellschaft in 
Königsberg in Preussen eine neue Reihe von Publicationen, in welchen grössere 
Monographien Aufnahme finden sollen. 

Diese vorliegende äusserst werthvolle Arbeit ist seit dem letzten grösseren 
Werke Berendt’s: „Die im Bernsteine befindlichen organischen Reste der Vor- 
welt“ die erste, welche eine besondere Abtheilung der Bernstein-Einschlüsse in 
vollständiger und kritischer Weise behandelt. Die Abhandlung beginnt im allgemeinen 
Theile mit einer Charakteristik der Familie der Ameisen und mit einem termino- 
logischen Abrisse, sodann folgt ein Kapitel über die Unterscheidung von Bern- 
stein und Kopal, sowie eines über die Täuschungen und Schwierigkeiten bei der 
Bestimmung der Bernstein-Incelusen. Das Kapitel über die Literatur weist nach, 
dass von den wenigen bisher beschriebenen Arten keine Einzige so beschrieben 
und abgebildet sei, dass sie erkennbar wäre, so dass alle in dieser Abhandlung 
beschriebenen 50 Arten als neue Species beschrieben werden mussten. In der 

„Vergleichung der Ameisen des Bernsteins mit denen der Jetztzeit und der Rado- 
bojer Schichten“ weist der Verfasser nach, dass die Ameisenfauna des Bernsteins 
mit keiner recenten Formieiden-Fauna übereinstimmt, sondern dass sie Elemente 
der Faunen von Europa, Asien und Australien mehr "oder weniger in sich vereint. 

Ganz besonders bemerkenswerth ist die höchst nahe Verwandtschaft oder 
vielleicht selbst Identität mancher Bernsteinarten mit recenten europäischen Species. 
Der allgemeine Theil schliesst mit einer Uebersicht des untersuchten Materiales. 

Es ergibt sich darin, dass dem Autor 1279 Bernsteinstücke mit 1460 Indi- 
viduen vorgelegen waren. 

Im speciellen Theile sind die Unterfamilien diagnostieirt, eine analytische 
Uebersicht der Genera jeder Subfamilie erleichtert die Bestimmung derselben. 
Sodann folgt die Beschreibung der Gattungen und Arten. In jenen Fällen, wo zu 
einer Gattung mehrere Arten gehören, findet sich auch eine analytische Tabelle 
zur leichteren Bestimmung der Arten. 

Die Bernsteinart Lasius Schiefferdeckeri gibt dem Autor Veranlassung, sich 
im Weiteren über die allmälige Umwandlung und Differenzirung in mehrere jetzt 
lebende europäische Arten auszusprechen. 

Fünf vom Verfasser selbst mit grosser Sorgfalt ihogtAnhikte Tafeln mit 
106 Figuren im vergrösserten Maassstabe erleichtern die Bestimmung und Unter- 
scheidung der Arten. 


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3650 Verhandlungen. Nr. 14 


G. St. Th. Fuchs. Beitrag zur Kenntniss der Conchylien-Fauna des 
vieentinischen Tertiärgebirges. (I. Abth.). Die obere Schichtengruppe 
oder die Schichten von Cast. Gomberto, Laverda und Sangonini. Auszug 
aus einer für die Denkschriften der Akademie bestimmten Abhandlung. 
Aus dem LVII Bande der Sitzb. der kais. Akad. d. Wissensch. I. Abth. 
Juli Heft. 1868. Sep. Gesch. d. Verf. 


Der Verfasser veröffentlicht hier die ersten Resultate einer grösseren Arbeit 
über die Conchylien-Fauna des vicentinischen Tertiärgebirges, welcher das schöne 
und reiche Material aus den Sammlungen der geologischen Reichsanstalt, des 
Hofmineralien-Cabinetes und des Prof. E. Suess zu Grunde gelegt ist. 

Diese Sammlungen umfassen 214 Arten, unter welchen eine nicht unbe- 
deutende Anzahl als neu beschrieben werden muss. Es werden hier zunächst die 
wiehtigsten Localitäten der oberen Schichtengruppe hehandelt. Nach der Ver- 
schiedenheit der Fauna werden drei Abtheilungen darin unterschieden, welche 
nach den Hauptfundorten als „Schichten von Gomberto, von Laverda und von 
Sangonini“ bezeichnet wurden. Die Conchylien-Fauna von Gomberto zeigt die 
grösste Verwandtschaft mit derjenigen von Gaas und Lesbarritz durch die Ge- 
meinsamkeit einer grossen Anzahl bezeichnender Faunen. Die Fauna der Schich- 
ten von Laverda stimmt fast vollständig mit der von Oberburg und Polschitza 
überein und hat besonders die sehr bezeichnende Psammobia Hollowaysi Sow. 
mit derselben gemeinsam. Eine sehr eigenthümliche und von der Ausbildungs- 
weise der vorgenannten Localitäten abweichende Fauna findet sich in dem basal- 
tischer Tuffe von Sangonimi. Sie besitzt eine augenfällige Aehnlichkeit mit der 
Fauna des Beckens von Hampshire, und hat eine grosse Anzahl von Arten mit dieser 
äusserst charakteristischen englischen Eocen-Localität gemein. 

Zu diesen drei Faumen tritt noch eine vierte wenn auch nur noch unvoll- 
ständig bekannte hinzu, die Fauna des Val Scaranto, welche jedoch bisher an 
anderen Punkten nicht nachgewiesen werden konnte. Charakterisirt ist diese Fauna 
durch häufiges Vorkommen des aus den Gomberto-Schichten nicht bekannten Cerith. 
elegans Desh., durch grosse Exemplare des Cerith. plieatum Brug., durch Melania 
semidecussata Lam. und durch das reiche Auftreten einer brackischen Cyrene; die- 
selbe erinnert daher zunächst an die Fauna von Zap, Faudon, Diablerets und 
Entrevernes. 

Es wird ferner darauf aufmerksam gemacht, dass in den Schichten von Gom- 
berto von Eocen-Arten vorwiegend solche des Pariser Grobkalks, in Sangonini 
dagegen solche aus den Sables inferieurs erscheinen. In Gomberto kommen unter 
33 Grobkalkarten und 5 Arten der Sables inferieurs 18 ausschliesslich dem Grob- 
kalk, eine ausschliesslich den Sables inferieurs eigene Formen vor; in Sangonini 
dagegen kommen unter 22 Grobkalkarten und 10 Arten der Sables inferieurs auf 
nur 7 dem Grobkalk eigene Formen 4 ausschliessliche Arten der Sables infe- 
rieurs. Ueberdies werden 8 Arten aufgeführt, welche Sangonini mit dem englischen 
Eocen und 29 Arten, welche dieser Fundort mit dem norddeutschen Unteroligocen 
gemein hat. Die Beziehungen zu der Fauna dieser Bildungen sind daher bei weitem 
die nächsten. 

Der Verfasser vertritt die Ansicht, dass die untersuchten drei Faunen nicht 
verschiedenartige Stufen sind, sondern dasselbe Meer bevölkerten, so zwar, dass 
Gomberto die Fauna des reinen Wassers, Laverda die dazu gehörige Fauna der 
Sandbänke und Sangonini die entsprechende Fauna des Schlammgrundes oder 
des Tiefsee darstelle und weist zur Begründung dieser Ansicht, auf das ähn- 
liche gegenseitige Verhalten der Faunen des Leitha-Kalkes, des Sandes von Neu- 


dorf und des Badener Tegels im Wiener Becken hin, welche nur Faciesunterschiede 


zum Ausdruck bringen aber nicht altersverschiedene Schichten repräsentiren. 

Von den 214 aus den Schichten der drei vieentinischen Localitäten bekannt 
gewordenen Conchylien sind 128 auch aus andern Gegenden bekannt, und zwar 
finden sich 91 Arten und davon 58 ausschliesslich in Obereocen (Oligocen) und 
70 Arten und davon ausschliesslich 37 Arten im Alteocen. Mit der Fauna der älteren 
Abtheilung im Vicentinischen Tertiärgebirge hat die Fauna der untersuchten oberen 
Schichtengruppen nur 24 Arten gemeinsam. 


Dr. U. Schl. Dr. 6. Laube. Die Fauna der Schichten von St. Cassian. 
Ein Beitrag zur Paläontologie, der alpinen Trias, bearbeitet zunächst nach 


Br. 


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Nr. 14 Bericht vom 31. October. Fuchs. Laube. Tehihatchef. 361 


dem Materiale der k. k. geol. Reichsanstalt. (1. ec. Jahrg. 1868 März 


p. 537). (Auszug aus einer für die Denkschriften bestimmten Abhandlung). 

Der Verfasser schickt einer systematischen Uebersicht über die in den 
Schichten von St. Cassian vertretenen Cephalopoden einige allgemeinere Bemer- 
kungen über das Auftreten der verschiedenen Typen dieser Classe in den be- 
treffenden Schichten voraus und hebt dabei hervor, dass die frühere Annahme des 
Hinaufreichens zahlreicher paläozoischer Formen durch deren kritische Untersuchung 
einigermassen redueirt werde. So überzeugte er sich im Lauf seiner Studien, dass 
wirkliche Goniatiten und Ceratiten in den Cassianer-Schichten nicht mehr vor- 
handen sind, während allerdings die selbst noch jüngeren Schichten nicht fremden 
Orthoceratiten, sowie die Naurili imperfeeti und Bactrites noch vertreten sind. Die 
für Goniatiten gehaltenen Arten erwiesen sich bei genauerer Untersuchung als 
Clydoniten oder junge Ammoniten; ebenso die Ceratiten, auf deren eigenthüm- 
liche Beziehungen zu den einfacheren Formen von Phylloceras der Verfasser auf- 
merksam macht. 

Bei einigen Ammoniten ist Herr Dr. Laube geneigt in je zwei neben ein- 
ander vorkommenden und eigenthümliche Beziehungen zu einander zeigenden 
Formenreihen vielmehr Geschlechts-, als Artunterschiede zu sehen. 

Das systematische Verzeichniss selbst weist nach, in dem neuen Genus 
Rhynchidia (ähnlich Peltarion und Cychdia) 1 neue Art, von Nautilus 3 Arten 
(1 neue), von Orthoceras 3, von Bactrites 2 (1 neue), Ceratites 1 1), Clydonites 4 
(2 neue), Ammonites 22 (9 neue, wovon 2 aus den Wenger Schiefern stammen), 
Phylloceras 1, Arcestes & Arten (1 neue). 

Ein Anhang gibt eine kurze Uebersicht der Resultate, welche der Verfasser 
bei einer Reise zum Studium der stratigraphischen Verhältnisse der Cassianer 
Schichten gewonnen hat; vgl. hierüber Verhandl. 1868, Nr. 6, p. 118. 

Die Arbeit, über deren Auszug wir hiermit berichtet haben, bildet den 
Schluss der grossen Monographie über die Fauna von St. Cassian, für deren sorg- 
fältige Durchführung dem Autor gewiss alle Fachgenossen, die sich für die Geolo- 
gie und Paläontologie der Trias interessiren, Dank wissen werden. 


F. v. A. P. de Tehihatchef. Une Page sur l’Orient. Paris 1868. Gesch. 
d. Verf. 


Der berühmte Verfasser beabsichtigt die Resultate seiner Forschungen über 
den Orient in einer Reihe von Publicationen einem grösseren Publicum zugänglich 
zu machen, und hat, wie billig, mit jenem Theile desselben, welcher durch eine 
lange Zeit seine Kräfte vorzugsweise in Anspruch genommen hat, mit Kleinasien 
begonnen. Er zeichnet mit sicherm Blicke in klaren, einfachen Worten die physi- 
kalischen Grundzüge dieses für die Geschichte so hochwichtigen Verbindungs- 
gliedes zwischen dem Orient und dem Oceident. 

Indem wir von den politischen Betrachtungen absehen, welche mit den schon 
wiederholt geäusserten Ansichten des Herrn Verfassers ziemlich übereinstimmen 
und deren Schlussresultat in der Vorhersagung einer unvermeidlichen europäischen 
Conflagration gipfelt, glauben wir nur einige der für uns wichtigen Momente kurz 
hervorheben zu sollen. 

Wir finden zuerst eine gedrängte Aufzählung der Localitäten Kleinasiens an 
denen gegenwärtig Bergbau getrieben wird, und einige aus alten Schriftstellern 
geschöpfte Angaben über die einstige weit höhere Bedeutung der Bergwerks- 
Industrie daselbst. Dann werden die Formationen genannt, welche auf dem klein- 
asiatischen Festlande bis jetzt beobachtet wurden. Es ist die devonische, die 
Steinkohlenformation, die älteren und jüngeren Tertiärbildungen, und die Eruptiv- 
gesteine. Die letzteren, deren vulcanische Thätigkeit von der Eocenzeit bis in die 
historische Zeit reicht, sind am grossartigsten entwickelt in dem Gebirgsstriche 
des Argaeus, dessen vulcanische Thätigkeit nach dem Verfasser von dem Eocenen 
bis zur historischen Zeit dauerte. 

Ausführlicher ist die Behandlung der jüngeren Sedimentärbildungen, und 
besonders der Nachweis, dass die sarmatische Stufe, welche in weitester 
Ausdehnung durch Herrn Prof. Suess bereits über das Caspische Meer und den ' 
Aralsee hinaus tief in das Centralland von Asien hinein verfolgt worden ist, auf 
der anatolischen Halbinsel fehlt. Die brackischen als „aralo-caspische“ Abla- 


1) Diese Art stammt, wie der Verfasser angibt, nicht’aus den Cassianer Schich- 
ten, sondern aus unterer Trias von Livinallunga. 


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362 Verhandlungen. Nr. 14 


gerungen bezeichneten Glieder der Pliocenzeit treten nur in einzelnen Partien an 
den Küsten des Marmorameeres und im Maeanderthale auf, während ein grosses 
Süsswasserbeeken ungefähr Y, des Innern der Halbinsel einnimmt. Ebenso fehlen 
die Gebilde der Gletscherzeit. Dagegen nehmen die Bildungen aus historischer 
Zeit in Kleinasien einen grösseren Raum ein als irgendwo. Die Mündung des 
Maeander ist in 15 Jahrhunderten mehr als drei Quadratmeilen ins Meer vorge- 
schoben worden, und der Verfasser bemerkt, dass Berechnungen auf sichere 
historische Documente gestützt für die andern Flüsse derselben Küste sowie für 
jene der West- und Südküste eine gleiche Menge von Ausschwemmungsmaterial 
voraussetzen lassen. 


G. St. R. Kner. Ueber Conchopoma gadiforme nov. gen. et sp. und 
Acanthodes aus dem Rothliegenden (der unteren Dyas) von Lebach bei 
Saarbrücken in Rheinpreussen (mit 8 lithographirten Tafeln). Sitzungsb. 
der kais. Akad. d. Wissensch. math.-naturw. Cl. LVII. Bd. U. Heft. 
1. Abth. 1868. Febr. p. 278. 


Es werden hier auf Grundlage von Exemplaren aus den Sammlungen der 
Herren Dr. Jordan und Dr. Weiss in Saarbrücken nachträgliche Daten über die 
(Sitzungsb. d. Akad. d. Wissensch. in Wien 1867 Aprilheft) beschriebene Gattung 
Xenacanthus, die ausführliche Beschreibung und kritische Begründung des neu auf- 
gestellten Geschlechtes Conchopoma sowie sehr werthvolle Ergänzungen zur Kennt- 
niss der Gattung Acanthodes Ag. gegeben. 

Ein Exemplar von Xenacanthus aus der Sammlung von Dr. Jordan gab über 
zwei bisher nicht klar gewordene Verhältnisse Aufschluss. Erstens zeigt es das 
Auge vollständig in der Seitenansicht und es ist dabei zu entnehmen, dass dasselbe 
durch oblonge Form der Augenlidspalte ganz an das Auge der Squaliden erinnert; 
zweitens ist ersichtlich, dass der Gaumen unterhalb des Auges wirklich eine Zahn- 
binde besetzt, welehe ähnlich geformte Zähne, wie der Kiefer enthält. 

Die neue Gattung zeigt Beziehungen zu den Siluroiden, Gadoiden und 
manchen Gattungen der Clupeiden. Jedoch findet der Verfasser die Unterschiede der 
fossilen Gattung Conchopoma von den bekannten Vertretern aller dieser Fossilien so 
bedeutend, dass er bekennt, den genetischen Zusammenhang der lebenden mit den 
fossilen Fischen an dieser Gattung nicht direct nachweisen zu können. Nur ver- 
muthungsweise bezeichnet er die neue Gattung als ein Glied in der Entwicke- 
lungsreihe der gliederstrahligen Knochenfische, aus welcher im Laufe der Zeiten 
allmählig die jetzigen Gruppen und Familien der Weichflosser hervorgingen. 

Aus dem Studium der zum Theil vorzüglich gut erhaltenen Exemplare, der 
theils ungenügend theils unrichtig erkannten Gattung Acanthodes Ag., welche die 
Sammlungen von Dr. Jordan und Weiss darbieten, gewinnt der Verfasser die 
Ueberzeugung, dass diese Gattung weder den Holosteis beizuzählen, noch den 
Squaliden zunächst zu stellen sei, sondern dass sie als ein erloschener Typus ohne 
nachweisbaren Zusammenhang oder Uebergang zu den Formen der Gegenwart, der 
Familie der Ganoiden einzureihen sei. Er betont dabei, dass wie hier die Eigen- 
thümlichkeit eines Stachels am Aussen- und Innenrande einer Flosse sich zwar 
ausnahmsweise auch bei Fischen der Jetztzeit vorfinde, jedoch nieht bezüglich 
der Brust sondern der Bauch-Flossen und überdies bei Fischen (Amphacanthus 
unter den Teuthiern), die in keiner anderen Beziehung einen Vergleich mit Acan- 
thodes zulassen. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 

Ditscheiner L. 1. Ueber eine Anwendung des Spectralappa- 
rates zur optischen Untersuchung der Krystalle. Sep. a. d. Sitzungsb. 
d. kais. Akad. d. Wissensch. II. Abth. Band LVII (Juni). 2. Ueber die durch 
planparalleleKrystallplatten hervorgerufenen Talbot’schen Inter- 
ferenzstreifen. 1. e. (April-Heft). Wien 1868. Gesch. d. Verf. 

Gmelin’s Handbuch der Chemie. Supplementband. XI. und XII. 
Lieferung von Dr. K. Kraut. Heidelberg 1868. 

Guldberg €. et P. Waage. Etudes sur les affinit&es chimiques. 
Cristiania 1867. 

Hinrichs @. Chemical Report on the Fuel, Rocks and Water 
oflowaand a Method of Aproximate Analysis of Coals. Des Moines. 
1868. Gesch. d. Verf. 


"Nr. 14 Bericht vom 31. October. Bücher-Verzeichniss. 363 


Kolbe Dr. H. Ausführliches Lehrbuch der Organischen Che- 
mie. III. Bd. 2. Abth. bearb. von Dr. H. v. Fehling, 3. und 4. Lieferung. Braun- 
schweig 1868. 

Omboni @. Come si debbono ricostituire gli antichi Conti- 
nenti. Sep. Februar 1868. Gesch. d. Verf. 

*Perry John. Queries on the redSandstone ofVermontandits 
relations to other rocks (Extract from the Proceedings of the Boston Society 
of Natural History. Dec. 18. 1867. Vol. XI. Boston. . 

*Philadelphia. The publie Ledger Building. Philadelphia 1868. 

*Pourtales L. F. de. Contributions to the Fauna of the Gulf 
Streamatgreatdepths. (Bulletin of the Museum of comparative Zoology 1867). 

Prestel Dr. M. A. F. Die Winde über der deutschen Nordsee- 
küste und dem südlichen Theile der Nordsee nach ihrer periodischen 
Veränderung im Laufe des Jahres. Zugleich als Ergänzung der Seekarten von der 
Nordseeküste. Mit einer Windkarte. Kleine Schriften der Naturforscher-Gesellschaft 
in Emden XIII. Emden 1868. Gesch d. Verf. 

*Richthofen. The natural system of Volcanic Rocks (Memoirs 
presented to the California Academy of sciences, vol. I. Part II. S. Francisco 1868). 

*Sumner Ch. Speech on the Cession of Russian America to 
the United States (Washington 1867). 

Villa Antonio. — 1. Glilnsetti longicorni — Estratto dal Nr. 7 del 
giornale il Giudice Conceiliatore. Milano 1867. 2. Riflessioni sugli Insetti 
e nuove osservazioni sui medesimi durante l’eclisse del 6 Marzo 1867. (Estr. Istit. 
Lomb. di seienze e lettere 28 Marzo) Milano 1867. 8. Di aleuni marmi e rocche 
della Valtellina — Estr. l. c. Milano Luglio 1866. Gesch. d. Verf. 

Villa Antonio e Giov. Batta. — Sui Coleotteri del Biellese 
indicati da Eugenio Sella. (Estr. dagli Atti delle Soe. Ital. di sc. nat. Vol. 
IX. 30 Luglio 1865). 

Villa Giov. B, — 1. Le roccie dei dintorni di Morbegno. Lettere 
alla Soc. Ital. di Scienza nat. letta 28 Gennajo 1866. 2. Altre osservazioni 
sulle roceie dei dintorni di Morbegno. |. c. 25. Novembre 1866. 3. Seduti 
di Novembre e Dicembre 1866. Gennajo e Marzo 1867. Gesch. d. Verf. 

#*Wetherill Charles Dr. Experiments on Itacolumite withthe 
explanation of its flexibility and its relation to the formation of 
the Diamond (from the American Journal of Science and Arts Vol. XLIV. 
July 1867). 

b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften mit längerem und unregelmäs- 
sigem Termin des Erscheinens: 

*Albany. Annual Report (Seventeenth, Eighteenth and Nineteenth) of 
the Regents of the University of the State ot New-York on the condition of the 
State Cabinet of Natural History 1864, 1865 und 1866. 

— Annual Report (Forty sixth, forty seventh, forty eighth and forty 
ninth) of thetrustees of the New-York State Library 1865-1867. 

*Boston. Annual Report of the Trustees of the Museum of 
comparative Zoology. 1867. » 

*Boston. Memoirs read before the Boston Society of Natural History 
Vol. I. Part III. 1868. 

— Proceedings of the Boston Soc. of. Nat. Hist. Vol. XI. 1866—1868. 

— Annual of the Boston Soc. of Nat. Hist. 1868—1869. 

— Condition and Doings of the Boston Soc. of Nat. Hist. 1867—1868. 

Cambridge. Proceedings of the American Association for 
the advancement of science. August 1866. 

— Annual ofthe National Academy of sciences for 1866. 

*Cambridge and Boston. Memoirs ofthe American Academy 
of Arts and Sciences. Vol. IX. Part. I. 1867. 

Catania. Atti dell’Academia Gioenia di Scienze Naturaliin 
Catania. Serie Terza-Tomo I. 1867. 

*Chicago. Transactions ofthe Chicago Academy of Sciences 
Volume I. Part I. 1867. 


Anmerkung: Die mit * bezeichneten Werke wurden uns durch Vermittlung der 
Smithsonian Institution zugesendet. 
K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 14. Verhandlungen. 52 


Di 


364 Verhandluugen. Nr. 14 


Dresden. Verhandlungen der kais. Leopoldino-Carolinischen 
deutschen Akademie der Naturforscher. 34. Bd. mit 22 Taf. Dresden 1868. 

*San Franeisco. Proceedings of the California Academy of 
Natural Sciences. Vol. II. Part. IV. 1867. 

Lausanne. Bulletin de la Societe Vandoise des sciences natu- 
relles, Vol. IX. Nr. 58 (avec 12 planches) Mars. 1868. 

London. The Transactions of the Linnean Society of London. 
Vol. XXVI. Part the first. London 1868. 

— The Journal ofthe Royal Geographical Society. Volume the 
Thirty-Seventh. 1867. Edited by the Assistant-Secretary (with Maps.) 

— Proceedings ofthe Royal Institution of Great Britain. Vol. 
V. Part. I. Nr. 45. April. 1867 und Vol. V. Part II. Nr. 46. October 1867. 

*St. Louis. The Transactions of the Academy of Science of 
St. Louis Vol. I. 1861—1868. 

Lüttich. M&moires de la Societ&royale dessciences deLiege 
Deuxicme Serie. Tome II. Liege 1867. 

Kopenhagen. Oversigt over det kongelige danske Videns- 
kabernes Selskabs Vorhandlinger og dets Medlemmers Arbeider 
i Aaret 1865. Nr. 5. 1866. Nr. 7. 1867. Nr. 4 und 5 af. J. Japetus Sm. Steens- 
trup. — Kjöbenhavn. 

Milano. Atti della Societä italiana di scienze naturali. Vol. 
X. Fasc. I. Fogli 1 a 9. Milano. Aprile 1867. 

Moscou. Bulletin de la Societe imperiale des naturalistes 
de Moscou. Publi& sous la redaction du Docteur Renard. Annee 1867. Nr. IV. 
und 1868. Nr. 1. 

Paris. Bulletin de la Societe G&ologique de France. Deuxieme 
Scrie. Tome XXIV. 1866—1867. pag. 721—869. (Schluss). 

*Philadeiphia. Proceedings ofthe Academy ofNatural Seien- 
ces of Philadelphia. Jänner — Decemb. 1867. 

— Journal of the Academy of Natural Sciences. New Series. 
Vol. VI. Part I. 1867. 

— Index to Vol. I. to Xl of Observations on the Genus Unio 
together with Description of new species of the Unionid&®, Melanid&, Paludin® 
and Helieide by Isaak Lea. 

*Salem. Proceedings of the Essex Institute. Vol. V. Nr. VI. April, 
May, June 1867. 

Venedig. Atti del reale Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti 
dal Novembre 1867 all 1 Ottobre 1868. Tomo Deeimo’ terzo, serie terza. Dispensa 
Dnonın 39: 

*Washington. Smithsoniancontributionstoknowledge.Vol.XV. 

— Report ofthe Superintendent ofthe Coast Survey showing 
the progress of the Survey, the Years 1863, 1864 and 1865. 

— Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian 
Institution for the Year 1866. 

— Annual Report ofthe Commissioner of Patents for the Year 
1865. Vol. I—I1. 

*WWYashington. Report ofthe Commissioner of Agriculture for 
the Year 1866. 

— Monthly Report of the Departement of Agriculture for the 
Years 1866 and 1867. 

Wien. Mittheilungen aus dem Gebiete der Statistik. Heraus- 
gegeben von der k. k. statistischen Central-Commission. 14. Jahrgang. IV. Heft. 
(Mortalität und Vitalität der im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder 
der österr. Monarchie v. G. A. Schimmer) und 15. Jahrg. 1. Heft. (Darstellung 
der Realitätenwerthe in Oesterreich unter und ob der Enns, Salzburg, Steiermark, 
Kärnten, Krain, Triest, Görz und Gradiska, Böhmen, Mähren und Schlesien im 
Jahre 1866). Wien. 1865. 

— Jahrbücher der k.k. Gentral-Anstalt für Meteorologie und 
Erdmagnetismus. Von C. Jelinek und C. Fritsch. Neue Folge Ill. Band. 
Jahrg. 1866. Wien 1868. 

c) Vierteljahres- und Monats-Schriften. 

Berlin. Zeitschrift für das Berg-, Hütten-und Salinen-Wesen 
in dem preussischen Staate, herausgegeben in dem Ministerium für Handel, 


Nr. 14 Bericht vom 31. October. Bücher-Verzeichniss. 365 


Gewerbe und öffentliche Arbeiten. XVI. Band. 1. und 2. Lieferung mit Tafel I-III. 
3. Lieferung mit Tafel IV— VI. 1868. Berlin. Verlag von Ernst und Korn. 

Berlin. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 
XX. Band. 1. Heft. November, December 1867 und Jänner 1865. — 2. Heft. Februar 
März und April 1868. Wilhelm Hertz. : 

— Zeitschrift der Gesellschaft fürErdkunde zu Berlin, heraus- 
gegeben von Prof. Dr. W. Koner (Nr. 14, 15 und 16). Dritter Band. 2., 3. und 
4. Heft. 1868. Berlin. Verl. Dietrich Reimer. 

— Monatsbericht der königl. pr. Akademie der Wissenschaf-. 
ten zu Berlin, 7 Hefte. Januar-Juli 1868. Berlin. In Commission in F. Dümm- 
ler’s Verlags-Buchhandlung. 

Calcutia. Proceedings of the Asiatie Society of Bengal — 
edited by the General Secretary Nr. I. January 1868. Nr. III. März 1868. Nr. IV. 
April 1868. Caleutta by C. B. Lewis 1868. 

— Journal oftheAsiatic Society of Bengal-— edited by the Philo- 
logical Secretary. Part I. Nr. III. 1867. — Vol. XXXVI. Part I. for the year 1867 
edited by the Natural history Seeretary Index and Contents. — Vol. XXXY. Part r 
Nr. I—-IV. 1866, edited by the Philological Secretary. — Index and Contents of 
Vol. XXXV. for the year 1866, edited by the Secretarys. 

Dresden. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen @e- 
sellschaft. Isis. Jahrg. 1863. Nr. 4—6. (April, Mai, Juni). Dresden 1868. 

Freiburg i. 3. Berichte über die Verhandlungen der Natur- 
forschenden Gesellschaft zu Freiburg i. B., redigirt vom Seeretär der 
Gesellschaft Prof. Mayer, unter Mitwirkung von Prof. Ecker und Müller. 
Band IV. Heft IV. mit 5 Tafeln. 1867. Freiburg i. Br. bei J. Diernsellner. 

Gotha. Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer 
Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammt- 
gebiete der Geographie, von Dr. A. Petermann 18683. Heft VEIESVDESVETTE 
IX und Ergänzungsheft Nr. 23. Julius Payer. Die westlichen Ortler-Alpen. (Tra- 
foia Gebiet.) 

Halle. Correspondenzblatt desnaturwissenschaftlichenVerei- 
nes für die Provinz Sachsen und Thüringen. Juni 1868. Nr. VL 

Hannover. Mittheilungen des Gewerbvereins für Hannover. 
Neue Folge 1868. Heft 3 mit Tafel VI und VII. — Heft 4 mit Tafel VII und IX. 
Hannover. Helwing’sche Hof-Buchhandlung. 

— Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu 
Hannover, redigirt vom Vorstande des Vereines. Band XIV. Heft 2 und 3. 
1868. Hannover. Schmorl und von Seefeld. 

Heidelberg. Heidelberger Jahrbücher der Literatur, unter 
Mitwirkung der vier Facultäten. 61. Jahrgang. 3.—6. Heft. (März April 
Mai, Juni.) 1868. Heidelberg. Verl. von J. C. B. Mohr. f . 

Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen des sie- 
benbürgischen Vereins für Naturwissenschaften. Jahrgang XVII. 
Nr. 1—12. 1866. 

La Haye. Archives Neerlandaises des Sciences exactes et 
naturelles, publi&es par la societ€ Hollandaise ä Harlem, et redieces 
par E.H. v. Baumhauer. Tome II. 1. et 2. Livraison. 1868. La Haye. Martinus 
Nejhoft. 

Leipzig und Heidelberg. Annalen der Chemie und Pharma- 
cie, von Wöhler, Liebig und Kopp. Band CXLVII, 2. und 3. Heft. (Neue 
Reihe, B. LXXI. 1., 2. und 3. Heft). Juli, August und September 1868. Leipzig 
und Heidelberg. C. F. Winter’sche Verlagshandlung. 

Leipzig. Journal für pract. Chemie, von 0. L. Erdmann und G. 
Werther, 104. Band. 1.—8. Heft. 1868. (Nr. 9—12). Leipzig. Verlag von J. A. 
Barth. Ri 

— Annalen der Physik und Chemie, herausgegeben von J. C. Pog- 
gendorf. Band CXXXIV. Stück 1—4. 1868. Nr. 5—8. Leipzig. Verlag von 
J. A. Barth. = v 

London. Quarterly Journal of the Geological Society. Vol. 
XXIV. Part. 3. Nr. 95. August 1868. 

— The geological magazine or Monthly Journal of Geologie 
by Woodward, Morris and Etheridge. Nr. 49 und 51. Vol. V. Nr. 7. (July 
1868) und Nr. 9. August 1868. 


52* 


366 Verhandlungen. Bericht vom 31. October. Pücher-Verzeichniss.. Nr. 14 


London. The Journal ofthe Linnean Society. 1. Zoologie — 
Vol. IX. Nr. 36—40 und Vol. X. Nr. 41 —42. 1867— 1868. 2. Botany — Proceedings 
(Session 1866—1867). Vol. IX. Contents and Index. — Vol. X. Nr. 41.-—47. Lon- 
don. 1868. 

— Proceedings of the Royal Geographical Society. Vol. XU. 
Nr. II, III und IV. (Address at the Anniversary Meeting of the Royal Geographical 
Society). 

— Proceedings ofthe Royal Society. Vol. XVI. Nr. 95—100. Seite 
73—312. 1867 —1868. 

Le Wans. Bulletin de la Societ& d’Agriculture, Sciences et 
Arts de la Sarthe. II. Serie — Tome XI. (XIX. Tome de la Collection, deuxieme 
trimestre de 1868). 

München. Sitzungsberichte der k. bayer. Akademie der Wis- 
senschaften. 1868. I., II. und III. Heft. 

New Haven. The American Journal of Science and Arts con- 
ducted by Professors B. Silliman and James D. Dana ete. ete. Second Series. 
Vol. XLV. Nr. 133—135. (Jänner. März, Mai) 1868. 

Ofen. — A magyar tudomänyos magneto-meteorologiai szel- 
deje Budän. Ev 1868 hönap September. Dr. G. Schenzl. 

Padova. Il Raccoglitore, Giornale della Societä d’Incorra- 
giamento inPadova. Serie II. Anno V. Nr. 17 und 18. (1. und 16. August 1868). 

Paris. Annales des Mines, sixieme Serie. Tome XII. 6° Livraison de 
1867 — 1 und 2? Livraison de 1868. 

— Journal de Conchyliologie, par Crosse et Fischer. 3. Serie. 
Tome VII. Nr. 3. 

— Bulletin de la Societ& de Industrie Minerale Tome XII. 
IV. Livraison. Atlas Pl. XXIII—-XXVI. Avril, Mai, Juin. 1867. 

Philadelphia. The Journal of the Franklin Institute devoted 
‚to Science and the Mechanie Arts, edited by Prof. Henry Morton Ph. D. Vol. 
LXXXIV. Nr. 499—504. — Third Series. Vol. LIV. Juli-December 1867. Nr. 1—6. 

Stuttgart. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und 
Paläontologie, fortgesetzt von G. Leonhard und H.B. Geinitz. Jahrg. 1868. 
4. und 5. Heft. 

— Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte. 24. 
Jahrgang. 1. und 2. Heft. 1868. 

Venezia. Commentario della Fauna, Flora e Gea delVeneto e 
del Trentino, Periodico trimestrale, p. A. P. PinnietP. A. Saccardo.I. 
April 1868. Nr. 4. 

Wien. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissen- 
schaften. Philos.-hist. Classe. LVII. Band. Heft III. Jahrg. 1867. December. 
Jahrg. 1868. Jänner, Februar März. (LVII. Band) Hefte I, II und III. — Math.- 
naturw. Classe. LVII. Band. II. und III. Heft. Jahrg. 1868. Februar und März. 
(1. Abth.) und III. Heft. März (2. Abth.). 

— Oesterreichische militärische Zeitschrift, herausgegeben und 
redigirt von V. R. v. Streffleur. IX. Jahrg. II. Band. VI.—IX. Heft. (Juni-Sep- 
tember) 1868. 

— Zeitschrift desösterr. Ingenieur- und Architecten-Vereines. 
Redacteur Dr. Rudolf Sonndorfer. XX. Jahrg. 1868. VII., VIIL, IX. und X. Heft. 

— Flugblätter. Monatsschrift, herausgegeben vom Verein für volkswirth- 
schaftlichen Fortschritt in Wien. VI. Heft. Juni. (Ferdinand Lassalle und seine 
Theorien). Wien 1868. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 24. November. 


Verlag der k. k, geologischen Reichsanstalt. — Druck der k. k. Haf- und Staatsdruckerei. 


ae Ys KasscH 4 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 
Sitzung am 17. November 1868. 


Inhalt: Fr, R. v. Hauer. Jahresbericht. Vorgänge an der Reichsanstalt. Eingesendete 
Mittheilungen: F. PoSepny. Zur Stratigraphie des südöstlichen Theiles- des Bihar-Gebirges in 
Siebenbürgen. Vorträge: Const. Freiherr von Beust. Ueber Verkokungsfähigkeit der Kohlen von 
Häring und Fohnsdorf. Dr. G. Mayr. Ueber die Ameisenfauna des baltischen Bernsteins. Einsen- 
dungen für das Museum: K. Peters. Schildkrötenreste von Eibiswald. F. M. Obermair. 
Fossilien von Metmach bei Ried im Ober-Oesterreich. F. v. Vivenot. Quarzkrystalle auf Kalkspath 
in einer Chemnitzia aus den rothen Raibler Schichten vom Schlern. Einsendungen für die 
Bibliothek und Literaturnotizen: A. de Zigno, Reynäs, le Hon, Po$epny, Zepharovich, 
Blum, Daubre6e, Silvestri, Dumreicher, Meyer, Suess. Bücher-Verzeichniss. 


Zu unserer Jahressitzung am 17. November, hatte sich eine ausser- 
gewöhnlich grosse Anzahl von Fachgenossen so wie von Gönnern und 
Freunden der geologischen Reichsanstalt eingefunden, ein Zeichen für das 
ungeschwächte, ja in stets fortschreitendem Wachsen begriffene Interesse, 
dessen sich die geologische Wissenschaft selbst so wie die Bestrebungen 
unserer Anstalt in den verschiedensten Kreisen der Gesellschaft zu er- 
freuen hat. 

Wir begrüssten ausser den uns enger verbundenen und befreun- 
deten Besuchern unserer Sitzungen den en Freih. ©. v. Beust, Freih. 
OÖ. v. Hingenau, Graf Mar schall, Ministerialsecretär A. Schauen. 
Bueiminbrof. BE: Suess, Prof. v. Hochstetter,, Al. Löwe, Prof. 
C. v. Ettingshausen, Prof. Kornhuber, Inspector Nuchten, M. 
v. Lill und vielen anderen älteren und jüngeren Freunden und Fachge- 
nossen, bei dieser Gelegenheit überdies auch Sr. Excellenz den Geheim- 
rath F. Freih. v. Kalehber g, Herrn Dr. Goldmark aus New-York, 
Herrn Baron v. Petrino aus der Bukowina u. s. w. in unseren Räumen. 

Der Vorsitzende Direetor Franz R. v. Hauer eröffnete die Sitzung 
mit dem folgenden Jahresbericht. 


Meine hochverehrten Herren! 


Wieder ist es meine Aufgabe, heute am ersten Abende der uns nach 
den mannigfaltigen, in sehr verschiedenen Gebieten des Oesterreichisch- 
Ungarischen Reiches durchgeführten Sommer-Arbeiten zum Austausche 
der gemachten Erfahrungen veremigt, in möglichster Kürze eine Rück- 
schau zu halten auf die Erfolge und Ereignisse des abgelaufenen Ge- 
schäfts-Jahres. _ 

Mit tiefem Schmerze nur kann ich des herben Verlustes gedenken, 
den wir durch das Hinscheiden eines unserer treuesten Freunde und 
eifrigsten Theilnehmers an unseren Arbeiten in den letzten Tagen erlitten. 
Am Morgen des 4. November wurde Dr. M. Hörnes, Director des k.k. 


K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 15. Verhaudlungen. 53 


ee 2 


368 Verhandlungen. Nr. 15 


Hof-Mineralien-Cabinetes, nachdem er den Abend zuvor noch an einer 
Ausschusssitzung der k. k, geographischen Gesellschaft theilgenommen 
hatte, ohne jedes unmittelbar vorhergehende Anzeichen einer Störung 
seiner Gesundheitsverhältnisse, an seinem Schreibtische plötzlich vom 
Tode ereilt. Ich muss es einer ausführlicheren Mittheilung, welche für 
unser Jahrbuch vorbereitet wird, vorbehalten, eine eingehende Darstel- 
lung seines so hoch verdienstlichen Lebens und Wirkens für die Wissen- 
schaft zu entwerfen. Heute begnüge ich mich damit, der tiefen Trauer 
Ausdruck zu geben, die sein Hinscheiden in unserem Kreise erweckt, 
dessen Arbeiten und Strebungen er stets mit allen ihm in seiner so ein- 
flussreichen und wichtigen Stellung zu Gebote stehenden Mitteln auf das 
Uneigennützigste unterstützte. 

Die grossen staatlichen Umänderungen, an welche sich so viele 
Hoffnungen für einen dauernden Aufschwung im Vaterlande knüpfen, 
haben naturgemäss nicht verfehlt, auch auf die Verhältnisse unserer Anstalt 
ihren Einfluss auszuüben; sind aber auch diese Verhältnisse noch nicht 
endgültig geregelt, so freue ich mich doch sagen zu können, dass bisher 
unsere Thätigkeit in der geologischen Aufnahme der Ländergebiete der 
Stephanskrone durch die projectirten und theilweise ins Werk gesetzten 
neuen Einrichtungen nicht beeinträchtigt wurde, ja dass durch dieselben 
ein noch rascherer Fortgang der Arbeit selbst in Aussicht gestellt ist. 
Die k. ungarische Regierung hat sich nämlich bewogen gefunden, unab- 
hängigvon unseren Aufnahmen durch eine abgesonderte Aufnahmsseection, 
zu deren Leitung der Custos am k. ungarischen Nationalmuseum, Herr 
Max von Hantken, und zu deren weiteren Mitgliedern Herr Professor 
Dr. K. Hoffmann, dann die Bergwesensbeamten Joh. Boek und 
Benj. Winkler, endlich der Professor-Supplent an der königl. Univer- 
sität in Pest, Anton Koch, bestimmt wurden, im Laufe des Sommers das 
Gebiet der Generalstabskarten von Ungarn Nr. 63 und Nr. 64 ah 
von Pest-Ofen und Gran), im Anschlusse an unsere früheren Aufnahmen 
weiter im Norden, ‚bearbeiten zu lassen, Die Ergebnisse der gemachten 
Aufnahme sollen uns nach erfolgter wissenschaftlicher Bearbeitung voll- 
ständig mitgetheilt werden. Wir dürfen in derselben einen genauen An- 
schluss an unsere eigenen Arbeiten mit um so grösserer Zuversicht er- 
warten, als ja von den genannten Personen Herr v. Hantken seit einer 
langen Reihe von Jahren in lebhaftem wissenschaftlichen Verkehre mit uns 
steht, Herr Prof. Hoffmann sich im Jahre 1863 als Volontär an unseren 
Aufnahmen im Waagthale betheiligte, die Herren Winkler und Boek 
endlich von dem k. k. Finanzministerium an unsere Anstalt einberufen und 
zwar ersterer vom Frühjahre 1863 bis zum Frühjahre 1865 und letzterer 
vom Herbste 1864 bis zum Herbste 1866 an unseren Arbeiten Antheil 
nahmen. Mit voller Beruhigung erwarten wir demnach von der Thätigkeit 
unserer Fachgenossen im Laude die wichtigsten Beiträge zur rascheren 
Vollendung der Detail-Aufnahme der ungarischen Ländergebiete, mit der 
wir, nachdem wir die Uebersichtsaufnahmen in den Jahren 1858 bis 1861 
durchgeführt hatten, seit dem Jahre 1863 mit Aufgebot unserer besten 
Kräfte beschäftigt sind. Die Vollendung dieser Detail-Aufnahme im 
gleichen Geiste wie sie begonnen und nunmehr schon für den ganzen 
nordwestlichen Theil von Ungarn bis über dıe Hernadlinie hinaus zum 
Abschluss gebracht ist, erscheint uns als eine Aufgabe, die bei dem 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. F. R. v. Hauer. 369 


allseitigen Ineinandergreifen der materiellen Interessen von gleicher 
Wichtigkeit für die Bewohner der beiden Hälften der Oesterreichisch- 
Ungarischen Monarchie ist, überdies aber auch als eine unabweisbare 
Forderung der Wissenschaft selbst, der wir uns nicht entziehen könnten, 
ohne uns dem berechtigten Tadel der gesammten gebildeten Welt aus- 
zusetzen. 

Bei unseren eigentlichen Detail-Aufnahmen waren im Laufe des 
Sommers entsprechend dem in dem Berichte vom 31. Mai mitgetheilten 
Plane (Verh. S. 187) drei Seetionen thätig. 

Im Gebiete der ersten derselben vollendete Herr Bergrath Foet- 
terle, unterstützt von den Herren R. Pfeiffer und J. Hoffmann die 
Aufnahme des Spezialblattes Nr. 29 der Karte von Ungarn (Umgebungen 
von Szendrö). Von besonderem Interesse erscheinen hier die nordwestlich 
von Szendrö emporsteigenden Kalkplateaux von Szilice und des Hoszu- 
hegy, die mit ihren mauerartig gegen die tief eingeschnittenen Thäler 
abfallenden Gehängen, mit ihren sterilen von zahlreichen Kesseln und 
Dollinen unterbrochenen Hochflächen, endlich mit ihren mannigfalti- 
gen Höhlenbildungen auf das Lebhafteste an die Karstgebirge erinnern, 
hier aber nicht wie dort der Kreide-, sondern der Triasformation ange- 
hören. An einzelnen Stellen aufgefundene Petrefaeten-Crimoiden, dann 
zusammengehäufte Schalen einer Monotis oder Halobia — erlauben die 
höheren hell gefärbten Kalksteine als oberen Triaskalk zu bestimmen. 
Unter diesen folgen an den Thalwänden die tieferen Glieder der Trias- 
formation in charakteristischer Entwiekelung. Getrennt durch eine mit 
Tertiärgebilden ausgefüllte Senkung, erheben sich dann südlich und süd- 
östlich von Szendrö die Gebilde der Steinkohlenformation. Gegen Osten 
zu, dass heisst gegen die Tiefenlinie des Hernad, enden die älteren Ge- 
steine in sehr zerissenen Rändern, aber ohne eine markirte Höhenstufe 
gegen das hier hoch ansteigende, von mächtigen Lössablagerungen be- 
deekte Hügelland. Noch wäre hervorzuheben, dass nur an einer Stelle 
des Gebietes zwischen Szalonna und Perkupa jüngere mesozoische Ge- 
bilde und zwar wahrscheinlich der Liasformation angehörige Kalkcon- 
glomerate, dann Sandsteine und Fleckenmergel angetroffen wurden, die 
von einem Stocke grünen Porphyres mit grossen Feldspathkrystallen 
durchbrochen werden, — endlich dass in der südwestlichen Ecke des 
Blattes der nordöstliche Flügel der Salgo- Tarjaner Braunkohlenabla- 
gerungen hereinreicht, und dass auch hier, in Uebereinstimmung mit den 
früheren Beobachtungen Pauls die marinen Tertiärschichten "über den 
Trachyttuffen lagern. 

Öestlich anstossend bearbeitete Herr Wolf das Gebiet des Spezial- 
blattes Nr. 30 (Zemplin und Szanto.) Völlig neu ist in diesem Gebiete 
die Nachweisung einer kleinen krystallischen Insel östlich vom Eperies- 
Tokajer Trachytzuge zwischen Villy und Mihaly nördlich von Sätoralja 
Ujhely und kaum weniger überraschend die Beobachtung, dass die Haupt- 
masse der Zempliner-Gebirgsgruppe aus Grauwacken ähnlichen Sand- 
steinen und Schiefern, dann Kalksteinen besteht. 

Viele interessante Beobachtungen lieferte die Untersuchung der in 
dem Gebiete so mächtig entwickelten Trachyte und Trachyttuffe, in weleh’ 
letzteren insbesondere die fossile Flora von Csekehäza, die einem höheren 
geologischen Niveau angehört als jene von Erdöbenye, für unsere Samm- 

93 # 


370 Verhandlungen. Nr. 15 


lungen ausgebeutet wurde, — ferner jene der Ablagerungen der Ebenen 
namentlich der Bodrogkö2. Die Nachweisung zahlreicher Fundstellen von 
Obsidianwerkzeugen theils auf den Kuppen niedriger Sandhügel in der 
Bodrogebene, theils an flachen Lehnen und Plateaux des Zempliner-Ge- 
birges und der Hegyallya ist hier besonders hervorzuheben. 

Herr Bergrath D. Stur, als Chefgeologe der zweiten Section, be- 
arbeitete unter Mitwirkung von Herrn R. Meyer das Gebiet der General- 
stabskarte Nr. 19, Umgebungen von Schmölnitz, das sich nördlich an jenes 
von Szendrö anschliesst. Die Hauptmasse der Gebirge dieses Gebietes 
besteht aus krystallinischen Sehiefern, unter welehen insbesondere in 
ihrer petrographischen Beschaffenheit mannigfaltig wechselnde Gesteine, 
die Stur als Thonglimmerschiefer bezeichnet, eine hervorragende Rolle 
spielen. Eine höhere Zone bilden vorwaltend grün gefärbte Schiefer, die 
einen fortlaufenden Zug an der Nordseite der krystallinischen Gebilde 
aus der Gegend von Dobschau, an Wagendrüssel und Krompach vorüber, 
bis in die Gegend von Kaschau bilden ; ihnen,sind Diorite und Serpentine 
so wie die aus dieser Gegend als Gabbro bezeichneten Gesteine einge- 
lagert. Ueber den krystallinischen Gesteinen folgen Steimkohlen - Oon- 
glomerate und weiter die Gebilde der Dyas und Triasformation, während 
weitere Spuren der jüngeren mesozoischen Formationen beinahe gänzlich 
fehlen. 

Noch weiter nach Norden folgt das Aufnahms-Gebiet der dritten 
Seetion umfassend den Nordabfall der Tatra, die Umgebungen von Leut- 
schau, dann das ungarisch-galizische Grenzgebirge ostwärts bis zum 
Meridian von Bartfeld. Herr k. k. Bergrath G. Stache als Chefgeologe, 
dann die Herren Dr. Neumayr und H. Höfer waren mit der Bearbei- 
tung desselben beschäftigt. Die ausserordentlich verwiekelten Verhält- 
nisse in dem überdies so schwer zugänglichen Gebiete, welches an 
der Nordseite des Granitstockes der hohen) Tatra von Sedimentgebilden 
erfüllt wird, boten eine ungewöhnlich schwierige Aufgabe. Nicht weniger 
als 15 verschiedene Schichtengruppen, die älteste derselben wahrschein- 
lich der Dyas, die weiteren der rhätischen, der Lias-, Jura-, Kreide- und 
Eocenformation angehörig, wurden unterschieden und nach Möglichkeit 
gegen einander abgegrenzt. Kaum mindere Schwierigkeiten bot der Zug 
der Klippenkalke der getrennt durch eine breite Masse von eocenen Kar- 
pathensandsteinen als äusserer Ring sich dem Tatrastocke im Nörden 
vorlegt, und weiter nach Norden auch wieder von eocenen Karpathen- 
sandsteinen begrenzt wird. Er besteht aus hunderten, von einzelnen aus 
dem umgebenden Sandsteingebiete emporragenden kleineren und grös- 
seren Kalkfelsen, deren jeder für sich eine abgesonderte Untersuchung 
erheischt. Obgleich dieser Zug eine direkte Fortsetzung der in der Arva 
entwickelten Kalkklippen bildet, zeigen sich doch hier in Galizien die 
älteren von dorther bekannt gewordenen Schichtenglieder unter der Zone 
des Amm. Murchisonae nicht mehr, sondern bestehen sämmtliche Kalk- 
massen aus verschiedenen Gliedern der unteren und oberen Jura-, dann 
der Neocomformation. 

Die östliche Fortsetzung des Zuges der Klippenkalke aus der 
Gegend von Adamfölde nördlich von Eperies ostwärts bis gegen Remeny 
fällt in das Aufnahmsgebiet des Herrn K. Paul, der als Sectionsgeologe 
der zweiten Section das Generalstabsblatt Nr. 5, Umgebungen von Bart- 


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Nr. 15 Sitzung am 17. November. Fr. R. v. Hauer. 371 


feld, und die grössere nördliche Hälfte des Blattes Nr. 11 (Eperies) bear- 
beitete und dem sich für längere Zeit Herr J. v. Vivenot als Volontär 
angeschlossen hatte. In diesem Theile des Zuges fehlen auch schon die 
tieferen Juragliederund sind nur mehr höhere Jura-, dann Kreideschiehten 
entwickelt. Was die Karpathensandsteine betrifft, so wird es durch Herrn 
Paul’s Aufnahme sehr wahrscheinlich dass, abgesehen von den in unmit- 
telbarem Zusammeuhange mit dem Klippenkalkzuge entwickelten Partien, 
die theilweise der Kreide angehören, nur eocene und vielleicht theilweise 
oligocene Sandsteine in dem in Rede stehenden Gebiete entwickelt sind. 
Von weittragender Bedeutung ist der Nachweis, dass die tieferen unter 
den Smilno- Schiefern gelagerten Schichten dieser Sandsteine des Saroser- 
Comitates ein Aeanivalent der galizischen Petroleumschiechten bilden. Es 
muss diese Nachweisung zu Schürfungsversuchen auf Petroleum emladen. 
Noch ist aus Herrn Paul’s Aufnahmen als ein wesentlicher Gewinn für 
unsere Kenntnisse die genauere Untersuchung der so interessanten Schicht- 
gebirge von Barko südlich von Homonna hervorzuheben. 

Neben unseren eigentlichen Detail-Aufnahmen waren aber im Laufe 
des Sommers noch zwei Sectionen mit der Lösung besonderer Spezial- 
aufgaben beschäftigt. 

In Folge einer Anregung des k. k. Finanzministeriums führte Herr 
Dr. Edm. v. Mojsisovies, dem zur Theilnahme bei seiner Arbeit der 
k. k. Oberbergschaffer Herr A. Horfinek zugetheilt worden war, eine 
detaillirte Untersuchung der Lagerung »sverhältnisse der die Salzlager- 
stätten unserer Alpen begleitenden Schichtgesteine in Aussee, Hall- 
statt, Ischl, Hallein und Hall durch und besuchte zur Vervollstän- 
digung seiner Beobachtungen, auch Berchtesgaden in Bayern. Als 
Hauptergebniss in wissenschaftlicher Beziehung erscheint die genaue 
Feststellung der Aufeinanderfolge der in diesen Gebieten entwickelten 
oberen Triasgesteine und der Nachweis dass die sämmtlichen in Aus- 
beutung stehenden Salzlagerstätten der unteren Abtheilung der oberen 
Trias angehören und ein höheres Niveau einnehmen als der Virgloria- 
kalk. In praktischer Beziehung erscheint es von grosser Wichtigkeit 
durch diese Untersuchungen zu erfahren , dass in keinem der ge- 
nannten Bergbaue die tieferen Abtheilungen der Salzlagerstätten selbst 
aufgeschlossen sind, dass demnach eine Untersuchung dieser, für welche 
an den einzelnen Orten die geeignetsten Punkte ausgemittelt wur den, die 
Auffindung reinerer, durch Trockenabbau zu gewinnender Salzmassen 
erhoffen lässt. 

Eine weitere Speeialarbeit endlich beschäftigte unsere fünfte Seetion 
in Böhmen. Durch die neueren Untersuchungen, namentlich der Herren 
Dr. Schlönbach, Dr. Guembel, J. Krej£i, K. Fritsch, J. v. Hoch- 
stetter u. s. w. wurde in den letzteren Jahren erst die Gliederung der 
böhmischen Kreideformation mit Sicherheit ins Reine gebracht. Unsere 
in früheren Jahren aufgenommenen geologischen Karten dieser Gebiete 
bedurften in Folge dieser neueren Arbeiten einer Revision und Umarbei- 
tung, dieHerrn Dr. Schlönbach, dem sich Herr A.Pallausch anschloss, 
übertragen wurde. Obgleich für die ganze Arbeit ursprünglich der Zeit- 
raum von zwei Sommer-Campagnen in Aussicht genommen worden war, 
so gelang es doch dem Eifer und der Thätigkeit des Herrn Dr. Schlön- 
bach, sie in diesem Sommer schon beinahe vollständig zum Abschluss zu 


372 Verhandlungen. Nr. 15 


bringen, ein Ergebniss, zu dem aber auch sehr wesentlich die freundliche 
Mitwirkung der Herren J. Kreje@i und K. Fritsch beitrug, welehe mit 
grösster Liberalität nicht nur die freie Benützung der reichen, von ihnen 
fir das böhmische Nationalmuseum zusammengebrachten Sammlungen 
gestatteten, sondern auch ihre eigenen sehr werthvollen Notizen und Vor- 
arbeiten zur Disposition stellten. 

Ich selbst hatte im Laufe des Sommers Gelegenheit unsere Auf- 
nahmsgebiete in Ungarn sowohl, wie jene im Salzkammergute und in 
Böhmen zu besuchen. 

Unabhängig von den geologischen Aufnahmen boten auch noch 
weitere, zu specielleren Zwecken unternommene Ausflüge und Reisen der 
Mitglieder der Anstalt reiche Ausbeute. 

Herr Bergrath Fr. Foetterle unternahm als Führer der an unsere 
Anstalt einberufenen Herren Montan - Ingenieure eine Instruetionsreise 
nach den Kohlen- und Eisenwerks-Distrikten von Mährisch-Ostrau und 
Preussisch-Schlesien ; — zusammen mit Bergrath K. v. Hauer besuchte 
derselbe das Salzlager von Kalusz und lieferte uns die erste genauere 
Darstellung über das Vorkommen und die Verbreitung der dort vorfind- 
lichen Kalisalze. Im Interesse der Anglo-Austrian-Bank, dann des 
Grubenbesitzers Herrn Eaton besuchte derselbe zu wiederholten Malen 
die Kohlenablagerungen von Falkenau und Eger, im Interesse der Anglo- 
Hungarian Bank jene von Terenye bei Salgo Tarjan und im Interesse 
des Herrn v. Guttmann die von Fohnsdorf; für die erste Bor yslawe 1 
Petroleum Gesellschaft endlich führte er Untersuchungen in den 
ostgalizischen Petroleumdistrikten, namentlich in der Umgebung von 
Drohobiez durch. 

Ueber Aufforderung des Herrn Grafen Bethlen besorgte Herr 
Bergrath D. Stur, begleitet von Herrn R. Meyer, eine geologische 
Detailuntersuchung von dessen ausgedehnter Besitzung bei Halmagy in 
Siebenbürgen, deren Ergebnisse eben für das vierte Heft unseres Jahr- 
buches sich im Drucke befinden. — Weiter untersuchte derselbe die im 
diesjährigen Frühjahre stattgehabte grosse Bergabrutschung im Weissen- 
bach bei Lilienfeld und machte im Spätherbst noch, wieder begleitet von 
Herrn R.Meyer, eine Reise nach Südtirol, namentlich in das Grödenthal, 
nach St. Ulrich, St. Cassian, Corfara u. s. w., um die Verhältnisse der 
dort auftretenden Triasschichten mit denen der Nordalpen zu vergleichen. 
Eine reiche Ausbeute vortrefflich erhaltener Petrefakten, namentlich aus 
den Wenger-Schichten und doleritischen Tuffen, dann aus den rothen 
Schlernschichten, die er unserem Museum widmete, ist die Frucht dieses 
Ausfluges. 

Herr Heinrich W olf war längere Zeit im Auftrage der Gemeinde- 

vertretung der Stadt Teplitz in Böhmen mit Untersuchungen über 
die doren Thermen beschäftigt; weiter besuchte er die Braunkohlen- 
br mon in der Umgegend von Miskolez und in den letzten Tagen 
erst folgte er einer Einladung des Magitrates der Stadt Oeden- 
burg, um Erhebungen über die zweckmässigste Art der Wasserversorgung 
dieser Stadt vorzunehmen. 

Einer Einladung des Herrn Grafen v. Breda folgend, untersuchte 
Freiherr v. Andrian neuerdings die Erzlagerstätten von Tergove in 
Croatien und weiter bereiste derselbe im Auftrage des k. k. Ministeriums 


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Nr. 15 Sitzung am 17. November. Fr. R. v. Hauer. 373 
für Cultus und Unterricht gememschaftlich mit Herrn k. k. Ministerialrath 
Freih. v. Hingenau die Bukovina, um als Sachverständiger an den 
Erhebungen über den Zustand der dortigen Montanwerke theilzunehmen. 

Herr K. M. Paul machte, einer Aufforderung des Herrn Fabriks- 
besitzers Kornides folgend, Untersuchungen über die hydrographische 
Beschaffenheit der Gegend von Mannersdorf behufs der Anlage einer 
Brunnenbohrung. 

Die Herren Dr. Mojsisovies und Dr. U. Schlönbach führten 
noch vor Beginn der Aufnahmsarbeiten eine Untersuchung der Flysch- 
Zone am Nordabfall des Traunstein durch. Im Laufe des Herbstes 
besuchte ersterer München zum Zwecke des Studiums der dortigen, für 
uns so wichtigen paläontologischen Sammlungen; letzterer unternahm im 
Frühjahre einen Ausflug in das Gosaugebiet der neuen Welt bei Wiener- 
Neustadt und im Herbste eine Reise nach Norddeutschland, namentlich 
nach dem Kreidegebiete im Harz, um weitere Anhaltspunkte zur Ver- 
gleichung der dortigen Verhältnisse mit jenen in Nordböhmen zu ge- 
winnen, und wohnte dann der Versammlung der deutschen geologischen 
Gesellschaft in Hildesheim bei. 

Herr H. Höfer führte im Interesse der Herren Gebrüder Pacher 
eine Untersuchung der Kohlenablagerungen von Schauerleiten bei Wiener- 
Neustadt durch und Herr K. Griesbach unternahm im Anschlusse an 
seine früheren sehr interessanten Entdeckungen und in Folge des 
Wunsches des k. k. OÖberst-Jägermeisteramtes, die Anfertigung 
einer geologischen Detailkarte des k. k. Thiergartens bei Wien. 

Noch endlich muss ich hier beifügen, dass ich Selbst sowohl wie 
die Herren H. Wolf, Dr. Schlönbach und R. Pfeiffer, an den so 
lehrreichen Verhandlungen der allgemeinen Versammlung deutscher 
Aerzte und Naturforscher in Dresden theilnehmen konnten. 

Sehr erfreulich war den einzelnen Geologen in ihren Sections- 
gebieten der Besuch und die zeitweilige Theilnahme an den Arbeiten von 
Seite auswärtiger Fachmänner. So schloss sich Herrn H. Wolf Herr 
Dr. Endre Oväry aus Szantö und Herrn Bergrath Stur in Folge der 
Veranstaltung des Directors Herrn Joh. Ferienesik für längere Zeit 
der Assistent der Phönixhütte, Herr Joh. Hankisz, bei der Auf- 
nahme an. 

Das Aufnahmsgebiet der dritten Section in Galizien und Ungarn 
besuchte Herr Professor Ferd. v. Hochstetter, und lebhaften Antheil 
an den Arbeiten nahmen hier die Herren Felix Kreuz, Assistent an der 
k. k. Universität in Krakau und Herr Joh. Kolbay, ein Schüler des Herrn 
Professor Hazslinszky in Eperies. 

Herr k. k. Ministerialrath, Const. Freiherr v. Beust, bethätigte das 
lebhafte Interesse, welches er an dem Fortgange der Arbeiten unserer 
IV. Section im Salzkammergute nahm, durch eine Inspection derselben 
in Aussee und Hallstatt; überdies erfreute sich Herr v. Mojsisovies 
des Besuches des Herrn Prof. Hochstetter und der längeren Beglei- 
tung der Herren k. k. Bergmeister K. Dadletz und k. k. Bergschaffer 
B. Hutter in Hallein, dann k. k. Verwalter F. Binna in Hall. 

Herr Dr. U. Schlönbach endlich wurde in seinem Untersuchungs- 
gebiete von den Herren Prof. E. H&bert aus Paris und Prof. V.v. Zepha- 
rovich aus Prag besucht, und weiter schlossen sich ihm zeitweilig die 


374 Verhandlungen. Nr. 15 


Herren Dr. A. Fritsch aus Prag, dann die Herren Dr. Bölsche und 
J. Ottmer aus Braunschweig an. 

Aller Orts hatten sich unsere Geologen der freundlichsten Aufnahme 
und Unterstützung der Landesbewohner, und zwar insbesondere der 
zahlreichen Berg- und Hüttenmänner und der Vertreter und Freunde der 
Wissenschaft überhaupt, mit welchen ihre Reisen sie in Berührung brachten 
zu erfreuen. Vor Allem aber habe ich hier im Namen unserer Anstalt und 
ich darf wohl sagen der Wissenschaft überhaupt den Direetionen unserer 
grossen Verkehrsanstalten den besten Dank darzubringen, für freundliche 
Gewährung von Freikarten für unsere Geologen, durch welche alle unsere 

Unternehmungen wesentlich erleichtert, ja manche derselben geradezu 
erst ermöglicht wurden; insbesondere schulden wir diesen Dank den 
Directionen der k.k. Donau-Dampfschifffahrts-Gesellsehaft 
dann der Gesellschaften der k. k. priv. Ferdinands-Nordbahn, der 
k. k. priv. österreichischen Staats-Eisenbahn, der k.k. priv. 
Theiss-Eisenbahn, der k.k. priv. Elisabeth-Westbahn, der 
k.k. priv. Buschtiehrader-Bahn, der k.k. priv. Turnau-Kra- 
luper Bahn, der k. k. priv. Böhmisehen Nordbahn und der k. k. 
priv. Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn. 

Weiter sagen wir unseren herzlichsten Dank für wohlwollende För- 
derung der Aufgaben unserer Reisenden, und zwar in Ungarn den Herren 
Johann Adriany kgl. Oberbergrath und Jacob Kaszanitzky kgl. 
Bergmeister in Schmöllnitz, Joh. Ferjenesik Hütten-Direetor in Jekels- 
dorf, Gyula Gürtier Gewerken- und Joh. Wolf Gruben-Direetor in 
Göllnitz, Arth. v. Probstner und F. v. Pfannschmidt Gewerken- 
dann Mart. v. Palömann Gruben-Direetor in Szlovinka, Georg Gott- 
hard Vice-Repräsentanten der Oberungarischen Waldbürgerschaft, Lud- 
wig Windt Gruben-Direetor und Alois Schnapka Schichtmeister in 
Iglo, Franz Saäarosy Bergmeister in Arany-Idka, Dr. Paul Oväry in 
Szantö, Stuhlriehter Constantin von Berzewieze in Berzewieze, Guts- 
besitzer Greg. Kirchmayer in Palocsa, Prof. F. Hazslinszky und 
v. Radwany Ober-Notar in Eperies, Sittra v. Ehrenheim Guts- 
besitzer in Vidrany, v. Bornemisza und v. Martyak Oberstuhlrichter 
in Zborö, Tomaschek Gutsbesitzer in Havaj, Kaczek Gutsbesitzer in 
Szwidnjk, Bugarin k. k. Hauptmann in Szukö, v. Köszeghy Guts- 
besitzer in Raszlaviez, Dr. C. Chyzer in Bartfeld, v. Matulay Advo- 
caten in Homonna, v. Bujanovies Gutsbesitzer in Tot-Izsep, Joh. 
Felgner Oberhutmann in Edeleny. 

In Galizien Sr. Excellenz Herrn Spiridion Litwinowiez griechisch- 
katholischen Erzbischof in Lemberg, Herın L. Kamienski in Neumarkt 
und Herrn k. k. Bergverwalter, E. Wein in Kalusz. 

Bei den Salzbergbauen und in den Alpenländern, Sr. Excellenz 
Freiherrn K. v. Czörnig, dann Herm k. k. Bergmeister Jos. Woll- 
mann und k. k. Bergschaffer Jos. Schrempf m Ischl, Aug. Aigner 
k. k. Bergmeister im Aussee, Jos. Stapf k. k. Bergmeister in Hallstatt, 
Al.v. Rehorovszky k.k. Salinenverwalter in Hallein, Al. Heppner 
k. k. Schiehtmeister und Fr. Rochelt k. k. Markscheider in Hall, Prof. 
A.Pichler in Innsbruck, Prof. Abele in Salzburg, endlich Herrn königl. 
bayer. Bergmeister Herb in Berchtesgaden, und Herrn Revierförster 
Gust. Mayer in Reichenhall. 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. Fr. R. v. Hauer. 37 


In Böhmen, Herrn Joh. Kreje@i Professor, Ant. Fritsch Custos, 
V.v. Zepharovichk. k. Oberbergrath, K. Korfistka Professor, Lö w 
Director und €. Freih. v. Callot Ingenieur der böhmischen Nordbahn. 
Schramek Chefbuchhalter der Turnau-Kraluper Bahn sämmtlich in Prag, 
ferner Herrn W. Sekera Bürgermeister und Kv&t k. k. Bezirkshaupt- 
mann in Münchengrätz, Prof. Rauhwolf in Hracholusk bei Raudnitz, 
J. Pallausch in Slatinan bei Chrudim, Jos. Wala k. k. Bergrath, 
H. Fischer, Dan. Carwin, Jos. Fabianek und Ant. Larcher 
Ingenieuren, Lad. Reisich Ingenieur-Assistenten in Kladno, Leop. 
Lackenbauerk. k. Berggeschwornen in Buschtiehrad, und Otto Hoh- 
mann Schichtmeister in Schlan. 


In der Ostrauer Revier und zwar auf den Gräfl. Wilezek’schen 
Gruben Herrn Verwalter W. Stieber und Assistenten Joh. Hallama, 
auf den Freih. v. Rothschild’schen Gruben Herrn Direetor Albert 
Andree, Bergverwalter Gustav Schlehan, Markscheider Heinrich 
Jahns, Bergmeister Wenz. Zelniezek und K. Wronsky, Assistenten 
Joh. Rupprecht, v. Pallavieini, Jos. Böhm und Obersteiger Ferd. 
Bartsch; auf den Fürstl. Salm’schen Gruben Herrn Bergmeister Ant. 
Mladek und Assistenten E. Horlivy; auf den Gruben der Nordbahn 
Herrn k. k.Bergrath L. Fiedler, KunstmeisterR. Sauer, Bau-Ingenieur 
Franz Ott, Karl Stanger, W. Jieinsky und Ad. Schmalz, Proto- 
collisten M. Schohay; auf den Gruben des Herrn Zwierzina Herrn 
Verwalter Fr. Loos und Schichtmeister J. Konwalinka, auf den Gru- 
ben des Herrn Grafen Larisch Herrn Bergmeister H. Menzel und 
Rechnungsführer R. Gross in Peterswald und Herrn Schichtmeister Aug. 
Frenzl in Karwin, endlich Herrn Verwalter H. Ullmann in Orlau, und 
Ed. Horowsky in Dombrau. 


In Preussisch-Schlesien, Herrn H. v. Krenski in Rozdin, Richter 
auf der Laurahütte, Oberbergrath Ulrich, Bergrath Meitzen und Hüt- 
tenassistenten J. Nitsch in Königshütte, Direetor Braetsch auf der 
Borsighütte bei Baskowitz, k. Berginspeetor Broja in Zabrze, und Berg- 
verwalter Keller auf der Ferdinandgrube in Kattowitz endlich 

In München Herrn Hofrath Dr. v. Fischer, Prof. K. Zittel und 
Bergrath ©. W. Guembel. 


Was die Arbeiten in unserem Museum betrifft, so ist es bei dem 
ausserordentlich raschen Anwachsen der in demselben aufbewahrten 
Sammlungen, und bei dem Umstande, dass keines der Mitglieder der 
Anstalt sich ausschliesslich oder auch nur vorzugsweise denselben wid- 
men kann, sehr schwer nur einigermassen auf dem Laufenden zu bleiben. 
Herr k. k. Bergrath Stur, der es seit dem Beginne des Jahres übernahm 
die Oberaufsicht über das Museum zu führen, vollendete im Laufe des 
Jahres eine neue Aufstellung der Fossilien der gesammten rhätischen 
Formation der Nordalpen, und fügte weiter durch die Aufstellung der 
wahrhaft prachtvollen fossilen Flora von Raibl in zwei Glasschränken 
unseren Schausammlungen eine neue Zierde hinzu. Bedeutende Fort- 
schritte machte ferner die Ordnung der Localsuiten von Mineralien durch 
die fortgesetzte Thätigkeit des Herrn Fr. v. Vivenot, während Herr 
K.M. Paul die Neuordnung der Bivalven in unserer systematischen 
Petrefaetensammlung fortsetzte. 


K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 15. Verhandlungen. 54 


376 Verhandlungen, Nr. 15 


Abgesehen von den sehr bedeutenden Suiten, welche im Laufe des 
Sommers von den Geologen in ihren Aufnahmsgebieten zusammenge- 
bracht wurden, war es uns möglich in drei abgesonderten Gebieten Auf- 
sammlungen von Petrefacten in grösserem Maassstabe durchführen zu 
lassen, und zwar in Siebenbürgen sowohl am Bucsees bei Kronstadt, als 
im Nagy-Hagymaser Gebirgszuge durch freundliche Vermittlung des 
Herrn Fr. Herbich in Balan, in Galizien in den Klippenkalken durch 
jene des Herrn L. v. Kamienski in Neumarkt, endlich im Salzkammer- 
gute durch einige in dieser Beziehung bereits’ vortrefflich geschulte 
Arbeiter in Aussee, Hallstatt und St. Wolfgang denen Herr Dr.v. Mojsi- 
sovies die Anweisungen bezüglich der auszubeutenden Localitäten er- 
theilte, überdies konnten wir eine sehr bedeutende Sammlung von Vicen- 
tinischen Eocen-Petrefacten käuflich aquiriren. Diese Aufsammlungen 
ergaben ein ausserordentlich reichhaltiges und in wissenschaftlicher Be- 
ziehung höchst werthvolles Materiale, dessen weitere Bearbeitung die 
wichtigsten Ergebnisse versprieht. Nicht minder werthvoll sind aber auch 
die zahlreichen Einsendungen, die uns theils als freie Geschenke, theils im 
Tausche von unseren Freunden und Gönnern aus den verschiedensten 
Gegenden zugingen. Diese Einsendungen verspflichten uns zu dem leb- 
haftesten Danke, und zwar geordnet nach der Reihenfolge des Eintreffens, 
an: das Schlesische Landes-Museum in Troppau, die Herren J. 
Prorok in Neutitschein, Fr. Po$Sepny in Verespatak, Karl Göttmann 
in Wien, Jos. Schnitzelin Raibl, Oscar Schneider in Dresden, M. 
v. Hantken in Pesth, A. Pichler in Innsbruck, Joh. Trinker in 
Laibach, A. Nadeniczek in A. Kubin, G. Palkovies im Ofen, J. 
Skuppa in Triest, Fr. Reder in Wien, die Handelskammer in 
Rovigo, die Herren Fr. Langer und F. Jiczek in Sagor, K. Hoff- 
mann in Ofen, Sholto Douglass in Thüringen (Vorarlberg), J. Sapetza 
in Karlstadt, J. Helmhaeker in Rossitz, F. Herbich in Balan, A. 
Seifert inTeplitz, E. Urban in Troppau, A. Schönbucher in Tergove, 
T. Oesterreicher in Triest, J.M. Obermair in Haag, J. F. Kutsch- 
ker in Innsbruck, F. Ambroz in Swoszowice, Consul F. Gärtner in 
Suez, die Centraldireetion für die Bauten der k. k. Staatseisenbahn- 
Gesellschaft die Herren O. Freih. v. Petrino in Üzernowitz, Prof. 
Ed. Zetsche in Chemnitz, Ant. Stoppani in Mailand, Hauger in 
Österwitz, J. v. Nechay in Lemberg, Fr. Melling in Eibiswald, die 
k. k. Salinenverwaltung in Kalusz, Dr. A. Hammer in Czernowitz, 
F. Seeland in Lölling, Dr. C. Watzel in böhm. Leipa, G. Roessler 
in Washington, Dr. Th. Petersen in Frankfurt, J. Kleindienst in 
Eibiswald und J.M. Obermayr in Haag am Hausruck, K. Peters in 
Gratz. 

In unserem Laboratorium waren im Laufe des Jahres nebst dem 
Vorstande Herrn k. k. Bergrath K. v. Hauer als freiwillige Theilnehmer 
an den Arbeiten die Herren J. Schöffel, A. Fellner, S. Bukowski 
und Dr. A. Glasl thätig. Nebst verschiedenen technischen Untersuchun- 
gen, darunter insbesondere die einer grösseren Suite mährischer Eisen- 
steine für die Fürstl. Liechtenstein’sche Hofkanzlei in Wien sind 
hier die Analyse des Mineralwassers von Gross-Ullersdorf in Mähren 
durch K. v. Hauer sowie die Fortsetzung der Untersuchungen desselben 
über die Feldspathe der Ungarisch-Siebenbürgischen Eruptiv-Gesteine, 


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Nr. (15 Sitzung am 17. November. Fr. R. v. Hauer. 977 


dann die Analysen verschiedener Teschenite von Herrn A. Fellner zu 
erwähnen. 

Dem unter Herrn Bergrath A. Patera’s Leitung stehenden hütten- 
männischen chemischen Laboratorium, an dessen Fortschritten wir, wenn 
auch dasselbe nicht in engerem Dienstverbande mit unserer Anstalt steht, 
stets den regsten Antheil nehmen, wurde seit dem Amtsantritte des 
k. k. Ministerialrathes Freih. ©. v. Beust erweiterte Gelegenheit geboten, 
eine rege Thätigkeit zu entfalten. Die Vortheile, die ein derartiges 
Laboratorium für die Betriebsleitung des Berg- und Hüttenwesens zu 
gewähren vermag, hatte Freih. v. Beust längst wohl erkannt, war von 
ihm doch früher bereits ein ähnliches Institut zu Freiberg in Sachsen ins 
Leben gerufen worden. Er benützte daher auch, gleich vom Beginne 
seiner Amtsthätigkeit in Wien angefangen, unser Laboratorium in aus- 
gedehnter Weise. Eine grössere Arbeit über die Nutzbarmachung der 
Bleischlacke und der Blendschliche zu Pribram, eine Untersuchung der 
Kalihältigen Begleiter des Steinsalzes in Aussee; Versuche über das 
Vereoken der Häringer und Fohnsdorfer Braunkohlen wurden unter 
seiner persönlichen Einflussnahme von Herrn Patera durchgeführt. 
Nebstbei wurden zahlreiche analytische Untersuchungen von Erzen, 
Gesteinen und Hüttenprodueten, Versuche über die Extraetion von Kupfer 
aus Kupferkiesen und manche andere Arbeiten, deren Detail hier anzu- 
führen zu weit führen würde, vollendet. Nur eines noch möchte ich her- 
vorheben, die so überaus wichtigen Versuche Patera’s behufs der Impräg- 
nirung von Baumwollen- und Leinenstoffen, so wie des Holzes, um das 
Verbrennen derselben zu verhindern. Es gelang ihm in der That zweierlei 
Salzgemenge zu finden, welche in dieser Beziehung allen Anforderungen 
entsprechen, und er hatte die Genugthuung, dass diese Flammenschutz- 
mittel, nachdem er sie dem k. k. Ministerium des Inneren zur Verfügung 
gestellt hatte, commissionell geprüft und dann ihre Anwendung zum 
Imprägniren der feuergefährlichen Stoffe bei den beiden k. k. Hoftheatern 
von dem k. k. Oberst-Hofmeisteramte, über Antrag der General-Intendanz 
der k. k. Hoftheater angeordnet wurde. 

Die Neuordnung unserer Bibliothek, mit welcher Herr H. Wolf so 
weit es eben seine anderweitigen Berufsarbeiten erlauben, fortwährend 
auf das Eifrigste beschäftigt ist, macht sehr erfreuliche Fortschritte. Nach 
den von demselben zusammengestellten Ausweisen beträgt der Zuwachs 
seit unserem letzten Jahresausweise an periodischen Publicationen von 
201 Gesellschaften und Corporationen 985 Bände und Hefte, dann von 
323 Autoren 462 Bände und Hefte, zusammen also von 524 Gesellschaften 
und Autoren 1447 Bände und Hefte. 

Die Kartensammlung vermehrte sich um 113 Blätter aus 13 ver- 
schiedenen Werken. 

Die Herausgabe unserer Druckschriften, deren Redaction und 
Ueberwachung Herr Bergrath Dr. G. Stache freundlichst übernahm und 
mit unausgesetztem Eifer besorgte, nahm ihren völlig geregelten Fortgang. 
Den Druck besorgt seit Mitte des Sommers wieder, wie in früheren Jahren, 
die k. k. Staatsdruckerei. 

Von dem Jahrbuche sind seitmeinemletzten Jahresberichte 4 Hefte, 
das vierte für 1867 und die drei ersten für 1868, mit zusammen 18 Tafeln 
erschienen; dieselben enthalten Abhandlungen von Herrn Hofrath W. 

54 * 


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378 Verhandlungen. Nr. 15 


Ritter v. Haidinger, den Mitgliedern der Anstalt Herrn Fr. v. Hauer, 
Karl v. Hauer, Dr. E. v. Mojsisovics, C.M. Paul, Dr. W. Sehlön- 
bach, D. Stur und H. Wolf, von den zeitlichen Theilnehmern an 
unseren Arbeiten den Herren K. Griesbach und R. Meier, dann 
von auswärtigen Freunden den Herren: F. Ambroz in Swoszowice, 
Th. Fuchs in Wien, A. Daufalik in Santorin, Dr. Hörnes in Wien, 
F. v. Hochstetter in Wien, F. Karrer in Wien, A. Kenngott in 
Zürich, J. Noth in Dukla, A. Pichler in Innsbruck, Karl Rothe in 
Wien und E. Suess in Wien. 

Von den Verhandlungen erschienen 5 Nummern für 1867 und 14 
Nummern für 1368. Dieselben enthalten Originalmittheilungen von den 
Herren: F. Freih. v. Andrian, A. Fellner, F. Foetterle, Th. Fuchs, 
K. Griesbach, F. v. Hauer, K. v. Hauer, ©. Freih. v. Hingenau, 
F.v. Hochstetter, H. Höfer, Dr.M. Hörnes, J. Hoffmann, F. Kar- 
rer, Dr. G. Laube, R. Meier, E. v. Mojsisovics, Dr.M. Neumayr, 
A. Pallausch, K. M. Paul, R. Pfeiffer, K. Rothe, A. Senoner, 
Dr. U. Schlönbach, Dr. G. Stache, D. Stur, E. Suess FE. v. Vi- 
venot und H. Wolf in Wien; aus Oesterreich und Ungarn von den 
Herren: F. Ambroz in Swoszowice, S. Bukowski in St. Johann, 
M. v. Hantken in Pesth, A. Koch in Pesth, Ph. Kremnitzky in Kri- 
styor, J. Krejti in Prag, K. Mürle in Hamburg, J. Noth in Dukla, 
T. Oesterreicher in Triest, Palkovies in Ofen, K. Peters in Gratz, 
A. Pichler in Innsbruck, F. PoSepny in Verespatak, B. Roha in 
Steyerdorf, F.Seeland inLölling, Woldrich in Salzburg, V. v.Zepha- 
rovieh in Prag und F. Zirkel in Lemberg, dann aus dem Auslande 
von den Herren: K. v. Fritsch in Frankfurt, Dr. H. B. Geinitz in Dres- 
den, Ch. Grenier in Bex, W. Gümbel in München, J. Haast in Christ- 
church (Neuseeland), Dr. A. v. Könen in Marburg, L. Palmieri in 
Neapel, Th. Petersen in Frankfurt, Dr. P. Reyne&sin Marseille, 
F.v.Riehthofenin San Franeisco, A.Rössler im Washington, 
F. Sandbergerin Würzburg, H. Schliehting in Kiel, K.v.Seebach 
in Göttingen, F. Stoliezka in Caleutta, H. Trautschold in Moskau 
und K. Zittel in München. 

Die Vertheilung des Jahrbuches und der Verhandlungen macht die 
folgende Tabelle ersichtlich: 


Jahrbuch Verhandlungen 
1. An Pränumeranten . . ER 43 15%, 
2. Durch die Buchhandlungen Brau- 
müller und Brokhaus . . 80 59 
3. Frei oder im Manche versendet 
im Inlande.. . . u it 95 224 
4. Eben so im Aland 2 SERIE 200 230 
Summe. 418 670 


Die durch den Verkauf für die Druckschriften einfliessenden Be- 
träge sind uns in hohem Grade willkommen zur Erhöhung unserer für 
die Publieation bestimmten verhältnissmässig sehr geringen Mittel; die- 
selben werden vollständig diesem Zwecke zugeführt. 

Von dem grossen Werke unseres verewigten Freundes Hörnes 
„die- fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien“, welches zugleich 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. Fr. R. v. Hauer. 379 


den III. und IV. Band der Abhandlungen der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt bildet, war im abgelaufenen Jahre die vorletzte Abtheilung, 
umfassend die 17. und 18. Lieferung, mit 22 Tafeln erschienen. Mit der 
Bearbeitung der letzten, den Schluss bildenden Doppellieferung, war der- 
selbe, man darf sagen bis zu dem Augenblicke seines Hinscheidens 
beschäftigt. : 

Auch die Herausgabe der von mir bearbeiteten geologischen 
Uebersichts-Karte der österreichischen Monarchie hat, wenn auch lang- 
samer als es unseren Wünschen entspricht, im Laufe des Jahres Fort- 
schritte gemacht. Im Frühjahre wurde das zweite Blatt (Nr. VI der ganzen 
Reihe, umfassend die östlichen Alpenländer) ausgegeben und heute freue 
ich mich, das dritte zur Ausgabe gelangende Blatt (Nr. X, Dalmatien) 
fertig vorzulegen. Ein weiteres Blatt, Nr. I, Böhmen, wird eben für den 
Farbendruck vorbereitet und ein fünftes (Nr. II, Westkarpathen) ist 
zugleich im Schwarzstich. 

Bezüglich der technischen Ausführung darf ich es bei dieser Ge- 
legenheit nicht unterlassen, sowohl dem Zeichner der k. k. geologischen 
Reichsanstalt, Herın E. Jahn, der mit ausserordentlicher Sorgfalt die 
Reduction aus unseren Originalblättern besorgt, wie Herr F. Köke, der 
die Vervielfältigung in Farbendruck auf Rechnung der Beck’schen 
Universitäs-Buchhandlung (A. Hölder) in seiner lithographischen An- 
stalt ausführt, den anerkennendsten Dank darzubringen. 

Noch einer wichtigen literarischen Unternehmung, die im abge- 
laufenen Jahre vorbereitet wurde, muss ich hier gedenken. In Folge einer 
von Sr. Excellenz dem k. k. Handelsminister Dr. J. v. Plener gegebenen 
Anregung, entwarf Herr Bergrath Foetterle unter Mitwirkung des 
Montan-Ingenieurs Herrn J. Höfer eine Karte über das Vorkommen, die 
Produetion und Cireulation der österreichischen Mineralkohlen, nach dem 
Muster der analogen Karten, die in Preussen von dem dortigen k. Mini- 
sterium für Handel von Zeit zu Zeit veröffentlicht werden. Die Verviel- 
fältigung ‚dieser Karte in Farbendruck, redueirt auf dem Maassstab von 
1 zu 1296000 (1 Zoll=18-000 Klafter), ist in der k. k. Staatsdruckerei in 
Arbeit. 

Immer haben wir es als unsere Aufgabe betrachtet, die reichen 
Schätze unseres Museums auch allen, nicht dem Verbande der Anstalt 
angehörigen Forschern zur Bearbeitung zugänglich zu machen und mit 
grosser Befriedigung kann ich auf eine Reihe von Publieationen auch aus 
dem abgelaufenen Jahre hinweisen, welche, meist in den Schriften der 
kais. Akademie erschienen, ganz oder theilweise auf in unseren Samm- 
lungen befindliche Objeete sich beziehen; es gehören dahin die so hoch 
werthvollen Arbeiten der Herren Prof. R. Kner über die fossilen Fische 
von Comen, von ©. Freih. v. Ettingshausen über die Flora von Bilin 
(II. Theil), von Dr. G. Laube über die Fossilien von St. Cassian (3. Ab- 
theilung), von Prof. Reuss über jene von Arbegen in Siebenbürgen u. s. w. 

Bereits druckfertig der kais. Akademie übergeben ist in gleicher 
Weise die Arbeit von Prof. Dr. K. Peters über die fossilen Schildkröten 
von Eibiswald, und demnächst wohl dürfen wir dem Erscheinen der grossen 
Arbeit von Prof. Zittel über die Cephalopoden von Stramberg entgegen 
sehen, für welche wir ihm alle unsere Materialien zur Mitbenützung zuge- 
sendet hatten. 


330 Verhandlungen. Nr. 15 


Der Preis-Courant, der aus freier Hand gemalten Kartenblätter, 
die wir auf Bestellung gegen Vergütung der Selbstkosten liefern, umfasst 
143 Speecialkarten und 45 Generalkarten. Abgegeben wurden im Laufe 
des Jahres 104 Blätter, und zwar an das königl. ungarische Finanz- 
ministerium in Ofen 35, an die königl. ungarische Akademie 6, 
an die k.k. Bergakademie in Prfibram 2, an die königi. Berg- 
akademie in Freiberg 8, an die Verwaltung der Kupfergewerk- 
schaft in Skofie 1, an die Sidonia Glashütte bei Brumow 1, 
dann an die Herren Artaria in Wien 12, Greg. Bengesku in Bukarest 
6, W. Braumüller in Wien 5, Freih. v. Czörnig in Ischl"2,J. 
Glaselin Wien 2, Prof. Hazslinszky in Eperies 4, Dr. Kornitzer 
in Wien 2, Ph. Riehter in Haid 4, A. Riegl in Fünfkirchen 4, Mor. 
Weizner in Wien 1, Hofr. Wiesner in Wien 1 und W. Zsigmondy 
in Pesth 8. 

Ein Blick auf die im Vorhergehenden mitgetheilten Thatsachen, 
grösstentheils nur bestimmte Daten und Zahlen, gewährt wohl die erfreu- 
liche Ueberzeugung, dass das abgelaufene Jahr in der Geschichte unserer 
Anstalt eine Periode ruhig friedlicher, aber stetiger Fortentwicklung 
bezeichnet. Getreu den Grundsätzen, welche mein Vorgänger an dieser 
Stelle Herr Hofrath Ritter v. Haidinger, während seiner langen und 
von den glänzendsten Ergebnissen belohnten Amtsführung in unserem 
Kreise einbürgerte, haben wir gesucht durch redliche Arbeit, durch eine 
so weit es von uns abhängt stete Verbindung mit der Oeffentlichkeit, 
endlich durch Aufrechthaltung freundlicher Beziehungen mit den Fach- 
genossen und Freunden der Wissenschaft im In- und Auslande in der 
Lösung unserer grossen Aufgabe weitere Fortschritte zu machen. Wenn 
es uns gelang solche in der That zu erzielen, so verdanken wir aber 
dieses Ergebniss in erster Linie der wohlwollenden Fürsorge, der sich 
die Interessen unserer Anstalt bei jeder Gelegenheit von Seite unseren 
obersten Chefs, Sr. Excellenz des k. k. Ministers des Inneren, Dr. 
K. Giskra, zu erfreuen haben. Mit dem Gefühle des innigsten Dankes für 
sein erleuchtetes Walten, welches uns nach allen Richtungen hin eine 
freie Entwieklung unserer Thätigkeit gestattete, beginnen wir mit dem 
heutigen Tage den neuen Abschnitt in dem Leben unserer Anstalt. 


Vorgänge an der Reichsanstalt. 


Seine k.k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster 
Entschliessung vom 4. November d. J. allergnädigst zu bewilligen geruht, 
dass der k. k. Sectionsrath und Director der k. k. geologischen Reichs- 
anstalt, Franz Ritter v. Hauer, das ihm von Sr. Majestät dem Könige 
von Sachsen verliehene Ritterkreuz des königl. sächsischen 
Albreehtordens annehmen und tragen dürfe. 

Se. Excellenz der k. k. Ackerbau-Minister Graf A. Potocki, hat 
mit Erlass vom 9. November 1. J., die vor zwei Jahren an die k. k. geolo- 
gische Reichsanstalt einberufenen Herren Berggeschworenen Alois Pal- 
lausch und Rudolph Pfeiffer wieder zur praktischen Dienstleistung, 
und zwar ersteren zur k. k. Berghauptmannschaft in Hall und letztern 
zum k. k. Ackerbau-Ministerium zugewiesen. 

Der betreffende Erlass schliesst mit den folgenden uns hoch erfreu- 
lichen Worten: 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. F. PoSepny. 381 


„Bei diesem Anlasse gewährt es mir ein Vergnügen, der k.k. geolo- 
gischen Reichsanstalt und den betreffenden Mitgliedern derselben, für 
_ deren Bemühungen, bezüglich der Ausbildung der erwähnten berghaupt- 
mannschaftlichen Beamten im Gebiete der Geologie und des Bergwesens 
überhaupt, meinen verbindlichsten Dank auszudrücken“. 


Eingesendete Mittheilungen. 


F. Posepny. Zur Stratigraphie des südöstlichen Theiles 
des Bihar-Gebirges in Siebenbürgen. 

Einige neue Touren in diesem krystallinischen Schiefer-Gebirge 
führten mich zu der Erkenntniss, dass die Mannigfaltigkeit und der 
Wechsel der Gesteine hier ein noch reicherer sei, als schon aus der Geo- 
logie Siebenbürgens, von Franz Ritter von Hauer und Dr. Guido Stache 
hervorgeht, und dass sich dieses Gebirge ausgezeichnet dazu eignen 
würde, bei genauer Durchforschung die noch vielfach dunklen gegen- 
seitigen Beziehungen der kr ystallinischen Schiefergesteine zu einander 
enträthseln zu helfen. 


Zwischen dem Jäara Thale und Magyar-Leta. 


W. (0% 
Jära- Andesit Burg-Ruine Kohel Berg Magyar- Margyar-Leta- 
Thal Gang Leta Thal 
W 


\\ INT — 


Zwischen Vale-Vadului und Kis-Oklos. 


Burg-Ruine Klause Kis-Oklos 


50 


a. Gneiss — o,. Quarz-Conglomerat — a. Amphibol-Schiefer — a,. Chlorit-Schiefer — a,. Quarzitische 

Sandsteine und Conglomerate. 5. Kalksteine. rc. Rothe und graue Mergel — c,. Dunkle bituminöse 

Schieferthone — c, Glimmerreiche Sandsteine — c,. Nummuliten-Schichten. g. Conglomerat. %. Kar- 
pathen Sandstein. y. Granitit. t. Trachyt. 

Im nordöstlichen Theile dieses Gebietes, an den beiden 

Szämosflüssen und den Zuflüssen des Jarabaches herrschen Gmeisse über 


alle sonstigen Schiefergesteine vor; das Streichen ist vorwaltend ein nörd- 


382 Verhandlungen. Nr. 15 


liches, der Schichtenfall, auf Faltungen deutend, wechselnd östlich und 
westlich. Zwei dünne, häufig verkieselte Dolomitzüge mit 60 Pere. 
kohlensaurem Kalk, neben 20 Pere. kohlensaurer Magnesia und eirca 
20 Pere. Thonerde-Silikaten lassen sich vom Meleg-Szämoser Thale dureh 
das Hideg-Szämoser und das Jära-Thal so wie durch alle in dasselbe 
von Westen einmündenden Seitenthäler bis ins Kis-Okloser Thal ver- 
folgen, und treten an der Grenze der mächtigsten Gneisszone mit den 
vorwiegend aus Thonschiefer bestehenden Zonen auf. Der Granit am 
Östrande lässt sich von Kisbänya bis über das Kis-Oklos-Thal hinaus 
verfolgen. Einen Uebergang zwischen ihm und den Andesiten, wie ihn 
Partsch wahrgenommen zu haben glaubte, bemerkte ich nicht, wohl 
aber deutliche Durchsetzung in Gängen, so besonders im Mag gyar- -Leta 
Thale und im Kis-Oklos Thale (Vale-Vadului). Eine etwa 3000 Klafter 
breite Zone der verschiedenartigsten krystallinischen Schiefer ist zwischen 
Kisbänya und Vale-Vadului von unzähligen Andesit- und Dacitgängen 
durchsetzt, deren mächtigste kaum 30 Klafter erreichen, ein Verhältniss, 
welches in Siebenbürgen kein Analogon hat und sich höchstens mit 
jenem von Hodritsch vergleichen lässt. Diese Andesit Eruptionen gehören 
offenbar dem Zuge an der Grenze der krystallinischen Schiefer mit den 
Sandsteinen an, welcher sich um den nördlichen Theil des Bihargebir- 
ges in einem Bogen herumzieht, welcher aber aus einzelnen Massen- 
Eruptionen besteht. 

An dem westlich von Magyar-Leta liegenden „Kohel“ genannten 
Berge, welcher an Höhe die benachbarten krystallinischen Schiefer- 
Berge erreicht, überzeugte ich mich, dass der Kalkstein, woraus er 
besteht, so wie dessen Unterlage, stark metamorphosirte Karpathen- 
Sandsteine und Conglomerate, nicht zur Eocenformation gehören, denn 
die beinahe horizontalen Schiehten der ganz mürben Perforaten-Mergel, 
die eigentlich nur durch die Mergelmasse zusammengekittete Nummu- 
liten darstellen, stossen an diesen, gänzlich petrefaetenfreien, älteren 
Gesteinen ab. In dem beifolgenden Profile ist auch angedeutet, dass 
etwas südlicher im Magyar- Let Thale die Eocenschiehten unmittelbar 
auf Granit aufsitzen. Die Klippenkalk-Kette lässt sich eirea 1500 Klafter 
gegen Norden verfolgen, und es ist wohl nicht zu bezweifeln, dass die 
Klippenpartien bei Ptolna und an der Vereinigung der beiden Szämos- 
tlüsse eben so ihre Fortsetzung sind, als die analogen neuen Kalkpartien, 
die ich südlich von Magyar-Leta vorfand. Die Erste bildet eine Klause, 
in einem unterhalb Kisbänya, in den Järafluss einmündendem Bache, 
die,zweite bildet eine noch grossartigere Klause im Kis - Okloser 
oder Vale-Vaduluier Thale etwa ı/, Stunde oberhalb Kis-Oklos, und wird 
zuerst von Mergelschiefern und Schieferthonen eoncordant überlagert, 
auf welche weiter dann die Suite der Karpathensandsteine folgt. Ob diese 
Kalke der Juraformation angehören, kann ich nicht entscheiden, da ich 
nur äusserst undeutlichen Petrefaeten begegnete, jedenfalls bilden sie 
Ränder der Kalksedimente, die weiter an der Tür-Thoroczkö-Zalathnaer 
Aufbruchslinie das zweitemal aus der Tiefe zu Tage kommen, und die 
auch vielfach in der Umgebung von Verespatak als; kleine Klippen mit 
analogen Sandsteinen in Verbindung auftreten. 

In dem südlichen und südöstlichen Theile dieses Gebir- 
ges fehlen Gneisse beinahe gänzlich, und einförmige Glimmerschiefer-Com- 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. F. Posepny. C. v. Beust. 383 


plexe herrschen über die übrigen krystallinischen Schiefergesteins- 
Varietäten vor. Charakteristisch für diesen Complex sind aber die mäch- 
tigen Kalksteinzüge, welche von Runk, bei Nagy-Oklos angefangen, über 
Varest, Brezest, Bistra, Topanfalva bis Csertes, südlich von Vidra, beinahe 
continuirlich und nur bei Bistra durch das Aranyosthal unterbrochen 
fortsetzen, welche sodann auch im Offenbänyaer und Thoroezkoer 
Gebirge eine grosse Rolle spielen, und so eine Analogie mit der Gesteins- 
suite der Rodnaer Alpen oder der bastarnischen Formation erblicken 
lassen. Im Posiager Thale sind zwei Kalkzonen in einer Distanz von 
eirca 3000 Klafter von einander mächtig entwickelt, welche sich weiter 
nordöstlich an derl imposanten „Skerisiora“ genannten Klippenpartie zu 
vereinigen scheinen. An einem Orte treten hier durch eine Quarz-Con- 
glomeratlage, von dem Glimmer- und Graphitschiefer getrennt, weisse 
und röthliche, dichte Kalksteine auf, manchen Jura-Kalken zum Verwech- 
seln ähnlich, über deren Stellung zu den übrigen krystallinischen Kalken 
ich nicht ins Reine kommen konnte. 

Die Grenze der Karpathen-Sandsteine mit den krystallinischen 
Gesteinen greift zahnförmig von einem Gesteinscomplex in den andern, 
und ist der Beweis von den grossartigen Faltungen, welche mitunter den 
Karpathen-Sandstein als isolirte Partie in dem Glimmerschiefer erschei- 
nen lassen. Hier tritt auch häufig an der Gesteinsgrenze das rothe Quarz- 
conglomerat auf, welches die Herren Verfasser der „Geologie Sieben- 
bürgens“ als Veruccano bezeichneten, so oberhalb Brezesti gegen Varesti, 
beiBistra, ja auf demselben Veruccano liegen die Gosauschichten von Alsö- 
Vidra, den ich traf denselben unmittelbar im Norden dieses bekannten 
Gosaupunktes, und verfolgte denselben über Niagra bis zu dem grossen 
Aranyos, bei Skerisiora. 

Auf den Höhen von Skerisiora und Lezesti lagen auf demselben 
Sandsteine auf, die abermals den Karpathensandsteinen des eigentlichen 
Erzgebirges ähnlich waren. 

Wenn man die Anhaltspunkte von Magyar-Leta und Alsö-Vidra zur 
Altersbestimmung des Karpathensandsteines des Erzdistrietes anwenden 
wollte, so müsste man denselben zur Kreideformation ziehen, und ihm 
innerhalb derselben einen Platz etwa im Neocomien anweisen. 

Vorträge. 

Constantin Freih. v. Beust. Ueber die Verkokungsfähigkeit 
der Braunkohlen von Häring und Fohnsdorf. 

Der Kohlenmangel in Oesterreich überhaupt und insbesondere der 
Mangel an verkokbarer Kohle in den Alpenländern veranlassten Freiherrn 
v. Beust, Versuche in grösserer Ausdehnung über die Verkokung solcher 
Kohlen, die bis nun als vollkommen ungeeignet zu diesem Zwecke be- 
trachtet wurden, ausführen zu lassen, um die Frage über die Verwend- 
barkeit derselben zum Hochofenbetriebe der Lösung zuzuführen. Schon 
vor einiger Zeit machte Bergrathı Wagner Versuche über Hochofen- 
schmelzung mit roher Fohnsdorfer Kohle und veröffentlichte die Ergeb- 
nisse derselben in einer Broschüre doch blieben diese Versuche resul- 
tatlos. 

Verkokung der Häringen Kohle. In Häring fanden sich 
Stücke von einer anthrazitähnlicher Kohle vor, welche der Angabe der 

K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 15. Verhandlungen, 55 


384 Verhandlungen. Nr. 15 


dortigen Werksbeamten nach, von einem alten Grubenbrande im öst- 
lichen Berggrübler Reviere in Häring herrührten. 


Diese wirklichen Cokes lassen sich im Schmiedefeuer ganz gut 
verwenden, namentlich übt der Schwefelgehalt derselben keine nach- 
theilige Wirkung auf das Eisen aus. Diese Vorkommen mussten zur 
Anstellung der im Folgenden beschriebenen Versuche einladen. 

Im Kleinen wurden dieselben zunächst im k. k. hüttenmännisch- 
chemischen Laboratorium durch Bergrath A. Patera ausgeführt. 


Die Kohle, in Pulverform, backt durchaus nicht; in Stücken gibt 
sie schöne Cokes, ohne Aenderung in der Form. Die Ausbeute beträgt 
ungefähr 56 Perc. dem Gewichte nach. Der Aschengehalt der Cokes, von 
einer besonders reinen, nur 4 Pere. Asche gebenden Kohle, wurde zu 
6:/, Pere. gefunden (der Rechnung nach sollten es 7 Perc. sein). Der 
Schwefelgehalt in den Kohlen betrug 3°63 Pere., der in den Cokes, von 
derselben Kohle 2-08 Perc.; es scheint, dass der Schwefel in der Kohle 
theilweise in organischer Verbindung enthalten sein müsse, denn bei 
Schwefelkies und Gyps allein müsste das Verhältniss ein anderes sein. 


Es wurden in Häring zwei Versuche gemacht diese Kohle in 
Meilern zu verkoken. Die Meiler fassten je 190 Zentner Kohle, das Aus- 
bringen dem Gewichte nach, betrug 47—48 Pere.; dies lässt hoffen, dass 
man bei grösseren Meilern oder Oefen und besserer Einübung auf einige 
50 Perc. kommen werde. Die erhaltenen Cokes hatten bei dem einen 
Meiler einen Aschengehalt von 11:25 bis 12-25 und einen Schwefelhalt 
von 3:9 Pere.; bei dem zweiten einen Aschenhalt von 9-5 Pere., aber auch 
14-5 bis 19 Pere. und einen Schwefelhalt von 3-57 bis 41 Pere. Es 
scheint also der Schwefelhalt dem Aschengehalte ziemlich proportional 
zu sein und man wird durch Ausscheidung der schwefel- und aschen- 
reichsten Kohlensorten bessere Producte erzielen können. Wenn die Cokes 
nach Patera’s Bestimmung auch 2 Pere. Schwefel halten sollten, so 
würde man immer in der Lage sein, 25 Pere. davon im Hochofen beim 
grösseren Betrieb zuzusetzen. Ebenso wird man für dieCokes zum Eisen- 
schmelzen nur Kohlen mit nicht mehr als 3 bis 4 Perc. Asche verwenden 
dürfen. 


Es wurde auch versucht, die schwefelhaltigen Cokes durch Ab- 
löschen mit verdünnter Salzsäure vom Schwefel zu befreien. Es ent- 
weicht hierbei nebst den Wasserdämpfen, Schwefelwasserstoffgas und es 
lösen sich Eisen und Kalk ; doch wird die weitere Einwirkung der Salz- 
säure durch die Bildung von wasserfreien Salzen, welche sich an der 
Oberfläche der heissen Cokesstücke dicht ablagern, bald unterbrochen 
und dieselben verlieren nur etwa 5 Pere. von ihrem Schwefelgehalte. Auf 
erkaltete Stücke dauert die Einwirkung der verdünnten Salzsäure länger, 
doch wird deren Zusammenhang sehr gelockert. Es wurde bei diesen 
Versuchen auf die Benützung des in den Brixlegger Erzen enthaltenen 
Schwefels zur Schwefelsäure und Sodafabrikation refleetirt, wobei die 
diluirte Salzsäure nutzbar gemacht würde. 

Nach dem Vorangehenden scheint die Hoffnung begründet, die 
Häringer Cokes zu den verschiedenen Schmelzarbeiten in Brixlegg be- 
nützen zu können, welcher Ort hierbei als Centralpunkt für die Zugute- 
bringung der Tiroler und Salzburger Erze ins Auge gefasst wurde; auch 


Nr. 15 Sitzung am 17. October. €. v. Beust. G. Mayer. K. Hauer. 385 


bei den Tiroler Eisenbahnen dürfte Aussicht auf Verwendung derselben 
vorhanden sein. 

Verkokung der Fohnsdorfer Kohle. Nach Patera’s Ver- 
suchen backt die Kohle in Pulverform nicht; in Stücken gibt sie sehr 
schöne Cokes, dehnt sich aber dabei aus und bildet blumenkohlartige 
Gestalten und theilt sich in Folge dessen leicht in kleinere Stücke. Das 
Ausbringen dem Gewichte nach betrug 55 Pere. Der Schwefelgehalt der 
Kohle betrug 1:033 Pere., der der Cokes 0-58 Pere.; der Aschengehalt 
wurde mit 2-1 Pere. gefunden. Es wurde versucht, die Bildung der 
blumenkohlähnlichen Gestalten zu verhindern, indem die Kohlenstücke 
fest inTiegel verpackt wurden, worauf der Deckel während des Erhitzens 
so beschwert wurde, dass derselbe nicht gehoben werden konnte. Die 
erhaltenen Cokesstücke waren compakter und hatten mehr die Form der 
angewendeten Kohle. 

Es wurden in Fohnsdorf Versuche gemacht, die Kohle in Meilern 
von je 20 bis 30 Ztr. Kohle zu verkoken, wobei anscheinend viel Kohle 
verbrannt wurde. Das Ausbringen betrug 34—-47 Pere., wovon aber nur 
ein Theil sehr schöne und ziemlich feste Cokes waren. Bei geeigneten 
Vorrichtungen dürfte sich das Verhältniss günstiger gestalten. Die schon 
oben erwähnten Versuche des Bergrath Wagner beweisen, dass man 
bei Anwendung von Fohnsdorfer Kohle gutes Eisen erhalte. Dasselbe 
wird bei den aus dieser Kohle erhaltenen Cokes der Fall sein. Ueber- 
hitzter Wind und weitere Ofendimensionen werden bei Anwendung roher 
Kohle, nachW agner, von guter Wirkung sein, doch möchte sich der Betrieb 
mit Cokes, wenn es gelingt, diese im brauchbaren Zustande zu erhalten, 
wohl jedenfalls mehr empfehlen. 

Bergrath Patera machte auch Versuche, Kleinkohle von Fohnsdorf 
mit Kleinkohle von Ostrau gemengt zu verkoken. Ein Gemenge von 
50 Theilen Fohnsdorfer Kohle mit 50 Theilen Ostrauer Kohle gaben 
60 Theile Ausbringen; der Aschengehalt der Cokes war $1/, Pere., der 
Schwefelhalt 0-584 Pere. Dieselben hatten ein Ansehen wie graues Roh- 
eisen; sie sind etwas porös und brüchig. Ein Zentner solcher Cokes würde 
loco Mürzzuschlag, Bruck oder Leoben etwa 90 kr. kosten, wenn man 
annimmt, dass ein Ztr. Kleinkohle von Ostrau etwa 65—70 kr. und ein 
Ztr. Kleinkohle von Fohnsdorf 20—25 kr. kosten würde. Dabei wäre 
auf Benützung der gewaschenen Lösche von Fohnsdorf gerechnet. Frei- 
herr v. Beust erklärt schliesslich Versuche über Verkokung dieser Kohle 
in Gasretorten und zwar sowohl in Stücken mit diehtem Verschluss, als auch 
in Pulverform gemengt mit Ostrauer Kohlenklein für wünschenswerth. 

Dr. 6ustav Mayr. Die Ameisenfauna des baltischen Bern- 
steins. 

Die wesentlichen Resultate, zu denen der Vortragende bei seinen 
sorgfältigen und interessanten Untersuchungen geführt wurde, finden 
sich bereits in Kürze in dem über seine Arbeit gegebenen Referat, in 
Nr. 14 der Verhandlungen, Seite 359 wiedergegeben. Herr Dr. Mayr 
illustrirte seinen Vortrag durch Vorlage des grossen Werkes von Berendt 
und einer Reihe von schönen Bernsteinpräparaten. 

Karl v. Hauer. Rhyolith aus dem Eisenbacher Thal. 

In der Nummer 16 dieser Verhandlungen Jahrgang 1867 Seite 354 
wurde die Analyse eines in den Rhyolithen des Schemnitzer Gebietes 

55* 


386 Verhandlungen. Nr. 15 


ausgeschiedenen Feldspathes mitgetheilt. Die dort angegebene nähere 
Bezeichnung des Fundortes Hliniker Thal ist indessen unrichtig. In den 
Perliten und Hornstein-Rhyolithen des Hliniker Thales findet sich nur 
wenig ausgeschiedener Feldspath vor, wohl aber in dem Rhyolithe des 
Eisenbacher Thales bei Vichaye, welches innerhalb des Rhyolith-Gebietes 
des Schemnitzer Trachytstockes liegt, und auf dieses Vorkommen bezieht 
sich die angeführte Analyse. 

Die Untersuchung des Feldspathes hatte ergeben, dass er Sanidin 
sei von folgender Zusammensetzung: 


Kaeselsaurese, A 66:57 Kali 2 34, 22.5. PR 11:30 
honerde une ee Era. 18-84 Natron. ans ee 2-37 
Kal N N 0:06 Glühverlust 10% serem 0-57 
Masnesialn nal aan. 0.12 99.8 


Es ist damit ein sehr wesentliches chemisch-mineralogisches Unter- 
scheidungsmerkmal der Rhyolithe Riehthofen’s von den ebenfalls freien 
Quarz enthaltenden Daciten Stache’s gegeben, da letztere wie meine 
Untersuchungen gezeigt haben, durchweg basischen Kalk-Natron-Feld- 
spath ausgeschieden enthalten. 

Was das Gestein selbst anbelangt, so unterscheidet sich der Rhyolith 
aus dem Eisenbacher Thale von den andern Varietäten durch sein mehr 
feinkörniges Gefüge und die lichtgelbe Farbe. Es enthält viel freien Quarz 
in grösseren und kleineren Körnern, den Feldspath in nicht zahlreichen 
aber meisten grösseren Krystallen, die glasglänzend und wie die Unter- 
suchung zeigte, wenig angegriffen sind. 

Da unter den zahlreichen Rhyolithvarietäten, welche Freiherr von 
Sommaruga, wie auch ich selbst untersucht haben, sich eben dieses 
Gestein allein durch den prägnant ausgeschiedenen Feldspath markirt, 
und es bisher nieht zerlegt wurde, so habe ich nunmehr eine Bauschana- 
lyse desselben ausgeführt. 100 Theile enthielten: 


Kieselsäurevertun te, ae, 69-04 Kal. ars N ENTE: 
“BRORELASTUNGE GEN MEER ER 17:09 Natron 2 UK RRTEN 2-34 
Kalkerdestn.r., ao. aa 0:74 Glühverlust. . 2. 2. 0-94 
Masmesial an un Er Ran Spur 99.89 


Aus dieser Zusammensetzung ergibt sich, dass der Rhyolith des Eisen- 
bacher Thales das basischeste Glied in derGruppe dieser Eruptivgesteine 
ist, da die sämmtlichen, früher untersuchten Varietäten 70-6— 76:80 Pere. 
Kieselsäure enthalten. Doch ist der Kieselsäuregehalt noch um ein ge- 
ringes höher als jener des an Kieselsäure reichsten Daeites, welcher 
68-75 Pere. Kieselsäure enthält, während die basischen Varietäten des 
letzteren abwärts fallend bis 60-61 Pere. Kieselsäure enthalten. 

Der Gehalt an Kali überwiegt jenen an Natron sehr bedeutend, 
analog wie es sich bei Untersuchung sämmtlicher Rhyolithe gezeigt hat, 
während bei den Daciten das Umgekehrte der Fall ist. Kalk und Magnesia 
bilden nur einen ganz untergeordneten Antheil in der Zusammensetzung. 
Der grössere Theil der Grundmasse muss daher wohl auch eine dem 
Sanidin entsprechende Zusammensetzung haben, und ein Kalk-Natron- 
Feldspath kann nur in sehr geringer Menge vorhanden sein. 

Auf Basis geologischer Beobachtungen wurden zuerst in der, freien 
Quarz führenden Gesteinreihe der ungarisch-siebenbürgischen Eruptivge- 
biete, die beiden Gruppen: Dacite und Rhyolithe unterschieden, und 
so erscheint es nun nicht uninteressant, dass die später folgende chemische 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. K. F. Peters. Fr. v. Hauer. F. v. Vivenot. 387 


Untersuchung mehrere charakteristische Merkmale auffinden liess, welche 
dieselben auch in dieser Hinsicht deutlich unterscheiden lässt. 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. Prof. Dr. Karl F. Peters in Gratz. Neue Funde von 
Schildkröten-Resten in Eibiswald. 

Herrn Prof. Peters verdankt unser Museum die Einsendung neuer 
Funde von Schildkröten-Resten von Eibiswald. 

Vorerst eine Reihe von Resten eines jungen Exemplares von Trionyx 
stiriacus Peters, und zwar ein sehr schön und ziemlich vollständig erhal- 
tener Rückenschild, nebst einigen Brustschild-Theilen, als Geschenk der 
Herren Kleindienst und v. Melling in Eibiswald, an das Museum 
unserer Anstalt. 

Ferner Reste von Emys Mellingi Peters und zwar ein mittleres 
Brustschildstück, woran der freie Rand zwischen beiden Sternalrippen 
(Symphysen) sichtbar ist; eine wichtige Ergänzung des alten Original- 
exemplares durch eine Jugendform ; als Geschenk von Herrn v. Melling 
an Prof. Peters, und von diesem an das Museum unserer Anstalt. 

Den freundlichen Gebern und Herrn Prof. Peters für Einsendung 
und Bestimmung unseren aufrichtigsten Dank. 

Fr. v. Hauer. Fossilien von Metmach bei Ried (Ober- 
Oesterreich). 

Herrn J. M. Obermayr in Haag (Ober-Oesterreich) verdanken wir 
die Zusendung, zur Bestimmung einer Anzahl von Fossilresten aus einer 
Mergelgrube zu Metmach bei Ried in Oberösterreich, einer Localität, von 
welcher derartige Funde bisher nicht bekannt geworden waren und die um 
so bemerkenswerther erscheint, als aus den oberösterreichischen Tertiär- 
ablagerungen, einige wenige Localitäten (Ottnang, Sand bei Linz u. s. w.) 
abgerechnet, bisher nur sehr spärliche Reste von Fossilien vorliegen. 

Die meiste Aufmerksamkeit unter den gesendeten Gegenständen 
erregen Panzerplatten von Psephophorus polygonus H. v. M. ein Kiefer- 
fragment, welches Herr Prof. Suess, dem ich dasselbe zur Ansicht 
mittheilte, als unzweifelhaft einem Delphin gehörig bezeichnet, ferner 
von demselben bestimmt der Halswirbel einer. Manatis? und Schildtheile 
einer Emys die einer auch in dem Tegel von Hernals vorfindlichen Art 
anzugehören scheinen. Noch endlich liegen zahlreiche Fischzähne vor, 
welche mit den von Gf. Münster bestimmten Arten von Neudörfl, gegen- 
über von Hainburg übereinstimmen, darunter namentlich Phyllodus umbo- 
- natus Münst., Hemipristis serra Ag., Lamna elegans Ag., L. contortidens Ag., 
L. crassidens Ag., endlich Myliobates subarcuatus Ag. 

Es kann nach diesen Funden kaum einem Zweifel unterliegen, dass 
die Mergelablagerung von Metmach die gleiche Fauna beherbergt, wie 
die lange bekannten und vielfach ausgebeuteten Sandschichten von Neu- 
dörfel und wir dürfen von den fortgesetzten Bemühungen des Herrn 
Obermayr wohl noch viele für die Wissenschaft wichtige Entdeckungen 
daselbst erwarten. 

Franz v. Vivenot. Quarzkrystalle, eingeschlossen in Chem- 
nitzia. 

Bei einem, im letzten Herbste, unternommenen Ausflug nach St. 
Cassian in Süd-Tirol, hatte Bergrath D. Stur, Gelegenheit gehabt, in 


388 Verhandlungen. Nr. 15 


den rothen Raibler Schichten des Schlern-Plateau ein grosses Exemplar 
der Chemnitzia alpina Eichw. zu sammeln, deren Inneres mit Drusen 
von Kalkspath-Skalenoedern erfüllt ist, auf welchen selbst wieder kleine 
Quarzkryställchen aufsitzen. Obwohl man schon in ausländischen Lias- 
Ammoniten Quarzkryställchen eingeschlossen fand (Quenst. Handb. d. 
Miner., Tübingen 1863, S. 195), so hat man bis jetzt doch nicht in Petre- 
facten aus unseren Ablagerungen Aehnliches feststellen können. Die 
in der Chemnitzia vorhandenen Bergkryställchen (fünf an der Zahl), 
welche jedenfalls sich dem Blicke entzogen hätten, wenn nicht ein 
Bruch der Chemnitzia Einsicht in das Innere derselben gestattet hätte, 
zeigen einen doppelten Combinationshabitus. Einmal jenen, welchen die 
losen, ringsum ausgebildeten, in Karpathen-Sandstein sich findenden, 
sogenannten Marmaroscher Diamanten zeigen, nämlich das Prisma mit 
dem Dihexaeder, während im anderen Falle die Pyramide als aus zwei 
Rhomboedern bestehend, aufzufassen ist, wobei ein Rhomboeder gegen 
das andere vorherrscht. Andere Flächen konnten daran nicht beobachtet 
werden. Abgesehen von dem Interesse, welches dieses Vorkommen an 
und für sich bietet, so beweist es anderseits, dass solche Quarz- 
kryställchen ein Niederschlag aus wässriger Lösung sein müssen. 


Rinsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


D. Stur. Achille de Tigno. Descrizione di aleune cicadeacee fossili 
rinvenute nell’ oolite delle Alpi Venete (Estr. dal Vol. XII, Serie III degli 


Atti dell’ Istituto veneto di scienze, lettere ed arti.). Gesch. d. Verf. 

In der Einleitung wird vorerst hervorgehoben, dass eine Art von Cicadeen 
aus dem venetianischen Oolith, auch in England und zwar in Scarborough ge- 
funden wurde, dieBeau mit dem Namen Otopteris tenuata belegte und die Leckenby 
im XX. Bd. der Quarterly Journal der geologischen Gesellschaft in London 1863 
kurz beschrieben und abgebildet hat. Es ist diese Art schon 1852—1853 von 
A. de Zigno in dem Elenchus der fossilen Pflanzen des Oolith’s von Rotzo und 
Pernigotti, von der in der Rivista periodica dell’academia di Padova des oben 
angegebenen Jahres abgedruckt ist, unter dem Namen des Otozamites Bunburyanus 
hervorgehoben werden. 

Herrn Baron A. de Zigno dient das Vorkommen dieser Pflanze in den 
beiden Ablagerungen als ein sehr wichtiger Beweis für seine schon 1852 ausge- 
sprochene Annahme, dass eben die Ablagerungen des Ooliths in Venezien und in 
Scarborough gleichzeitig seien. 

Eine andere Cicadee, der Sphenozamites Rossii, bisher nur im venetianischen 
Oolith gefunden, ist eine Art, die in ihren Eigenthümlichkeiten einzig und ohne 
Analogon in den andern europäischen Ablagerungen dasteht. Die Segmente dieser 
Pflanze haben gegen die Spitze hin einen gesägten und mit sehr scharfen Zähnen 
versehenen Rand, die tiefsten Segmente sind sogar rundherum gezähnt, eine 
Eigenthümlichkeit, die bei keiner fossilen Art, wohl aber bei den lebenden Zamien 
und Encephalartos vorkommt. 

Weiter wird hervorgehoben, dass die von Hofrath Schenk in seiner Flora 
der Grenzschichten durchgeführte Einreihung der Otozamites-Arten als Otopteris- 
Arten bei den Formen nach den eingehendsten Untersuchungen des Herrn 
de Zigno sich als nicht richtig erweise. Die in den Abdrücken dieser Pflanzen 
manchmal erscheinende kohlige Einfassung der Segmente, die die Fructification 
der Pteris täuschend nachahmt, und wohl auch Herrn de Zigno wiederholt zu 
Fehlern verleitete, wurde endlich sicher erkannt als der Rand der dicken und durch 
Austrocknung convexen Segmente der Blätter, der sich bei der Ablagerung tief 
in den Thon der versteinernden Schichte eindrückt, dann beim Sammeln abbricht 
und in dem Gegenabdrucke stecken bleibt, und der wohl Spuren der organischen 
Substanz, aber nie Organe der Fructification enthielt. 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. A. de Zigno. P. Reynes. H. le Hon. 389 


Folgt die Beschreibung und die Abbildung folgender Arten von Cycadeen: 
Pterophyllum platyrachis Zigno. Otozamites Trevisani Zigno. 


Zamites Goepperti Zigno. 5 Mattiellianus Zigno. 
»  Meneghinii Zigno. = Molinianus Zigno. 
Otozamites Bunburyanus Zigno. Sphenozamites Rossü Zigno. 


Dr. U. Schl. Dr. P. Reynes. Essai de geologie et de pal&ontologie 
aveyronnaises. Paris, Berlin, Marseille 1868. 110 Seiten 8., 7 Taf. Abbild. 
— Gesch. des Herrn Verf. 


Monographien wie die vorliegende haben, abgesehen von ihrem localen 
Werthe das unbestreitbare Verdienst, für vergleichende paläontologisch- 
stratigraphische Studien als eine feste Grundlage zu dienen, namentlich wenn, 
wie es hier der Fall ist, die Lagerstätten aller genannten und beschriebenen 
Petrefaeten mit Sorgfalt und Genauigkeit festgestellt sind. Dagegen scheint es 
vor der Hand noch einigermassen bedenklich, von den Verhältnissen dieses Ge- 
bietes, welches allerdings durch seine Faunen (namentlich im Lias) einige inter- 
essante Beziehungen zu den östlichen Alpen zeigt, directe Schlüsse auf die Ver- 
hältnisse der letzteren machen zu wollen, so lange noch keine auf Grundlage der 
vielen neueren Arbeiten ausgeführte kritische Revisionen der Faunen der ein- 
zelnen alpinen Schichteomplexe vorliegen. Allerdings lässt sich nicht verkennen, 
dass Darlegungen, wie sie sich auf Seite 60 finden, wo aus einer Anzahl einzeln 
aufgeführter Ammoniten-Arten der Schluss gezogen wird, dass die „Kössener- 
Schichten“ den „Infralias“ und einen Theil des „Lias inferieur“, die „Adnether 
Schichten“ den „Infralias“, nebst den Zonen des Amm. obtusus, raricostalus, 
Davoei und An repräsentiren sollen, in den älteren Arbeiten über die Paläon- 
tologie des alpinen Lias z. Th. begründet erscheinen. Indessen haben sich doch 
seitdem eine Reihe wenigstens theilweise auch bereits publieirter Thatsachen 
ergeben, welche den Verfasser, wenn sie mit in Erwägung gezogen wären, zu 
etwas abweichenden Resultaten geführt haben würden. Er hat hier entschieden 
mit ungleichwerthigen Grössen gerechnet und daher auch ein ungenaues Faeit 
erhalten — eine Gefahr, welche allerdings in ähnlichen Fällen schwer zu ver- 
meiden ist. 

Im paläontologischen Theile dürfte der Herr Verfasser bezüglich der Tren- 
nung der Arten in manchen Fällen etwas zu weit gegangen sein, wenigstens 
scheinen bei manchen seiner neuen Arten, soweit man nach den Abbildungen 
und kurzen Beschreibungen urtheilen kann, die Unterscheidungs-Merkmale von 
bereits bekannten Arten nicht immer leicht aufzufinden, zumal da solche Unter- 
schiede meistens nicht ausdrücklich hervorgehoben sind. So ist, um ein Beispiel 
anzuführen, nicht recht ersichtlich, wie sich Rhynchonella liasica Reynes von der 
zuerst durch A. Roemer unter dem Namen Terebratula subdecussata, dann von 
Orbigny als Rhynch. Nerina, hierauf von Quenstedt als Ter. amalthei und endlich 
von Seebach als Ahynch. dysonymus beschriebenen und abgebildeten Art unter- 
scheidet. Auch die Aufstellung neuer Arten von Heterophyllen und Falciferen nach 
so kleinen und jungen Exemplaren, wie z. B. Amm. Albertinus, Affricensis, diseiformis, 
instabilis Reyn. ete. ete. scheint bei der grossen Menge bereits bekannter, sehr nahe- 
stehender Arten, deren Jugendformen sich kaum unterscheiden, nicht ganz unbe- 
denklich. 

Dr. U. Schl. H. le Hon. L’Homme fossile en Europe, son industrie, 
ses moeurs et ses oeuvres d’art. 3”* edition, 100 gravures. Paris et Bru- 
xelles 1868 — Gesch. des Herrn Verf. 

In dieser zweiten Auflage des bereits früher (Verh. 1867, Nr. 8, pag. 179) 
besprochenen, in anregender Weise den Stand unserer Kenntnisse über die Vor- 
geschichte des Menschen zur Darstellung bringenden Werkes hat der Verfasser 
aufs Gewissenhafteste überall die seitdem bekannt gewordenen auf diesen Gegen- 
stand bezüglichen Thatsachen und darauf sich gründenden Schlussfolgerungen 
verarbeitet und namentlich der ausführlicheren Darlegung der Forschungen L yell’s 
über den Einfluss gewisser kosmischer astronomischer Gesetze auf die tellurischen 
Erscheinungen, namentlich auf die Klimatologie und Geologie, einen besonderen 
ausführlichen Abschnitt gewidmet. Als Schlussresultate spricht er danach folgende 
Sätze aus: Die Schwankungen des Bodens allein können die beobachteten Er- 
scheinungen ‘der Quaternärzeit nicht erklären, sondern es müssen dabei auch 
gewisse, ausserhalb der Erde ihren Sitz habende Kräfte mitgewirkt haben; über- 


390 Verhandlungen. Nr. 15 


haupt resultiren jene Erscheinungen aus dem Zusammenwirken vieler verschiedener 
Kräfte während eines langen Zeitraumes. So muss die Unbeständigkeit des Klimas 
und des Niveaus der Meere besonders in kosmischen Gesetzen ihren Grund haben. 

F. v. V.F. Posepny. Ueber concentrisch-schalige Mineralbildungen. Mit 
2 Tafeln. Separatabdruck aus dem LVI. Bde. d. Sitzb. d. kais. Akad. d. 


Wissensch. I. Abth. April-Heft. 1868. Gesch. d. Verf. 

Der Verfasser führt an, dass er überhaupt als concentrisch-schalige Bil- 
dungen jene zusammenfasste, deren Schalen einen fremden Kern derartig concen- 
trisch umschliessen, dass die Krystallisation in Bezug auf diesen Kern nach aufwärts 
gerichtet ist. Nachdem die Beschaffenheit des Kernes es ist, welche diesen Bil- 
dungen den eigentlichen Charakter verleiht — (bei einem kleinen Kern sind auch 
die denselben umhüllenden Sphäroide klein), so kann man Ueberrindungen in kleinerem 
und grösserem Massstab unterscheiden, welche Unterscheidung auch noch dadurch 
motivirt sein mag, dass sich in den grösseren Schalen wieder kuglige Ueberrin- 
dungen im Kleinen zeigen. Zuerst wird nun die sphäroidische Ueberrindung im 
Kleinen abgehandelt, wo drei Fälle sich ergeben, je nachdem der Kern ein ein- 
zelner Krystall, ein krystallinisches oder amorphes Aggregat oder endlich ein 
kleines mechanisch abgetrenntes Gesteinstückchen ist. Als Beispiele für den am 
häufigsten vorkommenden zweiten Fall dienen die rosenrothen Gangmassen (Man- 
ganspathe) Verespatak’s. — Sodann wird auf die sphäroidische Ueberrindung 
im Grossen übergegangen. Nach demselben Eintheilungsprineipe der Beschaffenheit 
des Kernes kann man unterscheiden: Bildungen, deren Kerne die Bruchstücke 
eines älteren Wandabsatzes sind und Bildungen, deren Kerne dem Nebengestein 
oder der weiteren Umgegend angehören. Als Erläuterung zu dem ersten Fall, 
wird ein Beispiel vom Magdana-Gang in Ruda (Siebenbürgen) angeführt. — Ueber- 
blickt man das Ganze, so sieht man, dass die concentrisch-schaligen Bildungen 
nicht nur überhaupt einen wichtigen Beleg zur Erklärung der Erzablagerung durch 
chemische Thätigkeit liefern, sondern dass ein näheres Studium dieser Bildungen 
im Kleinen ein werthvolles Material zur Beantwortung subtilerer Fragen über Erz- 
bildung abgibt. 


F. v. V. V. Ritter v. Zepharovich. Die Krystallformen einiger molyb- 
dänsaurer Salze und des Inosit. Mit 1 Tafel und 8 Holzschnitten. Separat- 
abdruck aus dem LVII. Bd. d. Sitzungsb. d. kais. Akad. d. Wissensch. 
II. Abth. Juni-Heft 1368. Gesch. d. Verf. 


Die krystallographische Bestimmung einiger molybdänsaurer Salze, welche 
sich der Verfasser zur Aufgabe stellte, konnte nicht an dem ganzen zu Gebote stehen- 
den Material durchgeführt werden, da bei einem Theil derselben die Unvollkommen- 
heit der Flächen, sowie beschränkte Anzahl derselben oder sehr geringe Dimensionen 
die vollständige wie sichere Bestimmung der Krystallelemente unmöglich machte. — 
Die Verwandschaft der Salze NaO, 10 Mo O, + 21 HO und NaO, 8 Mo O, + 17 HO 
ergeben unmittelbar die mit demMitscherlich’schen Reflexions-Goniometer vorge- 
nommenen Messungen, während bei der Verbindung Mg O0, 8 Mo O0, + 20 HO die 
Rechnung den Nachweis lieferte. — Die kleinen weissen, an den Kanten durchschei- 
nenden Krystalle des erst angeführten Salzes gehören dem klinorhombischen Systeme 
an, wie auch die des zweiten Salzes, welche schon ihrer Form nach jenen gleichen. 
Die Kryställchen des dritten Salzes endlich, stellen vierseitige Säulen dar, schief 
abgegränzt durch eine rechts und links ungleich geneigte Endfläche. — Nachdem 
nun auch die Unrichtigkeit einer bestehenden Isomorphie des Doppelsalzes NH, O0, 
Mg 0, 2 Mo 0, + 2 HO mit den analog zusammengesetzten KO, Mn 0, 2 SO, + 
2 HO und KO, Fe O0, 2 SO, + 2 HO nachgewiesen wird, folgen Untersuchungen 
über den Inosit, wonach dessen Krystalle dem klinorhombisehen Systeme zuzu- 
zählen sind. Die wasserhellen Krystalle erinnern in ihrer Combination an die nach 
der Hauptaxe säuligen Formen des Orthoklas. Es folgt endlich noch eine Tabelle, 
worauf die durch Rechnung erhaltenen Elemente der Krystalle verzeichnet sind. 

F. v. V. R. Blum. Ueber einige Pseudomorphosen. Neues Jahrb. f. 
Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Jahrg. 1365, pag. 257. 

Es werden in dieser Abhandlung nicht nur neue, sondern auch schon bekannte 
Pseudomorphosen von anderen Fundorten behandelt, wie die Beschreibung einiger 
Pseudomorphosen gegeben, deren Deutung dem Verfasser bis jetzt noch nicht 
gelungen ist. 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. Blum. Daubr£&e. Silvestri. 391 


Zuerst wird angeführt die Pseudomorphose des Malachit nach Kupfer, welche 
auf Brauneisenstein aufgewachsen in der Grube Huth bei Hamm an der Sieg vor- 
kömmt. Sodann jene von Bitterspath nach Kalkspath, wo die pseudomorphen 
Krystalle grosse hohle Skalenoeder darstellen und entweder ganz oder nur theil- 
weise von Gypsspath erfüllt sind. — Glimmer nach Zoisit kann man beobachten 
in dem grobkörnigen, feldspathreichen Granit von Gefrees und Stambach im Fich- 
telgebirge. Im Saasser Thale in Wallis findet sich ein Gabbro, der aus Saussurit 
und Smaragdit besteht. Ein Bruchstück zeigt sehr viel Talk, welcher stets in 
Berührung mit dem Smaragdit vorkömmt, so dass man wohl zu der Annahme berech- 
tigt ist, ersterer sei aus letzterem entstanden. — Scheelit nach Wolframit stammt 
von Tienwald in Böhmen. Die Oberfläche dieses pseudomorphen Krystalles, der 
auf Quarz aufgewachsen ist, ist fein drusig. Der Wolframit, von welchem keine 
Spur mehr zu sehen ist, muss mit dem Quarz entstanden sein, denn man sieht, 
dass da, wo sich beide berühren, sie sich gegenseitig in ihrer Ausbildung störten. 
Unter den nun folgenden: Zinkspath nach Blende, Bleivitriol nach Bleiglanz, Pyro- 
morphit nach Cerussit, Blende nach Bleiglanz, Brauneisenstein nach Zinkspath und 
Cerussit nach Barytspath, verdient die letztgenannte etwas mehr Aufmerksamkeit. 
Ein Exemplar dieser Pseudomorphose stammt von der Grube Friedrich Segen bei 
Braubach in Nasssau. Es ist eine Druse tafelartiger Krystalle, die ganz den Typus 
der Formen des Barytspaths zeigen. An einigen Stellen finden sich auf diesen 
pseudomorphen Krystallen, gelbe erdige Partien von Mimetesit und kleine 
Kügelchen oder nierenförmige Bildungen von schwarzem Pyrolusit. Eine höchst 
merkwürdige Pseudomorphose, bei deren Deutung man auf grosse Schwierigkeiten 
stösst, stammt endlich vom Monzoni in Fassathal. Die pseudomorphen Krystalle 
liegen auf gabbro- oder syenitartigem Gestein auf, können jedoch nicht wie man 
ursprünglich meinte dem Feldspath angehört haben. 


Dr. M. N. Daubree. Notice sur la deeouverte et la mise en exploita- 
tion de nouveaux gisements de chaux phosphatee. Extrait des m&moires 
de la societ& imperiale et centrale d’ agrieulture de France. (Geschenk 
des Verfassers.) 


Bei der grossen technischen Wichtigkeit bedeutender Lagerstätten natürlicher 
Phosphate, und der sehr nahe liegenden Möglichkeit dieselben mit anderen Gesteinen 
zu verwechseln, hält esder Verfasser mit Recht für sehr wichtig, eine Zusammenstellung 
des Vorkommens der Phosphorite zu geben, namentlich derjenigen Punkte, wo 
eine Ausbeutung stattfindet, oder genügende Mengen sich finden, um eine solche zu 
ermöglichen. Nach einem historischen Ueberblick über die ersten Entdeckungen 
von Phosphoritmassen im Gault Frankreichs und Englands, im Kohlengebirge West- 
phalens, in den Eisenerzen Nassaus und Belgiens, auf Gängen in Estremadura und 
Portugal u. s. w. folgt eine systematische Aufzählung aller geologischen Horizonte, 
welche einigermassen namhafte, derartige Vorkommnisse enthalten. Aus Oester- 
reich werden eitirt: der Pläner Böhmens, die Talkschiefer des Zillerthales, die 
Basalte von Engelhaus bei Carlsbad, die Erze von Zinnwald und Schlaggenwald, 
ein Limonitgang bei Szigeth in Ungarn und das Corallenerz von Idria. 

Den Schluss bildet eine Speculation über den Ursprung dieser Phosphor- 
säureanhäufungen; in sedimentären Formationen werden dieselben theils als Pro- 
dukt organischer Thätigkeit betrachtet, theils soll denselben aus „untergraniti- 
schen“ Tiefen durch Quellen das Material zugeführt werden. Mit diesen Tiefen, 
welchen ein grosser Phosphorreichthum zugeschrieben wird, werden auch die 
Vorkommnisse in krystallinischen Gesteinen und Erzgängen in Zusammenhang ge- 
bracht. Ueber den Zustand, in dem der Phosphor in jenen unzugänglichen Orten sich 
befinden soll, stellt der Verfasser nach Analogie des Vorkommens in den Meteo- 
riten die etwas befremdende Vermuthung auf, dass er nicht als Phosphat sondern 
als Phosphür vorhanden sei. 


F. v. A. Silvestri. I fenomeni vulcaniei presentati dall’Etna nel 
1863—66. (Atti dell’ Academia Givenia di soc. nat. in Catania 1867. 
8. 53 ff.) 


Diese Arbeit zerfällt in zwei Hauptabschnitte, von denen der erste eine 
ausführliche Beschreibung der vulkanischen Erscheinungen am Aetna während der 
oben genannten Jahre umfasst, während der zweite Theil die physicalischen und 
chemischen Untersuchungen der Lava und der vulkanischen Gase in sich begreift. 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 15. Verhandlungen. 56 


392 Verhandlungen. Nr. 15 


Die vulkanischen Phänomene des Jahres 1863 am Aetna, waren nur schwache 
Vorboten einer grösseren Eruption — aus Dampfausströmungen, Detonationen und 
Lichtreflexen, Auswürfen von älterer durch Dämpfe stark zersetzten Lava, von 
Bomben, Schlacken und Asche — bestehend. Ein Lavastrom von SOM. Breite entfloss 
dem Hauptkrater. Im August 1864 konnte man aus dem starken Lichtreflex der 
glühenden Lava auf die innere Thätigkeit des Vulkanes schliessen. Am 3. Jänner 
1865 erfolgte nach mehreren Erdstössen am Nordwest-Abhange des Berges, unter 
mächtiger Dampfentwicklung und grossartigen Explosionen von Sand und Schlacken- 
blöcken, an der Basis des alten Kraters „Monte Frumento“, der Austritt eines 
grossen Lavastromes. Das Fortrücken desselben in das von ihm ausgefüllte Thal 
des Cola Veechio, und in die Sciara di Scoreiavacca dauerte bis Anfangs Februar. 
Anfangs März bildeten sich neue Krater unweit der früheren Ausbruchstelle, denen 
ein neuer Lavastrom entfloss. Noch neuere Kraterbildungen fanden im April 
statt, erst im Laufe des Juni hörten die Lavenergüsse auf. Der Verfasser 
hebt hervor, dass zu gleicher Zeit nicht bloss der Hauptkrater des Aetna Dampf- 
emanationen und Ausbrüche von feiner Asche aufwies, sondern dass auch am 
Stromboli, wie am Vesuv verstärkte vulkanische Erscheinungen, Detonationen, 
Aschenausbrüche, verstärkter Ausfluss von Lava (am Stromboli) bemerkbar waren. 

Der Herr Verfasser geht nach dieser allgemeinen Schilderung an ein detail- 
lirtes Studium des Terrains der Eruption und der näheren Umstände, welche die- 
selbe begleitete. Er hebt vorzugsweise hervor, wie die Lava-Ergüsse anfänglich 
einer Spalte am Fusse des Monte Frumento entströmten, sich aber sehr bald 
auf einzelne Punkte dieser Spalte concentrirten, in deren Verlängerung nach und 
nach kleinere Kratere entstanden. Die Bildung der Auswurfskegel durch Auf- 
schüttung ging rasch vor sich und war offenbar von den herrschenden Windströ- 
mungen sehr wesentlich beeinflusst. Noch andere Spaltenbildungen sind in der 
Höhe dieser Kratere, theils parallel zu der Hauptspalte, theils senkrecht darauf 
beobachtet worden. Sie sind die Hauptcanäle für das grossartige Fumarolensystem 
welches diese Eruptionen begleitet. Die Lava durchlief in den ersten 24 Stunden 
des Ausbruchs 5 Kilometer, dann in 36 Stunden 1 Klmtr. und schliesslich in 165 
Stunden !/, KImtr. Ihr Gesammtvolumen wurde auf 99,500.000 Kubik-Meter berechnet. 

Von den interessanten Details, welche hier gegeben werden, sei nur eines 
hervorgehoben, welches von theoretischer Wichtigkeit ist, und in naher Beziehung 
zu den im griechischen Archipel in neuerer Zeit gemachten Beobachtungen steht. 
Sehr bald nach der Eruption bildet sich auf der Oberfläche des Stromes eine 
Decke von erstarrten Massen, welche theils durch die Contraction, theils durch 
die Fortbewegung der flüssigen Lava in Stücke von 5—6 Mtr. Kubikinhalt 
bis zur Staubform zertheilt erscheint. Dieselben lagern sich hauptsächlich an den 
Flanken und am Fusse des Stromes gleichsam wie „Moränen“ ab. 

Die Resultate der Untersuchungen über die Fumarolen stimmen im Grossen 
vollständig mit jenen von St. A. Deville überein. H. v. Silvestri weicht nur 
in der Classification und in der Hervorhebung einzelner für die Beurtheilung aller- 
dings wohl unwichtiger Details ab. Er hat z. B. in der ersten unmittelbar nach 
der Eruption auftretenden, von Deville als „trockene“ Fumarolen bezeichneten 
Gruppe neben dem für dieselbe charakteristischen Gehalte an Chlor-Alkalien eine 
constante Beimengung von Wasserdampf, mit etwas Schwefelsäure, Salzsäure und 
Kohlensäure ermittelt. In der zweiten Gruppe Deville’s (den sauren Fumarolen) 
unterscheidet H. Silvestri zwei zusammengehörige Abtheilungen, von denen 
die erste freie Salzsäure mit Amoniaksalzen, die zweite nur die letzteren enthält. 
Als eine vierte Gruppe werden die „Kohlenwasserstoff-Fumarolen“ hingestellt, welche 
Deville als Abart der „wässerigen Fumarole“ betrachtet hat. Dieselbe wurde 
nur in der nächsten Umgebung der Kratere beobachtet. 

Die Analysen, welche H. Silvestri an den verschiedenen Modifieationen 
der erstarrten Äusbruchsmassen von 1863 und 1865 angestellt hat, bewiesen, dass 
der chemische Charakter derselben bei den verschiedenen Stadien der Eruption 
sich constant geblieben ist. Sie stimmen mit den Analysen von Joy, Löwe, 
K. v. Hauer, S. v. Waltershausen im Wesentlichen überein. 

Weitere Abschnitte beschäftigen sich mit den Nachwirkungen der Erup- 
tionen, welche theils in heftigen Erderschütterungen am Ostabhange des Aetna 
bestanden, und bis 23. August "anhielten, theils in den Salzenbildungen, von denen 
jene von Paterno besonders eingehend untersucht wurden. Wir können nur 
darauf hinweisen, wie ebenfalls auf "den Anhang, welcher allgemeine Betrachtun- 
gen über vulcanische Er scheinungen enthält. 


"A 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. A. Dumreicher. V. Mayer. 393 


R. M. A. Dumreicher. Gesammtüberliek über die Wasserwirthschaft 


des nordwestlichen Oberharzes. Clausthal 1868. Gesch. d. Verf. 

Die vorliegende Broschüre mit zwei Karten, Grund- und Profil-Riss, wird 
jedem den Harz bereisenden Fachmanne sehr willkommen sein: sie gibt einen 
klaren Ueberbliek über die complieirte und systematische Benützung der Wasser- 
kraft sowie über das Ineinandergreifen der einzelnen Abtheilungen der Wasser- 
wirthschaft. Das Wasser wird in Sammelgräben, deren Gesammtlänge 16!/, Meilen 
beträgt, 67 Teichen zugeführt, die einen Fassungsraum von 382 Millionen Cubik- 
fuss haben; von hier gelangt es durch die Aufschlaggräben in einer Gesammtlänge 
von 11 Meilen auf 196 Motoren, die eine Bruttokraft von 2869 Pferdekraft reprä- 
sentiren. Die Hauptzuleitungsader der oberharzer Wasserwirthschaft ist der Damm- 
graben, welcher in einer Höhe von 2300 Fuss beginnt, sich in einer Länge von 
5 Meilen von Ost nach West zieht und beiläufig dort endet, wo der im Jahre 1864 
vollendete und um 2150 Fuss tiefer gelegene Ernst Auguststollen seinen Anfang 
hat; auf letzterem fliessen zum grössten Theil das gehobene Grubenwasser und 
das Kraftwasser ab. 

H. H. V. Mayer. Einiges über die Eisensteine auf der Domäne Zbirov 


und deren Vorbereitung für den Hochofenprocess. (Oesterr. Zeitschrift 
für Berg- und Hüttenw. Nr. 45, 1868, 2'/, Seiten). 


Die silurischen Eisensteinvorkommen auf der Zbirover Domäne lassen sich 
in 5 Hauptabtheilungen bringen und zwar: 1. Die ergiebigste Lagerstätte ist die 
schon durch Herrn Bergrath Lipold bekannt gewordene von Krusna hora, 
ein ruhig abgelagertes im Streichen 12000 bekanntes, 5—60 mächtiges Lager lin- 
senförmigen, rothen Thoneisensteines. 2. Dem vorstehenden Vorkommen sowohl 
an Qualität als Mächtigkeit nahestehend ist das Lager auf der Hrebener Zeche, 
das in neuerer Zeit in seinem östlichen Fortstreichen dergestalt aufgeschlossen 
wurde, dass es für die Zbirover Eisenindustrie einer der wichtigsten Abbauobjecte 
wurde. 3. Das 600° im Streichen und 400 im Verflächen ausgerichtete Erzlager 
vom Berge Rat bei Holoubkau, ebenfalls ohne wesentliche Störung der Lage- 
rung, das 200 vom Tage aus Brauneisenstein und tiefer unten aus Sphärosiderit 
besteht. Bei der dermaligen Gewinnung und Verhüttung dieses Vorkommens wird 
auf den letzteren gar nicht reflectirt. Da jedoch schon jetzt eine ganz beträcht- 
liche Quantität Sphärosiderits aufgeschlossen ist, so weist der Verfasser im weiteren 
Verlaufe seiner Abhandlung auf die hohe Bedeutung desselben hin, schlägt zu 
seiner Verhüttung die Vorarbeit in Fillafer’schen Rostöfen vor, und begründet 
durch Ziffern die Rentabilität seines Vorschlages. Jedenfalls ein Fingerzeig, der die 
vollste Beachtung verdient. 4. Das dem Verflächen nach viermal verworfene Roth- 
eisensteinlager der Christianizeche mit beträchtlichem Eisenkiesgehalte. 5. Das 
durch Porphyre vielfach verworfene Lager oolithischen Rotheisensteines auf der 
Leopoldizeche bei Vossek, das ebenfalls durch die Arbeiten des Herrn Berg- 
rath Lipold detaillirt bekannt wurde, welchem jedoch Herr Mayer eine nur 
noch kurze Lebensdauer — kaum zehn Jahre — prophezeit. — Die Abhandlung 
enthält auch die auf diese Vorkommen bezüglichen Erzanalysen von Herrn C. Bal- 
ling, dessen „Eisenindustrie Böhmens“ (Verh. Nr. 11. 1868) entnommen. Sie sind: 


Das Erz enthält in 100 Theilen 


Grube Erz co 
Fe,0,| FeO |A1,0,| 030 | Mgo | Sio, | SO, | PO, | und | Mno 

HO 
S En 50:31] 9:73113:07| 0-65) 0-30/21:10) — | 1:34) 3-27)Spur 
ng Rotheisenst. [a6.70 12:30] 1-40| —- 1040| 060[Spur| 7-70| 040 
* (IBrauneisenst.|43-55| 8:49118-20) 0:42) 0:79]19-35] — | 0:89) 7:94) — 
Hrebeny . [Rotheisenst. |32-53/13:70|15-37| 0:03] 1-37]28-80| — | 1:41) 691] — 
Rad I 41-14| 1:17118-70| 1-28] — [3470| 0:51| — | 1:95|Spur 
* * 1Sphärosid. .} 7-10/36-80[14-50| 3:00 — 111-80/Spur|) — 25-80] 0:70 

Christin: Ool. Rothei- 

Sch * senstein ##136-44| 8-31116:29) 0-75] — [34-20] 0:60] 0:54] 2:92] — 
Aızen Bl. u. ro. Erz [11-60[35-20| 7-40| 0-60/Spur [22-20] 2-40| 0-70118-20| — 


*) Mit 0-8 Pere. Eisenkies. **#) Mit Spuren von AsPh. 
56 * 


394 Verhandlungen. Nr. 15 


G. St. Suess E. Ueber die Gliederung des vicentinischen Tertiär- 
gebirges. Sep.-Abdr. aus dem LVIII Bd. d. Sitzb. d. k. Acad. d. Wis- 
sensch. I. Abth., Juli-Heft 1868. Gesch. d. Verf. 

Der Verfasser gibt uns hier einen vorläufigen Ueberblick über die wichtigen 
Beobachtungen, welche er im Laufe der letzten Jahre bei seinen in mehreren 
Theilen der Südalpen unternommenen Untersuchungen über die Gliederung und 
die Lagerung der älteren Tertiärschichten machte. Die Gebiete, welche untersucht 
wurden, sind: 1. Die vicentinischen Voralpen im engeren Sinne d. h. die Berge 
im Norden und Nordwesten der Stadt Vicenza. 2. Die Berischen Berge südlich 
davon. 3. Der schmälere Gebirgsstreifen zwischen Schio und der Brenta, dessen 
grösserer Theil in der Regel als die Marostica bezeichnet wird. 4. Die Umgebung 
von Asolo östlich von Bassano. 5. Jene von Borgo im Val Sugana. 6. Einige 
Punkte des Etschthales zwischen Trient und Roveredo endlich 7. Gewisse Theile 
in Krain. Von hervorragendem Interesse sind die tektonischen Momente, welche 
der Aufführung der stratigraphischen Reihenfolge der Schichtgruppen vorausge- 
schiekt sind. Die schon von Schauroth richtig erkannte grosse Bruchlinie, 
welche von Schio über Malo gegen Vicenza herabläuft, scheidet den unter- 
suchten Theil der Voralpen in zwei tektonisch von einander abweichende Gebiete. 
Das die vicentinischen Vorberge und die gesammten Berici umfassende, westliche 
Gebiet wird als eine grosse, dem Streichen der Alpen parallel liegende Mulde 
angesehen, an deren nördlichem und südlichem Rande die Scaglia hervortritt. 
Oestlich von der Bruchlinie dagegen verengt sich das tertiäre Gebiet ganz plötz- 
lich zu einem schmalen, vielfach unterbrochenen Saume der Scaglia. Hier sind 
die Tertiärschichten steil aufgerichtet und repräsentiren gleichsam die äusserste 
Schale des grossen tonnenartigen Gewölbes, welches die älteren Sedimentär- 
Schichten bilden, die im Querthale des Astico und in der Bocca di Brenta sicht- 
bar sind. Die auf der Höhe des Gewölbes, an einzelnen Stellen der Sette Com- 
muni bekannten, sowie die von Belluno an bis ins Val Sugana und bis über die 
Etsch hinausreichenden Tertiärschollen, betrachtet der Verfasser als die Reste 
jener einst zusammenhängenden hochgewölbten Decke. 

Es wird betont, dass die grossen tektonischen Züge des Landes durchaus 
von der Erhebung der Alpen abhängig sind, und dass die Basalte hier nur 
Störungen von lokaler Natur hervorgebracht haben. Wichtig und höchst beach- 
tenswerth ist der Nachweis, dass selbst die grössten konischen Basaltberge, wie 
die Purga von Bolca, der Faldo, Altissimo u. s. w. nicht Eruptionsstellen sind, 
sondern nur Fragmente gewaltiger Basaltströme, welche eingelagert zwischen sedi- 
mentären Schichten, selbst mit diesen aufgerichtet worden sind. 

Die Basalteruptionen begannen unmittelbar über der Scaglia und endeten 
mit den Schichten von Castel-Gomberto, welche denen von Gaas und Weinheim 
gleichgestellt werden, reichten aber nicht weiter aufwärts in Jüngere Glieder 
hinein. Die Eruptionsstellen sind im Ganzen schwer zu ermitteln und es wird 
die Vermuthung ausgesprochen, dass selbst die mächtigsten Ströme, wie der 
mehrere hundert Fuss erreichende Faldostrom, aus Spalten und nicht aus Krateren 
hervorgekommen seien. Nur für die jüngeren in den Horizont von C. Gomberto 
gehörenden Basalte wird vermuthet, dass einzelne ihrer Kratere auf dem Gebiete 
der heutigen vicentinischen Berge lagen, während die grossen älteren Ströme 
dem Verfasser vorherrschend aus dem Westen aus den Veronesischen Bergen 
herzustammen scheinen. 

Als Hauptglieder des Tertiärgebietes von Vicenza werden folgende unter- 
schieden: 

I. Der ziegelrothe, grüngefleckte Tuff von Spilececo mit Rhynchonella poly- 
morpha Mass., Bourguetocrinus ete., welcher unmittelbar auf der Scaglia ruht. 

II. Die aus einem mannigfaltigen Wechsel von Basalt, Tuff und Kalkstein- 
bänken bestehende Hauptgruppe, welche als oberstes Glied den Hauptnummuliten- 
kalk und wahrscheinlich noch den Faldostrom in sich begreift. Hierher gehören 
als Unterglieder a) der „Membro“ genannte, blaue, harte Bausteinkalk von Chiampo ; 
5) der berühmte fisch- und blattführende Kalkschiefer von der Lastrara bei 
Bolea und von M. Postale mit alveolinenreichen Zwischenlagen; c) der weisse 
Grobkalk des M. Postale, mit zahlreichen Conchylien und Alveolinen; d) eine 
Masse von wohlgeschichtetem Kalkstein, mit zahlreichen Echiniden (Cyelaster 
amoenus, Periaster Biarritzensis); e) Kalk mit Kieselnieren und Nummulites spira 
und die Schiefer mit der Flora von Novale; f) die grünen Tuffschichten von 


Nr. 15 Sitzung am 17. November. E. Suess. Bücher-Verzeichniss. 395 


S. Giovanni Iarione, Ciuppio ete., deren Fauna von Hebert zum Theile dem 
unteren Grobkalk des Pariser Beckens gleichgestellt wird: g) ein conchylien- 
reiches Kalkflötz, welches z. B. bei Castione in die genannnten Tuffschichten 
übergeht, mit sehr grossen Exemplaren von Cerith. giganteum, Velates Schmideliana 
ete. und Nummuliten. 

Eine locale, unter Schichten dieser letzten Abtheilung lagernde Bildung 
ist die berühmte, petrefaetenreiche schwarze Tufflage bei Ronca mit Strombus 
Fortisi. Ueber dem auf dieser Schichte liegenden Numulitenkalk von Ronca folgt 
ein Wechsel von Basalttuff, Cyprisschiefern, Papierkohle und Lignitflötzchen und 
festeren Platten, welcher die palmenreiche Flora des M. Vegroni beherbergt. 

III. Ueber dem, die Süsswasserbildungen des vorgenannten Horizontes 
begleitenden Faldostrom oder wo dieser fehlt, über dem Hauptnummulitenkalk 
folgt die Gruppe der kalkigen Mergel von Priabona mit dem Hauptlager von 
Orbitulinen und Serpula spirulaea. Die Fauna dieser Zone wurde schon von Hebert 
den Vorkommnissen von Biarritz gleichgestellt. Da diese Schichten über jenen 
von Ciuppio, S. Giov. Illarione ete. liegen, so zieht der Verfasser den berechtigten 
Schluss, dass man bisher den Ablagerungen von Biarritz ein viel zu hohes Alter 
zugeschrieben habe. 

IV. An vielen Orten, sowie bei Priabona selbst, folgt nun eine Mergellage 
mit Bryozoenstämmchen und Terebratulina tenuistriata Leym. Ueberdies werden 
in dieser Gruppe folgende in der Marostica entwickelte Glieder zusammengefasst: 
a) die Sande, Sandstein- und Conglomeratbänke mit Eupatagus minutus; b) die 
korallenreiche Bank von Crosara; c) die Schichten von Sangonini bei Lugo; 
d) die Schichten von Laverda mit Sanguinolaria und Pholadomya Puschi, ein mäch- 
tiger Complex von Sandstein-Mergel und Sandstein, aus welchem sich der Flysch 
entwickelt. 

V. Die Gruppe von Castel Gomberto, in der die Thätigkeit der vicentini- 
schen Basalte ihr Ende erreicht; dem obersten Theil der conchylienreichen Tuffe 
dieser Abtheilung gehören die Kohlenflötze von M. Viäle und von Zovencedo in 
den Berischen Bergen mit Anthracotherium magnum an. 

VI. Die Schichten von Schio, die jüngsten der Umgegend von Vicenza. 

VII. Die jungtertiären weiter im Osten bei Marostica auftretenden, gleichfalls 
noch steil gehobenen Schichten von Bassano und Asolo ete., für welche der Verfasser 
die bisher häufig gebrauchte Bezeichnung als „pliocen“ nicht entsprechend findet. 

Schliesslich sei bemerkt, dass der Verfasser in der genannten Schichtreihe 
fünf verschiedenartige Landfloren, nämlich die 1. von M. Postale und M. Bolea; 
2. von Novale; 3. die Palmenflora von M. Vegroni; 4. die Palmenflora von 
Saleedo und Chiavone; 5. die Flora von Zovencedo und M. Viale unterscheidet. 
Ebenso mannigfaltig (fünf an der Zahl) sind die Haupt-Niveaux, von brennbaren 
Mineralien (Pulli bei Val d’Agno, die Lignite des Faldostromes, Kohle von Ciuppan, 
Kohle von Zovencedo und M. Viale und der Lignit von Asolo). Endlich werden 
die basaltischen Bildungen in sechs verschiedenartige Massen geordnet, nämlich: 
1. Basalt des rothen Tuffs von Spileeco; 2. Unterer Basalt von Ronca; 3. die 
grünen Tuffe von Ciuppio; 4. der grosse Faldostrom; 5. die Basalte der schwar- 
zen Tuffe von Sangonini; 6. die jüngsten Basalte, denen die Tuffe von Gomberto 
zugehören. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 


Instruction für diefachmännischen Begleiter derk.k. Mission 
nach Ostasien und Südamerika. (Als Manuseript gedruckt.) Wien 1868. 

Pisani F. (Comptoir mineralogique et g&ologique). Catalogue des Col- 
lections de mineraux, de roches, de fossiles, des mode&les de 
eristaux etc. Paris 1868. 

Reslhuber Dr. A. Resultate aus den im Jahre 1867 auf der 
SternwartezuKremsmünster angestellten MeteorologischenBeob- 
achtungen. Linz 1868. 

Rittinger P. R. v. Erfahrungen im berg- und hüttenmänni- 
schen Maschinen-, Bau- und Aufbereitungswesen. Zusammengestellt aus 
den Berichten und Mittheilungen der österr. k. k. gewerksch. Berg-, Hütten- und 
un Beamten. Jahrgang 1567. Mit einem Atlas von 17 lithographirten Tafeln. 

ien 1868. 


396 Verhandlungen. Sitzung am 17. November. Bücher-Verzeichniss. Nr. 15 


b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften: 

Chemnitz. Zweiter Bericht der naturwissenschaftlichen Ge- 
sellschaft zu Chemnitz umfassend die Geschäftsjahre 1864—1868. 

Freiburg i. Br. Berichte über die Verhandlungen der natur- 
forschenden Gesellschaft zu Freiburg i. B. Bd. V. Heft I. 1868. 

@eneve. M&moires de la Societe de Physique et d’Histoire 
Naturelle de Gen&ve. Tome XIX. Seconde Partie. Gen&ve 1868. 

Lille. M&moires de la Societe imp&6riale des sciences, ann&e 
1867. III. Serie. 4e Vol. — und Soc. de lagrieulture et des arts. M&moires 
couronnes 1II. Serie 5e Volume. Paris et Lille 1868. 

Halle. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu 
Halle. Originalaufsätze aus dem Gebiete der gesammten Naturwissenschaften. 
X. Band, 3 und 4. Heft. Halle. 1868. 

Milano. Memorie del Reale Istituto Lombardo di Scienze e 
Lettere. Classe di Scienze mattematiche e naturali. Vol. X. — I della serie III. 
Fasc. IV. und Fasc. V ed ultimo. Classe di Lettere e scienze morali e politiche 
Vol. X. I della serie III. Fase. V. und Fase. VI. ed ultimo. Milano 1867. 

— Rendiconti del. R. Ist. Lomb. di Scienze. Lettere Classe di 
seienze mattematiche e naturali. Vol. III. Fase. IX u.X. 1866. Vol. IV. Fase. I., II, 
IV., V., VI— VII. und IX.—X. (9 Hefte). 1867. — Classe di Lettere e seienze morali 
e politicbe. Vol. I. Fasc. IX und X (2 Hefte) 1866. Vol. IV. Fase. I.—VI. und 
VIl.—X. (7 Hefte) 1867. — Serie II. Vol. I. Fasc. I-X. (10 Hefte). Vom 9. Jan- 
nuar bis 28. Mai 1868. 

— Solenni Adunanze del R. Ist. Lomb. ete. Adunanze del 7 agosto 
1867. (Vol. I. Fasc. IV). 1867. 

Modena. Annuario della societä dei naturalisti in Modena. 
Anno III. 1868. 

Nancy, M&moires de l’acad&mie de Stanislas 1867. Nancy 1868. 

Wien. Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie 
herausgegeben von der k. k. Statistischen Central-Commission. Die Jahre 1860 bis 
1865 umfassend. 1. Hft. Flächeninhalt. und V. Heft. Schifffahrt und See- 
handel in den Jahren 1860 bis 1865. 

Würzburg. Verhandlungen der physikalisch-medicinischen 
Gesellschaft in Würzburg. Neue Folge I. Band. 2. Heft. 1868. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss. Cour.) an 
die Direetion der k k. geologischen Reichsanst., Wien, Bez. III, Rasumoftski- 
gasse Nr. 3 erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen por- 
tofrei unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 

Neu eintretende Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang (1867) für den 
ermässigten Preis von 2 fl. österr. W. (1 Thl. 10 Sgr. Preuss. Cour.). 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 8. December. 


Verlag der k. k. geologisohen Reichsanstalt. — Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 


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re 


"Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Sitzung am 1. December 1868. 


Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: A. R. Rössler. Braunkohle von Sitka in 
Nordamerika. F. Sandberger. Zur Parellelisirung der alpinen und ausseralpinen Oligocen’s. Vor- 
träge: O. Freih. v. Hingenau. Ueber den Wassereinbruch im Salzbergwerk zu Wieliczka. F, 
Karrer. Die Tertiärbildungen in der Bucht von Berchtoldsdorf. Th. Fuchs. Die Tertiärbildungen in 
der Umgebung von Eggenburg. F. Foetterle. Die Braunkohlenablagerung bei Terenye. ©. M. Paul. 
Geologische Aufnahme des nördlichen Saroser und Zempliner Comitates.. H. Höfer. Chemische 
Zusammensetzung der ungarischen Melaphyre. Einsendungen für das Museum: D. Stur. 
v. Schauroth’s neue Funde von „Halobia Bergeri“ bei Coburg. Dr. U. Schloenbach. Petrefacten- 
suiten aus der böhmischen Kreide, — aus der Gosauformation des Salzkammergutes, — aus dem 
Dogger und Malm von Siebenbürgen. Dr. E. v. Mojsisovics. Petrefactensuiten aus der Trias und 
dem Jura des Salzkammergutes. Dr. G. Stache. Gesteinsproben aus dem Balkangebiet, gesammelt 
durch Herrn Kanitz. O. Freiherr v. Petrino. Petrefacte von Onuth in dr Bukowina. Ein- 
sendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen: Brünner Naturforscher-Verein, 
Ebray, Becker, Schmidt, Ehlers, v. Ettingshausen, Feistmantel. Bücher- Verzeichniss. 


Eingesendete Mittheilungen. 


A.R.Rössler in Washington. Braunkohle von Sitka.— Besuch 
des Herzogs W. v. Württemberg. Aus zwei Schreiben an Herrn 
Director v. Hauer de dato Washington 26. October und 6. November. 

„Ich erhielt Exemplare von Kohlen aus Sitka, Alaska (früher Rus- 
sisch-Amerika), welche nach einer genaueren Untersuchung sich als eine 
Varietät von Braunkohle, von offenbar sehr neuer Bildung, zu erkennen 
gaben. Wahrscheinlich sind sie tertiär und gleichen sehr einigen Braun- 
kohlen aus den miocenen Tertiärbecken Deutschlands. Die folgende Ana- 
lyse ausgeführt von Herrn Dr. F. A. Genth zeigt die Zusammensetzung 
eines Exemplares von mittlerer Qualität: 

DMansen'ih..tn. AUYmalanıSanD.E 15B7297Pere. 
Klüchtige Bestandtheile‘. . N... 39.168 , 
Kohle..." HH AED AT ET ZIG 
NSCHE aeg: area Ka e DB D 
100-000 Pere. 


„Die Kohle enthält nur 0-18 Pere. Schwefel. Die Asche hat eine 
gelblich braune Farbe, ist eisenhältig und reagirt alkalisch. Eine Bestim- 
mung der Heizkraft zeigte, dass ein Theil 20-15 Theile Blei redueirt, 
während reine Kohle 34 Theile redueirt. 

„Vor einigen Tagen wurde unser geologisches Cabinet durch einen 
Besuch des k. k. österr. Brigadier-Generales Herzog Wilh. v. Württem- 
berg und seines Neffen des Herzogs E. v. Württemberg aus Preussen 
beehrt. Dieselben waren von dem königl.  preussischen Gesandten 
Baron von Gerolt begleitet. Die Herren zeigten sich sehr befriedigt von 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 16. Verhandlungen. DYi 


398 Verhandlungen. Nr. 16 


unserem Cabinet, und namentlich bemerkte der Herzog, dass dasselbe 
nach einem ganz ähnlichen Plane wie die Sammlungen Ihrer geologischen 
Reichsanstalt geordnet sei.“ 

F. Sandberger. Zur Parallelisirungdesalpinen und ausser- 
alpinen Oligocens. 

Das grosse Interesse, welches sich an die Untersuchung der nord- 
italienischen älteren Tertiärbildungen knüpft, wird auch die folgende kleine 
Mittheilung nicht werthlos erscheinen lassen. Seitdem ich meine Arbeit 
über das Mainzer Becken vollendete, habe ich Gelegenheit gehabt, noch 
eine Reihe von Fossilien von Gaas und aus dem Caleaire ä Asteries zu 
sehen und bin nun völlig von der Gleichzeitigkeit dieser Bildungen mit 
dem Meeressande von Fontainebleau und Mainz überzeugt. 

Was die Seestern-Reste betrifft, so kommen sie auch bei Wald- 
böckelheim sehr häufig und in denselben Formen vor, wie im Calcaire & 
Asteries Südfrankreichs und werden auch von Conchylien aus Gattungen 
begleitet, welche gewöhnlich als Schmarotzer an Seesternen auftreten, 
Eulima u. s. w. Von noch grösserem Interesse scheint mir aber die Ent- 
deckung des Cardium carinatum Bronn = C. diffieile Michelotti = C. 
girondicum Matheron in dem Kalksandstein von Rötteln bei Basel mitten 
unter der gewöhnlichen Fauna des Sandes von Weinheim. Bis jetzt kenne 
ich nur wenige Stücke, aber diese sind identisch mit den Originalien von 
Michelotti und Matheron und beweisen, dass auch einzelne der charak- 
teristischen Formen des südlichen Mitteloligoeän schon im nördlichen 
als Seltenheiten auftreten. Vielleicht finden sich in der nördlichen 
Schweiz noch mehrere bei näherer Nachforschung. 

Die Amphisyle-Schichten überlagern beim Hauenstein unweit 
Kändern, also sehr nahe bei Rötteln, den mitteloligocenen Kalksandstein 
so dentlich, dass sie auf keinen Fall als Aequivalent desselben aus 
V erschiedener Meerestiefe betrachtet werden können. 

Auch den Septarien-Thon des Mainzerbeckens und Belgiens, wel- 
chen ich den Amphisyle-Schiehten gleichstelle, kann ich nicht als ein 
Aequivalent des Meeressandes anerkennen. Er überlagert an vielen 
Stellen den Meeressand, wie dies für Belgien von Dumont bewiesen 
worden ist; für das Mainzerbeeken werde ich es später ausführlich nach- 
weisen. Nach dem Vorstehenden sind die Lagerungsverhältnisse bei 
Öbernburg in völliger Uebereinstimmung mit Oberbaden und dem 
Mainzerbecken, da das Aequivalent des Meeressandes dort von den 
Amphisyle-Schichten gleichfalls bedeckt wird. 

Vorträge: 

Ministerialrath Freiherr v. Hingenau. Bericht über den Wasser- 
einbruch im Salzbergwerke zu Wieliezka, nach den amt- 
lichen dem Finanzministerium bis 1. December zugekom- 
menen Nachrichten. 

Am 24. November berichtete die Finanz-Landes-Direction in Lemberg 
als Oberbehörde der galizischen Salinen über einen Wassereinbruch: in 
einer der tieferen Strecken des Wieliezka’er Salzbergbaues und meldete, 
dass der Salinenreferent der Direction sogleich dahin abgeordnet worden 
sei. Ueber ein am 25. eingelangtes Telegramm desselben, verfügte der 
Herr Finanzminister die Entsendung des Ministerialrathes Ritter v. Rit- 
tinger nach Wieliezka, welcher am 26. dahin abging und nachdem er am 


Nr. 16 Sitzung vom 1. December. Freih. v. Hingenau. 399 


27. den Bau sogleich befahren, sowie die mittlerweile getroffenen Anstalten 
zweckmässig befunden hatte, in kurzem Berichte die.baldige Vollendung 
der Dämme in Aussicht stellte. Ein Telegramm vom 28. gab die Menge 
des Wasserzuflusses mit 50 Kubikschuh pr. Minute an und erwähnte eine 
merkbare Abnahme; dies war bis 30. November so weit anhaltend, dass 
der Zufluss nur mehr 30 Kubikschuh pr. Minute betrug. Diese Tele- 
sramme enthielten Einzelheiten der Sachlage in Kürze angedeutet und 
das Wesentlichste der getroffenen Verfügungen; eine eingehende Dar- 
stellung der Sachlage konnte bei der Dringlichkeit der Arbeiten in den 
ersten Tagen nicht erwartet werden und traf von einer erläuternden 
Kartenskizze begleitet, heute (1. Dec.) ein. Ich beeile mich, ermächtigt 
von dem Herrn Finanzminister, in dieser geehrten Versammlung das Wich- 
tigste daraus mitzutheilen, welches beitragen wird, manche Nachrichten zu 
berichtigen, welche aus Berichten von Laien und für Laien geschöpft, 
nicht verfehlt haben im theilnehmenden Publicum lebhafte Besorgnisse zu 
nähren. Der Sachverhalt ist bisher in folgender Weise constatirt: 

Am 22. erfolgte in dem 110 Klafter unter Tage liegenden nördlich 
von dem Franz-Joseph-Schachte (früher Regis-Schacht genannt) liegen- 
den Querschlage Kloski etwa 625 Klafter von dem Eingange desselben 
ein Einbruch von trübem, mit Sand verunreinigten Wasser, welches aus dem 
an der Grenze der Formation befindlichen salzlosen Thone hervorzu- 
kommen scheint. Die anfänglichen Nothdämme hielten dem Wasserandrang 
nicht Stand, die Streckenzimmerung wurde beschädigt und es trat Wetter- 
mangel ein. Man musste daher mit der Herstellung von drei in kurzen 
Zwischenräumen hintereinander aufzuführenden Mauerdämmen aus Zie- 
geln und Cementmörtel mehr an den Eingang der Strecke vorrücken. 
Das Wasser fliesst von der Strecke in den Schacht Wodnagura in die 
19 Klafter tiefer liegenden Baue, in denen am 30. November das Wasser 
11 Klafter Höhe mass. Bis zur völligen Anfüllung dieser Räume müssen 
die Dämme fertig sein. Am 50. November wird mit der Durchziehung von 
Lutten durch die Dämme begonnen, wonach die Schliessung derselben 
erfolgen soll. Nach der Schliessung soll zu grösserer Sicherheit noch 
ein hölzener Keildamm eingehauen werden, wozu Alles vorbereitet wird. 
Das Halten der Dämme hängt davon ab, dass sie nicht von der laugenden 
Kraft des Wassers umgangen werden, was gehofft werden kann, weil bis 
nun Spuren einer solchen Auslaugung noch nirgends wahrnehmbar waren 
und überhaupt im festen Steinsalz die Auslaugung viel weniger wirk- 
sam ist als im gemengten sogenannten Haselgebirge. Auch sind gegen 
solche Gefahr alle dagegen anwendbare Mittel vorgekehrt worden. Das 
in die Tiefe gelangende Wasser wird vorläufig durch die Maschine des 
Kübek-Schachtes herausgefördert und wegen Beschaffung einer kräftigen 
Wasserhebmaschine für die Kübek-Schachte sind die Einleitungen ge- 
troffen. Der Salinen-Referent der Finanz-Lands-Direetion zu Lemberg, 
Öberfinanzrath Balasits, leitet im Einvernehmen mit dem Ministerial- 
Commissär v. Rittinger die Arbeiten bei der Verdämmung. 

Ueber den Erfolg kann natürlich erst nach Vollendung aller 
Dämme eine Nachricht kommen °). 


1) Seit 1. December hat das Wasser die vollendeten Mauerdämme, (welche, wie 
es scheint, nicht in reinem Steinsalz stehen) zwar umgangen und fliesst wieder 
in der Tiefe, doch war am 3. December das Wasser iınmmer noch 4 Klafter 


' 57 * 


400 Verhandlungen. Nr. 16 


Ueber die Veranlassung des Wassereinbruchs liegen noch keine 
authentischen Daten vor, was wohl leieht erklärlich ist, weil Erhebungen 
über Betriebsführungen und Arbeiten in der nun vermauerten Strecke 
erst nach Beseitigung der Gefahr an der Zeit sein können, und gegen- 
wärtig das Hauptaugenmerk darauf gerichtet sein muss, die Schutz- 
mittel gegen eine weitere Beschädigung mit allen verfügbaren Kräften 
zu vollenden. 

Der Vortragende fügte noch einige Bemerkungen über die an sich 
nicht sehr wahrscheinliche Auffindung von Kalilagern in Wieliezka nach 
einem von der dortigen Verwaltung im December 1566 erstatteten Be- 
richte bei, welcher nicht unterlassen hat auch der Möglichkeit von 
Wassereinbrüchen nächst der Grenze der Salzlager zu gedenken und im 
Falle eines Aufsuchens derselben die Nothwendigkeit sehr umfassender 
Vorsiehtsmassregeln hervorhob. Jenen Bericht hat der Finanzminister 
1. April 1867 mit dem Bemerken zu Kenntniss genommen, dass alle 
Vorsicht wegen Vermeidung jeder Wassergefahr anzuwen- 
den sei. Später überging die direete Oberleitung der Wieliezkaer-Saline 
an die Finanz-Landes-Direction in Lemberg und sind direete Weisun- 
gen von Wie# dahin weder ergangen noch direete Berichte und Anträge 
von Wieliczka nach Wien gestellt worden, was erst jetzt durch den 
entsendeten Ministerial-Commissär wieder der Fall ist. 

F. Karrer. Ueber die Tertiärbildungen in der Bueht von 
Berehtoldsdorfbei Wien. 

Th. Fuchs. Die Tertiärablagerungen der Umgebung von 
Eggenburg. 

Diese beiden Vorträge ‚enthielten im Auszuge die Resultate von 
neuerdings angestellten, interessanten Detailuntersuchungen in den ge- 
nannten Theilen des Wiener Beckens, welche ausführlicher in den von 
den beiden Herren für das Jahrbuch der Reichsanstalt überreichten Arbei- 
ten niedergelegt sind. Diese Arbeiten bilden als Nr. V und VI die Fort- 
setzung der unter dem gemeinschaftlichen Titel „Geologische Studien in 
den Tertiärbildungen des Wiener Beckens“ in Heft Nr. 3, XVII. Band, 
1368 unseres Jahrbuches begonnenen werthvollen Beiträge. Die Ver- 
öffentlichung derselben ist noch für das in Druck befindliche vierte Heft 
dieses Jahres in Aussicht genommen. 

F. Foetterle. Die Braunkohlenablagerung bei Kis-Te- 
renyeim südöstlichen Theile des Neograder Comitates. 

Vor wenigen Wochen hatte ich Gelegenheit gehabt, denjenigen 
Theil der ausgedehnten Tertiärablagerungen, die einen grossen Theil des 
Neograder, Gömörer und Heveser Comitates eimmehmen, sich in das 
Borsoder, Tornaer und Abaujer Comitat in nördlicher Richtung hinziehen, 
und dureh eine ausgedehnte Braunkohlenablagerung ausgezeichnet sind, 
kennen zu lernen, der sich in der Umgegend von Kis-Terenye südlich 
von Salgo Tarjän, Pälfalva, Viszlas und Kazar, zwischen dem Tarjaner 


unter den Dammniveau und der Grubenbetrieb in den oberen Etagen nicht 
behindert. Kräftige Maschinen sind angeschafft und man hofft in 4—6 Monaten 
das Wasser gänzlich gewältigen zu können. Am 3. December wurde der Gene- 
ral-Inspeetor Baron Beust in Begleitung von Bergrath Fr. Foetterle nach 
Wieliezka abgeordnet, um alles Erforderliche zur Sicherung des Betriebes ein- 
zuleiten. 


Nr. 16 Sitzung am 1. December. F. Voetterle. 401 


und Zagyvaer Bache ausbreitet und sich bis an den Nordabhang des 
Matraer Gebirges hinzieht. 

Wie das nördlich daranstossende Gebiet, besteht auch dieses letztere 
meist aus mergeligen Sandsteinschichten, in welchen wie bei Salgo Tar- 
Jan, Pälfalva, Kazar u. s. w. Braunkohlenflötze eingeschlossen sind. Bei 
Kis-Terenye, an der Dorog Puszta’er Mühle, dann in dem von Kis-Te- 
renye gegen Kazar führenden Thale, endlich bei Viszlas und Kazar treten 
in den Thalsohlen als tiefstes sichtbares Glied sehr regelmässig geschich- 
tete Rhyolithtuffe hervor; an der Doroger Puszta, wo sie ein sehr flaches 
nördliches Verflächen zeigen, ist denselben eine schmale Lage von Braun- 
kohlenschiefern eingelagert. Sie zeichnen sich überall durch ihr weisses, 
der Porzellanerde ähnliches Aussehen aus, und sind daher sehon von 
grösserer Entfernung sehr bemerkbar. Diese Rhyolithtuffe werden über- 
lagert von geschiehteten, bläulichen Mergeln und mergeligen lockeren 
Sandsteinen, welchen die Braunkohlenflötze eingelagert sind. Nahe an 
der Grenze gegen den Rhyolithtuff soll ein bei 3 bis 4 Fuss mächtiges 
Flötz auftreten, welches jedoch in diesem Gebiete nirgends’aufgeschlossen 
ist; im Orte Kis-Terenye am Fusse des Windmühlhügels soll es in der 
Thalsohle aufgedeckt worden sein, ebenso soll es im Keszi Völgy durch 
einen Stollen aufgeschlossen gewesen sein, der jedoch bereits verfallen ist. 

Nur im Ravaszlyuk nördlich von Dorog Puszta am südlichen Ge- 
hänge des Kalapatt ist im tiefen Wasserrisse die Spur eines Kohlen- 
flötzes sichtbar, welche diesem untersten Flötze angehören dürfte. 

Etwa 6 bis 8 Klafter über diesem und über der Rhyolithgrenze tritt 
ein bei 5 bis 6 Fuss mächtiges Flötz auf, das jedoch fast bloss aus 
Schiefer besteht, und nur eine Lage von etwa 15 Zoll Kohle enthält. Die 
obersten Lagen des schwarzbraunen Schiefers führen zahlreiche Reste 
einer Muschel, welche den Mytilaceen (Mytilus oder Congeria) angehört, 
allein so zusammengedrückt ist, dass deren nähere Bestimmung nicht 
möglich erscheint; überdies sind in dem Schiefer auch zahlreiche Oypri- 
dinen eingeschlossen. Im Ravaszlyuk ist dieses Schieferflötz mit einem 
19 Klafter langen Stollen bis in dem Hangendtegel durchfahren, welcher 
letztere dasselbe stets bedeckt. Ueberdies ist es an mehreren Punkten, 
namentlich an dem westlichen Gehänge des Kezep Erdö nördlich von 
Terenye aufgedeckt und sichtbar. Eine etwa 3 bis 10 Klafter mächtige 
Lage von Sandstein trennt dieses Schieferflötz von dem obersten Braun- 
kohlenflötze, das bei 31/, bis 4 Fuss mächtig, überall eine gute Braunkohle 
enthält; den hangendsten Theil davon bildet eine etwa 12 bis 15 Zoll 
mächtige feste Schieferlage, die dann von lockerem Sandsteine überlagert 
wird, in welcher mit grosser Regelmässigkeit etwa 4 bis 6 Klafter über dem 
Flötze eine dünne Lage auftritt, die fast nur aus Cardien besteht. Da die 
Lagerung eine im Durehschnitte sehr schwach gegen Nord verflächende, fast 
wellenförmige ist, so tritt dieses Flötz in dem oberen Theile der Gehänge 
überall zu Tage, und säumt diese bandförmig ein; nachdem dieses Flötz die 
besten Kohlen liefert, so ist es auch an mehreren Punkten vorläufig 
durch kleine Baue und Schurfstollen aufgeschlossen, wie am westlichen 
Gehänge des Kezep Erdö, unmittelbar oberhalb Kis-Terenye, am östlichen 
Gehänge des Kezep Erdö, im Keszi Völgy, im Kozma Völgy und im 
Csihai; in der nördlicheren Fortsetzung befinden sich bei Kazär auch 
bereits ausgedehntere Baue. 


402 Verhandlungen. Nr. 16 


Vergleicht man das Auftreten dieser 3 Flötze mit dem weiter 
nördlich bei Pälfalva und Salgo Tarjan auftretenden Kohlenvorkommen, 
wie selbes Herr ©. M. Paul in seiner trefflicehen Abhandlung über dieses 
Gebiet „das Tertiärgebiet nördlich von der Matra in Nord Ungarn“ Jahr- 
buch, 16. Band, Seite 515, beschreibt, so ist ein direeter Zusammenhang 
unverkennbar, und erscheint das oberste 31/, bis 4 Fuss mächtige Flötz 
als direkte Fortsetzung des bei Pälfalva im Abbau befindlichen Flötzes A; 
nur die Analogie des Salgo Tarjaner Flötzes B ist deshalb etwas-weniger 
klar mit dem hier beschriebenen Schieferflötze, weil dieses Flötz in Tar- 
jan nieht aus Schiefer, sondern aus Kohle besteht, und sich in seiner süd- 
lichen Fortsetzung vertaubt zu haben scheint. Ob das tiefste hier erwähnte 
erste Flötz mit dem Tarjaner 10zölligen Flötze C übereinstimmt, lässt 
sich nicht sicherstellen, da wie bereits erwähnt jenes in dem Gebiete von 
Terenye nirgends deutlich aufgeschlossen ist. 

Am Harsas und Halapatt, östlich von Terenye finden sich in dem 
über den Kohlen liegenden Sandsteine, der hier mächtiger auftritt, wie 
überall in diesem Gebiete, zahlreiche Exemplare von Ostrea longirostris, 
und Herr Paul hat auch noch durch Auffindung anderer zahlreicher 
Fossilien den marinen Character dieser ausgedehnten neogenen Ablagerung 
sichergestellt, deren Character sich auf eine sehr grosse Ausdehnung 
selbst in Betreff derKohlenführung auf eine grosse Erstreckung, bis in die 
Gegend von Edeleny und Miskole gleich bleibt, wodurch dieses Gebiet zu 
einem der wichtigeren Braunkohlenbecken Ungarns wird. 

6. M. Paul. Vorlage der geologischen Detailkarte des 
nördlichen Saroser und Zempliner Comitats. 

Die Karte, deren Begrenzung im Westen durch die Linie Eperies- 
Bartfeld-Zborow, im Norden durch die ungarisch-galizische Landesgrenze, 
im Osten nahezu durch das Laborez-Thal, im Süden endlich dureh die 
gekrümmte Linie Stara-, Csiesva-, Hanusfalva-Eperies bezeichnet: ist, 
stellt im Ganzen betrachtet einen Theil der sogenannten Karpathen- 
Sandsteinzone dar, aus der nur im Süden des Terrains Gesteine von ab- 
weichender Bildungsform und Periode inselförmig hervortreten. So ist zu- 
nächst die Trachytinsel nördlich von Eperies zu erwähnen, die mit der Ruine 
Kapusany beginnt, bis an den Szent-György Stras fortsetzt, vorwiegend 
aus sogenanntem echten Trachyt zusammengesetzt, und mit einer breiten 
Zone von Trachytschutt umsäumt ist. Nördlich von dieser Trachytpartie tritt 
das südöstliche Ende jener interessanten Dislocationslinie, die unter dem 
Namen der Klippenlinie in der letzten Zeit Gegenstand vielfacher Erörte- 
rungen war, in das Terrain, und endlich im äussersten Südosten desselben 
erhebt sich das Kalkgebirge von Barko, in welchem die ältesten Schichten 
der Gegend, Trias, Rhätisch und Lias, nachgewiesen sind. Im Ganzen konn- 
ten 26 verschiedene Gesteine und Schichten cartographisch ausgeschieden 
werden, von denen 2 auf die Trias, 1 auf die rhätische Formation, 3 auf 
die Lias, 2 auf höhere Jura-Etagen, 3 auf die Kreide-, 6 auf die Eocen-, 
5 auf die Neogen-, 1 auf die Diluvial- und 3 auf recente Bildungen entfallen. 

H. Höfer. Ueber die chemische Zusammensetzung der 
Grundmasse der ungarischen Melaphyre. 

Diese auf eine grössere Reihe von chemischen Analysen gestützte 
Arbeit, aus welcher die wesentlichsten Resultate mitgetheilt wurden, ist 
zur Aufnahme in das „Jahrbuch“ bestimmt. 


“7  T  n 


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Nr.: 16 Sitzung am 1. December. Karl Freih. v. Schauroth. 403 


Einsendungen für das Museum. 


D. Stur. Dr. Karl Freiherr v. Schauroth in Coburg. Neue Funde 
der Halobia Bergeriin Mirsdorfbei Coburg. (Aus einem Briefe 
an D. Stur). $ 

„In Mirsdorf, etwa eine Stunde NW. von Oberlauter und Beuerfeld, 
wo wir damals auf unserer Excursion nach der Halobia suchten !), wurde 
ein Pumpbrunnen, ein Schachtbrunnen gegraben. Der Brunnen war bei 
meiner Anwesenheit bereits ausgegraben, und ich durchsuchte das her- 
ausgeworfene Material, wobei ich in dem thonigen Mergel diese Halobia 
entdeckte. Der Brunnen ist im oberen Muschelkalk angesetzt, über der 
Cyeloides-Bank, so dass nur noch zu untersuchen ist, ob die Halobia über 
oder unter der Oycloides-Bank vorkommt. Dieses konnte ich aus dem 
vorhandenen Schutt nicht eruiren; ich kann nur sagen, dass ich Stücke der 
Cycloides-Bank wie sie in jener Gegend auftritt, im Schutte nicht gefunden 
habe. Die Halobia kommt jedoch in der grössten Tiefe des Schachtes, 
etwa 40 Fuss, vor, da die dieselbe enthaltenden Mergel auf der Oberseite 
der Halde lagen, also zuletzt herausgekommen waren. Lettenkohlen-For- 
mation kommt unter einer halben Stunde Entfernung nicht vor. Ich bin 
sicher, dass die Halobien-Schicht ganz nahe der Cycloides-Bank liegt; ob 
darunter oder darüber, das ist mir noch nicht klar. Ich habe mir von dem 
Brunnengräber ein Verzeichniss der durchgrabenen Schichten anfertigen 
lassen, ich will es Ihnen aber nicht mittheilen, da es mir auch keine Auf- 
klärung gibt. Das Profil besteht aus wechselnden Lagen von thonigen 
Mergel- und festen Kalkbänken, wie sie im oberen Muschelkalk vorzu- 
kommen pflegen. 

„Mit dieser Halobia findet man noch Lingula, Pecten discites und 
Gervillia socielis: auch kommen in einer dünnen Lage Fischschuppen vor. 
Die kleine Ter. vulgaris var. cycloides kommt in den festen Kalken, die 
unten im Schacht in den Mergeln liegen, auch vor, doch ist es nicht die 
in dortiger Gegend ausgezeichnet auftretende Cyeloides-Bank. Ob die 
Halobia unter oder über dieser Bauk vorkommt, muss noch untersucht 
werden; jedenfalls liegen sie sehr nahe beisammen“. 

Indem ich Herrn Dr. v. Schauroth sowohl für die uns gütigst 
zugesendeten Stücke der Halobia, als auch für diese interessante, das 
Vorkommen derselben erläuternde Notiz verbindlichst danke, freue ich 
mich hier Näheres mittheilen zu können über ein Vorkommen, von welchem 
ich in Zürich durch Herrn Dr. Fritsch Nachricht erhielt, in Folge deren 
ich mich nach Coburg und in Gesellschaft des Herrn v. Schauroth nach 
Oberlauter, dem ursprünglichen Fundort dieser Halobia, begab. 

Herr Prof. Sandberger, dessen Güte wir die erste Nachricht 
über diesen neuen Fund sowie die Zusendung einiger Stücke der Halobia 
zur Ansicht verdanken, schrieb auf die Etiquette „Halobia Moussoni?* 
Sie hat auch in der That viele Aehnlichkeit mit jenen Formen der A. 
Moussoni, die zahlreichere Radialstreifen zeigen ; erreicht eben nur die ge- 
wöhnliche Grösse der genannten, und bleibt weit zurück hinter jener der 
gewöhnlichen Halobia Lommeli aus den Wenger Schiefern. 

Wenn man auch vorsichtshalber das Fragezeichen bei dieser Be- 
stimmung beibehält, erscheint es für uns von grosser Wichtigkeit hervorzu- 


1) Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt XV. 1865. Verh. p. 205. 


404 Verhandlungen. Nr. 16 


heben, dass man ausser den Alpen in der Nähe der Cyeloides-Bank, im 
Horizonte des ersten Auftretens des Ceratites nodosus ‘), also mitten im 
oberen Muschelkalk, eine Halobia gefunden hat, die wenn nicht ident, 
so doch gewiss sehr naheästeht der Halobia Moussoni, einer Art, die eine 
gewöhnliche Begleiterin ist der eigenthümlichen Cephalopoden-Fauna in 
den Reiflingerkalken, die ich stets als den Vertreter des oberen Muschel- 
kalks.in den Alpen betrachtet habe. Zuletzt habe ich diese Halobia in den 
Buchensteinerkalken der Solschedia bei St. Ulrich in Gröden gesammelt, 
auch hier mit Ceratites binodosus und einigen andern Cephalopoden-Arten. 

Dr. U. Schloenbach. Petrefacten-Suiten aus den Kreide- 
schichten von Böhmisch-Kamnitz. 

Während meiner Revisions-Arbeiten im böhmischen Kreidegebiete 
im verflossenen Sommer veranlasste ich den Naturalien-Händler F. Groh- 
mann in Böhmisch-Kamnitz, Petrefacten- Aufsammlungen aus den petre- 
faetenführenden Kreideschichten der Umgegend seines Wohnortes zu 
machen, welche jetzt für unser Museum angekauft worden sind. Dieselben 
bestehen aus 2 reichen Suiten, nämlich: 

1. Aus den Baculiten-Mergeln, welche neuerdings durch die Anlage 
des Balınhofes der böhmischen Nordbahn in Böhmisch-Kamnitz aufge- 
schlossen sind. Es zeiehnen sich darunter namentlich aus: Nautilus, Am- 
monites Orbignyanus Gein., Scaphiten mit erhaltenen, löffelförmige Ohren 
zeigenden Mundrändern, Helicoceras, Hamites, Baculites, zahlreiche Ga- 
stropoden-Arten, worunter Alarien und Pteroceren mit erhaltenen Flügeln, 
sowie endlich zahlreiche Bivalven, namentlich den Gattungen Cardium, 
Astarte, Arca, Leda, Nucula, Inoceramus, Ostrea (sulcata) etc. angehörig. 

2. Der zweite Fundort, aus welehem uns eine Sendung zugegangen 
ist, wurde ebenfalls erst durch den Bau der böhmischen Nordbahn auf- 
geschlossen; es ist ein Eisenbahn-Einschnitt am Tannenberge unweit 
Falkenau, welcher in den dem Baeulitenthone aufgelagerten oberen Quadern 
steht. Die wenn auch meistens schalenlosen, so doch im Ganzen ver- 
gleichsweise gut erhaltenen Petrefacten gehören zum weitaus grössten 
Theile den Acephalen an und zwar'namentlich den Gattungen Cardium, 
Crassatella, Oyprina, Lucina, Trigonia, Arca, Pinna, Modiola, Panopaea, 
Pholadomya, Periploma, Arcopagia, Venus, Gervilleia, Inoceramus, Janira 
an. Von Gastropoden sind besonders die Gattungen Natica, Actaeonella, 
Nerinea, Turritella vertreten. 

Speeiellere Mittheilungen über diese Vorkommnisse behalte ich mir 
für spätere Zeit vor. 

Dr. U. Schl. Freihr. v. Czörnig. Petrefacten der Gosau-Bil- 
dungen aus dem Salzkammergut. 

Seine Excellenz der Herr Geheimrath Baron v. Czörnig hatte die 
Güte, nicht nur die von ihm sowie von dem verstorbenen Baron Ran- 
sonnet zu Ischl in den letzten Jahren gesammelten Petrefacten aus den 
Trias-, Jura- und Kreidebildungen des Salzkammergutes zur unbe- 
schränkten Benützung bei unseren Arbeiten an das Museum der Reichs- 
anstalt einzusenden, sondern auch in liberalster und dankenswerthester 
Weise die Auswahl zahlreicher für uns sehr werthvoller Doubletten aus 


1) F. Sandberger. Die Gliederung der Würzburger Trias und ihrer Aequi- 
valente II, p. 171, 


Nr. 16 Sitzung am 1. Decemb. Freih. v. Czömig. F. Herbich. E. v. Mojsisovies. 405 


dem ihm selbst gehörenden Theil der Sammlung zu gestatten. Die reich- 
haltigen Petrefaeten-Suiten aus den Gosau-Bildungen, deren genauere 
Durcharbeitung mir anvertraut wurde, bilden für manche Fundorte des 
Gosauthales eine wichtige Ergänzung der von dort bekannten Petrefaeten- 
listen; auch fehlt es darunter nicht an Arten, welche für unsere Gosau- 
Bildungen ganz neu sind, sowie an solchen, die theils noch nicht so voll- 
ständig, theils noch nicht in so schöner Erhaltung bekannt waren. Beson- 
ders hervorzuheben sind die Localsuiten aus dem Nefgraben und Rondo- 
graben mit sehr zahlreichen, ungewöhnlich schön erhaltenen Korallen- 
Arten, aus dem Edlachgraben mit Gastropoden und Acephalen, worunter 
eine prachtvolle neue Crassatella, aus dem Nussengraben mit sehr 
interessanten Nautilen, Ammoniten, Gastropoden und Bivalven ete. ete. 
Beider demnächstigen Bearbeitung einer Gesammtmonographie der Gosau- 
Bildungen werden diese Sachen von grossem Werthe sein. 

Dr. U. Schl. F. Herbich's Sendungen jurassischer Petre- 
facten aus Siebenbürgen. 

Seit meinem letzten Berichte über die von Herrn Fr. Herbich an 
unser Museum gemachten Einsendungen sind wiederum mehrere neue 
Suiten von demselben an uns gelangt, welche unsere Materialien nament- 
lich in Bezug auf die Vorkommnisse des oberen Jura sowie der tithoni- 
schen Bildungen ausserordentlich bereichern. Da eine baldige specielle 
Bearbeitung dieser Schätze ächst namentlich der ungemein reichen 
Cephalopoden-Fauna der Schichten des Amm. acanthieus — in Aussicht ge- 
nommen ist, so beschränke ich mich hier auf die Bemerkung, dass unter 
letzteren wohl kaum eine der in der alpinen Provinz aus diesem Horizonte 
bekannt gewordenen Arten fehlt, wohl aber eine nieht unerhebliche 
Anzahl neuer Arten hinzukommt. Ausser den Schichten des Amm. acan- 
thicus sind auch die älteren, dem Horizonte der Klausschichten ange- 
hörigen Bildungen von Vörös-to, sowie die jüngeren tithonischen von 
Nagy-Hagymas durch zahlreiche Arten vertreten , letztere namentlich 
durch Radiaten, Brachiopoden und Arten von Peeten, Lima etc. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Petrefacten-Suiten aus dem Salzkam- 
mergute. 

Durch die Direction der Anstalt dazu ermächtigt, habe ich wäh- 
rend meines Aufenthaltes im Salzkammergute im verflossenen Sommer 
umfassende Aufsammlungen von Petrefaeten veranstaltet. Es wurden 
theils wenig oder noch gar nicht ausgebeutete, theils besonders wichtige 
ältere Localitäten gewählt, und das Hauptaugenmerk auf strenge gewis- 
senhafte Sonderung nach dem Lager gerichtet, um zuverlässige "Daten 
über die Vertheilung der verschiedenen Arten zu erhalten. Dem Alter 
nach gehören die "ausgebeuteten Punkte verschiedenen Gliedern der 
Trias- und Jura-Periode an. Es befinden sich darunter aus triadischen 
Bildungen Suiten: 

1. Aus Zlambach-Scehiehten. Zur OR BE des im 
Vorjahre von mir gesammelten Materiales (Verh. 1868 Nr. 1, S. 15) wurden 
die mittlere Schiehtenreihe (Schiehten ae Choristoceras de sp.) und die 
obersten mit Korallenbänken alternirenden Schichten, die ersteren im Klei- 
nen Zlambache, die letzteren im kleinen Zlambache "und auf der Fischer- 
wiese bei Aussee ausgebeutet. Die Bearbeitung der Korallen und Bryozoen 
dieser Schichte übernimmt Herr Prof? Reuss, die der Mollusken ich selbst. 


K: k. geol. Relchsanstalt. 1868. Nr, 16. Verhandlungen. 58 


406 Verhandlungen. Nr: 16 


2. Aus Hallstätter-Kalken. Aus diesen wurden sehr zahl- 
reiche und vollständige Suiten durch systematische Ausbeutung ver- 
schiedener Localitäten und verschiedener Schiehtenabtheilungen, alle 
strenge nach Localität und Lager geschieden, zusammengebracht. Die 
hierdurch gewonnenen und mehrfach eontrollirten Daten verleihen diesen 
Sammlungen einen weit höheren Werth, als die vielen überhaupt oder für 
die Hallstätter-Kalke neuen Arten, welche sich dazwischen befinden. Meine 
bereits im Zuge befindlichen paläontologischen Arbeiten über die Hall- 
stätter-Kalke erhalten durch dieses reichhaltige Materiale, sowie durch 
die von Herrn Hofrath Dr. v. Fischer in München zur Bearbeitung und 
Vergleichung mir gütigst überlassenen Suiten eine ausserordentlich voll- 
ständige und reich dotirte Grundlage. 

In Verbindung mit dem im Herbste 1367 acquirirten Materiale 
besitzt unser Museum nunmehr reiche Suiten aus sämmtlichen bisher 
bekannten Niveaux der Hallstätter-Kalke, welche bereits nicht weniger 
als sieben an der Zahl sind. Dieselben werden als Grundstock zu einer 
neuen nach der Altersfolge geordneten Schichtenrevier-Aufstellung der 
Hallstätter-Kalke in unserem Museum dienen. 


Unter den heurigen Acquisitionen sind besonders die reichen, von 
drei verschiedenen Localitäten stammenden Suiten aus den Schichten 
des Ammonites Aon. Münst. und die ebenfalls von drei verschiedenen 
Punkten herrührenden Sammlungen von der Schichtenfolge des Ammo- 
nites (Arc.) Metternichi, worunter sich eine erst im verflossenen Sommer 
von mir entdeckte, namentlich an kleinen Gastropoden reiche Lage vom 
Somerau-Kogel bei Hallstatt befindet, besonders hervorzuheben. 


0} 


3. Aus rhätischen Schichten. Eine kleine, aber gute, Suite 
aus den Schichten des Choristoceras Marshi und der Avicula Escheri vom 
Kendelbachgraben in der Osterhorngruppe. 

Aus jurassischen Bildungen, und zwar: 


1. Aus unterstem Lias, Suiten der Zone des Amm. planorbis 
der Zone des Amm. angulatus und der Zone des Ammm. Bucklandi, reich, 
vorzüglich die letztere, vom Breitenberge in der Osterhorngruppe. 
Wichtig zum Vergleiche mit dem siebenbürgischen Lias (Verhandl. 1868 
Nr. 120, S. 232) sind namentlich die Theile der Zone des Amm. Buck- 
landi, unter deren zum Theile neuen Arten sich eine Reihe von mit sieben- 
bürgischen übereinstimmenden Formen befindet. 

2. Aus den „Hierlats-Kalken“ vom Hierlatsberge bei Hallstatt, 
reiches nach den Schichten gesammeltes, strenge gesondertes Materiale. 

3. Aus den sogenannten „Hierlats-Schichten“ vom Hinter- 
schafberge bei St. Wolfgang. 


4. Aus sogenannten „Klaus-Scehiehten“ vom Brielgraben in der 


Gosau, einer neuen, im Vorjahre, aufgefundenen Localität; reine Cephalo- 
poden-Faeies. 


9. Aus der Zone des Amm. tenuilobatus vom Zlambach-Graben bei 
Goisern, zur Vervollständigung des von mir selbst, im Vorjahre, gesam- 
melten Materiales, (Vgl. Verh. 1868 Nr. 6, S. 125). 


G. St. R. Kanitz, Gebirgsarten und Petrefacten aus dem 
Balkangebiet. e 


Nr. 16 Sitzung am 1. December. F. Kanitz. O. Freih. v. Petrino. 407 


Der freundlichen Mittheilung des bekannten Reisenden verdanken 
wir die Zusendung einer kleinen Sammlung von ihm selbst gesammelter 
Stücke, welche zum Theil nicht ohne Interesse sind. 

Von Sedimentärgebilden befinden sich darunter: 1. Ein rother, 
mürber quarzreicher Sandstein mit ziemlich viel weissen Feldspathpar- 
tikelehen, welcher theilweise durch Aufnahme grosser Brocken von 
milehweissem Quarz conglomeratisch zu werden scheint, den rothen 
Sandsteinen der Dyasformation sehr ähnlich — mit der Fundortsangabe 
Belograd£ik. 2. Korallenreste, welche in der Erhaltungsweise an jene von 
Castel Gomberto erinnern und den Gattungen Stylocoenia und Rhab- 
dophyllia zugehören. Dieselben dürften wahrscheinlich auch einer oder 
der andern der in jenem obereocenen Niveau vorkommenden Arten ent- 
sprechen; sie deuten jedenfalls auf das Vorkommen der oberen Eocen- 
formation bei Pandiralo (Tergoviski-Timok). 3. Von Florentin (Donau) 
stammen der Angabe nach hellgelbgraue, dem Habitus nach aus brakischem 
Wasser abgesetzte Kalke, welche zahleiche Cardiumreste einschliessen, 
die an gewisse Formen der Congerienstufe erinnern aber nicht vollständig 
damit übereinstimmen. Von krystallinischen Gesteinen finden sich in der 
Sammlung: 1. Granitgneiss mit sparsamen, aber grossen tombaekbraunen 
Glimmerblättehen von Gamsigrad (Mali-Timok). 2. Ein feinkörniges 
dioritisches Gestein und ein pistazitreiches quarzitisches Schiefergestein 
von »veti-Nicola Balkan-Pass (Westseite) endlich 3. ein Amphibol- 
Andesit mit dunkler fast schwarzer Homblende (Gamsigradit von Breit- 
haupt), verwitterten grünlichen Feldspathausscheidungen und einer 
dunkel violettgrauen felsitischen Grundmasse mit der Fundortsangabe 
Sveti Nicola Balkan Pass (Ostseite). Dieses Gestein besitzt die grösste 
Aehnlichkeit mit dem von Breithaupt als „Timazit“ beschriebenen Trachyt 
von den Ufern des Timok. 

D. Stur. Otto Freiherr v. Petrino, Präsident der Landwirthschafts- 
Gesellschaft in Czernowitz: 1. Petrefacte vom Dniester-Ufer bei Onuth in 
der Bukowina. 2. Geolegische Karte der Dniester-Niederung zwischen 
Zäleszezyki und Mielnica. 

Während eines neuerlichen Aufenthaltes in Wien hat Freiherr v. 
Petrino abermals eine kleine Sammlung von Petrefacten unserem 
Museum übergeben zur weiteren Vervollständigung der ersten Suite, 
über die wir früher berichteten '). Die Sammlung (aus derselben Schichte 
mit dem Belemuites ultimus und Polyptychodon sp.) enthält einen Wirbel, 
der vielleicht zu dem letztgenannten Thiere gehören könnte, ferner mehrere 
Exemplare der Ostrea conica Sow. und der Ostrea cf. diluviana L., ferner 
aus gleichem Niveau von Useie biskupie einen Peefuneulus sp. nebst 
versteinerten Holztrümmern, die etwa 2 Linien im Durchmesser messende 
Bohrlöcher zeigen, dann aus den obersilurischen Kalken von Onuth 
mehrere Brachiopoden und von Sinkov in Galizien ein Kalkstück mit 
Trilobiten, endlich eine Plicatula und einen flach zusammengedrückten 
Echiniden aus den tertiären Ablagerungen von Ozarny Potok. 

Wir drücken hiermit dem Freiherrn v. Petrino für diese aber- 
malige Bereicherung unserer Sammlungen unsern verbindlichsten Dank aus. 


+) Verhandl. 1868, p. 201. 
2) Jahrb. d. geol. Reichsanst. 1868, XVIIL p. 462. Taf. XL f. 2. 


55* 


408 Verhandlungen. Nr. 16 


Gleichzeitig mit dem Geschenke an Petrefaeten übergab Freiherr 
v. Petrino die Copie einer geologischen Karte, die jetzt noch nicht vol- 
lendet, später in unserem Jahrbuche nebst Erläuterungen erscheinen soll 
— für unsere Karten-Sammlung. Auf der Karte sind folgende Schichten 
unterschieden: die silurischen Kalke, der sogenannte alte rothe Sandstein, 
die Kreide, Leithakalk, Gyps, Cerithienkalk, Blocklehm, Lehm und 
Schotter, Löss. 

Als Landwirth hat Freiherr v. Petrino vorzüglich den jüngsten 
Ablagerungen des Dniesters und seiner Niederung seine Aufmerksamkeit 
zugewendet, da diese Schichten, den grössten Theil des Gebietes ein- 
nehmend, den vom Landwirth oceupirten und ausgenützten Boden bilden. 
Wir haben seinen Mittheilungen in dieser Beziehung mit um so grösserer 
Erwartung entgegen zu sehen, als seine Untersuchungen den innigen 
Zusammenhang der geologischen Karten mit den Bodenkarten zeigen, 
und neue Gesichtspunkte zu gewinnen sich bestreben für die Darstellung 
brauchbarer Bodenkarten. 


Binsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereines 1868 Bd. VI, 
215, Seit: Text 3. Taf. 

Ein ansehnlicher sehr nett ausgestatteter Band mit werthvollen Abhand- 
lungen aus verschiedenen Zweigen der Naturwissenschaften gibt Zeugniss von dem 
regen Leben des gedachten Vereines, der über 300 Mitglieder zählt und mit etwa 
150 Vereinen und Instituten im In- und Auslande in Verbindung steht. Als näher 
den Kreis unserer Arbeiten berührend heben wir hervor: 

G. v. Niessl. Höhenbestimmungen in der Umgegend von Brünn, enthaltend 
550 Höhenangaben, die bei Nivellements gewonnen wurden, welche die Hörer der 
praktischen Geometrie am technischen Institute zu Brünn unter Herın Niessl’s 
Leitung ausführten ; dann eine Notiz von 

A. Makowsky über Reste (Theile des Schulterblattes und eines Stoss- 
zalınes) von Elephas primigenius, die bei den Abgrabungen der Stadtmauern von 
Brünn gegenüber dem Bahnhofe im Löss gefunden wurden. i 

Dr. M. N. M. Th. Ebray. Sur les couches ä Terebratula diphya de la 
Porte de France. (Bulletin de la soeiete geologIque de France. Serie I. 
Tome 25. Seance du 20 janvier 1868. pag. 346 — 554. ' 

Dieser neue Aufsatz über das unerschöpfliche Thema der Porte de France 
bringt uns eine von den bisherigen Ansichten abweichende Auffassung. Während 
bisber nur die Zuziehung der Schichten mit -Terebratula Janitor Pict. zum Jura 
oder zur Kreide oder die Zutheilung dieser Gebilde und ihres Liegenden zu einer 
oder der anderen Etage des oberen Jura in Frage stand, erklärt der Verfasser 
die bis jetzt allgemein für Neocom betrachteten Schichten, welche die Fauna von 
Berrias enthalten, und das ganze „Neocomien inferieur du ınidi de la France“ 
dOrbigny’'s für das oberste Glied der Juraformation. Allerdings sind die von 
AOrbigny selbst für die Einreihung dieser Gebilde in seiner Pal&ontologie 
francaise und im Cours el&mentaire angeführten Beweise nicht sehr schwerwiegend, 
während die von Ebray für seine Auffassung angeführten Thatsachen ‘entschieden 
richtig sind: Das Fehlen deutlicher Spuren eines Kataklysmas (!) und die nahe Ver- 
wandtschaft der Terebratula diphyoides d’Orb., (deren speeifische Selbstständigkeit 
der Veriasser bezweifelt) und der sie begleitenden Cephalopoden mit tiefer liegen- 
den Typen). 


1) Bei dieser Gelegenheit vergleicht Ebray den Amm. berriassensis Piet. mit 
„Amm. tairieus Pusch. aus dem Oxfordien und Callovien“. Es ist dies eine 
trotz der mehrfachen Berichtigungen von Hohenegger, Oppel und 
Benecke häufig wiederkehrende Verwechselung. Armm. tatrieus Pusch stammt 
nicht aus dem oberen Jura, sondern aus grauen Mergeln mit Amm. opalinus 
yon Szaflary in Galizien, von welchem Originalfundort ich die Art heuer 


Nr. 16 Sitzung am 1. December. M. 'T'h. Ebray. Ew. Becker. AO9 


Eine andere Frage jedoch ist, ob die aus diesen Prämissen gezogenen 
Schlüsse ebenso unanfechtbar sind. Für denjenigen, welcher die Formationsgrenzen 
als tief eingreifende Schnitte betrachtet, welche zwei vollständig verschiedene 
Faunen trennen, sind die angeführten Gründe allerdings von Bedeutung; doch wird 
dies wieder sehr gemindert durch den ebenso engen Zusammenhang des N&oco- 
mien inferieur mit höheren Schichten und die nahe Verwandtschaft ihrer Faunen, 
wie es denn überhaupt oft schwer fallen wird „Spuren“ jener verhängnissvollen 
Katastrophe zu finden, welche die jurassische Fauna vernichtet hat. 

Wesentlich anders gestaltet sich allerdings die Sache für denjenigen, welcher 
nicht ein vollständiges Erlöschen einer ganzen Bevölkerung, sondern eine succes- 
sive Entwicklung der Faunen annimmt, welche nur da eine locale Unterbrechung 
erlitt, wo bedeutende Faciesänderungen oder Lücken in der Schichtenfolge vor- 
handen sind. Von diesem letzteren, wie ich wohl sagen zu dürfen glaube, natür- 
licheren Standpunkte aus, kann das Fehlen einer scharfen Grenze hier, wo die 
Süsswasserbildungen ausseralpiner Provinzen fehlen, durchaus nicht befremden, 
und es wird in solchen Fällen wohl am besten nur das Prioritätsrecht entschei- 
den; dieses spricht entschieden dafür, das „N&ocomien inferieur* zur Kreidefor- 
mation zu stellen, nachdem die Einreihung der Hiisbildung in den obersten Jura 
durch A. Römer, von dem Autor selbst wieder zurückgenommen worden ist. 

Schliesslich parallelisirt der Verfasser sowohl die Schichten mit Terebratula 
janitor, von der Porte de France und den verwandten Punkten, als auch die der 
Terebratula diphyoides (Berrias) mit den Kalken von Stramberg, eime Parallele deren 
letzterer Theil ebenso bedenklich scheint, als der erstere richtig. Immerhin wird 
man die Entscheidung hierüber bis zum Erscheinen der näheren Mittheilungen über 
diese Fauna aussetzen müssen, so wenig der Verfasser eine derartige zuwartende 
Stellung auch zu billigen scheint. 

H. H. Ew. Becker. Ueber das Mineralvorkommen im Granit von Strie- 
sau, insbesondere über den Orthoklas und dunkelgrünen Epidot. (Inaug. 
Diss. Breslau, 32 S.) 

In Form eines stumpfwinkligen Dreieckes erhebt sich aus der diluvialen 
mittelschlesischen Ebene bei Striegau eine nur an ihren Rändern bedeutender her- 
vöorragende Granitpartie, deren Minerailvorkommen hier näher studirt wird. Der 
Herr Verfasser theilt sie ein n: 4. Mineralien als Gemengtheile: 1. Or- 
thoklas, sowohl eingewachsen als in Drusenräumen und im letzteren Falle sowohl 
einfache Krystalle, als auch Zwillinge nach dem Karlsbader, dem 1. und 2. Bave- 
noer Gesetze und Viellinge nach letzterer Verwachsung zeigend; es folgen viele 
Angaben über die Winkelmessungen, wovon wir nur hervorheben wollen, 
dass bisher 20 Flächen bestimmt wurden, wobei die Messung der glanzlosen 
Hemipyramiden besondere Schwierigkeiten bot. Man umging dieselben sowohl 
Aurch Aufkleben von Glas- oder Glimmerplättehen, als durch directe Messung der 
Kantenwinkel mit Hilfe des Fadenkreuzes und der Schwärzung der Kanten. 
2. Quarz in schönen Kıystallen in Gängen und Drusen, durch Rose und 
Websky schon früher bekannt. 3. Mineralien, welche sich in den grob- 
körnigen Ausscheidungen zu denen der ersten Gruppe hinzuge- 
sellen und zum Theile gewiss einer späteren Bildung angehören. 
8. Farblose bis dunkelblaue Flusskrystalle in Höhlungen, vorherrschend in 
ÖOktaeöderform. 4. Turmalin, sowohl grünlichbraun und dann in sehr dünnen 
Nadeln, oder schwarz in stärkeren (2”) Krystallen. 5. Beryll. 6. Epidot, 
sowohl hell als dunkel gefärbt im excentrisch strahligen Bündeln. Die Kıystall- 
messungen ergaben: Klinodiag a. Orthodiag d. Verticalaxe' e—=0:87232 : 0.550875 : | 
und C—=p»:h' —= 640 55; ferner sind die Krystalle nie so stark wie gewöhnlich 
parallel der Orthodiagonale 5 ausgedehnt, sowie Zwillingsbildungen nie beobacht- 
bar waren. Die gemessenen Flächen vertheilen sich: je eine auf das Prisma und 
Klinodoma, 2 auf Pinakoide, 6 auf die Orthodomen und 5 auf die Hemipyramiden. 
7. Albit in schönen Krystallen. 8. Almandingranat eingewachsen. 9. Orthit. 
10. Lithionglimmer, schön in weissen Tafeln in Drusenräumen auf Albit 


in mehreren Exemplaren erhielt. Der sehr bestimmt verschiedenen, in 
d’Orbigny’s Pal&ontologie francaise, cephalopodes jurassiques tab. 150 abge- 
bildeten Form ertheilte Oppel den Namen Amm. Puschi. (Opp el, paläontolog. 
Mittheilungen pag. 216). 


410 Verhandlungen. Nr. 16 


sitzend. 11. Pennin, 12. Chlorit eingewachsen. 13. Eisen glanz in 12, einge- 
wachsen und 14. Strigovit eine vom Verfasser neu aufgestellte Mineral species, 
dem Chlorit nahestehend, von dem er sich sowohl unter dem Microscope als auch 
durch die Eigenschaft, an der Luft seine schwärzlichgrüne Farbe in die bräunliche 
zu verwandeln, schon äusserlich unterscheidet. Die äusseren Merkmale stimmen 
in Vielem mit dem Aphrosiderit Sandberger's schr -überein, jedoch ist die 
chemische Zusammensetzung eine abweichende. Er überzicht als feinschuppiges 
Aggregat die an den Wänden der Hohlräume ausgeschiedenen Mineralien. ©. Epi- 
gene Mineralien. 15. Chabasit. 16. Heulandit sehr selten. 17. Desmin. 
18. Kalkspath als letztes Glied in der paragenitischen Reihe. 19. Psilomelan 
Die in dieser Abhandlung vorkommenden Min. Analysen sind folgende: 


Untersucht 


I SiO, | A1,0; |Fe,0,| FeO | MgO | cao KO | Na0 


E. Becker [65:56)17-36| 0-39] --- | 1-08) 0-54| 0.321229] 2-27| — 
n 32:62|16-6616:04|16-74 3:16) 2:02) — | — | — [12-37] 99-61 
Websky 132:60114:08/21-94112-74| 3-82] 0:28) — | — | — |14-.18]100:00 


Aus der ersteren Analyse des Strigovit (14.) ergibt sich die Formel: 


3 R,0;.2Si0, + 4 (RO. So,) + 8HO Aus der zweiten: 
Ro.Si0, + R,O,.3 SiO, + 3HO. 

H. H. A. R. Schmidt. Geognostische-bergmännische Skizzen über 
die Erzlagerstätien Tyrols. (Berg- und hüttenm. Zeitung von Kerl und 
Wimmer Nr. 32, 33, 35, 40, 48). 

Nachdem der Herr Verfasser in seinen sehr werthvollen Publieationen über 
die Tyroler-Erzlagerstätten (Verh. Nr. 9, 1868) eine Pause eintreten liess, wendet 
er sich in den vorliegenden Nummern den Bergbauen im Unterinnthale, und 
zwar zunächst jenen der Umgegend von Schwaz zu. Die Fahlerzlagerstätten 
treten hier in einem Kalk- und Dolomitzuge auf, und führen Kupfer-, Fahlerz, 
Malachit, Lasur, Ziegel und Lebererz und selten Glaserz, Kupfer- und Schwefel- _ 
kies, Spatheisenstein, Bleiglanz und Kobaltblüthe. Im Allgemeinen sind hier die 
Ausgehenden reicher, und der Adelsvorschub verflächt mit 20 Grad gegen West. 
Viele Profile sollen die geologischen Verhältnisse der Gegend erläutern, während 
eine reiche Sammlung historischer und bergmännischer Daten jedem Fachmanne 
sehr willkommen sein werden. Unter Anderem führt der Verfasser auch eine Fahl- 
erzanalyse vom Falkensteine a. und eine vom Ringenwechsel aus der Grube Weit- 
thal 2., ausgeführt von Herın Dr. Freytag in Oöln, an. 


Cu Ag Hg Zu Fe Mn Sb As S To De 
a. 13789 | 0-52) — 6:41] 2:72] 0-56|15-63) 7-76[26:17| 0-46 | 98-12 
b. 137.48) 0-15) 0:17| 4:93] 2-77| 0:55|19-57| 6.28/26-52| 0-12.199.14 


In Nr. 48 bespricht der Verfasser das Kupfervorkommen im Ahrnthale, 
in der Gegend von Prettau. Die Lager im Glimmerschiefer, 12 an der 
Zahl, haben das Eigenthümliche, dass sie im Streichen und wahrem Verflächen 
nur 8—40 Klafter anhalten, dagegen in diagonaler Richtung ihren Adel 150—200 
Klafter gegen West vorschieben, was man dort Schwingen benennt. Die einzelnen 
Lager sind Y, bis 3, der ganze Lagerzug 46 Klafter mächtig; sie bestehen aus 
Kupfer- und Eisenkies, Magneteisen, Chlorit, Quarz, 'Thon, selten erscheint 
Titaneisen, Kupfernickel, Eisenglimmer, Magnetkies, gediegen Kupfer und Silber. 
Schliesslich folgen einige berg- und hüttenmännische Angaben, aus welchen wir 
nur hervorheben wollen, dass die Jahreserzeugung 750—800 Zentner Rosetten- 
kupfer auch dermalen noch erreicht wird. 


Nr. 16 Sitzung am 1. Decemb. E. Ehlers. €. v. Ettingshausen. C. Feistmantel. 411 


G. St. R. Ehlers. Ueber eine fossile Eunice aus Solenhofen (Euni- 
eites avitus) nebst Bemerkungen über fossile Würmer überhaupt. Mit 
1 Tafel. Sep. aus der Zeitschrift für wissenschaftl. Zoologie. Gesch. v, 
Herrn v. Seebach. 

Die durch Herrn Prof. v. Seebach veranlasste genauere Untersuchung des 
auf einer Solenhofener Platte befindlichen Ännelidenkörpers (eines Unieums der 
Göttinger paläontologischen Sammlung) führte zu dem Resultat, dass. dieser 
fossile Wurmkörper die nächste Verwandtschaft mit der Gattung Eunice zeigt. 
Der fossile Borstenwurm liegt in schwachvertieftem Abdruck auf der Platte in 
der Weise gekrümmt, dass das breitere als Kopfende zu bezeichnende Stück 
gegen das stark verschmälerte Schwanzende hin zurückgebogen ist. Von den 
erhaltenen Theilen des Thieres bieten die wichtigsten Anhaltspunkte — der am 
Kopfende gelegene Kieferapparat, die an den beiden Seiten des Körpers sicht- 
baren braunen oder rostfarbenen rundlichen Flecken und die beiderseitigen 
Reihen von stachelförmigen Spitzen, welche die Segmentirung des Körpers an- 
deuten. Die Körperlänge beträgt 139 Mm., die Breite des Körperabdruckes im 
vorderen Theile 4:7 Mın., am Schwanzende 1-3 Mm. Nach der Anzahl der Stacheln, 
welche als Stütznadeln der einzelnen (bei der lebenden Eunice Harassii- zwei 
Bündel ungleiche Borsten tragenden) Ruder angesehen werden, wird die Gesammt- 
zahl der Segmente auf 312 geschätzt. 

Während der Gesammthabitus des fossilen Wurmes dem von E. Harassü 
entspricht, stellt ihn die resultirende Kürze der Segmente und das Verhältniss 
der Zahl derselben zur Körperlänge dagegen der E. siciliensis etwas näher. 

Der wichtigste Theil der Körperreste ist der Kieferapparat, den der Ver- 
fasser sehr ausführlich beschreibt. Die Form des Oberkiefers sowohl, als die des 
besser erhaltenen Unterkiefers entspricht derjenigen der labidognathen Euniceen, 
welche der Verfasser von den prionognathen Euniceen unterscheidet. Ausser 
Eunice stehen nur noch die Gattungen Marphysa und Lysidice dem hier beschrie- 
benen Eunieites avitus von Ehlers in Bezug auf den Bau des Kiefers nahe. 

Schliesslich unternimmt es der Verfasser in eine kritische Discussion der 
bisher von verschiedenen Autoren als Würmer gedeuteten fossilen Gebilde aus 
früheren geologischen Epochen einzugehen. Es wird dabei vieles Beachtens- 
werthe — jedoch, wie uns scheint, in einem zum Theil fast gereizten und etwas 
zu aggressiven Tone gesagt. 

D. St. Dr. Const. Freih. v. Eitingshausen. Die fossile Flora der älteren 
Braunkohlenformation der Wetterau. (Sitzungsb. der k. Akad. der Wiss. 
LVN. I. Abth. 1868). Mit 5 Tafeln! 

Auf Grundlage der Untersuchung einer Sammlung des Herın Prof. Klip- 
stein. Die fossile Flora der älteren Braunkohlenformation der Wetterau enthält 
nach des Autors Bestimmungen 229 Arten, welche sich auf 32 Classen, 68 Ord- 
nungen und 123 Gattungen vertheilen. Von denselben sind 104 Arten dieser 
Flora eigenthümlich. Die Mehrzahl der gemeinsamen Arten kommt in den Floren 
der aquitanischen Stufe vor, und der Autor pflichtet der Ansicht Lud- 
wig’s nicht bei, diese Flora als unteroligocen oder tongrisch zu bezeichnen. 

D. St. Dr. {onst. Freih. v. Bttingshausen. Die fossile Flora des Ter- 
tiär-Beekens von Bilin. II. Theil. (Denksch. d. k. Akad. d. Wissensch. 
XXVIN. 1868). Mit Tafeln XXXI- XXXIX. 

Mit dem Hinweis auf die schon erfolgte Vorlage des ersten Theiles dieser 
Flora!), genügt es zu berichten, dass dieser zweite Theil des Werkes den 
Schluss der Apetalen und die Gamopetalen enthält. Aus der letzteren Abtheilung 
des Gewächsreiches umfasst diese Flora 74 Arten, welche sich auf 16 Ordnungen 
und 34 Gattungen vertheilen. 

D. St. Carl Feistmantel. Beobachtungen über einige fossile Pflanzen 
aus dem Steinkohlenbecken von Radnie. (Aus den Abhandl. der königl. 
böhm. Gesellsch. der Wiss. VI. Folge Bd. II). Mit 2 Tafeln Abbildungen. 


1) Verh. der k. k. geol. Reichsanstalt 1867, p. 42. 


412 Verhandlungen. Sitzung am 1. Dec. Feistmantel. Bücher-Verzeichniss. Nr. 


Die vorliegende Abhandlung, aus den Sitzungsberichten der königl. böhm. 
Gesellschaft der Wissenschaften, bereits angezeigt!) enthält eine grosse Reihe 
sehr interessanter und wichtiger Beobachtungen, die unsere Kenntniss über die 
tossilen Pflanzen im Allgemeinen sehr wesentlich bereichern. 

Die Abhandlung zerfällt in einzelne Abschnitte. Diese behandeln nach der 
Reihe: noch nicht enträthselte Körperchen, Baeeilarites problematieus Feistm., die an 
Baetryllien der Trias erinnern; das Verhältniss der Calamiten zu Oyeloeladia ; 
verschiedenes Aussehen der Calamiten in ihren verschiedenen Theilen und Vor- 
kommen mehrerer sogenannter Arten auf einem Stück; Beziehungen der Nögge- 
rathia foliosa zu N. speciosa und einer neuen Art der N. intermedia Feistm. Beob- 
achtungen an Lepidodendron-Abdrücken. 

Der Autor beobachtet an Ort und Stelle, seit einer ziemlichen Reihe von 
Jahren und beutet die Fundstellen zum Nutzen und Frommen der Wissenschaft 
aus. Gerne würden wir die, wie es scheint reichlich vorhandenen Belegstücke in 
unserem Museum zur Schau stellen, um das an guten, mit Kenntniss gesammelten 
Stücken sichtbare auch auf minder guten Stücken wiederzuerkennen und so die 
an einer Stelle gemachten Errungenschaften vollständiger auszunützen. 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 


a) Einzelwerke und Separatabdrücke: 


Schultz Fritz. Etude sur quelques Carex (avee 2 Planches litho- 
graphieces. Wissembourg (Bas-Rhin, France). Chez Yauteur. Haguenau 1868. 

Wartet Edouard and Henry Christy. Reliquiae Aquitanicae 
Part IV. (Plates A. XII. und XIV.; B. VII—X.) 


b) Zeit- und Gesellschafts-Schriften: 


Will Heinrich. Jahresbericht über die Fortschritte der Chemie 
ete. für 1867. Erstes Heft. Giessen 1868. 

Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins VI. Bd. 
1867. Brünn 1868. 

Görlitz. Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Oberlau- 
sitzischen Gesellschaft der Wissenschaften herausgegeben von Prof. Dr. E. 
Struve. 45. Band. 1. Doppelheft. Görlitz 1868. 

Eyon. M&moires de ’acade&mie impe&riale des sciences, belles 
lettres et arts. Clässe des lettres. Tome treizieme. Paris et Lyon 1866-1868. 


1) Verh. der k. k. geol. Reichsanst. 1868, p. 266. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl. Preuss Cour.) an 
die Direction der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, Bez. Ill. Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges "1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 

Neu eintretende Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang (1867) für den 
ermässigten Preis von 2 fi. österr. W. (1 Thl. 10 Sgr. Preuss. Cour.). 


Unsere geehrten Abonnenten werden ergebenst ersucht, die Pränumera- 
tion für den Jahrgang 1869 der Verhandlungen möglichst rechtzeitig anzumelden. 
Mit der ersten Nummer wird zugleich die Schlussnummer für 1868 (Index und 
Abonnenten-Verzeichniss) sammt Titel und Umschlag versendet werden. 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 22. December. 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 


u). UBS 


FLRIE VALTIS 7 


RES: Be 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt 
Sitzung am 15. December 1868. 


Inhalt: Eingesendete Mittheilungen: K. Zittel. 1. Paläontologische Notizen über 
Lias-, Jura- und Kreide-Schichten i. d. bayer. und österr. Alpen. — 2. Bemerkungen über Phylloceras 
tatricum. — 3. Jura und Kreide-Horizonte in den Central-Apenninen. F. Stoliczka. Naturwissen- 
schaftliche Arbeiten in Indien. E. H&bert. Neue Einrichtungen im Laboratoire de G&ologie der Sor- 
bonne zu Paris. Abdullah Bey (Hammerschmied). Petrefacten der Devon-Formation des Bosphorus. 
G. Jenzsch. Organische Formen in Melaphyr und Porphyr. F. PoSepny. Bemerkungen über R£z- 
bänya. Vorträge: F.Foetterle. Ueber den Wassereinbruch im Salzbergwerk zu Wieliezka. E. Suess. 
Ueber bergmännischen Unterricht. F. v. Hochstetter. Saurier-Fährten im Rothliegenden des Ros- 
sitz-Oslawaner Beckens. Einsendungen für das Museum: J. M. Obermaier in Haag, Fisch- 
und Säugethierzähne aus dem Schlier von Metmach — neuer Krebs von Ottnang. E. v. Mojsisovics. 
1. H. Prorok’s Petrefacten-Sammlung aus den Stramberger Schichten. — 2, Freih. v. Czörnig’s. 
Petrefacten-Sammlung aus den Hallstätter Kalken und dem Jura und Neocom des Salzkammergutes. 
— 3. Prof. Zittel’s Abgüsse von Himalaya-Ammoniten. Dr. M. Neumayr. Herrn v. Kamienski’s 
Sendungen von Dogger-, Malm- und Neocom-Petrefacten aus den Klippen bei Neumarkt im Galizien. 
Dr. U. Schloenbach. Dr. G. Laube’s Geschenk von Kreide-Petrefaeten aus der Gegend von Teplitz. 
H. Höfer. Herrn Schütze’s Gesteins-Suite aus der Umgebung von Waldenburg. Einsendungen 
für die Bibliothek und Literaturnotizen: A. Hyatt, v. Koenen, Loriol, Zittel, Goppels- 
roeder. Bücher- Verzeichniss. 


Eingesendete Mittheilungen. 


Dr. Karl A. Zittel. 1. Paläontologische Notizen überLias-, 
Jura- und Kreide-Schiehtenin den bayerischen und öster- 
reichischen Alpen; 2. Bemerkungen über Phylloceras tatri- 
cum Puschund einige andere Phylloceras-Arten. 

In der ersten dieser für unser Jahrbuch bestimmten Abhandlungen 
werden die Fossilien aus den Allgäu-Schichten (Fleckenmergeln) von 
Bernhardsthal und von Schattwald-Vöckenbach bei Hindelang aufge- 
zählt, und aus denselben der Schluss gezogen, dass die Hauptmasse der 
Fleckenmergel dem mittleren Lias angehören; weiter folgt die Schilde- 
rung einer Anzahl von Cephalopoden aus dem Brielthal bei Gosau, die 
grösstentheils mit solchen von Swinitza übereinstimmen und dem Callo- 
vien angehören, während in den eigentlichen Klaus-Schiehten auch die 
Zone des Ammonites Parkinsoni sowie die Bath-Schichten mit vertreten 
sind. Bezüglich dieser drei Zonen gelangt Zittel zum Schlusse, dass sie 
überhaupt nur eine verhältnissmässig untergeordnete Bedeutung be- 
sitzen und an verschiedenen Stellen zusammenfallen. Ein dritter Abschnitt 
ist der Aufzählung der der Zone des Ammonites tenuilobatus angehö- 
rigen Fossilien von St. Agatha im Zlambach-Graben gewidmet, ein vierter 
endlich gibt die Schilderung eines sehr interessanten Vorkommens von 
oberer Kreide in Form eines Grün-Sandsteines vom Burgbüchl bei 
Oberstdorf. 

In der zweiten der genannten Abhandlungen gibt Zittel eine ein- 
gehende Beschreibung des echten von Pusch aufgestellten Amm. ( Phyllo- 

K. k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 17. Verhandlungen. 59 


414 Verhandlungen. ! Nr. 17 


ceras) tatrieus von Szaflary, vergleicht denselben mit den nächstver- 
wandten Arten und fügt die Beschreibung zwei neuer Arten, des Phyllo- 
ceras ultramontanum und Ph. connectens, beide aus Dogger, hinzu. 

Dr. Karl A. Zittel. Jura- und Kreide-Horizonte in den Cen- 
tral-Apenninen (aus einem Schreiben an Director F. v. Hauer, 
ddo. München, 5. December 1863). 

Schon seit einigen Wochen bin ich mit der Zusammenstellung der 
geologischen Resultate meiner italienischen Reise beschäftigt. Die Cen- 
tral-Apenninen haben mir reiches und ergiebiges Feld geboten, das mich 
umsomehr anziehen musste, als ich hier zum ersten Male Bildungen von 
echt alpinem Typus in den allereinfachsten stratigraphischen Verhält- 
nissen zu beobachten Gelegenheit hatte. Die regelmässigen Schichtge- 
wölbe des Mte. Catria und Mte. Nerone erinnern lebhaft an die Südalpen, 
nur sind die Berge zugänglicher, die Versteinerungen sehr reichlich und 
verhältnissmässig gut erhalten. Wundervoll entwickelt ist die tithonische 
Stufe und der Lias. 

Von Interesse dürfte es Ihnen sein, dass Terebratula Rotzoana und 
fimbriaeformis in den Apenninen ganz sicher im Lias liegen und die er- 
stere auch in der Lombardei im rothen Lias von Biceieola vorkommt. Ich 
bin aus diesem, sowie aus einigen anderen später ausführlich zu erör- 
ternden Gründen geneigt, die pflanzenführenden Schichten von Rotzo, 
Pernigotti, Volano ete. sowie Benecke’s Schichten mit Terebratula fim- 
bria in den oberen Lias zu versetzen. Die stratigraphischen Verhält- 
nisse in Südtirol sprechen ebenfalls für diese Annahme. 

Ueberraschend war mir die kümmerliche Entwicklung des Jura in 
den römischen Apenninen. Während Lias und tithonische Stufe, sowie 
untere Kreide allenthalben in mächtigen Schichtenreihen auftreten, lassen 
sich nur hin und wieder dürftige Spuren von Dogger nachweisen. 

Die in Toscana entwickelte Trias, sowie alle älteren Formationen 
kommen in den aufgebrochenen Schichtgewölben der Central-Apenninen 
nicht zu Tage. 

Im Jura und in der Kreide lassen sich folgende Horizonte unter- 
scheiden: 

1. Unterer Lias. Mächtige weisse, massige Kalke, fast verstei- 
nerungslos, nur hie und da mit schlechterhaltenen Brachiopoden, Gastro- 
poden und Avicula Janus Menegh. 

2. Mittlerer Lias. Rothgeschichtete Kalke von liehter Farbe mit 
Am. Davoei, Ragazzonii, Algovianus, Lavinianus, zahlreichen Brachiopo- 
den, Crinoideenstielen und vielerlei anderen, meist neuen Versteine- 
rungen. 

3. Oberer Lias. Ueberreich an Ammoniten (A. bifrons, Comensis, 
serpentinus, radians, Phylloceras heterophyllum, Nilssoni ete.) Terebratula 
Erbaensis und Rotzoana. 

4. Unterer Dogger. Gelbliche Mergelkalke mit Am. fallax, scissus, 
Murchisonae, Phylloceras ultramontanum ete. 

5. Aptychenschiefer mit Ap. punctatus und A. latus. 

6. Tithonische Stufe. Lichter Marmorkalk mit zahlreichen Ce- 
phalopoden, meist mit Arten aus Rogoznik und Südtirol übereinstimmend. 

7. Neocomien. Weisser Kalk mit A. incertus, Phyll. infundi- 
bulum etc. 


INT NT Sitzung vom 15. December. K. Zittel. F. Stoliczk&. 415 


8. Rosenrother Kalk, an dessen Basis Fucoiden-Schiefer. 

9. Seaglia, genau wie in Südtirol entwickelt. 

Dr. F. Stoliezka. Naturwissenschaftliche Arbeiten in In- 
dien. (Aus einem Schreiben an Herrn Hofrath W. Ritter v. Haidinger, 
ddo. Caleutta 15. November 1868.) 

Am 4. d.M. hatte ich das Museum wieder an Anderson über- 
geben, der von seiner Bhomo-Expedition zurückgekehrt ist. Ich habe 
nur noch neben meimer Paläontologie das Seeretariat über Naturge- 
schichte in der „Asiatie society“, das Journal für dieses Jahr ist fertig 
und die erste Nummer für 1369 wird nach unserem Systeme am 1. Jän- 
ner im Voraus publieirt. Seitdem diese Regelmässigkeit in den Publi- 
eationen eingeführt ist, steigert sich täglich das Interesse des Publieums 
für die Gesellschaft, Ich habe eine glänzende Auswahl von Artikeln für 
das nächste Jahr. Es sollen alle Abtheilungen des Thierreiches vertreten 
werden. 

Der Band der Kreide-Gastropoden ist fertig und wird nächste 
Woche versandt. Ich bin wirklich froh, dass ich den Band aus den Hän- 
den habe. Der „Appendix“ zeigt, von weleher Wichtigkeit meine vor- 
Jährige Reise in Europa war. Eine Menge Zweifel waren in der Schrift 
zurückgeblieben. 

Zwei von meinen kleinen Schriften über Oxyglossus pusillus 
von Bombay und tiber einige Chelonier im Verbudda-Thale sind im 
Druck. Die Kreide-Bivalven von Süd-Indien habe ich eben in Angriff ge- 
nommen, das Werk wird aber wohl etwas langsam fortschreiten. 

Meine freie Zeit hatte ich zuletzt viel den anatomischen Studien 
der Mollusken gewidmet, und ich werde jetzt mit Materialien überhäuft. 
Ich habe mich entschlossen eine Reihe von Abhandlungen zu publieiren 
unter dem Titel: „Malacology of Lower Bengal and the adjoining pro- 
vinces.“ Die erste Abhandlung hatte ich in unserer letzten Sitzung am 
5. vorgelegt. Sie betrifft das Genus Onchidium. Eine Menge sehr inter- 
essanter Resultate erhielt ich durch die Untersuchung dieser Repräsen- 
tanten der Limaces in der gemässigten Zone. Mein Zimmer ist voll von 
Gläsern und allerlei Kasten, worin ich verschiedene lebende Conchylien 
unterhalte. Die nächste Abhandlung enthält wohl die sogenannten Neuro- 
branchia oder die gedeckelten Pulmonaten, über deren Anatomie fast 
nichts bekannt ist. Meine Menagerie enthält lebend die riesigen Cyclo- 
phori, wie Cycloph. Siamensis, Pearsoni, Himalayanus und Aurora, Spira- 
culum hispidum von Assam, Raphaulus Blanfordi von Darjeeling (das 
Thier wurde bisher gar nie beobachtet), Megalostoma funiculatum eben- 
daher, Oyelotopsis semistriata und Anderes. Von Helices habe ich die 
sämmtlichen von Bengalen, und ausserdem Raritäten wie Nanina Pol- 
Zus von den Khasi hills, Helix propingua aus Central-Indien und 
viele andere. Meine Conchylien-Sammlung beträgt jetzt an 3500 Arten, 
und die meisten Genera sind vertreten. 

Meine Reise nach den Andaman-Inseln ist nicht ganz aufgegeben, 
ich wünschte ihr doch wenigstens einen Monat zu widmen. Im Mai des 
nächsten Jahres hoffe ich wieder nach dem Himalaya zu gehen und 
meine geologischen Feldarbeiten in Spiti fortzusetzen. Nichts was der 
Beobachtung werth ist, soll aber nebenbei derselben entgehen. Ich hoffe 
riesige Sammlungen zusammenzubringen. Meine zwei Jäger sind, seit ich 

59* 


416 Verhandlungen. Nr. 47 


wieder nach Indien zurückgekehrt bin, rüstig im Himalaya beschäftigt. 
Erst kürzlich sandten sie mir eine Menge sehr interessanter Vögel und 
Reptilien herunter. 

Meine Collegen sind alle ausgeflogen, jeder mit seinem Hammer 
und seiner Sammeltasche in die verschiedenen Distriete. Auch Theo- 
bald ist wieder nach Burmah abgegangen, und so wird jetzt überall ge- 
arbeitet. Der Himalaya bleibt für mich, wenn ich nur genug Zeit 
dazu hätte! 

Prof. E. Hebert. Neue Einrichtungen im Laboratoire de 
Geologie der Sorbonne zu Paris. (Aus einem Briefe an Dr. U. 
Schloenbach, ddo. Paris, 13. Dec. 1868.) 

Wenn Sie mich wieder einmal besuchen, werden Sie in der Sor- 
bonne Manches verändert finden. Dadurch, dass ich ein passenderes Ar- 
beitszimmer erhalten habe, kann mein bisheriges mit zur Aufstellung der 
Sammlung benutzt werden. Die hauptsächlichste Verbesserung besteht in 
der Erwerbung eines grossen Saales, in welchem die Sammlung Alexan- 
der Brongniart’s dieWände einnimmt, während in dem inneren Raume 
ein grosser Schrank mit 160 Schubläden steht, in welchem ich gegen- 
wärtig eine Studiensammlung von 1000 Gesteinen und 5000 Fossilien 
zur Benützung für die Eleven zusammenstelle. Es ist dies unser geologi- 
sches „Zaboratoire d’ enseignement.“ Seit 14 Tagen empfange ich in die- 
sem Laboratorium 40 Eleven, welche in zwei Abtheilungen getheilt sind 
und in der That bis jetzt einen grossen Eifer zeigen. Alle diese jungen 
Leute bereiten sich auf das Lieentiat der Naturwissenschaften — eines 
unserer schwierigsten Examina — vor. 

Ausserdem hat man auch meine Hülfsmittel in Bezug auf die Biblio- 
thek ete. wesentlich bereichert, so dass ich alle diejenigen, welche sich 
specieller mit der Geologie beschäftigen wollen, in dieser Beziehung 
besser unterstützen und fördern kann. Für solche eingehendere Studien 
sind 8 Plätze geschaffen in einem „/aboratoire de recherches.* Sodann 
habe ich einen geschiekten Ciseleur engagiren können, welcher uns der 
Mühe des Reinigens und Präparirens unserer Petrefaeten enthebt, so dass . 
ich in der kurzen Zeit seit meiner Rückkehr bereits alle meine Schätze 
von Stramberg in Ordnung bringen konnte. 

Allerdings wird meine Arbeitskraft durch diese neue Schöpfung des 
Herrn Duruy in sehr viel höherem Masse in Anspruch genommen, als 
bisher; indessen ist der Nutzen derselben für die Popularisirung unserer 
Wissenschaft ein zu grosser, als dass ich mich darüber beklagen möchte. 
Ueberdies werde ich, ausser meinem Assistenten Herrn Munier, einen 
Secretär engagiren, dem ich eine Menge kleinerer Arbeiten, die ich nieht 
nothwendig selbst zu machen brauche, übertragen kann, und zwar wähle 
ich einen jungen Deutschen, mit dessen Hülfe ich mich leichter in Bezug 
auf die wissenschaftlichen Arbeiten Ihrer Heimath auf dem Laufenden 
erhalten kann. 

Dr. Abdullah Bey (Hammerschmied) in Constantinopel. Bemerkun- 
gen über die Petrefaeten der devonischen Formation des 
Bosphorus. 

Herr Dr. Hammerschmied, in früheren Jahren einer derfleissig- 
sten Theilnehmer an den Arbeiten unserer ersten der Pflege der Natur- 
wissenschaften in Wien gewidmeten Vereinigung, den Versammlungen 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. Dr. Abdullah Bey. G. Jenzsch. 417 


der Freunde der Naturwissenschaften in Wien, widmete seit seiner durch 
die politischen Ereignisse herbeigeführten Uebersiedlung nach Constanti- 
nopel die Zeit derMusse, welche ihm seine Stellung als Oberst und Staabs- 
arzt im kaiserl. Garde-Spital zu Hayder Pacha übrig liess, der genauen 
Untersuchung der interessanten devonischen Versteinerungen des Bos- 
phorus. Diese Arbeiten fanden die glänzendste Anerkennung. Ueber eine 
Sammlung, welche Abdullah Bey bei der internationalen Ausstellung in 
Paris im Jahre 1867 exponirte, veröffentlichten die Herren D’Archiac 
und Verneuil in der Sitzung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften 
in Paris am 17. Juni 1867 einen eingehenden Bericht, der die Wichtigkeit 
des vielen Neuen, wasdurch AbdullahBey’s Bemühungen zu Tage geför- 
dert wurde, gebührend hervorhob, und als derselbe später eine vollstän- 
dige Sammlung der fossilen Fauna des Bosphorus Sr. K. k. apostolischen 
Majestät für die k. k. geologische Reichsanstalt zu widmen sich erbot, 
wurde dieselbe angenommen und dem Geber die grosse goldene Madaille 
für Kunst und Wissenschaft allergnädigst verliehen. 

Ein Theil dieser Sammlung, enthaltend über 100 Exemplare grossen- 
theils vortrefflich erhaltener devonischer Versteimerungen, ist uns nun be- 
reits zugekommen; ihr Werth wird noch wesentlich erhöht durch einge- 
hende Nachrichten über die Art des Vorkommens und die geologischen 
Verhältnisse der Schichten, welche sie bergen, so wie 22 Tafeln mit sehr 
sorgfältig ausgeführten Zeichnungen, auf welchen alle Vorkommnisse abge- 
bildet sind. Herrn Abdullah Bey’s Abhandlung wird in unserem Jahr- 
buche abgedruckt werden; wir sagen ihm unseren ‚besten Dank für die 
höchst werthvolle Gabe, und sehen den weiteren uns in Aussicht gestell- 
ten Sendungen mit gespannter Erwartung entgegen. 

Gustav Jenzsch in Gotha. Organische Formen im Melaphyr. 

Bei der lithologisch-mikroskopischen Untersuchung von einigen 
Melaphyren und Porphyren habe ich die Entdeckung gemacht, dass nicht 
allein in Hohlraumausfüllungen (Caleit), sondern auch m porphyrartig 
ausgeschiedenen Gemengtheilen (orthoklastischer Felsit, Fett- 
quarz und Quarz), sowie mitten in plagioklastischen Felsiten, welche beim 
Melaphyr den Hauptgemengtheil der dichten Gesteins-Grundmasse 
ausmachen, zahllose ganz vortrefflich erhaltene, zuweilen im Momente 
der Ausübungihrer Lebensfunctionen versteinerte Organismen 
enthalten sind. 

Meine besondere Aufmerksamkeit zogen unter den Pflanzen mehr- 
zellige, theils fadenförmige, theils flächenartig ausgebreitete Algen, und 
unter den Thieren Infusorien und Räderthiere auf sich. 

Ausdrücklich sei noch erwähnt, dass ich bis jetzt in meinen Präpa- 
raten weder Bacillarien (Diatomeen), Polythalamien und Polyeystinen, 
noch Zoo- und Phytolitharien gefunden habe. 

Nicht hat man es hier mit Erden und Felsen bildenden organischen 
Resten, sondern mit einer vollkommen gut erhaltenen fossilen Flora und 
Fauna stagnirender Gewässer zu thun. 

Ich erblicke hierin einen Beweis, dass der Primordialzustand der 
betreffenden Gesteinsmassen, und zwar nachdem dieselben sich bereits 
in der ihrem relativen Alter entsprechenden Lagerung befanden, einem 
oder mehrfachen Umwandelungsprocessen auf nassem Wege unterlag 
und beziehentlich noch jetzt unterliegt. 


418 Verhandlungen. Nr. 17 


F. Posepny. Bemerkungen über Rezbänya. Eine Exeur- 
sion nach Rezbanya in Ungarn in diesem Herbste lieferte mir einige 
Anknüpfungspunkte zur Vergleichung mit den Verhältnissen des sieben- 
bürgischen Erzgebirges. 

Die Anordnung der zu Tage tretenden Eruptivgesteine weist auf 
eine direete Verbindung hin, denn der NW.-Zweig des vierten trachyti- 
schen Zuges im siebenbürgischen Erzgebirge, der zwischen Bukanesti 
und Risculitia mit den Gesteinen der Augitporphyr-Suite mannigfach ver- 
bunden ist, liegt in einer Linie mit den Partien von Dobrina bei Brustur, 
Pojana und Rezbänya, und ist am letzten Orte noch an 150 Klafter mäch- 
tig. Ungefähr eine Meile östlich von diesem Zuge beginnt, aus der Quel- 
lengegend der grossen Aranyos kommend, eine zweite mächtigere Zone 
von vorwaltend granitischen Eruptivgesteinen, die sich über Valle Sacca 
und Petros bis an das Vlediasa Trachyt-Massiv hinzieht, und den Ring 
von Eruptivgesteinen, die beinahe das ganze Bihargebirge umgeben, ver- 
vollständigt. Das an und zwischen diesen zwei Zonen gelegene Terrain 
ist ferner von einer Unzahl von dünnen aber lange andauernden Gängen 
von analogen Eruptivgesteinen mit vorwaltend paralleler Richtung durch- 
schwärmt. 

Während nun in der ersteren Zone neben aphanitischen Gesteinen 
auch porphyrische mit rissigen Feldspäthen, Sanidin und Mikrotin, also 
trachytische und andesitische Gesteine ohne oder mit auskrystallisirtem, 
oder in der Grundmasse verborgenem Quarz auftreten, kommen in der 
zweiten Zone meist granitische Feldspäthe, Orthoklas und Klinoklas, also 
Granite, Granitite, Syenite ete. vor. Herr Prof. K. F. Peters in seinen 
Publicationen über Rezbänya 1861 (Sitzungsberichte der kais. Akad. d. 
Wissenschaften, I. Theil im XLII. Bd., II. Theil im XLIV. Bd.) fasste 
diese Gesteinsgruppen unter dem Namen Syenitporphyre und Syenite 
zusammen. Eine neuere Bestimmung nach dem seither veränderten Stand- 
punkte der Auffassung der Eruptivgesteine Petrographen vom Fach über- 
lassend, bemerkeich, dass es scheint, als wenn auch in den übrigen Erup- 
tivgesteins-Gebieten Ungarns und Siebenbürgens solche granitische Aus- 
bildungen vorkämen. 

Nebst Kisbänya dürfte dies auch im Radnaer Gebiete der Fall sein ; 
wenigstens fand ich, obwohl mir dies bei der vor 4 Jahren daselbst 
durchgeführten Aufnahme entgangen ist, einige solche Gesteine mit dem 
Fundorte Radna in der Sammlung des Hermannstädter naturwissenschaft- 
lichen Vereins vor. 

Bei dem Studium der Erzlagerstätten verlegte ich mich hauptsäch- 
lich auf jene des sog. Werksthal-Complexes, da gerade hier eine grössere 
Lücke auszufüllen war (Vergl. Peters ©. O. II. Theil, pag. 87), obgleich 
ich nach der Auflassung beinahe aller Gruben noch ungünstigere Verhält- 
nisse als Herr Professor Peters antraf. Das gesammelte Material beab- 
sichtige ich meiner Monographie des siebenbürgischen Erzdistriktes beizu- 
fügen, und begnüge mich hier, die ausserordentliche Mannigfaltigkeit der 
Verhältnisse dieses isolirten Kalk-Complexes anzudeuten. 

Mehrere Ausbruchs-Höhlen, worunter eine, das sogenannte Portale, 
mit Heberwirkung, mehrere unterirdische nicht zu Tage tretenden Höhlen 
(Gneissen), eine ziemliche Anzahl von den mannigfaltigsten Erzlagerstät- 
ten sind hier auf einem verhältnissmässig nur kleinen Raum zusammen- 


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Nr. 17 Sitzung am 15. December. F. Posepny. F. Foetterle. 419 


gedrängt. Die Erzlagerstätten sind bald gang-, bald lager-, bald endlich 
stockförmige Massen, am häufigsten sind die merkwürdigen eylindrischen 
Stöcke analog jenen vonValle Sacca. Sie sind durchgehends an Dislocations- 
zonen gebunden, und zwar entweder an solche, die durch die Gesteins- 
Scheidungen zwischen dem Kalkstein und den denselben umgebenden 
Thonschiefern, oder an solchen, die durch die Unzahl von dünnen den 
ganzen Complex durchsetzenden Gängen der erwähnten Eruptivgesteine 
angedeutet sind. 

Besonderes Interesse bilden die Punkte, wo die Erzführung an die 
aus Gemengen von Granit, Tremolith, Wollastonit ete. bestehenden Con- 
tactzonen gebunden erscheint. Herr Professor K. F. Peters hat bereits 
wahrgenommen, dass hier die Erzführung seeundärer Entstehung ist, und 
dieselbe Ansicht hat auch F. C. Freiherr v. Beust bei der Besprechung 
der einigermassen ähnlichen Erzlagerstätten von Schwarzenberg in 
Sachsen ausgesprochen (Gangstudien, III. Bd., pag. 224). Was nun die 
näheren Formen betrifft, so hat die Localität Frabtinielle Analogie mit 
dem Schwarzenberger Vorkommen in Sachsen, jene von Coseius und 
Ponor mit dem von Tunnaberg in Schweden, die von Ladislai mit dem 
von Osiklova im&anat, während noch Herrn Professor Peters die Erz- 
lagerstätte von Valle Sacca mit jener von Bogoslawsk in Sibirien ähn- 
lich ist. 


Die mir bekannten granitführenden Erzlagerstätten dieser Gegend 
sind überhaupt folgende: 


1. Beim Dorfe Cresuj nördlich von Rezbänya. 
2. Am Bergrücken Margina östlich von Rezbänya. 
3. Werksthal Christina Stock in Blidär. 
" Ladislai-Stock in Baja nosia. 
Helena-Stock in Ponor. 
4 Segen Gottes und Gabe Gottes-Stock in Coseiusi. 
Frabtineller Vorkommen. 
8. Valle Sacca Revier, Guttenberg-Scheidung. 
SE a R Pereu Ziganului (bei Herrn Professor Peters 
unrichtig Poroze Ganuli genannt. 


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F. Roetterle. Der Wassereinbruch in Wieliezka. 


Seit dem 23. November 1. J. wird das allgemeine Interesse durch 
das unglückliche Ereigniss in Anspruch genommen, welches das Stein- 
salzbergwerk Wieliezka betroffen, von welchem bereits Herr k. k. Mini- 
sterialrath O. Freih. v. Hingenau in der letzten Sitzung vom 1. Decem- 
ber im Allgemeinen Nachricht gab, und das in dem Anfahren einer be- 
deutenden Wassermenge in einem Querschlage auf einem der tiefsten 
Horizonte besteht. Die seit jener Zeit in den öffentlichen Blättern hierüber 
verbreiteten, wie ämtlich eingelangten Nachrichten waren nicht im 
Stande, die Besorgnisse über die nachtheilige Wirkung dieses Wasser- 
einbruches auf das Werk selbst, sowie für die Stadt Wieliezka, welche 
sich unmittelbar über dem ausgedehnten Bergbaue befindet, zu be- 
schwichtigen, sie wurden im Gegentheile noch erhöht. Der Herr Finanz- 
minister Dr. Brestel sah sich daher aa den General-Inspeetor 
und Ministerialrath Const. Freih. v. Beust am 3. December zur Einlei- 
tung der die Rettung des Salzbergwerkes Wieliozka betreffenden Mass- 


420 Verhandlungen. Nr. 17 


regeln dahin abzusenden, und hatte mir die Ehre erwiesen, mich einzu- 
laden, den Hrn. Freih. v. Beust zu begleiten. 

Obzwar meine Aufgabe hierbei nur rein geologischer Natur sein 
konnte, so hatte ich doch Gelegenheit das ganze Ereigniss aus eigener 
Anschauung kennen zu lernen, und glaube bei dem hohen geologischen 
Interesse, welches dasselbe namentlich für die Kenntniss der Beschaffen- 
heit und Ausdehnung der Tertiärschiehten, in welchen die Salzlager auf- 
treten und welche dieselben überlagern, bietet, hier eine kurze Skizze 
dieses Wasserdurchbruches sowie dessen Ursachen geben zu können, 
wobei ich nur bemerken muss, dass meine Mittheilung hier durchaus nur 
meine persönliche Anschauung von der Sache geben soll, und keinen 
weder officiellen noch offieiösen Charakter an sich trägt, und dass sie bei 
meinem Bestreben eine sachgemässe Darstellung zu geben, auch weit 
entfernt ist, irgend wie den wahren Sachverhalt zu beschönigen, wenn er 
auch in mancher Beziehung mit den von den öffentlichen Blättern hier- 
über gebrachten Nachrichten nicht übereinstimmt, welche oft und haupt- 
sächlich wegen der häufig unbekannten oder ungewohnten montani- 
stisch- technischen Ausdrücke eine nicht entsprechende Auffassung des 
Sachverhaltes bewirkten. 

Bekanntlich hatten die bedeutenden Erfolge, dien man in Stassfurt 
mit dem Abbau der Abraumsalze erzielte, sowie die Auffindung des mäch- 
tigen Sylvin- (Chlorkalium) Lagers zu Kalusz in Galizien Veranlassung 
gegeben, dass auch in Wieliezka sowie in den anderen österreichischen 
Salinen Nachforschungen nach diesem für die Industrie und Landwirth- 
schaft gleich wichtigen Minerale angestellt wurden. Da die Erfahrung 
lehrte, dass die Kalisalze als schwerer krystallisirbare Salze als das 
Chlornatrium, stets mehr in den Hangendschichten des Salzgebirges auf- 
treten, so mussten diese Untersuchungen auch nach dieser Riehtung ge- 
richtet sein. Man wählte daher in Wieliezka hiezu den in der 110 Klafter 
vom Tagkranze des Franz Joseph-Schachtes, nahezu vis-a-vis dem Füll- 
orte auf dem Horizonte der Strecke Haus Oesterreich befindlichen Quer- 
schlag Kloski, der bereits in der Richtung gegen Norden, also gegen die 
Hangendschichten des Salzthongebirges angelegt war, und verquerte 
nun weiter diese Schichten; nachdem innerhalb der Schichten des Salz- 
thones in einer Länge von 75 Klaftern kein günstiges Resultat erzielt 
wurde, wurde der Querschlag noch weiter in den den Salzthon überla- 
gernden Hangendtegel, bis auf die Länge von 125 Klafter von seinem 
Anfangspunkte getrieben. Am 19. November 1. J. bemerkte man in der 
Sohle des Feldortes Spuren von zusickerndem Wasser, dessen Menge 
sich so rasch steigerte, dass am 23. November Früh, als das Feldort 
wieder besucht wurde, der Andrang des Wassers bereits ein so vehe- 
menter war, dass er trotz aller gemachten Versuche denselben zurückzu- 
halten und zu verstopfen oder zu verdämmen, nicht mehr zu bewältigen 
war. Das Wasser hatte innerhalb der Hangendtegel die Zimmerung in 
der Sohle unterwaschen, diese brach zusammen, und man musste, wollte 
man nicht das Leben der Arbeiter gefährden, einen grossen Theil der 
rückwärtigen Strecke aufgeben. Das Wasser soll anfänglich mit sehr 
grosser Vehemenz hereingebrochen sein, so dass die ersten Messungen 
einen Zufluss von mehr als 120 Kubikfuss per Minute ergaben. Es führte 
eine sehr grosse Menge, mehr als 10 Percent, fast reinen Quarzsand mit, 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. F. Foetterle. 421 


der die Strecke versandete. Die Quarzkörner dieses Sandes haben ein 
scharfkantiges krystallinisches Ansehen, und ist fast keine thonige Bei- 
mengung bemerkbar. Es ist dies ein Zeichen, dass der Sand nicht den 
Hangendtegel-Schichten eingelagert ist, sondern den Schichten des ma- 
rinen Tertiärsandes angehört, welche den Hangendtegel hier überall 
überlagern, Ostreen, Cerithien, Cardien, nebst anderen Fossilien führen, 
ein Aequivalent des Leitha-Kalkes, oder der Pötzleinsdorfer oder Neu- 
dorfer Sande bilden, und unmittelbar nördlich von Wieliezka längs der 


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1. Schotter und Sand der Weichselebene. 2. Löss. 3. Mariner Tertiärsand. 4. Hangendtegel. 5. Salz- 
thon, darin 6. Salzthon mit Grünsalzkörpern. 7. Spisasalzlager bei 6° mächtig und 8. Schybiker Salz- 
lager 1° mächtig. 9. Karpathen-Sandstein. a) Franz-Josef-Schacht, b) Haus Oesterreich Horizont. 
‚c) Querschlag Kloski. 
von Krakau nach Wieliezka führenden Eisenbahn unter dem Löss ent- 
blösst sind. Der vorstehende Durehsehnitt zeigt im Allgemeinen die La- 
gerungsverhältnisse der Tertiärschiehten in Wieliezka. An die meist steil 
aufgerichteten, nach Süden verflächenden Schichten des Karpathen-Sand- 
steines lehnen sich durch ganz Galizien zu unterst salzführende Thone, 
Salzthon- oder Haselgebirge genannt, an, einen Complex von sehr stark 
gewundenen und zusammengedrückten Schichten, von mit Salz stark im- 
prägnirten Thonen und von Salzlagern selten noch von Gyps und Anhy- 
drit darstellend, welche in Wieliezka an der südlichen Grenze stark nach 
Süd einfallen, gegen Norden jedoch auch ein nördliches Verflächen zei- 
gen, der Art, dass in der Mitte eine Art Rücken sich erhebt, der hier in 
der Streichungsrichtung fortsetzt. An der Nordseite sind diese Schichten 


. stark gewunden und gefaltet. In der obersten Abtheilung dieses Salz- 


thones von etwa 30 Klafter Mächtigkeit treten unförmliche Massen von 
sehr grob krystallinischem Steinsalze, sogenannte Grünsalzkörper 
vollkommen unregelmässig, meist scharf begrenzt, an den Rändern oft 
förmliche Bruchflächen zeigend auf, die häufig viele hunderte Kubik- 
klafter messen; unter diesem Salzthone mit Grünsalzkörpern folgt eine 
meist regelmässige Lage, ein förmliches Flötz von etwa 6 Klafter Mäch- 
tigkeit von minder grobkörnigem Steinsalz, das sich durch fremde Ver- 
unreinigungen etwa 3 bis 4 Pere. von Lignit, Thon und marinen Petre- 
facten, selbst vielen Foraminiferen kennzeichnet und Spisasalz ge- 
nannt wird; unter diesem folgt endlich eine ebenso regelmässige Lage 
von fast ganz reinem, meist weissen kleinkörnigen Steinsalz, etwa 6 Fuss 
K. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 17. Verhandlungen. 60 


422 Verhandlungen. Nr. 17 


mächtig, welches das Schybiker Salz genannt wird, und seiner Rein- 
heit wegen das beliebteste Salz liefert. Diese Salzführung soll sich hier, 
so weit man dies bisher kennt, in drei gleichsam von West gegen Ost, 
also in der Hauptstreichungsrichtung übereinander geschobenen Gruppen 
wiederholen, welche Gruppen wahrscheinlich eben so vielen Faltungen 
oder Windungen in dieser Richtung entsprechen dürften; hiefür spricht 
auch der Umstand dass sich die Salzlagen gegen Westen senken, gegen 
Osten jedoch aufsteigen, daher hier die ausgedehnteren älteren Baue 
und Verhaue, dort hingegen der verhältnissmässig am wenigsten vorge- 
schrittene Abbau zu finden sind. In die Tiefe ist die Grenze oder das 
Verhalten des Salzthones noch unbekannt. Ueberlagert wird dieser Salz- 
thon von einem salzleeren bläulichen Tegel in der Mächtigkeit von etwa 
60 Klaftern, der ebenfalls marine Fossilien führt, und wasserhältig ist. 
Auf diesen folgt der vorerwähnte marine Tertiärsand mit einzelnen Sand- 
steinlinsen, der sich durch seine eminente Wasserlässigkeit auszeichnet, 
und am Rande der Hügel gegen die Weichselebene noch durch Löss be- 
deckt wird, durch diesen also gleichsam von der genannten Ebene, die 
etwa 1200 Klafter nördlich von Wieliezka beginnt, getrennt ist. 

Die hier vorerwähnten Lagerungsverhältnisse wurden in Wieliezka 
durch die unzähligen Schächte, welche in alter und neuer Zeit abgeteuft 
wurden, immer bestätigt gefunden, bis etwa auf den Tertiärsand, der je- 
doch überall in der Form von Schwimmsand ober dem Hangendtegel an- 
getroffen wurde und als solcher bekannt war. 

Man musste demnach bei dem Fortbetriebe des Querschlages Kloski 
gegen Norden zwar auf ein etwaiges Zusitzen von Wasser und ein Er- 
reichen des Tertiärsandes gefasst sein, was auch schon durch die statt- 
gehabte Anwendung des Vorbohrens von etwa 6 Fuss Länge ersichtlich 
ist; allein man hat bei dem Umstande, als die Schichten des Sandes über 
Tags flach liegen, auf das Gewundensein und das steilere Einfallen der 
Salzthon- und Tegelschichten zu wenig oder gar keine Rücksicht genom- 
men, hat in Folge dessen die ganze Mächtigkeit des Hangendtegels früher 
durchfahren als man erwartet und ist dem Tertiärsande so nahe gerückt, 
dass das an der Grenze gegen den Tegel befindliche Wasser zuerst durch die 
Klüfte, dann in Folge von Auswaschung durch grössere Oeffnungen sich 
den Weg gebahnt hat. Es lässt sich daher nicht in Abrede stellen, dass 
man beim Betriebe des Kloski-Querschlages zwei wesentliche Rücksich- 
ten ausser Acht gelassen hat, indem man erstens die Kalisalze ausser- 
halb des Salzthones in dem Hangendtegel suchte, wo sie nicht mehr vor- 


kommen konnten, und zweitens den Querschlag ohne besonderer Beach- 


tung der Lagerungsverhältnisse in dem Hangendtegel fortbetrieb. 
Nachdem es nicht mehr möglich war, Vorkehrungen innerhalb des 
Hangendtegels, wo nur Dämme mit Erfolg anzubringen gewesen wären, 
gegen den heftigen Wasserandrang zu treffen, und man diese Strecke 
aufgeben musste, blieb nur noch die Strecke innerhalb des Salzthones 
übrig, wo jedoch der Erfolg namentlich von Dammanlagen wegen der 
leichten Auflöslichkeit des Salzthones von vorneherein ein höchst zweifel- 
hafter sein musste. Dessenungeachtet wurde der Versuch gemacht, gleich 
vom Eingange des Querschlages aus nach Innen drei feste mit Cement 
gemauerte Dämme zu errichten, welche etwa 3bis 4 Fuss in die Ulmen ein- 
gelassen waren. Wie vorauszuschen war, erwiesen sie sich als ungenü- 


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Nr. 17 Sitzung am 15. December. F. Foetterle. 493 


gend, denn, wie bekannt, war der erste innerhalb etwa 1'/, Stunden, die 
beiden andern jedoch innerhalb eines Tages umlaugt, und das Wasser 
fliesst wie früher. Ein Nutzen lässt sich diesen Dämmen jedoch nicht ab- 
sprechen. Da sie dem Andrange des Wassers gerade entgegengestellt 
sind, und dieses an ihnen anprallt, so verliert es einen Theil seiner Vehe- 
menz, und der grösste Theil des Sandes setzt sich noch hinter den Däm- 
men ab, wo er nicht unwesentlich zum Zurückstauen des Wassers beitra- 
gen dürfte. 

In Folge des Misslingens dieser Dämme blieb nunmehr nichts an- 
deres übrig, als das Wasser in einem Rinnwerke über den Horizont Haus 
Oesterreich in die unter diesem Horizonte befindlichen Räume fliessen zu 
lassen, wo es sich vorerst in dem Sumpfe der Schächte Wodnagora, Franz 
Josef undElisabeth und in der tiefsten Wasser-Concentrationsstrecke Alte 
Regis, welche diese Schächte verbindet, und welche noch etwa 19 Klafter 
unter dem vorgenannten Horizonte liegt, sammelt, und in den hier befind- 
lichen Verhauen ausbreitet. Der Zufluss hatte in Folge der Dämme und 
der hinter denselben stattfindenden Versandung doch einiger Massen ab- 
genommen, indem er auf 30 bis 40 Kubikfuss pr. Minute herabsank;; nach 
den neuesten Nachrichten beträgt derselbe sogar nur 25 Kubikfuss per 
Minute. 

Bei dem Umstande dass das Werk bisher mit keinerlei derartigem 
Wasserandrange in der Grube zu kämpfen hatte, besitzt es auch mit Aus- 
nahme einer nur schwachen Pumpe, die in dem Schachte Franz Josef auf- 
gestellt ist, und etwa 8 Kubikfuss Wasser pr. Minute bewältigen kann, 
keine Wasserhaltungsmaschinen, die einen so bedeutenden Wasserzu- 
fluss bewältigen könnten. Man musste sich daher vor Allem darüber klar 
werden, welche Folgen wird das bedeutende Ansammeln und Ansteigen 
von süssem Wasser haben; welche Gefahren sind mit diesen Wasser- 
massen in der Grube sowohl für diese, wie etwa für die über dem Berg- 
werke befindliche Stadt verbunden, und wird es möglich sein diesem 
Wasserandrange Einhalt zu thun und die Grube von dem in dieselbe ein- 
gedrungenen Wasser wieder zu befreien, und innerhalb welcher Zeit wird 
man dies durchzuführen in der Lage sein ? 

Zu diesem Behufe wurden namentlich alle tieferen Horizonte, so wie 
die innerhalb derselben befindlichen ausgedehnten Verhaue durch das 
Beamten- und Aufsichtspersonale befahren, welcher Befahrung sich 
auch der gerade um diese Zeit in Wieliezka anwesende kön. ung. 
Sectionsrath und Referent für das ung. Salzwesen im kön. ung. Fi- 
nanzministerium, Herr Eug. Rössner, der durch mehr als 11 Jahre 
den Bergbau in Wieliczka leitete, und sehr genau mit den Verhält- 
nissen dieser Grube vertraut ist, anschloss. Als Resultat hievon er- 
gab sich, dass durch eine Unterwassersetzung der tieferen Horizonte 
für die Grube selbst keine wesentliche Gefahr vorhanden sei, indem 
ausgedehntere Unterwaschungen, Auslaugungen und Brüche hier nicht 
eintreten können, welche eine Gefahr für den Bestand der Grube oder 
eines Theiles derselben mit sich brächten. Erst etwa 10 Klafter über dem 
Horizonte Rittinger beginnen die grossen ausgedehnten Verhaue, welche 
gegen aufwärts gerade unterhalb der Stadt sich ziehen; wenn daher das 
Wasser bis zu dieser Höhe, d. i. etwa 44 Klafter über den Alte Regis- 
Wasserconcentrations - Horizont steigen und hier bedeutende Unter- 


60* 


424 Verhandlungen. Nr. 17 


wäschungen der Verhaue durch Auflösung des Salzes verursachen würde, 
könnten grössere Brüche entstehen, die sich nach aufwärts bis gegen 
Tag ziehen, und auf diese Art die Oberfläche und theilweise auch die 
Stadt gefährden könnten. 


Nun ist die Gefahr, dass das Wasser eine derartige Höhe erreichen 
wird, eine sehr geringe, und schwindet immer mehr, je geringer der Was- 
serzufluss wird, je langsamer dasselbe steigt, und je eher die für die Be- 
wältigung des Wassers erforderlichen Maschinen aufgestellt und in Thä- 
tigkeit gesetzt werden können. Gegenwärtig steht das Wasserniveau bei 
21/, Klafter unter der Sohle der Füllbank des Franz Josef-Schachtes im 
Horizont Haus Oesterreich ; es ist daher innerhalb des Zeitraumes von 
3 Wochen seit dem Einbruche um etwa 20Klafter in einem Raume gestie- 
gen, wo nur wenige Strecken und wenige Verhaue vorhanden sind, wo 
demnach wenige Hohlräume auszufüllen waren, und ein rasches Anstei- 
gen eintreten musste. Je höher das Wasser stieg, desto mehr Verhaue 
erreichte es, konnte sich ausbreiten, und in demselben Masse nahm auch 
das Steigen ab, so dass in letzterer Zeit innerhalb 24 Stunden das Stei- 
gen des Wassers mit etwa 2 bis 2'/, Fuss angegeben wurde ; es dürfte 
demnach in etwa 6 bis 8 Tagen erst den Horizont Haus Oesterreich und 
hiermit auch den Querschlag Kloski, aus welchem der Zufluss stattfindet, 
erreichen. Von diesem Niveau an wird das Ansteigen des Wassers in 
einem noch geringeren Masse eintreten, als bisher, denn die hier befind- 
lichen Verhaue nehmen immer grössere Dimensionen an, haben zum min- 
desten dreifachen Fassungsraum, als die Verhaue zwischen Alte Regis 
und Haus Oesterreich; hiezu tritt noch der Umstand, dass das Wasser 
selbst, wenn es einmal das Niveau des Zuflusses überschritten hat, einen 
nach Massgabe der Höhe der Wassersäule steigenden Widerstand dem 
Zuflusse entgegenstellen und denselben hemmen wird, welcher Wider- 
stand noch etwa um einen Sechstheil erhöht wird, weil dasselbe nicht als 
reines Wasser, sondern als gesättigte Soole wirken wird. Das Wasser 
findet nämlich gleich bei seinem Eintritte in die Grube und in die Ver- 
haue reichliche Nahrung zu seiner Sättigung als Soole. Der Abbau des 
Salzes fand namentlich in früherer Zeit und findet auch jetzt noch in der 
Weise statt, dass bei dem Behauen des Balvanen- und Formalsalzes bei 
40 bis 43 Percent Kleinsalz (Minutien) abfällt, welches zum grössten 
Theile in den Verhauen zurückbleibt, und für die Verwendung verloren 
geht; man findet enorme Massen bis zu mehreren Klaftern Mächtigkeit 
derartiger Minutien in allen sowohl höheren wie tieferen Verhauen abge- 
lagert, welche in dem gegenwärtigen Momente dem andringenden Wasser 
als gute Beute zufallen, von diesem rasch aufgelöst, dasselbe als Soole 
sättigen werden. Hierdurch wird zugleich ein Angreifen, eine Auflösung 
der festen Salz und Salzthonwände verhindert, weil sie mit bereits gesät- 
tigter Soole in Berührung kommmen, und so lange diese in den Verhauen 
bleibt, wird sie zugleich auch als Schutz, gleichsam als Versatz für die 
Verhaue dienen. 


Wenn das Wasser in demselben Masse wie bisher in dem Baue 
steigt, so dürfte es also innerhalb etwa 8 bis 9 Wochen den 150 2' über 
Haus Oesterreich befindlichen Rittinger Horizont, und innerhalb etwa 
15 Wochen oder 3'/, Monaten das Niveau von 10 Klaftern darüber 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. F. Foetterle. 495 


erreichen. Mit Rücksicht auf das im Vorstehenden Erwähnte jedoch dürfte 
dieses Ansteigen noch viel langsamer erfolgen. _ 

Dennoch bleibt es eine der wichtigsten Aufgaben, dem Anstei- 
gen des Wassers sobald wie möglich eine Grenze zu setzen, dasselbe 
auf einem gleichen Niveau, wo möglich unter dem Horizonte Rittin- 
ger zu erhalten, um es von da an wieder gänzlich zu bewältigen. Dies 
kann jedoch nur durch so bald wie möglich aufzustellende Wasser- 
haltungsmaschinen erzielt werden, was in folgender Weise bewerk- 
stelliget werden soll: Gegenwärtig arbeitet bereits eine Wasserhal- 
tungsmaschine im Schachte Franz Josef, die 8 Kubikfuss pr. Minute 
hebt, eine zweite Röhrentour soll in kürzester Zeit dieses Quantum ver- 
doppeln; auf dem Elisabeth-Scehachte befindet sich ein 5Opferdekräftiger 
Dampfgöpel, mit welchem gegenwärtig in Wasserkästen ebenfalls 
8 Kubikfuss Wasser pr. Minute gezogen werden; durch Vergrösserung 
dieser Wasserkästen wird auch hier dieses Wasserquantum verdoppelt, 
so dass mit diesen beiden Maschinen, die bereits in Thätigkeit sind, in 
höchstens 10 bis 14 Tagen bei 30 bis 32 Cubikfuss Wasser werden ge- 
hoben werden, also ein Quantum, welches bereits den gegenwärtigen Zu- 
fluss übersteigt; zur Vermehrung der Leistungsfähigkeit soll am Franz 
Josef-Schachte überdies eine von dem Kohlenwerke Jaworzno im Kra- 
kauischen bereits requirirte bei 2Vpferdekräftige Fördermaschine eben- 
falls innerhalb der Zeit von etwa 14 Tagen aufgestellt werden, mit wel- 
cher auch bei 8 Kubikfuss Wasser gezogen werden wird. Es werden dem- 
nach innerhalb der Zeit von etwa 14 Tagen bei 40 Kubikfuss Wasser pr. 
Minute gefördert werden, ein Quantum, welches jedenfalls den Zufluss be- 
reits bedeutend übersteigt, daher man mit diesen Maschinen allein schon 
vollkommen im Stande sein wird den jetzigen Zufluss unter dem Horizonte 
Rittinger mindestens in gleichem Niveau zu erhalten. Sollte jedoch durch 
unvorhergesehene Ereignisse das Wasser dennoch bis zum Rittinger 
Horizont steigen, so wird für diese Eventualität jetzt schon Vorsorge ge- 
troffen, und eine ebenfalls von Jaworzno requirirte Wasserhaltungsma- 
schine von 50 Pferdekräften, welche 15 Kubikfuss Wasser pr. Minute zu 
‚heben im Stande ist, auf dem Schachte Josef, einem der westlichst gele- 
genen Schächte, aufgestellt. Mit diesen Maschinen wird man also inner- 
halb 2 bis 53 Wochen in der Lage sein 58 Kubikfuss Wasser pr. Minute 
zu heben, welches Quantum bereits um ein sehr bedeutendes den jetzigen 
Zufluss übersteigen und ein ferneres Steigen des Wassers nicht mehr ge- 
statten wird. 

Inzwischen wird auch an der Aufstellung einer 250pferdekräftigen 
Wasserhaltungsmaschine gearbeitet, welche die Direetion der Kaiser 
Ferdinands-Nordbahn dem Aerar von ihrem Kohlenwerke in Pechnik bei 
Szezakowa überlassen hat, und mit welcher man im Stande sein wird bei 
90 Kubik Fuss Wasser per Minute zu heben. Bei den Schwierigkeiten 
der Aufstellung einer derartigen Maschine sowie des Einbaues der hiezu 
gehörigen Pumpensätze und Steigröhren im Schachte, wo man mit der 
Anzahl der Arbeiter stets beschränkt ist, wird diese Aufstellung, welche 
im Elisabeth-Schachte erfolgt, etwa 3 bis 31/, Monate in Anspruch neh- 
men. Man wird demnach nach dieser Zeit Maschinen von 400 Pferdekräf- 
ten zur Verfügung haben, mit welchen man im Stande sein wird, ein 
Quantum von 148 bis 150 Kubikfuss Wasser per Minute also die 4- bis 


426 Verhandlungen. Nr. 17 


Dfache Menge des gegenwärtigen Zuflusses zu heben. Hieraus ist es er- 
sichtlich, dass es mit Hilfe der vorbereiteten Maschinen möglich sein wird, 
nieht nur den Wasserzufluss in etwa 2 bis 3 Wochen und zwar noch 
unter dem Rittinger Horizonte mindestens in gleichem Niveau zu halten, 
sondern auch das ganze in die Grube bis dahin eingeströmte Wasser 
wieder zu bewältigen, was jedoch kaum vor 6 Monaten von jetzt an ge- 
rechnet stattgefunden haben wird. Nachdem dies geschehen, wird die 
Aufgabe herantreten, den Zufluss des Wassers entweder ganz zu besei- 
tigen oder denselben derart zu reguliren, dass eine constante Wasser- 
haltung jede damit verbundene Gefahr für die Grube unmöglich mache; 
ersteres wird jedenfalls vorzuziehen sein, wenn der Zustand des Quer- 
Kloski schlages eine Bewältigung desselben gestatten wird. Erstdann wird 
man mit vollster Beruhigung sagen können, dass jede Gefahr, die der ge- 
genwärtige Wassereinbruch für die Wiliezkaer Saline gebracht hat, voll- 
kommen beseitigt ist; denn eine Gefahr ist mit jedem Wassereinbruche in 
einem Bergwerke, welches blos Schachtbetrieb hat, verbunden, und 
wenn sie in nichts Anderem bestehen sollte als in der Störung des Be- 
triebes oder in bedeutenden Geldauslagen. Die Abwendung der gegen- 
wärtigen Wassergefahr in Wieliezka dürfte dem Aerar eine unvorherge- 
sehene Auslage von etwa 250.000 bis 300.000 Gulden kosten, abge- 
sehen davon, dass die unter Wasser befindlichen Streeken und Verhaue 
jedenfalls mehr oder weniger Schaden leiden werden. 


Was die Frage betrifft, ob dieser Wassereinbruch auf den Betrieb 
der Grube und die Salzförderung in Wieliezka einen bedeutenden Ein- 
fluss ausüben wird, so lässt sich hierüber sagen, dass dieser Einfluss bis- 
her ein’ sehr geringer war, und es hoffentlich auch bleiben wird. Auf den 
Betrieb selbst übte der Wassereinbruch keine Störung ein, denn die in 
den tiefsten Horizonten Alt Regis und Haus Oesterreich beschäftigt ge- 
wesene Mannschaft wurde auf die höheren Horizonte, die mit dem Wasser 
keinesfalls in Berührung kommen werden und wo ohnehin die grösste 
Salzerzeugung eoncentrirt war, verlegt, so dass diese ungestört ihrer Ar- 
beit nachgeht; die Salzförderung wurde jedoch auf dem Franz Joseph- 
Schachte unterbrochen, nachdem die hier befindliche Fördermaschine 
ausschliesslich zum Wasserheben benützt wird, und bleibt auf 2 oder 3 
Pferdegöpel insolange beschränkt, als eine der Dampfmaschinen für die 
Wasserhaltung entbehrlich wird. Inzwischen sind die Salzmagazine von 
Wieliezka und Bochnia mit bis Ende März k. J. vollkommen ausreichen- 
den Salzquantitäten versehen, wozu dann noch die in dieser Zeit an bei- 
den Orten erzeugten Salzmassen kommen, so dass nach den gepflogenen 
Erhebungen bis Ende März k. J. dort ein Salzquantum von über 600.000 
Centner zur Verfügung steht. 


Wenn auch der im Vorstehenden dargestellte Wasserdurehbruch 
in Wieliezka ein nicht zu verkennendes Unglück ist, und sollte dies im 
glücklichsten Falle nur in einem nicht unbedeutenden Verluste und einer 
Schmälerung des Ertrages im nächsten Jahre bestehen, so kann anderer- 
seits nieht geleugnet werden, dass das Aerar aus demselben Erfahrungen 


für die Folge ziehen kann, deren Anwendung künftighin ihm den statt- _ 


gehabten Verlust reichlich deeken würde. Eine nicht unwichtige, hierbei 
gewonnene Erfahrung ist wohl die, dass man keinen so ausgedehnten 


NT: .17 Sitzung am 15. Decemer. F. Foetterle. E. Suess. 427 


Tiefbau, wie der in Wieliezka ist, betreiben soll und darf, ohne denselben 
mit einer ausgiebigen Reservemaschine für Wasserhaltung zu versehen, 
da sich bei einem derartigen, gleichviel, ob Flötz oder Gangbergbaue, 
der nur mit Tiefschächten betrieben wird, eine Wassergefahr nie unbe- 
dingt in Abrede stellen lässt. Eine andere noch wichtigere Erfahrung 
welche die gegenwärtigen Leiter des ärarischen Bergwesens bei dieser 
Gelegenheit in Wieliezka gemacht haben, besteht wohl in der Kenntniss- 
nahme der bisherigen Art und Weise der Steinsalzgewinnung daselbst, 
respective der Herrichtung desselben in der Grube für den Verschleiss. 
Das von den Wänden mit vieler Mühe durch Anwendung hölzener Keile 
abgelöste Steinsalz, welches beim Falle in grössere Stücke zerfällt, 
wird, wenn es für die Ablieferung nach Russland bestimmt ist, mit einem 
grossen Aufwande von Zeit und Kunst in Fassform zugehauen, diese 
Art von Fässern müssen eine bestimmte Grösse und ein bestimmtes 
Gewicht von etwa 280 Pfund haben, und werden Balvanen genannt. 
Für den Verschleiss im Inlande wird das Steinsalz in parallelopipedi- 
sche Stücke, ebenfalls von bestimmtem Gewicht und Grösse als Formaäl- 
salz zugehauen, die bei dieser Zubereitungsart sich ergebenden Abfälle 
werden zum kleinsten Theil in Fässer verpackt und als Natural und In- 
dustriesalz verwendet, der grösste Theil, etwa 40 —-43 Pere., jedoch wurde 
seit jeher in der Grube gelassen, und bildet in den Verhauen eine Art 
Versatz, oder wie in dem gegenwärtigen Falle, einen sehr erwünschten 
Fund für die Nahrung des süssen Wassers. Es ist begreiflich, dass bei 
dieser Manipulation die Gestehungskosten bei der Erzeugung des Salzes 
sich unverhältnissmässig hoch stellen müssen und betragen dieselben 
gegenwärtig zwischen 28 bis 42 Kreuzer; während sie, wenn sich das 
Aerar zum Aufgeben der Darstellung der Balvanen und des Formalsal- 
zes, und nur zur Erzeugung von Bruchsteinen und Anwendung von Pulver 
entschliessen wollte, die gesammten Gestehungskosten unter keinen 
Umständen die Höhe von 10 Kreuzern pr. Zentner erreichen dürften. Bei 
einer Erzeugung, von etwa einer Million Zentner Steinsalz, wie sie gegen- 
wärtig in Wieliezka stattfindet, könnte der durch den Wassereinbruch 
sich ergebende Ausfall innerhalb Jahresfrist recht leicht wieder herein- 
gebracht werden. 

Eine dritte Erfahrung, die schon bei mehreren Gelegenheiten ge- 
macht wurde, und die wir hier nur wieder bestätiget finden, ist die, dass 
ein grosser Theil unserer leitenden praktischen Bergingenieure bei der 
Durchführung ihrer praktischen Aufgaben viel zu wenig Rücksicht neh- 
men auf die Wichtigkeit der Geologie im praktischen Bergbaue, was 
wohl seinen Grund darin haben mag ‚ dass die Geologie auch auf unseren 
Berg- Akademien nicht jene Beachtung findet, die ihr dort gebührt, denn 
sie sollte unbedingt die Grundlage des Unterrichtes i in der Berzbaukunde 
bilden, während sie gegenwärtig von dem montanistischen Fachunter- 
richte bei uns gänzlich verbannt ist. Möge die gegenwärtige Katastrophe 
in Wieliezka den jetzigen umsichtsvollen Leitern des ärarischen Berg- 
wesens zum Anknüpfungspunkte für die Emleitung von bereits höchst 
wünschenswerthen Reformen in der angedeuteten Richtung dienen, und 
sie können versichert sein der Anerkennung und des Dankes aller 
wahren Fachgenossen, denen die Hebung des Bergbaues am Herzen 
liegt. 


498 Verhandlungen. Nr. 17 


E. Suess. Ueber denbergmännischen Unterricht. 

Es soll’durchaus nicht geläugnet werden, dass die letzten Vorgänge 
in Wieliezka mir den Anlass zu den folgenden Bemerkungen über den 
bergmännischen Unterricht in Oesterreich geben. 

Wenn das Gemeinwesen von irgend einem grösseren Unfalle be- 
troffen wird, ist es die Pflicht des Einzelnen, nicht nur über die localen 
und speciellen, sondern auch über die allgemeinen Ursachen desselben 
nachzudenken, damit unterschieden werden könne, was dem Individuum 
und was den öffentlichen Einrichtungen zur Last fällt, und damit der Weg 
zu Verbesserungen klar werde. Die echte und unerlässlichste Bedingung 
zu einem solchen Vorgange ist allerdings eine durchaus treue und unge- 
schminkte Darstellung der Thatsachen. Nichts ist dem Eintreten von 
Verbesserungen so hinderlich, als die alte und von vielen der wohlmeinend- 
sten Männer getheilte Gewohnheit, über Widerwärtigkeiten und Unfälle 
den Schleier ceollegialen Wohlwollens zu breiten. Man kann sogar be- 
haupten, dass das Mass der Offenheit der ämtlichen Berichte in ähnlichen 
Dingen ein ziemlich genauer Gradmesser der in einem Staate thatsäch- 
lich erreichten Fortschritte ist. Ich berufe mich hiebei auf den berühmten 
Brief Lyon Playfair’s an Lord Taunton (Times, 29. Mai, 1867), in 
welchem ohne Rückhalt die wirthschaftlichen Nachtheile hervorgehoben 
werden, welche dem englischen Staate aus dem mangelhaften Zustande 
der niederen Schulen erwachsen, so wie, um bei unseren Fache zu 
bleiben, auf Petitgaud’s Schlusscapitel in dem offiziellen Berichte der 
V. Classe der Pariser Ausstellung, in welchem die Mangelhaftigkeit der 
französischen Montan-Administration schonungslos dargelegt ist. 

In Bezug auf Wieliezka habe ich mich nun der Meinung nicht ent- 
schlagen können: 

1. dass nur Sorglosigkeitdie letzten Ereignisse möglich machen konnte ; 
2. dass die in der ersten Zeit getroffenen Vorkehrungen, nämlich 
die Verdämmungen am untersten Stollenende, unzweckmässig waren; und 

3. dass dadurch, dass nach den amtlichen Einrichtungen die Mel- 
dung erst nach Lemberg ging, ehe sie nach Wien kam, eine viel zu lange 
Zeit vor dem Eintreffen des bevollmächtigten Commissärs verflossen ist. 

Endlich will es mir scheinen, als ob unter dem gesammten Per- 
sonale, mit geringer Ausnahme, Niemand gewesen sei, der sich überhaupt 
über das Bedürfniss des täglichen Betriebes hinaus und mit Zugrunde- 
legung der neueren Fachliteratur mit einer wissenschaftlichen Erfor- 
schung der merkwürdigen Lagerstätte beschäftigt hätte. 

Der eine Vorgang, die Meldung nach Lemberg, zeigt das Unzweck- 
mässige der kürzlich beliebten Decentralisation dieses wichtigen Zweiges 
der Montan-Verwaltung, und ist hierüber kein Wort mehr zu verlieren. Die 
anderen Vorgänge zeigen uns Personen, an deren sonstiger administra- 
tiver Befähigung wir nicht im geringsten zweifeln wollen, Jahre hindurch 
ein grosses Werk nach hergebrachter Weise bearbeiten; ein unerwartetes 
Ereigniss tritt ein; sie schweigen erst durch einige Tage, ergreifen dann 
verkehrte Massregeln, endlich tritt bei dem allmähligen Fehlschlagen 
derselben jenes Schwanken zwischen Zuversicht und Kleinmuth ein, 
welches das untrüglichste Zeichen der Rathlosigkeit ist. 

Man würde viel zu hart sein, wenn man den Localbehörden allein 
die Schuld für einen solehen Zustand der Dinge zuschreiben wollte. So 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. E. Suess. 429 


lange in Oesterreich der höhere bergmännische Unterricht, entfernt von 
den Mittelpunkten geistigen Lebens, mehr auf Aneigung der alten Rou- 
tine, als auf eine Durehbildung des Geistes im Sinne der modernen 
Wissenschaft gerichtet ist, hat man nach meiner Ueberzeugung kein 
Recht, andere Folgen zu erwarten. 

Fast in allen anderen Staaten ist man seit langer Zeit zu der Ueber- 
zeugung gekommen, dass auch in der speciellsten Fachschule die Erre- 
gung der Denkfähigkeit des Schülers die Hauptsache sei, und dass ins- 
besondere die Erwerbung manueller Handgriffe und sonstige Anwen- 
dungen des Erlernten in der Natur einem erweckten und selbstthätigen 
Geiste gar geringe Zeit kosten. 

Darum befindet sich die englische „School of Mines“ in London in 
Verbindung mit der Anstalt für geologische Landes- Aufnahme; darum 
besteht die „Ecole des Mines“ in Paris unter ganz ähnlichen Verhältnis- 
sen; darum unterhält die russische Regierung die Schule des Bergeorps 
in St. Petersburg u. s. f. Um aber zu zeigen, dass sich auch auf anderen 
Gebieten dasselbe Prineip Geltung verschafft hat, will ich erinnern, dass 
die dem gouvernementalen Einflusse fernstehende englische Gesellschaft 
der Naval Architeets im Jahre 1863 unter dem Vorsitze Sir J. Pa- 
kington’s beschloss, ihre Schule für Schiftsbau, trotz des theueren 
Lebens und vieler anderer Schwierigkeiten, nicht auf den Werften son- 
dern in London zu errichten, um den Schülern vor Allem die geistige 
Anregung der Hauptstadt zu geben, und dass ebenso die Ecole du 
Genie maritime sich in Paris und nicht in irgend einem der Täfen 
befindet. 

Man wird mir die hervorragendste Bergschule Deutschland’s, Frei- 
berg, nicht als Einwendung entgegenhalten können. Freiberg, an und 
für sich nahe an Dresden, hat seine alte und ruhmvolle Geschichte und 
erfreut sich so vieler hervorragender geistiger Kräfte und unter dem 
besonderen Schutze einer einsichtsvollen Regierung solcher Mittel und 
einer solchen Stellung, dass es einen grossen geistigen Mittelpunkt für 
sich bildet, dessen weiteren Vergleich mit unseren Zuständen man gerne 
unterlassen wird, wenn ich hinzufüge, dass nach dem letzten amtlichen 
Ausweise der Berg-Akademie zu Leoben vom Jahre 1867 die Gesammt- 
zahl der ordentlichen Hörer des Bergeurses nieht mehr als vier betrug. 
Einen anregenden Unterricht, wie ihn Freiberg bietet, können wir nur in 
Wien zu erreichen boffen. 

Um gute Ingeniere für unser Bergwesen zu erziehen, ist es unum- 
gänglich nöthig, dass der Sitz des höheren Unterrichtes, wie in anderen 
Staaten in die Hauptstadt verlegt werde. Es ist dies keine neue Behaup- 
tung. Warington Smyth, jetzt königl. Bergwerks-Inspeector in London, 
hat im Jahre 1843, vor Gründung der School of Mines, die grösseren 
ähnlichen Institute des Continentes besucht und bald darauf einen Bericht 
veröffentlicht. Ich will wörtlich das vor jetzt 25 Jahren von diesem viel- 
erfahrenen Manne geschöpfte Urtheil über den bergmännischen Unter- 
richt in Oesterreich wiederholen: 

„Es wurde ein schwerer Irrthum begangen, indem man die Verfol- 
gung der Wissenschaft aufgab, um die praktische Kunst zu pflegen, und 
die hieraus folgende Unbekanntschaft mit den in andern Ländern gemach- 
ten Fortschritten hat das Zurückbleiben des eigenen Zustandes veranlasst. 

K, k. geol. Reichsanstalt 1868. Nr. 17. Verhandlungen. 61 


450 Verhandlungen. Nr. 17 


Die verschiedenen Umstände, unter welchen nutzbare Mineralien im 
übrigen Kaiserreiche auftreten, und der geologische Bau desselben wurde 
nicht geschildert und nicht nach ihrem Wesen dargestellt, und der Student 
der Schemnitzer Akademie geht in der Regel an seinen entfernten Bestim- 
mungsort ab, nur vorbereitet, um die Werke des besonderen, um seine 
Akademie liegenden Distrietes zu leiten und in der Erwartung, an ande- 
ren Orten eine Wiederkehr derselben Naturerscheinungen zu finden. Der 
eigentliche Zweck eines solehen Institutes, den Bergmann mit einer all- 
gemeinen Uebersicht der beobachteten Erscheinungen und der in Anwen- 
dung stehenden Processe zu geben, damit er an seinem Bestimmungsorte 
das Entsprechende zu wählen im Stande sei — wird aus dem Auge 
gelassen, und man überlässt ihn sich selbst mit der einseitigen Kenntniss 
und den daranhängenden Vorurtheilen, welche in isolirten Bergwerks- 
Distrieten von jeher den Weg zu Verbesserungen gesperrt haben“. Und 
nach einer Darstellung des Zustandes des geologischen Unterrichtes 
fährt derselbe fort: „Der Verlauf der bergmännischen Erziehung ist 
daher in einer der wichtigsten Richtungen lückenhaft, nämlich in der 
Einprägung der allgemeinen Prineipien und der praktischen Anwendung 
der Geologie, und man darf nieht erstaunt sein, dass ernstliche Fehler 
häufig in einem Lande geschehen, wo sie durch die Existenz eines sol- 
chen Institutes vermieden werden könnten“ — und nachdem der Verfasser 
von der Verlegung eines Theiles der Studien nach Wien gesprochen, 
schliesst er mit den Worten: „Es kann kein Zweifel darüber sein, dass 
sowohl das Wissen wie die Kunst dahinwelken müssen, wenn sie abge- 
schlossen werden von dem Fortschritte in anderen Ländern, und dass 
wenn die erstere in der bewegten Ebbe und Fluth einer vollen Commu- 
nieation mit der Welt eultivirt würde, auch eine werthvolle Anregung jener 
Zweige der Kunst erfolgen würde, welehe von der Natur an den kahlen 
Abhang des Berges oder an das entlegene Gebirgsthal gebunden sind.“ 

Fünfundzwanzig Jahre sind verflossen, seit ein fachkundiger 
Ausländer so über unsere Berg-Akademie zu Schemnitz urtheilte, aber 
sein Ratıı wurde lange nicht gehört. In neuerer Zeit hat allerdings unsere 
Regierung diesem Prineipe zum Theile beigestimmt. Es ist Ihnen bekannt, 
dass im Frühjahre 1863 der damalige Finanzminister, Se. Ex. v. Ple- 
ner, die jährliche Einberufung einer Anzahl absolvirter Berg-Akademiker 
an die geologische Reichsanstalt zu ihrer weiteren Ausbildung verfügte. 
Wir alle begrüssten damals diesen Schritt eines einsichtigen Ministers 
mit aufrichtiger Freude, aber es war wohl keiner unter uns, der ihn nicht 
eben darum so willkommen hiess, weil er eine noch weiter gehende Um- 
wandlung unseres bergmännischen Unterrichtes in Aussicht zu stellen 
schien. Beinahe sechs Jahre sind seitdem verflossen. Jedermann erkennt, 
dass der gegenwärtige Zustand nur als der eines Ueberganges zu irgend 
einer neuen Einrichtung aufgefasst werden kann. Ich glaube, dass jetzt 
die Zeit gekommen ist, um neuerlich den Wunsch auszusprechen, dass, 
nachdem Schemnitz ausgeschieden ist, die Berg-Akademien zu Leoben 
und Pfibram in einfache Schulen zur Erwerbung des praktischen Dienstes 
umgewandelt, dafürin Wien, wie in London undin Paris, in 
Verbindung mit dem Institute für die geologische Landes- 
aufnahme eine neue Lehranstalt für den höheren berg- 
männischen Unterricht gegründet werde. 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. E. Suess. F. v. Hochstetter. 451 


Diese Anstalt müsste allerdings eine gegenüber den Arbeiten der 
Landesaufnahme bestimmt sich abgrenzende Organisation und einen gut 
gegliederten, mindestens vier Semester (zwei Jahre) umfassenden Lehr- 
plan besitzen. 


Man wird dabei einen gründlichen Unterricht in der Geologie als 
die Basis des bergmännischen Ourses, einen ähnlichen in unorganischer 
Chemie als die Grundlage des hüttenmännischen Curses anzusehen haben. 
Die Kosten würden nieht hoch sein und lange nicht die Höhe der jähr- 
lichen Zinsen des Betrages erreichen, welcher auch im günstigsten Falle 
in Wieliezka verloren geht. Sammlungen und andere Lehrmittel sind im 
grössten Ueberflusse vorhanden; viele von den Lehrern könnte wohl die 
Anstalt selbst bei geringer Mehrauslage stellen. 


Ich will hier nieht weiter von Einzelheiten sprechen; ich hoffe, dass 
viele Kenner unseres Bergwesens sich mit mir in dem Wunsche vereini- 
gen werden, dass die hervorragenden Männer, welche gegenwärtig an 
der Spitze desselben stehen, diese keineswegs neuen Anschauungen 
über den bergmännischen Unterricht nicht nur zu den ihrigen machen 
mögen, sondern dass es ihrem Einflusse auch gelingen möge, sie zum 
Vortheile des Staates zu verwirklichen. 


Prof. Dr. Ferd. v. Hochstetter, Saurier-Fährten im Rothlie- 
genden des Rossitz-Öslawaner Beckens. 


Rechts von der Strecke, die von Eibenschütz nach Oslawan führt 
(am linksseitigen Gehänge des Oslawathales), sind die rothbraunen Sand- 
steine, Schiefer und Conglomerate des Rothliegenden, welches das Han- 
gende der Rossitz-Oslawaner Steinkohlenformation bildet, durch einen 
ausgedehnten Steinbruch entblösst. In diesem Steinbruche fand ich im 
Juni d. J. bei Gelegenheit einer Excursion, welche ich mit meinen Schü- 
lern in das Rossitzer Becken machte, eine ungefähr 6 Quadratfuss grosse 
und 4 Zoll dieke Sandsteinplatte, auf welcher vier fast handgrosse Thier- 
führten in vollkommen deutlichen Reliefs wahrnehmbar waren. Da die 
Platte sehr schwer war, so gab ich einem im Steinbruch beschäftigten 
Steinmetz den Auftrag, sorgfältig denjenigen Theil der Platte abzu- 
meisseln, welcher die Thierfährten enthielt, und das Stück auf der Berg- 
amtskanzlei in Padochau abzuliefern. Dieser Auftrag scheint leider sehr 
roh ausgeführt worden zu sein, denn nach einiger Zeit erhielt ich durch 
die Güte des Herrn Bergverwalters Fitz in Padochau statt der schönen 
Platte mit den drei Reliefs ein unförmliches, abgeschlagenes Stück, wel- 
ches nur noch Theile von zweien der vier Fährten enthielt. In der siche- 
ren Hoffnung, die ganze Platte unversehrt zu erhalten, hatte ich leider an 
Ort und Stelle keine Zeichnung der Fährten entworfen, und muss mich 
jetzt auf die Vorzeigung und Beschreibung des Bruchstückes be- 
schränken. 

Die vollständiger erhaltene Fährte, die von einem linken Hinter- 
fusse herzurühren scheint, zeigt im Relief deutlich 4 Zehen; das Stück, 
wo links der Daumen stand, ist leider abgeschlagen. Die Zehen sind fin- 
gerdick, die zwei links 6 Ctm. lang, die dritte 5 und die vierte 4 Ctm. 
lang; gegen das vordere Ende verdieken sie sich keulenförmig, vorne 
stehen sie 1'/, bis 2 Ctm. auseinander, so dass die ganze Pratze vorn 
eine Breite von 11'/, Ctm. hat. 

61* 


452 Verhandlungen. Nr. 17 


Der Ballen ist leider auch abgeschlagen; dagegen zeigen die zwei 
ersten Zehen sehr deutlich drei Querfurchen, welche den einzelnen Ze- 
hengliedern entsprechen. Von einer zweiten Fährte ist nur ein Theil des 
Ballens auf der Platte erhalten, dessen hinteres Ende 14 Ctm. von den 
Zehenspitzen der ersten Fährte entfernt ist. Von Kralleneindrücken ist 
nichts zu bemerken. 

Bekanntlich hat Herr Prof. Dr. Geinitz mehrere Arten von Sau- 
rier-Fährten aus dem Rothliegenden beschrieben, und zwar (Dyas S. 
4—5) zwei Arten aus dem Kalkschiefer der unteren Dyas der Gegend 
von Hohenelbe am südlichen Fusse des Riesengebirges: Saurichnites la- 
certoides (eine kleine Fährte, die auf einen Saurier aus der Familie der 
Lacertier hinweist) und Saurichnites salamandroides (eine Fährte, welche 
mehr an Salamandra und an Batrachier erinnert) und eine dritte Art 
(Neues Jahrb. für Mineral. 1863. S. 339) Saurichn. Leisnerianus aus der 
Gegend von Rathen bei Wünschelburg in der Grafschaft Glatz. Ich habe 
diese Fährten im Dresdener Museum gesehen, allein die Oslawaner Sau- 
rier-Fährte stimmt mit keiner derselben überein und ist namentlich um 
Vieles grösser, als die von Geinitz beschriebenen Fährten. Ich erlaube 
mir desshalb für dieselbe einen besonderen Namen vorzuschlagen, und 
zwar Saurichnites Rittlerianus, um den Namen des Directors der Ros- 
sitzer Kohlen- und Eisenwerke mit einem Funde zu verknüpfen, der bei 
Gelegenheit einer Exeursion gemacht wurde, die durch die Zuvorkom- 
menheit des Herrn Director Rittler allen Theilnehmern in der ange- 
nehmsten Erinnerung geblieben ist. 


Einsendungen für das Museum. 


F.v. H.J. M.Obermaier in Haag verdanken wir neuerlich Zusendungen 
von interessanten Fossilien aus der Schliergrube bei Metmach, unter wel- 
‚chen sich nebst einer grösseren Partie von Fischzähnen auch zahlreiche 
Austern und Bruchstücke von Säugethierzähnen befinden. Von Dirisam 
bei Hofkirchen an der Trattnach liegt der Sendung ein Carcharias-Zahn 
bei, und aus dem Schlier von Ottnang stammt ein uns bisher von dort 
nicht bekanntes Fossil, ein langschwänziger Krebs, der wahrs cheinlich 
einer neuen Art angehört. 

Dr. E. v.M. Prorok’sSammlung von StrambergerFossilien. 

Dank dem freundlichen Entgegenkommen des Besitzers, Herrn Jos. 
Prorok, Stadtpfarrer von Neutitschein, konnten wir für unser Museum 
eine an auserlesenen selteneren Arten reiche Sammlung aequiriren. Die 
besten Sachen, welche im Laufe der letzten Jahre zu Stramberg gefunden 
wurden, finden sich darin vereinigt. Besondere Vorliebe, wie es scheint, 
hatte der frühere Besitzer für Gastropoden und Bivalven, denn die 
meisten der äusserst wohlerhaltenen Fossile gehören diesen Thierelas- 
sen an. Unter den Cephalopoden verdient seiner ausserordentlichen Sel- 
tenheit halber ein ziemlich vollständiges Exemplar von Ammonites sym- 
bolus Opp. hervorgehoben zu werden. Es ist auch noch zu bemerken, dass 
bei den meisten Stücken die Lagerstätte genau angegeben ist. 

Dr. E. v. M. Karl Freiherr v. Ozörnig. Petrefacten aus dem Salz- 
kammergute. 

Wie bereits in der letzten Nummer der Verhandlungen berichtet 
wurde, hat Se. Excellenz, Carl Freiherr v. Czörnig, sowohl seine eigene 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. v. Czömig. Zittel. Kamienski. 433 


Sammlung, als auch die des verstorbenen Bergrathes Freiherrn v. Ran- 
sonnet uns zur Bestimmung und Benutzung für unsere Arbeiten anver- 
traut. Ausser den schönen Suiten aus den Gosau-Bildungen befinden sieh 
in dieser Sammlung grössere Reihen von Petrefaeten aus Hallstätter Kal- 
ken, aus unterstem Lias (Zonen des Amm. planorbis, angulatus und Buck- 
landi), aus Klausschichten, aus der Zone des Ammonites tenuilobatus, S0- 
wohl vom kleinen Zlambachgraben, wie von mehreren Punkten in der 
Nähe von Ischl, ferner aus dem Neocomien von Ischl. Die Publieation der 
Listen dieser Suiten behalte ich mir für eine grössere, geologische Arbeit 
über das Salzkammergut vor. 

Dr. E. v.M. Prof. Dr. K. A. Zittel. Abgüsse von Ammoniten. 

Herrn Prof. Zittel inMünchen sind wir für eine Reihe von Schwefel- 
abgüssen der Oppel’schen Originale von Himalaya-Ammoniten, mit 
welchen derselbe unsere systematische Sammlung in freigebigster Weise 
bereicherte, zu bestem Danke verpflichtet. Bei den vielfachen Beziehungen 
unserer alpinen Bildungen zu den Ablagerungen des Himalaya kann man 
wohl sagen, dass diese. Abgüsse für uns von besonderem Werthe sind. 

Dr. M. N. I. v. Kamienski. Petrefaetensendungen aus der 
Umgebung von Neumarkt (Galizien). 

Wiederholte Sendungen von Rogoznik, Maruszina, Szafflary und 
Zaskale, welche Herrv. Kamienski hierher schickte, erhalten grosses In- 
teresse dadurch, dass die Fundorte derselben bei den heurigen Aufnah- 
men genauer untersucht werden konnten. Die ältesten Schichten, welche 
vertreten sind, gehören dem unteren Dogger an; es sind dies graue sehr 
schwefelkiesreiche Thone mit Amm. Murchisunae oder opalinus el vor- 
liegenden Stücke sind zur genauen Bestimmung nicht genügend), Amm. 
fatrieus Pusch und Amm. ophioneus Benecke, elemniten-Fragmenten, welche 
liasischen Formen ziemlich nahe zu stehen scheinen, und Crinoidenstiel- 
gliedern; ferner etwas hellere, ebenfalls graue mergelige Kalke mit Amm. 
opalinus, scissus, tatricus !). Von Zaskale liegt eine ziemlich grosse Suite 
aus demCzorstyner Kalke vor, fast ausschliesslich u unter denen 
sich trotz des meistens etwas mangelhaften Erhaltungszustandes mehreres 
bestimmen liess; z. B. Amm. re plychoicus, silesiacus U. S. W. 

Maruszina lieferte ausser der bekannten Neocomfauna, welche 
mit derjenigen von Barr@me übereinzustimmen scheint, eine Reihe inter- 
essanter Juraversteinerungen von der Klippe Stanköwka. Diese Localität 

zeigt die in den Klippen noch nicht beobachtete Erscheinung, dass hier 
eine Oxfordfauna in abgesonderten Schichten liegt, deren Repräsentanten 
sonst mit Kimmeridge-Arten, wie Amm. acanthieus, turgescens und einzelnen 
tithonischen Formen in dem „Czorstyner Kalk“ zusammen liegen. Schwarze 
und rothe Kalke enthalten Perarmaten, Fimbriaten, Heterophylien und 
Planulaten, welche mit Oxfordarten, namentlich aus der Zone des Amm. 
transversarius, übereinstimmen dürften. Während das sonst in den Klippen 
so verbreitete und constante Glied des Ozorstyner Kalks hier fehlt, treten 
an seine Stelle hellere rothe Kalke, welche ausser der sewöhnlichen Fauna 
der genannten Schichten auch bezeichnende Arten der Rogozuiker Schich- 


1) Als Fundort des Amm. opalinus, tatrieus u. Ss. w. wird bald Szaftlary, bald 
Zaskale genannt: beide Angaben bezeichnen dieselbe Stelle, welche zwar 
etwas näher bei Zaskale aber noch in der Gemeindeflur von Szafflary liegt. 


434 Verhandlungen. Nr. 17 


ten, wie Amm. eyelotus und Terebratula sima enthalten. Vermuthlich eine 
stellenweise Einlagerung im oberen Theil dieses Kalks bildet eine Breceie, 
welche mit derjenigen von Rogoznik petrographisch wie paläontologisch 
übereinstimmt, doch auch einzelne neue Arten geliefert hat. Von Rogoznik 
endlich sind zahlreiche Stücke des dortigen bekannten Vorkommens vor- 
handen. 

Dr. U. Schl. Dr. 6. Laube's Petrefacten aus der Porphyr- 
Breccie von Teplitz. 

Aus den seit längerer Zeit von Teplitz (Nordböhmen) bekannten 
Porphyr-Breecien wurden mir von Herrn Dr. Laube für unser Museum 
freundlichst einige petrefaetenführende Stücke übergeben, von denen 
namentlich eines von hervorragendem Interesse ist. Dasselbe enthält näm- 
lich ausser mehreren schlecht erhaltenen und unbestimmbaren Petrefae- 
ten-Fragmenten ein vortreffliches Exemplar der von Professor Reuss in 
seinem grossen Werke über die böhmische Kreide beschriebenen, der 
Caprina Aguilloni sehr nahestehenden Caprina laminea. Wenn auch das 
vorliegende Exemplar nicht so vollständig ist, wie das einzige bisher be- 
kannte, von Bilin stammende, so ist es doch durch den Umstand, dass 
sein Erhaltungszustand wahrscheinlich eine Präparirung des Schlosses 
erlauben wird, sowie dadurch, dass es von einem neuen Fundorte stammt, 
für uns von grossem Werthe. Die Schichten, in welchen Caprina laminea 
beiKutschlin unweit Bilin gefunden wurde, werden von Professor Reuss 
nach den übrigen darin vorkommenden Petrefaeten als ein Aequivalent der 
Zone des Scaphites Geinitzi und Spondylus spinosus betrachtet. 

H. H. Schütze, königl. preuss. Bergmeister und Bergschuldiree- 
tor, Gesteinssuiteaus der Umg ebung & von Waldenburg in Preuss. 
Schlesien. 

Diese 37 Stücke umfassende Suite ist eine werthvolle Ergänzung 
unserer systematischen Sammlung. Sie enthält verschiedene Varietäten 
von Porphyr, theils aus der unmittelbaren Umgebung Waldenburgs, 
theils von Gottesberg, Lehmwasser, Friedland, sowie von Melaphyren, 
theilweise von Waldenburg, theils von Waltersdorf (Grafschaft Glatz.) — 
ferner aus der Steinkohlenformation des bekannten Waldenburger 
Beckens mehrere Stücke Blaekband und eine, wenn auch nur kleine 
Serie von ausgezeichneten Pflanzenversteinerungen Sphenopteris 
latifolia, Pecopteris lonchitica, Asplenites ophiodermatieus, Aspidites sile- 
siacus, Araucarites Rhodeanus, Calamites transitionis, meist nach den 
Bestimmungen von G einitz, sowie mehrere Früchte aus dem Schieferthone 
— aus der Kreideformation von Ottendorf bei Bunzlau ein schönes Exem- 
plar von Cyrena eretacea— endlich Pyropissit von Zeitz (pr. Sachsen) und 
Geschiebe mit Eindrücken aus der Steinkohlenformation von Neurode. 


Einsendungen für die Bibliothek und Literaturnotizen. 


Dr. U. Schl. Alpheus Hyatt. The fossil Cephalopods of the Museum of 
Comparative Zoology. (Sep. aus dem Bulletin of the Museum of Com- 
parative Zoology, p. 71—-102). 

Unter der Form eines schon länger angekündigten !) kritischen Verzeichnisses 
der Lias-Ammoniten, welche in dem bekamntlich unter der Direetion von L. Agassiz 


!) In einer Note zu einem in Mem. Boston Soc. Nat. Hist. I, 2, p. 195 (1867) 
abgedruckten Aufsatze desselben Verfassers. 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. A. Hyatt. A. v. Koenen. 435 


stehenden Museum of Comparative Zoology zu Boston enthalten sind, gibt hier der 
Verfasser den Anfang eines Versuchs zu einer allgemeinen Classification der Ammo- 
niten. Soviel wir wissen, sind diese und die unten eitirte Arbeit auf dem hier behan- 
delten paläontologischen Gebiete Erstlingsarbeiten des Verfassers; unter diesen Um- 
ständen ist es auch erklärlich, wenn derselbe noch nicht genügend Zeit und Gelegen- 
heit gefunden hat, um sich mit den hervorragendsten einschlägigen Erscheinungen 
der neueren Literatur so genau bekannt zu machen, als es bei einem Unternehmen 
von so weittragender Bedeutung, wie eine Classification der Ammoniten doch ohne 
Frage ist, durchaus unerlässlich gewesen wäre. 

Allerdings ist nicht zu leugnen, dass sich in der neueren paläontologischen 
Literatur das Bedürfniss einer schärferen und detaillirteren Classification der 
Ammoneen dringend fühlbar gemacht hat, einer Classification, welche in analoger 
Weise, wie die neueren Classificationen der Brachiopoden, mehr als bisher neben 
den rein äusserlichen Merkmalen der Form- und Seulptur-Verhältnisse der Schaale 
und den Loben auch die übrigen auf die Organisation des Thieres Schlüsse er- 
möglichenden Kennzeichen berücksichtigte. Von diesem Gesichtspunkte aus behan- 
delte Suess in seinem ersten, bereits im Sommer 1865 der kais. Akad. der Wis- 
senschaften vorgelegten und bald darauf im Druck erschienenen Artikel „Ueber 
Ammoniten“, (welcher Herın Hyatt offenbar ganz unbekannt geblieben ist), die 
Gestalt des Mundrandes, und wies in geistvoller Weise deren elassificatorische 
Wichtigkeit nach, indem er sich für spätere Artikel in ähnlicher Weise die Erörte- 
rung anderer Merkmale, der Loben etec., für welche er ebenfalls neue Gesichts- 
punkte gefunden hatte, vorbehielt. In analoger Weise deuten in neuester Zeit 
Waagen und Zittel auf die Möglichkeit der Benützung der Aptychen bei einer 
neuen Classification hin. Ein anderes Moment, welches vielleicht ebenfalls herbei- 
gezogen werden könnte, dürften gewisse Eigenthümlichkeiten in der Structur und 
Seulptur der Schaale sein, welche freilich in vielen Fällen nur bei sehr gutem 
Erhaltungszustande zu beobachten sind. 

Nach derartigen neueren Gesichtspunkten suchen wir jedoch in dem Schrift- 
chen Herın Hyatt’s vergeblich; er hat sich lediglich darauf beschränkt, die schon 
von Buch und anderen älteren Autoren zur Aufstellung von Ammoniten „Familien“ 
benutzten Merkmale etwas schärfer zu präcisiren und durch deren Zusammen- 
stellung enger begrenzte Gruppen zu erhalten, denen er neue Gattungsnamen bei- 
legt. Einen wirklichen Fortschritt in der Kenntniss der Lias-Ammoniten können 
wir daher eben so wenig in den 24 neuen Gattungen (excl. des bereits von Mont- 
fort begründeten Amaltheus), als in den zahlreichen kurz charakterisirten neuen 
Arten erkennen. Was soll man z. B. dazu sagen, wenn Herr Hyatt Amm. mar- 
garitatus und spinatus, deren specifische Verschiedenheit selbst von manchen com- 
petenten Kennern geleugnet wird, in zwei verschiedene Genera (Amaltheus und 
Pleuroceras), und zwei etwas von einander abweichende Varietäten des A. spinatus 
sogar noch in zwei verschiedene Subgenera stellt. Auch dass „Psiloceras psilonotum“ 
und „Psil. planorbis“ nicht nur in ein anderes Genus, sondern sogar in eine andere 
Familie gestellt werden, als „Ophioceras Johnstoni“, lässt in unzweideutigster Weise 
die Unnatürlichkeit seines Systems hervortreten. Indessen würde es zu weit führen, 
wenn ich hier noch mehr solche Fälle anführen wollte, obgleich das Material dazu 
in der Schrift überreich vorhanden ist. 

In Bezug auf die in dem kurzen Vorworte in Aussicht gestellten ferneren 
Arbeiten des Autors über Cephalopoden möchten wir demselben anheimgeben, 
entweder sich vor Veröftentlichung von Arbeiten über ähnliche Gegenstände wie 
die vorliegenden zuerst genauer mit dem Studium dessen zu beschäftigen, was in 
neuerer Zeit namentlich von Barrande und Suess über Classification der Cepha- 
lopoden veröffentlicht ist und was in nächster Zeit von München aus in dieser 
Beziehung mitgetheilt werden wird, oder aber abzuwarten, ob der Ertolg dieses 
ersten Versuchs ihn zu einem Fortschreiten auf demselben Wege ermuthigen wird. 

Dr. U. Schl. Dr. A. v. Koenen. Ueber das Oberoligocen von Wiepke. 
Neubrandenburg 1868. (Separat-Abdruck aus dem Archiv des Vereins der 
Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg, Jahrg. XXII.) Gesch. des 
Herrn Verfassers. 

Die vom Verfasser im Jahre 1863 entdeckte und damals in der Zeitschrift 
der deutsch. geol. Gesellschaft beschriebene oberoligocene Localität hat demselben 
seitdem nach mehrmaligem Besuche sowohl in stratigraphischer als in paläonto- 
logischer Beziehung neues Material geliefert, welches er hier veröffentlicht. Er 


436 Verhandlungen. Nr. 17 


hebt dabei hervor, dass diese Localität desshalb besonders interessant sei, weil 
sie durch ihre Lage den Zusammenhang zwischen den oberoligocenen Schichten 
von Cassel und Hildesheiin mit dem bis jetzt noch nicht anstehend aufgefundenen 
Sternberger Gesteine nachweise. 

An den Ausläufern der Zichtauer Berge bei Wiepke, unweit Gardelegen, in 
der preuss. Provinz Sachsen, befindet sich zu unterst ein dunkelblauer Thon, der 
sich nach Bestimmung der darin vorkommenden Foraminiferen durch Prof. Reuss 
als ein Aequivalent des mitteloligocenen Rupel-Thones oder Septarien-Thones er- 
wiesen hat. Hierüber folgt ein feiner gelblicher bis dunkelgrüner Mergel, welcher 
bis jetzt 83 meistens gut erhaltene Petrefaeten-Arten geliefert hat, die ihn als 
oberoligocen charakterisiren. Ausserdem finden sich zahlreiche Stücke rothen 
eisenschüssigen Sandsteins, ebenfalls mit oberoligoecenen Arten; indessen erwies 
sich dies Gestein als nicht anstehend , sondern nur dem Diluvium eingelagert 
auf secundärer Lagerstätte. Der Verfasser glaubt, dass weitere Nachforschungen 
an Ort und Stelle die Petrefacten-Liste (83 Arten) noch bedeutend vermehren 
würden. Dagegen ist er von seiner früheren Annahme, dass die Fauna von Wiepke 
mit dem bekannten Mergel vom Doberge bei Bünde in Westphalen zusammen als 
ein unteres Oberoligocen von einem jüngeren, durch die Localitäten Crefeld, Cas- 
sel ete. repräsentirten Oberoligocen getrennt werden könnte, zurückgekommen, da 
er bei Wiepke nur 2 Arten gefunden hat, welche nicht auch von den beiden 
zuletzt genannten Localitäten bekannt sind. 

Dr. U. Schl. Dr. A. v. Koenen. Ueber die unteroligocene Tertiär-Fauna 
vom Aralsee. Moskau 1568. (Sep. aus dem Bull. Soc. Imp. Natur. Moscou, 
1868.) 31 Seiten. — Gesch. d. Herrn Verf. 

Schon nach den von Abich im Jahre 1858 und von Trautschold im 
Jahre 1559 veröftentlichten Arbeiten über tertiäre Versteinerungen vom Aralsee 
und aus der Kirgisensteppe war Herr von Koenen zu der Ueberzeugung gelangt, 
dass die betreffenden Schichten als Aequivalent des englischen, belgischen und 
norddeutschen Unteroligocens betrachtet werden müssen. Durch Untersuchung einer 
sehr interessanten Suite dortiger Petrefacten aus der Sammlung des leider 
inzwischen verstorbenen Prof. Auerbach in Moskau hat er seitdem Gelegenheit 
gehabt, sich nicht nur noch bestimmter von der Richtigkeit jener Annahme zu 
überzeugen, sondern im Ganzen das Vorhandensein von 36 Species in den Tertiär- 
schichten des Aralsees festzustellen. Unter diesen sind besonders 17 für die Alters- 
bestimmung von Werth, von denen im westlichen Europa 7 im Eocen, 16 im Unter- 
oligocen, 7 im Mitteloligocen und nur eine im Miocen vorkommen. 

Als besonders interessant wird hervorgehoben, dass die Fauna ein sehr 
wenig locales Gepräge trägt und eine ausserordentliche Uebereinstimmung mit der 
Fauna des deutschen und belgischen Unteroligocens zeigt, wobei auch darauf 
hingewiesen wird, dass anscheinend das eigentliche sogenannte Nummuliten-Gebirge 
am Aralsee ebenfalls vorhanden zu sein scheine, sowie auch die von Suess 
bereits in so grosser Verbreitung nachgewiesene sarmatische Stufe. 

Dr. U. Schl. P. de Loriol. Monographie des couches de l’etage valan- 
gien des carrieres d’Arzier (Vaud.) 110 Seiten 4. 9 Tafeln. Geneve et 
Bale, Nov. 1868. (10. und 11. Lief. der Materiaux pour la Pal&ont. Suisse, 
publ. par F. J. Pictet). 

Eine durch ungewöhnlichen Reichthum und grosse Mannigfaltigkeit der 
Petrefacten ausgezeichnete Localität ist es, welche der Verfasser, der uns schon 
so viele werthvolle Beiträge zur Stratigraphie und Paläontologie der Secundär- 
formationen der Schweiz und Frankreichs geliefert hat, hier behandelt. Die bisher 
noch so wenig gekannte Valangienstufe besteht an dieser Localität aus drei 
Schichten, nämlich zu oberst einem ziemlich petrefaetenreichen, kalkigen Limonit, 
unter welchem dann als Hauptlagerstätte der Fossilien bläuliche oder gelbliche Mergel 
und endlich compacte weissliche Kalke folgen, in denen nur zweifelhafte Exem- 
plare von der auch bei Stramberg vorkommenden Natica Leviathan gefunden sind. 

Der paläontologische Theil weist 112 bestimmbare Arten nach, von denen 
36 als neu beschrieben, und nebst der grossen Mehrzahl der übrigen durch vor- 
treffliche Abbildungen wiedergegeben sind. Von diesen 112 Arten kommen 45 in 
der obersten und 105 in der mittleren Schicht vor, so dass also die erstere nur 7 ihr 
eigenthümliche Speeies (namentlich Acrosalenia patella und Hemicidaris saleniformis) 
enthält und 61 der mittleren Schichte in ihr bereits ausgestorben zu sein sch einen, 


Nr. 17 Sitzung am 15. December. P. de Loriol. K. Zittel. 437 


welche letzteren zum grössten Theil den Gastropoden, Acephalen, Polyparien und 
Spongitarien angehören. Aus diesen Verhältnissen zieht der geistvolle Verfasser 
eine Reihe Schlüsse von allgemeinerem Interesse, welche ich mir nicht versagen 
kann, hier kurz anzudeuten. Der Umstand, dass das Valangien von Arzier ein 
Drittel seiner Arten (37) mit dem „Neocomien moyen“ Frankreichs und der Schweiz 
und 5 Arten sogar mit dem „Urgonien“ gemeinsam hat, führt Herm P. de Loriol 
in Verbindung mit den auch anderwärts gemachten Beobachtungen zu der Auffas- 
sung, die Valangien-Stufe nicht als besondere Formation, sondern nur als eine 
locale Facies des „terrain neocomien“ zu betrachten, welche sich unter bestimmten 
Bedingungen an gewissen Meeresstellen gleiehzeitig mit dem eigentlichen (mitt- 
leren) „Neocomien“ des Haute-Saone- und Yonne-Departements etc. abgelagert 
hätte. Nach einem gewissen Zeitverlauf hätten dann — sei es nun in Folge von 
Invasionen fremder Sedimente, sei es in Folge der Entstehung von Korallenfelsen 
oder von Veränderungen in der Richtung der Strömungen, ete. — die der Ent- 
wickelung der Valangien-Arten günstigen Bedingungen sich geändert; die Fauna, 
welche in Frankreich schon lange das Neocom-Meer bevölkerte, wäre in die Valan- 
gien-Golfe eingedrungen und die diesen bis dahin eigenthümliche Fauna wäre zum 
grossen Theile verschwunden, so dass jetzt während eines längeren Zeitraums in 
der ganzen Ausdehnung des Neocom-Meeres eine ziemlich gleichförmige Fauna 
gelebt hätte. Während diese Fauna nun in vielen Gegenden fortbestanden, hätten 
an anderen Stellen wiederum locale Einflüsse das Erscheinen neuer oder die Ein- 
wanderung gleichzeitig bereits in entfernteren Meeresgegenden wohnender Arten 
begünstigt und mit der Veränderung des mineralogischen Charakters der Nieder- 
schläge das Verschwinden eines Theils der alten Arten bewirkt oder — mit an- 
deren Worten — jene Ablagerungen zur Folge gehabt, welche man als die „Ur- 
gonien-Stufe* bezeichnet. Der Verfasser ist daher der Ansicht, dass zur Erklärung 
des Fehlens von Ablagerungen des Valangien unter dem eigentlichen Neocomien 
durchaus nicht überall die Annahme einer Emersion des Meeresgrundes nach ‚dem 
Abschluss der jurassischen Ablagerungen erforderlich sei, in ähnlicher Weise wie 
er in einem früheren Aufsatze 1) zu dem Resultate gekommen war, dass das Fehlen 
der Faunen des mittleren und oberen Portlandien zwischen der des unteren und 
der des Neocomien im Yonne-Departement bei dem Mangel discordanter Lagerung 
der beiden letzteren Bildungen durchaus nicht bestimmt auf eine Unterbrechung 
der Ablagerung in jener Gegend schliessen lasse. 

Dr. Edm. v. Mojsisovies. Dr. Karl Alfred Zittel. Paläontologische 
Studien über die Grenzschichten der Jura- und Kreideformation im 
Gebiete der Karpathen, Alpen und Apenninen. I. Abtheilung. Die Cepha- 
lopoden der Stramberger Schichten. (2. Bd. 1. Abtheil. der Paläontolo- 
gischen Mittheilungen aus dem Museum des königl. bayer. Staates). Stutt- 
gart 1868. Ebner und Seubert. (118 Seiten Text; Atlas von 24 Tafeln in 


Gr. Folio). 

Die Geschichte der tithonischen Frage ist den Lesern dieser Blätter wohl 
so geläufig, dass von einer abermaligen Darstellung derselben füglich Umgang 
genommen werden darf. Es wird nur daran zu erinnern sein, dass in der uns vor- 
liegenden schönen Arbeit ein Theil jenes prächtigen reichhaltigen Materiales der 
einst Hohenegger’schen Sammlung vorgeführt wird, das Oppel vor drei Jahren 
zur Aufstellung seiner „tithonischen Etage“ veranlasst hatte. Unter dieser Bezeich- 
nung schied, wie bekannt, Oppel auch die ausseralpinen Bildungen zwischen dem 
Horizonte des Amm. mutabilis, Amm. longispinus u. s. w. und den Schichten mit 
Amm. Grasanus, Amm. semisulcatus, Amm. Astieranus u. Ss. w. aus, welche er den 
alpinen in der tithonischen Stufe mitbegriffenen parallelisirte. Damit sollte nach 
der Intention des Begründers, wie mir scheint, eine abstracte Bezeichnung für einen 
Zeitabschnitt eingeführt werden, welcher in den Alpen rein pelagische Bildungen, 
ausserhalb derselben in Europa littorale oder Süsswasser-Ablagerungen umfasste. 
Zittel hingegen wünscht den Ausdruck „tithonisch“ für die Alpen zu localisiren. 
Diese Auffassungsweise wurzelt wohl sicher in dem berechtigten Bedürfnisse, die 


1) Monogr. de l’etage portlandien du departement de l’Yonne; siehe Verh. der 
k. K. geol. Reichsanst. 1868. Nr. 7, p. 156. 
K. k. geol. Keichsanstalt. 1868. Nr. 17. Verhandlungen. 63 


438 Verhandlungen. Nr. 17 


alpinen Bildungen, welche durch ihre weite horizontale Verbreitung eine weit grös- 
sere Bedeutung haben, im Gegensatze zu den ausseralpinen Gebilden Europa’s 
unter einer Colleetivbezeichnung zusammenzufsssen und dieselben vor vielleicht 
voreiliger und irriger Identifieirung mit ausseralpinen Absätzen zu bewahren, 
deren relative Stellung noch nicht genügend erforscht ist. 

Die Untersuchung der Cephalopoden des Stramberger Kalkes hat ergeben, 
dass die überwiegende Mehrzahl derselben der tithonischen Stufe eigenthümlich 
ist, keine einzige mit alpinen oder ausseralpinen Jura-Arten übereinstimmt, dass 
dagegen vier bis jetzt nur aus dem „Neocomien von Berrias“ bekannte Arten in 
Stramberg zum erstenmale auftreten, und dass überhaupt die Verwandtschaften 
mit Formen der unteren Kreide grösser sind, als mit denen des Jura. 

Die Aequivalente der tithonischen Stufe im Norden Europa’s findet der Ver- 
fasser in den Purbeck- und Wealdenbildungen. In Bezug auf die Zutheilung zu 
Jura oder Kreide betont derselbe: „dass die Grenze gegen die Kreide mit viel 
grösserer Sicherheit gezogen werden kann, dass die Verbindung mit den tiefer 
liegenden Jura-Schichten überall äusserst innig genannt werden muss, sowie dass 
in den Karpathen und Nordost-Alpen eine Discordanz zwischen der tithoni- 
schen Stufe und dem Neocomien zu beobachten ist“, so dass „die erstere am 
besten als Schlussglied der Jura-, denn als Anfang der Kreide- 
formation zu betrachten sei“. 

Es ist für uns um so erfreulicher constatiren zu können, dass die von Zittel 
erlangten Resultate mit der von uns jederzeit vertretenen Anschauung über die 
tithonische Stufe im besten Einklange stehen, als auch die durch die paläontolo- 
gische Untersuchung gewonnenen Details für die Richtigkeit unserer Ansichten 
über das Verhältniss der verschiedenen tithonischen Ablagerungen zu einander zu 
sprechen scheinen. Es sei mir gestattet in kurzem diese Verhältnisse zu berühren. 

“Von den 56 Cephalopoden-Arten von Stramberg finden sich, so weit jetzt 
bekannt, 20 im Südtiroler Diphya-Kalk, während unter den 35 Arten der Rogoz- 
niker Muschelbreeeie nur 10 (höchstens 11) mit Stramberger Arten übereinstimmen. 
Dabei darf nicht übersehen werden, dass die Sammlungen von Stramberg und 
Rogoznik, Dank der jahrelangen Ausbeutung derselben durch Hohenegger, 
höchst vollständig genannt werden dürfen, was vom Südtiroler Diphya-Kalk gewiss 
nieht in dem Masse gilt. Es wird ferner im Auge zu behalten sein, dass die 56 
Stramberger Arten aus der ganzen Masse des Stramberger Kalkes stammen, und 
es noch nicht möglich ist, genau anzugeben, welche darunter aus der oberen 
Abtheilung — welche arm an Oephalopoden ist — herrühren. 

Als ich unter freundlicher Führung des Herrn Pfarrers Jos. Prorok, durch 
dessen Hände ein grosser Theil der Stramberger Fossile an Hohenegger ge- 
langte, Stramberg besuchte, gelang es uns, zunächst durch eine bis dahin wenig 
beachtete, dünnere, gelbe mergelige, an abgerollten Cidaris-Stacheln und Belemniten 
reiche, aber auch Brachiopoden führende Schicht, die scheinbar untheilbare Masse 
des Stramberger Kalkes in zwei Hauptabtheilungen zu zerlegen. In den Stein- 
brüchen, welehe in dem unter dieser Schicht befindichen Theil des Stramberger 
Kalkes angelegt sind, erhielten wir eine grosse Anzahl von Cephalopoden, und 
zwar zumeist solche, welche wegen ihrer Häufigkeit als besonders charakteristisch 
für den Stramberger Kalk angesehen werden. Die über der gelben Schicht gelegene 
Masse lieferte uns nur Korallen, Gastropoden und Bivalven. Aus den gütigen Mit- 
theilungen Herrn Prorok’s erfuhr ich, dass Cephalopoden darin zu den Seltenheiten 
gehören, sowie dass die bis dahin vorgefundenen Exemplare der Terebratula diphya 
(janitor) ebenfalls von da stammten. Ueber dieser Korallen- und Gastropodenmasse 
fanden wir, dem Verflächen nach vollständig mit der gelben Schichte parallel, eine 
deutlich gesonderte dünne Lage reinen Korallen Kalkes, welcher von einer eigen- 
thümlichen Bildung überlagert wurde, für die Suess die Bezeichnung „Nessels- 
dorfer Schicht“ in Anwendung gebracht hatte. Um Missdeutungen vorzubeugen 
erwähne ich, dass nächst Nesselsdorf echter Stramberger Kalk in einer von dem 
Stramberger Vorkommen völlig isolirten Masse auftritt, und dass dasjenige, was 
wir unter Nesseldorfer Schichte als hangendste Bildung des Stramberger Kalkes 
verstehen, eine rothe grüngefleckte, stellenweise crinoidenreiche, breccienartige 
Masse ist, in welcher wir völlig scharfkantige Trümmer des Stramberger Kalkes 
trafen. Es ist uns gewiss nie in den Sinn gekommen, daraus eine besondere 
Etage zu machen. Die hervorstechenden petrographischen Eigenthümlichkeiten 
schienen uns aber besonders desshalb der vorläufigen scharfen Unterscheidung 
werth, um festzustellen, was in Stramberg hangend und was daselbst liegend sei, 


INT: +17 Sitzung am 15. December. K. Zittel. Fr. Goppelsroeder. 439 


da bei dem eigenthümlichen tektonischen Verhalten dieser isolirten Kalkfelsen die 
Möglichkeit einer Ueberkippung im Auge behalten werden musste. 

Als ich kurze Zeit nach dem Besuche Strambergs in Gesellschaft des Herrn 
Sectionsrathes v. Hauer die Klippen von Czorsztyn besuchte, musste es uns 
auffallen, dass wir gerade einige der häufigsten Stramberger Arten in den 
rothen Csorsztyner Kalken, deren unterer Theil Arten aus der Zone des Amm. 
tenuilobatus einschliesst, fanden, und dass die darüberliegenden Rogozniker 
Breceien von einer Bildung bedeckt werden, welche ganz und gar das stürmische 
Gepräge der Nesselsdorfer Schichte an sich trägt. Es konnte daher nichts näher 
liegen, als die Rogozniker Breceien als ein Aequivalent der Korallen- und Ga- 
stropoden-Masse von Stramberg anzusprechen. 

Die Verhältnisse des südtiroler Diphya-Kalkes haben eine unläugbar grosse 
Analogie mit den Osorsztyner Schichten. In Südtirol, wie in Csorsztyn ist die 
Scheidung der Zone des Amm. tenwilobatus von den tithonischen Schichten eine 
schwierige. Vergleicht man Zittel’s Tabelle über die Verbreitung der Stram- 
berger Arten, so zeigt sich, dass gerade die gemeinsten Arten, trotz unserer viel 
unvollkommeneren Kenntniss des südtiroler Kalkes, als häufig in Südtirol auftretend 
bezeichnet werden. Dagegen ist das Verhältniss zu Rogoznik geradezu verkehrt. 
Von den wenigen gemeinsamen Arten sind die einen in Stramberg häufig und in 
Rogoznik selten und umgekehrt. — Es wird jedoch auch zu beachten sein, dass 
der südtiroler Diphyakalk die ganze tithonische Stufe vertritt, und es darf daher 
nicht frappiren, in demselben Rogozniker Arten vielleicht zahlreicher als zu 
Stramberg zu finden, da in Südtirol nur die Cephalopoden-Facies der tithonischen 
Stufe auftritt, welche bisher noch nicht oder vielleicht überhaupt nicht so scharf 
in zwei Abtheilungen zerlegbar ist, wie die tithonische Stufe in den Karpathen, 
wo mit der Rogozniker Breccie ein auffallender petrographischer Unterschied ein- 
tritt, der die Sonderung der Fossile ermöglicht. 

Ein eigenes Kapitel des Zittel’schen Buches ist der Verbreitung der titho- 
nischen Stufe gewidmet, welches die Bedeutung dieser Stufe (und dadurch alpiner 
Faeies überhaupt) in schlagender Weise darthut. 

Die beschriebenen und in 24 prächtigen Tafeln abgebildeten Uephalopoden- 
Arten vertheilen sich auf die verschiedenen Geschlechter, wie folgt: Belemnites 5, 
Diploconus 1, Nautilus 6, Aptychus 2, Phylloceras 6, Lytoceras 5, Ammonites 31. Es 
kann meine Aufgabe nicht sein, die mit grosser Sorgfalt umschriebenen Arten der 
Reihe nach zu besprechen. Hingesen mag bemerkt werden, dass Zittel der An- 
sicht Keferstein’s beitritt, dass die Aptychen zum Schutz der grossen Nida- 
mental-Drüsen der weiblichen T'hiere dienten. Einer ausführlicheren Darlegung dieser 
Ansicht, welche auf die Analogie mit dem Weibchen des lebenden Nautilus ge- 
gründet ist, dürfen wir entgegensehen. Eine Gruppe alpiner Aptychen, welche 
sich durch eine beträchtlich verdickte Aussenschicht auszeichnet, auf der in regel- 
mässig radialer Anordnung runde Poren vertheilt sind, von welchen jede Reihe 
einer Furche der darunter liegenden Röhrenschicht entspricht, wird als Gruppe 
der Punctati bezeichnet und die Ansicht ausgesprochen, dass dieselbe einer 
erloschenen Gruppe nackter Tetrabranchiaten angehört habe. Auf die Wichtig- 
keit der Aptychen für die neue, durch Suess angeregte und begonnene Gruppi- 
rung der Ammoneen unter Berufung auf die diesbezüglichen eingehenden Studien 
Waagen’s hinweisend, wird ferner für die Armaten und Cyeloten die generische 
Bezeichnnng Aspidoceras in Vorschlag gebracht. Die Merkmale dieses Geschlechtes 
würden in der Form und Verzierung der Schale, in der einfachen Mundöffnung und 
in den übermässig dicken, glatten, cellulosen schildförwigen Aptychen bestehen. 

Wir können nicht schliessen, ohne den Verlegern der „paläontologischen Mit- 
theilungen“ die verdiente Anerkennung für die reiche und prächtige Ausstattung 
zu zollen. Das nächste Heft wird die Cephalopoden der Klippenkalke, der südti- 
roler Diphyakalke und der tithonischen Schichten der Central-Apenninen bringen. 

Dr. Fr. Goppelsroeder. Chemie des Melopsits. (Mitgetheilt in der 
Sitzung der Basler naturf. Ges. vom 11. März 1568). Sep. Abdr. Gesch. 
des Verf. 


Der Verfasser analysirte einen in der Sammlung von Freiburg im Br. vor- 
handenen Melopsit von Neudek in Böhmen (Vergl. v. Zepharovich Min. Lex., 
p. 273), und fand dabei, dass derselbe keine Thonerde, sondern ein Magnesia- 
silicat sei, mit einem nur geringen Gehalt an Thonerde. Die Analyse des bei 1600 ©. 
getrockneten Minerals ergab: 


62* 


440 Verhandlungen. Sitzung am 15. Dec. Bücher-Verzeichniss. Nr. 17 


Verlust beim Glühen (Wasser 


und Organisches). ... . 4'558 Kalkı nee afane 3:862 
Kieselerdegs pr Re 50:099 Bisenoxyd.. 22. .0.....02023 
IMa cn eStaggr a Sue: 35.844 nhonerdem.e nk Er. 5.616 


Ausserdem wurde die Bibliothek durch folgende Werke bereichert: 
Zeit- und Gesellschafts-Schriften: 


Berlin. Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin, 
herausgegeben von Prof. Dr. W. Koner. III. Band. 5. Heft. 1868. 

.  — Monatsberichte der königl. pr. Akademie der Wissenschaf- 
ten zu Berlin, August, September und October 1868. (2. Heft.) 

— Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinen-Wesenin 
dem preussischen Staate etc. XVI Band. 4. Liefer. (1. statistisches Heft.) 
Berlin 1868. 

Dresden. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen Ge- 
sellschaft. Isis. Jahrg. 1868. Nr. 7—9. (1. Heft.) 

Gotha. Mittheilungen aus Justus Perthes geographischer 
Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammt- 
gebiete der Geographie, von Dr. A. Petermann 1868. XI. 

Leipzig und Heidelberg. Annalen der Chemie und Pharma- 
cie, von Wöhler, Liebig und Kopp. Band OXLVII, 2. Heft. (Neue Reihe, 
Bd. LXXII, 2. Heft). November 1868. 

Leipzig. Annalen der Physik und Chemie, herausgegeben von 
J. C. Poggendorf. Band CXXXV. Stück 2. 1868. Nr. 10. 

Linz. Museum Francisco-Carolinum. 27. Bericht nebst der 22. Lie- 
ferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns. 1868. 

London. The geological Magazine or Monthly Journal of 
Geology. Vol. V. Nr. 12—54. December 1868. 

Le Mans. Bulletin de la Societe d’Agriculture, Sciences et 
Arts de la Sarthe. II. Serie Tome XI—XIXe Tome de la Collection (1867— 1868.) 
Troisieme Trimestre de 1868. 

Milano. Atti dellaSocietältaliana discienzenaturali. Vol. XI. 
Fasc. I. Fogli. 1—8. 1868. 

Palermo. Atti della societä di acelimazione e di Agricoltura 
in Sieilia ete. Tomo. VII. Nr. 1—6 Januar-Juni. 1868. 

Paris. Bulletin de la Soeiete geologique de France. 2. serie. 
t. XXV. 1868. Nr. 3. Paris 1867 a 1868. 

— Annales des Mines ete., sixiöme serie. Tome XII. 3° Livraison 1868. 

Toulouse. M&moires de l’acad&mie imperiale des sciences, 
inscriptionsetbelles-lettres de Toulouse. Sixieme Serie. Tome VL 1868. 

Wien. Sitzungsberichte der kais. Akademie der Wissen- 
schaften. Math.-naturw. Classe. LVII. Band. IV. und V. Heft. 2. Abth. April- 
Mai. 1868. 


Gegen portofreie Einsendung von 3 fl. österr. W. (2 Thl, Preuss Cour.) an 
die Direetion der k. k. geolog. Reichsanstalt, Wien, Bez. III, Rasumoffskigasse 
Nr. 3, erfolgt die Zusendung des Jahrganges 1868 der Verhandlungen portofrei 
unter Kreuzband in einzelnen Nummern unmittelbar nach dem Erscheinen. 

Neu eintretende Pränumeranten erhalten den 1. Jahrgang (1867) für den 
ermässigten Preis von 2 fl. österr. W. (1 Thl. 10 Sgr. Preuss. Cour.). 


Unsere geehrten Abonnenten werden ergebenst ersucht, die Pränumera- 
tion für den Jahrgang 1869 der Verhandlungen möglichst rechtzeitig anzumelden. 
Mit der ersten Nummer wird zugleich die Schlussnummer für 1868 (Index und 
Abonnenten-Verzeichniss) sammt Titel und Umschlag versendet werden. 


—— 


Die nächste Nummer der Verhandlungen erscheint am 12. Jänner. » 


Verlag der k. k. geologischen Reichsanstalt. — Druck der k. k. Hof- und Staatsdruckerei. 


en 


AI 


Verhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt. 


Schluss-Nummer. 


Inhalt: Verzeichniss der Wochenschriften und wissenschaftlichen Zeitungen. — Verzeich- 
niss der Abonnenten für das Jahr 1868. — Index nach den Autoren alphabetisch geordnet. — Einge- 
sendete Druckfehlerlisten und Berichtigungen für den Jahrgang 1868. 


Verzeichniss 


der für die Bibliothek einlaufenden Wochen - Schriften, 


(Als Bestätigung für die Jahrgänge von 1868.) 


Brünn. Mittheilungen der k. k. mährischen Gesellschaft für 
Ackerbau, Natur- und Landeskunde. 

Graz. Der steirische Landbote. Organ für Landes- und Landeskultur- 
Interessen. Herausgegeben von der steiermärkischen Landwirth- 
schafts-Gesellschaft. 

Klagenfurt. Mittheilungen über Gegenstände der Land- 
Forst- und Hauswirthschaft. 25. "Jahrg gang. Herausgegeben 
von der k. k. kärnt. Landwirtschafts Gesellschaft. 

Köln. Der Berggeist. Zeitung für Berg, Hüttenwesen und Industrie. 
13. Jahrgang. Im Verlag von Wilhelm Hasselin Köln. 

Leipzig. Berg- und Hüttenmännische Zeitung, redigirtvon Bruno 
Kerl und Friedrich Wimmer. 27. Jahrgang. Im Verlag von Arthur 
Felix in Leipzig. 

New-York. American Journal of Mining, Engineering, Geo- 
logy,Mineralogy, Metallurgy, Chemistry ete. Volume VI. 
Western et Company, Proprietors. "Rossie W. Raymund, Editor. 

Ofen. (Buda). Bänyäszati es kohäszati Lapok. I &vi folyam. 
Felelös szerkesztö es kiadö-tulajdonos P&ch Antal. 

Padua. Il Raceoglitore. Giornale della Societä d’Inceoraggiamento in 
Padua. Serie II. Anno 5. Verlag der Gesellschaft. 

Rostock. Landwirthschaftliche Annalen des meklenburgi- 
gischen patriotischen Vereines. Neueste Folge. 7. Jahrg. 
Verlag von D. C. Hinstorffin Rostock. 

Prag. Centralblatt für diegesammte Landeskultur. 19. Jahrg. 
Herausgegeben von der E k. patriotisch -ökonomischen Gesell. 
im Königreiche Böhmen. 

K. k. geol. Reichsanstalt 1863. Nr. 18. Verhandlungen. 63 


442 Verhandlungen. Nr. 18 


Skalie, Obzor, Novini pre hospodärstvo, remesloadomäei 
Zivot. Roenik VI. Odoovedny redaktor a vydavatel Daniel 
Lichard. 

Wien. Anzeiger der k. k. Akademie der Wissenschaften. Jahrgang 
1368. Herausgegeben von der k. k. Akademie der Wissenschaften. 

„ Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hütten. 
wesen. 16. Jahrgang. Verlag von G. J. Manz in Wien. Redigirt 
von Otto Freiherr v. Hingenau. 

„ Verhandlungen und Mittheilungen des nieder-öster- 
reichischen Gewerbe-Vereines. 29. Jahrgang. Verlag des 
nieder-österr. Gewerbe-Vereines. 

„ Oesterr. Zeitschrift für praktische Heilkunde. Heraus- 
gegeben vom Doctoren-Oollegium d. Wiener medieinischen Faeultät. 

» Wiener landwirthschaftliche Zeitung. Ilustirte Zeitung 
für die gesammte Landwirthschaft. Jahrgang 1868. Herausgegeben 
von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Wien. 

„ Mittheilungen des Vereines für volkswirthschaftli- 
chen Fortsehritt. Verlag und Eigenthum des Vereines. 

„ Reichsgesetzblatt für das Kaiserthum Oesterreich. 
Jahrgang 1568. 


Nr. 18 Abonnenten für das Jahr 1868. 443 


Verzeichniss der Abonnenten für das Jahr 1868. 


-Agram, k. k. Berghauptmannschatt. 

Albreeht und Seifert, Bergwerksbesitzer, Mies, Böhmen. 

Ambroz Ferdinand, k. k. Bergwesens-Exspeetant, Swoszowice. 

Auer Anton, k. k. Bergmeister, St. Benigna, Böhmen. 

Barbot de Marny, Professor am k. Bergwerks-Corps, St. Petersburg. 

Barrande Joachim. Prag. h 

Benecke Dr. Wilhelm, Heidelberg. 

Berenger J. A., Ingenieur der k. k. priv. Südbahn-Gesellschaft, Wien. 

Bosquet J., Apotheker, Mastricht. 

Bou®& Dr. Ami, Wien. 

Cermak Joseph, k. k. Rechnungsführer, Pribram. 

Czoernig Dr. Karl Freih. v., Exc., k. k. geh. Rath, Wien. 

Delle Grazie Cesar, K. Klein’scher Kohlenwerks-Director, Berszaszka 
bei Basiasch. 

Douglass Sholto, Gutsbesitzer, Thüringen bei Bludenz, Vorarlberg. 

Drasche Heinrich, Bergwerksbesitzer, Wien. 

Drasche’s H. Bergverwaltung, Hart, bei Gloggnitz. 
n „ Grünbach. 

» Drastich Wilhelm, Berg-Ingenieur, Hruschau bei Mährisch-Ostrau. 

Dreger Friedrich v., Beamter im k. k. Ministerium des Aeussern, Wien. 

Ellbogen, Communal-Oberrealschule. 

Eperies, Evang. Collegium. 

Ezer Karl, Bergwerks-Verwalter, Miroschau, Böhmen. 

Feistmantel Rudolph, Hüttenmeister, Neuhütten bei Beraun. 

Ferientsik Johann, Hütten-Direetor, Jekelsdorf, Ungarn. 

Fessl Heinrich, Bergbeamter, Johannesthal bei Nassenfuss, Krain. 

Franzl Johann, Wien. 

Fritsch Karl v., Frankfurt a. M. 

Fünfkirehen, Bergverwaltung der k. k. pr. Donau-Dampfschifffahrts- 
Gesellschaft. 

Gabriel Dr. Philipp, Se. Hochw. k. k. Gymnasial-Direetor, Teschen. 

Gesell Alexander, k. ung. Hüttenbeamter, Govasdia, Siebenbürgen. 

Goeppert Dr. Heinrich, geh. Medieinalrath u. s. w., Breslau. 

Gold Franz, Hernals bei Wien. 

Gotthard J. Georg, Oberungar. Waldbürger, Iglö, Ungarn. 

Graz, St. Ober-Realschule. 

Grotrian E., Salinen-Inspector, Schöningen, Braunschweig. 

Grotrian Hermann, Kamerrath, Braunschweig. 

_ Günther Dr., Generalstabsarzt, Dresden. 

Hafner Franz, k. k. Steuer-Controlor, Schlanders, Tirol. 

Hammerschmied Dr. Johann, k. k. Rechnungsrath, Wien. 

Hankesz Franz, Schiehtenmeister, Hodritsch bei Schemnitz. 

Hannover, polytechnische Schule. 

Hauer Rudolph v., Osakova, Banat. 

Heer Dr. Oswald, Professor, Zürich. 

Hein Joseph Fr., Bergdirector, Grottau, Böhmen. 


63 * 


444 Verhandlungen, Nr. 18 


Helmhacker Wenzel, Berg-Ingenieur,. Dusnik, Böhmen. 

Herbich Franz, Bergbau-Director, Balan bei Csik St. Domokos, Siebenb. 

Hilber A. N., Vorstand des naturhistorischen Vereines, Passau. 

Hingenau Otto Freih. v., k. k. Ministerialrath, Wien. 

Hinterhuber Hermann, Werks-Director, Johannesthal bei Nassenfuss, 
Krain. 

Hochstetter Ferd. v., Professor am k. k. Polytechnikum, Wien. 

Hoffmann K. Professor am Josephs-Polytechnikum, Ofen. 

Hohmann Otto, Schiehtmeister, Schlan, Böhmen. 

Horinek Anton, k. k. Oberbergschaffer, Hallstatt, Salzkammergut. 

Idria, k. k. Bergamt. 

Innsbruck, k. k. Gymnasium. 

Ivaceskovies Mathias, k. Bergverwalter, Diösgyör, Ungarn. 

Kachelmann Willibald, k. Hüttenverwalter, Schemnitz. 

Kalliwoda Hermann, Werksverwalter, Hrastnigg. * 

Keller Emil, Waag-Neustadtl, Ungarn. 

Kirenyi Ludwig, Inspector, Bräd, Ungarn. 

Kjerulf Dr. Theodor, Professor, Christiania. 

Knöpfler Dr. Wilhelm, k. Rath, Maros-Väsärhely, Siebenbürgen. 

KoenenDr. A. v., Marburg, Hessen. 

Kremnitzky @. J., Gewerkschaftl. Bergbeamter, Kristyor, Ungarn. 

Krensky Hugo v., k. preuss. Bergrath und Bergwerks - Director, 
Lonisenglücksgrube, Pr.-Schlesien. 

Kröll Georg, Werksleiter, Bleiburg, Kärnten. 

Kuschel Ludwig, Berg- und Hüttenwerksbesitzer, Wien. 

Laecs ko Anton, Betler bei Rosenau, Ungarn. 

Lang Victor v., k. k. Universitäts-Professor, Wien. 

‚Lehner Ferdinand, Kohlenwerks-Director, Teplitz. 

Lehner G. A., Kupferhammer- und Walzwerks-Direetor, Paulenstein, 
Ungarn. 

Lemberg, k. k. Berghauptmannschatt. 

Lillv. Lilienbach Max, Director des k.k. Hauptmünz-Probieramtes 
Wien. 

Löw.e Alexander, Wien. 

Loriol P. v., Frontenex bei Genf. 

Machaneck Max, Director der Bergbau-Actien- Gesellschaft, Olmütz. 

Mantauer Gewerkschafts-Direetion, Chotieschau, Böhmen. 

Mednyänszky Dionys. Freih. v., k. Oberkammergraf, Schemnitz. 

Merian Peter, Professor, Basel. 

Mersitz Michael, Verwalter, Szaszka, Banat. 

Meyerbeer Fräul. Cäcilie, Berlin. 

Mosechitz Martin, k. k. Bergrath, Rhonitz, Ungarn. 

Motesiezky Rosine v., Gutsbesitzerin, Wien. 

Münichsdorfer Ferdinand, Verweser, Heft, Kärnten. 

Myrbach Franz Ritter v., k. k. Landeschef, Czernowitz. 

Nadeniezeck Anton, k. k. Ingenieur, Also-Kubin, Ungarn. 

Nagybänya, k. ung. Berg-, Forst- und Güter-Direction. 

Naumann Karl, w. geh. Bergrath, Professor, Leipzig. 

Nendtvich Dr. KarlMax, Professor, Ofen. 

Neumayr Dr. M., München. 


Nr. 18 Abonnenten für das Jahr 1868. 445 


Nostitz’sches gräfl. Bergamt, Lubna, Böhmen. 

Nuchten Josef, Bergbau-Inspector, Wien. N 
Obermayer Albert Edl. v., k. k. Artillerie-Oberlieutenant, Wien. 
Ofen, k. Josefs-Polytechnikum. 
'Olmütz, k. k. mähr.-schl. Berghauptmannschaft. 

Ott Adolph, k. k. Salinenverwalter, Wieliczka. 

Padiaur Wenzel, Bergmeister, Adamsthal. 

Palkovics Georg, Ofen. 

Papi-Balogh Peter v., Director der höheren land- und forstwirthschait- 

lichen Lehranstalt, Debreeczin. 

Pauk Franz, Schichtmeister, Thomasroith, Oberösterreich. 

Peter Edmund Gewerke, Davidsthal, Böhmen, 

Peters Dr. Karl, Professor, Graz. 

PoSepni Franz, k. Bergwesens-Exspectant, Verespatak, Siebenbürgen. 
Posselt Kajetan, k. k. Gymnasial-Direetor, Böhmisch-Leipa. 
Pribram, k. k. Bergoberamt. 

5 k. k. Berg-Akademie. 

Rachoy Franz, Bergverwalter, Leoben. 

Reich Johann, Ober-Bergverwalter, Brandeisl. 

Reichenbach Reinhold, Freih. v., Wien. 

Rezutsek Emerich, Se. Hochw. und Gnaden, Abt, Zirez, Ungarn. 
Rieger Johann, k. Eisenwerks-Verwalter, Sebeshely, Siebenbürgen. 
Robert Justin, Fabriksbesitzer, Salzburg. 

Römer Dr. Ferdinand, Professor, Breslau. 
- Rose Dr. Gustav, Geheimrath und Professor, Berlin. 

Rost Gustav, fürstl. Bergbau-Inspector. 
Ruard Vietor, Werksverwaltung, Sava, Oberkrain. 
Rücker Anton, Bergwerks-Director, Mies, Böhmen. 

Sadebeck Dr., Professor, Berlin. 

Salm-Reifferscheidt Hugo, Fürst zu, Wien. 

Salm fürstl. Bergbauverwaltung, Polnisch-Ostrau. 
Schaumburg-Lippe’sches (Prinz v.) Bergamt, Schwadowitz, Böhmen. 
Schemnitz, k. ung. Oberstkammergrafenamt. 

Schloenbach A., Ober-Salinen-Inspector, Liebenhalle bei Salzgitter, 

Hannover. 

Schmidt Ferdinand J., Siska bei Laibach. 
Scehwarzv.Mohrenstern Gustav, Wien. 
Schwarzenberg’sche fürstl. Werks-Direetion, Murau, Steiermark. 
Sederl Joseph, Wien. 

Seebach Karl, Freih. v., Göttingen. 

Seeland Ferdinand, Lölling, Kärnten. 

Simony Friedrich, Professor, Wien. 

Sommaruga Dr. E. Freih. v., Assistent der Chemie am k. k. polyteeh- 

nischen Institute, Wien. 

Steierdorf, Oberverwaltung der k. k. pr. Staatseisenbahn-Gesellschaft. 
Steinamanger, k. Obergymnasium. 

Stockher Eduard, k. k. Werks-Direetor, Neuberg, Steiermark. 

Suess Eduard, k. k. o. ö. Univ. Professor, Wien. 

Szaiff Johann, k. k. Gymnasial-Direetor, Waitzen, Ungarn. 

Szigeth, k. ung. Berg-, Forst- und Güter-Direction. 


446 Verhandlungen. SANS 


Szilniezky Jacob, Schichtmeister, Eisenbach bei Schemnitz. 
Szvorenyi Joseph, Se. Hochw. Gymnasial-Direetor, Erlau. 
Thielens Dr. Armand, Tirlemont, Belgien. 
Tiehy Josef, k. k. Oberst, Prag. 
Toth Johann, Schichtmeister, Falkenau, Böhmen. 
Vukasovich Zivko, Gymnasial-Direetor, Essegg, Slavonien. 
Waagen Dr. W., München. 
Waclawick Franz, k. k. Hauptmann in Pension, Pilsen. 
WalaZ., k. k. Bergrath, Bergbau-Direetor, Kladno, Böhmen. 
Wanniek Friedrich, Maschinenfabrikant, Brünn. 
Weiser Mr. Moriz Eduard, k. k. Corvettenarzt auf Sr. Majestät Panzer- 
fregatte Kaiser Max, Marienthal. 

Wien, k. k. Ackerbau-Ministerium, Materialverwaltung. 

» Gymnasium zu den Schotten. 
Wilezek Heinrich, Reichsgraf, Kämmerer, Wien. 
Wozniakowsky Joseph, fürstl. Salm’scher Berg-Ingenieur, Gaja. 
Würzburg, k. mineralogisches Cabinet. 
Zehenter Dr. Gustav, Montanarzt, Bries, Ungarn. 
Zepharovich Dr. Vietor, Ritter v., k. k. Oberbergrath, Professor, Prag. 
Zichy Karl Graf, k. k. w. Kämmerer, Pressburg. 
Zigno Achilles Freih. v., Padua. 
Zittel Dr. K. A., Professor, München. 


Inhalts-Verzeichniss. 


(Nach den Autoren alphabethisch geordnet.) 


Anmerkung: Das Inhaltsverzeichniss zu den einzelnen Jahrgängen der Verh 


and- 


lungen erscheint stets nur in der Form eines Personen-Registers. Bei jedem der 
unter der Rubrik eines Namens eitirten Gegenstände ist ausser der Seitenzahl 
und der Nummer der Verhandlungen auch noch durch besondere Buchstaben- 
zeichen ersichtlich gemacht, in welcher von den in unseren Verhandlungen ge- 


machten Abtheilungen derselbe aufgeführt wurde. Es bedeutet demnach im 


Fol- 


genden: GRA. Das Vorkommen in der Abtheilung: Vorgänge an der geologischen 


Reichsanstalt, — + Todesanzeigen, — Mi. Eingesendete Mittheilungen, — 
‚Reiseberichte aus den Aufnahmsgebieten, — V. in den Sitzungen gehaltene 
träge, — Mu. Einsendungen für das Museum, — L. Literaturnotizen. 

A. 


Abdullah-Bey. Devonische Petrefacte vom Bosphorus. Mu. Nr.17 . .. DL 
Aberle.K. Keil’s geogn. col.topogr. Reliefkarte der salzburgischen Alpen. L. Nr. 6 
Abich v. Naphta-Bezirke des nordwestl. Kaukasus. L. Nr. 2. SEE Te 
d’AchiardiA. Corallarj fossili di terreno nummulitico dell’ Alpi Venete. L. Nr. 5 
Agram. Südslav, Akad. Band I. L. Nr. 1. DER CE WER A. 5 
Ambro% F. Mineralvorkommen in Swoszowice. Mi Nr. 4 . 


" Mineralien von Swoszowice in Gallizien. Mu. Nr.8 . 2 RER 
” Geol. Studien aus der südöstl. azoischen Zone des böhmischen Silur-Bas- 


a Een a 
American Journal of Mining. Jahrgang 1867—1868. L. Nr. 10 au 
Amerling. Ueber den tönenden Berg im Schwojker Gebirgebei Reichstadt L. Nr. 11 
Andrian F. v. Neogen-Schichten bei Strigno in Südtirol. Mi. Nr. 3. . ee: 

= Geol. Aufnahmskarte d. Umgeb. von Dobschau u. Csetnek. V. Nr. 3 
N Die Erzlagerstätten bei Tergove in der Militärgrenze. V. Nr. 4... 
Arnaud E. Etude geologique sur le Gisement de Soufre des Tapets, Vaucluse 

L. Nr. 6 SEC NEE ENG IE 

ArnaudE. Catalogue des especes m 


inerales des environs d’Apt. L. Nr. 6 . 
B. 


Ball J. The Alpine Guide. III. Eastern AlBSSIESNrE# Lan a HE 
Balling A. M. Die Eisenindustrie Böhmens. L Nr. 11 . a Wenn tet ee 
Barrande. Systöme silurien du Centre de la Boheme I. partie. Recherches paleont., 
vol. II. Cephalopodes 3. serie. L. Nr. 8. OR A Er ER a TS 
Becker E. Mineralvorkommen im Granit von Striegau (Orthoklas und Strigovit). 
L. Nr. 16 Pr. BC, SS a FT OT RESTE 
Beggiato Fr. Antracotherium v. Zovencedo und Monte viale. L. Nr. 12 6 
Benecke, Schloenbach und Wa agen. Geogn. paläontol. Beiträge. I. Ba. 
END a aa. ee 
Berendt G. Geologische Karte der Provinz Preussen. L. Nr. 11 . De 
“ Nachtrag zur marinen Diluvial-Fauna in Westpreussen. L. Nr. 13. . 
” Tertiärgebirge im Bereich d. Prov. Preussen. L. Nr.13.. 


AB. 
Vor- 


Seite 
416 
135 

39 
111 
20 
66 
174 


196 
236 
267 
50 
55 
72 


134 
134 


336 
267 


176 


409 
301 


40 
264 
331 
331 


[1 

448 Verhandlungen. Nr. 18 
Seite 

Beust C. Freiherr v. Verkokungsfähigkeit der Braunkoblen von Häring und Fohns- 
dorf V:  Nraloee een... 0 
Blum R. Ueber einige Pseudomorphosen. 14 Nr. 15 Ele We - 391 

Bou& A. Ueber die Rolle der I des unorganischen Festen im 1 grossen 
Massstabe in der Natur. L. Nr. 10 . ... . 233 

Brady H. Synopsis of the F ee of the middle and upper Lias of Some 
shresE. Nr. u... TH 


Breithaupt. Kalait, Plattenkohle aus lea. Eu} Nr; 5 ee oa rc. 
Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins. L. Nr. 16. . . ...... 408 


€. 


Capellini G. J. Fössili infraliassiei del Golfo della Spezzia. L. Nr.8 .. . SLOT 
Clausthal. Oberbergamt. Grubenrisse der Oberharzer Gruben-Vereine. L. Nr. 8 181 
Cocechi J. Resti umani e di umana industria dei tempi preistoriei raccolti 
Inaloscanamnlr INT 2 Di 
Coquand H. Del’etage des marnes irrisees et de Te Eraee hen dans les environs 
de Montferrat ete. L. Nr. 11... eos eo 
CottaB. v. Ueber die hohlen Geschiebe bei Taureita im Leitha-Gebirge. L. Nr. 10 233 
Czörnig Frh. v. Gosau-Petrefacten aus dem Salzkammergute. Mu. Nr. 16 . „ . 404 
5 »n Petrefaeten i. d. Hallstätter Kalken u. d. Lias im Salzkammergut. 
DVERIN RZ N ee  Keete eln  S T 23 


D z 


Daubr&e A. Substances minerales. (Expos. univers. Paris 1867.) L. Nr. 12. . . 304 
Exp£riences synthetiques relatives aux me£teorites ete. L. Nr. 13. . 332 


n 
- Sur la decouverte et la mise en N de nouveaux Be 
de chaux phosphatee. L. Nr. 15 oe 391 
Delesseet de Lapparent. 1. Revue de geologie pour les as 1865 u. 1866 
und 2. Extraits de geologie. L. Nr. 12 .. . an, ir! 
Delgado J.F.N. (von existencia do homem no nosso EolaE em Hemnos mui Teelße 
ete. ete. L. Nr. ae BERE 157 
Douglas Sholto. BEER a. al Mole von Wirtatobel 1 eng: Wald. Mu. 
Nr. BEN at 
Dumreicher A. egal des Barresichen) Oborhae TR Na 15 N 3 )3) 


Dwotak S. Reise nach Preussen, Frankreich und Belgien im Jahre 1867. L. Nr. 9 205 


EM. 

Ebray Th. Sur lescouches ä Terebratula Diphya de la Porte de France. L. Nr. 16 408 
BichwsldE. v. Lethaea rossica X. und XI. liyr. L.’Nr. 97 22 El ERr005 
Ehlers E. Fossile Eunice von Sohlenhofen. L. Nr. 16 . . . - 411 
Erdmann A. Geologische Karte von Schweden. (Umgeb. v. Eriksburg, No 

Tarna und Sämsholm.) L. Nr.9 . . . B 206 
Erdmann A. Formations ae de la Suede (ae un aaa 14 Karen gön.). 2 

INva 2m a. di 309 
Ettinghausen Const Frh. V. Fossile Flora der Eilkeren Braunkohlenfarl der 

Wetterau. L. Nr. Em, AR N N OO el 
Ettinghausen Be Erh v. Fossile Flora des Tertiärbecken’s von Bilin. L. 

NEMO N - . 411 


Ewald). Geologische Karte der Proanr Sachsen von ME eHeBurE bie zum He 
TERN) as EIER A oo end aD 0 


E. 
Faller G. Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch der königl. ung. Schemnitzer und 
der Berg-Akademie Leoben und Pfibram für 1867. L. Nr. Dodo 303 
Favre A. Station de l’homme de He de la pierre ä Veirier pres de Gendye, 1. 
IN IRA TEE a ee TE 
FeistmantelC. NED ennr a aus bökmnise on en 1 Nr. Dale I SS 
Petrefaete aus dem Steinkohlenbecken in Radnie. L. Nr. "268 


” 
a über einige fossile Pflanzen aus dem u 


becken von Rodnie DI NE ER N A a en @bilil 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 


Fischer H. Ueberblick über die allmählige Einführung der Mikroskopie in das 
Studium der Mineralogie, Petrographie und Paläontologie. L. Nr.6.. .... 
Foetterle F. Steinkohlengebiet von Mähr. Ostrau. V. Nr. 2 
cr Die Steinkohlenflötze in der Ostrauer Steinkohlenmulde. v. Nr. 3 
n Die Braunkohlenablagerung bei Falkenau in Böhmen. V. Nr. 4 
n Uebersichtskarte des Vorkommens von fossilem Brennstoff in Öester- 
reich, dessen Production und Cireulation. V.Nr.5 . . 
Foetterle F. Die Lagerungsverhältnisse der Steinkohlenflötze i i. a. 'Schlan- Rakonitzer 


Steinkohlenmulde ve Ne. 60... oe ae. 6 
Foetterle F. Geologische Aufnahmskarten i im 1 nördlichen Theile des Gömörer Comi- 

tates. VW. Nr. 7... oo c 
Foetterle F. Das se Mepplitzer Bmlkailanbenken, “ Nr. S. Sa rehkreturk > 

n Chlorkalium-Ablagerung zu Kalusz. AB. Nr. 10 . . . 0 

n Umgebung von Torna, Szendrö und Edeleny. AB. Nr. 12 SER: 

n Gegend zwischen Edeleny, Szuhafö und Putnok. AB. Nr. 13 . 

5 Braunkohlenablagerung bei Terenye. V. Nr. 16... . 


7 Wassereinbruch in das Salzbergwerk von Wieliczka. V. Nr. 17 
Forbes D. On some points in chemical Geologie. L. Nr. 4 R 
Frischmann L. Die Meteoriten der en ne des "Staates in 

München. L. Nr. 6 b 
FritschK. v. Bemerkungen Mar die Gemengileile eines der am 30. ran 1868 
bei Pultusk in Polen gefallenen Aerolithen. L. INT. D Ag P 
Fritsch K. v. u. Reiss W. Geol. Beschreibung der Insel Tenerife, L. Nr. 
Fritsch R. v. Die berg-und hüttenmännische Versammlung in Laibach. L. N 13 
Fuchs W. C. Anleitung zum Bestimmen der Mineralien. L. Nr. 10 . 
Fuchs Th. Meneguzzo’s und Tibaldi’s Petrefactensammlung aus den em 
Eocenbildungen. Mu. Nr. 4... 
Fuchs Th. Die Tertiärbild. bei Goys und Breienbrunn, a. er 'See. Y. Nr. 8 
Terebratula gregaria Suess bei Kalksburg. V.Nr.8 .. 2.2.2... 
Hyaena spelaea Goldf. von Nussdorf. V.Nr.8 .... 0.00 
Conchylien aus dem Braunkohlenschurf bei Pielach. Mi. Nr. 12 ö 
Conchylienfauna des vicent. Tertiärgeb. I. Abthl. Gomberto, Laverda, 
Sangonini L. Nr. 14 .. 
Fuchs Th. Die Tertiärbildungen in n der Umgebung von n Eggenburg. v. Nr. 16. 


&. 


Gaertner F. Haifischzähne aus dem tertiären Sandstein von Schaluf. Mu. Nr. 9 . 

GastaldiB. Sulla riescavazione dei bacini lacustri per opera degli antichi ee 
L. Nr. 12 Sun 

Gei nitz. B. Die fossilen Pfänzenrestela aus dem Sekietergebireen, von 7 ergove in Croa! 
tien. Mi. Nr. 7. - 

Gemellaro G. G. Fauna del Baleare ä- „Terebr. janiter del Nord di Sicilia. Gastrop. 
I. Piramidellidi. L. Nr. 13 


33,33 


Gentilli A. Sur l’origine des bassins lacustres a onen des sondages du lac de 
Comer. Nr. 12 u 
Geol. Reichsanstalt. Jahrbuch Ba. 'xvm. 74 Heft. 1% Nr. N and oo 
4 E ERVELT, IM N eis Ri la 
= > ONE a ae. 


EREEXSVIDLTE ER Ed RER 
Giebel. Gattung Neosehtzodie im Lieskauer- Muschelkalk Bank T. 0.0 
5 Diplodus Ag.-Xenacanthus Beyrich im Wettiner Kohlengebirge L. Nr.’ 
Goebel A. Uebersicht der in den ar und Sammlungen von St. bare 


= 


7 


vorhandenen Adrolithen. K. Nr. oo EG 90 
Goppelsroeder. Chemie des a 16, Nr. 17 oa See: 
Grenier Ch. Pläne für den Betrieb der Salzgruben in Bex. Mi. Nr. 90.00 
Greppin J. B. Essai geologique sur le Jural Staa JE NE  e 
Griesbach K. Jura von St. Veit. V. Nr.3 ... 

N Rhätische und jurassische Schichten im u K. Tiergarten Y. Nr. 


Gruner M. Etude des Bassins houillers de ia Creuse. L. Nr. 11 
Gümbel C. W. Gliederung der ob. Schichten d. Kreideform. i. Böhmen. Sa 1 
„ » Geognost. Beschreibung d. ostbaierischen GrenzgebirgesL. Nr. 11 
Foraminiferen in den Cassianer und Raibler Schichten. Mi. Nr. 12 
x. k. geol. Reichsanstalt. 1868. Nr. 18. Verhandlungen. 64 


449 


Seite 


131 
36 
51 


70 


97 


450 Verhandlungen. Nr. 


Haast J. Report on the headwaters of the River Rakaia. L. Nr. 2 . ec: 
Haidinger W. R. v. Zur Erinnerung an F. Frh. v. Thinnfeld. + Nr. 8 .. 
Hallwich H. Das Zinnerz-Vorkommen zu ir und Obergraupen bei Tep- 


IitzfeteBIRoN Lo ER Re 
Hammmer A. Hirschgeweih und onen aus "der Bukovina, Mu. Nr. 11 ae 
Hantken M. v. Umgebung von Labatlan. Mi. Nr. 1... Aa An 
Hauer K. R. v. Feldspathhaltige Gesteine als nl V. Nr. 1 a oo 
Hauer C. v. Ueber den Schmirgel von Smyrna. V. Nr. 5 . . . u... 

” ca Rhyolith aus dem Eisenbacher Thal. V. Nr. 14... 

Hauer Fr. v. Geologische Uebersichtskarte der österr. Monarchie. Blatt VL. Oest. 

Alpenländer. Ve. Nr. 6 2. ee 
Hauer Fr. v. Plan für die Sommeraufrahmen 1868. GRA. Nr. 9 ara. 

n > Vorgänge an der Reichsanstalt. GRA. Nr. 9 . . . See 

n 5 Ministerialschreiben, Geologische Aufnahme. GRA. Nr. 10 05 © 

Besuche an der Reichsanstalt. GRA. Nr. 10 .... . 

= Section für Mineralogie etc. der 42. Naturforscher Norah: in 
renden IM SN TE Auer: Shell elta MeikLsi ie ronntel Moll een 
Hauer Fr. v. Jahresbericht. GRA. N. o e SOON © 


Vorgänge an der a GRA. N Tor: O0 6,000 


n ” 
& Fossilien von Metmach bei Ried. a Bee Manatis, 
"Fischzähne.) Mu. Ne Bund e 
Hauger. Witherit von Mairist in Kann Mu. Nr. 9 NE 


Haushofer K. Thomsonit von der Seisser Alpe. L. Nr. 9... 2... 2.2... 

Heatherington A. A Practical Guide for Tourists ete. ete. interested in the 
development of the Gold Fields of Nova Scotia. L. Nr. 12 .... 

He&ebert E. Das Laboratoire de G&ologique der Sorbonne in Paris. Mi. Nr. 17 


Heer O. Beiträge zur Kreideflora. L. ai ran Bon aan 0,0 < 
» Flora fossilis aretica L. Nr. 8... . ® 
Helmersen G. v. Die Steinkohlen % mittleren Russlands, ihre Bedeutung und 

ahre# Zt kunttenluN 6 ö 3,0 


Helmersen. G. v. Vorkommen und Ankehnng len Rielenkessel in Einnfardl 
TENm lo: 


Helsingfors Schriften der Bonieohen Gosellschaft der Wikensehaken 2, Nr. 11 
Herbich Fr. Petrefacten-Sendung aus Siebenbürgen. Mu. Nr 10 .....x 
Jurassische Petrefaeten aus Siebenbürgen. Mur NIT el A rer Br 


5 : 
Hingenau O. Frh. v. Vorkommen der Kali-Salze in den Salinendistrieten Gali- 


ZIenssaV-ANTE2I I. 
Hingenau O. Frh. v. Wassereinbrueh im Sn zu Wieliozka, Y. Nr. 16 
Hochstetter F. v. Ueber die Moa-Skelette des Provinzial-Museums zu Christ- 
church. V. Nr. 4. . 
Hochstetter F. v. Ueber Bo aus Kom Kalk von mudor in on, Yv. Nr. 4 
= Ein Durchschnitt durch den Nordrand der böhmischen Kreide- 
ablegerungon bei Wartenberg unweit Turnau. Mi. Nr. 8 9 
Hochstetter F. v. Die Producte des Bergbaues und Hütlenwesens auf "der 
Weltausstellung zu Paris 1867. L. Nr. 8 > 
Hochstetter F. v. Saurier-Fährten im Rothliegenden des! Bone Ol 
Beckens@y- Nee. 6 
Höfer H. Geol. bergmännische, Verhalten von enpeienteer San v. Nr. A. > 
Ueber die Melaphyre der kleinen Tatra. V. Nr.8..... oa? 
n Das Braunkohlen-Vorkommen in der Schauerleiten bei Wiener Neu- 
stadt. V. Nr. 9 - 
Höfer H. Aufnahme an Ber Brene kiles Sosanı el ZEDEer Sn AB. Ne 10 
Die Klippen bei Palocza. AB. Nr. 12. & Se: 
Chemische Zusammensetzung ungarischer Melaphyre. v. Nr. 16 eaRE 
5 Schütze’s Gestein-Suite a. d. Umgebung von Waldenburg. Mu. Nr. 17 
Hofmann J. Braunkohlenablagerung bei Köflach-Voitsberg. V. Nr. 1 
Hofmann C. Kreide-Petrefacten v. Konop u. ‘ dvös (i. Arader Com.) Mu Nr. 2 
Ueber die u beim Mischen von Salzlösungen etc. 


” 
„ 


” 
ES NO ee: 
Le Hon. L’Homme FaaRle en rose Se L. Nr. 15. 


Nr. 13 Inhalts-Verzeichniss. 451 


Seite 

Hornstein Fr. Ueber die Basaltgesteine des unteren Mainthales. L. Nr. 5. . 109 

Huyssen. Auffindung eines Steinsalzlagers zu Sperenberg bei Berlin. L. Nr. 8 175 

5 Das Steinsalzlager zu Sperenberg. L. Nr. 9... 207 

Hyatt A. The fossil Cephalopods of the Museum of Comp. Zool. zu Boston! n Nr. 17 434 
I. 

Inchle, GeolgekellSusveir ea de jan aa 0 ala a 0.0.0.0 ol 
> > ET ER ne N In VS OO eNan BT 
J, 

Jenzsch G. Mikroscopische Flora und Fauna in Eruptivgesteinen. Mi. Nr. 17 417 
Jervis W. P. The mineral ressources of Central Italy ete. ete. L.6 .... 133 
Jiezek F. Fischabdrücke von Sagor. Mu. Nr. 1...-. 17 
Jugler. Das Berggesetz von 1865 und seine Einführung in das Gebiet des ı vor- 
malıgen®Kontsreiches: Hannoyer.n lu. Na Are 84 
K; 


Kamienski v. Petrefacten i. d. Klippen von Neumarkt. Mu. Nr.3 ....59 
Karrer F. Ve nen der ER zur sarmatischen Stufe bei Lie- 
BINoaBVEE NER. 2. a Ne ee 
Karrer FE. TeDdungen: in "der N von Berehtoldsdork v. N Omar A00 
Kenngott A. Uebersicht der Resultate RR EnIEe Forschungen in den 


Jahren 1862—1865. L. Nr. 6 . . a EN kan, 1 
Kerl B. Grundriss der Salinenkunde. Bi Nr. 9 0.6 209 
Kner R. Nachtrag zur fossilen Fauna der Aophaltschieter von "Seefeld i in Tirol. 

BENrae 0 yet 


Kner R. Nabhtrae zur Kenntnisse der fossilen Fische von Raibı. I Nr. 7 000 
n Conchopoma gadiforme u. Acanthodes a. d. Rothlieg. von Lebach. Nr. 14 362 


Koch A. Geol. Studien aus der Umgebung von Eperies. Mi. Nr. 10... 208 
Koenen A. v. Ueber das marine Mittel-Oligocen Norddeutschlands. Mi. Nr. 13 313 
4 Die unter oligocene Tertiärfauna vom Aralsee. L. Nr. 17. . . . 436 
Krejdi J. Auflagerung des Grünsandes auf Unterpläner. Mi. Nr. 10... .. 217 
5 Permische Schichten bei Vlasim. Mi. Nr. 11 .... 239 
Kremnitzky Ph. Die v. Manz’schen Eisenstein- ey in der "Bukowina, 
NN. 5 oe 241 
Kreutz F. Untersuchung des en der Umgebung von Szezawniea. 
16, N All or 265 
Kripp A. v. Chemische Untersuchung ae galizischen Be el _Salinonpro- 
ducte. L. Nr. NER . 333 
Kutschker Fl. ee Peireinets von „Sintwag‘ nen von Reutte in 
sol, Wis IN 85 oo eo ae ol DR 
L. 
Langer Fr. Fischabdrücke von Sagor. Mu. Nr. 1.... 1 
Lapparent de et Delesse. 1. Revue de geologie pour lien anndes 1865 et 
1866. 2. Extraits de geologie. L. Nr. 12 . . 305 
Laube Dr. G. C. Die An der Schichten von St. ea, 3 Abth, Gastropo- 
den, 1. Hälfte. L. Nr. 4. . Safe 81 
Laube Dr. G. C. Geologische Notizen aus Mae) Gegend» von n St. ren w Nr. 6 118 
r “ Echinodermen des vicentin. Tertiärgebietes. L. Nr. 12. . . 306 
Fauna von St. Cassian. Cephalopoden. L. Nr. 14 . . . ... 360 
Demberg J. "Die Gebirgsarten der Insel Hochland L. Nr. 10 .... 8.00. 0 Werl 
Linder. Excursion de la Soeiet€ Lin&enne & Cazeneuve (Gironde). L. Nr. STD 
Terrains de transport du d&partement de la Gironde etc. L Nr. 14 :0358 
Eind ström G. Om Brachiopodslägtet Trimerella Bill. L. Nr.7 ... 157 


LondonRoyal-So ciety. Catalogue of scientific papers 1800— 1863. Vol. IL. Nrel 1 269 

Loriol Ss. de et Cotteau. Monographie pal&ontologique et neu de l’etage 
Portlandien du Departement de l’ Yonne V. Nr.7 . . Sn, 

LoriolP. Monograph. de l’6tage valangien des carrieres d’ ern IE, Nr. 17 AS 


64* 


452 Verhandlungen. Nr. 18 


Seite 
LossenC. «eben; Beschreibung der linksrheinischen ee des Taunus etc. 
L. Nr. . B 39 
Lund En B. Palaeontologieka aa een Er Fazekalken. »> Urkalh aan, Y. 


DS RER RG SE SER TER En Tesla HEN LEE Ann SEEN IE DEN ersen Cu co 1310 
M. 
Marckvonderu. De Neue Fische und Krebse aus der Kreide von West- 


phalen’siraNn our 2. ee rt 

Mayer \. a der Dome on 1. N 15 a, 16 OE e 

Mayr G. Die Ameisen des baltischen Bernsteins. L. Nr. 14. . 2. 2. 2 2 2... 859 

VEN 385 

M edlicott B. U. The Ns and the Eimer as, a geological Bar A Nr. 7 152 
MeckF.B. Remarks on Prof. Geinitz’s views respecting the upper palaeozoie rocks 


and fossils of Southeastern Nebraska. L. Nr.2. . ned 
Meier R. Ueber den Quecksilber-Bergbau in Idria. V. Ni 6 aaa 
” Der Gold- und Antimonbergbau von Magurka. V. Nr.7. ... le 
MerianB. Ueber die Grenze zwischen Jura und Kreideformation. L. Nr. 10. 00 Ko 
MeyerH. v. Studien über das Genus Mastodon. L. Nr.4- . .... 84 
MojsisovicsE. v. Verstein. d. mittleren Lias vom Hallstätter Salzberge. v. Nr. en 10 
n Petrefacte a. d. Umgebung von Aussee u. Hallstatt. Mu. Nr. 1 15 

5 Ammonit a. d. Hallstätter Schichten i. Siebenbürgen. Mu. Nr. 6 105 

n Ueber den Malm des Salzkammergutes O. Nr. 6 . . . 124 

n Ueber den alten Gletscher des Traun-Thales. V. Nr. 9. 0 le) 

und Schloenbach. Das Verhalten der Flysch-Zone zum 
Nordrand der Kalk-Alpen bei Gmunden. Mi. Nr. 10... e . 212 


MojsisovicsE. v. Ueber den Salzberg von Aussee in Steiermark. PB Nr. 10. 
Aussee. Gliederung der Trias. AB. Nr. I1. 


. 224 
0.002,06 


n : 
” Umgebungen von Hallstatt. AB. Nr. 12 . . ö 2 eo 
5 Der Salzberg zu Ischl und Umgebung. AB. Nr. 12 208 
5 Geolog. Verh. am Dürren-Berge bei Hallein. AB. Nr. 13.220292 
5 Gliederung der Trias am Haller Salzberg. AB. Nr. 13. . . . 328 
r Petrefactensuiten aus dem Salzkammergut. Mu. Nr. 16 - . . 405 
Prorok’s Petref.-Suite a. d. Schichten v. Stramberg. Mu. Nr. 17 432 
5, Frh. v. Czörnig’s Sammlung von Petrefacten a. d. Hallstätter 
Kalken und dem Lias im Salzkammergut. Mu. Nr. 17... RER: ao 2 | 
MojsisoviesE. v. Zittel's Abgüsse von Himalaya-Ammoniten. Mu. Nr. 17 Br A 
Molon Fr. Flora terziaria delle prealpi venete. L. Nr. 12... . er 0 | 


Moore Ch. On abnormal eonditions of secondary deposits when connected with the 
Somersetshire and lee cool-basin; and on the age of the Sutton and 
Southerdown Series. L. Nr. ae 60 

Moore Ch. On The middle al RE Lias or the South West of England. 1: N 3 60 

Morlot&A. L’arche&ologie du Mecklenbourg d’apres les travaux du Dr. Lisch com- 


pareeä celle de l’Europe centrale. Prem. partie L. Nr. 10.... 6 233 

des Moulins Ch. Liste des prineipaux fossiles receueillis & Cazeneuve dans le il 
caire des Bazas. L. Nr.8 . ... lb 

des Moulins Ch. Deseriptions et Ben de quelgues coquilles fossiles du terrain 
berkiainezetzdenlayoraie au NS Se) 

N. 

Nadeniczek A. Petrefacte v. nördl. Arvaufer. Mu. Nr. 1... 15 
Nechay J. Sylvin von Kalusz, Mammuthzahn von Holosko bei Here Na Nr. 10 232 
NeumayrM. Die Klippen bei Lublau und Jarembina. AB. Nr. 11........258 
n) Neue Versteinerungsfundorte in den Klippen. AB. Nr. 12... . ... 282 
> Versteinerungen der spanischen Trias. Mi. Nr. 14... . 2 348 

5 v. Kamienski’s Sendung von Dogger-, Malm- und Neooom- Potrefacten! 8. 
d. Khnen b. Neumarkt in Galizien. Mu. Nr. 17 .... 433 


Niederösterr. Verein f. Landeskunde. Jahrbuch 1867. Hi ehe Blätter 
des Vereines. Administrativ-Karte Blatt I. Wien mit IE Tor N2 no 
Nies Friedr. Keuper im Steigerwalde. L. Nr.1... N NT 
Noth.J. Kohlenwasserstoff- Ausströmmungen bei Iwoniez in ee Mi. Na le 
7 Erdölgruben in Böbrka bei Dukla in Galizien. Mi. Nr.9. ... 2... + 196 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 453 


Seite 
Novara-Reise. Zoologischer Theil. 2. Bd. 1. Abth. A. und B. und 3. ee 
DNS”. PROBE ES TRIEE 351 
®. 
Ober-Schlesien. Geognostische Karte. L. Nr.13. . . . E33 


Obermaier J.M. Hirschgeweih von Besendorf im Hanssuorl Nr I 7 oo I 
me s. d. Schlier von Metmach, neuer Krebs von 


Ofmang. IM EN A 92 
Oesterreich. Bergwerksbetrieb im Kae für 1866. E. Nr. I ER 20 
Oesterreicher F. Meeresgrundaufnahme im Golf von Triest. Mi. Nr.3. . . »- 48 

n Tiefsonden und Meeresgrundproben au dem adriatischen Meere. 

IVILSENIe ee: aa nlelo) 

Omalius ar en Precis &lementaire de geologie. Ta. Nr. 12. Er See 0 
P. 

Palkovics. Foss. Conchylien von Szobb in en MANS 5.0 0..0 b) 

n Pisolith von Olfen. Mu. Nr.1 .. See yeRR6 

» Gebirgsarten aus der Umgebung von Nor, ‘Mu. Nr. 3 8 209 

Pallausch A. Der ärarische Braunkohlenbergbau bei Fohnsdorf. V. Nr. 7 ee 

Palmieri. Thätigkeit des Vesuv vom 13.—21. Dee. 1867. Mi. Nr. 1... Ü 


20. Dec. 1867 bis 10. Jänner 1868. Mi. Nr. 2 23 
11.—-21. Jänner 1868. Mi. Nr.3. . ... 45 
21. Jän. bis 9. Febr. 1868. Mi. N.4 .. 63 
9.—19. Febr. 1868. Mi. Nr.5. . 2,89 
5 20. Febr. bis 4. März 1868. Mi. Nr. (6 50. 2 
Paris (Moniteur univers). Detailkarte von Erankreich. Mi. Nr. 14) . . . 2... .1:339 
PaulK.M. Die Gegend zwischen Eperies und Bartfeld. AB. Nr. 11 . . ... .. 246 


$)] 


SP RIES DI 


n 
n 
” 


SESENSESES 


n Die Gegend von Nanusfalva, Bartfeld und Zborö. AB. Nr. 12 . . . . 287 
» Das Gebirge von Barko. AB. Nr. 13... . 324 
. Geol. Aufnahmskarten des nördl. Säroser und Zernliner Comitates. v. 

Nele ee te ee 02 


Payer J. Die westlichen "Ortler Alpen. Te Nr. 11 6,6 262 
P&ech A. Bänyäszati es kohäszati lapok. (Berg- und hüttenmännische Blätter.) I 2 


NEO. 136 
Pereira da Co sta F. RS "Estado Saiten de terzae ao Een ei. "edlen 

ou antas de Portugal ete. L. Nr.13 . . . no, Wo 
PetersK. Ueber den schwarzen Staurolith von St. Radegund. nd Nr. 9. nl: 206 

6 Wirbelthierr. v. Eibiswald een yon Viverra). L. Nr. 9 206 

Und END 06 306 
4 Wirbelthierreste von Eibiswald. (Schildkrötenreste.) I. Nr. 10° 0:02.93 
ea u. R. Maly. Ueber den Staurolith von Radegund. L. Nr. 11... . . 264 
Neue Funde von Schilkrötenresten in Eibiswald. Mu. Nr.15. . . . . 387 
Pole ung. Bergmännisches Journal. L.Nr.8 .. . ö Seh 
Petersen Th. Nickelhaltiges Magneteisen von Pregatten i in Tirol. D. EN 1. id 
„ Ueber Phosphorit. L.Nr.6 . . . EI ST ku u ale ve ee 
2 Kupferwismutherz von Wittichen. Mi. Nr. 8 een Dar or ale) 
” Zux)Rormulirung der’ Mineralien. Mu Nr. II En en23) 
„ Ueber Dhoaphörsauren Kalk MIN Wpla re © 344 
Petrino ©. v. Kreidepetrefacten von Onuth am Ufer des Dniester. Mu. Nr. 9 201 
r Mus Nr. 16.5. A0R7 

n Geol, Karte der Dniester- Niederung zwischen a. u. Mielnica. 

Mu N lo rer. . 0000 
Pflücker yRicoL. Das Bush: in Ale nekrenas von 1 Chen m Nr. 12 rt 
Pictet F. J. Fossiles de la Porte de France, d’Aizy et de Lömenc. L. Nr. 13. . . 335 
Platz Th. Beschr. d. Umg. von Lahr und Offenburg. Ip Ni 5 Dia ona.o era 
PoS$epny F. Zur Geologie des siebenb. Erzgebirges. Mi. N.2 ......2...23 

5 Erzführung im siebenb. Bergbaudistriete. Mi. Nr.6. ........116 
n Zur Stratigraphie des südöstl. Theiles des Bihar Gebirges. Mi. Nr. 14 381 
Fr Concentrisch-schalige Mineralbildungen. L. Nr. 15... . 2... 390 
n Bemerkungenzüber Rezbanya.Mı Nr. Id 2 0000 AT 


454 Verhandlungen, Nr. 


Prag. Sitzungsbericht der kön. böhm. Ges. d. Wissensch. L. Nr. 11 wor lc A 
Preussen. Uebersicht von der Production der Bergwerke, Salinen und Hütten i im 

preussischen Staate im Jahre 1866. L. Nr.5 . e 
Prorok H. Petrefacten aus d. Schichten von Stramberg. Mu. Nr. 17 © 


. 


BR. 


Rath @.v. Ueber eine neue krystallisirte Modification der Kieselsäure. L. 1a Jan 
Ueber die Meteoriten von Pultusk vom 30. Jänner 1868. L. Nr. 

Reder Fr. Tropfsteine von Mannersdorf. Mu. Nr.1 ,. c - 

Reiner M. Chemische Analyse der Mineralquelle zu Sanerbrunn bei Wr. Neustadt. 
N RE 

Reiss und Stübel. Geschichte und Beschreibung. der vuleanischen Ausbrüche bei 
Santorin ete. L. Nr. 9 . . ehe 

Reiss W. und FritschK. v. - Geologische Beschreibung "der Insel Tenerife. L. 

Renevier. Notices g£ol. et pal&ont. sur les Alpes Voudoises V. Complöment de la 
Faune de Cheville. L. Nr. 3 b 

ReussA.E. Paläontologische Studien über die älteren TPeritarsohrchlän der Alpen. 
1. Abth. Die fossilen Anthozoen der Schichten von Castelgomberto. L. Nr. 4. 


Reuss A. E. Paläontologische Beiträge, 2. Folge. (Limax erassitesta — Congerien 
von Arbegen — Valenciennesia annulata Rouss. von Totis und Beoesin und Fo- 
raminiferen und Ostracoden von St. Cassian). L. Nr9 .... en 

Reynes. Monographie des Ammonites — alpine Lias-Horizonte. Mi. Nr. 1 So 
n Essai de g&ologie et de pal&ontologie aveyronnaises. L. Nr. 15 . 

RichthofenF.v. Californian Academy of natural sciences. Mi. Nr. 6. 


> The natural system of volcanie rocks. L. N.6 ... . - 
Römer F. Das mineralogische Museum der kön. Universität Breslau. L. Nr. 9 Sr: 
Roessler A. K. Schreiben an Dir. v. Hauer über das General-Landoffice. Mi. Nr.5 
Geologisches Museum des General-Land-Office der Verein. St. in 


Washington. IM NE SO a ae oo c 
Roessler A. R. Geol. Untersuchungen i in Texaz! Mi. Nr. 9 SE ne ale 
5 Versteinerungen von Texas. Mu. Nr. 1A SEN vn Er 
n Braunkohle von Sitka. Mi. Nr. 16 N 
a Besuch des Herzogs W. v. Würtemberg. Mi. Nr. 16. Bo Oo 


Ross-Browneand Taylor. Mineral resources ofthe united states. L. Nr. 1. < 
Roth J. Erläuterungen zu der geognostischen Karte vom niederschlesischen Gebirge. 
DIN. OL ar ER ol un No OD! ONE 0 © 
Rovigno’er Handels- und) Gewerbekamıner, Muster von Bausteinen u. a. Minera- 
Irentane Usirten. Mi Ne, 0 NER NDR 


S. 


SadebeckA. Krystallformen des Kupferkieses. L. Nr. 14 . 

Salinen-Verwaltung in Kalusz. Kali-Rohsalze, Salzthone "und Salzproducte, 
MIIEN er 

SandbergerF. Leber die Ersgänge von "Wittichen ir im badischen Schwarzwalde. 
EINTYS WERE ® Yo 

Sandberger F. Die Stellung > Raibler Schichten, Foraminifereni in denselben. 
Mi. Nr. 9°. 

az EL Boa der alpinen Trias. Berichtigung. Mi. Nr. 10 5 

Zur Paralellisirung des alpinen und ER Oligocen’s. Mi. 

Nr. "16 Sr PEN AOT N 

SchaurothK.v. "Halobia Bergeri. in \ Mirsdorf bei Coburg. Mu. Nr. 16 SE: 

Schenk A. Die fossile Flora der Grenzschichten des Keupers und Lias Frankens, 
TE NTZADE NE: AN ck: 

Schenk A. Beiträge zur Flora ken Vorwel‘ T. Nr. 13 a 

Schill J. Geolog. Beschreibung der Umgebungen von Waldshut. I Nr. 7. d.0 

SchlichtingH. und. M. W. Pac k. Die Grenzlinie zwischen dem Be des Hü- 
gellandes und der Sandebene. L. Nr.5. . . 

Scehlichting H. Kurze Uebersicht der geognostischen Verhältnisse, Sohleewig, Hol- 
steins. Mi. Nr.8 .. . Ben nd 0: ER 0 3 6, lc dd 


. 


18 


Seite 
267 


107 
432 


263 
307 

16 
129 
207 


301 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 


Schloenbach U. Brachiopoden der norddeutschen Cenomanbildungen. L. Nr. 2 
n Ueber Brachiopoden aus der Kreide Böhmens. V. Nr. 5. 

Norddeutsche Galeritenschichten und ihre ee 
L. Nr. 9 Re Q 

Schloenbach U. u. Modi. sovies. Des Werkalten (der Fiyschzone zum "Nord- 
rande der Kalkalpen bei Gmunden. Mi. Nr. 10 .... 

Schloenbach U, Herbich’s Petrefactensendung aus Siebenbürgen. Mu. Nr. 10 

Die Kreideformation im Iser- Gebiete in Böhmen. AB. Nr. 11 

Die Kreideformation im südwestl. Iser-Gebiete und in der 
Umgebung von Böhmisch-Leipa, Kamnitz und Kreibitz. AB. Nr. 12 B 

Schloenbach U. Die Kreideformation der Umgebung von Chrudim und Kut- 
tenberg, Neu-Bidschow und Königgrätz. AB. Nr. 12 B 

Schloenbach U. Kreideformation der Umgebung von Josefstadt und Königin, 
hof. AB Nr. 13. 

Schloenbach U. General- Versammlung der deutschen sel "Gesellschaft zu Hil- 
desheim. Mi. Nr. 11 .... 

Schloenbach U. Kreidebildungen der Umgebungen. von en im "nordöstichen 
Böhmen. AB. Nr. SAT 

Schloenbach U. Kreidebildungen der Umgebungen von "Teplitz und Daun im 
nördl. Böhmen, AB. Nr. ao: .c 

Schloenbach U. Watzel’s er aus der len. Kreidefonm. Mu. Nr. 14 

Petrefactensuiten aus der Kreideform. v. Kamnitz. Mu. Nr. 16 

Petrefacten der Gosaubildungen aus dem ee 


n 


n 


Mu. Nr. 16 
Schloenbach U. Herbich’ s Sendungen jurassischer Petrefante aus Siebenbür- 
era, Wine IN ale 010.0 . e 


Schloenbach U. Laube’s Geschenk, von Kreide Petrefaoten aus "a. Gegend | von 
Meplitz. Mu. Nr. LU 

Schlüter Cl. Zur Kenntniss der Berson Nomen "Norddeutschlands. 1 Nr. 2 

und v. d. Marck. Neue Fische und Krebse aus der Kreide von 

Westphalen. L. Nr. 6 . 2.2.2.0... EL ERSTEN ee 

Schmidt Dr. J. Ueber einen Besuch auf Sana Schreiben an Hofrath v. 
klaidinger, 1.2Nr.26 0. > D. 8 öko hau, h&, aan 

Schmidt A. R. Die Bergbaue im Unter- Innthal, "I Nr. 9 31110 or a nurg 

„ Erzlagerstätten Tirols (Schwaz-Ahrnthal). L. Nr. 16. 

Schönbucher A. Fossile Pflanzenreste aus der Gegend von Tergove in Croa- 
Ken MU Nor. er 

Schütze. Gesteins-Suite aus a: nase, von Svaldenbürg, ‘Mu. AN 17 

Schwarz. Mühlsteinmuster von Königsberg in Ungarn. Mu. Nr. 5 5.0 

Seebach K. v. Ueber den Vulcan von Santorin und die RER von 1866. 


NE. 6 IR 
Ve K. v. Ueber die voleanischen Erscheinungen in OT Na 
BENGHLOEN © 


Mn F. Ammoniten vom Obiet in en Mu. N, 12 RE 

Seguenza G. Palaegnt. Malacol. dei Terreni terziarii del Dist. di CHEN. dar Nr. 6 
” L. a 12 

Seguenza G. Intorno a Brachiopodi delle Provincie Piemontesi. L. Nr. 

5) Sulle importanti Relazioni Paleont. di aleuni Rocei se della 
Calabria con aleuni Terreni di Sicilia e dell’Africa settentrionale. L. Nr. 6 
und. Nr. 127. a 

Seguenza G. Sul Cretaceo ee "delt als stillen a N 6 B 

Seidel C. F. Eine Skizze des Tatra-Gebirges und seiner NE L. "Nr. : 2 

Seifert. Mineralien von verschiedenen Punkten Böhmens. Ne 

Senft F. Die krystallinischen Felsgemengtheile. L. Nr. 1. .... 

Senoner A. Die dritte ausserordentliche Versammlung der Societä Klnikeren, di 
scienze naturali in Vicenza. Mi. Nr. 13. . c 

Silvestri J. Fenomeni volcaniei presentati dall’ Etna = 1863 66. FT Nr. 15 

Skuppa J. Fossile Fische von Oomen. Mu. Nr. 1. 

Smyth Warington W. Adress delivered at the Anniversary meeting of the 
geological society. L. Nr. 11 

Staatsbahn-Direction. Mammuth- Sara von Bonn Branitz, Mu. N 9 


455 


Seite 
40 
103 


203 


212 
232 
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314 
391 
16 


272 
200 


456 Verhandlungen. Nr. 18 


Seite 
Stache G. Kössener Schichten im Gebiete der hohen Tätra. V. Nr. 5. ... 9 
B Die Klippen bei Lıblau und Jarembina. AB. Nr. 11 ...... 258 
s Vorläufige en über die tektonische Bedeutung der Klippen. 
ABEND ra 2 
Stache G. Seanentsrschranter am NOrdarHane de halherı Tätra, . Nr. 13 322 
Gebirgsarten u. Petrefacte aus dem an (Kanitz). } u Nr. 16 407 
Staring C. H. Geologische Kaart van Nederland. L. Nr. ad. 6 DB 
Steindachner. Fischabdrücke von Sagor. Mu. Nr. 1.. an, ld 
Sterry Hunt F. The chemistry of the Fe Earth; a nal of the Che- 
micallGeolosy. IENTES . 86 


Steudel A. Notice sur le ar Snlns au Nord du jae ie (omas & 
catalogue de soixante-cing blocs ae les plus interessants de la Souabe 


superieure. L. Nr. 4 . Aa 87 
Stoliczka F. Schreiben an Hofrat v. Haidinger, Rückreise über Sri ae 
Caleutta. Cyelone. Mi. Nr. 5... a BIN Bun. 98 
Stoliczka F. Die Andaman- a oda ai, Mi. N ö SI ELLI? 
A Arbeiten am Geological Survey in ee Mi. N 11 EEE AR 
Naturwissenschaftliche Arbeiten in Indien. Mi. Nr. 17 .. 415 
Studer B. et Escher de la Linth. Carte geologique de la Suisse. L. Nr. 1 18 
Stur D. Geol. Verh. von Raibl und Kaltwasser. V. Nr. 3 ... 57 
e Jura- und Trias-Petrefacten vom Berge Vinica bei Karlstaot in Kros- 
LIONS MUmEN SA a: ö 83 


Stur D. Helmhacker’s Bere von Pflanzenresten aus "der Steinkohlen- Forma 
tion u. d. Rothliegenden des Rossitz-Oslawaner Beckens. Mu. Nr. 5 . . . 104 
Stur D. Fossile Pflanzenreste aus der Gegend von Tergove in Croatien. Mu. Nr. 6 128 


5 Vorlage der geologischen Karte des oberen Gran- u. d. oberen Waag- 

BEE Mo N 5 Acc, LA 
Stur D. Herrschaft eiellanäag: Geol.  Amkacinng A Nr. 10° NS ld 225 

n Ein neuer Palmenrest aus den Braunkohlen-Schiehten von Eibiswald 

in Steiermark. Mu. Nr. 11 .. . OR BB .n Gelee ® 261 


Stur D. Das Volovec- und Galmusgebirge aaa) von Schmöllnitz. N N 12 285 
5 Die Bergabrutschung im Weissenbach bei Lilienfeld. Mi. Nr. 13. . . 316 
n Halobia Bergeri in Mirsdorf bei Coburg. Mu. Nr. 16... °..... 403 
A Petrefaecte vom Dniester-Ufer bei Onuth in der Bukowina. Mu. Nr. 16 407 

Suess E. Das Schiefergebirge von Tergove und die geologischen Verhältnisse 


von@Raipl\-ONLESE Er B a N a eo, 0 108 
Suess E. Neue Squalodonreste von ln v. Nr. "8 ei: 169 
n Ueber die Aequivalente des Rothliegenden in dn Süaalpen, 1, Nr. 11 268 
n n n (Schluss.) 
jun Nr. 14. 580,8 E36 
Suess E. Gliederung des no os, I. Nr. 15° = 0 et 
e Ueber bergmännischen Unterricht. V. Nr. 19 .......... 428 
T. 


Mehihatchert. Bde. Unerpage, sur V’Orient, Ir Nm. IA eo 
Terquem ©. Etude du Fullers-Earth de la Moselle. Prem. Mem. sur les Fora- 


minif. du Systeme politique L. Nr. 2 ... AD 
Trautschold H. Der südöstl. Theil des mei Moon ii Ne s; . 133 
5 Ueber Meteorsteine von Pultusk und Makowo. Mi. Nr. 10 . 222 
Trinker. Bitumen aus Istrien und Dalmatien. Mu. Nr. R 237 Ken SU oe > > 
Tschermak G. Das siebenbürgische Goldfeld. L. Nr. 5,6 a i . 154 
> Mineralvorkommnisse von en und Keı iv, Nr. 7 154 
5 Optische Untersuchung der Boraxkrystalle. L. Nr. 9 . .. . 200 

U. 
Unger F. Die fossile Flora von Radobo). m Ni Eine a ao: 6 Dean LE 
Urban E. Zur Geologie Troppaus. L. Nr. TE Er 
” Petrefacte aus dem Gypslager De au Mu. Nr. 5 ae: 2.0 010,6 


5 Gaea, Flora und Fauna im ehem. Troppauer Kreise. L. Nr. 12 2306 


Nr. 18 Inhalts-Verzeichniss. 457 


Vv: 
Seite 
Verein für a Landeskunde. Archiv und Jahresbericht 
NS60 TS Nr. KON OU BR. uch 
Vietoria. Mineral statisties. For the vear 1867. n "Nr. 12 DR 310 
Vierthaler A. Chemische Analyse der Schwefelquellen in Spalato. 1% "Nr. 6 129 
> Studien über einige Variationen der a im Meer- 
wasser von Spalato. L. Nr.6.. . 130 
Vivenot F. v. Die Suite der Sr Oarzeı in den Me der = k. 
Bknsch 16 BReichsanstalt. V. Nr. 622.22 2 er Lohr he 
Vivenot F. v. Quarzkıystalle in einer Chemnitzia. Mu. Nr. 15 oe 387 
Vogelgesang u. Zittel. Geologische De der Umgebungen v von , Möh- 
ringen und Mösskirch. L. Nr. 5 . . 110 


Vogelsang H Sur le Labradorite colore de 1a eöte de "Labrador. y Nr. 5 107 
Vukotinovie L. v. Ueber den Moslaviner Granit. L. Nr.5 . 


50 
w. 
Waage P. Ueber die Krystallform des Gadolinit. L. Nr. 6... 2.2... 137 
Waagen W. Ueber die Zone des Amm. Sowerbyi. L. Nr. 2. ..:.... 4 
Wankel Dr. H. Die Slouper Höhle und ihre Vorzeit. L. Nr. 11 .... 267 
Washington. Report of the Commissioner of Patents for the Years 1863, 
8864. Nm ar 107 
Washington. Report of "the Commissioner of Agriculture os the Year 1866. 
ENE.D. 0 - OT 
Watzel K. Geognost. Verh. Hier "Gegend ı von Böhm Deine! L. INT 12 300 
Petrefacte aus der böhm. Kreideform. Mu. Nr. 14 .. 356 
Websky M. Mineralogische Studien. I. Theil. Die Mineralspecies nach. den für 
das specif. Gew. angenommenen u. gefundenen Werthen. L. Nr. 12 .. . 305 
Winkler G. Die Neocomformation des Urschlauer Achenthales bei Traunstein. 
IENzlOr I: . 263 


Woldrich. Versuchbau auf Kohle - in "st. Gilgen am Wolfgangsee. Mi. Nr. 7 . 66 
Wolf H. Vorlage der geologischen Aufnahmskarte von nor, und Hajdu-Nänäs, 


NEENTJAR., . 75 
Wolf H. Die Doz Breceie und der Amphisteginen- -Thon von Baden bei Wien. 

Wu AND oe ao a En a (W( 

Wolf H. Neue Brunnenbohrungen i in Deren v. Nr. DB oe 01109 

- Excursion in die neue Welt und nach Grünbach. Mi. Nr. 10 . . . . 220 

5 Die Gegend von Telkibanya. AB. Nr. 12... . 277 

5 Die Gegend zwischen Korlat, Fonj und Szanto Gibart. "AB. "Nr. 12 . 278 

n Die Ebene der Bodrogköz. ABNTUTSRN. 000 0 da. 0 

a Culturschichten in der Bodrogebene. AB. Nr. 13 Se ö 20310 


Geologische Verhältnisse der Zempliner Gebirgsinsel. AB. NT.1B, 321 
Porphyreonglomerat von Schönau bei Teplitz. Mi. Nr. 14 .... 349 

Wolff J. Chemische us von Eisenerzen aus dem Erzberge bei Hüt- 
tenberg in Kärnten. L. Nr. 6 . Harn Eh 
Worthen A. H. Geol. Survey Rn Illinois. 0, Nr. 20. 0.8.01.0..0. 0.0.0 


Zaddach E. G. Das Tertiärgebirge Samlands. L. Nr. 13.... 352 
Zepharovich V. v. Ueber den Barytocölestin vom Greiner in Tirol. . "Nr. 9 207 
” „ L. Nr. 12 306 
5 Krystallformen molybdänsaurer Salze und des Inosit. L. Nr. 15 390 
Zigno A. Flora fossilis formationis oolithicae. Vol. I. Punt. V. L. Nr. 12 . . 305 
5 Cicadeacee fossili rinvenute nell’oolite delle Alpi Venete. L. Nr. 15 388 
Zirkel Dr. F. Mikroskopische Untersuchungen über die glasigen und halbglasigen 
Gesteine. L. Nr.5. . 108 
Zirkel Dr. F. Mikroskopische Structur der Leucite und Zusammensetzung loucit- 
führender Gesteine. L. Nr. - 6 oe 182 
Zittel K Stramberg. Obere Te und Kreideschichten in den” Allgäuer- und 
Vorarlberger Alpen. Mi. Nr. 1.... NR RE NEUSTE RBLSRIR, Ste 1 


K, k, geol, Reichsanstalt 1868. Nr. 18. Verhandlungen 65 


458 Verhandlungen. Inhalts-Verzeichniss. Nr. 18 


Seite 

Zittel K. Die Cephalopoden von Stramberg.SMuaNT. Sr ee 165 
FR Diploconus, ein neues Genus aus der ee der Belemnitiden. L. 

N en ee Od. 6. 2.0 ed Na OO O0 205 

Zittel K. Ueber Jura- und 'Kreideschiehten der Mipen, "Mi. INr>EHlVzG 413 

n Ueber Phylloceras sat NE N ll oo oa Sen 0 “Als 

Jura und Kreide in den Central-Apenninen. Mi. Nr. 17. Da oro. © 414 


Gypsabgüsse von Himalaya-Ammoniten. Mu, Nr. 17 


n 

n 

h Paläont. Studien über d. Grenzschichten d. Jura- und Kreideformation. 

TE ONCE TE BO er. Gr ae N 


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Seite 


3333 


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Druckfehler und Berichtigungen. 


4, Zeile 5 von oben lies: „margaritaceum“ statt „margaritanum.“ 
en n n »  „mammillaris“ „  „imammiliaris.“ 
Ber ”» nr „Ponikauischen“ „ „Ponikanischen.‘“ 

ba 2 runtenen An &nstatten ln 

iISE N. 6. obengr Specialprofile statt Speialprofile. 

124, „ 9 ,„ unten „in der Kette der Donner Kogel“ ist zu 
streichen. 

126, „ 11-13 von oben „während dieselbe — den doppelten 
Betrag erreicht“ ist zu streichen. 

126, „ 15 von unten „Donner Kogel“ zu streichen. 

127, Tabelle, Zeile 2 von oben „Donnerkogel“ zu streichen. 

132, Zeile 21 von oben lies: „Martius“ statt „Martins“ 

133, nel Sen rn n resources“ statt „resourses“. 

1332.3202, N 5 „with“ statt „wilh“ 

IS HE untener, „Schlüter“ statt „Schüter“. 

134, An 7 7 „terreni“ statt „tereni« 

1425 5: 210.0, „ a "Issued November 4th* statt „Issud 
November 4 Th. 

150, 5, AS roben ist hinter „Sowerbyi Hag“. einzu- 
schalten: = obesa Sow. 

252, „. 22 von unten lies: „Kobilka“ statt: „Kobilla“ 

2D2e 2088, „ . „Stranov -Kınsko“ statt: „Stranov, 
Krnsko. 

253, „ 12 von oben ist vor: „kleine“ einzuschalten: „selten“. 

ZDa 5 von unten lies: „Dneboh“ statt: „Dreboch“. 

Dosen 205 n n „Mohelnitz“ statt: Mobelnitz“. 

DIA EEDEEZobenser, „Dneboh“ statt: „Dreboh“. 

I er n „dreiwöchiger“ statt: „achttägiger“ 

Ash m WU n = „südwestlichen“ statt: „nördlichen“ 

DIV le unten sind die Worte: „seine Melniker 
Schichten“ in Parenthese zu setzen. 

290, 6 von unten lies; „Lagen“ statt: „Lager“ 

I RT: rn An „Gruppe statt: „Gruppen“ 

Dylan, n „werden“ statt: „worden“. 

294, „ 17 und 18 von oben” sind die Worte: „Neu - Bidschow 
und Königgrätz und Jitin und Hohenelbe« zu streichen. 

2%, „ 22 von oben lies: „ebenflächige“ statt: „oberflächige“ 

ZI, » 2 „um den Somerau“ statt: „von den 
Somerau“. 

298, „ 20 von oben lies: „Tratzberg“ statt: „Tratzburg“ 

238, 5 Os zuntene> „Feuerkogel“ statt: „Zenerkogel“ 

2I8. N WB. ” „Lithodendren“ statt: „lithodendren“. 

29 lD opener, „Nussenseebache“. statt: „Aussensee- 
bache“. 

299, „ 20 von oben lies: „Brunnleiten“ statt: „Braunleiten“. 

29 „ busen unten Dergenden@ ee Dersiender“. 


65* 


460 Verhandlungen. Druckfehler und Berichtigungen. Nr. 18 


Nr. 12 Seite 300. Zeile 3 von oben lies „Hohen“ statt „hohen“. 

3 2 5300 ZONE a n . „des-“statt: „der-& 

„a2 300, len n » „gelegen ist“ statt: „gelegen“. 
„12 „500, „13 von unten lies: „Aussee’r“ statt: „Aussee’s“. 
A Ran Ol ae 9 von oben » „Klusberg* „  „Klurberg“. 
RLZEN SE BOT A a 5 „eloaeinum® „  „eloariuum“. 
DE ld N, > 2o, Male h n „Sow#. statt: „Low“. 

Sulz, u o0Rk na... MD: 5 » „Klusberg“ statt: „Klurberg“. 
nl 328 1 ae, n »„ „Glauberite* statt: „Glaukonite“ 
„14 „ 339. „16 von unten lies: „Hebert“ statt: „Hebers“. 

lo all, ala unten. SAWValLurstatt:". Voll“ 
„16, 406,14 , oben „ . „sehichtenweisen® statt.) Sehielven: 

revier“. 


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16 „ 406, „15 von unten lies: „Petrefacte der %one u. 3. w.“ statt: 
Theile der Zone u. 3. w. PB 


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Verlag der k. k. geologischen Reichsaustalt. — Druck der k. k. Bof- und Staatsdruckerei. 


Nindischgarsten . 
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Umgebung von 


III. Steiermark und 
Ilyrien. 


Schladming. . . . 
Rottenmann » 
' Bruck u. Eisenerz . 
Mürzzuschlag . . 
ı Grossglockner R 
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Ober-Wölz... ... 
Judenburg . . . . 
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Ober- Drauburg ANE 
Gmünd 
Briesach . „1.“ 
Wolfsbag .... .» 
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Villach u, Tarvis . 
Klagenfurt . . . : 
Windischgrätz 
Marburg . .. ... 
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Möttnig u. Cili . - 
Windisch- Feistritz 


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Landstrass .. . » 
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Laas u. Pinguente 
Möttling » . . 

Cittandovau. Pisino A 
Fianona u, Fiume . 
Noviu.Fuseine. . 
Dignano . ‘ 
Veglia u. Cherso. \ 
OBBETO) ar. nal). 5 


IV. Böhmen. 
Schluckenau „. . 
Hainspach ... » 
Tetschen ER 
Reichenberg . » . 
Neustadt! „7. 
Neudekr „ar s 
Komotau . .. .. 
Leitmeritz . .. . 
Jungbunzlau . - . 
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Braunau,» ... 
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‘Prag 


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Umgebung von 

Lugosbis zurGrenzel|-1[25 

— über die Grenze 
bis Karlsburg 


Innerhalb d. Grenze 


VII. Salzburg; 1 Blatt . || 3]. 
VII. Kärnthen, Krain und 
Istrien in 4 Blättern | A|. 
IX. Lombardie und Vene- 
dig in 4 Blättern 
— bis zur Landes- | 
grenze . . » 8. 
— über dieLandes- | 
grenze 8 
X. Tirol und Vorarlberg 
in 2 Blättern . . 
X. Siebenbürgen; Stras- 
senkarte in 2 Blät- 
tern, 60000 = 1 Zoll, 
bis z. Landesgrenze . 
— über die Grenze] 1]. 


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3er Color. 


Karte 


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B B. Generalkarten im Maasse von 1: 288.000 der Natur. 4000 Klafter = 1 Zoll. ete. 


mmtliche Karten durch das k. k. militärisch-geographische Institut he: 
;e desselben, wie auch in der Kunsthandlung bei A. Artaria, I. Kohl: u 
e XI, Banat, bei Artaria erschienen. 
2 geologisch‘ colorirten Karten werden von der k. k, geologischen Reich: : 
vonA. Artaria auf Bestellung geliefert; auch werden schwarze Kart „© 


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Chrudim u. Caslau 
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Klattau, ©... 
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Deutschbrod ... . 
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Kuschwarda . . . 
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V. Ungarn. 
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Sillein!. ... 
Rosenberg u. Kubin 
Käsmark u. Poprad 
Holitseh N 3% 
Trentschin -»- . . 


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U. Banat in 4 Blättern 
x. Galizien, Lodomerien 
und Bukowina; Stras- 
senkarte in B) Blät- 
tern, 60000 =1Zoll 
— bis zur Landes- 
grenze... 1 
— über dieLandes- 
grenze ..... 
XV. Sietormark in 4 Bl. || 4). 
XV. Slavonien u. Militär- 
grenze; 1 Bl. 60009 
= rTZon. - 
Croatien und Militär- 
grenze; 1 Blatt 
60000 1 Zoll, 
bis zur Grenze. . 
— über die Grenze 
XVII. Dalmatien in 2 Bl., 
* 60000 = 1Zoll .„ . || 3 


4120] 8 


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10 Bericht vom 30. Juni 

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12 x N 31. August * 

13 ie n 1 30.ABeptemiber Turn: AREA NR AR 

14 N » 31. October 

15, Sitzung am 12... November... rn ah \ 

16 „ „A: December. SE es BR URN RR. | 

17 e. 3.2202 Deßember. En Anal ch. RR N‘ 

18 Schluss-Nummer, enthaltend: N ri 
Wochen-Schriften der Bibliothek. (1868.)................... r 
Abonnenten-Verzeichniss für 1868................ 5 


Inhalts-Verzeichniss, alph elisch nach « den Autoren , 
Druckfehler und Berichtigungen 


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