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BCU - Lausanne
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VERWANDLUNGEN
NACH
PUBLIUS OVIDIUS NASO
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JOHANN HEINRICH VOSS
Z \T E 1 T E R T H E I L.
BERLIN
BEI FRIEDRICH VIEWEG t> E M ALTERN
MDCCXCVIIT.
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INHALT
DBS ZWEITEN BANDEN
XXXI. Orithya VI, 682 — 721.
XXXII. Medea. VH, 1 — 424.
XXXIII. Die Myrnaidonen. VU, 502 — ^7.
XXXjy. Cefalas und ProJcris. VU, 672 — 8^5.
XXXV. Dädalu«. yill;i55— 262.
XXXVI. Meleagros. VHI, 275 — 545.
XXXVIL Achelous VIII, 546 — IX, 100.
XXXVIII. Erilichton. VTII, 738 — 87^
XXXIX. Des Herkules Tod. IX, 103 — 272.
XL. Galanthis. IX, 279 — 323,
XLI. Dryope. IX, 325 — 396.
XLII. Orfeus und Eurydice. X, 1 — XI, 66.
XLIII. CypariiTus, X, 106 ->* 14s.
XLIV. Hyacinthus. X, 162 — 219.
XLV. Pygmalion. X, 244 — 294.
XL VI. Venus und Adonis. X, 529 — 709,
XL VII. Midas. XI, 8ß — 193.
XLVni. TJietis und Pcleus. XI, 411 — 748.
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INHALT.
XLIX. Ceyx und Halcyone. XI, 411 — 743.
L. Der Taucher. XI, 749 — 795.
LI. Fama. XII, 59 — %.
LH. Die Lapithen und Centauren. XII, 210 — 535.
LIII. Ajax und UlyiTes. XU, 612 — XIII, 598.
LIV. Acis und Galatea. XIII, 730 — 897*
LV. Glaukus und Scylla. XIH, 898 — XIV, 67.
LVI. Picus. XIV, 30Ö — 434. . ' '
LVn. Des Aeneas Vergötterung. XIV, 581 — 608.
LVni. Pomona und Vertummis. XIV, 623 — 771.
LIX. Romulus und Heriilia. XIV, 805 — 851«
LX. Cäfars Vergötterung, XV, 746 — 851.
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XXXI.
O R I T H Y A.
JDoreas warb um die Tochter des attifchen
FüxÄen 'Erechtheus,
IL,ang' entbehrte der Gott der g/eJiebeten
Orithya ;
Während er fleht', und lieber mit Zärtlich-
keit 9 als mit Gewalt kam.
Aber da fchmeichelndes Flehn nichts fruch-
tete; ftraubig von Zorne,
Welcher gewöhnlich bereits und zu fehr ein-
heimifch dem Wind' ilt: 5-
Recht fo! redet er, recht! Was liefs ich
meine Gefchofle,
Grauiäme Kraft, und Gewalt, und Zorn, und
trozige Wildheit ;
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2 O R I T II y A.
Und verfuchte zu flehn? was mir am we-
nigften anfteht! '
Mir ziemt einzig Gewalt: mit Gewalt ver-
jag' ich die Wolken,
Schüttle den Sund mit Gewalt, und drehe
die knotigen Eichen^ lo
Härte den Schnee, und geifsle das Land mit
gefchmettertem Hagel. *
Auch, wann ich etwa die Brüder im offenen
Himmel erlange,
(Mein ift jenes Gefild!) fo machtvoll ring' ich
und kämpf ich,
Dafs, von unfrer Begegnung gezwängt, laut
• donnert der Aether,
Und aus hohlem Gewölk das entfchlagene
Feuer hervorzuckt. 15
Doch wann nieder ich fahr' iij gewölhete
, Klüfte des Erdreichs,
Meinen Rücken mit Troz an die unterfien
Höhlungen ftemmend;
Beben die Manen zugleich und die Lande der
Welt von Erfchüttrung.
Alfo» follt' ich gerüÄet die Braut angehn, und ^
zum Schwäher
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O R I T H Y A. 3
Sollt' icli, fiatt zu erflehn, mit Gewalt er-
zwingen Erechtheus! 20
Als dies, oder nicht minder erhabenes
jener geredet,
Spreizt' er der Fittige Schwung, der gewalti-
gen: dafs von dem Wehen
Ringsum ftürmte die Erd' , und erfchauderten
weite Gew'äfler.
Ueber die Spizen der Berg' hinziehend den
^ ftaubigen Mantel,
Fegt' er den Grund ; und der 'angftlich erzit-
ternden Orithya 25
Naht' er, in Dunkel gehüllt, und umfchlang
lie mit gelblichen Flügeln:
Und wie er flog, fo entbrannte gefacht noch
ßärker das Herz ihm.
Und nicht hemmte der Räuber dem luftigen
Laufe die Zügel,
Bis er erreicht der Cikönen Gefchlecht und
thürmende Mauern.
Dort, Aktäerin, wardft du das Weib des
froftigen Königs, 30
Auch Gebährerin bald ; denn Zwillinge brachte
dein Schoofs ihm.
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^ O R I T H y A.
Die von der Mutter den Wuchs, und Fittige
trugen vom Vater.
Doch nicht fprofsten zugleich, wie man fagt,
mit dem Leibe die Flügel;
Sondern bevor lieh der Bart zum bräunlichen
Haare gefeilte,
Wandelten Zethes der Knab' und Kalai's ohne
Gefieder. 35
Bald nun keimten die Kiele zugleich, wie
gebrüteten Vöglein,
Flaumig um jegliche Seit', und zugleich er-
gilbten die Wangen.
Aber fobald vor der Jugend die Knabenjahre
zurückflohn ;
Jezt mit den Minyern holend das Vliefs von
Xtralenden Zotteln,
Trug iie das erfte Schif durch unbefahrene
Meerflut. 40
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xxxn.
M E D E A.
Öchon mit der Minyerfchaar durchßeuerte
Argo die Meerflut;
Und, der in ewiger Nacht hülflos fein Alter
dahinzog,
Fineus empfing den Befuch; und des Boreas
Söhne mit Flügeln
Scheuchten die Jungfrauvögel vom Mund des
bekümmerten Greifes;
Und viel duldeten fchon mit dem Held lafon
die Helden: 5
Bis Ile zulezt einlenkten zum Sturz des
fchlammigen Fha^s.
Weil üe dem Könige nahn, und das Vliefs
verlangen des Phrixos,
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M E D £ A.
Und der Beding , abfchrecl^Lend durch viel
Arbeiten, genannt wird;
Zündet gewaltige Flanune das Herz der äeti-
fchen Jungfrau.
Als ße lange gerungen, und nicht mit Ver-
nunft der Bethörung lo
Obzuliegen vermocht: Umfonft ach! kämpft
du , Medea ;
Irgend ein Gott, lagt jene, beftürmt. Ja
wahrlich,' das ilt es,
Oder gewifs was ähnliches dem, was Liebe
genannt wird.
Warum fcheinen mir doch zu hart die Befehle
des Vaters?
Aber lie find auch zu hart! Warum doch
furcht' ich das Unglück 15
Defs, den ich eben gefehn? woher fo bange
Beforgnis?
Schütte fie aus jungfräulicher BruÄ, die em-
pfangene Flamme,
Wenn du es kannft. Elende! Ja könnt' ich
es, richtiger war' ich!
Aber mit Zwang zieht neue Gewalt; und ein
anderes räth mir
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M £ D E A* 7
Luft, ein anderes Sinn. Das Beüere fehMch
und lob' ich, 20
Schlechterem folget das Hers. Für den Fremd-
ling^ Tochter des Königs
GliiheA du? einen Gemahl aus entlegenen
Landen erträumft du?
Hier auch wohnt, was Liebe verdient. • Ob
er leb', ob er Aerbe,
Ordnen die Götter allein. Doch er leV! und
dies zu erflehn iil
Aufs er der LieV auch erlaubt. *Denn was
verfchuldet' lafön? 25
Welche nicht graufame blieb' unbewegt von
dem Alter lafons,
Von dem Gefchlecht, imd der Kraft ? Wen könnte
^ nicht, fehlt' auch das andre,
Kühren allein die Geftalt? Mich wenigftens
rührte iie herzlich.
Al}er, wo Ich nicht l^elfe, der Stier* An-
athmung verfengt ihn$
Und mit der eigenen Siat, den erdgebohre-
^ nen Feinden, 50
Kämpfet er, oder er fällt dem gierigen Dra-.
chen zur Beute.
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3 MCD E A.
Duldet^ ich das; dann hätte der Tigerin
Schoofs mich gehohren;
Dann von Fellen und Stahl ein Herz zu tra«
gen bekennt' ichl
Warum fchau' ich nicht felbft den Werbenden ?
vrarum entweih' ich
Nicht den betrachtenden Blick ? und reize die
Stier' auf den Jüngling, 35
Reize die Brut des Gehlds, und den fchlaf«
lös fpähenden Drachen?
Götter, ein heileres gebt! Wiewohl hier
gilts nicht zu beten,
Sondern zu thun! Was? Toll ich das Reich
verrathen des Vaters?
Soll mein Schuz den Fremdling, ich weifs
nicht welchen, erhalten?
Dafs er, gerettet von mir, dann ohne mich
legi' in die Winde, 40
Eaner andren Gemahl; und der StraP hie?
bleibe Medea?
Wenn er diefes vermag, und ein anderes
Mädchen mir vorzieht; *,
Sterbe der Undankbare! Doch nicht gleicht
folchem das Antliz,
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ME DE A. 9
Nicht der Adel des GeiRes , und nicht die
gefällige Bildung,
Dafs ich fürchte Betrug, und Vergeflenheit
meines Verdienftes! 45
Auch gelobt er mir Treue zuvor j mitkundige
Götter
Zeugen dem Bund! Was forgft du geficBerte?
Gürte zur That dich,
Ohne Verzug I Dir ewig verdankt lieh felber
lafon 5
Dir mit heiliger Fackel vermählt er fi.ch ; durch
der Pelasger
Stadt', als Retterin, wirft du von edelen
Frauen verherlicht! 50
Soll ich denn Schwefter und Bruder und leib-
lichen Vater und Götter,
Soll ich das Land der Geburt, entraft vom
Winde , verlalTen ?
Traun, ein Tyrann ift der Vater, und Bar-?
- barei das Geburtsland,
Kind der Bruder annoch, und geneigt mit
Wünfchen- die Schwefier ;
Und der erhabenfte ,Gott ift in Mirl Nicht
grofses verlalT' ich, 55
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10 M £ D £ A. *
Groülses Tuch* ich: den Ruhm der erhaltenen
Danaer Jugend,
Kunde des helTeren Orts, und glänzende Städte,
von welchen
Hier auch die Herlichkeit ifaralt, und die Künit'
und die Sitten der Männer;
Und, den nie ich mit allem, was rings ein-
fchlielset der Erdkreis,
Taufchte, den Aefoniden! mit dem ich be-
glückte vermählet 60
Götterlieblingin heifs' , und das Haupt zu
den Sternen erhebe.
Wie? man lagt ja, dafs Berg', ich weifs
nicht welche, zufammen
Prallen im wogenden Meer; dafs, feind den
S chiffen , Char y b dis
Bald einfchlürfe die Flut, bald firudele; dafs
die verruchte
Scylla, von Hunden umtobt, auf bell' in iiku-
lifchen WalTern. 6q
Traun, den Geliebten umarmend, im Schools
des trauten lafon.
Schweif' ich die Meere hindurch ; nichts, hab'
ich nur jenen, erfchreckt mich!
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M £ D £ A.
Oder empfind' ich ja Angft, nur Angfi: um
meinen Gemahl ills!
Wird es Vermählung genannt? fo blendenden
Namen, Medea,
Leiheft du deinem Vergehn zur Befchonigung ?
Schaue, wie grofsem 70
Frevel du nahft; und entfliehe, dieweil du
es kannft, dem Verbrechen!
Jene fprachs; und es fiand Jungfräulichkeit,
Recht und Naturpflicht
Ihr vor dem Blick; fchon wandte beliegt den
Rücken Cupido.
Jezo ging üe zum alten Altar der perfei-
fchen Göttin
Hekate , den ein Gehölz tieffchattendes Wal-
des bedeckte. 75
Und fchon war iie beherzt , und es fank das
gefchwächtere Feuer.
Als den lafon Iie fchaut, da lebt die erlo-
f ebene Flamm' auf;
Und es erröthet die Wang*, und ganz wird
glühend das Antliz.
So wie Nahrung empfängt von wehenden
Winden ein kleines,
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i2 M £ D £ A.
Unter umhüllender Afche geheim verborgenes
Fünklein ; go
Wie es erwächft, und gefacht zu den vori-
gen Kräften emporfieigt:
Alfo flammte die Liebe, die matt fchon lank
und verfchmachtend,
Wie ßc den Jünfrling erfah, durch den Glanz
des Nahen entzündet.
Schöner noch wie gewöhnlich erfchien der
Spröfsling des Aefon
Jenes Tags; man konnte verzeihn dem lie-
benden Mädchen. 65
Siehe Ixe fchaut, und am Antliz, vrie wenns
nun endlich erfchiene,
Hängt ihr gehefteter Blick; und mehr als
menfchliche Bildung
Wähnet die Thörin zu lehn, und kann nicht
weichen von jenem.
Aber fobald er zu reden begann, und die
Rechte der Fremdling
Sanft ihr drückt', und um Hülfe' mit leifer
Stimme lie anfprach, 90
Und Zinn Gemahl Geh erbot; da fagte lie,
flielsend in Thränen:
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m £ DE A.
Ach ich weifs, was ich thu'; und nicht
Unkunde der Wahrheit
Teufchet mich, aher die Lieb': ein Gefchenlc,
dich zu retten, gewähr' ^ch.
Doch du Geretteter ßchre das Wort. — Bei
den heiligen Opfern
Schwöret er, und hei dem Haine der drei-
t gefialteten Gottheit, 95
Und bei des Schwähers Vater, der alles ver-
nimt und umfchauet,
Bei dem gcwünfchten Erfolg, und bei fo
grofsen Gefahren.
Jezo geglaubt , empfangt er fofort die bezau-
berten Kräuter, .
Lernt den Gebrauch, und kehret in Fröhlich-
keit unter fein Obdach.
Frühe verfcheucht' Aurora die fchimmern-
den Sterne vom Himmel; 100
Ringsher itrömet das Volk zum heiligen Felde?
des Mavors;
Und lie betreten die Höhn; der König felbft
in dem Heerzug
'Safs von Purpur lunltralt, mit dem elfenbei-
nenen Zepter.
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l4 ME D£A.
Sieh aus demanbenen Schnauzen entfprüht
erzhufigen Stieren
Hell aufwehende Glut; und das Kraut, von
der Lohe berühret, 105
Brennt: und laut, wie ertönt in voller Efle
das Feuer,
Oder wenn Kalkgeßein , im tönernfen Ofen
gelöfet.
Fangt die gifchende Glut von flüfliger WafTer
Befprengung :
Alfo ertönt inwendig die Bruft von der wir-
belnden Flamme,
Und der entzündete Schlund. Doch den fchnau-
benden wandelt entgegen 110
Aefons Sohn. Sie wandten mit Troz auf des
Nahenden Antliz
Ihr graunvolles Gefleht, und die eifenfplzi-
gen Hörn er;
Und fie zerfiampften zu Staub mit gefpaltener
Klaue den Boden,
Und erfüllten den Ort mit Gebrüll und dam-
pfendem Aushauch.
Bang' erftarrt der Minyer Schaar: nah geht
er, und fühlt nicht 115
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UEDEA. 15
Ihr anathmendes Feuer; ihn fchüzt das be-
zauberte HeilkrauL
Kühnlich ßreichelt der Held mit der Hand
die hangenden Wampen,
Fügt iie unter das Joch, und heifst den la-
ftenden Pflug fie
Ziehn, imd ^it Stahl aufreifsen das unge^
wohnte Gefilde.
Staunend fehn es die Kolcher; der Minyer
Jubelgefchrei tönt, 120
Und erhöht ihm den Mut. Dann nimt er
aus ehernem Helme
Nattemzähne hervor,, und beftreut die ge-
ackerten Felder.
Weich in der Furche zerquillt der mit Gift
gebeizete Samen,
Keimt und fprofst, und es bilden lieh jugend-
lich wachfende Leiber.
So wie ein Kind allmählich im fruchtenden
Schoofse der Mutter 125
Menfchengeftalt annimt, und jegliches Glied-
chen entwickelt,.
Und nicht eher, denn reif, in gemeinfame
Lüfte hervorgeht;
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j6 Sl E D £ a.
Alfc, nachdem im Innern der fchwangeren
Erde ßch völlig
Ausgebildet der Menfch , entfieigt . er dem
• ' Muttergefilde;
Und, noch wunderbarer, der Zeigende fchüt-
telt die Waffen. 150
Als üe bereit die Erwachfenen fahn, fcharf-
fpizige Lanzen
Gegen das Haupt zu fchnellen dem edlen
Hämonierjüngling ;
Senkten fie nieder vor Angft das Gelicht und
den Mut, die Pelasger.
Auch ße f eiber erfchrak, die ihn vor Scha-
den gefiebert.
Und wie den Jüngling befeindet fie fah, von
fo vielen den Einen; 135
Wurde fie blafs im Geficht, und JGafs blut-
los und erkaltet.
Dafs ihm zu fchwach nicht wirke das. Kraut,
fo murmelt fie hülfreich
Zaubergetön, und ruft die geheimeren Künite
zum Beiltand.
Er nun fchleudert den Fels, den gewaltigen,
unter die Feinde,
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M £ X> S A.
17
Dafs er von ßch abwende den Streit auf die
Kämpfenden felber. 140
Wunde mit Wund' erwiedert die erdgeboh*
rene Sippfchäft;
Alle vertilgt einheimifcher Kampf* Die Achi-
ver mit Glückvrunfch
Halten den Sieger imiringt, und freuen Hch
feiner Umarmung«
Du auch fchlängeft den Sieger, o Fremdlin-
gin, gern in die Arme;
Aber dich hemmt' im Beginn Jungfräulichkeit :
dennoch umfchlängA du; 145
Aber es wehrte dem Thun ehrliebende Ach*
tung des Leumunds.
Was dir beides vergönnt, du freuelk dich
heimlich, imd bringet
Dank dem 2^ubergetön, imd den waltenden
Machten des Zaubers.
Noch war einzufohlafern durch Kraut der
fpähende Drache,
Der dreifaches Gezüngel und Kamm und ge*
bogene Zähne 150
Bot zur entfezlichen Schau, den goldenen
Widder bewachend.
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iQ M E l> Ä A. '
Als er dielen befprengend mit Gras des lethäi-
fchen Saftes,
Dteimal Worte gefagt, die ruhige Schlummer
gewähren,
Die aufrührifche Meer' und reilsende Strö-
mimgen hemmen;
Schleicht in die Augen gemach unkundiger
Schlummer. Das Goldyliefs 155
Nimt der äfonifche Held zum Gewinn; nnd
ßolz auf die Beute,
Auch die Begünftigerin als andere Beute üch
• nehmend,
Ltenkt er das Schif zum i'olkifchen Fort, mit
der Gattin der. Sieger.
Für die Erhaltenen bringen zum Dank die
hämonifchen Mütter,
Und hochaltrige Väter^Gefchenk; und gehäuft
in der Flamme, 160
Schmelzen die Weihrauchopfer; mit Gold die
Hörner umzogen.
Sinkt der gelobete Stier. Doch es fehlt den
Feiernden Aefon,
Näher dem Tode bereits , imd matt von Jahren
"des Alters.
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M £ D £. jk.
19
Jezo b^egann lafon: Du, der ich das Heil
zu verdanken
Eingefteb', o Genolfin; wiewohl du mir alles
gefchenket, 165
Und £ch dem Glauben entfchwingt die Anzahl
deiner Verdienfie:
Dennoch, können ße dies: (denn was nicht
können die Zauber?)
Nim mir ab von den Jahren , und lege ße bei
dem Erzeuger I
Und nicht hielt er die Thränen. Bewegt
von der kindlichen Bitte,
Dachte fie , zwar unähnlich gefinnt, des
verlafsnen Aetes. 170
Aber fie nicht btekennend, die Regungen:
Welch ein Verbrechen,
Sagt fie , entfiel , o Gemahl , dem kindlichen
Munde? So fchein' ich
Mächtig, zu eignen den Kaum von deinem
Leben dem andern?
Nie gönnt Hekate das; unbilliges fuehü: du!
Doch mehrers.
Als du gefacht, zu gewähren, fei mein Be*
itreben, lafon z 175
Digitized by
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20 M £ 1> £ A.
Dals ich durch Kunft des Schwähers entflo-
henes Alter erfeze,
Nicht durch Jahre von dir ; wenn die drei-
geltaltete Göttin
Nur, mit Hülfe genaht, zuwinkt der erha-
benen Kühnheit.
Drei noch fehlten der Nächte, bis ganz
lieh vereinten die Homer
Zum voUfiändigen Kreis. Sobald im volleften
Glänze, iQo
Als ein gediegenes Rund, auf die Erd* ab-
fchauete Luna;
Geht iie hervor aus dem Häuf, in entgür-
tete Kleider gehüllet,
Nackend den Fufs, und nackend das Haar
um die Schulter gegoITen;
Und He erbebet den Schrif^t durch mittemächt'-
liehe Stille,
Ohne Geleit umfchweifend. Der Menfch, das
Gewild und die Vögel 135
Athmeten ruhigen Schlaf; rings fchweigt die
Hecke geräufchlos,
Rings das fchlummemde Laub; es "fchweigt
der thauige Himmel;
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M £ D £ A. 21
Rege nur blinkt das Geßim. Empor nun
Äreckend die Arme^
Dreht lie lieh dreimal herum, mit dreimal
genommenen Fluten
Ueberthaut ile das Haar, und Aimmt drei-
faches Geheul an. 190
Dann auf der harten Erde das Knie gebeuget,
beginnt He:
Nacht, Vertrautefte du den GeheimnilTen;
und ihr Geftirne,
Die ihr der tagenden Glut nachfolgt mit des
goldenen Luna;
Du Dreihauptige auch, Mitkundige unfres
Beginnens
Und Mithelferin ftets, und die du der Zau-
berin Bannfpruch 195
Und ße felbft, o Erde, verforgft mit mäch-
tigen Kräutern;
Auch ihr Wind' imd Lüftchen , ihr Berg*, und
ihr Ström', imd ihr Teiche;
Götter der Haine gefamt, und Götter der
Nacht, o erfcheint mir!
Ihr fchuft^ dafs, wann ich wollte, den Äau-
nenden Ufern die FlüITe
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22 M E t) E A.
Aufwärts kehrten zum Quell ; und ihr , dafs
gefchwollene Meerflut' 200
Stand, und ßehende fchwoll der Bezauberung.
Wolken vertreib' ich,
Wolken auch führ' ich herauf; und Winde
/ verjag' ich und ruf ich.
Mir durch Wort und Gemurmel zerplazt der
Rachen der Natter;
Auch den lebenden Fels, und die Eich', aus
dem Boden gerüttelt.
Raff' ich, und Wälder, hinweg; mir bebt
der bedräuete Berg auf; 205
Mir auch brüllet der Grund, und Geftorbene
gehn aus den Gräbern.
Selbft dich zieh' ich, o Mond, wie lehr
temefäifches Erz auch
Dir arbeitenden hilft; es erblafst der Wagen
des Ahnen
Unfrem Gelang'; es erblafst vor unferen Gif-
ten Aurora«
Ihr habt matt mir gemacht die Glut anfchnau-
bender Stiere, 210
Und mit gebogenem Pflug' unduldfame Nacken
belaftet.
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M £ D £ A.
^3
Ihr habt Krieg mit ücb felbfi dem Gezücht
der Schlange befchieden,
Ihr den wachfamen Hüter in Taumel gewiegt,
und das Goldvlieüs,
Nach umgangener Rache , gefandt in die Städte
der Grajer.
Nun lind Säfte mir noth, wodurch erneuetes
Alter 215
Jugendlich wieder erblüh*, und friXch anfange
das Lieben.
Und ihr gewähret üe mir; nicht blinkten
umfonfi: die Geftirne;
Nicht umfonüy von dem Nacken geflügelter
Drachen gezogen,
Kommt der Wagen daher. — Und es kam der
Wagen voioa Aether.
Als Iie dielen beftieg, und den Hals der
gesäumeten Drachen 220
Streichelte, und in den Händen die fchwe-
benden Zügel bewegte;
Fliegt He empor in die Luft, und fchaut
Theflalias Tempe
Unter iich, lenket fodann zu den kreidigen
Bergen die Schlangen;
Digitized by
Google^
24 AI £ P E A.
Und was Ollk gebahr, was Pelions Höhe,
von Kräutern,
Auch was Othrys und Findus, und, grölser
denn er, der Olympus, 225
Muftert Ile: was ihr gefällt, das reutet üe
theils mit der Wurzel,
Anderes mähet ile ab mit der Krümmung der
ehernen Sichel.
Auch ward manches Gewächs vom Apidanus,
auch von Amfryfus
Grafigem Borde gereicht; nicht zinsfirei warft
du , Enipeus ;
Nicht auch fehlte Feneos, und nicht die
fpercheJXchen Wafler, 230
Beizutragen ihr Theil , und die binfigen Ufer
der Böbe.
Auch am euböifchen Strande das Lebensgras
bei Anthedon
Rupfte fie , welches noch nicht durch Glaukus
Verwandlung beriJJunt war.
Als fchon neunmal der Tag mit fahrendem
Drachengefieder,
Neunmal die Nacht fie gefehn ringsher aus-
forfchen die Aecker; 255
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M £ D £ A. £5
Kam fie zurück: nichts , auüser Geruch, gab
Nahrung den Drachen;
Dennoch legten lie ab die Haut des bejahr-
teren Alters.
Kommend bleibet fie ftehn diileits der
Schwell' und der Pforte,
Nur vom Himmel bedeckt, und fcheut den
männlichen Umgang.
Hierauf Aellet fie zween geheiligte Rafen«
altäre> 240
E^nen der Hekate rechts, und links den an«'
dem der Jugend;
Flicht dann lunher Weihkraut , und wildernde
Büfche des Waldes.
Ohnfem höhlet fie nun in das Land zwo
Gruben der Siihnung,
Opfert lodann,* und ftöfst fchwarz wolligem
• Vieh in die Gurgeln
Schneidendes Erz, und belbömt die fallenden
Grüfte mit Blute. 245
Jezo darüber geneigt das Gefchirr voll lauteres
Honigs, .
Und die lauliche Milch im ehernen Opfer-
gefchirre;
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Si(J Id E D E A,
Rief fie zugleich mit Gebet die unterirdifchcn
Mächte,
Laut dem Schattenbeherfcher, und laut der
"^ Proferpina flehend,
Dafs fie dem Greis nicht eilen den Lebens-
hauch zu entwenden. 250
Als ße jene gefühnt mit Gebet und lan-
gem Gemurmel ;
Keifst fie des Aefons Leib , den welkenden,
zu den Altären
Bringen, und zaubert ihm Schlaf; den ein-
gefchläferten fireckt ße,
Einem entfeeleten gleich, auf untergebrei-
tete Kräuter.
Fem den lafon nunmehr, fem heifst ße die
Diener hinweggehn ; 2^^
Und fie ermahnt vom Geheimnis die weltli-
chen Blicke zu wenden.
Schleimig entfliehn ße dem Wort Medea
mit fliegendem Haupthaar
Geht in bacchantifcher Weif* um die brennen-
den Opferaltäre;
Und kleinfpaltigen Kien, in das Blut der
Grube ge tauch et,
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M £ D £ A. 27
Zündet ße auf den Altären, und heiliget drei-
mal mit Flamme, 260
Dreimal mit WalTer den Greis, und dreimal
mit dampfen4em Schwefel.
Aher das Zaubergemifch im gefielleten
Keflel de3 Erzes
^rodelt indefs aufbraufend, und fchwillt mit
weiTslichem Schaimie.
Wurzeln fiedet lie dort, im hämonifchen
Thale gefchnitten,
Samen zugleich luid Blumen, zugleich fcharf-
beizende Säfte. 265
Dazu füget iie Steine, gefucht am äufserßen
Aufgang,
Auch den Sand, den gefpült des Oceanus
ebbende Meerflut.
Dazu gefammelte Feuchte, des übernachtenden
Mondes ;
Und die verrufenen Schwingen mitfamt dem
Fleifche des Leichhuhns;
Auch zerfchnittnes ,Gekröfe des Wehrwolfs,
der aus dem ünthier &jo
Schnell in des Mannes Geitalt ßch verwan-
djelte. Nicht auch ermangeln
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28 M E p E A,
lAe£s fie den fchuppigen Balg' der cinyfifchen
dünnen Chelyder,
Nicht die geiÄige Leber des lang' [ausdauren-
den Hirfches;
Und von der Krähe das Haupt, die gelebt
neun Menfchengefchlechter.
Als He mit folcherlei Dingen und taufend
unnennbaren andern 275
Ihr befchlolsnes Gefchenk im marmornen Mör-
fer gefertigt;
Rührt fie alsbald mit dem dorrenden Af^ des
edleren Oelbaums
Alles zufammen im Erz, und mifcht das untre
zum obem.
Sieh der veraltete Stumpf, im iiedenden KefTel
gequirlet.
Grünt voll Saftes zuerft, und es währt nicht
lange, fo fprofst er Äßo
Laub, tmd plözlich erfcheint er lunhängt
mit vollen Oliven.
Und wohin nur den Schaum aus gehöhletem
Erze das Feuer
Sprühete, wo auf die Erde nur kochende
Tropfen entfanken;
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M £ D £ A.
£9
Lenzt das Gefild', und Blumen und Kräuter*
. chen heben licli fröhlich.
Schnell, wie iie folches gefchiii mit gezo«
genem Schwerte die Gurgel 205
Oefnet Medea dem Greif, und löfst das ver*
jähre te Blut aus,
Füllt dann wieder mit Saft; und fobald die
Mifchungen A«fon
Durch die Kehl' und die Wunde hineinlog,
plözlich verfchimmert
Bart und greifendes Haar, und wallt in dun*
kelen Locken;
Runzel und Magerkeit flieht , der Wuft und
die BlälTe verfchwindet; 290
Voll von ^meuetem Blut iind gedrängt die
gehöhleten Adern)
Jugendlich fchwelget der Wuchs« Der neu-
gefchafFene Aefpn
Staunt, und fühlet lieh ganz, wie einfl: vor
dem vierzigften Jahre.
Hochher fchauete Liber die wunderlame
Begegnis :
Angemahnt, dals Jugend den Nymfen auch,
die ihn gepfleget, 295
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gO M E D E A.
Wiedergebracht fein könne 9 verlangt er« die
6unft von Medea.
Dals nicht rafte die LiA, fo heuchelt die
phaßfche Heldin
Falfchen Hafs mit dem Gatten , und flieht zu
des Pelias Schwelle
Demutsvoll; und als Gaft, da er felbfi: von
Alter gefch wacht war,
Nehmen die Töchter fie auf: die in weniger
Frifi die verfchlagne 300
Kolcherin ganz lieh gewann durch den Schein
der erlogenen Freundfchaft.
Weil fie erzählt, es kröne die grölseften
ihrer Verdienfte
Aefons entalteter Wuchs, und hierbei lange
verweilet 5
Wird die heimliche Hofiiung erregt in Felias
Töchtern,
Ihnen auch möchte durch Kunü: noch einit
aufgrünen der Vater. 305
Und fie verlangen die That, und bieten xin-
endlichen Lohn an.
Jene verftummt ein wenig, und, gleich der
erwägenden finnend,
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JA C D £ A.
3^
Hält fie mit fcheinbarem fernft ihr felmendes
Herz in Erwartung.
Bald verheilst lie, und fagt: Dafs ihr noch
licherer, Jungfraun,
Diefem Gefchenke vertraut; der ältcße Füh-
rer der Heerd«> 310
Den ihr den Schafen befiellt , foll Lamm
durch Bezauberung werden.
Schleimig wird ein bejahrter, und fchon
abgängiger Widder
Hergefchleppt, dem die Homer um hohle
Schläfen lieh' krümmten.
Als in die welkende Kehl' ihr hämonifches
JVIefler Medea
Eingebohrt , und den Stahl mit wenigem
Blute geftecket; 315
Taucht fie die Glieder des Thiers, und mäch*
tige Säfte des Zaubers,
Bcid' in gehöhletes Erz. Da verkleinern /ich
alle Gelenke;
Und er verliert das Gehörn, und famt dem
Gehörne das Alter;
Und ein zartes Geblök er^hallt aus der Tiefe
des KelTels. -
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^2 M £ D £ A*
Flugs, indem daS Geblök Ile bewunderten,
rpringet ein Lamm aus, 520
Hüpft mutwillig umher, und fucht milch-
Xchwellende Euter.
Staunend lehn es die Töchter des Felias;
vmi da fo völlig
Sich die YerbüeiXsung bewährt, noch dringen»
der jezo beftehn üe.
Dreimal hatte die RoIT* am Ziel des ibe-
rLTchen Strudels
Phöbus entJQcht, und es blinkten zum vier*
tenmal helle Geftirne 325
Durch die Nacht; da dem Feuer die trüg*
liehe Tochter Aetes
Lautere Flut aufhellte, mit unwohlthätigen
Kräutern.
Und fchon deckte dem König die au^elöfeten
Glieder^
Und den Trabanten zugleich, ein todesähn-
licher Schlummer:
Den das Gemurmel gebannt, und die Kraft
des magifchen Spruches. 350
Ueber die Schwelle hinein mit der Kolcherin
traten die Töchter;
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M £ D £ A.
33
Und ße timgingen das Bett: Was nun, Feig-
heri^igQ, fäumt ihr?
Zuckt dqcli, Iprachile, das Schwert, und
fchöpft das verjährete Blut aus ;
Dals ich frifch ihm erfiille mit Jugendröthe
die Adern.
Eurer Hand ilt vertraut des Vaters Leben und
Alter. 335
Habt ihr kindliche Lieb', und hegt nicht
eitele Hofnung;
Leißet getreu dem Vater die Pflicht I Mit
' WafFen das Alter
Aus^ejagt, und mit Eifen die nüchterne Jauche
gezapfet!
Jede kindlichlte wird unkindlicher durch
die Ennahniing;
Üafs iie nicht Frevlerin fei, fo frevelt iie.
Dennoch vermag nicht 34^
Eine ?u fchaun den gefchwungenen Hieb;
mit entdreheten , Augen
Wüten ße abgewandt, ihn blind mit den Hän-
den verwundend.
Blutvoll hebet der Greis auf dem Ellenbogen
die Glieder;
3
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34
ja £ 1> £ A.
Und der Verftümmelte will von dem Bett
aufftehen; und Itreckend
Unter der mordenden Schwerter Geklirr, die
erbleichenden Arme: 345
Töchter, was macht ihr? rief er; was reizt
euch gegen des Vaters
Leben 2sur Wut ? — Da entfank- dem Morden-
den Hand und Beiinnung.
Ihm, wie er redete, nahm mit dem Wort
die Kehle Med^a,
Warf den zerhauenen dann in die Flut des
iiedenden KelTels;
Und lie entfloh in die Luft, von geflügelten
Drachen geführet. 350
Endlich gen Efyra kam iie, zur Stadt des
toirenifchen Quelles.
Dort, als kolchifche Gifte verbrannt die neue
Gemahlin,
Und der entflammte Palafi auf beiderlei Meere
^efiralet.
Färbt' immütterlich jene das Schwert in dem
Blute der Kinder;
Und nach der fchrecklichen Räch' entfleh lie
den Waffen lafons. 355
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Jll £ D £ A,
35
Schleunig hinweg vom Gefpann titanifcher
Drachen geßürmet,
Trat lie den attifchen Grund a^ der heiligen
Höhe der Pallas.
Aegeus nimt fie ins' Haus, Vorwurf in dem
Einen verdienend,
Als GaUfreundin zugleich, tmd zugleich als
Ehegenoffin.
Schon war Thefeus genaht dem noch un-
kundigen Vater, 5^0
Er, defs Tugend geftillt die korinthifchen
Doppelgeftade.
Diefem mengt Medea zu tödtlichem Trunk
Akoniton,
Welches lie felber vordem mithracht* aus den
fcythifchen JLiinden.
1
Jenes ward, wie man fagt, an des echid-
neifchen Hundes
Zähnen erzeugt. Tief fireckt fich der Felsklufit
dunkelnder Eingang 365
Mit abfchüfQgem Pfade, wodurch d«r tiryn-
thifche Halbgott,
Wie er /Ich iträubt', und gegen den Tag und
die zuckenden Schinuner
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^6 . as £ JD £ A«
Quer die Augen verdrehte, mit bindendeii
Ketten des Demants
Weg den Ce^berus zog: der, gereizt von
wütendem Zorne
Dreifach bellende Halle zugleich aufitönte zum
I Himmeli 370
Und das grikaende Feld mit weiüslichem
Schaume befprengte.
IMefer erharüchte fofort, wie man glaubt;
und in üppiger Nahrung
Triebiames Grundes gepflegt > empfing er die
Kraft des Verderbens.
Ab^r ihn nennt Akoniton das Landvolk, w^il
es auf harter
Klipp* am frdhlichiten wächfl:. Durch ArgliÄ
iezo der Gattin 375
Bot felbit Aegeus der Vater dem Sohn, als
Feinde > den Gifttrank.
Thefeus nahm das Gemifch mit unargwöhni-
fcher Rechte:
Als d^r Vater erkannte das ^Ifenbeinene
Schwertheft,
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^ly^ E D E A. 37
Seines Gefcblechts Anzeig', und den Mord
vori den Lippen hinwegfchlug.
Kalch dujcch geaauberte Nebel entfloh dem
Yerderbeii Medea. 3Q0
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38
xxxm.
DIE MYRMIDONEN.
L>efalus , abgefandt vom cekropifcheu
Volk gen Aegina,
Foderte Hülfe des Streits, und ermahnte den
altenden König
Aeakus, treu dem Bunde zu fein, und dein
Schwüre der Väter. '
Aeakus lehnte die Link' auf das Heft des
heiligen Zepters:
Heifcht nicht Hülfe von uns, nein, nehmet
fle, fprach er, Athener. 5
Achtet die Kräfte getroft für die eurigen,
welche das Eiland
Falat, und gemeinfam fei die Ergiebigkeit
meines Gebietes,
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ÖIE MTRMIDONEV. 59
Night ift Mangel an Maclit ; vollauf für den
Feind find der Krieger.
Wohl ftehts, Dank fei den Göttern ! und keiner
Entfchuldigung braucht es.
Ja noch blühender -wachCe dein Reich an
Bürgern ! erwiedert lo
Gefälus. Eben empfand ich kommender innige
Freude,
Als fo herlich an Wuchs, fo gleich an Alter
die Jugend
Wandelte, mir zu begegnen. I>och deucht
mir, viele vermilT ich.
Die bei dem erflen Befuch in euerer Stadt ich
gefehen.
Aeakus feufzete tief, und fprach mit trau-
riger Stimme: 15
Schauerlich war der Beginn, ihm folgt' ein
belTeres Schickfal.
Köni^t' ich nur diefes allein euch verkündi-
gen, ohne den Anfang!
Doch fei genau der Bericht. Um mit Um-
fchweif euch zu verfchonen:
Staub und Gebein find alle, die eingedenk
du vermilTeft.
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/jO DIE M.Y HMIDONEK.
Welch ein Theil von meiner Gewalt, ver-
welkte mit jenen! 20
Gräfsliche Peft verhängte dem Volk die grau-
lame Juno,
HalTend das Land , das den Namen der Ne-
benbuhlerin führet.
Als natürlich die Seuche noch fchien, und
des grofsen Verderbens
ürfach' uns iich entzog, da kämpft' entgegen
die Heilkunlt,
Aber die Plag' obüegte der unterliegenden
Rettung. 25
Anfangs drückte die Luft mit dicht mnbrüten-
dem Dunkel
Dumpf das Land, und verfchlols unthatige
Schwül' in den Wolken.'
Viermal füllete Luna den Mond mit verbun-
denen Hörnern,
Viermal löfte üe wieder gemach abnehmend
den Vollmond}
Und ftets athmete heifs mit tödtlichen Hauchen
der Südwind, 30
Sag' auch herfcht, daü^ Quellen in Fäulnis
gingen und Teiche;
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Dl£ MTAMIDOKEV. 41
Und dafs un»ihlbare Schlangen durch unge-
hauete Felder
Irreten , welche die FlülTe mit Gift und
Geifer verderbten.
Fallende Htmde zuerft , und Rinder , und
Schaf*, und Gevögel,
Zeigten, und schweifendes Wild, die Gewalt
der plöalichen Krankheit. 35
Bald , mit fchwererem Schaden , zum mit-
leidswürdigen Landvolk
Dringet die Ve& , \ind der Stadt weitkreifende
Mauren durchherfcht iie.
Wo auch immer die Augen umher ich wen*
dete, fah ich
Schaaren von Leichen gefirecktj wie wenn
von gefchüttelten Aeften
Zeitiges Obft abfällt, und ein Guls der bräun-
lichen Eicheln« 4^
Niedergebeugt von der Laft des unaus-
. rprechlichen Jammers:
Jupiter, rief ich empor, wenn von dir nicht
fälfchlich gefagt wird,
Dals du in Feuer umarmt des Aföpos Tochter
Aegina;
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^a J>A^ MYRMI DONJEN.
Und du , erhabener Vater , dich deines Ce-
fchlcchts nicht fchämefi:
Gieb mir die Meinen zurück! fonft birg mich
. fclber im Grabmal! 45
Jener gewährt' ein Zeichen mit Glanz und
günfiigem Donner.
Willig enipfahn! fo rief ich: o feis mir eiXK
. glücklicher Ausfpruch
Deines Sinns ! Ich nehme zum P£and die
gegebne Verkündung!.
Neben mir wuchs weitäfiig ein unvergleich-
barer Eichbaum,
Heilig dem Jupiter felbft, von dodonäiliphem
Samen. 50
Hieran Iah ich ein langes Gewühl Ameifen
hinauf gehn,
Tragend im winzigen Munde die mächtige
Laft des Getreides,
Und den eigenen Ffad an der runzlichten
Rinde beachtend.
Weil ich die Meng' anftaune: So viel, barm-
herziger Vater,
Gieb mir, fprach ich, der Bürger, xmd fülle
die ledigen Mauern! 55
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DIE MYRMIDOM£K. 45
riözlich erbebt, und die Aefl* ohn* einige
Hauche bewegend,
Raufcht die erhabene Eich\ Ich zagte vqr
Angft, und die Glieder
Schauderten mir, und es Jftraubte das Haar.
Doch küfst* ich das Erdreich,
Külste den heiligen Stanun ; und nicht zu
hoiFen bekennend,
Hoft* ich d9db, und hegt* in der Brüll mein
ßilles Gelübde. 60
Jezo nahte die Nacht, und den Leib, von
Sorgen ermüdet.
Deckte der Schlaf, Da itand mi^ die felbige
Eiche vor Augen;
Und der Aefie fo viel, und £0 viel des Ge-
würms an den Aeßen
Schien zu tragen der Baum, und in gleicher
Erfchütterung bebend.
Ein kornträgendes Heer auf das untere Land
zu verfireuen: 65
Welches fofort aufwuchs, und von Anfehn
gröfser und gröfser, ,
Nun Heb dem Boden enthob, und aufrecht
ftand mit dem Rumpfe,
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44
DI£ MYRMIDONBir.
Auch die Meng' und die Dünne der Füfs\
und die dunkele Farbe
Ablegt', und in des Menfcben Gelblt ein-
hüllte die Glieder.
Plözlich erwacht, verwerf' ich des Schlafes
Geiicht, und bejammre, 70
Dafs kein Trolt mir erfchetne von Himmlifchen.
Horch! ein Gemurmel
Tönt' in dem HauP , und mir wai^ als höret'
ich Stimmen der Menfchen,
Deren ich fchon mich entwöhnt. Indem mir
auch diefes erträumt fchien;
Siehe da eilt mein Telamon her; und die
Flü^l eröfnend:
Mehr denn wir hoffen und traun, ift, rufet
er, Vater, zu fehen! 75
Komm doch heraus! -*- Ich komm'; und ganz
wie im Bilde des Traumes
Ich zu fehn die Männer geglaubt, lo ganz
nach der Reihe
Schau' und erkenn' ich üe dort. Sie nahn,
luid grülsen mich König.
Froh die Gelübde bezahl' ich, und froh der
jungen Bevölkrung
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DIE MTRMIDOITEN. J^^
Tiieil' ich die Stadt und die Aecker, geräumt
von den alten Bebauem, Qo
Myrmidonen benenn' ich ße dann, andeu-
tend den ürfprang.
Selber labil du den Wucbs; zugleich die
Sitten, wie vormals,
Haben Ge noch: ein ämfig Gefichlecht, aus-
daurend zur Arbeit,
Karg und genau im Erwerb , und wobl das
Erworbene fp^end.
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4Ö
XXXIV-
CEFALUS UND PROKRIS.
JL hokus> des Aeakus Sohn, ipdt Cefalus
und den Athenern
Sizend im fchönen Gemach, indefs noch ruhte
dey Vater,
Schaute von unhekanntem Gehölz den geglät-
teten Wurffpiefs,
Welchen Cefalus trug, mit goldener Schärfe
gefpizet.'
Als in dem Wechfelgefpräch erft weniges die-
fer geredet: 5
Ich hin, fprach er, ein Freund von Gebiifch,
und des Wildes Erlegung;
Aber aus welcherlei Baume der Schaft, den
du führeß , gehaun fei.
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CEFALUS VMD PROK.RIS. 4/
Zweifel' ich lange bereits. Fürwahr wenns
ein eichener wäre,
Gelblich erfchiene die Färb'; ein komellener,
war' er geknotet.
Fremd i& mir das Gewächs ; allein nicht fchö-
nerer Bildung lo
Haben ein Wurfgeräth je unfete Augen ge-
fehen.
Drauf antwortet' ihm einer der attifcheur
Brüder: Der Nuzen
Ift noch mehr 9 denn die Schöne, bewiinde-
rungs würdig an jenem.
Denn er erreicht, wohin er auch fliegt; kein
blindes Verhängnis
Lenkt ihn; und felber zurück zu dem Sen-
denden flieget er blutig. 15
Fliferig forfcht nach allem nunmehr der
nereifche Jüngling:
Wer ihn verlieh, und warum; und woher
folch Ehrengefchenk kam.
Jener, erzählt, was die Scham ihm ver-
gönnt; und das übrige meldend.
Schweiget er, wefe zum Lohn er ihn trug.
Voll inniger Wehmut
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Um das verlorene. Weib, mit> quellender
Thräne beginnt err 20
DieTea.Geräth, (wer glaubt es?) o Solm
der Pfamatlie, macbt mich
Weinen anjezt, und lange hinfort; wenn
lange das Schickfal
Mir zu leben verleiht! Dica hat mich famt
der Genoffin
Ausgetilgt! O hätt' ich doch nie des Gefchenks
mich erfreuet !
Frokris war, wenn vielleicht von Orithya
^er Ruf dir 25*
Tönete, Schweßer vordem der geraubeten
Orithya ;
Und wenn vergleichen du willfi die Ge^t
und Sitte der beiden.
Würdiger felber des Raubs. Die hat mir der
Vater Erechtheus,
Die mir Amor gefügt. Ein feliger hieüs ich,
und war ich;
(Nicht den Göttern gefiels!) und vielleicht
noch war' ich es heute ! 30
Kaum der -andere Mond nach dem bräut-
lichen Fe&e verging uns;
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CEFAI.US UND PAOKAIS. 49
Als mich 9 welcher das Garn ausfpannt den
gehörneten Hirfchen
Auf dem erhabenfien Gipfel des itets umblüh-
ten Hymettusy
Früh in der Dämmerung schaut die flammen^
farbne Aurora,
Und mit "Gewalt mich entraft. Die Wahrheit
gönne die Göttin 35
Mir zu gefi:ehn! Wie jene mit roßgem Antliz
Hch ausnimt.
Wie auch die Grenze des Lichts, imd die Grenze
der Nacht iie behauptet,
Wie neJctarifcher Thau iie ernährt; Ich Iie-
bete Prokris.
Frokris war in der Bruft, und ftets in dem
Munde mir Prokris.
Ehlicheh Bund, und die Neue der Lieb', und
die frifchen Gemächer, 40
Unfer Wort, da das Lager zuer^ wir ver-
liefsen, erzählt' ich.
Drauf die Göttin gerührt: Unfreundlicher,
hemme die Klagen;
Habe denn Prokris hinfort ! Einft wünfcheft
du, ahnd' ich die Zukunft,
4
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^O CEFALUSUKDPROKRIS.
Pafs du iie nimmer gehabt! So fprach Qe'im
• Zorn, und entliefs micli.
Weil ich , zurück mich wendend , das
Wort 'der Göttin erwäge, 45
Steigt allmählich die Furcht, ob der Hoch-
zeit Schwüre die Gattin
Unverrückt mir bewahrt. Die Gteftalt und
das blühende Alter
Machten mir glaublich den Bruch; ihn macht
^ unglaublich die Sitte.
Doch ich war ]a entfernt; doch iene, woher
ich zurückkam,
War ja der Schuld Beifpiel; doch fchreckt ja
den Liebenden alles. 50
Selber ring^ i(;h nach Gram, und mühe mich,
redliche Treue
Durch Gefchenk zu verfuohen. Die Furcht
begünftigt' Aurora;
Und ße verwandelte mir (ich glaubt' es zu
merken) die Bildung.
Unerkennbar geh' ich zur attifchen Stadt
der Minerva,
Und ich betrete das Haus. Nichts war in
dem Haufe zu tadeln; ß^
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0£FAJLUS VKD,PnOK.EIS. 51
Alles verkündete Zucht, und Sorg^ um den
fehlenden Hausherrn.
Kaum durch mancherlei lAR. zu der Erechthide
gelangend,
Sah ich üe jezo, und Ilaunt*, und verliefs
beinahe der Treue
Ausgedachten Verfuch ; fchwer hielt ich mich,
dafs ich die Wahrheit
Eingefland, fchwer, dafs ich mit zieikienden
KüITen ihr nahte. 60
Traurig fafs lie für lieh; doch kann nicht
fchöner ein Weib fein.
Als die traurige war; lie glühete heifs vom
Verlangen
Ihres entrifsnen Gemahls. Urtheile du, wel-
cherlei Anmut,
Fhokus , jene gefchmückt , di^ felb£ im Kum-
mer noch einnahm.
Was erzähl* ich, wie oft He meine Verfu-
chungen abtrieb 6^
Mit unreizbarem Sinn! wie oft £e fagte:
Dem einen
Bin ich getreu, wo er immet auch üt, fein
bin ich auf ewig !
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52
CEFALUS UND PI10K.RI9.
Wem von gefundem Verfiand war nicht die
Probe der ünfchuld
Bündig genug? Mir gnüget fie nicht; tind
in eigene Wunden
Wut' ich, indem für die Guijft ein reiches
Gefchenk ich verheifse, 70
Und dutch erhöhtere Gabe zuletzt zum Wan-
ken ße bringe.
Und ich rief: Ich verteilter, ich heillos
handelnder Buhler
Bin dein Gemahl! Treulofe, mein eigenes
Zeugnis verdammt dich!
Jen' antwortete nichts ; nur gebeugt von
fiiller Befchämung
Floh fie das Haus voll Tücke zugleich mit
dem hämifchen Gatten; fj^
Und d« ^e i^ränkung von mir der IVTänner
, Gefchlecht ihr verleidet.
Irrte fie dutch die Gefeirge, den Dienft der
Diana beforgend.
Doch mir verlafleiien drang noch unge-
fiümere Flanmae
Durch d»8 Gefbein; ich bekannte den Fehl,
und fleht' um Verzeihung.
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CEFAIiUS UITD PAOKRIS. 55
Ich auch hätte vermocht, gleich ihr, zu er-
liegen der Schwachheit, ßo
Sagt' ich, nach folchem Gefchenk; ward folch
ein Gefchenk mir gehoten!
Als ich diefes hekannt, und die' Kränkung
der Scham fie gerächet;
iCehrt He zurück, und verleht glückfelige
Jahre der Eintracht.
üeherdies^ als wärelie felblt ein zu kleines
Gefchenk mir.
Schenkt fic den Wurffpiefs hier, den du in
den Händen mir lieheft. Ö5
Cefalus fprachs, und verftummL Was that
denn Böfes der Wurffpiefs?
Fragt' ihn Phokus darauf. Sein Thun ver-
kündiget jener.
Freuden lind, o Fhokus, der Anfang un«
feres Leides.
Jene denn meld' ich zuerR, Mich entzückt
dex Gedanke der alten
Seligkeit, Aeakus Sohn, da in früheren
Jahren der Ehe 90
Froh der Gattin ich war\ und froh war jene
des Glitten.
Digitized by
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54 CSFALUSUND PROKRIS.
Zärtlich begegnende Sorg' und gemeinfame
Liebe vereint' uns.
Nicht würd' unferer Lieb' auch Jupiters La-
ger lie vorziehn;
Noch war mich zu verleiten, ob Venus fel-
ber auch käme,
»
Machtig ein Weib; gleich brannten in ähn-
licher Flamme die Herzen. 95
Wann die Sonne zuerÄ die Höhn der Berge
beßralte,
Pflegt' ich jugendlich oft zur Jagd in die
Wälder zu gehen.
Weder begleitende Diener, noch RoiT* und
fpürende Hunde,
Liefs ich gehen mit mir, noch knotige Game
mir folgen, '
Sicherheit gab mir der Spiefs. Doch wann
von des Wildes Erlegung 100
Satt die Rechte mir war; dann fucht' ich
erfrifchende Schatten,
Und aus luftigem Thale mich fanft anath-
mende Kühlung'.
Kühlung fucht' ich beftändig in Mittagsgiuten
zum Labfal ;
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CEFALUS UND FAOKRIS. 55
Kühlung wünfchte mein Herz, um auszu-
ruhn von der Arbeit.
Kühlung , pflegt* ich zu Jingen , o komm»
du liebliche Freundin! 105
Tröfterin, Jkomm, und Ipiele mir hold lun
den offenen Bufen!
Nahe mir lanft, wie du thult, die brennende
Glut mir zu lindern!
Manch liebkofendes Wort (fo leitete mich
das Verhängnis)
Fügt' ich vielleicht noch hinzu, und: O mir
Wonne des Himmels l
Bief ich mit innigem JLaut, du, du erquickft
mich, und fiärkf^ mich! 110
Du verfchönA mir . den Wald, du einfame
Wüften! O lafs mich
Deinen Hauch mit lechzendem Mund' ein-
athmen, du Süfse!
. Heimlich vernahm aiifhorchend , ich weifs
nicht wer, des Gefanges
Doppeliinns er wähnte, die oft gerufene
Kühlung
Sei wohl Nymfe des Orts, und meint% ich
liebe die Nymfe. 1 15
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5^ CEFALUSUNDPROKRIS.
Stracks dann geht er zu Prokris, ein unbe-
fonnener Melder
Nichtiger Schuld, und zifchelnd vertrauet er,
was er gehöret.
Leicht iß die Liebe bethört. Sie fank vor
betäubender Wehmut,
Wie er erzählt' , ohnmächtig dahin ; uad
endlich zum Leben
Wiedergebracht 2 O mir Armen, mir ünglück-
feligenl rief lie; 120
Und wehklagt' um die Treu; und empört
vom eitel en Vorwurf,
Fürchtet lie, vras nichts ift, und erfchrickt
vor dem ledigen Namen,
Ach und traurt, als wäre die Nebenbuhlerin
wirklich.
Oftmals zweifelt ße doch , und, hoft lieh zu
teufchen, die Gute;
Und mißtraut dem Bericht; und wofern nicht
felbit iie gefehen, 125
Will iie nicht verdammen die Unthat ihres
Gemahles,
Gleich , wie die Nacht fich verzog vor dem
folgenden Licht der Aurora,
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C£FALUS U1II>. PaOKRIS. PfJ
Geh' ich hinaus in den Wald; und vom Sieg'
ausruhend im Grünen,
Sang ich: O Schmeichlerin, komm, und lin-
dere mir die Ermattung!
Flözlich fchien wie Gefeufz ein dunkeler Laut
in die Worte 130
Meines Gefangs zu ertönen; doch: Komm,
Holdfelige! rief ich.
Als nun mit leifem Geräufch das gefallene
Laub üch bewegte.
Glaubt' ich ein Wild in dem Bufch, und fandt6
den fliegenden Wurffpiefs.
Frakris wars; und tragend die Wimd' it, der
Mitte des Bufens:
Wehe mir! fchrie iie auf. Wie den Ruf der
treueften Gattin 135
Kaxun ich erkannt, fo enteil' ich zum Ruf
fmnlos und verwildert.
Halbentfeelt , die Gewände mit Itrömendem
Blute beludelnd.
Wie Iie ihr eignes Gefchenk (ich Elender!}
zog aus der Wunde,
Find' ich iie dort; und den Leib, der theurer
mir war, wie der meine.
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qq gbfalu.s wj> prokris.
Heb' ich mit Armen der Schuld; und das Kleid
mir am Bufen zerreifsend, 140
Bind* ich die fch reckliche Wund* , xun das
Blut, -wo möglich, zu hemmen;
Dafs iie mich Freveler nicht durch Tod ver-
einfame , fleh' ich.
Jene, der Kräfte beraubt, die fchon hin-
ßerbende, mühfam
Sagt Iie das wenige noch: Bei dem heiligen
Bunde des Lagers;
Bei den UnÄerblichen fleh' ich , den oberen,
ach und den meinen! 145
Bei den Verdienßen um dich , wofern ich
etwas verdienet;
Und bei des Tods Urfache, die jezt auch
dauret, der Liebe!
Nicht in imfer Gemach lafs gehn die gerufene
FreuQdin !
Frokris fprachs; erft jezo erkannt' ich den
teufchenden Irthum;
Und ich belehrte fie defs. AUein was £:ommte
Belehrung? 150
Ach iie fank , und es flohn mit dem Blut die
wenigen Kräfte.
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CSFALVSU^DPnOKAlS. 59
Und fo laoge zu fchaun fie vermag; mich
fchaut üe, und in mich
Flieüst die hekümmerte See!*, in meine lip-
peü geathmet.
Heiterer fcheinet indefs der heruhigten Aer-
hendes Antliz.
Weinend erzählt ds der Held den weinen-
den. Siehe da wandelt 155
Aeakus her mit dem dopplen Gefchlecht, und
der fireitharen Jugend,
Die er dem Cefalus gieht, mit mächtigen
Waffen gerüfiet.
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öo
XXXV.
D A D A L U S.
öchon war erwachfen die Schmach des mi-
noifchen Kaufes, und fchandbar
ZeigteÄ der Königin Lufi, zweileibige Wun-
dergeburt , du.
Minos beftimmt, zu entfernen der ehlichen
Kammer Befchimpfung,
Mit yielgängigcm HauP und blindem Ver-
fchlols £e umhegend.
Dädalus y hochgepriefen in fchaffender
Kunft und Erfindung, 5
Gründet das Werk, und verwirret die Merk-
mal", und in des Irthums
Windungen führt er die Schwelle durch viel-
fach fchlängelnden Umfchweif.
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D Ä D A L U S. 6l
So wie in pBrygifchen Auen der lautere Strom
ies Mäandros
Scherzt , und in zweifelndem Laufe gekrmnmt
abfleufst imd zuruckfleufst;
SelbA begegnend lieh felbit, erblickt er die
kommenden WalTer; lo
Und nun gegen den Quell, nun gegen das
offene Meer hin,
Treibt er die unentfchiedene Flut: [o drehet
der Künftler
Zahllos irrender Gänge Gemifch. Kaum findet
er £elber
Sich zu der Schwelle zurück; £o teufchet der
Trug des Verfchlofles.
Als er die Doppelgaftalt des Stiers und
des Jünglinges einfchlofs, 15
Und das Gezücht, das zweimal mit attifchem
Blut ßch gefättigt,
Sank dem dritten der Loofe nach neun um*
rollenden Jahren;
Als zu' der fchwierigen Pforte, die kein Vor-
gänger gewonnen,
Durch jungfräulichen Rath der verfchlungene
Faden zurückwies:
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6fi D Ä D A L U S.
Stracks nun lenkt der Aegide das fchwellende
Segel gen Dia, so
Samt der entführeten Braut. Doch der Grau-
fame liefs Ariadne
Dort am Gelbde zurück. Der verlallenen)
klagenden Fürftin
Nakete über mit Schuz und Umarmungen;
und, dafs^ ihr ewig
Stralte der Ruhm im pefüm, die dem Haupt
enthobene Krone
Sandt* er zum Himmel empor; ile durchfliegt
fanftathmende Lüfte; 25
Und wie fie fliegt, flnd die Stein* in plöz-
liche Funken verwandelt;
Und Ile behaupten den Ort mit bleibendem
Glänze der Krone,
Zwilchen dem knieenden Bild* Und dem
fchlangehaltenden fchwebend.
Dädalus haust indelTen die kerkernde Kteta,
wohin ihn
Lange verbannt das Gefchick, und, gelockt
von der Liebe der Heimat, 30
War er umfchloiTen vom Meer. So werde
denn Land und Gewäfler,
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J> Ä D A L U S. 65
Rief er, gefperrt; doch öfbet der Himmel
Heb: dort fei die Laufbahn!
Alles beherfch' auch Mino», die Luft beher-
fchet er doch nicht!
Sprachs ; und wendet den Geift auf uner-
Ipähete Künße,
Und fchaft neue Natur. Denn^n Ordnung
leget er Federn, 35
Wo Äu der kleinften hinab die kürzere folget
der langem;
Dafs ein wachfender Flügel erfcheint. So
hebt Heb dem Landmann
Eine Syring* allmählich mit fanft aufrufenden
Bohren*
Lein nun bindet ße mitten, und Wachs an
der unteren Spule.
Alfo gefugt, empfahn lie die leife gebogene
Krümmung, 4^
Dafs He genau nachahmen die Fittige* Aber
der Knabe
Ikarus ftand, und fühlt' unwilTend die eigne
G^ahr an;
Bald, mit lächelndem Antliz, erhafcht er die
hüpfenden Flaume,
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6/^ D Ä D A L U 9.
Welche das Lüftchen hewegt; hald knätet'
er weich mit den Fingern
Gelbliches Wachs, und &öTte mit kindlichem
Spiele des Vaters 45
Wundcrgefchäft. Nachdem er die lezte Hand
der Erfindung
Angelegt, da erhob auf wägende Sohwhageh
der Künftler
Selbft den eigenen Leib, unA fchwebt* in
bewegeten Lüften.
Dann wird gerüftet der Sohn: Ich wärae
dich, Ikarus, fprach er.
Flieg' auf der mitteilten Bahn ; dafs nicht, wenn
gelenkter du hinfährÄ, 50
Walter die Fittige laße; wenii Zeigender,
Glut dich verfenge.
Schwebe von beiden entfernt. Nicht Heiice,
oder Bootes
Schaue mir rechts, noch links das gezogene
Schwert des Orion.
Hinter mir eile den Weg. — Zugleich die
Gebote des Fluges
Lehrt er, tind fugt an die Schultern die un-
gewohnte Befchwingung. 55
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Während er fcbäfl und entiahnt) -wird naüi
die Wange des Greifes ;
Und es erbebt dem Vater die Hand« Noch
küfat er das S^bnlein,
Das nie wieder dem KuITe lieh beut; und mit
Schwingen Ach hebend,
Fliegt- er voran, voll AngÄ um den FolgKi-
den: fo wie ein Vogel
Hooh aus dem Neft ausführet die fcbwädi-
•Hebe Brut in die Lüfte. 60
Und er endahut den Begleiter, imd lehrt' ihm
fchadliche Künlie;
SelbH die reinigen regt er, und : üshaut.^uf
die Flügel des Sphnes.
Alanoher, indem er Fifcbe mit fehwanken^
dem Rohre £ch angelt,
Oder gelehnt auf den Stecken ein Hirt, auf
die Sterze der Pflüger,
Sähe die beiden erfiaunt, uhd wähnete, Himiok-
• lifche wärens, 65
Welche die Luft durcheilten. Und fcbon di^
]unonifche Samos
War zur Litiken vorbei, auch Dolos geflo-
hen, und Faros; *
5
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56 P Ä D A li u s.
Reöhts Lebynthos vorbei, und die honig-
reiche Kalymnet
Als lieh der Knabe begann des verwegen^i
Fluges zu freuen,
Und den Führer verliefs, und, gereift von
Begierde des Himmels, ^ 70
Höhere Bahn /ich erkohr^ Dit Gewalt der
näheren Sonne
W^hto dat duftende Wachs, das der Fittige
Spulen gefuget:
Bald war gefchmolzen das Wachs; und er
fchwingt die nackenden Arme ;
Auch nicht fängt er ein Lüfltchen, entblöfst
der rudernden Flügel;
Und fain Geficht, wie lunfonil des Vaters
Namen er ausrief, 75
Taucht in die bläuliche Flut, die hinfort von
]enem genannt wird.
Aber der Vater voll Grams, nicht Vater noch:
Ikarus, ruft er;
Ikarus, ruft er, wo bift du? wo foU ich
dich Tuchen, du trauter
Ikarus? ruft er laut, und erblickt in den
Wogen die Federn,
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DÄDALVS« 6^
und er verwünfcht 4ie eignen Erfindungen;
dann in das Grabmal Qo
Bringt er den Leib: und es trägt des B^ßat-
teten Namen das Eiland.
Als er die Leiche begrub des erbarmungs«^
würdigen Sohnes,
Schaut aus der äAigen Eiche herfor ein ge*
fchwäziges Rebhuhn«
I<Vöhlich fchlug es die Schwingen^ und äufsertc
Freud* im Gelange.
Noch ein einzeler Vogel , und fremd den to*
rigen Jahren, ß5
JüngA in Gefieder gehüllt, dir^ Dädalu^,
ewig ein Vorwurf.
Denn ihm hatte vertraut, der Gefchick* un«
kundig, die Schwefter,
Dafs er es lehrt*, ihr Kind, dem zwölfinal
zurück der Geburtstag
Kehrte, den feurigen Perdix, von raffendem
Sinn für die Weisheit«
Diefer, nachdem er iih Fifche die zacki-
gen Gräten bemerket, 90
Nahm ein MuAer daran, 'und fchnitt in äim
Schärfe des Eifens
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6q dädalus.
FoTtgereihete Zahn*, und erfand die Säge
zum Werkzeug,
Auch , vereint* er zuerß zween eifeme ArmT
in dem Knoten
Eingefugt; und indem gleichhiälsiger Raum
, iie gefondert, ^
Stand der andere Stifit, und der andere kreift*
in die Runde* 95
Dädalus fah es mit Neid; von der heili-
gen Burg der Minerva
Stürzt* er ihn häuptlings hinab, und heuchelte,
dafs er gefbauchelt.
Aber hold dem Verftand', empfing ihn Pallas,
imd fchuf ihm
Vogelgeffialt> und verhüllt* ihn mitten im Fall
mit Gefieden
Siehe der ralchen Natur Lebendigkeit ging in
die Flügel^ 100
Ging in die Füfse hinein; es blieb der Name,
wie vormals.
Doch nicht pflegt der Vogel den Leib in die
Höhe zu fchwingen;
Auch nicht baut er im A& tmd erhabenen^
Gipfel di« NeAer;
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Sondern er fliegt an der Erd% und legt in
den Hecken die Eier.
Stets noch fcbeut er das Hohe, des vorigen
Falles gedenkend. 105
Matt nunmehr des Fluges, gewann das
ätnäifche Eiland
Dädalos, wo ihn in Schuz der fteuntjliche
^okalos aufnahm.
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7«
XXXVL
MELEAGROS,
V/cneus in Kalydon brachte des reich
gefegneten Jahres '
£rftlingie, ^rucht der Ceres, und fein Ge-
txJknk, den^ Lyäus
Und palli^difches Oe\ der blondgelockten
Minerva,
Dann von den ländlichen kam zu den himm-
Ulchen Mächten des Opfers
Neiderregende Ehr';, alleiA nur darbte des
Weihrauchs, 5
Wie man erzählt, der Altar der latoifchen
Göttin Diana«
Götter auch rühret der Zorn, Nein, nicht
ungeßraft fei der Frevel!
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«MEIiEAGROS.
7^
Mag man awar ungeehrt, doch niclit ungo-
rächet mich nennen!
Sf räch fie , und Xandte zur StraT in dif
Fmchtgefilde des Oenens
Einen £ber roll Wut. Nicht mächtiger näh*
ret Epirus lo
Farren im Kraut; in den Auen der Sikuler
waten üe kleiner.
Feuer und Blut entfiinkelfe dem Blick; rauh
Itarret der Nacken;
Au£repht Aejm wie ein Wall, wie ragende
Schafte, die BorAen.
Siedend mit heiferem Zifchen herab um die
Bäume des Buges
Strömet der Schaum; und es drohen, wie
indifche ZAhne, die Hauer. 15
Bliz ift der Odem des Munds; et entbrennet
das Ijaub von ,dem Anhauch.
Bald ini, Kraute zerfiampft er das jugendlich
grünende Saatfeld;
Bald die gereiften Gelübde des trofilos wei-
nenden Landmanns
Mäht er, und raft in der Aehre die Nah-
rungen. Siehe die Tenne
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^2 M£L£AGROS
Harret timfonft, und umfonft der YerheiCsenen
Ernte der Speicher. fio
Rebengerank Unkt nieder, umhängt von )|l-
ftenden Trauben ;
Nieder die Beer' an den Aefien des immer
fproITenden Oelbaums.
Gegen die SchaF auch tobt er; und weder ihr
Hirt noch die Hunde
Schien fie, oder die Rinder der Troz un"
bändiger Stiere.
Ringsher flüchtet das Volk ; und allein in
lunmauerten Städten 25
Wähnen fie iicher zu feyn; bis zulezt Me-
leagros mit edler
Jünglinge Schaar fich gefeilt > mutvoll in Be-
gierde des Ruhmes.
Tyndarus Doppelgefchlecht , ein herlicher
diefer im Fauftkampf,
Jener au Rofs; und der älteften Bark' Anord-
ner lafon;
Auch^ der in Eintracht froh mit Pirithous
.lebete, Thefeus; 30
Auch zween Theftiaden, und Lynkeus Afareus
Spröfsling,
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MEI<£ A G ROS«
73
Idas der fchnelle zugleich, und der einft
jungfräuliche Cäneus;
Auch Leucippus voll Muts, und des Wurfr
fpeers Schwinger Akaßus;
Dryas, Hippothous auch, und Phönix, ge-
zeugt von Amyntor;
Mit dem aktorifchen Paar , der von Elis kom-
mende Fyleus ; 35
Telamon auch, und der Vater des götter-
gleichen Achilles;
Du, mit Pheres Sohne, hyantifcher Held
iolaus,
Kafcher Eurytion auch , und im Lauf uner-
reichter Echion;
Auch der Narycier Lelex, und Panopeus
folgte, mit Hyleus,
Hippafus, troziger Kraft, und in Waffen
des Jmiglinges Ncftor; 40
Auch Hippokoons Söhne, gefandt aus der
alten Amyklä;
Du, mit Penelopes Schwäher, parrhafifcher
Held Ancäus;
Ampykos ahndender Sohn, und des Oekleu^
Sohn , vor der Gattin
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^4 U £ L £ A Q i^ P Si
Sicher unnoch ; Atal^nta zugleich Yom he-
büTchten Lycäus.
Oben fchlofs ilir Gewand mit dem' Dom' die
geglättete Spange; 45
Kunftlos lag ihr das Haar in den einaelen
Knoten gelaounelt,
Links an der Schulter ertönte der elfenbei-
nene Kocher,
Voll von GefchoITen gedrängt; den Bogen.
auch führte die Linke,
Alfo prangte der Schmuck ^ die Gefialt war
zu nennen in Wahrheit
Jungfriiunh^ft an dem Knaben t und knaben-
haft, an der Jungfrau« 50
So wie er ffihy fo wünfchte der kalydo-
pifche Kämpfer
JhreHuldt entgegen dem Gott; und heim-
liche Flamme
Schöpft' er, und; O gliickfelig, wem Jen'
einfi: würdiget, fprach er,
Göttin zu fein ! Nicht mehreres läl^t die Zeit
und die Scham, ihn
Reden; eih gröfseres Werk voll grolser Ent-
Icheidungen dränget. ß^
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MELEAGHOS.
75
Ein hochftämmiger Wald, wo kein Zeit-
alter gehauen,
Steigt Ton dem Blacbfeld* auf, und fchaut
in geneigete Felden
Hieher zogen die Männer zur Jagd: theils
fp^nnen iie Neze,
Hieils enUcuppeln fia Hund*, und theil^ dem
getretenep Fuüitritt
Spüren üe nach, und verlangen ßch Kampi
imd Ge£Rhr z^ erfpähen. 6q
Tief war gehohlet ein Thal, wo hinali
£ch pfiegte zu fenken
Strömender Regenerguls; es heherXcht dif
morafiig^n Gründe
Zähe Weid* lind kolhiges Schilf imd die Binf«
des Sumpfes,
Schwankes Gefproüs, und hei Ichmächtigem
Bied hochfchaftige Rohre.
Dorther fchwiugt üch der Eher voll Wut in
die Mitte der Feinde, 65
Ungeftüm, wie der Stral aus prallenden Wol*
ken hervorzuckt.
Unter dem Ankuf ftürzt das Gehölz, und g«-
fchmetterte Waldung
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7Ö MELEAGROS.
Kracht; die Jünglinge fchrein lautauf, und
Itrecken mit tapfrer
Rechte GefcholTe voraus, woran hreit fchim-
mert das Eifen.
FürchteHich rennt er daher, und zerfprengt
die Hunde, wo hellend »jo
Einer ihi^ hemmt, und verfcheucht ile mit
feitwärts mähenden Hauern.
Erltlich entflog das Gefchofs, von Echions
Arme gefchwungen,
Eitel dahin, und rizte mit leichter Wunde
den Ahorn.
Wenn das folgende nicht zu groise Gewalt
des Entfenders
Flügelte, hätt' es vielleicht im erzieleten
Kücken gehaftet: j^
Jenieit flogs : fo fchnellte der Pagalaer
lafon.
Hab' ich ftets dich, o Phöbus, verehrt, ruft
Ampykos Spröisling;
Gieb mir, unferen Zweck mit Ccher^m SchulTe
zu treffen!
Ihm verlieh, was er konnte, der Gott: denn
getroffen von ihm ward,
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BIBI^EAGHOS. 'J'J
X>och imverwiindet/ der Eber; den Stahl an
dem fliegenden Wurffpiefs Qo
Hatte Diana entvrandt^ und es kam der go-
fiumpfete Schaft nur.
Zorniger toht das Gewild ^ und wie Bliz aus
den Wolken entbrennt es 2
Xicht iA der funkelnde Blick, Und Glut das
S<^auben des Rachens.
Wie ein Geft^ abflieget > gefchnellt von der
fchlagenden Feder,
l>al3 es jiflb l Thurpi voll Käm-pfar zerfchmet^
tere, öder die Mauern: 65
So ini entiSckiodQnen Sturz auf dife Jünglinge
rennet das Waldfchwein.
B^h den^Eupalamos nun und dim Telagon
(re^ihts in dem Halbmond
Fochten &0 fixe^kt' es dahin; die gefallenen
Taften die Freunde.
Nicht EnäJßmus aber entfloh den mördlichen
Hieben,
Er des Hippokoon Sohn: da in hafliger Angft
. ,, er den Rücken 90
Wandte, verlagt* ihm die Sehne des abge«
hauenen ICniebugs.
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7Ö 11 t L E A G R O S.
Bald auch wäre der pylifche Held vor lUons
^Zeiten
Weggeblüht; doch empor an geßemmeter
lianze ilch fchwingend.
Klettert* er auf das Gezweige des nächft ihm
Jftehenden Baumes:
Wo er aus iicherer Höh' auf den Feind, der
ihn fchreckte, hmabrah. 95
Wild, nachdem er die Hauer am Eichen-
ßamme gewezet;
Ragt der Vetderber daher , und keck auf ei«>
neuete Wa£Fen
Taucht er dem Othryaden die ruCiUchtaSchnauz*
in die Hüfke«
Aber 'die Zwillingsbrüder , noch nicht
zwei himmlifche Sterne,
Schwebeten beide geführt ron' Xchneeweifs
fchimmemden Rolfen 100
In hochprangender Schau; und beid* hellblin*
kende Speere
Schwangen ile, welche die Luft mit erzit*
temdem Glänze durchbebten.
Blut war' ihnen geftrömt, wenn der Borßige
nicht in des Waldes
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MEI.EAGROS« ^9
ScKatliges Dunkel Cch barg > dem Speet und
dem Rofs unerreichbar,
l'elamon folget ihm nach; und im unvor*
ßchtigen Eifet 105
Fällt er gerdd' auf das Antliz^ gehemmt von
der Wurzel des Baumes^
Peleus hebt ihn cfmpor^ da legt auf die Senn*
Atalanta
Einen geflügelten Pfeil ^ Und fchnellt irom
gekriimmeten Bogen*
Unter dem Ohr eindringend dem Unthier,
Areifet den Leib nur
Oben das Aohr^ und rothet mit wenigem
Blute die Borften« 110
Doch nicht fah den Erfolg des eigenen SchuIIei
die Jungfrau
Fröhlicher, als Meleagrosi er fchaute zuetÄ,
•wie man faget,
Und er zeigte zuerft das gefchauet^ Blut den
GenolTen,
Und : Du gewinnt dir , fprach et i der Ta*
pferkeit Ehrenbelohnung*
Schamroth glüht der Männer Geiicht; He er-
mahnen ilch eifernd) 115
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Höhen den Mut mit Gefchräi, und Werfen
Gefcholis durch einander.
Aher es fchadet die Menge 9 den Schwung
der geworfenen wirrend.
Seinem Gefchick trozt wütend ^der Arka-
derheld mit der Streitaxt:
Xiernet, wie w^eit vorgehen, den weiblichen
Männergefcboffe ! .
Ruft er umher; und weicht, ihr Jünglinge,
meinem Beginnen! .120
Ob auch Latonia felbft mit mgdien Waffen
ihn fchüze;
JDoCh der Diana zum Hohn loll meine Hand
ihn vertilgen!
Als der geblähete fo grofs^ralende Worte
geredet;
Jezt die gedoppelte Axt mit beiden Händen
erhebend.
Richte^ er hoch lieh empor auf wägenden
Spizen der 2^ehen. 125
Aber den Kühnen ereilt, und wo leicht dem
Tode die Bahn. iH,
Mäht in die Weiche des Bauchs ihm die
Zwillingshauer das Unthien
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MELEAGAOS. ^1
Nieder fallt Ancäus; und voll des klumpigen
Blutes
Gleiten die Eingeweid' auf die mordgefeuch-
tete Erde.
Grad' izt gegen den Feind 9 Firithous,
Sohn des Ixion, 130
Wandelcefi du, und fchwenkteft in nervicbter
Rechte den Jagdfpiefs.
Fernher rief der Aegid' : O geliehterer Theil
mir der Seele,
Mehr denn ich felbft mir gelieht, halt ein!
Es geziemt, auch von weitem
Tapfer zu fein! Ancäus erlag durch verwe^
gene Kühnheit!
Riefs, tmd fchwang die mit Erz vörblinkende
Laft der Kornelle, 135
Aber wie abgewogen und ficher des Zwecks
lie einberflog5
Hemmt' ein belaubetfer Aft von Jupiters ra*
gender Eiche»
Aefons Sohn auch warf fein Gefchofsi das
von jenem der Zufall
Auf das Gefchick ablenkte des fchuldlos bei*
lenden Hundes^
6
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Q2 VXLEAC&OS.
Und in den Bauoh eindringend, den Bauch
und die Erde durchbohrte. 140
Wechfelnd trlft dem Oeniden die Hand:
von zweeU) die er abfcholis
Stand Ein Speer in dem Lande, der andere
mitten im Rücken.
Ohne Verzug, da er tobt, da er rings mit
dem Leibe fich umdreht,
Nahet der Wund' Urheber, den Feind an-
reizend zum Grimme,
Und den begegnenden Bug durchfi:p&t er mit
fchiramemdem Jagdfpiefs. 145
Freude bezeugen ihm laut mit günitigem Ruf
« die GenoITen,
Eilen heran, mit der Rechten die liegende
Rechte zu fallen;
Und das entfezliche Wild, das umher auf
den Boden geftreckt lag.
Schauen fie all' anOaunend; imd noch nicht
Icheint die Berührung
Sicher genug; doch färbt üch ein jeglicher
blutig die Waffen. 150
Selbft nun ftemmt' er die FerP auf das gräüs^
liehe Haupt des Verderbers;
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Und: Empfange die Beut*, Arkaderin, mei-
ner Eröbrung!
Sprach er, nnd möge mit dir mein Ruhm
mir kommen zur Theilung!
Schnell, was dem Feind' er entzog, die
horftige Hülle des Kückens,
Reichet er ihr, und das Haupt, mit gewal-
tigen Zähnen gewafnet. 155
Innige Freud' ift jener zugleich mit der
Gabe der Geber.
Neidvoll fahn es die andern, und rings lief
dumpfes Gemurmel.
Aber mit lauterer Stimme die Arm* ausfire-
ckend im Haufen:
Niedergelegt! und erfchleiche du Weib nicht
unferen Anfpruch!
Schrein des Theltius Söhne; dals nicht das
Vertrauen der Schönheit 160
TeuTchend dir fei, und entfernt dein zärtlir
eher Gönner üch haltet
Dann entwenden fie ihr das Gefchenk, und
das Recht des Gefchenks ihm.
Nicht ertrugs der mavortifche Held; auf-
braufend von Unmut:
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04 MELfiAcaos.
Liemet , wie weit ^ fo rief er , o Schma-
lerer fremdes Yerdien&s,
Thaten von Drohungen fiehn! und die Bruft
riexippus, des Oheims, 165
I>er nichts deJOTen heforgte, durchgrub er mit
frevelem Eilen.
Toxeus> der den Entfchlufs noch abwägt,
und, wie des Bruders
Bache verlangt , . fo zugleich des Bruders
Schickfal befürchtet,
Xiälst er nicht lang' abwägen; den Stahl, den
der vorige Mord noch
Wärmete, wärmt er von neuem mit gleich-
entfprungenqm Blute. 170
Dank den Unfterblichen trug für den He-
genden Sohn in die Tempel,
Als man zurück ihr brachte die Bruderleichen,
Althäa.
Heftig zerfchlägt ße den Leib, imd erfüllt
mit Geheule des Jammers
Bings die Stadt; und das goldne Gewand
vertaufcht Cie mit fchwarzem.
Aber fobald kund wurde des Mords Urheber,
entfank ihr 175
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M£L£AGROS.
05
Aller Gram, von den Thränen zur Luft der
Strafe iich wendend.
Dort war ein Scheit, den, als der Ge-
burt entladen Althäa
Ruht', in die Flamme gelegt die dreifach
waltenden Schwerem.
Dann mit gefchäftigem Daiun das Gefpinnft
der Schicklale fpinnend.
Sagten ile: Einerlei Zeit fei dem Holze be-
fchert und dir falber, iQo
Neugebohrenes Kind. Nach fo gefprochenem
Segen
Schieden ^e Gottinnen weg. Den lodernden
Brand aus dem Feuer
Hafte die Mutter hervor, i^id fprengt* ihn
mit lauteren Fluten.
Lange bereits lag diefer verwahrt in den in«
nerfien Kammern,
Wo der erhaltene dir dein Leben erhielt,
o du Jüngling. 1O5
Jezo enttrug ihn die Mutter, und hieis Kien*
^ ftäbe mit Reilig
Häufen, und landt' in den Haufen die Macht
des verheerenden Feuers.
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Q/S mt.h E'A G n o s.
Viermal ilrebt G.e niinmelir den Aft in die
Flamme zu legen;
*
Viermal zuckt lie zurück : es Ureiten lieh Mut-
ter und Schvirefter,
Und zu Verfchiedenem ziehn Ein Herz zween
kämpfende Namen. 190
Oft erblafste vor Angß der nahenden Sünde
das Antliz;
Oft durchglühte die Augen der Zorn mit ei-
gener Röthe.
Bald dann, ich weifs nicht welcher, entfez-
liehen Drohungen Abbild
War ihr Gefielit; bald wieder von Mitleid
fprachs und Erbarmung.
Und wann die Thränen verliegt in der. dörren-
den Flamme des Herzens, 195
Quollen doch andere Thränen und andere«
So wie ein Nachen,
Welchen der Wind, und dem Wind' an-
kämpfende Strömung dahinraft.
Doppelte Macht empfindet, und fehwankt
in getheiltem Gehorfam: ^
Alfo Theftius Tochter; durch jhoitige Re-
gungen irrend,
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MKIiKAGAOS« Q7
Legt fie den Zorn nm einander, und weckt
den gelegeten wieder. 200
Dennoch beginnt die Schwefter das Mut-
terherz zu beilegen;
Und blutsfreundliche Schatten mit Blut *zu
befänftigen, übt ile
Graufame Zärtlichkeit aus. Denn fobald das
vertilgende Feuer
Ijoderte: Brenne denn, rief Iie, mein Fleifch
' in den Gluten des Todes!
Und wie in fchrecklicher Hand fie das Holz
des Jammergefchicks hielt, 205
Wankte £e unglückfelig hinan zu dem Lei-
chenaltare.
Ihr, des graulen Vergelts drei Göttinnen,
fprach ile, o wendet,
Eumeniden, den Blick zu unferem Fiirien-
opferi
Unthat itraf\ ich und thu' ich! Der Tod fei
mit Tode gefühnet!
Frevel werde zu Travel gefugt, au den Lei-
chen die Leiche! 210
Durch anwachfende Trauer vergehe das Haus
des Verbrechens!
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QQ MELEAGROS.
Oeneus foll, ein Beglückter, des hegenden
Sohnes lieh freuen?
Kindlos Theftius fein? AnMndiger grämet
euch heidel
Ihr^ o Bruderfeelen , der TieF Ankömmlinge,
fühlt nur,
Was ich thue für euch, und empBedit das
theuer gekaufte 215
Todtengefchenk, die entartete Frucht des
eigenen Schoofses!
Wehe! wo taumel* ich hin? O verzeiht, ihr'
Brüder, der Mutter!
Mir verÜEigt zum Beginnen die Hand! WoU
hat, ich hekenn* es.
Jener zu Jfterhen verdient? j nur des Tods Ur-
heher misfällt mir!
Ungefiraft denn foU er antgehn? und lebend,
und Sieger, 220
Und vom Erfolg* auffchwellend , behauptet
er Kalydons Herfchaft?
Weil als winziger Staub Ihr liegt, xuid erkal-
tete Schatten?
Nimmer duld' ich es, nimmer! Der Frevelcr
fterb'; und des Vaters
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M£Ii£A01IOS. 39
Hofnung zerfalle mit ihm, und das Relcb,
und die Heimat in Trümmer l
Herz der Mutter , wohin ? wo zärtliche
Bande der Eltern? 225
Und» die ich ringend ertrug, ihr zehn müh-
feligen Monden?
Wäreit du doch als Kind in der Eritlings-
flamme verlodert! i
Hätt* ich es nimmer geRört! Ich fchuf dir
Lehen: du felher
SchufiS: dir; den Tod 1 Nim ]ezo den Lohn hin I
und was ich zweimal,
Sxit durch Gehurt dir verlieh, und hald durch
Entreifsung des Brandes, 230
Gieh dein Leben zurück; fonli: wirf mich ins
Grab zu den Brüdern!
Welcher Entrohlufs! Gern wollt' ich, und kann
nicht ! Bald vor den Augen
Stebn mir^'die Brüder in Blut, utid des gräf^-
. liehen Mordes Erfcheinimg;
Bald von ^rtlichkeit bricht mir das Herz,
und von Muttergefühlen!
Weh mir ! ein unglückfeliger Sieg ! doch
lieget, ihr Brüder! 235
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90
MEJLEAGAOS.
Nur dem verliehenen Troft, und euch, ihr
Trauteßen, folg' ich
Selber fofort! — ^ So fprach Jie; und abge-
wendet das Antliz,
Warf &e mit zitternder Rechne den Lieichen-
.brand in die Flammen.
Wahrhaft', oder zum Schein , entwim-
. mert^n klagende Seufzer
Jenem Scheit, da ein Raub luiwilliger Flam-
men er brannte. 240
ünbewuCst und entfiernt, wird auch Meleat
gros vom Feuer
Ganz durchglüht; tmd eif fühlt reiixinnere&
li^en verfengo
Heimlicher Brand. Doch hemmt et mit Krafb
. die. gewaltigen Schmerzen.
Dsl£s er indefs blutlos imrüh^liichem Tode
dahiniinlct^
Füllt ihn mit Gram ; und er -j^^iRAes Ajacmts*
glückliche .Wunden. 245
Seinen Vater den Greis,, deäi. Bruder, die
aärtUchen Sdhweftern,
Rufet er, und die Gemahlin, zulezt mit
.feu&endem Munde;
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Auch . die Mutter vielleicht. E» wachfi mit
der Flamme der Schmerz an^
Und er ermattet mit ihr ; zugleich erlofchea
£e beide.
Und in die webenden Lüfte verflog allmählich
. der Athem. 250
Kalydon linkt von. der Höh*; und Jüng-
linge trauren und Greife;
FürAen imd Volk wehklagen ihr Li«id; und
zerrillenea Haares
Schlagen die BiuSt, am Euenoa die kalydoni-
fchen Mütterr
Haupt und greifendes Haar ebtfiellt mit Staube
der Vater,
Hingeftreckt auf . die Erd* , und .verwünfcht
fein fäumend^s Leben. 255
Denn die Mutter vollzog, . /ich berufst der
entT^zlichen Uathat,
Strafe mit eigener Hand, in. den Xjeih fich
Jftoüsend den Mordßahl.
:. Nicht, ob ein Gott mir hundert ertönende
Munde mit Zungen
Schenkt', und umfallenden Gei&y und des
Helikons /amtliche Weisheit,
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92
MEIiBAGHOa»
Redet' ich ganz den Jammer der unglückfeli*
gen Schweftem. 260
Reiz nicht achtend *noch Zier , zerhläuen üe
nackende Brüfle;
Und weil dauert der Leib, wird nmfchlun-
gen der Leih und geherzet,
Wird er felber geküfst, und geküfet das ge-
breitete Lager;
Als die Afche zerfiel , da ftreun ße die Afch*
um die Briiite,
Liegen geftreckt am Hügel der Oruft^ iond
umarmen des Marmors 265
Namenzikg', und bethränan die theuerfteh
Namen mit Wehmut.
Satt nun endlich vom Gräme des parthaoni*
fehen Hanfes
Hiillt , bis ' auf Goi^e allein und die Schnur
der edlen Alkmene,
Allen Diana den Leib mit dem W'uchs leicht-
heberider I^edem,
Streckt an den Armen entlang weitreichende
Flügel, und fpizet 270
Hornig den Mimd; es entfliegt die vcrwän*
delte Schaar in die Lüfte.
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93
xxxvn.
ACHELOÜS.
Xhefeus wandelte beim^ von des kaly-
donifchen Ebers'
Blutiger Jagd, gen Athaiä, der beiligen
Burg der Trltonis.
Aber ibm bemmte den Gang, von Regen ge»
fcbwellt, Acbelous.
Heil dir l Tagte der Strom; trlt, Herlicher,
unter meini Obdacb,
Cecrops Sobn! und vertraue dicbj nicht den
entraffenden Wogen. 5
Oft dickftämmlge Balken, und felfige Block'
in die Queere
Sab ich gewälzt von dem mächtigen Sturz;
am benachbarten Ufer
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94
ACBBI.OUS.
Sah ich erhabene Ställe verfckwemmt mit den
Heerden; und wenig
Half dem Binde die Kraft, und die Schnel-
ligkeit mutigen Rolfen.
Oft hat diefes Gewälfer, wann Schnee von
den Bergen herabfchmolz, lo
Jugendlich blühende Männer getaucht in den
wirbelnden Strudel.
Sicherer pflegit du der Ruh, bis wieder die
Flut in gewohnter
Grenz' hinrollt, und geklärt im eigenen Bette
Cch fchmieget.
Beifall gab der Aegid*: Ich nuze den
^ Rath 3 Achelous,
Und dein gafiliches Haus! aQtwortet* er,
jenem gehorchend. 15
Jezt in den Saal, auS' geriefelten Tuf «nd
löchrichtem Bimftein,
Trat er hinein; feucht war von fch wellen-
dem Moofe der Boden,
Und das Gewölb' abwechfelnd mit Furpur-
fchnecken und Mufcneln.
Als zwei Theile des Tags Hyperion jezo
durchwaudelt,
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A C H E L O U 9. ^^
Lagerten fich auf Polfter um Thefeus feine
Gen offen; 20
Dort Ixions Gefchlecht, und dort der tröze-
nifche Kämpfer
Lelex, dem fchon dünner das Haar um die
Schläfen ergraute;
Auch der Geladenen Schaar, die der akarna-
nifche Strömer
Würdig der Ehre gefchäzt , des erhahenen
Gaftes ßch freuend.
Barfuls wandelnde Nymfen bereiteten ämßg
das Gaßmahl, 25
Tragend die Tifch', und ordnend die KoÄ;
nach geräumetem Schmaufe
Stellten lie Wein in Gefäfsen des funkelnden
Edelgefteines.
Jezo fragte der Held, in das Meer rorfcbauend :
Wie heifst doch
Jener Ort? (und er zeigt mit dem Finger ihn):
Tage den Namen
Jener Infel mir an ; wiewohl nicht Eine fie
fcheinet. 30
Drauf antwortet der Strom: Nicht ift,
was wir fchauen , nur Eines ;■
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JÖ ACHELOUS.
Fünf der Lande find dort; dich teiiDcht des
Raumes Entfernung.
Und dafs dich weniger wundre die That der
verfchmähten Diana;
Jene waren Najaden, die einft zehn Farren
zum Opfer
Schlachteten, und einluden die übrigen Göt-
ter des Feldes^ 35
Aber nur mein nicht denkend, Gelang auf-
führten und Reihntanz.
Hochauf fchwellt' ich den Strom, und wie
voll des Gewoges ich jemals
RoUete, rollet' ich jezt; , und an Mut un-
bändig und Brandung,
Riüs ich vom Walde den Wald , und Gefilde
mit Macht von Gefilden.
Und mit dem Orte die Nymfen , die nun erft
meiner gedachten, 40
Wälzt' ich hinab in den Sund. Von der Wal-
lung des Stroms und des Meeres
Ward dife Veße des Landes getrennt, und in
Theile gefondert.
So viel^ als Echinaden du dort in den Fluten
erblickeßi
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ACHELOUS. 97
Doch wie du felber bemerkft, fem ziehet
' lieh eine der Infeln
Dort, mir werth und geliebt: Ferimela nennt
lie der^ Schiffer. 45
Diefer raubt' ich in Liebe vordem den Namen
der Jungfrau.
DelTen ergrimmt* ihr Vater Hippodamas; und
in die Tiefe
Stürzt' er, bevor fie gebahr, von dem Fels
die eigene Tochter.
Ich empfing ße, und trug die fchwimmende:
Der du dem Himmel
Nahes Gebiet, fo fprach ich, die Meerflut,
zähmft mit dem Dreizack; 50
Du, in welchem wir enden, wir heiligen
Ströme, die Laufbahn!
Diefe getragene kränkt' ich! Wenn mild und
billig, wenn Vater,
Oder wenn weniger nur Hippodamas frevle-
rifch wäre;
Mitleid follt' er gewähren dem Kin^S und
mir felber Verzeihung!
Nahe mit Schuz! und ihr, die der graufame
Vater verfenkte, 55
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98 ^ AC HEIiOUS.
Giel), Neptunus, ihr Raum! wo nicht, lafs
felber lie Raum fein!
Dielen auch werd' ich umfahn : — Sein Haupt
bewegte der Meerfürf!:,
Dafs vom fchafFenden Wink auffchauerten ^le
GewäiTer.
Während ich fprach; fo verhüllt' Erdreich
die Ich wimmenden Glieder,
IJnd die verwandelte Nymf imiwuchs ein
lallendes Eiland. 60
Hier verAummte der Strom; und tief be-
wegte das Wunder
Alle« Da lächelte Hohn den glaubenden,' Aets
ein Verächter
Himmlifcher Macht, und trozig geiinnt, der
Sohn des Ixion:
Falfch ift, rief er, das Wort; du leihA,
Achelous, den Göttern
Gar zu grofse Gewalt, wenn He Bildungen
geben und nehmen! 65
Bingsher Aaunete man, nicht billigend
folcherlei Rede.
Lelex aber vor allen, an Geift und Alter
gereifet.
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ACHEIiOUS.
99
. Sagte darauf: Unermefslich und endlos reichet
des Himmels
Allgewalt; und wie iinmer die Oberen woll-
ten , £o ward es.
Dafs dir der Zweifel entfchwinde ; fo fleht auf
Phrygiens Hügeln 70
Eich' und Linde gefeilt, im Bezirk der mäfsi-
gen Mauer.
Selber fah ich den Ort, als mich in die Flu»
»ren des Pelops
Pittheus fandte, wo einft fein herfchender
Vater gewaltet4
Ohnweit fumpfet ein See, vordem ein bevöl^
kertes Erdreich,
Jezo nur Flut, vom Taucher imd fifchenden
Reiger umflattert. 7^
Jupiter kam bieher^ wie ein Sterblicher,
und mit dem Vater
Sein itabtragender Sohn Merkurius, ohne Ge-
fieder.
Taufend Wohnungen nahn lie, um Obdach
bittend und Ruhe;
Taufend Wohnungen fperret das Schlols: Ein
Hauschen empfängt liei
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jQO ACHELOUS.
Zwar lehr klein, mit Halmerf gedeckt und
Rohre des Sumpfes; 8^
Aber die redliche Baucis, und gleich an Alter
Philemon,
Beide verlebcten dort die blühende Jugend,
und beide
Alterten dort allmählich. Die Armut, offen
bekennend,
Machten fie leicht, und erträglich mit nicht
unwilliger Seele.
Gleichviel > ob du den Herrn dort auffuchft,
oder den Diener: 85
Zween find das fämtliche Haus; und die fel-
bigen thun und befehlen.
Als nun das himmlifche Paar fich genaht
der ärmlichen Wohnung,
Und, die Scheitel gebückt, zur niedrigen
Pforte hineinging;'
Heifst fie der freundliche Greis ausruhn auf
gefielletem Seflel,
Den mit grobem Gewebe die ämfige Baucis
bedeckte. 90
Drauf, dem Heerde genaht, zerwühlt fie die
lauliche Afche,.
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ACUBLOUS. IUa
Weckt das geßrige Feuer, mit Laub und
trockener Rinde
Nährend, und bläf^ aus dem Rauche mit kei-
chendem Athem die Flammen.
Kleingefpaltenes Holz und gedörretes Reis von
dem Boden
Trägt Iie herab, und zerknickts, und legt es
dem KelTelchen unter. 95
Auch was der Mann an Gemiif' im gewälTer-
ten Garten gelammelt,
Blättert ße ab. poch jener mit zweigehörnc«
ter Gaffel
Hebt den beräucher.ten Rücken des Schweins
von der rufsigen Latte,
Wo er ihn lange gefpart, und fchneidet ein
Stück von der Schulter,
Weniges nur, und zähmet den Schnitt in der
braufenden Wallung, 100
Beide verkürzen indefs die Zwifchenfiund' in
Gefpräcben,
Dafs den Verzug nicht fühlen die Fremdlinge.
Nahe dem Heerde
Hing die buchene Wann' am Pllock mit gebo-
g/enem Handgrif.
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102 ACHEIiOUS.
Diefe, mit laulichem WalTer gefüllt > empfan-
get die Glieder
Bähend. Es ^eht in der Mitte, Ton fedrich-
ten Kolben des Teichfchilfs 105
Weich ein Lager geftopft, das Geficll und
die Füfse von Weiden.
Diefes umhüllen iie nun mit Teppichen , die
fie gewöhnlich
Nur am feßlichen Tag' ausbreiteten ; aber auch
diefa
Waren fchlecht und veraltet, der weidenen
Flechte nicht unwerth.
Hierauf ruhn die Götter. Gefchürzt dann
ftellet und zitternd 110
Baucis den Tifch ; doch einer der drei Tifch-
füfse war ungleich;
Bald macht gleich ihn die Scherbe: da un-
tergefügt iie den Höcker
Heilete, jezo reibt den geebneten grünende
' Münze.
Aufgetifcht vrird dann die gefprenkelte Beere
der Pallas,
Auch des Herbfies Komelle, bewahrt in ge-
kläreter Ijake; 115
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ACHEIiOUS. 105
Rettict^ fjidivien auch, und Mi}ch zu Käfe
gerundet;
£ier zugleich , Toriichtig in wamter ATcbe
gewendet 5
fAüos a^ irdnem GeTchirr. Der ans Tlion ge-
formete MlTchkrug
^angt nun bunt auf der Tafel, und buchene
Becher-, mit Zierat
Voll gefchnizt, mid die Höhlung mit gelb-
lichem Wachfe gefimifst. 120
Wenige Frift, da lendet der Heerd die dam-
pfenden Speifen.
Wieder enthebt man jezo die nicht hochal-
trigen Weine;/
Dals lie, entfernt ein kleines, den Raum
. nicht engen dem Nachtifcb.
Hier ift Nufs, hier Feige, gemilcht mit runz-
liehen Datteln,
Pflaumen im kleineren Korb', im gröfseren
duftende Äepfel, 125
Uivi , grofsbeerig^ Trauben, von Purpurreben
gefammelt ; '
^ JVEtten die weifsliche Scheibe des Honiges;
aber vor allem
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104 ACHBIiOUS.
Ladet der heitere Blick, und ein Herz, nicht
. träge noch kargend.
Beido nnn fehn, daüs, wie o£tiIie erfchöpfe*
ten, immer der.Mifchkrug
Wieder von felblt iich fällt ,*» und der W^
freiwillig heraiiwächlt, 130
Staunend vor Angli: und he&ürzt, und rück*
wärts bebend die Hände,
Flehen ße', Baucis zugleich, im Gebet, und
der bange Philemon:
DaJGs üe mit Gnad' anfchauen das ungerüftete
. Galtmahl.
Jezö die einzige Gans, die bei Nacht ihr
winziges Häuschen
Hütete, trachten die Eigner den himmlilchen
Gälten zu opfern, 135
Jene, mit flatterndem Lauf vor den lang(ani
folgenden Alten,
Müdet üe lang^ umteufchend, und fliehet
zulezt, wii3 um Rettung,
Zn den Uniterblicben felblt $ und den Tod
verbieten die JEJerfcher,
Wir find Götter, iind tragen den unrecht»
fchaffenen Nachbarn,
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ACHELOU8« 105
Sagten üe, würdigen- Lohn. Doch euch ver^
gönnen wir, theillos 140
Solcher Strafe zu f^in. Verlaust nur euere
Wohnung ;
Folget unferem . Schritt , und hinauf zu den
Höhen des Berges
Gehet zugleich-! — Sie gehorchen, und heid'
auf Stähe geftuzet,
Strehen Iie weit hinauf mit mühlamen Tritten
die Anhöhn,
Jezo dem Gipfel fo fern, wie der Pfeil, von
der Senne gefchnellet, 145
Ahreicht, wenden iie bange den Blic^; und
in fumpfenderSiindflut
Sehen üe alles verfenkt; ihr eigenes Häus-
chen war übrig.
Während Iie noch anÄaunen, der Nachbarn
Schickfal bejammernd;
Siehl die veraltete Hütte, zu klein auch
zweien Bewohnern,
Wandelt zum Tempel lieh um: für die Gaffeln
ragt ein Gefeul auf; 150
Köthlich fchimmert das Stroh, Und wie Gold
erfcheinet der Giebel,
V
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106 ' ACH£L0U9.
Bunt getrieben die Pfort', und gedcekt der
Boden mit Marmor.
Tezt mit ruhigem Antliz begann Satumius
alfo :
Sagt uns, redlicher Greis, und du des
redlichen Mannes
Würdige, .was ihr begehrfei — Mit Baucis
^ redet Philemon 155
Weniges, öfiiet den Himmlifchen drauf den
gemeinfamen Rathfchlufs :
Euere Prieiter zu fein,- und euch zu pfler
gen des Tempels,
Werd' uns vergönnt! Und weil /wjr in Ein-
tracht immer gelebet;
Lafst die felbige Stund' uns beid* hinnehmest ;
und niemals .
Schau' ich die Gruft der Gattin hinfort, noch
beßatte mich jene! 160
Gleich war Wunfeh und Erfolg. Sie pflege-
ten beide des Tempels,
Gans ihr> Leben hindurch, Oa, gelöit von
Jahren und Alter,
Einft vor den heiligen Stufen vereint lie ftan-
den, und fprachen
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ACHELOUS. 107
Ueber das Schickfal des Orts; fah Baucis in*
Laub den Pbilemon,
Sah der alte Fhilemon in liaub aufgriinen die
Baucis. 165
Und wie um beider Gelicht der laubige Wi-
pfel emporwuchs :
Leb', o trautefter, wohl! und o trautefte!
riefen iie wechfelnd,
Weil Iie noch konnten, zugleich; und zu-
gleich umhüllte das Antliz
Beiden Gebüfch. Noch zeigt der tyanifchen
"Fluren Bewohner
Dort das heilige Paar als nachbarlich grü-
nende Bäume. 170
Wahrheit liebende Greife (warum auch feil-
ten Iie teufchen?)
Haben mir folches erzählt. Auch Iah ich die
hangenden Kränze
Selbft an den Aelten umber; und hängend
den meinigen, fagt' ich:
Fromme lind Himmlifchen werth, und eh*
rende werden geehret.
Lelex fchlofs; und alle bewegete That
imd Verkünder; 175
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lOQ ACHELOUS.
Tliefeus zumcilt. Als diefer um mehr d«r
göttlichen Wunder
Bat; da hegaim, fein Haupt dem Arm auf-
lehnend,, der Stromgott:
Wozu fremder Beweis? da mir auch, oft
. zu verwandeln
Diefen. Leib, o Jüngling, durch Zahl lun-
fchränkte Gewalt ward!
Bald ja crfchein' ich , was jezo ich bin , bald
ringelnder Drache, 130
Bald^als Fürft der Rinder, und dränge die
Kraft in die Hprner,
Hörner! fo lang' ich vermocht I Nun fehlt der
gewafneten Stirne
Eine Wehr, wie du fchaultl Mit Gefeufz
befchlofs er die Worte.
Was erfeufzetelt du? und wober der Stirne
Gebrechen?
Fragt der neptunifche Held, Drauf redete
Kalydons Stromgott 185
Alfo, mit Rohr umwunden das ungeordnete
Haupthaar:
Hart iß, was du b.egehrft. Denn wer
gedenkt, ein Beliegter, ^
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AGHELOUS.
109
Getn des eigenen Kampfs? I}ocli treulich er-
zähl' ich ihn! Nicht fo
Ruhmlos wars zu erliegen, als felbft die Be*
eiferung ruhmvoll!
Und erhabenen Troft giebt uns der erhabene
Sieger! 190
Ward einmal , wie ich traue , vor deinen
Ohren der Name
Deiianira genannt; vormals die gepriefenUe
Jungfrau
War fie, von vielen gefucht mit eiferfuchti-
ger Hofnung.
Mit in das Haus eingehend des vielbelagerten
Schwähers: ^
Nim mich 9 sprach ich, zum Eidam, o Oeneus,
Sohn des Parthaon. 195
So auch fprach der Aleide. Die anderen
wichen uns beiden.
Jener rühmt' als Vater den Jupiter, und die
Vollendung
Jegliches Kampfs, den Juno ihm je itiefinüt-
terlich auftrug.
Ich, dem fchmählich es fcbien, wenn ein
Gott dem Sterblichen wiche;
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110 ACH£LOUS.
(Noch nicht -war er ein Gott): Schau. mich
den Flutenheherfcher, 200
Sprach ich, der mitten dein Keich in fchlän-
gelndem Laufe durchihrömet.
Auch nicht komm^ ich ein Fremdling zum
Eidam dir aus der Feme;
Sondern ein Landesgenofls , imd ein Theil
felbft deines Gebietes.
Nur das fchade mir nicht, dals weder die
Königin Juno *
Hafs mir trägt, noch Strafe gebotener Kampfe
mir obliegt! 205
Denn dals dii felber dich rühmü: den £nt-
rproITenen einer Alkmeha;
Fallch wird Jupiter Vater genannt ; wenn
wahr , mit. Verbrechen !
Durch der Mutter Entehrung verlangft du
ihn! Währ, ob erdichtet
Jupiter, oder ob Du aus fchimpf lieber JLiebe
gezeugt feift!
Alfo redet" ich noch; da mit dufterem
Auge mich jener fiio
Anblickt, und nicht männlich dem flammen-
den Zorne gebietet.
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ACH£LOUS* in
Und er erwiedert das Wort : Mehr taugt mir
die Hand) wie die Zunge!
Wenn nur im Kampf Obileger ich bin| fei
Du es im Reden!
Trozig naht* er heran. Scham wars, da fo
hoch ich geredet,
Abzufiehn. Schnell warf ich das grüne Ge-
wand von der Schulter, 215
Stemmte die Arm' entgegen, und krümmt* an
der Weiche des Bufens
Schräg die Hände zur Wehr, und gab Kampf«
Teilung den Gliedern.
Jener befprengt mich mit Staub, in gehöhle-
ten Händen ihn fchöpfend;
Und vom erwiederten Wurfe des röthlichen
Sandes ergilbt er.
Bald nun fafst er den Nacken, und bald die
beweglichen Eeine, 220
Faust, nein fchien nur zu fallen; und zwackt
von jeglicher Seite.
Mich verfchanzt mein grofses Gewicht; imd
umfonft war der Angrif.
So der gewaltige Damm, den laut anbrau-
fend die Meerilut
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112 ACH£IiOUS.,
Bings umtobt ; er beßeht , durch eigene
Schwere gefichert.
Dann ein wenig getrennt, ernenn wir zum
Kampfe den Zulauf. 225
Feft hält jeder den Stand 9 und durchaus nicht
weichen will jeder,
Fufs mit Fuüse gefügt; und die Bruft mir
vorüber gelehnet,
Drängt* ich die Hand mit der Hand, imd die Stirn
mit der Stirn ihm belaftend.
Gleich £0 fah ich in Kraft zween mutige
Stiere begegnen.
Wann die ftattlichfte Braut im ganzen Thal
des Gebirges 230
Steht zum Freife des Kampfe; rings fchaüet
die Heerd', und erwartet
Bange, zu wem ßch wende der Sieg fo mäch*
tiger Herfchaft*
Dreimal, ohn* aufzufchaun, arbeitete ^ frei
fich zu ringen,
Herkules, meiner mit Macht anitrebenden
Bruft; und zum vierten
Schüttelt er ab die Umwindung, und löü: die
geklemmeten Armfe; 235
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ACHEL0U6. 113
Und mit dem Stofse jler Hand, (denn es gill,
zu bekennen die Wahrheit!)
Wendet er firacks mich herum, und hängt mir
fchwer an dem Rücken.
Wenn mir Glaube gebührt, (nicht fuch* ich
ß ja Ruhm in Erdichtung!)
Als ob übergewälzt ein Berg mich drückte,
fo war mir.
Katmi doch wand ^ ich die Arme heraus, die
im Schweifse mir ringsimi 240
Strometen; kaum entzog ich den Leib der
harten Verftrickung.
Aber den keichenden drängt er, und läist nicht
Kräfte mich fammeln ;
Und er gewann mir den Nacken, und rüttelte;
jezo entfank mir
Endlich zur Erde da« Knie, und ich knirfcht^
den Sand mit den Zähnen.
Was ich an Stärke verlohr, das fucht* ich
durch Kunft zu erfezen, 245
Und ich entfchlüpfte dem Mann, in .Geftalt
der Schlange mich längend.
Aber fobald ich den Leib ausftreckt* in geboi
gene Ijlingel,
8
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Il4 ACHELOUS.
Und mit graufem Gezifch die gefpaltene Ziinge
bewegte;
Lächelte bitteren Hohn der Tiryntbier unferen
Künfien.
Meiner Wieg' ift eigen die Arbeit Schlan-
• gen zu tödteni 250
Spracb er: und ob, Acbelous, ^u anderen
* Drachen vorangehit,
Bift du Einer wi« nichts , vor dem Schwärm
der lernäifchen Hyderl
Immer friKhtbarer wucl^s Ee aus eigenen
Wunden; imd niemals
Ward von dem Hundert der Häupter ihr eins
ungerächet enthauen,
Dals nicht Aärker der Hals mit doppeltem
Erben emporfchwoll. 255
Diefe, die, äfiig mnher von blutgebohrenen
Nattern,
Neu zum Verderb auffprolste, bezwang ich
mit Kraft, und erfchlug fie.
Was denn wähnft du von dir, der, zur ein-
zelnen Schlange geheuchelt.
Fremde Waffen bewegt, und gebettelte Bil-
düng ßch umhüllt?
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ACHELOU^ 115
So der Aleid' ; und oben den Hals mit
. umklammernden Fingern 260
Packt* e^;, und würgte mir eng, wie in knei-
pen4er Zange, die Gurgel;
Und ich rang, zu entreiOsen die Kehl* aus
den zwängenden Daumen.
Jezo war dem Beßegten die dritte Yer-
wandelung übrig,
Eines trozigen Stiers; und im Stier erneu* ich
den . Feldzug.
Doch er wickelt die Arme nur links tun die
hangenden Wampen, 265
Und. mich rennenden fchleppt er zugleich;
dann ergreift er die Hörner,
Dreht in den Grund lie hinab, und &eckt
mich entlang in den Flufsfand.
Nicht ihm genug war folches: das lUrrende
Hörn in der Rechten
Zuckt* er wild, und zerbrachs, der verßüm-
melten Stirn* es entreifsend.
Diefes weihten N^aden, mit Obfi und duf-
tigen Blumen 270
Angefüllt; und es prangt mit meinem Home
der Segen.
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11^ ACUELOUS.
Jener fpiaöhs; doch die Nymfe, gefchürzt
nach der Weife Dianas,
"Eine, der Dienenden dort, mit niederrollen-
den Locken,
Wandelte her, und tnig^ in dem reich geseg-
neten Home •
Ganz den Herbft, glückfeliges ObJß, als la-
benden Nachtifch. 275
Als in der' folgenden Frühe die Sonn' an^-
Aralte die Gipfel,
Zogen die Jünglinge heim; denn nicht zu
erwarten gefällt es,
Bis in Frieden der Strom fanft riefele, und
die empörte
Flut üch gefenkt. Jezt barg fein rohes Ge-
ficht Achelous,
Und mit- geüümmeltem Home das Haupt in
die Mitte der WalTer. 2Ö0
Doch ihn fchändete nicht der Verl oft des ge-
raubeten Schmuckes;
Unbefchadiget fouft , verhehlt er des Haupt^es
Entehrung
Bald mit weidenem Laub', und bald mit
gewundenem Rohre.
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117
XXXVHL
ERISICHTHON.
txrofse Macht V in verfchiedne Geßal-
tungen fich zu verwandeln,
Ward des Autolykus Weib' , Erißchthons
Tochter, gewähret.
Ruchthar war der Erzeuger durch ewiger
Götter Verachtung
Liängft, uüd weihete nie mit ehrender Glut
die Altäre.
Selbft der Ceres Gehölz mit gewaltlamer Axt
- zu verlezen 5
Wagt' er frech , und mit Eifen die altenden
Haine zu fchänden. '
Eine gewaltige Eiche, der Vorwelt Rieün,
erwuchs dort:
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Il3 BRISICHTHOV.
Wald fie allein! wo Bänder umher, anden-
kende Täflein,
Hingen, und blumige Kränze, Beweis des er-
' hörten Gelübdes.
Oftmals führten darunter den feftlichen Tanz
die Dryaden. lo
Oftmals auch, nach der Reihe die Hand* an
einander gefüget.
Gingen fie rund um den Baum; und das
Mafs des gediegenen Stammes
Füllete fünfzehn Ellen. Auch lag die übrige
Waldung
Drunten £o tief, als imter den Wildungen
liegen die Kräuter.
Aber auch nicht deswegen enthielt ßch des
kränkenden Eifens 15
Triopas Sohn: er gebeut, dafs den heiligen
Stamm die GenoITen
Abhaun; und da ,er laumig im Dienft lie
^cha^et, entreifst er
Einem die Axt, und erhebt mit freveler
Zunge den Ausruf:
Nicht die Geliebte der Göttin allein, auch
felber die Göttin
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BRISICUTUON. 119
Sei ße; doch rühret ile gleich mit lauhigem
Wipfel die Erdel ao
Sprachs; luid indem dr die Barte zum
Ichrägen Hiebe daherfchwang,
Zitterte ganz, und erfeu^fzte die luftige Eiche
der Deo.
Rings die Blätter zugleich, und zugleich die
hangenden Eicheln
Wurden hlaüs, und von Schweifse die lan-
gen Ae£e hethauet.
Und fohald ihr den Stamm die entweihende
Rechte verwundet, 25
Strömte hervor nicht anders das Blut aus ge-
fpal teuer Binde,
Als, wann vor den Altären eiu Stier, das
herlichße Opfer,
Fällt, der blutige Stral aus zerfchmettertem
Nacken emporlteigt.
Alle Hahn es erftaunt; da erkühnt lieh
einer von allen,
Abzufchrecken das Gräul, und die wütende
Barte zu hemmen. 30
Da! empfapge den Lohn der Frömmigkeit!
rief Erifichthon,
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Q
iQJO E&ISIGHTHOK,
Dülleres Augs, und wandt* auf den Mann
vom Baume das Eifen,
Mäht* ihm vom Hälfe das Haupt, und erneute
den Schwung in das Kernholz.
Schnell aus der Mitte des Baiuns ertönete
;; folcherlei Stimme:
^Eine Nymfe bewohn' ich, gelieht von Ce-
res, den Stamm hierl 35
Da£s vollgültige Strafeti bevorftehu deinem
Beginnen,
Sag* ich fierbend dir an, und Linderung fühl*
ich des Todes!
Dennoch verfolgt fein Werk der Verblen-
dete. Endlich erfchüttert
Vom unzählbaren Schlag, und herabgezogen
mit Seilen, .
Stürzte der Baum; und es krachte die weit
zerfchmetterte Waldung. 40
Nieder fchlug die Dryaden des Hainea
Verluft und der ihre;
Alle Gefchwifter fofort, umhüllt mit fchwar«
zen Gewanden,
Nahn der Ceres betrübt, und flehen die Straf'
Eriüchthons,
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I
SRISiCUTUOir. I2i
Beifall ^inkt ße dem Flehn , und bewegt ihr
liebliches Antlitz,
Dals ringsber mit Getreide belafiete Fluren
erzittern. 45
Und lie eriinnt ihm Strafe, die Mitleid fo-
derte, wenn nicht
Jener durch eigenes Thun ilch unwerth machte
des Mitleids:
Ihn mit verderblichem Hunger zu peinigen.
Doch da die Faße
Unzugänglich ihr ilt : (denn dals mit der Fafte
lieh Ceres
Treffe, verbeut das Gefchick:) lo erwählt üe
des Bergs Oreade, 50
Und mit fokbenä Befehl entläXst fie die länd»
liehe Göttin:
Femhin ftreckt fich ein Ort an Scythias
eiligen Kiiften,
Trauriges Land, Einöde, nicht Baum dar-
bietend, noch Feldfrucht:
Wo unthätiger Froft, wo Bläue wohnet, und
Schauder,
Auch die nüchterne Fafte. Gebeut ihr, dem
Heiligthumfchänder 55
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^22 BHISICÜTHOK.
Ganz das &evelnde Herz zu durcbglüJm. Kein
reichlicher Voirath
Dämpfe lic; nein lie helieg* auch meine Ge-
vralt in dem Wettkampf'!
Daß dich die Weite des Wegs nicht küm-
mere, nim dir den Wagen;
Nim das Dradbengefpann , das du hoch mit
Zügehi einherlenkR.
Spradis, und gah. Doch jene, die Lufit
in dem Wagen durchfahrend, 60
Kommt gen Scythia jezt. Auf dem Haupt
des fiarrenden Berges
(Raukafos "wird er genannt) entfchirrt lie die
Hälfe der Schlangen,
Schaut nach der Faße lieh um, und erblickt
lie im fieinigen Acker,
Wo lie mit Zähnen und Klaun dünnfprolTende
Kräuter lieh ausrupft.
Struppig das Haar, hohläugig, im Antlitz
BlälTe, die Lippen 65
Grau von lechzendem Dürft , und fchrof von
Rofte die Gurgel;
Hart die Haut, dafs lichtbar das Eingeweide
hindurch fch ien ;
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£HISICHTH0N* 123
Dürres Gebein ftand unter den eingebogenen
Lenden;
Für den Bauch war Stelle des Bauchs; frei
fchwebete gleichüeim
Oben die Bnill, und allein von des Rück-
grats Flechte gehalten; 70
Magerkeit hob die Gelenke noch mehr, vor
flrozte der Kniee
Umfang, knorpelich ftand die Gefchwulft un-
mäüsiger Knöchel.
Diefe von fern anfchauend (Iie wag^ nicht
näheren Zutritt),
Meldet fie ihr der Göttin Befehl; und da
kurz fie geweilet,
Stracks, obgleich fo entfernt, obgleich erft
eben gekommen} '^S
Fühlte fie fich, wie von Hunger gequält;
und fie wendete rückwärts
Nach der hämonifchien Flur das Gefpann
hochfliegender Drachen.
Doch die Fafte, wie fehr fie auch ftets
dem Werke der Ceres
Widerftrebt, vollführt ihr Gebot: in dem
Winde die Luft durch
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124 ERISICHTHON.
Eilt zum befohlenen Haufe fie hin ; und fofort
in die Kammern Qq
Wandelt fie , wo den im Schlaf ausruhenden
Heiligthumfchänder
(Denn noch waltete Nacht) iie umfängt mit
doppelten Flügeln,
Und ßch dem Mann einf]öfst> und in Mimd,
in Bufen und Kehr ihm
Hauchend , des Hungers Begier ausftreut durch
geleerete Adern.
Nach vollendetem Atnte verläfst ße den frucht-
baren Welttheil, ß$
Heim in das dürftige Haus, zum gewöhnli-
lichen Felde, lieh wendend.
Noch mit rtrhigen Schwingen tunfchmei-
chelte dort Erißchthon
Sanfter Schlaf. Hin firebt er im bildenden
Traume zum Feftfchmaus,
Reget den 'eitelen Mund , und Zahn auf
Zahne üch müdend,
Käut er umfonft, und übet an nichtiger
Speife die Gurgel, ' 90
Und für die Koft verzehrt er die Teufchungen
athmender Lüfte.
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snisicuTuoK. 125
Doch wie die Ruhe verflog, fo entbren-
net die Wut des Verfchlingens,
Herfchend vom ^erigen Seh J und durch die
räumigen Eingeweide.
Ohne Verzug, was Meer, was Luft erzeu-
get, was Erde,
Fodert er^ und wie belaftet der Tifch fei,
klagt er um Hunger, 95
Und vermifst in dem Schmaufe den Schmaus.
Was Städten genug fein
Könnt* und dem fämtlichen Volk, iil viel zu
wenig dem Einen.
Immer noch mehr verlangt er, je mehr in den
Bauch er hinabfenkt.
So wie das Meer einfchlinget die fämtlichen
Ströme des Erdreichs,
Und, ungefättigt der Flut, austrinkt die ent-
legenfiien Sprudel $ 100
So wie das raffende Feuer auch niemals Nah-
rungen abweift,
Und unzählbare Balken verbrennt, und, je
gröfserer Zuwachs
Kommt, je mehreres heifcht, und gefräfsiger
felbft im Gewühl iß :
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X26 2H1SIGHTUON.
So nimt alles, was nährt, EriücLthons Mund,
des Entweihers, •
Nimt, und fodert zugleich; und jegliche
Speif ift in jeoem 105
Lockung der Speif, und inimer wird lepr
fein Magen durch Eflen.
Schon in den gierigen Schlund des unaus-
griindlichen Bauches
Schwand fein väterlich Erhe hinah ; doch hlieb
ungefchwunden
Jezt auch die gräfsliche Gier ; tmd der Kehl'
, unbändige Flamme
Xioderte fort: bis endlich, nach aufgezehrtem
Befizthtun, 110
Uebrig die Tochter ihm war, nicht würdig
iie jenes Erzeugers.
Sie auch verkauft er bedrängt Es verfchmäht
die Edle den Herfcher;
Und zur benachbarten Woge die Hand' aus-
fireckend, beginnt iie:
Reils mich dem Herfcher hinweg, o du, der
meiner Umarmung
ErAen Genufs iich errang! — Es hatt' ihn
errungen Neptunus. 115
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JSaiSiGHTHON. 127
Diefer erhört ihr Gebet, und, Mdewohl ile
dem folgenden Herfcher
Eben erfchien , fchaft neue Geflalt , dafs
männliches Anfehn
Samt der gewöhnlichen Tracht £ichfangender
Männer üe einhüllt.
Als der Gebieter üe fchaut: O du, der
in winzigem Köder
Schwebende Haken verbirgt, (fo redet er,}
' Lenker des Rohres! 120
Möge dir ruhig das Meer, leichtgläubig der
Fifch in der Woge
Immer dir fein , und nie vor dem Anbils
merken die Angel I
Die mit Ichlechtem Gewand' und zerrüttetem
Haare nur eben
An dem Gefiad' hier ftand, (hier Iah ich fie
' Äehn am Geßade,)
Sprich, wo iie ift! nicht weiter erfcheinen ja
Spuren des Fulstritts*. 125
Jene, die merkt, es gedeihe das Götter-
gefchenk, imd erfreut iü:.
Sich bei fich felbA ausforfchen zu lehn, ant-
wortet dem Frager:
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128 BKISICHTUOV.
Wer du auch feifi:, o verzeih! ich wen-
dete nirgend die Augen
Hier von dem Strudel hinweg; an der Arheit
haftet' ich eifrig.
DaCs du dem Zweifel entfagft: So wahr das
Gewerbe der Meergott 130
Segnen mir foU! nicht fah ich vorlängft hier
jemand imihergehn,
Ausgenommen mich felbfi:/ noch irgend ein
Weib am Gefiade.
Glauben gab der Gebieter, und wendend
den Fuls in dem Meerfand,
Ging' er von dannen geteufcht; ihr kehrete
wieder die Bildung,
Als nun der Vater erkannt, dafs wandelbar
jener der Leib fei, 135
Bot er lie oft zum Verkauf, die triopifche
Heldin; doch jene,
Bald als Vogel, als Rofs, bald Kuh, bald
Hindin , entweichend,
Schuf dem begierigen Vater die unrechtmäfsige
Nahrung.
Aber nachdem der Plage Gewalt ein jeg-
liches Labfal -
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XAISIGUTHO]
1^:9
Aufgezehrt; und dem Wehe hefremdende Koft
er gereichet; 140
Jezo die eigenen Glieder lieh felbit mit zer^
fezendem Bifle
Stummelt* er> unglücJcfelig den Leib durch
Verminderung nährend« ,
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ISO
xxxrxi
DES HERKULES TOD.
JuLerkules fuhrete *heiiii die vetmahlete
Deianira,
Jupiters Sohn, und kam an die reifsende Flut
des Euenos«
Reichlicher wat, denn gewöhnlich, von Win-
terregen gefchwoUen
Jezo der Strom, und es wehrten den Durch-
gang häufige Strudel.
Unerfchrocken für lieh, trug Sorge der Held
um die Gattin. 5
NelTus naht, fo gewaltig an Wuchs , als
kundig der Führten.
Diefe trag* ich. Aleide, dir gern an das an-
dere Ufer,
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]>XS HERKULES TOD« 251
Sprach der grofse Centaur; du brauch* ala
Schwimmer die Kräfte.
Und wie vor Angß: He erblafst*, anftarrend
den Strom und den Träger,
Gab der Aonier jenem die kalydonifche
FürAim lo
Bald, wie et War, vom Kocher befchwert^
und der Hülle des Löwen,
(Denn die Keul* und den Bogen entichwang
et zuvor an das Ufer) :
Was ich begann, fei vollendet! Hindurch^
wie es ßrudele ! rief er.
Und nicht zaudert er lange ^ noch^ wo iorn^
freier der Strom fei,
Forfchet er^ fondern verfchmäht die Gefällige
keit tragendet Waffen ig
Als er das Ufet gewann, und erhob den
geworfenen Bogen;
Hort* er der Gattin Gefchrei; und indem fein
Eigenthum NelTus
Ihm zu veruntreun firebt: Wohiti, du Fte^^
velet^ rufb et.
Reifst dich der Füfse Vertraun? Bit iottf
jsWeileibiget Neffus^
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252 pXS HERKULES TOX3U
Sag* ich es! Höre mein Wort, und lafs tin-
geftohlen das Meine! 20
Wenn nicht Scheu vor 'mir felber dich rüh-
rete; konnte des Vaters
Wirbelndes Rad gleichwohl die verbotenen
LüAe vertreiben!
Doch nicht follfi du entfliehn, wie keck du
auch fchwingefi den Rofshuf !
Nicht üiit dem Fufs, ich erreiche mit Wunden
dich! — Schnell auf die Worte
Folget die That; und ein Pfeil, in den flie-
henden Rücken gefendet, 25
Bohrte hindurch > imd ragte mit hakigem Stahl
aus dem Rufen.
Kaum war entrilfe^ der Pfeil, da fprizte das
Blut aus den Wunden
Hinten und vorn , von dem Gift der lemäi-
fchen Hyder durcheitert.
NelTus fanget es auf: Nicht rachlos mein* ich
zu fterben!
Sagt er bei fich; imd ein Tuch, mit dem lie-
denden Blute gefarbet, 50
Giebt er dem Weib zum Gefchenk, als Anreiz
, laulicher liebe.
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PXS HEÜKUI^AS TOD« 155
Viel umrollende Zeiten entflolmi und die,
Werke des grolsen
Herkules füllten die £rd*> und der Juno Hals
war geßittigt,
Sieger OechiJiaS) bracht' er dem Jupiter
auf deiu Cenäum
Seine Gelübd*: als Fama voraus dir, De£a«
aiw» 35
Teufcbte daa Öhr mit Gefchw'äz, (di^ Wahr-
heit gerne mit - Falfchheit
^engt, und klein im Beginn d^r(^ eigene
Lügen eipporwächlt) :
Dals der ibnütryonid* um die^ ^unA der
Iple werbe.
Ach die liebende glaubt; und gefc^ireckt von
der jüngeren Flamme,
Ueberlä£st üe zuerft lieh ganz deu flrömenden
Thränen, 4^
Ob fie verweine den Schmerz, I)oqh bald;
Was weinen wir? rief fie:
Soll fich uuferer Thränen die Nebenbuhlerin
feeuen ?
Schpn kommt jene daher; o geeilt, und wa«
neues erfimdexi,
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134 PES BERK.VLBS TOD.
Weil du nocil kannfi, und jene noch nicht
in der Kammer gebietet I
Jammei' ich, oder verfiumm* ich? Ob, heim-
ziehn, oder verweilen? 45
Oh ihr räumen das Haus ? ob , wenn nichts
weiteres , hindern ?
Wie? wenn ich eingedenk, dir SchweAer
zu fein, Meleagros,
Tapferer That mich erkühn'; und was erdul-
detes Unrecht
Könn% und weiblicher Schmerz, durch den
Mord der Buhlerin zeige ?J
Viele yerfucht ihr GeiH der Wendungen;
aber vor allen 50
Wählt fie, zu fenden das Kleid, mit NelTus
Blute gefeuchtet,
Dals es die Kraft ihm erneue der abgeflor-
henen Liebe,
Und, WAS ile geV, unkundig, dem auch
unkundigen Lichas
Gieht üe die eigene Trauer, und hei£st mit
freundlichen Worten,
Arme! die Gab' hinbringen dem Mann. Arg-
lös fie empfangend, ß^
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joms B£aK.ui«ms tod* 155
Legt der Aleid* um die Schulter das Gift der
leraäifohen Otter.
Weihrauch opfert* er ehen mit Flehn am
gezündeter Flamme,
Und er ergoüs Weinfiröm' aus der Schattl* auf
die Marmoraltare.
Flözlich erwärmt der Plage Gewalt; und gelöft
von den Flammen,
Gehet Ile weit umher durch Herkules Glieder
verbreitet. 60
Zwar er hemmt, wie er kann, mit gewöhn-
, . licher Tugend die Seufzer.
Doch da dem Leiden erlag die Geduld des
Mannes, da Äürzt' er
Weg die Altar', und füllte den waldigen
Oeta mit Ausruf.
Ohne Verzug nun Itrebt er das mördliche Kleid
zu zerreilsen;
Doch wo er aieht, sieht jenes die Haut;
und , gräfslich zu melden ! Ö5
Feft dort klebts uaa die Glieder, imifonl^ von
den Händen gerüttelt.
Dort zerriflenes Fleifch und gewaltige Kno-
chen entblöfst es.
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I
156 n^S HERKULES TOD*
Selber das Blut, wie manchmal die glühende
Klingt in den Kühl trog
Eingetaucht > fo zifcht es, und kocht in dem
brennenden Gifte;
Voll unmäfsiger Gier verfchlingt die Flamm«
das Herz ihm; 70
Und von dunkelem Schweiis lind rings imi-
flolTen die Glieder,
Angefengt kracht jegliche Sehn", undj das
Mark der Gebeine
Schmilzt; ii^ Eiter dahin; und die Hand* 'au^
ftreckend zum Himmel:
Weide dich, ruft er aus, an ünferem
Jammer, o Juno!
Wßide dich, diefe Feß, Ungqttliche, fchanend
von oben! • 75
Labe das grauüeime Herz! Wenn Mitleid aber
der Feind auch
Fodert, (denn Feind bin ich dir!) o nim den
' gräfslich gequälten
Und muhfeligen GeiA, den Aets verbafsten»
o nim ihn!
Tgd ift mir ein Gefchenk! Stiefinütterlich
gieb das Gefchenk mir!
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DES BX&KVLXt TOD. I57
I^rum haV ich Bullris, den Tempelfchändet
bewältigt, 80
Rächend der Fremdlinge Blut? und dir deiti
mütterlich Labial,
Graüfer Antäus, entraft? Nicht hat des ibe-
rifchen Hirten
X)reifacher W^cbs mich bewegt, und Cerbe-
rus dreifacher Wuchs nicht?
Ihr, o gewaltige Hände, bezwangt die Hör-
ner des Stieres?
Euch faH Elis ge^rengt, euch £eJui die ßym-
falifchen WaiTer, C5
Und der jparthenifche Forft? Durch euere
Tugend erobert,
Kam der getriebene Gurt ans thennodointi<^
. fchem Golde,
Kam unbehütete Frucht vom fchlaflos^hütenn
den Drachen?
Mit |!iicht konnten Centauren, und mir in
arkadifcher Wildnis
Nicht der verddende Eber be&ehn? Nichts
frommt^ es der Hyder, ^o
Anzuwachfen durch Schaden, ^md doppele
Kraft zu gewinnen?
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138 DES HEAKUi;.£S TOD.
Was? auch thracifche Gaule, mit menfch-
lichem Blute gefeiftet.
Auch die Krippen 9 gefüllt von zerltümmelten
Xieichnamen, Iah ich,
. Und die gefehnen zerfchlug ich, und tilgte
die Gaul' und den Eigner?
Streckte zerknitfcht mein Arm da^ nemeifche
Ungeheuer ? 95
Höh mein Nacken den Himmel empor? Müd'
ihres Befehls ward
Jupiters graufames Weib, eh müd' Ich ward
des Vollbringen«?
Neues Verderben erfcheint, dein nicht zu
wehren die Tugend,
Nicht Gefchofs noch Waffe vermag ! in den
innerßen Lungen
Irrt das gefräfsige Feuer, und zehrt durch
alle Gelenke i 100
Aber gefund ift Euryllheus! Und doch find
manche des Glaubens,
Götter fein ! — So rief er ; , und durdi den er-
liabenen Oeta
Geht er rerwundet einher, wie wenn ein
Tiger den Jagdfpiels
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DES UKUKULBS TOD. I59
Trägt in dem Il.eibe gebohrt, und der Tbat
Urheber entflohn iß.
Oft erhub er ein lautes Gefeufz , oft brauft*
er vor Unmut; 105
Oft verfucht' er von neuem ßch ganz das Ge-i
wand zu zerreiüsen;
Balkige Bäum* auch ftürzt* er^ und weitete
gegen den Bergwald;
Oder er ßreckte die Arme zur Huiunelswoh«
nung des Vaters.
Siehe, den bebenden Lichaa, der bangd
ßch barg in der FelsWuft,
Schauet er; und wie der Schmerz zi^r rafen*C
den Wut ihm gefiiegen; 110
Du bifis, Liclias, begann er, der mir das*
Lleichengefchenk trug?'
Du follü: Schuld ^an dem Morde mir fein 3.
Der erfchrockene zittert
Todtenbleich, und in Angß ein Wort dar
Entfchuldigung Itotternd.
.Aber da flehend die Hand' xun die Knie* er
trachtet zu fohlingen,
Raft der Aleid* ihn empor, und dreimal wir-^
belnd und viermal, 115
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140 DX8 HERKULES TOD«
In die eubdifche Flut entfchwingt er Um
fiark wie ein Feldftuck.
Jener erhärtete Ichnell) die wehenden Lüfte
durchfcbwebend ;
Und wie man üsigt, dals Regen, von iroBd-
gern Winde geronnen,
Werde zu. fioc;kigem Schnee, vxii geroUeten
Flocken die Weiche
Feft iich hmii und erftarre, gedrängt ^u kug«
lichtem Hagel: iso
AUb flog, durch die Leere von mächtigen
. Atmen gefchleudert.
Blutlos jen^ von Furcht, und jeglicher Feuchte
beraubet,
Und erfiarrte zu hartem GeAein, wie gemel-
det die Vorzeit.
Xezt noch raget ein Fels im tiefen eubdifchen
Strudel
Seicht empor, . und bewahrt die Äehnlichkeit
menlchlicher Bildung: 125
Weichest als pb er fühle,. lieh fcheut zu
betreten derSchüFer,
Un4 ihn Lichas bepamt, — Doch du^ hoch-
herlicher Sohn Zeus,
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DES RXRKUI^mS TOD. 141
Als du die Bäume gehaun auf den luftigen
Hohen des Oeta,
Und fie geordnet zum Brand ; jezt foderft du
Bogen und Köcher,
Und die Gefchofle, befiimmt zum zweitenifml
Troja zu fehen: 150
Solches bringt der pöantifche Held, und zün-
det das Feuer
Dienend« Sobald das Gehölz von- der gierigen
Flamme gefalst wird;
Breiteft du über die Waldung das Fell de»
nemeiTchen Würgers
Hoch, und lehhft auf die Keule zurück den
ruhenden Nacken :
Nicht mit ; andrem Geßcht , als läglt du
Ichmaulend ain Gafimahl, 155
Feftlich gekränzt) und umblinkt von des
Weins vollfirömenden Bechern.
Mächtiger faufie bereits^ ringsiun ßch er*
giefai^nd, die Lohe,
Und zu dem forglos ruhenden Leib' ^ und ih^
rem Verächter
Flammte iie. Furcht durchdrang um der Sterb«
liehen Heiland die Götter. '
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142 ^£9 HBAKULSS TOD.
Jupiter merkt es fofort) der Sohn des Sa-
tumuSy und redet 140
Alfo mit heiterem Blick: Wie erfreut mich
jene Beforgnis,
Himmlifche, o wie preif' ich von ganzer
Seele mich glücklich,
Dafs andenkendes Volk Ohwalter mich nennt
und Erzeuger,
Und dals meinem Gefchlecht auch euere Liehe
zum Schirm iß!
Denn obgleich ihr des Sohns imermefsliche
Thatfen betrachtet, 145
Werd' ich verpflichtet auch felbß. Doch damit
euch Treuen das Herz nicht
Zage von citeler Furcht, fchaut Oetas Glut
mit Verachtung.
Er, der alles befiegte^ beßegt auch wahrlich
die Flammen.
Nur, was die Mütter ihm gab, wird fühlen
die Macht des Vulkanus : v
Aber in Ewigkeit daurt , was von Mir ihm
ward, • unverweslich^ 150I
Und imverhaftet dem Tod*, und keinem
Brande bezwingbar.
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Das werd' {ch^ entlafiet der £rd\ in die
lummlifcbe Wohnung
Jezo erhöhn; und ich traue ^ dafs wohlge-
fäHig mein RathTchlüIs
Allen Unfierblichen fei* Schaut aber den
Herkules einer,
Schaut er den Gott mit Verdrufs ; er wird die
Belohnung misgönnen, 155
Doch das Verdien A der Belohnung geftehn^
und loben auch ungern*
Beifall riefen die Götter. Auch trug die
Königin leihet
]\Iit nicht herbem Gefleht des Donnerers
, übrige Rede,
Aber mit herbem den SchluDs; und ile ärgerte
lieh der Bezeichnung.
Alles indefs, was irgend der Glut zu ver*
Wüiten lieh darbot, 160
Hatte Yulkanus geraft; und imerkennbar dem
Anblick
War des Herkules Bild: kein Zug der Aehn-
lichkeit bleibet
Ihm Ton der Muttergeltalt; nur Jupiters
Spuren behält er*
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144 1>XS HS&KUI.SS TOD.
Wie wenii -die Schlange verjüogt mit der
Haut ablegte das Alter,
Und nun üppiger prangt im erneueten Glatze
der Schuppen: 165
Alfo» nachdem der Aleid* *auszog die Werb-
lichen Glieder,
Blüht er am edleren Theile von üch, und
erhabneres Wuchfes
Scheinet er^ und ehrwürdig in Feierlichkeit
und Verklärung;
Den in hohlem Gewölk der allmächtige Vater
entführend
Auf yierfpännigem Wagen erhob zu den «ftra-
lenden Sternen« 170
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145
XL.
GALANTHIS.
JtxylluSf des Herkules Sohn, nahm lole
lieh zur Genofßn.
Als ihr im Schoois nim keimte die Frucht
des edelen Stammes;
Sprach Alkmene das Wort: Dir -wenig&ens
gönne die Gottheit
Heil und kürzere Friß, wann du, zur Rei&
gelanget,
Rufit die der hangen Gehurt vorgehende
Eileithya, 5
Die mir hart fich hewies, aus Gefälligkeit
gegen die Juno!
Denn als fdion annahte die Zeit des erhabe-
nen Dulders
10
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146 GALA& TUlS.
Herkules, und das <xefiirn eintrat in das
/ zehente Zeichen ;
Schwoll mir unter dem Herzen die Lall; und
was ich umhertrug.
War fo grols, dafs glaublich erfchien, fo
grofsem Gewicht fey 10
Jupiter lelblt Urheber. Auch nicht ausdulden
die Arbeit
Könnt' ich Erfchöpfte fortan. Noch jezt fährt
kältender Schauer,
Während ich red', ins Gebein ; imd des Schmer-
zes ein Theil ift Erinnrung.
Sieben Nächte hindurch und gleichviel
Tage gemartert,
Ruft' ich, müde der Qual , und die Arm*
ausftreckend zum Himmel, 15
Laut die Lucina mit Schrein, und die Zwil^
lingsmächte des Kreilsens.
Zwar kam jene dem Ruf; doch zuvor mis-
leitet befchlofs He,
Darzubieten mein Haupt der unheilßnnenden
Juno.
Als mein winfelndes Stöhnen ßehörete, fezte
He dort lieh
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GAIiANTHIS. 147
Au( den AlUur aa d^r Pforte , das linke Knie
von des rechten ao'
Buge gedrückt^ und mit feft in einander ge-
, . falteten Fingern
Hielt He zurück 4^^ Geburt; aueh leife Be-
. , fpbwörungen fprach fie;
Und die Befchwörun^^ . hemmten die kaum
begonnene Arbeit.
AngitvoU ring' ich, imd klage mit thö-
richter Klage des Undanks
Jupiter an, und begehre den Tod, und jam-
mere Worte, 25
Hartes Geilein zu bewegen« £s nahn kadmei^
fche Mütterj
Flehn mit Gelübd% und fprechen der Lei-
denden TroA und Ermahnung.
Eine der dienenden Mägd\ aus niederen
Volke , Galan thiS)
Gelblich, gelockt, war dort, ein Gebot zu
vollenden betriebfam.
Durch dienftfertige Treue beliebt. Die merkt,
es verüb' hier 50
Juap durch etwas den Groll« Da oft He hin^
aus und hineingeht^ '
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l48 OALAMTklS;
Schauet fie auf dem Altar aä der T%m isSzea ^
die Göttin,
Haltend die Hand' auf deh Knieen mit fefi
gefalteten Fingern.
Wer du auch feift, Glück wünfche der Het-
fcherin! fprach iie: befreit ift
Argos Tochter A!kmen% nnd genielst de« er-
flehe ten Söhnleins! 35
Plözlich fpran-g fie empor, und entband die
gefügeten Hände
Löfend, die Göttin der Wehn; da löße
mich felbft die Entbindung.
Ihrer betrogenen Macht, ersählen üe,
lachte GalantMs.
Aber der lachenden fafste das Haar die er-
bitterte Göttin,
.Zog fie zur Erd', und da ^ene den Leib zu
erheben bemüht war, 40
Hemmte fie. Schnell find die Arm' in vor-
dere Füfse verwandelt;
Rafche Betriebfamkeit bleibt , wie zuvor;
auch der Rücken verlieret
Nicht fein fckneeiges Weifs: die Geftalt ift
der vorigen ungleich.
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GALAN TUIS.
149
Weil der Gebährerin half ihr teufchender
Mund,, fo gebiert fie
Jezt mit dem Mund'; ^uch befucht ile als
Wielblchen gerne die Häufer. 45
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150
XLL
D R Y O P E.
JLole fprach zur Alkmenef die blühende
Schnur zu der Schwieger :
Fremd ift eurem Gefchlecht die Verwandelte,
welche du, Mutter,
Jezp beklagft. Wie, wenn ich das wun-
derbare Verhängnis
Meiner Schwefter erzähl'? obgleich vor Thrä-
nen und Wehmut
Faß: mir die Rede verßummt! Des Eurytus
einzige Tochter 5
Von der anderen Frau war Dryope, ich von
der erften.
Dryope ragt' an Schöne vor allen öchalifchen
Jungfraun,
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D R Y O P £• 1^1
Selbft von dem Gölte geliebt, der in Delfos
waltet und Delos,
Und die Befeligerin des edelen Gatten An-
drämon.
Dort ilt ein See, der gleich abhängigem
Ufer des Meeres lo
Hebet den Bord; u^d oben bekränzt ein Myr-
tengebüfch ihn.
Dryope kam hieher, des Gefchicks unkundig;
und 9 was noch
Mehr Unwillen erregt, Cie weihete Kränze
den Nymfen.
Und iie trug an dem Bufen den noch nicht '
jährigen Säugling,
Mütterlich ihm liebkofehd^ mit warmer Milch
ihn ernährend. 15
Nahe dem fumpfigen Teich, in Purpur-
röthe gehüllet.
Blühte mit Hofnung der Beeren der wafler-
liebende Lotus.
Dryope pflückte davon, zur Luft dem fpie-
lenden Knäblein,
Einen blumigen Sprofs; und nachthun wollt*
ich es felber.
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1^2 D R Y O P E.
Denn ich begleitete fie: da ich Blut aus dem
Schafte der Blumen ' 20
Tröpfeln fah, und die Zweige von zitterndem
Schauer gereget.
Siehe 9 wie nun uns endlich der langfame
Bauer verkündet,
Lotis, eine der Nymfen, gejagt von dem
fchlimmen Priapus,
Hatt* in den Baum die Geftalt, mit erhalte-
nem Namen, verwandelt.
Doch nicht wufst' es die Schwefter, Da voll
von Schrecken lie rückw^ärts 25
Gehen wollt', und verlalTen die angebeteten
* Nymfen ;
Haftete feft an der Wurzel ihr Fufs: zu ent-
teifsen verfucht ße
Ringend, und regt das Oberße nur; auf
wächfet von unten.
Und umhüllt allmählich den Schoofs die ba-
Mge Binde.
Als fie es * fah , da begann iie das Haar mit
der Hand zu zerraufen: 50
Laub erfüllte die Hand; rings grünte von
Laub ihr die Scheitel.
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DA YO PE.
»53
Aber der Knab* AmfilTos (äena Eurytus hatte
dem Enkel
Diefen Namen erdacht) fühlt fchnell üch er-
härten der Mutter
Wallende Bruil ; ^ nicht folget dem Taugenden
Muhde der Milchfaft.
Ach Zufchaüerin ^^ar ich des Jammergefchicks ;
und helfen 55
Könnt' ich 9 o Schwelter, dir nickt! ich that«
fö viel ich vermochte.
Deinen wachfenden Stamm und die Zweig'
umarmend verweilt' ich;
Und mich wünfcht' ich fogar von der felbigen
Kinde bedecket.
Siehe da naht Andrimon der Mann, imd
der iammemde Vater:
Dryope fuchen fie dort; für Dryope, welche
ße Tuchen, 4^
Zeig' ich den Lotusbaum : dem lauUchen geben
ße KMe,
Und um die Wurzel des Baums, des ihrigen,.
Tchmiegen Hch beide.
Nichts mehr hattet du noch, o Schwefter-
chen, welches nicht Baum war,
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1^4 u a y o p E.
Als das Geiicht* Von Thränen wird rings
aus verwandeltem Leibe
SproITendes Laub ihr bethaut; und. weil üe
vermag, und der Mund noch 45
Stimme gewährt, fo ergiefst iie die klagenden
Tön' in die Lüfte:
Findet der Elende Glauben , ich hab' (o ihr
Himinlifchen, hört es!)
Nicht dies Gräuel verdient; ich leid' unliin-
dig die Strafe!
Schuldlos lebet' ich ßets! Wo ich heuchele,
mög' ich verdorrend
Streuen mein Laub, und mit Aexten gehaun
auflodern in Feuer! 50
Aber o nehmt dies Kind aus den äfiigen
Mutterarmen,
Und vertraut es der Amme; doch oft mir
unter dem Baiune
Lafst es trinken die Milch, oft fpieP es mir
tmter dem Baume!
Kann er fprechen, der Knabe, fo heilst ihn
grufsen die Mutter;
Und er fag« betrübt: I£er wohnt in dem
Stamme die Mutter! 55
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D R y o p E, 155
Aber er fcheue den See, und pfliicke nicht
Blumen vom Baume!
Rächende Göttinnen fein in jeglichem Sträuche;
■ gedenk' er!
Lebe woW, du theurer Gemahl, du Schwe-
rer, und Vat«r!
Heget ihr LieV im Heraen j o fchüzt vor
der Hippe Verwundung,
Schüat vor dem Zahne -des Vieh» der Eurigen
grünende Blätter ! 60
Und da mir das Gefchick, zu euch mich zu
neigen, verhieltet;
Streckt die Glieder empor, und kommt zu
unferen Küflen,
Weil noch külTet der Mund; auch hebt zum
Munde das Kindlein!
Schon erftirbt mir das Wort, fchon über den
fchimmernden Hals her
Kriecht der gefchmeidige Balt, ipid der obere
Wipfel umhüllt mich! 6^
Nicht mit der Hand die Augen gedrückt!
öhn' euere Liebe
Deckt den gebrochenen Blick mir fchon die
imihüllende Binde!
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^5^
D n V o P E.
Jezo endet* ihr Mund die Rede zugleich
und das Dafein ;
Und der Verwandeltea blieh noch warm das
frifche Gezweige.
AlXb erzählt der Schwefter bejammems»
würdiges Schickfal 70
lole , hüllt dann fchlucbzend ihr Purpurge-
i^and um das Antlitz.
Auch. Alkttie»' entreibt mit dem . Daum vor-
dringende Thränen
Ihrem Auj^, inhrünftig des Eurytus Tochter
beklagend.
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157
ORFEÜS UND EÜRYDIÜE.
xJuid^ die unendliche Xjuft, ii^oiii Safraxir-
mantel umhüllet,
Geht HymelMus einher, isu dem keJtGn Ge-
hiet der Clkonen,
Wo ihn umfonA anflehet der Ruf 4e» melo-
difchen Orfeus.
Jener - erfcheint ihm zwar ; doch mcht heil-
jauchzende Wotte
Bimgt er, nodi fröhlichen Blicke noch Ahn«-
düngen glücklicher Zukunft. 5
Selbft die gehaltene Fackel erzificht in b^
thsünendeoA Dampfe
immerdar, und gewinnt nicht einige GlaiC
Ton Bewegung*
SchrecÜicher war der 'Erfolg, wÜB die Deu-
tungen* Durch die Gefilde
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158 ORFEUS UND £ U K Y t) I C £.
Schweifte die jüngfivermählte, vom Schwärm
der Najaden hegleitet,
Ach und ftarh, an der Fetfe verlezt von dem
BilTe der Natter. lo
Als £u dem Himmel empor ' det rhodopeifche
Sänger
Lange die Gattin heweint; ]ezt auch zu ver-
fuchen die Schatten,
Wagt er hinah 2ur Styx durch des Tanarus
Pforte zu Zeigen.
Und durch luftige Schaaren hefiatteter Todten-
gehilde
Naht er Ferfefonen nun, und dei anniutloiVii
Bezirkes i^
Könige drunten in Nacht; und Damft zum
Gelöne der Saiten
Singet ert O ihr Gewalten des unterirdifcheti
Weltraums)
Welcher uns alP aufnimt, fo viel wir üierh-
lieh erwuchfen!
Wenn ihr^ ohne der .falfch umfchweifenden
Worte Befchönung,
Wahres zu reden vergönnt : nicht hier zu
fchauen den dunkeln 20
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6AF£US OMD £UATD1GE. 1^
Tartarua ^ ' &iag ich herab y und nitht den
Ichlangenumftt^ubten,
Dreifach belliexiden Hals dem medufifchen
Gräuel zu £e£Mn. .
Nein ich kam um die Gattin, der jünglt die
getretene Natter
Gift in die Wund' einbaucht', und die blü-
henden Jabre verkürzte.
Dulden Wollt' ich als Mann , und feengte
mich; aber ^ Hegte 25
Amor. Man kennet den Gott fehr wohl in
der oberen G^end.
Ob ihr unten ihn kennt? nicht welfs ich es, '
aber ich glaube.
Wenn nicht teufcht das Gerücht des altbe-
lungenen Raubes,
Hat euch Amor gefügt. Bei den Orten des
Grauns und Entfezens, 30
Bei der varftummenden Oed' , und diefem
unendlichen Chaos, 50
LiöEt der Eurydice, fleh' ich, o löit das be-
fchleunigte Schickfal!
Alle gehören wir euch; wann wenige Frift
wir geweilet^
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l6o OBFStJS UKD XURTDICE.
£itwals £rüher und fpäter, ereilen w^ir einerlei
Wohnung.
Hieher muffen wir alP; hier ift die le'ste Be-
haufung;
Ihr beherfcht am längften die elenden Men-
Xcheogefchlechter. 55
Jen^ auch, wenn ße gereift die heTchiedenen
Jahre geld>et,
Kommt zu euch; nur kurzen GenuOs verlang*
ich zur Wohlthat.
Wenn mir das Schicklal verlagt das GeGchenk
der Vermihleten ; niemals
Kehr ich von hinnen zurück! dann freut euch
des doppelten Todes!
Alfo rief der Sänger, und fchlug zum Ge-
lange die Saiten; 40
Blutlos horchten die Seelen; und weineten.
Tantal US hafchte
Nicht die entfehl üpfende Flut; und es ituzte
das Rad des I^ion.
Geier zerhackten die lieber nicht mehr; die
belifchen Jungfraun
ülafteten o^h$a der Uxn'; uad Sifyfus fafs
auf dem Manoor.
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ÜAFEUS ÜKD EUAYDICB. l6l
Damals iÄ, wie man lagt, den gerühreten
Eumeniden 43
Bei dem Gelange zuerlt die Thrän' .auf die
Wange gefloflen.
Nicht die Königin kann, nicht kann der un-
tere König
Weigern das Flehn; und fie rufen Eurydice.
Unter den Schatten
War fie^ die frifch ankamen, und -wandelte
fchwer von der Wunde.
Jezt empfing iie der Held von Rhodope, famt
der Bedingung, 50
Dafs er die Augen zurück, nicht wendete, his
er entflohen
Aus dem avernifchen Thal ; fonfi: wäre die
Gab' ihm vereitelt.
Schnell erklon^men fie nun durch Todes-
' Äille den Fulsfteig,
Jäh empor, imd düfter, umdrängt von dum-
.pfigem Nachtgraun;
Und nicht waren fie ferne dem Rand der
oberen Erde. 55
Jezo beforgt, fie bleibe zurück, und begierig
des Anfchauns,
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X62 ORF£US UND EUHYDlCE.
Wandt' er die Augen voll Lieb'; und logleich
WSLT jene verf unken.
Streckend die Arm' » und ringend , gefaCst
zu fein und zu fallen,
Hafchte der Unglückfelige nichts, als wei-
chende Lüfte.
Wieder ßarb ße den Tod; doch nicht Ein
Laut um den Gatten 60
Klagete. Konnte fie 'wohl , fo geliebt zu fein,
lieh beklagen?
Femher rief lie zulezt, und kaiun den Ohren
vernehmliche
Lebewohl! und geraft zu der vorigen Woh-
nung ^entflog Fie,
Orfeus ftarrte wie Fels bei dem doppelten
Tode der Gattin.
Jammernd bat er und flöht', und wollt' hin-
über von neuem: 65
Charon fcheucht' ihn hinweg. Doch fäfs er
fieben der Tage
Traurend in Wuft am Bord'J unerquickt von
den Gaben der Ceres.
Gram und thränender Schmerz und Kümmernis
w^aren ihm Nahrung.
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OAFEUS UND XURYOIGE. 165
Graufam fchalfc er die Götter desErebus; und
zu dem Heilen
Rhodope wandt' er den Fufs, und dem fau-
lenden Hämos imNordfturm. 60
Dreimal endete fcbon den Kreis des rollenden
Jahres
Sq\ mit den Fifchen des Meers; und es floh
der verhärtete Orfeus
Stets die Liebe der Fraun. Denn ihr verdankt*
er fein Unglück;
Treu' auch hatt' er gelobt. Es fchmachteten
viele der Weiber,
Lieb dem Sänger zu fein; und es eiferten
viele verachtet. 75
Dort erhob üch ein Hügel, worauf lieh
ebenes Blachfeld
Breitete 9 fchön ipngrünt vom fröhlichen
Wuchfe des Gräfes.
Schatten nur fehlte dem Ort. Als hier /ich
fezte der hohe
Götterfohn und Profet^ und Getön entlockte
den Saiten;
Kam der Schatten dem Ort. Nicht fehlt der
chaonifche Wipfel, 80
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104 OAFEU8 WD BUarillCB«
Nicht Heliadengehölz, nicht hoch belaubete
Eichen,
Nicht die ^reichliche Land% und Buch% und
da&ilcher Lorber;
Brechliches Hafelgefiräuch , und des Lanze-
ners Freundin , die Elche;
Auch unknotige Tann\ und Steineich% han-
gend mit Eüchehi;
4-uch die Platane der Freud*, und der \rech-
rel£arbige Ahorn; 85
Flufsanwohnende Weiden zugleich, und der
durfiige liOtos,
Auch ßetsgrunender Bux, und schmächtige
Sumpftamariske ;
Mit zweifarbigen Beeren die Myrt% und mit
blauen der Tinus.
Du auch kamfb mit gefchlnngenem Fufs, auf-
rankender Efeu;
Du, weinlaubige Reb% und gehüllt in He-
ben, o Ulme; 90
Efch^ des Bergs , und Kiefer , und , voll
rothglühendes Obües,
Arbutus; du auch, o Palme, des laueren
Sieges Belohnung;
Digitized by LjOOQ iC
OAFEUS VNI> £URYD]C£. l6^
Du auob, das Haar aufbindeBd, o Pinie)
Änippiger Scheitel;
Und, der du grad' auffieige^ in Kegelgefialt,
o CuprelTus.
Solcherlei Waldungen zog der Gelang her;
und in des Wildes 95
Stummer Verlammelung laXs , und im Schwärm
der Geflügel, der Sänger.
Als er genug mit dem Daume die klingenden
Saiten geprobet,
Und mit Gefallen, erkannt, wie die vielfach
lautenden Töne
Zu einfiinunigem Hall Heb vereiniget; fang
er von neuem,
Flehend 'zuvor von. der M^tterKalliope Feuer
und Andacht: 100
Jupiter war der Beginn, und Jupiters heilige
• Obhut;
Wie er mit Macht ausfchmückte die Welt, ,
und den Troz der Giganten
Zwang, die phlegräifche Flur durch üegendd
Donner zerlcbmettemd.
Aber indem mit Gelang der begeifierte
Thracierbarde ,
DigitizedbyGl©OgIe
l66 ORFEUS UND EURTDICE.
Waldungen, Cumt dem Gewild\ und folgende
Fellen heranzog; 105
Sidie, die Fraun der Cikonen, mit zottigen
Häuten des Waldes
Um die verwilderte Bruft, von des Bergs
Felshöhen erfchaun üe
OrfeuSf welcher das Lied den gefchlagenen
Saiten gefellet.
Eine des taumelnden Schwarms , die das Haupt-
haar fchwang in den Lüften:
Ha! dort, rief fie, er ifts, der Verächter der
Fraun! und der Thyrfus lio
Flog zu dem tönenden Munde des apoUoni*
fchen Sehers. .
Aber mit Laub" umfponnen, bezeichnet* er,
ohne Yervirundung.
Wütend erhub die andre den Stein; doch er
ward in dem Fluge
<. Vom harmonifchen Halle beliegt des Gelang«
und der Leier;
Und als flehet* er Gnade der ungeheuren Yer-
fchuldung, 115
Sank zu den Füfsen er hin. Nun wächA des
verwegenen Unünns
Digitized by VjOOQIC
Krieg, ,und die MäL^igung floh; irnd rafender
berlcht die Erinnys.
Noch war' alles Gelchofs erweicht vom Ge-
lange; wenn machtvoll
Nicht das GeXchrei, und das Hörn des here*
cynthilchen Schallrohrs,
Trommelgeroll , lind Geklatfch, und Jubel-
geheul des lacchus, 1 2o
UeberfchoU der Gitarre Getön. Jezt troffen
die Steine,
Roth vom heiligen Blute des unvernommenen
Sängers.
Stets noch blieben erfiaunt von dem Wohl-
laut feines Gefanges,
yögelTchwärm" und Schlangen und drängende
Thiere des Waldes;
Doch die Mänaden zerßürmten - des Orfeus
Wunder verfammlung. 125
Gegen ihn lelbli: dann ftrecken ße wild die
blutigen Hände,
Alle gefchaart: wie die Vögel, wenn einß
am Tage He flattern
Sehn den Vogel der Nacht; wie zur Schau
dem Doppel theater
Digitized by
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i6Q ORFEUS und £URTDICE«
Früh im belandeten Raum ein Hirfch zu Ser-
ben benimmt wird,
Hunden ein Raub. Sie beßürmen den göttli-
chen Sänger, und fchleudem 130
Ijaubumwundene Stäbe, zu anderem- Dienite
geweihet.
Die hebt Schollen zum Wurf, die fchwingt
den gebrochenen Baumalt,
Jene Geftein; und damit nicht wehrlos rafe
der Wahnllnn;
Sieh dort ackerten Stiere das Land mit ge-
drängeter Pflugfchar;
Und nicht ferne lieh Frucht mit verdienen-
dem Schweifse bereitend, 135
Grub im harten Gefilde die nervige Fauft der
Befieller.
Diefe, den Heerzug fchauend^ entfliehn;
die Geräthe der Arbeit
Bleiben zurück ; und es liegen, zerßreut durch
verlalTene Felder,
I/aAende Haun , Gäthacl^en , und langge-
klauete KarRe.
Als die verwilderten lolches geraubt, und
zerrilTen die Sdere, 140
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ORFEUS UND EURTDICE, l^p
Troz dem drohenden Hörn; jezt mörderifch
nahn fie dem Sänger. •
Ihn, der die Hand' ausßreckt', und das er»
itemal heute vergebens
Redet', und nichts* mit der Stimme bewegete;
diefen ermordet
Frech der entweihende Schwärm; aus dem
Mund' , o Jupiter ! jenem,
I}en der Fellen yernahnl, und den mit Em-
pfindung das Bergwild 145
Hörete, fchwand in die Luft die ausgeath-
mete Seele.
Dich wehklagt das Gewild; dich, Orfeus,
girrende Vögel,
Dich das ftarte Geftein; dich, welche £0 oft
dem Gefange
Folgeten , Wälder umher ; dich gleichfam
fcherend das Haupthaar,
Traurt der entblätterte Paum; mit Thränen
auch , fagt man, vermehrten 150
Ströme die eigene Flut; und gehüllt in dun-
kele Leinwand
Ging NÄjad' und Dryade, mit aufgelöfetea
Locken«
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IJO ORFBUS UMD EU^RYDICB.
Weithin lagen die Glieder zerfireut. Haupt
nahmft du und Leier,
HebroS} auf; und, o Wunder I da mitten
im Strom He hinabfliefst,
Sanft wie Wehmut klagt der I^eier Getön,
wie Wehmut 155
Ijallt die entfeelete Zunge; die Bord* ant*
Worten wie Wehmut.
Schon aus dem heimifchen Strom entrollen He
über die Meerflut,
Bis lie erreicht die Geltade der methymnäi*
fchen Lesbos«
Aber der Geiß geht unter die Erd', und er-
kennet die Gegend,
Welche zuvor er gefehn. In der Flur der
Seligen forfchend, 160
^ Fand er Eurydice nun, und umfchlang He
mit fehnenden Armen.
Jezo wandeln lie dort mit vereinigtem Schritte'
die beiden;
Bald g^ht jene voran, und er folgt; bald eilet
er^felbft vor;
Und nach Eurydice darf mit Sicherheit Orfeus
lieh umfehn.
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171
XLUI.
CYPARISSUS.
xloch in Kegelgeßalt erhebt ficli der
Icblanke CuprefluSf
Jezo ein Baum, als Knabe vordem ein Ge*
liebter des Gottes,
JDer mit der Saite die Laut*, und Gefcbolis
mit der^ Saite befpannet
Siebe den Nymfen geweiht , die kartbäifche
Fluren bewohnen,
War ein gewaltiger .Hirfch : der lelbft in er-
habne Befchattung 5
Hüllte das eigene Haupt mit weitgeäfteten
Hörnern.
Funkelnd blizte von Gold das Gehörn^ und
herab auf die Buge
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172 CYPARXSSüS.
Hing am gerundeten Hälfe die Schnur glanz-
heller Juwelen.
Auch ein Iilhernes Blatt , an zierlichen Riem-
chen befeftigt,
Schwebt* ihm über der Stirn; und es blink-
ten aus Erz in den Ohren 10
Um die gehöhlete Schläfe die gleichgedreheten
Bammeln^
Diefer hatte die Furcht und die angebohrene
Zagheit
Völlig verlernt; er befuchte die Wohnungen
immer 9 und reichte
Gern zum Klatfchen den Hals auch unbe-
kannteren Händen.
Doch vor anderen war dir, fchönfter des
ceiCchen Volkes, 15
Angenehm, CyparilTus, der Hirfch: du fuhr-
teft zu junger,
Saftiger Kolt, du jenen zur Flut des lauteren
Bornes 5
Du durchilochtefi ihm bald mit farbigen Bin*
men die Hörner,
s
Bald auf den Rücken gefchmiegt, ' und dort-
hin reitend und dahin,
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CYPAAISSUS. 173
Bogfl du fein lenkfames Maul mit purpur-
fchimmerndein Zügel. 20
Schwüle wars , und Mitte des Tags ; von,
der brennenden Sonne
Glüheten eingebogen die Hiunmeranne des
Krebfes»
Müde ßreckte den Leib auf graßgem Boden
der Kronbirfch,
Einzuathmen die Kühlung im Wehn des fchat-
tigen Baumes.
Diefen traf CyparilTus der KnaV unachtfam
mit fqharfem &5
Speer; imd fobald er flerben ihn Iah an grau-
famer. Wunde,
Wünfcht' er zu ßerben fich felbft. O was
nicht redete Fhöbus
Ihm zimi Troll? Sich leichter und angemefs-
ner zu grämen,
Mahnt' er ihn an. Doch feufzet der Knab',
und erfleht von den Göttern
Dies . als leztes Gefchenk , dafs ftets ihm
währe die Trauer. 30
Jezt, da Thränen und Blut in unendlichem
Schmerz ,er geweinet,
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1^^ cypahissvs.
Wandelten fich allmählich in grünliche Farhe
die Glieder;
und die der fchneeigen Süme noch pngft
entrollenden Locken
Wurden ein firuppiges Haar, das 'ftachelicht
nun und erftarrend
Vorti hochfchwankenden Wipfel zu himmli-
fchen Sternen emporfah. 55
Gramvoll feufzte der Gott: Du hinfort mir
betrauerter Knabe,
Andre betraurft du hinfort, ein Genofs Leid-
tragender! fpräch er.
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»75
XLIV-
HYACINTHÜS.
VVie in Adlcrgeftalt der Donnerer dich,
GanymedeS)
Einft vom Ida geraubt, ihm einzufchenken
den Nektar:
So auch hätte dich Phöhus verherlichet , Sohn
des Amyklas,
Hätte das Trauergefchick zur Verherlichung
Zeit ihm gegönnet.
Wie.es vergönnt, fo daurell du fort. Wann
den Winter der Frühling 5
Scheucht, und dem wälTernden Fifch nach-
folgt der heitere Widder;
Steigft du immer empor, und hlühft im leben-
den Rafen.
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175 H y A C X N T H U S.
Dich vor allen erwählte der Gott zum
Liehling ; und Delfos,
Mitten im Kreife der Welt , ermangelte
fctweigend der Obhut:
Weil des Eurotas Geftad* und die unhefeltigte
Sparta 10
Jener umirrt, nicht achtend der hellet Gi-
tarr^ und des Bogens.
Selhß'vergifst er den Gott, nicht Garn zu
tragen verfchmähend,
Nicht Jagdhunde zu halten, und nicht durch
rauhere Berghöhn
Mitzugehn; imd er nähret die Glut durch
lange Gewöhnung.
Falt war Sol zu der Mitte der kommenden
und der vollbrachten 15
Nacht gelangt , und er Äand gleich weit von
den Enden entfernet.
Jezo enthüllt der Gewand', und gefalbt mit
der Fette des Oelbaums,
Schimmern iie beid' , und beginnen den Ks^mpf
der gerundeten Scheibe.
Diefe zuerß auf wägend entfandf in die we-
henden Lüfte
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HYACINTHUS.
177
Fhöbus , tmd warf mit der Lafl die hemmende
Wölk' aus einander. 20
Auf den gediegenen Boden zurück nach lan-
ger Verweilung
Sank das Gewicht, und zeigte die KunAmit
der Stärke vereinigt.
Unvoriichtig fofort, imd entflammt vofa Be-
gierde des Spieles,
Eilt der tänarifche Knabe^ den Kreis zu erhe-
ben; doch jenen
Warf der gehärtete Grund mit prallendem
Schwung, in die Höhe, 25
Grad* ins Geiicht , Hyacinthus , dir felbü.
Da erblafste mit Einmal,
So wie der Knabe , der Gott. Die wanken-
den Glieder empfängt er;
Und bald wärmet er dich, und trocknet die
klägliche Wunde,
Bald dann leget et Kraut, die entfliehende
Seele zu halten«
Nichts ach £rommet die Kunft; unheilbar blu-
tet die Wunde. 30
Wie wenn einer Violen , und Mohn im ge-
wäflerten Garten,
12
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170 HYACIKTHÜS«
Oder die lilie knickt , aiif hellgrün prangen-
dem Stengel;
Wie dann plözlich verwelkt ihr lafiendes
Haupt fie herabneigt,
Und nicht länger lieh hält, und erdwärts
fchaut mit dem Wipfel :
Allo hängt das Geficht, das üerhende; welk
und entkräftet, 55
Iß lieh felbft der Nacken zur Laft, und ruht
auf der Achfel.
Öhalide , du linkft , geteufcht um die
blühende Jugend:
Saget der Gott; und ich fehe die Wund' a^h!
meines Verbrechens! ,
Du mem Schmerz, mein hartes Vergehn!
mein eigener Arm fchuf
Dir frühzeitigen Tod ; Ich Giftete dir das
, Begräbnis! 40
Doch was trag' ich für Schuld? Es müfste
denn Spielen fögar nun
Schuld genannt, es müDste denn Schuld auch
Lieben genannt fein!
Und o war' es erlaubt, für dich mein Leben
zu laiTen,
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U Y ACIM TU V &,.
179
Oder mit dir; Doch weil ja des Schickfals
Wille mich bindet ;
Sei du heüändig mit mir, und fchweV im
Herzen und Munde! 45
Dich tön' unfer Gefang, dich ftets die ge-
fchlagene Leier !
Du als Blume bezeichne mit Schrift des Lie-
benden Wehmut!
Einü wird kommen die Zeit, da der tapferße
Held der Achaer
Sich der Blume gefeilt , auf ähnlichem Blatte
* geziffert !
Alfo ruft Apollo mit wahrheitredendem
Munde. 50
Siehe das Blut, das Arömend des Erdreichs
Kräuter geflecket.
Endiget Blut zu fein; voll Glanz, wie tyri-
fcher Purpur,
Hebt lieh die Bliun', und empfanget Gefialt
gleich Lilien, wenn nicht
Röthelnde Bläue die ein% und die anderen
Silber gefärbet.
Nicht genügt es dem Phöbus; denn der war
Stifter der Ehre. $5
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ißO HTACIWTHUS.
Selbft mit eigenem Wehe befchreibt er die
Blätter ; und AI AI
Sagt dem Griechen die Schrifit; und es klagt
auf der Blume der BuchAab.
Auch nicht fchämte lieh Sparta des Sohns
Hyacinthus; es dauert
Noch die Ehre bis heut; imd, gefeirt nach
der Sitte der Alten,
Kehren mit vorgetragnem Gepräng* Hyacin-
diien' jährlich. 60
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i8i
XLV-
PYGMALION.
JJurch die Fehle gekränkt, die dem weib-
liohen Sinne fo häufig
Gab die Natur, verlebte Pygmalion ohne Ge-
noflin
Einfame'Tag*) und entbehrt' ehlos des gefel*
ligen Lagers.
Jezt mit bewunderter Kunfi: voll Leichtigkeit
fchnizet er helles
Elfenbein, und giebt ihm GefUlt, wie nim-
. mer noch aufwuchs 5
Irgend ein Weib, und betrachtet fein Werk
mit inniger Liebe.
Jimgfrau ganz ericheinet das Bild: ganz lebe
Ile, glaubt man,
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iQS PYGMALION.
Und>, wenn nicht abhalte die Scheu, fie
veirfuche Bewegung.
So war KunA umhüllet mit Kunft ! Pygmalion
ftaünend
Schöpft mit entflammeter Bruß des geähn-
lichten Leibes Entzückung, lo
Oftmal faCst er das Werk mit prüfender Hand,
. ob es Leib fei,
Ob, was er nimmer bekennt, aus Elfenbeine
gebildet.
KüITe reicht er, und wähnt lieh jgeküfsf,
• liebkofi: und umarmet ;
Glaubt, dafs fchwellender Wuchs nachgeV
anrührenden Fingern ;
Und ifi: beforgt, es entftelle der Druck durch
Bläue die Glieder. 15
Bald mit fchmeichelnder Red*, und bald mit
Mädchengefchenken
Wirbt er, und trägt ihr Mufcheln heran,
und gerundete Kiefel,
Manches Yögelchen auch, und taufendfarbige
Blumen,
Lilien auch, und gezeichnete Ball*, und Thrä^
nen vom Baume,
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PTOMALiOlf. ,135
Welche die Hellas weint. Mit Gewand' auch
Ichmückt er die Glieder, 20
Gieht an die Finger Gel^ein, gieht hangende
Schnüre dem Hälfe,
Und lä£st Ferien am Ohr , um die Bruft ihr
fchwehen die Kettlein,
Alles geziemt; doch fcheint fie auch nackt
nicht weniger liehlich.
Dielje legt er auf Decken, gefärht in £doni-
fchem Purpur,
Nennt fie trauteite Gattin, und Bxeckt dem
gelehneten Nacken 25
Weich umwallenden Flaum, als ob lie fühlte,
zum Lager.
Venus heiliger Tag, hochfeierlich allen In
Cyprus,
Kam; und umzogen mit Golde die langge-
. wundenen Hörner,.
Sanken dem Schlage dahin mit fchneeigem
Nacken tlie Kühe;
Weihrauch wc^te den Dampf. Er ftand
nach vollendetem Opfer 30
An dem Altar, angftvoll: Wenn ihr Himm-
lifchen alles vermöget,
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^84 PYGMALION.
Werde mein Weib — nicht wagend, die el-
fenbeinene Jungfrau!
Bief Pygmalion nur, der elfenbeiilenen ähn-
lich.
Wohl veritand , dem Fefte genaht , die
goldene Venus,
Was der Flehende wünfcht'; und göttliche
Huld ihm verkündend, 35
Loderte dreimal die Flamm% und fchwang
fleh gefpizt in die Luft auf.
Heim eilt jener zum Bilde zurück des trau-
teften Mägdleiils,
Neigt £ch über das Lager, und küist; und
fie fcheint zu erwarmen.
Wieder naht er dem Mund*, und wagt auch
die BruSt zu verfuchen;
Weich wirds xmter der Hand; des Elfen-
^ beines ErAarrung 40
Senkt iich dem Druck der Finger , und weicht :
wie das» Wachs des Hymettus
Sohmeidiger wird an der Sonn*, und dem zwin-
genden Daum in Gelbilten,
Immer verändert, lieh biegt, und brauchbarer
durch den Gebrauch wird.
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PYGMALION. 1Ö5
Während der Liebende fbunt, und bange ficL
freut, und Teufchung
Wieder beforgt, und wieder den Wunfeh mit
den Händen berühret; 45
War iie Leib; und es fchlagen, verfucht vom
Daume, die Adern.
Jezo erhebt der pafifche Held völlftrönicnde
Worte,
Worte des Danks zu Venus, der gutigen!
Endlich vereint er
Zum nicht teufchenden Munde den Mund:
die gegebenen Küfle
Fühlt die erröthende, hebt zu dem Lichte
die leuchtenden Augen 50
Schüchtern empor, und fchaut mit dem Him-
mel zugleich den Geliebten,
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iC5
XLVL
VENUS UND ADONIS.
Venus 9 im Herzen entbrannt für den
wunderfcbönen Adonis,
Achtet nicht mehr der Geftad% und verfäumt
die umflutete Fafos,
Gnidos, von Fifchen tmEifchwärmt , und Ama-
thus, reich des Metalles.
Selbß* wird der Himmel gefcheut; mehr gilt,
als der Himmel, Adonis.
Ihn nur hegt üe und pflegt üe. Gewohnt
fonfl immer im Schatten 5
Gütlich fleh felber zu thun, und mit Schmuck
zu erheben die Schönheit,
Stjeift üe durch Höhn und Gehölz' und ver-
wachfene Felfengebirge,
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VXHUS UND AD0NI9. iQy
Hoch ZU dem. Kniee gefchürzt das Gewand,
nach Art der Diana.
Dort ermahnt üe die Hund', und verfolgt
unfchädliche Beute,
Bald den iHirzenden Hafen, und hald den
erhabenen Kronhirfch lo
Oder die flüfchtige Gems: doch fcheuet ße
tapfere Eber;
Auch raubgierige Wolf, und die klauigen
Tazen des Bären
* Meidet fie gern, undLöw^n, vom Rinder-
morde gefättigt.
Dich, auch ermahnt iie, Adonis, wenn nur
die Ermahnungen frommten,
Sorglam jene zu fcheun. Sei g^en die Flüch-
tigen tapfer, 15
Säget Iie, g^gen die Kühnen ift nicht ganz
ficher die Kühnheit.
Handele nicht auf meine Gefahr fo verwegen,
du Jüngling;
Und nicht reize das Wild, dem fchreckliche
Wehr die Natur gab;
Dafs nicht hoch mir Itehe dein Ruhm. Nicht
rühret die Jugend,
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Noch die Gefblt, noch alles, was Venus
rührte , die Löwen, 20
Oder die borlHgen Säue, noch Augen und
Herz des Gewildes.
Stark find,, wie Ichmeittemder Bliz, die ge-
bogenen Hauer des Ebers;
Heftiger Zorn und Gewalt ward gelblichen
liQwen zum Antheil;
Und mir yerhalist ift das gan^e Getchlecht;
Du fraget: woher das?
Höre naich an, und erftaune dem längft ver-
fchuldeten Untbier. 25
Aber ich bin fchon müde der ungewöhnlichen
Arbeit;
Und wilUcommetien Schatten erbeut uns die
lockende Pappel,
Sanft auch bettet das Gras: hier wollen wir
ruhn mit einander.
Und fie ruht' auf der Erd', . und drückte
das Gr»s und ihn felber.
Und in den Schoofs des Adonis. gelehnt den
Nacken mit Lächeln, 50
^edet ße fo, und Ii:öret mit häufigem Kufs
.die Erzählung:
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VENUS UJH> ADONIS. ißp
/
Sicherlich haÄ du gehött, wie einfi ein
Mädchen im Wettlauf
Hurtige Männer befiegt; und nicht ein gefa-
beltes Mährlein
War das Gerücht: fie befiegte gewifs. Auch
Tagte man fchwerlich,
Ob He die Schnelligkeit mehr auszeichnete,
oder die Schönheit. 5^
Als fie den Gott rathfragt* um den künftigen
Gatten: Ein Gatte,
Sprach er, ift nichts, Atalanfca«. dir nüz;
fleuch immer den Gatten.
Dennoch entfleuchA du ihm nicht; und du
lebit, dein felber entbehrend. .
Durch das Orakel gefchreckt, durchfchal-
tet fie finfiere Wälder
Ehelos, imd verfcheucht den dringenden
Schwärm der Bewerber 40
Wild mit dem harten Beding: Nicht werd'
ich gewonnen, wofern nicht
Erft im Laufe befiegt! Wetteifert mit mir
auf der Kennbahn!
Lohn dem Hurtigen werde die Btaut und die
ehliche Kammer;
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190
VENUS UNDADONIS.
Lohn den Langfamei:! Tod! Dies fei des
Kampfes Bedingung.
So nnmilde lie war, doch (folche Gewalt
hat die Schönheit!) 45
Kam auf diefen Beding ein verwegener
Schwann der Bewerber.
Auch Hippomenes lals, anfchauend den
graulamen Wettlauf;
Und: Sucht einer auf diefem gefährlichen
Wege die Gattin?
Sagt' er, uj^ä, tadelte laut, die zu fehr aus-
Ich weif ende Liebe.
Doch wie den Wuchs er gefehn, und den Leib,
des Gewandes enthüllet, 50
Gleich dem meinigen felbR, und dem deini-
gen, warft du ein Mädchen;
Staunet* er an, und erhebend die Hand*:
O verzeihet mir, rief er,
Ihr, die ich eben geftraft! Noch nicht war,
welche Belohnung
Ihr euch fucht, mir bekannt! Der Lobende
felber entbrennet.
Dafs doch der Jünglinge keiner zuvor ihr
laufe, das wünfcht er, 55
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VEKUS UND ADONIS. 191
Und das beforgt er mit Neid. Doch warum,
in diefer Entfcheidung,
Saget er, foll unverfucht das Siegsglück blei-
ben mir felber?
Wagende fördert ein Gott! — Indem Hippo* •
menes folches
Ueberlegt) da enteilt mit geflügeltem Schritte
die Jungfrau.
Und obgleich wie der Pfeil von der fcythi-
fchen Senne zu fliegen 60
Sie dem aonifchen Jünglinge fcheint; doch
dünkt ihm die Anmut
Mehr der Bewunderung werth; und erhöhe
wird im Laufe die Anmut.
Rückwärts weht an der Luft den flüchtigen
' Ferfen die Schleife;
Und ihr flattert das Haar um den blendenden
Rücken , es flattert ' '
Unter den Knieen das Band mit fchön ge-
zeichneter Borte. 65
Schon auch hatte der Leib jungfräuliche
Weifse mit Röthe
Sanft gemifcht; nicht anders, wie wenn ein
purpurner Vorhang
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19^
VENUS UND ADONIS.
Ucber den weifsen Saal die geröt|iete Däm-
merung ftreuet»
Weil dies jener bemerkt, war erreicht das
Ende des Zieles;
«Und als Siegerin prangt im jEeftlichen Kranz
Atalanta. 70
Seufzend ftebn die Befiegten> und dulden
geijezlicbe Strafe.
Nicht den Hippomenes fcbreckt« der Jüng-
linge warnendes Beifpiel;
Sondern er trat in die Mitt\ imd geheftet Aest
Blick auf die Jungfrau:
Warum, Feige beßegend, erwüb^ du dir
leichtere Titel?
Saget er; kämpfe mit mir! Ob mich zu der
Ehre das Siegsglück 75
Auserkohr, nicht mag dich gereun ein fol^
eher Befieger:
Megare^s ifi mein Vater, der ßohn des On-
cheftus; und jenem
Ift Neptunus der Ahn; mich nennt Urenkel
der Meerfürft;
Nicht auch leugnet die Tugend den Stamm!
Ob ich &lle, £0 haft du,
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VEMU3 VJH> ADONI^. x^^
Wann Hippomenes fiel, denkwürdigen Na-
men gefunden! qo
Gegen den redenden blickt des Schönens
Tochter mit fanftem
Angefleht, imd erwägt, ob liegen ße woll',
ob befiegt fein.
Welcher Gott, der die Schönen verfolgt, will
diefen verderben;
(Sagt fie geheim:) und befiehlt, mit Gefahr
des theueren Lebens,
Diefe Vermählung zu fuchen? So grofs nicht
dünkVich mir wahrlich! 85
Gar nicht rührt die Geüalt ; (doch könnt* auch
diefe mich rühren:)
Nein, dals er Knabe noch ift! Nicht rühret
er felbft, nur das Altet!
Dann, dafs er Tapferkeit hegt, und ein Herz,
nicht achtend des Todes!
Dann, dafs vom Gotte des Meers er den Ur-
fprung leitet, der vierte!
Dann, dafs er liebt, und in liebe fo hoch
fchäzt unfre Vermählung, 90
Dafs er zu fterben befchleufet, wenn mich
ihm weigert das Schickfal!
13
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194 VBWUS VND ADOKIS.
\
Flieh! noch kannft du es, Fremdling ,^^ und
lafs die blutigen Kammern !
Graufam i& die Vermählung mit mirl Kein
Mädchen entzieht fich
Deiner Hand; felbft möchte dich eine Ver-
Äändige wünfchen!
Aber was forg' ich um dich , da fchon fo
viele gefireckt lind? 95
Mag er fehn, und verderben; da fo viel
Morde der Freier
Nicht ihn zu warnen vermocht., und wild auf
fein Leben' er einfiürmt!
Sterben foll diefer demnach, weil zu leben
mit mir- er. gewünfchet?
Und unwürdiger Tod foll fein die Belohnung
.der Liebe?
Nimmer vermag zu ertragen mein Sieg den
fchmählichen Vorwurf! 100 .
Doch nicht mein ift die Schuld! O möchteft
du noch dich bedenken!
Oder, dieweil du rafeft, o möchtefi: du fchnel-
1er im Lauf fein !
Aber wie ganz jungfräulich des Jünglinges
zartes Geßcht ift!
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VENUS UND ADONIS. 195
4^rmer Hippomenes du! ach h&ttefi du nie
mich gefehen!
Würdig warft du zu leben ! Wenn Ich glück-
feliger wäre, 105
Wenn nicht hartes Gefchick mir weigerte
meinfe Vermählung;,
Mit dir Einzigen könnt^ ich das Ehelager
befteigen!
Jene fprachs; und wie neu, und zuerft
aufyvallend in Sehnfucht,
Weifs lie nicht,- was ße thue; Re lieht, und
verkennet die Liehe.
Schon den gewöhnlichen liiuf verlangen
das Volk und der Vater; 110
Als Hippomaies mir , der edele Sprofs des
Neptunus,
Ruft mit bekümmertem Lairt : Die c^therifche
Göttin, ich flehe,
Sei dem Beginnen geneigt, und fördre die
Glut, die fie eingab!
Zu mir trug unneidifch die Luft fein
fcfameichelndes Flehen;
Und ich, im Herzen bewegt, verl<jheb nicht
lange den Beiftand. 115
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1^6 VENUS UND AP0NI5.
Eine Fliu: ift in Cyprus , die tamalbnche
nennt lie
HeinuTch das Yo}k, des Landes gepriefenfte:
welche der Vorzeit
Greife mir ehmal geweiht, und meinem Tem-
pel zum Antheil
Beigelegt. Dort fchimmert ein Baum in der
Mitte des Feldes,
Gelblich das Ijaub , und gelblich die klirren-
den Aefte von Golde. 120
Dorther kam ich fo eben, *und trug drei
goldene Aepfel
Abg^flückt in der Hand; und lichtbar jenem
allein nur.
Trat idi Hippomenes an, und lehrte^ wozu
der Gebrauch fei.
Jezo rief die Trompet* ; und fie fchwingen
fich beid* aus clen Schranken
Yorgellreckt, und bezeichnen mit flüchtigem
Fufse den Sand kaum. 125
Leicht auch hätten lie Wellen mit trockenem
Schritte geftreifet,
Oder dem grauen Gefild* auf Gehenden Aehren
'gerennet.
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VENUS UND ABONI8. I97
Mutiger mackenr den Jüngling das laute Ge-
' fchrei und der Beifall,
Und? da^ gerufene Wort : Nun , nun dich
gdftrengt nach Vermögen!
Eil, Hippomenes, eil! Nun hiete dir alle
Gewalt aufl 130
Spute dich r dein ift der Si«g! — Man zwei-
/ feite, oh an dem Zuruf
Mehr der megarifehe Held, oh mehr Atalanta
fich fireute.
O wie oft, wann ße fchon ihn vorheifliehn
konnte, verweilt lie;
Und fein lange gefchautes Geficht, wie ver*
läfst fie es ungern!
Heifser athmete fchon der Hauch des lech-
zenden Mundes; 135
Aher das Ziel war fern, Jezt nahm von den
Fruchten des Baumes
Ein% und entfendete fie, der edele Sprofs
des Neptunus.
Siehe die Jung&au ftuzt; und gelockt von
dem fchimmemden Obfte,
Beugt lie den Liauf feitwärts, und hebt das
rollende Gold auf.
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198 VENUS WD AD0NI8.
Schnell ift der Jüngling voraus; es erfchallt vom
Kiatfchen der Kumpfraum. 140
Jene hat hald den Verzug , in rafcherem Lauf,
und die Säunuiis
Eiingehohlt, und von neuem zuruckgelallen
den Jüngling.
Wiederum verfpätet vom Wurf des a&deren
Apfels,
Rennt Ile nach, und vorüber dem Mann. . ]^{och
das Ende der Bahn war
Ihnen bevor: Nun flehe mir bei> wphjthätige
Göttin ! 145
Rief er ; und fchräge zur Seite , damit üe ,
langlamer kehrte,
Warf er das fchimmernde Gold mit Jugend-
kraft ins Gefild*:hin.
Ob ile höhlte, befann ficb die zweifelnde;
doch zu erheben
Zwang ich, und mehrete nocb das Gewicht
dem erhobenen Apfel;
Dais die Schwere der Lall: zugleich mit der
Säumnis üe aufhielt. 150
Endlich (damit die Erzählung nicht langfamer
fei, wie der Wettlauf)
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V£NUS UND ADOVIS. I99«
Blieb Atalanta zurück; beim fübrte den Loba
der Beßeger.
War ich , dafs jener liiir dankt\ und Weib-
raucbopfer mir brächte,
War ich, Adonis, eswerth? Nicht opferte
jener den Weihrauch;
Selbfi: auch vergafs er den Dank. Zu plözli-
cbem Zorne mich wendend, 155
Um zu verhüten hinfort den empündlichen
.Schmerz der Verachtung,
Sleir ich ein Beil'piel dar, und ermahne mich
gegen die beiden.
An dem Tempel, den einü: der Götter-
mutter Echion
Bauete nach dem Gelübd', im bufchigen
Walde verborgen,
Ging vorüber ihr Weg; imd Ruhe gebot die
Ermüdung. 160
Dort im Geheim durchwallt unzeitige Lult
der Umarmimg
Flözlich Hippomenes Herz, erregt von un-
ferer Gottheit.
Nahe dem Tempel erfchien ein matt erleuch-
teter Winkel,
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20O VBKUS UKO.ADOHIS.
F#ft zur Grotte gehöhlt, ein Gewölh' aus
natürlichem BimAein,
Durch urahnliche Feier' geweiht: wo der
Priefter des Tempels 16^
Manches hölzerne Bild hochaltHger Götter
geftelleL
Dielen geheiligten Ort entehret er durch die
Umarmung.
Zornvoll wandten die Bilder den Blick; und
die Mutter im Thurmkranz
Sann, oh in ftygifche Flut fie hinah die Fre-
velnden tauchte.
Aber die Straf' ift zu leicht: und den Hals,
der eben noch glatt war, 170
Hüllet die gelbliche Mahn*; es krümmen üch
Klaun aus den Fingern;
Rauh erwächft aus der Schulter ein Bug; in
die mächtige Bruft dringt
Ganz das Gewicht ; und es feget der Schweif
die Fläche des Sandes.
Grimm beherfcht ihr Geficht; für die Red*
erdröhnt ein Gemurmel;
Statt des Gemachs herbergt fie der Wald;
und anderen furchtbar, 175
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VENUS UND ADONIS. flOl
Kaun mit gebändigtem Zahn cybelifche 2^mn#
die Löwen.
Diefe, du Trauteft^, nun, und die fämt-
liehen Schwärme des Wildes,
Das nicht Rücken zur Flucht, das die Bruft
zum Kampfe dir bietet,
Fliehe mir! oder es wird dein Mut einft
fchädlich uns beiden 1
Alfo ermahnt ihn die Göttin, imd drauf
mit gefchirreten Schwänen igo
Steigt üe empor in die Luft; doch die Ta-
pferkeit trozt der Ermahnimg.
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«Od
XLYDL
M I D A S.
xJacchus wandelt* 6inin^ zvb den Weia-
höhn feines Tymolos,
Und den paktolifchen Auen , wiewohl noch
golden der Strom nicht
Flutete, noch nicht Neid mit köftlichem
Sande hervorrief.
Seine gewöhnliche Schaar, Bacchinnen Und
Satyre, folgt* ihm.
Nur ward Silenus vermiüst: den taumelnden
Alten im Weinrauf ch 5
Hatten phrygifche Bauren gehafcht, und in
feHelnden Kränzen
Ilin zum Könige Midas geführt: dem der
Thracier Orfeiis
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so, I D A S. 203
Nächtliche Fdlex gelehrt, mit des Cecrops
- Burger Eumolpos.
Diefer, fobald er erkannt den GenoITen der
heiligen Innung,
Ehrte den kommenden Gafi mit fröhlich ge-
feierten Schmäufen, 10
Zehn der Tage^ hindurch, und zehn mitfol-
gende Nächte.
Lucifer hatte bereits am eilften Morgen den
Heerzug
Sehwehender Sjt^ri^e verfcheuchtv» als froh in
die lydifchen Felder
Midas ging, und Silenus dem blühenden
, Zöglinge darbot.
Ihm gab Sacchus die Wahl, die fchmeichelte,
aber nicht frommte, 15
Sich ein Gefohenk zvl erfehn, für den wie-
dergefundenen Pfleger.
Uebel. die Gab' anwendend, erwiedert* er:
Schaffe, dalis alles.
Was mein 'Leib auch berührt ,^ in funkelndes
Gold Hch verwandle!
Machtvoll winket dem Wunfeh , ein Gefchenk
zum Schaden gewährend,
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204 M I D A 8.
Bromius; doch er bedaurt> daüs ihm nichts
befleres einfieL 20
Froh des Böfen enteilt der berecyntifche
Hochfürft,
Und das verheifsene Wort veiltichet er, alles
berührend«
Kaum nun glaubt^ er* lieh felbA, da der nie-
drigÜBinmigen EÜche
Ein hellgrünendes Reis er entzog: und gol-
den das Reis ward.
Rafch erhob er den Stein; auch der Stein
erblafste zu Golde. 25
Eine Scholle berührt* er; die Scholl' in der
mächtigen Hand -war
Flimmerndes Erz. Er raufte lieh dorrende
Aehren der Ceres;
Sieh, und er erntete Gold. Wenn er ObÄ
vom Baume lieh abpflückt,
Scheint es der Hefperiden Gefchenk. Wenn
den ragenden Ffo(ten
Kaum fein Finger genaht, gleich ftralts von
den Pfoften wie Feuer. 30
Selbft wann jener die Hand' in lauteren Flu-
ten gewafchen.
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M I D A S.
205
Könnt* auch Danae teufchen die Flut, von
den Händen geröthet.
Kaum noch lunfafst fein Herz die Ho&ungen:
golden erfcheint ihm
Alles. Den Tifch nun ordnen dem Fröhlichen
ämlige Diener,
Voll mit leckerem Fleifche gehäuft, und ge-
backener Feldfrucht. 35
Aber anjezt, fobald er mit eigener Rechte
der Ceres
Gabe gerührt, fo erfiarrte die heilige Gabe
der Ceres;
Oder fobald er das Fleifch mit dem Zahn zu
malmen gedachte, '
Ward es zu gelblichem Blech, iind klirrt*
ihm unter den Zähnen.
Traubenfaft von dem Schöpfer der Wohlthat
mifcht* er mit WalTer; 40
Gleich fchien fiüfQges Gold ihm hinab die
Kehle zu gleiten.
Jezt vom befremdenden Uebel gefchreckt,
fo reich und [o elend,
Wüufcht er dem Gut zu entfliehn, und das
eben erflehete hafst er.
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2o6 M l D A S.
Was er gehäuft, nichts llillet den Hunger
ihm , ' trockener Durß auch
Brennet den Gaurn , und es quält das gehäfllge
Gold nach Verdienft ihn. 45
Und nun hebt er die Hand' und glänzenden
Arme gen Himmel:
Gnad% o Vater Lenäus! Verzeih! Wir
lundigten ! ruft er :
Aber ich fleh* um Erbarmen: entreifs mich
dem Ichimmemden Unglück!
Bacchus, der freundliche Gott, fobald er
die Sünde bekennet.
Stellt ihn her, und löft das verliehene Eh-
/ rengefchenk auf. 50
Dafs nicht Tünche dir bleibe des übeler-
fleheten Goldes,
Wandele, fpricht er, zum Flufs ohnweit
der mächtigen Sardes;
Ueber des Bergs Anhöhn der rollenden Welle
begegnend.
Flügle den Weg, bis oben des Stroms Ur-
quelle du Hndeft.
Dann wo der fcbaumige Born mit Gewalt
auffprudelt, hinein dort ß^
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M I D A S.
207
Tauche das Haupt, und fpüle zugleich mit
dem Leibe die Schuld ab.
Midas erßeigt die befohlene Flut; und die
Kfäfte des Goldes »
Färben den Strom, und weichen vom menfch-
lichen Leib' in die Wafler.
Jezt annoch von dem Samen der fchon hoch-
altrigen Ader
Starrt das Gefild', in dem Glimmer der gold*
gefeuchteten Schollen. 60
Er nun hafste das Gut, und bewohnete
Fluren und W:älder,
Dienend dem Pan, der immer in felßgen
Grottlen fich lagert.
Aber es blieb fein feißer Verftand , und fchäd-
lich, wie vormals,
Ward dem Befizer von neuem das Herz voll
thörichtes Sinnes;
Weit in das Meer vorfcbauend mit fieil
aufßrebender Felswand, 6^
Starrt des Tmolos Gebirg, und in doppeltem
Hange ßch dehnend,
Grenzt es hier an Sardes, und dort an die
kleine Hypäpa.
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20g MIDAS.
Als hier Pan fein tändelndes Lied holdfeligen
Nymflein
Vorblies, melTend den Ton auf wachsver-
einigten! Rohre;
Wagt' er vor fich zu verachten den Hochge-
fang des Apollo: 70
Unter dem richtenden Tmolos begann der ver-
melTene Wettkampf.
Sizend auf eigenen Höhn urtheilt der altende
Berggott,
Frei fein Ohr von Gebüfch; die Eiche nur
gürtet des Hauptes
Bläuliches Haar, und umwallt die gehöhleten
Schläfen mit Eicheln.
Drauf zum] Gotte des Viehes gewandt: Der
Bichtende, fprach er, 75
Säumet euch nicht! und fofort durchfchmet-
. terte jener das Feldrohr.
Voll von Entzückung vernahm der mit zuhö-
rende Midas
Seinen barbarifchen Hall. ' Nun wandte fein
heiliges Antliz
Tmolos gegen Apollo; dem Antliz folgte fein
Wald nach.
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M I D A S.
209
Jener, das goldene Haupt mit pamaiifchem
Lorber um-wiinden) - ßo
Schleppt den langen Talar, von tyrifchem
Blute gefättigt;
Und fein blinkendes Spiel voll Elfenbeins und
Geßeines '
Hält in der Linken der Gott, und hÜlt in
der Rechten den Schlägel.
Stellung und Blick war würdig der Kunft.
^ Mit kundigem Daum nun . ,
Regt er der' Saiten Getön. Von der wonni-
gen SüTse bezaubert, 85
Heilst der Gott des Gebirgs nachfiehn der
Gitarre das Feldrohr.
Allen gefällt die Entfcheidung des wohl ur-
theilenden Tmolos.
Dennoch tadelt allein, und nennt unbillig
den Ausfprucb,
Mldas in lautem Gefchwäz. Nicht duldet der
Delier Phöbus, .
Dafs noch MenfchengeRalt die thörichten
Öhren behalten^ 90
Sondern er reckt fie in Läng',, und hüllt £e
in grauliche Zotten;
14
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210 M l'D A S.
Unßät fchaft er das untre Gelenk, und von
leichter Bewegung.
Uebrigens Menfch, wird jener am einzigen
Theile verdammet,
Und mit den Ohren begabt des langfam
' fchreitenden Efleins.
Zwar verhehlt er die Schläfen, von krän-
kendem Schimpfe belaX^et, 95
Dicht fie umher einhüllend mit purpurfira-
lendem Turban«
Aber ein Dienftgenols, dem das lange Haar
zu befchneiden
Oblag , hatt' es gefehn. Der wägete weder
der Unzier
Kühnen Verrath, wie lehr auch das Herz
fich zu lüften begehrte;
Noch vermocht' er die Schau zu verheimlichen.
Weg nun gewendet, 100
Gräbt er die Erd', und wie feltfam die Ohren
des Herrn er gefchauet.
Meldet' er leif, und vertraut dem gehöleten
Grund' ein Geflifter*
Wiederum mit der Erde der Stimm' Anzeige
verfcharrend,
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MIPAS. 211
Geht er hinweg JRillfchweigend , und läfst
die verfchüttete Grube.
Aber ein drängender Hain von zitternden
Halmen des Rohres 105
Steiget empor; und fobald im vollendeten
Jahr ^r gereifet,
Klagt er den Ackerer an: . denn jedes ver-
fcharrete Wörtchen
Zifchelt er, rege vom Süd, des Königes
Ohren verkündend.
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fil2
XLVIIL
THETIS UND PELEUS.
Jl roteu0 Xprach zu der ThetiS) der Meer-
greis: Göttin der WalTer,
Künftig empfängt und gebierÄ du den Jüng-
linge welcher des Vaters
Mächtige Thaten beßegt, und grois vor je-
> nem genannt wird.
Darum, damit nichts grölser denn Jupiter
war' in dem Weltall,
Ob er zwar in der Bruft nicht lauliche 61u«
ten empfunden, q
Meidet Jupiter ß:ets der umwogeten Thetis
Vermählung.
Und er gebot, daüi ihm fein äacidifcher
Enkel
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TUETIS UHD PKLBUS £15
Folgt* in dem Wunfoh, und ginge, die Meer-
jungfrau zu umarmen.
Eine hämonifche Bucht erftreckt, wie die
Sichel gerundet.
Zwei vorlaufende Arm'; und wallete tieferes
WalTer, lo
War' es ein Port; ' doch es feichtet ein fan-
diger Boden die Fläche.
Hart ift oben der Strand, und behält nicht
Spuren des Fufses,
Noch verweilt er den Gang, noch deckt ihn
fchwebendes Meergras.
Nah ift MyrtengeJBxäuch, voll dunkeler Bee-
ren und heller.
Eine Grott! ift darin; ob Natur, ob Kunft
£e gebildet, 15
Zweifelte man; mehr aber die Kunft: oflb
kamft du zu diefer.
Auf dem gezäumten DelEne gewandlos fizend,
o Thetis.
Dort hat Feleus dich einft, da im felTeln-
den Schlafe du lagefi,
Ueberrafcht; und weil du, verfucht durch
Bitten , dich fträubteß,
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214 THE TIS V HD PELEUS.
Uebf er Gewalt« den Nacken mit beiden
Armen umwindend» 20
Hätteft du nicht dich gewendet in oft verän-
derter Bildung
Zu der gewöhnlichen Kunft ; er gewann fein
kühnes Befbeben*
Bald als Vogel erfchienft du; iind feü; hielt
jener den Vogel:
Bald ein gewaltiger Baum; an dem Baum
auch haftete Peleus.
Doch in der dritten Qeßalt der gefprenkelten
Tigerin drohend, 25
Sehr eck teft du Aeakus Sohn, dafs dich zu
lunarmen er abliels.
Jezt die Götter des Meers, mit Wein in
die Welle geftrömet.
Sühnet er« und mit geopfertem Vieh, und
dampfendem Weihrauch;
Bis der karpathifche Seher hervor aus der
Mitte des Strudels:
Aeakus Sohn, ausrief, du erlangft die ge*
Vininfchte Vermählung. 30
Nur wann fchlummemd die Nymf' in der
kühligen Grotte lieh ausruht.
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THETld UND PELBUS. ßl^
Binde ße, leiie genaht , mit Seil und um-
fchlingender FelTel.
Und fie teufche dich nicht, von Geüalt in
Gefialt fich verwandelnd;
Zwänge du , was fie auch fei , bis die vorige
Bildung de herftellt.
Proteus redete fo, und taucht' in die
Fluten das Antliz, 35
SelbA mit eigner Umwalluhg die endenden
Worte bedeckend.
Titan neigte den Lauf, und lenkt' abfchiif-
fig die Deichfei
Zum befperifchen Sund', • als Nereus blü-
hende Tochter
Aus der verlaflenen Tief einging zum gewöhn-
lichen Lager.
Kaum noch Äürmte der Held auf die Meer-
jungfrau, und Cie gaukelt 4^
Immer erneute Geltalt; bis zulezt fie die
Glieder gehalten
Fühlt, und weit aus einander die Arm' in
Banden gedehnet.
Seufzend lagte fie jezt: Du fiegft nicht ohne
die Götter!
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tl6 THETI8 UND F2LEV8,
Und ward Thetis wie vor. Es mnfchlingt die
Sekennende Peleus^
Froh der gewonnenen Braut, und Ichenkt ihr
den groDsen Achilles. 45
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217
XLIX.
CEYX UND HALCYONE.
V^eyx, im Herzen gefchrcckt von graun-
weilEagenden Wundern,
Wollt', um heilige Loofe, der Sterblichen
Troft, zu befragen,
Gehn zu dem klarifchen Gott; denn den hei*
ligen Tempel in Delfos ^
Hielt gefperrt mit dem Phlegyerfchwarm der
entweihende Pborbas.
Doch verkündet er dir, Halcyone, treufie
Genolfin, 5
Erft den gefalsten Entfchlufs. Und Araoks in
das innerfte Leben
Drang ihr der fchaudernde Froß ; und gelb*
liehe BlälTe des Buxus
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2lQ CEYX UKD HAIiCYONE.
Deckt* ihr Geliebt; und Thränen entroUeten
über die Wangen.
Dreimal begann ße zu reden, und dreimal
band ihr die Zunge
Wehmut; und mit Gefchluchz" abbrechend
die zärtliche Klaget lo
Welche Verfchuldung von mir hat, Trau-
tefter, fprach lie, das Herz dir
Abgewandt? wo bleibt nun, die Sorge fiir
mich, die zuvor war?
Sorglos kannft du nunmehr von Halcyone weit
dich entfernen;.
Lieb ijft der längere Weg; und lieber ich
falbit, je entfernter!
Landwärts geht die Reife vielleicht, und mich
wird nur Betrübnis 15
Peinigen, nicht auch Furcht; und die Sorg*
üt wenigßens angßlos!
Meerflut fchreckt mir die Seel* , und ies Ab-
grunds trauriger Anblick!
Hab* ich doch jüngfi: am Gerade zertrümmerte
Scheiter geliehen.
Und oft Namen gelefen auf Grabhöhn ohne
Gebeine I
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CEYX UND UALCYONE. 2I9
Lafs nicht falfches Vertraun dein kühnes Herz
dir verleiten, 20
Daus du ein Eidam bift dem Aeolus, welcher
im Kerker
Zähmt die mutigen Wind', und das Meer
nach Gefallen befänftigt!
Wann die entlalTenen Wind* einmal Hch be-
mächtigt des Meeres;
Nichts ift ihnen verfagt, und unempfohlen
das Erdreich
Ganz, luid ganz das GewälTer ; am Himmel auch
fchwingen lie Wolken, 25
Und in gewaltigem Stofs entlchlagen üe röth-
liehe Feuer.
Diefe, ]e mehr ich lie kenn', (ich kenne fiel
oft bei dem Vater
Sah ich als Kind ile im Haufe !) je mehr auch
find' ich Iie fchrecklich!
Drum wenn deinen Entfchlufs kein Flehn
und Bitten bewegen,
Theurer Gemahl, dir kann, und zu feß du
behatrefi im Wandern; 30
Nim mich felber mit dir! Dann wogen wir.
doch in Gemeinfchaf t l
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220 GETX WD HALGTON7.
Dann bin loh, mitduldend, in Angft; dann
tragen zugleich "wir.
Was es auch fei; und zugleich durchfliegen
wir weite Gewäffer!
Durch dies thränende Wort der Aeolerin
fühlte bewegt fich
Ihr ßernheller Gemahl ; denn ihm* glühts nidit
fchwächer im Herzen. ~ 35
Aber er will fo wenig den Vorfez brechen
der Meerfahrt,
Als an feiner Gefahr der 'Halcyöne laden ein
Antheil.
Viel antwortet er ihr, die bekümmerte Seele
zu tröften.
Dennoch fchaffc er dem Thun nicht Billigung.
Anderem Zufpruch
Füget er diefen hinzu, der allein die lie-
bende beuget : 40
Lang iß: zwar ein jeder Verzug uns; aT>er
ich fchwöre . -
Bei des Erzeugers. Glanz, wenn mich heim-
fendet das Schicklal,
Kehr* ich eher zurück, als zweimal der Mond
fich gefüllet.
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CÜYX WD HALGYOMX. £21
Als durch folches Erbieten der Rückkehr
Hofoung erregt war,
Heilist er die fichtene Barke fofort, von dem
Stapel gezogen, 45
Tauchen in Flut, und drinnen befeAigen ihre
Geräthfchaft.
Gleich hei des Sqhi£s Anblick, als ahnde fie
künftigen Jammer,
Schaudert Halcyone auf, und verßrömt vor-
dringende Thränen,
Schliefst den Gemahl in die Arm\ und kläg-
lich mit traurigem Antlitz
Saget He : Liebe wohl ! imd linkt ohnmächtig
am Strande* 50
Aber die Jünglinge nun, da Ceyx Yer*
weilungen fuchet,
Ziehn in gedoppelten Reihn an die tapferen
Brülle die Ruder;
Dals. vom gemelTenen Schlage das Meer
fchäumt. Jezo erhebt He
Feuchte Blick*, und den flehenden dort auf
der hinterften Wölbung,
Den mit erlchütterter Hand ihr noch zuwin-
kenden Gatten, 55
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222 CiiyX WJ} HAIiCYONE
Sieht Ee zuerft , und erwiedert den Wink.
Als femer und femer -
Wich das Geftad', und die Augen nicht nCiehr
. erkennei^ das Antliz;
Folgt fie, £o lange Ile kann, mit dem Blick
der entfliehenden Barke.
Als auch diefe nunmehr im trennenden Räume
verfchwindet,
Schauet fie doch die Segel, die flatterten oben
am Mafihaum. 60
Wie auch die Segel entflohn; nun fucht £e
das einfame Lager
Bang% und linkt auf das Bett; es erneut
der Halcyone Thränen
Lager und Ehegemach, und mahnt fie des
fehlenden Mannes.
Jen' entglitten dem Hafen; es regt' ein
Lüftchen die Seile:
Gegen den Bord nim füget die hangenden
Ruder der Seemann, 65
Stellt die Rahen am Top in die Quer', und
breitet am Maftbaum
Ganz die Segel herab, und empfäht nach-
wehende Lüfte.
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CEYX UND HAliCYONZ. £25
Weniger, oder gewifs nicht mehr denn
die Hälfte des Meeres
Ward von dem Kiele gefurcht; und fem war
beiderlei Ufer:-
Als von gefchwollenen Wogen die Meerfiut
gegen den Abend 70
Weifs ward, und mit Gewalt herfchnob der
kürzende Eurus.
Rafch mir herunter gefenkt von des Maft-
baums Höhe die Rahen!
Ruft der Pilot; und das Segel mir ganz um
die Stangen gewickelt!
Diefer gebeut; doch es wehrt das Gebot der
begegnende Windftöfs;
Und kein Wort läfst hören der braufendo
Hall der GewälTer. 75
Aber üe eilen von felbft, dort einzunehmen
die Ruder,
Dort zu fchirmen den Bord; hier raujst man
dem Winde die Segel;
Hier wird gefchöpft, und gegoITen die Meer-
flut wieder in Meerflut;
Dort wird die Stange geraft. Da gefezlos
folches gethan wird.
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£24 C£TX WD HAIiCYOMB
Wächft noch rauher der Sturm, und lingsher
toben die Winde Qo
Trozig mit Winden im Kampf, dals zerwühlt
aufrafet der Abgrund.
Selber verzagt der Ordner des Schifs, und
falber bekennt er,
Nicht, wie es flehe, zu wilTen; noch was
er befehr und verbiete:.
So fchwer lallet das üebel, und trozet der
KunA und Erfahrung.
Denn es erfchallt vom Gefchreie das Volk,
vom Geräflel das Tauwerk, 85
Von anprallender Woge die Wog', und vom
Donner der Aether.
Hoch erhebet den Schwall, und den Himmel
fogar zu erreichen
Scheint das Meer, und zu rühren das dunkle
Gewölk mit Befprizung:
Bald, wenn es gelblichen Sand auffegt aus
dem unterften Abgrund,
Ift es gefätbt wie der Sand; bald fchwara
wib die ftygifche Woge. 90
Wieder fenkt es lieh dann, und erfchallt
mit weifslichem Schaume.
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C£YX V H D UAJLCYOK2.
225
Gleich £0 fliegt abwechfelnd im Sturm das
trachinifche Fahrzeug.
Bald nun emporgehoben, M^ie hoch von dem
Gipfel des Berges, ^
Scheint es in Thäler hinab, und des Ache-
rons Tiefen zu fchauen:
Bald, wann es nieder ßch lenkt in der krumm
herhangei^den Brandung, 95
Scheint es vom unterften Strudel emporzu-
fchauen gen Himmel.
Oftmal dröhnet der Bord von der fchlagenden
Flut mit Gekrach auf;
Und nicht fchwächer erfchallts, als wenn
ein eifemer Widder
Dumpf die zerfallende Ye&e beAürmt , und ein
fchleudernde^ FeldAück.
Und wie der wütende Löwe, die Kraft ver-
mehrend im Anlauf, 100
Gegen die Wehr mit der Bruft, und empfan-
gende Spiefse, hinandringt:
Alfo, nachdem in den Winden die Flut ßch
befchleunigte, drang Ile
Gegen die Wehren des Schifs, imd Jftieg viel
höher denn jene.
• 15
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0,26 CÜYX UND HALCY0 3J£.
Und fchon wackeln die KeiP, und beraubt
des deckenden Wachfes
Gähnet die Spalt' , und ö&et die Bahn tod-
bringenden Waffern. 105
Sieh, auch' ein praffelnder Regen entfHirzt
den gelöfeten Wolken.
Wähnet man doch, daüs ganz in das Meer
abfteigje der Himmel,
Und in die himmlifchen Höhn^mit dem SchWall
auffieige der Abgrund.
Nafs Und die Segel vom Gaifs; ukid zugleich
mit den hinunlifchen Waffem
Mifchen lieh Waffer des Meers; und ohne Ge»
ftirn i& der Aeiher. 110
Blinde Nac^t wird gedrängt . von des Sturms
und dem eigenen Dunkel.
Dennoch zerftreun dies Dunkel ^ mit eucken-
der Helle, des Blizes
Leuchtungen ; und es entbrennen von Doii-
nerglut die Gewäffer.
Jezo fchwinget den Sprung in des Schif-
raums höhle Verbin diuig
Thürmende Flut. Wie ein Krieger, der weit
vorragt aus der Menge, 115
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C£YX WD UALCYONE. 227
Wann fchon oft an den Wall der vertheidig-
ten Stadt er hinanfprang.
Endlich die Hofnung erlangt, und entbrannt
in Begierde des Ruhmes
Dennoch die Mauer gewinnt, er unter den
Taufenden Einer;
Alfo, da wildes Gewog' auffchlug lun die
Höhen des Bordes,
Hebt lieh mit ungeheurer Gewalt die zehente
Welle ; 120
Und nicht flehet de ab, das ermattete Schif
zu bekämpfen,
Ehe fie über den Wall des eroberten Schiffes
hereinAeigt«
Noch verfuchte d«s Meers Ein Theil in die
Barke zu fturmen;
Theils war es drinnen bereits: nicht weniger
zittern üe alle,
Als dann zittert die Stadt, wann andere
drauüsen die Mauer 125
Graben, und andere drinnen bereits einnah-
men die Mauer.
Nichts fchaft Kunft; und es Unket der Mut;
und fo viele der Wellen
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223 C£TX V H D IIALCyONE.
Kommen, so vieP auch fcheinen hereinzubre-
chen der Tode.
Diefer weint; der ßaunt, wie erftarrt;
der preifet lie glücklich,
Welche das Grab aufnimmt; der fleht mit
Gelübden der Gottheit; 130
Streckend umfonft die Arme zum nicht gefe-
henen Himmel,
Ringt er imi Schuz; der denkt an die Brüder
daheim und den Vater,
Diefer an Weib und Kinder, und was ein
jeder zurückliefs.
Ceyx denkt an Halcyone nur; aus dem
Munde des Ceyx
Tönt nur Halcyone auf; und wiewohl nach
der einzigen fchmachtend, 135
Freut er fich ihrer Entfernung. Zum heimi-
fchen Ufer auch möcht* er
Umfchaun, und nach dem Haufe zulezt noch
wenden das Antliz;
Nicht, wo es fei, weifs jener: in fo hoch-
Urudelndem Aufruhr
Braufet das Meer; in das Dunkel der pech-
fchwarz hangenden Wolken
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CEYX UND HALCTONE. ßfip
Hüllet der Himmel iich ganz, und es herfcht
das gedoppelte Nachtgraun. 140
Krachend zerbricht von dem Prall plazre-
gnender Wirbel der Maftbaum,
Krachend das Steuer zugleich; und Stolz auf
die Beute fleh hebend,
Schauet die Wog' als Siegerin her auf ge-
wölbete Wogen.
Leichter nicht, wie wenn einer den aufge-
rütteten Athos
Schleuderte, oder des Pindus Gebirg' in die
oflFene Meerflut, 45
Plazt iie von oben herab; und zugleich durch
Laft und den Anfiofs
Senkt üe zum Grunde das Schif. Ein Theil
der Männer Verlinket,
Unter dem Strudel gezwängt, und erreicht,
nicht wieder enttauchend,
Gleich fein Gefchick. Ein anderer hält des
yerßummelten Wrackes
Glieder umarmL Selbii hält in der Hand, der
den Zepter gefuhret, 150
Ceyx getriimmerte Scheiter des Riunpfs; imd
Schwäher und Vater
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230 CETX UBD BAIiCYOUE.
Rufet er, ach umfoiifL Doch zumeift in des
Schwimmenden Munde
Ifi: Halcyone Stets i Halcyone denkt er und
nennt er.
Dais vor Halcyone's Augen die Flut ihm fpüle
den Leichnam,
» Wünfcht er, und daüs den Entfeelten he-
£reundete Hände hefiatten. 155
\\lihrend er fchwimmt, fo oft ihm zu ath-
men vergönnt das Gewoge,
Ruft er Halcyone aus; es verhallt in der
Flut das Gemurmel.
Sc^hau , der duftere Bogen , der grade fich
üher den Fluten
Wölbte, zerplazty und verfchüttet fein Haupt
im zerfchelleten Waffer.
Eingehüllt in Dunkel erfchien, und ganz un-
erkennbar, 160
Lucifer jene Nacht; und wei^ vom Olympus
zu weichen
Nicht er vermocht', umzog er mit finfteren
Wolken das Antliz.
Aeolus Tochter indefs, noch' ganz unkun-
dig des Jammers,
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CliVX UND UALCYONE.
231
Zäbh«. die 'Nächte für £cb, und fleifgiget fchon
die Gewände,
Die der Gemahl anleg*, und die, wann je-
ner gekommen, 165
Selber üe trag^, und freut fich voraus der
eitelen Heimkehr.
Alle die Oberen zwar verehrte fie immer mit
Weihrauch ;
Dennoch pfiegte £e mehr der Juna Tempel
zu feiern.
Für den Gemahl ach! naht £e, dei nicht
mehr war, den Altären:
Dals er gefund ihr bleib*, ui^ dafs heimkehre
der Gatte, 170
Fleht £e, und dafs er keine der Frau vor-
ziehe. ' Doch jener
Wurde von fo viel Wünfchen allein nur die-
fer gewähret.
Nicht mehr duldet die Göttin das Flehn
für einen Gefioorbnen;
Und um traurende Hände von ihrem Altar
zu entfernen:
Iris, fagt £e, du treufie Yerkünderin mei-
nes Befehles, 175
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252 CETX UND H.ALCXOKE.
Eil* und befuche den Hof des fchlummerbrin-
genden Schlafes;
Da£s er Träum" in Geßalt des abgefchiedenen
Ceyx
Zur 'Halcyone fende, das wahre Gefchick zu
erzählen.
Juno Iprachs^ in Gewände von taufend
Farben verhüllt lieh
Iris, und zeichnend am Himmel den weit-
gewölbeten Bogen, ißo
Eilet fie, nach dem Gebot, zu des Königes
Felfenbehaufung.
Nächft den Cimmeriern ift die lang einge-
hende Steinkluft
Tief in den Berg, wo häufet der imbetrieb-
fame Schlafgott.
Nimmer erreicht, aufgehend, am Mittag,
oder lieh fenkend,
Fhöbus mit Stralen den Ort. Ein matt um- ^
düfternder Nebel 185
Haucht vom Boden empor, imd Dämmerung
zweifelndes Lichtes.
Kein w^achhaltender Vogel mit purpurkammi-
gem Antliz
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CÜTX UND HAIiCTONE. £33
Kräht die Aurora herauf; auch ftört durch
I^aute die Stille
j^ein forgfältiger Hund, noch die aufmerk-
famere Hofgans.
Weder Gewild, noch Vieh, noch von Luft
geregete Zweige, 190
Geben Geräufch, noch Rede, von menfch-
lichen Zungen gewechfelt.
Stumm dort wohnet |iie Ruh. Doch hervor
am Fufse des Felfens
Rinnt ein lethäifcher Bach, durch den mit
leifem Gemurmel
Ueher die Kiefelchen raufcht die fanft ein-
fchläfernde Welle.
Rings um die Pforte der 'Kluft find wuchernde
Blumen des Mohnes, 195
Und unzählbare Kräuter, woraus fich Milch
zur Betäubung
Sammelt die Nacht, und thauig die diunpfi-
gen Xjande befprenget.
Keine knarrende Thür^ auf umgedreheter
Angel
lEi in dem ganzen HauP , und keine Hut an
. der Schwelle.
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234 CEYX UND HALGYONE.
Tief im Gemach ift ein Lager , erhöht auf, des
Ebenus Schwärze, £oo
Dunfend von bräunlichem Flaum, und mit
bräunlicher Hülle bedecket :
Wo lieh der Gott ausdehnet, gelölt von Er-
mattung die Glieder.
Rings nm jenen zerftreut in vielfach gaukeln-
der Bildung,
Liegen die luftigen Träume, fö viel, als Ach-
ren das Kornfeld,
Als Laub traget der Wald, und gefpületen
Sand das Geftade. 205
Wie fie die Grotte betrat , und die fper-
renden Träume die Jungfrau
Weg mit den Händen gedrängt; da erhellte
der Glanz des Gewandes
Schnell das heilige Haus; und der Gott, der
in laftender Trägheit
Kaum die Augen erhob, und zurück und
von neuem zurückfank.
Und mit nickendem Kinne die obere Bruft
lieh berührte, 210
Schüttelt fich nun aus fich felber hervor, und
auf Aüaendem Arme
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C£YX VTUn BALG TOMS. 255
Fraget er, die er erkannt, warum fie komme.
Doch Iris:
Schlaf, du Ruhe der Wefen, o Schlaf,
huldreichAer der Götter,
Friede dem Geift, der du Sorgen verhannft,
imd ermüdete Herzen
Nach des Tages Gefchäft einwiegft,und emeueA
zur Arheit. 215
Lafs doch Träume, die wahrer Geftalt Nach-
ahmungen gaukeln.
Nach der herkulifchen Trachin, gehüllt in
des Königes Bildung,
Zur Halcyone gehn, und genau darfiellen
den Schifbruch. ^
Das i& der Juno Gebot. — Da den Auftrag
Iris vollendet.
Eilt fie hinweg; denn £e konnte nicht mehr
ausdulden des Qualmes 220
Taümelkraffc; und fobald fie den Schlaf auf
die Fülse geglitten
Schauete, geht fie zurück auf dem jüngfi:
bewandelten Bogen.
Aber der Vater im Schwärme von taufen-
den, die er gezeuget,
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2^ CSYX VVU HALCYOirS.
Rufet hervor den KünfUer und Aehnlicher
aller Geßaltung,
Mörfeus. Nicht iit einer gewizigCer, nach
dem Gebote 225
Auszudrucken den Gang, die Gebehrd* und
die Weife des Redens;
Kleidungen fügt er hinzu, und die ühlichlten
Worte von jedem.
Nur in Geftalt der Menfchen erfcheinet er.
Aber der andre
Wird zu Gewild, wird Vogel, und wird
langrollende Schlange.
Ikelos nennen ihn Götter, die Sterblichen
alle Fobetor. 230
Noch ift dort ein dritter von ganz verfchie-
denen Gaben,
Fantafos, welcher in Land, in Gefiein, in
Waller, in Balken,
Und was der Seel' entbehrt, mit glücklicher
Leichtigkeit eingeht.
Diefe zeigen ihr Antliz den Königen und den
Gebietern
Häufig bei Nacht^ weil andre das Volk und
die Bürger umfchwärmen. 235
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C£TX UKD HAIiCYOKE. 257
Doch fie geht der Alte vorbei, und au3 allen
Gebrüdern
Mörfeus allein, zu vollenden das Wort der
tbaumantifchen Iris,
Wählt er, der Schlaf. Dann wieder gelöfi
von fanfter Ermattung,
Legt er nieder das Haupt, und birgt es im
fchwellenden Polfter.
Jener entfliegt im Wehn der geraufchlos
gleitenden Flügel 240
Durch die Nacht; und fogleich in maXsiger.
Weile gelangt fer
Zur hämonlfchen Stadt; mit abgelegeten
Schwingen
Nimt er des Ceyx Gefialt , und imter geähn«
lichter Bildung,
Todtenblals, dem entfeeleten gleich, ohn^
alle Gewände,
Steht er am B6tte der armen Halcyone. Nafs
von der Welle 245
Scheinet der Bart, und triefend das Haar des
Gemahles zu riefeln.
Ueber das Lager geneigt, und m Wehmut
badend das Antliz,
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238 CEYX.U»I> HALCYOWX.
Saget er: Kennfi du den CeyK annoch, elen-
deße Gattin?
Oder verwandelte Tod die Gellalt .mir? Schaue;
du kennit mich!
Wenigfiens findeß du doch fuf den Ma^n
den Schatten des Mannes! 250
Nichts ach! fruchteten mir, Halcyone> deine
Gelühde!
Todt hin Ich! Nicht fchmeichle dir fallch
mit meiner Erhaltung!
Auf dem ägäifchen Meer ergrif ein wolkiger
. Südwind
Unfere Bark' , un4 warf iie in heftigem
Sturm, und zerbrach fie.
Meinen Mund, der lunfonli: den Namen Hai-
cyone ausrief, 255
Füllte die falzige Flut. Nicht meldet dir das
ein Verkünder
Wankendes Scheins, nicht hörft du die un-
Ität flatternde Sage.
Ich Scliif brüchiger felbfi: erzähle dir hier mein
Verhängnis.
Auf denn, weihe mir Thränen, und lege dir
Trauergewand an;
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CE'YX UND HALCYONC. 2^^
Lals nicht unbqweint in des Tartarus Oede
mich wandern! 260
Morfeus fiigt ?iu den Worten den Laut,
den für des G^nahles
Eigenen jene veimi«it; auch wirkliche Thrä-
nem zu weinen
Scheint er^ und giebt der Hände Bewegun-
gen völlig wie Ceyx.
Thränend fchluchzt Halcyone auf, und
ftrecket die Arme
Zitternd im Schlaf; und luchend den Mann,
umfchlinget £e Lüfte: 2^5
Bleib! wo eileJft du hin? fo rufet ße: lals
uns zugleich gehn!
Aufgeftört durch eigene Stimm' und des Man*
nes Erfcheinung,
Fährt lie empor, und fchauet zuerÄ rings*
um, ob er dafei,
•Welchen lie eben gefehn» Denn herbe^eru-
fene Diener
Hatten ein Licht ihr gebracht. Nachdem He
nirgend ihn auffand; 270
Schlägt ile das Haupt mit der Hand, und zer*
reifst an der Bruft die Gewände,
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a^O CEYX UMD HALCYONE.
Wütet auch gegen die Bruft; und das Haar,
nicht achtend zu lofen^
Rauft fie; der Pflegerin dann, die des Grams
Urfache fie fraget:
Hin ift Halcyone, hin! antwortet fie: nie-
der mit ihrem
Ceyx lank fie zugleich! O hinweg mit der
eitelen Tröftung! ^7^
Nein, er verfank mit dem Schif! Ich fah
und erkannte fein Antliz,
Und zu dem fcheidenden ftreckt' ich, ihn
aufzuhalten, die Hähd' aus!
Schatten wars; doch deutlich war felbit der
Schattet, und wahrhaft
Meines Gemahls! Zwar hatte, wofern du
fi-agft, die Erfcheinung
Nicht die gewöhnliche Mien», und das vor-
mals glänzende Antliz. 280
Abgehleicht und enthlöfst, und noch mit
triefendem Haupthaar
Sah ich Verlorne den Mann! Hier ßand er
in kläglichem Anfehn,
Hier auf der Stell'! und fie forfchet, oh ei-
nige Spuren gebliehen.
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C£YX 17»D UALCrOMB. $41
Dies, dies wars, was ich furchtet* im ahn-
denden Geift, und warum ich,
Dafs er doch nicht, mich fliehend, dem Sturm
nachfolget^ ihm anlag! 2ßß
Wenig (tens wünlcht* ich nunmehr, da du doch
zum Sterben hinweggingft,
Dafs du mich felber geführt! Vereint dir,
Trauter, vereint dir.
Ging ich beglückt! Dann wäre doch nichts
von den Tagen des Lebens
Ohne Dich mir verlebt, noch gefondert der
Tod uns erfchienen!
Fern izt leid' ich den Tod, fem treib' ich
umher im Gewoge; 290
Denn du fiuteft, mein Ich, du mein edle*
res! Graufamer war' ich
Selbft wie die Woge geiinnt, wenn hinfort
ich das Leben zu friften
Strebte, wenn nachzubleiben fo grofsem Jam-
mer ich ränge!
Aber ich will nicht ringen, noch dich, du
Armer, verlalTenl
Nein, dir fei ich doch jezo Begleiterin! und
in dem Grabmal 295
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242 CÜYX UWI> ÄALCyOKE*
Soll, wenn nicht die Urne, geyt^ifs uns Ver-
einen der Buchfiab;
Wenn nicht unfer Gebein, foll Nam' und
Name lieh rühren!
Mehreres hemmet der Schmerz 4 . fcu jeg-
lichem Worte gefeilt lieh
Schlag auf Schlag, und aus fiarrender Bruft
aufbebendes Seufzen.
Morgen wars ; lie geht aus dem HauP an
des Meeres Geftade, 300
Traurig den Ort zu befuchen, woher Iie dem
Fahrenden nachfah.
Wahrend iie dort verweilt', und: Ach! hier
löft er die Seile!
Hier am GeAad* empfing ich den Kufs des
Scheidenden! fagte;
Während fie, was auch gefchehn, mit dem Blick
auffrifcht', und ins Meer hin
Schauete; fieh in der Feme der äüTdgen
' Wellen erfcheint ihr 305
Etwas, wie menfchlicher Leib^ von Gefialt.
Erft blieb, was es wäre.
Zweifelhaft ein wenig. Sobald es die Woge
herantrug, -
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C£YX UNP HALCYOKB.
243
Und, obgleich noch entfernt, doch ein Leib
zu fein es erhellte;
Wurde fie, ohn'. ihn zu kennen, bewegt von
dem Bilde des Schifbruchs;
Und, als ob £e den Fremden beweiniste :
Wehe dir, rief fie, 310
Wer. du auch feiil, und daheim der Verwit-
weten! Näher geflutet
Kommt allmählich der Leib ; iind je mehr ihn
jene betrachtet.
Schwingen je mehr und mehr die Gedanken
ihr. Schon ihn getrieben
Gegen das nähere Land, und fcbon erkenn-
bar dem Anblick,
Schaut fie; es war, der Gemahl. £r ifU!
ruft jene, zerreifsend 315
Antliz und Has^^ und Gewände zuglaich; und
gegen den Ceyx
Zitternde Hände gefbeckt: So kehreß du,
«trauterer Gatte,
So zu mir, o du Armer, zurück^ — Hart
zwängt die GewälTer,
KünRlich geordnet, ein Damm, der den Zorn
des kommenden Meeres
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.244
<;eyx o«d HAtciroÄE.
Bricht im Empfang, und die Stürme zavor
abmattet den Wogen. 320
Hier fprang \eae hinauf, und, • q Kraft der
Wunder r lie flog auf.
Schlagend die wehende Lufe mit eben ent-
. - fptoflenen Flügeln,
Streifte fie über die 'Flut, ein bejammeni»-
würdiger Vogel;
Und in dem Fluge zugleich, wie wehmuts-
voll und beklagend,
ir^irrt ihr Mund ein helles Get<in, mit dem
Schnäbelchen klappernd. 525
Doch wie den Leib ße berührte , det &umaai*
aufwallet* und blutlos,
Jezt um die th^uerften Glieder gefchmiegt mit
Junger Beflüglung,
Gab ^ie- una^otift, ach kalt mk hartem Schna-
bel , ihm Küiüe«
Ob dies Ceyx gefühlt, ob das Haupt in der
Wellen Beweguung
Er zu heben gefchienen, bezweifelten aWe.
Doch jener 33^
Hatt' es geflihlt. Und zulezt, durch Gnade
der Himmlilchen, nehmen
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CEYX UJS'D HALCYOl<£. £45
Beide der Vögel Geftalt. Beherfcht von dem
felbigen Schickfal.
Dauerte jezo die Lieb', und nimmer getrennt
auch den Vögeln
Blieb der ebliche Bund. Die . Vermähleten
•werdeaa Erzeuger;
Und in der winternden Zeit durch lieben ge-
ruhige Tage 335
Brütet Halcyone itill im Ichwebenden Neft
auf den WalTern.
Dann ift Heber die Fahrt; dann hemmt die
, Winde vom Ausgang
Aeolus, fchüzend die Flut, und fchaft Meer-
ftille den Enkejn.
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2^6
L.
DE R TAUCHER.
Hiinft am kieligen Strande befohäftigat,
Fifche zu fangen,
Sah ein bejahreter Greis wehklagende Hai-
cyonen
Ueber die Flut hinfchweben; und billigte
fehr die zum Ende
Treu erhaltene Lieb' und Zärtlichkeit. Aber
fein Nachbar,
Oder der felbe vielleicht: Auch diefer da,
fprach er, o Gaftfreund, 5
Den du im fireifenden Fluge mit fchmächtigen
Beinen das Meer durch
Flattern fiehA, (und er zeigte den langge-
halfeten Taucher)
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DER TAVCHKK. t\j
Stammt aus Köhigesblut; und begehrt du die
Folge der Abkunft
Yoiii uralten Gefchlecht, xo zählet er unter
den Ahnherrn
Hos, Ailarakos auch, und Jupiters Kaub
Ganymedes, lo
Auch den grauen Beherfcher Xiaomedon, und
der mit Troja
Hinfank , Friamos auch. Von Hektor war er
ein Bruder;
Und wenn nicht das Gefchick ihn verwan-
delte früh in der Jugend,
O wer weils, ob minder genannt er würde,
denn Hektor I
Wenn gleich jenen gebahr die erhabene Toch-
ter des Dymas; 15
Und den Zfiakos heimlich gebahr am fchatti-
gen Ida
,Alexirhoe,. Tochter des xweigehömten Gra-
. nikos.
Afakos hafste die Stadt' ; und entfernt vom
Schimmer des Hofes,
Liebt* er einfame Berg' und ünehrfuchtige
Felder;
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2^ DER TAUCHER.
Nie auch ging er zum Batke der Bier, oder
nur feiten. 20
Doch nicht bäurifch und wild, noch unem-
pfänglich der Ldebe,
War ihm] das Herz. Einft jene, die oft er
verfolgt in den Wäldern,
Schaut^ er (Hefperie hiefs lie) am heimifchen
Borde des Cebren,
Als die zeifireueten Haare £e trocknete gegen
die Sonne.
Doch die gefehene Nymf entflüchtete, wie
vor dem falben 25
Wolf die erfchrockene Hindin, und weit
vom verlalTenen Teich^
Unter dem fiolsenden Habicht die Ent*: ihr
folgte der Troer
Ungeftüm, der die fchnelle vor Angft fchnell
drängte vor Sehnfucht.
Sieh, in dem Kraute verfteckt, die krumm-
gezähnete Natter
Bizt der Entfliehenden Fufs, und hai^chet
ihr Gift in die Wunde. 30
Schnell ift gehemmt mit dem Leben die Flucht.
Er umfaCst die Entfeelte
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DER TAUCHE R. O^^
Sinnlos: Acb! fo ruft er: mich reut,' mich
reut die Verfolgung!
Doch nicht fürchtet' ich das; nicht^ galt fo
theuer der Sieg mir!
Beid* ermordeten wir dich Elende: Wund*
hat die Schlange,
Ich Urfache verliehn! Ich war' unholder
denn jene, 35
Wenn nicht gleich mein Tod dir Linderung
böte des Todes!
Sprachs, und vom Fels, den unten die
braufende Woge zernaget,
Sprang er hinab in die Flut. Da nahm die
Erbarmerin Tethys
Sanft den fallenden auf; und dem fch wim-
menden hüllte ße Federn
Ueber den Leib, und entzog den Genufs des
erfehneten Todes. 40
. Aber der Liebende zürnt, mit Gewalt zum
Leben genöthigt,
Dafs mifsgönnt fei der Seele der Wunfeh,
aus der elenden Wohnung
Auszugehn: und empor mit neugeflügelten
Schultern
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2^0 DBA TAUCHER,
Fliegt er, und lenkt von neuem den Leib
auf die wallende Fläche.
Fittige leichten den Fall: doch der wütende
Afakos Mrzet 45
IJeber das Haupt in die Tief, und den Tod
unabiäUig verfucht er.
Magerkeit gab ihm die Lieb*; und langge-
fchenkelte Beine
Bleiben ihm, lang auch der Hals; lang raget
das Haupt von dem Bufen.
Meerflut liebt er, und heilst, weil, er oft
abtauchet, ein Taucher.
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^5^
LI.
F A M A.
iLiwifch^ der Erd* und dem Meer und den
lummlifcben Hohn in der Mitte
Lieget ein Ort, abgrenzend der Welt drei-
fchicbtige Kugel:
Wo man, was irgend erfcbeint, "wie fern
aucb der Raum es gdbndert,
Schaut, und ieglicber Schall die gehöhleten
Obren durchdringet.
Fama erkobr fich den Ort, und bewohnt den
erhabenHen Gipfel. 5
Rings unzählbare Gang' und der Oefnungen
taufende ringsber
Gab rie dem HauP , und es fperrte nicht Thor
noch Thüre die Schwellen.
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Qf^Z • FAMA.
Tag und Nacht ift es offen; und ganz aus
klingendem Erze,
Tönet es ganz, und ei^wiedert den Laut, das
Gehörte verdoppelnd.
Nirgend Ift Ruh inwendig, und nirgendwo
. fchweigende Stille ; lo
Doch auch nirgend Gefchrei; nur flifternder
Stimmen Gemurmel:
Wie von des Meers Aufbrandung, wenn fern-
her einer es höret.
Schallt das GerauIciL'; wie dumpf, -vv'aim
Jupiter kraohenide Schläge
Sandt' aus fchwarzem Gewöjk^ abziehende
Donner verhallen.
Höf und Säle durchwühlts; leich^flatternde
gehen und kooynen; 15
Und mit wahren Gerüchten erfonnene wild
durch einander'
Ziehn bei Taufenden um, und rollen ver*
worrene Worte.
Einige füllen davon ihit Ge£ohwäz die müfü-
gen Ohren;
Andere trageh Erzähltes uipher ; und das Mafs
der Erdichtuqg
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FAMA. 255
\yächft; und es fugt zum Gehörten das Sei-
nige jeder Verkündet. 20
Dort ift gläubiger Wahn , und dort, zutap-
' pender Irtbum,
Eitele Fröhlichkeit dort, bei dumpf jinfiar-
ttenden SchxecJi;en,
Aufruhr,, jählich empört, und unverbiirgte
Gezifchel.
Aber lie felhft, wo im Himmel, im Meer,
in den Landen was Neu^s
Aufbackt, üßhaut es fögleich, und.durchfpäht
den unendlicbai Weltraum. 25
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254
UL
DIE LAPIIHEN UND CENTAUREN.
JNeÄor, der Eyliergreis, am Siegesfeü:
des Achilles,
Welcher den Cyknus erlegt, verkündete, den-
kend der Vorzeit,
So der Lapithen Gefecht und der unthier-
gleichen Centauren.
Heim mit Hippodame zog der Sohn des ver-
wegnen Ixion;
Und an gereiheten Tifchen in haumumfchat^
teter Grotte • 5
liud er zum gafilichen Lager die trozigen
, Wolkenföhne.
Edle Hamonier kamen zwai Schmaus; auch
kamen wir felber.
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J>I£ LAPITBEIC UND OENTAUREK, 255
Feftlkhe Luft durcbhallte die Königsburg mit
Getüminel; .
Hymen errchöllSf Hymenäos! es dampften
von Glut die Gemächer;
Und in der Fraun und Mütter Umzingelung
prangte die Jütigfrau, lo
Wunderfchön von GeftalL Deü Firithous
priefen wir felig,
Solch ein Weib zu gewinnen; doch faft war
vereitelt der Glückwunfcb.
Den dir, ungeftümAer der ungeftumen
Centauren^
Eurytus, brennts^ wie vom Weine, fo heifs
von dem Blicke der Jungfrau
Unter der BruÄ ; und die Trunkenheit herfcht
mit Begierde verdoppelt. 15
Schleunig verwirrt ein Geraffel zerrütteter
Tifche das Gaflmahl;
Und mit Gewalt wird geraft am ergriffenen
Haar die Vermählte.
Eurytus reifst von dannen Hippodame; andre,
die jeder
Auskohr, oder ergtif. Der eroberten Stadt
war das Bildnis.
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%^ 1>I£ liAPITffEH UVD GEüTAUABir.
Laut fchoU Weib«rgefchrci dutch die Wohnun-
gen. ' Schnell von den Sizen 20
Sprapgen wir. '. Thefeus auerft rief: Welch ein
rafender Walmfinn,
Eurytus, £foniet dich an. dafs du meinen
Firithous angreif A,
Weil Ich leb', und zwcen/, Ui^wiilender,
icränkeß in £inem?
Dafs nicht folches umfonft vom erhabenen
Helden gefagt fei,
Drängt er die« Stürmer hinweg, und befreit
die geraubete Jungfrau. 25
Jener darauf kein Wort} denn nichts zur
Vertheidigung fagen
Kann er für folcherlei That: doch frech in
des Rettenden Antliz
Hebt er diei Ichändende Hahd, und fchlägt
ihm dein edelen Bufen.
Neben ihm Aand, uraßarrt von erhobenen
Zeichen, ein fchwerer
Alterthiimlicher Krug; den mächtigen, mäch-
tiger felber, 30
Schwang empor der Aegid', und fchleudert'
ihn jenem ins Antliz.
Digitized byCjOOQ iC
2>IB JLAPITHSH VIYD CBIYTAUREK. 257
Klumpen geronnenes Bluts , und Gehirn und
Mofi durch einander,
Speiend aus Wund^ und Rachen, geftreckt
im gefeuchteten Sande,
Zappelt er. Rafch entbrennen vom Mord die
gemähneten Bruder;
Mit einhelligem Ruf: Zu den Waffen! ertönts:
zu den Waffen! 35
Weine beleelen mit Mut; und gelchleüderte
Becher im Anfang
Fliegen, und brechliche Humpen zum iLampf,
und gebogene Becken:
Dinge, dem Schmaufe vordem, nun Krieg*
und Schlachten gewidmet..
Siehe zuerff enthlöfste der trozige Sohn
des Ofion .
Amykus feiner Zier das Gemach, und zuerft
von. der Decke 4^
Ri£l er die leuchtende Krone, von häufigen
Kerzen umfchimmert.
Hoch £e empor dann hebend, wie wenn
dem fchneeigen Farren
Einer mit opferndem Beile den Hals zu zer-
brechen ßch anfirengt,
17
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258, '^l' I«APITHKir tJKD CElITAUflK.m
Schmettert* er gegen die Stime des Celadon^
und dem Lapithen
Xiels er verwirrt das Oebein in dem uner*
kennbaven Antliz. 45
Vorwärts quollen die Augen ; und tief durch
zerfplitterte Knochen
Sank die Nafe zurück, bis hinab zum Gaume
gequetfchet.
Aber den Fuüs entrüttelt dem Abomtilch der
Pellaer
BelateS} EireAt den Centaur, lein Kixm auf
den Bufen zerfchellend,
Und da mit dunkelem Blut er die 2ähn* au»-
fpeit, da verdoppelt 50
Jener den Schlag, und entfendec den Geist
zu des Tartarus Schatten.
Gryneus fiänd ihm zunächit, und fchauend
mit gräfslicher Miene
Auf den tundampften Altar: O warum lucbt
brauchen wir fenen?
Sprach er, luid hob mit den Gluten den un-
geheuren Altar auf,
Schwang, und warf ihn hinein in den dichte-
Äen Schwärm der Lapithen. ßß
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DIÄ LAPITHElf V]KD CBNTAüÄEK. 259
Und er verfchüttete zween, den Broteas,
und den Oreios.
Aber ein Sohn war Oreios der Mykale, die
mit Bezaubrung
Oft, wie man fagte, die Hörner des Äräu-
benden Mondes herabzog.
Nicht ungefiraft bleibt dirs, nur fei ein Ge-
wehr mir vergönnet!
Rief Exadius laut; und Äatt des Gewehres
erlangt er, 60
Hoch von der Fichte herab, das Gehörn des
geweiheten Hlrfches.,
Siehe dem Gryneus bohrt es mit doppeltem
AA in die Augen,
Und entreifst iie der Stirn'; es haftet ein
Theil um die Zacken,
Anderes fliefst in den Bart, und hängt mit
Blute gerinnend.
Plözlich vom hellen Altar der Erltlinge
raffet £ch Rhötus 6ß
£inen lodernden Brand; und rechts an dem
Haupt des Charaxus
Knirfoht er die Schläfe hindurch, voll gelb
umwallendes Haares. .
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260 I>11^ LAVITUEII Ul^D G£.iaT AU RB2U
Ungeftum von der Glut, wiö g^dörrete Saa-
ten, entzündet,
Flammten die Locken empor; und das Blc^
in det Wunde gefenget,
Zifchte mit fchrecklichem Ton, uud pralTelle:
£o wie das Eifien, 70
Roth von der EITe durchglüht^ nachdem in
gebogener Zang' es
Fafste der Schmied, und hinab in den Kühl-
trog tauchte; doch jenes
Zifcht in der Flut, und es fiedet der zittern-
den Welle Gebrodel.
Er, die begierige Flamme den ihruppigen
Haaren entfchüttelnd,
Wühlt aus der Erd!, und erhebt «die imächtige
Schwell' auf die Schultern, 75
Deren Gewicht Laßwagen verlangt; doch den
Feind zu erreichen.
Hält ihn die Schwere zurück; den GeaoUeü
fogar, den Kometes,
Welcher zunächft ihm weilte, zerdrückt der
graue Granitblock.
Und nicht bändigte Rhötus die LuA: So,
fleh'^'ich, begann er.
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30IK liAPITHBH UNO CEKTAVAEN. fi6x
Möge der übrige Trols der Deinigen Tapfer-
keit üben! qo
Dann mit dem glimmenden Scheite die Wund'
auf&iTchend von neuem,
Schmettert* er drei viermal ihm die berfienden
Näthe des Schadeis,
Dafs in das äüdige Hirn eindrang der ge-
fpUtterte Knochen.
Siegreich nun zu Euagros,. und Korythos
• geht er, und Dryas.
Als davon,« um die' Wangen niit £rftllngs-
flaüme gebräunet, 33
Korythos fank in den Staub : Was fchufft du
dir, rief £uagros.
Durch den erfchlagenen Knaben für Ruhm?
Nicht mehreres liefs ihn
Saigen der wilde Centaur; dem Redenden
Rieb er den rothen
Brand in den offene Mund , und hinab durch
' den Mund in die Gurgel.
Dir auch, tobender Dryas, das Haupt mit
dem Feuer umwirbelnd, 90
Folget er nach; nicht aber bei dir auch fimd
er den felben
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262 »IE LAPlTHm VJfP CEVTAUnEH.
Ausgang. Hirn, da er Itolz des befiandigen
Mordes lieh freuet,
Bobrfi du am HalP in die Schulter die vor-
geglühete Stange.
Rhötus erfeufst, arbeitet die Stang* aus dem
harten Gebeine
Mübfarm hervor, und entflieht; mit eigenem
Blute gefeuchtet: ^^
Lykabas auch und Omeos entflieht, und
der blutige Medon,
Rechts am Buge verlezt, und Thaumas »u-
, gleich mit Fifenor;
Auch, der jüngfi: vor allen im Kampf der
Schenkel geCeget,
Mermeros, ging langCamer numnehr an . ßm*
pfangener Wunde;
Folos imd . Melaneus auch , tind der eber}a-
gende Abas; 100
Und) der umfonft die Seinen vom Krieg*
abmahnte, der Seher
Afiylos; er auch hemmte den wundenfür<ih-
tenden NelTus:
Fleuch nicht! fprach er, du ,wirA für Her-
kules Bogen gefparet.
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DIB LAFITHEN UND CENTAUREW., &6^
Aber Eurynomos nicht > noch Liycldas, oder
Areos
Flohn^ noch Imbreus, den Tod: die alle
der mordende Dryas 105
Grada von vom hinfireckt*; auch du von
vorne, vriewohl du
KehrteJß: den Rücken zur Flucht, empfingljb
die Wunde, Krenäos:
ZwiTchen die Augen hinein, da zurück du
vrandteft das Antliz,
Stürmte der fchreckliche Stahl, wo die Naf
an die Stirne £ch füget.
Alfo tobte der Lerm; noch lag, der ohn*
Ende gebechert, 110
Dort vom Weine betäubt, und unetwecklich,
AEdas ;
Und in ermatteter Hand die gehenkelte Laie
voll Weines
Hielt er, gefireckt auf den zottigen Bälg der
, , . oilaifchen Bärin.
Diefen von fern anfchauend, vj^ife trag' et
laiunet* und wehrlos,
Widcelte Forbas die Fauft in des Speers
Schwungriemen, und : Zeche 11 5
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ßÖ4 ^^^ LAPITHEH "ÜUD CKJTTAUIIEN.
Wein mit ßygifcher Flutl fo^ redet* er;, ohne
Verzug dann
Schwang er mit Macht auf den Jüngling den
Speer; und mit fpizigem Eifen
Drang ihm die Efche fogleich , • wie er rück-
lings lag, in die Kehle.
Fühllos nahte der Tod; und hervor aus det
Ilrozenden Gurgel
Riefelte fchwarz auf die PolÄer , und fchwarz
in die Lafe der Bl^tftrom. 120
Seiher fah ich Feträus, der rang aus der
Erde zu rütteln
Eine hemaßete Eichen * doch weil der Um-
klammernde ringsum
Hin und her lie hewegt, und die wankenden
Knorren erfchüttert,
Fleugt des Pirithous Speer in Feträus Rippen^
und heftet
Ihm die feehende Brufb mit dem knorrigen
Holze zulammen. 125
Lykos Tank, wie man fagt, durch Firithous
Kraft zu den Schatten;
Chromis ÜEmk durch Pirithous Kraft: doch
höheren Siegsruhm,
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DIE JLAPITHSN UMI> CENTAURBN. ^65
Als lle beide zugleich, gewähreten Diktys
. und Helops.
Helops ßürzte demSpiefs, der, Bahn durch
die Schläfen fich öfnend,
Hechts in das Ohr einbohret^ tind links mit
der Schärfe hervordrang. 150
Diktys > dem fpizigen Hange des Felsgebir-
ges entgleitend.
Da er in Angft ausweicht dem yerfolgenden
Sohn des Ixion,
Taumelt die Jähen hinab, und zerbricht mit
der Schwere des Leibes
Eine gewaltige. Efch* , und umhüllet den
.Stumpf mit Gedärmen.
Afareus naht ihm ein Rächer; den ausgerut-
teten Bergfels 135
Trachtet er abzufchwingen ; allein mit dem
. eichenen Schafte
(Eilt der Aegid* ihm zuvor, imd serbricht
des gewaltigen Armes
Knochen. Doch abzuthun den Verkrüppelten,
fehlet die Zeit ihm,
Oder die Luft. Auf den Rücken d^ unge-
heuren Bianor
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9,66 DIE XAPITXXII VND CEVTAUHEK.
Springt er empor, der keinen, ^als Ihn, zu
tragen gelernet; 140
Und er Aenunt in die Rippen das Knie; mit
. der Lainken ergreifend.
Hält er das wallende Haar, und Geßcht und
drohende Lippen
Samt den gediegenen Schläfen zermalmt er
mit knotigem Kernholz.
Auch Nedymnus erlag, imd der Lanzen-
V fchneller Lykotas, .
Sein^ zermalmenden Schwung; und, die BruR
voll hangendes Bartes, 145
Hippafos; auch, der empor aus den Wal-
dungen ragete, Bifeus;
Tereus^ auch, der in Forften hämonifcher
Berge gehafdite
Bären>, die lebenden oft und unmutbruinmen-
den , heimtrug.
Aber ^e ftets mit Erfolg* ausgehenden
Kämpfe des Thefeus
Trug Deoioleon nicht; und emporzuwühlen^
! im Dickicht 150
Strebt er die altende Fichte mit unermefsli-
cher Arbeit.
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DIE LAPITHEN UKD CENTAUREH, &6j
Da er nicht kann , entfchwingt ex die abge--
brpchne dem Feinde.
Weit von ;dem kommenden Wurfe zurück
entfernte lieh Thefeus,
Auf der Minerva Gebot: fo glaub(;6 man fei»
ner Betheürung.
Doch nicht i^nk unthätig der Baum; denn
dem ftattlichen Krantor 155
Schnitt 'er hinweg an der Kehle die Bruft
imd dife linke der Schultern.
WaffengenoJb war jener hei deinem Vater,
Achilles :
Welchen, beilegt in Schlachten, der Doloper
König Amyntor
AeakuB Sohne verliehn ziun ßcbernden Ffande
des Friedens.
Pjalftus, als er ihn fem von gräjGslicher Wunde
zerrilTen 160
3dbtauete: Sühnungen doch, o der Jünglingo
trautefter , Kr^ntor !
Rief er , emp&h ! und im Schwung ^uf De^
moleon fandt* er mit Aarkem
Axme dahar, und mit Geiftes Gewalt, die
eXchene Lanze:
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'z6Q die lapitheh ubd cehtau&ev.
Welche der Seiten Verband durcbkrapht*,
und im Inneren, haftend
Zitterte. Jener entzieht die de» Stahls entle-
digte Stange; 165
Doch kaum folget auch die; feft hanget die
Spiz' in der Lunge.
Selber der Schmerz gab Krafite dem Mut: der
Verwundete bäumt lieh
Gegen den Feind, und fiampfot den Mann
mit trampelndem Rofshuf.
Jen^.mit Helm und mit Schild empfängt die
erklingenden Stöfse,
Schirmt lieh den Leib ringsher, und erhebt
vorfchüzende Waffen; 170
Und es durchhohrt durch den Bug Ein Stoü
zwo Briiite dem Halbthier.
Doch erft hatt' er dem Tode gefireckt He-
gräos und Hyleö,
Fernher; und in der Nähe Ifinöus kämpfend,
und Klanis.
Dorylas fugt' er hinzu, der die Schläfen be-
deckt mit der Wolfshaut
Trug, und fbtt des Gewehrs zu wütendeii
Kämpfen ein feitwärts 175
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DIE LAPITHEJ» UNP CENTAURäN. 2^9
Drohendes Rindergehöm, mit vielem Blute
gerötbet.
Diefem, denn K^aft gewährte der 'Mut mir:
Schaue c^och, rief ich,
Schaue, wie weit dein Gehörn doch nach-
fteht unferem Eifen!
Biefs, und drehte den Speer.- Da er den
nicht konnte vermeiden,
Schüzt' er die Hand vor die Stime, der kom-
menden Wunde zur Abwehr, ißo
Feft ward gebohrt^ mit der Stirne die Hand;
auf fchreit er; doch jenen
Haut, wie verhaftet er. war, und von bit-
terer Wunde gefelTelt,
Peleus, nahe geftellt, grad unter dem Bauch
mit dem Schwerte.
Hochauf fpringt er, und fchleppt fein Eha-
geweid' auf dem Boden,
Und das gefchleppte zerftampft, das zerAam-'
pfete reiüst er, und wirret 185
Selbfi; um die Beine herum,- und fiürzt. mit
geleeretem Bauche.
Auch dich rettete nicht, HeW Cyllarus,
felber die Schänheit;
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&70 Ol' LAPITHSir VNB CENTAUASjT.
Wenn an jener Natur Schönlieit zu geftehen
erlaubt ift.
Jugendlich fproüste der Bart, und fchimmerte
golden, und golden
Wallete nieder das Haar bis mitten zum Sug
von den Schultern. 190
Reizende Kraft im Geficht; der Hals und die
Schulter, die Hand* auch,
Sind, wie die Bruft, der KüniUer gelobtellen
Bildungen ähnlich.
So weit reichet der Mann: auch dem Rofs-
leib druntßn ift fehllos, ,
Und unbefchämt vom Manne der Wuchs.
Gieb Nacken und Haupt ihm;
Kaftors werth ift das Rofs! So bläht fich der
Rücken, fo ragt ihm . 195
PjQeiII von Fleifche die Bruft. Ganz dunkelt
ihn Schwärze des Peches;
Weils nur fchimmert der Schweif; auch hell
ift den Beinen die Farbe.
Viele Centaurinnen zwar liebkofeten jenem ;
doch einzig
Rührte fein Herz die fchöne Hylonome, welche
mit Anmut
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2>I£ I«APITH£Sr 'VKI>. CElTTAUaEN. 27I
Weit der bewaldeten« Höhn Kofsmäiminnen
alle befiegte. ' 200
SiCy die Schmeichlerin, hielt durch Lieb'
und der Liebe Geltändnis
Einzig den Cyllarus feft. So weit ihr Bau es
verfiattet,
Hat fie den Schmuck auch ethöht: da£s glatt
vom Kamme das Haar iA;
Dafs ße mit Rosmarin, -mit Yiol* und Hofe
das Haar £ch
Oft durchflicht, und zuweilen in fchimmernr
den Ldlien pranget ; ' 205
Dals iie des Tags sweimalin des pagafäifchen
Waldbergs
Sprudel das Antliz lieh wäfcht, zweimal in
den Fluten fleh badet;
Daus fle nur, was geziemt, von des auserr
lefenen Wildes
Zottigem Yliefs um die Schulter, und links
um die Seite fich hüllet.
Gleich befeelt fle die Liebe; vereint durch-
irren fle Berghdhn, 210
Gehn dann gefeilt in die Kluft. Auch nun
ins lapithilche Obdach
/
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£7^ DIE LAPITBfjr WO CEüTAUaEN«
Trat mit emander das Fa^, und facht mit
einander den Blutkampf.
Nicht ift der Thäter bekannt: ein linksher
fliegender Wurffpiels
Kam, imd tiefer hinab, als die Biuft dem
Halle üch anfchliefst, '
Cyllarus, heftet' er dich; und das Herz,
von der Wunde geftreifet, 215
Welkt% und gänzlich der Leib, nach entzo-
genen £lfen erkaltend.
Aber Hylonome falst des Lieblinges Werbende
Glieder,
Drückt die pflegende Hand auf die Wund",
und Lippen an Xippen
Feft ihm gefchmiegt, verlucht ße die fliehende
Seele zu hemmen.
Als ß^e, erlofchen ihn Iah, da lagte fie, was
das Getöfe 220
Nicht zu den Ohren mir liels , imd ergreifend
die Wehr, die in jenem
Häutete, lank lle darauf, imd umfchlang noch
Aerbend den Gatten.
Hell auch fleht der Centaur Fäakomes mir
vor den Augen,
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OI£ Z.APXTHSN UND CENTAUREH.
»73
Der fecbs mächtiger Löwen zufammengek^o-
tete Felle
Wohl lieh gefügt, um den Menfchen zugleich
und -das Rofs zu umhüllen. 225
Diefer, den Block abfendend, den kaum
zwei Joche beweget,
Traf des Fonolenos Sohn, und zerfchmetterte
oben den Scheitel.
^Weit war der Wirbel des Hauptes lunher ge-
borften; und plözlich,
Mund und Ohren hindurch, aus Naf* und
Augen, entfiofs ihm
Weiches Gehirn: fo wie fliefst aus der Form
des eichenen Reiiigs 250
K'afende Milch; wie der Moft, im gröberen
Siebe gepreffet.
Rinnt, und verdickt aus der Seig' einengen*
den Oefiiungen abläuft.
Doch da den Liegenden jener der Rüftun-
gen Ibebt zu entblöfsen;
Jezt (dein Vater bezeugts) in des Raubenden
Weiche hinunter
Senk* ich das Schwert. Auch Chthenios nun
und Teleboas Aürzen 235
18
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274 ^1^ LAPITHEK UNO C£KTAVA£K.
Unferer Klingt : es trug die gedoppelte Gaffel
des Albes
Cbthonios, diefer den Spiels; mit dem Wurf-
fpiels fchlug er mir Wunden.
Schaue das Mal; hier zeiget fick noch die
verwachfene Narbe!
Damals follte man mich zur Eroberung Ilions
fenden!
Damals hatt' ich die Macht, wo nicht zu
befiegen, zu hemmen 240
HektOTS. gewaltige Macht. Doch in ]enen
Tagen war JEIektor
Gar nicht, oder ein Kind; nun läGst mein
Alter mich hülf los.
Freir ich den Fe^i^as dir, der die Zwit-
tergeftalt des Pyretus
Mordete? preiP ich den Ampyx, wie dort
dem Traber Oiklus
Gra(<r ins Geücht er gebohret die ungefiählte
Komelle? 245
Dumpf, mit dem Hebel durchftiels, Felethro*
nier, dir, Erigdupos,
Makareus mitten die Bruft. Noch kV ich
den fliegenden Jagdfpiefs,
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DIE liAPITHEN UKD GEKTTAVASN. £75
Der , von NelTus gefchnellt y in dein Schoolse
lieh barg dem Cymelus.
Auch vermeine du nicht, nur Künftiges habe
geweüüeigt
Mopfus, Ampykos Sohn. Durch Mopfus
Itürmenden Wurffpiefs a^o
Sank der Centaur Odites, imiTonA zu reden
verfuchend,
Weil an das ELinn ihm die Zung* , und das Kinn
an die Kehle gebohrt war.
Cäneus, Weib von Geburt, die fchönfte
theHalifche Jung&au,
Je^t durch Huld des Neptunus ein Mann,
imv^rwundbares Leibes:
Cäneus mordete fünf, den Antimachus nieder,
und Bromus, 2^
Stifelus, Helimos auch,' und der Streitaxt
Schvringer Fyrakmon:
Nicht mehr denk* ich der Wunden; die Zahl
und die Namen bemerkt* ich.
Torwarts fliegt in der Wehr des Emathiers,
jenes Halefus,
Den er dem Tode geftreckt, der grolsgeglie-
dert^ HalbmenTch
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2^6 I>1« I»AP1TBBB WD CtSTAüRBK.
Latreus. Zwifchen dem GreiT und dem Jüng-
linge fchwebt' ilmi das Alter ; 2.60
Jugendlich blühte die Kraft, es fprenkdte
Silber die Schläfen.
Diefer mit Schild% und mit Helm, und ma-
cedonifcher Pike
Anlchaunswerth, das Geficht ^u beiderlei
Heeren gewendet,
. Schüttelte Kriegesgeräth, und trabt in ge-
melTenem Umlauf;
Dann ergofs es die Worte des Uebermuts in
die liüfte: ^^5
Dir auch> CaniS) begegn* idi im Kampf!
denn immer ein Weib mir
Bleibß du, imd Cänis wie fonft! Macht nicht
die erfte. Geburt dir
Mürbe den Sinn? Denkt nimmer dein Herz,
welch Thun dir Belohnung,
Welches Verdienft des Mannes geheuchelten
Schein dir erworben?
Schau, was gebohren du wardft, was du dul-
de tefi! Wocken und Spindel 270
Nim mit dem Körbchen zur Hand, und drehe
Gefpinnft mit dem Daumen!
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DIE I«ÄPITH£N UND CEHTAUREir. ^JJ
Kämpfe gebühren dem Mann ! — Dem Prailen-
den fendete Caneus
Wühlenden Stahl in die Seite, die lang im
Liaufe gedehnt war^
Grade wo Rols und Mann fich gefeilt. Wild
tobt er yor Schmerzen;
Und in das ofne Gelipht dem ThelFalier Aöfst
er die Pike. 275
Doch üe prallte zurück, wie vom Dach ab-
prallender Hagel;
Und wie ^in w^inziger Stein von gefpanneter
Trommel emporhüpft.
Nahe beginnt er den Kampf, und ringt der
gehärteten Seite
Einzudrängen das Schwert; nicht bahnt dem
Schwerte ßch Durchgang.
Nie doch follft du entfliehn; mit der Schneid*
entgurgelt das Schwert dich, 280
Sei auch die Spize gefHimpft! fo. rufet et;
und in die Quere
Dreht er das Schwert, und umfohlingt ihm
nut langer Rechte die Weichen.
Hell klirrts unter dem Streich, wie Geklirr
des gehauenen Marmors ;
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£78 DI^ liA-PITÖEN UND CENTAÜREN.
Und es zerknackt anfchlagend die Klingt an
dem Halle gefplittert.
Als er genug dem erßaunten gereicht unver-
lezbare Glieder: 285
Nan> fprach Cäneus, wohlan! dein Leib
fei von unferem Eilen
Wieder verfucht! und er lenkte zum Hefte
hinab in den Bug ihm
Sein todbringendes Schwert, und blind in
dem Inneren regt* ers
Mit umwendender Hand, und bohrete Wund*
in der Wunde.
Siehe mit grauem Gefchrei Etürzt rafend der
Schwärm der Centauren, 290
Alle zugleich auf den Einen Gefchoüi abfeh-
dend und tragend.
Rückwärts prallt und fällt das Gefchols ; und
Itets undurchbohret
Bleibt er, tmd ftets unblutig, der Elateier
Caneu$.
Tief erAaunt ob dem Wunder die Meng*: Ha,
Schand* und Befchimpfung!
Ruft itzt Monychos aus: uns Schwärm foll
befiegen der Eine? 295
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DIE LAPITnZK UND GENTAUREN. 279
Kaum er ein Mann? Ja wahrlich ein Mannl
Wir zaudernden Träumer
Sind, was er war! Was frommen die uAer-
mefslichen Glieder?
Was die gedoppelte Kraft? und daüi zwie-
' fache Natur uns
Stärkt, aus dem tajferften Wuchs lebendiger
Wefen gepaaret? '
Nicht hat uns Ixion, und nicht mit der gött^
liehen Mutter, 500
Acht* ich, gezeugt! der fo gxoSk fioh erhuh,
dafs der Königin Juno
Cunfi er gehoftl Uns wird |a ein Halbmann
Sieger im Kampfe!
Felfen und Block' auf den Leib, .und ganze
Gebirg^ ihm gftwälzet!
Zäh, -v^ie das lieben ihm ili, aus knirfchts
mit geiendeten Wäldern!
Waldung zerdrücke die Kehl*; und fiatt der
Wunde fei Ijaft ihm! 305
.. Sprachs, imd ergrif ein langes, mit Macht
vom r^enden AuRer
^iedergefchlagnes .Gebälk, und war& dem
gewaltigen Feind* hin.
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2QQ DIK LAPITHXM USD CEVTAXJIlEIi.
Beifpiel war er dem Schwärm; und in weni-
ger Frift war der Othrys
Weit von Bäumen entblölst, und der Felioxx
leer der Befchattung.
Dicht umdrängt von des Walds Auf hügelung,
Ichmachtete Cäneus 510
Unter der wipf lichten Laft, und trug auf
gehärteten Schultern
Hocbgeftapeltes Hole. Nachdem nun über
lein Antliz
Wuchs das Gewicht, und nirgend ein Weg
zum Athmen ihm nachbleibt;
Lieget er bald ohnmächtig, und 'bald zu den
Lüften vergebens
Rin^t er: empor fich zu richten, und abzu-
wälzen' die Forfte; 515
Oft auch regt er ^e auf: wie jener da, wel-
chen wir Xchäuen,
Wenn er von Erderfchütterung bebt, der er-
habene Ida.
Zweifel umhüllt den Erfolg. £s behaupte-
ten andre, der Leib fei
Durch den belaB:enden Wald in, des Tartarus
Oede gedränget« -*
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DIE LAPITHEN UND GEN TAU REN. 28l
Nein lagt Ampykos Sohn; denn hervor aus
dem Schutte, mit gelhen 520
Fittigen Dah er den Vogel zur Heitere fchwe-
hen des Aethers,
Welcher zuerfi: damals, und zulezt damals
, mir erfcbienen.
Als ihn, der lun das Lager der Seinigen fanft
lieh mnherfchwang,
Und mit gewaltigem Klang' in dem Um-
fchwung tönete, Mopfus
Angefchaut, und mit Augen zugleich und
Geiile gefolgt war: 325
Heil dir! rief er empor, o du Ruhm des
lapithifchen Volkes,
Gröfsefter, Mann vormals, nun einziger Vö-
gel, o Cäneust
Glauhen fchuf der Verkiinder dem Wort.
Schmerz mehrte den Zorn uns;
Und es verdrofs, dafs Einer von.to viel Fein-
den erdrückt ward.
Auch nicht ruhten wir eher, mit Stahl zu
wühlen im Blüte, 330
Ehe zum Theil ße geftürzt , theils Flucht £e
gerettet und Dunkel.
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s&z
UEL
AJAX UND ULYSSES.
Ochon war f hryglas Graun, der Schmuck
und das Heil der Felasger,
Aeakus herlicber Sproüf, da» unbezwingbare
Xriegshaupty
Flammen ein Raub; und der Gott, der ihn
wafiiete, diefer verbrannt* ihn.
Schon ist er Afch*; und ea bleibet vom ein fr
fo groCsen Achilles
Weniges, kaum genug, die winsige Urne
zu füllen. 5
Aber es lebt fein Ruhm, ringsher zu ierfullen
den Erdkreis.
Solch ein Mais- ift gem'ais dem erhabenen
Manne; nur fo ift
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AJAX U«D ULYSSES. 2Q^
Gleich fich felbit der Pelid\ und fühlt nicht
des Tartarus Oede.
Selber der Schild, dafs, weilen er war,
nicht einer^ verkenne,
Weckt feiadleJigen Kampf, und um Rüftun-
gen traget man Rülhmg. lo
Nicht des Oileus Sohn, hoch des Tydeus,
wagt iie zu fodem.
Nicht der atridifche Held Menelaus, noch
Agamemnon,
Gröfser an Alter und Mut, nicht andere:
nur des Laertei,
Nur des Telämon Sohn, und des herlichen
Ruhmes Bewerber.
Aber des Tantalus Enkel entzog der geliaf-
ligen Laft lieh; 15
Und die argolifchen Führer zum Siz in die
Mitte des Lagers
Rufend, befahl er allen, nach Recht zu
entfcheiden den Hader.
Als lieh die Fürften gefezt, und d6r Kreis
des Volkes lunherftand;
Hebt lieh Ajax, der Held des CebenfältigQn
Schildes.
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234 AJAX VNI>, UI.TSS£S.
Und wie den Zorn fein Herz nie bändigte,
wendet er düRer 20
Auf den iigeifchen Strand, und die Flott* am
Strande das Antliz;
Dann aus&:eckend die Hand*: O Jupiter,
ruft er, ich ftreite
Hier vor den Schiffen um Aecht, und mir
vergleicht fich UlylTes !
Doch nicht zweifelte jener vor Hektors
Flamme zu weichen,
Die ich allein auishielt, die Ich von der
Flotte hinwegtrieb. 25
Sicherer ilt es demnach in gebildeten Worten
zu hadern.
Als mit der Hand, zu kämpfen. Doch mir iit
weder die Rede
Leicht, noch jenem die That. So viel Ich
fchaffeh im Kriegsraum
Kann, und ii^ offener Schlacht, fo viel kann
jener im Sprechen.
Doch nicht brauch* ich mein Thun vor Euch
zu erzählen, Felasger, 50
Mein* ich; ih|: fahet es ja: das feinige meld*
uns ülyffes.
Digitizsd by VjOOQ IC
AJAX UWÖ X7I.YSSSS. 265
Was imbezeugt er verübt, was allein mit-
wilT^nd die Nacht fieht.
Zwar ift grols, den iph fodre, der Preis;
docH der neben mir fodert,
Nimt ihm den Glanz. Nicht macht es den
Ajax ftolz, zu erlangen,
Sei es auch iiberfchwänglich, was mitgeho£Fet
Ulyllies. 35
Jener erlangte den Preis fchon jezt in diefer
Entfcheidung, ■
Wo er, fogar auch beliegt, als mein Mit-
kämpfer genannt wird.
Ich indels, wenn die Tugend in mir zwei-
deutig erfchiene,
Ragete doch durch edle Geburt, vom Tela-
mon fi:ammend.
Der die trojanifche Stadt mit dem tapferen
Herkules einnahm, 40
Und an der Kolcher GeÄad* anlandete famt
dem lafon.
Ihm iH Äakus Vater, der dort die fchwei-
genden Schatten
Richtet, wo fchweres Geftein den äolifchen
Sifyfiis laftet.
•
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qQS AJAX VVJ> VLT88E8.
Aber als Sohn erkennet den Aakus lielbft der
erhabne .
Jupiter an: fo ift der dritte von Jupiter
Ajax. 45
Doch nicht foUen die Ahnen den Streit mir
gewinnen, Achiver; ,
Hab* ich £e nicht mit Achilles, dem hoch-
beherzten , gemeinlam.
Bruder war mir der Held: mein brüderlich
Erbe verlang' ich.
Was will Sifyfus Sohn, an Trug und Ran»
ken ihm ähnlich,
Durch fremdartige Namen den Stamm des
Aakus fälfchen? 50
Weil ich zuerA zu den Waffen, und ohn'
Anzeiger geeilt bin.
Werden mir Waffen verfagt? und den Vbr-
zug fcheint zu verdienen.
Welcher zulezt He ergrif , und lang' ablehnte
den Feldzug
Durch die erdichtete Wut, bis noch finnrei-
cher, denn jener.
Aber fich üelbll: unnüzer, der Naupl^cl^ des
Feiglings ^^
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, AJAX UND ULYSSES. 207
ScUauen Betrug aufdeckt*-, und den fbä üben-
den zog zu den Waffen?
Er foll nehmen die beiten , der auch, nicht
einige wollte?
Un geehrt, und beraubt der blutsverwandten
Gefchenke^
Soll Ich iein, der zuerft den Kriegsgefahren
fich darbot?
Möchte doch wahr entweder der Wahn^nn,
oder geglaubt fein! 60
War* er doch nie ein Genofs zu der phrygi-
fchen Vefte gekommen,
Er der Frevel nur rieth! Nie wärefi: du, Edler
des Föas,
Ausgefezt an Lemnos Gefiad*, uns allen zum
Vorwurf I
Wo du ]ezt, "wie fie fagen, verfteckt in mn-
w^aldeten Höhlen
Fellen bewegft mit Gefeufz, und dem Sohn
des Laertes erfleheü:, €5
Was er verdient, was (Götter, o gebts!)
nicht umfonft du erfleheü!
Jener nunmehr, der mit uns zu den felHgen
Waffen gefchworen.
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208 AJAX ITND ULYSSES.
Ach der Fürfteri ein Theil, dem felbft die
GefchoITe zum Erbe
Herkules gab: dort liegt er, gefchwächt von
Hunger und Krankheit,
Und umhüllt lieh und nährt lieh mit Luftge-
fieder; und Pfeile, 70
Troifchen Herzen beAimmt, misbrauchet er
Vögel zu fangen.
Gleichwohl lebt er annoch^ weil nicht mit
UlylTes er abfuhr.
Gern war auch Falamedes zurückgeblieben,
der Arme!
Labend war* er; wo nicht, doch frey von
Verleumdung geftorben.
Jener, zu eingedenk des übel enthülleten
Wahnfinns, »^^
Gab ihm Schuld der Achäer Verrath; und
der falfchen Befchuldung
Fand er Beweis, und zeigte zuvor vergrabe-
nes Gold ims.
Theils demnach durch Verbannung entzog er
Kraft den Achäem,
Theils durch Mord. . So kämpft er, und fo
ift furchtbar UlylTes!
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AJAX VXD u£ySS£S. Sgp
Hatt* er an Rede fogar vor dem bideren Ne«
ffcor den Vorzug; ßo
Dennoch beredet er nie, dals mir der verlal-
fene Neftor
Nicht ein Verbrechen erfcheine. Da laut den
ülylTes er anrief,
Durch das verwundete Rofs und ermüdendes
Alter gehemmet.
Ward ihm Verräther der Freund. Dafs nicht
die Befchuldigung falfch fei,
Weifs gar wohl der Tydide, der oft ihn na-
mentlich rufend * 85
Tadelte, der vorrückte die angliche Flucht
dem Genoflen.
Ja mit Gerechtigkeit fchaun auf menfchliche
Dinge die Götter.
Sieh , es Bedarf BeiiUnd, der ihn weigerte;
und ein Verlafsner
Sollt* er fein, der verliefs: dies Urtheil
fprach er lieh felber.
Aber er ruft den Freunden; ich komm*, und
den bebenden feh* ich, 90
Blais vor Angft im Geliebt, und erfchreckt
vom nahenden Tode.
19
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290
AJAX. UND ULYSSES.
Vor ihn fezt' ich des Schilds Bollwerk» und
den liegenden deckt^ ich,
Und «thiölt ihm die Seel* (o klein ift der
Ruhm!) dem Verzagten.
W«nn du heßehfi: auf den Streit, fo laus dort-
hin uns Kurückgehn.
Stelle den Feind , und dich feiber mit Wund'
und gewöhnlicher Zagheit; 95
Schmiege dich unter den Schild: dort eifre
mit mir um den Vorrang!
Als ich ihn jezo entraft; .0 fchau, dem die
Wunde ^m Stehen
Kraft nicht liefs, wie gehemmt von keiner
Wunde, fo floh er.
Hektor erfcheint, und fuhrt in den Kampf
mitfolgende Götter;
Und wo er ftürzt, da enthebli: nicht Du al-
lein ihin, UlylTes, 100
Sondern die Tapferen auch : fo viel trägt, je-,
ner des Schreckens!
Den haV Ich, wie er ftolz des blutigen
Mordes einherfchritt,
Fern auf den Rücken geftreckt mit der Laß
des gewaltigen Felfens.
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AJAX UND ULYSSES. £97
Dem haV Ich ^ da er einen zum Kampf aus-
fodert^ y allein mich
Dai^eßellt: ihr weihtet mein Loos mit Fle-
hen, Achiver; 105
Und nicht mnfonft war euer Gebet. Wenn
X ihr etwa das Schickfal
Dlefes .Kampfes erforfcht: nicht ward ich
hefieget von ]enem!
Siehe, mit Eifen, mit Glut, mit Jupiter,
ftürmen die Troer
Gegen der Danaer Flotte! Wo ntin der Red-
ner UlylTes?
Ich mit der Brull hedeckte^^die taufend SchijflFe,
die Hofhung 110
Euerer Wiederkehr! Für die Taufende gebt
mir die Waffen.
Wenn mk wahres zu reden vergönnt wird,
gröfsere Ehr' ift
Jepeli befchieden, denn mir; und beider
Ruhm iß: vereinigt.
Ajax i^d für die Wehr, nicht Wehr ge-
fuchet für Ajax.
Steir uns den Rtefus dagegen der Ithaker,
und den entnervten 115
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292 AJAX UND ÜIiY8S£.S.
Dolon 9 und Helenus auf ^ den er fing mit
der heiligen Pallas!
Nichts ward bei Tage vollbracht, nichts ohne
den Held Diomedes.
Wollt ihr einmal die WaflPen verleihn fo ge-
ringem Verdienfte;
Theilet fie! und. es empfahe den gröfseren
Theil Diomedes!
Doch wie dem Ithaker iie? der heimlich
immer und wehrlos 120
Kriegt, und mit fchleichendem Trug* unacht-
fame Feinde belifiet!
SelbA der Schimmer des Helms, der goldene
Stralen umherwirft,
Klärt Nachßellungen auf, und verräth den
duckenden Laurer.
Doch das dulichifche Haupt wird unter dem
Helm des Achilles
Solch ein Gewicht nie tragen; und nie un-
belaftend imd unfchwer 125
Kann die pelifche Lanz* unkriegrifchen Ar-
men erfcheinen ;
Auch nie möchte der Schild, wie ein wölben-
der Hinunel gemeifselt.
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AJAX UMD ULYSSES. £93
Fugfam fein der fcheuen, und Heimlichkeit
labenden Linken,
Was doch begehrt du, Kecker, ein dich
nur fch^ächendes Kleinod?
Wenn es dir misurtheilend das Volk der
Achiver verleihn wird, ^ 130
Trägfi du zum Raub' es hinfort, und nic^t zum
Schrecken dem Feinde;
Und, wodurch du allein. Feigherziger, alle
beüegeR,
Langfam wird dir die Flucht, wo die mäch-
tige Tracht du lunherfchleppft.
Füge dazu, dafs der Schild, der dem Kriegs-
ihirm feiten üch ausitellt.
Dir unyerlezt noch ift; und dem meinigen,
den die Gefcholfe 135
Rings durchbohrt und gekerbt, ein jüngerer
Folger gebühret.
Endlich wozu der Worte noch viel? Man
zeige ßch handelnd!
Unter die Feipd' entfendet die Wehr des ta-
pferen Mannes,
Dafs wir iie dort abholen; und fchmückt mit
Gebrachtem den Bringer!
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294 AJAX VJSD ULYSSES.
Alfo befchlofs der Erzeugte des Telamon;
lind dem BerchluHe 140
Folgt' ein Gemurmel des Volks : bis der edele
Sohn des Laertes
Jezt aufwand, und die Augen, die kurz am
Boden verweilet, ,
Gegen die Fürfien erhob, und den Mund
mit erwarteten Tönen
Oeinete. Nicht w^ar entfernt der geordneten
Kede die Anmut.
Wenn mein Wunfeh mit dem euren ge-
glückt uns wäre , Pelasger ; 145
O nicht fchwankte die Wahl* im erhabenen
Streit um den Erben:
Du warft eigener Waffen, wir felbR dein
mächtig, Achilles!
lezo da mir und euch ein ach! zu hartes
Gefchick ihn
Weigerte; (und mit der Hand enttrocknet' er
gleichfam dem Auge
Thränen); o wer wohl folgte mit Fug dem
grofsen Achilles, 15^
Als durch den Achilles dem Danaerheere ge-
folgt ift?
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AJAX UMI> ULYSSES. £95
Fromme nur diefem es nicht, dafs er Aumpf,
wie er iß, iioh bekennet.
Und nicht ijphad* es mir felbß, daXs euch be-
Xtändig , Aohäer,
Nuzte des Geißes Betrieb ; und wenn mir
Fähigkeit beiwohnt,
Die für /den Eigener jezt, für euch fo häufig
geredet, 155
Sei fie vom Neide verfchont; und niemand
leugne fein Gutes.
Denn , das Gefchlecht und die Ahnen , tmd
was nicht felber wir fchufen,
Nenn' ich das Unfrige kaum. Doch weil iich
Ajax geruhmet,
Jupiters Enkel zu fein; auch unferem Blut
iÄ der Urfpriihg
Jupiter; uns auch trennen nur drei der Stu-
fen von jenem. 160
Denn mich hat Laertes erzeugt, Arceüus
diefen,
Jupiter den; und> keiner entfloh aus. dem
Ijande verurtheilt.
Auch der cyllenifche Gott ward uns als an-
derer Adel
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S/a6 AJAX WD UI.T8SBS.
Zugeüellt von der Mutter: ein Gott i& in
beiden Erzeugern.
Doch nickt weil mein Muttergefc^echt pr^s-
würdiger anhub, 165
Noch weil rein £ch erhielt Ton Bruderblnte
der Vater,
Sein mir die Waffen verliehn; nach.Yerdienft
' urtheilet die Sache!
Wenn nur nicht 9 dafj Bruder dem Telamon
Felens geweHen,
Dies zum Yerdienft dem Ajax gereicht; nicht
Folge der Sippfchaft,
Nein der Tugenden Glanz, bei dem Krlegsge-
fchmeide gefucht wird! lyo
Oder lo engeres Band hier gilt, und der nä-
here Erbe;
Feleus lEt ihm Erzeuger; ihm ift der Erzeu-
gete Fyrrhus.
Ajax, wo der? Gen Fhthia verfendet es,
oder gen Scyros.
Auch nicht weniger nah iBt Teucer verwandt
dem Adiilles.
Fodert lie jener indeüs? und fodert* er, nahm'
er die Waffen? 175
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AJAX.U»Dt UliTSSBS. £97
Alfo dieweil um Thaten allein Statt findet der
Wettfireit;
Melir zwar haV ich gefcfaaft, als was in
, Wc^e zu £aflen
Mir fo leicht lieh ergiebt: doch Toll Zeitfolge
n^ch leiten^
Ahndaid im. itunftigen Tod verbarg die ne-
reifcbe Mutter
Unter Vermeidung den Sohn; und es teufcbtö
die luchenden alle, igo
Auch d^ü A|ax zugleich, der Betrug de$
gttiöäunenen AnKugs.
Rüfiungen mifcbt' icb nunmehr, das mann«»
- liehe Herz zu erregen,
Unter die weibHche Waar*; und noch ent^
T^ fich der Held nicht
Sein )ubg£cälalich Gewand, als Schild und
Xianz^ er urnjOeUste:
Sohn der Göttin, begann ich, von dir er-
wartet fein Scbickfal 185
Pergamus! wa^ denn weilft du den Fall d^
erhabenen Troja?
Und ich ergrif , und landte zu tapferen Tha*
ten den tapfer».
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S^93 AJAX UKI> UliTSSSS.
Drum was jener gethan, iü 'mein. Ich zwang
mit der Lanze
Teleftis, der runs bekäitipft; den beilegten
uiid flehenden heilt' ich.
Auch dafd 'Thebe gefimkenV ift mein; mir
öfnete Xeshbs^ 190
Mir Apollos Städte, mit Tenedoa, Chryfe
und Cylla, i
Mir auch Syros'das Thor; .mein war die et-
' fchüttemde Rechte,
T>iß in Trümmet und Soh^tt hii^iwarEiüe lyr-
nefirchen Manja^n.
Und dafs ich lemdere fohweig*; Jch gab ihn,
. weither den graufen
Hektqr fohlug; es erlag durcli' mich der ige*
feierte Hektor* 195
tut die WehTy die entdeci:t dien Aqhilles,
JFoclr^ ich die Wehr nun;
Was ich' dem lebenden' gab, . verlang' ich
wieder vom todten.
Als des Einzel en' Schmerz die .Ddnaer alle
' durchdrungen,
Und die euboifche Aulis von taufend Schiffen
-erfüllt war;
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AJAX UND UIiYSSeS. 299
BUeb, wie lang* Äüch erwartet^ der Wind
ftill, oder entgegen 200
Unferer Flott*; und es hiefsen die fchreckli*
eben Loof Agamemnon
Scblacbten Äeac granleii Diana die- ganzs un-
fcbuldige Tochter.
Väterlich weigert er das, und zumt den Un*'
Bi^rblicben felber;
I>^[in noch war der Vater im ICdnige-: aber
dem Vater
Wandt' ich durch Worte d^ Herz zum ge-
meinfamen Heile des Volkes. 205
Dort (ich will es gefiehn, und -Verzeihung
gewähr' Agamemnon)
Trug ich die fohwierigltQ Sache vor einem be-
fangenen Richter.
Dennoch bewegt' auch dieüen das Befte des
Volks, und der Bruder,
Und der verliehene Zepter, Heb Lob zu er-
kaufen mit Blute.
Jezo ging ich zur Mutter gelandt, wo nicht
die Ermahnung, 210
Sondern die Teufchung nur half. Gebt Tela-
mons Sohne den Auftrag;
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300 AJAX UND ULTSSBS.
Und euch haaren noch jezt auf gÜDfiige Winde
die Segel.
Auch die ilifchen Höhen befucht' ich kühner
Gefandter;
Und ich Iah und betrat den Kreis ratbTchla-
, gqnder Troer.
Voll noch war er von Helden gedrängt. Un-
erfchrocken erklär' ich, 215
Waä mir vcrttauti zu beÄellen die Macht d^
gefamten Adbä^:
Paris zeih' ich der Schuld, und den Raub
famt Helena fodr' ich.
Friamus hört mich bewegt, .Ui^d, Priamus
Freund Antenorv
Paris indefs^ und. die Brüder, und die mit
jenem geraubet^
Hemmeten kaum die Arme (du weifet, Mene-
laus!) vom Frevel. 220
Jener Tag war der erfie Vereiniger unfrer Ge-
fahren.
Säiunnis wära zu erzählen, was Ich zur ge-
meinfamen Wohlfahrt
Schafte mit Rath und mit Hand, in der Zeit
des daurenden Krieges.
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AJAX UNB ULYSSES. 50I
Nach den et&en Gefechten verfchloITen lieh
lange die Feinde
Inner den Mauren der Stadt, und offenes
Kampfes Entfcheidung 225
Bot ßch nie; in dem zehnten der Jahr' erÄ
fchlugen wir Feldfchlacht.
Was hegannft du indefs/ der du nichts als
Treffen verlteheü?
Was kam Gutes von dir? Denn wofern mein
Thun du erforfcheß:
Liffen hereit' ich dem Feind, mit Verfchan-
eungen gürt' ich die Graben;
Troft und Ermunterung red' ich den Unfri-
gen, dafs Re geduldig 230
, Tragen den läftigen Krieg; ich lehre fie, wie
zu ernähren,
Wie zu bewafiien wir fein ; wo es Noth ift,
geh' ich gefendet.
Sieh nach Jupiters Rathe geteufcht von dem
Bilde des Traumes,
Heifst der Atrid' abwerfen die Laft des be-
gonnenen Krieges.
Jener kann das Geheifs vertheidigen durch
den Ermahner. ^55
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502 AJAX UMI> ULYSSES.
Dulde das Ajax doch nicht! die Zertrümme-
rung Ilions heifch* er!
Und was er kann, er kämpfe! Warum nicht
hemmt er die Abfahrt?
Schleunig die Waffen gefalst! Ein Beifpiel
giebt er dem Schwärme! -
Nicht wars jenem zu viel, der fiets nur
Grofses uns vorfagt!
Was? auch du felber entfliehit? Ich üah, und
mir glühte das Antliz, 240
Als du, den Rücken gewandt, unrühmliche
Segel befchickteA!
Ohne Verzug: Was macht ihr? wie blendet
euch, rief ich, der Wahnfinn,
Dafs ihr, Genoflen, verlaust die bereits hin-
fallende Troja?
Was nun bringt ihr zu HaüP im zehnten
Jahre, denn Schande?
So und mit ähnlichen Worten, die felber der
Schmerz mir in Fülle $45
Eingab, zog ich den Schwann von der Flotte
zurück und dem Heimweh.
Jezo beruft der Atride den Rath der erfchro-
ckenen Freunde.
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JLJ JlX. UND: ULYSSES« 303
Was nun Telamons Sohn? Niclit einmal die
. Lippe zu öfnea
Waget er. Aber eis wagte der Könige Namen
zu läftern,
Nicht imbelohnet von mir, der ünehrbare
Therfites. 250
Ich Heb' auf, und ermahne die . zitternden
LandesgenoITen
Gegen den Feind, und belebe die fcheidend^
Tugend durch Aufruf.
Seit dem Tage, wie viel er gethan eu haben
des Tapfem
Scheinen auch kann, i& mein: ich zwang zufi
Stehen den Flüchtling.
Endlich im Danaervolk wer lobt dich, oder
wer fucht dich ? 255
Aber mit mir theilt gerne des Tydeus Sohn,
was er vornimt;
Mich fand jener bewährt, und vertraut dem
GenolTen UlylTes,
Etwas ilt es, zu fein von der Danaer Tau«
fenden Einer,
Den Diomedes erkohn Auch gebot kein Loos
mir zu gehen*
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8^4
AJAX VHD UliYSSJES.
jUfo nun, die GeCeihren der Nacht und des
Feindes verachtend, 260
Hab* ich ihn, der ein Gleiches gewagt,' den
Phrygier Dolon,
Niedergehaun; nicht eher indels, bis alles
er angab,
Und ich völlig vernahm den Entwurf der
tückifchen Tro]a.
Ganz durchfchaut' ich ihn jezo; und nichts
zu erkunden war übrig;
Heimgehn könnt' ich bereits mit vorausgefen-
detem Ruhme. 265
IJnvergnügt mit folohan, befuch' ich die
Zelte des Rhefus;
Selbfi: im eigenen Lager ermord' ich ihn,
famt den Begleitern.
Siegreich dann, und der Wünfche gei^i^ährt,
auf erobertem Wagen,
Halt' ich den Fefteinzug, wie in fröhlicher
Fracht des Triimifes.
DelTen Gelpann zum Lohne der Feind für die
Nacht fich gefedert, 270
Schlagt delä Waffen mir ab; und es fei der
Verdientere Ajax!
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AJAX UND ULYSSES. 505
Was noch meld* ich die Scbaareü des Lycier-
fürAen Sarpedon,
Die mein Eifen zerfchlug? da in ftrömendes
Blut ich dahinwarf
KöranoS) Ifitos Sohn^ und Chromios, famt
dem Al&Rotf
Halios auch, und Alkandros, und Frytänis;
auch den Noemon; Q'^q
Da ich den dunkelen Tod dem Cherildamas
bracht*, imd dem Thoon,
Euch Unglücklichen auch, dir, EnnomöS,
dir auch, o Charops;
Und wer minder genannt in den $taub vor
Ilions Mauern
Unter der Hand mir lank« Anth, rühmliche
Wunden, o Bürger,
Hab* ich an rühmlichem Ort; und glAubt nicht
eitelen Worten; üßo
Schauet lie lelbit! — Und er zieht dasOe'Wand
herunter, und: Hier ill,
Kuft er, die Bruft, die immer für euer Wohl
lieh befchäftigt!
Nichts ron dem eigenen Blute, dütch fo viel
Jahre, verwandte
fio
Digitized by VjOOQ iC
506 AJAX VVS> ULYS8SS.
Telamons Sohn für die Freund*; er trägt lui-
verwundete Glieder.
Aber was machts, wenn er Waffen zumSchuz
der pelasgifchen Flotte 235
Gegen die Troer und Zeus gefuhrt zu, haben
behauptet)
Und, ich bekenn* es, gefuhrt? D^nn nicht
das Gute mit Scheelfucht
Abzuleugnen ift mein. Nur nehm* er gemein-
lames Gut nicht
Gs^nz allein 4 auch gönn' er zum wenigften
Theil an der Ehre I
Aktors Enkel vertrieb, durch dea Schein des
Achilles gefiebert, fipo
Trojas Macht von den Schiffen, die famt
dem Vertheidiger brannten.
Auch dafs allein er gewagt, mit Hektors Kraft
lieh zu melTen,
Wähnt er, und d^enkt des Königes nicht,
noch der FürÄen und meiner;
Er felbneunt* im Erbot, nur mehr vom Loofe
begünstigt !
Aber indeLs der Erfolg, o Tapferfier, eueres
Kampfes, 295
Digitized by VjOOQlC
AJAX VNB ULYSSES. 507
Welcher wajs? Weg ging er, der unbe*
fchädigte Hektor.
O mein Herz! mit wie tiefer Bekümmernis
mufs ich gedenken
Jenes traurigen Tags , da der Danaer Mauer
Achilles
Hinfankl Aber nicht Thränen, nicht Gram,
nicht betäubender Schrecken
Hinderten , dafs ich den • Leib von der Erd*
aufhebend hinwegtrug! 300
Seht die Schultern, o feht! lie trugen den
Leib des Achilles,
Trugen die Waffen zugleich ; di^ ich nun zu
' tragen mich feline!
Ja mir find hinreichend für folöherlei Laften
die Kräfte;
Ja mir fchläget ein Herz, nicht fuhllbs euerer
Ehren! -
Darum hätte fürwahr um den Sohn die bläu-
liche Mutter 305
Gang und Bitte verwandt, dafs die himmli-
fchen Gaben, das ^dle
Kunfirgebild, ein tohet wad unempfindlicher
Kriegör
Digitized by VjOOQ iC
508 AJAX 17|ri> VI.TB8&S.
Fubrete! Denn nidxt euunal des Schilds Ab^
bildungen kennt er:
Land* und Oceanus rings , und* hocbgeftkne»
ten Himmel,
Dort Fle|ad* und Hyad*, und niemals badende
Bärin, 510
yielfach laufende KreiP, tmd das blinkende
Schwert des Orion.
Hinzunehmen verlangt' er ihm lelbft uneddär-
"bare Rüftang!
Was nun? er Ichuldiget mich, dafs, grau-
liche Kriegesgefchäflte
Meidend, zu Ipät ich gekommen zur ange-
fangenen Arbeit?
Fühlet er nicht, wie er fchmähe den }ioch-
gefinnten Achilles? 315
Wenn Verftellung ein Frevel ihm heilst; wir
verftellten uns beide.
Wenn er Verzug Schuld nennet $ ich kam noch
früher denn jener.
Mich verfpätete Liebe dea Weibs, ihn Liebe
der Mutter.,
Jenen war der Beginn nur geheiliget, alle die
Folg* euch!
Digitized by VjOOQ iC
,A1AX UNI» ULYSSES« 509
Fiirditlos bleib* Ich, und kann ich auch nicht
abwälzen den Vorwurf, 320
Der mit fölchem Manne mich trifh Doch
entdeckt von UlylTes
Sinnendem Geift ward jener; und nicht von
des Ajax UlylTes.
Dafs er mich mit Gefchwäz der thorichten
Zunge' befudelt,
Keinen verwundere das: da er euch fcham-
Würdige Handlung
Vorwirft. War denn tielleicht, Palamedes
falfch zu verklagen, 525
Schändlich an mir, und an euch, ihn fklfch
zu vetdammen, fo rühmlich?
Doch nicht Nauplius Sohn rechtfertigte glück-
lich fein grofses.
Und fo klares Vergehn; noch, ^ireb et be-
fchuldiget auftrat.
Hörtet ihr^ fbncleihi ihr faht: die Belohnun-
gen zeigten den' Vorwurf.
Nicht dft& den ^öantiden verweilt die vul*
kanifche Lemnds, 350
Bniuch* ich Rede zu ftehn; reofatiertiget eure
Verfügung:
Digitized by ^^^OOQ iC
JIO AJAX U?ID ULYSSES.
Denn ihr b^fchlofst efnmütig. Den Rattizwar
Jeugn' ich mitmchten,
Palsr lieh .jener entzöge des Kriegs und des
- ., Weges Befchwerden,
tinfl dem zqrreifsenden Schmerze durdb Aus-
ruhn Linderung luchte.
^i^^ig^l^q^c^it' er, uj^d leJ)t.;..Es edibie^ idck\
alleia iu; dem Vorfchlag 335
Frjei^4f9Mftv ,ron4erj> auch Glück^. dja^.^gß^
. nug war. redlid^e Freundfchaft.
WeU^ ihn, anjezU.WaJirfager zu Tisojas E^pbe-
^ . . rungjo^erflit: ,
Spar^: wr; liet^if i^i \ß^n^;. ge\t Td^mQt^,
; , . ; Sohne .def^,, Auftrag,
I^SaJö; er. n^jt, Worten den. Zorn.
erbittert uod Krankheit,
Sänftige ,;]^er^ ^t , Kufiß: ihn daheraulocken,
erfinne..,. ,[»:..♦: 540
libfÄtW^ i:^^kwärt$ fluten 4er Simpia, ■ eher
X^lqsj%b^^ ^^nd^.^üljfe 4er. Danaer l^en-
cr , , 4^^ •'Bro^rr ,. ;
'Efh.^j ;JrQbftl4,:Jph r^fo ;jfur euchl zu denken :
auf WphJ&hTt;,.
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A^JAX UND ULYSSES. gn
Je des thörichten Ajax Betriebfamkeit fromme
den Grajem!
Sei, wie dp. iwillft, den GenpITen, Aem Könige
feind) und mir felber, 545
GrauTamer T^aootii^; verfluche du auch, und
verwünfche .
S^ets lund'intfner mein Haupt; ja lehne dich,
dals mich der Zufall
Dir deni ereiferten geb% und das Blut aus
« ,, dem Herzen du fchöpfeft;
Möge, wie du in meiner, fo ich in deiner
Gewalt fein :
Den^ch Ibllll: du daran ! 550
Eben £q nehm' ich gewiüs (wenn das Glücke
will) deine Gefchoffe;
Als ich gefangen mir nahm den dardanifchen
Seher der Zuk,unf(,
Als ich die Götterbefcheid' und Trojas Schick-
> , fal enthüllte.
Als ich das tiefverborgne Gebild der phrygi-
fchen Pallaß , ,/>
Mitten aus Feinden gewann! — f Und mir ver-
. gleichet lieh Ajax? ., 355
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512 AJXX WD VI.T8SE8*
Traun! es verÜBigt* ohn* ihren Be(is das Ge-
Ichick die Erobrung l
Wo denn der tapfere Ajax ? und wo des er-
habenen Mannes
Hohes Wort? Was zage^ du hiier? was wagt
es ülylTes,
Durch die Wächter zu gehn, und fidi der
Nacht zu vertrauen?
Und durch drohende Schwerter nicht nur in
die Mauren der Troer, 360
Sondern empor zu dringen zur Burg} und
aus eigenem Tempel
Weg die Göttin zu reifsen, und wegzufuhren
durch Feinde?
Wenn nicht folches ich that; der Telamonier
Ajax
Trug umfonfl am Arme den £ebenhautigen
Stierfchild.
Jene Nacht erwarb mir den Sieg der thür-
menden Troja; 365
Fergamos haV ich beßegt, da ich Möglich«
keit fchuf' der Beüegung.
Endige, uns den Tydiden, durch deutende
Mien* und Gemurmel)
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AJAX WH UliTSaXt« 315
Meinen Gehülfen, zu zeigen; er hat. an dem
Lobe fein Antheil!
Du auch, als du den Schild für der Danaer
Flotte dahertrugft,
Warf^ nicht allein : dich geleitet* ein Schwann,
mir wurde der Eine. 370
Wenn er nicht felbft urtheilte, der ftreitbare
müSe dem klugen
Nachftehn, nicht handfefter Gewalt -nur komme
der Preis zu;
Selbft wetteifert* er nun, und zugleich der
befcheidene Ajax,
Auch Eurypylus, tapfer und kühn, und der
Sohn des Andramon;
Nicht Idomeneus auch , nach Meriones , Hel-
den von Kreta, 375
Fehleten hier, noch der Bruder des hocher-
habnen Atriden.
Schau, mit der Hand fo tapfer (du felbft lieg-
prangelb nicht höher!)
Wichen fie meinem Bedacht. Du hebefi: den
Arm in der Feldfchlacht
Nicht ohn* Erfolg; nur die Seele bedarf dir
unferer Lenkung.
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314 AJAX UK,D VI«YaS£S.
Da'.hdL&Exßftj dpch ohne Yerfiand; ich Sorg^
; ' der Zukü^ifit, 3Q0
Du. vermaglt .in dem Kampf; die gemelTenen
2^iten des Kampfes
Wählt der Atride mit mir«: Du bringft mit
dem Leibe nur . Vortheil ;
Wir mit deib Geift. ynd fö weit, wer ein
Fahrzeug ileuert mit Klugheit;
Ragt vor dem Ruderverdienft; fo weit vox
dem Krieger der Feldherr:
St€ib' ick kolket denn du. Ja felbR in ,^ßm
Lieibe des Menfchen 585
Gilt das. Herz vor der Hand ;, die l^leb^de
Kraft ift ^ H^Fzen.
Auf denn, gewähret den Vr^y ihr Gewair
tigen , ^upjcexp. ; ,Hüter ;
Und für die ängßliohe Tre^Jie,.. fur^fo viel jäh-
rige Sorgf^t» :
Gebt mir die Ehre zum^Dank^ den. Erfaz. der
i^edlichen DieAfte.
Schon i& die A^^^it, am .Zi^l; das hemmenide
Schickfsil entfernt* ich. 590
Schon ward Fergamos Höhe bezwingHch ge-
macht, • und bezwungen.
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AJAX VHP ULYSSES^ 315
Bei dem'.yferjbi^dete^ Wia»fch.> und den fair
N leiten Maui^n der Troer,
Bei döaultoßeirbjichen flei' ich, die jüngft
den Feinden ich dhnahm;
Bei dß^lTJgixxigm. noch , wais vielleicht durch
:W-eish0iti.gefotohn mufs;
Wenn iaß<^tfr kühnes Gefch&ft^ auf fohlüpfri-
gfem Wege ^u fchaffen, 395
Wenn—noch: «Iniges ihj;yoÄ Trojas Schickfal
/ ; vorauslebt;' j .
Denkt, docll mfeitjer Jn ,Gui<ftl Wct ihr mir
/ : laicht geVet die. j Waffen,
Gehet Jle^l «fori, rr- Und er iseigtd das hehre Ge-
hild der Minerva.
BiftgS; find die Fürftepi bewegt. Was tref-
fende Worte vermöchten,
Lehrte die That; und die Waffen des Tapfe-
ren nahiU der Beredte. 400
Er, der; den. Hektor fo oft, der Eifen
und Glut und den Donner
Jupiters trug, / er allein! der t^rUgt den ein-
zigen Zorn nicht.
S^bn^ere^ tezjvvijagt, den keiner bez^^äng; und
das Schwert Ach entreifsend:
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3ltf AJAX VKI» ULYSSES.
Mein ift, ruft er, doch dies! Wird das auch
verlangen Ulyffes?
Dies fei gegen mich felbft mir gebraucht! das
mit Fhrygierblute 405
Oft lieh genezC, foll nun mit des Eigener»
Blute /ich nezen ! .
Und nicht kc^e dem Ajax ein Mann obfie-
gen, als Afaxl
Sprachs> und hinein in die Bruft, die nun
erft Wunden erduldet,
Dort wo dem Eafen die Bahn fleh öinete,
lenkt er den Mordftahl.
Nicht vermochten die I£inde tlas Sehwert zu
entziehen; doch jbalend 410
Schnellte das Blut es hervor. Das liand, von
dem Morde geröthet,
Zeugt* aus grünendem Bafen die purpur^Eur-
bene Blume,
Die dir friiher entkeimt*, dbalifcher £nab*
Hyacinthus.
Eine gemeinfame Schrift, dem Knaben fowohl
wie dem Manne,
Ward auf die Blatter geprägt: ihn nennet Ile,
jenen beklagt fie. 415
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3»7
UV.
ACIS UND GALATEA.
Ais ihr grünliches Haar des Nereus Kind
Galatea]
Reichte dem ordnenden Kamme der noch un-
verwandelten $cylla;
Sagte Ce ihr tieffeufzend des Ads traurige
liehe.
Acis ward von Faunus erzeugt imd der
Nymfe Sym'athis.
Reizend hluht* er dem Vater zur Luft, tmd
reizend der Mutter; 5
Aher noch reizender mir. Mich einzige liebte
der Schöne)
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n-iQ ACIS UWD GALATEA,
Der nur eben gefeirt den zweimal achten Ge-
burtstag,
Und die zärtliche Wang' in bezweifeltem
Flaume gebräunet.
Aber entbrannt, wie ich jenem, fo trachtete
mir der Cyklop nach.
Auch nicht, wenn du mich fragft, ob Hafs
des Cyklopen, ob Liebe lo
Gegen den Acis in mir vorwaltete, kann ich
es lagen;
Gleich war jenes und dies. Wie grofs, All-
herfchcrin Venus,
Ift doch deine Gewalt! Der £o^anz ünmilde,
der grä&lich
Selbft den Waldungen fchien, den nie ein
Fremdling befuchte
üngeftraft, der Verächter der ewigen Mächt'
im Olympus r \ß
Fühlet, was liebe fei; und für ndch in
• Begierde verloren.
Lodert er auf, vergelTend des Viehs und der
Felfenbehaufung !
Schon ift deine Geltalt, fchon Luft zu gefal-
len dir wichtig;
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I
ACIS UKD GALATEA. 319
Schon wird gekämmt mit dem Karfi: dein bor^
fiiges Haar^ Polyfemos;
Schon entmähft du dir gern den verzottelten
Bart mit der Hippe, £o
Spiegelft dich gern im GewälTer, und fiellft
das verwilderte Antliz.
Mordluft, graufame Wut, .und unermefsli*
eher BlutdurR,
Haften nunmehr; und es kommen und gehn
ungefährdete SchifFe*
Telemus aber indefs , zum fikulifchen Aetna
verfchlagen,
Telemus, Eurymus Sohn, den nie ein Vo-
gel geteufchet, 25
Naht cfem entfezlichen Riefen ein Gaft, und:
Das einzige Auge,
Das auf der Stirtie dir glänzt , entwendet dir,
fagt er, ülylles.
Lachend: O du wizlofer Verkündiger, fprach
er, du irreft!
Schon \& entwandt' es ein Mädchen! So fpottet
et fein , der lunfbnft ihn
Wamete. Bald die Geftade mit machtvoll
wandelndem Fufs tritt 30
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^AO XCI& UND GALATEA.
Laftet er, bald dann kehret er müd* in die
dumpfige Felskluft.
Weitlun ragt in das Meer ein lang aus-
keilender Hügel,
Zugefpizt; und die Seiten umfturmt rings
wogende Brandung.
Hierauf fieigt der wilde Cyklop, ^nd üzt in
der Mitte;
' Und ihm folgt ungeleitet die wollettagende
Heerde. 35
Als ihm die Fichte nunmehr, die den Dienft
des Stabes ihm darbot,
Lag vor den Füfsen gefireckt, dem befegelten
Mafie nicht ungleich;
Und fein Ffeifengebund aus hundert Röhren
gefafst war:
Laut im ganzen Gebirg* erfchoU der gellende
Feldton,
Laut in den Fluten umher. Vom Geklüft rer^
borgen, und £zend 40
Meinem Acis im Schools, vernahm ich fern
mit den Ohren
Diefe gefungenen Worf, und behielt die
gehörten im Geifte:
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AC13, UNi) GALATEA. 381
Weifsere du, Gal^tea, wie Blütenfchnöe des
Ligußers,
Frifcher wie Blumenaun j uud länger geftreckt
wie die Erle,
Hell vor hellem Kryftall , mutwilliger hüpfend
wie Böcklein, 45
Weicher Wie Schwanenflaimj , und quappelnde
Milch in den Formen;
Doch wie der Fels unbeweglich, und wild
•wie der fchäumende Sturzbach,
Stolz wie der Loh anhörende Pfau, trug voller
wie Glatteis ;
Und, was ganz vorzüglich dir abzxigewöjinen
ich wünfche,
Flüchtiger lelbfi wie der Hirfch vor dem Hund,
ja wie wehende Lüftchen! 50
Aber kennft du mich recht, du bereuelt die
Flucht, und verdammefi:
Selbft dein fprödes Verziehn , und fuchft mich
zu halten mit Sorgfalt.
Mir gehn tief in den Ber ^ von lebendem Fel-
fen gewölbte
Höhlungen, wo du fo wenig ,die Mittags-
gluten des Sommers
21
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322
ACIS UND GALATEA«
Ftthlft, als winterhden Froft; mir hängt vx>ll
Obßes der Fruchtbaum; ß^
Mir gluhn -purpurne Trauben an lang ausran-
kenden Reben,
Mir auch gelbe wie Gold : dir fparen wir
diefe, wie ]ene.
Selbft mit eigener Hand auph fammelft du
würzige Erdbeern
Unter dem wildernden Schatten, und felbiK
die Kornellen des Herbftes,
Pflaumen zugleich, nicht nur von dunkelem
Safte gebläuet, 60
Sondern edle iogar, dem jungen Wachfe ver-
gleichbar.
Nie auch fehlts an Kaßanien dir, wenn Ich
dein Gemahl hin.
Nie an des Arbutus * Frucht ; dir fröhnt ^in
jeglicher Baum dann.
Alle die Schaf und Ziegen find mein; viel
irren in, Thälern;
Viel auch, decket der Wald , viel find auch
in 'Höhlen geßallet. 65
Unid, wenn^du etwa mich fragft, nicht kann
ich dir Tagen die Anzahl.
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ACIS UWD GA.i:.ATEA. 323
Arme nur zählen ihr Vieh! Von des melnigen
treflicher Tugend
Sollft du mir nichts zuglauben; du kannfi in
Perfon es betrachten,
Wie kaiun zwifchen den Beinen es fchleppt
das gedehnete Euter.
Hier find, jüngere Zucht, in laulichen Ställen
die Lä^imer, jo
Hier gleichalterig auch in anderen Ställen die
Zicklein.
Milch giehts e'wig bei mir, fchneeweifs: theils
wird zu Getränk rie
Aufbewahrt, und theils mit yerdünnetem
Labe gekäfet
Auch nicht leichtere Spielchen verehr^ ich dir,
oder Gefchenke
Von alltäglicher Art, wie die Gems, und der
Haf, und die Berggeis, j^
Oder ein Taubenpaar, und ein Neft aus dem
Wipfel genommen;
Ndn , dir fand ich ein Paar , zum Spiele mit
dir wie gefchafiien,
Beide fo gleich, dafs kaum fie einer erkennt
Von einander,
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524 ACIS UND GAIiATEA.
Hoch ^m Gebirg, zwei Jungen der Vaubge-
zottelten Bärin;
Diefe fand ich, und fprach: Der Gebieterin
will ich lie au£ziehn. Qo
Strecke doch jezt dein niedliches Hau-pt aus
dem bläulichen Meere!
Komm doch hervor, Galatea; verfchmäh nicht
unfere Gaben!
Wahrlich ich kenne mich felbfi: ich Iah im
lauteren Waffer
Neulich mein Bild; es gefiel mir mieine Ge-
walt bei dem Anfehn.
Schaue, wie grofs ich bin! Nicht ftattlicher
pranget an Gröfse 05
Jupiter felbfi: im Himmel; denn oft ja erzählt
ihr einander,
Dafs fo ein Mann wie Jupiter herfcht. Dick
baufchet das Haupthaar
Vorn in das düftre Geücht, und heCchattet
wie Wald mir die Schultern.
Und wenn in Ibinrenden BorAen mir rings
auffhrauben die Glieder,
Achte für häMich es nicht. Nur entblätterte
Bäume find häfslich; 90
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ACIS UNO GALAT£A. 525
Häfslich das Rofs, dem Mähne den falbigen
Nacken nicht einhüllt.
Vögel bedeckt ihr Gefieder, dem Schaf ifi:
Wolle die Zierat;
Männern ziemet der Bart, und ein Leib voll
Itruppiger Zotteln.
Einzeln leuchtet das Auge mir' grad* auf der
Stirne ; doch Umfang
Hats, wie ein. mächtiger Schild. Wie? Schaut
nicht alles imiher Sol 95
Hoch vom Himmel herah? Sol fchaut mit der
einzelnen Rundung!
Denke dazu, mein Vater üb eueres Meeres
Gebieter:
Der Toll Schwäher dir fein! O erbarme dich
endlich, und höre
Mein demütiges Flehn! Dir einzigen fleh* ich
in Demut!
Ich, dem IJimmel imd Jupiter nichts, noch
der fphmetternde Stral ift, 100
Nymf', ich huldige dir! Mehr fchreckt, wie
der Donner, dein Zorn mich!
Ach, ich trüge vielleicht ausdaurender deine
Verachtung,
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52(5 ACIS VlfP GAIiATEA.
Wenn du vor allen entflöhÄ. Doch warum,
den Cyklopen yerfchmähend,
Haft du den Acis £o lieb, und umarmft, ftatt
meiner, deü Acis?
Immer indeüs gefalle ßch felbft, und gefalle
der Jüngling, 105
Was mich daurt, Galatea, auch dir! Doch
• kommt er mir einmal,
Lernen foll er , ob Kraft in dem lUerenwuchfe
mir wohne l
Lebend fchlepp' ich fein Herz , und zerftückelt
den Leib, durch die Aecker,
Und dann ftreu' ich ihn dir (fo werdet ver-
ein tl) in die Fluten!
Heils ifi di« Lieb', imd es brauft die beleih'
digte Flamme noch wilder; 110
Ja mich deucht, ich trage mit allen Gluten
den AetJfia,
Hier in den Bufen verfeztl Doch dich, Ga-
latea, bewegt mchts!
Als er folches umfonft herjammerte (alles
bemerkt' ich).
Springt er empor: wie ein rafender Stier,
nach geraubeter Starke,
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ACIS UND OALATEA. 527
Unität tobt, und Wälder imd kündige Thale
durchirret. 115
Jezt, da wir haimlos ruhen., und nichts arg-
wöhnen vom Unhold,
Siehst er Aci$ und miqh: O ich feh* euchl
ruft er, luld diesmal
Sollt ihr zulezt, d^s mein' ich, der Wolluft
pflegen in Eintracht!
Lai^tes Getön, fo laut ein Cyklop voJl Zorn
es hervorruft.
Scholl in dem, drohenden Ruf; von dem Nach*
hall dröhnte der Aetna. 120
Ich, die erfchrockene , tauche mich Ichnell
in das nahe GewäHer.
Aber gewendet entfloh der edele. Sproüs des
Symäthus:
Rette mich doch, Galateal fo flehet* er;
rettet, ihr Eltern!
Oder gönnt mir Verlornen ein Antheil eures
Gebietes!
Schleunig verfolgt der Cyklop, und ein Stück,
von dem Berge gerüttet, 125
Schwingt er ih|n nach; und wiewohl mit der
äufserAen Ecke der Fels nur
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528 itCIS VHO OAI.ATEA.
Jenen erreicht, £o sermalmt er -dook ganz
umhüllend den Acis.
Wir indefs, -was einzig zu thiin vergönnte
das Schickfal,
Thaten wir: dafs dem Symäthus an Macht
fich gefeilte der Enkel.
Purpurn Strömte das Blut aus der Felfen-
malTe; doch wenig 130
Daurte die Friß;, da hegänn die RötV all-
mählich zu fchwinden;
Nun ward erft die Farbe des Bachs, den der
Regwi ge trübet;
Sie auch klärte ilch bald. Dann lechzte der
- Fels aus einander;
Frifch nun drang aus den Spalten ein hoch-
gefcholTenes Röhricht;
Und dem gehöhleten Schlund* entraufcht* auf-
hüpfendes Waffer. 135
Flözlich, o Wunder! erfchien bis zur Mitte
des Bauchs in dem Strudel
Schön der Jüngling mit Rohr die keimenden
Homer umgürtet:
Der, nur dafs er gröfser und blau im gan-
zen Geficht ift,
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AGIS UND GAI.AT£A« 529
Acis war. Doch was auch; er blieb, auch
ziun Strome verwandelt,
Acis i und noch behauptet den vorigen Namen
der Sprudel* 140
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S30
LV.
GLAUKUS UND SCYLLA.
Jezo entliefs Galatea der Nereiden Ge-
fellfchaft;
Und ße fchwammen zerßreut in ruhigen Wel-
len des Meeres.
Scylla wandelte heim; denn der Meerfiut Hch
zu vertrauen
Wagte lie nicht. Dort irrt fie enthüllt im
gefeuchteten Sande;
Oder müde des Gangs durchdringt He die ein-
Dame Felshucht, 5
Dals lie den Leib fich erfrifch' im eingefchlor-
lenen Waffer,
Sieh, ein neuer Bewohner der Salzflut
fpaltet die Woge,
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GLAUKUS UM© SCTJ^^I^A^ 33I
Der am euböifchen Sund* Anthedons jüngft
fich verwandelt,
Glaukusi er naht, und betrachtet mit Sehn*
, lucht lange die Jungfrau;
Und, was iouner für Wort' ein fliehendes
Mädchen verweilen, lo
Saget er ihr: doch £iehet üe fort; und von
Schrecken geflügelt.
Klimmt ße zur flöhe des Bergs, der nah am
Ufer ejnporfteigt.
Gegen den Sund erhebt fich,^ siur einzel*
nen Spize geenget,
Baumlos über den Fluten gewölbt, ein erha-
bener Gipfel.
Hier nun Aeht lie , gelichert vom Ort ; imd,
ob Scheufal, ob Gottheit 15
Jener fei , erforfcht ße , und fleht anflaunend
die Farbe,
Sieht, wie das Haar ihm die Schulter und
tief den Rücken bedecket.
Und, wie Ixinten der Schools zum gewunde«
nen Fifche fleh, endigt.
Glaukus merkts; und gelehnt an den nah
aufflarrenden Felfen :
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^2 GLAUKUS IFVI> SCTI.I.A«
Weder ein Wunder des Meers, noch ein Un-
thier bin rch, o Jungfrau! 20
Saget er; fondem ein Gott. Nickt Troteus
waltet, noch Triton,
Machtiger über die Flut, noch der Atha-
mantide Palämon.
Weiland war ich indels ein Sterblicher; aber
fchon damals
Wohl mit dem Meere vertraut, und fiets in
den Fluten befohäftigt.
Denn bald aog ich daher die jELfchumfangen-
den Neze, ^5
Bald, auf Fellen gefezt, bewegt' ich am
* Rohre die Angel.
Eine grünende Wiefe begrenzt die Geßade
des Meeres,
Dafs hier Wogen den Rand, und dort ihn
gürten die Kräuter:
Welche nie ein gehömetes Rind mit der
Zunge verlezt hat.
Noch das friedfame' Schaf und die fbuppige
Ziege gerupfet; 3^
Nie dort trug die gefchäftige Bien' aus wür-
zigem Kelche;
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OliATJKUS UWD SCYLLA. 353
Nie auch wand man dem Haupt ho<;hfefilich«
Blumen und niemals
Mähete dort mit det Sichel die Hand. Ich
felber der erfte
Sezt^ auf den Kaien mich hin^ bis die trie^
fenden Garne getrocknet.
Um nach der Ordnung indefs die gefangenen
Fifche zu muJKern, 35
Gofs ich im Gräfe lie aus, die fowohl in die
Neze der Zufall,
Als leichtgläubiger Sinn zur gebogenen Angel
geführet.
Scheinen mags, wie erdichtet;* allein was
frommt mir Erdichtung?
Kaum war berühret das Gras , fo beginnt mein
Fang lieh zu regen.
Wirft ßch von Seite zu Seit', und ftrebt, wie
im Meer, auf dem Lande. 4^
"Während ich dies anfchauend bewundere,
fliehet der ganze
Schwärm in die Flut, den Eigner Zugleich
imd das Ufer verlalTend.
Und ich erftaun', imd forfche des Dings Ur-
fache mit Zweifel,
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334 GLAXJKUS VJiD 8CTX.X.A.
Ob dies irgend ein Gott, ob der Saft es ge-
wirket des Krautes.
Was hat aber das Kraut für Tugenden ? fprach
ich, und rupfte 45
Grüne Gewächf* in der Jland, und kaute He
Zwilchen den Zähnen.
Kaum ifoch hatte die Kehle die feltüunen
Säfte gekoftet,
Als ich empfand, daüs plözlich die innerße
BruR mir erbebte,
Und nach andrer Natur mein Herz aufwallte,
vor Sehnfucht.
StillHehn könnt* ich nicht länger: O L«ancl,
nie wieder befuchtes, 50
Lebe mir wohl! fo rief ich, und tauchte
den Leib in die Wogen.
Götter des Meers empfahn mich würdigend
gleicher Verehrung;
Und zu Oceanus flehn üe und Tethys, dafs
ße mir nehmen,
Was ich noch Aerbliches trage. Geheiliget
werd' ich von ihnen.
Neunmal ummurme{te mich der Entfündigung
kräftiger Bannfpruch; 55
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OLATJKUS VV ly SCYLLA. 535
Und man gebot mir die Bruft in hundert Strö*
men eu läutern.
Ohne Verzug nun rollen umher aus den
Quellen die Ströme^
Und die GewälTer des Meers umfluten mir
alle die Scheitel.
So weit kann ich die That^ des Wunderge-
fchicks dir erzählen;
So weit reicht die Beßnnung: das folgende
fühlte mein Geift nicht. 60
Als er zurück mir gekehrt; in ganz veränr
derter Bildung
Fand ich jezo mich wieder, auch nicht an
Geifte, wie vormals.
Jezo erfchien mir zuerft mein Bart in dunke«-
1er Grüne,
Und dies hangende Haar, das lang die Welle
durchfeget,
Auch die bläulichen Arme, zugleich die ge-
waltigen Schultern, 65
Und die Schenkel gekrümmt zum flofßgen
Schweife des Fifches.
Doch was frommt die Geftalt, was Mächten
der Flut zu gefallen,
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^6 GLAUX.U8 VJHD SCYLLA.
Was die V^igöttcning mir, w^nn dich das
alles nicht rühret?
Als er folches gefagt, und mehreres wollte,
verlieüs ihn
Scylla, den Gott. Da entbrannt* er^ und,
unmutsvoll ob der Weigrung, 70
Eilt* er zum Wunderpalafi der litaniTchen
Zauberin Circe.
Schon den drückende^ Berg auf giganti-
fchen Kehlen, den Aetna,
Und der Cyklopen Bezirk, die weder den
Karifc, noch die Fflugfchar,
Kennen 9 und nichts dem Gefpann arbeitender
Stiere verdanken,
Liefs der Euböer zurück , der gefchwolleneti
Fluten Bewohner. y^
Zankle darauf verlieüs er, und jenfeits BJie-
gions Mauern,
Samt dem zerfcheiterüden Sund, der, geengt
vom Doppelgefiade,
Hier aufonifches Feld, dort Sikulerfluren
begrenzet.
Jezt, mit gewaltiger Hand die tyrrhenifche
Woge durchfchlüpfend,
Digitized ^y VjOOQ iC
GLAUKUS VN D SCYJLJLA* 357
Schwamm er die Jcräutrigen Hiigel hinan, und
der fcmnenerzeugten ßo
Circe durchwimmelten Hof von mancherlei
Wildes Erfcheinung.
Gleich da er jene gefcbaut, imd gegeben
den Gruls und emp&ngen:
Mitleid fchenke mir, Göttin, dem Gott!
denn allein ja vermag^ du,
Sprach er, lie mir zu erleichtern, nur fei
ichs würdig, die Sehnfucht.
Welche Gewalt der Kräuter du haft, o Ti-
tanin, erkennet Q5
Inniger keiner denn Ich ; mich klhEt verwan-
delten Krauten
Dals dir nicht unentdeckt die Quelle fei mei-
net Bethönmg:
An dem italifchen Strand, den Meflenier-
mauren entgegen,
Hab' ich die Scylla gefehn. Es verdreufst,
wie umfonft ich in Demut
Schmeichelte, fleht' und verhiels, liebkoft*
und befchwur, zu erzählen. 90
Aber wofern du waltefi in Zaubertonen; fo
^ töne
SL2
Digitized by VjOOQ iC
J3d eiiAUKVS VVJ> SCYIil^A.
Zauber dein heiliger Mund: Ti^ofem fiegrei-
cher das Kraut ift;
Brauche die wirkfame Kraft des wohlerprobe-
ten Krautes.
Nur nicht fchaffe Genefung, noch heile mir,
bitt* ich, die Wunden;
Cenn das belTerte nichts; lafs Theil an der
.Flaaune fie nehmen! 95
Circe darauf (denn es hatte für folcherlei
Gluten noch keine
So ein empfängliches Herz; ob nun in iht
felber der Grund fei,
Oder ob Venus es wirke, durch Sols Anzeige
beleidigt)
Giebt ihm die Worte zurück: Du folgft' der
Verlangenden belTer,
Und die das felbige wünfcht, und entbrannt
von gleicher Begierd' ift. 100
O du ver^enß, Anträge, fo frei als grade,
zu hören;
Und wenn du Höhlung gewährft, dann, glaube
mir, hörft du den Antrag.
Dafs dir der Zweifel entfchwind*, und Ver-
^ traun beiwphne der Schönheit:
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CLAUKV8 UNJD SCYJLLA. 559
leb, da Göttin ich bin, da der Aralende Sol
micb gezeuget,
Da ich mit Kraute fo viel, und fo viel mit
Befchwörungen leifte, ^ 105
Schmacht' ich, die' deine zu feinl Der Yer-
^ achtenden fei ein Verächter,
Aber der Willigen hold; dals du zwo durch
Eines belohneft!
Als fie ihn alfo verfucht; £rft foll^ ant-
wortete Glaukus,
Grünen im Meere das Laub, und hoch auf
Bergen das lyieergras.
Ehe bei Scyllas Lieben £ch unfere Liebe ver-
ändert! - 110
Unmutsvoll ift die Göttin; und weil fie
ihn felbft zu verlezen
Weder vermag, noch liebend es will, fö
zürnet ße jener.
Welche der Gott vorzog; und, gekränkt
durch verfchmähete Liebe,
Reibt üe fofort ein Gemifch unlöblicbi^ Kfäu-
ter zufammen,
Schrecklich von Saft, und gefeilt hekateifcher
Worte Befchwörung, iiß
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540 PI.AUKUS VWD SCYLLA.
Dann in finftre Gewand« den Leib eii^üilend,
enteilt lie
Durch anfduneichehider Thiere Gewühl ans
umbaiietem Vorhof ;
Und den entgegenen Strand der zanklifchen
Felfen erreichend,
Rhegion, geht fie hinein in den wild auf-
brandenden Strudel:
Wo fie den Tritt auffezet, als war' es gedie-
genes Ufer, 120
Und mit trockener Ferf auf den oberen Wel-
len einherläufb.
Eng verlor fich ein Bu£en in fchweifendes
Felfengewinde,
Scyllas liebliche Ruhe: wohin vor den Glu-
ten des I£nunels
Und des Meers fie entwich, wann Sol in der
Mitte des Umlaufs
MachtvpU fchien, von der Sc^heitel die iur-
zeften Schatten erfireckend. 125
Diefen verfälfcht fie zuvor mit misgeftalten-
den Giften
Trübend, und fprengt ihm Seime 9 gedruckt
aus fchädlicher Wurzel.
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0L4.UKUfl uns SCYLLA. 341
Dann im Gewirr feltÜBuner Befchwörungen
tönet üe dreimal
Neunfach kehrende Worte mit magifcher Laute
Gemurmel.
Scylla kam, und taucht* in die Flut bis
sur Mitte des Bauches; 130
Als fie gefchändet den Schoofs von bellenden
Ungeheuern
Schauete. Erft nicht glaubend , dem eigenen
Leibe fei jenes
Anwachs, bebt fie zurück, und verfcheucht
mit Entfezen das fchamlos
Grinzende Himdegewühl; doch He fchleppt,
was He fliehe, mit üch felber.
Suchend den Wuchs der Hüften , der Schen-
kel hinab, und der Füfse, 135'
findet üe Cerberusrachen umher, und auf
rafendem Scheufal
Stehet iie; unten hervor arbeiteitde Rücken
der Beller
Sind im verAümmelten Schoofs tmd gebläheten
Bauche verhaftet.
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34a
LVI-
P I C Ü s.
A\* clom UlyrCes nunmehr die titanifche
Zauberin Circe
Wieder aus grunzenden Saun klugredende
Männer gebildet;
Weilt' er ein Jabr im Falafte der Herfcberin.
Viele der Wunder
Sahn iie^ und höreten viel', er felbft und
die waekeren Freunde*^
Dies auch erzählt* im .Vertraun dem Maka*
reus eine Genoffin, 5
Jener vier, die gefohäftig der Zauberin Dienfte
belbrgten«
Denn da der Ithaker Fürft allein mit der Circe
verweilte,
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pi'cus. 543
Zeige te jene dem Freund* ein Bild aus fcbneei-
gem Marmor:
Jugendlich wßt es gefchnizt, und führte den
Specht auf der Scheitel,
Stehend in einer Kapeir, und rings umhän-
ge^ mit Kränzen. lo
Wßt €^ fei) und warum man in dieXer Ka-
peir ihn verehre»
Auch w^ruai ihm der Vogel gefeilt fei? fox-
fchet der Fremdling.
Höre denn, Jagt fie, mein Wort; und lern',
o Fremdling, auch hieraus
Meiner Gebieterin Machit; du vernimm, was^
ich rede, mit Sorgfalt.
Ficus, erzeugt von Satumus, war einft
der aufonifchen L<ande 15
Waltender FjurA, und hegte der kriegrifchen
Koile Gefchlechter.
Seine Gefialt war, wie du ße fcfaauft; o be-
trachte des Mannes
Anmut felbft,, und bewundr' im gekünftelten
Bilde das wahre.
Gleich der GeJEult war 4er Mut;, und noch
nicht konnte der Jüngling
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344
T 1 U S.
Viermal beilige Kämpr anfchaun in der graji-
fchen Elis. 20
Scbmacbtend fabn die Dryaden, die latilcbe
Berge bewobnen.
Alle fein boldes Geliebt^ ibn ikbn die Mäcbte
der Quellen,
Alle Najaden mit Luft, die Albula, und der
Numicus^
Oder der Anio näbrt, und der bald ausftrd-
mende Almo,
Aucb der narifcbe Strudel, und Farfarus,
lieblicb umTcbattet; 25
Aucb die im Waldreicb baufen der foy^Juicben
Göttin^ Diana,
Und in benacbbarten Seen. Docb die übrigen
alle veracbtend,
Liebt' er die einzige Nymfe, die einft auf
Falatiums Hügel,
Sagt man , Yenilia bracbte dem doppelbaupti-
gen Janus.
Diefe, nacbdem fie zur Keife gelangt des
bräutlicben Alters, 30
Ward vor den werbenden allen verliehn dem
Laürentier Picus:
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P I c u s.
345
Selten zwar an Gefialt, doch feltner an Kunft
des Gefanges«
Canens hiels fie dahei<, die Singerin: Fellen
und Wälder
Folgten dem Hall^ und gefänftigtes Wild;
langfcblängelnde Ströme
Hemmten den Lauf, und im Fluge verwei-
leten ftreifende Vögel. 35
Während mit weiblichem Laute ße mafs
die begeifterten Lieder,
Wandelte Picus hinaus in die laurentinifchen
Aecker,
Eingebohrene Eber zu hbn. Er befchwerte
den Rücken
Einem feurigen Rofs% und trug zween Spiels*
in der Linken,
Und fein Purpurgewand war mit goldener
Spange geheftet. 40
Auch die Tochter - des Sol durchging die
felbige Waldung,
Um lieh n^ue GewächT auf den fruchtbaren
Höhen zu lammeln,
Fem der circäifchen Flur, die den Namen
der Herfcherin führet.
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^6 ?icüs*
Jezo, fobald lie, gedeckt von GebuTch, ma-
fcliaute den Jüngling,
Statmete de; es entfanken dem Scbooh die
gefammelten Kräuter, 45
Und ihr fehlen es wie Flamme dwrch Mark
und Gebeine zu lodern.
#
Als Ton der Ri^rmifGhen Glut ihr zuerft die
- Beßanung gekehrt war.
Wollte iie gleich ihm bekennen die Sehnfucht ;
aber den Zugang
Wehrte das eileilde Rofs, und umher der
Trabanten Gewinunel.
Doch nicht follfi: du entfliehn, lud flöhA du
geraft vo;n Otkane; 50
Wenn ich mich felbft recht Iceim', und nicht
mir völlig dahinlchwand
Meiner Kräuter Gewalt, und fehlTchlägt
meine Befchwörung!
Sprach fie, und bilde(!e ^i^^hnell ein Trug^-
bilde des Ebers,
Körperlos, das vorüber des Königes Augen
zu laufen
"Schien , und hineinzugehn in des Walds viel-
Aämmiges Dickicht, x 55
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Picus. 547
Wo daä fer'rtracbsne Geiträuch nicht Bahn
dem KoITe gewährte.
Ohne Verzug, unkundig verfolgt den, SchaO
ten des Fanges
Fisus, und . fdiiwiuget £<;h z^fc}! von dem
., dampfexiden Rücken desRoITes,
Uild durchiit6t zu Fu(s das GetiüXch nach
d^r eitelen Hofnung.
Doch fie erhebt ein Flehn, und banptimit
zaubernden Worten, 60
S^fame Macht' antufend mit feklamer Töne
Gemurmel:
Welches ihr oft das Geficht d«s blinkenden
Mondes beflecket,
Od^r des Vaters Haupt in R«genfchauer ver-
hüllet.
Jeat auch trübt fich in Nacht vom gemurmel-
ten Banne der Himmel,
Und das Gefild* haucht Nebel empor; blind
fchwärmt die Begleitung 65
Kreuzende Pfade hindurch, und des Königes
Wache verliert fich.
Nuzend den Ort und die Zeit: Bei den glän-
zenden Augen , womit du,
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348
P t c u s.
Sprach fie, die meinigen fingft; bei diefai
Geftalt, o du Schönfterl
Die dir su huldigen zwingt mich UnftetV
liehe! lindre des Herzens
Flamme mir; mm zum Schwäher den allum-
fchauaiden Sol an! 70
Und nicht graufam verachte die Hand der
titanifchen Ctrce!
Jene fpraehs; doch trozig fie felbfi: und
die Bitte verdrängend:
Wer du audh feift, nicht d^er bin Ichl ein*
andere, rufit er,
Halt mich, und foll ntdch halten ein langes
Leben, das fleh' ich!
Nie durch ^evele Luft fei gekränkt das hei-
lige Bündnis, 75
Weil das Gefchick mir vergönnt die vom
Janus entfproITene Canens!
Oft erneuet ihr Flehn die Titanin um-
fonft, und beginnt nun:
Nicht ungeftraft fei dir folches; du kehrft
nicht wieder zur Canens!
Was die gekränkte vermag, vras die liebende,
und was ein Weib, das
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p 1 c u s. 349
LietiC aus der Thatl doch gekränkt, und lie-
bend, und Weib,^ift Qrce! 80
Zweimal zum Niedergang dreht jene üch,
zweimal zum Aufgang;
Dreimal rühret ihr Stab, mit drei fannwor-
ten, den Jüngling.
Jenei: entflieht;, dach er wundert üch felbft,
dafs er hurtiger jezo
Laufe, wie fonft; und bemerkt um den gan-
zen Leib das Gefieder.
Sich £0 gefchwind', aU Vogel, das Yolk der
latinifchen Wälder ' 35
Mehr^[i zu fehn, unwillig, durchbohrt er
mit hackendem Schnabel
Wildernde Stamm*, imd verwundet im Zorn
die erhabenen Aefte.
Gleich dem Furpurgewand* erglühn die gepur-
purten Flügel;
Wo die Spange zuvor das Gewand mit Golde
geheftet,
.Wächft nun Flaum, und den Nacken umläuft
ein goldener Halsring. 90
Nichts mehr bleibt von Ficus dem pickenden
Specht, denn der Name.
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Seine Genoffen ij^defs , da fie lang* lunTönR
duTch die Felder
Ficus mit häufigem Rufe gefp'äht, und nir-
gend gefunden.
Treffen die Zauberin jezt; denn iie hatte die
Luft, nun verdünnet,
Und den umhüllenden Nebel durch Wind
und Sonne geöfiiet. 9^
Jeder beftürmt mit gerechter BefchuUigung,
fodert den König ,
Wieder, und drohet Gewalt, und erhebt
feindfelige Waffen.
Circe fprengt ihr graufes Gemifch, und die
Säfte des Giftes;
Und mit der Nacht die Götter der Nacht aus
der Höir und dem Chaos
Ruft üe, und Hekate her mit magifchem
Jammergeheule* 100
Flö^lich entfprangen dem Ort, o WuncZer-
erfcheinungen ! Wälder ;
Und laut fföhnte die Erd*, in der Näh* er-
blaßten die Bäume;
Rings «n^h troffen die Kräuter gefprengt mit
blutigen Tropfen ;
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F 1 C U S.
351
Und €S erhub das Gefiein, fo fchiens, dumpf-
briillende Laute,
Und ein Gebell, wie der Hund*; es wübleten
fchwärzliche Nattern 105
Durch das Gefild', und es fchwebte von luf-
tigen Schemen der Todten.
Starr vor dem Scheufal fiaunen die Jünglinge ;
doch der erfbaunten
Wunderndes Antliz berührt lie mit giftiger
Rute des Zaubers.
Nach der Berührung umfliegt vielartiges Wil-
des Erfcheinung
Alien die Mannergeßalt; kein einziger blieb
un verwandelt 110
Schon war Fhöbus im Weften genaht dem
tartefrifchen Ufer;
Und es erharrte daheim mit Herz und Augen
vergebens
Canens ihren Gemahl. Das- Volk und die
Diener durchlaufen
Wälder umher und Gebüfch', und tragen
begegnende Fackeln.
Nicht ift der Nymfe genug, dafs Cie wein',
und die Haare fich raufe, 115
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35»
PICUS«
Und fich zerfchlage die Bruftt zwar thut £e
alles; doch plözlich
Stürzt fie hervor, und durchirrt finnlos die
latinifchen Aecken
Sedhsmal fchaute die Nacht, und fechsmal
kehrend der Sonne
Ijeuchtendes Angefleht, wie, der Kofi: und
des Schlafes entbehrend.
Jene durch Thäler iind Höhn, wp der Zu&U
führte > daherging. 120
Endlich fah die Arme, yom Gram und Wege
gemattet, .
Tiberis, als fie den Leib hinftreokt* am küh-
lenden Ufer.
Dort mit Gefeufs und Thronen den eigenen
Jammer beüngend.
Tönte fie wehmutsvoll fanftklagende Worte:
wie manchmal
Trauergelang* anitimmet der Schwan vor dem
nahenden Tode. 125
4>ber zulezt vor Kummer im innerften Marke
zerfchmolzen.
Schwand fie dahin, allmählich in wehende
Xtüfte verathmend.
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p I c ü s. 353
Dennoch zeichnet die Sage den Ort; denn
es nannten ihn Omens
Nach dem Nansen der Nymfe mit Fug die
Camönen der Vorzeit.
ÄS
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354
Lvn.
DES AENEAS VERGÖTTERUNG.
^chon die unfteTblichen Gotter gefamt,
und felber die Juno
Zwang die äneifche Tugend, dem altenden
Groll zu entfagen;
Als, nach gegründeter Macht des wachfenden
Knaben lulus,
Keif dem Hinunel erfchien der heroifche Sohn
der Gythere.
Jezt umwandelte Venus die Oberen; und
um des Vaters 5
Nacken gefchmiegt, begann fie: O nie feit
ewigen Zeiten,
Väterchen, warft du mir hart; nun fei der
mildefie, fleh' ich!
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D£S A£MXAS V£RO ÖTT£KU 2J G. 555
Gieb doch meinem Aeneas, der dich aus un-
lerem Blute
Zum Grolsvater gemacht, gieb, Befier, ihm
wenige Gottheit;
Wenn du nur etwas giebß! O genug, die
Bezirke der Unluft lo
Einmal zu fchaun, und Einmal die ilygifche
Flut zu durchfahren!
Beifall gaben die Götter; und felbft die
Königin hielt nicht
Unbewegt das Geßcht; üe nickte mit freund-
lichem Antliz.
Jupiter drauf: Werth feid ihr des himm-
lifchen Ehrengefchenkes,
Du, die verlangt, und fiir den du verlangft. Nim,
Tochter, den Wunfeh hin. 15
Jener fprachs; iie freut ßoh, und dankt
dem liebenden Vater.
Und mit dem Taubengefpann lanftwehende
Lüfte durchfahrend,
Naht fie dem Strand der Laurenter, wo ein-
gehüllt in den Rohrkranz
Zum anjgrenzenden Meere der Strom Numicius
fchlängelt :
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35<^ I>KS AENSAS YEROÖTTEAUKG.
Spüla hinweg dem Aeneas, was dienftbar ift
der V^rwefung, ao
Sagt üe j und trag* es hinab in fiillem Laufe
zur Meerfiut.
Und der gehömete Strom vollbringt die
Geböte der Venus.
Was auch klebt an Aeneas von Sterblichkeit,
wäfcht er und läutert
Oft mit gefprengeter Flut; bis der edlere
Theil ihm zurückbleibt.
Ihn den gereinigten üetlbt mit göttlichem
Dufte die Mutter, 25
Und mit Ambrofia rührt üe, gemilcht zu
lieblichem Nektar,
Sanft fein Geficht, und fchafk ihn zum Gott:
den die Schaar des Quirinus .
Indiges nennt, und mit Tempel imd Weih-
altären verherlicht.
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357
LVIIL
POMONA UND VERTUMNUS.
JNie war eine vordem der latinifchen
Hamadryaden
Aem/iger, als Foinona, in blühender Gärten
Beftellung,
Nie gefcbäftiger eine für faftige Früchte des
Baumes.
Davon ward He benamt. Nicht Waldungen
liebt ße, noch FlülTe;
Aber die Flur, und Aefte mit glücklichem
Obfte belafiet; 5
Und für den Wurffpiefe trägt fie die münd-
liche Hipp' in der Rechten:
Die bald üppigen Wuchs ihr bändiget, und
^ die verwildert
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358 POMONA UMD VERTÜMSU9.
Schweifenden Arme bezähmt, und bald in
gefpaltene Rinde
Pfropfet das Reis, und Säfte dem kindlichen
Fremdlinge darbeut.
Nichts auch läfst fie verfchmachten vor Dürft,
und der fchliiifendenWurael lo
Zackige Fäferchen tränkt ße mit ianft umglei-
, tender Welle.
Das iß Luft und Gefchäft! Auch der Cypria
achtet fie gar nicht.
Scheuend inde£s die Gewalt der Ländlichen,
fchliefst fie den Obßhain
Drinnen , und forgfam lyehrt \und meidet fie
männlichen Zugang.
Was nicht alles erfann die im Tanz auf-
hüpfende Jugend, ij
Satyre; und, um die Hdmer gekränzt mit
der Fichte, die Paneh;
Auch Silvanus der Greis, ftets jugendlich
über fein Altera
Und der Gott, der den Dieb mit Pfahl und
Hippe verfcheuchet:
Ihr^r Umarmung zu nahn! Selbfi diefen auch
ftrebte Vertumnus
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Liebend zuvor; allein nicht glücklicher war
er, denn jene.
O wie trug er £o oft in der Tracht des
gehärteten Schnitters
Aehren im Korb\ und war ein wirklicher
Schnitter von Anfehn!
Oft wann er zierlich die Schläfe mit frifchem
Heu £ch lunwickelt,
SchienS) als hätt* er des Gräfes gemähete
Schwade gewendet.
Oft auch trug er den Stachel in ftarrender
Rechte; da fchwur man, 25
Daüi er nur eben vom Joch die ermüdeten
Farren gelöfet.
Nahm er die Hippe, fo fchor er dir Laub,
und fchneitelte Reben;
Hatt^ er die Leiter gefafst, er fchien Obft
pflücken zu wollen;
Kriegsmann war er mit Schwert, mit Rohr in
d&a. Händen ein Fifcher.
So durch viele Geflalten erö£aete Jen^^ üch
häufig 50
Zugang, um zu geniefsen die LuA der be-
tra<cbteten Schönheit.
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540 VOMOITA WD VBRTVWNIT8.
Diefer anjezt, die Schlafen mit bunter
Müze verhüllend.
Ging • am Stabe geftüzt , graufchimmemdes
Haar um die Schläfen,
Einem Mütterchen gleich, und trat in den
zierlichen Garten.
Drinnen das Obft anftaunend: O ganz glück-
felige! fprach er. 55
Dann die gelobete küCst* er mit wenigen Küf-
feh; doch niemals
Gab lie ein Mütterchen fo; und gekrümmt
auf die Scholle lieh fezend.
Schaut* er empor zu den Aeften, die fchwer
vom Herbfte fich bogen.
Gegen ihm ßand cdn Ulm mit fchwelien*
den Trauben gebreitet.
Als er jenen gerühmt, und zugleich die ge-
fellete Hebe: 40
Stande nun, Dagt er, der Stamm ehlos, unge-
paart mit A&ai Weinfchols;
Nichts war* aufser dem Laube , was ihn zu
befuchen uns reizte.
Auch die verbundene Hebe, die ianfit aus-
ruhet im Ulmbaum,
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VOMONA VMD VXRTUMHUS. 3^1
Wäre £e nicht vemiälilt, fie läge geftreckt
auf der Erde.
Doch du hleibft ungerührt von des Baums fo
lehrendem BeUpiely 45
Fliehft das ehUche Lager, und denkft an keine
Vermählung! /
Aber o woUtefi du nur! Nicht Helena hätten
£o viele
Freier gedrängt, noch jene, die Kampf den
Lapitben erreget,
Noch des Ulyües Gemahlin, des trozigen
gegen verzagte!
Jezo fogar^ wie fehr du die Liebenden £iehft
und verabicheuft, 50
Drängen £ch taufend Bewerber um dich,
Halbgötter und Götter,
Und was immer für Mächt* albanifche Berge
bewohnen.
Doch wenn du klug biß, Kind, wenn du
wohl heiraten, und hören
Diefes Mütterchen willft, das mehr als alle
die andern,
Mehr wie in glaubft, dich liebt; fo verwirf
alltägliche Freier, 55
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5^2 POMONA UND VI^RTUMNUS.
Und den Yertusmus erwähle ziun Bräutigam!
Für . den * Vertiunnus
Sez^ ich zum. P£u)de mich dir! denn er k^nnt
£oh üell^r nicht helTer,
Als ich ihn! Nicht Ich weilt er, umher Aets
irrend 9 die Welt durch;
Hier nur tfreibü er Verlwihr. Auch nicht, wie
die Menge deiJ Freier,
Mäch^, was er fah, ihn. verlieb t^ du wir&ihm
zuerft, lind ' zulezt ihm, 60
Rühren das Herz; dir allein wäd ganz fein
Xieben geweiht fein.
Hiernächit i& et ein Jüngling , : vnd ^ngeboh-
. xene Zierde
Ward ihm verliehn; auch nimt dr mit An-
'■ " Iftand jede Geftalt an, .
Und was du irnn^er verlangft, verlang' auch
alles, das wird er.
Einerlei lieht ihr heide : denn jegliches Obft,
das du aufziehet, 6^
Hat er zuerft, und hält dein Gefchenk in
fröhlicher Rechte.
Doch nicht .mehr van den Bäumen giefammelte
Fruchte begehrt er,
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POMONA UMD VXRTUMMUS, ^6^
Noch wohlfcbmeckende Kräuter, die mild der
Garten erzeuget:
Nichts mehr, au£ier dich lelbftl O erbarm dich
des fchmachteaden; denk ihn
S«lbA deA; bittcmden hier, äer aus meinem
Mnnde dich anfleht! 70
Rächettder Götter Gewalt, und Idalia, welche
den Starrlinn
Zischtiget, Icheue, mein Kind, und den Zorn
der rhamnu£.fchen Göttin!
Dir die Scheu zu erhöhn, (denn mancherlei
Kund* hat das Alter
Mir ja' gewährt), fo erzähl* ich, was weit
in Cyprus bekannt ifi,
Schickungen, welche dein Herz leicht hätir
digen können und mildern. 75
I£s, erzeugt vom Gefchlechte der Niedri-)
gen , fchaute die edle
Anaxarete einft, aus dem altenden Blute des
Teukros;
Und wie er fchauete, fuhr durch Mark und
Gebein ihm das Feuer.
Liäng* erft kämpft* er entgegen; allein da
Vernunft ihm den Wahnfinn
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564 POMOKA UWD VERTÜMWÜS,
Nicht ZU beilegen rennocbt, jest nahet er
flehend der Schwelle. Qo
Bald bekennt* er der Amme die 'fterhliche
lieV, und befchwur fie.
Ihm nicht grauliun su fein, bei Aex Zöglin-
gia Hofiiiuigen allen;
Bald auch fchmeichelt* er einer iroin Schwärm
der dienenden Mägde^
Um gewogene Huld mit ängfilicher Sdnune
Ae bittend.
Oft vertrauet* er auch liehkofei^de Worte den
Taflein. 85
Manchmal blumige Kränze verbreitet* er über
die Pfofien,
Thränenbenest , und legt* auf die harte
Schwelle die weiche
Seite dahin , und Ichmähte das leidige Schlois
mit Verwünfchung.
Tauber war jen* , als der Sund , der /ich hebt
vor den ßnkenden Böcklein,
Harter, vrie Eilen und Stahl, das in norifcher
EITe gefcbmelzt wird, ^
Und wie GeAexn, das lebend annoch anwur-
zelt dem Boden.
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FoatOKA UND yar^TUMNüs. 565
yomehni höhnt fie, und lacht, und gefeilt
unfreundlichen Thaten
Trozige Wort", und berauht den Liehenden
leihet det Hofnung.
' Jeso ertrug nicht länger die Qual des dau-
renden Schmerzes
Ifis; er fprach an der Pferte zuleat noch
di^fes ^um Ahlchied: 95
Ja du üegA) Anaxarete» fiegft! nicht hring*
ich hinfort dir
Neuen Yerdruls zu heftehn. Du rufie nur
frohe Triumfe,
Kufe den Päan laut , und winde dir feftlichen
Lorber!
Ja du üegft, und ich fterhe mit Luü:! Auf,
&eue dich. Harte!
Etwas follft du an mir. doch wenigftens loben,
für etwas 100
SollA du verpflichtet mir lein, und Dank dem
Yerdienfte bekennen!
Doch nicht eher entfchwand mir die Sehn-
fucht deiner, gedenk es,
Als mein Hauch; und zugleich des gedoppel-
ten Lichtes entbehr* ich !
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^66 VOMONA tJKO VZRTUUVUS.
Auch nidit Ibll ein Gerücht dir die Botfchaflt
biingen des Todes;
Selbft will ich, zweifele nicht, dafein, und
dir £chtbar erlcheinen: 105
Da£s am entfeeleten Leibe die graafamen Au-
gen du weideft!
Wenn ihr jedoch, o Göt^r, der Sterblichen
Schickfale lehet;
O fo gedenkt doch mein! nichts weiteres
waget die Zunge
Noch zu flehn; laust dauren mein Angeden-
ken in Zukunft;
Und was dem Leben an Zeit ihr geraubt, das
gebet dem Nachruhm! 140
Spiachs; und drauf zu den Pfoften, die oft
mit Kränzen er fchmückte,
Hub er die thränenden Augen empor, und
die blalTeren Arme {
Dann an die Pfort' anknüpfend den oberen
Knoten des Seiles:
Solch ein Geflecht iß dir Freud*, unzärtliche
Quälerin! fprach er.
Und er umfchlang fein Haupt, auch nun zu
jener lieh wendend, 115
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POMONA UND VERTÜMNUS. q6j
Ach, und der Elende fchwebt* an erdroITelter
Kehle herunter.
Als von der zappelnden Fiifse Bewegungen
lautes Getöfe
Jezo erfchoU an der Pfort% und rafch fie ge-
öfnet die That nun
Zelgete; hüben die Knecht' ein Gefchrei;
und umfonft ihn enthebend.
Trugen fie (todt war der Vater) den Leib zu
dem Haufe der Mutter. 120
Jen^ empfängt ihn im Schoofs, ui^d umarmt
die erkalteten Glieder
Ihres Sohns ; und nachdem fie die Wort* un*
glücklicher Mütter
Air, und begliche That unglücklicher Mütter
vollendet,
Führte fie ganz in Thränen den Leichenzug
durch die Stadt hin,
Tragend die Todtengeftalt auf finfierer Bahre
ziun Feuer.' 125
Nahe lag an der Gaffe das Haus, wo kläg-
lich vorbeiging
Jener Zug; und es drang das Jammergeton
zu der harten
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368 rOMOKA vom vkatumbus.
Aiuxirete Ohr, die der nchende Gott fchon
verfolgte.
LaCit uns 9 fpnch Iie gerührt, «nfohaim das
TVauerbegängnis !
Und £e trat in das hohe Gemach mit gebrei-
teten Fenfiem, 150
Kaum erkannte £e recht auf dem Todtenlager
den Ifis:
Plözlich erSarrt* ihr Aug% und das vrftrme
Blut aus den Adern
Floh vor umhüllender Blälle hinweg. Sie
wollte zurück nun
Heben den Fuls, £eSt klebt' er; £e wollt'
abwenden das Antliz,
Dies auch konnte ^e nicht; und es hüllt all-
mählich die Glieder, 155
Was in der harten Bruft vorlangft fchon wal-
^ tete, Felfen.
Halte das nicht für Fabel! denn Salamis
heget das Bild noch
Gans in Lebensgefblt; auch- heilist vorfchauend
die Venus,
Der im Tempel es Aeht. Dies, Theure, be-
denk, und entiage.
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POMOKA VHD VBRTUMNUS. 369
Fleh' ich, dem Äörrifchen Troz , und demXie-
. benden f&ge dich, Nymfe! 140
Möge dann nie im Lenze der FioEt anfezen-
des ObÄ dir
Sengen, und nie Sturmwinde die blühenden
Bäume zerfchütteln !
Als der Gott, der tunfonft in jede Geftalt
Heb gelchmieget.
Solches geüagt; fchnell ward er zum Jung*
linge, imd, ßch entäufsernd
Alles Matronengeräths , erlchien er ihr her-
lich von Anfehn: • 145
So wie aus dichtem Gewölk das Aralende
Bildnis der Sonne
Siegend hervor fich drängt, imß, ohne Ver-
dunkelung leuchtet.
Und er bereitet Gewalt: nicht braucht er lie;
in der Ge< Ichon
Liebt die Nymfe den Gott; und fühlt ant-
wortende Flammen.
24
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570
ux.
ROMULUS UND HERSILIA.
Tatius ünk, und zugleich den Drini-
gen und den Sabinem,
Romulus, gabß du Gefez; da, den Helm
ablegend, der Kriegsgott
Alfo begann zum Vater des Mcnfchenge-
fcblechts und der Götter:
Vater, die Zeit ift genaht, (dieweil auf
Starke gegründet
Steht die römifche Macht; und nicht an dem
Ordner allein hangt:) 5
Dafs du den Lohn, den mir du gelobt und
dem würdigen Ejikel,
Ausbezahlft,' und hinweg von der Erd' in
den Himmel ihn einfuhrl^.
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KOfHVhV S V H D HEASIIiXA. 571
Weiland fagteft du mir in der feiigen Götter
Verfammlung ;
(Denn ich bewahr' andenkend das gütige Wort
in der Seele):
Ihn den einzigen wirft du erhöhn zu der
Bläue des Himmels! lo
Alfo redeten du; vollbracht nun werde der
Ausfpruch.
Zeus der allmächtige winkt;, und fchwarz
in dunkele Wolken
Hüllt er die Luft, und mit I>onner und Leuchtun-
gen fchreckt er die Stadt rings.
Als er die Zeichen erkannt der ihm ver-
heilsnen Entführung,
Steigt, von der Lanze geitüzt, . der uner*
fchrockne Gradivus 15
Schnell auf der Holle Gefchirr mit blutiger
Deichfei, und fchwinget
Knallendes Geifselgetön ; . und ]äh durch die
Lüfte gerollet,
Hält er auf des bebüfchten f alatiums oberfiem
Hügel;
Und, da er feinem Quiriten das Recht, nicht
königlich , ausfprach.
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57^ ROMVLU8 UND HERSILIA.
Raft er der Bia Sobn. Die fterbliche Hulle
zerflofs ihm &o
Durch die wehende Luft: wie oft aus ge-
rundeter Schleuder
Fliegend die Kugel des Bleis hinfchmilzt in
' dem Räume des Himmels.
Schöner erblüht die Geftalt, und des hochge-
polfterten Lagers
Würdiger, hdhr wie die Bildung des purpur-
hellen Quirinus.
Ihn beweint als verloren das Weib. »Doch
die Herfcherin Juno 25
Heilst zur Herßlia fchnell auf' gekrümmetem
Ffade die Iris
Niedergehn, und fo der Verödeten bringen
die Botfchaft:
Du vom latifchen* Volk , und zugleich vom
Volk der Sabirier,
Ausgefonderte Zierde der Fraun; du wür-
digfte Gattin
Solches erhabenen Mannes zuvor, und jezt
des Quirinus! 50
Hemme der Wehmut Thränen; und wenn du
den Gatten zu fchauen
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ROMUIiUS UND HER8II.IA« 373
Sebnlucht haft^ fo folge zum Haine mir-, der
den Quirinus-
Hiigel uragrunt, und den Tempel des römi*
fcben Königs befchattet.
Iris gehorcht; und zur Erd* im farbigen
Bogen entgleitend,
Naht fie, Herillia, dir, und fagt die be-
fohlenen Worte. 3J
Sie mit verfchämtem Geßcht, imd kaum
die Augen erhebend:
Göttin! (denn welche' du feift, ift mir zwar
dunkel, doch deutlich,
Da£s du der Göttinnen feiA!) .o führe mich,
ruft lie, . und zeige *
Mir des Gemahls Anblick ! Wenn ihn zu
Ichauen nur Einmal
Mir dasSchicklal vergönnt; wie in himmlifcher
Seligkeit fchweV ichl 40
Stracks nun wandelt fie hin mit der thau-
manteifchen Jungfrau
Zum romulifchen Hügel. Ein Stern dort, glei-
tend vom Aether,
Fallt auf die Erde herab : von dellen Schimmer
entbrennend
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574 &O0&VI«1T8 VVJ> HERSILIA.
Schnell der Iferülia Haar mit 4^in Stern auf-
fliegt in die Lüfte.
Jezo fchlielst lie bekannt der Stifter Roms in
die Arme, 45
Welcher, den vorigen Namen zugleich mit
dem Leibe verändernd,
Ora £e grüi^t; die als Göttin nunmehr dem
Quirinus gefeilt ift.
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573
LX.
CASARS VERGÖTTERUNG.
Vjafar, in Krieg und Txiumf nicht her*
lieber, als in der Toga;
Der in dem äulserilen Meer des Oceanus
zwang die Britanner,
Der die Papyrusüuten des üebenftrömigen
Nilus
Mit ßegpfangender Flotte durchdrang; . und
der Numider Aufruhr,
Und den CinyEer Juba, und lelbft mithridaT
tiichfr Namen 5
Bändigte, fem im Pontus, dem herfchenden
Volk des Quiiinus:
Cäfar nahte dem Tode. Die Ewigen iahnt
mit Betrübnis^
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57<^ CASAKS TXKGÖTTXKU HG.
Zwar nicht lunmten fie brechen die eifenien
Scfalüile der Farcen;
Aber Ge gaben dem Volk nicht dunkele Zö-
chen der Tnoer.
Bailehides Waffengetof in döfieren Wol-
ken» erzählt man, ^lo
SchreckenFolle Trompeten, nnd tonende Hör-
ner am Himmel,
Sagten den Jammer znvor. Auch Phöbns
traoriges Bildnis
Bot ein geH» exblalEendes licht den beküm-
merten Xiindem.
Fenxige Brinde der Luft darchloderten oft -
die GeJßime^
Oft auch üchauerte- Regen herab mit blnt^en
Tropfen. 15
Neblicht war, und im Antlis^ mit finfterer
Bräune befprenget,
Lucifer; auch mit Blute bef^engt der Wa-
(* gen der Ijuna.
Taufendmal , gab Yordeutung des Wehs der
Aygifche Uhu;.
Taufendmal flols Ton Thränen das Elfenbein;
und Gelange
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CÄSAAft V»»OÖTT»»UKG. 377
"Wurden gehört, und drohende Wort* aus
heiligen Hainen. 20
Auch kein Opfer verlohnt; mit Tumult droht
Ichrecklich die Fiher,
Und ein geftochenes Haupt wird im Einge-
weide gefunden.
Laut auf dem Markt, um die Häufer der Stadt,
und die Tempel der Götter,
Scholl der nSchtlichan Hunde Geheul; auch
föhweigende Schatten,
Sagt man, irrten imiher; und es hehte die
Stadt von Erfchüttrung. 25
Doch die verdeckte Gefahr und die kom-
, menden Schickfale wendet
Kein vorWamender Gott. Man trägt gezo-
gene Dolche
SelbR im geweiheten Raum; in^ der Kurie
lauret Ermordung.
Jezo fchlug Cytherea mit beiden Händen
die Bruft üch
Heftig, und ftrebte den Sohn in äj^herifcher
Wolke zu bergen, • 30
Jener, worin fich Paris dem Ung^Rüm des
Atriden
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378 CÄSAAS YBAGÖTTXAUVG.
Einft enUogt und Aeneas dem diomedifciien
Schwerte.
Jupiter drauf: Zu bew^eu das unabwend-
bare Schickial
Wageft du, Tochter , allein? Geh felbß in
der &engen Gefchwüter
Wohnungen» dort erkennft du die ungeheuer
gebaute 55
Kanaellei der Gefchick* aus £n und gediege-
nem Eilen:
Die nicht prallenden Sturs des Gewölks, nodi
zornige Lieuchtung,
Noch ein andres Verderb in ücherer Ewigkeit
furchtet.
Dort auch £ehft du gehaun in unreigängll-
eben Demant
Schickfale deines Gelchlechts. Ich las und
behielt fie im Geifie. 40
Merke denn auf; , nicht feifi du hinfort un-
kundig der Zukunft.
Seine Zeit hat diefer, um den, Cytherea,
du forgeft,
Ausgelebt, und vollbracht die der Erde ge-
bührenden Jahr^.
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CÄSARS VäRGÖTTERUKG. 379
Dafs er ein himmlifcher Gott auffteig', ehr-
würdig den Tempeln,
'Scbaffeft Du mit dem Sohne zugleich, der,
ein Erbe des Namens, 45
Trägt die genommene Bürde der Stadt, und
des blutenden Vaters
Tapferer Rächer im Krieg' uns felbft als die
Seinen erkennet.
Gab er den Frieden der Welt, dann kehrt
zu den Rechten des Bürgers
Jener den Sinii, und weihet Gefez*, ein
billige? Ordner,
Fördert die Zucht, und läutert durch Lehr'
und MuAer die Sitten. 50
Diefe Seel', aus dem Leibe des Blutenden
felber entführend,
Schaffe zu Glanz,' dafs immer auf mein Ka-
pitol und den Markt her
Aus dem erhabenen Tempel der göttliche Ju-
lius Ichaue.
Kaiun war geredet das Wort; als mitten
im Raum des Senates
Stand die allgütige Venus, dem Blick unbe^-
merkbar, und ihres 55
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3flO CASAa9 veägqtterung.
. Calars Seel* aua den Gliedern, bevor in die
jLüfte verathmet
Jene zerfloCsy aufiiahm, und zu bunmlifchen
Sternen emportrug.
Walirend lie trug, ward leuchtend von Glanz
und feurig die Seele;
Welche > dem Bufen ent£iauidt, hoch über den
Mond üch hinauffchwang.
Weit in die Quer* hinziehend das flammen-
wehende .Haupthaar, 60
Funkelt der Stern, wohlthätig, und Ichaat
die größere Wohlthat
jSeines Sohns, und freut üch, befiegt zu
werden von jenem.
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REGISTER
DES ZWEITEK BANDES.
xm.cheloii8, ein Strom ewi«
fchen Akamanien imd Ae-
tolien XXXVII, 3; feine
^Wohniing XXXVII, 16.
Achilles, des Peleiis und der
Thetis Sohn XLVIII, 45 1
verkleidet in Scyrosl.111,
179. 316; getödtet lilll»
397.
Achiver, Griechen LUX, io5*
Acisy des Fauniu und der
SimUthis Sohs* ein Flofs
in Si<^lien TAV, 5.
Admetus, K. zu Ferä in
Thellalien, S. des Peres
XXXVI, 57.
Adonis, des cyt»rifchen K.
Cinyras Sohn von Myrzha
Deiner Tochter XI/VI, 1.
Aeakiu, Jupiters Sohn von
der Nymfe Aegina, zeugte
Feleus, Telamon und Fo-
kus TLXXllh 4 ; XXXIV,
1 ; richtet die TodtenLm,
42.
Aeetesy K. in Rolchis, Sehn
des Sol und der Ferfe,
Vater der Medea XXXII,
9.. 336. .
Aegeus, Neptuns Sohn, K. in
Athen, Vater des 'fhefeus
XXXn, 358. XXXV, 20.
Aegina , des höotifchen
Stroms Afopus Tochter, zu
der Jupiter in Feuer kam,
und den Aeakus zeugte,
welcher der Infel Oenopia
oder Oenone den Namen
der Mutter gab XXXni,
45.
Aeneas, Sohn des Anchifee
und der Venus, Vater des
lulus LVII, 2. L.X, 52.
Aeolus, Auffehifrr und, nacb
Neueren, Gott 4er Winde
XLIX, 21. 337; «in an-
derer der Vater de» Sify*
fns und des Athämas LIII,
4S.
Aefakos, des Priamus Neiben-
Tohn, -wird Taucher L, 16.
Aefon, des Kretheus und der
Tyro Sohn, lafons Vater,
vom Halbbruder Pelias
des Reichs iolkos in Thef-
falien baraubt XXXIC,
252.
Aetna I^V, 7».
25
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38»
AKOISTER
AfaretUf K. in Mefifenc, Va-
ter des Lynkeus und Idai
XXXVI, 31.
Agaxnejxmoa > des Atreus
Sohn, Bruder des Mene^
laut, K. von Mycenä,
Heerführer gegen Troja
LUI, la.
AI AI auf der Bhune de»
Hyaciuthus XLIV, 56 u»*
des Ajax I^I, 4i4.
Ajax, der grofsere, Telamon«
Sohn aus Salamis, Vetter
des Achilles, deffen Vater
Peleiu ein Bruder Tela-
mous war LIII, i4> i9*
Ajax, der Jdeinere, des lo-
krifchen K. Oileus Sohn
LIII, 11.
Akaftus^ Sohn des thelTali-
fchen K. Pelia» XXXVI,
33.
Akoniton, ein auf FelTen
wachfendes Giftkraut ,
von itxMiny Fels XXXII,
362. 374.
Akte, Uferland, ein Name
TonAttika; daher die Ak-
t'aerin XXXI, 30.
Aktor, Vater des Menotius,
defifen Sohn patroklus
war Xilll, 290*, und des
Eurytion XXXVI, 38. Ein
andrer war Kt in Elis,
des Eurytus tukd Kteatus
Vater XXXVI, 55-
Albanifche Berge in Latium
Lvni, 52.
Albula, der alte Name des
Stroms Tibris bei Born
liVI, 23.
Aleides, der Aleide» Hercu-
les, von des mütterlichen
Grolsyateri Am&tryoni
Vater Alcuus, einem Soh-
ne des Ferfeus XXXVU,
196. XXXIX, 7.
Alkmene, gezeugt von Per-
letu Sohne Elektryon ,
dem K., des argolifchen
Beichs Mycenä, gebahr
dem Jupiter den Hercules,
ihrem Gemahl, dem the-
bifchen Fiirüeii Amfitry-
on, den lEkles XXXVI,
268. XL, 3. XLI, I. 7*.
Almo, ein Flufs, der in den
Tibris fällt LVI, 24.
Altliäa, des ätoLifchen K.
Theftius Tochter , gebahr
dem Oeneus, K. in Ka- .
lydon, den Meleagxot
XXXVI, 172.
Amathus, eine Stadt in Cy«
prus XIjVI, 3.
Amazonenkönigin Hippoly-
u, des Gurtes von Her-
cules beraubt XXXIX, 87-
Ambrofia,dieSpeirederGöt- -
ter LV^, 26.
Ameifen in Myrmidouen
verwandelt XXXUI, 51 •
AmfiiTos, Apollos Sohn von
Andrämons Gemahlin ,
Dryope, Erbauer der Stadt
Oeta am gleichnamigen
Berge XI.I, 3a.
Amfitryonide, Hercules, Ju-
piters Sohn und Alkme«
nens, der Gemahlin des
Amfitryon XXXIX, 38-
Amfryfus, ein theffalifcher
Fluls XXXII, 228.
Ampykos oder Ampyx, der
Vater des Wahrfagers
Mopfus XXXVI, 43. 77«
LH, 250- •
Amyklas, Erbauer der la-
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BBS ZWElxeir AAKSXS.
3Ö3
konirchen Stadt Amykla,
Vater de» Hyacinthus
X IV, 3.
Amyntor, Fürft der Dolo-
per, Vater des Phönix
XXXVI, 34 und des Kran-
tor LH, 158.
Anaxarete, ein fchönes MHd»
chen in Cypnis liVIII, 77.
Anclius, des ykurgus Sohn
' ans der arkadifchen Stadt
Parrhalia, einer der Argo-
nauten, ward vom kaly-
douifchen Eber getödtet
XXXVI, 42. 118.
Audrämon, der Dryope 6e^
mahl X Ij 9.
Auio, oder' Anien, ein ita-
lifcher Fliifs, der in den
Tiberis falit VI, 24.
Antäus, Neptuns und der
Erde Sohn, ein libyrcher
Riefe, der nach jedem
Falle geftärkt auiftand
XXXIX, 81.
Antenor, ein troifcher Fürft
LIU, 318.
Anthedon , eine böotifche
Stadt gegen Euböa XXXII«
23a. V, 8.
Aonilbher Jüngling, Hippo-
menes aus EöotienXLVI»
61.
Apidaniis, ein theflalifcher
Flufs XXXII, 228.
Arcefiiis, des aertes Vater
LIII, 161.
Argo> das erfte lange Schiff
worin i'afon nach Kolchis
fuhr XXXII, 1.
ArgoUfche Führer, die grie-
chifchen FürAen, deren
Feldherr Agamemnon aus
dem argolifchen Reiche
MyceuH war IIF, 6.
Ariadne, des kretirchen K.
Minos Tochter XXXV, 19.
Aricia, aricinifcher Hain der
rcythifcheu Diana VI, 26.
Arkadifcher Eber, das ery-
manthifche Schwein, wel-
ches Herkules lebendig
fing XXXIX, 90.
Aflarakos, Sohn des troi-
fchen K. Tros, des Ilos
Bruder, und durch Kapys
Orolsvater des Anchifes
, 10.
Atalanta, Tochter des Schö-
neus, in Böotien (X VI,
158) lief mit Hippomenes
zur AVette X VI, 32.
Atalante, des Arkadiers la-
fus oder iafions Tochter,
erlegte mit Meleagros
den kolydonifchen Eber
XXXVI, 44. 107.
Athos X IX, 144.
Athamas, f. Fteg. 1. V, 22.
Atlas, des Himmels Träger,
von Herkules abgelöft
XXXIX, 96.
Atreus, von Felops, Tanta-
lus Sohne, mit der Hip-
podamia sezeugt, Bruder
des Thyeßes, und Vater
des Agamemnon und Me-
nelaus III, 12.
Avemus y ein qualmender
Sumpf des Todtenreichs
X II, 52. S. das Regia,
des 1 B.
Aulis, ein Hafen in Böotien,
gegen Euböa, wo fich die
Flotte der Griechen zuin
trojanirchen Kriege ver-
fammelte III, 199.
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3Ö4
A£G1STKA
Aurora» Göttin des Lichts
Tom Morc^en bis siim
Abend XXXIV, $7; liebt
den Cefalus XXXJV, 3^5
ihr ifi heilig der Haha
XLIX, 187.
Atifonifch« Lande^ Italien
LVI, 15-
B.C
«ccfaimien » Bacchantin-
nen» Manaden XLVII, 4.
Bacchns verjüngt feine Pfle-
gerinnen XXXII» 99 V>
Baucu, des Phrygers Fhile-
mon Weib XXXVn, 8».
Bir, der kleine, oder Heii-
ce XXXV, 52.
Belifche Jungfnnin, Enke-
linnen des Belus, Töch-
ter des Danaus Xlill» 43.
S. Beg. I. B.
Berecjnthus, ein Berg in
Phrygien, wo die Mutter
der Götter fchwärmerifch
verehrt wurde ; daher das
berecynthifdke Sc^iaHrohr
mit einem krummen Auf-
Taz von Hom XLII, 119 ;
und der berecynthirche,
d. L phrjcgifche Fürft Mi-
das XLYU, ti.
Bergj^ötter XLVII, 71.
Bemflein XliV, 19.
B6*be, eine theHaliCche Stadt
an einem See XXXII,
231»
Bücklein, ein re^enbringen-
des GeAirn LVni, 89.
Bootes, ein Nordgefiim am
groften Bären XXXV, 52.
Boreas, der Nordwind, in
. Thracien wohnend, ent-
fiihrt dieOrithya-XXXI/ x.
Britanner, von J. Cäbr be-
rwungen UC, 2.
Bromius, Bacchus XLYUt
so.
Bufiris, Neptuns Sohn, K. in
Aegypten, opferte Fremd-
linge XXXIX, 80.
O vergleiche K.
Cäneus hiefs zuerft als Mad-
chen €^dms, des Lapithen
Elatus Tochter, die, zum
Lohn der Ldebe, von
NeptuAUS männliches Ge-
fchlecht und ünverlea^
lichkeit empfing XXXVI,
^8. LII, 253. 293.
Cäfar (C Julius) LX,i. (Oc-
tavianuY AuguAus) LX,
Camönen , aldtaUfche Ge*
Xanggdtfbmen, für Mtifen
genannt LVI, 129.
Canens» die tonknndige Gat-
tin des Facns LVI, 28 - 1 29*
Cea (Ceos.Kos) XLm, 15 s
hi^ die Inf el des ägiaif oben
Meers bei Eiiböa.
Cebren, ein FluCs im troi-
- Sehen Reich L, 23-
Cefalnsf ein attifcher FürlE
XXXIII, 1 ; der Prokris
Gemahl, von Aurora ge-
liebt XXXIV, 4,
Cenäum, ein Vorgebirg *in
Euböa mit einem Tempel
Jupiters XXXIX, 54-
•Centauren, ein theffaMfches
Bergvolk am Pelion, in
der neueren Fabel halb
Menfch, halb Pferd, ge-
zeugt von Ixion mit einer
WoUccOigeftalc der Juno
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DES ZWEITE]
BANDES.
385
XXXIX, 8. 11. 89* IiII.5.
Ceutaurinnea Xill, 198'
Ccrbenis XXXII, 369,
XXXIX, 83. XLII, 21.
Ceyx, Luciferi^ Soha, K.
-voiiTrachiu in ThelTalieii
XLIX, X.
dl aonien, der alte Käme von
Epinis, wo das Eiohenora-
kel in Dodona (»eriUimt
war i daher chaonifch^
^ ipfel für Mobjm. XUI,
So.
Chaofl> dj&c unfönnliolie WuSt
des Todtenretdit XLlIy
go. L.VI,99.
Charoh, der Ilygifohe Fähr-
mann XLU, 66.
Charybdis, ein Strudel in
der ücilifchen Meerenge
lim Meffene» der Scylla
gegenüber XXXU, 63.
Chclyder, eine Art SchLmge
XXXII, »72.
Chryfe, eine Stadt in Troat
U.U, 191.
Cikoiieii, e\ii thracifches
Volk iimdenAiisfliifs de»
Hebms XXXI, 29. XLII,
2. 106.
Cimmerier, bei Homer am
weftlichen Oceanus um
den Eingang der Unter-
welt, dnrch Gebiiige der
Sonne beraubt; bei den
Späteren, dene» Ovid
folgte, weiter nach Nord-
well an den Oceanraud
ihrer Erdtafeln verdrängt
- XLIX, 182.
Ciiiyfus, ein Strom in Libyen
XXXII, 072. Der Ciny-
fier Juba, der Afrik^er
LX, 6*
Circe, des Titan Sol und der
Perfe Tochter, durch Zau-
ber benimmt, kam aus Kol-
chis, wie die Alten fabel-
ten, nach einer weßlichcn
Infel Aeäa,wie die Späte-
ren, nach der campani-
fchen Landfpize Circeji
LV, 7x. LVi, i. 43.
Cybele, die phryglfche GÖt-
termutter, vom Berge Cy-
belou, wie von anderen
Orten Berecyathia, Din-
dymene etc. genannt, die
Biit einer Thurmkrone auf
einem mitLöwenbefpann-
ten Wagen fuhr, und von
entmannten Priefiem, Gal-
li, in wildem Lerme ver-
ehrt wurde XL VI, 158
bis 176.
Cyklopen, Riefen mit Einem
Auge auf der Stirn, um-
wohneu in der neueren
Fabel den Aetna, wo ei-
nige mit vulkanus dem
Jupiter Blize fchmieden
LV, 75. Der berühmteÜe
war dnrch Homer Polyfe-
mo5 LIV, 9.
Xyknus, Neptum Sohn, von
Achilles getödtet, ward
gleich dem Jigurifchen
zum Schwan XJI, 2.
Cylla, eine Stadt in Troas
LIII, 191-
Cyllarus, ein fchoner Cen-
taur LH, 187»
Cy parüTu^s, ein fchoner Jilng-
ling in Cea XI4I1> i*
Cypnis, der Venus geweiht
XLV, 27.t XL VI, 116.
LVIII, 74.
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REG ISTß A
Cythcre und Cyilierci, Ve-
nu«» von der Infel Cy-
thera LVU, 4* LX» 29-
D.
'adaltu, ein KiinOler aus
Athen XXXV, 6-
Dafnircher Lorber , Ton
der yerwandelten Da£ue
Xlill, 8^
Danaer, Oriechen von Da-
naus, de« Belus Sohne, K.
in Argot 1*111, 109. 151*
198.
Dardanut, Jupiter« S. von
der Elektra, ein Ahnherr
der troifch^n Könige ; da-
her Dardaner die Troer,
und Llll, 55 3 der darda-
nifche Seher Helenu«, des
Friamus Sohn.
Deianira, des ätolifchen K«
Oeneiu Tochter, mit Her-
' kules vermählt XXXVI,
s68. XXXVII,i9a. XXXIX,
X. 36.
Delfin, die Thetis tragend
XLVIII, 17.
Delfo«, mit einem Orakel am
Pamaf«, ward für die Mit-
te des Erdkreifes gehal-
ten XLIV, 9. XLIX,5.
Delo«, eine oykladifche In-
fel XXXV, 67 ; wo ApoUo
gehöhten war XL.V1I, 89-
Demant, für den härteAen
Stahl XXXU, 10^ 368.
LX, 39.
J>eo, ein griechifcher Name
der Ceres XXXVIU, 22.
Dia für Naxos XXXV, 20.
Diana federt ein Menfchen-
opfer ILIII, »202 ; die fcy-
thifche LVl, 26.
Diomedet, des Tydens Sohn
.lilll, 11. 85. 117. LX,3a.
Diomedes, Sohn des Mars,
K. in Thraden, futterte
feine HoIEe mit Menfchen-
Aeifck XXXIX, 92.
Dodona, eine Stadt in Epi-
ru«, wo ein Orakel in
einem Eichenhain war
XXXIII, 60.
Dolon , ein trojanifcher
Kundfehafter LUI, 116.
261.
iDoloper , ein thelfalifche«
Volk XII, 158.
Drache am goldenen Vliefo
XXXII, 31. i49J Dra-
chengefpann der Medea
XXXII, 218. Achelousals
Drache XXXVII, 2^6.
Drache der -Goldfrucht
XXXIX, 88.
Dreifach ^w^ltende Schwe-
ftern, die Farcen XXXVI,
178.
Dryas, Sohn des Mars
XXXVI, 34.
Dryaden , Banmnymfen
XXXVIII, 10.
Dryope, des Öchalifchen K.
Euiytiu Tochter, AndrU-
mons Weib XLI, 6.
Dulichium war bei Homer
die gröfste der echinadi-'
fchen Infein, die nicht zur
Herfchaft des Ulyfles ge-
hörten ; nachdem Duli-
chium angefchlämmt 'wor-
den, fuchten es Ausleger
lind Gefohichtfchreiber,
als Infel oder als Ort, iA
Reiche von Ithaka LiUh
124.
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DES ZWEITEN BANDES.
387
jyjmM , ein phry^fcher
Fürfly war nach Homer
Vat«r der Hekuba;. ande-
ren warf der thracifche
K. CüTeuf li^ i5r
•l-«benufl, Ebenholss XLIXf
aoe.
Eber,kalydoniröher XXXVf,
loi «rymanüiirdier
XXXDC, 90.
EchidneiTcher Hund, Cerbe-
ruf» Sohn der' Edüdna
XXXU, 364. S. Beg. i.
Echinaden, akamanifch^In»
felu am AnsfluDi des Ache-
loii»> die jezt durch
AnfchlämmuRg mit dem
Lande verbunden find
xxxvn, 45.
Echten, Merkurs Sohn aus
Arkadien» ging mit den
Argonauten und den Jä-
gern des kalydonitchen
Ebers XXXVI, 38. 72. Ein
anderer ift Echion XLVI»
i58> der berühmte thebi-
fche Saatling, Beg. 1.
Efyra, der alte Name yoik
Koriiuh XXXn, 35 1.
Eileithya^ die Gottin der Ge-
burt, den Römern liucina
XL, 5.
Elatus, Vater des Caneus
I.II, 293.
£]b> LandTchaft imd Stadt
im "Wellen des Peloponne-
fus, durch die Olympi-
fchenSpiele b erilhmt I/VI,
üo ; und diirch die Hin-
der des Augeias, deren
Stall Hercules ausmiAete
XXXIX, 85.
£narimus> Hippokoons 8. aus
Amyklä XXXVI, 89.
Enipeusy ein thelTaUfcher
Flufs beiPharfaHa XXXII,
229.
£pirus,im Wefien Griechen-
lands am ionifchen Meer,
hatte dietre£lichftenVieh-
"vreiden XXXVI, 10.
Erebus, die Unterwelt XLII»
69.
Erechthens, K. in Athen,
Fandions Sohn, Vater
der Orithya und der Fro-
kris XXXI, 1. XXXTV,,
28- Erechthide, Frokris
XXXIV, 57.
Erifichthon, des Triopas S.,
ein Thellalier, von der
beleidigten Ceres mitHun-
' ger geÜraft, und vvon der
Tvaudelbaren Tochter Me-
fira ernährt XXXVUI, 2.
Euböa, die lange Infel vor
Böotien, die jezt Negro-
ponte heifst XXXIX, iiß-
X24.. LV, 8. Der Euböer,
Giaukus, vom benachbar-
ten Anthedon LV, 75.
Euenos, ein ätolifcher Flufs,
der bei Kalydon aus-
firömt XXXVI, 253.
XXXIX> a.
Eumeniden, Furien XXXVI,
207- xxn, 46-
Eumolpos, ein alter Friefier
in Athen XL VII, 8.
Eurotas , ein lakonifcher
Flnfo XLIV, 10.
Eurus, derOßwind XLIX,7 1 .
Eurydice, des Orfeus Gattin
XLII, 9.
Eurypylus, Enämons Sohn,
aus Ormenios LIII, 574>
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508
A£G1ÜT£R
Euryfthensy dui^cli Stlieiie-
Ins Enkel des Ferfeus,
•war K. in Mycene, Am
des rechnaSfsigen f rben
Hercules» dem er auf Ju-
nos Antrieb die zwölf ge-
fahrvollen Arbeicenbefahl
XXXIX, 101.
Eury tion, Aktors Sobn, Bru-
der des Memonufl XXXVI,
38.
Enrytus, K, {nO«<(^nHa^Va.
ter derioleundderDryo-
pe KlÄ, 5* 32* Siehe Oe-
chalia.
J? rergl. Ph.
Fama XXXIX, 35 ; ihre Woh-
nung LI, 1 .
Fant-aros , ein TraumgoU
XLIX, £32.
Farfarus oder Fabaris , ein
fabinifcher Flufs JJVl,
»5.
FaAe, die Oottin des Hun-
gers , Farnes XXXVIII,
49-
Feresj des Admetns Vater
XXXVI, 37.
Fineus, ein blinder K. in
Thracien, den die Harpy-
en plagten XXXII, 3.
Flufsgöttier, XXXVII, 16.
279. LIV, 156. LVII, 22.
Fobetor , ein Traumgott
XLIX, 250.
Fruchthom XXXVII, 270 bis
«75.
Froft, BlälTe und Schauder
XXXVIII, 5i'
Furien XXXVI, «07.
Fyleus, S. des elifchen K.
Augeias XXXVI, a5>
vTalanthis, Magd der Alk-
mene XL, 23.
Oalatea, de«Nereus und der
Doris Tochter LIV, 1.
Gans, als "Wächterin XL^C,
189.
Ganymedes, Sohn des 'K.
Tros, feiner Schönheit we-
gen von Jupiter in Adler-
' geSalt entführt,' und xum
Schenken beAellt XLIV,
1. L, 50.
GeryOnes, ein dreileibiger
Biefe lA Iberien XXXIX,
8«.
Giganten, Erdgebohrene mit
Schlangi^nfüfsen, die, den
Himmel Aiirmend Ton
Jupiter niedergedonnert
tvurden XLII, 102; Ty-
foeus ward unter den
Aetna {gefireckt LV, 72.
Glankus, ein Fifcher aus
Anthedon, ward zum
Meergott XXXII, 933.
LV, 9.
Gnidos, eii^e Stadt in Karten,
der Venus heilig XLVI, 3.
Goldene Aepfel XLVI, 1 2 1 .
GOTge und Dei'anira, des
Herkules Gattin, Töchter
des kalydonifchen X. Oe-
neus und der Althäa
XXXVI, 268.
iGradi^us, Mars LIX, 15.
Grajey, Griechen LVI, ao.
Granikos , ein Flufs in My-
ßen L, 17; er ward, -wie
mehrere FluCigÖtter, mit
Stierhömem gebildet.
Jlsmos, ein thracifches Ge-
birg XLII, 70.
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DES 2WB1TSV SA'SDfiS*
3ßö
Hahn, der Aurora beilig
XLEX, i87'
Halcyone, des Aeoluf Toch-
ter, Gattin des Ceyx
XLIX, 5.
Hamadryaden oder Dryaden,
Banmnymfen liVIIl, 1.
Harpyen, raffende Göttin-
nen i "bei den Neueren
Halbvögel XXXII, 4-
Hebros, ein grofser Strdm in
Thracien, der den Oea-
gnis, des Orfetis Gebnrt«-
Ürom aufnimt XLII, 154
" bis 157.
Hekate, von Pcrfes, dem Soh-
ne des Sol gezeugt, dieiin-^
terirdifche ZAubergöttin»
die von den Neueren mit
drei Häuptern gebildet
ward XXXII, 74- 174- 194-
liV, 115. liVI, 100.
Hektor, des Mamus Sohn
• I.,ia. 1.111,1^5.
Hekuba, des Priadraa Gat-
tin L, 15. ' '
Helena, Tochter des Jupiter
' Von Leda, der Gemahlin
des Tyndanis, demlVIene-
laus entführt Llll,.2i7.
LVIII, 47.
Helenus, des'Priamus Sohn,
ein Wahrfagef LIII, 116.
Heliaden, des HeliOs oder
Sols Tochter, in Pappeln
' verwandelt, fchwizen am
Eridanns BemHein XLII»
81. XLV, 19.
Heiice, der kleine B'är am
Nordpol XXXV, 6«.
Herkules, Jupiters S. von
Alkmene, Amfitryons Ge-
mahlin XXXII, 565.
XXXVII, 196. XXXIX,
170. XL, 7. Litt, 40.
Seine Pfeile XXXIX, 23.
LIII, 68.
Herülia, eine Sabinerin, mit
Komulus vermählt LIX,
26.
Hefperilch > abendlandifch
XLVUI, 3Ö.
]£ppafus, des Eurytus Sohn,
aul der kalydonifchen
Jagd XXXVI, 40.
Hippokooa, aus Amyklä,
fandte 4 Sohne gegen Ka-
- lydoal Eber XXXVI, 4x.
90-
Hippodamas, Perimelens Va-
ter XXXVII, 47-
Hippodame oder Hippoda«
meia, eine Lapithin, des
Pu^ithous Braut LII, 4.
• 16.
Hippomenes, S. desBootiers
Megar«us, Urenkel Nep-
tuns, wirbt um Atalanta
im "Wetdanf XLVI, 47.
61. 72.
Hippothous, Cercyons Soh<i,
K. in Arcadien, jagt den
^ kalydon. Eber, XXXVI,
34.
Hirfch, den Nymfen geweiht
XLIII, 4; langelebend
XXXII, 273.
Hyacinthtis, Sohn des K.
Amyklas, von Apollo ge-
liebt XJLIV, 3. Ihm wur-
den Hyacinthien gefeiert
XLIV, 60. Seine Blume,
die blaue Schwertlilie,,
blüht im Anfang des Früh-
lings XLIV, 5.
Hyaden, £eben Sterne am
Haupt des Stiers, die Re-
gen bringen LUI, Sio.
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590
&ECISTE A
Hyanten, ein alter Käme der
üüütier XXXVI, yj-
Jlyder , die lernUifche
XXXIX, 28. 56. 90.
Hyleitfl, em Jäger de» kalyd.
Kbers, von Atalanta, der
er Teine Liebe aufdrang»
crfchoffen XXXVI, 39-
Uyltut» des Herkules Sohn
vonDeianira, Gemahl der
iole Xli, 1.
Hylonome, eine fchöneCen-
tanriu LH, 199.
Hymen oder Hymenausj Gott
der Vermählung XUI« 8.
LU, 9.
Hymettus, ein attirdiet Ge-
birg, an Honig reich XLVy
41.
HypUiu, eine lydifche Stadt,
Avo der Tmohis znmKay-
aros ßch renkt XLVU, 67.
Hyperion, des Sonnengottef
Vater, manchmal er felbfi
XXXVU, 19.
J anus, ein Tergötterter Ko-
nig in Latium, dem Venilia
die Canens, des Piciis Gat-
tin gebahr, -vrard mit zwei
Häupt^n gebildet I*VI,
29.
Safon, S. des thelTalifchen K.
Aefon, vom Oheim Felias
nadi dem kolc^fchen
Vliefse gefandt XXXU, 5.
LiIII, 41 ; bei der kalydo-
nifohenjagd XXXVl, 76.
Iberien, Hifpauien XXXII,
. 32 i; der iberif che Hirt,
Geryon XXXIX, S2.
Ida, ein Gebirg bei Troja
Xii^ 517. -
Idalia, Venus, von der cy-
prifchen Stadt Idaliou
LVHI, 71.
Idas, I^epriins S. von des
Afareus Gemahlin Aren«
XXXVI, S2.
Idomenens , K. von Kreta
Lni, S75.
Ifis, ein cyprifcher Jüngling
LVIII. 76.
Ikarus, des Bädalus Sohn
XXXV, 42-81.
Ikelos, der Aehnlicher, eio
Traumgott XLIX, 250.
Ilia, oder Khea ^Ivia, de«
albanifchen K. Kumitors
Tochter, gebahr dem Mars
den Aomuliu und Remus
LIX, 20.
Ilion oder Ilios, die Haupt-
üadt * des trojanifchen
Reichs» atich Troja ge-
nannt^ mit der Burg Per-
gamns ,LIII, 256; ilifche
Höhn lilll, 215.
Ilos, S. des Tros, Bruder des
Allarakos und Gauyme-
des, Loomedons Vater,
Erbauer Ilions, L, 10.
Indiges, Name des v ergötter-
ten Aeneas, als einheimi*
fchen Goues LVII, 28.
Inditche Zahne, Elefanten-
zähne XXXVI, 15.
xolaus, Sohn von Ifikles,
einem Halbbruder des
Herkules XXXVI, 57.
iole, des Eurytus Tochter,
mit Hyllus, des Hercules
Sohne,^ vermählt XXXIX,
38. Xt,i. Xlil,!.
Volkes, eine thelTal. Meer-
ßadtyWO iafon abfulir und
heimkehrte XXXII, 1^0.
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DES ZWBITEH SAKDES.
59^
Iru, des TliaTiinas und der
Elektra Tochter, Göttin
des RegenbogeiUi und Bo-
tin von Jnpiter und Juno
XLIX, 176. LIX, a6. 34.
41.
Italifcher Strand LV, 88.
Ithaka, die kleine felfige
In£el, "WO UlyiFet wohnte ;
4aher^ oft mit Verachtung,
derlthaker genannt X<ni#
115. 120. IiVI,7.
Juba, K. in >rumidienf ein
eifriger Fompejaner £iX»5.
Jugend, als Göttin XXXII^
24.1.
Julius CUfars Bild ward in
dem Tempel der Venus
. Genetrix im Angeüchte
des Markts und des Kapi-
tols aufgehellt IiX,53.
■JuugfrauTÖgel , Harpyen
xxxn, 4.
Juno XL, 18.
Ixion (f.'Beg.i«) zeugte die
Centauren XXXIX, si;
und mit der Dia denPiri»
thous XXXVII, 21.
Jv rergl. C.
' Kalais, mit Zethes yon Bo-
reas und Orithya gezeugt
XXXI, 35.
Kalliope, gebahr dem Strom-
gott Oeagrus den Orfeus
Xlill, 100.
Kalydon, die Königsßadt der
Aetoler XXXVI, 1.
Kalymne, eine Infel um
Bhodus XXXV, 68.
Kapitol L.X, 52.
Karpathirdies 9/Ieer zwi-
fcheuAegypten undRho-
dus, von der Infel Kar-
pathus; daher der kar-
pathifche Seher Proteus
XLVIU, 29.
Karthäa, eine Stadt auf Cea
XLIII, 4.
Kafior undPoUnx, dieDios«
kuren genannt, Jupiters
Söhne von des Tyndariis
Gemahlin Leda : dieferim
im 'Faufikampf berühmt
XXXVI, 2Sf jener zu Rofs
LII> 195» doch eigentlich
war nur Pollux Jupiters
Sohn luid unHerblich.
KaukaXos, ein Gebirg zwi«
Xchen dem pontifchen
und kafpiljchen Meer
XXXVIII, 6a.
Klares, vor Kolofonin loni-
en, hatte? ein Orakelndes
Apollo XLIX, 3.
Knieendes Sternbild (en go-
nafin) XXXV, 28.'
Kokalos, König in Sicilien
XXXV, 107.
Kolchis, ein JLand an der Ofi-
feite des pontifchen Meers
wo die älteften Welttafeln
die Ofigrenze der Erd-
fcheibe annahmen ; die
Dunkelheit der Gegend
gab ihr den Buhm der Zau-
berei XXXII, 362. ,1.111,
41.
Korinthus an z-vy-ei Meerbn-
fen XXXII, 361.
Krähe,^la|tgelebend XXXII,
274.
Krebs am Himmel XXilll^
Kreidige Berge, in ThelTa-
lien XXXU, 223.
Kreifsen f. NixL
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392
REGISTER
Kreta XXXV, «g.
Kreiifif, des korinthirchen
K. Kreon« Tochter, zweite
GemaliUa 'iafon« XXXII,
' 352.
Krone der Ariadne XXXV,
Kurie, das nathhaus in
Kom LX, 28'
JLiabyrinth in Kreta XXXV,
4 - i4.
Laertes, des Arcefitis Sohn,
Vater des Ülyffes' LIII, 1 3.
Xaomedon, des Ilus Sohn,
K. in Troja, ' Vater des
Triamus L, 11.
Lapithen, ein theffalifches
Volk um den Plndiu und
• Othrys Ltl, 3.
Latifch und latiniCbh, aus
Latiiun liVr, 21. ÜVHI»!,
Latona, f. Reg- 1, griechifch
' LatoundLetos davon dJb
latoirclie O^tiii Diana
XXXVI, 6 ; oder Latonia
XXXVI, 181.
Haurentum, eine alte Stadt
in iLatiiim IjVI, 31. S7»
I.V1I, 18.
Ii«bensgras'XXXir,252. LV,
39-
Leb>nth08, eine der cykla-
difchen Infeln XXXV^ 68-
leichhuhn, ftrix XXXII,
269.
Lelex, heifstXXXVI, 39 ein
Karycier, von Naryx in
J Lokris, Vitid XXXVII, ai
ein trözenifcher Kampfer,
den XXXVII, 73 ehnialf
aus Trözen der K. Fit-
theus nach Pkrygien ^e-
fandf habe. "Wahrfchein-
lich ift Naryx der Ort
feiner Oeburt, Trözen des
fp'ateren Aufenthalts, wo-
her er dem Thefeus, dem
dort erzogenen Tochter-
fohne de» Pittheus, zur
kalydonifchen Jagd ge-
folgt war.
Lemnos, eine dem Vulkan
heilige InCel des Ug'aifchen
Meers, im "WeÜen yoii
Troja, wo die Oriechen
den von einem Pfeile dLe%
HerciTles am Fuls verwtrn^
deten Fhiloktet ausfezten,
IiIII, 65- S30.
LenUns, ^r Kelterer, ein
Beiname des Baochus
' XLVII, 47-
LeruUifche Hy der, von Ty-
^n und derEchidna ge-
zeugt durch HeCkules be-
liegt XXXIX, 38.56.90.
Lesbo«, t^ae Infel im Süden
von Troa« X,III, 190,
Letbe, der PluCi der Ver-
geHenheit in der Unter-
welt ; eine Ableitung da-
von fliefst oben am Cin*
gang der reiben bei der
"Wohnung des Schlafs
XEIX, 193- Lethäifch» ein-
fchläfemd XXXII, 152.
Xeucipf>ns, Bmder des mef-
• Xenirchen K. Afareus, Va-
ter der Ilai'ra undPhöbe,
V die Kftftor und PoUux
entführten XXX^I, 33.
Liber, Bacchus XXXV, %%.
Lichas, des Hercules Diener
XXXIX, 53. 109. 127.
Lowenhaikt des Hercules '
XXXIX, II. Löweuge-
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OXS ZW£IT£N 3A1«D£S.
5i)3
rpann der Cybele XIiVI,
176.
Lotis, eine Nymfe, wird zum
Lomsbaum XLI» 2$. Lo-
tos, der Baum XLII, S6,
Liicifer, der Mtorgenfiem,
Vater de* Ceyx XL VII,
12. XLIX, 42. iSXi yet'.
V fiiifiert LX, 17.
Lucuia, die Göttin der Ge-
burt XL, 16.
{.una, die Schweßer des Sol
XXXlI,'i8i. LX, 17.
Lyaus, Baochtjs XXXVI, ö.
Lycäxis, ein arkadifchea Ge-
birg XXXVI, 44.
Lydia, eine Landrchaft in
Kleinafien XLVH, i5-
Lynketis, Sobn des Afareiis
nnd der Areue, Br\ider
äe$ Idis, 9r«gen de» fchar-
fen Gefichtf berühmt
- XXXVI, 31.
Lyrnefos, eine troifche Stadt
gegen Lesbos LIII^ i93>
Macedonifche Pike (farif-
fa) Ln, Äoft.
IVTaandros, ein .fbrygifchet
Strom XXXV, 8.
Mnuen, GelÄer der Verfior*
benen in der Unterwelt
XXXI, i8i
Mars ödet Majors XXXII,
101. LIX,i^. Mafortifch
kriegerifch XXXVI, 163.
Medea, des kolchifchen K.
Aeetes Todiier XXXII, 9.
Medufa, f. Reg. 1. Mednfi*
Xches Gränely Cerberus
XLII, 22.
jlSeergötter anf .Bel&nen
XLVUI, 17.
Megarens, diiroh Oncheßns
Enkel I^feptiins, Vater des
Hippomenes XLVI, 72,
der von ihm der mega-
. rifche Held genannt wird
XLVI, 132.
IVIeleagrosySobn des kalydo-
nifchen K. Oeneiu von
AhhUa, der Tochter dea
Thefliws XXXVI, 26-250;
ein Theil feiner Schwe-
rem ward in Vögel, die.
man Meleitgrides nannte,
verwandelt XXXVI, 267.
IVIenelaiis, des Atreus Sohn,
K. in LacedUmon LIII, 12.
Meriones, Verwandter und
Kriegsgenofs des kreti«
fcheuK.. Idomeneus LIII,
375.
MeiTene, dprifch Meirana^die
von MelTenem erweiterte
Stadt Zankle inSicilienan
der Meerenge LV, 88.
Methymna, eine Stadt in Les*
bos jpLII, 1 58.
Midas, K. in Phrygien
XL VII, 7.
Minerva, oder PallasAthcne,
f.Äeg. 1. XXXIV, 54. Mi-
nerveubild od. Palladium,
welches, aU vom Himmel
gefandt, undTrojasSchick-
lal verbürgend, im Tempel
bewahrt, aber von ülylTes
und Diomedes geraubt
wurde LIII, 116. 354- S98.
Mino8> Jupiters S. von Euro-
pa, K. in Kreta XXXV, 3.
Minotaunis, halb Stier halb
Menfch, von Sols Tochter
^aüfae, der Gemahlin des
Minos, aus unnatürlicher
Lieb«.gebokreni ward in
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394
m£G ISTEB
dem dädalifchea liabjriu-
the gehegt, und empEng
alle drei Jahre lieben atti-
fche Knaben undMadchen
somTribut; bU in der drit-
ten Sendung Thefeus» den
dasLoo« mitgetroffen hat-
te, durch Hülfe der Ariad-
ne ihn erlegte XXXV, 1-19.
Minyer, ein alter the/Tali-
fcher Stamm, irrozii lAfon
und yiele der edelllen Ar-
gonauten gehorten, XXXI»
39. XXXU, 1. 115*120.
Mithridatirche Namen , die
Eerfcfaaf t mehrerer Koni-
ge diefefl Namens im ponti-
fchen Reich, yorEÜglich
dei groCten« yon liUcuUui
und Pompejut befiegten
Mithridatet > deflen Sohn
Phamacet yon Calar be-
zwungen yrard LX, 5»
MondbeiZanbereien XXXII,
fi68. Die Scheide der liufc
und des Aethers, -vyo die
Vergötterten wohnten ,
yon Julius Cäfar überflo-
gen LX, 69.
Mopfus , des Ampykos oder
Ampyx Tmd der Chloris
Sohn, ein 'Wahrfager, der
Kalydons Tager und die
Argonauten begleitete
XXXVI, 43. LH, 250. ein
anderer war Apollos Sohn
yon des Tirefias Tochter
Manto, der mit Kalchas
im WeüTagen wetteiferte.
Morfeus, der Bildner, ein
Traumgott XLIX, 225.
Myrmidonen, die Aeifsigen
Einwohner yon Aegina,
einer Infel des (aronifchen
Meerbulens, untor dem
Könige Aeakus, gedeu-
tet aus ftv^n^ , Ameife
XXXUI,8i. So hiefs auch
das Volk, das Peleus. des
Aeakns Sohn, in Theflalien
beherfchte, und Achilles
yorTroja führte.
Myrte, mit dunkeln und
hellrothen Beeren XUI»
88. youvm, 14.
XN acht, als Göttin , Tochter
des Chaos XXXU, 198.
LVI, 99.
Najaden, Nymfen der Land-
gewäller, opfern deuFeld-
götteru XXXVII, 54. ; for-
gen für Obfi und Blumen
XXXVU, 270; um Eury-
dice XLII, 9 ; in XMUium
LVI, as.
Nar» ein i^mbriTcher Fluls,
der durch den yelinifchen
See geht, und in. den Tibe-^
ris ftÜTZt L.VI, a^.
Naryx oder Narycia, eine
lokrifche Stadt XXXVI,39.
Nauplius, K. iuEuböa, Vater
despalamedeslilll,55,3 27.
Nektar, der Götter Trank
XLIV, 2. LVn, 26. Nek-
tarifcherThau XXXIV, 30.
Nemea, ein argolifcher Flek-
ken>in deflen umliegenden
Bergender nemeifche XjÖ-
we wohnte XXXIX, 95.
Neptunus, Herfcher des in-
neren Meers XKXVU, 49-
56. XL VI, 78.
Nereus , ein -weüTagender
Obergott des Mittelmeeis
3Ü-VWI, 5^ LIV,i. Die
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I>£S Z W EilT&N SANDES.
595
nereifche Mntter des ^-
cliilles, Thetis die Nereide
L.III» 179; der nereifche
Jüngling» Phokus, des Ae-
akus Sohn von d«r Nerei-
de PXamatheXXXiy, 16.
Neüus^ein Centaur, den Her-
kules erfchols XXXIX, 6.
LH» 10 3, 248.
Neßor» des Neleus Sohn> K.
in Pylos UI, 1. LIII,
80.
I^ilus , Aegyptens Strom
LX, 3.
Nixi, awei, nach- anderen
drei» Götter, die das Krei«
fsen erleichterten XL» i6.
Noricnnif welches einen
Theil von Oefterreich und
Baiem begrif» war durch
Eifenwerke beriilimt
LVIII, öo.
Kiunicus o der Kumiciu s, ein
Flufs in Latium LYI» fiS«
LVII, 19.
Numider» ein Volk in Afrika
unter dem K. Juba LX, 4.
Nymfcn, X. Reg. 1. dienen
den riu&göttorn XXXVII,
25. 273 ; ihnen ein Hirfch
geweiht XLTII» 4. Nyfe'i-
fche, von Bacchus ver-
jüngt XXXU> 294.
ceaniis» das 'äuCsere Meer
um den rund oder eiför-
mig gedachten Erdkreis»
an deHen Hand der Him-
mel lieh feukte» und die
GeXtime auf und unter-
gingen XXXII, 267. LIII,
309. LV, 53*X^> 2. Vergl.
Reg. 1.
Oebaliis, des Tyndanis V.-if er,
K. in Spartas daher Oeba-
lia für lakonifches Laml,
und Oebalide XLIV, 37.
LIII, 415 der lakoiiifche
Jüngling Hyacinthus.
Oechalia» die von Herkules
zerHörte Stadt des Eury-
tus» Vaters der iole, war
' nach Homer in Theffalien,
nach Späteren, denen Ovid
folgt, in Euböaj indem er
nach ThelTalien zurück-
kehrt, opfert er noch" auf
dem euböifchen Vorgebir-
ge Cenäum, und fchift
dann zum Oeta hinüber
XXXIX, 34. Öchalifch
XLI, 7.
Oekleus Sohn, der wahrfa-
gende Amfiaraus, Fü^ft in
Argos, den feine Gemah-
lin Erifyle verleitete, mit
Adraßus gegen Theben zu
Ziehn XXXVI, 43.
Oeneus» Farthaons Sohn, K.
zu Kalydon in Aetoiien»
zeugte mit Althaa den Me-
leagros, die Bei'anira \uid
mehrere XXXVI, 1.
Oeta, eine Gebirgkette zwi-
fchen Lokris und ThelTa-
lien, wohin Herkules vom
Cenäum, um nach Trachiii
zurückzukehren, gefcLift
war XXXIX, 63.102.128.
147.
Oileus» K. von Lokris, Vater
des kleinerenAjax LIII,i 1
Olympus f. PiCg. 1, als Berg
XXXII, 225; als mmdiel
XLIX» 161. LIV» 15.
OiiCh^ftus» Neptuns Sohn,
gab feinen Nomeu der
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39^
REG ISTBR
Sudt Oncheftus in Boo«
tien XI. VI, 77.
Ora, die irerfocccne Hcrfili«
LIX, 47.
Oreaden , Bergayrnfen
xxxvni, 50.
0^feiu,Sohn de« thradfchen
Stromgottes Oeagnu lud
der Kalliope XX.II, 3.
Orion , ein jagdliebeuder
Aiefe» der uach Xeiuem
Tode unter die Sterne ver*
fezc wurde XXXV» 53-
LIII, 310.
Orithya, des att. IL Erech*
theus Tochter XXXI, 3.
OlTa, ein Berg in Theltalien
xxxn, 224.
Othiyades (ein «weifelhafter
Käme) auf der kalydoni-
fchen Jagd XXXVI, 98. -
Otbrys , ein theflalifcher
BergXXXII, 235. LU, 308.
JT äan, ein 8iegsmf an den
Heilbr^ger Apollo (8.
Reg. 1.) LVni, 98.
Pafos» eine Sudt inCypnu,
die Fafos, Pygmalions
Sohn von der elfenbeine*
nen Jungfrau » erbaute
XLV, 47-
Pagaf'a, ein Seeort bei Pherä
in der theflaliXchen Land-
fchaft Magnefia, wo die
Argo gebaut wardXXXVI,
76. L.1I, «06.
Paktolus t ein lydifcher
Strom vom Berge Tknoliu»
derOoidfandfuhrtXLVU,
a. 53-60.
pal'ämon, der vergötterte
M elicertes , des Athama«
und der Ino SobnXV, aa.
Palasedes, des enboiTcli^u.
JL. NaupUns Sohn, bei den
Spiteim berühmt durdi
feine Klugheit und des
myflies Feindfchaft : er
entdeckte den verfteUten
"Wahnfinn des Uly flies, ^ß^€>^
dvrch er dem Zuge nmch
Troja ausweichen wollte
Lni, 54 f dafür befchiU.
digte ihn diefer des Ver-
raths, und betrieb feine
Hinric h tu n g JLIU, 73. $'85.
Palarinm, der palatiniTche
Hügel in Rom, woRomii-
Ins und nachnuds Augu>
fius wohnte UX, 18.
Pallas und Palladium t Mi-
nenra. Palladifches Oel,
von der Pallas erfundenes
XXXVI, 3.
Pan, ein arkadifcher Feld-
gott, ward mit den Satyren
im Gefolge des Bacchus
der phrygifchen Religion
eingemiXcht XI^VII, 68-
Pauen, teine bockiüXsigen,
lurummnafigen Söhne mit
Hörnern und Schwänseu,
von den Römern Faunen
genannt LVIII, 16.
Papyrus, eine baftige Sumpf.
pAanse, vorzüglich in Ae-
gypten, woraus Segel, und
andere Tücher,' auch SeUe,
und ein Fils zum Schrei-
ben, unier dem Namen
Papier, gemacht wurden
UC, 3.
Parcen, f. Reg. 1 , drei Schick.-
falsifötttmienXXXyi, 178.
LX, 34- *
Paris , auch Alexandros ge-
nannt^ des Prianius Sohn,
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DKS ZWEITEN BANDES.
397
führer der Helena LIII,
017.
Faniiiirns oder Famafut, f.
I\eg. 1 ; an Lorberii reich
XLVir, 80.
Faros, eüie cykladifche In,-
fel, durch -weif««!! Mar-
mor herühmt XXXV» 67 '
Parrhaüus» eiu arkadifcher
Berg mit der Stadt Parrha-
£a ; daher parrhaGfch für
arkadifch XXXVI, 42.
Parthaoii, K. iu Kalydon, Va-
ter des Oenetis XXXVI»
a67.
Parthenius» ein arkadifches
Gebirg gegen Argolis, >vo
Herknies die erzfüTsige
Hirfchkuh der Diana fing
XXXIX, 86.
Fafifae, Sols Tochter, dem
Minos vermählt» gebahr
den lYIinotaurns XXXV, a.
Felasger, ein altgriechifchefl
Volk, fürGriechenXXXII,
49- Lllhi,
Pelethroiüer, die Lapithen,
von dem Berg oder der
Stadt Pelethronius, LII^
246.
Peleus, S. des Aeakits
nnd der Aegina, K. in
Phthia, zeugte mit der
Meergöttin Thetis den
AchiUes XXXVI, 107.
XLVin, 18. lAl, 160. 183.
riu, 17a.
Pelias, von Tyro, der nach-
mahligen Gemahlin des
Kretheus, ramtNelens,dem
!Neptunu8 gebohren, ent-
zog feineiti Halbbruder
Aefon, des Kretheus Soh-
ne, die Herichaft von iol-
kos, und «wanjif delTen
Sohn i'afon zur Fahrt nach
KolchisXXX'lI.agS.
Pelion , ein theffhlifcher
Berg XXXII, aa ^ , LH, 309.
Pelifche Lanze LIII, 126.
Pella, eine Stadt in Macedo*
nien LH, 48.
Pelops, des phrygifchen K.
Tantalus Sohn» heiratete
des Oenomaus, Königes in
der elifchen Pifa, Tocli-
ter Hippodamia, und igab
durch feine Macht der
Halbinrei Peloponnefufl
den Namen XXXVII, 7 a.
Perdix, im Griechifchen und
Lateinifchen das Reb-
huhn, de» D'adalus Schwe-
Aerfohn, auch Talos ge-
nannt XXXV, 89.
Pergamos, die Burg der troi-
fchen Hauptiladt Ilios od«
Troja LIII, 366.
Perimele, eine der echinadi-
fchen Infein im ionifchen
- Meer XXXVII, 45.
Perfefone, der griechifche
Name der Proferpina, die
Jupiter mit der Ceres zeug*
te XLII, 15.
Phantafos, der Gaukeier, ein
Traumgott XLII, 23a.
Phafis, f. Reg. t. ein kolchi-
fcher Strom XXXIf, 6. 897.
Pheres, voll Kretheus und
Tyro gezeugt, Erbauer der
thelTalifchen Stadt Phe-
rä, des Admetus Vater
XXXVI, 37.
Philoktetes, des Poas Sohn,
erhielt von Herkules Bo-
gen und Ff eile, ohne wel-
che nach dem Gefchick
fi6.
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398
&£ GiST EA
Tröja niclit konnte erobert
werden; von einem der
Pfeile am FiiCs verwun-
det, ward er des Gerücht
und Gefchreb wegen von
den Griechen in Lemno«
ausgefezt, wnö, nachmalt
durch ülyffes wieder ab-
geholt XXXIX, 131- LIU,
62. 330.
Phineus, ein blinder K. in
Thracien, den die Harpy en
plagten XXXII, 3* £in an-
derer Phineus war Bmder
des oßäthiopifchen Königs
Cefeus.
Phlegyer, ein räiibrifchet
Volk in Böotien, das felbÜ
dat del&fche Orakel an-
griff, aber von dem Gott
durch Donner, Erdbeben
lind Peft vertilgt wurde
XLIX, 4.
Fhobetor, der Schrecker, ein
Traumgott XLIX, 230.
PhobetmdPhöbus, f. Reg. 1.
Phönix , Amyutors Sohn >
der Führer des Achilles
XXXVI, 34-
Phorbas, des LapitHes Sohn»
Vater des Aktor, ein wil-
der Theflalier, der die Be-
gegnenden zum' Fauß-
kampf zwang und tödtete,
und zulezt von Apollo
befiegt und getödtet ward
XLIX, 4.
Phrygien , ein Land im In-
neren von Kleinafien
XXXV, 8. XXXVIf, 70.
XL VII, 6; den Neueren
umfalste es auch Troas
LIII, 1. 354.
PhryxoSjdesAthamas S.von
der Nefele, enthob mit der
Schwefier Helle vor der .
üielmiitterlichen Ino auf
dem goldenen Widder
XXXII, 7.
Phthia, ein Gebiet in Tkef'-
Xalien, des Achilles Hei-
mat LIII, 173.
Picus, des italifchen Satnn*
nus Sohn, ein alter König
der Aborlgener, zeugte
mit des Janas Tochter Ca<-
nens denFaunus LVI, i5-
Pindus, eine Bergkette Zwi-
lchen Epirus,Macedonien
und Theffalien XXXII,
fi25. XLIX, 145.
Pirene, ein korinthiTcher
Quell XXXII, 551.
Pirithous, Ixions Sohn, Ver-
trauter des Thefeii»
XXXVI, 30; heiratet die
Hippodame LH, 4.126.
Pittheus, des Pelops Sohn»
K. in Trözen, Vater der
Aethra, womit Aegeus den
Thefeus zeugte XXXVII,
73.
Plejaden, fieben Töchter des
Atlas von der Plejone, als
Sterne in das Bild des Stie-
res verfezt, wo ihr A\if-
gang den Sommer, ihr Un-
tergang aber den Winter
brachte LIII, 310.
Plexippus, des TheßiusSohn,
Mutterbruder des Melea-
gros XXXVI, 165.
Pöas, Vater des Philoktetes
XXXIX, 1 3 1 . LUI, 62.330».
Pollux, tKaßor.
Polyfemus; derCyklop UV,
»9-
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SZS ZVV£IX£N SA K DES.
399
Vomona, die römifche Göttin
. des Obßes LVIU, «.
Friamusy X.aoniedons Sohn,
Kr in Trö)a Ii,i2. Ii^I, 2 1 8«
Friapiu« eiu Xpäterer Feld-
COkt aiu liffinpliakos XLI>
Frokxis, de« Cefalus Gemah«
linXXXIV,a5.
Fnrpurfarbener Hyacinthns,
die violMaiie Iris XLIV,
62. 54- Lin» 412-
Fygmaliou» K. in Cypru»
XLV, a.
Fylo«,Neftorf Stftdt XXXVI,
92. ]JII,i.
Pyrrhus» des Achilles und
der Dei'damia Sohn» auch
Keoptolemos genannt
V/uirinii8, der ycrgatterte
Ftomiilus LVII, 27. LIX,
24.. LX, 6.
Quirlten, ein Ehrenname der
Biirger in Rom LIX, 9.
XLhammifirche Göttin, Ne-
. mefisLVIlI,72. S.Reg. 1.
Ahegium, eine Stadt an der
Spize Italiens gegen Sici-
lienLV,76-ii9.
Ahefiis, K. derThracieif LIII>
116. »66.
Ahodope, einthracifches Ge-
birg XJLII, ^ 1. 50. 70.
Homuhis, Sohn der Khea
SilTia oder llia von Mars,
des albanifchen K. Numi-
^tors Enkel, mit dem Bru-
der Fiemus Borna Erbauer
LIX,2.
Aosraarin LJI, ao4«
Oabiner, ein latifches Volk,
. deren König Tatius fich
mit Ftomulus vereinigte
JLIX, 1. 28.
Säge, von Ferdix erfunden
XXXV, 92.
Salamis, oder Salamin , eine
von Teucer,Telamons Soh-
ne, in Cyprus erbauete,
und nach feiner Heimat,
der lufel Salamis im faro-
nifchen Meerbiifen , be-
namteSudt L.VIII, 137.
Samds, eine der Juno ge-
heiligte Infel des Ugäi-
fchen Meers unter Efefiu
XXXV, 66,
Sardes, die Hauptßadt JLy-
diens am Faktolus, der
vom Tmolus Itrömt XX.VII
62. 67.
Sarpedon , ein lycifcher
Fürft, Jupiters Sohn, von
Fatrok-lus erlegt JUII, 272.
Satyre, S. iPteg. XL VII, 4«
LVUI, 16.
Schlafgott XLIX, 176. i83.
SchlaugehaUendes Sternbild
(Oplüuchos) XXXV, 28.
Schöneus, ein FürJd in Böo-
tieu , der Wettläuferin
Atalanta Vater XLVI, 8i.
Schwäne ziehn den Luf twa-
gen der Venus, als die
geliebteJden 'Waflervög«!
der meergeborenen Göttin
XL VI, 180.
Scylla, ForkysTochter, ward
nach den Neueren in eine
Meerjungfrau, die amGür-
tel in halbvorragende
Hiuide oder andere Scheu-
fale lieh verlor, verwan-
delt UV, 2. LV, 3-138.
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40Q
aSGlSTEA
Scyros, eine cyk-ladifche In-
fei, wo Achilles in -weibli-
cher Kleidung fich dem
trojanifchen Kriege ent-
BOg> lind mit des K. Lyko-
medes Tochter Derdamia
den Fyrrhus zeugte lillly
173.
Scythia, das äufserfie Kord-
land der nachhomerifchen
Erdtafeln XXXII, 363.
XXXVIII, 52.61. Scythi-
fche Senne XDVI, 60. Die
fcythifche oder taurifche
Diana ward in Aricia ver-
ehrt, ehemals mit Men-
fchenopfem L,VI, 26.
6ilen\is, ein älterer Satyr, des
Bacchus Erzieher und Ge-
fährt XLVU, 5. 14.
Silvaniis, ein altrömifcher
Feldgott LVIH, 17. '
Simois , ein Flufs bei Troja
fiifyfns, des Aeolns Sohn
lilll, 43. Die fpätere Fa-
bei fagt, er habe des Atito-
lykus Tochter Antiklea
Terf ührt, dafs fie von ihm
dem Laertet den Ulyües
mbrarhre LIII, 49.
Sol, der Sonnengott, auch Ti-
tan und Fhöbus genannt \
f. 1 Äeg. LIV, 95, I^V,
10^, 124.
Sparta, die lakonifcheHaupt«
fladt XUV, 10. .
Spercheos, ein thelfalifcher
Flufs XXXII, 250.
Stern des. Julius Cäfar LX, 61.
€tier, der Kreta verwüfte-
te, von Herktües entführt
. XXXIX, 84.
6tymfalu£» ein arkadifc^er
Sum^f, wo Herknies di«
benichtigten Raubvögel
vertilgt« XXXIX, 85-
Styx, f. 1 R. XLH, 1 3. XLVI,
169. XLIX,do. LVII, 11.
Symäthus , Mn ficilircher
Strom, Vater der Nymfe
Sylb'ätliis , die ' den Acis
gebahr LIV, 4. 122. .
Syros, eine mfel des ägiii-
fchen Meers Uli, 192.
-L änarus » ein Vorgebirg
X.akoniens, an der mittei-
len Südlpize des Pelopon-
iiefus, wo, nach den Spä-
tem, eine Kluft zum Tod-
tenrsiche hinabführte
XL.II, 13. Der tUnarifche
Knabe, Hyacinthus, ein
Lakoner XUV, 24.
Tamafus, eine Stadt in Cy-
prus XliVI, 116.
Tantalus, Jupiters Sohn, K.
inPhrygieu, Vater des Pe-
lops, delfen Sohn Atreus
den Agamemnon zeugte
LIU, 15.
Tartarus, f. 1 Reg. filr Un-
terwelt überhaupt XL.II,
«1. XLIX>26o. LII,3i9*
LIII, 8.
Tatius, ein König der Sabi-
ner, der, nach dem Raube
der fabinifchen Jungfrau-
en, fich mitRomnlus ver-
einigte L.IX, 1.
Temefe oder Tempfa, ein«
Stadt in Unteritalien mit
berühmten Erzgruben ;
durch gefchlagenes Erz
glaubte mau dem verfin-
Xterteu Monde« den man
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DBS SWEIT&N BANDES,
401
. für bezaubert hielt, bei-
ZHllehn XXXII, ao?.
Tenedos, eine Infel des ägäi-
' fchen Meers , nahe Tor
Troja LIU, 191.
Teucer oder Teukr os, Tel a-
mons Sohn von der HeGo-
ne, "W.ird, da er ohn^ den
Stiefbruder Ajax »nrück-
jLam, vomVaterverfiofsen
und baiiete in Cyprus die
nach feiner Heimat ge-
nannte Stadt Salamis Lilly
174. LVIII,.77.
thawmas erzeugte mit der
Elektra die Iris XLIX»
337, LlXr 41«
Theater, Doppeltheater oder
Amfitheater XLII, 128.
Thermödon, ein FUifs in
Fontiis, woran die Ama-
zonen inrohuten , deren
Königin Uippolyta von
Herkules ihres Gürtels be-
raubt ward XXXXX, 87-
Therfites, durch HUfslichkeit
und Schmähfucht bekannt
LUI,25o.
Thefeus, des attifchen K. Ae-
geus Sohn von der Aethra,
Vertrauter des Pirithous
XXXII, 360. 377- XXXVI,
30. UI,2i. 153.
Theflalien , auch Hamonia
genannt« die nördlichße
Xiandfchaft Griechejilaiids
unter Macedonien XXX|I>
222.
Theßius, K. in AetoUen, Va-
ter der Althäa; feine Söh-
ne, die TheAiadenToxeus
und fiexippus, von ihrem
Schweßerrohne Meleager
getödtet XXXVI, 31. 160.
Thetis, Tochter des Nereu»
und der Doris, gebiert
dem Peleus den AclüUes
XXVUI, 1. 6. 44.
Thracieu, f. 1 Reg. XXXIX,
92. XXII, 104. XXV1I,7.
Tiber, Tibris und Tiberis,
Aiebt Rom vorbei LVI,
122.
Tinus, wilder Ix>rber XJ.II,
88.
Tirynthifcher Halbgott, Her-
kules, von der argolifchen
Stadt Tiryns XXXII, 366.
Titan, f. 1 Reg. Titania, tita-
nifche Circe, als Tochter
des Titanen Sol XV, 85.
li VI, 7 1 . Titanifch e Dra-
chen, von Sol verliehene
XXXII, 356.
Tmolus, oder Tymolos, ein
fruchtbarer Berg inPhry-
gien, . reich an W^ein und
Sa&an, von welchem der
Paktolus an Sardes vorbei-
Ärömt XLVII, 1. 66.
Toxeus, Bruder der Althaa
XXXVI, 167.
Trachin, eine von Herktiles'
angebauete Stadt in Thef-
falien XLIX, 92.217.
Traumgötter XLIX, 177.
Triopas, ein Edler ThelTali-'
ens, Vater des Erifi^hthon
XXXViri, 16. 136.
Troja, das troifche Land und
die Hauptftadt, die auch
Iliou hiefs, mit der Burg
Pergamos LIII, 186.
Turban, für Tiare, ein hoher
Hauptfchmuck des Mor-
genlands XL\1I, ^6.
Tyane, Wer ein phrygifcher
Ort XXXVU, 169-
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/^OZ REGISTER OES ZWEITEV BA-ITDES.
Tjdmis, d«s kalydonifcbea
K. Oeueus Sohn von der
Feriböa» sengte mit des
argivifchen K. Adraftus
Tochter DeVpyle den Dio-
medes LIII, ii.85. 567«
TyndarnSfde» fpartifchen K.
Oebalns Solin, virard, oder
hiefs» dnrch Leda Vater
der Helena und der Zwil-
linge Kaßor und Follnx
XXXVI, 08.
Tyrrhenia , Landfchaft in
Italien, yroron das untere
Meer den Namen fi'ihrt
I^V, 79.
w.
üh
'hu» ein UnglücksTogel
I.X, 18.
ülyffes, OdyfTeu«, Sohn der
Antiklea Ton Inertes, und
wie die neueren Spötter
Tagten, von SiTyfiu Idlt,
13-404.
Unterwelt^ Eingang ditsu,
bei Heraklea im Pontut
XXXII, 365 ; «n Tänarus
XLII, 15.
V enilia, Gemahlin des Ja-
niis, Mutter der Canens
liVI, 29.
Venus XLV, 27. 34. XLVI,
1. LIV, 12. LVII, 4.
LVIII, 158. LX, 29. 55;
mit Schwänen fahrend
XLVI, 180; mit' Tauben
LVII, 17.
Vertumnuf , ein latifcher
Gott alles Wechfels LVIXI,
19- 56.
Vulkanus, Hefäßos/Gott des
Feuers X^CXIX, 161.
agen der Götter, die
über "Wafler und Luft
fchweben: der Medea,
von Sol ihr verliehn
XXXII, 219. 23 ^ 350. 356 ;
der Ceres XXXVin, 68 i
Jupiters XXXIX, 1 70 ; der
Cybelo XLVI, 176; der
Venus XLVI, 180. LVIf,
17 ( des MarsLIX, 17; der
Luiu LX,i7,
Wehen, Oöttia derfelben,
EUeithya XL, 57,
"Wehrwolf XXXII, 270.
Weihkraut» verbena, al>
lesGrün, das jeder befon-
dem Gottheit heilig war ;
in eigeiier Bedeutung £i-
fenkraut XXXU,24a.
W^idder, verjüngt XXXII,
6t 2} goldener XXXiI,i5i-
Wolkenföhue , Centauren ,
von Ixi{»i mit einer Wol-
kengefialt der Juno ge-
fugt LH, 6.
^ankle,die Stadt an der obe-
ren Spize Siciliens, die,
von ausg^ewanderten Mef-
feniern erweitert, den Na-
men MelTana od. Meflene,
und jezt Meüina, erhielt
LV, 76.
Zaubergebräiiche XXXH,
1 79. LV, 126. LVI, 6ö. 98.
Zethes, des Boreas Sohn von
der Orithya XXXi; 35.
Zeus, Jupiter XXXIX, 127.
LIX, 12.
Zirkel, von Perdix erfun-
den XXXV, si.
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*«p
DRUCKFEHLER.
IM eustek bande>
Pag. 69. y. 89. Nach iß ein Komma.
— 126. — 36. Heifst heiipliel* ich.
— 159.— $5. Nach Ichnobates ein Komma.
— — •— 66. Nach Geburt das Komma weg.
— 165. — 12. liies: es iR. Wie g^ofs —
— 169. — 11- "bewährt es.
— 217. — 14. Nach yerhaftet ein Piinct.
— 227. — - 30. Nach KiiuA ein Komma.
— 236. — 3. Nach Perfens ein Komma.
— 270. — 415» Nach Berghöhn ein Punct.
— — —414. Nach Berghöhn ein Komma.
— 280. —101. Nach ziiw^'ächß ein Piinct.
— 313« •"" 43» Nach v erfchimmer te ein Kolon-i,
— 355« —162. Nach Worten ein Piuict. ^
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XU ZWXITSN SAITDX.
Pa*. 3 -f. V. 544. Nach ftreckend ein Komma.
— — . — • 347. den Mordenden für dem.
— 70. — 2. Nach Lyäiis ein Komma.
■^- 72.-^ 31. iindLynkeiis, Afareus Sprof«-
• lin^,
— 82. — 141. Nach abfchoTs ein. Komma.
-— 90. — 242. Nach fühlt ein Komma.
— 94. — 16. geriefeltem.
— 101. — 98« ru Tilgen.
— 119. — 24. Nach bethanet ein Semikolon.
— 122..— 57. 'Wettkampf ohne Häkchen.
— 134. — 45. Nach ob kein Komma.
— 179. — 4t. Nach dir ein Ausnifiingszeichen.
-^ 244. — 326*. fttimm ohne Häkchen.
— 245. — 332. Nach Scickfal kein Punctum.
— 247. — 18. Äfakos.
— 455. — 13. Denn dir.
— 276. — 264. Bei trabt' ein Häkchen.
— 286. — 50. Äakns.
— gi4- — 38S' Nach Klugheit ein Komma.
Berlin y gedruckt bei Johaiw Georg LangholF.
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