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atrfrschenden Vereines
in Brünn.
nn m. Band.
1866.
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> Bronn, 1867. ER | | 3
$, Im Vorlage des Vereines,
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Von den Verl:andluugen des naturforschenden Ver-
eines kann jeder Band, soweit der Vorrath
reicht, um den Preis von 3 fl. öst. W. durch
die Direction bezogen werden.
95° Mitglieder des Vereines erhalten Exemplare der
ersten drei Bände für 2 fl. öst. W. pr. Band.
Verhandlungen -
naturlorschenden Vereines
ın Brünn.
Brünn. 1867.
m Verbaee des: Vereines,
i ET ea Druck von Breza, Winiker & Co. in Brünn.
Inhalts-Verzeichniss.
Sitzungs- Berichte.
Sitzung am 10. Jänner.
aeellmitsng Gegenstände . ee a
Relation über die Untersuchung der Cassagebahrung im eb 1866 \
Niessl, @. v. Besteigung des Hochgolling . . . . ...
Kalmus, Dr. J. Präparate von Trichina spiralis .
‚Slsssellunisigrhninze © a
Neugewählte Mitglieder . . .
Sitzung am 14. Februar.
Eingelaufene Gegenstände
Czermak F. Geschenk an den Verein
Dank für vertheilte Naturalien . . . en.
Geinitz, Dr. H. B. Dank für die Wall; zum heenehde
Niessl, @. v. Todesanzeige des Mitgliedes A. Prerowsky
Haslinger F. Ueber die Schlangen Mährens
Makowsky A. Bemerkung über Pelias berus
Kalmus, Dr. J. Auftreten der Trichina spiralis in Brünn .
Ausschussanträge . . . .... |
Neugewählte Mitglieder .
Sitzung am 14. März.
Eingelaufene Gegenstände.
Schwippel, Dr. C. Anzeige von one: Steinkohlen Deutschlands und an-
derer Länder“ &
Makowsky A. Ueber Nematöden .
Ausschussantrag
Neugewählte Mitglieder .
IV
Sitzung am 11. April.
Seite
Eingelaufene. Gegenstände . 2... .. u 0 = 0 N sa Er en
Dank für vertheilte Naturaien . ........ . 20
Oborny A. Ueber die geognostischen Verhältnisse der Ungebunds von Namiest 20
Niessl, @. v. Ueber Bastarte kryptogamischer Pflanzen . . ....2....20
Neugewählte. Mitglieder... "u.2 2. Ne
Sitzung am 9. Mai.
Eingelaufene Gegenstände. -. .. 2... . 2... aa Aue ....28
Weiner J. Ueber Erdmagnetismus . . 2. .... u Re
Skäcel A. Zabrus gibbus als Feldverwüster . a. .2. 2 ze. re
Ausschussanträge.»’ ... Na win un ee 0
Sitzung am 13. Juni.
Eingelaufene Gegenstände . ... un gt a . 33
Schwippel Dr. C. Ueber optische Köunsoichen ER Mineralien re
Neugewähltes‘ Mit&lied N... a Da EB ee
Sitzung am 26. Juni.
Emgelamtene "Gegenstände... re 7 me Be a \
Vertagung der Sitzungen ...7. . in 2 ale a ea 6 A 3
Niessl, @. v. Ueber „Blut 10. Brise m Sal. ER
Sitzung am 10. October.
Einselaufene Gegenstände.» .. - » " ». „n =. ee 42
Auspitz J. A. Todesanzeige von Mitgliedern er 5
Haslinger. P.. Weber, Chlorophyll... . 0 vor... 0 er re
Makowsky: A: Ueber Nareltluh .. ..... .... ... 2 00 See ee
Neugewähltes Mitglied . ..... a ee . 47
Euzng am 14. November.
nee Gegenstände". u zur. 1 ae Ne 2 ee zes
Vereinsalbum -. 2: - . 49
Niessl, G. v. Ueber die erde ae Phofograpkie‘ bei EL Ver-
INESSUNTEN.. YA... a SC age Man a ee RER Mr en.
Bericht des Redactions-Comites über die Herausgabe ass IV; BD ee
Ausschussanttagen, nz 4 ee EIER 1 N EU
Neugewählte "Mitglieder... 127 2m DT
Sitzung am 12. December.
Eingeläufene. Gegenstände‘. * 1.-%. U N we En 7,2 Se EEE
Homer'C. Zur: Flora'von Mamiest: 2: am. FR
Seile
Niessl, @. v. Botanische Mitcheilungen MS . 56
Makowsky A. Ueber die Entstehung der Eisenerze . 64
Gartner A. Lepidopterologische Mittheilungen . 70
Neugewählte Mitglieder . 70
Jahres-Versammlung am 21. December.
Niessl, @. v. Rechenschaftsbericht ; |
Czermak Fr. Bericht über den Stand der Bibliothek fra „.80
Makowsky A. Bericht über den Stand der Naturalien-Sammlungen . st
Czermak Fr. Bericht über den Stand der Cassa . en SA
Umlauff C. Eröffnung der landwirthschaftlichen Sehule i in Nonttscheit nu 186
Ausschussanträge . a . 87
Wahl eines Eimenmitgliedes ... 2. wa. ats yes . 87
Abhandlungen.
Niessl, Gustav v. Eine Besteigung des Hochgolling N 3
Oborny Adolph. Die geognostischen Verhältnisse der Umsebnus, von Namiest 19
Gartner Anton. Lepidopterologische Mittheilungen . u 36
Koutny Emil. Theorie der Beleuchtung krummer Flächen vom zweiten Grade
bei paralleien Bichtstrahlen . . . ‚en... nr 49
Weiner Ignaz. Beiträge zur Transformation und numerischen Berechnung
der elliptischen Integrale der L, I. und II. Art . 92
Kittner Theodor. Verzeichnis ‚der bei Boskowitz aufgefundenen Coleopteren 114
Leonhardi, Hermann Fr Eher v, Fortsetzung der Nachträge und Berichtigungen
zu dessen „bisher bekannten österreichischen Armleuchtergewächsen“ 150
Mendel Gregor. Meteorologische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien
für das Jahr 1866 . . 159
Kalmus. Dr. Jakob. Die Trichinose in Brünn . #08. ae)
n ea “ Vorarbeiten zu einer Cryptogamenflora von Mähren und
Oesterr. Schlesien. IV. Laubmoose he ae in . 184
ee Hermann Freiherr v. Zusatz und Berichtigung zu Band II,
. 162 — 165 . 237
| Anstalten und Vereine,
mit welchen bis zum Schlusse des Jahres 1866 wissenschaftlicher |
| Verkehr stattfand.
Aarau: Naturforschende Gesellschaft.
Agram; Kroatisch -slavonische landwirthschaftliche Gesellschaft.
Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes.
Amsterdam: Königl, Akademie der Wissenschaften.
Angers: Societe Linneenne de departement de Maine et Loire,
Augsburg: Naturhistorischer Verein.
Bamberg: Naturforschende Gesellschaft,
. Gewerbe- Verein.
Barmen: Naturwissenschaftlicher Verein für Elberfeld und Barmen.
Basel: Naturforschende Gesellschaft.
Berlin: Königliche Akademie der Wissenschaften,
e Botanischer Verein der Provinz Brandenburg.
es Deutsche geologische Gesellschaft.
2 Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den königl. preuss.
Staaten.
h, Gesellschaft für allgemeine Erdkunde.
» Physikalische Gesellschaft,
& Gesellschaft naturforschender Freunde,
Bern: Naturforschende Gesellschaft,
Blankenburg: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Bonn: Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande.
Boston: Society of natural history.
Bremen: naturwissenschaftlicher Verein,
Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur. |
u Sehlesischer Central- Gärtnerverein.
2 Gewerbe - Verein.
vil
Brünn: K. k. mähr. schles. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Lan-
deskunde.
5 Section für Bienenzucht der k. k. mähr. schles. Gesellschaft ete.
Brüssel: Acad&mie Royale des sciences naturelles.
Carlsruhe: Naturwissenschaftlicher Verein,
Cassel: Verein für Naturkunde.
Cherbourg: Societ& Imperiale des sciences naturelles.
Chicago: Academy of sciences.
Christiania: Königl. Universität.
Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündtens.
Crefeld: Naturwissenschaftlicher Verein.
Danzig: Naturforschende Gesellschaft.
Dessau: Naturhistorischer Verein.
Dresden: Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie.
: Naturwissenschaftlicher Verein „Isis“.
5 Verein für Natur- und Heilkunde.
a Gesellschaft „Flora“,
Darmstadt: Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften.
Dublin: Natural history society.
5 Royal geological society of Irland,
Dürckheim: Naturwissenschaftlicher Verein der baier. Pfalz (Pollichia).
Emden: Naturforschende Gesellschaft.
Erfurt: Königl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften.
Erlangen: Königl. Universität.
Frankfurt a/M.: Physikalische Gesellschaft.
5 Zoologische Gesellschaft.
Freiburg: Naturforschende Gesellschaft.
5 Grossherzogliche Universität.
St. Gallen: Naturforschende Gesellschaft.
Genf; Soeiete helvetique de sciences naturelles.
Gera: Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften.
Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Görlitz: Naturforschende Gesellschaft.
= Öberlausitz’sche Gesellschaft der Wissenschaften.
Götlingen: Königl. Universität. |
" Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.
Gratz: Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark.
VII e
Graz: Montanistisch - geognostischer Verein,
„ . Verein der Aerzte in Steiermark,
Greenwich: Royal observatory.
Groningen: Naturwissenschaftlicher Verein.
Halle: Naturforschende Gesellschaft.
Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde.
Hannover: Naturhistorische Gesellschaft.
Harlem: Gesellschaft der Wissenschaften.
Heidelberg: Naturhistorisch -medieiniseher Verein.
Helsingfors: Societas scientiarum Fennica.
Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Landeskunde.
5 Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften,
Innsbruck: Ferdinandeum.
Kiel: Verein nördlich der Elbe, zur Verbreitung naturwissenschaftlicher
Kenntnisse. |
Klagenfurt: Naturhistorisches Landesmuseum.
Königsberg: Königl. physikalisch -ökonomische Gesellschaft.
Mn Königl. Universität.
Lausanne: Societe Vaudoise des sciences naturelles,
_ Leipzig: Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft.
Lemberg: K. k. galizische landwirthschaftliche Gesellschaft.
Linz: Museum Franeisco - Carolinum. |
London: Royal Soeiety.
= Linnean Society.
St. Louis: Akademie der Wissenschaften.
Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
Luxembourg: Soeist6. des sciences naturelle;
Mannheim: Verein für Naturkunde. |
Marburg: Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften.
». Universität:
Mecklenburg: Verein ‚der Freunde der Naturgeschichte.
Metz: Socist& d’histoire naturelle de departement de la Moselle,
Moskau: Soeiete Impe6riale des naturalistes.
München: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Neutitschein: Landwirthschaftlicher Verein,
Nürnberg: Naturhistorische Gesellschaft.
Offenbach: Verein für Naturkunde.
Passau: Naturhistorischer Verein.
Pest: Königl. ungarische Gesellschaft für Naturwissenschaften.
„ Geologische Gesellschaft für Ungarn.
St. Petersburg: Kaiserl, Akademie der Wissenschaften. |
1 Societe Imp£riale geographique de la Russie.
n Kaiserl, Gesellschaft für die gesammte Mineralogie,
> Russische entomologische Gesellschaft.
Philadelphia: Academy of natural sciences. |
Prag: Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften,
„» Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“.
Pressburg: Verein für Naturkunde.
Regensburg: Königl. bairische botanische Gesellschaft.
n | Zoologisch -mineralogischer Verein.
Riga: Naturforschender Verein. |
Rouen: Acad&mie Imperiale des sciences,
Stockholm: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Strassburg: Societe des seiences naturelles,
Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde.
Toulouse: Acad&ömie Imperiale des sciences.
| Upsala: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Utrecht: Königl. niederländisches meteorologisches Institut.
Venedig: Königl. Institut der Wissenschaften.
Washington: Smithsonian institution.
Wien: Kaiserl. Akademie der Wissenschaften.
K. k. geologische Reichsanstalt.
”
»„ K. k. meteorologische Centralanstalt.
ak k. geographische Gesellschaft.
„ K.k. zoologisch -botanische Gesellschaft.
„» Alpen- Verein. 2
» . Verein für Landeskunde in Nieder - Oesterreich,
Wiesbaden: Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau.
Würzburg: Landwirthschaftlicher Verein für Unterfranken und Aschaffen-
burg.
a Physikalisch - medieinische Gesellschaft.
Zürich: Schweizerische naturforschende Gesellschaft.
„ Universität,
Verzeichniss der Mitglieder
(am Schlusse des Jahres 1866).
Vereins- Leitung.
Präsident: Herr Wladimir Graf Mittrowsky von Nemischl, k. k. wirkl.
Kämmerer, Mitglied des Herrenhauses und Major in der
Armee, Ritter des Ordens der eisernen Krone ete. ete. (Gewählt
bis Ende d, J. 1867,)
(Gewählt bis Ende d, J. 1866.) (Gewählt bis Ende d. J. 1867.)
Vicepräsidenten:
Herr Joseph Auspitz, Herr Anton Gartner,
» Dr. Carl Schwippel. „ Alexander Makowsky.
Secretär:
„ Gustav v. Niessl. Herr Gustav v. Niessl.
i Rechnungsführer:
„ Franz Czermak. Herr Franz Czermak.
Ausschüsse:
„ Franz Haslinger, Herr Joseph Auspitz,
„ Dr. Jacob Kalmus, „ Franz Haslinger,
„ Alexander Makowsky, „ Joseph Kafka senior,
»„ Dr. Paul Olexik, „ Dr. Jakob Kalmus,
„ Carl Theimer, „ Dr. Carl Schwippel,
„ Eduard Wallauschek, „ Carl Theimer,
„ Ignaz Weiner. Ä „ Eduard Wallauschek,
und „ Ignaz Weiner, als Stellver-
treter für Herrn Carl Theimer, nr im Jänner 1867 resignirte,
Ehren-Mitglieder: g
P. T. Herr Braun Alexander, Dr., Prof, an der Universität ete. in Berlin.
Bunsen Robert W., Dr., Prof. a.d. Universität ete. in Heidelberg.
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P. T. Herr
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XI
Dowe H. W., Dr., Professor an der Universität ete. in Berlin.
Fenzl Eduard, Dr., Professor an der Universität ete. in Wien.
Fieber Franz X., Kreisgerichts-Direetor ete. in Chrudim.
' Fries Elias, Professor ete. in Upsala.
Geinitz Hans Bruno, Dr., Prof., Museumseustos ete. in Dresden.
Göppert H. R., Dr., Professor in Breslau.
Haidinger Wilhelm, Ritter v., k. k. Hofrath ete. in Wien.
Herrich-Schäfer G., Stadtarzt ete. in Regensburg. |
Hörnes Moriz, Dr. Custos des k, k. Hof-Mineraliencabinetes
etc. in Wien,
Hohenbühl-Heufler Ludwig, Freih. v., k. k. Ministerialrath
ete. in Wien.
Hyril Joseph, Dr., k. k. Hofrath, Professor ete. in Wien.
Kosteletzky Vincenz, Dr., Professor ete. in Prag.
Kützing Friedrich Traugott, Professor ete. in Nordhausen.
Leonhardi Hermann, Freiherr v., Professor ete. in Prag.
Löw Hermann, Director der Realschule ete. in Meseritz.
Milde J., Dr., Lehrer an der Realschule etc. in Breslau.
Miller Ludwig, Beamte im k. k, Finanz-Minist, ete. in Wien.
Neilreich August, Ritter v,, Dr., Oberlandesgerichtsrath ete.
in Wien.
Purkyn& Johann, Dr., Professor ete. in Prag.
Rabenhorst Ludwig, Dr., Privatgelehrter ete. in Dresden.
Redtenbacher Ludw., Dr., Custos am Hofcabinet ete. in Wien.
Reuss August, Dr., Professor ete. in Wien.
Rokitansky Carl, Dr., k. k. Hofrath, Professor ete. in Wien.
Sartorius August, Buchhändler etc. in Wien.
Simony Friedrich, Dr., Professor ete. in Wien.
Stein Friedrich, Dr., Professor etc. in Prag.
Unger Franz, Dr., Professor ete. in Wien.
Virchow Rudolph, Dr., Prof. a.d. Universität etc. in Berlin.
Wöhler Fr., Dr., Professor a.d. Universität ete. in Göttingen.
Ordentliche Mitglieder:
Adam Franz, Hauptschullehrer in Brünn.
Adamczik Franz, J. U. Dr., Landesadvocat in Brünn.
Aichinger Anton, Optiker in Brünn.
XII
P. T. Herr Alle Carl, Med. et Chir. Dr., Stadtphysikus in Brünn.
Ambros Johann, Hauptschullehrer in Brünn.
Anderle Franz, Gymnasialprofessor in Znaim. (f Jänner 1867.)
Arnold Joseph, Baumeister in Brünn.
Auspitz Joseph, Director an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Auspitz Rudolph, Banquier in Wien.
Baduschek Wenzel, Oberlehrer in Kumrowitz,
Bartsch Franz, k. k. Finanzconeipist in Wien.
Bauer Carl, Kaufmann in Brünn.
Bauer Theodor, k. k. Oberlieutenant in Karthans.
Baugut B. J., Ingenieur der k. k. Staats - Eisenbahn - Gesell-
schaft in Wien.
‚Bayer Johann, pens. General-Inspector der k. k. Staats-Eisen-
bahn-Gesellschaft in Stadt Steyer.
Beer Leopold, Med. et Chir. Dr., Stadtphysikus in Brünn.
Berr Franz, Prof. an der böhmischen Oberrealschule in Prag.
Beschel Johann, Ingenieur- Assistent in Brünn,
Beskiba Georg, o. Professor an der k.k. technischen Lehranstalt
‘in Brünn.
. Blaha Franz, Hochwürden, Dechant in Trebitsch.
Böhm Johann, Fabrikant in Pfibislau,
Boner Carl, Med. et Chir. Dr., Landesgerichtsarzt in Brünn,
Braida Eugen, Graf, k. k. Statthaltereirath ete. in Brünn.
Branowitzer Joseph, Gastwirth in Brünn.
Bratkowic Jacob, Prof. an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Bratranek Thomas, Dr., Hochwürden, o. Universitäts-Profes-
sor in Krakau. |
Brixl Adolph, Hauptschullehrer in Brünn.
Broda Carl, Lehrer an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Buchberger‘ Anton, Lederermeister in Brünn. |
Buckeisen Friedrich, Phil, Dr., Professor an der k. k. Ober-
realschule in Brünn,
‘Czermak Franz, Privatdocent an der k. k. technischen Lehr-
anstalt in Brünn. I |
Czermak Joseph, Med. et Chir. Dr., Direetor der Landes-
Irrenanstalt in Brünn.
Czihatschek Anton, Lehrer an der Normalhauptschule in Brünn.
XIII
P. T. Herr Chlup Franz , Hauptschullehrer in Brünn.
Czizek Wenzel, Oberlehrer in Freiberg.
Öziäek Ignaz, Hauptschullehrer in Brünn.
Dechet Wilhelm, Hauptschullehrer in Brünn,
Demel Johann Rudolph, Prof. an der k. k. Oberrealschule
in Olmütz.
Drbal Franz, fürsterzbischöflicher Baurath in Olmütz.
Drlik Alois, Lehrer an der Realschule in Mälır, Trübau.
D’Elvert Christian, Ritter v., k.k. Oberfinanzrath in Brünn,
Ermenyi Ludwig, Lehrer am k. k, Gymnasium in Brünn,
Erwa Franz, Lederfabrikant in Brünn.
Esterak Anton, Lehrer an der evangelischen Schule in Brünn.
Fandrlik Joseph, J. U. Dr, Advocaturs -Candidat in Brünn,
Fenz Ferdinand, J. U. Dr., Advocaturs-Candidat in Prag.
Fey Nicolaus, Kaufmann in Brünn.
Fischer Anton, Verwalter im allgem. Krankenhause in Brünn.
Flemmich Carl, Privatier in Brünn.
Fogler Benediet, Hochwürden , Prof. an der k. k. Ober-
Realschule in Brünn.
Frana Anton, Hauptschullehrer in Tischnowitz.
Frey Theodor, J, U, Dr., k. k, Landesgerichtsrath in Brünn,
Fried Moses, Med, et Chir. Dr,, Badearzt in Franzensbad,
Fröhlich Berthold, J. U. Dr., Advocaturs-Candidat in Brünn.
Gartner Anton, Rechnungsrath der Landesbuchhaltung in
Brünn.
Gebhard Friedrich, Lehrer an der Realschule in Mähr. Schönberg.
George Alfred, Grosshändler in Brünn.
Gnambs Franz, Staatsbuchhaltungs-Official in Brünn.
Golliasch Heinrich, Cassier der Kohlengewerkschaft in Rossitz.
Gomperz Julius, Grosshändler in Brünn.
Greiner Adolph, herrschaftl. Arzt in Austerlitz.
Grüner Julius, Med. et Chir. Dr., Stadtphysikus in Iglau.
Grünfeld David, Med. et Chir. Dr., praet. Arzt in Brünn.
Guckler Joseph, Lehrer am k. k. Gymnasium in Brünn.
Habrich Johann, Med. et Chir. Dr., pract. Arzt in Brünn.
Hackspiel Johann Conrad, Phil. Dr., Gymnasialprof. in Iglau.
Hanak Rudolph, Hauptschullehrer in Brünn.
XIV
P. T. Herr Haslinger Franz, s. Prof. an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
”
N
N
Haupt Leopold, Grosshändler in Brünn.
Hed@nec Rudolph, Hauptschullehrer in Brünn,
Heidler Ferdinand, Bürgermeister in Jamnitz.
Heinzel Vietorin, P., Hochwürden, Kapuziner-Ordenspriester
in Brüx.
Helzelet Johann, Med. Dr., o. Professor an der k. k. techni-
schen Lehranstalt in Brünn.
Heller Joseph, Med. et Chir. Dr., Director des Landes-Gebär-
hauses in Brünn.
Hirsch Franz Joseph, Schafwollwaaren-Fabrikant in Brünn.
Hofmann Conrad, Gemeindesecretär in Brünn,
Holle@ek Joseph jun., Hauptschullehrer in Brünn.
Horniak Julius, Hörer der Technik in Brünn.
Hradil Joseph, Hauptschullehrer in Brünn.
Hron v. Leuchtenberg Anton, k. k. Hauptmann in Pension
in Linz.
Huschka Carl, Assistent an der Ober-Realschule in Brünn.
Ilek Moriz, J. U. Dr., Landesadvocat in Brünn.
Illner Joseph, J. U. C, Advocaturs-Coneipient in Brünn.
Jackel Johann, Waldbereiter in Hochwald.
Jellinek Franz, dirig. Oberlehrer in Brünn.
Kafka Joseph, Eisenhändler in Brünn.
Kafka Joseph junior, in Brünn.
Kaliwoda Günther, Hochwürden, Prälat des Stiftes Raigern.
Kalmus Alexander, Med. et Chir. Dr., Bezirksarzt in Prag.
Kalmus Jacob, Med. et Chir. Dr., pract. Arzt in Brünn.
Kapeller J. L., Mechaniker in Wien.
Karpeles Jonas, Fabrikant in Elisenthal.
Katholicky Ferdinand, Med. et Chir.Dr., Werkarzt in Rossitz.
Keckeis Joseph, Med. et Chir. Dr., praect. Arzt in Eibenschitz.
Kellner Moriz, Baumeister in Brünn.
Kesseldorfer Ferdinand, Professor am k. k. Gymnasium in Brünn.
Killian Franz, Oekonom in Triesch.
Kitiner Theodor, k. k. Bezirksamtsadjunet in Boskowitz.
Klein Friedrich, Hüttenbeamter in Zöpfau.
Klima Franz, Hauptschullehrer in Brünn.
XV
P. T. Herr Klug Vincenz, Hochwürden, emeritirter Gymnasial-Professor
in Olmütz.
Knappek Wenzel, k. k. Bezirksingenieur in Mähr. Schönberg.
Koch Carl, J. U, Dr., Advocaturscandidat in Mähr.-Trübau,
Koczian Hugo, von, Fabriksbeamte in Brünn.
Körting Georg, Director der Gasanstalt in Brünn.
Kohn Samuel, Privatier in Brünn.
Kohoutek Ignaz, Hauptschullehrer in Brünn.
Kollisch Ignaz, Med. Dr,, pract. Arzt in Brünn,
Kopecky Franz, Hauptschullehrer in Brünn,
Korinek Franz, Buchhaltungs-Accessist in Brünn,
Koschcal Alois, Kaufmann in Brünn.
Kotzmann Johann, k. k. Statthalterei-Ingenieur in Brünn.
Koutny Emil, Assistent an der k. k. technischen Lehranstalt
in Brünn. -
Kozdas Johann, Hauptschullehrer in Brünn.
Kraus Fr., k. k. Baubeamte in Brünn.
Kriz Rudolph, J. U. Dr., Advocaturscandidat in W. Meseritsch.
Krumpholz Julius, Eisenbahnbeamte in Prag.
Kuh Moriz, Med. Dr., pract. Arzt in Brünn.
Kuhn Moriz, Assistent an der k, k. meteorol. Centralanstalt
in Wien.
Kühlewein Paul v., Med. Dr., k. russischer Collegienrath in
Rostok.
Kühn Joseph, k. k. Statthalterei-Ober-Ingenieur in Brünn.
Kupido Franz, Phil. Dr., k. k. Auscultant in Auspitz.
KuzZela Anton, Lehrer am Blindeninstitute in Brünn.
Lachnit Johann, Ritter v., J. U. Dr., Landesadvocat in Brünn.
de Laglio Wenzel, Inspector der k. k. privil, Staatseisen-
bahngesellschaft in Wien.
Laminet Camill, Ritter v., Gutsinspeetor in Gattendorf.
Lang Johann, Steinmetzmeister in Brindlitz.
Lang Joseph, Professor am Gymnasium in Troppau.
Langer Carl, Fabrikant in Elisenthal.
Langer Carl, Fabrikant in Sonnenthal.
Langer Franz X., Med. Dr., Hausarzt der Landes-Irrenanstalt
in Brünn.
XVI
P. T. Herr Lawitschka Franz, Hauptschullehrer in Brünn,
”
N
Legat Johann, P., Profess. am bischöfl, Gymnasium in Graz.
Le Monnier Anton, k. k. Regierungsrath und Polizeidirector
in Brünn.
Lippich Ferdinand, o. Professor an der technischen Hoch-
schule in Gratz.
Löw Adolph, Schafwollwaaren-Fabrikant in Brünn.
Lorenz Johann, Civilingenieur in Brünn.
Mache Friedrich, Phil. Dr., Professor an der Realschule in
Elbogen.
Mader Benediet, Lehrer an der Haupt- und Unterrealschule
in Neutitschein,
Makowsky Alexander, s. Professor an der technischen Lehr-
anstalt in Brünn.
Manuel Joseph, Med. et Chir. Dr., praci Arzt in Brünn.
Mareck Friedrich, Prof. an der Ober-Realschule in Krems.
Marian Friedrich, Prof. an der Ober-Realschule in Elbogen.
Martinek Joseph, Lehrer an der Realschule in Belovar.
Mathon Fr., Phil. Dr., Director an der Communal-Realschule
in Brünn.
Matzek Franz, Prof. an der k. k. Ober-Realschule in Brünn.
Mayssl Anton, Professor an der k. k. Oberrealschule in
Brünn.
Meixner Johann, Prof. an der Ober-Realschule in Wiener-
Neustadt.
Melichar Franz, Med. Dr., Zahnarzt in Brünn.
Mendel Gregor, Hochwürden, Prof. an der k. k. Ober-
Realschule in Brünn.
Merlicek Eduard, k. k. pens. Lieutenant in Brünn.
Migerka Franz, Dr., Seeretär der Handelskammer in Brünn.
Mitirowsky Wladimir, Graf, k. k. Kämmerer ete., in Brünn.
Mittrowsky Ernst, Graf, Hörer der Rechte in Prag.
Mittrowsky Franz Graf, Hörer der Rechte in Prag.
Müller Anton, fürsterzbischöfl. Forstmeister in Freiberg.
Müller August, Fabrikschemiker in Seelowitz.
Müller Ferdinand, Landesbeamte in Brünn.
Müller Franz, Bergwerksdireetor in Oslawan.
XxV1l
P. T. Herr Müller Johann, Kunstmeister in Zbeschau.
Müller Julius, Fabriksbuchhalter in Brünn.
Müller Leopold, Hochwürden, Direetor des k. k. Gymnasiums
in M. Trübau.
Müller Theodor, Schichtmeister in Zbeschau.
Neugebauer Joseph, Hauptschullehrer in Brünn.
Neumann Johann, Hochwürden, Professor am Gymnasium in
Troppau.
Niessl v. Mayendorf Gustav, o. Professor an der k. k. tech-
nischen Lehranstalt in Brünn.
Nowak Alois, Dr., k. k. Landesschulrath in Brünn.
Nowicki-Sida Maximilian, o. Professor der Zoologie an der
Universität in Krakau.
Nowotny Johann, Lehrer an der Normalhauptschule in Brünn.
Nowotny Carl, Beamte im scient. techn, Departement der
k. k. Statthalterei in Brünn.
Nowy Gustav, Med. et Chir. Dr., Direetor der Wasserheil-
Anstalt zu Radegund bei Gratz.
Nozicka Franz, Lehrer an der Realschule in Prossnitz,
Oborny Adolph, Assistent an der k. k. Oberrealschule in
Brünn.
Odersky Franz, Fabriksbuchhalter in Brünn.
Offermann Carl, Fabrikant in Brünn.
Olexik Paul, Med. et Chir. Dr., Primararzt und Leiter des
allgem. Krankenhauses in Brünn.
Palliardi Anton, Med. Dr., Medicinalrath in Franzensbad.
Paul Joseph, Apotheker in Mähr. Schönberg.
Penecke Carl, k. k., Hauptmann im Geniestabe in Zara.
Peschka Gustav, o. Professor an der k. k. technischen
Lehranstalt in Brünn.
Placek Bernhard, Hochwürden, Ordenscapitular in Raigern.
Pliöka Johann, Hauptschullehrer in Brünn.
Pohl Johann, ‚Mag. Chir., Primararzt im allgem. Kranken-
hause in Brünn. |
Popelka Fabian, Hauptschullehrer in Brünn.
Pospichal Anton, Lehrer an der Normalhauptschule in Brünn.
Prausek Vincenz, k. k. Schulrath in Wien.
XVII
P. T. Herr Pra/äk Alois, J. U. Dr., Landesadvocat in Brinn.
Preiss Joseph, Official der k. k. Landeshaupteassa in Brünn.
Promber Adolph, J. U, Dr., Advocaturscandidat in Brünn.
Rauscher Robert, J. U. Dr., k. k. Finanzrath in Wien.
Raynoschek Gustav, J. U. Dr., Advocaturseandidat in Brünn,
Redl Jakob, Hauptschullehrer in Brünn.
Rentel Joseph, Hauptschullehrer in Brünn.
Rettlig Andreas, Hochwürden, Professor an der Realschule
in Kremsier.
Richter Carl, J. U. Dr., k. k. Landesgerichtsrath in Troppau.
Richter Franz, Kastner in Freudenthal.
Rittler Julius, Bergwerksbesitzer in Rossitz.
Rittler Hugo, Bergwerks - Directions- Adjunet in Rossitz.
Roemer Carl, Fabrikant in Brünn,
Rohrer Rudolph, Buchdruckereibesitzer in Brünn.
Roller Joseph, s. Prof. an der k. k. Ober-Realschule in Brünn.
Rotter Carl, Hochwürden, Abt des Stiftes Braunau.
Rotter Richard, Phil. Dr., Professor an der k. k. Oberreal
schule in Brünn. |
Rottleuthner Hugo, k. k. Gerichtsadjunet in Teschen.
Sborowitz Hugo, Hauptschullehrer in Eibenschitz.
Schebanek Anton, Augärtner in Brünn.
Scherak Joseph, Hochwürden, Dompfarrer in Brünn.
Schille Ignaz, beeideter Landesvermesser in Jungbunzlau.
Schindler Florian, Phil. Dr., Direetor der k. k. technischen
Lehranstalt in Brünn. | |
Schindler Hermann, Privatsecretär in Datschitz.
Schindler Joseph, Med. Dr., Direetor der Heilanstalt in
Gräfenberg.
Schmerz Leopold, Lehrer an der Realschule in Znaim.
Schmid Franz, Lehrer an der Communal- Unterrealschule in
Mähr. Neustadt.
Schmiedek Carl, Hochwürden, Professor am k. k. Gymna-
sium in Brünn. eh
Schneider Franz, Med. et Chir. Dr., Bezirksarzt in Brünn.
Schneider Friedrich, Hilfsämter-Direetor beim k, k. Landes-
gerichte in Teschen.
XIX
‚P. T. Herr Schöbl Joseph, Med. et Chir. Dr., Landes-Augenarzt in Prag.
Schöller Gustav, Ritter v., Schafwollwaaren-Fabrikant in
Brünn.
Schön Joseph, Professor am k, k, Gymnasium in Brünn.
Schönaich Vincenz, Apotheker in Brünn.
Schossberger Samuel, Institutslehrer in Brünn.
Schottola Rudolph, Droguist in Brünn.
Schubert Joseph Egid., Bergingenieur in Lettowitz.
Schubert Meinhart, P., Hochwürden, Chorherr in Neureisch.
Schüller Alexander, Baubeamte in Brünn.
Schütz Jakob, Med. et Chir. Dr., Pivatdocent in Prag.
Schulz Leopold, Lehrer in Brünn.
Schur Ferdinand, Ehrwürden, evang. Pfarrer in Brünn.
Schwab Adolph, Apotheker in Mistek.
Schwab Carl, Waldbereiter in Rozinka.
‘Schwarz Johann, Oberlehrer im Blinden-Institute in Brünn.
Schwarzer .Guido, von, Professor an der Forstlehranstalt
in Mährisch-Aussee.
Schwer Carl, Fabrikant in Elisenthal.
Schwippel Carl, Phil. Dr., Professor am k, k, Gymnasium
in Brünn.
Schwöder Adolph, Photograph in Brünn.
Schwöder Adolph, Lehrer an der Realschule in Petrinia,
Schwöder. Alois, Med. Dr., Bezirksarzt in Brünn.
Scurla Stephano, Don, bischöflicher Seeretär in Ragusa.
Sekera W. J., Apotheker in Münchengrätz.
Sedläcek Joseph, Hauptschullehrer in Brünn. (F Mai 1867.)
Sersawy Richard, Hauptschullehrer in Brünn. .
Sikowsky Cajetan, Techniker in Brünn.
Sirek Ernest, Hochwürden, Abt des Stiftes. Neureisch.
Skäcel Anton, erzherzogl. Wirthschafts-Verwalter in Chropin.
Skoupil Libor, Hauptschullehrer in Brünn.
Smejkal Joseph, Hauptschullehrer in Brünn,
Spatzier Johann, Apotheker in Jägerndorf.
Sommer Anton, Hauptschullehrer in. Brünn.
Stadler Joseph, Lottobeamte in Brünn.
Steiner Ernest, k. k. Landtafel-Adjunet in Brünn.
XX
P. T. Herr Stiasny Otto, J. U. Dr., Advocaturscandidat in Brünn.
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Stolz Dominik, Med. Dr., pract. Arzt in M. Schönberg.
Strakosch Simon, Schafwollwaaren-Fabrikant in Brünn.
Studeny Rudolph, k. k. Staatsanwalts-Substitut in Neutitschein,
Sukup Alois, Gutsinspeetor in Sokolnitz.
Swoboda Ambros, Fabrikschemiker in Rohatez.
Talsky Joseph, Lehrer an der Realschule in Neutitschein.
Tannabauer Joseph, s. Professor an der Oberrealschule in
Olmütz.
Tannich Anton, Techniker in Brünn.
Tater Anton, k. k. Bezirksingenieur in Mährisch-Trübau,
Temper Gustav, Lehrer an der evangel. Schule in Brünn.
Teuber Moriz, Spinnfabrikant in Brünn.
Theimer Carl, Apotheker in Brünn.
Tkany Otto, 0, Professor an der k. k. technischen Lehran-
stalt in Brünn.
Toff Leopold, Med. et Chir. Dr., Badearzt in Bistritz a. H.
Trausyl Ambrosius, P., Hochwürden, Quardian in Kenty.
Trautenberger Gustav, Ehrwürden, evang. Pfarrer in Brünn.
Twrdy Sigmund, Kunstgärtner in Brünn.
Ullrich Anton, k. k. Statthalterei-Ingenieur in Brünn.
Umgelter Wilhelm, Fabrikant in Brünn.
Umlauff Carl, k. k. Kreisgerichtsrath und Bezirksvorsteher in
Kremsier..
Urbanek Franz, Hauptschullehrer in Brünn,
Valazza Julius, k. k. Polizeibeamte in Brünn.
Valenta Alois, Med. et Chir. Dr,, k. k, Professor in Laibach.
Viertel Adalbert, k. k. Hauptmann im 17. Jägerbataillon
in Brody.
Vyhnal Franz, k. k. Statthalterei-Ingenieur in Brünn.
Wallaschek Carl, J. U. Dr., k. k. Notar in Brünn.
Wallauschek Eduard, Rechnungsrath der Landesbuchhaltung
in Brünn.
Wäwra Heinrich, Med. Dr., k. k. Fregattenarzt, derzeit in
Wien.
Weigert Michael, Hauptschullehrer in Brünn.
Weiner Ignaz, Prof, an der Communal-Realschule in Brünn.
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P. T, Herr Weinlich Joseph, J. U. Dr., öffentlicher Agent in Brünn.
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Weiser Ignaz, Oberförster in Hillersdorf.
Weithofer Anton, Hauptschullehrer in Brünn.
Wessely Franz, P., Hochw., Professor am Gymnasium in
Kremsier.
Wessely Vincenz, erzherzogl. Förster in Illownitz,
Wichmann Heinrich, Med. Dr., Hausarzt der Strafanstalt zu
Mürau.
Widmann Ferdinand, Ritter von, Postmeister in Czaslau.
Wilsdorf Anton, Med, et Chir, Dr., Bezirksarzt- in Brünn.
Winkelhofer Emil, Assistent an der k, k. technischen Lehr-
anstalt in Brünn.
Woharek Andreas, Landesbeamte in Brünn,
Wojta Johann, Oberförster in Sobieschitz.
Zawadzki Alexander, Phil. Dr., k. k. emerit. Universitäts-
Professor in Brünn.
Zednik Florian, k. k. Civilingenieur in Brünn.
Ziffer Joseph, Med. Dr., Bezirksarzt in Friedek.
Zimmermann Adolph, Forstmeister in Pirnitz.
Ziwansky Franz, Med. et Chir. Dr., Regimentsarzt in Brünn.
Zlik Oskar, Prof. am k. k. evangel, Gymnasium in Teschen.
Zöllner Ferd., Privatlehrer in Brünn.
K.k. katholisches Gymnasium in Teschen.
P. T. Herr Brecher Moriz,
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P. T. Herr Czernoch Leopold,
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Ausgeschiedene Mitglieder:
1. Nach $. 7 der Statuten.
P. T. Herr Lieben Adolph,
Czumpelik Eduard, £ »„ Peyl Joseph,
Devall& Alphons, | » *» : Schmied Wenzel,
Grafenried - Burgenstein, „ „. Scholtelius J.,
Emil Freiherr v., » „» Schwöder Emil,
Janek Adam Victor, = „ Steffek Adolph,
Laminet, Jos. Ritter v,, 5 „ $Stoitzner Carl.
2. Durch freiwilligen Austritt.
P. T. Herr Schütz Eduard,
Miklitz Julius v., n „ Zaczek Anton.
Schüller Jonas,
XX1
3. Durch den Tod.
P. T. Herr Koller Marian,
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Secretär gefälligst bekannt gegeben werden.
Gläser Hubert,
Haidinger Rudolph,
Heissler Franz,
Heym Robert,
Kräömar Franz,
Wünschenswerthe Verbesserungen in
zuunnn
P. T. Herr Mucha Franz,
Nechay Carl,
h „ Pawlidek Anton,
" „ Prerowsky Anton,
2% » Wildner Franz.
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diesem Verzeichnisse wollen dem
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Sitzung am 10. Jänner 1866.
Vorsitzender : Herr Vieepräsilent Prof. Dr. Carl Schwippel.
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Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der Universität in Marburg (Hessen):
Inaugural-Dissertationen, chemischen und mathematischen Inhaltes.
Von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Upsala:
Nova acta regie societatis seientiarum Upsaliensis. Seriei terti®,
vol. V., fase. II. 1865,
, Von der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau:
Berichte. Band III., Heft 3 und 4. Freiburg im Breisgau 1865.
Von der kroatischen Ackerbaugesellschaft in Agram:
| Gospodarski list. 50 — 52. Jahrg. 1865.
Von der Royal Society in London:
Philosophical transaetions of the Royal Society of London 1864.
Vol. 154, Part. III. und 1865. Vol. 155, Part I.
Proceedings of the Royal Society. Nr. 70 — 77,
Von der Soeiete Imperiale des naturalistes in Moskau:
Bulletin 1865. Nr. 3.
Vom Istituto veneto in Venedig:
Atti. 10. Band, 10 Lfg., Venedig 1864 -— 65.
ı Vom Ateneo veneto in Venedig:
Atti. Serie II. Volume II. September 1865.
| Von der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien:
| Jahrbuch 1863, Nr. 4.
| Von der k. k. geograph. Gesellschaft in Wien:
| Mittheilungen. VI. Jahrgang, 1862.
4
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1865, Nr. 29.
Vom Museum Franeiseco - Carolinum in Linz:
25. Jahresbericht und 20. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde,
Als Geschenke:
Vom Hrn. Verfasser:
Fries, Elias, Epierisis generis Hieraciorum. Upsalie 1862.
Vom Hrn. A. Senoner in Wien:
Turezaninoff N., Quelques observations sur le esp&ces du genre
Clethra. Moskau 1863.
Morpurgo Dr. Emil. Dei lavori dell’ academia di bovolenta dal
novembre 1859 all ottobre 1864. Padova 1864,
An Naturalien:
"Vom Hrn. A. Makowsky in Brünn:
300 Exempl. Insecten.
Vom Hrn. Theod. Kittner in Boskowitz:
1 Stück Walchowit.
1 ,„ Lignit aus der Braunkohle von Boskowitz.
Vom Hrn. G. Pohl:
2 Stück Mammuthzähne aus der Umgebung von Brünn.
Herr Prof. Dr. Schwippel dankte für die in der Jahres-
Versammlung auf ihn gefallene Wahl zum Vicepräsidenten und
eröffnete die Sitzung mit den wärmsten Wünschen für das fernere
Gedeihen des Vereines,
Der Herr Secretär verlas nachfolgende
Relation
über die Untersuchung der Oassa-Gebahrung des naturforschenden
Vereines im Jahre 1865.
Mit Rücksicht auf den $. 19 der Geschäfts-Ordnung hat der
Ausschuss in der Sitzung vom 6. d. M. aus seiner Mitte die Herren:
E. Wallauschek, A. Makowsky und F. Haslinger zur Unter-
suchung der Cassagebahrung und Prüfung des von dem Herrn Rechnungs-
5,
führer, Docenten Czermak, der letzten Jahres-Versammlung vorgelegten
diesfälligen Berichtes vom 21. December 1865 ernannt.
Die genannten Committenten haben im Namen des Vereines am
7. Jänner 1. J. die Aufzeichnungen des Journales einer genauen Prüfung
unterzogen und gefunden, dass, wie in dem erwähnten Berichte des
Hrn. Rechnungslegers ausgewiesen erscheint, sich die Einnahmen des Ver-
eines im Jahre 1865, mit Einschluss der aus dem Jahre 1864 herrührenden
Cassabarschaft pr. 372 fl. 7 kr, im Ganzen mit . 19124.99 kr. 8W.
Becher nucrcabenmib nn 475,1 2l053.4 » Hemetiermeirn 0392, 4
darstellen, und dass im Entgegenhalte dieser Posi-
tionen ein barer Cassarest von N er ES HL ZOkı a 0 W;
Ä mit Schluss des Jahres 1865 verblieb.
| Dieser Cassarest fand sieh auch richtig vor und
wird bemerkt, dass hievon in Pfandbriefen und Cassa-
| Scheinen der mähr. Escomptebank angelegt erscheinen 850 „— „
| ee deBsschit aus. ...2..2.0. 0, BB,
| besteht.
| Daraus ergibt sich die vollständige Richtigkeit der Gebahrung des
Herrn Rechnungslegers im abgelaufenen Vereinsjahre.
Zu erwähnen ist noch, dass auch die dem Vereine gehörigen Obli-
gationen und zwar:
1. Ein Stück 5°/, Met. Staatsschuld-Verschreibung vom J. 1852
Nr. 50,954 im Nominalwerthe von . . . ......100 fl. CM.
und
2. Ein Stück Füuftel- Los des Staatsanlehens vom
| 15. März 1860, Serie-Nummer 6264, Gewinn-
Nummer;,,2, im. Nominalwerthe von, „;,. 5. ,..100 9. .0W.
in den Händen des Herrn Rechnungsführers richtig vorgefunden worden sind.
Brünn, am 8. Jänner 1866.
Ed. Wallauschek.
Al. Makowsky.
Franz Haslinger.
Die Versammlung sprach über Antrag des Herrn Vor-
sitzenden dem Herrn Rechnungsführer Czermak für die
Bereitwilligkeit und Gewissenhaftigkeit, mit der er sich der
Mühewaltung dieses Amtes unterzog, den Dank des Vereines aus.
Herr Prof. G. v. Niessl sprach über die von ihm, im
Sommer des abgelaufenen Jahres ausgeführte Besteigung des
Hochgolling. (Siehe Abhandlungen.)
Hr. Dr. J. Kalmus demonstrirte unter dem Mikroskope,
aus Berlin bezogene Präparate von Trichina spiralis Owen, erör-
terte die Symptome der durch dieses Thier im menschlichen
Organismus hervorgerufenen Krankheit und die verschiedenen
zum Schutze gegen die Trichinose vorgeschlagenen Massregeln.
Ueber Antrag des Ausschusses wurde zur Anschaffung eines
Schrankes für die geognostische Sammlung und eines Tisches
die Maximalsumme von 67 fl. ö. W. bewilligt.
In Befolgung des Auftrages der Jahresversammlung vom
21. December 1865, empfahl der Ausschuss zur Ergänzung der
Bibliothek den Ankauf nachfolgender Werke:
1. Botanische Zeitung, herausgegeben von Mohl und Schlechtendal.
Band 1—16 (24 Thlr.),
2. Schrauf, physikalische Mineralogie I. Band. (3 A.),
3. Hartig, Familie der Blatt- und Holzwespen. (2 Thlr.),
4. Gauss, Theoria motus corporum celestium. Uebersetzt von
Haase. (6 Thlr.),
5. Nees v. Esenbeck, Naturgeschichte der europäischen Leber-
| moose. (4 Thlr.)
Was die Verwendung des Restes von der zur Ausgabe
GN
votirten Summe betrifft, glaubte der Ausschuss weitere Vorschläge,
besonders aus dem Gebiete der Entomologie und Mycologie
abwarten zu müssen,
Die sämmtlichen Anträge wurden angenommen.
Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:
P. T. Herr:
Franz Graf Mittrowsky, Hörer der Rechte
' Ernst Graf Mittrowsky, Hörer der Rechte
Joseph Kafka junior, in Brünn .
Dr. Richard Rotter, Professor an der Ober-
Realschule in Brünn .
Leopold Schmerz, Lehrer an der Realschule
in Znaim:>'.»'. ET 2 3
Julius Horniak, Hörer der Technik in Brünn
Richard Sersawy, Hauptschullehrer in Brünn
Libor Skoupil, h) =
Johann Kozdas, nn $,
, Samuel Schossberger, Iustitutslehrer in Brünn
vorgeschlagen von den Herren :
6. v. Niessl und A. Makowsky.
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J. Nowoiny „ u
Dir. Auspitz ,, „
A, Obomy „ „
J. Rentel und FR, Jelinek
” ” ”
s 5 F, Klima.
|
Sitzung am 14. Februar 1866.
Vorsitzender : Herr Vicepräsiden Prof. Dr. Carl Schwippel.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Vom naturwissenschaftlichen Vereine für Steiermark in Graz:
Mittheilungen. 3. Heft. Graz 1865.
Von der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Giessen:
7.,. 8. und 9. Bericht. Giessen 1859 — 1862.
Von der physikalisch-medieinischen Gesellschaft in Würzburg:
Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. 6. Bd. 1. Heft.
Von der königl. schwedischen Akademie der Wissenschaften in Stockholm:
Kongliga Svenska vetenkaps-akademings Handlingar, 5. Bd. Första
häftet. 1863.
Öfversigt of Kongl. vetenkaps-akademiens förhandlingar 1864.
Stockholm 1865.
Vom naturwissenschäftlichen Vereine ‚Lotos“ in Prag:
"„Lotos“, Zeitschrift für Naturwissenschaften. 15. Jahrgang 1865.
Decemberheft.
Von der Soeiete imperiale des sciences naturelles de Cherbourg:
Memoires. 10. Bd. Paris und Cherbourg 1864.
Von der geologischen Gesellschaft für Ungarn in Pest:
Arbeiten der geologischen Gesellschaft für Ungarn. 1. Heft. Pest 1856.
A maggiarhoni földtani tärsulat mumkälatai. Pest 1865,
Von der königl. Universität in Königsberg:
39 Inaugural- Dissertationen.
Vom Gewerbeverein in Breslau:
Breslauer Gewerbeblatt 1865. Nr. 25 und 26.-
Von der k. k. m. schl. Ackerbau-Gesellsehaft in Brünn:
Mittheilungen. 1865.
Vom Vereine für Naturkunde im Herzogthum Nassau:
Jahrbücher. 7. und 8. Heft. Wiesbaden 1862 und 1863.
Von der königl. Gesellschaft, der Wissenschaften in Göttingen:
Nachrichten von der k. Gesellschaft der Wissenschaften und der
Georg-August- Universität aus dem J. 1865. Göttingen 1865.
Von der zoologischen Gesellschaft in Frankfurt a. M.:
Der zoologische Garten. Zeitschrift für Beobachtung, Zucht und
Pflege der Thiere. VI. Jahrg. 1865. Nr. 7” — 12.
Von der königl. Friedrich - Alexander - Universität in Erlangen:
6 Inaugural - Dissertationen,
Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin
Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. 17. Bd. 2. und
3. Heft. Berlin 1865.
Von der russischen entomologischen Gesellschaft in Petersburg:
Horz societatis entomologiex Rossic®. 3. Bd. Nr. 1 und 2.
Petersburg 1865.
Von der kroatischen Ackerbaugesellschaft in Azgram.
Gospodarski list. Jahrgang 1866. Nr. 1 — 6.
Von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger 1866. Nr. 1—3.
Vom zoologisch-mineralogischen Vereine in Regensburg.
Correspondenzblatt. 19. Jahrg. Regensburg 1865.
Von der galizischen Ackerbaugesellschaft in Lemberg:
Rozprawy ce. k. galicyjskiego towarzystwa gospodarskiego. 30. Bd.
Lemberg 1862.
Als Geschenke:
Vom Herrn Dr. J. Kalmus in Brünn:
Lorentz, Dr. P. G. Bryologisches Notizbuch. Stuttgart 1865.
Hedwigia. Notizblatt für kryptogamische Studien. 1865. Nr. 12
und Inhaltsverzeichniss.
Vom Herrn Dr. Schwippel in Brünn:
Oesterreichische Wochenschrift. Jahrg. 1865. Nr. 43 — 52.
Durch Ankauf:
Schrauf, Dr. Albr. Lehrbuch der physikalischen Mineralogie. I. Bd.,
Lehrbuch der Krystallogr. und Mineral-Morphologie. Wien 1866.
Mohl und Schlechtendal. Botanische Zeitung. Bd. 1-—-16.
1843 — 1858.
10
Hartig, Dr. Th. Die Familie der Holz- und Blattwespen. Neue
Ausgabe. Berlin 1860,
Nees v. Esenbeck. Naturgeschichte der europäischen Lebermoose.
| 4 Bde. Berlin 1833 — 1838.
Gauss Carl Friedr. Theorie der Bewegung der Himmelskörper;
deutsch von C, Haase. Hannover 1865.
An Naturalien:
Vom Herrn A. Viertl in Karthaus:
120 Exempl. Schmetterlinge.
Vom Herrn Ernst Steiner in Brünn:
2 Cartons Käfer, Fliegen und Wanzen.
Voın Herrn Dr. Schwippel:
50 Stück Mineralien.
Herr Docent Franz Czermak hat dem Vereine zwei grosse
Schränke für die Bibliothek zum Geschenke gemacht, wofür die
Versammlung den Dank aussprach.
Die Direction der Haupt- und _Unterrealschule in Znaim
dankte für die vom Vereine erhaltenen Naturalien und ersuchte
um Berücksichtigung bei ferneren Betheilungen.
Herr Prof. Dr. H. B. Geinitz in Dresden dankte für die
Wahl zum Ehrenmitgliede des Vereines.
Der Secretär theilte die Nachricht von dem Tode des
Mitgliedes Anton Prerowsky mit, worauf sich die Versammlung
zum Zeichen der Theilnahme erhob.
Herr Fr. Haslinger sprach über die Schlangen Mährens:
Es ist bekannt, dass die meisten, grössten, schönsten, aber auch
gefährlichsten Schlangen zu beiden Seiten des Aequators bis zu den
Wendekreisen vorkommen. Von da an, gegen die Pole nimmt die Zahl
der Arten sowohl, als der Individuen rasch ab. Ihr nördlichster Ver-
ll
breitungsbezirk dürfte das mittlere Schweden sein, da wenigstens die
Kreuzotter dort beobachtet wurde. Aus diesem ist zu ersehen, dass auf
Mähren nicht viele Arten entfallen können. Schinz zählt für ganz
Europa 33 Arten auf, von welchen Carl Bonaparte für Italien allein
schon 18, also mehr als die Hälfte rechnet. Linck dagegen nimmt
für Europa bloss 12 sicher gestellte Arten an. Von diesen fehlen in
Deutschland 8, so dass sich bloss folgende 4 vorfinden:
1. Tropidonotus Natrix L., die Ringelnatter,
2. Coluber flavescens L., die Schwalbacher Natter,
3. Coronella levis Merr., die glatte Natter,
4. Pelias berus L., dıe Kreuzotter.
Diese hier angeführten Arten finden sich sämmtlich in Mähren
und ihnen ist noch für unser Gebiet anzureihen:
5. Coluber tessellatus Fitzgr., die Würfelnatter.
Die längste Zeit rechnete man, wie dies z. B. noch Heinrich*
| thut, die Blindschleiche, Anguis fragilis, zu den Schlangen, bis man das
, characteristische Kennzeichen der Eidechsen, nämlich Augenlieder und
den sprechend ähnlichen Kopf der Eidechsen an ihr erkannte, und sie
zu den fusslosen Echsen stellte.
Von den 5 hier angeführten Arten ist nur eine, die Kreuzotter
giftig, die andern sind völlig unschädlich.
In Bezug auf ihre Vermehrung sind Zwei, echte Vipern (Viviparae):
die Kreuzotter und die glatte Natter; die übrigen legen Eier, die erst
durch die Luftwärme ausgebrütet werden.
Von der Blindschleiche, die ebenfalls lebendige Junge gebärt,
kann hier nicht die Rede sein.
1. Tropidonotus Natrix L.
(Coluber natrix L., die gemeine Otter, Hausunke, Wassernatter).
Character: Grau, schwarze Strichflecken über dem Rücken; am
Hinterhaupte zwei grosse Seitenflächen, die beim Männchen gelblich,
beim Weibchen weisslich sind.
Sie ist die bekannteste unter unsern Schlangen und durch die
erwähnten Halsfiecken von allen andern zu unterscheiden. Sie wird
3—4 Fuss lang; der Bauch ist schwarz und weiss gefleckt. Die Rücken-
*) Mährens und. k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel. Brünn 1856.
12
schuppen sind gekielt, die Seitenschuppen glatt. Ist in Mähren allgemein
verbreitet und hält sich am liebsten an stehenden Gewässern auf, da
sie gerne ins Wasser geht und auch gut schwimmt. Sie nährt sich von
Würmern, Inseeten, Mäusen und kleinen Fischen; ihr Lieblingsgericht
sind aber Frösche, die sie meisterhaft zu fangen versteht. In Bischofsbad,
einem Badeorte in der Nähe von Grosswardein, war ich einst Augenzeuge
einer solchen Mahlzeit. Ein feister Frosch sass ruhig auf einem grossen
Blatte der Nymph&a thermalis, und glotzte mit seinen grossen Augen
in die Welt hinein, Unvermuthet und geräuschlos kam eine Natter
herangeschwommen und fasste ihr Opfer an den starken Schenkeln. Der
Frosch stiess ein klägliches Geschrei aus, das von dem gewöhnlichen
Quacken ganz verschieden war; seine Gefährten, die sich in der Nähe
befanden, mussten dasselbe verstanden haben, denn sie flohen nach
allen Seiten auseinander. Die Natter liess sich dadurch nicht be-
irren, sie tauchte mit ihrer Beute unter das Wasser, und als sie wieder
zum Vorschein kam, war der Frosch schon ein ziemliches Stück hinunter-
geschlungen. Nun verhielt sie sich ganz ruhig, als sich aber der Unglück-
liche anschickte, dem todtbringenden Rachen zu entfliehen, und sein
klägliches Geschrei vom neuen anfıng, tauchte sie abermals unter und
blieb diesmal längere Zeit unter Wasser. Beim Wiedererscheinen war
nur noch der Kopf des Frosches sichtbar, dafür aber der der Schlange
ausserordentlich erweitert. Nach dem dritten Tauchen war auch der
Rest des Unglücklichen heruntergebracht und die Natter verliess ruhig den
Ort ihrer Heldenthat. Die ganze Scene währte ungefähr zwanzig Minuten.
Von dieser Schlange fabelte man auch, dass sie gerne Milch trinke
und sich deshalb oft in Kuhställe schleiche. Versuche, die darüber angestellt
wurden, haben diesen Glauben vollkommen widerlegt. Nattern, die lange
Zeit gefastet hatten und die auch, da man ihnen die so angenehmen
Bäder entzog, stark von Durst geplagt waren, verschmähten immer die
ihnen dargebotene Milch, mag sie ihnen gekocht, kalt oder frisch vom
Euter vorgesetzt worden sein.
In der Gefangenschaft wird sie leicht zahm und nimmt schliesslich
die ihr gereichte Nahrung, vorzüglich Frösche, aus der Hand. Will man
es ihr in der Gefangenschaft recht bequem und wohnlich machen, so
thut man am besten, sie in eine Kiste zu legen, deren Boden dicht mit
Rasen belegt ist. Im Freien hält sie einen Winterschlaf, indem sie sich
tief in die Erde verkriecht, da der geringste Frost sie tödten würde.
Im geheizten Zimmer bleibt sie das ganze Jahr hindurch wach, nur ist
sie im Winter weniger lebhaft und munter als im Sommer.
2. Coluber flavescens L.
(©. viridi-flavus Dand. C. Aesculapii Wagl., die Schwalbacher Natter).
Character: Grünlich hornbraun, Bauch schwefelgelb ohne Flecken.
Sie wird bis 5 Fuss lang und hat glatte Schuppen. Sie ist in Mähren
ziemlich selten und hält sich an trockenen Waldstellen und alten Ge-
mäuern auf. Zu ihren Eigenthümlichkeiten gehört, dass sie gerne auf
Sträucher und niedrige Bäume kriecht. In den Wäldern von Wiesenberg
und Ullersderf soll sie früher nicht selten gewesen sein.
3. Coronella levis Merr.
(C. austriaca Laur. Coluber levis, die glatte Natter, die österrei-
chische Natter.)
Character: Grau ins röthliche ziehend, zwei Reihen dunkelbrauner
runder Flecken über den Rücken.
Sie ähnelt der Ringelnatter, ist aber kleiner und schlanker als
diese; auf dem Nacken trägt sie eine braune, hufeisenförmige Zeichnung.
ı Sie wird 2 Fuss lang, findet sich in Wäldern bei Friedland, Bärn,
Würbenthal und an andern Orten; im Allgemeinen ist sie nicht häufig.
| In der Vereinssammlung befindet sich ein vom Herrn Julius Müller in
, der Nähe von Karthaus bei Brünn gefangenes Exemplar.
4. Coluber tessellatus Filzgr.
(Tropidonotus tessellatus Schinz., die Würfelnatter).
Character: Leib mit gewürfelten, aschgrauen und schwarzen
Flecken. Sie wird bei 30 Zoll lang, der Bauch ist stahlgrau gefleckt.
Sie ist in Mähren, wie auch in Schlesien nicht selten, fehlt aber sonst
in Deutschland. Link bezweifelt sie als gute Art, und so wäre sie als
‚ Varietät zur vorigen zu stellen,
5. Pelias berus L.
(Coluber berus L., die Kreuzotter, Giftotter, Kupfernatter).
Character: Das Männchen weisslich grau, das Weibchen oliven-
grün bis schwarz; bei beiden geht ein breiter, dunkler Zickzackstreif
über den Rücken; sie ist giftig. |
Der Kopf ist breit, fast dreieckig, vom Halse etwas abgeschnürt,
ı im Oberkiefer sitzen die grossen, hohlen Giftzähne, welche in fleischige
14
l'aschen zurückgeschlagen werden können. Zu beiden Seiten des Kopfes
sitzen die Giftdrüsen, die mit den Giftzähnen durch einen Canal in
Verbindung stehen. Sie wird 18 bis 24 Zoll lang und kommt zerstreut
in ganz Mähren vor. Ihr Lieblingsaufenthalt sind sonnige, trockene
Abhänge der Gebirgsgegenden, die mit Gerölle und Brombeersträuchern
bedeckt sind; in die Ebene geht sie selten. In Mähren wurde sie am
häufigsten am Rautenberge gefunden. Im Jahre 1865 wurde ein Weibchen
bei Blansko von Professor Schwippel gefangen und nach Angabe des
Försters von Kiritein kommt sie zuweilen zwischen Adamsthal und
ersterem Orte vor. Da ihr Biss unter Umständen schon nach Verlauf
von wenigen Stunden tödten kann, so ist beim Fangen die grösste
Vorsicht nöthig. Am besten ist es, ihren Kopf an die Erde anzudrücken,
sie hierauf beim Schwanze zu nehmen und senkrecht in die Höhe zu heben.
In einer solchen Stellung ist sie nicht im Stande, den Kopf auf ein
Drittheil ihrer Körperlänge zu erheben. Sie nährt sich von Eidechsen,
Inseeten und vorzüglich von Mäusen; in der Gefangenschaft nimmt sie
keine Nahrung zu sich, ja sie wirft kürzlich verschlungene Mäuse wieder
heraus und stirbt so eines freiwilligen Hungertodes. Sie nützt durch
Wegfangen von Mäusen. Feinde der Kreuzotter sind: Der Mäusebussard,
der Igel, der Dachs, der Iltis, der Storch und der Eichelhäher.
Pelias chersea, die Kupfernatter, die Heinrich als eigene Art
anführt, ist ein noch nicht ausgewachsenes, röthlich braunes Weibchen,
und P. prester ist eine dunkel gefärbte Abart der Kreuzotter.
Schliesslich noch einige Worte über die räthselhafte Coluber
Aesculapii Jacg. Albin Heinrich beschreibt unter diesem Namen eine
Schlange, die sich im Franzens-Museum befindet, und die Herr Anton
Müller am Fusse der Polauerberge gefangen haben soll.
Nun fand ich im Museum keine Schlange, die der C. Aesculapii Schw.
ähnlich wäre; das Thier, welches mit diesem Namen belegt war, ist keine
Schlange, sondern eine riesige fusslose Echse, Pseudopus serpentinus Merr.,
die in Südrussland, Ungarn und Dalmatien zu Hause ist und möglicher-
weise den Weg aus Ungarn zu uns efunden hat. Die Aeseulapschlange,
Coluber Aesculapii Schw., und nicht L., ist der C. flavescens sehr ähnlich
und findet sich häufig in Südeuropa, Dalmatien und Italien, insbesonders
in der Nähe von Rom. Sie heisst auch Schlange von Epidaurus, weil
sie von dorther zur Zeit einer Pest nach Rom gebracht und im Heilig-
thume des Aesculap verehrt wurde.
15
Herr Prof. A. Makowsky beinerkte hiezu, dass Pehas berus
sehr häufig im mährisch -schlesischen Gesenke vorkomme, dass
sie von ihm auch in den mährischen Karpathen gesammelt worden
sei und sich nach mehrfachen Angaben auch im Habichtgebirge
bei Olmütz finde.
Herr Dr. J. Kalmus sprach über die in Brünn vorge-
kommenen Fälle von Trichinose. (Siehe Abhandlungen.)
Ueber Antrag des Ausschusses wurden zum Drucke eines
Desideraten-Verzeichnisses von Phanerogamen und Moosen 25 fl.
bewilligt.
Der Ankauf, der vom Ausschusse empfohlenen Werke, nämlich:
1. Brauer und Loewt. Neuroptera austriaca. (6!/, Thlr.),
2. Heinemann. Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz.
(7 Thlr. 3 Sgr.),
3. Erich son. Naturgeschichte der Insecten Deutschlands. (Anti-
quarisch 11 Thlr.),
4. Tulasne, Selecta fungorum carpologia I. Erysiphei. (Antiqua-
risch 12 Thlr.),
, wurde genehmigt.
Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:
ES allen: Vorgeschlagen von den Herren:
ı Samuel Kohn, Privatier in Brünn . . . Dr. Grünfeld und Fr. zermak.
ı Wenzel Czizek, Oberlehrer in Freiberg . A. Weithofer und 6. v. Niessl.
, Ferdinand Müller, Beamte in Brünn . . (. Theimer und E. Wallauschek.
| Med. Dr. Anton Wilsdorf, Bezirksarzt in Brünn . Dr. Schwippel uni J. Rentel.
| Rudolph Hed&nec, Hauptschullehrer in Brünn 4, Makowsky und J. Rentel.
Fabian Popelka, ü a h R 3
' Andreas Woharek, Landesbeamte in Brünn J. Rentel und F. Haslinger.
‚ Franz Urbanek, Lehrer in Altbrünn . . X. Brixel und A. Weithofer.
Sigmund Twrdy, Kunstgärtner in Brünn . „ ».3.Hollecek.
NNNNANNNANDZ
Sitzung am 14. März 1866.
Vorsitzender: Herr Präsident Wladimir Graf Mittrowsky.
Eingegangene Gegenstände:
| An Druckschriften:
Im Schriftentausche:
Vom Vereine der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg:
Archiv. Bd. 1. 1847. Bd. 7, 8,9 u. 10; 1853 — 1858; Bd. 19; 1865.
Von der königl. Universität in Christiania:
Kjerulf, Thed. „Veiviser ved geologiske excursiorer i Christiania
omegn.“ Mit einer Karte. Universitätsprogr. Christiania 1865.
Sars, Mich. Om de i norge forckommende fossile dyrelevninger
fra quartoer perisden, et bidrag til vor faunas historie. Mit
4 Tfln. Universitätsprogramm. Christiania 1865.
Norges officielle statistik. Christiania 1865.
Beretning om ladegoarsens hovedgaard for 1862 og 1863. Chri-
stiania 1865.
Sars, @. O. Norges fersvands krebsdyr. Christiania 1365. Mit 4 Tfln.
Von der soci6t6 des seiences naturelles du grand duche de Luxembourz:
Abhandlungen 8. Bd. Luxemburg 1865. 3
Vom Vereine für Erdkunde und verwandte Wissenschaften in Darmstadt:
Notizblatt. III. Folge, 4. Heft. Darmstadt 1865.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Basel:
Verhandlungen. 4. Theil, 2. Heft. Basel 1866.
Von dem naturwissenschaftlichen Vereine „Pollichia* in Dürkheim:
20. und 21. Jahresbericht der „Pollichia.“
Von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin:
Zeitschrift für allgemeine Erdkunde. Jahrg. 1865. Mai — December.
Von der k. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger 1866. Nr. 4 und 5.
17
Von der oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz:
Vom
Vom
Neues Lausitzer Magazin. 42. Bd., 1. und 2. Hälfte. Görlitz 1865.
Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 14. Jahrgang 1865. Nr. 27 —46.
landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. 1864, 1865, 1866, Nr. 1 und 2.
Von der kroatischen Ackerbaugesellschaft in Agram:
Vom
Vom
Vom
Gospodarski list 1866. Nr. 7 — 10.
Als Geschenke:
Herrn Verfasser:
Virehov, Dr. R. Die Lehre von den Trichinen. 3. Aufl. Berlin 1366.
Herrn G. v. Niess] in Brünn:
Winkler, Dr. A. Allgemeine Transformationen der bestimmten
Doppel-Integrale. (a. d. 36. Bde. der Sitzungsber. der kais.
Akademie der Wissenschaften.) Wien 1859.
Guttmann Oskar. Gymnastik der Stimme, gestützt auf physiolo-
gische Gesetze. Leipzig 1861.
Marquart Friedr. Beschreibung der in Mähren und Schlesien am
häufigsten vorkommenden essbaren und schädlichen Schwämme.
Brünn 1842.
Durch Ankauf:
Brauer Friedrich und Löw Franz. Neuroptera austriaca. Mit
5 Tfln. Wien 1857.
Heinemann, H. v. Die Schmetterlinge Deutschlands und
der Schweiz. 1. Abtheilung Gross- Schmetterlinge. Braun-
schweig 1859,
Erichson, Dr. W.F. Naturgeschichte der Inseeten Deutschlands.
1.—4. Bd. 1845 — 1863.
An Naturalien:
Herrn E. Steiner in Brünn:
704 Exempl. Coleopteren.
Herrn F. Wildner in Brünn:
137 Exempl. Lepidopteren.
357 r
Herrn Jul. Müller in Brünn:
Inseeten verschiedener Ordnungen.
Amphibien und Fledermäuse in Weingeist.
ID
18
Vom Herrn W. 8. Sekera in Münchengrätz:
140 Spec. Pflanzen. |
Vom Herrn Ad. Oborny in Brünn:
120 Stück Mineralien.
Herr Prof. Dr. ©. Schwippel theilte schriftlich eine ge-
drängte Inhalts-Anzeige des Werkes „die Steinkohlen Deutschlands
und anderer Länder“ von H. B. Geinitz, mit.
Herr Prof. Makowsky hielt einen Vortrag über Nematoden,
in welchem er zuerst den Character dieser Familie, sowie die Unter-
schiede von den übrigen Abtheilungen der Helminthen entwickelte,
sodann den anatomischen Bau im Allgemeinen auseinander setzte
und die Naturgeschichte einzelner verbreiteter Arten mittheilte.
Herr Prof. v. Niessl machte auf die am Morgen des 31. d.M.
stattfindende totale Mondesfinsterniss aufmerksam.
Ueber Antrag des Ausschusses wurde ein Betrag von 38 fl.
für Adjustirung der Sammlungen bewilligt.
Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:
P. T. Herr: Vorgeschlagen von den Herren:
Alexander Schüller, k. k. Baubeamte in Brünn Dir. Auspitz und Prof. Niessl.
Joseph Guckler, Lehrer am k. k. Gymnasium
in. ‚Brünn u. He N a. oe Se
Med. Dr. Adolph Schwöder in Brünn . . . 4.Makowsky „
„
a
Sitzung am 11. April 1866.
Vorsitzender: Herr Präsident Wladimir Graf Mittrowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien:
Verhandlungen. 15. Bd. 1865.
ı Von der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Giessen:
Amtlicher Bericht über die 39. Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzte in Giessen im September 1864. Mit
6 Tfln. Giessen 1865.
ı Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
| Anzeiger. 1866. Nr. 6—9.
| Von der königl. Akademie der Wissenschaften in München:
Sitzungsberichte. 1865. II. Band, Heft 3 und 4.
' Von der kais. Leopoldinisch-Carolinischen Akademie der Naturforscher
| in Dresden:
Leopoldina. Heft V. Nr. 9 — 11. 1866.
| Von der kroatischen Ackerhaugesellschaft in Agram:
Gospodarski list. Nr. 11 — 14.
Als Geschenk:
‚ Vom Herm Verfasser:
Milde, Dr. J. Naturgeschichtliche Mittheilungen über Meran. Erste
Mittheilung: Die Sing-Cicaden. Aus dem Programme der
Realschule in Breslau. 1866.
Durch Ankauf:
Heinemann, H, v. Die Schmetterlinge Deutschlands und der
Schweiz. 2. Abtheilung. Kleinschmetterlinge. Band. T., Heft
1 und 2. Braunschweig 1863 und 1865.
20
An Naturalien:
Vom Herrn Carl Theimer in Brünn:
1300 Exemplare mährischer Pflanzen.
Vom Herrn G. v. Niessl in Brünn:
60 Arten Pflanzen aus den Pyrenäen.
Vom Herrn A. Schwöder in Petrinia:
28 Exemplare Pflanzen.
Vom Herrn A. Oborny in Brünn:
120 Stück Mineralien.
Der landwirthschaftliche Filialverein in Olmütz dankte für
die der Ackerbauschule in Prerau vom naturforschenden Vereine
geschenkweise überlassenen Naturalien.
Herr A. Oborny sprach über die geognostischen Verhält-
nisse der Umgebung von Namiest. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Prof. G. v. Niessl zeigte ein von ihm in Mähren
gefundenes Exemplar von Asplenium Heufleri Reichh., und hielt
folgenden Vortrag:
Iın IV. Bande der Verhandlungen unseres Vereines habe ich
Asplenium Heufleri Reich., Bastart von Aspl. Trichomanes mit A, germanicum
als einen für unsere Flora von mir entdeckten, höchst interessanten Bürger
aufgeführt. Ich erlaube mir nun hier das betreffende Exemplar der ge-
ehrten Versammlung vorzuweisen und zugleich einige Worte über Bastarte
eryptogamischer Pflanzen überhaupt, sowie über den gegenwärtigen Stand
unserer Kenntnisse von der geschlechtlichen Zeugung im Reiche der
Cryptogamen beizufügen.
Das vorliegende Exemplar unterscheidet sich, nach Beschreibung
und Abbildung Reichhardt’s, in keinem wesentlichen Merkmale von
jenem, welches Herr Baron v. Heufler in Südtirol aufgefunden und
welches die Veranlassung zur Aufstellung der Art gegeben. Ich gebe
deshalb keine Beschreibung unserer Pflanze, sondern bemerke blos, dass
das Rhizom derselben ungefähr 15 Blätter trägt, von welchen das längste
2°/, Zoll misst, und dass die Sporen in den meisten Sporangien wohl
PER a N.
ausgebildet und jenen von A. germanicum sehr ähnlich sind. Sie macht
beim ersten Anblicke den Eindruck einer kümmerlichen Form von Asplenium
germanicum, doch erinnert die fast paarige Anordnung der Segmente, sowie
die bis zu 5 Linien unter die Spitze braune Spindel und endlich die
Consistenz des Laubes sogleich an A. Tröchomanes, mit dem die Pflanze
auch noch einige sehr sichere mikroskopische Kennzeichen gemein hat.
Kurz diese Form macht, wovon sich Jeder bei eingehender Untersuchung
überzeugen kann, den zwingendsten Eindruck der Bastartnatur.
Ausser der hier erwähnten, erst von den beiden Fundorten Mölten
in Tirol und Eichhorn in Mähren bekanuten Pflanze, können mit grösserer
oder geringerer Wahrscheinlichkeit noch drei Formen aus der Familie
der Farne als Bastarte bezeichnet werden. Sie sind alle bisher blos
innerhalb der Grenzen des Kaiserstaates und jede ist nur einmal gefunden
' worden. Um zu weiterer Nachforschung anzuregen, führe ich sie mit
kurzer Angabe der augenfälligsten Kennzeichen an.
Asplenium dolosum Milde, Bastart von Aspl. Adiantum nigrum mit A.
, Trichomanes, wurde von dem Autor selbst auf dem Küchelberge bei Meran
in Gesellschaft der Eltern entdeckt. Die Pflanze gleicht im Habitus sehr
‚ dem Asplenium Trichomanes, hat aber die meisten Merkmale von A. Ad.
ı nigrum, von welchen besonders die Theilung der grösseren Segmente
‚ in einige Lappen und der spitzgezähnte Rand derselben in die Augen
' fallend ist.
Asplenium adulterinum Milde, muthmasslicher Bastart von Aspl.
Trichomanes mit A. viride, von dem ersteren durch die an der Spitze
grün gefärbte Spindel und das schmiegsame Blatt leicht zu unterscheiden,
wurde vom Pfarrer Carl in Nordböhmen gesammelt.
Scolopendrium hybridum Milde, von Reichhardt auf der Insel
Lussin piecolo im Quarnero, in Gesellschaft von Ceterach officinarum
aufgefunden und von Milde für einen Bastart dieser Art mit sScolo-
pendrium vulgare erklärt, unterscheidet sich eigentlich streng nur durch
den Schleier der Fruchthäufehen von Ceterach, Alle übrigen unterschei-
denden Eigenschaften können sich bei einer monströsen Form der letzteren
auch finden,
Aush eine Art der Equiseten, nämlich Eguisetum litorale Kuehlewein
| wird von vielen Botanikern als Bastart von E, limosum mit E, arvense
‚angesehen; doch spricht ihr häufiges Auftreten einigermassen gegen diese
| Ansicht. Ich bemerke hier nebenbei, dass diese Forin in Mähren noch
22
nicht aufgefunden worden ist, obgleich sie sicherlich nicht fehlt. Es wäre
an den Rändern von Sümpfen, in denen sich E. limosum und in deren
Nähe E. arvense findet, namentlich auf solche Formen zu achten, welche
im Allgemeinen dem E. arvense ähnlich sind, aber auf dem grünen
Stempel eine Blüthen-Aehre tragen (wie E. limosum). In dieser Form
ist das Equisetum litorale wohl auch von dem minder Geübten nicht
leicht zu übersehen.
Irgendwelche andere Bastarte von Cryptogamen sind mir nicht
bekannt, es sind aber gewiss noch viele Entdeckungen in dieser Beziehung
zu erwarten, namentlich, seit die Kenntniss der sexuellen Zeugung in
jener, Abtheilung des Pflanzenreiches so bedeutende Fortschritte gemacht.
Eine kurze Darstellung der Resultate von Untersuchungen in diesem
Gebiete, fast ausschliesslich der neuesten Zeit augehörig, dürfte vielleicht
nicht ganz ohne Interesse sein.
Zu Ende des vorigen Jahrhundertes hatte Hedwig, der berühmte
Moosforscher, dessen Name schon dem Anfäuger durch ein allgemein
verbreitetes Moos bekannt wird, die männlichen Reproductions - Organe
— Antheridien — bei Laub- und Lebermoosen aufgefunden und deren
Inhalt, die Spermatozoiden, als Befruchtungskörper erkannt, ohne dass
er aber die entsprechende weibliche Keimzelle finden und den Process
der Befruchtung beschreiben konnte.
Der Engländer Valentine fand im Jahre 1833 zwar die Keim-
zelle im Archegonium —- der weiblichen Blüthe — erkannte aber ihren
sexuellen Character nicht. Erst Wilhelm Hofmeister’s „vergleichende
Untersuchungen der Keimung, ‘Entfaltung. und Fruchtbildung höherer
Cryptogamen“ haben im Jahre 1851 in Bezug auf die Befruchtung und
geschlechtliche Entwicklung der Laub- und Lebermoose völlige Klarheit
gebracht. Die Moose stehen in dieser Beziehung von allen Cryptogamen
den Phanerogamen am nächsten. Archegonien und Antheridien, entspre-
chend dem Fruchtknoten und ‘Staubbeutel der Phanerogamen, bilden die
Blüthe des Mooses und finden sich entweder beide auf einer Pflanze
oder getrennt, und wenn irgend wie die Spore der Cryptogamen mit
dem Samen der Phanerogamen verglichen werden kann, so geht dies
am ehesten bei den Moosen an. |
Die Entdeckung der geschlechtlichen Befruchtung bei den Farnen
wurde von Naegeli (1846) durch die Auffindung der Antheridien auf dem
Vorkeim vorbereitet, doch erst durch den Grafen Leszezye-Suminuski
25
(1848) und spätere Botaniker vollendet, Der Vergleich der Vegetations-
Geschichte der Farne mit jener der Phanerogamen ist zu anziehend, als
dass ich mich enthalten könnte, ihn hier in einigen Worten anzudeuten.
Die Spore des Farnes erzeugt einen zarten, den Cotyledonen der Phane-
rogamen nicht unähnlichen Vorkeim, (die Vorkeime und jungen Pflänzchen,
welche ich hier vorlege, sind von Pteris serrulata), welcher in allen Warm-
häusern, die zur Cultur von Farnen verwendet werden, sowie auch sonst
im Freien an feuchten Orten beobachtet werden kann. Dieser Vorkeim ist
aber im Grunde nichts Anderes, als der Blüthenstand des Farns, denn
an demselben finden sich Archegonien und Antheridien, also männliche
und weibliche Befruchtungsorgane. Er stirbt ab, bald nachdem die
Befruchtung vor sich gegangen, und es erscheint als Resultat derselben
kein Same, denn die befruchtete Eizelle entwickelt sich direet zur Pilanze.
Die Spore ist in Rücksicht ihrer Entstehung und Bestimmung nicht mit
Unrecht mit der Blüthenknospe der Phanerogamen verglichen worden,
da sie den Keim zur Entwicklung der beiden Blüthenorgane, wie oben
bemerkt, in sich trägt. Die Entwicklung zur Blüthe findet aber niemals
auf dem Stamme der Mutterpflanze statt, sondern erst nachdem sich die
Spore von demselben getrennt und selbstständig auf feuchter Erde den
ı Vorkeim gebildet. Diesem Vegetationsprocesse würde unter den Phanero-
Ä gamen eine Pflanze entsprechen, bei welcher die unentfaltete Blüthenknospe
abgeworfen wird, sich selbstständig zur Blüthe entwickelt und getrennt
von der Mutterpflanze den Keim eines neuen Individuums bildet.
Bei den Schafthalınen ist der Vorgang der Befruchtung ein ähnlicher.
Thuret entdeckte im Jahre 1849 die Antheridien, Mettenius im
Jahre 1850 die Eizellen und Milde lieferte 1852 und 1854 die voll-
ständige Geschichte der Befruchtung. Aller Wahrscheinlichkeit nach
ı bilden sich auch bei den Lycopodien auf einem Vorkeime Antheridien
ı und Archegonien in ähnlicher Weise wie bei den Farnen, doch ist, soweit
mir bekannt, die Keimung der Sporen noch nicht beobachtet worden.
Bei der, übrigens den echten Bärlappgewächsen sehr nahe stehenden
Gattung Selaginella jedoch, entstehen in der Blüthenähre zweierlei Sporen,
von welchen die bedeutend grösseren (Macrosporen), wenn ich bei dem
früheren Vergleiche bleiben darf, die Knospen der weiblichen Blüthen
ı darstellen, und auf die Erde gelangt einen Vorkeim mit Archegonium
entwickeln, während die kleineren Sporen (Microsporen) die Antheridien
, oder männlichen Organe liefern.
Auch für die Algen ist durch Pringsheim im Jahre 1855 die
geschlechtliche Fortpflanzung nachgewiesen und seither bei vielen Gat-
tungen beobachtet und beschrieben worden. An dieselben reiht sich in
dieser Beziehung eine Gruppe von Pilzen, welche deshalb den sehr
bezeichnenden Namen Phycomyceten erhalten hat. Die Kenntniss des
Befruchtungsvorganges verdanken wir Pringsheim und de Bary. Er
ist aber auch in dieser Gruppe nicht durchwegs derselbe. Während bei
Saprolegnia wie bei. vielen Algen die Antheridie in das weibliche Repro-
duetionsorgan, hier Oogonium genannt, Spermatozoiden entleert, enthält
jene bei Peronospora und den Mucorinen gar keine Samenfäden, sondern
befruchtet die Keimmasse im Oogonium durch das Eindringen eines
Befruchtungsschlauches analog dem Pollen der Phauerogamen. Wer
einigermassen mit dem Mikroskope umzugehen versteht, kann diese
Zeugungsorgane bei Peronospora beobachten. Die Arten dieser Gattung
finden sich namentlich im Frühlinge und Sommer auf den frischen Blättern
sehr vieler Phanerogamen als schimmelähnlicher weisser Anflug meist
an der Unterseite. Die von dem Pilze befallenen Theile erhalten ein
krankhaftes Aussehen, wie z. B. das Kraut der Kartoflel, wenn die °
bekannte Krankheit derselben auftritt, welche mit Peronospora infestans
de Bary zusaınmenhängt. Die Sexualorgane müssen aber in den Inter-
cellularräumen des Blattparenchyıns gesucht werden, da der an der
Oberfläche sichtbare Theil des Pilzes nur geschlechtslose Fortpflanzungs-
Zellen entwickelt.
. Von den übrigen Pilzen, also von der weitaus grössten Zahl, ist
eine geschlechtliche Zeugung mit: Sicherheit oder doch. einiger Wahr-
scheinlichkeit, blos für die den Ascomyceten (Pilze, deren Sporen sich
in: Schläuchen bilden) angehörende Gattung Erysiphe, welehe in ihren
verschiedenen Formen im Volksmunde den Namen Mehlthau erhalten
hat, durch de Bary (1863) bekannt. Es findet hier eine Art Copulation
zwischen je zweien sich kreuzenden Fäden des Mycels statt, welches als
weisses Gewebe frische Pflanzentheile überzieht. Die Gattung Erysiphe
steht zwar allerdings ziemlich abgeschlossen unter ihren Verwandten,
aber ich denke doch, dass es: räthlieher wäre, die geschlechtlichen
Zeugungsorgane auch anderer Ascomyceten statt in den Pyrenien im
Myecel zu suchen.
Die: Ascomyceten: insbesonders, sowie auch einige andere Abthei-
lungen der Pilze, namentlich die Uredineen (Rostpilze auf frischen
25
Pflanzentheilen), haben eine mehrgestaltige Fruetificationsweise. Die
sogenannten Spermatien, Zellen, welche sich gewöhnlich an den Enden
_ feiner Fäden entweder in besonderen Behältern oder auf dem normalen
Fruchtlager bilden, wurden von einigen Botanikern für die männlichen
Zeugungsorgane angesehen. Die Gründe, welche dafür geltend gemacht
werden können, liegen theils darin, dass die Spermatienbildung gewöhnlich,
ja bei einzelnen Familien immer der Entwicklung der normalen Spore
vorausgeht, theils in dem Umstande, dass bei den meisten Spermatien
bisher Keimversuche vergeblich waren. Weiter geht aber die Analogie
nicht, denn was man bei den Pilzen Spermatien nennt, sind Zellen,
welche weder die eigenthümlichen Bewegungserscheinungen der Samen-
, fäden jener Cryptogamen, welche sich geschlechtlich fortpflanzen, besitzen,
noch ihnen in der Gestalt besonders ähnlich sind.
Die einzige mir bekannte directe Beobachtung von Sollmann
| (in Mohl und Schlechtendal’s bot. Zeitung Jahrgang 1864, p. 265),
„nach welcher die Spermatien bei Nectria Lamyi Desm. in die Schläuche
eindringen und die Plasmamasse befruchten, ist durch de Bary dahiu
berichtigt worden, dass, was jener Autor für Befruchtung gehalten, ein
Act der Keimung der reifen Spore ist.
Auch für die Flechten, welche in ihrer Fruchtbildung gewissen
Ascomyceten so nahe stehen, dass es nicht an Gattungen fehlt, welche
bald zu den Pilzen, bald zu den Flechten gezählt werden, ist das oben
Gesagte, nämlich, dass eine geschlechtliche Fortpflanzung bis nun noch
nicht erwiesen ist, ebenfalls anzuwenden. Ich will indessen nicht unter-
lassen, hier einer im 1. Bande des Jahrganges 1864 vom „Bulletin de
la societe imperiale des naturalistes de Moscou“ erschienenen Abhandlung:
„Anatomie, Eutwicklungsgeschichte und Classification der Flechten“ von
Carl Lindemann zu gedenken. Darnach hätte der Autor bei den
Flechten eine förmliche Befruchtung folgender Art entdeckt. Die, zwischen
den Schläuchen im Apothecium der Flechte befindlichen schmalen ge-
streckten Zellen, Paraphysen, sammeln in den kopförmig aufgetriebenen
Enden, wie in den Antheridien vieler Algen, den männlichen Samen.
Wenn die Befruchtung eintreten soll, platzt die Membran, die Sperma-
tozoiden treten aus und durch einen an der Spitze des Sporenschlauches
befindlichen Canal in die Plasmamasse. Abgesehen davon, dass die, dieser
Abhandlung beigegebenen Figuren den inneren Stempel der Unwahrschein-
lichkeit an sich tragen, und davou, dass eine Unmzahl der gewandtesten
26
Mikroskopiker den Inhalt der Paraphysen längst als eine ganz neutrale
Masse kennt, wird die Glaubwürdigkeit der Angaben des Hrn. Lindemann
noch ganz besonders abgeschwächt durch Präcedenzien eigenthümlicher
Art, deren die Annalen der Botanik zum Glücke nur wenige aufzuweisen
haben. Derselbe Autor hat nämlich im Jahrgange 1863 des genannten
Bulletins eine Abhandlung über den Bau und die Entwicklungsgeschichte
der Mycetozoen (Myzomyceten, Pilzthiere, Schleimpilze) veröffentlicht und
durch diese in ihrer Art einzige Arbeit bewiesen, dass er nicht einmal
eine Ahnung habe, wie die Wesen aussehen, über die er geschrieben.
Ein Pilz aus der Gruppe der Tremellini, etwa Ezxidia glandulosa oder eine
andere Art dieser Gattung wird als Trichia (!) und eine gelbe Discomycete,
vielleicht Helotium citrinum als Arcyria (!) angesehen und beschrieben.
Eine so grobe Verwechslung wird sich kaum der erste Anfänger in der
Pilzkunde zu Schulden kommen lassen, sowenig, als selbst der Laie
einen Rununculus mit einer Graminee verwechseln kann, Die Art und
Weise, wie die Sporen dieser beiden Pilze, welche Herr Lindemann
für Mycetozoen angesehen, keimen, ist längst bekannt und ganz gewöhnlich,
Trotzdem will Herr Lindemann die Entwicklung beweglicher infusorien-
artiger Organismen aus den Sporen gesehen haben, was ganz gut erklärlich
ist, da er es nach seiner Meinung mit Mycetozoen zu thun- hatte, bei
welchen diese Entwicklung in der That vorkömmt und er somit schon
im Voraus wusste, was er sehen sollte. Die beweglichen Organismen,
welche Herr Lindemann gesehen, verdankt er gewiss nur einem unreinen
Präparate, ihre Bildung aus der Spore seiner ausschweifenden Phantasie
und mit diesen beiden Hilfsmitteln ausgerüstet, kann man freilich jedes
beliebige Ding für eine Species der Mycetozoen ansehen. Es wird also
nicht gefehlt sein, wenn man die Angaben des Herrn Lindemann auch
in Bezug ‘auf die Befruchtung der Flechten zum Mindesten mit grosser
Vorsicht aufnimmt, umsomehr, als seit dem Jahre 1864 Niemand dieselben
bestätigt und z. B. de Bary in seinem, den gegenwärtigen Standpunct
unserer Kenntnisse in der bezüglichen Richtung umfassend beleuchtenden
Werke ‚Morphologie und Physiologie der Pilze, Flechten und Myxomy-
ceten, 1866‘ unmöglich eine so wichtige Entdeckung ganz mit Still-
schweigen übergehen konnte, wenn er nicht seine guten Gründe dazu hatte.
Die sexuelle Fortpflanzung ist also noch nicht nachgewiesen, bei
den Flechten und einem grossen Theile der Pilze und Algen; doch stehen
nach den gegenwärtigen Untersuchungen noch immer neue Entdeckungen
27
in Aussicht. Die geschlechtliche Zeugung wird bald für den grössten
Theil der Cryptogamen bekannt sein, und so stellt sich wieder heraus,
dass die 24. Classe, von Linne& alınungsvoll mit dem passendsten Namen
versehen, von späteren Botanikern mit Unrecht die Benennung Agamue
erhalten hat.
Um nun zu dem Gegenstande, der uns zur Musterung unserer
Kenntnisse von der geschlechtlichen Fortpflanzung bei den Cryptogamen
veranlasste, zurückzukommen, bemerke ich nochmals, dass meines Wissens
ausser den angegebenen Bastartformen der höheren Sporenpflanzen keine,
also nicht von Laub- und Lebermoosen, Pilzen und Algen anerkannt ist,
obgleich besonders bei den Moosen die Möglichkeit ihres Vorkommens
gar nicht ausgeschlossen werden kann. In derselben Weise wie die
Spermatozoiden den Weg zum Archegonium der ihnen zugehörigen Art
finden, können sie auch auf die weibliche Blüthe einer fremden, aber
doch verwandten Art kommen. Allerdings kommt hier nicht, wie bei den
Phanerogamen die Mitwirkung der von Blume zu Blume schwärmenden
Insecten in Betracht, auch scheint es, dass die Antheridien überhaupt
nicht den weiten Weg, wie der Pollen getragen vom Winde, zurücklegen
können, da man längst Jie Erfahrung gemacht hat, dass häufig Moose
sehr reichlich Archegonien entwickeln, aber gauz unfruchtbar bleiben,
wenn nicht männliche Individuen in der Nähe sind. Endlich ist es desto
schwieriger, die Bastartnatur einer Form zu constatiren, je niedriger die
Organisation, je geringer die Anzahl der trennenden Merkmale ist, und
wenn man auch nicht den Grundsatz aufstellen kann, dass die geschlecht-
liche Freizügigkeit nur den Cryptogamen höherer Organisation gestattet
ist, so ist doch sicher, dass ihre Wirkung bei den niederen schwerer
zu erkennen ist. Dessenungeachtet wird uns wohl die nächste Zukunft
vielleicht manche Entdeckung in dieser Beziehung bringen, als Consequenz
der grossartigen Entwicklung, welche die Kenntniss der Morphologie und
Physiologie der Cryptogamen in den letzten 20 Jahren aufzuweisen hat.
Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:
P. 7. Herr: Vorgeschlagen von den Herren:
Dr. Friedrich Buckeisen, Professor an der
Oberrealschule in Brünn .. . 2... 2 2.2... B (zermak und 6 v. Niessl.
Eduard Merlicek, k. k. pens. Lieutenant . . J, Sellacek und A. \lakowsky.
Sitzung am 9. Mai 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Dr. Carl Schwippel.
Eingegangene Gegenstände:
Im Schriftentausche:
Von der Royal Geological Society of Irland in Dublin:
Journal. Vol. I. Part. 1. Dublin 1865.
Von der kroatischen Ackerbaugesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1866. Nr. 15— 19,
|
Von der kais Akademie der Wissenschaften in Wien:
|
;
An Druckwerken:
Anzeiger. 1866. Nr. 10.
Von der Bienenzucht-Section der m. sch. Ackerbau- Gesellschaft:
Jahresbericht für 1865. Brünn 1866. (deutsch und böhmisch.)
Von dem naturwissenschaftlichen Vereine „Lotos“ in Prag:
Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. 1866. Heft 1—3.
Vom Gewerbe- Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 1866. Nr. 1— 8.
Von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin:
Zeitschrift. 1. Band. 1. Heft. Berlin 1866.
Vom naturhistorischen Vereine der preussischen Rheinlande und West-
phalens in Bonn:
Verhandlungen. 22. Jahrgang. Bonn 1365.
Vom Gewerbe- Verein in Breslau:
Breslauer Gewerbe-Blatt. 12. Band. 1866. Nr. 1 und 2.
Vom Vereine für Landeskunde in Nieder-Oesterreich in Wien:
Blätter für Landeskunde von Nieder- Oesterreich. 1. Jahrgang.
1865. 18 Nummern.
Vom
29
Istituto veneto in Venedig:
Atti. 11. Bd. 3. Reihe. 1., 2., 3. u. 4. Liefg. Venedig 1865 — 1866.
Von der geologischen Reichs- Anstalt in Wien:
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Jahrbuch 1866. Nr. 1.
königl, ungarischen naturwissenschaftlichen Vereine in Pest.
Mittheilungen. 1863 — 1864. Band 4. Heft 1 und 2.
Jahresbericht. 1862 — 1864.
siebenbürgischen Vereine für Naturwissenschaften in Hermannstadt:
Verhandlungen und Mittheilungen. 1865. Nr. 5 — 12.
naturwissenschaftlichen Vereine in Bremen:
Erster Jahresbericht. Bremen 1866.
Vereine angekauft:
Tulasne, L. R. & C. Selecta fungorum carpologia, ea documenta
et icones potissimum exhibens qu& varia fructuum et seminum
genera etc. Tomus primus. Erysiphei. Parisiis. 1861.
Geschenke:
Herın Franz Haslinger in Brünn:
Kner. Lehrbuch der Zoologie. Wien 1849.
Herrn Verfasser:
Wawra, Dr. Heinrich. Botanische Ergebnisse der Reise Sr. Majestät
des Kaisers von Mexiko, Maximilian I. nach Brasilien (1859
-- 1860). Wien 1866, mit 104 Tafeln.
An Naturalien:
Herrn Carl Roemer in Namiest:
Eine Kiste mit Gesteinsarten.
Herrn F. Haslinger in Brünn:
Ein ausgezeichnetes Handstück von Flussspath.
Herrn Ant. Gartner in Brünn:
Ein Carton Lepidopteren.
Herr Prof. J. Weiner hielt einen längeren gemeinfasslichen
Vortrag über Erdmagnetismus.
Nach einer kurzen einleitenden Besprechung der allgemeinen
Grundgesetze, welchen die magnetischen Kräfte in künstlichen
Magnetstäben folgen, überging der Vortragende zur Erörterung
jener Erscheinungen, welche an einer, um ihren Schwerpunct
frei beweglichen Magnetnadel an verschiedenen Orten der Erd-
30
oberfläche wahrgenommen werden, und setzte hiebei auseinander,
wie diese Erscheinungen von den älteren Physikern gedeutet, in
der Folge zur Feststellung der Thatsache, dass der Erdkörper
als Träger magnetischer Kräfte angesehen werden muss, benützt,
und in der neueren Zeit zur Begründung und Entwicklung der
Theorie des Erdmagnetismus verwerthet worden sind. Im weiteren
Verlaufe des Vortrags besprach er die Instrumente und Methoden,
welche zur Bestimmung der drei magnetischen Elemente: der
Declination, Inelination und der Intensität des Erdmagnetismus
in Anwendung kommen, wobei er Weber’s Reisemagnetometer
in Bezug auf Einrichtung und Gebrauch einer eingehenderen Be-
sprechung unterzog. Bei der hierauf folgenden Schilderung der
Vertheilung der magnetischen Kräfte im Erdkörper und deren
Einfluss auf die Lage und Gestalt der isoclinischen, isogonischen
und isodynamischen Linien berührte er die Ursachen der regel-
mässigen Veränderungen, welche die Lage dieser Linien nach
grösseren Zeitabschnitten erleidet.
Ein übersichtliches Bild des Ganges der seculären, jährlichen
und täglichen Variationen des Erdmagnetismus entwarf er in der
Anführung einer Reihe zahlreicher, in Paris, Göttingen etec., auf-
gezeichneten älteren und neueren Beobachtungen dermagnetischen
Declination und Inclination. Nach der Auseinandersetzung der
Beobachtungen und der herrschenden Ansichten über die unregel-
mässigen Variationen des Erdmagnetismus führte der Vortragende
die Beobachtungen Kreil's, Humboldt’s und Kupfer's, ferner
jene von Schübler und Kämtz an; auch machte er aufmerksam
auf die in der neuesten Zeit von Lamont gemachte Entdeckung,
dass die Variationen des Erdmagnetismus mit der Periode der
Sonnenflecke im Zusammenhange stehen; ferner gedachte er
der grossen Verdienste, welche sich Gauss. in theoretischer,
Humboldt in practischer Hinsicht um die Entwicklung der
Theorie und Förderung der Kenntniss des Erdmagnetismus
erworben, und liess nicht unerwähnt, dass namentlich die Be-
mühungen Humboldt’s auf diesem Gebiete durch die Errichtung
zahlreicher, mit vorzüglichen Instrumenten ausgerüsteten magne-
tischen Beobachtungs- Stationen auf den entferntesten Puncten
der Erdoberfläche gekrönt wurden.
Bi)
Schliesslich zur Anführung der, über das Wesen des Erd-
‚ magnetismus aufgestellten Ansichten und Hypothesen übergehend,
hob er besonders die in der neuesten Zeit von hervorragenden,
namentlich englischen Physikern aufgestellte Hypothese, wonach
die Erde als ein grosser KElectromagnet anzusehen ist, hervor
‚und führte an, dass die zahlreichen und ausgedehnten Telegraphen-
\ Leitungen ein wesentliches Mittel zur Begründung der aufgestellten
Hypothese bilden dürften, und von vielen namhaften Physikern
bereits im ausgedehnten Massstabe zu diesem Zwecke benützt
worden sind.
| Herr Wirthschaftsverwalter A. Skäcel in Chropin sendete
folgende Mittheilung:
Auf einem mit Winterweizen bestellten, sandig-lehmigen Acker,
trockener Lage, auf welchem im vorigen Jahre nach stark gedüngtem
| und trotzdem missrathenem Rapse Sommergerste angebaut wurde, sind
nach dem Weizenanbau im Spätherbste Kahlstellen bemerkt worden,
deren Zahl und Ausdehnung sichtlich zunahm.
Der nachgebaute und mittelst Handhacke unterbrachte Weizen
, setzte kaum das Federchen an, und verkümmerte gleichfalls gänzlich.
Diese Fehlstellen sind im heurigen Frühjahre mit Sommergerste
ı nachgebaut worden, welche herrschender Dürre wegen jetzt erst im
Auflaufen begriffen ist.
| Das Fleckigwerden des durchaus gedrillten Winterweizens nimmt
‚ fortan derart zu, dass die anfängliche Ansicht, es sei der schwache Stand des
Weizens die alleinige Folge der der Gerste zuzuschreibenden Erschöpfung
‚ des Bodens an Phosphorsäure und Kalk, erschüttert, und Nachgrabungen
eingeleitet worden sind.
Das Ergebniss der letzteren lieferte die hier beifolgende Larve
des buckligen Getreide -Laufkäfers (Zabrus gibbus).
Diese Larve findet sich in Tiefen von 2 — 3 Zoll zu2 — 7
Exemplaren am Wurzelstocke des Weizens, dessen Blätter zusammen-
geschrumpft, entfärbt und abgestorben, jedoch nicht getrennt vom Stocke
am Boden liegen.
Senkrechte runde Schlupflöcher im Durchmesser vom !/,9—"/\, Zoll
wurden in unmittelbarer Nähe der Weizenhalme beobachtet, und werden
wohl von der Larve als Passage benützt, um Nachts anf Frass auszugehen.
u äh [
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Der Wurzelstock des Weizens zeigte sich nicht immer abgestorben,
sondern es wurden auch frische zarte Ansätze zur neuen Blattbildung
wahrgenommen.
Diese Beobachtung dürfte die andernorts gemachte Erfahrung be-
stätigen, dass die Larve des Zabrus vorherrschend von den Blättern
des Getreides lebt.
Ueber Antrag des Ausschusses wurden für die Unterrealschule
in Sternberg und die Hauptschule der Lackerwiese in Brünn Natu-
ralien, u. z. für letztere eine Ergänzung des bereits Erhaltenen,
bewilligt.
nn nn nn ran
Sitzung am 13. Juni 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Carl Schwippel.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der kais. Gesellschaft für die gesammte Mineralogie in St. Petersburg:
Verhandlungen. Jahrgang 1863. St. Petersburg 1864. |
, Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin:
| Zeitschrift. 17. Band. 4. Heft. Berlin 1865.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. Jänner und Februar 1866.
‘ Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1866. Nr. 11— 13.
Von der kroatischen Ackerbaugesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1866. Nr, 18 — 23.
Vom Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 1866. Nr. 9 —12.
Von der societe Imperiale des naturalistes in Moskau:
Bulletin. 1865. Nr. 4 und Supplement.
Von der königl. bairischen botanischen Gesellschaft in Regensburg:
Flora, oder allgemeine botanische Zeitung. Jahrgang 1862 — 1864,
Vom Vereine der Aerzte in Steiermark:
Zweiter Jahresbericht. (1864 — 1865) Gratz 1866.
Von der Acaddmie Imperiale des sciences in Toulouse:
Memoires. Sixieme serie. T. III. Toulouse 1865.
Von der Academie Imperiale des sciences in Rouen.
Precis analitique des travaux pendant l’annee. 1864 — 1865,
Rouen 1865.
34
Von der BoeieteE Linndenne de departement de Maine et Loire in
Angers:
Annales 8. annee 1865. Angers 1865.
Vom österreichischen Alpen-Vereine in Wien:
Jahrbuch. XI. Band. Wien 1365.
Von der Societe Vaudoise des sciences naturelles in Lausanne:
Bulletin. T. VIII. Nr. 53. Lausanne 1865.
Von der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien:
Jahrbuch. XV. Band. 1865. Nr. 4. October — December.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Bern:
Mittheilungen aus dem Jahre 1865. Nr. 580 — 602. Bern 1866.
Von der Societ& helvetique des sciences naturelles in Genf:
Compte rendu 1865. Geneve.
Von der fürstlich Jablonowskischen Gesellschaft in Leipzig:
H. Grassmann. Geometrische Analyse. Leipzig 1847.
H. B. Geinitz. Das Quadergebirge oder die Kreideformation in
Sachsen. Leipzig 1850.
J. Zech. Astronomische Untersuchungen über die Mondfinsternisse
des Almagest. Leipzig 1851.
— Astronomische Untersuchungen über die wichtigsten Finster-
nisse, welche von den Schriftstellern des elassischen Alterthums
erwähnt werden. Leipzig 1853.
H. B. Geinitz, Darstellung der Flora des Hainichen-Ebersdorfer
und Floehaer Kohlenbassins. Mit 14 Kupfertfin. in Fol. 1854.
Hirsch Theodor. Danzigs Handels- und Gewerbsgeschichte unter
der Herrschaft des deutschen Ordens. Leipzig 1858.
H. Wiskemann. Die antike Landwirthschaftund das v. Thünen’sche
Gesetz, aus den alten Schriftstellern dargelegt. Leipzig 1859.
— Darstellung der in Deutschland zur Zeit der Reformation
herrschenden national-ökonomischen Ansichten. Leipzig 1861.
Werner Carl. Urkundliche Geschichte der Iglauer Tuchmacher-
Zunft. Leipzig 1861.
Böhmert Victor. Beiträge zur Geschichte des Zunftwesens.
Leipzig 1862.
Sämmtlich von der Gesellschaft gekrönte Preis - Schriften.
Vom naturwissenschaftlichen Vereine ,„Lotos‘“ in Prag:
Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Prag 1866. April, Mai.
| Als Geschenke:
| Von den Herren Verfassern:
Ninni, A. P. Sulla mortalit& dei Gamberi (Astacus fluviatilis L.)
nel Veneto et piü particolarmente nella provineia trevigniana.
Venezia 1865.
— Delle emigrazioni degli animali nelle provincie venese.
Venezia 1866.
Sifa Nowicki Maximilian. Enumeratio Tiepidopterorum Halieis
orientalis. Leopoli 1860.
— Przeglad prac dotychezasowych o kregowcach Galieyjskych.
— Przyezynek do owadnieczej fauny Galicyi, Krakau 1864.
‚ Vom kaiserlieh-mexikanischen Staatsministerium:
| 'Blasquez Pedro e Ignacio Memoria sobre el Magucy mexicano
| (Agave Maximilianea) Mexico 1865. 2 Exemplare.
_ Vom Herın Prof. M. Sila Nowicki in Krakau:
| Zomniki M. Przyezynek do fauny chrzaszezow galicyjskich.
— 0 S$wistaku (Aretomys marmota, Alpen-Murmelthier.) Krakau
1865.
An Naturalien:
| Vom Herrn F. Haslinger in Brünn:
Mehrere Tropfsteine aus der Höhle bei Niemtschitz und Pfauen-
kohle von Oslawan.
‚ Vom Herrn Martinegg in Belovar:
Mehrere gezogene Exemplare von Sphinx Nerii.
| Herr Prof. Dr. Alexander Zawadzki übersendete dem
| Vereine das Manuscript seiner „galizisch - bukowinischen Wirbel-
thierfauna“ für die Bibliothek. Die Versammlung nahm mit Freude
, diesen Beweis freundlicher Theilnahme zur Kenntniss und sprach
‚ dem geehrten Geber den Dank aus.
Herr Prof. Dr. ©. Schwippel hielt einen längeren Vortrag
über „optische Kennzeichen der Mineralien und deren physika-
lische Begründung.“
| In chronologischer Aufeinanderfolge wurden die Fortschritte
in der Krystallphysik im Allgemeinen, insbesondere aber in der
| Krystalloptik seit dem 17. Jahrhunderte, zu welcher Zeit noch
24
f6)
36
phantastische Ansichten herrschten, auseinandergesetzt, es wurden
der besonderen Verdienste des Erasmus Bartholin (7 1698),
Entdecker der doppelten Brechung, Huygens, Schöpfer der Un-
dulationstheorie (1728), Malus, Entdecker der Polarisation
des Lichtes durch Reflexion (1808), Arago und Brewster,
welche die Farbenerscheinungen an Platten verschiedener Kry-
stalle im polarisirten Lichte entdeckten, erwähnt. Insbesonders
aber wurde das Verdienst Brewster’s hervorgehoben, den Zu-
sammenhang zwischen der Form der Krystalle und der Zahl der
Axen der doppelten Brechung (1819 und 1820) und die Ueber-
einstimmung der optischen Characteristik der Krystalle mit der
Gruppirung derselben nach Mohs dargethan zu haben, wodurch
von zwei ganz verschiedenen Seiten, nämlich von Seite der
Physik und von Seite der mathematischen Krystallographie der
wesentliche Zusammenhang zwischen Form und Substanz in klares
Licht gestellt wurde.
Es wurde ferner des Pleochroismus gedacht, den zuerst
Brewster beobachtete (1817), und den später Haidinger
mittelst seiner dichroskopischen Loupe in den mannigfachsten
Mineralien prüfte.
Der Vortragende brachte alle diese mitgetheilten Erschei-
nungen mittelst eines grossen Caleitkrystalles, des Nörenberg’schen
Polarisations-Apparates, der Turmalinzange und der dichroskopi-
schen Loupe zur Anschauung.
Ferner wurde das in neuester Zeit von Kobell in die
wissenschaftliche Welt eingeführte Stauroskop erklärt und
angewendet, mittelst dessen nicht allein die zwei optisch und
krystallographisch verschiedenen Glimmerarten, der Muskowit
und der Biotit von einander unterschieden werden können,
sondern auch durch die in Graden bestimmbare Verrückung,
des schwarzen Kreuzes mit den farbigen Ringen, welche Ver-
rückung eine, vor die Caleitplatte des Apparates gestellte
Krystallplatte bewerkstelligt, die Lage der Hauptschnitte dieser
Krystalle gegen eine beliebige Seite einer Krystallläche oder
gegen eine Kante oder Axe zu bestimmen möglich wird.
Endlich wurden noch Bemerkungen über Fluorescenz, Glanz,
Farbe, angelaufene Farbe, Farbenwandlung, Farbenspiel, Irisiren,
31
Opalisiren und Asterismus gemacht und diese Erscheinungen
an den betreffenden Mineralien gezeigt.
Dem Einschreiten der Direction des Brünner bischöfichen
Knabenseminares um geschenkweise Ueberlassung einer kleinen
Schmetterlingssammlung wurde zu willfahren beschlossen.
‚ Zum ordentlichen Mitgliede wurde gewählt:
P. T. Herr: Vorgeschlagen von den Herren
Leopold Schulz, Lehrer in Brünn. . . . . 2... Rentel und R. Hansk.
Ausserordentliche Sitzung
am 26. Juni 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Carl Schwippel.
Eingegangene Druckwerke:
Im Schriftentausche:
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatskerichte. März 1866.
Von der königl. bairischen Akademie der Wissenschaften in Müuchen:
Sitzungsberichte. 1866. I. Heft 1 und 2.
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1866. Nr. 14,
Von der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien:
Mittheilungen. VIII. Jahrgang. 1864. Heft II.
Von der kroatischen Ackerbau- Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1866. 24.
Von der Soeiete d’histoire naturelle du departement de la Moselle in Metz:
Memoires, 1843 und Bulletin. Hft. 2—10. 1844 — 1866.
Der Herr Vorsitzende theilte mit, dass in Folge der heran-
nahenden kriegerischen Ereignisse das Gebäude der k. k. Ober-
realschule zu militärischen Zwecken in Anspruch genommen,
wodurch die Benützung der Sammlungen eine sehr beschränkte,
die Abhaltung der Monatsversammlungen unmöglich werde. Die
Direction habe deshalb diese ausserordentliche Sitzung anberaumt,
damit die, durch jene Ausnahmsverhältnisse nöthigen Beschlüsse
gefasst werden.
39
Die Direetion und der Ausschuss haben sich geeinigt,
Folgendes zur Annahme zu empfehlen:
1. Die Versammlungen des Vereines sind auf unbestimmte
Zeit zu vertagen, bis die Verhältnisse der Abhaltung derselben
wieder günstig sein werden;
2. die Direcetion wird die nächste Versammlung nach ihrem
Ermessen zusammenrufen;
3. in der Zwischenzeit erhält die Direction die Vollmacht,
im Einvernehmen mit dem Ausschusse Alles vorzukehren und
anzuordnen, was nach ihrem Eirmessen im Interesse des Vereines
erscheint, sowie die Bewilligung zur Tilgung der nothwendigsten
laufenden Auslagen und bereits eingegangenen Verbindlichkeiten,
gegen nachträgliche Rechtfertigung.
Die Versammlung stimmte diesen Vorschlägen einstimmig bei.
Herr Prof. G. v. Niessl zeigte mehrere Stückchen Weissbrot,
welche mit einer blutähnlichen Flüssigkeit überzogen sind und
bemerkte darüber Folgendes:
Herr Prof. Dr. Alex. Zawadzki hat mir vor einigen Tagen
mehrere Stückchen Weissbrot übergeben, welche, mit einer purpurnen
schleimigen Masse überzogen, jene Erscheinung darstellen, die durch
den Volksmund als „Blut im Brote“ bezeichnet wird.
| Die mikroskopische Untersuchung ergab, dass die Materie aus
| äusserst kleinen, rundlichen und länglichen freien Körperchen besteht,
| welche noch bei 4—-500facher Vergrösserung punctförmig erscheinen
| und erst bei 600facher Vergrösserung einen Durchmesser zeigen, den
ieh im Mittel mit !/,g00 ” ” bestimmte. Fäden, welche einen anderen
zu diesen freien Zellen gehörigen vegetativen Theil darstellen möchten,
| habe ieh nicht gefunden, und sind auch, wie ich gleich zeigen werde,
| gewiss nieht vorhanden. Doch finden sich auf einigen Exemplaren grössere
ı keimende Pilzsporen und Myceliumfäden, welche offenbar nicht hieher,
ı sondern höchst wahrscheinlich dem Penicillium glaucum zugehören, das
sich an einer Stelle angesiedelt. Die eben beschriebenen molecularen
Körpercehen zeigen dagegen hin und wieder eine Anlage zur 'T'heilung,
doch habe ich letztere selbst nicht beobachtet. Eine selbstständige Be-
\ wegung oder eine solche, welche nur überhaupt von jener verschieden
40
ist, die kleine Körper in der Flüssigkeit des Objeetträgers annehmen,
habe ich trotz vielfacher Untersuchung niemals sehen können.
Die Fortpflanzung ist eine ungemein rasche. Ich habe feuchtes
Korn- und Weizenbrot, dann einige Stückchen Käse mit den infiscirten
Exemplaren nur in Berührung gebracht, und schon nach 24— 48 Stunden
zeigten sich jene von der rothen Substanz bald in einzelnen Tröpfchen
oder in zusammenfliessenden Massen überzogen. Während der Versuchs-
periode habe ich oftmals die Stellen untersucht, auf welche die Ueber-
tragung erfolgte, aber niemals auch nur die Spur eines Mycels gesehen,
woraus mit einiger Sicherheit folgt, dass die in Rede stehenden Zellen
gewiss nicht Sporen irgend einer Hyphomycete sind. Demnach ist also
anzunehmen, dass die äusserst rasche Vermehrung durch Theilung erfolgt.
Die mir vorliegende Erscheinung stimmt vollkommen mit jener
überein, welche Fresenius in seinen „Beiträgen zur Myeologie 1. und
2. Heft“ p. 78, beschreibt. Da nun Fresenius ausdrücklich bemerkt, dass
seine Exemplare identisch seien mit solchen, welche ihm als Ehrenberg’sche
Original-Exemplare von Monas prodigiosa Ehrenb. überschiekt wurden, so
zweifle ich nicht daran, dass auch die Organismen, von welchen ich hier
spreche, Ehrenbergs Monus prodigiosa darstellen. Dass nun diese Körperchen
nicht thierischer, sondern pfianzlicher Natur seien, halte ich für ausgemacht;
doch wird man ’sie bei keiner Familie der Pilze leicht unterbringen können.
Am ehesten möchte man vielleicht das, was Ehrenberg Monas pro-
digiosa nannte, zu Naegelis Schizomyceten oder zu der untersten Classe
einzelliger Algen (Synechococcus Naeg.?) zählen dürfen, worüber ich die
Entscheidung Jenen überlassen muss, welche sich mit dem Studium dieser
Gebilde eingehender befassen. Uebrigens dürfte sich, sobald Pilze und
Algen nach neueren morphologischen Grundsätzen geordnet und abgegrenzt
sind, eine Gruppe ergeben, in welcher diese und ähnliche vegetabilische
Organismen ihren Platz finden werden.
Dr. Siegfried Reissek hat offenbar dieselbe Masse untersucht,
als er im Bande II. der Verhandlungen des zoologisch -botanisehen
Vereines in Wien (Sitzungsber. p. 116) über ‘eine rothe Färbung an
„Knödel“ (Klösse) bemerkte, es finden sich Gährungszellen, Anfänge
von Fadenpilzen und „sehr zarte proteinhaltige Körner, weder einer deter-
ıninirten Pflanze, noch einem Thiere angehörig. Sie sind die eigentlichen
Träger des rothen Farbstoffes, der aber nur dort, wo sie in vielfachen Lagen
sich vorfinden, erkennbar wird. Sie erscheinen auch .der stärksten Ver-
41
rösserung punctförmig.“ — Sind die Exemplare, auf welche sich Fresenius
93
EN
a. ad. O.) bezieht, wirklich aus der Hand Ehrenbergs oder sonst authentisch,
so fulgt, dass die Erscheinung, wie wir sie hier sehen und wie sie Reissek
‚und Fresenius beschrieben, allerdings von Monas prodigiosa Ehrenberg
hervorgerufen, dass diese aber keine wirkliche Monade ist.*)
*) Nachträgliche Bemerkung bei der Redaction der Sitzungsberichte:
Als ich im October, also nach 4 Monaten, weitere Beobachtungen
über die Fortpflanzung anstellen wollte, gelang mir diese nicht mehr,
G. v. Niessl.
IIND
Sitzung am 10. October 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Director I. A. Auspitz.
Vom
Von
Von
Von
Von
Von
Von
Von
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
naturforschenden Vereine in Riga:
Correspondenzblatt. 15. Jahrgang. Riga 1866.
Arbeiten. Neue Folge. 1. Heft. Riga 1865.
der Akademie der Wissenschaften in St. Louis:
The transactions of the academy of sciences of St. Louis. Vol. II.
Nr. 2. St. Louis 1866.
der physikalisch - medieinischen Gesellschaft in Würzburg:
Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. 6. Band. 2. Heft.
mit 3 TäAn. Würzburg 1866.
der zoologischen Gesellschaft in Frankfurt a. M.:
Der zoologische Garten. 1866. Nr. 1—.6.
der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. Jahrgang 1865. Berlin 1866. Mit 11 Tfln.
der Sanitäts- Commission der Vereinigten Staaten in New York:
Documents of the U. S. Sanitary Commission. New York 1866.2 Bde.
Bulletin ofthe U. S. Sanitary Commission. New York 1866.3 Theile.
der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg:
Bulletin. 9. Bd. St. Petersburg 1866.
der Gesellschaft für Naturwissenschaften in Boston:
Proceedings of the Boston society of natural history. Jahrg. 1864
und 1865.
Conditions and doings of the Boston society of natural history
as exhibited by the annual reports of the custodian, treasurer
librarian and curators. May, 1865. Boston 1865.
43
Von der Akademie der Wissenschaften in Chicago:
Proceedings of the Chicago academy of sciences. Vol. 1. 1865.
' Von der Akademie der Naturwissenschaften in Philadelphia:
Proceedings of the academy of natural sciences. Jahrgang 1865.
Nr. 1—5. A
om österreichischen Alpen- Vereine in Wien:
Jahrbuch. 2. Bd. Wien 1866.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Brüssel:
Bulletins. 34. und 35. Jahrgang. 2. Serie. T'hl. 20 und 21. Brüssel
1865 und 1866.
Von der Smithsonian Institution in Washington:
| Annual report of the board of regents of the Smithsonian Institution.
| Washington 1865.
Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin:
Zeitschrift. 18. Bd. Heft 1 und 2. Berlin 1866.
Von der Gesellschaft naturforschender Freunde in Berlin:
Sitzungsberichte. 1862 — 1866.
Vom Vereine für vaterländische Naturkunde in Stuttgart:
| Jahreshefte. 21. Jahrgang. 2. und 3. Heft. 22. Jahrgang. 1. Heft.
| Stuttgart 1865 und 1866.
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1866. Nr. 15 — 18.
| Vom Gewerbevereine in Breslau:
| Breslauer Gewerbeblatt. 1866. Nr. 3, 5, 10.
| Vom Gewerbevereine in Bamberg:
| Wochenschrift. 1866. Nr. 13 — 27.
Von der kroatisch-slavonischen Ackerbaugesellschaft in Agram;:
Gospodarski list. 1866. Nr. 25 —39.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. 1866. Nr. 5-9,
Als Geschenke:
Vom Herrn Verfasser:
Hall James. Observations upon some of the Brachiopoda. 1863.
An Naturalien:
Vom Herrn Carl Roemer in Brünn:
Mährische und Schweizer Pflanzen.
41
Von der Hauptschule in der Unterzeil in Brünn:
800 Exemplare Coleopteren:
Durch Herrn Prof. A. Makowsky:
Ein Expl. von Fulica atra und ein Expl. von Buteo apivorus.
Der Herr Vorsitzende begrüsste die nach längerer Unterbre-
chung wieder Versammelten und gedachte sodann der schmerzlichen
Verluste, welche der Verein seit der letzten Sitzung durch den Tod
hervorragender und verdienstvoller Mitglieder erlitten. Er widmete
zunächst dem verstorbenen Ehrenmitgliede Dr. Marian Koller
in Wien folgenden Nachruf:
Dr. Wolfgang Koller (mit dem Stiftsnamen Marian) wurde am
31. October 1792 zu Feistritz in Krain geboren, erlangte seine erste
Bildung in Laibach und besuchte im J. 1811 die Universität in Wien,
an welcher er sich vorzüglich dem Studium der Mathematik hingab. Da
es ihm aber nicht glückte, eine Professur dieses Faches zu erlangen,
verwendete er sich später als Privatlehrer in Steier. Dieser Schritt und
der Aufenthalt in dem Städtchen ÖOber- Oesterreichs, dem Stifte Krems-
münster nahe gelegen, waren entscheidend für die ganze Zukunft des jungen
Mannes und bestimmten jene Richtungen, in welchen er wissenschaftlich
thätig war und so vielfach segensreich wirkte. Angezogen von der heissen
Vorliebe für naturwissenschaftliche und mathematische Studien, besuchte
er häufig das Stift, trat im J. 1816 als Novize ein und legte nach
absolvirten theologischen Studien im J. 1821 das Ordensgelübde ab.
Nach dreijähriger Wirksamkeit in der Pfarrei Sipbachzell übernahm
Koller im Stiftseonviete die Professur der Naturgeschichte, später auch
jene der Physik. Im J. 1830 wurde er mit der Leitung der Sternwarte
betraut und mit diesem Jahre beginnt auch seine productive wissen-
schaftliche Thätigkeit.
Nachdem er im Vereine mit dem ihm innig befreundeten Professor
des Wiener polytechnischen Institutes, Simon Stampfer, neue Instrumente
aufgestellt hatte, begann eine Reihe von astronomischen Beobachtungen,
deren zahlreiche Resultate in Schuhmacher’s astronomischen Nach-
richten Band VIII—XXV und in den Memoirs of the British Royal
Astronomical Society 1842 niedergelegt sind. In ‚ähnlicher Weise wer-
besserte und vermehrte Koller die Instrumente und Beobachtungen zur
' Bestimmung der meteorologischen Elemente und gründete 1839 das
magnetische Observatorium, damals das zweite dieser Art in Oesterreich.
| Auch die meteorologischen und magnetischen Beobachtungen, sowie Unter-
suchungen, welchen sie als Grundlage dienten, übergab er an geeignetem
Orte der Oeffentlichkeit.
Seit 1843 Direetor des Convictes von Kremsmünster, wurde Koller
'im J. 1847 als k. k. Regierungsrath und Referent für die philosophischen
Stndien nach Wien berufen, erhielt, als im J. 1849 das Ministerium für
Cultus und Unterricht ins Leben trat, als Sectionsrath die Stelle des
en für Realschulen, polytechnische und verwandte Institute und
| rückte 1851 zum Ministerialrathe vor. Koller gehörte 1843 zu den ersten
_ Mitgliedern, welche die noch junge kais. Akademie der Wissenschaften
selbst wählte. Nicht minder schmeichelhaft und bis in sein hohes Alter
eine erfreuliche Erinnerung, war ihm die Verleihung des Doctor-
‚ Diploms von Seite der philosophischen Facultät der Wiener Universität,
' an welcher er im J. 1849 selbst als Privat-Docent der sphärischen Astro-
| nomie gelehrt hatte.
| Koller’s Wirksamkeit im Staatsdienste, welche übrigens vom
| Monarchen ausgezeichnet wurde, zu besprechen, ist hier nicht der Ort; doch
ist gewiss, dass eben er, mit seinem rastlosen Eifer für Naturwissenschaft
und Mathematik, der rechte Mann für seine Stelle war, namentlich zu
einer Zeit, in welcher nun auch der Pflege der realen Studien die vollste
Aufmerksamkeit zugewendet werden musste. Auch die Nothwendigkeit,
die technischen Institute zu reorganisiren, war ihm wohl gegenwärtig;
‚ doch stellten sich der Ausführung der Pläne manche Hindernisse entgegen
‚ und die wirkliche Durchführung der unter seinen Augen bereits prineipiell
erfolgten Neugestaltung des Wiener Institutes, an welchem seiner Zeit
mit anderen Männern von glänzendem Rufe sein Freund Stampfer
| lehrte, sollte er nicht mehr erleben.
| Zur hohen Ehre gereicht es dem werthen Manne, dass er, während
| seiner angestrengten Thätigkeit im Ministerium, der Wissenschaft eifrig
| ergeben blieb. Er besuchte von Wien aus noch oftmals das Observatorium
| von Kremsmünster, das er stets zu bereichern bemüht war. In seiner
Wohnung hatte Koller ein kleines Passage -Instrument und benützte
das Stückehen Himmel, das ihm dort zu sehen gegönnt war; ja noch
in seinen letzten Lebensjahren besuchte er Vorlesungen an der Univer-
sität (so, die der Professoren Petzval und Stefan).
46
Speciell unserem Vereine war Koller mit inniger Anhänglichkeit
ergeben, ja er nahm sogar seine seit dem J. 1849 unterbrochene literarische
Thätigkeit wieder auf, um unseren Jahresschriften Beiträge zu liefern,
und gewiss sind die in den vier ersten Bänden unserer Schriften enthal-
tenen Abhandlungen aus seiner Feder, obgleich sie sich über Gegenstände
einfacher Natur erstrecken, schon durch die Eleganz ihrer Durchführung
und ihre schöne Form eine wahre Zierde derselben. Was Koller vom
J. 1862 bis zum J. 1865 in den Verhandlungen des naturforschenden
Vereines publieirte, ist überhaupt das letzte, was von wissenschaftlichen
Abhandlungen aus seiner Feder kam. Auch der 5. Band sollte wieder
eine wissenschaftliche Untersuchung von seiner Hand bringen, wie er
mir selbst vor Kurzem noch versicherte, aber ein unerwarteter Tod
überraschte den geistig, wie körperlich noch völlig frischen Greis.
Am 18. September Nachts, als Koller, obgleich schon etwas
unwohl, noch eifrig arbeitete, stellten sich die Anzeichen der Cholera
ein und die fürchterliche Krankheit entwickelte sich so schnell, dass
er schon am 19. Abends eine Leiche war.
Mit Stolz bewahren wir das Andenken des von so Vielen geliebten
und von Allen geachteten Mannes, dessen redlicher, ehrenhafter Character
nicht minder werthvoll, als seine glühende Neigung zur Wissenschaft war,
und der unserem Vereine ein treues Mitglied blieb bis zu seinem T'ode.
Ferner theilte der Herr Vicepräsident die Nachricht von
dem Ableben des thätigen Entomologen Franz Wildner mit:
Der Hingeschiedene, zuletzt Adjunct bei dem mährischen Landtafel-
und Grundbuchsamte, war im J. 1815 zu Brünn geboren, widmete sich
nach zurückgelegten Gymnasialstudien der Forstpraxis, trat aber seither
eine Stelle als Beamte des Brüuner Gemeinderathes an, und bekleidete
seit dem J. 1851 den ersterwähnten Posten. Wildner war mit dem
bekannten mährischen Entomologen Kupido befreundet und befasste |
sich wie dieser besonders mit dem Studium der Lepidopteren, das er erst
in letzterer Zeit mit dem der Coleopteren vertauschte. Der Verein verliert
in ihm einen eifrigen Förderer seiner Interessen, denn abgesehen davon,
dass er den ersten Grund zu unserer Lepidopteren-Sammlung legte und.
auch späterhin für diese, sowie für die Sammlung der Coleopteren bei-
steuerte, verdankt ihm der Verein noch eine grosse Menge jener Insecten,
AT
‚ welche an Schulen vertheilt wurden. Dass Wildner an der Erforschung der
' Fauna Mährens lebhaft theilgenommen, geht aus der „Lepidopteren-Fauna“
| des Hrn. Schneider, sowie aus vielen anderen Mittheilungen in den
Vereinsschriften und jenen der naturhistorischen Section der hiesigen
Ackerbaugesellschaft, hervor. Leider erlag er einem mehrjährigen Uebel,
viel zu früh für seine Angehörigen und Freunde, für uns Alle, die wir
‚ihm eine treue Erinnerung bewahren werden!
Enalich brachte der Herr Vorsitzende zur Kenntniss der
Versammlung, dass ausserdem noch zu beklagen sei, der Tod
‚ der Mitglieder: | |
| Dr. Robert Heim, Secretär der Handelskammer; Rudolph Krcmar,
Director des mähr. Landtafel- und Grundbuchsamtes; Anton Pawlicek,
Hauptschullehrer in Brünn; Hubert Gläser, Cassier in Adamsthal, und
| Rudolph Haidinger, Fabrikant in Ellbogen, welche, bisher dem Vereine
\ treu anhängend, zumeist Opfer der vor einigen Wochen in so hohem
, Grade herrschenden Cholera - Epidemie wurden.
| Die Versammlung gab dem Gefühle ihrer Theilnahme und
Achtung durch Erheben von den Sitzen, Ausdruck.
| Herr Prof. F. Haslinger sprach über die Natur- und
, Entstehungsweise des Chlorophylis, sowie dessen Wandlungen
‚und zeigte einen durch den Mangel dieses Stoffes gelblichweiss
gebliebenen Zweig von Siaphyllea pinnata L.
|
| Herr Prof. A. Makowsky legte einige Handstücke von
Nagelfluh aus Salzburg vor und sprach über die Zusammen-
‚setzung und Verbreitung dieses interessanten Conglomerates.
Zum ordentlichen Mitgliede wurde gewählt:
BT: Hevn: vorgeschlagen von den Herren :
J. U. Dr. Josef Fandrlik, Advocaturs-Candidat
zum. u 0... .. 0.0.0 2 Drd. Kalmus und FR: Daslinger:
Sitzung am 14. November 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Director J. A. Auspitz.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der Societe Imperiale des naturalistes in Moskau:
Bulletin. Jahrg. 1866. 1. Heft.
Von der kais. russischen geographischen Gesellschaft in St. Petersburg:
Jahresbericht für das Jahr 1865.
Von der Linneun Society in London:
List of the Linnean Society. 1865.
The journal of the Linnean Society.
“ Botany. 9. Bd. Nr. 35 — 37.
Zoology. 8. Bd. Nr. 31 und 32. 9. Bd. Nr. 33.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Amsterdam:
Verslagen en mededelingen. 1. Bd. 1866,
Jaarbock. 1865.
Processen verbaal. 1866.
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1866. Nr. 19 —21.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. April 1866.
Von der Soeiete hollandaise des sciences in Harlem:
Archives neerlandaise. 1. Bd. 1. und 2. Liefg. Haag 1866.
Von der k. k. geographischen Gesellschaft in Wien:
Mittheilungen. 9. Jahrgang. 1865.
Vom Istituto veneto di scienze, lettere et arti:
Atti. 3. Serie. 11. Band. 5.—7. Liefg.
Vom
Von
Von
" Vom
| Von
Vom
‘Vom
, Von
Vom
Vom
‚ Von
' Vom
-, Vom
+)
naturwissenschaftlichen Vereine in Carlsruhe:
Verhandlungen. 1. und 2. Heft. Carlsruhe 1864 und 1865.
naturhistorischen Landesmuseum in Klagenfurt:
Jahrbuch. 7. Heft. Klagenfurt 1865.
physikalischen Vereine in Frankfurt a. M.:
Jahresbericht für das Rechnungsjahr 1864 — 1865.
der kroatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1866. Nr. 40 — 45.
der kais. Leopoldinisch- Carolinischen Akademie der Naturforscher
in Dresden:
Leopoldina. 1866. Heft 5. Nr. 12 --15.
königl. niederländischen meteorologischen Institute in Utrecht:
Meteorologisch Jaarboek. 1865.
der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau
Abhandlungen. 1866. 2 Hefte.
43. Jahresbericht. 1866.
Vereine der Aerzte in Steiermark zu Graz:
2. Jahresbericht. (1864— 1865.) Graz 1866.
historischen Vereine in Bamberg:
28. Bericht. (1864 — 1865.)
der naturwissenschaftlichen Gesellschaft „Isis“ in Dresden:
Sitzungsberichte. Jahrg. 1865. (7”—12) und 1866 (1 — 6).
Als Geschenke:
Herrn Verfasser:
GrunertJ. A. Der Rotationskörper des kleinsten Widerstandes
Herrn Dr. J. Kalmus in Brünn:
Hedwigia. Notizblatt für eryptogamische Studien, herausgegeben,
von Dr. Ludwig Rabenhorst. 1866. Nr. 1—9.
Herrn Eduard Wallauschek in Brünn:
Rechenschaftsbericht über die Amtswirksamkeit des mährischen
Landes-Ausschusses für die Zeit vom 1. Jänner 1864 bis
Ende September 1865. Brüun 1865.
Herrn G. v. Niessl in Brünn:
Maly, Dr. Jos. Carl. Flora styriaca. Graz 1838.
Naturalien:
Herrn Carl Roemer in Brünn:
Ein Packet Moose, eine Kiste mit Mineralien und Gesteinsarten.,
4
50
Vom Herrn F. Haslinger in Brünn:
Ein Packet Phanerogamen.
Vom Herrn Ad. Oborny in Brünn:
60 Stück Mineralien.
Vom Herrn Dr. Ludwig Rabenhorst in Dresden:
Aus den von ihm herausgegebenen Sammlungen:
4 Decaden der Algen Europas.
4
B) 3 „ Lichenes europai.
An „ Hepaticz europe.
3 Centurien der Fungi europ&i.
Vom Herrn Ad. Schwab in Mistek:
62 ausgestopfte Vögel und 1 Eichhörnchen,
Vom Herrn A. Gartner:
Ein Carton mit Seeconchylien.
Mehrere Mitglieder haben dem Vereine ein Album in Folio-
format zur Aufnahme der photographischen Bildnisse von Vereins-
Mitgliedern zum Geschenke gemacht. Der Secretär wiederholte,
indem er es vorlegte, die schon einmal vorgebrachte Bitte, zur
Vervollständigung dieser Porträtsammlung beizutragen. |
Herr Prof. G. v. Niessl sprach über die Anwendung der
Photographie bei geometrischen Vermessungen. Er beschrieb ein
von Steinheil empfohlenes Verfahren, welches sich darauf gründet,
dass die von den beiden Eindpuncten einer gemessenen Basis
aufgenommenen Lichtbilder auf verschiedene Stellen der Platte
fallen. Aus der Grösse ihrer Verschiebung gegen eine auf beiden.
Platten angebrachte correspondirende Marke lässt sich sodann
die Distanz der einzelnen aufgenommenen Puncte berechnen. Der
Vortragende erörterte die Fehlerquellen dieser Messungsart, gab
. einige Modificationen der Steinheil'schen Methode an und bemerkte,
dass er, sobald ihm möglich sei, practische Versuche anzustellen,
die Resultate derselben in einer besonderen Abhandlung nieder-
legen wolle.
dl
Derselbe zeigte ein Exemplar von Hericium Eehinus Fries,
\ welches bei Neusohl in Ungarn von dem Herrn Gymnasial-
_ Director Alexander Markus gesammelt wurde, und erwähnte,
' dass ihm bisher ausser der Angabe: „Ad Schemniciun..“ (Schemnitz
in Ungarn) in Fries systema mycologicum 1. p. 410 weiter kein
, Fundort dieses sehr seltenen Schwammes bekannt geworden sei.
Das vorliegende Exemplar constatire also neuerdings das Vor-
_ kommen desselben in Ober - Ungarn.
Endlich legte Herr Prof. G. v. Niessl noch Exemplare des
sehr seltenen Hydnum graveolens Delastr. vor, welche er in
‚ Nadelwäldern bei Graz im verflossenen Sommer gesammelt hatte.
Sie stimmen vollkommen mit den in Rabenhorsts Fungs europei
‚ed Il. Nr. 1004 ausgegebenen, von Caldesi bei Florenz gesam-
\ melten Belegstücken überein und es dürfte der oben bezeichnete
‘ Fundort wohl der erste bekannte in Oesterreich sein.
| Das Redactions-Comite erstattete folgenden Bericht über
‘ die Herausgabe des IV. Bandes der Vereinsschriften:
Die Stärke des IV. Bandes beträgt 28!/, Bogen. Er enthält 8 Holz-
schnitte. Die Auslagen zur vollständigen Herstellung desselben vertheilen
‚ sich folgendermassen:
l. Für den Druck mit Einschluss der den Autoren
SebührendenAhzüge, . ......,...... 643 1.
= 3112.82 Holzschnitteyssge. oh ae ui
3. Für das Heften und Brochuren . . ....26 „
Te eoew.
| Da für die Herausgabe des Bandes schon in der Jahres-Versamm-
lung vom 21. December 1865 der Betrag von 550 fl. präliminirt und
bewilligt worden ist, so bleibt noch der Ueberschuss der Ausgaben mit
‚155 fl. öW. zu rechtfertigen. Dieser ist entstanden durch den, gegen das
Präliminare um nahezu 8 Bogen vermehrten Inhalt; ein an sich gewiss
‚ erfreulicher Umstand. In allen drei Rubriken sind die Preisverhältnisse
| der Ausführung dieselben geblieben, so zwar, dass die Herstellungskosten
des Bandes im Vergleiche zu dessen Volumen keine grösseren geworden
‚sind, als in früheren Jahren.
4%
Das Redactions-Comite glaubt desshalb den Antrag stellen zu
dürfen: Die geehrte Versammlung wolle die Flüssigmachung des Betrages
von einhundertdreissisfünf Gulden, um welchen die Präliminarsumme
von 550 fl. öst. W. überstiegen wird, bewilligen.
Brünn, am 14. November 1866.
G. v. Niessl. Dr. Carl Schwippel.
| J. Weiner.
Joseph A. Auspitz.
Dieser Antrag wurde ohne Debatte einstimmig angenommen.
Ueber Antrag des Ausschusses wurde ferner beschlossen,
dem Ansuchen der Direction der Unterrealschule in Mähr. Schön-
berg, um Mittheilung von Cryptogamen für diese Schule und der
Frau Oberin des Ursulinerklosters in Olmütz um Ueberlassung
von Naturalien überhaupt, für die an diesem Kloster bestehende
Töchterschule zu willfahren.
Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:
P. T. Herr: Vorgeschlagen von den Herren:
Ignaz Schille, beeideter Landesvermesser in
Jungbunzlau .. 2.220.729 Ma Sekera und 6. v. Niessl:
Johann Beschel, Ingenieur- Aspirant in Brünn E, Koutny und 6. v. Niessl,
Carl Broda, Supplent an der Oberrealschule in
Brian Ka Makowsky und F, Haslinger,
Anton Sommer, Lehrer an der Hauptschule 4
St. Thomas in Brünn . . . 2 2.2.2... Dr. Kalmus und 3. Nowotny.
De
Sitzung am 12. December 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Carl Schwippel.
Eingegangene Gegenstände:
HA Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger 1866. Nr. 22 — 26.
, Vom naturwissenschaftlichen Vereine in Bremen:
Abhandlungen. 1. Band. 1. Heft. Bremen 1866.
| ‚Von der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien:
| Jahrbuch 1866. 16. Bd. Nr. 3.
| Von der Gesellschaft der Wissenschaften in Harlem:
Archives neerlandaises. 1. Bd. 1866. 3. und 4. Liefg.
' Von der Soeciete vaudoise des sciences naturelles in Lausanne:
- Bulletin. 9. Bd. 1866. Nr. 54.
32. Jahresbericht. Mannheim 1866.
‚Von der naturforschenden Gesellschaft. in Altenburg:
Mittheilungen aus dem Osterlande. 17. Band. 3. und 4. Heft.
Altenburg 1866. |
' Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
| Monatsberichte. Mai—Juli 1866.
Von der königl. Sternwarte in Greenwich:
Greenwich, Astronomical results. 1864.
Greenwich, Magnetical and metereological observations. 1864.
* On the value of the Moons*semidiameter. 1864.
Reductions of the Greenwich planetary observations. 1831 — 1835.
54
Vom
Vom
Von der Universität in Marburg:
Von
Vom
Von
Von
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vom
Vereine nördlich der Elbe zur Verbreitung naturwissenschaftlicher |
Kenntnisse in Kiel:
Mittheilungen. 1., 5. und 7. Heft. 1857 — 1866.
Vereine für Naturkunde in Offenbach:
7. Bericht. Offenbach 1866.
11 Inaugural - Dissertationen.
der Natuurkundig Genootschap in Groningen:
Vijs en zestigste verslag. 1865.
naturhistorischen Vereine „Lotos* in Prag:
Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. 1866. Juni — Septbr.
der Royal Society in London:
Proceedings of the Royal Society. Bd. 14. Nr. 78 und 79.
Philosophical transactions. Bd. 155. 2 Theile und Bd. 156 1 Theil.
der kroatischen Ackerbaugesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1866. Nr. 46 — 49.
landwirthbschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. 1866. Nr. 10.
Gewerbevereine in Bamberg:
Woschenschrift. 1866. Nr. 28 — 37.
An Geschenken:
Herrn Verfasser:
Koutny Emil, Kugelperspective. Wien 1866.
Herren Med. Dr. J. Kalmus in Brünn:
Fries Elias. Systema mycologieum. Drei Bände, Greifswalde
1821— 1829.
Lewysohn, Dr. B. Die Zoologie des Talmuds. Frankfurt a.M. 1858. |
Herrn Chr. Ritter d’Elvert in Brünn:
Abhandlungen der schlesischen Gesellschaft für vaterländische
Cultur in Breslau. Abthl. Naturwissenschaften und Mediein
1865/66. Breslau 1866. |
Herrn Julius Horniak in Brünn: 3
Lübsen, H. B. Ausführliches Lehrbuch der analytischen und
höheren Geometrie zum Selbstunterrichte. 5. Aufl. Leipzig 1862.
An Naturalien:
Herrn Adolph Schwab in Mistek:
598 Expl. Coleopteren.
Vom Herrn Joseph Kafka jun. in Brünn:
440 Expl. Insecten verschiedener Ordnungen.
Vom Herrn Anton Gartner in Brünn:
140 Expl. Hymenopteren.
Vom Herrn Theodor Kittner in Boskowitz:
540 Expl. Coleopteren.
Vom Herın W. J. Sekera in Münchengrätz:
Mehrere Centurien phanerogamischer Pflanzen:
Vom Herrn Carl Römer in Brünn:
46 Arten Pflanzen nach dem Desideraten-Verzeichnisse des Vereines.
Vom Herrn G. v. Niessl in Brünn:
280 Arten phanerogamischer Pflanzen.
Vom’Herrn Leopold Schmerz in Znaiin:
22 Stück Geognostica.
Herr Carl Römer übergab ein Verzeichniss von Pflanzen,
welche er in dem letzten Jahre in der Umgebung von Namiest
gesammelt, und welche aus dieser Gegend bisher entweder noch
gar nicht, oder nur von anderen Fundorten bekannt waren. Neu
für die Flora von Namiest sind:
Hieracium virescens Sonder (boreali-racemosum). An Felsen
bei der Teufelsbrücke mit den Stammeltern.
Muscari tenuiflorum Tausch. Häufigin den Weinbergen bei Oslawan,
Hieracium echioidi-Pilosella. Auf Serpentin bei Mohelno, in
2 Exemplaren.
Rosa alpina-pimpinellifolia. An einem Waldrande zwischen Putzow
und Heinrichsdorf in circa 20 Stämmen.
Viola collina Besser. Bei Namiest.
Genista procumbens W. K. Bei Mohelno.
Potamogeton pectinatus W. K. Bei Okaretz.
Orobanche arenaria Borkh. Bei Mohelno.
3 cerulescens Steph. Bei Mohelno.
Epipactis rubiginosa Gaud, Bei Heinrichsdorf.
Carduus crispus L. Bei Namiest.
Rumex pratensis M. & K. Bei Namiest.
Geranium dissectum L. Bei Namiest.
56
Die vier ersten Arten sind in der Flora von Mähren noch
nicht bekannt gewesen. An neuen Standorten wurden vom ge-
nannten Herrn ferner gefunden:
Polygala major. Jacg. Bei Mohelno.
„ amara L. var, ausiriaca cyaniflora Schultz. In schattigen
Serpentinspalten bei Mohelno.
Arabis peirea Lum. Bei Oslawan.
Doryenium suffruticosum Vill. Bei Oslawan.
Vicia dumetorum L. Bei Heinrichslust.
'Hieracium bifurcum W. K. PEREENR echioides-Schultz.) Bei
Mohelno.
Reseda lutea L. Bei Namiest.
Herr BL G.. v.' Nasasil übergab Tl botanische
Mittheilungen:
Eine im April d. ö, über Rossitz nach Bittischka unternommene
Exeursion war schon wegen der Jahreszeit namentlich auf eryptogamische
Ausbeute gerichtet, welche auch sehr reichlich ausfiel. Die Resultate
derselben werden in den Vorarbeiten zur‘ Cryptogamenflora unseres
Gebietes ihren Platz finden. Hier will ich speciell bloss die Auffindung
von Chroococcus aureus Rabenh. (Protococcus aureus Külzg.) auf feuchtem
Rindskoth bei Eichhorn - Bittischka, eine Alge, welche. aus dem Gebiete
noch : nicht bekannt war, und .der ‘Horchella. bohemica Krombholz im
Walde nächst dem Schlosse Eichhorn erwähnen. Ich darf bei dieser
Gelegenheit: vielleieht auch bemerken, dass diese Morchel im vergangenen |
Frühlinge (1866) in grossen Mengen in Brünn zu Markte gebracht wurde,
und dass sie von allen Arten dieser Gattung, welche hier genossen werden |
(M. esculenta, conica, deliciosa, elata) wohl das ‚grösste Contingent abgab. 4
Uebrigens bot das abgeläufene Jähr in unserer Gegend. an Morcheln
überhaupt die grösste Ausbeute, deren ich mich entsinnen kann. —
Die alljährlich wiederkehrenden. Vermessungsübungen boten mir
in diesem Jahre unter anderem auch Gelegenheit, die floristischen Ver- '
hältnisse der Gegend von Schwarzkirchen näher kennen zu lernen.
Dieser an der Strasse nach Iglau etwas mehr als‘ zwei Meilen
westlich von Brünn an der ‚Wasserscheide zwischen der Schwarzawa |
)4
und Oslawa liegende Markt, gibt hier fasst genau die Grenze zwischen
dem östlichen Granit und dem westlichen von Oslawan heraufziehenden
j Rothliegenden an. Diesem Umstande entsprechend, erscheint namentlich
‘die Waldflora hüben und drüben ziemlich verschieden. Während sich
‚ auf dem Granit zumeist Eichenwälder mit eingemischten kleineren Be-
ständen von Fichten und: Tannen oder auch Föhren finden, sieht man
auf der andern Seite fast nur den einförmigen hochstämmigen Föhrenwald
. mit dürrem 'Boden und magerer Flora, charaeterisirt durch massenhaftes
' Auftreten von Festuca ovina, Luzula campestris, Veronica offieinalis
und prosirata, Sedum sezangulore, FPotentilla opaca, Daphne Cneorum,
Cladonia rangiferina und furcata. Nur in feuchteren Schluchten, oder wo
‘sich kleine Fichtenbestände finden, entwickelt. sich eine reichlichere
| Vegetation, von ‘welcher etwa Viola silvestris Lam. var. Riviniana,
\ dann V. stricta in äusserst kümmerlichen. Exemplaren, Galum rotun-
.difolium, Mercurialis perennis, Astrantia major, Pyrola secunda und minor
\ Bervorzuheben wären: Ka |
| . Etwas mannigfaltiger ist die Flora in einigen kleinen, zwischen
Aeckern liegenden Wäldchen gleich oberhalb des Marktes.
Das Unterholz dieser mit Birken gemischten Föhrenwäldchen bildet
; Juniperus comimunis in solcher Menge und so schön entwickelt, wie ich
" ihn nie früher gesehen. Hier gelang es mir nun auch den von mir schon
so lange vergeblich gesuchten Wachholderpilz: Gymnosporangium- Juniperi
in grosser Menge zu finden, sowie auf den Nadeln einen im Ganzen
' noch viel selteneren, nämlich. Gibbera Juniper: Auersw.. Auch hier bietet
der Boden die schon erwähnte Haidefora, zu der sich noch im reichli-
I chen Maasse Cetraria islandica und Racomitrium canescens gesellen, aber
' es finden sich noch. Anemone ypratensis Cytisus biflorus, Anthyllis
\ Vulneraria, Trifolium montanum: und alpestre, Lathyrus latifolius,
Hieracium murorum: in einer. dichtzottigen Form mit abgerundeten, fast
ganzrandigen Wurzelblättern und so dem H. graniticum ähnlich, Myosotis
stricta und hispida, Seseli glaucum und an etwas feuchteren Stellen Orchis
Morio. An den Rändern wachsen Gentiana cruciata, Sazifraga bulbifera
und in grosser Menge Hicracium Pilosella-prealtum zwischen den
1 Stammeltern. | | | IsraT
| Weit -üppiger ist die Flora des Laub- und gemischten Waldes auf
' den östlichen Höhen. Selbst dort, wo ein grösserer Föhrencomplex auftritt,
wie an der Iglauer-Strasse, ist die Waldvegetation nicht so einförmig, wie
auf dem Rothliegenden. Zu den hier, wie dort massenhaft auftretenden
Arten gesellen sich noch Gnapahlium dioicum, Galium silvestre, Veronica
verna, Cerastium glutinosum, Scleranthus perennis und an lichte
Stellen Viola stricta Hornem in grossen Exemplaren — auf dem Boden
niedergestreckte grosse Rasen bildend.
Von hier gegen Eichhorn wird der Eichwald immer mächtiger und
die Flora dürfte ungefähr durch Folgendes characterisirt sein: Pleris
aquilina, Melica nutans, Carex digitata, precox (10'' und darüber hoch) |
montana und pallescens. Luzula campestris und var. nemorosa, vernalis,
albida, Lilium Marlagon, Convallaria majalis,, Polygonatum und multi-
florum, Maianthemum bifolium, Corallorhiza innata, Plathanthera bifolia,
Neottia Nidus avis, Asperula odorata, Galium vernum (an liehteren Stellen)
und silvaticum, Galeobdolon luteum, Melittis Melissophyllum, Ajuga reptans
(weiss-) und genevensis (rothblühend), Lathrea Squamaria Cyclamen
europeum, Pyrola secunda, minor, rotundifolia und umbellata, Astrantia
major Sedum reflexum v. glaucnm (an lichten Stellen) Aquelegia
vulgaris, Ranunculus polyanthemos, Corydalis solida, Dentaria ennea--
phyllos & bulbifera, Euphorbia angulata, Potentilla opaca, alba und
rupestris (letztere seltener und mehr an den Rändern), Astragalus
glycyphyllos, Vicia silvatica und pesiformis Orobus vernus und niger, Die
für die Umgebung Brünns seltenen oder nieht gewöhnlichen Arten sind her-
vorgehoben. In den feuchten Schluchten, welche das gegen Schwarzkirchen
abfallende Plateau viele aufzuweisen hat, finden sich Aspidium Filiz mas.,
Cystopteris fragilis und Asplenium Filiz femina in mehreren Formen, Aspidium
spinulosum uud Equisetum arvense var, nemorosum Al. Br., auch in der
Umbildung erriguum. Auf sonnigen Granitfelsen ist Asplenium septen-
irionale nicht selten.
' Die Flora der Wiesen bietet wenig Bemerkenswerthes. Sie sind
sämmtlich feucht, lassen aber eine Unterscheidung in reine, (Rietgrasfreie)
und stark Carexhältige zu. Die ersteren haben den Character: Phleum
pratense, Poa pratensis, Anthozantum odoratum, Tararacum officinale, ;
Chrysanthemum Leucanthemum ete., die letzteren, welche sich besondeTi
dort finden, wo die von ziemlich steilen Abhängen kommenden Bächlein.
einen kaum geneigten Boden treffen, bestehen wohl auch zumeist aus
Phleum pratense, aber Carex glauca, panicea, vulgaris, hirta verdrängen
den Graswuchs häufig. Uebrigens breiten sich Carum Carvi, Carda-
mine pratensis und amara (am Bachrande) Ranunculus. :auricomus, Caltha
59
palustris, Cirsium canum, Eriophorum angustifolium, Trifolium filiforme,
| Orchis latifolia, Lathyrus pratensis, Lychnis flos cuculi, Sazifraga gra-
' nulata u. a. üppig aus, und zwar mehr oder weniger, je nach grösserer
"oder geringerer Feuchtigkeit des Bodens. Hier findet sich auch auf den
| Blättern der Anemone nemorosa, das bald zu den Algen, bald zu den
Pilzen gerechnete und früher oftmals für Septoria Anemones angesehene
| Chytridium Anemones de Bary et Woronin sehr häufig. Die interessan-
teste Pflanze trockener Inseln dieser Wiesen und zwar nächst der Ziegelei,
ist Myosotis versicolor.
Die Ackerflora ist ohne Belang, etwa Myosurus minimus, der sich
hier überall häufig findet, ausgenommen. Aber an Rainen und Weg-
_ rändern, auch auf Mauern wächst häufig Potentilla collina, von der
ich nun, nachdem ich sie so vielfältig und genau, lebend beobachten
konnte, freilich nicht mehr begreife, wie man sie mit P. argentea
_ verwechseln könne. Auch Potentilla recta, ist nicht selten. Fast alle
Hohlwege sind mit Prunus Chamecerasus eingefasst. Papaver Argemone
| findet sich hin und wieder.
Meine Ausbeute an Pilzen war beträchtlich. Es verdient speciell
erwähnt zu werden, dass der Pilz Chrysomyza Abietis Unger. (der Fichten-
nadel-Rost) in diesem Jahre äusserst häufig aufgetreten. —
Bei einem von mir in Gemeinschaft der Herren Theimer,
_ Makowsky, Wallauschek und F. Müller am 17. Juni d. J.
unternommenen Ausfluge in die Gegend von Jedownitz bei Blansko
wurden folgende für das Gebiet der Brünner Flora interessante Arten
gesammelt:
Auf sumpfigen Wiesen am südlichen und östlichen Rande des
Jedownitzer Teiches: Thalictrum flavum L. var. angustisectum Neilr.,
Crepis succisefolia Tausch., Iris sibirica L., Pedicularis silvatica L.,
Trifolium spadiceum L., Hieracium prealtum Vill. var. eflagelle Neilr.,
Spiraea Filipendula L., Hypocheris radicata L. An trockenen Stellen,
wohl aus dem nahen Walde entsprungen: Pulmonaria azurea Besser.
Am Rande des Weges nach Ratschitz: Betula pubescens Ehrh., neu
für die Flora des Brünner Kreises.
Auf den oben bezeichneten nassen Wiesen fand ich auch Cirsium
palustre X rivulare in mehreren Formen, deren Beschreibung ich hier
folgen lasse:
60
1. (Dem Cirsium rivuläre näherstehend.)
Wurzelstock: schief, mit langen fädlichen Fasern.
‘Stengel: einfach, bis zur Spitze beblättert, ungeflügelt und un-
bewehrt, spinnwebig, oben dicht wollig, 18° hoch, an’der Spitze
mit- 4 lockerstehenden Köpfchen.
Blätter: unterseits flaumig, länglich und eiförmig-länglich, die unteren
41/, — 5‘ lang, 1°/,—1’/g‘ breit, in den Blattstiel verlaufend,
fiederspaltig, mit gezähnten Abschnitten; die oberen lanzettlich,
vielmal länger als breit, sitzend; das letzte Blatt ungetheilt.
- Dornen der Zähne wenig stechend.
Köpfchen: 10‘ lang, Hülle eiförmig, unten 4!/, 77 breit,
Blüthen, bei noch nicht völliger Entwicklung 6‘ lang,
. Vom Habitus des C. rivulare, doch durch den bis zur Spitze be-
blätterten Stengel und die Köpfchen, welche in Bezug auf Grösse die
Mitte zwischen jenen der beiden Stammeltern halten, verschieden. |
2. (Am nächsten der von Wimmer — Flora von Schlesien 3. Auflage
p. 283 — beschriebenen Form.)
"Wurzelstock wie bei 1. |
Steng el: aufrecht, spiunwebig - wollig, an der Spitze etwas weiss-
jr filzig, 3 324 hoch, bis zur Spitze beblättert, mit 5 Aesten. Hauptaxe‘
'9- die Nebenaxen 2—3köpfig. Im untern Drittheil gekraust- ge-
flügelt und dornig, sonst glatt.
Blätter: kahl oder unterseits schwach flaumig, eiförmig-länglich, bis
J länglich-lanzettlich, die unteren bei 8° Länge, 3‘ breit, tief fieder-
spaltig, die grösseren Abschnitte meist zweispaltig, gezähnt,
mit: stechenden ‚Dornen, in den Blattstiel herablaufend, die
nächsten sitzend und am Stengel herablaufend, die oberen nicht
| Herablentina, “e
Ko e en: 1” .lang, Hülle 5°’ breit, eiförmig. Blüthen 9 lang.
: Von der Varietät seminudum des Cirsium palustre durch die breiten
Blätter, doppelt so, grossen Köpfchen, deren Anordnung zu 2—3 an den
Nebenaxen und die frühe Blüthezeit verschieden, |
' Diese Form fand sich am häufigsten, und ich habe auch ein
Exemplar derselben . Herrn Professor Mendel zur Cultur übergeben,
Es brachte reichlich ‘Samen, welcher noch im selben Jahre Pflänz
chen lieferte. ° ; i Du - i ;
a ar
61
3. (Dem ©. palustre sehr nahestehend, vielleicht ein Bastart der eben be-
schriebenen Form mit C. palustre oder eine rückschlagende Form.)
Wurzelstock wie bei l.
Stengel: aufrecht, spinnwebig-wollig, oberhalb weissfilzig, 13° hoch,
einfach mit drei dicht gedrängten und einem etwas tiefer stehenden
Köpfchen, bis zur Spitze reich beblättert, von den herablaufeuden
Blättern unterbrochen dornig- geflügelt.
Blätter: eiförmig bis lanzettlich-länglich, die unteren bei 5!/,‘‘ Länge,
fast 21/,‘ breit, fiederspaltig, mit ungetheilten, nur tief gezähnten
Absehnitten, die mittleren etwa 1°, die obersten !/,’' am Stengel
herablaufend, durchaus dornig gewimpert.
Die Köpfchen sind noch nicht völlig entwickelt, doch nahe doppelt
so gross als, jene von Cirsium palustre. Hiedurch und durch ihre
Anordnung zeichnet sich die Form vom letzteren aus, mit dem
es eine spätere Blüthezeit gemein hat.
Bei dieser Gelegenheit erlaube ich mir auch noch einige andere
Bastartformen zu beschreiben, welche zwar im Allgemeinen bekannt
" sind, doch manche Abweichungen von den Beschreibungen die ich
” kenne, zeigen.
Cirsium canum X palustre. (Vergl. Wimmer Flora v. Schlesien.
|
3. Aufl. p. 282.)
Wurzelstock: walzlich mit langen Fasern ohne Anschwellungen.
Stengel: 3° hoch, von der Mitte an mit 5 rispig gestellten, langen
einfachen, einköpügen Aesten, flaumig oder fast kahl, an der
Spitze weissfilzig, ungeflügelt, bis zur Hälfte beblättert, von
da an mit schuppenförmigen Deckblättern.
Blätter: länglich-lanzettlich, buchtig, fiederschnittig oder einige fast
ungetheilt, am Rande dicht dornig. Die wurzelständigen in den
geflügelten Blattstiel verlaufend, die stengelständigen sitzend
und 1—2° am Stengel herablaufend, wodurch dieser an der
Stelle dornig-geflügelt erscheint, nach aufwärts an Grösse
rasch abnehmend.
Köpfchen: kleiner als bei C. canum, grösser als von C. palustre.
Hülle eiförmig, Hüllschuppen am Rande zottig, mit dunklem
Schwielenflecke, klebrig.
Am 21. August 1866 bei Gratz auf einer feuchten Wiese vom
Ruckerlberg gegen das Ragnitzthal zwischen den Stammeltern.
2
Vom Habitus des Cirsium canum, aber durch die herablaufenden
unteren Blätter, wodurch der Stengel stellenweise gekraust - geflügelt und
dornig bewehrt erscheint, durch kleinere Köpfchen und klebrige Hüll-
schuppen verschieden.
Cirsium rivularexX oleraceum,
1. Form.
Wurzel: büschlig mit fädlichen Fasern.
Stengel: 2° 4” 3°’ 6° hoch, einfach, fast kahl, nur an der Spitze
dicht weissfilzig, bis zur Spitze beblättert.
Blätter: die grundständigen und ersten stengelständigen länglich-
eiförmig, in den langen geflügelten Blattstiel verschmälert, von
der Blattspitze bis gegen die Mitte ungetheilt, grobbuchtig
oder ausgebissen gezähnt, in der unteren Hälfte fiederschnittig
mit häufig getheilten und gezähnten Abschnitten. Obere Stengel-
blätter mit geöhrelter Basis sitzend, länglich - eiförmig, fieder-
schnittig mit ungetheilten, ‚grossen spitzen Endlappen, gezähnt,
Die obersten (Deckblätter) lineal-lanzettlich, ungetheilt. Alle
Blätter dornig gewimpert.
Köpfchen 3-—4 an der Spitze gehäuft, fast stiellos oder kurz-
gestielt, einzelne 3—- 10‘ unter der Spitze im Blattwinkel,
Hülle halbkuglig, Hüllschuppen kaum abstehend, am Rande
gleichmässig kurz-gewimpert, mit kurzem Dorn. Blüthen blass
röthlich-gelb oder fast weisslich.
Zwischen den Stammeltern am 21. August bei Graz auf dem oben
angezeigten Standorte.
2. Form.
Wurzel wie bei der 1. Form.
Stengel: 3° hoch vom obersten Drittel mit 3 einfachen 2 — 9° Jangen,
rispig gestellten einköpfigen Aesten, kahl, an der Spitze weissfilzig.
Aeste blattlos oder mit lanzettlichen schuppenartigen Deckblättern.
Blätter wie bei Form 1; doch die stengelständigen weniger tief
(höchstens bis auf !/, der Fläche gegen den Hauptnery) getheilt
oder nur buchtig gezähnt mit ungleich gezähnten und dorni :
gewimperten Abschnitten.
Blüthen wie oben.
Mit der vorigen Form am selben Standorte, doch zum Theil verblüh
während jene noch wenig entwickelt war. Wegen des abweichende
65
| Blüthenstandes und der weniger getheilten. Stengelblätter sieht diese
‘Form dem (Cirsium tataricum beim ersten Anblick ähnlich, aber der
Umriss der Blätter ist völlig von Cirsium rivulare und auch ihre Nervatur
‘weist dorthin. Die secundären Blattnerven sind nämlich sehr entwickelt,
" mannigfach verästelt und mit einander verbunden, so dass ein sehr stark
vortretendes Netz erscheint, wie es ganz für die Blätter des Cirsum
rivulare characteristisch ist. Wegen der Anordnung der Köpfchen könnte
‚vielleicht die Varietät ramosum von (irsium rivulare bei der Kreuzung
‚im Spiele gewesen sein.
An dem genannten Fundorte fanden sich Cirsium canum, oleraceum,
‚ palustre im Beginne der Blüthe und C. rivulare längst verblüht. Die
‚erste Form des Bastartes war die häufigere und in mehreren Exemplaren,
die zweite nur einzeln.
Stengel: 3° 6° hoch, fast kahl, nur an der Spitze weisslich filzig
bis zur Spitze beblättert, vom letzten Zehntel an mit zwei
ebensträussigen einköpfigen Aesten.
Blätter: sehr abweichend von jenen der beiden andern Formen,
_ länglich und länglich-lanzettlich, nicht eiförmig-länglich, fast
durchweg bis gegen den Nerv tief fiederspaltig, mit wenigen
Seitenlappen und keilförmigen spitzen Endabschnitten von der
Grösse der ersteren, welche, wie diese, grob gezähnt und
dornig sgewimpert sind. Die grundständigen und unteren
Stengelblätter in den verhältnissmässig kurzen Blattstiel ver-
laufend, die oberen mit geöhrelter Basis sitzend, die zahl-
reichen blüthenständigen (Deckblätter) lanzettlich, kurz gezähnt
und gewimpert.
Köpfchen: eiförmig, Hüllschuppen an der Spitze umgebogen, die
Blüthen blassgelb.
Von den Formen des Cirsium oleraceum mit sehr fiederschnittigen
Blättern, fast nur durch den mehr ausgebreiteten Blüthenstand, den, an
' der Spitze dicht weissfilzigen Stengel und die kleinen lanzettlichen
Deckblätter verschieden, im Uebrigen ganz vom Habitus dieser Art
und wahrscheinlich ein rückschlagender Blendling.
Am Ursprung des Antritzbaches bei Graz mit Cörsium oleraceum
und rzoulare. September.
|
64
Verbascum phlomoides X orientale,
Stengel: aufrecht, 5 Fuss hoch, von der Mitte an sehr reichästig,
kantig, grün, filzig.
Blätter: länglich eiförmig, die grundständigen in den Blattstiel ver-
laufend, die mittleren und oberen stengelständigen mit herzförmiger
Basis sitzend, etwas herablaufend, schwach gekerbt, oberseits wenig,
rückwärts dichter Ailzig.
Blüthen: gebüschelt in lockeren Trauben, Blüthenstiele so lang als
der Kelch oder etwas kürzer; Kelche doppelt so gross als bei
V. orientale. Blumenkrone radförmig offen, 1° im Durchmesser,
sattgelb, mit 5 purpurnen Flecken im Grunde, Staubfäden hell
purpurn- und besonders gegen die Spitze weisslich - wollig. Staub-
kölbchen nicht herablaufend.
Auf dem Schlossberge von Graz mit Verbascum orientale, dem es
durch die reiche Verästlung auch habituell ähnlich ist, am 26. Juli 1866. |
| Verbascum Thapsus X orientale,
Stengel: aufrecht, 2° 3° hoch, einfach, grün, sehr locker, filzig, kantig.
Blätter: länglich, die unteren in den Blattstiel herablaufend, die oberen
mit verschmälerter Basis sitzend, am Stengel nicht herablaufend,
gekerbt, beiderseits locker filzig.
Blüthen: gebüschelt, Blüthenstiele kürzer als der Kelch Blumenkrone”
9/4‘ im Durchmesser mit einwärts gebogenem Saum, eitronengelb,
Staubfäden meist mit hellpurpurner, doch auch gemischt mit gelb-
licher Wolle.
Bei Kraubath in Steiermark mit den Stammeltern, im Juli.
Herr Prof. A. Makowsky sprach über die Entstehung
der Eisenerze. { j
Das Eisen, obgleich ein Gemengtheil sehr vieler Gesteinsarten,
wird bekanntlich hüttenmännisch nur aus vier Mineralspecies gewonnen,
nämlich aus dem Eisenspathe, dem Braun- und Rotheisensteine, und
dem Magneteisensteine, wobei ich hier von der practischen Verwerthung |
des meteorischen Eisens absehe. Ausserdem wäre noch ein eisenhaltendes
Mineral hervorzuheben, welches manchmal in grösserer Menge auftritt
und somit als Eisenerz benutzt werden könnte, d. i. das weitverbreite e
Schwefeleisen, der Schwefelkies. Obgleich schöner und glänzender, als
eg
65
die genannten Eisenerze, wird der Schwefelkies von dem Bergmanne
" verachtet; er ist der neckende Kobold, der durch sein goldähnliches
Aussehen, welches jedoch beim Pulverisiren verschwindet, schon Manchen
so lange zum Krösus machte, als der Glaube währte Gold gefunden
zu haben. Die Schwierigkeit, den Schwefel vollkommen vom Eisen zu
trennen, macht den Schwefelkies zur. Eisengewinnung Den weil
\. schwefelhaltendes Eisen ‚brüchig ist.
Die Entstehung des Schwefeleisens wurde in Quellen; Sümpfen
und Mooren beobachtet, überall dort, wo eisenhaltige Wässer, welche
zugleich schwefelsaure ‚Salze führen, mit kohligen Substanzen zusammen-
‚treffen. Die Schwefelsäure und die Eisenerde liefern durch ihre Zerlegung
| "Eisenkies andı Sauerstoff, welch letzterer sieh mit der Kohle zu Kohlensäure
‚ vereinigt. Aus diesem einfachen Processe erklärt sich das ebenso häufige
| als lästige Auftreten des Schwefelkieses in den Stein- und Braunkohlen; es
\l wundert uns auch nicht mehr, Pflanzentheile und Thierreste in Schwefelkies
| ‚umgewandelt zu finden, wie Fische, Schnecken und Mäuse; hat man einmal
| sogar den Leichnam eines Bergmannes verkiest gefunden. ‚Aber-auch sonst
1 ist der Schwefelkies, den der Geologe Werner mit Recht „Hans in allen.
\ Gassen“ nennt, sehr verbreitet, da die Bedingungen zu seiner Entstehung all-
gemein vorhanden sind, denn fast jedes Wasser enthält schwefelsaure Salze,
e| jede Sedimentbildung, Thier- und Pflanzenreste, und Eisen ist allverbreitet.
Das erste eigentliche Eisenerz, dessen Entstehung nun zu betrachten
' wäre, ist der Spatheisenstein (kohlensaures Eisenoxydul) vom Bergmanne ge-
1 wöhnlich Flinz oder Weisserz genannt. Er findet sich in grösseren Mengen
\ entweder in’ Verbindung mit Kalkstein, wie in den steirischen, salzbur-
| gischen und Tiroler Alpen (allbekannt ist der Erzherg bei Eisenerz in
1 Ober-Steiermark) oder in dünnen Lagern zwischen Sandsteinen, welche ihm
| ihre gelbe Farbe. verdanken, wie in den Karpathen von Ungarn, Galizien,
Mähren und Schlesien. In Gemengen mit Thon gibt er den T'honeisenstein
] (Sphärosiderit), einen beständigen Begleiter von Kohlenflötzen.
Volger gebührt das Verdienst, die Entstehung des Spatheisens
aus dem Kalkstein nachgewiesen zu haben. Tritt nämlich ein eisenhal-
| tiges Wasser mit Kalkstein in Berührung, so erfolgt ein Austausch der
' Bestandtheile, indem in die Verbindung des kohlensauren Kalkes, statt
der. Kalkerde Eisenerde tritt; wodurch ‘zuerst ein Gemenge des Kalk-
- steines mit Flinz, später reiner Eisenspath entsteht. Daher das Auftreten
desselben in Kalksteinlagern.
In seltenen Fallen erfolgt die Bilduug des Weisserzes durch
Quellenabsatz. Jedes Quellwasser enthält nebst der Kohlensäure auch
Eisen, wodurch die Entstehung des Spatheisens leicht erklärlielh wird;
allein solche Quellabsätze bleiben nicht unverändert, weil der Sauerstoff
der Luft zerstörend einwirkt. Die Kohlensäure entweicht und es entsteht
ein braunes Eisenerz.
In Sumpfgegenden hingegen wird diese Einwirkung der Luft auf-
gehoben, indem die verwesenden pflanzlichen Stoffe den Sauerstoff der
Atmosphäre zur Bildung der Kohlensäure in Anspruch nehmen und so
die Zerstörung des abgesetzten Spatheisens verhindern, ja sogar die
Umbildung der braunen Eisenerde in Eisenspath durch Entziehung dcs
Sauerstoffs veraulassen.
Hieraus erklärt sich das häufige Auftreten der. Sphärosiderite
in Steinkohlenlagern, das Vorkommen zwischen Sandsteinschichten,
welche viele Pflanzenreste enthalten, die Gesellschaft des Spatheisens
mit Schwefelkies, |
Allgemeiner bekannt als das Spatheisen ist das häufigste aller
Eisenerize das Brauneisenerz (Eisenoxyd mit Wasser), welches von der }
meist braunen Farbe seines Striches den Namen erhielt. Da es durch
Thon und audere Stoffe mehr oder weniger verunreinigt ist, so unter- +
scheidet man auch viele Abarten, von den lichten, den Thoneisensteinen,
bis zu den dunklen, den reineren Erzen. y |
Ein gewöhnliches Vorkommen der Brauneisenerze ist in sumpfigen
moorigen Niederungen, im Untergrunde von Aeckern und Wiesen und |
in Landseen, daher die Namen See-Erz, Sumpferz, Wiesenerz, Rasen-
eisenstein. In jedem Sumpfe und Torfmoore werden durch den Lebens- |
und. Zerstörungsprocess der Pflanzen gewisse Säuren gebildet, welche die
im Untergrunde befindliche Eisenerde auflösen und an die Oberfläch
.®
bringen. Der Sauerstoff der Atmosphäre, sowie der durch den Lebens-
Process der Pflanzen ausgeschiedene, bedingen beständige Zersetzungen.
Die gebildeten schleimigen Eisenverbindungen überziehen den Boden,
Stengel und Wurzeln unter dem Wasserspiegel. Durch weitere Sauerstoff- 4
Einwirkung wird die aus pflanzlichen Stoffen hervorgegangene ' Säure i
zu Kohlensäure umgewandelt; diese entweicht und braune Eisenerde
bleibt zurück. Die von der Eisenauflösung‘ durchdrungenen Pflanzenreste
verwesen allmälig, die organische Substanz verschwindet, während die
Form derselben verbleibt.
67
Es ist daher nichts ungewöhnliches, Braunerze in der Form von
Blättern, Stengeln, Wurzeln und Früchten zu finden, sind ja zuweilen
Eisenerzknollen nichts anderes als vererzte Kartoffeln.
Nicht geringes Interesse erregte in jüngster Zeit die Beobachtung,
dass: durch den Lebensprocess von Infusorien Eisenerze, namentlich,
Braunerze entstehen. Indess muss diese Wahrnehmung dahin berichtigt
werden, dass es nun die kalkigen oder kieseligen Gehäuse solcher und
anderer Thiere sind, welche nach dem Absterben ihrer Bewohner die
mittelbare Veranlassung zur Absetzung der Eisenerde werden können.
Unstreitig merkwürdiger ist die Bildung vieler Brauneisenerze
aus Kalksteinen.
Wird Brauneisen in einer Säure aufgelöst und die klare Auflösung
mit Kalkgestein in Verbindung gebracht, so erhält letzteres eine braune
Rinde, während Kohlensäure entweicht. Diese Rinde verdickt sich und
es kömmt schliesslich dahin, dass an der Stelle des Kalksteines Brauneisen
liegt, während der Kalk sich der Kohlensäure entledigt hat und mit
der früher an das Bisenoxyd gebundenen Säure eine lösliche Verbindung
eingegangen ist.
In innigem Zusammenhange mit diesem einfachen Processe steht
das häufige Auftreten der Brauneisenerze in Gesellschaft von schwefel-
sauren Erden, wie Gyps und Baryt, sowie die alte Wahrnehmung, dass
Brauneisensteine oft mitten zwischen eisenhaltigen, kiesligen Gesteinen,
wie Porphyren, Grünsteinen und mergligen also kalkführenden Schichten
lagern. Erstere lieferten das Eisen, letztere den Kalk, welcher bei der
Bildung des Brauneisens die oben beschriebene Rolle spielt. Ebenfalls
erklärlich wird das Vorkommen von brauien Bohnerzen in triehter- oder
schlauchartigen Höhlungen der Kalksteingebirge, wie z. B. in den Jura-
gebilden von Olomutschan bei Blansko. Hier waren es unstreitig auf-
steigende eisenhaltige Quellen, welche die Kalksteintrümmer abrundeten
und in Bohnerze verwändelten. Schon früher wurde bemerkt, dass Braun-
eisen aus dem im Quellabsatze gebildeten Spatheisen entstehen könne,
wenn dieses der Einwirkung des Sauerstoffes der atmosphärischen Luft
ausgesetzt oder von Wässern durchdrungen wird, welche aus der Luft
Sauerstoff aufgenommen haben. Denn nur auf diese Weise ist das Vor-
kommen eines Kernes von Spatheisen in einigen Brauneisenerzen er-
klärlich, wie dies Haidinger bei den Erzen von Pitten in Nieder-
Oesterreich und Hullenberg in Kärnthen nachgewiesen hat.
65
Noch eine Entstehungsweise muss hier hervorgehobeu werden, die,
wenn auch nur in- seltenen Fällen, die Bildung grösserer Brauneisenerz-
lager veranlasst hat.
tt: närlich. Schwefeleisen mit Wasser, welches aus der Atmo-
sphäre reichlich Sauerstoff aufgenommen hat, in Berührung, so oxydirt
sich der Schwefel zu Schwefelsäure, während das Eiseu zu Eisenerde |
wird. Die neugebildeten Stoffe treten in neue Verbiudungen zu Eisen-
vitriol, der, im Wasser löslich, in den meisten Fällen von demselben
fortgeführt wird, Ist jedoch. am Entstehungsorte ein die Schwefelsäure.
|
bindender Stoff, z. B. Kalkerde vorhanden, so wird die Eisenerde frei
und gibt zur Bildung von Brauneisenerzen Veranlassung,
| Solche Processe sind die Ursache der bekannten Erscheinung, dass ‘
Gänge von. Eisenkiesen häufig gegen die Erdoberfläche zu, durch Ver-
witterung in solche von Brauneisen übergehen und so zu dem Sprichworte
des Bergmannes Veranlassung gaben: „Es ist der Gang nicht gut, er
LEE NE ERETÄEL
hat denn einen. eisernen ‚Hut. u
Geschieht diese Umwandlung slimälie . so behält das Brauneisenerz
a.
nicht selten: die Formen des Schwefelkieses. (Pseudomorphosen).
Ze
Wenden wir. uns. nun dem Rotheisen zu, das fast ebenso häufig |
wie das Brauneisen zu den allgemein bekannten Eisenerzen gehört. Es.
erhielt den Namen Rotheisenstein oder Hämatit von der oft blutrothen
Farbe seines Pulvers und erscheint oft mehr oder weniger durch ver-
schiedene Substanzen verunreinigt, worunter namentlich die Mengung mit
| Thonerde, in den so häufigen rothen Thoneisensteinen die wichtigste ist.
. Die rothen Kalk-. und Sandsteine, die rothen Erden verdanken i
nur diesem Erze ihre Färbung, gleichwie die gelbe. Farbe‘ vieler Steine ;
und Ackererden, des Lehms und fast alle verwitterten thonigen und S
sandigen Ablagerungen vom Brauneisenerze herrührt. i
Haidinger hat ‚nachgewiesen, dass dieser Umwandlungs- Process :
den Brauneisenerze ‘in Rotheisenerze nicht bloss durch Erhitzung, sondern “
namentlich bei gewöhnlicher Temperatur durch einen allmäligen Vorgang, 1
ugelen unter. unseren Augen sich vollzieht. f
In Folge seiner Abstammung vom Brauneisenerze zeht das Hi
Rotheisenerz auch auf mittelbarem Wege aus dem Spatheisen nd
Schwefelkies hervor. Es darf. uns „daher, nicht wundern, alle |
genannten Erze neben einander zu finden, und zwar meist. entea
Spatheisen mit: Kisenkies, weiter gegen die Erdoberfläche Braun- und E
&
59
Rotheisenerze, die nicht selten die "Rorm de fraberen Schwefelkieses
beibehalten haben.
- Auf gleiche Weise kann die Umwandlung -des Kalksteines in
Rotheisenstein erfolgen. nn
So wie sich Theile von Kalksteingebirgen in. Brauneisenerz ver-
wandelt finden, so trifft man auch häufig Rotheisensteine, die mittelbar
von Kalkstein abstammen; hierher gehört die. Entstehung der rothen
| Bohnerze, hierher die auffallende Erscheinung, dass manchmal die Schalen
von Muscheln und Schnecken aus Rotheisen bestehen, eine in den
Kalkalpen nicht seltene Beobachtung. Die Schale solcher vererzten
Petrefacten war früher Perlmutter, hierauf Kalk, welcher in Spatheisen,
Brauneisen und zuletzt in Rotheisen überging. |
In ‘den krystallinischen Gebirgen, den sogenannten Urgebirgen,
wie Granit, Gneis und Glimmerschiefer, haben die Rotheisenerze ein
_ etwas verändertes Aussehen; sie erscheinen metallisch glänzend, in
1 faserigen oder schuppigen, ja sogar in eigenthümlichen Krystall-Formen,
' stimmen jedoch in der Farbe des Pulvers, wie in ihrer chemischen Zu-
sammensetzung mit den von Verunreinigungen freien erdigen’ Rotheisen-
erzen überein. Viele dieser Erze müssen als, durch verschiedene Einflüsse
"netamorphosirte, erdige Rotheisenerze angesehen werden, nur in wenigen
Fällen, namentlich wo sie in Kırystallen auftreten, kommt ihnen eine
selbstständige Bildung zu.
In der Betrachtung der Eisenerze erübrigt uns noch Eines, das
zwar weniger häufig angetroffen wird, welches aber durch die Güte des
daraus dargestellten Eisens das vorz üglichste ist: Es ist dies das Magnet-
eisenerz, bekanntlich eine Verbindung von Eisenoxyd mit Eisenoxydul
und wie sein Pulver, von eisenschwarzer Farbe.
Ist das Masse teisenerz längere Zeit dem Einflusse der atmosphäri-
schen Luft ausgesetzt, so verwittert es und erhält dadurch öfters magne-
tische Rigenschaften, die auch zur Entdeckung des, Magnetismus geführt,
und dem Eıze den ‘Namen gegehen haben.
Eine grosse Anzahl dunkelfarbiger Gesteine, wie Basalt, Porphyr,
Trachyte und namentlich Hornblende-Gesteine, enthalten oft nicht geringe
Mengen yon Magneteisenerzen, sowie Verbindungen desselben mit Kieseler de.
Bei der allmäligen Verwitterung und Zersetzung -dieser Gesteine
scheidet nun die. Magneteisenerde aus der Verbindung, wodurch, wie
_ Bischoff nachgewiesen, oft beträchtliche Lager solcher Erze entstehen.
70
Magneteisenerze werden daher zumeist in Gesellschaft von derlei
Kieselgesteinen angetroffen, namentlich gilt dies von den bedeutenden
Magneteisenlagern im Norden Europas, wie in Russland, Schweden
und Norwegen.
In seltenen Fällen findet sich das Magneteisenerz vollständig
auskrystallisirt ‘in lichteren kieselhaltigen Gesteinen, so besonders im
Chloritschiefer der Alpen, der Sudeten, selbst in denen des Schreibwaldes
bei Brünn. Hier. scheint die Entstehung des Erzes durch jene der
dunklen . Grüngesteine vor sich ‘gegangen zu sein, aus welchen die h
Bildung der metamorphischen Chloritschiefer erfolgte.
In seltenen Fällen fand man Magneteisen. in Verbindung mit
Rotheisen, wie in Schweden; in Verbindung mit. Spatheisen, wie im
Banate; in Verbindung mit Brauneisen, wie in der Bukowina; Vor-
kommen, die auf eine Entstehung des Magneteisens aus den genannten |
Erzen hinweisen.
— [1 .
Herr Prof. F. Haslinger las aus den „Lepidopterologischen
Mittheilungen von A. Gartner“, in Verhinderung des Autors über |
das Vorkommen von Perigrapha J. cinctum im Brünner Faunen-
Gebiete und die Naturgeschichte dieser Noctua. (Siehe Abhdlgn.)
Dem Ansuchen der Direction der k. k. Oberrealschule in |
Brünn, um Ueberlassung einer Schmetterlingsammlung aus den ”
Doubletten des Vereines wurde entsprochen.
. Zu ordentlichen Mitgliedern wurden gewählt:
| r..L Men Vorgeschlagen von den Herren:
Med. Dr. Alois Valenta, k. k Prof. in Laibach Dr. J. ‚Kupido und Dr. J. Kalıms. :
Med. Dr. Moses Fried, Badearzt in Franzensbad &. v. Niessl und Dr. (. rs
Hugo Rittler, Bergwerk. Diteetions® Adjunet in 4
Rossitz. . . . 2. ORiE malense. Mon Fo
Alois Drlik,' Professor an der Realschule in
ad ae TUE . 0 5 Dr. Koch uni F. Haslinger.
Se. Hochw. Franz Blaha, Dechant in Trebitsch FE, Sirek und Dr. (. Sehr 1
Ludwig Ermenyi, suppl. Professor am k. k.
Gymnasium in Brünn. . ... 2%... Dr (. Schwippel nd 6. v. Nr,
Jahres- Versammlung
am 21. December 1866.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Director J. A. Auspitz.
Der Vorsitzende theilte mit, dass der Präsident Herr
" Wladimir Graf Mittrowsky sein Bedauern ausgesprochen,
| der Jahres-Versammlung des Vereines, verhindert durch die
_ Abendsitzung des mährischen Landtages, nicht beiwohnen zu
‚können, begrüsste die Versammlung mit warmen Worten, in
| welchen der günstige Stand der Vereinsangelegenheiten hervor-
gehoben wurde, und verwies auf den ausführlichen Bericht, zu
‚ dessen Erstattung er den Secretär aufforderte. |
| Becretär Prof. G. v. Niessl verlas nun folgende Uebersicht
der Vereinsthätigkeit im abgelaufenen. Jahre:
| . Hochgeehrte Versammlung! |
| Das abgelaufene Jahr, mit welchem der naturforschende Verein
| das erste Lustrum seiner Thätigkeit abschliesst, war bestimmt, die
| Festigkeit seiner Grundmauern .das erste Mal ernstlich zu erproben. Als
ich im Vorjahre bei derselben Gelegenheit, welehe uns heute vereinigt,
| die Hoffnung aussprach, „dass auch weniger günstige äussere Verhältnisse,
‚ als diejenigen, unter welchen der Verein: bisher gedieh“, dessen Fort:
| sehritte nicht aufhalten werden, konnten wir nicht ahnen, dass die
Stichhältigkeit dieser Ansicht so rasch eine harte Prüfung erfahren werde.
Noch hielten die Winterstürme Wacht vor der Pforte des Früh-
lings, als in den Kreisen jener Mitglieder, welche Beruf oder ‚Neigung
zum Zwecke ihres Studiums ins Freie ruft, schon die Fläne und Dispo-
sitionen zur Benützung der heranrückenden Frühlings- und. Sommer-
ı Monate gemacht wurden. Aceltere Forschungen sollten ergänzt oder be-
riehtigt, neuere begonnen oder fortgesetzt werden ; kurz neue Materialien,
12
wie Sie ähnliche in unseren Schriften schon. finden, sollten zur weiteren
Verwerthung gesammelt werden. Da. kaın der Krieg.
- Wie ein unbedeutendes Wölkcehen, wenn es am Horizont der hohen
Alpen aufsteigt, ein‘ unscheinbares Nebelgebilde dem Unerfahrenen, oft -
rasch und diesem unerwartet als dunkle Decke den‘’Himmel verhüllt und
schweres Uugewitter niedersendet, so überschwemmten die Wogen des |
Krieges unser Land, unbeilvoll weit und breit die schönen Flyren, au
welche uus ein friedliches Interesse fesselt. Als mit dem Erwachen der
ersten Blüthen die Heeressäulen durch unsere Städte zogen; als wenige |
Tage, nachdem wir unsere Versammlungen schliessen- mussten, hier, bierd
eben an dieser Stelle, welehe uns zu friedlicher Arbeit wieder vereint,
die ersten Trophäen der hoheu humanen Cultur des 19. Jahrhundertes |
blutend lagen; als wir, durch Bande des Blutes verbunden mit so Manchem
der Streitenden angstvoll der Kunde harrten, welche die Entscheidung |
über Tod oder Leben, und ach so häufig das dunkle Los brachte; als
das grosse Reich, unser Vaterland, unter gewaltigen Unglüeksschlägen j
bis in die äussersten Winkel erzitterte; als endlich, wie aus den Gräbern
der gefallenen Krieger; dem in der Behausung am heimischen Herde
"geschützten. Bürger gesendet, Gleichberechtigung des Todes zu bringen, |
die Seuche im Lande wüthete; — wer mochte bei all dem mit freiem %
Geiste. dem Studium seiner Wissenschaft obliegen, auch wenn ihn nicht 3
materielle Ursachen daran hinderten? Ä
Diese Tage des Unheiles sind nun wohl vorüber, und es obliegt 1
mir .nur, jene-Folgen -hier.in Betracht zu ziehen, welche unseren Verein
nicht zu vergessen, dass wir vier Monate völlig. Ben he sowohl j
in Bezug auf die’Gesammtheit des. Vereines, als in Rücksicht der wissen-
schaftlichen Thätigkeit der einzelnen Mitglieder; und auch die den
kriegerischen Ereignissen vor angehenden Wochen, wie die ihnen folgenden
konnten einem fruchtbaren Wirken unmöglich günstig sein. |
Im abgelaufenen. Vereinsjahre wurden nebst einem Ehrenmitgliede
36 ordentliche Mitglieder in den Verein aufgenommen, Aber die Abgänge
in dieser Periode sind ‘.so bedeutend, dass. daraus nur. eine geringe
effective - ‚Vermehrung der Mitgliederzahl resultirt. Wir haben durch den
Tod, ein Ehrenmitglied und zehn ordentliche. Mitglieder verloren, näunlichz
Dr. Marian Koller, Ministerialrath in Wien; Hubert Gläser, Cassier
nn nn nn en ee
[6
| in Adamsthal; Rudolph Haidinger, Fabrikant in Ellbogen; Franz
Heissler, Sudmeister; Dr. Robert Heym, Handelskammer - Secretär;
Franz Krcmar, Landtafel-Director; Franz Wildner, Landtafel-Adjunct;
Anton Pferowsky, Ingenieur - Assistent ; "Anton Pavlicek, Haupt-
schullehrer in Brünn; Carl Nechay, Bezirksamtsadjunet in Gr. Meseritsch
und Franz Mucha, Hauptschullehrer in Seelowitz. Dies gibt mehr .als
3 Procent der ganzen Mitgliederzahl und mehr als uns der Tod in
allen früheren: Jahren zusammen, entrissen hat, und das Schmerzlichste
dabei ist das Gewicht des Verlustes, da Einzelne der Hingeschiedenen
für die Vermehrung der Sammlungen oder auch literarisch lebhaft thätig
waren. Ehren wir, ehe wir diesen traurigen Theil der Rückschau ver-
lassen, das Andenken der Todten nach althergebrachter Sitte. (Die
Versammlung erhebt sich.) |
Ueberdies sind 5 Mitglieder aus Ak Vereine getreten und 13
müssen nach Se der Statuten als ausgetreten betrachtet werden. Es
bleibt somit eine wirkliche Vermehrung von 8 Mitgliedern und der
Stand ist am heutigen Tage: 30 Ehren- und 301 ordentliche Mitglieder,
{ von weleh’ letzteren 180 in Brünn, 80 ausserhalb, im Vereinsgebiete
und 41 ausser demselben jebeh
Müssen wir unter den obwaltenden Yerkölinisgeh eine Zunahme der
Mitgliederzahl, sei sie auch noch so gering, mit Befriedigung begrüssen,
so erscheint umsomehr hocherfreulich die bedeutende Vermehrung der
Theilnahme an den Monatsversammlungen des Vereines, von welcher
sich Jeder überzeugen konnte, der dieselben in den ersten Jahren seines
Bestehens besuchte; denn sie vereinigen jetzt immer !/y\/; von der
Anzahl der in der Stadt lebenden. Mitglieder.
Zu den Resultaten der Vereinstbätigkeit ihenichenzh, habe. ich
zuerst zu berichtigen, dass die Anzahl der Beobachtungs - Stationen für
meteorologische Elemente durch die freundliche Vermittlung des Herrn
Kreisgerichtsrathes Carl Umlauf um Eine, nämlich Mährise h-Weiss-
kirchen, vermehrt worden, und dass gegründete Aussicht vorhanden
ist, auch die Resultate einer zweiten, ebenfalls im nördlichen Mähren
entstandenen, demnächst unserem Jahresberichte einzuverleiben. Leider
hat ein beharrliches Leiden unser verehrtes Mitglied Herrn Professor
€. Lang in Troppau verhindert, die Beobachtungen für das abgelaufene
Jahr anzustellen. In wieferne die jüngst vergangenen Ereignisse Stö-
rungen der regelmässigen Aufzeichnungen hervorgerufen, vermag ich
14
nicht mitzutheilen, da die Resultate derselben gegenwärtig noch nich
vorliegen. Indem wir uns auf Lücken gefasst machen,*) müssen wir um
zu desto wärmerem Danke jenen Männern verpflichtet fühlen, welche
unter den ungünstigsten Verhältnissen das Interesse des Vereines im
Auge behalten.
Der detaillirte Bericht über die Gebahrung mit den Geldmitteln
und den gegenwärtigen Stand derselben wird der hochgeehrten Ver-
sammlung die Befriedigung geben, dass letzterer nicht bloss relativ, d. h.
mit Rücksicht auf die ungünstigen Verhältnisse des Jahres, sondern |
'absolut ein günstiger sei. Er ist das Resultat einer guten lıäuslichen
Wirthschaft in allen administrativen Dingen, was ich ja, ohne unbe-
scheiden zu sein, aussprechen darf, da das Geldbewilligungsrecht nur
der Versammlung zusteht. Wenn Sie, meine Herren, in diesem Berichte’
die Summe der Einnahmen sowohl, als der Ausgaben grösser finden
werden, als in früheren Jahren, so zeigt dies eben unwiderleglich für
die zunehmende T'hätigkeit des Vereines. Aus dem Umstande, dass ein
verhältnissmässig hoher Cassarest bleibt, dürfte übrigens nicht geschlossen
werden, dass nicht bedeutendere finanzielle Zuflüsse erwünscht, ja sogar
nothwendig wären, denn sowohl die Bibliothek, wie die Naturalien-
'Sammffıngen harren ‘neuer, dringender Ergänzungen, in mancher Richtung F
könnten sich mit noch ausgiebigeren Geldmitteln neue Wirkungssphären
eröffnen, und endlich wird gewiss Niemaud wünschen, dass wir jemals
in die Lage käınen, werthvolle literarische Beiträge für unsere Jahres-
schriften wegen Mangel an Geldmitteln zurückzuweisen.
Die Subvention des hohen mährischen Landtages und der namhafte
Beitrag, mit dem unser .hochverehrter Herr Präsident an der Spitze
einer grösseren Zahl von Mitgliedern steht, welche die finanziellen Kräfte
des Vereines in dankenswerther Weise fördern, haben wesentlich dazu
beigetragen, die Einnahmen zu einer stattlichen Zahl zu erheben. 3
Die Bibliothek des Vereines, welche in fortwährend‘ erfreulicher
Vermehrung begriffen ist und unstreitig unter allen öffentli- 4
chen Büche ersammlungen Brünns am ee benütz t wird,
wollte sich schon zu Beginn ‘des Jahres in die vorhandenen Schränke’
nicht mehr fügen. Herr Bibliothekar Docent Czermak, welcher das
Bedütrfniss seiner Schützlinge keinen Augenblick aus den Augen lässt,
*) Die Beobachtungs-Resultate sind aber dennoch fast vollständig eingelangt.
15
"hat aus freiem Antriebe, ünd auf eigene Kosten zwei, in Grösse und
'Styl zu den, von der Güte des Herrn Präsidenten uns gespendeten,
passende Schränke anfertigen lassen, welche nun dem Bedürfnisse für
geraume Zeit genügen werden.
Ueber den Stand der Bibliothek, wie über den der Naturalien-
Sammlungen werde ich sogleich die ausführlichen Berichte der beiden
eifrigen Custoden mittheilen.
| Wenn Sie den erst fünfjährigen Bestand ‚des Vereines im Auge
"behalten, sowie die immerhin geringen Mittel, über welche selber ab-
"gesehen von den Kräften der Mitglieder gebietet, so werden die Zahlen
deutlicher sprechen als jedes weitere Wort. Auch im abgelaufenen Jahre
hat eine grosse Zahl von Mitgliedern zur Vermehrung der Sammlungen
‚beigetragen, doch fühle ich mich verpflichtet, hier ganz besonders der
| ‚schätzbaren Geschenke unseres Ehrenmitgliedes, des rühmlich bekannten
‚Cryptogamenforschers Dr. Ludwig Rabenhorst in Dresden zu gedenken.
Vernehmlich spricht auch für den Aufschwung der Thätigkeit im
- Vereine der IV. Band seiner Verkandlungen, dessen Herausgabe und
- Vertheilung zwar durch die Freignisse des Jahres verzögert wurden,
‚der aber dafür an Quantität seine Vorgänger sowohl, als auch überhaupt:
‚das mittlere Maass dessen übertrifft, was ähnliche, nicht durch besondere
Verhältnisse begünstigte Vereine gewöhnlich zu leisten im Stande sind,
und jenen an Qualität des Inhaltes gewiss nicht nachsteht. Ich könnte
Ihnen nicht wenig beifällige Stimmen zum Beweise dessen anführen.
N Den Austausch unserer literarischen Producte mit jenen anderer
Gesellschaften und Institute zu erweitern, haben wir uns lebhaft ange-
legen sein lassen. Namentlich sind durch die ausnehmend gütige Ver-
}
| österreichischen Generalconsulates in Paris, endlich die Schranken gefallen,
| zuhe s s
‚welehe-unseren Verbindungen mit bedeutenden Akademien und Gesell-
4 ; i
schaften Frankreichs im Wege standen.
'mittlung. des Herrn Hofrathes Ritter v. Schwarz, Direetor des k. k.
Die freundliche Intervention des Herrn Adjuncten der k. k. geolo-
gischen Reichsanstalt, Adolph Senoner, hat uns neue Verbindungswege
eröffnet, und vor wenigen Stunden habe ich eine Nachricht erhalten,
"welche mich zur sicheren Erwartung berechtigt, dass nun auch namhafte
‚| Vereine Italiens in den Kreis unserer Correspondenz treten werden.
Die Anzahl der Gesellschaften, welche dem Vereine ihre Publicationen
‚zusenden, hat sich im abgelaufenen. Jahre um 18 vermehrt und beträgt
|
76
gegenwärtig 130 (im -Vorjahre 123), da in der Reihe der älteren Ver-
biudungen durch die RER des Werner-Vereines in Brünn eine
Lücke entstandeu ist. | | RB
| Lassen Sıe mich es an ak Stelle aussprechen, Pen das Wirken
des eben genannten ehrenwerthen Vereines stets, und namentlich unserer- |
seits, im achtungsvollsten Andenken zu bleiben verdient. Wenig Begei-
sterung für Naturstudien fand 'sich noch im Lande, als er mit Ernst die
grosse Aufgabe der geographischen und orographischen Durchforschung
desselben in Angriff nahm. Nun er diese, soweit sie vorgesteckt war, .
gelöst hatte, überliess er die weitere "Detäilforschung, für die noch
immerhin viel Raum bleibt, seinem ‘jüngeren Blutsverwandten, dem
naturforschenden Vereine, dessen rasches Aufblühen bei den schliesslichen |
Erwägungen über das Fortbestehen des Werner-Vereines nicht ausser
Acht gelassen werden konnte. Die schöne Höhenschichten - Karte der
beiden Länder ‚und die geologische Uebersichtskarte, welche wohl bald
ans allgemeine Licht treten: wird, sind ruhmvolle ‘ Hinterlassenschaften
und schöne Denksteine des hingeschiedenen NEUER der uns in mancher
Beziehung ein Muster bleiben wird. |
Getreu seinem durch die Statuten BPTOREREDIEN Chitällentek, hat
unser Verein auch im abgelaufenen Jahre alle Schulen und ‚Anstalten,
welche sich deshalb ‘an ihn gewendet, mit Naturalien betheilt. Dass
ihrer nicht, ieh sind, ist nicht unsere Schuld; wir haben überall nach
Kräften gegeben. Es haben verhältnissmässig wenig Schulen von dem
ihnen gebotenen Vortheile, richtig "bestimmte typische Naturgegenstände
unentgeltlich zu erlangen, Gebrauch gemacht. Erinnere ich mich noch dabei
des. Misslingens unseres vor mehreren Jahren angestellten und gewiss
gut gemeinten ‘Versuches, anregend zu wirken, durch Vertheilung einer
in“beiden Landessprachen abgefassten populären Anleitung zum Sammeln j
und 'Conserviren .von Natüuralien, — ich sage des Misslingens, denn .
abgesehen von einigen Schulen in Brüun, wurde vom Lande aus, nur’ in
einem "einzigen Falle davon ein nieht einmal erwähnenswerther Gebrauch
gemacht, so erscheint mir die. Ansicht nicht "unberechtigt, dass die
Wichtigkeit. der naturwissenschaftlichen Studien für das geistige sowohl, |
als das practische Leben in unseren Schulen im All&emeinen noch wenig .
‚gewürdigt wird, wobei ich jedoch einzelne hochachtbare Ausnahmen germe &
zugeben und manchen in den letzten Jahren gemachten Fortschritt nicht
in Abrede stellen will.
=]
-1
Ueberblicken Sie, meine Herren, die Momente meines Berichtes
und Sie werden finden, dass die Zahl. der Mitglieder grösser geworden,
die Geldmittel den bescheidenen Anforderungen entsprechen, dass die
Verbindungen mit anderen, ähnliche Ziele verfolgenden Gesellschaften
sich bedeutend vervielfältigt haben, und die folgenden Speecialberichte
werden auch erweisen, dass die Naturalien-Sammlung ‚sich nach allen
| Richtungen vermehrt habe; lauter Beweise für das Wachsen der Theil-
‚nahme an dem’ Vereine, auch im verflossenen Jahre. Demnach ‘also
dürften wir das Ergebniss unserer Schlussberichte auch ein völlig be-
friedigendes nennen, wenn das abgelaufene Jahr friedlichen Bestrebungen
minder ungünstig gewesen wäre. Nun aber zeigt sich die erfreuliche
' Thatsache, dass unser junger Verein. die erste jener Proben, . welehe
jedem ernsten Streben von Zeit zu Zeit erwachsen, wenigstens soweit
‚es heute schon beurtheilt werden kann, glänzend bestanden, dass er durch
sein fünfjähriges Wirken consolidirt und gekräftigt, einer weiteren schönen
Entwicklung entgegensehen darf. Den vielen werthen Mitgliedern, welche
die Interessen des Vereines stets fördernd im Auge behalten haben,
‚ kann er somit den wohlverdienten Dank in der frohen Zuversicht aus-
sprechen, dass ihre reichliche Emtesätitaune auch in Zukunft ihm nicht
fehlen. werde.
Die Erstattung der Berichte an die geehrte Versammlung : am
Schlusse des, Jahres ist mir nicht bloss eine angenehme Pflicht, sondern
vielmehr. die reichlichste Entschädigung für die geringen Bemühungen,
welche mir in meinem Amte hier erwachsen, und deren ich überdiess
B von wohlwollenden Theilnehmern vielfältig entlastet werde. Es gereicht
mir zum hohen. Vergnügen, den versammelten, mittelbar auch den ab-
wesenden Mitgliedern, sowie dem. grossen Publikum, mittheilen zu dürfen
dass die Angelegenheiten des Vereines sich in einem blühenden Zustande
befinden. Habe ich nun einmal im Jahre dieses Recht, so darf ich
dabei nicht auf das nächstliegende Wünschenswerthe und Anzustre-
bende ‚vergessen.
. . Suchen: wir auch im Allgemeinen zum extensiven wie intensiven
Fortschritt der Naturalwissenschaften nach unseren bescheidenen Kräften
beizutragen, so ist doch der nächste Zweck unseres Vereines, die
Durchforschung der beiden Länder Mähren und Schlesien, in Bezug auf
ihre naturwissenschaftlichen Verhältnisse. Manches ist in dieser Richtung
bereits geleistet: worden, der weitaus grösste Theil jedoch harrt noch
78
der Zukunft. Soll sich der Verein dem, freilich nie völlig erreichbaren
Ziele von Jahr zu Jahr wenigstens möglichst rasch nähern, so müssen
sich seine Wurzeln weit über das ganze Gebiet erstrecken, damit er
die zum Gedeihen nöthige Nahrung von vielen Puneten ziehen, und sich
mächtig entwickelnd, wieder an vielen Puncten befruchtend wirken könne.
Die Zahl der Mitglieder, welche wir ausser Brünn in den beiden Ländern
besitzen, soviel sich darunter auch sehr schätzenswerthe Kräfte. finden,
welche die Bestrebungen des Vereines in vieler Beziehung unterstützen,
ist zur Erreichung unserer Absichten noch zu gering. Es muss somit
unsere nächste Aufgabe sein, darnach zu trachten, einerseits jene An-
zahl nach Möglichkeit zu vermehren, und andererseitseine
regere Beziehung zwischen den auswärtigen Mitgliedern
und dem Mittelpuncte herzustellen, häufigere Mittheilung von
Aufsammlungen und Beobachtungen zu erlangen. Im Namen des Vereines
richte ich also hier an unsere Mitglieder ausser der Stadt, denn sie
sind zunächst berufen, in beiden Richtungen fördernd einzugreifen, die
Bitte, diesen Gegenstand ihrer besonderen Aufmerksamkeit zu würdigen °
und auch in dieser Beziehung für die Vereinsinteressen thätig zu sein,
Uebrigens wird ein häufiger Verkehr mit dem Mittelpuncte des Vereines
auch wieder anregend auf die Mitglieder zurückwirken und gewiss einen |
festen Kitt bilden. Möge Keiner, was er zu bringen vermag, für unbe-
_ deutend halten. Die grossen Gebäude der Wissenschaft aufzuführen, sind
jene Heroen berufen, deren es zu allen Zeiten und unter allen Völkern
nur wenige gibt. Aber auch sie können die Bausteine nicht entbehren,
zu deren Ansammlung viele Kräfte nothwendig sind. So erhält dann das
Einzelne, das Kleinste und an sich Unbedeutende an seinem Platze auch i
seinen Werth.
Ich hoffe nicht gefehlt zu haben, indem ich die mir hier noch
gegönnten Minuten benützte ‚ Ihre Aufmerksamkeit auf diese wichtige
Sache zu lenken. Der gewisse Verfall ist unausweichlich, sobald man
sich mit dem schon Geleisteten jemals zufrieden gibt. |
Und nun, meine Herren, gestatten Sie mir schliesslich noch eine
kurze Rückschau auf die vergangenen fünf Jahre. |
Hat der Verein in dieser Zeit Fassbares geleistet, hat er Etwas
geschaffen, das dem Einzelnen schwer oder unmöglich wäre? Nun, da
lässt sich schon antworten. Die Phanerogamen-Flora des Brünner Kreises’
ist bearbeitet worden, die Cryptogamen-Flora der beiden Länder hat
79
vorläufig wenigstens in einzelnen Abtheilungen eine Basis erhalten, wie
sie nur wenig andere des Kaiserstaates aufzuweisen haben. Für die
Coleopteren-Fauna des Gebietes sind die ersten Umrisse geliefert worden,
und die Umgebung von Brünn hat eine Bearbeitung ihrer Mierolepidopteren-
Fauna aufzuweisen, wie überhaupt nur wenig Faunengebiete Europas.
Geognostische und botanische Specialforschungen haben nicht wenig
stattgefunden, und um schliesslich aus der Reihe der, den Fortschritt
naturwissenschaftlicher Erkenntnisse im Allgemeinen fördernden Ar
beiten nur Eine herauszugreifen, die Verbreitungs- Verhältnisse einer
bisher noch wenig gewürdigten Algenfamilie wurden für den ganzen -
Kaiserstaat festzustellen begonnen.
* Erinnern Sie sich ferner des Tages, der uns vor fünf Jahren zum
ersten Male hier vereinigte, an dem wir unser ganzes Habe in einem
Schranke sehr bequem untergebracht hatten, und sehen Sie jetzt den
schönen, grossen Saal an, der nun fast zu enge wird. Betrachten Sie
die Sammlungen, die Bibliothek und namentlich die Publieationen von
mehr als hundert wissenschaftlichen Gesellschaften beider Continente,
und nun beurtheilen Sie, ob es den Bestrebungen eines Einzelnen nicht
schwer, ja unmöglich würde, Alles dieses in fünf Jahren zu schaffen.
Man wird also bei der unbefangensten Beurtheilung zugeben
müssen, dass unsere Vereinigung Früchte gebracht, dass somit die Idee,
welche ihr zu Grunde liegt, keine unnütze, sondern eine wahrhaft förder-
liche sei. Nicht um zu überschätzen — wir wollen in unserer Sphäre
bescheiden wirken — habe ich die Blicke auf die vergangenen Jahre
gelenkt. Wie dem Wanderer, der einen weiten und beschwerlichen Weg
vor sich hat, die Sehnen vom frischen Leben schwellen, wenn er auf
den überwundenen zurückblickt, so gibt auch uns der Blick auf Das,
was bisher geleistet worden, den festen Muth, weiter fortzustreben. Mit
derselben frischen, ja mit vermehrter Kraft muss es vorwärts gehen,
und es wird gehen!
Nun theilte der Secretär die nachfolgenden Detailberichte
des Bibliothekars und des Custos über den Stand der Bücher-
und Naturalien - Sammlung mit:
80
Bericht
über den Stand der Bibliothek des naturforschenden Vereine
Die Bibliothek des Vereines besteht aus 1794 Werken in 2850 Bdn.
Nach den Fächern geordnet, entfallen auf:
* au SR ni
1865 1866 Inwachs
Botanik 2. Ani A N 13. Werke
lee 1 ae ns
Anthropologie und‘ Mediein SB" Ve 34 .
‚Mathematische "Wissenschaften ‘ . . 115° 222 47 er
un a En: 312 BB. 9,
Mineralogie u. a nn EP De .
. Gesellschafts- Schriften . . . . . 154 178 Se
Varia, als: Geographie, Reisen etc. . 209 224 15 .
An Zeitschriften wurden auf Kosten des Vereines Dehanäiie
- Botanische Zeitung, herausgegeben von Mohl und Schlechtendal.
. Oesterreich botanische Zeitschrift, herausgegeben von Dr. Skofitz.,
. Archiv für Naturgeschichte von Wigmann und Troschel.
Wochenschrift für Astronomie von Heiss.
. Annalen der Physik und Chemie, herausgegeben von ee
. Neues Jahrbuch für Mineralogie, von Leonhard.
Eee
. Stettiner entomologische Zeitschrift.
Ein grosser Theil des 'Zuwachses ist durch Schenkung in den
Besitz des Vereines gekommen. Folgende Herren haben insbesonders zur
Vermehrung der Bibliothek beigetragen: Christian Ritter d’Elvert,k.k.
Oberfinanzrath; James Hall in Philadelphia; Franz Haslinger, k.k.
Professor; Julius Horniak, Hörer der Technik; Joh. Aug. Grunert, 3
Professor an der "Universität Greifswald; Elias Fries, Professor an der 4
htverstail in. Upsala; Med. Dr. Jakob Kalmus; Emil Kautny,
Assistent an der k. k. technischen Lehranstalt; ‘Dr. er Milde, Prof. |
in Breslau; Gustav v. Niessl, Professor an der k. k. technischen Lehr- E
"Anstalt; Max Sila Nowicki, Professor au der Universität in Krakau; j
Dr. Carl Schwippel, Professor am k. k. Gymnasium ; Dr. Virchow
Prof. an der Universität in Berlin; Dr. Heinrich Wawra, Fregattenarzt.
| Auch im abgelaufenen Jahre wurde die Bibliothek von- Seite der
Mitglieder vielfältig benützt. I Ber
% i Franz Czermak, a
Bibliothekar des naturforschenden Vereines.
31
Bericht
über den Stand der Naturalien -Sammlungen, sowie über die
Betheilung von Lehranstalten im Jahre 1866.
Erstattet vom Custs Alexander Makowsky.
Ungeachtet der den Vereinszwecken wenig günstigen Verhältnisse
des abgelaufenen Jahres, bin ich in der angenehmen Lage, der hochver-
ehrten Versammlung einen recht erfreulichen Bericht über den Stand unserer
Naturaliensammlungen mitzutheilen. Nicht nur haben diese bedeutende Ver-
mehrungen, grösstentheils durch Schenkung erfahren, sondern das ebenso
mühsame als zeitraubende Bestimmen und Einordnen der eingelaufenen
Naturalien wurde durch die Bemühung einiger Herren wesentlich gefördert.
Mit Bezug auf die zeologische Abtheilung hat sich auch in diesem
Jahre das verdienstvolle Mitglied Herr A. Schwab in Mistek den be-
sonderen Dank des Vereines durch Einsendung von 62 Stück vorzüglich
ausgestopfter Vögel und 600 Exemplaren Inseceten, zur Betheilung von
Schulen, erworben, Herr Julius Müller widmete‘ dem Vereine mehrere
seltene Fledermäuse und Reptilien.
Durch Spendung von Insecten verschiedener Ordnungen betheiligten
sich ausser. dem Custos die Herren: A. Gartner, J. Kafka junior,
E. Steiner, Th.»Kittner,!A,.vViertel,' und) namentlieh ’das’dem
Vereine leider durch den T'od entrissene, unermüdlich thätige Mitglied
Herr Franz Wildner.
Die Schüler der Unterzeiler Volksschule in Brünn, angeregt durch
ihren Lehrer Herrn J. Rentel, übergaben mehrere hundert Exemplare
Inseeten zur Betheilung von anderen Schulen.
Der Stand der zoologischen Abtheilung ist nun folgender:
Säugethiere . . . 12 Arten in 15 Exemplaren,
Vögel 5 ö B a 5 92 5) 5) 148 „
Mmeptilien. 2. 02,%. 2108 Var 00 a
Diese Wirbelthiere sind in verglasten Wandschränken unterge-
bracht und soweit es thunlich war, geordnet.
Von den Insecten sind vollständig geordnet:
Coleopteren . . . 2250 Arten in 4955 Expl.,
nn 4994
nebst 224 Raupenbälgen und Puppen,
Dipteren . . , . 318 Arten in 692 Expl.
Bepidopteren) .... 927
”
Von diesen sind die Käfer in 56, die Fliegen in 12 buchförmigen
Cartons untergebracht; die Schmetterlinge, von Herrn Gartner ge- |
ordnet, nehmen im eigenen Schranke 64 mit Glas gedeckte Schubladen ein,
Die zur Betheilung von Lehranstalten bestimmten Doubletten aus diesen
drei Ordnungen, namentlich Käfer, übersteigen noch die Zahl von 6000 Expl.
Aus den übrigen Insecten-Ordnungen besitzt der Verein über
2000 Exemplare, die, obgleich schon grösstentheils bestimmt, noch nicht
vollständig geordnet sind, weil diese höchst mühsame Arbeit bis jetzt
einem Einzigen, dem Custos obliegt.
Von den übrigen Thierclassen zählt der Verein:
Spinnen 20 Art., Milben 35 Art., beide als Weingeistpräparate.
Crustenthiere . 5 Arten,
Würmer . . . 5 Arten in Weingeist,
Strahlthiere . . 10 Arten.
Die COlasse der Mollusken, durch Herrn Haslinger geordnet, zählt:
Gastropoden 279 Spee. in 850 Expl., Conchiferen 44 Spee. in 90 Exp].
ausserdem einige Doubletten für Schulen. |
Auch die. botanischen Sammlungen wurden im Laufe des Jahres
nicht unwesentlich durch Geschenke bereichert.
Phanerogamische Pflanzen sendeten ein, die Herren: C. Theimer,
G. v. Niessl, C. Roemer, C. Nowotny, F. Haslinger und Apo-
theker Seckera in Münchengrätz.
An. eryptogamischen Pflanzen lieferten die Herren: ©. Roemer
Moose, G. v. Niessl Pilze, und das Ehrenmitglied Dr. Rabenhorst
in Dresden mehrere Centurien Pilze; Algen, Flechten und Moose.
Der Stand des Vereinsherbars ist nun folgender:
Phanerogamen . . 3400 Species durch zahlreiche Fundorte vertreten.
Gefässeryptogamen 173 r nebst 180 cult. aussereurop. Arten. |
Laubmoose . . . 592 ni
Lebermoose. . . 137 ö
Flechten . . ... 356 in
Algen ur Ark 1954*) =
Pilze 3.50.22... ABB0Ra
Gesammtzahl . 8372 Species.
*) Obgleich sich die Algensammlung wesentlich vermehrt hat, ist diese Zahl
geringer, als die im III. Bande angegebene, da seitdem die Algen nach
83
Ausser diesen, beiläufig 6000 Stück Doubletten zur Betheilung der
Lehranstalten. x
Die Einordnung und Adjustirung der Cryptogamen besorgten die
Herren G.v. Niessl und Kalmus, die der Phanerogamen Hr.C, Theimer.
Nicht unerwähnt kann bleiben, dass die alljährlich einmalige Be-
handlung der Herbarspflanzen mit Schwefelkohlenstoff in einer zu diesem
Zwecke construirten Desinfectionskiste sich durch die Vertilgung aller
eingedrungenen Herbarsfeinde als sehr vortheilhaft bewährt hat.
Die Mineralien-Sammlung des Vereines verdankt in diesem
Jahre namentlich den Herren A. Oborny und ©. Roemer eine nicht
unbedeutende Vermehrung. Durch Geschenke an Mineralien betheiligten
sich ferner die Herren: Fr. Haslinger, Th. Kittner, Dr. Schwippel
in Brünn und L. Schmerz in Znaim.
Der Stand dieser Abtheilung ist nachstehender:
Oryetocmostiea ....... 2% 2...:.-191 Spee. in:700 Expl.
- seognostische Handstücke . . . 540 „
Beirefacten 4.5, zu... 2-12 gen, ae 800, Nummiern,
Ueberdies mehrere hundert Doubletten für Schulen.
Die Mineralien-Sammlung ist in zwei grossen und zwei kleineren
Schränken untergebracht, und durch die Bemühung der Herren Oborny
und Horniak nach Naumanns System geordnet.
Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien.
Im Laufe des Jahres 1866 haben nachfolgende Lehranstalten um
Naturalien angesucht und erhalten:
Species Species Stück
Wirbelth. Pflanzen Inseeten Mineralien
Die k. k. 'Oberrealschule in Brünn . — — 300 ==
Das k. k. Gymnasium in Iglau nebst
34 Spec. Conchylien als Ergänzg. 5 _ — ——
Die Unterrealsch. in Znaim als Ergänzg. 9 — _ —
„ Unterrealschule in Sternberg . . — 1000 185 140
„ Hauptschule in M. Weisskirchen „ — — 86 50
n » der Lackerwiese in Brünn — 410 220 80
„» Unterrealschule in M. Schönberg. — 400Crypt. — —
einem anderen Systeme geordnet wurden, und nun mehrfach frühere Arten
bloss als Varietäten erscheinen.
6*
84
Species Species Stück
Wirbelth. Pflanzen Inseten Mineralien
Das bischöfl. Knaben-Seminar in Brünn — — 80 —
Die höhere Töchterschule am Ursuliner-
Kloster in Olmutz" 5, „u... 400 100 102
Zusammen, 9 Schulen: 14 Wirbelthiere, 34 Species Conchylien,
971 Species Inseeten, 2210 Species Pflanzen und 372 St. Mineralien.
Bei der Zusammenstellung dieser Naturalien-Sammlungen waren
dem Custos die Herren: C. Theimer, G. v. Niessl, Haslinger,
Kafka jun. und Oborny behilflich.
Es folgte nun die Erstattung des Rechenschaftsberichtes über
die Gebahrung mit den Geldmitteln des Vereines und deren gegen-
wärtigen Stand, durch den Herrn Rechnungsführer F. Czermak.
Bericht
des Rechnungsführers Franz Czermak über den Stand der Cassa
des naturforschenden Vereines am 21. December 1866.
A. Werthpapiere. |
In der Rechnungsperiode 1865/6 hat keine Vermehrung der Werth-
papiere stattgefunden. Es befinden sich im Besitze des Vereines folgende
Staatspapiere: _ ”
1. Ein Stück 5°/, Met. Staatsschuldverschreibung vom
Jahre 1852, Nr. 50.934, im Nominalwerthe von . . 100 fl. C.M.
2. Ein Stück Fünftel-Los des Staatsanlehens vom 15. März |
1860, Nr. 6264, Gewinnst-Nr. 2,im Nominalwerthe von 100 fi. ÖW.
B. Barschaft.
I. Einnahmen.
‚ Cassarest aus dem Jahre Ikea: en _ 877 1.78 kr
1
2. Subvention, desh. mähr. Landtages . . „-. = 20, 5
3. An Interessen von den Staatsschuldverschreibungen 9 „ >
4. An Einnahmen für verkaufte Vereinsschriften 4Expl. 12 „ — „
5. An Interessen für bei der mähr. Escomptebank ver-
zinslich deponirte Vereinsgelder . nr > 33 „ 66 E 4 F
6. An Jahresbeiträgen . . . ..2 a ET m
Zusammen Oest.W. 2192 A. 17 kr. 4
85
In diesen Einnahmen sind die Jahresbeiträge nachbenannter Herren
mit einbegriffen:
Von P. T. Herrn Wladimir Grafen Mittrowsky . . 100 A.
n ” n Seranz Grafen Mittrowsky =. . 10,
di H, „ Brnst Grafen Mittrowsky „... 2.10
N 2 » Eisenhändler Joseph Kafka . . 10,
r » „ Oberlieutenant Theodor Bauer . n
> - „»„ Eugen Grafen Braida 5
Docenten Franz Czermak .
Grosshändler Leopold Haupt .
Prälaten Günther Kaliwoda
Landtafel-Direetor Franz Krcmar
= = = Regierungsrath Anton le Monnier
| Professor Anton Mayssl. . . .
Professor Gustav v. Niessl
a 9°» Direetor Med. Dr. Paul Olexik ,
5 S » Oberlieutenant Adalbert Viertl .
Vom k. k. Gymnasium in Teschen,. . .
N EEE - LI Se SU SER SS
II. Auslagen.
1. Für die Adjustirung der Sammlungen, Anschaffung
von Mobilien und kleineren Effeten „... . . .. 162 fl. 30 kr.
2. Für wissenschaftliche Zeitschriften . , ..2..2.70,43 „
3. Für angekaufte Bücher . y „12113249,
4. Für Buehbinderarbeiten . . . WEIDNER 20 30
5. Für den Druck der Jahres-Schriften, von Desideraten-
Verzeichnissen und Cireulanden . . .....0..2.673,—,
6. Für Postporto, Stempelmarken und anderweitige
raNSpErtKoßten!®, BIESIFN. UPDASLPEIOTHEIEE 230 TON, 12,
Beehunsden Diener. ., mean sn Io) —
Zusammen Oest. W. 1136 fl. 39 kr.
Bilance.
Vergleicht man die Einnahmen pr, - ... .....2192 fl. 17 kr.
uundenseAuslasen,nn. z. am ee Sees: 136, 39.5
so-ergibt sich ein Ueberschuss von :ı. .....;,.. 1055.f.78 kr.
Bürtkae-. ı. . 1055. 91.78 kr.
86
Uebertrag . . 1055 fl. 73 kr.
wozu noch die von einigen Mitgliedern
ausständigen Beiträge pro 1864... 39A.
pro 1868, Be
pro, 1866... „Is,
| ET SE Bin 7
wonach das Activum des Vereines sich mit .. . . 1359 0.78 kr.
beziffert.
Brünn, am 21. December 1866.
| Franz Czermak,
Rechnungsführer.
Der Herr Vorsitzende theilte mit, dass folgendes Schreiben
eingelangt sei:
An den löbl. naturforschenden Verein in Brünn!
Der Neutitscheiner landwirtbschaftliche Verein gibt sich die Ehre
das Ansuchen zu stellen, die am 30. December d. J., Vormittags 10 Uhr,
stattfindende feierliche Eröffnung der von ihm begründeten Ackerbauschule
in Neutitschein, dieses für den Culturfortschritt unseres engeren Vater-
landes hochwichtige Fest, durch Entsendung eines Repräsentanten ge-
fälligst zu verherrlichen.
Vom Neutitscheiner landwirthschaftlichen Vereine, am 2. Decbr. 1866.
Umlauf].
Dieser freundlichen Einladung nachkommend, beschloss die
Versammlung durch das Vereinsmitglied Hrn. RudolphStudeny,
k. k. Staatsanwalts - Substituten in Neutitschein, den landwirth-
schaftlichen Verein bei Gelegenheit dieser feierlichen Eröffnung |
zum günstigen Erfolge, welcher seine Bestrebungen gekrönt hat,
zu beglückwünschen und die neugegründete Schule der wärmsten
Sympathie des naturforschenden Vereines zu versichern.
Der Ausschuss beantragte: |
1. Im Jahre 1867 dieselben wissenschaftlichen Zeitschriften zu prä
numeriren, wie im abgelaufenen. 2
2, Zur Herausgabe des V. Bandes der Verhandlungen des Vereines 4
vorläufig den Betrag von 550 fl. ö. W. zu bewilligen. 3
Beide Anträge wurden angenommen,
57
Schliesslich verkündete der Herr Vicepräsident das Resultat
_ der Wahlen, für welche die Stimmzettel im Verlaufe der Sitzung
| abgegeben wurden. Darnach sind bis Ende 1867 folgende Herren
gewählt:
Als Vicepräsidenten: . . P. T. Herr Anton Gartner.
» „ Alexander Makowsky,
P „ Secretär ° ° [) D . o by) E)) Gustav V, Niessl.
Rechnungsführer: 5 „ Franz Czermak.
„ Ausschuss-Mitglieder: „ Joseph Auspitz.
» » Dr. Carl Schwippel.
rn »„ Dr. Jakob Kalmus.
n „ Eduard Wallauschek.
" „ Franz Haslinger.
bp) ” Joseph Kafka sen.
+ „ Carl Theimer.
die absolute Majorität erhielt ferner „ „ Ignaz Weiner.
Herr Prof. A. Makowsky dankte für das ihm durch die
| Wahl zum Vicepräsidenten geschenkte ehrende Vertrauen und
' beantragte unter allgemeiner Zustimmung, den abgetretenen
| Functionären die Anerkennung des Vereines auszusprechen.
Ueber Vorschlag der Herren Dr. Oarl Schwippel und
Alexander Makowsky wurde Herr Dr. Moriz Hörnes, Vorstand
des Hof-Mineraliencabinetes in Wien, zum Ehren -Mitgliede ge-
wählt und darauf die Sitzung geschlossen.
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Eine Besteigung des Hochgolling.”
Von @. v. Niessl.
(Vorgetragen in der Nitzung am 10. Jänner 1366.)
Im oberen Ennsthale, wo der Fluss in grossen Windungen seine
Hauptrichtung stets verläugnend, die Wässer des Pyrn- und Paltenbaches
aufnimmt, an dem Knotenpuncte der noch immer stark benützten Strassen
nach Wels und Ischl, hatte ich für die Herbstferien des abgelaufenen
Jahres meinen Wohnsitz aufgeschlagen. Auf der Karte steht dort der
Name Liezen, und in der Natur findet man ein freundliches, ja an-
sehnliches Oertchen, nicht ohne bedeutendere Vergangenheit. Jeden
Naturfreund, und ganz besondeıs den Botaniker muss es hier magnetisch
nach den Höhen der umliegenden Alpenstöcke ziehen, und so war denn
auch in mir, nachdem ich so manche hohe Spitze der Kalkalpen erklommen
hatte, die Lust nicht länger zu unterdrücken, einem Urschieferriesen vom
jenseitigen Ufer den Tribut meiner besonderen Achtung selbst zu zollen
und dafür von dem Schmucke seiner Flora zu gewinnen, deren Eigen-
thümlichkeiten ich bisher nur aus den Herbarien kannte.
Verschiedene Umstände, darunter auch, dass ich mich durch die
Anwesenheit meines lieben Collegen Otto Tkany einer werthen Reise-
gesellschaft erfreuen konnte, liessen mir die sehr nahen und nicht
unbedeutenden Höhen bei Rottenmann (Bösenstein, Hochschwung, Hoch-
wart u. a.) nicht als genügend erscheinen und zogen mich weiter nach
Westen, wo dem Kalke des Dachısteins, der die höchste Spitze der
Steiermark bildet, der Urschiefer des nur um 135 Fuss niedrigeren
Hochgolling würdig entgegensteht. Dass eine Gegend, in welcher zwei
Kolosse von ganz verschiedener geognostischen Beschaffenheit so nahe
beisammen stehen, Wahrnehmungen der anziehendsten Art bieten
*) Die nachfolgenden Zeilen sind wenige Tage nach dem Ausfluge den sie
schildern, Angesichts der Alpenwelt in Wald und Flur niedergeschrieben.
tes
4
müsse, war mir vom Anfange her klar, und ich habe mich damit auch
nicht getäuscht,
Die höchst unbehagliche wechselvolle Witterung des August 1865 j
schob die Ausführung des Projeetes Tag für Tag, und in Rücksicht
der botanischen Interessen schon fast zu weit hinaus, bis endlich am
Morgen des 25. die Nebel von der Sonne kräftig zertheilt wurden,
und die Wetterkundigen des Ortes frohe Botschaft verkündeten. Zum
Aufbruche stets bereit, säumten wir nicht, zunächst das 6 Meilen entfernte :
und fast in der Mitte zwischen dem Hochgolling und Dachstein liegende
Schladming zu erreichen, In der besten Stimmung wurde dieser Weg
zurückgelegt; sollte doch demnächst wieder ein lange gehegter Wunsch
erfüllt werden. Wie nun im Geiste nach und nach die Gestalten der
Hochschieferflora vorüber zogen, mochte man fast den altgewohnten
Gang der guten Rosse beschleunigen, und doch mischte sich der freudigen
Aufregung die Besorgniss bei, ob eine nichtsweniger als feste Gesundheit |
das Unternehmen nicht im letzten Momente scheitern machen werde.
Wie diese Betrachtungen, so war auch der Anblick auf das sich ver-
schönernde Thal geeignet, Empfindungen verschiedener Art wachzurufen,
Kleinere und grössere Eisenhämmer standen still und öde, viele im
Verfall. Es kamen nun wieder die bösen Erinnerungen: Wie ich vor
Wochen die schon längst bekannten und früher so belebten Bezirke
durcehwandert, über den Erzberg bei Eisenerz — den eisernen Berg —
gekommen, dort und da stillstehende Werke gefunden, hin und wieder
eingestanden und wo es lustig hämmerte nachgefragt hatte, und doch
die Antwort erhielt, es sei mehr zum Schein, „Arbeit und Verdienst
so gut wie Nichts.“ Der Wanderer kann sich hier diesen traurigen i
Wahrnehmungen nicht entziehen. |
Richtete man nun den Blick auf die Natur, so war so vieles.
Herrliche zu sehen, dass trübe Gedanken keinen Raum gewinnen konnten.
Nur der Himmel machte wieder ein böses Gesicht. Vor uns im Westen
Ich habe, da sie nun nach mehr als einem Jahre zum Drucke gelangen,
der Versuchung widerstanden, durch Abrundung und Zuschnitt ihre Forn f
auf Kosten des unmittelbaren Eindruckes zu verbessern. Vielleicht gibt
mir der Leser Recht. Wer ihre Veröffentlichung an diesem Orte nicht
angemessen findet, muss mit unserem Ausschusse rechten, der über die.
Aufnahme der Abhandlungen in die Vereinsschriften entscheidet.
G. v. Niessl.
)
standen schwere Wolken und kaum hatten wir bei dem Schladminger
Posthause gehalten, so brach auch schon eines jener heftigen Gewitter
los, welche in diesem Sommer so häufig das rauschende Finale des Tlages
bildeten, der mit dem schönsten Morgen begonnen.
Ich war durch die Güte des Herrn Bezirks-Ingenieurs J. Liebig ın
Liezen dem Bezirksvorsteher in Schladming, Hrn. Dr. R. Harold bestens
empfohlen, und gei es denn auch hier bemerkt, dass ich Nichts der freundlichst
zuvorkommenden Aufnahme und Unterstützung die ich fand, an die Seite |
stellen kann. Es wurde auch nicht versäumt, den Herrn Kaufmann Miller,
einen genauen Kenner der Gegend und Liebhaber der Pflanzenwelt, zu
besuchen. Da Letzterer schon mehrmals den Hochgolling sowohl, als den
Dachstein bestiegen, so konnte er uns manchen Rath ertheilen und durch
seine schön getrockneten Aufsammlungen einen Vorgeschmack von den
Herrlichkeiten, welche unser harrten mittheilen. Hier erfreuten mich
namentlich mehrere völlig reinweiss blühende Exemplare von Rhodo-
dendron ferrugineum.
Die Aussichten für den folgenden Tag imdessen blieben sehr
zweifelhaft, Zwar glänzte ein reiner Nachthimmel und man meinte, das
heutige Gewitter könnte „ausgemacht“, d. h. gewissermassen aufgeräumt
haben, aber in den früheren Wochen hatten sich die Dinge nur zu oft
in derselben Weise wie heute wiederholt.
Der Morgen des 26. war wieder ein voller Kampf zwischen Weinen
und Lachen, die Luft war still und die Sonne brannte schwül wie durch
ein Brennglas. Es wurden jedoch, obgleich mit geringen Hoffnungen alle
Vorbereitungen gemacht. Der Aufbruch sollte nicht vor Mittag stattfinden,
einerseits weil zur Ersteigung der Gollingspitze doch erst der nächste
Morgen bestimmt werden konnte, und unsere letzte Station am Fusse
des Berges in 6 Stunden zu ereichen war, andererseits sollte noch eine
etwaige Witterungskrisis abgewartet werden.
Mittags hob sich das ersehnte Lüftchen und unser Führer, der
Ortsvorsteher der Gemeinde Rohrmoos, genannt „Steinwänder“, Besitzer
der gleichnamigen Hütten am unmittelbaren Fusse des Hochgolling, traf
ein. So brachen wir denn um 2 Uhr, von den besten Wünschen geleitet,
auf. Der Eingang gegen Südost in das Schladmingthal ist überraschend
schön, Fast in lauter Cataracten stürzte eine nicht unbedeutende, durch
die reichlichen Regengüsse der früheren Tage vermehrte Wassermenge
uns entgegen.
Ein leichter Steg führt zu den gegenüberliegenden Hämmern. Man
blickt von demselben in ein Meer von Schaum und ist von Wasserstaub
eingehüllt; man wendet sich und erblickt den farbigen Bogen, die Ufer
des Baches verbindend. Der Weg führt bis zum Brucker -Wirthshause,
etwa eine halbe Stunde an dem unmässig schäumenden Schladmingbache.,
Etwas weiter thalaufwärts kommt man zur Trennung des unteren und
oberen Thales und wir lenkten nun in das erstere ein. Die Flora ist
bisher eine ziemlich gewöhnliche. Ausser der im Schiefergebirge überaus
häufigen Silene rupestris*) (auf dem linken Ennsufer, d. i. der Kalkseite,
habe ich nicht ein Exemplar gefunden) erinnerte mich Nichts an eine
besondere Schieferflora. Onoclea Struthiopteris ist auch hier, wie überhaupt
im Gebiete des oberen Ennsthales, nicht selten. Am meisten freute es
mich, den seltenen Boletus cavipes Fr. wieder zu finden.**) Es ging nun
fort, doch nicht sehr steil bergan, zwischen Vorbergen, welche bis zu
einer Höhe von 4000 Fuss noch Wahrzeichen mühsamer Ackereultur
und freundliche Gehöfte aufweisen. Wir wanderten in dem nun ver-
breiterten Thale Anfangs noch zwischen Aeckern, auf welchen reife
Sommerfrucht stand, dann durch schöne Wälder und über prächtige
Wiesen. Das Gefälle des Baches ist jetzt auf der ersten Thalstufe
stellenweise sehr gering, und seltsam contrastirte der Anblick der fast
ruhigen smaragdenen Wasserfläche mit dem Eindrucke, der uns vom
Eingange des Thales verblieb. Eine grosse, herrlich grüne Wiesenfläche -
bezeichnet den Ort, wo vor einigen Jahren als Folge eines Wolkenbruches
sich ein kleiner See bildete, der nicht ohne Beschwerlichkeiten wieder
wegzuschaffen war. Im Thale stehen nur wenig Bauernhöfe. Der letzte
ist jener des Detter (nach Simony 3270’ ü. M., also 970‘ über dem
Thalboden von Schladming) eines, wenn ich den Führer recht aufgefasst, 3
als Naturkundigen und ärztlichen Rathgeber in der Gegend besonders
geachteten Mannes.
Die Physiognomie des Thales bleibt nun ein gutes Stück Weges,
etwa eine Stunde lang, unverändert; erst nahe der Einmündung des
*) Bei der Aufzählung der beobachteten Pflanzen sind die Autoren-Namen, R
. dort wo keine Verwechslung möglich ist, weggeblieben. :
*#) Dieser höchst seltene Schwamm ist mir nun schon von mehreren Puncten“ 2
der Steiermark bekannt. Herr Baron v. Hohenbühel fand ihn bei Kindberg f
im unteren Mürzthale, ich selbst bei Leoben und in besonders grosser
Menge auf dem Plabutsch bei Gratz, |
I
Risachbaches macht der anmuthige Character dem Uebergange zur
Wildniss Platz. Es treten immer mehr mächtige kahle Felsen hervor, so
die weisse Wand, bei welcher der Wanderer gewiss gerne anbielte,
auch wenn sich die kleine Bierschänke mit dem in den Fels gesprengten
Keller nicht dort befände. Man wird sich kaum hier eine Erquickung
versagen dürfen, denn der stärkere Theil des Weges bleibt noch zurück-
zulegen. Uns war eine solche leider nicht gegönnt, denn der Wirth war
abwesend, zu Besuch in der nächsten Alpenhütte.
| Nun aber bezeichnen auch schon mächtige, im Thale liegende
Felsblöcke, dass man ins Bereich grossartiger Naturgewalten eintritt.
Der grösste unter ihnen, „Pfefferkornstein“ genannt, trägt eine kleine
Welt von Bäuinchen und Kräutern, und mag wohl schon gute Zeit da
liegen. Links fällt der romantische Risachbach ab. Nur die untersten
Cascaden des schönen Risachfalles konnten besichtigt werden, denn die
Zeit war ziemlich weit vorgerückt und zudem das Wetter noch immer
unsicher. Im Rücken zwar lachte der reinste Himmel um die Schnee-
häupter des Dachsteins, aber vorwärts im Südwest standen drohende
Wolken. Von hier aus führt das Thal den sehr bezeichnenden Namen
Steinriesenthal; es tritt bald eine Wendung fast im rechten
Winkel ein, an welcher man zuerst die Spitze des Hochgolling erblickt.
Voll Ungeduld, das Ziel unserer morgigen Wanderung zu erblicken
passirten wir die untere Steinwändalm, eilten eine neue Terrasse hinan,
und nun endlich bot sich das Bild; doch welch ein traurig düsterer
Anblick! Kahle Abhänge schliessen das Thal ein welches vor uns lag,
dessen Boden mit grossen Steinblöcken bedeckt, mässig ansteigend, nur
wenig begrast, einzelne verkrüppelte Tannen trägt. Quer durch dasselbe
. erhebt sich eine steile Trerrasse, über welche in zahllosen Windungen
das Bächlein herabfällt und endlich schliessen die dunklen Wände des
mächtigen Berges den Hintergrund. In dem engen Thale dämmerte es
bereits, diehte Nebel lagen bis tief unter die Spitze und ihr bewegtes
Spiel liess die Umrisse bald ahnen, bald hin und her wieder deutlich
erkennen, dann wieder im dunklen Schleier verschwimmen. Einzelne
Schneeflächen stachen von dem finsteren Gesteine ab und nur die Silber:
fäden der Quellen, welche von den Abhängen uns entgegen zogen und sich
im Thale vereinigten, brachten einiges Leben in dies unbeschreiblich
düstere Gemälde, dessen Eindruck ohne diesen Schmuck kaum zu ertragen
wäre. Wendete sich nun das’ eingeschüchterte Auge zurück, so bot sich
3
ein herrlicher Contrast.. Drüben glänzte der Dachstein im Glorienscheine
der letzten Sonnenstrahlen und die mannigfaltigen Contouren des lichten
Gesteines grenzten sich scharf vom wolkenlosen, tiefblauen Himmel ab.
Rechts und links eingefasst von den bewaldeten, coulissenartig vorsprin-
genden Abhängen des eben durchwanderten Thales, hatten wir das
erheiterndste Gegenstück zu dem früher beschriebenen Anblick. Mächtig
müsste die Wirkung sein, wenn unter solchen Beleuchtungsverhältnissen
beide Bilder wohl aufgefasst und tüchtig wiedergegeben, neben einander
gestellt würden.
Wir drangen nun im Thale weiter vor. Subalpine Vegetation hatte
sich schon bei der unteren Steinwändhütte eingefunden, so: Phleum al-
pinum, Gnaphalium norvegicum Gn., Hieracium staticefolium, Campanula
. barbata, Linaria alpina, Sazifruga aizoides, Arabis alpina, Geranium sil-
vaticum, Trifolium badıum u. a. Das in Steiermark noch wenig bekannte
Sempervivum arenarium hatte ich schon früher auf den herumliegenden
Felsblöcken häufig, doch selten in Blüthe gefunden. Am Fusse der nun
zu ersteigenden steilen Terrasse, bei der Stegerhütte, (etwa 5000’ ü. M.)
ist Alchemilla fissa sehr häufig. Es ging nun im Zickzack den Abhang
hinauf, welcher mit Rhododendron ferrugineum leicht bedeckt ist, und
Gnuphalium norvegicum, Crepis aurea, Primula minima, Sazifraga aizoides,
Anemone alpina, Aconitum Napellus beherbergt. Als auch diese Höhe er-
stiegen war, hatten wir an der aus Steinen roh zusammengefügten
obern Eibelhütte vorüber, einen zwar kurzen, doch durch die einbrechende
Dunkelheit beschwerlichen Weg über dicht gehäuft liegende, meist ab-
gerundete Trümmer, alte Gletscher-Moränen, bis zur Steinwändhütte,
wo wir ungefähr um 9 Uhr anlangten. Der Weg von Schladming bis E
hieher kann, da wir uns nicht sehr beeilt, mit 6 Stunden mässigen Schrittes
veranschlagt werden. Neben Schweighütte und Viehstall steht ein von
Stein erbautes Jagdhaus des Herın v. Vernoullier, welches manche
in diesen Höhen sonst seltene Bequemlichkeit gewährt. Das einzige mit
einem mächtigen Ofen und zwei Betten versehene Zimmer erlaubt dem
Reisenden die Nacht ohne, wie in den gewöhnlichen Sennhütten, ge-
räuchert zu werden, zuzubringen. Nun, da wir für Heute geborgen waren,
wendete sich unsere Aufmerksamkeit .neuerdings dem Himmel zu, und
da zeigten sich die Aussichten für den nächsten Tag nicht ungünstig. =
Die Wolkendecke im Westen schien sich zu lichten, häufig erschien das
Haupt des Golliug rein oder nur leicht verschleiert und als wir uns
9
nach mässiger leiblicher Erquiekung zur Ruhe begaben, ‚hatten wir die
Freude, das Stückchen des Himmelsgewölbes, welches sich über dem
Kessel wölbte, mit funkelnden Sternen besäet zu sehen.
Mächtige Aufregung, nicht ganz bequeme Lage in dem etwas
‚ kurzen Bette und andere Feinde der Ruhe, liessen mich nicht einmal
zum Schlummer komıien, und so beschloss ich denn gegen Morgen das
Anbrechen des Tages im Freien zu geniessen, wobei die herrliche kalte
Morgenluft und eine erfrischende Waschung in der eisigen Quelle, die
Nachtruhe hinlänglich ersetzend, erfreuliche Stärkung bewirkten. Da ich
die botanische Ausbeute zum Hauptzweck der Excursion machte und
wir auch nicht beabsichtigten, den Sonnenaufgang auf der Spitze zu
erwarten, so war es unnöthig, noch des Nachts aufzubrechen. Auch trat
durch allzugrosses Interesse an dem gewohnten städtischen Frühmahl
eine solche Verzögerung ein, dass ich hinlänglich Gelegenheit fand mir
' das grossartige Bild der Umgebung einzuprägen und den T'halboden in
botanischer Beziehung einigermassen zu durchmustern. Die obere Stein-
wändhütte stebt auf einer ebenen fast horizontalen Wiesenfläche 5300’
über der Meeresfläche. Auf drei Seiten erheben sich kallle, äusserst steile
Abhänge. Im Süden steigen aus einer Schuttböschung die fast ununter-
brochen bis zur Spitze, also über vierthalbtausend Fuss hohen, fast
verticalen Wände des Hochgolling auf, schon den blossen Gedanken
‚ einer Besteigung von dieser Seite entschieden abwehrend. Nur einzelne
weniger steile Stellen dieses Abhanges sind mit Schnee bedeckt, und
eine unter der Spitze entspringende Quelle stürzt über diese Felsen
herab ins Thal, um sich mit einer zweiten von der westlichen Seite an
der Gollingscharte entstehenden. zu vereinigen. Die etwa 7300° ü. M.
befindliche Gollingscharte verbindet die von der Hochgollingspitze sich
nordwestlich herabziehende Schneide mit dem Höhenzuge der Kühlleiten
| und des Eiskahr, welcher die Scheide des Unter- und Oberschladming-
- thales bildet. Von dieser Scharte bis auf den Steinwändboden schiebt
| sich eine Unmasse von Trümmern und Gerölle, kahl oder mit Flechten
bedeckt, und nur in Zwischenräumen eine phanerogamische Vegetation
; bergend. In ähnlicher Weise steht der Hochgollingstock auch mit den
| östlichen Höhen (Schottwiegen), welche gleichfalls Schutt- und Steinmassen
in steilen Böschungen gelagert, gegen den Thalboden schicken, in Ver-
bindung. Nirgends ist hier, nach drei Weltgegenden ein Ausgang, welcher
' nicht 7000' über der Meeresfläche wäre.
10
Die Vegetation des Bodens, auf dem wir uns befanden, erhält
durch die von den Bächen bewirkten Anschwemmungen einen 80 interes- |
santen Character, dass ich fast behaupten möchte, es werden wenig
Arten mangeln, welche sich auf den benachbarten Abhängen finden.
Freilich war hier unten schon Vieles verblüht und desshalb leicht zu
übersehen. Es finden sich, mit Ausnahme des Rhododendron, noch die
meisten der früber genannten Arten und von den Folgenden stammen
viele, wie schon bemerkt, von den Abhängen und dem Gipfel, wo sie
sich häufiger und auch noch blühend fanden. Ich notirte: Poa alpina,
Luzula campestris v. congesta, Rumez scutatus, Homogyne alpina, Gna-
phalium supinum L., Gentiana germanica Griesb., Myosotis sylvatica ®.
alpestris, Sazifraga stellaris und Aizoon, Potentilla aurea L., aber auch
schon: Poa laza, Chrysanthemum alpinum, Suzifraga bryoides, muscoides
Wulf., oppositifolia, Hutchinsia brevicaulis und Geum reptans., Trifolium
reptans und pratense sind bis herauf in diese fremde Gesellschaft gedrungen.
Während der Durchmusterung des Alpenbodens konnte ich auch
die Reflexe, in welche die Spitze von der aufgehenden Sonne gehüllt
wurde, bewundern. Der Himmel war fast völlig rein, nur hin und wieder
z0g ein feines geröthetes Wölkchen vom Westen her, legte sich an das
Haupt des Riesen, an dem es zerfloss, und als ob es seine Farbe
demselben mitgetheilt hätte, begann auch dieses sich im leichten
Schimmer zu röthen und erglühte endlich in den schönsten Abstufungen.
Noch war kein direeter Sonnenstrahl auf die Spitze gefallen, und ohne
Grenze verlief die rosige Farbe bis ins düstere Grau der tiefern Wände. Mit
einem Male erscheint der Gipfel in Purpur getaucht; scharf abgesehnitten
senkt sich der Feuerstreif langsam herab, die früher schimmernden Wände £
im tiefen Dunkel lassend, als hätte sich nun alles Licht an der Spitze
gesammelt. Immer weiter taucht diese in die hellen Sonnenstrahlen,
goldener endlich und heller wird die Färbung, während im grossartigen
Contrast die Düsterkeit des beschatteten Thalbodes und der hoch hinauf
noch dunkeln Wände hervortritt. — |
Endlich um 6'/, Uhr brachen wir auf, nachdem sich. unsere Ge- E:
sellschaft noch vermehrt hatte. Drei Landleute der Schladminger Gegend Bo
und ein Gymnasiast hatten sich uns angeschlossen. Letzterer war noch
am Abende des vorigen Tages, als er von unserer Absicht Kenntniss
erhielt, von Ramsau ausgegangen und kam Nachts in den Hütten am
Man steigt nun auf den westlich gelegenen Abhängen gegen die
11
Gollingscharte auf, immer sehr steil, Anfangs über magern Rasen, bald
aber blos über Gerölle und grosse Trümmer, massenhaft bekleidet mit
Rhizocarpon geographicum, Hematomma und Gyrophoren, während auf
der Erde zwischen denselben überall Solorina crocea nistet. Hier hört
] jeder Weg oder Steig auf; da man aber das nächste Ziel, die Kaiser-
scharte stets vor Augen hat, so ist eben nur darauf zu achten, dass
nicht ein unsicherer Tritt den Fuss zwischen Blöcke einklemmt, was
gar leicht geschehen kann. Nach einstündigem Klettern standen wir im
hellen‘ Sonnenschein, der uns freilich auch entgegen gekommen war.
Nun erschien erst recht der Thalgrund wie in tiefe Nacht gehüllt; kaum
waren die Hütten wahrnehmbar. Noch eine Stunde ging es sehr steil
aufwärts, zuweilen über riesige Stufen, und die Scharte, zugleich Grenze
zwischen Steiermark und dem Lungau Salzburgs, war erreicht.
Vom Alpenboden bis herauf sammelte ich ausser mehreren der
schon erwähnten Arten, (auch Anemone alpina und Primula. minima gehen
noch über 6000°) Avena subspicata, Juncus monanthos*) und Jaquini,
Valeriana celtica, Statice alpina, Phyteuma graminifolium, Cardumine
resedifolia und Silene Pumilio. Gegen die Scharte wird Geum reptans
‚ immer häufiger, auch finden sich schon Aronicum Clusiö Koch. und Ranun-
culus glacialıs. |
Die Scharte, welche ein aufstehender Fels wie ein Zahn in zwei
Theile theilt, ist so schmal, dass man bequem mit dem einem Fusse auf
| ‚dem östlichen steirischen, mit dem andern auf dem westlichen ins Göriachthal
des Lungaues abfallenden Abhange stehen kann. Auf dem letztern lag
' unterhalb der Scharte ziemlich viel Schnee, aber an den Rändern desselben
\ fand sich nicht jene üppige Vegetation, wie unter ähnlichen Verhältnissen
) in den Kalkalpen.
| Der Einblick in das ganz kahle obere Göriachthal ist kein besonders
erfreulicher, doch bieten auch hier die mannigfachen Windungen der
schäumenden Quellen und zwei Seen, dunkle blaue Augen, die den
, Himmel heraufspiegeln, herrliche Puncte, welche das suchende Auge an-
®), Juncus monanthos Jacgq. gilt als Kalkform, Juncus trifidus Fl. dan. als Schiefer-
form von J. trifidus L. Ich habe desshalb die gesammelten Exemplare sehr
aufmerksam untersucht, mit solchen der Kalkalpen verglicben und gefunden,
dass sie zu J, monanthos gehören und zwar in sehr ausgeprägter Weise.
Stur hat diesen Juncus übrigens auch am Hochgolling gefunden. (Oest.
bot. Wochenblatt V., p. 147.)
12
ziehen. Am westlichen Horizonte, der sich nun erschloss, stiegen die
Spitzen der hohen Tauern auf, — doch davon später.
Man bleibt nun (auf Salzburger Boden) an der Süd- und Südwestlehne
des Berges, weil nur von hier aus die Spitze gut zu erreichen ist. Da
Weidmann diese Partie der Besteigung als besonders gefährlich schil-
dert, selbst Professor Simony einen wie es scheint, nicht ganz gefahr-
losen Weg einschlug, so bemerke ich, dass wir zuerst fast eine Stunde am
Abhange entlang nur sehr wenig aufstiegen, uns erst später mehr nach
Aufwärts wendeten, zuletzt aber sehr steil gegen die Spitze kletterten.
Dabei begegneten uns mit Ausnahme einiger Schritte, welche oberhalb
der Wände au der Scharte gemacht wurden, keine für einen einiger-
massen geübten Bergsteiger gefahrvollen Hindernisse. Da das Gestein
sehr lose zusammenhängt, bleibt die Wanderung aber immerhin eine
sehr beschwerliche und es wirkt namentlich beim Herabsteigen etwas
entmuthigend, wenn man sieht, wie die losgelösten Trümmer ohne Aufhalt
wohl 3000 Fuss hinab ins Göriachthal poltern. Prüft man indessen
init Vorsicht jeden Tritt und nimmt bei den schwierigsten Stellen die
Hände zu Hilfe, so ist a nicht leicht Gefahr zu befürchten. Die
grosse Steilheit der Abhänge ist auch Ursache, dass sich über den
Sommer fast kein Schnee erhält, der doch sonst in diesen Höhen nicht
fehlen könnte. Von einer Rasenbekleidung kann hier natürlich nicht die
Rede sein, die Vegetation ist vielmehr in Bezug auf die Masse geringer, _
als in derselben Höhe und unter -ähnlichen Verhältnissen in der Regel
auf den Kalkalpen. }
Zunächst der Scharte fällt sogleich das zahlreiche Auftreten von
Sesleria disticha, Ranunculus glacialis und Primula glutinosu auf. Weiter
finden sich dann zerstreut, doch nicht selten: Senecio carniolicus, Aronicum
Ciusit, Phyteuma pauciflorum, genuin sowohl als in der Form globluarie-
folium, Veronica bellidioides L., Androsace glacialis Hoppe, Hutchinsia
brevicaulis, Silene acaulis. var. ezcapa All., Alsine verna var. alpina,
Cerastium alpinum und Sarifraga muscoides. Noch höher, etwa bei 8000°
ü.:M. treten auf: Genie Bacanich L. var. rotundifolia, das liebliche
Eritrichium nanum, Sazifraga oppositifolia und bryoides, Draba Wahlen- 3
bergi var. fladnitzensis und Cherleria sedoides. Diese Arten, dann die
Androsace und das Phyteuma begleiteten uns bis zur Spitze, die wir.
um 11!/, Uhr, also 5 Stunden nach dem Aufbruche von den Hütten,
erreichten.
Der Gipfel des Hochgolling, 9045 Fuss über der Meeresfläche, ist
durch einen etwa 80 Schritte langen und wenige Schritte breiten Rücken
gebildet, über welchen ebenfalls die Grenze läuft. Der Abfall ist nach
allen Seiten äusserst steil, besonders ist das Vordringen auf der östlichen
und nordöstlichen Seite sehr gefährlich. Um gegen den schneidenden
Wind, der uns auch nicht verschonte, und ärgere Witterungs-Unfälle
einen wenn auch dürftigen Schutz zu gewähren, wurde ein, theilweise
durch aufgehäufte Steine geschützter, mit Bretern gedeckter Verschlag
hergestellt, in dem etwa ein halbes Dutzend Personen nothdürftig Platz
finden konnte. Wir fanden ihn im völligen Verfall, da viele Breter der
Decke geborsten und eingestürzt waren und der innere Raum grössten-
theils durch Steine verschüttet ist. Als ich es nach Wegräumung einiger
Hindernisse versuchte, in demselben ein vor dem Winde geschütztes
Plätzchen zu gewinnen, um meine Pflanzen provisorisch zu ordnen und
zu versorgen, war ich bald so durchfroren, dass ich eiligst wieder das
Freie suchte.
Wende .ich mich nun dazu, die Eindrücke wiederzugeben, welche
eine grossartige Ründsicht mir zurückliess, so finde ich, wie frisch sie
auch noch behalten sind, die grosse Schwierigkeit einer anschaulichen
und würdigen Reproduction.
Der Himmel war völlig rein. Leichte Wolken am westlichen
Horizonte mussten bald der Kraft der Mittagssonne weichen und alle
'Umrisse traten scharf und rein hervor. Der Bliek nach Westen über
die Tauernkette ist wohl der lohnendste. Hier sah ich zum ersten Male
etwas näher die schneeigten Gipfel des Ankogel, der Raurisser-Tauern,
des Grossglockners und Wiesbachhornes und des grossen Venedigers.
Seitwärts von den grossen Wurzeln, welche die hohen Tauern gegen
das Längenthal der Salza ausstrecken, schweift der Blick über das
Alpenthal des Pinzgau zu den Bergen des Unter-Innthales, und wenn
ich mich in der Orientirung der Karte nicht irrte, hart am „ewigen
Schnee“ und „steinernen Meer“ vorbei, über das Mittel- Pinzgau ins
bairische Berg- und Hügelland. Es ist dieses auch die einzige Richtung,
in welcher das Auge aus dem Meere der Hochalpengipfel einen Ausweg
findet. Unstreitig bietet diese Seite in landschaftlicher Beziehung den
schönsten Theil der Rundschau, dagegen ist es nicht minder interessant
zu sehen, wie sich in Nordwest, Nord und Nordost der Zug der Kalk-
alpen so ausgezeichnet von dem des Ürgebirges unterscheidet. Ohne
14
nur ein Stückehen der Enns zu sehen, konnte ich den ganzen Lauf
ihres Thales bis hinter Liezen an den sie nördlich begleitenden Kalkalpen
mit den massigen Formen und der hellen Farbe verfolgen. Unter diesen
erscheint natürlich schon wegen ihrer grossen Nähe am bedeutendsten
die Dachsteingruppe mit dem angeschlossenen Kammergebirge. Der
Grimming, welcher doch so trotzig ins Ennsthal herabsieht, wird von
hier ganz unbedeutend, dasselbe gilt von den Ausseer Bergen: Saarstein,
Loser ete., welche ich freudig als alte Bekannte und Zeugen längst
entschwundener, glücklich durchlebter Stunden begrüsste. Das todte
Gebirge und der grosse Priel, welche eine zweite bedeutendere Colonne
bilden, schliessen würdig den Hintergrund, leider damit auch die Fernsicht
in die Ebene Ober-Oesterreichs, sowie denn überhaupt die fast durch-
gängig doppelte Reihe grosser Stöcke der Kalkalpen im Norden und
Nordost (fast alle über 6000 Fuss) jede weitere Thalsicht verhindert.
Die nicht niedrigen Liezner Kalkalpen verschwinden unter dem
Eindrucke der bei Admont so nahe zusammentretenden grossartigen
Massen. Bekanntlich bildet die Enns kurz unterhalb Liezen nicht mehr
zwischen Kalk und Urgebirge die Grenze, welche von hier an, südöstlich }
in den Thälern der Palten und Liesing läuft. Das grosse Dreieck der
Kalkalpen zwischen den genannten beiden Flüsschen, dann der Mur,
Mürz, Salza und Enns die bedeutendsten Erhebungen enthaltend, welche
von den Kalkalpen der Obersteiermark allein angehören, erscheint grössten-
theils gedeckt; doch war der Hochschwab noch wahrnehmbar. Die
Hindernisse bilden hier die vom Hochgolling bis Mautern ziehenden
niedern Tauern mit sehr bedeutenden Höhen; so dem Golling zunächst-
stehend: der Hochstein und die hohe Wildstelle, dann nächst Rottenmann:
der Bösenstein, Hochschwung, Hochwarth u. a.
Die wahrhaft eleganten Formen des Urgebirges erfüllen in mannig-
fachen Windungen den Raum im Süden und Südwest, aber auch die
Alpen des Drauthales zeigten sich deutlich, ja in fernster Bläue winkten
über diese noch einige Spitzen, welche mir die Karte nicht mehr nannte, |
wohl aus Krain herüber. |
So herrlich und interessant die Rundsicht von diesem, der Scheide-
linie zwischen Kalk und Urschiefer naheliegenden Gipfel auch ist, so
fehlt ihr doch Etwas. Vergebens sucht das Auge die blaue Linie eines e
Flusses, vergebens ein Dörfehen oder nur überhaupt eine grösse =
menschliche Colonie, und so erscheint ein so überaus grosser Raum
15
(die Gipfel und Thaleinschnitte, welehe man sieht, vom Hochschwab bis
} zum Venediger und vom Innthal bis zu den Karawanken stehen auf
einer Fläche von mehr als 600 Quadratmeilen und gehören 5 Ländern
| des Reiches an) wie unbewohnt. Indessen nimmt man wohl einzelne
‚ Ansiedlungen in der Nähe von Tamsweg, dem Hauptort des Lungaues
wahr, und nur die grosse Entfernung macht es unmöglich, zahlreiche
) Bauernhöfe, von welchen aus die Hochgolling-Spitze gesehen wird, z. B.
Ä jene auf den Vorbergen bei Liezen, zu unterscheiden.
Richtet sich nun das Auge auf die nächste Umgebung, so fesseln
es die ruhigen dunkeln Spiegel der Hochalpenseen, von denen man hier
) fünf übersieht. Sie verleihen dem Bilde einen unbeschreiblichen Reiz und
ich muss gestehen, dass mir von diesem Tage Nichts einen tieferen
, Eindruck zurückgelassen hat, als der Anblick dieser Seen. Noch ein
i gutes Stück über der Baumgrenze liegend, haben sie meist zahlreiche
| Zu- und Abflüsse von Quellen und Bächlein, welche die kahlen, selbst
| des Schmuckes der Zwergföhre baren Abhänge zieren.
Man wird übrigens in dieser Gegend kaum einen Punct finden,
‚ weleher bei geringer Mühe der Besteigung, auch in orographischer Be-
| ziehung eine so belehrende Rundsicht gewährt, wie der Hochgolling
| und jedem Freunde der Natur, der von dem Einflusse der geognostischen
| Beschaffenheit auf die Form und anderweitigen Verhältnisse des Gebirges
1 ein recht schlagendes Beispiel kennen lernen will, wird auf dieser Höhe
j reichliche Befriedigung zu Theil. Ist es mir erlaubt, nachdem der Gegen-
stand im Allgemeinen bereits in so vielen wissenschaftlichen Arbeiten
‚von hohem Werthe behandelt worden ist, in dieser Richtung empfangene
unvertilgbare Eindrücke hier noch in Kürze mitzutheilen, so muss ich
‘ vor Allem der schönen Linien gedenken, welche in der ganzen Tauern-
1 kette die Schneiden des Urgebirges sowohl im Profil als im Grundrisse
] bilden. Von der giebelartigen, geschwungenen oder in einzelne kühne
Spitzen ausgehenden Kante senken sich die Abhänge beiderseits ge-
wöhnlich ohne bedeutende Absätze (Plateaus, Terrassen) zu bilden, herab.
Zahlreiche Zweige entspringen dem zusammenhängenden Zuge, wie die
Seitenrippen vom Hauptnerv des Blattes. Die graue Farbe des Ge-
| steines lässt die vegetationsarmen Stellen in der Ferne nicht besonders
| hervorstechen, so dass. das Colorit immer noch ein grünliches bleibt,
d ‚selbst in bedeutenden Höhen, welche keine zusammenhängende Vegeta-
N bnsdecke besitzen. Trotz vielfacher Felsentwicklung erscheint das Relief
|
|
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|
16
der niedern Tauern im Grossen schön geschwungen und herrlielı ge-
gliedert. Man vergleiche damit nun die nördlich ziehenden Kalkalpen.
Schon durch den Hochwald der Vorberge schimmern wuchtige weisse
Felsen, welche nach aufwärts gewöhnlich mauerartig ein Plateau tragen
und umgrenzen. So stehen sie da, einzelne für sich abgeschlossene Stöcke
durch tiefe Durchbruchsthäler gesondert. Aus der Hauptmasse ragen die
einzelnen Gipfel starrend von Felsen empor, ohne wahrnehmbare Vege-
tation oft kaum von dem umliegenden Schnee abstechend.
Einen wesentlichen Unterschied im landschaftlichen Character bildet
auch der Mangel der Zwergföhre als Pflanzenformation auf dem Urschiefer
der Tauern. Während sich diese hier nur hin und wieder zeigt und der
Hochwuchs schon mit der Bauimgrenze aufhört, zieht sich an den felsigen
Abhängen der Kalkalpen noch über 5000 Fuss die Vegetation des Krumm-
holzes hinauf, als ein Mittelglied, welches auf dem Schiefergebirge durch
die verkrüppelten Tannen nicht ersetzt wird.
Der Wasserreichthum des Schiefergebirges im Vergleiche zu den
begleitenden Kalkalpen kann hier Niemanden verborgen bleiben. Während
man auf den Letzteren in Höhen über 5000 Fuss gewöhnlich schon -
empfindlich vom Wassermangel leidet, findet man in dem Ersteren überall
Quellen. Entspringt doch unter der Gollingspitze, also 9000 Fuss über
der Meeresfläche, noch eine solche Ader des Schladmingbaches.
Von den Pflanzen des Urgebirges, welche Parallel-Formen zur
Kalkflora bilden, hat mich besonders Hutchinsia brevicaulis, welche ich
hier zum ersten Male lebend gesehen, angezogen, da ich noch den
Eindruck der vor wenigen Tagen am linken Ennsufer gesammelten
H. alpina frisch bewahrt hatte. Wie würden sich diese beiden Pflanzen,
in Bezug auf ihre Unterlage vertauscht, verhalten? —
Nachdem hier in Kürze Betrachtungen angedeutet wurden, welehe
die Besteigung und den Anblick vom Gipfel anregten, werde ich noch
des weiteren Fortganges und Abschlusses der Excursion gedenken.
Mit einigen Handstücken des Glimmerschiefers, mehr als Weihestücke
der Erinnerung, denn als wissenschaftliche Belege beschwert, traten wir
um. 1 Uhr den Rückweg in derselben Weise an, wie wir herauf
gekommen, wobei wir die Häupter der hohen Tauern in ungetrübter
Reinheit lange vor uns hatten. Von den bereits genannten Arten wurden
noch viele Exemplare gesammelt, und nach einer kurzen Rast an der
Scharte, langten wir schon um 4!/, Uhr bei der Steinwändhütte an.
3
ee
17
Auch der fernere, nur hin und wieder unterbrochene Marsch durch das
-Unterthal nach Schladming, obwohl zur Hälfte bei Nacht zurückgelegt,
‘erfuhr keine Störung, und so trafen wir denn um 10 Uhr wohlbehalten,
wenngleich ziemlich ermüdet, (14!/, Stunden waren wir an diesem Tage
und zwar: meist beschwerlich gegangen) in Schladming ein.
| Am anderen Tage sagten wir dem bereits liebgewonnenen Orte
ein freundliches Lebewohl und traten den Rückweg nach Liezen an.
Unter den von mir gesainmelten und hier gelegentlich angeführten
Pflanzen: sind zwar sehr viele, welche frühere Besucher des Hochgollings
auch erbeutet haben. Namentlich hat Stur*®) eine grosse Zahl derselben
bereits verzeichnet; es bleiben aber immer noch mehrere, welche von
diesem Punete nicht angegeben waren, und auch in Betreff der übrigen
dürfte, insoferne es’sich um einen Ort handelt, welcher so selten besucht
_ wird, die Bestätigung früherer Angaben nicht unerwünscht sein. Gar
manche hübsche Pflanze, für welche der Hochgolling als Standort an-
gegeben wird, habe ich nicht gefunden, was bei einem einmaligen Besuche
eines solchen Gebirges nicht auffallend ist, besonders da die verblühten
Exemplare unter dem Eindrucke der Blüthenfülle anderer leicht zu
übersehen sind. Von Zweifeln über ältere Angaben kann desshalb im
Allgemeinen keine Rede sein. Nur bezüglich zweier Arten möchte ich
mir eine Bemerkung erlauben. Gentiana bavarica tritt nämlich in grosser
Menge und zwar in der Form rofundifolia Hoppe mit sehr verkürztem
Stengel und dicht gestellten dachig sich deekenden Blättern auf; doch
finden sich. besonders an sehr- feuchten Stellen auch Exemplare mit
gestrecktem Stengel und locker stehenden Blättern. Diese Gentiana kann
hier unmöglich übersehen werden, und da sie nun Stur (a. a. 0. p. 139)
nicht auf dem Hochgolling vorkommend, dafür aber @. brachyphylla Vill.
anführt, so vermuthe ich, es sei hier eine Verwechslung unterlaufen.
Gentiana brachyphylla Vill. hat kurzgespitzte Blätter und einen. unge-
theilten Griffel, während die Gollinger Pflanze, welche ich in sehr vielen
Exemplaren gesammelt, durchweg: abgerundete Blätter und einen zweispal-
tigen Griffel besitzt. Eigenthümlich erschien mir, dass auf dem Hochgolling
die Gentiana bavarica erst über der Scharte, ungefähr bei 8000 Fuss,
in Menge auftritt, während sie auf den Kalkalpen bei Aussee, Liezen
*) Beitrag zur Kenntniss der Flora des Lungau’'s von D. Stur. Oesterr.
botanisches Wochenblatt, IV. Jahrgang,
a a Te ER
18.
und Admont schon in einer Höhe von 5000 Fuss häufig zu finden ist.*)
Sazifraga retusa Gouan wird, auf Weidmann’s Autorität hin, in Maly’s
Flora sityriaca p. 50, auf dem Hochgolling vorkommend angeführt, ein e
Angabe, welche auch in grössere Florenwerke übergegangen ist. Die er
Art habe ich ganz besonders, aber vergeblich nachgeforscht und über 1
nur die ähnliche S. oppositifolia gefunden. Auch Stur hat sie wedägl
dort, noch sonst im Lungau gesehen. Es wäre daher Sache der steirischen
Berzungn Belege zu suchen. Bis solche gefunden, halte ich die Angabe,
für zweifelhaft. . | { re
| *) Gentiana bavarica ist von Stur auch im Friedhofe des Radstädter Tauern.
5499 Fuss ü. M. angegeben (a. a O. p 739), aber hier ist die Unter-
‚lage ebenfalls Kalk. ,
ILL IINLNNL III
PT
one mm om
Die geosnostischen Verhältnisse
| | der
Umsevbung von NWamiest.
| Von Adolf Oborny.
(Vorgelegt in der Sitzung am 11. April 1866.)
Die geognostische Unterlage der Umgebung von Namiest gehört
dem krystallinischen Schiefergebilde an, das fast den ganzen westlichen
Theil von Mähren beherrscht. Dieses scheinbar einförmige Bergland, das
sich von der böhmischen Grenze aus westlich bis Lettowitz, Tischnowitz
und Rossitz; südlich bis Znaim und von da aus bis nach Nieder-Oester-
reich erstreckt, hat an mehreren Puncten mehr Abwechslung, als man
hoffen dürfte. Der Ort Namiest mit seiner Umgebung bietet uns eine
solche Partie der Mannigfaltigkeit; nicht nur dass fast alle Glieder des kry-
stallinischen Schiefergebildes bis auf den Thonschiefer hier vorkommen,
so sind sie auch von eruptiven Graniten stellenweise durchbrochen und
partienweise in metamorphe -Gesteine des Serpentines umwandelt.
Das um Nedwieditz und Lomnitz noch als Glimmerschiefer vor-
waltende Gestein nimmt süd- und westwärts eine weniger schiefrige
Struetur an und übergeht durch Aufnahme von Feldspath in grauen
"und rothen Gneiss. Dieser nimmt im Allgemeinen bei Namiest, nament-
lich im Saugarten den Character des vollendeten Granulites an, wo er
dann mit Amphibolit und Diorit wechsellagernd gegen Oslawan und
Rossitz wieder in Gneiss übergeht, der sich an den Syenit des centralen
Theiles von Mähren anschliesst. Die erwähnten Gesteine bilden auch
die Grundlage der Oslawan - Rossitzer Kohlenformation.
Nördlich und nordwestlich von Namiest werden die krystallinischen
Schiefergebilde von Granit durchbrochen. Derselbe nimmt so überhand,
9%
20
dass er nicht nur zwischen,.sondern auch neben den Flüssen Oslawa und
Iglawa vorherrschend wird und sich bis zur böhmischen Grenze erstreckt.
Südlich von Namiest werden die metamorphen Gebilde des Ser- F
pentines häufig und concentriren sich vorzugsweise um Zniadka, Mohelno
und Hrubschitz.
Der krystallinische Kalk tritt ebenfalls, jedoch nur in kleineren
Partien, dem Gneisse und dem Glimmerschiefer eingelagert auf. —
Nach diesem allgemeinen Bilde sollen die einzelnen Unterarten dieser Ge-
steine, so gut es mir möglich ist, in folgenden Gruppen beschrieben werden: |
I. Die geschichteten Gesteine.
1. Der Glimmerschiefer:
Nördlich und nordöstlich von Namiest; er bildet mit stellenweiser
Zwischenlagerung ‘von Gueiss und Amphibolit die Hauptmasse des
zwischen der Oslawa, Chwonitza und Jassinka gelegenen Gebirges und 4
übergeht östlich in reinen Gneiss, der sich von da über die Rapotitzer
Höhe (1600 Fuss Seehöhe) bis gegen Rossitz erstreckt.
Auffallend ist seine grosse Spaltbarkeit, die sich sowohl als Glimmer
wie Quarzbruch recht vollkommen zeigt und eine Folge der ausgezeich-
neten Schichtung ist. |
In den Wusserrissen, wie auch sonst an den blossgelegten Stellen,
namentlich aber um Jedow, bemerkt man förmliche Reihen, fast gleich
starker Schichten, die höchstens hie und da von flasrigem Quarzit unter-
brochen sind. |
' Quarz- Einschlüsse spielen hier überhaupt eine grosse Rolle, Ihre
Entstehung mag wohl analog jener anzunehmen sein, die von Bisch of
ausführlich erklärt ist. Nach seiner Ansicht sind die limmerschieferil
umgewandelte Thonschiefer, aus denen sich Glimmerschiefer und über- 3
schüssige Kieselsäure absonderte, letztere bildet jetzt Zwischenlager in 4
Form des flasrigen Quarzites, Hat auch diese Erklärung der Entstehungs- 2
weise einige stichhältige -Beweisgründe für sich, so lässt sie sich doch _
nicht. auf die zweite Art des hier und anderweitig oft vorkommenden,
‚diehten, schneeweissen Quarzites anpassen. Derselbe ist theils in Nestern,
theils in linsenförmigen grösseren Lagern dem Glimmerschiefer einge-
schlossen. Da sich diese Erscheinung selbst bei ganz reinen, unveränderten
Urthonschiefern wiederholt, wie man sich z. B. um Peterswald-im mähr.
Gesenke überzeugen kann, ferner auch nicht anzunehmen ist, dass die
Kieselsäure von aussen in vorhandene Hohlräume eingedrungen $
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I;
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2.
weil dagegen. das stete Auftreten derselben in linsenförmigen Lagern
und Nestern spricht, so ist anzunehmen, dass die Kieselsäure schon bei
Absonderung der Thonschiefermasse dieser beigemengt war, und aus
derselben sich bei der langsamen. Erhärtung absonderte. An gewissen
Stellen zog sie sich zusammen, konnte aber wegen Mangel an Raum zur
Krystallisation nicht ‚gelangen. Diese Art von Quarzit tritt hier so häufig
auf, dass er die. Mühe lohnt, gegraben und verwendet zu werden.
Die Glimmerschiefer selbst sind (emenge von viel Glimmer und
wenig Quarz. Bisweilen tritt letzterer so zurück, dass das Gestein fast
reiner Glimmer wird; derselbe ist in den meisten Sehiefern schwarz,
was auf Magnesia-Gehalt schliessen lässt. Die Glimmerschiefer von Jedow
haben meist die eisenschwarze Färbung und sind aussergewöhnlich gut
geschichtet. Jene von Nalauczan sind oft ganz reines Glimmergestein
von pechschwarzer Farbe. Der Glimmerschiefer des Thiergartens nächst
Namiest, der mit krystallinischem Kalk parallel geschichtet vorkömmt,
ist egrünlich - schwarz, jener von Oslawan. ist silberweiss und enthält
grössere Granaten; dagegen fehlt den Glimmerschiefer- Arten nördlich
vou Namiest dieser Einschluss fast gänzlich.
2. Der Gneiss:
Alle Unterarten dieses Gesteines gehören der Familie des Glimmer-
Gneisses an, sie lassen sich im wesentlichen in folgende Gruppen sondern:
a) in den körnig schuppigen (neiss; er ist dem Glimmerschiefer nahe
- verwandt und besteht aus braunschwarzen, grösseren Glimmer-
Individuen, weissem Quarz und grossen rothen Feldspathkörnern,
derselbe findet sich um Nalauezan; |
b) in den körnig streifigen grauen Gneiss, der die drei Bestandtheile:
schwarzen Glimmer, weissen Feldspath "und Quarz in- gleichem
Ebenmasse enthält. Fast das ganze linke Thalufer der Iglawa um
Kozlan besteht aus dieser Gesteinsart. Dieselbe ist auch sonst
im Gebiete nicht‘ selten, sie bildet bald mit geringeren, bald mit
srösseren Abweichungen die Hauptmasse der Gneissformation. Eine
Abart von ihr ist der sehr harte, an Quarz reiche Gneiss südlich
von Kralitz, der hier neben glimmerreichen Gesteinen bricht. Die
Klüfte und Spalten dieser Abart enthalten: krystallisirten Quarz
der Form © P, RA, — R; so auch frei ausgebildete Glimmer-
Kıystalle in sechsseitigen Tafeln, denen ein Prisma von 1200
Seitenkante entspricht, und die eine Grösse von 3 Linien erreichen ;
22
ce) in den körnig-plattigen Gneiss von Jenesehau; derselbe ist ein 3
Gemenge von grossen weissen Feldspath und Quarzkörnern mit
schwarzgrauem Glimmer. Dieser Gneiss brieht in grossen, nieht
zu starken Platten, die mit Vortheil zu Ueberbrückungen von
Gräben und Eindeckungen von Canälen verwendet werden;
d) in den feinkörnigen dichten Gneiss; derselbe enthält die genannten
Bestandtheile in solcher Feinheit, dass sie mit freiem Auge kaum
wahrzunehmen sind. Im Ganzen ist derselbe licht, meist braun
gefärbt, sehr hart und gut spaltbar. Er findet sich vorzugsweise
um Koıalitz wie auch um Jedow vor;
e) fast schneeweiss mit silberweissem Glimmer bricht derselbe an
mehreren Puncten südlich von Namiest im Öslawathale sowie im
Iglawathale nächst Mohelno;
f) weiss, jedoch mit wenig oder gar keinem Glimmer, dem Weissstein
am ähnlichsten, tritt derselbe im Iglawathale südlich von der
Tkanischen Mühle auf. Derselbe bildet hier neben Serpentin und
Amphikolit mehrere Schluchten und geht da so rasch in Verwit-
terung über, dass er stellenweise als Caolinhaltiger Quarzsand
angesehen werden kann.
3. Der Granulit und der Weissstein:
Nach Alb. Heinrich ist der Granulit dieser Gegend ein Gemenge
von Feldspath und Granat; derselbe enthält aber meist noch Quarz und
weisse Hornblende mit Cyanit. Alle Beimengungen sind in schwankenden #
Verhältnissen, so dass er sogar manchmal an den smaragditarmen Eklogi 1
der Saualpe erinnert. Durch jene Beimengungen ist bloss der Granulit
des Saugartens ausgezeichnet. Er ist hier oft so reich an Granat, dass
dieser an mehreren Puncten selbst den Feldspath überwiegt; in demselben
Verhältnisse tritt aber auf Kosten des Feldspathes der Quarz auf und
verleiht dem Gesteine das Gepräge eines granatreichen Quarzites, der |
gleich dem Nasrigen Quarzit des Glimmezsrhieiee: hier dem Granulit
untergeordnet. ist. i
Weiter nördlich nimmt der Granat ab und selbst der vorbane
wird im Korne kleiner, verliert die schöne Farbe und die Durchsicht,
und befindet sich allem Anscheine nach in einem Zersetzungsstadium;
er ist namentlich um Namiest fast ganz verschwunden, Rostbraune Spuren,
Ueberreste seines Eisengehaltes blieben hie und da zurück.
25
- Alle andern Granulite dieses Gebietes entbalten keinen, oder blos
wenig Granat, sind Gemenge von lichtem Orthoklas und weissem Quarz,
enthalten stellenweise Cyanit in kleinen Plättchen, zumal am Vöhorn,
Saugarten und im Iglawathale um Kozlan eingeschlossen und verdienten
somit mehr den Namen Weissstein. Um Mohelno, wie auch um Witzenitz
und Zniadka, so auch in den Partien von da bis nach Kraderup fehlt der
Granat fast ganz. Ausserdem sind noch Uebergänge in glimmerarmen
Gneiss äusserst häufig, so dass Unterschiede zwischen den beiden Ge-
steinen an gewissen Punceten schwer aufzustellen sind.
Im Ganzen genommen lassen sicb die Gesteine dieser Familie in
folgende Gruppen sondern:
a) in den feinkörnigen Granulit, der ein Gemenge von Feldspath mit
kleinen rubinrothen Granaten ist. Er bricht zuweilen im Saugarten
und in der Gegend von Dukowan, wo er vom Professor Herrn
Dr. ©. Schwippel beobachtet wurde. Ausserdem findet man
denselben noch an mehreren Puncten des Gebietes;
b) in den grobkörnigen Granulit, der aus Feldspath, Quarz und hirse-
bis schrottgrossen Granatkörnern besteht, dem zuweilen noch Cyanit
beigemengt ist. Nur im Saugarten zu finden;
c) in den feinkornigen Weissstein, der aus Feldspath und etwas Quarz
besteht und nicht selten Cyanit enthält. Er bricht am Vöhorn
nächst Namiest und ist der gewöhnlichste der ganzen Umgebung;
d) in den Weissstein, der als Uebergang in Gneiss anzusehen ist;
er besteht aus Quarz und Feldspath und ist in der südlichen
Hälfte des Gebietes gemein.
Sämmtliche Granulite und Weisssteine treten in Schichten auf;
letztere erreichen zuweilen eine solche Mächtigkeit, dass sie ganze Berge
bilden. Dagegen kömmt es auch vor, dass Schichten von kaum einer Klafter
Stärke zwischen Gneiss und Amphibolit gelagert sind. Der Weissstein ist,
wie auch die übrigen geschiehteten Gesteine häufig von Schörl führenden
Aplit durchbrochen, und steht im steten Zusammenhange mit Serpentin.
il. Der krystallinische Kalk.
Derselbe tritt an mehreren Puneten auf, hat aber überall eine
andere, durch gewisse Beimengungen bedingte Form.
Ganz rein, als schneeweisser, korniger Kalk lagert er zwischen
Gneiss unweit von Oslawan im Oslawathale; etwas feinkorniger und
von selber Farbe um Otzmanitz.
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4
Ein grösseres Lager tritt bei Breznik zu Tage; desgleichen beginnt
ein Zug mit einem an Glimmer reichen Kalke im Thiergarten nächst
Namiest. Er besitzt da eine blaugraue Farbe, hat ein grosses Korn mit
lebhaftem Glanz, lagert zwischen Glimmerschiefer und enthält zuweilen !
Graphit beigemengt. |
Ein weiteres Auftreten des Kalkes ist in einem’ Wasserrisse, nahe
der Schiessstätte. Er enthält da neben Glimmer noch eine Beimengung
von grossen grauen Tremolitkrystallen und erinnert an das Vorkommen |
von Czernosin in Böhmen. Leider ist dieses Gestein nicht zu häufig,
es lagert zwischen Glimmerschiefer in Schichten von nicht mehr als
drei Zoll Mächtigkeit. Von da aus-Jässt sich der Kalk fast ununterbrochen } j
bis Butzow verfolgen, dort wird er so mächtig, dass er am linken 1
Thalufer der Zedla förmliche Lager bildet, die an mehreren Puncten
bereits angebrochen sind. Der Tremolit fehlt zwar diesem Kalk, dagegen Fi
tritt derselbe in grösseren Trümmern zwischen den Spalten und Klüften |
dieses Gesteines auf.
Ein weiteres Vorkommen des Kalkes ist noch. um Witzenitz, eg
bildet hier wahrscheinlich in grösseren Tiefen die Unterlage jener Eisen- |
erze,.die bereits abgebaut wurden. Dieser Kalk selbst hat eine grünliche
Farbe, die von Hornblende- Bene herrührt und ist‘ meist mit
Eisenerzen verunreinigt.
Il. Die Granitgesteine. |
Diese Gesteine erstrecken sich vorzugsweise zwischen. Gr. Bittesch,
Ratiborschitz und Zhorz, bilden da ein massiges Ganze, in das von
Namiester Gebiet blos die Orte: Pischello, Zahratka, Czaslotitz, Biezka
und Pozdiatin reichen. Ausserdem finden sich noch, jedoch untergeordnet, —
Glieder dieser Formation im übrigen Gebiete des Schiefergebildes vor.
Die geringste Mächtigkeit ‘besitzen die schon einmal erwähnten
wi Bu * a Er
ER
Aplite, die gleich den Gang- Graniten des nördlichen Mährens, hier den
Gneiss und Weissstein durchbrechen. Am häufigsten treten diese in den
- Querschluchten des. Witzenitzer Grabens, sowie an dessen Anhöhen, als 4
| auch an der. rechten Thalwand. der: Oslawa ee Zniadka und. auf. u
Höhen von Kraderup auf. ! =
Aehnliche Gesteine fand Herr Dr. C. Sch wi I “es len Wall
Mühle im Jarmeritzer Thale. Der Aplit enthält Schörl, Quarzkrystalle
und Orthoklas- der Form OP. © P. & Po. 2 Po. 2 Rx, wobei aber 1
bald diese, bald jene Flächen durch Vorherrschen der andern verschwinden.
er
5
95
' Mächtiger tritt der Syenit von Nalauezan auf, er bildet hier eine
kuppelartige Erhöhung zwischen Gneiss und Amphibolit, die sich in einem
nordöstlichen Syenitzug auflöst. Das Gemenge dieses Gesteines besteht
vorzugsweise aus rothen Orthoklas, lauch- bis schwarz - grüner Hornblende
in Körnern und einer geringen Beimengung von Quarz. Die Blasenräume
enthalten nicht selten Aımphibolit der Grundform » P mit fehlender
Erdausbildung.
' Dieses grobkörnige Gestein characterisirt sich im Allgemeinen mehr
geschichtet als massig, es zerbröckelt sich durch äussere Einflüsse ungemein
stark und bildet schliesslich einen grobkörnigen harten ld pa and
Beide an Mächtigkeit weit übertreffend, ist der grobkörnige Granit,
der von Nalauezan etwas nödlicher, ganz massig auftritt. Derselbe ist
ein Gemenge von weissem Orthoklas in grossen, selbst zolllangen kry-
stallinischen Körnern, ferner von Quarz und von schwarzem grossblätterigen
Glimmer. Ausserdem sind diesem Granit Einschlüsse von krystallisirter
schwarzer Hornblende eigen. Gleiche Zusammensetzung zeigen die Granite
von Kromau; diese übergehen in der Richtung nach Rossitz in Syenit,
der wenigstens südlich von Rossitz, gleich jenen von 1 Malomieiitz nächst
Brünn rasch in Verwitterung übergeht. Das Vorkommen von Meseritsch,
Trebitsch und Bitesch, so auch die Granite von Kromau erinnern lebhaft
an den Granit des Dornthales in Sachsen, letzterem fehlt bloss der
Hornblende - Einschluss.
_ Accessorien sind dem Granite meines Wissens freınd; obgleich
den diesem Gesteine untergeordneten Abarten nicht selten. besondere
Einschlüsse zukommen, :so tritt z. B. um Trebitsch Rauchtopas in zoll-
grossen Krystallen auf, desgleichen auch um. Gross-Meseritsch. Um
Batauchowitz bricht Amethyst und Quarz. Ob aber diese überall dem
Granite angehören, steht dahin, nur von Gross-Meseritsch heisst es in
den Angaben, dass sie hier als Geschiebe von Saar herrühren.
IV. Die Dioritgesteine.
Als Knotenpunct mehrerer Amphibolit-Lager ist Breznik sole
on da geht ein Zug. längs der linken Thalwand der Oslawa bis
gegen Senohrad und setzt sich von da bis nach Oslawan mit theilweiser
Unterbrechung fort. Ein zweiter Zug geht .in nordwestlicher Richtung,
setzt sich an der jenseitigen Thalwand der Oslawa fort, lagert zwischen
Gneiss und Granulit und enthält viel Granit beigemengt.
26
Ein dritter Zug geht von da in südwestlicher Richtung gegen
Dalleschitz und bildet dort zu beiden Seiten der Iglawa ein mäch-
tiges Lager.
Weitere, jedoch meist untergeordnete Partien sind noch um Mohelno,
Kraderup, Jedow und Nalaucezan. Ueberall sind sie parallel zu den
übrigen Gesteinen gelagert, zeigen zuweilen eine Schichtung, die der 9
herrschenden des Gneisses und Glimmerschiefers entspricht.
Die in die Flussthäler einragenden Endglieder derselben verengen f
diese an mehreren Orten so, dass ihre steilen Felswände mit genauer
Noth den Flüssen freien Lauf lassen, sie tragen auch am meisten zu
dem wildromantischen Aussehen der Flussthäler bei.
| Jenes körnige, an Granat reiche Gestein, das im Jarmeritzer Thale
sehr häufig, bei Namiest aber nur untergeordnet auftritt, ist nicht
Augitfels, für den es früher gehalten wurde, sondern ein in Amphibolit
umgewandelter Augit. Die Bildung desselben dürfte gleich jener der
norwegischen Hornblenden anzunehmen sein, die Forchhammer be-
schrieben hat. Nach seiner Ansicht sind jene Hornblenden in Hornblende,
Granat und Magneteisen umgebildete Augite. Diese Ansicht findet Be-
stärkung durch das Auftreten von Magneteisen um Röschitz, so auch
durch einige Handstücke, die im Witzenitzer Graben gesammelt wurden.
Im Innern enthalten diese noch deutliche, lichtgrüne Augitkrystalle, an
denen sich die characterisiischen Spaltungsfllächen wahrnehmen lassen.
Die Krystalle selbst sind stark angegriffen und nicht selten von Eisenrost
überzogen. Nach aussen verlieren sie aber die matte Färbung, erhalten
Glanz, werden nach der Längenrichtung allmälig fasrig und verlieren
die angeführte Spaltbarkeit. Je mehr der Oberfläche näher, desto mehr
tritt der Character der Hornblende vor, so dass die Aussenseite aus
reiner Hornblende besteht, die eine dunkelgrüne Farbe, die Härte 6 und
Glasglanz besitzt, während anderseits dem Augite des Innern kaum
die Härte des Kalkes zukömmt.
Dass hier eine Umwandlung stattgefunden, steht ausser Zweifel,
4
diese konnte aber auf zweifache Weise erfolgen, und zwar: entweder
durch Umbildung der Hornblende in Augit, oder durch Umbildung des.
Augites in Hornblende. Gegen die erste Ansicht sprechen das matte.
zerstörte Aussehen des Augites, seine geringe Härte und die Ausschei-
dung von Eisenverbindungen, welches alles sich, mit einem im Werden
{
begriffenen und theilweise gebildeten Gestein nicht recht verträgt. h
2a
eieiten des; körnigen‘ Amphibolites der Wallamtihle im
Jarmeritzthale tritt der von Herrn Dr. C. Schwippel gesammelte und
vom Herrn Dr. Tschermak in Wien bestimmte Diallag auf. Derselbe
ist in einem Gemenge mit Quarz und enthält zuweilen deutlich kry-
stallisirten Titanit eingeschlossen.
Sämmtliche Gesteine dieser Familie lassen sich in folgende Gruppen
zusammenziehen, u. 2.
1. In den granatführenden kornigen Amphibolit in der südlichen
Hälfte des Gebietes, vorzugsweise aber in der Umgebung von Röschitz.
2. In den derben Amphibolit, der aus schwarzgrünen, langgestreck-
ten Hornblende-Individuen besteht, denen zumeist noch Granaten bei-
gsemengt sind. Diese Abart ist im Gebiete die gemeinste, sie findet sich
am rechten und linken Ufer der Oslawa, beherrscht fast ausschliesslich
die Partien zwischen der Oslawa und Chvonitza südlich von Namiest,
tritt im Saugarten und um den Wlasak, so auch an mehreren Orten
zu Tage und übergeht dann in den granatreichen Serpentin von Zniadka.
Die Hornblenden nördlich von Namiest gehören ebenfalls dieser
Gruppe an, sie besitzen eine lichtere Farbe, enthalten aber nie Granat-
Einscehlüsse.
3. In den Amphibolitschiefer; er ist dunkelschwarz-grün, bricht
in dünnen Platten im Witzenitzer Graben.
4. in den Diorit, derselbe ist ein Gemenge von lauchgrüner bis
grünlich- schwarzer Hornblende mit rothem in Verwitterung begriffenen
Feldspath. Derselbe begleitet zuweilen den vorerwähnten Amphibolit,
lagert namentlich im Witzenitzer Graben wie im Iglawathale und um
Mohelno. Dieses Gestein mag es auch sein, das neben den erwähnten
Gneiss und Weissstein mit in Verwitterung und Zersetzung begriffen
ist. In diesen Gesteinen ist es der Orthoklas, der sich zerlegt; eindrin-
gende Wässer beseitigen die löslichen Bestandtheile und verursachen
dadurch eine Bildung von Zwischenräumen, die den Zusammenhang stören.
Das Endresultat dieser Zersetzung ist ein grobkörniger Hornblendesand
untermischt mit grüner Walkererde. Am auffallendsten ist diese Erschei-
nung in einer Querschlucht im Iglawathale unter der Tkanischen Mühle,
So wie auch in einem Einsehnitte jener Strasse, die von Mohelno nach
Jamotitz führt. Hier konnten Einschnitte durch ein Dioritlager ebenso
leicht geführt werden, wie sonst durch einen gewöhnlichen Tegel.
28
Die Spalten, wie auch die hier und da vorkommenden Höhlungen
enthalten: Bergkork, Bergleder, Chlorit und Speckstein,
5. Noch wäre in diese Gruppe ein Gestein zu zählen, das aus 4
wechselnden Mengen einer lauchgrünen Hornblende, Skapolith, Quarz
zuweilen auch aus Oaleit besteht. Die Horublende ist so innig mit dem
Skapolith verbunden, dass die beiden schwer von einander zu trennen
sind, vielmehr eine innige grüne Masse mit einander bilden. Was den
Skapolith anbelangt, so hat er sich an einzelnen Puneten abgesondert ?
und lässt sich da leicht erkennen; einer Analyse, die der Assistent :
Herr Emil Winkelhofer vornahm, habe ich die sichere Bestimmung
des Gesteines zu verdanken. ‚Als steter Begleiter dieses Gemisches tritt x
der Titanit auf. Er kıystallisirt in drei bis sechs Linien langen, ein
bis zwei. Linien breiten Kıystallen der bekannten Form 2 R2, oP;, 2
hat die Spaltbarkeit klinodomatisch, ist braun ‘gefärbt, fettglänzend und &
undurchsichtig. Partienweise wird der Titanit so häufig, dass er dem
Gestein ein recht buntes Aussehen verleiht. Das Gestein lagert zwischen 4
Gneiss und Weissstein in der Nähe der Grossfelder Mühle an mehreren 4
"Puneten, besonders deutlich aber in eineın frischen Schotterbruche auf der
linken Oslawathalwand zwischen der Grossfelder Mühle und dem Vlasak.
Herr C. Römer sammelte ein ähuliches Gestein im Thiergarten-
bruche nächst Gross-Meseritsch; dasselbe enthält aber keinen Skapolith,
sondern Feldspath und ist somit Diorit; enthält aber auf gleiche Art 4
' Titanitkrystalle eingeschlossen. .
'V, Serpentingesteine.
Von Süden aus gerechnet lagern die ersten Serpentine um Tuletschitz
und Tempelstein, sie sind schon von A. Heinrich in Wolny’s Topo- $
graphie, jedoch als eigenthümliches Diallag- Gestein (Gabbro) angeführt. I
In der That sind sie aber nichts anderes als reine Serpentine. Als
solche wurden sie in der Freiherr v. Hingenau’schen „Uebersicht der E
geologischen Verhältnisse von Mähren und Oesterreichisch - Schlesien* :
angesehen und wurden auch ‘auf der neuen geologischen Karte vom N
Mähren vom Herrn Bergrath Vötterle als solche aufgenommen. ’$
Bei Hrubschitz ist der Serpentin herrschende Gebirgsart; er
erstreckt sich zwischen den Orten Biskupka, Hrubschitz bis Tempelstein. 3
Weiter nördlich, bei Lhonitz tritt er wieder auf, setzt sich von da mit
einer Unterbrechung von Gueiss und Weissstein über Mohelno parallel zu
Flussufer in einem breiten Lager fort und reicht bis zum Zeleny Kopen
En
u
29
Am jenseitigen, das ist am rechten Ufer der Iglawa tritt er ebenfalls
auf und reicht in seiner Fortsetzung bis nach Dukowan.
Ausser diesen 2 Hauptlagern sind noch mehrere kleinere in der
‚ Umgebung, sie fanden eine Aufnahme auf der neuen geologischen Karte
von Mähren. Unerwähnt blieben darauf die keineswegs unbedeutenden
Partien der nächsten Umgebung von Namiest.
| Zunächst ist das Serpentinlager um Zuiadka ins Auge zu fassen;
es erstreckt sich zwischen den Orten Witzenitz und Zniadka und findet
wahrscheinlich in der Richtung nach Tresow seine Fortsetzung. Die
Grenzen scharf anzugeben, würde mit Schwierigkeit verbunden sein,
da sie mit Löss zum grössten Theile überdeckt sind; Wasserrisse consta-
tiren das Vorhandensein dieses Gesteines als Grundlage in angeführter
Ausdehnung.
Nächst Näamiest, zur linken Seite der Wladislauer Poststrasse, in
der Nähe der Fischhälter tritt der Serpentin zwischen Weissstein gelagert
wieder zu Tage, verschwindet aber bald, erscheint beim Auslauf des
|
|
| Radhan-Teiches neben Hornblende wieder in einer kleineren Partie, und
| wird dagegen auf der Anhöhe von Czastotitz und Otzmanitz bedeutend
' mächtiger. Er erhält gegenüber der herrschaftlichen Dampfsäge an der
‘ zechten steilen Oslawathalwand eine bedeutende Einlagerung, lagert da
' zwischen und unter Gneiss und Granulit wie. eingekeilt, findet seine
Fortsetzung in dem Durchbruche nächst Nalauezan, wo er aber bereits
, eine andere, nämlich die massige Form angenommen hat. Die Gebirgs-
1 bäche Zedla und Jasinka um Nalauezan enthalten viel Serpentin im
| Gerölle, daraus kann man gleichfalls schliessen, dass an den bewaldeten
3 Quellorten derselben, Lager dieses Gesteines vorkommen müssen.
| Diese Lager und die vorerwähnten bilden die Hauptmasse der
Serpentine im westlichen Mähren; die übrigen kommen, ohne weiterem
Zusammenhange hie und da vereinzelt vor. Die Hauptrichtung ihrer
Lager ist von ihrem Beginne bei Tuletschitz- bis gegen ÜUzastotitz, wo
sie enden, nach Nordwest. Ihre Schichtung ist gleich jener der übrigen
Gesteine des Gebietes. Stellenweise sind die Lagerungs- Verhältnisse so
abnorm (bei Nalauezan besonders), dass man diese Gesteine nicht als
geschichtet, sondern als massig anzunehmen veranlasst wird. Eben so
verschieden sind die Gesteine an und für sieh; sie eharaeterisiren sich
bald als schiefrig, bald kornig, wohl auch dicht, enthalten gleich. diese,
gleieh jene Eiuschlüsse und erhalten dadurch immer einen andern Habitus.
—
510)
Im Allgemeinen lassen sie sich in folgende Gruppen sondern:
1, In die Gruppe der schiefrigen Serpentine:
Sie verhalten sich zu den übrigen wie die schiefrigen Hornblenden
zu den körnigen. Als Gemische einer licht- bis apfelgrünen Serpentinmasse
mit silberweissen Glimmertheilchen, enthalten sie nicht selten Chromeisen-
Einschlüsse. Bloss um Hrubschitz. i
Die theilweise schiefrigen Serpentine von Mohelno sind äusserst
matt, rauhbrüchig, gelblichgrün, enthalten meist ein schwarzes Magnesia-
Silicat in Körnern mit muschligem Bruche, Glas- bis Fettglanz einge-
schlossen, das an den schwarzen Kerolit von Faukenstein erinnert. u;
2. In die.der körnigen Serpentine: |
' Sie sind meist Gemenge von schwarzer, schwarzgrüner, lichtgrüner,
brauner bis rother Serpentinmasse mit Granat von rother Farbe uud
Fa EEE BE DEU
muschligem Bruche. Sie treten vorzugsweise um Zniadka auf und bilden,
mit Ausnahme des Nalauczaner Serpentines, die Hauptmasse aller übrigen
Serpentine in der nächsten Umgebung von Namiest. Zuweilen, besonders
aber in der Querschlucht der rechten Thalwand der Oslawa, jenseits
der Grossfelder- Mühle gesellt sich zu dem rothen noch ein smaragd-
grüner Granat mit eigenthümlichen Spaltungsflächen. Auch sind diesem
a ee
Serpentine grössere Lager von Chlorit, wie in einem Hohlwege, der von
Zniadka durch die Felder zum Walde führt, und Einschlüsse von Asbest | f
und Talk, wie sie in der Querschlucht gegenüber ‘der Tuchwalke zu
sehen sind, eigen. ' +
Die ganze Gruppe characterisirt sich auch noch dadurch, dass“ j
ihre Serpentine stets geschichtet auftreten. Sie befolgen dabei genau
die Schichtungs-Verhältnisse der übrigen Gesteine. Hin und wieder komm 3
in Mitte dieser, eine ungeschichtete, nicht körnige Abart vor, auf die }
ich zurückkommen werde. m;
3. Die dichten Serpentine:
Diese müssen unterschieden werden:
a) in den bronzitführenden und 5) in den reinen dichten Serpentin: bi
a,) der bronzitführende Serpentin von Nalauezan ist dicht, düster-
grün gefärbt, splitterig im Bruche, fettglänzend bis matt. Ausser
dem bronzgelb gefärbten Bronzit enthält er noch Chrysotil, edlen
Serpentin und Pikrolith. Uebergänge in andere Gesteine sind nicht
zu beobachten, er lagert zwischen Gneiss, Glimmerschiefer und.
Amphibolit; Anne 2°
ol
a,) der Serpentin von Mohelno besitzt eine weit lichtere Farbe, er
ist dicht, sein Bronzit tritt zwar nicht so häufig auf, dafür ist
er aber mehr ausgebildet und grösser.
Herr Professor A. Makowsky fand vor mehreren Jahren einen fast
zollgrossen Diallag-Krystall diesem Serpentine beigeschlossen und es
scheint, dass dieser Einschluss äusserst selten vorkömmt, somit ist kein
Grund zur Annahme vorhanden, den hierortigen Serpentin als ein Diallag-
Gestein anzusehen, wofür er früher gehalten wurde.*)
Ausserdem enthält dieser Serpentin noch Chromeisen, Chlorit in
linsengrossen Täfelchen und Steatit zwischen den Spaltungsflächen ein-
geschlossen. Letzter Einschluss tritt besonders in der Mitte jener Schlucht
auf, die von Mohelno zur Tkanischen Mühle führt. Die Farbe dieses
Steatites ist grünlich oder gelblichweiss, an der Oberfläche braun.
In der Gegend von Dukowan bricht im Serpentine Brauneisen.
Herr Dr. ©. Schwippel sammelte es vor nicht zu ferner Zeit und
war so gültig, mich von diesem Vorkommen zu unterrichten.
b) Die reinen dichten Serpentine.
Obgleich nur sehr untergeordnet, so verdienen sie wegen
ihrer Eigenthümlichkeiten einige Beachtung. Blassgrün bis roth,
etwas angegriffen, sonst aber mit bunten Längs- und Queradern
von Caleedon und anderen Quarzarten treten diese geäderten und
genetzten Serpentine in der Nähe der Viehtränke nächst Zniadka
auf, enthalten keinen Granat wie die der Umgebung, sind höchstens
mit etwas Chloritbeimengung versehen und characterisiren sich
durch Uebergänge in Opal. Gleich diesen übergehen die übrigen
diehten Serpentine in der Strecke von da bis an die Anhöhe von
Zniadka in Opal und erstrecken sich bis gegen Witzenitz. Sie
sind nicht selten von den Landleuten aus den Ackergründen auf
die Feldränder als Steinhaufen geschichtet worden, bieten somit
keine Schwieriskeit zum sammeln. ‚Mehrere Handstücke, die ich
der Güte des Herrn C. Römer zu verdanken habe, und auch einige,
die ich später selbst gesammelt, zeigten. im Innern einen Kern
von völlig unveränderten dichten grünen Serpentin, der nach Aussen
allmälig in Opal übergeht. Die Umwandlung geschieht von Aussen
nach Innen und kanu nur durch Beseitigen der Magnesia erfolgen,
*) Alb. Heinrich, in Wolny’s Topographie Mährens, III. Band.
32
während die Kieselsäure zurückbleibt. Das „Wie, und auf welehe
Weise“ diese Umwandlung erfolgte, zu erklären, überlasse ich gern
einem jeden, bin auch jederzeit bereit, Handstücke zur Instruction. r
abzugeben und erlaube mir nur hier meine unmassgebliche Meinung 5
darüber abzugeben. |
Die Beseitigung der Magnesia konnte durch Einwirken von Kohlen- | i
säurehaltigem Wasser erfolgen, welche, das Silicat zersetzend, sich mit
der Magnesia zu den entsprechenden Salzen verband, die, als grössten-
theils mit Wasser löslich, von diesen weggeführt, sich andererseits als ö
Magnesit absonderten, während die Kieselsäure übrig blieb. Dass nebst
der Kohlensäure in dem einwirkenden Wasser auch Kieselsäure vorhanden a
sein konnte, ‚die ebenfalls bei der Umbildung half, beweisen die Caleedon-
bildungen in den Rissen des Opales. Woher aber die Kieselsäure und,
Kohlensäure des einwirkenden Wassers kam, ist eine andere Frage
die Kohlen- und Kieselsäure der Ackererde, die alle diese Serpentinopale
überdeckt, dürfte kaum hingereicht haben, um die Umbildung selbst
mehrerer Centner grossen Blöcke zu bewirken. 4
| Die Serpentinopale haben meist eine leberbraune, nelkenbraune, _
gelbe bis weisse Farbe, Fettglanz, muschligen Bruch und normalmässige
Härte. An der Oberfläche sind sie meist etwas angegriffen und . lassen
sich aus den Blöcken leicht formatisiren. |
Der dichte, lichtgrüne, weiche Serpentin von Mohelno enthält Chrysotil j
eingeschlossen, dem eine ähnliche Opalbildung in Amiantopäl zukommt. h
Zum Schlusse will ich von den Serpentinen noch erwähnen, dass
ihren Klüften gewisse seeundäre Bildungen zukommen, es sind dies
Bildungen von Calcedon, Plasma und eine Art Serpentin- Conglomerat.
Letzteres ist ein Gemenge von abgerundeten Serpentinkörnern, die durch‘
Topfstein, Steatit mit einander verbunden sind. :Weit häufiger fällt
. jedoch der Caleedon und Opal die vorhandenen Klüfte aus. Derselbe
mag bei der Umwandlung der Hornblende und des Diorites sich abge-
sondert haben. Serpentintrümmer, welehe in denselben öfter angetroffen
werden und die noch völlig unverändert sind, bezeugen, dass die Ab-
sonderung erst dann erfelgte, nachdem bereits Serpentin gebildet war
Mehrere von Herrn C. Römer gesämmelten Handstücke fand ich im Innern
zerklüftet, eine Erscheinung, die sich bei Gesteinen, die aus Solutionen!
durch Erhärtung entstanden sind, wiederholt. Die flüssige Masse erhärtete
zuerst von Aussen, nahm durch dieses. die Form’des sie einschliessendem
*
Ze
Gesteines an, an die sich die übrigen Massentheilchen ansetzten. Bei
der langsam erfolgten Erhärtung und Zusammenziehung gegen die Ränder
verursachten sie wegen Mangel an Substanz leere Stellen. Letztere
Erscheinung besonders häufig um Mohelno.
Die Gesteine dieser Familie werden überdeckt:
1. durch Ablagerungen von Schutt und Gerölle, besonders an den
Einmündungen der Gebirgsbäche in die Oslawa und Iglawa;
2. Ablagerungen von Löss bedecken mehr die entwickelten Thäler und
die Anhöhen in einem netzartigen Zusammenhange und gestalten sich dem
Ackerbau recht günstig, obgleich sie zuweilen etwas viel Gerölle enthalten;
3. Ablagerungen von Sand liefern die Anhöhen um Mohelno;
4. eine Ablagerung von Marinen- Tegel, ist südlich von Kralitz,
sie ruht auf einer Unterlage von Gneiss, die eine Neigung zum Bache
hat. Bei eintretender Feuchtigkeit dringt diese zur Unterlage, macht sie
sehlüpfrig, wodurch ein theilweises Abrutschen und Verschwinden der
sanzen Masse erfolgt. Sie enthält mehrere Pecten-Arten, eine Ostrea
und eine Coralle.
Sowohl als Einschluss, wie auch als Gerölle und Geschiebe in den
Anhäufungen des Lösses kommen folgende Mineralien vor:
1. Quaize:
a) Bergkrystall, im und auf Gneiss bei Kralitz;
b) Amethyst, krystallisirt um Batochowitz;
c) Milchquarz, derb bei Hluboky;
d) Prasem, Oslawathal nördlich von Namiest;
e) Hornstein, fast überall mit dem Serpentine;
f) Chalecedon, um Mohelno mit Serpentin und um Tressow im Ackerlande;
9) Plasma, überall mit dem Serpentine.
2. Opale: |
a) Milchopal, bei Tressow im Ackerlande als Geschiebe;
b) Wachsopal e " „
c) Serpintinopal, bei Zniadka und Witzenitz;
d) Amiantopal, um Mohelno.
3. Caleit, um Öslawan, Breznik, Namiest, Putzow und Otzmanitz;
4. Magnesit, um Tiessow und Hrubschitz;
5. Nickelblüthe, nach Dr. Kolenati; auch fand Herr Dr. C. Schwippel
ein ähnliches Mineral, diese wie die sonst angegebenen übrigen
Nickel-Verbindungen sollten näher untersucht werden.
[au
34
12.
13.
14.
I 5
16.
1%;
18L
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
Disthen, im Saugarten und am Vöhern in Granulit.
Diallag, 'im Jarmeritzthale bei der Wallamühle nach Herrn Dr.
'Chlorit, um Zniadka und Mohelno.
Talk-w z:
a) als reiner Palk neben EN in. der Querschlucht gegenüberl
der Tuchwalke und
.b) als 'Steatit um Witzenitz und Mohelno,
! Serpentin:
a) als reiner Serpentin,
b) als Pikrolith und
ec) als edler Serpentin, die letzten 2-um Nalauezan.
; Chrysotil, um Nalauezan, Mohelno und Hrubschitz.
„Prehnit, am _ Tempelstein (Handstücke bekannter Sammlungen).
5 Mieeiwelranm] um Hrubschitz.
. Orthoklas, beim Theerofen bei Namiest, bei Rossitz, Mohelno -
u. 8../W,' ferner
Pegmatit bei der Wallamühle, von Herrn Dr. c. Schwippel
Caolin, um Mohelno und Hrubschitz.
Skapolith, am Tempelstein um Röschitz, so wie auf dem neuen
Standorte zwischen der Grossfelder-Mühle und dem Wlasak 4
bei Namiest.
Turmalin, Theerofen bei Namiest und in. den Ganggraniten
und Apliten. | |
Granat, um Oslawan im Glimmer, sonst i im Amphibolit u: im Serpentin,
Epidot, Wallamühle nach Herm Dr. €. Schwippel.
Amphibol, als solcher um Nalauezan krystallisirt und als Tremolit
_ bei Putzow und Namiest, als Asbest bei der Namiester Tuchwalke.
€. Schwippel.
Bron e rt, bei.’der Wallamühle bei Mohelno > um Nalauczan.
Pyroxen, bei Rösehitz.
Kaliglimmer, kıystallisitt br Kralitz.
Magnesiaglimmer, um Nalauezan,
;
e Au 2 en - 2 z
een TE iii RR
Titanit, bei der Wallamühle nach Herrn Dr. C. Schwippel; bei der
er Grossfelder Mühle, so auch im Thiergartenbruche bei - Gross- ä
Meseritsch nach Herrn C. Römer. 4 1
Chrysokoll. Dieses Mineral tritt. bei I Nalauczan, eingeschlossen ü m
einem braunrothen Gesteine auf, das vorzugsweise aus s Eisenosyd, 4
21.
28.
29.
30.
31.
32.
39
etwas Kalk, mehr Magnesia, Kohlen- und Kieselsäure besteht,
somit als verunreinigtes Rotheisen angesehen werden kann. Der
Chrysokoll selbst besteht nach der Analyse des Herrn Emil
Winkelhofer aus Cu Si + 2H, ist derb und eingesprengt, span-
grün bis lichtgrün gefärbt. '
Brauneisen, in Witzenitz und um Dukowan von Herrn Dr.
€. Schwippel. |
Rotheisen, Nalauczan. .
Chromeisen, bei Mohelno und Hrubschitz.
Magneteisen, bei Röschitz nach Herrn Dr. ©. Schwippel.
Pyrit, in Hornblende nächst der Grossfelder Mühle.
Gr aphit, im Thiergarten.
er, OWNER TE re en u “ KL.
. 2 B " a
Lepidopterologische Mittheilungen
von A. Gartner.
(Vorgelegt in der Sitzung am 12. December 1866.)
Perigrapha I cinetum V.
Es ist immer schwierig, meist nur vom Zufalle abhängig, todt-
gemachte faunistische Existenzen wieder lebendig zu machen, besonders
in jenen Fällen, wo das Thier wegen seiner’ Seltenheit oder verborgenen
Lebensweise schwer zugänglich ist und wenn überdies rücksichtlich seiner
Naturgeschichte nicht übereinstimmende Angaben bestehen. 4
In diese unerfreuliche Lage gerieth auch diese Noetue, aus der 3
sie zu befreien mir nur ein günstiges Ungefähr möglich machte.
Wir finden I cinctum V. in dem Manuseripte Kupido's und in j
dem Prodomus Müllers als eine dem Brünner Gebiete angehöricl j
Art verzeichnet, allein die später erschienene Lepidopteren-Fauna des ö
Herın Friedrich Schneider strich sie ohne Angabe irgend eines Grundes 4
aus der Liste der Lebenden, machte hiedurch unser Faunengebiet um S
eine schuppenflügelige Perle ärmer und brachte hiedurch beide Vor- A
‚arbeiten hinsichtlich der Glaubwürdigkeit in eine schiefe Stellung. Ob b
mit Recht, zeigt die nachfolgende Mittheilung, durch welche gleichzeitig
auch die bezüglich des naturhistorischen Theiles bestehenden differirenden
Daten auf ihr richtiges Verhältniss zurückgeführt werden. e3
Nach Treitschke ist die Raupe der im: Titel bezeichneten Art
Ende Juni erwachsen und liefert den Falter im nächsten Frühjahre; |
damit stimmt auch die Angabe Freyer’s überein, nach welcher die
Raupenzeit im Mai und Juni und die Flugzeit im Februar und März
fällt. Bei Dr. Herrich-Schäffer ist das Zeitverhältniss umgekehrt,
indem er die Raupe in März und den Falter in Juni und Juli versetzt, 3
a |
EB,
=
FOR
wogegen Wilde die Raupe im August und September leben, sodann
erst nach ihrer Ueberwinterung im April zur Verpuppung: gelangen und
im Juli zum Falter werden lässt.
Wären alle diese zeitverschiedenen Mittheilungen richtig, so
müsste ] cinctum in der Raupenform in allen Monaten des Jahres
zu treffen sein, was doch von keinem dieser Autoren behauptet wird,
oder man müsste annehmen, dass durch die späteren Angaben die
früheren corrigirt werden wollen, aber auch dies ist nicht der Fall, da
sich gerade die älteren Daten mit meiner Beobachtung in Ueberein-
stimmung befinden.
Bei einem am 25. März 1861 gemachten Besuche des Obraner
Berges bemerkte ich auf einer überwinterten dürren Samenscheibe der
Anthemis tinctoria abgelegte Eier, welche neben und auch über einander
gehäuft waren, und deren ich über achtzig zählte. Sie waren zwar nicht.
gross, liessen aber doch die Legerin aus der Abtheilung der Macrolepi-
dopteren muthmassen. Diese leere Samenscheibe wurde in meinem
Observationsbehältnisse aufgestellt, um die Entwicklung der darauf be-
findlichen Eier beobachten zu können. — Dieselben waren kugelrund,
einige mit einer abgeflachten Basis und durch eine Vergrösserung er-
schienen sie von zahllosen Grübchen überdeckt; sie irisirten, wobei ein
goldgelb vorwiegend war. Am folgenden Tage wurden sie fleischfarben,
nahmen “ann immer einen dunkleren Ton an, bis sie am 5. April
plötzlich bläulichgrau geworden und kurz darauf in sich eingesunken
sind. Am 6. d. färbten sie sich violett und noch an demselben Tage
fielen die Räupchen aus. Sie waren verhältnissmässig lang, schlank,
srossköpfig, entweder graulila oder grauviolett gefärbt. Kopf und Nacken-
schild gelb; Rücken mit zwei dunkleren Linien. Körper mit kurzen
schwarzen Haaren; die zwei ersten Paare der Bauchfüsse unentwickelt,
wodurch sie sich ala Noctuen-Raupen zu erkennen gaben.
Ihre erste Nahrung bestand in der einen Hälfte der Eischale, dann
wurden sie auf eine überwinterte lebende Topfpflanze der Anthemis
tinctoria übertragen, auf welcher sie, ohne Unterlass suchend, herum-
krochen, ohne im mindesten die Blätter angehen zu wollen.
Ohne Nahrung ist die Lebensfrist solchen zarten Wesen nur kurz
zugemessen und sie mahnten dringend, ihnen das rechte Futter vorzulegen.
Zufällig befanden sich unter meiner wilden Flora in einem Napfe aus
BER |
herausgefallenen Samen der Anthemis tinctoria reich‘ aufgegangene junge
Pflänzchen, mit denen ich den letzten Fütterungsversuch machte; er glückte
vollständig, und nachdem diese feine Speise aufgezehrt war, sind die -
Räupchen mit jungen Samenpflanzen von Daucus Carota, in deren Erman-
gelung mit anderen in diesem Stadium befindlichen Gewächsen verpflegt .
worden und erst später sind ältere Blätter der Anthemis tinctoria ohne
weiteren Widerstand zur Verwendung gekommen.
Das Betragen der 'Thierchen auf der Futterpflanze war ein sehr
ruhiges, indem sie sich von ihr nie zu entfernen suchten. Die Farbe
derselben ging schon am folgenden Tage ins blaugrüne und am 10. April
wurde sie bläulich. Der Kopf war gelb mit dunklen Augenstellen und
rostbraunen Puncten; die Ringe führten auf dem Rücken zwei Paare
von schwarzen Puncten, wovon das hintere mehr auseinander gerückt
war; lateral befanden sich noch je zwei solche Puncte in schräger
Richtung, der Körper reichlich mit Haaren versehen und der Bauch
grün gefärbt. In der Ruhe sassen sie auf den letzten zwei Paaren der
Hinterfüsse, den Körper aufgerichtet, dessen Vordertheil nach unten
gekrümmt, wodurch die Raupe die Figur eines Fragezeichens annimmt.
Am 13. April, also am 9. Tage, hatten mehrere schon die erste
‚Häutung überstanden. Nun erschien der gelbe Kopf schwarz punctirt, 2
ebenso der gelbe Saum des ersten Ringes; die Grundfarbe des Körpers
verwandelte sich in ein Dunkelgrün. Den Rücken theilt eine, grünlich-
weisse Linie, sublateral befindet sich je eine solche Doppellinie und der.
‚ Lateralstreifen ist von derselben Färbung; ober- und unterhalb zeigen
sich segmentweis schwarze weissumringte Puncte, der Bauch ist grüne “
die vorderen zwei Bauchfusspaare noch immer 'unausgebildet, und der
Oberkörper von kurzen schwarzen Haaren besetzt. Auch in diesem
Alter ruhen sie in der fragezeichenförmigen Stellung. | 3
. Nach der zweiten Häutung ist die Raupe lichtgrün,‘ die Linien”
und der Lateralstreifen werden schwefelgelb, die subdorsale Doppellinie
floss zu einer einfachen zusammen und ward lichter als die Rückenlinie,
zuweilen auch weiss. Der Kopf, Halsschild und die Seitensirerei
und die sämmtlichen RD sind schwarz, die Ringeinschnitte
gelb. Durch eine Loupe erblickte man auf dem Körper eine er Zu
geronnene Zeichnung. B-
Nach der 3. Häutung bleibt sie in Farbe und Zeichnung unvei 7
ändert. Der Kopf ist klein, etwas flach und gelbgrün, die Einschnit u
39
höher gelb. Bauch ‘und Bauchfüsse grün, letztere bräunlich besohlt,
Bi Klauen gläsern, grünlich.
Die 4. Häutung erfolgte am 5. Mai. Der kleine grünlichgelbe Kopf
ist kurz und schwarz behaart, die drei Linien und die Lateralstreifen
' sind gelb; Stigmen fleischfarben und weiss umzogen, befinden sich in
dem Streifen randwärts, die zwei hintersten Luftlöcher aber oberhalb
demselben. Die Rückenknöpfe werden unsichtbar, nur die Loupe zeigt
eine feine Spur davon. |
Nach der 5. Häutung erhielten sie ein verschiedenes Colorit, meist
hell röthlichbraun, auch graulichgrün, seltener grün.. Die Vergrösserung
lässt die geronnene .dunkle Körperzeichnung noch immer wahrnehmen.
Der Kopf wie früher, auch gelbbräunlich, die gelbe Rückenlinie ist
schwarz gesäumt, die sublaterale Linie fein und gelb wie. der Lateral-
streifen. Bauch und Füsse blieben unverändert, die Klauen gläsern und
von der Farbe des Kopfes. Sie erreichen eine Länge von mehr als
zwei Zoll; sind im Vordertheile schlank, verdieken sich aber nach hinten
zum walzig werden.
‘ Der Turnus ihrer Häutungen war zu Ende.
In Betreff der Futterpflanzen, zu welehen von den benannten
Schriftstellern Fragaria, Alsine, Rumes, Plantago, Hieracien und. andere
niedere Pflanzen gezählt werden, habe ich zu bemerken, dass die Raupen
der zuerst gereichten Anthemis tinctoria, später Coronilla varia vorge-
zogen haben, dass sie jedoch stets der Rumez Acetosella sich abgeneigt
gezeigt, Artemisia Absenthium aber nicht verschmäht haben und dass
sie im Allgemeinen mit einer ziemlich langen Reihe von niederen Pllanzen
sich begnüst haben würden.
Die ganze "Raupengesellschaft,. welche ungefähr aus achtzig Köpfen
bestand, hat alle ihre Häutungen glücklich durchgemacht, ihr Appetit
war stets. ungeschwächt und ihr Aussehen anscheinend blühend. Und
dennoch brach zuletzt unter ihnen eine Seuche aus, welche innerhalb
_ eines Zeitraumes von sieben Tagen sechszig Stück dahinraffte. Die. ersten
Symptome äusserten sich durch ein andauerndes Stillsitzen an den Wänden
ihres Wohnungshauses, dann stellte sich ein heftiger Durchfall ein, worauf
‚der Körper. platzte und auseinander fiel.
Diese Krankheitsform dürfte wohl in Folge der Einwirkung jener
vegetabilischen Parasiten, welche, vorzüglich unter den in der Gefangen-
40
schaft in Vielzahl beisammen lebenden Raupen, wie bei Bombyz
so gründlich. aufräumen, entstanden sein.
Die verschont gebliebenen Raupen, ungefähr 20 Stück, waren bis
‚24. Mai in die Erde gegangen, wo sie sich je in einer leicht gebrech-
lichen Höhlung zur Verwandlung gebettet haben, von welchen ich jedoch
nur 12 Stück in der. Puppenform erhielt. Die Puppe ist verhältnissmässig
kurz, im Vorderkörper kolbig, von Farbe röthlichbraun und etwas bläulich
bereift. Der Kopf ist rund, die Flügelscheiden lassen 4 Segmente frei,
die Fussscheiden treten etwas zurück, auf dem Cremaster eine kleine
Erhöhung, auf welcher in einer Querreihe 2 Paare von Haaren stehen,
welche in- ihren Spitzen auswärts gebogen sind, das innere Paar ist
höher und stärker. “
Nach der Ueberwinterung ‚war das Schicksal der Puppen ebenso
betrübend, denn 11 Stücke gingen ein ‚und nur ein einziger Falter
verliess gegen Ende Februar seine Hülle, um mir zu sagen, dass
diese unglückliche Raupenfamilie der seltenen schätzbaren Eulenart
I cinctum angehört hat. Und wenn auch dieses einzige Individuum sich
eines tadellosen Aeusseren nicht zu erfreuen hatte, so war sein blosses
Erscheinen von einem so hohen Werthe, dass das bedauerliche Ende
seiner Geschwister um so leichter verschmerzt werden konıte, als es i
diesem Krüppel entschieden glückte, die seiner Art willkürlich entzo-
genen faunistischen Rechte wieder zurück zu erobern, die über sein.
Leben verbreiteten irrigen Daten zweifellos zu widerlegen und mir die
Genugthuung zu verschaffen, meinen einjährigen umständlich nieder-
geschriebenen Beobachtungen einen bestimmten Titel vorsetzen zu können,
ohne welchen die Zucht werthlos und die hierüber gemachten Aufzeich-
sa
nungen zum Gegenstande des Papierkorbes geworden wären.
Conchylis dipoltana H.
Fast alle .‚Waldwiesen, blumenreiche Abhänge, selbst flache ‚Ge
genden wie die südliche Au, dann der gelbe und rothe Berg, der
Spiel- und Obraner Berg,. die Anhöhen von Zazowitz und Kleidowkail 4
ferner die Gegend bei Sebrowitz,-Komein, Karthaus ete. sind die Wohnungs-
plätze der C. dipoltana. Ungeachtet dieses weiten Verbreitungsbezirkes
ist dennoch das Auftreten dieser Falterart kein häufiges, doch setzte
ihr Allerortsvorkommen eine Futterpflanze voraus, welche an keine
örtlichen Bedingungen gefesselt zu sein scheint. Und in der That, als ich
41
den Sitten und Gewohnheiten dieses Falterchens meine Aufmerksamkeit
zugewendet, habe ich bald wahrgenommen, dass es am liebsten die Blüthen
der Achillea Millefolium aufsuchte und darauf eine längere Zeit zu ver-
weilen pflegte.
Obwohl ieh mich vordem mit dieser Pflanze lepidopterologisch
derart vertraut gemacht hatte, dass ich fast alle Besucher, denen sie freie
Kost und Wohnung gewährt kannte, so hatte ich doch keinen Anhalts-
punet zur Vermuthung gewonnen, dass auch die Dipoltana-Raupe zu diesen
Kostgängern gehört und erst der Umstand, dass ich am 3. November
an dem Fruchtstand dieser Corymbifera gewölbte, mit zernagten Samen-
hüllen überworfene Gänge bemerkte, und darin ein kleines Räupchen
entdeckte, machte in mir die Vermuthung rege, dass dasselbe der
0. dipoltana angehöre.
Einmal zur Kenntniss dieser neuen Erscheinung gelangt, war es
dann nicht schwer, auf der überall vorkommenden. Pflanzenart diese
Raupen aufzufinden und dieselben zahlreich einzusammeln.
Die in ‚der - Gefangenschaft lebenden Raupen suchten nach Mitte
November ihre .Winterquartiere entweder in den Gängen selbst oder
an der Zwingerdecke in einem eng anschliessenden Gespinnste ein-
zurichten, jene im Freien lebenden. haben zwar sämmtlich die auf
dem Fruchtstande befindlichen Gänge verlassen, an welcher Stelle sie
aber ihre Winter- Wohnungen aufgeschlagen, habe ich nicht ausfindig
machen können. |
Nach der Ueberwinterung haben die meisten der gefangenen T'hiere
und zwar im März wieder ihre Verstecke verlassen und sich an anderen
Stellen ihr knappes Gespinnst verfertigt, in welchem sie nach Mitte
April in die Puppenform übergingen und nach Mitte Mai den Dipoltana-
Falter lieferten, während derselbe im Freien erst im Monate Juli
sichtbar wird.
Um mich über ihre frühere Lebensweise zu. unterrichten, habe
ich nach den im folgenden Jahre schon im September und October
angestellten Untersuchungen gefunden, dass die Raupe in ihrer ersten
Jugend in den Samenköpfen der Achillea lebt und wie klein auch dieses
Behältniss ist, so findet Same und Raupe darinnen noch immer Platz
genug, ohne dass der Aufenthalt der letzteren durch irgend ein äusseres
Zeichen verrathen würde, Diese versteckte Lebensweise währt bis in
den October hinein und. erst zu Ende dieses Monates beginnen jene
VE ee a
vr . - u
Be:
Hohlgänge, unter deren Schwedt die Samengehäuse von der Rönpe hohl- |
gefressen werden, sichtbar zu werden.
| Das Ei, welches ohne Zweifel auf die Blüthendolden Hape wird
| hat die Form eines der Länge nach, getheilten Vogeleies, besitzt eine
flache Basis; der eine Pol ist rund und umfangreicher als der entgegen-
gesetzte, welcher stumpfspitz ee die Farbe. desselben ist weiss
und mit Grübehen übeırsäet. |
Die nackte Raupe jet ‚im gestreckten Zuwtadd 3" lang, nach.
f
E #
hinten verdünnt. Zieht sie sich zusammen, so wird sie um die Hälfte
| kürzer, im Rücken aber kugelig.
Die Farbe derselben ist unbeständig, s sie macht vom hellen Gelblich-
braun bis ins Umbrabraune. alle Töne durch, selbst der Hals und After- 4
schild wechselt in der Farbe, ohne Zweifel nach dem Stadium ihres
Alters. Gewöhnlich ist der Kopf schwarzbraun, glänzend, in den sleich-
' farbigen Nackenschild bis zur Gabellinie eingezogen. Jeder Ring. wird
noch durch einen Querschnitt getheilt. ‚Die Afterklappe. ist mit einem i
kleinen bräunlichen Schilde versehen, auf welchem einzelne Härchen i
"stehen. Die Lüfter sind nicht wahrnehmbar, der. Bauch lichter als der
=
rostbraun, die Flügelscheiden, deren Enden einen dunklen Se
Oberkörper, die Klauen dunkelbraun, der Gang faul.
Das Gespinnst, in welchem sich die Raupe verpuppt, und aus.
‘dem sich .die Puppe vor der Falterentwicklung zum Theile herausschichiii
ist weiss, undurchsichtig und ziemlich fest.
Die Puppe ist- kurz, fast robust und äusserst lebhaft; von Farbe
‚haben und vier Ringe freilassen, sind gelblichbraun. Die Fussscheiden
treten wenig vor. Ist das Leibende, bauchwärts gekrümmt, so bleiben
drei Ringe unbedeckt. Rückseits führen die Abdominalsegmente. Dornen- 2
gürtel, und der runde Cremaster ist von vielen gekrümmten, rothbraunee
Härchen besetzt,‘ überdies stehen darauf rückseits zwei weit auseinander
stehende Zähne. Mit Ausnahme a una ist der übrige Körper
theil glänzend. | z
RR brsnichtänn F.
"In einem alten verlassenen Lehmschlage auf. dem rothen no
hatte Tussilago Farfara Zeit, Ruhe und Raum gehabt, ihre wuchernden
Wurzeltriebe zu entwickeln und eine grosse Fläche in Besitz zu eh
Diese Tussilago- Flora schien alle Bedingungen in sich vereinigt zu habeüı a
das Insectenleben,. welches darauf augewiesen ist, gedeihlich durchlebe
43
und künftige Generationen ungestört fortpflanzen zu lassen, Ich versäumte
daher nicht, in dem Monate August diesen Pflanzen meine entomologische
Aufmerksamkeit. zuzuwenden, | ;
Nachdem das Blattwerk keine Anhaltspunete zu irgend einer
Entdeckung böt, dehnte ich meine Untersuchungen auf die Wurzeln aus
und nach mehreren Versuchen bemerkte ich an einer violett berindeten
Wurzel einen schwarzen Flecken, welcher nach näherer Durchsicht von
‚, einem weissen, kaum eine Linie grossen Räupchen verursacht wurde.
In der Voraussetzung, es werden sich auch die Geschwister dieses
T’hierchens in der Nähe dieser Pflanzen befinden, setzte ich meine Arbeit
fort und es gelang mir in der T'hat, mehrere solcher Raupen aufzufinden.
Allein ihr zartes, kindliches Alter liess eine häusliche Erziehung derselben
mit Erfolg nicht erhoffen, wesshalb ich die ‚weiteren Nachforschungen
einstellte, um dieselben im September und October wieder aufzu-
' nehmen. Zu dieser Zeit traf ich die Raupen im Wachsthum bedeutend
vorgeschritten, ihr früheres weisses Kleid legten sie ab und erschienen
nun in einem kräftigen Roth. Sie durchfurchten die Wurzelrinde. unter
einem Gespinnste, welches mit Exerementen überworfen und wegen deren
Nässe schwarz geworden war, oder sie drangen auch in das Wurzelfleisch
ein, welches sie weiss ausgesponnen hatten. Entfernte man sie aus ihrem
Lager, so suchten sie sich wieder an der Wurzel zu überspinnen.
In der Regel befand sich darin nur eine Raupe, selten zwei und
nur ausnabmsweise traf ich darin drei und auch vier Exemplare.
Zur Ueberwinterung wurden sie sammt den, ausgehobenen Wurzeln
in Näpfe verpflanzt, wo sie sich im Mai an oder in der Stockwurzel
verpuppt und zu Ende desselben Monates zu -Faltern zu entwickeln
begonnen haben, wobei sich die Puppe zum Theile aus ihrem Lager
herausschiebt. . | |
In der eiöten Jugend ist die Raupe nackt, fettweiss, mit bräun-
lichem Anfluge. Kopf flach, herzförmig, mit tiefen Lappen und dunkel-
braunem Munde. Halsschild schmal und gelbbraun, der Rücken zeigt
durch eine Vergrösserung erhöhte, mit dem Körper eleichförmige Puncte.
Afterklappe braun, beschildet und behaart, Körperringe seitlich tief
eingeschnitten und ebenfalls behaart, Krallen matt-bräunlich.
Bei zunehmendem Alter wird die Raupe röthlich, erwachsen aber
zinnoberroth, die Bauchgegend etwas blässer. In allen Stadien behaupten
44
Kopf und Schild ihr Braun. Der Rücken führt ‚auf jedem Segmente,
welches noch einmal eingeschnitten ist, zwei Paare Punecterhöhungen,
von denen das vordere grösser und das hintere quergezogen ist, lateral
finden sich je zwei quergestellte Puncte, dazwischen die braunen Luft-
löcher. Einschnitte, Bauch und Füsse etwas bhlässer als die Grund- 3
farbe, Krallen weiss, gläsern, Haare auf der Afterklappe dicht. Gang
bedächtig. | F
Iım Frübjahre ist die Raupe ziegelroth, der Kopf lichtbraun, Nacken- ä
schild ochergelb, Körper stark. |
Die robuste, bauchwärts gebogene Puppe ist licht, gelblichbraun, e
Kopf rund, Flügelscheiden lassen 5!/, Ringe frei, ohne dass die Fuss-
scheiden vortreten; Leibringe mit Stachelkränzen und mit an den Spitzen 5
gekrümmten Härchen; der Cremaster wird von dunkelbraunen kurzen
Spitzen umstellt.
Alueita hexadactyla Hüb. |
Von den neun Aluciten, welche über Europa vertheilt sind, hat ze
sich nur die einzige Art Hezradactyla in dem Gebiete Brünns nieder- 4
gelassen, und obwohl sie auf mehreren Puncten, wie auf dem gelben,
EVEN
rothen, Obraner-, Zazowitzer- und Hadiberge, dann im Schreibwalde und
auf der Kohautowitzer Haide ihren Wohnsitz aufgeschlagen, so scheint
ara
sie doch durch feindliche Verhältnisse in ihrer Reproduetion derart be-
#
=
ea
schränkt zu sein, dass man sie immer und überall nur sehr vereinzelt
erblickt. Auch das Kupido’sche Manuscript berichtet, dass die Brünneii
Umgebung nur von einer Alucita bewohnt wird. Sie wird aber darin
nicht Hezadactyla H., sondern Dodedactyla benannt, welehe der Verfasser
zur Zeit des Getreideschnittes auf einem Brachfelde zweimal gefangen
hat. Aber die Autophie überzeugte mich, dass sie mit meiner Headaprgäu 3
zusammenfällt. |
In Bezug auf die Naturgeschichte sind die meisten Aluciten unbe-
kannt, nur über die. Dodedactyla Hüb. haben wir im Jahre 1861 in der 5
Stettiner entomologischen Zeitschrift, p. 42, von Heiden die verlässliche
Nachricht erhalten, dass die ‘von ihm beschriebene Raupe Ende Juni $
und Anfangs Juli in sanften Anschwellungen der einjährigen Zweige von |
Lonicera Xylosteum lebt. Ss j
Obwohl Wilde in seiner lepidopterologischen Flora die Raupe
der Polydactyla Hüb. von den Blüthen der Lonicera Perichimenum und
Caprifolium leben lässt und Treitschke dieselbe Nebaunz wieder für
45
Hexadactyla in Anspruch nimmt, so wird doch die weitere Forschung
erst festzustellen haben, in wie ferne diese Angaben richtig sind.
Ich kann indessen schon gegenwärtig rücksichtlich der Hexadactyla
in dieser Riehtung Angaben machen, welche in allen Theilen mit jenen
Treitschke’s differiren. /
Trockene, kräuterreiche Flächen sind in unserem Gebiete die
Lieblingsplätze der Hexadactyla; sie schwärmt gewöhnlich nieder an der
Erde in kurzen Sätzen und verweilt auf niederen Pflanzen, um von
denselben bei einer Störung blitzesschnell zu verschwinden. Aber auch
die Scabiosa ochroleuca, welche Pflanze für mich darum ein besonderes
Interesse hatte, weil ich in den Samenkörben die noch unbekannte
Raupe von Plerophorus stigmatodactylus Zell. entdeckt habe, liebt solche
Loealitäten. Dass mich der häufige Verkehr mit diesem Gewächse die
zuweilen vorkommenden Abnormitäten des untern Stengeltheiles nicht
übersehen liess, brauche ich nicht erst zu versichern. Doch meistens
traf ich diese verschiedenartig gestalteten, zuweilen auch umfangreichen
Stengel- Anschwellungen in ihrem Inneren leer und ein nach Aussen
führendes Loch liess mich au der bereits erfolgten Entfernung des: un-
bekannten Inwohners nicht zweifeln. oder ich fand darin zuweilen einen
Cocon, aus welchem sich später ein Hymenopteron entwickelte, in welchem
Falle das Aussenloch nicht vorhanden war. Solche Indieien bestärkten
mich in der Meinung, dass dieser Insasse nur ein parasitirender Mieths-
mann des rechtmässigen Hausherrn war, welcher, nachdem er den
den Letzteren umgebracht, und seine Wohnung in Besitz genommen,
da die Vollendung seiner Metamorphosen abgewartet hat. Es lag mir
daher die weitere Aufgabe ob, den rechten Bildner dieser fleischigen
Anschwellungen erst zu ermitteln.
Es war am 26. August, als ich in einem solchen krankhaften
Stengeltheile, wie ich vermuthete, eine Raupe fand, deren Entdeckung
‚ mich zu weiteren Untersuchungen aneiferte, in deren Folge ich mehrere
solche Raupen ausfindig machte. Allein das Volumen der eingesam-
melten Pflanzen machte es nothwendig, dass ich zur Unterbringung
derselben ein grösseres Behältniss verwenden musste, in welchem ich nach
Verlauf von 23 — 26 Tagen, also vom 19. September an, das zierliche
Federfalterchen der Hexradactyla erblickte.
Ich war nun bemüht, in dem Raupenhause das Puppenlager und
zugleich die Puppen aufzusuchen, aber weder in der Erde, noch an den
. Na‘ Bu N a rl ee, N En
.r ha 5 Ed a ve ı
46
darauf liegenden Gegenständen ‚war von diesen eine Spur zu entde
und es muss die Verpuppung in ‚einem der vielen in dem Zwinger ent-
haltenen. unzugänglichen ‚Schlupfwinkel stattgefunden haben, welcher
Umstand vorläufig die Beschreibung der Puppenform vereitelte. |
Die. Stengelanschwellungen befinden sich stets bei den Achseln der
Blätter. und sind zuweilen so - nieder angebracht, dass sie durch die
höher! stehenden Blätter oder die der nachbarlichen Pflanzen ganz ver-
deckt und unsichtbar werden. Sie sind nicht. gedehnt, sondern kurz und
bauchig, nur ausnahmsweise länger als dick. Die Rinde derselben ist
dunkel- rothbraun, manchmal blau bereift. Das Innere dieser Verdickung E
ist nicht hohl, sondern fleischig, und diese Fleischmasse wird von der.
Raupe unordentlich durchgenagt. Erst nachdem die Anschwelluug von
der: Raupe verlassen wird, ist jene hohl und weich, g
Ist das Thier puppenreif, so beisst es sich Zu und entfernt
sich aus der Anschwellung, um sich ohne Zweifel in irgend einer Spalte
zu verwandeln. ! R 4
Die nackte Raupe ist im gestreckten Zustande 5 Linien lang,
im -Vorderkörper verdünnt, der kleine Kopf honiggelb und herzförmig,
‚tief, fast bis zur Gabellinie gespalten, die Kopflappen stehen weit aus-
einander und werden in den Halsschild nicht eingezogen, Mund und
Klauen sind dunkler, das Nackenschild ist glänzend, mit dem Körper
gleich gefärbt. Der dunkelgrüne Inhalt scheint der ganzen Rückenlänge 3
nach durch. Bauch und Bauchfüsse von der Farbe des Oberkörpers.
Die Raupen sind im jugendlichen Alter blassgelb, glänzend und
gläsern, der Kopf ist dunkler als im erwachsenen Zustande; ae. sind
dieselben Merkmale vorhanden. Een E |
Der Falter entwickelt “ich in den Vormittagsstunden, ruht .im 3
Schatten mit horizontal in Dreieckform gelegten Flügeln, lässt sich £
aber nach. einer Störung schwer. beruhigen; wiewohl ‘er im Freien im
- Sonnenschein herumsehwärmt, so ist er auch ‚selbst zur Abendzeit ug
“ wachsam, denn kaum als ich um die neunte Abendstunde das Schäch-
telchen, worin der Falter‘ eingekerkert war, lüftete, flog er plötzlich
aus und verschwand, unbekümmert um das im Zimmer brennende
Lampenlicht, ohne dass ich ihn mehr gesehen hätte, | = F
Am 25. Juni des folgenden Jahres waren die Pfänzen;“ deren. 3
Blüthenknospen erst zur Ausbildung gelangten, wieder mit diesen An-
schwellungen behaftet, welehe jedoch nur von mässigem Umfange warei
4%
Die darin lebenden Raupen befanden sich in den ersten Stadien, schritten
| jedoch rasch im Waechsthume vor und lieferten den Falter schon vom
18. Juli an, wodurch sie unzweifelhaft doppelte Generation nachge-
' wiesen haben.
Vergleieht man die Erscheinungszeit und die Flugplätze der Hera-
dactyla mit jenen von Kupido angegebenen, so werden schon diese
Umstände dafür sprechen, dass er nur diesen Falter gefangen haben
konnte, weil auf Brachfeldern wohl nur die Futterpflanze (Scab. ochroleuca)
der Hexadactyla, nicht aber der Waldstrauch Lonicera- Äylosteum, auf
‘ welehen Dodedactyla lebt, wächst und weil diese zur Getreideschnittzeit
erst in. der Raupen-, Heradactyla. aber schon in der Falterform auftritt.
"Erst im Jahre 1866 gelang es mir eine Puppe zu finden, welche
, an der Wand des Behältnisses in einem mit. Erdkörnern überworfenen
länglichrunden Gespinnste unterbracht war. Dieselbe hat gar keine
Aehnlichkeit mit jenen der Pierophoriden, sie ist einfarbig, kurz und
dick, ohne Haare, von Farbe bleichfahlgelb, glänzend. Kopf rund, Flügel-
' seheiden, die ihren Federrippen nach gefurcht erscheinen, lassen etwas
mehr als den letzten Ring frei, ein Fusspaar reicht vor, an dem nicht
ausgezeichneten Cremaster steht ein Büschehen Härchen, welche in
ihren braunen Spitzen gekrümmt sind, Bewegungen keine.
Lycaena cyllarus F. und Ino Statices L.
Schliesslich habe ich dieser zwei Falterarten desshalb zu erwähnen,
weil sie das Brünner Gebiet bewohnen, ohne in die Lepidopteren-Fauna
des H. Friedrich Schneider aufgenommen worden zu sein. Wollte
man auch von dem Manuscripte Kupido’s, in welchem beide Falter,
als. hier vorkommend, verzeichnet werden, und wovon die eine Species
. a e x :
(Statices) auch in dem Prodromus Müller’s wiederholt als hier zuständig
‚angeführt erscheint, absehen, so muss im vorliegenden Falle diese Lücke
schon desshalb auffallen, weil beide Arten sich keiner besonderen Selten-
heit zu rühmen haben und jedem anderen Sammler bekannt sind.
Lycaena cyllarus F. Den Falter traf ich im Mai bei Obran
und in dem Thale bei Eichhorn. Kupido beobachtete ihn. im
Zwittawa - Thale und in Gebirgswäldern aus der zweiten Generation
auch im Juli. -
n Die Raupe lebt im Juni, dann im Herbste, angeblich überwintert
sie unverwandelt bis April und nährt sich von Melilotus, Trifolium u. a.
Ich habe die Raupe im Herbste, ohne es zu wissen, eingetra
:e
und fand den Falter in einem ungeheizten Locale schon im Monat
März entwickelt. vi B:
Ino statices I Falter Ende Juni und im Juli bei der Kleidowk:
im Schreibwalde und bei Karthaus ‘auf trockenen Gründen u r
Waldwiesen. Bue DOW “
Die Raupe lebt im Mai auf Centaurea Scabiosa minirend.
mannnanmmnannn
der
} Beleuchtung krummer Flächen vom zweiten Grade
| bei parallelen Lichtstrahlen.
Von
Zzımil Koutny.
1.
Die Beleuchtung krummer Flächen wird bekanntlich durch ein System
von Linien, den Intensitäts-Linien oder Linien von gleicher Helle,
angegeben, welche die Eigenschaft besitzen, dass die Tangirungs - Ebenen der
Fläche in sämmtlichen Puncten einer solchen Linie mit der gegebenen Strahlen-
‚ richtung einen gleichen Winkel bilden, so dass daher die Fläche in allen Puncten
‚ einer Intensitäts-Linie denselben Grad von Helligkeit besitzt, indem die Inten-
sität der Beleuchtung bei parallelen Lichtstrahlen einzig und allein von dem
, besagten Neigungswinkel f2 abhängig ist. (Bei derselben Lichtquelle.)
4 Aus dem eben aufgestellten Bildungsgesetze der Intensitäts - Linien folgt,
' dass die durch sämmtliche Puncte einer Intensitäts-Linie an die krumme Fläche
| gelegten Berührungsebenen eine entwickelbare Fläche einhüllen, welche die ge-
| gebene Fläche in der in Rede stehenden Curve berührt.
| Um den Grad der Helligkeit eines Punctes der Fläche durch eine Zahl
ausdrücken zu können, nehmen wir die Intensität der Beleuchtung in jenen
| Puncten der Fläche, in welchen die Lichtstrahlen auf letztere senkrecht auf-
‚fallen, als Einheit an, wodann, dem Obigen zu Folge, die Intensität der
Beleuchtung in irgend einem anderen Puncte durch den Werth sin f2 anzu-
| geben sein wird.
| 2
Es seien
|
N y= Bz
x — Az
| die Gleichungen des durch den Ursprung gehenden Lichtstrahls L.
Die Gleichung der Berührungsebene in einem Puncte x’ y’ 2’ der krummen
Blzehe f(x, 3, 2) = 0 ist
Ni vd 2 R 1%) z'
1 no
2 — 2! — Az (x — ) + DT (y DER y'),
50
daher die Gleichungen einer durch den Ursprung gehenden, auf dieser El ons
senkrechten Geraden L’
02 d2
wenn man — =p, — —
dx
Der Neigungswinkel f2 des Lichtstrahls Z mit der Berührungsebene wir«
daher am einfachsten durch. seinen Complements- Winkel, den die Geraden L und
L' einschliessen, bestimmt. Es ist sonach der Grad der Helle in dem ange-
nommenen Puncte
1—Ap— Ba
VvPietivetrepe
Setzen wir der Kürze halber
vA+B+41.sn2=(C, =
sin Sl —=
so ist
ce. yet +1=1-—Ap—Bg
oder w
(2 — A) + (2 —B)+(C2—1)--2ABpg+2Ap +2 —=0..)
die allgemeine Bedingungs-Gleichung für Linien gleicher Helle. |
Werden aus der Gleichung der Fläche f (z, y, 2) = 0 die partieflen
2 09z
Differential-Quotienten 4; dy bestimmt, und diese Werthe für » und g in (1)
gesetzt, so erhält man eine zweite Gleichung f} (x, y, =) = 0, welche in Ve
bindung mit jener der Fläche, die Intensitäts-Linien selbst fixirt. Nachdeı
jedoch f, (x, 9, #) = 0 für sich betrachtet, wieder eine krumme Fläche bestimmt,
r-
da
so ist ersichtlich, dass die Linien gleicher Helle einer Fläche auch als Durch-
schnitte dieser Fläche mit einem System gleichartiger anderer Flächen (1)
betrachtet, und als solche dargestellt werden können.
; d.
Soll die Grenzcurve zwischen Licht und Schatten, d. i. jene Intensitäts-
Linie gesucht werden, in welcher die Lichtstrahlen die Fläche blos berühren,
wodann der Neigungswinkel ‚2, also auch C gleich Null wird, so muss für diese
Curve der obige Bruch, also auch dessen Zähler gleich Null werden, woraus h
Ay iBu ...00
En dh ee;
folgt.
Aus der Betrachtung der Gleichungen (1) und (2) ist schon ersichtlich,
dass sich für diesen speciellen, jedoch wichtigsten Fall die Auffindung der.
‘ Intensitäts-Linie wesentlich vereinfacht. en:
4. 3
Für die hellsten Puncte der Fläche muss auch sin 2 den grössten
Werth annehmen, d. h, im Allgemeinen gleich 1, also (2 — 90° werden. Unter
letzterer Voraussetzung ist
51
= 4?+B-+41,
welcher Werth in (1) gesetzt,
Pe +)+E (A +D— 2ABpg +2Ap + 2Bg + (+) —0
oder in anderer Form geschrieben:
@g 2? LAFMre@rNM=®
gibt, was offenbar nur dann möglich wird, wenn jedes der drei Quadrate gleich
Null, also
—= —A
p Beine
ga=—BJ
i - i : ! : 0%
ist. Für diesen Fall haben wir somit drei Bedingungs-Gleichungen a A,
_ = —B f (sy, 2) = 0, woraus ersichtlich wird, dass die hellste Be-
29
leuehtung im Allgemeinen blos in Puncten stattfindet, und nur dann eine hellst
beleuchtete Curve erhalten wird, wenn zwei dieser Bedingungs- Gleichungen
identisch werden.
Setzt man die eben gefundenen Werthe für A und B in die Gleichung
des Lichtstrahls, welchen man sich durch diese Puncte z’ y’ 2° hindurchgelegt
denkt, so werden sodann dessen Gleichungen
Z 02 ”
EN ale
{ 2 ;
I Tee
in jene der Normalen in den betreffenden Puncten der Fläche übergehen, woraus
folgt, dass die Normalen der hellst beleuchteten Puncte parallel zu den Licht-
strahlen sind. *)
*) Bei der Schattirung der Zeichnungen wird die Richtung der Lichtstrahlen
zumeist im Grund und Aufriss unter 450 gegen die Projectionsaxe geneigt
angenommen; für diesen speciellen Fall sind
ua — — ya
Gerz
die Gleichungen des Lichtstrahls, also tA—= — 1, B=-1 zu
setzen, wodann ? = 3 si? 2, ? — = U — R=-(0--1 =
— 5sin? 2 — 1, wird, und die Gleichung (1) in
P+E+DEmA—D+2P7 -2Pp +40
oder
3 3sin 2 — 1
ee 2) er a I ve U NN
übergeht.
Einen ähnlichen Ausdruck für eine andere Strahlenrichtung (= — 3,
y = z) gibt Herr O. Böklen in Dr. ©. Schlömilch’s „Zeitschrift für
Mathematik und Physik“ 3. Jahrgang, Seite 322, an.
4
Intensitätslinie im andern Theile der Fläche angehört, was auch schon in dem
Bl 1 TE en a a; |
A N { u L f er
Wir wollen nun die hier allgemein entwickelten Sätze bei den verschi
denen Flächen des zweiten Grades in Anwendung bringen.
Ellipsoid.
5;
Die Gleichung des Ellipsoides, wenn das Coordinatensystem eine solche
Lage hat, dass jede Coordinatenebene durch zwei Hauptaxen der Fläche geht, i
SRORGE
daher wird,
02 Ne 8 ce? - x I =
ER oT FERETENTAE & 2 i
0% BUELL ERE c? ler ur a
oy b2:.. 2 &, 3
wenn wir nämlich
| a? b2
| Re U
setzen. Diese ren in (1) substituirt, geben
0 £: AB
euere 2% + (2 — 1) 2 —2 ay— 2 — ıı —
R | ;
Due
als Bestimmungs- Gleichung der Intensitäts-Linien eines dreiaxigen Ellipsoids.
Dieselbe stellt jedoch, für sich betrachtet, ein System elliptischer Kegel
vor, deren Mittelpunete sich im Ursprung des Coordinatensystems befinden, also“
mit dem Mittelpunct des Ellipsoids zusammenfallen. |
Diese Kegel schneiden sonach das Ellipsoid in den fraglichen Intensitäts-
Linien und zwar in zwei congruenten Raum-Curven, von welchen die eine im
beleuchteten, die andere im nicht beleuchteten Theile der Fläche liegt, wie dies”
auch aus der Symetrie des Ellipsoids folst. 5
Auch erhellt hieraus, dass jedem Puncte einer Intensitäts- Linie dia-
metral gegenüber ein zweiter Punct gelegen ist, der der gleichbezeichneten®
‚Umstande seinen Grund findet, dass die Verbindungslinie der Berührungspunete
zweier parallelen Berührungsebenen eines Ellipsoids ein Diameter desselben ist. d
6.
Behufs der näheren Untersuchung obiger Kegelflächen wird es vor allem
nothwendig sein, die laage der Kegelaxe zu bestimmen. Hiezu dürfte am
zweckmässigsten von folgenden Gesichtspuneten auszugehen sein, . = a
Man wähle : 4
Ne
53
als Gleichung einer geraden Linie ZL, zu welcher parallel an die Kegelfläche die
möglichen Berührungsebenen gelegt werden sollen.
Wie bereits früher angegeben, ist sodann
. die Gleiehung jener Ebene E, die durch die beiden Erzeugenden, in welchen
‘ die Berührung geschieht, führt. Soll nun die angenommene Gerade die Eigen-
,
——oen
schaft besitzen, dass sie senkrecht auf der fraglichen Kegelaxe steht und zugleich
in einer der beiden Hauptebenen des Kegels liegt, mithin auf der zweiten
Hauptebene senkrecht steht, so muss der Neigungswinkel der Geraden L mit
‘ der Ebene E, welche sodann eine Hauptebene des Kegels ist, 90" werten,
Aus (4) folet:
2 —_ 42 AB| 2 0 Bier UN <
&2 ar, BR ar em
(CD % =
2 — B2 AB 2 A N 02 B Dz B
ey 5 E62 & dy nn Ms a
0%
2,8 a
+@=-1e,,=0
woraus
02 — 42 AB 4.
02 &2 € € &
= 4A
= et y- (ans
C2 — B? AB B
y— _ — 3
02, ED: & & &,
2 de
Es ist somit
| DA 2
2,
Ste & & & ze ms
2 — B? AB B |
Erg 2 alt 9:72 - 0
3» © a
|oder nach x, y und 3 geordnet,
Ne 2
Ber,
&? &1 & €
E25 B2 #
u) | I [e )—M z N | — (
|die Gleichung der Ebene E.
54
Soll diese auf der Geraden L senkrecht stehen, so müssen die Tr: ve
derselben senkrecht auf den bezüglichen Projectionen der Geraden sein, wora
die beiden Bedingungsgleichungen
RBENET
m C - PN AB A
M.— & HH %4
an Nu
€] €)
Di
N C 2 _m4? a
Ki €, € & €)
” 3 A B
(C2 — 1) — M— — N —
€ €,
oder nach M und N geordnet
02 — A A
a a ı Se
€, &, €]
C? — B? AB B |
„_B_ ja ET RR nn
= + MN = re Pe C+1 az = 0.(6)
resultiren.
Durch Auflösung dieser beiden Gleichungen ergeben sich die Neigungs-
winkel der Projectionen einer durch den Ursprung gehenden Geraden mit den
Coordinatenaxen, durch welche auch diese Gerade bestimmt ist. Während nun
die eine Hauptebene des Kegels durch den Ursprung geht und auf der eben
_ gefundenen Geraden senkrecht steht, ist die andere Hauptebene durch besagte
Gerade senkrecht auf die erste zu führen. |
Bemerkung: Die Unbekannten M und N können durch Auflösung der
aus (5) und (6) sich ergebenden Gleichungen
a ee
et
a
- (a -1)) - ee |
Bea infeien e je
ta
ra ar Sr
2 &°
2
REN a (a - 1) -
(a -2)=0...8
55
berechnet oder constructiv derart dargestellt werden, dass man entweder die
Wurzeln dieser Gleichungen (9 und 10) als Ordinaten der Durchschnitte einer
‚ eonstanten Parabel mit einem sich mit jedem Werthe von C ändernden Kreise
“ aufsucht, oder die Coordinaten M und N der Durchschnittspunete der beiden
\ durch (5 und 6) gegebenen Kegelschnittslinien bestimmt.*)
Untersucht man.die eben bezeichneten Relationen (5 und 6), so findet
man, dass dieselben Hyperbeln darstellen; denn betrachtet man z, B. die Glei-
' ehung (5), substituirt darin & für M, y für N, so dass dieselbe die Form
4 B cr — 42
Eee AS ee ee
” & a 4 &, a n | &2
-; annimmt, und sucht den Durchschnitt derselben mit der Y-Axe, so erhält man
b2 — 8
2 == :0 y—= — = —
a c2B B
woraus ersichtlich wird, dass sämmtliche Hyperbeln (5) sich in einem Puncte der
2
Y-Axe, welcher um die Länge — vom Ursprunge entfernt ist, schneiden,
(weil der eben gefundene Werth von C unabhängig ist).
also
Differentirt man die Gleichung und setzt e=o, y= g >50
findet man
A B C2 A,
SE u 22402
in SE ser 41
2 8 AB B
—— {1
€] €) €
ae ABe2 1
day SCH era.
| Letztere Relation gibt die Tangente des Neigungswinkels an, unter welchem
‚ die in Rede stehende Curve die Y-Axe schneidet.
Sind a und 5 die Coordinaten des Mittelpunctes der Curve, so ist behufs
deren Bestimmung für z und y beziehungsweise x 4 a und y — 5 in die
Gleichung der Curve zu setzen; dieselbe übergeht sodann in
A B 2 42
ee ie or
& € & €, €
B AB
len...
A B 02 — 42 AB A
Eu ei Dial aR En 2 Su, a
t|« z + ab = Fa 2 aC!2 + a b Sr „|=°
*) Dass in beiden Fällen vorerst eine beliebige Länge als Einheit ange-
nommen werden muss, ist selbstverständlich.
a En a El eg nn,
56 | e BE
Da jedoch die ersten Potenzen der Unbekannten entfallen müssen n F
haben wir zur Bestimmung der Coordinaten des Mittelpunctes
B AB
€, €, &,
—=0
2 a+b _ 4+ = - @41=
%
und aus diesen die Werthe
re (1 hal: }
Aus den so gefundenen Coordinaten - Werthen ist ersichtlich, dass die
Mittelpuncte sämmtlicher Hyperbeln (5) in einer zur Y-Axe parallelen Geraden
liegen, die vom Ursprunge um die Grösse = entfernt ist. .
i
Wird däs Coordinatensystem parallel in den Mittelpunet verschoben, so.
ist die Gleichung der an |
— +2 A
Die eine BR derselben ist die neue Y-Axe, und der halbe Aa
toten-Winkel g durch die Gleichung 3
3
ern a
Ab? As,
gegeben. Sämmtliche Hyperbeln haben sonach denselben Asymptotenwinkel Pa
und eine constante Asymptote, die neue Ordinatenaxe.
Aus den bekannten Asymptoten und dem gemeinschaftlichen Schnittpunete
'sämmtlicher Hyperbeln mit der früheren Y-Axe nebst der zugehörigen Tangente
lässt sich die Curve leicht verzeichnen. 3
Eine gleiche Entwicklung kann mit der Gleichung (6) durchgeführt werden,
_ wobei sich ähnliche Resultate ergeben.
Zu bemerken ist noch, dass die die Intensitäts- Linien bildenden Kegel- :
flächen eines Ellipsoids keine gemeinschaftliche Axe besitzen, wie dies aus den
Relationen (5 und 6) oder (7 und 8) ersichtlich ist, da die Werthe von M und N
von C abhängig sind, sich also auch mit dieser Grösse ändern. 3
BEN
"isichtlichör gestaltet sich die Untelsuchung; wenn man die Kegelfläche e
(4) auf ein schiefwinkliges Coordinatensystem derart bezieht, dass man die
Coordinatenebene X Y sowohl als auch die Z-Axe beibehält, die neue X-A ce
und Y-Axe jedoch um den Ursprung in der Ebene X Y dreht, so dass die beiden
X-Axen den Winkel «, die beiden Y-Axen den Winkel # mit einander bilde i
57
Unter dieser Voraussetzung hat man in (4) anstatt
au ee x cosa — yein ß
| GER 0% xsina- y cos ß
. zu setzen, wodann diese Gleichung die Form
| 02 — A? — BR? AB
| = _— —— cos? & + ——— sin?a — 2 sin @ cos & -F
| &2 &,2 & €,
| Ba. E22
Be... su | —
a) 2
02 222: 2 _ B2
ale. ee ae
| &> &°
| B A
+ («05 @ cos 8 — sin « sin?) el, 8 «+. sin a —
& © & 7
| A B
| an | Zur erl+e-Hr=o
1 2
, annimmt.
| Wählt man die Winkel « und £ derart, dass die Producte xy und yz
. entfallen, so sind
02 — A? 02 — B2 AB
ZZ eos sn dp —. — sn © Eos -
| &2 B &,2 a
cos & vos $ —
&1 &,
- AB
sin a siu $ = 0)
Ar B
— —snß 7 — cs? =0
& =2
4 die bezüglichen Bediugungsgleichungen, aus welchen
9)
| folgt.
| Mit diesen Werthen übergeht die obige Gleichung in folgende:
EN BER» c+ 02 GE
| pure Lu ru ar
c?
| — 2 2» ———— —=(0...(lO
Vat A? + 54 22
Nachdem & und £ von C unabhängig sind, und aus (10) ersichtlich ist, dass
jede durch (10) dargestellte Kegelfläche sowohl von zur Coordinaten - Ebene
| YZ, als auch von zur Coordinaten-Ebene X Y parallelen Ebenen nach Kegel-
schnittslinien geschnitten wird, welche sich auf den bezüglichen Coordinaten-
| Ebenen (parallel zu jener Axe, welche nicht in dieser Ebene liegt) derart
Projeeiren, dass die Mittelpuncte sämmtlicher Projectionen beziehungsweise in die
BR 0 2 N, wi h EN . he"
. DEE ah
id Y
58
Axen Z oder X fallen, so ist klar, dass jene conjugirten Kegelaxen, welche die
Mittelpuncte der zu den genannten Projections-Ebenen parallelen Schnitte de
Kegel verbinden, für alle einem Ellipsoide zugehörigen Kegel in einer
derselben, durch die Gleichung
bestimmten Verticalebene, welche die neue Coordinaten-Ebene XZ bildet
gelegen sind.
ar
Sind nämlich XX,
YY die beidenhorizontalen
Fig. 1.
Axen des ursprünglichen
Coordinaten- Systems, ist
ferner die Ellipse ACEB
der horizontale Haupt-
schnitt des Ellipsoids, also
AD,= a, CD = b und
L’S’ die horizontale Pro-
jection des Lichtstrahls,
welche mit der X-Axe den
Winkel SLU’D= x ein-
schliesst, so ist offenbar
wenn
Die letzte Relation zeigt, dass = der Neigungswinkel einer auf L 3”
senkrechten Geraden TT ist, und der erstere Ausdruck (für tge) gibt an, dass
die neue X-Axe X,X, mit dem Durchmesser der Ellipse ACBE, welcher den
auf L’S’ senkrechten Sehnen conjugirt ist, zusammenfällt. Wir werden daher
zur Bestimmung dieser. Axe blos die beiden auf L’S’ senkrechten Tangenten TT
und T T an den horizontalen Hauptschnitt des Ellipsoids zu ziehen, und die
Berührungspuncte zu verbinden haben. 7
Da der Winkel, den die neue Y-Axe y, Y, mit der Axe YY einschliesst,
ß ist, so ist der Neigungswinkel Y, D-X der ersteren gegen die AxeXYX offenbar ur
MM
Bi
90 -H f; es wird demgemäss
1 a? i
BET Rd
' oder
59
b2
a? tg x 2
0 FA) =—
' woraus ersichtlich wird, dass die Axe Y, Y, zur Richtung L’S’ conjugirt ist, dass
' man also blos die Berührungspuncte der beiden, zur horizontalen Projection des
' Lichtstrahls parallelen Tangenten T,T, T,T, des horizontalen Hauptschnittes
mit einander zu verbinden hat, um die neue Coordinatenaxe Y, Y, zu erhalten.
Behufs der Fixirung der vorerwähnten, in der Ebene XZ gelegenen, zur
Riehtungsebene X Y conjugirten Kegelaxe, denken wir uns den Kegel durch eine
‚ beliebige, im Abstande m vom Ursprung liegende Horizontalebene und durch di
Coordinatenebene XZ geschnitten. Zu diesem Behufe haben wir in (10) y = o,
'z= m zu setzen und x zu bestimmen. Wir erhalten diesfalls
„ @—Ar-- Be , Re 62 „@—1
— ct — BE ——————— = — m! +
are Var um 2:
Die zu suchende Axe wird offenbar durch den Halbirungspunct der Ver-
bindungslinie der beiden in obigen Ebenen und in der Kegelfläche gelegenen
Puncten gehen, dessen Abscisse dem arithmetischen Mittel u. der beiden
sich aus der letzen Gleichung ergebenden Wurzeln gleichkommt; wir haben
, demgemäss
aan aM a A? + 6 B
2 c2 (02 — A2 — B2)'
daher der Winkel g, welchen die verlangte Axe mit der X-Axe bildet,
u DD REN (C2= 42 'B2) (1)
x + ®, YVa* A2 + bt B2
8
Für die Grenzeurve zwischen dem beleuchteten und im Schatten befindli-
chen Theil der Fläche ist die Formel (2) zu benützen, oder C = 0 in (4) zu
substituiren. In beiden Fällen erhält man
Az B 3
P f +5 =0.....
a?
Es übergeht diesfalls der Kegel in eine Ebene und zwar in eine Diametral-
Ebene des Ellipsoides, woraus folgt, dass die Selbstschattengrenze die einzige
ebene Intensitätscurve der Fläche ist.
Wird zu gleichem Zwecke die Formel (10) benützt, so findet man
4? + B? 1 wer
eh N! ee RR
rm) amt’ anree
A2 + B? FR 2
X. „2 m [0 E —
( : Va amt ——) 0
a? ct
MA Der nn FE a a N Pr 4
q #r 2 u ER ER
60
und hieraus
welches die Gleichung einer zur Y-Axe parallelen Ebene ist, woraus hervorgeli
dass durch die in (7) vorgenommene Transformation des Coordinatensystems d ?
Y-Axe eine zur Horizontaltrace der Selbstschattengrenzebene parallele L €
erhielt. Diese Horizontaltrace selbst ergibt sich durch Substitution des We ca
A 1912): 2
Az By
RT RTEREN
oder
u. a B
Tmabiit EI u
welcher Ausdruck mit dem für t g9ß gefundenen Werthe, mit Berücksichtig
dessen, dass ag = tg (180 — ß) sein muss, vollkommen übereinstimmt, wodu: "h
das eben Gesagte gleichfalls erwiesen erscheint.
9. f e
Für die hellst erleuchteten Puncte haben wir nach (3) die Gleichungen :
und hieraus
= a? A
I WaFRRYT
eb2:B i
rear es 4
c? r 1
VeRysmrT |
als deren Coordinaten, folglich ist die Oieiehung. der dieser
beiden oo. 74
I = 2 .%
b?B
Nas: 5
| 61
| und diese selbst ein Diameter der Fläche, welcher den auf den Lichtstrahl
' senkrechten Ebenen
Acx + By +z:=D
eonjugirt ist. Wie die letzt gefundenen Gleichungen zeigen, sind die Projectionen
‚ dieses Diameters zugleich die zu den Richtungen der entsprechenden Tracen
| dieser Ebene conjugirten Durchmesser jener Ellipsen, in welchen die Fläche
durch die betreffenden Coordinatenebenen geschnitten wird. |
Die horizontale Projection dieses Diameters ist
a BB SB
' welche Relation anzeigt, dass die Ebene XZ des neuen Coordinatensystems die
hellst beleuchteten Puncte der Fläche enthält.
In S und 9 haben wir somit die Beziehungen des neuen Coordinaten-
- Systems zu den hellsten Puncten und zur Selbstschattengrenze der Fläche erörtert.
10.
Wird &, = 1, oder &, = 1, oder &,—= e, so wird für den ersten Fall die
Gleichung (7), für den zweiten die Gleichung (8), für den dritten Fall endlich
das Verhältniss — von C unabhängig. Hieraus folgt, dass die wahren Axen
‚der die Intensitätslinien bestimmenden Kegel bei Rotations-Ellipsoiden sämmtlich
"in einer zur Rotationsaxe parallelen Ebene gelegen sind.
| Fassen wir den Fall e, — e, näher ins Auge, wo a — b ist, die Rotations-
‚Axe somit mit der Z-Axe zusammenfällt, und wenden hiefür die in (7) entwickel-
1 ten Sätze an, so gestalten sich dieselben folgendermassen. Es wird
go=tgß— — looe—=ß—=nm
‚d. h. das neue Coordinatensystem bleibt beim Rotations-Ellipsoide rechtwinklig
‚und wird blos durch Drehung des ursprünglichen Systems um die Z-Axe erhalten.
‚Nach der Drehung hat die Coordinatenebene XZ eine zu den Lichtstrahlen
parallele Lage. Es wird sodann
| a ea Mm m e\ © |
'q2 Zu Bar nn), oh 2 ER BE TEE REN EN VERS NRTER > 2. A
1” = ern td >) Br mr m
| 2
le, N 1 ig
a VA? + B2
2 - 2 - MB tOp2+ 2 ie De
oder
c
7 Dun erh rn
| — 1x3 ) VaserıBı = 00 (15)
|
lie Gleichung der Kegelflächen.
‚62
ne
Bei dem Rotations - Ellipsoide lassen sich auch die Kegelaxen weit ei
facher wie in (6) bestimmen. Es schneidet nämlich die Ebene XZ jeden Kegel ii
zwei Erzeugenden, deren Neigungswinkel durch die verlangte Axe halbirt
Um diese Erzeugenden zu finden, hat man einfach in (5) y=0z
setzen, wodann
er Ye-n-22.(2 E ya BR—
oder
7 NE 0a a x VAR Bey BEE u.
} 71% 2) () DT RW: he G — 42 — 2
und hieraus
BEE EZENERA DEN TEEN,
—
—
2% 22 2 — A2 — B2
wird, wenn wir den Winkel, welchen die Kegelaxe mit der Z-Axe bildet, mit @.
und den Neigungswinkel der Erzeugenden gegen die Kegelaxe mit »e bezeiclhne
Nun ist ,
se toi +19 — We _
1— 49 (+ oJ). I9 @ — oe
u 2a2c2 YA2 + B?
ed +R—- +2 —1
Die den einzelnen Intensitätslinien zukommenden Kegelflächen haben sor
tg 2 9e a
5.9%..416)
auch beim Rotations-Ellipsoide verschiedene Axen.
11,
Wird e, = 1 und eg, = 1, so sind die beiden Gleichungen (7) und (8
von C unabhängig, woraus folgt, dass für diesen Fall sämmtliche Kegel eine und
dieselbe Axe besitzen.
Aus der angenommenen Bedingung resultirt
a
daher diesfalls das Ellipsoid in eine Kugel übergeht.
Hiebei gestalten sich die Gleichungen (7) und (8) folgends:
PALMA) —- MA B9A— 2—0
N®B+ RM A1+4A)—- NA2+ BB — BR—=0
welchen die Wurzeln |
M EN RB
entsprechen. Die constante Kegelaxe ist somit der durch den Kugelmittelput ine
gehende Lichtstrahl. E
N r
’ 3 ' be & j
N Ka ae se }
EEE N RER DE ER
Lu 6
As
wi
ne
Die Gleichung des Kegels in Bezug auf das neue Coordinatensystem ist:
> —- 2 —- DD rPRH2e— year
63
Die Winkel, unter welchen die in der Ebene XZ liegenden Kegelerzeu-
‚ genden gegen die Z-Axe geneigt sind, werden durch die Geichungen
VA + B2 4 C. Var,
tg(e 0) = Oo
‚ wobei die Grössen gk und ok eine ähnliche Bedeutung wie ge und we beim
| Ellipsoide haben, bestimmt. Hieraus ergibt sich wieder
2.VA2-+ B2
Demi
| und
1 + VI tgam
— ./A2 2
tg 2 Yk v I
tg ok =
' welcher Werth jenem für die trigonometrische Tangente des Neigungswinkels
‚ des Lichtstrahls gegen die Z-Axe gleichkommt.
Ferner ist
tg (e -|- oo) — tg ( — )k
tg 2 ok = IR @Tor.t)Go on
| c
BR BEE I DV Z
LcEyeaTRT1ı-a on g a
202 STE) ne [2
sin? S2
2sin Sl cos L
Te ee
daher
20 —= 1800 — 2.2
oder |
ok —= U — L
der bekannte Satz, dass die durch Puncte der Intensitätslinien einer Kugel
gezogenen Radien mit dem Sehstrahl die Complemente jener Neigungswinkel
einschliessen, welche die betreffenden Berührungsebenen mit dem Sehstrahl
bilden. In diesem Satze ist auch das ganze Verfahren zur Bestimmung der
Intensitätslinien einer Kugel enthalten.
Die Gleichung (17) kann auch in der Form
2a +2 +tD=eyVerR +2)
geschrieben werden. Weil jedoch, wenn r den Radius der Kugel bezeichnet,
2a+p+e-n,
ı 80 gibt dieser Werth in obige Gleichung gesetzt
=. v?2+BR+z3=-+ Cr
ı als eine andere, einfachere Bedingungsgleichung der Linien gleicher Helle einer
Kugel. Aus dieser ist ersichtlich, dass die Intensitätslinien einer Kugel durch-
Sehends ebene Curven, also Kreise sind, deren Ebenen auf der Strahlenrichtung
senkrecht stehen,
RE a NR
64
12
Die Relation
2
1 @H oe = —t9 (04 wi
liefert zugleich ein Constructionsverfahren für die in der zur Strahlenrichtun
parallelen Meridianebene liegenden Kegelerzeugenden beim Rotations-Ellipsoi
auf Grundlage der in gleicher Ebene liegenden Kegelerzeugenden bei der Kug
Ist nämlich Z02
Fig. 2. Fig. 2 die Rotationsax.
des Ellipsoids, dessen
Meridiancurve die El.
lipse BAB sei, also 0 4
—-00=«a 0258
so mache man C Dsenk-
recht auf OB, ziehe aus
0 den Bogen BD bis
zum Durchschnitte D
mit CD, errichte ferner
in D die Gerade DE
senkrecht auf OD bis
zum Schnite E mit Z E
c?
(0E = =) und IM
a
schreibe aus 0 mit den
Radius VE, den Kreis
EF. Weiters ziehe man
durch 0 den Lichtstra hl
LS unter dem gegebenen
Neigungs-Winkel LOX
gegen die Horizontal-
Ebene, hier gegen XX,
und errichte in F und A
_ die Senkrechten F@u |
AH auf XX.
Werden, wie dies immer geschieht, jene Intensitätslinien gesucht, welese
den Winkeln sin 2 — 1, 09, 0:8, 07... . 0:1,0°0 entsprechen, so hat man der
Obigen (11) gemäss den Radius 0K in 10 gleiche Theile zu theilen, und in ac ä
einzelnen Theilpuncten Perpendikel auf LS bis zum Durchschnitte mit n
ns EF, welcher den a Kreis der Kugel vorstellen soll, zu errichte e}
In Fig. 2 it Ke=ed —=(010KR, dy—=yß— Ba — «0 — 02
es entsprechen somit die Eis ad, bb, cc, dd’, ee‘ beziehungsweise
Durchmessern der Intensitätslinien 0'2, 0-4, 0-6, 0'8, 09, während K die L j
des hellsten Punctes und PO, durch O senkrecht auf LS, die Selbstschatten- B
65
grenze der Kugel EOF angibt. Hiedurch erscheinen die Intensitätscurven der
Kugel vollkommen bestimmt.
Die Verbindungslinien der Puncte a, b,....a,b,.... mit O stellen
die äussersten Erzeugenden jener Kegel Ki, welche im Durchschnitte mit der
Kugel die Intensitätslinien bestimmen vor. Aus diesen lassen sich die in gleicher
| Ebene liegenden Erzeugenden der die Intensitätslinien des Ellipsoids BABO
bestimmenden Kegel Ke einfach wie folgt, verzeichnen.
Verlängert man nämlich eine solche Erzeugende e’ O bis zum Durchschnitte
| w mit der Geraden F@ und führt durch y eine Parallele vg zu O X, so schneidet
‚ diese die Gerade AH in einem Puncte g, welcher mit O verbunden, die zu su-
‚ chende Erzeugende 90 des Kegels Ke und im Durchschnitte von gO mit dem
Ellipsenumfang den tiefsten Punct 0'9 der Intensitätslinie 0'9 des Ellipsoids
‚ liefert; denn es ist
2
Fy — FO. tg vOF — —. tg vOF — Ag
| | Ag= AD. tg g0A =a. tg. gOA
' daher
‚oder weil
eg g0A — cotg (p + o)e, fg. vOF = ootg ( + w)ı
2 |
| +0. = — 19 (@ -+ ok
| was zu beweisen war, Dass man sich hiebei ebensogut der in E und BaufZZ
| errichteten Perpendikel in gleicher Weise. wie der Geraden FG und AH bedienen
kann, ist klar.
| Schneidet eine Beeende z. B. Oe die zugehörige Verticale FG nicht
innerhalb der Zeichnungsfläche, so kann man auch Theile der Längen OF und
0A z. B. Oi = 1/,OF und Oi, = 1/,0A in gleicher Weise wie die ganzen
| Längen benützen. Die in © auf XX errichtete Senkrechte i@ schneidet die Er-
|zeugende Oe in @, so wie die durch zu XX Parallele ek das in ö, errichtete
‚Perpendikel ö,%k in Ak, daher kO die zu suchende Erzeugende des Kegels K.
‚und 0:9 der höchste Punct der Intensitätslinie 09 des Ellipsoids ist.
| Ebenso kann von der Selbstschattengrenze der Kugel auf jene des Ellipsoids
‚übersangen werden. @iA schneidet PO in A; Al || XX, bis zum Durchschnitte
‚U mit ki, |, und Z mit 0 verbunden gibt die Selbstschattengrenze 00 0 des Ellipsoids.
| LS teifit FGing;of || XX; f mit O verbunden, schneidet den Bllipsen-
Umfang im hellsten, Punete 1 der Fläche.
| Wird der Winkel gO% halbirt, so ist die Halbirungslinie O M,., die Axe
des Kegels K.,
Ein anderes Verfahren wäre folgendes:
Um z. B. die der Erzeugenden aO des Kegels Ki entsprechende Erzeu-
gende mO des "sn Ke zu finden, ziehe man die Senkrechte aa, auf XX,
5
|
|
|
|
|
A Ge NEE u EEE |
SE, ne
66 | 5
die Verbindungslinie der Puncte F, C, und zu letzterer parallel die Gerade a,n
übertrage ferner On, nach On, führe nm | XX, am || XX, und verbind
schliesslich den. Durebschnittspunet m der letzterhaltenen Geraden mit 0.
gleicher Weise wurde die andere Erzeugende rO desselben Kegels, und somi
auch der höchste und tiefste Punct 0-2 der Intensitätslinie 0:2 gefunden.
Wie bekannt, müssen die Tangenten in den Puncteu Q, a, b,..:.. de
Kreises beziehungsweise parallel zu den Tangenten in den Puncten 0, 02, 0
der Ellipse sein, was auch durch die hier benützte Gleichung |
tg. ($ 4 vo) = nn (+ ©)k
on ei Demgemäss sind auch die Tangenten T,T, in den Punc en
o parallel zu jenen der Puncte P und Q, also parallel zur Strahlenrichtung LS,
und die Tangenten TT der Puncte 1 parallel zu jener des Punctes K,
senkrecht auf LS, wie dies in der Natur der Sache gelegen ist.
Das Hyperboloid.
13
Die Untersuchung bezüglich der Intensitätslinien eines Hyperboloids nit
einem oder mit zwei Mänteln ist der für das Ellipsoid durchgeführten gleich
Auch hier können die Intensitätslinien als Durchschnitte dieser Flächen mit
Kegeln, welche ihre Spitze im Mittelpuncte des Hyperboloids haben, angesehet
werden. Die für das Ellipsoid aufgestellten Formeln und Gleichungen verwandeln
sich in solche für das eiumantelige oder zweimantelige Hyperboloid, wenn maı
‚in denselben im ersten Falle für ce den Werth ey — 1, im zweiten Fall
jedoch für a und 5 die Werthe a y— 1, b y— 1 substituirt. Bedeutend
einfachen sich auch hier die Resultate, wenn sämmtliche drei Hauptaxen de
Hyperboloids eine gleiche Länge besitzen. 2
» Bemerkung: Wiewohl es für die Construction der Intensitätslinien eines Ellip
soides kaum von Vortheil sein dürfte, dieselben als Durchschnitte |
Fläche mit den angegebenen Kegeln zu bestimmen, weil letztere vore st
auf ziemlich mühsame Weise fixirt werden müssten, so dürften diese Keg >]
doch in dem Falle eine Beachtung finden, wenn es sich um die Lösung
der Aufgabe: „In einem gegebenen Puncte einer Intensitätslinie de
Ellipsoides an diese die Tangente zu ziehen“, handeln würde. Bes igt
Tangente ergäbe sich sodann am einfachsten als Durchschnitt, der beider
durch den gegebenen Punct an das Ellipsoid und an den betreffenden $
Kegel gelegten Berührungsebenen. Da hiebei auch die Trace des Keg
auf irgend einer Ebene, am besten auf einer auf der Kegelaxe sen
rechten Ebene erforderlich wird, so könnte diese Ebene durch den geg
benen Punct geführt und: die Kegel-Trace durch Bestimmung e
Durchmessers, oder von weiteren vier Puncten derselben etc. bestim I 2
und aus diesen Bestimmungsstücken verzeichnet werden.
67
| | Das Paraboloid.
| 14.
| Lest man den Ursprung, des elliptischen Paraboloids in den Scheitel
‚desselben, so dass dieser den höchsten Punct der Fläche bildet, so ist
2 2
dat np u ung,
| P = Pı
‚die Gleichung desselben, daher
| Ua T
a
V2 y
OnmeT7 Pr )
|welehe Werthe in 2 gesetzt,
— 42 — B? AB
Rn a B y2 > A B
p? | pi? PPı p Pı
+2 —-D)=0...: (8)
‚die Gleichung eines Systems von Cylindern geben, welche im Durchschnitte mit
‚dem Paraboloide die gewünschten Intensitätslinien bilden,
Da die Gleichung (18) die Variable z nicht enthält, die Erzeugenden
‚somit parallel zur Z-Axe gehen, so gibt uns besagte Gleichung alsogleich die
‚Projectionen der Linien gleicher Helle auf der Coordinatenebene XY. Die
"horizontalen Projectionen der Intensitäts-Linien eines Para-
'boloids mit verticaler Axe sind somit Kegelschnittslinien.
Um die Gattung dieser Linien zu bestimmen, beziehen wir dieselben auf
ein neues Coordinatensystem, welches eine solche Lage hat, dass der Ursprung
‚derselbe bleibt, und die beiden X-Axen den Winkel «, die Y-Axen den Winkel ß
‚einschliessen. Zuerst wollen wir jedoch den Mittelpunct der Curven, dessen
'Coordinaten a und 5 sein mögen, suchen, indem wir für und y die Werthe
b {+ a, y + 5 substituiren. Hiedurch verwandelt sich (18) in
|
C2 — A? MS %
| — x? ——_ ge 9% a
| m 8 y a ale
| 2 _ 42 AB A
| + 22 ee uni +
p PPı p
|
| 1) AB B
| +2y ‚@ E De Ze — —| tete ...=0
| 1 PPı Pı
= es muss sonach
| BP PEUN EB: |P) AB A
| NE mb, -. — — —_0
| p PPı p
| 2 — 2 4
| 2 Mu en,
| Pı PPı Pi
68
woraus
a pA
ae De ir, | -
(19)
Fo pıB
ZueeE t g7 PER TERRY ©)
‘ Durch Division beider Grössen erhält man die Gleichung
b p, B
Sn 27 pA . . . . . . (20)
‚für den geometrischen Ort sämmtlicher Cylinder- Axen, welcher daher nichts
anderes als eine Diametralebene E des Paraboloids ist, deren Horizontaltrace
leicht ermittelt werden kann. Denkt man sich nämlich die Fläche durch eine zu |
X Y parallele Ebene in der Entfernung z =— m vom Ursprunge, geschnitten, so ist
x? y?
.2mp ch mp 4
die Horizontal-Projeetion der sich als Schnitteurve ergebenden Ellipse, welcher
die Axenlängen z — Y2mp, m, = Y2mp, zukommen. Weiters ist, wie in
(7) = = tg #, wenn » den Winkel, welchen die ae 7 des Licht-
, mit der X-Axe bildet, bezeichnet. Ist nun « der Ders aan der‘
ee Ebene E mit der Coordinatenebene X Z, soist
. 5 gaunle N a 7142 hi .
a a
Hieraus ist ersicht-
lich, dass « die Richtung
jenes Diameters der Ellipse
gibt, welcher der durch den
Winkel 90 —+ » fixirten
Sehnenrichtung conjugirt
ist. Man hat somit bloszwei
' auf die Horizontalprojeec-
tion L'S’, Fig. 3, der Licht-
strahlen senkrechte Tan- |
genten TT, TT an die
Ellipse zu führen, und die
'Berührungspuncte zu ver-
binden, um die Horizontal-
trace a: X, = in Rede stehenden Axen- Ebene zu Zu ;
| 15.
Bestimmt man den Durchschnitt der Cylindertracen as) mit der Horizontal-
trace X, X der oben gefundenen Diametralebene
RN pı.B
a
H9
so findet man
year. VE )
(C2 — A2 — B2). yA2 un
ut Va Beaver
(C2 — A2 — B2), vAr —- B2
(21)
pPı
Durch diese Gleichungen sind die Endpuncte des in der Trace X,X,
liegenden Diameters der Horizontalprojection einer jeden Intensitätslinie bestimmt.
Um die Richtung des zugehörigen zweiten Diameters zu erhalten, müssen wir
die Richtung der Tangenten in den eben gesuchten Puncten angeben. Die
_ Gleichung (18) differentirt, gibt
02° 42 AB A
x — — 0 —— Zn
day p? pPı p
d« C2 BR AB B
Pı PPı Ppı
und für & und y die Werthe W. Ap, W. Bp, aus (21) gesetzt (wenn wir der
Kürze halber den in beiden Ausdrücken vorkommenden Bruch mit W bezeichnen)
En a De
da 02 — B2 Dem:
W Bp, — —— — oo
p\° £4 h )
8 are are p, A
FEB BICCcHhE arg en pB
{ \ Se u : ; pıB
Hieraus ist ersichtlich, dass sämmtlichen in der Trace y — "x ge-
pA
legenen Puncten der Intensitätslinien zu einander parallele Tangenten zukommen,
deren Neigungswinkel A gegen die positive Richtung der X-Axe durch den Aus-
A
druck tg A — — : \ 7 bestimmt ist. Diese Richtung A ergibt sich sehr einfach;
denn es ist wieder
A 7? 1
gie — a — t9 (90 + P)
77? tga
also die verlangte Richtung durch den zur Richtung. L’S’ conjugirten Durch-
messer Y, Y, gegeben. Fig. 3.
16.
Die Resultate der eben durchgeführten Entwicklung lassen sich auch mit
Vortheil bei der practischen Verzeichnung der Intensitätslinien eines Paraboloids
in Anwendung bringen.
Man wird sich hiebei vor allem die Diametralebene E, welche die sämmt-
lichen Cylinderaxen enthält, so wie die Richtung A der Tangenten auf die ange-
gebene Weise suchen, und die Parabel, nach welcher das Paraboloid von der Ebene
E geschnitten wird, als Leitlinie einer die Fläche in dieser Curve berührenden
70
Cylinderfläche wählen, ferner auf bekannte Weise die Intensitäts - Erzeugenden
dieses Cylinders suchen, und im Durchschnitte derselben mit der Parabel eine
Reihe von Puncten erhalten, deren horizontale Projectionen in die Trace X, X,
der Ebene E fallen und die Endpuncte der in dieser Trace liegenden Durch-
messer der Horizontalprojectionen der Intensitätslinien, folglich in den Halbirungs-
puncten der Abstände zweier zusammengehöriger Endpuncte die Mittelpuncte
besagter Curven liefern.
Nachdem Y,Y,, die Richtung der zu X,X, conjugirten Axen, bekannt
ist, wird man nur noch Puncte der Intensitätslinien, in einer zweiten Diametral-
Ebene, am einfachsten in jener, welche die Contour der Fläche in der Vertical-
Projection bildet, zu suchen haben, vermittelst welcher nun auch die Längen
besagter conjugirter Axen leicht gefunden, und die Horizontalprojection der
Intensitätscurven aus beiden Axenlängen verzeichnet werden kann.
Die Verticalprojectionen können nun mit Benützung der Horizontalprojec-
tionen auf verschiedene Art einfach durch eine beliebige Anzahl von Puncten
gesucht werden.
17,
Behufs der Bestimmung der Gattung der Cylindertracen ist es am zweck-
mässigsten, dieselben, wie bereits in 14. angegeben, auf ein schiefwinkliges
Coordinatensystem, dessen Ursprung ungeändert bleibt, und dessen Axen mit
den gleichbezeichneten des früheren Systems die Winkel & und # bilden, (während
die Z-Axe und die Ebene X Y dieselbe bleibt) zu beziehen. Wir müssen sonach
in (18) für x und y die Werthe x cos «— ysin ß,ycosß + = sin « substituiren,
wodurch wir erhalten:
A cos I Sina — 2 — sin & cos «|+
+ 22 ers cos2ß + —— ip + 2 Fr na | +
+ ?z2y Bere sin cos + —— sin & cosß —
— Fr cos @ cos? + sin a sin a |
A B A B
— Zu] — cosa-+ — sin & 9 Sn Ben Ze 2739
iE Ur +24 u |+( )
Wählt man «& und ß derart, dass das Product xy so wie die erste Potenz
von y entfällt, indem man die Coofficienten dieser beiden Glieder gleich Null
setzt, so erhält man ’
aa
ga= 5 7
p B
ee ee
x Pı A
die beiden, bereits in (15) für « und £ (20, 20°) gefundenen Werthe, so dass das
neue Axensystem die Stellung X,OY, hat. (Fig 3).
In Bezug auf dieses Coordinatensystem haben wir sonach die Gleichung
des Cylinders
02 — A? — B? 102 2x
x? STWERTES GET GE SIRGERT TOEREEER STE TE + y? STERNE ER In TEeTRRRERgE RT N pre mp per een
BA pEB2 PB PA Vp? A2 4 pi? B2
1
sl; A? + B2
Aus dieser Gleichung erhellt, dass die horizontalen Projectionen der Inten-
lin on 80)
sitätslinien nur insolange Ellipsen werden, als
C2 > A2 + B2
also
2 2
sin? n > Tr
oder
tg 2 > vAr + B2d.i. > tgy
also
2 > <r
d. h. so lange der Winkel, unter welchen die Lichtstrahlen die Fläche in den
Puncten einer Intensitätslinie treffen, grösser ist als der Neigungswinkel des
Lichtstrahls gegen die Rotationsaxe. Im entgegengesetzten Falle ist die Cylinder-
trace eine Hyperbel. Der Uebergang von den Ellipsen zu den Hyperbeln geschieht
durch eine Parabel, welche als Horizontalprojection der Intensitätslinie
A? + B? !
nn En,
erhalten wird. Die Gleichung dieses parabolischen Cylinders ist sodann
A? + B? Du 2 € on A? + BB —1
PR + pP! VanRFpE A
und der Abstand des in der Trace X,X, gelegenen Scheitels der Trace vom
Ursprunge (y — 0)
0
Marl pa) 6
So "a. A2 =E B2 r p* A? + PB
18.
Für jene Intensitätslinie, welche durch den Scheitel des Paraboloids geht,
muss die Gleichung der Horizontalprojection auch für die Werthe 2—=0, y—=0
bestehen, woraus
2 —1=0(,
also
1
v®+B-+1
sin 2 —
12
folgt. Nun gibt aber auch der rechtsstehende Ausdruck den Wertlı für den sinus
des Neigungswinkels » des Lichtstrahls gegen die Coordinatenebene XY an,
wesshalb diessfalls 2 = »v sein muss, was schon aus dem Umstande einleuchtet,
dass die Tangirungsebene im Scheitel parallel zur Ebene X Y ist, daher auch der
Neigungswinkel des Lichtstrahls gegen beide Ebenen derselbe bleibt.
19.
Für die Grenzcurve zwischen Licht und Schatten ist nach (2)
AB
p Pı
die Gleichung jener Fläche, deren Durchschnitt mit dem Paraboloide die
Selbstschattengrenze erzeugt. Letztere ist auch hier die einzige ebene Intensitäts-
Curve: eine Parabel. Wie aus der Gleichung (23) ersichtlich, projectirt sie sich
auf der Ebene X Y als gerade Linie. Es besteht sonach der Satz, dass ein
Cylinder ein Paraboloid nur nach einer Parabel, deren Axe
parallel zu jener der Fläche ist, berühren kann.
Diese Trace, auf das Coordinatensystem X, O Y, bezogen, hat zur Gleichung
(indem man in (22) C = O0 setzt)
Ar Bei um 9x 1 er
PR + pB VRR pr, AB,
oder
#2+ B 1
(» - Fre t VAR + B: JE
d.i
vp?A2 + pı?B?
A? + B2
x. — ——
In Bezug auf das schiefwinklige Coordinatensystem hat somit die hori-
zontale Projection der Selbstschattengrenze eine zur Y-Axe parallele Lage.
20.
Für die hellst beleuchteten Puncte der Fläche ist 2 —= 900 und wir
haben nach (3)
22
A= —;) B= ——y,— —— — 23
p Pı p HE, j
also
2 —=pA
y=p,$
N a er
= I I
(24)
a
Weil nun hieraus
y pı B
—e —!9%
Ru pA
ist, so folgt, dass dieser Punct in der neuen Coordinatenebene XZ gelegen ist.
21.
Für das Rotationsparaboloid ist in sämmtlichen Gleichungen p = p, zu
substituiren. Auch hier übergeht dann das in 17. festgestellte Coordinatensystem
in ein rechtwinkliges, dessen Coordinatenebene XZ durch die Axe parallel zu
den Lichtstrahlen fällt, weil
B
Mala ee
wird. Die Gleichung der horizontalen Projectionen der Intensitätslinien ist sodann
22 (2 — 42 — BD) + Ay — 2pay 2 Rt —N)—=0.. (2)
22.
!
Für das hyperbolische Paraboloid gilt ein Aehnliches, was beim Hyper-
boloid angeführt wurde. Die Entwicklung bleibt jener beim elliptischen Paraboloide
vollkommen gleich. Die bezüglichen Relationen können aus den hier entwickelten
einfach erhalten werden, wenn man in letzteren einen der beiden Parameter
negativ annimmt.
23.
Um ein Beispiel durchzuführen, wollen wir die Intensitätslinien eines
Rotationsparaboloides, welches durch Umdrehung der Parabel POR Fig. 4, um
die Axe 0” 0’ entstanden ist, bei jener Strahlenrichtung, wo die Projectionen
LS’, L’S” derselben gegen die Projectionsaxe DD unter dem Winkel von 45°
geneigt sind, bestimmen.
Für diesen Fall haben wir
p=n,» A=-1LB=] = 3sin 2,
daher die Gleichung der Cylinder:
@+PtmM) Bir 2 —- N) +Ypa@yte— „=0
oder auf das neue Axensystem bezogen:
(2-2) +ORyp2—2pe V2 + )=0
oder
ER ADIV REN" 2
a—2 a y x
pc. v3 -- 3-02 Ss
Ka Ca 289 PN Con,
1% re
74
Die Längen der beiden senkrechten Halbaxen dieser Tracen sind
C _——
{= gr
=» I (für Ellipsen), =
3 _ @
=D = (für Hyperbeln),
daher Axenverhältniss, beziehungsweise Neigungswinkel » der Asymptoten gegen
die X-Axe
2 — (2
to = 7 )
Entfernung des Mittelpunctes vom Ursprunge:
v2
Ze Pe
Die Cylindertrace ist eine Parabel, wenn
2 —- 20,5? 2 — sin 2 — 08165;
alsdann ist deren Gleichung
”=pyV2 [:- sy]
daher der Abstand ihres Scheitels vom Ursprunge
25 1
az
‚Die Abstände der Endpuncte der in X X gelegenen Axe (Hyperbel, Ellipse)
vom Ursprunge sind
v2 +4v@@— ©,
> re ee ee:
Jene Intensitätslinie, von welcher ein Scheitel in den Ursprung fällt, ist
—-1l,sinf2 = - sin 2 —= 05773,
daher, weil hiefür (02 < 2, diese eine Hyperbel.
v2
Abstand der Selbstschattengrenztrace vom Ursprunge: — p u
Abstand des hellsten Punctes vom Ursprunge: p. Y2; @ = — p)'
Wir wollen nun die Intensitätslinien 0, 0-2, 0-4, 0'6, 08, (0:8165), 1, und
weil hiefür durchgehends Hyperbeln erhalten werden, auch die Intensitätslinien
0:9 und 0°95 (zwischen 1 und 08165), welche Ellipsen werden, bestimmen.
Wird p als Einheit angenommen, so ergeben sich aus den eben angesetzten
Formeln folgende Resultate:
cn
P> %), —Z axesdungalg
J9p UOA sojpun. uau9d
-9[98 ,9,1 U sap puegsqy
0 20-0 |201.0 =
= ‚67 0,62 1856-6 856-1 IET$-O Eon 689.0
996-8 4660-0
- ‚07.09 \622-1 [8821 17290 |o86-0— | 90.0 |re9.1— | ee | 1- 80-| ro 2
ee ug ı mı Kr FRI 0 888.8 -- 2 L- ı eo |
-— ‚sro l8860 er |9eT . 2e9-T— 880.04 leor-e— | 86-1 860-| 80T | 90 |.
— TE 10090 1669:T [088.8 18998 — |e9r-o+ Iserc— | cr | ewo— Moe
_ aaa neo 7298 [000-81 \929.27 —|ese0+ |\e29.2°—| 80T | 800—| 86T | 80
HJ, = axesdunyaug 1op | | S
104 SIIYOG sap purisqy = | = 8150 © | I 0 © |9T8-0 | 5
= - 980-917 esse 191-8 | 0 | |
— — sese |ICC-0 1980-9 19.0 er | 60 5
’
Auch Hr pueIsqy 5” 119-0 | 0 | 0 vIr-L vIv-L
Zn pwag
er)
=
I
[0 8)
DNA
N
Si
=)
76
zz
Die Axenlängen & wurden von den entsprechenden Mittelpuncten OR E
welche durch Auftragen der Längen m von 0’ aus auf L’ $’ erhalten wurden,
zu beiden Seiten der ersteren nach ab, a,b, a,b, ....... übertragen, und
ebenso die auf L’ S’ senkrechten zweiten Axen cd, c, d,, . . . . so bestimmt, dass
co—do—=0634p,c,0, =d,0o,—=1'15lp... wird (n). Ueber den so gefundenen
Axenlängen sind nun die Kegelschnittslinien zu verzeichnen. Die Parabel Po O,
für welche 0° 0 —= 0'353 p und der Parameter 2p’ = p Y2, also p —= Ei
ist, bestimmt die Intensitätslinie 0-8165 und bildet den Uebergang von den
Ellipsen zu den Hyperbeln. Die Selbstschattengrenze O0 geht durch den Punct
M, welcher von 0” 0’ den Abstand 1/,p besitzt, senkrecht auf LS’.
In der Zeichnung angegeben finden sich die Intensitätslinien 0-0 (Gerade,)
0-2, 0'4, 0:6, 0:8 (Hyperbeln) 08165 (Parabel), 0:9 und 095 (Ellipsen) und der
hellste Punet N’ N”.
Die Endpuncte der kleinen Axen der Ellipsen bilden ein Parabel pıN’g,
deren Scheitel N’, und deren Axe L’$’ ist; denn wir haben für die Coordinaten
eines solehen Endpunctes die Werthe
v2
"easy
IE TC:
1 E
gefunden, aus welchen C eliminirt,
= m pyV2
Für den geometrischen Ort der Endpuncte der imaginären Axen sämmt-
licher Hyperbeln findet man in gleicher Weise
PB men
als Gleichung einer der Parabel p, N’ g,; congruenten Curve p, N’ g,, welche
denselben Scheitel N’ besitzt, und sich in entgegengesetzter Richtung ausbreitet.
Die verticalen Projectionen der Intensitätslinien, von welchen blos die
sichtbaren Theile angegeben wurden , ergeben sich nun einfach, indem man
dieselben punctweise mit Hilfe einer Anzahl von Parallelkreisen bestimmt. Von
Wichtigkeit sind insbesondere jene Puncte (b”), denen horizontale Tangenten
zukommen und deren horizontale Projectionen in der Geraden L’S’ liegen, also
die Scheitel der Kegelschnittslinien bilden, so wie die Puncte (f”), in welchen
die Curven aus dem ‘sichtbaren Theile der Fläche in den unsichtbaren über-
treten, sonach den verticalen Umriss der Fläche berühren. Die horizontalen
Projectionen f’ dieser Puncte liegen offenbar in der Trace TO’U.
Die Construction der Tangente in irgend einem Puncte einer Intensitäts-
Linie gestaltet sich beim Paraboloide besonders einfach, indem die horizontale
78
Projeetion der Tangente durch die Axen der Cylindertrace alsogleich mit Ge-
nauigkeit verzeichnet werden kann, und sodann blos die verticale Projection
dieser Geraden, welche in der bezüglichen Tangirungsebene der Fläche liegt,
gesucht zu werden braucht.
Weiters wollen wir noch die Cylinder- und Kegelflächen einer kurzen
Betrachtung unterziehen.
Cylinderflächen.
24.
Legt man das Coordinatensystem derart, dass die Z-Axe parallel zu den
Erzeugenden der Fläche lauft, so ist
9 .(, Y)ı = 0
die Gleichung derselben, und
Ar —B
v@+Bti.ye +1
sin 2 —=
wenn = — r gesetzt wird; daher ist
C.yr? + L-—=sAr m B
oder
r2 (02 — AD + 2 ABr-—4-(& — B)=0 ..,.,. u
die Gleichung eines Systems von Cylindern, deren Erzeugenden gleichfalls pa-
rallel zur Z-Axe sind, welche daher im Durchschnitte mit der gegebenen Fläche
die geraden Intensitätslinien derselben bestimmen. Durch Auflösung der Glei-
chungen (1’) und 4 (z, y) = 0, welche beiden blos die Variablen z und y ent-
halten, werden die Coordinaten der Fusspuncte der die Intensitätslinien bildenden
Erzeugenden erhalten.
25.
Für die Selbstschattengrenze ist C — (0, also
r?4?2 — 2ABr +BR = (r4A — DB? —=(,
woraus
BE ha ir 5):
Hieraus ist ersichtlich, dass man an die Basistrace der Leitlinie blos die
zur Horizontalprojection der Lichtstrahlen parallelen Erzeugenden zu führen hat,
um in den Berührungspuneten die Fusspuncte der die Selbstschattengrenze bil-
denden Erzeugenden zu erhalten.
26.
Die hellst beleuchteten Puncte müssen hier so bestimmt werden, dass
sin f2 ein Maximum ist. Wir haben sonach
Ayr 1 "Ar — B)
BON: Iebale DAR | 0
die) 1
te EREEIETT er
EEE?
BEE nn a a SZ nn na nn
aA]
am
=
also
Ac2?-+1)=r(Ar — B
und
A j
r = — zB ne (3)
d. h. die horizontale Trace der Berührungsebene in den hellsten Erzeugenden
der Fläche muss auf der horizontalen Projection des Lichtstrahls senkrecht stehen.
Unter obiger Bedingung (3°) wird die grösste Intensität der Fläche durch
z A? + B2 1 h
in Vi = m
an A? + 32
ausgedrückt. Es ist sonach der grösste Neigungswinkel, unter welchen die
Lichtstrahlen gegen einzelne Puncte der Fläche geneigt sind, jenem Winkel
gleich, den dieselben mit der Cylinderaxe bilden.
27.
Aus (1’) folgt:
dy - AB+Cey@a - 2m
Alensgins vedoern umonogmoygmD um am W019
wenn 9 den Winkel der betreffenden Berührungsebene gegen die X-Axe bedeutet.
Bezeichnen wir den Neigungswinkel der Horizontaltrace derselben Berührungs-
Ebene gegen die Horizontalprojection des Lichtstrahls mit w, und den Winkel,
welchen letztere mit der X-Axe bildet mit s, so ist
v=9P—s
— ABIT CcVvy@— Alzıpr B
a tgo — Igs {er 02 — A?2 A
1 + tgg.tgs 4 -— AB teEy@—- Ron, B
@ —ı.2 A
C
v0 — 42 — 3
oder für C2 den Werth (42 + B?2 + 1) sin? [2 gesetzt, und den Winkel y
eingeführt:
sin 2
Dali el te en le net
Vsin (2 + y).sin (2 — y) “
Kegelflächen.
28.
Wendet man die allgemeinen Formeln auf Kegelflächen an, so findet man,
dass die Intensitäts- Erzeugenden gleichfalls als Durchschnitte eines Systems
von Kegeln, deren Spitzen mit jener des gegebenen Kegels zusammenfallen, mit
letzterem sich ergeben.
su
Legt man die Z-Axe des Coordinatensystems durch die Kegelaxe und den
Ursprung in den Kegelmittelpunct, so ist
SHUNCE
die Gleichung des Kegels, und man erhält als Bestimmungsgleichung der Inten-
sitätslinien, die Gleichung derselben Kegelflächen, welche die Intensitätslinien
9
bestimmen (siehe 13). Man kann somit den Satz aussprechen, dass die Intensitäts-
linien eines Hyperboloids und jene seines asymptotischen Kegels durch ein und
dasselbe System von Kegelflächen erzeugt werden.
des Hyperboloids
Specielle Lagen der Lichtstrahlen.
29.
Bei speciellen Lagen der Lichtstrahlen erleiden sowohl die allgemeinen
Formeln, als auch die für die verschiedenen Flächen aufgestellten Resultate
wesentliche Vereinfachungen,
Nimmt man z. B. an, dass die Strahlenrichtung parallel zu einer Haupt-
Ebene des Ellipsoids, Hyperboloids oder Paraboloids sei, so wird dies durch
Substitution einer der nachfolgenden Bedingungsgleichungen
B
A = 0,.0derB = 0, oder A —= B—= wo und —>=E
erzielt.
Für zur Ebene XZ parallele Lichtstrahlen ist also B — 0, mit welchem
Werthe aus (8) N —=0 folgt, d. h. die Axen der betreffenden Kegel liegen dann
sämmtlich in der Ebene XZ, daher die Intensitätslinien von dieser Ebene in
zwei symetrische Hälften getheilt erscheinen,
WıdA=0undD=(, so ist
re en 1 a
die allgemeine Bedingungsgleichung der Intensitätslinien. Sodann ist auch MW =
— N = 0, d.h. die zur Z-Axe parallele Hauptaxe der Fläche ist zugleich die
Axe sämmtlicher Kegel, welche durch die Gleichung
Ya 2
(m -}- z -- 2) u.a
©
oder
x? y? »2 (1 — sin? 2) »2
22 ern sin? 22 ge
bestimmt werden.
sl
Sucht man die -Tracen dieser Kegel auf irgend. einer Horizontalebene,
2. B. auf jener, welche das Ellipsoid berührt, also im Abstand ce vom Ursprung
zur Ebene X Y parallel lauft, so ist 2 — ec zu setzen und man erhält
Su 2 ar
= cotg mE ar G cotg +) m:
als Gleichung derselben; Die Axen dieser Tracen sind somit, blos den cotangenten
der Einfallswinkel proportional,
Das Axenverhältniss dieser Tracen ist dem Quadrate des Axenverhältnisses
des in der Ebene X Y lieeenden Hauptschnittes der Fläche gleich.
Mit diesen Daten lassen. sich die Kegel leicht ‚angehen und ihre Durch-
schnitte mit der Fläche einfach aa emen
30.
Für die letztgenannte Strahlenrichtung haben : wir bein elliptischen Para-
holoide die Gleichung der horizontalen Br on u der Intensitätslinien
2 2
(; + 2), 1 ) — cosee2 N
x \2 Yy 2 &
IE, Ä — cote? N
a
Fr 2 y 2
(; cotg. 2 ) ar (; cotg. oo) =
ein ähnliches Resultat, wie beim Ellipsoide.
oder
r Beiträge
zur
Transformation und numerischen Berechnung
der
elliptischen Integrale der L, II. und III. Art
Isnaz Weiner.
I. Theil.
Transformation der elliptischen Integrale.
A. Elliptisches Integral der I. Art.
I.
Um das elliptische Integral der ersten Art
p
Deren EN
vi — R2 sing I
0
zu transformiren, setzen wir
e px
me= 2 1. we...
wobei 9 (®) und w (x) vorläufig noch unbestimmte Functionen von x bedeuten
sollen. Führen wir diese Werthe in die Gleichung (1) ein, so mimmt sie die
folgende Form an
p x
| dp _ [__E@r@ — »@ v@l de =
Vi — K? sin? Vu@)R— le @)]% Vo @)]? — R2[e (@)]? :
Es kommt nun darauf an, zu untersuchen, ob eine solche Bestimmung
von p(z) und w(x) möglich wird, dass dadurch entweder beide oder nur einer
der Factoren im Nenner des zweiten Theiles der Gleichung (3) rational werden.
Eine solche Bestimmung der Functionen 4 (x) und (x) ist in der That möglich.
—— —— ——————
85
Denn es wird:
1. für @(e) —= cos x und y(z) = vi — R2 sing — 4(g)
Ve @l — T@P- VEr@P — Re = (1 — B) sine, n
fr(@) 9 (©) — 9) wa] de —= — (1 — 3) sin de |
und die Gleichungen (3) und (2) übergehen in die folgenden:
p
a EE
a
Nas ann — Ä2sin?y An — k2 sin? a
0
_...... a Re)
Zur Bestimmung der Integrationsgrenzen x, und x, setzen wir @ = (),
dadurch wir cos 2 —= 0 —= cos —: für
De nn isticose Vin Zn
V 1 — KR? sin?y
Führen wir aber den Werth cos x — cos = in die Gleichung (6) ein,
id
so wird
cos 2 — cos e- + sin vo sin (0) y1 — A? sin?x
— cos — cos (0) +4 sin —- sin (0) v1 — A2sin?z.
Die letzte Gleichung kann als ein specieller Werth der allgemeineren
ee)
c08 2 = 608 y 608 9 4 sin y sing Yl — A? sin? x
angesehen werden.
Die Gleichung (5) wird daher auch in der folgenden Gestalt
1) x
dp Da dz Sr dx
vi — k2 sin2p er vi — k? sin? x vi — R2sin?a
0 «1 0
x
dz
vi — k2sinz
0
ihre volle Giltigkeit behalten, und daher
N Ne) N a LE) Se N Et)
sein, wobei die Amplituden 9, w und x durch die Gleichung
08 2 — cos y cos g + sin vw sin @ vi a) PS DR un N (0)
verbunden sind.
A 27
"Schreiben wir nun für x m; so folgt.
F (k, o)= F(ky) — F(h9). De ee
(12)
e08s 0 = cos p cos w sr sin ysinw VI— MRsno .!..
"und mit Rücksicht darauf, dass
UP 9
" Teck dp - dp
PR vi — R2.sin2g I YyL— Rh? sin2y
0 0
. oder F(h,— 9) = — F(k, p) ist, verwandeln sich die Gleichungen (11) und (12) in
die folgenden WET ur Ya
F(k,o) = F(k,w) Ar Fk,ho),. "200 een.
c08 0 — cos y cos g — sin ysin vi — Kat ne: 2
die Gleichungen (13) und (14) enthalten somit das Additions-, die Gleichungen
- (11) und (12) das Subtractions-Theorem für die elliptischen Integrale der ersten Art.
Die Gleichung (14) kann auch durch die folgenden ersetzt werden.
sin 9 cos.y Ay +4 sin. u cos g Ay
sin {0} — STE Eee ee ee Se eg . he . . . ® © . 15
1 — k2 sin? og sin u (15)
..c08 y cos g — sin v sing Ay Au
cC8W— - a ee WER 1m
1 .— Ä2 sin? @ sin? y
tg y An + tgo Ay
ID One . . . D sms . 7} . . D “ 17
Bat 1- tgvtgy Ay Av un)
wobei Ag = vi — R sing Ay = Vi — KR: sin? D. bedeuten.
II,
‘ Durch: wiederholte Anwendung des. Additions- und Subtraetions-Theorems
lassen sich ohne Schwierigkeit, die Formeln für die’ Multiplication und Division
der elliptischen Integrale der ersten Art aufstellen.
: Für- die Multiplication sich die Formeln:
Flo) = m Fih ee ma — m) = tg ®n Ag- u ne WE
für Me Don dagegen u | |
AS A '%
‚FW. — Eh).
und
2 C0S P COS @n Br /
= nn . ° et lee NE, . 1
en N 1 — Ä2 sin? @ sin? gn R | 4
So würde beispielsweise a Verdoppelung folgen
m—-2—n-t ,ason=l,n—1=0
und a 7
%ın = 9, Pn—1 = 0
De
SE ee er en ee Seite Me Me ME ei
E
gesetzt wird
35
und demnach a
Fk,o) =2 F(k,o);tglo—=tge Ap
für die Zweitheilung geben die Formeln (19), wenn darin wieder
Ve nn = 9; M—1 — 0
2 C0OS® COSY
Fk,o)=}Flh9);co, = —— ag —1
( 9 3 ba) DE Eng Binde
1 — 2sin?p 4 2 sin®y
1:— A2 sintg
I
Für die Dreitheilung wird
em ntrrn 3,n 2, = 9%; M-1=Pp
und
"2. C0SQ@. COS Q,
Sr ERrGE 1 Eee Ber Ereemt e COSKT:
1 — Ä2 sin2p sin? Q, P
F(k, 0) = } Fih, 03); cos 9, —
Durch Substitution des Werthes für cos, und sing, ergibt sich. eine
Gleichung, welche eine Relation zwischen 9, und 9 en, und aus welcher der
Werth von 9 berechnet werden kann.
9 (&)
| v(&) ”
vl @P — le OR - vo OP - RW: = vi—-d-— BR) sin
ch = y1-2Rsme
Y @) ea) — eo (a)y (@)] = — i.da
2. Setzen wir nun ing = YV— =:lgz,so wird
und
A r
= do w dx _
vi — h2 sing‘ yi—- (di — 2) sine
0 2
x
l
vi — b2 sin?
u; h
F ya 1 1-+s5sino 1 ( yLA p
== fo — |! — a EEE Ni — ——)..
= —arc (rg ; sin P) DE; L TIER m. -} 5 (2)
‚Aus den Gleichungen (1) und (2) folgt unmittelbar, dass ein elliptisches
Integral der ersten Art, welches in imaginärer Gestalt erscheint, durch ein ellip-
tisches Integral derselben Art in reeller Form ersetzt werden kann.
.B. Elliptisches Integral der zweiten Art.
5 I.
Auch das elliptische Integral der zweiten Art
u * y |
In vi a o { (1)
u)
a he Bi,
86 e
lässt die bei den elliptischen Integralen der ersten Art in Anwenduug gebrachte
Substitution
et ee GE); „6 COS X
y (2) vi— Rh sin«
zu. Es wird
op 2
dy vi k2 sin?g = — (1 — k2) ER ER (2)
vii— Mans ee
0 z,
durch Anwendung der Reductionsformel für
dy
[a + b cos g]n
ergibt sich
de k2 sinz cosz
vi = Rsnap 1— ® yi- ksnz
1 ae 12. ee
_ edel Kl -_. %k2 sin?
tale k2 sin?x
Wird nun dieser Werth in die Gleichung (2) eingesetzt, so folgt
p c
| dp vi — k: sing = | dx vi — k2 sin2z + Kk2 sinz.
L
cos=T
(3)
=
Um die untere Integrationsgrenze x, zu bestimmen, muss in der Gleichung
s cosz
sung = —
Ax
die Amplitude g — 0 gesetzt werden, dadurch wird
cost — 608 — — cos —— » cos (0) sE sin —— sin (0) vi- R2sinz..(4)
ni
und die Gleichung (3) erscheint in der Form
7 ei
7
| dp vi — k2% sin?y | dx yi — Äh? sin?z + dx yi — Kk: sin?r
\ n Ö
+ A2 sin? = sin — sin (0)
Auch hier ist es zulässig, die Gleichung (4) als einen speeiellen Werth
der allgemeineren big
cos x —.cos b cosp 4 sin v sin @ vi — 2 sin?
zu betrachten, mithin wird auch die Gleichung
25
9 ee Ä
ik Vs 2 sing — | de Vi — k2 sin?« = V1—k2sin?z
0 0
>F Arash Sing Sn 2... Eee me
ihre volle Giltigkeit besitzen.
[12 EEE AN ET
% 072577 VER een NVpELL ee
Me ne ee
Wird nun für © —= u gesetzt, so folgt
Po) EV) — Emo) F k2 sin w'sin g.sn oa. 7.222. 2.(6)
cso —=cospcospg-t snyv sing yL-Rsmo . 2... 2.2.06)
für g = — 9 liefern die Gleichungen (6) und (7)
Ei =Elk v) + Elk 9) -— KM smvsingsnoe . „ 2... 8)
c0o8 0 — cos b cos p — sin sing yYl —ÄA2 sino N A ON
In den Gleichungen (8) und (9) ist das Additions-, in jenen (6) und (7)
das Subtractions- Theorem für die elliptischen Integrale der zweiten Art aus-
gesprochen.
II.
Zu dem eben entwickelten Resultate gelangen wir auch auf dem folgenden
Wege. Es ist
ne en
d [E(k,9)] = b zZ + k2 cos? g 2 En
dx dx
BR Bo ae
d|E(k,x)] = b TE + h2 cos? x =:
Substituiren wir aus den Gleichungen
cos © = cos db cosp + sin p sin g Vl — R2sin2z an)
COS pP = cos cosx= + sin v sin x vi — k2 sin?y
cos 9 coOS X „ 0 ö 1
die Werthe für —.— und Fn die Gleichungen (10), so folgt
p &
l
d |E(k, 9)] = (b? + K2 cos g cos b cos x) Te + k2 cos g sin U sin 2dp
d|E(k, &)] = (6? +4 Ak? cos @ cos u cos ®) . + K2 cos x sin y sin @ de
d d:
Vermöge jeder der beiden Gleichungen (11) ist aber — — —
und somit
d [E(k, 9)) 4 d|E(k,©)] — k? sin u (cos 9 sin x dp 4 cos & sin p de)
und durch die Integration beider Theile der Gleichung
PD) Rilke) — k2 sınıb.sing,sina . n.....2...,(d2)
die Gleichungen (11) können aber auch durch die Gleichung
COS b — C0OSY cosz — singpsinz vi = sJ62 STR > St Dia a at Sach en (13)
ersetzt werden.
| Macht man nämlich die Gleichungen (11) rational und addirt in jeder
beiderseits sin?p sin?x, so folgt aus beiden nach einfacher Reduction
cos.y — cos a cos x -E 'sinyalisinne) Ab nsir ran in. (14)
Um zu entscheiden, welches von den beiden Vorzeichen zu nehmen
ist, bemerken wir, dass für k — 0, die Gleichungen (11) liefern
EOS. 0, — Los. — 9) und cos. —= cos (bl. %)
88
‘ dieselben Besiliate liefert die bischen (14), wenn das untere Zeichen im
zweiten Theile der Gleichung beibehalten wird; denn es ist.
cos p = c08 (p 4 =) und cos x — cos ( — g), cs y=co(v —«)
Es wird daher die Gleichung (12) auch unter der Bedingung
cos db — 608 p cosx — sin "z sin £ yi — h?!sin?y%
ihre volle Giltigkeit behalten. |
Bestimmt man nun die Integrations-Constante so, dass _
CR 52 = 0 und cos —= cosg oderv —g
wird, so folgt |
E(k, 9) air "a E(k, W) + kRsinysingysinz - 2.2... 2 (15)
Schreibt man nun wieder für x = v und v — w, so folgt
E(k, 0) —= E(k,9) + E(k,y) — k? sing sinysn®o .....n. 06
C08 ) — C08 9 c08 b — Sin p sin u Vi — RR: sinta En (17)
für 9= —p wird.
E(k, o) = Eik, u) — Eh) + singsinysinwm . ... 2... (18)
c0oSs @ = C08 9 cos u SR sin 9 sin b VIZR WS a N ©,
II.
zn}
Analog den für die Multiplication und Division der elliptischen Integrale
der ersten Art gefundenen Formeln, lassen sich solche für die Multiplication
- und Division der elliptischen Integrale der zweiten Art aufstellen.
Für die Multiplication ergeben sich die Formeln
E(k, 9m ) = m E(k,g) — R2 Ds sin g, sin 9
+ sin 9, sing +... sin 9m—ı sin Pm } |
Be — Mm-1) = tg Mm re
SEHEN
. Bestimmt man aus. der ersten der Gleichungen @0) E(k, ”) und ‚setzt für
sin: L> sin Py die : aus der Gleichung | .
cos: pur F ause 2.008 DC m
1 — Ak: sin? g sin? gn
oder ’ a TR
2. sin 9 cos a Ay
sin din 1 sin On—1 — = 2°
a nr & a ne sin? ‚Pa
folgenden Werthe ein, so ergibt sich. die Formel für Division der elliptischen‘
ge der zweiten ‚Art. -
- mW.
‚ Wenden wir die Substitution
N Een I
sin, :p. — Mer itg (x) Gert ee .
beim elliptischen Integral der zweiten Art an, so erhalten wir
29
RE yi — KR? u — k2 sin? p)
Ze Dyren2r dr
a man) a re ( Den
Az cos? x& As (2)
Durch. theilweise Integration des. zweiten Theiles der Gleichung und nach
partieller Substitution von sin = itgx ergibt sich
2)
E(k,9) = tge Ap 4 Fk, 9; | de yi — b2 sin?x
0)
oder
en
| da vi B sma — tgp Ap + F(k,9) — E(k,9) » . 2.60)
0
wobei .x = arc (tg —=:1 su} -F =) Se el)
zu setzen ist.
Die Gleichungen (3) und (4) bieten ein Mittel dar, ein in imaginärer
Gestalt erscheinendes Integral der zweiten: Art durch einen algebraischen Aus-
druck und das elliptische Integral der ersten und zweiten Art reeller Form
auszudrücken. &
&. Elliptisches Integral der dritten Art.
I.
Um das elliptische Integral der dritten Art
Pp
1I(h, k, Dan nn Bere,
1 -+ h sin 9] VI — Rz sin 9
in Ähnlicher Weise, wie dies bei den Imtegralen der ersten und zweiten Art
geschah, zu transformiren; erscheint es am zweckdienlichsten, die Relationen
eos © — cos uw cos p + sin % sin vi — Kk2 sin? e)
COS P — cos vo cos 4 sin u sin x vi — k2 sin?
und y:
dp dx 3)
ee) — . . . . S a . Q . . . (9)
Ay Acc N
der gedachten Transformation zu Grunde zu legen.
90
Wir erhalten hiedurch
dy ER de er
1 + hsin? 9] Ay 1 + % sin 2] Az
le RE RE 2 ML ie: ar 2
I Kae Pa ( er + cos?x Tz ) ER
aus den Gleichungen
Werden nun die Werthe für ce und ee
Ay Ax
(2) in die Gleichung (4) eingeführt, so folgt unter gleichzeitiger Berücksichtigung,
p ET
dass —— De + Vz == Qı18%;
dp dz
ED A re
d |sin g sin «]
= 1 rue u . . . . 5
an 1 -H h (sin?g +4 sin? z) 4 Ah? sin? g sin? = 6
Aus den Gleichungen (2) folgt nach einigen einfachen Rechnungsoperationen
sin? g 4 sin? z = sin? u — 2cos yAy + PR sig six. . . .....(6)
Wird der Werth für sin? g 4 sin? x aus der Gleichung (6) in (5) ein-
geführt, so folgt
5 dz
II(h, k, y) ya Ih, Re). = ern af2bstes
worna—=1l1+hsn®gvyb = —hecosvAvyc—=h? + hä2sin?y und
2 — sin g sin x bedeuten. Wird nunz = y — u gesetzt, so ergibt sich
£
; 1 b— e:
IIh, k, g) + Ih, k, a) = C + hsin v ————— are (tg = ————
| Vace — b2 Vac— b:
EN va ee a
IE ee
Zur Bestimmung der Integrations-Constante seizi wir. g — 0, dadurch
wird cos 2 —= cos #b, oder 2 = % und. |
ei ;
= CE u) — 2 Tun äh eh Arch ig — Sa ri ;
Eu +h)(k+ 8 | Yacı 52)
mithin wird
IIch, ’h, %) =, ZL(h, k, 9) + Hl, , 2)
ae =.
— arc (19 - eh
i
1
4
.
|
H
|
j
1
u
9]
Werden nun nach der Formel
a ge db (d—e)
art er are I — Halte I ar ee
die beiden Bögen vereinigt, so ergibt sich unter gleichzeitiger Berücksichtigung,
das — Av sinegsnze =
= c0s d — cos p cos z, nach einigen Reductionen
Il(h, k,y) = II(h, k, y) +4 II(h, k, «)
sin g sin v sin &
— 0 arc ('s = en) (10)
1 — y cos @ cos D cos &
wobei der Kürze wegen
BE 0, Yo en
En nee
gesetzt sind.
Schreibt man endlich v = wo, x — u so folgt
I(h, k,o) =1U(h, k,y) + Il(h, k, 9)
pP sin g sin v sin © )!
— R = - rn l
= [are (es 1 + y eos g cos v cos o Sn
COS 0 — COS 9 cos » — Sin @ sin u vi — R2 sin o a hl 1122)
In den Formeln (11) und (12) ist somit wieder das Additionstheorem für
die elliptischen Integrale der dritten Art enthalten,
Lässt man — g an Stelle von 9 treten, so wird
Il(h, k, o) = Il(h, k, vw) — II(h, k, 9)
+ o [are (ts — em. g u Vena ) l ee 6)
1 — r cos y cos b cos ©
c08 0 = 0085 9 cos 4 sin y sin u vi — k2 sin?.o Mens use (A)
worin die Bedingungen für die Subtraction der elliptischen Integrale der dritten
Art enthalten sind.
Macht g = u und bestimmt » — 9, mittelst der Gleichung
itgıo—=tgy Ag,
‚so erhält man für die Verdoppelung der elliptischen Integrale der dritten Art
sin? @ sin 9,
Ill h, 0) = 21h, ka) — a ae (1 Fan ) u)
Wird aus der Gleichung (15) I/(h, k, 9) bestimmt und für g aus der
Gleichung
1 — 2 sing -I- k2 sin® o
cos 9, = mr
2 1— K? sin® w
der sich ergebende Werth eingesetzt, so ergibt sich die Formel für die Zwei-
fheilung der elliptischen Integrale der dritten Art.
Are ne Tr I, 5
Bi KEN EN OR ne Fe BE En Sc uf nn. „U IH alachd f
5 el A, u Br et an A, y Pr
VEN a" E sn EN RIENE a f
P- 2 il; R ok ig 2 1 —
A 7 # a a Fi 6;
£ NT
Hin
92°
° Wird in der Gleichung
II(h, k, $) = all, Ju Siegel De ARTE
| Bes h sin? 9] vi — KR sin? 9
a 0 .
die Substitution sin g = le a BEE durchgeführt, so folgt nach einigen
er ; Vi— R2 sin x eG, . et
Reductionen
a
Ih, I 19
c
ER en | | RE r
a 2 + ine Feng
A E u HA Sa re
ee 2U. > Pre ee
, i 4; A : .“ a Ber u
Pe N _hqd-M) Nee. 200 3
ae Er andren 72.979
cos-x
de
Mittelst der oe sing lässt sich somit ein
| Integral. nr er Art, ec ein ee Integral der. dritten Art mit neuem
Parameter und das ‚elliptische "Integral der ersten Art ausdrücken. |
| % .
Wird die Substitution ! | :
sing = tg u DB er AH
beim elliptischen Ben fe dritten Art in Auwendung gebracht, so Kolgt. |
c
era LEE 0
1 = h sin? Q je — (i +. h) sin? «] vi- ler #) sin?r
0.
ei BL
DEE? TZa rn ur ET
2:
Be | ee en
BEE Ebenen
Eh Faser de een er ern
aeg Dr, tl es - 2
a
U —
ein Ausdruck, der bekanntlich der Landen’schen Substitution zu Grunde
Gibt man den Gleichungen (2) und (3) die folgenden Formen
| 1 1% ih
II, 6,0) =— Flo) + zz. ee)
el 7 p
Mn, (4 ar al
so folgt daraus, dass ein elliptisches Integral der dritten Art, welches in imaginärer
Gestalt erscheint, durch ein in reeller Form erscheinendes cal der ersten
und dritten u ausgedrückt werden kann.
Weitere Transformation der elliptischen Integrale aller drei Arten.
A. Elliptisches Integral der ersten Art.
Setzen wir in dem Integral
£ ; p
fo
Fk, p) ee | YE
Ö
ksing=snvundg=u-+4 u
De, |
er = 2 men,
J do» | cos w "| cosy
Aus den Gleichungen
so entsteht
k sin @ — sin ı
und Mn 5
ri sin 9 = sin u, cos u 4 cos vu, Sin u,
folgt es
k sin u, ı k sin u,
ee —— de EL) 1 = ee nenn
1 keosy vi RTF2%cosy,
17-kcos v
cs — N
i ae OO yViFWMF 2% bj
Wird nun u durch y, ausgedrückt und behält man das untere "Zeichen
bei, so folgt
pie — = sin? ne Vr + 2 = 2k cos u,
Setzt man ferner u, —=.2o, so ist - . |
dp 2 do: .. RR 2 do
4dg "14% Ak Fr ER a ER E 0)
Il — — sin? o
et (1 + k)2
} A k sin 2o
en 5
ie + k2 —+ 2&k cos 20
i sin?2o ‚sin 2o
SIND Ze En
en 3 p m . . r . r (3)
vi + 2 + 2%kcos2o ; k -+- cos 2
: liegt.
34
Zu demselben Resultate gelangt man aber auch, wenn das obere Zeichen
in der Gleichung 9 — &4, 4 u beibehalten wird; denn es ist
do dv,
AP. \yi + — 2% cosg,
Macht man hier v, = z + 20, so 2
ÄR sen
A. fr IS TI ne
a Hr h)2 sin? 0)
k sin 2w }
vi + k2 a 2k cos 2m
aus der letzteren Gleichung ist ersichtlich, dass von den zwei für erhaltenen
sinv = —
Werthen immer der negative zu nehmen ist.
Nach diesen Bemerkungen kann man setzen
q 0 0
Bra. 32 do 2 do
+ Hr ml Re
0 0
oder
F(k, 9). = Eh a
1 m. k
wobei der Werth für » aus der Gleichung
sin 2o
k + cos 20
tgypy=
oder
sin (2,0 — g) = kan m 2.
zu berechnen und A, = ER zu setzen ist.
1+%k
Eine Untersuchung der die Werthe von k, und »darstellenden Gleichungen
zeigt, dass o < g und k, > k ist. In den Gleichungen (4) — (6) ist daher die
Reduction eines elliptischen Integrals der ersten Art auf ein anderes derselben
Art mit grösserem Modulus und kleinerer Amplitude ausgesprochen.
Schreiben wir die Gleichung (5) in umgekehrter Ordnung an,
1 k
F(k, vo) = ST 972. Rieger er.
so ist darin die Reduction eines elliptischen Integrals der ersten Art auf ein
anderes derselben Art mit kleinerem Modulus und grösserer Amplitude aus-
gesprochen; dabei sind und k aus » und Äk, zu berechnen.
B. Elliptisches Integral der zweiten Art.
Die Substitution k sin g — sin v und g = u, 4 u beiden elliptischen
Integralen der zweiten Art angewendet, liefert
95
Ä | 1 > kcos lv
I dg Ay = cos du, — os ı d N AugE Den vl N
v1+ 12 2k cos y,
du
| En u an He |
| +1 |envirerseen a aut le)
Setzen wir wieder d, = 2o oder u, = z 4 20, so wird
p o )
jan Ap—=—ksng-t an | ea n and ie ee)
y a 0 0
| oder
er kmsta—- HDERo)tTAtMER,o) ....®
| und wegen F(k, oo) — _ F(k, g) auch:
IA—-MFEh)=ksinotEkh)—ALMER,o)...
d. h. jede elliptische Function der ersten Art lässt sich durch einen algebraischen
Ausdruck und zwei elliptische Integrale der zweiten Art ausdrücken.
1 C. Elliptisches Integral der dritten Art.
4 Auch bei den elliptischen Integralen der dritten Art lässt sich die Sub-
| stitution k sin g — sin v und 9 —= y, — » in Anwendung bringen. Wir
erhalten
| 9
| =
| — — — —— — — —[II(h, k
4 eur go] Ay (h, ‚ ®,)
| Ö
| ‚ {0}
| Bi 1-+ 2 + 2k cos 2o do 1
TA 1 + RR Lt 2% cos 20 — h cos220“ Vi k?sin ao &
| 0
| (0)
| ZU 2 (1 + k)2 — 4k sin?o do
14+%k
FE me oe om De oe © el
(1 + k2 + 4(h — k) sin? »o — 4h sin?o Ao 2)
0
Wird der rational gebrochene Theil rechter Hand vom Gleichheitszeichen
m
in zwei Ausdrücke von der Form: —
n + o sin?or
zerlegt, so folgt nach einigen
Reductionen
96
ae TR In 56T re
+ hsing] Ap 14% [1 + s, sin? o] Au
s; do en a 8
erden ae Zr Ve
KR, | | =
oder ER
A, k, Ta [ TICo, Zr 0) + 51.11(0,, & ” 0) a (4)
"ik h. ein elliptisches Integral der. deitfäh Art lässt .sich. durch zwei Integrale M
derselben Art mit ungleichen Parametern grösseren Modulis und kleineren Am-
plituden ausdrücken.
Für die Constanten- 15 8 5 und LIE liefert die ROEHE die . folgenden
Werthe
fi —bH#8 3; sat Vaornote
N vatm)@+ >) kl 3 NR Pl
a, an Ze ,h-k-VÄFHR+)
en, (- va-+h) ae I (1 + $)2
Eine Untersuchung dieser Werthe zeigt, Kai die eben angeführte EN |
formation für alle Werthe von %, mit Ausnahme der drei Fälle:
1) k=—n und Re <b, Di=—M und 3)h=—-1
‘ausführbar ist. |
Im ersten Falle ‘werden die, a der Constanten imaginär, im zweiten
und dritten Falle erhält man beziehungsweise
ne =
1 — sin? ] Ao
| Be Pr ©
2
> | FRESER sin | Au
In dem ‚Falle en n, k? < n < 1 lässt sich das gegebene Integral
von einem anderen, dessen Parameter positiv wird, abhängig machen, Es ist
für sin ip. == —. 9 hs schon oben entwickelt worden. -
Be
TR2 “ do
a, [ze
ey du
n Gr (E28 I TE
———— sin? u] Ay &
n 1-+% e* i
97
h + k2 n — |2
ll) 2,7 1 m Te ———— ==
Ist h nke<n< 1,soist wg + Toy + m
also der neue Parameter positiv und somit die Möglichkeit herbeigeführt, die
Transformation durchführen zu können.
Im zweiten Falle ist
dp Sur k2 sin 9 cos 9 1
| Ban =. 0 2/40 u men
- Im dritten Falle endlich
dp 2, ed Br sin? g dp
| co2 9 Ag A 19 [49]?
1 dp dp
= — {1 Eee Er
todo 1. Pk o) = Ed
za mn ı 0) zuron
D. Das elliptische Integral
p
nn A
9 ME ®)-
0
I.
Wird in diesem Integral gesetzt
sin 20 Ak
Se N ee 2 I
rn ep, de:
so ergibt sich
m
a dp
G [k, "= 1 + 5 sin2 g] Ze
0
)
2 b sin? 2o dw
= Are En ((-Hk%2 1 al A) (1)
OÖ
woraus durch theilweise Integration und nach gehöriger Reduction entspringt :
pP
| n
_ 2
G (k, D=| at bin 9] A
0
98
7]
b 2
=> — gsiny ei 2 ae
= 7 siny -H EEE Nun] 5 o] RE (2)
| 0 E
oder }
| b
ak) =—- ine t+ Ir Go) EN
In der Gleichung (3) ist die Reduction der Function @ (k, 9) auf eine
andere derselben Art mit grösserem Modulus und kleinerer Amplitude ausgesprochen.
u
Sieht man in der Gleichung
[7]
APR
| . dp Ber 2 do)
2 = — tu in? nn
\e+so g] % ze -H crelfe + 6, sin = 7
0 0
die Grössen a,, b, und k, als gegeben, a, b und k dagegen als die von a,, b,
und k, abhängigen an, so wird
0) p
Ä do 14k 5b , 1+% dp
2 a eh nn in?
| (a, + b, sin?o) SE ET „ sup - 5 [ers g) 15
0 0
Drückt man nun a und 5 durch a, und 5, aus, so wird
De b
a ae 2 re nn
und
{0}
G (k, ©) ’ (a, + 5, sin?o)
Pp
Re u b, BR 2a, dp u
— zullce As: 2 sin?) vr Zen sind]
0 Fi
Wird endicha=ab, =b,k, =k, 0= y und y — y geschrieben,
so folgt |
y .
G (k, 9) sc + 5 sin?)
0 h.
b E
1 T k, : dv b „1 R
Ku ee 2 Se. 2
— fr as k, sin? p) Av a E;
0
Oder s A
1 b |
ein =- len Zi...
also die Function @ (k,, 9) auf eine andere derselben Art mit kleinerem Mo-
dulus und grösserer Amplitude gebracht.
II. Theil.
Näherungsmethoden zur Ermittlung der numerischen Werthe der
elliptischen Integrale.
1. Methode.
A. Elliptisches Integral der ersten Art.
Setzen wir in dem Integral
y
dp = Bi
| m F(k, p) fürk sinp = sin u
0
so ist
p 9
7 do u dp
ee | cos w -| eos jare (em esno) (1)
0 0
Für sehr kleine Werthe von 9 oder solche Werthe von k, welche der Einheit
nahe liegen, darf man schreiben
p
a Sl .)
DE nee 2016 2 DEser-
0)
durch wiederholte Zweitheilung erhalten wir für beliebige Werthe von y
kpı
1 _
= Limo" Fk, 0, ) = 2” eig (it =) ls)
m
wenn nämlich m so gross genommen wird, dass sing, mit 9, oder kp, mit
m m m
v, vertauscht werden kann.
m
Zur Berechnung von p, hat man aus der Gleichung
m
1 — 2sin? Pı -+ A2 sint Pı
nn 1 — R2 sintp,
©
& II R28in?2
Bu = Ay en = u ee en)
3 k2 (1 -+ cos p)
100
Um zu entscheiden, welches von den beiden Vorzeichen im Zähler des
Bruches zu nehmen ist, bemerken wir, dass für k — 1 die Gleichung (4) liefert:
1 — sin?
wa Tetolkanshuig ai jun A EEE
a ee -
3
wonach sich die Wahl des Vorzeichens leicht ergibt.
Wird in der Gleichung
\ r-yli-Rsindp „ 2 nat:
ne == + Vene für k sın [6 == sın );
a
; sin & 3
gesetzt, so folgt: sin 9, = — ; führt man anstatt der Bezeichnung
2 2:4
9, 9, etc. jene Hyd nı 8orwird:
ER:
£ ! 5 sin I
sın At= k in.o, 5 em’ => 2.9
1 2 1 1
cos $ 4,
5 P . sin 1
sin , = ksin 16) ; sın 9, —= 2 91
2 42 2 1
cos 2 4,
- I
: ; a sin 3 Ym—1
sin Am = k sin Ym—1 ; sin $m N (5)
c0S 3 Am
Die Gleichungen (3) und (5) bieten ein bequemes Mittel dar, um den
Wertb des elliptischen Integrals der ersten Art mit jeder beliebigen Genauigkeit
zu erhalten. Wie immer auch der Werth des Modulus beschaffen sein mag, so
genügen 4 Transformationen vollkommen, um den Werth der vollständigen
elliptischen Function bis zur 7. Decimalsielle mit Sicherheit zu erhalten.
-
B. Elliptisches Integral der zweiten Art.
Unter der Voraussetzung, dass k sin g —= sin vw und 9» sehr klein oder
k sehr nahe der Einheit liegt, wird auch |
9
E (k, 9) =E vd = Io [arc (sin = k sin p)] dp
0
p
— Io (ko) do — - sin 9
0
gesetzt werden können.
Nun ist aber für hinlänglich grosse Werthe von m
E(k, 9) —= Lim [2" E(k, ym ) — 2 sin? g, sing — 22 sin®y,siny —.. e
— gr 22 sin? ym sin ma ee [et
10]
I — sin k 9m — k2 { sin? y, siny- .
Dnzsn? Om sm Omi N ee (2)
Zur Berechnung von 9,, 9, etc. dienen die Gleichungen
sin 4 Ym—1
cos 4 Am
sin Am = k sin Ym-1 ; 8in m =
Auch hier wird für alle Werthe von k und m = 4 der Werth der voll-
ständigen Function bis auf die 7. Decimalstelle richtig erhalten.
©. Elliptisches Integral der dritten Art.
Die Substitution k sin 9 = sin u liefert bei den elliptischen Integralen
der dritten Art
) 9
u er & (1)
-. === EL ne Ir I Er a Pe ER RE I ET HE abe en ae a) Eee RE TE o ° . ® 5
Für sehr kleine Werthe von 9 oder solche von Äk, welche der Einheit sehr nahe
liegen, darf man setzen kp — u, wodurch die Gleichung (1) die folgende Form
annımmt
p 0%
E do dp (2)
J . 2 gi ESTER — Mon Pam ame TocR maasLT EU 37 TneRRGDeeTe eoF)2T777 DI Hamm ?7 ET AOFIORTETTERESESTORNGBERTEEN o er . o o
| Bee | + u sin? ke] cos k y
0 0 k2
Durch wiederholte Zweitheilung kann man jedes beliebige elliptische
Integral der dritten Art von einem solchen abhängig machen, dessen Amplitude
‚. der oben gemachten Bedingung entspricht. Es wird für hinlänglich grosse
Werthe von m
ß sin? y, sin 9
11 a, h, k, —_ are (: = I)
(h, k, 9) Lim II(h, Ym ) 0 N arc g Nenn
+2 are (19 = Sr en.) |
1 — y cos? ym C08 Ym-41
Yın
: do
= m PT ren
; |' + BR sin? 2 cos k y
P sin? o, sin g ) |
1 — y cos? y, cos p
— al are (1g=
sin? sin Ppn—i
RE
1 — Y cos? Om COS Pm—1/ j
al Vh ‚_AurS,_%
" wvaszmuem.. vıraaaıya
gesetzt ist.
Zur Bestimmung der Amplituden 9,, 9» » : - »« 9?m hat man wie oben die
Gleichungen |
. : & sin 4 208
sin Am —= k sin pm—1; sin 9m = wu Be Sr
cos % Am
Bei einer auf 7 Decimalstellen beschränkten Genauigkeit reichen zur Be-
stimmung der vollständigen Function 5 Transformationen vollkommen aus.
Die in dem vorhergehenden Abschnitt aufgestellten Formeln zur Berech-
nung der elliptischen Functionen haben vor den von Legendre auf demselben
Princip der Theilung beruhenden und zur Berechnung der Werthe der Functionen
der ersten und zweiten Art benutzten Formeln in so ferne einen Vorzug, als
sie für alle Werthe der Amplituden und der Moduli ihre Brauchbarkeit behalten.
II. Methode.
A. Elliptisches Integral der ersten Art.
I
Die Gleichung
2
F(k, 9) = FR F(k,.9,)
liefert durch wiederholte Anwendung der Substitution
sin (29m — Pm—1) = km_ı sin Ym—
und \
Br — eh ul oder wenn km = sin 4 esetzt wird
sin (2m — Pm-1) = sin Am—ı Sin Pm—1 j |
und . (DE
tg 1 Am = YsinAn—ı
Die Gleichung
ze He F (ka, 95,)— A.F (kn, 91);
für hinlänglich grosse Werthe von m wird: A
n Pn e
Finn ) = Tim | Sul)
ie | rn ae Ei
| a = + ) a ei
nn m mn mn
103
Mittelst der Gleichungen (1) und (2) kann der Werth der Function mit
jeder gewünschten Genauigkeit für jeden Werth des Modulus und der Amplitude
berechnet werden.
II.
1 k
Die Gleichung F (k, 9) = ı — F(k,, 9,) liefert durch wiederholte
Anwendung der Substitution
; as sin 2p
Ale kı 4 cos 29
oder der gleichbedeutenden £g (9, — 9) = cosAtggpundsin Am = #92 3 Am—1
die Gleichung
1 IOSEA ECOS- 15.2 2. COM.
R(k, 9) — zw a F(km, 9m ) = A. F(km, Im )
cos 4
Bei unendlich wachsendem m wird km = 0
Pm
und
F (km, 9m )=|dp
und somit 0 :
KikgD), — Aromen. 28)
die letzte Gleichung mit dch beiden dazu gehörigen:
sin Am — 692 3 Am—ı und tg (9m — Pm—1) =.C08 Am—1 89 Pmn—1 . .».. (4)
kann ebenso wie die Gleichungen (1) und (2) zur Berechnung der Werthe der
Function F(kg) für alle Werthe von g und k benützt werden.
Doch ist es zweckmässig, die Formeln (1) und (2) für k2 > 3 „die Glei-
chungen (3) und (4) dagegen für k? < 3% bei Berechnungen der Werthe von
F(k,9) zu benützen.
.B. Elliptisches Integral der zweiten Art.
i |
Die zur Werthermittlung der elliptischen Integrale der zweiten Art dienenden
Gleichungen lassen sich sowohl aus der Gleichung
Ehyo= —- moe+ü—- Hr, HAHN El, m)
als auch aus den folgenden
b
% (kp) — = ne Er G, (k, 9)
nd G (k, 9). = un un sin 9 + G KK, nn) y
entwickeln.
104
Nach wiederholter Anwendung der Substitution
4, km (2)
(1 + km—1)? * . “ -
sin (29m — Pm—1) = km—1 sin Ym—ı und kim —
liefert die Gleichung
Dr et: .
G(k, 9) = ae az ass” G(k, 9)
EL 2 Bir.
G (k, ®) RE mu] 15 u Ra
Pn
2 2 - dy
EEE BEN A” hen n2
| Tue en a (an + 5» sin? 9) Ep
0)
wobei die Grössen un und bn nach dem Gesetze L
0 bm—1 bm—1
dm = Adm—1 + 7 y und ee — 2 EV
gebildet sind.
Für unendlich wachsende n und a —= 1,5b — — k2 entspringt:
> u | | 7T ®n
Fit t ale TE HZ (2 2 )
+ lin en. (3)
Die Formeln (1) und (2) lassen sich zur Berechnung der Function E(k, 9)
mit Vortheil nur dann anwenden, wenn k2 > 3 ist.
IT»
Ist dagegen k?2 < 1, so ist es zweckmässiger von der Gleichung
A a 1: (5 m in a) Be...
auszugehen. Nach n maliger Substitution von
t9 (Pm — Pm—1) = C08 Am 19 Pm—ı und sin Am = tg? 5 Am-1
wird erhalten:
@®n
1 : de
G(k,e)= an ee da + An) |(an +4 bn sin? on ) TR
| 0 | u
ee | bar FL %, u a a Ei;
-1> a we 9} + ae I 3 Sure, es ae 7 sın N
in
Das Bildungsgesetz für die Grössen an und bu ist das folgende:
dm — dm—ı 7 b) bm—2 bm = 4 km bm-— ı
105
Für unendlich wachsende n und a — 1, b — — 2 entspringt
a 2 |
EE.)=Fik,o) a Es
ae sındo el... Nee nr Oknobsin.dn ar. ar eb)
Die Formel (5) eignet sich wegen ihrer Einfachheit zu Berechnung von
E(k, 9) auch in dem Falle, wenn k2 > 1 ist.
©. Elliptisches Integral der dritten Art.
Aus den Gleichungen
Il(h,k, 9) = N r; Il(s,k 91) + Sı I (0 kı, 9) N el
DE
ns WER
a hliiyarnarm)'
| (2)
US en VAaErRR,G tm)
Ka,
n ur 2 )
nn Br jr '
ı >23 1 a
ee
wer ae)
- )
ar AA)
(3)
n nd m) ? du
B0 em NIIT,
| — app? sın 7 u
k2, | du
em
vo
Y
u
und
cos u
EEE MEER ee
Ay
Sin o.—
folgt, dass die wiederholte Anwendung der Substitution
sin (2 «m — ®m-1) — Äkm—ı sin Y9m—1
auch beim elliptischen Integral der dritten Art unter allen Umständen möglich
ist. Man erhält hiedurch im Allgemeinen
P®n
Az 9n | nn dg
ae er A|
106
Pn
Z1B —— — — — LEEREN
a | | [1 + S, er] | Li
®n ü
worin die Entwicklung der Grössen A,, A, ... Bu Ba... 8, 8,... sowie
der Grenzwerthe gm und pm . . . keiner besonderen Schwierigkeit unterliegt.
Ist A? > 4 und handelt es sich um eine auf 7 Decimalen beschränkte
Genauigkeit, so darf man für alle positiven Werthe von h schreiben:
dp
II(h, k 9) = Ir
0
93
I a c ' e dp
4 At Ha 9
h |
wobei der Kürze wegen A e 23
| Hi. hy STrnerwmurm
. v8 iR.
aa Fe
46
a Sl, . 4— Ian
Le 1 + A]
24 0,
Be eo
gesetzt sind.
Aehnlich gestaltet sich die Gleichung für die beiden Fälle h = —n, <
wenn n > 1 oder n < k2 ist. In dem Falle h = — n und 1 > n > k2 muss
die Gleichung (5) zuerst zur Transformation des gegebenen Integrals benützt werden.
Ist k2 <“. 3, so werden die Transformationen viel zu complicirt. In diesem
Falle lässt sich jedoch das gegebene Integral durch die Substitution
sinp=itiguy
auf die Form rk
dp
FT AT) HER Th he 9)
. u ; 2 ”% iE *
= [ Ve en ee u. 3
Hai ) 14h ! 14h 1— (d-+ bh) sin u vi d- RB)
° | bie Si A |
ee | du 3
Bu 1] er er E
2 : D 0 N 4 $% \ R:
107
bringen, Das letztere Integral lässt nun alle oben angeführten Transtorımationen
‘zu, wenn man berücksichtigt, dass
1 1 ®
NS ar 10(7 a 0
‚denn fürdy —= u und i (2u, — u) = x übergeht die Gleichung
| sin (204, — u) =b sin u
im
DE | 2 2
| ee N
| ex et
)
| Macht man nun, um die logarithmische Berechnung von w, möglich zu
| machen
| e —= cotg a und et" — cotg ß,
so ist
| log cotg &
| ee — WR ee —
| ge g2B; log £
woraus &, und dadurch auch u, berechnet werden können.
Auch hier sind die Transformationen an Bedingungen geknüpft. Man
findet leicht, dass die Transformation unmöglich wird für
zz — k;h=el;h=—n,wemÄh? >n<IX ist.
Die Umwandlung des Integrals in den beiden ersten Fällen ist bereits
oben gezeigt worden.
| In dem letzteren Falle lässt sich das gegebene Integral von einem anderen
2. e h2 IR
mit dem Parameter a — —— abhängig machen.
n
a ce
Ist nämlich
Fan noeh —)
Dedaıyn 9 a=l+hli +
rn ee En en 5
| so ist
4 dp 1 1 dy
Be on oo nn nt u)
E27 2 N in2 A 2 N
I) +09» ne 1 + sing Ay
| | und wenn die Integration ausgeführt wird
| |
k2
| aha =— ul, ho)t rn
| 1 t
| | ze (19 = Vo. ee SSH a ne 6)
k2
| Da nun k < K2 ist, so wird Ta > 1, und somit die Möglichkeit der
| v
| weiteren Transformation herbeigeführt.
Hat man durch wiederholte Transformation den Werth des Modulus so
weit geändert, dass 5n — 1 gesetzt werden kann, so lassen sich durch Substitution
i sin mn —=tguı
208... FR u. 5
. alle erhaltenen Integrale aus der imaginären in die reelle Form überführen, wenn
man berücksichtigt, dass
Rp er —y1
v = arc (fg = ı sin Pn ) = (ee) u 1 5 77
Durch die eben angedeutete Transformation wird ein Integral von der Form
ip v v
dp dv \
——— — ( ! |dy —| — :
en (je a ir
e)
0 0 0
wobei
ee BER 1;
1-6 6
zu setzen sind.
Es wird daher das primitive Integral
p
d
Ik 9) Fe
0
in dem Falle kA? < 3 nach der Durchführung aller für diesen Fall angedeu-
teten Transformationen schliesslich die folgende allgemeine Form erhalten.
2 2 .
Far) % re er n
Eh a Fe [ [A.9m ]
P’m
-/- > E ee ae | h | (15)
pP 1 Ber: RS cos? y| . . * . . . ” . |
L &m \
Auch in diesem Falle lassen sich bei einer auf 7 Decimalen beschränkten
Genauigkeit ähnliche Vereinfachungen, wie es in dem Falle A? > 5; bemerkt
worden, durchführen,
Ill. Theil.
Auwendung der im I. und II. Theile entwickelten Theorien und
! Formeln auf einige specielle Fälle. |
2
I.
I. Methode. Br
Es sei k = sin ,h=tg od; 1-— 450: d°— 60% und De ge —
Bei Anwendung der ersten Methode hat man
109
sin? 9, Sin
En uhhu)-ae { are ( ce a) 42
Toms
1 m mel 0 a) \
1— ycos2 9x cosp/ J
sin d
Bern )B — snd Vsn2 A1020 59 = sind.
Vsin? A + 192 0
ER
sin A, = sin A sin 9; sin 9, — re etc.
cosy 3-4,
Nimmt man n = 5, so ist:
45 = 9 490 756.:22°777
15 — 920 45. 54:36 95° — 260 6.1518
As - 180 7 38756 95 — 13% 13 12742
2 S0718 22220 og — 6057 557224
ne AAN 32744 0 30.19 77.081
P®n
dp
Dh m)= | —— ————— —
E -- — sin? ko] cos%ky
0 2
tg d ( Igo0 _ )
ö 2 t ai S f
sin? A -- tg2 Öd al) sin 4 SER Un
1 sin A ( 7e 1 )
m sin? A - tg2 d ns ae
) ( id , )
5 m A N I — — . 2
25. REF) are (tg ang sin kp; nn 83
1 sin A ( 7 1 )
ee a ee ic. Sn] t ——. —— — 2
rg ea tz a
ß sin? y, sin ) \
m t N ET TEE ER TIe Hr TEREHCHEREETIiEEEgiETE Tee | Fake Gral ER ENCEET. 5: ART: — UT
« arc ( g De er cn -H | 0:9718917
IIık, h, $) — _0:8760075
II. Methode.
Es sei wieder k—= siny; h=t2 d;9 = —; 1— 409,0 — 60°;
so liefert die zweite Methode für
r, = 0'9953830 ss = 090046170
s; = 41414600 6 = — 0:9942740
r, — 0.9999914 s = 00000086
s, = 42036078 6, = — .0.9999892
k, = :0:9851.714 0:9999720
Di
39
110
k, —1
9, = 679, 30.5 9, — 66V 30° 5442; 9,3 — 66° 30° 4771
93
BIP T5 dy
ermernarm|L, hr sin 9 | cos #
3 P3
— A zer reET 7 — 08555320
1-+a [1 + a sin? g] 1-+a | cosg
0
P3
23 r, 59 dp
‚aAFya+i)d+%) I: BD
0
— BLim| —® _ — 00000372
DIN, dp
OL 11 2.7 Hm ame ep
| |: GrArarEE sn] Bu
RER di; (+ ®)
Be 0 ] I 1. a N — 0:0020382
1-a, 1 — ya, sin 93 |
II(k, k, 9) = 08555320 — 0'0000372 + 0:0020382 = 08760076 |
Wie ersichtlich ist, stimmen die Endresultate bis auf eine Einheit in der
7. Decimalstelle überein.
IT.
Es sei wieder:
k= nm, bh = —- sim dsp— 0; aa ze
1. Nach der ersten Methode wird, da % negativ und kleiner als k? ist
{re (Et)
ee
K-hkh)=n D-hhe)t-
wenn |
N — U :
EN
ß sin? 9, sine _ le B sin? 9, sin 9, — tg u, ete.
1 + cos? 9, cos @ 1 + y cos? 9, cos 9, Bi
gesetzt wird.
111
Runen A istz
2350 49, 33.08 9, — 310 30° 25-744
20 1119009,4132028 9, —: 150.59. 31.42
72 1.09.12... 5302 ps ,,80 ..1743:294
1, = 5097 3.7134 9 — 49 1 6607
94
2U( —-h,kmn )=% Dann
E — —— sin?k o| cos kp
Ö =
k TE et.
ein ul ko.)
1-+ WB sin k
oe Be
ee
k h ne - a 9.
—= 15658857 — 04431159 = 11227728
@& 7E 7u
Ben... NE AR 23 EN : ) — ° 42
tie es ( 7 et 108 19 ( 7 + u N 0:0426080
somit
II—h,k, 9) = 11653808
2. Wird bei der Anwendung der zweiten Methode die Substitution
sing = i tg ı
unmittelbar durchgeführt, so wird
m 05 ci, -h - 1 —-cos30, K2< ih.
Da somit durch die angedeutete Transformation Ah, negativ, kleiner als
Eins und grösser als k,? ausfällt; wird, den im I. und H. Theile aufgestellten
Bedingungen zu Folge, die weitere Transformation des Integrals durch die
Substitution
sin (2 uw — vw) = b sin u
nicht möglich. Es muss daher das gegebene Integral auf die Form
Eu __.n(--)) HE + gt = ta):
worin
bedeuten, gebracht werden.
2
Wird sodann in den Integralen F(k, 9) und I/ - —) die Substitution
0
sinpg=itgv
durchgeführt und die gleichartigen Integrale zusammengefasst, so ergibt sich
112.7, | | K:
2 3
i k2 dy
a ee N 9 2 ers
i 3 |: + 2 sin? e] vi — b2 sin? u
vo
Zur Bestimmung der Grenzwerthe hat man die Gleichungen
NE ee EEE 7 9 ):
va (y- zZ mr) en (Ftz):
ya Di
ae — bh Be 2 ete.
eX et
Bei einer auf 7 Decimalen beschränkten Genauigkeit erhält man für
Br; 2 — 48
bein 2,5 iA, —= 820 23° 1464
BD, —= Bin As l, —= 89 44° 47.04
b, = sin 4; A 900,
r, = 09968447 ; ss = 0:0031553
s; = 3°2608290 ; 6 = — 09958820
r, = 0'39999966 ; = 00000017
s;, —= 32897745 ; 65, = — 09999949
iv —= 13169579
i u, = 12058305
io, — 1'2021376
i u, —= 1'2021335.
Ferner, wenn man die pag. (106), Nr. (7) angeführte Formel anwendet, was bei
einer auf 7 Decimalen beschränkten Genauigkeit auch hier zulässig ist
er | a | =
| I: 2 k2 — h ne | a [1 + m sin? u] cos u
U h R . .
07. 0
du dv
+ en + |
0 Dr
worin
A ee ne an er 1 a.
at Dar Ad) BB nme
Bi: ET A
TE ee me
4
) Se gesetzt sind.
= ee En a 0 2 FR
u Tr EEE
N
a
EEE
ee
PERF EIER EEE N ne
Wird endlich die Substitution
ı sinun = tg pn
angewendet, alle gleichartigen Integrale zusammengefasst und berücksichtigt,
dass p = 1 gesetzt werden darf, so folgt
M— hk)= or le te)+Alı to ]e
- h ®n
: a dp
—bsinm ——— |
ee]
0 m
®n
Sr c dp
Va ee ee
0 oO
e2Y n = 1 0.297 ”
Pn = arc a) 560 32 36° 44.
ee = 0-2223587 + 0-3343835 .i
Sl a
o c
ee) ae
Im SE 2.2470
— A.bsin 9% = — 0:0000023
®n
a dy
mu. 02,290 __ 2 09558733 —0-3343835 dm
= 1
|, _— a cos? 9 -
0 m
Pn
he 1. ne ey
o—'1 o— 1
1 — — c029
Ö (0)
somit
I(— h,k,9) = 11653807.
Auch hier stimmen die nach den beiden Methoden erhaltenen Endresultate
bis auf eine Einheit in der 7. Decimalstelle überein.
“Iran nNnNn
Verzeichniss
der bei Boskowitz aufgefundenen Coleopteren.
Zusammengestellt von Theodor Kittner.
. Ich habe das nachfolgende Verzeichniss in der vom Vereine 7
gewählten Orduung des Schaum’schen Cataloges zusammen- |
gestellt, und wurde dazu durch die Mahnung unseres Vereins-
Secretärs, dass Keiner, was er zur Sicherstellung der naturwissen-
schaftlichen Verhältnisse unseres Vereinsgebietes bringen kann,
für unbedeutend halten möge, veranlasst und ermuthigt.
Die Aufzählung geschah auf Grund meiner und der Samm-
lung meines Freundes, des hiesigen k. k. Bezirksamtsactuars
Franz Wanke, mit welchem vereint ich durch neun Jahre in den
u re ein ara
von Berufsgeschäften freien Stunden die Gegend durchforschte.
Die hiesige Fauna ist keine reiche, liefert aber trotzdem 3
mit Berücksichtigung der Mittheilungen im I. und Ill. Bande i
dieser Verhandlungen für die Fauna Mährens eine. ziemliche B
Zahl neuer Arten, welche durch vorgesetzte Sternchen bezeichnet
wurden; vielleicht dürften auch die Bemerkungen über die Art #
- der Verbreitung manchen interessanten Unterschied zeigen. 4
Die reichlichste Ausbeute gibt das anmuthige Thal des
Baches Biela vom städtischen Walde nordöstlich angefangen, mit
den Boskowitz im Süden einschliessenden bewaldeten Bergen, |
bis zur Mündung des Baches in die Zwittawa bei Lhotta- Rapotina ;
’
ebenso wichtig sind die an beiden Ufern der Zwittawa bis zur
Bahnstation Skalitz — Boskowitz gelegenen Wiesen und nord-
westlich die zwischen den Dörfern Mlatkow und Chrudichrom
befindliche bewaldete Höhe.
seh
]
115
Gegen Norden offen, ist das dort gelegene Ackerland arm
an Arten. Ueber diese Grenzen hinaus haben wir mit wenigen
Ausnahmen unsere Excursionen nicht ausgedehnt und ist damit
auch das Gebiet dieser Specialfauna gezeichnet.
Boskowitz, im December 186%.
Cieindelid.
Cicindela Linne.
campestrisL. auf Feldern und Wegen
gemein.
sylvecola Dej. an sandigen Wald-
stellen häufig.
sylvatıca L. in einer Lichtung im
städtischen Walde im Juli häufig.
germanica L. sehr selten auf Feld-
wegen.
Carabieci.
Notiophilus Dum.
aquaticus L. unter Steinen häufig.
palustris Dftsch. unter Steinen an
feuchten Grasplätzen, im Biela-
thale selten.
biguttatus Fabr. ebendort häufig.
Elaphrus Fabr.
cupreus Dfisch. im Bielathale selten.
riparius L. ebenso.
Loricera Latr.
pilicornis Fabr. am Ufer der Biela,
unter Steinen nicht häufig.
Carabus Linn.
intricatus L. am Schlossberge, beson-
ders im Frühjahre häufig.
cancellatus Fabr. unter Steinen häufig.
granulatus L. unter Steinen nicht
selten.
convezus Fabr. im Eichenwalde bei
Zweihof nicht selten.
hortensis L. im Bielathale sehr selten.
Scheidleri Fabr. ebendort selten.
glabratus Payk. ziemlich häufig.
violaceus Linn. nicht selten.
Clivina Latr.
fossor L. nicht selten.
Dyschirtius Bon.
rufipes Dej. unter Steinen nicht häufig.
globosus Hbst. desgleichen.
Brachinus Weber.
crepitans L. unter Steinen ziemlich
häufig.
ezplodens Dftsch. unter Steinen selten.
Dromius Bon.
agilıs Fabr. selten.
quadrinotatus Panz. an Kiefern-
stöcken häufig.
Blechrus Motsch.
glabratus Dftsch. unter Steinen nicht
häufig.
maurus Sturm, desgleichen.
S*
116
Metabletus Schm. Göb.
truncatellus L. unter Steinen nicht .
selten.
foveola Gyll. unter Steinen selten.
Lebia Latı.
cyanocephala L. unter Steinen und
auf Schirmblumen sehr selten.
Cymindis Latr.
humeralis Fabr. unter Steinen häufig.
Callistus Bon.
lunatus Fabr. unter Steinen nicht
selten.
Chlenius Bon.
vestitus Payk. im Bielathale nicht
häufig.
Schrankü Dftsch. ebenda selten.
Licinus Latr.
Hoffmannsegii Panz. unter Steinen
ım Bielathale sehr selten.
Badister Clairv.
unipustulatus Bon. selten.
bipustulatus Fabr. selten.
Broscus Panz.
cephalotes L. nur vereinzelt sehr
selten.
Patrobus De).
ezcavatus Payk. am Ufer der Biela
unter Steinen sehr häufig.
Calathus Bon.
cisteloides Ill. unt. Steinen sehr häufig.
fulvipes Gyll. desgleichen.
fuscus Fabr. selten.
melanocephalus L. unter Steinen -
häufig.
micropterus Dftsch. sehr selten,
Anchomenus Erichs.
angusticollis Fabr. am Ufer der Biela
gemein.
prasinus Thunb. an Rainen unter -
Steinen häufig.
albipes Fabr. an feuchten Orten nicht
selten.
impressus Panz. unter Steinen selten.
sexpunctatus Fabr. unter Steinen
häufig. |
parumpunctatus Fabr, gemein.
gracilipes Dftsch. selten.
viduus Panz, nicht häufig.
micans Nicol. selten.
gracilis Sturm. selten.
Olisthopus De).
rotundatus Payk. am Ufer der Biela
unter Steinen sehr selten.
Stomis Clair.
pumicatus Panz. selten.
Pterostichus Evrichs.
cupreus Lin. gemein.
v. affinis St. seltener.
lepidus Fabr. häufig.
vernalis Panz. wicht selten.
inaequalis Marsh. selten.
niger Schall. an der Biela
Steinen häufig.
vulgaris L. desgleichen.
migrita Fabr. ebenda nicht häufig.
anthracinus Ill. nicht selten.
gracilis Dej. selten.
minor Gyll. selten.
interslinctus St. selten.
angustotus Dfisch. nicht häufig.
melas Creutz, im Bielathale nicht
selten.
metallicus Fabr. an feuchten Gras-
| plätzen unter Steinen sehr häufig.
unctulatus Dftsch. sehr selten.
striola Fabr.
ovalis Dftsch.
parallelus Dfisch.
elatus Fab. )
unter Steinen
häufig.
Amara Bon.
apricaria Payk. häufig.
aulica Panz. auf Schirmblumen ge-
fangen, selten. |
patricia Dftsch. unter Steinen nicht
selten.
lueida Dftsch. ebenso.
| | _ familiaris Dftsch. desgleichen.
acuminata Payk. nicht häufig.
frivialis Gyll. nicht häufig.
lunicollis Schiödte. selten.
communis Panz. nieht selten.
montivaga St. desgleichen.
ovata Fubr. ebenso.
similata Gyll. häufig.
| plebeja Gyll. selten.
Zabrus Clair.
yebbus Fabr. im Spätsommer und
Herbste auf Feldwegen gemein.
Anisodactylus Dej.
binotatus Fabr. unter Steinen nicht
häufig.
nemorivagus Dftsch. ebenso.
Harpalus Latr.
* rolundicollis Fairm. tatr. ein.
Stück im Herbste aufeiner Schirm-
blume gefangen.
azureus Fabr. unter Steinen sehr
häufig.
puncticollis Payk. selten.
ruficornis Fabr. unter Steinen gemein.
griseus Panz. seltener.
calceatus Dftsch. nicht häufig.
hotientolta Dfisch. selten.
laevicollis Dfisch. nicht selten unter
Ufer der Biela.
ignavus Dftsch. nicht häufig.
Steinen am
aeneus Fabr. unter Steinen gemein.
v. confusus Dej. seltener.
discordeus Fabr. selten.
rubripes Dftsch. nicht häufig.
luteicornis Dftsch, nicht selten.
iardus Panz. nicht häufig.
serripes Schh. selten.
Stenolophus Dej.
meridianus L. unter Steinen selten.
Bbradycellus Erichs.
verbasci Dftsch. unter Steinen selten.
harpatinus Dej. ebenso.
Treckus Clairv:
minutus Fab. nicht häufie.
113
palpalis Dej. unter einem Holze am
schlammigen Ufer der Zwittawa
bei Mlatkow in grosser Anzahl
gefangen.
Tachys Schaum.
quadrisignalus Dftsch. am Ufer der
Biela nieht häufig.
einem Baum-
parvulus Dej. an
schwamme ein Stück gefangen.
Bembidium Latr.
quinquestriatum Gyll. selten] sämmtlich
guttula Fabr. selten. im
biguttatum Fabr. selten.
quadrimaculatum L. häufig.
quadriguttatum Fabr. selten.
lampros Herbst. unter Steinen häufig.
v. velox Er. selten.
decorum Panz. häufig unter Steinen
am Ufer der Biela und Zwittawa.
* monticola St. am Ufer der Biela
blos ein Stück gefunden.
tibiale Dfisch. ebenda gemein.
kttorale Oliv. ebenda häufig.
Pygmaeum Fabr. nicht selten.
varium Oliv. häufig.
striatum Fabr. selten.
paludosum Panz. selten.
Tachypus Lavord.
pallipes Dftsch. selten.
flavipes L. häufiger.
nicht speciell ein anderer Fundort angegeben wird, in den bei dem Bache
Biela angelegten Teichen, sowie in den durch das Zurücktreten desselben
und der Zwittawa gebildeten Lachen gefangen.
Bielathale.
*) Die Arten dieser Familie, sowie jener der Palpicornien wurden, wenn
Dytiseidae.*)
Haliplus Latr.
*elevatus Panz. ein Exemplar in
der Zwittawa bei Lhotta-Rap.
gefangen.
flavicollis Sturm, häufig.
ruficollis De Geer. häufig.
lineatocollis Marsh. selten.
Hyphydrus Nlig.
ferrugineus L: bei Knilinitz häufig.
Hydroporus Clairv.
halensis Fab. nicht selten.
picipes Fubr. desgleichen.
confluens Fabr. nicht häufig.
planus Fabr. gemein.
# yubescens Gyll. selten.
® nigrita Fabr. selten.
nivalis Heer. nicht häufig.
palustris L. häufig.
* bilineatus Sturm. sehr selten.
pictus Fabr. häufig.
Colymbetes Clairv.
fuscus L. häufig.
striatus L. selten.
pulverosus Sturm. selten.
notatus Fabr. selten.
collaris Payk. selten. -
Hybius Erichs.
fenestratus Fubr. nicht selten.
Fr
PLA, 4 EG
ihbhettssioiigsese
Agabus Leach.
maculatus L. nicht selten.
bipunctatus Fabr. selten.
bipustulatus L. gemein.
Dytiscus L.
marginalis L. nicht häufig.
Acilius Leach.
sulcatus L. sehr häufig.
Hydaticus Leach.
transversalis Fabr. nicht häufig.
Hybneri Fabr. selten.
Gyrinidae.
Gyrinus Geoffr.
natator L. im Bielabache selbst sehr
häufig.
Palpicornia.
Hydrophilus Geoff.
piceus L. sehr selten.
Hydrous Brulle.
caraboides L. nicht häufig.
Hydrobius Leach.
fuscipes L. häufig.
globulus Payk. nicht selten.
punciatostriatus Letzn. ebenso.
Philhydrus Solier.
marginellus Fabr. häufig.
Laccobius Erichs.
mimtus L. sehr häufig.
19
Limnebius Leach.
truncatellus Thunb. selten.
pepposus Muls. in einer Quelle bei
der s. g. Marienruhe am Schloss-
berge nicht häufig.
Helophorus Fah.
aqualicus L. sehr häudg.
granularıs L. nicht selten.
griseus Hbst. desgleichen.
Hydraena Kugel.
riparia Kug. sehr häufig.
gracilis Germ. blos einmal gefangen.
Sphaeridium Fabr.
scarabaeoides L. selten im Dünger.
bipustulatum Fabr. häufig in Pferde-
und Kuhdünger.
Cercyon Leach.
haemorrhoidale Fabr. in Dünger
nicht häufig.
flavipes Fabr. desgleichen,
unipunctatum L. häufig in Dünger
und stehendem Wasser.
quisquilium L. in Dünger häufig.
anale Payk. ebenda selten.
Cryptopleurum Muls.
atomarium Fabr. introckenem Rinder
miste häufig.
Staphylinidae.
Falagria Steph.
sulcata Payk. selten.
120
Bolitochara Mannh.
lunulata Payk.
obligqua Er. beide Arten an Baum-
schwämmen nicht selten.
Ischnoglossa Kraatz.
corticina Er. mit dem Schöpfer ge-
fangen selten.
Aleochara Grav.
fuscipes Grav. auf ausgelegtem Aase
sehr häufig.
rufipennis Er. bei Dünger nur ein
Stück gefangen.
*brevipennis Grav. desgleichen
selten.
bisignata Er. nicht selten.
nitida Grav. nicht selten.
Dinarda Lac.
® dJentata Grav. ein Stück an einem
Brückengeländer imrothen Garten
gefunden.
Atemeles Steph.
* paradosaus Grav. bei dem Walde
Milanov unter Ameisen nicht selten.
Myrmedonia Er.
funesta grav. unter Ameisen selten,
limbata Payk. desgleichen.
canaliculata Fabr. unter Steinen ge-
mein.
Oxypoda Mannerh.
opaca Grav. selten.
Homalota Manuerh. *)
elongatula Grav. nicht häufig,
cuspidata Er. selten.
brunnea Fabr. nicht selten.
trinolata Kraatz. häufig.
nigritula Grav. häufig.
longicornis Grav. nicht häufig.
eircellaris Grav. nicht selten,
Oligota Mannerh.
granaria Er. blos ein Stück gefunden,
Gyrophaena Mannerh.
congrua Er. auf Weidenschwämmen
nicht selten.
manca Er. selten.
Boleti L. selten.
Myllaena Er.
minuta Grav. an einem Schwamme
gefunden.
Hypocyptus Mannerh.
longicornis Payk. selten, mit dem
Schöpfer gefangen.
Leucoparyphus Kraatz.
an Baumschwämmen
silphoides L.
sehr selten.
Tachinus Grav.
humeralis Grav. im Dünger nicht
häufig.
rufipes De Geer. im Dünger häufig. Ei
flavipes Fabr. desgleichen.
fimetarius Fabr. nicht häufig.
collaris Grav. von Schwämmen selten.
*) Diese Arten theils unter Steinen, theils aus faulenden Schwämmen.
Tachyporus Grav.
obtusus L. an Schwämmen selten.
solutus Er. in Schwämmen und bei
Dünger häufig.
chrysomelinus L. ebenso, häufig.
hypnorum Fabr. ebenda, gemein.
seitulus Er. nicht häufig.
Conosoma Kıraatz.
pubescens Grav. sehr selten.
Bolitobius Steph.
atricapillus Fabr. auf W eidensch wäm-
men sehr häufig.
® frimaculatus Payk. an Schwäm-
men selten.
*frinotatus Er. ebenso.
ezxoletus Er. selten.
pygmaeus Fabr. selten.
Bryoporus Kraatz.
* cernuus Grav. selten, von Schwäm-
men.
Heterothops Steph.
dissimelis Grav. nicht selten.
Quedius Steph.
fulgidus Fabr. unter Steinen selten,
zanthopus Er. nicht häufig.
molochinus Grav. nicht häufig.
Creophilus Steph.
mazillosus L. Im Aase sehr häufig.
Leistotrophus Perty.
nebulosus Fabr. im Aase und Dünger
häufig.
murinus L. ebenso.
Staphylinus 1.
stercorarius Oliv. bei Dünger nicht
häufig.
pubescens DeGeer. bei Dünger selten.
caesareus Ceder'h. selten.
fossor Scop. unter Steinen nichtselten.
Ocypus Steph.
olens Müll. unter Steinen selten.
micropterus Redt. unt. Steinen häufig.
similis Fabr. ebenso.
brunnipes Fabr. unter Steinen selten.
fuscatus Grav. desgleichen.
picipennis Fabr, nicht häufig.
cupreus Rossi. nicht selten.
fulvipennis Er. selten.
morio Grav. unter Steinen selten,
Philonthus Curtis.
laminatus Creutz. nicht häufig.
®niltidus Fabr. ein Stück unter
einem Steine bereits als Beute
einer Spinne gefunden.
carbonarius Gyl. nicht häufig.
aeneus Rossi. unter Steinen häufig,
atralus Grav. im Dünger gemein.
varius Gyll. unter Steinen nicht häufig.
albipes Grav. selten.
* /epidus Grav. am Ufer der Biela
unter Steinen selten.
nitidulus Grav. nicht selten.
cephalotes Grav. nicht häufig.
sanguinolentus Grav. im Dünger
nicht häufig.
opacus Gyll. selten.
vernalis Grav. selten.
quisqueiliarius nicht häufige.
122
fulvipes Fabr. unter Steinen am Ufer
der Biela.
* astutus Er. nicht häufig.
nigritulus grav. nicht häufig.
tenuis Fobr. unt. Steinen nicht häufig,
Xantholinus Serville,
punctulatus Payk. im Frühjahre an
Mauern in der Nähe von Dünger
sehr häufig.
ochraceus Gyll. desgleichen.
tricolor Fabr. selten.
rufipennis Er. nicht häufig.
* glaber Nordm. selten.
linearis Oliv. selten.
Leptacinus Er.
batychrus Gyll. häufig.
Lathrobium Gravenh.
scabricolle Er. unter Steinen nicht
selten.
Dolicaon Laporte.
biguttulus Lac. unter Steinen selten.
Stilicus Latr.
rufipes Germ. unter Steinen nicht
selten.
similis Er. desgleichen.
* orbiculatus Payk. unter Steinen
selten.
Lithocharis Erichs.
melanocephala Fabr. unter Steinen
häufig.
*) Diese Arten wurden unter Steinen an feuchten Grasplätzen gefunden, E 1
Sunius Steph.
angustatus Payk. unter Steinen sehr
häufig.
neglectus Maerkl. unter Steinen selten.
Paederus Grav.
littoralis Grav. unter Steinen selten.
riparius L. ebenso,
longipennis unter Steinen und im
Grase, selten.
limnophilus Er. sehr selten.
Stenus Latr.*)
biguttatus L. häufig.
bipunctatus Er. häufig.
Juno Fabr. nicht selten.
ater Mannh. nicht selten.
buphthalmus Grav. selten.
= niltidus Lac. nicht selten.
morio Grav. nicht häufig.
® providus Er. nicht selten.
® pusticus Er. selten.
* glacialis Heer. häufig,
tarsalis Ljungh. selten.
oculatus Grav. häufig.
cicindeloödes Grav. nicht selten.
Oxyporus Fabı.
rufus L. sehr selten, in Schwämmen
gefunden.
Platystethus Mannrh.
“
cornutus Grav. bei Dünger gemein.
morsitans Payk. ebenso.
Oxytelus Grav.
rogosus Fabr. bei Dünger gemein. F
auch mit dem Schöpfer gefangen, sehr häufig traf ich sie an Schnecken. ;
ze
u u Be
ET LERNTEN ELLE WILL LEBE ERRNEENNTERE
En ET EEE EEE LEE BLECHE NEE
piceus L. ebenso.
sculptus Grav. sehr häufig.
nitidulus Grav. häufig.
depressus Grav. bei Dünger gemein.
Haploderus Steph.
caelatus Grav.. unter Rinden nicht
selten.
Coprophilus Latr.
striatulus Fabr. unter Steinen selten.
Anthophagus Grav.
armiger Grav. selten, beim Schwär-
men Abends gefangen.
Olophrum Er.
* fuscum Grav. selten,
Schöpfer gefangen.
Deliphrum Eı.
® fectum Payk. selten,
Schöpfer gefangen.
Arpedium Er.
troglodytes Kiesw. unt. Steinen selten,
Omalium Grav.
rivulare Payk. auf verschiedenen
Blüthen gemein.
* fossulatum Er. sehr selten.
caesum Grav. selten.
* minimum Er. unt. Rinden selten.
® pausillum Grav.unt. Rinden selten,
depianatum Gyll. auf Blüthen nicht
häufig.
florale Payk. auf Blüthen nicht selten.
*rufulum Er. desgleichen.
mit dem
mit dem
thoracicum Müll. $_ Kz.
Anthobium Steph.
abdominale Grav. auf Blüthen sehr
häufig.
florale Panz. häufig.
anale Er. auf Blüthen selten,
longipenne Er. nicht häufig.
ophthalmicum Payk. selten.
Megarthrus Steph.
*® denticollis Beck. unter _morscher
Rinde selten.
Micropeplus Latr.
porcatus Payk. in der Nähe von
Dünger selten.
Pselaphidae.
Pselaphus Hbst,
Heisei Hbst. unter Steinen bei Amei-
sen selten,
Clavigeridae.
Claviger Preyssl.
foveolatus Müll. in den Nestern der
gelben Ameise unter Steinen im
Frühjahre im Melkaner Thale sehr
häufig, an anderen Stellen seltener.
Scydmaenidae.
Cephennium Müll.
bei
Steinen
dem
Walde „Orlik“ unter
selten.
124
Scydmaenus.
denticornis Müll. & Kz. unter Stei-
nen an Rainen unweit des s. g.
" Lihotter-Kreuzes selten.
Weltterhaliü Gyll. unter Steinen bei
Ameisen gefangen, häufig.
tarsalus Müll. & Kz. ebenso, selten.
Silphales.
Choleva Lat.
® eisteloides Fröhl. selten.
Catops Payk.
nigricans Spence. auf ausgelegtem
Aase, selten.
morio Fabr. ebenso.
* grandicollis Er. desgleichen.
fumatus Spence ebenso gefangen,
sehr häufig.
Colon Hbst.
* fuscicorne Kraatz. im Grase im
Bielathale mit dem Schöpfer ge-
fangen,
Silpha Linne.
littoralis L. im Aase selten.
thoracica L. im Aase und auf Wegen
sehr häufig,
rugosa L. bei Aesern ‚gemein.
senuata Fabr. häufig.
opaca L. auf Wegen nicht selten.
carinato Ill. ebenda nicht häufig. -
nigrita Creutz. häufig.
trıstis Ill. auf Wegen selten.
obscura L. häufig.
laevigata Fahr. selten.
'germanicus L.
atomaria De Geer. nicht häufig...%
Necrophorus Fahr.
selten bei Aesern,
Stück
einem Feldwege gefangen.
ein im Pferdemiste auf
humator Fabr. beim Aase sehr häufig.
vespillo L. desgleichen.
interruptus Steph. im Aase selten.
ruspator Er. bei Aesern nicht häufig.
mortuorum Fabr. selten.
Triarthron Schmidt.
= Maerkelii Schmidt. in der Wald-
bei
Holzstosse im Grase mit dem
strecke „Milanow* einem
Schöpfer gefangen.
Liodes Latr.
humeralis Fabr. auf Weidenschwäm-
men im Bielathale sehr häufig.
azillaris Gyll. ebenda selten.
Agathidium 1.
* nigripenne Fabr. an HoJzschwäm-
men selten.
laevigatum Er. desgleichen.
Clambidae.
Clambus Fischer.
®pubescens Redtb. ein Stück mit
'
dem Schöpfer gefangen.
Trychopterygia.
Trichopteryx Kirky.
fascieularis Hbst. Er. ebenso.
Scapbidilia.
Scaphisoma Leach.
agarscinum Oliv. auf Weidenschwäm-
men sehr häufig.
Histeridae.
Platysoma Leach.
depressum Fabr. blos ein Stück am
Hausgange gefunden.
angustatum Ent. H. selten.
Hister Linne.
quadrimaculatus L. in Dünger selten.
cadaverinus Ent. H. bei Aesern sehr
‚häufig.
”"merdarius Ent. H. selten.
fimetarius Hbst. nicht häufig.
purpurascens Hbst. selten.
sinuatus Ill. nieht häufig.
guadrinotatus Scerib. häufig.
corvinus Germ. selten.
Hetaerius Erichs.
® sesquicornis Preyssl. bei der
Waldstrecke Milanow am Wald-
rande und im Bielathale unweit
des Meierhofes in Ameisennestern
unter Steinen im Frühjahre und
Sommer nicht selten,
Saprinus Erichs.
nilidulus Payk. nicht selten.
aeneus Fabr. nicht häufig.
conjungens Payk. selten.
125
Gnathoncus Duval.
rotundatus Ill. in Schwämmen und
Dünger häufig.
Phalacridae.
Phalacrus Payk.
corruscus Payk. auf Blüthen häufig.
Olibrus Exichs.
corticalis Schh. von Blüthen häufig.
aeneus Ill. desgleichen,
bicolor Fabr. seltener.
liqwidus Er. nieht selten.
millefolivi Payk. nicht selten,
geminus Ill. häufig.
piceus Steph. Er. nicht selten.
Nitidulariae.
Cercus Latr.
pedicularius L. bei der Ruine auf
den Blüthen von Sambucus ra-
cemosa häufig.
sambuci Er. ebendort seltener.
Bbrachypterus Kugelann.
gravidus Ill. auf Blüthen häufig.
cinereus Heer. nicht selten.
Epwraea Erichs.
decemguttata Fabr. am ausfliessenden
Safte einer Eiche im Frühjahre
im Walde bei Zweihof in grosser
Zahl gesammelt.
silacea Host. nicht selten.
aestiva L. desgleichen.
variegata Hbst. nicht häufig.
126
castanea Dftsch. selten.
obsoleta Fabr. nicht selten.
*Jimbata Fabr. unter Rinden nicht
häufig.
Nitidula Fabır.
bipustulata Fabr, In der Nähe von
Dünger ein Stück gefangen.
Soronia Erichs.
grisea L. sehr häufig am ausfliessen-
den Safte von Bäumen.
Omosita Erichs.
colon L. selten, in der Nähe von
Fleischbänken gefunden.
discoidea Fabr. desgleichen.
Meligethes Kirby.
aeneus Fabr. auf verschiedenen Blü-
then gemein.
viridescens Fabr. seltener.
® subaeneus St. selten.
Pocadius Erichs.
ferrugineus Fabr. an Schwämmen
nicht selten.
Cychramus Kugel.
luteus Fabr. von Blüthen selten.
Cryptarch a Shuck.
strigata Fabr. am ausfliessenden Safte
von Eichen im Zweihofer Walde
im Frühjahre nicht selten.
* jimperialis Fabr. desgleichen.
*) Sämmtliche Arten unter morscher Rinde, meist von a ee Kiefer- 1
holze selbst noch im Winter gefunden.
Ips Fabr.
quadripustulatus Fabr. unter Kiefer-
rinden selten. -
* ferrugineus Fabr. ebenso, sehr
selten.
Rhizophagus Herbst.*)
depressus Fabr. häufig.
ferrugineus Payk. seltener.
parallelocollis selten.
dispar Payk. häufig.
bipustulatus Fabr. häufig.
Trogositidae.
Peltis Geoffr.
ferruginea L. im Frühjahre an Wohn-
häusern gefangen, selten.
oblonga L. ebenso, nicht selten.
Colydiadae.
Sarroirium 1.
clavicorne L. am Schlossberge unter
Steinen sehr selten.
Ditom.a Iliger.
crenata Hbst. unt. Rinden sehr häufig.
Cerylon Latr.
histeroides Fabr. unter Rinden nicht
selten.
Cucujidae.
Laemophloeus Erichs.
oter Ol. unter Rinden selten.
Monotoma Herbst.
pieipes Payk. selten.
longicollis Gyll. nieht häufig.
Cryptophagidae.
Antherophagus Latr.
nigricornis Fabr. selten, mit dem
Schöpfer gefangen.
pallens Ol. desgleichen.
Cryptophagus Hbst.*)
saginatus St. nicht häufig.
scanicus L. häufiger.
cellaris Scop. nicht häufig.
acutangulus Gyll. ebenso.
fumatus Gyll. nicht häufig.
dentatus Hbst. selten.
bimaculatus Panz. selten.
Paramecosoma Curtis.
melanocephalum Hbst. selten.
serratum Gyll. selten.
Atomaria Steph.
linearis Steph. Er. nicht selten.
* mesomelas Hbst. nicht häufig.
fuscipes Gyll. selten.
gibbula Er. nicht häufig.
analıs Er. ebenso.
127
Lathridiadae.
Lathridius ll.
*= Jardarius De Geer. sehr selten.
rugosus Hbst. nicht häufig.
minutus L. gemein.
Corticaria Marsh.
pubescens Ill. häufig,
serrala Payk. selten.
gibbosa Hbst. nicht selten.
transversalis Gyll. ebenso.
* fruncatella Mannh. unter Rinden
selten.
Mycetophagidae.
Mycetophagus Hellw.**)
quadripustulatus L. häufig.
piceus Fabr. selten.
atomarius Fabr. häufig.
®populi Fabr. sehr selten.
Typhaea Kirby.
fumata L. selten.
Dermestidae.
Dermestes Linne.
Frischii Kugel. im Aase selten.
murinus L. ebenda häufig.
undulatus Brahm. desgl. nicht selten.
lardarius L. gemein.
*) Die Arten dieser und der nächstfolgenden Gattungen habe ich zum grössteu
Theile im Frühjahre, an Mauern ärmlicher Hütten oder in der Nähe von
Stallungen, zum Theile mit dem Schöpfer, seltener auf Baumschwämmen,
oder unter morschen Rinden gesammelt.
Kık Se 2 . .. Re = . c
*) Die Arten sind sämmtlich von Baumschwämmen im Bielathale @esammelt.
128
Attagenus Latr.
pellio L. gemein.
Schaefer‘ Hbst. nicht häufig.
vigintiguttatus Fabr. auf Blüthen sehr
selten.
Megatoma Herbst.
undata L. an Geländern nicht häufig.
Trogoderma Latr.
versicolor Creutz. sehr selten.
Tiresias Steph.
* serra Fabr. an altem Holze selten.
Anthrenus Geoffr.
Scrophulariae L. auf Blüthen gemein.
Pimpinellae Fabr. desgleichen, sehr
häufig. |
museorum L. Er. nicht häufig.
claviger Er. selten.
Trinodes Latr.
hirtus Fabr. mit dem Schöpfer ge-
fangen, selten.
Orphilus Er.
glabratus Fabr, auf Blüthen selten.
Byrrhidae.
Syncalypta Dillwyn.
*spinosa Rossi. unter Steinen am
Ufer der Biela im Herbste ge-
fangen, selten.
Byrrhus Linne,
pilula L. auf Wegen sehr häufig.
dorsalis Fabr. nicht selten.
murinus Ill, nicht selten.
Cytilus Erichs.
varius Fabr. nicht selten.
Morychus Erichs.
aeneus Fabr. nicht häufig.
Parnidae.
Parnus Fabr.
prolifericornis Fabr. sehr häufig.
Heteroceridae.
Heterocerus Fabr.
laevigatus Panz. am Bielabache sehr
selten.
Lucanidae.
Lucanus L.
cervus L. im Eichenwalde bei Zwei-
hof, nicht häufig. Ä
Dorcus Mac. Leay.
parallelopipedus L. ebendort häufiger.
Platycerus Geoffroy.
am Chrudichrome 4
caraboides L.
Berge auf Buchengestrüppe, nicht
häufig.
Sinodendron Fabr.
eylindricum L. Im Walde Zlatnik
bei Holzlagern nicht sehr selten.
Scarabaeidae.
Onthophagus Latr.*)
®nutans Fabr. selten.
coenobita Hbst. häufig.
fracticornis Preyssl. sehr häufig,
nuchicornis L. häufig.
semicornis Panz. selten.
furcatus Fabr. selten.
ovatus L. häufig.
Aphodius 1.
| erraticus L. nicht häufig.
subterraneus L. selten.
fossor L. selten.
haemorrhoidalis L, nicht häufig.
scybalarius Fabr. nicht häufig.
* foetens Fubr. selten.
fimetarius L. häufig.
granarius L. häufig.
sordidus Fabr. nicht sehr häufig.
rufescens Fabr. nicht häufig.
nitidulus Fabr. selten.
immundus Creutz. selten.
bimaculalus Fabr. nicht selten.
plagiatus L. selten.
inquinatus Fabr. selten.
melanostictus Schm. häufig.
stieticus Panz. sehr häufig.
* fristis Panz. selten,
merdarius Fabr. häufig.
129
prodromus Brahm. gemein.
punctatosulcalus St. nicht selten.
rufipes L. selten.
luridus Payk. nicht selten.
alramentarius Er. häufig.
porcatus Fabr. sehr häufig.
Rhyssemus Muls.
germanus L. sehr selten.
Geotrupes Latr.
stercorarius L. gemein,
sylvaticus Panz. nicht häufig.
vernalis L. sehr häufig.
Trosx Fabr.
hispidus Laich. auf ausgelegtem Aase
häufig.
Hoplia 1lig.
philanthus Sulz. von blühenden Eber-
Eschen selten,
praticola Dftschm, desgleichen.
Homaloplia Steph.
ruricola Fabr. sehr selten.
Melolontha Fabr.
vulgaris Fabr. gemein.
Hippocastani Fabr. häufig.
Rkhizotrogus Latr.
solstitialis L. Ende Juni, Anfangs
Juli, gemein.
assimilis Hbst. um diese Zeit selten.
aequinochalis Schh. nicht häufig.
aestivus Ol. manche Jahre im Juli
am Schlossberge nicht selten.
*) Sämmtliche Arten dieser Gattung, so wie der folgenden im Dünger,
5)
130
Anisophia Laporte.
crucifera Hbst. sehr selten.
Anomala Koeppe.
Frischü Fabr. auf Rosen und andern
Blüthen sehr häufig.
Oxythyrea Muls.
stichica L. auf Scabiosen und blü-
_ hendem Echinospernum sehr selt.
Cetonia Fabr.
‚hirtella L. auf. verschiedenen
then sehr häufig.
marmorata Fabr. nicht häufig, ein
Stück wurde aus Larven erzogen,
welche indem Stamme eines alten
im März gefällten Nussbaumes ge-
funden wurden. In Sägespänen
des Baumes ‚erfolgte die Ver-
puppung. in einigen Tagen, im
September war der Käfer entpuppt.
floricola Hbst. nicht. sehr- häufig.
aurata.L. gemein.
Gnorimus Lep. & Serv.
nobihis L. auf Doldenblüthen häufig.
‚Trichius Fabr. AT
fasciatus L. selten.
Bu prestidae.
Buprestis Linne.
berolinensis Fabr. sehr selten.
‚Poecilonota Eschsch.
rulilans Fabr. am- Schlossberge am
Stamme einer alten Linde zur
Zeit ihrer Blüthe häufig.
Blü-
Ancylochira Eschsch.
rusticaL. auf altem Holze sehr selten.
punctata Fabr. ebenso,
Chalcophora Solier.
mariana L. an Kiefernstöcken nicht
selten.
Anthazia Eschsch.
nitidula L.- auf Sehirinblumen im
Sommer häufig.
sepulchralis Fabr. auf Leontodon tara-
zacum selten. er
*morio Fabr. ebenso.
quadripunctata L. häufiger.
Chrysobothris Eschsch.
affinis Fabr. bei Brettsägen gefan-
gen, selten.
Agrilus Solier.
biguttatus Fabr. am Chrudichromer
Berge und im städtischen Walde |
auf Eichengestrüppe, selten.
sinuatus Ol. ebenso.
"subauratus Gebl. bloss ein Stück
; _ gefunden.
tenuis Ratzb. selten auf Gesträuchen.
augustulus. Im. selten, desgleichen.
* olivicolor Kiesw. auf Eichenge- :
sträuche selten.
coerulens Rossi. nicht sehr ser 2
viridis je auf verschiedenen Ge- .
sträuchen nicht selten.
‚Hyperici Cr eutz. auf Hypericum per- 3
foratum jedoch, nur am ‚Chrudi-
-chromer ‚Berge,, nicht selten. |
aurichalceus Ratzb. ebendort selten. }
Trachys Fabr.
minutus L. im Frühjahre auf jungen
Birken und verschiedenen Blüthen
nicht häufig.
Eucnemidae,
Throscus Latr. .
' elateroides Heer. von Blüthen häufig.
obtusus ‚Curt. seltener.
- Elateridae.
Lacon Laporte.
murinus L. auf Blüthen häufig.
Corymbites Latr.
pectinicornis L. manche Jahre. im
Mai und Juni am Schlossberge
sehr ‘häufig.
cupreus v. aeruginosus Fabr. selten.
‚ -castaneus L. nicht. selten.
haematodes Fabr. im Frühjahre auf
blühendem Weissdorn undanderen
Blüthen häufig.
tessellatus L. nicht. häufig.
‚ aeneus L. sehr häufig.
vd. germanus L. häufig.
latus Fabr. nicht häufig. -
' holosericeus L. auf blühenden Ge-
sträuchen häufig.
Campylus Fischer.
| Iimearis L. im Bielathale auf Erlen-
"gesträuch sehr selten.
Athous Eschsch.
; miger L. auf Wiesen bei Skalitz häufig.
Fabr.
blumen häufig.
haemorrhotdalis auf Schirm-
longicollis Fabr. auf obigen Wiesen
häufig.
subfuscus Müll. auf Blumen häufig.
Zebei Bach. desgleichen selten.
Limonius Eschsch.
Bructeri Fabr. auf den Skalitzer
Wiesen häufig.
nigripes Gyll. ebendort nicht selten.
parvulus Panz. häufig.
Sericosomus Rdtb.
brunneus L. auf Sehirmblumen selten.
Dolopius Eselisch.
marginalus L. auf den Skalitzer
Wiesen nicht häufig.
Agri otes Eschsch.
sobrinus Kiesw. auf den Skalitzer
- Wiesen nicht häufig.
lineatus L. ebendort, sehr häufig.
obscurus L. sehr häufig.
sputator L. häufig.
ustulatus Schall. nicht häufig.
Adrastus Eschsch. *)
azıllarıs Er. selten.
limbatus Fabr. häufig.
pallens Er. selten.
humilis Er. selten.
Synaptus Eschsch.
fiiformis Fabr.
Wiesen und Weidengebüschen
auf den Skalitzer
häufig.
*) Sämmtlich von Wiesen, seltener auf Gesträuchen,
9%
132
Melanotus -Eschsch.
castanipes Payk. auf Blumen selten.
rufipes Hbst. nicht häufig.
Elater Linn.
sanguineus L. selten.
sanguinolentus Schrank. selten.
crocalus Lap. selten.
® halteatus L. nicht selten,
Ischnodes Germ.
* sanguinicollis Panz. sehr selten.
COryptohypnus Eschsch.
Ufer der
minulissimus Germ. am
Biela Sehr selten.
Cardiophorus Eschsch.
Er.
" pusculus sehr selten.
Daseillidae.
Helodes Latr.
minuta L. am Ufer der Biela nicht
selten.
testacea L. nicht, häufig.
Oyphon Payk.
coarctatus Payk. an feuchten Gras-
plätzen sehr häufig.
variabilis Thunb. ebenso, häufig,
Hydrocyphon Redtk.
deflexicollis Müll. auf einer Sumpf-
wiese mit dem Schöpfer gefangen.
Malacodermata.
Diciyoptera Latr.
sanguinea L. auf Schirmblumen ge-
mein.
' haemorrhoidalis Fabr.
' Eros Newm.
Aurora Fabr. im Frühjahre im Biela-
thale sehr selten.
Homalisus Geoff.
suturalis Fabr. auf Blumen selten.
Lampyris Muls.
noctilucaL. Juni und Juli sehr häufig.
Phosphaenus Lap.
hemipterus Fabr. im Bielathale an
feuchten Grasstellen im Juni sehr
selten.
Cantharis Linne.
violacea Payk. sehr selten.
fusca L. häufig.
rustica Fall. sehr häufig.
obscura L. nicht selten.
® ibulata Märk. nicht selten.
albomarginata Märk. nicht häufig.
nigricans Müll. auf Kiefern nicht
selten. |
livida L. nicht selten.
auf Gras-
plätzen häufig.
rufa L. sehr häufig.
bicolor Panz. nicht häufig.
fulvicolüs Fabr. selten.
oralis Germ. selten.
discordea Ahr. sehr häufig.
rufescens Letzn, selten.
fuloa Scop. gemein.
testacea L. sehr häufig. |
Malthodes Kiesw.
marginalus Latr. selten.
guttifer Kiesw. selten.
dispar Germ. nicht selten.
flavogultatus Kiesw. selten.
maurus Redtb. häufig.
® spathifer Kiesw. mit dem Schöpfer
auf einer Wiese gefangen.
Malachius Fabr.*)
aeneus L. sehr häufig.
rubidus Er. selten.
bipustulatus L. nicht häufig.
viridis Fabr. häufig.
marginellus Oliv. selten.
geniculatus Germ. nicht häufig.
pulicarius Fabr. häufig.
®parginalis Er. nicht häufig.
Anthocomus Erichs.
equestris Fabr. häufig.
fasciatus L. häufig.
Ebaeus Erichs.
pedicularius Schrk. nicht häufig.
flavipes Fabr. nicht häufig.
Charopus Eriehs.
pallipes Oliv. auf den sSkalitzer
Wiesen sehr häufig.
*concolor Fabr. ebendort, nicht
häufig.
Troglops Erichs..
albicans L, nicht häufig.
Dasytes Payk.
niger L. auf Schirmblumen häufig.
_ coeruleus Fabr. nicht selten.
*obscurus Gyll. auf Kiefern häufig.
fusculus Ill. nicht häufig.
Dolichosoma Steph.
lineare Fabr. im Grase sehr selten,
Haplocnemus Steph.
* farsalis Sahlb. auf Föhren selten.
nigricornis Fabr. ebenda, häufig.
floralis Gyli. selten.
Danacaea Lap.
pallipes Panz. gemein.
Telmatophilidae.
Byturus Latr.
fumatus Fabr. auf Blüthen häufig.
tomentosus Fabr. seltener,
Cleridae,
Tillus Oliv.
elongatus L. auf alten Weiden ge-
fangen, sehr selten,
Opilus Latr.
mollis L. häufig.
domesticus St. seltener.
Clerus Geofr.
formicarius L. bei Holzlagern sehr
häufig.
Trichodes Herbst.
apiarius L. auf Schirmblumen häufig.
Corynetes Herbst.
coeruleus De Geer. selten.
violaceus L. häufig.
*) Meistens von den Skalitzer Wiesen.
BU
Lymexilidae.
Hylecoetus Latr.
dermestoides L. in den Nadelwaldun-
gen am Schlossberge, im Sommer
sehr selten.
Ptiniores. ©
Hedobia St.
u: imper iolis L. ein Stück i im Herbste
auf Achillea millefolium gefangen.
Ptinus Linne.
nitidus Dftsch: ‚selten.
sexpunclatus Panz. selten.
rufipes Fabr. selten.
fur L. gemein.
"festaceus Ol. selten.
* Bidens Ol.
gestrüppe.
selten" auf en
Gibb ium Scop.
scotias Fabr. bei altem al ge-
fangen, selten.
Ano bium Fabr.
perlinaz L.. nicht selten an altem
Holze. | ar
striatum Ol. sehr häufig, ebenso.
nitidum Hbst. 'selten,
paniceum L. in einer Specereiwaaren-
handlung in altem Zwieback in.
‚grosser Anzahl gefunden.
pulsalor Schall.
selten.
*) Sämmtliche Arten aus Schwämmen.
an Häusern sehr
Trypopitis Rdtb.
Carpini Hbst. auf Buchenholz gefun-
den, sehr selten.
Xyletinus Latr.
pectinatus Fabr. an alten Geländern
gefangen, selten,
ater Panz. ebenso.
Dorcatoma Herbst.
*dresdendis Herbst. von Baum-
sehwämmen sehr selten.
‚Apate Fabr.
capucina L. sehr selten.
Ly ctus Fahr.
canaliculatus Fabr. wicht "haufig.
bieolor Comolli, selten.
Cisidae.*) |
Rhopalodon tus Mellie.
fronticornis Panz. baufe.
| Ci is Er
Boleti Scop. gemein.
micans Hbst. häufig.
* comptus Gyll. selten.
hispidus . Pa yk. nicht selten.
® elongatutus Gyli. nieht selten.
® Alni Gyll. selten. - x
festivus Panz. selten.
* castaneus Melle. selten.
Ennearthr.on Mellie.
cornutum Gyll, selten. -
Or ophius Redtb.
mandibularis Gyll. selten.
Tenebrionidae.
blaps Fabr. en
mortisaga L. nicht häufig.
similis Latr. selten.
Crypticws Latr.
quisquilius L.am Schlossberge häufig.
Opatrum Fahr.
subulosum L. gemein.
Eledona Latr.
agaricola Hbst. in Baumschwämmen
selten.
| Diaperis Geoffr.
I Boleti L. "an Weiden- Schwimmen
häufig.
| Scaphidema Redtb.
" aeneum Payk. im Frühjahre bloss
. ein Stück an einer Mauer gefangen.
UNE enebrio Linne,
möliter. :L: häufig,
a Solier.
‚ *ecaraboides Petagna. unter losen
Rinden selten. °
Helops Fabr.
‚lanipes L. unter Rinden nicht häufig.
Cistelidae.
Cistela Fabı.
Luperus. Hbst. - am Chrudichromer
‚Berge auf Blumen selten.-
murina. L.
. hirta L.
desgleichen. -
atra Fabr. sehr selten.
Mycetochares Latr.
barbata Latr. selten.
bipustulata Il. selten.
® scapularis Gy. selten im Eichen-
walde bei Zweihof.
* linearis ‚Redt. desgleichen.
maurina Muls. ebenso.
Omophlus Solier.
lepturoides Fubr. gemein.
Pithidae.
Rhinosimus.
planirostris Fabr. unter Rinden sehr
selten.
Melandryadae.
Eustrophus Latr.
dermestoides Fabr. bei Schwämmen
‚an Eichenbäumen gefangen, selten.
Hallomenus Panz.
humeralis Panz. im Bielathale auf
Baumschwämmen sehr selten.
*®fuscus Gyll. desgleichen.
‚Lagriariae.
Lagria Fabr.
auf Blüthen sehr selten.
Anthicidae.
Notoxus Geoffr.
brachycerus Fald. auf den Skalitzer
Wiesen selten.
156
monoceros L. ebenda und auch sonst
an feuchten Grasplätzen häufig.
Anthicus Payk.
floralis Fabr. anf Blüthen sehr selten.
Pyrochroidae.
Pyrochroa Fabr.
coccinea L. Das Vorkommen in
hiesiger Gegend ist nur durch
ein Stück constatirt, welches aus
einer unter einer Rinde gefun-
‚denen Larve erzogen wurde.
Mordellonae.
Tomozwia Costa.
bigutiata Gyli. an einem gefällten
Weidenstamme gefangen, sehr
selten.
Mordella Linne.
fasciata Fabr. auf Schirmblum. häufig.
aculeata L. ebenso häufig.
maculosa Naez. selten.
Mordellistena Costa.
abdominalis. Fabr. auf den Skalitzer
Wiesen selten.
brunnea Fabr. nicht häufig.
inaequalis Muls. ebenda nicht häufig.
pumila Gyll. ‚desgleichen.
Anaspis Geofr.
rufilabris Gyll. auf Blüthen nicht
selten.
frontalis Linn. ebenso.
ruficollis Fabr. nicht häufig.
thoracica L. selten. '
flava L. selten.
Meloidae.
Meloe Linne.
violaceus Marsh. im Grase sehr häufig.
decorus Brandt. $ Er. selten.
variegatus Donov. nicht selten.
rugosus Marsh. häufig.
scabriusculus Br. & Er. selten.
Cerocoma Geoftr.
Schaefferi L. im Bielathale unweit
des Forsthauses, auf im Strassen-
graben blühenden Schafgarben und
Chrysanthemum manches Jahr sehr
häufig.
Lytta Linne,
vesicatoria L. auf Flieder und an-
deren Gesträuchen- häufig.
Oedemeridae.
Asclera Schmidt. |
sanguinicollis Fabr. auf Blüthen. selt.
coerulea L. häufig.
Oedemera Oliv.
Podagrariae L. auf Blüthen insbeson-
dere Laabkraut sehr häufig.
‚flavescens L. desgleichen,
i flavipes Fabr. ebenfalls. _
virescens L. häufig.
lurida Marsh. nicht häufig.
Anoncodes Schmidt, 3
ustulata Fabr. am Ufer der Zwittawa
selten.
u A EEE
Chrysanthia Schmidt.
viridissima L. auf Blüthen selten.
viridis Schmidt. desgleichen.
Myeterus DOliv.
curculionoides Ill. auf den Blüthen
der Spierstauden und Schirmblu-
men nicht häufig.
Bruchidae.
Bruchus Linne.
variegatus Germ. nicht häufig.
debilis Schh.
Berge auf blühendem Spartium
am Chrudichromer
scoparium in ziemlicher Anzahl
gefunden.
:olivaceus Germ. auf Rubusarten
sehr selten,
| Pisi Linne. sehr häufig.
‚ seminarius L. desgleichen.
Spermophagus Steven.
|
Cardui Schh. auf Blüthen, insbeson-
dere von „Convulvulus arvensis*
sehr häufig.
Cureulionidae.
Brachytarsus Schönh.
varius Fabr. auf Blüthen sehr selten.
Apoderus Dliv.
Coryli L. auf Haselgesträuchen sehr
häufig.
157
Attelabus Linne.
curculionoides L. auf jungen Eichen
nicht häufig.
Rhynchytes Herbst,
auralus Scop. auf blühendem Weiss-
dorn gefangen, selten.
* coeruleocephalus Schall. selten,
aequatus L. auf jungen Birken häufig,
cupreus L. auf den Blüthen der
Eberesche häufig.
nanus Payk. nicht häufig.
betuleti Fabr. auf Birken und Saal-
weiden im Frühjahre sehr häufig.
Populi L. desgleichen.
Beiulae L. auf Erlen und Pappeln
nicht häufig.
Diodyrhynchus Sehönh.
*® qustriacus Schh. auf geklafter-
tem Kiefernholze im Frühjahre
nicht sehr selten,
Apeion Herbst. *)
Craccae L. nicht häufig.
*ochropus Schh. selten.
stolidum Germ. selten.
* fenue Kirb. selten.
pubescens Kirb. nicht selten.
aeneum Fabr. nicht häufig.
curvirostre Schh. selten.
onoperdi Kirb. häufig.
carduorum Kirb. nicht selten,
vernale Fabr. sehr selten.
*) Die Arten dieser Gattungen wurden meistens mit dem Schöpfer, insbeson-
dere auf den Wiesen bei Skalitz gesammelt.
138
*paripes Germ. selten.
Fagi L. nicht selten.
flavipes Fabr. ebenso.
Trifolü L. nicht häufig.
assimile Kirb. selten.
nigritarse Kirb. nicht häufig.
seniculus lirb. nicht selten.
virens Hbst. häufig.
‚pavidum Germ. selten.
Sorbi Hbst. häufig.
Sedi Germ. selten.
minimum Hbst. nicht selten.
aterrimum L. desgleichen,
Rhamphus Clairv.
* lavicornis Clairv, auf Birken
selten.
Brachyceruws Fabr.
* muricatus Fabr. am Schlossberge
aufden Sandwegen ziemlich häufig.
Sirophosomus Billb.
Coryli Fabr. auf Haselnuss- Gesträu-
chen "häufig.
obesus Marsch. häufig.
faber Hbst. selten.
j squamulatus Host. selten.
'Seiaphilus Sehöhh,
muricalus Fabr.im Grase nieht selten.
Brachy deres Schönh.
incanus L.»tem: Kiefern und. unter
Steinen häufig.
Eusomu s Germar,.
ovulum AM. Im Grase sehr. häufig.
Tanymecus Germar,
palhiatus Fabr. sehr selten.
Sitones Schönh.
regensteinensis ‚Hbst. selten.
tibialis Hbst. selten. R
suleifrons Thunb. sehr häufig.
crinitus Ol. sehr häufig.
flavescens Marsh. sehr häufig.
lateralis Schh. selten.
discoidens Schh. selten.
humeralis. Steph. selten.
lineatus L. sehr häufig.
hispidulus Fabr. häufig.
Scytropus Schönh.
mustela Hbst. auf Kiefern nicht
häufig.
Chlorophanus Dalı,
viridis L. am Ufer der Zwittawa
auf Weiden sehr häufig.
salicicola Germ. ebeuda seltener.
Polydru sus Germ.
undatus Fabr. auf rg rei
häufig. |
flavipes De Geer. auf Erlen selten.
corruscus Germ. nicht häufig,
ceroinus Gyli. häufig.
confluens Steph. nicht selten.
picus Fabr. im. ‚Frübjahre auf Feld-
Ahorn häufig.
sericeus Schall, auf Buchen: haufen
micans Fabr. desgleichen.
Metallites Sehönh.
mollis Germ. selten. Ks Kr
alomarius Olie. nicht selten.
re Schönh;
marmoratus. Fabr. auf Wegen. im 3
Frühjahre sehr selten.
zu irn = He
Sn
nn 22
EEE
in Pen
5
a —
turbatus Schh. auf Wegen :selten.
trisulcatus Hbst. sehr selten.
cinereus Schrk. nicht häufig.
suleirostreis L. selten.
A lophus Schönh.
triguitatus Fabr. unter Steinen häufig.
Liophloeus Germ.
HerbstüSchh.im Frühjahre im rothen
Garten im Grase häufig.
lentus Germ. selır selten,
Lepyrus Germ.
| colon Fabr. auf Weiden sehr selten.
Hyl ob ius Schönh.
Abietis L. auf Nadelholz im Früh-
jahre häufig.
Phytonomus Schönh,
ı punctatus Fabr. nicht häufig.
") comatus Schh. selten.
. Pollus Fabr. selten.
suspiciosus Hbst. selten. .
murinus Fabr. nicht häufie.
variabilis- Hbst. nicht selten.
posticus Schh. selten.
nigrirostris Fabr. "häufig.
| Limobius Sehönh.
dissimilis- Hbst. nicht Selten.
Phillobius Schönh.
calcaratus Fabr. im Frübjahre auf
Buchen häufig. |
alneti Fabr. selten.
psittacinus Germ. auf Gesträuchen
häufig,
argentatus L.. nicht häufig.
oblongus L. gemein.
Pyri L. häufig.
viridicollis Fabr. nicht selten.
Trachyphloeus Germ.
scaber L. im Bielathale an Gelän-
dern sehr häufig.
scabriculus L. ebenda, seltener.
Omias Germar.
brunmipes Oliv. auf Grasplätzen am
Schlossberge nicht selten.
Otiorchynchus Germar.
geniculatus Germ. im Frühjahre auf
Obstbäumen häufig und schädlich.
laevigatus Fabr. unter Steinen häufig.
niger Fabr. selten.
v. villosopunctatus auf. Erlen häufig.
unicolor Hbst. sehr selten.
orbicularis Fabr. auf Wegen nicht
selten. A
raucus Fabr. unter Steinen nicht
"häufig. |
hirticornis Host. desgleichen.
#mandibularis Redi. sehr selten.
porcatus. Hbst. selten.
septentrionis Hbsi. selten.
picipes Fabr. unter Steinen nicht
selten.
lepidopterus Fubr. selten.
Ligusticı L. selten. _
ovatus L. unter Steinen häufig.
"maaxillosus Schh. unter Steinen
nicht häufig.
Larinus German.
Jaceae Fabr. auf Disteln sehr häufig.
Carlinae ‘Oliwv.: selten.
140
Pissodes Germ.
Piceae Ill. selten. |
*Pini L. bei Holzlagern häufig.
notatus Fabr. auf Kiefern seltener.
strobili Redt. nicht häufig.
* piniphilus Hbst. selten.
Magdalinus Schönh.
duplicatus Germ. selten.
#phlegmaticus Hbst. selten.
= yitidus Gyll. selten, |
Cerasi L. nicht häufig.
alerrimus Fabr. ‚nicht selten.
*pufus Germ. selten.
Pruni L. sehr häufig.
- Erirhinus Schönh.
Scirpt Fabr. von Schilf mit dem
Schöpfer abgestreift, selten.
Maerkelii Schh. auf feuchten Wiesen
selten.
vorae Fabr. im Frühjahre nicht
selten.
macropus Redt. selten.
costirostris Schh. selten.
affinis Payk. selten.
taeniatus Fabr. selten.
agnathus Schh. selten.
pectoralis Panz. nicht häufig.
Ellescus- Schönh. .
bipunctatus L. auf den Skalitzer
Wiesen nicht häufig.
Lignyodes Schönh.
®enucleator Panz. im Frühjahre an
einen Brückengeländer gefangen.
Brachonyx Schönh.
indigena Hbst, auf Kiefern im Früh-
jahre nicht selten.
Anthonomus Germar.
Ulmi De Geer. selten.
pomorum L. im Frühjahre an Garten-
mauern häufig.
®Pyri Koll. auf Birnbäumen sehr
selten.
* spilotus Redt. bei Obstbäumen im
_ Frühjahre nicht selten. |
varians Payk. nicht häufig.
Rubi Hbst. nicht selten.
druparum L. bei Obstgärten nicht
‚selten.
Coryssomeruws Schönh.
capucinus Beck. auf den Skalitzer
Wiesen selten.
Balaninus Germ. |
nucum L. auf Haselnussgesträuchen |
im Juli nieht selten. |
cruz Fabr. auf Weiden häufig.
Brassicae Fabr. auf Weiden häufig.
pyrrhoceras Marsh. seltener.
Tyehius.Germar.
quinquepunclatus auf Pisum sativum
nicht selten. h |
tomentösus Hbst. auf den Skalitzer
Wiesen nicht selten.
Smieronyx Schönh. _
cicur Reich. mit dem: Schöpfer ge-
fangen, selten.
Sibynes Schönh.
canus Herbst. selten.
Acalyptus Schönh.
Carpini Host. auf Weiden nicht selt.
\ rufipennis Schh. selten.
Anoplus Schönh.
pluntaris Naetzen. auf Erlen häufig.
Orchestes Il.
Quercus L. auf jungen Eichentrieben
sehr selten.
Fagi L. auf Buchen selten.
Populi Fabr. auf Weiden sehr häufig.
Rusci Hbst. selten.
Salicis L. auf Weiden sehr häufig.
stigma Germ. nicht häufig.
Styphlus Schönh,
®seliger Germ. auf einem Gras-
platze im rothen Garten im Früh-
jahre mit dem Schöpfer gefangen.
Baridius Sehönh.
® coerulescens Scop. auf den Ska-
litzer Wiesen selten.
*® chlorizans Germ. ebenda, sehr
selten.
Cryptorkynchus 1.
Lapathi L. auf obigen Wiesen, auf
Weiden und Erlengesträuch sehr
häufig,
Coeliodes Schönh.
guttula Fabr. nicht selten.
fuliginosus Marsh. desgleichen.
Geranü Payk. nicht häufig.
141
Scleropterus Schönh.
Stück
mit dem Schöpfer gefangen.
* serratus Germ. blos ein
Ceuthorhynchus Schönh.*)
Erysimi Fabr. im Frühjahre häufig.
pulvinutus Gyll. selten.
Echii Fabr. auf Schafgarben nicht
häufig.
* trimaculatus Fabr. sehr selten.
asperifoliarum Gyll. nicht selten,
campestris Schh. desgleichen.
quadridens Panz. selten,
marginatus Payk. selten.
sulcicollis Gyll. selten.
Rapae Gyll. selten.
cyanipennis Germ. selten.
chalybeus Germ. selten.
hirtulus Germ. selten.
troglodytes Fabr. häufig.
Rhinoncus Schönh.
Castor Fabr. nicht häufig.
pericarpius Fabr. häufig.
Cionus Clairv.**)
Scrophulariae L. sehr häufig.
Verbasci Fabr. desgleichen.
® Qlivieri Rosenh. nicht selten.
Thapsus Fabr. häufig.
hortulanus Maerk. nicht häufig.
Blattariae Fabr. häufig.
nicht sehr
® nulchellus Herbst.
häufig,
*) Die meisten Arten wurden auf den Skalitzer Wiesen mit dem Schöpfer
sesammelt,
**) Sämmtliche Arten von Verbascum.
142
- Gymnetron Schönh.
Veronicae Germ. nicht, häufig. "
teter Fabr. selten.
Antirrhini Germ. sehr selten.
.Linariae Panz. auf Blüthen des Lein-
krautes selten. ,
campanulae Linn. sehr häufig.
ae: Nanophyes Schönh,
® gracilis Rdtb. nur ein Stück auf
den Skalitzer Wiesen gefunden.
Sphenophorus Schönh.
abbreviatus Fabr. unter Steinen selten.
Sitophilus Schönh. |
. granarius L. an Scheuern nicht häufig.
Cossonws Schönh.
linearis L. unter Rinden selten.
Rhyncolus Creutz.
'*cylindricus Schh. unter Rinden
selten,
Dryophthorus Schh.
Iymexylon Fabr. unter Baumrinden
sehr selten,
Xylophagi.
Hylastes Erichs.
ater Payk. im Frühjahre an Kiefern
häufig.
Fiehtenrinden.
attenuatus Er. unter Kiefernrinden
selten.
angustatus Hbst. desgleichen, nicht
selten,
micrographus Gyll. bei Fichten und
| veillosus Fabr. an Kiefern nicht selt.
cunicularius Er. desgleichen, unter. il
Hylurgus Latr.
piniperda L. in den Kieferwaldungen
sehr häufig.
minor Hartig. desgleichen,
1.073 sinus Fabr.
viltalus Fabr. bei Holzlagern sehr
selten.
Xyloterus Erichs.
domesticus L. au Buchenholz sehr
‚selten. |
lineatus Oliv. bei Nadelholzlagern |
sehr häufig. | |
Cryphalus Erichs.
asperatus Gyll. bei a ikienn sehr
häufig.
Bostrychus Fabr.
Laricis Fabr. bei Lärchbäumen selten,
bispinus Ratz. unter ‚Fichtenrinden
nicht häufig.
Tannen häufig.
curvidens Germ. unter der Rinde
‘ von Tannen sehr häufig; wurde
in den Waldstrecken: Komorisko,
Zlatnik und Hradisko’ nach dem
trockenen Jahre 1864,
schädlich.
bidens Fabr. an Kiefern aa häufig.
sehr
_ Cerambyeidae.
. Spondylis Fabr.. |
Buprestoides Ls ‚bei FE sehr. |
häufig. |
E.
|
3
j
|
.
|
%
F cerdo. L.
Ergates Serv.
Faber L. ein Pärchen von Holz-
schlägern ‚erhalten.
Prionus Geoffr.
coriorius L. in den hiesigen Wal-
dungen nicht- selten.
Cerambyx Linne.
heros Fabr. in dem Eichenwalde bei
Zweihof, wo ältere Stämme von
den Larven desselben ganz durch-
löchert sind, im Juni und Juli
sehr häufig.
auf Blüthen
von. „Sambucus niger* im : Som-
vorzüglich
mer nicht sehr häufig.
| . Aromia Serv.
moschata L. auf. Weiden im Juli
-' und August nur vereinzelt, sehr
- selten.
Callidium Fabr.
1 i
| violaceum L. im Sommer nicht selt.
ı sanguineum L. sehr selten.
| variabile L. häufig.
| Hylotrupes Serv.
|
E|
$
3
|
a Fe
| bajulus L. bei Holzlagern gemein,
| auch am Holzwerk in Häusern
| sehr häufig.
Asemum Eschsch.
'striatum L. an Kieferstöcken nicht
2
+ häufig.
[
|
©. agreste Fabr. desgleichen.
f
ey
\j
H
1-45
Criocephalus Muls.
rusticus L. selten, theils an Häusern,
theils Abends beim Schwärmen
im Sommer gefangen.
Clytus Fabr.
sulphureus Schaum. auf Blüthen sehr
selten.
mysticus L. im Juni und Juli auf
Gesträuchen nicht selten.
Dorcadion Dalm.
fulvum Scop. auf Wegen nicht selten.
molitor Fabr. häufig.
rufipes Fabr. sehr häufig.
Lamia Fabr.
textor L. sehr selten.
Astynomus Steph.
aedilis L. auf frisch geschlagenem
Kieferholze sehr häufig.
atomarius Fabr. sehr selten,
Liopus Serv.
nebulosus L. bei Holzlagern sehr selt.
* nunctulatus Payk. an d. Stamme
einer alten Buche gefangen.
Exocentrus Muls.
balteatus L. sehr selten.
Pogonocherus Latr.
pilosus Fabr. im Frühjahre in der
Nähe von Reissig häufig.
* ovalis Gyll. ebenso.
Anaestethis Muls.
testacea Fabr. bloss ein Stück am
Chrudichromer Berge auf einem
Haselstrauche gefangen.
144
Saperda Fabı.
scalarisL. am Schlossberge ein Stück
im Fluge gefangen.
populnea L. häufig auf Gesträuchen.
Polyopsia Muls.
praeusta L. häufig.
Oberea Muls.
oculata L. nicht häufig.
pupillata Schh. selten.
linearis L. nicht selten auf Haselnuss-
Gesträuchen.
Phytoecia Muls.
Skalitzer
Wiesen im Juni und Julinicht selt.
*ephippium auf den
*nigricornis Fabr. an sonnigen
Grasplätzen selten.
virescens Fabr. ebenso, nicht häufig.
* molybdaena Schh. selten.
Necydalis Linne.
minor L. auf Blüthen selten.
umbellatarum L. nicht selten.
Rhagtum Fabr.
mordax Fabr. bei Holzlagern sehr
selten.
enquisitor Fabr. ebenso.
indagator L. desgleichen.
bifasciatum Fabr. in den Nadelholz-
_ waldungen häufig.
Toxotus Seıv.
cursor L. unter morschen Rinden
nicht selten;
Pachyta Serv.
octomaculala Fabr. auf Blüthen sehr
häufig.
sermaculata L. desgleichen,
virginea L. sehr selten, auf blü-
hender „Rosa canina“ gefangen.
collaris L. auf blühendem Hart-
viegel und auf Schirmblumen im
Frühjahre häufig.
Strangalia Serv.
quadrifasciata L. selten.
armata Herbst. selten.
attenuata L. sehr selten.
nigra L. sehr häufig.
bifasciata Müll. häufig.
melanura L. sehr häufig,
Leptura Linn£.
testacea L. sehr häufig am Schloss-
berge und im Bielathale.
maculicornis De Geer. häufig.
livida Fabr. sehr häufig.
Anoplodera Muls.
lurida Fabr. häufig.
Grammoptera Serv.
laevis Fabr. auf Wiesen sehr häufig
quadriguttata Fabr. selten, auch
unter dem Moose an den Wur-
zeln von Kiefern im Frühjahre
gefunden. |
* holosericea Fabr. selten.
ruficornis Fabr. häufig.
Chrysomelinae.
Orsodacna Latr. |
Cerasi Fabr. auf blühenden Kirsche 1
in verschiedener Färbung häufig. $
Donacia Fabr.
dentipes Fabr. am Ufer der Zwittawa
nicht selten.
sagittariae Fabr. sehr häufig.
® nigra Fabr. nicht häufig.
discolor Hoppe. auf nassen Wiesen
sehr häufig.
semicuprea Panz. selten.
linearis Hoppe. am Ufer der Zwit-
tawa häufig.
Zeugophora Kunze.
flavicolis Marsh. auf Gesträuchen
nicht häufig.
Lema Fabr.
puncticollis Curt. sehr selten.
cyanella L. auf Blüthen häufig.
melanopa L. desgleichen.
Crioceris Geoffr.
merdigera L. sehr selten.
brunnea Fabr. desgleichen.
® guatuordecimpunctata Scop. auf
Spargel sehr selten. |
duodecimpunctata L. ebenso, nicht
selten. |
Asparagi L. auf Spargel sehr häufig.
Clythra Laich.
tridentata L. auf Weiden nicht häufig.
humeralis Schneid. ebenda, selten.
azillaris Lac. nicht häufig.
longimana L. nicht selten.
longipes Fabr. auf Gesträuchen nicht
häufig.
gquadripunctata L. selten.
lueviuscula Ratzeb. gemein.
145
cyanea Fabr, auf Blüthen und Ge-
sträuchen sehr häufig.
affin.s Ill. ebenso, selten.
aurita L. auf Haselnussgesträuchen
selten.
scopolina L. auf Blüthen selten.
quadrimaculata L. desgleichen,
Eumolpus Kugel.
obscurus L. auf Rubus selten.
Vitis Fabr. desgleichen.
Pachnephorus Redtb.
arenarius Fabr. sehr selten.
Cryptocephalus Geoff.
Coryli L. sehr selten.
cordiger L. nicht häufig.
voriabilis Schneid. sehr häufig.
sexpunctatus L, nicht selten.
violaceus Fabr. nicht selten.
sericeus L. sehr häufig.
aureolus Suffr. selten.
Hypochaeridis L. selten.
nitens L. nicht häufig.
nitidulus Gyll. selten.
* geadripustulatus Gyll. auf „Sta-
chys recta“ gefunden.
Moraei L. sehr häufig.
flavipes Fabr. häufig.
marginatus Fabr. sehr selten.
pallifrons Gyll. sehr selten.
vittatus Fabr. häufig.
minutus Fabr. nicht selten.
gracilis Fabr, selten.
Hübneri Fabr. selten.
labiatus L. häufig.
[0
146
geminus Gyll. nicht selten.
Koyi Suffr. sehr selten.
bistripunctatus Germ. selten.
bipunctatus L. gemein,
Pachybrachys Suffr.
hieroglyphicus Fabr. auf Weiden
gemein.
histrio Oliwv. auf blühenden Rosen
selten.
Timarcha Latr.
metallica Fabr. unter Steinen selten.
Chrysomela Linne.
staphylea L. häufig.
marcasitica Germ, unter Steinen sehr
selten.
varians Fabr. sehr häufig.
goettingensis L. nicht häufig.
haemopteraL. am Schlossberge häufig,
| sanguinolenta L. sehr selten.
marginala L. nicht selten.
analis L. unter Steinen häufig.
violacea Panz. am Ufer der Biela
häufig.
menthastri Suffr. desgleichen.
graminis L. selten.
fastuosa L. im Frühjahre auf Nesseln
sehr. häufig.
cerealis v. Megerlei Fabr.. unter
Steinen selten. .
polita L. selten.
lamina Fabr. selten.
fucata Fabr. nicht selten auf „Hy-
pericum perforatum“.
\
Lina Redtbh.
aenea L. auf Erlengebüsch am Ufer
der Biela gemein.
vigintipunctata Scop. war ein Jahr
auf Weiden am Ufer der Biela
unweit Lhotta sehr häufig, seitdem
konnte ich nieht ein Stück finden.
cuprea Fabr. auf Weiden sehr häufig.
lapponica L. auf Erlen sehr selten.
populi L. auf Weiden und Pappeln
gemein,
tremulae Fabr. ebenso.
Gonioctena Redtb.
rufipes De Geer. selten.
viminalis L. auf Weiden häufig.
Gastrophysa Redtb.
Polygoni L. an Mauern im Früh-
Jahre nicht selten.
Plagiodera Redtb.
Armoraciae L. auf Weiden gemein,
Phaedon Lat.
*orbiculare Suffr. auf Blüthen
sehr selten.
pyritosum Oliv. nicht häufig.
Phratora Redtb.
Vitellinae L. auf Weiden sehr häufig.
vulgatissima L. ebenso, häufig.
Prasocuris Latr.
aucta Fabr. aufden Skalitzer Wiesen
häufig. we
murginella L. selten.
1
|
ge
phellandrü L. im Bielathale von
Wasserpflanzen abgestreift, sehr
selten.
Adimonia Laichart.
_ tanaceti L. häufig.
capreae L. auf Weiden selten.
Galleruca Fabr,
crataegi Forst. sehr häufig.
lineola Fabr. sehr häufig.
Agelastica Redtk.
alni L. auf Erlen sehr häufig.
Luperus Geofft.
circumfusus Marsh. auf Wiesen sehr
häufig. | |
‚ pinicola Dftsch. auf Kiefern häufig.
rufipes Fabr. auf Weiden häufig.
flavipes L. auf Erlen und Weiden
una >
häufig.
Haltica Geoff.
ampelophaga Guer. selten.
oleracea L. in Gärten häufig.
mercurialis Fabr. im Frühjahre auf
‚ „Mereurialis annua“ nicht selten.
|
\ Eu L. auf Weiden nicht selten.
helzinis L. auf Weiden häufig.
ı pubescens Ent. H. auf Tollkirschen
häufig.
'impressa Fabr. selten.
| ferruginea Scop. auf Wiesen gemein.
| Modeeri L.
selten.
| fuseicornis L. sehr selten.
| flexuosa Ill. selten.
147
nemorum L. häufig.
atra E. H. häufig.
Lepidü E. H. sehr häufig.
®antennata E. H. in Frühjahre
an Mauern häufig.
Rubi Payk. selten.
Cyparissiae E. H. häufig.
cyanella Redt. von den Skalitzer
Wiesen selten.
Euphorbiae Fabr. ebenda, häufig.
* herbigrada Curt. nicht selten.
"Longetarsus Latr.
*® Anchusae Payk. selten.
parvulus Payk. selten.
brunnens Redi. selten,
Nasturtii Fabr. selten.
Verbasci Panz.. auf „Verbaseum
thapsus“ häufig.
lateralis Ill. von den Skalitzer Wiesen
selten.
curtus All. ebenda, häufig.
raticillus Gyll. nicht selten.
pusillus Gyll. selten.
femoralis Marsh. selten.
Plectroscelis Redtk.
häufig.
sehr häufig.
concinna Marsh.
aridella Payk.
aridula Gyll. häufig.
Psylliodes Latr.
affinis Payk. häufig.
Sphaeroderma Steph.
Cardui Gyll. auf Disteln nicht selten.
10*
148
Hispa Linne.
atra L. unter Steinen sehr selten.
Cassida Linne.
equestris Fabr. nicht häufig.
sanguinosa Suffr. selten.
rubiginosa Ill. häufiger.
*Thoracica Kugel. selten.
vibex L. selten.
subreticulata Suffr. selten.
nobilis L. häufig.
oblonga Ill. selten.
ferruginea Fabr. selten.
nebulosa L. nicht selten.
Erotylidae.
Eugis Fabr.
humeralis Fabr. ım Bielathale an
Weidenschwämmen sehr häufig.
Triplax Payk.
russica L. ebenda, nicht häufig.
aenea Payk, sehr selten.
Tritoma Fabr,
bipustulata Fabr, von Baumschwäm-
men nicht häufig.
Coceinellidae. |
Hippodamia Muls.
* seplemmaculata De Geer. selten.
Coccinella Linne.
mutabelis Scrib. gemein.
obliterata L. in den hiesig. Nadelholz-
waldungen selten.
bothnica Payk. desgleichen.
bipunctata L. gemein.
undecimnotata Schneid. nicht häufig.
marginepunctata Schh. sehr selten.
impustulata L. selten.
quatuordecimpustulata L. sehr häufig
auf Blüthen.
variabilis Ill. ebenfalls.
quinquepunctata L. sehr häufig.
septempunctata L. gemein.
Halyzia Muls.
ocellata L. auf Kiefern häufig.
oblongoguttata L. desgleichen.
tigrina L. und
V. vigintiguttata L. im Frühjahre
im Bielathale an Geländern nicht
selten.
octodecimguttata L. nicht selten.
quatuordecimguttata L. häufig.
sedecimguttata L. selten.
viginliduopunctata L. selten.
quatuordecimpunctata L. gemein.
Chilocorus Leach.
bipustulatus L. häufig.
Exochomus Redtb.
guadripustulatus L. auf Kiefern nicht“
selten.
. Epilachna Chevrol.
globosa Schneid. auf Wiesen häufig.
impunctata L. selten.
Platynaspis Redtb.
villosa Fourer. selten.
149
Scymnus Kugel. | Corylophidae.
quadrilunulatus Ill. selten. Orthoperus Steph.
nigrinus Kugel. auf Fichten nicht hrunnipes Gyll. selten.
häufig. |
pygmaeus Fourer. nicht häufig. Eudomichidae.
*®marginalis Rossi. selten.
\ frontalis Fabr. nicht häufig. Mycetina Muls.
Abielis Payk enieselten cruciata Schall. im Walde bei drei
ve Teichen i 'ase ei f: £
fasciatus Fourer häufig. ichen im Grase einmal gefangen
discoidens Ill. nicht selten. Lycoperdina Latr.
analis Fabr. nicht selten. succincta L. sehr selten.
ji UNINNNNnNrTNTNn
Fortsetzung der Nachträge und Berichtigungen
zu:
Dr. H. Frh. Leonhardi,
die bisher bekannten österreichischen Armleuchter-Gewächse
besprochen vom morphogenetischen Standpuncte,
Vergl: die Verhandlungen des naturforschenden Vereines in Brünn Il. Bd. 1863, $. 122 f.,
und III. Bd. 1866, S. 107—115.
Meiner auf S. 125 des II. Bandes und anderwärts an die Bo-
taniker des österreichischen Kaiserstaates, sowie an die Museen-
Vorstände der einzelnen Länder oder Städte und an die Besitzer
von Privatherbarien wiederholt gerichteten Bitte, mich durch
zeitweilige Mittheilung der, in ihrem Besitze oder unter ihrer
Obhut befindlichen, im Kaiserstaate gesammelten Characeen in
den Stand zu setzen, ein möglichst vollständiges Bild der Chara-
ceenflora aller einzelnen Länder des Gesammtreiches zu geben, ist
zwar bisher erst von dem kleineren Theile entsprochen worden, und
ich wiederhole dieselbe daher hiemit, und zwar diesmal insbeson-
dere bezüglich der öffentlichen Sammlungen zu Linz, Salz-
burg, Grätz, Bregenz, Innsbruck, Pest und Hermann-
stadt, sowie der Privatsammlungen der Herren Dr. A. Pokorny,
Erzbischof Haynald und Conte V. Trevisan (Vergl. öst. bot.
Zeitschrift 1866, S. 134). Dagegen habe ich anderseits für mir
gemachte gefällige Mittheilungen schon diesmal verbindlichen
Dank: zu sagen, den geehrten Vorständen der öffentlichen Samm-
lungen zu Klagenfurt, Laibach und Lemberg, sowie allen.
den Botanikern, die mir ihre und ihrer Freunde Funde bereit-
willig, sei es zur Ansicht, sei es als Doubletten, mitgetheilt haben;
vor Allen dem, leider im vorigen Jahre verstorbenen Herbich,
der den Eifer der Botaniker Galiziens in erfolgreichster Weise
anzuregen wusste. *) 3
*) Vergl. Sitzungsberichte der böhmischen Gesellschaften der Wissenschaften. ’
Jhrg. 1865, Hft. 2, 8. 3 If.
\
1
|
|
151
Mit Rücksicht auf die diesmaligen Nachträge stellen sich
die Zahlen der mit Sicherheit nachgewiesenen Arten, für die
jetzt noch zum Kaiserstaate gehörigen einzelnen Länder, nunmehr
folgendermassen heraus. Böhmen, das mit 15 systematisch wich-
tigen Typen bis dahin am reichsten erschien, ist von Nieder-
Oesterreich eingeholt worden, durch den Nachweis von Nitella
capitata, syncarpa, flexilis und: mucronata. Kärnten folgt mit 14,
indem nach Ansicht der Original-Exemplare N. capitata zwar ent-
fällt, dafür aber N, syncarpa Thuillier und Chara coronata neu
hinzukommen. Mähren, für welches N. opaca und Ch. (fetida)
paragymnophylla neu sind, erscheint nun mit 12, zwar hinter
Nieder-Oesterreich, aber vor Tirol, das mit 11, worunter eine
unfruchtbare und daher unbestimmt gebliebene Nitella, jetzt erst
die fünfte Stelle einnimmt. Für Galizien, das früher leer aus-
ging, sind nun 9 sichergestellt. Ungarn mit 9, Ober-Oester-
reich, Salzburg und Steiermark mit je 3, Dalmatien mit
6, Siebenbürgen mit 5, sind nicht fortgeschritten; dagegen
erscheint nun Slavonien durch den Nachweis von Ch. para-
gymnophylla, fetida und fragilis mit 5: Voralberg und das
illyrische Küstenland einschliesslich Triest und Istrien, noch
immer nur mit je 2; Krain und die Militärgrenze, denen
sich nun durch Nachweis von Ch. fetida auch Schlesien an-
schliesst, mit je 1. Für Krain ist jedoch das Vorkommen von
noch drei Arten wahrscheinlich gemacht. Aus Croatien liegt
nur Eine, noch unbestätigte Angabe vor. Serbien und das
Temescher Banat gehen noch immer ganz leer aus, sowie die
Bukowina.
Ich habe die frühere Eintheilung der Gebiete beibehalten,
in der Hoffnung, den Sammeleifer in den bisher ganz oder fast
ganz vernachlässigten dadurch um so mehr anzuregen, wie dies
in anerkennenswerther Weise bereits mit Slavonien der Fall ist.
Nimmt man Ungarn in weiterem Sinne, jedoch ohne die s. g.
Nebenländer, so erscheint es dennoch nur mit 11, also nur auf
gleicher Stufe. mit dem kleinen Tirol; obgleich anzunehmen ist,
dass sich in dem grossen und wasserreichen Ungarn fast alle
Arten finden, die im gesammten Kaiserstaat vorkommen, und
ausserdem wohl noch solche, die für denselben, vielleicht für
une a
a Vie
y r 1 ne
152
Europa oder überhaupt neu sind. Böhmen, Mähren, Schlesien und
Nieder-Oesterreich zusammen haben bisher 19, die Alpenländer:
Ober-Oesterreich, Salzburg ‚ Steiermark, Kärnten, Tirol und
Vorarlberg zusammen 20 aufzuweisen; was auch die wahrschein-
lich erreichbare Zahl fast jedes einzelnen dieser Länder sein möchte,
In pflanzengeographischer Hinsicht ergibt sich hiebei, dass
bezüglich einiger, wahrscheinlich theils über die ganze Erde,
oder doch über fast ganz Europa verbreiteter Arten eine oder
die andere bisher bestandene Lücke ausgefüllt worden. Für
Ch. stelligera,*) intermedia und contraria erscheint das Verbrei-
tungsgebiet im Kaiserstaate nach Osten, für Ch. (fetida) gymno-
phylla, wenn sich für Böhmen das selbstständige Vorkommen
derselben bestätigt, nach Norden erweitert.
Sollte ich einen oder den andern Fundort nicht richtig
gelesen haben, so bitte ich die geehrten Sammler um gefällige
Berichtigung, damit ich dieselbe bei der nächsten Fortsetzung
veröffentlichen könne.
Schliesslich sage ich den Herren Lector L. J. Wahlstedt
und Cand. OÖ. Nordstedt, welche mir zur Unterstützung der von
mir beabsichtigten Analyse der sämmtlichen Characeen ganz aus
freien Stücken ihre sämmtliche Doubletten einer seltenen Formen-
reihe skandinavischer Characeen mitgetheilt haben, meinen ganz
besonderen Dank. SHE
H. Frh. Leonhardi.
Zu I. Nitella Agardh em.
Zu 1. N. opaca Agardh.
Mähren: ? In Tümpeln zwischen Namiest und Otzmanitz. C. Römer
B. L. Eine grosse hellgrüne Form, dadurch der N. syncarpa Thuil.
bei ungenauer Betrachtung ähnlich und in der Zeitschrift „Lotos“ vor- j
eilig gerüchtweise als diese angegeben.
Dalmatien: Eine zartere hellgrüne Fan d‘ und 9 Val. d’Ombla. |
bei Ragusa, 1865, Prof. Unger (Herb. Reichardt.) B. L.
#) Ihr östlichster Fundort ist bisher Kursk. (Vergl. O. Nordstedt Om
Chara stelligera. Bauer, en för Svenska Floran ny ar in Botaniska
Notiser uteifne of Th. M. Fries, 1866, no 7.
&
j
2)
a
ne
|
|
|
|
155
Zu 2. N. eapitata (Nees non Meyen).
Mähren: f und $ Zwischen Zanichellia pedicellataundPota-
mogeton trichoides im oberen Teiche von Okaretz bei Namiest, und
, wenigstens den scharfen Samen nach, auch im mittleren Teichel im
Thiergarten, eine grosse, doch feine Form, Juni 1866. C. Römer. B. L.
Nieder-Oesterreich: % und 2, Lachen des Praters um das Jäger-
| hans. Dr. H. W. Reichardt. B. L.
Zu 3. N. syncarpa Thuillier,
Nieder-Oesterreich: f. laeustris. Am Rande der Donauausläufer
| im Prater bei Wien, 14. August 1861. Dr. Rauscher. B. L. (M. H.)
Kärnien: $ und 2 Teiche am Kreuzbergel bei Klagenfurt.
| | Kokeil. (Im Museumsherbar von Klagenfurt.) Nach A. Braun’s jetziger
ı Diagnose ist es diese Art, und nicht „eine sehr zarte Form von N. ca-
. pitata“, wie nach einer älteren Aufzeichnung von ihm auf 8. 167 an-
, gegeben ist. Man wolle dies dort und auf der Tabelle berichtigen. B. L.
Zu 4. N. flexilis. Agardh.
Böhmen; In dem Forellenteichel auf der Kreuzwiese bei Rothen-
| haus, 8. Nov. 1855. Dr. Knaf (M. HM.) L. — f. brachyphylla bre-
ı vifureata. In einem kleinen Teiche bei Bostin nächst Deutsch-Brod,
| Mai 1864. Dr. H. W. Reichardt. L.
Mähren: An mehreren Orten der Gegend von Namiest, ©. Römer,
und zwar: in Sümpfen bei. Zniatka, L.; zwischen Otzmanitz und
‚, Namiest f. panieulata, die Früchte meist zu zweien, auch dreien,
und f. pumila condensata, meist zwei Früchte (beide im Juni);
"/£ elongata laxa ebenda und in einem Wiesentümpel bei Kralitz (im
‚ Juli) hier stets zwei bis drei Früchte beisammen. Eine unfruchtbare aus
| dem Gemeindeteiche von Heinrichsdorf scheint auch zu dieser Art zu
gehören. — B.L.
| Nieder-Oesterreich: Krems. Erdinger (com. Reichardt). B. L.
Kärnten: Eine unfruchtbare aus den Sümpfen von Strainz im Gail-
thale, Juli 1859, (Herb. Pacher) scheint zu dieser Art zu gehören. B. L.
Galizien: Janower Teich, 1863. Prof. Weiss. L. Derselbe gibt
‚sie auch bei Debica an, doch habe ich kein Exemplar vom letzten Orte
1
|
|
|
|
|
{
1
gesehen.
Zu 6. N. gracilis Sm.
Galizien: Torfgräben um Sklo. Prof. Weiss. B, L.
|
|
154
Zu 7. N. mucronata A. Br. |
Nieder- Oesterreich: Eine mittelstarke Form. In einem sehr kleinen,
aber tiefen Tümpel bei Magyar-Falva im Marchfelde. Dr. Reichardt. B. L.
Zu IV. Chara Vaillant em. |
Versteinerte Sporensprösschen in tertiärem Charamergel von
der podolischen Hochebene bei Podhayce im Brzazenyer Kreise in Galizien
sandte Prof. der Geologie Dr. Alois v. Alth in Krakau ein. Darunter
sind auch grössere mit so wenigen Windungen, als unter den lebenden nur
von Nitella bekannt sind; da diese aber in die Spiralröhren der Früchte
keinen Kalk ablagern, so hält A. Braun sie dennoch für Charafrüchte.
Zu 1. Ch. stelligera Bauer, «. minor.
Galizien: $ und & Im Domazyrer Teiche. Prof. Dr. Weiss. B. L.
Zu 3. Ch. coronata Ziz.
Kärnten: Gräben am Wördsee, Juli. (In Kokeils Herbar im
Museum von Klagenfurt als „Chara flexilis“). B. L.
| Siebenbürgen: Im Lemberger Universitätsherb., worin auch Schur’sche
Pflanzen, liegt sie dreimal vom Diesem gesammelt, einmal richtig benannt
mit dem, Fundort: In aquis stagnantibus ad viam inter pag. Girlsau
et Frek, 28. Juli 1850, dann noch unter den Namen „Ch. flexilis Ag.“
In stehenden Wässern bei Szäsz Väros und Thorda Bmg. und „Ch.
intricata Baumg.* (Ch. gracilis Sm. „N. intrieata Schur)*z
den hiebei angegebenen Fundort „Torja im Szeklerlande“ hat Schur-
für Ch. coronata nicht veröffentlicht, wohl aber „mehrere Plätze im
Szeklerlande“* für „Ch. gracilis Sm.“ L.
Zu 4. Ch. erinita Wallr.
Siebenbürgen: Bei männlichen, mit den auf $. 182 schon er-
wähnten männlichen, von Salzburg bei Hermannstadt offenbar zugleich
gesammelten, salzigen Exemplaren liegt ein Schur’scher Zettel: „Ch. capi-
tata Ag. Ch. glomerata Desv., Ch. stellata Wallr. In aquis”
non salsis prope Virakna. Transilv. in arenosis, Aug. 1847, Schur,“ der
wohl ursprünglich nicht dabei gelegen haben mag. B. L. 3
Zu 6. a. Ch. (feetida) paragyımnophylla. |
Böhmen: £. tenuis. Im Biela-Thale bei Weisswasser, Sept. 1864
und 1865, Hippelli. B. L. E 5
Mähren: ee bei Schwarzkirchen, Mai 1866, Niessl. Lo
155
Kärnten: f. munda. („In TL,achen an der Strasse zwischen Ratten-
dorf und Wiedegg am 9. Dee. 1852 mit Früchten gesammelt („Nitella
nidifiea?“) O. Pacher, B. L.*)
Slavonien: In einem schnellfliessenden Bächlein zwischen Bankovei
und Radovanei an kleinen Quellen unterhalb der Ruine bei Velika. st.
J. A. Knapp. B.
Galizien: Ausgetrocknete Schwefelquellen auf Torfwiesen um Sklo,
Weiss. B. L.
Zu 6. b. Ch. (foetida) gymnophylla A. Br.
Böhmen: Im Teiche bei Horka unweit Chlumee im Jiciner Kreise,
1834, Dr. W. R. Weitenweber. Nur einige, doch fruchtbare Quirle, die
freilich auch so bei paragymnophylla vorkommen können, zwischen Ch.
foetida und- fragilis. L.
Zu: 9. Ch. hispida A. Br.
?Krain: Sie findet sich ohne Angabe des Fundortes im dortigen
Landesherbar. L.
Galizien: Wassergräben bei Lemberg., 1863, Weiss. L.
Zu 10. Ch. fetida A. Br.
Böhmen: b. vulgaris. Im Teiche bei Horka unweit Chlumee im
Jiciner Kreise (zwischen Ch. fragilis) 1834, Dr. W. R. Weitenweber.
— In einem kleinen Teiche bei Turnau, 1865. st, J. Dödelek. — In
Tümpeln an der Elbe bei Lowositz. Dr. Celakowsky. f. condensata
(Ch, montana Schleich.) sehr schön. Turnau, J. Dödecek. — L.
ec, rudis, f. junior, tenella munda. Blätter noch grossentheils,
Stengel noch theilweise unberindet, doch schon fruchtbar. Weisswasser.
Hippelli. B. L. — f. major subhispida, brevibracteata. Hinter
dem Moldaudamm vor Kuchelbad, Sept. und Oct. 1866, Leonhard.
An dieser neuen Ansiedlung fiel mir auf, welch grosse Formenmannigfalt
hier auf kleinem Raum, wo sich auch noch Chara fragilis in
Menge findet, beisammen waren. Die Rinde war bei manchen Pflanzen
theilweise der f. pseudacantha sich annähernd, aufgewulstet.
*) An zwei Quirlen sind die untersten Blattglieder frei und nur an einzelnen
Blättern das oder die zwei darauf folgenden Blattglieder berindet. Auch
an böhmischen und an galizischen Exemplaren habe ich, jedoch nur an
einzelnen Blättern das unterste Blattglied, bei berindeten darauf folgenden,
frei gefunden; so auch an junger Ch. tenuispina von Berlin.
bei Troppau, Aug. 1856. Katechet Pater F. Neumann und Gymnasial-
lehrer Em. Urban. L.
Mähren: b. vulgaris auch f. elongata. In Zuflüssen des oberen
Wokaretzer Teiches bei Namiest. Oct. ©. Römer. L.
c. rudis, f. elongata. In der Schwimmschule zu Namiest, Sept,
1866. C. Römer. L.
Nieder-Oesterreich: b. vulgaris. In Tümpeln bei Moosbrunn,
29. Juni 1865; .in einem Sumpfe bei Mannersdorf nächst Angern, 31, Aug.
‚und in einem Sumpfe um Baumgarten, gleichfalls im Marchfelde, 1. Sept.
1864, Dr. H. W. Reichardt. — f. brevibracteata brachyphylla.
Prater bei Wien. Schur. — L.
‘ec. rudis. Am Ufer des Steinbaches bei Traiskirchen bei Wien. L.
Ober-Oesterreich: Im Traunfluss bei Ebersburg. Brittinger. In
einem, von einer Schwefelquelle gebildeten Tümpel auf dem Seebacher
Torfmoore bei Windisch-Garsten, 3. Sept. 1863, Juratzka. — L.
Steiermark: e. rudis, f.brevifolia longebraeteata elongato-
condensata. In Tümpeln des Ennsthales bei Liezen in Ober - Steiermark,
Juli 1865. Niessl v. Mayendorf. L.
Kärnten: b. vulgaris. Im Rojacher Teiche unterhalb Heiligenblut
im Möllthale etwa 3500° über d. M,, August; Wassergräben am Tiffner
Moos, Oct.; Sümpfe bei Rattendorf im Gailthal, langsam fliessender
Gaiların bei der Landbrücke ober Nutschnitz im Gailthal, Sept.; bei
Sagritz im Möllthale; f. brevifolia brevibracteata, Sumpfgräben
im Gailthale, Oet. — Pacher. L.
?Krain: b. vulgaris. Ohne Fundortsangabe liegt sie im Landes-
herbar aus Zoys’ Herbar unter dem Namen „Ch. tomentosa“. Die dort
befindlichen Bruchstücke „Ch. vulgaris“ aus Hacquet’s Herbar sind
wahrscheinlich gleichfalls Ch. fetida. L.
Istrien: b. vulg. Cer&, Prima vere. Loser flora Istrie. L.
Dalmatien: b. vulgaris. In schlammigen Gräben (Süsswasser) bei
Stagno grande, 4. Juni 1867, Dr, P. Ascherson; f. eondensata.
Quelle bei Castell Lustua, 1865. Prof. Unger. — L.
Slavonien: In einem Sumpfe nächst der Mühle bei Drenovae auf
dem Wege gegen Jankovae und in einem schnell fliessenden Bächlein
zwischen Bankovei und Radovanci. st. med, J. A. Knapp. B.
156
Schlesien: b. vulgaris. In Lachen zwischen Jaktar und Karlsau
|
3
nn Er
Ungarn: b. vulgaris, In einem trägen Bächlein bei Terchora.
(Struharna) im Trenchiner Comitate. st. med. Brancsik. — f. minor
brachyphylla. Uherske Podhradi im nördlichen Ungarn. Pfarrer
Holuby. — L.
Siebenbürgen: In aquis stagnantibus prope Coronaea. Juni 1854;
prope Cibinum pone pagum Baumgarten, Juni. Dr. Schur.- — Rodna.
Portius (Herb. Reichardt). — f. condensata. Prope Cibinum. Mai.
Dr. Schur. — L. |
Galizien: a. aequistriata, f. tenella macroteles longibraec-
teata, mit meist nur 2 —3 verlängerten Blattgliedern, an den oberen
Quirlen hie und da fruchtbar. An stagnirenden Flussstellen bei Sklo. 19.
Aug. 1863. Prof. Weiss. B. L.
b. vulgaris in zahlreichen Formen. In einem Wiesenbächlein bei
Krzywaczka. Bieskidenj. Lehmige Ausstiche bei Dembniki und Btonia und
bei Zaziewniki und Papiernia. In stehendem Wasser bei Zabie am
Fusse des Czernahora-Gebirges im Kolomeer Kreise. Dr. Rehmann
in Krakau. — Nächst Lobsow und bei Wola Justawika bei Krakau.
Bei Ludwinow und bei Tyniec im Wadowicer Kreise, in Wassergräben. In
den Sümpfen des Bistrica-Flusses und in den Dniestersümpfen im Sam-
borer Kreise, Aug. 1865. Hückel. — Bei Wieliezka. G. (Ob Pfarrer
Grzegoszyk ?) — Bei Lemberg, im Teiche bei der Wölka; im Teiche von
Sklo; im Janower Teiche. Weiss. — L. — f. valde maecroteles,
In den "Wassergräben des Sumpfes hinter dem Schlosse bei Brody. Sept.
1865. Kaufmann E. Klöber. B. L. — f. munda. Tiefer Tümpel
knapp an einem Bache bei Orzenna. st. Renn. B. L. — f. conden-
sata (Ch. montana Schleich.) Sümpfe bei Sydzina. Dr. Rehmann.
L. — Teichränder bei Maydan. Weiss. B. L.
e. rudis in zahlreichen Formen, Im Bochnier Kreise, bei Wieliezka
und Niepolomice. — Bei Podgörze hinter den Jurakalkhügeln, Krzemiaki,
in den Sümpfen bei Wola-Duchatzka. — Im Ojcower Thale in stehendem
Wasser des Pradnik-Baches bei Pieskowa Skala. — Im stehenden Wasser
bei Debniki im Wadowicer Kreise an der Weichsel mit „Najas minor,®
— Im Zloezower Kreise bei Brody an der volhynischen Grenze. — In
einem feuchten Tümpel bei Grab. — Teiche bei Lemberg. — Im Ja-
nower Teiche. — Gesammelt von Herbich, Hückel, Weiss, E. Klöber.
st. Renn. — L.
158
e, erassicaulis oder doch eine Annäherung an dieselbe. f. lon-
gifolia. Bei Brody im Zloezower Kreise. E. Klöber. B. L.
Zu 11. Ch. ceratophylla Wallr.
Kärnten: Glanfurt. a. mieroptila, Kokeil. (Herb. Pacher). L.
Krain : Dieselbe liegt als „Chara hispida“ von Zoys gesammelt,
ohne Fundortsangabe, doch wohl ausKrain, im Landesherbar zu Laibach, L.
Zu 13. Ch. intermedia A. Br.
Galizien: f. brevifolia elausa, eine dünnstengelige Form, der
Ch. fetida erassicaulis dem Anscheine nach ähnlich. Aug. 1865.
Auf dem Sumpfe gegen Lahodow in den Quellen und deren Abfluss bei
Brody. Kaufmann Klöber. B. L.
Zu 15. Ch. contraria A. Br.
Galizien: In Teichen um Sklo. Weiss. — auf dem Sumpfe gegen
Lahodow in den Quellen und deren Abfluss bei Brody (zwischen Ch.
intermedia) Klöber. — var. hispidula. Ausgetrocknete Schwefelquellen
im Torfmoore um Sklo. Weiss. — B. L.
Zu 18. Ch. fragilis Desv.
Böhmen: Im Teiche bei Horka unweit Chlumee im Jieiner Kreise,
1834. Dr. W. R. Weitenweber. L. Hinter dem Moldaudamme vor
Kuchelbad und im Altwasser der Moldau ober Branjk bei Prag. Oct,
1866. Leonhardi.
Mähren: In Teichen bei Namiest, Aug. 1865 und im stehenden
Wasser der Walke daselbst. Sept. 1866. ©. Römer. L.
Nieder-Oesterreich: In den Marchsümpfen und in einem kleinen
sehr tiefen Tümpel bei Maghiar-Falva im Marchfelde, und f. major
inerustata (Ch. Hedwigii), in einem Sumpfe bei Mannersdorf nächst
Angern im Marchfelde. Beide Aug. 1865. Dr. H. W. Reichardt. L.
Steiermark: Feine warzige Form mit langen Bracteen bes. an den
oberen Quirlen, auch .die hinteren Blättchen und der Stipularkranz hie
und da entwickelt; der Ch. aspera sehr ähnlich sehend, jedoch ein-
häusig. In Tümpeln des Ennsthales bei Liezen in Obersteiermark. Juli
1865. Niessl v. Mayendorf. B. L.
Kärnten: In Abzugsgräben des Moores bei Steindorf am Ossiacher
See. 19. Aug. 1865. Dr. H. W. Reichardt. — f. longibracteata.
In Sümpfen und Gräben am Wörder See. Kokeil. (Herb, Pacher.) —
f, brevibracteata, Langsam fliessender Gailarm bei der Landbrücke
159
ober Nutschnitz im Gailthale. Sept. — f. brevibracteata major
Glödnitzbach, 1844, Sumpfgräben bei Strainz im Gailthale zwischen
einer unfruchtbaren Nitella aus der Abtheilung der simpliciter fur-
catae. Juli, 1839. Sümpfe bei Rattendorf im Gailthale, Oct. 1858.
Wassergräben am Tiffner Moos, Sept. 1861. — Pacher. — L.
‘Krain: Im Laibachfluss. (Herb. des Landesmuseums). B. L.
Slavonien: Im Teiche bei Jankovac. st. J. A. Knapp. B.
Siebenbürgen: In aquis substagnantibus prope Cibinum,. Juni 1846.
Dr. Schur. Die Angabe wird hiemit bestätigt. L.
Galizien: Zahlreiche Formen. Im Herzogthume Krakau, in den
Sümpfen der Przemsza an der Grenze von Schlesien, und im Forellen-
teiche bei Dubie im Jurakalkthale, und bei Krakau. Herbich. — Leh-
mige Ausstiche bei Krakau, Eisenbahnsümpfe bei Chetmek, auf sandig-
torfiger Unterlage. Dr. med. Rehmann. — Im Bochnier Kreise, bei
Niepolomice und Wieliezka. G. — Im Samborer Kreise, in den Dniester-
Sümpfen bei Horucko; in den Sümpfen des Bistrieaflusses. Aug. 1863.
‘Prof. Hückel. — Im Domazyrer Teiche mit Ch. stelligera. Im
Teiche von Janow, zwischen Najas. Janower Sümpfe und sumpfige Aus-
läufer der Przemsza ezarna. Lehmige Ausstiche bei Dembniki und
Btonia, so wie bei Zaziewniki und Papierna. Prof. Weiss. Im Zloezower
Kreise, unweit Brody, Im Wassergraben des Sumpfes hinter dem Schlosse,
in dem Sumpfe gegen Lepatyn bei Brody, und auf dem Sumpfe gegen
Lahodow in den Quellen und deren Abfluss. Aug. 1865. E. Klöber. —
Besonders hervorzuheben ist eine f£. longibracteata minor tenui-
folia, die sich z. Th. der f, barbata nähert, sowie in manchen
Exemplaren der f. pachyphyllina. Bei Niepolomice und Wieliczka.
G, STussB L. :
mrirırırnrnnnnnn
Meteorologische Beobachtungen
aus Mähren und Schlesien für das Jahr 1866.
Zusammengestellt vn @. Mendel.
Beobachtungs - Stationen. *)
Länge | | Seehöhe
Name von Breite in Beobachter |
Ferro | Wiener Fuss |
| |
Teschen. .. 2... ... 86° 18°| 490 45°| 954 || Herr Dr. Gabriel. |
’Hochwald . | 35 53 | 49 36 970 „ J. Jackl. |
Speitsch . ee | 35 28 | 49 32 1124 „ A. Schwarz. |
Bistritz am Hostein. . . | 35 20 | 49 24 | 1080 „ Dr. Toft. |
Kremsier 35. 4149 38 664 „ A. Rettig. |
Schönberg . h 38 | 49 58 1085 a |
Brünn. a BL a Fol Be Aa 3 „ Dr. Olexik. |
Datschitz 2... ..|88 6,49 5 1467 „ H. Schindler. |
I
Beobachtungs-Stunden: 6 Uhr Morgens, 2 Uhr Nachmittags,
10 Uhr Abends.
Aus Speitsch werden hier zum ersten Male die Beobachtungen
veröffentlicht. Die Station liegt eine Stunde östlich von der Stadt
Weisskirchen auf dem höchsten Puncte einer Anhöhe; welche etwa 280‘
über den Wasserspiegel des nahen Beewa-Flusses aufsteigt. Ueber diese
Anhöhe streicht die Wasserscheide zwischen der Ostsee und dem
sehwarzen Meere hin. Die Umgebung enthält fast ausschliesslich Acker-
land, bis auf einige kleine Reste von ehemals ausgedehnten Waldungen.
*) In M, Weisskirchen wurden die Beobachtungen zu Beginn der Kriegs-
Ereignisse eingestellt und seither nicht wieder aufgenommen.
161
Ze mn ee nen
Gegen NW. und N. wird der Horizont von den Ausläufern der Sudeten,
gegen S. und SO. von jenen der Karpathen abgeschlossen; im Westen
senkt sich das Hügelland allmälig gegen das Marchthal und im Osten
gegen das Oderthal hinab.
Luftdruck
in Pariser Linien,
1 | | 2
Teschen Nch Speitsch | Bistritz | Kremsier Mode Brünn ah Datschitz
Jänner . .|327°90|326:58|324:64|325°25)331 26 325 :801330 :35|329 67/320 54
Februar .|524°84|323 97|322:06,322-54|338°40 32333/1327 °44|329:08|317°88
März... 1323-091322 - 50 320'42|321°01|326 72,322 :00|325 761328171316 37
Nprl .-: 32034 »25:30 323-43|323:93|329:55|324 °64|328:61|328 14131922
Mai . .. |326-38|324-96|322-85|323-53|329-24|324:381328 5013282531945
Juni . . .|826°28|325°71|323 69/324 :18|329.66|324°52|329:01/328°561319:84
Juli . . .|825-161324:26|322-44|322-90| — |323-16|327:.71|328-74|318-88
Ausust | 3 0 324°42|322:50|323°06| — |323:44|327.79|328 32/313 °63
September 1326-02 325'431323-46|324:00)| — 1|324°551328°48 or
| October. .|328:45|327°71|325 48|326:28| — 1327:05|331.27|329:08/321 54
November .|324.76|324 31 322:30|322 88|328-79|323-51|328°20|329:10|318 51
December .|326 :141325 701323 :73|1324°20|330 :35|324: 851329 68|330: 09/319 78
| \ | |
i | Im Jahre
|
|
325'87|325:07|323 0832365 328:57|323°95|319 93
_ 1324-27
In der nachfolgenden Tabelle sind die monatlichen Extreme des
Luftdruckes für die Stationen Teschen, Hochwald, Brünn und Datschitz
zusammengestellt. Die Zahlen, welche unter den angesetzten Werthen
| für den Luftdruck stehen, geben den entsprechenden Monatstag an.
162
' Höchster Stand Tiefster Stand
über dem Jahresmittel. unter dem Jahresmittel.
REES Bee
Et, br 650 6.01 Se 5,51 8.4 0 7.9 | 6-46 y-08 |
arena. 21 2.54 Ei 5.31 0,51] 6,81 | 8.05 | 6:68 | 5.95 | 8,76
März a 2.48 2.88 3.08 > 1,76 7,1 e 9. 2 “ 5" 78 Pe 9,70 |
a 49 3.20 I 2.16 E 590 | „.09 | 586
ach, 27 Ba a 2.12 6.66 > Bi ge =
u ee | gt ae ae
a Ua 2
August. .|P,2812,6318-6| 2.74 2.16 2.45 | > | 3 a 3,74
a nn Er 23] De 1 | a en #2 9.69 | _
October 7.” 6:58 6:73 1.60 5:68 2:05 2,3 175 5.09 2
November en ee 582 ’ ar | ir nos a |
de SEE 0m Ba] 18 0 SR
NIRRBERE ERREGT 5:
Im ı Jahre 7:92 |6-55|6-73 5:63] 8:44 | 9:22 | 8-78 | 9:70
7.0et. | 7.0ct. 1.0ch, | 7.0ct.| 9. Jän. | 20. Be 20. ku | | 20. März
‚In Brünn war während: 19 J ahren der
höchste Stand über dem Jahresmittel: 9. 22. am 9. Be 1839,
tiefste Stand unter dem Jahresmittel: 12- a4 am 26. December 1856.
163
Luftwärme
nach Reaumur,
| Brünn
Teschen | Bistritz \ Kremsier Schönberg | Brünn 18jähr. N | Datschitz
|
1.09 )F 0538| — 0.20) + 0-15
ET 20 1 31-40-4 1-12,4- 1-41
FE 24 + 1804 1764 2-09|4 2-95|4 1:70) 3-32
IE 83 .|+ 786|-} 815/+ 8-58|+ 918 7-82] 9-16
| 87 |4 7.804 82814 8-79) + 9-20 7°74|# 9-16
+15-2 |414-49|-115.29|16-15/416-07!-15°00|-416-06
413-8 |-H13-11|-413-06)-114-16)-H14-44| 41304) -H14-53
August .\+13°0 |+12-21|412-47|+13-30|-413-48)-12°15| 13-27
| tea Speitsch |
| Jänner
| Nebruar
März.
‚Apnil
Mai .
uni.
ul.
+ 0:82|— 0:98|— 0-14
-F 2:06) 0°76)-H 2-09
— 0:67)
+ 1:25
+ 1:68
+ 6:91
— 2:09
— 051
+ 2-46,
+ 672
+11-17|-} 830
14-40 -114-09
15:24 11273
14-93)
Neptbr.
| October
ı November
December!
113-5 119-75| 413-47|413-60
+ 49 |+ 4.064 5144 4-83 5-14
+29: | 2:87) + 1-98|4 2-28)
+05. |+ 0.03|— 1.22]— 0:52]
13-58
12-70! -}13-83
4427| 5:90
4 3:18|4 1.474 2-73
eu 0413) 1:55 0-94
Durchschnitts-Wärme
der meteorologischen Jahreszeiten.
+11-52
+ 8:37
251
= ls
= Jahrel 4 Um ost 61H Zn 18 | 4 ja an 6-04
+11*60
11-94
+ 3:78
1:76
u
(Winter = December, Jänner, Februar. — Frühling — März, April,
"Mai. — Sommer — Juni, Juli, August. — Herbst — September, Octo-
' ber, November.)
Teschen ocald Speitsch | Bistritz | Kremsier | Schönberg! Brünn Ey Datschitz
| I" y “a o.ilo
Winter |+ 0904 029)| — + 031)+ 0:53|— 038|4 0:53|— 1:25/— 0:33
Frühling + 647 + 5882| 606) + 649) 711 + 575|+ 721-4 681/+ 5:63
Sommer .|[4.14-00|£ 13°27-113-61|-F14°54| 4 14:66 1340| 414-62| 14 86 12-81
Herbst .|+ 210 + 656 + 6:86 69014 7:30|4 6:15I+ 749) 7-47) 583)
ee |,
164
Temperatur-Extreme.
| e | Brünn
= I
Brünn jahr H Datschitz |
Kremsier | Schönberg
++ sort sol rot ea.
gg 4 181
Teschen | Hochwald) Speitsch | Bistritz
5 Max. 7
Jänne | 3418-31 6-41 6-9|- 4-3] 7-5]— 8-2 — 13-5), 7.0
ee! 6 5 6 6 13 14 13
MEERE an ea Ei nes rc
21 23 21 21 21 21 21 21
IF 6:7/+ 9-64 9-3 + e. aus + ll 12-4 Fr Bi
Mi 7 25 20 20 2 +
arz 2412492 4845-80 531 46) 2.9) 6-2
15 4 16 16 16 16 16 16
Be 6 rn 6 Ah 5 u 0 u d a Tr P +17:3 ee
ap || 2a ra ee
93 20 | 24 | 24 237 7 | 27 24
+18-0|+18-7|-420-0 4297 +21 21121- s+21- 2191-9 +18 6
en 30 31 31 | 31
era] 64083] 04|-20
28 24 | 24 | 24 24 23
I
423° 2 +21 9 425 Salt 51 426-2 426-51426-5| 1 05.9|-423-4
| 5 | etz
Juni“... di | h
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|.22 | 18 2 4] 9 | (er
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: 1 1 14 18
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2 | 2
+17:8|119.11421-0.422 11428 11422-114220 405-6. 419-6
98-29) 26 96
August art Tor sat einst galt ss
12..| 90,0 07101 1301018 01
EEE AUCH EOR ES 422-0 4204
2
en +394,504,001, 0.014,26
September
1424162 420:0,419°3 an:
|
a ee
29 28 | 7 24
I
| October .
— 20
165
| |
Speitsch | Bistritz remsier ‚Schönberg, Brünn Ma
| | |
+ 8-0,+10:1[-H10-0!4 11°41-H11°1/10°1 en
ch 6 9 a 14 5 13
Be 2.5: 5:9 8.2) .10:.4 7.01 8:5|--10-4 ent
Teschen |Hochwald
,
30 23 23 23 23 23 | 23 29
- Be ee a ee 16:0 ee
| cn 6 7 | 8 14 8 6
I 48|— 9 0— 7°0/—10:1)— 6:0)— 8:4— 84) ,.,|—11°0
15 16 15 16 22 20 22, 0 22
\R23:2 +21-2/+25°0|-426-5 426-5 Has
+26-2]-126-5
29, Juni m 28. Juni | 13. Juni | 13. Juni | 30. Juni | 13. Juni 13. Jun
Im Jahre |
— 11:4 —10:0)—10:2)—10°4)— 7°0|— 8-5)—10-4 11:0
ee Febr. | 23.Pebr. |21. Febr. | 23. Nov. cn an :[23- Nov.: | 23. Nov. 22. I. |
In Brünn sind seit 19 Jahren als Extreme verzeichnet;
— 297 am 11. August 1863,
— 218 am 23. Jänner 1850.
Bewölkung
heiter — 0
tribe = 10.
Teschen Ma Speitsch _ Bistritz | Kremsier |Nchönberg| Brünn se Datschitz
Jänner Dun Te 170 8 en ee
Februar 6° 7016768 72.80. 67.0.0265 |
März ae or ree Ta c65 58 | |
April >60 A | 515 Are 51) 505er
ea ne re | ee ee
Be 600) 87 045 39° 487 27. AT 30
Juli . Bi a ne a |
August. ee |
September 4 14-7 Baar 123 3:5 42 4-1 4-5 ‘8
October . aan DC. 9,90 | 0-0 07 aeg
November 6 7:0 6'6 6°9 6:5 2 6°3 «ot 4:9
Beuel. 7 | 00 83 79 | 78.85 | 06 | 6.6: | 68
| | | |
Im Jahre 551 64 |5-5 |5:8 | 56 162 157 |55 | a9
166
‚Die folgende Tabelle gibt die Zahl und Vertheilung der heiteren
und trüben Tage für die einzelnen. Monate an. Tage mit der Bewölkung
0 und 1 sind als heiter, jene mit 9 und 10 als trüb angenommen,
., |
Brunn |
P ats
sjäh. N. .
Tünner rap | iluınsı2|l22 al» er
Eher. Ei : 5 0 | en 2 g* 4 a |
Eh en \ ® cr 4018 Sean : | N; |
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Eee 0.
a Bakaulceı.. 8%
August . 3. 4. | He 600
a : | r = ie | = | ä > |
| October. . . | 2 | 91 7 | 8 | w |
[era 818 fi ln,
; a
[nme else alle
el
Ale | |
Als heitere Tage sind besonders hervorzuheben: der 8, 24., 25.,
"April; #4. Mai; 2., 9. Juni; 14. Juli; die Tage vom 24. bis 30. .Sep-
tember; vom 3. bis 13, und vom 18. bis 23. October.
Als durchgehends trübe Tage sind zu verzeichnen: der 2., 16,.,
1:89, 21.,726} 97, Jänner; 2,,.1., 23., 24. Februar; 16, AI, 2212757
28., 29., 30. März; 2. Juli; 11., 14. August; 2, 10., 12, 18, 19.
September; 31. October; 24., 25. November; 13., 17. December.
“
Richtung und Stärke des Windes.
| A. Richtung.
Die Windrichtungen werden für den. achttheiligen Horizont in
2 Tabellen anschaulich gemacht. Die erste enthält die vorherrschenden
Strömungen für jeden einzelnen Monat. mit den gebräuchlichen Bezeich-
der
leichteren
nungen. In der zweiten Tabelle sind die Windrichtungen nach
Der
welche
ganzjährigen Anzahl in Procenten zusammengestellt.
Uebersicht wegen wurden nur jene aufgenommen, für sich
wenigstens 10 Procent ergaben, und jene, für welche. die geringste
Beobachtungszahl vorlag, mit einem Sternchen bezeichnet.
: Tabelle IL.
| N | | Er
in Hochwald| Speitsch | Bistritz | Kremsier |Schönberg | Brünn Datschitz
Jänner. .| s | w w sw. | sw.w| s.so |s.nw |so.nw| so.w
Februar .| ıw w sw |sw.nw| 8 so.nw|so.nw| w
März no n no.W no no.sw| w.n nw n.nw w
April = no | n.sw w |no.sw| sw n.s s.nw | n.nw| o.so
Mai. sw. n n.w Ino.sw|sonw s.n nw |n.nw| n.w
Juni. nw n.w | no.w no |sw.no| n.s nw |n.nw| S.o
Juli . nw w w sw.w|nw.sw| w.n |w.nw | n.nw | w.nw
August. .| s.sw | s.w .W sw |sw.nw w.s |w.nw | n.nw | w.nw
September S s.Ssw | w.no sw.no sw.no s s.nw | n.nw | w.nw
October .|| n.o n no.W no. 0 so s.so | s.nw | 0 so
. November SW.W w -W sw.w sw.nw| w w.nw | so.nw| w.nw
December|| . w ww w SW. 'SW.NW SO.W |w.nw | n.nDwW | w.so
i
Tabelle II
ii
Hochwald Speitsch \ Bistritz | Kremsier |Schönberg) Brünn an Datschitz
sw.. 19.810,29 | :.39:% 108.2 a
INN. 30 48 13 10 23 18 11 22
NW. oe oo leer
N oo ae 1019 |
NO. = 19 22 14 * a Ei
Or = u N N
so... * * e * 17 13 14 IT.
3. | 15 13 Mae de | ol
| | | | |
168
B. Stärke des Windes.
Windstille = 0
Sturm — 10,
1
Brunn
18jähr. N, Datschitz
Kremsier | Schönberg
| |
=
Jänner. . 1
Februar . ıl ; i 5 "
März . 1 :
Apl - 3° E
Mal. '\, . 1 } ; : ii |
Engage i a u N a |
Tot 1 6 |1-9 |o 8.
Ausust .| 1 2:0%.\1°88 0/7 1 HM een ar | 14 |
September ı | 2 I|26 |1ı9 [ı9 Jos |1-6 |1-8 | 1:9 |
October . || 1 1:7, 522, 1,16. 18, Pe
November | 1 135 [37 |22 |21 [09 |16 |15 19:5
December il 4:0 3-2 2:0 149 0:9 Bi 1'6 1'6 ag
- | |
Im Jahre|| 1:0 | 2:6 | 2-6 1:8 | 1:0 8 1.241
‚Stürmische Tage wurden verzeichnet in Datschitz 52, Hochwald
34, Bistritz und Schönberg je 28, Brünn 24 und in Kremsier 19.
Besonders hervorzuheben sind die Stürme und heftigen Winde
vom 28. Februar mit vorherrschender Richtung aus S,.,
» 20. März ” 5 N » SW. und W.,
Is und 22. April‘ 3 DORIS:
23. und 24. September 5 ne N,
11. December ö W. und NW.
auf 1 [_J Fuss. — in Pariser Linien
Atmosphärischer Niederschlag
169
= Teschen a Brünn Ikiic. Datschitz
Beer 3-00 | 4-94:| 4-83 | 13:29 | 9-14 | 13:55 | 5-88
Februar 10-11 | 21:56 | 15°98 | 27:01 | 10-96 10-23 | 12-19
März . 32-44 | 28-69 | 34-42 | 20:09 | 33-59 13-82 | 26-78
April. | 16:18 | 17:96 | 11-17 | 11:69 | 9-10 | 12-51 | 12:7
Mai 22-41 | 33:59 | 19-30 | 18-31 | 33-45 | 25:79 | 23-53
Juni. . 15-42 | 26-05 | 14-28 | 40:61 | 19-50.) 28-79 | 22-32
Juli . 59-79 | 73:46 | 48-47 | 34-12 a1-72| 22:67 | 46.48 |
August . 32.59 | 40:33: | 65:55. | 21:08. 38:06. 33:51 | 27.29.
September 20:30 | 29:31 | 25:37 | 25:03 | 13-39 | 15 77 | 10:09 |
October a Sl 5 a2 Be 0
November 16-08, 1.142.494 11590] 41:17. 1520.19) 16-71.| 19-99 |
December. 7:61 9-34 | 11:04 | 35-06 | 16:80 | 10:59 | 26-10 |
Jahres-Summe logg-34 |099-89 1259-37 1288-54 1248-36 242.87
19:86” | 24 99°) 21-61) 24-04) 20-70) 18-31” | 20-24
Grösster Niederschlag
binnen 24 Stunden,
| | ri l
| | Kremsier | Schönberg Brünn (Sjähr.M. Datschitz |
ao | 1-36 2:24 1-57 1-85 |
Jänner . 5 16 10 g 372 8
5-24 6:58 2:64 - 4-50
Februar i 19 0 5 3.43: 2
2 7-78 4-66 7:64 | 6:61
| März . i 9 9 4 4-74 9 |
5-56 6-85 3-34 2° 5-27 |
ale | 99 29 28 _ 10
4-52 10-12 8-81 kt 6:76
Mai 5 5 2 B 5 Ss 05 g
3.72 15°06 3.73 ai 4-19
| | Duni. 14 6 15 8.22 14
| i 13-48 5-78 13:68 ar 15:09
| Juli SR a Ar RT NEE ME DER ; 19 1 19 | 49 7 |
| 7.48 7:18 7: 8-60.
August . er ! m : nn 11:18 ° = |
170
| Kremsier Schönberg ie | Datschite, |
| e” | i
gras, 8:58 14:54 | 5:28 | ggg | 5°
RT 1 .)57,4 | 10023 Be
1.14 1:08 0:90... 0-27
Aaaher I ara rang 31 4:0 31
3.05. |-11-38 | 210 | ,,-| 512
November 9 Bat 93 | 5-44 | 3
ie: | 2-52 6-48 338. 7-00
December . 98 40 | 29 | 303 13
Ä | 27-.12°“| 15-06 | 13-68 15-09
Tu Aare 1 Age Aare 19. Juli 7. Juli
' In Brünn war das Maximum des 24stündigen Niederschlages wäh-
rend 19 Jahren : 42:47 we August 1857).
- Zahl der Tage mit Niederschlägen
in Form von Regen oder Schnee.
“4
I
| Datschitz |
BE | 1 - \ =
Hochwald| Bistritz | Kremsier Schönberg Brünn Bir 1.
Teschen
|
|
Jänner. . =
| Februar ...
März
| April
Juni.:.
Juli . ol ia 21 1020 2 von a de a
August ”
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13:8.) 142) 102). 05 0) ana
September .
November
December
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October . | B.: 7... 3 CR WIE Be FE 3:1 49 | 1
Sr |
Im Jahre h |
1
Et
1
Mit eleetrischen Entladungen waren die Niederschläge verbunden,
in Hochwald an 23, in Bistritz an 15, in- Kremsier an 17, in Schön-
berg an 17, in Brünn an 15, (18jähriges Mittel: 14), und in Datschitz
an 17 Tagen. |
Von grösserer Ausdehnung waren die Gewitterzüge am 2. 5,
30. "Mar; 13., 14.,28,;:30. Juni; 16., ‚19. Juli; 9. und 17. August.
Die Gewitter vom 5. Mai und 19. Jul waren in fast. allen Sta-
tionen von heftigen Gussregen begleitet.
Dunstdruck
in Pariser Linien. Extreme
Mittlerer Maximum Minimum
r}
I}
Brünn
18jähr. M.
Brünn
18jähr. M.
Brünn
Teschen Brünn 18jähr.M Datschitz Brünn
Jänner.
Februar .
März : .
April
| 3733. 2-84 | 3:54 | 3:36 | %
Juni. 5:21. 4:69 | &-58 | 4-36
Juli. 5-04 | 4-41 | 4-83 | 4-38
Ku 4:67 | 3-70 | 4-97 | 3-90
September. . .| 4-93: | 4-32 | 3-91 | 4:09
October a 247 2.09.1822, 1:31 |. =0 . 1-82
November . 2:14.| 1:91 |2-19°| 1-90 a 30 | arte
December . 1:89. 41-57 | 1:60 | 1:53 aan 08
|
Im Jahre. ARE | 3:25 2,82 | 3:04 | 2-77 Na. | I En |
In Brünn wurde während 19 Jahren der grösste Dunstdruck. mit
8°75'' verzeichnet am 6. Juni 1849, der kleinste mit 0:22! am 9.
Jänner 1849,
172
Feuchtigkeit der Luft
in Procenten des Maximum.
Mittlere Minimum
en Brünn | Brünn Dach
18jähr.M. |
Jänner v7... |
Februar
März.
April.
Mai
Juni...
Juli .
August .
September Er > 47:0 %;
October 2 An 52-4 en
November ee Ir | 58-5 >
| December ns © 64-1 je.
126.1
9, April
443
28. April|24. April
In Jaheet | 80: 0 | 75-7 | 15-5 i
Die geringste Luftfeuchtigkeit, welche in Brünn während 19 Jahren
beobachtet wurde, betrug 17°5 Proc. (20. April 1852).
Ozon-Gehalt der Luft
nach der Scala von Schönhein.
ee ee en ee ee Eee Er ee
Kremsier: .u,12 52222217 217:.016,21351 5-4ja:7 5:215°7/3-4|6°0)6:5|7°0 El
Brünn . 2.2... .le-5l3-9l5-1[5-9 6:115:8 6.4/4-614°7]2-9)5:1|3-1|4-7
EEE IR a
Die Trichinose in Brünn.
Von
Dr. 3. Kalmus.
(Nitgetheilt in der Sitzung vom 14. Februar 1866.)
Die Aufregung und Furcht, welche das ganz unerwartete
Erscheinen der unter dem Namen Trichinose bekannten Krankheit
in unserer Stadt in allen Kreisen der Bevölkerung hervorrief,
veranlassten mich, im Februar v. J. in der Monatsversammlung
des naturforschenden Vereines über diesen Gegenstand einige
eingehende Mittheilungen zu machen.
Wenn nun nach mehr als Jahresfrist noch auf folgenden
Blättern ein T'heil®) derselben zur Veröffentlichung gelangt, so
mag, abgesehen von der Gepflogenheit, die im Laufe des Jahres
gehaltenen Vorträge in den Verhandlungen zu publiciren, auch
noch der Umstand zur Rechtfertigung dienen, dass bisher keine
‚ alle hierorts vorgekommenen Erkrankungen umfassende Mitthei-
lung zur allgemeinen Kenntniss gelangte, und dies kaum auch
in der Folge geschehen dürfte. Unseres verdienten Stadtphysikus,
Herrn Dr. C. Boner’s vorläufiger Bericht (Allgem. Wiener med.
Zeitung, 1866, Nr. 6) umfasst nur die in der Familie Cibulka
aufgetretenen Erkrankungen und auch diese, wie dies der Zeit-
punct der Veröffentlichung mit sich brachte, nur unvollständig,
und an dem gleichen Uebelstande leiden auch Dr. Brechler’s
die anderweitigen Krankheitsfälle betreffenden Mittheilungen
(Wiener med. Presse, 1866, Nr. 7), in die sich überdies noch
manche irrige Angaben eingeschlichen haben.
*) Alles die Naturgeschichte der Trichine, so wie die Entstehung und Ver-
breitung der Trichinose im Allgemeinen und die gegen selbe empfohlenen
Vorkehrungen Betreffende wurde weggelassen, die Mittheilungen über die
locale Veranlassung und den Verlauf des Uebels an unseren Kranken
aber in etwas ergänzt,
174
‚Das hierBerichtete beruht zumeist auf eigene Beobachtung und
die‘ glaubwürdigen mündlichen Angaben der Kranken selbst.
Einige wenige Daten sind den schriftlichen, während des Krank-
heitsverläufes gemachten Aufzeichnungen der behandelnden Aerzte
Dr. Boner (soweit es die Familie Cibulka betrifft) und der k. k.
Oberärzte Dr. Heider und Dr. Hochleitner (was den im Garnisons-
spitale verpflegten M. Sivora anbelangt) entnommen, welchen
Herren ich hiemit für die Bereitwilligkeit, mit der sie mir ihre
Notizen zur Verfügung stellten, meinen besten Dank ausspreche.
Die Herren Collegen, denen folgende Skizze zu Gesichte
kömmt, werden, wie vorauszusehen, mit vollem Rechte an dem
im allgemeinen Umrisse nur ‘gezeichneten Bilde Manches un-
gerne ganz. vermissen, Anderes genauer ausgeführt wünschen;
mögen diese Mängel damit entschuldigt werden, däss mir eines-
“ theils nicht hiezu das nöthige Materiale zu Gebote stand, anderer-
seits aber auch ein solches Bild kaum in den Rahmen meines,
vor einer meist aus Nichtärzten bestehenden Versammlung ge-
haltenen Vortrages leicht hätte eingezwängt werden können,
Als ich in der letzten Monatsversammlung an- diesem Orte durch
Kauf erworbene Präparate der Trichina spiralis Owen vorwies, und bei
dieser- Gelegenheit einige Worte über die Naturgeschichte dieses Thieres,
die durch dasselbe erzeugte Krankheit und die Mittel, derselben vor-
zubeugen sprach, dachte ich nicht, dass die Invasion dieses gefährlichen
. Feindes in unsere bisher verschont gebliebene Heimat in Bälde. bevor-
stehe. Leider ist es gegen unser Aller Erwarten anders gekommen und
wie bekannt, eine ‚grössere Anzahl ‘von Personen in unserer Stadt von
der Trichinose ergriffen. worden. Mag es mir gestattet sein, über die
Ursachen des Auftretens der Krankheit bei uns einige Mittheilungen
zu machen und den Verlauf derselben in Kürze zu skizziren,
Am 25. v. M. wurde ich zeitig Morgens von unserem geehrten
Mitgliede Herrn Dr. Boner aufgefordert, mit ihm eine in der Franz
Josephstrasse wohnende Familie zu besuchen, zu‘ welcher er vor zwei
Tagen pro consilio gerufen worden war, weil einige Mitglieder derselben
unter eigenthümlichen Erscheinungen, seit einigen Tagen erkrankt dar-
175
niederlagen. Bevor wir jedoch uns zu den Kıanken begaben, zeigte mir
noch Herr Dr. Boner in seiner Wohnung ein Präparat unter dem Mi-
kroskope, das er Tags zuvor bei einer Untersuchung verdächtigen
Schweinefleisches gewonnen hatte, welches mich unverkennbar eine 'ein-
gekapselte Trichine sehen liess.
Bei unserem sodann der Familie Cibulka gemachten Besuche fanden
wir vier Kranke: Frau C., ihre Schwester Frl. F. J. und die beiden
Kinder der Erstgenannten, ein 10jähriges Mädchen und einen 8 Jahre alten
Knaben. Die 28 Jahre alte Frau M. C., die nach ihrer Angabe bisher
. stets gesund. gewesen, war am 27. December v. J. mit einem Male von
. Erbreehen und Durchfall’ ergriffen worden, von denen das erstere bald
schwand, letzterer aber durch 4 Tage anhielt. Seitdem fühlte sich die
Kranke nieht: mehr wohl, sie empfand nämlich fortwährend eine nicht
geringe allgemeine Schwäche und Ermattung, die immer mehr zunahm,
und zu welcher sich noch vom 5. Jänner an, heftige Schmerzen vor-
züglich in den .Füssen gesellten, die sich ebenfalls trotz der dagegen
angewandten Mittel stetig‘ steigerten. Zu dem stellte sich eine sehr
profuse Schweissabsonderung ein, die sie namentlich zur Nachtzeit ausser-
ordentlich belästigte. Bei alldlem war aber Frau C., wenn. auch nur mit
grosser Anstrengung und Selbstüberwindung, noch im Stande, ihren
kranken Mann zu pflegen; bei dessen. am 10. stattgehabten Leichen-
begängnisse aber war es ihr vor Schmerzen kaum mehr möglich dem
Zuge auf den nahe gelegenen Kirchhof zu folgen, und von diesem
traurigen Gange zurückgekehrt, musste sie sich zu Bette begeben und
konnte dasselbe seitdem nieht mehr verlassen.
Die gut genährte, kräftige Frau ist kleiner Statur, ihr Gesicht
seröthet nicht geschwellt, der Blick etwas starr nach vorwärts gerichtet,
die Augen selbst aber auf Verlangen nach allen Richtungen hin ziemlich
rasch und ohne Schmerz bewegbar; die Bindehaut leicht geröthet, Pupillen
etwas erweitert, normal reagirend; der Mund geschlossen, das Oeffnen
- desselben nur in geringem Grade ermöglicht, schmerzhaft; die Kau-
muskeln hart anzufühlen, sehr empfindlich, die Zunge feucht, etwas
belegt, in den Bewegungen unbehindert; der Nacken steif, der Kopf
nur mühsam und mit Schmerz nach vorne und seitlich beweglich; die
oberen Extremitäten werden etwas gebeugt gehalten, der zweiköpfige
Muskel ist beiderseits als ein harter sehr empfindlicher Strang zu fühlen,
die Bewegungen der Arme sind sehr beschränkt und mit grossen
176
Schmerzen verbunden, namentlich ist dies im Ellbogengeleuke der Fall,
die Finger sind frei. Von der Mitte des Oberarmes bis ungefähr zu
der des Vorderarmes sind Haut und Weichtheile beiderseits geschwellt.
Die Bauchdecken sind mässig gespannt, wenig empfindlich; die etwas
an den Stamm angezogenen Füsse werden stets ruhig gehalten und sind
stark geschwollen, die Muskeln der Oberschenkel und der Waden brethart,
sehr schmerzhaft, linkerseits sind diese Erscheinungen etwas geringer als
rechts. Die passive Bewegung ist mit sehr grossem Schmerze „im
Fleische* verbunden. Die Kranke kann sich in Folge der angeführten
Muskelaffeetionen nur sehr mühsam und mit vieler Beschwerde im Bette
aufsetzen und umdrehen, wobei die unteren Extremitäten ganz starr
in der etwas gebeugten Lage erhalten werden, da jeder Versuch, selbe
zu bewegen, von einem unerträglichen Schmerzgefühle begleitet ist.
Die Haut ist am ganzen Körper vom Schweisse feucht mit Miliaria
bedeckt. Herzlage normal, Töne rein, scharf begränzt, in den Lungen
überall vesiculares Athmen, Puls 120, Temperatur 37:5 C., Respiration
30, die Milz etwas vergrössert; Harn in ziemlicher Menge, dunkelroth,
sauer reagirend; der Stuhl seit zwei Tagen angehalten, am After zwischen
den Hinterbacken ein ausgebreiteter oberflächlicher Deeubitus, der schon
seit bald 14 Tagen besteht.
Delirien waren nie vorhanden, sämmtliche geistigen und Sinnes-
Functionen sind vollkommen normal, die Stimme rein, keine Heiserkeit
zu merken; Appetit gut; das Schlucken gar nicht, wohl aber das Kauen
sehr behindert; der Schlaf unruhig. Ein fast ganz gleiches Bild bot die
17 Jahre alte Schwester der zuvor geschilderten Kranken, Frl. F. J.,
die ebenfalls bis jetzt sich stets einer ungestörten Gesundheit erfreut
hatte. Auch bei ihr hatte das Leiden ziemlich gleichzeitig und gleich-
artig mit dem ihrer Schwester mit Durchfall, jedoch ohne Erbrechen
begonnen und dann genau denselben Verlauf genommen, nur sind einige
Erscheinungen etwas milder.
Die 10jährige Tochter der Frau C. war ebenfalls um dieselbe
Zeit erkrankt; sie klagte Anfangs über allgemeines Uebelbefinden, wech-
selnde Kälte und Hitze und bald auch über Steife und Schmerzhaftig-
keit der Gliedmassen, befand sich aber bei dem Besuche am 25. schon
wohler und bot ausser etwas gehemmter Beweglichkeit des Mundes,
einer fühlbaren Härte der Kaumuskeln sowie der Muskulatur der Ober-
arme und Waden, keine kraukhaften Erscheinungen mehr. Der jährige
> Ya
S
177
Bruder derselben lag mit noch etwas geschwollenen Gliedern zusammen-
gekauert im Bette und beschwerte sich über grosse Schmerzen in den
Händen und Füssen, deren Musculatur sich ebenfalls etwas härter an-
fühlte; der Appetit war wie bei dem älteren Mädchen gut, Se- und
Exeretionen normal, Schlaf ruhig und andauernd.
Die angeführten Erscheinungen und der bisherige Verlauf der
Krankheit führten nach Ausschliessung anderer Leiden auf die Vermu-
thung, dass es sich um Trichinose handle, obwohl einige Symptome
mangelten, so die als constant auftretende Schwellung der Augenlieder,
welche an keinem Kranken vorhanden war und deren frühere Anwesen-
heit sich durch die Aussagen der Kranken nicht feststellen liess, so dass
sie jedenfalls als nur geringen Grades und von kurzer Dauer ange-
nommen werden muss. Aus diesem Grunde hatte Herr Dr. Boner schon
Tags vorher Erkundigungen eingezogen, ob und wann Schweinefleisch
. genossen worden wäre. Es war dies wirklich der Fall gewesen und zwar
wiederholt während der zweiten Hälfte Decembers und zuletzt Weih-
nachten. Proben des noch in Menge vorhandenen Fleisches hatte nach
längerem vergeblichen Suchen das vorher erwähnte Trichinen-Präparat
geliefert. Hierauf erhobene genauere Erhebungen ergaben endlich fol-
genden Sachverhalt. Im October 1864 hatte Herr Maurerpolir C. auf dem
hierortigen Markte ein junges Schwein ungarischer Race gekauft und
seitdem dasselbe in dem im Hofraume seines Hauses befindlichen Stalle,
mit Abfällen, Spülicht, Mais und Kartoffeln gefüttert. Dasselbe gedieh
vortrefflieh und hat während der ganzen Zeit seiner Mästung nie irgend
auffällige Krankheitserscheinungen geboten. (Erwähnt mag hier werden,
dass es in diesem Stalle an Ratten nicht fehlte und dass, wie später
vorgenommene Untersuchungen zeigten, sich im Fleische hierorts gefan-
gener Ratten eingekapselte Trichinen fauden.) In den ersten Tagen des
Decembers 1865 wurde das Schwein geschlachtet und dann durch eirea
10 Tage im Selchofen geräuchert, nachdem es vorher noch zwei Tage
lang in der Salzbeize gelegen war. Alle Erkrankten hatten von dem
Fleische dieses Thieres mehrere Male genossen, am meisten und häufig-
sten C. selbst, der ein Stück einfach geselchten ungekochten Fleisches
gewöhnlich Früh, mitzunehmen pflegte, um es im Laufe des Vormittags
zu verzehren, während die andern Kranken, mit Ausnahme kleiner
Schnitten, die sie von €. erhielten, stets nur mürbe gekochtes Fleisch
gegessen haben. C. erkrankte am 22. December mit Fieber, Magen-
12
173
beschwerden, Mattigkeit und Schlaflosigkeit, denen rasch grosse Empfind-
lichkeit und Schmerzhaftigkeit der Gliedmassen folgte. Da der Kranke
kurz vordem gestürzt und hiebei einen heftigen Schlag aufs Hinterhaupt
erlitten hatte, wurden jetzt, als sich Delirien einstellten, das Gesicht
schwoll und die stark gerötheten Augen aus den Augenhöhlen vortraten,
alle diese Erscheinungen auf die erlittene Verletzung bezogen, als der
Meningitis angehörend betrachtet und dieses Uebel auch bei C.s am
8. Jänner erfolgten Ableben als Todesursache bezeichnet. Jetzt lassen
allerdings die später gewonnenen Erfahrungen die Annahme berechtigt er-
scheinen, dass der verstorbene C. auch an Trichinose erkrankt gewesen.
Nach dem Leichenbegängnisse mussten, wie schon erwähnt, auch
Frau C. und ihre Schwester, die schon durch einige Tage unwohl
waren, sich zu Bette begeben, was schon zwei Tage vorher bei den
beiden Kindern der Fall gewesen war. Alle diese Kranken wurden
vom 8. bis 19. Jänner homöopathisch behandelt, als diese Cur keinen
sichtlichen Erfolg brachte, an diesem Tage unser geachtete Practiker
Herr Dr. Politzer berufen, der alsbald, die Eigenthümlichkeit der
Krankheitserscheinungen berücksichtigend, Herrn Dr. Boner pro consilio
beschied. Nachdem die Infecetion durch trichiniges Fleisch als Ursache
der geschilderten Krankheit angenommen werden, verordneten wir um wo
möglich, (was nach Fütterungsversuchen Pagenstechers und dem be-
rühmten Zenker’schen Falle angenommen werden durfte), noch Darm-
Trichinen nachzuweisen, der seit zwei Tagen an Stypsis leidenden Frau C.
ein Purgans; gleichzeitig nahm ich noch Proben von dem vorhandenen
Selchfleische (dessen Vernichtung im Falle des Nachweises von Trichinen
beschlossen worden war) zur mikroskopischen Prüfung mit. In dem nach
wenigen Stunden entleerten, mit etwas Schleim und Blut bedeckten
Stuhle war ich bei genauer Untersuchung keine Darmtrichinen aufzu-
finden im Stande, ebenso wenig war in dem zuerst untersuchten Fleisch-
stücke, von dem ich 18 Schnitte machte, auch nur eine Spur von Tri-
chinen nachzuweisen, während schon das erste Präparat. der zweiten
Probe (von welchem Körpertheile das erste Fleischstück herrührte, war
bei dem Umstande, dass der ganze vorhandene Vorrath des Fleisches
durchaus in kleine Theile zerstückt war, nicht mit Bestimmtheit zu er-
kennen, das zweite rührte vom Rücken in der Nähe der Wirbelkörper her),
eine grössere Anzahl eingekapselter Trichinen mit einem Male im Gesichts-
felde sehen liess, und überhaupt ziemlich dicht mit solchen erfüllt war.
179
Nach . den bisherigen Erfahrungen konnte an den erfolgreichen
Versuch, die eingewanderten Trichinen zu tödten oder sonst wie un-
schädlich zu machen, nicht leicht gedacht werden, wir beschlossen daher,
da die Kranken bei gutem Appetite waren, nahrhafte, wit Rücksicht
auf das erschwerte Kauen bereitete Kost und kräftigende Mittel zu
verabreichen. Doch sollte dieser Versuch, die Kräfte zu heben und zur
Heilung zu führen, bei Frau C. nicht mehr die gehoffte Wirkung äussern,
Am 27. stellten sich zahlreiche wässerige Stühle ein, die wohl am andern
Tage wieder nachliessen, aber obwohl der Appetit gut blieb, ja der
Deeubitus zu heilen begann, verfiel die Patientin, fühlte sich ausser-
ordentlich schwach, am 28. stellte sich Anschwellung des Gesichtes ein
und die Nächte wurden schlaflos verbracht. Am 30. wurde die Kranke
plötzlich von heftigen Unterleibsschmerzen ergriffen und verschied zwei
Stunden nachher (um 4 Uhr Morgens). Das Ergebniss der am 31. um
10 Uhr Vormittags von Herrn Prof. Dr. Klob vorgenommenen Section,
welche nebst Triehinose auch eine im Leben nicht geahnte Affection
(perforirendes Darmgeschwür) nachwies, folgt im Anhang.
Glücklicher erging es der Schwester und den Kindern der Frau C.,
welche bei stärkender Kost und Medication sämmtlich genasen, der
Knabe in der zweiten Hälfte März, F. J. sogar erst Mitte April, indem
das Oedem schwand, die erhöhte Temperatur allmälig nachliess, die
Empfindlichkeit der Muskeln sich stetig verminderte, und damit die
Beweglichkeit der Gliedmassen zunahm.
Ein gleich günstiger Erfolg wurde auch an drei weiters Erkrankten
erzielt, die am 31. in den hierortigen Krankenhäusern (zwei weibliche
Dienstboten im Civil- und ein Militärurlauber im Garnisonsspitale) auf-
genommen wurden. Die in der Stadt wohnhaften Maria R., Aloisia J.-
_ und Mathias S. hatten alle drei am 6. Jänner geselchtes, ungekochtes
Fleisch genossen, das von dem infieirten Schweine stammte, und von
der im C.’schen Hause als Hilfsarbeiterin verwendet gewesenen M. R. mit-
gebracht wurde. Am 27. fühlten sich schon alle drei Genannten, von denen
Keiner mehr als etwa 4 Loth des trichinösen Fleisches genossen haben
will, unwohl, geschwächt und von einem dumpfen Schmerzgefühle im
Magen und Unterleibe geplagt. M. R. und M. S. mussten in Folge dessen
zu Bette gehen, A. J. konnte an diesem Tage aber noch ihrer Be-
sehäftigung nachgehen und die mit derselben verbundene schwere Arbeit
verrichten, so hatte sie allein an diesem Tage 14 Butten Wasser, jede
12*
150
von mindestens 70 Pfund Gewieht geholt, und mehrere Stockwerke
hoch getragen. Am 28. Morgens aber. hatte sie einen Fieberanfall und
war nicht mehr im Stande, das Bett zu verlassen.
Bei allen drei Kranken war das Gesicht verschwollen, die Stimme
heiser, die Bewegungen waren sehr erschwert, die Schmerzen in allen
Gliedern nahmen rasch zu und steigerten sich in dem Grade, dass, wie
die M. R. sich bezeichnend ausdrückt, man sich nicht rühren konnte, weil
das Fleisch zu kurz geworden. Bei der Aufnahme im Krankenhause waren
alle diese Erscheinungen, mit Ausnahme der Gesichtsschwellung, die be-
deutend abgenommen hatte, noch vorhanden. Auffallend war die bedeu-
tende Härte, namentlich der Wadenmuskeln; dieselhen waren wie die
etwas minder starren Oberarmmuskeln ausserordentlieh empfindlich bei
jeder Berührung und dem geringsten Versuche einer passiven Bewegung
der Hände oder Füsse, welche stets leicht gebeugt gehalten wurden.
Dabei war der Appetit gut, Puls normal, bei A. J. 100, Lungen
frei, Haut nicht heiss, Stypsis. Diarrhöe oder Erbrechen waren nicht voraus-
gegangen. Einen nahezu völlig übereinstimmenden Zustand bot M. 8.
im Garnisonsspitale. Auch diesen Kranken wurden Anfangs Purganzen,
Calomel mit Jalappa und im Civilspitale auch Rieinusöl verabreicht;
später für nahrhafte Kost gesorgt und auch roborirende Mittel (China mit
Eisen und Wein) gegeben. Darmtrichinen wurden bei Keinem im Stuhle
gefunden; sämmtliche Kranke genasen bei dieser Behandlung bald. M. R.
konnte schon am 10., A. J. am 15. Febr., beide vollkommen arbeitsfähig,
auf ihr eigenes Verlangen. entlassen werden; M. S., ein schwächliches
Individuum, das kurz vorber erst im Spitale an Gelenk - Rheumatismus
behandelt worden war, wurde am 18. März reconvaleseirt. Die beiden
weiblichen Kranken wollten trotz aller gemachten Versprechungen eine Har-
punirung nicht zugeben; eine bei M. S. am 13. März vorgenommene Exeision
eines kleinen Biceps-Stückchen liess, wie eine 4 Wochen später an F. J.
gemachte gleichartige Operation eingekapselte Trichinen zahlreich erkennen.
Fasst man als Ergebniss des bisher Mitgetheilten die Thatsache
ins Auge, dass durch den Genuss des von einem infieirten Thiere
herrährenden Fleisches 8 Personen, darunter sämmtliche Erwachsene ünd
ein Kind ziemlich bedeutend, ja zwei derselben in so hohem Grade
erkrankten, dass trotz anderweitiger Nebenkrankheiten, sie doch als
Opfer der Trichinose bezeichnet werden ‘können; erwägt man ferner,
dass glücklicherweise noch durch den Umstand, dass das infieirte
181
Schwein einem Privatmanne angehörte, grösseres Unglück abgehalten
wurde, während leicht, falls dasselbe in einem. Fleischerladen verkauft
oder zu Würsten verarbeitet worden wäre, eine viel grössere Anzahl
von Erkrankungen hätte eintreten können; bedenkt man ferner, dass,
wie jetzt von beschäftigten hierortigen Aerzten mitgetheilt- wird, ähn-
liche auch mit dem Tode endende Fälle, wenn auch nur vereinzelt, schon
vor Jahren in unserer Stadt vorkamen, und nur weil dazumal die Tri-
chinose überhaupt noch nicht bekannt gewesen, als Typhen mit einem
unerklärlichen, sonderbaren Verlaufe aufgefasst wurden; so wird es gewiss
Jedermann dringend geboten erscheinen, durch ein geeignetes, niemals
zu unterlassendes Mürbekochen des Schweinefleisches und wo es nur
irgend möglich auch durch die mikroskopische Untersuchung desselben
der Verbreitung dieser furchtbaren Krankheit mit allem Nachdrucke Ein-
halt zu thun..
Dann, aber auch nur dann, werden ähnliche Unglücksfälle, wie die
eben erzählten, sich gewiss nicht mehr wiederholen.
Sections- Protokoll, aufgenommen am 31. Jänner 1866.
Marie Cibulka, 28. Jahre alt.
A. Aeusserliche Besichtigung.
1. Der Körper klein, mässig genährt, sehr blass, Kopfhaar braun,
Pupillen gleichmässig eng, die Mundschleimhaut blass, die Haut der
Stirne besonders gegen die Nasenwurzel zu Ödematös, in minderem
Grade die Haut des übrigen Gesichtes. Der Hals kurz und dünn, Brust-
korb udssie gewölbt, Brustdrüsen Nach, Unterleib ausgedehnt, gespannt,
die. Haut mit "hanfsamengrossen Miliariabläschen bedeckt, die Extremi-
täten todtenstarr, die Haut der Vorderarme und Oberschenkel leicht-,
jene der Unterschenkel bis über. das Sprunggelenk hochgradig ödematös.
Am Rücken ausgebreitete violettrothe Todtenflecke, hie und da einzelne
Hämorrhagien in der Haut, über dem Kreuzbeine eine handtellergrosse
Excoriation. |
B. Innere Besichtigung.
2. Das Schädeldach dünnwandig, porös, im grossen Sichelblutleiter,
u. z. namentlich im Anfangstheil desselben ein au den Wandungen
182
desselben haftendes und in seiner‘ Mitte zu einem schmierigen Brei
zerfallendes Gerinnsel, welches sich nach Abhebung der harten Hirnhaut
in die. grossen Venen der beiden Gebirnhemisphären fortgesetzt erweist.
In der nächsten Umgebung dieser thrombosirten Venen erscheinen
die inneren Hirnhäute eine Strecke weit röthlich imbibirt.
Eine gleiche Imbibition zeigen die peripherischen Schichten der
Hirnrinde. Eine etwa thalergrosse Stelle der Hirnrinde der linken grossen
Gehirnhemisphäre von kleinen Hämorrhagien dunkelroth gesprenkelt,
der darunter gelegene, etwa nussgrosse Theil der Marksubstanz gleich-
falls von Hämorrhagien durchsetzt, etwas weicher und blass eitronengelb
gefärbt; die innere Hirnhaut im Uebrigen zart, mässig mit Blut ver-
sehen, die Gehirnsubstanz gleichfalls von mittlerem Blutgehalt, ziemlich
weich; die Hirnhöhlen eng, Adergeflechte blass.
3. Die Schilddrüse sehr klein, wachsähnlich glänzend,
4. Die Luftröhren- und Kehlkopfschleimhaut sehr blass; in beiden
Brusträumen je ein halb Pfund schmutzig röthlicher Flüssigkeit; die
Pleura costalis dünn, von einem ausserordentlichen zarten, dunkelrothen
Injections-Gefässnetz bezeichnet.
5. Die rechte Lunge im Umfange des oberen Lappens zellig an-
geheftet, die übrige Lunge frei, die Pleura allenthalben glatt, die
Lungensubstanz beiderseits in den vorderen Parthien trocken, hellroth,
in den hinteren und unteren Theilen dunkelroth und etwas feuchter,
allenthalben lufthältig; die Bronchialschleimhaut blass.
”
6. Im Herzbeutel beiläufig zwei Drachmen röthlicher Flüssigkeit;
das Herz schlapp, mit ziemlich viel Fett durchwachsen, sein Fleisch
blass, bräunlichroth, der Klappenapparat normal. Das Endocardium und
die inneren Gefässhäute roth imbibirt.
7. In der Bauchhöhle nebst Gasen schmutzige jauchige Flüssigkeit;
der Peritonealüberzug der Leber trocken, missfärbig; die Leber selbst
ziemlich gross, blassgelb, fetthältig, im Durchschnitt deutlich die acinöse
Structur zeigend, in ihrer Blase dünne, blassgelbe Galle.
8. Die Milz klein, dunkelkirschroth, schlaff.
9. Der Magen collabirt, die Schleimhaut seines Fundus zerfliessend,
weich, gallertartig durchscheinend, jene des Pylorus theils warzig, un-
eben, jedoch blass.
185
10. In der vorderen Wand des oberen Duodenal-Querstückes ein
kreisrundes, in der Schleimhaut etwa silbergroschengrosses, im Peritoneum
linsengrosses, mit sehr scharfkantigen Rändern bezeichnetes Geschwür.
Die Schleimhaut des Dünndarmes zeigte keine Veränderung; im obersten
Theile desselben fanden sich gallige und schleimige Stoffe, im Ileum
waren jedoch bereits dünnbreiige, fäculente Massen. In dem beträchtlich
ausgedehnten Diekdarme dunkelbraungrüne Fäcalmassen.
11. Beide Nieren mässig mit Blut versehen, ziemlich weich, in
einer Pyramide der rechten sass ein hanfkorngrosses Hygrom.
12. In der Harnblase !/, Unze klaren Harnes,
13. Der Uterus etwas vergrössert, seine Schleimhaut gelockert,
blennerhoisch, die Ovarien weich, die Tuben normal.
14. Die Muskeln des ganzen Körpers zeigten eine blassröthlich-
gelbe Färbung und leichte Zerreissbarkeit, und bei der sofort vorge-
nommenen mikroskopischen Untersuchung zeigten sich dieselben von einer
ungeheueren Anzahl von jungen Trichinen durchsetzt.
* Untersucht wurden: Die Augenmuskeln, die Zunge, die Schlund-
muskeln, die Muskeln des weichen Gaumens, des Kehlkopfes, des Halses,
der Brust, die Zwischenrippenmuskeln, das Zwerchfell, die der oberen Extre-
mitäten, namentlich des Biceps, die der unteren Extremitäten. Im Musculus
tensor tympani, im Herzmuskel, in der Pericardialflüssigkeit, im Darmschleim,
wurden bei dieser vorläufigen Untersuchung keine Trichinen gefunden.
Die übrigenin Untersuchung gezogenen Muskeln wimmelten davon, und
bei mässiger Erwärmung der Objectgläser bewegten sich dieselben sehr lebhaft.
Gutachten.
Aus dem Befunde geht hervor, dass Maria Cibulka in Folge In-
feetion mit trichinigem Schweinfleische an der Trichinenkrankheit im
‚höchsten Grade gelitten habe, dass die Trichinen frisch eingewandert
und noch lebeud gefunden wurden,. dann, dass ein unstreitig schon
längere Zeit bestandenes Geschwür im Zwölffingerdarm zum Durchbruch
gelangte, in Folge dessen eine Bauchfellenenizündung eintrat, welche
allerdings in letzter Reihe als Todtenursache gelten muss.
Dr. Klo.
N
Vorarbeiten
zu einer
Oryptogamenflora von Mähren und österr. Sehlesien.
IV. Laubmoose.
(L. Serie.)
Bearbeitet von Dr. .JJ. Kalmus.
Nur um die Reihenfolge der Publicationen über die Urvp-.
togamenflora unseres Vereinsgebietes nicht zu unterbrechen,
bringe ich schon in dem diesjährigen Bande der Verhandlungen
des naturforschenden Vereines die folgende Aufzählung der bisher
in Mähren und österr. Schlesien beobachteten Laubmoose.
Obwohl das Studium dieser Abtheilung der Sporenpflanzen
auch bei uns sich einer relativ grösseren Theilnahme zu erfreuen
hatte, als das der anderen Uryptogamengruppen, so ist doch
folgendes Verzeichniss nicht im Stande, auch nur annähernd ein
Bild der Moosvegetation unseres Landes zu geben.
Viele Gegenden, namentlich die östlichen und südlichen
Mährens, sind in bryologischer Beziehung völlig ungekannt,
andere haben, nur flüchtig bei vereinzelnten Ausflügen berührt,
einige Ausbeute geboten, wenige sind einer etwas eingehen-
deren Beachtung theilhaftig geworden, und allein der wieder-
holt von namhaften Bryologen, wie Sendtner, Milde u. A. be-
suchte, unter dem Namen des mähr. Gesenkes bekannte Gebirgs-
stock ist, was das Vorkommen der Moose anbelangt, in nennens-
werther Weise durehforscht. Dass aber auch . selbst da noch
Manches zu thun übrig geblieben, mag aus dem Umstande her-
vorgehen, dass es bei einem, nur wenige Tage andauernden, in
Gemeinschaft meiner lieben Freunde v. Niessl und des. leider
zu früh verstorbenen Nave gemachten Ausfluge in dieses Gebirge
185
mir gelang, an den besuchtesten und bekanntesten Localitäten
desselben zwei für das Gebiet ganz neue Arten (Hypnum Heufleri
und Grimmia alpesiris) aufzufinden und auch die Zahl der Fund-
orte für schon früher daselbst gesammelte Moose um einige zu
vermehren. Doch gerade der Umstand, dass, trotzdem die Durch-
forschung des Gebietes noch so. viel zu wünschen übrig lässt,
dennoch schon eine nicht geringe Anzahl auch nicht allgemein
verbreiteter Arten zu verzeichnen war, liess es einigermassen
gerechtfertigt erscheinen, mit der Veröffentlichung des bisher
_ Beobachteten nicht mehr zu zögern, vielleicht wird durch den
Nachweis der grossen. Lücken, die sich so zahlreich bieten und
das lohnende Ergebniss des Sammeleifers in den nur irgend be-
achteten Gegenden der in letzter Zeit auch hierlands erwachte
Eifer für eryptogamische Studien vermehrt und demselben manche
neue Kraft gewonnen werden.
Entsprechend dem Umstande, dass bei uns die Laubmoose
mehr Freunde als die Algen und Pilze gefunden haben, war auch
die Zahl der mir für diese Arbeit zu Geböte stehenden (Quellen
eine reichere, als es bei den vorgenannten Ulassen gewesen.
Ich benützte folgende: |
Sendtner (. Bemerkungen über die im Giesen vorkommenden
Laubmoose. Flora 1840, S. 49 und f.
Pokorny A. Die Vegetationsverhältnisse von Iglau, Wien 1852.
Milde, Dr. J. Uebersicht über die schlesische Laubmoosflora.
- Mohl und Schlechtendal, bot. Zeitung 1861.
— Nachträge zu der Uebersicht ete. a. a. 0. 1864 — Nr. 7.
— Die Verbreitung der schlesischen Laubmoose nach den
Höhen. Acten der kais. kön. Leopoldinisch - Carolinischen
Akademie 1861. |
Plucar Dr. Aufzählung der in der Umgebung Teschens von
mir aufgefundenen Laubmoose. Programm des k. k. evang.
Gymnasiums in Teschen — 1855, |
und die zahlreichen Abhandlungen und Mittheilungen von
Wawräa, Pokorny, Reichardt, Juratzka und Römer in
den Verhandlungen ar k. k, zool. botan, Gesellschaft in Wien
ne Bd I S..:64;. II 8.45; V. 824845: VII 8.13; VIII 8.58;
22298: XI 8. 122::-XVES.835 u.a. m.
186
Endlich standen nur noch ein reichhaltiges von Hrn. Apo-
theker Spatzier in Jägerndorf freundlichst mitgetheiltes Ver-
zeichniss der in Schlesien beobachteten und von ihm gesammelten
Laubmoose, so wie ein dasselbe ergänzendes Manuscript von Hrn.
Th. Hein, welches ich der Güte des Herrn Franz Bartsch in
Wien verdankte, und einige Daten über Funde in der Umgegend
Teschens von Herrn ©. Schliephacke zu Gebote, und waren von
mir: die Sammlungen des hierortigen Museums, welche Spatzier's
schlesische Moose zum grossen Theile enthalten und das reich-
haltige Herbar des naturforschenden Vereines benützt worden.
Bei der Anordnung des Materiales bin ich mit geringen
Abweichungen der Synopsis von Schimper gefolgt; wo ich
konnte, habe ich die natürlichen Fundorte, und bei den stein-
bewohnenden Arten die geognostische Unterlage, so weit mir
dieselbe sicher bekannt gewesen, genau angegeben. Eben so habe
ich bei jeder Art den ersten Finder, oder den, der mir als
solcher bekannt geworden, stets genannt. Die genauere Angabe
sämmtlicher Standorte in der Umgebung Brünns, selbst bei den
gemeinsten Arten, und die dadurch herbeigeführte Ungleichmässig-
keit, wird wohl durch den Umstand, dass es bisher an einer Local-
flora Brünns noch mangelt, nicht zu strenge angerechnet werden.
Da es mir nur um ein genaues Verzeichniss der sicherge-
‚stellten einheimischen Arten und nicht um eine Vermehrung der
Zahl derselben zu thun war, so habe ich.manche für das Gebiet
angegebene Art unerwähnt gelassen, wenn sich mir ein irgend
berechtigter Zweifel erhob und nur solche Arten angeführt, die
ich entweder selbst gesehen oder deren Vorhandensein im Gebiete
sich auf die Mittheilung verlässlicher Gewährsmänner, die ich
überdies stets namhaft machte, stützen konnte.
Es erübrigt mir nur noch, allen Jenen meinen besten Dank
auszusprechen, welche dazu beitrugen, dass mir die Anfertigung
dieses Verzeichnisses möglich wurde. Vor Allen muss hier unser
ausgezeichneter Bryologe Herr J. Juratzka in Wien genannt
werden, der mit ausserordentlicher Liebenswürdigkeit und Bereit-
willigkeit sich der grossen Mühe unterzog, mein gesammtes im
(Gebiete gesammeltes Materiale der Durchsicht zu unterziehen.
Wie ich ihm durch die mir gewordene Belehrung zu bestem
187
Danke verpflichtet bin, so dankt diesem Umstande das auf fol-
genden Blättern Mitgetheilte zum grössten Theile seine Verläss-
lichkeit, umsomehr als: Herr Juratzka auch die von den
Herren Römer, Makowsky und v. Niessl gesammelten
Moose bestimmte.
Ausserdem haben mich die Herren J. Spatzier in Jägern-
dorf, F. Bartsch in Wien und ©. Schliephacke in Rehmsdorf
bei Zeitz durch schriftliche Mittheilungen über ihre und Anderer
Funde, Herr Custos M. Trapp, der mir die Sammlungen des
‚ hierortigen Museums freundlichst zur Benützung überliess, die
Direetion des k. k. evangelischen Gymnasiums durch Ueber-
mittlung einer Abschrift der Plucar’schen Arbeit, so wie meine
lieben Freunde Römer, Makowsky und vor Allen Professor
v. Niess]l durch die bereitwillige Mittheilung ihrer Aufsamm-
lungen bestens unterstützt und ich fühle mich verpflichtet, den-
selben hiemit meinen wärmsten Dank auszusprechen.
Musci frondosi.
Ordo I. Oleistocarpi.
Trib. I. Phascaceae.
1. Physcomitrella patens (Hedw.) Schpr. Auf Teichschlamm
bei Namiest (Römer). H.
2. Sphserangium muticum (Schreb.) Schpr. Auf bebautem
Boden bei Namiest gemein (Römer). F.
3. Phaseum cuspidatum Schreb. Auf Aeckern, an Gräben,
und grasigen Orten, eines der gemeinsten Moose; in und um Brünn auf
dem Spiel- und. Franzensberge, dem Glacis, im Augarten, bei Karthaus
und an vielen anderen Orten; bei Namiest (Rınr.), Iglau (Pokorny);
Teschen (Plucar). F. und auch H.
d. piliferum (Schreb.) mit der Stammform am Spielberge und
gelben Berge bei Brünn. |
Trib. II. Bruchiaceae.
4. Pleuridium nitidum (Hedw.) Br. & Schpr. In ausgetrock-
neten Gräben, auf aufgeworfener Erde, auf thonhaltigen Klee- und
Brachfeldern stellenweise; um Namiest (Rınr.), bei Maria Taferl nächst
158
Iglau (Pkrny.); um Jägerndorf bei Pickau, Lobenstein, Pochmühl (Spatzier),
bei Teschen (Pler.). H. |
5. Pleuridium subulatum (L.) Br. & Schpr. An feuchten, karg
begrasten Stellen besonders in der Nähe von Wäldern, auf Wiesen und
Bergabhängen nicht selten; um Iglau (Pkrny.); bei Jägerndorf nächst der
Braunsdorfer Capelle (Sptzr.), bei Pochmühl (Th. Hein). F.
6. Pleuridium alternifolium (Brid. ex parte) Br. & Schpr.
An Gräben, lehmigen Abhängen und ähnlichen Orten häufig; um Brüun
iin Schreibwalde und bei Karthaus; bei Namiest (Rınr.); um Freiwaldau
(Milde). Juli.
| Ordo II. Stegocarpi.
Sectio 1. Acrocarpi.
Trib. I. Weisiaceae.
7. Systegium erispum (Hedw.) Schpr. An grasigen Orten nächst
Parfuss bei Brünn und um Namiest (Rınr.). F.
8. Gymnostomum microstomum Hedw. Auf Sandboden, an
Gräben, grasigen Plätzen und Waldrändern häufig; bei Karthaus, Jehnitz,
Bisterz und Eichhorn nächst Brünn; um Namiest (Rmr.); im Oppathale,
im. Hegerwalde bei Jägerndorf und um Troppau (Sptzr.). F.
: 9. Gymnostomum rupestre Schwgr. An feuchten Felsen (Kalk)
bei Blansko nächst Brünn; an gleichen Orten (auf Gneis) bei Namiest
(Rınr.); im Kessel im Gesenke (auf Gliminerschiefer) bei 4400 (Milde). Aug.
10. Anoeetangium compaetum (Schleich.) Schwgr. An feuchten
Felsen im Kessel reichlich fruchtend (Sndtnr.), nicht selten. Ende Juli.
Pr brevifolium Jaratzka in litt: im Kessel und aın Petersteine
im Gesenke. -
11. Weisia Wimmeriana (Sndinr.) Br. & Schpr. In Felsritzen
nahe bei den Moraquellen im Kessel bei etwa 4400’ mit reifen Kapseln
am 30. Juli 1839 von Sendtner entdeckt, woselbst ich diese Art in
gleichem Zustande am 25. Juli 1861 nicht gar selten fand.-
12. Weisia viridula (Dill) Brid. An Weg- und Waldrändern
gemein; nächst Brünn im Schreibwalde, bei Karthaus, Adamsthal und
Rossitz; um Lettowitz (v. Niessl), bei Namiest (Rmr.); um Gräfenberg
(Milde), Carlsbrunn (Hein), Teschen (Pler.) F. | Be
13. Weisia fugax Hedw. In Spalten der Gneissfelsen ; e Zniatka
bei Namiest (Rmr.), nächst der Herrenmühle' bei Iglau spärlich (Pkruy.);
auf Felsen der Höhe und der Vorgebirge im Gesenke, im. Kessel und
139
auf den Bärensteinen bei Gräfenberg (Milde); auf dem Wege von Carls-
brunn in die Gabel (Hein), auf der Hockschar. 8.
14. Weisia denticulata Brid. An schattigen Felswänden im
Kessel selten. -(Milde). S.
15. Weisia erispula Hedw. Auf Granitblöcken bei Pocatek nächst
Iglau gemein (Pkrny.); ebenso überall im Gesenke, an den Felsen des
Altvaters und Kessels, auf dem Petersteine und der Brünnelhaide; auf dem
Fuhrmannssteine, um Gräfenberg u. Ustron (Milde), um Teschen (Pler.) F.
P. atrata Br. $ Schpr. im Kessel (Sdtnr.) und auf dem Petersteine.
Weisia cirrhata Hdw. ist nach einer Mittheilung Dr. Reichardt’s
in den Schriften der k. k. zool. bot. Gesellschaft 1858 8. 60 bei
Engelsberg nächst Würbenthal und auf dem Altvater (v. Uechtritz.)
gefunden worden. Originalexemplare von letzterem Standorte, die Milde
untersuchte, (s. Uebersicht der schles. Laubmoosflora) gehörten aber zur
vorigen Art, und so dürfte denn vorläufig W. ceirrhata noch nicht als
unserem - Gebiete angehörig, aufzuführen sein.
16. Cynodontium alpestre (Whlbrg.) (Oynodontium gracilescens
y. tenellum Schpr.) In Felsspalten, im Kessel (Sndtnr.), auf dem Peter-
steine und dem Gipfel der Hockschar (Milde). S.
17. Cynodontium polycarpum (Ehrh.) Schpr. An Felsen um
Brünn auf Syenit im Walde zwischen Raitz und Petrowitz (Fr. Bartsch),
bei Namiest (Rmr.), auf Gneis und Granit nächst der Herrenmühle bei
Pocatek (Pkrny.); im Gesenke sehr häufig, von den Vorbergen bis zum
Kamme der Gebirge 1440 -—- 4400‘, im Kessel (Milde) und auf der
Hockschar; um Teschen (Pler.). 8.
B- strüumiferum (Hedw.). Auf dem Backofenberge und der
. Schieferhaide im Gesenke (Sndtnr.), um Teschen (Pler.).
18. Diehodontium pellucidum (Hedw.) Schpr. An feuchten,
sandigen Orten und Felsen, um Brünn an den Ufern der Punkwa un-
weit ihres Ausflusses bei Blansko (Bartsch), bei Namiest in der Schlucht
Baba (Rmr.), in den Beskiden (Makowsky); im Gesenke besonders im
Hochgebirge häufig im Kessel, auf dem Hirschbadkamme bei Gräfenberg
(3000°‘) und bei Zuckmantel (Milde). H.
19. Dieranella Schreberi (Hedw.) Schpr. An feuchten lehmigen
Orten bei Zniatka nächst Namiest sehr häufig (Rmr.). H.
20. Dicraneila squarrosa (Schrad.) Schpr. An Quellen und
nassen Felsen der Berg- und subalpinen Region von 2000° — 4400' des
190
Gesenkes nicht selten, jedoch fast immer steril; im Kessel (Sudtnr.), auf
der Hockschar (Milde), an der Mitteloppaquelle am Leiterberge; bei
Carlsbrunn an der Oppa (Hein). H.
21. Dieranella cerviculata (Hedw.) Schpr. An Abzugsgräben
im Torfmoore bei Girsching nächst Iglau (Pkrny.); in der Sorbusregion
im Gesenke (Milde). S.
22. Dieranella varia (Hedw.) Schpr. Auf feuchtem lehmigen
Boden, auf Feldern und Brachäckern, an Waldwegen und Bachufern
häufig; um Brünn im Schreibwalde, bei Lautschitz und Ochoz; bei Na-
miest (Rmr.); bei Gräfenberg und Zuckmantel (Milde), im Hegerwalde
bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.). H.
23. Dieranella rufescens (Turn.) Schpr. Auf feuchtem Lehm-
und Sandboden hie und da; bei Lettowitz (v. Niessl.), um Namiest bei
Zniatka und Heinrichsdorf (Rmr.), bei Vilenz nächst Iglau (Pkrny.);
im Mittelgesenke (Sptzr.), bei Zuckmantel (Milde). Aug. Septb.
24. Dieranella subulata (Hedw.) Schpr. An feuchten Orten
in Wäldern und Flussufern hie und da; zu Zniatka bei Namiest (Rınr.),
im Ranzer-Wäldchen kei Poppitz nächst Iglau (Pkrny.), in den Beskiden
(Makowsky); im Vor- und Hochgebirge des Gesenkes (Milde), auf dem
Leiterberge ; bei Jägerndorf am Gemeindeberge (Sptzr.) 8.
25. Dieranella curvata (Hedw.) Schpr. Im Ver- und Hoch-
gebirge des Gesenkes weit seltener als vorhergehende Art. (Sndtnr.,
Milde). H.
26. Dieranella heteromalla (Hedw.) Schpr. Auf feuchtem Boden
in Torfmooren, an Waldhohlwegen und auch an Felsen gemein; um
Brünn, Krizanau, Lettowitz und Zwittau; bei Namiest (Rınr.), Iglau
(Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); im Gesenke wie in der Ebene
Schlesiens gemein (Milde), auf dem rothen Berge, der Hockschar, dem
Köppernik, dem Leiterberge und bei Waldenburg; bei Carlsbrunn (Hein),
Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
27. Dieranum Starkii W. $ M. Auf feuchten Felsen, auf den Höhen
des Gesenkes; im Kessel (Sndtnr.), am Wege nach Weisswasser (Milde) S.
28. Dieranum falcatum Hedw. An nassen Felsen im Kessel
(Sendtner).
29. Dieranum Blyttii Br. $ Schpr. (Dicranum Starkiü £- densum
Sndinr. Flora 1840 p. 63, Dier. Sendineri v. Flotow.) Auf der Schiefer-
haide und dem Backofenberge (4100°%) im Gesenke (Sndtnr.). S.
oh
30. Dieranum montanum Hedw. Am Grunde älter Tannen und
Fiehten häuäg, aber selten mit Früchten; um Namiest (Rmr.), bei Iglau
am Segelberge fructificirend (Dr. Grüner), um Poppitz im Spitalwalde,
bei Lang-Pirnitz (Pkrny.), in der Ebene wie in der Berg- und subalpinen
Region des Gesenkes gemein, in letzterer reichlich fructificirend, auf
dem Petersteine, dem Altvater, der Brünnelhaide; auf dem Wege von
Carlsbrunn zum Kessel, dem von der Schweizerei nach Freiwalde, und
bei Reihwiesen (Milde), im Hegerwalde bei Jägerndorf (Hein), um
Meschen (Pler.). S. |
31. Dieranum flagellare Hedw. An faulenden Baumstämmen
im Gesenke (Sptzr.), in feuchten Hainen bei Jägerndorf, steril (Hein).
32. Dieranum fulvum Hook, Um Namiest steril, sowohl auf
Gneis als Hornblende, sehr häufig in den Bergwäldern längs der Oslawa
von Czikow bis Senohrad, einmal fructificirend bei der Teufelsbrücke.
(Römer). 8. . |
33. Dieranum longifolium Hedw. An Felsen nicht selten, um
Brünn an Syenit bei Adamsthal und Blansko steril, in gleichem Zu-
stande auch an Syenit zwischen Raitz und Petrowitz (Bartsch), um
Namiest sehr häufig, auch reichlich fruchtend (Rmr.), in schattigen
Wäldern bei Iglau gemein (Pkrny.), bei Mährisch - Schönberg (Gebhardt.),
in den Beskiden steril (Makowsky); häufig im Vor- und Hochgebirge
des Gesenkes meist in Frucht, auf dem Altvater, dem Petersteine (Sndtnr.),
auf der Brünnelhaide (Hein), und dem rothen Berge; um Gräfenberg
(Milde), bei Teschen (Pler.). H.
34. D. fuscescens Turn. (Dicr. congestum Brid.) Auf modernden
Baumstämmen im Gesenke überall in der Berg- und subalpinen Region
sehr häufig; auf dem Altvater, dem Petersteine, der Brüunelhaide und
Hockschar; bei Reihwiesen (Milde), um Teschen (Pler.). 8.
35. Dieranum Muehlenbeckii Br. $ Schpr. In lichten Nadel-
wäldern bei Namiest, steril (Rmr.).
P. subnudum Juratzka. (Dicer. neglectum Juratzka olim.) Auf dem
Petersteine (v. Niessl).
36. Dieranum thraustum Schpr. Steril sowohl auf Baumstämmen
(Birken) als Gneisblöcken von Zniatka bis Senohrad bei Namiest (Rmr.).
37. Dieranum scoparium (L.) Hedw. In Wäldern, an Felsen
und an alten Baumstämmen im ganzen Gebiete gemein; um Brünn
überall, im Schreibwalde, bei Karthaus, Adamsthal, Blansko, Raitz, Let-
192
towitz und Zwittau, um Rossitz und Krizanau; bei Namiest (Rmr.), Iglau
(Pkrny.), Znaim (v. Niessl), Mähr. Schönberg (Zdenek), in den Beskiden
(Makowsky); aller Orten im Gesenke bis zu den höchsten Kuppen, in
der Ebene Schlesiens bei Jägerndorf (Sptzr.), und Teschen (Pler.).
38. Dieranum majus Turn. Um Teschen (Pler.).
39. Dieranum palustre La Pyl. Steril, gemein an feuchten
Wiesen bei Namiest (Rinr.).
PP. juniperifolium (Sudtnr.). An der östl. Moraquelle 4450° im
Kessel ?%/, 1839 mit noch unreifen Kapseln von Sendtner und
in demselben Jahre auch von Diaconus Kramer auf dem Altvater
‚aufgefunden; kömmt auch nächst der Oppaquelle auf dem Leiter-
berge vor, wo ich es am a 1861 jedoch steril sammelte.
40. Dieranum Schraderi Schwgr. Im Torfmoore bei Kalischt
nächst Iglau, steril (Pkrny.). |
41. Dieranum undulatum Bryol. eur. In feuchten Wäldern
häufig; um Brünn. (Wawra), auf dem Hadiberge, bei Karthaus und Ros-
sitz; bei Strelitz (v. Niessl), nächst Engelsruhe bei Lettowitz; um Namiest
(Rmr.), bei Iglau (Pkrny.); von den höchsten Kämmen des Gesenkes
bis in die Ebene Schlesiens überall verbreitet; auf dem AÄltvater, bei
Carlsthal, Hirschberg, Alt- und Neu-Burgersdorf, Breitenau, Benisch, Jä-
gerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). 8.
42, Dieranodontium longirostre (W. & M.) Schpr. An fau-
lenden Baumstämmen und auf sumpfigem Boden häufig, jedoch selten
fruchtend, um Iglau, bei der Jarnsteiner Glashütte (Dr. Grüner), bei
Demnik unterhalb Ihlawka und bei Lang-Pirnitz (Pkrny.), in den Beskiden
(Makowsky); im Gesenke, namentlich in der Bergregion kaum über 3000’
hinausgehend: (Sndtnr., Milde), auf dem rothen Berge, bei Reihwiesen,
in der Gabel bei Carlsbrunn (Sptzr.), um Gräfenberg (Milde). H.
i “Tribs I, Leucobryaceae. -
43. Leucobryum glaucum (L.) Schpr. In Nadel- und ge-.
mischten Wäldern häufig, doch nur sehr ‘selten fruchtend; um Brünn im
Schreibwalde, Zwittawathale und bei 'Adamsthal; um Namiest (Rmr.),; F3
bei Lettowitz, im Stadtwalde bei Zwittau; um Iglau bei Pfauendorf, im
Thale bei Herrn- Dubenky und Poppitz (Pkrny.); bei Jägerndorf am
Burgberge, um Benisch und Carlsthal (Sptzr.), um Teschen .(Pler.)..H.
f
129
Trib. III. Fissidentaceae.
44. Fissidens bryoides Hedw. An feuchten schattigen Wald-
abhängen nicht selten; um Brünn bei Adamsthal und Wranau; bei Let-
towitz (v. Niessl.), um Namiest (Bmr.), bei Iglau (Pkrny.); im Hegerwalde
bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.). F.
45. Fissidens ineurvus (W. $ M.) Schwgr. An schattigen
feuchten Waldstellen hie und da; im Schreibwalde und bei Karthaus
nächst Brünn; bei Lettowitz (v. Niessl), um Namiest (Rmr.). F.
46. Fissidens erassipes Wis. Um Brünn in einem Rinnsale
nächst den Eisenwerken bei Blansko, steril.
47. Fissidens osmundoides Hedw. An feuchten und sumpfigen
Orten bie und da; im Kessel des Gesenkes (Milde), in Gärten bei Jä-
gerndorf (Sptzr.). 8.
48. Fissidens taxifolius (L.) Hedi. Auf feuchtem, lehmigem Bo-
den in Gärten und Wäldern häufig; um Brünn im Augarten, Schreibwalde,
bei Wranau, Blansko und Eichhorn; bei Skalitz und Lettowitz (v. Niessl),
um Namiest (Rmr.), bei Iglau (Pkeny.); am hohen Falle im Gesenke
(Sndtnr.), im Jägerndorfer Schützengarten (Sptzr.), um Teschen (Pler.). 8.
49. Fissidens adiantoides (L.) Hedw. An sumpfigen Orten
häufig; um Brünn im Paradeiswäldchen nächst Kumrowitz; im Kessel
des Gesenkes (Milde), bei Einsiedel, Adamsthal, Hirschberg, Vogelseifen,
Kriegsdorf (Sptzr.), bei Carlsbrunn (Hein). F.
50. Fissidens deeipiens De Not. (Fiss. adiantoides 8. marginatus)
Br. Eur. An Felsen ziemlich häufig; an Kalk im Punkwa- und dürren
Thale bei Blansko nächst Brünn; in Spalten der Serpentinfelsen bei
Mohelno nächst Namiest (Rmr.), in den Beskiden (Makowsky); am Biela-
falle im Gesenke; an Urkalk um Niederlindewiese (Milde), F.
Trib. IV. Seligeriaceae.
51. Campylostelium saxicola (W. & M.) Br. $ Schpr. An
feuchten Gneisfelsen auf d. Hirschbadkamme bei Gräfenberg (3000’— Milde),
an Steinen am Aufsteig zum Jaworowy von Niebory aus (Schliephacke). H.
52. Brachyodus trichodes (W. & M.) N. $ H. Am Wege nach
Weisswasser im Gesenke (4300', Milde). H.
53. Blindia acuta (Dicks.) Br. $ Schpr. An feuchten Felswänden
im Gesenke; im Kessel (Sndtnr.), und am Fusse der Hockschar (2000
Milde) gemein, S.
13
194
Trib. V. Pottiaceae.
54. Pottia cavifolia Ehrh. Auf Aeckern, unbebauten Orten, Lehm-
mauern gemein; überall in und um Brünn, im Augarten, auf dem Franzens-
und Spielberge, im Schreibwalde u. v. a. O.; bei Adamsthal, Rossitz,
Krizanau; um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), bei Jägerndorf (Sptzr.) F.
y. incana Nees. & Hornsch. Auf Mauern bei Namiest (Rınr.).
55. Pottia truncata (L.) Br. & Schpr. An gleichen Orten wie
vorige Art und noch häufiger; um Brünn (Wawra). Namiest (Rmr.), Iglau
(Pkrny.); in ganz Schlesien verbreitet (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
ß. major (Ehrh.) Br, & Schpr. (Pottia intermedia [Turn.] Rabenh.)
Wie die Stammform, gemein; um Brünn im Schreibwalde, bei
Adamsthal, Eiehhorn; bei Namiest (Runr.); Zuckmantel (Milde),
Jägerndorf (Sptzr.). |
56. Pottia lanceolata (Dicks.) Schpr. (Anacalypta lanceolata
Roehlg.) An\Wegen, Gräbenrändern und lehmigen Orten häufig; um Brünn
im Schreibwalde und auf dem gelben Berge; um Namiest (Rmr.); beim
Bleischwitzerwalde nächst Jägerndorf (Sptzr.) F.
57. Didymodon rubellus (Roth) Br. & Schpr. An feuchten
schattigen Stellen, in Wäldern, an Felsen, steinigen Orten, Bachufern
sehr gemein; überall um Brünn, im Schreibwalde, bei Karthaus, Adamsthal,
Blansko, Eichhorn, Krizanau; nächst Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Znaim
(v. Niessl), in den Beskiden (Makowsky); im Gesenke am Petersteine
(Sndtnr.), auf der Hockschar und Brümnelbaide; bei Freiwaldau, Reih-
wiesen, Olbersdorf, Carlsthal und Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.).H.
58. Distichium capillaceum (L.) Br. $& Schpr. An Felsen im
Gesenke sehr häufig, im Kessel 4400' (Sndtnr.), auf dem Petersteine und
der Brünnelhaide; bei Reihwiesen 2300‘ an den Ruinen eines Hoch-
ofens (Milde). 8.
59. Ceratodon purpureus (L.) Brid. Auf Haideboden, Wiesen,
in Wäldern, auf Mauern, Schindeldächern u. v. a. OÖ. im ganzen Gebiete
das gemeinste Moos; überall um Brünn, im Schreibwalde, auf dem Hadi-
berge, bei Karthaus, Adamsthal, Blansko, Eichhorn, um Lettowitz, Zwittau,
Gross - Bittesch, Krizanau; Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.); auf den Po-
lauer Bergen; im Gesenke bis zu den höchsten Kuppen aufsteigend; um
Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
60. Trichodon eylindrieus (Hedw.) Schpr. Auf nackter Erde
bei dem Grossfelder Felsen nächst Namiest (Rmr.) S.
195
61. Leptotrichum tortile (Schrad.) Hampe. An }räben und
Wegrändern in Wäldern hie und da. Um Brünn im Schreibwalde (v. Niessl),
bei Namiest (Rmr.); nächst Waldenburg auf dem Wege zur Gabel; bei
Teschen (Pler.). S.
ß. pusillum (Hedw.) Bei Putzow nächst Namiest. (Rmr.), auf dem
Wege vom Bade zur Stadt Pocatek bei Iglau (Pkrny.).
62. Leptotrichum homomallum (Hedw.) Schpr. An Felsen und
ähnlichen, namentlich sandigen, Orteu wie vorhergehende Art, jedoch viel
häufiger; um Iglau bei der Antonicapelle und um Weissenstein (Pkrny.),
in den Beskiden (Makowsky); sehr verbreitet im Gesenke (Milde), auf
dem Altvater, dem Petersteine und im Kessel; bei Carlsbrunn am Wege
zum Kessel (Milde), um Teschen (Pler.). 8.
63. Leptotrichum flexicaule (Schwgr.) Hmpe. An Kalkfelsen
nicht selten, im Punkwathale bei Blansko nächst Brünn uud auf den Po-
lauer Bergen; im Gesenke (auf Glimmerschiefer) auf der Brünnelhaide
(Hein), und auf dem Petersteine; doch stets steril.
64. Leptotrichum glaucescens Hedw. An schattigen Abhängen,
Hohlwegen und in Felsritzen nicht selten; um Namiest (Rmr.), im ganzen
Iglawathale hie und da (Pkrny.); im Kessel 4400° (Göppert, Sndtnr.). S-
65. Trichostomum rigidulum (Dicks.) Sm. An einem feucht
liegenden Granitblocke im Thiergarten zu Namiest und bei Kralitz
(Rmr.); bei Gräfenberg (Milde). Ä
66. Desmatodon latifolius (Hedw.) Br. $ Schpr. An Felsen
des Kessels 4400° und des Petersteines, (hier eine haartragende von
Sendtner Flora 1840, p. 61 als Desmatodon Güntheri beschriebene Form)
4570° (Sndtnr.) nicht häufig; Sommeranfang,
p. glacialis (Fk.) im Gesenke (Sudtnr.).
67. Barbula rigida Schultz. An feuchten Felswänden bei Na-
miest und an Mauern bei Kralitz (Rmr.). S.
68. Barbula unguiculata (Dill.) Hedw. Auf Feldern, an Weg-
rändern, Grasplätzen und auch an Mauern und Felsen häufig; um Brünn
im Augarten, auf dem Spielberge und im Schreibwalde; bei Namiest
(Rmr.), um Iglau (Pkrny.); in der Ebene und Bergregion in ganz Schle-
sien (Sptzr.), hinter Zuekimantel (Milde), um Teschen (Pler.). F.
B. cuspidata (Schultz). Bei Iglau (Pkrny.).
69. Barbula fallax Hedw. An gleichen Orten wie die vorherge-
hende Art nicht selten; um Brünn (Wawra), im Schreibwalde (v. Niessl);
13”
196
bei Namiest (Rınr.), Iglau (Pkrny.); um Zuckmantel (Milde), im Heger-
walde nächst Jägerndorf (Hein), bei Teschen (Pler.). F.
70. Barbula vinealis Brid. Steril um Namiest nicht selten. (Rmr.).
71. Barbula gracilis Brid. Bei Teschen (Pler.).
72. Barbula convoluta Hedw. Auf nackter Erde, an sterilen
Orten hie und da; bei Namiest (Rmr.); in den Vorbergen des Ge-
senkes an Dorfmauern, bei Gräfenberg (Milde), bei Buchelsdorf (Sndtnr.).
Juni — Juli. |
Barbula inclinata Schwgr. Wird in den Schriften der k. k.
z00l. bot. Gesellschaft Jahrg. 1853, S. 60, als von Milde im Kessel ge-
funden angeführt, da jedoch diese Art in den späteren von Milde (s. oben)
über: die schlesische Laubmoosflora veröffentlichten Arbeiten von diesem
Standorte nicht erwähnt wird, glaubte ich sie nicht als im Gebiete
vorkommend, anführen zu dürfen.
73. Barbula tortuosa (L.) W. & M. An Felsen namentlich an
Kalk stellenweise nicht selten, jedoch nur hie und da fruchtend; um
Brünn auf Kalkfelsen, im dürren, öden und Punkwathale bei Blansko,
zuweilen reichlich mit Früchten; auch bei Namiest (Rmr.), auf Kar-
pathensandstein in den Beskiden steril (Makowsky); auf Glimmerschiefer
im Gesenke, auf dem Altvater und dem Petersteine (Sndtnr.), im Kessel
(Milde), bei Carlsbrunn (Hein), auf Urkalk bei Niederlindewiese (Milde),
um Teschen (Pler.). F.
74. Barbula muralis (L.) Timm. An Mauern, Ziegeldächern und
Felsen überall im Gebiete s. gemein; in und um Brünn, Lettowitz, Kri-
zanau; Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), in der Bergregion des Gesenkes
an den Gartenmauern der Gebirgsdörfer (Milde), daselbst und in der
Ebene Schlesiens bei Zuckmantel, Würbenthal, Carlsthal, Alt- und Neu-
Burgersdorf, Lichten, Erbersdorf, um Jägerndorf, Burg Wartenau und
Füllstein (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F. S.
y. aestiva (Brid.) An feuchten Felsen bei Namiest (Rmr.).
75. Barbula subulata (L.) Brid. In Wäldern an Baumwurzeln,
und an Felsen, (vorzüglich Kalk) sehr häufig, überall um Brünn; nächst
der Steinmühle, bei Karthaus, auf dem Hadiberge, bei Adamsthal, Blansko,
Wranau, Eichhorn und Krizanau; Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Znaim
(v. Niessl), auf den Polauer Bergen; längs der Thäler im Gesenke
(Milde), bei Jägerndorf (Sptzr.), Teschen (Pler., Sehliephaeke);,S.
Ruine Maidenburg,
197
76. Barbula mucronifolia Schultz. An Felsen (Glimmerschiefer)
des Petersteines im Gesenke (4570‘) (Milde). 8.
Barbula l&vipila Brid. Wird von Plucar um Teschen ange-
geben, doch dürfte sich diese Angabe, wie dies mit den von Milde in seiner
Uebersicht über die schlesische Laubmoosflora für genannte Art ange-
führten Standorten der Fall ist, auf die folgende Art beziehen. (S. Milde
bot. Ztg: 1864, Nr. 7.)
77. Barbula papillosa Wils. An Linden bei Namiest (Rmr.). 8.
78. Barbula pulvinata Juratzka. An Ahornen und Pappeln um
_ _Namiest steril (Rmr.).
79. Barbula ruralis (Dill) Hedw. An Haiden, Triften, Felsen
und insbesondere Strohdächern überall gemein, an letzteren Orten oft
fruchtend ; überall um und in Brünn, Krizanau, Raitz, Lettowitz, Zwittau;
Namiest (Rmr.), auf den Polauer Bergen; bei Znaim (v. Niessl), Iglau
(Pkruy.); überall im Gesenke bis auf den Kamm des Gebirges wie in
der Ebene Schlesiens am Petersteine (Sndtnr.), um Carlsbrunn, Jägern-
dorf, Troppau, Gratz (Sptzr.), bei Teschen (Pler.). F.
ß. rupestris Br. $ Schpr. (Syntrichia intermedia Brid., Tortula
ruralis ß. crinita De Not.) Auf den Polauer Bergen an den Mauern der
Trib. VI. Grimmiaceae.
80. Cinelidotus fontinaloides (Hedw.) P. Br. Bei Weisswasser
im Gesenke (Sndtnr.). 8. |
81. Grimmia conferta Fk. An Hornblendefelsen bei Nalauezan
und im Witzenitzer Graben nächst Namiest (Rmr.); im Gesenke an
Felsen des Kessels (Sndtnr.), auf dem Altvater (Milde). F.
82. Grimmia apocarpa (L.) Hedw. In zahlreichen Formen an
Felsen und Steinen, zuweilen auch an Dächern, überall gemein; um
Brünn im Schreibwalde, auf dem Hadiberge, bei Wranau, Adamsthal,
Ochoz, Blansko, Eichhorn, bei Krizanau; Namiest (Rınr.), Iglau (Putterlik,
Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); auf den Felsen der Berg- und
subalpinen Region des Gesenkes und in der Ebene Schlesiens, auf dem
Altvater, Petersteine (Sndtnr.), im Kessel, bei Freiwaldau (Milde), nächst
Jägerndorf auf dem Burgberge (Grauwacke) (Sptzr.), beim Baderspiel
(Hein), um Teschen (Pler.). F.
P. gracilis (Schwgr.) An Felsen bei der Herrnmühle nächst Iglau
(Pkeny.); in der Bergregion des Gesenkes sehr verbreitet. (Sptzr.).
198
83. Grimmia pulvinata (L.) Sm. An Felsen aller Art, Mauern
und Dächern überall gemein; um Brünn auf dem rothen Berge (Sand-
stein), am Hadiberge (Kalk), bei Karthaus, Adamsthal, Wranau, Blansko,
Eichhorn, Lettowitz, Krizanau; Skalitz (v. Niessl), bei Czebin nächst
Tischnowitz auf Grauwackenkalk (v. Niessl), um Namiest (Rmr.), Zuaim
(v. Niessl), Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky), auf den Polauer
Bergen; in Schlesien besonders in der Ebene, so auf den Grauwacken-
felsen des Burgberges bei Lobenstein nächst Jägerndorf und v. a. ©.
(Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
84. Grimmia Schultzii Brid. (Grimmia funalis Bryol. Europ.)
Um Namiest im Witzenitzer Graben auf Hornblende sehr selten. Wurde
bisher blos einmal in einem Rasen gefunden. (Rmr.).
85. Grimmia contorta (Wahlnbrg.) Schpr. (Grimmia uncinata
Kaulf., Gr. incurva [Schwgr.]C. M.) Auf dem Backofenberge und der Schiefer-
haide, an Felsen des Kessels (Sudtnr.), auf dem Petersteine (v. Niessl).
86. Grimmia torquata Grev, (Grimmia torta N. & Hornsch.)
An den Felsen des Kessels im Gesenke (4400‘) nur steril (Sndtonr., Milde).
37. Grimmia funalis (Schwgr.) (Gr. spiralis Hook. & Tayl.).
Auf dem Altvater nicht ferne von dem Gipfel desselben an den Tafel-
steinen (Sndtnr.), auf dem Petersteine; steril.
88. Grimmia Muehlenbeckii Schpr. Um Namiest einzeln mit
Grimmia ovata im Witzenitzer Graben, häufiger auf Gneisfelsen bei
Nalauezan und sehr häufig auf Hornblendeblöcken im Saugarten bei
Breznik. (Rmr.). April.
89. Grimmia trichophylla Grev. An Hornblendefelsen im
Witzenitzer Graben bei Namiest. (Rmr.). S.
90. Grimmia Hartmanii Schpr. (Grimmia incurva [Schwgr.] Hrtm.)
Um Namiest häufig (Rmr.), in den Beskiden (Makowsky); an Felsen
des Kessels im Gesenke; wurde bisher nur steril gefunden.
91. Grimmia Donniana Sm. (Gr. obtusa Schwgr.) Im Gesenke
an den Felsen des Köppernik, (Sndtnr.), der Hockschar und des Kessels;
nicht selten. 8.
92. Grimmia ovata W.& M. An Felsen bei Eichhorn nächst
Brünn; im Witzenitzer Graben bei Namiest häufig (Rmr.); im Gesenke
in der subalpinen und Bergregion von 1200’ an gemein, auf dem Peter-
steine, am Fusse des Altvaters und bei Gräfenberg (Milde). 8.
y. obliqua (Bryol. Germ.) Bei Namiest (Rmr.).
199
93. Grimmia leucophzsa Grev, An Felsen auf der Kveötnice
bei Tischnowitz, auf rothem Sandstein bei Bogenau (v. Niessl), um
Namiest (Rmr.), auf Gneis des Pöltenberges bei Znaim gemein
(v. Niessl). F.
94. Grimmia commutata Huebener. Auf rothem Sandstein bei
Bogenau (v. Niessl), um Namiest (Rmr.), an sonnigen Felsen am grossen
Heulos bei der Langenwandmühle nächst Iglau (Gneis) mit Gr. pulvi-
nata (Pkıny.). F.
95. Grimmia alpestris Schleich. An feuchten Felsen des Kessels
(Glimmerschiefer) unterhalb der Moraquellen mit reifen entdeckelten Kapseln
am 25. Juli 1361 von mir aufgefunden,
96. Racomitrium patens (Diks.) Schpr, Bei Weisswasser (Milde). F,
97. Racomitrium acieulare (L.) Brid. An feuchten Felsen
häufig, bei Zniatka nächst Namiest auf Granit (Rmr.), an Felsblöcken
am Bache unterhalb Sinnersdorf bei Iglau (Pkrny.); im Gesenke gemein
(Milde), auf dem Altvater, dem Petersteine und im Kessel; am Fusse
der Hockschar 2000‘. (Milde). F.
98. KRacomitrium protensum ABr. Im Gesenke in der Berg-
und subalpinen Region an betrieften Felsen nicht selten; auf der Hock-
schar (Wilde), am Oppafalle bei Carlsbrunn (Hein). F.
99. Racomitrium sudeticum (Fk.) Br. & Schpr. An Felsen
der Höhe im Gesenke nicht selten, zumeist steril; auf dem Altvater,
dem Petersteine und im Kessel (Sndtnr.), auf der Brünnelhaide (Hein)
und Hockschar. F.
100. Racomitrium heterostichum (Hedw.) Brid. An Felsen
häufig, auf Granit bei Namiest (Rmr.), um Pocatek nächst Iglau (Pkrny.);
im Gesenke (auf Gneis und Glimmerschiefer) auf der Höhe des Gebirges
und längs der Thäler; im Kessel (Sptzr.), auf der Brünnelhaide (Hein)
um Teschen (Pler.). F.
101. Racomitrium faseiceulare (Dill.) Brid. An feuchten Felsen
der subalpinen und Bergregion im Gesenke nicht selten (Milde); auf
dem Altvater, im Kessel (Sptzr.), und am Bielafalle. F.
102. Racomitrium mierocarpum (Fk.) Brid. Im Gesenke an
gleichen Orten wie die vorige Art; im Kessel. (Milde). H.
103. Racomitrium lanuginosum (Dill.) Brid. Auf den höchsten
Kämmen des Gesenkes Felsblöcke häufig ganz mit einem dichten Polster
bekleideud, auch in der Bergregion bis in die Niederungen herab;
200
nur zuweilen in Frucht; auf dem Altvater, dem Petersteine, im Kessel
(Sndtnr.), bei Jägerndorf auf dem Burgberge und auf der Schellenburg
(Sptzr.), um Teschen (Pler.). 8.
104. Racomitrium canescens (Dill.) Brid. An sonnigen Stellen
an Waldrändern, auf Haideboden gemein, nicht häufig mit Früchten;
um Brünn bei Karthaus und Sobieschitz, Adamsthal, Blansko, Eichhorn,
Krızanau; um Namiest (Rmr.), bei Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Ma-
kowsky); in der Bergregion des Gesenkes (Milde), bei Jägerndorf, La-
risch, Lichten, Seifersdorf, Pickau (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
y. ericoides (Dicks.). Um Brünn und Iglau an gleichen Orten
wie die Stammform; auch am Altvater (Hein).
105. Hedwigia eiliata (bicks.) Hedw. An Felsen und Steinblöcken
(Kalk, Sandstein, Syenit, Gneis, Granit, Grauwacke) überall häufig; um
Brünn auf dem gelben Berge, bei Adamsthal, Wranau, Blansko, Eichhorn;
zwischen Sloup und Raitz (Bartsch), bei Krizanau, um Namiest (Rmr.),
Iglau (Pkrny.), M. Schönberg (Gebhardt); in der Bergregion und der
Ebene Schlesiens verbreitet (Sptzr.), am Burgberge und auf der Schellen-
burg bei Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.) F.
d. viridis. Bei Iglau (Pkrny.).
106. Coseinodon pulvinatus Sprgl. An Hornblendefelsen bei
Nalauezan und im Witzenitzer Thale nächst Namiest (Rmr.), auch um
Iglau (auf Gneis) bei der Langenwand und Koskomühle (Pkrny.); nach
Hein auch auf Felsen der Brünnelhaide (Glimmerschiefer) vorkommend. F.
107. Amphoridium lapponicum (Hedw.) Schpr. An feuchten
Felsen, im Kessel (Sndtnr.), am Altvater (Sptzr.) steril.
108. Amphoridium Mongeotii (Br. & Schpr.) Schpr. An Felsen
nicht selten; um Brünn bei Adamsthal, Karthaus und Eichhorn, um
Namiest (Rmr.); im Gesenke an vielen Punceten besonders im Kessel,
am Oppafalle und in der Gabel (Milde), auf dem Altvater (Hein), und
dem Petersteine, bisher nur steril beobachtet.
109. Ulota Ludwigii Brid. An Tannen bei Zniatka nächst Na-
miest (Rmr.); im Gesenke in den Wäldern der Bergregion an Buchen
und Tannen nicht selten, in der Gabel (Sndtnr.), bei Reihwiesen, Zuck-
mantel, Johannesthal, Hermannstadt, Petersdorf, Hermersdorf (Sptzr.),
bei Carlsbrunn (Hein), um Jägerndorf bei Alt- und Neu-Burgersdorf
(Sptzr.), um Teschen (Pler.). H. |
201
110. Ulota Hutchinsis (Pr.) Schpr. An Felsen nicht selten,
auf Syenit bei Adamsthal nächst Brünn, auf Gneis und Hornblende-
blöcken im Saugarten bei Breznik und nächst Heinrichslust um Namiest
(Rmr.); um Teschen (Pler.). H.
111. Ulota Bruchii (Hornsch.) Brid. Auf Birken bei der Teufels-
brücke nächst Zniatka bei Namiest (Rmr.); in den Wäldern der Berg-
region des Gesenkes (Sndtnr.). S.
112. Ulota erispa (Hedw.) Brid. An Bäumen in Wäldern, in der
Bergregion des Gesenkes und den Niederungen Schlesiens häufig; am Wege
‘von Waldenburg zur Schweizerei; bei Karlsthal, Gross-Raden, Braunsdorf,
Mössnig, Alt- und Neu-Bürgersdorf und Kronsdorf, an Buchen und an
Fichten, um Jägerndorf (Sptzr.), bei Teschen (Pler.), auf dem Jaworowy
(Schliephacke). 8.
113. Ulota erispula Bruch. An Waldbäumen nicht selten, um
Namiest (Rmr.); in der Bergregion des Gesenkes (Milde), und der Ebene
Schlesiens (Sptzr.). F.
114. Orthotrichum ceupulatum Hoffm. An Felsen; um Brünn
auf Kalkstein auf dem Hadiberge mit Orth, anomalum und bei Blansko
im Punkwathale; bei Czebin nächst Tischnowitz auf Kalk (v. Niessl);
in der Bergregion des Gesenkes (Milde). F.
115. Orthotriehum Sturmii Hoppe & Hornsch. An Felsen von
der Ebene bis ins Hochgebirge hie und da; um Brünn bei Blansko auf
Syenit; bei Nalauezan (Gneis) nächst Namiest (Rmr.); auf dem Peter-
steine im Gesenke (Milde), um Teschen (Pler.). S.
116. Orthotrichum anomalum Hedw. An Felsen, auch an
Dächern und den Stämmen alter Bäume häufig; um Brünn an Kalk auf
dem Hadiberge und im Punkwathale bei Blansko, ebenso auf den Polauer
Bergen; um Namiest (Rmr.), bei Iglau an Gartengeländern (Pkrny.),
auf Gneis bei Znaim (v. Niessl); bei Herlitz an Basalt (Hein), bei Frei-
waldau (Milde), am Burgberge und auf der Schellenburg bei Jägerndorf
(Sptzr.), um Teschen (Pler,). Mai, Juni.
117. Orthotrichum obtusifolium Schrad. An alten Balken
bei Wisternitz am Fusse der Polauer Berge steril; um Namiest (Rınr.);
an Pappeln der Troppauer Kaiserstrasse bei Teschen mit sehr schönen
Früchten (Schliephacke). 8.
118. Orthotrichum pumilum Sw. ‚Schpr. syn. (Orth. fallax
Bruch.) An Feldbäumen häufig; an Weiden bei Kumrowitz und Bisterz
202
nächst Brünn; bei Namiest (Rmr.), in ganz Oest. Schlesien (Sptzr.), um
Teschen (Pler., Schliephacke). Mai, Juni.
119. Orthotrichum fallax Schpr. syn. (Orthotr. pumilum Bryol.
Eur.) An gleichen Orten wie vorige Art und manchmal gemeinschaftlich
mit derselben; um Brünn bei Blansko; bei Namiest (Rmr.), Iglau (Pkruy.);
in der Bergregion des Gesenkes (Milde), auf (Nadelhölzern) bei Carls-
bruun (Hein), um Teschen (Pler., Schliephacke). F.
120, Orthotrichum affine Schrad. An Wald- und Feldbäumen
häufig; um Namiest (Rmr.), bei Iglau an Pappeln (Pkrny.); in der Berg-
und subalpinen Region des Gesenkes wie in der Ebene Sehlesiens, auf
der Hockschar und dem Köppernik; bei Carlsbrunn (Hein), bei Jägerı-
dorf an lombard. FPappeln (Sptzr.), um T'eschen (Pler., Schlieph.), Juni, Juli.
121. Orthotrichum fastigiatum Bruch. An Feldbäumen bie
und da; nächst dem Schreibwalde bei Brünn (v. Niessl.), um Namiest
(Rmr.); in Schlesien auf Obstbäumen und der lombard. Pappel verbreitet
(Sptzr.); um Teschen (Pler., Schliephacke). April, Mai,
122. Orthotrichum patens Bruch. An Bäumen um Namiest
(Rmr.); um Teschen (Pler.). Mai.
123. Orthotrichum speeiosum Nees. An Wald- und Feld-
bäumen überall verbreitet; um Brünn bei Karthaus, Adamsthal, Blansko
und Eichhorn; um Namiest (Rıinr.), bei Iglau (Pkrny.); in den Wäldern
der subalpinen und Bergregion des Gesenkes, auf der Hockschar, dem
Köppernik und der Brünnelhaide; bei Carlsbrunn an Pinusstämmen (Hein),
im schlesischen Flachlande an Pappeln, Buchen und Obstbäumen (Sptzr.),
um Teschen (Pler., Schliephacke). Juni.
124. Orthotrichum rupestre Schleich. An Felsen hie und da;
bei Adamsthal nächst Brünn auf Syenit; um Namiest (Rmr.), auf Gneis
bei der Langenwaldmühle nächst Iglau (Pkmy.), bei Znaim (Gmneis)
(v. Niess]); um Teschen (Pler.). F.
125. Orthotrichum pallens Bruch. An Waldbäumen selten;
an Weissbuchen im Schlossgarten zu Hrottowitz (Rmr.); auf dem Leiter-
berge im Gesenke (Sndtnr.), um Teschen (Pler.). F.
126. Orthotrichum stramineum Hornsch., An Waldbäumen
zu Sedletz bei Namiest (Rmr.); auf dem Leiterberge im Gesenke;
Juni, Juli.
127. Orthotrichum diaphanum Schrad. An Feld- und Wald-
bäumen nicht selten; um Brünn an Weiden bei Kuinrowitz; um Namiest
an Fappeln (Rmr.); in der Region der Vorberge des Gesenkes, bei
Olbersdorf, Lobenstein, Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
128. Orthotrichum leiocarpum Br. $ Schpr. An Feld- und
Waldbäumen häufig; um Brünn bei Karthaus; nächst Zwittau; um Na-
miest (Rmr.), überall um Iglau an Buchen (H. W. Reichardt); im Gesenke
in Wäldern (Sndtar.), auf dem Köppernik; an Pinusstämmen bei Carls-
brunn (Hein). F.
129. Orthotrichum Lyellii Hook. & Tail. An Eichen und Bu-
chen in Wäldern des Gesenkes (Sndtnr.).
130. Tetraphis pellucida (Dill) Hedw. An faulenden Baum-
stämmen sehr häufig; auch an feuchten sumpfigen Orten in Wäldern;
um Brünn bei Adamsthal, Wranau, Blansko, Eichhorn, bei Krizanau; um
Namiest (Rmr.), um Iglau (Pkrny.); in der Berg- und subalpinen Region
des Gesenkes und im schlesischen Flachlande, auf dem Altvater (Sptzr.),
auf der Brünnelhaide und in der Gabel (Hein), auf dem rothen Bärge
und dem Wege von Winkelsdorf zum Leiterberge; bei Jägerndorf, Lomeise,
Schönwiese, Lobenstein, Troppau (Sptzr.), bei Teschen (Pler.). F.
131. Encalypta vulgaris Hedw. An Felsen, Mauern, und Berg-
abhängen nicht selten; um Brünn nächst Karthaus an der Lehne ober
dem Friedhofe; um Namiest (Rmr.), bei Iglau (Pkrny.); in Schlesien in der
Ebene, den Vorbergen und der Bergregion verbreitet; bei Jägerndorf,
auf der Schellenburg (Sptzr.), bei Lobenstein (Hein). F.
132. Encalypta rhabdocarpa Schwgr. An Glimmerschiefer-
Felsen der subalpinen Region des Gesenkes; auf dem Petersteine (4570)
zuerst von Wimmer, dann auch (E. Wimmeriana Sndtnr.) von Sendtner
aufgefunden; wird von Spatzier auch als im Kessel vorkommend angegeben.
133. Encalypta ciliata Hedw. In Felsspalten ziemlich häufig auf-
tretend; um Brünn auf Kalk bei Adamsthal und Blansko, nächst Eichhorn
und Lettowitz; auf Sandstein bei Bogenau (v. Niessl), um Namiest
(Rmr.), im Iglawathale bei Iglau (Pkrny.); im Gesenke im Vor- und
Hochgebirge; auf dem Altvater, dem Petersteine und im Kessel (Sndtnr.).
auf Dorfmauern bei Gräfenberg (Milde), auf dem Burgberge und der
Schellenburg bei Jägerndorf. (Sptzr.). S.
134. Encalypta apophysata Nees. & Hornsch. An Glimmer-
schiefer im Kessel des Gesenkes (4570°) (Sndtnr., Milde). S.
135. Encalypta streptocarpa Hedw. An Felsen hie und da,
um Brünn an Kalk im Punkwa- und öden Thale bei Blansko verbreitet,
204
doch nur selten und sparsam fruchtend; auf Serpentin, Glimmerschiefer
und Mauern um Namiest; 1862 von Fr. Bartsch aufgefunden, doch nur
auf Serpentin in Frucht beobachtet (Rmr.); in der Bergregion und in
den Vorbergen des Gesenkes nicht selten, zumeist auf Kalk, bei Nieder-
Lindewiese, Gräfenberg, Reihwiesen sehr schön mit Früchten (Milde),
bei Thomasdorf, Winkelsdorf, Waldenburg, Goldenstein (Sptzr.), an
grasigen Hohlwegen bei Jägerndorf (Hein), um Gyrowa und Jablunka
(Plucar). 8. i
Trib. VII. Schistostegaceae,
136. Schistostega osmundacea (Dicks.) W. & M. In tiefen
schattigen Felsspalten auf Gneis am Herrenmühlenberge bei Iglau sehr
selten (Pkrny.); in einer Höhle des Glimmerschiefers der Toafelsteine
auf dem Altvater (über 4000) sehr sparsam (Milde). S.
Trib. VIII. Splachnaceae.
137. Tayloria splachnoides (Schleich.) Hook. (Tayloria obliqua
Sndtnr.) An der Quelle des Hohenfallwassers zwischen dem Leiterberge
und der Hungerlehne (Sndtar.). 8,
138. Splachnum sphaericeum L. fil. An schattigen sumpfigen
Stellen, nächst den Tafelsteinen auf dem Altvatergipfel nicht selten
(Sndtnr.), Moosebrüche bei Reihwiesen (Milde), auf der Babia gora
(Wimmer). S.
139. Splachnum ampullaceum (Dill.) L. Auf verwesendem
thierischem Kothe und Dünger; um Iglau sehr selten zwischen Ober-
Dubenky und der Ruine Jarnstein, viel häufiger im südlichen Theile
des böhm, mähr. Gebirges um Gmünd (Pkrny,); in den Vorbergen des
Gesenkes; höchster beobachteter Punet im Moosebruch bei Reihwiesen
(2360‘, Milde). 8.
Trib. IX. Funariaceae.
140. Pyramidula tetragona Brid. Auf einem lehmigen Acker
bei Kralitz nächst Namiest (Rmr.). F.
141. Physcomitrium sphaericum (Schwgr.) Brid. Auf aus-
getrocknetem Teichschlamme bei Namiest (Rmr.), bei Herrn - Dubenky
nächst Iglau (Pkrny.). H.
142. Physcomitrium pyriforme (L.) Brid. Auf sandig-thonigem
Boden in Gärten, an feuchten Waldwegen und Gräben, an Ausstichen
häufig; in und um Brünn im Garten der Altbrünner Badeanstalt, im
rar
TE N
20D
Müller’schen Garten, im Walde hei Schloss Eichhorn; um Namiest (Rmr.),
um die Röhrenteiche bei Iglau (H. W. Reichardt); in den ehemaligen
Teichen Jägerndorfs (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
143. Entostodon faseieularis (Dicks.) C. Muell. An karg be-
grasten, feuchten Orten hie und da; im verlassenen Schwarzawabette
nächst dem Rossitzer Bahnhofe bei Brünn; bei Namiest (Rmr.), am
Heulos bei Iglau (Dr. Grüner), F,
144. Funaria hygrometrica (L.) Hedw. An Gräben, Kohlen-
meilern, Dämmen und Mauern aller Orten gemein; in und um Brünn
‚überall, an den Pfeilern des Viaductes auf der Spitalswiese, im Schreib-
walde, auf dem Hadiberge bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Blansko,
Eichhorn; um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Eisgrub; im Gesenke
überall bis zu den höchsten Kämmen der Gebirge (Milde), ebenso in
der Ebene Schlesiens, nächst der Schweizerei auf dem Altvater, auf dem
Petersteine, der Janowitzer Haide, Brünnelhaide und Hockschar; bei Frei-
waldau, Freudenthal, Jägerndorf u. v. a. O. (Sptzr.), um Teschen (Pler.). S.
Trib. X. Bryaceae.
145. Leptobryum pyriforme (L.) Schpr. An feuchten und
schattigen Orten, in Wäldern, an Felsen und Mauern nicht selten; um
Brünn bei Adamsthal; nächst Sokolnitz (P. V. Heinzl), bei Namiest
(Rmr.), auf Mauern zwischen Daubrawnik und Pernstein (v. Niessl),
um Iglau am kleinen Heulos (Pkrny.); bei Carlsbrunn im Gesenke
- (v. Uechtritz). Mai, Juni.
146. Webera polymorpha (Hoppe $ Hornsch.) Schpr. An
Felsen im Gesenke, auf dem Petersteine (Sndtnr.) S8.
& brachycarpa Bryol. eur. (Pohlia curviseta Hoppe & Hornsch.),
im Kessel (Sndtnr.).
147. Webera elongata (Dicks.) Schwgr. An Waldhohlwegen
und Felsen; bei Zniatka nächst Namiest auf Gneis (Rmr.), um Iglau
bei Weissenstein und Pocatek (Pkrny.); im Gesenke auf dem Altvater;
an der Oppa, im Kessel (Sndtnr.), auf dem Wege von der Schweizerei
nach Winkelsdorf. S.
148. Webera longicolla (Sw.) Hedw. Auf dem Leiterberge im
Gesenke (Sndtar.). 3800‘. 8.
149. Wehbera nutans (Schreb.) Hedw. An lichten Waldstellen
am Fusse alter Bäume, an Felsen, sehr verbreitet; um Brünn bei So-
bieschitz; Lettowitz (v. Niessl), Namiest (Rmr.), Iglau (Pkıny.); im
206
Gesenke bis auf den Kamm des Gebirges und auch sonst in Schlesien
häufig, im Kessel und auf der Janowitzer Haide (Sndtnr.), auf dem
Altvater, dem Petersteine, Köppernik, der Brünnelhaide und am Bielafalle;
in der Gabel (Hein), bei Mösnig, Kronsdorf, Carlsthal, Alt- und Neu-
Burgersdorf, um Langenberg u. Jägerndorf (Sptzr.), bei Teschen (Hein) S.
y. bicolor (Hoppe $ Hornsch.) iin Kessel (Sndtnr.).
&e longiseta (Thomas.) auf Toorfboden in Waldungen um Mösnig
bei Jägerndorf selten. (Sptzr.).
9. sphagnetorum Br. & Schpr. in Höhensümpfen des Gesenkes
(Sendtner).
150. Webera cucullata (Schwgr.) Schpr. Bei Weisswasser
(Sndtar.). 8.
151. Webera eruda (Schrbr.) Schpr. In Wäldern und an Felsen
nicht selten; bei Karthaus nächst Brünn; um Namiest (Rmr.), Iglau
(Pkroy.); im Gesenke; im Kessel (Sndtnr.), am hohen Falle (Milde), auf der
Brünnelhaide (Sptzr.), im Walde zwischen Fitzenhau und Reihwiesen; bei
Jägerndorf am Baderspiele (Hein), bei Mösnig (Sptzr.), un Teschen (Pler.).S.
152. Webera Ludwigii (Sprgl.) Schpr. Bei Weisswasser (Ldwg,.,
Sndtnr).
153. Webera carnea (L.) Schpr. Um Namiest bei Kralitz
häufig (Rmr.). F.
154. Webera albicans (Wahlbrg.) Schpr. An feuchten Orten
hie und da; bei Lettowitz (v. Niessl), und um Namiest (Rmr.) steril;
im Gesenke im Kessel und bei Weisswasser (Sndtnr.). S.
155. Bryum pendulum (Hornsch.) Schpr. An Felswänden des
Kessels und an gemauerten Brückengeländern bei Zuckmantel nicht
selten (Milde). Juni, Juli.
156. Bryum inclinatum (Sw.) Br. & Schpr. An feuchten fau-
lenden Bretern an der Mühle bei Kumrowitz nächst Brünn häufig; um
Namiest (Rir.). F.
157. Bryum intermedium (W. & M.) Brid. An Strassenmauern,
um Namiest nicht selten (Rmr.); um Teschen (Pler.). S. |
158. Bryum eirrhatum Hoppe $ Hornsch. Um Namiest häufig
(Römer). 8. |
159. Bryum bimum Schpr. An feuchten sumpfigen Orten nicht
selten, um: Namiest (Rınr.); im Gesenke auf dem Altvater (Sptzr.), im
Kessel (Milde). 8.
207
160. Bryum pallescens (Schleich.) Schwgr. An den Mauern des
Orchideenhauses im Parke zu Eisgrub; im Gesenke nicht selten (Milde), an
den Felswänden des Kessels; um Gyrowa bei Jablunka (Pler.). Juni, Juli.
y. contextum (Hoppe & Hornsch.) An feuchten Felsen des Kessels
(v. Niessl).
161. Bryum erythrocarpum Schwgr. An feuchten Waldplätzen
bei Namiest häufig (Rmr.); im Gesenke an Felsen des Kessels und an
Grabenrändern bei Zuckmantel (Milde). Juni.
162. Bryum Mildeanum Juratzka. (Verhandlungen der k. k.
bot. zool. Gesellschaft in Wien 1862, S. 967.) An der Chaussee zwischen
Ziegenhals und Zuekmantel mit Baeomyces roseus Pers. (Milde). Sept.
163. Bryum marginatum Br. $ Schpr. An trockenen Orten
bei Zuekmantel in prachtvollen, sterilen goldglänzenden Rasen und einigen
nur spärlich fruchtenden Exemplaren (Milde). 8.
164. Bryum atropurpureum W. & M. Bei Namiest und Kralitz
(Rmr.). Mai, Juni.
165. Bryum caespiticium (L.) An Mauern, Felsen und trockenen
Orten überall sehr gemein; um Brünn im Augarten, auf dem Hadiberge
(Wawra), im Schreibwalde, bei Karthaus, Adamsthal, Blansko, Eichhorn,
bei Krizanau; um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Znaim (v. Niessl),
auf dem Raudenberge bei Hof, Bärn, Trübau (Sptzr.); im Gesenke bis
zum Kamme des Gebirges wie in der Ebene Schlesiens, auf dem Alt-
vater, dem Petersteine, auf der Brünnelhaide, der Hockschar (Sptzr.),
Köppernik (Sndtnr.), nächst Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.) F.
166. Bryum Funkii Schwgr. (Bryum articulatum Sndinr. Flora
1840, S. 60.) Im Kessel des Gesenkes steril mit Desmatodon latifolius
(Sendtner).
167. Bryum argenteum ZL. Ueberall an Mauern, Dächern, Felsen,
wenig begrasten Orten sehr gemein, in und um Brünn aller Orten, auf dem
gelben Berge, Franzens- und Spielberge, im Augarten und Schreibwalde,
bei Karthaus, Adamsthal, Wranau, Blansko, Eichhorn, Rossitz; um Namiest
(Rnnr.), Iglau (Pkrny.); bei Jägerndorf (Sptzr.), Teschen (Pler.). W. u. F.
168. Bryum capillare L. In Wäldern, an Felsen, am Grunde
alter Bäume und modernden Stämmen gemein, um Brünn im Schreibwalde,
bei Karthaus, bei Adamsthal, Blansko, Eichhorn, Schwarzkirchen; um
Lettowitz (v. Niessl), Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Znaim (v. Niessl),
überall im Gesenke in der subalpinen und Bergregion, wie in der Ebene
208
Schlesiens; im Kessel, in der Gabel (Sndtnr.), auf dem Altvater und
der Brünnelhaide (Sptzr.), um Teschen (Pler.). Mai, Juni,
169. Bryum pseudotriquetrum (Hedw.) Schwgr. An sumpfigen
Orten, auf Torfwiesen gemein, bei Namiest (Rmr.), um Mähr. Schönberg
(Gebhardt), in den Beskiden (Makowsky); im Gesenke in der subalpinen
und Berg-Region, im Kessel (Sndtnr.), an der Oppaquelle auf dem Alt-
vater; auf dem Petersteine und der Brünnelhaide (Sptzr.), am Bielafalle
und im Moosebruch bei Reihwiesen; um Teschen (Pler.). Juni Juli.
170. Bryum pallens Sw. An feuchten Stellen und von Wasser
berieselten und bespülten Felsen ziemlich selten, um Namiest (Rmr.),
bei Iglau am Rande der Lehmgruben bei Pfauendorf (Pkrny.); im Ge-
senke im Kessel, bei Zuckmantel in den Steinritzen einer Brücke, durch
die ein Bergbach rauschend hindurchfliesst in prachtvollen Rasen (Milde),
bei Carlsbrunn (Hein), um Teschen (Pler.). 8.
171. Bryum Duvalii Vost. An Quellen, Moorwiesen und sumpfi-
gen Orten, auf dem Altvater, dem Petersteine und im Kessel (Sndtnr.),
bei Gotschdorf nächst dem herrschaftlichen Vorwerke „Kessel* und bei
Petrowitz nächst Freistadt reichlich fruchtend (Dasthal), um Teschen
1 bler.), auf von Schneewasser überschwemmt gewesenen Stellen des
Bergkammes zwischen Jaworowy und Östry (Schliephacke). S.
172. Bryum turbinatum (Hedw.) Schwgr. Auf Suinpfwiesen und
feuchten Orten nicht selten; um Namiest (Rimr.), bei Ebersdorf nächst
Iglau (H. W. Reichardt); im Kessel und in der Gabel im Gesenke
(Sendtner). 8.
173. Bryum macrostomum Juratzka mspt. (Bryum erythro-
carpum d. turfaceum Schpr. Bryum Klinggreffiüt Schpr.?) An Bachufern bei
Kralitz und an den Ufern der Iglawa bei Mohelno nächst Namiest (Rmr.). S.
174. Bryum roseum (Dill.) Schreb. An feuchten schattigen Orten
in Wäldern und Obstgärten ziemlich verbreitet. Bei Lautschitz näclıst
Brünn steril; ebenso. bei Witzenitz und Sedletz nächst Namiest (Rmr.),
um Iglau an mehreren Orten, mit Früchten jedoch nur bei der Jarn-
steiner Glashütte (Pkrny.); im Oppathale, im Pallhanetzer Walde bei
Troppau, um Petrowitz bei Freistadt selten fruchtend (Sptzr.), im Heger-
walde bei Jägerndorf (Hein). H.
175. Zieria julacea Schpr. In feuchten Felsspalten des Kessels
und am hohen Falle im Gesenke (Sndtnr.) H.
209
.- 176. Muium cuspidatum Hedo. In schattigen Wäldern sehr
häufig; um Brünn im Paradeiswalde, bei Adamsthal, Ochoz, Blansko,
Eichhorn, Rossitz; um Namiest (Rmr.), Iglau (Dr. Grüner, Pkrny.), Znaim
(v. Niessl); in der Bergregion des Gesenkes und in den Niederungen
Schlesiens bei Carlsthal, Würbenthal, Spachendorf, Einsiedel, Raase,
Breitenau, Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
177. Mnium affıne Bland. Auf feuchten Waldplätzen, sumpfigen
Wiesen und an faulenden Baumstämmen hie und da häufig; um Namiest
bei Zniatka und Heinrichsdorf mit Früchten (Rmr.), bei Iglau „mit sel-
tener Ueppigkeit fructificeirend“ namentlich bei Pirnitz (Dr. Grüner,
Pkrny.); in der subalpinen und Bergregion des Gesenkes; im Kessel
(Milde), am Oppafalle bei Carlsbrunn (Hein), bei Palhanetz nächst
Troppau (Sptzr.). Mai.
gß. elatum Schpr. (Mnium insigne Mitt.) An Quellrändern im Walde
oberhalb Engelsruhe bei Lettowitz steril; ebenso im Erlenbruche
bei der Baba nächst Namiest (Rmr.).
178. Mnium medium Br. & Schpr. An sumpfigen Waldstellen
in der Bergregion des Gesenkes sehr selten; in der Gabel (Sndtnr.),
um Gyrowa bei Jablunka 2000‘ (Pler.). F,
179. Mnium undulatum Hedw. An schattigen, feuchten Orten
überall in Wäldern, Gärten und auch an Felsen sehr häufig, doch nur
zuweilen fruchtend; um Brünn bei Karthaus, im Zwittawathale, bei
Adamsthal, Wranau, Blansko, Eichhorn, Bittischka, um Engelsruhe bei
Lettowitz, nächst Krizanau; bei Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Eisgrub;
allenthalben im Hochgebirge des Gesenkes wie in der Bergregion und
Ebene Schlesiens; im Kessel, in der Gabel, bei Carlsbrunn, im Buch-
bergthale bei Jägerndorf, um Troppau (Sptzr.), bei Teschen (Pler.). F.
180. Muium rostratum (Schrad.) Schwgr. An schattigen Orten
in Wäldern und an Felsen ziemlich häufig; bei Brünn im Schreibwalde
(v. Niessl), um Adamsthal, Wranau, Blansko und Lettowitz; bei Namiest
(Rınr.), Iglau (Dr. Grüner, Pkrny.); längs der Thäler des Gesenkes
(Sndtnr.), bei Mösnig, Kronsdorf, Gotschdorf, Jägerndorf (Sptzr.), um
Teschen (Pler.). F.
181. Mnium hornum (Dil) L. An Bächen in Wäldern und an
feuchten Felsen hie und da; auf dem Grossfelder Felsen bei Zniatka
nächst Namiest (Rmr.), hinter Hochdorf (Putterlik), um Iglau bei Solowitz
14
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210
(Dr. Grüner); auf dem Wege von Winkelsdorf zu dem Leiterberge;
bei Zuckmantel (Milde), im Hegerwalde bei Jägerndorf (Hein). F. |
182. Mnium serratum (Schrad.) Brid. In schattigen Nadel-
wäldern zu Pirnitz bei Iglau sehr selten (Dr. Grüner); in Wäldern im
Gesenke (Sndtnr.). F.
183. Mnium orthorrhyncehum Br. $& Schpr. In Gebirgs-
wäldern sehr selten; auf dem Keilich im Gesenke (Sndtnr..), am Fusse
der Hockschar 2000° (Milde). 8.
184. Mnium spinosum (Voit) Schwgr. In Nadelwäldern hie und
da; bei Sloup nächst Brünn steril (Fr. Bartsch), um Iglau häufig hie
und da grosse Strecken überkleidend (Dr. Grüner), so bei Buklitz, im
Schwarzwalde bei Pirnitz, im Lhotsky-Walde bei Lang-Pirnitz, um Po-
catek (Pkrny.); in allen Fichtenwäldern im Gesenke und ganz Schlesien
sehr verbreitet, doch meist steril; auf dem Altvater (Hein), dem Ulrichs-
berge (Sndtnr.), bei Gräfenberg (Milde), um Waldenburg, Thomasdorf,
Einsiedel, Freudenthal, Mösnig, Jägerndorf, Gratz u. a. O. (Sptzr.), um
Teschen (Pler.). 8.
185. Mnium spinulosum Br. & Schpr. Diese von Dr. Julius
Grüner (dem ersten Botaniker, der sich in Mähren mit dem Studium
der Moose eingehend beschäftigte und dem namentlich die Iglauer Flora
ihre nähere Kenntniss verdankt) um Iglau im Jahre 1842 entdeckte
Art wurde seitdem im Gebiete vielfach beobachtet und scheint in dem-
selben einer grossen Verbreitung sich zu erfreuen; bisher fand sich
dieselbe um Brünn in Nadelwäldern bei Blansko und Weselitz (zwischen
Sloup und Blausko) nicht selten; bei Heinrichsdorf und Ostratitz nächst
Namiest (Rmr.), ah Iglau namentlich bei Rohozna sehr häufig (Dr.
Grüner), auch im südlichen Theile des böhmisch - mährischen Gebirges
um Gutenbrunn (Pkrny.); im Gesenke sehr verbreitet, am häufigsten auf
der Höhe zwischen Freiwaldau und Reihwiesen, auf dem Harrichsteine
bei Freiwaldau und dem Hirschbadkamme bei Gräfenberg 3000‘ (Milde),
bei Jägerndorf im Hegerwalde (Sptzr.), um Teschen (Pler.). Juni, Juli.
186. Mnium stellare Hedw. An Abhängen, Wegrändern und
Lehnen‘ in Wäldern nicht häufig, um Brünn im Schreibwalde, bei Kar-
thaus und Blansko; um Namiest (Rmr.), bei Iglau hinter Pfauendorf .
(Dr. Grüner); im Gesenke auf dem Petersteine und Ulrichsberge (Sndtnr.),
in der Gabel und auf dem ‚Wege von Würbenthal nach Carlsbrunn (Milde),
211
bei Kronsdorf und im Hegerwalde nächst Jägerndorf (Hein), um Teschen
(Eluear). ‘F.- |
187. Mnium punctatum L. An feuchten Orten, an Felsen und
in Wäldern häufig; um Brünn bei Blansko und Bittischka; bei Namiest
(Rmr.), Iglau (Dr. Grüner), in den Beskiden (Makowsky); in der Berg-
und subalpinen Region des Gesenkes und auch in der Ebene Schlesiens;
auf dem Altvater (Hein), im Kessel, bei Winkelsdorf auf dem Wege
zum Leiterberge, auf dem Hirschbadkamme bei Gräfenberg (Milde), im
Hegerwalde bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.).. F.
| 138. Meesia longiseta Hedw. In tiefen Sümpfen und Torf-
mooren um Iglau unterhalb Sinnersdorf und bei Kalischt (Pkrny.) 8.
189. Meesia tristicha (Fk.) Br. & Schpr. Auf sumpfigen und
Torfwiesen bei Zwittau steril; um Iglau an gleichen Orten mit der
vorigen (Pkrny.), in den Beskiden steril (Makowsky). 8.
190. Aulacomnium androgynum (L. Schwgr. An Granitfelsen
bei Namiest steril (Rınr. )s auf faulenden Baumstämmen, an feuchten
Stellen gemein um Iglau jedoch nur mit Pseudopodien beobachtet (Pkrny.).
191. ‚Aulacomnium palustre (L.) Schwgr. Auf sumpfigen
Waldplätzen, sehr feuchten Wiesen und in Torfmoören gemein, oft
grosse Strecken bedeckend, doch selten mit Früchten; um Brünn bei
Karthaus, bei Krizanau, Zwittau; um Namiest (Rımr.), Tglau (Pkrny.); in
der subalpinen und Bergregion des Gesenkes wie in der Ebene Schlesiens ;
an den Quellen der Mora im Kessel und der Oppa auf dem Altvater,
im Moosebruch bei Reihwiesen; bei Löwitz nächst Jägerndorf (Hein). S.
122. Bartramia ithyphylla Brid. In Felsritzen nächst Eich-
horn bei Brünn; um Namiest häufig (Rmr.); in der subalpinen und Berg-
Region des Gesenkes, auf dem Altvater, dem Petersteine und im Kessel
(Sndtnr.), bei Würbenthal, Carlsthal, Do Kronsdorf (Sptzr.), um
Teschen (Pler.). Juni Juli.
193. Bartramia pomiformis (L.) Hedw. An Felsen und stei-
nigen Orten, am Fusse alter Bäume und in ‚Hohlwegen gemein; um
Brünn im Schreibwalde, am Hadiberge, bei Adamsthal, Wranau, Blansko,
Rossitz, Eichhorn; um Namiest (Rınr.), bei Lettowitz und Zwittau; auf
den Gneisfelsen des Iglawathales nächst Iglau (Pkrny.), um Mürau,
Alttitschein, Stramberg, Fulnek, Bärn, Hof und am Basaltgerölle des
Randenberges bei Sternberg (Sptzr.); überall in Schlesien; im Gesenke
bis zu den Kuppen des Gebirges; um Freiwaldau (Milde), auf Grau-
14*
212
wackefelsen am Burgberge und der Schellenburg bei Jägerndorf (Sptzr.),
um Teschen (Pler.). F.
p. erispa (Sw.) An ähnlichen Orten wie die Stammform häufig;
um Brünn, Namiest, Iglau; im Gesenke an den Felsen des Altvaters
und Petersteines (Sptzr.).
194. Bartramia Halleriana Hedw. An schattigen feuchten
Felsen und Wasserfällen im Gesenke (Sndtnr.), in Felsspalten des Kessels
(Milde), am Leiterberge; am hohen Falle (Milde) am Oppafalle bei Carls-
brunn (Hein). 8.
195. Bartramia Oederi (Gunner) Sw. In Felsritzen nicht
selten, um Blansko (Kalk) bei Brünn; bei der Teufelsbrücke nächst Zni-
atka (Hornblende) bei Namiest (Rnır.), in den Beskiden (Makowsky);
im Kessel und am hohen Falle (Glimmerschiefer) (Sndtnr.), am Oppa-
falle bei Carlsbrunn und auf Urkalkfelsen bei Lindewiese (Milde). S.
196. Philonotis marchiea (Willd.) Brid. Steril an einem höl-
zernen Mühlencanale bei Namiest (Rmr.).
197. Philonotis fontana (L.) Brid. An Quellen, auf sumpfigen
Wiesen und in Torfmooren gemein, doch nur selten in Frucht; bei
Engelsruhe nächst Lettowitz, um Zwittau, Krizanau; Namiest (Rmr.),
Iglau (Pkrny.); im Gesenke bis zum Kamme des Gebirges und da auch
reichlich fruchtend, ebenso verbreitet im schlesischen Flachlande; auf
dem Altvater, im Kessel, am Petersteine (Sndtnr.), um Carlsbrunn (Hein),
bei Carlsthal, Kronsdorf, Friedersdorf und auch bei Mösnig nächst Jä-
gerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). Juni, Juli.
y. faleata(Hook.) An Quellen auf der Höhe des Gesenkes (Sndtnr.).
198. Philonotis calcarea (Br. & Schpr.) Schpr. Im Thale &
bei Hammerhau nächst Freudenthal im Gesenke sparsam. 1857 Milde).
Juni, Juli.
Trib. XI. Polytrichaceae.
199. Atrichum undulatum (L.) Pal. Beauv. In Wäldern und
Gärten, unter Gestrüppe und an Hohlwegen aller Orten sehr gemein; um
Brünn, bei Schreibwald, Karthaus, Jehnitz, Adamstlıal, Wranau, Blansko,
Rossitz, Eichhorn; um Lettowitz, Zwittau, KriZanau; Namiest (Rnr.),
Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); in Schlesien 1m der Ebene
und dem Vorgebirge (Milde), um Jägerndorf (Sptzr.), Teschen (Pler.). W.F.
y. abbreviatum Br. $Schpr.Bei Lang-Pirnitz nächst Iglau (Pkrny.).
215
200. Atrichum tenellum (Rklg.) Br & Schpr. Auf Torfboden, am
Rande des Himmelteiches bei Ihlawka nächst Iglau selten (Pkrny.). Aug.
201. Oligotrichum hereynicum (Ehrh.) Lamrk. & De C. Im
Gesenke auf nackter Erde, namentlich am Kamme verbreitet; auf dem
Altvater, am Wege zum Gipfel der Schweizerei und auf der Janowitzer
Haide (Milde), auf dem Petersteine, bei Winkelsdorf auf dem Wege
zum Altvater; auf Sandboden bei Carlsthal (Sptzr.), um Teschen (Pler.).
202. Pogonatum nanum (Dil.) Pal. Beauv. In Nadelwäldern
an Abhängen, Wegen und Haideplätzen nicht selten; um Brünn bei
Wranau; um Namiest (Rmr.), bei der Herrnmühle nächst Iglau (Pkrny.);
in der Ebene Schlesiens und den Vorbergen des Gesenkes bei Carlsthal,
Alt- und Neu-Burgersdorf, Klein-Bressel und bei Jägerndorf am Burg-
berge (Sptzr.), auf der Schelleuburg (Hein). F.
203. Pogonatum alvides (Hedw.) Pal. Beauv,. An gleichen
Orten wie vorige Art, doch viel verbreiteter und häufiger; um Brünn,
bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Lettowitz; bei Hermannschlag und
Krizanau; Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Znaim (v. Niessl); im Ge-
senke (Sndtnr.), auf dem Leiterberge (v. Niessl), bei Carlsbrunn (Hein),
bei Carlsthal, Einsiedel, Würbenthal, Jägerndorf (Sptzr.); um Teschen
(Plucar). F.
204. Pogonatum urnigerum (L.) Roehling. An steinigen und
sandigen Waldabhängen, auf Haideboden sehr häufig; bei Adamsthal
und Blansko nächst Brünn; um Namiest (Rmr.), Irlau (Pkrny.); in
Wäldern im Gesenke (Sndtnr.), auf der Janowitzer Haide (Milde), bei
Carlsthal und Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
205. Pogonatum alpinum (Dill.) Röhlg. Am Kamme des Ge-
senkes (Sndtnr.), nächst der Schweizerei auf dem Altvater; auf der
Janowitzer Haide (Milde), im Kessel (Sptzr.), um Teschen (Pler.). S.
p. areticum (Sw.) An Felsen der Höhe im Gesenke (Sndtnr.).
Y. septentrionale (Sw.) Auf den höchsten Gebirgskämmen eben-
daselbst (Wimmer).
206. Polytrichum gracile Menzies. Auf feuchten Wald- und
Torfwiesen; bei Namiest (Rwr.), im Kalischter 'Torfmoore bei Iglau
(H. W. Reichardt); in den Höhensümpfen des Gesenkes (Sndtur.), auf
der Janowitzer Haide (Milde), der Brünnelhaide (Sptzr.), und der
Hockschar. F.
214
207. Polytrichum formosum Hed». In Wäldern überall häufig;
um Brünn im Schreibwalde und bei Wranau; bei Namiest (Rmr,); um
Iglau bei Poppitz und Potatek (Pkrny.); im Gesenke bis zum Kamme
- desselben und da am häufigsten 4370° (Milde), bei Heinzendorf, Kam-
mer, Hirschberg, Burgwiese, Olbersdorf, Hermannstadt, Jehannisthal
(Spatzier). S.
-p. pallidisetum Br. & Schpr. Im Hochgebirge häufig (Milde).
208. Polytrichum piliferum Schreb. An trockenen sandigen
Orten nicht häufig; um Brünn auf dem rothen Berge und bei Sobieschitz;
um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Mähr. Schönberg (Zdenek); im Ge-
senke bis zu den Gebirgskämmen häufig (Milde), am Burgberge bei
Jägerndorf (Hein). Mai. ;
209. Polytrichum juniperinum Hedw. In Wäldern auf un-
fruchtbaren Triften, Waldwiesen gemein; um Brünn im Schreibwalde,
auf dem Hadiberge, bei Karthaus, Wranau, Jehnitz, Blansko und Eich-
horn, um Lettowitz; bei Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Znaim (v. Niessl);
am Kamme des Gesenkes (Sndtnr.), bei Freiwaldau (Milde), bei Alt-
Burgersdorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). S.
210. Polytriehum strietum Menzies. Auf Torfwiesen der Ebene
und des Hochgebirges in Schlesien (Milde).
alpestre (Hoppe). Auf den Kämmen des Gesenkes, auf dem Alt-
vater, dem Petersteine und der Janowitzer Haide,
211. Polytrichum commune (L.) In feuchten Wäldern und
Torfmooren gemein; um Brünn (Wawra), in den Beskiden (Makowsky),
bei Zwittau uud Krizanau; um Iglau (Pkrny.), bei Mähr. Schönberg (Geb-
hardt); auf der Höhe des Gesenkes ad in der Ebene Schlesiens (Milde),
1 @
auf dem Köppernik, dem Altvater und dem Petersteine (Hein), am Oppa-
falle bei Carlsthal (Sptzr.), um Teschen (Pler.). Juni, Juli.
rn perigoniale (Michaus). An trockenen Orten in Wäldern um
Iglau (Pkrny.). | | |
_Trib. XII. Buxbaumiaceae.
212. Diphyscium foliosum (L) W. $ M. In Wäldern an
trockenen lichten Stellen und Wegen, wie auch an Felsen häufig; um
Brünn bei Sobieschitz, Wranau, Blansko und Rossitz; bei Lettowitz und
Bogenau (v. Niessl), um Zwittau; nächst Namiest (Rmr.), um Iglau nament-
lich häufig bei der Herrnmühle (Pkrny.); im Gesenke auf dem rothen
Berge, dem Leiterberge, am Wege nach Winkelsdorf; um Teschen (Pler.)S.
215
213. Buxbaumia aphylla Hall. In Wäldern, auf Haideboden,
an Wegen und Lehnen hie und da; um Brünn auf dem Hadiberge
(Makowsky), hinter Karthaus; bei Namiest (Rmr.), um Iglau, bei Wald-
hof (Putterlik), um Wellerhof (Grüner); in der Ebene und den Vor-
bergen Schlesiens, bei Carlsthal, Einsiedel, Güntersdorf, Pickau, Jägern-
dorf (im Mösniger Walde) und Graz (Sptzr.). Juni, Juli.
214. Buxbaumia indusiata Brid. An faulenden Stämmen der
Nadelhölzer, vereinzelt um Brünn zwischen Adamsthal und Wranau
und nächst der Macocha bei Blansko; um Namiest in grosser Menge
‚bei Heinrichsdorf (Rmr.), nächst Iglau bei Demnik und Pocatek (Pkrny.);
um Gräfenberg bei Reihwiesen und Ustron (Milde), bei Jägerndorf in
‚der Wolfsschlucht im Hegerwalde in manchem Jahre sehr häufig (Sptzr.),
bei Gotschdorf (Hein), um Teschen (Pler.). Juni.*)
-Sectio 2. Pleurocarpi.
_Trib. I. Fontinalaceae.
2/16. Fontinalis antipyretica L. An Steinen und Baumwurzeln
meist in fliessenden Wässern sehr häufig, selten fruchtend; um Brünn
in der Punkwa bei Blansko und am Bache zwischen Ochoz und Lösch;
in Abzugsgräben feuchter Wiesen bei Zwittau; in Waldbächen und
in dem alten Flussbette der Oslawa bei Nalauezan nächst Namiest
(Ror.), um Iglau (Pkrny.); im Gesenke bis ins Hochgebirge und in
den Niederungen Schlesiens ; auf dem Altvater nächst der Schweizerei
im Knoblauchsbrünnel; bei Reihwiesen, Weisswasser (Milde), in der
Oppa bei Carlsbrunn (Hein), um Jägerndorf (Sptzr.). 8.
217. Fontinalis squamosa (Dill.) L. Um Teschen (Pler.). Fehlt
nach. Milde ne e.) im Gesenke, während von Spatzier eine Reihe von
Standorten aus dem Mittel- und Hochgebirge angegeben wird. Ein im
Herbarium des hierortigen Museums befindliches, bei Reihwiesen von
Spatzier gesammeltes Originalexemplar ist nur eine Form der vor-
hergehenden Art.
Tb. II. Neckeraceae.
218. Neckera pennata (Dill.) Hedw. In Wäldern, an Buchen
und zuweilen auch an Felsen nicht selten, oft nur steril; um Blansko
*) Nach Nr. 136 ist einzuschalten: Tetrodontium Brownianum (Dicks.)
Schwgr. Am Wege nach Weisswasser in kleinen, schattigen Höhlen mit
Brachyodus trichodes ziemlich sparsam (Milde).
216
bei Brünn; (an Syenit) zwischen Raitz und Petrowitz (Bartsch);
um Krizanau; bei Iglau (Pkıny.); in der Bergregion des Gesenkes
(Sndtnr.), bei Einsiedel, Reihwiesen, Carlsthal, Hirschberg u. a. ©.
(Sptzr.), im Hegerwalde bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.). F,
219. Neckera crispa (L.) Hedw. In Wäldern an alten Buchen,
ferner au Felsen (vorzüglich Kalk) häufig und auch reichlich fruchtend;
um Brünn bei Adamsthal, Wranau, Ochoz, Sloup und insbesondere um
Blausko im öden, dürren und Punkwathale mit Hypn. molluscum ganze
Felswände bekleidend; um Namiest (Rmr.), bei Iglau (Pkrny.), auf den
Polauer Bergen; im Gesenke an Felsen des Petersteines, in den Wäl-
dern der Bergregion (Sndtnr.), auf dem rothen Berge; in der Gabel
bei Carlsbrunn, bei Klein-Mohrau, Einsiedel und Ludwigsthal (Sptzr.). F.
220. Neckera complanata (L.) Br. & Schpr. Au Felsen und
in Wäldern am Stamme und Grunde alter Bäume häufig, stets steril;
um Brünn bei Wranau, Adamsthal, Ochoz, Blansko, Eichhorn; an Syenit-
felsen zwischen Raitz und Sloup (Bartsch), bei Namiest (Rmr.); an
Baumstrünken auf dem Altvater (Hein), in der Bergregion des Gesenkes
(Milde), um Teschen (Pler.).
221. Homalia trichomanoides (Schreb.) Schpr. In schattigen
' Walduugen am Fusse alter Bäume, an Steinen und Felsen sehr häufig
und meist reichlich in Frucht; bei Brünn um Wranau, Adamsthal,
Blansko uud Rossitz; um Namiest (Rınr.), bei Iglau und 'Triesch (Pkrny.);
nächst Branitz, Lobenstein, Jägerndorf und Troppau (Sptzr.), um Teschen
(Plucar). H.
222. Leucodon seiuroides (L.) Schwgr. Am Stamme alter
Bäume und an Felsen gemein, doch stets steril; um Brünn im Schreib-
walde, bei Adamsthal, Wranau, Blansko, Eichhorn; um Namiest (Rmr.),
Iglau (Pkrny.); an Felsen des Petersteines im Gesenke.
223. Antitrichia ceurtipendula (L.) Brid. An Felsen und alten
Bäumen in Wäldern häufig; um Brünn bei Adamsthal und Deutsch-
Kinitz,; an Syenit zwischen Raitz und Petrowitz (Bartsch), um Namiest
(Rmr.), bei Iglau nächst der Herrnmühle und am Hasensprung (Pkrny.) ;
auf dem Petersteine und in der ganzen Bergregion des Gesenkes (Sndtnr.),
bei Jägerndorf (Sptzr.). F. |
224. Pterygophyllum lucens (L.) Schpr. In Buchenwäldern
der Bergregion des Gesenkes „im Walde bei Zuckmantel nur wenige
Schritte vom Orte, dicht am Bache in herrlichen Rasen, in grosser
217
Menge, doch nur sehr sparsam fruchtend“, zwischen Hermannstadt und
Zuckmantel (Milde). H.
Trib. III. Leskeaceae.
225. Myurella julacea (Vill.) Schpr. Wurde im Herbste 1848
im Kessel 4400' zwischen Polstern von Bartramia Oederi und Distichum
capillaceum, steril von Milde gefunden, in gleichem Zustande fand ich diese
Art daselbst im Juli 1861, sparsam zwischen Leptotrichum glaucescens.
226. Leskea polycarpa (Ehrh.) Am Grunde alter Bäume und
an faulenden Balken häufig; um Brünn im Schreibwalde, bei Blansko
Rossitz, um Namiest (Rmr.), bei Wisternitz am Fusse der Polauer
Berge; um Teschen (Pler.). F.
ß. paludosa (Hedw.) An gleichen Orten wie die Stammform, um
Brünn; bei Lobenstein, Branitz und Jägerndorf (Sptzr.).
227. Leskea nervosa (Schwgr.) Myrin. Am Grunde der Bäume,
in Wäldern hie und da steril; um Brünn bei Segen-Gottes nächst Rossitz ;
bei Namiest (Rmr.); in”der Bergregion des Gesenkes an Buchen, auf
dem rothen Berge; an Buchen und Ebereschen, so wie im Steingerölle
bei Gräfenberg und Freiwaldau (Milde).
228. Anomodon longifolius_ (Schleich.) Hartm. Um Brünn
an Kalkfelsen zu Blansko und am Fusse alter Bäume in den Waldungen
bei Eichhorn; bei Namiest (Rmr.); an Gneisblöcken bei Gräfenberg
(Milde). Stets steril.
229. Anomodon attenuatus (Schreb.) Hartm. In Waldungen
an Stämmen und Strünken, so wie an Felsen gemein und fast immer
steril; überall um Brünn im Schreibwalde, bei Karthaus, Wranau,
Adamsthal, Ochoz, Blansko, Bisterz, Eichhorn, Rossitz; um Namiest,
(ein einzelnes fruchtendes Exemplar bei Zniatka) (Rmr.), in den Beskiden
(Makowsky); auf der Schellenburg bei Jägerndorf (Sptzr.); um Teschen
(Pler.), auf den Blogoeitzer Bergen (Schliephacke). H.
230. Anomodon viticulosus (L.) Hook. & Tayl. In Waldungen
an Baumstämmen und an schattigen Felswänden (vorzüglich auf Kalk)
gemein und nicht selten mit Früchten; um Brünn bei Schreibwald,
Karthaus, Wranau, Adamstlal, Ochoz, Blansko, Rossitz, Eichhorn; um
Namiest. (Rmr.), auf den Polauer Bergen; bei Pickau, Lobenstein,
Pochmühl, Benisch, Lichten und Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen
(Plucar). F.
218
231. Pseudoleskea atrovirens (Dicks.) Schpr. In der sub-
alpinen Region des Gesenkes an Felsen nicht selten steril; auf dem
Leiterberge (Wimmer), dem Altvater, der Brünnelhaide und im Kessel.
232. Pseudoleskea catenulata (Brid.) Br. $ Schpr. An Kalk-
felsen um Brünn bei Blansko im Punkwathale und nächst der Macocha;
bei Namiest an Baumwurzeln sehr selten (Rınr.), an Steinen im Bache bei
Eisenhammer nächst Iglau (Putterlik), an Kalkblöcken und Felsen auf
den Polauer Bergen; um Gräfenberg (Milde). Stets steril.
233. Heterocladium dimorphum (Brid.) Br. $ Schpr. An
Felsen des Kessels im Gesenke (Sndtnr.). H.
234. Heterocladium heteropterum (Bruch) Br. & Schpr.
An schattigen Gneisfelsen bei Namiest (Rmr.); an Felsen des Alt-
vaters. Steril.
235. Thuidium tamariseinum (Hedw.) Br. & Schpr. An schat-
tigen Orten, in Waldungen, doch nicht häufig mit Früchten; um Brünn
im Schreibwalde und bei Eichhorn; bei Iglau (Pkrny.), in den Beskiden
(Makowsky); in der Ebene und den Vorbergen Schlesiens (Milde), im
Heger- und Mösniger Walde bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.).
H. und W, |
| 236. Thuidium delicatulum (L.) Schpr. An gleichen Orten wie
das vorige gemein und nicht selten fruchtend; um Brünn im Schreib-
walde, bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Blansko, Ochoz, Eiehhorn, Ros-
sitz, Kiizanau; um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Mähr. Schönberg (Geb-
hardt); in Schlesien in der Ebene und der Bergregion (Milde); bei
Jägerndorf (Sptzr.). S. |
237. Thuidium abietinum (L.) Br. $ Schpr. An. trockenen
sonnigen Stellen in Wäldern und an Felsen gemein, jedoch sehr selten
mit Früchten; um Brünn auf dem Kuh- und Hadiberge, im Schreibwalde,
bei Karthaus, Adamsthal, Blansko, Bisterz , Eichhorn, Krizanau; um
Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), auf den Polauer .Bergen; stets steril.
Im Gesenke (Milde), auf feuchten Stellen im Moosebruch bei Reihwiesen
mit Früchten (Sptzr.), ebenso im Baderspiel bei Jägerndorf (Hein), um
Teschen (Pler.). 8.
Trib. IV. Fabroniaceae.
238. Anacamptodon splachnoides (Fröhl.) -Brid. In feuchten
Astlöchern von Buchen und auf Querschnitten der Weisstanne, häufig
2%
#
219
auf der Baranya bei Ustron (Milde), an einer Birke um Newsy bei
Jablunka (Pler.). Juli.
| Trib. V. Hypnaceae.
239. Pterigynandrum filiforme (Timm.) Hedw. In Wäldern
an Baumstämmen (vorzüglich Buchen) und an Felsblöcken ziemlich
häufig; um Namiest (Rmr.), um Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Ma-
kowsky); im Gesenke an Felsen des Petersteines (Sndtnr.), in Wäldern
am Wege vom Leiterberge nach Winkelsdorf und auf dem rothen Berge;
um Jägerndorf (Hein), bei Ustron (1054' Milde), um Teschen (Pler.).
Mai, Juni. |
| 240. Lescuraea striata (Schwgr.) Schpr. In Wäldern des Ge-
senkes auf dem Leiterberge (Sndtnr.), am Wege nach Winkelsdorf,
auf dem Petersteine und dem rothen Berge; bei Jägerndorf (Hein),
Ustron (1054° Milde), um Teschen (Pler.), an den Aesten verkrüppelter
Buchen auf dem Jaworowy (Schliephacke). 8.
241. Platygyrium repens (Brid.) Br. $ Schpr. Auf Baum-
‘stämmen und an Felsen zu Zniatka bei Namiest (Rmr.). F.
242. Climacium dendroides (Dil) W. $ M. Auf feuchten
Waldwiesen sehr häufig und nicht selten fruchtend;, um Brünn bei
Karthaus, Blansko, Rossitz,. Bittischka und Eichhorn, Krizanau; bei
Namiest (Rmr.), Iglau (Pkıny.), Mähr. Schönberg (Gebhardt); in der
Ebene Schlesiens verbreitet, seltener in der Bergregion des Gesenkes,
im Hochgebirge fehlend; im Oppathale und bei Jägerndorf (Sptzr.), bei
Ottendorf nächst Troppau (Hein), um Teschen (Pler.). H.
243. Pylaisia polyantha (Schreb.) Schpr. An Baumstämmen
und faulendem Holze in Wäldern und Gärten gemein; um Brünn im
Schreibwalde, bei Karthaus, Blansko, Eichhorn, Austerlitz; um Namiest
(Rinr.), Iglau (Pkrny.); auf dem Gemäuer der Schellenburg, auf dem
Burgberge und im Baderspiel bei Jägerndorf u. v. a. OÖ. der Ebene und
‚Hügelregion Schlesiens (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F. H.
244. Isotheecium myurum Brid. Am Fusse alter Bäume, an
Steinen und Felsen in Wäldern häufig; um Brünn bei Wranau, Adams-
thal, Ochoz, Blansko, Eichhorn ; zwischen Raitz und Petrowitz an Syenit
(Bärtsch), bei Krizanau; um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), Mähr,
Schönberg (Gebhardt), in den Beskiden (Makowsky); in der Bergregion
und auch hie und da in den Niederungen Schlesiens, bei Carlsbrunn
(Hein), im Moosebruch. bei Reihwiesen, bei Niklasdorf, Freiwaldau, Tho-
220
masdorf, Hermannstadt, Einsiedel, Jauernik, Carlsthal, Mösnig, Jägern-
dorf, Gratz, Troppau, Odrau (Sptzr.), um Teschen (Pler.), auf dem Ja-
worowy (Schliephacke). F
245. Orthotheeium intriecatum (Hartm.) Br. & Schpr. An
Felsen im Kessel und auf dem Petersteine im Gesenke steril (Sndtor.).
246. Homalothecium sericeum (L.) Schpr. An Baumstämmen,
Mauern und Felsen häufig; um Brünn bei Wranau, Adamsthal, Blansko,
Bisterz und Eichhorn; zwischen Raitz und Petrowitz (Bartsch), um Na-
miest (Rmr.); in Schlesien in der Ebene und vorzüglich in der niedern
Bergregion gemein; um Jägerndorf (Sptzr.), Teschen (Pler.). H.
247. Homalothecium Philippeanum (Spruce.) Schpr. Häufig
an-Kalkfelsen; um Brünn im dürren und öden Thale bei Blansko und
bei Ochoz; zwischen Raitz und Petrowitz (Bartsch), auf den Polauer
Bergen; in den Beskiden (Makowsky); auf Glimmerschiefer auf dem
Petersteine, auf Urkalk bei Ober- und Nieder-Lindewiese und an Dorf-
mauern vor Gräfenberg (Milde). H.
248. Camptotheecium lutescens (Huds.) Br. & Schpr. An
Grasplätzen, unter Gebüschen und auf Kalkgeröllen häufig, selten fruch-
tend; um Brünn (Hochstetter), bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Blansko;
um Lautschitz (v. Niessl), Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), auf den Po-
lauer Bergen; in Schlesien in der Ebene und Bergregion, auf dem Burg-
berge bei Jägerndorf (Sptzr.), auf den Blogocitzer Bergen bei Teschen
(Schliephacke). F.
243. Camptothecium nitens (Schreb.) Schpr. Auf sumpfigen
Wiesen und Torfmooren häufig, doch selten mit Früchten, um Zwittau
(ec. fr.) und Krizanau; um Namiest (c. fr.) bei Zahradka (Rmr.), nächst
Heinrichdorf um Iglau (Pkrny.); im Moosebruch bei Reihwiesen (Hein). S.
250. Brachythecium salebrosum (Hoffr.) Schpr. Auf feuchtem
Waldboden, an Steinen und am Grunde alter Bäume häufig; um Brünn
bei Kumrowitz an faulenden feuchten Bretern der Mühle und in den
Wäldern um Wranau, Adamsthal und Blansko; um Namiest an Mauern
(Rnr.), bei Iglau (Sptzr.); auf dem Leiterberge unterhalb der Schwei-
zerei (Sptzr.), in der Gabel und längs der Thäler im Gesenke (Sndtnr.).
251. Brachythecium Mildeanum hr Auf Glimmerschiefer
bei Namiest und Ottratitz. (Rmr.).
252. Brachythecium glareosum (Bruch) Br, & Schpr. Um
Namiest häufig (Rmr.); zuerst in Schlesien von Sendtner 1839 in der
221
Gabel des Gesenkes nahe beim Altvater gesammelt und als Hypnum
Goeppertianum vertheilt, im September 1856 auf der Mauer eines Hoch-
ofens bei Reihwiesen (2300‘) von Milde mit reifen Früchten gefunden. H.
253. Brachythecium albicans (Necker) Br. & Schpr. An
sonnigen Stellen und Haiden häufig, doch selten mit Frucht; um Brünn
bei Karthaus steril; Namiest (Rmr.); in den Thälern des Gesenkes
(Sndtnr.), um Troppau und Freudenthal (Hein). F.
254. Brachythecium velutinum (Dill) Br. & Schpr. An
schattigen Orten in Wäldern und Gärten auf nackter Erde, am Grunde
alter Bäume, an Mauern u, a. O. überall sehr gemein; um Brünn im
Schreibwalde, bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Blansko, Rossitz, Eich-
horn; bei Lettowitz, Krizanau; Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.); im
Gesenke bis ins Hochgebirge und in der Ebene überall in ganz Schle-
sien; auf dem Altvater und Petersteine, im Kessel, auf der Brünnelhaide,
im Oppathale, bei Carlsbrunn, Klein-Mohrau, Freudenthal, Benisch, Jä-
gerndorf, Branitz, Troppau (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
255. Brachythecium reflexum (W. & M.) Br. & Schpr. An
Bäumen der subalpinen und Bergregion des Gesenkes sehr häufig; auf
dem Altvater, dem Petersteine und im Kessel (Sndtnr., Milde).
256. Brachytheeium Starkii (Brid.) Br. $ Schpr. An Baum-
strünken und Steinen, in feuchten schattigen Wäldern der subalpinen
und Bergregion des Gesenkes; auf dem Altvater, dem Leiterberge, am
hohen Fall, im Kessel und auf der Brünnelhaide (Sndtnr.), in der Gabel
(Hein). H. |
257. Brachytheeium Rutabulum (L.) Br. & Schpr. Auf
nackter Erde, an Baumwurzeln, Steinen und an Mauern, in Wäldern und
Gärten häufig; um Brünn im Schreibwalde, bei Karthaus und Blansko;
um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); bei
Teschen (Pler.). F.
258. Brachytheeium campestre (Bruch.) Br. & Schpr. Auf
Lehmboden bei Zniatka nächst Namiest selten (Rmr.). F.
259. Brachytheeium rivulare (Bruch) Br. £ Schpr. An
feuchten Orten in Wäldern häufig, doch stets steril; um Brünn bei
Adamsthal, Weselitz (zwischen Sloup und Blansko), Eichhorn, Deutsch-
Kinitz, Rossitz; um Namiest (Rmr.), in den Beskiden (Makowsky); am
Bielafalle; nächst dem Oppafalle bei Carlsbrunn (Hein).
222
260. Brachythecium populeum (Hedw.) Br. $ Schpr, An
Steinen und Baumstämmen häufig; bei Namiest (Rmr.), in den Beskiden
(Makowsky); auf dem Petersteine (Milde), bei Carlsbrunn (Hein),
Moosebruch bei Reihwiesen; bei Carlsthal, Alt- und Neu-Burgersdorf,
Langenberg und Ludwigsthal (Sptzr.), um Teschen (Pler.).
261. Brachytheeium plumosum (Sw.): Br. $ Schpr. Au
feuchten Felsen um Namiest gemein (Rmr.):; in der montanen und sub-
alpinen Region des. Gesenkes auf dem. Altvater, oberhalb Waldenburg
am Wege zur Schweizerei; am Oppafalle (Hein), am’ Wege von Wür-
benthal nach Carlsbrunn, bei Reihwiesen (Milde), um Teschen (Pler). F.
262. Eurhynchium myosuroides (Dill) Schpr. An Baum-
stämmen und Felsen in Wäldern nicht selten, um Brünn bei Adamsthal,
Wranau, Eichhorn und Krizanau; bei Namiest (Rmr.). F.
. 263. Eurhynchium strigosum (Hoffm.) Schpr. Auf Waldboden
an Baumwurzeln häufig; um Brünn im Schreibwalde, bei Karthaus,
Wranau, Adamsthal, Eichhorn; um Lettowitz (v. Niessl), bei Namiest
(Rınr.), auf dem Spitzberge und bei Pfauendorf nächst Iglau (Pkrny.);
bei Raden nächst Troppau (Sptzr.). H.
ß.imbrieatum Dr. & Schpr. Um Brünn im Schreibwalde mit
Barbula subulata selten und nur steril; in waldigen Abhängen im Sau-
garten bei Bieznik nächst Namiest fruchtend (Rınr.).
264. Eurhynchium striatulum. (Dicks) Br. $ Schpr. An
Kalkfelsen im öden Thale nächst Blansko bei Brünn. März, April.
265. Eurhynchium striatum (Schreb.) Schpr. In Wäldern
häufig; um Brünn bei Adamsthal, Blansko, Eichhorn, Bittischka, Rossitz
und Kiizanau; bei Lettowitz (v. Niessl), Namiest (Rmr.), Iglau am
Spitzberge, bei Lang-Pirnitz, Puklitz (Pkrny.); in der Ebene und mon-
tanen Region Schlesiens; um Carlsbrunn (Hein), bei Carlsthal, Freudenthal,
Raase, Burgwiese, Jägerndorf u. a. O. (Sptzr.), um Teschen (Pler.). F.
266. Eurhynchium velutinoides (Bruch.) Br. & Schpr. Im
Flussthale bei Namiest aber nur selten mit Frucht (Rmr.); bei Carls-
brunn (Hein). Fa Fi
267. Eurhynchium erassinervium _ (Tayl.) ER An Kalk-
felsen um Brünn bei Blansko, im ‚Punkwathale und nächst der Katha- %
rinenhöhle ; bei Wesselitz nächst Sloup; an ‚Gneisfelsen unterhalb der &
Walke bei Namiest (Rmr.); Bisher nur steril beobachtet.
223
268. Eurhynchium Vaucheri (Lesq.) Schpr. An Kalkfelsen
im Punkwathale bei Blansko nicht selten. S.
269. Eurhynchium piliferum (Schreb.) ‘Schpr. An feuchten
grasigen Abhängen um Namiest,- jedes Jahr reichlich mit Früchten
(Rmr.). H.
270. Eurhynchium praelongum (L.) Schpr, An schattigen
Stellen in Wäldern und Gärten gemein, doch nur zuweilen mit Früchten;
um. Brünn im Garten des allgemeinen Krankenhauses, im Schreibwalde,
auf dem gelben Berge, bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Blansko, Lösch,
Bistertz, Eichhorn, Rossitz; um : Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.); bei
Carlsthal, Breitenau, Kronsdorf, Jägerndorf u. a. O. (Sptzr.), um Teschen
dir.) H.
271. Eurhynchium Schleicheri (Brid.) Jur. (Eurhynchium
praelongum d. abbreviatum Br. $ Schpr.) Um Namiest sehr häufig (Rmr.).
972. Eurhynchium Stockesii (Turn.) Br. $ Schpr. In. Wäl-
dern des Gesenkes (Milde), am Sattler (Sndtnr.). H.
273. Rhynchostegium depressum (Bruch.) Br. $ Schpr. Um
Brünn in Löchern der Kalkfelsen im Walde hinter der Slouper Höhle
steril (Bartsch), an felsigen Bachufern bei Namiest fruchtend. (Rır.) H,
274. Rhynchostegium murale (Neck.) Schpr. An schattigen
Felsen im Punkwathale bei Blansko nächst Brünn; um Nämiest (Rmr.),
bei Kronsdorf nächst Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.). F.
275. Rhynchostegium rusciforme (Weis.) Br. $ Schpr. Au
überflutheten und befeuchteten Steinen und Hölzern, in Bächen und an
Wasserleitungen gemein, doch nur zuweilen mit Früchten; um Brünn
im Schreibwalde in der Schlucht gegen Kohoutowitz, bei Adamsthal,
in der Punkwa bei Blansko,. im Löscher Thale gegen Ochoz; hinter
Raitz (Bartsch), um Namiest (Rmr.), bei Iglau im Solowitzer Wald-
bache (H. W. Reichardt), in den Beskiden (Makowsky); an Quellen in
der Nähe des Kessels im Gesenke (Milde), in der Gabel und am Oppa-
falle (Sptzr.), um Teschen (Pler.). H.
-d. prolixum (Brid.) Im Punkwathale bei Blansko; bei Solowitz
nächst Iglau (Reichardt); um Carlsbrunn (Hein).
276. Thamnium alopecurum (L.) Schpr, In feuchten Wäldern,
an. schattigen Felsen nicht selten, stets steril; um Brünn bei Blansko
im dürren Thale auf Kalkblöcken; um Namiest (Rmr.), bei Puklitz
224
nächst Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); an Wasserfällen
im Gesenke (Sndtnr.), um Gräfenberg (Milde).
277. Plagiothecium pulchellum (Hedw.) Schpr. (Hypnum
Sendtnerianum C. Muell.) In den Moraquellen im Kessel (Sndtnr.), auf
dem Petersteine (Milde). S.
278. Plagiothecium Muehlenbeckii (Schpr.) Br. $_ Schpr.
In Felsspalten im Gesenke sehr selten, im Kessel (Milde).
279. Plagiothecium silesiacum (Seliger) Br. $ Schpr. An
faulenden Baumstämmen häufig; um Brünn im Walde zwischen Adams-
thal und Wranau; im Thale hinter der Slouper Höhle (Bartsch), nächst
Jıettowitz (v. Niessl), um Namiest (Rmr.), bei Iglau (Pkrny.), in den
Beskiden (Makowsky); in Wäldern des Gesenkes (Sndtor.), an der Oppa-
quelle am Altvater (v. Niessl), auf der Brünnelhaide (Milde), bei Ein-
siedel, Carlsthal, Ludwigsthal (Sptzr.), im Hegerwalde bei Jägerndorf
(Hein). 8.
280. Plagiotheeium denticeulatum (Dill) Br. & Schpr. In
Wäldern auf lockeren Stellen, an Baumwurzeln häufig; um Namiest
(Rmr.), Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); auf dem Alt-
vater (Hein), auf der Hockschar und der Brünnelhaide an modernden
Baumstämmen; bei Hermannstadt, Hillersdorf, Petersdorf, Carlsthal und
Thomasdorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). S.
281. Plagiotheecium Schimperi Juratzka & Milde. Bei Zniatka
nächst Namiest steril (Rmr.).
282. Plagiothecium sylvaticum (L.) Br. & Schpr. An schat-
tigen Felsen, auf lockerem Waldboden und zuweilen auf modernden
Baumstämmen ziemlich häufig; um Brünn bei Adamsthal und Eichhorn; um
Namiest (Rmr.), bei Lang-Pirnitz nächst Iglau (Pkrny.); auf dem Alt-
vater, dem Petersteine, auf der Brünnelhaide; an der Quelle des hohen
Fallwassers zwischen dem Leiterberge und der Hungerlehne (Sndtur.),
bei Jägerndorf (Sptzr.). S.
ß. cavifolium Juratzka. (Plagiothecium Roeseanum Schpr.) Im
Walde zwischen Adamsthal und Wranau steril und ziemlich
selten; bei Heinrichslust nächst Namiest (Rmr.); an schattigen
Abhängen der Blogoeitzer Berge bei Teschen (Schliephacke).
283. Plagiotheeium undulatum (ZL.) Br. & Schpr. An feuchten
Waldstellen nicht selten, doch nur zuweilen mit sparsamen Früchten;
an Waldbächen und Wasserfällen, im Kessel (Sndtnr.), auf dem Altvater
LI
I
5 €
und der Hockschar (Milde),zin der Gabel und bei Carlsbrunn (Sptzr.),
um Zuckmantel (v. Uechtritz), bei Ustron (1054 Milde). 5%
234. Amblystegium subtile (Hedw.) Schpr. An Baumstämmen
(vorzüglich Buchen) in Wäldern nicht selten; um Brüuu bei Wranau,
Adamsthal, Blansko, Eichhorn , Rossitz; bei Namiest (Rmr.), Iglau
(Pkeny.), in den Beskiden (Makowsky); in Wäldern des Gesenkes
(Sndtnr.), am Wege von Würbenthal nach Carlsbrunn an Buchen un-
gemein häufig (Milde), um Teschen (Pler.), bei Ustron (Milde). August.
285. Amblystegium serpens (L.) Br. & Schpr. An Felsen,
Steinen und Bäumen überall sehr gemein; um Brünn im Schreibwalde,
bei Karthaus, Adamsthal, Wranau, Blansko, Eichhorn, Rossitz; bei Na-
miest (Rmr.), Iglau (Pkıny.); in ganz Schlesien von der Ebene bis ins
Hochgebirge; am Baderspiel bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.) 8.
ß. tenue Schpr. Am Burgberge bei Jägerndorf (Sptzr.).
286. Amblystegium radicale (Pal. Beaw.) Br. $ Schpr. Um
Brünn an feuchten Brettern der Mühlenwäude bei Kumrowitz und an
faulenden Hölzern. bei Adamsthal; an Baumstänmen zu Sedletz bei
Namiest (Rmr.). Mai, Juni.
287. Amblystegium irriguaum (Wils.) Schpr. Häufig auf Steinen
in Waldbäehen, nächst Brünn bei Ochoz, Blansko, Rossitz und Schwarz-
kirchen; zwischen Raitz und Petrowitz (Bartsch), an überflutheten Syenit-
blöcken des Zmiatkabaches bei Namiest (Rmr.). F. 8.
288. Amblystegium Kochii Br. $ Schpr.. An überrieselten
Triften und Sumpfrändern bei Namiest (Rmr.). S.
289. Amblystegium Juratzkanum Schpr. An feuchten Orten,
nassen Brettern und Steinen zu Wranau und Lautschitz bei Brünn
(v. Niessl), im Graben am untern Thiergarten bei Namiest (Rmr.). Juni.
| 290. Amblystegium riparium (L) Br. & Schpr. An feuchten
Steinen und Hölzern häufig; um Brünn an den Brettern der Mühle bei
Kumrowitz, in der Punkwa bei Blansko und am Bache zwischen Lösch
und Ochoz; bei Namiest (Rmr.), Iglau (Pkıny.); bei Raden nächst
Troppau (Sptzr.), um Teschen (Pler.). Juni.
&. longifolium Schpr. In einem Sumpfe bei Kralitz nächst Na-
miest (Rmr.).
291. Hypnum Halleri L. fl. Auf Urkalkfelsen 1940’ bei Nieder-
Lindewiese in grosser Menge (Milde). S.
19
226
292. Hypnum Sommerfelti Myrin. Am Grunde älterer Bäume
und an Felsen nicht selten; um Brünn im Schreibwalde, bei Karthaus,
Blansko und Eichhorn; um Lettowitz (v. Niessl), bei Namiest (Rmr.). 8.
293. Hypnum ehrysophyllum Brid. Um Namiest auf Lehm-
boden gemein und häufig mit Früchten (Rınr.); an Wegrändern in den
Vorbergen des Gesenkes (Milde), auf den Blogocitzer Bergen bei Teeschen
(Schliephacke). 8.
294. Hypnum stellatum Schreb. In Sümpfen und Torfmooren
bei Czeitsch; im Ranzerwäldehen bei Iglau (Putterlik); am hohen Falle
bei Waldenburg (Sndtnr.), Freiheitswiesen bei Carlsthal, Kronsdorf,
Friedersdorf und Gross-Raden (Sptzr.). Stets nur steril gefunden,
295. Hypnum aduncum Hedw. Auf sumpfigen Wiesen im Pa-
radeiswalde bei Brünn; um Namiest (Hypnum Kneiffüi Bryol. Eur.) nur
selten mit Früchten (Rmr.); in der Berg- und subalpinen Region des
Gesenkes: wie in der Ebene Schlesiens, auf dem Altvater, dem Peter-
steine, im Kessel (Sndtnr.), bei Zuckmantel (Milde). S.
ß. laxifolium Juratzka. In wasserreichen Strassengräben bei
Butschowitz steril.
296. Hypnum vernicosum Ldbrg. Auf sumpfigen Wiesen bei
Zwittau; bei Zahradka und Heinrichsdorf nächt Namiest (Rmr.). Nur
im sterilen Zustande.
297. Hypnum intermedium Ldbrg. Hrtm. Flor. scan. ed. IX.
1864. (Hypnum Sendtneri Schpr. olim. in lit., Hypnum Cossoni Schpr. Bryol.
Eur. suppl. 1866.) In Erlenbrüchen bei Brünn im Paradeiswalde (v. Niessl),
auf sumpfigen Wiesen bei Czeitsch. Steril.
298, Hypnum Iycopodioides Schwgr. An Quellen im Kessel
im Gesenke (Milde).
299. Hypnum exannulatum Guembel. Auf Sumpfwiesen, bei
Heinrichsdorf nächst Namiest (Rmr.); in der subalpinen Region des
Gesenkes (Milde), auf dem Altvater 4110’ (Hein), zwischen dem Fuhr-
ınannsteine und Köppernik (Sndtnr.), im Moosebruch bei Reihwiesen;
bei Carlsbrunn (Hein). Steril.
300. Hypnum fluitans (Dill) Auf feuchten Wiesen, in Torf-
imnooren und stehenden Wässern häufig, meist steril; um Brünn (Wawra),
bei Zwittau; Pocatek bei Iglau (Pkrny.); in der Ebene und im Hoch-
sebirge Schlesiens (Milde), in den Sümpfen am Altvater und auf der Brünnel-
haide steril, im Moosebruch bei Reihwiesen fructifieirend (Sptzr.). 8. i
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227
301. Hypnum revolvens Sw. In Sümpfen der Ebene und der
subalpinen Region des Gesenkes nicht, selten aber meist steril; im
Kessel (Milde). S.
302. Hypnum uneinatum Hedw. An feuchten schattigen Orten
auf Waldboden, an Bäumen und auch an Steinen nicht selten; um Brünn
bei Adamsthal in den gegen Wranau führenden Schluchten und im Punkwa-
thale nächst Blansko; bei Namiest (Rmr.), um Iglau in Wäldern beson-
ders der höheren Kuppen häufig (Pkrny.), bei Mähr. Schönberg (Zdenek),
in den Beskiden (Makowsky); in der subalpinen und Berg-Region des
Gesenkes, in letzterer das gemeinste Moos; auf dem Altvater, dem
Petersteine und im Kessel (Sndtnr.), auf dem Köppernik, der Brünnel-
haide und dem rothen Berge; um Waldenburg und Winkelsdorf; bei
Teschen (Pler.). 8.
od. plumulosum Schpr. Ueberall im Gesenke mit der Stammform
verbreitet.
303. Hypnum commutatum Hedo. An Quellen, Sümpfen und
‚ Bächen, vorzüglich im Gebirge häufig, selten mit Früchten; in den
| Beskiden (Makowsky); im Kessel (Milde), auf dem Petersteine, an der
Oppaquelle, bei Fitzenhau und im Moosebruch bei Reihwiesen; im Heger-
| walde bei Jägerndorf (Hein), um Teschen (Pler.). S.
|
ß. faleatum (Brid.) An gleichen Orten im Kessel (Sndtnr.), auf
dem Petersteine und am Bielafalle.
304. Hypnum filieinum L. An gleichen Orten wie vorher-
' gehende Art, auch in der Ebene sehr häufig, doch ebenfalls selten fruc-
) tiieirend; um Brünn im Thale zwischen Ochoz und Lösch, bei Lautschitz,
| Rossitz und Bittischka; oberhalb Engelsruhe bei Lettowitz und nächst
1 Zwittau; um Namiest (Rmr.); im Kessel (Sndtnr.), auf dem Köppernik
| und dem Wege von Waldenburg zur Schweizerei; in der Gabel (Sptzr.). F.
Ei
Bi
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- Waldrändern, Abhängen häufig, stets steril; um Brünn im Schreibwalde,
305. Hypnum rugosum L. An trockenen sonnigen Orten, an
|
&
‚auf dem Hadiberge, bei Karthaus, um Kiizanau; bei Namiest (Rmr.),
‚um Iglau (Pkrny.), auf den Polauer Bergen; auf dem Petersteine (Sndtnr.),
"in den Vorbergen des Gesenkes (Milde), am hohen Ufer bei Jägern-
I
dorf (Hein).
| 306. Hypnum incurvatum Schrad. An Felsen, Steinen und
' Baumwurzeln nicht selten; um Brünn im Schreibwalde, bei Wranau,
'‚Blansko, Rossitz, Eichhorn; um Namiest (Rmr.); wurde im Kessel und
| 15*F
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am hohen Falle nach Reichardt’s Mittheilung (Verhndl, der k. k. zool. bot.
Gesellschaft 1858, 8.61) von Sendtner gesammelt; in der Gabel (Sptzr.). Mai.
307. Hypnum reptile Michauz. An modernden Baumstämmen
in Wäldern hinter Karthaus bei Brünn; auf alten. Birken im Thier-
garten und zu Lhotitz und Sedletz bei Namiest (Rmr.). S.
308. Hypnum fertile Sndinr. Am Fusse der Hockschar (2000°)
sehr sparsam, ‘an Querschnitten von Abies excelsa (Milde). H.
309. Hypnum ceallichroum Brid. An Felsen der Bergregion
des Gesenkes sehr selten, auf der Brünnelhaide (Milde). August.
310. Hypnnm Heufleri Juratzka Verhandlungen der k. k. zool,
bot.ı.G@esellschaft in Wien 1861, 8. 431. Steril an den Felsen des
Petersteines sparsam.
Hypnumimponens Hedw. wird wohl nur irrthümlieh von Reichardt
als:von Milde am Fusse der Hockschar gefunden, angeführt; da
Letzterer in seinen erwähnten Arbeiten dies nicht angibt.
311. Hypnum cupressiforme L. Ueberall auf den verschie-
densten :Substraten in zahlreichen Formen gemein; aller Orten um
Brünn, ‚Adamsthal, Blansko, Raitz, Lettowitz, Zwittau, Krizanau; um
Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky); in der
Ebene und den Vorbergen Schlesiens wie in der Berg- und. subalpinen
Region. des: Gesenkes; auf dem Petersteine (Sndtnr.), dem Köppernik;
bei Carlsbrunn und Jägerndorf (Sptzr,), um Teschen (Pler.). F.
e. filiforme Br. & Schpr. um Brünn, Iglau und Jägerndorf steril.
‚312. Hypnum pratense Koch. An grasigen Plätzen bei Ziegen-
bals im: Gesenke steril (Milde).
313, Hypnum arcuatum .Ladrg. An feuchten ‚grasigen Orten
ber: Skalitz 167 Niessl),. um Namiest in der Jedla, reichlich, fruchtend
(Rne.); an. Wegrändern in den. Vorbergen ‚des ‚Gesenkes (Milde),
.»314.:Hypnum molluseum Hedw.. Au. Kalkfelsen und steinigen
Orten um. Adamsthal und Blansko bei Brünn sehr häufig und namentlich
am.letzteren Orte. grosse ‚Flächen ‚dicht bekleidend ,. nur ; zuweilen ‚bie
‚und:.da: mit: Früchten; auf ‚Gneisfelsen bei Sedletz nächst Namiest (Rmr.),
auf: Waldboden bei. Iglau ‚(Pkeny.); an. Kalk auf den. Polayer Bergen;
in den Beskiden (Makowsky); im Gesenke in der subalpinen und Berg-
region. an. Felsen und, alten ‚Bäumen; (Sudtnr.), auf. dem - Altvater; bei
Waldenburg und ‘im. Sauloch. (Sptzr.), auf Kalk: bei ‚Nieder-Lindewiese ;
(Milde); bei Jablunka (Schliephacke).: F. 8.
229
315. Hypnum Crista-castrensis L. In feuchten schattigen
(namentlich Nadel-) Wäldern um Namiest, Bieznik, Sedletz und Hein-
richsdorf (Rınr.), bei Iglau nur steril (Pkrny.), auf der Eisleiten 'bei
Frain (v. Niessl), in den Beskiden (Makowsky); in der 'Bergregion des
Gesenkes (Milde), sehr verbreitet und ‚schön fruchtend in der Gabel
(Sptzr.), ebenso am Leiterberge, im Moosebruch bei Reihwiesen; bei
Kronsdorf, Mösnig, Raden, Klein-Bressel, Gotschdorf, Göppersdorf (Sptzr.);
im Heger- und Mösniger Walde bei Jägerndorf (Hein), um "Teschen
erer.\H.
316. Hypnum palustre L. An feuchten Steinen und: Hölzern
häufig; um Brünn im Schreibwalde und an Kalk im Punkwathale bei
Blansko; um Namiest (Rur.); im Gesenke an sumpfigen ‚Stellen, im
Kessel, auf Urkalk bei Lindewiese reichlich fruchtend AMilach um
Teschen (Pler.). 8. |
317. Hypnum alpestre So. In der subalpinen Region des Ge-
senkes an sumpfigen Stellen im Kessel. S.
318. Hypnum molle Dicks. An Quellen und Waldbächen in
Gesenke; im Kessel (Milde), am Bielafalle. 8. EN
319. AHypnum eugyrium Schpr. Nach Plucar bei Jablunka.
320. Hypnum ochraceum Turn. An nassen Felsen, im Kessel
des Gesenkes (Milde), am Bielafalle, bei Carlsbrunn, am Oppafalle unter
Brachytheeium plumosuin (Hein). Steril.
321. Hypnum cordifolium Hedw. In Waldsümpfen bei Namiest
(Rınr.), in Torfmooren bei Iglau (Pkrny.), auf Sumpfwiesen beim Pfaffen-
wäldchen daselbst (H.- W. Reichardt); in der Ebene Schlesiens sehr
verbreitet, bei Jägerndorf (Sptzr.), um Teschen (Pler.). Juni, Juli.
322. Hypnum giganteum Schpr. In den Abzugsgräben feuchter
Wiesen zwischen Neuwaldeck und Zwittau steril; nächst Namiest bei Oka-
retz und Heinrichsdorf (Rmr.); Baderspiel bei Jägerudorf (Hein).
323. Hypnum cuspidatum L. Auf feuchten Waldwiesen, an
Quellen, in Gräben und Sümpfen häufig; um Brünn bei Karthaus,
Blansko, Deutsch-Kinitz; um Engelsruhe nächst Lettowitz, bei Zwittau;
Namiest (Rmr.); Iglau (Pkrny.); im Hegerwald bci Jägerndorf (Hein),
um Teschen (Pler.). Juni, Juli. |
324. Hypnum Schreberi- Willd: In Wäldern sehr häufig; um
Brünn bei .Adamsthal, Wranau, Sobieschitz; zwischen Raitz und Sloup
(Bartsch), um Namiest (Rmr.), Iglau (Pkray.); in. Schlesien von der
230
Ebene bis zum Kamme des Gebirges (Sptzr.), auf der Janowitzer Haide
(Milde), dem Köppernik, nächst dem Bielafalle und bei Reihwiesen;
in der Gabel nächst Carlsbrunn (Hein), um Teschen (Pler.). H.
325. [lypnum purum L. In Wäldern gemein, meist steril; um
Brünn bei Karthaus, Wranau, Blansko, Bittischka, bei Krizanau; um
Namiest (Rmr.); in der Ebene und Bergregion Schlesiens auch in
Sphagneten (Sptzr,), um Teschen (Pler.). F.
326. Hypnum stramineum Dicks. Auf feuchten Wiesen stets
steril; bei Heinrichsdorf nächst Namiest (Rmr.), in den Beskiden (Ma-
kuwsky); an Quellen in der Nähe des Kessels (Sndtnr., Milde), in der
Gabel (Sptzr.).
327. Hypnum sudeticum Schpr. Im mährischen Gesenke (Put-
terlik, August 1833).
328. Hylocomium splendens (L.) Schpr. In Wäldern und
Gebüschen überall sehr gemein; um Brünn am Kuhberge, im Schreib-
walde, bei Karthaus, Wranau, Adamsthal, Blausko, Rossitz, Eichhorn,
Krizanau; bei Raitz, Lettowitz, Zwittau; Namiest (Rmr.), Iglau (Pkrny.),
Mähr. Schönberg (Gebhardt); in der Ebene Schlesieus und der Berg-
und subalpinen Region des Gesenkes (Milde), bei Carlsbrunn und Jä-
gerndorf (Hein), um Teschen (Pler.). F.
329. Hylocomium umbratum (Ehrh.) Schpr. In den Wäldern
des Gesenkes nicht häufig (Sndtnr., Milde); auf dem Altvater (Hein),
dem Leiterberge, am hohen Falle und auf der Brünnelhaide (Sptzr.),
um Waldenburg am Wege zur Gabel; auf dem Hirschbadkamme bei
Gräfenberg (Milde), um Teschen (Pler.), am Nordabhange des Ostry
(Schliephacke). W.
330. Hylocomium squarrosum (L.) Schpr. In Wäldern, an
schattigen grasigen Orten und auf feuchten Wiesen gemein, selten mit
Früchten; um Brünn bei Karthaus, Blansko, Bittischka, zwischen Raitz
und Petrowitz (Bartsch), um Krizanau; bei Namiest (Rmr.), Iglau
(Pkrny.); in ganz Schlesien von der Ebene bis zur Höhe des Gebirges
(Sptzr., Milde), am Bielafalle, auf der Brünnelhaide;, bei Carlsthal (Hein),
um Teschen (Pler.). H.
331. Hylocomium triquetrum (L.) Schpr. In allen Wäldern
sehr gemein aber nicht oft mit Früchten, bei Brünn im Schreibwalde,
bei Karthaus, Blansko, Rossitz, Eichhorn; um Krizanau; Namiest (Rmr.),
Iglau (Pkrny.), Mähr. Schönberg (Gebhardt); in Schlesien von der Ebene
dorf (Sptzr.). F.
23]
bis auf die höchsten Kämme des Gebirges (Sptzr., Milde), auf der
Janowitzer Haide, bei Freiwaldau (Milde), um Freudenthal und Jägern-
dorf (Hein), bei Teschen (Pler.). F.
332. Hylocomium loreum (Dill) Schpr. An Wealdbächen,
Quellen und Wasserfällen in der montanen Region des Gesenkes nicht
selten, nur zuweilen mit sparsamen Früchten; im der Gabel (Milde),
bei Carlsbrunn, Würbenthal, Einsiedel, Carlsthal, Alt- und Neu-Burgers-
Ordo III. Schizocarpi.
Trib. Andreae aceae.
333. Andreaea petrophila Ehrh. Auf Gneisfelsen um Iglau
sehr zerstreut und spärlich bei der Herrenmühle, um Miesching (Grüner),
im Thale bei Ober-Dworce nächst Pocatek (Pkrny.); ausserordentlich
häufig auf allen Felsen der Kuppen des Gesenkes, im Kessel, auf dem
Altvater, dem Petersteine (Sndtnr.), der Brünnelhaide und Hockschar;
am Oppafalle (Milde), in der Gabel, am Sauloche und hohen Falle
(Sptzr.), um Teschen (Pler.). 8.
334, Andreaea rupestris (L.) Schpr. (Andreaea Rothü W. & M.)
An den Felsen des Gesenkes weit seltener als die vorhergehende Art,
am hohen Falle (Sndtnr.), im Kessel (Milde), auf dem Backofenberge
und Fuhrmannssteine, bei Carlsbrunn und Einsiedel (Sptzr.). S.
Sphagna.
335. Sphagnum acutifolium Ehrh. In Waldsümpfen und Torf-
mooren in vielen Formen gemein; um Zwittau; bei Iglau (Pkrny.), in
den Beskiden (Makowsky); in Schlesien von der Ebene bis zu den
Kämmen des Gebirges (Milde), auf der Hockschar, dem Köppernik, im
Moosebruch bei Reihwiesen. 8.
In wie weit die zahlreichen von Spatzier für diese Art angeführten
Standorte: „Freiheitswiesen nächst Carlsthal, Kronsdorf, Friedersdorf,
Raaden, Hillersdorf, so wie bei Petrowitz nächst Freistadt; v. capillifolium
bei Breitenau und im ganzen Mittelgesenke; var. rubieundum, auf den
Verzweigungen des Altvaters die häufigst verbreitete Form, auch auf den
Torfwiesen des Raudenberges auf der Abdachung gegen Hof;* wirklich
zu dieser oder doch theilweise, wie sich mit Wahrscheinlichkeit ver-
muthen lässt, zu einer der beiden folgenden Arten gehören, liess sich
beim Abgange von Originalexemplaren nicht bestimmen.
232
| 336. Sphagnum fimbriatum Wils. Bei Jeneschau nächst Na-
miest (Bir. Pocatek bei Iglau (Pkrny.); siehe Juratzka’s Mittheilung
.. bot. Zeitung, Jahrg. 17, 1867, Nr. 5.
Was die Angaben „im Kalischter Torfmoore bei Iglau (H. W.
Reichardt), am hohen Falle (Sphagnum acutifolium v. asperum Sendtner),
bei Reihwiesen (Milde), bei Carlsbrunn (Hein) anlangt, muss ich es auch
im Zweifel lassen, ob sie wirklich Sph. finbriatum oder die in neuester
Zeit von Russow abgegrenzte folgende Species betreffen.
337, Sphagnum Girgensohnii Russow. Auf sumpfigen Wald-
wiesen bei Zwittau; in den Beskiden (Makowsky); im Gesenke auf dem
Altvater, der Brünnelhaide, dem rothen Berge und zwischen Fitzenhau
und Reihwiesen. 8.
338. Sphagnum euspidatum (Ehrh.) In tiefen wasserreichen
Torfmooren; um Iglau bei Kalischt steril (Pkrny.); in der Bergregion
des N (Sndtnr.), bei Friedersdorf, Kronsdorf, Benisch, Lichten,
Spachendorf (Sptzr.), bei Petrowitz nächst Freistadt (Dastlal), um
Teschen (Pler.). 8.
339. Sphagnum recurvum Pal. Beauv, Auf sumpfigen Wald-
wiesen bei Zwittau mit Sph. eymbifolium; auf dem Köppernik und im
Moosebruch bei Reihwiesen. 8.
340. Sphagnum laxifolium €. Müll. (Sphagnum cuspidatum
ß. plumosum Schpr ) Im Moosebruch bei Reihwiesen in den Scen der
Torfmoore schwimmend, steril häufig. ' |
341. Sphagnum squarrosum Pers. An gie fee Orten und
Sümpfen und 'Torfmooren ziemlich häufig; im Walde oberhalb Engelsruhe
bei Lettowitz; um Namiest bei Zniatka und Heinrichsdorf (Rınr.), bei
Iglau hie und da, Er Pfaffenwäldchen, im Ranzerwalde, um Pocatek
(Pkıny.), bei Mähr. Schönberg (Zdenek); an Waldbächen und Wasser-
fällen im Gesenke (Sndtnr.), auf der Brünnelhaide und dem Köppernik;
um Gräfenberg; im Moosebruch bei Reihwiesen (Hein). S. H.
ß. squarrosulum (Lesq.) In den Beskiden (Makowsky); auf der
Brürmelhaide (v. Niessl).
| ‚342. Sphagnum rigidum Schpr. (Sphagnum compactum var.
rigidum Nees & Hornsch.) In der subalpinen Region des Gesenkes, au
sumpfigen Stellen im Kessel (Milde). August.
ß eompactum (Brid.) an gleichen Orten wie die Stammform,
im Kessel (Sndtnr., Milde).
233
343. Sphagnum Lindbergii Sümpfen am Wege nach
Weisswasser (Milde). une aaa A ge
344. Sphagnum rubellum Wils. Die männliche Pflanze wurde
1858 von Milde am Fusse der Hockschar (2000') aufgefunden,
'345. Sphagnum molluscum Bruch. Am Oppafalle bei Carls-
brunn ( (Hein).
346. Sphagnum sühseennduim: Nees $ Hornsch, Auf Torf-
wiesen in Wäldern um Zwittau nicht selten; bei Jeneschau und Hein-
richsdorf nächst Namiest (Rır.), um Iglau selten, im Ranzerwäldchen
(Putter lik) unterhalb Herrn- Dubenky (Pkrny.), an den genannten Orten
bisher nur steril. beobachtet; im Moosebruch bei Reihwiesen fruchtend. Juli.
347. Sphagnum eymbifolium Ehrh. Auf sumpfigen Waldwiesen
und an Mooreu, bei Krizanau und um Zwittau häufig; bei Trävnik
nächst Lettowitz (v. Niessl), Iglau (Pkrny.), in den Beskiden (Makowsky);
in der subalpinen und Bergregion des Gesenkes (Sndtnr.), im Kessel
(Milde), auf dem Petersteine (Sptzr.), und dem Köppernik ; im Moose-
bruch bei Reihwiesen, bei Kronsdorf nächst Jägerndorf (Hein), um
Teschen (Pler.). S. |
INN IANTIININ
Eine allgemeine Uebersicht der Verbreitung der Laubmoose in
dem auf den vorhergehenden Blättern behandelten Gebiete zu geben,
ist bei der ungenauen und lückenhaften Durchforschung desselben vor-
läufig noch nieht möglich; doch möge eine kurze Skizze der schon ge-
wonnenen Ergebnisse und eine Darstellung des Verhältnisses zur Laub-
moosflora der beiden Nachbarländer Böhmen und Schlesien hier einen
Platz finden. |
Für Mähren und Oesterr. Schlesien sind bis jetzt 347 Laub- und
Torfmoose sichergestellt, eine an sich nicht unbedeutende Zahl, die aber
hoffentlich in Bälde durch den Nachweis (wie schon der Vergleich mit
den Nachbarländern ergibt) sicher im Gebiete vorkommender, bisher
Jedoch noch nicht -beobachteter, Arten ansehnlich vermehrt werden dürfte.
Keine der bisher aufgefundenen Arten ist dem Gebiete eigen-
thümlich. Mnium spinulosum zuerst (1842) in Mähren um Iglau entdeckt
und durch einige Zeit nur von diesem Standorte bekannt, ist nun schon
an vielen Orten nachgewiesen worden und meines Wissens, jetzt schon
aus Böhmen, Schlesien, Baiern, Tyrol und der Schweiz bekannt.
234
Im Gebiete selbst vertheilen sich die angeführten Arten derart:
Nur in Mähren wurden bisher gefunden: Physcomitrella patens, Sphaeran-
gium muticum, Systegium crispum, Dieranella Schreberi, Dieranum fulvum,
Muehlenbeckü, thraustum, Schraderi, Trichodon cylindricus, Barbula rigida,
papillosa, pulvinata, Grimmia Schultzii, Muehlenbecki, trichophylla, leu-
cophea, commulata, Pyramidula tetragona, Physcomitrium sphaericum,
Enthostodon fascicularis, Webera carnea, Bryum inclinatum, cirrhatum,
alropurpureum , macrostomum, Meesia longiseta, trislicha, Aulacomnium
androgynum, Philonotis marchica, Atrichum tenellum, Platygyrium repens,
Brachythecium Mildeanum, campestre, Eurhynchium myosuroides, striatulum,
crassinervium, Vauchert, Schleicheri, Rhynchostegium depressum, Plagio-
thecium Schimperi, Amblystegium radicale, irriguum, Kochü, Juratzkanum,
Hypnum Sommerfelti, vernicosum, inlermedium und reptile.
Nur in dem an der Grenze Mährens und Schlesiens gelegenen,
zum grösseren Theile letzterer Provinz angehörigen Gesenke wurden
beobachtet: Anoectangium compactum, * Weisia Wimmeriana, * denticulata,
Cynodontium alpestre, Dicranella squarrosa, curvala, Dicranum Starkü,
* falcatum, 7 Blyttüi, flagellare, *Campylostelium sazicola, * Brachyodus
trichodes, *Blindiu uculta, * Desmatodon latifolius, Barbula mucronifolia,
Cinclidotus fontinaloides, Grimmia contorta, *torquata, funalis, Donniana,
* alpestris, Racomitrium patens, *protensum, sudeticum, fasciculare, * micro-
carpum, lanuginosum, Amphoridium lapponicum, Orthotrichum Lyellii,
* Tetrodontium Brownianum, Encalypta rhabdocarpa, *apophysata, Tayloria
splachnoides, Splachnum sphaericum, Webera polymorpha, +longicolla,
* cucullata, * Ludwigiü, *Bryum pendulum, * Mildeanum , * marginatum,
* Funkü, * Zieria julacea, * Mnium medium, Bartramia Halleriana, * Phi-
lonotis calcarea, Oligotrichum hercynicum, Pogonatum alpinum, * Pterygo-
phyllum lucens, Myurella julacea, Pseudoleskea atrovirens ,„ * Heterocladium
dimorphum, Lescurea striala, Brachythecium reflerum, Starkii, Eurhynchium
Stockesii, Plagiothecium pulchellum, * Muehlenbeckü, undulatum, *Hypnum
Halleri, * lycopodioides, *revolvens, *fertile, callichroum, ;- Heufleri, * pra -
tense, * alpestre, *molle, *ochraceum, sudeticum,, Andreea rupestris,
* Sphagnum lazifolium, * rigedum, * Lindbergii, * rubellum und * molluscum.
* bedeutet, dass die Art nur im schlesischen, 7 nur im mährischen Theile
des Gesenkes aufgefunden worden.
239
Die auch im Gesenke verbreiteten Ulota crispa und Bryum Duvalaı
sowie Dicranum majus, Fonlinalis squamosa und Hypnum eugyrium sind
bisan nur von schlesischen Standorten bekannt geworden.
Verglichen mit den angrenzenden Ländern, steht unser Gebiet
denselben an Zahl der Arten bedeutend nach, da in Böhmen*) schon
373, in Schlesien sogar 403 Laubmoose aufgefunden worden.
Folgende für Böhmen und Schlesien angegebene Arten fehlen
in unserem Gebiete: Ephemerum serratum, cohaerens, Microbryum Fioer-
keanum, Phascum bryoides, curvicollum, Gymnostomum tenue, Weisia
cirrhata, Trematodon ambiguus, Dicranella crispa, Dieranum elongalum,
‘ Dicranodontium aristatum, Campylopus fragilis, Anodus Donianus, Seligeria
pusilla, recurvata, Pharomitrium subsessile, Poltia minutula, Heimit,
Didymodon cylindricus, Eucladium verticillatum , Distwchium inclinatum,
Leptotrichum pallidum, Desmatodon cernuus, Barbula recurvifolia, Ulota
Drumondü, Orthotrichum tenellum, Tetrodontium repandum, Tuyloria serrata,
Tetraplodon angustatus, mnioides, Webera annolina, Bryum arcticum, alpınum,
Mnium cinclidioides, subglobosum Paludella squarrosa, Meesia uliginosa, Atri-
chum anguslatum, lenellum, Dichelyma falcatum, Neckera pumila, Ptychodium
plicatum, Rhynchostegium megapolitanum, Hypnum fallaciosum, arcticum,
sarmentosum, irifarium,, scorpioides, Hylocomium Oakesü, brevirostrum,
Sphagnum teres und tenellum; doch steht zu erwarten, dass mit Aus-
*) Für Böhmen wurde hiebei nach Hinweglassung einiger irrthümlich an-
gegebener oder mindestens sehr anzuzweifelnder Arten (wie Phascum
carniolicum, Grimmia plagiopodia, Dissodon Froehlichianus, Polytrichum
sexangulare u. a., Opiz Seznam rostlin kvöteny Ceske. Prag 1852 zu
Grunde gelegt, aber auch viele seitdem (in den Schriften der k. k. zool.
bot. Gesellschaft in Wien, der Zeitschrift Lotos u. a. a. O.) veröffentlichte
Mittheilungen benützt; für Schlesien sind Milde’s mehrfach erwähnten Arbei-
ten als Grundlage genommen worden, wobei jedoch zu bemerken, dass Milde
in sein Gebiet das ganze Riesengebirge und Gesenke mit einbezieht
und somit manche Arten anführt, die bisher nur in Böhmen, Mähren und
österr. Schlesien aufgefunden wurden, so mögen als Bürger unserer
Heimat nur genannt sein: Anoectangium compactum, Weisia Wimmeriana,
Cynodontium alpestre, Dicranum Blytii, Barbula mucronifolia, Grimmia
torquata, Encalypta rhabdocarpa, apophysata, Webera longicolla, cucullata,
Bryum Mildeanum, orthorrhynchum, Myurella julacea, Heterocladium di-
morphum, Anacamptodon splachnoides, Hypnum fertile und Sphagnum
rubellum.
256
nahme weniger, den höchsten Kuppen des Riesengebirges angehörigen
Arten wohl alle genannten auch in Mähren und Oest. Schlesien auf-
gefunden werden dürften.
h Ueberdies werden noch folgende, in unserem Gebiete nicht beobach-
teten Arten für Böhmen angeführt: Sporledera palustris, Archidium
alternifolium, Gymnostomum tortile, Fissidens ezilis, Conomitrium Julianum,
Seligeria. tristicha, Barbula ambigua, paludosa, Cinclidotus riparius, Grimmia
erinita, orbicularis, Zygodon viridissimus, Physcomitrium acuminatum, Bryum
obconicum, Atrichum tenellum, Rhynchostegium confertum, Amblystegium
confervoides und fluviatile;
ebenso für Schlesien: Ephemerum tenerum, Gymnostomum rostellatum,
calcareum, Dicranum spurium, Campylopus turfaceus, Pottia Starkeana,
Didymodon luridus, Trichostomum tophaceum, Barbula aloides, Hornschu-
chiana, latifolia, Grimmia sphaerica, Discelium nudum, Bryum uliginosum,
faliax, lacustre, Amblyodon dealbatus, Meesia Albertinü, Philonotis calcarea,
caespitosa, Thuidium Blandowii, Hypnum elodes, Wilsoni, Solmsianum, sulca-
tum und Haldanianum, von denen ebenfalls ein grosser Theil bei uns
noch nachzuweisen sein dürfte.
| Dagegen besitzt das hier bearbeitete Gebiet folgende bisher für
Böhmen und Schlesien noch nicht angegebene Arten: Dieranum falcatum,
fulvum, Muehlenbeckü, Ihraustum, Barbula vinealis, pulvinata, Grimmia
Muehlenbekit, alpestris, Bryum macrostomum, Brachythecium campestre,
Eurhynchium striatulum, crassinervium, Amblystegum Kochüä, Hypnum
vernicosum, intermedium, eugyrium und Sphagnum recurvum; überdies
fehlen in Böhmen noch Pleuridium nitidum, Anoectangium compactum,
Weisia Wimmeriana, Dicranum Bilytwüi, Fissidens osmundoides, Barbula
mucronifolia , papillosa, Grimmia torquata, leucophaea, Orthotrichum pal-
lens, Lyellii, Encalypta apophysuta, Bryum Mildeanum, marginatum,
Duvalü, Myurella julacea, Anacamptodon splachnoides, Eurhynchium
velutinoides, Amblystegium radicale, irriguum, Juratzkanum, Hypnum lyco-
podioides, fertile, und. arcuatum und in Schlesien Fissidens crassipes,
Eurhynchium Vaucheri.
Zusatz und Berichtieung zu Bd. N. 8. 162 — 465,
1. Auf S. 162 ist die Zeile 11 von oben so zu ändern:
6. Ch. (foetida) gymnophylla A, Br.
und danach einzuschalten: | |
+r Die Rinden-Hauptröhrchen dieker, daher beim Trocknen
weniger einfallend, so dass die Stacheln oder Warzen
dann auf den Kanten stehen.
*®%. Binhäusig.
7. Chara (contraria) gymnophylla.
Mit Rücksicht hierauf ist auf Zeile 12 Trr statt 77T zu setzen
und sind die Typen-Zahlen 7—15 in 8— 16 umzuändern.
2. Nachdem A. Braun Ende Mai d. J. so glücklich war, die
Chara tenuispina A. Br. (Ch. belemnophora C. Schimper) in Torf-
löchern nächst Spandau bei Berlin aufzufinden, und zum ersten Male
sie in frischem Zustande genau untersuchen zu können, hat er sich
überzeugt, dass sie nicht, wie er nach trockenen Exemplaren angenommen,
diplostich, sondern regelmässig triplostich ist, also in die Gruppe
der Ch. fragilis Desv. gehört, von der sie sich, abgesehen von dem
schon angegebenen entgegengesetzten Bildungscharacter, auch durch
blässere Samen (die auch noch kleiner sind) unterscheidet. Es sind
demnach in der systematischen als Schlüssel zur Bestim-
mung dienenden Uebersicht auf S. 164 die diese Art betreffenden
drei Zeilen zu streichen; dagegen ist auf S. 165 nach der Diagnose von
17. Ch. aspera Detharding folgende Aenderung vorzunehmen:
** Einhäusig.
Tr Das blattliche Element allerwärts gefördert. Samen sehr
klein.
18. Ch. tenuispina A. Br.
T** Das blattliche Element mehr zurückgehalten. Samen
grösser.
19. Ch. fragilis Desv.
Dr. Freih. v. Leonhardi.
Druckfehler und Berichtigungen.
—
Seite 69 der Abhandlungen, Zeile 13 von oben
p, A. (2 — A2 — BB W—1
pB. (2 — A — B)W— 1
p, A (C2 — A? — BJ) W— 1
lies — —— -
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Seite 77 Zeile 17 v.u.staty = ls? =
Beige 8v.0..5 Zltg
[7]
Be Te lv. o. statt | lies |
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„109 „ 12 v.u. statt 1.5830283 lies 1.5830298
„110 „ 13 vu. „ 0.0020382 „ 0.0204384
m) Rz
. statt | lies
vo Yo
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a2. Rip
ee
Tl nina iin BeseEEEEem ee
*
Verhandlungen
des
naturforsehenden Vereines
in Brünn.
V1. Band.
1867.
Brünn, 1868.
Im Verlage des Vereines.
“
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x 1:
=
Druck von Breza, Winiker X Co. ın
Brünn.
De
‘
”s
“z
E*
BE
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2
Inhalts -Verzeichniss.
Sitzungsberichte.
Sitzung am 9. Jänner.
Eröffuung der Ackerbauschule in Neutitschein . . . 2 2.2.22 2...
_Jaksch Chr. Pleetrophanes lapponica in Mähren )
Niessl, @. v. Cirsium rivulare palustre . . . TEN Re ed
Bericht über die Cassagebahrung 6
Sitzung am 13. Februar.
Be ealeit von Bruun. ..... . 2... 0... 2a war are. 5 LO
Schindler St. Anregung zu phänologischen Beobachtungen ....... 1
, Ausschussanträge er BESHRIST Tadsepn mar oirehrie sen: In Santa
| Sitzung am 13. März.
per Dir O2 Weber: Darmsteine ... .. 2.2.0 nen... rl
| 5 5 Ueber die Gesetze physikalischer Erscheinungen . . . . 14
' Niessl, G. v. Vorlage der Instruction für phänologische Beobachtungen . . 15
, Makowsky A. Theile von Elephas primigenius bei Brünn ........ 16
‘ Ausschussanträge en eu 6
| Sitzung am 10. April.
| Bedersubvention \. . .. .....- > SER 2 Res NA RENTE
| Nozicka Fr. Meteorologische Beobachtungen . . . 2 2 222.2 .20...0.18
Krause C. Galvanische Elemente . . .. er ER ee
| | Eee N ee a ne ea ca A
ı
l
| Sitzung am 8. Mai.
Buckeisen, Dr. Friedr. Ueber den Ersatz der mineralischen Bodenbestandtbeile 27
le Geum urbano-riwale u... sun. el len 88
IV
Sitzung am 12. Juni.
Seite
Haslinger F. Absonderungen der Weichthiere . .. 22.» 22... 39
Makowsky A. Lepidium perfoliatum bei Brünn... -. ... 2.22.22... 539
R „ Ueber Hylotoma rosarum re ee
Haslinger.: Fr. Athalıa spinarum ' 2... 2
Todesanzeled FRE EN Re
Sitzung am 10. Juli.
Niessl, G. v. Weber, Myxomyeeten :'..7% Won ee
Rohan P. Veber; Saturnia. Yama Mai... 27,20, 2
Ausschüssanträge , .'. st. ln En sl
Sitzung am 8. October.
Niessl, @. v. Sclerotium varium 52
Makowsky A. Ueber mineralische Harze 52
Bericht des Redactions-Comites 53
Ausschussanträge 54
Sitzung am 13. November.
Todesanzeige ». =. 4 nn nei ee a ee BE) Ve Pe Vu
Aussehussanträge 2°, lu. :u Su Du Ban ee Re a
Sitzung am 11. December.
Wahl des Redactions-Comites #.asıla louidg.ue gang Sri
Haslinger Fr. Neue Standorte mährischer EN: nn a, Jauiereeuu
Niessl, v,. @. Ueber die Flora der Eisleithen bei Frain . ........ 627
“ “ Neue :FundorteSIsit. GI MB. EURE N
e - Ueber Asplenium adulterinum „.- ...nc$ zudaiE Ah ent aaa
Spatzier J.. Weber Bumex Arıfoling,. z....f.7 2 al ie a ee ee
5 Blauer Flusskrebs ..... a - N
N Massenhaftes Auftreten von Acherontia ee EEE
Jahres-Versammlung am 21. December.
Niessl, @. v. Rechenschaftsbericht . . . : . en
Czermak Fr. Bericht über den Stand der Ei a ee u 2
Makowsky A. Bericht über den Stand der Naturalien-Sammlungen . .. . 80
Czermak Fr. Bericht über den Stand der Casa . .. 2.22.22... 8%
t.
Dirsetionsanträge.:. nu. „ou ne ne ea Er re
Neuwahleu: u... ne ee ale u. 220
Anhang zu den Sitzungsberichten.
Frey, Dr. Theodor. Ueber die Veränderungen im Lichte der Sterne. . . . 37
Abhandlungen.
Seite
Novicki, Dr. Max. Der Kopaliner Heerwurm und die aus ihm hervor-
eehende Serara miltamsunsospalse, a. 2m. Delese, ara RD
Benelı, Dr. Max. Beschreibung :neuer Dipteren ..'........ ... 2.......2720
Sloboda Daniel. Flora von Rottalowitz und Umgebung . . . ..2.2...2.98
Niessl, Gustav v. Höhenbestimmungen in der Umgebung von Brünn . . . 125
Kittner Theodor. Ergänzung des Verzeichnisses der bei Boskowitz aufgefun-
denen Ooleopteren . Sy Be Kaya ln BE a
_ Lang Joseph. Skizzen von Apparaten zur Demonstration der Welleabweeung 153
Niessl, @. v. Ueber Asplenium adulterinum und sein Vorkommen in Mähren
nal \BOlnIuem 2 Mae a Re N ee Kalos)
Weiner Ignaz. Meteorologische Beobachtungen aus Mähren und Schlesien
ir aa. Var ISO Saale Se er:
Uebersicht der phänologischen Beobachtungen in Mähren und Schlesien im
Jahre 1867. . 190
uiTnNnNnNNnNNNneN on
Anstalten und Vereine,
mit welchen bis zum Schlusse des Jahres 1867 wissenschaftlicher
Verkehr stattfand.
Aarau: Naturforschende Gesellschaft.
Agram: Kroatisch -slavonische landwirthschaftliche Gesellschaft.
Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes.
Amsterdam: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Angers: Societe Linneenne de d&partement de Maine et Loire,
‚Augsburg: Naturhistorischer Verein.
Auxerre: Soeiete des sciences historiques et naturelles de l’Yonne.
Bamberg: Naturforschende Gesellschaft.
. Gewerbe- Verein.
Barmen: Naturwissenschaftlicher Verein für Elberfeld und Barmen.
Basel: Naturforschende Gesellschaft.
Berlin: Königliche Akademie der Wissenschaften,
* Botanischer Verein der Provinz Brandenburg.
5 Deutsche geologische Gesellschaft.
5 Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den kön. preuss. Staaten.
£ Gesellschaft für allgemeine Erdkunde.
n Physikalische Gesellschaft.
„ . Gesellschaft naturforschender Freunde,
Bern: Naturforschende Gesellschaft,
Blankenburg: Naturwissenschaftlicher Verein des Harzes.
Bonn: Naturhistorischer Verein der preussischen Rheinlande.
Bordeaux: Soeiete des sciences physiques et naturelles.
Boston: Society of natural history.
Bremen: naturwissenschaftlicher Verein,
Breslau: Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur.
hi Schlesischer Central- Gärtnerverein.
vi
Breslau: Gewerbe - Verein.
Brünn: K. k. mähr. schles. Gesellschaft für Ackerbau, Natur- und Lan-
deskunde.
N Section für Bienenzucht der k. k. mähr. schles. Gesellschaft ete.
Brüssel: Acad&mie Royale des seiences naturelles.
. Societe malacologique de Belgique.
Caön: Societe Linndenne de la Normandie.
Carlsruhe: Naturwissenschaftlicher Verein.
Cassel: Verein für Naturkunde. :
Catania: Academia Gioenia.
Cherbourg: Societe Imperiale des sciences naturelles.
Chicago: Academy of sciences.
Christiania: Königl. Universität.
Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündtens.
Crefeld: Naturwissenschaftlicher Verein.
Danzig: Naturforschende Gesellschaft.
Darmstadt: Verein für Erdkunde und verwandte Wissenschaften.
Dessau: Naturhistorischer Verein.
Dijon: Acadömie Imperiale des sciences etec.
Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft.
Dresden: Kais. Leopoldinisch-Carolinische Akademie.
A Naturwissenschaftlicher Verein „Isis“.
” Verein für Natur- und Heilkunde.
5 Gesellschaft „Flora“.
Dublin: Natural history society.
> Royal geological society of Irland,
Dürckheim: Naturwissenschaftlicher Verein der baier. Pfalz (Pollichia).
Edinburgh: Royal Geological society.
Emden: Naturforschende Gesellschaft.
Erfurt: Königl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften.
Erlangen: Königl. Universität.
Frankfurt a/M.: Physikalische Gesellschaft.
ä Zoologische Gesellschaft.
Freiburg: Naturforschende Gesellschaft.
n Grossherzogliche Universität.
St. Gallen: Naturforschende Gesellschaft.
Genf: SocietE helvetique des sciences naturelles.
“Sl
Genua: Societa eryttogamologica italiana.
Gera: Gesellschaft der Freunde der Naturwissenschaften.
Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde.
Görlitz: Naturforschende Gesellschaft.
2 Oberlausitz’sche Gesellschaft der Wissenschaften.
Göttingen: Königl. Universität.
2 Königl. Gesellschaft der Wissenschaften.
Graz: Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark.
„ Montanistisch -geognostischer Verein,
„ Verein der Aerzte in Steiermark,
Greenwich: Royal observatory.
Gröningen: Naturwissenschaftlicher Verein.
Halle: Naturforschende Gesellschaft.
Hamburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
Hanau: Wetterau’sche Gesellschaft für Naturkunde,
Hannover: Naturhistorische Gesellschaft.
Harlem: Gesellschaft der Wissenschaften,
Heidelberg: Naturhistorisch-medieinischer Verein.
Helsingfors: Societas seientiarum Fennica.
Hermannstadt: Verein für siebenbürgische Landeskunde.
“ Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften.
Innsbruck: Ferdinandeum.
Kiel: Verein nördlich der Elbe, zur Verbreitung naturwissenschaftlicher
Kenntnisse,
Klagenfurt: Naturhistorisches Landesmuseum.
Krakau: K. k. Gelehrten - Gesellschaft.
Königsberg: Königl. physikalisch - ökonomische Gesellschaft.
hs Königl. Universität.
Lausanne: Societ& Vaudoise des seiences naturelles.
Leipzig: Fürstlich Jablonowskische Gesellschaft.
Lemberg: K. k. galizische landwirthschaftliche Gesellschaft.
Linz: Museum Franeisco - Carolinum.
London: Royal Society.
„ Linnean Society.
St. Louis: Akademie der Wissenschaften.
Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein.
Luxembourg: Societ€e des sciences naturelles.
Mannheim: Verein für Naturkunde.
Marburg: Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften.
5 Universität,
Mecklenburg: Verein der Freunde der Naturgeschichte.
Metz: Soeciete d’histoire naturelle du departement de la Moselle,
Moncalieri: Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto.
Moskau: Soeiete Imp£riale des naturalistes.
München: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Neuchätel: Societe des sciences naturelles.
Neutitschein: Landwirthschaftlicher Verein,
New-York: Lyceum of Natural history.
Nürnberg: Naturbistorische Gesellschaft.
Offenbach: Verein für Naturkunde.
Passau: Naturhistorischer Verein.
Pest: Königl. ungarische Gesellschaft für Naturwissenschaften.
„ “ Geologische Gesellschaft für Ungarn.
St. Petersburg: Kaiserl, Akademie der Wissenschaften.
hy Societ&e Impe£riale geographique de Russie.
MRE- Kaiserl. Gesellschaft für die gesammte Mineralogie,
5 Russische entomologische Gesellschaft,
Philadelphia: Academy of natural sciences.
Prag: Königl. böhmische Gesellschaft der Wissenschaften.
» Naturwissenschaftlicher Verein „Lotos“.
Pressburg: Verein für Naturkunde.
Pulkawa: Nikolai-Hauptsternwarte.
Regensburg: Königl. bairische botanische Gesellschaft.
n Zoologisch - mineralogischer Verein.
Reichenbach: Voigtländischer Verein für allgemeine und
Naturkunde.
Riga: Naturforschender Verein.
Rouen: Acaddmie Imperiale des sciences,
Stockholm: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Strassburg: Societe des sciences naturelles,
Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde.
Toulouse: Acad&mie Imperiale des sciences.
Upsala: Königl. Akademie der Wissenschaften.
Utrecht: Königl. niederländisches meteorologisches Institut.
specielle
TR
Venedig: Königl. Institut der Wissenschaften.
& Redaction des „Comentario della Fauna, Flora e Gea del
Veneto.“
Washington: Smithsonian institution,
Wien: Kaiserl. Akademie der Wissenschaften.
5 K. k. geologische Reichsanstalt.
K. k. meteorologische Centralanstalt.
n
„ K. k. geographische Gesellschaft.
a K. k. zoologisch -botanische Gesellschaft.
5 Alpen - V.erein.
= Oesterreichische Gesellschaft für Meteorologie.
2 Verein für Landeskunde in Nieder - Oesterreich,
Wiesbaden: Verein für Naturkunde im Herzogthume Nassau.
Würzburg: Landwirthschaftlicher Verein für Unterfranken und Aschaffen-
burg.
” Physikalisch -mediecinische Gesellschaft.
Zürich: Naturforschende Gesellschaft. .
n Universität.
» Allgemeine schweizerische naturforscheude Gesellschaft.
munnnnannnnnnnnnmnn
Verzeichniss der Mitglieder
(am Schlusse des Jahres 1867).
Vereins- Leitung.
Präsident: Herr Wladimir Graf Mittrowsky von Nemischl, k.k. wirkl.
Kämmerer, Mitglied des Herrenhauses und Major in der
Armee, Ritter des Ordens der eisernen Krone etc. ete. (Gewählt
bis Ende d. J, 1870.)
(Gewählt bis Ende d, J. 1867.) (Gewählt bis Ende d. J. 1868.)
Vicepräsidenten:
Herr Anton Gartner, Herr Dr. Theoder Frey.
'„ Alexander Makowsky. „ Dr. Jacob Kalmus.
Secretär:
„ Gustav v. Niessl. Herr Gustav v. Niessl.
Rechnungsführer:
„ Franz Czermak. Herr Franz Czermak.
Ausschüsse:
Herr Joseph Auspitz, Herr Franz Haslinger,
„ Franz Haslinger, & » Joseph Kafka senior,
„ Joseph Kafka senior, „ Alexander Makowsky,
»„ Dr. Jakob Kalmus, » Adolph Oborny.
» Dr. Carl Schwippel, „ Dr. Carl Schwippel,
„ Eduard Wallauschek, „ Eduard Wallauschek,
„ Ignaz Weiner. „ Ignaz Weiner.
Ehren-Mitglieder:
P. T. Herr Braun Alexander, Dr., Prof, an der Universität ete. in Berlin.
n » Bunsen Robert W., Dr., Prof.a.d. Universität ete. in Heidelberg.
-,XTH
P. T. Herr Dowe H. W., Dr., Professor an der Universität ete. in Berlin.
s » Fenzl Eduard, Dr., Professor an der Universität ete. in Wien.
A „ Fieber Franz X., Kreisgerichts-Direetor ete. in Chrudim.
: „ Fries Elias, Professor ete. in Upsala.
3 „ Geinitz Hans Bruno, Dr., Prof., Museumseustos ete, in Dresden.
5 » Göppert H. R., Dr., Professor in Breslau,
® „ Haidinger Wilhelm, Ritter v., k. k. Hofrath ete. in Wien.
2 » Herrich-Schäfer G., Stadtarzt ete. in Regensburg.
& „ Hörnes Moriz, Dr., Custos des k. k. Hof-Mineraliencabinetes
etc. in Wien,
Hohenbühl-Heufler Ludwig, Freih. v., k. k. Ministerialrath
etc. in Wien.
; » Hpyril Joseph, Dr., k. k. Hofrath , Professor ‚ete. in Wien.
a „ Kosteletzky Vincenz, Dr., Professor ete. in Prag.
h „ Kützing Friedrich Traugott, Professor ete. in Nordhausen.
& » Leonhardi- Hermann, Freiherr v., Professor ete. in Prag.
E »„ Löw Hermann, Director der Realschule ete. in Meseritz.
5 „ Milde J., Dr., Lehrer an der Realschule etc. in Breslau.
h „ Miller Ludwig, Beamte im k. k. Finanz-Minist, ete. in Wien.
" „ Neilreich August, Ritter v., Dr., Oberlandesgerichtsrath etc.
in Wien.
” „ De Notaris Giuseppe, Professor in Genua.
- » Purkyn& Johann, Dr., Professor ete. in Prag.
& | „ Rabenhorst Ludwig, Dr., Privatgelehrter ete. in Dresden.
5 » Redtenbacher Ludw., Dr., Custos am Hofeabinet ete. in Wien.
ns »„ Reuss August, Dr., Professor ete. in Wien.
= „ Rokitansky Carl, Dr., k. k. Hofrath, Professor ete. in Wien.
Sartorius August, Buchhändler ete. in Wien.
n »
2 „ Simony Friedrich, Dr., Professor etc. in Wien.
»_ » Stein Friedrich, Dr., Professor etc. in Prag.
® » Unger Franz, Dr., Professor ete. in Wien.
5 „ Virchow Rudolph, Dr., Prof. a d. Universität ete. in Berlin.
5 e Wöhler Fr., Dr, Professor a.d. Universitätete. in Göttingen. ‘ #
Ordentliche Mitglieder:
P. T. Herr: Adam Franz, Hauptschullehrer in Brünn.
n ”
Adamczik Franz, J. U. Dr., Landesadvocat in Brünn.
XIII
P. T. Herr Aichinger Anton, Optiker in Brünn.
Alle Carl, Med. et Chir. Dr., emer. Stadtphysikus in Prag,
Alkier Hermann, Gutsverwalter in Krakowee.
Ambros Johann, Hauptschullehrer in Brünn.
Appel Wilhelm, k. k. Postoffieial in Brünn.
Arnold Joseph, Baumeister in Brünn.
Auspitz Joseph, Direetor an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Auspitz Rudolph, Banquier in Wien.
Baduschek Wenzel, Oberlehrer in Kumrowitz,
Bartsch -Franz, k. k. Finanzeconeipist in Wien.
Bauer Carl, Kaufmann in Pest.
Bauer Theodor, k. k. Oberlieutenant in Karthaus.
Baugut B. J., Ingenieur der k. k. Staats - Eisenbahn - Gesell-
schaft in Wien.
Bayer Johann, pens. General-Inspector der k. k. Staats-Eisen-
bahn-Gesellschaft in Stadt Steyer.
Beer Leopold, Med. et Chir. Dr., Stadtphysikus in Brünn.
Berr Franz, Prof. an der böhmischen Oberrealschule in Prag.
Beschel Johann, Ingenieur - Assistent in Brünn.
Beskiba Georg, o. Professor am k. k. technischen Institute
in Brünn.
Bischoff Albin, Med. et Chir. Dr., k. k. Oberarzt in Komorn.
Blaha Franz, Hochwürden, Dechant in Trebitsch.
Böhm Johann, Fabrikant in Pribislau,
:Boner Carl, Med. et Chir. Dr., Landesgerichtsarzt in Brünn,
‚ Braida Eugen, Graf, k. k. Statthaltereirath ete. in Brünn.
Branowitzer Joseph, Gastwirth in Brünn.
Bratkowic Jacob, Prof. an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Bratranek Thomas, Dr., Hochwürden, o. Universitäts-Profes-
sor in Krakau.
Bretton Octav, Freiherr v., Privatier in Brünn,
Broda Carl, Lehrer an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Buchberger Anton, Lederermeister in Brünn.
Buckeisen Friedrich, Phil, Dr., Professor an der k. k. Ober-
realsehule ın Innsbruck,
I
Czermak Franz, Privatdocent am k. k. technischen Institute
in Brünn.
XIV
P. I‘. Herr Özerinak Joseph, Med. et Chir. Dr., Direetor der Landes-
Irrenaustalt in Brünn.
» » tCzihatschek Anton, Lehrer an der Normalhauptschule in Brünn,
e » Chlup Franz, Hauptschullehrer in Brünn.
n »„ (Czizek Wenzel, Oberlehrer in Freiberg.
4 „ zizek Ignaz, Hauptschullehrer in Brünn.
. „ Debatty Edınund, Bergwerksbesitzer in Charleroy.
A „ Demel Johann Rudolph, Prof. an der k. k. Oberrealschule
in ÖOlmütz.
4 »„ Drbal Franz, fürsterzbischöflicher Baurath in Olmütz.
a „ Drlik Alois, Lehrer an der Realschule in Mähr, Trübau.
5 „ D’Elvert Christian, Ritter v., k.k. Oberfinanzrath in Brünn.
h „ Eiffenberger Anton, Phil. Dr., Lehrer an der Realschule
in Altbrünn.
» » Ermenyi Ludwig, Lehrer an der k. k. Oberrealschule in Brünn,
e „ Erwa Franz, Lederfabrikant in Brünn.
n » Esterak Anton, Lehrer an der evangelischen Schule in Brünn.
1 » Fanderlik Joseph, J. U. Dr., Advocaturs-Candidat in Brünn,
n »„ Fenz Ferdinand, J. U. Dr., Advocaturs-Candidat in Graz.
N » Fey Nicolaus, Kaufmann in Brünn.
5 „ Fischer Anton, Verwalter im allgem. Krankenhause in Brünn.
5 »„ Fogler Benediet, Hochwürden , Prof. an der k. k. Ober-
Realschule in Brünn.
» ». Frana Anton, Hauptschullehrer in Tischnowitz.
# „ Franz Carl, Med. et Chir, Dr., praetischer Arzt in Rossitz.
g n Frey Theodor, J. U. Dr., k. k. Landesgerichtsrath in Brünn,
„ »„ Fried Moses, Med, Dr.,, Badearzt in Franzensbad.
» „ Fröhlich Berthold, J. U. Dr., Advocaturs-Candidat in Brünn.
» » Gartner Anton, Rechnungsrath der Landesbuchhaltung in Brünn.
» ». Gebhard Friedrich, Lehrer an der Realschule in Mähr. Schönberg.
„ » George Alfred, Grosshändler in Brünn.
; „ Glück August, Buchhändler in Brünn.
Golliasch Heinrich, Cassier der Kohlengewerkschaft in Rossitz.
5 4 Gomperz Julius, Grosshändler in Brünn.
- „ Gottwald Joseph, Erzieher in Brünn.
» »„ Greiner Adolph, herrschaftl. Arzt in Austerlitz.
n » Grenzenberg Robert, Kaufmann in Danzig,
ol. Herr Griessmayer Paul, Buchhändler in Brünn,
Grüner Julius, Med. et Chir. Dr., Stadtphysikus in Iglau.
Grünfeld David, Med. et Chir. Dr., pract. Arzt in Brünn.
Guckler Joseph, Lehrer am k. k. Gymnasium in Brünn.
Habrich Johann, Med. et Chir. Dr., praect. Arzt in Brünn.
Hackspiel Johann Conrad, Phil. Dr., Gymnasialprof. in Iglau.
Hanäk Rudolph, Hauptschullehrer in Brünn.
Haslinger Franz, s. Prof. an der k. k. Oberrealschule in Brünn.
Hassenmüller Otto, Ritter v., k. k. Statthaltereiconeipist in
Brünn.
Haupt Leopold, Grosshändler in Brünn.
Hed&nec Rudolph, Hauptschullehrer in Brünn.
Heidler Ferdinand, Bürgermeister in Jamnitz.
Heinzel Vietorin, P., Hochwürden, Kapuziner-Ordenspriester
in Brüx.
Helzelet Johann, Med. Dr., o. Professor an der k. k. techni-
schen Lehranstalt in Brünn.
Heller Joseph, Med. et Chir. Dr., Direetor des Landes-Gebär-
hauses in Brünn.
Hirsch Frauz Joseph, Schafwollwaaren-Fabrikant in Brünn.
Hofmann Conrad, Gemeindeseceretär in Brünn.
Hollecek Joseph jun., Hauptschullehrer in Brünn.
Horniak Julius, Bahnbeamter in Wien.
Hradil Joseph, Hauptschullehrer in Brünn.
Hron v. Leuchtenberg Anton, k. k. Hauptmann in Pension,
in Linz.
Huschka Carl, Assistent an der Ober-Realschule in Brünn.
Ilek Moriz, J. U. Dr., Landesadvocat in Brünn.
Illner Joseph, J. U. Dr., Advocaturs-Coneipient in Brünn, -
Jackel Johann, Waldbereiter in Hochwald.
Jellinek Franz, dirig. Oberlehrer in Brünn.
Kafka Joseph, Eisenhändler in Brünn.
Kafka Joseph junior, in Brünn.
Kaliwoda Günther, Hochwürden, Prälat des Stiftes Raigern.
Kalmus Alexander, Med. et Chir. Dr., Bezirksarzt in Prag.
Kalmus Jacob, Med. et Cbir. Dr., pract. Arzt in Brünn.
Kapeller J. L., Mechaniker ın Wiens
xVI
P. T. Herr Karpeles Jonas, Fabrikant in Elisenthal.
ah „ Katholicky Ferdinand, Med. et Chir. Dr., Werkarzt in Rossitz.
5 »„ Keckeis Joseph, Med. et Chir. Dr., praet. Arzt in Eibenschitz.
»„ *„» Kleinpeter Joseph jun. in Czeladna.
n „' Kellner Moriz, Baumeister in Brünn.
» » Kesseldorfer Ferdinand, Professor am k. k.Gymnasium in Brünn.
» » Kittner Theodor, k. k. Bezirksamtsadjunet in Boskowitz.
; »„ Klein Friedrich, Hüttenbeamte in Rossitz.
n „ Klima Franz, Hauptschullehrer in Brünn.
n » Klug Vincenz, Hochwürden, emeritirter Gymnasial-Professor
in Olmütz,
„ » Knappek Wenzel, k.k. Bezirksingenieur in Mähr, Schönberg.
Ä »„ Koch Carl, J. U. Dr., Advocaturscandidat in Mähr. Trübau.
r » Koczian Hugo von, Fabriksbeamte in Brünn.
» » Körting Georg, Direetor der Gasanstalt in Brünn.
»» Kohn Barmmell Privatier in Brünn.
5 „ Kollisch Ignaz, Med. Dr., praet. Arzt in Brünn.
I „ Kopecky Franz, Hauptschullehrer in Brünn,
“ „ Korda Sigmund, Hauptschullehrer in Brünn,
% »„ Korinek Franz, Buchhaltungs-Accessist in Brünn.
A »„ Kosch&al Alois, Kaufmann in Brünn.
" „ Kotzmann Johann, k. k. Statthalterei-Ingenieur in Brünn.
Koutny Emil, Docent am k. k. technischen Institute in
Brünn.
Kozdas Johann, Hauptschullehrer in Brünn.
ss »„ Kraus Fr., k. k. Baubeamte in Brünn.
n „ Krebs Guido, Hauptschullehrer in Brünn.
E „ Krumpholz Julius, Eisenbahnbeamte in Prag.
»„ >». Kuh Moriz, Med. Dr., pract. Arzt in Brünn.
Kuhn Moriz, Assistent an der k, k. meteorol. Centralanstalt
in Wiıen. 3
% „ .Kühlewein Paul v., Med. Dr, k. russischer Collegienrath in
Rostok. | |
» » Kühn Joseph, k. k. Statthalterei-Ober-Ingenieur in Brünn.
4 „ Kupido Franz, Phil. Dr., k. k. Auscultant in Datschitz.
‘ Kuzela Anton, Lehrer am Blindeninstitute in Brünn.
» „ Lachnit Johann, Ritter v., J. U. Dr., Landesadvceat in Brünn.
XVII
P. T. Herr de Laglio Wenzel, General-Inspector der k. k. privilig,
ah
%)
Staatseisenbahn-Gesellschaft in Wien.
Laminet Camill, Ritter v., Gutsinspeetor in Gattendorf.
Lang Johann, Steinmetzmeister in Brindlitz.
Lang Joseph, Professor am Gymnasium in Tıoppau.
Langer Carl, Fabrikant in Elisenthal.
Langer Carl, Fabrikant in Sonnenthal.
Lawitschka Franz, Hauptschullehrer in Brünn,
Legat Johann, P., Professor am bischöflichen Gymnasium
in Graz.
e Monnier Anton, k. k. Regierungsrath und Polizeidireetor
in Brünn. |
Lippich Ferdinand, o. Professor an der technischen Hoch-
schule in Graz.
Löw Adolph, Schafwollwaaren-Fabrikant in Brünn.
Lorenz Johann, Civilingenieur in Brünn.
Luzar Leopold, Apotheker in Brünn.
Mache Friedrich, Phil. Dr., Professor an der Realschule in
Elbogen.
Mader Benedict, Lehrer an der Haupt- und Unterrealschule
in Neutitschein,
Makowsky Alexander, o. Professor am k. k. technischen
Institute in Brünn.
Manuel Joseph, Med. et Chir. Dr., pract Arzt in Brünn.
Mareck Friedrich, Prof. an der Ober-Realschule in Krems.
Marian Friedrich, o. Professor am k. k. technischen Institute in
Brünn.
Martinek Joseph, Lehrer an der Realschule in Belovar.
Mathon Fr., Phil. Dr., Direetor an der Communal-Realschule
in Brünn.
Matzek Franz, Prof. an der k. k. Ober-Realschule in Brünn.
Mayerhofer Ignaz, k. k. Notar in Liezen.
Mayssl Anton, Professor an der k. k. Oberrealschule in
Brünn.
Meixner Johann, Prof. an der Öber-Realschule in Wiener-
Neustadt.
Melichar Franz, Med. Dr., Zahnarzt in Brünn.
XVII
P. T. Herr Mendel Gregor, Hochwürden, Prälat des Stiftes St. Thomas
”
‘Müller Anton, fürsterzbischöfl. Forstmeister in Freiberg.
Müller August, Fabrikschemiker in Seelowitz.
Neumann Johann, Hochwürden, Professor am Gymnasium in
- Oborny Adolph, Assistent an der k. k. Oberrealschule in
Paul Joseph, Apotheker in Mähr. Schönberg.
in Brünn.
Merlicek Eduard, k. k. pens. Lieutenant in Brünn.
Migerka Franz, Dr., Secretär der Handelskammer in Brünn.
Mittrowsky Wladimir, Graf, k. k. Kämmerer ete., in Brünn.
Mittrowsky Ernst, Graf, Hörer der Rechte in Prag.
Mittrowsky Franz Graf, Hörer der Rechte in Prag.
Müller Ferdinand, Landesbeamte in Brünn.
Müller Franz, Bergwerksdireetor in Oslawan.
Müller Johann, Kunstmeister in Zbeschau.
Müller Julius, Fabriksbuchhalter in Brünn.
Müller Theodor, Schichtmeister in Zbeschan.
Neugebauer Joseph, Hauptschullehrer in Brünn,
Troppau.
Niessl v. Mayendorf Gustav, o. Professor ik ee
nischen Institute in Brünn.
Nowak Alois, Dr., k. k. Landesschulrath in Brünn.
Nowicki-Sida Maximilian, o. Professor der Zoologie an der
Universität in Krakau.
Nowotny Johann, Lehrer an der Normalhauptschule in Brünn.
Nowotny Carl, Beamte im seient. techn. Departement der
k. k. Statthalterei in Brünn.
NozZicka Franz, Lehrer an der Realschule in Prossnitz.
Brünn.
Odersky Franz, Fabriksbuchhalter in Brünn. _
Offermann Carl, Fabrikant in Brünn.
Olexik Paul, Med. et Chir. Dr., Primararzt und Leiter des.
allgem. Krankenhauses in Brünn.
Orel Joseph, k. k, Steueramts-Offieial in Brünn.
Palliardi Anton, Med. Dr., Medieinalrath in Franzensbad.
Patek Johann, Schlossgärtner in Sokolnitz..
Pelinka Anton, Assecuranzbeamte in Brünn.
XIX
P. T. Herr Penecke Carl, k. k. Hauptmann im Geniestabe in Zara.
”
”
”
Pernitza Carl., J. U. Dr., Advocaturscandidat in Brünn.
Peschka Gustav, o. ‚Professor am k. k. technischen Institute
in Brünn.
Placek Bernhard, Hochwürden, Ordenscapitular in Raigern.
Pliöka Johann, Hauptschullehrer in Brünn.
Pohl Johann, Mag. Chir., Primararzt im allgem. Krauken-
hause in Brünn.
Popelka Fabian, Hauptschullehrer in Brünn.
Prazak Alois, J. U. Dr., Landesadvocat in Brünn.
Preiss Joseph, Official der k. k. Landeshauptcassa in Brünn.
Promber Adolph, J. U, Dr., Advocaturscandidat in Brünn.
Rauscher Robert, J. U. Dr., k. k. Finanzrath in Wien.
Raynoschek Gustav, J. U. Dr., Advoeaturseandidat in Brünn.
Redl Jakob, Hauptschullehrer in Brünn.
Rentel Joseph, Hauptschullehrer in Brünn.
Rettig Andreas, Hochwürden, Direetor an der Realschule
in Nepomuk.
Richter Carl, J. U. Dr., k. k. Landesgerichtsratb in Troppau.
Richter Franz, Oekonom in Freudenthal.
Rittler Julius, Bergwerksbesitzer in Rossitz.
Rittler Hugo, Bergwerks - Directions-Adjunet in Rossitz.
Römer Carl, Fabrikant in Brünn.
Rohrer Rudolph, Buchdruckereibesitzer in Brünn.
Roller Joseph, s. Prof. an der k. k. Ober-Realschule in Brünn,
Rotter Carl, Hochwürden, Abt des Stiftes Braunau.
Rotter Richard, Phil. Dr,, Professor an der k. k. Oberreal-
schule in Brünn.
Rottleuthner Hugo, k. k. Gerichtsadjunet in Teschen.
Sborowitz Hugo, Hauptschullehrer in Eibenschitz.
Schebanek Anton, Augärtner in Brünn.
Scherak Joseph, Hochwürden, Dompfarrer in Brünn.
Schille Ignaz, beeideter Landesvermesser in Jungbunzlau.
Schindler Florian, Phil. Dr., in Wien.
Schindler Hermann, Privatsecretär in Datschitz.
Schindler Joseph, Med. Dr., Direetor der Heilanstalt in
Gräfenberg. |
XX
P. T. Herr Schmerz Leopold, Lehrer an der Realschule in Znaim.
”
" sium in Brünn.
Schmiedek Carl, Hochwürden, Professor am k. k. Gymna-
Schneider Franz, Med. et Chir. Dr., Bezirksarzt in Brünn.
Schneider Friedrich, Hilfsämter-Director beim k. k. Landes-
gerichte in Teschen.
Schöbl Joseph, Med. et Chir. Dr., Landes-Augenarzt in Prag.
Schöller Gustav, Ritter v., Schafwollwaaren-Fabrikant in
Brünn.
Schön Joseph, Professor am k, k, Gymnasium in Brünn.
Schönaich Vincenz, Apotheker in Brünn.
Schossberger Samuel, Institutslehrer in Brünn.
Schottola Rudolph, Droguist in Brünn.
Schubert Joseph Egid., Bergingenieur in Lettowitz.
Schubert Meinhart, P., Hochwürden, Chorherr in‘ Neureisch.
Schüller Alexander, Baubeamte in Brünn.
Schütz Jakob, Med. et Chir. Dr., Privatdocent in Prag.
Schulz Leopold, Lehrer in Brünn.
Schur Ferdinand, Ehrwürden, evang. Pfarrer in Brünn.
Schwab Adolph, Apotheker in Mistek.
Schwab Carl, Waldbereiter in Rozinka.
Schwarz Johaun, Oberlehrer im Blinden -Institute in Brünn.
Schwarz Anton, Hochwürden, Pfarrer in Speitsch,
Schwarzer Guido, von, Professor an der Forstlehranstalt
in Mährisch-Aussee.
Schwer Carl, Fabrikant in Elisenthal.
Schwippel Carl, Phil. Dr., Professor am k, k, Gymnasium
in Brünn.
Schwöder Adolph, Photograph in Brünn.
Schwöder Adolph, Lehrer an der Realschule in Petrinia,
Schwöder Alois, Med. Dr., Bezirksarzt in Brünn.
Scurla Stephano, Don, Hochwürden, bischöflicher Seeretär
in Ragusa. |
Seidl Joseph, Fabrik Tsheer in Martinitz.
Sekera W. J., Apotheker in Münchengrätz.
Sersawy Richard, Hauptschullehrer in Brünn. |
Sikowsky Cajetan, Techniker in Brünn. ;
XXI
22%. Herr Sirek Ernest, Hochwürden, Abt des Stiftes Neureisch.
”
”
»
Skäcel Anton, erzherzogl. Wirthschafts-Verwalter in Chropin.
Skoupil Libor, Hauptschullehrer in Brünn.
Smejkal Joseph, Hauptschullehrer in Brünn,
Spatzier Johann, Apotheker in Jägerndorf.
Sommer Anton, Hauptschullehrer in Brünn.
Stadler Joseph, Lottobeamte in Brünn.
Steiger Rudolph, k. k. Steueramts-Controlor in Klobouk.
Steiner Ernest, k. k. Landtafel-Adjunet in Brünn.
Stiasny Otto, J. U. Dr., Advocaturscandidat in Brünn.
Stolz Dominik, Med. Dr., pract. Arzt in M. Schönberg.
Strakosch Simon, Schafwollwaaren-Fabrikant in Brünn.
Studeny Rudolph, k. k. Staatsanwalts-Substitut in Neutitschein,
Swoboda Ambros, Fabrikschemiker in Rohatetz.
Talsky Joseph, Lehrer an der Realschule in Neutitschein.
Tannabauer Joseph, s. Professor an der Oberrealschule in
Olmütz.
Tannich Anton, Techniker in Brünn.
Tater Anton, k. k. Bezirksingenieur in Mährisch-Trübau,
Temper Gustav, Lehrer an der evangel. Schule in Brünn.
Teuber Moriz, Spinnfabrikant in Brünn.
Theimer Carl, Apotheker in Brünn.
Tkany Otto, o, Professor am k. k. technischen Institute
in Brünn.
Toff Leopold, Med. et Chir. Dr., Badearzt in Bistritz a. H.
Trausyl Ambrosius, P., Hochwürden, Guardian in Kenty.
Trautenberger Gustav, Ehrwürden, evangelischer Pfarrer
in Brünn.
Trnka Franz, Apotheker in Brünn.
Twrdy Sigmund, Kunstgärtner in Brünn,
Ullrich Anton, k. k. Statthalterei-Ingenieur in Brünn.
Umgelter Wilhelm, Fabrikant in Brünn.
Umlauff Carl, k. k. Kreisgerichtsrath und Bezirksvorsteher in
Kremsier.
Urbanek Franz, Hauptschullehrer in Brünn,
Valazza Julius, k. k. Polizeibeamte in Brünn.
Valenta Alois, Med. et Chir. Dr,, k. k, Professor in Laibach,
XXI
P. T. Herr Viertel Adalbert, k. k. Hauptmann im 17. Jägerbataillon
”
K. k. katholisches Gymnasium in Teschen.
. Wien.
‘ Woharek Andreas, Landesbeamte in Brünn,
Zöllner Ferd., Privatlehrer in Brünn. B 5
in Brody.
VaSatko Sigmund, J. U. Dr., Landesadvocat in Meseritsch,
VSetecko Carl, Director der Ackerbauschule in Osova.
Vyhnal Franz, k. k. Statthalterei-Ingenieur in Brünn.
Wallaschek Carl, J. U. Dr., k. k. Notar in Brünn.
Wallauschek Eduard, Rechnungsrath der Landesbuchhaltung
in Brünn.
Wanke Franz, k. k. Bezirksamtsactuar in Boskowitz. |
Wäwra Heinrich, Med. Dr., k. k. Fregattenarzt, derzeit in
Weiner Ignaz, Prof. an der Communal-Realschule in Brünn,
Weinlich Joseph, J. U. Dr., öffentlicher Agent in Brünn.
Weiser Ignaz, Oberförster in Hillersdorf.
Weithofer Anton, Hauptschullehrer in Brünn,
Wessely Anton, Ingenieur-Assistent in Raussnitz.
Wessely Franz, P., Hochw., Professor am Gymnasium in
Kremsier.
Wessely Vincenz, erzherzogl. Förster in Illownitz,
Wichmann Heinrich, Med. Dr., Hausarzt der Strafanstalt zu
Stein. ;
Widmann Ferdinand, Ritter von, Postmeister in Czaslau.
Wilsdorf Anton, Med, et Chir, Dr., Bezirksarzt in Brünn.
Winkelhofer Emil, Assistent an der k.k. technischen Lehr-
Anstalt in Brünn.
Wojta Johann, Oberförster in Sobieschitz.
Zach Matthäus, J. U. Dr., Advocaturs-Candidat in Brünn.
Zawadzki Alexander, Phil. Dr., k. k. emerit. Universitäts-
Professor in Brünn. (7 6. Mai 1368.)
Zednik Florian, Civilingenieur in Brünn.
Ziffer Joseph, Med. Dr., Bezirksarzt in Friedek.
Zimmermann Adolph, Forstmeister in Pirnitz. E
Ziwansky Franz, Med. et Chir. Dr., Regimentsarzt in Brünn.
Zlik Oskar, Prof. am k. k. evangel. Gymnasium in Teschen. R
XXI
Ausgeschiedene Mitglieder:
1. Nach $. 7 der Statuten.
P. T. Herr Brix! Adolph. P. T. Herr Prausek Vincenz,
) ” Dechet Wilhelm. ” en) Schmid Franz.
” n Gnambs Franz. 7) D) Weigert Michael.
275 Kanser. Franz.
2. Durch Austritt.
_P. T. Herr Flemmich Carl. P. T. Herr Kri2 Rudolph.
” % Killian Franz. ” 5 Nowy Gustav.
3. Durch den Tod.
P. T. Herr Anderle Franz. P. T. Herr Sedlaczek Joseph.
Müller Leopold. s „ Sukup Alois.
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Wünschenswerthe Verbesserungen in diesem Verzeichnisse wollen dem
Secretär gefälligst bekannt gegeben werden.
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Sitzung am 9. Jänner 1867.
Vorsitzender: Here Präsiden Wladimir Graf Mittrowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckschriften:
Im Schriftentausche:
Von der Universität Freiburg im Breisgau:
8 Dissertationen mathematisch-naturwissenschaftlichen Inhaltes.
Zuwachsverzeichniss der Freiburger Universitäts-Bibliotliek.
Vorlese-Ordnung an der Freiburger Universität.
Von der Societe des sciences naturelles in Neuchätel:
Bulletin. Bd. 4. (1858), Bd. 5. (1859 —1861), Bd. 6. (1862 — 1864),
Bd. 7., 2 Hefte 1865 und 1866.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in München:
| Ze Sitzungsberichte. 1866. Bd. 1, Hft. 4 und Bd. 2. Hft. 1.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte, 1866. Mai- und Augustheft.
Von der kön. Gesellschaft der Wissenschaften in Upsala:
Nova acta regix societatis scientiarum Upsalieusis. Seriei tertis,
Vol. VI. Fasc. 1. 1866,
| Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger, 1866; Nr. 27 und 28.
_ Vom naturhistorisch-medieinischen Vereine in Heidelberg:
Verhandlungen. Bd. 4. Heft 3.
Von der österreichischen Gesellschaft für Meteorologie in Wien:
Zeitschrift. 1. Band. Wien 1866.
Von der eroatischen Ackerbaugesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1866. Nr. 50—52.
1*
4
Von der königl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften in Erfurt:
Jahrbücher. Neue Folge. Heft 4 und 5.
Geschenke:
Vom Herrn Med. Dr. J. Kalmus in Brünn: ;
Hedwigia. Notizblatt für kryptogamische Studien. 1866.
Nr. :10—12.
Okoli prazske. Peci a näkladem matice Ceske. 1861.
Vom Herrn Prof. Quadrat in Brünn:
Czyrnianski E. Chemija. Krakow 1866, 2 Bde.
Vom Herrn Prof. G. v. Niessl in Brünn:
Kopetzky Dr. B. Ueber die Nothwendigkeit, das naturbisto-
rische Prinecip des Molhs in der Mineralogie beizubehalten,
Wien 1862. |
Friedrich Mohs und sein Wirken in wissenschaftlicher Hinsicht. 1843.
Vom Herrn Prof. Dr. ©. Schwippel in Brünn:
Crüger. Grundzüge der Physik. Erfurt 1852.
Hanke A. Die ersten Versuche in der qualitativen chemischen
Analyse. Troppau.
Eberhard Dr. W. Leitfaden der analytischen Chemie. Jena 1858.
FunkeC. Th. Naturgeschichte und Technologie. Braunschweig 1812.
Kner Rud. Lehrbuch der Zoologie. Wien 1849,
Vom Herrn Verfasser:
Stransky Moriz. Grundzüge der Analyse der Moleceularbewegung.
Brünn.
An Naturalien:
Von den HH. Carl Römer, Jul. Horniak und Fı. Czermak in Brünn:
Phanerogamische Pflanzen.
Vom Herrn Carl Bauer in Brünn:
Mineralien zur Vertheilung an Schulen.
Herr Dr. Moriz Hörnes dankt für die Wahl zum Ehren
mitgliede des Vereines und versichert, dass er die Bestrebungen
desselben nach besten Kräften fördern werde.
Die Direction der Norden dankt für die er
des IV. Bandes der Verhandlungen des Vereines. ;
E
.)
Herr Staatsanwaltsubstitut Rudolph Studeny in Neutitschein
berichtet über die am 30. December v. J. stattgehabte Eröft-
nung der Ackerbauschule in Neutitschein, bei welcher er in
Gemeinschaft mit dem Mitgliede Herrn Benedict Mader als
Vertreter des naturforschenden Vereines fungirte. Er bemerkt,
dass er bei Ueberreichung des vom Vereine an die neugegründete
Schule gerichteten Begrüssungsschreibens Gelegenheit fand, die-
selbe der lebhaftesten Sympathien des naturforschenden Vereines
zu versichern, hervorzuheben, dass Letzterer in der neugegrün-
deten Anstalt nicht blos ein Institut im Interesse der Land-
wirthschaft, sondern auch für Hebung der Bildung im Allgemeinen
“ beerüsse, und zu betonen, dass nur auf diesem Weece der Land-
> > [e)
mann zum besseren Verständniss seiner Interessen gebracht und
einer materiell besseren Lage zugeführt werden könne.
Der Herr Präsident eröffnet, dass, indem Herr Carl Theimer
aus Geschäfts- und Gesundheitsrücksichten auf seine Wirksam-
keit als Mitglied des Ausschusses verzichtet habe, nach $. 18
der Statuten die Wahl eines Substituten vorgenommen werden
müsse. Die Abgabe der Stimmzettel wird sonach vorgenommen.
Herr Gymnasial-Professor Jaksch in Iglau theilt schriftlich
mit, dass er seit dem 9. Februar 1866 ein Exemplar des bisher
in Mähren noch nicht beobachteten Plectrophanes lapponica (L.)
besitze, welches bei Iglau gefangen wurde. Der Vogel hat bereits
einmal im Käfige gemausert und lässt seinen hänflingartigen
Gesang fleissig ertönen,
Herr Docent F, Uzermak spricht über die Syuthese orga-
nischer Körper.
Herr Prof. G. v. Niess! zeigt drei von einander sehr ab-
weichende Bastartformen von Üersium rivularex palustre, welche
von ihm bei Jedownitz gesammelt und im V. Bande der Ver-
handlungen des naturforschenden Vereines beschrieben wurden.
- 16
Die Commission zur Prüfung der Cassagebahrung im Jahre
1866 übergibt durch den Berichterstatter Herrn E. Wallauschek
folgende
Relation
des Revisionscomites bezüglich der Cassagebahrung durch den
Vereins-Rechnungsführer Herrn Docenten Franz Czermak im
Jahre 1866.
In der Sitzung des Vereinsausschusses am 5, Jänner 1867 wurde
der bei der Jahresversammlung des naturforschenden Vereines am 21. De-
cember 1866 vorgelesene Bericht des genannten Herrn Rechnungsführers
der geschäftsordnungsmässigen Behandlung zugeführt, aus der Mitte der
Auschuss-Mitglieder das RevisionscomitE gewählt und demselben der
Rechenschaftsbericht als Basis zur Prüfung der Gebahrung mit den
Vereinsgeldern im Jahre 1866 übergeben.
Die Revision wurde sofort am 6. d. M. in der Wohnung des Hrn.
Rechnungsführers vorgenommen, das Cassajournal geprüft, mit den vor-
gelegten Documenten übereinstimmend befunden und ergab als Resultat,
dass die ausgewiesenen Einstellungen der Empfänge pr. 2192 fl. 17 kr.
der Ausgaben. von Ta’... a... n ur. ee
sonach des Cassarestes mit . . - 2.2 2.2... .1055 A. 78 kr.
österr. Währ. vollständig richtig sind, und dass dieser schliessliche Cassa-
rest als Empfang für das Jahr 1867 ordnungsmässig verbucht erscheint.
Auch die dem Vereine gehörigen Staatsobligationen, und zwar:
a) 1 Stück 5°/, Staatsschuldverschreibung vom Jahre 1852, Nr. 50.934,
im Nominalbetrage per . . ODE, Ce
b) und 1 Stück Einfünftel-Los des Staatsanlehens vom Jahre 1860,
Ser. Nr. 6264, Gewinn-Nr. 2, im Nominalwerthe von . 100 A.
öst. W. wurden sammt Coupons und Talons richtig vorgefunden,
Bemerkt wird endlich, dass mit Rücksicht auf den Vereinsbeschluss
vom 11. Jänner 1865 das Barvermögen des Vereines bis auf einen
nothwendigen Betrag zur Bestreitung laufender Ausgaben bei der mähr.
=
Escomptebank fruehtbringend angelegt worden ist.
Hiernach unterliegt es keinem Anstande, dem Herrn Rechnungsführer
Docent Czermak für die Vermögensgebahrung im Jahre 1866 das volle
Absolutorium zu ertheilen.
=]
Die Versammlung nimmt diesen Bericht zur Kenntniss und
pflichtet dem Antrage des Revisionscomites einstimmig bei.
Schliesslich theilt der Herr Präsident mit, dass nach vorge-
nommenem Serutinium Herr Prof. Ignaz Weiner als Substitut
für Herrn C, Theimer in den Ausschuss gewählt sei.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P, T. Herren: vorgeschlagen von den Herren:
‚Otto Ritter v. Hassenmüller, kais. kön.
Bezirksamtsaetuar in Brünn..........:. Dr. Th. Prey und Dr. J. Kalmns,
Robert Grenzenberg, Kaufmann in Danzig A. Gartner und DB. Wallauschek.
SEELE
Sitzung am 13. Februar 1867.
Vorsitrender: Herr Präsiden Wladimir Graf Mittrowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in München:
Liebig J. v. Die Entwicklung der 'Ideen in den Naturwissen-
schaften. München 1366.
Bauernfeind Dr. C. M. Die Bedeutung moderner Gradmessuugen.
München 1866.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. 1866. September und October.
Von der k. k. mähr. schles, Ackerbau-Gesellschaft in Brünn:
Mittheilungen. Jahrgang 1866.
Vom Comite des aufgelösten Werner-Vereines in Brünn:
15. Jahresbericht über die Wirksamkeit des Werner-Vereines zur
geologischen Durchforschung von Mähren und Schlesien im
Vereinsjahr 1865. Brünn 1866.
Geologische Karte Mährens und Schlesiens, bearbeitet von Franz
Fötterle, herausgegeben vom Werner-Vereine. Wien 1866.
Von. der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien:
Jahrbuch. Jahrgang 1866. 16. Band. 4. Heft.
Von der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden:
Sitzungsberichte. Jahrgang 1866. Nr. 7—-9.
Von der Soeiete Imperiale des naturalistes in Moskau:
Bulletin. 1866. Nr. 2.
Von der Gesellschaft für allgemeine Erdkunde in Berlin:
Zeitschrift. 1. Band 1. Heft. Berlin 1866.
iR
Von der croatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1867. Nr. 1—6.
Von der geologischen Gesellschaft in Frankfurt am Main:
Der zoologische Garten. 7. Jahrg. 1866. 2. Hälfte.
Von der Societe des sciences physiques et naturelles in Bordeaux:
Me&moires. Band I., III. und IV., Heft 2. 1855—1866,
Vom Museum Franzisco-Carolinum in Linz;
26. Bericht. Linz 1866.
Von der Universität in Königsberg:
37 Inaugural-Dissertationen.
Von der Societa crittogamologiea italiana in Genua:
Commentario. 1. Band. 1861-—1864. 2. Band. 1864 und 1865.
Von der Gesellschaft zur Beförderung der gesammten Naturwissenschaften
zu Marburg:
| Claus Dr. C. Die Copepoden-Fauna von Nizza. Mit 5 Tafeln.
Marburg und Leipzig 1866.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Basel:
Verhandlungen. 4. Theil. 3. Heft. Basel :1866.
Von dem Vereine der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg:
Archiv. 20. Jahrgang. Neubrandenburg 1866.
Vom naturhistorischen Vereine für Anhalt in Dessau:
Verhandlungen. 25. Bericht. Dessau 1866.
Von der entomologischen Gesellschaft für Russland in Petersburg:
Hors societatis entomologic® Rossic®. T. III. Nr. 4 und T. IV.
Nr. 2. Petersburg 1866.
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. Jahrg. 1867. Nr. 1—3.
Von dem Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. Jahrg. 1867. Nr. 38—43.
Geschenke:
Von den Herren Verfassern:
Notaris G. de. Sferiacei italieci. Centuria I. Fasecic. 1 und 2.
Mit 25 Tafeln. Genua 1863.
— Musei italiei. Faseie. I. Mit 35 Tafeln. Genua und Turin.
Valenta Dr. Alois. Geburtshilfliche Studien.
10
Vom Herrn Dr. Kalmus in Brünn:
Burger J. A. Anatomischer Ueberblick des Auges der Säugethiere,
Vögel, Reptilien und Fische. Inaugural-Dissertation. Wien 1833.
Kisch E. H. Marienbad in der Sommersaison 1865; nebst einigen
Bemerkungen über die mit Uterinalkrankheiten einhergehen-
den Dispepsien. Prag 1866.
Richter Dr. C. A. W. Das Wasserbuch, oder practische Anlei-
tung zum richtigen Gebrauche des Wassers als Heilmittel
in verschiedenen Krankheiten. Berlin 1866.
Vom Herrn Dr. C. Schwippel in Brünn:
Leunis Joh. Analytischer Leitfaden für den ersten wissenschaft-
lichen Unterricht in der Naturgeschichte. 1 Hft. Zoologie.
Hannover 1852.
Kunzek Dr, Aug. Lehrbuch der Physik mit mathematischer Be-
gründung zum Selbstunterrichte und zum Gebrauche in den
höheren Schulen. Wien 1853.
Böbel J. G. Practische Feldmesskunst. 4. Aufl. Tübingen 1809.
Ettingshausen And. v. Anfangsgründe der Physik. Wien 1844.
Smetana Joseph. Silozpyt cili fysika. Prag 1842.
Pecirka Dr. Jos. Grundlinien der Pflanzenkunde. Prag 1855.
An Naturalien:
Vom Herrn Ad. Schwab in Mistek:
190 Arten Land- und Süsswasser-Conchylien in 440 Exemplaren,
Vom Herrn Carl Theimer in Brünn: ?
1600 Exemplare getrocknete Pflanzen.
Vom Herrn Dr. J. Kalmus in Brünn:
1 Packet phanerog. Pflanzen aus Mähren.
Vom Herrn Julius Horniak in Brünn:
Eine ausgezeichnete Krystalldruse von Quarz.
Herr Dr. Theodor Frey spricht „über die Veränderungen
im Lichte der Fixsterne.* (Folgt im Anhange.)
Herr Prof. Makowsky übergibt mehrere schöne Hand-
stücke von Calcit mit der Bemerkung, dass sie aus dem von
Jurakalksteinen der Schwedenschanze bei Brünn hergestellten
Fundamente eines alten en nz |
11
Das Mitglied Herr Hermann Schindler in Datschitz regte
brieflich die Frage an, ob es nicht nützlich wäre, wenn der natur-
forschende Verein den Anstoss gäbe, dass im Bereiche seines
Gebietes an möglichst vielen Puncten phänologische Beobachtun-
gen über das Thier- und Pflanzenleben angestellt würden.
Diese Anregung wurde in reifliche Erwägung gezogen, und
von, Seite des Ausschusses der Versammlung empfohlen, zur
Einleitung der erwähnten Beobachtungen eine diesfällige Instruc-
tion in Druck zu legen, welche an die Mitglieder mit der Einla-
dung zu möglichst zahlreicher Theilnahme versendet werden solle.
Die Versammlung pflichtet den Vorschlägen des Ausschusses
einstimmig bei und bewilligt zur Bestreitung der Druckkosten
den Betrag von 18 fl. öst. Währ.
Für die israelitische Hauptschule in Boskowitz und die Haupt-
schule in Altbrünn werden, den betreffenden Ansuchen gemäss,
Naturalien aus dem Doublettenvorrathe des Vereines votirt.
Ferner beschliesst die Versammlung, auch in dem laufenden
Jahre einen Betrag von ungefähr 100 Al. für ausserordentliche
Ergänzungen der Bibliothek zu bestimmen und beauftragt den
Ausschuss, in einer der nächsten Monatsversammlungen über die
anzuschaffenden Werke mit Rücksicht auf die von den Mitgliedern
ausgesprochenen Wünsche Vorschläge zu machen,
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P, T. Herren: vorgeschlagen von den Herren:
Rudolph Steiger, k. k. Steueramtscontrolor
le Dr ei an 6. v. Niessl und Dr. J. Kalmus.
Carl Vsetecka, Wirthschaftsbeamte in Gross-
ea un B. Winkelhofer und 6. v. Niessl.
Anton Wessely, Ingenieur-Assistent in Brünn H. v. Koezian und 6. v. Niessl.
Joseph Amand Orel, k. k. Steueramtsofficial
Ben een N nee. R. Hanak und I. Reutel,
Sitzung am 13. März 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Anton Gartner.
Eingegangene Gegenstände.
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. November 1866,
Von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften in Göttingen:
Nachrichten von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften und
der Georg- Augusts-Universität sus dem Jahre 1866. Göt-
tingen 1866.
Vom Voigtländischen Vereine für allgemeine und speeielle Naturkunde
in Reichenbach:
Mittheilungen. 1. Heft. Reichenbach 1866.
Von der Societe de statistigue in Marseille:
Repertoire des traveaux de la societ& de statistique, 28. Thl. 2. Hft.,
29. Thl, 1. und 2. Hft. Marseille 1866.
Analyse et Synthese de l’epidemie cholerique. Par Selim-Ernest
Maurin. Marseille 1866.
Von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin:
Zeitschrift. 2. Bd. 1. Hft. Berlin. 1867.
Vom Vereine für Landeskunde von Nieder-Oesterreich in Wien:
Blätter für Landeskunde von Nieder -Oesterreich. II. Jahrgang.
1866. Nr. 1—12..
Von der Oberlausitz’schen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz:
Neues Lausitzer Magazin. 43. Band. 2. Doppelheft. Görlitz 1867.
Von der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien:
Verhandlungen. 16. Band. Wien 1866.
Neilreich Dr. Aug. Nachträge zur Flora von Nieder-Oesterreich.
Herausgegeben von der k. k. zoolog. boton. Gesellschaft.
Wien 1866.
Brusina Spiridon, Contribuzione pella fauna dei molluschi dalmatiei.
Herausgegeben von der k. k. zoolog. botan. Gesellschaft
in Wien. Wien 1866.
Von der k. k. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. Jahrg. 1867. Nr. 4—-5.
Von der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien:
Verhandlungen. 1867. Nr. 1 und 2,
Vom naturwissenschaftlichen Vereine Lotos in Prag:
Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. 17. Jahrgang, 1867;
Jänner und Februar.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. 5. Jahrgang, 1867. Nr. 2.
Von der k. k. Landwirthschafts-Gesellschaft in Agram:
- Gospodarski list. 1867. Nr. 7—10.
Vom Gewerbe-Vereine in Breslau:
Breslauer Gewerbe-Blatt. 12. Band, Nr. 22 und 23.
Vom Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 16. Jahrgang. 1867. Nr. 1—3.
Vom naturwissenschaftlichen Vereine in Hamburg:
Abhandlungen. IV. Band 4. Abtheilung, mit 24 Tafeln; V. Band
1. Abtheilung, mit 2 Tafeln. Hamburg 1866.
Geschenke:
Von den Herren Verfassern:
Römer C. Beitrag zur Laubmoosflora der Umgebung von Namiest
bei Brünn.
Löw H. Ueber Empis ceiliata Fbr. und über die ihr zunächst ver-
wandten Arten,
Vom Herrn J. R. Demel in Olmütz:
Zpräva vyrocni o Cinnosti rolnicke skoly Prerovske ve skolnim
roce 1866. Sestavil pan J. R. Demel.
14
An Naturalien:
Vom Herrn Med. Dr. J. Kalmus in Brünn:
Phanerogamische Pflanzen aus Mähren.
Vom Herrn Adolph Schwab in Mistek:
26 ausgestopfte Vögel und 1 Säugethier.
Vom Herrn Friedrich Gebhard in Sehönberg:
Ein ausgezeichnetes Handstück Haematit.
Vom Herrn A. Ullrich in Brünn:
99 Exemplare Conchylien aus dem adriatischen Meere.
Die Oberin des Ursulinerklosters in Olmütz dankt für die
Naturalien, welche der Verein der höheren Tööchtersclhule dieses
Klosters geschenkweise überlassen hat.
Herr Präsident Graf Mittrowsky übermittelt einige Darm-
steine, deren zehn Stück im Dünndarme eines in Boskowitz ver-
endeten Pferdes gefunden wurden. Sie sind von brauner Farbe,
theils rundlich, theils tetraederisch, besitzen einen mittleren Durch-
messer von 1'!/, Zoll und ein Gewicht von 8—12 Loth. Nach der
Untersuchung des Hrn. Assistenten Emil Winkelhofer bestehen
sie fast ausschliesslich aus phosphorsaurer Ammon-Magnesia und
enthalten von unorganischen Stoffen sonst nur eine Spur Eisen.
Herr Dr. C. Schwippel zeigt, an diese Mittheilung an-
knüpfend, mehrere Bezoars- und Darmsteine, von welchen be-
sonders ein aus dem Dickdarm eines Pferdes herrührender,
7ı/, Pfd. schwer und mit einem Durchmesser von 6 Zoll, erwäh-
nenswerth ist.
Derselbe hält ferner einen längeren Vortrag über die Gesetze
physikalischer Erscheinungen.
Nachdem der Redner den Begriff des „Naturgesetzes“ festgestellt,
De er die Irrthümer, welche theils aus Mangel an Beobachtung,
theils aus Vorurtheilen sich ergaben, die sowohl in der Meinung,
als auch in den Sinnen ihren Grund hatten. Zu Beispielen vernünftiger
Beobachtung aus älterer und neuerer Zeit übergehend, unter welchen
15
namentlich Galilevs Auffindung des Gesetzes der Schwere hervorge-
hoben wird, kommt Redner zur Besprechung der für die Wissenschaft
so erfolgreich gewordenen Methode der Induction. Als Beispiel voll-
ständig durchgeführter Induction wird Well’s Theorie der Thaubildung
gewählt und näher ausgeführt. Wo sich das Experiment »icht anwen-
den lässt, ist es dann eine zweite Methode, nämlich jene der Deduction,
mittelst welcher man zur Aufstellung von Naturgesetzen gelangt. Sie
besteht aus drei Operationen: 1. aus einer directen, durch die Erfahrung
erhaltenen Deduction; 2, aus einer Schlussfolge (Syllogismus); 3. aus der
Bestätigung. Dieser Methode verdankt der menschliche Geist seine
rühmlichsten Triumphe in der Erforschung der Natur; Redner hebt
insbesondere das Gravitationsgesetz hervor. Kepler indueirte, indem er
auf Tycho’s Beobachtungen fusste, Newton aber folgerte weiter und
fand die Bestätigung seiner Folgerungen. Dort, wo wir die nächste
Ursache einer Erscheinung aufzufinden nicht im Stande sind, machen
wir eine Voraussetzung, um Schlüsse daraus abzuleiten, die mit den beob-
achteten realen Thatsachen übereinstimmen; wir stellen eine Hypo-
these auf.
Von vielen Regelmässigkeiten der Erscheinung sehen wir den Grund
ihrer Existenz nicht ein, wir nennen dieselben empirische Gesetze, wie
es z. B. die localen Gesetze der Ebbe und Fluth sind, als Folgen einer
gewissen Witterung auf gewisse Erscheinungen am Himmel u. dgl.
Als Gegensatz zum Gesetze betrachtet man den Zufall, doch sucht
man diesen durch Wiederholung des Experimentes mit Zuhilfenahme der
Mathematik möglichst zu eliminiren, es ist übrigens gewiss, dass in der
Welt Alles das Resultat von Gesetzen, die Wirkung von Ursachen
ist, und diesen Gesetzen nachzuforschen, ist Aufgabe des denkenden
Menschen.
Herr Prof. G. v. Niessl legt die vom Vereine nach dem
Beschlusse der letzten Monatsversammlung herausgegebene In-
Struction zur Vornahme von phänologischen Beobachtungen vor.
Er bespricht in Kürze den Inhalt dieser Anleitung, bemerkt,
dass sie bereits an die sämmtlichen Mitglieder, welche im Vereins-
gSebiete ausserhalb Brünn wohnen, versendet worden sei und
fordert zu möglichst zahlreicher Theilnahme an den Beobach-
16
tungen auf, indem er schliesslich eine kurze Uebersicht der von
C. Fritsch aus einer grösseren Zahl mehrjähriger Beobachtungen _
in Oesterreich bereits gezogene allgemeine Resultate gibt.
Herr Prof. A. Makowsky übergibt Theile des Schulter-
blattes und eines Stosszahnes von Elephas primigenius, welche im
Löss bei den Abgrabungen der Stadtmauern gegenüber dem
Bahnhofe in Brünn gefunden wurden.
Ueber Antrag des Ausschusses beschliesst die Versammlung,
dem Ansuchen der folgenden Schulen um Naturalien statt zu geben:
1. der Ackerbauschule in Neutitschein,
2. der Knabenhauptschule St. Nicolaus in Znaim,
3. der Mädchenschule heil. Kreuz in Znaim.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P. T. Herren: vorgeschlagen von den Herren:
Anton Schwarz, Hochwürden, Pfarrer in
Speitsch. Kae Ana (. Umlauf und 6. v. Niessl.
Jur. Dr. M. J. Zach, Advocaturs-Candidat.
in Brünn Ser feuer 2 Ar ee Dr. J. Kalmus und 6. v. Niessl.
Anton Pelinka, Assecuranzbeamte in Brünn (, Sikowsky und 6. v. Niessl.
TI TTNLINNN.IUND
Sitzung am 10. April 2867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der naturhistorischen Gesellschaft in Nürnberg:
; Abhandlungen. 3. Band 2. Hälfte. Nürnberg 1866.
Von der Natuurkundig Genootschap in Groningen:
Vijf-en-zestigste Verslag. 1865.
Vom Vereine für Naturkunde in Pressburg:
Verhandlungen. VIII. und IX. Jahrgang. 1864—13866.
Von der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien:
Verhandlungen. 1867. Nr. 5 und 6.
Von der kais. Akademie in Wien:
Anzeiger. 1867. Nr. 6—8.
Von der Societe Imperiale des naturalistes in Moskau:
Bulletin. 1866. Nr. 3.
Vom zoologisch-mineralogischen Vereine in Regensburg:
Flora, allgemeine botanische Zeitung. 24. Jahrgang 1866 und
25. Jahrgang 1867. Nr. 1—6.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Emden:
50. und 51. Jahresbericht. 1864 und 1865. Emden.
Festschrift der naturforschenden Gesellschaft in Emden; heraus-
gegeben in Veranlassung der Jubelfeier ihres 50jährigen
Bestehens am 29. December 1864.
Von der naturwissenschaftlichen Gesellschaft in St. Gallen:
Berichte über die Thätigkeit der naturw. Gesellschaft während der
Vereinsjahre 1864— 1866, 2 Bde. St. Gallen.
[I
18
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. V. Jahrgang. 1867. Nr. 3.
Mitglieder-Statistik des Neutitscheiner lanudwirthschaftlichen Vereines,
Neutitschein 1867.
Von der eroatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1867. Nr. 5 und 6.
Geschenke:
Vom Herrn Verfasser:
Kautny Emil. Construction der Intensitätslinien eines dreiaxigen
|
Ellipsoides mit Benützung einer Kugelscala. Greifswald 1866.
Vom Herrn G. v. Niessl in Brünn:
Arenstein Dr. Jos. Maschinenlchre für Ober-Realschulen. 2 Hfte.,
mit Atlas. Wien 1854.
Fries Eliae. Summa vegetabilium Scandinavie. Sectio prior
Holmie et Lipsie 1846.
Littrow J. J. Ueber den gefürchteten Kometen des gegenwär-
tigen Jahres 1332 und über Kometen überhaupt. Mit 1 Tafel.
Wien 1832.
An Naturalien:
Vom Herrn Hugo Grenzenberg in Danzig:
17 Arten Seeconchylien.
Vom Herrn Franz Haslinger in Brünn:
90 Stück Mineralien.
Herr Med. Dr. Alle übergibt eine Sicherheitslampe neuerer Construction.
Der Secretär theilt mit, dass laut Bescheid des mähr. Landes-
Ausschusses der Landtag dem naturforschenden Vereine auch
für das laufende Jahr eine Subvention von 200 fl. österr. Währ.
bewilliget habe.
Die Versammlung gibt dem Gefühle ihres Dankes durch
Erheben von den Sitzen Ausdruck.
Herr F. Nozitka, Lehrer an der Realschule in Prossnitz,
hat sich freundlichst bereit erklärt, an seinem Wohnorte regel-
mässige meteorologische Beobachtungen anzustellen und hofft,
mit denselben schon am 1. Mai beginnen zu können.
Herr Prof. Weiner hält einen Vortrag über Galvanismus.
u u 2
en —
19
Herr Carl Krause zeigt zwei von ihm construirte galvani-
sche Elemente und theilt hierüber Folgendes mit:
Veranlassung zu Versuchen, deren Resultate im Folgenden be-
schrieben sind, gab die Einführung eines Haustelegraphen, zu dessen
Betriebe eine zufällig vorhandene alte Daniel’sche Batterie von zwölf
kleinen Elementen angewendet werden sollte, deren Stromstärke sich
aber beim ersten Versuch als fast Null erwies; (wie sich später fand,
waren die Thonzellen undurchdringlich geworden) dies führte zu Experi-
menten mit verschiedenen Substanzen, deren Ergebnisse mitunter so
weit interessant sind, dass sie bekannt zu werden verdienen.
Die erste Zusammenstellung bildet eine Batterie aus Zink und
"Kupfer (das aus der Flüssigkeit herausstehende Kupfer soll gefirnisst
sein) in der, statt des Kupfervitriols eine concentrirte Auflösung von
Kupferchlorid zur Anwendung kommt, während das Zink in mit Salz-
säure angesäuertes Wasser getaucht wird. (Nebenproduct der Batterie
ist Chlorzink.) Die Stromstärke dieser Batterie ist nahezu doppelt so
gross, als jene der Daniel’schen, bei gleich eonstantem Strome, wess-
halb sie sich zu Versuchen in Räumen, wo die stechenden Dämpfe der
Bunsen’schen Batterie vermieden werden müssen, schr gut eignet.
Das Kupferchlorid, ein Salz mit spärlicher Anwendung, daher theuer
im Handel, lässt sich sehr leicht darstellen. Gibt man kupferne Gegen-
stände, Blechabschnitzel ete. in ein Gefäss mit verdünnter Salzsäure,
jedoch so, dass sie nur zum Theile in der Flüssigkeit liegen und setzt
sie durch oftmaliges Wenden abwechselnd dem Einflusse der atmosphä-
rischen Luft und der Säure aus, so wird das kohlensaure Kupferoxyd,
welches sich an den Stellen ansetzt, die benetzt aus der Flüssigkeit
herausragen, so lange überschüssige Säure vorhanden ist, rasch in die
Chlorverbindung umgewandelt. Dieses Wenden der Kupfergegenstände
kann bis zum vollständigen Verschwinden derselben fortgesetzt werden.
Die Flüssigkeit wird abgedampft, der Rückstand in concentrirter Salz-
säure bei Anwendung von Wärme gelöst, wobei so viel in die Flüssig-
keit eingetragen wird, bis sie nichts mehr aufzulösen vermag, dann die
Flüssigkeit in flache Gefässe gegossen, zur Verdunstung und Kıystalli-
sation hingestellt, die alsbald vor sich geht.
Für Räume, in welchen wegen Entwicklung stechender Dämpfe
keine Rücksicht genommen zu werden braucht, eignet sich die folgende,
ihrer Billigkeit wegen empfehlenswerthe zweite Batterie aus Kohle,
I
ws
20
Eisenblech und Königswasser (1 Theil Salpetersäure und 3 bis 4 Theile
Salzsäure), Je nach dem Concentrationsgrade der Säuren, erhält man
beliebig starke Ströme; diese Batterie ist denn auch endgiltig zum
Betriebe des Haustelegraphen in Anwendung gebracht worden und wird
bis heute zu diesem Zwecke verwendet, Da sie sich hiezu wirklich
als zweckmässig erwiesen hat, mag hier ihre nähere Beschreibung folgen.
Das Element besteht aus einem Cylinder von Eisenblech von
0:065 Meter Durchmesser und 01 Meter Höhe. Es wird, so weit
es aus dem Wasser ragt, mit Schellack überzogen und an der Ver-
bindungsstelle für die Klemmschraube mit Messing (durch Anlöthen mit
Zinn) armirt.
Die Armatur des Kohlenstückes, ebenfalls aus Messing oder Bronce,
ist an den Berührungsstellen stark verzinnt, an freien Stellen lackirt
oder mit Schellack überzogen bis an das blanke Ende, welches zum
Anheften bestimmt ist. Die Armatur kann ein für allemal mittelst
Schellack, der der Säure am besten widersteht, an die Kohle angekittet
und das Kohlenstück (Gasretortenkohle) überhaupt, soweit es aus der
Flüssigkeit zu ragen bestimmt ist, mit Schellack überzogen werden.
Als erregende Flüssigkeit wird verwendet, eine Mischung aus:
1 Raumtheil käufl. Salpetersäure (Scheidewasser), 4 Raumtheilen käufl.
Salzsäure und 12 Raumtheilen Wasser. Dieses Gemisch wird in die
Thbonzelle, in welcher sich die Kohle befindet, gegossen, während das
Eisen in’s Wasser gestellt wird, das sich nach und nach selbst ansäuert.
Soll die Batterie sogleich arbeiten, so wird das Wasser mit einer ge-
ringen Menge der Erregungsflüssigkeit angesäuert; geschieht dies nicht, so
wird die Batterie erst in zwei Stunden arbeitsfähig. Für einen Haus-
telegraphen von grosser Ausdehnung reichen zwei derlei Elemente von
der beschriebenen Grösse, als Säule verbunden, ganz gut aus.
Die Batterie hat nun folgende Eigenthümlichkeiten:
Beim Kettenschluss gibt die Nadel der Tangentenboussole einen
Ausschlag von 15° bis 20°, der aber nicht constant ist, sondern, wenn
die Kette geschlossen bleibt, in sehr kurzer Zeit (4—5 Minuten) bis
‘auf 2° zurückgeht; nach Oeffnen der Kette aber in etwa 10 Minuten
wieder auf die ursprüngliche Höhe anwächst, was für den vorliegenden
Zweck eben passt. Die Batterie hält sich als offene Kette 3 bis 4 Tage
brauchbar; nach Verlauf dieser Zeit giesst man das gebildete Eisensalz
aus der T'honzelle, sowie das eisenhaltige Wasser aus dem äusseren
ID
|
Gefässe aus, spült alle Gegenstände mit Wasser ab, giesst in die T’hon-
zelle frische Erregungsflüssigkeit, in das äussere Gefäss frisches Wasser,
setzt das Element zusammen, worauf es wieder für 3 bis 4 Tage
arbeitsfähig ist.
Die sich entwickelnden Dämpfe sind sehr unbedeutend, so dass
eine Haustelegraphen - Batterie von zwei Elementen hier im Comptoir
wohl _ gelitten ist. Die Betriebskosten sind, wie ersichtlich, gering
(6 Kreuzer per Woche für zwei Elemente) und die Transmissionsfähigkeit
der Thonzelle erleidet selbst bei sehr langer Verwendung keine Ver-
minderung, was als Vortheil gegenüber der Daniel’schen Batterie, bei
welcher sie nach kurzer Zeit unbrauchbar wird, anzusehen ist.
Es folgen nun hier die Resultate vergleichender Versuche mit ver-
schiedenen Combinationen galvanischer Elemente tabellarisch zusammen-
gestellt. Die erste Spalte enthält die Beschreibung oder Benennung
des Elementes, die zweite die Nadelablenkung der Tangentenboussole
ohne eingeschaltenen Widerstand, die dritte die Nadelablenkung bei
einem durch Einschaltung eines 1 Millimeter dicken und 18 Meter langen
Kupferdrahtes erzeugten Leitungswiderstande, während die vierte die
Nadelablenkung bei Einschaltung eines ebenso dicken, jedoch 36 Meter
langen Kupferdrahtes, die fünfte endlich die vergleichende Stromstärke
(wobei jene des Daniel’schen Elementes gleich Eins gesetzt ist) bringt.
Sämmtliche Versuche sind mit Thonzellen gleicher Widerstands-
fähigkeit und mit Eleetromotoren von gleicher Oberfläche (d. h. Zink-
oder Eiseneylinder hatten 0°065 Durchmesser und 0°1 Meter Höhe)
angestellt. Das Kupferblech bei der Kupferchlorid-Batterie war so weit,
als es aus der Flüssigkeit reichte, mit Schellack überzogen, da es sonst
(bei offener Kette) angegriffen wird.
Beschreibung des Blementes
Nadelablenkung
langen Drahtes | langen Be Columne
Nadelablenkung Ablenkung Vergleichende
bei Einschaltung |bei Einschaltung) Stromstärke
eines 18 Meter|eines 36 Meter\nach der ersten
1. Daniel’sches Element
init Kupfer und Zink als
Eleetromotoren; schwe-
felsaurem Kupferoxyd
(Kupfervitriol) in ge-
sättigter Lösung und
mit Schwefelsäure ange-
säuertem Wasser als
erregende und leitende
Klüssikeiten . =. 2 2%
| 2. Bunsen’sches Ele-
- ment, Kohle und Zink
ı als Electromotoren;rau-
chende Salpetersäure u.
angesäuertes Wasser als
erregende und leitende
Klüssickeiten.n.. Jar
3. Kupfer und Zink als
Eleetromotoren; eine
gesättigte Lösung von
Kupferchlorid und mit
Salzsäure angesäuertes
Wasser als erregende
u.leitendeFlüssigkeiten
4.Kohle und EisenalsElec-
tromotoren ; Königswas-
ser (aus 1 Thl.rauchen-
der Salpetersäure und 4
Thl. rauchender Salz-
säure) und mit Salzsäure
!
stark angesäuertes Was-
ser als erregende und
leitende Flüssigkeiten.
5. : Dasselbe Element
jedoch Zink statt Eisen
eingeseizb Sen...
| 6. Haustelegraphen - Bat-
terie «(Nr. 4 mit. ver-
' dünnten Säuren) im
besten Wirken
Nach drei Tagen. .
Eine Stunde nach dem
Ansetzen’ =. +1...
| |
I |
IV
re
wi
Der Ausschuss beantragt den Ankauf von:
Tulasne, selecta fungorum carpologia T. II. und II.
(antiquarisch um 52 Thlr.),
Kirchner, Catalogus hymenopterorum Europe (3 fl.),
Berliner entomologische Zeitschrift 1867 (3 T'hlr.),
womit sich die Versammlung einverstanden erklärt.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P. T. Herren: vorgeschlagen von den Herren:
Guido Krebs, Hauptschullehrer in Znaim . 6. v. Niessl und F. (zermak.
Johann Patek, Schlossgärtner in Sokolnitz . n und A. Makowsky.
Edmund Debatty, Bergwerksbesitzer in
„hanllaroy vo a Dr. Katholicky und A. Wakowsky.
Sitzung am 8. Mai 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident: Alexander Makowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckschriften:
Im Schriftentausche:
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsbericht für December 1866, mit 2 Tafeln.
Vom naturwissenschaftlichen Vereine für Steiermark in Gratz:
Mittheilungen. 4. Heft. Gratz 1867.
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1867. Nr. 93—11.
Vom königl. niederländischen meteorologischen Institute in Utrecht:
Neederlandsch meteorologisch Jaarbook voor 1866. 1. Deel.
Waarnemingen in Neederland. Utrecht 1866.
Von der königl. bairischen Akademie der Wissenschaften in München:
Sitzungsberichte. 1866. II. Band. Hft. 2—4.
Von der Oberlausitz’schen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz:
Neues Lausitzer Magazin. 43. Band. 1. Heft. Görlitz 1866.
Von der naturforschenden Gesellschaft zu Halle:
Abhandlungen. 9. Band. 2. Heft. Halle 1866.
Von der naturwissenschaftlichen Gesellschaft Isis in Dresden;
Sitzungsberichte. Jahrgang 1866. Nr. 10—12. Dresden 1867.
Von dem Vereine für siebenbürgische Landeskunde in Hermannstadt:
Jahresbericht für das Vereinsjahr 1865/6. Hermannstadt 1866.
Fuss, Micha&lis, Flora Transsilvanica exceursoria, Cibinii 1866.
Von der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin:
Zeitschrift. 1. Bd. 1866. 2.—4. Hft., 2. Bd. 1867. 2. Hft.
29
Von der königl. baierischen botanischen Gesellschaft in Regensburg:
Flora. Botanische Zeitung, Jahrgang 1867. Nr. 7 bis 10,
Von der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien:
Verhandlungen. 1867. Nr. 7.
Von der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau:
Berichte über die Verhandlungen. IV. Band. Heft 1 und 2.
Von der kais. Leopoldino-Carolinischen Akademie der Naturforscher in
Dresden:
Leopoldina. Heft VI. Nr, 1. Jänner und Februar 1867.
Von der Soeciete des sciences historiques et naturelles de Lyonne in
Auxerre:
_ Bulletin. Anne 1866.»20te volume. 3. et4. trimestres. Auxerre 1867.
Vom Gewerbe-Verein in Bamberg:
Wochenschrift. Jahrgang 1867. Nr. 4—11.
Naturwissenschaftliche Beilage 1867. Nr. 2 und 3.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. V. Jahrgang. 1867. Nr. 4.
Vom naturwissenschaftlichen Vereine Lotos in Prag:
Lotos. Zeitschrift für Naturwissenschaften. Jahrgang 1867. März-
_ Aprilheft.
Vom historischen Vereine in Bamberg:
Neunundzwanzigster Bericht. Bamberg 1866.
Von der eroatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1867. Nr. 14— 17.
Geschenke:
Von dem Herrn Verfasser:
Frid Ant. Dve cesty do Londyna. Popis vzdelavacich ustavü
Londynskych spolu se sprävou o poucnych Cästech svetove
vystavy. Vyhato z Casopisu „Ziva®“. V Praze 1864.
-— Trichiny cili Svalovei. V Praze 1866. 4 Exemplare.
— Ptäctvo mesta Prahy. Vynato z Casopisu Yiyas, V Praze 1866.
— Kritisches Verzeichniss der Fische Böhmens. Separatabdruck.
aus dem 8. Jahrgange der Zeitschrift „Lotos“. Prag 1859.
— Ueber das Vorkonımen von Apus und Branchipus in Böhmen,
(Aus den Verhandlungen der k. k. zoologisch - botanischen
Gesellschaft in Wien 1866.)
— Netopyr. Vyhato z Casopisu „Ziva“. V Praze 1858.
Frid Ant. Zvireetvo permsk& doby v Cechäch. Vyiato z &asopisu
„Ziva®. V Praze 1864.
— Zwvirectvo kamenouhelnd doby v Cechäch. Vyhato z dasopisu
„Ziva®. 1864.
— Ueber Eozoon canadense. Aus den Sitzungsberichten der
naturwissenschaftlich - mathematischen Seetion der königl.
böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag 1866.
— Piehled evropsk&ho ptäctva. Vyhato z dasopisu „Ziva“.
V Praze 1864.
— Cesta do Chorvatska, Dalmacie a na Cernou Horu. Vyhato
z tasopisu „Ziva“. V Praze 1864.
— (Cesk& ryby. Vyhato z tasopisu eliva*. V Praze 1859.
Vom Herrn Franz Czermak in Brünn:
Fritsch Dr. Anton. Naturgeschichte der Vögel Europa’s. 3 Hfte.
Text und Atlas mit 44 Tafeln. Prag 1858 —1864. »>o
viel als erschienen.
Vom Herrn Dr. Carl Schwippel in Brünn:
Leonhard Gustav. Grundzüge der Mineralogie, Geognosie,
Geologie und Bergbaukunde., Stuttgart 1852.
Vom Herrn Adolph Oborny in Brünn:
Grabner Leop. Grundzüge der Forstwirthschaftslehre. 2 Bände.
Wien 1841.
‘Weeber Heinrich C. Boden und Klima in Bezug auf Landwirth-
schaft im Österreichischen Kaiserstaate. Olmütz 1860.
An Naturalien:
Vom Herrn Ludwig Miller in Wien:
400 Arten seltener Coleopteren.
Voıin Herrn G, v. Niessl in Brünn:
Lava von Radkersburg in Steiermark.
Vom Herrn A. Kuzela in Brünn:
Ein Mammuthzahn von Seelowitz.
Die israelitische Hauptschule in Boskowitz und die Pfarr-
hauptschule in Altbrünn danken für die vom Vereine erhaltenen
Naturalıen.
Te
27
Herr Prof. Dr. Friedrich Buckeisen spricht über die Noth-
wendigkeit des Ersatzes der mineralischen Bodenbestandtheile
in der Feldwirthschaft:
Kein Naturforscher irgend einer Zeit, oder irgend eines Volkes hat
so viel für die Feldwirthschaft gethan, als Liebig.
Sein eminent practischer Sinn ist seit einem Menschenalter für die
Hebung derselben in jeder Weise thätig; er begnügte sich nicht. damit,
die Bedingungen wissenschaftlich festzustellen, unter welchen die Frucht-
barkeit des Culturbodens einerseits erhöht, besonders aber dauernd
gemacht werden könne, sondern er unterzog sich der ungleich mühe-
volleren Aufgabe, diese Erkenntniss möglichst zu verbreiten — mit nie
rastender Unermüdlichkeit. Es könnte nicht gelingen, in kurzen Worten
ein Bild seines Strebens in Beziehung auf den Feldbau zu geben, weil
es eben in so vielen Richtungen sich bethätigte; nicht durch Ruhmsucht
seinerseits, sondern durch seinen Eifer, der grösser war, als der irgend
eines Andern, ist es gekommen, dass seine Person der Mittelpunet
ward, für alle wissenschaftlichen und practischen Bestrebungen auf diesem
Gebiete.
Sein Name und sein Einfluss hat dahin gewirkt, dass allenthalben
wissenschaftliche Untersuchungen und Versuche angestellt wurden, die
neben dem Hauptmateriale, welches er selbst lieferte, ebensoviele Bau-
steine abgaben, zu dem Werke, welches nunmehr in allen Haupttheilen
vollendet dasteht, bedeutungsvoll und segensreich, wie wohl kein anderes.
Allein wie anziehend es auch wäre, die Geschichte dieser jüngsten Ent-
wicklung unserer Kenntniss über die Naturgesetze des Feldbaues zu
verfolgen, — es liegt uns dies für heute ferne.
Der Vortragende berührt nun die grösstentheils von Liebig aufge-
deckten Fundamentalsätze der Pflanzenernährung und fährt fort:
Endlich wäre es ebenso anziehend, als wichtig, hier etwas beizu-
fügen über die Bedingungen der Stickstoffaufnahme seitens der Cultur-
pflanzen, gleichwie die Quellen für die aufnehmbaren Stiekstoffverbin-
dungen zu nennen; jedoch ist dieses Capitel für sich allein zu
umfangreich; ich möchte es nicht kurz und nebensächlich behandeln,
und was ich weiter vorzubringen habe, wird im Wesentlichen auch
ohne dieses verständlich sein.
Der Ausspruch Liebig’s: ein Feld verliere die Fähigkeit, ein
Scheffel Korn neuerdings hervorzubringen, das es einmal geliefert, und
[9
NO
)
welches man ihm genommen, ohne ihm die Aschenbestandtheile desselben
vollständig wieder zu erstatten. — Dieser Ausspruch macht uns
anfangs stutzig, ist aber doch unbezweifelbar richtig, denn die Mineral-
bestandtheile im Boden erzeugen sich nicht, sondern ihre Summe ist
eine gegebene Grösse. Es ist übrigens ein verhängnissvoller Irrthum, dem
sich so Viele hingeben, auf jene Summe hinzuweisen und auf deren
Grösse zu pochen; denn sei dieselbe noch so gross, jedenfalls befindet
sich nur ein kleiner Theil in aufgeschlossenem und demgemäss in auf-
nehmbarem Zustande, und was jährlich in diesen durch Wirkung der
Luft, des Wassers und der Kohlensäure übergeführt wird, ist gar ein
kleiner Bruchtheil des Ganzen. Ein Feld kann daher immens reich
sein an allen erforderlichen Mineralbestandtheilen und doch im land-
wirthschaftlichen Sinne vollständig erschöpft, will sagen, dass es keine
lohnenden Ernten mehr erträgt, dass es den Anbau nicht mehr lohnt.
In diesem Zustande befand sich, viele Zeugnisse erweisen es, die
Mehrzahl der europäischen Felder schon vor langer Zeit; nament-
licb machte sich diese liebe Noth mit den Feldern geltend in jenen
Ländern mit rasch zunehmender Bevölkerung, z. B. in England. Die
Noth, die bekanntlich erfinderisch macht, und eine scharfsinnige, aber
doch rein empirische Beobachtung, liess die Mittel zur Abhilfe
entdecken; es ist die Periode, aus welcher die bekannte Geschichte
mit dem Schatz, der im Weinberg vergraben liegt, herstammt; die
Söhne des sterbenden Vaters und Weinbergbesitzers stülpen den Wein-
berg um, finden zwar kein Gold noch Silber, machen aber reiche Fech-
sungen, weil der Boden durch die Auflockerung günstiger für die
Bewurzelung geworden, und weil die aufnehmbaren Bestandtheile des
Untergrundes nunmehr nach oben gelangten und gleichmässiger vertheilt
worden. Eine ähnliche Abhilfe schuf der Klee, der mit seinen tiefgehenden
Wurzeln den Untergrund erreicht, und als Mist die aufnehmbaren Be-
standtheile desselben der Ackerkrume zuführte, se dass der Weizen
nunmehr in derselben wieder lohnende Ernten geben konnte. In diese
Reihe gehört auch die Einführung der Kartoffel. Die primitivste und
zugleich unschädlichste Hilfe schuf die Brache, allein sie hätte, um i
wirksam zu sein, immer länger werden sollen; um der Menschen-
vermehrung willen dagegen immer kürzer, am besten gar keine, ja
wär's thunlich gewesen, so hätte man lieber zweimal Weizen geerntet,
denn einmal im Jahr. Diese und ähnliche Mittel bezeichnen die An
Ir
I
9
fänge einer Periode in der Landwirthschaft, die von der Mitte des
18. Jahrhunderts an gezählt an die hundert Jahre währet, und über
welche hinausgekommen zu sein, die Landwirthe ganzer Länder, trotz
Liebig sieh nieht berühmen können. Es ist eine interessante Periode,
reich an Bemühungen, bemerkenswerth durch den Aufwand an Scharf-
“sinn und Ausdauer, sowie durch die Verbreitung, welche die Meinungen
und Lehren derselben gefunden, besonders aber lehrreich, indem sie zeigt,
wie unfruchtbar aller Scharfsinn ohne die wahren Grundlagen
der Forschung und Beobachtung sich erweise.
- Es herrsehte nämlich die falsche Grundansicht, dass es die Kunst
des Landwirthes sei, welche den Weizen, den Klee u. s. w. wachsen
mache, und wer nur die Kunst recht besitze, könnte ein nach der
Kunstsprache krankes Feld immer wieder gesund machen, und ein
sogenanntes kleemüdes Feld ewig neu zu einem kleefrischen, und zwar
wohlgemerkt, eben durch die Kunst. Niemand. suchte, sich klar zu
werden, über den eigentlichen Grund eines Erfolges oder Fehlschlagens
irgend einer der vielen Regel und Vorschriften, man wähnte daher auch:
dieselbe Vorschrift, dieselbe Bodenverbesserung müsse auf jedes Feld
passen; schlage es fehl, so habe es eben an der rechten Kunst gefehlt.
Allein ich muss es mir versagen, diese Periode noch weiter zu kenn-
zeichnen; liegt dieselbe doch nicht so weit hinter uns, sind doch noch
so viele Landwirthe in derselben befangen und können sich nicht heraus-
arbeiten zur neuen Lehre, zu den wahren Grundlagen der Forschung
und Beobachtung, und wer möchte es ihnen verdenken angesichts der
Thatsache, dass es in Oesterreich wenigstens noch landwirthschaftliche
Zeitschriften, also Faechblätter, gibt, die noch „alten Styl“ schreiben,
für welche Liebig’s Entdeckungen und Lehren nicht zu bestehen
scheinen.
In dem: „Die Naturgesetze des Feldbaues“, betitelten Werke
Liebig’s finden sich folgende denkwürdige Worte:
Das Leben der Menschen, Thiere und Pflanzen ist
auf das Engste ecknüpft ame dies WW iederkeh: allerlBedrn-
gungen, welche dem Lebensprocess vermitteln, und der
Boden nimmt durch seine Bestandtheile Theil an dem
Leben der Gewächse.
"Wahrlich, es ist ein zauberhaft-wunderbarer Ring, mittelst dessen
der Schöpfer des All das organische Leben auf das Engste an das
30
Steinreich zu knüpfen, für gut faud, und es gewährt eine hohe Befrie-
digung, diesen merkwürdigen Beziehungen nachzugehen, von welchen
ich zu Anfang einen gedrängten Auszug zu geben versucht habe. Die
meisten derselben sind von Liebig selbst aufgedeckt und in ein System
gebracht worden. Dieselben wurden lange Zeit und von’den verschie-
densten Seiten auf’s Heftigste angegriffen, und. mit Erbitterung be-
kämpft; erst.seit ungefähr zehn Jahren haben sich dieselben nun allge-
meine und entschiedene Geltung errungen, Es ist wohl auch den geehrten
Anwesenden hinreichend bekannt, dass beinahe alle exacten Wissen-
‚schaften und unter diesen wieder besonders die Chemie und Physiologie,
erst seit jüngerer Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen; ja es
ist keine Uebertreibung zu sagen, dass uns so manche Ansichten in
Werken, sonst leidlich tüchtiger Fachmänner, noch im Anfang dieses
Jahrhunderts anmuthen, als wären dieselben vor einem Jahrtausend ge-
dacht und niedergeschrieben. Hieher gehört auch, was ich vorhin von
der Kunst in der Landwirthschaft gesprochen; heute fällt es Nieman-
den mehr bei, zu vermuthen, das Blei sei durch die Kunst des Hütten-
mannes erzeugt worden, etwa in der Art, dass es ihm gelingen
könnte, dasselbe allenfalls auch aus einem Nicht-Bleierze zu gewinnen, und
wir muthen es keinem Seifensieder zu, dass er ohne Fett und Suda,
sondern durch blosse Kuust Seife darstelle. Ebeuso fest überzeugt sind
wir nun, dass es keine Feldbaukunst gebe, raffinirt genug, um auch
nur einen Halm wachsen zu machen, wenn die nöthigen Mineral-
bestandtheile im Boden fehlen. Hiernach stebt unser Urtheil über die
Bodenverbesserungen fest; dieselben sivd nichts weiter, denn eine mit
Raffinement betriebene Raubwirtbschaft, sofern damit nicht gleichzeitig
der Ersatz an entzogenen Bodenbestandtheilen verbunden ist. Der Ersatz
dagegen, und zwar der vollständige Ersatz der dem Boden durch die
Ernte entzogenen Mineralbestandtheile und die gleichmässige Verthei-
lung derselben. Dies ist der erste, der oberste, ja in gewissem Sinne
der einzige Grundsatz, welcher von der modernen Landwirthschaftslehre
als Bedingung aufgestellt wird, wenn ein Feld seine Fruchtbarkeit
dauernd beibehalten soll. Der erste Schritt hiezu ist der, dass wir
Buch führen über die vom Felde geerntete Masse, denn der Aschengehalt
der Culturpflanzen, sowie ihrer einzelnen Theile ist längst sowohl der Art,
als der Menge nach bestimmt worden und bekannt. Allerdings kann es
bei einem Kalkboden auf den Verlust etlicher Pfunde Kalk nicht an-
—_
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&:
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kommen, auf einem anderen Felde mit einem Ueberreichthum an Kali,
nicht um den Verlust etlicher Pfunde Kali zu thun sein, aber im Allge-
’
meinen ist der genannte Grundsatz der einfachste und sicherste, denn
auf einem anderen Felde, von dem man nicht bestimmt weiss, dass und
welchen Bestandtheil es in grossem Ueberschuss enthalte, und ob derselbe
‚auch in aufnehmbarem Zustande darin vorkomme, kann es möglicherweise
gerade auf die paar Pfunde Kalk oder Kali ankommen, um der Ernte
sicher zu sein, während die Zufuhr derselben verhältnissmässig geringe
Kosten verursacht. Für gewöhnlich handelt es sich allerdings um den
Ersatz der Phosphate, da diese meistens im Minimum vorhanden sind.
Der Düngerhandel dreht sich daher besonders um diese, und Dünger,
welche Phosphate nicht enthalten, kommen eigentlich im Handel gar nicht
vor, Man sollte aber um dieser besonderen Regel willen die allgemeine
nicht bintansetzen. Bei Mangel an Kali im Boden bei gleichzeitiger
Düngung mit Phosphaten kann, um wenigstens ein Beispiel zu geben, eine
Fechsung von Rüben ganz ungewöhnlicher Grösse erzielt werden, die
reich an Wasser und Zellstoff, allein sehr arm an Zucker sind.
Allein nun entsteht die Frage, woher sollen wir diesen Ersatz
nehmen? Offenbar von den Verzehrern der Feldfrüchte, des Kornes und
Fleisches (das ja auch von Korn, Knollen und Futtergewächsen her-
stammt). Diese (die genannten Verzehrer) verbrauchen und zerstören
zur Erhaltung ihres Lebens nur diejenigen Elemente der Nahrung, welche
die Pflanzen aus der Luft empfangen, und es besteht in der Natur die
Einrichtung, dass die Stoffe, welche der Boden an die Pflanzen ab-
gibt, und welche der Mensch und die Thiere in ihrer Nahrung ver-
zehren, unzerstörlich sind. Dieselben treten in der Gestalt von Pro-
dueten des Stoffwechsels aus dem Körper wieder aus, und behalten
unausgesetzt das Vermögen, die nämliche Menge von Nahrung wieder
zu erzeugen, wenn sie dem Boden wieder einverleibt werden. Für das
Individuum, welches sie in der Nahrung verzehrt hat, werden diese
Stoffe, nachdem sie aus dem Körper ausgetreten, vollkommen wertblos,
und gewisse Schädlichkeiten, welche sie alsdann (in Folge von Ver-
wesungsprocessen) verbreiten, zwingen die Menschen, dieselben aus der
Nähe ihrer Wohnstätten zu entfernen.
„Die Erhaltung des Reichthumes in einem Lande ist hiernach
wesentlich davon abhängig, dass die ganze Summe dieser wirksamen
Stoffe dem Boden erhalten bleibe.* Diese letzteren Worte Liebig's,
52
welche, wie mich bedünken will, der Beherzigung seitens jedes denken
den Menschen gar nicht genug empfohlen werden können, will ich mit#
den folgenden Worten des Nationalökonomen Adam Smith begleiten
„Nahrungsmittel bilden nicht nur den vornehmsten Theil des Reich
thumes dieser Welt, sondern es ist der Ueberfluss an Nahrungsmitteln
welcher vielen anderen Gütern ihren hauptsächlichen Werth verleihet*
und ferner: „Der Ueberfluss an Nahrungsmitteln, weleher vielen Leute
über ihren Bedarf hinaus zur Verfügung steht, ist die grosse Ursach«
des Begehrs nach edlen-Metallen und Edelsteinen sowohl, als nach alle
anderen Gegenständen der Bequemlichkeit und Zierde in Wohnung
Kleidung, Hausgeräthe und Equipage.“
Es kann in der That nicht bezweifelt werden, dass der (old- und
Silberschatz des reichen England z.B. sich schliesslich verzehren werde
für - eingeführtes Korn und Kornwerthe einerseits, und für die einge
führten Dungstoffe andererseits, wenn der blinden Verschwendung mi
den Bodenbestandtheilen daselbst nicht Einhalt gethan wird,
Gegenwärtig geschieht es wohl, dass reiche Laudwirthe dem Boder
sogar mehr zurückgeben, als von demselben genommen wird, und de
Boden erweist sich dankbar dafür; allein sie können es nur darum
weil die grosse Mehrzahl der anderen unwissend und: unklug ist, und
sich ihrerseits um den Ersatz nicht kümmert; wenn erst Alle ersetze
werden, so kann auch keiner mehr zurückkaufen, als er ausführt.
Also, wie gesagt, von den Verzehrern der Feldfrüchte sollen unsere
Felder auch ihren Ersatz wieder empfaugen; es ist nun zur Genüg«
bekanut, wie im Allgemeinen mit den menschlichen Ausscheidungen un«
den Abfällen aus der Küche umgegangen wird; in der That so, als ol
sie wirklich werthlos wären; von einer sorgfältigen Sammlung de
selben ist in keinem Theile Europa’s die Rede, höchstens von eine
solchen, die mit bequemer Nonchalance, gelegentlich und nebenher geüh
wird, gleichsam aus Gnade; jedenfalls geschieht es in ganz ungenüge
der Weise, auf dem Lande, ebensowie in der Stadt. Schr häufig werde
dieselben aber gar nicht gesammelt, vielmehr mit Glück und Geschie
den Flüssen und so weiter dem Meere zugeleitet; es geschieht die
namentlich in grossen, volkreichen Städten, denn man will von diente
gemeinen Stoffen nicht weiter belästiget werden. Für England, das vermög
besonderer _ Vornehmheit auch eine ‘entsprechend feine Nase hat,
wo man vielleicht den Spruch: naturalia non sunt turpia, nicht kennt
sonach vor diesen abscheulichen Stoffen auch besonderes Grauen em-
pfindet; für England also berechnet Liebig nach mässigem Ueber-
schlage aus den Einfuhrlisten, dass es in 50 Jahren, von 1810 —1860,
die jährlichen Nahrungswerthe für 130 Millionen Menschen aufgekauft
und eingeführt!
Im grossen Ganzen wird man also leider nicht weit fehlgreifen,
wenn man annimmt, dass in Europa nur der Stallmist nicht verloren .
gehe, sondern auf den Ersatz verwendet werde Was haben wir nun
von einer Wirthschaft zu halten, wo neben der Düngung mit Stallmist
das Korn verkauft wird? Der Mist enthält alle Bodenbestandtheile
des Futters, und diese bestehen aus jenen des Kornes plus einer gewissen
Menge Kali, Kalk, Schwefelsäure und Kieselsäure. Wäre es möglich,
die Bodenbestandtheile des Kornes von den anderen zu scheiden, so
würden gerade diese für den Feldwirth den höchsten Werth haben,
und er dürfte sie am wenigsten veräussern, denn sie bedingen die Cultur
des Kornes. Diese Scheidung, ganz unausführbar durch menschliche
Kunst — diese Scheidung (man beachte es wohl!) findet eben statt in
der Cultur des Kornes, denn sie werden zu Bestandtheilen desselben,
und im Korne verkauft man also den wirksamsten Theil seines Mistes.
In den letzten Tagen erst hat Herr Prof. Funke von der Akademie
zu Hohenheim im Königsbau-Saale zu Stuttgart einen öffentlichen Vortrag
über „Einst und Jetzt in der Landwirthschaft“ gehalten, von dem ich
einen Auszug in der allgemeinen Zeitung gelesen. Er gelangte, wie es
scheint, zu einem erfreulichen Schlusse für das „Jetzt“, insoferne ihm
die Bedürfnisse für den Zuwachs der europäischen Bevölkerung reich-
lich gedeckt erscheinen. Die Akademie von Hohenheim hat bis vor
Kurzem in langjähriger Fehde mit Liebig gelegen; möglich, dass,
trotzdem sich schliesslich der Sieg auf Liebig's Seite neigte, noch
immer ein Fünklein von Gelehrtenhass im Herzen der Hohenheimer
fortglimme; Funke ist jung, Liebig alt, möglich also, dass ersterer
einiges auf den Griesgram des Alters setze, genug, Liebig gelangt im
Ganzen und im Grossen zu dem entgegengesetzten Endresultate. Ich
imeinerseits halte es mit Liebig, und was ich vorhin über England an-
führte, ist vielleicht geeignet, auch Sie, geehrte Anwesende, zu über-
zeugen, wie viel der Mensch ın Zerstörung von Lebensbedingungen in
einer Spanne Zeit, denn was bedeuten 50 Jahre in der Geschichte der
Menschheit? in kurzer Zeit also zu leisten im Stande sei.
4
Die Guanolager stehen freilich der Erschöpfung bereits nahe, allein
vielleicht verweisen Sie mich an die Lager von Phosphorit und Apatit;
deren ja noch neue entdeckt werden können, sollten die gegenwärtig be-
kannten sich früh oder spät gleichfalls aufzehren; auch für das Kali
werden sich wohl Quellen finden, und am Ende, was noch weit näher
liegt, es gibt noch gar viel herrenlosen und jungfräulichen Boden in
. anderen Theilen der Erde. Ob aber durch derlei Aushilfen der Bestand
und die naturgemässe Entwicklung der europäischen "Menschheit und
Cultur auf dem Boden des alten Europa selbst sich erhalten werde,
wenn einmal die Bodenerschöpfung noch weiter und immer weiter ge-
‘ diehen sein wird, wäre erst noch zu erweisen und ist zum Mindesten
‚zweifelhaft, ja nicht einmal wahrscheinlich. Keinesfalls schiene es mir
ehrenvoll, wenn selbst die richtige Erkenntniss nicht im Stande wäre,
bei hocheivilisirten Völkern die Bequenilichkeit zu besiegen, den Schlen-
drian aus dem Felde zu schlagen. Vielleicht wird es dieser Verein
hier, dessen Mitglied zu sein ich die Ehre habe, einmal für angemessen
erachten, seinerseits und in seinem Kreise etwas für die Ausbreitung
der genannten Erkenntniss zu thun; ein Anfang wenigstens wäre gewiss
wünschenswerth, sonst mag das rührige Deutschland das behäbige Oester-
reich auch hierin überflügeln, und wo es sich um einen Fortschritt
solcher Art handelt, vermöchte es auch Niemand anders zu wünschen,
Der Weg, welchen Liebig einzuschlagen empfiehlt und drängt, hat
jedenfalls Einfachheit und Sicherheit für sich, und diesen Eindruck
olympischer Ruhe erweckt auch das Bild des Landbaues eines Volkes,
welches fern von Europa und ausser Berührung mit ihm eine in vielen
Beziehungen hohe Stufe der Gesittung erreicht hat, welches seit Menschen-
gedenken dem Acker ersetzt, was ihm durch die Ernte genommen wird,
dafür aber auch sich selbst genügt und den selbstgeschaffenen Reich-
thum erhält und vermehrt. Es ist ein starkbevölkertes Land, nicht
ohne volkreiche Städte, es ist, wie Sie, geehrte Anwesende, bereits
errathen haben, das Inselreich Japan, von dem ich zum Schlusse noch
sprechen möchte.
Der Reduer ceitirt hierauf mehrere Stellen aus dem bekannten
Berichte des Dr. Maron über die Ackerbauverhältnisse Japans und
schliesst endlich mit folgenden Worten:
Noch ein Wort über die Erfolge, welehe die japanische Wirthschaft
erzielt: Der Japaner weiss nichts von Wechselwirthschaft und Rotationen;
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er kennt keine Brache; er baut, was ihm gutdünkt, auf demselben
Felde und so oft hintereinander, als es ihm beliebt.
Dieses Land, nicht grösser als Grossbritannien und nach Maron
mit nur etwa der Hälfte culturfähigen Bodens, ernährt seine Bewohner,
deren Zahl jener des britischen Königreiches gleichkommt, selbst und
allein; es führt weder Korn noch Kornwerthe ein.
Welch’ greller Abstich in aller und jeder Beziehung im Vergleiche
mit unseren heimischen Zuständen!
Möchten Liebig’s Lehren und Mahnrufe fürder nicht mehr unge-
hört verhallen!
Herr Prof. A. Makowsky zeigt ein von dem Herrn Prof. G.
Mendel durch künstliche Befruchtung erzogenes Exemplar von
Geum urbano-rivale (intermedium Ehrh.), welches mit der Beschrei-
bung der wildwachsenden Pflanze vollkommen übereinstimmt.
Es besitzt den gabelig verzweigten Blüthenstand des @. urbanum ;
die unteren Nebenblätter sind getheilt, die oberen ungetheilt;
die Behaarung hält die Mitte zwischen jener der beiden Eltern;
dasselbe gilt auch von der Grösse der Blumenblätter. Die Blüthen
sind übergebogen, erst gelb, dann, sowie die Kelche, mit röth-
lichem Anfluge.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P. T. Herren: vorgeschlagen von den Herıen:
Joseph Seidl, Inspector der Martinitzer
Zuckerfabrik bei Klobauk nächst Auspitz . Rudolph Steiger und 6. v. Niessl.
Joseph Kleinpeter in Czeledna....... Alex. Makowsky
N
Sitzung am 12. Juni 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Eingelaufene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche.
Von der physikalisch-medieinischen Gesellschaft in Würzburg:
Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. 6. Baud, 3. Heft.
Würzburg 1866.
Von der Societe Imperiale des sciences naturelles in Cherbourg:
Memoires. Tome XII. Paris et Cherbourg 1866.
Von der oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Giessen:
Zwölfter Bericht. Giessen 1867.
Von der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden:
Jahresberichte. 1865 —1866. Dresden 1867.
Von der königl. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften in Prag
Sitzungsberichte. Jahrgänge 1865 und 1866. &
Abhandlungen. 5. Folge, 14. Band. Prag 1866.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Danzig:
Schriften. Neue Folge. I. Band. 3. und 4. Heft.
Vom naturhistorischen Vereine der preussischen Rheinlande und Wes
phalens in "Bonn:
Verbandlungen. 23. Jahrgang. Bonn 1866. Mit einer geologischei
Uebersichtskarte der Rheinprovinz und der Provinz Wes
phalen von H. v. Dechen. Por
Von der Natuurkundig Genootschap in Groningen:
Zes en zestigste Verslag. 1866.
Vom naturwissenschaftlichen Vereine zu Bremen: .
Abhandlungen. 1. Bd. 2, Hft. Bremen 1867. |
Von der fürstlich Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig:
Fikentscher J. Untersuchung der metamorphischen Gesteine
der Lunzenauer Schieferhalbiusel. Gekrönte Preisschrift.
Leipzig 1867.
Von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger 1867. Nr. 12-—-15.
Von der k. k. geologischen Reichs Anstalt in Wien:
Jahrbuch. 1867. Nr. 1.
Verhandlungen. 1867. Nr. 8.
Von der eroatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1867. Nr. 18-—23.
Von der Societe academique de Maine et Loire in Angers:
Memoires. 15.—13. Band. Angers 1864 und 1865.
Von der Societe des sciences historiques et naturelles de ’Yonne in
Auxerre:
Bulletin. Jahrgang 1866. 20. Band. 1. und 2. Trimester.
Von der Academie Imperiale des sciences, arts et belles-lettres in Caön:
Memoires. 1866. 1. Band.
Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin:
Zeitschrift. 18. Band. 3, und 4. Heft. Berlin 1866.
_ Von dem Vereine zur Hebung und Förderung der Bienenzucht für
Mähren und Schlesien in Brünn:
Inhalt der Vorträge über rationelle Bienenzucht. Herausgegeben
vom mähr. schles. Bienenzuchtvereine. Brünn 1867.
Die Honigbiene von Brünn. Organ der Bienenfreunde in Mähren
und Schlesien. 1867. Nr. 1—6,
Veela Brnenskä. Casopis piätel vcelarstvi na Morav& a Slezsku.
Nr. 1—4. 1867.
_ Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
| Monatsberichte. Jänner und Februar 1867.
| Vom naturwissenschaftlichen Vereine Lotos in Prag:
| Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaften. Jahrgang 1867. Mai.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. V. Jahrg. 1867. Nr. 5.
| Von der Soeiete Imperiale des naturalistes in Moskau:
\ Bulletin. 39. Band. 1866. Nr. 4.
|
!
|
;
8
Geschenke: i
Von der königl. niederländischen Gesandtschaft in Wien:
Snellen van Vollenhoven 8. C. Essai d’une faune entomo-
logique de l’archipel indon&erlandais:
Premiere monographie : Famille de Seutell&rides. Avec 4 plan-
ches coloriees.
Seconde monographie: Famille des Pi&rides. Avec 7 planches,
La Haye. 1864 und 1865.
Von dem Herrn Verfasser:
Notaris, G. de. Cronaca della briologia italiana. Parte 178
Genova 1867. L
— Elementi per lo studio delle Desmidiacee italiche. Genoyan
1867, mit 9 Tafeln.
—- Pentimenti.
Vom Herrn Dr. Carl Schwippel in Brünn:
Schabus J. Leichtfassliche Anfangsgründe der Naturlehre,
3. Auflage. Wien 1856. E
FellöckerS. Anfangsgründe der Mineralogie. 2. Aufl. Wien 1855 A
Leunis J. Analytischer Leitfaden für den ersten wissenschaftlichen
Unterricht in der Naturgeschichte. 2. Hft. Botanik. Hannover
1853. 3. Hft. Oryktognosie und Geognosie. Hannover 1853.
J. B. Kurze Anleitung. zum Einsammeln und Zubereiten de
Naturkörper für ein Cabinet. Neuhaus 1853. . #
Stoeker J. Mineralogische Anschauungslehre für die k. k. öste =
Unter-Gymnasien. Innsbruck 1854.
Pick Dr. H. Vorschule der Physik. Wien 1863.
Vom Herrn Med. Dr. Kalmus in Brünn:
Wimmer Dr. Friedr. Salices europ&&. Vratislavie 1866.
Durch Ankauf:
2 r 2 si
a ie ee ehe a
Berliner entomologische Zeitschrift. Herausgegeben vom entomolo-
gischen Vereine in Berlin. 11. Jahrg. 1. und 2. Vierteljahrs-
Heft. Berlin 1867. 3
fs 4 B
An Naturalien:
Vom Herrn Carl Römer in Brünn: -
30 Arten Laubmoose der Namiester 'Flora. :
Vom Herrn Dr. Ludwig Rabenhorst in Dresden:
Die Algen Europa’s. Decade 42-— 47,
Hepaticz europza. Decas 37—-39.
Bryotheca europxa. Nr. I901—950.
Vom Herrn Dr. J. Kalmus in Brünn:
170 Arten mährische Laubmoose.
Vom Herrn Ad. Oborny in Brünn:
500 Exemplare phanerogamische Pflanzen.
Vom Herrn ©. Sommer in Brünn:
82 Exemplare mexikanische Schmetterlinge.
Herr Prof. F. Haslinger bespricht die Absonderungen der
Weichthiere, insbesonders den Schleim, Byssus, Purpur, die
Tusche, die Schale und die Perlen.
Herr Prof. A. Makowsky legst Exemplare von Lepidium
perfoliatum L. aus der Umgebung von Brünn vor. Diese Art,
welche bisher der mährischen Flora fehlte, wurde in den abge-
laufenen Wochen an mehreren Orten in und um Brünn gefunden;
so von dem Herrn Docenten F. Üzermak in der Nähe der
evangelischen Kirche, von dem Redner, dem Herrn Prof. Mendel
und Anderen auf dem Glaecis, dem Exercierplatze, bei Kumrowitz
und Gerspitz. Mit Rücksicht auf die Verhältnisse des abgelau-
fenen Jahres hält es der Genannte für zweifellos, dass diese
Pflanze durch die mit den Truppenbewegungen verbundenen
Fouragetransporte aus Ungarn eingeschleppt worden sei.
Herr Prof. G. v. Niessl bemerkt, dass er dieselbe Art
auch bei Parfuss, ungefähr eine Meile von Brünn an der
Iglauerstrasse, an zwei Orten gefunden habe und zeigt die ge-
sammelten Exemplare vor.
Herr Prof. Makowsky zeigt ferner eine Anzahl Zweige
von Rosa centifolia, welche durch die in den Blüthenstielen
nistenden Larven von Hylotoma rosarum Klg. gelitten hatten, er-
‘wähnt, dass diese Art in der Umgebung von Brünn eben sehr
häufig und verheerend auftrete, und auch andere Rosenarten,
2. B. Rosa canina bewohne.
. 40
Herr Prof, F. Haslinger knüpft daran die Bemerkung, |
dass die Rübensaaten bei Ozeitsch in diesem Frühlinge durch
Athalia spinarum Klg. arg geschädigt worden seien.
Der Herr ne theilt schliesslich mit, dass der Verein
den Tod des sehr strebsamen Mitgliedes Joseph Sedlatek,
Hauptschullehrer in Brünn, zu beklagen habe, über welche Nach-
“richt die Versammlung ihre Theilnahme durch Erheben von den E
Sitzen kundgibt.
Se
Sitzung am 10. Juli 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
- Von der Societ&e malacologique de Belgique in Brüssel:
Annales. Tome II. Annees 1866—1867.
Colbeau J. A. J, Materiaux pour la faune malacologique de
Belgique. I. Liste des Mollusques terrestres et Aluviateles
de Belgique. Bruxelles 1859.
Von der Academia Gioenia in Catanıa:
Relazione dei Lavori scientifiei trattati nel’ anno XXXX. dell’
academia gioenia di scienze naturali. Catania 1867.
Von der königl. physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg:
Schriften. 5. Jahrgang 1864, 2. Abtheilung und 6. Jahrgang 1865,
1. Abtheilung.
Von der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien:
Verhandlungen. 1867. Nr. 9.
Vom Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. Jahrgang 1867. Nr. 12—16.
Von der Soeiete Vaudoise des seiences naturelles in Lausanne:
Bulletin. Vol. IX. Nr. 56. Lausanne 1866.
Von der Societe des seiences naturelles du Grand-duche de Luxembourg:
T. 9. 1866. Luxembourg 1867.
Observations Meteorologiques faites A Luxembourg par F, Reuter.
Luxembourg 1867,
42
Von der Soeciete hollandaise des scienees zu Harlem: -
Archives neerlandaises. T. I. 5. Heft, T. II. 1. und 2. Heft.
Dressel S. J. Die. Basaltbildung in ihren einzelnen Umständen
erläutert. Mit 4 Tafeln. Harlem 1866. Eine von der hol-
läudischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Harlem ge-
krönte Preisschrift.
Zaaijer Dr. T. Untersuchungen über die Forn des Beckens java-
nischer Frauen, Herausgegeben von der holländischei Gesell- -
schaft der Wissenschaften zu Harlem. Harlem 1866.
Weiss Ch. E. Dr. Beiträge zur Kenntniss der Feldspathbildung
und Anwendung auf die Entstehung von Quarztrachyt und
Quarzporphyr. Eine von der holländischen Gesellschaft der
Wissenschaften zu Harlem gekrönte Preisschrift. Harlem 1866.
Natuurkundige Verhandelingen van de hollandsche Maatschappj der
Wetenschappen. 54. Tlıl. Harlem 1866.
Von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in St, Petersburg:
Bulletin. Tome X., Nr. 1—4. Tome XL, Nr. 1, 2,
Vom naturhistorisch-medieinischen Vereine in Heidelberg:
Verhandlungen. Band IV, 4. Heft.
.Ven der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin:
Zeitschrift. XIX. Band. 1. Heft. Berlin 1867.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. März und April 1867.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Zürich:
Vierteljahresschrift. 9., 10. und 11. Jahrgang. Zürich 1864—-1866.
Von der croatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram: |
Gospodarski list. 1867. Nr. 24—28.
Von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien: 3
Anzeiger. 1867. Nr. 16 und 17.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. V. Jahrgang 1867. Nr. 6.
Geschenke:
a
=
Von den Herren Verfassern: |
Koutny E. Construction der Selbstschattengrenze von Rotations-
flächen in der Perspective, unter Voraussetzung paralleler
Lichtstrahlen; mit 2 Tafeln. (Aus dem 55. Bd. der Sitzungs-
berichte der k, Akademie der Wissenschaften in Wien.) 1867.
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Vom
Vom
1:
er
Koutny E. Theorie der Beleuchtung krummer Flächen vom
zweiten Grade bei parallelen Lichtstrahlen. (Aus dem 5,
Bande der Verhandlungen des naturforschenden Vereines in
Brünn.) 1866.
-— Perspectivische Darstellung der ebenen Schnitte von Kugel-
und Cylinderflächen. (Abdruck aus 0. Schlömilch’s Zeit-
schrift für Mathematik und Physik.) Leipzig 1867.
Caruel Theod. Illustratio in hortum sieeum Andr&e Cxsalpini.
Florenti® 1858.
— .Studi sulla polpa che involge i semi in aleuni frutti carnosi.
Firenze 1864.
Veichaxdt Dr H,,.\W...Miscellen,
— Diagnosen neuer Arten von Lebermoosen, welche die Novara-
Expedition mitbrachte. (Aus den Verhandlungen der k. k.
zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien, Jahrgang 1866.)
Peschka G. Ursachen der Dampfkessel-Explosionen und Mittel
dieselben zu verhindern. (Aus der ämtl. Brünner Zeitung.)
Brünn 1867.
— Theorie des Differenzial-Flaschenzuges mit Berücksichtigung
der Nebenhindernisse. (Aus dem Jahrbuche des mährischen
Gewerbe-Vereines für 1865/6.)
Herrn Med. Dr. J. Kalmus in Brünn:
Plenk J. J. a. Doctrina de ceognoseendis et curandis morbis
infantum. Vienn& et Tergesti 1807.
Chambon N. Maladies des femmes, 6 Thle. Paris VII.
— Maladies des filles. Paris 1785.
Beggiato Francesco. Delle terme Euganee, Padova 1833.
Herrn Professor Dr. C. Schwippel in Brünn:
Casopis Musea krälovstvi cesk&ho. 40. Rocnik. V Praze und 39.
Rocnik. V Praze 1865.
Vereine angekauft:
Tulasne Lud. Ren. et Carolus. Selecta fungorum Carpologia.
Tom. 11. et III. Parisiis 1863 und 1865.
An Naturalien: |
Herrn Ad. Oborny in Brünn:
500 Exemplare pbanerogamische Pflanzen aus Mähren.
. 44
Die Mädchen - Hauptschule heil. Kreuz und die Knaben-
Hauptschule St. Nicolaus in Znaim danken für die vom Vereine
erhaltenen naturhistorischen Sammlungen.
Herr Prof. &. v. Niessl spricht über die Naturgeschichte
der sogenannten Schleimpilze — Myxomyceten — und den gegen-
wärtigen Stand der Frage bezüglich ihrer systematischen Stellung.
Bei der Beschreibung des Ausschlüpfens der Schwärmer aus
den Sporen, erwähnt der Redner einige seiner eigenen Beobach-
tungen über die lange Lebensfähigkeit der Spore, welche die
Angaben von De Bary u. A, bestätigen. Er bemerkt hierüber
Folgendes:
Sporen von Aethalium flavum Lk. (d. i. von der auf Baumstrünken
und Moos vorkommenden Form), welche ich am 17. Juni sammelte und
am 5. Juli um 9 Uhr Vormittags in Wasser zugleich mit kleinen Holz-
theilchen aussäete, liessen schon um 4 Nachmittags reichlieh Schwärmer
ausschlüpfen. Bei Physarum psitlacinum Dittm., welches etwa 8 Tage
nach dem Einsammeln in Wasser gesäet wurde, fand ich solche nach
14 Stunden. Aber auch aus Sporen von Didymium Libertianum Fres.
und Spumaria Mucilago Nees, welche ich schon über zwei Jahre im
Herbar aufbewahrt hatte, erhielt ich bei dem Ersteren nach 16, bei
dem Letzteren nach 36 Stunden Schwärmer. Während des Winters
missriethen im Zimmer alle Culturversuche, doch scheint mir, dass auch
allzugrosse Sommerhitze denselben nicht günstig sei, wenn es nicht
einem anderen von mir unbeachtet gebliebenen Umstande zuzuschreiben ist,
dass mehrmals die in einem bedeckten Uhrglase ziemlich starker Sommer-
hitze ausgesetzten Schwärmer nach kurzer Zeit abstarben, während ich an
einem beschatteten Orte nach einigen Tagen grosse Myroamorben er-
hielt. Die Zucht des Plasmodium aus den Letzteren ist mir bisher noch
nicht gelungen.
Auf die Stellung der Myxomyceten im System übergehend,
constatirt der Redner vorerst, dass bei dem gegenwärtigen
Stande der Wissenschaft kein einziges allgemein zutreffendes
physiologisches Kennzeichen bekannt sei, um die Grenze zwi-
schen dem Thier- und Pflanzenreiche mit Schärfe zu fixiren, und
dass auch die nach morphologischen Grundsätzen aufgestellten
45
sicheren Thier- und Pflanzentypen keineswegs alle Gruppen der
organischen Wesen umfassen. Er bezweifelt ferner, dass fort-
gesetzte Forschungen eine solche genaue Grenzlinie finden lassen
werden, da vielmehr die Erfahrung zeigt, wie fast in allen Ab-
theilungen beider Reiche durch die Untersuchungen die Grenzen
der systematischen Einheiten überhaupt eher schwankender ge-
gemacht, als befestigt worden sind. Der Vortragende fährt
sodann fort: |
Ein solches Resultat setzt mich weder in Erstaunen noch in Besorg-
niss um die Erhaltung des Systems. Nicht das Erstere, weil die Ansicht
von der allmäligen Fortbildung organischer Wesen zu höheren Gestal-
tungen, nachdem sie schon mehrmals aufgedämmert hatte, in der neueren
Zeit ganz besonders prägnant ausgesprochen, vielfach verfochten und
belegt worden ist. Obgleich nun nicht wenige Forscher von Bedeutung
derselben mehr oder weniger im Einzelnen oder im Ganzen widerspre-
chen, so ist, wenn ich mich nicht täusche, doch der überwiegende Theil
der Zooplogen und Botaniker geneigt, eine Herausbildung der Formen
beider Reiche aus wenigen elementaren Grundformen, vielleicht aus einer
einzigen anzunehmen. Es ist zwar von einigen Seiten bemerkt worden,
dass gerade die Existenz solcher einfacher Wesen in der Gegenwart
der Darwin’schen Hypothese widerspräche, wenn man nicht eine Urzeu-
gung, durch welche sie stets wieder spontan entstehen, annehmen will.
Dieser Einwurf ist aber gewiss ungegründet. Denn, abgesehen davon,
dass die Frage, ob eine Urzeugung gegenwärtig noch stattfindet, keines-
wegs mit jener Sicherheit beantwortet wurde, welche über allem Zweifel
steht, so ist nicht einzusehen, warum, wenn es auch keine spon-
tane Zeugung gibt, solche einfache Formen nicht mehr vorhanden
sein sollen. In der Stufenfolge der Organisationsreihe werden doch
immer gewisse Wesen die untersten sein. Und mit welchem Mittel will
man nun die Länge der Periode messen, die zum gänzlichen Aufgehen
einer Form in eine nächst höhere nöthig ist?
Ich kann auch die Besorgniss mancher Systematiker um ihre Ein-
heiten nicht theilen. Gewiss wird Niemand die beiden Reiche als typi-
sche grosse Gruppen aufgeben, so wenig als man die Classen, Ordnun-
gen, Gattungen und Arten einzieht, auch wenn man nicht im Stande
ist, eine vollkommen scharfe Grenze zu finden. Es bleibt ein Bedürf-
niss der wissenschaftlicehen Forschung, die von den Gegenständen abge-
46
zogenen Begriffe nach unseren jeweiligen Erkenntnissen zu ordnen, auch
wenn ein solches Schema wegen der Natur des Objectes und der Män-
gel des Menschenwesens kein völlig zureichendes ist.
Sind die Naturforscher nun nicht im Stande eine in allen Fällen
ausreichende Grenze zwischen den beiden Reichen anzugeben — und die
Erfahrung lehrt, dass es so sei — wobei es für unseren Zweck vorläufig
ganz gleichgiltig bleibt, ob sie wirklich nicht vorhanden ist, oder nur
bisher nicht erkennbar war, so können zweifelhafte Formen nur dort
angereiht werden, wo sie die nächsten Verwandten in dem einen oder
anderen Reiche besitzen, wobei, wie De Bary bei dieser Gelegenheit
wieder ausdrücklich erinnert hat, auf die morphologischen Eigenschaften
das Hauptgewicht zu legen ist.
Nach diesem werden die Myzomyceten mit Recht in’s Thierreich zu
stellen sein, denn Niemand wird behaupten können, dass sie im Pflan-
zenreiche nicht eine ganz und gar abgesonderte Gruppe ohne näherer
Verwandtschaft bilden würden.
Auf die Aehnlichkeit der Entwicklungsgeschichte der Myromyceten
mit mehreren parasitischen Monaden, insbesonders Monas amyli und
parasilica ist mehrfach gewiss mit Recht hingewiesen worden. Nur
wurde dabei der Zweifel erhoben, dass man von diesen eben auch nicht
sicher wisse, ob sie dem Thierreiche beizuzählen seien. Mir ist in dieser
Beziehung das Urtheil Leuckart’s, eines unserer gewiegtesten Fach-
männer in jener Richtung, sehr massgebend, und dieser rechnet nun
(bei der Besprechung von Cienkowsky’s „Beiträgen zur Kenntniss der Mo-
naden“ )*) die Monaden ohneweiters zu den „niedrigsten thierischen Wesen. *
Die Meinungsdifferenzen über die Stellung der Myzomyceten und
ihrer Verwandten im Systeme, hat eine Fülle von Speeialforschungen
ans Licht gebracht, welche, so unersprieslich sie der Menge erscheinen,
in ihren gegenseitigen Beziehungen, den Resultaten, zu welchen sie drän-
gen, und in den Fragen, welche sie anregen, für die Fortbildung des
Menschengeistes wichtiger sind, als so manche sogenannte Grossthaten
im Leben der Menschen und Völker.
Herr Lehrer Paul Rohan zeigt Saturnia Yama-Mai in allen
Stadien der Metamorphose und bespricht die, mit diesem von
+
*) Archiv für Naturgeschichte von Troschel und Leuckart. Jahrgang 32,
Band II. pag. 150. | Br a. |
A
Be
47
den Blättern unserer einheimischen Eichenarten sich nährenden
Seidenspinner zu Klobouk in Mähren unternommenen Akklimati-
sationsversuche. Der Spinner wird seit 3 Jahren daselbst mit
stetig zunehmendem Erfolge gezüchtet und die gewonnene Seide
stellt sich als ganz brauchbar heraus. Die Pflege der Raupe ist
wegen der Häufigkeit der Nährpfianzen, welche überdies wenig
den Wechselfällen der Witterung ausgesetzt ist, relativ leicht,
wesshalb es sich jedenfalls der Mühe lohnen dürfte, sie allge-
meiner zu verbreiten.
Die Anträge des Ausschusses:
der israelitischen Schule in Lundenburg Naturalien unent-
geltlich zu überlassen;
den Preis der ersten 3 Bände der Vereinsschriften für die
Mitglieder auf 2 fl. per Band herabzusetzen, endlich
64 N. öst. W. zur Anschaffung eines zweiten Schrankes
für das Herbar zu bewilligen,
_ werden angenommen,
Ueber Antrag des Vorsitzenden werden die Monatsversamm-
lungen wie in frühren Jahren bis zum October vertagt.
|
i
j
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P. T. Herren: vorgeschlagen von den Herren:
Franz Wanke, k. k. Bezirksamtsactuar ın
nn ren... Kittner und. .r. -Niessl.
' Dr. Ignaz Mayerhofer, k. k. Notar in Liezen 6. v. Niessl und Dr. J. Kalmns.
Do —
PREEDENN
Sigmund Korda, Hauptschullehrer in Altbrünn J, Weiner and 6. v. Niessl.
Sitzung am 9. October 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Von der Soeiete Imp£riale des sciences naturelles in Cherbourg:
Memoires, Tome XI. 1865.
Von der Societe des sciences physiques et naturelles in Bordeaux:
Memoires. Tome IV. 1. Cahier und Tome V. j. Cah. Bordeaux
1866 und 1867.
Vom Vereine für vaterländische Naturkunde in Stuttgart:
Jahreshefte. 22. Jahrg. 1866. Hefte 2 und 3, 23. Jahrg. 1867,
Heft 1. |
Von der zoologischen Gesellschaft in Frankfurt am Main:
Der zoologische Garten. VIII. Jahrg. 1867. Nr. 1—6.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Halle:
Abhandlungen 10. Bd. 1. und 2. Hft. Halle 1867.
Von der Societe Linneenne de Normandie in Caön:
Bulletin. Bd. 1--10. Can 1856— 1866.
Vom naturwissenschaftlichen Vereine Isis in Dresden:
Sitzungsberichte. Jahrgang 1867. Nr. 1—3.
Vom Vereine der Aerzte in Steiermark zu Graz:
Dritter Jahresbericht 1865. Graz 1867. -
Von der naturforschenden Gesellschaft in Emden:
51. Jahresbericht. 1865. Emden 1866.
Festschrift zur Jubelfeier am 29. December 1864.
Prestel Dr. M. A. F. Die Regenverhältnisse des Königreich
Hannover. Emden 1864. -
nennen
un
49
Von dem naturwissenschaftlichen Vereine für das Fürstenthum Lüne-
burg in Lüneburg:
Jahreshefte I. und II. 1865 und 1866.
Von dem naturwissenschaftlichen Vereine Lotos in Prag:
Lotos. XV. Jahrgang 1867. Juni bis August.
Vom Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 16, Jahrg. 1867. Nr. 17—25.
Von der croatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. Jahrgang 1867. Nr. 23—36.
Von der Universität in Zürich:
21 Inaugural-Dissertationen.
Von der physikalischen Gesellschaft in Frankfurt am Main:
' Jahresbericht für das Rechnungsjahr 1865—-1866.
Vom Gewerbe-Verein in Breslau:
Breslauer Gewerbe-Blatt. XI1lI. Bd. 1867. Nr. 4—8.
Von der Friedrichs-Alexanders Universität, in Erlangen:
7 Inaugural-Dissertationen.
Von der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. Jahrgang 1867. Nr. 18—21.
Von der königl. botanischen Gesellschaft Flora in Regensburg:
Flora 1867. Nr. 11—21.
Von der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien:
Verhandlungen 1867. Nr. 10—12.
Jahrbuch. Jahrg. XVII. 1867. Bd. 2.
Von der finnländischen Gesellschaft der Wissenschaften in Helsingfors:
Acta societatis scientiarum Fennic&. 8. Bd. 1. und 2. Theil.
Bidrag till kännedom af Finlands natur och folk. 4 Bde.
und 1867.
1866
Öfversigt af finska vetenkaps-societeteus förhandlingar VIII. 1865
und 1866.
Von der Nicolai-Hauptsternwarte in Pulkowa:
Jahresbericht. St. Petersburg 1866.
Struve OÖ. Tabul® quantitatum Besselianarum pro annis 1865
ad 1874. Petrop. 1867.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in München:
Sitzungsberichte 1867. I. Bd., Hft. 4 und 11. Bd., Hft. 1.
4
Von der k. k. Gelehrten-Gesellschaft in Krakau:
Bericht der physiographischen Commission dieser Gesellschaft.
Krakau 1867,
Von der königl. physikalisch-ökonomischen Gesellschaft in Königsberg:
Schriften. 6. Jahrgang 1865. 2. Abthg. und 7. Jahrgang 1866.
1. und 2. Abth. |
Von der k. k, Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus
in Wien:
Jahrbücher. Neue Folge. 2. Band. Jahrg. 1865. Wien 1867.
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Brüssel:
Bulletins. 22. und 23. Band. 1866 und 1867.
Annuaire. 33. Jahrg. 1867.
Von der kaiserlich russischen geographischen Gesellschaft in St.
Petersburg:
Jahresbericht für 1866. Petersburg 1867.
Von der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur in Breslau:
44, Jahresbericht. Breslau 1867.
Vom österreichischen Alpenvereine in Wien:
Jahrbuch 3. Band. Wien 1867.
Von der Redaction:
Ninni, Commentario della fauna, flora e Gea del Veneto.
Venezia 1867.
Vom Osservatorio del R. Collegio Carlo Alberto in Monealieri:
Bulletino meteorologico. Anno I. Vol. I. 1865 und 1866 Nr. 1 d
bis, 12. Vol, -11:: 1867. Nr. 1 Bis 3
Geschenke: |
Von den Herren Verfassern:
Sofka Dr. F. Octav. Die kosmischen Abkühlungen, ein meteo-
rologisches Prineip. Wien 1863. Fi
Sapetza Joseph. Die Flora von Carlstadt. }
Von dem Herın J. Krakhardt in Brünn: En
Petermann Dr. A. Mittheilungen aus Justus Perthes’ geogra-
phischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem
Gesammtgebiete der Geographie. Jahrgang 1864 und 1865.
— Ergänzungs - Hefte zu den geographischen Mittheilungen.
Nr. 12-—17.
5]
Von dem Herrn Med. Dr. J. Kalmus in Brünn:
Aemtlicher Bericht über die 37. Versammlung deutscher Natur-
forscher und Aerzte in Carlsbad im September 1862.
Carlsbad 1863.
Kraus, L. Gottl. Der Curort Mährisch-Teplitz vom medieinischen
Standpuncte geschildert. Wien 1867.
Von k. k. evangelischen Gymnasium in Teschen:
Programm am Schlusse des Schuljahres 1867.
Von dem Herrn Prof. Dr, ©. Schwippel in Brünn:
Baumgartner Dr. A. Anfangsgründe der Naturlehre. 6. Aufl.
Wien 1855.
Pokorny Alois. Naturgeschichte des Thierreiches. Wien 1854.
Fladung J. A. F, Versuch populärer Vorträge über Astronomie,
ohne Berechnung. Wien 1845.
Zimmermann Dr. V. F. Divy prasveta.
An Naturalien:
Vom Herrn Apotheker A. Schwab in Mistek:
50 Exemplare ausgestopfter Vögel.
200 Stück Vogeleier,
Vom Herrn Custos Dr. H. B. Geinitz in Dresden:
75 geognostische Handstücke.
Vom Herrn Med. Dr. F. Katholicky in Rossitz:
50 geognostische Handstücke.
Vom Herrn Adolph Oborny in Brünn:
320 Stück Mineralien und Gebirgsgesteine aus Böhmen und Mähren.
300 Exemplare phanerogamischer Pflanzen.
Vom Herrn Prof. J. Carewicz in Sambor:
Erdwachsproben von Boryslaw in Galizien.
ı Vom Herrn Prof. Dr. C. Schwippel in Brünn:
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Mineralien zur Vertheilung an Schulen.
Vom Herrn Prof. F. Haslinger in Brünn:
1 Exemplar von Tenia solum.
ı Vom Herın Prof. Mendel in Brünn:
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1 stahlblaues Exemplar von Astacus fluviatilis.
‚ Endlich widmete Heır Docent Fr. Czermak in Brünn dem Vereine
ein Erdfernrohr.
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52
Herr Wirthschaftsverwalter A. Skäcel in Chropin sandte
eine Sclerotiumbildung, welche sich sehr häufig an und in der‘
Pfahlwurzel von eultivirtem Carum Carvi fand. Herr Prof. G. v.
Niessl bezeichnet dieselbe als dem Selerotium varium Pers.
nahestehend, bemerkt aber, dass sich ohne weiterer Cultur dieses
Sclerotium nicht angeben lasse, zu welchem Pilz es als Dauer-
mycel gehöre, da unter der oben genannten Persoon’schen Art
die Sclerotienzustände verschiedenartiger Pilze begriffen sind.
Herr Prof. A. Makowsky spricht gelegentlich der Vor-
lage von Erdwachsproben aus Galizien über die mineralischen
Harze im Allgemeinen.
Nachdem er die theils vor unseren Augen, theils in grossen geologi-
schen Zeiträumen vor sich gehende Umwandlung der Pflanzenreste in Torf,
"Lignit, Anthrazit, Graphit und vielleicht auch in Diamant erörtert hat,
zieht er die bei diesem chemischen Processe entstehenden Kohlenwasser-
stoffe und die Verbindungen derselben mit wenig Sauerstoff in Betrzcht,
welche in ihren mannigfachen Formen ebenfalls als fossile Ueberreste
früherer Vegetationsperioden zu gelten haben.
Es wurde zunächst der Bernstein als fossiles Coniferenharz er-
wähnt und dabei des F'undortes bei Klobouk in Mähren gedacht, sodann
des ihm nahestehenden Retinit, welcher sich in Spuren bei Uttigsdorf,
sowie von Gewitsch bis Trübau findet. Hiezu wurde nach seiner chemi-
schen Zusammensetzung auch der Walchowit von dem Dorfe Walchow
bei Boskowitz gerechnet. ;
Zu den eigentlichen Kohlenwasserstoffen übergehend, beschreibt
der Vortragende die vielen und mannigfaltigen Glieder dieser Reihe,
von den sogenannten brennenden Quellen, der Naphta ete. bis zum
Bergtheer und Asphalt und entwickelt die neueren Ansichten über deren
Entstehung. Als dem Asphalt zunächst stehend wird der Elaterit, sowie
das eingesandte Erdwachs (Ozokerit), dann Hatchetin (ebenfalls Ozokerit)
in den Sphärosideritslüften bei Padochau bezeichnet, endlich des Hartit
von Gloggnitz und des Idrialit aus Krain gedacht. Die genannten
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Mineralien wurden in schönen Exemplaren vorgewiesen.
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53
Herr Prof. Haslinger zeigt einen bereits unter den Ein-
läufen erwähnten Flusskrebs, der im lebenden Zustande eine sehr
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intensiv stahlblaue Farbe hatte, welche auch nach dem Tode
des Thieres nur wenig abgeschwächt war.
Das Redactions-Comite für die Herausgabe des V. Bandes
‚der Vereinsschriften erstattet folgenden Bericht:
Bericht
des Redactions-Comitds über die Herausgabe des V. Bandes der
Verhandlungen des naturforschenden Vereines.
Das unterzeichnete Comite hat vor der Drucklegung des in Rede
stehenden Bandes die Frage in Erwägung gezogen, ob es nicht ge-
rathen wäre, eine Vermehrung der Auflage eintreten zu lassen, und
sich in Anbetracht der stets zunehmenden Anzahl der Mitglieder, sowie
der Institute und Gesellschaften, mit welchen ein Austausch der jähr-
lichen Veröffentlichungen stattfindet, dahin entschieden, die Auflage vor-
läufig von 500 auf 520 Exemplare zu vermehren, um dadurch dem für
die Herausgabe ausgesetzten Betrage von 550 fl. möglichst nahe zu
bleiben.
Darnach beziffern sich die Ausgabsposten für die Herstellung des
Bandes folgendermassen:
1. Der Druck (22. Bogen, wovon 4°/, mathem.
tabellarisch) mit Einschluss von je 40 Sonder-
Abdrücken für die Autoren ala a HARH2 kr.
2, Anfertisung) von 4 Holzschnitten . .”... 2, SW
ar Einbinden!.: . nl... II: 28,
Zusammen . . .. 584 fl. 75
”
In der Jahresversammlung am 21. December 1866 wurden bereits
für diesen Zweck 550 fl. bewilligt. Bezüglich der Mehrauslage von 34 fl.
75 kr erlaubt sich das gefertigte Redactionscomite der geehrten Versamm-
lung den Antrag zu stellen, es wolle derselben, mit Rücksicht auf die
grössere Auflage und in Anbetracht des Umstandes, dass wegen späteren
54
Eintreffens mancher Manuscripte der Voranschlag kein genauer sein
kann, ebenfalls ihre Billigung ertheilen.
Brünn, am 9. October 1867.
G. v. Niessl.
Ed. Wallauschek.
J. Weiner.
Dr. J. Kalmus.
Die Versammlung nimmt diesen Bericht zur Kenntniss
uud bewilligt die beantragte Verausgabung der ausgewiesenen
Mehrauslage.
Ueber das Ansuchen der Direction des k. k, slavischen
Untergymnasiums in Brünn, um Mittheilung von Naturalien aus
den Vorräthen des Vereines wird beschlossen, demselben mit
möglichster Berücksichtigung zu willfahren.
Endlich bewilligt die Versammlung gemäss dem Ausschuss-
Antrage die Verwendung von 20 fl. zur Herstellung von Cartons
für die mineralogisch geognostische Sammlung.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P. T. Herren: vorgeschlagen von den Herren:
Wilhelm Appel, k. k. Postamtsoffieial in
Brünn... 0.27 ne iii LE TNg ee J. Stadler und F. (zermak.
Octav Freiherr v.Bretton, Privatier in Brünn Dr. J. Kalmus und 6. v. Niessl.
Med. Dr. Albin Bischoff, k. k. Oberarzt in
Komoren. ol... 1. 0r 0 2a Son ysittE RA Baslinger und Fr. (zermak.
Hermann Alkier, Gutsverwalter in Krakowee BE. Kontny und 6. v. Niessl.
Jur. Dr. Sigmund Vasatko, Advocaturs- u
Candidat in Brünn wa Dr. Fanderlik und 6. v. Niessl.
Jur. Dr. Carl Pernitza, Advocaturscandidat i
RT ee ls Dr. Fanderlik und Dr. J. Kalmusı
Sitzung am 13. November 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckschriften:
Im Schriftentausche :
Von der königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin:
Monatsberichte. 1867. Mai.
Von der Soeiete Imperiale des naturalistes in Moskau:
Bulletin. 1867. Nr. 1.
Von der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien:
Jahrbuch. 1867. Nr. 3.
Verhandlungen. 1867. Nr. 15.
Von der Soeiete des sciences historiques et naturelles de I!’Yonne in
Auxerre:
Bulletin 1867. 21. Vol. 1. et 2. trimestres. Auxerres 1867.
Von der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin:
Zeitschrift 2. Bd. 3. und 4. Hft. Berlin 1867.
Von der naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg in Breisgau:
Berichte über die Verhandlungen. Bd. IV. Hft. 3. Freiburg 1867.
Von der Academie Imperiale des sciences, arts et belles lettres in Dijon:
Memoires. Band 11—13, Dijon 1864—-1866.
Von dem königl. niederländischen meteorologischen Institute in Utrecht:
_ Neederlandsch meteorologisch Jaarboek voor 1866. 2. Dee.
Utrecht 1867.
Von der deutschen geologischen Gesellschaft in Berlin:
Zeitschrift. 19. Bd. 2. Hft. Berlin 1867.
56
Von der ceroatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
Gospodarski list. 1867. Nr. 37 —43.
Von der Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften in Gera:
8. und 9. Jahresbericht. 1865 und 1866.
Von dem naturwissenschaftlichen Vereine „Pollichia“* in Dürkheim:
XXII.—XXIV. Jahresbericht. Dürkheim 1866.
Verzeichniss der in der Bibliothek der Pollichia enthaltenen Bücher.
Dürkheim 1866.
Von der Societe des sciences naturelles in Strassburg :
M&moires. T. 6. Paris und Strassburg 1866.
Von der Academy of natural sciences in Philadelphia:
Proceedings. 1866. Nr. 1—)5.
Von dem I,yceum of Natural history in New-York:
Annals. VIII. Bd. Nr. 11—14. Juni bis December 1866.
Von der Society of Natural history in Boston:
‚Proceedings. Vol. X. Bogen 19—27 (Schluss). Boston 1866. Vol.
XI. Bogen 1—6.
Memoirs. 1. Band. 1. und 2. Theil. Boston 1866 — 1867.
Von der Smithsonian Institution in Washington:
Annual report for the jear 1365. Washington 1866.
Contributions to Knowlegde. Enthält: Pumpelly, Geologiecal-researchs
in China, Mongolia and Japan. Washington 1866.
List of Works published by the Smithsanion Institution. Jam-
cary 1866.
Smithsanion Miscellaneons collections. Enthält: Land and fresh
water shells of North America. Part 2 et3. Washington 1865.
Von der Royal Geological Society of Ireland in Edinburgh:
Journal. Vol. I. Part. 3 Edinburgh 1867.
Von der Acadömie Imperiale des sciences, inscriptions et belles lettres.
in Toulouse:
Mömoires. 6. Serie. T. V. Toulouse 1867.
Vom Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 16. Jahrgang 1867. Nr. 26—32.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Nentitschein:
Mittheilungen. 5. Jahrgang 1867. Nr. 7—10.
Vom Gewerbe-Vereine in Breslau:
Breslauer Gewerbe-Blatt. 1867 Nr. 11-—-13.
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Vom
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der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. 1867. Nr. 22 und 23.
der Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Dresden:
Sitzungsberichte. 1867. Jänner bis Mai.
dem Ferdinandeum in Innsbruck:
Zeitschrift. Dritte Folge. 13. Heft. Innsbruck 1867.
Geschenke:
Herrn Verfasser:
Koutny Emil. Construction der Durchschnitte einer Geraden mit
den Kegelschnittslinien. (Aus dem 56. Bande der Sitzungs-
berichte der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien.)
dem Herrn Prof. Dr. C. Schwippel in Brünn:
Littrow J. J. Gedrängter Abriss der Münz-, Mass- und Gewichts-
kunde der neueren Zeiten und des Alterthums. Güns 1834.
Salomon. Sammlung von Formeln, Aufgaben und Beispielen aus
| der Arithmetik und Algebra. 2. Auflage. Wien 1834.
Beskiba Jos. Lehrbuch für juridische, politische und kamera-
listische Arithmetik. Wien 1842.
dem Herrn Julius Horniak in Brünn:
Doebereiner J. W. Zur Chemie des Platins. Stuttgart 1836.
dem Herrn Prof. Friedr. Marek in Brünn: | Ä
4. Jahresbericht über die niederösterr. Landes-Oberrealschule in
Krems. Am Schlusse des Sehuljahres 1867. Krems 1867.
dem Herrn Eduard Wallauschek in Brünn:
Jäger Dr. Gustav. Die Wunder der unsichtbaren Welt, enthüllt
durch das Mikroskop. 17 Lieferungen. Berlin 1867.
An Naturalien:
Herrn F. Haslinger in Brünn:
600 Exemplare phanerogamischer Pflanzen.
Herrn Med, Dr. J. Kalmus in Brünn:
112 Exemplare mährischer Laubmoose.
Herrn Carl Theimer in Brünn:
1400 Exemplare phanerogamischer Pflanzen.
Herrn Anton Gartner in Brünn:
70 Exemplare Hymenopteren.
Herrn Ad. Schwab in Mistek:
>» ausgestopfte Vögel.
Der Herr Vorsitzende theilt die Nachricht von dem Ab-
leben des Vereinsmitgliedes Alois Sukup in Sokolnitz mit. Die
Versammlung bezeugt ihre Trauer über den Verlust eines so
werthen Mitgliedes durch Erheben von den Sitzen. |
Herr Med. Dr. Albin Bischoff hält einen Vortrag „über
das Auge und das Sehen“. |
Ueber Antrag des Ausschusses wird dem Ansuchen des k. k.
Militär-Untererziehungshauses in Prerau um geschenkweise Ueber-
lassung von Mineralien und Pflanzen entsprochen.
Ueber ein Schreiben der k. k. mähr. schles. Oberstaats-
anwaltschaft, worin diese den Wunsch um Mittheilung von etwa
disponibeln Naturalien für die Sträflingsschulen in Mürau und
Wallachisch-Meseritsch ausspricht, wird beschlossen, demselben
nach Möglichkeit Folge zu geben.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P. T. Herren: vorgesehlagen von den Herren:
August Glück, Buchhändler in. Brünn ... F, (zermak und F. Haslinger.
Paul Griessmayer, „ RR e = :
Franz Trnka, Apotheker in Brünn. .... Dr. J. Kalmus und 6. v. Niessl.
Joseph Gottwald, Erzieher in Brünn, . . . F. Haslinger und J. Nowotny.
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Sitzung am 11. December 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Eingegangene Gegenstände:
An Druckwerken:
Im Schriftentausche:
Vom Collegio Carlo Alberto in Moncalieri:
“ Bulletino Meteorologico. Vol. II. 1867. Nr. 8—10,
Vom naturhistorischen Vereine „Lotos“ in Prag:
Lotos. 1867. October- und Novemberheft.
Von der k. k. geologischen Reichs-Anstalt in Wien:
Verhandlungen 1867. Nr. 14 und 15.
Vom landwirthschaftlichen Vereine in Neutitschein:
Mittheilungen. V. Jahrg. 1867. Nr. 11.
Von der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien:
Anzeiger. Jahrgang 1867. Nr. 24 und 25.
Von der Redactions- Commission der Versammlung deutscher Naturfor-
scher und Aerzte in Frankfurt am Main:
Tageblatt der 41. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte
in Frankfurt am Main. 1867.
Von der königl. Leopoldino - Carolini’schen Akademie der Naturforscher
in Dresden:
Leopoldina, 1867. Heft VI, Nr. 2—4A.
Von der königl, Akademie der Wissenschaften in Amsterdam:
Processen-Verbaal. 1867,
Jaarboek. 1867.
60
Von der Naturforscher-Gesellschaft in Dorpat:
‘Archiv für die Naturkunde Liv-, Est- und Kurland’s;
a) Erste Serie. 3. Band, 2.—4. Lieferung und 4. Band, |
1. Lieferung. Dorpat 1862 —1867. |
b) Zweite Serie. 6. Band. 1. und 2. Lieferung. 7. Band.
1. Lieferung. Dorpat 1862 — 1867.
Sitzungsberichte. 8 Hefte. 1863—1866,
Von dem Vereine für Naturkunde in Mannheim:
| Dreiunddreissigster Jahresbericht. Mannheim 1867.
Von der Section für Bienenzucht der k, k. mähr. schles. Ackerbau-
Gesellschaft in Brünn:
Die Honigbiene von Brünn. 1867. Nr, 7—9. In deutscher und
böhmischer Sprache.
Von der Universität in Marburg:
Acht Inaugural-Dissertationen mathematisch naturwissenschaftlichen
Inhaltes.
Von dem Vereine für Naturkunde in Kassel:
Fünfzehnter Bericht. 1867.
Von der schweizerischen naturforschenden Gesellschaft:
Actes de la societ& helvetique des sciences naturelles. Neuchätel 1866.
Von der naturforschenden Gesellschaft in Bern:
Mittheilungen. Nr, 603— 618. Bern 1867.
Von der Oberlausitz’schen Gesellschaft der Wissenschaften in Görlitz:
Neues Lausitzer Magazin. 44. Bd. 1. Heft. Görlitz 1867.
Von der ungarischen naturforschenden Gesellschaft in Pest:
Közlönye. 1865 und 1866. 4 Hfte.
Vom geognostisch-montanistischen Vereine in Graz:
Geologische Karte des Herzogthums Steiermark in 4 Blättern.
Von der königl. baierischen botanischen Gesellschaft in Regensburg:
Flora. Nr. 22—30. Jahrgang 1867.
Von der Redaction:
Commentario della Fauna, Flora e Gea del- Veneto. Venezia.
Ottobre 1867. Nr. 2.
Vom Gewerbe-Vereine in Bamberg:
Wochenschrift. 1867. Nr. 44 — 47.
Vom Gewerbe-Vereine in Breslau:
Breslauer Gewerbeblatt. 13. Band. 1567. Nr. 9—10.
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der eroatischen Ackerbau-Gesellschaft in Agram:
- Gospodarski list. 1867. Nr. 44—47.
Geschenke:
dem Herın Verfasser:
Sapetza Joseph. Nachtrag zur Flora von Neutitschein. Separat-
Abdruck aus dem 13. Bande der Verhandlungen der natur-
forschenden Gesellschaft zu Görlitz.
dem Herrn Theodor Bauer in Brünn:
Pettermann Dr. A. Mittheilungen aus Justus Berthes’ geogno-
stischer Anstalt. 1859 — 1861.
dem Herrn Julius Valazza in Brünn:
Bill G. Grundriss der Botanik. Wien 1866.
Wretschko M. Vorschule der Botanik. Wien 1866.
dem Herrn Dr. Carl Schwippel in Brünn:
Casopis Musea kralovstvi desk&ho. 41. Jahrgang. 1. und 2. Heft.
Prag 1867.
An Naturalien:
dem Herrn Ad. Oborny in Brünn:
200 Exemplare phanerogamischer Pflanzen aus Mähren.
dem Herın G. v. Niessl in Brünn:
550 Exemplare phanerogamischer Pflanzen.
dem Herrn Dr. M. Hörnes in Wien:
204 Arten Tertiärpetrefacten aus dem Wiener Becken.
dem Herrn F. Czermak in Brünn:
1148 Exemplare phanerogamischer Pflanzen aus Mähren.
dem Heırn C. Nowotny in Brünn:
50 geognostische Handstücke aus Mähren.
dem Herrn Med. Dr. Katholieky in Rossitz;
19 Marmorsorten aus Italien, Frankreich und Belgien, von der
Schleiferei v. Bouffiouch in Belgien.
112 Petrefacten aus dem Rossitzer Kohlenbecken,
dem Herın Dr. C. Schwippel in Brünn:
Conchylien zur Vertheilung an Schulen.
dein Herrn A. Gartner in Brünn:
Meersand mit Conchylien der Ostsee.
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Die Versammlung beschliesst, dass das Redactions-Comite |
für den VI. Band der Vereinsschriften aus dem Secretär und
drei durch den Ausschuss und aus demselben gewählten Mit-
gliedern zu bestehen habe. Der Ausschuss wählt hiezu die
Herren Dr. J. Kalmus, J. Weiner und E. Wallauschek.
Herr F. Haslinger übergibt folgende Notiz über neue
Standorte mährischer Pflanzen.
Ich erlaube mir im Folgenden einige neue Standorte mährischer
Pflanzen mitzutheilen:
Sinapis alba L. Auf den schwarzen Feldern. (Haslinger.)
Carez Duavalliana Sm. Auf sumpfigen Wiesen bei Kiritein.
| (Haslinger.)
Plantago arenaria W, R. Steingerölle auf dem Hadiberge,
(Haslinger.)
Saliz repens Wim. et Grab. Bei Jedovnitz, an dem Wege
nach Ratschitz. (Theiıner.)
Achillea Ptarmica L. Auf Wiesen bei Schönberg. (Oborny.)
Leucojum vernum L. Im oberen Marchtlale von Halb-
seit nordwärts und in dem Seitenthale der Barth bis Goldenstein.
(Oborny.)
Herr Prof. &. Niessl legt folgende floristische Mittheilungen
aus Mähren vor und gibt eine kurze Schilderung der Eisleithen
bei Frain:
In der ersten Hälfte des Monates Juni machte ich einen Ausflug
nach Znaim, um die in botanischer Beziehung noch fast ganz unbe-
kannte Umgebung dieser Stadt einer vorläufigen Recognoseirung zu unter-
ziehen. Auch war mit demselben ein Besuch der Eisleithen bei
Frain in Verbindung. Der Letztere bot vielfach Bemerkenswerthes,
so zwar, dass ich hierüber vor Allem etwas ausführlicher berichten
möchte, indem ich, ohne einer eingehenden Beschreibung vorgreifen zu
wollen, die Verhältnisse eines in mancher Beziehung merkwürdigen.
Punctes in Kürze skizzire. Die Eisleithen befindet sich auf einem
schmalen von Ost nach West ziehenden Bergrücken, der sich von dem
Plateau des Mühlbergs (1609 Fuss) abzweigt und mit ziemlich steilen
und felsigen, nördlichen und südlichen Abdachungen gegen die Thaya
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vorspringt. Wie dieser Fluss überhaupt, bis er bei Znaim das Bergland
verlässt, die mannigfachsten Windungen macht, so umgrenzt er auch
den Bergrücken der Eisleithen nach drei Weltgegenden. Ein mächtiger
Obelisk krönt das westliche Ende des Rückens und macht diese in-
teressante Stelle weithin kenntlich.
Auf dem nördlichen Abhange ansteigend, findet man viele Spal-
ten, Klüfte und Höhlungen. Man erkennt bald, dass es zumeist nur
Räume zwischen zahllosen mächtigen Gneisblöcken sind, welche sich
nach und nach von den höheren Puncten losgelöst haben mögen, sich
gegenseitig stützen und drängen, und im Laufe einer langen Periode theils
mit fruchtbarer Erde, vielfach mit Moosen und üppiger Farnvegetation be-
deekt haben. Auf diese Weise sind gewiss viele Zwischenräume wieder
gauz ausgefüllt, manche sicher nur oberflächlich bedeckt worden, während
eine bedeutende Anzahl derselben noch übrig geblieben ist. Es ist
nachgewiesen, dass viele dieser Höhlungen unterirdische Verbindungen
besitzen, was mit dem früher Gesagten völlig im Einklange steht. Ja
es ist wahrscheinlich, dass der Zusammenhang dieses Spaltensystems
weiter in die Tiefe reicht, als man ihn verfolgen kann, und sicher, dass
es auch am Fusse des Berges mit der äusseren Luft. in Verbindung steht,
Etwa in der halben Höhe des nördlichen Abhanges streift aus den
Mündungen dieser Klüfte ein eisiger Luftstrom. Im heissen Sommer
ist ihr Inneres bis an die Ocffnung und häufig auch die Umgebung der
letzteren mit Eis bedeckt. Wir selbst (in meiner Begleitung befand sich
unser werthes Mitglied Professor Leopold Schmerz in Znaim) fanden
die Temperatur an den meisten mittleren und höheren Spalten und Höhlen
+ 2-30 Reaum. (bei -- 13° Lufttemperatur). Eis sahen wir nur in
einer einzigen Höhlung. Wenn man mir aber sagt, dass die Vereisung
erst im Hochsommer recht beginnt, so mag ich dies gerne glauben, denn
es ist eine Versicherung, welche der Natur der Verhältnisse nicht ent-
gesen steht. Es wird auch bemerkt, dass an diesen Stellen im Winter
verhältnissmässig wenig oder gar kein Schnee liegen bleibt. Auch dies
halte ich weder für unmöglich, noch für unwahrscheinlich, wie denn
überhaupt ganz ähnliche Verhältnisse an einigen Puncten Deutschlands
|
gefunden werden!),
|
| en N.
|
1) Zum Beispiele auf dem Basaltkegel der Dornburg bei Frickhofen in Nassau ;
in gewisser Beziehung auch in der Frauenmauer bei Eisenerz in Steiermark,
64
Es ist nieht anders möglich, als dass dieses Klüftensystem im
Sommer von unten nach aufwärts eine mehr oder minder starke Strö
mung durchzieht. Die Temperatur der äusseren Luft wird im Sommer
immer höher sein, als jene im Innern der Spalten. Die an den Mün-
dungen derselben zunächst befindlichen inneren Luftschichten erwärmen.
sich durch die äusseren und strömen somit aus. Dies muss eine Nach-
strömung von unten zu Folge haben und somit eine Bewegung der
ganzen Luftmasse in den communicirenden Spalten. Die Intensität einer
solchen Strömung nimmt zu. wenn der Unterschied zwischen der äusseren
und inneren Lufttemperatur wächst. Sie wird ein Minimum, wenn diesel
Null ist. Es ist bekannt, dass eine derartige Luftbewegung die Ver-
dunstung des in jenen Spalten vorhandenen Wassers beschleunigen muss.
Hiedurch wird die Temperatur vermindert und es bedarf nur einer gewissen
Intensität der Strömung, um jene bis unter dem Nullpuncte zu bringen,
wie es bei der Eisleithen fast alljährlich der Fall ist. Die Eisbildung,
im Innern beginnend, schreitet dann je nach Umständen bis zur Mün-
dung, ja über dieselbe hinaus vor. }
Im Winter ist die Temperatur im Innern höher, als die äusser@
und es kann wohl diese Differenz gross genug sein, dass die Ausströ-
mung an den Oeffnungen das Schmelzen des Schnees bewirkt,
An dieser Stelle des Bergabhanges findet sich eine üppige Vege-
tation von gewöhnlichen Farnen (Asprdium Filir mas und spinulosum un 1
Phegopteris Dryopteris in grossen Gruppen und ansehnlicher Höhe) und
ein reicher Moosrasen, dessen Zusammensetzung ich meine Aufmerkeuue
keit nicht zuwenden konnte, Dagegen muss das Vorkommen einiger
sehr seltenen Phanerogamen hervorgehoben werden, welches diesen Punet
auszeichnet, nämlich: Aconitum AnthoraL., Cimicifuga foetida L.
und Hieracium graniticum Schulz Bip. (d. i. das frühere H. lasio-
phyllum der mährischen und zum Theil der Wiener Botaniker, nicht die
Karst-, sondern die Namiester Pflanze). a
Aconitum Anthora ist von Reissek (Flora 1841. 2. Bd. p. 680)
auf dem Rabensteine bei Znaim angegeben. Ich habe die Pflanze
daselbst zwar vergeblich gesucht, zweifle aber nun noch weniger als
früher, dass sie auch dort, sowie an manchen anderen Puncten des
felsigen Thayathales vorkomme. Wir haben hier ein analoges Vorkom-
men mit jenem im Kamp- und Kremsthale, sowie an der Donau
Nieder-Oesterreich.
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65
Cimicifuga foelida L. ist bisher aus Deutschland blos von der
Gegend zwischen Adamsthal, Blansko und Sloup, nördlich von Brünn,
bekannt gewesen, sowie das oben bemerkte Hieracium nur aus der Um-
gebung von Namiest.
Erwähnenswerth möchten speciell von dieser Stelle noch sein:
Centaurea azillaris W. K., Arabis Turrita L., Viola saxatilis Schm.,
Euphorbia dulcis L. und Genista procumbens W. K.
‚Auf der Schneide des Berges, sowie an der südlichen Lehne sind
ganz normale Verhältnisse und die Vegetation ist im Wesentlichen eine
andere, mehr an jene der lichten trockenen Vorhölzer erinnernd. Doch
findet sich in der Nähe des Obeliskes das Fhieracium graniticum am
häufigsten. Dazu kommt noch Iris variegata L., zahlreich auch in
eiuer Spielart mit weissen violettgezeichneten Perigonzipfeln, die ich
als F. albiflora in’s Vereinsherbar gelegt habe. Im Uebrigen finden sich
Pflanzen trockener Hügel, wie Clematis recta L., Lithospermum purpureo-
caeruleum L., Geranium sanguineum L.
Ich bedauere es sehr, dass ich der Untersuchung dieser merk-
würdigen Stelle nicht mehr als ein paar Stunden widmen konnte, da
ich auch noch andere Puncte der Umgebung von- Frain kennen lernen
wollte. : |
Ausser dem bereits Aufgezählten, sammelte ich bei Frain noch fol:
gende mehr oder minder gewöhnliche Arten: Orchis latifolia Jacg., Taxus
baccata L,, wovon im Bratauer Reviere einige schöne Stämme stehen,
Inula hirta L., Viburnum Lantana L., Lonicera Xylosteum L., Alropa
BelladonnaL., Serophularia nodosa L., Sanicula europ@a L., Sedum refle-
zum L. vo. glaucum, Alyssum sazatile L., Biscutella laevigata L.,
Aquilegia vulgaris L., Actea spicata L., Aconitum Lycoctonum L., Papaver
‚dubium L., Dienthus deltoides L., Spiraea Aruncus L., Sorbus Aria
“*
Crantz, Rosa canina L. v. vulgaris, dumetorum und collina, Vicia Cracca
L. und silvafica L.
Von der Ausbeute um Znaim sind besonders hervorzuheben:
Muscari tenuiflorum Tausch. in den Weingärten gegen das Thaya-
thal; Rosa lutea Mill. im Leskenthale, und zwar gewiss schon seit
Langem verwildert. Herr Förster Hallamasek in Frain versicherte,
dass sich diese nicht leicht zu verkennende Rose auch im Bratauer
Revier fern von jeder Cultur in einigen Exemplaren finde. Hält man
Gazu, was Reissek in der „Flora“ (a. a. O. p. 682) über ihr
r
.)
66
Vorkommen bei Nusslau sagt, so darf man sie wohl als guten Bürger
der mährischen Flora ansehen. Lonicera Caprifolium L., ebenfalls
im Leskenthale häufig, Sisymbrium pannonicum Jacgq., sehr gemein
auf dem rechten Thayaufer gegen Schallersdorf und weiter; Carez
supina Wahlb., ebendort; Verbascum phoeniceum L., ober den
Neumühlen; Hieracium echioides Lumn., auf dem Rabensteine
mit Alyssum montanum L. und Cotoneaster vulgaris Lindl.; Alyssum
sazatile L., schon innerhalb der Stadt, sehr gemein auf den fel-
sigen Abhängen gegen die Thaya mit Sisymbrium Columnae L. und i
Loeselü L., Sedum reflezum L. und album; dann auf dem Pöltenberge
und a. O.; Malva AlceaL., auf den Wiesen des T'hayathales oberlıalb
Znaim, Echinospermum deflexzum Lehm. und Anthriscus tricho-
sperma Schult, im Thayathale; Dictamnus albus auf den felsigen Abhän-
'gen daselbst, nicht selten mit jener Form der Hesperis matronalis, die
ich wegen ihrer fast durchweg einfachen drüsentragenden Haare und
der ziemlich tief eingeschnittenen Blätter nicht von H. runcinata W. K.
trennen kann. Auf den Hutweiden um Znaim ist allgemein Statice
elongata Hoffm. häufig. 4
Ausserdem sammelte oder notirte ich noch: Phleum Boehmeri Wib.,
Aira flexuosa L., Avena pratensis L., Festuca ovina L. ev. amethy-
stea, Carer leporina L., remota L., Schreberi Schr. und pallecens K,
Matricuria Chamomilla L., Achillea setacea W. R., Inula hirta L., Car-
duus nutans L., ne galioides M. B., Or Epithymum De 0
Sanicula europe@a L., Ranunculus Philonotis Ehrh. und polyanthemos L.,
Aquilegia vulgaris L., Clematis recta L. und Vitalba L.; Papaver Argemone.
L. und dubrum L., Fumaria Vaillantü Lois., Biscutella laevigata L., Be
ritis glabra L., Sisymbrium Thalianum Gaud., Dianthus prolifer L., Silene
Otites L., Spergula arvensis L., Lepigonum rubrum Whlb., Cerastium glu-
tinosum Fr., Malva rotundifolia L., Geranium pusillum L. und disc
L., Staphylea pinnata L., Rosa gallica L., tomentosa Sm. und c -
nina L. in mehreren Formen, Trrfolium medium L. und alpestre 7
Astragalus glycyphyllos L., Vicia pisiformis L., Lathyrus sativus L., gebaut,
Asplenium germanicum Weis. findet sich an einigen Orten
bei Znaim. #
Ich erwähnte im Obigen vieler allgemein verbreiteten Arten, weil
wir von der Localflora Znaim’s bisher so gut wie Nichts kannten, Man
ersieht aber doch aus diesem Berichte, der nur die Resultate eines ein-
y
zigen Ausfluges enthält, dass es sich der Mühe lohnen würde, jene
Gegend gründlich zu durchforschen, was ich denn auch unserem geehr-
ten Mitgliede Herrn L, Schmerz in Znaim dringend an’s Herz lege.
In diesem Jahre war ich ferner so glücklich, die schon von
Reissek angegebene /nula hybrida Baumg. auf dem Seelowitzer
Berge oberhalb Nusslau, sowie auch die Inula germanica L., mit
der sie vorkommt, aufzufinden. So viel ich weiss, hat diesen Standort
bisher keiner von unseren Brünner Botanikern gekannt. An der Stelle,
wo sich der Feldweg von Lautschitz nach Nusslau, südlich gegen das
letztgenannte Dorf herabsenkt, befindet sich zwischen den Weingärten
eine kleine, begraste, trockene Fläche, welche durch das Vorkommen
von Linum flavum L., Ozytropis pilosa D. C., Doryenium suffrutico-
sum Vill., Polygala majur Jacgq., Seseli Hippomarathrum L., Peucedanum
alsaticum L., Orobanche stigmatodes Wim. (auf Centaurea panicu-
lata), Inula ensifolia L., ausgezeichnet ist, Die Letztere findet sich
noch häufiger auf dem geböschten Raine, rechts vom Wege, und hier
traf ich-auch I/nula hybrida in nicht geringer Zahl. Inula germanica L.
ist wenigstens an dieser Stelle viel seltener. Ich fand einige Exemplare
etwa zwanzig Schritte weiter oben am linken Wegrande zwischen
Schlehengesträuche.
Ich muss hier zufügen, dass sich in unserem Vereinsherbar Exem-
plare der /nula hybrida mit einem Zettel von Tkany’s Hand befinden,
der die Bemerkung: „Auf dem trockenen Hügel ober dem ersten Tunnel
im Zwittawathale, in der Nachbarschaft von I. ensifoia, am 30. Juli
1853“, trägt. Hiemit haben wir einen Beleg für die Richtigkeit der
Reissek’schen Angabe in der Flora 1841, Bd. 2, p. 865, welche von
Makowsky in seiner Flora des Brünner Kreises vernachlässigt wurde.
Auf dem Seelowitzer Berge ist übrigens Thalictrum Jacgui-
nianum Koch häufig; auch Inula Oculus Christi findet sich dort. Bei
Mönitz fand Makowsky in meiner Gesellschaft Thesitum ramosum
Hayne (im Fasanwäldchen) und Trigonella Foenum graecum L.
in grosser Menge verwildert.
Schliesslich erlaube ich mir noch einige neue Standorte aus der
nächsten Nähe Brünns anzugeben:
Avena pratensis L. Bei Parfuss, auf der Baba, wo auch
überall Anemone pratensis sehr häufig ist.
68
Cypripedium Calceolus L. Bei Parfuss in der Schlucht
unterhalb der Baba, sehr häufig, auch mit zwei Blüthen.
Hieracium praealto-Pilosella und Pilosella-praealtum. Zwi-
schen Parfuss und dem Schreibwalde in Unzahl.
Linosyris vulgaris Cass. Oberhalb - Parfuss gegen den
Schreibwald.
Pulmonaria mollis Wolf. Bei Zinsendorf, dann zwischen Par-
fuss und Schebetein, |
Melampyrum cristatum L. Bei Parfuss. |
Viola canina L., stricta. Horn. und stagnina Hi. Be
Parfuss, so vielfältig und deutlich in einander übergehend, mit langen
und kurzen Nebenblättern, bald mit breiten ovalen, bald schmalen
lanzettlichen Blättern, dabei höchst veränderlich in der Farbe der Blüthen,
und alle diese Merkmale häufig verschieden auf derselben Pflanze, dass
ich in dieser Beziehung ganz auf dem Standpunete Neilreich’s in der
Flora von Wien zurückgehen muss.
Fumaria Vaillantii Loisl. An den Häusern in Parfuss.
Euphborbia epithymoides Jacg. und ungulata Jacq. Häufig
bei Parfuss, erstere gegen Kohoutowitz, letztere gegen die Baba. F
| Potentilla collina Wib. Auf dem steinigen Bergabhange nörd-
lich von Parfuss gegen den Schreibwald.
Hierauf spricht der Genannte über die Entdeckung des
Asplenium adulterinum Milde in Mähren und Böhmen und die
aus diesem Vorkommen sich ergebenden Schlüsse. (Siehe Ab-
handlungen.)
| Ferner übergibt derselbe eine Abhandlung über Höhe ee
messungen in der Umgebung von Brünn. (Siehe Abhandlungen.)
Herr Professor A. Makowsky spricht en die Natur
en der Auster. |
|
5
\
Schliesslich legt der Secretär folgende eingelangte Mitthei-
lüngen des Herrn Apsthekers Johann Spatzier in Jägern-
dorf vor:
1. In der Flora von Schlesien, herausgegeben vom Herrn Dr.
Friedrich Wimmer, 1857, wird Rumez arifolius All, als eine Abart
"des Rumez Acetosa Lin. mit der Bemerkung aufgeführt, dass dieselbe
schwerlich als Art anzuselien sei, da ihre Abweichungen sich durch
den Einfluss des Standortes erklären lassen.
Der Gefertigte hat durch mehr als zwölf Jahre den Rumer ari-
folius All., welchen er sich selbst vom Altvater brachte, in seinem
Hausgarten eultivirt und bemerkte an demselben, dass er in jeder Be-
ziehung seinen Habitus belialten hat, also niemals in die vermeinte
Stammpflanze, Rumex Acetora Lin., überging. — Im Gegentheile er-
lernte er durch die Cultur die Erfahrung, dass Rumezx arifolius All.-ein
beliebtes Küchengewächs sei, indem die Pflanze, gleich, wie der Schnee
geschmolzen ist, kräftig aus der Erde hervorbrieht. schon Ende April
viele Blätter schneiden lässt und Anfangs Mai in die Blüthe tritt. Seine
Vermehrung im Gartenboden ist gross, und er wird wie Euphorbia Pe-
plus Lin., Oxalis stricia Lin. zu einem lästigen Unkraut, — was alles
bei der Erziehung des Rumexz Acetora Lin. nicht der Fall ist.
Auf allen Verzweigungen des Altvaters ist Rumez arifolius All.
häufig verbreitet; — eben aber auch wird daselbst Rumez Acetosa Lin.
aufgefunden. Der Standort ist somit für beide Pflanzenarten ein und
derselbe, — und kann nieht Ursache sein, dass Rumex Acetosa Lin. sich
zeitweilig in Rumex arifolius All. verwandle.
Aber auch die innere Zusammensetzung der Pflanze scheint eine
besondere zu sein. — Die Blätter von Rumez arifolius All. schmecken
milder und angenehmer, als jene des Rumer Acetosa Lin., — enthalten
viel weniger kleesaures Kali, und eignen sich daher viel besser als diese
für die Küche.
2. Ein Flusskrebs (Astacus fluviatilis),, welcher in seiner Jugend
in einen Brunnen gesetzt wurde, ist nach einigen Jahren, bei der Reini-
gung desselben, abermals eingefangen worden. Er hatte eine ziemliche
Grösse erreicht, und seine Kleidung war wunderschön lichtblau geworden.
Er-schien vollkommen gesund zu sein.
Die auffallende Färbung mag vielleicht durch die lange Einwir-
70
kung des eisenhaltigen Brunnenwassers auf seine Schale entstan-
den sein. |
In einer weiteren Notiz berichtet Herr J. Spatzier, dass im |
Jahre 1866 bei Jägerndorf in auffallend grosser Menge Raupen von
Acherontia Atropos Ochs. auf Lycium barbarum vorgekommen seien,
während sich im nächsten Jahre an derselben Stelle keine einzige zeigte. —
Herr Prof. Urban hat in Troppau Raupen von Sphinz Nerü Ochs, auf-
gefunden und daraus den Falter zur Entwicklung gebracht.
Zu ordentlichen Mitgliedern werden gewählt:
Die P, T. Herren: vorgeschlagen vou den Herren:
Dr. Anton Effenberger, Professor an der
Realschule in Altbrünn ..... eo. ..00. 0 F. (zermak und F. Hasliuger.
Leopold Luzar, Apotheker in Brünn... . Dr. J. Kalmus und 6. v. Niessl.
Med. und Chir. Dr. Carl Franz, pract. Arzt
In Rosa. „da Bee ee a Dr.P.Katholicky u. Dr.C. Schwippel.- Ä
TU MENETITNTNNNE NEN
Jahres-Versammlung
am 21. December 1867.
Vorsitzender: Herr Vicepräsident Alexander Makowsky.
Der Vorsitzende eröffnet der Versammlung, dass ihm von
dem Herrn Präsidenten der Auftrag wurde, mitzutheilen, wie
sehr er bedauere, an dem heutigen Jahresfeste der Gründung des
Vereines nicht theilnehmen zu können, und dass er die versammel-
ten Mitglieder in dessen Namen bestens zu begrüssen habe. Hiemit
verbindet der Herr Vicepräsident den Ausdruck seiner eigenen
Freude über das sichtliche Gedeihen des Vereines, dessen Änge-
legenheiten, wie die nachfolgenden Berichte darthun werden, sich
in jeder Beziehung günstig gestalten. Hierauf fordert er zur
Abgabe der Stimmzettel für die Neuwahl der Directions- und
Ausschuss-Mitglieder auf und ertheilt dem Secretär das Wort zur
Erstattung des allgemeinen Berichtes.
Der Herr Secretär Prof. @. v. Niessl liest nun folgenden
Bericht:
Geehrte Versammlung!
Indem mir als Secretär unseres Vereines die Aufgabe zufällt, von
Seite der Direetion einen allgemeinen Rechenschaftsbericht über die
Leistungen des Vereines im abgelaufenen Jahre und den Stand seiner
Angelegenheit am heutigen Tage abzufassen und vorzutragen, habe ich
die einzelnen vorliegenden Detailberichte, welche Ihnen ebenfalls mitge-
theilt werden, zu einem übersichtlichen Ganzen zu verbinden und dabei
_ jene Momente zuzufügen, welche diese Fachberichte nicht enthalten
können.
12
Die Thätigkeit unseres Vereines in dem Jahre 1867 ist eine
ruhig fortschreitende gewesen, durch keinerlei Störung unterbrochen,
wie sie einem organischen Ganzen nur gedeihlich sein kann, wenngleich
besonders .hervorragender Epochen entbehrend.
Es liegt nalıe, zuerst von den Veränderungen zu sprechen, welche E
‘in dem Stande der Mitglieder vorgekommen sind. Die Vergleichung des
Zuflusses und Abganges fällt noch immer zu Gunsten des Ersteren aus,
und wenn Sie diesen auch gleich mir reichlicher wünschten, so ist Ihnen
doch auch bekannt, wie sehr wir erst Schritt für Schritt, Vorurtheil und
Gleichgiltigkeit zu bekämpfen haben. Sie werden also auch die geringe
Vermehrung als Fortschritt anerkennen. Es sind in dem vergangenen
Jahre 30 ordentliche Mitglieder in den Verein eingetreten, dagegen bat
derselbe 4 durch den Tod, 6 durch Austrittserklärung und 7 wegen
Nichtleistung des Jahresbeitrages verloren. Ich erlaube mir bier die
Namen der verstorbenen Mitglieder anzuführen, weil wir uns an diesem E
Gedenktage stets auch der Abgeschiedenen erinnerten. Es sind dies: |
Franz Anderle, Professor in Znaim; Leopold Müller, Gymnasial- g
Director in Mähr, Trübau; Joseph Sedlaczek, Lelrer in Brünn, und”
Alois Sukup, Wirthschafts-Inspector in Sokoinitz, }
Demnach besteht der Verein gegenwärtig aus 31 Ehren- und 314
nn ne
ordentlichen Mitgliedern. Von den Letzteren leben 271 überhaupt im Ver-
einsgebiete und 190 speciell in unserer Stadt. Unter den neu aufgenomme-
nen Mitgliedern sind nicht Wenige, deren eigentlicher Beruf den Natur”
wissenschaften ferne steht, welche aber in denselben Belehrung und”
Erholung suchen, oder sonst mit Vorliebe unsere naturwissenschaftlichem’
A
Bestrebungen unterstützen. Wir begrüssen Diese gewiss mit wahrer Freude;
PETE TIEREN
nicht nur wegen der Förderung der materiellen Interessen, welcher der
Verein sich durch jeden solchen Zuwachs erfreut, sondern auch wegen
Bee
der Vermehrung seiner moralischen Kraft, wegen der Erweiterung des’
nothwendigen Zusammenhanges mit der Gesammtheit und nicht Be
wegen der Achtung, welche sie für den Werth unseres Strebens hiedure 1
bezeugen, Der Verein kann seinerseits aber nicht ohne Befriedigung
darauf binweisen, dass er im Stande sei, jedem Gebildeten vielfältigen
Ersatz für die demselben dargebrachten Gaben zu leisten und es kann
nur sehr erwünscht sein, dass von dessen Mitteln der reichlichste
brauch gemacht werde.
Meine Herren! Die Blätter, welche. die Resultate wissenschaft“
EEE EEE
|
[2
[9]
lieher Forschungen ‘der Vereinsmitglieder enthalten, setzten uns in die
Lage, die Publicationen einer grossen Anzahl gleichstrebender Corporationen
kennen zu lernen. Viele der Letzteren bringen neben dem streng wissen-
schaftlichen Inhalte auch Mittheilungen von ganz allgemeinem Interesse.
Am Schlusse des vorigen Jahres waren wir mit 130 naturwissenschaft-
liehen Gesellschaften und Akademien ete,. im Verkehr. Dazu sind im
abgelaufenen noch 19 gekommen. Unter den Letzteren sind insbeson-
ders wissenschaftliche Institute des Südens, nämlich Frankreichs und
Italiens vertreten, wodurch uns neue sehr schätzenswerthe Bereicherun-
gen erwachsen.
Ausser den Zeitschriften, welche der Verein hält und den wenigen
Werken, die angekauit werden, gelangen an die Vereinsbibliothek stets Ge-
schenke freundlich gesinnter Mitglieder. Ich darf in dieser Beziehung auf
den Specialbericht unseres Bibliotliekars Hrn. Docenten F. Czermak ver-
weisen, welcher die Namen der Geber aufführt. Von der Gewissen-
haftigkeit, mit welcher die Bibliothek in Ordnung erhalten wird, wobei
das geehrte Mitglied Herr Joseph Stadier den Bibliothekar vielfach
unterstützt, haben sich die Herren Mitglieder ohnehin stets überzeugt;
dagegen darf ich nicht anstehen zu bemerken, dass ein grosser und werth-
voller Theil an Büchern aus den Händen unseres .‚Bibliothekars stammt.
Ich fühle mich dazu desshalb verpflichtet, weil der Genannte regelmässig
zu vergessen scheint, mir diese Geschenke namhaft zu machen, damit
sie von mir in den Monatsversammlungen bekannt gegeben werden
können. Schon viele schöne Werke sind ohne Sang und Klang aus dem
Eisenthume des Genannten in das des Vereines übergegangen, indem
er sie mit dem Vereinsstempel versah und katalogisirte.
Wenn ich diesen Schmuggel zur Kenntniss der geehrten Versamm-
lung bringe, so geschieht es allerdings mit dem Gefühle der Besorgniss,
ich möchte der Bescheidenheit unseres werthen Mitgliedes nahetreten,
dagegen ganz ohne Furcht, dass die geehrten Herren diese Erwähnung
als den Ausfluss persönlicher Beziehungen betrachten werden, da es doch
zu vielfache Thatsachen sind, welche laut dafür sprechen, wie sehr wir
unserem Bibliothekar für dessen ausgiebige und in so anspruchsloser
Form gebotene Unterstützung zum wärmsten Dank verpflichtet sind.
(Lebhafte Zustimmung.)
In unserer Bibliothek sehe ich einen wahren Schatz für die Zukunft
74
erstehen, jedenfalls ist sie schon jetzt in vielfacher Beziehung für Brünn
ein Unicum.
Nicht minder erfreulich ist, was ich über die Vermehrung unserer
Naturaliensammlungen zu sagen habe. Die im verflossenen Jahre für
dieselbe eingegangenen Geschenke sind in Qualität und Quantität wahr-
haft bedeutend. Manche derselben bilden den Grund und Ralımen zu
neuen Sammlungen, viele ergänzen das Vorhandene an Zalıl der Arten |
und Formen, sowie bezüglich der Verbreitung. Ich betone diesen letzten
Punct, weil aus dem Detailberichte in manchen Partien der Naturalien-
sammlung, namentlich in den schon relativ sehr artenreichen die ausge-
wiesene Vermehrung an Nummern nicht auffällt. Zwischen diesen Ziffern
stecken aber die Zuschüsse an solchen Arten und Formen, welche von
neuen in der Sammlung bisher noch nicht vertretenen Fundorten stammen,
und es ist wahrlich in Hmblick auf den localen Zweck unseres Vereines
sehr fraglich, ob man diese Beiträge für weniger wichtig halten darf, als
neue Arten. Der Bericht unseres werthen Custos A. Makowsky enthält
hierüber jene Einzelnheiten, welche genügen "werden, um Ihnen ein
Urtheil über das in dieser Richtung geleistete zu gestatten. Nur möge
mir erlaubt sein, dass ich, ohne hiemit die Verdienste, welche sich alle
Spender erworben, irgendwie schmälern zu wollen, hervorhebe, wie
namentlich unter unseren Ehrenmitgliedern die Herren Dr. Ludwig
Rabenhorst und Dr.H.B. Geinitz in Dresden, sowie Ludwig Miller
und Dr. Moriz Hörnes in Wien unsere Sammlungen durch schöne Ge-
schenke reichlich vermehrt und dadurch ihre lebhafte Theilnahme für.
unsere Sache bekundet haben. Auch unserem geehrten Mitgliede Adolph
Schwab in Mistek ist der Verein für dessen unschätzbare Thätigkeit
in der Förderung seiner Interessen zum wärmsten Danke verpflichtet,
_ Von dem Doublettenvorrathe, der uns nach Berücksichtigung der
eigenen Sammlungen verblieb, konnten wir alle Schulen und Anstalten,
welche sich deshalb an uns gewendet, unentgeltlich mit naturhistorischen
Lehrmittelu betheilen, und zwar, wie Sie aus dem Berichte des Herrn
Custos ersehen werden, in relativ sehr reichlichem Masse. Wir wünschen
dabei gewiss alle, dass diese Geschenke wirklich recht benützt werden
und Früchte bringen möchten, welche zuın Theile auch unseren Bestre-
bungen zu Gute kämen. | r
Der Stand der Geldmittel unseres Vereines wird sich am besten
aus dem ziffermässigen Berichte des Herrn Rechnungsführers entnehmen
75
lassen. Sie werden aus demselben ersehen, dass auch in dieser Richtung
/ unsere Verhältnisse vollkommen geordnet und sehr befriedigend sind.
| Bezüglich des nicht geringen Betrages der ausstehenden Gelder wird es
unsere nächste Aufgabe sein, ein Mittel zu finden, denselben so rasch
als möglich zu vermindern, indem wir nicht ermangeln werden, die säumi-
gen Mitglieder öfter und dringender als bisher an ihre Verpflichtung zu
erinnern. Es darf uns zur vollen Genugthuung gereichen, dass der Verein,
abgesehen von dem Zuschusse per 200 fl. aus Landesmitteln und der
Ueberlassung des Saales von der Gemeinde, vollkommen auf eigenen
f Füssen steht, und dass sich bereits seit Jahren eine sehr erfreuliche
Stabilität in dieser Beziehung herausgebildet hat.
| Es ist Ihnen, meine Herren, bekannt, dass mehrere unserer geehr-
| ten Mitglieder im Vereinsgebiete sich der Mühe unterziehen, regelmässige
| meteorologische Beobachtungen anzustellen, deren Resultate in den Vereins-
schriften veröffentlicht, bereits nicht unwichtige Anhaltspuncte für eine
Klimatologie des Landes bieten und natürlich fortwährend an Werth
gewinnen. Leider, wie es in der Natur der Verhältnisse liegt, ruhen
diese Stationen gewöhnlich auf dem freundlichen Willen und der Opfer-
fähigkeit je eines Mannes und es bleibt also ihre Thätigkeit vielfach
von Wechselfällen abhängig. Auch im abgelaufenen Jahre sind in dieser
Beziehung die Verhältnisse nicht gleich geblieben, jedoch ist die Bilanz
denı Vereine günstig. In der Station Weisskirchen wurden die Beobachtun-
gen schon im Vorjahre während der Kriegsepoche eingestellt und seitdem
nicht wieder aufgenommen. Dafür haben wir die ganz nahe dabei und noch
wichtiger gelegene Station Speitsch gewonnen, in welcher Herr Pfarrer A.
Schwarz thätig ist. Die Station Kremsier ist durch Uebersiedlung unseres
| geehrten Mitgliedes P. A. Rettig nach Böhmen für uns verloren. Glück-
| licherweise liegt schon eine ziemlich lange Reihe vorzüglicher Beobachtun-
| gen von dort vor, um darnach einen Schluss auf die klimatischen Ver-
‚ hältnisse ziehen zu können. Dagegen hat Herr Prof. Lang in Troppau,
‚ leider über einJahr durch Krankheit verhindert, in diesem Herbste die Beob-
| achtungen wieder aufgenommen. Ferner haben wir durch Hrn. F.Nozicka,
| Lehrer an der Unterrealschule in Prossnitz, mit dem Frühlinge dieses Jah-
‚res einen neuen Beobachtungsort gewonnen. Iım Ganzen hätten wir sodann,
| wenn keine der übrigen Stationen im abgelaufenen Jahre gefeierthat, wovon
ich wenigstens nicht unterrichtet bin, neun Puncte für meteorologische
Beobachtungen. Ich muss aber bei dieser Gelegenheit ihre Aufmerksam-
|
(
)
|
|
|
|
I
|
76 ;
keit darauf lenken, dass die Beobachtungsstationen nicht so günstig ü
die beiden Länder unseres Gebietes vertheilt sind, als es eine vollstäm
dige Erforschung der klimatischen Verhältnisse wünschenswerth macht,
denn es befinden sich alle, mit Ausnahme von Datschitz, nordöstlich
von Brünn. In der südlichen Zone von Znaim, Nikolsburg, Bisenz, Göding
bis Hradisch haben wir nicht einen Beobachtungspunet, wie denn über4
haupt in dieser Gegend äusserst wenige Mitglieder. Auch im Norden und
Nordwesten Brünns, von Boskowitz bis Iglau wären Beobachtungsstatione |
sehr erwünscht, und zwar in allen diesen Bezirken, insbesondere jene üben
die Verhältnisse der Wärme und des Niederschlages, sowie der Richtung
und Stärke des Windes. Ich habe mir erlaubt, den Gegenstand etwas
mehr auszuführen, um anzudeuten, worauf in dieser Beziehung unsere Be
strebungen zunächst zu concentriren wären.
Wir haben im abgelaufenen Jahre zum ersten Male auch den Ver-
such gemacht, die meteorologischen Beobachtungen durch jene über perio-
dische Erscheinungen im Pflanzen- und Thierleben zu ergänzen. Bei den
innigen Zusammenhange dieser mit jenen, ist es gestattet, vielfach Schlüss 2.
auf das Klima zu ziehen und eine Station für derlei phänologisch@
Beobachtungen in mancher Beziehung als Ersatz für eine meteorolog a
sche gelten zu lassen. Dabei werden noch viele andere Aufschlüsse über |
locale Verhältnisse und über die Beziehungen der Pflanzen- und Thier>
welt zum Boden gegeben, während dort, wo beide Arten der Beobach-
tungen vereint gemacht werden, Beiträge zur Kenntniss von den allge
meinen Beziehungen der organischen Welt zu den meteorologischen Ve 1
hältnissen geliefert werden. x
Zu diesem Zwecke wurde eine, noch in hinlänglicher Anzahl vor
räthige, Anleitung zu derlei Beobachtungen in Druck gelegt und vertheil 5
und das Resultat dieses Versuches kann für den Anfang als befriedigend
gelten. Es liegen mir noch nicht alle diesfälligen Aufzeichnungen vor,
aber schon gegenwärtig besitzen wir ausser von Brünn, sehr ausführliche
1 ER
er ie. Me een a er ehe, a Wu ren. ia
Beobachtungen von den Herren: J. Spatzier in Jägerndorf, V. Wes
siely. iin Illownitz ‘bei Skotschau, A. Schwab in Mistek, Th. Kittner
und C. Bieber in Boskowitz, A. Rettig in Kremsier; sowie kleinere
J
Verzeichnisse von den Herren Franz und J. Nozicka in Prossnitz und
Trebitsch und Jos. Paul in Schönberg vor. — Es ist zu erwarten, dass
-
durch die auszugsweise Veröffentlichung dieser wichtigen Aufzeichnung
in dem VI. Bande unserer Verhandlungen Jas Interesse für derlei ein-
EZ
in
17
fache und ohne alle Instrumente anzustellende Beobachtungen noch mehr
geweckt werden dürfte, und dass wir demnach einen neuen nicht un-
wichtigen Schritt zur Vervollständigung der Landeskunde in unserem
Gebiete vorwärts gemacht haben.
Wenn Sie, meine Herren, nun noch die Detailberichte gehört haben
werden, dürften sie wohl zugeben, dass ich nicht ohne Berechtigung
im Eingange meines Berichtes das abgelaufene Jahr eine Periode ge-
deihliehen Fortschrittes nannte, -und werden Sie wohl auch mit mir
übereinstimmen, wenn ich im Namen des Vereines den äusserst zahl-
reichen Förderern seiner Interessen wärmstens danke und deren weitere
Mitwirkung in Anspruch nehme.
Es möge mir gestattet sein, noch eines Ereignisses des abgelau-
fenen Jahres zu erwähnen, welches Ihr Secretär nicht mit Stillschweigen
übergehen darf.
x Die Erhaltung und völlige Neugestaltung unseres technischen
Institutes, der einzigen Hochschule im ganzen Vereinsgebiete, ist eine
für das Wohl unseres Vereines so wichtige Frage, dass man wohl mit
Recht behaupten kann, ihre Lösung in einem ungünstigen Sinne, wäre
einer der schwersten Schläge auch für unseren Verein, für unsere Be-
strebungen gewesen. Wir haben demnach alle Ursache, mit Freude die
neue Organisation des technischen Institutes zu begrüssen, umsomehr als
die Mehrzahl Jener, welche dort zu lehren berufen sind, dem Vereine
angehört, als ferner eines der wichtigsten Bildungsmittel, die Bibliothek
der Hochschule durch ein neues liberales Statut auch dem grössten T’heile
der Vereinsmitglieder an sich, sowie dem Vereine überhaupt durch seine
Vertretung zugänglich wird, ein Umstand, welcher bei der Erwägung
über die Ausfüllung von Lücken in der einen, wie der anderen Biblio-
thek nur günstig in die Wagschale fallen kann.
Ich habe nun schliesslich noch einige Worte zu bemerken über
die Bestrebungen Ihrer Vereinsdireetion, für welche ich hier Bericht er-
statte. Ich halte es für das wesentlichste Erforderniss aller derlei Rechen-
schaftsberichte, wenn sie sich über das Niveau der Komödie erheben
‚sollen, dass ihnen jede Beschönigung fern bleibe; ich bekenne desshalb
freimüthig, dass von unserer Seite noch gar vieles Förderliche hätte an-
gerest, unterstützt oder durchgeführt werden können. ‘ Leider ist in
mancher Beziehung die That hinter dem Willen zurückgeblieben. Doch
möge man zur Entschuldigung dienen lassen, dass die laufenden Geschäfte
u u EEE BwäLE LEERE TEEN
Z h 5
73
überaus zugenommen haben, und die Abwicklung des Nothwendigste
häufig zu viel Zeit in Anspruch nimmt, um an die Einleitung neue
Bezüge gehen zu können. Es wäre demnach ungemein dankenswert
wenn einzelne Mitglieder uns in dieser Beziehung ihre Unterstützun
angedeihen liessen, und zwar ganz besonders, da auch die sehr anwachsen
den naturhistorischen Sammlungen nicht wenig Kräfte beanspruchen, bl
um sie zu erhalten, weitere um sie zu vermehren und wo möglich mil
Hilfe des Doublettenvorrathes einen Tauschverkehr einzuleiten. Ich lege
Ihnen sehr warm an’s Herz, dass uns eine solche Hilfe sehr nothwen-
dig ist, und dass sie auch gewiss vorzügliche Früchte bringen würde,
Unseren auswärtigen Mitgliedern wiederhole ich die Bitte um Mitthei-
lung ihrer Aufsammlungen und Erfahrungen an den Verein, damit sie
dem Allgemeinen auch weiterhin zu Gute kommen.
Nach den Ergebnissen dieses ‚Jahres, welche wieder einen sicht-
lichen Fortschritt bekunden, dürfen wir mit den besten Hoffnungen der
weiteren Entwicklung des naturforschenden Vereines entgegensehag
Denn wie eine sinkende Sache gewöhnlich dann von den Meisten ver
lassen wird, wenn sie der Hilfe am ehesten bedürfte, so ist im Gegen
satze dazu, gewiss am sichersten auf festem Boden zu arbeiten. Au
der Natur und dem Ernste des Gegenstandes, den wir pflegen, nach de
Neigung und Aufopferung, welche demselben von so vielen Seiten g°
widmet werden, aus den von Jahr zu Jahr stets günstigeren Resultateı
dieser Bemühungen, darf man wohl den Schluss ziehen, dass es ein fester
PNGREREEN A en a A u
Boden sei, auf dem wir stehen, und weiter arbeiten wollen in Eintr :h
!
.
und ohne Unterlass.
Nun theilt der Secretär mit, den
Bericht
über den Stand der Bibliothek des naturforschenden Verein |
in Brünn. =
Die Bibliothek des Vereines besteht aus 2061 Werkenin 3200 Bände
Nach den Fächern geordnet, entfallen auf: *
1866 1867 ee
A. Beta RT N A 262 21 Wer
B.. Zoologie *. ©. ee en 173 =
C: Anthropologie’ und Medien... . 219 271 52 u
Fürtrag 602 706 104 We
——n
1866 1867 Zuwachs
Uebertrag 602 706 104 Werke
D. Mathematische Wissenschaften . . . 222 271 49 E
ee nBle,n 984 22,
eimeralogie . .. N... 256 DIL 21 n
G. Gesellschafts- Schriften . . . . . ..178 205 27 5
H. Varia, als: Geographie, Reisen ete. . 224 268 44
2
1794 2061 267 Werke.
An Zeitschriften wurden auf Kosten des Vereines gehalten:
1. Botanische Zeitung, herausgegeben von Mohl und Schlechtendal.
10)
. Oesterreichische botanische Zeitschrift, herausgegeben von Dr,
Skofitz.
Archiv für Naturgeschichte, von Wiegmann und Troschel.
Wochenschrift für Astronomie, von Heiss.
Annalen der Physik und Chemie, herausgegeben von Poggendorf.
Neues Jahrbuch für Mineralogie, von Leonhard und Geinitz.
. Stettiner entomologische Zeitschrift.
a ıon a rw
Berliner entomologische Zeitung.
Ein grosser Theil des Zuwachses ist durch Schenkung in den
Besitz des Vereines gekommen. Folgende Herren haben insbesondere
zur Vermehrung der Bibliothek beigetragen: Th. v. Bauer, J. Hor-
niak, Dr. J. Kalmus, E. Koutny, E. Krakhardt, 6. v. Niessl],
A.Oborny, G. Peschka, B. Quadrat, C. Römer, Dr. F.Schofka,
Dr. C. Schwippel, M. Stransky, J. Valazza und E. Wallauschek
in Brünn, dann Th. Caruel in Florenz, J. Demel in Olmütz, A.
Fri6 in Prag, H. Löw in Meseritsch, J. de Notaris in Genua, Dr.
H. W. Reichhardt in Wien, J. Sapetza in Rakovaz, A. Senoner
in Wien und Dr. A. Valenta in Laibach.
Schliesslich noch die Bemerkung, dass die Vereinsbibliothek im abge-
laufenen Jahre von Seite der Mitglieder sehr häufig benützt wurde.
Brünn, am 21. December 1867.
Franz Czermak,
Bibliothekar des naturforschenden Vereines.
te10)
Endlich wird von dem Seeretär noch gelesen der
Bericht
über den Stand der Naturalien-Sammlungen, sowie über die
Betheilung von Lehranstalten im Jahre 1867.
Erstattet vom Custss Alexander Makowsky.
Nachdem im vorigen Jahresberichte eine ausführliche und über-
sichtliche Schilderung des Standes der Naturalien-Sammlungen des
naturforschenden Vereines gegeben wurde, diese auch mehr am Gehalte,
als am Umfange eine Bereicherung erfahren haben, so möge im dies-
jährigen Berichte die Angabe des Zuwachses genügen. ü
In der zoologischen Abtheilung wurde namentlich den Im
seetensammlungen eine wesentliche Bereicherung zu Theil, indem de 5
Ehrenmitglied Herr Ludwig Miller, in Wien 400 seltene Käferarten
dem Vereine verehrte, von welchen mehr als 300 sich als neu für die
Sammlung erwiesen. Herr Lehrer Sommer übergab dem Vereine 82
Stück mexikanischer Schmetterlinge, deren Spannung Herr Rechnuuil
rath Gartner gütigst besorgte. Inseeten sendeten ferner noch di |
Herren: A. Gartner, Th. Kittner und P. Rohan.
Das für die Vereinsinteressen unermüdlich thätige Mitglied Herr
A. Schwab in Mistek hat eine empfindliche Lücke in den Vereins
sammlungen durch Schenkung von 122 Arten Vogeleiern (in beiläufig
200 Stück) ausgefüllt, ferner mehr als 100 Stück vorzüglich ausgestop te
Vögel (wodurch die Artenzahl der Sammlung auf 112 erhöht wurde)
und mehrere hundert Stück Conchylien übergeben.
Conchylien spendeten ausserdem die Herren: R, Grenzenberg,
A. Ullrich und Dr. C, Schwippel; der Zuwachs dieser durch z
F. Haslinger geordneten Sammlung beträgt 87, ihr gegenwärtige
Stand: 410 Species, Die Einordnung der Käfer bene Hr. J. Kafk
jun.; die Ordnung der Hymenopteren, durch den Custos in Angriff
ORTEN ”
BEE 0 N ARE ne a a Be a EEE a Be > m 85
()
Az
nommen, dürfte demnächst beendet werden. Herr F. Czermak hat di
Sammlung der Reptilien in der nettesten Weise adjustirt.
Die botanischen Sammlungen wurden in quantitativer
qualitativer Beziehung wesentlich bereichert. So haben phanerogami T
Pflanzen eingesendet die Herten: F. Czermak, J. Horniak, @.
Niess} A, Oborny, C- Romer,; ee us C. Theime
der letztere allein 3000 Exemplare.
si
Obgleich nun die Anzahl der eingesendeten Pflanzen die Zahl von
8000 übeısteigt, so beträgt der Zuwachs an Arten für das Phanero-
gamenherbar doch blos 60, ein deutlicher Beweis von der Reichhaltigkeit
desselben (Gesammtzahl 3460 Species), hingegen wurde die Anzahl der
Fundorte wesentlich vermehrt.
Aus den Doubletten stellte Herr Carl Theimer kleinere Herba-
rien zur Vertheilung an Schulen zusammen.
Kryptogamische Pflanzen erhielt der Verein von den Herren Dr.
J. Kalmus, C: Römer und dem Ehrenmitglied Dr, L. Rabenhorst
in Dresden, welcher mehrere Centurien seitener Algen, Flechten uud
Moose spendete.
Die Einordnung der Flechten und Moose besorgte Herr Dr. Kal-
mus, Die Flechten haben einen Zuwachs von 80 Arten erfahren (gegen-
wärtiger Stand 436 Sp.). Die Laubmoose sind um 22 Species und viele
Formen vermehrt worden, so dass sie die relativ bedeutende Anzahl
von 614 Arten mit 81 Formen erreicht haben. In den übrigen Abthei-
lungen der Kryptogamen sind die Zuflüsse noch nicht vollkommen ein-
gereiht. Das ganze Herbar umfasst nahe 3600 Arten.
Die Mineraliensammlung hat in allen ihren Theilen im Laufe
dieses Vereinsjahres an Gehalt und Umfang zugenommen.
Vor Allem verdient hervorgehoben zu werden das werthvolle Ge-
schenk unseres Ehrenmitgliedes, des Herrn Dr. Moriz Hörnes, Uustos
des kais. Hofmineralien-Cabinetes in Wien, bestehend aus 204 Arten
reichaufgelegter Conchylien des Wiener Tertiärbeckens, wodurch die
palaeontologische Sammlung des Vereines auf den Stand von 464 Num-
mern gebracht wurde. Herrn Dr. F. Katholiecky verdankt der Verein
eine reichliche Sammlung von Petrefacten des Rossitzer Kohlenbeckens.
Sehr werthvoll ist das Geschenk unseres Ehrenmitgliedes, des
Herrn Dr. H. B. Geinitz, Professors in Dresden, welcher 75 seltene
geognostische Handstücke aus Sachsen eingesendet.
Durch fernere Spenden betheiligten sich an der Vermehrung dieser
Abtheilung die Herren C. Nowotny, Dr. F. Katholicky, Professor
Careviez in Sandek, namentlich aber unser verdienstvolles Mitglied
Herr A. Oborny, welcher allein 120 böhmische und mährische Fels-
arten auf eigens zu diesem Zwecke unternommenen Reisen für den
Verein gesammelt und sich dadurch, wie durch Zusammenstellung von
Schulsammlungen den besonderen Dank des Vereines erworben hat.
6
32
Der Stand der geognostischen Abtheilung von 721 Stück ha
gegen das Vorjahr allein einen Zuwachs von 181] Stück erfahren,
Die oryktognostische Abtheilung verdankt reiche Geschenke nament:
lich den Herren Dr. Katholicky und A. Oborny, sowie den Herrex
C. Bauer, P. Gebhard, F. Haslinger, J. Horniak und Dr, 02
Schwippel, ihr Zuwachs beträgt 80 Stück.
Betheilung von Lehranstalten mit Naturalien.
Im Laufe des Jahres 1867 haben nachfolgende Lehranstalten um
Natyralien angesucht und erhalten:
Expl. Exp, Expl. Spec. Stück
Wirbelth. Inseeten Conchyl. Pl. Mineralien
Die k. k. Oberrealschule in Brünn 5 an msn ER N:
Das k. k. slavische Untergymnasium
103 STUNDE RE — 100 735 160
Die Pfarrhauptschule in Althbrünn. — _ — 500 —
„» Hauptschule in Boskowitz. . 21 173 — 500 —
„» Knabenhauptschule in Znaim. — 154 — 550 —ä3
„ Mädehenhauptschule in Zuim — 12 — ı0 -3
„ israel. Schule in Lundenburg, — 166 — 500 100°
„ Ackerbauschule in Neutitschein — 335 == — 100
Das Militärerziehungshaus inPrerau — — — 540 130
‚Die Schule der Strafanstalt in Mürau — — — 385 |
„ Schule der Strafanstalt in Wall.
Meseritsch 1, na 27 Maas — — 385
Zusammen 11 Lehranstalten mit . 57 980 100 4575 590
Bei der Zusammenstellung dieser Schul-Sammlungen waren dem
Custos die Herren: Theimer, Oborny und Haslinger behilflich.
Der Herr Rechnungsführer Docent F. Czermak erstat E
folgenden |
Bericht
über den Stand der Cassa des naturforschenden Vereines
am 2]. December 1867.
A. Werthpapiere. E
In der Rechnungsperiode 1366/7 hat keine Vermehrung der We th-
papiere stattgefunden. Es befinden sich im Besitze des Vereines folgende
Staatspapiere:
33
1. Ein Stück 5°/, Met. Staatsschuldverschreibung vom
Jahre 1852, Nr. 50,934, im Nominalwerthe von . . 100 fl. CM.
2. Ein Stück Fünftel-Los des Staatsanlehens vom 15. März
1860, Nr. 6264, Gewinnst-Nr. 2,im Nominalwerthe von 100 fl. ÖW.
B. Barschaft.
I. Einnahmen.
1. Cassarest aus dem Jahre 1366 ı 210991. 08 kr.
2. Subvention des Br mal TBandtages 2. 2... 20 2, =,
3. An Interessen von den Staatsschuldverschreibungen rn 0oW.,
4. An Einnahmen für verkaufte Vereinsschriften (5 Bde.) 190... 2,
5. An Interessen für bei der mähr. Escomptebank
Bepemmte Veremszelder . .ı. , . „us Dun 288;
mem Jahresbeiträgen. . . .’... a aD SOrgR
Zusammen ’. . D852.A1. 39 Kr:
In diesen Einnahmen sind die Jahresbeiträge folgender Herren mit
einbegriffen:
Von P. T. Herrn Wladimir Grafen Mittrowsky . . 100 A.
n n " Eisenhändler Joseph Kafka . . 15 „
h “ en Franz. Grafen Mittrowsky . „2. 10,
5 R 2 Ernst Grafen Mittvowsky .°. 010,
= a y Kaufmann l@arıl Bauer 22 De
a en R Kaufmann Joseph Kafka jun. Do,
e ei = Prälaten Gunther Kalliwoda ; Dr.
2 n 4 Regierungsrath Anton Lemonnier >.
a h & Professor Gustav v. Niessl 9
5 e Director Med. Dr. Paul Olexik . Du,
a . n Grosshändler Leopold Haupt DI
3 > Ar r, Nr II» ılr F
n 5 © Docenten Franz Uzermak Dr
6*
54
II. Auslagen.
1. Für wissenschaftliche Zeitschriften
2. Für angekaufte Bücher, u. z.:
Tulasne, Selecta fungorum earp.
Band and 2.77 ee ae 96 A.
Kirchner, Catalogus Hymenop-
terorum europ&orum. . . 3. „dl
Littrow, KalenderfüralleStände — „68 „
Herrich - Schäffer, Verzeichniss
der Schmetterlinge Europas — „ 82 „
101 4.10 Sr) 101,,. 10%
3. Für Buchdrucker-Arbeiten, u.z.:
a) Für den Druck des V. Ban-
des der Verhandlungen . 553 „ 52 „
b) Für 300 Exemplare Einla- |
dungsschreiben zur Theil- Fi
nahme an phänologischen
Beobachtungen. 18 5 u
571 4.52 kr 571,52,
4. Für xylographische Arbeiten für den V. Band
der;IV erhandluneens Sa RE ee 12' . 3072
5. Für lithographische Arbeiten:
a) Für 300 meteor. Tabellen 8, — kr |
b) ,„ Einladungsschreiben. 4.2 —y i
12a 12 „ —
6. Für Buchbinder- und Cartonage-
Arbeiten:
a) Für das Heften von 526
Exemplare des V. Bandes |
der „Verhandlungen“ . 19,8,
a
z
Hi
b) Für 12 Stück Mappen für j
(das Vereinsherbar Sr j
c) Für 1004 Cartons für die 3
„ naturhistorischen Samm- 4 3
luneen 0... 2. 29 „ — ,„
54 4.23 „ u
Fürtrag’. 320 fl. 24 kr.
"=.
IE DR ER 1 SERIE
u
OR
Vebertrag .. 74.820. 12.24 kr.
7. Für Transportkosten, Postporto, Stempel-
marken etc... > SE a RE EEE 06 „812,
8. Für die Adjustirung der Vereins - Sammlungen,
Reinigung des Vereins-Locales und Schreib-
Beeren ee a ar BES
9. Für die Beleuchtung des Vereinslocales. . . 12072049,
Beim divensen Gratifieationen. .. . . ......53. 29,807 ,
Zusammen Oest. W. 967 A. 25 kr.
Bilance.
Vergleicht man die Einnahmen pr, . . . „2352 fl. 59 kr.
2... en Auslesen je an O0 20
so ergibt sich ein -Ueberschuss von. . . Oest. W. 1385 A. 34 kr.
wozu noch die von einigen Mitgliedern
ausständiven Beiträge pro 1865, . . sıiM
DEO1806 2 :..0..28%
pro 1800.20. 2080%
me od
wonach das Activum des Vereines sich mit . . . . 1761 fl. 34 kr.
beziffert.
Brünn, am 21. December 1867.
Franz Czermak,
Rechnungsführer.
Da gegen diesen Bericht kein Einwand erhoben wird, so be-
merkt der Vorsitzende, dass er ihn dem Ausschusse zur weitern
geschäftsmässigen Behandlung übergeben werde.
Von Seite der Direction werden die Anträge gestellt, für
die Drucklegung des VI. Bandes der Verhandlungen des Vereines
vorläufig 600 fl. zu bestimmen, ferner zu den im abgelaufenen
“ Jahre bereits pränumerirten wissenschaftlichen Zeitschriften im
nächsten Jahre auch noch die Berliner entomologische Zeitschrift
aufzunehmen. Beide Anträge werden einmüthig genehmigt.
Der Herr Vorsitzende verkündet sodann das Resultat der
vorgenommenen Wahlen.
86
Es sind gewählt:
Zum Präsidenten: . . . Herr Wladimir Graf Mittrowsky für
| 3 Jahre.
Zu Vice-Präsidenten: . . » Dr. Theodor Frey.
„ Dr. Jakob Kalmus.
Zum‘ Seeretät: . x 2." austar vw. DRessE
Rechnungsführer: Franz Czermak.
” ”
Zu Mitgliedern des Ausschusses:
Die Herren: Alexander Makowsky,
Franz Haslinger.
Ignaz Weiner.
Joseph Kafka sen.
Joseph Auspitz.
Dr. Carl Schwippel.
Eduard Wallauschek.
Da Herr Director J. Auspitz erklärt, zu seinem Bedauern die
ihn so sehr ehrende Wahl nicht annehmen zu können, wird beim zwei |
ten Wahlgarge Herr Adolph Oborny gewählt.
Schliesslich wählt die Versammlung über Vorschlag der
Herren Dr. J. Kalmus und G. v. Niessl Herrn Giuseppe de
Notaris, Professor in Genua, zum Ehrenmitgliede. 3
Anhang zu den Sitzungs-Berichten
Ueber die
Veränderungen im Lichte der Sterne.
Vorgetragen in der Sitzung am 13. Februar 1867
-
von
J. U. Dr. Theodor Frey.
Wohin wir auf der Erde unsere Blicke richten mögen, — überall
sehen wir das Gesetz der Wandelbarkeit mit unerbitterlicher Strenge
walten, indem Alles auf Erden steten, wenn auch mitunter nur langsam
fortschreitenden, Aenderungen unaufhaltsam unterworfen ist.
Dasselbe Gesetz herrscht aber auch in jenen Räumen, welche die
Menschen lange als die Region absoluter Ruhe und Beständigkeit zu
betrachten sich gewöhnt haben, denn auch in der Welt der Sterne gibt
es kein stagnirendes Verharren in einem unverrückbar gleichen Zustande.
Die nachgewiesene eigene Bewegung der Sterne, sowie die
Bahnen der Componenten binärer Sternensysteme haben die Unhaltbar-
keit des alten Glaubens, dass die Sterne still stehen, dargethan und
eben so unzweifelhaft erscheint es auch, dass das Licht der Sterne
nicht constant sei ")%
1) Arago weist auf das Interesse hin, welches an die Frage, ob das Licht
der Sterue Veränderungen unterworfen sei, sich knüpft: „quoö de plus
eurieux que de savoir si les millions de soleils dont lespace est parseme
38
Die auffallendste Erscheinung bieten in dieser Beziehung jene
allerdings seltenen Sterne dar, welche plötzlich, und zwar zum Theile
mit wunderbarem Glanze, im Himmelsraume aufleuchteten, um dann,
nach verhältnissmässig kurzer Zeit allmälig an Licht abnehmend, fast
sämmtlich wieder zu verlöschen.
Die Zahl dieser sogenannten neuen oder kurzzeitigen Sterne
(temporary stars) beträgt, wenn nach dem Vorgange Humboldt's auch
auf die diesfälligen chinesischen Beobachtungen Bedacht genommen wird,
seit dem Jahre 134 v. Chr. im Ganzen höchstens 22; mit Rücksielit auf die
Ungenauigkeit einzelner Angaben und anderweitige Bedeuken kann jedoch
selbst diese geringe Anzahl keineswegs als feststehend betrachtet werden,
Der bekannteste der neuen Sterne ist jener in der Cassiopeja,
welehen Tycho de Brahe während des Aufenthaltes in dem ehema-
ligen Kloster Herritzwadt zu beobachten, Gelegenheit hatte und mit so.
grosser Lebhaftigkeit des Ausdruckes geschildert hat.
Nach der bisher gewöhnlichen Annahme wurde dieser Stern zuerst.
am 8. November 1572 von Maurolycus gesehen; aus einer hand--
schriftlichen Chronik der Stadt Winterthur geht jedoch hervor, dass
der Stern bereits einen Tag früher sichtbar gewesen sei, indem es daselbst“
heisst: „A. 1572 den 7. Nov. ist am himmel ein neuwer grosser
heiterer stern gesehen worden zu Winterthur, gleich ob dem haubt,
a ER %
}
Francofurti 1610), wit einem alle Sterne (ipsam Caniculum et Lyram)
* Stern leuchtete, als Tycho am 11. November 1572 ihn ge
wahrte nn yehonis Brahe „Astronomie instaurate Progymnasmata*
überstrahlenden Glanze, „sta, ut Veneris faciem, quum telluri vicinior am-
pliore vultu collucet, quam proxime @mularetur.“ Im December 1572
glich seine Helligkeit noch jener des Jupiter; im Laufe des Jahres 1578
et des lors si notre soleil sont arrives a un Etat permanent; si les hommes
doivent compter sur une durce indefinee de la chaleur bienfaisante qui
entrelient la vie a la surface de la terre; s’ils ont ü craindre des chan-
gements d’intensitE lumineuse ou caloritique rapides, brusques, morlels.“
(F. Arago: Astronomie pop. 1854, tome I., p. 379.) 3
1) Diese Notiz findet sich in der erwähnten Chronik als Auszug aus „denen.
annalibus oder chronikhwürdigen geschichten der Stadt Winterthur, durch.
Herren Bernhard Lindauer, Pastor Vitod.“ (Schreiben des Prof.
Wolf in Zürich vom 27. Juni 1865, in Nr, 1540 der Astrom. Nachr.)
F:
ie
ERERER
39
sank er successive bis zur vierten Grösse herab. („Octobri et Novem-
bri quartas in ordine stellas represenlabat, luncque, preserlim mense
Novembri, undecime «lli Cassiopei® stelle, cui proxima erat, non dispar
cernebatur, vta ut una ab altera insensibiliter discerneretur.“) Zu Ende
des Jahres 15753 und im Jänner 1574 übertraf er kaum Sterne fünfter
Grösse. Im Februar 1574 war er nur noch sechster Grösse und verschwand
in März 1574. („In Februario sextas et minimas quasque adumbrabat,
donec ultimo mense Martio adeo exilis reddita sit, ut
conspici ulterius
prorsus desineret.“)
Die Stellung des Sternes blieb, wie Tycho durch sorgfältige
Messung der Abstände von anderen Sternen der Cassiopeja sich über-
zeugte, während der ganzen Dauer der Sichtbarkeit unverändert,
Sein Licht war in den beiden ersten Monaten weiss („ab initio,
quando Veneri et Jovi magniludine par videbatur, albicanti, claro, splen-
ditentique lumine, gratoque et jucundo vultu üsdem beneficis planelis
@equiparande, assimilabatur“). Hierauf ging er durch die gelbe Farbe in
die rothe über; im Frühjahre 1573 glich seine Farbe dem Mars, dann
fast dem Sterne in der rechten Schulter des Orion, am meisten jener
des Aldebaran. Zu Ende des Frühjahres 1573, besonders im Mai,
nahm er eine weissliche Färbung an, welche mit einer, gegen das Ende
der Sichtbarkeit hervortretenden, Trübung bis zum Verschwinden fort-
dauerte. („Dehine juzita veris exitum, mense preserlim Majo, albedinem
quandam sublividam induebat, qualis Saturni stelle subesse videlur, quem
colorem posimodum usque ad disparitionem ferme servabat, nisiquod, quo
fin? magis appropinquerei, eo eundem turbidiorem et hebeliorem obtusio-
remque successive redderet.“)')
Das Verschwinden dieses Sternes bezieht sich jedoch nur auf
Wahrnehmungen mit dem freien Auge, da das Fernrohr erst 34 Jahre
später (1608) erfunden wurde; daher allfällige weitere — unter die
sechste Grösse herabgehende — Lichtphasen damals nicht mehr ver-
folgt werden konnten.
) Ueber die Wahrscheinlichkeit, dass das von Tycho angeführte Abneh-
men der rothen Farbe, wenn nicht ganz, so doch grösstentheils, als sub-
jeettv und blos von der Intensitätsabnahme des Sternes herrührend, zu
betrachten sei, vergl. Zöllner „Photometrische Untersuchungen“,
1869,98. 1249,
10
Tyceho’s Stern ist der vierzehnte in der chronologischen Reihe
der sogenannten neuen Sterne und es wurde bereits bald nach seinem
Erscheinen die Identität desselben mit den früher in den Jahren 94
und 1264 n. Chr. (zwischen Cepheus und Cassiopeja) sichtbar gewese-
' nen neuen Sternen vermuthet.
Unter der Voraussetzung der — übrigens von Arago (Astro-
nomie p., tomeI., p. 425) bezweifelten — Periodieität dieses Sternes
und bei Zugrundelegung der von Keill und Pigott angenommenen
Dauer der Periode von 150 Jahren, würde in unseren Tagen ein Wieder-"
erscheinen desselben zu gewärtigen sein. Argelander (Astr. Nachr
Nr. 1482) hat bereits vor mehr als 40 Jalıren Untersuchungen über
die Stelle, wo dieser mit B Cassiopei@ bezeichnete Stern zu on
Zeiten stand, angestellt, und d’Arrest!) hat vom Juli 1853 bis Ende
Jänner 1864 ein bis zur 15. oder 16. Grösse vollständiges Verzeichniss
über 212 Sterne angefertiget, welche sämmtlich in der Nähe der e@
wähnten Stelle sich befinden.
Aus diesen Arbeiten ergibt sich, dass die für 1. Jänner 1865 e }
mittelte Position des Tycho’schen Sternes (a — 4 19 57" 7; 9 =
63° 23° 55 4) in merkwürdiger Weise mit jeuer des Sternes Nr. 129
von d’Arrest («a = 4° 19’ 30"; d —= + 63° 22° 9) übereinstimmt
Dieser letzterwähnte Stern, welcher von Argelander bei den 1
früheren Beobachtungen zu Abo und Bonn nicht gesehen worden war
ist 10, 11” und hat seither seine Helligkeit nicht merklich verände 1
Den künftigen Lichtverhältnissen desselben bleibt es vorbehalten, über
die vermuthete Identität mit Tycho’s Sterne näheren Aufschluss zu gebei 3
Nächst Tycho’s Sterne in der Cassiopeja erlangte jener neu
Stern die grösste Berühmtheit, welcher im Jahre 1604 im rechten Fuss
des Schlangenträgers (Ophiuchus) aufleuchtete. Herlicius w
ihn schon am 27. September 1604 beobachtet haben. Johann B
nowsky, ein Schüler Kepler’s, sah ihn am 10. Oetober 1604 grösseı
als alle Sterne erster Ordnung, grösser als Jupiter und Saturn, in dere
Nähe er stand, aber doch weniger gross als Venus. Seine Seintillatic
7
war viel stärker, als jene des T ycho’ schen Sternes und erregte beso
|
i
|
—_
I) jleis. Wochenschrift f. Astron. 1864. Nr. 36 und 37 enthält einen Aus
zug aus der von d’Arrest hierüber der Kopenhagener Akademie vorge
legten dänjsschen Abhandlung.
91
deres Erstaunen. Kepler, weleher ihn am 17. October 1604 erblickte,
widmete ihm die Abhandlung „de stella nova in pede Serpentarü“ 1606.
Gegen Ende Decembers 1604 und im Anfange des Jänners 1605 war
h der Stern noch heller als Antares, aber schwächer als Arcturus;
‚am 21. April 1605 zeigte er sich 3" und am 12. und 14. August 4”; am
8. October war er, wegen der Dämmerung, nur noch schwer sichtbar,
und im März 1606, wenn nicht schon früher, war er ohne jeder Spur
‚ verschwunden. Seine Farbe erschien keinen Veränderungen unterwor-
i fen, sondern blieb constant weiss. (Kosm 08 III, S. 225 und Arago
' Astron. 1854, I., p. 414 und 426.) Die Position dieses Sternes, welche
‚ bereits zweimal — von Lambert und Winnecke — irrig angege-
ie, ist für: 1855: & = 1 21° 5720, 5 —. — 219.212,
(Astron. Nachr. Nr. 1521 und 1537.)
Vier Jahre vor dem Erscheinen des eben erwähnten Sternes ent-
deckte der Geograph Wilhelm Jansen im Schwan (in der Brust am
Anfange des Halses) einen früher nicht beobachteten Stern, welcher die
Bezeichnung 34 Cygni oder P Cygni erhielt. Kepler begann diesen Stern
‚erst 2 Jahre später zu beobachten und führt ihn in der Abhandlung „de
stella nova tertii honoris in Cygno 1606“ stets nur als dritter Ordnung an,
ohne eines bei dem ersten Erscheinen etwa bemerkbar gewesenen grösse-
| ren Glanzes zu erwähnen. Der Stern nahm, besonders seit 1619, an
| Helliskeit ab, und verschwand 1621. Dominique Cassini sah ihn 1655
"| neuerlich zur 3, Grösse gelangen und sodann verschwinden. Im Novem-
ber 1665 wurde er von Hevel abermals beobachtet; er war Anfangs
sehr lichtschwach und nahm zwar später an Glanz zu, erreichte jedoch
-mieht wieder die 3. Grösse. Zwischen 1677 und 1682 war er nur noch
|
!
|
| 6. Grösse, und in dieser Helligkeitsstufe blieb er seither am Himmel,
| | obne dass weitere Lichtveränderungen sich ergeben haben. Seine
on ist für 1855: Wa — 20h 12! 27"; 9 —= + 370 35' 1; die
| Farbe stellt sich als ein wenig intensives Gelb dar.
|
| Ob übrigens dieser Stern, welchen bereits John Herschel in die
I)
‚ Liste der veränderlichen Sterne aufgenommen hat, mit Argelan-
H)
zu 4 x .. .
der als ein eigentlich neuer Stern angesehen werden könne, erscheint
| zweifelhaft, da, wie Schönfeld!) mit Recht bemerkt, durch Nichts er-
| m
| I) Note 102 zu dem „Kataloge von veränderlichen Sternen mit
| Einschluss der neuen Sterne“, von Prof. Dr, E, Schönfeld;
92
wiesen ist, dass dieser Stern im 16. Jahrhunderte, oder früher licht
schwächer als im 19. Jahrhunderte gewesen sei. Die Annahme Pigott!
einer Periode von 18 Jahren ist jedoch entschieden unhaltbar, indem
dieselbe den Erscheinungen des 17. Jahrhundertes nur unvollkommen und
den neueren Wahrnehmungen gar nicht entspricht.
Chinesische Beobachtungen weisen noch auf zwei, zwischen den.
Jahren 1572 und 1604 erschienene, ausserordentliche Stern
hin; bezüglich des Sternes, welcher im Februar 1578 sich zeigte und
als „gross wie die Sonne“ bezeichnet wird, fehlt jedoch sogar die Am
gabe der Constellation, und bezüglich des zweiten Sternes wird nur ange-
führt, dass er am 1. Juli 1584 unweit » des Scorpions sichtbar
gewesen sei. g
Nach dem Sterne im Schlangenträger vom Jahre 1604 sind
nur noch vier neue Sterne erschienen, und zwar in den Jahren 1609,
1670, 1848 und 1860. i
Ueber den Stern vom Jahre 1609, welcher in dem Verzeichnisse
des Ma tuan-lin erwähnt ist, mangeln alle näheren Bestimmungen. 3
Der von dem Karthäuser Anthelme am 20. Juni 1670 im
Kopfe des Fuchses entdeckte neue Stern war 3. Grösse und sa
schon am 10. August bis zur 5. herab. Er verschwand nach 3 Mona-
ten, zeigte sich aber wieder am 17. März 1671 in der 4. Grösse,
Dominique Cassini, welcher ihn 1671 fleissig beobachtete, fand so
Licht sehr veränderlich; im Februar 1672 verschwand er, am 29. März
desselben Jahres wurde er abermals jedoch nur als 6” sichtbar und is
seither spurlos verschwunden. (Kosmos III., Seite 226.) Die von Schön
feld (Katalog: S. 72 und Note 93) aus den Beobachtungen von Hevel
und Picard für 1855 abgeleitete Position ist: « — 19% 41' 374;
= — 26° 57! 7. In der Nähe dieses Ortes steht ein Stern 11.”
(Position 1855: «@ — 19 41! 41’; 9 — 4 260 57' 5), welchen
Ya re 4
Mannheim 16. Februar 1866. In diesem, von schätzenswerthen Noten be-
gleiteten, Kataloge hat Schönfeld, welchem die Kenntniss der verän-
derlichen Sterne bereits so Vieles dankt, unter Benützung zahlreiche
eigener Beobachtungen diejenigen auf diesen Gegenstand Bezug nehmen-
den Resultate niedergelegt, welche nach sorgfältiger Prüfung als di
sichersten erschienen. Diese wichtige, 119 Sterne umfassende, Arbeit
erschien in dem 32, Jahresberichte des Mannheimer Vereines für
Naturkunde, 1866. =
1
a
01852. Apıil 24 : 10.11" und 1861 Mai 24 . 127 geschätzt
hat, und welchen er daher für veränderlich und mit Anthelm’s Sterne
vielleicht identisch hält. Schönfeld sah den von Hind erwähnten
Stern im Jahre 1865 häufig; glaubt jedoch nicht, dass er während dieses
"Jahres merkliche Lichtveränderungen gezeigt habe.
Der vorletzte neue Stern erschien gleichfalls im Schlangenträ-
ger; er wurde von Hind am 28. April 1848 entdeckt, war röthlich-
gelb und nur 5. Grösse. Nach Hind’s Angaben war am 3. oder 5. April
1848 an der Stelle, wo 3 Wochen später der Stern gesehen wurde, noch
kein Objeet von einer auch nur 9” 5 erreichenden Helligkeit sichtbar.
Der Stern nahm bis 5. Mai 1848 an Helligkeit zu, im Jahre 1850 war
er jedoch bereits unter 10” herabgesunken, worauf er sich bis minde-
stens 1856 mit mehreren Schwankungen auf 10.11” oder 11” erhielt.
Gegenwärtig ist er selbst für die besten Fernröhre verschwunden oder
dem Verschwinden nahe. Seine Position für 1848 ist: « = 16" 50’
Bau. 9 — _— 12° 39! lo oder, fürs 1898: u 160,512 234%
AN ee N 40’ 0",
Der letzte (22.) neue Stern wurde am 21. Mai 1860 von Auwers
"und am 28. Mai 1860 von Pogson im Scorpion (Position für 1855:
DE ee 25%) 5 — —-,220% 36° 7) entdeckt. Er war l. Grösse;
stand fast in der Mitte des gedrängten, für schwächere Fernröhre als
Nebelfleck erscheinenden, kugelförmigen Sternhaufens Nr. 80 Messier,
und war, nach Pogson, am 9. Mai 1860 noch nicht sichtbar. Er nahm
allmälig an Helligkeit ab, und war schon am 16. Juni 1860 nicht mehr
zu erkennen’).
N Astron, Nachr. Nr. 1267 und: 1392. Dieser Stern ist auch in der
neuesten 5. Auflage von Littrow’s „Wunder des Himmels“ 1866,
S. 634, angeführt, und wird von Schönfeld (Katalog Nr. 70) — wenn-
sleich nur als Nova? — besprochen; Mädler hat jedoch in der 6. Auflage
des„Wunderbauesdes Weltalls“ 1867, S. 486, in dem Verzeichnisse
der neuen Sterne die Erwähnung dieses Sternes unterlassen.
Hingegen führt Mädler (a. a. O.) als 22. neuen Stern, einen Stern
vom Jahre 1850 an und bemerkt bezüglich desselben S. 488 Folgendes:
„Von Schmidt zu Bonn im Jänner 1850 und bald darauf auch von Hind
gesehen. Er war 6. Grösse und vom glänzendsten Roth. Sein Ort ist im
südlichen Theile des Orion (4h 52° 47 und — 10° 2 9” für 1850).
Später ist er nicht mehr aufgefunden worden, obeleich Schmidt im De-
y4
Die meisten der neuen Sterne (2) sind in der Milchstrasse oder
in der Nähe derselben aufgetaucht; bei der in dieser Region vorwal-
tenden dichteren Anhäufung von Sternen erscheint es jedoch, wenig-
stens vorläufig, zweifelhaft, ob diesem Umstande eine auf einen etwaigen
Zusammenhang der Erscheinungen hinweisende höhere Bedeutung beige-
legt werden könne. E
Die kürzeste Lichtdauer zeigte der Stern vom Jahre 389 (nach
anderen Angaben vom Jahre 388 oder 398) n. Chr., welcher bei Atairim
Adler mit der Helligkeit der Venus aufstrahlte und nur 3 Wochen sicht-
bar war. An diesen reihen sich sodann der ven Hepidanus, Mönch
in St. Gallen, angeführte Stern, welcher zu Ende des Monates Mai 1612
(oder wahrscheinlicher 1606) im Widder erschien, durch ungewöhnliche
Grösse und Glanz die Augen blendete, und nach 3 Monaten, während :
welcher er bald grösser bald kleiner und zuweilen sogar unsichtbar war,
verschwand; sowie endlich der in der ersten Hälfte des 9. Jahrhun-
dertes (827 ?) von den arabischen Astronomen Haly und Giafar Ben-
cember 1850 und im Jänner 1851 eifrig darnach suchte.“ Aus einer
Mittheilung, welche ich der Güte des Herın Directors der Sternwarte zu
Wien C. v. Littrow verdanke, ergibt sich, dass diese Angabe Mäd-
ler’s nur auf Verwechslung ursprünglicher und Ausserachtlassung späte- -
rer Daten beruhe, und dass der. vermeintlich neue Stern mit dem
durch sein intensives Roth als „Crimson star“ bekannten veränder
lichen Sterne.B Leporis (u =.4h 53 0, 0 = Dr 77 Kr 1855)
identisch sei. Hind hat diesen Stern bereits im October 1845 als ein Er
merkwürdiges Object erkannt und die diesfälligen Wahrnehmungen im En: 3
Jahre 1850 (Astron. Nachr., Band XXX., S. 276) veröffentlicht. Dame
in Folge eines Druckfehlers die Position in der Declination unrichtig an
gegeben erschien (— 12° statt — 15%), so hat Schmidt den Stern, als 3
er ihn suchte, nicht aufgefunden und daher für verschwunden gehalten. E
(Astron. Nachr.,, Band XXXIL, S. 259.) Im Jahre 1855 erkannte jedoch
bereits Schmidt die Veränderlichkeit desselben. (Astron. Nachr,
Band XLH. S 111.) = A
In dem, dem „Wunderbaues des Weltalls“ N auf Mit
theilungen Winnecke’s beruhenden Verzeichnisse a Br
Sterne wird übrigens auch R Leporis unter Nr. 21 angeführt Be
sichtlich gemacht, dass derselbe im Jahre 1855 von Schmidt als vera
änderlich erkannt worden sei und im Maximum zur 7m hinanreiche, 1:
Minimum aber unter 10m herabsinke; das Werk selbst enthält jed.
keine nähere Erörterung dieses Sternes.
95
Mahomed Albumazar im Seorpion beobachtete Stern, dessen Licht dem
„des Mondes in seinen Vierteln“ gegliehen haben soll, und welcher nach
4 Monaten entschwunden war. (Kosmos III, 8. 222 und 223.
Die längste mit freiem Auge wahrnehmbare Lichtdauer charak-
terisirt den bereits besprochenen Stern vom Jahre 1600 im Schwan;
oder, wenn dieser Stern nicht als ein neuer angesehen wird, Tyceho's
Stern, welcher 16 Monate leuchtete. —
So wie aber neu erschienene Sterne wieder verschwanden, so sind
“auch andere Sterne unsichtbar geworden.
Nach Argelander’s Ausspruche ist allerdings die Ueberzeugung
der Gewissheit, dass ein Stern an dem Himmel wirklich -seit einer be-
stimmten Epoche verschwunden sei, nur mit grosser Sorgfalt zu erlan-
sen, indem Beobachtungs-, Reductions- und Druckfehler!) oft die besten
Kataloge entstellen. Gleich wohl gibt es Sterne, bei welchen ein that-
sächlich eingetretenes Verschwinden kaum bezweifelt werden kann, z. B.
bei dem von Flanımsteed als 5” verzeichneten Sterne 55 im Her-
eules, welchen Wilhelm Herschel noch wiederholt und zuletzt am
11. April 1782 beobachtete, welcher jedoch am 24. März 1791 nicht
mehr aufgefunden werden konnte und seither nicht wieder erblickt
worden ist?), —
Die bisher berührten Erscheinungen bilden nur einige, wenn auch
extreme, Glieder in der Reihe jener Veränderungen, welche in dem
I) Als Beispiel sei hier erwähnt, dass die von W. Herschel vorge-
nommene Vergleichung der Originalbeobachtungen Flammsteed's mit
dem Flammsteed’schen Himmelsatlas und dem britischen ‚Kataloge
ergab, dass der Katalog 111 Sterne enthielt, welche nur durch Rechnungs-
und Schreibfehler sich in denselben eingeschlichen hatten, und dass
andererseits 500— 600 genau beobachtete Sterne weggelassen worden waren.
Auf die im Texte erwähnte Schwierigkeit einer verlässlichen
Schlussfolgerung hat schon Bode in seinen astronomischen Jahrbüchern
aufmerksam gemacht; — Bode glaubte übrigens (Erläuterungen der
Sternkunde, 1793, Band II., S. 732) sich noch .darauf stützen zu
können, „dass solche erhabene Gegenstände (wie die Sterne) nicht so
leicht Verwandelungen unterworfen sind.“
2) Der erwähnte Stern ist einer der elf Flammsteed’schen Sterne, welche,
obgleich anscheinend genau beobachtet, am Himmel nicht mehr anfge-
funden werden. W. Herschel vermisste in dem „vierten Verzeichnisse
der vergleichenden Lichtstärken“ auch den neunten Stern im Stier (nach
96
Lichte der Sterne in der mannigfachsten Art und in den verschieden-
sten Abstufungen sich zeigen, und welche wenigstens vorderhaud zum
Theile regellos vor sich zu gehen scheinen, zum Theile aber als in
mehr oder minder regelmässigen Perioden eingeschlossen sich darstellen.
Beispiele für die Gruppe der regellos oder doch in uner‘orschten
Perioden vor sich gehenden Lichtänderungen bieten — ausser den vor-
wiegend hieher zu zählenden kurzzeitigen und den verschwundenen
Sternen — jene, übrigens nicht häufigen, Sterne, bei welchen eine Zu-
nahme der Helligkeit bemerkt wurde, z. B. der Stern 31 im Drachen,
welchen Flammsteed 7", Herschel (1783) aber 4” fand; die Sterne
4 und 10 des kleinen Hundes und die Ste ne 14, 22 und 50 des
Orion (nach Westphal’s Beobachtungen 1819 gegenüber jenen von
Herschel 1795) u. s, w.; sowie jene Sterne, bei welchen eine Ab-
minderung des Lichtes erfolgte, z. B. der von Hypparch — in Verbesse-
rung des Aratus —- „als ein schöner und merkwürdiger Stern“ bezeich-
nete Stern im Vorderfusse des Widders, welcher jetzt nur 4” ist und
als solcher schon zur Zeit des Ptolomaeus sichtbar war, die Sterne
13 und 25 des Orion u. 8. w.
Hieher gehören ferner jene unregelmässigen Helligkeitsschwan-
kungen, welche mehrere Sterne zeigen, zum Beispiel # im kleinen
Bären, einige der hellen Sterne im grossen Bären, .; Pegasus,
„ Schwan, die in neuester Zeit die Aufmerksamkeit besonders fesseln-
den Sterne im Trapez des Nebelfleckes des Orion u. 8. w.; sowie
mehrere Doppelsterne, z,. B. e und z des Widders u. s. w.
In diese Kategorie ist vorläufig auch die auffallende plötzliche
Liehtphase zu reihen, welche im vorigen Jahre (1866) ein Stern in
der nördlichen Krone darbot.
Der rastlos thätige Director der Sternwarte zu Athen Fr. Julius
Schmidt!) gewahrte nämlich am 13. Mai 1866 Abends 8% 48° (7" 21‘
m. Pariser Zeit), als das den Himmel bedeckende Gewölk zu zerreissen
begann, unterhalb . Coronae einen neuen Stern, welcher nur wenig
heller als « Coronae — also 2, 3" — die sonst so auffällige Configu-
Flammsteed); dieser Stern wurde jedoch von Piazzi und Taylor
wieder gesehen und dürfte daher ein in langen Perioden veränder-
licher sein. &
) Astron. Nachr. Nr. 1590 und Heis Wochenschrift f. Astron. 1866,
Ni. 23, |
a
a2 DEE
97
ration des genannten Sternbildes ganz veränderte. Die Farbe des Sternes
war gelbweiss, etwas mehr gelb als « Coronae.
Schmidt stellte alsbald die, auch durch alle weiteren Beobach-
tungen zweifellos constatirte, Identität dieses Sternes mit dem in der
Bonner Durchmusterung, Band IV., p. 1i3, mit Nr. 2765 ange-
führten Sterne fest, welcher, nach Argelander, am 18. Mai 1855 und
am 31. März 1856 jedesmal als 9 . 10” beobachtet worden war.
An demselben Tage Abends 10 Uhr hatte auch Courbebaisse!)
in Rochefort den erwähnten Stern, als « Coronae gleich, wahrgenommen.
Hinsichtlich der Frage, ob dieser Stern nicht bereits vor dem
13. Mai einen auffallenden Glanz gezeigt habe, bemerkt Courbe-
baisse, lass der Himmel am 12. Mai bedeckt war, und dass er sich
nieht erinnere, den Stern am 11. Mai gesehen zu haben; Schmidt
stellt jedoch eine dem 12. Mai Abends 11 Uhr vorausgegangene, für
das freie Auge erkennbare hellere Lichtphase dieses Sterues bestimmt
in Abrede.
Schmidt führt hiefür an, dass er mit Ausnahme des 1. und
9. Mai 1866, wo die Luft dunstig war, jeden Abend die gewöhnlichen
Beobachtungen im Freien und vorzugsweise in der Richtung Süden und
Südosten angestellt, am 8., 10. und 12. Mai nach R Coronae mit dem
Sucher gesehen, und am 12. Mai zwischen 8!/, und 9°,, Uhr die Stelle
bei R Coronae betrachtet und in dieser Gegend lange nach Meteoren
aus gesehen habe, und gelangt sohin zu dem Schlusse, dass vor dem
12. Mai 1866 Abends 11 Uhr an jener Stelle zuverlässig noch kein
Stern von mehr als 4. Grösse sichtbar war, da derselbe durch die von
ihm bewirkte Störung der Gestalt des ganzen Sternbildes ihm sogleich
hätte auffallen müssen ?).
Mit dieser Anführung sind die Beobachtungen von Birming-
ham’) in Tuam (Irland) und Fargubar®) in Washington, nach welchen
der in Rede stehende Stern bereits in der Nacht des 12. Mai in dem
Glanze eines Sternes 2” leuchtete, allerdines vereinbar, und es ist
demnach die Thatsache, dass dieser Stern schon in der letzterwähnten
1) Astron. Nachr. Nr. 1586 und Heis a. a. O.
Srstron,. Nachr. ‘Nr. 1590, 1597 und 1615.
3) Astron. Nachr. Nr. 1597 und 1615. |
#2) Astron. Nachr. Nr. 1597.
=)
98
Nacht als 2" glänzte, als festgestellt zu betrachten; hingegen muss
die Verlässlichkeit der Angabe W. Barker’s in London (West-Canada),
welcher den Stern schon am 4. Mai gleich e Coronae und am 10. Mai
gleich “ Coronae gesehen haben will, mit Grund bezweifelt werden !).
Nach den weiteren übrigens nicht völlig übereinstimmenden Beob-
achtungen war der Stern
Grösse i Grösse
Mai 14. 3 Juni 4. 8-6
s 15. 4-5 = 6, 88
= 16. 4 R 7; 9-0
hy 17: 55 ” 8. 8-8
Fe > 6 Ed 90
ee} Ä n 12% 9-2
Dr 8 Ray 9-0
290, 82 RT: 9-1
und sank sodann, mit einigen erheblichen Schwankungen, bis 9. 10” herab.
Schmidt, welcher den Stern seit 1. September 1866 nicht mehr
am Refractor beobachtete, nahm, als er ihn am 5. October 1866 wieder
aufsuchte, eine so bedeutende Lichtzunahme wahr, dass die teleskopi-
sche Configuration des Sternbildes hiedurch alterirt erschien. und schätzte
seinen Glanz auf 8" oder 8" 72).
Dies sind die letzten Nachrichten, welche über die weiteren Licht-
phasen dieses seither mit „T Coronae“ bezeichneten Sternes in den „Astro-
1) Schon Hind erklärte (Astron. Nachr. Nr. 1601): „Ihe observations by’
Mr. Barker afford a proof“, und Lynn bemerkt (Astron. Nachr,
Nr, 1615) mit Beziehung auf die oben’ angeführte bestimmte Erklärung
Schmidt’s: „J do not know what astronomers generally will think off atl
these facts, but we are certainly driven to one of three conclusions. Either
negative evidence from Ihe most compelent persons placed in circumstances
when they are most likely to feel certain of a point of this kind is worth
nothing, or Mr. Barker has made errors in the dates of his observations
by forgetfulness lo record them immendiately after they ware made, or the
star must have disappenred and reappeared to the unarmed eye in a manner
very extraordinary ündeed.* Bei der Unzulässigkeit der ersten und bei
der Unwahrscheinlichkeit der dritten Annahme kanı wohl nur die zweite
Voraussetzung Lynn’: einer Irrung an Seite Barker's,“ platzgreifen.
Astron. Nachr. Nr. 1613. In der von Heis, Wochenschrift f. Astron,
1866, Nr. 47, gebrachten kurzen Anzeige Schmidts, ist der 15. October
2
De
1866 als der Tag der diesfälligen Beobachtungen angegeben.
99
nomischen Nachrichten“ und in der von Heis herausgegebenen
„Wochenschrift für Astronomie“ enthalten und, so viel mir be-
kannt ist, bisher überhaupt veröffentlicht worden sind.
Herr Professor v. Niess]| und ich haben in den jüngst verflosse-
nen drei Wochen wiederholt das gegenwärtige Lichtverhältniss dieses
Sternes zu ermitteln versucht; — die constante Bewölkung des Him-
mels in den gegenwärtig allein zur Beobachtung sich eignenden späteren
Nachtstunden gestattete jedoch keine Wahrnehmung und nur am 5. Februar
d. J. nach 1" Morgens war es während einer rasch vorübergehenden
und überdies nicht genügenden Aufhellung möglich, mindestens die Ueber-
zeugung zu erlangen, dass gegenüber der am 5. October 1866 von Schmidt
wahrgenommenen Phase, eine weitere Lichtzunahme nicht vorhanden war,
und dass vielmehr die Helligkeit wieder — und zwar wahrscheinlich
erheblich — sich abgemindert habe.
Von hohem Interesse erscheint das Ergebniss der Spectralunter-
suchung, welcher dieser Stern zur Zeit seines grösseren, wenn auch
bereits in der Abnahme begriffenen Lichtes unterzogen wurde.
Wolf und Rayet in Paris fanden am 20. Mai 1866, dass das
Spectrum dieses Sternes nicht die das Licht der Sonne und der Sterne
charaeterisirenden dunklen Streifen, sondern die den verbrennen-
den Gasen eigenthümlichen hellen Streifen erkennen lasse und schlossen
hieraus, dass der Stern seinen Glanz hauptsächlich verbrennenden Gasen
verdanke.
Huggins und Miller in London, auf deren wichtige spectral-
analytische Untersuchungen!) des Lichtes kosmischer Körper ich im
weiteren Verlaufe dieses Vortrages noch zurückkommen werde, erkann-
1) Der Apparat, welcher bei diesen Untersuchungen angewendet wurde, ist
eingehend beschrieben: Philosophical Transactions 1864, Vol.
154, part. IL, in der Abhandlung: „On the Spectra of some of the fixed
Stars“; by William Huggins and W. A. Miller (received April 28 —
read Mai 26, 1864), p. 415, $. II. Der eigentliche Spectralapparat wurde
angebracht an dem Oculare eines Refractors von acht Zoll (inches)
Oeffnung und zehn Fuss Focallänge, dessen Objectiv von Alvan Clark
in Cambridge (Massachusetts) verfertigt worden war und von Huggins
und Miller als „a very fine one“ bezeichnet wird. Hinsichtlich der
Leistungsfähigkeit des Apparates heisst es p. 417: „The satisfactory
performance of Ihis apparalus is proved by the very considerable dispersion
TF
100
‘ten jedoch, als sie am 16. Mai 1866 ihre Beobachtung dem in Rede
stehenden Sterne zuwandten, dass ausser einem Speetrum mit hellen
Streifen, auch noch eines mit dunklen Streifen vorhanden war!).
Das Licht des Sternes erwies sich als zusammengesetzt und floss
aus einer doppelten Quelle, wobei jede Lichtquelle ein besonderes Spec-
trum gab.
Das eine — zusammenhängende — Spectrum war analog jenem
der Sonne; das Licht, welches in diesem Spectrum sich kundgab, wurde
ausgesandt von einer glühenden festen oder flüssigen Photosphäre, und
erlitt eine theilweise Absorption, indem es durch eine Atmosphäre von
Dünsten hindurchging, deren Temperatur niedriger, als jene der Photo-
sphäre war.
Das zweite Spectrum, welches hervortrat, und welches über dem
eben erwähnten Spectrum sich zeigte, bestand aus einigen hellen
Linien, welche ihr Licht einer intensiv erhitzten Materie verdankten,
die im gasförmigen Zustande sich befand; wobei der Umstand, dass
die Helen Linien glänzender, als die entsprechenden Theile des zusam-
menhängenden Spectrums waren, darauf hindeuteten, dass das Gas, von
welchem das durch die hellen Linien repräsentirte Licht ausging, eine
viel höhere Temperatur als jene der Photosphäre des Sternes hatte?).
Die Beobachtungen wurden am 17., 19., 21., 23 und 24. Mai
1866 fortgesetzt, hiebei jedoch keine entscheidenden Aenderungen wahr-
and admirably sharp definition of the known lines in the spectra ofthe sun and
metallic vapours. When it is directed lo the sun, Ihe line D is sufficiently
divided to permit the line within it, marked in Kirchhoffs map as co-
incident with nikel, to be seen. The close groups of the metallie spectra are
also well resolved.*
'1) Huggins in Astron. Nachr. Nr. 1586 und 159.
2) Huggins gibt (Astron. Nachr. Nr. 1586) nachstehende nähere Be-
schreibung der erwähnten beiden Spectra:
„Description of the principal spectrum. In the red a
little more refrangible Ihan Ü of the solar specirum are two strong dark
lines of absorption. The interval between these and a line a little less re-
frangible than DD is shaded by of number of dark lines, A less strongly
marked line is seen about DD. Beiween PD and a part of Ihe spectrum
about b of the solar spectrum, the line of absorption are numerous but
very thin and foint. A little beyond b_ commeuces a series of groups of
dark lines.
101
genommen, Vom 16. Mai angefangen, nahm das zusammenhängende
Spectrum rascher an Helligkeit ab, als das Gasspeetrum, so dass am
93. Mai, obgleich das Speetrum im Ganzen schon sehr matt („faint“)
war, die hellen Linien glänzend erschienen im Vergleiche mit dem
zusammenhängenden Spectrum. |
Bei der ersten Beobachtung am 16. Mai bemerkten übrigens Hug-
gins und Miller einen matten Nebel, welcher sich in geringer Ent’
fernung rings um den Stern erstreckte und an -der äusseren Grenze
stufenweise verschwand. Die sorgfältige Vergleichung mit den benach-
barten Sternen ergab, dass diese Erscheinung eines sehr matt leuchten-
den Nebels in der T'hat dem Sterne selbst angehörte. Am 17. Mai war
dieser Nebel nur noch zu vermuthen; am 19. und 21. Mai war er nicht
mehr zu sehen !).
Description ofthe Gaseous Spectrum, A bright line much
brighter ihan the part of the principal spectrum where it occurs,
_ coincides with Frauenhofer’s F. Af rather more than one fourth of
‘the distance between F' and @& a second and less brillant line was seen.
Beyond his line and at less than a third of its distance from Fa third
bright line still fainter, and either double or nebulous, was abserved. A
fourth bright line was seen by glimpses in the more refrangible part of the
spectrum. In the red, in the position of Frauenhofer’s Ü a bright red
band was seen,
lt is well known that Ü and FF of the solar spectrum coincide with
lines of hydrogen. On the evening of the 17 May I observed the lines of
hydrogen heated by the induction spark in Ihe instrument simultaneously
with the bright line of this remarkable star. The brighlest line coinvided
wilh Ihe centre of the indefined hydrogen line in the green. On account of
Ihe faintness of the stellar spectrum the coincidence of the red band could
not be determined with certainty, but it appeared lo agree in position in
the spectrum wilh Ihe red line of hydrogen. If hydrogen be really the gas
from which the lines of this star emanate, the conditious under wich it
has become luminous are probably different from those of terrestrial flam-
mes. The line in the star is brillant and well defined af the edges, but the
green line of hydrogen is usually mor expanded and less luminous than
Ihe strong red line, wich characterises the spectrum of this gas. The faint
line seen by glimpses in Ihe more refrangible part of the spectrum of Ihe
star, may correspond wilh the blue line of hydrogen.
") Bezüglich der Farbe des Lichtes dieses Sternes bemerkt Huegins
(Astron. Nachr. Nr. 1592): The position of the groups of dark lines
102
Das plötzliche Aufflammen dieses Sternes und das rasche Ver-
gehen seiner Helligkeit in Verbindung mit den näheren Ergebnissen
der Spectraluntersuchung führt, wie Huggins bemerkt, zu der kühnen
Annahme, („bold speculation“); dass in Folge einer im Innern des
Sternes stattgefundenen Revolution eine ansehnliche Menge von Gas
frei wurde, dass das vorhandene Wasserstoffgas durch Verbindung mit
einem anderen Elemente sich entzündete und so das Licht erzeugte,
welches durch die hellen Linien characterisirt war, und dass zu glei-
cher Zeit das verbrennende Gas die feste Materie der Photosphäre (the
solid matter of the photosphere) bis zum heftigen Erglühen erhitzte. „As
the hydrogen becomes exhausted, all the phenomena diminish in intensity
and the star wanes.“
Huggins und Miller fanden übrigens die Gruppirung der dunklen
Linien im Absorptionsspectrum des Sternes jener im Spectrum von
% Orionis und PB Pegassi, bei welchen keine Spur von Wasserstoffgas
sich zeigt, ähnlich; dieselbe Wahrnehmung ergibt sich aber auch bei
den veränderlichen Sternen, welche orange oder gelblich gefärbt erschei-
nen, während alle weissen oder weissblauen Sterne Spectra haben, in
welchen die dunklen Linien, die ihre Entstehung der Absorption durch
Wasserstoff verdanken, sehr stark, hingegen die anderen Linien sehr
schwach und dünn sind; was, in Verbindung mit anderen Beobachtun-
gen, der Vermuthung begründet, dass der Wasserstoff innig zusammen-
hänge mit den wichtigeren Unterschieden in der physischen Beschaffenheit
der Sterne. — s
Die Kenntniss der periodisch veränderlichen Sterne gehört
vorwiegend der neueren und neuesten Zeit an. Argelander führte
im Jahre 1843 in dem in Schumacher’s Jahrbuche für 1844 enthal-
tenen Aufsatze „an Freunde der Astronomie“ 18 derartige, fast sämmt-
showes that the light of the photosphere after passing through Ihe absorbent
atmosphere is yellow. The light, howewer, of the green and blue bright lines
makes up to some extent for the green and blue rays (of other refrangi-
bilities) which have been stoffed by absorption. To the eye therefore the
star appears nearly white. Before ihe star wancd, there was noliced an
occasional preponderance of yellow or blue, Mr. Baxendell, without
knawing the results of prismatic analysis, wrote to me that the impression
he received was „as if the yellow of the star were seen through on overlying
film of a blue tint.*
lich dem clan Auge sichtbaren Sterne an, nämlich: 1. Mira im Wall-
fisch, 2. x Schwan, 3. 30 Wasserschlange, 4. Algol, 5. n Adler,
6. a Leier, 7. R im Löwen, 8. d Cepheus, 9. & Hercules, 10. R nörd-
liche Krone, 11. R Sobiesky’sches Schild, 12. R Jungfrau, 13 R Wasser-
mann, 14. R Schlange, 15. S Schlange, 16. & Cassiopeja, 17. « Orion
und 18. « Wasserschlange. In der Tabelle, welehe Argelander in
dem im Jahre 1850 erschienenen dritten Bande des Kosmos gab, wurde
diese Anzahl bereits um 6 vermehrt, nämlich um den schon im Jahre
1829 von Schwerd als veränderlich erkannten Stern R Krebs, dann
um die in den Jahren 1846-—1848 von Heis, Schmidt und Hind
als veränderlich entdeckten Sterne: e Fuhrmann, £ Zwillinge, 8 Pegasus,
R Pegasus und S Krebs; wobei übrigens die nähere Bestimmung der
Dauer der Periode von € Fuhrmann und S Krebs noch nicht möglich
erschien. Gegenwärtig ist mit Rücksicht auf jene Daten, welche dem
von Chambors im Jahre 1864 veröffentlichten, von Schjellerup
und Schönfeld (Astron. Nachr. Nr. 1521 und 1523) theilweise
berichtigten „Catalogue of variable Stars“ (Astron. Nachr. Nr. 1496)
und Schönfeld’s Catalog vom Jahre 1866 zu Grunde liegen, die Zahl
der mit einiger Verlässlichkeit als periodisch veränderlich sich darstel-
lenden Sterne, gegenüber dem Jahre 1850, auf das Vierfache gestiegen.
Das vorliegende Materiale erscheint jedoch zur Erkenntniss des
den Lichtwechsel leitenden mathematischen Gesetzes noch ganz unge-
nügend, indem auch die periodisch veränderlichen Sterne fast nichts ge-
meinsam haben, als — dass sie ihre Helligkeit in mehr oder minder
regelmässigen Perioden ändern.
Die Periode reicht bei den verschiedenen Sternen von einigen
Tagen bis zu mehreren Jahren, und es ist die Dauer der jeweiligen
einzelnen Perioden keineswegs constant, sondern erscheint — fast aus-
nahmslos — Schwankungen und Ungleichbeiten unterworfen, welche
übrigens ebenfalls sich nicht gleich bleiben und mitunter einem ver-
wickelten Cyclus angehören.
Die Extreme der Helligkeit erstrecken sich von einigen Grössen-
stufen (Theilen einer Grössenclasse) bis zu mehreren Grössenelassen;
bei den einzelnen Sternen treten überdies in den jeweiligen Perioden
nicht selten Anomalien der Helligkeit hervor.
Die Steigerung und Abminderung des Lichtes schreitet nicht gleich-
förmig fort, sondern zeigt bei einigen Sternen einen Stillstand oder Rück-
104
sprünge, durch welch’ letztere die sogenannten seeundären Maxima
und Minima bedingt werden.
Die Zunahme der Helligkeit erfolgt in der Regel, jedoch nicht
durchgängig, rascher als die Abnahme, und die kleinste Lichtphase
dauert meistens viel länger als die grösste.
Die überwiegende Mehrzahl dieser Sterne ist roth oder orange
gefärbt; doch gibt es unter ihnen auch weisse und gelbe Sterne.
Der Stern, auf dessen periodische Lichtänderung man zuerst auf-
merksam wurde, ist „ im Wallfische, nach Beyer’s Bezeichnung;
oder „Mira“ oder „Mira Ceti“*, wie er seit Hevel’s Abhandlung
„Historiola novae ac mira stellae in collo Ceti, 1662* genannt wird.
David Fabriecius, Prediger zu Östell in Ostfriesland, sah nämlich
diesen Stern am 13. August 1596 als 3”, beobachtete ihn bis zu dem
im October 1596 erfolgten Verschwinden und sah ihn abermals am
15. Februar 1609; worauf Kepler ihn im August desselben Jahres
aber vergeblich (mit freiem Auge) aufsuchte. Johann Phoeylides H ol-
_ warda, Professor zu Franecker, erkannte auf Grund der Beobachtun-
gen vom December 16538 bis November 1639 die Periodieität des Licht-
wechsels und Ismael Bullialdus („Ad Astronomos monita duo: primum
de stella nova, quae in collo Ceti etc., 1667“) leitete aus den Beobach-
tungen von 1638— 1660 die Dauer der Periode mit 333 Tagen ab,
wobei er darauf aufmerksam machte, dass der Stern in dem Maximum,
in welchem er etwa 15 Tage verweile, bald heller, bald schwächer er-
scheine, und dass die Dauer der Lichtzunahme und Abnahme, sowie
jene der Sichtbarkeit überhaupt, nicht constant sei.
Ob dieser Stern in dem Minimum der Helligkeit ganz unsichtbar
werde, ist nach der gewöhnlichen Annahme noch unentschieden, da er
zur Zeit des Minimums, manchmal als 11” oder 12” gesehen, zuweilen
aber in 3- und 4füssigen Fernröhren nicht sichtbar gewesen sein soll.
Scehönfeld!) bemerkt jedoch, dass der Stern in Minimum, welches in
neuerer Zeit mehrfach von Schmidt und im Jahre 1855, wenn auch
unvollkommen, von Schönfeld selbst heoksichtet wurde, schwerlich
oder wenigstens nur ausnahmsweise unter 9m oder 9 . 10” herab-
sinken dürfte.
!) Katalog im 32. Jahresberichte des Mannheimer Vereines für Naturkunde,
1866, 877.
105
Sobald der Stern die Helligkeit 6” erreicht und somit dem freien
Auge sichtbar wird, nimmt er Anfangs rasch, dann langsamer und zuletzt
kaum merklich an Helligkeit zu; worauf er nach eingetretenem Maxi-
mum Anfangs langsam, später aber wieder rascher an Licht abnimmt,
Nach Argelander dauert die Zeit der Lichtzunahme von 6" angefan-
gen im Durchschnitte 50 Tage, jene der Lichtabnahme bis zur 6”: 69
Tage, so dass der Stern ungefähr vier Monate dem freien Auge sicht-
bar ist; diese Sichtbarkeit dauerte jedoch zuweilen fünf Monate, wäh-
rend sie manchmal nur drei Monate umfasste. Die Lichtzunahme währte
im Jahre 1679 nur 30, im Jahre 1709 dagegen 67 Tage, — die Ab-
‚nahme erfolgte im Jahre 1660 in 52, im Jahre 1839 in 91 Tagen. Das
eben erwähnte Verhältniss der Dauer der Lichtzunahme zur Absahme
(5:7) ist gleichfalls nicht constant; im Jahre 1840 war das Verhält-
niss 5 : 4. Eben so erscheint die Dauer des Maximallichtes nicht stets
dieselbe; manchmal bleibt die Lichtintensität fast während eines Mona-
tes ziemlich unverändert, während zuweilen schon nach wenigen Tagen
die Abnahme deutlich hervortritt.
In gleicher Art ist auch das Mass der jeweiligen grössten Hellig-
keit erheblichen Schwankungen unterworfen. Bezeichnet man mit Arge-
lander die Helligkeit der schwächsten, mit freiem Auge eben noch
sichtbaren Sterne mit O0, jene des bekannten Sternes erster Grösse & im
Stier (Aldebaran) mit 50, so hat die Helligkeit von Mira ceti im Maxi-
mum zwischen 20 bis 47 geschwankt; die mittlere Helligkeit ist 28,
oder beiläufig jene des Sternes 7 im Wallfisch.
Nicht minder unregelmässig zeigt sich aber auch die Dauer der
Periode. Im Mittel beträgt die Periode 331 Tage 20 Stunden; ihre
Schwankungen steigen aber bis auf einen Monat, denn der kürzeste,
von einem Maximum zum nächsten, verflossene Zeitraum war 306, der
längste dagegen 367 Tage. Diese Unregelmässigkeiten werden noch
auffallender, wenn man die einzelnen factischen Helligkeitsmaxima mit
jenen vergleicht, welche stattfinden sollten, wenn man die Maxima unter
Annahme einer gleichförmigen Periode berechnet. Die Unterschiede
zwischen Rechnung und Beobachtung steigen dann auf 50 Tage, wobei
sich zugleich zeigt, dass die Unterschiede mehrere Jahre hintereinander
nahe von derselben Grösse und Richtung sind. Dies deutet offenbar auf
eine Störung in den Lichterscheinungen hin, welche eine lange Periode
hat, Die genauere Rechnung hat bewiesen, dass man mit Einer Störung
2
106
nicht ausreicht, sondern mehrere annehmen muss, welche freilich aus
derselben Ursache herrühren können (Argelander in Kosmos IIl.,
S. 246). Die von Argelander zur Berechnung der Maximumsepochen
entwickelte Formel ist — in der von Schönfeld!) vorgenommenen
Uebertragung von 1751 auf die Epoche 1865 — folgende:
1865 December 29, 13 mittl. Zeit Paris 4 331, 3363 E
09 A
E -+ 2500 1‘)
36
+ 10: 48 sin. (—
45°
+ 18! 16 sin. (— E + 27° 9.)
0
45
+ 33' 90 sin. (—; E + 68° 5.)
150
-}- 65° 31 sin. (5 E 1 1780 26.)
diese Elemente lassen jedoch noch immer (grösstentheils unregelmäsige)
Abweichungen bis zu 26 Tagen übrig.
Das vorletzte Maximum fiel nach Schmidt auf 1866 Februar
24, 25 Athener Zeit, wobei der Stern eine Stufe heller als « ceti war?).
Die neuerliche Sichtbarkeit dieses Sternes für das freie Auge war
im November 1866 zu gewärtigen; nach meinen Wahrnehmungen war
jedoch derselbe mindestens bis 13. December 1866 noch nicht sichtbar.
Heis, welcher den Lichtverhältnissen der Sterne eine langjährige uner-
müdete Aufmerksamkeit zuwendcet, sah ihn (Woch. f. Astr. 1866, S. 414)
am 19. December 1866 (und zwar wegen des nahen Mondes im
Kometensucher) 3 Stufen heller als 396 (Bode) und 4 Stufen schwächer
als 75 Fl.; Mira hatte demnach damals die 6. Grösse bereits über-
schritten. Am 30. December 1866 fand ihn Heis (W. f. Astr. 1867,
S. 13) 1,5 Stufe heller als 75 Fl. und 2!/, Stufen schwächer als
» ceti; und am 5. Jänner 1867 (a. a. O., S. 23) fast in gleicher Hel-
ligkeit mit » ceti und vielleicht nur um eine halbe Stufe schwächer als
den letztgenannten :Stern. Als ich nach längerer Unterbrechung Mira
wieder beobachten konnte, war er am 1. Februar 1867, TR — ,„ ceti,
und zeigte am 4. Februar 7® 5 die erhebliche Abminderung um 4 Stufen
(Mira = 75 Fl.); daher derselbe unzweifelhaft schon in der Abnahme
!) Katalog, 8. 66, Nr. 12 und S. 77.
2) Astron. Nachr. Nr. 1586.
107
begriffen ist. Da Mira, wie bereits oben bemerkt wurde, im Maximum
regelmässig mindestens bis zur Helligkeit von „ im Wallfisch hinauf-
steigt, so ist mit Grund vorauszusetzen, dass die am 5. Jänner und
1. Februar 1867 beobachtete geringe Helligkeitsstufe von nur — » ceti
nicht die höchste, diesmal überhaupt erreichte, gewesen, und dass das
stattgefundene Maximum in den zwischen den letztgenannten 2 Beob-
achtungen liegenden Zeitraum von 26 Tagen gefallen sei. Ungeachtet
aber der Zeitpunct, wann dieses Maximum eintrat, noch unbekannt ist
und obgleich auch der Zeitpunet, wann Mira wieder für das freie Auge
verschwinden werde, jetzt noch ungewiss erscheint, so muss doch schon
. aus den vorliegenden Daten eine ungewöhnlich kurze Dauer der
diesmaligen, für das freie Auge sichtbaren Helligkeit gefolgert werden,
und es ist ferner mit Rücksicht auf den Umstand, dass die Zunahme
und Abminderung der Helligkeit successive erfolgt und der Stern stets
einige Zeit im Maximallichte verweilt, wohl nicht zu bezweifeln, dass
auch das diesmalige Maximum ein abnorm schwaches gewesen
sein werde,
Das Licht dieses Sternes ist sehr roth.
Der zweite als veränderlich erkannte Stern ist ß Persei (Algol).
Schon im Jahre 1669 bemerkte Montanari dessen Veränderlichkeit,
später Maraldi, Kirch und Palitsch; worauf im Jahre 1780 Gvo-
drike die Periodicität feststellte Algol erscheint während 2 Tagen
und 13 Stunden in der gleichen Grösse (27 —3" ) und zeigt sich nur
7—8 Stunden in einem geringeren Glanze, wobei er bis 4" herabsinkt.
Nach dem Minimum nimmt er etwa eine Stunde an Helligkeit zu, ver-
weilt dann etwa eben so lange in derselben Lichtstufe uud schreitet
sodann erst wieder in der Lichtzunahme weiter fort.
Was es die Dauer der Periode betrifft, so ergaben die Unter-
suchungen Argelander’s (Kosmos III., S. 238, 247 und 260 und
Astr. Nachr. Nr. 931 und 1063), dass dasselbe seit Gvodrike bis
in die zweite Hälfte des laufenden Jahrhundertes sich, wenn. auch im
geringen Masse und nicht gleichförmig, verkürzt habe. Die Periode betrug
zwischen 1784, 4 und 1793, 5: 21. 20h 481584 74
5 Kado a 1819, De gli
und ” kooA Den lono. Lin ol. Sl.
Die Beobachtungen von 1856 angefangen lassen aber keine weitere
Verkürzung erkennen, und deuten sogar wieder auf eine Verlängerung
108
hin. Schönfeld nimmt die Periode gegenwärtig zu 2! 20% 48
54' an’).
Der Gang des Lichtwechsels in der Nähe des Minimums wurde
von Schmidt untersucht und nicht ganz gleichmässig gefunden. Aus
der Mehrzahl der Beobachtungen Schönfeld’s folgt nur?), dass die
Lichtabnahme in dieser Phase etwas beschleunigter, als die Zunahme vor
sich geht. Am raschesten tritt in beiden Zweigen der Lichteurve die Aende-
rung ein, wenn der Stern die Helligkeit zwischen $ und , Persei durchläuft.
Die auf der Vergleichung der Beobachtungen von Argelander,
Schmidt, Tiele und Schönfeld beruhenden Elemente für das Mini-
mum sind:
‚Epoche 8391 —= 1865, Novemb. 16, 10? 30° 56 mittl. Zeit
Paris 4 2! 206 48' 54° E°).
Das nächste Minimum fällt 1367 Febr. 15, 8" 6° mittl. Zeit Paris.
Die Farbe Algol’s ist rein weiss,
Einen ähnlichen Verlauf des Lichtwechsels wie Algul, zeigt der
im Jahre 1843 von Hind als veränderlich erkannte, schwach gelb ge-
färbte, Stern S Cancri. Im Maximum ist er 8" 2, im Minimum 10” 2.
Die Lichtabnahme beginnt mindestens 6 Stunden vor dem Minimum und
scheint ziemlich regelmässig vor sich zu gehen, am raschesten jedoch
etwa eine Stunde vor dem Minimum. Nach dem Minimum nimmt der
Stern etwa 1 Stunde an Helligkeit zu, bleibt sodann 2—-4 Stunden un-
verändert und wächst hierauf rasch an Licht, bis er etwa 12 Stunden
11
nach dem Minimum seine grösste Helligkeit erreicht, in welcher er 13
seiner Periode in sehr nahe gleichförmigem Lichte verweilt. Bei Zu-
grundelegung der seit 19. December 1854 genauer beobachteten Mi-
nima?) stellen die Elemente: 1858 December 28, 17% 58° 5 mittl. Zeit
Paris 4 9 118 37’ 84. E + 30° 0. sin. (10 12° E —72°) die
Minima seit 19. December 1854 so dar, dass der grösste Fehler nur 21’ 1
beträgt; gleichwohl kann das Gesetz des Lichtwechsels noch nicht als
numerisch bestimmt betrachtet werden.
1) Astron. Nachr. Nr. 1593.
®») Schönfeld, Katalog, 8. 78.
3) Astron. Nachr. Nr. 1586.
#) Astron. Nachr. Nr. 1593. Die letzte hiebei in Betracht gezogene Beob-
achtung ist vom 25. April 1866,
109
Das nächste Minimum fällt: 1867 Februar 22, 21" 28° mittl,
Zeit Paris. g=
Auch bei A im Stier, im Jahre 1848 von Baxendell als ver-
änderlich erkannt, ist der Gang des Lichtwechsels jenem Algol’s ähn-
lich. Die Helligkeit dieses weissen Sternes schwankt zwischen 3” 4 und
4” 3. Die Liehtveränderungen sind auf einen Zeitraum von 8-—-9 Stun-
den beschränkt, wobei die Abnahme rascher als die Zunahme erfolgt.
Die Formel für die Lichtminima ist: 1862 Februar 16, 16 42° 1
mittl. Zeit Paris — 3' 224 52'/ 17 E').
Das nächste Minimum fällt: 1867 Februar 16, 235 18° mittl.
_ Zeit Paris.
Im 17. Jahrhunderte wurde ausser der Veränderlichkeit von
Mira Ceti und Algol noch jene des Sternes 7 im Schwan, und
zwar von Gottfried Kirch (1687) erkannt. Dieser Stern, dessen Farbe
sehr roth erscheint, wurde seither — wenn auch mit mehrfachen Unter-
brechungen und unter nicht seltenen Verwechslungen mit dem nahen
Sterne 17 Cygni (Flammsteed) — häufig beobachtet; das. Gesetz seiner
Lichtschwankungen ist jedoch noch nicht ausreichend festgestellt. Arge-
lander fand (Kosmos Ill., S. 247), dass unter der Voraussetzung
einer gleichförmigen Periode die Abweichungen der Maxima zwischen
Beobachtung und Rechnung bis auf 40 Tage sich erstrecken, aber
wesentlich verringert werden durch Einführung einer Störung von 8!/,
Einzelperioden und einer anderen von 100 solcher Perioden. Die mitt-
lere Dauer der Periode nahm Argelander mit 406! 1P 30° an.
Nach Schmidt’s Beobachtungen (Astron. Nachr. Nr. 1569 und
1570) fiel das letzte Maximum: 1865 November 22, 7; zwischen diesem
und dem Maximum: 1847 December 20 liegen 16 Perioden; woraus
eine mittlere Dauer von 409° 2 (mit Schwankungen von 387'—428!) sich
ergibt. Auch die jeweiligen Helligkeitsmaxima sind nicht gleichmässig
und bewegen sich zwischen 4" und 5 . 6"; im Minimum sinkt der Stern
unter 11” herab. Die mittlere Dauer der Sichtbarkeit für das freie
Auge beträgt nach Argelander 52 Tage, von welchen 20 auf die
Zeit der zunehmenden und 32 Tage auf jene der abnehmenden Hellig-
keit entfallen. In den von Sehmidt beobachteten Perioden schwankte
N) Schönfeld: Katalog Nr. 16, S, 66 und S. 78, und Astron. Nachr.
Nr. 1593.
110
die Sichtbarkeit zwischen 60'119! mit einer mittleren Dauer von 80:;
wobei im Durchschnitte 29' dem Maximum vorausgingen und 51' dem-
selben nachfolgten. Der Stern ist gegenwärtig für das freie Auge sicht-
bar; Heis (Wochenschrift für Astron. 1867, Nr. 3) sah ihn am 9. Jän-
ner d. J. Früh 6% eben so hell oder noch eine Stufe heller als 17 Cygni.
Als der regelmässigste aller periodisch veränderlichen Sterne wurde
von Argelander (Kosmos III., S. 249 und Astron. Nachr. Nr. 1045)
d im Cepheus bezeichnet. Dieser Stern, welcher bereits im Jahre
1784 von Gvodrike als veränderlich erkannt wurde, ist der hellere
gelbrothe eines Doppelsternes; seine Helligkeit schwankt zwischen 3" 7
und 4” 9. Seine Elemente für die Minima (1840 September 24, 20h 23° 9
mittl. Zeit Paris 4 5' 85 47' 39 97 E) stimmen mit den Beobach-
tungen so überein, dass nirgends ein verlässlicher Schluss auf ‚etwaige
Unregelmässigkeiten der Periode möglich ist. Das Maximum folgt
1: 14% 35° 5 nach dem Minimum; von 16" bis 245 nach dem Maxi-
mum tritt ein Stillstand in der Helligkeitsabnahme ein. (Schönfeld
Katalog Nr. 114, S. 72 und 108.) Die Lichteurve zeigt jedoch Ano-
malien, da nach Schmidt’s noch das Jahr 1865 umfassenden Beoh-
achtungen !), fortan im Minimum mitunter starke Unregelmässigkeiten
hervortreten, und der Stern manchmal sein gewöhnliches Maximallicht
gar nicht erreicht, oder doch nur kürzere Zeif in demselben verweilt.
Das nächste Maximum fällt: 1867 Februar 15, 13h 37’ mittl.
Zeit Paris.
Unter den veränderlichen Sternen nimmt durch das Mass der mit-
unter erreichten Helligkeit „ Argus eine hervorragende Stelle ein.
Dieser, für unsere Breiten unsichtbare Stern befindet sich in einem
grossen eigenthümlich geformten und, - wie es scheint, Veränderungen
unterworfenen Nebelflecke. (« = 10% 39! 27"; 9 —= — 58° 55’ 4
für 1855.)
Hallay schätzte ihn bei seinem Aufenthalte auf der Insel St.
Helena im Jahre 1677 auf 4"; Lacaille sah ihn 1751: 2"; Bur-
chell 1811—1815: 4"; Fallows und Brisbane 1822—1826: 2"
und Burchell am 1. Februar 1827: 1”, gleich « erueis. Nach einem
Jahre sank der Stern wieder zur 2m herab, in welcher Grössenstufe er,
nach Johnson und Taylor, in den Jahren 1829—1833 verblieb.
!) Astron. Nachr. Nr. 1449, 1530 und 1570.
111
John Herschel fand ihn 1834 —1837 zwischen 2" — 1"; am
16. December 1837 erschien er jedoch soleuchtend, dass er fast dem Glanze
von « Centauri gleich kam und alle anderen Sterne, mit Ausnahme von
Canopus und Sirius, übertraf.
Nachdem er am 2. Jänner 1838 das Maximum erreicht hatte,
wurde er schwächer als Arctur, war aber Mitte April 1838 noch
heller als Aldebaran. Bis März 1843 erhielt er sich als Stern 1",
nahm aber hierauf und besonders im April 1843 wieder derart an Hellig-
keit zu, dass er, nach den Beobachtungen von Mackay in Calcutta und
von Maclear am Cap, glänzender als Canopus war und fast dem
Sirius gleich kam. In dieser Phase, heller als « Centauri und dunkler
roth als Mars, fand ihn noch Gillis im Februar 1850.
Im Jahre 1859 war er, nach Powell, bereits zur 3" und im
Jahre 1861 zu 4” 3 herabgesunken.
Wolf in Zürich!) versuchte im Jahre 1863 die angeführten Licht-
phasen durch die Annahme einer Periode von 46 Jahren mit 2 symme-
trisch gelegenen seceundären Einbiegungen darzustellen. Nach Wolf
würde 7 Argus im Minimum die vierte Grösse haben und von da an-
gefangen, nach 12 Jahren: 1m 5; nach 17 Jahren: 2": nach 23 Jahren:
0% 5 (— Canopus); nach 29 Jahren abermals: 2"; nach 34 Jahren:
1" 5 und endlich nach Ablauf der 46 Jahre wieder 4” erreichen; wobei
das Jahr 1677 mit einem Hauptminimum als Ausgangspunet angenom-
men wird und somit das letzte Hauptminimum in das Jahr 1861 fällt.
Bei der von Wolf angenommenen Lichteurve erscheint jedoch die im
März und April 1843 beobachtete besondere Helligkeitsstufe nicht be-
rüchsichtiget; eine Correction der angeführten Elemente stellt sich aber
auch dadurch als geboten dar, dass, nachdem die Periode aufgestellt
worden war, eine abnorme Lichtschwächung bei „ Argus eintrat, indem
C. W. Moesta, Director der Sternwarte zu Santiago de Chile”) den
Stern im Februar 1865 bis zur 6" herabsinken sah.
Als ein Beispiel grosser Regellosigkeit der Lichtveränderungen,
welche oft Jahre lang ganz ausbleiben, ist der rothe Stern R der nörd-
BeneRrone (« = 156 42° 36%, 9 —= 7.280 366 für 1855)
DAsStron. Nachr. Nr. 1420.
2) Astron. Nachr. Nr, 1545.
112
bemerkenswerth, dessen Veränderlichkeit im Jahre 1795 von Pigott
entdeckt worden ist. * |
Die Periode soll nach Koch 323, hach Westphal 335 oder
350 Tage betragen, auch Chambors nimmt die Periode mit 350 Tage
an; dieselbe erscheint aber jedenfalls Unregelmässigkeiten unterworfen,
Der Stern ist, wenn die Veränderlichkeit intermittirt, meistens,
aber nicht immer, als 6" dem freien Auge sichtbar.
Die Lichteurven, welche er zur Zeit grosser Veränderlichkeit be-
schreibt, tragen ein ganz verschiedenes Gepräge, und haben oft
die sonderbarsten Wellenlinien gezeigt. So hat er z. B. nach Schön-
feld im März 1859 innerhalb 3 Wochen um mehr als 4 Grössenclassen
abgenommen, und dann im Laufe des Sommers eine Lichteurve, welche
5 Minima und 4 Maxima in ungleichen Intervallen zeigt, beschrieben,
bis er im October 1859 seine gewöhnliche Grösse wieder erreichte. Im
Minimum war er damals 11" — 12”).
Nach Schmidt war der Stern im Sommer 1861, wo er (wahr-
scheinlich Anfangs August) ein Hauptminimum erreichte, nur 13". Seit
21. August 1861 ward er im Sucher sichtbar und blieb so, meist auch
dem freien Auge sichtbar, wenigstens bis 29. October 1863. Am 22.
und 26. November 1863 war er mit dem Sucher nicht mehr aufzufin-
den und es begann nun eine zweijährige Unsichtbarkeit für schwächere
"Instrumente. Im April 1865 zeigte er sich wieder im Sucher und er-
langte im Juli ein secundäres Maximum. Am 9. August trat eine schnelle
Lichtabnahme ein, und am 24. August war er dem Sucher entschwun-
den, Nach den sofort am Refractor aufgenommenen Beobachtungen
war er am 7. September 1865: 13" 12; bald darauf i3”" und 13” 14,
und blieb in dieser Helligkeitsstufe bis zum 21. Octeber 1865, wo die
letzte genaue Beobachtung stattfand ?). Für den Refraetor in Mannheim
(von 8 Fuss Brennweite und 73 Linien Objectivöffnung) ist er, nach
Schönfeld (Katalog S. 94), im November 1865 ganz verschwunden ?).
1) 29. Jahresbericht des Mannheimer Vereines für Naturkunde, 1863,
S. 92 und 32. Jahresbericht, S. 9.
2, Astron. Nachr. Nr. 1570.
3) Durch die im Texte angeführten Daten berichtiget sich von selbst die
Angabe Mädler’s in der 6. Auflage des „Wunderbaues des Weitalls“
1867, 8. 481: dass dieser Stern aufgehört habe veräuderlich zu sein,
113
Zwei Maxima und zwei Minima der Helligkeiten in jeder Periode
treten bei dem weisslich gelben Stern g in der Leyer hervor, welchen
Gvodrike 1784 als veränderlich erkannte. Die Helligkeit schwankt
zwischen 3” 5 und 4” 5. Die beiden Maxima sind einander gleich; nur
die beiden Minima wechseln regelmässig in der Lichtstärke ab. Die
Phasen finden, wenn man von dem Hauptminimum (4” 5) ausgeht, in
folgenden Intervallen statt: nach 3' 2” erstes Maximum (3” 5); sodann
nach 3: 7% 6 secundäres Minimum (3”" 9); hierauf nach 3! 3° das
zweite Maximum (ebenfalls 3" 5), und endlich nach 3' 9" das zweite
Hauptminimum (4” 5). In der Helligkeit und vielleicht auch in der
Periode dürften!) kleine Unregelmässigkeiten vorkommen; doch stim-
men die von Argelander aus eigenen Beobachtungen und aus jenen
von Gvodrike, Westphal und Sehwerd in der Abhandlung vom
Jahre 1859 abgeleiteten Elemente noch sehr gut mit den thatsächlichen
Wahrnehmungen überein.. Die Elemente für die Hauptminima sind: 1855
Jänner 6, 14" 38” 2° mittl. Zeit Paris — 12: 21 47m 16 87 E—4
0503977 B2 —— 02, 0000149454 B?.
Das nächste Hauptminimum fällt: 1867 Februar 20, 9% 42° mittl.
Zeit Paris.
Eine ziemlich gleichförmige Periode zeigt auch „im Adler, als
veränderlich von Pigott 1784 erkannt. Die Helligkeit dieses gelben
Sternes schwankt zwischen 3" 5 und 4" 7. Die Elemente für das Mini-
mum sind nach Argelander (Astr. Nachr. Nr. 1063) 1848 Mai 18,
Dr 7 —- 7t 4h 14! 4!/! WE, Die Periode dürfte schwach veränderlich
sein; doch übersteigen die Schwankungen schwerlich eine Minute.
(Schönfeld: Katalog, S. 103.) Nach dem Minimum nimmt er anfäng-
lieh langsam, später rascher und dann wieder langsam zu und erreicht
in 2! 9b die grösste Helligkeit; die Lichtabnahme erfolgt niebt gleich-
mässig, indem 1! 10% nach dem Maximum eine langsamere Helligkeits-
veränderung als in den vorhergehenden und nachfolgenden Phasen der
Liehtabminderung eintritt. Das nächste Minimum fällt: 1867 Februar
14, 18h 49!;, das nächste Maximum: Februar 16, 22% 49° mittl.
Zeit Paris.
weil Westphal und Harding seit Juni 1817 keine weitere Verände-
rune wahrnahmen.
DR atalog, S. 100;
u)
114
Eine erhebliche Verkürzung der Periode ist bei dem sehr rothen
Sterne R Hydrae eingetreten, welcher im Maximum die Helligkeit
4" 5. erreicht, im Minimum jedoch bis 10" oder darunter herabsiukt.
Dieser Stern wurde 1682 von Hevel 5" verzeichnet, 1672 von Mon-
tanarıi als 4" ee und 1704 von Maraldi als veränderlich
erkannt. Aus den älteren Zeiten bis zu dem Jahre 1848 sind nur
fragmentarische Daten vorhanden, doch genügen dieselben, um zu zeigen,
dass die Periode im 18. Jahrhunderte nahe 495! umfasste. (Schön:
feld: Katalog Nr. 56, S. 91.) Nach Schmidt, welcher den Stern seit
dem Jahre 1843 häufig beobachtete, beträgt die Periode gegenwärtig
447! 8, daher diese Dauer der Periode vorausgesetzt, das nächste Maximum:
1867 Decemb. 16 zu gewärtigen wäre (Astron. Nachr, Nr. 1547).
Schmidt fand (Astron. Nachr. Nr. 1376), dass im Jahre 1862 das
Minimum auf den 26. Juni fiel, zwischen diesem Zeitpuncete und dem
am 19. Jänner 1863 erfolgten nächsten Maximum (Astron. Nachr.
Nr. 1410) verfloss ein Intervall von 207'!; daher die Lichtzunahme bis
zu dem eben erwähnten Maximum den relativ kürzeren Theil der Periode
in Anspruch nahm.
Die bei veränderlichen Sternen im Ganzen so seltene Erscheinung
einer verhältnissmässig längeren Dauer der Lichtzunahme zeigt der im
Jahre 1856 als veränderlich erkannte Stern S im.Hereules; zwischen
dem von Schönfeld (Astron. Nachr. Nr. 1531) beobachteten
Maximum: 1865 Februar 23 bis zu dem längstens am 14. Juli 1865
eingetretenen nächsten Minimum (Schönfeld Katalog, S. 97) ver-
flossen höchstens 141', während die Periode 303! umfasst. Der Stern
ist hellroth; im Maximum schwankt er zwischen 6” 3—7" 5, im Mini-
mum ist er 12”,
Der beschränkte Umfang dieses Vortrages gestattet nicht, in eine
nähere Besprechung der übrigen, häufig noch eine längere Beobachtung
und genauere Erforschung erheischenden periodisch veränderlichen Sterne
einzugehen, daher ich mich darauf beschränke, noch den durch seine
intensiv blutrothe Farbe hervorragenden Stern RLeporis!) besonders zu
erwähnen. Die gewöhnliche Bezeichnung desselben als „Crimson star“ rührt
von Hind, welcher ihn zuerst im October 1845 beobachtete; die Verän-
derlichkeit wurde 1855 von Schmidt nachgewiesen. Die Beobachtungen
1) Vergl. Note 1, pag. 93 d. Bd.
in —
Pr
115
bis zum Jahre 1864 zeigen starke Unregelmässigkeiten; die Maxima
ergeben mit ziemlicher Uebereinstimmung als Periode 436 Tage, die
-Minima — mit Abweichungen bis über 30 Tage — 445 Tage (Schön-
feld Katalog Nr. 23, S. 80). Nach Schmidt fiel das Maximum im
Jahre 1864 auf den 1. März; im Jahre -1865 auf den 15. April!);
daher zwischen diesen beiden Maximalhelligskeiten ein Zeitraum von
411 Tagen verfloss. Die Extreme der Helligkeit sind nicht constant;
der Stern schwankt zwischen 6" — 9” (2). Schmidt glaubt, die
Röthe des Sternes sei im Abnehmen begriffen; Schönfeld (a. a. O.)
findet sie aber noch so stark, dass nur wenig Sterne an Intensität der
Farbe dem „Crimson star“ nahe kommen,
Ueberblicken wir nun die Gesammtheit der bisher in ihren
wesentlichsten Richtungen gruppenweise erörterten Veränderungen des
‚Sternenlichtes, so zeigt sich zwar, dass kurzzeitige Sterne, Sterne von
regelloser Lichtänderung und periodisch veräuderliche Sterne nicht als
von einander scharf abgegrenzte und sich gegenseitig ausschliessende
Kategorien aufgefasst werden können; sondern dass vielmehr einzelne
Erscheinungen in diesen Gruppen schon nach unserer gegenwärtigen
Kenntniss vielfach in einander übergehen, und dass daher wohl mit
Grund zu erwarten sei, dass nach einer weiteren vieljährigen Reihe von
Beobachtungen mancher sogenannte neue Stern als in langen Perioden
veränderlich und manche, jetzt noch irregulär erscheinende, Variabilität
sich als eine periodische darstellen werde.
Gleichwohl berechtiget — meiner Ansicht nach — nichts zu der
Annahme, dass alle Sternlichtsschwankungen in, wenn auch so noch ver-
wickelte, Perioden eingeschlossen seien, da kein Grund vorliegt, warum
plötzliche oder successive Steigerungen oder Abnahmen des Lichtes sich
nicht blos Einmal — ohne weitere Erneuerung des Helligkeitsprocesses —
vollziehen könnten, warum die wiederholt auftretenden Aenderungen
sämmtlich einem bestimmten Turnus unterliegen müssten, und warum
bei einzelnen Sternen, die selbst eine ganze Reihe von Schwankungen be-
herrschende Periodieität diesen Character nichtendlich doch verlieren sollte.
Nach dieser allgemeinen Betrachtung übergehe ich nunmehr auf
die Darstellung der verschiedenen Erklarungen, welche über die innere
Ursache der bisher besprochenen Erscheinungen aufgestellt wurden.
) Astron. Nachr. Nr, 1530 und 1570.
116 |
Was es zunächst die sogenannten neuen Sterne betrifft, so war
schon Tycho de Brahe geneigt, den Stern vom Jahre 1572 als das
Ergebniss einer kürzlich stattgefundenen Zusammenballung der über den
ganzen Weltraum verbreiteten zarten Himmelsmaterie zu betrachten
(„coeli materiam tenuissimam, ubique nostro visui et Planetarum circuiti-
bus perviam in unum globum condensalam, stellam effingere“). Da diese
Materie in der Milchstrasse bereits eine gewisse Verdichtung erlangt
habe, so stehe — meint Tyceho — der neue Stern, sowie jene, welche
in den Jahren 945 und 1264 aufleuchteten, am Rande der Milchstrasse
und man glaube sogar noch die Oeffnung (hiatus) zu erkennen, wo der
neblige Himmelstoff der Milchstrasse entzogen worden sei,
Gegen diese allerdings kühne Anschauung Tyceho’s, machten sich
alsbald scholastische Bedenken rege, welche zu dem, insbesondere von
Johann Dee und Elias Camerarius, gemachten Versuche führten, im
Interesse der Aufrechthaltung des Prineipes der „incorruptibilitas coeli*
das Erscheinen und sofortige Versehwinden des Tycho’schen Sternes
durch die Annahme zu erklären, dass dieser Stern, welcher so alt wie
die Welt sei, im Jahre 1572 sich keineswegs mit hellerem Glanze als
in früheren Zeiten entwickelt habe, sondern dass er früher nur bedeu-
tend entfernter von der Erde und deshalb unsichtbar war, worauf er
durch seine Annäherung sichtbar und glänzend wurde, und bei seiner
sofortigen abermaligen Entfernung wieder minder hell erschien und end-
lich verschwand. Diese Bewegungen hätten in gerader Linie gegen die
Erde stattgefunden, weil der Stern während der sechzehnmonatlichen
Beobachtungen denselben Ort unter den benachbarten Sternen einnahm.
Dieser Erklärungsweise glaubte Tycho als entscheidenden Ein-
wurf entgegenzustellen: „dass die Himmelskörper sich nicht in gerader
Linie zu bewegen pflegen“. Diese Einwendung ist jedoch nicht mass-
gebend, da die wahrgenommenen Erscheinungen eine mathematisch
geradelinige Bewegung des Sternes nicht notlhwendig bedingen, und
wenn man eine lang gestreckte ellyptische Bahn, deren kleinere Axe
wegen ihrer geringeren Grösse bei der Entfernung des Sternes von der
Erde nicht bemerkbar ist, voraussetzen würde, eine Entfernung des.
Sternes von der Erde immerhin ohne Verrückung der scheinbaren Stel-
lung des Sternes hätte erfolgen können.
Gewiehtiger ist schon die Einwendung, welche von Anderen gegen
die erwähnte scholastische Erklärungsweise erhoben wurde, dass nämlich
Ni
der Stern sowohl, wenn er sich der Erde nähert, als wenn er sich von
ihr entfernte, sich wohl nahezu in demselben Verhältnisse befand, und
dass demnach kein Grund abzusehen sei, warum die Periode der zuneh-
menden Helligkeit von jener der Abnahme hätte verschieden ausfallen
sollen, während doch der Stern, nachdem er plötzlich erschienen war,
zwölf Monate brauchte, um von der ersten Grösse bis zur siebenten
herabzusinken.
Die ganze zur Erklärung der Helligkeitsveränderungen des Ster-
nes vom Jahre 1572 auf eine Aenderung des Abstandes sich stützende
Hypothese zerfällt jedoch, wie Arago!) umständlich erörtert hat, wenn
dieselbe mit Rücksicht auf jene Daten geprüft wird, welche die Ge-
schwindigkeit des Lichtes an die Hand gibt. Als nämlich der Stern in
seinem vollsten Glanze aufleuchtete, war seine Entfernung von der
Erde wenigstens eine solche, welche das Licht in 3 Jahren durchläuft.
Soll nun ein Stern erster Grösse in Folge eintretender Entfer-
nung von der Erde zur zweiten Grösse herabsinken, so muss er in
eine Entfernung hinausrücken, welche doppelt so gross als seine frühere
war. Der Stern vom Jahre 1572 hätte demnach nur dann bis zur zwei-
ten Grösse abnehmen können, wenn er sich wenigstens um eben so viele
Meilen weiter entfernt haben würde, als das Licht innerhalb 3 Jahren
zurücklegt.
Zwischen dem letzten Tage der Periode des vollen Lichtes und
dem Tage, an welchem er als Stern zweiter Grösse erschien, hätten also,
selbst wenn die Fortbewegungsgeschwindigkeit des Ster-
nes der Geschwindigkeit des Lichtes gleich gewesen wäre,
"wenigstens sechs Jahre verfliessen müssen, weil der Stern 3 Jahre ge-
braucht hätte, um den Raum zwischen seiner Stellung als Stern erster
und als Stern zweiter Grösse zu durchlaufen, und ebenso das Licht
wieder drei Jahre nöthig gehabt würde, um den Weg vom zweiten Orte
bis zu dem ersten zurückzulegen. Thatsächlich war aber der in Rede
stehende Stern noch im März 1573 eıster Grösse und schon einen Mo-
nat später, nämlich in April 1573, zweiter Grösse. Wenn man —
gegen jede Wahrscheinlichkeit — auch annehmen wollte, dass die grosse
Masse des Sternes sich mit der Geschwindigkeit des Lichtes fortbewegt
habe, so würde, damit er zur siebenten Grösse herabsinke, ein Zeitraum
DeAma90:.Astron. t. T., 1. 1X., chap, XXXI.
118
von 36 Jahren erforderlich gewesen sein, was der factischen Beobaelı-
tung, nach welcher er bereits im März 1574 verschwand, geradezu
widerspricht. Es wäre hiebei vergeblich, zur Erklärung des schnellen
Wechsels der Helligkeit, eine noch grössere Geschwindigkeit der Fort-
bewegung des Sternes anzunehmen, da selbst, wenn dieselbe als unend-
lich gross und jeden Raum in einem Augenblicke durchlaufend gedacht
würde, die oben anfgestellten Zahlen sich wegen der Zeit, welche das
Lieht zur Zurücklegung des von dem Sterne durchlaufenen Raumes be-
nöthiget, doch nur auf die Hälfte herabmindern würden.
Bei der Hinneigung der menschlichen Phantasie zum Grauenhaften
fand ferner jene Anschauung eine weite Verbreitung, welche in dem
Erscheinen eines sodann wieder verschwundenen Sternes einen mit der
sofortigen Zerstörung des betreffenden Sternes endenden Weltbrand zu
erblicken glaubte; gegenüber dieser Auffassung dürfte es genügen, daran
zu erinnern, dass nichts der Annahme entgegenstehe, dass dunkle oder
mindestens für uns nicht sichtbare Weltkörper bestehen, welche bei
plötzlicher Erregung oder Steigerung des ihr Leuchten begründenden
Processes für uns als neue Sterne sichtbar werden, und dass das
schnellere oder langsamere Verschwinden von Sternen — ohne mate-
rielle Zerstörung — auch lediglich durch Erlösehung oder Schwächung
des Lichtprocesses bedingt sein könne. „Was wir nicht mehr sehen“,
bemerkt Humboldt!), „ist darum nicht untergegangen.... Der ewig
scheinbare Weltwechsel des Werdens und Vergehens ist nicht Vernich-
tung, sondern Uebergang der Stoffe in neue Formen, in Mischungen,
welche neue Processe bedingen.“
Indem ich mit Uebergehung einiger, nur durch ihre Sonderbarkeit
bemerkenswerthen, Hypothesen?), auf die weiter unten näher erörterte
1) Kosmos III,, S. 232.
2) Lorsque Cardan soutenait, que l’etoile nouvelle de 1572 etait celle qui se
montra aux Mages et les conduisit a Bethleem ; lorsque Theodore de Beze,
embrassant la m&me hypothese, ajoutait que cette apparation anongait le
second avenement du Christ, comme lapparation biblique avait precede le
premier, is faisent l’un et l’autre de !astrologie et non de l’astrono-
mie, Je puis donc m’en tenir & cette simple mention d’une si etrange aber-
ration de deux esprits superieurs. (Arago a. a. O. p. 420.) In diese
Kategorie gehört auch die Erklärung, welche Riccioli, unter gleichzei-
tiger Annahme einer dunklen und einer hellen Seite des neuen Sternes,
in dem im Jahre 1631 herausgegebenen „Almagestum novum“ versucht hat.
11V
Auffassung Zöllners hinweise, hebe ich nur noch die Erklärung
hervor, welche der Entdecker des mechanischen Aequivalentes der Wärme
J. N. Mayer zu Heilbronn aufgestellt hat. Mayer hat bereits vor
Veröffentlichung der „Beiträge zur Dynamik des Himmels“ 1848, in
einer an die Pariser Akademie übersendeten Denkschrift den Satz aus-
gesprochen: „dass durch den endlichen Zusammenstoss vorher unsicht-
barer Doppelsterne neue Sterne von vorübergehendem Lichte entstehen
müssen“, und hat neuerlich!) darauf aufmerksam gemacht, dass, wenn
in Folge des im Weltraum vorauszusetzenden, der Bewegung der Welt:
körper Widerstand leistenden Aethers zwei bisher für uns unsichtbare
Weltkörper von entsprechender Masse zusammenstürzen, nach den Ge-
setzen der mechanischen Wärietheorie eine bis zum heftigsten Er-
glühen sich steigernde Erhitzung herbeigeführt werden müsse, welche
für uns das Schauspiel des Aufflammens eines sofort wieder verlöschen-
den neuen Sternes zu bieten geeignet sei, dass. ferner durch ein gleich-
artiges Ereigniss auch das plötzliche Aufflackern eines bereits bekannten
Sternes hervorgerufen werden könne, und dass daher derartige — wenn
auch bisher seltene — Phänomene nach der mechanischen Wärmetheorie
a prior erwartet werden müssen.
Hinsichtlich der veränderlichen Sterne. hat Ismael Bullial-
dus im Jahre 1667 die wechselnden Lichtphasen durch die Annahme
zu erklären versucht, dass die veränderlichen Sterne auf den einzelnen
Theilen ihrer Oberfläche nicht in gleichem Grade leuchtend sind, und
dass sie, indem sie sich um ihre Axen drehen, der Erde abwechselnd
ihre ganz leuchtenden und ihre durch Flecken mehr oder weniger ver-
dunkelten Halbkugeln zuwenden, wobei er die Lichtphasen des Sternes
Mira Ceti (dessen Periode er, wie bereits oben erwähnt wurde, be-
stimmte) dadurch erklärte, dass der grösste Theil der Oberfläche dieses
Sternes dunkel und nur der übrige Theil leuchtend sei.
Für die in Rede stehende Annahme lässt sich gegenwärtig geltend
machen, dass bei der nunmehr zweifellosen Fortbewegung der Sterne
im Raume, eine Rotation derselben um ihre Axen wohl nicht bezwei-
felt werden könne, und dass auch der uns näher bekannte Stern
— unsere Sonne — eine Axendrehung besitzt und in der That
Flecke zeigt.
—
!) Das Ausland, 1866, „Ueber temporäre Fixsterne#, S. 865.
2120
Da nun bei den einzelnen Sternen von einer ganz leuchtenden,
nur durch vereinzelte dunkle Flecke unterbrochenen Oberfläche bis zu
einem auf dem grossen dunklen Sternkörper allein vorhandenen hellen
Punete alle möglichen Abstufungen eintreten können, da ferner die
Fleckenbildung, wie bei unserer Sonne, mannigfach variren und endlich
auch die Rotationsaxen Schwankungen unterworfen sein können, so ist
die angeführte Hypothese — unter diesen Voraussetzungen — an sich
nicht ungeeignet, im Allgemeinen als Erklärung des Lichtwechsels der
periodisch veränderlichen Sterne zu dienen; wobei jedoch bei Sternen
mit langer Dauer der Periode eine, in unserem Sonnensysteme nicht vor-
kommende, mehrmonatliche und selbst vieljährige Dauer der Rotation
angenommen werden müsste, und manche bei den veränderlichen Sternen
hervortretende Erscheinungen, z. B. das Vorwalten der rothen Färbung
u. s. w. noch unerklärt blieben.
Eine zweite Hypothese nimmt an, dass dunkle (planetarische)
Körper um den hellen Stern sich bewegen und denselben, wenn sie
zwischen ihn und die Erde treten, verfinstern.
Diese Annahme stützt sich gleichfalls auf ein auch in unserem
Sonnensysteme vorkommendes Phänomen, nämlich das der Verfinste-
rungen, und es liesse sich ferner hiefür anführen, dass die Voraussetzung
dunkler oder doch sehr lichtschwacher Sternenbegleiter gegenwärtig nicht _
mehr blos hypothetisch sei, da Alvan Clark in Boston am 31. Jän-
ner 1862 einen — bereits früher von Bessel theoretisch gefolgerten —
Begleiter des Sirius entdeckt hat, dessen Masse nach Auwer’s etwa
die Hälfte der Masse des Hauptsternes erreicht, dessen Leuchtkraft aber,
nach Chacornao, mehrere hunderttausendmal geringer als jene des
Sırıius ist.
Bei dieser Hypothese müsste man!) der Bahn des umlaufenden
Sternes enorme Störungen zuschreiben, welche die in unserem Sonnen-
systeme vorkommenden beträchtlich übersteigen; diess wäre nun wohl
noch von keinem entscheidenden Gewichte, allein es kommt auch ein
auderer Umstand zu berücksichtigen. Soll nämlich ein umlaufender Körper
die in Rede stehenden Veränderungen hervorbringen, so muss der ganze
Einfluss desselben auf die uns von dem Hauptsterne zugesandte Licht-
menge in den Zeitraum fallen, in welchem der Begleiter vor dem Sterne
') Schönfeld: 29. Jahresbericht, 1863, 8. 97.
121
einen Raum zurücklegt, welcher für uns der Summe der beiden Durch-
-messer gleich erscheint. Steht er aber neben oder hinter dem Haupt-
sterne, so kann er natürlich keine Lichtverminderung erzeugen. Wenn
also nicht etwa wie bei Algol und den ihm beiden ähnlichen Sternen
die ganze Lichtänderung in einen verhältnissmässig kleinen Theil
der Periode fällt, so muss die Bahn so liegen, dass der Begleiter in
ihr sehr lange vor dem Hauptsterne verweilt, und den anderen Theil
seiner Bahn sehr rasch zurücklegt. Die Bahn muss also sehr excen-
trisch sein und überdies muss ihr in der Länge gezogenes Ende (das
Aphel des Begleiters) gegen die Erde gekehrt sein. Die meisten ver-
änderlichen Sterne sind aber stets in Lichtschwankungen begriffen und
es müsste also bei den meisten derselben fast genau dieselbe Bahnlage
des Begleiters gegen die Erde stattfinden; ein Umstand, welcher diese
Hypothese als allgemein giltig höchst unwahrscheinlich macht. Nach den
vorliegenden Daten über den Helligkeitswechsel der Sterne wäre es nur
bei sehr wenigen Sternen möglich, dass ein vorrückender Körper die
Verminderung des Lichtes bewirke, aber auch hier würde die Kürze
der Umlaufszeit des Begleiters einer derartigen Annahme entgegen-
stehen. Wir sind in der Fixsternwelt nach alten Erfahrungen darauf
hingewiesen, die Umlaufsbewegungen mit wenigen Ausnahmen nach lan-
gen Zeiträumen zu messen und hier sollten uns plötzlich solehe von nur
wenigen Tagen entgegentreten? Und wollte man auch die Möglichkeit so
kurzer Umlaufszeiten zugeben, so wird hiedurch die Schwierigkeit dieser
Hypothese noch vermehrt.
Eine dritte Hypothese ist jene, welche Maupertuis in den im
Jahre 1732 veröffentlichten: „Discours sur les differentes figures des
astres“ aufgestellt hat, und nach welcher die Lichtveränderungen dadurch
herbeigeführt werden, dass die veränderlichen Sterne sehr abgeplattet
und mühlsteinförmig seien und uns bei ihrer Rotation bald die schmale,
bald die breite Seite zukehren.
Diese Annahme ist jedoch unhaltbar; denn Körper, welche eine
den Gravitationsgesetzen entsprechende Rotationsbewegung haben, drehen
sich stets um ihre kleinste Axe; sie können also in Folge dieser Be-
wegung keine Verschiedenheit der perspectivischen Projection zeigen,
oder man müsste sie zu Ellypsoiden machen, in welchen auch die
Parallelen sehr lange und schmale Ellypsen wären. Doch auch selbst
unter dieser Voraussetzung würde die so häufig vorkommende lange Dauer
22
des kleinsten Lichtes, verglichen mit der viel kürzeren der grössten
Helligkeit, dieser Annahme entgegenstehen !).
Hind hat die Aufmerksamkeit der Astronomen auf das bereits
erwähnte Vorwalten der röthlichen Färbung bei veränderlichen Sternen
gelenkt. Diese Wahrnehmung könnte, nach Arago’s Ansicht, vielleicht
mit einer anderen Beobachtung Hind’s im Zusammenhange stehen, nach
welcher die veränderlichen Sterne zur Zeit ihres kleinsten Lichtes von
einer Art Nebel umgeben zu sein scheinen. Wäre das Vorhandensein
dieses Nebels erwiesen, so wäre man, wie Arago bemerkt, auf einem
Wege zur Erklärung dieser merkwürdigen Erscheinungen. „Möglicher-
weise würde man nämlich zu dem Schlusse gelangen, dass die Lichtver-
änderungen eines Sternes nicht von einem vollkommen dunklen um den
Stern sich bewegenden Planeten, sondern von kosmischem Gewölke herrüh-
ren, welches zufolge einer ähnlichen Umlaufsbewegung von Zeit zu Zeit
zwischen diese Gestirne und die Erde tritt“ ?). Dass jedoch — auch die
Richtigkeit der Beobachtung Hind’s vorausgesetzt — die hierauf ge-
stützte Hypothese zur Erklärung sämmtlicher Erscheinungen, welche das
Licht der veränderlichen Sterne zeigt, nicht ausreichen würde, bedarf
nach den früheren Bemerkungen keiner näheren Auseinandersetzung.
Auch die von W. Klinkerfues in der Abhandlung: „Ueber das,
Wesen der Veränderlichen“ (Nachrichten der königl. Gesellschaft der _
Wissenschaften zu Göttingen, Jänner 11, 1865), aufgestellte Hypothese
ist nicht geeignet, allgemeine Giltigkeit in Anspruch zu nehmen. Nach
dieser Hypothese werden die veränderlichen Sterne als optisch nicht
mehr trennbare sehr nahe Doppelsterne betrachtet, welche durch ihre
gegenseitige Anziehung in den lichtabsorbirenden Atmosphären sehr be-
deutende Ebben und Fluthen erzeugen, wobei durch die veränderte Ab-
sorption die Veränderlichkeit des Glanzes und durch schnelleres Ab-
fliessen der Fluthwelle in einem der Rotationsrichtung entgegengesetzten
Sinne die schnellere Liehtzunahme herbeigeführt werden soll.
Dass übrigens Aenderungen der Periodendauer von sehr geringem
Umfange und einer gewissen Regelmässigkeit auch durch Veränderungen des
Abstandes zwischen der Erde und dem betreffenden Sterne veranlasst wer-
den können, hat bereits Argelander aus Anlass der bei Algol durch
1) Mädler: „Wunderbau des Weltalls“ 1867, S, 491.
2), Arago. Astron. t. L, 1, IX. chap. XXI.
125
mehr als ein halbes Jahrhundert hervorgetretenen geringen Verkürzung
der Periode in Anregung gebracht.
In den im Jahre 1865 veröffentlichten „Photometrischen Unter-
suchungen mit besonderer Rücksicht auf die physische Be-
schaffenheit der Himmelskörper* hat J. C. F. Zöllner zu
Leipzig die verschiedenen Lichtverhältnisse der Himmelskörper als eine
Folge der organischen Entwicklung der Weltkörper und als die jeweilige
Entwicklungsphase derselben characterisirend darzustellen gesucht.
Es liegt ausserhalb der Grenzen dieses Vortrages, die interessan-
ten und für die Astrophotometrie wichtigen Forschungen näher zu er-
-örtern, welche den Inhalt der ersten 3 Abtheilungen des genannten
Werkes bilden!).
) Vergl. auch Zöllner’s „Resultate astro-photometrischer Beobachtungen*
in Nr. 1575 der Astron. Nachr. Zöllner ermittelte folgendes Ver-
- hältnis der Lichtintensität der Sonne zu den grösseren oberen Planeten
(in der mittleren Opposition):
Wahrsch, Fehler
Sonne
Na 6994000000 5,8 Proc.
Sonne
Jupiter 5472000000 Un
Sonne |
Saturn (ohne Ring) — 130980000000 50
Sonne
Im 3486000000000 6:07,
Sonne a
- Neptun = 9620000000000 DB,
Bei der Bestimmung des Helligkeitsverhältnisses zwischen der
Sonne und dem Vollmonde wurden 2 verschiedene Methoden angewandt;
bei der ersten wurden leuchtende Flecken, bei der zweiten leuchtende
Puncte verglichen. Das Ergebniss war:
Wahrsch. Fehler
234 1,6 Aroc:
» 28 ” Sl yellraih ee DEN
Sonne 618000 nach der 1 Methode.
Vollmond — 619000
n
Die Helliskeitsverhältnisse der Planeten zur Sonne wurden er-
langt, indem zunächst das Helligkeitsverhältniss eines bequem zu be-
obachtenden Sternes zur Sonne durch zahlreiche Beobachtungen festge-
stellt und sodann dieser Stern mit den Planeten verglichen wurde.
Zöllner wählte hiezu Capella und fand
Sonne
Capella —= 55760000000
124
Bei den Untersuchungen über die physische Beschaffenheit der
Himmelskörper, welchem die 4. Abtheilung gewidmet ist, geht Zöllner,
in Anschlusse an die von Newton (Principia phil. math., lib. III,
pP. 3.) ausgesprochene Ansicht: „qualitates corporum, que intendi et
remilli nequeunt, quaeque corporibus omnibus compelunt in quibus ezperi-
menta wnstituere licet, pro qualitatibus corporum universorum habeudae
sunt“, vor Allem von dem Satze aus, dass die allgemeinen und weseut-
lichen Eigenschaften der Materie im ganzen Weltraume dieselben seien,
und dass daher zur Erklärung der an den kosmischen Körpern beob-
achteten Phänomene „nur solehe Kräfte und Erscheinungen vorausge-
setzt werdeu dürfen, deren Analogien ınan auch auf der Erde zu beob-
achten und zu erforschen Gelegenheit hat.“ (A. a. O., S, 206.)
Zöllner bespricht sodann die von Kant in der „allgemeinen
Naturgeschichte und T'heorie des Himmels“ (Königsberg und Leipzig
1755) entwickelte Kosmogonie, und weist, unter Darstellung der vier
Decennien später — von Laplace in der „Erposition du system du monde*
aufgestellten Hypothese, nach, dass Kant als der Begründer jeuer Vor-
stellung von der Genesis des Weltsystemes zu betrachten sei, welche
häufig, mit Unrecht, ausschliesslich als Laplace’sche bezeichnet wird.
(A. a. O., S. 214 — 231.)
Indem ich eine nähere Auseinandersetzung dieser bekannten Kosmo-
gonie unterlassen zu sollen glaube, erinnere ich hier nur insbesondere
daran, dass Kant in Beziehung auf die Bildung unseres Sonnensytemes
zunächst von der Voraussetzung geleitet wurde, „dass alle Materien
daraus die Kugeln, die zu unserer Sonnenwelt gehören, alle Planeten
und Kometen bestehen, im Anfange aller Dinge iu ihren elementari-
mit einem wahrscheinlichen Fehler von 5 Procent. Berechnet man mit
Hilfe dieses Werthes die Entfernung, in welche die Sonne versetzt wer-
_ den müsste (unter der Voraussetzung, dass keine Absorption des Lichtes
im Weltraume stattfinde), damit sie uns als ein Stern von der Heiligkeit
Capella’s erscheine, so ergibt sich eine Entfernung von 3,72 Lichtjahren,
entsprechend einer Parallaxe von 0“ 874. Der von C. A, F. Peters
(„„Recherches sur la parallaxe des etoiles fixes,* Rec. de Mem. de Pulkowa,
Vol I, p. 136) durch Positionsbestimmungen gefundene Werth der
Parallaxe von Capella beträgt jedoch nur 0“ 046 + 0,200; woraus fol-
gen würde, dass Capella ein Stern ist, welcher eine beträchtlich grössere
Lichtmenge als unsere Sonne aussendet, also letztere entweder an Grösse
oder an Leuchtkraft bedeutend übertrifft, DB
schen Grundstoff aufgelöst, den ganzen Raum des Weltgebäudes erfüllt
haben, darin jetzt diese gebildeten Körper herumlaufen“, wobei Kant
weiter annahm, dass durch das Zusammenwirken der Gravitation und
Repulsion allmälig Kreis- oder Wirbelbewegungen in dieser den Raum
unseres gegenwärtigen Sonnensystemes erfüllenden Materie entstanden,
welche sich um das durch fortschreitende Verdichtung gebildete Attrac-
tionscentrum gruppirte und so eine nach bestimmter Richtung rotirende
ungeheuere Dunstkugel mit allmälig diehter werdendem Kerne darstellte.
Die erwähnte ursprüngliche Vertheilung der Materie wird übri-
gens von Kant nicht blos auf den von unserem Planetensystem einge-
“ nommenen Raum beschränkt, sondern auch für das ganze uns sichtbare
Universum angenommen.
Mit Festhaltung des oben angeführten Prineipes sucht nun Zöll-
ner „sämmtliche Erscheinungen, welche uns die Himmelskörper, (mit
Ausnahme der Kometen), abgesehen von ihrer Ortsveränderung, dar-
bieten, im Wesentlichen als Consequenzen des Kant’schen Hauptsatzes
von der ursprünglich dunstförmigen Vertheilung der Materie im Welt-
raume und ihrer allmäligen Verdichtung darzustellen.“
Beträchtet man zunächst den ungemein fein zertheilten Zustand der
primitiven Materie als eine Wirkung derselben Ursache, welche jetzt
dazu erforderlich wäre, jenen Zustand wieder hervorzubringen, so ergibt
sich als erste Schlussfolgerung, dass die Temperatur jener ursprüng-
liehen Nebelmassen, aus welchen unser Sonnensystem und die Sterne
hervorgingen, eine ausserordentlich hohe gewesen sein müsse.
Zöllner weist nun darauf hin, dass nicht nur das Prineip von
der Gleichheit der allgemeinen Eigenschaften der Materie und die hier-
aus sich ergebende Folgerung, dass die Stoffe, aus welchen die Him-
melskörper zusammengesetzt sind, im Wesentlichen und Allgemeinen bei
allen Himmelskörpern dieselben seien, in den von Donatiund Saccehij,
namentlich aber von Huggins und Miller!) angestellten Untersuchungen
!) „On the Spectra of some of the fired Stars“ by William Huggins and
W. A. Miller. Philosophical Transactions 1864, p. 413 - 435.
Die diessfälligen Untersuchungen haben nämlich dargethan, dass in den
der Beobachtung unterzogenen Fixsternen zahlreiche Bestandtheile unserer
Sonne vorhanden sind und es haben Huggins und Miller das Resultat
ihrer Fixsternuntersuchungen nachstehend zusammengefasst: „Thobeser-
126
über die Spectra der Fixsterne eine empirische Bestätigung gefunden
hat, sondern dass auch die Annahme der hohen Temperatur der ur-
sprünglichen Nebelmasse insoferne unterstützt erscheint, als Huggins
und Miller bei der spectralanalytischen Untersuchung einiger Nebel-
flecke!) zu dem Resultate gelangten, dass die hellen Linien, welche im
Spectrum der von ihnen untersuchten acht planetarischen Nebel
beobachtet wurden, ihre Existenz einer glühenden Gasmasse verdanken.
Bei fünf anderen Nebeln, darunter dem grossen Nebel in der An-
dromeda, fanden Huggins und Miller keine hellen, sondern nur die
für Fixterne characteristischen dunklen Streifen, welche Erscheinung
Zöllner lediglich als durch verschiedene Stadien desselben Entwick-
lungsprocesses verursacht, betrachtet, indem bei den planetarischen Nebeln
noch die primitive glühende Gasmasse vorhanden ist, welche sich bei
fortdauernder Wärmeausstrahlung zu glühenden Kugeln mit weit aus-
gedehnten Atmosphären condensirt, die sodann, mit Rücksicht auf den
Kirchhoff’schen Satz von der Beziehung zwischen Emission und
Absorption, die Veranlassung zur Entstehung von Absorptionsspecetren
werden müssen ’?).
vations recorded in this paper seem to afford some proof that a similar
unity of operation extends through the universe as far as light enables as
to have cognizance of material objects. For we may infer that the stars,
while differing the one from the other in the kinds of matter of wich they
consist, are all constructed upon the same plan as our sun, and are com-
posed of matter identical at least in part, whit the materials of our system
(a. a. O., p. 434).
1) „On the Spectra of some of Ihe Nebulae“ a supplement to the Paper, „On
the Spectra of some of the fixed Stars“ by W. Huggins and W, A.
Miller. Philos. Trans. 1864, p. 437—444.
2) In einem am 19. Mai 1865 im Roy. Justit. gehaltenen Vortrage hat übri-
gens Huggins seine Ansicht über die Natur der Nebelflecke im Wesent-
lichen in nachstehender Art entwickelt:
Die gasförmige, eine intensive Wärme besitzende Masse der, ein
ungemein schwaches Licht verbreitenden Nebelflecke bietet uns nur eine
einzige leuchtende Oberfläche dar, das Licht, welches von den weiter
zurückliegenden Theilen ausgeht, wird durch die Absorption von Seite
der uns näher liegenden Gastheile für unsere Wahrnehmung grösstentheils
vernichtet. 3
Es ist wahrscheinlich, dass zwei der Elemente, welche die meisten
Nebelflecke bilden, Wassertoff und Stickstoff sind.
127
Sowie aber die glühende Dunstmasse, aus welcher sich unser
Plancetensystem entwickelt hat, als eine bewegte, und zwar roti-
rende gedacht werden muss, um in einfacher Weise die gleichge-
richtete Rotation der Sonne und der Planeten um ihre Axen zu erklären,
Die Einförmigkeit und ungemeine Einfachheit der Spectra wider-
sprechen der Ansicht W. Herschel’s, dass die gasförmige Nebelmasse
eine „nebelartige Flüssigkeit“ sei, aus welcher die Sterne im Wege der
Füllung und Verdichtung entstanden seien. Im einer solchen Urflüssig-
keit müssten sich alle Elemente vorfinden, welche in der Zusammen-
setzung der Sterne auftreten. Wenn dieselben in den Nebelmassen exi-
stirten, so müssten die Spectra eben so viele helle Streifen enthalten, als
die. Spectra der Sterne dunkle Streifen zeigen.
Eine fortschreitende Formation von einem gewissen Character er-
scheint angezeigt durch die Gegenwart von Partien, die mehr condensirt
sind, und durch die Anwesenheit eines Kernes bei mehreren Nebelflecken,
Nebelflecke, die ein zusammenhängendes Spectrum geben und die nur
schwache Anzeichen von Auflösbarkeit geben, wie dies bei dem grossen
Nebel in der Andromeda der Fall ist, bestehen nicht nothwendig aus
angehäuften Sternen. Es können gasförmige Nebel sein, welche durch
den Wärmeverlust oder durch Einwirkung anderer Kräfte mit Theilen
einer Materie angefüllt sind, welche in einem Zustande der Condensation
und der Durchsichtigkeit sich befindet.
Wenn die Beobachtungen von Rosse, Bond u. A., nach welchen
der ringförmige Nebel in der Leyer und der grosse Nebel im Orion
sich in glänzende getrennte Puncte auflösen, zugestanden werden, so
müssen diese Nebelflecke nicht als einfache Massen von Gas betrachtet
werden, sondern als Systeme, gebildet durch Anhäufung von getrennten
sasförmigen Massen; wobei die Frage sich ergibt, ob es möglich sei,
dass die allgemeine Form dieser Nebelflecke ihre Beständigkeit beibe-
halte, ungeachtet dass die getrennten Massen in Bewegung sind.
Die Ansicht, dass die Nebelflecke in ungeheuerer Entfernung von
unserem Sonnensysteme sich befinden, gründet sich darauf, dass man die
Fixsternhaufen in eine sehr grosse Entfernung versetzen muss, damit sie
aufhören, in unseren Teleskopen getrennt zu erscheinen. Diese Ansicht
ist indess ohne reelle Grundlage, wenigstens bei den Nebeln, welche ein
3 aus nur wenigen glänzenden Linien bestehendes Spectrum gaben. Es
kann wohl sein, dass einzelne Nebel nicht weiter von uns entfernt sind,
als die glänzendsten Fixsterne. (Heis: Wochenschr. für Astrom. 1865,
Seite 413.)
Ueber die angeregten Zweifel hinsichtlich der ausreichenden Deut-
lichkeit der erhaltenen Spectra zu einer verlässlichen Schlussfolgerung
siehe Littrow „Wunder des Himmels“, 5. Aufl.. S. 662.
123
so ist auch bei allen übrigen Nebelmassen und den aus denselben ent-
wickelten Sternen eine Rotation um ihre Axe vorauszusetzen.
Unter der Annahme einer ursprünglich glühenden und rotirenden
Dunstmasse, welche die wesentlichen der uns bekannten Stoffe im gas-
förmigen Aggregatzustande enthält, lassen sich (a. a. O., 8. 241) bei
fortschreitender Wärmeausstrahlung fünf Perioden oder Entwicklungs-
phasen eines Weltkörpers unterscheiden:
l. Die Periode des glühend gasförmigen Zustandes,
2. die Periode des glühend flüssigen Zustandes,
3. die Periode der Schlackenbildung, oder der allnäligen Entwicklung
einer kalten nicht leuchtenden Oberfläche,
4. die Periode der Eruptionen, oder der gewaltsamen Zersprengung
der bereits kalt und dunkel gewordenen Oberfläche durch die
innere Gluthhitze,
5. Die Periode der vollendeten Erkaltung.
In diesen verschiedenen Entwicklungsperioden muss ein Weltkör-
per einem entfernten Beobachter verschiedene Erscheinungen darbieten.
In der ersten Periode befinden sich die planetarischen Nebel,
welche im Spectroskop helle Linien zeigen.
Bei dem Uebergange zur zweiten Entwicklungsperiode werden
in den Nebelmassen bereits die Anfänge der stattgefundenen Conden-
sation als ein oder mehrere schwache Sternchen wahrzunehmen sein.
Dies war auch bei einigen von Huggins beobachteten planetarischen
Nebeln der Fall, wobei ausser der hellen Linie, welche von der glühen-
den Gasmasse ausging, sich noch ein feines Absorptionsspectrum mit
dunklen Linien zeigt').
Die zweite Periode wird repräsentirt durch alle Fixsterne, welche
keine wahrnehmbaren Helligkeitsveränderungen zeigen. Dass hiebei der
Begriff der Unveränderlichkeit nur ein relativer und lediglich auf
die kurze Spanne Zeit unserer Beobachtungen und die Unvollkommen-
heit der bisberigen photometrischen Hilfsmittel beschränkter sei, bedarf
keiner näheren Darlegung.
1) In dem Schreiben vom 8. August 1865 (Astron. Nachr. Nr 1553) er-
wähnt auch Seechi eine Verbindung beider Spectra. „La nebuleuse ou plu-
tot Vetoile nebuleuse en A. R. = 19h 40m, et en Decl —= + 50° 6' offre
la combinaison des deux spectres, le stallaire et le nebuleux on mono-.
chromalique.“
129
Der Uebergang zum dritten Entwicklungsstadium wird, nach der
Analogie aller Abkühlungsprocesse, von bestimmten Aenderungen in der
Intensität und Farbe des ausgesandten Lichtes begleitet sein, da
alle uns bekannten Körper vom glühenden in den nicht glühenden
Zustand durch das Stadium der Rothgluth übergehen; daher, ausser
der Abnahme des Lichtes, auch eine Farbenänderung in dem angedeu-
teten Sinne erfolgen wird.
In der dritten Periode muss die gleichzeitig mit diesen Erschei-
nungen fortschreitende Schlackenbildung, bei der Rotation der Fixsterne
um ihre Axe, das Phänomen periodisch veränderlicher Sterne erzeugen,
und es erscheint kei dem Zusammenhange zwischen Rothgluth und
Scehlackenbildung auch die bekannte Thatsache erklärt, dass die Mehr-
zahl der veränderlichen Sterne eine rothe Färbung zeigt. Indem
Zöllner hiebei — unter Hinweisung auf die Untersuchungen von
Husgins und Miller — näher erörtert, dass die Farbe eines Ster-
nes ausser dem Grade des Glühens seines feurig flüssigen Kernes auch
noch von der Absorptionsfähigkeit seiner Atmosphäre für Strahlen ver-
schiedener Brechbarkeit abhängig, und dass daher die rothe Färbung
eines Sternes nicht nothwendig als das Zeichen einer vorgeschritte-
neren Abkühlung zu betrachten sei, hebt er zugleich hervor, dass in
einzelnen Fällen eine Veränderlichkeit des Lichtes auch durch andere
Umstände, als durch vorhandene Schlacken, bedingt sein könne, z. B.
bei dem nicht rothen Sterne Algol durch den Umlauf eines weniger
stark leuchtenden oder dunklen Körpers. Unsere Sonne befindet sich,
nach Zöllner, bereits im Anfange des Stadiums der Schlackenbildung,
indem die Sonnenfleeken nicht in der bekannten Kirchhoff’schen —
allerdings gezwungen erscheinenden — Art zu erklären, sondern als
Schlaeken anzusehen seien, welche an kälteren Stellen der Sonnenober-
fläche entstehen und in Folge ihrer relativen Kleinheit und der gewal-
tigen Bewegungen auf der feurig flüssigen Sonnenoberfläche an wärme-
ren Stellen sich wieder in die allgemeine Gluthmasse auflösen (a. a. O.,
S. 245). So lange die Schlacken nicht durch grössere Ausdehnung und
Consistenz in ihrer Beweglichkeit auf der flüssigen Sonnenoberfläche ge-
hemmt sind, werden sie analog den erratischen Relcbiecken in schwim-
menden Eisschollen, vermöge der Centrifugalkraft des rotirenden Sonnen-
körpers nach den Aequatorialgegenden getrieben, wie denn in der That
130
die überwiegende Mehrzahl der Sonnenflecken nur in einer bestimmten
Aequatorialzone beobachtet wird.
Man wird demnach die Bildung von Sonnenflecken, wenn man
diesen. Ausdruck auch auf andere Sterne zur Bezeichnung der begin-
nenden Schlackenbildung anwendet, als ein Uebergangsstadium der zwei-
ten zur dritten Entwicklungsperiode betrachten können.
Der Uebergang von der dritten zur vierten Periode kann sich bei
einem Sterne unseren Blicken nur durch das allmälige Verschwinden
desselben bemerkbar machen.
Für die vierte Periode, in welcher die bereits erkaltete dunkle
Oberfläche eines Sternes durch die innere Gluthmasse durchbrochen und
letztere für uns sichtbar wird, bieten nach Zöllner die sogenannten
neuen Sterne einen unzweifelhaften Beleg, da derartige Eruptionen
für uns das Schauspiel des plötzlichen Aufleuchtens eines neuen Sternes
darbieten müssen.
Diesem Stadium würde auch der Stern Nr. 2765 in der nördlichen
Krone angehören, welcher im Jahre 1866, — also naclı dem Erscheinen
des Zöllner’schen Werkes — eine so plötzliche abnorme Lichtsteige-
rung gezeigt hat!).
Die fünfte (und letzte) Periode der Entwicklung eines Sternes
entzieht sich der Wahrnehmung unserer Sinne. Die Abkühlung schreitet
allmälig fort, und die hiedurch an Dieke und Festigkeit immer mehr
zunehmende dunkle Rinde wird endlich im Stande sein, den inneren
Spannkräften das Gleichgewicht zu halten, so dass keine weiteren Erup-
tionen ‚stattfinden. Unter diesen Umständen und bei der Abwesenheit
einer äusseren Licht- und Wärmequelle erfolgt an der Oberfläche eine
schnelle Temperaturerniedrigung, welche es auch den Wasserdämpfen
!) In dieser Beziehung glaube ich folgende, unzweifelhaft auch auf das
plötzliche Aufflammen eines bereits bekannten Sternes Anwendung fin-
dende, Bemerkung Zöllner’s (a. a. O., S. 318: Zusatz z. S. 251) her-
vorheben zu sollen, „Um die starke Lichtentwicklung der plötzlich er-
schienenen Sterne begreiflich zu finden, muss man berücksichtigen, dass
die hervorquellende, zum Theile vielleicht metallische Gluthmasse mit
einer Atmosphäre in Berührung kommt, welche unter dem Einflusse einer
längeren Abkühlung bereits aus Gasen bestehen kann, die in Berührung
mit glühenden Metallmassen einen sehr lebhaften Verbrennungsprocess
einzuleiten im Stande sind.*
gestattet, sich niederzuschlagen, so dass sich schliesslich der ganze Kör-
per des ehemals leuchtenden Sternes mit einer ungeheueren Schnee- und
Eiekruste bedeckt. Dieser Zustand der Erstarrung kann nur durch
äussere Einflüsse, z. B. durch Zusammenstoss mit einem anderen Körper
und die hiedurch entwickelte Wärme wieder aufgehoben werden, worauf
bei hinreichender Temperaturerhöhung der geschilderte Entwicklungs-
process von Neuem begimnt,
Zöllner sucht sodann mehrfache Erscheinungen der veränder-
lichen Sterne, als das schnellere Anwachsen der Helligkeit bis zum
Maximum, und die langsamere Abnahme derselben bis zum Minimum,
. die Veränderungen in der Dauer der Periode und der Form der Hel-
liskeitscurve zu erklären, und macht hiebei aufmerksam, dass die Un-
veränderlichkeit der Periodendauer, bei constanter Rotationszeit, blos
von der Unveränderlichkeit in der räumlichen Vertheilung der Schlacken-
massen abhänge, dass jedoch eine solche Unveränderlichkeit naturgemäss
im Allgemeinen nicht zu erwarten sei, indem die Störungen in der
feurig flüssigen Masse, welche theils durch die Rotation, theils durch
ungleiche Abkühlung bedingt sind, und ferner das Entstehen neuer
Schlackenbildungen Veränderungen in der Vertheilung des leuchtenden
und nicht leuchtenden Areales bewirken müssen.
Diese Hypothese über die plötzlich erschienenen und veränderlichen
Sterne schliesst übrigens, wie Zöllner ausdrücklich hervorhebt, (a. 2.
0.8. 285) keineswegs andere Ursachen aus, „durch welche unter Um-
ständen ähnliche Erscheinungen bewirkt werden können, so z. B. das
plötzliche Aufleuchten eines Gestirnes durch die bei dem Zusammen-
stosse zweier dunkler Himmelskörper entwickelte Wärme, die Veränder-
lichkeit des Lichtes in gewissen Fällen durch den Umlauf eines dunk-
len Körpers oder durch das Vorüberziehen lichtabsorbirender Nebel-
masse u. dgl. m.“; — ein wesentlicher Unterschied zwischen derartigen
Annahmen und der Zöllner’schen Hypothese bestehe jedoch darin,
„dass die letztere alle die angeführten Erscheinungen als nothwen-
dige Stadien eines allgemeinen Entwicklungsprocesses erscheinen lässt,
während jene Annahmen nur als mögliche Ursachen der in Rede
stehenden Phänomene betrachtet werden können, ganz abgesehen von
den vielen, zum Theile sehr künstlichen Modificationen, welchen sie in
Specialfällen unterworfen werden müssten.“
Die erwähnten fünf Entwieklungsperioden müssen consequent auch
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N u win
132
von den Planeten unseres Sonnensystemes durchlaufen werden, wobei
jedoch die letzte Periode sich insoferne etwas verschieden gestalten kann,
als in Folge der von dem Centralkörper ausgehenden Erwärmung die
Periode der völligen Erstarrung hinausgeschoben und die feste Kruste,
welche um den feurig flüssigen Kern sich gebildet hat, hiedurch wie
dies gegenwärtig bei unserer Erde der Fall ist, zur Bildung und Exi-
stenz von Organismen befähigt zu werden vermag.
Als letzter und dauerndster Zustand erscheint aber auch bei den
Planeten jener der Bedeckung mit Schnee und Eis; und es tritt im
Allgemeinen die Voraussetzung ein, dass ein Planet unter übrigens glei-
chen Umständen um so weiter in der Entwicklung vorgeschritten sei,
je kleiner seine Masse und je grösser die Distanz von der Sonne ist.
Indem Zöllner die Reflectionsfähigkeit der Oberflächen und die
übrigen Lichtverhältnisse der einzelnen grösseren Planeten unseres
Sonnensystemes berücksichtiget, gelangt er, bezüglich der dermaligen
physischen Beschaffenheit derselben, zu folgenden hypothetischen Schlüssen:
Was es zunächst die Venus betrifft, so lassen sich die bei ihren
Phasen eintreteude eigenthümliche Vertheilung des Lichtes und nament-
lich die grosse Lichtstärke kleiner Phasen vollkommen erklären, wenn
man, wie auch schon Hind bemerkt hat, auf der Oberfläche dieses
Planeten einen partiell spiegelnden Stoff voraussetzt. Als diesen Stoff
nimmt Zöllner, nach den bisher vorliegenden Daten, Wasser an, so
dass also Venus in einer Entwicklungsphase, welche die Erde bereits
verlassen hat, sich befinden dürfte.
Mars, dessen periodisch wechselnde und von der Sonnenstrahlung
abhängige Polarflecke auf einen unserer Erde ähnlichen Zustand hin-
weisen, ist hingegen, mit Rücksicht auf seinen kleineren Durchmesser
und die grössere Entfernung von der Sonne, als in der Entwicklung
weiter wie die Erde vorgeschritten anzusehen.
Jupiter und Saturn können in Folge ihrer grossen Massen |
noch als beträchtlich erbitzt und wahrscheinlich Licht und Wärme aus-
strahlend betrachtet werden, während bei Uran und Neptun, mit
Rücksicht auf ihre relativ geringeren Massen und den verschwindenden
Einfluss der Insolation, vielleicht bereits alles Wasser in Schnee ver-
wandelt ist. |
Bezüglich unseres Mondes findet Zöllner, dass die Oberfläche
desselbeu ungefähr die Albedo des Thonmergels oder Sandsteines habe;
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Kor
{
135
mit Rücksicht auf den Umstand, dass die glänzendsten Mondstellen die
dunkelsten mindestens zehnmal an Helligkeit übertreffen, würde folgen,
dass die ersteren durch einem weissen, die letzteren aus einem grauen
oder schwarzen Stoffe gebildet werden, wobei der weisse Stoff auch aus
Schnee und Eis bestehen könne, sobald man bei den erwähnten
Massen eine Temperatur von — 20° Cr voraussetzt.
Die hier in Kürze skizzirte, von Zöllner selbst nur als Versuch
bezeichnete, Hypothese umfasst zwar nicht die Gesammtheit kosmischer
Körper, lässt manche Frage ungelöst, bedarf in mehrfacher Beziehung
einer weiteren Bestätigung und ist auch, was es insbesondere die ver-
änderlichen Sterne betrifft, nicht geeignet, der bisher an eine diesfällige
Theorie gestellten — allerdings vielleicht nie erreichbaren — Aufgabe:
„mittelst eines allgemeinen Principes die Helligkeit eines veränderlichen
Sternes als Function der Zeit zu berechnen“ !) zu genügen.
Jedenfalls muss aber eine Anschauung, welche die in Rede stehen-
den mannigfachen Erscheinungen in organischen Zusammenhang zu brin-
gen und principiell als die Folge einfacher im ganzen Universum gleich-
mässig wirksamer Naturgesetze zu erklären sucht, als eine echt kosmische
bezeichnet werden und es verdient dieselbe um so mehr Beachtung,
als sie bald nach ihrer Veröffentlichung in den spectralanalytischen
Untersuchungen über das Licht des am 12. Mai 1866 zu hellem Glanze
aufseflammten Sternes Nr. 2765 in der nördlichen Krone eine un-
erwartet rasche theilweise Bestätigung gefunden hat. —
So wie aber die Sterne ihren Ort im Raume rastlos ändern, und
ihr Licht verschiedenartigen Schwankungen unterworfen ist, so erscheint
auch ihre Farbe nicht constant.
Das erste sichere Beispiel eines Wechsels der Farbe bot Sirius,
indem derselbe in dem Fixsterncatatoge des Ptolomaeus mit Arc-
turus, Aldebaran, Pollux, Antares und « Orionis als feuerröthlich an-
geführt wird, während er jetzt, und zuverlässig schon seit Tycho’s
Zeiten, ein entschieden weisses Licht zeigt?).
!) Schönfeld, 32. Jahresbericht 1866, S 59.
2) Kosmos III, 8. 169 und die Noten 8. 204—208, Ueber die Wahrschein-
lichkeit, dass bei Sirius die Aenderung der Farbe in den Zeitraum
zwischen Ptolomaeus und die Araber fällt, s. Kosmos IIL, Zusatz
3, 8. 641, Hinsichtlich des Einflusses der Fixsternatmosphäre auf die
134
In neuerer Zeit wurden jedoch auch bei einigen anderen Sternen
Farbenänderungen erkannt, von welchen ich beispielsweise jene des
Sternes os in Perseus hervorhebe, auf welche Goldschmidt im Jahre
1857 aufmerksam gemacht hat!). Dieser Stern war am 23. September
1854 rosenroth, nach dem 18. Juli 1855 ging seine Farbe in Gelb
über, am 2. August 1855 war er jedoch wieder bestimmt roth. Am
1. Juli 1856 war er weiss, am 8. Juli sehr gelb und am 30. Septem-
ber roth. Am 7. und 8. August 1863 war seine Farbe wieder weiss?).
Dies sind in gedrängter Uebersicht die wichtigsten Daten, welche
nach dem heutigen Standpuncte der Wissenschaft über den Gegenstand
dieses Vortrages vorliegen; — weiteren ausdauernden Beobachtungen,
sowie der Vervollkommnung der Methoden und Apparate muss es vor-
behalten bleiben, den Menschen einstens die nähere Einsicht in die
Gesetze der Licht- und Farbeschwankungen der Sterne, sowie jener
Aenderungen, welche in den mild leuchtenden Nebelflecken sich zeigen *),
Sternfarben und der hierin zu suchenden Erklärung der in Rede stehen-
den Farbeänderung s. Zöllner „Photometrische Untersuchungen u. s. w.“
1865, S. 243.
!) Heis: Wochensch. f, Astron, 1864, S. 296.
2) Ueber die Beziehungen der Licht- und Farbencurve einiger Sterne s H.
Klein in Heis Wochensch, f. Astr. 1865, S. 396,
3) Mehrere der hervorragendsten Beispiele von Aenderungen der Nebel-
flecke hat Littrow: „Wunder des Himmels“, 5. Auflage, S. 660, zu-
sammengestellt,
Hieher sind auch die gegenwärtig nicht mehr zu bezweifelnden
Aenderungen im Nebel des Orion zu zählen, indem durch die von
Sechi und Otto Struve vor zwei Jahren vorgenommene Vergleichung
mit den fünf Jahre früher auf der Sternwarte zu Rom mit aller Sorgfalt
angefertigten Zeichnungen mehrere Aenderungen sichergestellt wurden,
welche sich am auffallendsten „in der Brücke Schröder’s“ ausprägen,
indem dieselbe jetzt in der Mitte ein helles Licht zeigt, welches
früher seitwärts sich befand. |
Bezüglich der von Stone und Carpentas am 11. Jänner 1864
zu Greenwich wahrgenommenen Abweichungen von den von Bond und
John Herschel gelieferten Zeichnungen des ÖOrionnebels s. Heis
Wochensch. 1864, 8. 356.
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n und hoffentlich wird es schon ‚den nächsten Zeit gelingen,
Feber 3 in De Zeit von GN ee als hend bezeichnete
Nebelflecke erster Classe s. Schreiben vom 24. December 1866 in
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Der Kopaliner Heerwurm
und die aus ihm hervorgehende Sciara militaris n. sp.
von
Prof. Dr. Max. Nowicki.
(Mit Taf 1.)
Vorgelest in der Sitzung vom 12. Pehruar 1868.
In der Sitzung der Wiener zool. bot. Gesellschaft am 6. Februar
1867 berichtete ich über von mir in den bergigen Fichtenwäldern von
Kopaliny bei Bochnia und jenen der Tatra beobachtete Heerwürmer,
die bekanntlich eine eng zusammenhängende Vergesellschaftung einer
Masse kleiner Sciaralarven sind, die in den Wäldern Nordeuropas im
Juli oder Anfangs August ihre gemeinschaftlichen bewunderungswürdigen
Züge ausführen, und diese meine, mit ergänzenden Nachrichten älterer
Beobachter amplificirte Mittheilung, der die Absicht zu Grunde lag, den
Heerwurm ins Andenken zurückzurufen, so wie über sein Erscheinen in
Galizien, von woher derselbe noch nicht bekannt war, Nachricht zu
geben, ist in den Sitzungsberichten der Verhandlungen auf Seite 23 bis
36 abgedruckt.
Damals konnte ich mich in dem wichtigsten Puncte, d. ı. hin-
sichtlich der zugehörigen Sciaraart, welcher Heerwürmer in den beiden
genannten Gegenden ihren Ursprung verdanken, auf eigene Erfahrung,
da mir die im Jahre 1865 versuchte Zucht der Kopaliner Larven miss-
lungen war, noch nicht stützen, und in dem Glauben, die Fliege wäre
identisch mit der Art, welche Dr. Kühn im Jahre 1781, ferner Raude
1845, Bechstein 1850 und Hahn 1853 aus Heerwurmlarven des Thüringer
Waldgebirges zogen, und die Hofrath Berthold 1845 und 1854 als
Sciara Thom®& L. deutete, brachte ich letztere Art, die übrigens in allen
seit 1845 erschienenen dipterologischen Werken und anderen Schriften
als die einzige Heerwurmmutter angeführt wird, auch mit den galizischen
Heerwürmern, und meine eigenen Beobachtungen mit denen älterer
Schriftsteller in Verbindung.
Anfangs Juli 1867 erschien aber der Heerwurm in den Kopaliner
Fichtenwäldern wieder und es war mir verstattet, ihn nieht nur zu
Hause in der Gefangenschaft, sondern auch in freier Natur, dieser all-
machtvollen Göttin, die unter ihrem Isisschleier noch tausend und aber
tausend Geheimnisse birgt, eingehend kennen zu lernen, meine früheren
Wahrnehmungen über ihn zu vervollständigen, die Metamorphose der
Larven zu erforschen, die Fliege zu ziehen, so wie im Freien zu be-
obachten und also eine vollständigere wissenschaftliche Aufklärung über
diese wunderbare Erscheinung zu erhalten.
Diese neueren Erfahrungen bilden den Gegenstand meiner vor-
liegenden Abhandlung. An diesem Orte sei vorläufig vorausgeschickt,
dass die von mir gezogene Fliege nicht die überall in Galizien häufige
Sciara Thome ist, wie ich früher gemeint und angegeben habe, sondern
eine neue der Sciara funebris Winnertz‘) zunächststehende Art, die mit
der viel grösseren Se. Thom@?) nur in Colorit und Zeichnung Aehnlich-
keit hat, und für die ich den Artnamen Se. militaris wählte, denselben,
unter welchem muthmasslich zuerst Schwenckfeld der Heerwurmlarven
als ascarides militares gedenkt. Ob ferner die von mir gezogene Sciara
militaris oder eine andere Sciaraart aus jenen Heerwürmern hervorgehe,
die in den Fichtenwäldern der Tatra erscheinen, nicht minder auf der
Babia:Göra sich zeitweise zeigen, was ich auf meinem Ausfluge dahin
im Jahre 1867 erfuhr, bleibt noch zu ermitteln übrig, und sobald ich
hierüber Erfahrungen gesammelt haben sollte, werde ich dieselben seiner-
zeit veröffentlichen.
Die Kopaliner Fliegen, Puppen und Larven werde ich Muscen und
nach Thunlichkeit auch Dipterologen überlassen, und es wäre schr er-
wünscht, wenn ein Gleiches auch spätere Beobachter thun möchten,
wodurch am sichersten, zumal bei Zuhilfenahme der vortreffliehen
Winnertz’schen Monographie über Seiarinen, möglichen Irrungen in der
Deutung der Sceiaraarten, aus denen Heerwürmer in Laub- und Nadel-
wäldern der niederen bergigen und alpinen Region verschiedener Länder
Nordeuropas hervorgehen, vorgebeugt und zur Klärung der Heerwurm-
geschichte beigetragen werden könnte.
") Winnertz, Beitrag zu einer Monographie der Sciarinen, Wien, 1867.
2) Die Bedenken gegen die Sciara Thom® als Heerwurmmutter sind unten
im Absatze „Literatur“ erörtert.
5
Nach diesem einleitenden Vorworte sollte ich unmittelbar zur
Sache selbst, d. i. zur Schilderung des Kopaliner Heerwurmes übergehen.
Mit Rücksicht darauf jedoch, dass ich manche Angaben früherer Be-
schreiber gegenüber der eigenen Beobachtung an betreffenden Stellen
meiner Abhandlung nicht übergehen könnte, und dabei ohnehin Autoren
und ihre Schriften in der Note anführen müsste, dass ferner hinsichtlich
der Heerwurmfliegen und ihrer geographischen Verbreitung in Nordeuropa
noch keine Sicherheit herrscht, dürfte es zweckmässiger erscheinen, dass
ich einen Ueberblick der Heerwurmliteratur') und das Wesentlichste aus
der Heerwurmgeschichte vorausschicke, woraus der Leser entnehmen
kann, was auf diesem Gebiete geleistet worden ist und noch zu thun
übrig bleibt.
Literatur und Geschichte des Hieerwurmes überhaupt.
Sie ist Jahrhunderte alt und man findet über ihn in älteren und neueren
Schriften kurze Nachrichten oder umständliche Schilderungen; noch länger
war er dem Volke, besonders den Wäldlern bekannt und auch der
Träger ihres Aberglaubens oder der Volkspoesie. Es haben jedoch nur we-
nige Schriftsteller den Heerwurm mit eigenen Augen gesehen und dies
oft nur in der Gefangenschaft, nur einige ihn zum Gegenstande ernsten
Nachdenkens und selbstständiger Forschung gemacht. Die meisten von
ihnen, denen diese Naturerscheinung niemals zugänglich war, lieferten
blos Auszüge aus den Arbeiten ihrer Vorgänger, manchmal mit ein-
schlägigen Einleitungen und Conelusionen. Letztere Autoren konnten
wohl zur Kenntniss des Heerwurmes in weiteren Kreisen beigetragen
haben, doch braucht nicht erst darauf hingewiesen zu werden, wie wenig
es nütze und der Wissenschaft Gewinn bringe, wenn Einer dem Andern
nachsehreibt, obne eigene Beobachtung, ohne eigene Prüfung, die übri-
geus freilich bei den eigenthümlichen und seltenen Vorkonmen der
Heerwurmlarven den Meisten von der Natur selbst unmöglich gemacht ist.
Muthmasslich die erste Nachrieht über den Heerwurm aus dem
schlesisehen Riesengebirge brachte Schwenckfeld in seinem Therio-
>
imopheum Silesie. Lignicü, 1603. Der Verfasser beschreibt ihn wahr-
‚scheinlichb nur nach Hörensagen und schildert die Maden als kleine
weissliiche Würmcehen ascarides melitares (Heerwürmer), die zur
Sommerszeit gleichsam wie Ketten zusammenhängend kröchen. Wenn
!) Angeführt von Ludwig Bechstein, Berthold, und in der Bibliotheca zoologica.
6
sie auf den Gebirgsjochen bergauf Zögen, folgerte der Aberglaube des
schlesischen Bergvolkes, bedeute es Hungersnoth, abwärts aber frucht-
bare Jahre.
Später gedenkt des Heerwurmes aus dem Thüringer Waldgebirge')
Junker im Beginne des 18. Jahrhundertes in seiner in Manuseript
gebliebenen Schrift: „Ehre der gefürsteten Grafschaft Henneberg.* Er
sagt im zweiten Bande, eine sonderliche Art schwarzgrauer Wald-
würmer habe Oberförster Hans Christoph Ludwig zu Ilmenau beobachtet;
die Waldleute nennen sie Heer- oder Kriegswürmer, und ist die
gemeine Rede, als ob sie Anzeichen vielen Krieges seien, derglei-
chen Gewürme hat man auch in der Goldlauter, in der Suhlaer. Forst,
auch im Schwarzwald (unfern Ohrdruff) u. a. m. angetroffen; anno 1701
hat man keine angemerkt, wohl aber die vorhergehenden Jahre. Junker's
übertriebene Schilderung des Heerwurmes ist theils dem Bildungszustande
seiner Zeit, theils dem Umstande zu Gute zu halten, dass er den Heer-
wurm selbst nicht gesehen hat.
Bald nach Junker beschrieb der Norweger Ramus den Heerwurm
als kleine Würmer von wasserähnlicher Farbe unter dem Namen
Orme-Drag in seiner Schilderung Norwegens, betitelt: Norrigs Beskrivelse,
Kopenh. 1715, und sagt von ihm, dass das Volk in Norwegen den
Orme-Drag für ein Glückszeichen ansehe, und ihm Kleider und Gürtel
in den Weg werfe. Kröche nun der Wurmzug darüber weg, so hielte
der Besitzer der Kleider dieses für ein Glück; allein wenn jener zur
Seite auswiche, so folgere man aus gleichem Aberglauben, der Eigner
derKleider habe ein Unglück zu befahren und werde vielleicht bald sterben.
Der schwärmerische Bischof Pontoppidan schildert in seiner
Naturgeschichte Norwegens (Det fürste Försög paa Norges naturalige Hi-
storie. Kjoebenhawn, 1752) den Drag-Fäe oder Orme-Drag”) wie Ramus,
als unzählige kleine wasserhelle Würmchen, die sich wie ein Seil
von der Länge einiger Klafter auf der Erde ausstreckten, vorwärts
bewegten und am Boden eine Spur wie eine lange Linie hinter sich
zurück liessen. Seine Beschreibung schliesst er mit der ungegründeten
Vermuthung, dass sich die Larven unter einander selbst aufzehren mögen.
') Von daher stammen die meisten Nachrichten über den Heerwurm.
2) Nach Bechstein bedeutet Orme-Drag nicht Wurmdrache, sondern Wurm-
Nas . 7 A . #
zug, Drag-Fäe eine Zugheerde und Gärds-Drag einen Hauszug.
Dee
Nebstdem führt er noch des Ramus erwähnte Mittheilung über die Deu-
tung des Orme-Drag an und geht dann zu den Nebelwürmern und zum
Leinwandregen (Wiesenwatte!) über; er ist der Schöpfer der Kunde
von der grossen Seeschlange und dem Kraken. In Dänemark soll er
vom Heerwurm nichts vernommen haben.
Die ersten werthvolleren, unbefangenen und von aller Wundersucht
freien, unter dem Titel „Von dem sogenannten Heerwurm“ in Walch’s
Naturforscher B. 1. 1774, B. 15. 1781 und B. 18. 1782, Taf. V., ver-
öffentlichten Nachrichten rühren von Dr. Kühn aus Eisenach her, der
den Heerwurm wiederholt nicht nur in der Gefangenschaft im Garten-
zwinger beobachtete, sondern auch im Freien in Buchenwäldern seiner
Gegend sah und dessen Verhalten nebst der Metamorphose, die er be-
schrieb, zuerst in helleres Licht setzte,
Obwohl seine Angaben in dieser Hinsicht zuweilen nicht correct
sind und er auch den Gegenstand nicht erschöpft, was übrigens
dem Stande der Dipterologie zu seiner Zeit zu Gute zu halten ist, so
äusserte er doch schon im Jahre 1774 die richtige Meinung, dass die Maden,
die er als einen halben Zoll lang, weiss, glatt, durchsichtig und glänzend,
mit dunklem Darm beschreibt, weder unter die Vermes’) noch zu den
vollkommenen Insecten gehören, sondern dass ihnen noch die gewöhn-
liche Metamorphose, die Sie als fliegende und zur Fortpflanzung geschickte
Geschöpfe darstellt, bevorstehe. Als ihm aber die 1778 gefangen ge-
haltenen Maden, die er aus einer tiefen sumpfigen Waldstelle gegen
Wilhelmsthal zu, nach Hause schaffte, Puppen lieferten, hielt er es im
Jahre 1781 für mehr als wahrscheinlich, dass aus Heerwurmmaden
Hymenopteren entstehen; endlich aber gelang es seinem regen neun-
jährigen Eifer im J. 1781 auch die zugehörige Heerwurmfliege zu
ziehen, die er im „Naturforscher“ vom J. 1782 „Wunderthier“ nannte,
ohne sie als Tipula Thom& L. gedeutet zu haben, ferner nur im All-
gemeinen als unter die tipulas Linnei alis incumbentibus gehörend be-
zeichnete, und ihr eine hitzige polyandrische Begattung in den ersten
1) Vor einigen Jahren auch in Galizien am Dniester beobachtet. Entsteht
aus Cladrophora viadrina.
2) Im 9. Bande des „Naturforschers“ äussert sich Goeze gegen Kühns richtige
Ansicht zweifelhaft, ob die Maden zu den Insecten oder zu den Würmern
Sehörten und macht auf Schwenckfeld aufmerksam, der in ihnen Würmer
finden zu dürfen glaubte.
: | ES
N
Lebensstunden zuschrieb. Dieselbe Fliege soll Kühn auch" Ende Juli
im Walde nicht allein an Bäumen und Sträuchen, gleich einem Bienen-
schwarme, in grosser Menge (!) an einander sitzend, sondern auch in der
Luft ihren Zug in Gesellschaft haltend (!) gefunden haben. Hinsichtlich
der Volksanschauung des Heerwurmes lesen wir bei Kühn, dass der
1774 in der Nähe von Eisenach!) erschienene Zug die Leute vor neuem
Kriege zittern machte, wie im Jahre 1756, wo ein Heerwurm den sieben-
Jährigen Krieg angedeutet habe und sie hinauslockte, um das vermeint-
liche Ungeheuer zu sehen, das als eine vielköpfige Schlange, auf weleber
Tausende von Maden herumkröchen, beschrieben wurde, und das nur alle
Morgen von 8 bis 9 Uhr sich sehen lasse, beständig von Morgen zu
Abend gehe und sich nach einer Quelle, um seinen Durst zu löschen, begebe.
Zwei Jahre nach Kühn’s ersten Mittheilungen im J. 1774 stellte
Ziervogel Mitte Sommers gegen Abend zu Eckholmsund in Schweden
über den Heerwurm, der von Bauern Gärds- Drag (Hauszug) ge-
nannt wird, weil er sich langsam nach den Wohnungen zu bewege,
seine: Beobachtungen an, und die Nachrichten darüber publieirte der
schwedische Naturforscher und Kühn’s Zeitgenosse Baron Geer (in
Büchern gewöhnlich Degeer geschrieben) auf 8. 338 seiner M&moires
pour servir & l’histoire des Insectes (Tome sixieme, Stockholm 1776),
deutsch von Goeze 1782. Geer schliesst mit der Bemerkung, die Gestalt
der ein halb Zoll langen Heerwurmmaden lässt hinlänglich erkennen,
dass aus ihnen Tepul® werden müssen, und er war somit der Erste, der
die Larven in so ferne richtig deutete, als die Sceiara überhaupt zur
grossen Tipula-Abtheilung gehört. Nach ihm, und seit Kühn 1782 sein
„Wunderthier“ zog, und dadurch Geer’s Ansicht thatsächlich bestätigte,
wurden die Heerwurmlarven nur im Allgemeinen als Tipulamaden be-
zeichnet und bis auf Thon im J. 1828 mit mehr oder weniger Wahr-
scheinlichkeit zu dem einen oder andern Genus der Tipule gerechnet.
Jacquin’s Collectanea ad Botanicam, Chemiam et’Historiam na-
turaleım spectantia ‘enthalten im 3. Bande (Wien 1789) auf S. 300°
!) Daselbst beobachtet 1756, 1774, 1778, 1779, 1781, wodurch im Munde des
Volkes die alten Märchen erneut wurden. Ob Sciara Thome oder eine andere
Art aus den Eisenacher Heerwurmlarven hervorgeht, dies könnte ein
Beobachter constatiren, wenn daselbst der Heerwurm wieder vorkommen
sollte; uud so würde es sich zeigen, welche Seiara Kühn gezogen hat
%
und ob ihr haufenweises Vorkommen wahr ist.
9
4
Host’s Entomologica, worin man Tipula paradoxa, die mau mehrfach
als Heerwurmmücke deutete, beschrieben und auf Kaf.. 23 Es ah
abgebildet ist.
Blumenbach gedenkt in Kürze des berüchtigten Heerwurmes
in seinem Handbuch der Naturgeschichte, 1791 (vierte und die folgen-
den Auflagen), und meint, derselbe entstehe aus Tipula oder Asilus.
Dr. Johann Matthäus Bechstein soll Heerwürmer in den Arls-
berger und Waltershäuser Forsten im Thüringerwalde gesehen haben.
Auf S. 1095 der 2. Abtheilung des 1. Bandes seiner „Kurzgefassten
gemeinnützigen Naturgeschichte des In- und Auslandes (Leipzig 1794)*
beschreibt er den Heerwurm, aber kaum nach eigener Beobachtung.
Er nennt nämlich die schwarze Heerwurmschnacke, die nicht viel grösser
als ein Floh ist, Tipula mirabilis, was sehr an das Kühn’sche „Wunder-
thier“ erinnert, und schildert die Art ihres Vorkommens im Walde fast
wie Kühn. Die Maden und Puppen lässt er ein vortreffliches Nahrungs-
mittel für Vögel und besonders für im Herbste in den Wald gehende
Mastschweine!) sein, eine auch anderweitig von ihm veröffentlichte, aber
irrige Angabe, da im Herbst weder Larven noch Puppen des Heer-
- wurmes vorhanden sind. Der Aberglaube machte nach ihm aus der
Erscheinung des Heerwurmes, der im Thüringerwalde alle Jahre (!) ent-
deckt wird, kriegerische und andere unglückliche Vorbedeutungen?).
Ueker den Heerwurm in Litthauen schreibt Prof. Jundzitt auf
Seite 383 des 4. Bandes seiner Zoologia krötko zebrana; Wilno
1807 Nachstehendes: „Die bei unseren Leuten berüchtigte, aus unzäh-
ligen kleinen Würmechen bestehende und in Deutschland Heerwurm ge-
nannte Schlange, ist nichts anderes, als eine Vergesellschaftung der, der
Gattung Tipula angehörenden Larven, die vereint zu Zügen manchmal
im der Länge von 12 Ellen und der Dicke einer Faust sich schlangen-
artis in feuchten Wäldern in manchen Jahren von einem Ort zum an-
dern bewegen. Diese seltene und wundersame Erscheinung erfüllt Viele
mit Schrecken und Jedem flösst sie gerechte Bewunderung ein.“
Meigen gedenkt weder des Heerwurmes, noch des Kühn’schen
Wunderthieres oder Host’s Tipula paradora und Bechstein’s Tipula mera-
1) Die Schweinemast bilden Aseluslarven, worüber der eifrige Quedlinburger
Naturforscher Goeze im „Allerlei“ schrieb,
2) Nach anderen Schriftstellern sind diese Vorbedeutungen nicht blos
unglückliche.
10
bilis in seinem gediegenen Werke: Systematische Beschreibung der be-
kannten europäischen zweiflügeligen Insecten, 1818— 1838. Seine Sciara
Thom® fand dieser hıochverdiente Dipterologe in der Nähe von Aachen
und da in seinem Werke vom Heerwurm keine Rede ist, so scheinen
ihre Larven letzteren in jener Gegend nie zu bilden,
Kirby und Spense erwähnen ganz oberflächlich in der Entomo-
logie B. II. 1824, S. 8 und B. III. 8. 311, bei dem Geselligkeitstrieb
der Kerbe, des Heerwurmes durch die Anführung Geer’s und Kühn’s,
ohne Eigenes über denselben mitzutheilen. In ähnlicher Weise geden-
ken seiner ganz flüchtig auch andere Werke und zoologische Hand-
bücher, während noch andere ihn ganz mit Stillschweigen übergehen.
Thon aus Eisenach, der Verfasser des in Ersch’s und Gruber's
Allgemeinen Eneyklopädie der Wissenschaften und Künste, 2. Section
4. Theil, Leipzig 1828, Seite 79, über en enthaltenen
Artikels, erklärte Kühn’s und Host's Abbildungen für sehr ähnlich uud
vermuthet zuerst, die Heerwurmfliege könnte Meigen’s Sciara nemoralis
sein. Wenn auch seine Annahme der Art nicht begründet ist, so ver-
muthete er dennoch richtig, die Heerwurmmutter gehöre in das von
Meigen aufgestellte Genus Sciara, ohne dass spätere Autoren
bis auf Berthold, der diese Vermuthung 1845 zur Gewissheit erhob,
sich daran gehalten hätten. So z. B. hat Oken in seiner Allgemeinen
Naturgeschichte für alle Stände, im 2. Th. des 5. B. (1835) des Thier-
reiches auf S. 740 —-743 einen Auszug aus den Kühn’schen Beobach-
tungen aufgenommen, wich aber vom besseren Wissen dadurch ab, dass
er bei Bibio Johannis die Ansicht aussprach, die Larven ähnlicher
Mücken seien es wahrscheinlich, welche unter dem Namen Heerwurm
bekannt sind. Voigt’s Lehrbuch der Zoologie B. 5 1340 enthält auf
S. 248 bei Ceratopogon die Beschreibung des Verhaltens des von dem
Verfasser vor 20 Jahren gefangen gehaltenen Heerwurmes, den er, wie
einst Kühn, aus Wilbelmsthal bei Eisenach in den heissesten Julius-
tagen erhielt, und dessen Larven !/, Zoll lang waren; am Schlusse
folgt noch eine kurze Uebersicht der Kühn’schen Mittheilungen aus dem
„Naturforscher“. Leunis spricht sich in seiner Synopsis der drei |
Naturreiche, 1. Th. 1864, 8. 284, muthmasslich dahin aus, der Heerwurm
entstehe vielleicht aus Culex, Anopheles, Corethra, Chironomus oder Cera-
topogon; auch Berthold zählt in seinem Lehrbuch der Zoologie 1845
den Heerwurm allgemein zur Abtheilung der Tipularia.
11
Ungeachtet man also durch fast dritthalb Jahrhunderte (1603 bis
1845) über Heerwürmer verschiedener Länder schrieb, so wurde den-
noch das Räthsel bezüglich der zugehörigen Heerwurmmütter
nicht gelöst. Dies sollte erst später zum Theile geschehen. Förster
Raude nämlich aus Birkenmoor bei Ilefeld hörte im Juli 1844, es wäre
der Heerwurm in jenen Waldgehegen des Harzes, im dichten schattigen
Buchenhochwalde erschienen, doch fand er ihn selbst nicht. Im folgen-
den Jahre (1845) bemerkte er ihrer mehrere Morgens am 21. Juli und
sandte dem Hofrath Berthold in Göttingen eine Partie Maden, die
aber bei diesem zu Grunde gingen. Ueber Berthold’s Ansuchen suchte
Raude den Heerwurm Anfangs August an derselben Stelle wieder auf
und gab eine Partie Maden, deren einzelne etwa 11"" lang waren,
nebst Erde in eine unter einem Lindenbaum aufgehängte Botanisir-
büchse; das kleine Heer begann seinen Marsch, zog durch die Deckel-
ritze heraus, um die Aussenfläche der Büchse herum und durch erstere
wieder hinein (!!). Nach acht Tagen hatten sich einige Larven ver-
puppt und am 30. August fielen eine Menge Fliegen aus, welche Raude
nebst Puppen Berthold sandte, von dem sie als Sciara Thome ge-
deutet wurden. Raude’s Beobachtungen und seine eigenen Untersuchun-
gen veröffentlichte Berthold in seiner Abhandlung: Mittheilungen über den
Heerwurm oder Wurmdrachen, die in den „Nachrichten von der königl.
Gesellschaft der Wissenschaften und der Georg-Augusts-Universität“ zu
Göttingen vom Jahre 1845, S. 67-—78 erschien (ebendaselbst 1854,
8. 1-5; im Auszug im L’Institut XIII. 1845, Nr. 622, S, 422—423).
Berthold spricht die Vermuthung aus, dass auch die von Kühn beschrie-
bene und abgebildete Eisenacher Mücke, vielleicht Sciara Thome sei,
und die fernere, dass wohl nicht allein die Maden der Sciara Thome
Heerwürmer bildeten, sondern dass solches auch von anderen Sciara-
und verwandten Mückenarten geschehen könne, Berthold’s Ansicht, Sciara
Thom sei die Heerwurmmutter, überging in viele Schriften des In- und
Auslandes, und seine Abhandlung gab Anderen den Anstoss und Stoff
zu Publieationen über den Heerwurm.
Gu&rin Meneville veröffentlichte seine Note sur les Migrations
des Larves de la Sciara Thom (Revue Zool. 1846, t. 9, p. 14—18;
Ann. Soc, Ent. ser. 2, t. 4, 1846; Bull. p. VIII. —XII.). Es ist ein
Auszug aus Berthold, worin der Verfasser nur seine Ansicht bezüglich
des Zweckes des Geselligkeitstriebes der Heerwurmlarven kundgibt.
Sachse, Redacteur der Allg. deutschen naturh, Zeitschrift, publi- -
eirte in dem 1. Bande derselben vom Jahre 1346, S. 26—32, seinen
Artikel: Der Heerwurm, oder Wurmdrache. Ebenfalls ein Auszug aus
Berthold, eingeleitet mit Betrachtungen über den Aberglauben und ge-
schlossen mit einem Aufrufe an die. Naturforscher, den Heerwurm zu
beobachten. Sachse meint, die Heerwurm-Angelegenheit sei selon voll-
kommen in’s Reine gebracht worden, da die zugehörige Fliege nach
Gattung und Art erkannt wurde. Anmerkenswerth ist‘ der folgende
Schlusssatz seines Artikels: Hofrath Reichenbach erhielt vor 6 Jahren
Heerwurmmaden aus der Gohri’schen Haide, fing aber die Seiara Thome
in allen von ihm besuchten Berggründen Sachsens, auch in der Nähe
von Dresden, und vermuthet desshalb, dass der Heerwurm an diesen
Orten nur der Beobachtung entgangen sei, aber wohl alljährlich vor-
koınmen möge!).
Hornung’s Artikel: Der Heerwurm, Wurmdrache oder Hasel-
wurm (Larva Sciare Thoma), veröffentlicht auf S. 33 im Berichte des
naturwissenschaftlichen Vereines des Harzes vom Jahre 1846/7, ist ein
Auszug aus Berthold oder Sachse. Die Einleitung lautet: „In einer
unserer früheren Versammlungen wurde auf eine humoristische Weise
der Erscheinung des Heerwurmes an den südlichen Abhängen des Harzes
in der Nähe von IJlefeld in früheren Zeiten gedacht und dieses fabelhafte
Ungethüm mit allem Grausen der Fabelpoesie des Volkes ausgeschmückt.
Interessant muss es darum sein, jezt eine wissenschaftliche Aufklärung
I) Bezüglich dieser Mittheilung spricht Ludwig Bechstein seine Meinung
dahin aus, dass, wenn man den negativen Beweisgrund Reichenbach’s
näher in’s Auge fasst, er-kaum als stichhaltig befunden werden könne,
vielmehr scheinen die Angaben Reichenbach's über die Gohri’schen Lar-
ven und die Fundorte der Sciara Thom® eher dafür zu sprechen, dass
die Heerwurmfliege nicht die Sciara Thome sei, denn in der Nähe Dres-
dens ist doch wohl ohne Zweifel der Heerwurm ebensowenig zu Hause,
als in der Nähe Aachens, wo Meigen seine Sciara Thome fand. Bech-
stein könnte in dieser Hinsicht insoferne nicht Unrecht haben, als Sciara
Thom® z. B. auch in Dänemark sich findet und Pontoppidan daselbst vom
Heerwurm vernommen; sie fliegt ferner auch um Wien, ohne dass vom
Heerwurme von daher irgend Jemand etwas berichtet hätte. Ich selbst habe
die Sciara Thome in Galizien vom Ende Juni bis Anfang September an
vielen Orten im östlichen und westlichen Theile des Landes, von der nie-
deren bis zur subalpinen Region (in der Tatra), meist auf Doldenblüthen,
u
Dr
en.
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’2 Dr
über diese merkwürdige Erscheinung zu erhalten, die in älteren Zeiten
wohl Manchem Furcht und Schrecken eingeflösst haben mag, wie wir
aus den alten Erzählungen sehen. Es war Herrn Förster Reute (? Raude)
in Birkenmoor vorbehalten, dern Heerwurnm zu beobachten und dessen
wissenschaftliche Aufklärung herbeizuführen, Er fand ... .* (weiter
Auszug aus Berthold).
Hierauf findet sich eine Nachricht über den Heerwurm in Schweden,
wieder aufgenommen inBohemann’s: Arsberättelse om zoologien Fransteg
under aren 1845 och 1846, Stockholm 1847, p. 22. Der Verfasser
theilt mit, dass in Schwedens bergigen Gegenden der Härmask den
Landleuten wohl bekannt ist; sie glauben, dass sein Erscheinen Krieg
und Noth bedeute, erzählen furchtbare Dinge von ihm und verbinden
ihre Erzählungen mit abenteuerlichen Uebertreibungen. |
Nach Bohemann rief den Heerwurm in’s Angedenken Vallot:
Observations d’histoire naturelle (sur diverses Tenthredes, sur la Tipula
Thom@) Mem. Acad. sc. Dijon 1848, p. 195—213, und eine kleine
frische Erzählung unter dem Titel: „Der Heerwurm“, enthält der „Neue
deutsche Volksfreund, ein Kalender für Jedermann“, Stuttgart 1848,
doch tritt darin der Heerwurm nur allzu episodisch auf, ohne Motiv,
der Verfasser lernte ihn nur aus Oken kennen und wusste nichts Rechtes
damit anzufangen.
Später fand der Heerwurm einen wichtigen Schriftsteller in Lud-
wig Beehstein. Eine Reihe von Jahren, sagt er, hatte der Heerwurm
gewöhnlich auf Wiesen fern von allen Wäldern oder in denselben gesam-
melt, mich aber im vorigen Jahre überzeugt, dass die erst im Juli sich
zeigenden Kopaliner (sicherlich auch die auf der Tatra und Babia Göra
vorkommenden) Heerwürmer nicht aus ihr hervorgehen, sondern aus Sciara
milhitaris, die Ende Juli und Anfangs August sich entwickelt, ferner auch
durch genaue Erkundigungen mich vergewissert, dass in Niederungen, wo
immerhin Sciara Thome sich in Galizien findet, vom Heerwurm Niemand
etwas weiss. Ein weiteres Bedeuken gegen die Sciara Thome als Heer-
wurmmutter erregt der Umstand, dass sie nebst der Sciara rufiventris Meg.
die grösste Sciara ist, und Berthold die Länge ihrer Larven nur zu 3!/,
bis 4 Par, Lin. angibt. Uebrigens, hat Berthold dennoch Recht, alsdanu
wäre es wenigstens sehr sonderbar, wenn die Maden der Sciara Thome
lediglich stellenweise in Thüringen’s bergigen Buchenwäldern sich zu
Zügen vergesellschaften sollten, und diesbezügliche weitere Beobachtun-
gen wären jedenfalls sehr erwünscht,
14
nur seine Phantasie beschäftigt. Das Wunderbare, Sagen- und Märchenhafte, |
das er über ihn hörte und las, wirkte mit allem Reiz des Geheimniss-
vollen, Unenthüllten darauf hin, einem Naturwunder, das sich dem Auge
der Forscher in ein fast undurchdringliches Dunkel barg, mit Eifer auf
die Spur zu kommen. Da aber Jahr um Jahr verging, und diese Spur
sich nicht finden wollte, so verarbeitete er diesen Drang und dieses
Sehnen einstweilen in einer Thüringerwaldgeschichte, betitelt: Der Heer-
wurm und die Wildschützen, die im Rheinischen Taschenbuche, Frank-
furt a. M. 1850, erschien, worin er nur das Ueberlieferte über den
Heerwurm, ausgestattet und ausgeschmückt mit einiger Zuthat der
Phantasie, niederlegte, so dass der Heerwurm für eine verkörperte
Volkssage gelten konnte. Zu seinen Freunden gehörte Förster Buchen-
röder aus Oberhofen im Gothaischen, mit dem er sich viel und oft über
den Heerwurm unterhielt, indem derselbe Anziehendes über ihn zu er-
zählen wusste und ihn ehedem mit eigenen Augen in den Ärlsberger
und Waltershäuser Forsten wahrgenommen hatte. Seit 15 bis 20 Jahren
hatte Buchenröder sich vergebens nach dem Heerwurm umgesehen; end-
lich am 3. August 1850, um 5 Uhr Früh, kam der Wegwärter Ortlieb
auf das herzogliche Jagdschloss zu Oberhof mit der ersehnten Mel-
dung, es wäre der Heerwurm bei Lochbrunnen erschienen. Buchenröder
ging mit ihm zur Stelle, erfuhr von ihm alle abergläubischen Ueber-
lieferungen, die von Urväterzeiten her im Thüringerwaldvolke über den
Heerwurm im Schwange geben, beobachtete selbst den Heerwurm und
will an der Stelle des Weges, über welche derselbe gekrochen war, einen
matt silbergrau glänzenden Streif gesehen haben, nahm schliesslich eine
Partie Larven mit und schickte dieselben Bechstein, dem sich hiedurch
die erfreuliche Gelegenheit bot, Heerwurmlarven wenigstens in der Ge-
fangenschaft zu beobachten. Sie lieferten ihm am 16. August die
ersten Puppen, und diese zwei Exemplare der zugehörigen Heerwurm-
fliege, die am 21. August ausfielen. Im folgenden Jahre gab Bechstein
seine interessante, nebst eigenen Erfahrungen auch Auszüge aus früher
publieirten Mittheilungen enthaltende Abhandlung: Der Heerwurm, sein
Erscheinen, seine Naturgeschichte und seine Poesie (Nürnberg 1851),
heraus, der eine Tafel mit Abbildungen des Heerwurmes, der Raupe,
Puppe und Fliege beigefügt ist. Das Hauptmoment seiner Arbeit. ist,
dass die von ihm gezogenen, in Fig. 8 und 9 in. natürlicher Grösse
abgebildeten Fliegen ein anderes Resultat, als das von Berthold ermit-
%
15
telte, geliefert haben sollen, nämlich keine Seiara Thom , sondern eine
der Gattung Sciara- am nächsten stehende Mücke waren, deren Fin-
reihung in das System noch vorbehalten bleibe. Bechstein widersprach
somit der Erste der Ansicht Berthold’s, und in der That scheint die
Kleinheit seiner Fliegen, wenn sie nicht verkümmerte Exemplare waren,
darauf hinzudeuten, dass sie, wenn auch eine Sciara, dennoch keine
Thome waren, obwohl die unzweifelhafte Deutung derselben, als Art
nach Winnertz unmöglich ist. Er hält es ferner als ausgemacht, dass
es mindestens zwei verschiedene Dipterenarten gibt, deren Larven Heer-
wurmzüge bilden, indem er darauf aufmerksam macht, dass frühere Be-
-schreiber von lichtgrauen und dunkelgrauen Zügen reden, ferner Buchen-
röder ihm die Versicherung gab, der Heerwurm vom Jahre 1850 habe
ein anderes Aussehen, als früher von ihm gesehene Larvenzüge, dereu
Maden bräunlich von Farbe, dabei stärker und länger, gegen 1 Zoll
lang gewesen, aber ebenfalls schwarze Köpfchen gehabt, übrigens hin-
sichtlich des Zusammenhängens, des Ziehens und der Bewegung bei dem-
selben mit dem grauen Heerwurm völlig übereinstimmten. Die Volks-
anschauung über den Heerwurm bringt Bechstein ebenfalls zur Sprache.
Nach ihm sind Heerwurm, Kriegswurm, Heerschlange Volks-
namen dieser seltenen Naturerscheinung auf deutschen Gebirgshöhen,
den Thüringerwalde, Harze und Riesengebirge. Den Bewohnern dieser
letzteren (siehe Schwenckfeld) ein Vorbote schleehter Ernte, wenn er
bergan zieht, gesegneter aber, wenn er thalwärts kriecht; den Thürin-
ser Wäldlern Krieg kündend im Bergaufziehen, Friede im Bergabziehen,
doch wohl aber überhaupt mehr als Kriegsvorbote gefürchtet, denn als
Friedensbote begrüsst. Ueberdies wie im hohen Norden, so auch in
dem Thüringerwalde legen Männer und Frauen ihre Gewänder,
Jacken oder Schürzen der Heerschlange in den Weg, damit sie
darüber hinkrieche, und es bedeute und bringe Glück, wenn sie dies
thue, besonders aber unfruchtbaren Frauen Fruchtbarkeit und den Ge-
segneten leichte Entbindung. Was in Thüriugen’s Waldeshöhen und
Gebirgskämmen die Schürze, ist in Norwegen und Schweden ungleich
bedeutungsvoller der Gürtel, der ja symbolisch und magisch sich durch
manche Sage schlingt, und selbst als Zauberreif in alten Mären und
Mythen wichtige Rolle spielt. Das prophetische Ziehen des Heerwurmes,
sagt Bechstein, müssen wir, wenn wir uns auch noch so vornehm und
überweise vom Volksglauben und Aberglauben abwenden möchten, in
16
seiner Geltung und in seinen Würden lassen. Denn ist und hat es
nicht gezogen im lieben Jahre 1850 und 1851, wo der Heerwurm sıch
gezeigt, hin und her, kreuz und quer, aus Oesterreieh nach Baiern, aus
Baiern nach Hessen und Schleswig, aus Preussen nach Hessen und
wieder heim? Wie viele wurmten diese Heere und Heerzüge, und
konnten keine Poesie in ihnen erblicken, zumal naeh allem parturiunt
montes nichts als eine Trauermücke auskroch!
Veranlasst durch Bechstein’s Schrift und Hahn’s briefliche Mit-
theilungen, unterwarf Berthold von Neuem die Heerwurm-Angelegen-
heit in ausführlicher Weise der Untersuchung und veröffentliehte den
Erfolg derselben in seiner neuen, lesenswertben, lehrreichen und den
Stoff durebdringenden Abhandlung unter dem Titel: Der Heerwurın ge-
bildet von Larven der 'T'homas-Trauerwücke, Sciara Thome, Göttingen
1854 (Abhandlungen der königl. Gesellschaft der Wissenschaften zu
Göttingen 1856, B. VI. 4, t. 1, p. 39—88), der auch eine Tafel mit
Abbildungen der Larve, Puppe und Fliege beigegeben ist. Berthold
weiset darin richtig nach, Bechstein’s Oberhofer Heerwurmfliegen (Fig. 8
bis 11, 14) wären zwei Weibchen gewesen, von denen dieser glaubte,
beide wären verschiedenen Geschlechtes, und erklärt sie trotz ihrer auf-
fallenden Kleinheit für nichts anderes, als Weibchen von Sciara Thom.
Am Schlusse der Abhandlung publieirt Berthold die ihm ven Hahn aus
Ichtershausen bei Neudietendorf brieflich mitgetheilten Beobachtungen
über den Heerwurm. Danach treten Heerwürmer nur in nassen Som-
mern im Juli bis zu Anfang des Augusts in Buchenwaldungen des
Thüringer Gebirges an nördlichen Abhängen: Hohe Sonne, Sperrhügel,
Oberhof, Dorrberg (1849), Ilmenau u. s. w. auf. Ferner ging bei Halın
die Metamorphose der von ihm von einer feuchten Stelle der Eilenrinde
bei Hannover nach Hause geschafften hellgrauen, durchschnittlich 10"
langen Larven am 6. August vor sich, bis zum 7. August war die Ver-
puppung sämmtlicher Exemplare beendigt, und am 13. und 15. August
erschienen die Fliegen zu vielen Tausenden, aber wenige männliche.
Larven, Puppen und die gezogene Heerwurmfliege unter dem Namen
Sciara thuringiensis sandte Hahn Berthold zu. Auch diese Eilenrinder
Heerwurmfliege erklärt Berthold in seiner Abhandlung für Sciara Thome,
beifügend, dass sie sich in nichts von jener aus Birkenmoor, die
Raude 708, unterschied, und es wurde somit von ihm Sciara Thome
als Heerwurmmutterfliege aufrecht erhalten, denn auch das Kühn’sche
+
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Eisenacher „Wunderthier“, trotz der geringen Grössenangabe, interpre-
tirte er als Sciara Thome').
In den folgenden Jahren wurden noch öfter Mittheilungen über
den Heerwurm bekannt gemacht. Hohmann’s Aufsatz: „Der Heer-
I) Ohne Berthold’s Ansicht zu widersprechen, zumal die von ihm bespro-
chenen Fliegen aus in Buchenwäldern vorkommenden Heerwurmlarven
abstammten, vermag ich dennoch im Anschlusse an das schon in einer
vorigen Note Vorgebrachte hier eine fernere Bemerkung nicht zu unter-
drücken. Beim Bestimmen nämlich der von mir gezogenen kleinen Kopa-
liner Heerwurmfliege führten mich ältere dipterologische Werke zufo'ge
der Augabe des Flügelgeäders, Colorits und der Hinterleibszeichnung
immer wieder auf die grössere Sciara Thoma, die in Galizien häufig ist,
während auch nur ein flüchtiger Vergleich beider Fliegen ihre specifische
Verschiedenheit in unverkennbarer Weise darthat und diese sich auch bei
Zuhilfenahme der Eingangs erwähnten Winnertz’schen Monographie über
Sciarinen leicht ergab. Wegen der gelben Hinterleibsseiten interpretirte
Berthold die von Kühn, Raude, Bechstein und Hahn gezogenen Fliegen
als Sciara Thome, ja er äussert sich (S. 27) sogar dahin, eine Verwechs-
lung derselben mit anderen Sciaraarten sei bei aufmerksamer Betrach-
tung nicht leicht möglich, denn sie ist die grösste und die einzige Art
mit gelben Seitenfärbungen. Sehr gerne hätte ich mit jenen für
Sciara Thome® erklärten Fliegen meine Sciara militaris, die ebenfalls
gelbe Hinterleibsseiten hat, aber durch fast plumpe Beine, eigenthümlich
gebildete Fühler u. dgl. sich kennzeichnet (siehe deren Beschreibung),
vergleichen mögen, allein es blieben meine brieflichen Ansuchen au Hof-
rath Berthold und Rentamtmann Hahn, entweder mir ein Pärchen ihrer
Heerwurmfliegen überlassen, oder wenigstens die meinige mit den ihrigen
vergleichen zu wollen, unbeantwortet, vielleicht weil meine Briefe an die
Herren Adressaten nicht gelangten. Ist in Berthold die Fliege (Fig. 9 £)
richtig abgezeichnet, so gehört sie, erstlich hinsichtlich ihres Geäders, im
Sinne der Winnertz’schen Monographie nicht einmal in die Abtheilung
der Sciara Thom®& (A., S. 168), characterisirt durch die vor der Mitte
der Subecostalader liegende Querader (steile Basis der Cubitalader) und
dadurch, dass die Spitze der Cubitalader der Flügelspitze näher liest,
als die Spitze der unteren Zinke der Discoidaladergabel, sondern in die
Abtheilung C. (S. 169), bei deren Arten die erwähnte Querader jenseits
der Mitte der’ Subcostalader und die Spitze der unteren Zinke der Discoi-
dalgabel der Flügelspitze näher liegt, als die Spitze der Cubitalader.
Ferner sind die Geisselglieder der Fühler von fast gleicher Höhe und
Breite gezeichnet, während sie nach Winnertz bei Sciara Thome & 2'/,-
bis 3mal, die oberen 3—4mal so hoch als breit sind, was alles gegen die
richtige Deutung der Sciara Thome Bedeuken erregen dürfte.
2
13
wurm“, im Jahresberichte der Tilsiter Realschule vom Jahre 1857, ist
zum Theile ein Auszug aus Bechstein und Berthold, wie auch die bei-
gegebene Tafel ein Nachdruck ihrer Abbildungen, doch enthält er auch
neue interessante Mittheilungen, deren kurzer Inhalt folgender ist. Im
Sommer 1845 wurde der Heerwurm zuerst im Tilsiter Vergnügungsorte
Jakobsruhe, einem ehemaligen mit Erlen bestandenen Sumpfe, in den
Nachmittagsstunden in der tieferen feuchten Gegend des Parkes beob-
achtet. Von Mund zu Mund ging die Kunde von ihm, und Staunen und
Bewunderung erfasste den Beobachter bei dem Anblick dieses sonder-
baren Heeres. Hohmann war diese Erscheinung auch neu, und er ver-
öffentlichte damals im Tilsiter Wochenblatte, dass die Larven einer Art
der Tipula angehörten. Im Sommer 1856 wurde daselbst der Heer-
wurm Morgens öfter gesehen, erregte ebenso, wie vor 11 Jalıren, Er-
staunen und Bewunderung, und gab Hohmann zu seiner angezogenen
Abhandlung Veranlassung. Nach ihm waren die Larven, die er unter-
suchte und beschrieb, 3’ lang und ungefähr '/,‘“ breit, von weisser
Farbe ausser dem schwarzen Kopfe, und stimmten beinahe ganz mit den
von Berthold untersuchten überein!); die Stelle, welche der Heerwurm
verlassen hatte, bezeichnete meistens ein grauer Schleim, Ferner bemerkt
er, dass das Vorkommen des Heerwurmes im ebenen Lande um Tilsit
dafür spricht, dass er sich nicht allein, wie man sonst annahm, nur in
bergigen Gegenden des nördlichen Europa finde. Eine weitere Mittheilung
Hohmann’s ist folgende: Im Sommer 1854 brachte die Königsberger
Hartung’sche Zeitung die Nachricht, dass man in Sorquitten bei Rasten-
burg zuerst mehrere Heerwürmer gesehen hätte. Eine Freundin der
Natur beobachtete sie im Erlengehölz Morgens 7 Uhr und Mittags zwi-
schen 12 und 1 Uhr und machte Prof. Elditt zu Königsberg brieflich
über dieselben Mittheilungen, welche Hohmann überlassen und von ihm
in seiner Abhandlung auch veröffentlicht wurden. Die Spiritusexemplare
der Sorquitter Larven waren 5—6’'' lang und 1° dick. Mehrere der-
selben wurden Berthold zugesandt, und er äusserte sich über sie brief
1) Es ist zu bedauern, dass Hohmann nicht ‚die zugehörige Fliege zog, die
bei den Umstaude, als die Larven aus dem Erlengebüsch eines ebenen
Landes stammten, vielleicht eine andere Art gewesen ist, als jene, die
aus Heerwürmern entsteht, welche sich in bergigeu Buchen- und Fichten-
wäldern, ja in der alpinen Region zeigen.
r Ar BR, Aue u
19
lich mehr weniger in folgender Weise: „Die Larven sind von denen
in unserem (Göttingen) akademischen Museum conservirten in mehr-
facher Hinsicht verschieden. Sie sind nämlich bedeutend länger und
dieker, jede 11!/,”" lang, während unsere grössten Exemplare knapp
11""" Länge haben. Ihre Farbe ist dunkler; besonders auffallend ist,
dass die kleineren derselben blass und die grösseren dunkel sind, auch
sind sie nicht so durchscheinend, wie unsere, was aber vielleicht von
stärkerem Spiritus herrühren könnte, in welchem sie gelegen haben.
Im Uebrigen sind sie mit unseren Larven übereinstimmend, auch dem
Kopfschildchen und den Fresswerkzeugen nach. Es ist nicht unwahr-
scheinlich, dass Ihre Larven von einer anderen Art Sciara herrühren,
wesshalb es besonders anzuempfehlen ist, die Larven in vorkommenden
Fällen einzufangen und zur Entwicklung kommen zu lassen; denn Ihre
Larven bestärken mich in der wiederholt geäusserten Meinung, dass die
Larven von Sciara Thom& nicht allein Heerwürmer bilden.“
Der Bericht des naturwissenschaftlichen Vereines des Harzes vom
Jahre 1857 enthält Prof. Berkhan’s aus Blankenburg: „Beitrag zur
Naturgeschichte des Heerwurmes“, und des Blankenburger Oberbürger-
meisters Weichsel Aufsatz: „Ueber das Erscheinen der sogenannten
Heerwürmer bei Zorge am Harze im Juli 1846 beobachtet.“ Berkhan
berichtet kurz über von seinem Sohne Abends am 8. August 1857 im
Wienroder Forstreviere gesehene processionirende, weissgraue Maden
und legte ihrer mehrere in Spiritus zum Behufe der Vergleichung vor,
ob sie nämlich Sciara Thom angehörten. Bemerkenswerth ist, dass
die Länge der einzelnen Made fast 12° und die grösste Dicke in der
Mitte 1’! betragen haben soll, eine Grösse, in welcher auch Buchen-
röder (siehe den Absatz über Ludwig Bechstein) Heerwurmlarven beob-
achtet haben will, und die, falls sie wahr wäre, dafür sprechen würde,
dass aus solchen Larven eine andere Sciara entsteht, als aus im er-
wachsenen Zustande nur 3—4°'’ langen Heerwurmlarven, vielleicht eben
Sciara Thom, bekanntlich eine der grössten unter den Scöaren. Weichsel
sah ziehende Heerwürmer Morgens am 7., 22. und 23. Juli 1846 im
Petersilienthale und Wagnersthale um Zorge, woselbst sie nach Angabe
älterer Leute auch etwa in den Jahren 1804—1807, und dann wieder
im Jahre 1828 beobachtet wurden. Sie zogen Morgens, auch wohl
Abends, und nicht auch Mittags. Wenn sie erscheinen, so gibt es nach
dem dortigen Volksglauben Krieg.
2F
20
‘ Lorez aus Chur sah am frühen Morgen Anfangs August 1851
in Vulpera bei der Terasper Salzquelle einen im feuchten Gebüsche
zwischen dem Inn und dem Spazierplatze gleitenden Heerwurm und
publieirte hierüber seine: „Notiz über die Erscheinung des Heerwurmes“,
in der Vierteljahresschrift der naturf. Gesellsch. Zürich, 1857. Ergötz-
lich ist seine Schilderung, wie die Curgäste „das Ungethüm für einen Band-
oder einen anderweitigen Eingeweidewurm hielten, von dem irgend
einer der vielen ärmeren Tiroler Curanten, die bekanntlich in den Ver-
stecken des Gebüsches um den Spazierplatz herum der Abführungen
des Salzwassers sich entledigen, entbunden worden sei.“
Ritters Aufsatz: Der Heerwurm in Rossmässlers „Aus der
Heimat“ 1859, 1. Jahrg. p. 822—826, kenne ich nicht.
Nachrichten über Heerwürmer des Tatra- und Karpathengebirges
”
fallen erst in die letzten Jahre. Eine verworrene Mittheilung über einen
in der Tatra auf ungarischer Seite gesehenen Heerwurm machte
Schauer in seinen Tagebuch-Notizen während eines ornithologischen
Ausfluges auf der hohen Tatra in den Monaten Juli und August 1861
(Cabannis, Journal für Ornithologie vom Jahre 1862). Es heisst darin
auf Seite 394, im Absatze 29, Juli: „Wir nahmen denselben Weg
zurück, wie wir gekommen. Noch in Ciemna smreezyna!) blieb Wala?)
stehen und machte uns auf etwas aufinerksam. Widzicie to, to ıny nazy-
wamy piyn, seht ihr, das nennen wir den Fluss; das Fliessende, pfyne,
ich rinne, ich fliesse. Es waren die Maden der Marcus- oder Johannis-
Fliege, Bibio oder Tipula, in Procession begriffen... . .* Diese Notiz
bezieht sich auf den Heerwurm, wenn auch „Fluss und Processionen
von Bibio- oder Tipulalarven“ auf ihn nicht passen. Die Angabe der
Johannisfliege scheint mit Oken’s gleichfalls irriger Ansicht einen Zusam-
menhang zu haben, und die Erklärung des polnischen Heerwurmnamenus
beruht auf einer V erdrehung des Wortes plen (fruchtbar) in plyn (Flüssig-
keit) durch den Verfasser genannter Notizen.
Bezüglich der Tatra habe ich noch Nachstehendes mitzutheilen:
Als ich zeitlich Früh am 26. Juli 1865 von Schmecks aus der Lom-
1) Ein schönes Thal, welches die polnischen Goralen Ciemne smreczyny, die
ungarischen Slovaken dagegen Koprowathal nennen. 54
2) Polnischer Führer aus Zakopane, der die ganze Tatra genau kennt, ad
allen Touristen bestens empfohlen werden kann.
Mei
zit
nitzerspitze zuwanderte, erblickte ich innerhalb der Fichtenregion 4 zie-
hende, aus liehtgrauen Larven bestehende Heerwürmer und erfuhr damals
von dem mich begleitenden Führer Wala, der Heerwurm heisse bei den
polnischen Tatraer - Goralen plen. Leider liess sich damals mit den
Larven füglich nichts anfangen, um sie zur Entwicklung kommen zu
lassen und die zugehörige Fliege kennen zu lernen. Im Jahre 1866
exeurrirte ich Anfangs August wieder in die Tatra, doch war es mir nicht
verstattet, Heerwürmern auf die Spur zu konımen, möglich desshalb, weil
ihre Erscheinungszeit bereits um war, oder sie sich damals gar nicht
gezeigt hatten. Auch keiner der Zakopaner Führer bemerkte sie bei
"Begleitung der Touristen. Als ich später in Wien war, zeigte mir
Freund Rogenhofer im kaiserlich zoologischen Museum Fläschchen, deren
zwei Heerwurmlarven in Spiritus enthielten, die Professor Siebold bei
Glatz und Dr. Kotschy in den Siebenbürger Alpen an Schneefeldern sam -
melten, das dritte dagegen mit Larven von bräunlicher Farbe, die von Prof.
Jeitteles herrührten. Gemäss der Etiquette wurden diese letzteren Larven
1861 über Schmecks in der Höhe v.3814 Fussü.d.M. gesammelt; vielleicht
war es dieselbe Gegend, in der auch ich die oben erwähnten Heerwürmer
im Jalıre 1865 traf. Ueber mein briefliches Ansuchen um nähere Mit-
theilungen, antwortete Prof. Jeitteles, er hätte die Larven von einem
seiner Schüler ohne nähere Angabe etwaiger Wahrnehmungen erhalten.
Im Juli 1867, wo ich mit der Beobachtung des RKopaliner Heerwurmes
vollauf beschäftigt war, erhielt ich aus der Tatra von Prof. Dr. Janota
die Nachricht, ein liehtgrauer Heerwurm sei von dem Führer Wala
galizischerseits um Gasienicowe stawy (5267 par B.r&a. M,.)in.der' al-
pinen Region!) unfern der dortigen Sennereien an der oberen Grenze
der Fichtenwaldregion, und zwar auf einem freien mit Granitblöcken
sporadisch überstreuten Rasenplatz gesehen worden. Ich schrieb sogleich
Wala, der einige Larven in Spiritus für mich aufbewahrte, er möge die
Metamorphose der gesehenen Heerwurmlarven nach meiner Anweisung
beobachten, falls aber dieselben an dem gedachten Orte nieht mehr zu
finden wären, nach Schmecks gehen und dort nach ihnen in jener Gegend
suchen, wo sie uns 1865 vorgekommen waren. Er tlıat es, fand den
!) In der alpinen Region ist sonst der Heerwurm nur noch von Dr. Kotschy
in Siebenbürgen beobachtet worden. Die zugehörigen Seiaren dürften
alpine Arten sein.
29
Heerwurm aber nicht mehr, desgleichen auch ich nicht, als ich mich
Mitte August’s selbst in die Tatra begab und von Zakopane aus die
herrliche Partie vom Wodoszyn und dem polnischen Fischsee (Rybie) an, bis
zum Krywan beging. Wenigstens erfuhr ich damals, es hätte galizischer
Seits vor Jahren der Zakopaner Eisenwerkdireetor Maly Heerwürmer im
Thale Bobrowiecs beobachtet, der Führer Sieczka Abends im Thale
Trzydniowka neben dem Chochodower Thale, und der Führer Wala
ebenfalls Abends auf der Polane Cerla in Zakopane und in Bialy-potok
in der Waldregion, dagegen Früh am 29. Juli 1861 bei Begleitung
Schauer’s, wie oben angegeben wurde, im ungarischen Thale Ciemne
smreezyny oder Koprowa. Von hier aus bestieg auch ich 1867 den
Kıywan bis auf seine Spitze. Beim Nächtigen in der Sallasche im Thale,
erfuhr ich von den Hirten, die alle Liptauer waren, dass man bei ihnen
den Heerwurm zyr nenne, also anders auf der Tatraer Nord- und Süd-
seite, wie auch daselbst seine Deutung, die ich am Schlusse meiner
Abhandlung mittheile, nicht dieselbe ist. Aus welcher Seiara die Heer-
würmer der Tatra entstehen, ist derzeit noch nicht bekannt. Ich besitze
von daher, aus der montanen Waldregion Sciara Thome L., analis Egg.,
ornata Wiz., annulata Meig., simpler Wiz., lugubris Wtz. und sechs neue
Arten, aus der alpinen Region ausser einer neuen Art die Sciara lugu-
bris Witz. und die Sc. annulata Meig.; letztere Art fand ich häufig auf
der Spitze des Krywan, wo sie auf die dortige Triangulirungs-Pyramide
zuflog. Viele Tatraer Sciaren habe ich noch nicht bestimmen können.
Ebenfalls im Jahre 1865, aber um einige Tage früher, fand auch
Sehumann bei Schmecks den Heerwurm. Er sagt hierüber Folgendes
in seiner Arbeit: Die Diatomeen der hohen Tatra, Wien 1867, Seite 4:
„Bei Schmecks fand ich eine zur Schlangenform vereinigte wandernde
Gesellschaft der Larven von Sciara Thom®, einen sogenannten Heer-
wurm, der sich hier nach Aussage des Herrn Rainer öfter zeigen soll.
Vergl. Oken’s Allgemeine Naturgeschichte, des zweiten Bandes, zweite
Abtheilung, S. 740— 743.“ Der Verfasser beruft sich nicht auf Berthold
oder Bechstein, und welchen Werth Oken’s Aufsatz über den Heerwurm
hat, ist schon an einer anderen Stelle bemerkt worden.
So viel über die Tatra. Was sonst die galizischen Karpathen an-
belangt. so sind mir bisher hlos in ihrem westlichsten Theile zwei Fund-
orte des Heerwurmes bekannt. Der eine derselben ist der Berg Babia-
Göra, namentlich der Ort Buczyna Czarnego, woselbst der Heerwurm,
%
23
ebenso wie auf der Tatraer Nordseite plen genannt und gedeutet, zeit-
weise sich zeigt, nichtsdestoweniger aber eine für dortige Goralen alt
bekannte Naturerscheinung ist. Mein Führer, der mit mir am 10. August
1867 die Babia-Göra bestieg, kannte den Heerwurm nur nach dem
Hörensagen. Welcher Sciaraart letzterer seinen Ursprung verdankt, ist.
noch unbekannt. Ein zweiter Fundort, wo der Heerwurm zuerst im
Jahre 1865 die Aufmerksamkeit auf sich zog, ist das Dorf Kopaliny
bei Bochnia. Der dortige Oberförster Franz Semsch nämlich bemerkte am
13. Juli 1865 unfern der Försterei’ einen über den Waldfahrweg ziehenden
Heerwurm, hörte auch von Hegern, es gebe viele Ketten dieser Würmer
in den Kopaliner Fichtenwäldern: einen trivialen Namen für den
Heerwurm wussten die Leute nicht, da ihnen seine Erscheinung völlig
neu war. Semsch nahm in einem Gläschen Maden mit und zeigte dieselben
seinen Bekannten in WiSniez. Der dortige Decan Danek ertheilte den
klugen Rath, die Maden an die Krakauer Redaction des Czas mit dem
Ersuchen um Aufklärung über ihr Wesen einzuschicken, was auch
geschah. Die lichtgrauen Maden wurden mir am 14. Juli 1865 zur
Einsicht mitgetheilt, und als ich in ihnen Heerwurmlarven erkannte und
die gewünschte Aufklärung gab, schrieb hierüber Lange in den Uzas
(Nr. 164 ex 1865) einen Artikel, betitelt: „Ziemiörka (Sciara Thome)“,
um Landwirthe und Forstleute der genannten Gegend über die Unschäd-
lichkeit der Larven zu beruhigen. Meine eigenen Beobachtungen, die
ich an Heerwürmern in Kopaliny am 15. und 16., und in der Tatra
am 26. Juli 1865 machte, theilte ich in Kürze ebenfalls im Czas
(Nr. 177 ex 1865) mit; amplifieirt durch ergänzende Nachrichten älterer
Beobachter finden sie sich auch, wie bereits erwähnt worden ist, in
den Verhandlungen der Wiener zoolog. botan. Gesellschaft vom Jahre
1867 auf S. 23—36 abgedruckt. In allen diesen Artikeln erscheint
noch die Sciara Thom® als Heerwurmmutter, und zwar aus Eingangs
auseinandergesetzten Gründen. Anfangs Juli 1867 erschien der Heer-
wurm in Kopaliny wieder, und ich setzte viel Geld und Mühe daran,
meine noch mangelhaften Erfahrungen über ihn zu ergänzen, regte
nebstbei die Sache im Krakauer Czas (Nr. 166, 172, 177, 181 ex 1867)
wieder an, desgleichen im Leutschauer Zipser-Anzeiger (Nr. 29. 30 ex
1867), als ich erfuhr, der Heerwurm habe sich auch in der Tatra gezeigt,
und diese meine Artikel hatten blos den Zweck, auch Andere zur
Beobachtung des Heerwurmes anzueifern und anzuleiten. Das Haupt-
24
ergebniss meiner Forschungen vom Jahre 1867, die den Gegenstand
der vorliegenden Abhandlung bilden, war das Kennenlernen der Sciara,
welchen der Kopaliner Heerwurm seinen Ursprung verdankt, und diese
Sciara nun ist nicht Thome, sondern Sc. militaris, eine neue Art, wie
mir auch von Winnertz, dem Verfasser der Monographie, über Sciarinen
bestätigt wurde. Hiemit wäre also die Naturgeschichte des Kopaliner
Heerwurmes vollkommen in’s Reine gebracht. Ob schliesslich ausser der
Babia-Göra und Kopaliny der Heerwurm in dem übrigen galizischen
Karpathenzuge auftritt, darüber fehlt noch zur Zeit jede Kunde, doch
scheint es nicht wahrscheinlich zu sein, dass er daselbst fehlen sollte,
da Dr. Kotschy denselben in den Siebenbürger Alpen fand. Die
Beantwortung jener Frage und eventuell die Ermittlung der zugehörigen
Fliegen bleibt der künftigen Forschung verbehalten.
Im Pester Lloyd vom 11. August 1867, auch in anderen Zeitun-
gen war die Notiz enthalten, dass der in den Buchenwaldungen von
Thüringen, namentlich in der Gegend von Ruhla, im Juli 1867 er-
schienene Heerwurm viel Aufsehen machte. Der Verfasser der Notiz
setzte ohne Angabe irgend eines Grundes hinter der Sciara Thome ein
? nach. KRossmässler’s schönes Werk: Die Thiere des Waldes, 1867,
enthält auf S. 331—334 einen Aufsatz über den Heerwurm von gerin-
gem Werthe.
Aus dem Rückblicke auf das bisher Besprochene gelangt man zu
der niederschlagenden Schlussfolge, dass, wenngleich man schon
genug über Heerwürmer geschrieben hat, dennoch die Acten über die-
selben noch lange nicht geschlossen sind, und ihre Geschichte bis
zur völligen Gewissheit nicht ausstudirt ist, und dass es noch
fernerer Beobachtung, wann und wo sie sich bietet, bedarf, um alles
Zweifelhafte zu entfernen und Sicheres und Bestimmtes an dessen Stelle zu
setzen. Das völlig übereinstimmende Betragen der Heerwürmer verschie-
dener Länder, ist schon ziemlich gut bekannt, Hauptaufgabe aber ist es, dass
sich die Forschung‘ über Sciaren, welche Heerwurmlarven liefern, klar |
werde. Das Aeussern und Nachschreiben der Meinuug, dass die Larven
von Seiara Thoma, die übrigens als Heerwurmmutter überhaupt in Frage
gestellt wurde, nicht allein Heerwürmer bilden, taugt zu gar nichts, und
nur die Zucht der Fliege kann der Wissenschaft Gewinn bringen, wird
darthun, ob verschiedene, und welche Sciaren aus Heerwürmern entstehen,
deren Larven licht- oder dunkelgrau und bräunlich sind, im ebenen
+
Su
. u
Ze
25
Lande, in Erlengebüschen, in bergigen Buchen- oder Fichtenwäldern und
in der alpinen Region leben, und im erwachsenen Zustande 3, 4 bis
12‘ lang sind. Die Zucht der Fliege ist nach dem, was ich in mei-
ner Abhandlung am Schlusse des Absatzes „Heerwurm in der Gefan-
genschaft“ mittheile, gar nicht schwer, und so schliesse ich mit dem
Wunsche, es möchte dies auch anderen Beobachtern zu Nutze kommen.
Nun übergehe ich zur Schilderung meiner am Kopaliner Heerwurm
gemachten Beobachtungen und lasse dieselben in der Ordnung auf ein-
ander folgen, wie ich sie anstellte und durchführte,
Aufenthalt des Kopaliner Heerwurmes. Das Dorf Kopaliny
liest in der montanen Region der westlichen Karpathen und besitzt
ausgedehnte Wälder, überwiegend nördlich gelegene Fichtenbestände
(Pinus picea), die nur hie und da mit der Tanne (Pinus pectinata) und
Kiefer, auch Weiss- oder Rothbuche und mit Wachholder durchwachsen
sind. Den Heerwurm beobachtete ich in den der Försterei näher liegenden
Revieren, doch war er auch in den entlegeneren. Dem Tannenbestande
im Reviere Bartnik fehlte er und im jungen Weissbuchenwalde Grabina
sah ein Heger mehrere nur an solchen Stellen, wo die Fichte reichlich
mitwächst und der Boden wie überhaupt im Fichtenwalde mit Nadelstreu
bedeckt ist. Sonach ist der Kopaliner Heerwurm ein entschiedener Be-
wohner des Fichtenwaldes.
Erscheinungszeit. Die erste Kunde vom Heerwurm in Kopaliny
erhielt ich am 14. Juli 1865, als der dortige Oberförster Hr. Semsch
Larven nach Krakau einschickte, die jedoch vor Mattigkeit bald starben,
ohne dass sich mit ihnen etwaige Beobachtungen hätten anstellen lassen.
Um daher die merkwürdige und seitene, von mir noch nie wahrgenom-
mene Naturerscheinung im Freien an Ort und Stelle beobachten zu
können, fuhr ich gleich am 15. Juli dahin und suchte mit dem
Heger Görka nach Heerwürmern an der Waldstelle, wo sie früher
herumzogen; doch erst nach eingebrochener Dämmerung wurde ich zu
meiner grossen Befriedigung zweier gewahr, als sie eben um diese Zeit
aus der Erde hervoergekrochen waren. Als ich mich am nächsten Morgen
im ersten Grauen wieder im Walde einfand, sah ich 11 Züge, die
munter auf schattigem, betlhautem Boden in den verschiedensten Rich-
tungen sich fortbewegten, aber schon nach acht Uhr Morgens sich wieder
in die oberste Schichte der Walderde (Humus) zur Ruhe begaben. Die
26
‚beiden Beobachtungstage waren sonnig und heiss, und da Heerwürmer
an denselben nur spät Abends und zeitlich Früh, gewiss auch während
der Nachtstunden, wie gewöhnlich in der Gefangenschaft, zogen, während
des Tages aber bei hellem und wärmendem Lichte der Sonne sich nicht
sehen liessen, so ergibt sich hieraus, dass sie Sonnenschein und Hitze,
auch das blosse helle Tageslicht nicht wohl vertragen, vielmehr Schatten
und Kühle lieben. Dass man sie in frischer Morgenkühle zahlreicher
ziehen sieht, als am Abend, hat darin seinen Grund, dass sie Abends
aus ihrem Lager erst dann ausziehen, wenn es kühler zu werden und
der Thau sich nieder zu schlagen anfängt, was oft erst in späterer
Stunde eintritt, um welche Zeit sie wegen der Finsterniss im Walde,
selbst bei der Laterne nicht mehr gesehen werden können. In der
letzten Woche des Juli verschwanden sie gänzlich. Die Kopaliner Heger
und Landleute haben keinen trivialen Namen für den Heerwurm und
selbst die Hochbejahrten unter ihnen, die ich absichtlich in dieser Hinsicht
ausfragte, behaupteten, ihn dort vordem nie gesehen zu haben. Schliess-
lich sei erwähnt, dass die Zucht der nach Hause mitgenommenen Larven
mir damals nicht gelang, und da ich zur abermaligen Hinreise keine
Musse fand, so musste ich mich bezüglich der zugehörigen Fliege mit der
Hoffnung begnügen, dass vielleicht künftighin der Heerwurm in Kopaliny
sich wieder zeigen werde und ich meine Forschung werde fortsetzen können.
Allein im Jahre 1866 sah man ilın daselbst trotz alles Nachsuchens
nicht, was als Beweis dient, dass er, wenigstens an gewissen Fundorten,
keine alljährliche Erscheinung ist. Im J. 1867 dagegen trat er in der-
selben Gegend im Juli wieder auf, und zwar massenhaft. Gibt man
nun zu, dass dies vielleicht in dem überwiegend regnerischen, und so
für das Gedeihen der Larven günstigen Sommer seinen Grund gehabt
haben mochte, so bleibt es noch immerhin nicht klar, warum 1867
Heerwürmer in excessiver Menge auftraten, während sie 1866 gar nicht
zu sehen waren. Sollten etwa die Eier zwei Jahre überdauert haben? p
Oder waren Larven im J. 1866 vorhanden, aus denen, ohne dass sie
sich zu Heerwürmern vergesellschaftet hätten, Fliegen entstanden, die
eine grosse Zahl Eier legten? Nun, Vermuthungen genügen hier nicht
und um die noch vorhandenen Räthsel zu ergründen, um die Natur eines
so wuiderbaren Geschöpfes in ihren geheimen Wegen ins klare Licht
zu setzen, muss man weiter den Weg mühsamer Beobachtung gehen, j
bis man zum Ziele gelangt. Doch zurück zur Sache.
27
Als wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, dass im Juli 1867 der
Heerwurm sich wieder zeigen werde, ersuchte ich bei Zeiten Hrn. Semsch,
seine Aufmerksamkeit auf denselben zu leuken. Da aber keine Nachricht
kam und meine Ungeduld stieg, fuhr ich am 3. Juli dorthin, fand jedoch
noch keinen einzigen Zug. Am 5. Juli erhielt ich die frohe Nachricht,
dass sich die ersten Züge bereits gezeigt hätten und als ich mich am
7. Juli dahin verfügte, waren sie schon überaus häufig, eben so am
8. Juli zu Hunderten zu sehen.') Diesmal war das Wetter kühl und
der Himmel meist umwölkt, und sie wanderten länger als im J. 1865.
Am 7. Juli verkroch sich der letzte von mir gesehene Zug, der
im schattigen Dickicht vorhanden gewesenen, um 2 Uhr Nachmittags,
jene im lichteren und von der Sonne mehr erleuchteten Walde zeitlicher;
Abends nach 6 Uhr zeigten sie sich wieder, waren aber bei weitem
nicht so zahlreich, als in den Frühstunden. Am 8. Juli um 3 Uhr
Morgens kam ich wieder zur Stelle, und es bewegten sich schon wie
sonst in allen möglichen Richtungen sehr viele?) Heerwürmer, von denen
die einen nach und nach im Verlaufe des Vormittags zur Ruhe gingen,
andere aber noch bis 12 Uhr Vormittags herumzogen, als ich Kopaliny
verlassen musste, nachdem ich noch einen Heerwurm versuchsweise mit
Wasser stark bespritzte, um. aus seinem Benehmen zu ersehen, wie sich
Heerwürmer bei regnerischem Wetter möglicher Weise verhalten. Seine
Larven wurden unruhig, trennten sich und gingen in die Erde, und es
1) Herr Semsch und die Heger erzählten mir, sie hätten im Frühjahre grosse
Gesellschaften einer Fliege im Kopaliner Walde an Bäumen beobachtet,
und meinten, ob vielleicht nicht aus ihnen Heerwurmlarven entstanden
wären. Leider hat man kein einziges Exemplar derselben aufbewahrt,
doch unterliegt es keinem Zweifel, dass diese Fliegen nicht die Heerwurm-
mütter waren. Ich kann nicht umhin, dieser Beobachtung Kühn’s Angabe
entgegen zu halten Er soll nämlich Ende Juli die Heerwurmfliege im
Walde nicht allein an Bäumen und Sträuchen gleich einem Bienenschwarme
an einander sitzend, sondern auch in der Luft schwärmend gesehen haben.
Möglich also, dass Kühn’s Fliege in zweiter Generation die in Kopaliny
wahrgenommene oder eine verwandte Art war, wenigstens aber ist die
gleiche Art des Vorkommens beider auffallend.
?2) Andere Beobachter reden nur von einem oder mehreren Heerwürmern,
Dass sie nicht viele derselben sahen, mag darin seinen Grund haben,
dass sie ausser Waldfahrwegen sich weiter im Walde nicht umsahen und
nach denselben nicht suchten.
us
war dies somit ein Anzeichen, dass Heerwürmer bei starkem Regen ein
Gleiches thun und auch sonst ihr Lager nicht verlassen, wie schon
Kühn richtig vermuthete. Später erfuhr ich auch in der That von den
Hegern, die ich zur eingehendsten Beobachtung der Heerwürmer während
meiner Abwesenheit in Kopaliny verpflichtet und angeleitet hatte, dass
Heerwürmer am 9. und 10. Juli, zwei kalten und stark regnerischen
Tagen, nicht zu sehen waren, dass sie ferner bei kühlem und trübem
Wetter den ganzen Tag, auch wenn es fein regnete, umherzogen, (natür-
lich nicht stets dieselben) sobald aber schwere Tropfen eines starken
Regens zur Erde fielen und sie trafen, was sie nicht vertragen, sich iu
die Erde verkrochen, wenn sie im Ziehen begriffen waren; dass sie
endlich an sonnigen Tagen nur Morgens und Abends angetroffen worden.
Alles dies dient zum Beweise, dass ihre Wanderungen nicht an gewisse
Stunden gebunden sind, vielmehr von den Wetterverhältnissen ab-
hängen. Mögen also nach Heerwürmern Suchende letztere berücksichtigen,
wenn sie sich nicht unnützer Weise abmühen wollen.
Bis zum 19. Juli sahen Oberförster Semsch und die Heger in
Kopaliny noch sehr viele Heerwürmer, am 20. ebenfalls. Als ich aber
am 21. Juli selbst dahin kam, fand ich trotz allen Suchens bis in die
Nacht hinein nicht einen einzigen ziehenden Heerwurm. Der mich ge-
leitende und hierüber nicht wenig erstaunte Heger schrieb dies dem
Umstande zu, dass die Oberfläche des Waldbodens von der Tageshitze
stark ausgetrocknet worden wäre und kein Thau sich niedergeschlagen
hätte, so dass man beim Gehen auf der dürren Nadelstreu ausglitt, was
nach seiner Meinung ein Zeichen bevorstehenden Regens wäre.!) Allein
auch Tags darauf am kühlen und thauigen Morgen sah ich mich in
meiner Hoffnung, zahlreiche Heerwürmer aufzufinden, getäuscht; mit ge-
nauer Noth gelang es, nur noch einige kleine Züge aufzufinden, deren
ich mich sogleich zum Behufe der Zucht der Larven im Zwinger be-
mächtigte. Nun fiel mir ein, es könnte für die Maden die Zeit ihrer
Verwandlung herangekommen und dies der eigentliche Grund des plötzlich
erfolgten Verschwindens der Heerwürmer sein, was einige Nachgrabungen
auch bestätigten. Erfreut, zu rechter Zeit und gleichsam in der letzten
Stunde angekommen zu sein, scharrte ich nunmehr auf gut Glück an
') Auch die Tatraer Goralen prophezeihen Regen, wenn sie das Gras auf
den Alpen glatt finden und beim Gehen leicht ausgleiten, was sich aber
nicht bestätigt.
29
Plätzen, wo vordem Heerwürmer zu sehen waren, die oberste Nadelstreu-
und Humusschichte auseinander und fand darin in der That hier Häuflein
älterer oder frischer Puppen, dort Häuflein der Verwandlung naher Lar-
ven, die gleich jenen durch ihr gelbliches Aussehen ins Auge fielen,
anderwärts Klümpchen noch nicht ganz reif gewordener graulicher Lar-
ven. Nach meiner Abreise aın 22. Juli sah Herr Semsch Tags darauf
ebenfalls nur noch einige kleine Heerwürmer, später keinen mehr wie
im Jahre 1865, und nur am 29. Juli scharrte er noch ein Häuflein
unverpuppter Larven auf.
Um diese Zeit entwickelte sich auf meinem Zimmer aus gefangen
gehaltenen, von Kopaliny nach Hause geschafften Larven die ersehnte
Heerwurmmutter, gemäss des schon Eingangs Gesagten Sciara militaris, nicht
aber Sciara Thome. Allein es genügten mir nicht die Beobachtungen, welche
ich an ihr im Zwinger machte, ich wünschte noch, mich nach ihr im
Freien in der Integrität des Naturlebens umzusehen, und begab mich
zu diesem Behufe am 4. August nach Kopaliny. Vergebens sah ich mich
jedoch daselbst anfänglich nach ihren in der Luft tanzenden oder auf
Bäumen sitzenden Schwärmen um, wie Kühn von seiner Fliege angibt und
Matthäus Bechstein ihm nachschreibt, und erst als ich eine Zeit lang in
ermüdender Stellung auf Knien und Ellenbogen im Walde umherkroch
und den Boden besah, entdeckte ich sie, wie früher Puppen und Larven,
hie und da gesellig truppweise auf der Erde sitzen, im Ganzen aber
auch nicht im Entferntesten so zahlreich, als man dies nach der vor-
handen gewesenen Masse der Larven hätte erwarten können. Manche
dieser Fliegen waren bereits todt, unter den lebenden aber theils voll-
kommen ausgebildete, theils solche, die eben unter meinen Augen hervor-
schlüpften. Ausserdem fand ich auch noch unentwickelte Puppen, die
berührt, ihr Leben durch Bewegung des Hinterleibes verriethen; aber
Larven keine mehr. Die meisten Fliegen waren Weibchen, Männchen
dagegen fanden sich nur einzeln vor und dieses ungleiche, im Zwinger
wie im Freien nicht nur von mir beobachtete, sondern auch schon von
Kühn und Hahn erwähnte Verhältniss der beiden Geschlechter dient als
Beweis für die Polygamie der Fliege.') So lernte ich die Naturgeschiel.te
1) Das Z der Sciara Thome, welches nicht viel Aehnlichkeit mit dem 2
hat und schon oft für eine besondere Species gehalten worden sein mag,
ist ebenfalls selten. Ich fand es noch nicht; Herr Winnertz besitzt nur
2 Stück. Freund Mik schrieb mir, er hätte ebenfalls kein einziges Stück
30
des Kopaliner Heerwurmes kennen, wozu ich freilich ausser der Mühe
eigener, auf Autopsie beruhender Forschung auch empfindliche Opfer an
Zeit und Geld nicht gescheut habe.
Fasst man meine bisherigen, an den Kopaliner Heerwürmern ge-
machten Beobachtungen zusammen, so ergibt sich hieraus Nachstehendes:
a)
b)
d)
Sie erscheinen in der nämlichen Gegend in der ersten und ver-
schwinden in der letzten Woche des Juli'), um welche Zeit die
Larven zur Metamorphose im feuchten Waldhumus schreiten, Was
die Ursache ihres Fehlens in manchem Jahre sein mag, eben so
ob dabei die Fliege sich findet und in welcher Anzahl, darüber
Müssen erst Erfahrungen gesammelt werden,
Sie erscheinen und verschwinden nicht auf einmal, weil nicht alle
Larven, deren Betragen übrigens völlig übereinstimmend ist, glei-
chen Alters sind und die ältere Brut sich früher zeigt und verpuppt
und umgekehrt.
Sie ziehen in allen Richtungen und je nach dem Wetter zu ver-
schiedenen Tageszeiten. Ihre Ruhezeit verbringen sie in lockerem,
feuchtem Fichtenwaldhumus, der ihre Nahrung ausmacht, ohne in
die Erde selbst zu dringen, was die Larven gar nicht vermöchten.
Schatten und Feuchtigkeit sind für sie wichtige Lebensbedingungen,
Einzelne Heerwürmer bestehen aus grösseren und kleineren, also
älteren und jüngeren Larven, denn beginnen einmal die Bruten
verschiedenen Alters als Heerwürmer zu wandern, so finden sich
diese zusammen und vereinigen sich zu gemischten Zügen, die
sich wieder theilen oder mit anderen vereinigen können, bis die
Zeit zur Verwandlung der Larven kommt. Die kleineren Exem-
plare einer Brut desselben Alters sind wohl männliche Larven,
und konnte es in Wien weder bei Rogenhofer und Erber, noch in der
zool. bot. Gesellschaft bekommen. Daraus ist zu entnehmen, dass von
Sciara Thome® überall fast nur ® gefangen werden, während aber Sciara
analis Egg., Sc. lugubris Win. u. dgl. lauter Z aufweist. Das Verhältniss
zwischen den Geschlechtern bei Sceiara dürfte kaum constant sein, oder
wir kennen die Aufenthaltsorte des einen oder anderen Geschlechtes ver-
schiedener Arten noch nicht. Jedenfalls aber ist anzunehmen, dass die ?
bei den Sciaraarten prävaliren. BE
Die Erscheinungszeit der Heerwürmer anderer Länder fällt ebenfalls in.
den Juli und Anfangs August.
al
e) Nicht alle, jeweilig zu einzelnen Heerwürmern vergesellschaftete
Larven verpuppen sich auf einmal; es bleiben vielmehr von den-
selben nur die reif gewordenen in Häuflein im Humus zurück,
während die jüngeren Gefährtinnen dieselben verlassen, fortziehen
und ihre Märsche noch fortsetzen, und da dieser Vorgang sich
Tag um Tag wiederholt, so vermindert sich auch die Zahl der
Larven immer mehr, und man findet zuletzt nur noch kleine Züge,
bis endlich auch die jüngsten Larven auswachsen und sich ver-
puppen, worauf kein Heerwurm mehr zu sehen ist.
PD Zur Verpuppung sammeln sich nicht nur nicht alle Heerwürmer
einer Gegend auf einem gemeinschaftlichen Platze, sondern sie
erfolgt auch bei einem und demselben Zuge gemäss des unter e)
Gesagten an verschiedenen Stellen des Waldes in grösseren oder
kleineren Häuflein je nach der Anzahl der eben reif gewordenen,
im Humus zurückgebliebenen Larven. Weder das ganze Häuflein,
noch seine einzelnen bei einander liegenden Puppen sind ein-
gesponnen.!)
9) Wegen ungleicher Verwandlungszeit der Maden entwickeln sich
auch die Fliegen, die man auf den Boden sitzend, ebenso truppweise
im Walde zerstreut findet, wie die Larven sich verpuppten, nicht
auf einmal. Dort legen auch die Weibchen ihre Eier in den Humus,
ohne zu diesem Behufe auf einem gemeinschaftlichen Platze zu-
sammenzufliegen. Die früher ausfallenden Weibchen legen auch
früher ihre Eier, die späteren später; demgemäss schlüpfen auch
die Larven zu ungleicher Zeit aus, und es gibt deshalb ältere
und jüngere.?) Wann jedoch die Larven ausschlüpfen ?), dies ge-
lang mir noch nicht zu erforschen. Bezüglich ihrer frühesten
Lebensweise aber ist es mit gutem Grunde zu behaupten, dass
die Bruten an derselben Stelle, wo die Eier gelegt worden sind,
gesellig unter der Erde leben, bis sie im Juli dem in ihnen nach
—_
1) Halm behauptet, dass Ende Juli oder zu Anfang August sich Larven ge-
meinschaftlich und zu gleicher Zeit unter der obersten Erdschichte ein-
spinnen und zur Nymphe verwandeln. Berthold bezweifelt das Einspinnen.
2) Kühn vermuthete somit richtig, dass der Heerwurm mehr als eine Mutter
hat, und das Legen der Eier sowie das Auskriechen nicht auf einmal
geschieht.
3) Hahn vermuthet, dass die Larven im Mai ausschlüpfen.
Erreichung eines vorgerückteren Alters, mit der Annäherung der
Verpuppungszeit, wachwerdenden Wandertriebe folgen und ihre
gemeinsamen Züge auszuführen beginnen, worauf sich einzelne
Häuflein zusammenfinden, zu mehr weniger grossen Heerwürmern
vergesellschaften und diese die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Masse. Die Länge des grössten im J. 1865 gesehenen Heer-
wurmes betrug nur 20 Zoll. Von den 1867 beobachteten mass der
längste 56 Wr. Zoll, war aber dabei kaum 2 Wr. Linien breit, 1'/, Li-
nien dick oder hoch und nur am vorderen Ende 3 — 3°5 Linien breit
und 24—2°6 Linien hoch. Er war der ganzen Länge nach schlangen-
artig gewunden. Der zweitlängste war 40 Zoll lang, andere in verschie-
denem Masse kürzer bis zu 6 Zoll Länge und darunter. Vorne sind sie
in der Regel breiter und höher als hinten, doch sah ich unter den
vielen Hunderten nur einen, der vorne eine Breite von 7 —8 Linien
bei 3—4 Linien Höhe hatte, während alle übrigen diesen Umfang bei
weitem nicht erreichten. Nach hinten verlaufen sie meist gleich-
mässig bis zum Ende, das von wenigen, ja einzelnen Larven gebildet
wird, die isolirt sein können, oder so zusammenhängen, dass die hintere
'Larve mit ihrem Köpfchen oder Vorderleibe an das Körperende der vor-
deren sich anschliesst. Manchmal bilden die Nachzügler auch unter-
brochene kurze Streifen, die sich wieder an die Hauptmasse anschliessen
oder auch nicht. Bei grosser Anzahl Larven erscheint der Zug breiter
als hoch; sind ihrer aber weniger oder ihre Reihen in die Länge ge-
zogen, höher als breit. Länge und Umfang ändern übrigens beständig,
je nachdem ein Zug sich mehr zusammendrängt oder streckt, wozu ihn
die Beschaffenheit des Weges oder sonstige Umstände veranlassen mögen.
Zur Bildung colossaler Züge, etwa solcher, deren Länge zu 26 bis 60°
Ellen und die Dicke zu 1 Zoll wahrscheinlich übertriebener Weise an-
gegeben wird, und die einem befangenen Beobachter wohl Schauer
oder Furcht einflössen könnten, zeigten die Larven in Kopaliny keine
Neigung, wiewohl sie in Milliarden vorhanden waren. Um mir aber we-
nigstens im Kleinen ein ähnliches Schauspiel zu bereiten, trug ich am
7. Juli 1867 viele Heerwürmer auf einen Platz zusammen, den der
Heger mit einem Graben umzog. In der Nacht bildeten die zahllosen
Larven einen imposanten Heerwurm, der auf den Boden des Grabens
hinunterglitt, und, nachdem seine beiden Enden während des Marsches
zusammengetroffen waren, einen Ring bildete und so im breiten Streifen in
33
unaufhörlicher Kreisbewegung munter zog, als ich mit dem ersten Morgen-
grauen in den Wald kam, am Boden des Grabens sah man eine
schwarze Strasse; es waren nicht feucht gewordene Erdkrümchen, son-
dern locker aufgestreuter Larvenkoth,') wie man ihn auch im Zwinger
bemerkt, wenn der gesättigte Heerwurm seinen Rückzug gehalten hat.
Neugierig auf sein Verhalten, wenn ich ihn freiliesse, machte ich im
Grabenufer einen gangbaren Ausweg, unterbrach daneben den Zug und
verrammelte seinem Vorderende den Weg im Graben mit einem Fichten-
zapfen, damit er sich herausbewege. Alsbald ordnete sich der wiın-
melnde Knäuel und die vordersten Larven lenkten in den besagten Aus-
_ weg ein. Nach anderthalbstündigem Marsche hatten sich die Anführe-
rinnen 28 Zoll vom Graben entfernt gehabt, und der ganze künstliche
Heerwurm, dessen grösserer hinterer Theil aus dem Graben noch nicht
hervorgekommen war, was ich wegen meiner Abreise nicht mehr abwarten
konnte, verlängerte sich auf 104 Zoll und wäre, ganz herausgetreten,
an 150 Zoll lang gewesen. Sein vorderer Theil ausserhalb des Grabens
war 6—7,. der mittlere noch im Graben befindliche 10—12 Linien
breit, und der Hintertheil verschmälerte sich allmälig bis zum Ende,
das kaum den Umfang eines Federkieles darstellte. An der dicksten
Stelle am Grabenausgange hatte er nur 3-—4 Linien Höhe, was auch
schon sehr viel ist, wenn man bedenkt, dass die jeweiligen unteren
Larven eine Menge über ihnen befindlicher Larven tragen müssen. Die
stete Aenderung der Länge und des Umfanges bedingt auch, dass
die Gestalt der Heerwürmer sich verschieden darstellte. Längere und
dieckere erinnern sehr an eine Schlange, dünnere an einen entna-
delten Fichtenzweig, kurze und breite an eine kriechende nackte
Schnecke u. dgl.
Ziehen des Heerwurmes. Die merkwürdigste Eigenthümlichkeit
der Heerwurmlarven ist ihr Trieb, sich massenhaft zu vereinigen, dabei
sich an ihre vorderen Gefährtinnen so anzuschliessen und anzudrücken,
dass sie über und neben diese mit einem Theile ihres Körpers über-
greifen, und so gemeinsam ihre Züge auszuführen ?).
1) Bechstein äussert sich in dieser Hinsicht zweifelhaft über den alten Kühn,
der aber vieles gut gesehen hat.
2) Als ich von Kopaliny mitgebrachte Larven aus dem Täschcehen in den
Zwinger überlegte, blieb eine Anzahl derselben an der feuchten ißneren
3
34 -
Ihr Verhalten beim Beginn des Ziehens und während desselben,
sowie zur Ruhezeit ist folgendes: Man stelle sich einen Klumpen dieser
fusslosen, klebrigen und ausgewachsen 7" Jangen Räupehen in ihrem
unterirdischen Verstecke und in dem Augenblicke vor, wenn sie von
einander getrennt daraus herauskriechen. Die zuerst Erscheinenden
ordnen sich neben und über einander dicht zusammen, setzen sich un-
verweilt in Marsch und bilden so den Anfang des Heerwurmes, der
durch die eben so nachrückenden Schaaren an Länge und Umfang
zunimmt, bis er sich ganz formirt hat. Einer grauen Schlange gleich,
zieht er nun in dicht geschlossenen Gliedern im-Walddunkel gleichmässig
umher, und das Unheimliche, ja Widrige seiner Erscheinung vermag
allerdings unkundige und befangene Anschauer mit Schrecken zu erfüllen.
Die klebrige Feuchtigkeit an der Oberfläche der Leiber der Maden
vereinigt dieselben fest mit einander und sie hängen dadurch so eng
zusammen, dass sie gleichsam nur einen Körper ausmachen und das
Ende des Heerwurmes momentan sich wie ein Stäbchen etwas empor-
heben lässt. Die Fortbewegung des Heerwurmes ist die Folge des
Vorwärtsschreitens aller ihn zusammensetzenden Larven, was in der
Weise erfolgt, dass sie an den nächsten Gefährtinnen glitschend den -
Vorderkörper vorwärts strecken und den Hinterkörper nachziehen, oder
wenn man will, den letzteren vorziehen und dann den ersteren vor-
schieben, mit welcher Bewegung auch jene des Darmcanals correspondirt,
wobei sie jedesmal einen Vorsprung von mehr weniger 1""- Länge ge-
winnen, und indem so eine der anderen nach einer und derselben
Richtung voraustritt, gleitet der ganze Heerwurm vorwärts. Die Ge-
sammtbewegung aller an der Oberfläche des Heerwurmes ziehenden
Larven sieht sich wie langsam und ruhig fliessendes Wasser an; die
inneren und unteren Larvenschichten ziehen langsamer, als die oberen
und es scheint fast, als wenn die Fortbewegung des Heerwurmes ein roti-
rendes Vorwärtsschreiten wäre.
Während des Marsches halten die ziehenden Larven ihre Kör-
per in dessen Richtung, da sie jedoch ihre jeweilige Stellung in der
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fanden, bildeten sie in aller Hast einen winzigen Zug, dem sich während
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mit ihm in Berührung kamen.
Wand des ersteren zurück, und sobald sieh ihrer mehrere zusammen-
seines Marsches auch andere zerstreute Larven beigesellten, sobald sie
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Masse ändern, so herrscht dadurch im Heerwurme, trotzdem er langsam
fortschreitet, eine eigenthümliche Regsamkeit der einzelnen Individuen.
Die oberen drängen sich nämlich gegen die innerhalb des Zuges ein-
geschlossenen, diese wieder nach oben oder auswärts, dessgleichen die
untersten, die eine zeitlang alle über ihnen befindliche Larven tragen
müssen, ein Grund, wesshalb ein Heerwurm keine bedeutende Dicke
haben kann und bei grosser Larvenzahl im breiteren Streifen zieht.
Ferner haben die Larven ibre schwarzen Köpfchen in steter Bewegung,
als ob sie ihre nächsten Gefährtinnen bespeicheln möchten, was ich
aber selbst durch die Loupe habe nicht ausnehmen können. Einzelne
von denen an der Oberfläche richten ihren Vorderkörper auf, strecken
und drehen ihn gleichsam suchend und tastend nach allen Seiten hin,
andere halten wieder eine Weile in ihrer Fortbewegung inne und alle diese
würden zuletzt von den übrigen ziehenden zurückgelassen werden, wenn
ihre Ruhe länger dauern sollte. Eigentliche Anführerinnen, die sich von
anderen Larven unterscheiden, gibt es unter ihnen selbstverständlich
nicht; jede Larve kann es sein und wird es auch, sobald sie an die
Spitze vordringt. Die jeweiligen Anführerinnen ziehen munter vorwärts,
und falls sie sich nur etwas aufhalten, werden sie sogleich von den
nachrückenden Larven überholt, die sich aus der Masse vorschieben
(was dem Vorschieben der Fühler einer Schnecke ähnelt), und die An-
führerschaft übernehmen, denen bald wieder andere folgen, ohne dass
)
die Ordnung des Marsches hiedurch gestört würde. In dieser Weise
und gleichsam unter allgemeiner Verständigung der Larven zieht der
Heerwurm rastlos umher, bis die Zeit der Ruhe kommt.
Trotz der Klebrigkeit der Larven ist der ziehende Heerwurm rein,
da jene sich der ihnen anklebenden Gegenstände entledigen.e Kommen
nämlich die mit Erdkrümchen beklebten Larven aus ihrem Lager hervor,
so schieben sie während des Marsches, indem sie an einander glitschen,
dieselben von sich ab und lassen sie unterwegs liegen; in derselben
Weise entledigen sie sich der ihnen beim Ziehen anklebenden Nadeln
und anderer Gegenstände, während vereinzelte Larven sich heftig werfen,
um dieselben abzustossen.
Der ziehende Heerwurm ist gewöhnlich ziemlich gerade, kann aber
auch gebogen oder schlangenartig gewunden sein. Nimmt er über ebeneren
Boden, wie derselbe in einem Fichtenwalde sein kann, seinen Weg, so
gleitet er als Ganzes fort, wie es meistens der Fall ist. Erreicht er
36
aber unterwegs ein aufrechtes Hinderniss, z. B. Moos, ein Aestchen
oder Steinchen u. dgl., so geschieht es manchmal, dass er sich vorn
gabelförmig theilt, hierauf die beiden Arme gleichzeitig die Seiten des
hindernden Gegenstandes knapp umgehen, und drüben wieder sich ver-
einigen oder als zwei besondere Heerwürmer auseinander gehen, und
das Hinderniss zwischen sich der ganzen Heerwurmlänge nach oder nur
zum Theile durchlassen. Kommen ferner die Anführerinnen eines Zuges
vor einem liegenden Ast oder eine horizontal vorragende Wurzel, als-
dann kriechen manchmal die oberen von ihnen über, die unteren hin-
gegen unter dem Hindernisse hinweg, desgleichen alle nachrückenden
Larven, und drüben schliessen sich die Glieder wieder fest zusammen,
so dass das Hinderniss den Hcerwurm in horizontaler Richtung durch-
schneidet, denn, was die jeweiligen Anführerinnen auch beginnen mögen,
die Nachfolgenden ahmen es nach. Gabelte sich aber der Zug dabei in
ungleich starke Arme und war der stärkere Theil dem schwächeren etwas
vorangeschritten, so entstand in diesem, wie es auch Weichsel beobach-
tete, erst ein Stillstand und dann bald eine rückgängige Bewegung, bis
die Theilung verschwand. Ein ähnliches Schauspiel bietet sich dar, wenn
sich auch ohne sichtliche Ursache ein oder mehrere Seitenarme vom Zuge
abtrennen, wobei seine Gestalt an das Hirschgeweih erinnert, und dann
wieder mit ihm vereinigen. Steilen und schwer oder ganz unübersteig-
baren Hindernissen weicht der Heerwurm aus. Mit Verwunderung sah
ich jedoch einem zu, als er vor eine kleine Erdvertiefung kam, über der
quer ein Aestchen lag. Ich wähnte, die recognoseirenden Anführe-
rinnen werden das Hinderniss umgehen, doch nein. Nach kurzem
Zaudern glitten sie hinunter und hielten sich auf; eben dasselbe thaten
die zunächst Nachrückenden, bis endlich die Vertiefung mit Larven
ausgefüllt und gleichsam eine Brücke hergestellt war, über welche die
binteren Schaaren hinübergingen, und erst als ein Theil des Zuges
drüben war, nahmen auch jene in der Vertiefung an der allgemeinen
Fortbewegung Antheil. Auf diese Weise überstieg der ganze Heerwurm
das Hinderniss, wobei ich sah, dass er über dem besagten Aestchen in
einem breiteren Streifen, als vorn und hinten, kroch, und seine Theile
vor und hinter dem Aestchen in der Luft schwebten, ohne dass der
B
Zusammenhang zerrissen worden wäre, was sich daraus erklärt, dass die
Larven durch die schon vorhin erwähnte klebrige Feuchtigkeit an der
Oberfläche ihrer Leiber, während der gemeinschaftlichen Fortbewegung
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2
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fest mit einander vereinigt sind und zusammenhängen. Das gleiche
sonderbare Schauspiel boten mir mehrmals die in der Gefangenschaft
gehaltenen Larven, ohne dass ich gerade hiemit behaupten wollte, dass
sie es aus Ueberlegung thaten. Ein anderer Heerwurm zog mühsam
eines mit Aesten bedeckten Weges. So oft hiebei seine Anführerinnen
langsamer vorwärtsschritten oder stehen blieben, thaten eben dasselbe
auch die hinteren Schaaren, und eilten sogleich wieder munter vorwärts,
sobald sie merkten, dass jene weiter ziehen.
Trifft ein Heerwurm unterwegs mit einem zweiten, der mehr weniger
in derselben Richtung zieht, zusammen, alsdann vereinigen sich manch-
mal seine in ihrer Fortbewegung nicht gehemmten Anführerinnen und
alle anderen Larven mit diesem Zuge und so entsteht ein längerer oder
diekerer Heerwurm, je nachdem die Verbindung beider mehr vorn oder
hinten erfolgte; dass sie sich, wie manchmal in der Gefangenschaft,
gekreuzt hätten, d. i. die Larven des einen Zuges über jene des andern
auf der Kreuzungsstelle gegangen wären, dies beobochtete ich bisher im
Freien nicht. Kommen aber die Anführerinnen zweier gerade in ent-
gegengesetzter Richtung gleitender Heerwürmer zusammen, alsdann krie-
chen sie über einander, bilden hiedurch anfänglich einen Knäuel, der eine
Weile wimmelt, bis die oberen Larven sich geordnet haben und in
einer gewissen Richtung in Marsch setzen, worauf alle Uebrigen, zu
einem Zuge sich vereinigend, ihnen folgen. Auf diese Art geschieht es,
dass jüngere Bruten sich mit den älteren mischen, und hieraus erklärt
sich auch die verschiedene Länge der Larven eines Zuges. denn nicht
s
blos männliche Larven sind darin kleiner.
Manchmal aber veranlassen die Anführerinnen selbst das Verderben
des Zuges. Ziehen sie nämlich über Waldwege, worauf von Wasser er-
füllte Fahrgeleise sind, so gehen sie in dieselben hinein, ebenso die
Nachrückenden und alle ertrinken darin, da sie nicht schwimmen können
und auch sonst sich aus dem Wasser nicht hervorzuarbeiten vermögen.
Ich sah mehrmals solehe Ertrunkene, deren Leiber weiss und bedeutend
verlängert waren. Dieselbe Vergrösserung und Farbenveränderung erleiden
schnell die in Spiritus geworfenen Larven, in dem sie bald starben !),
1) Nach Hohmann erhält sich die Körperform der Larven vollkommen, wenn
sie in Alaunlösung, die er überhaupt zum Aufbewahren kleinerer Thiere
sehr empfiehlt, aufbewahrt werden,
38
_ Weilen die Larven aber bei starken Regengüssen unter dem Humus,
. 80 scheint das reichlich in denselben eindringende Wasser ihr Leben
und Befinden nicht zu gefährden.
Habe ich Cigarrenrauch oder Luft auf den Heerwurm geblasen,
so führten die hievon betroffenen und ihnen nächsten Larven eine gleich-
zeitige duckende Rückbewegung mit dem Vorderleibe aus und verhiel-
ten sich eine Weile ruhig, bis sie weiter giugen; that ich dies aber
zu wiederholten Malen, gleichviel ob Abends oder Früh, alsdann such-
ten die Larven sofort Schutz in der Nadelstreu, die einzige für sie mög-
liche Rettung vor Gefahren. Aehnlich verhielten sich die mit dem Finger
oder einem Stäbchen berührten Larven. Sie trennten sich von einander,
wimmelten eine Weile und verkrochen sich endlich zwischen die Nadel-
streu, wobei es, wenn die oberste Larvenschichte noch zwischen der Nadel-
streu hervorblinkte, den Anschein hatte, als sähe man die Spur einer
Schnecke. Ein irgendwie leicht unterbrochener Heerwurm stellt sich
wieder her, denn gar bald füllen die in andringender Menge nach-
rückenden Larven die entstandene Lücke wieder aus, schliessen sich an
die vorderen an, und der Zug geht seiner Wege weiter; holen aber die
hinteren Larven die vorderen nicht ein, so ziehen sie als besonderer
Heerwurm fort. Schiebt man aus einem Zuge eine Partie Maden zur
Seite weg, so ordnet sich dieselbe gewöhnlich wieder zu einem fort-
ziehenden Heerwurme,
Auf Rasenplätzen sah ich keinen Heerwurm, vielmehr alle nur an
mit Fichtennadeln bedeckten Waldstellen, die innen zwar feucht, aber
nicht nass sind. Mehrere zogen auch quer über den lehmigen breiten
Fahrweg von der einen auf die andcre Seite des Waldes, ohne daran
durch den beiderseitigen Weggraben verhindert worden zu sein. Traten j
diese ihre Reise rechtzeitig an, so gelangten sie auch glücklich in
schönster Ordnung hinüber, während diejenigen, die später ausgezogen
und auf dem besagten Wege von ‚den warmen Sonnenstrahlen überrascht Ä\
worden waren, unruhig wurden und sich zerstreuten, worauf die Häuf-
.
lein getrennter und beklebter Larven, da sie sich in den harten Weg-
grund nicht verkriechen konnten, zu Grunde gingen. Die Stelle des
glatten Weges, über welche Heerwürmer gekrochen waren, besah ich
mit der Loupe, bemerkte aber keine andere zurückgelassene Spur!)
1) Buchenröder soll einen matt silbergrauglänzenden Streif, Pontoppidan eine }
Spur wie eine lange Linie und Hohmann grauen Schleim gesehen
en nn
3)
ihrer Züge, als Larvenkoth, ohne jedoch auch nur eine Larve im Act
der Entleerung ertappt zu haben, Ja sie wahrscheinlich diesem Geschäfte
dann obliegen, wenn sie ganz unterwärts des Zuges gelangen. Ob
übrigens die Entleerung nur während des Marsches erfolgt, oder auch
zur Ruhezeit im Lager, wie es wahrscheinlich ist, kann ich nicht mit
Bestimmtheit angeben, Zuhinterst eines Zuges sah man auch verein-
zelte Maden unbeweglich wie todt liegen, die durch Zufall oder Verlust
ihrer Kräfte aus dem Zusammenhange des Madenheeres kamen und als
Nachzügler, gleichsam Invaliden, zurückblieben; berührte man sie aber
eder nahm sie auf die Hand, so wurden sie noch ziemlich lebhaft, ja
wenn ich eine auf den Zug legte, so schritt sie mit demselben fort,
wie auch Larven in der Gefangenschaft,
Auf die Schnelligkeit des Marsches, die von der Beschaf-
fenheit des jeweilig gewählten Weges und dem trägeren oder regeren
Zustande des Heerwurmes, vielleicht auch von anderen unbekannten
Umständen abhängt, habe ich ebenfalls meine Aufmerksamkeit gelenkt,
hiebei aber nicht den ganzen Zug, sondern nur die vordersten und
hintersten Larven berücksichtigt, und zwar aus Gründen, die aus
nachstehenden Angaben von selbst einleuchten werden. Die Anführe-
rinnen des vorhin gedachten, 56 Zoll langen und auf glattem, leh-
migem Grabengrunde gleitenden Heerwurmes, kamen in 5 Minuten 2
Zoll geraden Weges vorwärts, die hintersten hingegen in derselben
Zeit nur 1°/, Zoll. Ein anderer, der bergauf über einen unebenen
und theilweise bemoosten Grabenrand seinen Weg nahm, legte vorn in
7% Minuten 2 Zoll Weges zurück. Von zwei im Walde über gecbnete
Nadelstreu gleitenden Zügen kam das Vorderende des einen in 5 Minu-
ten ebenfalls 2 Zoll vorwärts, das Hinterende kaum einen Zoll. Gerade
umgekehrt war der Fall mit dem zweiten, dessen Hinterende schneller
fortschritt, als das Vorderende, was alsdann eintritt, wenn die Anführe-
tinnen ihren Gang mässigen oder gar anhalten, die hinteren Larven
aber gleichmässig ihnen nachziehen. Die Anführerinnen des künst-
lichen Heerwurmes, dessen ich oben gedachte, entfernten sich in 90
Minuten 28 Zoll weit vom Graben, während sein Hinterende in dersel-
ben Zeit kaum 5 Zoll vorwärts kam, indem die am Grabenausgange
in einer Breite von 12 Linien zusammengehäuften Larven sich nur
haben. Reines Papier, über welches ich Larven kriechen liess, zeigte
sich beschmutzt.
40 n
langsam zu einem 6 Linien breiten Streif ordneten und hiedurch die
hinteren Schaaren zurückhielten, die aber auch von selbst sich weniger
beeilten. Dieser Heerwurm war in unaufhörlicher Bewegung von 3 Uhr
Morgens, als ich ihn zuerst sah, bis 12 Uhr Mittags, wo ich ihn verliess,
und er mochte gewiss schon einige Stunden gezogen sein, bevor ich in
den Wald kam. Andere Heerwürmer führten auch stundenlang ihre
anstrengenden Märsche aus, was von grosser Ausdauer der kleinen
Larven zeugt. Uebrigens ist die Dauer des Marsches im Freien nach
Umständen kürzer oder länger, je nachdem die Larven beunruhigt wer-
den, die Sonne den Wald durchleuchtet und umgekehrt.
Was schliesslich die Richtung des Marsches anbelangt,
welche die Volkspoesie verschieden deutet, so ist es eine Fabel, als
zögen Heerwürmer nach einer bestimmten Himmelsgegend. Ich salı
sie in jeder Richtung ziehen, dieselbe aber auch häufig ändern, z. B.
beim Erreichen von Hindernissen oder wenn die höher aufsteigende
Sonne ihren Weg bescheint und dgl., aber auch aus eigenem Entschlusse.
Kühn und Andere beobachteten dasselbe. Das Fortschreiten in einer
Richtung gehört demnach nicht zu den Eigenthümlichkeiten der Heer-
wurmlarven; es ist eher zufällig oder hat in den Localverhältnissen
seinen Grund. Nur wer blos einmal einen einzigen Heerwurm sah, der
konnte zu einem solchen Glauben verleitet worden sein, um so mehr,
als der ziehende Heerwurm einem schattigeren Orte zustreben konnte
oder dergleichen.
Kommt die Zeit der Ruhe, wozu den Heerwurm Müdigkeit,
das Bedürfniss der Nahrung, wie auch andere Umstände, z. B. warmer
Sonnenschein auf dem Wege, den er zieht, schlechtes Wetter oder
Gefahr veranlassen, alsdann bleiben die Anführerinnen stehen, dasselbe
thun auch die allmälich bis zu ihnen nachgerückten Larven des ganzen
Zuges, alle trennen sich dabei von einander und ballen sich zu einem
wimmelnden Klumpen zusammen, der dadurch, dass die unteren Larven
einzeln zwischen der lockeren Nadelstreu tiefer in den Humus dringen,
sichtlich an Grösse abnimmt, bis er endlich ganz verschwindet. In dieser
Weise hält der Heerwurm nach längerer oder kürzerer Wanderung, in
einzelne Maden aufgelöst, seinen Rückzug in den Boden, seltener, nach
ebenfalls vorausgegangener Trennung der Larven, seiner ganzen Länge
nach, wie es von mir beunruhigte Heerwürmer thaten, worauf die Larven }
entweder an ihren Plätzen verblieben, oder sich zusammen schaarten.
un
41
Im unterirdischen Lager zerstreuen sich die Larven nicht, bleiben viel-
mehr beisammen, aber gesondert. Sie dringen hiebei seichter oder tiefer
aber nur in die feuchte Humusschichte unter der trockenen Nadelstreu
ein: in die harte Erde gehen sie gar nicht, und vermöchten es auch
nicht, sich in dieselbe einzuwühlen, Während der Ruhezeit, die nach
Umständen länger oder kürzer dauert, liegen sie dem Fressgeschäfte
’
ob und verzehren den Humus, der ihre Nahrung bildet. Ziehen sie aus
ihrem feuchten Lager auf das Trockene wieder aus, so gehen entweder
alle mit oder es bleiben auch welche von ihnen zurück.
Dies beiläufig wären die wichtigeren Momente des Verhaltens der
Larven zur Zeit ihrer merkwürdigen geselligen Wanderungen; doch
waltet kein Zweifel ob, dass jeder Beobachter noch andere Wahrneh-
mungen an dieser lebendigen beweglichen Masse machen kann, was ihm
schon überlassen werden muss, wenn ich nicht gar zu weitläufig und
daher langweilig werden soll.
Zweck des Geselligkeitstriebes und Ziehens. Mit dem-
selben halten die Zwecke des Zusammenlebens und der gemeinschaft-
lichen Wanderungen und Züge der Thiere aus anderen Ulassen keinen
Vergleich aus, und es befriedigen auch nicht die bisher hierüber ge-
äusserten Meinungen. So ist erstlich des alten Kühn Meinung, dass der
Heerwurm vom Dünger lebe und blos desshalb processionire, um diese
seine Nahrung durch weite Märsche in Wäldern, wo Wild und anderes
Vieh seinen Unrath ausgeworfen, aufzusuchen, eine abgeschmackte und
gründet sieh auf das nicht wohl aufgefasste Verhalten der von ihm
gefaugen gehaltenen Heerwürmer, dass sie nämlich dem in den Zwinger
gebrachten frischen Dünger zuquollen, während sie dies offenbar nur
wegen seiner Feuchtigkeit, deren sie benöthigten, thaten. Die Ansicht,
dass bei Heerwurmlarven in einer solchen Geselligkeit der nächste Impuls
zu Uebersiedelungen aus nahrungsarmen Orten in die ergiebigeren liegen
mag, hat die Erfahrung keineswegs für sich. Von Humus sich nährend,
haben sie an ihrem waldigen Aufenthaltsorte überall Ueberfluss davon,
Zelrte aber ein Larvenklumpen denselben in seinem jeweiligen Lager
auf, so könnten seine Glieder einzeln zur nächsten Stelle unter der Erde
fortkriechen, dessen sie auch fähig sind, ohne über derselben stundenlang
zu processioniren und durch Vereinigung ihrer Kräfte sich den Marsch
zu erleichtern, um vielleicht wieder auf dieselbe Stelle zurückzukommen,
von welcher sie auszogen,. Auch stimmen die bisherigen Nachrichten
42
ınit meinen eigenen Beobachtungen überein, dass Heerwürmer sich in
denselben beschränkten Gegenden immer wieder zeigen, somit in entfern-
tere nicht wandern, wozu sie übrigens die Langsamkeit ihrer Fortbewegung
‘gar nicht befähigt. Eher liesse sich eine Uebersiedlung der Fliege zugeben.
Eine Art von Schutz weisst ihnen ferner die Natur in ihrer Ge-
selligkeit auch nicht an, da ein Heerwurm zu unbeholfen ist, un äusseren
Gefahren die Spitze zu bieten. Die einzige für ihn mögliche Rettung
vor Gefahren ist sein Verstecken ins Erdreich und gerade dabei löst
er sich in seine einzelnen Glieder auf.
Die Ansicht Guerins, die Vereinigung der Larven zu bedeutenden
Massen rühre von ihrem Bedürfnisse her, sich gegenseitig in freier Luft
vor Vertrocknung zu schützen, hätte wohl einen physikalischen Grund
für sich; doch lässt sich derselben auch die Thatsache entgegensetzen,
dass einerseits einzeln über schattig feuchtem Boden lange umherkrie-
chende Larven nicht vertrocknen, dessgleichen auch die wenigen oder
einzelnen Larven am Hinterende des stundenlang umherziehenden Heer-
wurmes, anderseits aber ganze Züge, die während des Marsches von den
warmen Sonnenstrahlen auf hartem Grunde, in den sie sich nicht zurück-
zuziehen vermögen, überrascht werden, gerade dadurch, dass sie, auf
diese Art beunruhigt, sich zerstückeln und trennen, zu Grunde gehen,
wie ich es in Kopaliny gesehen. Sobald man einzelne Larven in der
freien Luft auf trockene Körper, z. B. Papier oder Glas legt, bleiben
sie daran kleben, werden trocken und sterben; ebenso auch ganzen Häuflein
Larven in der Erde, wenn diese austrocknet, wie es mit gefangen ge-
haltenen Heerwürmern der Fall ist.
Ob weiterhin die Thatsache, dass durch gesellige Wanderungen
die Existenz der Thiere in wahrhaft grossartiger Weise gefährdet wird,
wie dies von Lemmingen, Eichhörnchen, Wandertauben, Heuschrecken,
Libellen u. dgl. bekannt und auch mit den Larven des berumziehenden
Heerwurmes der Fall ist, hiemit richtig erklärt wird, dass darin die
Natur wieder ein Mittel sucht und besitzt, die in einzelnen günstigen >
Jahren übermässig vermehrte Thierart in ihr normales Zahlenverhältniss
zurückzuführen und so das frühere Gleichgewicht herzustellen, dies mag
Jeder mit seiner Naturanschauungsweise abmachen. Dass aber die Ver-
x
2
gesellschaftung der Heerwurmlarven zu diesem Zwecke geschehen sollte,
damit sie massenhaft vernichtet werden, dem beizupflichten, würde r
mir schwer fallen,
eh
45
Dass ferner die massenhafte Anhäufung der Maden auch nicht
zum Zweck einer solchen Nymphenbildung stattfindet, wie es Berthold
muthmasst, dafür spricht meine Beobachtung an Heerwürmern im Freien,
dass weder alle Heerwürmer einer Gegend zusainmen, noch auch alle
Maden der einzelnen Heerwürmer auf einmal sich verpuppen. In dieser
Hinsicht habe ich schon vorhin angegeben, dass, wie anfänglich Bruten
verschiedenen Alters zu Heerwürmern sich vereinigen und gemeinschaft-
lich herumziehen, später gerade umgekehrt die allmälig reif werdenden
Larven in Häuflein in der Erde zur Verpuppung zurückbleiben und von
den jüngeren fortziehenden zurückgelassen werden. Im kleinen Zwinger,
zumal wenn die darin enthaltene Erde nicht überall gleichmässig feucht
ist, suchen die Larven allerdings die ihnen zusagendste Stelle und ver-
puppen sich auch daselbst in grösserer Menge als im Freien.
Schliesslich gedenke ich noch der Ansicht Hahn’s. Derselbe be-
trachtet als Ursache und Folge der Madenvereinigung das Legen der
Eier an eine gemeinschaftliche Stelle, die Nymphen unter einem ge-
meinschaftlichen Gespinnste, die Polygamie und die Ruhe der Fliege.
Nach meinen Beobachtungen am Kopaliner Heerwurme hat es mit der
zugchörigen Fliege hinsichtlich ihrer Polygamie und Ruhe allerdings
seine Richtigkeit, aber sie legt ihre Eier an zerstreuten Waldstellen und
nicht an einem gemeinschaftlichen Orte; ebenso bemerkte ich keine
Gespinnste, weder um die Häuflein, noch um einzelne Puppen und Larven,
Fragen wir nun schliesslich, was der eigentliche Zweck der massen-
haften Madenanhäufung und ihrer gemeinschaftlichen Züge sei, so müssen
wir einräumen „ dass wir hierüber keine genügende Erklärung geben
können. Es ist eben eine wundersame Eigenthümlichkeit der Heerwurm-
larven, die unseres Wissens einzig in der Natur dasteht. Bechstein
äussert sich hierüber in folgender Weise: „Und der Geselligkeits- und
Wandertrieb des Heerwurmes, nur zu gewissen Zeiten und Stunden
selbst bei einer Verminderung des Heeres bis auf die kleinste Zahl,
ist und bleibt ein grosses Naturgeheimniss, dessen Schlüssel in der
Hand der schaffenden Allmacht ruht, die uns im Heerwurme eines ihrer
Wunder zeigt.“ |
Feinde des Heerwurmes. Abgesehen davon, dass die Heer-
wurmlarven durch Vertrocknen, mechanische Verstümmelung oder Ertrinken
_ in Waldtümpeln verunglücken, ferner vom Menschen und weidendem
Vieh und Wild über und unter der Erde zertreten werden, mögen sie
44
auch durch Angriffe von Vierfüsslern, Vögeln, Fröschen in nicht gerin-
gerer Anzahl umkommen, als die ist, welche von Spinnen, Insecten,
Myriapoden und Regenwürmern vernichtet wird, wie dies ältere Schrift-
steller -muthmassen.
Ich will nicht bezweifeln, dass wie andere Thiere auch die Heer-
wurmlarven ihren räuberischen Feinden schweren Tribut entrichten, doch
kam ich trotz meiner darauf gerichteten Aufmerksamkeit nicht in die
Lage, derartiges bemerken zu können. Nicht einen einzigen Vogel be-
merkte ich, der dem ziehenden Heerwurm nachgestellt hätte; Spinnen
und Ameisen wichen ihm von selbst, eben so, wenn ich ihren Gang auf
ihn lenkte, scheu aus. Aber ich lernte einen Feind kennen, der für den
Kopaliner Heerwurm sich als sehr verderblich zeigte. Es sind dies die
Larven der besonders in ‘Wiesen und Gärten sehr gemeinen Fliege
Cyrioneura pabulorum Fallen (Cyrt. pascuorum Meigen!).
1) Die Thatsache, dass diese die Heerwurmlarven deeimirt, ist übrigens nicht
neu, Sie ist, wie mir Hr. Löw schrieb, auch vom Oberförster Hebe con-
statirt worden, der aus einem eingeschachtelten Heerwurme Cyrtoneura
pabulorum in Menge erzog. Genaue Angaben über das Nähere der Ver-
folgung der Sciaralarven durch die Cyrtoneura werden immer noch sehr
willkommen sein.
Ich kann nicht umhin, hier noch anderer gemachter Wahrnehmun-
gen über die Lebensweise der Musciden zu gedenken,
Aus todten Exemplaren der Salamandra maculata, die mir aus der
Tatra geschickt wurden, entwickelte sich am 10. Juni Cyrtoneura stabu-
lans, eine über die ganze alte Welt und über Nordamerika verbreitete
Art, welche in sehr verschiedenen faulenden Stoffen lebt. R
Ende Mai 1867 sandte mir Prof. Walewski einen todten, vom Neste-
ausgeworfenen jungen Sperling, an dem Larven zehrten. Ich gab ihn in
ein Glas; die Larven verpuppten sich bald und am 10. Juni fiel die,
Fliege Calliphora azurea Fall. (dispar Rob. Desv., nidicola v. Heyd.) aus.
_ Die Larven steckten zwischen den Federn in festen, bis unter die Haut
- reichenden Röhren, und der Sperling war voll soleher Wuuden. Ausge-
wachsen, gingen die Larven in die Erde und machten daselbst ihre wei-
tere Metamorphose durch. Legten die weiblichen Fliegen ihre Eier auf
den noch lebenden oder schon todten Sperling ?
Luciliaweibchen legen ihre Eier auf lebende kleine Säugethiere.
Als ich nämlich am 6. Juni einen entomologischen Ausflug bei. Krakau
in den Pychowicer Wald, der zu fortificatorischen Zwecken theilweise-
gefällt wurde, machte, traf ich zwischen Gestrüpp, Nachmittags 3 Uhr,
ein lebendes Paar Maulwürfe auf der Oberfläche neben der Röhre. Das
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Jeder von mir untersuchte Heerwurm beherbergte dieser Parasiten
eine Anzahl inmitten seiner Larve. Sie ziehen mit ihm fort, in ihm be-
ständig herumwühlend, und gelangten sie momentan an seine Oberfläche,
se suchten sie schnell sich wieder zu verbergen. Nalım ich einen dieser
feigen Schmarotzer heraus und legte ihn bei Seite, so wandte er sich
gleichsam, vom feinen Geruchsinn geleitet, dem Heerwurm zu, kroch
rasch vorwärts und wühlte sich eben so schnell zwischen die Heerwurm-
larven ein. Ruht der Heerwurm in der Erde, so sind sie auch dabei
und ziehen mit ihm fort, wenn er hervorkriecht. Wie zwischen Heer-
wurmlarven fanden sie sich in verschiedener Grösse auch zwischen
Heerwurmpuppen. Zwischen den Heerwurmlarven, die ich nach Hause
mitgenommen habe, gab es ihrer viele von ganz Erwachsenen bis zu
d‘ befand sich neben deren Ausgange, das ? einen Fuss weiter. Letz-
teres lag regungslos etwas auf die rechte Körperseite geneigt und mit
gehobenem Schwänzchen, als ob es in dieser Stellung das g' zur Paarung
erwartet hätte. Um möglicherweise den Paarungsact zu beobachten, ver-
hielt ich mich lange ruhig, doch wie zum Trotz regten sich die Maul-
würfe nicht, obwohl die Sonne stark brannte. Eine Menge Weibchen der
Lucilia sylvarum und Lucilia splendida umschwärmten die Maulwürfe und
setzten sich auf dieselben, allein auch dies veranlasste sie nicht zur
Flucht oder abwehrenden Bewegung, Endlich erhitzt und des Wartens
müde geworden, fasste ich das Z bei der Haut, um es ins Ausgangsloch
der Röhre zu setzen, und als ich es so in die Höhe hob und seine Haut
dabei sich spannte, erblickte ich zwischen den Haaren Tausende von
ziemlich langen, weissen Eiern, die daselbst geschäftige Lucikien gelegt
hatten, Nun beobachtete ich die Fliegen näher und sah, wie sie auf das
® des Maulwurfes ihre Eier legten. Und als ich letzteres in gleicher
Weise wie das g hob, zeigten sich zwischen seinen Haaren ebenfalls
zahllose Eier. Diese meine Beobachtung ist nicht die einzige, denn auch
die Wühlmäuse (Hypudaeus), die ich in der Tatra sammeln liess und im
Spiritus aufbewahrt besitze, sind voll der an Haaren klebenden Eier, die
wahrscheinlich ebenfalls Lucilien gelegt haben mochten. Ob aber die Eier
sich auch entwickeln und die mit ihnen besetzten Thiere von Larven
endlich getödtet werden, oder ob die Lucilien beim Eierlegen sich nur
irren, indem sie glauben, die ruhenden Thiere wären Cadaver, darüber
müssen erst weitere Erfahrungen gesammelt werden.
Bei H,. Erber in Wien entwickelten sich aus einem Wespenneste
Homalomya canicularis, Ophyra leucostoma, Cyrtoneura pabulorum, Leskia
aurea, Volucella zonaria. Die zahlreichen Exemplare waren mit Milben
fast ganz inkrustirt.
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den Kleinsten. Ich liess sie hier anfänglich ihr Räuberwerk gewähren,
um zu erfahren, welcher Museid aus ihnen hervorgehe, später aber sam-
melte ich sie unter meinen deeimirten Heerwurmlarven auf und gab die
einen in Spiritus, die anderen in ein Glas mit Erde zur Verpuppung.
Bezüglich der ersteren verdient erwähnt zu werden, dass sie durch
anderthalb Stunden in starkem Spiritus sich wanden, ja einige von ihnen
noch nach 100 Minuten den Vorderleib mühsam krümmten, wenn ich
das Spiritusgläschen schüttelte, was von ausserordentlicher Lebenszähig-
keit zeugt. Die am 26. Juli ins Glas Gebrachten verpuppten sich grossen-
theils schon an demselben Tage, denn am Morgen des 27. Juli fand ich
nur noch einige bereits zur weissen Tonnenpuppe verkürzte, die sich
unter meinen Augen rötheten.
Am 2. August erschien die erste .Fliege, am 4. und 5. schlüpften
sie massenhaft aus, am 6. wenige, am 7. wieder viele und am 8. und
9. mehrere der letzten. Keine einzige Puppe verdorrte, und wenn dies
auch im Freien der Fall war, so muss sich im Kopaliner Walde eine
unendliche Anzahl dieser Fliegen entwickelt haben. Am 4. August fuhr
ich dahin, um die Heerwurmfliege aufzusuchen und zu beobachten. Als
ich dabei nach Heerwurmpuppen im aufgescharrten Waldboden suchte,
fand ich oft statt ihrer nur Puppen des Parasiten, aus dem sich bei mir
Fliegen Mitte Augusts entwickelten, als ich damals in der Tatra weilte.
Ob die Weibchen derselben auf den ziehenden Heerwurm oder in seine
jeweiligen Verstecke Eier oder vielleicht Maden ablegen, konnte ich
trotz aller Aufmerksamkeit nicht ermitteln.
Heerwurmlarven in der Gefangenschaft. In dieser hielt
ich Larven im J. 1865 und: 1867. Beide Male brachte ich dieselben
aus Kopaliny nach Hause in einem aus frischer Fichtenrinde gefertigten
Täschcehen, das ich mit feuchtem Waldhumus, worin die Larven leben
locker füllte. Allein bei aller Fürsorge behagt den heikligen Larven die
Zimmerzucht nicht, und sie müssen, wenn sie fortleben sollen, in freier
Luft, in Kühle und Schatten, wo sie aber doch Thau und Feuchtigkeit.
haben können, sich aufhalten, also etwa im Garten, der diesen Lebens-
bedingungen entsprechen würde. | | : £
Da es während meiner Heimkehr am 16. Juli 1865 sehr heiss
und schwül war, blieben die Maden unterwegs am Täschehenboden, wor
selbst die Walderde noch einige Feuchtigkeit bewahrt hatte und ich
brachte sie sehr ermattet nach Hause. Ich gab ihnen hier ihre Wohnung.
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in einem nee dessen Boden ich mit Löschpapier auslegte,
welches ich feucht erhielt, damit die mitgebrachte Walderde, die ich
nicht wechseln konnte, im feuchten Zustande erhälten würde. Den Rest
des Tages blieben die Larven versteckt und erst am späten Abend bil-
deten sie einen Zug, der am Zwingerboden in schönster Ordnung um
die Wand herumzog. Tags darauf zerstreuten sie sich blos, wobei viele
an den inneren Glasflächen angeklebt blieben und vertrockneten. Die
Ueberlebenden vertrugen die Temperatur meines südlich gelegenen Ar-
beitszimmers nicht und kamen schon in den nächsten Tagen um, ohne
dass sich auch nur eine Larve verpuppt und ich die zugehörige Heer-
wurmmücke kennen gelernt hätte, von der ich auf Grund der Berthold’schen
Arbeiten glaubte, sie könnte Sciara Thom sein, was sich aber später
als unrichtig herausstellte.
Von einem glücklicheren Erfolge waren meine Bemühungen im J. 1867
begleitet. Am 3. Juli, einem ziemlich kühlen Tage, von Kopaliny heim-
kehrend, nahm ich zum Behufe der Zucht Larven mit, die aber um
diese Zeit noch jung waren. Unterwegs formirten sie im Innern des
Täschehens einen herumwandernden Zug und ich hatte hierauf im
Waggon meine schwere Noth mit ihnen, da sie sich durch alle Oeff-
nungen des nicht gut schliessenden Täschchens massenhaft hervordräng-
ten. Die Mitreisenden glaubten anfänglich, ich führe darin Erdbeeren,
und es mochte manchem derselben der Mund darnach gewässert haben.
Als aber die neben mir sitzende Dame das plötzliche Herabfallen eines
Klümpcehens Larven auf den Waggonboden mit einem Schrei des Ent-
setzens begleitete und aufsprang, und die übrige Gesellschaft das Ge-
würme gewahr wurde, wandten mir alle ihre verächtlichen Blicke zu,
zumal auch mein Anzug in Folge meines Herumschleichens auf dem
Waldboden stark beharzt war und unreinlich aussah, begütigten sich
jedoch wieder, als ich die Heerwurmgeschichte mit allem ihren Reiz des
Wunderbaren, Mährchenhaften und Humoristischen zum Besten gab.
Zu Hause angekommen, brachte ich meine Larven in einen hölzernen
Zwinger und schüttete auch die besonders in einem Tuche mitgebrachte
_ Walderde hinein, so dass sie eine mehrere Zoll dieke Schichte bildete.
Da um Krakau frische Fichtennadelerde, die ich hätte wechseln können, })
') Das Wechseln der frischen Walderde kann sehr leicht zu der Zeit be-
werkstellist werden, wenn der Heerwurm sich formirt hat und seinen
Marsch um die Zwingerwand hält.
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nicht aufzutreiben war, suchte ich die aus Kopaliny mitgebrachte
Walderde im feuchten Zustande zu erhalten, indem ich sie nicht nur
täglich mit Flusswasser bespritzte, sondern auch zur Zeit, wenn die
Larven ruhten, mit einer Lage nassen Löschpapiers überdeckte, um
ihre Ausdünstung zu verhindern. Bei allen diesen Künsteleien hielten |
sich wohl die Larven einige Tage länger, allein alle zur Verwandlung
zu bringen, gelang mir dennoch nicht, da sie umkamen, bevor sie reif |
wurden. Das Verhalten der Larven im Zwinger war folgendes:
So oft sie aus der Erde hervorkamen, unter deren Oberfläche sie
sich hielten, bildeten sie, wie die Larven bei anderen Beobachtern, einen
Zug, der über derselben rund um die Zwingerwand, von der Rechten,
zur Linken oder umgekehrt, seinen Marsch hielt, indem er wegen be-
schränkten Raumes nicht in gerader Richtung, wie ein freier Heerwurm
ziehen konnte. Dabei geschah es meistens, dass die Larven einen ge-
schlossenen Ring bildeten, wenn einmal die vordersten auf die letzten
trafen und sich an diese anschlossen. In diesem Zustande, gleichsam ein
perpetuum mobile darstellend, würden sich die Larven zu Tode laufen,
wenn nicht äussere Umstände sie zur Trennung und Ruhe veranlassten,
So ging auch einmal bei mir die Hauptmasse der Larven zu Grunde,
worauf ich noch unten zurückkommen werde. Geleitet von dem mäch-
tigen Triebe, sich an ihre vorderen Gefährtinnen anzuschliessen und.
anzukleben und das nachzuahmen, was jene thun, folgen die hinteren
Schaaren den vorderen, diese den jeweiligen Anführerinnen und mögen
letztere weiter ziehen oder zur Ruhe sich begeben, die übrigen thun
dasselbe nach. Bildet nun der ziehende Heerwurm einen Ring, so
büsst er hiedurch seine Anführerinnen ein, die ihn zum Rückzuge in die
Erde veranlassen könnten, alle Larven ziehen unermüdet einander nach,
bis sie ihre Kraft verlieren, worauf sie sich nicht einmal in die Erde
verstecken, sondern auf der Oberfläche in zusammenhängender Kette
liegen bleiben und zuletzt sterben, wenn sie so belassen werden. Manch-
mal trennten sich ‚aber vom Zuge auch mehrere Arme ab, die in ver-
schiedenen Richtungen über die Mitte des Zwingers fortschritten, wobei
das Ganze verschiedene Figuren darstellte, und wenn zwei Arme sich
kreuzten, die Larven des einen über jene des andern auf der Kreuzungs-
stelle gingen, wie es auch Voigt an einer dem 8 ähnlichen Figur beob-
achtete. Fiel Sonnenschein oder helles Tageslicht auf den Zug, so wur.
den die Larven unruhig, während sie hingegen im dunklen Schatten ihre
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Reise gleichmässig, wie im Walde, fortsetzten, was mich auch des
Morgens, wo ich Besuche Neugieriger erhielt, veranlasste, den Zwinger
zu bedecken, um Dunkelheit zu schaffen und die Larven im Ziehen zu
erhalten, welch’ letzteres ich übrigens auch dadurch erzweckte, dass ich
eine Partie Maden im Glasgefässe hielt und dieses in eine Schüssel
mit kaltem Wasser stellte. An der Wand des hölzernen Zwingers in
senkrechter Richtung konnte das Vorderende des Zuges mülsam kaum
zwei Zoll emporklimmen, worauf es wankte und rücklings oder zur Seite
niederfiel, denn es wurden beim Andrang der Nachrückenden, die sich
an die vorderen Larven eng anschmiegten, die an der Wand selbst kle-
benden Larven von derselben losgerissen. Sie liessen sich aber dadurch
nicht iinmer abschrecken, ihre herkulische Arbeit und dies Sturinlaufen,
wie sich Kühn ausdrückt, noch ein oder mehrere Male zu wiederholen,
sobald der wimmelnde Klumpen sich geordnet hatte. Um zu erfahren,
wie hoch eine dünne Larvenschichte emporklimmen könnte, versuchte
ich die ansteigenden oberen Schichten zurück zu halten, der Zug ge-
rieth jedoch hiedurch in Unordnung und liess mich meine Neugierde
nicht befriedigen, Ein in abwärts verticaler Richtung gleitender Zug
fällt herunter. Dieses Schauspiel bot sich mir dar, als ich, von Kopa-
liny zurückgekehrt, einen T'heil der mitgebrachten Larven sammt Wald-
erde, die ich im Glasgefäss unterbringen wollte, mittlerweile auf’s Fen-
ster aufschüttete. Die Larven bildeten alsbald einen Zug, dessen Vorder-
ende, als es über den Fensterrand gekrochen war, zuletzt abriss und
herunterfiel, Eine Partie Larven in einem runden Blechgefässe breitete
sich in dünner zusammenhängender Schichte über die ganze innere
Rundung der Wand aus und kreiste so als breiter Streif um dieselbe
herum, ich mochte das Blechgefäss wie immer wenden. Andere, im
Glasgefäss gehaltene Larven zogen in eben solcher Lage an der Wand-
tundung über dem Boden in einem mehrere Zoll breiten, aber ebenfalls
dünnen Ringe umher, wobei diejenigen, die sich an der Glaswand zer-
streuten, an derselben angcklebt blieben und endlich vertrockneten;
wenn ich sie aber noch rechtzeitig auf die ziehenden Larven. hinunter-
schob, wurden sie beweglich, schlossen sich an die nächsten Gefähr-
tinnen an und schritten mit ihnen fort. Da ein in der erwähnten Lage
marschirender Zug nur mit seiner untersten Madenschichte an der senk-
rechten Wand haftet, sein übriger Theil sich aber in der Schwebe hält,
So könnte er sich in derselben bei grösserer Dieke nicht erhalten, da
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durch seine Schwere die an der Wand klebenden Larven von derselben
losgerissen würden. Um die Wand des Zwingers, um welehe der Zug
eine Zeit lang rotirt, findet sich Larvenkoth, wie auf seinen Wegen im
Freien. Ich sah jedoch nicht, dass die, jeweilig an der Oberfläche des
Zuges befindlichen Larven sich entleert hätten, und sie thun dies erst,
wenn sie während des Marsches zu Folge geänderter Stellung in der
Masse zu unterst des Zuges gelangen. Uebrigens fiel mir in dieser Hin-
sicht noch der Umstand auf, dass eine solche Unrathsstrasse nur an-
fänglich bemerkbar war, so lange nämlich die eingefangenen Larven
noch vom Walde her gesättigt waren oder im Zwinger von der frischen
Walderde zehrten.
Die Dauer der Ruhe und des Wanderns meiner Larven war kürzer
oder länger. Sie zogen in der Regel vom Abend oder der Nacht an,
bis 0 oder 11 Uhr Vormittags; den Tag, zuweilen auch die ganze
Nacht über, blieben sie verborgen. Aber nicht immer nahmen alle
Larven Antheil an der Wanderung; hie und da blieben nämlich ruhende
Klumpen in ihrem Lager zurück und diese zogen manchmal um die
Zeit, wenn die anderen Ruhe hielten. Die am 8. Juli 1867 nach
Hause gebrachten Larven rotteten sich alsbald in einen schlangenför-
migen Zug zusammen, der in unaufhörlicher Bewegung von 4 Uhr Nach-
mittags des 8. Juli bis 2 Uhr Nachmittags des 9. Juli im Marsche be-
griffen war, worauf sie sich in die Erde zurückzogen ‚und in derselben
bis fast 12 Uhr Mittags des 11. Juli Ruhe und Erholungsstunden °
hielten. Hierauf setzten sie sich aus ihrem Lager wieder in Bewegung
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und wanderten bis nach 10 Uhr Morgens des 12. Juli, worauf aber
nur mehrere kleine abgetrennte Arme in die Erde sich versteckten,
während die Hauptmasse auf der Oberfläche um die Zwingerwand in Ge
stalt eines Ringes unbeweglich liegen blieb. Ohne die Kette zu zer
reissen, überdeckte ich nun die Nadelerde im ganzen Zwinger mit
frischem Rasen, und es zogen sich viele muntere Larven unter densel- 4
ben zurück. Am 13. Juli befeuchtete ich die Erde wieder, und die
Larven setzten sich gegen 8 Uhr Abends in Marsch, der bis 111/, Uhr
Mittags des 14. Juli fortgesetzt wurde, worauf die ringförmige Haupt--
masse wieder um die Wand über der Erde liegen blieb und nur klei-
nere Arme Züge mit Anführerinnen in die Erde gingen. Tags darauf,
eben so am 16. Juli, zeigten sich nur kleinere Züge, die Larven R |
die Wand aber veränderten ihre bisherige Stellung nicht, und als ie 3
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sie näher betrachtete, zeigte es sich, dass über sie der dies nefastus
hereingebrochen war, denn ich sah sie in ihrer Kette noch ganz zu--
sammenhängend todt vor mir liegen. Der widrige Geruch, der meine
Nase traf, bewies, dass die armen Märtyrerinen meiner Forschung be-
reits in Fäulniss übergegangen waren, und als ich die Leichen aus dem
Zwinger entfernen wollte und die Kette an einer Stelle in die Höhe hob,
liess sich das Ganze wie ein Ring emporheben. Die noch lebende Kette
hätte zerrissen werden sollen, um die Larven zum Verkriechen in die
Erde zu bringen, ich versäumte es aber zu thun und die ausgehunger-
ten und der warmen Luft ausgesetzten Larven fanden ihren Untergang.
Die Ueberlebenden starben in den folgenden Tagen ebenfalls bir, und
bis zum 20. Juli blieben ihrer nur noch wenige zurück, die unter dem
Rasen, ohne je einen Zug zu bilden, sassen, endlich auch vom Tode
ereilt wurden, obwohl sie Munterkeit und Wohlbefinden zu erkennen
gaben. So erfüllte sich meine Hoffnung, die Fliege in Menge zu ziehen
nicht, denn aus der grossen Masse mitgebrachter Larven verpuppten sich
am 9. und 10. Juli nur einige der reiferen unter ihnen, die mir am
15.und 16. Juli 6 weibliche Fliegen lieferten. Aber schon der erste Anblick
dieser Weibchen genügte mir die Ueberzeugung ihrer speeifischen Ver-
schiedenheit von Sciara Thome zu verschaffen und so war die Ent-
deekung gemacht worden, dass der Kopaliner Heerwurm nicht aus dieser,
sondern einer anderen Sciaraart hervorgehe. Da jedoch letztere ohne
Männchen zuverlässig nicht zu deuten war, liess ich es mir angelegen
sein, auch dieses kennen zu lernen und meine interessante Beobachtung
über alle Zweifel zu erheben.
Ich fuhr am 21. Juli abermals nach Kopaliny, um mir reifere
Larven zu holen, aus denen leichter Fliegen zu ziehen wären. Was
ich daselbst in jener Zeit beobachtet hatte, ist schon oben geschildert
worden; hier erübrigt mir nur noch in Kürze der meistens reifen Lar-
ven zu gedenken, die ich am 22. Juli nach Hause mitnahm. Dieselben
promenirten unterwegs in dem Fichtentäschchen, als ich sie aber zu Hause
in dem Zwinger unterbrachte, bildeten sie weder an diesem T’age, noch am
23. Juli einen Zug, sondern blieben in Haufen in der feuchten Nadel-
erde ruhig verborgen. Am 23. Juli bemerkte ich zu meiner Freude,
dass ein grosser Theil derselben, wie Tags zuvor in Kopaliny, unbe-
weglich, undurchsichtig und gelblich, dabei kürzer und dicker wurde,
Sich also zur Verpuppung anschickte. Am 24. Juli waren nur noch
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hie und da Häuflein graulicher, also noch nicht völlig reifer Larven zu
‚sehen, im Uebrigen nur Puppen, auch steif gewordene, gereifte Larven, I
die sich immer mehr gelb färbten, und ich sorgte nach Thunlichkeit
dafür, dass sie stets freie Luft und ein feuchtes Lager hatten. Die
jüngeren Laryen gingen in den folgenden Tagen zu Grunde und Vor-
mittags am 27. Juli sah ich den letzten winzigen Zug, der aus etwa
20 Larven bestanden haben mochte. Vom 25. Juli an fielen die
Fliegen aus, Weibchen und Männchen, und ich lernte somit die
Art in beiden Geschlechtern kennen, deren nähere Beschreibung weiter
unten folgt.
Aus dem Rückblicke auf das Gesagte geht hervor, dass ich junge
Heerwurmlarven am Leben zu erhalten und zur Verwandlung zu brin-
gen, nicht vermochte. Die Zimmerzucht im Zwinger konnte ihnen durch
keine Kunst so erträglich gemacht werden, als es ihre Natur im feucht
kühlen Erdreich schattiger Wälder erfordert. Wem ein geeigneter
Garten zur Verfügung steht, dem könnte, wie einst Kühn, der Versuch
der Larvenzucht und ihrer längeren Erhaltung am Leben gelingen. Doch
alle Plackerei mit der Zucht halte ich für unnöthig. Wer sicher in
dieser Hinsicht zum Ziele gelangen will, dem rathe ich ein Verfahren
an, das ich als bewährt erprobte. Da ich wusste, dass der Heerwurm
Ende Juli verschwinde, und ich die dargebotene Gelegenheit ja nicht
vorüber gehen lassen wollte, ohne die zugehörige Fliege kennen ge-
lernt zu haben, so gab ich am 8. Juli dem Heger in Kopaliny die An-
weisung, er möge in etwa 10 Tagen Heerwurmlarven, wenn sie reifer
geworden sein werden, auf einen schattigen und geschützten Platz
im Walde zusammentragen und um denselben einen Graben ziehen,
damit die Larven am Wegziehen gehindert würden. Diesen Graben
liess ich einige Zoll tief und breit machen, dabei das äussere Ufer
senkrecht und das innere abschüssig, damit die eingesperrten Larven,
wenn sie auf ihrem Zuge in den Graben hinunterglitten, ihren Rückweg.
zum Platze über den leichten Anstieg nehmen könnten, durch die senk-
rechte Wand aber verhindert würden, das Weite im Walde zu suche,
denn in steiler Richtung vermögen sie nur zu geringer Höhe empor-
‚zuklimmen. Der Heger kam meiner Weisung pünctlich nach und das
mit diesem Versuche verbunden gewesene Ziel war erreicht, denn s
ich am 21. Juli wieder nach Kopaliny kam und die oberste Erdschichte
des besagten natürlichen Zwingers untersuchte, fand ich darin Häuflem
Een
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Puppen verschiedenen Alters, so wie der Verwandlung naher und auch
noch munterer Larven, ein Gleiches verschiedenen Orts im Walde, als
ich bis Mittag des 22. Juli meine Nachforschungen machte. Am
5. August begab ich mich abermals nach Kopaliny, und fand in dem
besagten Zwinger wie anderwärts im Walde auch Fliegen und so zeigte
es sich, dass mein Einfall nicht unpractisch gewesen war. Mit einem Flor
den besagten Platz zu überdecken, ist nicht nöthig, da die Fliegen darauf
sitzen bleiben und man sie sammeln kann, wenn ihre Entwicklungszeit
nicht verpasst wird. Nach starken Regengüssen müsste das im Graben
angesammelte Wasser abgeleitet werden, damit die Larven darin, nicht
ertrinken. Anderwärts kann ein solcher Versuch mit demselben günsti-
sen Erfolge nicht gemacht werden. Wem es nicht möglich ist, dahin
zu reisen, wo Heerwürmer sich zeigen, der gehe Jemanden rechtzeitig
aus dortiger Gegend an, er möge der Larven in der beschriebenen
Weise sich vergewissern und hierauf Puppen sammt ihrem Lager sen-
den, oder auch die Entwicklung der Fliege selbst abwarten, und diese
sammt Larven und Puppen verschiedenen Alters in Spiritus einschicken.
Auf diese Art liessen sich leicht die Seiaren ermitteln, denen Heer-
würmer verschiedener Länder und Gegenden ihren Ursprung verdanken,
und der Wissenschaft wäre hiedurch mehr gedieut, als mit blossen
Nachrichten‘ über das Erscheinen der Heerwürmer und der daran ge-
knüpften abergläubischen Historien. Im Garten gehaltene Larven könnte
man auch mittelst eines Grabens einschliessen; Zwinger, in denen ohne-
bin eine den Larven zuträgliche Feuchtigkeit nicht zu erzielen ist, wären
daher übertlüssig.
Bevor ich zur Beschreibung der Metamorphose schreite, muss ich
hier noch einige Worte der Nahrung der Heerwurmlarven
widmen. Vor allem sei bemerkt, dass es mir trotz der aufmerksamsten
Beobachtung zu Hause und im Freien nicht gelang, eine Made im Act
des Fressens zu ertappen. Während des Marsches liegen ihm die Larven
nicht ob, da sie grossentheils innerhalb des Zuges eingeschlossen sind,
und wenn man zur Ruhezeit ihr unterirdisches Lager aufwühlt, so stört
man sie hierin und sie suchen tiefer in die aus modernden Nadeln und
Pflanzenresten bestehende Erdschichte oder den Humus zu dringen, der
sicherlich ihre Nahrung ausmacht, da der Inhalt ihres Speisecanales von
“dunkler Farbe ist.
Pontoppidan’s Meinung, die Larven zehrten einander auf, bedarf
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keiner Widerlegung. Kühn traute seinen Larven einen schlechten Ge-
schmack zu, indem er sie zur Erquiekung mit frischem Mist und feuchtem
Kuhdünger bewirthete. Er hegte auch die Ueberzeugung, dass sie
solche Nahrung lieben und erzählt, sie wären derselben bald zugequol-
len, so oft er einen frischen Haufen davon in eine Ecke des Zwingers
brachte. Spätere Beobachter bekennen sich nicht dazu, dass des Heer-
wurmes Element und Aesung Dünger wäre; wenn also Kühn’s Larven
demselben zuquollen, so mochten sie dies eher desshalb getlıan haben,
weil derselbe natürliche Feuchtigkeit hatte, wofür sie allerdings eine
besondere Witterung haben konnten, wie. Kühn vermuthet. Kühn’s
Heerwurm stammte aus einem Buchenwalde, und er wird an der im
Zwinger vorhanden gewesenen Buchenlauberde, so lange sie noch feucht
und frisch war, gezehrt haben.
Bechstein soll eine Heerwurmlarve Moos, Voigt ihrer viele an den
Wurzeln des ins Glas gelegten Rasens und Hahn von Buchenlauberde
gierig fressen gesehen haben, wobei der Kopf vorgeschoben und zurückge-
zogen und die Fresswerkzeuge lebhaft bewegt wurden. Bezüglich dessen
kann ich nicht umhin, erstlich die Bemerkung auszudrücken, dass meine
Larven die erwähnten Bewegungen auch während des Marsches, in
ihrem Lager, auf der Hand oder auf dem Glas u. dgl., also unter Um-
ständen, wo sie nicht frassen, ausführten, und es mag auch sein, dass
Bechstein’s und Halın’s Beobachtungen auf einer Täuschung beruhten.
Ferner frassen meine Larven weder Moos noch Wurzeln, Als ich näm-”
lieh absichtlich frische Moosstengel zwischen die Larven in die Erde
brachte, setzten sich später wohl ihrer viele an denselben fest, rührten
sie aber gar nicht an; auch die zalılreich unter dem Rasen versammelt
gewesenen Larven frassen keineswegs an dessen saftigen Würzelchen,
wovon ich mich mit der Loupe genau überzeugte. Da nun aber meine Lar-
ven tagelang lebten und in dieser Zeit einen gefüllten Speisecanal hatten,
so mussten sie offenbar von der Fichtennadelerde, wenigstens so lange sie |
noch natürliche Feuchtigkeit hatte, gefressen haben; später erlitten sie wohl
den Tod, doch nur desshalb, weil die künstlich im feuchten Zustande erhal-
tene Walderde ihnen weder als Nahrungsmittel, noch als Lager zusagte,
Dass Hahn’s aus einem Buehenwalde stammende Larven von Buchenlaub-
erde, die. er ihnen gab, zehrten, ist eben so gewiss, als der Umstand,
dass letztere die Aesung der in Buchenwäldern vorkommenden Heerwir-
mer ausmacht, wie die Fichtenadelerde jener aus Fichtenwäldern u. dgl.
E
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Metamorphose. Diese kennen zu lernen, gelang mir erst im
Jahre 1867, und zwar beinahe vollständig, wie aus der nachstehenden
Schilderung hervorgehen wird.
Larve!). Sie ist walzenförmig, an den Enden etwas dünner, und
besitzt statt der Füsse an den drei Brustringen jederseits nur drei
weissliche napfförmige Scheinfüsse, am Analring warzenförmige Nach-
schieber. Leib glasig durchsichtig, so dass neben anderen inneren Or-
ganen auch der Speisecanal durchschimmert, der in seinem mittleren
Theile mit dunkler Nahrung gefüllt ist. Haut glatt, glänzend und von
klebriser Feuchtigkeit umgeben, welche das Vereinigungsmittel der Lar-
ven während ihrer gemeinschaftlichen Züge ist, vermöge welcher sie aber
auch an allen Körpern haften bleiben, womit sie in Berührung kommen,
Der in den ersten Ring theilweise zurückziebare Kopf glänzend-
schwarz mit gezähnten Kiefern und vorn mit zwei Ocellen; sonst sieht
sich die Larve im Allgemeinen wie der Heerwurm grau an, bei näherer
Betrachtung aber erscheinen die Brustringe weisslich, Rücken und Seiten,
so weit der dunkle Nahrungscanal durehsehimmert, gelbbräunlich, Hinter-
ende und Unterseite glasicht; Spiritusexemplare sind bis auf den Kopf
weisslich wegen der an ihrer Oberfläche erhärteten klebrigen Masse.
Ausgewachsen, Ende Juli, sind die Larven bei ungestrecktem Kör-
per durchschnittlich 7”" lang und 1"" dick. Die jüngeren, Anfangs
Juli von mir gemessenen, um welche Zeit sie erst auftreten, waren erst
4—6""" lang”), worunter die kleineren männliche und junge Larven
gewesen sein mochten. Sie sind sehr beweglich und schlagen bei der ge-
ringsten Irritation mit dem Vorderleibe heftig um sich. Dass sie, um sich
an einem Körper fest anzuhängen, in der Noth kleine und kurze Fäden
!) Zur vergleichenden Beschreibung der Heerwurmlarven verschiedener Sciara-
arten und Feststellung ihrer Unterschiede muss vorerst das Material ge-
sammelt werden. Der innere Bau der von Berthold anatomisch unter-
suchten Heerwurmlarve ist in seiner Abhandlung vom Jahre 1854 ge-
schildert. | |
2) Kleiner als 3 Linien gibt auch keiner der älteren Beobachter und Be-
schreiber die Heerwurmlarven an, woraus hervorgeht, dass dieselben ihre
geselligen Züge nicht durch den ganzen Larvenzustand, vielmehr nur bei
vorgerückterem Alter, mit der Annäherung der Verpuppungszeit, ausführen,
wie dies schon an einer anderen Stelle besprochen, übrigens auch schon
von Berthold hervorgehoben wurde.
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spinnen, wie Kühn von seinen Larven angibt, habe ich nicht beob-
achtet. Ohne Kühle und Feuchtigkeit in der freien Luft halten sie
kurz aus. Die Lebensweise und Eigenthümlichkeiten derselben sind
schon in den vorigen Absätzen umständlich erörtert worden.
Die Verpuppungszeit der Kopaliner Larven fällt im Allgemeinen
in die letzte Woche des Juli. Ich beobachtete den Vorgang ihrer Ver-
wandlung zu Hause an einer Partie mitgebrachter ausgewachsener Lar-
‘ ven, die ich, um alles gut sehen zu können, absichtlich in ein Glas
brachte. Sie bildeten einen Zug, der stundenlang über dem Boden
an der Wandrundung umherkreiste und von mir durch die Loupe beob-
achtet wurde. Wurde eine seiner Larven reif, so hörte sie vor Allem
auf zu ziehen, verlor ilıre Beweglichkeit, wurde steif, blieb eine Zeit
lang zwischen oder auf den ziehenden Larven, bis sie endlich zuunterst
elitt und aım Boden liegen blieb. Vorher, so lange sie nämlich mit den
munteren Larven noch mitzieht, bekommt sie auf den sieben wittleren
Leibesringen, an den Seiten bei den Stigmen und an der Bauchseite
je ein eitronengelbes Längsstrichelehen, die später nach Erstarrung der
Larven sich allmälig zu solchen Flecken!) umbilden. Daran lassen sich
durch die Loupe mitten im Zuge jene Larven erkennen, die sich bald
verpuppen sollen. Einmal steif geworden, verkürzt sich die Larve
immer mehr und.die Ringe schnüren sich deutlicher ab, ihr glasigter
Körper wird zuerst undurchsichtig weisslich, durch die erwähnten Flecke
aber, die an Grösse zunehmen und die Hinterleibszeichnung der Fliege
andeuten, nimmt er später ein gelbliches Ansehen an, das sich auch an
Weingeistexemplaren erhält und wahrzunehmen ist. Bevor sie zur
Puppe wird, entleert sie sich mehrmals und es wird zuletzt ihr Darm-
canal unsichtbar. Das Abstreifen der Larvenhaut und den: Uebergang
in die Puppe, war nicht möglich zu sehen, denn es starben vorher
die Larven, mit denen ich zwischen feuchtem Papier diesfällige Beob-
achtungen anstellte.e Die Verpuppung im Grossen anlangend, erfolgte
in Zwinger in derselben Weise, wie im Freien in Kopaliny. An ver-
2
schiedenen Stellen in der Erde lagerten nämlich Häuflein steifer Larven, °
die von den noch umherziehenden zurückgelassen worden sind. Weder Fa
1) Berthold gedenkt ihrer bei seinen Larven nicht, und falls er sie wirk-
lich nicht übersehen hat, so würden sie einen guten Unterschied zwischen
den reifen Larven der Sciara Thome und Sciara militaris begründen.
Di
gemeinschaftlich, noch einzeln spannen sich die Larven ein, sondern
verwandelten sich frei in Nymphen!). Die Verwandlung meiner reif ge-
wordenen Larven war im Verlaufe eines Tages vollendet; die genaue
Stundenanzahl konnte nicht ermittelt werden.
Puppe. Sie ist 3—4"" lang, 1:2" dick, und lässt als freie
Mumienpuppe”?) die künftigen Körpertheile der Fliege durch die Pup-
penhülle deutlich erkennen. Kopf tiefstehend, BRückenschild bucklig,
Hinterleib 9ringlig, länger als Kopf und Thorax zusammen, etwas llach-
‚gedrückt, vor der Mitte etwas gebogen, am Ende, dem die abgestreifte
Larvenhaut: mit Excrementen und Erdkrümcehen anhängt, dünner. Die
gebogenen Fühlerscheiden etwa bis zur Mitte der blattähnlichen Flügel-
scheiden und diese bis zum Ende des zweiten Hinterleibsringes reichend ;
Fussscheiden jederseits stufig, die mittelsten am kürzesten, die zwei
inneren Paare gleich Flügelscheiden bei natürlicher Lage der Puppe
bis an’s Ende des zweiten, und das äusserste Paar etwas über den
dritten Hinterleibsring sich erstreckend. Von Farbe ist das Püppchen
bis auf die schwarzen Augen gelblichweiss und hat wie die reife Larve
als Andeutung der Fliegenzeichnung längs den Seiten des Hinterleibes
eitrongelbe Flecke, in welchen die 7 schwarzen, punetförmigen und etwas
vorragenden Stigmen sich befinden; längs der Mittellinie der Bauch-
unterseite hebt sich dieselbe Farbe fleckenartig ab. An den weiblichen
Puppen ist diese Fleckenzeichnung deutlicher als an den männlichen,
fehlt aber auch manchen Exemplaren, wahrscheinlich denen, die während
ihrer Verwandlung irgendwie gestört wurden. Bei reifenden Puppen
schwärzen sich nach ünd nach die Flügel- und Fusscheiden nebst dem
Kopfe immer mehr und auch sonst verdunkelt sich die Farbe ihres
Körpers?).
1) Was Hahn angibt, die Nymphenbildung wäre bei ihm unter einem gemein-
schaftlichen Gespinnste erfolet, mag vielleicht eine darauf beruhende
Täuschung sein, dass dem klebrigen Larvenhaufen Erdtheilchen anhafteten.
2) Brauer, Monographie der Oestriden, Wien 1863. Der Verfasser begründet
darin (S. 32—34) eine Eintheilung der Dipteren in die zwei Hauptgrup-
pen Orthorhapha und Cyclorhapha, die Dr. Schiner seiner Arbeit: „Ein
neues System der Dipteren“ (Verhandlungen der zool. bot. Gesellschaft
in Wien 1864) und seinem „Catalogus systematicus Dipterorum Europ&
1864* zu Grunde gelegt hat.
3) Kühn’s Püppchen waren von der Grösse eines Roggenkornes, gelb, im
—/’
August wurden sie brauner; die Berthold’schen schmutziggelb, 2—3 par.
F2
53
Die Dauer des Puppenzustandes beläuft sich mehr weniger auf eine
Woche, obwohl es bei der Ungleichzeitigkeit der Verpuppung der Larven,
und wenn man sie hierin zum Belufe der Beobachtung stört, schwer fällt,
die Anzahl der Tage genau anzugeben. Im Allgemeinen beobachtete ich
hierüber Nachstehendes: Von den am 8. Juli aus Kopaliny mitgebrach-
ten Larven gingen die meisten, da sie noch nicht ausgewachsen waren,
zu Grunde, und nur einige der reifer gewesenen verwandelten sich am
9. und 10. Juli in Puppen, aus denen weibliche Fliegen aın 15. und
16. Juli hervorkamen. Von den reifen Larven, die ich am 22. Juli
von dorther nach Hause schaffte, wurden viele im Verlaufe des folgen-
den Tages, audere später, zur Puppe. Am 25. und 26. Juli fielen die
Fliegen einzeln aus (möglicherweise aber aus Puppen, die ich mit der
Walderde mitgebracht haben konnte), am 27. und 28, Juli kamen sie
zahlreich zum Vorschein, am 29. nur noch wenige und am 30, keine
mehr, denn viele Puppen waren, da es schwer ist, ihr Lager in gehö-
riger Weise kühl und feucht zu erhalten, vertrocknet. Im Freien in
Kopaliny schritten die nach und nach reif werdenden Larven vom
21. Juli an zur Verwandlung. Wann daselbst die Fliegen zuerst er-
schienen und zuletzt verschwanden, kann ich nicht angeben, nur dies,
dass ich am 4. und 5. August theils schon todte, theils vollkommene
oder erst ausschlüpfende Fliegen fand. Der Puppenzustand derselben
mochte somit ebenfalls 6 bis 8 Tage gedauert haben’).
Fliege. Sie gehört in die Winnertz’sche Gruppe Sciara distincta
bis Sciara on (S. 52—58) neben die Sciara funebris Winnertz.
Schwarz ie glänzendem Rückenschilde und gelber
Salt des Hinterleibes; das schmächtigere d 26 bis
3-5" und das robustere $ 4 bis 4:5""-?2) lang.
L. lang und !/,—2), L. breit; die Bechstein’schen 1'/,—2 L. lang, ®/, L
breit, bräunlichgelb oder lichtbraun, endlich die Hahn’schen 1!/,—2L. lang
und !/,—?/, L. breit, Anfangs schmutzigweiss, dann grünlichgelb , später
dunkelbraun und zuletzt schwärzlich. Der gelben Flecke an den Seiten
des Hinterleibes gedenken diese Beobachter nicht. &
1) Was andere Beobachter hierüber berichten, ist in dem Absatze „Literatur“
meiner Abhandlung bereits angegeben. 3
2) So lang waren die grössten ® unmittelbar nach dem ee mit
noch aufgeblasenem Hinterleibe.
ne en Dr u er
Mn
59
Kopf tiefstehend, klein und rund. Scheitel, Stirne und Unter-
gesicht breit. Die drei Ocellen im Dreieck gestellt, das untere kleiner
als die oberen. Die behaarten Netzaugen auf der Innenseite ausge-
‘ randet (nierenförmig), unten viel breiter als oben, auf der Stirne wohl
etwas genähert aber breit getrennt. Rüssel etwas vorstehend, schwarz.
Taster schwarz, kurz, eingekrümmt, beborstet, viergliedrig: erstes
Glied äusserst klein, die folgenden fast gleich lang. Fühler bogenförmig
vorgestreckt, kurzhaarig, nicht sclılank, beim 2 1:2”"” und beim & 1:4"
lang, bei beiden Geschlechtern mit 16 Gliedern, von denen die beiden
diekeren Basalglieder becherförmis, die Geisselglieder aber nur
wenig höher als breit und fast stiellos!), daher auch sehr
wenig abgesetzt sind. Die Farbe der Fühler ist ein lichteres oder
dunkleres Schwarzbraun, das Ende des zweiten Basalgliedes erscheint
gelblich.
Thorax eirund und ganz schwarz, der glänzende Rückenschild hoch
gewölbt, ohne Quernaht, mit zwei seitlichen Längsfurchen, äusserst kurz,
schwarz behaart. Schildchen schmal, Hinterrücken stark entwickelt, die
grossen Schwinger ganz schwarzbraun.
Flügel bis 3-3”""- Jang und 15” breit, mikroskopisch haarig-
dem Hinterleibe im Ruhestande parallel aufliegend und denselben über-
ragend, eirund, mit vorspringenden Lappen, licht russigbraun mit etwas
intensiverem Vorderrande. Die vorderen Adern?) derb und schwärzlich,
die hinteren von der Discoidalader angefangen viel zarter und bleicher.
Die Flügelspitze (b) liegt etwas über der Mündung der oberen Zinke
(h) der Discoidaladergabel (h k). Die Costalader (a g) geht in gleicher
Dicke bis etwas vor der Flügelspitze (b) und ihr T'heil von der Mün-
dung der Cubitalader (f) bis zu ihrer Spitze (g) ist grösser als die
Entfernung dieser Spitze von der Spitze der oberen Discoidalgabelzinke
1) Dies ist nur bei wenigen Sciaraarten der Fall. Die eigenthümliche Ge-
stalt der Fühler nähert meine Fliege der Sciara carbonaria Meigen, und
entfernt sie von der ihr in Colorit und Hinterleibszeichnung ähnelnden
grösseren Sciara Thom&, deren Geisselglieder bedeutend höher als
breit sind.
2) In der Anschauungsweise und Benennung des Geäders folge ich Dr
Schiner (Ueber das Flügelgeäder der Dipteren; Verhandlungen der zool.
bot. Gesellschaft in Wien 1864), dagegen behalte ich bei, die von Win-
‚nertz gebrauchten Messungen am Flügel.
60
(f 9 > 9 h). Die zarte, unvollständige Mediastinalader verschwindet über
der steilen queraderähnlichen Basis (d) der Cubitalader, ohne in die
Costalader einzumünden. Die etwas bauchige Subeostalader (e) lenkt
ein in die Costalader jenseits der Mitte des Vorderrandes und un-
mittelbar vor der Discoidalgabel, Radialader fehlend. Cubital-
ader (f) einfach, kaum bogig, in die Randader ziemlich weit von deren
Spitze (9) mündend; ihr steiles Basalstück (d) gleich einer kleinen
Querader vor der Mitte der Subeostalader aus dieser entsprin-
gend und ihre Spitze (f) von der Flügelspitze (b) etwas mehr
entfernt, als die Spitze der unteren Zinke der Discoidal-
adergabel (fb> bk). Die kleine Querader (z) fast horizontal, d. i.
sehr schief liegend und als Anfang der Cubitalader sich darstellend.
Discoidalader vorn gegabelt (4 k), Gabelwinkel ziemlich gross, der ge-
rade, nahe an der Basis entspringende Gabelstiel ziemlich deutlich und
etwas kürzer, als die Gabeläste, von denen der obere (h) bogig und
der untere (k) leicht geschwungen ist und deren Enden vor dem Flügel-
rande parallel zu einander sind. Posticalader (l) einfach, unmerklich
bogig und vor ihrer Mündung in den Innenrand nicht abwärts geschwun-
gen. Analader (m) einfach, vorn stark abgebogen, so dass der Abschnitt
des Innenrandes von ihrer Mündung bis zur Mündung der Posticalader
bedeutend grösser ist, als der folgende bis zur unteren Zinke der
Diseoidalgabel (m I > Ik); die Flügelfalte unter der Analader deutlich,
doch nicht. bis zum Flügelrande reichend. Axillarader (0) rudimentär
vorhanden, nicht weit vom Innenrande aufhörend.
Beine kurz, fast plump!), sehr kurz behaart; Hüften mässig ver-
längert ; Schenkel zerstreut borstig, auf der Innenseite mit einer seichten i
Rinne; die Schienen nur mit kleinen Endsporen bewehrt; Tarsen ein- 3
fach, das Klauenglied mit Haftläppchen. Von Farbe sind sie gewöhnlich
pechbraun, häufig aber herrscht an ihnen oder an ihren Theilen, besonders
bei den ?, ein schmutzig braungelber Ton vor. Die Länge der Beine :
und ihrer Theile an den gemessenen trockenen Exemplaren?) ist folgende: e
.
!) Durch die kurzen nicht schlanken Beine erinnert meine Fliege an die
Winnertz’sche Cralyna, die aber eine gecabelte Cubitalader und statt der
Pulvillen eine Reihe Borstenhärchen besitzt.
2) Die Abweichungen an kleineren und grösseren Individuen beträgt hoch
stens einige Zehntel Millimeter. An frischen Exemplaren habe ich die
.
Beine nicht gemessen. 3 u
61
beim d' bein 2
Schenkel 0.7292. ..2. 221. 0,733 lanz
Vorderbeine 2:2"" Schiene: O.,wcnu2 034m: 0:84, in
Barsuss 0.8 ee Ve ee
Schenke 0-73 2. 09:95 5
Mittelbeine 2:1 „ | Schiene 07 „ en ne
Marsusı PONGR Rees: 08,
, | Schenkel1130) 3. 2.22.28 225
Hinterbeine 2:7 „ } Schiene 09, . 32,111,
| Harsuse HS a
Aus diesen Angaben zeigt sich, dass die Beinpaare .nach hinten
zu an Länge zunehmen, dass ferner ihre Schenkel, Schienen und
Tarsen mit einander verglichen, meist ungleich lang, dessgleichen
die Schienen der einzelnen Beinpaare kleiner, gleich gross oder grösser
sind, als die Tarsen und umgekehrt, Verhältnisse, die mit Worten
wiederzugeben überflüssig ist. Die Metatarsen sind beim d' und ? von
der Länge der 3 folgenden Tarsenglieder.
Hinterleib siebenringelig, mattschwarz, seine Seitennaht wie bei
Sciara Thom am eingetrockneten Insect mit einem rothbraunen Längs-
'streifehen oder mindestens solchem Fleckchen, was beim & nur durch
Pünetehen angedeutet ist, meist aber ganz verschwindet. Frisch aus-
gekrochene Fliegen zeigen auf Rücken- und Bauchseite schwärzliche
Quadrate, an der Seitenhaut dagegen gelbe. So lange ihr Hinterleib
moch stark . aufgeblasen ist, erscheinen diese Quadrate gross, und
die Ränder der Leibsringe sammt ihrer Verbindungshaut sind gelb.
Später und nach dem Eintrocknen der Fliege bleiben von der dunkler
werdenden gelben Farbe nur Spuren!) an den Seiten, so dass der
Hinterleib mitunter auch bei ? fast ganz schwarz erscheint. Genitalien
vorstehend, Die Legescheide des ? zugespitzt, schwarz, ihre zwei
Endlamellen?) rund, zweigliedrig, das Basalglied (a) bedeutend dicker,
als das Endglied (b), die Haltzange (a b) des d‘, zwischen welcher am
Bauchende zwei Afterspitzen (c) vorstehen, glänzendschwarz und ver-
1) Panzer (Faunx® inseetorum Germani® initia) hat zuerst die Bemerkung
gemacht, dass die gelbe Farbe bei Sciara Thom®@ nach dem Tode ver-
schwindet. An Spiritusexemplaren meiner Sciara militaris blasste die
gelbe Farbe bedeutend ab.
?) Berthold nennt sie Scheidententakeln.
62
Id
hältnissmässig ausserordentlich gross. Sie ist breiter als der Hinterleih
und lang; ihre Hälften bestehen aus zwei sehr dieken, wie angeschwol-
lenen, aussen behaarten Gliedern. Das längere Basalglied (a) keulen-
förmig, oben am Innenrande gleichsam durch eine Sehne (d) mit der
Afterspitze der betreffenden Seite verbunden und den Raum dazwischen
erfüllt ein Häutchen, welches unter dem Mikroskope wie ein Fensterchen
durchschimmert. Das zweite oder Endglied (b) der Zange fast kuglig,
an der Spitze mit einem kurzen nach innen gerichteten Dorne. Bei
geschlossener Zange berühren sich diese Dornen mit ihren Spitzen, so
dass die Zangenendglieder selbst dadurch auseinander gehalten werden.
Der Entwicklungszeit der Fliege, die ebenso wie die Larve ein
Schattenthier. ist, ist schon bei der Puppe gedacht worden. Wie sie die
ersten Stunden ihres Daseins zubringt, theile ich hier mit. Die im
Zwinger ausgeschlüpften Fliegen krochen auf aufrechte Nadeln oder
Moosästehen und flogen von da auch nach erfolgter Entwicklung ihrer
Flügel nicht weg; diejenigen, die neben der Zwingerwand ausfielen,
gingen auf dieser etwas in die Höhe empor'!). Die trägeren ®% harrten
mit aufgehobenem Hinterleibe geduldig der d, diese wieder liefen
hurtig um ihre Geburtsstätte herum und suchten nach ?, mit denen sie
sich im Nu copulirten, sobald sie dieselben trafen. Wollte ich die
Fliegen fangen, so liessen sie sich entweder fallen oder gingen herunter
und verkrochen sich zwischen die Nadelstreu oder Moos; keine einzige
versuchte durch Wegfliegen sich zu retten.
Damit aber diesen meinen Wahrnehmungen nichts mehr an ihrer
Gewissheit fehle, war es nöthig, das Verhalten der Fliege auch im
Freien kennen zu lernen, und ich fuhr zu diesem Belufe am 4. August
nach Kopaliny, woselbst ich auch am 5. blieb. Ich ging zuerst zu
meinem schon vorhin erwähnten natürlichen Zwinger im Walde, sah
aber keine Fliegen an den ihn umstehenden Bäumen, und erst als ich
kniender Stellung mein Auge über seine Nadelstreu gleiten liess, erblickte
ich darauf, wie zu Hause, zerstreut sitzende Fliegen?), fand aber auch
#
- ”
I) Man muss überhaupt die Erde im Zwinger genau besehen, wenn man die
kleinen Fliegen erblicken soll, namentlich wenn ihrer nur wenige ausge- j
fallen sind. 4 &
2) Kühn soll die Heerwurmfliege im Eisenacher Walde nicht allein an Bäumen.
und Sträuchern in grosser Menge an einander sitzend, sondern auch in
der Luft schwärmend gefunden haben, was auch von Matthäus Bechstein.
En
x
#
>
*
09
noch Puppen, als ich die oberste Erdschichte auseinander scharrte, was
als Beweis diente, dass die Entwicklung der Fliegen noch nicht vorüber
war, und längere Zeit dauert. Bei weiteren Nachsuchungen im Walde,
traf ich in allen Tlageszeiten hie und da ebenfalls über der Erde die
Fliegen truppweise, wobei, wie zu Hause, auf ein d viele ? zu rech-
nen waren!), mitunter auch vereinzelte $ oder ?, oder schon todte
Fliegen, die vor meiner Ankunft in Kopaliny sich entwickelt haben,
übrigens vollkommen ausgebildete oder eben erst auskriechende Fliegen.
Die rührigen, geilen $ trippelten?) in ihrer nächsten Umgebung nach
Art der Ameise umher, und suchten nach ?, diese aber sassen in deren
Erwartung träge an aufrechten Nadeln, Moos, auch an abgefallenen
Aesten oder Heidelbeersträuchen. In’s Glaskölbehen genommen, wurden
sie lebhafter und rannten darin gleich & über den trockenen Holzäst-
_ chen, die ich desshalb statt frischen Mooses hineinlegte, weil letzteres
feucht ist und an der inneren Wand Thau sich bildete, woran die
Fliegen kleben blieben. Mehrere der auf die Hand genommenen Flie-
gen flogen davon; von selbst thaten sie dies nicht, aber kaum deshalb,
dass die beiden erwähnten Beobachtungstage trübe und kühl waren,
denn zu Hause flogen sie an schönen und warmen Tagen auch nicht.
Bald nach dem Ausschlüpfen, wenn beide Geschlechter sich zusam-
menfinden, erfolgt, was auch Kühn und Hahn anführen, eine hitzige
Begattung und wegen der polygamischen Lebensweise der Fliege, die
wahrscheinlich vielen Scöiaren zukommt, indem meistens nur ? gefangen
werden, paart sich das d mit zahlreichen $. Um in dieser Hinsicht
nähere Auskunft zu erlangen, beobachtete ich die Fliegen im Zwinger
und in mehreren Glaskölbchen, in die ich sie mit trockenen Moostengeln
oder Fichtenästchen brachte. Fand das d im Zwinger ein 9, so copu-
lirte es sich sogleich mit demselben, mochte letzteres eben erst der
nachgeschrieben wurde; Hahn dagegen spricht die Meinung aus, die Ver-
wandlung der Heerwurmfliege in der freien Natur erfolge wahrscheinlich
unter dichtem Laube, und treten dann die Fliegen gar nicht heraus.
Nun, in medio veritas!
1) Hahn beobachtete ein ähnliches Verhältniss bei seinen gezogenen Fliegen,
Er gibt dies Verhältniss der ZJ' zu den ® wie 1:10 an. Nach ihm leben
die Mücken gesellig, truppweise zusammen, aber nur wenige Tage, scheuen
das Licht, verkriechen sich, können nicht fliegen (!)
2) Bei Halın sollen sich beide (!) Geschlechter ruhig verhalten haben.
64
Puppe entschlüpft sein, In Glaskölbehen rannten die geilen Z mit
herabhängendem Hinterleibe wie besessen nach den $ umher. Kam
eines mit dem ? zusammen, so packte es rasch dasselbe wo immer mit
den gewaltigen Haltzangen und wendete sich hin und her, bis es sich
copulirte, worauf beide Geschlechter ihre Körper in entgegengesetzter
Richtung hielten. Manchmal überfielen ihrer mehrere ein ?, bildeten
alsdann zusammen einen wimmelnden Knäuel und rannten wieder schnell
auseinander. Ergriffen von Paarungswuth, packten die rennenden J mit
ihren Haltzangen auch das Fichtenästehen oder Moos und hielten es
eine Weile fest, oder wenn sie. auf den Boden gelangten und daselhst
Moosstückchen oder Erdkrümchen trafen, so warfen sie sich mit demsel-
ben rücklings, zappelten schnell mit den Füssen, rafften sich wieder
auf und rannten wie toll weiter, bis sie mit einem ? zusammenkamen
und ihrem Drange genügten; ähnliches thaten sie auch mit einem todten
?, wodurch ihre Geilheit nur noch mehr gesteigert wurde. Der Act
der Paarung selbst dauert nur eine kurze Weile und es kann auch
nicht anders sein, wenn ein d vielen ? genügen soll. Das & ruht
dann einige Minuten, beginnt die Hetze von Neuem, und wiederholt sie
viele Male, was sehr drollig anzusehen war, als ich ein Glaskölbehen um
das andere betrachtete. Ein einzelnes mit dem & eingesperrt gewesenes
? paarte sich willig mehrmals, suchte aber später dem hitzigen Gesellen
zu entkommen und ich befreite es endlich ven seiner Zudringlichkeit, ;
um den Act des Eierlegens zu beobachten. In anderen Glaskölbchen,
mit zahlreicheren Fliegen hatte das Begatten kein Ende und nachdem
die am 25. Juli ausgeschlüpften und befruchteten 2? ihre Eier abge
setzt hatten, starben sie meistens noch an diesem Tage, die d hin
ET eyas 2, In
gegen erst am Nachmittag des folgenden Tages, und das letzte am
Abend; das Leben der Fliege ist somit kurz. Aehnliches setzte sich
bis zum 28. Juli fort, und das Beobachten der Fliegen, Puppen und.
Larven nahm mich derart in Anspruch, dass ich mir, um nicht etwas,
zu übersehen, keine Zeit zum Essen und trotz der Qual einer grossen“
Ermüdung keine Ruhe gönnen konnte. Wie viele Male jedes einzelne
d sich paarte, war bei dem Gewimmel der Fliegen und dem Umstande,
dass die Copulirten hiedurch gestört wurden, zu eruiren unmöglich. Jeden-
falls aber fand es sehr häufig statt, sobald die Z hiezu alle paar Minu-
ten in sich den Drang fühlten und über einen Tag lebten. Während der
Paarung hält das $ seine Scheide breit auseinander, die obere Klappe,
69
nach oben, die untere nach unten und dazwischen schiebt das d‘ seine
Haltzangen, mit denen es das an den Seiten festhält. Geht das Paar
auseinander, so stebt beim 2 ein weisses Stückchen hervor, welches
bald wieder in den Leib eingezogen wird; das d‘ aber gleitet mit den
Haltzangen über den Gegenstand, auf dem es kriecht, öffuet und schliesst
sie mehrere Male und ruht hierauf eine Weile aus. Im Freien beobach-
tete ich die Begattung unter den eben erzählten Vorgängen, doch
seheinen nicht alle Weibchen befruchtet zu werden, da ich unter den
vielen, im Walde zerstreuten Häuflein, deren manche ich beim Fahnden
nach J innerhalb zweier Tage 10- bis 20mal ansah, nur wenige ein-
zelne oder auch gar keine & fand. Liegt nicht etwa in der spärlicheren
Entwicklung der £ und die durch selbe bedingte Nichtbefruchtung aller
? der Grund, dass wegen geringerer Nachkommenschaft keine Heer-
“ würmer im folgenden Jahre erscheinen ?
Bezüglich des Eierlegens kann ich Nachstehendes mittheilen: Als
ich meine Gefangenen in die Glaskölbehen brachte, gab ich zugleich in
die einen derselben blos Moosstengel, in die anderen aber ein Stückchen
nackter oder bemooster Fichtenrinde. Die befruchteten ? liefen indessen
unruhig an diesen Gegenständen herum und suchten augenscheinlich
etwas anderes, worin sie die Eier absetzen könnten. Diejenigen von
ihnen, die hiemit nicht mehr innehalten konnten, warfen sich am Boden
auf die rechte oder linke Körperseite mit emporgehobenen und an ein-
ander gelegten Flügeln, streckten ihre Legeröhre weit hervor, arbeiteten
mit derselben herum und legten die Eier auf Glas. Ich gab nun in ein
Glaskölbehen etwas trockene Walderde nebst einen Fichtenästchen und
Moosstengel, und als ich in dasselbe die Fliegen überschüttelte, sammelten
sich die $ gleich auf der Erde und jedes fing an, haufenweise Eier
zu legen, indem es mit der vorgestreckten Legeröhre in derselben herum-
wühlte. Manche krochen ganz in die lockere Erde hinein, als ob sie
nach feuchtem Lager für die abzusetzenden Eier gesucht hätten.!) Ein
2 klebte dieselben unter der Erde an die Glaswand, ich zählte ihrer
aber nur bis zu 80. Beim Hervortreten aus der Legeröhre ist das Ei
gestreckt, später wird es rundlich. Von Farbe sind sie anfänglich blass-
!) Dies mochte Hahn zu der Meinung veranlasst haben, dass seine ®, die
ihre Eier gemeinschaftlich auf Lauberde legten, dieselben mit solcher
umwickelten,
a a
66
gelb, nach mehreren Stunden aber werden sie schwärzlich !), wie es auch
bei allen Sciaren der Fall sein dürfte. Die den gespiessten Weibehen
schnurförmig anhängenden Eier, die sie an der Nadel legten, sehwärzten
sich allmählig, ähnlich wie die Eier der Sceiara Thom® und anderer, In
Spiritus gelegte frische Eier schwärzten sich ebenfalls. Manche, vielleieht
unbefruchtete, änderten ihre Farbe nicht, sondern blieben gelblich. Im
Freien legen die $ ihre Eier ebenfalls in die oberste feuchte KErdschichte
und zwar an Waldstellen, wo sie sich truppenweise finden, ohne auf
einen gemeinschaftlichen Platz zusanımenzufliegen.
Zur Vollständigkeit der geschilderten Metamorphose fehlt noelı der
einzige aber wichtige Umstand, wann die Larven aus den Eiern schlüpfen
und wie sie ihr frühestes Leben führen, bevor sie als Heerwürmer umher-
ziehen. Um dies aber aufklären zu können, müsste ich mich monatelang
in Kopaliny aufhalten, was meine Verhältnisse nieht gestatten. Zu Hause
lässt sich diese schwierige Beobachtung kaum durchführen, da einerseits
bei Feuchtbaltung des Eierlagers die Schiminelbildung eintritt und über-
hand nimmt, anderseits trockene Erde kein der Eierentwicklung günstiges
Element ist. Wenigstens entwickelten sich die bei mir in solcher ge-
haltenen, befruchteten Eier seit Anfangs August bis zur Stunde (30. De- &
cember), wo ich diese Zeilen schreibe, nicht. Möglich, dass die Eier
überwintern und sich im Frühjahre, nach Hahn’s Vermuthung im Mai,
entwickeln, denn es spricht kein Grund der Nothwendigkeit dafür, dass
die kleinen Larven eilf Monate zum vollen Wachsthum benöthigen sollte
Bezüglich des frühesten Larvenlebens aber mag nach dem, was ich über
die in zerstreuten Häuflein vor sich gehende Verpuppung der Larven
und Entwicklung der Fliegen erfuhr und auch mittheilte, die Vermuthung
nicht unrichtig sein, dass die Larven bei ihrer geselligen Eigenthüm-
lichkeit an Stellen, wo Weibchen truppweise ihre, Eier absetzten, unter-
irdisch und gesellig beisammen bleiben, bis im Juli der Wandertrieb in
-
ihnen erwacht, und: sie zu Heerwürmern vergesellschaftet, sich über
“
-
der Erde ergehen und zuletzt wieder in Häuflein auflösen, wie ein Heer
wurm zur Ruhezeit in seine einzelnen Glieder.
*
) Nach Hahn sind die Eier perlenartig, durchscheinend weiss, liegen haufen»
weise zusammen, später, -ob durch den Einfluss des Lichts oder der Ze
schwärzlich werdend und dem Kaviar zu vergleichen. Berthold fand die
noch nicht gelegten Eier oval und blassgelb.
67
Die Poesie des Heerwurmes. Fast überall im Norden Europa’s,
wo der Heerwurm eine länger bekannte Naturerscheinung ist, ist er ein
Träger des Volksaberglaubens und der Volksaberglaube ist Poesie.)
Aus Ostgalizien fehlt noch jede Kunde über den Heerwurm und es ist
auch nicht bekannt, ob die dortigen Goralen ihn ebenfalls als ein glück-
liches oder unglückliches Vorzeichen deuten, wie im Westen des Landes,
wo sein Erscheinen je nach der Oertlichkeit mit Krieg und Epidemie,
guter oder schlechter Ernte u. dgl. in Verbindung gebracht wird.
Im Jahre 1865 zeigte mir in Kopaliny der Heger Görka eine
Menge von ihm in Waldlachen ersäufter Heerwurmlarven. Als ich ihn
hierauf fragte, warum er dies gethan hätte, da doch die Maden un-
schädlich seien, antwortete er in trüber Geistesverfassung, sie wären eine
Vorbedeutung des Krieges und der Epidemie. Und als ich ihn weiter
ausforschte. wie so Maden den Krieg vorhersagen könnten und aus
welehem Grunde er sie für ein solches Zeichen halte, da er sie doch
zum ersten Male in seinem Leben sehe und früher von ihnen nichts
‘gehört habe, antwortete er: Weil sie ihre Reihen, wenn man sie unter-
bricht, wie Soldaten wieder schliessen. Ich erklärte ihm hierauf das
Wunderbare in der Geschiehte des Heerwurms, allein das kriegerische
und epidemische Jahr 1866 bekräftigte ihn in seinem ursprünglichen
Wahne und das massenhafte Auftreten der Heerwürmer im Jahre 1567
erklärte er für die Vorbedeufung noch schwererer Zeiten, die da kommen
sollten, aber nicht kamen. Die Kopaliner Landleute verbanden mit dem
Heerwurme noch keinen Aberglauben, da sie diese Erscheinung erst in
den letzten Jahren kennen gelernt haben. Nach Jahren dürfte Gorka’s
Deutung sich Geltung verschaffen, denn eine Vorhersagung, die in Er-
füllung geht, wird dem Volke zur unverbrüchlichen Gewissheit.
Anders als Görka deuten den Heerwurm die Goralen der Tatra
und jene der Babia Göra. Als ich am 26. Juli 1865 von Schmecks aus
auf die Lomnitzerspitze ging, begleitete mich der pelnische Führer Wala
aus Zakopane. Als ich unterwegs in der Waldregion mehrere Heer-
würmer gewahr wurde, rief ich Wala zu, er möchte näher kommen, um
ihm das meiner Meinung nach unbekannte Wunderding zu zeigen. Aber
I) Die Deutungen des Heerwurmes in andern Ländern sind im Absatze
„Literatur“ an den betreffenden Stellen erwähnt worden. Siehe auch Bech-
stein und Berthold.
FF
[3
HS
Wala, ein geborener Gorale, dessen scharfem Blicke in seinen heimat-
lichen schönen Bergen nichts Augenfälliges entgeht, auch nicht die
winzige Degeeria nivalis, erkannte sogleich die Sache richtig und sagte:
„Ach, das ist ja der Heerwurm (plen); nun wird es eine gesegnete
Ernte geben. Unsere Leute sammeln den Heerwurm, trocknen ihn, lassen
ihn in der Kirche weihen!) und streuen ihn in Scheunen, Ställen, Zim-
mern, Feldern u. dgl. aus, da sie glauben, Brod und Glück halte sich
an einem solchen Orte; sie prophezeien auch für Polen Fruchtbarkeit,
wenn der Heerwurm bergab gegen Norden zieht, für Ungarn aber, wenn
er bergauf in südlicher Richtung gegen die ungarische Seite gleitet. Uud
als ich ihn weiter ausfragte, wie so der Heerwurın zu dieser Bedeutung
gelangte, erzählte er weiter: „Als noch Polen ganz war, ging während
einer schweren Hungersnoth ein Weib nach Ungarn, um daselbst Brod
zu kaufen. Unverrichteter Sache heimkehrend, fand sie unterwegs in der
Tatra einen ziehenden Heerwurm und nahm ihn in einem Tuche mit.
Zu Hause angelangt, warf sie den ausgehungerten Kindern den Geldsack
vor die Füsse und vertröstete sie, es werden gute Jahre wiederkehren,
denn der Heerwurm ziehe noch nach Polen. Die guten Zeiten kamen
wirklich, Brod war im Ueberfluss. Seither gilt der Heerwurm von Ge-
schlecht zu Geschlecht als Prophet, und Niemand vertilgt ihn bei uns,
da man weiss, dass er keinen Schaden anrichtet.*“ Der Heerwurm recht-
fertigte auch im J. 1865 seinen polnischen Namen plen von plenny,
fruchtbar in so weit, als die Goralen der Nordseite sich die Ernte lobten,
Im August des Jahres 1867 machte ich einen Ausflug auf die
Babia Göra und von da in die Tatra. Als ich am 10. August von
Zawoja aus die Babia Göra bestieg, sprach ich mit meinem Führer über
den Heerwurm und er erzählte mir hierüber Folgendes: „Er heisst bei uns
plen und zeigt sich im Walde Buczyna Czarnego, aber selten. Man be-
trachtet ihn als ein Vorzeichen fruchtbarer Jahre, wenn er bergan zieht,
von Missjahren hingegen, wenn er von Berg zu Thal wandert.“ Mehrere
Tage später bestieg ich in der Tatra den hohen Krywan vom ungari-
schen Thale Koprowa aus, das die polnischen Goralen Ciemne Smreezyny
nennen. In der dortigen Salasche übernachtend, unterhielt ich mich mit
den Hirten, welche alle Liptauer waren und als ich dabei auf den
der Pfarrer sehe nicht immer, was er weihe,
') Der Ortspfarrer in Zakopane stellte dies in Abrede, Wala aber meinte,
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6)
Heerwurm zu sprechen kam, äusserten sie: „Wir nennen ihn zyr. Wer
ihn findet, der bringt ihn in einen neuen Topf und stellt den zwischen
die Schafe, auf dass sie gedeihen.“
Der Umstand, dass der Heerwurm auf der Babia Göra und in der
Tatra triviale Namen hat, ist ein Beweis, dass er den dortigen Bewoh-
nern eine von lange her bekannte, wenn auch ihrer Seltenheit wegen
nicht von Jedem gesehene Naturerscheinung ist. Dem Obigen zufolge
wird er in der Tatra auf deren Nord- und Südseite, hier wenigstens
in der Liptau, anders benannt und gedeutet, auf der Babia Göra aber
alizischer Seits in derselben Weise, wie auf der Tatraer Nordseite und
2 P}
. im Riesengebirge.
Erklärung der Tafel 1.
Fig. 1. Der ziehende Heerwurm.
»„ 2. Larve vergrössert.
„ 3. Puppe vergrössert,
„ 4. Weibchen der Heerwurmmücke (etwas zu gross gezeichnet).
„ 5. Fühler des Z und 2.
„ 6. Flügel des Z und 9.
„»„ 7. Beine des Z und 9 ; a Vorder-, 5b Mittel-, ce Hinterbeine.
8
. Bauchringe: des J mit der doppelgliedrigen Zange (ab) und den
beiden Afterspitzen (c), des @ mit der Legescheide und den
beiden zweigliedrigen Endlamellen (a b).
ALNININNIND
Beschreibung neuer Dipteren
von
Prof. Dr. Max. Nowicki.
Mit einer Tafel, (Taf 1.)
Vorgelegt in der Sitzung vom 11, März 1868.
Trichosia Winnertzi n. sp. d.
Ganz schwarz, glänzend; Fühler etwas stark, schlank, von halber
Körperlänge; Flügel aschgrau, auf der ganzen Fläche behaart; Hüften und
Schenkel blassgelb, die Schienen dunkler, die untere Seite der Trochan-
teren und die Tarsen schwarzbraun; Genitalien zangenartig. Länge 3:4”
Zu keinem .der drei, von H. Winnertz als neue Arten publicirten, Trichosia-
Weibehen ) gehörig, wie mir auch von ihm selbst freundlich. bestätigt wurde.
Kopf, Thorax und Hinterleib glänzendschwarz, schwarzhaarig. Die
Geisselglieder der Fühler 11/,- bis 1'/,mal so lang als breit, kurz und
dicht behaart, Taster schwarzbraun. Thoraxrücken kurz und sehütter
behaart. Schwinger gelb,
Flügel auf der ganzen Fläche deutlich behaart. Die Randadern
mässig derb, schwarzbraun, die übrigen Adern zarter und blasser. Die
Costalader ?) erreicht die Flügelspitze nicht und ihr Theil von der
Mündung der Cubitalader bis zur Spitze ist fast doppelt so gross, als
die Entfernung dieser Spitze von der Mündung der oberen Zinke der
Diseoidalgabel?). Die Mediastinalader rudimentär. Die Subcostalader er-
reicht die Costalader jenseits der Wurzel der Discoidalgabel. Die etwas
bogige Cubitalader einfach, ihre steile queraderähnliche Basis entspringt
aus der Subcostalader weit vor der Mitte derselben, und die Spitze ver-
-
') Winnertz, Beitrag zu einer Monographie der Sciarinen 1867.
2) In der Benennung des Geäders folge ich Dr. Schiner (Ueber das Flügel-
geäder der Dipteren; Verhandl. der zool. bot. Gesellschaft in Wien, 1864).
3) Mit Winnertz würde man sagen: fg (loppelt so gross als gh (siehe seine
Monographie der Sciarinen S. 14).
E
3
u
R 4
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L
|
|
|
|
—
m nm
1
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einigt sich mit der Costalader fast der Spitze der unteren Zinke der
Discoidalgabel gegenüber. Kleine Querader horizontal, als Anfang der
Cubitalader erscheinend. Discoidalgabel etwas gestreckt, die beiden Zin-
ken derselben laufen wenig bogig und an der Spitze etwas divergirend
zum Rande, Stiel und obere Zinke der Gabel sind fast gleichlang. Die
Postiealader sanft bogenförmig, die Analader vorn ziemlich steil, nach
unten abbeugend und nahe der Flügelbasis aus jener enfspringend, so
dass beide eine fast stiellose Gabel bilden. Der Abselnitt von der
Mündung der unteren Zinke der Discoidalgabel bis zur Mündung der
Postiealader ein wenig kleiner als der Abschnitt vor der Mündung der
letzteren bis zur Mündung der Analader!). Die Achselader verschwindet
in der Mitte der Achselzelle.
Beine schlank; an den Vorderbeinen die Füsse etwas länger als
die Schienen, 'an den Mittelbeinen fast von gleicher Länge, au den
Hinterbeinen die Füsse ein wenig kürzer als die Schienen, und an allen
Füssen die Fersen so lang wie die übrigen vier Fussglieder zusammen.
Die Färbung der Beine ist in der Diagnose angegeben.
Hinterleib schlank, seine Behaaruug und jene der Zange etwas
länger und dichter, als die des T'horaxrückens. Zange nicht gross, so
breit wie der Hinterleib, die Basalglieder walzlich, fast kegelförmig, die
Endglieder eiförmig, noch einmal so lang als die Basalglieder, auf der
Innenseite mit Dörnchen bewehrt; zwischen den Basalstücken zwei zahn-
artige Spitzchen, welche in den von den Zangenarmen umscehlossenen
dreieckigen Raum hineinragen.
Das einzige S, welches ich besitze und beschrieben habe, fing
ich am 21. Juli in den montanen Fichtenwäldern von Kopaliny bei
Bochnia, von woher auch meine neue Heerwurmmücke Seara militaris
stammt?). Ein ähnliches & fing mein Freund Mik in dem Gasteiner
Gebirge.
Anisomera Miki n. sp. d- 2.
Schwarz, aschgrau bestäubl; Fühler des d bedeutend kürzer als Kopf
und Thorax zusammen, und ihr erstes Geisselglied nur wenig länger als
I) Mit Winnertz würde man sagen: kl ein wenig kleiner als Im.
2) Siehe meine Abhandlung: „Der Kopaliner Heerwurm und die aus ihm
hervorgehende Sciara militaris. (Verhandlungen des naturforschenden
Vereines in Brünn 1868.)
R
das zweite; Thorazrücken undeutlich gestriemt;: Flügel des $ bräunlich-
grau tingirt, des % fast milchweiss; Haltzange des d sehr dick aber
kurz. Länge 7--8""-
Durch die kurzen Fühler des £ und die milchweisslichen Flügel des 2
ausgezeichnet und leicht zu erkennen. Die kurzfühlerigen A. striata (Dr. Schiner
Fauna austriaca 2. 533) und A. vittata Meig. sind andere Arten, erstere dignoscirt
sich unter Anderem durch längere Haltzange des 4, und letztere durch Schiller-
flecke am Hinterleibe. Die im männlichen Geschlechte langfühlerigen Anisome-
ren können hier in keinen weiteren Betracht kommen.
Männchen: Schwarz, wenig glänzend, mit feinen Warzenpünet-
chen und mit ziemlich langen, gelbbraunen Härchen besetzt; die Grund-
farbe fast überall durch die aschgraue Bestäubung verdeckt. Stirnhöcker
deutlich am Ende zweispitzig, Stirn mit schwarzen abstehenden Börst-
chen. Taster schwarzbraun. Fühler pechbraun, fast wirtelig borstig; die
Fühlergeissel 2”” lang, das erste Geisselglied nur wenig länger als das
zweite, dieses und das dritte und vierte unter einander gleich lang, alle
(Geisselglieder so gestellt, dass sich durch ihre Mitte eine gemeinschaft- #
liche Axe legen lässt (bei A. striata nicht); vor der Spitze des vierten
Geisselgliedes eine deutliche Einschnürung, so dass der Spitzentheil als
kleines aufgesetztes Knöpfehen erscheint und als ein fünftes Geissel- oder
ein siebentes Fühlerglied angedeutet werden kann; an der Spitze selbst 4
steht ein kurzer Borstenbüschel,
Thoraxrücken mehr gelblichgrau bestäubt mit drei undeutlichen
schwarzen Längsstriemen, deren mittelste vorn breiter und durch eine 4
undeutliche Linie getheilt, die seitlichen vorn abgekürzt sind. Hinter-
rücken glänzendschwarz, kahl und kaum bestäubt. Schwinger weisslich;
Schwingerkopf nicht der Quere nach (wie bei A. striafa), sondern in
gewöhnlicher Weise aufgesetzt.
Flügel 7"r” Jang und 2””. breit, bräunlichgrau tingirt, um die
Adern mehr braun. Die Radialader vorn gegabelt, an der Basis gehro-
chen, fast unter einem rechten. Winkel aus der Subeostalader entsprin.
gend, und zuweilen ‘mit einem rücklaufenden Ad Die die
Radial- mit der Subeostalader verbindende Querader steht ziemlich wi
vor der Gabelung der Radialader, so. dass die obere Gabelzinke der
Radialader so lang oder kürzer ist, als das Stielstück Moser Ader bis
zur Querader hin. Die Discoidalzelle feblt. Die hintere Querader steht,
vor der Gabelung der Discoidalader. ö =
Beine verhältnissmässig kurz und plump, Schenkel gegen die Spitze
zu deutlich verdickt, diese sammt den Schienen und Tarsen pechbraun,
mit sehr kurzer, kaum abstehender dunkler Behaarung. Beim d' die vor-
deren Beine fast gleich lang und ziemlich kürzer als die Hinterbeine ; an
seinen Vorderbeinen (10-3”", ), der Schenkel (3:2”"”- ) kürzer als die Schiene
(3:6"”-), diese kaum länger als der Fuss (3.5””), an den Mittelbeinen
(10°4m"- ), der Schenkel (3.6””: ) ebenfalls etwas kürzer als die Schiene
(3:7®®-), diese ziemlich länger als der Fuss (3°1""-), an den Hinter-
beinen (12:3”®.), der Schenkel (4. 7mm.) länger als die Schiene (4.4mm- )
diese länger als der Fuss (3.7"”-). Alle Fersen so lang wie die drei
folgenden Glieder des zugehörigen Fusses und im Vergleiche zu ein-
ander ist die vordere (17mm) etwas länger als die mittlere (1:57)
und kürzer als die hintere (1:8"-).
Hinterleib grau bestäubt, ohne Schillerflecke. Die fahle Behaarung
an den Seiten und auf den letzten Ringen dichter; Bauch mit weiss-
lichen in der Mitte verbreiterten Querbinden an den Einschnitten. Die
Arme der Haltzange sehr dick wie bei A. striala, aber kurz, kugel-
förmig, schwarz mit grauer Bestäubung.
Weibehen. Gleicht dem d, doch hat es kürzere Fühler, die
Fühlergeissel nämlich nur 1'2""- Jaug, weniger beborstet, und das erste
'Geisselglied so lang, als die drei übrigen, von einander undeutlich ab-
geschnürten Glieder zusammengenommen. Seine Beine sind ebenfalls
kürzer als beim d, Hinterschenkel 4””-, die vorderen 2.7mm- Jang; die
Schenkel an der Unterseite mit längeren, abstehenden, fast kammförmig
gereihten Börstchen besetzt. Legescheide kurz, kegelförmig, die untere
Klappe rostbraun. Die Einschnitte am Bauche schmäler weisslich ge-
säumt als beim d‘. Flügel 8-2""- Jang und 2°6""- breit, also breiter als
beim d', nebstdem von Farbe mehr milchweiss.
Es liegen mir drei Exemplare dieser Art in beiden Geschlechtern
vor, die auf Weidengebüsch am Dniesterufer in Ostgalizien im Mai und
Juni gesammelt wurden. Von bekannten Anisomeren fanden sich bis
jetzt in’ Galizien die kurzfühlerige A. striata, und von den im männ-
lichen Geschlechte langfühlerigen Arten die A. bicolor und A. Gaedii,
doch ist zu bemerken, dass die galizischen Exemplare nur auf die Be-
schreibungen dieser Arten nach Dr. Schiner’s Fauna stimmen, durchaus
nicht aber auf die Meigen’schen Beschreibungen derselben. In ähnlicher
Weise wie A. Miki haben die genannten Arten die Spitze des sechsten
74
Fühlergliedes als köpfehenartiges siebentes Glied deutlich abgeschnürt,
so dass ihre Fühler eigentlich siebengliedrig erscheikil Mein Freund
Prof. Mik entdeckte in Oberösterreich eine neue Anisomera, die sich
durch kurze (wie bei A. striatu und Mikiü), aber zehngliedrige Fühler
auszeichnet.
Pfiolina lapidaria n. sp. 4: $-
Schwarz, d sammtartig, x malt; Rüssel kurz: Fühler nackt, beim
JS mit unter der Spitze des dritten Gliedes und beim % genau apical
entspringenden Griffel; Thoraxzrücken mit einer dunkleren Strieme in der
Mitte und solchen je zwei Flecken un den Seiten; Flügel (Fig. 1)
blassbräunlich tingirt mit grossem schwarzbraunlichen Randmale. Länge
d Zame 2 5: zum.
‚ Lässt sich nieht mit Bestimmtheit auf eine der bekannten Arten zurück-
fülıren, die in der Gattung Ptiolina!) voncurriren. Am nächsten scheint sie der
Pt. nitida Whlbg. zu stehen, die sich durch nackte Fühler und Gesicht beson- 3
ders auszeichnet, ist jedoch nicht glänzend wie diese. Pt. obscura Fall.
unterscheidet sich durch dunkelgelbe Beine und weissen Schwingerstiel; Pt.
nigra Steg. durch die Behaarung der beiden Basalglieder der Fühler und Pt. $
nigripes Zett. durch einfache Palpen. Bezüglich der noch übrigen hier in
Betracht kommenden Arten lässt sich ohne Typen nicht in’s Klare kommen;
diese Arten sind: nigrina Whlby. (von Zetterstedt als Synonim mit zigra Steg.
zusammengezogen), tristis Schm., cinereofusciata Schm., paradowa J., und zwei
englische Arten, die Walker irrthümlich für Atheriz melena und A. immaculata
gehalten hat, während im Walker’schen Werke die Füliler der echten Ath. melena
von Westwood abgebildet sind. Die robustere und grössere Ptiolina Wod-
zickii Ffld. (Verhandl. der zo0l. bot. Gesellschaft 1867, S. 493, tab. 12, f. 15°
bis 20) ist bestimmt nicht einerlei mit Pf. lapidaria 2).
lungen der zool. bot. Gesellschaft 1867, S. 493. Eine Berichtigung hin’
‚sichtlich der hier in Betracht kommenden Gattungen gab auch Dr. Löw.
?) Die unterscheidenden Merkmale der Pt. Wodzickii Ffld. dürften folgende
Palpen sind länger als bei Pi lapidaria und zottig, an den Palpen ge
schwungen. Die Zeichnungen am Thoraxrücken, welche in der Beschrei-
bung von v. Frauenfeld gar nicht erwähnt sind, sind dieselben wie b
Pt. lapidaria, jedoch sowohl im männlichen als weiblichen Geschlech
Ziemlich schlank, schwarzhaarig. Kopf breiter als der Rücken-
schild. Die Augen beim % getrennt, beim d zusaınmenstossend. Das
feinbehaarte Untergesicht beim S schwarz, beim nebst der Stirn
graulich ; die Scheitelhaare kurz. Fühler gerade vorgestreckt, ihre bei-
den kleinen und fast gleich, langen Basalglieder nackt, das Endglied
oval, ziemlich gross, mit vorstehendem Griffel, welcher länger als dieses
Glied ist, beim d unter der Spitze desselben, beim ? genau apical ent-
springt, Rüssel geknieet, wenig vorstehend. Taster aufgerichtet, keulen-
förmig, hborstix behaart, beim d stärker als beim %, die kurzen Haaren
in beiden Geschlechtern gerade, beim d borstenartig.
Thoraxrücken reihenweise, beim f läuger behaart. Von Farbe ist
er beim $ sammtschwarz, beim ® mattschwarz, graulich bereift, in
beiden Geschlechtern längs der Mitte mit einer breiten dunklen Strieme,
die eigentlich durch eine hellere Linie in zwei sehr nahe einander lie-
gende Striemen getheilt ist, an den Sciten aber mit je zwei grossen
dunklen Flecken, so dass man ihn vierstriemig nennen könnte. Diese
Zeiehnung nicht sehr deutlich, beim 2 wegen des reichlicheren und
belleren Reifes viel auffallender als beim d, bei welchem nur bei ge-
wisser Wendung. die dunklen Zeielnmungen sichtbar werden, Schildchen
ziemlich lang behaart, von der Farbe des Rückens, die Schwielen vor dem
Schildehen und die Schwinger schwarz. T'horaxseiten seidig schwarzgrau.
stäubt, die Bestäubung lässt drei Striemen. frei, deren mittelste durch eine
feine graulich bestäubte Linie in eine Doppelstrieme aufgelöst ist uud
ziemlich weit vor dem Schildchen abgebrochen erscheint, die beiden seit-
lichen vorne verkürzt, an der Quernaht breit unterbrochen sind, und
hinten fast bis an’s Schildchen reichen; die Schulterbeulen schwarz, die
Schwielen über der Flügelwurzel vor dem graubestäubten Schildchen
röthlichbraun. Der 'Thoraxrücken des g zeigt dieselbe Zeichnung, nur
ist die graue Bestäubung dunkler und bewirkt, dass die matte Grundfarbe
vou derselben nicht so stark absticht; die Schwielen vor dem Schildchen
schwarz. Die Behaarung der Beine lang und dicht, beim Z au allen
'Schenkeln und Schienen, besonders an den Hinterbeinen zottig und auf-
fallend länger und dichter als beim Z von Pt. lapidaria; Beine des 9
schwarzbraun, das hinterste Paar heller, die Schenkel desselben mit langer,
dicht stehender, zottiger fahler Behaarung, die Schienen ebenfalls laug
aber weniger dicht behaart, was die Art im weiblichen Geschlechte
sogleich von Pt. lapidaria unterscheiden lässt, indem bei dieser Art das
@ schütterer und kürzer behaarte Hinterschenkel und Hinterschienen hat.
76
Flügel des F 4-4". Jang und 1'5""- breit, des ? 5-1" lang
und 2" breit. Sie sind blassbräunlich tingirt mit dunklerem, langem
Randmale. Geäder (Fig. 1, d‘) ähnlich wie bei Pt. Wodzickii Ffld.
(l. e. tab. 12, Fig. 15); die Basis der Cubitalgabel liegt über der
oberen Ecke der Discoidalzelle, von den drei Discoidalsaumadern ent-
springen die zwei oberen aus der Ecke der Discoidalzelle, gewöhnlich
etwas entfernt von einander, (Fig. 1) seltener gabelförmig aus einem
Puncte derselben, dabei in einer oder der anderen Weise an beiden
Flügeln oder anders auf dem linken und rechten; die dritte Discoidal-
saumader entspringt immer aus der untersten Ecke der Discoidalzelle,
Die Posticalader vorn gegabelt, die Gabel eine breite Zelle einschlies-
send, ihre vordere Zinke gegen die dritte Discoidalsaumader mehr oder
- weniger gebogen genähert. Vordere Besalzelle so laug als die hintere,
aber schmäler, beide länger als die Discoidalzelle. Analzelle dreieckig,
unten geschlossen und kurz gestielt.
Beine schwarz, beim 2 fahler, beim Z die Schenkel glänzend
und wie die Schienen mit zottigen, ziemlich langen und dichten Haaren
besetzt; beim $ ist die Behaarung kurz, nur an den Schenkeln und
Schienen der Hinterbeine länger, zottig aber sehr schütter. Beim e.
sind die Vorderbeine (3-7mm-) kaum länger als die Mittelbeine (3-6"”.)
und kürzer als die Hinterbeine (4-3”""-), an den Vorderbeinen der Schen-
kel (1'2”".) kaum kürzer als die Schiene (1’3"”-) und gleich lang mit
dem Fusse (1'2”®.), an den Mittelbeinen der Schenkel (1:2"”) eben-
falls kaum kürzer als die Schiene (1.3"”) und kaum länger als der
Fuss (1.1””-), an den Hinterbeinen der Schenkel (1.5"" ) so laug als
die Schiene (1.5"”-) und etwas länger als der Fuss (1’3”” ). Die vo i
dere Ferse (0.5) so lang als die mittlere (0-5""-) und kaum kürzer
als die hintere (0-6"" ), jede Ferse wenig kürzer als die zugehöricl
übrigen vier Fussglieder zusammengenommen, von denen die vorderst 1
0-7mm _ die mittleren 0-6"m. und die hinteren 0-7mm- Jang sind.
Hinterleib schwarz, beim dunkler, in gewisser Richtung zeigen
sich an den Hinterrändern der Ringe braungraue Querbinden, beim
fahler. Seine Behaarung abstehend, beim d' ziemlich dicht, beim E
spärlicher. Genitalien einfach. 3
Die vorstehend beschriebene Art fand ich Mitte August in den
westlichen Karpathen auf der Babia-Göra innerhalb und über dem
Krummholze, also in der alpinen Region. Sie war daselbst häufig, doch‘
— u
1
1
meist nur im männlichen Geschlechte, vielleicht weil die 2 verborgener
leben. Die Fliegen sitzen auf nackten, aus der Erde etwas vorstehen-
den Trümmergesteinen (was mich den Artnamen zu wählen veran-
lasste) und fallen wegen ihrer schwarzen Farbe leicht ins Auge. Die
Ptiolina Wodzickii Ffld. sammelte ich im August auf den Hochalpen und
die Symphoromyia (Ptiolina) melena und S. crassicornis in der Fichten-
waldregion der Tatra.
Rhamphomyia tristriolata n. sp. 4 2.
Schwarz, grau bereift; Rüssel kurz; Thoraxrücken beim 5 unge-
striemt, beim 2 undeutlich zweistriemig; Schwinger schwarz; Flügel beim
8 wasserklar, beim ® bräunlich mit striemenartig schwarzgesäumien dreien
‘ Discoidalsaumadern (Fig. 2 2), in beiden Geschlechtern mit gleichndssiger,
nicht verlängerter Discoidalzelle ; Beine einfach, schwarz. Länge 4"”- (F)
‚und 5" (C).
Der von mir gewählte Artnamen passt wohl nur auf das durch die ge-
säumten Discoidalsaumadern characterisirte ?, doch wird das £ schwerlich ohne
das 9 determinirt werden können. Nach den Genitalien des $ gehört die Art
in die Gruppe jener Rhamphomyen, die sich durch den Mangel eines fadenför-
migen Organes an den männlichen Genitalien kennzeichnen.
|
Hinterkopf grau, schwarzbehaart. Rüssel glänzendschwarz, nur
| 1.1mm. Jang. Stirne des 2 und das Untergesicht beider Geschlechter grau.
' Fühler und die vorragenden Taster schwarz mit gleichfärbiger Behaarung.
Thoraxrücken bei d dunkelgrau, beim ? heller grau und dichter
bereift; Brustseiten und Schildchen heller als der Rücken, letzteres um
den Rand beborstet. Dunklere Striemen finden sich auf den Rücken des
d nicht vor, und blos dessen schwarze Behaarung, die hier länger ist
als beim ?, deutet ihre sonstige Lage an, während beim 2 in gewisser
' Riehtung zwei schwarze, dünne, von einander entfernt stehende Strie-
men wahrnehmbar sind. Die schwarzen Schwinger grau schimmernd.
Flügel (Fig. 2) von gewöhnlicher Breite und Form, beim d
45mm Jang und 1-7®m. breit, beim 9 45mm lang und J-4mm- breit.
> au Te Me ee
a me
Stigma braun, strichartig. Die Discoidalader erscheint wie doppelt,
ı die Discoidalzelle in beiden Geschlechtern auf der Flügelmitte, und
1
\ die drei Discoidalsaumadern beim 2 (Fig. 2) schwarz gesäumt sind,
N
N
‚was gleichsam drei schwarze Längsstriemen darstellt und die Art
auf den ersten Blick kennzeichnet; das cd’ zeigt keine Spur dieser
Säumung.
5
3 wr In F
Beine glänzendschwarz, Hüften graubereift, Schenkel und Schiene
zusammengedrückt, alle Schenkel und Hinterschienen mit Furchen; all
Beine mit feiner schwarzer, beim d auffallend längerer Behaarung, di
an den Vorderschienen rimperartig erscheint; die Schienen und Ferser
der Hinterbeine mit schwarzen Borstenhaaren besetzt. Haftläppche:
weisslich.
Hinterleib oben bräunlichgrau wie die T'horaxseiten un. heller al
der Thoraxrücken, unten dünkler als oben. Seine Behaarung beim P
bedeutend kürzer als beim d, und seine Seitenränder auf dem 2—5
Ringe mit je 3 glänzendschwarzen Grübchen. Die Legescheide des %
schwarz, einfach. Beim d der letzte Hinterleibsring sehr kurz und :
seinem Hinterrande erhoben; Hypopygium oder die Haltzange glänzend.
schwarz, mässiggross, die äusseren einfachen Arme umschliessen die
beiden inneren, ebenfalls einfachen derartig, dass die ganze Haltzang
als ein nach hinten zugespitzter Kegel erscheint; der rothgelbe, breit
gedrückte Penis entspringt aus dem unteren Theile des letzten Hinter
leibsringes, ist sichelförmig nach aufwärts gekrümmt und ragt mit seine
Spitze in die Zangenarme hinein; an der Basis des Penis steht em
kleines klauenförmiges Organ. Der fadenartige Anhang fehlt.
Ich entdeckte diese Art Anfangs August in der hochalpinen Region
der Tatra, wo sie in der Nähe eines Baches schwärmte. Wiewohl ich
kein copulirtes Pärchen sah und fing, glaube ich dennoch annehmen
dürfen, dass die beiden beschriebenen, einem Schwarm entnommenen und
’
ähnlichen Geschlechter sicher zu einander gehören.
B Bu c
Rhamphomyia Lötwin.sp. d ?®.
Ziemlich robust, dichtbehaart, glänzendschwarz; Thorazrücken mit
vier graulichen Längsstriemen; Schwinger schwarzbraun; Flügel schwarz-
braun tingirt mit gelblichbrauner Flügelwurzel und gleichmässiger Discoid«
zelle; Beine einfach. Länge 8:5— 10%" “
Täuschend ähnlich der Rh. authracina Meig,, aber grösser und sowoh.
durch den. gestriemten Rückenschild, als die weniger intensive Färbung. deı
Flügel, die eine gelblichbraune Wurzel haben, ausgezeichnet. Diese Unter
schiede sind beständig und daher trotz ihrer scheinbaren Geringfügigkeit
Begründung einer eigenen Art ansreichend, und es wird gewiss Jedermann zu-
geben, dass sie die Artrechte rechtfertigen, wenn er Rh. anthracina mit Rh. Löwi
genau vergleicht. | Ei
Fühler, Taster und Rüssel schwarz, die Basalglieder der Füh er,
©
=
die vorragenden Taster und der Hinterkopf schwarz behaart, d
mer
en
m
u
A)
Fühlerglied bedeutend länger als die beiden Basalglieder zusammen,
Rüssel 2". Jane, Wangen glänzend- und Untergesicht, so wie die
breite Stirn beim ? mattschwarz. Augen des $ in der Mitte zusam-
menstossend.
Thoraxrücken zart mit bräunlichgrauem Reife bedeekt, der vier
Striemen darstellt und dazwischen drei striemenartige Interstitien von
der glänzendsehwarzen Grundfarbe freilässt. Man könnte daher auch
sagen, es seci der Thoraxrücken graulich mit drei schwarzen Striemen,
Die zwei mittleren graulichen Striemen sind deutlicher als die seitlichen,
wesshalb es auch bei flüchtiger Betrachtung den Anschein hat, als ob
nur sie vorhanden wären; beim 2 sind sie schärfer als beim 4. Die
Behaarung des Rückens beim £ stärker als beim 2, die aufgerichteten
Haare in sieben Reihen gestellt, von denen je zwei seitwärts und die
übrigen drei oben längs der schwarzen Striemen stehen. Brustseiten
graubereift. Schildchen schwarz mit langen schwarzen Randborsten.
Flügel von gewöhnlicher Form in beiden &eschlechtern, I”"- Jang
und 3” breit. schwarzbraun tingirt, an der Wurzel mehr gelblichbraun,
als etwas anudersfärbig, als bei Ah. unthracina; Geäder ähnlich dem der
letzteren, Diseoidalzelle beim d und P auf der Flügelmitte. Stigma
wegen der dunklen Flügelfarbe undeutlich.
Beine bis auf die schwarzgrauen Hüften einfärbig schwarz. glän-
zend, stark behaart und beborstet, besonders an der Aussenseite der
Beliienen. Beim d' ist an ‘den Vorderbeinen (8.2"-) der Schenkel
Pan), eleich lang mit der Schiene (2-52) und ziemlich kürzer als
der Fuss (320m), an den Mittelbeinen (7-4"”- ) der Schenkel (2-9"”- )
etwas länger als die Schiene (2-4””- ), diese wenig länger als der Fuss
an), an den Hinterbeinen Rn) die Schiene (3:5"”% ) ziemlich
kürzer als der Schenkel (4 5""-) und fast so lang als der Fuss (3:4 )%
beim 2 zeigen die genanuten Beintheile ähnliche Verhältnisse, nur ist
der Fuss la) der Mittelbeine etwas länger als die Schiene (2:7),
oder der Schenkel rar) und der Fuss (3 4") der Hinterbeine
ziemlich kürzer als die Schiene (3-9”""-). Von den Fersen beider Ge-
schlechter sind die mittelsten am kürzesten (O-6"m g, 0.9"m. 2) und
die hintersten (14mm. g, 15mm 2) länger als die vordersten (13m J',
10mm. 27; die Fersen der beiden vorderen Beinpaare sind so lang
wie zwei, und die Hinterfersen wie drei folgende Fussglieder zu-
sammen.
80
Hinterleib einfärbig schwarz, stark glänzend. Die Legescheide des
2 graubereift. Genitalien des f beborstet, ähnlich wie bei der vorhin
beschriebenen Rh. tristriolata und anderen Arten gebildet, ohne faden-
förmigen Anhang; sie sind glänzendschwarz, nur der Penis ist gelb. x
Die Art hat ihre Heimat in der Tatra von der hochalpinen bis
zur Waldregion (8000—4000 Fuss hoch) und den Aufenthaltsort an
blumigen Stellen. Ich erbeutete sie daselbst im August, und zwar beide -
Geschlechter; sowohl einzeln, als ceopulirt. Ob sie so häufig wie die
Rh. anthracina ist, dies muss erst durch genauere Beobachtungen beider
Arten gleich auf der Excursion ermittelt werden.
Rhamphomyia luridipennis n. sp. S ?. 3
Ziemlich schlank, schwarz; Thorazrücken glänzend, ohne Längsstrie-
men; Hinterleib des ? graulich schimmernd; Schwinger schwarzbraun;
Flügel blassbraun lingirt, gegen den Vorderrard und die Wurzel mehr gelb-
lich, Discoidalzelle in beiden Geschlechtern auf der Flügelmilte; Beine
einfach, schwarz. Länge 7"
Erinnert durch ihre Grösse und Flügelfarbung an die Rh, sulcata Fall.
oder Rh. tibialis Meig. aus der Gruppe der Arten mit weisslichen Schwingern, 1
Unter den bekannten Arten mit schwärzlichen Schwingern, ungestriemten Thorax-
rücken, einfachen Beinen und gleichmässiger Discoidalzelle reiht sie sich zunächst
an Rh. anthracina an. |
Fühler, Taster und Rüssel schwarz, letzterer beim d’ 2:3""- lang, |
Dr
beim ® kürzer. Die beiden Basalglieder der Fühler, die vorragenden
Taster und der Hinterkopf schwarz bezottet. Wangen glänzendschwarz,
Untergesicht und die breite Stirn beim ? mit graulichem Schimmer.
Thoraxrücken glänzendschwarz, ohne Längsstriemen, dicht aber kurz.
behaart; Thoraxseiten graubereift; Schildchen schwarzgrau mit langen
Randborsten. Flügel von gewöhnlicher Form, 6'4”"- Jang und 2""- breit,
mit strichartigem, schwarzbraunem Stigma, ihre Färbung wie in der
Diagnage angegeben wurde. Discoidalzelle in beiden Geschlechtern auf
der Flügelmitte, sonst das Geäder wie gewöhnlich. Beine behaart und
beborstet, beim cd auffallender als beim $. Hüften schwarzgrau, die
übrigen Beintheile schwarz, ziemlich glänzend. Das letzte Beinpaar ist
am längsten. Beim d‘ an.den Vorderbeinen der Schenkel wenig länger
als die Schiene und kürzer als der Fuss, Schiene ziemlich kürzer als
der Fuss; an den Mittelbeinen der Schenkel etwas länger als die Schiene
und fast so lang als der Fuss, Schiene etwas kürzer als der Fuss; an
S]
den Hinterbeinen der Schenkel unbedeutend länger als die Schiene,
diese von der Länge des Fusses. Die Ferse aller Beine fast so laug
wie die drei folgenden Fussglieder zusammen. Hinterleib schwarz, beim
d etwas glänzend und dieht behaart, beim 7 graulich schimmernd und
fast nackt. Genitalien des d° glänzendschwarz mit gelben Penis, wie
bei den vorhergehenden Arten gebildet und ohne fadenartigen Anhang.
Auf den Hochalpen der Tatra von mir Ende Juli und im August
gesammelt. Ich fing Z und ?, sowohl einzeln als auch in copula.
Rhamphomyia simulium n. sp. ?.
Schwarz, graulich bereift: Rüssel schwarz, kurz (1"”:); Thoraz-
rücken ohne deutliche Striemen; Schwinger dunkel; Flügel (Fig. 3) ver-
breiterti, bräunlich, am Vorderrande dunkler und über dem Stigma etwas eın-
gezogen, Discoidalzelle auf der Flügelmitte; Beine pechbraun; Schenkel und
Schiene der Hinterbeine nach Aussen-schuppig gefranst, die Schenkel: auch
nach innen, aber bedeutend kürzer. Länge 2.5"
Nicht unähnlich gewissen Simulien, daher der Artname. Sie gehört zu
den kleinen breitflügeligen Arten mit gefiederten Hinterbeinen; es ist mir
jedoch nicht gelungen, sie auf eine der publicirten Arten zurückzuführen. Nach
einer: freundlichen Mittheilung Dr. Schiner’s scheint sie der Ah. latipennis
Meig. nahe zu. stehen, die aber grösser (3'Smn. ) ist, weissliche Schwinger und
an den Hinterbeinen borstig gefranste Schienen und Fersen hat.
Der Diagnose füge ich noch Folgendes hinzu: Der Thorax zeigt
an der Oberseite nur in gewisser Richtung, namentlich an den Schul-
tern und vor dem Schildchen die schiefergrauliche Bereifung, an den
Seiten ist er wie die Stirn, das Schildchen und der Bauch schiefer-
graulich bestäubt. Die Beborstung am Kopfe, auf dem Thorax und
Schildehen schwarz, an dem Hinterrande des letzteren zwei längere
Borsten auffallend; die kurze Behaarung des Hinterleibes, die an dessen
Wurzel dichter steht, gelblichweiss. Die Flügel (Fig, 3) 1’5""- breit
und 3"m. ]Jang, bräunlich, mit dunklerer Subeostal- und Radialzelle, am
Vorderrande über dem strichförmigen schwarzbraunen Stigma etwas
eingezogen, die hinteren Längsadern gelblichbraun, die Flügelfläche um
dieselben herum ebenso tingirt, die Querader, welche die sehr breite
dritte Saumzelle von der Discoidalzelle scheidet, steil und gegen die
Discoidalzelle hin bauchig ausgebogen (convex).
Auch das vorstehend beschriebene 2 stammt aus der Tatra. Es
wurde im Juli neben einer Waldlache entdeckt.
Ithamphomyia fimbriatipes n. sp. 9.
Schwarz, schiefergrau bereift; Fühler und Rüssel schwarz ; Thoraz-
rücken mit zwei braunen Striemen; Schwinger braun ; Flügel bräunlich, mit
lichtem Stigma und nicht verlängerter Discoidalzelle; Beine pechbraun, ;
Schenkel und Schienen der Hinterbeine beiderseits schuppig gefranst, die
Mittelschenkel kurz gewimpert. Länge 4" |
Scheint am nächsten der weissschwingerigen Rh. geniculata |
Meig. (Zett. Dipt. Scand. 1. 427) zu stehen. Rüssel etwas länger als
der Kopf, Fühler, der ganze Kopf, der zweistriemige Thoraxrücken, die
Brustseiten und das Schildchen schiefergrau bestäubt; Hiuterleib kaum
bereift, matt, schwärzlich. Flügel 5"" Jang und 1-9"”. breit; die
die dritte Saumzelle von der Discoidalzelle scheidende Querader gegen
die Flügelbasis zu etwas convex, und der Vorderrand über dem Stigma
bauchig, vor und hinter demselben etwas eingezogen.
Das einzige ?, welches ich besitze, fing ich am 17. Mai im
Krzywezycer Walde bei Lemberg. Nach einer Mittheilung Dr. Schiner’s
brachte Herr Lederer dieselbe Fliege aus der Türkei mit. Da die Lem-
berger Umgegend der letzte Ausläufer Podoliens ist, und dieses Land
nicht wenige, bisher nur aus dem Süden Europa’s bekannt gewesene
Fliegen aufzuweisen hat, so darf nicht auffallen, dass eine türkische
Fliege in Galizien wiederkehrt.
Empis crassa n. sp. d 2.
Robust; Thorazrücken grau mit vier schwarzen, wngleichlangen
Striemen; Hinterleib oben schwarzglänzend, beim J einfärbig, beim %
die Vorderrandssäume des zweiten bis vierten Ringes und der ganze fünfte
und sechste Ring grau. Bauchseite bei beiden Geschlechtern grau. Flü-
gel braun "mit blass rostgelblicher Wurzel. Beine einfach, beborstet,
glänzend dunkelziegelroth bis auf die ganz (I) vder theilweise (7)
schwarze Innenseite der Schenkel. Länge & 1 1.— 12mm. , 2 14mm. -
Meines Wissens die grösste Empisart; ähnelt im äusseren Aussehen der
kleineren Empis tesselata F. (nach Zetterstedt: „Inter nostrates maxima“).
Fühler schwarz mit schwarz bebarteten Basalgliedern. Taster roth-
gelb, schwarz behaart. Das schwarze Untergesicht und beim 9 auch
die breite Stirne gelbschimmernd. Rüssel 5—6""- Jang, glänzend |
kastanienbraun. Hinterkopf grau, behaart, Augen des J zusammenstos-
send, des 2 breit getrennt. Thoraxrücken überall mit aufgerichteten R
schwarzen, kurzen, nur an den Seiten längeren Haaren besetzt. Er ist
Br
9
83
grau und trägt vier breite, schwarzglänzende Striemen. Die beiden
seitlichen derselben sind vorn abgekürzt, sonst breiter als die mittleren,
die vorn am Collare beginnen und in der Gegend der Flügelbasis auf-
hören. Beim 2 sind die grauen striemenartigen Interstitien zwischen
den schwarzen Striemen deutlicher als beim d, dessen Thoraxrücken
mehr schwarz erscheint. Brustseiten grau, nur um die Luftlöcher gelb.
Schildchen schwarzgrau mit beborstetem Rande. Schwinger gelblich.
Flügel schwärzlichbraun mit lichteren Adern und blass rostgelb-
licher Wurzel, ohne Randmal, 115 —12"” Jang, an dem Flügellappen
4mm. breit. Die beiden Zinken der kurzen Cubitalgabel lenken weit vorn in
die Costalader ein, deren Ende zwar ziemlich weit über die untere
Gabelzinke hinausgreift, aber die Flügelspitze selbst nicht erreicht. Die
Cubital- und Discoidalader divergiren vorn, daher die erste Saumzelle
von der Basis au gegen ihr Ende stets breiter wird. Analzelle kürzer
als die hintere Basalzelle, die sie vorn abgrenzende (@Querader gerade,
jene der hinteren Basalzelle nach unten etwas bogig, beide, wie bei fast
allen Empisarten, in einer Linie liegend. Flügellappen stark vortretend.
Beine schwarz beborstet, Hinterschenkel nicht verdickt, Hüften
schwarzgrau, Trochanteren glänzendschwarz, Haftläppcehen gelblich, die
übrigen Beintheile glänzend dunkelziegelroth, nur die Schenkel innen
glänzendschwarz, also aussen und innen verschieden gefärbt. Die
schwarze Farbe erstreckt sich beim J über die ganze Innenseite aller
Schenkel, beim ? nur an den vordersten, während ihre mittleren und
hinteren Schenkel nur gegen die Spitze zu einen schwarzen Streif zei-
gen, übrigens aber roth sind; zuweilen sind auch die Spitzen der
Schienen und unteren Fussglieder schwarz verdunkelt. Die vordersten Beine
ET 10-600) etwas länger als die mittleren (4. 9:5; I RS)
und ziemlich kürzer als die hintersten (4 13:2; 2 132mm ); alle
Benkel e&: v. 3:5, m. 3:2, h.. 50) 22 v.:3:3,0m, 3°2, h. 46mm)
etwas länger als die Schienen (: v. 3:28.36, h2 3:0: 2 wa,
m. 3°0, h, 4.1"®.), alle Schienen kürzer als die Füsse, die vordersten
Base (4:0; 242mm ) Jänger als die mittleren (d 3:3;2.3.1"”-,)
und kürzer als die hintersten (d 4:5, 2? 4.5mm.). Alle Fersen (dk)
Beh. 1:7: 2:98.14, m. 13, bh. 2-0em \ fast"so “lang, wie die
drei folgenden Fussglieder.
Hinterleib von der in der Diagnose angegebenen Färbung, längs
den Seiten des 2.--5. Hinterleibsringes an jedem Ringe mit je 7—9
HF
34
glänzendschwarzen Grübchen, deren auch auf Bauch- und Rickenseite
vorkommen. Die Behaarung seines Rickens beim d kurz und schwarz,
am Bauche länger, abstehend und gelblichweiss, an den Seiten des 1.
bis 4. Ringes lang abstehend« gelblichweisse, an den Hinterrandssäumen
auch mehrere schwarze Haare, die auf den folgenden Ringen allein
übrig bleiben; ? weniger behaart, die gelblichen Haare nur an den
Seiten des 2. Hinterleibsringes deutlich. Genitalien des f wenig vor-
stehend, aufgerichtet, mit eingeschlossenem Penis. glänzendschwarz;
von derselben Farbe auch die Legescheide des Weibehens.
Ich fand diese Fliege im Juli und August in der Tatraer Wald-
und Alpenregion, und zwar einzeln auf Blüthen sitzend, deren Honig-
Saft saugend sie ganz mit Blumenstaub bepudert war. Sie scheint
überhaupt nicht häufig zu sein, und 2 sind seltener als $. Ein eopu-
lirtes Paar zu finden gelang mir nicht, doch unterliegt die Zusammen-
gehörigkeit beider Geschlechter gar keinem Zweifel. Die 2 sind im
Leben sehr dick, nach dem Tode schrumpfen sie erheblich zusammen.
Dieselbe Art wurde vom’ Senator v. Heyden in der Schweiz gesanımelt
und Dr. Löw überlassen, der sie E. crassa in litt. genanut hatte, wel-
chen: Namen auch ich (statt des früher von mir gewählten E. grandis)
beibehalte. Die Identität‘ der Tatraer Exemplare mit den schweize-
rischen hat Dr. Löw constatirt.
Hilara. heterogastra n. sy 4 ?.
Thorax schiefergrau; Schwinger gelblich ; Flügel glashell mit schwärz-.
lichem Stigma; Beine vorherrscheud blassgelb, Vorderferse des $ stark ver-
dickt und fast nackt; Hinterleib des d schmutzig gelblichbraun, mit schwa- ‚4
chem grauem Schimmer , beim 2 blass röthlichgelb mit sülberigem Reife. 3
Länge J bis 6.5" , 2. bis 0m. ie ;
Verschieden von A. matrona Hal., Hil. cilipes Meig. und den Zetterstedt'- |
schen Arten mit beim 5 verdickten vorderen Metatarsus. Ein Pärchen der A.
spinimana Zett. aus Zetterstedvs Haud besitzt Dr. Schiner in seiner Sammlung
und war so gütig, mich durch Vorzeigung desselben von der Verschiedenheit F
meiner H. heterogastra zu überzeugen. Das ® dieser Letzteren erklärt Dr £
Löw für einerlei mit dem 9, das Roser in dem Nachtrage zu seinem Verzeich- ;
nisse der Württemberger Dipteren als Hil. albiventris aufführt. 10
Rüssel kürzer als der Kopf, schwarz; Taster gelb. Die beiden
Wurzelglieder der Fühler gelb, das Endglied sammt Griffel schwarz.
Thoraxrücken mit zwei wenig) deutlichen und un > schwarzen Strie-
| | €
8D
men, kurz ‚behaart. Schwinger gelblich, schwach grau bereift. Beine
blass röthlichgelb; Schenkel obeıseits gebräunt, jedoch ausgebreiteter
auf der vorderen Seite, als der hiuteren; Hinterschienen über der Spitze
in ziemlicher Ausdehnung bräunlich; alle Tarsen braun; an den Vorder-
beinen die Schienen nach Aussen mit einzelnen kurzen Borstenhaaren
besetzt und die verdickte Ferse des $ unbeborstet, Flügel mit schwärz-
lichem Randmale, 9.5mm breit, beim 74mm. und beim 9 6mm. lang,
also in beiden Geschlechtern länger als der Körper. Das Geäder ge-
wöhnlich. Hinterleib beim % und % von verschiede::er Färbung, wie
in der Diagnose angegeben wurde; seine Seitenränder mit den den
Empiden eigenthümlichen Grübchen, die jedoch beim prachtvoll silberig
bereiften $ nicht schwarzglänzend sind. Hypopygiumn des d schwarz,
kölbenförmig mit kappenartig aufgeschlagenen seitlichen Lamellen, die
Legescheide des ? braun.
Ich beobachtete diese Art im August in der Tatraer Wald- und
Alpenregion. Die d schwärmen zahlreich knapp über dem Wasser der.
Bäche, wo diese tiefer sind und ruhiger fliessen, und fangen Insecten,
die sie zu mehreren, in einem Klumpen vereint, aussaugen. Die $
scheinen selten zu sein; ich sah ihrer nur sechs und fing davon vier.
Sie kommen schnell herangeflogen, machen flink einige Male die Runde
zwischen den Männchen, wobei sie sich durch ihren silberschiimmernden
Hinterleib kenntlich machen, und entfernen sich eben so rasch wieder.
Ein Pärchen erbeutete ich in copula, was von der Zusammengehörig-
keit der beschriebenen Geschlechter zeugt.
Clinocera varipennis n. sp. $ 2.
Schiefergrau mit einem Stiche ins Grünliche; Thorazrücken undeut-
lich zweistriemig; Flügel braun gefleckt (Fig. 4 «), ohne Fleck auf der
ersten Discoidalsaumader; Beine schwarz mit wunbewehrter Basis der
Vorderschenkel; die seitlichen Lamellen der männlichen Genitalien oben
zwei, eine Zange bildenden Zipfel tragend (d d' Fig. 4 £). Länge 45""
Von allen bekannten europäischen Arten verschieden und eine unzweifel-
haft neue Art aus der durch Fleckung der Flügel sich auszeichnenden Gruppe!).
Cl. fontinalis Hal. und Cl. Wesmaeli Meq. treunen sich von ihr durch
etliche lange Stachelborsten an der Basis der Vorderschenkel beider Geschlech-
) Vergl. Dr. Löw’s Arbeit über Clinoceraarten in der Wiener entomologi-
schen Monatsschrift 1858.
86
ter, und letztere nehstdem durch einen Fleck jenseits der Mitte der obersten
Discoidalsaumader (Fig. 5). Wegen der unbewehrten Vorderschenkel steht sie
am nächsten der Cl, inermis Löw, die aber noch mehr gefleckte Flügel als
Cl. Wesmaeli (Fig. 5) besitzt. Cl, staynalis Hal, hat eine mit meiner Art
ähnliche Zeichnung der Flügel, aber dabei ziegelroth gefärbte Schenkelspitzen.
Am Kopfe die Backen von gewöhnlicher Länge, Augen getrennt, |
Rüssel sackartig aus dem Munde vorstehend und wie die Taster und |
Fühler schwarz; Untergesicht weisslich schimmernd. Thoraxrücken spar-
lich behaart, olivenbraun, mit zwei genäherten, vorn abgekürzten, |
schwarzen, beim 2 ziemlich deutlichen Striemen. Der Eindruck vor
dem. Schildehen weisslich bestäubt; Brustseiten weisslich schimmernd,
Schwinger schwärzlich.
Flügel 5"" lang und 1'8"" breit, braun gefleckt (Fig 4«). Ein
länglicher stigmenartiger Fleck steht am Vorderrande an der Mündung
der Subeostalader, ein zweiter Fleck an der kleinen Querader und ein
dritter an der Basis der Cubitalgabel, zwischen diesen aber befindet
sich eine winklige Mittelbinde. Diese beginnt unter dem stiegmenartigen
Vorderrandsflecke, zieht sich abwärts durch das Ende der Discoidalzelle,
ohne aber dieselbe unten zu überschreiten, und von der Basis der ober-
sten Discoidalsaumader nimmt sie nur ein kleines Stückchen ein; der
vordere Theil der eben gedachten Saumader und die zweite Saumzelle
ungefleckt, was die Art auf den ersten Blick von der nächstverwandten
Cl. inermis und Wesmaeli (Fig. 5) unterscheidet. Bei ausgefärbten
Exemplaren sind die Flecken scharf, bei unausgefärbten viel verdünnter,
übrigens in beiden Geschlechtern gleich. Cubitalader kurz gegabelt, die
obere Gabelzinke steil entspringend, wesshalb die Gabelzelle eine
grössere Breite als bei manchen anderen Arten hat. Zwischen der Radial-
und Cubitalader in der Gegend der Mittelbinde befindet sich gewöhnlich
eine überzählige Querader, die vollständig oder unvollständig ist; manch-
mal gibt es solcher Queräderchen zwei oder drei. Die Discoidalzelle
ziemlich lang, am Ende durch steile Queradern geschlossen und daher
abgestutzt und sehr breit, drei Adern zum Flügelsaume sendend, von
denen die obere eine gerade Fortsetzung der Discoidalader ist, die
mittlere etwas tiefer aus der Querader und die unterste aus der unte-
ren Ecke der Discoidalzelle entspringt. Vordere Basalzelle bedeutend
länger als die hintere, diese etwas kürzer als die Analzelle und alle
drei ziemlich von derselben Breite, Ueber die untere Ecke der vom
ST
abgestutzten Analzelle hinaus zieht sich ziemlich weit die Analader,
ohne aber den Innenrand zu erreichen.
Beine schwarz, alle Schenkel graulich bestäubt, Vorderschenkel
an der Basis ohne Stachelborsten, also unbewehrt wie bei Cl. inermis
Löw. An den Hinterbeinen ist der Fuss nur um etliche Milimeterzehntel
kürzer als die Schiene, Ferse fast von der Länge der übrigen Fuss-
glieder, das zweite Fussglied länger als das dritte, das vierte am kür-
zesten, das Klauenglied verlängert und wie das vierte verdickt mit
starken, haarigen Haftläppchen. |
Hinterleib schwarz, grau bereift. Beim d’ (Fig. 4 £) der letzte
(siebente) Ring a auffallend verschmälert und auch der Rücken des
vorletzten ziemlich schief gesenkt. Hypopygium (b—e) des dJ!) gross,
aus eigenthümlichen T'heilen von verschiedener Bildung bestehend. Sein
unpaariger Stamm b b‘ lang, fast walzenförmig, gerade vorstehend und
aus zwei T'heilen bestehend, nämlich einem langen vorderen oder Basal-
theil 5, den man auch für den achten Ring halten kann, und einem
kürzeren, hinteren oder Spitzentheile 5‘, der ein Anhang des achten
Ringes wäre. Dem Rücken des Basaltheiles db des Hypopygiumstammes
sitzt ein Paar klaffender seitlicher Lamellen auf, deren länglicher Kör-
per c blattartig breit ist, an den Seitenrändern eine auffalleude borsten-
artige Behaarung und an der Spitze paarige Anhänge oder Zipfeln d d‘
trägt, die auf jedem Körper c eine Art Zange bilden, deren innerer
oder vorderer Arm d kürzer und stäbchenartig gerade, der äussere oder
hintere d’ länger und hakenförmig gegen den inneren gebogen ist, und
beide sich mit ihren Spitzen berühren. Der lange Penis e sitzt dem
Spitzentheile 5b’ des Hypopygiumstammes oben vor seinem Ende auf, ist
schief nach oben und vorn gerichtet, und ragt mit seiner Spitze zwi-
schen die beiden seitlichen Lamellen (c—.d‘) hinein. Im Zustande der Ruhe
legen sich letztere dem Rücken der zwei letzten Hinterleibsringe so an,
dass sie deren Einsattlung ausgleichen und der Rücken des Hinterleibs-
endes fast gerade erscheint; auf Fig 48 ist die linke Hypopygium-
%) Mein lieber Freund Prof. Mik brachte aus den Gasteiner Hochalpen ein
Clinocera-g einer neuen Art mit, welches dieselbe Flügelzeichnung wie die
hier beschriebene Art besitzt, sich aber durch andere Genitalien von
selber unterscheidet, indem die seitlichen Lamellen blos ein Spitzchen
und keine Zange haben.
88
Lamelle c—d‘ aufgerichtet gezeichnet. Beim ? ist der letzte Hinter:
leibsring nieht verschmälert, der Analring kurz, kegelförmig, mit sehr
kurzer, häkchenartig aufgebogener Legeröhre.
Die beschriebene Art liegt mir in zahlreichen Exemplaren und in
beiden Geschlechtern vor, die ich in der Tatra in der eisigen Region
der nackten Gipfel (8000—6000 Fuss hoch) sammelte. Sie hält sich
daselbst mit der von mir in den Verhandlungen der zool. bot. Gesell-
schaft vom J. 1867 beschriebenen Tipulide Rhicnoptila Wodzickii
aı einerlei Orten auf, nämlich an schroffen, schattigen Graniträndern,
wo ‘diese nass und von gelatinöser Algenschleimmasse!) überzogen sind.
Die wegen ihrer granitahnlichen Farbe schwer wahrzunehmenden Fliegen
führen ein sehr monotones Leben, verhalten sich ruhig und gleichsam
1, Dr. Reichardt in Wien, dem ich die Schleimmasse zur gefälligen Unter-
suchung sandte, theilte mir hierüber Nachstehendes mit: „Die betreffen-
den Schleimalgen gehören sämmtlich der Familie der phycochromhaltigen
Algen an und sind: Aphanothece sazicola Nägeli (die Hauptmasse), Scyto-
nema Hegetschweileri Kg. und Hypheotriz gloeophila Rabenh. weniger
häufig beigemischt. Doch sind diese Arten gewiss nicht die einzigen, von s
denen die Larven leben, sondern sie werden alle Algen derselben Familie °
geniessen, welche an ähnlichen Localitäten vorkommen.“
In dieser Algenschleimmasse, in welcher ich die Larve von Rhi-
cnoptila Wodzickii entdeckte, lebt in deren Gesellschaft noch eine klei- -
nere sehr interessante Larve in grosser Anzalıl. Da diese, wo nicht eiuer
Schnacke, möglicherweise meiner Clinocera varipennis angehören dürfte,
lasse ich hier eine flüchtige Beschreibung derselben folgen, mehr in der
Absicht, um die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. Das grösste (ob aus-
gewachsene!) gefundene Exemplar hatte eine Länge von 84mm. und an
der dicksten Stelle eine Dicke von bloss O0.5mm., Körper dünn, walzlich,
nach hinten verdünnt, ausser dem Kopfe mit zwölf Ringen. Kopf hornig,
gross, fast ganz kahl, lichter oder dunkler braun, stark glänzend, Mund-
rand schwarz, am Untergesicht bis zu den Fühlerhöckern zwei schwarze
Längslinien; am Scheitel drei von einander ziemlich entfernt liegende
Höckerchen (Punctäugen?). Leib beinweiss oder bräunlich, die
ersten drei Ringe rundlich, der zweite und dritte fast kugelig, die übri-
gen walzlich, an Länge gegen hinten etwas zunehmend, vom vierten
Ring an am Rücken jedes Ringes eine Xförmige, dunklere
Zeichnung. Erster Ring vom zweiten deutlich abgeschnürt, oberseits
nahe am Hinterrande mit zwei schwarzen Pünctchen, unterseits mit
zweiin ein Stück verwachsenen Fussstummeln, die an ihrem
Ende schwarze Häkchen tragen. Zweiter und dritter Ring oberwärts
s
I
39
in einer lauernden Stellung auf ihren Standorten, ohne zu schwärmen.
Vielen von ihnen sah ich aufmerksam zu, wie sie, gestützt auf die hohen
Hinterbeine, den Vorderkörper der Wand näherten, den Rüssel vor-
steckten und in die erwähnte schleimige Algenmasse versenkten, mit
demselben sodann an der Wand nach abwärts bis weit zwischen die
Vorderbeine fuhren, hierauf eine andere Körperhaltung annahmen und
den Rüssel sorgfältig mit den Vorderbeinen putzten. Ob sie etwa des
Fressgeschäftes wegen ihren sackartigen Rüssel in die Algenmasse ein-
tauchten, vermag ich nicht zu entscheiden. Copulirte Pärchen gelang
mir nicht zu sehen und zu fangen, doch gehören die beschriebenen Ge-
schlechter sicher zusammen; die eigenthümliche Beschaffenheit des Hypo-
pygiums des d scheint darauf hinzudeuten, dass das ? während der
Paarung sich vielleicht oberhalb des d‘ befindet.
Clinocera rhynchops n. sp. d: 9.
Olivenbraun, seitlich und unten grau bestäubt, Backen weit nach
abwärts unter die Augen herabgehend, Flügel grau hyalin mit einer
schwarzbraunen, dem Vorderrande gegenüber der Basis der Cubitalgabel
anhängenden Mackel (Fig. 6 «); die seitlichen Lamellen des männlichen
Hypopygiums oben mit einem linealen Zipfel (d Fig. 6 8). Länge 3:5"
seitlich nahe am Vorderrande mit je zwei schiefliegenden schwarzen Stri-
chen. Am eilften Ringe ist ein schwarzes Knöpfcehen, das eine Zange
trägt, deren Arme borstenförmig sind, und am Ende des zwölften Ringes
befindet sich ein kurzer röhrenförmiger Fortsatz mit einem Kranze kurzer
schwarzer Börstchen. Ob dieser Fortsatz eine Athemröhre oder ein Halt-
organ zum Anklammern an der steilen Granitwand in der erwähnten ge-
latinösen Algenmasse sei, lässt sich ohne Zergliederung der frischen Larve
nicht entscheiden, und die halsbrecherischen Gipfel sind nicht Orte zu
derartigen Untersuchungen. In dem dünnen, durch die vorhin gedachte
Alsenschleimmasse gebildeten Ueberzuge der Granitwände sind die Lar-
ven mit freiem Auge gut zu sehen; sie halten im Zustande der Ruhe ihren
Körper gestreckt, die Fortbewegung aber führen sie durch rasche Sförmige
Krümmungen des Körpers aus, in ähnlicher Weise, wie sich auch die rothe
regenwurmartige, im Wasser aller Kothlachen häufig vorkommende Larve,
die vielleicht einem Chironomiden angehört, fortbewegt. So viel weiss
ich über die erwähnte fragliche Larve, die wahrscheinlich auch in ande-
ren Hochgebirgen sich finden wird; ihre weiteren Lebensstadien und die
zugehörige Fliege keunen zu lernen, bleibt der künftigen Forschung
vorbehalten.
9
Gehört in die Abtheilung der Clin. bistigma Curt. (Fig. 7), ist aber Keineal
als diese und ihr auch sonst trotz aller Aehnlichkeit bestimmt und deutlich durch
eine andere Lage des Fleckes vorn am Flügelvorderrande verschieden.
Der Bau des Kopfes stimmt nahe überein mit dem von CI.
bistigma durch die ausserordentlich nach abwärts verlängerten Backen,
welche viel grösser, als bei anderen bisher bekannt gewordenen Clino-
ceren sind, so dass das Untergesicht schnauzenförmig erscheint. Kopf
mit Ausnahme der olivenbraunen Stirn schiefergrau bestäubt. Thorax-
rücken ungestriemt. Schwinger lichter oder dunklerbraun.
Flügel (Fig. 6 ) 42mm. Jang und 1:2"”. breit. Diseoidalzelle
wie bei CI. bistigma (Fig. 7) von grosser Länge, vorn, d. i. gegen
die Flügelspitze zu, durch eine nach innen schiefe Querader geschlossen
und daher zugespitzt; von den drei Discoidalsaumadern entspringen die
beiden oberen aus der oberen Ecke der Discoidalzelle, entweder gabelförmig
aus einem Puncte oder sehr nahe an einander, die untere aber aus der
unteren Ecke derselben. Der Costalader hängt ein Fleck an, der vor
dem Ende der Radialzelle gegenüber der Basis der kurzen Cubitalgabel |
liegt, ein Merkmal, welches die Art besonders auszeichnet und von (I, ’
bistigma unterscheidet, bei welcher dieser Fleck (Fig. 7) in sichtlicher 5
Weise von der Basis der Cubitalgabel abgerückt ist. Er ist so gross,
dass die Radialader sich nach unten etwas ausbuchtet, um ihm vor sich
Platz zu lassen. Die von der Cubitalgabel eiugeschlossene Zelle an ı
der Basis wegen der sich unter einem spitzigen Winkel gabelnden
Cubitalzinken schmal. Analader über die untere Ecke der Analzelle
nicht verlängert.
Beine schwarz, Vorderschenkel unbewehrt. An den Hinterbeinen <
der Fuss nur um ein Millimeterzehntel kürzer als die Schiene, Ferse
fast von der Länge der übrigen vier Fussglieder, das zweite Fussglied :
länger als das dritte, das vierte am kürzesten, das fünfte wieder länger
mit starken Haftläppchen, das vierte und fünfte deutlich verdickt.
Hiuterleib oberwärts olivenbraun, an der Basis gelblich bestäubt,
seitwärts und am Bauche lichtgrau bestäubt, diese Färbung sich auch
über die Genitalien des J fortsetzend; Analring des ? einfärbig,
mattschwarz. Beim f (Fig. 6 8) der letzte Ring (a) auffallend ver-
schmälert und das Hypopygium (b—e) ähnlich wie bei Cl. varipennis
(Fig. 4 6) gebildet, nur dass die auf Fig. 4 g dargestellten äusseren
Zipfelhaken d’ fehlen; 5 und 5‘ sind die beiden Abschnitte des Hypo-
a
91
pygiumstammes, c der Körper der viereckigen, paarigen, seitlichen,
blattartig breiten Lamellen, die dem. Basaltheile b des Hypopygium-
stammes aufsitzen und oben je einen Zipfel an der vorderen Ecke tra-
gen, e der dem Spitzentheil 5’ des Hypopygiumstammes eingelenkte
Penis, dessen Ende zwischen die seitlichen Lamellen c hineinragt.
Letztere sind in Fig. 7 aufgerichtet abgebildet; im Zustande der
Ruhe legen sie sich horizontal dem Rücken des verschmälerten letzten
Ringes an. Legeröhre des spitzig.
Diese Art besitze ich in drei Exemplaren, die im Sommer am
Wasser in der Tatraer Waldregion erbeutet wurden. Von zwei Pärchen
unbekannten Vaterlandes, die ich im Tauschwege als CI. Zetterstedti und,
Cl. bistigma erhielt, erwiesen sich drei Exemplare als identisch mit mei-
ner neuen Art; das 2? von der vermeintlichen Cl. bistigma gehört einer
unbekannten Art an. Die meinigen und fremden Exemplare sind ganz
bestimmt nicht Clinocera Zetterstedti und CI. bistigma, die ich in richtig
bestiminten Stücken besitze und daher zu vergleichen Gelegenheit hatte.
Ausser den von mir im Vorstehenden beschriebenen zwei neuen Arten
fand ich hierlauds bisher nur noch Cl. inermis Löw und Cl. Wesmaeli
Meq., also im Ganzen blos vier Arten, die sämmtlich dem herrlichen
Tatragebirge angehören.
Limnophora scripta n. sp. d.
Thorax aschgruu bestäubt, am hücken mit zwei breiten schwarzen
Striemen; Schwinger blass ochergelb; Schüppchen weisslich; Flügel (Fig. 8)
hyalin, Discoidalader an der Spitze etwas gegen die Cubitalader geschwun-
gen; Beine schwarz; Hinterleib an der Basis sammtschwarz, an den Seiten
ochergelb, fast durchscheinend, am Rücken gelblichgrau mit vier sammnt-
schwarzen Makeln. Länge 5'5”""-
Vom Aussehen einer echten Muscine und zu den Anthomyzinen gehörend,
namentlich in eine Gruppe von Anthomyia-Arten, die in Syrien, Arabien etc. und
in Afrika zahlreich durch auffallend gefärbte Arten repräsentirt sind, und sich
an Anth. tonibrui W. und ähnliche anschliessen. In welche der jetzt gangbaren,
aber nicht scharf begrenzten Anthomyzinen-Gattungen meine neue Art am füg-
lichsten zu stellen wäre. ist schwer zu entscheiden. In Folge der Kopfbildung
könnte sie eine Homalomyia sein, bei deren Arten der Hinterleib nicht immer
gar so schmal ist. Zu Limnophora dürfte sie eher als zu Spilogaster zu bringen
sein, da sie eine viel zu kurz gefiederte Borste besitzt, so dass man sie pubescent
nennen kann, was bei einigen Limnophoren vorkömmt; Spilogaster notata hat eine
förmlich gefiederte Borste, ja selbst Anthomyia plwvialis hatin manchen Stücken eine
92
im Vergleiche zu meiner Art viel länger behaarte Borste, die doch manche
Autoren als nackt beschrieben. Die deutlich an der Spitze aufgebogene Discoi-
dalader findet sich ähnlich bei einigen Hydroteen, und bestimmt sind Hydrotea-
®, die einfache Beine haben, mit Limnophoren zusammengeworfen, Da die Er-
richtung einer neuen Gattung für meine Art das übelste wäre, stelle ich sie zu
Limnophora.
Kopf schwarz, aschgrau bestäubt, Stirn auf der Mitte sehr schmal,
so dass die Augen daselbst nur durch die zwei sehr schmalen linien-
förmigen Stirnränder getrennt sind, ‚und die mattschwarze Stirnstrieme
nur in Forın eines spitzigen Dreieckes über deu Füblern sich darstellt.
Stirnränder weiss schimmernd, welche Färbung sich längs den Augen
auf die Wangen herabzieht, wo überdiess in gewisser Riehtung schwärz-
liche Reflexe wahrzunehmen sind. Scheiteldreieck schwarz, Fühler bei- 3
nahe dem Untergesichte <anliegend, schwarz, erstes und zweites Glied ‘
sehr kurz, auf der Oberseite mit einigen schwarzen Borsten, drittes 4
Glied dreimal. so lang als die beiden Basalglieder zusammengenowm-
men, vorn mit stumpflichen Ecken, an der Innenseite mit spärlicher 7
grauer Bestäubung. Borste schwarz, an der Basis etwas verdickt, 4
an ihrer Oberseite (?) bei stärkerer Vergrösserung mit kurzen Haaren,
bei mässiger Vergrösserung fast kahl erscheinend. An den Gesichhts- F
leisten stehen ungleiche schwarze Knebelborsten, die bis zur Spitze des 7
dritten Fühlergliedes hinaufgehen, und unter welchen jederseits Eine
durch ihre Länge auffällt, Backen mit dichter, kurzer, schwarzer Be-Z
haarung auf kleinen Warzenpünetchen. Der kurze Rüssel und die dün-
nen, walzlichen Taster schwarz mit gleichfärbiger Behaarung. Augen |
nackt. Am Scheitel und längs dem Stirndreiecke längere, schwarze
Borsten. =
Thorax glänzendschwarz mit aschgrauer Bestäubung, welche am
Rücken zwei schwarze Striemen von der Grundfarbe freilässt. Dieselben
sind breit, beginnen ganz vorn, sind an der Quernaht etwas einge-
schnürt und laufen nach hinten, schmäler werdend, in eine Spitze zu,
‚ohne den Hinterrand des Rückenschildes zu erreichen. Von rückwärts -
besehen, zeigt sich noch überdies jederseits ein länglich dreieckiger
schwarzer Fleck, der, an der Quernaht beginnend, sich an die eine der
erwähnten Strienen mit seiner Spitze anlegt und bis zur Flügelbasis.
hin verläuft; auch die Schwielen vor dem Schildehen sind bei dieser
Ansicht schwarz, Schildehen an der Basis schwarz,- ziemlich glänzend,
bi
an der Spitze. dicht aschgrau bestäubt, an seineın unteren Rande mit
.
35
einem Stiche‘ ins gelblichbraune. Thorax und Schildehen mit ungeordne-
ten, längeren und kürzeren schwarzen Borsten, der Hinterrand des
Schildchens nackt, ‚nur nahe vor der Spitze zwei lange Borsten.
Hinterrücken schwarz, sehr lebhaft glänzend. Schüppchen weisslich mit
gelblichen Rändern und bleichen kurzen Wimpern. Schwinger blass
ochergelb.
‘ Flügel (Fig. 8) glashell; Costalader unbewehrt, Randdorn fehlend,
Adern dunkel, an der Basis lichter. Discoidalader vor der Spitze ein
wenig gegen die Cubitalader abbeugend, an der äussersten Spitze selbst
aber wieder ein kleines Stückchen mit ihr parallel laufend: hiedurch
erscheint die erste Saumzelle vor der Spitze gegen den Innenrand des
Flügels zu etwas ausgebaucht. Die gewöhnliche Querader unter der
Mündung der Subeostalader etwas schräg nach einwärts gestellt; hintere
Querader wenig geschwungen, sehr schräg nach auswärts gestellt, so dass
ihr unteres Ende fast unter die Mündung der Subcostalader zu liegen
kömmt; der Abstand der beiden genannten Queradern auf der Discoi-
dalader halb so gross als der Abstand von der hinteren Querader bis
zur Mündung der Discoidalader.
Beine schwarz mit schwarzer Behaarung, Vorderschenkel der gan-
zen Länge ober- und unterwärts mit kammartig gerichteten Wimpern,
Mittel- und Hinterschenkel nur. an der Basis mit einzelnen PBorsten,
Vorderschieneu ausser der kurzen Behaarung nur mit einer Borste vor
ihrer Spitze, Mittel und Hinterschienen nebst dieser noch mit einigen
zerstreut stehenden Borsten. Haftläppchen von mässiger Länge, an den
vorderen Beinen weisslich, an den hintersten braun.
Hinterleib eiförmig, wenig gewölbt, vierringelig mit fast gleich-
langen Ringen; erster Ring samimtschwarz, der ganzen Länge nach mit
einer graulich bestäubten Mittellinie und feinem gelblichem Hinterrande,
mit Ausnahme dieser hellen Zeichnungen mit dichter, gleichmässiger,
schwarzer Behaarung, die Basis dieses Ringes zu beiden Seiten grau-
liehschwarz, etwas glänzend und ganz nackt; zweiter und dritter Ring
an den Seiten breit ochergelblich gefärbt, daselbst fast durchscheinend,
an der Mitte, am Hinterrande des dritten Ringes und der ganze vierte
Ring mäusegrau bestäubt; die gelbe Zeichnung schimmert in gewisser
Richtung etwas weisslich und erscheint, von vorn besehen, lebhafter röth-
lichgelb. Am zweiten und dritten Ringe je ein Paar sammtschwarzer
Makeln; die Makeln am zweiten Ringe beginnen am Vorderrande des
34
Ringes ın Form einer Doppelstrieme, erweitern sich aber gegen den
Hinterrand des Ringes, ohne ‚diesen ganz vollständig zu erreichen, nach
aussen zu, zu breiten Querflecken, so dass diese Makeln die Zeichnung
zweier dickschenkligen rechten Winkel repräsentiren, deren Scheitel
gegen innen gekehrt und deren horizontale Schenkel dicker als die ver-
ticalen sind; zwischen diesen Makeln erscheint die Grundfarbe als
schmale, nach hinten etwas verbreitete Rückenstrieme längs des ganzen
Ringes. Die Makeln am dritten Ringe sind kreisrund und stehen ganz
nahe am Hinterrande des Ringes. Die Behaarung vom zweiten Ringe
ist schwarz, ungleichmässig, nach hinten zu dichter und länger. Der
Bauch ist gelb, an der Basis schmal schwarz, an der Spitze grau,
durchaus mit schwarzer Mittelstrieme. @Genitalien klein und kaum vor-
ragend, schwarz.
Diese prächtige Art ist eine Bewohnerin des galizischen Podoliens
und wurde daselbst in zwei männlichen Exemplaren im Juli und August
erbeutet. Das 2 unbekannt.
Thryptocera Kowarzi n. sp. d.
Stirnstrieme rothgelb; drittes Fühlerglied sehr gross, Borste nichlä
geknieet; Thorazrücken_gestriemt; Flügel graulich tingirt, nur die Cubi=-
talader an der Basis mit einigen Dörnchen, Ende der Discoidalader
winkelig gegen die Cubitalader abbeugend und die erste Saumzelle schmal
offen, hintere Querader!) der kleinen genähert; Beine schwarz ; Hinter-
leib durchscheinend rothgelb, am Rücken mit schwarzer Mittelstrieme , an
der Spitze schwarz. Länge 5"". 4
Trennt sich hinlänglich durch die Hinterleibszeichnung von den bekann-
ten Thryptoceren. Ueber ihre nächste Verwandtschaft zu einer der namentlich in.
französischen Publicationen über Tachinen enthaltenen und selbst der von Ron-
dani und Zetterstedt beschriebenen Arten lässt sich ohne Typen nicht ins
Klare kommen.
Kopf schwarz, aschgrau bestäubt, hinterer Augenrand und ins
Gesicht mit weissem Schimmer, die Gesichtsleisten rothgelb; Stirnstricni
lebhaft rothgelb, vorn merklich erweitert. Fühler sammtschwarz, das
zweite Glied an der äussersten Spitze oben rothgelb, drittes Glied sehr
breit und plump, vorn abgerundet; Borste scheinbar zweigliedrig, nicht.
gekniet, bis über die Mitte hinaus verdickt, schwarz. Taster schwärzlich.
2) Ich nehme sie in derselben uneigenthümlichen Bedeutung wie andere
Autoren, um sonst nicht unverständlich zu werden, 4
f
1915)
Thoraxrücken schwarz, aschgrau bestäubt, mit vier schmalen, hinter der
_ Quernaht undeutlichen Längsstriemen, die mittleren genähert und etwas
schmäler als die seitlichen. Schildehen und Hinterrücken schwarz mit
sehr sparsamer grauer Bestäubung. Schwinger gelb; Schüppchen weiss,
das untere etwas gelblich.
Flügel graulich tingirt, um die Adern ein schwacher brauner
Schatten; Randdorn klein; Cubitalader nur an ihrer knotig verdickten
Basis mit drei bis vier Dörnchen, die übrigen Adern nackt; die ge-
wöhnliche Querader unter der Mündung der Subeostalader gestellt; das
Ende der Discoidalader winkelförmig zur Cubitalader abbeugend, die
sogenannte Spitzenquerader hildend, die erste Saumzelle schmal offen;
hintere Querader wenig geschwungen, der gewöhnlichen Querader nahe
gerückt, so dass der Abstand der beiden Queradern auf der Discoidal-
ader fast nur halb so gross ist, als der Abstand von der hinteren
Querader bis zur Beugung der Discoidalader.
Beine schwarz, Hüften und Basis der Schenkel bräunlich. Hinter-
leib ziemlich breit und flach gewölbt, durchscheinend rothgelb von der
Basis an mit breiter, schwarzer Rückenstrieme, welche sich nach hinten
' plötzlich derart erweitert, dass sie am dritten Ringe die Grundfarbe
' kaum mehr am Vorderrande freilässt, der vierte Ring aber ganz schwarz
erscheint; über die Mitte des ersten Ringes zieht sich eine schmale
Sehwärzliche Querbinde bis gegen den Bauch herab; überdies befinden
sich am zweiten, dritten und vierten Ringe schmale weissschimmernde
Vorderrandsbinden; Bauch gelb, am dritten Ringe mit Ausnahme des
schmalen gelben Vorderrandes und am ganzen vierten Ringe glänzend:
schwarz, auch der After glänzendschwarz. Das Paarungsorgan am Bauche
warzenförmig vortretend mit schwarzen Härchen besetzt. Makrocheten
am ersten und zweiten Ringe nur am Rande, am dritten und vierten
auch auf der Mitte stehend, doch sind sie am dritten Ringe auf der
Mitte sehr schwach.
Die mir vorliegenden 2 J sind am 6. Juli in Ostgalizien auf Um-
bellaten entdeckt worden. Dieselbe Art besitzt auch Dr. Löw in Mehr-
zahl aus anderen Ländern, sie scheint daher nicht selten zu sein.
Zum Schlusse beschreibe ich noch das cd einer bisher nur im
weiblichen Geschlechte bekannt gewesenen prächtigen Divctria - Art:
96
Dioctria leta 4 (Dr. Löw, Wiener entom. Monatschrift 1860 9).
Das d ist 15"”- Jang. Fühler schwarz mit schütterer, rostgelber
Behaarung, ihr Endglied mit Ausschluss des Griffels so lang als die
beiden Basalglieder zusammen. Augenhinterrand und Untergesicht seiden-
artig weiss mit gelblichem Schimmer, Knebelbart schmutzigweiss. Taster”
und Rüssel glänzendschwarz, obeu gelb behaart, die Basis des Rüssels
unten gelb mit Querfurchen.
Thorax glänzendschwarz, Rücken, auch der Hinterrücken, * mit
einem goldbräunlichen Tomente bedeckt, das vier Striemen von der
Grundfarbe freilässt, von denen die mittleren bedeutend schmäler
und die beiden seitlichen vorn abgekürzt sind. Schulterbeulen und
Schwielen vor dem Schildechen gelbbraun. Ränder der Luftlöcher”
gelb. Schillerstriemen an den Brustseiten vollständig vorhanden und
prachtvoll silberglänzend, gegen oben zu mit gelblichen Reflexen. Schild-
chen ganz schwarz, unbeborstet, mit tiefer Querfurche und fein gerung
;
4
zelt. Schwinger gelb.
Flügel glasartig, ihre Basis, die Mediastinal- und Subecostalade
deutlich gelb, alle anderen Adern braun. Randmal fehlt, Geäder durch
nichts ausgezeichnet. Beine gelb, Hinterschenkel auf der Oberseite mi 3
einem dunklen Wisch, Kniee der Mittel- und Hinterbeine schwarz
Hinterschienen an der Spitze etwas verdickt, zwischen Wurzel uı 1
Spitze etwas gebräunt, die Glieder aller Tarsen unterseits mit je einem
braunen Haarballen, so dass sie braun gefleckt erscheinen, Haftlappen
gelb, Klauen schwarz, an der Basis gelb. Metatarsus der Hinterbeine
nicht auffallend verdickt. An der Innenseite der hintersten Schenkel
und Schienen die kurze, dicht stehende, fahlgelbe Behaarung auffallend,
die übrigen Schenkel und Schienen mit spärlichen kürzeren und länge-
ren fahlgelben Haaren’ versehen, alle Schienen überdies mit sparsam
stehender, rostgelber Bedornung, an den T'’arsen dieselbe etwas dichtäge
Hinterleib glänzend, vorherrschend dunkelgelb mit schwarzen
Querbinden vor den Hinterrandsäumen der Ringe; der erste Ring ganz
schwarz; der zweite an seiner Basis mit einem halbmondförmigen schwar-
zen Flecke, der sich mit der breiten Querbinde auf der ganzen hinteren
Hälfte dieses Ringes verbindet, so dass nur seine Seiten vorn gelb si d:
die schwarzen Querbinden der fölgenden Ringe rücken mehr und mehr
nach vorn vor, so dass jene des siebenten Ringes nahe seinem Vo 1
rande liegt; auch nehmen sie vom dritten bis zum sechsten Ringe an
nF
97
Breite zu, an Intensität der Färbung ab; der achte oder Analring nebst
den Genitalien ganz dunkelgelb.
Das beschriebene d ist am 25. Juni nebst zahlreichen Exem-
plaren der D. linearis in Ostgalizien auf Doldenpflanzen gefangen
worden. Nach einer Mittheilung Dr. Löw’s ist es dem 2 der Dioctria
leta Löw sehr ähnlich. ;
Erklärung der Tafel II.
1. Pkiolina lapidaria, Flügel.
2. Rhamphomyia tristriolata, Flügel des 9.
3. Rhamphomyia simulium, Flügel,
4a, Clinocera varipennis, Flügel.
4 ß. Clinocera varipennis, Ende des männlichen Hinterleibes sammt den
Genitalien, von der Seite.
5. Clinocera Wesmaeli Meq.
60. Clinocera rhynchops, Flügel.
6. Clinocera rhynchops, Ende des männlichen Hinterleibes sammt den
Genitalien, von der Seite.
7, Clinocera bistigma Curt., Flügel,
8. Limnophora scripta, Flügel.
IN TIIN II TEN IN III IN N IN NEIN
| Flora von Rottalowitz
und
Umsebwumg im Wäihrenm,
‚ von
Daniel Sloboda,
evangelischen Pfarrer in Rottalowitz.
Die Flora dieses Bezirkes (Rottalowitz, Brussny, ChomyzZ, Janko-
witz, Zop, Holleschau, Bilawsko, Hlinsko, Prussenowitz, Slawkow, Chwal- °
cow, Bystritz und das angrenzende Gebirge bis Hoslalkow, Drstkowa,
Wilckowa, Gross- und Klein-Lukow, Freistadt! und Pfilep) enthält nach
dem folgenden Verzeichnisse 720 Arten, die ceultivirten nicht mitge-
rechnet. Wenn auch vielleicht noch mauche Pflanzen vorkommen, welche
dem Verfasser entgangen sind, so ergibt sich aus dieser Skizze doch
der Vegetationscharacter des Gebietes.
Bei jenen Pflanzen, die in der Nähe von Rottalowitz selbst nicht
vorkommen, wurde der Name der betreffenden Ortschaft angegeben.
I. Acotyledones'.)
1. Filices.
Polypodium vulgare L. Felsen, Ruine Obrany, Skalny
| Rottalowitz. |
Pteris aquilina L. ziemlich häufig in Gebüschen, an Wald. H)
rändern. “
Asplenium Filix femina L. in Wäldern überall.
Asplenium Ruta muraria L. _Schlossruine Obrany, Schloss
ruine Lukow, Felsen Stadtmauer vor Holleschau.
!) Das Redactionscomite hat die vom Verfasser gewählte Anordnung unver
ändert gelassen, En
99
Asplenium septentrionale Sw. Rottalowitzer Felsen, genannt
Skalny, Grapy, sirokä skala; nicht häufig.
Asplenium Trichomanes Huds. Felsen, häufig.
Ph egopteris polypodioidis Fee. schattige Tannenwaldungen,
Javorci, Poschla, Hostein.
Phegopteris Dryopteris Fee. in Gesellschaft mit der vorigen.
Phegopteris Robertiana A. Braun. Holleschau auf der Stadt-
mauer nächst dem Schlosse.
Aspidium Filix mas L. In Waldungen häufig.
Aspidium spinulosum Sw. schattige Waldungen häufig.
Aspidium aculeatum Doell. Waldbäche, Berg Javornik, Berg
Cerhava, Humenec, nicht häufig.
Cystopteris fragilis Bernh. Rottalowitzer Felsenkamm Skalny,
Grapy, nicht selten.
2. Ophioglosse.
Botrychium Lunaria Sw. Rottalowitzer Wiese „Planisko“,
in manchen Jahren häufig,
3. Lycopodiace:s.
Lyeopodium Selago L. ober dem Raztokaer Revierhause,
‚Berg Javorci, Berg Poschla, Kamenak bei Wlckowa ;
; häufig
aber nicht überall.
Lycopodium clavatum L. Raztokaer Revier, Grünj, nicht
selten,
Lyecopodium complanatum L. Ruine Obrany und angrenzende
Bergwälder.
4. Equisetace».
Equisetum limosum L. nasse Wiesen, häufig.
Equisetum silvaticum L. Rottalowitz unter „Klapinow“, Wald-
wiese „Botice“.
Equisetum hiemale L. Rudolphsthal nächst dem Teiche unter
Obrany.
Equisetum arvense L. häufig, Aecker, Wiesen.
II. Monocotyledones.
I, Cyperace# 4 Gattungen; 26 Arten.
Carex vulpina L. nasse Wiesen, häufig.
„ muricata L. Gebüsche, Waldwiesen.
100
Carex paniculata L. nasse Wiesen, Waldwiesen.
„ brizoides L. gemein.
„ leporina L. an Gräben, Triften, ziemlich häufig.
remota L. Waldwiesen, Waldbäche.
cespitosa L. nasse Wiesen,
u; acuta L. nasse Waldwiesen.
pilulifera L. Waldtriften.
tomentosa L. häufig.
„ digitata L. Waldungen, häufig.
panicea L. Wiesen, gemein.
»„ .glauca Scop. Waldwiesen, ziemlich häufig.
„ maxima Scop, Raztokaer Revier (Wiese „Zäruby*).
pallescens L, Wälder, Waldwiesen, häufig.
» flava L. häufig, Waldwiese „Planisko“* u. a. 0.
distans L. Waldwiesen, Triften.
silvatica Huds. Wälder.
„ .vesicaria L. Wiesen bei Wlckowa,
w.. hirta L.,häune,
Eriophorum latifolium Hoppe, häufig auf nassen Wiesen.
4 angustifolium Roth. mit der vorigen.
Scirpus lacustris L. Holleschauer Schlossgarten.
palustris L. gemein in Gräben, nasse Wiesen.
2
“ silvaticus L. Sümpfe, nasse Wiesen, häufig.
Schoenus compressus L. nasse Wiesen, nicht selten.
2. Graminesx. 32 Gattungen; 56 Arten.
Alopecurus pratensis L. Wiesen, überall.
a geniculatus L. Sümpfe, feuchte Wiesen.
Phleum pratense L. gemein.
ß. nodosum, trockene Stellen, nicht selten.
Agrostis vulgaris With. gemein.
2 alba Schrad. nicht selten in Gebüschen, an Wegr ändern,
Apera Spiea venti P. de B. unter den Saaten gemein.
Calamagrostis Epigeios Roth. in Wäldern, Gebüschen.
in silvatica De C. in Wäldern ober Zop, hau.
Holcus lanatus L. Triften, Wiesen.
5; mollis L. trockene Waldwiesen.
Aira cespitosa L. Wälder, Gebüsche, Wiesen, häufig.
€
101
Avena falua L. unter der Saat.
”)
p))
»
pubescens L. Wiesen, nicht häufig.
flavescens L. Wiesen.
caryophyllea Wigg. Hosteinberg gegen Süden, Rotta-
lowitz „Grapy“ stellenweise in &ruppen, nicht alle Jahre.
Koeleria cristata Pers. ziemlich häufig.
Triodia deeumbens P. d. B. nicht häufig auf Waldwiesen,
Haiden, Rottalowitz, Hostein.
Melica nutans L. häufig.
N
uniflora Retz. Gebüsche, Wälder, gemein.
Phragmites communis Trin. feuchte Wiesen, Aecker, Sümpfe;
Rottalowitz, Chomyz.
Molinia coerulea Mönch. nasse Wiesen bei Lukow, auch
trockene Waldtriften ober Zop.
Glyceria fluitans R. Br. Gräben, Teiche, Bäche.
Briza media L. Wiesen, gemein.
Poa annua L. überall.
”
”
”
N
trivialis L. Gebüsche, Waldränder.
pratensis L. gemein.
nemoralis L. schattige Wälder, Gebüsche.
compressa L. trockene Plätze, nicht häufig.
Dactylis glomerata L. gewein.
Festuca duriuscula L. Waldränder, Wiesen.
2
N
”
rubra L. Triften, Gebüsche, Wegränder.
silvatiea Vill. Hostein, „Javornik“, „Cernava“, nicht
selten.
pratensis Huds. Wiesen.
Bromus scealinus L. auf Aeckern, gemein,
n
ED]
”
”
mollis, L. Wiesen, Wegränder, häufig.
asper Murr. Wälder.
sterilis L. bei Holleschan.
tectorum L. trockene Wegräuder, Holleschauer Stadt-
mauer,
Brachypodium pinnatum P. d. B. Waldränder, Gebüsche;
Rottalowitz.
Brachypodium silvaticum Roem. Gebüsche; Rottalowitz,
Brussny.
102
3. Junces». 2 Gattungen; 8 Arten.
4. Colchicaces.
5. Liliacese. 6 Gattungen; 3 Arten.
Luzula albida De C. trockene Waldränder, häufig; Rottalo- .
Cynosurus cristatus L. Wiesen, Triften, gemein.
Agropyrum repens Gärtn. gemein.
5 caninum Gärtn. Gebüsche; Rottalowitz, Holleschau.
Elymus europ&us L. Wälder, ziemlich häufig.
Hordeum murinum L. Holleschau, Bystritz, an Mauern.
Lolium perenne L. Wiesen, Wege, Aecker, häufig.
a temulentum L. unter der Saat, häufig.
Nardus striceta L. trockene Waldwiesen (auch feuchte Wiesen);
Rottalowitz „Holy vrch“, unterm Hostein, gemein.
Digitaria sanguinalis Seop. auf bebautem Boden, Garten-
land, Aecker, häufig; Holleschau Bystritz, ChomyzZ. |
is filiformis Köler, häufig auf Aeckern, Brachfeldern;
Rottalowitz u. a.
Echinochlo& Crus galli L. Aecker, Gräben, häufig; Chomyz,
Holleschau, Bystritz.
Setaria vertieillata P. B. Ackerland, Gärten; Holleschau
U. 78. W.
N viridis P. B. gemein, Aecker, Stoppelfelder.
„ glauca P. B. gemein.
Phalaris arundinacea L. Grabenränder; Holleschau,
Anthoxanthum odoratum L. gemein.
Andropogon Isch@emum L. Holleschau „Holajka“.
Juncus effusus L. Gräben, Teichränder, häufig.
2; glaucus Ehrh. mit dem vorigen
& conglomeratus L. daselbst häufig.
n
n bufonius L. häufig.
I articulatus L. sumpfige Wiesen, Lachen.
witz „Hlubokä cesta*“.
= campestris De. C. Triften ete., häufig.
si pilosa Willd. Wälder, überall.
Colehieum autumnale L. Wiesen, gemein.
Lilium Martagon L. Be Waldplätze; Berg Javozz
Zoper Wälder.
103
Antherieum ramosum L, sonnige Wälder ober Zop.
Örnithogalum umbellatum L. Gebüsche, Wiesen, Hecken;
Holleschau, Hlinsko u. A.
Gagea arvensis Schult. Aecker;, Holleschau, Bystritz.
5 lutea Schult. Gebüsche, Wälder, Rottalowitz „Holy vreh“;
Jankowitz „Hrabina*“.
Ornithogalum py renaicum L. Brussny, Chomyz unter der
Saat nicht selten,
Allium oleraceum L. Hecken, Aecker, Gebüsche.
Muscariracemosum Mill. unter der Saat; Brussny, Bystritz u. A.
6. Smilaces. 4 Gattungen, 5 Arten,
Polygonatum vertieillatum Mönch. Rottalowitzer Gebüsche;
nicht häufig. _ h
Polygonatum multiflorum Mönch. Rottalowitzer Wiesen,
häufig.
Convallaria maialis L. Rottalowitzer Gebüsche, Wiese
„Planisko“, grosse Gruppen.
Smilacina bifolia Desf. Rottalowitzer Berg Javorel, Berg
Poschla, „Tytek“, häufig.
Paris quadrifolia L. Laub- und Nadelwälder, Bäche, häufig.
7. Amaryllide.
Galanthus nivalis L. Rottalowitzer Wälder „Holy vreh“,
| „u trech kamenü“, häufig.
8. Iridesw. 2 Gattungen und Arten.
Gladiolus imbrieatus L. Rottalowitzer Wiesen, nicht häufig.
Iris sibirica L. Wiesen, Rottalowitz „Jastrabi“, ziemlich selten,
9. Orchidex. 9 Gattungen, 17 Arten.
Orchis militaris L. zwischen Hlinsko und Holleschau, Wald-
ränder, Tbiergarten.
n ustulata L. Brussny, Wiesen unterm Hostein, ziem-
| lich selten,
/ n coriophora L. Rottalowitz „v Potucku“, nicht häufig.
n Morio L. Wiesen, häufig.
sambucinaL. Wiesen, Triften; Rottalowitz „Planisko“,
„Üecher: gemein.
R maculata L. Wälder, Waldwiesen;, „Javornik“, „Ja-
vorei“ u. A, häufig.
104
10.
TU,
12,
13.
14.
Orchis latifolia L. nasse Wiesen, gemein.
ar globosa L. trockene Waldwiesen; Rottalowitz „Pla-
nisko“, „Dübek“ häufig.
Gymnadenia conopsea R. Br. Waldwiesen ; Rottalowitz
häufig.
Habenaria viridis R. B. (einmal gefunden auf der Waldwiese
„Planisko*“ )
Platanthera bifolia Rich. Weldwiesen ‚ Vorhölzer, ziemlich
häufig.
Neottia Nidus avis Rich. schattige Wälder; Rottalowitz nicht
selten.
Listera ovata R. Br. Waldwiesen; Rottalowitz häufig.
Spiranthes autumnalis Rich. Rottalowitz auf der Wiese beim
Pfarrhause, selten; nicht alle Jahre. |
Epipaectis palustris Cr. Rottalowitz „Jastrabi*, „Dübek*,
feuchte Wiesen.
Epipactis latifolia All. „Rudolphsthal“ unterm Hostein, Wald-
wiese „Botice“ häufig.
Cephalanthera ensifolia Rich. Rottalowitzer Wiese „Pla-
nisko“, nicht häufig.
ET nu en ner eh a en u u
Aroides. 2 Gattungen und Arten.
Arum maculatum L. Holleschau Fasangarten; Hlinsko Thier-
garten. |
Acorus Calamus: L. Rottalowitz „Dankove jezero*,
EEE
Sümpfe
unterhalb der evangelischen Kirche.
Typhace».
T ypha latifolia L. Jankowitz nordwestlich von der „Hrabina“, { f
Holleschau Schlossgarten.
Juncagines. E
Triglochin palustre L. Rottalowitzer feuchte Wiesen gegen
Hostein zu, häufig. 3
Butome.
Butomus umbellatus L. Wiesen bei Hlinsko.
Alismacem.
Alisma Plantago L. Sümpfe, Lachen, häufig.
105
15. Potamogetones®. 1 Gattung; 2 Arten.
Po
tamogeton cerispus L. Teiche bei Prussenowitz; Bystritzer
Teiche; „Rudolphsthal“.
e lucens daselbst.
16. Lemnex.
Le
mna trisulea L. Gräben, Teichen, häufig.
III. Dicotyledones.
1. Nymphsace». 2 Gattungen und Arten.
Ny
Nu
mph&a alba L. Bystritz Schlossgarten.
phar luteum Sm, Bystritz, Holleschau Schlossgarten.
2. Coniferes. 3 Gattungen; 5 Arten.
Pinus silvestris L. (Pinus Strobus im „Rudolphsthal*
unterm Hostein.)
Abies pectinata De C. Waldungen.
„ excelsa Lam. Waldungen.
„ yarix Lam. Rottalowitz „Javorei“, „Poschla“.
Juniperus communis L. häufig.
Taxus baceata L. Bystiitzer Schlossgarten.
3. Salicines. 2 Gattungen; 12 Arten.
Salix fragilis L. gemein.
»
”
alba L. gemein.
amygdalina L. häufig.
purpurea L. gemein.
viminalis L. häufig.
einerea L. nicht selten.
caprea L. gemein.
aurita L. hie und da; Jankowitz „Hrabina“.
Populus pyramidalis Roz.
4 nigra L. häufig.
a tremula L. häufig.
5 alba L. Anhöhen von Jankowitz.
4. Betule». 2 Gattungen; 3 Arten.
Betula alba L. gemein.
5 pubescens Ehrh. Holleschauer Waldungen ober Zop,
ziemlich selten,
Alnus glutinosa L. gemein.
106
un Quercine®. 4 Gattungen; 5 Arten.
Carpinus Betulus L. gemein.
Corylus Avellana L. häufig.
Quercus peduneulata Ehrh. häufig.
» Robur L. „Hrabina“.
Fagus silvatica L. gemein.
6. Ulmezs.
Ulmus campestris L. häufig,
7. Urticese. 1 Gattung; 2 Arten.
Urtica urens L. gemein.
a dioica L. gemein.
8. Cannabine.
Humulus Lupulus L. bie und da an Hecken.
9. Aristolochie».
Asarum europzum L. Rottalowitz „Holy vreh“; Holleschauer
Fasangarten; Bystritz u. A.
10. Thymeles. | |
Daphne Mezereum L. nicht selten; Rottalowitz „v Potücku®,
„Humenec“ ;, Jankowitz „Hrabsna“.
11. Polygones. 2 Gattungen; 11 Arten.
Rumex conglomeratus Murr. häufig.
. crispus L, gemein.
x Acetosa L. Wiesen.
- Acetosella L. Aecker, Brachen, Wälder, gemein.
Polygonum am phibium L. Lachen, Sümpfe, Bäche.
lapathifolium L. Gräben, Gärten,
Persicearia L. Ackerland.
re re i f N he Zac ns 2
€ he nk Ne A er Once ehe ie
Hydropiper L. Dunghaufen, Gräben.
aviculare L. gemein.
Convolvulus L. Gartenland.
Fagopyrum und tataricum angebaut.
12. Plantagines. 3 Arten, |
Plantago major L. häufig.
Aoe media L. gemein.
= lanceolata L. gemein.
107
13. Primulaces®. 3 Gattungen; 7 Arten.
Anagallis arvensis L. gemein.
ß. coerulea L. seltener, im Gartenboden.
Lysimachia vulgaris L. Gebüsche, Saaten‘, ziemlich häufig.
> ' Nummularia L. häufig, Wald, Gartenland,
" nemorum L. feuchte Wälder, ziemlich häufig.
Primula offieinalis Jacqu. gemein.
® _ elatior L, Waldwiesen, Gesträuch, Waldbäche, häufig.
14. Verbenes.
Verbena offieialis L. häufig.
15. Labiatse. 22 Gattungen; 40 Arten,
Mentha aquatica L, Gräben, Bäche, häufig.
® arvensis L. Aecker, Gräben, häufig.
„ vırıdis L. Rottalowitz „Horansko“.
5; silvestris L. gemein an feuchten Orten.
Lycopus europzus L. Waldbäche, Gräben ete., gemein.
Salvia glutinosa_L. Rottalowitz „Hlubokä cesta“, „Holy vrch®,
„Rudolphsthal“, ziemlich häufig.
- verticillata L. gemein, Brachen, Hügel, Wegränder.
pratensis L. Wiesen, häufig.
Origanum vulgare L. häufige.
Thymus Serpyllum L. gemein.
Calamintha Acinos Clairv. häufig, Brachen, Sandhügel.
Clinopodium vulgare L. gemein,
Nepeta Cataria L. verwildert, Gartenland; Rottalowitz.
Glechoma hederaceum L. häufig, Garten und Ackerland.
Melittis Melissophyllum L. Rottalowitz „Planisko“, Wald-
| ränder nicht, häufig.
Lamium album L. Gartenland, gemein.
e purpureum L. gemein.
n maculatum L. Hecken, häufig.
» .amplexicaule L. Gartenland, gemein.
Galeobdolon luteum L. Wälder, Wiesenränder, nicht selten.
Galeopsis LadanumL. Aecker, Stoppelfelder, gemein; Bystritz,
Holleschau ete.; in Rottalowitz fehlend.
hi pubescens Bess. häufig, Aecker, Hecken.
5 Tetrahit L. gemein mit vorigem.
oO
108
Galeopsis versicolor Curt. Waldplätze, häufig.
Stachys alpina L. Waldungen von Holleschau, Bystritz und
Lukov zerstreut.
„ silvatica L. daselbst.
x palustris L. Aecker, Gebüsche.
e arvensis L. Ackerland.
5 annua L. Brachfelder, Hlinsko, Bystritz u. s. w.
Betonica officinalis L. Wiesen, Triften, Waldplätze.
Ballota nigra L. Gebüsche, Hecken; Chomyi, Holleschaw
Bystritz u. s. w.
Leonurus Cardiaca L. Hecken, Mauer bei Dobrotitz, Holle-
schau u. a. O.
Scutellaria galericulata L, Gräben bei Wlckowa; Holle
schauer Schlossgarten; Rottalowitz „v Potucka“ u. a, 0.
Prunella vulgaris L. gemein, Wiesen, Ackerland.
alba Pall, Rottalowitzer Wiese „Ohrady“ u. a. O.
grandiflora L. Triften; Hlinsko beim "Thiergarten
u „0 5) 12 2,5 77
n
n
1!.2.20}
RE TOR »
Ajuga reptans L. gemein.
mr
n genevensis L. häufig.
e
’
Teucrium Botrys L. Hlinsko, längs des Thiergartens.
Marrubium vulgare L. Holleschau.
RN RE
16. Verbasces. 2 Gattungen; 5 Arten.
Verbascum Thapsus L. Waldplätze „Poschla, Zop, Holleschau,
nigrum L. Zäune, Gesträuch, zerstreut. 2.
W;
”
Scrophularia nodosa L. Wälder, Gebüsch, häufig. E
aquatica L. Gräben, Bilavsko „Chlum“, u.a. 0.
N
Scopolii Hopp. an Hecken selten. 3
N
17. Antirrhines. 3 Gattungen; 5 Arten. fi &
Antirrhinum Orontium L. Brachen, Aecker, nicht häufig. Er
Linaria vulgaris L. Miller, gemein. =
spuria Mill. Gartenland, Rottalowitz, nicht häufig.
”
5 minor Desf. Ackerränder, Chomyz, Brussny ete.
Digitalis grandiflora Lamarck. Rottalowitz „Hlubokä vestat, |
„Tycek“, nicht häufig. E a
Do
109
18. Orobanches». 2 Gattungen und Arten.
Orobanche ramosa L. Aecker; Hanfäcker, nicht häufig; Rot-
talowitz, Jankowitz u. a. O.
Lathr&ea squamaria L. Wälder; Rottalowitz „Planisko“,
„Holy vrch“.
19. Veronices®. 14 Arten.
Veroniea seutellata L. Holleschau.
5 Anagallis L, Gräben.
5 | Beccabunga L. Gräben, Bäche.
5 Chamz&drys L. gemein, auf Wiesen.
® montanal, Wälder; Rottalowitz „Humenec*“, „Botice*.
5 offieinalis L. häufig.
5 latifolia L. Hecken bei Zop.
) spieata L. Hügel bei Jankowitz, Hlinsko, nicht häufig.
St serpyllifolia L. feuchte Wiesen, Wälder häufig.
“ arvensis L. Aecker, Brachen, ziemlich häufig.
5 triphyllos L. Aecker, Rottalowitz, Jankowitz etc.
KR agrestis L. Holleschau, hie und da.
e Buxbaumii Tenore, gemein.
n hederxzfolia L. häufig, Aecker.
20. Rhinanthces. 4 Gattungen; 9 Arten.
Pedicularis palustris L. Wiesen, Hostalkowa.
Melampyrum cristatum L. Waldwiesen, häufig.
a arvense L. Aecker, gemein.
3 nemorosum L. Waldwiesen, häufig.
& pratense L. Waldwiesen.
Rhinanthus minor Ehrh, Wiesen, gemein
u major Ehrh. Wiesen, unter der Saat.
Euphrasia officinalis L. Wälder, Wiesen, häufig.
s OÖdontites L. Wiesen, Aecker, etwas seltener.
21. Solane». 5 Gattungen; 6 Arten.
Solanum nigrum L. Gartenland, Mauern, Holleschau, Bystritz
ua s0R
5 Dulecamaral.Gebüsche, Gräben, Sümpfe; Rottalowitz.
Atropa Belladonna L. Wälder, Hainen; Rottalowitz „Lipova“,
„Javorci“.
110
Hyoseyamus niger L. Hecken, Dunghaufen, Gartenland.
Lyceium barbarum L. Hecken, Holleschau, Bystritz,
Physalis Alkekengi L. Hecken, Dobrotitz.
a Boragine». 9 Gattungen; 16 Arten.
| Cerinthe minor L. Aeckerränder, unter der Saat; Brussny,
Chomyz, Bystfitz, gemein. |
Echium vulgare L. gemein.
Lithospermum arvense L. Aecker, Brachen, häufig.
Pulmonaria offieinalis L. Laubwälder, Gebüsch.
Myosotis palustris With. Gräben, Wiesen, häufig.
5 silvatiea Hoffm. Wälder, Gehölze, gemein.
A intermedia Link. Gartenland, Aecker, häufig.
H hispida Schlechtend. Zäune, Gebüsch.
N versicolor Pers. Waldränder, Hecken, Brachen,
nicht häufig.
in strieta Link, Triften, Aecker, häufig.
er sparsiflora Mikan. Hecken, Gebüsch, ziemlich selten
Cynoglossum offieinale L, bei Bystritz unterm Hosteinz
Hecken bei Zop, häufig.
Anchusa arvensis M. B. Aecker, Saaten. |
Nonnea pulla De C. Ackerränder bei Hlinsko, Prussenowitz,
nicht häufig. |
Symphytum officinale L. feuchte Wiesen, Bäche, häufig.
. tuberosum L. Wälder, Berg Poschla, Be
Javordi.
23. Convolvulaces. 2 Gattungen; 4 Arten.
Convolvulus arvensis L. unter der Saat, häufig. =
| " sepium L. Gesträuch, Hecken, ziemlich häufige
‘ Cuseuta Epilinum Weihe. Im Lein, häufig. |
a Epithymum L. Waldwiesen, häufig.
24. Gentianes®. 3 een. 7 Arten.
Menyanthes trifoliata L. Sümpfe, bereits verschwunden.
Gentiana eruciata L. Rottalowitz „v Potücku* selten; 4
Holleschau häufiger, „Lipina“, Thiergarten; Wald-
wiesen bei Zop. Sr E;
A PneumonantheL. Hutweidenbei Chomyz, „Hrabins
n ciliata L. Bergwiesen unter Hostein, „Dübek“.
111
Gentiana Amarella L. Wiesen une
Erythrea Centaurium Pers. Gehölze, Haiden, häufig.
25. Apocyne.
Vinea minor L. Laubwälder, nicht selten.
26. Dleaces». 2 Gattungen und 2 Arten.
Ligustrum vulgare L. gemein.
Syringa vulgaris L. verwildert, Hosteinberg.
97. Fraxines.
Fraxinus excelsior L.
28. Ericinz. 4 Gattungen; 8 Arten,
Vaceinium Myrtyllus L. Waldränder; Hosteinberg östlich;
„Rudolphsthal“, „Dübek“, „Planisko*, „Jastrabi* u. a. O.
häufig.
'Calluna vulgaris Salisb. Waldwiesen, gemein.
Pyrola rotundifolia L. Wälder, nicht selten.
5 chlorantha Sw. Wälder ober Zop, selten.
„ minor L. Wälder, „Javorcı“, „Poschla“, häufig.
»„ : secunda L. daselbst seltener, gruppenweise,
Monotropa Hypopitys L. Berg Javorci, „Zäruby“, feuchte
Nadelwälder. |
29. Campanulaces». 3 Gattungen; 9 Arten.
Jasione montana L. Haiden, Brachen, häufig.
Phyteuma spicatum L. Wälder, Waldwiesen, häufig.
Campanula patula L. Wiesen, gemein.
3 Rapuneulus L. Gebüsch, nicht selten.
. persicifolia L. Gebüsche, Waldhügel, häufig,
lvcek®.
" rapunculoides L. Aecker, Grasgärten, gemein.
e Trachelium L. Gebüsch, Wälder, häufig.
4 Cervicaria L. Waldwiesen, nicht selten.
a slomerata L. Wiesen, gemein.
30. Ambrosiaces. 2 Arten.
Xanthium strumarium L. Wegränder, Strassengräben bei
Holleschau.
Xanthium spinosum L. bei Holleschau früher selten, jetzt
gemein, am Rusavabache.
112
31. Composite. 35 Gattungen; 82 Arten.
| Lapsana communis L. Gartenland, Hecken, gemein.
Cichorium Intibus L. an Wegen, Rainen, gemein.
Leontodon autumnalis L. Wiesen, Waldplätze, häufig.
r hastilis L. Wiesen, gemein. /
Picris hieracioides L. Rottalowitz auf dem Kirchhofe; Holle-
schau „Holajka*“, u. a. 0.
Tragopogom pratensis L, Wiesen, gemein.
Hypochoeris glabra L. Aecker, Brachen, gemein.
. radicata L. Wiesen, Waldränder, häufig.
= maculataL. Waldwiesen, Hostein, „Dübek“ u.s. w,
Taraxacum officinale Wigg. gemein.
Phoenicopus muralis Koch. lichte Waldplätze, häufig.
Prenanthes purpurea L. Laubwälder, häufig.
Sonchus oleraceus L. Aecker, Gärten, gemein,
5 asper Vill. mit vorigem,
= arvensis L. Aecker, häufig.
Crepis virens Vill. Wiesen, Triften.
5 teectorum L. Brachen, gemein.
> biennis L. Wiesen, häufig.
Hieracium Pilosella L. Grasplätze, gemein.
» Auricula L. Wiesen, Grasplätze, häufig.
5 pr&altum Vill. Triften, Grasplätze, nicht selten.
a Bauchini Schult. Grasplätze, häufig. 4
. collinum Goch. Waldwiesen, „Javorei“.
5 murorum L. Wälder, Haiden, häufig.
e boreale Fries. Laubwälder.
x silvaticum Fl. dan. Wälder, Hauen. !
'Eupatorium eannabinum L. Waldbäche, Waldwiesen, häufig. f
Tussilago Tarfara L. gemein. 4
5 alba L. Waldwiesen „Javorei“, „Lipova“, häufig. =
B Petasites L. Waldbäche, häufig. F
Bellis perennis L. gemein.
Erigeron acris L.‘ Wiesen, Triften, nicht häufig.
s ceanadensis L. Hauen, Waldränder, gemein.
Chomyz, Slavkov u. s. w..
)
113
Bidens cernua L. an Gräben, Lachen, häufig.
h tripartita L. daselbst, gemein.
Inula saliecina L. Wiese unter dem Kirchhofe zu Rottalowitz
gruppenweise.
2 britannica L. gemein.
5 hirta L. Waldhügel, nicht häufig.
Filago germanica L. Aecker, Brachen, gemein.
5 arvensis L. mit vorigem.
Gnaphalium silvatiecum L. Wälder, häufig.
& uliginosum L. in Gräben, nasse Aecker,
n dioieumL. Haiden, Waldplätze,Waldwiesen, gemein.
Artemisia vulgaris L. Gesträuch, Hecken, häufig.
Tanacetum vulgare L. Gebüsche; nicht selten.
Achillea Millefolium L. Wiesen, Aecker, gemein.
Anthemis tinctoria L. Schlossruine Lukow.
5 arvensis L. Acker, Brachen, gemein.
Matriecaria Chamomilla L. Aecker, Gartenland.
Chrysanthemum Leucanthemum L. Wiesen, häufig.
= | inodorum L. Ackerland, -Strassengräben,
| ziemlich häufig.
5 corymbosum L. Hlinsko Thiergarten.
Senecio vulgaris L. Gartenland, gemein.
= viscosus L. Hauen, Wälder, häufig.
5 silvaticus L. Woaldplätze, Hauen, häufig.
Bi Jacobx&a L. Wiesen, Waldplätze, häufig.
e: barbarsifolius Krock. Waldwiesen.
e: nemorensis L. Waldwiesen, häufig.
Cirsium lanceolatum Scop. Wegränder, gemein.
> palustre Scop. Waldwiesen, Hauen, heerdenweise.
Ein eanum All. Wiese bei Hlinsko. ,
B rivulare Jacq. Wiesen, gemein.
r oleraceum Scop. sumpfige Wiesen, häufig.
“ arvense Sceop. Brachen, Aecker, unter der Saat,
gemein').
Cirsium eriophorum Reth, einmal in Drstkowa am Bachufer ge-
funden,
Ba A a nn a -
ad Re En ’
114
Carduus acanthoides L. an Wegen, gemein.
a crispus L. Gebüsch, Gräben, häufig; Holleschau
Fasangarten, |
M nutans L. Holleschau.
Onopordon Acanthium L. Hecken, Mauer in Dobrotitz.
Lappa major Gärtn. Hecken, Zäune.
“ minor De Ü. mit voriger.
» tomentosa Lamarck, bei Holleschau.
Carlina acaulis L. Hügel, Triften, häufig bei Rottalowitz,
\ vulgaris L. häufig, mit voriger.
Serratula tinetoria L. Wiesen bei Brussny; „Hrabina“ zwi-
schen Chomyz und Jankowitz.
Centaurea Uyanus L. gemein.
E Jacea L. Wiesen, Triften, Gebüsche, häufig.
R phrygia L. Wiesen, gemein, .
E paniculata L. Ackerränder, Holleschau.
5 decipiens Thuill. Waldrand‘ ober Wlckowa.
" Scabiosa L. Hügellehnen; Hlinsko, Siawkow.
32. Dipsace®. 2 Gattungen; 4 Arten.
Dipsacus silvestris Mill. an Wegen, Waldrändern, nicht selten.
Scabiosa arvensis L. Brachen, Wälder, zerstreut. |
2 ochroleuca L. Hügel, hie und da.
a Succeisa L. feuchte Wiesen, ziemlich häufig.
33, Valerianes. 2 Gattungen; 4 Arten. | =
Valeriana offieinalis L. Gebüsche, Wälder, Bachufer, häufig.
n dioiea L. feuchte Wiesen, Hosfalkowa. 3
Fedıa olitorıa! Wnset Begrrees Hecken, häufig.
hs dentata W. et Gr. unter der Saat.
34: Rubiaces. 3 Gattungen; 14 Arten,
Galium Cruciatum Scop. Gebüsche, Bachufer nicht selten.
r vernum Scop- häufig an Hecken, Waldrändern.
5 Aparine Ir Hecken, Gebüsch, häufig. E
= palustreL. Gräben, feuchte Wiesen, Sümpfe ; Rottalo wii
s rotundifolium L. Wälder „Javorei“, Poschla u. A,
boreale L. Waldwiesen, nicht selten.
»„ .verum L. Rainen, Hutweiden, gemein.
a Mollugo L. Hecken, Wege, Wiesen, gemein.
115
-Galium silvatieum L. Wälder, häufig ober Zop.
Asperula Aparine Schot. Waldbäche, Gebüsche; bei Wlckowa
”
„Kamenak.“
odorata L. Wälder, häufig.
eynanchical. sonnige Plätze, Gebüschehäufig; „Hra-
bina“ bei Chomyz.
arvensis L. Acker bei Jankowitz, selten.
Sherardia arvensis L. gemein.
35. Viburnex. 2 Gattungen; 4 Arten.
Viburnum Opulus L. Gebüsche, hie und da.
Sambucus nigra L. häufig.
n
”
racemosa L. Wälder, Holy vrch“, „Javorei“,
nicht häufig.
Ebulus L. Wälder, Hecken.
35, Cuceurbitaces.
Bryonia alba L. Hecken, Zäune bei Zop.
37. Grossularie ae
Ribes rubrum L. eultivirt.
e7)
”
38. Loranthes.
nigrum L. a
Grossularia
”
Viseum album L. häufig.
39. Evonymes.
Evonymus europ&us L. Gebüsche, nicht selten.
40. Euphorbiace®. 2 Gattungen; 9 Arten.
Euphorbia Helioscopia L. Gartenland, häufig.
platyphylla L, Gräben, Ackerränder, häufig.
duleis L. Laubwälder häufig.
amygdaloides L. Wälder, häufig.
Cyparissias L. Brachen, Wegränder, häufig.
Esula L. an Wegen, Gräben, häufig.
exigua L. Aecker, Gartenland, hie und da.
Mercurialis perennis L. Wälder, häufig; Rottalowitz „Berg
Javorei, Poschla“, Hosteinberg,
annua L, Gartenland, Hollesehau,
RE,
116
41. Rhamnes. 2 Arten.
Rhamnus Frangula L, Hecken, Wälder, Gebüsche, häufig.
I cathartica L, Hecken, Gebüsche, seltener.
42. Papilionaces. 15. Gattungen; 40 Arten.
Spartium scoparium L. Wälder ober Prilep u. a, O.
Genista tincetoria L. Wiesen, Hügel, Haiden, häufig.
n germanica L. Hügel, Haiden, häufig.
Cytisus eapitatus Jacq. Wälder, Hügel, nicht sehr häufig.
5 nigricans L. Haiden, hie und da.
Ononis spinosa L. gemein,
Galega offieinalis L. Wegränder (bei Strebetie gegen Zahlenie).
Mediago falcata L. Wiesen, Ackerränder, häufig. |
4 lupulina L. Wiesen, Aecker, gemein.
Melilotus offieinalis Willd, Gebüsche, „Hrabina“ bei Chomyä
[BB Web 72
Trifolium ochroleuceum. L, Waldwiesen, Gehölz, häufig.
e pratense L. Wiesen, wild und angebaut.
» . alpestre L.Waldränder, Gebüsch, Hügel, nicht selter
s rubensL.Waldwiesen ; Rottalowitzer Wiesen „Jastrabi“.
» . arvense L. Aecker, gemein.
= fragiferum L. Gräben, hie und da.
5 montanum L. Waldränder, Hügel, Wiesen, gemein,
n repens L. Gartenland, Wiesen, gemein,
5 hybridumL. ausgetrocknete Teiche bei Prussenowi z.
; agrarium L, Wälder, Hügel, hie und da. E3
u: procumbens L. Wiesen, Aecker, gemein. 4
® filiforme L. Wiesen, Aecker, häufig. |
Lotus corniculatus L, Wiesen, Wegränder, gemein. 4
Astragalus glyceyphyllos L. Waldwiesen, Wälder, Gebüs h,
zerstreut. . 4 E
55 Cicer L. Gestrüpp, Hügel, bei Chomyz, Holleschauer }
Fasangarten. =
Coronilla varia L. Wegränder, Triften, häufig.
Vieia dumetorum L. ‚Waldgebüsche, ober Zop u. a ©.
r- cassubica L. Rottalowitzer Waldwiese „Planisko“,
= Craccea L. Gebüsche; unter der Saat, häufig.
„ silvatiea L. im Thiergarten bei Hlinsko.
417
" Vieia hirsuta Koch, unter der Saat.
» tetrasperma Koch. unter der Saat, häufig,
» sepium L. Gestrüpp, Waldwiesen, häufig.
= satıva L. auf Aeckern, unter der Saat.
Lathyrus pratensis L. Hecken, Gesträuche, häufig.
= silvestris L. Waldwiesen, Gebüsche, „Planisko#,
5 tuberosus L. unter der Saat, häufig.
OÖrobus vernus L. schattige Gebüsche, nicht selten.
4 niger L. Wälder, Vorgehölze, häufig.
43, Prunaces. 1 Gattung; 3 Arten.
| Prunus spinosa L. gemein.
= avium L. Wälder, verwildert.
” Padus L. Holleschauer Fasangarten.
44. Sanguisorbes. 4 Gattungen und Arten.
Alchemilla vulgaris L. Wiesen, Gartenland, häufig.
Aphanes arvensis L. „Dübek“* gegen Hostein zu; Brachen,
nicht häufig.
Sanguisorba offieinalis L. Wiesen, gemein,
Poterium Sanguisorba L. trockene Hügel, Gebüsche, häufig.
45. Spirwaces®. 1 Gattung; 2 Arten.
Spirxa Filipendula L. Wiesen, gemein.
A Aruncus NL. feuchte Wälder; „Rudolphsthal“ beim
Teiche; Rottalowitz „v Potücku“.
46. Potentillee. 6 Gattungen; 15 Arten.
Rubus fruticosus L. Hecken, Gebüsche, gemein.
2 exsius L. Hecken, Gebüsche, häufig.
= idzus L. Wälder, Waldhaine, häufig.
Fragaria vesca L. häufig.
& elatior Ehrh. Wälder, häufig.
n collina Ehrh. Haine, Gebüsche, seltener.
Fotentilla supina L., Stadt Bystritz beim Pfarrhause.
5) anserina L. an Wegen, gemein.
y reptans L. Grasplätze, Wiesen, häufig.
n incelinata Vill. sonnige Hügel, nicht häufig.
e argentea L. an Wegen, häufig.
R verna L. sonnige Hügel, häufig.
Geum urbanum L. Gebüsche, häufig.
Be En oa 7
118
Agrimonia Eupatorium L. Grasplätze, Hügel, häufig.
Tormentilla erecta L. Wiesen, Wälder, Hügellehnen, häufig.
47. Rosaces. 5 Arten.
Rosa alpina L. Rottalowitz „v Potücku“.
„ ecanina L. gemein.
»„ tomentosa Sm. Gebüsche, häufig.
„ ’‚rubiginosa L. Gebüsche, nicht häufig.
„ gallica L. Waldgebüsche ober Zop.
48. Pomaces®. 3 Gattungen; 5 Arten.
Crat&zgus Oxyacantha L. Gebüsche, gemein.
Pyrus communis L. in Wäldern.
« Malus L. in Wäldern.
Sorbus Aucuparia L. hie und da verwildert.
„ torminalis Crantz, in Wäldern, „Poschlas, „Javoreis,
49. Onagrari®. 3 Gattungen; 9 Arten.
Epilobium angustifolium L. Hauen, Wälder, nicht selten,
gruppenweise.
h en hirsutum L. Gräben, Gesträuche, gemein.
N parviflorum Schreb. Gräben, häufig.
Mr montanum L. Gebüsche, Hecken, gemein.
‚ roseum Schreb. Gräben, Gebirgsbäche, zerstreut.
5 Dodon&i Vill. Quellen, nicht bäufig.
Oenothera biennis L. Lukover Schlossruine.
Circxa alpina L. schattige Wälder, gemein.
» lutetiana L. Gebirgsbäche häufig.
50. Salicaries®. 2 Arten.
Lythrum Salicaria L. Bäche, Gräben, häufig. |
5 HyssopifoliaL.Gräben, nicht häufig; Jankowitz, Bystri 2. |
51. Araliaces. 2 Gattungen; 3 Arten. 4
Hedera Helix L. Wälder, häufig.
Cornus sanguinea L. Gesträuch, häufig.
r mas L. Bystiitzer Schlossgarten. |
52. Adoxe. | &
Adoxa moschatellina L. Gräben; Holleschauer Fasangarten,
„> „Hola jkaeı : |
53. Umbellifer®. 25 Gattungen; 28 Arten.
‚Sanicula europx&a L. schattige Wälder, häufig.
119
Dondia Epipactis Spr. Laubwälder, Gesträuch; ober Zop, bei
Chomyz, Bystritz u. a. ©.
Astrantia major L. Waldwiesen, zerstreut; Zop, „Rudolphs-
thal“, „Cernava® u. a. ©.
Eryngium campestre L. Wegränder, Holleschau.
Sium Falcaria L. Aecker Bystritz unterm Hostein u. a. ©.
Aegopodium Podagraria L. Hecken, Acker- und Garten-
land, gemein.
Carum Carvi L. Wiesen, gemein.
Pimpinella Saxifraga L. Hügel, Triften, gemein.
% magna L. Waldwiesen, Grasgärten, häufig.
Bupleurum rotundifolium L. Ackerränder, Gräben; Prusse-
nowitz.
Oenanthe Phellandrium Lam. Gräben, Teiche, Bystritz u. a. ©.
Aethusa Cynapium L, Gartenland, Aecker, häufig.
Seseli annuum L. Hügel; Gross-Lukow; „Hrabina“ bei Chomyz,
Hlinsko u. a. ©.
Silaus pratensis Bess. Wiesen, Chomyz, Brussny u. a. 0.
Selinum Carvifolia L. Wälder, ober Zop, „Berg Poschla*.
Angelica silvestris L. Waldwiesen, Gehölz, häufig.
Peucedanum Cervaria Lapeyr. Wiesen Brussny, Slawkow.
Pastinaca sativa L. Wiesen, Gebüsche, Wälder, häufig.
Heracleum Sphondylium L. Wiesen, häufig.
Laserpithium prutenicum L. Waldwiesen, ober Zop, häufig.
Daucus Carota L. Wiesen, Ackerränder, gemein.
Caucalis daucoides L. unter der Saat; Chomyz, selten.
Torilis Anthriscus Gärtn. Hecken, gemein.
Anthriseus silvestris Hoffm. Gebüsche, Hecken, häufig.
Ch&zrophyllum temulum L. Gebüsche, gemein.
” hirsutum L. Quellen, feuchte Wiesen, Wälder,
zerstreut.
ü% aromatieum L. Gebüsche, Bachufer, häufig.
Sceandix Peceten Veneris L. unter der Saat, Chomyz, Brussny,
u.-3.. 0.
54. Saxifrage®. 2 Gattungen,
Saxifraga granulata L. Hosteinberg unter der Quelle.
Chrysosplenium alternifolium L. sumpfige Stellen, gemein.
120
55. Crassulacex. 2 Gattungen 4 Arten. |
Sedum Telephium L. Rottalowitz „Hlubokä cesta“*, „Tycek#.
n acre L. Sandboden, häufig. ° | |
a sexangulare L. mit vorigem, gemein.
Sempervivum teetorum L. Mauern, Hausdächer.
56. Chenopodiace. 2 Gattungen; 8 Arten.
Chenopodium album L. Gartenland, häufig.
n hybridum L. Gartenland, häufig.
R polyspermum L. Gartenland, gemein.
en Bonus Henricus L. gemein.
glaucum L. Dunghaufen, Gartenland, häufig.
5 Vulvaria L. an Mauern, Holleschau.
Atriplex patula L. Gartenland, gemein.
5 rosea L. Zäune, Mauern, häufig.
57. Amarantace». 2 Aıten.
Amarantus Blitum L. Gartenland, Holleschau.
s retroflexus L. Wegränder, Strassengräben, Holle-
schau: u. 2. ©:
58. Seleranthe.
Sceleranthus annuus L. unter der Saat, gemein.
59. Paronychie:e. 2 Gattungen.
Spergula arvensis L. Aecker, Brachen, häufig. |
Herniaria glabra L. Bachufer, sandige Stelleu, häufig; „Raz-
tokabach“ bei Rottalowitz. |
60. Alsines. 7 Gattungen; 14 Arten. |
Alsine rubra Wahlenb. sandige Plätze, Brachen, nicht häufig.
Arenaria serpyllifolia L. Aecker, Brachen, gemein. |
Mehringia trinervia Clairv. häufig.
Stellaria nemorum L. Wälder, häufig.
n media Vill. Gartenland, gemein. a
“ HolosteaL. Gesträuch; „Hrabina“ beiJankowitz u.a. 0. E
n graminea L. unter der Saat, Wiesen, häufig, |
5; uliginosa Murr. Waldwiesen, häufig.
Sagina proeumbens L. Brachen, Mauer, häufig. | 4
Holosteum umbellatum L. Triften, Aecker, heerdenweise, a
Cerastium aquaticum L. feuchte Stellen, Sümnpfe, Gebüsche,
häufig. | | Br. $
121
Cerastium vulgatum L. Tiriften, Wiesen, Brachen, häufig.
N
»
glomeratum Thuill. Grasplätze, Gartenland.
arvense L. Ackerränder, gemein.
61. Silenes. 6 Gattungen; 16 Arten.
Cuceubalus baccifer L. Hecken; Holleschauer Fasangarten.
Dianthus Carthusianorum L. Triften, Waldhügel, gewein.
N
n
n
deltoides L. Wiesen, gemein.
Armeria L. Hügel, Waldränder, häuäg.
superbus L. Waldränder, Brussny, BRottalowitz
„Cecher“, „Hradilova skala*“.
Lycehnis diurna Sibth. Wälder, Gebüsche, häufig.
vespertina Sibth. Ackerränder, Wiesen, gemein.
Githago L. unter Jder Saat, gemein.
Flos Cuculi L. Wiesen, gemein.
Viscaria L. Waldwiesen, Hügellehnen, häufig, unterm
Hostein nordwestlich.
Silene gallica L. Aecker, gemein.
n
n
N
.nutans L. Waldränder, Rottalowitz „Hlubok4 cesta*,
häufig.
inflata Smith, Triften, gemein.
noctiflora L. Aecker, unter der Saat, häufig.
Saponaria officinalis L. Gebüsche, Ufergesträuch.
Gypsophila muralis L. Ackerränder; Klein-Lukow, Frei-
stadtl, Bystritz.
62. Geraniaces. 2 Gattungen; 9 Arten.
Geranium silvaticum L. Waldränder, Waldwiesen, „Planisko*.
pratense L. Wiesen, häufig.
palustre L. feuchte Waldwiesen, nicht selten.
sanguineum L. Gebüsch, Waldwiesen; „Jastrabi“.
pusillum L. Ackerland, gemein,
dissectum L. Ackerland, häufig.
columbinum L. Triften, Hügel, nicht selten,
Robertianum L. Gebüsch, Wälder, gemein.
Erodium cicutarium I’Herit. Aecker, häufig.
"63. Lines.
Linum
catharticum L. Wiesen, häufig.
122
64. Oxalide. 2 Arten.
Oxalis Acetosella L. Laub- und Kieferwälder, häufig.
2 strieta L. Gartenland.
65. Malvaces. 2 Gattungen; 3 Arten.
Malva silvestris L, an Wegen, Gräben.
5 rotundifolia L. gemein.
Lavatera thuringiaca L. bei Bilawsko; Strassenränder.
66. Hiypericins. 4 Arten.
Hypericum perforatum L. Wege, Hügel, gemein.
| tetrapterum Fries. quellige Wiesen, häufig.
% montanum L. Gehölze, Hügellehnen, häufig.
| E hirsutum L. Wälder, häufig.
67. Tiliaces. 2 Arten.
Tilia parvifolia Ehrh.
R grandifolia Ehrh.
68, Balsamines.
Impatiens Noli tangere L. gemein in Wäldern.
69. Acerines®. 3 Arten.
Acer campestre L.
, ’ ®platan ondestL.
5 Pseudo-Platanus L.
70. Hippocastane.
Aesculus Hippocastanum L.
71. Droserace.
Parnassia palustris L,. feuchte Wiesen, häufig.
72. Violes®. 3 Arten.
Viola trieolor L, Ackerland, häufig.
A * 1 .
h n w
N Ph Tun 12 > La
in 4 2 e N
N ' n e
RR
n canina L. Waldplätze, gemein.
odorata L. Hecken, Gärten, häufig.
”
73. Cistines®. =
Helianthemum vulgare Gärtn. Hügellehnen , Waldrände: “3
*
gemein,
74. Crucifers®. 20 Gattungen; 31 Arten.
Thlaspi arvense L. Ackerland, gemein.
Lepidium campestre R. Br. Ackerränder, häufig.
5 ruderale L. in Dörfern, Dobrotiez u. a.
heerdenweise. |
-Capsella Bursa partoris Mönch. Ackerland, häufig.
Neslia paniculata Desv. Gartenland, gemein.
Raphanus Raphanistrum L. unter der Saat, gemein.
Camelina sativa Cr. Ackerland, Brachen, häufig.
Draba verna L. Ackerränder, gemein.
Farsetia incana R. Br. Hecken, Wegränder, Dobrotitz.
Alyssum calycinum L. Sandboden, Brachen, gemein.
Lunaria rediviva L. schattige Wälder, zerstreut; Rottalowitz.
Nasturtium silvestre R. Br. Acker, Wegräuder, gemein.
Barbar&a vulgaris R. Br. Hügellehnen, Aecker, Gräben,
häufig.
Turritis glabra L. Waldplätze, „Poschla*.
Arabis hirsuta Scop. Waldränder, Hügel.
5 alpina L, Burgruine „Obrany“.
Cardamine Impatiens L. Wälder, gemein.
5 silvatica Link. Wälder, häufig.
h; hirsuta L. Waldplätze.
5 pratensis L. Wiesen, häufig.
: amara L. Wiesen, Bäche, Quellen, häufig.
Dentaria enneaphyllos L. Wälder, „Holy vech“ u. a. ©.
» ° bulbifera L. Wälder, häufig.
Sisymbrium officinale Scop. Mauer, Hecken; Holleschau,
Chomyz u. a. O.
A Thalianum Gaud. Ackerland, häufig.
Ss Alliaria Scop. Gebüsche, Ackerland, häufig.
Erysimum strietum Fl. d. Wett, bei Jankowitz, Ackerränder,
n cheiranthoides L. Ackerland, häufig.
n orientale R. Br. Aecker, Hlinsko, Jankowitz u. a. 0.
Diplotaxis muralis DI. Strassenränder; Holleschau,
Sinapis arvensis L. Aecker; Zop.
75. Papaveraces. 2 Gattungen; 3 Arten.
Chelidonium majus L. Gartenland, häufig.
Papaver Rhaas L. unter der Saat.
K Argemone L. unter der Saat, Brachen, häufig.
76. Fumariaces». 2 Gattungen; 3 Arten.
Corydalis cava Schweigg. Wälder; „Holy vrch“, heerden-
weise,
124
Corydalis solida Sm. Hecken, Gesträuche; Brussny, ChomyZ,
Jankowitz, häufig.
Fumaria offieinalis L. Aecker, Gartenland, häufig.
77. Polygales». 2 Arten.
Polygala vulgaris L. trockene Wiesen, Hügel, häufig.
= comosa Schk. mit voriger häufig.
78. Berberides.
Berberis vulgaris L. Hecken; Holleschauer Fasangarten;
Burgruine Lukow.
79. Pxoniaces.
Actx»a spicata L. Gesträuche, Waldränder; „Planisko,* „Holy
vrech.*“
80. Ranunculaces. 11 Gattungen; 18 Arten,
Ranunculus Flammula L. feuchte Wiesen, Ackerränder; Slaw-
kow“, „Chomyz“.
y a auricomus L. Wiesen, gemein.
> acris L. Wiesen, gemein,
. lanuginosus L. Waldbäche, Waldwiesen. häufig.
h repens L. Wiesen, Ackerland, gemein.
N sceleratus L, Sümpfe, Gräben, häufig.
ei arvensis L. unter der Saat, gemein.
Fiearia ranunculoides Mönch. Zäune, Wiesen, Wälder, gemein E
Myosurus minimus L. Aecker; Holleschau.
Adonis &stivalis L. unter der Saat, häufig.
Anemone nemorosa L. Waldränder, Gebüsche, gemein.
5 ranunculoides L. Wälder; „Javorci“.
Thalietrum angustifolium L. Hutweide bei Zop.
Caltha palustris L. Sümpfe, Wiesen, gemein. er
Isopyrum thalietroides L. Wälder, Gebüsche; „Hrabina“
u> 2.0,
Nigella arvensis L. Aecker bei Tucap u. a. O,
2 17 « n
x wi N % E > Um fe v ri
ER
Aquilegia vulgaris L. Wälder; Rottalowitzer Wiesen, häufig.
Delphinium Consolida L. Aecker, gemein.
Höhenbestimmungen
in der
Umgebung von Brünn,
b)
von
G. v. Niessl.
Vorgelegt in der Sitzung am 11. December 1867.
Die nachfolgenden Höhenangaben sind, mit wenigen Ausnah-
men, Resultate zahlreicher Nivellements, welche von den Hörern der
practischen Geometrie am technischen Institute unter meiner Leitung
mit der nöthigen Controle ausgeführt wurden. Für die Höhenbestim-
inungen im Bezirke der Stadt Brünn legte ich selbst einige Haupt-
puncte durch ein genaues Generalnivellement fest, dem sich dann die
_ Detailarbeiten anschlossen. In den Landbezirken liess ich immer mehrere
Tracen sich in einigen Puncten treffen, wodurch ich mir über die Ge-
nauigkeit der Nivellements ein Urtheil bilden konnte. Was insbesonders
die Angaben für die Stadt betrifft, so sind wohl die meisten wenigstens
auf 0:01 Wiener Klafter sicher. Ich unterliess es jedoch, die dritte
Decimalstelle anzusetzen, weil die Bezeichnung der betreffenden Puncte
selten so scharf geschehen konnte, dass jene noch verlässlich wäre.
Die erste Zahlenspalte der zunächst folgenden Zusammenstellung
enthält das Gefälle, gerechnet von der Basis der Mariensäule (Gnomon-
säule) auf dem grossen Platze, und zwar an deren nördlichen Seite;
die zweite die Höhe über einer Vergleichungsebene, welche ich 10 Wr.
Klafter unter dem hier bemerkten Nullpunct wählte; die dritte endlich
gibt die Höhe über dem Spiegel des adriatischen Meeres.
Für die Reduction auf die Meeresfläche habe ich die Seehöhe des
erwähnten Nullpunctes gewählt, und die einzelnen angegebenen abso-
luten Höhen haben demnach die Unsicherheit der Meereshöhe dieses
‚ 126
Punctes an sich. Ich nahm als Seehöhe der Mariensäule den Werth:
694 Wiener Fuss, welcher von Koristka!) angegeben, jedenfalls durch
Verbindung mit einem Triangulirungspuncte erhalten wurde, und von
dem die Vergleichung der Resultate Koristka’s mit den meinigen nach--
weisen, dass die relative Höhenlage gegen die Triangulirungspuncte
von Ersterem bis auf einige Fusse genau bestimmt worden ist. Die
Fehlergrenze in den Höhenangaben der Triangulirungspunete vermag ich
allerdings nicht anzugeben, da ich in die betreffenden Operationsresul-
tate nicht Einsicht nehmen konnte; indessen wird man ihre durch-
schnittliche Unsicherheit kaum uuter 6—-8 Fuss schätzen dürfen, was
immerhin schon als eine anständige Genauigkeit angesehen werden kann,
mit Rücksicht auf die grosse Ausdehnung der bis an das adriatische
Meer reichenden Dreiecksketten, |
Darnach möchte ich den einzelnen nachstehend verzeichneten
Seehöhen keine grössere Sicherheit beigelegt wissen, als etwa bis zu
10—15 Fuss. Der constante Feller der Reduction auf die Meeres-
fläche berührt natürlich nicht die relativen Höhendifferenzen, welche in
der folgenden Zusammenstellung mit grosser Genauigkeit gegeben sind,
und die doch eigentlich für die meisten Zwecke der Technik und Landes-
kunde von besonderer Wichtigkeit sind. |
Bekanntlich hat Herr Professor Carl Koristka, auf Veranlassung z
des Werner-Vereines, in Mähren einige Tausende von Höhenmessungen
ausgeführt, deren Resultate mit anderen ihm bekannt gewordenen, in
der bereits angezogenen Hypsometrie gesammelt, und unter Beigabe einer i
Höhenschichtenkarte veröffentlicht. Die Anregung und Unterstützung —
dieses Unternehmens ist vielleicht das Verdienstlichste, was der Werner-
Verein geleistet hat, wie denn auch die hypsometrische Karte in ihrer %
Art weitaus richtiger und sorgfältiger zusammeugestellt ist, als die
geognostische. Gleichwohl machen, wie ich glaube, Koristka’s General-
arbeiten, welche durchschnittlich die Höhenlage von 10 Puneten per 1
Quadrat-Meile geben, weitere Detailbestimmungen nicht überflüssig. 4
Selbstverständlich musste es von Interesse sein, meine Höhen- _
ei
set
j
P
a
1) Hypsometrie von Mähren und Oesterr. Schlesien, verfasst von Cal 3
2
forschung von Mähren und Schlesien. Mit einer Höhenschichtenkarte.
Brünn 1863. { 1
Koristka und herausgegeben vom Werner-Vereine zur geologischen Durch-
|
ET a EEEEEEEEEETEEEEEEETEEERTEEEENEEEREEEHEEERTEREEEEEEEEEREEREHEREEREEEEREREEEREEHEE
a ml nn nn a m m nn mE TE en in Zn mm ln m U U u U
127
messungen in einigen Puncten an jene Koristka’s anzuschliessen, um
eine wünschenswerthe Controle herzustellen. Die Unterschiede unserer
beiderseitigen Bestimmungen sind bei den betreffenden Puncten stets
hervorgehoben. Hier sei im Allgemeinen bemerkt, dass diese Diffe-
renzen bei 11 verglichenen Puncten zwischen O0 und 8 Fuss schwanken
und eigentlich nur in zwei Fällen eine bedeutende Grösse erreichen.
Die Vergleichung zeigt, dass Koristka nicht nur schnell, sondern auch
genau gearbeitet hat, denn eine solche Uebereinstimmung leistet allen
Anforderungen, welche man hier stellen kann, Genüge, wenn man be-
denkt, dass die von ihm ganz zweckentsprechend gewählte Methode un-
möglich durchaus die Genauigkeit eines Nivellements haben kann, abge-
sehen davon, dass die beiden Angaben sich vielleicht nicht immer
genau auf denselben Punct beziehen.
Ich muss schliesslich bemerken, dass die im Folgenden verzeich-
neten Höhenbestimmungen nicht an sich Zweck waren, sonst hätten sie
systematischer vorgenommen und gleichmässiger vertheilt werden müssen.
Da sie sich aber ergeben haben, so wird man sie vielleicht nicht
verschmähen, sondern etwa trachten, die Bruchstücke, welche hier gebo-
ten werden, nach und nach zu einem abgerundeten Ganzen zu vereinigen,
wozu ich selbst noch Manches beizusteuern hoffe.
Da in den Landgemeinden zu wenig markirte Objecte vorhanden
waren, so habe ich ausser den Höhenangaben für jene Puncte, welche
ieh hinlänglich gut beschreiben konnte, auch noch die nothwendigen
Daten zur Verzeichnung von Niveaulinien beigefügt. Leider war es nicht
möglich, sie für die einzelnen correspondirend, d. h, in gleichen Höhen
anzulegen, da die Verbindung mit dem Ausgangspuncte gewöhnlich erst
nach Abschluss der Nivellements bewerkstelligt werden konnte.
Es entfallen nun auf
Brünn und die nächste Umgebung: . . 67
res Kemeinde. Parfussı. »..,.. u en...
„ Gemeinden Sehwarzkirchen und Rican: 18
„ Gemeinde Schlappanitz an elOiBunete,
deren Lage beschrieben ist, überdies auf
Paıfuss: . A Y f 96
Schwarzkirchen und Rican . 162
Schlappanitz ara 78 Nivenununete,
D. s. im Ganzen 550 Höhenangaben.
128
I. Brünn
und nächste Umgebung.
Höhe
Gefälle von ir chs« | Seehöhe
ebene
Wr. Klafıer Wr. Klafter |Wr. Fuss
Mariensäule auf dem grossen Platze .| 0 10-00 | 694
Ecke des Damenstiftes auf dem grossen |
Diatzeitez et BT Hier OB Tr
Ecke des Habe Nr. 36 der Krapfen-
gasse ä I+ 423] 5:77 | 669
Erste Stufe am Seen ne der
Jakobskirche: 3, ZW EEE Ne FIAT
Ecke des Hauses Nr. 13 der Rennergasse |— 1:02) 11-02 | 701
Ecke des Hauses Nr. 19 der TRRSSBRIER
(Zollamt) = — 1.74) 1174 | 704
Schwelle des wöliktien ira in die,
Thomaskirche sr ea Parka 12-71:1:740
Theresiengasse, Nr. 17, Ecke der Zeil 4 6.37) 3-63 , 656
|
DD
PR)
nz
Carlsglaeis, Nr. 31, Ecke der Josephstadt |+ 2:59 741 | 679
Ecke der Neugasse, Nr. 2 . .|— 1,31] 1131 | 702
Ecke der Leichenhofgasse, Ratwitplatz,
Nr... 1,,(Eunkan), % 0.200.200. #40] 14-40 | 720
Ecke e: Eichhorngasse, KRatwitplatz, |
Nr, 6 (Marowsky). . .|— 522] 15-12 | 725
Ecke des Hauses Nr. 4, sand .I— 5:37] 1537 | 7265
K.k.technisches erde Hauptthore — 4:93| 14:93 | 124 |
(Hackelthor, westliche Ecke der nördlichen |
Sete)l) Eon. el— ODE I ve
Spielberg, Pirniihknepezin ER 63-4 1/1015
1) Bei den eingeklammerten Bezeichnungen hat das Terrain durch die Stadt-
erweiterung Veränderungen erlitten. =
2) Diese Höhe und die drei folgenden wurden von mir trigonometrisch ge
messen, und zwar die Höhenwinkel: Spielberg I, II. und Rathhaus vom
technischen Institutsgebäude, aus dem fünften Fenster von der östlichen
Ecke des südlichen Flügels im ersten. Stocke, St. Jacob im selben Stock-
werke aus dem ersten Fenster von der südlichen Ecke des Haupttractes.
Die Höhe des Instrumentes über der Thorschwelle betrug 3:83 Wr. Klftr.
Die Distanzen wurden auf graphischem Wege bestimmt, und sind:
St. P. — Spielberg, L: ... 1512: Wr. Kir. er
ir Mn 129774,+950 »
129
(GERD LEBER SET EIER GESS DI TREE TEE EEE Se EEE TS EEE ET TEE EEE EEE EEE Er EEE EEE
Höhe
Gefälle ee Seehöhe
ebene
Wr. Klafter Wr. Klafier Wr. Fuss
Spielberg, Thurmfensterstock — 494 | 594 990
Sct. Jakobskirche, Thurmknopf — 50:0 | ‚60:0 9394
Rathhausthurm, Gallerie . — 19-9 29:9 813
(Ausspringende äusserste Ecke des Ba
velins südöstlich vom Neuthor gegen
das Ferdinandsthor, im Stadtgraben) . | 4 4:63 5:37 | 666
(Aeusserste Ecke des Ravelins nördlich
vom Ferdinandsthor gegenüber der
Eisenbahnbrücke, im Stadtgraben)!) + 645] 3:55 | 655
(SüdlicheäussereEcke desFerdinandsthores) | + 375) 6.25 | 671
St. P. — St. Jacobthurm: . . 1852 Wr. Klftr.
2 Rathhausthurm: . . 286°6 ;
Die Höhenwinkel sind:
Spielbene Teirın m.) 160,998. 100%
ne Br biseie sn
St Jacobthurm 2... 120 327 31)
Rathhausthurm . „. 22 12° — |
Koristka findet nun für dieselben vier Puncte nachiolgende Meereshöhen:
N-—-K
Spielbero, 1: . . 1009. Russ, + 6 Fuss
ame ger rs,
Sit Jacobthurm:.......988 ,, + 6 “
Rathhausthurm: . . 810 ,„ +3 ,„
Diese Uebereinstimmung darf mit Rücksicht auf das in der Ein-
leitung bemerkte als sehr befriedigend bezeichnet werden.
Die Höhendifferenzen zwischen diesen Puncten und den übrigen
meiner Brünner Höhenangaben sind jedenfalls nicht um einen Fuss
unsicher.
Die genaue Höhenangabe zweier so weithin wahrnehmbarer Objecte,
wie des Spielbergthürmchens und des St. Jacobthurmes ist sehr nützlich
zur Bestimmung weiterer Höhendifferenzen. —
Aus den Positionen 4 und 18 ergibt sich die Höhe des Jacob-
thurmes vom Niveau des Platzes bis zum Thurmknopfe mit 48.6 Wr. Klftr.
Nahe in die Mitte zwischen diesem und dem nächsten Punct trifft das
Niveau des Bahnhofes, also: 663, während Koristka nach Streffleur hiefür
624 Fuss angibt, jedoch mit der Bemerkung, dass die Streffleur'schen
Höhen um 5—6 Klafter zu gering sein dürften.
130
Vergleichs
ebene
Wr. Klafter | Wr, Klafter | Wr. Fuss
Ecke des Hauses Nr. 39 der Ferdinands-
gasse 5 ge
(Schanzenniveau bei Fa Ne 555 (alt)
zwischen dem Ferdinands- und Neuthor)
An der Schanzenmauer gegenüber der Ecke
Höhe
Gefälle über der | Rechöhe
2-57| 7-43 | 679
Eruage ge:
0.681 9-32 | 690
von Nr. 18 der Neuthorbastei i | . 8:87 687
Ecke des Hauses Nr. 5 der EN 317 6:83 | 675
(Schanzenniveau ober dem Neuthor) 1-47 8:53 | 685
(Haus Nr. 575 (alt) der Neuthorbastei) 3° 12 6-88 | 675
(Schanzenniveau vor Haus Nr. 17 (alt) 0:64) 10:64 | 698
(Ecke der Rampe gegenüber dem Statt-
haltereigebäude und der Kirche St. |
Thomas)'!) . RER LE — 487 1487 | 723
Ecke des Hauses Nr. 16 der Rennergasse | — 0:94) 10-94 | 700
Garnisonskirche in der Jesuitengasse, Ein-
N | 043! 1043 | 697
Nicolaikirche am ae Pe, Eingang |— 048) 10-48 | 697
Grenze der Häuser Nr. 22 und 23 am
grossen Platz IT PER 2.17.7188] 11-3371 :702
Ecke des Hauses Nr. 1 der Herrengasse |— 2:00) 1200 | 706
Ecke der Herren- und Rathhausgasse Nr. 1 | — 2:94 12-94 | 712
Grenze der Häuser Nr. 10 und 11 der
Rathhausgasse . . — 3.59] 13:59 | 716
Ecke der Rathhausgasse en a Krank
markt Nr. 20 a .I— 3395| 1395 | 718
Brunnen auf dem Krk Ein | 3-92| 13-92 | 718
Haus Nr. 16 am Krautinarkt, Thorschwelle |— 5:14 1514 | 725
Haus Nr. 15 am Krautmarkt, obere vor- |
springende Ecke . . — 4 65141,,.16-44-]2 78%
Haus Nr. 5 der ns Ben — 7:60) 17:60 | 740
Grenze der Häuser Nr. 11 und 13 der
Altbrünnergasse — 8585| 18-85 | 747
Vorspringende Ecke des desche Br: äu-
hauses auf dem Stadthofplatze . .||— 9:86] 19-86 | 753
Nordöstliche Ecke des Stadthofes Nr. 2 |— 9359| 19:59 | 752 |
Nordwestliche Ecke des Stadthofes . .||— 831, 1831 | 744
Nordwestliche Ecke des Hauses Nr. 1 der Be
Bäckergasse (Spurny) } — 6'64| 16.64 | 734
Haus Nr. 7 der Bäckergasse, Thssehmeile — 437| 14:37 | 720
1) Kofistka fand hier ebenfalls 723.
131
| Höhe T |
u. über der er |
| Gefälle Vereleichs. Seehöhe |
| ebene |
| Wr. Klafter Wr. Klafter Wr. Fuss]
mei |
Kreuzkirche in Altbrünn, erste Stufe des
südlichen Einganges
Südöstliche Ecke des Stadthöfes Keil Bin
gange zum Franzensberg |
Abzugrohr des Bassins auf dem Erauzens?
berge
| Obelisk aufdem hantensberee, At Stufe!)
Thürschwelle des Maschinenhauses der Was-
serleitung aın Fusse des Franzensberges
Südöstliches Ende der Schwarzawabrücke
in Altbrünn
Fussweg von der Wienergasse (gegenüber
dem Kirchhofe) über den rothen Berg
auf die Iglauerstrasse, höchster Punct
Martersäule an demselben Wege
Einmündung dieses Weges in die Iglauer-
strasse 5 -
Ecke des Bote, Nr. B) den Dörnrössel-
gasse, Schule
Ecke des Hauses Nr. 9 der alla 5
Westliche Ecke der Eisenbahnbrücke über
den Schwarzawamühlgraben, Strassen-
niveau
Gross - Simpeln (Tix oli) Strassennivenu | |
beim Eingange des Gartens”). \
Ecke der Thal- und Ratwitgasse Nr. 4|
") Kofistka gibt an: Obelisk, Basis 751 Fuss.
2) Für die Offermann’sche Tuchfabrik gibt Koristka 605 Fuss. Aus der obi-
sen Position ergibt sich nach einer, nicht um einen Fuss unsicheren
Schätzung, für die genannte Fabrik 647 Fuss,
Die Höhendifferenz gegen das Bahnhofniveau wäre dann 16 Fuss,
was vielleicht etwas zu gering. Kofistka hat nun Bahnhofniveau 624,
Tuchfabrik 605; Differenz 19 Fuss. Da er aber selbst die erstere Angabe
um etwa 30—36 Fuss zu gering findet, so folgt offenbar, dass auch die
zweite um eine Ähnliche Grösse vermehrt werden müsse, wodurch die
Uebereinstimmung mit meinem Resultate erzielt würde.
Koristka: Gartenniveau 798. Der Garten liegt aber noch etwas höher als
das Strassenniveau vor dem Eingange, Meine Zahl ergibt sich aus vier
übereinstimmenden Nivellements.
9*
Höhe
Gefälle ee Seehöhe
ebene
| Wr. Klafter Wr, Klafter | Wr. Fuss
| |
Thalgasse Nr. 18, vor der Hausthüre . ® 645 16-45 | 133
Thalgasse Nr. 43, Steinplatte vor der
Hausthüre . WIE OH ED ABER 71:30) :17°-30 |] 738
Thalgasse Nr. 28, Linienamt, Strassen- | |
niveau re rer re 8:69) 18:69 | 746
Thalgasse Nr. 30, Strassenniveau . . — 10:33 20.33 | 756
Thalgasse Nr. 45 (Abdecker auf dem | |
gelben Berge) Strassenniveau . . ı— 1594| 25-94 | 790
Thalgasse Nr. 32 (Weachthaus auf de | |
gelben Berge), Strassenniveau bei den |
Linden 0. 0,02 2.0.5. ||— 3294] 142-94 | 892 |
II. Gemeinde Parfuss.
(Bezirk Brünn.)
Die hier verzeichneten Angaben wurden durch sich gegenseitig
controlirende Nivellements gefunden. Die Meereshöhe ergibt sich aus
der Verbindung der Parfusser Höhenbestimmungen mit jenen von Brünt
durch zwei Nivellements, die eine für diesen Zweck genügende Uebereinstim-
mung zeigten. Da zu wenig ausgezeichnete Puncte, welche durch die
Beschreibung kenntlich gemacht werden, vorhanden sind, so wurden
ausser diesen in mehreren folgenden Tabellen die Daten zur Verzei-
chnung äquidistanter Niveaulinien auf einem Plane geboten, indem die
Coordinaten von Puncten gleicher Höhe angegeben sind. |
Seehöhe
Beschreibung des Punctes x
in Wr. Fuss|
Häuser an der Chaussee in Parfuss
Leskauerbach, an der Stelle, wo er die Genen
von Parfuss verlässt, westlich von Leskau ober der
Neu-Mühle Ä 740
Rücken zwischen Khan tz ed a am Walde
oberhalb :Parfuss- , . u ur. 21.230 © ee 1189
1) Kofistka erhält dafür 789 Fuss.
Beschreibung des Punctes Ss |
in Wr. Fuss
Parfuss, Garten vor dem ee in der Mitte. _. 829
Schwelle der Kirche ; 846
| Kreuz am Fusswege von Earkuss zum br ide, am
ı Eingange des Wochenthal a | 8)
Kuppe oberhalb Parfuss (Achtelky), am Rande des
Waldes gegen, das, Dorf .. . 1 2: 1099
Oberhalb der Ziegelei, am Bergwege cal Sehahaleın
bei der Martersäule . ; ; 319
Capelle, nordwestlich von Parfuss een Schebetm } 879
| Chaussee am Hügel zwischen Parfuss und dem Wesselka-
Sunchshause Shöehster) Punet 3 as... ns a. 931.01)
Wesselkawirthshaus RB DE ER EDER 868
Strutzerteich Bi 878
Höchster Punct der Telauerstlse len von beulinse
ungefähr: 500% vom letzten Hause... ... 812
Niveaulinien.
Die Längen x und y sind in ‚Wiener Klaftern, erstere von der
Kirchthurmspitze nach Norden gerechnet bei dem Zeichen -4, nach
Süden bei --, letztere von eben diesem Puncte bei positivem Zeichen
nach Osten, bei negativem nach Westen.
le von N Bus eine
|
ee
an TIP NH
a
I
x
Are Ra eRı ea
ee |
SE
>
[og
>
|
IS)
(er)
ns
| EEE
1) Kofistka findet dafür 925 Fuss,
2) Die in den Tabellen durch den Druck ausgezeichneten Puncte wurden
- direet nivellirt und bilden Ausgangs- und Controlpuncte der Niveaulinien.,
134
Puncte von 860 Fuss Seehöhe.
|
—— a . |
+ 417 8 4- 325 Kalt, 3.
F 315 |I°9 | + 258 1 84
4295 |ıo| +19 Er
IPB47 N 1 ne ee
+ 205 | ı2 | +4 118°] 4 9
+73) + Be
262 + 115
Puncte von 920 Fuss Seehöhe.
|
1 -+25 + 427 | 14 | + 454 + 22
2 + 255 1..380°, 1 15 | -+ 555 — 27
3 + 238 + 339 || 16 + 491 — 41
4 + 200 + 299 || 17 + 523 — 58
=> -- ‚152 -- 243 || 18 — 480 — 44
6 + 159 + 224 | 19 + 468 — 62
7 — 180 + 212 || 20 + 446 — 71
8 + 206 + 202 || 21 + 352 — 29
9 + 232 -+ 175 || 22 +37 | —- 3
10 + 281 + 138 || 23 naar 1 Ban al See 5
ll + 306 + 110 | 24 + 220 — 3
12 + 398 + 103 || 25 — 285 — 205
13 — 445 2.
96 | 11)). + 114 + 64
1 + 560 + 420 5 22 on
2 —- 337 u 92 6 + 244 + 297
3 + 322 4 364 | 7| + 224 + 284
4 313 + 347 8 + 218) | + 276
1) Die in einer Niveaulinie mit neuer Ordnung bezeichneten Puncte schliessen.
sich an die früheren nicht direct an.
| Nr. x y Nr. x y
9 19 oo az a 2 |
Lone 24232 1.234 || 18 448 u
I, 0 | 255 I 218 | 19 166 no)
BI \ 087 166 | 20 1 484 Sg
i3| + 29 + 154 | 21 1.5008 -— 110
14 + 321 _ jkalrı , 1120 610 0
1) -+ 498 -£ 148. | 23 E50 186
16 -+ 492 — 104
unete von 1040 Fuss Seehöhe,
Nr. | x | y | Nr. x y
1 + 442 —+ 409 4 621 “58
2 248 + 270. °| 5 109 959
3 + 589 + 192 | 6 + 525 — 194
|
Puncte von 1100 Fuss Seehöhe.
Nr. x y | Nr. x y
Br 2a as 4 7591 2.291
2 -+ 585 +27 5 = mn! ed
3 1 658 Ad
| |
| | Puncte von 1160 Fuss Seehöhe.
| Nr. x | y Nr. x | y |
mi 39 1.558 seen 359
| 2 + 615 + 247 h) + 6 — 908
| | 3 | —- 694 + 140
|
1240 Fuss Seehöhe:
= + 820; y = — 400.
A 8
III. Gemeinden Schwarzkirchen und Rican.
(Bezirk Eibenschitz.)
Die angegebenen Höhendifferenzen wurden wie in der Gemeinde
Parfuss durch Nivellements gefunden. Zur Reduction auf die Meeres- °
höhe wurde die Verbindung mit Brünn bewerkstelligt, und zwar durch \
ein Nivellement, welches bei einem wohlfixirten Puncte an der Iglauer-
strasse nächst Parfuss begann und bis auf die Höhe derselben Strasse
nächst dem Josephshofe oberhalb der Einmündung der Rossitzer Seiten-
strasse geführt wurde. Hiebei sind an jedem Standpuncte sämtliche
Einstellungen von mir, dann von Einzelnen meiner Studirenden gemacht
worden, welche für das Gefälle die zwei befriedigend übereinstimmenden
Werthe:
1. — 70°135 Klftr.
2. — 70.092 „
Mittel: — 70'114 + 0021 Klftr.
bei einer Tracenlänge von 3500 Klftr. ergeben haben.
Da die vorgerückte Zeit nicht mehr gestattete, von hier aus das
Nivellement bis auf den Ausgangspunet der Schwarzkirchner Höhen-
bestimmungen fortzusetzen, mass ich aus dem letzten Standpunete
die Höhenwinkel von:
I. Kirchenschwelle in Schwarzkirchen . . . = -— 1° 40! 544
II. h Bin N, me Ba rn
III. Schwelle des letzten Hauses von Schwarzkirchen
gegen ‚Schebetein. -. ..: „u. uf, 72. Zee Bo
Da die Höhendifferenzen dieser Puncte untereinander und ve
schen Schwarzkirchen und Parfuss, respective Brünn.
Es ergab sich nämlich aus den Schwarzkirchner Nivellements:
Höhe über dem Ausgangspuncte:
> 2.” a En a a
TE Face ENVR
Ehe re |
a ee nn! 5
BL N ae E
4
Er
7
Yes PER
137
Standpuncte, für welche ich aus der Generalstabs-Karte folgende
Werthe fand: {
San. a lan. 1820
De. 1040, E10 Kr.
u 5 ER 1200]
ergibt sich
1.9.00 38:72 Klfte
das Gefälle vom Standpuncte bis zum Puncte ?! I. . 32.14
IE... 1 089.22, 765%
I und nun folgt die Höhe des Standpunetes über dem Ausgangspuncte
der Schwarzkirchner Nivellements
aus al. ©. 0., 5 4662 Klftr.
a
Te ae
Mittel: . - 4634 + 0-14 Klftr.
‚Wir haben nun:
Gefälle von Parfuss bis zum Standpuncte
beim Josephshof N 950 0011 002 Kiftr,
Gefälle von hier bis zum Ursprung der
Schwarzkirchner Nivellements. . . —= + 4634 4 0.14 _,
‚Gefälle von Parfuss bis zum O0 Puncte
meechwanzkimchen’ . 2.01... _.»3U | @ll „
1032 Fuss.
|
' und dessen Meereshöhe
Der mittlere Fehler des gesammten Höhenunterschiedes zwischen
Schwarzkirchen und Brünn ist nahe + 3'1 Fuss, weil das Nivellement
' von Brünn nach Parfuss bedeutend weniger genau ist, als jenes vom
letzteren Orte nach Schwarzkirchen.
Es folgen nun die Höhenangaben für die einzelnen Puncte.
Höhe |
über der
Beschreibung des Punctes Meeresfläche
in
Wiener Fuss
Tiefster Punct, wo der Mühlgraben die Gemeindegrenze.
gegen: Rossitz jverlässt u... Ür iur. Para Fe
Kirchenschwelle in Schwarzkirchen . . > 1079)
Ziegelei, im "Thale südöstlich von N £ 1152
Schwarzkirelien, letztesHaus an dem Wegenach Schebetein | 1074
Anhöhe, östlich von Schwarzkirchen gegen Schebetein |
am westlichen Rande, wo die Felder sich gegen
den ersteren Ort abdachen 1332
Martersäule, östlich von Schwarzkirchen Begent Schebetiin 1087
Chaussee zwischen Schwarzkirchen und Struiz, an der
Brücke beim Steinbruch (Gemeindegrenze) ; 1076 |
Dieselbe Strasse, höchster Puncet in der Nähe au |
Josephshofess . . 1310 |
Tiefster Punct der Be zwidchön Sch werk | |
und ‚Rican : +... Wiuuibisie Bee 1064
Rican, Kirchenschwelle . . . BER) |
Rican, Strassenniveau bei dem RE RR ee
Schwarzkirchen . . . 1092
Höchster Punct des Weges, En, an der östhiehlen |
Seite des Ritaner Meierhofes über die Einsattlung |
Trzy Svrtky gegen Kinitz führt 1224
Tiefster Punet dieses Weges in der kleinen Thalwnndi
welche er weiter nördlich durchschneidet . - 1123
Kuppe, östlich von diesem Wege (Triy Syrtky). . | 1248
Kuppe, westlich davon . ARE, 19 ; | 1260
Kuppe, südlich hinter den westlichrien Häusern vonRican | 1278 =
Mittlererfügelzug zwischenfitan u.Rossitz, höchsteKuppe 1225?) '
Letztes Haus von Rican an der Iglauerstrasse . . | 1105
1) Korala findet für die mittlere Höhe von Schwarzkirchen, welche unge- 4
fähr der Seehöhe der Kirche entspricht 1039 Fuss. Der Höhenunterschied
zwischen Parfuss und Schwarzkirchen beträgt bei ihm 250, bei mir 296 Fuss. |
2) Für die mittlere Höhe von Rican hat Koristka 1098 Fuss. Die Höhen-- E
differenz zwischen Schwarzkirchen und Ritan beträgt bei ihm 49 Fuss,
während nach unserem genauen Nivellement dieser kurzen Strecke nur
36 Fuss. Die Seehöhe von Schwarzkirchen ist jedeufalls von Koristka um
Vieles zu gering angegeben. B
3) Koristka findet hier 1226 Fuss; eine erfreuliche Uebereinstimmung, wenn, wie
ich nicht zweifle, sich unsere beideu Angaben auf denselben Punct beziehen. a
5.
139
Niveaulinien.
Als Ursprung ist der Kirchthurm von Schwarzkirchen genommen.
Im Uebrigen gelten dieselben Bestimmungen wie bei den Horizontalen
von Parfuss.
Puncte von 1090 Fuss Seehöhe.
| Nr. x y Nr. x y
1 1. Da 38 | 10) 350 -- 409
2 art en) — 396 1 une
3 A sr + 207 | 12 — 524 + 419
4 .ıı IL Sal a 8 an
5 — 40 Da 188 7 411
b 198 = 285 1 = all — 9398
7 | 7 — 200 + 346 2 + 346 — 239
8 a 1 358 3 322 — 158
9 | — 302 -L 308 4 2 Sue — 108
Puncte von 1150 Fuss Seehöhe.
| Nr. | x y | Nr. x y
| 1 zn 1 20 || oA — 87 -- 581
\ 2 2.88 Eds | >> — al 595
3 180 I 008 |,23 — 18 + 625
| 4 ld 1 6260| 24 —_ 59 559
= 0145 + 618 li 2.791 ke)
| 6 2 177 -F 604 2 1756 le
7 ot + 608 3 08 — 509
| 8 —_ + 605 4 — .ı — 55
9 — 289 2622 5 un — 508
| 10 — 366 + 606 6 — 64 — 495
1 ıı ae + 624 7 st = «do
I 12 — 463 609 8 1% — 581
Im 13 u Ah 1 635 9 — 349 —- 512
ji 14 a n33 7686| 80 —_ 407 — 532
2.15 —_.497 + 632 1 + 283 — 829
I ı6 —_ 510 + 589 2 a 0 — 1787
E17 599 ol |e8 ran — 8
I 18 — hy AD 4 2260 -—— 681
[19 Er —- 564 5 10373 — 665
| 1 20 — 600 u 6 1 — 627
+ 349
+ 336
{296
0
4 280
4- 245
12 250
ai
7 283
A
han!
er
+ 426
-L 440
+ 453
Puncte von 1210 Fuss Seehöhe.
— 182
— 190
— 192
— 192
—. 212
— 234
— 271
— 288
— 302
— 315
— 521
— 354
— 404
— 426 .
— 426
— 442
7441
20H
u
— 686
— 750
nn
Se
I
=
— 641
—.613
— 573
— 515
— 508
— 481
479
— 478
— 470
rn
— 448
410
— 359
— 303
— 291
y
891
858
832
194
775
768
763
754
756
757
728
734
756
786
800
796
818
732
743
713
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
Nr.
DD
m
OO IO TUT PWDHO OWN
Ban aa a m ann m mu m u m m a Ba m ve a a BR
TG ee
482
526
527
542
548
567
611
643
660
661
676
707
721
748
785
Se
287
311
357
387
436
470
517
563
568
543
497
438
423
410°
141
14 + 393 — 584 || 27 +-705--. 2.716
15; + 399 — 534 || 28 2.036 — 715
16 —- 459 — 459 || 29 +. 762 — 674
RT + 443 — 422 || 30 + 737 — 630
18 — 449 — 407 | 3 + 735 ı _— 595
19 4 476 — 385 || 32 + 740 | — 552 |
20.| - + 487 — 384 || 33 + 711 — 525 |
21, 48 — 400 | 34 -> 707 — 501
B22 4 4 489 — 451 | 35 [728 elle)
rasal»_ - 543 — 551 | 3 20
24, .4- 575 — 622 | 37 1.7.81 2 497
25° 4.686 — 664 || 38 + 809 — 516
26 — 648 — 684
1 — 285 + 763 1 + 17 -—- 905
2 | | 73 2 a 682
3 1360 = 732 3 12 —_. 868
4 1250 ie | 2 50 802
5 22836 735 5 As —_.897
6 938 Se en 6 55 994
7 a 1 284
IV. Gemeinde Schlappanitz.
(Bezirk Brünn.)
Auch hier wurden die einzelnen Höhendifferenzen durch Nivelle-
ments festgestellt. Die Meereshöhen ergaben sich durch eine Verbin-
ı dung mit Brünn. Zwei, von meinen Hörern in meiner Gegenwart aus-
N geführte Nivellements ergaben als Gefälle vom grossen Platz bis zur
| Grenzsäule zwischen Latein und Schlappanitz auf dem Brünner Feldwege
= 37:0 Kiftr. + 0°8. Dieses Resultat ist zwar an sich auch mit
| Rücksicht auf die Länge der Trace nicht genau, für den vorliegenden
, Zweck aber gewiss noch annehmbar.
Die Höhenunterschiede der einzelnen Puncte sind jedoch natür-
lich von dem Fehler der Reduction auf die Meeresfläche frei und
weit genauer.
nn nn nn nn
| Höhe
| über der
Beschreibung des Punctes a 4 ie
Wiener Fuss
Tiefster Punet, an der Stelle, wo der Goldbach die
Gemeindegrenze verlässt 2 en 691!)
Kirche, an der ersten Stufe beim Eäpanes sec 736
Kirchhof, Eingang . . ll
Kuppe, östlich von dem Era Thale BB an Schlag:
panitz und Bellowitz (Aecker) ; 877
Kuppe, westlich; der obigen gegenüber (Hutweide) . 858
Eintrittsstelle des Goldbaches (Ricka) in die Co
grenze zwischen Schlappanitz und Bellowitz , . 741
Abzweigung der Strasse nach 'Turas vom Brünner Feld-
wege ausserhalb Schlappanitz (Kreuz) u EEE 810
Plateau zwischen Schlappanitz, Puntowitz und Gi-
Row 193
Grenzsäule zwischen Schlappe dd EB. am
Brünner Feldwege . . FR 5. 916?)
Be ee We „Die ae 816°?)
Niveaulinien.
Es gilt hier das bei den Höhenangaben der früher angeführten
Gemeinden Gesagte. Als Ursprung des Coordinatensystems ist der Kire has |
thurm in Schlappanitz gewählt. In einzelnen Fällen wurden hier auch
Horizontale in Abständen von 30 Fuss bestimmt.
!) Auf den Generalstabskarten steht hier, wie überhaupt häufig „Ricka-
Bach“. — Ricka heisst aber eben zu Deutsch nur: Bächlein. Der B
führt weiter unten den Namen Goldbach, weshalb ich ihm gleich
denselben beilege.
%) Koristka findet für denselben Punct 923 Fuss. Se
3) Koristka gibt für Gross-Latein, welches im Mittel etwas höher liegt Is
dieser Punct, 815 Fuss an. =
145
Punecte von 720 Fuss Seehöhe.
Nr. x y Nr. x y
|
il —- 926 + 195 8 — 643 —- 794
2 — + 200 1| — 66 + 104
3 — 614 —- 221 2 — 71356 -7 166
4 — 1939 + 338 3) — 882 — 247
5 — 826 512 4 — 1024 + 316
6 — 683 2 668 5 | .— 1150 —+- 280
7 — 694 — 756
1 I 594 50 105 299
2 + 363 30 |e1. 1098 62
3 -- 306 39 89 a.
4 —- 284 — 9 En —. 200 + 200
5 ae a0 2 er ı
6 979 209 | 3 |. 4089 + 236
| + 269 >09 | 1, 14m 250.
8 1944 | I Dr
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23 118 2 #520 || 7% 588 + 848
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5.290 = 8. 28. 12.2.4989 4 856
26 -— 466 on an ra
27 2518 a ren
m 641 || ee + 889
29 — 946 I en + 939
144
Puncte von 780 Fuss Seehöhe.
Nr. x y Nr. x y
| 2 9000| —ı180 | 11 0-28) +20
Au a iv: 15 4) MI te + 270
31 — 389 — 100 3, — 504 +5313
46: 1 600 8 1.@-E } 322
5 | — 882 -— 5|5| —629 | +49
er 090 re 6
a a9 Ir gr ae ae
3 air Ze a
9| __ 1105 u" 3 Kaulser Be eg
Fe RCBERL ER. en ee | + 819 |
Puncte von 810 Fuss Seehöhe.
u + 525 — 12 126 | — 39 —+- 582 |
aa e 384 it PATE © + 587 |
Daisearl 1 BE: + 133 + 620 |
4 Ir 336 — 40 + 154 +61%
B 1.318 Ben Ei, 4 276 + 642 |
Bu, 7: 300 IB ]- 873 + 695
7:21. 300 ib + 719
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Puncte von 870 Fuss Seehöhe.
ET EEE TEE SERTET
Nr. x y Nr. | x y
1 + 181 —_ 5 + 493 + 955
2 A sep — 5 6 -L 229) 1 5%
3 “203 — { 1 565.) 1.60%
4 1.245 -,% 1 al Dr
5 288 x 2 12095 —
6 1. 265 — 38 3 a
7 1. 308 za! a
8 6 2 9 5 Eon 196
9 1 21% 0 6 a — Ami
1 444 7 305 7 _. 88 30
B bat + 306 8 — 8 63%
3 + 404 +35 |9| —ıwo — 142
4 | 7451 ag
[80
Ersänzung des Verzeichnisses
der um Boskowitz aufgefundenen Coleopteren.')
Von
Theodor Kittner.
Vorgelegt in der Sitzung vom 11. December 1867.
Diese Ergänzung besteht aus den Ergebnissen der Exeursionen
des Jahres 1867. Die mit * bezeichneten Arten sind neu für die.
Fauna Mährens.
Ich bemerke, dass Herr Ludwig Miller in Wien die Güte hatte,
die mir zweifelbaften Arten zu bestimmen.
Cicindela L.
hybrida L. im Frühjahre ein Stück
gefangen.
Cychrus Fabrieius.
attenuatus Fabr. im Herbste unter
Steinen im Bielathale:
Carabus L.
Ulrichü Germ. im Frühjahre zwei
Stück gefunden.
nemoralis Ill. im Bielathale im Früh-
jahre ein Stück gefangen.
Preisleri Dft.
Suditz
angetroffen.
auf den Feldwegen
einigemale im Sommer
!) Vergl. Verhandlungen des naturforschenden Vereines, V. Band, p. 114.
Dromius Bon. |
*fenestratus Fabr. im Frühjahre
ein Stück auf Holzvorräthen.
quadrimaculatus L. ein Pärchen im
Herkste gefangen.
Cymindis Latr.
Cingulata Dej. im Frühjahre unter
Steinen selten.
Licinus Latr.
depressus Payk. im Bielathale unter
Steinen sehr selten.
Taphria Bon.
nivalis Panz. im Frühjahre unter
Steinen am Ufer der Biela.
Pterostichus Er.
oblongopunctatus Fabr. im Bielathale
ein Stück im Frühjahre gefangen.
Amara Bon.
fulva De Geer. das Vorkommen in
der Gegend durch ein im Früh-
Jahre gefangenes Stück constatirt.
bifrons Gyll. unter Steinen.
eurta Dej. desgleichen,
Harpalus Latr.
obscurus Fabr. im Herbste auf den
Wiesen bei Skalitz auf Schirm-
blumen in grosser Menge ange-
troffen.
brevicollis Dej. mit dem Vorigen
seltener.
‚signaticornis Dftschm. blos ein Stück
gefangen.
latus L.
| caspius Ster. | unter Steinen.
picipennis Dft.
Bradycellus Er.
*collaris -Payk. im: Herbste im
Bielathale unter Moos gefunden.
Tachys Schaum. |
nanus Gyll. an einer Erle im Biela-
thale gefangen.
bembidium Latr.-
‚ punctulatum Drapicz. im Sommer am
Ufer
einige Stücke gesammelt.
der Biela unter Steinen
Laccophilus Leach.
hyalinus De Geer. am Ufer der
|
Biela im Melkauer Thale gefangen.
147
Colymbetes Clairv.
*nolaticollis Aub. ebendort ein
Stück im Herbste gefangen.
Hybius Er.
uliginosus L. im Bielathale in einer
Pfütze in grosser Zahl ge-
sammelt.
Agabus Leach.
guttatus Payk. am Ufer der Zwit-
tawa unter Steinen.
Helophorus Fabr.
*qeneipennis Thoms. in einer
Pfütze
jahre einige Stücke gefunden,
im Bielathale im Früh-
Falagria Steph.
cebscura nn
nigra Grav.
im Frühjahre unter
Steinen.
Aleochara Grav.
lanuginosa Grav. im Frühjahre meh-
rere Stücke bei Dünger ge-
sammelt.
moesta Grav. für die Gegend nur
durch ein Stück sichergestellt.
Myrmedonia Er.
lugens Grav. ein Stück im Früh-
jahre unter Steinen gefunden.
Tachyusa Er.
umbratica Er. im Frühjahre am Ufer
der Zwittawa gefangen.
(0) xcypo da Mannh.
cuniculina Er. . :
im Bielathale.
umbrata Er.
10°
148
*formiceticola Märkl. ebenda im
Frühjahre unter Steinen.
Homalota Mannh.
*granigera Kiesw.
. . ım
*"graminicola Grav.
rien: Bielathale.
Gyrophena Mannh.
*nana Payk. im Bielathale an
'*®polita Grav.) Baumschwämmen.
Tachinus Grav.
marginellus Fabr. bei Dünger ge-
fangen,
Tachyporus Grav.
*ruficollis bei Dünger
pusillus Grav. gesammelt.
brunneus Fabr. unter Steinen im
Frühjahre im Bielathale gefunden,
Conosoma Kıraatz.
litoreum L. ebendort im Frühjahre.
Heterothops Steph.
*previus Er. mit dem Schöpfer
gefangen.
Quedius Steph.
*Jateralis Grav. |) sämmtlich unter
*impressus Panz. Steinen
fuliginosus Grav. | 'ım Bielathale
suluralis Kiesw. gesammelt.
Ocypwus Steph.
cyaneus Payk. ein Stück im Som-
mer am Wege im Melkauerthale
gefunden.
Philonthus Curtis.
decorus Grav. je einige Stücke
ebeninus Grav. gefangen.
Lathrobium Grav.
*multipunetum Grav. zeitlich im
Frühjahre unter Steinen im Biela-
thale,
Cryptobium Mannh.
fracticorne Payk. unter Steinen.
Stilicus Latr.
*affinis Er. unter Steinen.
Scop@us Er.
*minutlus Er. unter Steinen.
Stenus Latr.
®pusillus Er. |
mit dem Schöpferim
*excubitor Er. Aa im rothen
circularis Grav. |Garten gesammelt.
Trogophl&us Mannh.
obesus KHiesw. mit dem Schöpfer
im Bielathale gefangen.
Anthophagus Grav.
testaceus Grav. im Herbste auf Ge-
'sträuchen in Mlatkow gefangen.
plagiatus For. am Ufer der Biela
im Frühjahre unter Steinen.
Lesteoa Latr.
bicolor Payk. ein Stück gesammelt.
Anthobium Steph.
Sorbi Gyll. im rothen Garten mit
u
dem Schöpfer gefangen.
Bryazis Leach.
fossuluta Reichb. im Frühjahre bei
der Waldstrecke: Milanow unter
Steinen.
Catops Payk.
Watson? Spence. bei Aesern ge-
fangen,
Silpha L.
reticulata Fbr. unter Steinen ge-
funden,
Anisotoma 1.
dubia Kugel. Abends in einem Was-
sergraben im Frühjahre mit dem
Schöpfer gefangen.
Cyrtusa Eı.
"minula Ahr. ebenso gefangen.
Liodes Latr.
*caslanea im Bielathale an Baum-
schwämmen.
| Scaphisoma Leach.
*holeti Panz. ebenda.
Hister L.
carbonarius E. H. im Dünger ge-
gefunden.
Epurea Eı.
pusilla Ill. der Fundort nicht an-
gemerkt.
Meligethes Kirby.
coracinus Sturm. im rothen Garten.
' #8Symphyti Heer, auf den Ska-
litzer Wiesen mit dem Schöpfer
gesammelt.
Atomaria Steph.
"nana Er. an Mauern gesammelt.
14)
Corticaria Marsh.
*formicetorum Hannh.y an Häusern
fuscula Humm. J gefunden.
Attagenus Latr.
megatoma Fabr. bei W obhngebäuden
an altem Holze.
Morychus Er.
nitens Panz. ım Frühjahre unter
Steinen gesammelt.
Onthophagus Latr.
lemur Fabr. in Dünger gefunden.
Limonius Eschsch.
minutus L. mit dem Schöpfer ge-
fangen.
Cardiophorus Eschsch.
thoracicus Fbr. im Frühjahre an
einer Mauer gefangen.
Lamprorhiza Dür.
splendidula L. Ende Juni am Schloss-
berge.
Malachius Fabr.
rubricollis Marsh. im Kichenwalde
nächst Zweihof geschöpft.
Dasytes Payk.
#qeneiventris Kust. im Bielathale
auf Schirmblumen.
flavipes Feb. ebenda.
Haplocnemus Steph.
®Pini Redtb. im Frühjahre auf
Kiefern gefangen.
Dryophilus Chevr,
pusillus Gyll. in den Waldungen
am Schlossberge im Frühjahre
seschöpft.
150
Anobium Fabr.
Abietis Fabr. auf geklaftertem Holze
im Frühjahre ein Stück gefangen.
Sphindus Cheor..
*dubius Gyll. im Sommer auf
einem Baumschwamme im Biela-
thale ein Stück gefunden.
Omophlus Solier.
Amerin@ Curt. im Frühjahre auf
Kiefern am Chrudichromer Berge
gesammelt.
Salpingus Il.
*caslaneus Panz. zeitlich im Früh-
jahre am Schlossberge an Kiefern-
' stöcken in grosser Zahl gefunden.
Anthribus Geoffr.
albinus L. ein Stück im Bielathale
auf einem Strassengeländer ge-
fangen.
Rhynchites Hbst.
Bacchus L. im Frühjahre im Biela-
thale unter Steinen bei Obstbäu-
men ein Pärchen gesammelt.
aeneovireus Marsh. auf bliikendem
Weissdorn gefangen.
ophthalmicus Steph. am Chrudichro--
mer Berge im . Walde geschöpft.
Apion Hbst.
Pomone Fabr. im Walde am Schloss-
berge auf jungen Ulmen im
Herbste, |
Vieie Payk. auf den Skalitzer
Wiesen.
miniatum Schh. auf Waldwiesen im
Melkauer Thale geschöpft.
ethiops Hbst. im rothen Garten ge-
sammelt.
*voraae Hbst. am Schlossberge im
Herbste
grosser Zahl angetroffen.
auf Gesträuchen in
Pisi Fabr. auf den Skalitzer Wiesen.
dispar Germ. ebendort.
Cleonus Schh.
obliquus Fbr. ein Stück auf dem
Feldwege gegen Suditz gefangen.
"Liophleus Germ.
nubilus Fabr. im 'rothen Garten im
Frühjahre im Grase gesammelt,
Minyops Schh.
variolosus Fabr. auf den Wegen am
Schlossberge im Sommer einige
Stück gefangen.
Tropiphorus Schh.
mercurialis Fabr. im Bielathale im
Frühjahre unter Steinen 3 Stück,
selben Zei
ebendort ein Stück gefangen.
*carinatus Müll. zur
Phytonomus Schh.
*®contaminatus Hbst. im Frühjah
auf einer Wiese in den soge
nannten Weingärten geschöpft.
Polygoni Fabr. im rothen Garte
gefangen.
Phyllobius Schh. |
Pomon® Oliv. bloss ein Stück‘ g
s
bi
" funden.
villosulus Schh.
Trachyphl@us Ger.
beideim Sommer im
eknulatusoliv. Bielathale, im Grase
oder auf Geländern
aristatus Gyll.
gefangen.
Omias Germ.;
rotundatus Fbr.
hirsutulus Fab.
auf den Skalitzer
Wiesen und im
Bielathale im
"eillosulus Germ. Frühjahre.
Otiorrhynchus Germ.
perdix Germ. zeitlich im Frühjahre
der Stütz-
stangen von Obstbäumen neben
unter losen Rinden
den Strassen gesammelt.
Erirhinus Sch.
acridulus L. auf den Skalitzer Wie-
sen geschöpft.
thale an Geländern
gefangen,
_ flavipes Pan». Mn 6 im Biela-
dorsalis Fabr. auf Weiden ım Mel-
kauer Thale gesammelt.
Anihonomus Germ.
#undulatus Schh. im Frühjahre ein
Stück an einem Strassengeländer
im Bielathale gefangen.
Amalus Schh.
floralis Payk. im rothen Garten ge-
schöpft.
Tychius Germ.
picirostris Fabr. von den Skalitzer
Wiesen.
Baridius Schh.
T-album L. von einer Sumpfwiese
in den sogenannten Weingärten.
Barbare® Suffr.
351
Caliodes Schh.
quadrimaculaltus L. im rothen Gar-
ten im Sommer geschöpft.
*®Lamii Herbst. desgleichen.
Ceuthorhynchus Schh.
assimihis Payk. ne von den Ska.
* Achillee Schh.
* Andrew Germ.
litzer Wiesen.
im Strassengra-
ben geschöpft. |
im Bielathale im
Herbste auf Geländern gesammelt.
Rhinoncus Schh.
bruchoides Hbst.
geschöptt.
im rothen Garten
Gymnetron Schh.
Hbst.
Herbste gesammelt.
noclis auf Antirrhinum im
Rhyncolus Creutzer.
*culinaris Reich. im Herbste ein
Stück auf geschlichtetem Buchen-
holze gefunden.
Hylurgus Latr.
ligniperda Fabr. im Frühjahre an
Kiefernholz gefangen.
Scolytus Geoff.
Pruni Ratzb. im Frühjahre im rothen
Garten in einem alten Pflaumen-
baum in grosser Zahl gefunden.
Bostrychus Fabr.
autographus Ratzeb. im Herbste an
seklaftertem Tannenholze ge-
sammelt.
AH
dryographus Er. im Frühjahre ein
Stück im Eichenwalde bei Zwei-
hof gefangen.
Callidium Fabr.
- dilatatum Payk. ein Stück im Früh-
jahr an einer Mauer gefangen.
Clytus Fabr.
plebejus Fabr. auf Schirmblumen.
Liopus Sero.
*fennicus Payk. im Juli ein Stück
einer alten
an dem Stamme
Linde gefangen.
Pogonocherus Ltr.
hispidus L. auf Reisig im Früh-
jahre im Bielathale,
Stenostola Rdtb.
nigripes Fabr. im rothen Garten auf
jungen Pappeln im Frühjahre
gefangen.
Chrysomela L.
im Bielathale im
Strassengraben auf verschiedenen
geminata Payk.
Blüthen gefunden.
Gonioctena Redtb.
quinquepunclata Fabr. im‘ rothen
Garten.
NT Te TI IN III INNEN
Phe®don Latr.
Cochleanie Fabr. auf den Wiesen
‘ bei Skalitz geschöpft.
Adimonia Laich.
“Ville Küst.
Wiese nächst Pastwisko geschöpft.
im Sommer auf der
Haltica Geoftr.
rufipes L. ra von den Wie-
*rustica L. sen bei Skalitz.
Longitarsus Latr.
Echü E. H. am Schlossberge.
*Jeevis Dft. auf den Skalitzer Wie-
sen mit dem Schöpfer gefangen,
Cassida L.
obsoleta Ill.
Steinen gefunden.
im Frühjahre unter
Hippodomia Muls.
tredecimpunclata L. auf Weiden
gefangen,
Chilocorus Leach.
renipustulatus Scrib. im Herbste auf
Geländern im Bielathale.
Scymnus Kugel.
hemorrhoidalis Hbst.} mit dem
®capitatus For. Schöpfer
minimus Payk. gefangen.
skizzen
son
Apparaten zur Demonstration der Wellenbewegung
Von Jos. Lang.
Vorgelegt im December 1867
(Hierzu Taf. I1l.)
Die Wichtigkeit der Wellenlehre für die Physik bedarf wohl keiner
weitläufigen Begründung, da ein grosser Theil physikalischer Erschei-
nungen auf Wellenbewegung beruht. Andererseits wird jeder Fachmann
zugeben, dass in der Schule gerade diese Lehre den: Schülern viele
Schwierigkeiten verursacht. Vorzüglich sind es die verschiedenen Fälle
der Interferenz der Wellen, die sich die Schüler nicht leicht vorstellen
können, wenn ihnen nicht an einem Apparate die Bewegung wirklich
_ als solche vor die Augen geführt wird. Denn, Zeichnungen für die
einzelnen Phasen können nur als dürftiger Nothbehelf angesehen werden.
Dieser Umstand hat den Gefertigten angeregt, in den unten fol-
genden „Skizzen“ Apparate zu entwerfen, welche die in Rede stehen-
den Bewegungserscheinungen den Schülern klar machen sollen. Allerdings
finden sich in den verschiedenen physikalischen Werken Beschreibungen
sogenannter „Wellenapparate“ vor, doch alle stellen nur die einfache
Wellenbewegung vor, während hier der Nachdruck auf die Demonstra-
tion der Interferenzerscheinungen gelegt werden soll.
Mögen diese Skizzen bei meinen Herren Fachgenossen eine freund-
liche Aufnahme finden. Vielleicht dürfte einem günstiger stationirten
Collegen die Ausführung gelingen, was mir an meinem gegenwärtigen
Aufenthalte leider nicht möglich ist.
Lang.
154
I. Gradlinige Schwingung eines einzelnen Punctes.
Obgleich sich diese Art der Bewegung durch entsprechende An-
wendung einer einfachen Kurbel sehr leicht darstellen lässt, so möge
doch der in Fig. 1 dargestellte Apparat hier beschrieben werden, um
die später folgenden eomplieirteren Apparate deutlicher zu machen.
Auf einem Fussbrete sind zwei verticale Säulen a und b (etwa
12‘ hoch) befestigt, welche durch zwei horizontale Leisten m und a (in
2 bis 3° Entfernung) mit einander verbunden werden.
Diese Leisten sind in der Mitte vertical durchbohrt und durch
die Bohrungen gebt leicht beweglich ein Draht c d (etwa 7 bis 8° lang),
welcher am oberen Ende d einen glänzenden (oder hell lackirten)
Metallknopf trägt und etwa 1‘ unterhalb mit einer Verdickung e ver-
sehen ist, die das tiefere Herabfallen durch die Bohrungen hindert.
Das untere Ende c des Drahtes geht in eine Art zweizackige Gabel
aus, zwischen deren Spitzen eine Scheibe (die Leitscheibe) f mittelst
einer Kurbel um die Axe ’g h gedreht werden kann.
Die Gestalt dieser Scheibe ist aus Fig. 2 (I. und II.) ersichtlich,
wo A 1 2....7 A den Umfang derselben und O den Drehungsmittel-
punct vorstellt. Es ist dies gleichsam die längst der Peripherie sich
herumziehende Sinuslinie. Die Polargleichung derselben ist: r = k N
a sin 9 wo r der Vektor, ® der Polarwinkel, k der Halbmesser A 0,
a die Amplitude der Schwingung. (a 9er
Die Construction dieser Figur und das Anfertigen einer grösseren
Anzahl solcher Scheiben dürfte wohl nicht mit technischen Schwierig-
keiten verbunden sein.
Die Axe g h muss in solcher Höhe angebracht sein, dass, wenn
der Draht c d am tiefsten. herabgesunken ist, die schmalste Stelle der
Leitscheibe bei 6 (Fig. 2) die Gabel schleift.
Anmerkung. Sollte der Draht mit dem Knopfe vermöge seines
Gewichtes nicht schnell genug sich nach abwärts bewegen, und die Gabel
nicht continuirlicb am Umfange der Leitscheibe schleifen, so müsste
dies durch eine schwache Spiralfeder zwischen den Querleisten m und #
bewerksielligt werden. Auch liesse sich dies etwa dadurch bewirken,
dass die Scheibe am. Umfange mit einer Verdickung versehen ist, um
welche sich die hakenförmig nach einwärts gekrümmten Spitzen der
Gabel anschliessen.
ud
am
M. Transversal fortschreitende Wellenbewegung.
Den Apparat, welcher zur Darstellung der transversalen fort-
schreitenden Wellenbewegung dient, stellt Fig. 3 vor. Derselbe ist, dem
oberen Theile nach, gleich dem in Dr. Fricks „Physikalischer Technik *,
2. Aufl., Seite 274, beschriebenen Apparate.
In dem Holzgestelle M N sind in Zwischenräumen von je 1 Zoll
etwa 17 Drähte in gleicher Art, wie m Fig. 1 c d angebracht, die
mittelst einer Kurbel drehbare Axe A B trägt für jeden Draht eine
besondere Leitscheibe von ‘der in Fig. 2 dargestellten Form, diese
Scheiben müssen so gestellt sein, dass jede einzelne an einem der Drähte
‚schleift, und dass jede gegen die nebenliegende um einen und densel-
ben Winkel, z. B. 45° nach derselben Seite gedreht erscheint. Wenn
Zz. B. bei der in Fig. 3 dargestellten Ruhelage der Axe, an der ersten
Scheibe von links (bei 0) als höchster Punet der in Fig. 2 mit A be-
zeichnete Punct erscheint, so erscheinen an den nebenliegenden Schei-
ben (beziehungsweise bei 1, 2,3 u. s w.) die in Fig. 2 mit den
gleichen Zahlen bezeichneten Puncte an den höchsten Stellen unterhalb
des Drahtes.
Ich halte dafür, dass die hier beschriebene Construction weit leichter
ausführbar ist, als die gewundene Walze, welche in dem früher ge-
nannten Werke angegeben ist, für die Bewegung der Drähte. Jeden-
falls dürfte es wohl kaum angehen, mit den gewöhnlichen Schrauben-
Schneidewerkzeugen die Oberfläche dieser Walze mit der Genauigkeit
stellen, welcher unser Zweck erheischt, Denn die hier in Rede
stehende Fläche der Walze müsste man sich dadurch entstanden denken,
dass sich eine in der Ebene des Axendurchschnittes eines Cylinders
gelegene Wellenlinie um die Axe dreht und dabei’ zugleich parallel zur
Axe fortschreitet, so dass sie während einer Umdrehung um eine Wel-
lenlänge fortrückt; dass folglich jeder Punet hierbei eine Schrauben-
linie beschreibt, deren Höhe eine Wellenlänge ist, Ist die Dicke der
Leitscheiben gleich der Distauz je zweier Drähte in Fig. 3 (1°), so
müssen die Scheiben an der Axe A B eng au einander liegen. Hier-
durch werden die Scheiben zusammengenommen einigermassen ähnlich
der erwähnten Walze. Durch eine solche Anwendung dürfte auch der
Apparat an Festigkeit gewinnen.
156
III. Stehende Schwingung durch Interferenz transversal
fortschreitender Schwingungen.
Um die Bildung stehender Schwingungen durch die Interferenz
transversal fortschreitender Wellenbewegung zu zeigen, werden zwei
Apparate von der Form der Fig. 3 so neben einander gestellt, dass die
Axen der mit den Leitscheiben versehenen Walzen parallel sind. In
Fig. 4 deuten M und N die oberen Theile dieser Apparate an. Bei dem
zweiten Apparate N müssen die Leitscheiben der halben Amplitude des
ersten Apparates entsprechen; folglich mit Rücksicht auf I. muss die
a
Polargleichung der entsprechenden Curve sen: r—=k- 23 sin
Fig. 2 II. stellt eine solche Scheibe dar. Ferner müssen die Leitschei-
ben von vorne nach rückwärts nach der entgegengesetzten Richtung ge-
dreht erscheinen, wie in M. Im Uebrigen müssen beide Apparate genau
gleich gebaut sein.
Die Drahtstäbe beider Apparate sind unterhalb der Knöpfchen mit
kleinen Häkchen versehen, wie aus Fig. 3 zu ersehen ist. Je zwei
Drahtstäbe sind durch je einen Hebel verbunden (wie Fig. 4 darstellt)
dergestalt, dass der Hebel ac nahe dem einen Ende mit einem klei-
nen Ringe versehen ist, welcher auf dem einen Häkchen hängt und
- in der Mitte bei 5 auf dem Häkchen des zweiten Drahtstabes aufliegt.
Hierbei muss ab — be sein. Die Enden des Hebels sind mit kleinen
_ Metallkügelchen versehen, um das Gewicht zu vergrössern.
Die Bewegungswalzen beider Apparate sind mit gezahnten Rädern
R (Fig. 3) von gleicher Anzahl Zähne versehen, und werden durch ein
zwischen den Apparaten angebrachtes drittes Zahnrad, das in die ersten
‚beiden eingreift, gleichzeitig in Bewegung gesetzt.
Die Bewegung von A (Fig. 4) wird auf c im entgegengesetzten
Sinne übertragen. Bei der Bewegung des Appärates M werden die hinter
c liegenden Kügelchen eine Wellenbewegung darstellen, welche der an
dem Apparate M versinulichten Wellenbewegung gleich kommt, nur um
eine halbe Wellenlänge vorangerückt erscheint.
Die Bewegung von B hingegen wird auf e in demselben Sinne.
übertragen, jedoch der Grösse nach verdoppelt. Weil die dem Apparte
N entsprechende Amplitude 5% ist, so werden. bei der Bewegung
dieses Apparates die hinter c liegenden Kügelchen eine Welle versinn-
a
».
157
lichen von gleicher Gestalt, wie an dem Apparate M, nur in entgegenge-
setzter Richtung fortschreitend. |
Bei gleichzeitiger Bewegung beider Apparate zeigen die hinter c
liegenden Kügelchen die durch die Interferenz erzeugte Welle (hier eine
stehende). Um die Knotenpuncte in den Kügelchenu der Reihe hinter
c zu erhalten, müssen in der Ruhelage an beiden Apparaten irgend
zwei correspondirende (d. h. einem und demselben Hebel entsprechende)
Leitscheiben eine übereinstimmende Stellung haben.
Anmerkung 1.. Die Kügelchen, welche die Bewegung der
Interferenzwelle veranschaulichen, bleiben wohl nicht in derselben Ver-
ticalebene. Doch ist es möglich, durch entsprechende Länge der Hebel-
arme ab und bc (Fig. 4) diese Abweichungen beliebig zu verringern.
Uebrigens zeigt sich das Entstehen der stehenden Schwingung trotz
dieser Abweichung klar.
Ist d = ab (Fig. 4) die Distanz der beiden Apparate und be-
zeichnet a die Amplitude der Schwingung, so ergibt sich für die grösste
bei der Bewegung zum Vorschein kommende Verschiebung A des
Unterstützungspunctes b (Fig. 4.) der Werth:
— V.+.2-.:) en I.
Wird der Wurzelausdruck entwickelt, und werden blos die ersten
drei Glieder berücksichtiget, so findet man:
e: 9. 02 81 a? \ 2 729 /[a?\®
nd Kae 2 — —— [> — — — | SE U
8 d? 128: \d° 1024 \d?
eo. 19 St (a) 723 (/a\?
Bee eh 1 — a ||
n d E 128 = 3 1024 = |
Dieser Ausdruck lehrt, dass A um so kleiner ist, je grösser d im
Verhältnisse zu a ist.
Für die grösste Abweichung B des Punctes c von der Vertical-
ebene erhält man:
2 SG en oa eva, oa ER IT.
158
IN ge
i SE
V +75
Bad 1 — a
1 er grig*
4
Für a ==. 1% und 4. ==739 Audet nam:
A 0.2199" — 96391 mad
B’ ==: DA3LTE. 5 DA ee © EEE («)
Nimmt man aber d — 10, so bekommt man:
A: =='911487,2 132390
B: =.022 14 Ze ABM Pe a (2)
Noch verringern lässt sich diese Abweichung, wenn man den
Hebeln die bei a’ c‘ (Fig. 4) angedeutete Einrichtung gibt, so dass der
Ring, woran der Hebel hängt, in der Mitte bei 5b‘ angebracht ist, und
bei n der Hebel blos auf dem Häkchen aufliegt, In diesem Falle be-.
trägt die Abweichung bei c’ blos die Hälfte der obigen (II.), nämlich:
Re Wer
In diesem Falle muss für die Verschiebung des Häkchens bei n ein
Spielraum freigelassen werden von der Grösse:
Se eren iv
4 za ae ee CHR .
Für d = 10° wird demnach:
Ar ung
Bi = 1284
Anmerkung 2. Beträgt die Entfernung der Apparate 10 Zoll,
so können sämmtliche 3 Zahnräder einen Halbmesser von 2:5 Zoll
bekommen.
IV. Longitudinal fortschreitende Bewegung.
Um die longitudinal fortschreitende Schwingung zu zeigen, dient
das in Fig. 5 in perspectivischer Ansicht dargestellte -Gestelle. 2
Auf dem Fussbrete A von etwa 30° Länge und 6° Breite sind
die beiden rechteckigen Rahmen B und C (in einer Entfernung
P7
159
von 19') befestigt. Die Höhe der verticalen Leiste a b beträgt 6‘, die
Höhe des Rechteckes selbst 6b ce — 4°. Jede der horizontalen Leisten
ist mit 8 horizontalen Bohrungen (1, 2, 3. u. s, w.) von je '/, Zoll gegen-
seitigem Abstande versehen.
Neben dem Rahmen B in einer Entfernung von 4° befinden sich
die beiden Stützen E und F für die bewegende Walze. Diese Walze
ist in der Zeichnung weggelassen und nur die Zapfenlager (in einer
Höhe von 4°) sind durch Puncte angedeutet. An der Walze selbst
sind acht Leitscheiben angebracht, wie bei dem Apparate in Fig. 3 nur
mit dem Unterschiede, dass die Abstände je zweier Scheiben !/, Zoll
betragen. Die Scheiben selbst sind am Umfange mit einem beiderseits
etwa 1 Linie vorstehenden Rande versehen. Dies dürfte sich am leich-
testen in Metall ausführen lassen.
In den Bohrungen des Gestelles sind acht rechteckige Rahmen
aus dickem, steifem Eisendraht beweglich angebracht.
In Fig. 6 (I. bis VIII.) sind diese Rähmehen nach dem beige-
fügten Massstabe M N dargestellt. Sie haben eine Länge von 22 und
eine Höhe von 4 Zoll. Das Rähmchen I. trägt in der Mitte (bei 5) und
zu beiden Seiten in 8 Zoll Entfernung (bei a und c) verticale Drähte,
die senkrecht auf die Ebene des Rahmens horizontal und dann vertical
gebogen sind; am oberen Ende sind dieselben, wie in Fig. 3 die
Drähte mit Knöpfehen und Häkchen versehen. Der horizontale Arın
hat eine Länge von 1°/, Zoll,
Die übrigen Rahmen (II. bis VIII.) tragen nur je zwei Drähte,
welche von den gleichliegenden Stellen a und b um je einen Zoll weiter
nach rechts liegen (wie die Vergleichung der Zeichnungen ersichtlich
macht). Die Dimensionen dieser Drähte müssen genau gleich sein, nur
die horizontalen Arme sind verschieden. Sie sind bei I. bis IV. nach
rückwärts gebogen und betragen bei I. ?/,‘, bei II. °/,“, bei III. */,‘
und bei IV, !/,“, bei den übrigen (V. bis VIII.) sind sie nach vorwärts
gebogen und haben nach der Reihe eine Länge von 1/,, ?/a, /»
'/, Zoll.
Werden diese Rähmchen in das Gestelle Fig. 5 so eingesetzt, dass
die mit 1, 2, 3 u. s. w. bezeichneten Ecken durch die mit den gleichen
Zahlen bezeichneten Bohrungen gesteckt erscheinen, so kommen sämnit-
liehe Knöpfehen der Drähte in eine gerade Linie zu liegen.
160
Um die Rähmchen in Bewegung zu setzen, trägt jedes derselben
in der Mitte der linken Seite zwei gegen einander gekrümmte kurze 1
Häkchen, welche sich an die Ränder der Leitscheiben anlegen. Wird dem-
nach die Walze gedreht, so gerathen die Knöpfchen in eine oscilirende
Bewegung, wie es der longitudinal fortschreitenden Schwingung entspricht,
Anmerkung l. Sollte etwa die Reibung an den Leitscheiben
die Beweglichkeit des Apparates hindern, so könnte jede Rahme blos durch
eine kurze Spitze mit der zugehörigen Leitscheibe in Verbindung stehen,
dabei müsste die Bewegung nach links durch Federn hervorgebracht
werden. In beiden Fällen richtet sich die Länge sowohl der Häkchen,
als der Spitzen nach der Gestalt der eingebogenen Seite der Leitscheibe.
Anmerkung 2. Um die Bewegung der Knöpfehen ohne Störung
beobachten zu können, dürfte es angezeigt erscheinen, den ganzen Appa-
rat mit einem Holzkasten zu umgeben und nur die Drähte mit den
Knöpfehen durch einen Einschnitt hervorragen zu lassen.
V, Stehende Schwingung durch Interferenz longitudinal
fortschreitender Schwingungen. |
| Mit Bezugnahme auf das in III. Angeführte dürfte es wohl klar
sein, wie sich die Interferenz longitudinal fortschreitender Schwingungen
und die dadurch entstaudene stehende Schwingung darstellen lässt.
Man nehme nur zwei Apparate wie sie IV. beschrieben sind, von glei-
chen Dimensionen nur mit dem Unterschiede, dass beim zweiten Appa-
rate die Leitscheiben der halben Amplitude entsprechen und nach der
entgegengesetzten Richtung gedreht erscheinen.
Beide Apparate werden so neben einander gestellt, dass die Axen
der Bewegungswalze 'in eine gerade Linie fallen. (Es wäre zweckmässig,
beide Apparate auf einem gemeinschaftlichen Fussbrete zu befestigen
und beide Drehungswalzen zu einer einzigen zu verbinden, so dass sie
durch eine und dieselbe Kurbel gedreht werden können.) Die Verbin
dung von je zwei Knöpfchen geschieht ebenso, wie es in Fig. 4 dar-
gestellt ist.
r4
VI. Kreisförmige Schwingung durch Interferenz zweier
gradliniger Schwingungen. E
l, Art. Um zu zeigen, dass zwei geradlinige unter rechten
Winkeln sich kreuzende Schwingungen eine kreisförmige Bewegung
hervorbringen können, dient der in Fig. 7 skizzirte Apparat. _
161
An dem quadratischen Brete MH NO P vou 9 bis 10 Zoll Seiten-
länge ist die um O drehbare Scheibe S von 1'/, Zoll Halbmesser
befestigt.
ABCDist ein rechteckig geformter Rahmen aus unbiegsamem
.Drahte, dessen eine kürzere (4 lange) Seite A B aus zwei parallelen
Drahtstäben besteht. Die gegenüberstehende Seite erscheint über C bis /
(etwa um 4°) verlängert, und trägt an der Verlängerung einen kleinen
Knopf. Die längeren Seiten haben eine Länge von 4!/, bis 5 Zoll.
ad, b, c, d sind vier kleine an dem Brete befestigte etwa 1‘ hohe
Klötzchen, welche durchbohrt sind, so dass sich in den Bohrungen der Rah-
men leicht auf- und abschicben lässt. Die untern Klötzchen a und c sind
ungefähr mit dem höchsten Puncte der Scheibe in gleicher Höhe, die
oberen b und d liegen in einem Abstande von etwa 2° von jenen;
übrigens müssen sie sämmtlich so gestellt sein, dass die Mitte der
Seite A B bei der Bewegung durch den Mittelpunet O geht. EFGH
ist ein zweiter mit dem oben angegebenen gleicher Rahmen, bei wel-
chem G Hbis K verlängert erscheint, und gleichfalls ein Knöpfchen trägt.
Die Seiten E H und F G gehen in gleicher Art durch Bohrungen in
den Klötzchen e, f, 9, h. Diese Klötzchen sind länger als die ersteren
und die Bohrungen stehen weiter von dem Brete ab, als bei diesen,
so dass die Seite E F an der Kreuzungsstelle (bei n) oberhalb A B
undGäK bei m oberhalb D I zu liegen kommt. An dem Kreuzungs-
puncte be n (1 von dem Mittelpuncete O entfernt) wird ein möglichst
glatter Zapfen, welcher gleichzeitig als Kurbel dient, zwischen den paral-
lelen Drähten beider Rähmechen in der Scheibe befestigt. Wird nun die
Scheibe gedreht, so zeigen die beiden Knöpfehen I K geradlinige
er .
Schwingungen.
Der Kreuzungspunct bei m gibt die durch die Interferenz erzeugte
kreisförmige Bewegung an. Zu diesem Ende bringt man dort einen dop-
pelt durchbohrten Knopf an, der sich gleichzeitig auf C und I, auf H
und ÄK ohne bedeutende Reibung schieben lässt.
Anmerkung 1. Zur Vermeidung der Reibung könnte das
Kügelchen bei m statt der Bohrungen zwei mit ihren Ebenen auf ein-
ander senkrecht stehende Ringe erhalten. Sollte auch dann noch die
1 Reibung die Beweglichkeit des Apparates hindern, so dürfte es genügen,
auf dem Brete bei m die kreisförmige Bahn in einer hellen Farbe zu
11
162
verzeichnen und die Beobachtung würde zeigen, dass der Durchsehnitts-
punct m stets in die Peripherie jenes Kreises fällt.
Anmerkung 2. Es dürfte für die Schule auch vortheilhafter
sein, das Brett MN OP vertical zu stellen und mit entsprechenden
Füssen zu versehen, dann könnte die Scheibe 5 auch von rückwärts
durch eine Kurbel gedreht werden.
0. Art. Anders liese sich dieselbe Wirkung darstellen, durch
Anwendung eines Hebels, wie ihn Fig. 4 zeigt. Hierbei müssten die
Puncte a und 5 in gegenseitig rechtwinkligen Bahnen (geradlinig) schwin-
gen, und bei b die Amplitude die Hälfte von jener des Punctes a, ferner
der Phasenunterschied zwischen a und b !/, Schwingung betragen.
|'""Die Fig. 8 zeigt die Details des entsprechenden Apparates. Auf
dem Fussbrete M ist der rechtwinklige Rahmen A (4° hoch, 6“ breit)
so aufgestellt, dass unter der untern Leiste noch ein Spielraum von
1!/, kis 2 Zoll frei bleibt. In entsprechend angebrachten Bohrungen
ist das aus steifem Drahte gebildete Rechteck de fg (4 bis 5
breit, 5!,, bis 6° hoch), ohne grosse Reibung auf- uud abwärts be-
weglich, die beiden verticalen Seiten sind in der Mitte durch zwei
nahe neben einander parallel laufende Drähte O0 s verbunden und die
obere Seite trägt in der Mitte einen verticalen Drahtstift, welcher in
einen kleinen Ring a endet. 2
Von A 10 Zoll entfernt, befinden sich die beiden Tragsäulen B
und C (von 6° Höhe in einem gegenseitigen Abstande von etwa 44),
Hierin sind entsprechend vier Bohrungen angebracht, durch welche da
gleichfalls aus Draht gebildete Rechteck k /!mn (etwa 5’ bis 6° breit
Höhe den Bohrungen entsprechend) gesteckt wird.
In der Mitte laufen zwei parallele Dräbte v » vertical, und an
der oberen Seite ist ein Drahtstift befestigt, welcher den Knopf 5b trägt
Zwischen A einerseits und BC andererseits ruht in entsprechenden
Trägern (die in‘ der Figur der Deutlichkeit ‚halber weggelassen sind
die Walze D!) angebracht. Diese trägt an den beiden Enden die krei
fürmigen Scheiben E und F (Halbmesser 1!/,“). In diesen Scheiben sin
in einem Abstande von 1 und respect. !/,‘“ vom Mittelpuncte die beider
Zapfen £ y so befestigt, dass sie in demselben Axendurchschnitte liege:
163
und zwischen den mittlern parallelen Drähten der Rähmchen hindurch
gehen. Die "Träger jener Walze bestehen aus zwei verticalen Säulchen
mit runden Bohrungen (Zapfenlagern), durch welche die Walze hindurch
gesteckt ist. Die horizontale Verschiebung könnte durch entsprechend
angebrachte Verdickungen an der Walze verhindert werden.
Wird nun bei dem Zapfen z mit der Hand gedreht, so zeigt a
eine verticale und 5b eine horizontale Schwingung. Soll die in Frage
stehende Interferenzwirkung zum Vorscheine kommen, muss der Ring a,
wenn er die Mitte seines Weges passirt, gleiche Ilöhe haben mit b.
Wird dann der Hebel a c, wie aus der Figur zu ersehen ist, mit dem
Apparate in Verbindung gebracht, so zeigt bei der Drehung der Walze
der Punet c die verlangte kreisförmige Bewegung.
‘Anmerkung. Mit diesem Apparate liesse sich noch den
Schülern zeigen, dass die Bewegung von b auf ce in doppelter Grösse
übertragen wird, wenn man den Zapfen & entfernt, dafür aber in der
Mitte der Scheibe E eine Kurbel einsetzt. Wird dagegen der Zapfen y
in die Mitte der Scheibe F versetzt, so sieht man die Uebertragung
_ der Bewegung von a auf ce auch abgesondert.
Vvil. Geradlinige Schwingung durch Interferenz zweier
kreisförmigen Schwingungen.
Die Erzeugung einer geradlinigen Schwingung durch Interferenz
"zweier kreisförmiger lässt sich ebenfalls mittelst eines Hebels, wie a c
(Fig. 4) darstellen, wenn die Puncte a und 5b im entgegengesetzten
Sinne in kreisförmigen Bahnen bewegt werden, wobei der Halbmesser
der Bahn von 5 die Hälfte beträgt vom Bahnhalbmesser des Punctes a.
Um diese kreisförmige Bewegung hervorzubringen, dient die in Fig. 9
‚dargestellte Vorrichtung. 4 kürzere und 2 längere Leistechen sind durch
Stifte zu zwei beweglichen kleineren Parallelogrammen verbunden. Die
längeren Leistchen AB und CD sind (von einem Stift zum andern)
4“ Jans und an der Kreuzungsstelle bei OÖ um eine Axe drehbar an
dem 3‘ hohen Säulchen M befestigt. Die kürzeren Seiten haben von Stift
zu Stift eine Länge von 2°’ und zwei entgegenstehende Leistchen, z. B.
AB und E F, erscheinen noch über die Verbindungsstelle um etwa
=
/
Zapfen, welcher in der kreisförmigen Scheibe S in einem Abstande von
Bis 1/," verlängert. Durch die Oeffnung bei F geht locker ein
11®
164
1” von der Axe befestigt ist. Die Axe der Scheibe ruht in der Säule
N mit O in gleicher Höhe in einem Abstande von etwa 21/,‘ davon.
Wird nun der Punct F im Kreise bewegt, so beschreibt der gegenüber- |
stehende Punct E eine gleiche Bahn. Um die in Rede stehende Inter- -
ferenz darzustellen, wendet man noch einen zweiten Apparat, welcher
sich von dem eben beschriebenen blos dadurch unterscheidet, dass der
"mit F analoge Punct von der Umdrehungsaxe der Scheibe blos !/,*
entfernt ist. Beide Apparate werden so aufgestellt, dass die Axen bei
O in dieselbe Gerade fallen. Der Verbindungshebel a b (vide Fig. 4)
geht durch E und den analogen Punct des zweiten Apparates. Werden
beide Scheiben im entgegengesetzten Sinne mit gleichen Geschwindig-
keiten gedreht, so zeigt der Endpunct des Hebels c (Fig. 4) die gerad-
linige Schwingung annährend. Die Richtung dieser Bahn hängt von der
Phasendifferenz der kreisförmigen Bewegungen ab.
Die entsprechende Bewegung der beiden Scheiben liesse sich
dadurch erzeugen, dass man an ihren Axen Zahnräder (R und AR‘) mit
gleicher Zähnezahl befestiget und in die Zähne derselben ein Kamm-
rad (K) eingreifen lässt, dessen Ebene auf den Ebenen von R und R’
senkrecht steht.
Es leuchtet ein, dass auch eine andere Art der Verzahnung den
Zweck erfüllt, nämlich bei sämmtlichen Rädern R und AR‘ und Ä unter
450 gegen ihre Ebene geneigt. Das mittlere Rad KH kann einen Halb-
messer von 2 bis 2!/,‘“ haben; die beiden anderen Räder R und R‘
müssen in entsprechenden Entfernungen angebracht sein.
Wird nun K gedreht, so tritt die gewünschte Bewegung ein.
KINIININEINI FEIN IN FE 8
Ueber Asplenium adulterinum Milde
und sein
Vorkommen in Mähren und Böhmen,
von
@G. v. Niessl.
Vorgelegt in der Sitzung vom 11. December 1867,
Herr von Heufler erwähnt in seiner Monographie der europäl-
schen Asplenien!) pag. 261 einer abweichenden Form des Asplenium
viride Huds. in folgender Weise:
„Unter mehreren vom Pfarrer Karl in Nordböhmen gesammelten
Stöcken des rothen Milzfarns, welche ich durch meinen Freund, den Protome-
dieus Dr. Streinz erhalten habe, befand sich ein Stock, der die wesentlichen
Merkmale des grünen Milsfarnes mit der erwähnten Abweichung (näm-
lich, dass die Spindel rinnenförmig ist) zeigte. Dazu kam, dass die
Spindel bis zu Dreiviertheilen rothbraun gefärbt war, und etwas von
der eigenthümlichen Steifigkeit des rothen Milzfarnes zeigte, dass ferner
die Fruchthäufchen sich nicht, wie das meistens bei dem grünen der
Fall ist, gegen die Mitte der Fiederspreite zusammendrängten, sondern
nach der Eigenheit des rothen gleichmässig und bis nahe an den Rand
- darauf vertheilt waren, wodurch sich erklärt, wie dieser Stock für
Asplenium Trichomanes gehalten werden konnte. Hingegen ist die Nackt-
heit der Spindel, das ist die Abwesenheit der Flügelhaut, dann die
Grösse und Oberfläche der Sporen, worin lauter höchst auszeichnende
Eigenschaften des grünen Milzfarnes im Vergleiche mit dem rothen
1) Asplenii Species europe® von Ludwig R. v. Heufler; in den Verhand-
lungen des zoologisch-botanischen Vereines in Wien. Bd. VI. Abhandl.
166
bestehen, genau wie bei dem grünen. Da unter so vielen Stöcken von
Asplenium viride, welche ich gesehen habe, dieser einzige die bespro-
chenen abweichenden Merkmale an sich trägt, und überdies mir kein
Schriftsteller bekannt ist, der irgendwo eines solchen Stockes erwähnt,
so vermuthe ich, dass derselbe weder eine besondere Art, noch eine
besondere Abart bildet, sondern Bastart des grünen und rothen Milz-
farns ist, » 2.2.2.0... Man könnte dieses vermuthliche Bastart-
erzeugniss (Proles hybrida) mit dem Zunamen fallax belegen.“
Dieser zuletzt geäusserten Ansicht ist auch Dr. J. Milde voll-
kommen beigetreten, nur dass er dem muthmasslichen Bastart den Arten-
namen adulterinum beilegte, unter welchem Namen er ihn mit Beisetzung
von A. viride fallae von Heufler, als Synonym in seinen „höhern
Sporenpflanzen Deutschlands und der Schweiz“, p. 40, folgendermassen
beschreibt: ,
„Blatt sammt Stiel 4!/,* lang, davon der Stiel 1” 6°, der Unter-
lage sich anschmiegend, lineal lanzettlich, der obere Theil der Blatt-
spindel auf einer Länge von 7’ grün, der ganze untere Theil glän-
zend braun, mit einer Rinne, aber nicht geflügelt, Fiederu rundlich,
Fruchthäufehen bis nahe an den Rand der Fiedern gestellt. Sporangien
mit braunen normalen Sporen. Spreuschuppen zum Theile mit, zum
Theile ohne Scheinnery.* Das Exemplar von Karl, nach welehem diese
Beschreibung entworfen ist, besteht aus drei auf einem Rhizome sitzen-
den Blättern. Milde bemerkt dazu, dass er trotz zahlloser Unter-
suchungen weder im. Schlesien noch in Tirol eine ähnliche Form
finden konnte. | |
Im Obigen habe ich Alles, was die Literatur bisher über Asplenium
adulterinum brachte, ausführlich wiedergegeben, wodurch es auch jenen
Lesern, welchen die angezogenen beiden Arbeiten nicht zur Hand sind,
möglich wird, über das Folgende urtheilen zu können.
So wie Milde, ist es, in Bezug auf das A, adulterinum, wenig-
stens seit den letzteren Jahren vielen Botanikern gegangen. Auch ich
habe in den steierischen Voralpen sowohl, als in der nördlichen Um-
gebung von Brünn, bei Blansko und Adamsthal, wo die beiden muth-
masslichen Stammpflanzen häufig genug zusammen vorkommen, ganz
vergebens nach dieser merkwürdigen Mittelform gesucht.
Ich war nun nicht wenig überrascht, als unser geehrtes Mitglied,
Herr Adolph Oborny, aus der Gegend von Mährisch-Schönberg nebst.
Asplenium Trichomanes auch zwei Stöcke mitbrachte, welehe ich, ‚nach
Jen mir bekannten und oben gegebenen Beschreibungen von Asplenium
adulterinum als identisch mit diesen muthmasslichen Bastart erklären
musste. Ich war überrascht, weil Herr Oborny versicherte, dass er
diesen Farn nicht allzuselten gesehen, und, zwar in Gesellschaft von
Asplenium Serpentini Tausch, und dass er Aspl. viride nicht gefunden
habe. Nähere Untersuchungen, welche Herr Franz Zdenek in Schönberg
über meine Bitte anstellte und von denen ich im Weiteren noch spre-
chen werde, bestätigten die Angaben des Herrn Oborny. Noch mehr;
mein Freund Dr. J. Kalmus, welcher mit mir damals die Ausbeute des
Herin Oborny durchsah und mich eigentlich zuerst auf die abweichende
Forın aufmerksam machte, erklärte sogleich. dass er denselben Farn im
_ August des Jahres 1857 auf Serpentin bei Einsiedel in Böhmen ebenfalls
in Gesellschaft von A. Serpentini gesammelt habe, und die Untersuchung der
böhmischen Exemplare bestätigte alsbald die Richtigkeit dieser Angabe.
So hatten wir auf einmal unseren oft gesuchten muthmasslichen
Bastart von zwei Puncten, an denen er durchaus nicht vereinzelnt und
nicht in Gesellschaft von A. viride aufgefunden wurde, denn auch Dr.
Kalmus konnte versichern, dass er diese Art mit besonderer Absicht
vergeblich gesucht hatte.
Ich lasse nun zuerst die Beschreibung der Exemplare folgen,
welche mir von Oborny, Zdenek und Kalmus vorliegen, sowie die
aus den Berichten dieser Herren sich ergebenden Resultaten über das
Vorkommen dieses interessanten Farnes, einerseits um Denjenigen, welche
ihn vorderhand nieht in natürlichen Exemplaren sehen können, die Ge-
wissheit über die Identität mit dem A. adulterinum zu geben, anderer-
seits um daraus weitere Schlüsse über dessen Natur zu ziehen.
Rhizom kriechend, mit zahlreichen Blättern.
Blatt mehr oder weniger schmiegsam, doch minder als das von
A. viride (die getrockneten Exemplare liegen der Unterlage nicht voll-
ständig an), lineal lanzettlich gewöhnlich unter der Mitte am breitesten,
10 548° 10° lang, davon 5’“—2” der Stiel.e Die mährischen
Exemplare sind grösser und kräftiger als die böhmischen, von welchen
etwa die Hälfte der mir vorliegenden nur eine Blattlänge von 1” 6
bis 2° besitzt. Die mittlere zumeist vorkommende Blattlänge bei den
mährischen Exemplaren ist 5—-6“. Breite der Spreite 23,“ —9, Auch
hier gilt wieder das geringste Mass für die Exemplare von Einsiedel,
168
Die Breite von 9°’ bei zweien mährischen Exemplaren ist eine aus-
nahmsweise; die gewöhnliche ist bei diesen 5’. |
Der Blattstiel ist wie der untere und meist grösste Theil der
Spindel glänzend kastanienbraun, letztere aber 6—13‘ von der Spitze
herab grün gefärbt. (Die grüne Färbung läuft an der Oberseite weiter
herab, als an der Unterseite; hier ist der Mittelwerth gegeben.) Die
Länge des grünen Spindeltheiles ist eine ziemlich constante und steht
nicht im Verhältniss zur Länge des Blattes, vielmehr ist an mehreren
nur 1'!/,-—2° hohen böhmischen Exemplaren die Spindel bis 10—12‘
unter der Spitze grün, so dass nur etwa !/,—!/, der ganzen Länge der
Spindel sammt Blattstiel braun ist. Bei den mährischen Exemplaren ist
der grüne Spindeltheil gewöhnlich 8—10‘, manchmal nur 6° lang,
selbst bei den längsten Blättern, ja häufig bei diesen sogar absolut‘
kürzer, als bei den übrigen. Die braune Färbung nimmt also hier
/a—/], der ganzen Länge ein.
DerBlattstiel und die Spindel sind rinnig ohne Flügelrand und zeigen
eine vierschenklige Gefässmasse oder im Blattstiel zwei getrennte halb-
förmige, mit den convexen Seiten gegen einander gekehrte Massen. '
Die Fiedern (Segmente) sind stets an einem grünen Stielchen
befestigt, nach aufwärts oder wagrecht abstehend, im Umrisse eiförmig,
abgerundet, mehr oder weniger kerbig gezähnt, seltener ganzrandig.
Die mittleren und oberen sind an der Basis oben parallel zur Spindel
abgestutzt, unten keilförmig, häufig concav geschweift, oder beiderseits
keilförmig, 11/,—4*/,‘ lang, 1—3!/,‘ breit, also länger als breit; die
untersten Segmente sind oben und unten fast senkrecht zum Mittelnery
abgestutzt, 1— 3!/, ‘“ lang, 2—4‘' breit, also breiter als lang. Auch
hier gelten wieder die geringeren Dimensionen für die böhmischen
Exemplare.
Nach der Form der Basis sind die beiden Hälften der mittleren
und oberen Segmente unsymetrisch zum Mittelnerv, indem die grösste
Breitenrichtung ungefähr um 60° gegen die Längsrichtung geneigt ist.
Dieser Winkel wird bei den unteren Segmenten immer grösser und
endlich ein Rechter. Die Fläche der untersten Segmente ist gewöhn-
lich fast senkrecht zur Spindel gestellt. |
Die kerbige Zähnung ist bei den mährischen Exemplaren im Allge-
meinen weit stärker, als bei den böhmischen. In manchen Fällen gehen
die Einschnitte bis in !/,- '/, der Fläche, sind aber gewöhnlich seichter,
169
Ein abweichendes Blatt endet nicht mit lanzettlicher Spitze, sondern die
letzten drei Segmente sind die grössten, überdies sind sowohl die paari-
sen als das Endsegment bis an den Mittelnerv 2—3mal gespalten und
ausserdem kerbig gezähnt.
Die Consistenz der Fiedern ist entschieden zarter, als jene bei
A. Trichomanes (besonders bei den kleineren böhmischen Exemplaren),
doch rollt sich beim Trocknen der Rand mehr um, als dies bei A. viride
vorzukommen. pflegt. In der Färbung halten die Blätter die Mitte zwi-
schen A. viride und Trichomanes, doch gibt es Einzelne, welche völlig
das frische Grün von A. viride zeigen.
Die Fruchthäufchen sind fast immer in der Mitte angeordnet,
so dass gegen den Rand noch ein verhältnissmässig breiter Raum hleibt.
Doch finden sieh Blätter, bei welchen die Häufchen fast den Rand be-
rühren. Bei A. viride stehen die Häufchen bekanntlich meistens mehr in
der Mitte, bei A. Trichomanes mehr gegen den Rand. Ich möchte aber
nicht in allen Fällen diesem Merkmale eine allzugrosse Bedeutung beilegen,
da ich Exemplare von A. viride gesehen habe, bei welchen die Frucht-
häufchen auch sehr weit gegen den Rand angeordnet sind. Der
Schleier ist ganzrandig oder schwach gekerbt, die Sporen sind mit
_ jenen des A. viride und Trichomanes, an denen ich auch keine wesent-
lichen Unterschiede finde, übereinstimmend.
Die Spreuschuppen sind lanzettlich 1?/,— 4"””- lang, an der
Basis !/,— ?/,"”- breit, mit einem theilweisen, unterbrochenen, oder mit
vollständigen Scheinnerv, der jedoch zumeist minder breit ist, als bei
A. Trichomanes; an der Spitze befindet sich fast immer, am Grunde
sehr häufig, eine röthliche Drüse, wie bei Aspl. viride.
Vorkommen:
In Mähren, auf Serpentin des Berges Zdiar bei Schönberg in
Hochwaldungen und Jungholz mit A. Adiantum nigrum Subsp. Serpentini
(A. Serpentini Tausch) eirca 1200 —1500° hoch.
In Böhmen, auf Serpentin im Walde an dem Wege von Ein-
siedel nach Sangerberg, ebenfalls mit Aspl. Serpentini.
Näheres in Bezug auf das Vorkommen des A. adulterinum an
dem mährischen Standorte ergibt sich aus einer brieflichen Mittheilung
des Herrn Zdenek an Herrn Oborny, die ich hier, weil sie die un-
mittelbaren Eindrücke wiedergibt, unverkürzt einschalte.
„Lech entledigte mich Ihres Auftrages in folgender Weise: Sonntag
170
(im September) Früh ging ich, da mir der Fundort nach Ihrer Be-
schreibung gleich bekannt war, auf deu Berg Zdiar auf die genannte
dritte Kuppe zu dem kleinen Felsen, und fand auch zu meiner grössten
Freude das bezeichnete Asplenium, sowie auch Aspl. Trichomanes, und
obwohl ich auf und um den ganzen Felsen herum, soweit sich das Vor-
kommen des Asplenium erstreckt, Alles auf das Sorgfältigste untersuchte,
war es mir doch nicht möglich, nur eine Spur von A. viride zu finden,
Nachdem ich so, von 8 Uhr Morgens bis 2 Uhr, vergeblich gesucht
hatte, ging ich von da auf die mittlere Kuppe des Zdiar, wo sich das
grosse Serpentingerölle befindet. Auch dort fand ich wieder, wenn
auch etwas seltener das A. adulterinum, aber von A. viride ebenfalls
Niehts. — Montag ging ich abermals hinauf, überzeugte mich nochmals,
dass ich auf der kleinen und grossen Kuppe Nichts übersehen habe und
ging dann auf die Zirkon-Kuppe. ‘Unterhalb derselben ist auch ein klei-
ner Serpentinfelsen und auch da ist das A. adulterinum. zu finden, aber
das aufmerksamste Suchen nach A. viride war hier, wie an mehreren
anderen Puncten, welche ich noch besuchte, vergebens.
Im Ganzen machte ich die Bemerkung, dass das bezeichnete
Asplenium nicht zu selten und beinahe ganz selbstständig hier auftritt,
da im Gegentheile das A. Trichomanes nur hie und da, ganz spärlich
und von dem A. adulterinum stets abgesondert vorkömmt. Bei der all-
gemeinen. Betrachtung dieses Bildes dachte ich mir das A. Trichomanes
als ein ganz kleines Völkchen, das von seinem weit überlegenen Nach-
barn und Stammesgenossen nur so auf Gnade und Ungnade ge-
duldet wird.“
Dass auch Dr. Kalmus das A. veride an dem Standorte bei Ein-°
siedel vergeblich gesucht hatte, ist schon bemerkt worden.
Aus dem Vorstehenden ergibt sich nun:
1. Dass der in Rede stehende Farn, sonder Zweifel mit A. adul-
ierinum Milde identisch, allerdings ein Mittelding zwischen Asplenium
viride und Trichomanes sei. Er besitzt drei für Aspl. viride Huds. gegen-
über dem Letzteren völlig characteristische Eigenschaften unverändert,
nämlich die flügellose Spindel, die grünen Stielehen und die vierschenk-
lige Gefässmasse, während er in allen anderen die Mitte hält, mehr
oder weniger zur einen oder anderen Art neigend, so in der Schmieg-
samkeit der Blätter, ihrer Färbung, in den Spreuschuppen, in der Form:
der Segmente. In Bezug auf die Anordnung der Fruchthäufchen steht
171
er dem A. verede im Allgemeinen näher, als dem Trichomanes, Er hat
keine wesentliche Eigenschaft des Trichomanes rein, wenn man, Blattstiel
und Spindel als ein @anzes betrachtend, nicht die braune Färbung des
Stieles als solche annimmt. Der Habitus ist jedoch bei der Mehrzahl
der Exemplare jener von A. Trichomanes, wiewohl auch in dieser Bezie-
hung einige böhmische sehr an A. viride erinnern.
2, Dass in der Nähe der beiden nun bekannten Standorte unseres
Asplenium das. A. viride Huds. nicht vorkomme, oder um vollkommen
eorrect zu sprechen, bei sehr aufmerksamer Durchsuchung nicht gefun-
den wurde, also höchstens nur sehr vereinzelt vorkommen könnte.
3. Dass sich A. adulterinum sowohl auf dem Zdiar, als in dem
bezeichneten Walde bei Einsiedel nicht einzeln, sondern in Menge finde.
4. Dass in den beiden Fällen, in welchen man die geognostische
Unterlage kennt, diese Serpentin ist, wobei dann das Mitvorkommen
von A. Serpentini nichts Auffallendes hat.
Was nun die Frage wegen der Bastartnatur dieses Farnes be-
trifft, so lässt sich diese an der Hand des eben Gesagten mit grosser
Wahrscheinlichkeit, ja fast mit Sicherheit beantworten,
Nach den bisherigen Erfahrungen werden Mittelformen, wie die
hier besprochenen, für Bastarte erklärt:
a) Wenn sie sich in Gesellschaft oder doch in der Nähe jener Arten
finden, von welchen sie die wichtigsten Merkmale besitzen, also
in der Nähe der muthmasslichen Stammarten.
b) Wenn sie nicht allzuhäufig und truppweise, oder etwa gar in
Massen vorkommen, welche die der vermeintlichen Stammpflanzen
überwiegen.
Man muss sagen, dass das über die morphologischen Eigenschaf-
“ten des hier in Rede stehenden Farnes im Vorhergehenden Gesagte und
unter 1. kurz Zusammengefasste umsomehr dazu drängen musste, ihn
für einen Bastart zu halten, als man seinerzeit nur das eine von Karl
gesammelte Exemplar kannte und über die unter a und 5 berührten
Verhältnisse nichts Positives angeben konnte, aus den bisherigen Erfah-
rungen vielmehr mit Wahrscheinlichkeit den Schluss ziehen musste, dass
das Vorkommen dieser Form ein sehr vereinzelntes sei.
Ganz verschieden gestaltet sich nun die Sache, wenn man die
Aufsehlüsse, welche uns die neue Entdeckung in Bezug auf das Vor-
kommen gibt, mit in Betracht zieht. Denn zugegeben, dass Bastarte,
172
namentlich von Phanerogamen, manchmal nicht in der Nähe der
Stammpflanzen gefunden werden, dass sie in einem anderen Falle mauch-
mal in grösserer, etwa gar in einer die Stammarten überwiegenden An-
zahl an einer Stelle vorkommen, so sind doch beide Fälle nur Aus-
nahmen, und hier müssten nicht nur zwei Ausnahmen (nämlich das
Fehlen der einen Stammpflanze und die Häufigkeit des Vorkommens des
Bastartes) zusammentreffen, sondern ein solch seltenes Zusammentreffen
der Verhältnisse müsste an zwei verschiedenen Puncten, ja an den bei-
den einzigen näher bekannten Standorten des A. adulterinum in gleicher
Weise stattfinden. Dazu kommt noch, dass bei Farnen die Wahr-
scheinlichkeit der Uebertragung der Samenfäden auf grosse Strecken
wie etwa die des Pollens der Phanerogamen sehr gering ist.
Der vollkommen sichere Nachweis, dass eine im wilden Zustande
gefundene Mittelform kein Bastart sei, lässt sich wohl, soviel mir be-
kannt ist, nach dem gegenwärtigen Stande der Kenntnisse in dieser
Richtung nur schwer führen. Wer aber auf Grund der morphologischen
Kennzeichen durchaus auf den hybriden Ursprung des Asplenium adul-
terinum bceharren wollte, der müsste annehmen, dass der, Anfangs nur
einzeln oder in geringer Zahl vorhandene Bastart, sich stets vermeh-
rend nach und nach die Stammpflanzen verdrängte, die Eine ganz, die
Andere theilweise. Wenn man aber selbst die Möglichkeit dieser sehr
unwahrscheinlichen Annahme, gegen welche sich so Manches einwenden
lässt, zugäbe, so wäre unser Asplenium doch nur ein constant geblie-
bener Abkömmling einer Hybride, welcher sich nach Ablauf eines län-
geren Zeitraumes so ausgebreitet und selbstständig entwickelt hat, wie
nur irgend eine gute Art, Endlich sollte man auch nicht vergessen,
dass schon so vielfach an Orten, an welchen A. viride und Trichomanes
zusammen vorkommen, vergeblich nach dem vermeintlichen Bastarte
gesucht wurde.
Nach all’ dem Vorhergehenden dürfte man wohl im Rechte sein,
die Annahme, dass A. adulterinum Milde ein Bastart sei, aufzugeben.
Für die weitere Untersuchung der Natur dieses Farnes erscheint
es mir kaum als zufällig, dass in den beiden Fällen, welche uns über
die geognostische Unterlage Auskunft geben können, diese als Ser
pentin gefunden wurde. Ob das A. adulterinum eine aus dem A. viride
hervorgehende Serpentinform, oder eine eigene den Serpentin liebende
Art sei, wage ich hier nicht zu entscheiden, umsoweniger, weil mir
173
persönlich die Artenabgrenzung als etwas mehr oder weniger subjeetives
und graduelles erscheint. Es hat sich ergeben, dass das A. adulteri-
num dem A. viride ungleich näher steht, als dem A. Trichomanes, dass,
abgesehen von den Verschiedenheiten des Grades, nur eigentlich der
häufig vorhandene Scheinnerv ein absolutes Merkmal ist. Die Exemplare,
welche mir vorliegen, sind durchweg von A. viride noch gut verschie-
den. Indessen finden sich namentlich unter den Aufsammlungen von
Kalmus einige kleine Stöcke, bei welchen die braune Färbung kaum
die Hälfte der gesammten Länge von Blattstiel und Spindel einnimmt,
allerdings aber noch bis ins Blatt reicht, und bei welchen der grössere
Theil der Spreuschuppen ohne Scheinnerv ist. Das Blatt ist schmieg-
sam, zart, die ganze Pflanze hat den Habitus eines etwas kümmerlichen
grünen Milzfarnes, und Formen, welche in dieser Richtung noch weiter
gehen, würde ich schwer von Aspl. viride unterscheiden können. Die Sache
steht also so, dass nach den vorliegenden Exemplaren die Abtrennung
des A. adulterinum von A. viride ganz gut möglich ist, dass aber un-
streitig eine grosse Annäherung der beiden Formen sichtbar wird.
Auf die Beziehungen zum Serpentin, möchte ich besonderes
Gewicht legen, so zwar, dass ich nun zunächst die Botaniker auffordern
werde, diesen merkwürdigen Farn auf Serpentin aufzusuchen, wo er
bisher vielleicht bald als A. Trichomanes, bald als A. veride gegolten.
Es ist mir sehr wahrscheinlich, dass er auf dieser Unterlage bald auch
an anderen Orten gefunden werden wird, und dass man dann noch
mehr (vielleicht zu A. viride neigende) Formen kennen lernen wird.
Nachtraege.
Herr Franz Zdenek war so gefällig, mir im Laufe dieses Früh-
lings frische Exemplare von Asplenium adulterinum zu übersenden, welche
er zu Ostern auf dem Zdiar gesammelt hat. Ich kann daher noch nach-
träglich Einiges über die Art der Ueberwinterung bemerken. Die mir
mitgetheilten lebenden Exemplare hatten nur überwinterte Blätter,
welche sich fast alle so frisch erhalten zeigten, als ob sie im Herbste ge-
sammelt worden wären. An einigen Blättern waren die Segmente ab-
gefallen, was aber auch schon vor dem Winter geschehen sein konnte.
Danach würde dieser Farn noch besser überwintern, als A. Trichoma-
nes, bei welchem die Segmente in der Regel abfallen, während die
174
Spindeln bleiben. Von A. viride wird angegeben, dass selbst die
Spindeln absterben, was wohl in den meisten Fällen richtig ist. Indessen
darf man es damit nicht gar zu genau nehmen, denn abgesehen davon,
dass man A. Trichomanes zu allen Jahreszeiten mit wohlerhaltenen
Blättern finden kann (ich habe eben vor einigen Wochen wieder schöne
überwinterte Exemplare häufig in der Umgebung von Brünn gesehen),
muss ich auch von A. viride bemerken, dass es von Dr, Kalmus
sowohl im December vor einigen Jahren, als auch zu Östern dieses
Jahres in der Gegend von Blansko in grosser Menge schön entwickelt
gefunden wurde. Es hängt also hier gewiss, abgesehen von der Strenge
des Winters, viel von dem Standorte ab, und die Angaben über die
Ueberwinterung von A. Trichomanes und viride können nur im Allge-
meinen gelten, nicht als Regel, und sie liefern kein wesentlich unter-
scheidendes Merkmal. Man wird nun wohl Gelegenheit haben, das A.
udulterinum in seiner Entwicklung genauer zu verfolgen, denn wir haben
frische Exemplare zur Cultur nach Wien und Prag, sowie Herr Dr. J.
Milde nach Breslau gesendet. In Brünn besorgt ihre Pflege Herr
Prälat &©. Mendel.
Herr Zdenek berichtete zugleich, seine früheren Mittheilungen
ergänzend, dass er das A. Tröchomanes zwar in der Nähe, aber niemals
auf dem Serpentin selbst angetroffen habe. Im Uebrigen habe ich nach
Untersuchung der frischen Exemplare nichts von meinen früheren An-
gaben zu modificiren, Auch sie zeigen jene grössere Zartheit und
Schmiegsamkeit des Blattes, welche sich schon an getrockneten Exem-
plaren erkennen lassen und an A. veride erinnern, wenn auch nicht in
dem Grade, wie bei diesem. Die meisten eingesendeten Exemplare
haben eine Grösse, welche ich an A. viride nicht zu sehen gewohnt
bin und gleichen überhaupt habituell sehr dem A. Trichomanes. Trotz-
dem muss.es mit Rücksicht auf die wichtigsten Merkmale dabei bleiben,
dass der Farn dem A. virede bedeutend näher steht.
Herr Zdenek theilte mir auch ein Blatt mit, welches in der
Mitte der Spindel gabelig getheilt war, eine Bildung, welche sich bei
beiden verwandten Arten ebenfalls zuweilen findet. n
Schliesslich erlaube ich mir noch zur Ergänzung die Ansicht des
erfahrensten deutschen Farnkenners, des Herın Dr. J. Milde, wie er
sie theils in Briefen, theils in Nr. 13 des 26. Jahrgangs der botani-
schen Zeitung ausgesprochen, anzudeuten und einiges Nachträgliche über
u — — ——
175
‚die Verbreitung beizubringen. Milde, der ebenfalls unsere Fxem-
plare sogleich für A. adulterinum angesprochen, auch die Annahme
der Bastartnatur ohneweiters fallen gelassen, hält diesen Farn für
eine dem Serpentin eigenthümliche Art und weieht in dieser Beziehung
von meiner am 11. December v. J. ausgesprochenen Ansicht nur inso-
ferne ab, als ich mir keine Entscheidung erlauben wollte, ob die Ser-
pentinform, mit der ich es offenbar zu thun hatte, den Character einer
Art oder Unterart habe. Auch heute erlaube ich mir noch kein Urtheil
darüber, am wenigsten Milde’s bewährtem Scharfblicke entgegen. Nur
möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Grund, welehen Milde
als vor Allem gegen die Annahme, es sei A. adulterinum nur eine dem
Serpentin eigenthümliche Abart von A. viride, sprechend anführt, näm-
lich, das Fehlen von normalem A, viride an den Standorten des A.
adulterinum, eher für dieselbe, als gegen sie spricht. Denn ich sollte
meinen, es entspräche der Natur der Sache, dass dort, wo sich eine
Abart findet welche bestimmten geognostischen Verhältnissen ent-
spricht, eben die Normalform fehlen oder nur vereinzelt, ja vielleicht
schon in kleinen Abänderungen vorkommen sollte. Das Asplenium
viride findet sich übrigens in der Umgebung von Brünn, in viel gerin-
gerer Seehöhe, als der Standort des A. adulterinum, in Ähnlichen Ver-
hältnıssen ziemlich massenhaft. Im Gurhofgraben bei Aggsbach in
Nieder-Oesterreich wächst es mit A. Serpentini. Herr Prof. Dr. Kerner
war so gütig, mir auf meine Bitte zwei Exemplare von A. viride von
dem letzterwähnten Standorte zu senden. Er bemerkte dazu, dass er
allerdings nicht mit Sicherheit angeben könne, ob sie vom Serpentin
herrühren, denn sie fanden sich an der südlichen Lehne des Thales,
wo Hornblende- und Feldspatschiefer mit Serpentin mehrfach wechseln.
Einigermassen spricht die von Herrn Dr. Kerner angefügte Notiz „in
Gesellschaft des A, Serpentini“ dafür, dass die Unterlage Serpentin war.
Es ist für mich nicht ohne Interesse, dass an diesen beiden
Exemplaren, welche unzweifelhaft als Asplenium viride anzusprechen
sind, bei einer grossen Anzahl Spreuschuppen (etwa In 2) Schem-
nerven vorhanden sind, die manchmal bis über die Hälfte der Spreu-
schuppenlänge hinausgehen, gewöhnlich, aber viel unbedeutender sind.
Es ist unmöglich, dieselben deshalb zu A. adulterinum zu stellen, aber
es dürften vielleicht gerade an diesem österreichischen Standorte wei-
tere Nachsuchungen wichtige Resultate liefern.
176
Den Bemühungen Milde’s ist es gelungen nachzuweisen, dass das.
Aspl. adulterinum auch bei Zöblitz in Sachsen auf Serpentin, bei 1800°
Seehöhe, vorkomme. Ein Exemplar, welches er zur Ansicht erhalten
hatte, steht „auch habituell dem A. viride näher“ und der Scheiunerv °
war „fast* bei der Hälfte der Spreuschuppen vorhanden.
Nach brieflichen Mittheilungen Milde’s, ist der Farn endlich noch
an einem zweiten Orte in Sachsen und an zwei Puneten in Schlesien
aufgefunden worden, überall auf Serpentin und nicht gar selten, wodurch
nun meine früher ausgesprochene Vermuthung über den Zusammen-
hang mit diesem Gesteine eine weitere Bestätigung erbält.
Mai 1868.
Bei der Correetur dieser Zeilen kann ich hinzufügen, dass,
nach einer brieflichen Mittheilung meines Freundes Dr. Kalmus aus 4
Ullersdorf, Herr Zdenek das A. adulterinum nun auch auf dem Bau- 2
denberge bei Nikles nördlich von Zdiar auf Serpentin in Gesellschaft
des A. Serpentini gefunden habe.
NIIT TITTEN NEN NL
.: J ““ a
ve
Ru RT
Bee
Meteorologische Beobachtungen
aus
Mähren und Schlesien für das Jahr 1867.
Zusammengestellt von 3. Weiner.
Beobachtungs - Stationen.
Länge | Seehöhe
Name von Breite in Beobachter
Ferro | Wiener Fuss
€ eschen:... 7.5.2.4 | 36% 18° | 490 45° 954 Herr Dr. Gabriel. |
Bowadı......|35 53 49 36 | 9 „ JS Jackl,
Bioppauyar a, 22135344956 816 „ J. Lang,
Bausch u 0 un. 01:835.,28 11495232 1124 „ A, Schwarz.
| Bistritz am Hostein. ... | 35 20 | 49 24 | 1080 „ Dr, Toft.
Prossnitz ...... . | 34 46 49 98 796 | „. Fr. Nozicka.
EB enönberg. ...... |s4 38 | 49 58 | 1085 » 3. Paul.
ne. Mesa 34 17 | 49.11 693 „wur Olexik.
Easchitz .......|s83 6|49 65| 1467 | , MH. Schindler.
|
Beobachtungs-Stunden: 6 Uhr Morgens, 2 Uhr Naclmittags,
10 Uhr Abends.
Im Vereinsjahre 1867 hat sich wohl die Zahl der Beobachtungs-
'stationen um 1 vermehrt, indem 2 neue entstanden, dagegen aber 1
aufgelassen worden ist, doch konnten die Resultate der Beobachtungen
| der neuen Stationen nicht vollständig geliefert werden.
12
=
178
Luftdruck
in Pariser Linien.
a
IR TER 27 |
Brünn
Bistritz | a
Im Monate Teschen ac Troppau | Brünn 19jähr.M. Datschitz E
| | 4
{ e :
Jämer . 2... .. |322-69|322-98| — |322-37|323-26)326-44|329-71/316-82|
Februar . . . ..|326°951326-91| — |325-83|326:85|330:39|328-591321-05|
März. 2 2.2 2. |sa3-99l323-95| -— |322-90/324 151327-46\328-04 1317-44
|
April . 323-441323-23| — . 1322-04 ae u ae 317-47)-
Mai 22.2.0... 825-35/324-82| — 1|323-211324-08|328:39/328-26 1318-39]
Juni co... 0... |s25-68|325-29) — |323-27|324-47|328-62\328-53|318-81l
| B |
Juli 2 22.2. . 825-31l324°86| — |322-63|323-89l328 25|328-69|319-
August . . =. . |826-69|326-03| — |323-751324-99|329-68|328-77'320
I
| | |
September . . # 1328-58 326-883) — |324:981325-87|330-32|329-64|321
October. . . ... |325-89|326-48l — |324-10324-80|328.841329-19|319-
November. . . . |826-59|326-09328-29|324-82|325-65|329-841329-05 320.
December. . . |823-63|323-42!325-65|322- 79323 -42|327 011330: 07'317:
|
| | |
Im Sales 325-40|325:08| — Be 324-55|328-51 2
|
In der nachfolgenden Tabelle sind die monatlichen Extreme des
Luftdruckes für die Stationen Teschen, Hochwald, Brünn und Datschitz
zusammengestellt. Die Zahlen, welche unter den angesetzten Werthen
für den Luftdruck stehen, geben den entsprechehden Monatstag an.
dis !
Höchster Stand Tiefster Stand
als dem mane) ar unter dem Jahresmittel.
ı
Brü
1a er Dash,
Dit- Teschen |Hochwald | Brünn
schitz] -
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Hoch
| Brünn
wald Brü
Im Monate | 19jähr. M.
2:94|5:89|2.76
| Jänner. . 6 6
3:10] 5:32 | 733 121
| Te
E 7.69|8:36|7:30 6- 941 6° 97 696 | 5:81 en
Februar . 191919 5.13 19 7 7 6 6.84
er 6:13|7:93|7:08| ,. 7311 6°91 | 6:95 | 5:64
Höchster Stand
über dem Jahresmittel,
Te- | Hoch- |
Brünn
19
Tiefster Stand
unter dem Jahresmittel.
Dat-
er schen | wald | hi 19jähr. M.| schitz | Teschen
iu 3.31 3.4 156
2200| 2.06 |925] 2,9
Bun... 3.10 = - n 2:39. 2 2
Juli. 0, 2 nn I 2-98 a
August. . a nn nn 9:74 3 nn
ne anf
November Pa | 55 0] 9
December ne nn no 6 58 Sl En
Im Tahre 7-69 8-36 7-30 nn a
EN 19. Fh.
2.März{30. Sept.
Hochwald
9:31
12
9230
9. April
In Brünn war während 20 Jahren der
höchste Stand über dem Jahresmittel: 9-22’ am 9. Jänner 1859, der
tiefste Stand unter
Brünn
8.79
9. April
|
' a Dutschitz
5:70 | a
a a
| 4:23 | u |
2.98
ı 3:73 In
3-70 ER
5-48 os
6:86 a
6:56 ne
| =
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dem Jahresmittel: 12-21°' am 26. December 1856.
12%
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Luftwärme
nach Reaumur.
| | | | | i |
Teschen | Hochwald| Troppan| Speitsch | Bistritz Brssit (Schönberg | Brüun vn nl
| | | Lirohe |
in. |— 04— 09 | — |— 1:731— 092) — |— 229|— 121 1-99) — 2:96.
| 234 2051 — + 1744 2151| — |4+ 1-03|+ 2-6014 0-37)4 1:32)
+ 194 0:89) — |+4 076/+ 1701| — |+ 0524 1-9414 251.4 0-11
ill+ 68s|+ 6583| — + 58414 659 — |4 5,8514 7-43/4+ 6,854 5:80
i |-F10-4+ 945; — + 8-15)410-10/4+10-93|-+ 9:56/410-59)411-06.-} 9:09
;/19-8'-412-30| — 411-011-412-93| 41404 4 Ba Ki a a Hs
i|+13-2)413-30| — 41277 4139241465 413:06 41335) 1468| 412:88
.H13-8| 13:54) — [41486/41480 -+15°48-13°80) 4 14-70 414-6314 13-44]
+1r8-+10-82| — |+412-41/411-48| 4 8-47.-410°63|412-26/411-75,410-54
.|+ 774 7696 — |+ 7204 720+ 6.894 6314 7434 8:244+ 5:77
+ 0:5!+ 1741/41-08|4+ 04214 0-05+ 0.754 0.15 + 1:764 2:25 + 0:13
.|\— 3°9)— 2.00 -- 2.89) — 3°10|— 3:02 — 3:45 — 3:52 — 2:06 — a 3.33
2 =- u — 1458614 563 — 14 5644 6854 RE: 5.24
| | | |
Durchschnitts-Wärme
der meteorologischen Jahreszeiten.
(Winter — December, Jänner, Februar. — Frühling — März, April,
Mai. — Sommer — Juni, Juli, August. — Herbst — September, Octo-
ber, November.)
| | | ae | in | | Brütn BE
Teschen ! Hochwald | Speitsch | Bistritz | Prossnitz | Schönberg) Brünn 19i5h Datschitz |
| | .19jähr. M.
Winter .|— 0'67|— 0°28|— 1.03|— 0°59 — |— 156/— 0:22! — 112|— 166
Frühling |4+ 6:73 5-62)-+ 4.924 623) — I4 53114 6654 681 5:00
Sommer .|+13°30) + 13:05, 412-881 414-224 1472| 413-14| 413 83) 414-60 12-86
Herbst „+ 667 + 6644 66814 6-21)4 5,344 5.704 T12)- 7414 5:38
|
l
151
Temperatur - Extreme
für die einzelnen Monate dieses Jahres.
7 r r = z |
Hlochwald | Troppau | Speitsch | Bistritz | Prossnitz | Schönberg] Brünn an Na
|
Teschen
+
Anni) 29 29 Br 29 98 R 29 1 | 28
| 1:7|— 0:9 —1:0 |— 1:3 08 I7 go I
5 19 3 6 19 13 13
4174/4200 +20:5/+23:1|423°7,+21°9)-415°2| 191.9) F21°0
nn | 13 0 ee 12 9- 12 | 12
79,9 21.0 — 1.24 0:64 0:1 — 0.2)4+ 0:81 _ 9.5) 0°8
25 19.26 a a0 206 | 2: 1% 26
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-16° ao +23-6|-+24-0/ 425-7 u +24:6| 1 y0.0|+22°4
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Dun 38 2a 2 28 2029.12 98 8 29
+11:3 +32 4142) 4144| +15 8) 412-8[416°8) , 4g., -414°0
1. | 20 el
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|
In Brünn sind seit 20 Jahren als Extreme verzeichnet:
— 297 am 11. August 1863,
— 21:8 am 23. Jänner 1850. ‘
Bewölkung
heiter — 0
trübe — W.
s Teschen | Nochwald Troppau | Speitsch | Bistritz |Prossuitz | Schönberg! Brünn ch Datschitz
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5 6 |46:]149 45 46
6 8 7.0 Tor 5,1. 7-5
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9 9 83 81 6:6 76
|
|
Tabelle der Zahl und Vertheilung
der heiteren und trüben Tage
| : heiter =
trüber E
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Troppau | Speitsch | Bistritz | Prossnitz I Brünn An Datschitz,
heiter) 3 Wi | 0 | 1 9. Ir: | 2 |
en 14 = [7 19 = 0 | 16 13 19
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er 9 = 6 5 5 9 8 4 10
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) 5 0 0 | 1 0 1 1 2 3 1
Eee 22:19 DR eo ige oe |
Be 1, ,|.2.| 30, 30.357. 45. | 40-3)
“rl 29 | 136 113 | 120 155 94 79: | 140
|
Durch die grösste Anzahl heiterer Tage zeichnet sich besonders
“der Monat Mai, und zwar im 2. und 4. Viertel aus; dagegen weisen
die Monate Jänner und December die grösste Zahl der trüben Tage auf,
5)
und zwar im Jänner im 3. und 4., im December im 2. und 4. Viertel.
184
Richtung und Stärke des Windes.
A. Richtung.
Die Windrichtungen werden für den achttheiligen Horizont in
2 Tabellen anschaulich gemacht. Die erste enthält die vorherrschenden
Strömungen für jeden einzelnen Monat mit den gebräuchlichen Bezeich-
nungen. In der zweiten Tabelle sind die Windrichtungen nach der
ganzjährigen Anzahl in Procenten zusammengestellt. Der leichteren
Uebersicht wegen wurden nur jene aufgenommen, für welche sich
wenigstens 10 Procent ergaben, und jene, für welche die geringste
Beobachtungszahl vorlag, mit einem Sternchen bezeichnet.
Tabelle I.
Monat || Teschen |Hochwald| Troppau | Speitsch | Bistritz | Prossnitz |Schönberg] Brünn en | Dtsch,
|
Jän. sw sw — a sw fl w.8 w.s |so.nw|w.nw |
Febr.|sw.w | w Ken w w — s w |nw.so so.nw s0.W |
März | sw Sw.s — no.w, no — S0.SW| 0.50 | n.nw sO.nw
April | w n.w — |w.nw |nw.swW — s.w | n.w |n.nw |w.nw
Mai | no.w w — |no.nw|no.sw|sw.nw|w.nw| n.w |n.nw |so.nw
Juni nw n — |n.n0 no |n.nw|n.nw| n.w |n.nw |n.nw
Juli w w — w |Inw.swinw sw| n,w |w.nw _|n.nw | 0.nw
Aug. | nw n _ n.w | no |w.nw| w.so|n.nw | n.nw | o.nw
Sept, w w —_ n.w |no.sw| w.nw n |so.nw'n nw | w.nw
Oct. sw w — n.w |nw.sw| S.Ssw | s.sw |so.nw| s.nw | so.w
Nov. nw w.s sw |nw.w \nw.sw|n.nw| n.w | n.w |so.nw| nw
Dec. sw n [naw.sw|no.w |no.w|n.nw |n.nw| n.w |n.nw | n.nw
Tabelle II.
Hochwald
Brünn
19jähr.M.
Richtung des Windes Speitsch Brünn Datschitz
Bistritz Wan
{
Su a ee 24 10 =» | * Z=
wonnle|s Be 20 21 11 17
Windstille = 0
Sturm — El):
Monat 1 Mur Troppau | Speitsch | Bistritz |Prossnitz \Schönberg| Brünn un Datschitz
schen | wald | 19jähr. A.
Jänner. .| 1 2:8 0 — 2:2 178 2 0:8 12.15 34
Februar .| 2 321 — 25 22 _ 18 129 3°6
März 1 38) — 26 25 — 1'2 17917222 229
April 23:6 =,|3:3 |.2-6 = 74 (2401 3»
Mai.. 1 211 — 2:6 2-1 2:4 0.9 1:9 220 2°0
Juni. 1 19| — 2.3 1'2 30 0°8 1'6| 1°9 23
Juli . 1 28 0 — 2°7 La 2022 0:9 1-91: 2-0 24
August 1 18 — 2°0 1°5 27 0:5 1°7| 2:0 12
September! 1 2.51 — 2:8 1'3 2°6 07 1221.1:8 1'6
October .|| 1 2.9) — 21 20 29 0:9 1°0| 1:4 2-0
November] 1:3) 3-9) 2.6 |33 |ı-9 Jaa \1ı3 |2xo0) 1-5 | 4
December | 1 4°1| 2:1 3:2 2:5 35 1'2 1'6| 1°6 31
|
Jahr 1:1 301 — 2-6 1:9 — | 1°3 1.7.1.8 26
B. Stärke des Windes.
185
Stürmische Tage wurden verzeichnet in Datschitz 54, in Hoch-
in Schönberg 10,
wald 32,
Brünn ®&.
in Speitsch 18,
in
Bistritz
15,
in
186
Atmosphärischer Niederschlag
auf 1 [_J Fuss, — in Pariser Linien
> | | ER |
S || Toschen | Hochwald Troppau | Npeitsch | Prossnitz Bchönberg | Brünn Brünn Dat schitz
S | 19jähr. N. |
| |
Jän. || 40-13 | 42-11 | — | 53-69 el. 29:45 Ki 13:32 | 34-78 |
Febr. 14.53 | 14 18 -_ 3:93 — 30°90 | 13-45 10:27 | 20-61
März 19-78 1444| — |2217 | — | 22-94 | 15 71| 14-86 | 10:01
April 23:87 | 24:08 | — | 21-53 | — | 49:80 | 17:26 12-33 | 37:39
Mai || 24:47 | 4228| — 43-95 | 3703, 3565 | 39-47 26 19 | 53:03
Juni |'33°86 : 33.57 — 2177 | 30°54| 41:70 | 48:41 28-30 | 53-41
Juli | 43:25 | 68:53 — 52-74 | 28-72) 36-27 | 20:65 , 23-67 | 20-30
Aug.) 41.53 | 1680 — 15:58 7:73! . 9-30. | 25:90. 33-75 | 44:27
Sept.|| 22:82 ı 15:37 — 744 | 10°29| 19-50 | 9:00 | 15°64 | 12:60
Oct. | 46-17 | 63:27 | — | 88-73 | 37-50) 33-98 | 31:68 | 14.54 | 1659 |
Nov. || 25:50 |; 30:69 | 2076| 1483 11'331) 20:09 | 10:03 | 16°93 | 17:20 |
Dee. | 45:52 | 47:02 a 42 25 | 2855| 40:69 | 19-78| 1072 \ 39-90
|
ehr Iagı :43 |412°29 34461 34022 128169 360.24
31.790 34 36 28-724 28-35) 23-48”|18-434| 30:02
Grösster Niederschlag
binnen 24 Stunden.
| Mocata | Brose | Schönberg | rinn | „Brüm | ash
ochwalı | rossnitz chönberg 19jähr. M. schi
|
: 9.10 3-14 6:79 | 10-27
Sanner wars es 11 10 -19 3:62 9
| Be ar 12:39 | 453 6-00
Bebruar ..n.:..*. 2 = 9 g 3:39 8
& 3-75 10:80 | 5:26 1-37
März . ee Mei ie ae 20 ee 15 30 4 89 13
1 512 8:68 3:78 ee 9:13
u 4 Tr |9"ın 10.1 . 17
3 9.26 7:28 9-21 1:93 ; 14:44
Malz, ae. 94 5 93 15 8:12 93
6:44 12-48. 14-12 74 19:54 ; 19-83
Juni. 4 SE 7 1 7:89 7
: 7:04 5:97 5.93 6:62 en 6.20
Juli 5 1 5 29 782 24
2% 7-20 2:64 | 2:35 | 13-05 28:69
August . 26 24 99.61 a8 11-08 97
Monat Hochwald | Prossnitz | Schönberg Brünn aus Datschitz
2 19jähr. M.
September a B) - a “ I 5-47 3 E
OR. 9. : Ä i
Bi 95 . 1253 3 “ zn ae 4 ® |
7:40 3:10 2:00 2.51 { 6:03
November 17 18 8 18 5.42 18
8-16 7:40 | 12:00 | 4:50 7:56
abe 19 20 15 15 on 12
Jahr 25 34 14 12 14:54 28:69 |
4. Octob. 7. Juni |1. Juni. 27. Aug.
\
Das Maximum des 24stündigen Niederschlages in Brünn war wäh-
rend 20 Jahren am 7.
August 1857: 42 47".
Zahl der Tage mit Niederschlägen
in Form von Regen und Schnee.
Te- | Hoch. | n. \ rl IN Brünn | Dat-
| Monat | wald Troppau | Speitsch | Bistritz \Prossnitz Bi: Brünn 19jähr. M.| schitz
ic em 1 on DR |
Jänner. 2a 22) — 10 22 —_ 20 | 20 15 20
=; Februar . 14 |17|_— 9 15 —_ 18 15 12 21
März 19 _| 19 == 12 20 — 201.17 14 | 18
April 217 — 17 De | le ne) >
Mai. 15 |, 16 og 9 19 15 LS 2 14 17
"| Juni. 19.18 — 12 19 14,20, 14, 15, 16
Juli . 1919| — 14 18 is“. 18, 8. 15 243
August 19%, 11 a 6 13 6 14 7 13 8
September . || 10. | 12 — ) 10 8 13 7 14 I
October . 10 | 15 — 11 15 17 15 | 13 10 12
November . || 25 | 23 22 10 19 21 25218 14 18
December 22 | 22 23 16 22 17 IS 7 12 | 25
\
\ |
Jahr Ball 900, | 185 17213 =. 1990. | 4162| 157, 204
|
183
Mit electrischen Erscheinungen waren die Niederschläge verbuuden,
in Hochwald an 22, in Speitsch an 27, in Bistritz an 10, in Pross-
nitz an 11, in Schönberg an 13, in ‘Datschitz an 25, in Brünn an
16 . Tagen. 19jähriges Mittel für Brünn: 14.
Von grösserer Ausdehnung waren die Gewitterzüge am 14. und
16. Mai; 5. und 24. Juli; 21., 22., 23. und 24. August.
Die Gewitter vom 14. und 16. Mai, dann 24. August wurden in
allen Stationen beobachtet.
Dunstdruck
in Pariser Linien. Extreme
Mittlerer Maximum Minimum
Monat Teschen | Hochwald | Brünn Brünn Datschitz# Brünn Brünn Brünn Brünn
| ejahrei Be 19jähr. N. 19jähr. M,
J-: :BG£ |
Jänner. 1-74 2] 1.68%) 1-20 aan le ur 2:33 A | 0-79
Februar .\ 2:01 |-2-03 | 1-88 | 1-62 | 1-95 4 2-58 Big 0-84 |
März >. 1-91 -|#1-87-)- 1°78-).2-92- 2-66 122 a0 1 LET
30 14 |
ER N en
April . „2-90 | 2-98 | 2.51 | 2-49 | 2:50] 5° | a1a |] 129 133 |
E . LE \
Mai. 22. 406 |: wengsza ts. Na Be 5-51 pe 1-80.
uni alnAarre.| 4:60.) 4-98 As) So vo 6-66 ne 2:86 |
Full. 2%5+93 | 4-89°) 4-01 arsı | do OT Tr
26 22
August .| 5-77 | 8:06 | 4-68 | 4-94 | 4:25 | 6,2 | 6-89 | ? 20 | 3.25
September] 4:18 | 4-25 | 3-76 | 3:93 | 3:73 | °° | e-11 | 1550 | 2-31 |
October .| 3:44 | 3:30 | 2:83 | 3:21 | 2-80 | 0 | 2-05 | | 125
November) 2:02. |:1:94.|'1-78 | 2-16 | 175 Er 3.59 1: 1-14 |
December| 1:46 | 1-47 | 1-46. | 1-60 | 1-25 | °,%° | 2-22 | 02° | 0-82
|
| Jahr 3.05 | 3:16 | 2-91 3.03 | 2-71 | | |
In Brünn wurde während 20 Jahren der grösste Dunstdruck mit
8-75" verzeichnet am 6. Juni 1349, der kleinste mit 0:22’ am I
Jänner 1349,
Feuchtigkeit der Luft
in Procenten des Maxımum.
Mittlere Minimum
-
N * Brünn N Benno.
Monat || Teschen | Hochwald | Brünn 19jähr. N, Datschitz | Teschen | Brünn ie Datschitz
a
ä I 70:6 | 61 °1 64:5
5 . )° . eo El .
Jänner .| 88:1 89 826 | 86°5 | 86 °3 | 96 63:9 31
ar heta| 84 | 3-1 | 9-6 |. 871 1 u ns 58-1 a
Be “ | Sal 63a An aa, 15158
März . .|84:2 | 83 | 76.2 | 74:8 | 82:0 | 5, 8
rn. I 66:1 |.34 5 dort
Apsil, . .| 77:6 | 8i | 64:5 | 679 | 75-7 | 30 28 AL,
| | e2. 99.
ea, | 0 008 60-8 aa |: || 39.9) 29,8
2 8 8
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Juni... 7904| 81 | 081 | 68:3 | 6090| ,, 2a ©
| „1 67:0 | 15-5 3.3195
En ..|822| 79 | 641 | 67:6 | 69-5 | 7 > | AB) 5;
| | 8st-4 | 39-1 29:5
I Ausust | 89-2 | 80 |. 62-8 | 71-1 | 69-2 | os a,
| 9 1 66-1=1 32-8 © dis
> September) 76 a0 es me 8l.,, all,
|, eo i
coner oA | 83 | a0 22|2|91 5°
ME November) 92-8 | 83. | 75:5 | 83:0 | 86.3 | 94° | 299 | o7.5 | °%®
u |
| December! 93:5 | 84 | 83:8 | 802 | sea | 9, | 650 | osı | 5?
% 61:5 29.5
1 Val ° 5 October
| 84.
iM Die geringste Luftfeuchtigkeit, welche in Brünn während 20 Jahren
‚beobachtet wurde, betrug 175 Proc. (20. April 1852).
| 71:4 | 75:
20. Ang.
' Ozon-Gehalt der Luft
nach der Scala von Schönbein.
| | 4 \ |
A | = = | ®
= = !
ES = SS >= B Z = = = = E Sun
ea lee
= “Fell =|> —leaol=ıs =
ion h a n IBoj3-113-314-0Ja:816.0 5 3jeajı 7\4 alala 44-5
)
Uebersicht
der im Jahre 1867 in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien
angestellten phänologischen Beobachtungen.
Im Nachfolgenden sind die phänologischen Aufzeichnungen von
13 Stationen für das Jahr 1867 zusammengestellt. Es sind dies die
ersten Resultate des Versuches, welchen der naturforschende Verein in
Brünn unternommen hat, um die Anzahl der bisherigen Beobachtungs-
orte zu vermelıren.
Die geographische Lage und die Seehöhe jener Stationen, welche
zugleich meteorologische Beobachtungen liefern, finden sich in der vor-
hergehenden Uebersicht werzeichnet. Von den Uebrigen folgen diese
Daten hier.
Bärn: Geogr. Breite 490 48°; Länge 35° 8° (östlich von Ferro
wie alle Folgenden). Seehöhe 1271 Wiener Fuss (206 Toisen). Die
mittlere Jahrestemperatur gibt Herr Johann Gans nach 10jährigen
Beohachtungen an einem nicht geprüften Thermometer auf 4 495° R. an,
'Boskowitz: Geogr. Breite 49" 29°; Länge: 340 19°. Die Beob-
achtungen wurden grösstentheils angestellt im Schlossparke und Gemüse
garten, welche eine Neigung von 80 gegen Osten und eine nittlere
Seehöhe von 1080 Wiener Fuss haben. Einige Ausnahmen sind speciell
hervorgehoben. |
Illownitz:: Geogr. Breite 490 52°, Länge 369 31‘, Die Seehöhe
ist ungefähr 900 Wiener Fuss, Die Beobachtungsstelle ist zumeist eine
Waldparzelle von ungefähr 100 Joch, vollkommen eben, mit sehr feuch
tem, stark bemoostem, ziemlich magerem Lehmboden, gegen Nord und
Süd von Teichen, gegen Ost und West von Feldern umgeben. |
Jägerndorf: Geogr. Breite 50° 6°; Länge 35° 22’; Seehöhe
1000 Wiener Fuss. u
Er
F
er
=
pe
In
191
Iglau: Geogr. Breite 490 24°; Länge 330 15°; Seehöhe 1567
Wiener Fuss.
Mistek: Geogr. Breite 49° 40°; Länge 36° 1’; Seehöhe 912
Wiener Fuss.
Preekau: Geogr. Breite 490 17°; Länge 33° 34’, Die Seehöhe
kann nur ungefähr mit 1550 Wiener Fuss angegeben werden.
Bei den nachfolgenden Zusammenstellungen haben wir uns an die
von der k. k. Central-Anstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus in
Wien gewählte Form gehalten. In die tabellarische Anordnung, welche
für die Beobachtungen im Pflanzenreiche gewählt wurde, sind nur jene
Arten einbezogen, von welchen wenigstens zwei Aufzeichnungen vor-
liegen. Die Uebrigen sind anhangsweise angeführt. Die Angabe des
Datums ist derart, dass die erste Zahl den Tag im Monate; die
zweite den Monat im Jahre bezeichnet.
In Bärn beobachtete Herr Johann Gans, in Bistritzz am Hostein
Herr Obergärtner Joseph Machac, in Boskowitz Herr Geometer C. Bieber
(Pflanzen und Vögel) und Herr Adjunet 'Theoder Kittner (Inseeten),
in Brünn die Professoren Makowsky und Niess!l und Herr Adjunct Ernst
Steiner (Inseeten), in Datschitz Herr Secretär Herm. Schindler, in
Hochwald Herr Forstadjunet Herm. Ludwig, in Iglau Herr Professor
Christoph Jaksch, in Illownitz Herr Förster Vincenz Wessely, in Jägern-
dorf Herr Apotheker Johaun Spatzier, in Kremsier Herr Director An-
dreas Rettig, in Mistek Herr Apotheker Adolf Schwab, in Preckau Herr
Thomas Nozicka, in Prossnitz Herr Lehrer Franz Nozicka.
Wir überlassen es den Herren Beobachtern aus der Vergleichung
der Aufzeichnungen diejenigen herauszufinden, in welchen wesentliche
Differenzen bestehen, derart, dass sie nicht aus dem gewöhnlichen Ein-
flusse der geographischen Lage und Seehöhe erklärt werden können.
Es wird dann zu untersuchen sein, ob sich hiebei abnorme Verhältnisse
des Standortes geltend gemacht haben, oder ob etwa der Eintritt der
Phase (das erste Erscheinen der Blattfläche, das Stäuben der Staubh-
beutel ete.) nicht ganz richtig aufgefasst wurde.
Die Angaben über die Fruchtreife, namentlich der Obstsorten,
würden an Sicherheit gewinnen, wenn, soweit es möglich ist, die Be-
zeichnung der Sorte beigefügt würde.
Die Bestimmung von Mittelwerthen der Differenzen zwischen den
einzelnen Beobachtungsorten bleibt einer späteren Zeit vorbehalten,
192
indess haben die Herren Beobachter im Nachfolgenden einige Materialen
zur vorläufigen Ableitung derselben, wobei es gut sein wird, Bäume
und Sträucher von den Kräutern getrennt in Betracht zu ziehen, sowie
auch auffallend abweichende Beobachtungen ausser Acht zu lassen.
Wir hoffen, dass die Anzahl der Stationen sich baldigst vermehren
werde, weil gewiss eine grosse Zahl von Mitgliedern in der Lage ist,
die Aufzeichnungen wenigstens für die bekanntesten Pflanzen oder
Thiere, oder für beide vorzunehmen. Eine nähere Anleitung zu diesen
Beobachtungen steht Jedermann zur Disposition.
I. Pflanzenreich.
1.. Bäume und strauchartige Gewächse.
a) Laubentfaltung.
= E = = = E =
Pen u u u u 3 IR
a3 je | ejeenate
Acer platanoides. — | — /20.4| — | — |6.5 | — 155.5
„ Pseudo-Platanus . — 274 — | —-|—-|45 |5.5|1 —
Aesculus Hippocastanum 24.4|21.4120.4|26.4/17.4130.4 126.4125
Alnus glutinosa . ; 24.4120.4125.4| 1.51 — | 8.5 125°4113.5
Berberis vulgaris — 116.4 — | — | — 117.4 1.5 —
Betula alba . 24.4|20.4| — |28:4| — [28.4 130.4] —
Carpinus Betulus . . . 126.4122.4120.4| — | — | 2.5 ee
Cornus mas . — 2441 — | —- | —- 185 I | —
„ sanguinea 1 — 122.41 — | 2.5| — 128.4 — | —
Coryllus Avellana . 95.4117 4120.4|25.4| — | 1.5 129.4113.5
Crataegus Oxyacantha . ie mine. 1.5111 °5
Cytisus Laburnum . — 118.4| — | — | — /29.4 |29.4| —
Daphne Mezereum . . |. 1 —d 1 Se aA
Evonymus europaeus — |15.4| — | — | — 30.4 1)|27.4| —
Fagus silvatica . e — | — 125.4: 1.5] — 126.4 1,595
Fraxinus excelsior : — | 1.5] — | 3:5] — |10.5 115.5/15.5
Hibiseus syriacus R — 775145] — | — I — — 1 —
Juglans regia -. . 3.4129.4| — | — | — | 6.5 [10.5] —
Ligustrum vulgare . . — /15.4113.4| — | — | — 1.5 —
Lonicera Xylosteum — 1 | — 192-4 — 135.4 —|—
Lycium barbarum 24.4 — | — | — | — |30.4 —|—
Philadelphus coronarius —-|14.4|13.4| — | — |28.4 |22.4| —
Pinus Abies . une el je _,,, — 175 —
„ Larix . a et
) 1300 Fuss Seehöhe.
a) Laubentfaltung.
Ä Boskowitz
lllownitz
Kremsier
| Bystritz
olau
| Prossuitz
=
=
=
et
rs
| Bärn
Biaus’Bicea. ... .. .I— | — [|95 —|I—- | — 16.51 —
„ - silvestris . . .2.2...1-—- 1—-195 —- I | — a
Populus italica . . . : . 1 | — I38.4| — 6.5 2.5114.5
5 tremla . .....1- | | — 1I30.4| — !10.5 1.5/14.5
Prunus Armeniaca . . . .1—- | — | — | — ]29.4) 1.5 1.5| —
| ayvıumre oe DA real eo A
» Cerasus — 1— | —-— |) - [| —- 185 3.5|114.5
| “ domestiear . 22 2 2.1.02 16 — |: 2..06 Ab 6.9 3.5| —
- Badus 0.1 | | | — | — [10.4 |22.4| —
4: Bersica SE Zee lee 3.5, —
„ $pinosa — | — | — | — 1 45 6.5121.5
|Pyrus communis. = - 0 27-2904 125 1.5115
„ .Malus =, | | 1252444105 2.511.5
Quercus pedunculata 1.5128.4| 7.5| — | — | 4.51] 35) —
> Robur . =. 1115. — 17-145 7.51 —
Rhamnus Frangula —i—- |- | - | - 125 ]|3.5 —
Ribes Grossularia >43 |. ,9.4:.3415.4°1949294
RE SENoReLNN , za 0 0m noch 7.5129.4
Robinia Pseud-Acacıa . — |30.4| 9.521.5| 7.5| 9.5 123.5|130.5
resaccanna. . 24.4| — | — [30.4 — 284 |21.4|14.5
' Rubus Idaeus — | — 23.4, — 130.4226.41,255
|Salix Capraea —1|— | | -— | — [105 | —|)55
;Sambucus nigra. 2.4 Zr oA DT A
i S racemosa EINS ae 29.4| —
|Sorbus Aucuparia — | — 28.4 — | — 2.51 25
:Staphyllea pinnata . 27.426 A| — | — | — 128.4 | 4.5) —
ıSyringa vulgaris. 14.4117.4|13.4126.4| — |26.4 120.4|29.4
ı Tilia grandifolia. ae 1.5225
» parvifolia . Dale ae Ba) —
: Ulmus campestris 2 Pa — | GH
m ehusa — MS el | 0 — 1
Viburnum Opulus — /19.4| — | — | — 180.4 1105| —
Vitis vinifera ar 02, ee, —|—
|
|
I
Ausserdem wurde die erste Laubentwicklung beobachtet an folgenden Arten:
Kremsier: Vitalba 6.5, Cydonia vulgaris 9.5 Cy-
Acercampestre 20.4, Ailanthus glan- tisus nigricans 30 4, Prunus Mahaleb
dulosa 10 A, Catalpa syringaefolia 10 5, 85, Robinia viscosa 30 5, Rosa centi-
Colutea arborescens 29°4, Gleditschia folia 10.5, Viburnum Lantana 204.
triacanthos 10:5, Liriodendron tulipifera Hochwald.
29 4, Platauus oceidentalis 30 4, Ptelea Juniperus communis 3.5.
trifoliata 115, Spiraea opulifolia 15 4. De
Iglau. Ribes nigrum 8 4
Lonicera Caprifolium 20.4. TIHownitz
Boskowitz. Calluna vulgaris 15 5, Morus alba
Acer striatum 1 5, Castanea vesca 16°5. Rubus fruticosus 26.4, Salix aiba
27.4, Corylus fubulosa 30 4, Clematis 24.4, S. fragilis 4.6.
1) 1300 Fuss Seehöhe wie die folgende.
Acer campestre
„ platanoides
„ Pseudo-Platanus
Sstriatum wel...
Aesculus Hippocastanu
Alnus glutinosa
Amorpha fruticosa
Berberis vulgaris
Betula alba
Calluna vulgaris
Carpinus Betulus .
Castanea vesca
Clematis Vitalba
Cornus alba
ur ma
„ sanguinea
Corylus Avellana .
Crataegus Oxyacantha
Cydonia vulgaris .
_ Cytisus Laburnum
Daphne Mezereum
Evonymus europaeus.
x verrucosus
Fagus silvatica
Fraxinus excelsior.
Humulus Lupulus
Juglans regia .
Juniperus communis .
Ligustrum vulgare
Lonicera Xylosteum .
Lycium barbarum
Philadelphus coronarius .
Pinus Abies
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„.. Silvestris.
Populus italica
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». Tremula
Prunus Armeniaca
“ avium .
" Cerasus
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Ribes Grossularia — 19.4
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Robinia Caragana — —_
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Brünn.
Cytisus biflorus 3.5, Genista germanica 17.5, Lonicera tatarica 9.5, Mespilus
germanica 20.5, Prunus Chamaecerasus 9,5, Ribes aureum 27.4.
Kremsier.
Acer tataricum 14.5, Catalpa syringaefolia 13.7, Eleagnus augustifolia
11.5, Gleditschia triacanthos 19.6, Spiraea opulifolia 2,6, Taxus baccata 30.3.
') In Weingärten eultivirt.
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Rhus Ootinus 24.7, Rubus odoratus 24.7, Spiraea crenata 27.5, S. hyperici-
iolia 9.6, Thuja oceidentalis 20.4.
Boskowitz.
Corylus tubulosa 28.4, Cytisus nigricans 6.5, Ilex Aquifolium 4.4, Prunus
Mahaleb 10.5, Sorbus torminalis 6.5.
Bärn,
Lonicera Caprifolium 9.6, L. nigra 22.5.
Acer platanoides
„ FPseudo-Platanus .
Aesculus Hippocastanum .
Alnus glutinosa
Berberis vulgaris
Betula alba, 2...
Carpinus Betulus
Cornus sanguinea .
Corylus Avellana
Crataegus Oxyacantha
Cytisus Laburnum .
Daphne Mezereum
Evonymus europaeus .
Fraxinus excelsior
Juglans regia
Ligustrum vulgare
Lonicera Xylosteum
Populus italica .
5 Tremula
Prunus Armeniaca .
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2) Ebenso; 2.7 die späteren.
3») Kaiserpflaumen.
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2) Frühbirnen,
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c) Frucht
Syringa vulgaris
Tilia grandifolia
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Ulmus campestris .
Vaccinium Myrtillus .
L Vitis idaea.
Viburnum Opulus .
Vitis vinifera
Ausserdem wurde die erste Fruchtreife
Brünn.
Prunus Chamaecerasus 10.7, Rosa spinossinima 17.9.
Boskowitz,
ehe tubulosa 30.9, Cydonia vulgaris 26.10, Cytisus nigricans 22,9,
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2) Unvollkommen gereift.
3) v. pyramıdale.
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5) Aussaat: 293, Aufgehen: 17.4.
202
Datschitz
Chrysosplenium alternifolium
Chrysanthemum Leucanthemum
Cichorium Intybus
Cirsium rivulare
Colehicum autumnale
Convallaria majalis
5 Polygonatum
Corydalis digitata
Daucus Carota
Echium vulgare
Epilobium augustifolium .
Ervum Lens .
Euphorbia Cyparissias
Fragaria elatior
A vesca
Fritillaria imperialis
Galanthus nivalis
Gnaphalium dioicum .
Hieracium Pilosella
Hordeum distichum (aest.) e
® vulgare (aest.) a WE Te
Hypericum perforatum
Lilium candidum .
„. Martagon .
Linum usitatissimum .
Lychnis Flos eueuli
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Majanthemum bifolium
Myosotis silvatica .
Nareissus poeticus -
” Pseudo Nareissus
Orobus vernus
Oxalis Acetosella .
Paeonia officinalis
Papaver somniferum .
Pisum sativum
Plantago lanceolata
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17.1.
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Ausserdem wurden
Brünn.
Anemone ranunculoides 16.4, A, Pulsatilla 27.3, Anthoxantum odoratum
8.5, Aristolochia Clematitis 16.5, Carex Schreberi 5.5, Cerastium arvense 9.5,
Erodium eieutarium 27.4, Erytbronium Dens canis 2.4, Euphorbia amygdaloides
2.9, E. epithymoides 5.5, E. virgata 17.5, Geranium sanguineum 23.5, Hiera-
cium brachiatum 21.5, en 22.5, H. praealtum 29.5, Lepidium Draba
14.5, Mercurialis perennis 26.4, Omphalodes scorpioides 25.4, Orobus niger 255,
Potentilla alba 4.5, P. collina 24.5, P. opaca 27.4, Poterium Sanguisorba 25.5,
Pulmonaria azurea 3.4, P. mollis 28.4, en reptans 10,5, Silene nutans
18.5, Trifolium montanum 26.5, Veronica triphyllos 27.4, Vincetoxicum officinale
16,5, Viola mirabilis 24.4, V. silvestris 24.4, Zea Mays 17.7,
Kremsier
Hemerocallis fulva 22.6, Symphytum tuberosum 284, Vieia sepium 9.5.
Bystritz.
Hibiscus syriacus 17,8, Lythrum Salicaria 12.8.
Hochwald.
Asperula odorata 10.5, Atropa Belladonna 4.6, Dentaria ER 15.4,
Erythraea Centaurium 26.7, Euphorbia platiphylla 4.5, Hesperis matronalis 10. =
Matricaria Chamomilla 4.6, Mentha silvestris 16,7, Orchis latifolia 10.5, Paris
quadrifolia 10.5, Pedieularis silvatica 4.6.
Bärn.
Achillea Millefolium 23.6, Aconitum Lyeoctonum 23.6, Agrostema Githago
3.7, Anthemis arvensis11.6, A.Cotula2.6, A.tinctoria 26.6, Aquilegia vulgaris 4.6, Asa-
rum europaeum 29.4, Calendula officinalis 15.7, en Trachelium 29,7, Car-
duus acanthoides 30.7, Centaurea Cyanus 15.6, C.“Scabiosa 17.7, Convolvulus
arvensis 1.7, Cuscuta europaea 13.7, Dianthus Carthusianorum 27.6, D. plu-
marius 20.6, Euphrasia officinalis 22.7, Fumaria officinalis 31. 5, Gagea arvensis 22.4,
Galeobdolon luteum 28.5, Galeopsis Ladanum 25.7, Galium Mollugo 30,6, @.
205
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Preckan |Kremsier | Bystiitz | Iglau | Prossnitz | Hochwald | Ilownitz | Bär | Jägerndorf
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— — I — me en2l.d =
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— 8.4 a 26.4 = 15.4 — [27.4 15.4
verzeichnet, für
verum 10.7, Gentiana ciliata 29.7, Geum rivale 29.5, G. urbanum 12,6, Gladjolus
eommunis 2.7, Globularia vulgaris 4.7, Helianthus annuus 22.8, Iris germanica
9.6, Juncus effusus 19.6, Lamium album 24.5, Lappa major 18.7, Lepidium cam-
pestre 8.5, Lilium bulbiferum 19.6, L. chalcedonicum 4.7 Lithospermum arvense
8.5, Lunaria rediviva 24.5, Lysimachia Nummularia 28.6, Melampyrum arvense
14.5. Myosotis palustris 28.5, M, arvensis 14.5, Onoporden Acanthium 25.7,
Orchis militaris 23.5, Parnassia palustris- 21.8, Pedicularis palustris 23.5, Peta-
sites officinalis 25.4, Plantago major 24.6, P. media 56, Polygala vulgaris 23.5,
Polygonum aviculare 12.8, P. Hydroropiper 29.8, P. Persicaria 20.7, Potentilla
anserina 31.5, Prenanthes purpurea 267, Saxifraga umbrosa 7.6, Scrophularia
nodosa 21.6, Sedum acre 25.6, S. reflexum 16.7, S. Telephium 11.8, Semper-
vivum teetorum 21.8, Senecio Jacobaea 21.7, Solanum Dulcamara 28.6, Spi-
raea Ulmaria 9.7, Stellaria Holostea 13.5. Tanacetum vulgare 12.7, Thymus
Serpyllum 27.6, Tormentilla erecta 30.5, Tulipa Gessneriana 22.5, Urtica urens
18.6, Verbascum nigrum 2.7, Vicia sativa 8.7.
Jägerndorf.
Aegopodium Podagraria 14.5, Asperula galioides 13.6, Camelina sativa
136, Corydalis cava 7.4, Crocus vernus 9.4, Digitalis purpurea 27 6, Doronicum
austriacum 15.5, Geranium phaeum 15.5, Helleborus niger 7.4, H. viridis 7.4,
Isopyrum thalictroides 26.4, Lemna minor 1.6, Leucojum veruum 26.3, Meny-
anthes trifoliata 21.4, Omphalodes verna 17.4, Ornithogalum nutans 5.5, Saxi-
fraga granulata 9,5, Thalictrum aquilegifolium 16.5, Valeriana officinalis 27.5.
1) Aussaat: 1866, 28.9, Aufgehen: 2.10.
2) » 2.5, Aufgehen 2.6
= 1866, 10. 10, Halmlänge zur Blüthezeit JENE,
u) 5 26.4, Aufgehen: 17.5
5) Halmlänge zur Blüthezeit 3° 7,
206
b) Fruchtreife.
Datschitz
Iglau
Prossnitz
Hochwald
Jägerndorf
Avena sativa
Carum Carvi 3 — | — — 124.6 — | — !5.6
Eryum Lens’: Ai — | 7.8 ne — I
Fragaria vesca Se ah — 26.6 16.623.6| —
Hordeum vulgare .112.82)]| — 110.89) — | — || —
Pisum sativum . a -—- 117.8 nn — | -—- 1 —
Secale creale . . PL I ES ee 22.41. I
Taraxacum officinale . 114.5 — | — — | — — /28.514.5
Triticum vulgare . .131:7 —|— 29.7 — — 121 6-8
Ausserdem liegen noch folgende Beobachtungen über den Eintritt der
Fruchtreife vor:
Brünn.
Anemone pratensis 28.5. A. Pulsatilla 26.5, Convallaria Polygonatum 1.10.
Preckau,
Linum ussitatissimum 17.8, Papaver somniferum 24.8.
Jägerndorf.
Aegopodium Podagraria 19.6, Anemone nemorosa 27.6, Aquilegia vulgaris
30.6, Asparagus officinalis 19.9, Colchicum autumnale 105, Convallaria majalis
3.8, Corydalis cava 8.6, C. digitata 8.6, Digitalis purpurea 31.8, Doronicum
austriacum 24.7, Euphorbia Cyparissias 1.10, Lilium candidum 25.8, Ormnitho-
galum nutans 17.6, Orobus vernus 24.6, Ranunculus Ficaria 27.6, Sambucus
Ebulus 8.9, Tragopogon orientale 24.7, Viola odorata 13.6.
1) Gesäet: 29.3.
I) a 23.4.
3) Halmlänge: 3° 4"; Aussaat siehe bei der Blüthezeit.
) „ Y’ SR
Se 2, 4° 6.
207
1. Thierreich.
Drste Letzte Erste Letzte
| Erscheinung Brscheinung
Bärn. Boskowitz.
N Aves. Aves.
Alauda arvensis 118.2 -— 1 Alauda arvensis . 120.8 28.10
| Cueulus canorus | 8.5 — | Cuculus canorus . 118.4 8.9
| Gallinula crex . 111.5 — | Gallinula erex . .128.5 30.9
F Hirundo urbica . 20.4 — ı Hirundo urbica . 118 A 30.9 N
| Motaeilla cinerea .110.5 — 2 Motaeillavalba .. . 110,3. 12.18
/ Perdix eoturnix 112.5 _— ı Perdix coturnix .180.5 20.10
| | Scolopax rustieola 120.3 |30.10 2)
| Reptilia. | Vanellus eristatus 0.4 23.103)
Lacerta agilis 119.4 = |
Insecta. |
uuscha, | Adimonia Tanaceti 128.6 122.10
Acridium stridulum. 110.8 — | Agabus bipustulatus 113.4 510
Aeshna grandis . 125.6 — | Anchomenus augusti- |
Argynnis Aglaja | 4.7 za collıs 120.47 ,1232.9
Anisoplia fructicola j21.6 — | Anobium pertinax j5.4 [28.6
Bombus terrestris . 125.4 — | Anthonomus pomo-!|
| Calopterix (Agrion) | — rum 0.4 111.6
virgo 117.6 | Aromia, noelnäile 42.7 118.87)
| Joenonymphea Pam- — | Asclerasangumieollis] 7.5 129.5
phillus 15.7 | Bembidium decorum | 8.5 2.11
Cocecinella 7 punctata 122.4 — 1 Bostrychus cur videns! 9.5 23.10
Forficula auricularia /15.7 —--. "| Bryaxis fossulata: . 113.4. 22.4
Gonopterix rhamni 123.4 — Calathus eisteloides 131.3 23 10
Hemerobius perla . 124.6 — | Calistus lunatus 9.3: 011824
Hipparchia Galatea |17.7 — | Carabus cancellatus 114.4 1259
Hipparchia Janira . /28.8 — 10. convexus. . ’ 113.4 121.6
Lampyrissplendidula 116.6 zen 180 3 2.7
Melo& lalsens| 112.5 - & amaing 113.9 20.10
Papilio Machaon .|1.6 -- Cerocoma Schaefferi| 8.6 26.6
Pieris (Pontia) bras- | ı Cetonia aurata 126.5 116.8
| sicae : .1 8.5 — | Chrysomela fastuosa 110.5 48
| Pontia Crataegi 115.6 — | Cieindela campestris |21.4 127.8 5)
| Vanessa Antiopa . 118.4 — | Claviger foveolatus. | 2.5 [16.6
| V. Atalanta . .1 4.6 — | Clerus formiearius | 7.5 25.9
| V. urticae . 126.3 — | Coceinella7 punetata 115.4 [22.10
| Zygaena Filipendula 53% _ Cossonus linearis .119.4 113.6
| | Criocephalusrustieus 119.6 . 16.9
| Lycaena hippotho& 112.6 — | Dorcadion rufipes . 123.4 4.6
| Locusta viridissima. 118.7 — | Engis humeralis | 6 5 21.8
!) Zogen schon am 20. August inganzen Schaaren ; am 30. September die letzten.
2) Am 30. October die letzten bei der Waldjagd angetroffen.
Dream 25. October in
gesehen.
3) Sehr selten.
3) Ein Stück noch am 23.
Schaaren versammelt;
October,
am 30. October keine mehr
208
I. Thierreich.
Erste Letzte Letzte
Erste
Brseheinung Erscheinung
Insecta.
a) (Makowsky.)
Carabus cancellatus 24.5 —
Cetonia:aurata . .119. I. —
Cicindela campestris | 3.5
Coceinella 7 punctata [10.
Dorcadion rufipes 9.
I
5
[S)
u
pel
je)
IT Aa Beiden ASSSO-AIıd Pay sm.
Ergates faber
Galleruca lineola
GastrophysaPoligoni |
Geotrupes stercora- |
rius 1
Halyzia tigrina .
Harpalus aeneus
H. griseus \
Hetacrius sesquicor |
Dis. re
Laron murinus .
Lema cyanella .
L. melanopa
Leptura testacea
Lina Populi.
Melolontha vulgaris
Notiophilus aqua-
ticus
Ocypus mieropterus |
O. similis :
Opatrum sabulosum |
Poecilonota rutilans |
Pogonocherus ovalis
Pterostichus metal-
)
——
m
rt
_
nz
Geotrupes stercora-
=>
rius re
Lacon murinus. .j8
Lina Populi
Melo& proscarabaeus
Melolontha vulgaris |:
Opatrum sabulosum |1:
ERSLOREUNG. horti-
ola'r?, . 112.
au nd _
Kt Mei ode) N IDO DOOLıP [or oHs1 Ge SHSCHSUETER OHoOo on
mu
sw
Euridema oleraceum
Hydrometra lacustris |
Gryllus campestris
(Larve) . . .I20-
u<
>
——
x
SB Ie IA TID Papst oa
faure
[er)
0
Chrysopa perla . .j24-
Ephemera vulgata . j14
_— FSECEIES
Autocharis Cardami-
lieus 7071819
Ptinus fur .D 28.10 3 =
Sceydmacuus Wetter- De Pu 6.5
hali 129.3 5 Aporia Crataegi 3.6 —
< DR a Liparis chrysorrhoea | 2.7 =
cytropus mustela . 128.5 2. en es
|. Papilio Podalirius [12.5 —
Stenus biguttatus .I293 115.10 hr E
Pieris Brassicae 10.5 zu
Trachyphlocus sca-| v Anke 14.5 „
ber . ee nee A
Gab gibbus 2 mn teren _
Vespa crabro .[ 6-5 ri
Brünn. V. vulgaris . . 120.4 —
Kres Formica nigra . 125.4 —
De F. fusca 5-5 ==
Cuculus eanorus 1.4
Fringilla coelebs .| 9.4 — Scathophaga sterco-
Sylvia cinerea 121.4 — variant. Er —
S. luseinia 128.4
Zi Insecta
Reptilia. b) (Steiner.)
Lacerta agilis . 121.4 _ Amara trivialis . 125.3 —
L. viridis . 120.5 — Anchomen, prasinus j14.4 _
1) Ein Stück noch am 20. October.
2) Einzelne bis 20. Juni.
3) Einzelne im September.
H. Thierreich.
209
|
Brste Letzte
Brscheinung
Anthobium abdomi- Hister 4 notatus 120.4
nale ; 22.4 „ stercorarius . |20.4
Anthobium signalum 22.4 | Hydroporus planus . 27.4
Aphodius erraticus . |20.4 | Hydrous caraboides 25.4
5 fimetarius |20.4 | Hylurgus piniperda. 126.4
5 luridus 120.4 | Lacon murinus . 16.5
Re subterra- | | Lina aenea . . 122.5
neus , . 120.4 „ :Dopul. 128.4
Buprestis lugubris . 119.5 7, Rremulaer 274
Byrrhus pilula 20.4 i Lucanus cervus. | 2.6
Cantharis albomar- | Malachius aeneus . 119.5
nee Ans Ne 1) | Meligethes aeneus . 121.4
Cantharis nigricans | 9.5 | Melolontha vulgaris j28.4
n - obseura. | 9.5 | Melo& proscarabaeus| 9.5
2 rutar. 10:5 I yarieoatus 2128.41
rustica . 119.5 „ violaceus 126.4
Bsrabu: Ulrichii 114.4 Opatrum sabulosum I20.4
Cetonia aurata . . 128.4 Otiorrhynchus laevi-|
nr umella) 120.4 I ats) > .122.5
’ metallica 9.5 | Pilonthus db, 119.5
Chrysomela cerealis |20.4 | h; decorus . 120.
„ Tastuosa | 6.5 R\ laminatus |
» marginata.| 6.5 Paylenertn, horti- |
„, staphylea . 120.4 I Zeola
Cieindela campestris |23.4 | Brostichuse margi-|
a silvicola . 112.5 |
Cleonus cinereus 123.4
marmoratus I12.5
a punctiven- |
tris . 128.4
Clerus 4 maculatus. 128.4
Bi un), 6. »
tata | 5.5
Cryptocephalus : seri-
cius 1 6.6
Dorcadion fulyum . [26.4
& rufipes .|20.4
Galleruca lineola . 121.4
Geotrupes stercora- |
rius . 120.4
Geotrupes vernalis . |20.4
„Halyzia 16 guttata. | 9.5
h ocellata 19.5
Harpalus azureus 12.5
a discoideus 26.4
Hister fimetarius .120.4
1) Erster Finkenschlag.
Erste | Letzte
Brscheinung
| Rhynchites Populi u
ı Silpha atra .
nalis
„ laevigata
s obseura .
„ 4 punctata .
| thoraeica . i
Synaptus filiformis . 122.5
I Timarcha coriaria . 120.4
| Toxolus cursor. .I 2.6
\ R meridianus }30.5
i Trechus minutus .16.6
| Trichodes apiarius . | 6.6
i Valgus hemipterus . | 9.5
Datschitz.
AVES,
| Alauda arvensis se BOLSH
I Anser cinereus .112.3
| Ciconia alba . .P%0.4
| Cuculus canorus .128.4
Cypselus apus . . 18.4
Fringilla coelebs .122.5
14
—
Sn
210
11. m —
Erste Letzte 17707 Tamm Tim] er Letzte
Erscheinung Erscheinung
Hochwald,
Hirundo urbica . 8.4 I n
Lanius collurio . 27.4 Scan
L. exeubitor 6.5 Amphimallus solsti-
Larus ridibundus 9.3 tialis . 129.6 nr
Motacilla alba 8.4 Apis mellifica 1.7 —_
Oriolus galbula . 1.9 Bostrychuscurvidens| 8.5 _
Parus coeruleus .[81:3 Carabus violaceus .| 3.5 Z—
Bomajor. . 131.3 Cetonia aurata . .}14.5 er
P. palustris . . 181.5 Dasychira (Bombyx)
Pyrrhula rubricilla |27.4 budibunda 5.6 —
"Regulus cristatus .| 2.4 Dorcus curculionides j14-5 = |
Scolopax rusticola . 115.11) Elater murinus . 14.5 -
Sturnus vulgaris . 117.2 Gastropacha proces-
Sylvia einerea . .|20.4 sionea . 26.7 _
Shurubeenla 2a). 2. Lina populi 413.5 —_
S. sibilatrix - . 180.5 Liparis chrysorrhoea {30-6 --
Tetrao urogallus 22.4 2 Lucanus cervus. 15.6 _
Troglodytes parvu- Melolontha vulgaris] 7-5 Er
lus ERS AEELER Sirex gigas . . 128.6 Er
Turdus musicus 41.2 S. spectrum . .113.6 -—
T. pilaris Ä 31.3 3) Silpha obscura . 14.5 —
Vanellus cristatus 9.2 Tinea laricinella . 14.6 _
Tortrix pinicolana . [16.7 =
Inserecta. -
Jägerndorf. ,
Ichneumon extenso- A
rius 11.11.9) . Nr
Libellula vulgata ae Accentor modularis. | 4.11 9)) —
Melolontha vulgaris! 7.5 —_ Alauda arvensis 12:9 —_
Oestrus bovi . 181.5 — A. cristata .19.1 9) —
Pontia crataegi . 8.5 _ Alcedo ispida .123 —
Rhizotrogus solsti- Anser einereus . .[8.2 113.11
Hals Ser: 2 —_ Bombyecilla garrula. 81.1 9) —
Vanessa Antiopa . 120.4 — Buteo lagopus 12 _
V. urticae . 119.4 —_ Ciconia alba 51.3 927.8
1) Zieht noch.
2) Balzt.
3) Letzter Zug.
*#) Ein Exemplar beobachtet,
5) In zwei Exemplaren gesehen.
6) Kommt in die Feldhölzer bei der Stadt.
') Besucht die Strassen.
8) Werden häufig lebend und todt auf den Markt gebracht.
9») Ziehen von S, nach N.
2.
il. Thierreich.
Rrste Letzte | Erste Letzte
Brscheinung | Erscheinung
| Insecta.
i en en 2 7 | Aeshna grandis. .118.5 er
| , 27 D & SFT. | . NS: | 2% Le
| Comus cornix ae A ee Be
G li me 8] Uetonia aurata . 121.5 | —
& = 11 3) Cicindela eampestris |21.5 a
u Chrysopa perla . 130.5
en canorus R Ben u | Culex pipiens | 8.2 10.10
era a 19.1 | an | > an
Eee ! N | Gastropacha querci- |
| Fringilla coelebs 69 120.7 no 192.7 “
F. linaria 113) — I G et
_Gallinula erex 5 a 150 4
Et re TEN rius a KAT
a 1 5.9 | Gryllus campestris . | 6:8 —
ostnie 12 © 1 Gyrinus natator 116.4 —.
I en Ik 3,12 Hipparchia Galatea| 5.7
M ne an De = “© | Hydrometra lacustris |16.4 89
nn Br a alba 63 Ar \ Lygaeus apterus 8.2 318
Mm , RER 01 3 | Lytta vesicatoria . 25.5 —
En ES | Melolontha vulgaris! 1:5 —
Perdix dactilisonans |22.8 °)30.9 | M Se nes
| s ; | Musca domestica .1 9.4 —
| yeeıtı smonkana ».128.11°) — .E,,_.. |
| he | € ı Papilio Machaon 180.5 —
| Pyrrhula rubricilla . 115.12 —_— | ;
| : Plusia moneta ı 1.6 —
| Scolopax rusticola . 26.4 | — | Bir: Isti- |
Sylvia fitis 129.4 eng
1A11S ö —Z: nt
4 De = 20.8 Tetragnatha extensa 122.9 |. —
g a 2 94 "= | Vanessa Atalanta .i295 | —
En 1 | V. Antiopa 129.5 =
S. tithys 7.4 —- |
N 1 E30 2 1 8.7 =
Troglodites domesii- IV Solcchlor | 7.A
ds 1811 9) — | .Y: polschloros | 7. _
as acıs 8 N Vespa vulgaris . 123.3 —_
3 a = a | Helix pomatia 120.4 ©:
m ler: ne 2.412 | Lumbricus terestris. |21 4 —
T torquatus. er 192 |
Vanellus cristatus 3 29.8 Iiglau.
Adels:
Amphibia, i Alauda arborea . 1:3 —
Bombinator igneus . 130.5 — | A. arvensis . 2 —
!) Wird in der Stadt sichtbar,
2) Ziehen aus N, nach S.
3) Besucht die Gärten der Vorstädte.
#) Besuchen die Strassen.
| 5) Im Zuge.
| 6) Schlägt nicht mehr.
| ) Flieht in die Dörfer.
| 8) Besucht die Dörfer und Städte.
?) Hört auf zu schlagen.
212
Cuculus canorus
Cypselus apus
Hirundo rustica.
Motacilla alba .
Illownitz.
Aves,
Alauda arvensis
Anas crecca.
A. tadorna .
Anser ceinereus .
Ardea cinerea
Columba lıvia
EL venas.
C, palumbus
C, turtur
Cuculus canorus
Fulica atra .
Gallinula chloropus
leucoce- |
Haliaötus
phala
Hirundo rustica.
H. urbica
Larus nd
Scolopax gallinula .
Sc, major
Sc. rusticula
Sylvia rubecula
Turdus merula .
T. musicus
Vanellus cristatus
Mistek.
Aves,
Alauda arborea .
A, arvensis .
SH —©
vvvHmvvovuHmvum
OVOVDVErDOoH
Erste
Hl. Thierreich.
Letzte
Erscheinung
an
wrou>
Sr om
[SURSCHSURSCRSET SER SER SCHE SSSCHEERSCRSEN SSSETSEISCHSETSEISERSET SE
N Zorgerzerks GefzerZerg DEerzde) OH»
1% = N] Strix Aluco .
1) Eier schon stark bebrütet.
2) Auf dem Durchzuge nach Russland begriffen.
3) Legen Eier.
#) Die Eier schon weh bebrütet.
5) Schon junge Vögel anzutreffen.
Anser segetum .
Anthus aquaticus
A. arboreus .
Ardea cinerea d
Bombycillus garru-
lus . e .
Ciconia alba
Charadrius minor
Cinclus aquaticus
Columba venas .
C. turtur.
Corvus cornix
C, glandarius
C. pica R
Crex pratensis .
Cuculus canorus
Cypselus apus
Emberiza citrinella .
E. sehoeniclus
Falco nisus .
F. tinunculus
Fringilla chloris
F. coelebs 12.5
F. carduelis . . 14.5 5)
Hirundo urbica . 24.4
Lanius ruficeps . 18.4
Larus ridibundus 6.4
Loxia coccothraustes |22.5 ®)
Motacilla alba .
M. sulfurea . 5
Musecicapa collaris .
M. grisola ö
Oriolus galbula .
Perdix coturnix.
Pernis apivorus -
Scolopax rusticola .
6) Nester mit Eiern, die noch nicht bebrütet waren,
‘) Legt Eier.
8, Junge schon flügge.
9) Junge schon flügge,
ji
oc 5 ” * N ”
DU OTOI OT OT He DU DUO OD OU He I zu
Erste
Erseheinung
w
—
25.5 9)
Letzte
1. Thierreich.
Letzte
Erscheinung
Sturnus varius .
Sylvia atricapilla
S, rubecula
S. thitis . a
Turdus merula . .
T. musicus -
Upupa Epops
Vanellus cristatus .
Yunx torquilla .
Mistek,
Insecta.
Abax ovalis..
A. striola
Acherontia Atropos.
Agabus maculator .
| Agonum sex-puncta-
tum ne
Ag. viduum
Amara vulgaris .
Ampedus praeustus. |
Am. sanguineus
Anchomoenus angus- |
ticollis 6
Apatura Iris i
Aphodius foetidus .
Aph. fossor .
Aph. prodromus
Argynis Adippe.
A. Aglaia
Nadia a...
A. Iris ;
A. Latonia .
A. Niobe.
Aromia moschata
Astynomus aedilis .
Bembidium foveola-
tum
B, nitidum
B. tricolor
Bostrychus typogra-
phus
D}
TOECEITCEN) Be
RAS DSmı
>
De SHE HS HE HS HS 00.00 00 = 5 \
PB ARD ADI SIÄMDWmn Pass
|
)
Ha wm
1) Legt Eier,
2) Die Jungen schon ausgeflogen,
3) Flügge Junge.
10.5 | Byrrhus pilula .
Erste
Calathus cisteloides |
Carabus cancellatus |
| ©. eyaneus
| ©. hortensis .
| ©. Lineei
| ©, Ulrichii
C. violaceus
| Cassida equestris
Chlorophanus viridis
| Ohrysomela staphi- |
lea ae
Cetonia aurata .
C. metallica
| Cicindela campestris |
| ©. riparia
| ©. silvicola .
| Clerus formicarius .
Clythra longimana .
Cl. 4-punctata .
| Clytus arcuatus,
| Cl, gazella
Cl. hieroglyphicus .
| Coceinella 7-punc-
tata . ©
| €. 14- ‚punctata 2
| C. mutabilis.
Cossus ligniperda
| Cryptocephalus cor- |
digser — ..
| ©. lapathi
C. sericeus
Copris lunaris
Crioceris asparagi .
| Dermestes lardarius
| Diacanthus metalli- |
iseuse) a
Diaperis boleti .
Doritis Apollo
Elater aeneus
E. filiformis .
| E. holosericeus .
E. pectinicornis.
Euprepia caja
E. Jacobea .
E. plantaginis
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‚214
I. Thierreich.
Erste | Letzte Erste Letzte
Erscheinung Erscheinung
Gastropacha querci- Melolontha vulgaris j24.4 | _ |
folia 2 12.6 _ Metallites mollis 4.6 | E= |
Geotrupes stercora- Molarchus umbella- |
N . 12.5 — um... re.
Gnorimus nobilis . [20.5 _ Mordella aculeata 6 1.
Gonioctema pallida. 18.6 — Necrophorus Vespillo 16.4 | — |
G. viminalis . .110.6 — Noctua parvula. .%0.6 | — |
Gonopterix rhamni. | 6.4 _- Notiophyllus aqua-
Gyrinus natator .112.5 — ticus 30.3 et
Haliplus variegatus. |16.4 — Omaseus melanarius |30.3 — |
Harpalus aeneus .130.3 — O. nigritus 23.3 — |
Helops lanipes . .|12.5 — Onthophagus nuchi-
Hesperia Alveolus . 126.4 — cornis } 8.4 -
H. Malvarım . .R64 — | Opatrum Sale 24.3 —_
Hi Tanea., 5% 14.5 = Otiorrbynchuscorons| 85 | —
Hipparchia Dejanira 24 6 _ O. lepidopterus . SE
H. Galatea . -. 24.6 — O. villosa-punctatus| 8.5 Were
H>Janırar . 194.6 — Pachyta collaris .J|20.5 — |
H. Megaera. . .124.5 P. virginea . .1%4 5 | —_—- |
Hister 4 - macula- P. 4-punctata . %4.5 — |
tus ale, 4, .[ 8.4 — P. 6-punctata . 124.5 a
Ilybius fuliginosus . 116 4 — Papilio Machaon 26.4 —_— |
Lacon murinus . .124.4 — P. Podalirius . 16 4 u
Lamia textor 12.5 — Pieris Pamphillus .| 6.5 -
Lampyris noctiluca. [14.6 — | Poecilus eupreus .128 3 —
Leptura eincta . .[24.5 —_ P. lepidus 28.3 _
L. rubrotestacea . 124.5 — Polydrosus micans . | 4.6 --
Bu. varens. we 0. .. 4b Pontia Brassicae 6.5 —
Lina popui. . .110.6 = P.Napr .1 6.5 —
L. Tremulae 112.5 a P. cardamines 10.4 —_
Limenitis aceris . 46 = Procrustes coriarius 124.3 —
Liparis dispar . 12.6 — Pterostichus latibula| 2.5 —
L. Monacha. . 120.6 — Pt. metallieus 2.5 —
L. salieis .1 8.6 e— Pt. niger 4.4 —
Lycaena Acis 8.6 = Rhagium indagator. 14.6 _
L. Argus . 130.6 — Rh. inquisitor 14.6 —
L. Cyllarus . 8.6 — Rhizotrogus solsti-
L. Erebus .1L8.6 — tialis . 128.5 _
L. Daphnis . . 30.6 — Rhynchites populi .1 4-6 _
L. lucina . 124.5 —_ Silpha reticulata 4.4 E=
L, pruni. . 126.6 — S. thoracica 44 —
Lycus sanguineus .|20.5 — Sphaeridium4-macu-
-Lucanus cervus. 118.6 are atume- 8.4 —_
Macroglossa stella- | Staphilinus Oleus . 26.6 ==
tarum a I) — St. maerocephalus . |26.6 2
M. fuciformis . .18.6 = St. pubescens 8.4 —
Malachius aeneus . 130.5 — Strangalea calcarata |24.5 —
Melitaea Athalia .PA.5 —: St. 4 fasciata 24.5 >
M. cinxia . 124 °5 — Smerinthus tiliae 13.6 —
M. Dydima . 4.6 — Sphinx ocellata .1|23.5 eg
Melo& proscarabaeus 18.4 Sph. pinastri 24.5 use |
M. violaceus 16.4 = Sph. populi 24.5 BR |
ll. Thierreich.
| Erste | Letzte Erste | Letzte
Brschemung Erscheinung
5 — v. Arttiopa 2.0 6.4 =
5 — ve Jo, .0..2202..246.4 zer
) — V. polychloros . .110.4 _—
6
6
4
Telephorus fuscus . 30
Triehius faseiatus .I20
Trichodes apicarius j14
Toxotus eursor . .114 — Ve urteaeare 220.64
4 — Zyaena filipendulae. 12.6 —
6 — Z. scabiosae . .120.6 2
Vanessa C. album .
SE carndun =, 2.1206.
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Sitzungsberichte.
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S. 44 Z.
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10 v. o, st. Lyonne 1. Y’'Yonne,
I v. u. st. Myxoamorben 1. Myroamoeben.
2 (des Textes) v. u. st. d — — 260 57'7 1.0 — — 26° 57/7.
100 Z. 18 v, o. st. hindeuteten. 1. hindeutete.
107,
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110 und 113 .st. Gvodrike 1. Goodrike.
Abhandlungen.
6 v. o. st. Juli oder Anfangs August Il. Juli und Anfangs
| August.
6 v. u. st. niederen bergigen 1. niederen, bergigen.
1 v. o. st. folgerte 1. folgern.
10 v. o. st. seien 1. seien;
5 v. u. (Note) st. Cladrophora 1. Cladophora.
1 v. o. st. worin man ]. worin eine.
12 v. o. st. die nicht viel l. die nach ihm nicht viel.
22 v. o. st. Jundzitt 1. Jundzidl.
6 v. o. st. Speuse 1. Spence.
5 v. u. (Note) st. Heerwurm vernommen 1. Heerwurm nichts
vernommen.
.5 vw. u. st. Eilenrinder 1. Eilenrieder.
6 v. o. st, Bobrowies 1. Bobrowiec.
14 v. o. st. zyr |. zyr.
8 v. 0. st. welchen 1]. welcher.
19 v. o. st. den Boden l. dem Boden.
. 13 v. u. st. darstellte 1. darstellt.
. 15 v. u. st. ganzen |. ganze.
2 v. 0. st. seiner Larve ]l. seiner Larven.
Ss. 101
101
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11al
112
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174
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2.
3 v. u. st. Arme Züge mit Anführerinnen l. Arme, Züge mit
Anführerinnen.,
. 12 v. o. st. Erfolge nicht gemacht 1. Erfolge gemacht.
. 18 v. 0. streiche das Wort: noch.
WOMEN ze Zyr.
. 18 und 19 v. o. st. Mangel eines fadenförmigen Organes |.
eingeschlossenen Penis.
4 v. o. st. rimperartig l. wimperartig.
3 und 4 v. o. st. ohne fadenförmigen Anhang I. mit einge-
schlossenem Penis.
5 v. o. st. wie l. der wie.
6 v. o. st, gebildet und ohne fadenförmigen Anhang 1. ein-
geschlossen ist.
99 Z, 4 v. o. st. polypodioidis l. polypodioides.
N
SSN
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1.v. 0. st. Salma-L fatua:
10 v. u. st. scealinus l seealinus,.
10 v. o. st. officialis l. offieinalis,
il v. o. st. Myrtyllus l. Myrtillus.
14 v. u. st. Bauchini 1 Bauhini.
8 v. u. st. Tarfara l. Farfara.
15 v. u. st. Resultaten l. Resultate.
8 v. o, nach Jahren, setze: bei Blansko.
9 v. o. st, Blansko 1. Adamsthal.
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