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VERZAMELDE GESCHRIFTEN
VAN M.W. BEIJERINCK.
VERZAMELDE GESCHRIFTEN
VAN
M.W BEIJERINCK
TER GELEGENHEID VAN ZIJN
70STEN VERJAARDAG
MET MEDEWERKING DER NEDERLANDSCHE
REGEERING UITGEGEVEN DOOR ZIJNE
VRIENDEN EN VEREERDERS.
EERSTE DEEL
DELFT / MDCCCCXXI
VOORBERICHT.
l_)e in vijf boekdeelen verzamelde geschriften van
M. W. BEIJERINCK zijn in chronologische volgorde afge=
drukt. Wanneer een stuk oorspronkelijk in verschillende talen
is verschenen, werd een keuze gedaan. In dat geval is naar
de publicaties in andere talen verwezen.
De oorspronkelijke spelling is gehandhaafd.
EERSTE DEEL
Inhoud van het Eerste Deel.
Ueber P f lan z en gal 1 en. Botanische Zeitung, Leipzig, 35.Jahrgang, 1877,5.77
bis 22 u. S. 33 — 38.
Bijdrage tot de morphologie der plantengallen. Academisch Proef-
schrift, Utrecht, 1877.
Over het h oefblad. Tijdschrift voor Landbouwkunde, Groningen 1881, 5/6,
blz. 138—148.
Over het ontstaan van knoppen en wortels uit bladen. Nederlandsch
Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2e Serie, 3e Deel, 4e Stuk, uitgegeven in
1882, blz. 438—493.
De gomziekte der vruchtboomen is besmettelijk. Sieboldia, Leiden,
27 Mei 1882.
Beobachtungen überdieersten Entwricklungsphasen einiger Cyni-
p i d e n g a 1 1 e n. Verhandlangen Koninklijke Akademie van Wetenschappen
te Amsterdam, Deel 22, 1882.
De oorzaak der kroefziekte van jonge ajuinplanten. De Landbouw-
courant 1883.
Over regeneratie-verschijnselen aan gespleten vegetatiepun-
ten van stengels en over bekervorming. Nederlandsch Kruid-
kundig Archief, Nijmegen, 2e Serie, 4e Deel, ie Stuk, uitgegeven in 1883,
blz. 63—105.
On the di sse m i na t i o n of the Strawberry by Slugs. The Gardeners'
Chronicle, London, Vol. 19, New Series Jan. to June, 1883, p. 823.
Recherches sur la contagiosité de la maladie de gom me chez les
plant es. Archives Néerlandaises des Sciences Exactes et Naturelles,
Haarlem, Tomé J9, 1884, p. 43 — 102. — Verscheen onder den titel: »Onder-
zoekingen over de besmettelijkheid der gomziekte bij planten» in Natuurk.
Verh. der Koninkl. Akademie v. Wet. Amsterdam, Deel 23, 1883.
Kunnen onze cultuurplanten door kruising verbeterd worden?
Verslag van het Landbouwcongres van 22 — 25 Juli 1884 te Amersfoort, 1884.
and Dam, J. van, The remarkable sunsets. Nature, London, Vol. 29,
1884. p. 175.
o6398
The remarkable sunsets. Nature, London, Vol. 29, i88t, p. 308 — 309.
Over n o rmale wortelkno ppen. Nederlandsch Kruidkundig Archief, Nijmegen,
2^ Serie, 4^ Deel, 2" Stuk, uitgegeven in 1884, blz. 162 — 186.
Die Galle von Cecidomyia Poae an Poa nemoralis. Entstehung
normaler Wurzeln in Folge der Wirkung eines Gallen-
thieres. Botanische Zeitung, Leipzig, 43. Jahrgang, 1885, S. 306-315
u. S. 320 — 331. — Verscheen onder den titel: »Cecidomyia Poae aan
Poa nemoralis« in het Maandblad voor Natuurwetenschappen, Amsterdam,
I te Jahrgang, 1882 — 84, blz. 65 — 74, 14 Aug. 1884.
Ueber den Weizenbastard Triticum monococcum g X Triticum
dicoccum d. Nederlandsch Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2^ Serie,
4^ Deel, 2^ Stuk, uitgegeven in 18^4, blz. 189 — 201.
Gynodioecie bei Daucus Ca rota, L. Nederlandsch Kruidkundig Archief,
Nijmegen, 2^ Serie, 4^ Deel, 3*= Stuk, uitgegeven in 1885, blz. 345 — 354.
Ueber die Bastardezwischen Triticum monococcum und Triticum
dicoccum. Nederlandsch Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2^ Serie,
4^ Deel, 4= Stuk, uitgegeven in 1886, blz. 455—473-
Über Pflanzengallen.
Botanische Zeitung, Leipzig, 35. Jahrgang, 1877, S. 17—22 uiid 33—38.
Als im Jahre 1674 Marcello Malpighi der »Royal Society» in London
sein unsterbliches Werk »De anatome plantarum« vorlegte, fand sich darin
schon eine Abhandlung über Pflanzengallen (Opera otnnia, de Gallis. Ed. Lugd.
Bat. 1687, p. 112). gediegener und gedankenreicher als alles, was spater über diesen
Gegenstand erschienen. — Nur de Réaumur (Mémoires pour servir a l'histoire
des insectes. Ed. Paris 1737. Mém. XII) verfasste noch einmal eine allgemeinere
Bearbeitung vieler Gallen, und beleuchtete seine Ansicht über ihre Entstehung in
klarer Weise. — Was nachher herausgegeben, bezieht sich auf Untertheile des Ge-
sammten. — Lacaze Duthiers ervvarb sich Verdienst, durch gute anatomische
Beschreibungen und Bilder (Annales des sciences natJirelles, Botanique 1853, Re-
cherches pour servir a l'histoire des Galles, p. 27^) : Dr. A. W. F. Th o m a s durch
seine anziehende Bearbeitung der Milbengallen (Giebel's Zeitschrift für die ge-
sammten Naturvvissenschaften. 1869. 72. 74. Bot. Ztg. 1872. p. 286). Die biologischcn
Verhaltnisse wurden von Seiten der Entomologen (Coquebert, Olivier, Frisch,
de Geer, Swam merdam, Roesel, Bremi, Giraud, Perris, Frauenfeld,
(j. Mayr u. A.) vielfach beleuchtet und unzahlige genaue Darstellungen im ein-
zelnen ausgeführt : aber die physiologische und auch systematische Seite der
Frage wurden nur wenig berührt. Auf diese letztere, die Systematik der Gallen,
sei in diesem ersten Aufsatze etwas naher eingegangen.
Hier nur wenige Worte über die früheren Systeme. Diejenigen von Ham-
merschmidt < Oesterreichische Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann und
Gartner. 1838) und Frauenfeld (Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der
Wissenschaften zu Wien. Math. naturw. Cl. 1855. p. 255), obschon deni natürlichen
anstrebend, haben gewiss nur wenig beigetragen zur weiteren Ausbildnng der (iallen-
lehre. Besser war Dr. C. Czech's «Eintheilung der Pflanzengallen* (im Programm
der Realschule zu Düsseldorf. 1858), gegründet auf die thierischen Bewohner;
aber ohne auch nur im Entferntesten Rücksicht auf die vollendeten Gallen selbst
zu nehmen. — Ist diese Eintheilung auch leicht zu handhaben und vielfach niit
der Natur im Einklang, sie erledigt die Frage wegen der relativen Stellung der
Gallen nicht, sie ist nicht natürlich zu nennen, wie ich es anderweitig ausführ-
lich zu begründen gedenke.
Indem ich mich entschlossen, die Gallen einem neuen Studium zu unter-
werfen, habe ich es mir in erster Stelle angelegen sein lassen, die neuere Litteratur
über europaische Missbildungen an Pflanzen, durch fremde Organismen verursacht,
auch die entomologische, für so weit sie mir zuganglich (was freilich nur zum
Theil der Fall war), genau zusammenzustellen. — Lücken mit eigenen Beobach-
M. W. lieijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. I
tungen ausfüUend, gelangte ich zu folgender Uebersicht für die Arthropoden-
Gallen. Eine Hypothese, die ich bald zur Theorie ausbilden werde, war mein
leitender Gedanke, sic lautet: Jede Gallenbildung ist Folge eines Flüssig-
keitsergusses in diebezüglichenPflanzenzelIen. Ueber die naheren
Eigenschaften dieser Flüssigkeit, sowie über meine GallenHste selbst — meine
empirische Grundlage — anderweitig; hier nur das Allgemeine (doch habe ich
zur Orientirung jeder Abtheilung ein — oder wenn die Abweichung der extremen
Falie gross — mehrere Beispiele zugegeben).
Classel. Gallen mit unbegrenzteniWachsthuni. Mehrere Gene-
rationen der Bewohner bilden wahrend einiger Zeit die Form der Gallen um ;
der Galle erste Anlage geht jedoch von einem erwachsenen Individuum aus. Fort-
pflanzung und Ernahrung finden im Innern der Gallen statt.
Ordnung i. Aeusserliche Gallen. Der fremde Organismus verharrt
lebenslang an der ausseren Seite der gallenbildenden Organe; ist auch durch die
Form des Gehauses freie Bewegung bald möglich, bald gehemmt, die Luft kann
stets ungehindert zutreten.
Familie i. Gallen der Hemiptera. Zu dieser Familie rechne ich als
einfachste Bildungen alle Blattverkrüppelungen, die durch einseitige Gewebewuche-
rungen hervorgerufen, sei es nur durch Zellenstreckung, sei es durch Zellentheilung
oder endlich durch beide (oft schwer zu entscheidenden Merkmale). Hier finden
sich zweierlei merkwürdige Arten der Heteromorphie vor (d. i. die Bildung ver-
schiedener Gallen an derselben Pflanze durch dieselbe Insectenart).
a) Phylloxera vastaliix Planchon Aw litis vini/era. Einige Individuen verursachen
Blattgallen, andere Wurzelanschwellungen u. s. w.
b) Die vier Arten von Brachyscelis Schrad. (eine Coccidengattung) an Eucalyplus
Jiaemastoma in Australien. Die weiblichen Gallen sind mit einem Deckel
geschlossen, enthalten nur ein Insect. Die mannlichen sind geöfïnete
Becherchen mit vielen Individuen auf den Blattern stehend.
Bisvveilen streckt sich die Wirkung des Insects auf die weitere Umgebung
aus, es entstehen Vergrünungen (z. B. Psylla fediae Frst. an Valerianella olitoria)
oder Verholzungen (die Blattstiele von Ulmus catnpestris, wenn die Blatter die
grossen Blasen der Schizoneura lanuginosa Htg. tragen).
An Kryptogamen sind Hemipteren ganzlich unbekannt, desto mehr deren
Gallen.
Von Monocotylen wird nur der Blüthenstand von Junats niissbildet durch
den Blattfloh Livia juncorum Str.
Gruppel. Gallen mit ce n t r if u gal e m Wac h st h u m. Die Richtung,
in welche die Hauptaxe der Galle sich verlangert, ist vom Bewohner abgewendet
(aber diffus bei den Anschwellungen von Chermes).
Reihei. Einfache Gallen. Es ist nur e i n Organ stellenweise in Gallen-
bildung begriffen.
A. Blattverkrüppelungen verschiedener Art (i6).
B. Torsionen von Axengebilden (3).
C. Stellenweise Anschwellungen (4).
D. Blasengallen. Gewöhnlich mit sehr intensiver Zellenbildung (+-3)-
E. Angeschwollene Blüthenkronen (2).
Reihe 2. Zusammengesetzte Gallen. Axen und Blattorgane zugleich
zur Gallenbildung benutzt.
A. Knospengallen. Gewöhnlich Rosettenbildung mit Internodien-Verkür-
zung (II ).
Psylla buxi L. Buxus sempervirens.
Schachtelförmige Missbildung.
C hertnes viridis Rtz. Picea excelsa.
Einseitige Kegelgallen.
B. Blattmissbildungen wie bei A. mit teratologischen Aenderungen der tragen-
den Axen (Vergrünungen, Axenwachsthum in die Lange) (6).
Gruppe2. Gallen mit centripetaler Entwickelung. Die Wachs-
thumsaxe verlangert sich in die Richtung, dem Bewohner zugewendet.
Als einheimisch nur
Pachypappa vesicalis Koch. l _ ,
\ Populus nigra.
(s. oben). )
Familie 2. Phytoptusgallen. Der vorigen Familie ganz parallel. Cha-
rakter der Gallen deutlicher, vveniger wechselnd.
Gruppe I. Einfache Gallen (wie oben). Die Galle hat den morpho-
logischen Werth eines oder mehrerer Trichome oder einer Emergenz.
Reihe i. Blattverkrüppelungen (wie oben). Normal verlasst das Blatt
die ebene Flache. (Ich habe 17 Missbildungen an 36 Pflanzen aufgezeichnet, dar-
unter keine Monocotylen.)
Reihe 2. Die Lamina des Blattes verlasst die ebene Flache nicht. — Hierzu
gehören die Erineum- und /VyiKf/v'^w-Blasen und -Rasen, sowie die Gallengattungen
Ceplialoneon und Ceratoneon von Bremi etc. Die Zahl kann ich nicht bestimmen
(schon Fé e beschreibt 1834 + 70 Erineen ), noch eine nahere Eintheilung begründen.
Beispiel e. Ich verzeichnete von solchen Missbildungen an Tiliad, an Acery,
an Alnus 4, an Prunus 4, an Salix 5, an Carpinus 3, an Ulmus 2, an Juglans i, an
Aesculus I, an Fagus i oder 2. An Krautern sind sie selten (wahrscheinlich wegen
des geringen Schutzes, den diese den winterlichen Bewohnern bieten). Bekannt
ist Phytoptus an Fragaria, Salvia, Teucrium. (Hierbei benutzte ich aber die speciellen
Arbeiten über Erineen etc. nicht.)
Gruppe 2. Zusammengesetzte Gallen. (Wie in der Hemipteren-Gruppe.)
Reihe i. Knospengallen. Höchst merkwürdige Bildungen. Gewöhnlich
schwillt die Axe an, die Blatter erlangen alle den Werth von Scheideblattern wie
die Knospenschuppen, so daB in Nebenblatter tragenden Baumen in diesen miss-
bildeten Knospen der Gegensatz aufgehoben wird (bei Betuia, die eigentlichen
Blatter sich umbildend, in Corylus verschwinden die eigentlichen Blatter ganz).
Dass die befallenen Cwj/a^knospen nur weibliche Blüthenstande sein sollen, finde
ich nicht bestatigt. — Mir sind 10 oder 11 verschiedene Falie bekannt.
Reihe 2. Vergrün u n ge n d ure h /'/ij/(7//'«5 he rvorger u f en. Friiher
zu den Teratologieen gestellt (s. Moquin-Tandon, Pflanzen-Teratologie, deutsch
von Schau er, Berlin 1842. p. 302). Vor Allem auffallend sind die seltenen extra-
floralen Verzweigungen z. B. bei Torilis Anthriscus etc. Mir sind ungefahr 14 dieser
interessanten Bildungen bekannt. Nur eine Form wird an Monocotylen, namlich
an Bromus mollis und erectus in den geschwollenen Aehrchen gefunden.
Ordnung2. Innerlich e Gallen. Bohrten in voriger Ordnung die Gallen-
bildner nur mit den Mundtheilen die Epidermis an, hier durchdringen sie diese
mit ihrem ganzen Körper, im innerlichen Gevvebe njihrt sich der frenide Ein-
dringling und pflanzt sich dort fort. .\uch hier wie bei den übrigen Gallen zeigen
die Parenchymgewebe die hauptsachliche Hyperotrophie.
Familie I. Einige Phytoptusgallen. Linsenartige Verdickungen der
Blatter der Pomaceen (Sorauer, Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Berlin 1874.
Acariasis p. 109 ff.) sind die meist bekannten. Nur ein sehr feiner Canal führt zur
innerlichen Höhle. — 7 Gallen an 10 Pflanzen, darunter eine »die Knotensucht
der Kiefera genannt.
F a m i 1 i e 2. Die A 11 g uil 1 11 1 a gd^Wtn. Siehe A. Braun: Ueber Gallen-
bildung durch Aelchen. Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde zu Berlin. 16. Marz i8"5.
(Bot. Ztg. 1875. Nr. 23j. Gehören natürlich eigentlich nicht zu den Arthropodengallen.
Classell. Gallen mit begrenztemWachsthum. Der einzige oder
mehrere Bewohner verbleiben nur wahrend der Nahrzeit ihres Larvenzustandes
in den Gallen. Diese reifen schnell und sind sehr viel eher als die Larven erwachsen.
— Der Gallen erste Anlage ist immer eine Zellgruppe.
Ordnung i. La r v e nga 11 en. Die Larven sondern wahrend kurzer Zeit
in ihrer Jugend die befruchtende Flüssigkeit ab. — ( Den Entomologen nach wird
das Ei immer an der Aussenseite der Pflanzentheile abgelegt, obschon man in
botanischen Werken gewöhnlich das Gegentheil behauptet findet; d. h., es soll
das weibliche Insect mit dem Legestachel das Ei in die angebohrte Stelle hinein-
bringen. Für die Kafer bin ich noch nicht zur Gewissheit gelangt. Von Cfci-
domyia saliciperda Duf. sagt Tas ch en berg (Forst wirthschaftliche Insectenkunde.
Leipzig 1874 p. 422): »Das Weibchen legt seine Eier kettenweise an die Rinde; die
ausgeschlüpfte Larve bohrt sich in wagerechter Richtung durch die Rinde in den
Holzkörper«.)
Familie i. M a n t e 1 gal 1 e n. Der Bewohner verharrt lebenslang an der
Aussenseite der Epidermis. Die Gallenflüssigkeit muss diese also durchdringen, um
die eigentlichen gallenbildenden Gewebe zu erreichen: Innere Blattgallen, deren
Oeffnung gewöhnlich nach unten gekehrt ist. Bisweilen ist auch das Gewebe des
Randes dieser Oeffnung erhaben, dadurch entstehen zweiseitig hervortretende Gallen
(z. B. die Gallen von Cecidomyia corni und C. ulmariae).
Gruppei. Einfache Gallen. Es hat die Galle den morphologischen
Werth einer Blattemergenz.
Reihei. BlattmissbildungenverschiedenerArt. Es verlasst die
Blattlamina die ebene Flache ganz oder zum Theil.
Ich verzeichnete + 22 Cecidomyieii, die solche Verkrüppelungen hervorrufen,
vor AUem an Baumen.
Reihe 2. Kegel- oder kugelartige Blattgallen, deren Höhle durch
eine ganz enge oder sehr weite Oeffnung mit der freien Luft in Verbindung steht,
diese zwei Falie durch viele Uebergange verbunden. Gewöhnlich steht die Galle nahe
den grossen Nerven. Oft hoch differentiirte Gallen. Ich verzeichnete deren + 20.
Als Beispiel nenne ich die allgemein bekannten von Cecidomyia annulipes Hrt.
und C. fagi Hrt. auf der Buche. C. iiemiilae Winii. auf Popidus tremula, C. tirticae Pers.
auf Urlica dioica; diese ist unterstandig. — U. s. f.
Gruppe 2. Z usammengesetzte Gallen. Der morphologische Werth
ist verschieden, und zwar derjenige von einem oder mehreren Blattsegmenten,
einem oder mehreren Blattern, endlich von einem beblatterten Stengel. — Hierher
gehören die am höchsten differentiirten Gallen der C. vüllefolii L. und C. hyperici
Breini; im Ganzen ungefahr 35.
Reihe i. Nur Blatterzur GaUenbildungverwendet. a) An vege-
tativen Blattern, |3) an Blüthen.
Beispiele von a und |3. Die hülsenartigen Knospengallen Atx Cecidotnyia genistae L.
an Getiista germanica. Die haselnussgrossen Blüthenknospen einiger Verbascum- und
Scrophularia- Krttn mit Cecidomyia verbasci Macq. Mir sind + 15 dieser Gallen bekannt.
Reihe 2. Blatter und Stamme treten in die Gallenbildung hinein. Blatt-
rosetten und Knospengallen. — Von Monocotylen scheint nur Aiparagus zu einer
derartigen Missbildung Veranlassung zu geben.
Beispiel. Cecidomyia rosaria L. an verschiedenen Weiden, veranlasst die zier-
lichen Weidenröschen. — C. juniperinu JJ'in;/. die »Kickbeeren« an Juniperus com-
munis. — Ich kenne ungefahr 20 Vorkommnisse in dieser Reihe.
Familie 2. Geschlossen e Gallen. Es dringt die Larve durch die Epi-
dermis sich bohrend in das innere Gewebe hinein. Bisweilen bleiben die dadurch
hervorgerufenen Vervvundungen lebenslang ersichtlich (so z. B. die von S tras-
burger beschriebene Grc/V^z/y/ff-GalIe an Selaginella pentagotia, Bot. Ztg. 1873.P.105),
verwachsen aber meistens vollkommen (Kafer). Gewöhnlich ist die Grosse der
Galle zum tragenden Gewebe durch sich weit erstreckende Wucherungen difïfus.
Gruppe I. Minengallen. Es leben die Larven in Minengangen der Blatter
oder Axen. — Das parenchymatische Gewebe, welches diese Gange einschliesst,
gerath in gallenartige Wucherung, oft, — vor AUem, wenn die Gange kurz —
(in den Blüthenköpfchen der Compositae), durch Sclerenchymzellen sich erhartend.
— Ich unterscheide ;
I. Blasenminen (im Ganzen 14) von Diptera, Lepidoptera und einem Kater
an Blattern hervorgerufen.
IL Ansch wellungen an B Ia tt stielen und Axen organen.
A. Von Dipteren hervorgebracht.
a) An Dicotylen,
a) Missbildungen verschiedener Art ausserlich sichtbar (18).
Botanisches Interesse hat die Galle von Trypela cardui L. die
3 — 6-kammerige Stengelanschwellungen in Cirsium arvense bildet.
|3) Receptaculum-Missbildungen der Compositae (und ahnliche Vorkomm-
nisse). Bisweilen verwachsen die Achaenen, oder es verlangert sich der
allgemeine Torus hornartig, oder es wird der Pappus zu fünf grünen
Kelchblattchen, — dies Alles sind secundareErscheinungen, das Primare,
die Galle, ist eine verhartete innerliche Larvenhöhle (16 im Ganzen).
b) An Monocotylen.
Ausser der zvveifelhaften Stengelverdickung von Lasioptera alismae
Winn. an Alisma plantago kenne ich it hierhergehörige Bildungen an Grji-
ser, darunter einige ganz interessante, z. B. die vow Lonchaea lasiophthalma Lu.
an Cymydon dactylon. Verkürzte Internodien tragen auf den erweiterten
Nodis die verkürzten zweiseitig gestellten Blatter.
B. Von Lepidoptera und Cokoptera verursacht. Die meisten hier zu nennenden
Vorkoinmnisse gehören vvahrscheinlich nicht zum Begrifï der eigentlichen
Gallen, oder sind nur secundare Folgen von Verwundungen ; so die Tumorifi-
cationen an Baumen von Carpocapsa, Cossus, Grapholitlia , Tortrix, Incurvaria unter
den Schmetterlingen, von Agrilus und Snperda unter den Kafern hervorgebracht.
III. DieMissbildungen anBlüthe und Frucht. Sie werden erweckt
von acht Fliegen und Gallmücken, von einem unbekannten Schmetterling, der
die Fruchtknoten von Polygonitm aviculare hornartig verlangen, und von 13 (bis 15?)
Kafern (Curculioniden).
Gruppe2. Die eigentlichen geschlossenenLarvengallen. Die
Grenze zur vorigen Gruppe ist nicht genau festzustellen. Eine Sclerenchymbildung
ringsum die anfanglich immer kugelförmige Larvenhöhle findet niemals statt. Die
Gallen sind immer breit angeheftet, doch niemals ganz eingeschlossen in neutrales,
nicht in Gallenbildung begriffenes Gewebe. Gewöhnlich verlassen die Larven die
Gallen, deren Innenmassen sie kauend zerstörten.
Ungefahr 10 Diptenn%i\\t\\, darunter die SelagiiiMagaWt, die Braun entdeckte
und Strasburger beschrieb ; die berühmte Missbildung der Cecidomyia pnae Bosc.
an den Stengein von Poa nemoralis; ausser einigen an Tamarix, vor Allem in Nord-
afrika zu findenden gibt es 6 (bis 8) Lepidopteren, die an deutschen Pflanzen Gallen
hervorrufen und nicht weniger als 20 Curculionidae unter den Kafern.
Ordnung2. Imagogallen. Kin vollkommenes Insekt aus der Abtheilung
der Hymeiwptera bohrt mit dem Legestachel einen Pflanzentheil an, um das Ei
oder die Kier unterzubringen und ergiesst dazu in die VVunde die eigenthümliche
Flüssigkeit, die zur Gallbildung veranlasst. — Die Galle ist schon erwachsen
oder sehr nahe daran, ehe noch die Larve die Eihaut verlasst.
Fami 1 i e I. Gallen der Tenthredonidae oder Blattwespen. Die lebens-
lang sichtbare Verwundung verwachst mit einem Korkhautchen. Das Insekt spaltet
beim Verwunden mit der verhaltnissmassig sehr breiten Sage, gerade über der Mitte
der Gefassbündel, einen sehr kleinen Theil des Blattes und legt das Ei in die Spalte.
Die Wucherung tritt niemals zur Wundöffnung heraus, sondern zeigt sich davon
etwas entfernt. Die Galle ist beiderseits auf dem Blatte sichtbar, meist aber un-
gleichmassig entwickelt. — Die Larve verlasst die Galle, um sich im Boden zu
verandern. — 4 Axenanschwellungen an Salix und Popnlus; 2 Stengelgallen an Cle-
matis und Lonicera; 10 Blattgallen an Salix und Lycium (?).
Familie2. D ie Cyw/'/Z^^wgall en. Die Verwundung verwachst gewöhn-
lich vollkommen; doch ist an einigen ein feiner brauner Can,al sichtbar, der zum
In'hern führt; wie ich glaube, entsteht er durch eine Benetzung der Zeilen mit
Ameisensaure, die von den Gallwespen allgemein abgesondert wird ; die Saure tödtet
die Zeilen, diese werden braun. (Ich muss aber bemerken, dass diese braunen Gange
vor Allem [möglich ausschliesslich ?] von Inquilinen und Parasiten, die ihre Kier
in das Gallengewebe oder in die Larve selbst hineintragen, hervorgerufen werden.)
Das Ei, welches die Gestalt einer langgestielten Birne hat, reicht mit dem
schmalen Halse anfanglich aus der Wunde, der Stiel vertrocknet und das Ei wird
eingeschlossen. Es bildet sich allgemein als innere Bekleidung der Höhle eine mit
Protoplasma reich erfüUte Zellenlage oder deren mehrere; die absonderlichen Zeilen
haben Neigung, sich lose zu trennen und haften als kleine Kügelchen frei an der
Wandung. Allseitig um dieses Nahrungsgevvebe (Lacaze Duthiers) findet man
sehr oft (vor Allem in Gruppe 2) anfanglich eine dicke Kugelschale von dicht mit
Amylum erfülltem Gewebe, das spater zur sclerenchymatischen Kammervvandung
sich umbildet (Unterschied von der vorigen Familie und den eigentlich geschlos-
senen Gallen der vorigen Ordnung). Die Gallen sind ein- oder vielkammerig, ab-
fallend oder nicht. Immer hat die ganze Metamorphose in den Gallen selbst ihren
Abschluss. — 94 mitteleilropaische Gallen an Eichfn (an 4 Arten), ich kenne bisher
nicht mehr als + 20 an anderen Pflanzen, dazu ein Paar Missbildungen an Grasern
(Festiua und Psamma).
Gruppe r. Bei der Entwickelung nehmen die drei Gewebesysteme Derma-
togen, Periblem, Plerom gleichmassig an der Gallbildung thei! (doch das letztere
nur wenig) ; es wird die Galle also gleichmassig von der wahren Epidermis be-
kleidet; man findet bisweilen Stomata. — Es geboren zu dieser Gruppe alle Gallen
die nicht an der Eiche gefunden werden. Von den Eichengallen selbst alle die
Formen, die im ersten Frühjahre sich mit den Blattern entvvickeln (ausser den-
jenigen von Andricusler tennnalis, deren Bildung abweichend), z. B. Spathegaster apri-
linus an den jungen Sprossen, Spathegaster alhipes, Sp. tricolor, Sp. baccarutn, Sp. ver-
rucosa, Andricus curz'ator, A. crispator etc. alle auf den Blattern. Weiter die terminalen
und seitenstandigen Knospengallen der Eiche, wie die von Cynips Kollari, die lateral.
die von Aphilothrix callidoma, die gewöhnlich terminal gestellt ist; dann die Staub-
blüthengallen wie von Spathegaster grossulariae etc.
Gruppe 2. Das G'w/^-fweibchen schiebt ihr Ei in das Plerom der Organe,
sei es in das Cambiform der Gefassbündel der Blatter oder in das Cambium der
Axen. Die heranwachsende Galle zerreisst das Periblem und Dermatogen, die eine
Spalte bilden, daraus die Galle hervortritt. Das verwundete Gefassbündel sendet
Aeste ab, die in die (ialle hereintreten und sich weiter verasteln.
Beispiele; Die Mehrzahl der Blattgallen, wie die von Dryoplianta scutellaris,
Dr.folii, Dr. dicsa, Dr. disticha, Dr. agama etc. Y on Neuroterus numismatus, N.fumi-
pennis, N. lenticularis, N. lanuginostis etc. — Die Stammgallen von Aphilothrix Sieboldi,
Dryocosmus cerriphilus etc.
Die weitere Begründung der Q'w)>^gallen-Eintheilung behalte ich mir vor.
Noch muss ich Herrn Prof. Dr. (lus tav Mayr in Wien meinen Dank hier
öffentlich aussprechen, der mich durch eine Sammlung von Eichengallen freund-
lichst unterstützte.
Utrecht, 17. Sept. 1876.
Bijdrage tot de Morphologie der Plantegallen.
Academisch Proefschrift, Utrecht, 1877.
I. Inleiding".
§ I. Hoe meer men bevindt, dat niet alleen de direct waarneembare, maar zelfs
de meer fundamenteele, uit het experiment af te leiden eigenschappen van alle
levend protoplasma met elkaar overeenstemmen'), naar die mate raken de normale
en pathologische levensuitingen van dat protoplasma voorloopig verder van hunne
rationeele verklaring verwijderd. De pogingen van vroegere phytopathologen,
zooals Re, Ruszworm, Plenck, Wiegmann, Mei jen, Ratzeburgea.,
om analogieën vast te stellen tusschen de ziekteverschijnselen in het planten- en
dierenrijk bezitten nauwelijks meer historische waarde. Zagen zij ook bij ruwe
waarneming zekere punten van gelijkheid sterk op den voorgrond treden, zoo
bewijst toch niets, dat niet de meest heterogene zaken door hen werden verge-
leken. — Dat zelfs de namen, die deze schrijvers aan de planten-ziekten gaven en
die ontleend werden aan het menschelijk leven, niet veel meer dan oppervlakkige
en toevallige gelijkheid uitdrukken, is zeker. In de overigens op modern standpunt
geschreven phytopathologie-), verraadt F. Mei jen in de indeeling niet weinig den
invloed dier verouderde opvatting. Ook Ratzeburg's Waldverderbnisz is op vele
plaatsen daarvan doordrongen''). Zelfs een Lacaze Duthiers vergeleek nog
in 1853 de opzwelling na bijesteek aan het dierlijk lichaam met het proces der gal-
vorming, waardoor hij zich plaatste op 't standpunt, dat de Réau m ur honderd
jaren vroeger innam, toen hij zich de horzelbuilen der runderen als gallen dacht.
Bij een zoodanigen stand van de zaak is het niet te verwachten, dat de oudere
literatuur veel licht over het wezen «Ier plantegallen kan verspreiden. In de vol-
gende bladzijden zal dit nader blijken.
§ 2. Hypertrophysche toestanden der plantecellen, waarbij de normale volume-
verhoudingen zich vergrooten, kunnen gepaard gaan met : i*^. Radicale celwand-
verdikking. 2^. Tangentialen groei van den celwand. 3^. Celdeeling.
Abnormale weefselwoekeringen ontstaan door het optreden van één of meer
') E. S t r a s b u r g e r. Ueber Zellbildung u. Zelltheilung. Jena 1875. C. D a r w i n. The
effccts of cross and selffertilisation in the vegetable kingdom. London 1876, pag. 467.
') Pfianzen Pathologie (Op. posth. Nees von Esenbeck). Berlin 1841.
"; Die Waldverderbnisz. Berlin 1866, T. I. Men leze op pag. 39, waar een vergelijking
wordt opgesteld tusschen ettering enharsvloeiing.
der genoemde verschijnselen, bij eenige aangrenzende cellen gelijktijdig'). Men
kan ze in de volgende groepen rangschikken.
I. Re ge n e ra t i e ë n. In den ruimsten zin te onderscheiden in:
a) Volkomen regeneratie en
b) Cicatrisatie — De eerste, zoo algemeen bij lagere dieren, bestaat in
het wederaangroeien van weggenomen deelen tot den oorspronkelijken
vorm en bouw. Zij treedt in het plantenrijk zeldzaam op en alleen
onder zeer bepaalde omstandigheden. De grens, waarbij de regeneratie
van den afgesneden top van zekere angiospermen-wortels nog moge-
lijk is, werd door K. Prantl bepaald^). Hanstein heeft regeneratie-
verschijnselen von celwanden waargenomen').
De cicatrisatie vertoont zich als wondhout- '), callus-"') of kurklaag-
vorming.
II. Abnormale vegetatieve o rgan e n v o r m i ng en me t a m o r p h o s e-
— Deze groep behoort te huis op het gebied der Teratologie. Van de in-
wendige toestanden, die aan het verschijnsel dadelijk voorafgaan, is de ver-
wijderde oorzaak óf volkomen onbekend, óf zij staat in een geheel onverklaard
verband met 't eindresultaat").
Als zulke verwijderde oorzaken noem ik :
a) Verwondingen. Vooral bij Phanerogamen is dit verschijnsel van
zoo algemeene bekendheid, dat ik het hier voorbij kan gaan. — Wat
de Cryptogamen betreft, het volgende. O. Brefeld') kweekte uit de
verwondingsvlakte van doorgesneden stronken van hoedpaddestoelen
volkomen sporedragers op. P. M agnus"*) zag vertakkingen ontstaan uit
wondvlakten bij de wieren Stypocaulon en Halopteris, en adventieftakken
uit beschadigde plaatsen van Caulacanthus. Hij schrijft de dichotomie
van Cladostephus eveneens aan verwonding toe N. Pringsheim") en
E. Stahl'") hebben in den laatsten tijd hoogst merkwaardige protonema-
vorming uit beschadigde sporogoniën van bladmossen waargenomen.
b) Naar binnen gedrongen vreemde organismen. Daar ik de resul-
teerende woekeringen onder de plantegallen reken, zal ik eenige der voor-
naamste gevallen beneden in 't algemeen overzicht aanvoeren, voor zoover
ze door plantaardige organismen worden veroorzaakt ; die welke door dier-
lijk leven ontstaan, voor zoo ver zij mij uit de duitsche flora in ruimeren
zin bekend zijn. in hel verloop van dit i)roefschrift alle opnoemen.
') Vergelijk voor t' dierlijk lichaam Rudol f Virchow, Handbuch der Pathologie
imd Therapie. Erlangen 1853, T. I, p. 326.
*) Arbeiten des botanischen Instituts in Würzburg. Leipzig 1874, Heft IV, No. XVII-
^) Bot. Zeit. 1873. pag. 198.
*) H. de Vries. Ueber Wundholz. I'^lora 1876, enz.
') R. StoU. Ueber dieBildung desKallus bei Stecklingen. Bot. Zeit. 1874, pag. 737, enz.
") Zie echter P. Soraur. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Berlin 1874, pag. 59 f,
Krankheiten, durch ungünstige Bodenverhaltnisse, en Bot. Jahresber. 1874, p. 550.
') Bot. Zeit. 1876, No. 4-
*) Bot. Zeit. 1873, p. 456.
") Monatsbericht der Königl. Akad. der Wissensch. zu Berlin 10. Juli 1876.
'O) Bot. Zeit. 1876, No. 44.
10
III. Daar de grens tusscheii Hy perplasie, d. i. de vergrooting van een orgaan
of weefsel in den geheelen omvang door eenvoudige vermeerdering van het
aantal der elementen, en Heteroplasie, waarbij sich ook nieuwe, niet in
het oorspronkelijke orgaan aanwezige elementen vormen, — moeielijk is
vast te stellen, vat ik die beiden in een groep samen. — De opsporing van
de hierbij werkzame krachten is verder gevorderd dan in de twee vorige
groepen ; de invloed van de warmte, 't licht, de zwaartekracht, den voch-
tigheidstoestand, de drukking is reeds veelzijdig en uitvoerig onderzocht, en
belangrijke gevolgtrekkingen zijn daaruit voor het normale leven afgeleid*).
In vele gevallen is het niet mogelijk het normale en het abnormale van
elkander te onderscheiden. Door de overerving worden vaak kenmerken
gefixeerd, die oorspronkelijk abnormaal optraden als verwijderd gevolg van
eenige uitwendige oorzaak.
Een lange reeks van hetero-, zeldzamer hyperplasiën worden veroor-
^zaakt door naar binnen gedrongen vreemde organismen. Tot dusver is geen
enkele daarvan overerfelijk geworden, en het is niet waarschijnlijk dat zij
het ooit zullen worden. Dat ook zij tot de plantegallen behooren is duidelijk.
§ 3. Het zou mij niet moeielijk vallen een groot aantal definities van gallen,
uit de meest verschillende werken bijeen verzameld, hier op te teekenen. Daar de
meeste echterslechts betrekking hebben op bepaalde groepen (vooral de gallen
der galwespen en galvliegen), of zekere onjuistheden bevatten"), en de nieuwere
schrijvers, welke ook de woekeringen door vreemde planten opgeroepen tot de
gallen rekenen, zooals Cohn, Frank, Schröter enz. voor zoover ik weet geen
opzettelijke omschrijvingen hebben gegeven, bepaal ik mij met te verwijzen naar
W. Hofmeiste r^) en C. C z ech'' ). De eerste zegt : »Die Gallen sind Auswüchse
in kraftiger V'egetation stehender Pflanzentheile, welche nur in Folge des Einflusses
im Innern oder an der Oberflache dieser Pflanzentheile lebender Thiere sich bilden. «
De laatste geeft een overeenkomstige definitie: »Galle ist die Wucherung eines
Pflanzentheiles entstanden durch thierischen Einflusz, und bestimmt zum Schutz
und zur Nahrung für thierische Brut.«
De plantegallen zijn alleen physiologisch te definieeren, het zijn : abnormale
(d. i. niet tot den gewonen individueelen of specifieken ontwikkelingsgang behoorende)
vegetatieve nieuwvormingen van plantecellen of weefsels, van wier ontstaan de
naaste oorzaak een verandering in den toestand van het celvocht is, die in de
natuur wordt opgeroepen door een geheel of ten deele naar binnen gedrongen
vreemd dierlijk- of plantaardig organisme. Dat door deze definitie de Lichenen,
verder de callus en thyllenvorming, eindelijk alle gevolgen van bevruchting en
basterdbevruchting zijn uitgesloten van het begrip van gallen is duidelijk.
Morphologisch zijn de plantegallen niet te omschrijven. Uit de vorige § volgt,
dat zij niet tot ééne reeks behooren, en beneden zal nader blijken, hoe één zelfde
') J. Sachs. Lehrbuch der Botanik, 4e Aufl. Leipzig I874. Die Mechanik des
Wachsthums.
') Zie bijv. P. Soraur, Handb. d. Pflanzen Krankheiten. Berlin 1874, pag. 166.
') Handb. d. Physiol. Bot., Bd. I. Leipz. 1868, pag. 634.
*) Ueber den Ursprung der Gallen an Pflanzentheilen. Stettiner entom. Zeitung,
Jahrg. XV, 1854, pag. 334.
individu, de kenmerken van de beide reeksen in zich kan vereenigen. Een enkel
voorbeeld tot toelichting. De gallen van Andricus gemmae ontstaan door nieta-
morphose van okselknoppen van Quercus pedunculata. De torus It) en de daarop
ingeplante eikelvormige larfkamer (L) zijn door hyperen heteroplasie van de as
ontstaan, de talrijke lancetvormige behaarde schubben (s) zijn vegetatieve nieuw-
vormingen (Fig. 6).
Ofschoon alle galvorming gepaard gaat met, of volgt op uitstorting van een
vreemd vocht in de voortbrengende cellen, zoo schijnen er vooral bij de gallen
met onbegrensden groei nog andere factoren werkzaam te zijn.
Ik stel mij thans voor in de volgende bladzijden, begrensd door de gegeven
definitie van de tot nu toe nog nooit in haar geheel behandelde morphologie der
plantegallen, een overzicht te geven, en wel van de vormen, welke door andere
invloeden dan door Arthropoden ontstaan in het algemeen overzicht in grovere
trekken, — van de wel door deze dieren teweeggebrachte gallen in het morpho-
logisch gedeelte meer gedetailleerd. Aan dit laatste zal ik eenige, hoezeer met 't
onderwerp minder direct in betrekking staande historische aanteekeningen doen
voorafgaan, gevolgd door een naar tijdsvolgorde opgestelde bespreking der voor-
geslagen systemen, als 't meest geschikte middel, om de geschiedenis der niorpho-
logische beschouwing in 't juiste licht te stellen.
II. Algemeen overzicht.
§ 4. In deze en de volgende § wil ik trachten een (jverzicht te geven van
alle organismen, die als galvormend bekend zijn. Zij behooren, volgens de nieuwere
opvatting, die ik heb gemeend te moeten volgen, tot 't planten- of dierenrijk.
Galvormende planten kunnen zijn;
I. A 1 g e n en wel voornamelijk Nostocaceën. — Ofschoon vele hoogere
wieren kleine parasitische Algen herbergen'), zijn daaraan geen galwoekeringen
waargenomen ; toch is het niet onwaarschijnlijk dat zij bestaan. Met de Fungi
is het evenzoo gesteld; echter schijnen de »cephalodién« der Lichenen-geslachten
Usnea, Ramalina, Parmelia, Stereocaulon, Cetraria, Lecanora, Lecidea en Pilo-
phorus") als Alg-gallen te moeten worden opgevat.
Nostoc lichenoides bewoont vele levermossen ^), zij wordt gevonden in de
doorboorde bladcellen von Sphagnum in de luchtruimten van AzoUa en in vele
varenprothalliën. Toch veroorzaakt zij aan deze planten geen abnormale ver-
schijnselen, behalve bij Blasia pusilla, waarvan de bladoortjes aan Nostoc tot
verblijfplaats dienen^). Deze oorties zwellen sterk op en vertakte trichomen, die
op hun binnenwand ontspringen, doorboren het Nostockogeltje. Het is als of
Blasia en Nostoc wederzijds aan elkaar voedsel onttrekken.
Ook in de weefsels van Phanerogamen dringt Nostoc somtijds- binnen. Vol-
') Kny. Ueber parasitische Algen. Bot. Zeit. 1873, pag, 139.
-) E. Fries. Lichenographia scandinavica. I.
') Janczewsky. Bot. Zeit 1871, p. 73.
') Kny. Untersuchungen ueber die Lebermoose. Heft I. Ueber Blasia pusilla.
Jena 1874, p. 25.
12
gens Reinke en Grisebach') zouden Nostoc-coloniën de oorzaak zijn van
de dichotomie van Cycaswortels boven den grond. Maar nog merkwaardiger is
het consortium tusschen de peribleem-cellen van Gunnera stammen en Scytonema
Gunnerae Rein k e (Nostoc volgens S c h en ckj ^). Hier moet het voorkomen der
alg even constant zijn als dat van de gonidiën in de Lichenen, en het peribleem
in abnormale woekering geraken. Het is dus misschien minder juist, deze woeke-
ring tot de gallen te rekenen ^). De cellen van Lemna trisulca, die door de para-
sitische wier Chlorochytrium Lemnae C o h n worden bewoond, geraken in een
eenvoudige hypertrophie ').
II. F u n gi . Vertegenwoordigers uit alle hoofdgroepen komen hier in aanmer-
king.
a) Aan Thallophyten. Van het geslacht Chytridium, waarvan zoovele soorten als
parasieten op lagere wieren leven, zijn twee galvormingen bekend. De eene
bestaat uit eene opwelling van de rhizoïden van Ceramium flabelligerum en
C. acanthonotuni, en zij wordt veroorzaakt door Chytridium tumefaciens
Magnus (C. Sphacelarum Kny)'^). De andere is reeds in 1855 door
B r a u n en C i e n k o w s k y beschreven, zij doet zich voor als een blaas-
vormige aanzwelling in het midden of (vaker) aan het uiteinde van de cel-
draden van Saprolegnia ferax, en wordt bewoond door Chytridium Sapro-
legniae A. B r. ").
Andere woekeringen aan Algen of Fungi door andere fungi veroor-
zaakt, zijn mij niet bekend. Niet onmogelijk is het echter, dat de Lichen-
monstrositeit Cetraria glauca forma bullata "), die op vochtige standplaatsen
voorkomt, moet worden opgevat als het gevolg van de parasiet Habrothallus
Parmeliarum.
b) Aan Phanerogamen. Vele hoogere planten ondergaan merkwaardige veran-
deringen onder den invloed van parasieten, wier voedsters zij zijn.
Slechts in weinige gevallen zijn de gallen nauwkeuriger, de daartoe behoo-
rende parasieten minder goed bekend. Dit is het geval met de wortelknolletjes
der Papilionaceën *) ; verder met de bijna nooit ontbrekende galletjes aan Els-
wortels van Schinza Alni Woronin"), mogelijk een basidiomyceet, maar het
sporogonium is nog niet bekend ; eindelijk met de kleine fungus, die in den
stengel van Callitriche autumnalis (bij Petersburg) binnendringend, daar een
') Nachrichten der Königl. Gesellsch. der Wissenschaften zu Göttingen 1872, p. 108.
=) Bot. Zeit. 1872, p. 59- Magnus. Bot. Zeit. 1873, p. 251.
') Zie omtrent dit punt; A. B. Frank. Ueber die biologischen Verhaltnisse des
Thallus einiger Krustenflechten. In Cohns Beitrage zur Biologie der Pflanzen, II, 2,
1876, pag. 190 ff.
*) F.Cohn. Ueber parasitische Algen. In zijne Beitrage etc. Bd. I, Heft 2, 1872, p.87.
^) Magnus. Sitz. her. d. Gesellsch. naturf. Freunde zu Berlin, Nov. 1872, pag. 87.
") A. Braun. Ueber Chytridium, eine Gattung einzelliger Schmarotzergewachse auf
.-Mgen. u. Infusorien. Abh. Königl. Akad. d. Wiss. zu Berlin, 1855. — Cienkowsky.
Bot. Zeit. 1855, pag. 801.
') F..\rnold. Lichenol. AusflügeinTyrol. Verh.K.K.Zoöl.Bot.Gesell.inWien i87S,p.4-
*) J. Erikssen. Studier öfver Leguminosernas Rotknölar. Lund. 1874. Bot. Zeit.
1874, p. 581. M. Woronin. Zie ■').
') M. Woronin. Ueber die bei Schwarzcrle und Garten Lupine vorkommende
Wuzelanschwellung. Petersburg 1866.
^3
sterke celhypertrophie te weeg brengt onder reductie van den centralen vaatbun-
delstreng^). \'olgens de ontdekkers ligt er in de aangetaste cellen een eigen-
aardige 2 cellagen dikke plaat, die bij verbranding een kiezelskelet achterlaat, dat
door een steeltje met den celwand is verbonden. Van het plasmodium, dat de oor-
zaak is der somtijds reusachtige opzwellingen aan de wortels van Cruciferen, vooral
van gekweekte soorten, en met welks onderzoeking W o r o n i n zich bezig houdt,
is de ware plaats in het systeem ook nog niet vastgesteld. Het is volgens W o r o-
n i n een fungus die zoowel verwantschap heeft tot de Myxomyceten als tot de
Chytridiaceen ').
Van de overige Fungus-gallen kan men in 't algemeen het omgekeerde beweren;
de zwam is meestal nader, de woekering minder bekend. — Onder de Chytridia-
ceen munt het geslacht Synchitrium uit door haar werking als prikkel op de
epidermiscellen van vele Phanerogamen. De blinkende bladgroenvrije galletjes die
daardoor ontstaan, zijn vooral van de bosch-anemonen wel bekend (de parasiet is
Synchitrium Anemones \V o r o n.). Somtijds blijft de hypertrophie bepaald tot
de cel, die door Synchitrium wordt bewoond; in dit geval ontstaan eencellige
gallen b. v. die van Synchitrium anomalum Schröter op Adoxa moschatellina,
van Synchitrium laetum Schröter op Gagea arvensis, van Synch. Myosotidis
K ü h n op Myosotis stricta en Lithospermum arvense enz. In andere gevallen
wordt ook de omgeving der wooncel aangetast, en onder tangentiale deelingen der
opperhuidcellen ontstaan bekcrvormige galletjes. Dit geschiedt bijv. door Syn-
chitrium aureum Schröter aan Lysimachia Nummularia en Prunella vulgaris,
door S. globosum Schröter aan Cardamine pratensis, \^iola persicifolia en V.
canina; door S. Mercurialis Fuckel aan Mercurialis perennis enz.").
De twee meest bekende Peronosporeën die galvormend optreden, zijn Peronos-
pora parasitica en Cystopus candidus, beide op cruciferen levende.
Even gewichtig uit het oogpunt der galvorming als de familie der Chytri-
diaceen is de groote orde der Hypodermii, maar hier komen de celdeelingen niet
uitsluitend voor in de epidermis, maar bij voorkeur in dieper gelegen weefsels der
voedster. Streefde ik naar volledigheid in dit overzicht, dan zou zij een nieuwe en
afzonderlijke behandeling vereischen. Hier wil ik mij echter als boven slechts tot
enkele voorbeelden bepalen. Wat de Ustilagineën betreft, herinner ik aan de ziekte
der maïskorrels, die door Ustilago Maidis zijn aangevallen en aan de bolvormige
verdikking der bladscheeden van Zostera nana '). Uit de aan de Ustilagineën
naverwante groep der Protomyceten ^) veroorzaakt Protomyces macrosporus
Unger, spoedig verwelkende stengelbuiltjes aan Aegopodium podagraria *), en
onder analoge omstandigheden leven Entyloma Ungeriana de B a r y en Entyloma
') S. Karelsch tikof f et S. Rosanoff. Note sur les tuberculcs du Callitriche
autumnalis Mém. d. 1. soc. impér. d. se. nat. de Cherbourg 1870. Av. pi.
') De literatuur in mijn aanteekening over gallen van Cruciferen, Neder). Kruidk.
Archief 1877. — Woronin. Bot. Zeit. 1875, pag. 337-
') J. Schröter. Die Pflanzen-Parasiten aus der Gattung Synchitrium. Cohn's
Beitrage, Bd. I., Heft i. Breslau 1870.
*) Duval Jouve. Bulletin de la Société botan. de France, 1876, pag. 48.
') A. de Bary. Bot. Zeit. 1874, pag. 81, 97.
'■) Leunis' Synopsis. Hannover 1874, H, voortgezet door Frank, pag. 1262, Mg.943.
14
Eryngii Corda, respectievelijk op de bladsteleii van Ranunculus repens en op
Eryngium campestre, eindelijk Entyl. Calendulae Oudemans op de daartoe be-
hoorende voedsterplant. Deze galletjes zijn licht met Synchitrium-woekeringen te
verwarren.
Het aanzienlijk getal van Aecidiomyceten die bladhypertrophieën veroorzaken,
met stilzwijgen voorbijgaande, wil ik slechts een paar wisselverhoudingen dezer
parasieten tot zekere phanerogamen vermelden, die van zeer bijzonderen aard
zijn. — Peridermium elatinum A. & S. is de oorzaak der welbekende heksebezeras,
die aan Pinus sylvestris, P. Weymouthii en Picea excelsa worden aangetroffen.
Langen tijd was de natuur van deze takzucht onbekend. De oudere Hartig zag
daarin niets anders als een voortgezette vorming van »brachyblasten« waarvan zij
ook geheel het uitwendig voorkomen bezitten. Van andere zijde werd er een oorza-
kelijk verband gezocht tusschen de hekse-bezems en de bladluis der kegelgalletjes
van de sparren, Chermes viridis*).
Vestigt zich dezelfde roest-zwam in de schors van de zilverspar, zoo veroor-
zaakt zij daar de geweldige kankerbuilen, die nog in 1868 door Ratzeburg^)
aan de rups van zekere wespvlinder Sesia cephiformis, welke daarin slechts als
inquiline leeft werden toegeschreven. R. Hartig verklaarde zich deze builen op
overeenkomstige wijze als de bezems, en wel door overmatige vorming van ad-
ventiefknoppen, die de schors niet doorboren (cryptoblasten).
Belangrijker zijn de beide volgende verhoudingen, die een eigenaardig, ofschoon
geheimzinnig licht werpen op de physiologie der galvorming in 't algemeen. Tenge-
volge eener indringing van Aecidium Thesii D e s o r in de bloeiwijze (bloemstelen,
bloemen, enz.) van Thesium intermedium S c h r a d., ondergaan de bloemen dezer
plant een zonderlinge verandering, waardoor haar specifieke natuur eenigszins op-
geofferd wordt en waarbij kenmerken van verwante, als hooger georganiseerd
beschouwde vormen optreden. In de infiorescentie ontstaat er eenige oveerenkomst
met Thesium paniculatum L. van den Kaap en andere suffrutescente Thesiën ; maar
vooral de bloemen gaan veel gelijken op die van de minder na verwante soorten
Osyris alba L. en Leptomeria acida R. Br. Hierbij wordt in het perigoon een ster-
ker neiging om vegetatief te worden waargenomen, dan in de meeldraden en
vruchtbladen, terwijl de discus geheel verdwijnt^). Aan dit geval knoopt Hof-
meister de volgende beschouwing ') :
»Es ist wohl möglich, dasz eine durch viele Generationen fortgesetzte, regel-
maszig oder sehr haufig eintretende derartige Beeinflussung durch Parasiten, da-
hin führe, hervorgerufene Modificationen des Entwickelungsganges der Art, erblich
zu machen, dasz sie fürderhin auch eintreten wenn der schmarotzende Organismus
nicht mehr auf der betreffenden Pflanze sich einstellt« ').
') C. Czech. Uber den Hexenbesen an der Rothtanne, — Verhand. des Schles. Forst-
vereins, Herausgegeben von v. Panne witz, Jahrg. 1857.
') Die Waldverderbnisz. Berlin 1868, II, p. 30.
') S. Reissek. Beitrag zur Teratognosie der Thesienblüthe, Linnaea, Bd. 43, 1843,
pag. 641.
*) Handb. der Phys. Botanik, Bd. I, Abt. 2, pag. 637.
°) Zie ook Dar win. Variation of Animals and Plants under Domestication. London
1868, II, pag. 282, Gallf.
15
T h. M e e h a n 'j nam bij Euphorbia cordata, E. humistrata en E. maculata
die onder gewone omstandigheden een neerliggenden stengel bezitten, een oprich-
ting daarvan waar door het parasiteeren van Aecidium Euphorbiae hypericifoliae.
De laatstgenoemde Euphorbia vertoonde daarbij nog het verschijnsel, dat hare
leden knoopig werden, dat de bloemen, die gewoonlijk in de bladoksels staan, meer
naar den top der stengels waren gedrongen, dat de beharing der plant was verd-
wenen en eindelijk de bladen van meer regelmatigen vorm waren geworden, alle,
wijzigingen, die de plant sterk op een andere soort, Euphobia hypericifolia doen
gelijken. — Zoodra er meer licht is verspreid over de oorzaken van de veranderin-
gen, welke parasieten in hare voedstercellen oproepen, zal daardoor tevens de kleine
sprongswijze verandering, die door overerving en natuurlijke teeltkeus gefixeerd,
aanleiding geeft tot het ontstaan van nieuwe variëteiten, soorten enz., een stap
nader tot hare verklaring komen. \'oor een andere conclusie verwijs ik naar
R e i s s e k's opstel 1. c. De invloed van Aecidium Euphorbiae cyparissiae kan ik
hier als welbekend verschijnsel voorbijgaan.
Van de groepen der Basidiomyceten en Ascomyceten mogen de volgende
weinige voorbeelden hier volstaan. Vaccinium Myrtillus en V. Vitis Idaea worden
bewoond door de eenvoudige Exobasidium \'accinii, die de bladen dezer planten
tot plaatselijke hypertrophie brengt, evenals Aecidium Berberidis oft Roestelia
cancellata dit bewerken op de bladen der berberisplanten of van den pereboom.
L. F u c k e 1 heeft aangetoond -'), dat deze paddestoel ook op Rhododendron voor-
komt, en daaraan de zoogenoemde »Saftapfel des Rigi«, die meestal aan een As-
comyceet zijn toegeschreven, voortbrengt.
Onder de hoogere Ascomyceten heeft Exoascus Pruni zekere beruchtheid als
oorzaak der pruimenziekte (in 't Duitsch bekend als » Narren») waarbij de onrijpe
vruchten blaasachtig opzwellen, een ziekte, die vroeger verkeerdelijk aan insekten
of plant-mijten werd toegeschreven ').
III. Phanerogamen aan andere Phanerogamen. Tot dusver zijn er nog
slechts zeer weinige gevallen van dezen aard bekend. Solms Laubach*)
beschrijft de volgende merkwaardige verhouding: Het thallus van de Raffesiacee
Pilostylus Hausknechtii B o i s s , woekert in de takken van eenige Syrische en
Kurdistansche Astragalussoorten (A. leiocladus, rhodosemius. florulentus, cha-
laranthus en myriacanthus) en verlengt zich met de éénjarige takken evenals
Peronospora in het loof der aardappels. In de sterk hypertrophisch gezwollen
uitwendige bladsporen ontwikkelen zich, aan weerszijden van den medianen vaat-
streng, die uit het blad neerdaalt, twee celgroepen uit het thallus der parasiet,
daaruit ontstaan twee kussenvormige lichamen, die nog later de bloemen voort-
brengen, welke, bij hun groei de bedekkende schorslagen verscheuren. Zijdelings
worden de genoemde kussens door de laterale vaatstrengen van het blad be-
grensd. Nu is niet alleen het grondweefsel der voedsterplant, maar ook het
weefsel van den medianen vaatbundel in sterk hypertrophischen toestand gebracht.
') Change of habit through fungoid agency. Proceedings of the .\cad. of natural
science of Philadelphia 1874, p. 146.
-) Jahrbücher d. Nassauischen Ver. f. Naturk. Wiesbaden 1873.
') P. Soraur. Handbuch der Pflanzenkrankheiten. Berlin 1874, pag. 379, Tab, XV.
') Botan. Zeitung 1874, Nr. 4 en 5.
i6
en in een aantal strengen verdeeld, die een soort van netwerk vormen over 't on-
derste deel der bloemkussens (bijv. te vergelijken met het vaatnet rondom de larf-
kamers der gallen van den snuitkever Ceutorrhynchus op koolzaad enz. Zie fig. 9).
De woekering van het schorsgedeelte, dat het bloemkussen aan de buitenzijde
van den tak bedekt, houd ik voor het gevolg der mechanische drukking, en geheel
analoog aan de vorming der beide kleppen, die de gallen van Neuroterus ostrea,
welke in Juli en Augustus op de nerven der eike-bladen staan, omgeven. Deze
gallen ontstaan geheel binnen in het weefsel der nerven en drijven bij hun ont-
wikkeling een weefselzakje voor zich uit, dat ten laatste verscheurt.
Ook enkele Loranthaceën veroorzaken dergelijke verschijnselen op hunne
voedsterplanten, als Pilostylus Zoo heeft er bijv. bij de kieming der zaden van
Loranthus longiflorus, die op verschillende Bengaalsche hoornen woekert, op het
oogenblik dat de eerste rhizoide de schijfvormige uitbreiding van het hypocotyle
lid doorboort, om in de schors der voedster binnen te dringen, een woekering van
deze plaats'). Bij Viscum album schijnt zoo iets niet voor te komen-).
§ 5. Als galvormende dieren komen voor:
I. Rotatoria (en Infusoria?) Ofschoon het mij niet bekend is, dat Infusoria
opzwellingen aan planten veroorzaken van welken aard 't ook zij, zoo kan ik toch
niet nalaten hier in weinige woorden te wijzen op hun voorkomen binnen in cellen,
zonder dat de aard van hun indringen duidelijk is. P r i n g s h e i m ") beschreef
zekere Infusoriën, die hij in celdraden van Spirogyra had aangetroffen als zoö-
gonidiën dezer plant, C i e n k o w s k y ') bewees, dat de pseudo-gonidiën van
Pringsheim van dierlijken aard waren en wel Infusoriën. — In 1858 zag E d.
Hornet^) een samenballing van het bladgroen in de cellen van Valonia utricu-
laris A g a r d h , maar ook hem was het niet mogelijk te verklaren, hoe de In-
fusoriën die dit verschijnsel veroorzaakten, het inwendige der cellen hadden
bereikt. —
Het voorkomen van Rotatoria binnen in cellen behoort ook tot de zeldzamere
verschijnselen; onder zekere omstandigheden kunnen zij wand en inhoud tot ab-
normalen wasdom aansporen. Hofmeister") zegt omtrent dit merkwaardig
geval het volgende: «Professor Cohn zeigte mir in Breslau 1853 eine lebendige,
kraftig vegetirende Vaucheria, die ziemlich weit unterhalb der fortwachsenden En-
den ihrer Faden kurze keulig angeschwollene Seitenaste entwickelt hatte. In
jedem derselben lag ein lebendiges Radertier, welches den Wimperbesatz seiner
Schlundöffnung fröhlich spielen liesz. Offenbar waren diese als Eier in die Zeilen
gelangt, welche das Mutterthier nach Durchbohrung der Zellhaut in das Innere der
Zeilen gelegt hatte, ohne dasz diese Yerletzung das Leben der Vaucheria aufhob.«
') John Scott. Journal of the agricultural and horticultiiral society uf Tiulia. Cal-
cutta 1871, Vol. II, p.40.
-) Hofmeister noemt nog enkele andere gevallen. Allgemeine Morphologie.
Leipzig, 1868. p. 636.
^) Algologische Mittheilungen. Flora 1852.
') Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik, 1857.
') Mémoires de la société impériale des se. naturelles de Cherbourg, T. VI, 1858.
Sur Ie développement d'Infusoires dans Ie Valonia utricularis Ag,
*) Handbuch der Phys. Bot., Bd. I. Die Lehre von der Pflanzenzelle. Leipzig 1867,
pag. yy.
17
Professor C o h n , aan wien ik om nadere inlichtingen omtrent deze gal heb
gevraagd, had de welwillendheid mij o, a het volgende mede te deelen: ». . . die
Art« (waartoe het raderdier behoort) »ist nicht beschrieben; sie istverwandt, wenn
nicht identisch, mit Notommata Werneckei Ehrenberg, welche in den Kugeln
von Volvox globator lebt, aber keine Gallen verursacht. Bei V'aucheria dagegen
schwellen die von Notommata bewohnten Schlauchfortsatze keulenförmig auf, und
bekommen zuletzt die Gestalt pyramidaler Taschen etwa den Schoten von Cap-
sella bursa pastoris im Langsschnitt ahnlich. In diesen taschenförmigen Gallen
sieht man die Rotatorien umherkriechen.« Professor C o h n herinnert zich, dat er
reeds teekeningen van deze gallen voorkomen in de werken van oudere waar-
nemers.
II. N e m a t o d e n uit 't geslacht Anguillula. De grootste bekendheid onder
de hier te noemen soorten heeft het tarweaaltje: Anguillula Tritici Roffredi').
In Duitschland is de ziekte, die door het indringen der wormpjes ontstaat, bekend
als »Kaulbrand« of »Gichtig-« of »Radig-werden des Weizens«, en de kleine gal-
letjes die in de aangetaste aren worden gevonden, als »Gicht-« of »Radenkörner«;
in Frankrijk wordt gesproken van »blé niellé« of »faux ergot,« in England van
»earcockle«, »purple«, of »pepper-corn«. In Nederland schijnt de ziekte, evenals
in Duitschland zeer zeldzaam voor te komen. — Omtrent het nadere verloop
dezer ziekte verwijs ik vooral naar D a v a i n e's genoemde verhandeling; hier wil
ik alleen eenige opmerkingen maken over de natuur der galletjes. Wanneer de
deelen der bloem nog in hun eersten aanleg verkeeren, dus als zij zich als kleine
celheuveltjes uit den bloembodem verheffen, dan reeds dringen (volgens de genoemde
waarnemers) de wormpjes in het weefsel binnen, maar nu niet zooals men ge-
woonlijk vindt opgegeven alleen in het jeugdig vruchtbeginsel, maar evenzeer
in de meeldraden (C u r t i s 1. c. pag. 299 fig. No. 41) en zelfs in den bloera-
bodem. Hieruit volgt nu. dat zich verschillende gevallen kunnen voordoen. Is 't
wormpje in den bloembodem gedrongen, dan vormt zich een gal met 4 uitwasjes, de
rudimenten der generatie organen, dringt het in deze, dan kunnen er i — 4 galle-
tjes tusschen twee kroonkafjes voorkomen, maar ook nooit meer dan 4, daar de
lodiculae nooit worden aangetast. Belangrijk komt mij het vinden voor van een
gewone ronde bladgal, zoo groot als een erwt op een der bladeren van een tarwe-
plant, inwendig gevuld met een kluwen van larven en volwassen individuen van
het tarweaaltje en daardoor veroorzaakt (Davaine 1. c. pag. 16 Aanm.). Uit de
beschrijving is niet af te leiden of deze gal een gesloten of een omhullingsgal is.
Ook nog in de bloempakjes van andere grassen veroorzaken zekere .\nguillulae
eigenaardige wasdomsverschijnselen. Zoo vond ik op vruchtbaren grond bij
Utrecht een groot aantal aren van Phleum pratense, waarvan de kroonkafjes in den
vorm van groene blaadjes, waarvan enkele zelfs een bindsel droegen, waren uitge-
groeid; deze kroonkafjes staken ver buiten de aren uit, overigens waren de deelen
der bloemen onveranderd gebleven ; daartusschen en niet daarin bevonden zich de
') C. Davaine. Natuur- en landbouwkundige verhandeling van de wormziekte der
tarwe. Uit 't Fransch door A. Kakebeeke j r. Antwerpen 1862. — Julius Kiihn. Die
Krankheiten der Kulturgewachse. Berlin 1858, pag. 181. — J. Curtis Farminsects.
Glasgow, Edimburgh & London 1860, pag. 299.
M. W. B e ij erinck, Verzamelde Geschriften: Eerste Deel. -
i8
aaltjes. Professor B r a u n ') vermeldt een dergelijke misvorming aan Phleum
Boehmeri door Anguillula Phalaridis S t e i n b. bewoond, en deelt mede, dat ook
in de bloempakjes van Agrostis een woekeringsproces wordt veroorzaakt door een
aaltje Anguillula Agrostidis S t e i n b. Al deze gras bewonende draadwormpjes
zouden volgens den helmintholoog D i e s i n g identiek zijn. — P. AT a g n u s heeft
in den laatsten tijd -) nog twee andere Gramineëngallen beschreven, die van de
genoemde afwijken. Beide zijn donker-violette, naar buiten uitspringende ver-
hevenheden aan de eene bladzijde van Agrostis canina en Festuca ovina. De gal op
de eerstgenoemde plant is nabij den rand geplaatst, niet ver van de bladscheede ver-
wijderd; de afmetingen zijn 3 — 5 mm. lengte bij i — 2 mm. breedte (M a g n u s zegt
cm). Een nauwe spleetvormige opening ligt aan de bovenzijdevan het blad tusschen
de twee nerven die het woekerende parenchym begrenzen en waarvan de eene
randnerf is. In de holte liggen de wormpjes.
Dewormziekte van de rogge, die volgens Kühn kunstmatig kan worden voort-
gebracht door inoculatie met de wormpjes die somtijds aan de kaarddistels verder-
felijk worden, is een atrophie van de hoofdas met abnormale uitstoeling (»Knoten-
siicht«) ').
Professor Braun deelt in zijn bovengenoemd opstel het volgende mede
over Anguillula radicicola Greef: » bildet gallenartige Anschwellungen an
den dünneren Wurzelzweigen verschiedener Pflanzen, in deren Innern es seine Ent-
wickelungbiszurGeschlechtsreife durchlauft, und zuletzt auswandert, um seineEier
in anderen jungen Wurzeltheilen abzusetzen. Greef beobachtete dasselbe an den
Wurzeln von Poa annua, Triticum repens und einigen Sedumarten M a g -
n u s an Dodartia orientalis. —
De 3 overige der tot nu toe bekende wormgallen zijn die van .\nguillula
Millefolii F. Löw ') op Achillea Millefolium en die van twee onbenoemde, met de
vorige mogelijk identieke soorten (Löw) op Leontopodium alpinum ■*) en de Um-
bellifeer Falcaria Rivini *). Zij allen vormen volgens de beschrijvers rondom ge-
sloten bladverdikkingen, die een kluwen van aaltjes bevatten. Volgens Löw (1. c.)
zijn de wanden der duizendbladgal aanvankelijk dik en gespannen zoolang nog een
geelachtige vloeistof de holte opvult, later worden zij slap. De eieren overwinteren
in de gal, die op den grond verrot, de jonge wormpjes kruipen in het volgend voor-
jaar tegen de plantjes op wier weefsels zij binnen dringen, een leefwijze die vol-
komen overeenkomt met die van het tarwewormpje.
IIL Arthropoden. Over de gallen door deze dieren voortgebracht zal in
het vervolg uitsluitend worden gehandeld.
') A. Braun. Ueber Gallenbildung durch Aelchen. — Sitz. ber. der Gesellsch. naturf.
Kreunde zu Berlin 16. Marz 1875.
') Sitz. ber. des Bot. Vereins der Prov. Brandenburg 25. Juni 1875, 28. April 1876.
") J. Kühn. Die Wurmkrankheit des Roggens. Halle 1869.
*) Verh. der K. K. Zool. Bot. Gesellsch. in Wien 1874, pag. 17.
*) Zie Braun 1. c.
") Frauenfeld in Verh. der Zool. Bot. Gesells. in Wien 1872, pag. 369.
19
III. Algemeene historische aanteekeningen.
§ 6. Dat reeds in de oudheid de opmerkzaamheid van de schrijvers over natuur-
wetenschap niet alleen, maar zelfs die van het volk op de gallen van den eik was
gericht, houd ik voor waarschijnlijk. Onder een tiental galvormen toch die
Theophrastus aan genoemden boom kende (300 v. Chr.) komt er eene voor
(pilos) die wollig is, een harden kern insluit en even goed brandbaar is als de
zwarte galappel, waarom zij voor lampepitten wordt gebruikt •) ; een dergelijke
toepassing doet natuurlijk bekendheid in wijderen kring vermoeden. Niet onwaar-
schijnlijk heeft Theophrastus hier de gallen van Andricus ramuli voor zich
gehad ').
Onder de negen overige vormen, die deze schrijver aanvoert, meen ik met
zekerheid de woningen van Aphilothrix lucida, Cynips Hartigii en Spathegaster
baccarum te herkennen. Van de eerste toch wordt vermeld, dat zij een kuif draagt
en in het voorjaar een sap afzondert, dat als honig aanvoelt en zoo smaakt ^). De
volgende wordt door T. met een moerbezie vergeleken; en wat de derde betreft,
weet ik de wasachtige doorzichtigheid in verband met het later hard worden van
vele exemplaren alleen aan de woningen van het genoemde insect toe te schrijven.
Een vijfde gal, die ik uit de beschrijvingen van Theophrastus geloof te kunnen
interpreteeren, en waarvan vele latere schrijvers zooals Strabo, Tacitus en
Josephus hebben gewaagd, is deveel besproken, maarvaakvoor mythisch gehouden
»Sodomsappel« (poma sodomitica, mala insana, appel van de Doode Zee) '). De
standplaats in de oksels der bladen, de blinkend scharlakenroode kleur in het mid-
den der oppervlakte, de bittere inwendige zelfstandigheid waren aan T. bekend.
Deze opvallende eigenschappen komen overeen met de kenmerken, welke W.
E 1 1 i o t, die in Syrië de zaak opzettelijk heeft onderzocht, vaststelde voor de gallen
eener galwesp, die Westwood Cynips insana noemde, gallen, die volgens
E 1 1 i o t ontwijfelbaar de bewuste appels zouden zijn ^). Brengt men haar voor-
komen op lage eike struiken door de geheele Levant, haar spoedige ontwikkeling en
kortstondig bestaan in verband met de bovengenoemde eigenschappen, dan is het
eenigszins verklaabaar, waarom juist deze gal sints overoude tijden in het gemoeds-
leven der volken werd opgenomen. Ook aan de Arabieren is zij wel bekend.
Elliot zegt: »The Arabs told us to bite it, and laughed when they saw our
mouthes fuU of dry dust.« Ik kan echter niet nalaten hier nog bij te voegen, dat J.
') H. O. Lenz. Die Botanik der Alten, Griechen u. Romer. Gotha 1859, p. 400.
') Waar ik in 't vervolg over Cynips-gallen spreek volg ik de terniinologie van
Gustav Mayr.
') Eenige exemplaren dezer gal heb ik aan Dr. G. Mayr te danken. Het knopje
aan het uiteind der lange stekels, die de oppervlakte bedekken, is met een doorschijnend
laagje eeher kleurlooze ingedroogde vloeistof overtrokken. Stekels en vloeistof zijn
ongetwijfeld een beschermend middel tegen sluipwespen.
*) Lambert was de eerste die de galnatuur dezer producten verdedigde. (Trans-
actions of the Linnaean Society, Vol. XVII, June 1835). Hij hield ze echter op grond
van de niet zeer nauwkeurige teekeningen van de galappels van den handel door Oli vie r,
voor daarmede identiek.
^) J. O. Westwood, Mr. W. Elliots account of the Poma Sodomitica. Trans-
actions of the entomological society of London, Vol. II, pag. 14. .\ug. 3, 1835.
20
L e u n i s ') de vruchten van Asclepias procera L. voor de ware Sodomsappels
houdt en dat verscheidene andere schrijvers een dergelijke meening zijn toegedaan-').
Met het aan de ouden bekende proces der »caprificatie«^), d. i. het middel om de
lamme vijgen in het Oosten vroegtijdig en goed te doen rijpen, is eigenlijk reeds
sedert 't jaar 1757 afgerekend. Toch moet ik het hier in 't kort gedenken, daar het
langen tijd heeft gegolden als een soort van galvorniing').Watdaaromtrentvoorkomt
in de twee aan Aristoteles toegeschreven boeken over planten, bij Theophra-
s t u s (Hist. pi.), verder bij P 1 i n i u s sec. en bij P 1 u t a r c h u s is na te slaan bij
Ernst M e ij e r (Geschichte der Botanik) en L e n z (1. c). Een uitvoerige be-
schrijving der handelwijze die daarbij wordt gevolgd, geeft J. Pitton de
T o u r n e f o r t ^), terwijl in P o n t e d e r a's Anthologia (1720, Tab. XI) figuren
voorkomen van het betrokken insect en zijne leefwijze. — Ten einde het boven-
genoemde doel te bereiken, worden in de nabijheid der onrijpe tamme vijgen, de
vruchten van den wilden vijgeboom (caprificus) opgehangen, hetzij nog aan de
dragende takken der moederplant bevestigd of aan biezen gestoken, om ze spoediger
te doen verdrogen. In deze nu zou zekere galwesp (Cynips Psenes L.) voorkomen,
die na het uitvliegen, dat bij alle galwespen, dus ook hier, door het verdrogen der
woningen wordt verhaast, hare eieren in de tamme vijgen zou leggen. Een galwoe-
kering daardoor in de gekweekte vruchten opgeroepen, zou deze niet alleen tot de
dubbele grootte doen aangroeien, maar ze ook veel vroegtijdiger doen rijpen;
iets wat (volgens de Encyclopédie universelle) geheel is te vergelijken met den
versnelden wasdom der vijgen rondom Parijs, waarin men biezehalmen steekt, die in
olijfolie zijn gedompeld. — Rondom vele plaatsen van Griekenland moet dit een
belangrijk bedrijf zijn voor de landlieden, en veel overleg en oplettendheid zijn er
noodig, om de wilde vijgen, die driemaal jaarlijks vrucht dragen, op het juiste
oogenblik daarvan te ontdoen en die op geschikte wijze in de cultuurboomen te
werpen.
Hasselquist, een leerling van L i n n a e u s , die in 1750 Palaestina be-
reisde en de insecten meebracht, waarnaar deze de soort Cynips Psenes opstelde,
zegt, dat hier eenvoudig aan een overbrenging van stuifmeel moet worden ge-
dacht "), hetgeen door latere waarnemers is bevestigd '). Eeen oppervlakkige be-
schouwing der figuren van Pontedera maakt dit reeds aanemelijk, want
daaruit blijkt voldoende, dat het onderhavige insect volstrekt geen Cynips is.
Dr. Gra venhorst heeft het insect nader onderzocht ; hij ontving een kolonie
van deze kleine wespen van L. C. T r e v i r a n u s , welke voorkwamen in een
vijg, die uit 't comitaat van Tyrol afkomstig was; hij bevond dat zij behoorden tot
') Synopsis der drei Naturreiche. Hannover 1864, II, pag. 787.
') Westwood, 1. c.
') J. O. West wood. On caprification, Transactions of the entomological society
of London, Vol. II, pag. 214, 2. Jan. 1837.
*) Hallier. Phytopathologie. Leipzig 1868, kap. 10.
'') Relation d'un voyage de Levant. Paris 1717, II Vol. Duitsche vertaling, Neuren-
berg 1776.
") Resa til heliga Landct. Stockholm 1757. (naar Westwood, 1. c.) Zie ook over
Ficus in Amoenit. Acad. I.
') Het prijsschrift van Gasparini over de Caprificatie ken ik niet.
21
de Chalcididae, en noemde ze Blastophaga grossorum. (W e s t \v o o d 1. c). Daar
er nu slechts hoogstens drie insecten ') uit deze zeer groote familie bekend zijn, die
gallen voortbrengen, zoo is het a priori niet waarschijnlijk, dat de vijgwesp dit
eveneens zou doen.
Onder de middeleeuwsche schrijvers vond ik bij A 1 b e r t u s M a g n u s eenige
onbeduidende aanteekeningen over de eigenschappen der eik-gallen. Hij wist dat
een larf de gal bewoont »quae eruca dicitur«, dat ijzer zwart wordt gekleurd door
het sap enz. Ik meen te kunnen volstaan met naar de plaats te verwijzen ^).
Omtrent den oorsprong der gallen waren de denkbeelden vóór Malpighi
even vreemdsoortig als verward. Wel waren de wespen, die er uitkomen, nu en dan
gezien bijv. door Theophrastus, maar het eigenlijk verband was vóór en zelfs
ook nog lang na Malpighi niet van algemeene bekendheid.
Matthiolus (1501 — 1577) verklaarde zich het voorkomen der insecten in
gallen door spontane generatie. Gewoonlijk werd het er echter voor gehouden, dat
de eieren met het voedsel uit den grond werden opgezogen »als citroenpitten die
men soms in het water van een pomp vindt «, om met De Ré a u m u r te spreken.
Vermelding verdient nog de zeker zeer zonderlinge opvatting van F r a n z
R e d i "), een tijd- en landgenoot van Malpighi en een beroemd tegenstander
der spontane generatie, die analogie zocht tusschen het voorkomen van de insecten
in gallen en de vruchtvorming; deze beide verschijnselen schreef hij toe één en
dezelfde »anima vegetativa«.
Malpighi') heeft de verdienste de eigenlijke natuur der gallen, zooals die
nu aan ieder bekend is, het eerst met volle zekerheid te hebben vastgesteld. Behalve
een zeer nauwkeurige beschrijving van een groot aantal vormen, waaronder reeds
+ 25 van den eik, bevinden zich in zijn merkwaardige verhandeling de eerste
pogingen om de ontwikkelingsgeschiedenis der gallen van Andricus terminalis en
Andricus gemmae op te helderen, toegelicht door zeer goede figuren. Verder zag
Malpighi een galwesp in de positie van het eieren afleggen, geeft daarvan een
nauwkeurige afbeelding en beschrijft den vochtdroppel, die hij daarbij aan de legboor
waarnam. De zonderlinge gedaante echter der Cynips-eieren ontging hem, ofschoon
men die, eenmaal daarop opmerkzaam, gemakkelijk met het bloote oog kan waar-
nemen; eerst Hartig bracht in 1840 die zaak onder de aandacht der entomologen.
Ik vermeld dit feit hier, omdat Malpighi in zijne teekeningen der Andricus termi-
nalis-gallen, de stelen der eieren reeds afbeeldde, zonder die in hun ware natuur te
herkennen.
Wat vooral de R é a u m u r en de latere schrijvers hebben gedaan, om de
natuur der gallen op te helderen, zal uit het verdere verloop van dit proefschrift
blijken.
Er blijft mij thans nog over, die gallenspecies te gedenken die in een of ander
opzicht historische vermaardheid hebben gekregen. De medische eigenschappen,
■) Eurytoma longipennis en E. .^brotani, en de .\merikaansche vorm E. flavipes.
(Weyenbergh. Archiv. Neérl. \', 420).
') Alberti Magni, ex ordine praedicatorum de vegetabilibus libri VIT, Ed. criticam
ab. E. Meyen coeptam absolv. Carolus Jessen. Berol. 1867, p. 441.
•) Opera. Neapolis, 1664— 1690. De Insectis, pag. 230.
*) Marcello Malpighi, Opera omnia. Ed. Lugd. Bat. 1687. De Gallis, pag. 112.
22
die sommige werivelijk bezitten, die aan anderen door het bijgeloof werden toege-
schreven; het dii<\vijls zeer opvalland uiterlijk, hun plotseling verschijnen in groot
getal en dergelijke bijzonderheden meer, gaven daartoe gewoonlijk aanleiding. De
bouwstoffen voor hunne geschiedenis moeten gezocht worden in de kruidboeken
der oud-vaders, in de plaatselijke flora's, maar hoofdzakelijk in de monographieën
der entomologen, die uit den aard der zaak tot de meest nauwkeurige beschouwing
werden aangespoord — Alleen de voornaamste wil ik hier aanvoeren.
De»rozespons«of »slaapappel«der wilde rozen (fungus rosarum,spongia cynos-
bati), een veelkamerige bladgal, waarin de larven van de eigenlijke voortbrengster
Rhodites Rosae of die van zekere parasieten worden gevonden •). M a 1 1 h i o 1 u s
beval de gallen aan als midded tegen steen en nierlijden ; Bock, de Réaumur,
Dodonaeus, Frankvon Frankenstein, Caspar Bauhiiius tegen
hondsdolheid, F. Hirsch tegen tandpijn, waarbij vooral de larven zeer werkzaam
moeten zijn, die volgens de Réaumur") een geur naar Nepeta cataria bezitten.
Tengevolge van dit algemeene geloof aan hun geneeskracht werden zij reeds voor
langen tijd onder den verkeerden naam van »bedeguar« — een hebreeuwsch woord
dat »witte distel» beteekent ^) — in de apotheken ingevoerd. — De beste afbeel-
dingen en beschrijvingen komen voor bij de Réaumur (1. c.) en bij G. May r').
Weinig minder bekend dan de vorige gal zijn de »wilgeroosjes« van Salix
alba, die hun oorsprong ontleenen aan Cecidomyia rosaria ''), en in de oudere op-
gaven geheel ten onrechte aan een problematische galwesp Cynips strobili worden
toegeschreven"). Ten tijde van het uitbreken van den 7-jarigen oorlog werd hun
overvloedig optreden door het volk met die gebeurtenis in verband gebracht. —
De eigenschappen, die het volksgeloof aan een andere vliege-gal toeschreef, nl. de
veelkamerige stengelknollen van Cirsium arvense, bewoond door Trypeta Cardui,
eene boorviieg — zijn te vinden bij J. S w a m m e r d a m ') en den Middelburg-
schen schilder Goedaard Metamorphosis naturalis).
Historische aanteekeningen omtrent de Chineesche gallen van Aphis chinensis
aan de bladen van Rhus semialata en de drie in den Westerschen handel voor-
komende luisgallen van Pistacia geeft Guibourt'). Er komen ongetwijfeld in
het Oosten nog eenige andere luisgallen voor, die sedert aiouden tijd handelsartikels
zijn geweest, hetzij als verfstoffen zooals de »buzgends« in Turkije, waar de Réau-
mur en Frauenfeld van gewagen, of als geneesmiddelen, zooals F r a u e n -
') Oudere literatuur bij Brandt u. RatzeburR, Medizinische Zoölogie. Berlin 1829,
pag. 154-
') Mémoires peur servir a l'histoire des insectes. Tomé III, Mém. XII, pag. 494.
') M. J. Schleiden. Die Rosé. Leipzig 1870.
*) G. Mayr. Die europaischen Cynipidengallen, mit Ausschluss der auf Eichen vor-
kommenden Arten. Wien 1876, No. 12.
') De oudere literatuur volledig bijA. Pyr. Decandolleu. KurtSprengel, Grund-
züge der wissenschaftlichen Pflanzenkunde. Leipzig 1820, pag. 375.
") Moquin Tandon. Pflanzentératologie(Duitsch vanSchaur). Berlin 1842, pag. 222.
') Bijbel der natuur. Leyden 1738, pag. 754. «Deese wurm met het uitwasken in de
sak gedragen sijnde, wordt gepreesen tegen aambeijen goet te sijn.«
") N. J. B. G. Guibourt. Histoire naturelle des drogues simples, 7e Ed. (Planchon).
Paris 1870,'T. III, p. 499SS. — Het werkje van Schenck: Ueber die chinesischen Gall-
iipfel. Nürnberg 1850, bleef mij onbekend.
23
f e I d die vond te Bonibay en in andere streken. — Wat de Egyptische drogerij
»Chersamel« betreft, zie men beneden bij de gallen der Lepidoptera.
De eenige Monocotylegal, die sints langen tijd de aandacht der fioristen tot
zich heeft getrokken, is de, met aanhangsels van zeer bijzonderen aard vlokkig
begroeide woning van Cecidomyia Poae, die aan de stengelknoppen van Poa
nemoralis en Miliuni efifusum wordt gevonden, en waarvan eerst in lateren tijd de
galnatuur algemeen werd erkend *).
Nauwkeuriger kennis, ofschoon geen volkomen zekerheid over den oorsprong
van de galappels van den handel, verspreidde de als entomoloog (en schrijver van
een zeldzaam werk over gallen) bekende Levantreiziger A. W. OH vier-). Daar
de latere literatuur dezer producten zich op technisch en pharmacologisch gebied
beweegt, kan die hier achterwege blijven. — Reeds vroeger had Burgsdorff in
eene »Physikalisch oekonomische Abhandlung von den verschiedenen Knoppern«')
de schoone gallen van Cynips calycis, de knoppers van den handel, zorgvuldig afge-
beeld en beschreven, ook in hunne vroegere ontwikkelings toestanden, en op de
mogelijkheid van hun aanbouw in Noord-Duitschland gewezen, een mogelijkheid
tot hooge waarschijnlijkheid geworden door het vinden van deze gal ook in ons
land (in 1874 bij Arnhem).
Ofschoon het hier misschien de plaats zou wezen alle gallen, die M a 1 p i g h i,
deRéaumur, de Geer, Swammerdam e. a. oudere schrijvers kenden, te
interpreteeren, zal ik toch om al te groote uitvoerigheid te vermijden, dezen niet
zeer moeielijken en weinig vruchtbaren arbeid achterwege laten.
I\ . Beschouwingen over de rangschikkingen door vroegere
schrijvers voorgesteld.
§ 7. Ofschoon Malpighi (1674)') geen geregeld stelsel volgt bij zijne be-
schrijvingen, zoo wijst hij er toch telkens met nadruk op, aan welk planten-
deel de gal voorkomt. Op die wijze maakt hij onderscheid tusschen : blad-,
stengel-, knop-, wortel-, bloem-, vruchtgallen en gallen aan andere deelen der
plant. Tot deze laatsten rekent hij bijv. een later naar het schijnt niet meer beschreven
Dipterumgal aan de ranken van den wijnstok '•). De door hem genoemde vrucht-
gallen zijn de »knoppers« van Cynips calycis aan Q. pedunculata, van C. caput
medusae aan Q. sessiliflora; verder de kleine gezwelletjes aan Pisum enz., door
Cecidomyia pisi W i n voortgebracht, (»strumosi tumores in pisi similiumque sili-
quis«). en eindelijk voor zoover mij bekend later niet meer genoemde gezwellen
') J. N. Valot. Sur la galle chevelue du graraen. Annales de sciences naturelles,
T. XXVI, Ie Sér., p. 263. — Hofmeister. Allgemeine Morphologie der Gewachse,
Leipzig 1868, p. 635.
"-) Voyage dans I'Empire Ottoman, l'Egypte et Ia Perse. Paris 1801 — 1807, T. IV',
PI. 15. Ook Brandt u. Ratzeburg, 1. c.
') Schriften der Berlinischen Gesellschaft naturforschender Freunde. Band IV.
Berlin 1783, p. i.
*) Opera omnia Lugd. Bat. 1687. De Gallis, pag. 112.
■') Cecidomyia oeniphila Haimhoffen? (Verh. Zool. Bot. Ges. Wien. 1875).
•24
aan hazelnoten en aan appels, in welke M. de larven aantoonde. — De bloem-
gallen, die M. beschrijft, zijn die van Andricus ramuli L. (Teras amenticola Hart)
aan Quercus (1. c. fig. 56, pag. 124) en een mij overigens onbekende bloemmisvor-
ming van Laurus.
In het algemeen heerscht er groote standvastigheid in de plaatsing der gallen
met betrekking tot de organen der plant en volkomen ten onrechte beweert
Frauenfeld: »Dass eine Art« (bij Cynipiden), »je nachdem sie ihr Ei an Stamni,
Blatt oder Knospe ablege diesen Stellen entsprechend einander ganz unahnliche
Gallen hervorruft, deren Erzeuger man früher für verschieden halten zu mussen
glaiibte.« Zelfs in die gevallen waar een veranderlijke plaatsing bestaat, is de
overeenstemming der gallen zeer groot. De gallen van Andricus curvator, hetzij
zij geplaatst zijn aan bladen of bladstelen of in den schors der takken, zijn 1)ij
eenige oplettendheid altijd gemakkelijk te herkennen. Voor Xenophanes Poten-
tillae, die gallen vormt op de stolonen en bladstelen van Potentilla reptans geldt
hetzelfde. Ofschoon de verschillende vormen der gallen von Rhodites spinosis-
simae Gir op Rosa canina en pimpinellifolia onderling meer afwijken dan bij
eenige andere soort, vindt men toch licht in alle onafhankelijk van hun plaat-
sing op de bladen, de bladspillen of de kelkslippen — een zelfde type terug.
Als sterk van elkaar afwijkend in plaatsing, doch geheel overeenstemmend in
bouw, heb ik fig. 28 een tot nu toe onbeschreven gal eener Spathegaster, die op
bladen of takken staat van den steeleik afgebeeld; in fig. 30 een geval, waarin
de gallen, van Spathegaster albipes, die gewoonlijk aan den bladrand staan, tot
echte inwendige schorsgallen zijn geworden.
Daartegenover staan nu de weinige gevallen van ware polymorphie afhanke-
lijk van het dragend orgaan. De wortelgallen van Phylloxera vastatrix aan den
wijnstok, wijken in bouw en eigenschappen aanmerkelijk af van de door hetzelfde
insect voortgebrachte bladgallen. Cecidomyia urticae leeft niet zelden in gallen
ontstaan uit de okselknoppen van de brandnetel, die in uitwendig voorkomen
en in morphologische waarde niet meer overeenstemmen met de normale blad-
gallen. — Het voorkomen van onderling meer of minder duidelijk onderscheid-
bare galvariëteiten onder gelijke omstandigheden van oorsprong en plaatsing,
behoort evenzeer tot de zeldzamere verschijnselen. Merkwaardig in dit opzicht
is Cecidomyia tremulae Win n. (C. polymorpha Bremi); hetzelfde insect kan op
hetzelfde blad van den abeel vier galvormen voortbrengen, die zich als stand-
vastige variëteiten voordoen'). Bij de beoordeeling van dit en dergelijke geval-
len, bedenke men, dat de plantegallen zich in vele opzichten als ware species
gedragen ").
De weg, door Malpighi voor de rangschikking der gallen aangewezen is, in
later tijd betreden door G. v. Haimhofen en Gustav Mayr. De eerste
gaf in 1858^) een lijst van de aan hem bekende gallen in de verschillende
') Winnertz. Beitrag zu einer Monographie der Gallmücken. Linnaea entomr^-
logica T. VIII, 1853, P. 154 V.
-) C. Darwin. The variation of Animals and Plants under Domestication. Lon-
don 1868, II, On Gall's. pag. 282.
') Verhandlungen d. Zool. Bot. Gesellsch. in Wien 1858, T. VIII, p. 286. Beobach-
tungen über die Menge u. das Vorkommen der Pflanzengallen etc.
as
familiën van 'tplantenrijk, en bovendien een rangschikking naar de organen der
plant. Zijn lijst is echter zeer onvolledig. — De laatste heeft in zijne merk-
waardige boekjes over de Cynipsgalleni) voor de vier soorten van eik, die in
Middel-Europa gallen voortbrengen (Quercus pedunculata, sessiliflora, pubescens
en cerris) dit stelsel consequent doorgevoerd en uit zijne wijze van behandeling
blijkt de groote voortreffelijkheid tot spoedig en zeker determineeren der vormen
Hij vermeldt aan die boomen : I. 3 Wortelgallen, II. 8 Schorsgallen III. ^y Knop-
gallen, IV. 32 Bladgallen, V. 8 aan de bloemen, VI. 4 aan vruchten. Op 2 Ceci-
domyia-bladgallen na. zijn alle andere van Cynips L.
§ 8. Aanknoopende aan het boven aangeroerde punt, omtrent de verander-
lijkheid van de kenmerken der gallen, naarmate van hun verschillende plaatsing
op hetzelfde individu, wil ik hier hunne verhouding tot de voortbrengende plante-
soort en de soort waartoe hun bewoner behoort toelichten. — Twee meeningen
staan hier tegenover elkander, die zeer algemeen door den zelfden schrijver over
gallen op verschillende plaatsen worden voorgestaan. Ik wil daarom niet in lite-
rarische détails over dit punt treden, maar van twee schrijvers, die zich scherp
hebben uitgesproken, de opinie teruggeven. Dr. J. S chrö t er zegt in zijn onder-
zoek over Synchitrium*) : »Zur Artunterscheidung der Parasiten selbst können
diese Merkmale* (van de Gallen) »nicht mit Recht benutzt werden, denn die
Galle ist kein Theil der zu jenem gehort, sondern sie ist ein Theil des durch
den Eindringling zu einer Reaction veranlassten Wirthes. Es hat demnach mehr
Wahrscheinlichkeit, dass die Verschiedenheit der Gallenbildung durch die Ver-
schiedenheit der Nahrpflanze, als durch die specifischen Verschiedenheiten der
Parasiten bedingt wird.« Zoo zou bijv. volgens Schröter Synchitrium Mer-
curialis, die op Mercurialis perennis bekervormige galletjes voortbrengt, wanneer
zij op Gagea arvensis zich kon ontwikkelen, daar slechts bolvormige opzwellingen
van epidermis cellen veroorzaken, zoo als de aan Gagea eigen soort Synchitrium
globosum dit doet. Kon de laatstgenoemde parasiet op Mercurialis tot ontwikke-
ling worden gebracht, dan zou zij daarop bekervormige galletjes voortbrengen. —
S. houdt zich in zijne meening versterkt door het feit, dat de galletjes van
S. globosum van verschillende gedaanten zijn, naarmate zij op de bladstelen of
stengels van Gagea zijn geplaatst. Ik voeg hier nog bij, dat zekere gallen, die
op de onbehaarde eiken voorkomende glad zijn, door Quercus pubescens gedragen,
een zachtharige oppervlakte verkrijgen').
Hier tegenover stel ik nu de opvatting van Dar win*): »In some few
cases the same species of gall-gnat produces on distinct species of willows
galls which cannot be distinguished : the Cynips fecundatrix, also , has been
known to produce on the Turkish oak'), to which it is not properly attached
') Die mitteleuropaischen Eichengallen in Wort u. Bild. VVien 1870 en 71. En die
europaischen Cynipidengallen mit Ausschluss der auf Eichen vorkommenden Arten.
Wien 1876.
') Beitrage z. Biologie d. Pflanzen v. F. Cohn. Breslau 1870, Bd. I, Heft i, pag. 41
•) Ik herhaal het dat Schröter alleen over Synchitriumgallen] zijn gevoelen
uitspreekt.
*) Variation II, pag. 283.
') Volgens Ratzeburg, ook aan Amerikaansche eiken (Die Forstinsekten, T. III.
pag. 53). Ratzeburg is geheel van Darwin's gevoelen.
26
exactly the same kind of galls as on the European oak. These latter facts
apparently prove, that the nature of the poison is a much more powerful agent
in determining the forni of the gall than the specific character of the tree,
which is acted on."
Het zal beneden blijken, dat 't aantal gevallen, waarin dezelfde diersoort op
verschillende planten niet van elkaar te onderscheiden gallen voortbrengt, groot is.
Vooral geldt dit voor de plantmyten en de galvliegen, die dikwijls veelhuizig zijn.
De mate van verwantschap tusschen de planten, die onder den invloed van
dezelfde soort van parasiet dezelfde gallen kunnen \oortbrengen, schijnt echter
eveneens groot te moeten zijn. In strijd hiermede schijnt het, dat Dr. Thomas
in zijne lijsten van plantmyten vermeldt, dat de gal Cephaloneon molle Bremi,
bewoond door Bursifex Pruni Amerling, niet alleen op Prunus domestica en
F. spinosa, maar onder geheel dezelfde gedaante op Salix fragilis en S. stylaris
en mogelijk ook op S viminalis wordt aangetrofifen , terwijl een andere gal
Cephaloneon hypocrateriforme Bremi, bewoond door Volvulifex Pruni Am.
volgens Thomas op de volgende soorten en geslachten voorkomt : Prunus do-
mestica, spinosa, chamaecerasus en Armeniaca, Tilia en Eugenia punctata van
Guadeloupe, waarschijnlijk ook op Salix herbacea. Ofschoon men in deze en
dergelijke gevallen geneigd is de prepotencie van den bewoner boven de voed-
ster tot een algemeenen regel te maken, die slechts binnen enge grenzen
speling toelaat, moet men niet uit 't oog verliezen, dat het verschil tusschen
mijtgallen , al worden zij ook door, als verschillende soorten erkende vormen
voortgebracht, en door zeer verschillende plantenspecies gedragen, toch in vele
gevallen zeer gering is, zoodat aan deze voorbeelden slechts weinig waarde
kan worden gehecht. In zekeren zin geldt dit zelfde voor de door Dar win
aangevoerde analogieën, waarin ook uitsluitend zeer verwante planten zijn be-
trokken en het resultaat waarop Darwin zooveel gewicht legt, was dus a priori
te verwachten. — Het is dus nog eenigszins gewaagd Darwin 's conclusie
onvoorwaardelijk te onderschrijven en juist de groote neiging tot éénhuizigheid
van verreweg de meeste galinsecten. pleit ongetwijfeld voor een verschil der
voedsterplanten in weerstand biedend vermogen tegen galvorming, zelfs in geval
van nadere verwantschap.
Ook de entomoloog Gerstacker') schijnt geen geringe waarde te hechten
aan de specifieke kenmerken van de voedster. Hij deelt mede, dat dezelfde
galwesp de oorzaak zou zijn van de twee sterk van elkaar afwijkende gallen,
die gewoonlijk worden toegeschreven aan de twee verschillende soorten Cynips
calicis en C. caput medusae , waarvan de eerste alleen op Quercus pedunculata,
de laatste op Q. sessiliflora zou voorkomen.
Ik moet echter bij deze gelegenheid opmerken, dat Schlechtendal zegt, de
beide gallen aan Q. sessiliflora te hebben gevonden en G. Mayr. de bekende
Cynipidoloog, het bovenbedoelde soortverschil staande houdt.
Ik eindig deze § met het vermelden van een hypothese, die men hier en
(laar aantreft in de talrijke opstellen, van G. v. Frauenf eld over misvormingen
aan planten door den invloed van insekten. In zijne «zoölogische Miscellen«
') Sitz. her. der Gesellsch. naturf. Fr. zu BerliH 1872, pag. 43.
27
No. VI') luidt zij ongeveer aldus: »het is nog niet bekend, of niet den akome-
lingen van dezelfde vlieg, wanneer deze hare eieren op verschillende planten legt,
zoozeer kunnen verschillen, dat wij die voor verschillende soorten aanzien, of-
schoon zij het feitelijk niet zijn.» Ik voor mij geloof, dat de natuur afkeerig is
van de groote verwarring, die daardoor zou ontstaan, niet alleen tusschen de
gallen, maar veel meer tusschen de insekten zelve. Daarentegen kan ik er mij
recht goed mede vereenigen, dat bijv. de parthenogenese, die bij galwespen zoo
algemeen voorkomt, geheel afhankelijk is van de levenswijs in gallen, waaraan
de larven sedert ontelbare generaties waren blootgesteld. Ook bij parasitische
planten bijv. Uredineen komt een voortplanting zonder sexualiteit als regel voor.
En zelfs saprophyten zooals vele Asco- en Basidiomyceten schijnen zich lang-
durig zonder geslachtelijke vereeniging te kunnen vermenigvuldigen.
§ g. De Réaumur gaf in 1737 ') een tweede proeve van indeeling der
gallen op eenige der hem bekende vormen passende.
Na in afzonderlijke hoofdstukken eenige Aphis-gallen en de knopmisvorming
van Psylla Buxi te hebben beschreven, waarbij hij blijkbaar den aard van den
bewoner op den voorgrond stelt, plaatst hij zijne eigenlijke gallen in 3 klassen,
die hij echter bij zijn verdere beschrijvingen niet streng doorvoert.
KI. I. Vele insekten bewonen een gemeenschappelijke holte, waarin zij leven en
groeien ( Aphisgallen) of eenige holten die samenhangen als de gangen
in een spons ( Lasioptera Rubi aan Rubus vulgaris).
KI. II. Eenige holten die larven bevatten zijn door volkomen tusschenschotten
van elkander gescheiden. In iedere holte leeft één larf.
KI. III. Elke gal bevat slechts één insekt.
§ 10. C. E. H a m m e r s c h m i d t ') stelde in 1838, de toenmaals meer algemeen
bekende galvormen, — maar ook vele woekeringen, die volstrekt geen gallen zijn.
— in een vollediger stelsel samen. Als eerste poging om ruimere gezichtspunten
te vinden voor de rangschikking, is het van waarde en voor 't eerst geeft 't een
overzicht, ofschoon zeer gebrekkig, van het geheele gebied. Ik laat hier de namen
der groepen en afdeelingen volgen.
KI. I. Peromata (Misvormingen).
I. Excavationes. 2. Inflexiones. 3. Constrictiones. 4. Convolutiones.
5. Contorsiones.
Hieronder zijn er eenige, die door zuiver mechanische invloeden
zijn voortgebracht, en dus geen eigenlijke gallen zijn.
KI. III. Oedemata (Aanzwellingen).
1. Zonder invloed op den normalen groei (»Bildungstrieb«) bijv.
verrucae naevi op vruchten.
2. Met zwakken invloed daarop. Tubera, waaronder Ham merschmidt
woekeringen bedoelt als in § 14, pag. 6f.
') Verhandl. d. Zool. Bot. Gesellsch. in VVien 1865, pag. 259.
^) Mémoires pour servir a l'histoire des insectes. Paris 1737. Mém. IX, X, XI [.
') Allgemeine Oesterreichische Zeitschrift für den Landwirth, Forstmann u.
Gartner, 1838, p. 35. (Is mij alleen bekend uit het referaat in Meyen's Pathologie,
pag. 60 v.) Hoe Dr. Thomas de Isis van 1834 kan aanhalen, begrijp ik niet; evenals
F. Löw zocht ik daar te vergeefs.
28
3. Met storingen daarin, bijv. squamationes (wilgeroosjes), plica
(bezemvorming, bijv. bij de berk-, maar ook de rozesponzen ! )
KI. III. Emphymata (Blaasvormige opheffingen).
1. E. bullaria (Pemphyga), zij bezitten een wijde opening. Bullae
(blazen), Papulae (blaasjes). H. bedoelt hier de Gallen der
Hemiptera op de bladen.
2. E. bursaria. Met nauwe opening. Bijv. Cecidomyia-gallen op
bladen.
KI. I\'. Sarcomcata (Meeschgewassen).
1. S. bursaria fbloemmisvormingen door Cecidomyia).
2. S. tuberculata (vruchtbeginselmisvormingen door Cec. )
3. S. subrotunda (kevergallen aan wortels en stengels, boorvliegen
aan Carduus en Serratula ( ?)
KI. \'. Gallae. Een verwarde opsomming van allerlei gallen, ten deele reeds
in andere klassen genoemd of daar beter te plaatsen.
Eenigermate kan dit stelsel worden vergeleken met die oudere plantensyste-
men, waarin naar zwakke uiterlijke habitus-overeenstemming werd gerangschikt,
bijv. dat van Morison.
§ II. Bremi') en Hartige) met stilzwijgen voorbijgaande, daar hunne
verdeelingen slechts kleinere groepen omvatten, ontmoeten wij naar tijdsvolgorde
't eerst het stelsel van Lacaze Duthiers (1853) ^). Eigenlijk is ook hier
weer het aantal gallen , waarop L. D. zijn stelsel baseert, veel te gering
*^i 30) ; de hoofdverdeeling in 3 klassen is op een zeer veranderlijk en bijko-
mend kenmerk gegrond. Daar de onderverdeelingen echter hoofdzakelijk op
anatomische kenmerken zijn gebaseerd, verdienen zij met opsomming der
afgebeelde vormen, hier te worden samengesteld.
KLASSE I. Uihvendige Gallen. Galweefsel geheel buiten het plantedeel, dat de
gal draagt.
ORDE I. Éénhokkige uitwendige gallen.
A. Met door beschermend weefsel begrensde larfkamer.
I* Groep. Sponsachtig en hard parenchym beide aanwezig (Cynips
Kollari PI. 16 fig. i).
2* Groep. Alleen hard parenchym omringt het voedingsweefsel Dit harde
parenchym bestaat uit prismatische cellen (Dryophanta divisa (?)
fig. 8, longiventris fig. 10, agama fig. 9, disticha fig. 14).
3e Groep. Alleen sponsachtig parenchym (Cynips argentea PI. 17 fig. i.)
4e Groep. Alleen celachtig parenchym.
aj Knopgallen (Aphilothrix globuli -PI. 17. fig. 4.)
b) Urngal (Andricus urnaeformis fig. 7, 8.)
c) Lensgallen (Neuroterus numismatis PI. 18, fig. i. N, lanu-
ginosus fig. 2, fumipennis fig. 4. Biorhiza renum fig. 3).
') Beitrage zu einer Monographie der Gallniücken, Denkschr. d. Allgem. Schweiz.
Ges. f. d. Naturwissensch. Neuenburg 1847.
") Zeitschrift für die Entomologie, Bd. II, 1840, p. 176.
^) Annales des Sc. natur., Botanique Ser. IV, T. XIX, 1853, p. 273. Recherches
pour servir a l'histoire des Galles.
29
B. Beschermend parenchym en voedingsparenchytn verschillen niet.
,Se Groep. Geheel cellige gallen. (Van de beschrevenen afgebeeld. Rhodites
centifoliae. PI. i8, fig. lo).
ORDE 2. Uitwendige veelhokkige gallen.
ie Groep. Door samenvoeging van enkelvoudige éénhokkige ontstaan (Rho-
dites Rosae PI. i8, fig. 14.)
2e Groep. Veelhokkige of eigenlijk samengestelde gallen (Aphilothrix radicis
fig. I, PI. 19; Andricus terminalis fig. 16.)
KLASSE II. Inwendige Gallen. Het weefsel dezer gallen ligt omsloten door dat
van de voortbrengende organen.
Ie Groep. Ware inwendige gallen. De larven knagen aan het weefsel.
a) Bladgallen. Numerische hypertrophieën (volgens L.D.p. 336).
(Nematns capreae PI. 19, fig. 7. En nog een andere zaag-
wespwilg-gal onvolledig beschreven).
b) Stengelgallen. (Andricus curvator, PI. 19, fig. 4^, Lasioptera
Eryngii en L. Rubi beschreven I.
re Groep. Valsche inwendige gallen. Het insekt zuigt aan het weefsel. (Pem-
phigus bursarius fig. 8 Pachypappa vesicalis Koch fig. 10, beide
op Populus. Aulax Glechomae op Glechoma hederacea.
KLASSE III. Gemengde Gallen. Verbindt de kenmerken van kl. I en II. L.D. stemt
zelf toe. dat de eigenschappen der klasse zeer zwak zjin. Als voor-
beeld beschreven Andricus gemmae fig. 12.
Ofschoon L. D. erkent, dat de meeste gallen der wilgebladen uitwendige
gallen zijn, plaatst hij ze toch in de tweede klasse, op grond van den bouw van
capreae. Het wisselvallige van Kl. III blijkt vooral, wanneer men ziet hoe ver
twee zeer verwante vormen, zooals Aphilothrix globuli en Andricus gemmae, uiteen
worden gerukt. Wil men ook nieuwe, in het stelsel niet genoemde vormen on-
derbrengen, dan stuit men op nog grooter bezwaren; zoo komen bijv. de wil-
geroosjes, in de derde klasse toch is de verwantschap tot de daar genoemde ge-
sloten Cynipsgal zeer zwak.
§ 12. G. von Frauenfeld') is de tweede, die getracht heeft alle vormen
in een gemeenschappelijk stelsel onder te brengen, ofschoon hij voor zoover ik
weet, nooit tot de uitwerking van zijn schema is gekomen, dat hem ongetwij-
feld zeer groote bezwaren zou hebben opgeleverd. Daar er zeker weinigen zijn die
zich. meer dan hij, met de misvormingen aan planten, uit een entomologisch oog-
punt hebben bezig gehouden, is het niet vreemd dat zijn verdeeling boven de
vroegere iets uitmunt. Hij neemt 3 klassen aan, die 6 orden omvatten.
KLASSE I. Omkullingsgallen. De bewoners zitten in een ruimte, die met de
omgevende buitenlucht in verband is.
ORDE I. Omhulling door de oppervlakte van het Plantendeel.
2. Omhulling door het inwendige der plant.
KLASSE II. Insluitende Gallen.
ORDE I. Zonder begrensde kamer (bijv. kevergallen ).
„ 2. Met verdikten kamerwand (vele Cynipidegallen).
') Sitzungsberichte der K. Akadeniie der Wissenschaften in Wien. Math. Nat. Cl.
Bd. XV., 1855, P. 255.
30
KLASSE III. Gelede Gallen. De rijpe gal verdeelt zich in twee deelen, waarvan
het afvallende deel 't insect inslnit.
ORDE I. Volkomen gelede gallen.
„ 2. Onvolkomen gelede gallen.
Afgezien van kl. III, die op en geheel verkeerd inzicht in de wijze van
aanhechting der gallen aan het dragend deel is gegrond, — en de volkomen
onhoudbare verdeeling in orden, is er ten minste iets natuurlijks in de opstelling
der twee eerste klassen.
§ 13. Dr. C. Czech') gaf in 1858 een nieuwe verdeeling, geheel gegrond op
de dierlijke voortbrengers. Sc hl e ch te n dal ") , en naar ik meen ook Dr. Tho-
mas verklaarden zich voor Czech's opvatting. Hij gaat uit van de volgende
redeneering: »Beim Beginn ihrer Entwickelung sind alle Gallen gleich ; an einem
bestimmten Punkte des Pflanzentheils zeigt sich eine starkere Vermehrung der
Zeilen als in der Umgebung, und dieses ist die entatehende Galle. Zu dieser Zeit
unterscheiden sich die Gallen nur durch das, was sie enthalten. Einige enthalten
ein Ei (Gallwespengallen), andere eine Larve (Schmetterlinggallen) etc. Andere
Unterschiede gibt es zu dieser Zeit nicht Die durch die Verschiedenheit
der gallenbildenden Thiere gegebenen Unterschiede der Gallen sind also die bei der
Entwickelung am frühesten auftretenden Momente, und diese mussen die Haupt-
eintheilung der Gallen begründen.« Czech's verdeeling nu is deze:
I. Hymetmpterumgallen,
1. Galwespgallen (Cynipidae).
a) Gallen met binnengal.
b) Gallen zonder binnengal.
2. Bladwespgallen ( Tenthredonidae).
II. Dipterumgallen.
1. Vlieggallen (Muscariae).
2. Galmuggallen (Tipulina).
a) Geslotene gallen.
b) Openspringende.
c) Dekselgallen.
III. Kevergallen (Buprestidae, Cerambycidae, Curculionidae).
IV. Vlindergallen (Sphingidae, Bombycidae, Tortricina, Pyralida).
V. Rhynchotumgallen.
1. Wantsgallen (Tingidae).
2. Aphisgallen (Aphidae).
a) Voortplantingsgallen.
b) Ontwikkelingsgallen.
3. Psyllidagallen (Psyllidae).
4. Schildluisgallen (Coccidae).
VI. Mijigallen (Acarina).
VII. Wormgallen (Anguillulae).
Achter elke gallen-afdeeling zijn de betrokken dierenfaniilies geplaatst.
') Eintheilung der Gallen. Programm der Realschule zu Düsseldorf 1858.
') Referaat van Czech's brochure, Bot. Zeit. 1858.
31
Hierbij voegt de schrijver een opgave der geslachten uit deze afdeelingen
bekend^). — Hier vinden wij voor het eerst groote scherpte van kenmerken.
Er is iets in, dat herinnert aan een flauwe weerspiegeling van Linnaeus' bloem-
systeem : maar natuurlijk is het zeer zeker niet te noemen. Is ook het ontstaan
en de bouw der vrucht oorspronkelijk aan de noodzakelijkheid der embryovor-
ming te wijten, toch zal niemand een rangschikking der vruchten wenschen naar
de eigenschappen van stuifmeel, kiemblaas of kiem. Het is hier niet de doen,
als bij vrije organismen, om ware verwantschap door afstamming te vinden, maar
een door geheel andere invloeden bepaalde overeenkomst. — Gesteld dat een
Nematus een wilgblad verwondt en in de wond géén of een mislukt ei schuift,
wel echter een prikkelend vloeistofdroppeltje daarin stort, dan schijnen de om-
standigheden daar voor de vorming eener looze gal"). Waar moet Czech in zijn
stelsel zulk een gal plaatsen? Maar ik ga verder en veronderstel, dat de kunst-
matige vorming van eenige gal gelukt, dan moet Czech daarvan een nieuwe
klasse, menschgallen, maken, waardoor hij echter in strijd zou raken met zijn eigen
definitie: gallen zijn bestemd »zur Aufnahme thierischer Brut« ■^). Eindelijk vraag
ik nog: zou Czech het zwavelkristal uit zwavelkoolstof gekristalliseerd tot een
andere mineralogische soort rekenen, dan de vulcanische rhombische octaëders ?
Ongetwijfeld niet, toch was hun vormingwijze zeer verschillend.
De fout zit in het soortbegrip. Even goed als het denkbaar, ofschoon niet
waarschijnlijk is, dat twee soortelijk verschillende planten volkomen dezelfde
galsoort kunnen voortbrengen, is het niet onmogelijk, dat twee specifiek ver-
schillende dieren dit doen. Het laatste deel van het aan Czech ontleende citaat
is dus onjuist; niet de in de gal bij den aanvang der vorming aanwezige orga-
nismen bepalen het allererste verschil tusschen die misvormingen, maar de chemische
of physische wijzigingen, die bij het intreden dier organismen in de cellen der
plant werden te weeg gebracht. Hoe deze ontstaan, doet systematisch weinig ter zake.
Na deze weerlegging is het misschien overbodig op systematische onvolko-
menheden van Czech's indeeling te wijzen, toch wil ik een enkele aanvoeren.
De vlinder- en kevergallen zijn uiterst na verwante vormingen ; hun gering aantal
vervalt niettemin in 2 klassen, ieder parallel aan alle Hymeropterumgallen samen,
wier onderlinge afwijking zeer aanmerkelijk is en wier aantal dat der eerstge-
noemden vele malen overtreft.
V. Morphulogie.
§ 14. Daar waar bloedverwantschap ontbreekt, heeft rangschikking alleen ten
doel het overzicht gemakkelijk te maken. Ik wensch daarom, dat men uit den
vorm, dien ik aan dit hoofdstuck heb gegeven, niet afleide, dat ik de rangschik-
king als het hoofddoel van dit proefschrift opvat. Ik heb daarvan vooral gebruik
') In zijn opstel vermeld in noot 2, pag. 30.
^) Looze gallen (waarin ik ten minste het ei niet kon vinden) zijn mij zeer vaak
voorgekomen bij zekere Cynips-soorten en bij Nematus capreae.
") Ueber den Ursprung der Gallen an Pflanzentheilen. Stettiner entomol. Zeitung
1854, pag. 334.
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gemaakt als draad, waardoor mijn verschillende waarnemingen aaneen zijn ge-
schakeld.. Dat ik hierbij niet van Czechs kunstmatige verdeeling, maar van een
natuurlijk stelsel, waarbij op alle kenmerken acht wordt geslagen, ben uitgegaan,
is om voortdurend het meest overeenstemmende het meest nabij elkaar geplaatst
te zien, en om in ieder ander geval onvermijdelijke en tallooze herhalingen te
voorkomen. Men beschouwe dit hoofdstuk daarom als een proeve, waaraan vooral
een nauwkeuriger onderzoek naar de ontwikkelingsgeschiedenis, dan ik dit heb
kunnen uitvoeren, meerder scherpte en klaarheid moet geven of daarin wijziging
brengen.
KLASSE I. Gallen mei onbegrensden groei. Opvolgende generaties van de
woners wijzigen gedurende zekeren tijd den vorm der gal, wier eerste aanleg
uitgaat van één individu in volwassen toestand. Het aandeel, dat aan de ver-
schillende generatiën toekomt, kan zeer verschillen. Terwijl men nog één indi-
vidu vindt in de bijna volwassen boonvormige gallen van Tetraneura Ulmi
(PI. fig. i) zit er reeds een geheele kolonie in de nog jeugdige bladblazen van Schi-
zoneuza lanuginosa (fig. 2) die beide op iepe-bladen voorkomen.
In deze klasse uit zich de werking der bewoners van de gal niet zelden
door het ontstaan van metamorphosen of vegetatieve nieuwvormingen in de om-
geving. Aphis Xylostei zuigend aan de dekbladen, de voorbladen en bloemstelen
van Lonicera Periclymenum doet door asverlenging de bloeiwijs veranderen in
een pluim van gevorkte bijschermen ; maar ook de bloemen worden gewijzigd,
het vruchtbeginsel aborteert, meeldraden en stempels worden door 8 lichtgroene
lancetvormige blaadjes vervangen, de bloemkroon vergroent. Psylla Fediae werkt
geheel analoog op Valerianella olitoria. De bloeiwijze wordt opgelost door bij-as-
verlenging; de bloemen vergroenen als boven, de kelken worden dabij symmetriek
en zeer groot; uit de oksels der monstreuse groene (onderling vergroeide) kroon-
bladen ontspringen takjes, die in inflorescenties eindigen. Aphis amenticola bewoont
de "t katjes van Salix alba. De bijassen vertakken zich en dragen een groot aantal
kleine blaadjes, die elkander dicht bedekken ; honigkliertjes ( ?) en meeldraden
zijn in zulke blaadjes veranderd. De spil van het katje wordt houtig, zoodat het
niet afvalt'). Dergelijke verhouting veroorzaakt Schizoneura lanuginosa in de blad-
stelen der iepebladen (zie de verklaring van fig. 2). Niet minder merkwaardige
teratologieën worden veroorzaakt door de plantemyten van het geslacht Phytoptus.
A. Moquin Tandon's") »Laub zengende Blüthen« moeten op deze wijze wor-
den verklaard. Het zijn extra florale vertakkingen van bloemstelen of spillen van
bloeiwijzen, geheel onafhankelijk van bladen. Bij Chaerophylluni temulum bijv.
(I. c. pag. 363 ) werden vele bebladerde takjes tusschen de bloemen gevonden, bij
vergelijking met normale schermen bleek het aantal der bloemen en bloemstelen
zelve normaal te zijn, van chloranthie was geen sprake Hetzelfde werd waar-
genomen bij Heracleum, Daucus, Oenanthe, Scabiosa, Calendula en Matricaria
Chamomilla. Ook de hekse-bezems (plicai polycladie, Weichselzopf ), die zoo vaak
voorkomen aan Betuia, Pinus, Larix, Carpinus, Ulmus, Abies, zeldzaam daaren-
tegen aan kruiden, zijn niet altijd het gevolg van verwonding of van naar binnen
') Over Aphis amenticola, bij Kaltenbach. Pflanzenfeuide pag. 586.
"■') Pflanzenteratologie, Duitsch van Schau r. Berlin 1842, pag. 362.
33
gedrongen Fungi, maar moeten ten minste in enkele gevallen aan Phytoptus of
Hemiptera^) worden toegeschreven. De in Se ring e's »Saules de la Suisse« en
elders genoemde Salix alba monstrosa, S. triandra monstrosa, S. tomentosa mon-
strosa e. a. hebben hoogstwaarschijnlijk betrekking op door Phytoptus, tot uiterst
sterke Erineum vorming gedreven mannelijke bloemkatjes. Adanson en Gau-
dichaud gaan echter te ver^), wanneer de eerste de prolificaties, de laatste de
bekertjes, die somtijds voorkomen op de bladen van den masticboom (Pistacia
Lentiscus) aan insektesteek toeschrijven. — Dat ook in de gallen der Anguillulae
die met eenig recht tot deze klasse kunnen worden gerekend, metamorphosen
optreden, is reeds in het algemeen overzicht vermeld.
Wat de verspreiding dezer gallen door het plantenrijk betreft, is op te
merken, dat aan Monocotylen slechts twee hier behoorende misvormingen bekend
zijn ; die van Livia Juncorum, een regressieve metamorphose van de bloeiwijze
van enkele bloembiezen en een Phytoptusgal in de bloempakjes van Bromus
erectus. De Cryptogamen schijnen in het geheel niet door Hemiptera noch ook
door 33 het geslacht Phytoptus te worden bewoond, te vergeefs zou men dus naar
hunne gallen zoeken.
Voor de rangschikking is het gewichtig, de wijze te kennen, waarop de ver-
krommingen of buigingen van organen tot stand komen. Dit kan geschieden
door celhypertrophie aan de afgekeerde zijde al of niet gepaard met celdeeling,
en door stofverlies al of niet gepaard met afsterving der cellen ; bij afsterving
der cellen vervalt natuurlijk het begrip van gal. Daar de literatuur in dit opzicht
zoo goed als geen uitsluitsel geeft, en het materiaal in natura dat mij ten dienste
stond, geheel ontoereikend was. kan ik er mij in 't algemeen niet op baseeren.
ORDE I. Uitwendige gallen. Het vreemde organisme houdt zich levenslang
op aan de buitenzijde der galvormende organen. In deze orde onderscheid ik
twee parallele familiën: de gallen der Hemiptera, en de gallen xü.n Phytoptus (ten
deele) ; hun overeenstemming is in enkele gevallen zeer groot; men vergelijke
bijv. het Erineurn \'itis door een plantmijt Phytoptus \^itis aan druivebladen
veroorzaakt, met Erineum ribium Schlt. door de bladluis Aphis Ribis op de
bladen van Ribes rubrum teweeggebracht^).
Familie \. Gallen der Hemiptera'). Hun overeenstemming is groot ge-
noeg om ze alle in eene familie te plaatsen. Het insect steekt met de mond-
werktuigen de betrokken plantendeelen aan, en stort in de verwonding zjin vloei-
stof uit, die ook de omgevende cellen doordringt en die tot abnormale werkzaam-
heid aanspoort''). De gal treedt 't eerst op aan jeugdige weefsels (zeldzaam aan
') Dr. Czech. Uebcr den Hexenbescn an der Rothtanne. Verh d. Schles. Forstvcr-
eins V. von Pannewitz 1857. E.A. Omerod. Phytoptus ofte Birch-kno^s. »Tc ento-
mologist». Vol. X. 1877 April.
') Moquin- Tandon, 1. c. pag. 158 en 366.
•'') Vergelijk voor de mech. verklaring van zulke verschijnselen Dr. Thomas in
Bot. Zeit. 1S72. p. 281.
*) Belangrijkste literatuur: J. H. Kalt cubacli. Die Pflanzenfeinde aus der Klasse
der Insekten. Stuttgart, 1874.
') Het een en ander over de vormingswijs vindt men in de literatuur over Phyl-
loxera in de «Comptes rendus» der 3 laatste jaren.
M. \V. B eijerinck. Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 3
34
't cambium bijv. bloedluis der ai)pelboomen etc.) Het openspringen der rijpe gallen
geschiedt gewoonlijk volgens de natuurlijke opening, zeldzamer op andere plaatsen
der oppervlakte, bijv. bij Tetaneura Ulmi, die in Juli aan de zijvlakte een ster-
vormige opening verkrijgt. Bovenstandig zal ik ze noemen, wanneer de galholte
aan de onderzijde der bladen ligt.
Groep I. Gallen met centrifugale ontwikkeling. De richting, waarin de hoof-
das der gal zich verlengt, is afgekeerd van den bewoner. ( De hoofdas
gaat door den pool en 't middelpunt der opening.)
Reeks i. Enkelvoudige gallen. Slechts één orgaan is plaatselijk aangetast.
A. Bladinisvormitipen van verschillenden aard.
Dier.
1. Aphis Pruni F.
2. Aphis I'runi
Koch.
3. Aphis prunicola
KI tb.
4. Aphis Crataegi
KI tb.
Plant.
Prunus spinosa.
Prunus domestica
Prunus Arnieniaca.
Prunus domestica.
Prunus spinosa, en
Persica ( ?)
Crataegus Oxyacantha. BladrolHng
Pvrus Malus.
Gal.
Krulziekte der bladen.
Krulziekte der bladen.
Krulziekte der bladen.
5. AphisSorbiKl t b. Sorbus Aucuparia.
6. Aphis Pyri Koch. Pyrus communis.
7. Aphis Mali F.
8. Aphis Evonymi
Scop. (F.)
9. Aphis Anthrisci
Kltb.
10. Aphis Hieracii
Kltb.
11. Aphis Nepetae
Kltb.
12. Aphis Geranii
Kltb.
13. Schizoneura lanu-
ginosa L.
14. PsyllaFraxini L en
Psylla fraxinicola
I'' ö r s t.
15. Psylla Rhamni
Schk.
Pyrus Malus.
Pyrus communis.
Crataegus Oxyacantha.
Evonymus europaea.
Torilis Anthriscus.
I'impinella magna.
Hieracium murorum.
Hieracium sylvaticum.
Hieracium sylvestre.
Hieracium Pilosella.
Nepeta cataria.
Geranium moUe.
Ulnius campestris.
Fraxinus excelsior.
Rhamnus cathartica.
Rhamnus Frangula.
Teruggeslagen rand dereindblaadjes.
Bladrolling.
Bladrolling.
Jonge bladen gekronkeld.
Bladkrulling.
Bladrand-kronkeling.
Bladrand-kronkeling.
Bladrand-kronkeling.
Bladrand-kronkeling.
Bladrand-kronkeling en bladsteel-
draaiing ( ?)
Galachtig verdikte om geslagen blad-
randen, die I — 3 vastgesloten kamers
vormen.
1. Schizoneura Ré-
aumuri K 1 1 b.
2. Pemphigus biir-
sarius L.
35
B. Draaiingen.
Tilia parvifolia. Kurketrekkervormig geworden tak-
ken.
Populus nigra. Door ineendraaiing en verbreeding
Populus pyramidalis. der bladstelen ontstane gallen, die
zich met een spiraalvorinige spleet
openen.
C. Plaatselijke opzwellingen (oedemata). Moquin Tan don ( I. c. pag. 152)
zegt, dat de hauvven der rapen, wanneer zij door bladluizen worden aange-
stoken, meer of min worden gedraaid en met kleine puntjes bezaaid. Rudow
(Pflanzengallen Xorddeutschlands, in Archiv. d. \er. der Freunde f. Nat. gesch.
in Mecklenburg 1875 p. 6g) geeft op dat Aphis P.rassicae aan Brassica-soorten
fasciaties zou oproepen. Beide oiigaven zijn ongegrond. — In de gallen dezer groep
zitten geen vaatbundels. Het meest bekend is 't wortelgalletje van den wijnstok
van Phylloxera vastatrix. Steekt de luis nabij 't groeipunt der fijnere wortels, dan
ontstaat er een teer galletje, 't valt weldra af en 't worteltje sterft. Zijn er reeds
vaatbundels aangelegd, dan komt bij 't afvallen van het galletje 't hout bloot en
vormt niet zelden wortelknoppen. Hoe dunner de mergstralen zijn in de wortels,
des te beter kunnen deze de schade der luis doorstaan. Daarom schijnen de Ameri-
kaansche wijnstokken minder vatbaar dan de Europesche ( Cpts. rendus 1876, p. 1218J.
I. Phylloxera vasta-
trix P 1 a n c h o n.
2. Rhizobius Pilosel-
lae Brem.
Vitis vinifera.
Hieraciuin l'ilosella.
.V Schizoneura cos- Picea excelsa.
tata Hrt.
4. Aphrophora spu- Cardamine pratensis.
maria L.
£. Pemphigus Pyri
Fitch.
6. Schizoneura lani-
gera Hausni.
Pyrus Malus.
Pvrus Malus.
Een deel der kusjes, die uitdewinter-
eieren voortkomen, loopt den ver-
keerden weg op en veroorzaakt aan
de bladen, beneden te noemen gallen.
Plaatselijke opzwellingen der niet
groene uitloopers ( ?). Ik vond in
dergelijke gallen, aan groene uitloo-
pers larven van een mugje (Wage-
ningsche berg).
Verdikte naalden.
Stengel-aanzwellingen.— Het schuim-
beestje leeft van vele andere planten,
veroorzaakt daar echter geen gallen.
Gallen soms zoo groot als aardappe-
len aan de wortels (Amerika).
De bloedluis veroorzaakt aan appel-
takken een ziekteverschijnsel dat licht
met kanker te verwarren is.
D. Blaasvormige opheffingen der bladichijven (emphymata); gewoonlijk met
aanzienlijke celdeeling gepaard. In de gallen zit een net van vaatbundels met
wijdere mazen dan in 't normale blad. — Een reeks, die met eenvoudige vor-
men beginnend, met de hoogst gedifferentieerde Hemipterumgallen eindigt. Ge-
woonlijk overtrekt de epidermis van het blad de inwendige, zoowel als de
uitwendige oppervlakte der gal ( fig. I); bij Arytaena cornicola Sc h rad., die
.3*
36
op Chineesche soorten van Rhamnus leeft'), is de onderste opening der gal door
een vliesje (de niet in hypertrophie begrepen epidermis?) gesloten. — Verschei-
dene vormen van deze afdeeling zijn ook uit Amerika bekend.
1. Psylla (Trioza)
Urticae L.
2. Dorthesia Urticae
Brem.
3. Psylla ( Trioza)
flavipennis Forst.
4. Lachnus Fagi H rt.
5. Psylla Pyri L.
6. Aphis Ribis L.
7. Aphis gallaruni
KI tb.
8. Aphis vitellinae
Schrk.
9. Pemphigus palli-
dus Derbés.
10. Pemphigus minor.
Derbés.
11. Psylla Alni H tg.
12. Lachnus Pyri H tg.
13. Pachypappa mar-
supialis Koch.
14. Phylloxera vasta-
trix Planchon.
15. Tetraneura alba
Rtzb.
16. Tetraneura Ulmi
de G.
17. Schizoneura lanu-
ginosa Hrt.
18. Aphis Persicae
F o n s c.
19. Aphis chinensis
D o u b 1 e d a v.
Urtica dioica.
Urtica dioica.
Euphorbia Cyparissias.
Lactuca muralis.
Fagus sylvatica.
Pyrus communis.
Ribes rubrum.
.\rtemisia vulgaris.
Salix.
PistaciaTerebinthus.
Pistacia Terebinthus.
.\!nus glutinosa.
Prunus Padus.
Populus nigra.
Vitis vinifera.
Ulmus campestris.
Ulmus campestris.
Ulmus campestris.
Persica vulgaris.
Rhus semialata.
Rhus japonica ( ?)
Bladblaasje.
Rood bladblaasje.
Rood bovenstandig bladblaasje.
Plat bladblaasje.
Klein bladblaasje.
Met Erineum Ribium Fr. inwendig
begroeide bovenstandige bladpapula.
Roode bladgallen.
Aan bladen of bladstelen kleine gallen.
Zwakke bladrandverheffing.
Kleine bladrandblaas.
Onderstandige gerstkorrel vormige
bladgal.
Zakvormige onderstandige bladgal.
Ruwe bladblaas, op de middennerf.
Bovenstandige bladgal. Zie C. i.
Deze gal is dus dimorph.
Hazelnootgroote bladgal.
Boonvormige, bruine, glimmende, in
Juli zijdelings stervormig openscheu-
rende bovenstandige bladgal (fig. i).
De welbekende met gom gevulde,
wijde, paarse, zachtviltige blazen
(fig. 2). De inhoud is in Italië offi-
cieel als oogwater bekend.
Zeer groote lichtgele blaasgallen.
Chineesche Gallen.
Zie G u i b o u rt, Hist. nat. d. drogues
simples. Paris 1876. 7^ Ed. T. III,
p. 499-).
') Frauenfeld. Zool. Miscellen XVI. Abh. Z. B. G. Wien 1869. p. 934.
-) Het werkje van Schenk. Ueber die chinesischen Gallapfel, Nürnberg 1850, is
niet in den handel en niii onbekend.
37
jo. Pemphigus utricu-
larius Pass.
21. Pemphigus semi-
luiiarius Pass.
22. Pemphigus corni-
cularius Pass.
Pistacia Terebinthus. Gallen op de bladsteeltjes.
23. Tetraneura Len-
tisci Pass.
Pistacia Terebinthus.
Pistacia Terebinthus.
Pistacia Lentiscus.
Halvemaanvormige gallen, ontstaan
door ombuiging van den rand van
een blaadje en woekering der hoek-
punten van de vouw.
Bladsteelblaas met abortus der blaad-
jes. (Zie voordePemphigusgallen van
Pistacia D e r b é s , Ann .d. se. naturel-
les, Zool. V* Sér. 1869, T. xi, p.93.)
Goede teekeningen van semiluna-
rius en cornicularius geeft Réaumur.
Clusius en Lobel beelden de eerste
af onder den naam van »hoorn van
Judea« ; Clusius beeldt bovendien
nog cornicularius af. Waarschijnlijk
worden deze gallen in Turkije ge-
bruikt voor rood verven.
Groote blazen op het midden der
bladen.
Reeks 2. Samengestelde gallen. Eenige in galvorming verkeerende organen
vormen een geheel van hooger orde.
A. Gezwfll/fii bloemkronen.
1. Monanthia (Lac- Teucrium Chamaedrys.
cometopus) clavi- Teucrium canum.
cornis L.
2. Monanthia ( Lac- Teucrium montanum.
cometopus Teucrii
Host.
B. Kiwppgalkn. De bladmisvorming gaat meestal gepaard met stilstand van groei
in de internodien.
1. Psylla Buxi L. Buxus sempervirens. Samengeslagen blaadjes der eind-
knoppen.
2. Psylla Cerastii L\v. Cerastium arvense. Samengeslagen blaadjes.
3. Aphis ribicola Ribes rubrum. Toprozetten.
KI tb.
4. Aphis Grossuia- Ribes Grossularia. Toprozetten.
riae Kltb.
5. Aphis Cucubali Silene intlata.
Pass.
6. Schizoneura tre- Populus tremula.
mulae d e G.
7. Thecabius popul- Populus nigra.
neus K o c h.
Toprozetten.
Toprozetten.
Toprozetten met gevulde bladen aan
wortelloten.
3»
8. Aphis Aceris F. Acer Pseudoplatanus. Toprozetten.
9. Chermes Abietis Picea excelsa. Kegelgal(nieestal éénzijdig). De door-
Hrt. snede van een bij uitzondering, bijna
regelmatige eindelingsche gal is getee-
kend in fig. 3/'. De Idadsporen zijn
naar hun leeftijd door getallen aange-
geven. De bladstand verschilt niet
veel van 1. Uit fig. 3(7 blijkt, dat
iedere kamer liegrensd wordt door 3
naalden, die met hare verbreede ge-
deelten vergroeid zijn. Fig. 3^ is de
lengte-doorsnede over het midden van
een kamer. Tusschen c en/ wijkt
bij het openspringen de kamerwand
uiteen, waarschijnlijk even als bij de
vruchtkegels door een lengtegroei van
het internodium I. Het vaatbundel-
verloop is in de verdikte naalden niet
veranderd. Zie ook de \erkl. der
figuren.
10. Chermes strobi- 1'icea e.xcelsa. Altijd eindelingsche. meestal roód-
lobius KI tb. gekleurde kegelgal.
( = C'. coccineus
Ka t z.)
11. Chermes Laricis Larix europaea. W-roorzaakt soms kegelgallen aan de
Hrt. larix.
C. Bladmhvoi iiiitigeii, dio met vergroeningen, asverlengingen en metaniorphosen
gepaard gaan.
1. Aphis Xylostei Lonicera Periclyme- \ oor de eigenschappen van deze en
Schrk. num. de drie volgende gallen, zie de klasse-
kentnerken.
2. Aphis ameuticola Salix alba. Galvormingaan demannclijkebloem-
K 1 1 b. katjes.
3. Psylla (Trioza) X'alerianella dentata.
Neilreichii Fr f ld.
4. Psylla ( Trioza ) \alerianella olitoria.
Fediae F r s t.
5. jMonanthia (Tin- Ecliium vulgare. Misvormdcblüemloozeinflorescentie.
gis) Echii Schff.
6. Livia Juncorum Juncus lamprocarpus. Bloeiwijsmisvornüng
Ltr. Juncus obtusifiorus.
Groep 2. Gallen met centripetale ontwikkeling. De richting, waarin de hoofdas
der gal zich verlengt, is naar den bewoner gekeerd. De kegelgallen
van Chermes (pag. 39) vormen den overgang tot deze groep.
39
I. Pachypappa vesi- 1'opuliis alba.
calis Koch.
2. Brachyscelis pi-
leata Sc h ra der.
3. Brachyscelis plia-
retrata Sc h rad.
4. lirachyscelis du-
plex S c h r a d.
5. Brachyscelis ovi-
cola S c h r a d.
Aan bladstelen of jonge takjes. De
Populus nigra. opening der gal is een 3 — 5 hoekige
Populus pyramidalis. ster. ( Fig. bij L a c. D u t h i e rs. An.
SC. n. 1853.)
Deze4C0Cciden leven aan den Austra-
lischen boom Eucalyptus haema-
stoma. en veroorzaken aan de bladen
en takjes dimorplie gallen. De gallen
der g springen met een deksel open
en bevatten 1 insect. De Ó leven in
groot aantal in kleine boven open
bladbekertjes.
(Schrader te Sydney. \'erh. Zool.
Bot. Ges. Wien 1863, p. 189.)
De coccidegallen die levenslang écn
insect bevatten, vormen den overgang
tot de gallen met begrensden groei.
Familie 2. Gallen van Phytoptus'). l'Len in vele opzichten aan de vorige parallele
afdeeling. De kenmerken der gallen zijn standvastiger. De zeer groote
gelijkheid der bewoners van verschillende gallen heeft vooral de zoölogen
op 't vermoeden gebracht, <lat dezelfde diersoort aan verschillende plan-
ten verschillende producten zou oproepen. Dit is echter voorloopig
onbewezen en onwaarschijnlijk. (Siebold, Pagenstecher, Frauen-
feld.) D. .\. W. Fr. Thomas (Zeitschrift für die gesammten Natur-
wissenschaften 1872 i'. 193) heeft de ontwikkelingsgeschiedenis van de
gallen Ceratoiieon attenuatum Brenii oj» de bladen van Prunus Padus
voorkomende en van Cephaloneon hypocrateriforme Bremi. die oi)
Prunus domestica en spinosa wordt gevonden onderzocht, en overeen-
stemmend gevonden. De eerste aanleg van Gerat, atten. deed zich voor
als een doorschijnend vlekje in de epidermis van zeer jonge blaadjes.
Al spoedig vormt zich onder de zuigende .\cari een inzinking van het
dichte weefsel ; aan den rand van het groefje (dus daar waar de .\cari
niet zuigen) ontstaan Erinetn. Meestal zitten de bewoners op de
bovenzijde, en in dat geval geraakt van de zes cellagen. waaruit "t
blad bestaat, 't jjalissadeweefsel 't eerst in celdeeling.
Groep I. Enkelvoudige gallen. Een enkel orgaan, blad of as, plaatselijk aange-
tast. De morphologische waarde der gal is. zoo er woekering optreedt,
die van een haar, een verzameling van haren of een emergentie al of
niet met haarvorming gepaard.
') Belangrijkste literatuur. A. W. l''r. Thomas in Giebel's Zeitschrift für die ge-
sammten Naturwissenschaften 1869 Bd. 33, 1872 Bd. 39, 1874 Bd. 42, 1875 Bd. 46. Bot. Zeit.
l872pag.28i. Nov. Act. Ac. Leopold Caesar. Bd. 38. No. 2. — Door dezen schrijver is
ook de oudere literatuur uitvoerig behandeld. — Dr. F. Löw. Beitr. z. Naturg. der
Gallmilben. Abh. Z. B. Gesellsch. in Wien 1874 p. 3. Ueber Acarocecidien der Wiener
Gcgcnd. Abh. Z. B. G. in Wien 1874. pag. 495. Het werkje van v. Chatel : Dégats causés
aux végétaux par les Acarus. Caen (E. \'alin) 1875, kon ik niet verkrijgen.
40
Reeks
Bladverkrommingen van verschillenden aard. In 't algemeen verlaat
de bladschijf het platte vlak. — Daar, waar aan de bewoners namen
zijn gegeven (Kirchner, Frauenfeld, Amerling, Muller etc.)
plaats ik die tusschen [ ]. De andere Latijnsche namen gelden voor
de gallen zelve, (Bremi, Fries, Kunze, Fée, Schlechtendal
etc), bijv. Erineum, Phyllerium, Legnon.
1. Geranium palustre.
2. Geranium sangui-
neum.
3. Galium parisiense,
veruni, Mollugo, syl-
vaticum, saxatile syl-
vestre,Aparine,Cam-
panula rotundifolia
var. hirta.
4. Populus tremula,
Pyrus communis.
5. Punicum Grana-
tum.
6. V'icia Cracca, Co-
ronilla varia.
7. Salix alba, fragilis,
triandra.
8. Fagus sylvatica,Car-
pinus Betulus, Loni-
cera Xylosteum, Lo-
nicera caerulae.
9. Tilia parvifolia,
grandifolia.
10. Pedicularispalustris.
11. Evonymus europaea.
12. Lotus corniculatus.
13. Sambucusnigra, Mo-
rus, Rubus, Idaeus,
Cotoneaster, Car-
pinus Betulus.
14. Coronillavaria,Rosa,
Trifolium pratense,
Medicago, \'icia Se-
pium.
15. Medicago falcata.
Straalswijs geplaatste onderstandige Erineën in de blad-
plooien. Bovenkant dezer plooien rood.
Slippen van de bladschijf tweezijdig naar boven ineen-
gerold of kokervormig.
Tweezijdig naar boven gekromde bladen, wier staketsel-
parenchym verdwenen en wier epidermis van boven los-
geraakt is.
Bladrand ineenrollingen.
Bladrand ineenrolling naar onderen.
Bladrand ineenrolling naar boven.
Bladrand ineenrolling naar boven.
Legnon circumscriptum Bremi. — Bladrand in den
geheelen omvang naar boven omgeslagen zonder Eri-
neumvorming.
Legnon crispum Bremi. — Omgeslagen en verdikte
bladrand met Erineum.
Roodgekleurde, Erineumdragende bladslippen naar on-
deren omgeslagen.
[Phytoptus Evonymi Frfld.] — Het blad met 4 — 5
windingen samengerold. Weefsel broos.
Gekrulde roode naar boven omgeslagen blaadjes met
Erineum vorming.
Samengevouwen bladen.
[\'olvella Coronillae .\ m. ] Twee misvormde blaadjes
geven een peulvormige gal.
Samengevouwen schroefvormig gewonden blaadjes.
41
Reeks 2. De bladschijf verlaat het platte vlak niet dan plaatselijk. De woe-
keringen zijn nauwkeurig omschreven en van standvastige gedaante.
Bijna uitsluitend aan boomen of heesters voorkomende gallen.
Kunze en Schmidt (Mykologische Hefte Leipzig 1823) kenden
45 Erineën, Fee (Mémoire sur la groupe des Phyllériées Paris 1834)
ih 70- — Er is een Erineum bekend van Bombay aan Cinnamomum
nitidum, een ander uit Egypte aan Sycomoren (Frauenfeld geeft echter
op Aleurodes daarin tevindenX Lauruscanariensis draagt Erineum sepul-
tum Kunze. Zelfs aan de sneeuwgrens schijnt Salix herbacea een Phy-
toptusgal te dragen. Geologisch schijnen zij ook reeds lang te bestaan,
een tertiaire Passiflora toch, was hoogst waarschijnlijk reeds door een
Phytoptus bewoond. (Deze bijzonderheden heb ik ontleend aan Thomas.)
— Het volgend zeer onvolledig overzicht bevat vooral die vormen, welke
opzettelijk op het voorkomen van Phytoptus daarin zijn onderzocht,
maar ook andere vormen, die door hun gedaante uitmunten (kleine
blaasjes, die door een fijne opening met de buitenlucht in verband staan:
Cephaloneon Bremi; of kleine holle hoorntjes, die in hetzelfde geval
verkeercn ; Ceratoneon Bremi. enz.) of door hun algemeenheid. Een
goede rangschikking kan ik niet geven, ik laat ze volgen naar de planten-
geslachten.
I. Tilia. I. Aan T. grandifolia en mogelijk aan Carpinus en Fagus : Erineum
bifrons Lep., bewoond door [Malotrichus Tiliae .\m.].
2. Aan T. parvifolia: Phyllerium tiliaceum Pers, kleine geelachtige
harige zoden op de vlakke bladschijven.
3. T. grandifolia. Bovenstandige P3rineumblaasjes met secundaire
uitstulpingen, die met de inwendige holte correspondeeren.
4. T. grandifolia. Plaatselijke korte omkrullingen van den rand der
schutbladen die sterk verdikt en behaard zijn.
5. T. grandifolia. Dikwandige, halfbolvormige ook onder uitpuilende,
bovenstandige, door een tusschenschot onvolledig verdeelde, met
3 cellige erineën inwendig begroeide bladgallen (F. Löw).
6. T. grandifolia en argentea: Ceratoneon extensum Bremi [Phy-
toptus Tiliarum Pagenst.] »galles en clou« van Réaumur.
Bovenstandige roode, inwendig Erineum dragende bladzakjes
Vaak vindt men er een hospiteerende Cecidomyia in').
II. Acer. I. Aan A. campestre; Erineum purpurascens Gart en Er nervo-
philum.
2. .\an A. Pseudoplatanus. Erin. Acerinum Pers en Phyllerium
Pseudoplatani. Erin. platanoideum komt voor op Acer platanoides.
3, Op de bladen van Acer campestre staat dikwijls een bolvormig
galletje door een fijne opening onder geopend; het is Cepha-
loneon Myriadeum Bremi =Xyloma ferruginea Schulz, be-
woond door [Bursifex Aceris Am.].
•) Het werkje van Turpin. Sur Ie développement des galles corniculées de la
feuille du Tilleul de Hollande, Paris 1833, is uit den handel en mij onbekend.
42
4- \'eel oj) (Ie voorgaande gelijkt Cephaloneon solitarium, Bremi
ook o|) A. canipestre.
5. Het meest bekend is Ceratoneon vulgare lire mi | Bursifex
Pseudoplatani A m. | onder wijd geopende hovenstandige viuir-
roode l)ladgalletjes.
III. A/niis. I. Alnus viridis en incana, dragen ]'>ineiini alnigenuni K u n z e.
2. A. glutinosa on pubescens dragen Er. axilare F"ée, en rood-
gekleurde woekering met beharing. Op glutinosa vindt men nog
een ander Erineum.
3. Ahius incana, glutinosa en viridis dragen het algemeene Cepha-
loneon ])ustulatuni ürcmi een bruin of roodachtig inwendig
met Er. begroeid bladgalletje met zeer fijne opening.
i\ . Fniniis. ]. i)\i domestica en spinosa staat Cephaloneon molle Bremi
[Bursifex Pruni Am.], een onderstandige buidelvormige rood of
bruingekieurde gal, die hoogstwaarschijnlijk ook aan Salix fra-
gilis, stylaris (en viminalis?) wordt gevonden.
2. I'runus domestica, spinosa, Chamaecerasus en .\rmeniaca dragen
Ce])haloneon hypocrateriforme P)remi = Ceph. confluens Bremi.
De bewoner [Volvulifex Pruni Am.] werd vroeger aangezien
voor de oorzaak der pruimenziekte welke door Exoascus Pruni
wordt o]>geroepen. Bovenstandige lichtroode gallen, wier vleezige
wanden soms samenvloeien. Ook op Crataegus Oxyacantha( ?)
3. Ceratoneon attcnuatum liremi, op Prunus Padus is een hoorn-
vormigc onder wijdgeopende roode bovenstandige gal. Thomas
onderzocht de ontwikkelingsgeschiedenis.
\". Salix. I. Salix aurita, viminalis, fragilis (en herbacea ? Een kleine zak-
vormigc inwendig met dendritische id<'<'tjes begroeide gal [Bur-
sifex Salicis A ni.).
2. .Salix alba. Draagt hoog ontwikkelde roodgekleurde bovenstan-
dige galletjes met dikke wanden.
VI. Ca/piHus. I. Algemeen is ICrineum pulchellum .S c h 1 e c b t., niet [Malotricluis
Carpini \ m. |.
2. Sommige bladen van C. Betulus bezitten twee die])e plooien die
door een zijnerf van elkaar zijn gescheiden, en met een gemeen-
schappelijke spleet zich naar boven openen. [Phytoptus Carpini
Er f ld.]').
3. Zakvormige roode, inwendig met Erineum begroeide gallen, wor-
den aan | Volvulifex rodizans A m. | toegeschreven.
\ 11. VItis vhüfeni. Phytoptus \itis is de oorzaak der welbekende haar-
kussentjes der druivebladen Erineum \itis Schrad. ( Bot. Zeit. 1866
No. 38, Röse Notiz über die krankhaften Auswüchse auf Wein-
reben etc.) die reeds door Malpighi werden afgebeeld. Volgens
Moritz (Soraur. llandb. der Ptianzenkrankheiten. p. 169) zou
') Eraucnfeld (Alih. Z. B. G. in Wien 1865 p. 895) vermeldt een overecnUomstige
misvorming aan Rosa spinosissima met [Phytoptus granulatus Erfld.].
43
Phytoptus aan de druivcwortels gezwelletjes veroorzaken, "t geen
een merkwaardige analogie met Phylioxera zou zijn.
\ III. Ulmus. Ulmus campestris draagt twee kleine dimwandige bladgalletjes,
de eene is ook onder iets uitpuilend; de andere inwendig met
Erineum begroeid onder niet uitpuilend. De eerste met 1'hytoptus
campestricola Frfld. l)
IX. Betula. Brengt vele Erineen voort, die vooral verschillen in den vorm
der haren. Erineum betulinum, Schum, geeft 't blad, een als met
zand bestoven uiterlijk [Bursifex betulinum;.
X. Jiiglans regia. Draagt een der algemeenste Erineen. Kr. Juglandis
Unger = Phyllerium Juglandis Schleich = Er. juglandinuni
Persoon. ; Phyllereus Juglandis Am.;. Ook Populus canadensis draagt
een Er. blaas, die o]) deze zeer veel gelijkt: Erineum aureuni Ung.
XI. Quercus. l'>ineum quercinuni Pers komt voor op Quercus pubescens
Wild. en Q. cerris I,.
XII. Aesculus Hippocastaniim. l'.cn zeer algemeen nerf hoekpunt Erineum is
beschreven als I'>incuni .\esculi En dl. = Phyllerium axillare O p i z.
1 Phyllereus Hippocastani Kirchn.
.\lll. Kiihiis. Behalve Erineum Kubi Er., heeft Thomas in den laatsten tijd
op Kul)us saxatilis een geelachtige blaasvormige bladgal met voor-
uitspringende lijstjes als bij Salix X°. l en met weinig verheven
monding en geen inwendig Erineum gevonden.
Xl\. Pyrus, Sorbus, Craiatgus, Cydoiiia en Prunus schijnen alle de volgende
drie gallen te kunnen voortbrengen: Erineum Pyri Pers, Phyllerium
Mali en Phyllerium sorbiuni.
X\ . Vibuniuin LaiUana. Draagt een sints lang bekend zeldzaam Cepbaloneon.
dat een Erineum voert.
X\ I. Ilippophac rhamnoides.. l'hytoiitus xeroorzaakt een onderstandigc blad-
verhevenheid.
.W'II. \ au kruiden, die gallen dezer groep voortbrengen, werden mij bekend:
Fragaria vesca met bolvormige gladde gallen, Salvia pratenis met
hoornvormige uitstulpingen, en ïeucrium Chamaedrys met zwakke
plaatselijke verhevenheden.
X\ III. Merkwaardig is de bladsteclverdikking die Frauenfeld aan Clematis
recta vond: in de groeven en spleten daarvan zat een mijt. [Typhlo-
dromus Frauenfeldi Heeg].
Groe]) 2. Samengestelde gallen. ,\ssen en daardoor gedragen bladachtige
organen aangetast.
Reeks i. Knopgallen. De bladen hebben neiging om rudimentair te worden
of scheede bladen te blijven, Betuia fig. 4. Bij Corylus zijn alleen
de steunbladen ontwikkeld. Door asverdikking kan de bladstand
worden gewijzigd. Toch blijft 't vaatbundel verloop in hoofdzaak
') Frauenfeld. Einigc neut- l'flanzenniilben. Zool. Miscellen VI. Abh. Zool
Bot. Gen. Wicn 1865. p. 895.
44
hetzelfde, fig. 4/'. (Zie de verkl. bij deze figuur.) — Deze gallen
zijn winter en zomer te vinden.
1. Thymus Serpyllum. [Calycophtora Serpylli Kirchn.] Lang voor een
Cecidomyiagal aangeziene paarse en dicht behaarde gal met mis-
lukten astop. Origanum vulgare brengt dergelijke gallen voort.
[Eriophyes labiatiflorae Kirchn.]
2. Veronica Chamaedrys. [Calycopht. V'eronicae Kirchn.] Deze algemeen
bekende gal herbergt altijd Cecidomyia-larven als inquilinen (die
missehien mede deel nemen aan hare vorming).
3. Helianthemum vulgare. Geheel als de Thymgal; ook hier komen galmugjes
als inquilinen voor.
4. Populus tremula. Een zeer groote gezwollen knopgal.
5. Betuia alba (fig. 4). — Het is nog niet bewezen, maar waarschijnlijk dat
deze gal met de bezemvorming in verband staat.
6. Corylus Avellana. [Calycophtora Avellanae Kirchn = Phytoptus Coryli
Frfld.] Deze welbekende knopgal zit volstrekt niet alleen aan
Ó bloeiwijzen. Koraalvormig vertakte emergentiën staan op de
binnenzijde der knopschubben (fig. 5).
7. Ribes rubrum en nigrum. — Een door mij in Holland, Groningen, Utrecht
en Gelderland gevonden knopziekte der bessenstruiken. Gaat het
weefsel in ontbinding over, dan komen Anguillulae de Phyto[)tcn
vervangen.
8. Taxus baccata. — Door mij in 't plantsoen te Utrecht gevonden.
9. Rhododendron ferrugineum en hirsutum. — Bladrozetten met ineengerolde
bladen, wier ondervlakte door de verlichting volgens Thomas de
eigenschappen der bovenvlakte heeft gekregen.
REEKS 2. Vergroeningen door Phytoptus veroorzaakt. Te merkwaardiger wan-
neer men bedenkt, hoe kort de mondwerktuigen dezer dieren zijn,
die dikwijls niet den achterwand der epidermiscel bij 't zuigen bereiken.
(Zie boven onder de klasse-kenmerken.) Door inoculatie van de be-
woners dezer gallen op bepaalde plantedeelen zal het waarschijnlijk
gelukken, willekeurig teratologieen op te roepen.
1. Poterium Sanguisorba, Sanguisorba officinalis, Geum Urbanum. rivale, mon-
tanum, Potentilla verna. — Asmisvorming der geheele plant, gepaard
met algemeene Erineumbegroeiing. Ook hier weer het merkwaardig
verschijnsel van een hospiteerende galmuglarve (Cecidomyia erineana
B rem i).
2. Fraxinus excelsior. — Monsterachtige op bloemkool gelijkende misvorming
der inflorescentie met spilverdikking »Klunkern«. (F. Löw. )
3. Campanula rapunculoides. — Bloemen opgelost in een groot aantal rijk
bebladerde takjes. (Thomas.)
4. Campanula medium en rapunculoides. — Takzucht en overmatige bebla-
dering met of zonder Erineumvorming. (Thomas, Braun. )
5. Veronica officinalis. — Vergroening der bloemen en bloeiwijzen, de laatste
kluwenvormig. De bloemkronen uit meer dan 4 bladen samengesteld.
45
6. Trinia viilgaris. — Vergroende bloembladen liggen over de mislukte voort-
plantingsweerktuigen.
7. Achillea moschata. — Asverkorting, bladzucht en bloemvergroening, erineum-
vorming.
8. Asperula cynanchica. — iCalycophtora Leonhardi AmJ Vergroening der
inflorescentie.
9. Galium sylvaticum en sylvestre. — Vergroening der bloeiwijze.
10. Echium vulgare. — Vergroening, vermeld door Plus kal, Flora 18^9.
if. Torilis Anthriscus. — De bijstralen dragen takken, die wc/ in bloemen ein-
digen. (Zie verder boven pag. 32.)
12. Salix alba. — De 6 katjes zien er uit als kleine Typha-kolven. Meeldraden
verbreed en behaard.
13. Lepidium Draba, Alyssum incanum, Sisymbrium alliaria. — Vergroeningen
als bij Campanula ook in de vegetatieve streken.
14. Bromus erectus en mollis. — Bloempakjes gezwollen tot de viervoudige grootte.
Het onderste kroonkafje is hard en enkelvoudig gebleven. Het bovenste
vertakt zich tot haarvormige aanhangsels. Ook de voortplantings-werk-
tuigen zijn veranderd in vertakte haren ( ?). (Löw, Frauenfeld.)
ORDE 2. Inwendige gallen'). \\'as het bij alle vorige gallen regel, dat de
bewoner alleen met de mondwerktuigen de epidermis doorboorde,
in deze orde behooren alle die gevallen, waar de bewoner zelve
door de epidermis heen het weefsel der organen binnendringt, om
zich daar te voeden en voort te planten. De hypertrophie van het
parenchym ?taat zeer op den voorgrond. In den ruimsten zin ge-
nomen behooren tot deze orde 3 familiën, en wel: i". alle gallen door
plantaardige parasieten opgeroepen . 2'. de gallen der Anguillulae
(grootendeels), 3*". de inwendige Phytoptusgallen. Voor de twee eerste
familiën verwijs ik naar het algemeen overzicht. Van de derde laat
ik hier de mij bekende vormen volgen. Hun eigenaardig karakter is
eerst sedert de onderzoeking van Soraur ( Handbuch der Pflanzen-
krankheiten, Berlin 1874, p. 169) over de mijtziekte (Acariasis) der
pereboomen naauwkeuriger bekend geworden. Deze ziekte heeft het
volgend verloop.
De Acari, die overwinterd hebben in de knoppen van éénjarige
takken, steken de epidermiscellen der blaadjes aan, die nog in den
knop liggen of zich juist ontplooien. De verwonde cel sterft af en
de cehvand wordt verscheurd. Hierdoor zou (volgens Soraur) de
passieve spanning, waarin de epidermis verkeert, plaatselijk worden
opgeheven en het daaronder liggend parenchym van drukking ont-
heven, in zwelling geraken (zonder celdeeling?) waarbij wijde tus-
schenruimten ontstaan onder opheffing de epidermis; op die wijs
vormt zich een één- of tweezijdig uitpuilende lensvormige vuurroode
gal. De fijne opening is eenigszins in de diepte geraakt. Daardoor
') Voor de literatuur zie men de noot op pag. 40.
46
dringt waarschijnlijk vooreerst het 9 naar binnen, dat tusschen de
cellen eieren legt. De jonge dieren verlaten de gal in den zomer als
zij verdroogt en brnin wordt. —
1. Tilia grandifolia. — .Vcarotalpa Tilic .\ m. Ken veelkamerige schorswoe-
kering.
2. Populus tremula en pyramidalis. — | Batoneus Populi Kirchn.| Groote veel-
kamerige builen aan den voet van waterloten. Gelijken (soms?) op bedeguars.
(A. Muller, Gard. Chronicle 1871, p. 1227). Rudow ( Pflanzengallen 1. c.)
vond er een galmuglarve in, die hij voor de oorzaak hield.
3. Prunus domestica. — |Cecydoptes Pruni .\m.) Kleine uitwendig zichtbare
roode galletjes aan de litteekens der knopschubben.
4. Populus tremula. — | Heliaczeus Populi Kirchn.| Kleine met wratjes bezette
bladstcelgallen.
5. Pinus sylvestris. — Veelkamerige parenchymwoekeringen van erwt- tot boon-
grootte aan zwakke loten (»Knotensucht der Kiefer' Hartig.)
6. Pyrus communis, Malus, Sorbus Aria, Aucuparia, torminalis, Cotoneaster vul-
garis. — 1 Typhlodromus Pyri, Mali A m. | Roode verdikte vlekken in de
bladen, .\cariasis der pitvruchten.
KLASSK II. Gallen mei begreititlen groei. De gallen hebben langer of korter tijd
vóór dat de larve volwassen is, opgehouden met te groeien. ( Mogelijk
kan paedogenetische voortplanting hierin wijziging brengen). De eerste
ontwikkeling van itl de gallen dezer afdeeling gaat van een celgroep uit.
De invloed van de gal op de omgeving is meestal zwak, en uit zich
bijv. door kleurverandering. De roode vlekken rondom de mijngallen
van Cecidomyia in de bladen van Hieracium, Sonchus e. a. planten zijn
welbekend. Een ander voorbeeld zijn de heldergele papulae op de
bladen van Spiraea Ulmaria (Betuwe) door een onbeschreven galmugjc
veroorzaakt. Bij de samengestelde mantelgallen, waar de as alleen pri-
mair wordt aangetast, ondergaan de bladachtige aanhangsels soms eigen-
aardige wijzigingen. In de wilgerozen (van Cecidomyia rosaria) b. v. is
de \ bladstand gewijzigd, maar in de hoofdreeks gebleven, er is een
geweldige bladvermeerdering ingetreden, de steunbladvorming onder-
drukt, de internodien alleen in de breedte ontwikkeld evenals in de
hoofdjes der Compositae, de laagste bladen sterk verbreed hun middel-
nerven veelal onduidelijk, de hoogste bladen die de larf omgeven spits
driehoekig. In de terminale knopgal van Andricus gemmae aan den
eik, heeft iets dergelijks plaats (fig. 6), de knop bestemd om zich eerst
in het volgend jaar te ontwikkelen, wordt tot buitengewone werkzaam-
heid aangespoord onder gelijksoortige uitingen als bij de wilgerozen.
ORDE I. Larfgallen ' ). De larve zelve, de bewoner der gal, is de eenige oorzaak
der woekering. Zij zondert gedurende zeker tijdperk van haar leven de
') Sedert de voorkorten tijd verschenen Synopsis Cecidomyidarum van J. von Berge n-
stanim en P. Löw (\\'ien 1876), reken ik mij ontheven van nader in te gaan op de
zeer uitvoerige literatuur der Diptcrumgallen. — \'oor de gallen der Coleoptera en
Lepidoptera raadplege men J. H. Kal t on bac h. Die Pflanzcnfeindc. Stuttgart 1876.
47
prikkelend werkende vloeistof af. Het ei wordt door het moederinsect
in de meeste gevallen aan de oppervlakte van het betrokken plantedeell
gelegd. — Gewoonlijk zijn de verschillende weefselsystcmen alle in de
galvorming betrokken. Fig. 7, ontleend aan de gal van Cecidomyia
annulipes op benkebladen. vertoont hiervan in zekere mate een afwij-
king; een aanmerkelijke alzijdige bladhypertrophie gaat aan de eigen-
lijke galvorming vooraf; de epidermis der bovenzijde is echter in deze
hypertrophie niet begrepen en wordt weldra verscheurd (e in a. en b.).
— De vaatbundels der gal vertakken zich in den top tot een adernet
met veelhoekige mazen. Galeigen vaatbundels heb ik niet gevonden,
alle zetten zich aan de vaatbundels der nerven aan (» in fig. 8 a. is
ontleend aan de basis van de gal van Cecidomyia Fagi).
Bij deze gal wijkt de anatomische structuur geheel af van die van
het blad zooals 't schematisch celverloop bewijst I fig. 8 a). In fig. 8 b is
het weefsel aan de binnenzijde der gal geteekend. De larfholte is da-
delijk begrensd door 't dunwandig voedingsparenchym. De vaatbundels
( het geheele getal bedraagt 20 en meer ) bestaan uit zeer nauwe elementen ;
echte bastvezels komen aan alle zijden voor. Hoofdzakelijk bestaat de
galwand uit schoone veelhoekige, in het midden wijde dikwandige door-
schijnende cellen (fig. 8 b. ck), die arm aan inhoud zijn (zij voeren
eenige samengestelde zetmeelkorrels). De inhoud van het voedingspa-
renchym der gallen van Cecidomyia annulipes bestaat ten deele uit
groote doorschijnende droppels, meer naar buiten liggen in de cellen
roodbruine korrelige bolletjes.
Bij een andere gal dezer orde, die van den snuitkever Ceutorrhynchus
sulcicollis aan Brassica Napus heb ik dikwandige idioblasten (/ fig. 9)
in de schors aangetroffen.
Familie I. Mantelgallen. Als in KI. I, Orde 1, blijft de bewoner der gal levenslang
aan de oppervlakte vertoeven, zoodat de galvloeistof de epidermis moet
doordringen om het inwendig weefsel te bereiken. De enkelvoudige gallen
dezer familie zijn gewoonlijk bovenstandig (in het overzicht altijd, waar
het tegendeel niet opzettelijk is vermeld). Soms puilt ook de monding
der gal eenigszins uit, zie de beukgallen van Cec. Fagi fig. 8 a, Cec.
annulipes fig. ~a; bij Cec. Corni sterker (afbeelding bij Malpighi)').
De gallen van Cec. Ulmariae op de bladen van Spiraea Ulniaria vormen
een merkwaardige combinatie van centrifugale en centripetale ontwikke-
ling (fig. (O). A is de woekering op de bovenzijde van het blad D, bij o
ligt de monding der onderstandige gal, die rijp zijnde bij c d met een
kapje openspringt, v v zijn de vaatbundels van den wand.
In de literatuur vindt men geene gallen dezer familie aan Monoco-
tylen voorkomende vermeld. Ik zelf vond een eigenaardige bladmis-
vorming aan Sagittaria sagittaefolia nabij Rijswijk (in Augustus) echter
door den bewoner verlaten. — Er is een nemoceer mugje bekend waar-
van de larve de bladveertjes van Pteris aquilina ineenrolt").
') Opera omnia pag. 114, fig. 14.
■) Frauenfeld. Zool. Miscellen IX. \'erh. Z. B. Ges. in Wien 1866, p. 535-
48
Gr
Re
oep I. Enkelvoudige gallen. De gal heeft de morphologische waarde eener
blademergentie.
eks I. Bladmisvormingen van verschillenden aard, waarbij de geheele blad-
schijf of een groot deel daarvan het platte vlak verlaat. De vormver-
houdingen der gallen zijn meer of minder veranderlijk.
Cecidomyia Pyri Pyrus communis
Bché.
Cecidomyia plica- Rubus caesius.
trix Lw.
Cecidomyia Rosae Rosa.
B r e m i.
Cecidomyia inflexa Quercus cerris.
B r e m i.
Cecidomyia Ra
nunculi Bremi.
Omgeslagen bladranden.
Omgeslagen bladranden.
Opgerolde bladen.
Omgeslagen bladlob.
Qercus pedunculata.
Ranunculus bulbosus. Opgerold blad.
Salix fragilis.
Salix caprea, alba
Amygdaüna. aurita.
9-
Cecidomyia ter-
minalis L w.
Cecidomyia saliceti
Wi n n.
Cecidomyia stro-
bilina Bremi.
Cecidomyia iteo-
phila Lw.
Cecidomyia albi-
pennis Winn.
Cecidomyia lim-
bata Wi n n.
Cecidomyia hete-
robia Lw.
Cecidomyia cir- Crataegus Oxyacantha. Als N°. 7 in de rosetjes die Cec.
cumdata Winn. Crataegus coccinea. Crataegi Winn. veroorzaakt.
Fraxinus excelsior.
Opgerolde topbladen.
Aan de wilgeroosjes van Cec. rosaria
Lw. worden misvormingen der blaad-
jes veroorzaakt.
In kleine kuiltjes liggen de oranje-
larfjes of witte vliezige coconnetjes
van de genoemde galmugjes.
10.
II.
Cecidomyia acro-
phila Wi n n.
Cecidomyia invo-
cata Wi n n.
Cecidomyia pavida
Wi n n.
Cecidomyia trifo-
lii F. L ö w.
Cecidomyia Gi -
raudi Fr f ld.
Misvorming der eindblaadjes met
woekering.
Trifolium pratense. Doorgevouwen en verdikte blaadjes.
Astragalus glyciphyl-
lus (?,).
Astragalus austriacus
Astragalus cicer ( ?)
Cecidomyia Hera- Heraclenm Sphondy-
clei KI tb. Hum.
Verdikte ineengerokle blaadjes en
ranken met vele larven.
Bovenst blaadje éénzijdig verdikt
en gevouwen.
49
13- Cecidomyia Car- Carpinus Betulus.
pini F. L ö w.
14. Cecidomyia Pruiii Prunus spinosa.
K 1 1 b.
Verdikte middenrib en zijnerven met
bladbuiging. Vele larven.
De verdikte middenrib begrenst een
plaatselijke bladplooi. Vele larven.
De beide laatste gallen (een overeenkomstige is van Fagus be-
kend) vormen den overgang tot Reeks 2.
Reeks 2. Kegel- of bolvormige gallen, die door een plaatselijke verheffing of
uitzakking der bladzelfstandigheid tot stand komen. Hun holte staat
dus in verband met de buitenlucht door een kanaal, dat óf zoo wijd
is, dat de gal slechts een zwakke uitpuiling der bladvlakte vormt, of
zoo nauw, dat 't licht over 't hoofd kan gezien worden (zoo bijv. in
de afbeelding der gal van Cec. Fagi bij M a I p i g h i 1. c. p. 1 16, fig. 21 ).
De laatstgenoemde gallen zijn anatomisch hoog gedifferentieerd ; (zie
boven pag. 49.)
Het afvallen der gallen met de larven er in is een gewoon ver-
schijnsel ; de larven overwinteren dan gewoonlijk in de gal ; tot zulke
afvallende gallen behoort 't lindegalletje, dat Frauenfeld beschrijft
( Verh. Zool. Bot. Gesellsch. z. Wien, 1865. Zool. Miscellen V, p. 535) en
afbeeldt.
De klokvormige gallen op de bladen van Papaver somniferum die
Malpighi heeft gezien (1. c. fig. 12) schijnen na hem niet meer ge-
vonden te zijn. — Ofschoon het mugje onbekend is, noem ik nog
de bladgal van de Plumbaginee Limoniastrum als de eenige galvor-
niing uit de orde der Primulinen.
1. Cecidomyia Réau-
muri Ere mi.
2. Cecidomyia folio-
rum L w.
3. Cecidomyia tubi-
fex B c h é .
4. Cecidomyia bur-
saria Brem.
5. Cecidomyia ca-
preae Winn.
6. Cecidomyia sub-
ulifex Mayr.
7. Cecidomyia Urti-
cae Pe rri s.
8. Cecidomyia tre-
niulae Winn.
9. Cecidomyia grisei-
coUis Meig.
Viburnum Lantana.
Artemisia vulgaris.
Artemisia vulgaris.
Glechoma hederacea.
Salixcaprea en aurita.
Quercus cerris.
Urtica dioica.
Populus tremula.
.\esculns Hipi)ocasta-
num.
Kleine bladblaasjes ( ?).
Kleine bladblaasjes (?).
Kokervormige bladgallen.
Tweezijdig verheven dikke blad-
zakjes. De gal valt af en laat een
gat in 't blad achter.
Onderstandige kleine harde blad-
gallen.
Een puntige kegelgal. Mugonbekend.
Onderstandige witte gal vooral nabij
de hoofdnerven (fig. 11).
Vier verschillende vormenvan ronde
witte of roodachtige zijdelings of
onder openspringende gallen.
10 — 12 onderstandige erwtvormigc
ronde bladgallen.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel.
50
10. Cecidomyia Corni Cornus sanguinea.
G i r a u d.
11. Cecidomyia Tiliae Tilia grandifolia.
Lw. Tilia parvifolia.
Tilia platyphylla.
12. Cecidomyia Fagi Fagus sylvatica.
Hrt.
13. Cecidomyia annu- Fagus sylvatica.
lipes Hrt.
14. Cecidomyia circi- Querciis cerris.
nans G i r a 11 d.
15. Cecidomyia Ulma- Spiraea Ulmaria.
riae Brem.
16. Cecidomyia tor- Fagus sylvatica.
natella F. Lö w.
17. Cecidomyia cerris Quercus cerris.
K o 1 1 a r.
18. Cecidomyia ga- Quercus cerris.
leata Fr f ld.
Harde boven en onder uitpuilende
bladgallen, onregelmatig van vorm.
Zachtharige, dikwandige, randstan-
dige bladgallcn.
Lichtroode of witte harde kegelvor-
mige bladgallen (fig. 8).
Groene dichtbehaarde bolvormige of
cylindrische galletjes (fig. 7.)
In een horizontaal vlak gewonden
slakkehuisvormige gal met dichte
witte beharing, daardoor als een
schijfje op de bladen liggend.
De gal springt met een vliezig kapje
open (fig. 10.)
Een dekselgal, mug onbekend.
Een dekselgal. mug onbekend.
Een andere dekselgal, mug onbekend.
Groep 2. Samengestelde gallen. De morphologische waarde der gallen is
verschillend: zij kan die zijn van eenige bladsegmenten, van één of
meer bladen of die van een bebladerden stengel : daarnaar is de groep
in reeksen op te lossen. De hoogst gedifferentieerde Dipterumgallen
(van Cec. Miilefolii e. a.), behooren tot deze groep.
Reeks I. De galvorming is tot de bladachtige werktuigen bepaald,
et) .\an vegetatie organen.
1. Cecidomyia Saro- Sarothamnus vulgaris. Peervormige knopgal.
thamni L w.
2. Cecidomyia Genis- Genista gerrnanica. - Platte knopgal. Volgens Schiner
tae I. w. zijn de mugjes van deze en de vorige
gal identiek. Een derde gesloten
grauwe knopgal is door F. Löw ge-
vonden,de mugbleef echter onbekend.
Bladzakjes.
3. Cecidomyia Ono- Onobrychis sativa.
brychis Bremi. Medicago Lupulina.
Trifolium pratense.
4. Cecidomyia Cytisi Cytisus austriacus.
Frfld.
5. Asphondylia Ono- Ononis spinosa.
nidis F. Lw.
Peulvormige groene knopgal.
Steunbladen van jonge zijloten tot
een langwerpige knopgal vergroeid').
') Iets over 't ontstaan dezer ga! is te vinden in: F. Löw. Beitrage z. Kenntniss der
Gallmiicken. Verh. Zool. P>(it. Ges. in Wien 1874, pag. 160.
51
P) Aan bloemen.
6. Cecidomyia Loti Lotus corniculatus. Gezwollen kelken en bloemkronen.
D e G. Medicago sativa.
7. Cecidomyia Sam- Sambucus nigra. Gesloten en gezwollen bloemknoppen,
buci KI tb.
8. Cecidomyia Echii Echium vulgare. ,. ,, ,, „
Heyd.
9. Cecidomyia Scro- Scrofularia nodosa. „ ., ,. „
fulariae M a c q. „ caninae. a.
10. Cecidomyia Ver- Verbascum, Scrofu- ,. „ ,, „
basci Macq. laria ook aan Celsia die hazelnootgroot worden').
= (Asphondylia orientalis.
Verbasci Vallo t).
11. Cecidomyia Si- Sisymbriuni vulgare Misvormde vruchtbeginselen en
symbrii Schk. Nasturtium sylvestre. Meeldraden.
Door onbekende galmugjes worden overeenkomstige bloemknop-
misvormingen van Aegopodium Podagraria, Stachys sylvatica en Clematis
Viticella (de laatste in Zuid-Europa Frauenfeld) bewoond.
Reeks 2. Samengestelde mantelgallen, waarbij de galvorming haar invloed ook
doet gevoelen op de dragende as, hetzij door deze tot abnormaal sterke
ontwikkeling te brengen in de breedte, terwijl de lengtegroei wordt
opgeheven (rozetgallen) of door die eenvoudig tot atrophie te brengen.
Wilgrozen komen in y\merika onder 5 verschillende vormen voor,
die waarschijnlijk van 3 verschillende galmuggen afkomstig zijn en
hun afwijkend karakter aan de onderscheidene wilgen ontleenen waarop
zij voorkomen. De galmugjes heeten : Cecidomyia Salicis gnaphaloides
Walsh, Cec. strobiloides Osten Sacken en Cec. Salicis brassicoides
Walsh. (Zie over deze gallen: SynopsisCecidomyidarum von Bergen-
stamm u Lövv, Wien 1876.) Een knopgal aan Tamarix gallica van den
Sinai beschrijft Frauenfeld, ééne aan Taxus Bremi. Ook deze
gallen schijnen aan Monocotylen niet voor te komen (behalve een
door Frauenfeld in Dalmatie gevonden misvorming van Asparagus
officinalis). — Voor de beoordeeling van de plaatsing die men aan
de, meestal aan Cec. ^'eronicae toegeschreven, gallen moet toekennen,
verwijs ik naar pag. 45.
r. Cecidomyia Car- Cardamine pratensis. Misvormde bloeiwijze.
daminis W i n n.
2. Cecidomyia Bryo- Bryonia dioica. Misvormde bloeiwijze.
niae Bché.
3. Cecidomyia Lych- Lychnis dioica. Hazelnootgroote eindknopgal.
nidis H e v d.
') Leon Dufour. Ann. d. se. naturelles Zool. Sér. III, 1846, p. 1.
4*
52
4- Cecidoniyia Hype-
rici Brem.
= (? C. serotina
W i n n.)
5. CecidomyiaLitho-
spermi Lv.
6. Cecidoniyia Sta-
chydis Brem.
7. Cecidomyia Lamii
Brem.
8. Cecidomyia Cerasi
L w.
9. Cecidomyia Cra-
taegi W i n n.
10. Cecidomyia Ericae
L e o n Duf.
11. Cecidomyia Lina-
riae K 1 1 b.
12. Cecidomyia Arte-
misiae Bc hé.
13. Cecidomyia rosa-
ria L w.
14. Cecidomyia stro-
bilina Bc hé.
Hypericum perfora-
tum.
Hypericum humifu-
sum.
Lithospermum offi-
cinale.
Nepeta Cataria.
Stachys sylvatica.
Lamium purpureum.
Prunus Cerasus.
Crataegus Oxyacan-
tha, coccinea.
Erica scoparia,
mediterranea.
Linaria vulgaris.
Blaasvormige eindknoppen.
Misvormde eindknop.
Gele misvormde eindknop.
Gele misvormde eindknop.
Takrozetten.
Kleine takrozetten.
Eindknopmisvorming.
Dennekegelvormige knopgal.
Artemisia campestris. Ronde eindknopgal.
Sali-x alba, caprea, au-
rita, cinerea (e. a. ?)
Salix i)urpurea.
15. Cecidomyia Eu- EuphorbiaCyparissias
phorbiae Bc hé. .. sylvatica
16. Cecidomyia juni- Juniperus communis,
perina W i n n.
17. Lasioptera junipe- Juniperus communis,
rina L.
18. Cecidomyia Galii Galium Mollugo, uli-
Winn. gonosum. sylvaticum
verum.
19. Cecidomyia Gale- Galeobdolon luteuni.
obdolontis KI tb.
Eenigszins van elkaar verschillende
wilgeroosjes.
Dennekegelvormige knopgal. \'ol-
gens de Synopsis Cecidomyid, is de
mug identiek met N". 13.
Tweeërlei bladrozetten. Een derde
Euphorbiagal beeldt M a 1 p ig h i af
1. c. fig. 66 »Galla in radice Tithymali
ciparissac*.
3 misvormde aan den voet vergroeide
naalden (»Kickbeeren« der Duit-
schers).
4 — 6 vergroeide naalden als boven
(de G e e r).
Licht paars gekleurde terminale of
laterale gallen (fig. 12 <?, /', c).
Deze gallen bezitten in zekere mate een
centripetale ontwikkelingen zijn mor-
phologisch te beschouwen als de gewij-
zigde» uitwendige bladsporen«, (en
geen gewijzigde knoppen, waarvoor
zij in de beschrijvingen doorgaan). —
F. Löw heeft aan G. Mollugo nog een
tweede sponzige stengelgal gevonden.
Gallen aan de uiteinden van uit-
loopers onder humus.
53
20. Cecidomyia Mille- Achillea Millefolium. Glimmend groene of violette gallen,
folii L\v. die bij voorkeur in de oksels der
bladen staan (fig. 13 a en /'), soms
echter veel hooger aan de internodiën.
Men vindt de gallen het meeste onder
of nabij den grond. Zeer algemeen
komen zij voor op de wallen rondom
* Enkhuizen, in de Over-Betuwe vond
ik ze zeldzamer; bij Utrecht op de
wallen van 't Biltschc fort zijn zij
eveneens zeldzaam. Wanneer deze
gallen rijp zijn, springen zij met 4 of
5 kleppen (zelden meer) open, die op
de binnenvlakte dicht behaard zijn.
Dit is noodzakelijk, daar evenals bij
Cec. Ulmariae, de natuurlijke ope-
ning te nauw is voor het volwassen
insect. (Zie de figuren bij F. Löw..
Beitrage zur Kenntniss der Gall-
mücken. \'crh. d. Zool. Bot. Gesellsch.
z. Wien, 1874, p. U3, verder de ver-
klaring van fig. 13.) — Over de mor-
phologische waarde, bestaan ver-
schillende opvattingen.
Frauenfeld heeft een geheel
gelijksoortig gebouwde gal, aan een
.\chillea op 't schiereiland van den
Sinai (\'erh. Zool. Bot. Ges. Wien
1859) gevonden, die in één geval de
plaats in nam van een bladslip. —
Ik vond bij eenige gallen twee kleine
spitsen nabij de opening der gal en
een daarmede in verband staande
symmetrieke plaatsing der zwakke
vaatbundels. Om deze redenen ben
ik er niet zeker van of ik deze gal
hier op haar juiste plaats heb aange-
voerd. Dezelfde twijfel bestaat om-
trent een door Bremi beschreven
gal op Hypericum humifusum en
perforatum die op de Achillea-gal
veel gelijkt (niet de onder N". 4
genoemde), en omtrent de onder
N°. 18 opgevoerde vorm.
Ik behoef er nauwelijks op te
wijzen, dat deze gallen met Galii
54
het kenmerk der centripetale ont-
wikkeling deelen.
Familie 2. Gesloten gallen. De larve baant zich een weg door de epidermis
heen naar binnen. De vaak voorkomende legboor der volkomen
insecten dient dezen alleen om de eieren tusschen verschillende
organen in te schuiven, niet vo^or verwonding. De larve scheidt dus
ook hier de galvloeistof af. Om verschillende redenen moet hier aan
een huidafscheiding der larven worden gedacht, ofschoon ook afschei-
ding door de mondopening bijv. bij het spinnen zeker voorkomt. —
De gangen waardoor de larven zijn binnengedrongen, blijven somtijds
duidelijk zichtbaar (Cec. saliciperda). Strasburger geeft ditzelfde
op van de Selaginellagal (pag. 67) — hij schrijft echter die gang toe
aan de legboor van het 9 insect. — De juiste plaats van aanhechting
der gallen is moeielijk vast te stellen ; meestal gaat het weefsel der
gal langzaam in het normale weefsel over, dat de gal aan alle zijden
inhult of ten minsten grootendeels.
Aanmerking. Ook bij gewone mineerende insecten schijnt "t regel,
dat 't ei op de oppervlakte der organen wordt vastgekleefd. Welbekend
zijn de sierlijke mijngangetjes in de bladen van Rosa centifolia. Het
gelukte mij aan den oorsprong van zulk een gang, veroorzaakt door
Nepticula anomalella Görz, 't groote ei ook na het uitvliegen nog aan
te treffen.
Groep I. De larven leven in mijngangen van de bladen of assen. Het paren-
chym rondom de gallen geraakt in galwoekering. Somtijds zijn de
gangen tot een larfkamer gereduceerd (Diptera in de receptacula der
Compositae), en het weefsel van den kamerwand door de vorming van
dikwandigparenchym verhard, de verpopping geschiedt dan daarbinnen.
In deze groep komen alle overgangen voor tot de volgende.
Ie Reeks. Mingallen in bladen.
(7) Van Diptera.
1. Cecidomyia Frau- Tilia grandifolia. Tweezijdig verdikte mijngal.
enfeldi KI tb.
2. Cecidomyia clau- Salix aiba en caprea. Tweezijdig verdikte mijngal.
silia Bc hé.
3. Cecidomyia lim- Salix viminalis. Bladrandverdikking,
bitorsque Bc hé.
(= margine tor-
quens Bremi.
4. Cecidomyia Son- Sonchus asper. Galachtig verdikte tweezijdige blad-
chi Brem. ,, oleraceus. blaasjes.
5. Cecidomyia Son- Sonchus arvensis. Als de vorige, aan eene zijde echter
chi Winn. alleen door de epidermis gesloten.
55
6. CecidomyiaLeon- Taraxacum officinale. Tweezijdige weinig verheven bladgal.
todontis Brem.
7. Cecidomyia san- Hieracium murorum. Bloedroode verdikte bladvlekken.
guinea Brem. „ rigidum.
„ sylvaticum.
,. Pilosella.
S. Cecidomyia Persi- Polygonum amphi- Bladaanzwelling.
cariae L. bium,
,. Persicaria.
<> TrypetaruralisLw. Hieracium Pilosella. Involucraalopz welling.
10. „ Heraclei. Rumex aquaticus. Een twijfelachtige mijngal.
b) Van Lepidoptera.
11. Phlygdaenodes Anchusa officinalis. Een bolvormige mijngal aan den top
pustulalis Hb. der bladen.
12. Botys dentalis Hb. Echium vulgare. Wortelbladmijngang.
13. (jracilaria limo- Teucrium Chamaedrys. Bovenstandige mijngal.
sella Fb. Aan Gracilariaimperialis wordt een
dergelijke mijngal toegeschreven op
de bladen van Symphytum officinale.
c) Van Coleoptera.
14. Orchestes tomen- Centaurea paniculata. Verdikte mijngal aan het uiteinde
tosus ( ?). der bladen.
(Frauen f e ld. Die (iallen, Acad.
Sitzsber. Wien. Math. Natw. Cl. 1855,
P- 257-)
j' Reeks. Opzwellingen van bladstelen en asorganen (oedemata), die niet dui-
delijk begrensd zijn. (»Galles internes* Lacaze Duthiers.)
d) Door Diptera veroorzaakte enkelvoudige gallen aan Dicotylen.
a) Receptaculum gallen. Gewoonlijk aan compositiae.
Uitwendig meestal niet zichtbaar. Larfgangen zoo kort, dat de larf
zich niet of zeer weinig kan verplaatsen. Vaak groeien de dopvruchtjes
zijdelings aan elkander. Treub') nam Hieracium umbellatum waar,
bewoond door een Cecidomyia (?) (in de literatuur wordt van het voor-
komen van dit geslacht aan de genoemde plant geen gewag gemaakt),
ten gevolge waarvan de bloembodem gezwollen, de bloemen uiteen-
gerukt waren en het zaadpluis een metamorphose tot kelkbladen ver-
toonde. Urophora stigma brengt den bloembodem in Achillea Mille-
folium tot zoo sterken lengtegroei, dat hij zich buiten de tuilvormige
bloeiw.ijze verheft. In 't algemeen kan men 't verschijnsel definieeren
en herkennen als »misvorming der bloemhoofdjes*.
') Archives Neérlaudaises VIII, p. 13.
56
1. Cecidoniyia floricola Achillea Ptarmica.
W inn.
2. Urophora solstitialis L. Cirsium lanceolatum ; Carduiis nutans, crispiis, acan-
thoides: Centaurea scabiosa, niontana.
3. ,, conura Lw. Cirsium erisithales. oleraceum, heterophylhini.
4. ,, congrua L w. „ erisithales.
5. „ liriolepidis L vv. ,, eriophorum.
6. „ terebrans Lw. Carduus nutans, defioratus; Centaurea scabiosa,
montana, cyaiuis.
7. ,, macrura Lw. Ono]iordon iliyricum.
8. „ longirostris L w. Inula viscosa.
(). ,, stigma L w. Achillea Millefolium, Anthemis, (Cirsium?)
10. Myopites Inulae v. R. Inula hybrida, ensifolia, Pulicaria dyscnterica.
11. „ Frauenfeldi Inula crithnioides.
S c h i n.
12. „ limbardae ,, viscosa.
S c h i n.
13. „ tenella Frfld. ,. britannica.
14. Trypeta i)U])illata Fa 11. Hieracium murorum.
15. ,, reticuiata „ Sabaudum, sylvaticum.
Schk.
16. „ Centaureae Kubus Idaeus. X'erharding in den bloembodem.
M eig.
p) O 1) z w e 1 1 i n g en van bladstelen en asorganen, uitwendig
duidelijk zichtbaar, meestal aan alle zijden begrensd door gezond
weefsel dat langs mechanischen weg in woekering wordt gebracht.
1. Cccidomyia Fra.x- Fraxinus excelsior. Opzwellingen der bladmiddenriljben.
ini W i n n.
( = botularia
Winn.)
2. Cecidoniyia Sca- Knautia arvensis. Opzwellingen der bladniiddenribben.
biosae K 1 1 b.
3. Agromyza I'ista- I'istacia Terebintluis Opzwellingen der bladmiddenribben.
ciae C u r t.
4. Cccidomyia oeni- Vitis vinifera. Tweezijdige nerfgal der blatlen (reeds
phila H a i ni h t. aan Malpighi bekend?)
5. Cecidoniyia sali- Salix alba, |)urpurea. V'erdikte takuiteindcn.
cina deCi. (.Schk.)
6. Cecidoniyia .Sali- Salix cinerea. caprea. Takgallen.
cis Schk. aurita (e. a. ?)
7. Cccidomyia sali- Salix purpurea, alba. Overblijvende (veeljarige) takgallen.
ciperda D u f. ,. amydalina.
8. Lasioptera berbe- Berberis vulgaris. Veelkamcrige takgallen.
rina Schk.
57
g. Lasioptera Rubi Rubus Idaeus. vulga- Veelkanierige stengelgallen ; larfka-
Heeg. ris, caesiiis. mers in het merg.
= (L. argyrosticta
-Meig.).
10. Lasioptera Eryn- Eryngium campestre. Stengelopzwellingen fender de blad-
gii Gir. stelen met vele larfkamers.
1 1. Lasioptera caro- Carum Carvi, Dan- Opzwelling der hoofdstralen onder
])hila F. Lw. cus Carota, Torilis de bijstralen tot éénkamerige gallen.
Anthriscns etc.
12. Chyliza leptoga- Spiraea opulifolia. Groote houtige takgallen.
ster Meig.
13. Trypeta Serratu- Eryngium campestre. Stengelaanzwellingen.
lae Meig.
14. Trypeta Cardui L. Cirsium arvense.
15. „ Serpylli Thymus .Seri)yllum.
Kirchn.
16. Trypeta Eggeri
Frfld.
3 — 6 kamerige stengelverdikking.
Misvormde bloeiwijze (?). Een der-
gelijke (?) misvorming door een
onbekend galmugje veroorzakt, komt
aan Mentha aquatica voor.
Bellidiastrum Miche- Blaasvormige ( ?) stengelopzwelling.
lii, Doronicum aus-
triacum.
. Trypeta terminata Gnaphalium aiigusti- Spoelvormige stengelgal.
Meig. folium.
I. Trypeta Mamulae Gna|)halium angusti- Spoelvormige stengelgal, waarbij
I'^rfld. folium. zich een toprozel vormt. De twee
laatste gallen uit Dalmatië.
/') Woekeringen door Lepidoptera bewoond of door de kevergeslachten .\grilus
en Saperda. — De hier te noemen vormingen, evenals eenige andere tak-
verdikkingen, door verschillende entomologen als kevergallen opgegeven,
bijv. die van Pissodes, Hylesinus e. a. zijn waarschijnlijk alle secundaire
gevolgen van verwondingen, zonder dat er van uitstorting eener galvloei-
stof sprake kan zijn. In die gevallen, waar het volkomen insect in de
plant leeft, behoeft dit wel geen nadere uiteenzetting. Dat zich evenwel
ook in zulke gevallen verschijnselen, die bij gewone galvorming optreden,
kunnen voordoen, mag blijken uit een paar voorbeelden die ik ontleen aan
de rijke stof in Ratzeburg's »Waldver(lerbniss«.
1. De snuitkever Pissodes notatus boort de takken aan van Pinus syl-
vestris ; er ontstaan houtgezwellen, later vormen zich in de nabijheid
scheedeknoppen, gepaard met takverkromming en naaldverbreeding.
Nog later 3 naaldige verkorte loten en naaldverlengingen.
2. Hylesinus piniperda aan Pinus sylvestris. De kever holt jonge takjes
uit, het merg en t' hout ten deele tot op cambium of bast wegkna-
gende. Wel vallen de meeste takjes af, maar eenige blijven zitten.
In deze ontstaat in 't zelfde jaar en 't daaropvolgende inwendig wond-
hout met vermeerdering van het aantal der harskanalen. Als tertiaire
58
verschijnselen vertoonen zich bezemvorming met takverdikking en
oplossing der kronen.
3. Bombyx Pini aan Pinus sylvestris. Na afknaging der naalden ont-
staan aan de beschadigde takken abnormale verkorte loten met bladro-
zeften als aan de kiemplanten, wier naalden getand zijn.
Voor 't overige zijn mij de volgende gevallen uit de literatuur bekend ge-
worden. De 8 eerstgenoemde insekten zijn Tortricide-vlinders, Haltica ( aardvloo)
is een Chrysomelide-kever.
I. Ochsenheimeria Triticum vulgare.
taurella. W.
2. Carpocapsa Woe-
beriana S. V.
3. Grapholitha ace-
riana Dup.
4. Grapholitha ser-
villana Dup.
5. Grapholitha dupli-
cana Zeil.
Kers, Pruim, Abri-
koos.
Populus alba, italica,
monilifera.
Salix caprea.
Stengelopzwelling.
Takverdikking.
Juniperus communis. Eveneens een takverdikking (met
daarin levend Sesia cephiformis Std.,
Gelechia electella Zeil, Lobesia per-
mixtana Hbst., aan welke alle door
verschillende schrijvers gallen zijn
toegeschreven ).
6. Incurvaria tumo- Betuia alba. Takgezwellen.
rifica Am.
7. Tortrix corollana Populus. „
Std.
8. Grapholitha Metz- Artemisia Absynthi- Opzwellingen aan de uiteinden van
loten.
Een zoogenoemde boktorgal.
Somtijds een stengelopzwelling.
neriella Std. um.
9. Saperda populnea Populus tremula.
L.
10. Haltica chrisoce- P.rassica Napus.
phala Ent. H.
Niet onwaarschijnlijk behooren tot deze afdeeling van misvormingen ook
de Tamari.x-gallen van het Oosten, die door motten uit "t geslacht Gelechia
(zooals Gelechia sinaica Frfld. , G. brucinella Man, G. gallincolella Man)
aan verschillende soorten van Tamarix (zooals T. gallica, articulata, brachy-
stylis etc.) worden opgewekt. In Neder-Egypte zijn eenige officineel onder den
naam »Chersamel«. (Het opstel van Vogl, Prager Lotos 1876. over deze gallen
ken ik niet).
(•) Dipterumgallen der Monocotylen. De larve bewoont asorganen, wier leden
gewoonlijk kort blijven, maar in de dikte buitengewoon groeien. De af-
metingen der bladen blijven kleiner. — Er bestaat een onderzoeking van
Cohn (Abhandlungen der Schles. Gesellsch. f. Vaterl. Cultur 1865, 1869),
over de werking der vliegelarf Chlorops taeniopus Meig op tarwe en gerst.
Ook hij komt tot 't besluit, dat de mechanisch werkzame momenten alleen.
59
niet voldoende zijn tot verklaring der verschijnselen en hij gelooft, dat
de larve een prikkel uitoefent op de omgeving. Er is eene galkamer aan-
wezig waarin de larf leeft.
1. Lasioptera Arun-
dinis Schin.
2. Lipara similis
Schin.
Lipara rufitarsus
Lw.
3. Lipara lucens
Meig.
Phragmites commu-
nis.
Phragmites commu-
nis.
Phragmites commu-
nis.
4. Lipara tomentosa
M a c q.
5. Lonchaeapennicor-
nis Meig.
Phragmitea commu-
nis.
Triticum repens.
6. Lonchaea lasioph- Cynodon Dactylon.
talma L w.
7. Chlorops taeniopus Triticum vulgare.
Meig.
8. Cecidomyia Fi-
scheri Frfld.
9. Cecidomyia des-
tructor Say.
Carex pilosa.
Triticum vulgare
Rijkbebladerde verkorte zijloten.
Nauwelijks merkbare misvormingen
aan de uiteinden, vau rijkbebladerde
takken.
De gal bestaat uit een spoelvormige
as, met de grootste dikte in het
midden, bestaande uit de verkorte
en zeer hard geworden verdikte leden
en deweinig veranderdeknoopen. De
bladen staan in twee rijen ingeplant.
Als de vorige, maar de grootste dikte
ligt boven 't midden.
Als N°. 3 maar veel kleiner. Vol-
gens Frauenfeld wordt deze gal
gevormd door Chlorops nasuta
Schranck die identiek zou zijn met
de tarwevlieg Chl. taeniopus Meig.
Als de vorige. Is ook tweerijigbebla-
derd endringtindengrond(Weenen).
Stengelaanzwellingen, soms tot de 3-
voudige dikte.Asmislukkingin lengte.
Ineengedrongen en verbreede dicht-
bebladerde stengelleden.
Zomertarwe, verdikte halmen.
Of de gallen van de Chalcididen Eurytoma longipennis Walk, aan Psamma
arenaria (Arch. Neèrl. V, 420) en E. Abrotani Panz. aan Triticum repens,
welke in bouw met de hier aangevoerde vormen tamelijk sterk overeenkomen,
echte larfgallen zijn is twijfelachtig. Zij wijken daar bovendien in zoover van af,
dat het volkomen insect 't ei in het betrokken plantedeel met behulp van de legboor
onderbrengt. In ieder geval vormen zij den overgang tot de 2^ orde.
3* Reeks. Onduidelijk begrensde samengestelde gallen der generatie-organen.
a) Door Diptera bewoond.
1. Cecidomyia Papa- Papaver Rhoeas en Verdikte tusschenschotten in de
veris W i n n. dubium. vrucht (Cec. callida Winn.alsin-
quiline).
2. Cecid. Brassicae Brassica Napus. Opgeblazen hauwen (40 — 60 larven).
W i n n.
6o
3. Lauxania aenea Viola tricolor arven- Gezwollen vruchtbeginsels.
Meig. sis.
4. Cecid. Pimpinellae Pimpinella Saxifraga, Gezwollen vruchtbeginsels.
L\v. Daucus Carota,
Pastinaca sativa.
5. Euphrantia con- Cynanchum Vincc- Gezwollen vruchtbeginsels,
nexa Fb. toxicum.
6. Trypeta Veronicae Veronica serpyllifolia. Vruchtbodemgal.
B re m i.
Ook de vruchtbeginsels van het vlas worden somtijds door de oranjekleurige
larven van een galmugje bewoond. • — De opgave van Rudow (Archiv der
Naturgesch. v. Mecklenburg 1875 p. 84) omtrent bloembodemgallen van winter-
tarwe die door Cecidomyia Tritici Kirby zouden worden veroorzaakt, berust
hoogstwaarschijnlijk op dwaling.
b) Door Coleoptera bewoond.
, I. Bruchus Spartii Sarothammus vnlga- Gezwollen peulen.
Kirchn. ris.
2. .\pion assimile Trifolium pratense. Gezwollen kelken en bloembodem.
Kirby. Trifolium ochroleucum.
3. Apion Trifolii L. Trifolium ochroleucum. Misvormde bloemhoofdjes.
en aestivumSchk.
4. Apion varipes Trifolium montanum. Gezwollen bloemen.
Germ. en Fagi L.
5. Apion polylinea- Trifolium pratense. Gezwollen bloemen,
tus F.
6. Apion Schmidtii Astragalus austria- (lezwollen bloemen.
Mill. cus.
7. Gymnetron Cani- Phyteuma spicata, Bloembodem, vruchtbeginsel en stijl
panulae L. Campanula rapuncu- zoozeer verlengd, dat zij als een
loides, Trachelium. hoorn buiten de bloem uitsteken,
rhomboidalis ( Teu-
crium Chamaedrys?)
8. Gymnetron noctis Linaria vulgaris en Misvormde bloemen en zaaddoozcn.
Hbst. en netus genistaefolia.
Grm.
9. Mecinusjanthinus Linaria vulgaris. Zwak misvormde vruchtbeginsels.
Ge r n.
10. Cleopus Verbasci F. Verbascum. Vruchtbodemgal.
11. Gymnetron villo- Veronica Anagallis. Gezwollen vruchten,
sus Schk.
12. Gymnetron Bec- Veronica Beccabunga. Gal van bloenikroon en meeldraden.
cabungae L.
('13. Apion atomarium en elongatum zouden de bloemen van Thynius Serpyllum
misvormen. )
6i
Wat Lepidoptera betreft, schijnt er slechts eene onbeschreven soort te zijn,
die de hier bedoelde levenswijs bezit; zij leeft in de vruchtbeginsels van Polygonuni
aviculare en vervormt die tot hoorntjcs die buiten de bloemen uitsteken').
Groep 2. De larfkanier is aanvankelijk zoo klein, dat het den schijn heeft alsof
het ei binnen in het weefsel werd gelegd. Een vorming van dik-
wandig parenchym rondom de larfkanier heeft hier nooit plaats (»gallen
zonder begrensden kamerwand« Frauenfeld). Van een eigenlijk
voedingsparenchym, zooals dit bij de mantelgallen boven is beschreven
en ook bij Cynipsgallen voorkomt, is hier niets aanwezig. Wel zijn
deze gallen breed aangehecht, maar nooit aan alle zijden door normaal
weefsel ingesloten (»galles externes* Lacaze Duthiers). Bij de
hoogste vormen treden alle weefselsystemen, pleroom, peribleem en der-
matogeen samen, tot vorming der woekering. Ook hier nemen de pa-
renchymweefsels van het pleroom ( fig. 9) de eerste plaats in.
Reeks
Echte gesloten gallen der Diptera*). Tot deze reeks behoort de merk-
waardige gesloten Cecidomyiagal van Selaginella pentagona Spring'').
De spilvormige gallen zijn door een kort vast steekje, zonder regelmaat,
aan de onderzijde der stengels bevestigd. Door 't steekje treden twee
vaatbundels in den gal wand, om, zich vertakkend, in de 6 rijig ge-
stelde bladen te treden, die op de eenigszins vooruitspringende ribben
der gal in drietallige kransen staan. Aan den top der gal ligt een
driezijdige topcel. Aan volwassen gallen is het kanaal, waardoor de
larf naar binnen drong, — Strasburger zegt dat "t door de legboor
is ontstaan, — nog zichtbaar maar dichtgegroeid. De larfkamer is
langwerpig.
1. Cecidomyia inclusa
Frfld.
2. Cecidomyia Phrag-
niitis Giraud.
3. Cecidomyia Poae
Bosc.
= graminicola
KI tb.
Phragmites comnuuiis. Breedaangehechte gerstkorrel vor-
mige gallen, die harde verhevenheden
vormen biiiiuii in de stengelholte.
Phragmites communis. Kleine uitwendige galletjes.
Poa nemoralis,
Milium efifusum.
Met vlokken ( ?) begroeide sterk
gezwollen stengelknoopen. Hof-
meister (Handbuch I pag. 635)
geeft op dat de larve leeft buiten aan
de gal, tusschen de wortelvormige
aanhangsels, hetgeen een dwaling
moet wezen. ( Valot. Kw. se. nat. 1832,
T. XXVI, p. 263.)
') Frauenfeld. Zool. Miscellen. Verh. Z. B. Ges. in Wien 1869, pag. 31.
-) Aan de de wijnstokken van N. Amerika komen de meest gecompliceerde vormen
dezer groep voor. (Packard. Guide to the study of insects. 3d. Ed. Salem 1872,
pag. 378.)
') Strasburger, Ueber Lycopodiaceen. Bot. Zeit. 1873, pag. 105.
62
4- Cecidomyia subter- Inula ensifoHa.
ranea Fr f ld.
5. Sciara tilicola L \v. Tilia grandifolia.
6. Trypeta probosci- Chrysanthemum Leu-
dea Lw. canthemum,
7. Trypeta guttularis Achillea Millefolium.
Meig.
8. Agromyza Schineri Salix cinerea, caprea,
Gir. fragilis. Populus alba.
3 of meer 1 kamerige vlokkig
behaarde halfbolvormige licht-
groene wortelhalsgallen staan bij
elkander.
Eenkamerige erwtvormige harde
gallen van waterloten.
(ial aan den wortelhals.
Wortelgal.
Takgalletjes nabij de knoopen.
Reeks 2. De eigenlijke kevergallen (fig. 9). De larven vertoeven (ten minste
aanvankelijk) in het merg der aangetaste organen H , H' fig. 9 stellen
de door afknaging onregelmatig geworden larfkamers voor. Het ge-
lukte mij somtijds om in jongere gallen van Ceutorrhynchus sulci-
collis rondom de larfkamer met kali een weefselstrook, die scherp
begrensd was, geel te kleuren , terwijl de omgeving doorschijnend
bleef. Een vaatnet V hult de larfholte in. De cambiunimantel (c) heeft
zich geopend en de houtvorming is zeer verminderd. Veel schemati-
scher dan de koolzaadgallen zag ik de omhulling der larfkamers door
den cambiummantel in gallen aan koolrapen onder den grond. — Alle
hier te noemen kevers zijn snuitkevers behalve Bostrichus.
1. Baridius Lepidii
Germ.
Baridius chloris
Pz.
2. Ceutorrhynchus
sulcicollis Sc h k.
3. Ceutorrhynchus
Drabae Lab o ui b.
4. Ceutorrhynchus
contractus M rs h.
5. Gymetron Alyssi
H a i m h.
6. Sibynes gallicolus
Giraud.
7. Bromius obscurus
L. of Coeliodes
Epilobii Payk.
8. N'anophyes Lythri
F,
9. Apion sulcifrons
G e r m.
Brassica oleracea. Gallen vooral aan den wortelhals.
Brassica Xapus. Wortelbuilen (?).
Brassica oleracea. Wortelbuilen (?j.
Draba verna, rhla|)si Galvormig in den stengel.
arvense.
Thlapsi perfoliatum, Langwerpige stengelgal.
Sinapis arvensis.
Farsetia incana. Langwerpige wortelhalsgal.
Silene Otites. Langwerpige stengelgallen onder de
knoopen.
Epilobium angusti- Harde ronde witte stengelgallen,
folium.
Lythrum hysopifolia. Gallen in de inflorescentie.
Artemisia campestris. F.enkamerige stengelgal.
63
10. Smicronyx varië-
gatus Schk.
11. Gyranetron lina-
riae Pz.
12. Gymnetron pilosus
Schk.
13. BostrichusKalten-
bachii B c é.
14. Mecinus collaris
Germ.
15. Apion humile
Germ.
Apion frumenta-
rium Hrbst.
16. Apion salicivorns
Sch o n.
17. Apion minimum
K i r b V.
Cuscuta europaea.
Linaria vuigaris.
Linaria vuigaris.
Ervvtvormige stengelgal.
Ronde hoofdwortelgal.
Mergkamer med stengelverdikking.
Betonica officinalis, Stengelgallen.
Lamium, Galeobdolon.
Plantagomaritima(al- Stengelgal.
gemeen ,Plantago ma-
jor (zeldzaam).
Runiex Acetosa. Langwerpige of ronde gallen op de
middenrib det bladen, of bladstelen.
Salix vitelliiia. Harde houtige gallen aan de blad-
middenrib.
Ook A. brassicae F. zou derge-
lijke gallen aan Salix vitellina veroor-
zaken.
Populus tremula, Sali.x Houtige éénkamerige bladgallen.
cinerea.
Reeks 3. \'lindergallen. In de Duitsche flora zijn de volgende vormen aange-
troffen. (Zie ook Réaumur Mém. XII p. 448 pi. 39 fig. i.)
1. Laverna decorella
Step h.
2. Mompha divisella
W o c k e.
3. Conchyüs hilara-
na Hbs.
4. Pterophorus ne-
moralis Zeiler.
5. Alucita dodeca
dactyla Zeil.
6. Alucita grammato-
dactvla Zeil.
E|)ilobium tetrago-
num, alpinum.
Epilobium alpinum.
.\rtemisia campestris.
Senecio nemoralis L.
Lonicera Periclyme-
num.
Scabiosa suaveolens.
Erwtvormige stengelgallen van witte
of lichtgroene kleur.
Eenige gallen als de vorige dicht
bijeen.
Langwerpige stengelgal.
Langwerpige stengelgal.
Houtige stengelgal.
Stengelgal.
2. ORDE. Imagogallen. Naar het standpunt van onze tegenwoordige kennis een
gerechtvaardigde naam. Het betrokken insect legt 't ei met behulp van
een langere of kortere legboor binnen in het weefsel der plant en
tegelijkertijd daarbij een vochtdroppel. (Zie mijn opstel over de leg-
boor van Aphilothrix radicis F. in het Xed. entom. tijdschrift 1877.)
Deze vochtdroppel schijnt noodzakelijk te zijn voor de voortbeweging
van het ei, en komt zelfs bij bijen het ei achterna. De giftblaas der
Cynipidae is zeer groot en gevuld met een kristal heldere vloeistof.
64
Hij omzichtige drukking van het achterlijf van de bovengenoemde gal-
wesp gelukte het mij, een deel van den inhoud der blaas zonder verdere
beschadiging van 't insect naar buiten te persen, een doorschijnend
staafje verliet 't uiteinde van de legboor: een bewijs, dat de vloeistof
aan de lucht spoedig indroogt. Dat deze vloeistof-droppel de eenige
oorzaak is der galvorming moet voor de Tenthredonidae worden aan-
genomen'); dat bij eenige galwespén aan het ei zekere werkzaamheid
bovendien moet worden toegeschreven, schijnt mij uit fig. 24, ontleend
aan Andricus terminalis en uit dergelijke toestanden die ik ook bij
andere gallen zag te blijken. De gallen hebben hun vollen wasdom
bereikt eer nog de larve de eihuid verlaat.
Familie I. Gallen der Tenthredonidae (zaagwespen ). Wanneer deze gallen op
bladen voorkomen, puilen zij altijd tweezijdig uit, maar meestal aan
de beide kanten zeer ongelijk. De aangetaste organen schijnen zelfs
in den volwassen toestand nog vatbaar voor de vorming der gallen,
want tot laat in den zomer kan men gallen van allerlei leeftijd aan-
treffen. — De plaats der verwonding is ook uitwendig, levenslang zicht-
baar, lensvormig van gedaante en met een laagje van bruinachtig
cicatrisatieweefsel aan de randen gesloten (fig. 14, 15, 16, i). De figuren a
stellen alle de onderzijde van wilgebladen voor. Nematus pedunculi
afgebeeld in fig. 14 vond ik aan een struik van Salix aurita, op 13
Juli '76 in groot aantal, en van verschillenden leeftijd bij de Vuurschc.
Aan de eene zijde van de middennerf bij .t ligt de opening der wond :
de kleine wesp klooft de middennerf zoodanig in schuine richting door,
dat het ei o]) aanmerkelijken afstand van de opening nabij de over-
zijde der nerf kan worden afgelegd. De intredende woekering bepaalt
zich nu niet alleen tot de nerf, maar, zooals fig. 14 b bewijst, gaat
zij ook over op 't bladweefsel dat daaraan grenst. Daardoor nu zijn
wand en gal altijd door de middennerf gescheiden, wel een bewijs
dat galvorming niet het gevolg is van opheffing der normale spanning
in bepaalde celgroepen, zooals Soraur dit wil in zijne verklaring van
de vorming der Phytoptusgallen aan perebladen -). Het insect heeft
de zaagsnede zoodanig aangebracht, dat de vaatbundelgroep in de
lengte over een kleinen afstand is gespleten (fig. 14, b. v, v). Dat de
wond nooit tot volledige genezing komt, maar zelfs inwendig gedeel-
telijk blijft bestaan, wordt aangetoond door fig. 14 en 15. — De waar-
neming reeds door V a I i s n i e r i en na hem door vele andere ento-
mologen gedaan, dat de eieren der zaagwespen, vóór dat de larve er
') Toch kan ik niet nalaten hier op een feit te wijzen, dat eenigszins met deze
uitspraak schijnt te strijden. Enkele malen zijn mij gevallen voorgekomen, waarin de
jeugdige larve van Nematus pedunculi haar gal had verlaten en op 't blaadje verblijf
hield. Het gevolg daarvan was een galachtige, licht geel gekleurde onregelmatige woeke-
ring van het blaadje ter plaatse waar de larf zich bevond. De Heer Snellen van
Vollenhoven deelde mij mede, dat dit verschijnsel niet zelden voorkomt.
-) Handbuch dor Pflanzenkrankheiten. Berlin 1874, pag. 171. Dit proefschrift pag 47.
65
uit kruipt, geweldig groeien, heb ik kunnen bevestigen i) ; in gallen
van verschillende grootte vond ik eieren van verschillende, daarmede
eenigermate in verhouding staande afmetingen ; o stelt 't langwerpige
ei crgtns in de kamer aan den wand gelegen, voor.
Voor Nematus viminalis L., die ik bij Utrecht in groot getal
aan Salix purpurea vond, ben ik tot geheel dezelfde resultaten geko-
men als voor pedunculi ( fig. 15, tx en b).
Nematus capreae L., die zoo uiterst algemeen aan Salix alba
voorkomt, veroorzaakt een tweezijdig gelijkmatig ontwikkelde bladgal
(fig. 16. a en b). Hier is de oorspronkelijke verwondingsplaats i niet
zoo gemakkelijk te vinden als bij de twee vorigen. Zij ligt ook aan
de onderzijde van het blad, maar wordt somtijds door wasdom van
het weefselstrookje, dat tusschen wond en bladschijf is gelegen, eenig-
zins verschoven, waardoor zij op de oppervlakte der gal komt. De
plaatsing was in de door mij onderzochte gevallen aan die zijde der
gal, die naar den top van 't blad wijst. — In fig. 16 /', is de dwars-
doorsnede van een capreaegal geteekend. waarvan de larve te gronde
is gegaan. De wasdom heeft daardoor volstrekt niets geleden, maar
daar de kamer inwendig niet uitgeknaagd is, naderen de wanden
elkander. Ook in ten naastenbij volwassen gallen dezer soort vond
ik de eieren, die een lichtgroenen inhoud voerden ; zij zijn daarin naar
het schijnt geheel willekeurig geplaatst en zijn slechts in aanraking
met enkele cellen. Het is daarom niet waarschijnlijk, dat het ei een
aanmerkelijken invloed oj) de eigenschappen der gallen heeft, maar
men is genoodzaakt aan een vloeistofuitstorting van 't volkomen insect
te denken.
1. Verdikkingen van asorganeii.
De opzwellingen aan de stengels van Stachys recta en St. syl-
vatica door Nematus fuscus veroorzaakt, bestaan uit een epidermis-
opheffing en strekking door het sterk groeiend ei. Iets dergelijks is
aan takjes van Salyx babylonica gezien.
1. Nematus medul- Salix viminalis. Galachtige aanzwelling van éénjarige
larius Hrt. loten.
N. augustatus Hrt.
2. Cryptocampus Po- Populus. Salix pen- Houtige takopzwellingen met vele
puli Hrt. tandra. mergkamers.
3. Cryptocampus Salix pentandra Vaste zijdelingschetwijgaanzwelling.
mucronatusKlug. (e. a?)
II. Eigenlijke siengelgalten.
4. Athalia abdomina- Clematis erecta. Blaasvormige gallen aan bladstelen
lis St. Fargeau. en stengels.
') Ditzelfde verschijnsel is waargenomen aan de eieren van den snuitkever Lixus
turbidus Gyll, die echter geen gallen voortbrengt.
M. W. Beijerinck , Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 5
66
5. Selandria Xylostei Lonicera Periclyme- Zeer zeldzame vergankelijke, blaas-
Giraud. num. vormige groene stengelgallen.
2 — 4 langwerpige blaasvormige gal-
len op één blad.
III. Bladgallen.
a) Tweezijdig bijna gelijkmatig verheven.
6. Nematus capreae Salix alba, fragilis, Lanwerpige dikwandige, vleezige,
L = salliceti Dhlb. russeliana, triandra. zeer algemeene bladgallen (fig. i6.)
= Valisnieri Hrt.
". «) Nematus heli- Salix purpurea
cinus Dhlb. (e a. gladbladige wil-
/') Nematus Har- gen?)
tigii Dhlb.
c) Nematus vesi-
catrix Bremi.
(l) Nematus Lug-
dunensis Sn. v.
Voll.
8. Fenusa pumilio
Klg.
Salix caprea en aurita. Harde doorgegroeide bladgalien.
b) Eenzijdig zeer sterk ontwikkelde peer- of bolvormige gallen, die
altijd nabij of tegen nerven staan.
y. Nematus pedun-
culi Hrt.
10. Nematus versico-
lor Bremi.
11. Nematus vimina-
lis L. = gallarum
Hrt. = Thentredo
intercus Pz.
12. Nematus Vollen-
hovii.
Salix caprea en aurita.
Salix purpurea.
Salix purpurea
(e. a gladbladige wil-
gen?)
Salix amygdalina
(Schotland).
Behaarde lichtgroene onderstandige
blad (9 ?) of bladsteel (5 ?) gallen.
Een zeldzame onderstandige gal.
Kogelronde onderstandige gele
gladde, slechts hier en daar met
bruine puntjes bedekte gallen.
\'eel op de voorgaande gelijkende,
maar de aanhechting breeder.
Nog worden aan wilgen opgegeven voor te komen de gallen van
Nematus de Geeri Dhlb., N. Saliceti Dhlb., N. hydronectus Brem. —
Frauenfeld zegt een Tenthredogal gevonden te hebben op de bladen
van Lycium barbarum in Dalmatië, die op de bladvlakten zich ge-
lijktijdig verhief.
Familie 2. Gallen der Cynipidae. Omtrent de ontwikkeling dezer gallen is nog
weinig bekend. Toch moeten de beoordeeling hunner morphologische
waarde en hare rangschikking noodzakelijk daarop gebaseerd zijn,
zooals beneden zal blijken.
I. In 't voorjaar 1876 heb ik eenige waarnemingen gedaan omtrent de appel-
gallen van Andricus terminalis aan Quercus pedunculata. In het midden van
67
Februari van dezen winter vond ik op den VVageningschen berg een ongevleu-
geld wijfje der genoemde galwesp (de vrouwtjes dezer soort zijn dimorph) aan
een eikeknop zitten met de legboor tusschen de knopschubben. Het onderzoek
van dien knop heeft mijn vroegere waarneming over den eersten aanleg bevestigd. —
Het bleek mij n. 1. daaruit, dat 'tinsekt de as van den knop dwars doorsnijdt,
juist op die plaats waar de streek der knopschubben ophoudt. In fig. 17 is een
lengte doorsnede geteekend van zulk een knop die echter niet bestemd was om
gal te worden, daar de weèfsellagen die de wond begrensden (fig. iSenigrf,^)
waren afgestorven. De dicht aan elkaar sluitende knopschubben verhinderen het
uiteenvallen der knoppen. Het insekt heeft zijn eieren bij a afgelegd. Deze eieren
zijn lang gesteeld en peervormig. Bij voorzichtige drukking kan men onder 't dek-
glaasje van 't mikroskoop den inhond voor de helft doen overstroomen naar de
steelaanzwelling. Het van de knopas afgesneden stuk (fig. 20, 21 F) met de daardor
gedragen bladen blijft langen tijd frisch; en zelfs op de rijpe gallen is het nog
te vinden ergens op de bovenvlakte vastgedroogd. — Ofschoon zich in fig. 18
de broedruimte bekleed had met een laag van bruine afgestorven cellen (fig. 18 da')
is toch uit fig. 19 te zien, hoe de eerste celdeelingen, die de galvorming inlei-
den, door deelwanden tot stand komen, in de cellen die aan de broedholte
grenzen, en hoe de sterkste woekering optreedt bij cellen die niet aan eieren
raken. Daardoor wordt elk ei spoedig omringd door een walletje van celweefsel
(fig. 20 en 21), dat ten laatste het ei geheel inhult, met uitzondering van den
steel, die vrij naar buiten uitsteekt, en die zelfs nog op de volwassen gallen
is aan te treffen (zie pag. 18). Fig. 20 stelt een gal in dezen toestand voor,
de knopschubben bij s zijn verwijderd. De afgesneden top is eenigszins van
de galoppervlakte opgeheven, en nu blijkt, hoe de stelen der eieren aan de
ondervlakte van dien top zijn vastgedroogd, en als gespannen draden dezen
verhinderen, de oppervlakte van de gal te verlaten (fig. 21). Langzamerhand
treedt de gal buiten de knopschubben voor den dag en buigt ze naar beneden
om; daar deze in 5 rijen zijn gerangschikt (zij zijn de steunbladen van rudi-
mentaire bladen) verheft zich de gal als een aardbezie uit haar kelk. — De
lengtedoorsnede, die ik op 10 Mei van zulk een onrijpe gal maakte, is in fig. 22
geteekend. Daaruit blijkt, hoe nu de larf kamers geheel in de diepte van de
gal zijn geraakt, en dat ieder daarvan (zie ook fig. 23) is gelegen in eene
vertakking van de talrijke vaatbundels die de gal doorsnijden. Deze vaatbun-
dels zijn ten deele voortzettingen van de oorspronkelijke bladstrengen van de
knop (22 Z') ten deele galeigen (?). Toch is mij hun onderlinge verhouding en
hun verband mat de «grenslaag» (een bij vele gallen tusschen voedster en
eigenlijke nieuwvorming aanwezige weefselstrook van afwijkende structuur, te
vergelijken met de demarcatielijn tusschen entlot en wildstam) nog niet duide-
lijk. De plaats war nu de meest intensieve celdeelingen tot stand komen,
is rondom de eikamer (fig. 24) die een soort van brandpunt van ontwikke-
ling vormt.
De anatomische structuur dezer gal is voor de hoofdzaken reeds beschreven,
dor Lacaze Duthiers (An. d. se. nat. 1853). Enkele opmerkingen, ook
omtrent de stofverdeeling in jongere toestanden, wil ik er nog aan toevoegen.
De cellen der pseudo epidermis sluiten overal nauw aaneen met rechte of flauw
68
gekromde wanden, spleetopeningen komen daartiisschen niet voor (fig. 25). In
vele dezer cellen liggen groote kernen, al of niet vergezeld van sterk licht-
brekende doorschijnende looistofdroppels ; deze liggen nooit in cellen welke een
roode kleurstof bevatten. Onder dit opperhuidsvliesje begint 't sponzig parenchyni
(fig. 26), waarvan de vertakte cellen eveneens roode vloeibare kleurstof of
looistofdroppels kunnen bevatten. Ook zonder het toevoegen van alcohol ' )
zijn de droppels in de cellen zichtbaar. — In het »bastgedeelte« (fig. 27) der
vaatbundels liggen uitsluitend uiterst nauwe parenchynicellen die lang gestrekt
zijn : het hout bestaat hoofdzakelijk uit fijne spiraalvaatcellen. — Fig. 17 is
samengesteld uit vele doorsneden van een larfkamer (5. Juni) die nog geen
dikwandig parenchym bezat. Merkwaardig is de amylumlaag (9 fig. 27, zie ook
fig- 35*^ laag 2) die niet alleen bij deze, maar ook bij vele andere gallen
voorkomt en later in dikwandig parenchym celweefsel van den kamerwand ver-
andert. Voor de verspreiding van de looistof, waarvoor ik nog geen algemeenen
regel vond, verwijs ik naar de verklaring der figuren.
Voor een andere gal, die van Cynips Kollari, kan ik een zeker resultaat
mededeelen over het totale looistofgehalte, ten minste in enkele toestanden.
Mijn vriend Dr. van 't Ho ff had de goedheid, om voor mij de volgende
J)epalingen te doen : I Van het looistofgehalte in onrijjie gallen die in 't begin
van Augustus waren verzameld en gedroogd, de insecten waren nog niet uit de
gallen uitgevlogen. II. Van onrijp geplukte gallen, waarvan het insekt bij
't drogen toch was uitgevlogen. III. Van in Augustus geplukte gallen, waarvan
het insect pas was uitgevlogen. IV. \^an rijpe in Augustus geplukte gallen,
waar een parasiet uitvloog.
V'an al deze gallen werd een schijfje op de hoogte der larfkamer tot poeder
gebracht. Dit kostte in N°. IV wegens de taaiheid de meeste moeite. De
poeders werden bij 80° C. gedroogd en gedurende één nur met 50 C.C.
gedestilleerd water van 80* gedigereerd. Na het afifiltreeren werden 20 C.C.
met evenveel water verdund, daaraan lijmoplossing in overmaat toegevoegd.
(Deze lijmoplossing bevatte, naar Fehlberg's voorschrift 10 gram gelatine
en 3 gram aluin op één liter). Het afgefiltreerde precipitaat werd- bij 80"
gedroogd en gewogen.
-Aard van de gal. -Afgewogen galpocder
in grammen.
I. 0.224
II. 0.361
III. 0.361
IV. 0.283
Uit deze weinige getallen laten zich reeds enkele gevolgtrekkingen afleiden,
die niet onbelangrijk zijn voor het vaststellen van de betrekking van de
looistof tot de cellulose. — Het blijkt n. 1., dat reeds in zeer jeugdige gallen
de looistof tot een maximum stijgt, dat van daar af een vermindering intreedt
met de vergrooting van de gal ; dat deze vermindering geringer is, wanneer
men de gallen aan de plant laat, dan wanneer de gal onrijp is afgeplukt.
Precipitaat in
Berek
end 0
grammen.
0.0615
^745
0.0595
16.48
0.0705
19-25
0.0585
20.67
') Vergelijk hiermede Bot. Zeit. 1876, pag. 106.
69
(Reeds Mayr') toonde aan, dat gallen van Aphilothrix radicis op vochtig zand
gebracht, een zeker autonoom leven voeren en zich kunnen vergrooten ; ik heb
ditzeflde ook aan eenige andere gallen geconstateerd. Zoo vindt men midden in
den winter de lensgalletjes van Nuroterus nuniismatus, met larven nog daarin.
geheel frisch en gezond onder de eikeboomen ; zij zijn niet meer met de bladen
in verband.)
Dat deze resultaten in overeenstemming zijn met wat men weet van de han-
delswaarde der gewone galappels, is duidelijk, aan die, welke nog niet met vlucht-
gaten doorboord zijn, wordt de hoogste waarde toegekend.
Van anderen aard is de gevolgtrekking, waartoe de vergelijking van N°. IV
met de overige opgaven aanleiding geeft. Daaruit blijkt nl., dat de larf in staat
is zekeren invloed op den aard der gal uit te oefenen. Dat echter deze invloed
geen hoofdrol speelt bij de vorming der gallen in "t algemeen volgt uit de beschou-
wing van 34 b, c. Een parasietenei neemt de plaat in van den legitiemen bewo-
ner, die reeds in eitoestand ten gronde ging. Het is duidelijk dat zulk één ei niet
als de oorzaak der woekering mag worden beschouwd; de puntjes op de eischaal
verhinderen een nieuwe aanraking met de omgevende cellen. Toch zijn de gallen
tamelijk normaal.
II. E d. Prillieu.x heeft korten tijd geleden") onderzoekingen medege-
deeld over de ontwikkeling der gallen van Spathegaster vesicatri-x (PI. i6, fig. i — 8),
Spath. baccarum (PI. |6, fig. 8 — lo, PI. 17) en Andricus curvator PI. 18, alle aan
de bladen van Quercus pedunculata in 't voorjaar te vinden.
Daar bij de vorming dezer gallen al de drie weefselsystemen van het blad
zijn betrokken, zijn zij niet voldoende om een inzicht te verkrijgen in de wijze,
waarop de gallen in 't algemeen ontstaan, zooals Pril Ie ux dit meent (1. c. \i. 114).
Zijn belangrijkste resultaten zijn: i. Men moet wel onderscheiden het gevolg
der mechanische verwonding, die tot de vorming van een cicatrisatieweefsel leidt,
op dezelfde wijze als dit na iedere beschadiging, hoe ook aangebracht, zou geschie-
den. — van de celdeelingen die intreden door de specifieke irritatie, welke de
afzetting van het ei vergezelt en die waarschijnlijk ontstaat door een droppel,
welken het insekt in de wond stort. 2. Door deze irritatie ontstaan celhyper-
trophieijn en celdeelingen rondom de wond en <laardoor een soort van urmeristeem
der gal. 3. In de directe nabijheid van het ei ontstaat een «voedingsweefsel*
voor de larve, gevuld met stikstofhoudende bestanddeelen, de buitenste lagen
daarvan kunnen nog amylum bevatten, dat in olie verandert, waarmede de larf
zich voedt. (Dit verschijnsel werd reeds door Lacaze Duthiers in 1853 vermeld.)
De tweede gevolgtrekking is in overeenstemming met mijn bovengenoemde
waarneming van een grenslaag; ik moet echter opmerken, dat juist de door
Prilleux bestudeerde soorten minder geschikt zijn, om dit feit te constateeren,
zooals mij uit een in Mei 1876 uitgevoerd onderzoek van de gallen van Spathe-
gaster baccarum is gebleken.
De allereerste sporen der kleine gallen van Spatheg. vesicatri.x beschrijft
Prillieux als matte vlekjes op de zeer jonge blaadjes. Dr. Thomas, die de
') -Sitz. ber. d. Zool. Bot. Gesellsch. in VVien. 2 Dec. 1874. p.37.
-) Kn. d. SC. natur. Botan. 1876, p. 113. PI. 16, 17, 18.
70
ontwikkeling onderzocht van het geheel anders gevormde Phytoptus galletje
Ceratoneon attenuatum Bremi op de bladen van Prunus Padus'), zag den eerst
waarneembaren aanleg als een doorschijnend vlekje. F. Löw, die de ontwikkeling
beschrijft*) van de Dipterumgallen van Asphondylia Ononidis op Ononis sjiinosa
en Cecidomyia tremulae op de bladen van Populus tremula, maakt van een der-
gelijk verschijnsel geen gewag.
III. Dat Prillieux niet tot een algemeen resultaat is gekomen, bewijst
de volgende waarneming. Naast de talrijke Cynipsgallen (in ruimeren zin) die
ten minste in hoofdzaak een' ontwikkeling bezitten, analoog met die van de door
Prilleux onderzochte vormen*), — staat een nog veel langere reeks van gallen
der eikebladen, die bij haren groei genoodzaakt zijn, het schorsweefsel en de
epidermis der bladen te verscheuren, daar zij geheel inwendig ontstaan uit het
bladpleroom (in den zin van Famintzin).
Diagrammatisch heb ik die twee gevallen in fig. 31, a tn b voorgesteld;
b is het diagram der normale gal van Spathegaster tricolor die in Juli op de
ondervlakte van eikebladen, in den vorm van sierlijke lichtroode of witte wollige
breedaangehechte, sterk zuursmakende uitwasjes is te vinden; a is de algemeen
bekende galappel der eikebladen (Dryophanta scutellaris), die op een nerf zit
welke is opengebarsten, om de gal uitgang te verschaffen. Het punt van
aanhechting dezer gal heb ik in fig. 31 c sterker vergroot afgebeeld; ook
deze figuur is een dwarse doorsnede over de nerf en vertoont op duidelijke wijze
de genoemde verhouding. Daar ik de ontwikkeling der weefsels nog niet stap
voor stap heb kunnen vervolgen, laat ik op dit oogenblik de afbeelding voor
zichzelve spreken. Niet altijd zijn deze ware inwendige gallen op de nerven ge-
plaatst, voor de lensgallen n. 1. (van Neuroterus) kan ik zulk een verband niet
vinden. Afgezien vaa 't laatst genoemd bijkomend kenmerk, heb ik overeen-
komstige ontwikkeling gevonden voor de volgende bladgallen van den eik: Dyro-
phanta longiventris, divisa, agama, disticha, cornifex; Neuroterus numismatus.
lenticularis, fumipennis, laeviusculus, lanuginosus, ostreus en saliens.
Aan deze gallen sluiten zich een andere reeks van vormingen aan, die aan
oudere takken, aan stammen of wortels voor den dag komen ; ook zij verscheuren
altijd een schorslaag, die somtijds een aanmerkelijken weerstand moet bieden,
en komen uit de gapende spleet voor den dag, overdekt met een kapje van pa-
renchymweefsel, dat zij gedurende langen tijd voor zich uitdrijven, maar dat ten
laatste ergens scheurt. In dit geval verkeeren de gallen van Aphilothrix Sieboldi,
.Aph. rhizomae, Aph. corticis, Cynips cerriphilus en cerricola : Aphilothrix radicis
en Biorhiza aptera.
IV. Ofschoon men geneigd is het verschil in de ontwikkelingswijze der gallen
uit de 3 weefselsystemen of uit slechts één daarvan, toe te schrijven aan den
ouderdom, die het voortbrengend orgaan had bereikt toen het werd aangesto-
') Zie dit proefschrift pag. 41.
') Verh. Zool. Bot. Ges. Wien 1864, pag. 160.
•) Bijv. op den eik de gallen van Spathegaster tricolor, albipes, verrucosa, Cynips
marginalis. Op andere planten die van Rhodites Rosae, Rhodites spinosissimae.
Rh. cenflfoliae, Rh. eglanteriae, Rh. rosarum alle op rozebladen; Diastrophus Glechomae
op Glechomae hederacea e. a.
71
ken en voor de gallen van den eik dergelijk verband feitelijk bestaat, mag men
daarin toch geen algemeenen regel zien. Vier verschillende gevallen schijnen zich
in dit opzicht te kunnen voordoen.
1°. De galweefsels vormen zich uit volwassen cellen. Het ei wordt in 't vol-
wassen weefsel geschoven.
Ofschoon Christ') geen datum vermeldt van zijn waarneming, kan men
toch uit zijn beschrijving duidelijk genoeg opmaken, dat Rhodites Rosae, de gal-
wesp der slaapappels, de geheel ontplooide rozeblaadjes aansteekt. Ratzeburg")
heeft Christ 's waarnemingen herhaald en heeft de genoemde galwesp eveneens
op oudere bladen gevonden. Daar de bedeguars nu de 3 weefselsystemen van
het blad (dermatogeen, peribleem en pleroom) alle in zich opnemen, kunnen al
deze weefsels, onder bepaalde voorwaarden ook na afloop der normale celdee-
ling tot nieuwe celdeeling worden gebracht.
De gallen van Rhodites centifoliae, die wat hun ontwikkelingsgang betreft
met de bedeguars overeenstemmen, heb ik in de maand Augustus van allerlei
leeftijd op hetzelfde blad gevonden. Het komt mij waarschijnlijk voor, dat de
volgende gallen met de twee genoemde in hetzelfde geval verkeeren. Rhodites
rosarum op Rosa canina, Rh. spinosissimae op Rosa pimpinellifolia, Diastrophus
Rubi op Rubus vulgaris, Diastr. Glechomae op Glechoma bederacea. Aulax Hieracii
op Hieracium murorum en umbellatum, Xenophanes Potentillae op Potentilla
reptans, terwijl ik hetzelfde vermoed van de 12 overige Cynipidegallen. die aan
andere planten dan de eik, gevonden worden.
2*. De galweefsels ontstaan, wel uit volwassen cellen, maar 't ei was reeds na
afloop der celdeeling echter vóór de celstrekking met di cellen in aanraking.
Ik zelf zap op winderige dagen in het midden van Maart 1876 in 7 ver-
schillende gevallen Dryophanta scutellaris met den angel tusschen de schubben
van geheel gesloten eikeknoppen. De Heer C. Ritzema deelde in de laatste
wintervergadering der entomologische vereeniging mede dat hij hetzelfde had waar-
genomen. Bedenkt men dat de eikebladen in den knop, ten minste wat de hoogere
betreft, midden door zijn gevouwen, en dat het insect de gewoonte heeft, om
altijd de legboor eerst door een knopschub te steken en het ei in het daarachter
geplaatste blaadje te schuiven, dan verklaart het feit. dat de gallen altijd onder-
standig zijn en meestal eenigszins ter zijde uit de nerven ontspringen, zich eeniger-
matige uit den tijd waarop de eieren worden gelegd. — Dat de galvormen die
ik in III, pag. 79 in de eerste plaats heb genoemd met Dryophanta scutellaris in
hetzelfde geval verkeeren is voor mij buiten allen twijfel, ofschoon ik de insecten
niet werkzaam heb gezien.
Naast deze twee gevallen waar weefsels worden aangetast wier celdeeling ge-
heel is afgeloopen, wier celstrekking echter nog moet beginnen (Dryophanta scu-
tellaris), of reeds ver is gevorderd (Rhodites Rosae), staat nu het andere waarin
in aanleg verkeerende organen aan galvorming worden onderworpen. Onder-
scheid moet men hierbij weer maken tusschen twee verhoudingen.
') Naturgeschichte der insecten, aus dem Bienen, Wespen u. Ameisen geschlecht.
Frankfurt a/M. 1791, 4°, pag. 476. De wond, zegt Christ, was vochtig door een taaie
vloeistof, die 't insect ontlastte.
*) Medizinische Zoölogie. Berlin 1829, pag. 154.
72
3'. De cambiummantel van in dikle groei verkeerende organen is het brand-
punt der galvorming. In dit geval verkeeren de gallen, welke in III, pag. 79
in de tweede plaats zijn. aangevoerd.
4". De galvormende werktuigen zijn nog in aanleg, zij verkeeren in den toestand
van een » urnieristein «.
Dat dit bij de gallen van Spathegaster verrucosa werkelijk het geval moet
zijn, blijkt zeer duidelijk uit de figuren 29 en S3- in fig. 29 toch, staan de gallen
op de plaats van bladlobben, 't geen niet het geval zou kunnen zijn, indien de
celdeeling van het blad bij het steken reeds geheel was afgeloopen : in fig. a
vervangt /' een blad grootendeels, <? een geheel blad. Ook de gallen van Spathe-
gaster aprilinus tig. 32, verkeeren blijkbaar in het 4"= geval : want waren bij het
leggen der eieren de steunblaadjes //i/n'. l>> Oi' reeds definitief gevormd, dan zouden
zij onmogelijk de verhoudingen der figuren ^ en /' kunnen vertoonen. Dat de
morphologische waarde van zulke gallen werkelijk die is van een deel van een
bebladerde as, blijkt vooral uit het verloop der vaatbundels door den wand. Somtijds
bemoeielijkt de plaatsing der gal het opsporen dezer verhouding, zoo is het bijv.
bij die gallen van Spathegaster albipes, die in de schors der jonge eiketakjes zitten
(een geval van uitzondering daar het meerendeel dezer gallen aan den bladrand
is geplaatst zooals in fig. 28). toch geeft hier het rudimentaire blaadje dat op de
oppervlakte der gal voorkomt genoegzaam uitsluitsel (fig. 30).
H. Baillon*) geeft op, dat de wespen der gewone galappels van den handel
(Cynips tinctoria), de knoppen van Quercus lusitanica zeer vroeg in 't voorjaar
aansteken, wanneer zij nog gesloten zijn. en daarbij het ei brengen in de kleine
okselknopjes der onontplooide blaadjes. Het gelukte mij om op 10 Mei Cynips
Kollari op de eveneens gesloten winterknoppen van den steeleik in functie aan
te treffen, met de legboor tusschen de knopschubben. Bij 't onderzoek der ge-
slachtswerktuigen bleek het mij, dat eierstokken en giftbaas grootendeels ledig en
de meeste eieren dus reeds gelegd waren -). De gewone galappels behooren mori)ho-
logisch zeer in de nabijheid van deze ook bij ons zoo algemeen voorkomende
gallen van Cynips Kollari geplaatst te worden ; jeugdige toestanden van deze gal
(fig- 35) blijken in den oksel te staan van een der twee allereerste laterale bladen
van den zijknop (fig. ii en /', j3) bij hun verderen groei dringen zij den knop k
op zijde'), die behalve door LacazeDuthiers door geen enkelen beschrijver
schijnt opgemerkt te zijn. Aan een takje met galappels van den handel vind ik
evenzeer den op zijde gedrongen knop, zonder moeite. Daar het nu zeker is, dat
men nabij den top van éénjarige loten in Augustus jonge gallen van Cynips Kollari
kan vinden, die uit knoppen zijn ontstaan, welke om eenvoudige redenen in het
vroeger voorjar nog in aanleg verkeerden, zoo volgt daaruit, dat de genoemde
gal zich uit weefsels ontwikkelt, wier celdeeling nog in vollen gang is. Ditzelfde
') Hist. des Plantes. T. VI, p. 250. *
-) Hiermede stemt een andere waarneming overeen; ik vond n. 1. op den genoemden
datum in enkele eikeknoppen verdroogde angetapparaten, die eenmaal behoord hadden
aan galwespen, welke door zeker spinnetje waren uitgezogen.
'■') Onjuist is dus Baillon's opgave, dat het knopje in hypertrophie geraakt. De
gal is een zijdelingsche emergentie van de basis der as van 't knopje, zooals dit het
geval is met alle andere vormen dezer type.
73
geldt onveranderd voor Cynips tinctoria. — - De volgende gallen behooren naar
hunnen oorsprong en morphologische waarde met de beide zooeven beschouwde
vormen in ééne groep geplaatst te worden : Cynips glutinosa, polycera. caliciformis.
amblycera, galeata, lignicola en Aries (van eenige andere soorten vermoed ik het,
maar ik had geen toereikend materiaal voor de onderzoeking) en er is geen twijfel
aan of zij behooren ook naar hunne genese met Cynips tinctoria en KoUari in
het 4' geval te huis.
Groot is de verwantschaj) dezer gallen tot de terminale knopgallen. Het meest
bekend is Aphilothrix gemmae, die in den hoogen zomer de schoone geschubde
op hopkegels gelijkende gallen vormt (fig. 6). Het insect weet het groeipunt te
treffen, waarop zich het volkomen op een eikeltje gelijkend galletje vormt, de
bladvorming is eene abnormale geworden en de as verbreedt zich sterker dan zij
zich verlengt. De gallen van Aphilothrix globuli, callidoma, (fig. 36) glandulae en
solitaria zijn nauw met gemmae verwant, maar de wijziging in de knopschubben
en den thorus is gering of niet waarneembaar. De merkwaardige, op rood ge-
kleurde sneeuwbessen gelijkende, gallen van Trigonaspis megaptera, die in Mei
aan den voet van eikestammen op de schors gevonden worden, ontwikkelen zich
uit adventief-knoppen.
De hier opgegeven kenmerken, met nog eenige andere meer voor de hand
liggende,*zijn toereikend om de hoofdafdeelingen der Cynii)sgallen te omschrijven.
Ofschoon de beschouwde gallen alle in Europa voorkomen, meen ik toch, dat
de N. Amerikaansche wormen hiervan niet uitgesloten zijn, want uit de beschrij-
vingen, die Osten Sacken ') van de 42 in 1865 bekende typen uit dat werelddeel
geeft, blijkt mij voldoende, dat zij ongedwongen met de Europesche kunnen ver-
geleken worden; volgens Czech -) zijn er zelfs eenige identiek daarmede.
."Ms korte recapitulatie, tevens uitbreiding, van het over de Cynipsgallen
medegedeelde, diene het volgende overzicht').
1. Aan den opbouw der gal nemen Fleroom, Peribleem en Dermatogeen
hoezeer ook ongelijkmatig, alle deel.
A. De eieren worden gelegd in organen, wier celdeelingen nog in vollen
gang zijn. De morphologische waarde der gal wordt daardoor die van
een geheel orgaan of een deel daarvan.
al .\ndricus Schlechtendali staat op de plaats van een meeldraad, Spathe-
gaster glandiformis op die van een vruchtbeginsel. Andricus grossu-
lariae vervangt een geheele bloem van den eik, in 't geval van Andr.
crispator neemt een geheele verzameling van gallen de plaats in van
een blad of bladlob.
(Zie verder fig. 28, 29, 30, 32, 33. 34. zij zijn alle Voorjaarsgallen.)
') R. Osten Sacken Contributions to the natural bist. of the Cynipidae etc. Proc.
cntoni. sec. of Philadelphia, T. IV, pag. 331, 1865.
') Bot. Zeit. 1875, p. 322.
*) Dat ik hier niet in een gedetailleerde opgave en beschrijving treed der Duitsche
vormen, is voornamelijk, omdat dit reeds op voldoende wijze is geschied in de (pag. 22)
geciteerde werkjes van G. Mayr.
74
/'. De gal vertoont zich als een emergentie met breede aanhechting aan
asorganen.
a) Het deel dat de gal draagt is zelf diepingrijpend gewijzigd; daar-
door worden de gallen meestal geheel ingehuld, hetzij in een beker-
vormig asorgaan of in een verzameling van bladen. (Vervormde
zomerknoppen.)
Eén gal binnen in de holle knopas bij Andricus singularis,
(en inflator?) ; vele gallen daarbinnen bij A. multiplicatus en cydoniae.
Een gal binnen de gewijzigde bladen der zomerknoppen bij Andricus
gemmae (fig. 6).
|3) De gallen zijn terminale nieuwvormingen van knopassen (fig. 36)
die overigens geen aanmerkelijke wijzigingen hebben ondergaan.
Aphilothrix globuli, albopunctata, solitaria, glandulae. (Zie ook
pag. 82 in 't midden.)
y) De gallen zijn laterale nieuwvormingen van de basis van knopassen
(fig. 35). Zie pag. 82 boven.
<•) Emergentien met breede aanhechting van bladen, (fig. 31 /^ fig. 34 a /')
Spathegaster baccarum, tricolor, Andricus curvator.
B. De eieren worden gelegd in organen wier celdeeling en celstrekking reeds
zijn afgeloopen. Hiertoe schijnen de meeste gallen van Cynipiden, die
niet op den eik voorkomen, te behooren. \'oorb. : Rhodites Rosae,
rosarum, centifoliae e. a.
C. De gal ontstaat uit de vrije verwondingsvlakte van een as. waarvan de
celdeelingen zijn voleindigd 1). Andricus terminalis (en enkele Ameri-
kaansche vormen?); omtrent Aphilothrix lucida ben ik onzeker, haar
vorming komt echter zonder twijfel met weefselverscheuring tot stand.
II. In den opbouw der gal is alleen het Pleroom betrokken.
A. De gallen ontwikkelen zich uit organen die hun eindtoestand hebben
bereikt (Zomergallen op bladen). Fig. 31 a, pag. 79 boven.
B. De gallen staan op organen die in diktegroei verkeeren, schors en wortel-
gallen (pag. 79).
Verklaring der Figuren.
PLAAT I.
Fig. I. Tetraneura Ulmi de Geer, op Ulmus campestris (24 Mei). Stukje van
een iepe-blad (B) met een in de lengte doorgesneden gal, nog slechts
door één voedster bewoond na de derde vervelling. Het vaatnet zicht-
') In hoever hier het dermatogeen in de galvorming is betrokken is mij nog niet
bekend.
75
baar op den achtergrond, en in den zijwand hier en daar doorgesneden.
Bij a ligt de natuurlijke opening der gal, daar is de wand 12 — 14 cel-
lagen dik. — In vele cellen liggen groote lichtbrekende droppels. Met
kali geeft 't galweefsel een voorbijgaand vuurroode kleuring bij koken.
De opening is gesloten door haren //, //, die duidelijk een dubbelen cel-
wand vertoonen.
Fig. 2. Schizoneura lanuginosa Hartig op Ulmus campestris. Bij o de spleet-
vormige opening der groote vertakte blaasvormige bladgal. — Boven het
blad atrophieert de tak A. Op de plaats van aanhechting zwelt de tak
abnormaal B, en wordt harig. De bladsteel wordt houtig en valt niet af;
de okselknop sterft.
Fig. 3. Chermes Abietis Hrt. aan Picea-excelsa (25 Mei). De sterk gezwollen
as draagt gewoonlijk 5 rechts en 8 links gewonden bijspiralen (rechts
en links naar Decandolle), die 't meest in 't oog vallen. Deze snijden
elkander niet loodrecht, zoodat de bladstand van - afwijkt.
a) Drie vervormde naalden, die samen een kamer begrenzen. De holte
is aangewezen door de letter a. N is 't weinig veranderde deel van
een der naalden.
/') Diagram van 4 galkamers (een gedeelte van twee links gewonden en
twee rechts gewonden bijspiralen) 1).
c) En jonge gal in dwarse doorsnede. De cijfers wijzen de bladsporen
aan naar leeftijd (i — 22); vooral daar rondom looistof en amylum.
il) Lengte doorsnede over één kamer van de vorige gal. Tusschen f tn c
de spleetvormige, aanvankelijk gesloten opening der kamer. I 't inter-
nodium.
Fig. 4. Betuia alba met een Phytoptus-knopgal. Nat. grootte (24 Juni 1876 bij de
Bilt). Gewoonlijk zijn de gallen kleiner (in de heksebezems der berken
altijd aan te treffen).
a) Een macroblast M draagt 2 brachyblasten, waarvan de eene B in een
gal, de andere C in een normalen knop eindigt.
b) Dwarsdoorsnede van de gal-as, a b plaats van aanhechting van een der
schubben?',, v.^, v^ vaatbundels die bijna horizontaal de schors doorboren.
Fig. 5. Doorsnede van een knopschub van Corylus Avellana, bewoond door Phy-
toptus Coryli Frfld. S spleet in het weefsel, v vaatbundels, op de binnen-
vlakte der schub staan dendritisch vertakte emergentien van peribleem
en epidermis, waartusschen de Accari zuigen.
Fig. 6. Jonge gal (i Augustus) van Andricus genimae op Quercus pedunculata,
k k' k" k'" knopschubben, T verdikte spil, L larfkamer, vaatbundels dringen
in de kleine eikelvormige gal. B litteeken van het afgevallen blad.
Fig. 7. Cecidomyia annulipes op Fagus sylvatica.
(7) Verticale doorsnede der gal, v' vaatbundels op den achtergrond, v vaat-
bundels in de doorsnede van den wand, o opening der gal. D dikte
van het blad; e verscheurde epidermis van de bovenzijde van het blad,
nii' vaatbundels der nerven.
') Men denke zich de figuur 90' gedraaid.
76
l>) Doorsnede over een gal in aanleg (13 Juli). In de beukebladen vindt
men witte vlekjes, ontstaan door de opgeheven epidermis, die los is
van het eigenlijk galweefsel, onder de larfholte ligt de opening, daar-
boven een scheuring in 't weefsel : endog^ene haarvorniing is nu reeds
zichtbaar.
Fig. 8. a\ Doorsnede over de plaats van aanhechting van Cecidomyia Fagi op
een beukeblad (eenigszins schematisch), v p voedingsparenchym, 5 ?■
spiraal vatender vaatbundels. oh twee cellenlagen dikke opperhuid, /haren,
die de fijne opening sluiten tegen parasieten, met dikke wanden, v vaat-
bundel ; X ij weefselstrook volgens welke 't verband bij het afvallen
der gallen wordt opgeheven.
b) Dwarsdoorsnede over de binnenzijde van den kamerwand (300) van
dezelfde gal. Een der vaatbundels is getroffen. Ook herin bijna uit-
sluitend dikwandige elementen : alleen .f v en d b zijn dunwandig. Het
voedingsparenchym ?'/ ligt omsloten door dikwandigparenchym. Het
weefsel van den wand bestaat, uit schoone doorschijnende cellen c k
met dikke wanden met |)oriekanalen.
Fig. 9. Ceutorrhynchus siilcicollis Gyll aan Brassica Napus, doorsnede beneden
den wortelhals. HH' onregelmatig uitgeknaagde larfkamers, K het door
kali geelgekleurd weefsel rondom de larfkamer c cambium mantel, v net-
vormig gelegen vaatbundels, / dikwandige idioblasten.
Fig. 10. Cecidomyia Ulmariac o]) .Spiraea Ulmaria (Augustus). Het doorgesneden
blad DD draagt een onregelmatige centrifugale woekering A, die onder
met gekrulde haren is begroeid, en aldaar de centripetale gal draagt. In
de holte ligt de larve in omtrek: e natuurlijke opening: cd het kapje, dat
van de gal valt. r' vaatbundel.
Fig. II. Cecidomyia Urticae op Urtica dioica. a) Onderzijde van een blad met
twee gallen. /') De vorige in doorsnede, // de larfholte, die door de splcct-
vormige opening o met de omgeving correspondeert, ?' de 5 vaatbundels.
Fig. 12. Cecidomyia Galii op Galium Mollugo (September). Eenige bladen zijn
aangetast door een Phytoptus en daardoor midden door gevouwen of
opgerold (/'). De bladen B onveranderd. De gal staat niet in verband
met okselknoppen, welmet de schors en de uitwendige bladsporen («en c).
De dwarsdoorsnede 12/' bewijst dit: in alle figuren is ^' de opening der
gal. Het kleine larfje / ligt in een der galkamers. \2C. Een gal die zich
aan de basis van het internodium boven de knoppen heeft ontwikkeld.
Fig. 13. Cecidomyia Millefolii op Achillea Millefolium (18 Augustus). Omtrent
dienzelfden tijd vindt men gallen met larven, of met geheel ontwikkelde
sluipwespen, andere geheel ledig of met inquilenen in den wand.
(7) Bewijst, dat de gallen geen gemetamorphoseerde okselknoppen zijn.
b) Lengte doorsnede. L larfholte, O open kanaal met veelcellige haren
begroeid.
1. Paarse huidlaag.
2. Met groene olie gevulde cellen.
77
3. Spiraalvaatbundel.
4. Dichtweefsel van den kamerwand.
5. Dunwandig voedingsweefsel onder afgeknaagd.
In rijpen toestand springt deze gal met 4 of 5 (soms 6) kleppen
aan den top open. die aan de boven-(binnen)vlakte behaard zijn.
Fig. 14. Xematus pedunculi op Salix aurita (13 Juli). Een jonge gal.
a) Bij .y de uitwendig zichtbare verwonding aan de zijde van de midden-
nerf, die van de gal is afgekeerd.
h) De doorsnede volgens x y, d. i. over de plaats der verwonding (die
in deze, maar vooral in de volgende, fig, wat te ver van de gal is
afgeteekend). De rand van de wond s wordt gevormd door bruine
afgestorven cellen ; de gespouwen vaatbundelgroep i'V ligt boven en
onder die wond, 0 ei ; / larfholte, begrensd door kleurloos parenchym (/>) ;
k rood of kleurloos parenchym of collenchymweefsel ; g door een groene
vloeistof gekleurde cellen. De oppervlakte der onderstandige gal is
behaard.
Fig. 15. Nematus viminalis op Sali.K purpurea 13 Juli. Jong.
a) Als fig. 14(7. /') Dwarsdoorsnede der gal volgens .v)'. Het kleurloos
parenchym /> dat de larfholte begrenst, sluit niet dicht aaneen ; o het
sterk gezwollen ei.
PLAAT II.
Fig. 16. Nematus capreae op Sali.x alba. Jonge in Augustus verzamelde gallen.
a) Onderzijde van het blad. De plaats der verwonding ligt bij s. d. i.
naar den top van 't blad toegekeerd.
/') Dwarsdoorsnede van de tweezijdig verheven gal. Door eenige oor-
zaak is de bewoner gestorven : de kamerwanden kk zijn elkaar ge-
naderd, en het weefsel, dat de larfholte // begrenst, is groen gekleurd
(de schaduwen geven de nuance van 't groen aan), de peiltjes de
richting waarin de celreeksen verloopen.
Fig. 17 tot 28. Andricus terminalis op Quercus perdunculata.
Fig. 17. Doorgezaagde knop met eiernest <i.
Fig. i8. Een deel daarvan vergroot.
Fig. 19. Het gedeelte (beneden rechts) der vorige figuur nog sterker vergroot.
Fig. 20. Zeer jonge gal na verwijdering der onderste knopschubben. (^p de
gal G zitten de ei-steeltjes //,
Fig. 21. Lengtedoorsnede der jonge gal. De eieren zitten reeds in de galkamers {i>)_
Eenige vaatbundels v bereiken de oppervlakte der gal, /• knopschubben
(lo Mei). In den natuurlijken toestand rust F op G.
Fig. 22. Doorsnede van een verder gevorderde gal (10 Mei). De afmetingen der
gal waren 10.5 mM. hoog bij 15 niM, breed.
Bij / is een deel van den eisteel mede omhuld, zoodat de vorm der
78
larfkamer langwerpig wordt: o de normale vorm de larf kamers, rondom
de holte daarvan zijn twee weefsellagen duidelijk zichtbaar.
c Grenslaag.
h Xyleem (?).
m en n. Dwars doorgesneden larfkamers.
ks Knopschubben.
Fig. 23. Een nauwelijks volwassen gal dwars doorgesneden. Rondom de larf-
holten heeft zich een bekleeding gevormd van dikwandig parenchym.
5 Is 't sponzig parenchym : hier en daar bereikt de vaatbundel de
oppervlakte.
Fig. 24. Celdeelingen rondom de larfkamer. Het ei (p) schijnt een brandpunt van
ontwikkeling; e is de eischaal.
Fig. 25. De pseudoepidermis der gal, L is de grenslijn tusschen zijkant en boven-
vlakte (deze in de figuur boven L).
Kernen en looistofdruppels in de meeste cellen. De gearceerde cellen
zijn met roode vloeistof gevuld en bevatten geen droppels.
Fig. 26. Sponzig parenchym. De vertakte cellen zijn zeer groot. Vele cellen ook
hier met roode vloeistof, andere met droppels.
Fig. 27. Een jonge larfkamer op 5 Juni in lengtedoorsnede.
1. Bast (?) met zwakke looistofreactie.
2. Hout, met looistof.
3. Eenige bastelementen ( ?j als i.
4. Zwakke looistofreactie (minder dan 5).
5. Sterke stijging van het looistofgehalte.
6. Geen looistof, amylum bij massa.
7. Volstrekt geen amylum.
8. Voedingsparenchym ; verkleurt met kali.
Fig. 28. Spathegaster albipes op Quercus pedunculata. (Gevonden op 5 Mei, nabij
het Bilt-fort bij Utrecht.)
a) Een jong blad met twee steunbladen. De gal g is geheel onderstandig,
g' zit aan den bladrand.
b") Eeen gal, die op een iong takje zit in doorsnede. Bij c is de cambiumman-
tel geopend en van daar treden vaatbundels in de gal,.^ grenslaag. De gal
is volkomen bladgroenvrij en witgekleurd door amylum ophooping.
Fig. 29. Spathegaster verrucosa ( ?) op Quercus pedunculata Mei, De Bilt. Een
jong blaadje, nog geheel in den knop besloten, draagt twee kleine
galletjes, die op de plaats staan van bladlobben, die dus zijn aange-
legd eer de celdeelingen, waardoor die lobben ontstonden, tot stand
kwamen. Uit de galletjes (^) steken de eisteeltjes (i) zijdelings ( ?) uit.
Fig. 30. Spathegaster albipes op Quercus pedunculata. Een andere voorjaarsgal,
die 29 April nog larven, 3 Mei popjes bevatte.
a) Spil van een juist ontbottenden knop. Bij .y de afgevallen knob-
schubben; gg zijn de witte schorsgalletjes (meestal zitten deze gallen
aan den bladrand, zie fig. 28) ; r rudimentair blaadje.
79
b) Lengte doorsnede : B bladlitteeken ; v vaatbundel : s schors parenchym :
m merg.
1. Dicht met zetmeel gevuld en daardoor witgekleurde schors der gal.
2. Kamerwand, bestaande uit gestrekte prismatische cellen met weinig
verdikten wand.
3. Voedingsparenchym ; in elke cel ligt een bruine korrelige bol.
Fig. 31. a. Dryophanta scutellaris op Quercus pedunculata (de gewone galappel
der eikebladen). Aanhechting der gal schematisch : n bovenzijde der
nerf, die aan den onderkant is opengescheurd om aan de gal uitgang
te verschaffen: b bastvezels: v, v' At vaatbundelgroepen.
b) Spathegaster tricolor op denzelfden eik, ter vergelijking van de wijze
van aanhechting met die van de voorgaande gal. De epidermis over-
trekt de gal volledig, v stellen de vaatbundels voor, die bij het onder-
zochte exemplar eindigden rondom den geheel e.xtraaxialen pool /.
c) De aanhechtingsplaats van a vergroot. Gal onderstandig.
e Collenchym weefsel van de middennerf: c collenchym aan de
onderzijde.
/ Bladgroen houdend weefsel. De bastvezel groepen, 3 in getal,
zijn uit elkander geweken om aan de gal uitgang te verleenen^
7' Zeer wijde houtvaten.
kk Dikke vaatbundels die 't centraalweefsel m der gal scheiden van
de schors s; e epidermis der nerf.
Fig. 32. Spathegaster aprilinus op Quercus pedunculata (4 Mei Biltfort bij Ut-
recht), a) Een uitgevlogen veelkamerige gal, waarvan de opening achter
de teekening ligt. Bi rudimentair blad bi en b\' daartoe behoorende
steunbladen nemen werkzaam deel in den opbouw der gal. Het blad Bs
heeft een okselknopje voortgebracht, bi en bi' de daartoe behoorende
steunbladen, enz. De eindknop ligt vrij van de gal. Deze gal heet in de
beschrijvingen terminaal, b) Een laterale gal der beschrijvingen. Betee-
kenis der letters als boven, c) Gedeelte der epidermis met een rudimentair
huidmondje (deze zijn zeldzaam 3 op 6 vierk. mm). De wand der gal
sterk suikerhoudend; looizuur weinig, in de epidermiscellen liggen olie-
druppeltjes.
F'g- 33- Spathegaster verrucosa op Quercus pedunculata (3 Mei Biltfort). De
knoppen waren juist ontbot, de gallen bevatten larven of poppen.
a) De gal vervangt een geheel blad, s' litteeken van een afgevallen steun-
blad, .« het andere tot de gal behoorende steunblad.
b) De gal vervangt een deel van een blad (zie ook fig. 29) / papillen
die de geheele oppervlakte bedekken (slechts ten deele uitgevoerd)
als doorschijnende blaasjes, d de doorgesneden bladsteel.
c) Dwarsdoorsnede van den galwand: / de huidpapillen, dikwandige cellen
met een waterig vocht en kleine bruine korrels ; a schorsparenchym
met water helderen inhoud, groene zetmeelkorreltjes bevattend : b brooze
gestrekte cellen, die éénzijdig zijn verdikt; c voedingsparenchym.
Volgens de slangvormig gebogen lijn in fig. a ontbreekt 't schors
weefsel en daar is de galwand zeer teeder.
8o
Fig. 34. Andricus curvator aan den steeleik, 20 Mei.
ij) Schors en blad beide in galwoekering begrepen, (? galholte, ^ » bin-
nenga!«, die met de geheele oppervlakte heeft vastgezeten aan den
wand, s een celgroepje van verscheurd weefsel.
//J Doorsnede van twee gallen in een blad, die door inquilinen zijn be-
woond. I. Larfkamer. 2. Voedingsparenchym ; daar de eigenlijke lic-
woner ontbreekt is dit weefsel onregelmatig naar binnen gegroeid:
door jodium wordt het bruin gekleurd: zijdelings liggen daarin de
inquilinenkamers r. 3. Amylum houdende kamerwand, // de wijde gal-
holte. 4. Het weefsel, dat de holte bekleedt; in gezonde gallen zich
als een vliesje tegen de grenslaag 5 aanleggende. "' vaatbundels, B blad-
schijf, e cicatrisatieweefsel van de verwondingsplaats.
c) Een parasietenei, in een larfkamer gevonden.
F'g- 35' Cynips Kollari op Quercus pedunculata.
til Jonge gallen in Juli verzameld, vergroot afgebeeld. De gal is geplaatst
in den oksel van de eerste knopschubben a en \i der jeugdige zijknoppen
[k in fig. 6). Die knopschubben zijn met de gallen eenigszins vergroeid:
s litteekens der steunbladen.
/') Doorsnede ongeveer evenwijdig aan de oppervakte der bladschijf.
1. Protoplasma voerend voedingsparenchym.
2. Dicht met zetmeel opgevuld weefsel (toekomstig dikwandig paren-
chym).
3. Het zetmeel vermindert, looistofreactie, toppen der vaatljundels.
4. Grenslaag.
Fig. 36. Aphilothrix callidoma op Quercus pedunculata. Juli. De spil van het
knopje heeft zich verlengd buiten de knopschubben, die onveranderd zijn
gebleven. Aan den top wordt 't gerstkorrelvormige 8( — 10) ribbige één
kamerige groene of roode galletje gevonden, dat tusschen de ribben lie-
dekt is met zijdeachte naar beneden gekeerde haren. Tot in den top zijn
spiraalvaten aanwezig.
M. VV. BEIJERINCK.
PI. 1.
efc-
Over het hoefblad')
Tijdschrift voor Landbouwkunde, Groningen 1881, S/6 biz. 138 — 148
Het hoefblad (Tussilago Farfara) behoort tot de familie der Composieten
en is de eenige soort van 't geslacht Tussilago. In een lang vervlogen
tijdperk van de geschiedenis onzer aarde is deze plant in het Zuiden van Europa
binnengedrongen. Welk het oorspronkelijke vaderland mag geweest zijn, vanwaar
zij toenmaals is gekomen, is nog onbekend ; zij heeft zich echter in de nieuwe
omstandigheden, waarin zij geplaatst werd, uitmuntend weten te schikken, zooals
blijkt uit haar algemeenheid en uit haar zeer uitgestrekte geographische verspreiding.
Behalve in het Noorden van Afrika vindt men het hoefblad door gansch
Europa, zoowel in de vlakten als op de gebergten tot aan de grenzen van de
eeuwige sneeuw ; in het Noorden overschrijdt het den poolcirkel en gaat zelfs
de grens der berken voorbij. Het Uralisch gebergte is voor zijn voortgang geen
slagboom geweest, en het heeft zich door Siberië tot aan de oevers van het meer
Baikal uitgebreid; het bewoont den Altaï en eerst de Himalaya vormt in Azië
de zuidelijke grens van verspreiding. In Amerika is het door de uit Europa
komende landverhuizers ingevoerd, zooals dit met menig ander onkruid is ge-
schied. Het is een eigenaardig feit, misschien in verband staande met haar Zuid-
europeschen oorsprong, dat deze plant, die zich naar zoo vele verschillende
klimaten heeft kunnen voegen, gevoelig is voor nachtvorst, zoodat vaak reeds
met den eersten kouden nacht in October of November al haar volwassen bladen
doodvriezen; de onderaardsche deelen kunnen natuurlijk de felste koude zonder
schade doorstaan.
De vruchten der Composieten en dus ook die van het hoefblad worden dop-
vruchten genoemd, omdat men daaruit gemakkelijk de eenige zaadkorrel, die er
zich in bevindt, kan uitpeilen. Boven op deze vruchten, die bij 't hoefblad wit
of lichtgrijs van tint zijn (fig. i) wordt een krans van fijne glimmende zijde-
achtige haren van sneeuwwitte kleur — het vruchtpluis — gevonden, waardoor zij
het vermogen hebben, om door de lucht voort te drijven en aan den wind ge-
legenheid geven, om ze tot op ontzaglijk groote afstanden weg te voeren. Op
een vrijen waterspiegel vallende blijven zij daarop door hunne lichtheid drijven,
en zeilen, geholpen door het vruchtpluis, spoedig naar den oever, zoodoende op
de meest gunstige plaats voor hunne ontkieming aanlandend, gelijk beneden nader
blijken zal. Het vermogen, om in den dampkring te zweven, heeft 't hoefblad in
') Bij dit opstel in gebruik gemaakt van P. Nielsen, Om Ukrudsplanten Fölfod,
Kopenhagen 1877, waarin de bestrijding der plant zeer uitvoerig wordt beschreven.
M. W. Beijeri nek, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 6
82
staat gesteld, zijnen zetel op te slaan zoowel op de meeste eilanden in de Middel-
landsche zee als op een aantal onzer Noordzee-eilanden, op de Oreaden, Shetland en
de Faröer, ja zelfs is het naar IJsland verwaaid en groeit aan den voet van den Hekla.
De algemeenheid dezer plant blijkt nergens beter uit dan uit de talrijke
volksnamen, die zij in verschillende talen en landen bezit. Zoo vind ik daarvan
bijvoorbeeld in een Duitsch boek over landbouw niet minder dan 26 genoemd.
Bij ons komt 't hoefblad nog onder de namen van dokkebladen, quirynskruid,
hoeven, stinkblad, paardshoef, hoosblad, tabak en hulsblad voor.
Die namenschat zal echter ook ongetwijfeld in verband staan met de ge-
neeskrachtige eigenschappen dezer plant, waardoor zij bijzonder de aandacht
heeft getrokken en die bijvoorbeeld aanleiding heeft gegeven om haar Tussilago
te noemen, daar zij de hoest (tussis) geneest. Een stelsel van fijne kanalen met
een olieachtige, eenigszins aromatische stof gevuld, loopt door de
wortels, de stengels en de bladen, en het is niet onmogelijk, dat
zij hare geneeskracht daaraan te danken heeft. In een onzer land-
bouwtijdschriften las ik dat omstreeks 't jaar 1850 de gedroogde
bladen nog door de apothekers werden opgekocht.
Welk nut de plant zelve van deze oliegangen in haar weef-
sels trekt is niet met volkomen zekerheid te beslissen ; schade-
lijke insekten worden, zooals gemakkelijk te bewijzen is, door de
Fig. I. daarin vervatte stoffen niet afgeweerd. Zoo voeden zich minstens
Een dopvrucht ,. ij:,. i ,. i ,. i i-
, . , ■ een twaalftal soorten van rupsen en larven van twecvieueeiige
metvruchtpluis, '^ ö »
zwak vergroot. insekten met verschillende deelen dezer plant. In verhouding tot
wat men bij vele andere Composieten vindt is dit getal onge-
twijfeld klein; maar vergelijkt men het bijvoorbeeld met 't geval waarin de por-
selein of de spinacie verkeeren, waarop men nog nimmer eene bijzondere insek-
tensoort heeft aangetroffen, terwijl deze planten toch naar het schijnt geen eigen-
aardige bestanddeelen bezitten, dan zal men moeten erkennen, dat de oliekanalen
eene andere rol in het leven der plant hebben te vervullen, dan het afwenden
van insektenschade. Het meest voor de hand ligt 't wel om aan te nemen, dat
zij bescherming verleenen tegen de groote weidende dieren, zooals runderen,
paarden en schapen, in zoover als namelijk deze dieren de voor het leven der
plant onmisbare bladen onaangeroerd laten, waarschijnlijk, omdat de aromatische
zelfstandigheid, die daarin zit, hen afschrikt. \'olgens Linnaeus zou echter het
Noordsche vee de hoefbladen gaarne eten.
Hare Engelsche, Fransche, Deensche en Duitsche benamingen, die achtereen-
volgens colts-foot, pas d'ane, Fölfod en Huflattich luiden, heeft onze plant even
als haar gewone Hollandsche naam aan den vorm harer fraaie bladschijven te
danken. Deze zijn aan haar rand bochtig- of dubbelgetand en aan de onderzijde
met een dicht wit vilt overdekt; dit vilt is misschien dienstig, om bevochtiging
door opspattend water, waaraan het hoefblad zoowel door de groote afmeting
der dicht nabij den grond geplaatste bladschijven als door de natte standplaat-
sen, die het dikwijls bewoont, is blootgesteld, te keer te gaan, en daardoor de
uitwisseling der gassen, die door de ademhaling ontstaan, regelmatiger te maken.
Er laten zich echter ook nog verschillende andere functien uitdenken, die dit
vilt vervullen kan. De jongste blaadjes, die zich pas uit den knoptoestand hebben
83
ontplooid, zijn ook op hun bovenzijde met een los vilt oversponnen, dat echter
weldra verdwijnt.
Het hoefblad begint na zachte winters in Februari de eerste bloemen te
ontplooien, gewoonlijk echter eerst in Maart of April en gaat daarmede voort
tot half Mei. Op dit tijdstip zijn ook de eerste vruchtjes rijp geworden, waar-
van nu de windverspreiding begint en die ongeveer tot 12 Juni voortduurt. De
heldergele bloemhoofdjes bestaan uit 30 — 40 zuiver mannelijke buisvormige
schijfbloemen (fig. 23), die behalve het stuifmeel veel honig opleveren; daarom-
heen staan verscheidene kransen van lintvormige zuiver vrouwelijke straalbloemen
(fig. 2c), waarvan het aantal tot ver over de 300 kan stijgen ; zij maken het
geheele bloemengezelschap zeer opzichtig, daar zij zich bij gunstig weer tot een
schijf van 25 mM. middellijn uitspreiden. De bijen zien dit van verre, zij weten,
dat zij daar rijkelijk honig en stuifmeel zullen aantreffen, en terwijl zij nu haastig
het eene hoofdje na het andere bezoeken, brengen zij onbewust het stuifmeel
van de eene plant op de bloemen van de andere over, en bewijzen daardoor
aan de plant de onschatbare weldaad, die men kruisbestuiving heeft genoemd.
Niettegenstaande deze kruisbestuiving bij het hoefblad zeer regelmatig tot stand
komt. zoowel door gewone- als door wilde bijen en zweefvliegen, en hier dus
de omstandigheden voor de vorming van het zaad schijnbaar gunstig zijn, worden
er toch in werkelijkheid slechts enkele of zelfs geene der twee a driehonderd
stampers in vruchten met kiembare zaden veranderd. In deze opmerkelijke bijzonder-
heid staat het hoefblad echter niet alleen. — die zelfde onvruchtbaarheid is iets
zeer gewoons bij vele planten met onderaardsche wortelstokken of knollen ; bekend
is dit bijvoorbeeld van den aardappel waarvan sommige soorten, zooals bijvoorbeeld
de Championaardappel, zelden of nooit bessen dragen ; de kalmusplant, die in onze
wateren zoo algemeen is, schijnt zelfs het vruchtdragen geheel te hebben verleerd:
hoe vaak men ook haar bloemkolven kan vinden, naar hare vruchten zoekt men
tegenwoordig tevergeefs. Ook het bamboes- en suikerriet, die men in onze over-
zeesche bezittingen sints onheugelijke tijden, door hun onderaardsche stengels
voortplant, verkeeren in een dergelijk geval ; zelfs de bloemen van de bamboesplant
moeten op Java onbekend zijn.
Gedurende den bloeitijd zijn de bloemhoofdjes van het hoefblad zeer gevoelig
zelfs voor geringe veranderingen van de temperatuur en den vochtigheidstoestand
der lucht. Wordt het weder bijvoorbeeld regenachtig of nadert de nacht, dan
buigen alle vrouwelijke bloemen hare lintvormige toppen langzaam naar het
midden, en het geheele hoofdje wordt daardoor gesloten, zoodat het stuifmeel
en de honig voor beschadiging door regenwater bewaard blijven ; men ziet dat
juist dan wanneer de insekten het meest rondvliegen ook de bloemhoofdjes geheel
geopend zijn, dat is over dag en in den zonneschijn. Men heeft opgemerkt, dat
zulke bloemkronen, zoolang zij het vermogen bezitten om zich te krommen en
daardoor de bloemen te sluiten, aanhoudend groeien en dus in lengte toenemen;
bij de bloemen van het hoefblad is dit zeer gemakkelijk waar te nemen.
Zoodra de bestuiving der lintvormige jbloemen is afgeloopen en de bloem-
kronen gaan verwelken, buigt zich de steel van het gansche hoofdje van boven
krom, zoolang, tot dat dit eindelijk in een wijden boog naar beneden hangt
(fig. zB). Het hoofdje richt zich weer geheel omhoog wanneer de vruchtjes rijp
6*
84
beginnen te worden, en stelt zoodoende den wind beter in staat, om deze te ver-
spreiden (fig. 2 C). Ook hierbij is de steel voortdurend in de lengte gegroeid,
zoodat de rijpe vruchthoofdjes veel hooger staan dan de bloemen waaruit zij
ontstonden. Kort nadat de vruchtjes gerijpt en verstoven zijn. beginnen de stelen,
waaraan zij stonden, tot aan den grond toe af te sterven.
Gaan wij thans na wat er met de zaden geschiedt, die nu naar alle zijden
verstrooid zijn. Zooals boven reeds werd opgemerkt, zit in het groote meeren-
deel der vruchten geen kiembaar zaad : van het geringe aantal waarvan dit wel
't geval is, zijn alleen diegene bestemd te ontkiemen, welke op natte plaatsen
Fig. 2. Een bloeiende plant uit een zaadkorrel opgekomen in April van het tweede levensjaar. 5 is de
hoofdstengel; H de hoofdwortel met wortelvezels ; U^U^ twee wortelstokken die boven litteekens <ja van af-
gestorven bladen staan; GG oppervlakte van den grond; Rr jonge bladrozetten, die zich uit de naar boven
gebogen toppen van l'^U^ beginnen te vormen; A een bloeiend hoofdje; i^ buisvormige schijfbloemen ;
i lintvormige straalbloemen ; /. een onrijp-, C een rijp vruchthoofdje, men ziet het vruchtpluis boven het
omwindsel uitsteken.
terecht komen, bijvoorbeeld in greppels of aan slootkanten, nabij drinkbakken
voor het vee of aan den rand van mergelkuilen en dergelijke plaatsen meer. Op
het open veld ontkiemen zij onder gewone omstandigheden volstrekt niet; het
zijn dus niet de zaden, die deze plant op de akkers brengen en het plukken
der bloemen of vruchten zooals men dit wel eens heeft aanbevolen om haar
uit te roeien is een overbodig werk. Die weinige zaden, welke nu op eene der
bovengenoemde voor hun ontkieming gunstige plaatsen zijn terecht gekomen,
brengen reeds binnen drie a vier dagen kiemplanten voort. Maar deze hebben
gedurende de eerste tijdperken van haar leven even groote behoefte aan water
om te groeien, als de zaden dit hadden om te ontkiemen. Indien men dus op
een akker hoefbladvruchtjes die onder een dunne aardlaag gezaaid zijn, door
85
herhaald begieten tot ontkiemming brengt en niet voortgaat met de jonge plan-
ten aanhoudend en rijkelijk van water te voorzien, dan sterven zij in den loop
van den zomer weldra geheel af, omdat de regenbuien alléén op verre na
niet toereikend zijn, om aan hun behoefte aan water te voldoen. In drogen
toestand bewaard kunnen de zaden van het hoefblad nog na verloop van
een jaar ontkiemen ; zij verliezen hun kiemkracht echter spoedig, wanneer
zij op een vochtige plaats, bijvoorbeeld op het open veld liggen, waar het
niet nat genoeg is om hun ontkieming mogelijk te maken. Al deze bijzonder-
heden zijn zoovele bewijzen voor de bovengenoemde bewering, dat onze plant
zich onmogelijk direct door haar zaden op de landerijen vestigen kan.
Die zaden welke op plaatsen zijn aangeland, waar de omstandigheden voor
hun ontwikkeling in alle opzichten gunstig zijn, beginnen reeds binnen de eerste
24 uur, nadat zij uit de vruchthoofdjes gewaaid zijn, hun kiemwortel naar buiten
te zenden. Een paar dagen later verheft 't jonge plantje zijn twee langwerpige
zaadlobben boven den grond, het daarboven gelegen stengeltje verlengt zich
echter zeer weinig, zoodat alle later daardoor voortgebrachte bladen een blad-
rozet vormen, die met de zaadlobben begint. Daar de vijf ol zes bladen, die
onmiddelijk op déze volgen, eironde bladschijven bezitten, gelijken de jonge
plantjes eenigszins op paardebloemen, die men uit zaad heeft opgekweekt. De
nu volgende bladen zijn eerst wel wat kleiner dan die van volwassen planten,
maar hebben toch reeds de hoefvormige gedaante.
Hoezeer de slechts weinig ontwikkelde hoofdwortel (fig. zH), — die even
als bij het kruiskruid en de distels, in een schuine richting naar beneden is
gegroeid — , kort van duur is en reeds in den aanvang van den volgenden
zomer zal afsterven, zoo moet hij toch nog hoogstwaarschijnlijk vooraf eene
belangrijke rol in het leven der plant vervullen. Door zich namelijk tot een zeer
aanzienlijk bedrag van zijn lengte te verkorten, wordt het bovenaardsche sten-
geltje en daarmede de aanhechtingsplaatsen van de bladen {na') naar beneden
in den grond getrokken; het voorkomen van 5 fig. 2 beneden de oppervlakte
van den grond wordt hierdoor 't best verklaard. Het gevolg hiervan is, dat de
knoppen, welke zich in de oksels dezer (afgestorven) bladen bevinden en waaruit
later de onderaardsche wortelstokken (fig. 3 U^ U~) moeten ontstaan, reeds zeer
vroegtijdig op de meest geschikte plaats om aan hun bestemming te beant-
woorden gebracht zijn. — In de oksels van twee of drie der hoogste bladen
van den hoofdstengel vormen zich nog in den loop van denzelfden zomer een
of twee bloemhoofdjes, waarmede eveneens het toppunt van den hoofdstengel
wordt afgesloten. Wel is waar kan men deze jonge bloemhoofdjes reeds in
September gemakkelijk vinden, daar zij iets boven den grond uitsteken, maar
zij zijn dan nog volkomen ingesloten door de paarsbruine schubben, die men
in Maart van de volgende lente wanneer de ontplooiing heeft plaats gehad,
over de geheele lengte der bloemstelen verspreid vindt [fig. 2]. Denkt men zich
het boven den grond (GG) gelegen gedeelte van fig. 3 op den top van den
hoofdstengel 5 in fig. 2 geplaatst en de bloemen A £ C en de bladrozet R uit
de figuur verwijderd, dan krijgt men een juiste voorstelling van een uit eene
zaadkorrel opgekomen en dus van een hoofdwortel H voorzien hoefbladplantje
aan het eind van den eersten zomer. Reeds ziet men enkele jeugdige bloem-
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hoofdjes BB, die aan den top van het stengeltje S zijn geplaatst; zij moeten
vóór het bloeien in den knoptoestand, waarin zij nu verkeeren, overwinteren.
In den loop van den winter sterven nu de bladen tot aan den hoofdstengel,
waarop zij zitten, volkomen af, zoodat men daarvan in Maart van het volgend
jaar (fig. 2) nog slechts de aanhechtingsplaatsen {a a) vinden kan. Zoo komen
dus in deze maand de stelen der bloemhoofdjes (fig. 2) op het geheel blader-
looze stengeltje S te rusten; bij hun afsterven na de vruchtverspreiding in Juni
gaat tevens dit hoofdstengeltje 5 met zijn hoofdwortel H volkomen te gronde,
en daarmede alle wortelvezels, die zich aan beide gevormd hebben ; dat is met
andere woorden : alles wat in den eersten zomer uit het zaad ontstaan is, sterft
in den tweeden geheel af, met uitzondering alleen van de zijtakken van den hoofd-
Fig. 3. Een wortelstok 6'* uit fig. 2 in September van het tweede jaar. GG oppervlakte van den grond.
1>-U-U^ nieuwe wortelstokken in hun eerste levensjaar, uit de oksels van de bladschulihen op 6" ont-
springend, een daarvan heeft reeds een zijtak gevormd. BB' bloemhoofdjes in knoptoestand. gereed om te
overwinteren.
stengel, de wortelstokken, die dien ten ge\ olge los in den grond komen te liggen
en van nu af aan een geheel zelfstandig leven gaan voeren, dat echter in alle
hoofdzaken overeenstemt, met dat van de jonge plant waaruit zij ontstonden.
Ik wil thans de levensgeschiedenis dezer wortelstokken, die voor den landman
ongetwijfeld de meest belangwekkende deelen onzer plant zijn, in samenhang
beschrijven.
Zooals boven reeds is opgemerkt brengt iedere uit een zaadkorrel opge-
komen plant in den eersten zomer vijf of zes onderaardsche zijtakken voort,
die in de oksels van de lagere bladen van den hoofdstengel staan en zich van
het eerste oogenblik van hun optreden af aan onder den grond bevinden. Deze
zijtakken worden, gelijk boven is vermeld, wortelstokken genoemd, en hoezeer
zij door hun bleeke kleur wel iets op wortels gelijken zijn zij in werkelijkheid
daarvan zeer onderscheiden en kunnen reeds op het eerste gezicht als stengels
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herkend worden, omdat zij op regelmatige wijze met bladschubben bezet zijn
(fig. 2 U'). Hier en daar drijven zij ware bijwortels, die zich naar alle kanten
in den grond verspreiden. Uit de oksels hunner bladschubben kunnen zij opnieuw
wortelstokken voortbrengen ( fig. 3 O'-). Onderzoeken wij nu den toestand eener
uit zaad ontkiemde plant gedurende den bloeitijd in April (fig. 2), wanneer zij
dus den leeftijd van een vol jaar bereikt heeft, dan blijkt daaruit het volgende.
De wortelstokken U ' welke gedurende den vorigen zomer door den hoofd-
stengel S zijn voortgebracht en die toen ter tijde zich voordeden zooals U- in
fig. 3, hebben nu hun toppen naar boven gekeerd en groeien tot aan de opper-
vlakte van den grond (GG). Hier aangekomen brengen zij van nu af aan in
plaats van bladschubben slechts groene bladen voort, die weder in den vorm van
een bladrozet (i? en r) geplaatst zijn, omdat het stengeldeel, waarop zij zijn in-
geplant niet voortgaat met in de lengte te groeien. Daar de beide helften der jonge
bladschijven naar achteren toe evenwijdig aan de middelnerven zijn opgerold, door-
boren hare toppen met eene spitse punt de aardlaag, die haar aanvankelijk over-
dekte. De allereerste dezer blaadjes missen op hun onderzijde nog het witte vilt
dat op de latere bladschijven zoo buitengewoon ontwikkeld is. In den loop van
den zomer klimt het aantal bladen in de rozetten tot vijf of meer.
Aan het einde van den zomer, bijvoorbeeld in September, is de toestand
van den wortelstok L' ^ met de bladrozet, die hij heeft voorgebracht ongeveer
als in Fig. 3. Vooreerst bemerkt men de jonge bloemhoofdjes BB', die ('>f den
stengeltop zelve afsluiten, of bij twee of drietallen in de oksels der hoogste
bladen zijn geplaatst. Na verloop van den winter zullen de bladen weer vol-
komen vernietigd zijn en de top van het uitloopsel d/i zal zich dan voordoen
zooals S, ABC in fig. 2. Maar ook onder den grond is de wortelstok U^ werk-
zaam geweest door in de oksels zijner bladschubben de nieuwe wortelstokken ^'-
te vormen ; deze ontstaan voornamelijk nabij zijn top gewoonlijk op een diepte
van twee tot acht duim onder de oppervlakte van den grond. Ook de bijwortels
van U^ ontstaan in 't grootste aantal in de onmiddellijke nabijheid der groene
bladen, maar worden ook op grooten afstand van den top niet gemist. Gesteld
nu dat de tweede winter voorbij is zoodat onze wortelstok U ^ het derde levens-
jaar intreedt, dan neemt gelijk boven is opgemerkt zijn top de gedaante S, ABC
van fig. 2 aan, en evenals na het bloeien het gansche hoofdstengeltje Jii' met zijn
bloemhoofdjes en hoofdwortel afstierf, waardoor de wortelstokken U^ zelfstandig
werden, zoo geschiedt dit zelfde thans met alles wat tot 6" behoort; het gevolg
hiervan is, dat alle wortelstokken door U'- aangewezen nu vrij in den grond
komen te liggen. Uit dit alles volgt nu dat ieder wortelstok een driejarigen levensduur
heeft, en wel één jaar om zich te ontwikkelen, waarbij hij reeds enkele nieuwe
wortelstokken als zijtakken kan voortbrengen, een twede jaar om een boven-
aardsche bladrozet voort te brengen (/i' fig. 2), een derde jaar om te bloeien en
dan in zijn geheel af te sterven. Onder zekere daarvoor gunstige omstandigheden
kunnen de wortelstokken reeds in hetzelfde jaar waarin zij ontstonden een blad-
rozet voortbrengen en zoodoende, even als de uit zaad ontstane plant, hun ge-
heelen levensloop in twee jaar voleindigen.
Een zware, natte, kalkhoudende kleigrond is voor de ontwikkeling der wor-
telstocken van het hoefblad bijzonder gunstig; zij kunnen hierin tot op een verti-
88
cale diepte van meer dan vier voet naar beneden dringen, en een totale lengte
van één tot zes, volgens sommige opgaven zelfs van 12 voet bereiken. Nielsen
vond, dat de vijf wortelstokken, die een uit een zaadkorrel opgekomen plant in
den eersten zomer voortbracht, in het volgend jaar 16 nieuwe wortelstokken
opleverden, die een gezamenlijke lengte van 2,74 Meter hadden en uit ongeveer
260 leden, — dat zijn de afstanden tusschen twee op elkaar volgende blad-
schubben — , bestonden. De lengte dezer leden varieerde tusschen een kwart en
acht cM. Zoolang als deze wortelstokken nu met elkander in verbinding staan,
vormt zich gemiddeld in den oksel van één van elke zes bladschubben een nieuwe
zijtak, voornamelijk gelijk boven reeds is opgemerkt, nabij de oppervlakte van
den grond; de knoppen, die inde oksels der overige bladschubben staan, dragen
den naam van schuiloogen of rustende knoppen en leveren, zoolang de wortel-
stokken één geheel uitmaken, geen zijtakken, zoodat zij onder normale omstan-
digheden te gronde gaan. Hieruit volgt nu, dat deze plant waneer zij ongestoord
ware doorgegroeid, haar derde levensjaar met minstens 43 wortelstokken zou zijn
ingetreden, die nu eerst op hun volle kracht zijn gekomen en in staat zijn, om
de bovengenoemde, meer dan een Meter lange zijtakken voort te brengen.
Tot zoover is het niet onwaarschinlijk. dat onze plant aan den natten sloot-
kant, waar zij ontkiemde, volkomen onbeschadigd en zonder hindernis is voort-
gegroeid. Van nu af aan breidt zij zich echter zoo aanmerkelijk uit, dat ploeg
en eg er vat op krijgen, haar wortelstokken in stukken snijden en die stukken
tot op zeer aanzienlijke afstanden over het land voeren. Belangrijk is het dat
aan deze deekti ook de bovengenoemde schuiloogen zijtakken gaan voortbrengen,
zelfs al zitten zij ook maar aan een enkel lid vast; nog in denzelfden zomer
geven zij een rozet van groene bladen en zelfs eenige kleine nieuwe wortelstokken.
Vindt men nu zulke planten, die uit den aard der zaak klein zijn, op een akker
groeien, dan kan men ze licht met uit zaden ontkiemde verwisselen ; in werke-
lijkheid echter heeft de landman zelf ze aldaar gepoot toen hij bij het eggen of
ploegen op een of andere natte plaats op zijn akker enkele planten ontwortelde
en de in stukken gesneden wortelstokken over zijn land voerde. Natuurlijk laten
zich zulke plantjes gemakkelijk uitwieden. Wat voor 't overige de vernietiging der
plant betreft, waartoe de middelen uit de beschreven levenswijze als 't ware van zelve
voortvloeien, laat ik 't woord aan de landbouwers zelve, en ik wil alleen daaromtrent
't volgende opmerken.
Het is uit de gegeven beschrijving van de vermenigvuldiging van het hoefblad
gemakkelijk te verklaren, waarom diep ploegen en eggen van September tot Mei
voor de verspreiding der plant op het bouwland, waar zij als onkruid voorkomt,
in hooge mate bevorderlijk zijn, zoodat zij zich daardoor zelfs met een vijf of
zesmaal grootere snelheid kan vermeerderen dan op haar oorspronkelijke stand-
plaatsen bij 't water, waar hare wortelstokken niet aan verdeeling in stukken
bloot staan. Worden echter diezelfde bewerkingen van Mei tot September toegepast,
dan kunnen zij dienstig wezen om de plant uit te roeien. Vooral diep en herhaald
ploegen bij aanhoudende droogte is een middel om bijvoorbeeld een braakland
in een enkelen zomer bijna volkomen van hoefblad te reinigen. Bijna, want men
bedenke, dat de wortelstokken tot meer dan vier voet diep onder de bodem-
oppervlakte kunnen voorkomen, en dat is ver beneden de ploegvoor; enkele van
89
die diepere deelen behouden wellicht hun kiemvermogen, maar het overige komt
bij 't ploegen boven en verdroogt. Natuurlijk is ook het verbouwen van een of
andere hakvrucht, waardoor men in staat is om de bladrozetten met de dicht
daaronder gezeten deelen der plant dikwijls achter elkander uit te steken, een
goed middel, om ook de diepere wortelstokken te dooden, omdat zij dan niet
langer door de bladen van voedsel worden voorzien. Onderzoekt men nu bovendien
de slootranden of de oevers van andere wateringen, die het land begrenzen, van
tijd tot tijd nauwkeurig, en laat de hier misschien nu en dan uit zaden voort-
komende planten uitspitten, dan behoeft men niet te vreezen, van deze plant,
wanneer zij slechts éénmaal geheel vernietigd is, ooit weer overlast te zullen hebben.
Nielsen heeft bewezen, dat in Denemarken eerst sints 1821 van het hoefblad
als een lastig onkruid melding gemaakt wordt, en hij toont aan, dat de oorzaak
daarvan gelegen is in de veranderde bewerking van den bouwgrond, zoo wel wat
betreft de werktuigen die men daarbij gebruikt, als 't jaargetijde waarin dit
pleegt te geschieden en den aard van de bewerking zelve; al deze omstandig-
heden zijn sints dien tijd gunstiger voor een snelle verspreiding der plant ge-
worden. Het valt niet te betwijfelen dat men, door onze landbouwliteratuur daarop
nauwkeurig te onderzoeken, voor ons land iets dergelijks zou kunnen bewijzen.
Ook in weilanden moet het hoefblad als een schadelijk onkruid beschouwd
worden, niet alleen omdat het veel plaats nutteloos doet verloren gaan, maar
ook omdat een der roestsoorten van onze beste weigrassen zich aanvankelijk op
de bladschijven van het hoefblad ontwikkelt, en van hier uit de grassen van de
omgeving besmet, die dien ten gevolge voor de gezondheid van het vee nadeelige
eigenschappen krijgen.
Over het ontstaan van knoppen en wortels
uit bladen.
Nederlaiulsch Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2' Serie, 3'' Deel, 4' Stuk,
uitgegeven in 1882, blz. 438 — 403.
Inleiding".
Eer ik met de beschouwing; der re[)roductieverschijnselen aan bladen een begin
maak, komt het mij noodzakelijk voor een kort overzicht te geven van de
belangrijkste feiten, welke ten aanzien van het ontstaan der zoogenoemde adven-
tiefvormingen van stengels en wortels bekend zijn, en van den invloed welke uit-
wendige omstandigheden op de plaats van dit ontstaan uitoefenen ; voor deze
organen is het niet moeielijk een onmiskenbaar verband aan te wijzen tusschen
de stroombanen van het voedsel en de plaatsen waar de nieuwvormingen op-
treden. Zoodra dit verband is vastgesteld, laten zich de meer gecompliceerde ver-
houdingen der bladen gemakkelijker overzien. Hoezeer Vö chti ng dit onderwerp
in zijn boek over de orgaanvorming in het plantenrijk ') uitvoerig behandeld heeft,
en de ten deele reeds lang bekende feiten, welke daarop betrekking hebben, door
zijne zorgvuldige onderzoeking op nieuw bevestigd, uitgebreid en gerangschikt
zijn, komt het mij toch voor, dat een andere volgorde, dan door hem is aange-
nomen, noodig is om den samenhang der regeneratieverschijnselen met de rich-
ting, waarin de zwaartekracht op de hoofdas der plant werkt, in het juiste licht
te stellen. Daarom heb ik ook de door V ö c h t i n g gebruikte woorden ^^top« en
»basis« vermeden en daarvoor »boven-« en «ondereinde in de plaats gesteld.
Beter dan uit een definitie leert men de beteekenis dezer woorden kennen
door de beschouwing van figuur i. waarin tevens is aangewezen, welke adventief-
vormingen — knoppen of wortels — men aan het »boven-« en »ondereinde« der
betrokken organen of der daaraan ontleende stukken heeft te verwachten. Men
ziet daaruit dat het »boven-« en »ondereind« van de hoofdas bepaald wordt door
de richting waarin de zwaartekracht daarop werkt, en dat ditzelfde geldt
voor de zijwortels en de zijstengels van den eersten rang. Daarentegen is in de
vertakkingen van hooger orde onder en boven afhankelijk van het
m o e der o r g aa n. Geheel dezelfde redeneering geldt voor de stukken, die uit bla-
den kiuinen gesneden worden ; zooals men bemerkt, is het »ondereinde« daarvan
steeds daar gelegen, waar de krachtigste nerf, die er in voorkomt, het dikst is.
Een belangrijke moeielijkheid ontstaat echter door deze nomenclatuur voor
de onderaardsche stengelorganen, zooals dit blijkt uit de vergelijking van den
aardappel met den wortelstok van Yucca in figuur i. Blijkbaar is de laatste
ten opzichte der regeneratieverschijnselen met een hoofdas of zijwortel van den
') H. \'öchting, Ueber die Organbildung im Pflanzenreich, Theil I, Bouii, 1878.
91
eersten rang te vergelijken, terwijl de aardappel zich als een zijstengel van den
eersten rang doet kennen.
Hier ter plaatse moet ik er de aandacht op vestigen, dat de wortel- en
knopvorming ten opzichte van elkander beschouwd, geheel onafhankelijke processen
zijn. Gelijk beneden nog nader zal blijken, is dit niet altijd zoo opgevat gewor-
den: Knight en andere plantkundigen na hem, waren van oordeel dat de wor-
telvorming optreedt na-, en het gevolg is van het ontstaan van nieuwe bebladerde
takken. Tegenwoordig is men echter van deze dwaling terug gekomen, en het
zijn alleen de reproductieverschijnselen aan bladen, die ook uit dit oogpunt nog
een bijzondere uiteenzetting vereischen, welke ik beneden geven zal.
HOOFDSTUK I.
A d V e n t i e f \- o r m i n g e n uit Stengels en Wortels.
§ r . Hoofdstengel met boreimardsche zijtakken en Hoofdwortei met zijworte/s.
Gelijk uit figuur i is op te maken, ontstann uit de »boveneinden < dezer
verschillende organen het gemakkelijkst knoppen, uit hunne ondereinden daaren-
tegen adventiefwortels.
Hoofdstengels en zijtakken, zoowel rechtop gegroeide stengeldeelen van
verschillende boomen. heesters en kruiden als de naar beneden hangende takken
van treurboomen '), en volgens mijne ervaring eveneens de door wortelcontractie
in den grond gezonken hoofden van veelhoofdige wortels, brengen, wanneer zij
in stukken gesneden en deze stukken in vochtige ruimten geplaatst worden, aan
hun boveneinden de aldaar aanwezige knoppen het eerst tot ontwikkeling, aan
hun ondereinden echter blijven de knoppen in rust. maar er treden uit de schors
wortels de voorshijn. Worden de takken in de vochtige ruimte omgekeerd op-
gehangen, dus met hun boveneinden naar beneden, dan geschiedt niettemin
hetzelfde, zoodat dit verschijnsel niet direct uit de werking der zwaartekracht
op het betrokken stengeldeel te verklaren is. Snijdt men uit de schors van
stammen of wortels stukken uit, zóó dat het hout daardoor ontbloot wordt,
dan vormen zich uit den benedensten wondrand zeer gemakkelijk knoppen,
of indien zich daar ter plaatse reeds rustende knoppen bevinden, worden deze
dientengevolge tot ontplooiing gebracht. Dit verschijnsel kan men veelvuldig
waarnemen aan iepen en linden, welke langs wegen of straten geplant zijn en
dikwijls door daartegen aanrijdende wagens beschadigd worden. De tuinlieden
maken van deze eigenschap practisch gebruik : wenschen zij namelijk knoppen,
die onder gewone omstandigheden in rust gebleven zouden zijn, tot ontwikke-
ling te brengen, dan maken zij een diepe insnijding in de schors van den tak
onmiddellijk boven den knop. Omgekeerd kan de ontwikkeling van drijvende
*) Waarnemingen aangaande de treurboomen vermeldt Vocht ing in de Botanische
Zeitung van 1880, pag. 594.
92
oogen worden verhinderd door onmiddellijk daaronder een diepe, tot op het hout
doordringende insnijding in de schors te maken. Bij de beoordeeling dezer feiten
moet men in aanmerking nemen, dat het ontbloote hout tot op zekere diepte
het water geleidend vermogen verliest, zoodat er dientengevolge een storing in
den regelmatigen gang van den waterstroom moet ontstaan. .
Worden aan wilgetakken de knoppen vooraf glad langs de schors weg-
gesneden, dan ontstaan in het weefsel onder de aldus gevormde verwondingen
adventiefknoppen ; die wonden, welke zich het meest nabij de toppen der takken
bevinden, zijn hiermede het eerst gereed en hunne adventiefknoppen loopen ook
weder het eerst uit. Zooals te verwachten was, zijn de verschijnselen onder
zulke omstandigheden minder duidelijk, dan wanneer men met de primaire knoppen
te doen heeft.
Secundaire en tertiaire zijknoppen, dat zijn knoppen, welke aan de zijassen
van den eersten of tweeden rang staan, zijn ook bij de gunstigste plaatsing aan
het boveneinde der takken moeielijker tot ontplooiing te brengen dan lager aan
deze takken vastgehechte, dus minder gunstig geplaatste zijknoppen van den
eersten rang.
Verder bevond Vöchting, dat de op bladeren gelijkende cladodiën van
sommige Cacteën zoowel knoppen als wortels aan hun ondereind voortbrengen,
waardoor zij met bladeren overeenkomen, daar deze dit, gelijk beneden zal
blijken, eveneens doen. Terwijl Vöchting aanneemt dat dit verklaard moet
worden uit de overeenkomstige wijze waarop deze zoozeer verschillende organen
groeien, komt het mij voor, dat men daarin slechts het gevolg zien kan van
het overeenstemmend nerfverloop; hiervan toch is, zooals ik beneden zal aan-
toonen, de plaatsing der knoppen en wortels op de bladen afhankelijk.
Hoofdwortcl en zijworteh. Dicotylen-wortels die reeds door diktegroei den bouw
der stengels hebben aangenomen (andere wortels werden nog niet onderzocht),
verhouden zich als volgt: zij brengen de nieuwe knoppen aan hun boveneinde
en de nieuwe wortels aan hun benedeneinde voort : hierbij is de neiging voor
wortelvorming zeer zwak, die voor knopvorming bijzonder krachtig. Zeer fraai
gelukken deze proeven volgens mijne ervaring met wortelstukken van Scor-
zonera hispanica, Cichorium intybus, Tragopogon porrifolius
en Taraxacum officinale; poot men zulke stukken hetzij rechtop of om-
gekeerd in aarde, dan vormt zich op de beide wondvlakten een callus, waarvan
vooral dat op de bovenste wondvlakte aanzienlijke afmetingen bereikt: weldra
bteken uit het callus talrijke bladrozetjes naar buiten, die zich in geval de
wortels omgekeerd geplaatst waren, geotropisch naar boven krommen om de
open lucht te bereiken. Zeer interessant zijn de stukken der Cichoriumwortels,
welke uit hun onderste wondvlakte callus hebben gevormd; dit is daarover
niet gelijkmatig verspreid, maar ter plaatse waar zich de secundaire phloëem-
strengen bevinden, doet het zich voor als »verstijfde droppels«, welke uit deze
bundels gevloeid schijnen te zijn. Uit elk dezer »callusdroppels« hangt een
bijwortel loodrecht naar beneden. De voorwerpen, waaraan ik dit waarnam,
droegen op het boveneind nog den hoofdstengel of juister uitgedrukt de blad-
rozet. Vergelijkt men nu een hoofdwortel en een hoofdstengel van een gewone
tweezaadlobbige plant met elkander, dan stemmen zij ten opzichte van hun knop-
93
vormend vermogen in zoover geheel met elkander overeen, dat zij beiden aan
hun bovenste uiteinden de nieuwe knoppen voortbrengen, en aan hun laagst
geplaatste deelen de nieuwe wortels. Dat dit voor de plant een zeer nuttige
eigenschap is, is gemakkelijk in te zien. Ook het feit, dat het vermogen om
knoppen voort te brengen in wortels zoo bijzonder groot is, kan voor de plant
niet anders dan voordeelig wezen.
Uit figuur I blijkt, dat de zijtakken en zijwortels van den eersten rang zich
ten opzichte van boven en onder juist gedragen als de hoofdstengel en de hoofd-
wortel, maar dat de regeneratieverschijnselen aan de vertakkingen van hoogeren
rang geheel bepaald worden door het moederorgaan waaruit zij ontspringen.
Volgens Sachs ^) maken de wortelknollen van de Cucurbitacee Thla-
diantha dubia een uitzondering op den gewonen voor wortels geldigen regel,
daar zij juist aan hun ondereind een bijzondere neiging tot knopvorming aan
den dag leggen.
§ 2. Onder aar dsche stengelorganen.
Deze zijn tot nu toe slechts zeer onvolledig ten opzichte van hun regeneratie-
vermogen onderzocht.
Gelijk algemeen bekend is, vormt de aardappel uit het zoogcnoemde >'kroon-
einde«, zeer gemakkelijk takken, terwijl de oogen nabij het naveleinde in rust
blijven. Uit figuur i ziet men dat het krooneinde volgens de aangenomen
beschouwingswijze aan het »ondereinde« beantwoordt, en dat de aardappel zich
dientengevolge juist omgekeerd verhoudt als de gewone bovenaardsche takken.
Wanneer men echter dezen knot als een bovenaardschen tak opvat, dus in ge-
dachte den steel zoo lang iaat draaien, totdat de knol boven den grond komt,
Fig. I, dan wisselen ook «ondereind* en »boveneind« om, en de verschijnselen
worden de normale. Doet men ditzelfde echter met den wortelstok van Y u c c a,
dan is het duidelijk dat de regeneratieverschijnselen hieraan juist het omgekeerde
van die van takken zijn. Xaar het schijnt is dus de naar beneden gekeerde
positie van den aardappel, evenals die van de naar beneden hangende takken
der treurboomen en de opgerichte houding van de zijwortels van hoogeren rang,
een kenmerk van ondergeschikt gewicht, dat op de inwendige organisatie geen
belangrijken invloed heeft uitgeoefend. Bedenkt men dat de eerste knollen van
zaailingaardappelen aan de uiteinden van takken staan, welke uit de oksels der
bovenaardsche groen gekleurde zaadlobben ontspringen, dan kan hun groote over-
eenkomst met gewone zijtakken niet bevreemden. De meeste wortelstokken der
Dicotylen stemmen naar het schijnt in dit opzicht met den aardappel overeen.
Des te merkwaardiger wordt daardoor de verhouding van Yucca en ver-
wanten. Sachs heeft dienaangaande in de critiek, waaraan hij het boek van
\'öchting over de orgaanvorming onderwerpt, zeer fraaie waarnemingen beschre-
ven^). Hij toont aan dat de wortelstokken van Yu cc a filamentosa, Y. glo-
') Stofï und Forni der Pflanzenorgane II, .\rbeiten des Botanischen Instituts in
Würzburg, Bd. II, 1882, pag. 784.
^) Stoflf und Form der Pflanzenorgane, Arbeiten des Botanischen Instituts zu
Würzburg, Bd. II, pag. 475.
94
riosa, Cordyline rubra, C. calocoma en C. ceriiua volgens Vö ch t i n g ')
ook van Cordyline congesta aan hun »boveneind« gemakkelijker knoppen,
en aan hun »ondereind« daarentegen wortels voortbrengen, en zich daardoor juist
zoo verhouden als de hoofdwortel, die evenals zij het vegetatiepunt naar bene-
den keert; evenvi^el, en dit verdient de aandacht, loopt de naar onder gekeerde
eindknop van zulke wortelstokken (vooral bij Yucca, minder duidelijk bij Cor-
dyline) niettegenstaande de ongunstige plaatsing, toch eerder uit dan de nieuwe
aan het boveneind gevormde knoppen. Bijzonder belangrijk is de door Sachs
ontdekte eigenschap dezer rhizomen om nieuwe rhizoomk noppen, vooral
nabij hun top, voort te brengen, dat is dus daar waar zij ook het gemakkelijkst
wortels vormen ; de uiterlijke overeenstemming tusschen deze beide zoo verschil-
lende soorten van werktuigen wordt dus ook in de overeenstemmende voorwaar-
den voor hun ontstaan terug gevonden.
§ 3. Invloed van uitwendige omstandigluden op het ontstaan der adventief vormingen.
Het licht en de zwaartekracht oefenen een zeer duidelijke en in vele op-
zichten overeenstemmende werking uit op het ontstaan van nieuwe wortels en
knoppen. Het licht begunstigt de knopvorming, maar gaat de wortelvorming
tegen. Wat de werking van de zwaartekracht betreft, zijn Sachs*) en Vöch-
ting*), in overeenstemming met de oudere physiologen, van oordeel, dat in een
gegeven orgaan de wortelvorming aan den naar de aarde toegekeerden kant, de
takvorming aan de afgekeerde zijde begunstigd wordt. Aan horizontaal geplaatste
takken moeten dus de knoppen gemakkelijker op de bovenzijde, de wortels daar-
entegen aan de onderzijde tot ontwikkeling komen. Vöchting heeft hiermede
in verband aangetoond, dat aan wilgentakken, welke omgekeerd (dus met hun
boveneinde naar beneden) in een vochtige ruimte zijn opgehangen, eenige ver
van de uiteinden verwijderde knoppen en wortels nog tot ontwikkeling komen,
weelke aan die voorwerpen in rechtop geplaatsten stand in rust zouden gebleven
zijn. Dit is een hoogst belangrijke waarneming. Verder is het een onder de
tuinlieden wel bekend feit, dat men aan de takken der vruchtboomen knoppen,
welke onder gewone omstandigheden zouden blijven sluimeren, tot ontwikkeling
brengen kan door de takken, waaraan zij zich bevinden, zoodanig met hun toppen
naar beneden te buigen, dat de bedoelde knoppen op de bovenzijde van de
kromming komen, en dus en hoogeren stand ten opzichte van den grond inne-
men dan eenig ander deel van den tak. Hieruit volgt dat het ontstaan van
nieuwe knoppen aan de spitsen van naar beneden gekeerde takken door de
zwaartekracht in het algemeen wordt tegengewerkt. Dezelfde invloed blijft ook
op den groeienden tak voortwerken, zoodat deze zich langzamer ontwikkelt,
wanneer het vegetatiepunt naar den grond gekeerd is.
V'oor de wortelvorming geldt juist het omgekeerde; wortels ontwikkelen
zich het krachtigst, wanneer hun vegetatiepunt naar het middelpunt van de aarde
heen gericht is. Het omkeeren van planten zal dus in het algemeen hun groei
') Botanische Zeitung 1881, pag. 602.
''■) Stoff und Form, pag 477 v. v.
•) Organbildung, pag. 1Ó4.
95
moeten belemmeren, en dit is ook werkelijk waargenomen. De genoemde wer-
kingen van de zwaartekracht zijn zoo zwak, dat zij zeer vaak door bijzondere
adaptatiën of andere antagonistische invloeden geheel overwonnen worden.
Een laatste bijzondere omstandigheid, welke hier kort vermeld moet worden,
is de invloed van een kunstmatig aangebrachte kromming. Wanneer men name-
lijk takken, die onder overigens gunstige omstandigheden voor wortel- en knop-
vorming geplaatst zijn, krom buigt, dan is het vooral de convexe zijde, onver-
schillig of deze naar boven of beneden gekeerd is, waaruit de nieuwe wortels
ontspringen. Op die wijze gelukte het aan Vöchting wortelvorming in de nabij-
heid van den top van een takje van Heterocentron diversifolium op te wekken.
§ 4. Algemeefte beschouwingen.
Tracht men de verschillende feiten, welke in het boven gegeven overzicht
zijn opgesomd, onder een gemeenschappelijk gezichtspunt te vereenigen, dan ge-
voelt man, dat naast een onmiskenbaren invloed van zekere uitwendige krachten
een inwendige toestand der betrokken plantendeelen bestaat, die bij de verklaring
van het optreden der nieuwvormingen als hoofd-factor moet beschouwd wórden.
Wat heeft men echter van dezen inwendigen toestand te denken ; is het
zooals Vöchting wil een geheimzinnige kracht, waarvan wij den aard nog niet
kunnen doorgronden? Of his het mogelijk de genoemde verschijnselen op reeds
bekende werkingen in de levende plant terug te voeren ? De oudere physiologen,
zooals Du hamel '), Knight , DecandoIIe*) en Moh 1' ), en in den laatsten tijd ook
Sachs^j, zijn van het laatste gevoelen; zij meenen dat een der gewichtigste factoren,
waardoor de platsen voor de nieuwvorming van knoppen en wortels aan stengelorganen
en aan wortels bepaald worden, gezocht moet worden in den »opstijgenden« en den
«neêrdalenden sapstroom«. Door vindingrijke proeven gelukte het aan Knight') te
bewijzen, dat de «opstijgende sapstroom<^ door het splinthout (alburnum ) gaat. Hij
trachte zich daarvan rekenschap te geven door aan de mergstralen (silvergrain), bij
de voortbeweging van het sap in het hout der boomen, een hoofdrol toe te kennen.
Hij wist dat het kernhout en de mergkoker (central vessels) der boomen voor
de geleiding van het water niet geschikt zijn, en dat in de bladen vooral de
spiraalvaten daartoe moeten dienen ; verder wist hij dat in kruidachtige stengels
eer er secundair hout is ontstaan, het water juist door deze >central vessels*,
m. a. w. door het xyleem der vaatbundels vervoerd wordt. Eindelijk was het aan
Knight bekend, dat het in de bladeren bereide plastische voedsel zich als «neer-
dalend sap« bijna uitsluitend door de schors beweegt. Latere natuur-onderzoekers
hebben de ontdekkingen van Knight nader bevestigd en veelzijdig uitgebreid,
zoodat daardoor, gelijk elk plantenkundige weet, een aantal eigenschappen van
') Sachs, Arbeiten des botanischen Instituts in Wiirzburg, Bd. Il 1880, pag. 454.
') Physiologie végétale, T. I, Paris 1832, pag. 163.
') Linnaea, 1837, pag. 492.
*) Stoff und Form der Pflanzenorgane, Arbeiten etc, Bd. II, 1880, pag, 469.
'') Experiments on the Ascent of the sap in Trees, Philosophical transactions 1801,
pag. 333- Experiments and observations of the motion of the sap in Trees, Philosophical
Transactions 1804, pag. 183.
96
het plastisch voedsel en het opstijgend sap bekend zijn geworden, die als een
blijvend eigendom der wetenschap kunnen worden beschouwd.
Minder eenstemmigheid dan over het bestaan der genoemde stroomingswegen
in de hoogere planten en over de stoffen welke zij vervoeren, heerscht er tot nu
toe over de stoffen welke zij vervoeren, heerscht er tot nu toe over de vraag in
welke richting zich die stoffen bij voorkeur en het gemakkelijkst langs deze wegen
verplaatsen ').
Ook in dit opzicht komt het mij echter voor dat de proeven van Knight,
ten minsten wat het neerdalend sap betreft, geen twijfel overlaten, en dat de door
hem daaruit afgeleide regel de resultaten der waarneming in hoofdzaak met juist-
heid weergeeft. Hij zegt n. 1. het volgende") : »but I had before proved that
the organization of the alburnum is better calculated to carry the sap is contains
from the roots upwards than in any other direction, and I concluded that the
sap when arrived at the top of the cuttings through the alburnum, vvould be
there employed as I had observed in many similar cases, in generating buds.
I also proved the bark to the better calculated to carry the sap towards the
roots than in the opposite direction, and I thence inferred that as soon as any
buds emitted by the cuttings afforded leaves, the sap would be conveyed from
these to the lower extremity of the cutting by the cortical vessels and be there
employed in the formation of roots.« Aangaande dit citaat moet in de eerste
plaats worden opgemerkt, dat de vorming van wortels aan stekken geheel onaf-
hankelijk is van het uitloopen der knoppen en zeer goed daaraan vooraf kan
gaan, zoodat de uitspraak van Knight in dit opzicht onjuist is. Verder kan het
eerste gedeelte van het citaat, volgens hetwelk »de organisatie van het splinthout
beter geschikt is om het sap van den wortel weg te voeren dan in de tegen-
gestelde richting* niet als bewezen worden beschouwd, hoezeer er aanwijzingen
zijn, welke deze opvatting schijnen te wettigen"). Neemt men deze betrekkelijk
eenvoudige hypothese echter, in afwachting van proefnemingen welke daarover
definitief zullen beslissen voorloopig aan, dan is het blijkbaar mogelijk met be-
hulp daarvan de boven opgegeven gevallen van adventiefknopvorming aan stengels
en wortels onder een gemeenschappelijk gezichtspunt te brengen, want dan is het
duidelijk dat de «opstijgende sapstroom« een anderen invloed zal moeten uit-
oefenen op het «boveneinde* van genoemde organen waarheen hij zich beweegt,
dan op het «ondereinde* van waar hij zich afwendt. Bij het bespreken van het
verschijnsel der knopvorming uit bladen zal het echter blijken dat men, onaf-
hankelijk van de genoemde hypothese, den invloed van de stroombaan, op de
plaatsen waar de nieuwvormingen optreden, kan aanwijzen ; ofschoon het dus
voor de verklaring der adventiefknopvorming aan stengels en wortels noodig
schijnt aan te nemen, dat het water zich in het hout dezer organen gemakke-
lijker van den voet naar den top dan omgekeerd kan verplaatsen, schijnt hel
niet noodzakelijk aan de vaatbundels der bladen een dergelijk verschil van gelei-
dingsvermogen in verschillende richting toe te kennen.
') Sachs, Experimentalphysiologie, 1865, §§ loi, 103, 104 & 105.
•) On the Origin and Formation of Roots, Philosophical Transactions 1809, p. 172.
') A. Pitra, Versuche über die Druckkraft der Stammorgane, Pringsheim's Jahr-
bücher 1878, pag. 437.
97
Dat evenwel in de organen der hoogere planten de plastische stoffen niet in
alle richtingen even gemakkelijk kunnen stroomen, is volstrekt niet aan twijfel
onderhevig. Hoezeer Knight dit. gelijk wij boven zagen, reeds leerde en men hem .
nimmer volkomen weerlegd heeft, zijn de plantenkundigen zelfs nu nog niet aan-
gaande dit punt tot éénheid van gevoelen gekomen. Het is onmogelijk de tallooze
feiten, welke hiermede in verband staan, alleen te verklaren uit de »zuigkracht«,
welke uitgeoefend wordt door de groeiende of op andere wijze voedsel verbrui-
kende of verzamelende deelen, zooals de magazijnen, waar zich de reservestoffen
opzamelen; — wel wordt dit in de tegenwoordige leerboeken der plantenkunde ge-
woonlijk zoo voorgesteld, maar de waarheid is daardoor slechts ten deele gezegd.
De Heer de Vries heeft zich dientengevolge bij gelegenheid zijner uitvoerige
onderzoekingen over den beetwortel verplicht gezien een nieuw begrip in te voeren,
dat hij met den naam van het »accumulatievermogen der cellen« bestempelti).
Volgens zijne opvatting lost het voedsel, dat zich door een orgaan beweegt, niet
even gemakkelijk op in alle cellen, welke achtereenvolgend in de richting van de
stroombaan gelegen zijn ; natuurlijk zal het ddarheen stroomen, waar de cellen ge-
legen zijn die daarvan het meeste oplossen, waarvan m. a. w. het accumulatiever-
mogen het grootst is. In een bebladerde plant moet men op grond van deze voor-
stelling aannemen, dat het accumulatievermogen der cellen, waaruit de weefsels be-
staan, die de plastische stoffen vervoeren, in het algemeen toeneemt in de richting
van de bladen naar den wortel. De Heer de Vries stelt zich verder voor, dat
de oorzaak van het ongelijke accumulatievermogen gezocht moet worden in de
aanwezigheid van zekere, in het celsap opgeloste fermentachtige lichamen, welke
»accumulatiestoffen« kunnen genoemd worden. Zij worden door het protoplasma
gevormd, maar kunnen het celsap niet verlaten, omdat het wandstandig protoplasma
daarvoor ondoordringbaar is; naarmate zij zich in grooter hoeveelheid in de cellen
bevinden, kunnen deze cellen de plastische stroomingsstoffen ook in grootere hoeveel-
heid oplossen en omgekeerd. Voor de verklaring van de strooming van elke bijzon-
dere soort van voedingsstof moet men natuurlijk ook besluiten tot het bestaan van
een bijzondere accumulatiestof. — Hoe uiterst gecompliceerd deze hypothese ook
wezen moge, toch komt het mij voor. dat zij de feiten het beste verklaart en daar-
om moet worden aangenomen.
De verdere vraag naar de oorzaken van de ongelijke verdeeling der accumu-
latiestoffen over de verschillende cellen in een weefsel. Iaat zich nog niet beant-
woorden, maar het is te voorzien dat de oplossing daarvan gevonden zal worden
in het bestaan van een «inwendige kracht», welke met de wijze, waarop en de plaats
waar het betrokken orgaan ontstaat en groeit, zal blijken samen te hangen; dit
is echter een probleem van hooger orde, waarvan de behandeling met het onder-
werp, dat ons thans bezig houdt, niet direct in verband staat.
Het besluit, waartoe deze verschillende besprekingen voeren, is dus, dat er
werkelijk, zooals de oudere Physiologen dit aannamen, in de hoogere planten twee
verschillende sapstroomingen bestaan, die niet als het secundaire gevolg van pri-
maire plaatselijke verschillen in den groei kunnen worden opgevat, maar die op
oorspronkelijke verschillen in den bouw der betrokken organen berusten, en die
') Wachsthumsgeschichte der Zuckerrübe, Landwirthschaftliche Jahrbiicher 1878,
pag. 437 v.v.
M. \V. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 7
98
zelve de oorzaken zijn waardoor bijzondere wasdomsverhoudingen kunnen worden
opgewekt. Deze beide stroomingen hebben over het algemeen een aan elkander
tegenovergesteld verloop. X'eranderingen, welke op een of andere wijze in dit
verloop tot stand komen, kunnen ten gevolge hebben dat er een verschil ontstaat
in de hoeveelheid der voedende stoffen die bijvoorbeeld in het onder- en bove-
neinde van stengels en wortels, of in daarvan afgesneden stukken aanwezig zijn.
Men moet aannemen dat dit verschil of veeleer »het ontstaan van dit verschil«,
onder zekere omstandigheden de aanleiding worden kan tot het optreden van
nieuwvormingen ; de opstijgende stroom, die zich voornamelijk langs het xyleem
beweegt, is hierbij van bijzonderen invloed op het ontstaan van knoppen aan het
«boveneinde», — de »neerdalende stroom«, waarvan een belangrijk gedeelte het
phloeem of cambiform der vaatbundels volgt, begunstigt de ontwikkeling van
wortels aan het »ondereinde« ven het betrokken orgaan. Bij het uitspreken van
deze conclusie maak ik de volgende woorden van MohH) tot de mijne: »Es ist
hiermit freilich die regelmassige Entstehung einer Knospe in der Achsel der Ve-
getationsblatter und ihr Mangel in den Achseln der Blüthenblatter, ferner der
Umstand, dass bei vielen Inflorescenzen, wenn auch die Bractee fehlschlagt, sich
dennoch ihre Knospe entwickelt, noch nicht crklart. Allein diese Umstande be-
weisen nur, dass jener aufsteigende Saftstrom nicht allein Ursache von der Ent-
stehung der Knospe ist, sondern dass diese in den Bildungsgesetzen der Pflanze
selbst begründet ist, und dass jener Saftstrom nur als ein begünstigendes Moment
der Bildung und Entwicklung der Knospen betrachtet werden muss.«
Indien het echter een algemeene waarheid is, dat de »neêrdalende« en de
«opstijgende stroom», de plaatsen waar adventiefvormingen ontstaan kunnen be-
heerschen, dan moet hun invloed zich ook bij de reproductieverschijnselen aan
bladen doen gevoelen. Dat dit ook werkelijk het geval is zal ik thans trachten
aan te toonen.
HOOFDSTUK II.
K n o p \' o r m i n g uit bladen.
§ I. Algemeene opmerkingen.
In den tuinbouw is het feit dat vele bladen het vermogen bezitten om knop-
pen en wortels voort te brengen van algemeene bekendheid, en de vermenig-
vuldiging van sommige kostbare siergewassen zooals de hyacinthen, berust bijna
uitsluitend op de eerste dezer beide eigenschappen. Ook in de natuur worden
enkele planten gevonden die zich veelvuldig door nieuwe individuen, welke op
hunne bladen ontstaan, voortplanten: dit is bijvoorbeeld het geval met Ca r da-
mi n e pratensis, die bijna het gansche jaar door op hare tegen den grond
gedriikte blaadjes kleine plantjes voortbrengt, en verder bij vele varens. Zelfs op
een kroonblad van Clarkia elegans is het ontstaan van een knop waarge-
nomen.
') Linnaea 1837, paK. -194.
99
De knopvorming uit bladen heeft niet altijd onder zoodanige omstandigheden
plaats dat daardoor nieuwe individuen ontstaan, maar in eenige gevallen gaan de
nieuw gevormde takken zonder wortels voort te brengen, met de bladen waaruit
zij ontsprongen, te gronde. DuchartrcM, die aan het verschil tusschen de ad-
ventiefknoppen der bladen, welke al of niet in een zelfstandig individu veran-
deren, groot gewicht hecht, heeft van het laatste dezer beide gevallen een fraai
voorbeeld leercn kennen in de bladen van sommige tomaten. Het komt namelijk
voor dat deze planten op de bovenzijde hunner algemeene bladstelen, ter plaatse
waar de zijblaadjes bevestigd zijn of, juister uitgedrukt, in de oksels van deze,
takken voortbrengen, welke kunnen bloeien en zich van gewone zijtakken in
geenen deele onderscheiden. Dergelijke gevallen zijn verder waargenomen door
Braun, die op een blad van Levisticum officinale een bloemschermpje
vond: door Bernhardi, die ditzelfde zag op een blad van Chelidonium
majus laciniatum waarop Braun in later jaren gewone adventiefknoppen
heeft aangetroffen; door Magniis, die eenige bloemhoofdjes vond op de boven-
zijde van den bladsteel van Siegesbeckia iberica. Beroemd in dit opzicht
is H o r d e u m v u 1 g a r e t r i f u r c a t u m ") welke op de bovenzijde van de onderste
kroonkafjes een meer of minder volkomen bloem draagt. Daar het mij echter
voorkomt dat het bedoelde onderscheid slechts van bijkomend belang is, omdat
het alleen op de meerdere of mindere gemakkelijkheid tot wortelvorming van de
betrokken knoppen of takken berust, wil ik er niet langer bij stil staan.
Geheel verschillend en volkomen onafhankelijk van de knopvorming is het
ontslaan van 7c<ortels uit bladen, dat dan ook met de verschijnselen van propagatie,
die men uit bladen tot stand kan brengen, in geen directen samenhang staat.
Het is mij namelijk gebleken dat in bijna alle gevallen waar men nieuwe planten
uit bladen ziet ontstaan, deze planten uit adventiefknoppen zijn voortgekomen,
die zelve aan hun basis en uit hun eigen weefsel de noodige wortels hebben
voortgebracht; de in het blad gevormde wortels zijn voor de nieuwe individuen
nutteloos. Zelfs in die gevallen, zooals bij Cardamine en Nasturtium, waar
het den schijn heeft dat de wortels en 't stengeltje elk afzonderlijk uit bijzondere
celgroepen van het blad ontspringen, leert een nauwkeurig onderzoek dat deze
opvatting niet geheel juist is, daar zich ook bij deze planten eerst een meriste-
matische weefselgroep vormt, die tot het te voorschijn komen zoowel van knoppen
als van wortels aanleiding geeft.
Voor zoover mij bekend is, werd op deze onderscheiding, welke niet onbe-
langrijk is, tot nu toe nog nimmer de noodige nadruk gelegd, en dientengevolge
is het onbekend gebleven dat de plaatsen op de bladen waaruit adventiefknoppen
en adventiefwortels ontstaan, op dezelfde wijze door de stroombanen van het
water en de plastische stofïen bepaald worden als aan stengels en wortels. Op
de volgende bladzijden zal ik hiervan het bewijs trachten te leveren en daartoe
een kort overzicht geven van de meest gewichtige feiten, welke op de beide ge-
noemde gevallen betrekking hebben. Ik moet er echter reeds hier op wijzen, dat
de meeste (maar niet alle) bladen, waaruit men adventiefknoppen heeft zien ont-
') Notc sur des feuillcs raniifères de Toniates, .\nnales des sciences naturelles, Bu-
tanique, 1853, pag. 241.
') Synonym Hordeum aegyccras en H. hiiiialayense.
100
staan, ook meer of minder geschiktheid tot worteivorming bezitten, maar dat het
omgekeerde niet het geval is. zoodat er een aantal bladen bekend zijn die wel
wortels maar geen knoppen voortbrengen. Daarom zal ik bij het bespreken der
knopvorniing als een van de worteivorming onafhankelijk verschijnsel, in menig
bijzonder geval om duidelijk te blijven, gewag moeten maken van de wortei-
vorming uit hetzelfde blad, en daardoor den geregelden gang van het onderwerp
nu en dan vooruitloopen.
Bij de propagatie door middel van sommige leerachtige bladen, schijnt in
enkele gevallen een niet onaanzienlijk gedeelte van het volwassen blad onmiddel-
lijk een blijvend deel van het nieuwe individu te kunnen uitmaken, zonder vooraf
den meristeemtoestand te doorloopen. Voor de bolrokken derLiliaceën geldt
hetzelfde met betrekking tot het kleine gedeelte van het weefsel, dat tusschen
den adventiefknop {ak fig. 2, 3) en de adventiefwortels {a7V fig. 2, 3) gelegen is,
doch hier is het verschijnsel van tijdelijken aard, daar de worteivorming grooten-
deels van den adventiefknop uitgaat; zoo is l>7i> fig. 2 de eerste bijwortel welke
op deze laatste wijze is onstaan. Dit zijn dus in zekeren zin meer of minder
duidelijke uitzonderingen op den boven uitgesproken regel, volgens welken het
nieuwe individu alleen uit den adventiefknop ontstaat, en het zijn vooral de leer-
achtige bladen welke in dit opzicht nader onderzocht verdienen te worden, maar
ik was tot nu toe niet in de gelegenheid om dit te doen.
Afgezien van deze beide gevallen van uitzondering, waar zich waarschijnlijk
nog wel andere zullen bijvoegen, laten zich de overige knopvormende bladen tot
twee groepen brengen, die echter niet altijd scherp van elkander te onderschei-
den zijn. Aan sommige bladen heeft namelijk de reproductie eerst en alleen dan
plaats wanneer zij, na van de moederplant afgenomen te zijn geworden, in de ge-
legenheid worden gesteld een callus voort te brengen : uit dit callus ontstaat dan
later een adventiefknop. In andere gevallen treden daarentegen de nieuwe knoppen
uit het bladweefsel onmiddelijk op, en vertoonen daarbij een meerdere of mindere
onafhankelijkheid van de plaats der verwonding indien het blad van de plant is
afgesneden, of van de moederplant zelve indien de bladen nog door deze ge-
dragen worden.
Onze kennis aangaande het reproductievermogen der bladen in verschillende
])lantengroepen is nog niet zeer uitgebreid en berust ten deele op onvolledige op-
gaven in tuinbouwkundige werken, van welke ik voor mijn onderwerp geen ge-
bruik kan maken, maar die naar het schijnt in overeenstemming zijn met den
regel dien ik beneden zal opstellen; ik zal mij dientengevolge moeten beperken
tot de vermelding van die gevallen alleen, welke door Alexander Braun')
zijn waargenomen, of ook door andere plantenkundigen, welke daarvan het onder-
werp van bijzondere onderzoekingen hebben gemaakt. Eenige tot nu toe slechts
onvolledig bekende gevallen heb ik zelf nader onderzocht.
§ 2. Bladmossen.
Hoezeer de tegenstelling tusschen wortel en stengel in de afdeeling der
Muscinecn nog niet tot stand is gekomen, en het protonema de functie van
') Ueber Polyembryonic und Keimung von Caelebogyne ilicifolia, pag. 181 f. f., Ab-
handlungen der Academie der Wissenschaften zu Bcrlin 1859-
lOI
beide kan vervullen, is het niettemin duidelijk dat het volledig ontbreken van wortels
bij deze hoofdgroep aanleiding geeft om het protonema als stengelorgaan te
beschouwen, en daarom verdient de propagatie dezer planten door middel van
hun bladen hier kort besproken te worden.
Zooals algemeen bekend is, vormen de bladen dezer planten zeer gemakkelijk
protonema of bulbillen, en naar het schijnt is de neiging daartoe in alle cellen
niet alleen van de bladen, maar ook van de andere organen der plant aanwezig.
Onder daarvoor gunstige omstandigheden kunnen de protonemadraden zoowel uit
de bovenvlakte als uit de ondervlakte der bladen ontstaan, in het bijzonder echter
zijn de bovenkanten der middelnerven voor de knopvorming geschikt. Opmerking
verdient het dat de hierbij voorkomende verschijnselen verschillend zijn, naarmate
het blad nog in verbinding is met de moederplant of niet. Naar het schijnt bezitten
de aan den stengel bevestigde bladen in het bijzonder neiging om aan hun top
propagatiewerktuigen voort te brengen i), terwijl zij na afgesneden te zijn, vooral
uit de wondvlakte aan het ondereinde protonema vormen *).
Aan afgesneden sporogoniën of stukken daarvan schijnt het protonema ook
lichter aan de onderste wondvlakte dan van boven te ontstaan, hiervoor pleiten
ten minsten de figuren van P r i n gs h e i m ''), waar men slechts aan één kant
— waarschijnlijk het ondereinde — der setastukken protonemavorming bespeurt;
echter kan volgens Stahl^) zelfs uit den wand der theca protonema ontstaan.
Overigens ontstaat het protonema aan den bebladerden mosstam naar het schijnt
bij voorkeur in de bladoksels, terwijl de eigenlijke zijknoppen naast den breeden
bladvoet uit de stengeloppervlakte ontspringen.
Blijkbaar is uit deze opgaven nog geen ander bepaald resultaat af te leiden
dan dat de propagatie niet uit alle punten der mosbladen even gemakkelijk geschiedt.
§ 3. l'arens.
Bij de varens is het vermogen van propagatie door middel van de bladen
zeer algemeen''). Het is bekend dat de adventiefknoppen, terwijl zij nog op de
bladen bevestigd zijn, 't geen niet zelden jaren lang het geval is, aan hun basis
wortels voortbrengen; deze wortels zijn echter niet met het blad zelf in verbinding
en vallen met de knoppen af. De plaats door de adventiefknoppen op de bladen
ingenomen is zeer verschillend; bijna altijd echter zijn zij aan de bovenzijde
gebonden. Hierop nemen zij echter verschillende standen in. Bij Asplenium
plantagineum zitten zij aan de basis der bladschijf op den bladvoet, en bij
Asplenium gemmiferum zit de eenige aanwezige knop aan de basis van 't
eindblaadje. Bij Aspidium cicutarium, A. refractum, A. reptans en
Phegopteris prolifera, op den voet der blaadjes schijnbaar in hun oksels;
bij Asplenium I) r a c hy p t er o n mislukt dien tengevolge het blaadje dat den
') W. P. S c h i ni p e r , Iconcs morphologicac atque organographicae iiitroductionem
synopsi muscorum europaeorum, Stuttgart 1860, Tab. II, Fig. 12.
-) Schimper, 1. c. Tab. II, Fig. 31.
') Ueber sprossende Moosfrüchte, Pringsheims Jahrbücher 1878, pag. i.
*) Botanische Zeitung 1876, pag. 694.
■') Braun, Polyembryonie, pag. 181.
102
knop draagt. \'erstrooid over de oppervlakte, maar steeds boven de punten waar
zich nerven vertakken, vindt men de knoppen van Asplenium compressum,
A. vi vipa rum, A. n odosu m, A. o d'on ti tes, A. bif idum en A. prolif eruni ;
zijn hierbij de plantjes aan de nerfvertakkingen van een bepaalde orde gebonden,
zooals bij Asplenium liulbiferum en A. v i v i p a r u m , dan nemen zij zeer
regelmatige plaatsing ten opzichte van den rand in bij Chrysodium flagel-
liferum en C. repandum, verder bij Asplenium f la b e 1 1 i f o 1 i um en
A. flabellatum wier bladsjiitsen geheel mit ranken overeenkomen, ontstaan de
nieuwe planten uit de bovenzijde dezer rankachtige toppen. Waarschijnlijk is dit
eveneens het geval met een aantal andere soorten, zooals Comptosurus rhizo-
]) h y 1 1 u s . A d i a n t u m c a u d a t u m , A s p i d i u m r h i z o p h \- 1 1 u m A. f a cl y e n i ,
Aneimia dregeana en Trichomanes floribundum. Tot den uitersten
bladrand bejiaald zijn de knoppen van A c r o s t i c h u m u n d u 1 a t u m , H e m i o n i t i s
!> a 1 m a t a , C e r a t o ]) t e r i s t h a 1 i c t r o i d e s , P h y c o p t e r i s L i n k i a n a en P.
ru pest ris, maar ook in deze gevallen laat zich een duidelijk verband met de
vaatbundelvertakking aanwijzen. Andere randstandige knoppen nemen de plaats van
lacinien in, zooals bij Aspidium aculeatum, A. vestitum en A. prolif e rum.
De aanleg der adventiefknoppen van de varens *) is steeds exogeen en gelijk
wij zagen aan punten gebonden waar zich de vaatbundels vertakken. Volgens
Heinricher ontstaan zij bij A s () 1 e n i u m b u 1 b i f e r u m reeds vroegtijdig
gedurende de ontwikkeling van de bladen in acropetale volgorde.
Behalve uit de bladschijf heeft er bij talrijke varens vertakking jjlaats door
middel van knoppen, welke aan de basis der bladstelen staan. Mettenius en
andere plantenkundigen vatten deze knoppen echter niet op als adventiefvormingen,
maar als organen der normale vertakking; ook zij zijn in hun plaatsing aan het
vaatbundelverloop gebonden, doch ontstaan in het parenchym "). De wortels, welke
in zoo uiterst groot aantal uit de bladstelen der varens ontspringen, zijn van de
knoppen onafhankelijk en staan in onmiddellijk verband met de vaatbundels.
Knopvorming aan de onderzijde van bladen is een hoogst zeldzaam verschijnsel ;
onder de varens is Cystopteris bulbifera in dit opzicht merkwaardig, daar
deze i)Iant in de oksels van de primaire en secundaire nerven harer blaadjes een
groot aantal vleezige, licht afvallende bulbillen voortbrengt. Ook Asplenium
c el t i d i f o 1 i u m , A. b el an ge ri en Woó d wa rdi a r a d i c ans dragen krachtige
adventiefknoppen op de onderzijde van de bladspil in de oksels der blaadjes, die
daaraan jaren lang kunnen bevestigd blijven vóór zij afvallen.
Uit deze opgaven volgt dat de varens vooral aan den bovenkant hunner
bladen neiging tot knopvorming aan den dag leggen, en dat de plaatsing dezer
knoppen gebonden is aan de punten waar zich de vaatbundels vertakken. Daat het
nu uit de onderzoekingen der laatste jaren meer en meer blijkt, dat de vaatbundels
in de bladschijven der varens veelal monocollateraal zijn en hun xyleeni naar
boven keeren, is er reden aan dit xyleeni een gunstigen invloed op het ontstaan
der knoi)pen toe te schrijven.
') H e i n r i c h c r , Ueber Adventivknospcn derWcdelsprcite einiger Farne, Botanischer
Jahresbcricht, VI, Theil l, pag. 536.
-) De P) a r y , X'erglcichcnde Anatomie, pag. 324.
103
§ 4- Monocotykn.
Hoezeer de propagatie van een aantal Monocotylen door middel van
hunne bladen, in 't bijzonder van soorten uit de familie der Liliaceën, sints
lang is opgemerkt en beschreven, zijn toch de omstandigheden waaronder dit
plaats vindt, zeer onvoldoende bekend. Behalve in het beroemde geval van de
Orchidee Malaxis paludosa*), waar somtijds een groot aantal knoppen
met lange blaadjes aan de uiterste spits der gewone groene bladen staan, terwijl
deze nog aan de plant bevestigd zijn. en bij de Aroidee Atherurus ternatus^)
die op elk blad twee bulbillen draagt, één op den bladvoet en één op den bladsteel
ter plaatse waar de scheede eindigt, en eindelijk bij de door Magnus beschreven
Drimia lilacina waar zich één knop op de bovenzijde aan de spits van een
blad bevond, hebben de in de litteratuur vermelde gevallen betrekking op afgesneden
bladen en bolrokken van AmaryllidaceiJn en Liliacecn. In sommige gevallen
schijnt het verdrogen dezer organen de knopvorming te begunstigen ; zoo heeft men
in herbarien kleine bolletjes zien ontstaan op de bladen van Euconiis regia''')
en Ornithogalum thy rs o i des ') : bij de laatstgenoemde soort op beide zijden
van het blad, bij de eerste alleen op de boven?ijde. Ik zag echter uit de bolschubben
der lelies zulke knoppen ontstaan uit deelen welke hun vollen turgor behouden
hadden, terwijl de verwelkte gedeelten der bolschubben geen adventiefvormingen
voortbrachten.
Als algemeene regel kan men stellen, dat de basis van afgesneden bolrokken
of bolschubben voor de knopvorming het meest gunstig is, en wanneer men be-
denkt dat dit het jongste gedeelte is der genoemde werktuigen, daar zij aan hun
basis het langst doorgroeien, kan dit weinig bevreemding wekken.
De verschijnselen van reproductie aan de bolschubben der Lelie zijn vol-
gens mijn ervaring de volgende. Na in den herfst van den bol te zijn afge-
sneden, moeten zij een geruinien tijd in vochtig zand staan, eer de vorming van
den adventiefknop begint : of zij daarbij aan hun top verdrogen doet weinig tot
het welslagen af. Het verdient opmerking dat het verdrogen steeds plaats heeft
van boven naar onderen, en dat de adventiefknop juist onderaan ontstaat {ak Fig. 2).
dat is daar waar de strooniing het langdurigst naar toe is gericht en de bolschub 't
jongste is. Dit is, zooals men weet. eveneens bij den aardappel het geval, waar
ook juist het »krooneind,'< dat het laatste verdroogt, en evenzeer het jongste is,
het meest gunstig is voor de knopontwikkeling. Ik heb niet meer dan een enkelen
knop op elke bolschubb zien ontstaan, maar ik onderzocht slechts Lilium tigri-
n u m. Deze knop was zonder uitzondering op de bovenzijde en aan den uiter-
sten rand van de bolschub bevestigd. Mikroskopisch onderzoek leerde mij dat
een celgroep. welke onmiddellijk aan het xyleem (.r/ fig. 3) van één of meer
nabij den rand geplaatste vaatbundels grenst, voor de vorming van den adven-
tiefknop in deeling geraakt, en dat ook de opperhuidcellen in dit proces betrokken
') Annales des scicnccs naturelles, Serie I, T. XIX, pag. 103. Dickie, Botanischer
Jahresbericht II, pag. 537.
') Petershausen, Beitragc zur Entvvickelungsgeschichte der Brutknospen, Hameln
1869, pag. 43.
') A. P. de CandoUc, Physiologie végétalc, T. II, Paris 1832, pag. 675.
*) Mémoires du Muséum, 1828, pag. 171.
104
worden. Evenals in de geheele bolschub waren ook in den adventiefknop groote
hoeveelheden zetmeel aanwezig tot zelfs in het onvolledig gedifferentieerde vege-
tatiepunt daarvan. Later ontstaat uit het phloeëm {ph fig. 3) van de zelfde vaat-
bundels waarboven de adventiefknop zich gevormd heeft, dus aan de onderzijde van
de 'bolschub, een adventiefwortel (^/f fig. 3) en korten tijd daarna op geringen
afstand van daar een tweede en een derde; deze wortels moeten om naar buiten
te treden (aw fig. 2) een dikke parenchymlaag van de bolschub doorboren : zij
leven slechts kort, en weldra begint de adventiefknop zelve bijwortels, (Jnv fig. 2)
voort te brengen, zich daardoor tot een zelfstandig individu verheffend.
Algemeen bekend is de kunstmatige propagatie der hyacinthen door middel
van »klisters« of bolknoppen welke uit de bolrokken ontstaan '). Deze planten
worden kunstmatig vermeerderd door uit de onderzijde der bollen een kegelvormig
stuk te snijden, zoo groot dat daardoor de bolschijf verwijderd wordt. Boven de
randen van de dientengevolge gevormde wondvlakken der bolrokken spruiten een
groot aantal adventiefknoppen »klisters« naar buiten (7i'k fig. 4.) Het bleek mij
dat zij van exogenen oorsprong zijn, en dat zij in vochtig zand spoedig uit hun
basis een bijwortel (/'?*' fig. 4) uitzenden. In hun structuur stemmen zij met de
knoppen, welke aan groene bladen kunnen ontstaan volkomen overeen, met dit
verschil dat zij op de rugzijde en niet op de boven of buikzijde ontstaan gelijk
bij de groene bladen, ook dit is bij iv]i Fig. 4 gemakkelijk waar te nemen daar
deze figuur een bolrok half van achteren en van ter zijde gezien voorstelt. Aan-
gaande de propagatie door middel van groene bladen deelt Magnus') het vol-
gende mede: »Steckt man die frischen Blatter von Hyacinthus in die Erde,
so sprossen an dem in die Erde gesteckten Theile an der Bauchseite zahireiche
Adventivknospen dicht über einander hervor. Diese Adventivknospen werden ent-
wedcr, wenn der untere in der Erde steckende Blattheil noch jung ist, aus den Epi-
dermiszellen selbst, oder wenn der Blattheil alter ist aus der hypepidermalen Zell-
schicht unter Betheiligung der darunter liegenden Zellenschichten angelegt. Die
benachbarten Epidermiszellen oder (an alteren Blattheilen) hypepidermalen Zeilen
wachsen durch Langs- und Quertheilungen gemeinschaftlich zu Höckern aus, die
mit divergirenden dichotom sich theilenden Zellreihen am Scheitel weiter wachsen.
An solchen weiter entwickelten Höckern tritt ein ringförmiger Wall auf, der zum
ersten scheidenförmigen Blatt der Adventivknospe auswachst, wahrend der ein-
geschlossene Scheitel derselben noch das Wachsthum mit divergirenden Zellreihen
zeigt .... Die Schliesszellen der über die betheiligte Blattflache zerstreuten Spalt-
öffnungen zeigen nie Wachsthum und Zelltheilung wie die umgebenden Zeilen.»
Uit deze beschrijving volgt dus het niet onbelangrijk feit, dat voor de vorming
van de adventiefknoppen der hyacinthen evenals bij de lelie meerdere volwassen
of bijna volwassen cellen gebruikt worden. Daar het mij gebleken is dat dit
eveneens geldt voor de knoppen welke op de bladen van Nasturtium offi-
cinale ontstaan houd ik het voor mogelijk dat dit evenzoo voor de meeste
andere gevallen doorgaat.
') M. T. Masters, Vegetable Teratology, London 1869, pag. 172.
•) Botanische Zeitung 1878, pag. 765; Abhandlungen des Botanischen .\ ereins der
Provinz Brandenburg 1878, pag. 6.
I05
Onderzoekt men onbeschadigde h y ac i n t h e n b o 1 1 e n na afloop van den
bloeitijd, dan kan men ook daarin »klisters« aantreffen (ak fig. 4) welke op de
bolrokken ontstaan zijn. Deze zitten echter gewoonlijk aan de randen der bol-
rokken en komen niet zelden tot boven het midden van de lengte daaraan voor.
In de gevallen, welke ik onderzocht heb, zaten de krachtigste en blijkbaar de
eerst gevormde bolknoppen het hoogst en de kleinste onder aan den rand der
rokken, zoodat zij zich basipetaal schenen ontwikkeld te hebben, geheel in overeen-
stemming met den basipetalen groei van den bolrok zalven. De hooge standplaats
dezer klisters en hun bevestiging aan den rand, bewijzen dat hier andere invloeden
op hun ontstaan hebben gewerkt, dan die welke tot de vorming der klisters uit
de beschadfgde bollen aanleiding geven. Hier moet ik nog vermelden dat bij Hya-
cinthus pouzolsii volgens Braun, de knoppen op de bovenzijde van de
middelnerf van de bladschijf geplaatst zijn, en dat door Mohl van een geval
gewag wordt gemaakt waarbij zich een groep van knoppen op de rugzijde der
bolrokken van Ornithogalum scilloides gevormd had. Niettegenstaande den
twijfel van Braun komt mij de juistheid dezer waarneming volstrekt niet on-
waarschijnlijk voor.
Voor zoover het mogelijk is uit deze weinige opgaven een algemeene con-
clusie op te maken, kan men besluiten dat de adventiefknoppen aan de bladen
der Monocotylen exogeen ontstaan, en dat zij aan afgesneden bladen op de
jongste deelen in de onmiddellijke nabijheid der wonden, dus aan het ondereinde
waar eveneens de wortels ontspringen, gevormd worden; dat zij overigens onder
natuurlijke omstandigheden aan de bladen welke nog aan de moederplant bevestigd
zjn groote vrijheid in hun plaatsing bezitten, maar dan toch meestal op de bovenzijde
der bladen voorkomen ; dat zij daarbij steeds in de nabijheid der vaat-bundels
ontstaan — met uitzondering van de klisters der hyacinth (wk fig. 4) die na ver-
wonding onder aan de rugzijde der bolrokken optreden. — en dat zij somtijds
in hun ontstaan met het xyleem dezer vaatbundels een onmiskenbaren samen-
hang vertoonen.
i; 5. Begonin.
Onder de Dicotyledonen moeten hierin de eerste plaats de bladen der
Begonia's ') genoemd worden, die een buitengewoon groote neiging tot knopvor
ming bezitten, in sommige gevallen zooals bij Begon ia quadricolor, B. müh-
ringii, B. phyllomaniaca en B. coriacea, zelfs terwijl zij nog met de
moederplant in verbinding staan. Bladstukjes niet grooter dan een vierkante centi-
meter hebben nieuwe planten voortgebracht. Dit geldt echter alleen van de rhizoom-
vormende soorten met bonte bladen ; alle vormen welke verticale, vertakte stammen
bezitten, kunnen wel gemakkelijk door stekken van stengels, maar niet door
bladen voortgeplant worden. Behalve knoppen vormen de Begoniabladen ook zeer
gemakkelijk wortels; deze onstaan steeds in de nabijheid van de basale wonden,
maar onafhankelijk van, en uit andere weefsels dan de adventiefknoppen. Zij
ontspringen namelijk uit of tegen het phloeem der vaatbundels van den bladsteel
en van de dikkere nerven, terwijl de knoppen uit parenchym en epidermis ontstaan.
') F. Regel, Die Vermehrung der Begoniaceen aus ihren Blattern, Jenaische Zeit-
schrift für Naturwissenschaft 1878, pag. 447.
io6
De knoppen der Begoniabladen zijn van tweeërlei oorsprong. In de eerste
plaats') kunnen zij uit de Uladstelen (en misschien ook uit de dikkere bladnerven)
van afgesneden bladstukken ontstaan, in de nabijheid van de benedenste, naar
den stengel gekeerde, wondvlakte (rt/'fig. 5). In dit geval verkeeren bijvoorbeeld
Begonia wa rs z e wi c z ii en B. ricinifolia. Deze knoppen ontstaan ge-
woonlijk eerst wanneer de betrokken bladstukken beginnen te sterven en te ver-
rotten, 't geen van boven naar onderen plaats heeft ; zij neipen een overeen-
komstige positie in als de adventiefwortels {a7{i) der Begoniabladen, welke eveneens
in de nabijheid der basale verwonding gevormd worden. Aangaande deze kno])pen
is weinig bekend en zij zullen verder buiten bespreking blijven. In de tweede
plaats kunnen er op de Begoniabladen een aantal knoppen ontstaan, gedeeltelijk
reeds onder normale omstandigheden, wier aanhechtingspunten in hoofdzaak door
den bouw der bladen zelve bepaald worden. Naar 't mij voorkomt is op dit ])unt,
namelijk op den samenhang tusschen den bouw van het blad en de verspreiding
der adventiefknoppen, nog niet genoeg de aandacht gericht, hoezeer het bijzonder
duidelijk in 't oog valt vooral aan hand- en vinnerigc bladen. In fig. 5 ziet men
de schematische voorstelling van een Begoniablad met de daarop verspreide ad-
ventiefknoppen, overgenomen uit de onderzoeking van Regel. Een groep van
knoppen is geplaatst op den bladvoet. dat is daar waar de steel in de schijf
overgaat en de hoofdnerf en bijnerven uit elkander wijken; deze knoppen zijn
verreweg het krachtigst en hebben aan bladstekken de meeste kans om uit te
loopen. Alle overige knoppen zijn op de hoofdnerf, de bijnerven en de zijnerven
van de handnervige bladschijf geplaatst; zij zijn des te krachtiger naarmate
zij dichter bij den bladvoet en dus op een (likker gedeelte van de nerf gezeten
zijn, zoodat de zwakste knoppen het meest nabij den rand en den top van het
blad staan; zij bevinden zich zonder uitzondering juist boven de punten van
samenkomst van twee nerven. Hieruit volgt dus dat de knopvorming op de
Begoniabladen gebonden is aan de plaatsen waar de nerven uit elkander ont-
springen, en dat de omstandigheden daarvoor des te gunstiger zijn naarmate de
nerven zelve krachtiger zijn. Daar wij dezen regel ook in een geheel ander
geval namelijk bij Nasturtiuni officinale zullen leeren kennen en ook,
hoezeer minder duidelijk bij eenige andere bladen, geloof ik dat hij op de hand-
en vinnervige bladen der Dicotylen van algemeene toepassing is.
Op grond van deze beschrijving is het duidelijk dat wanneer men uit een
bladschijf van een Begoniablad een willekeurig stuk snijdt, aan het ondereinde
(fig. l), dat is aan het naar de middennerf of bladvoet toegekeerde gedeelte
daarvan, de krachtigste nerven zullen gevonden worden ; bevinden zich nu op
dit stuk knoppen, al is het ook slechts in eersten aanleg, dan moeten de krach-
tigste daarvan eveneens op het ondereinde geplaatst zijn en zij bezitten blijkbaar
de grootste kans om uit te loopen. Moeten er geheel nieuwe adventiefknoppen
ontstaan, dan is ook weder het punt van samenkomst der dikste nerven, ni. a. w.
het ondereinde der afgesneden stukken de daartoe aangewezen plaats.
Terwijl het optreden van knoppen op de bladen der meeste andere planten
bijna uitsluitend aan de boven- of buikzijde der bladschijven gebonden is, kan
') H. Vöcbting, Ucbcr Organbildung im Pflanzenrcich, Bonn 1878, pag. 98.
107
men bij de Begonia's niet zelden knopvorming op de rugzijde der bladen
waarnemen. Hiermede in verband moet ik echter opmerken dat ook de anatomische
bouw der Begoniabladen een bijzonderheid aanbiedt, welke bij de meeste andere
bladen niet voorkomt en waarmede het genoemde verschijnsel naar mijne opvatting
in verband staat. Men vindt hier namelijk, zoowel in den bladsteel als in de
dikkere nerven, ringen van vaatbundels, welke hun phloecm naar buiten keeren :
bovendien ligt er nog in het midden van de doorsnede dezer organen een tweede-
maar veel kleinere vaatbundelring. Daar ik nu meen te kunnen aantoonen dat
er een verband is tusschen de plaats van het xyleem in een orgaan en de punten
waar de adventiefknoppcn ontstaan, zoo was hat te verwachten dat in de radiaal
gebouwde nerf van 't Begoniablad de rug- en buikzijde in dit o|)zicht geen groot
verschil zouden kunnen aanbieden.
Het laatste feit met betrekking tot de Begoniabladen, dat ik hier nog vvenscli
aan te stippen, is dat de adventiefknoppen daarop naar het schijnt zonder uit-
zondering exogeen ontstaan, zoodat ook de opperhuid deel neemt aan hun vor-
ming; niet een enkele cel, maar een celgroep dient hier, evenals bij Hyacin-
t h u s . voor de propagatie.
^ 6. Crassulace'cn.
Niet minder gemakkelijk dan de Begoniacêcn brengen de Crassula-
ceën knoppen op hunne bladen voort. In de meeste gevallen bij voorbeeld
bij Echeveria en Crassula schijnen deze knoppen op de bovenzijde te
ontstaan ter plaatse waar het blad zich begint te verbreeden, dat is daar
waar de vaatbundels, welke uit den steel in het blad overgaan, uiteenwijken.
Behalve knoppen brengen de bladen den Crassulacecn gemakkelijk wortels
voort, deze ontspringen tegen het vaatbundelphioecm in de nabijheid der basale
verwonding aan afgesneden bladen en zijn van de adventiefknoppen onafhankelijk.
Bij Bryophyllum calycinum is volgens Hofmeister*) en Berge") de
oorsprong der adventiefknoppen exogeen en gaat van de bovenzijde van het blad
uit; zij ontstaan volgens Berge gedurende de i)eriode van den groei van het
blad, en, in verband met den basipetalen ontwikkelingsgang der bladtanden, in
de richting van den top naar den bladvoet. Zooals algemeen bekend is zitten
de adventiefknoppen dezer plant in de kerven tusschen de karteltanden langs
den geheelen omtrek van het blad'); elke knop bevindt zich boven het punt
van vertakking van den vaatbundel van de zijnerf van den eersten rang die naar
de inkerving gericht is en van daar uit de beide naast aangrenzende tanden
voorziet ; in hun plaatsing bieden deze knoppen dientengevolge zekere overeen-
stemming aan met hetgeen men bij .Asplenium bulbiferum waarneemt.
Indien Bryophyllum in een warme atmospheer is geplaatst en de bladen
zijn in contact met een vochtigen grond, dan heeft de knopvorming zoowel plaats
wanneer het verband met de moederjilant nog bestaat als wanneer de bladen
^) Allgemeine Morpht)logie, jiag. 422.
') Botanischer Jahresbericht IV, pag. 451.
") F.J.F. Meyen, Neues System der Pflanzenphysiologie, Bd. III, Berliii i83y,
pag. 64. .\. P. de Candolle, Organographic \égétale, T. TT, T'aris 1827, PI. 27.
io8
afgesneden zijn. De nieuwe wortels der jonge Bryophyllumplantjes ontspringen
uit de basis der adventiefknoppen, maar het Bryophyllum blad zelve brengt voor
zoover mij bekend is geene wortels voort.
§ 7. Cardamine en Nasturtium.
De merkwaardige verschijnselen welke aan de bladen van Cardamine-
pratensis optreden, zijn herhaalde malen beschreven, het eerst in 1816 door
Cassini'), later op nieuw door Munter') nadat zij door Schleiden in
twijfel waren getrokken, onlangs weder door Vöchting'), die daarin steun
vindt voor zijn onderstelling aangaande het bestaan van een «inwendige < kracht
welke het ontstaan der nieuwvormingen zou regelen.
De laagste, tegen den grond gedrukte (somtijds ook de hoogere) eenvoudig
gevinde bladen der genoemde plant (fig. 6), brengen zoowel op hun algemeenen
bladsteel als op de steekjes en de dikste nerven hunner blaadjes kleine knob-
beltjes voort, die eerst een of meer wortels, dan een blaadje en eindelijk een
vegetatiepunt vormen, en dan langzamerhand in een bladrozetje overgaan. Bij
Cardamine hirsuta en C. i m p a t i e n s ^) heeft men dezelfde verschijnselen
opgemerkt.
Door blootstelling aan ongunstige omstandigheden, vooral door afsluiting
van zonlicht, gelukte het mij de zeer jonge inflorescentiën van Cardamineplanten
te dooden, zonder dat de plant daar overigens veel schade onder leed; zulke
planten brachten echter een veel grooter aantal adventiefknoppen voort dan de
normaal bloeiende exemplaren. Opmerkelijk is de geringe samenhang tusschen
zulke knoppen voortbrengende zijblaadjes en de rhachis waaraan zij bevestigd
zijn ; zeer vaak vindt men ze dan ook los naast de plant op den grond liggen,
of drijvende op de oppervlakte van het water; dit is blijkbaar een uitmuntend
middel ter verspreiding. De wortels der kleine plantjes dringen reeds in den grond,
terwijl nog het verband met 't blaadje voortduurt, eerst na het afsterven van
het laatste worden de plantjes zelfstandig.
Niet overal op het blad schijnen de omstandigheden voor de vorming der
jonge plantjes even gunstig te zijn ; de basis van het eindblaadje komt hierbij
't eerst in aanmerking, maar ook op den voet der lagere zijblaadjes staan krach-
tige knoppen, welke echter aan 't benedenste bladjuk meestal iets zwakker zijn.
Veel ongunstiger is echter de kans van de op de nerven der blaadjes voor-
komende adventiefknoppen {ak fig. 6) om tot plantjes uit te groeien, en in het
algemeen is deze kans des te geringer naarmate de nerf waarop zij geplaatst
zijn dunner is. Deze verhouding komt zoo volkomen overeen met "t geen om-
trent Begon ia is medegedeeld, dat het niet noodig is daar lang bij stil te staan.
Vöchting') heeft aangetoond dat het maken van een insnijding in de
blaadjes van Cardamine het uitgroeien der plantjes boven de verwonding zeer
bevordert. Hij laat het daarbij in het midden of de aanleg der knoppen reeds
') Bulletin philomatique 1816, pag. 71.
-) Botanische Zeitung 1843, pag. 537.
"J Organbildung, pag. 96.
■*) Botanische Zeitung 1873, pag. 629 en Botanische Zeitung 1874, pag. 621.
•'') Organbildung, pag. 10?.
109
aanwezig is, of nog geheel nieuw gevormd moet worden. Ten dien aanzien moet
ik opmerken dat ik op de nog zeer jonge en in groei verkeerende bladen, ter
plaatse waar later de plantjes ontstaan, d. i. boven de punten waar zich de vaat-
bundels vertakken, eigenaardige celgroepen heb aangetroffen, die uit kleine cellen
bestonden, wier inhoud rijker aan protoplasnia was dan die van de cellen in de
naaste omgeving: bij de proeven van Vöchting waren zulke embryonale
knoppen — als zoodanig moeten de genoemde celgroepen beschouwd worden —
reeds zonder twijfel voorhanden.
De wortels welke uit de adventiefknoppen van Cardamine ontstaan zijn
van exogenen oorsprong; dit is een in het plantenrijk zeldzaam voorkomend
verschijnsel, dat men onder anderen ook bij Neottia nidus avis heeft waar-
genomen; daar dit eveneens en op geheel overeenkomstige wijze plaats vindt
bij Nasturtium officinale waar ik beneden nader op terugkom, behoef
ik bij dit feit hier niet langer stil te staan. De allereerste celdeelingen waardoor
de knobbeltjes ontstaan die zich tot de adventiefknoppen ontwikkelen, gaan uit
van de celgroepen welke aan het xyleem der vaatbundels van de bladnerven
grenzen, en strekken zich eindelijk ook over de epidermis uit. Daar ook deze
verhoudingen bij Nasturtium teruggevonden worden zullen zij bij de beschou-
wing dezer plant waartoe ik nu wensch over te gaan, nog eens ter sprake ge-
bracht worden.
Turpin') schijnt de eerste geweest te zijn die de adventiefknoppen van
Nasturtium officinale gezien heeft, en hij merkte op dat kleine stukjes
van de bladen dezer plant die door Phryganiden gebruikt waren om hun koker-
tjes de bouwen nieuwe plantjes hadden voortgebracht.
In de lente van 1881 plaatste ik een plant van Nasturtium officinale
in een met water en modder gevuld bekerglas, en zette dit glas op de venster-
bank in een lokaal dat tegen het Noorden ligt. Aanvankelijk groeide de plant
krachtig door, maar de bloemtrossen kwamen niet tot volledige ontwikkeling,
misschien uit gebrek aan licht. Xadat zij afgestorven waren traden er uit
de stengels bundels van bijwortels voor den dag welke in groepen veree-
nigd uit de oksels der bladen schenen te ontspringen, maar in werkelijk-
heid rondom en uit de knoppen of zijtakjes, welke aan de stengels vastzaten,
hun oorsprong namen. Onder normale omstandigheden geschiedt dit onder water
op dezelfde wijze, maar niet zooals bij mijn plant in de lucht. Langzamerhand
gingen deze wortels te gronde en eindelijk ook het bovenste gedeelte van den
stengel zelve. Het was intusschen herfst geworden en nu begonnen zich op de
bladen de beginsels van nieuwe plantjes te vertoonen, die zich weldra verder
ontwikkelden, eerst een of meer wortels, daarna een blad, eindelijk een duidelijk
vegetatiepunt voortbrachten, dat dan weer in een bladrozetje veranderde ongeveer
op dezelfde wijze als bij Card a m i n e p ra t e ns is. De verschijnselen welke hier-
bij worden waargenomen wil ik iets uitvoeriger schetsen.
De bladen van N as t u rt i u m of f icinale zijn eenvoudig gevind (fig. 8), de
blaadjes zijn tamelijk lang gesteeld en des te grooter naarmate zij hooger aan den al-
gemeenen bladsteel geplaatst zijn: zij zijn meer of minder duidelijk drietallig hand-
') Comptcs rcndus 1839, pag. 19.
nervig, het verloop der fijnere nerven laat zich het best uit figuur 7 opmaken,
welke ontworpen is naar een eindblaadjc w-aarvan de bladgroenkleurstof met al-
cohol was uitgetrokken en dat met kali doorschijnend was gemaakt. De rand der
blaadjes is over 't algemeen gaaf, doch op sommige plaatsen vindt men een dui-
delijken tand, welke in een eencellig puntig haar uitloopt.
Hier en daar op de bovenste oppervlakte der blaadjes mijner plant, welke
zich onder de bovengenoemde ongunstige levensvoorwaarden bevond, ontstonden,
zooals ik reeds meedeelde, in den herfst van 1881 en verder in den loop van den
geheelen daaropvolgenden winter, kleine knobbelvormige verhevenheden (ak fig.8),
welke ik in 't vervolg kortheidshalve met den naam van »knolletjes« zal aanduiden.
Nadat de vorming dezer knolletjes eenmaal was begonnen, nam op elk nieuw
blad dat uit het vegetatiepunt ontstond, hun aantal toe, zoodat in Januari 1882
de blaadjes daarmede letterlijk als bestrooid waren. Sints dien tijd is het mij ge-
lukt, dit verschijnsel dat men met Brauni) »Blastomanie < zou kunnen noemen,
door ongunstige cultuurvoorwaarden aan een aantal Nasturtiumplanten kunstmatig
op te wekken.
Bepaalt men met behulp van een teekenprisma bij opvallend licht de plaats
waar zich de eerste ontwikkelingstoestanden der knolletjes bevinden, en daarna
in hetzelfde met alcohol kleurloos gemaakt blaadje de verspreiding der vaatbundels.
dan vindt man dat de knolletjes daarop niet ordeloos verspreid zijn, maar vooral
op de hoofd- en bijnerven staan, en in het algemeen op zulke plaatsen waar zich
een zijnerf van hoogeren rang afbuigt (ak fig. 7). Deze punten beantwoorden
echter aan de punten van samenkomst der vaatbundels en wij vinden hier dus
dezelfde verhouding terug, welke wij reeds bij de varens, bij Begon ia. bij
Bryophyllum en Cardamine leerden kennen.
Op sommige blaadjes was het aantal der knolletjes buitengewoon groot, en
het meerendeel daarvan bevond zich in zulke gevallen op de bovenste helft der
blaadjes, dus nabij den top. Het krachtigste van al de knolletjes, dat ook het
meest kans heeft een nieuw i)lantje voort te brengen, bevindt zich aan den voet
van het eindblaadje {ak fig. 7) ; daarop volgen in neerdalende rangorde de knolletjes,
welke een overeenkomstige positie op de zijblaadjes innemen; meer nauwkeurig
wordt de standplaats dezer bijzondere begunstigde knolletjes bepaald, door het
punt waar de hoofd- en bjinerven van het drietallig handnervig blaadje uit el-
kander gaan. Moge nu ook al het aantal dezer in eersten aanleg verkeerende
knoppen nabij de toppen der blaadjes grooter w-ezen dan dat nabij den voet, zoo be-
merkt men toch daarvan later gewonlijk niets meer, daar zij spoedig ophouden zich
verder te ontwikkelen en overwonnen worden door de laatstgenoemde veel krachtiger
knoppen. Niettemin maakt de beschouwing van een blad van Nasturtium offi-
cinale, dat aan den voet van het eindblaailje (fig.8) of tusschen de beide blaadjes
van het hoogste bladjuk een plantje heeft voortgebracht, den indruk dat de»opstijgende
sapstroom« de knopvorming aan de hoogst gelegen punten begunstigt. Voor Carda-
mine p r a t e n s i s (ak fig. 6) geldt hetzelfde. Wat de verspreiding der jonge advcn-
tiefknoppen over de verschillende blaadjes van een zelfde gevind blad betreft, zoo is
evenals bij Cardamine het eindblaadje daaraan het rijkste, en het aantal vermindert
') Ueber Adventivknospen von Calliopsis tinctoria, \'erhandl, d bot.V'ereins d. Prov.
Brandenburs, 1870. pas. 154.
III
naarmate de blaadjes lager zijn vastgehecht ; dit geschiedt echter niet regelmatig
en vooral de middelste bladjukken wedijveren met het eindblaadje. In geen enkel
geval kon ik op de onderzijde der blaadjes iets van deze knolletjes ontdekken,
hoezeer een aantal bladschijven verschillende krommingen hadden uitgevoerd, en
daardoor vaak hun onderkant naar boven keerden.
Lang reeds eer de bladen hun vollen wasdom bereikt hebben, bespeurt men
op de plaats waar later een knolletje zal optreden in het weefsel van het blad
een kleine verdieping; de cellen zijn daar namelijk langzamer gaan groeien dan
in de naaste omgeving, en daar deze groei hoofdzakelijk in celstrekking bestaat,
zijn de op den bodem der kuiltjes geplaatste cellen kleiner gebleven. De eerste
zichtbare aanleg der adventiefknoppen bestaat dus blijkbaar uit een ontwikke-
lingsstremming van het bladparenchym. Nauwkeurige kennis aangaande het weefsel
waarin dit geschiedt, verkrijgt men uit dwarsdoorsneden der bladschijf, welke door
den aanleg der knolletjes gevoerd worden. In km fig. 9 ziet men zulk een door-
snede van een toestand, welke zich tengevolge van herhaalde celdeelingen reeds
buiten het vlak der bladschijf begint te verhefifen. De bladschijf zelve bestaat
gemiddeld uit 4 of 5 cellagen, welke <loor de beide opperhuiden bekleed zijn ;
één dezer cellagen. het staketselweefsel der bovenzijde, is loodrecht op de op))er-
vlakte der bladschijf verlengd. De cellen zijn betrekkelijk groot en voeren tal-
rijke bladgroenkorrels. De vaatbundels welke zich in de nerven bevinden zijn
steeds van zeer eenvoudigen bouw en 'keeren hun xyleembundel (*/) naar de
bovenzijde, hun phloëemgedeelte (/// fig. 9) naar de onderzijde van de blad-
schijf. Boven den xyleembundel bevinden zich. afhankelijk van de dikte van de
nerf waartoe de vaatbundel behoort, één of twee cellagen. De eerste aanleg der
knolletjes {km fig. 9) schijnt te ontstaan uit die cellaag, welke onmiddellijk aan
het xyleem grenst, van daar strekt sich de celdeeling over de tweede cellaag en
eindelijk ook over de opperhuid zelve uit. De knoppen van Nasturtium ontstaan
dus, evenals die van Hyacinthus, uit een celgroep en niet uit één enkele cel.
Naar het mij voorkomt is het feit dat de adventiefknoppen op de Nastur-
tiumbladen, — en bij C a rd a m i n e is dit eveneens het geval, — in onmiddellijk
contact met de houtbundels ontstaan, niet onbelangrijk, daar zij zich hierdoor
aan de knoppen, welke aan stengels en wortels voor kunnen komen, nader aan-
sluiten. In de laatstgenoemde gevallen toch vormen zich de knoppen eveneens
geheel onafhankelijk van het phloecm uit schors of callusparenchym, maar ver-
raden steeds een zekere betrekking tot het xyleem, onverschillig of dit van pri-
mairen of secundairen oorspring is.
Een andere opmerking die de aandacht verdient, heeft betrekking op het
aandeel dat de epidermis in de vorming der adventiefknoppen neemt. Hoezeer
het, gelijk boven werd medegedeeld, hoogst waarschijnlijk is dat niet dddrin, maar
in de cellaag welke aan 't xyleem grenst de allereerste celdeelingen optreden
welke tot het ontstaan der knoppen aanleiding geven, is het toch zeker dat de
epidermis een niet onaanzienlijk deel der toekomstige plant oplevert, want reeds
zeer vroegtijdig worden daarin zoowel tangentiale als verticale deelwaiiden be-
merkbaar. De plantjes op de Nasturtiumbladen zijn dus, zooals men dit gewoon-
lijk noemt, van exogenen oorsprong en stemmen daarin overeen met alle, onaf-
hankelijk van callus, uit bladen gevormde adventiefknoppen.
112
De uitwendige differentieering welke langzamerhand aan de grooter wordende
knolletjes der Nasturtiumbladen zichtbaar wordt, is zeer eigenaardig. Eerst ziet
men twee, drie of meer kegelvormige verhevenheden op de oppervlakte ontstaan,
welke groen van kleur zijn en een geruimen tijd in de richting welke zij toe-
vallig bezitten, doorgroeien : zoodoende vormen zich eenige cylindrische staafjes
welke ruim l a 2 niM. lang kunnen worden (Inv fig. 10). Is deze lengte echter
bereikt, dan treedt bij verderen groei plotseling verandering op: zij verliezen hun
groene kleur, worden positief geotropisch (biu fig. 11) en nemen in één woord de
eigenschappen van wortels aan. In droge kamerlucht doorgroeiend, blijft de opper-
vlakte dezer wortels langdurig glad, in een vochtige atmospheer daarentegen vormen
zij talrijke wortelharen. Gelijk uit deze beschrijving duidelijk is op te maken en uit
de figuren 10 en Ii gemakkelijk is te zien, is de opperhuid dezer wortels een directe
voortzetting van de opperhuid van het moederblad, er is dus niet de minste twijfel
aan hun zoogenoemd exogenen oorsprong. Voor het geslacht Cardamine geldt
volkomen hetzelfde.
Het is mij gebleken dat de bijwortels, welke zich onder normale omstandig-
heden in groepjes van drie tot zeven rondom en uit de zijknoppe.i in de oksels
der bladen van N a s t u r t i u m o f f i c i n a 1 e , N. a m p h i b i u m en N. sy 1 v e s t r e
vormen, even als die der adventiefknoppen, exogeen ontstaan. Voor zoover mij
bekend is zijn dit de eenige gevallen van dien aard onder de D i co t y ledo n e n 1 ),
maar wellicht zal een bepaaldelijk daarop gericht onderzoek nog vele andere
gevallen leeren kennen waarin wortels zich niet zooals gewoonlijk endogeen
(tegen de vaatbundels aan) vormen en later de schors en de opperhuid open-
scheuren, maar waarbij ook deze meer naar buiten gelegen weefsels in de wortel-
vorming zelve opgaan, zooals bij Nasturtium. Het komt mij op grond van
de onderzoekingen van Janczewsky") waarschijnlijk voor, dat zich een lange
reeks van alle mogelijke overgangen tusschen deze beide grensgevallen zal laten
aanwijzen, en dat de ouderdom der weefsels, waaruit de wortelvorming plaats
heeft, hierbij een hoofdrol speelt. Ik houd dit daarom voor waarschijnlijk, omdat
in geheel volwassen organen de wortels steeds op betrekkelijk groote diepte
onder de epidermis, uit de meristemen van Nasturtium en Cardamine
daarentegen geheel exogeen ontstaan, terwijl bij de vorming van bijwortels uit
andere wortels ter plaatse waar deze nog in meerdere of mindere mate in de
lengte groeien, óf alleen 't pericambium, óf 't pericambium en de drukgrens, óf
ook behalve deze beide bovendien een veranderlijk aantal cellagen van de schors
betrokken zijn. Het is niet onmogelijk dat er tusschen deze verschillende ge-
vallen en den afstand waarop de bijwortels van het in den snelsten lengtegroei
verkeerende deel van den moederwortel ontspringen een zeker verband bestaat,
in dier voege dat de wortelschors des te minder in de bijwortelvorming is begrepen,
naarmate dit proces verder van den streek der snelste lengtestrekking plaats vindt' ).
') Hofmeister, Allgemeine Morphologie, 1862, pag. 426.
°) Recherches sur Ie développement des radicelles dans les Phanérogames, Annal.
d. SC nat. Bot., 1874, pag. 208.
°) De in de lucht gevormde wortels van Nasturtium zijn tengevolge van hun
doorschijnendheid buitengewoon fraaie demonstratieobjecten voor de vorming van het
wortelkai)je uit de opperhuid van den wortel {u<k fig. 11).
113
Korten tijil nadat de grocngeklcurde organen, welke later als wortels door-
groeien, zich uit de knolletjes beginnen te verheffen, wordt aan deze laatste het
eerste blaadje zichtbaar. De bladschijf daarvan bestaat nog slechts uit één enkel-
voudig deel, dat aan den top van den bladsteel naar beneden hangt. Gewoonlijk
bezit reeds het tweede blad dat zich uit de knolletjes ontwikkelt (fig. 8), een
paar onder het eindblaadje bevestigde zijblaadjes. Vervolgt men den ontwikkelings-
gang der later gevormde, eenvoudig gevinde bladen, zoo blijkt deze basipetaal
te zijn, tengevolge waarvan de laagste blaadjes het jongste zijn.
Bij het ontstaan van het eerste enkelvoudige blad is er nog geen eigenlijk
vegetatiepunt aanwezig, dit ontstaat eerst later aan den voet van het blaadje;
iets overeenkomstigs neemt men waar bij het ontstaan der cotyledonen van de
Phanerogamen en V a at c ry p to ga me n. Onderzoekt men de structuur van
de twee eerste door het knolletje voortgebrachte bladen bij sterke vergrooting, zoo
vindt men aan den voet hunner bladstelen twee kleine kleurlooze steunblaadjes
(5/ fig. II en 12). Aan den voet van het eerste blad, tusschen de twee steunblaadjes
verborgen, heeft het weefsel het karakter van een vegetatiepunt \.vp fig. 11) aan-
genomen, dat op regelmatige wijze nieuwe bladen gaat vormen, zoodat dienten-
gevolge een bebladerd stengelorgaan ontstaat.
Aan de bladen welke onder gewone omstandigheden aan de stengels van
Xasturtium officinalc ontstaan, treft men de zooeven beschreven steun-
biaden niet of slechts in rudinientairen toestand aan, daarentegen zijn zij bij
Xasturtinni amphibium en Xasturtium sylvestre steeds duidelijk
ontwikkeld; daar zij echter bij de laatstgenoemde soorten op de binnenzijde der
bladscheede staan, kunnen zij met de squamulae i n t ra v a gi n a 1 e s van som-
mige M o n o c o t y 1 en vergeleken worden; door hun plaatsing ontsnappen zij aan
opjiervlakkige waarneming en worden in systematische beschrijvingen, voor zoo
ver mij bekend is, niet genoemd.
Het vaatbnndelverloop der jonge, op de Xasturtinmbladen gevormde, plantjes
is aanvankelijk zeer eenvoudig. De vaatbundel van het eerste blaadje sluit zich
aan dien van den meest nabij geplaatsten wortel aan, en deze staat in verbinding
met den vaatbundel van het moederblad (fig. 11). Ook de later gevormde bladen
der kleine plantjes zenden slechts één vaatbundel naar beneden <lie door niet
meer dan één lid neerdaalt; indien nu, zooals dit bij Xasturtium vaak voor-
komt, het stengellid (/j fig. 8) dat beneden b-^ is gelegen zich verlengt, dan vindt
men daarin slechts twee vaatbundels (7'j en v.^ fig. 12), welke in het benedendeel
van het lid tot één versmelten,
Aan 't eind mijner beschrijving van de reproductieverschijnselen o\\ de bladen
van Xasturtium gekomen zijnde, is 't misschien niet overbodig de hoofd-
resultaten kort te herhalen.
Door planten van Xasturtium officinale in het bloeien tegen te
werken, gelukt het op de blaadjes een zeer groot aantal adventiefknoppen te
doen ontstaan. Eerst zijn dit kleine verdiepingen, later knobbeltjes op de boven-
zijde van de bladschijf. Het grootste aantal knoppen bevindt zich nabij den
top der blaadjes, de krachtigste staan daarentegen op den bladvoet, gewoonlijk
komen alleen deze laatste tot verdere ontwikkeling. Zonder uitzondering zijn
de adventiefknoppen der bladen op de punten van vertakking der nerven be-
-M. \V. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 8
114
vestigd, en op volwassen bladen staat de mate van hun ontwikkeling in verband
met de dikte van de in de nerven aanwezige xyleembundels. Dat de knop aan
den voet van het eindblaadje de grootste kans heeft zich tot een plantje te ont-
wikkelen, is naar 't schijnt verklaarbaar uit de bijzonder aanzienlijke dikte welke
de xyleembundel daar ter plaatse bereikt. Langs het geheele gevinde blad neemt
't aantal knoppen af van boven naar beneden, zoodat het eindblaadje daaraan
in 't algemeen het rijkste is de laagste zijblaadjes 't armste zijn; echter evenaren
de middelste bladjukken in dit opzicht niet zelden 't eindblaadje. De bladontwik-
keling van Nasturtium is basipetaal en de adventiefknoppen ontstaan reeds
vroegtijdig gedurende den groei van het blad. Bij de ontwikkeling der knolletjes
tot nieuwe plantjes vormen zich in de eerste plaats daaruit één of meer wortels,
welke van exogenen oorsprong zijn, maar hierin stemmen zij overeen met de
onder gewone omstandigheden in de oksels der bladen gevormde bijwortels van
Nasturtium officinale, N. amphibium en sylvestre. Het eerste
blaadje dat daarna ontstaat, bezit een enkelvoudigen bladschijf en twee steun-
blaadjes, welke aan de interpetiolaire steunbladen van Nasturtium amphi-
bium en N. sylvestre herinneren. .\an den voet van het eerste blaadje ont-
wikkelt zich het vegetatiepunt uit 't meristematische weefsel van het knolletje.
De eerste ontwikkeling der adventiefknoppen gaat uit van de cellagen, welke
aan de bovenzijde der bladen tegen de xyleembundels gelegen zijn, ter plaatse
waar deze zich vertakken ; ook de opperhuid is in de nieuwvorming begrepen :
de adventiefknoppen ontstaan, dus niet uit ééne cel, maar uit een celgroep.
Wortelvorming uit de Xasturtium- en Cardaniinebladen onafhankelijk van de
adventiefknoppen is nimmer waargenomen.
§ 8. Droseraceai
Een andere plantengroep, waarin herhaaldelijk adventiefknopvorming op de
bladen is waargenomen, is de familie der Droseraceën. Xaudin en St. Hilaire')
zagen dit bij Dros e ra i n te r media , N i t schk e -) en ik zelf bij D. ro t u ndi-
folia. Aan een plant, welke ik gedurende een ganschen zomer in een koel vertrek
tegen het noorden bewaard, en daardoor 4iet bloeien verhinderd had, bleef een der
l)laden buitengewoon lang groen en in den laten herfst ontstonden op het midden der
bovenzijde in de oksels van krachtige nerven twee knoppen, welke langzamerhand tot
bladrozetjes uitgroeiden ; daar deze aan hun basis geen wortels droegen, gingen
zij later te gronde. Dit zelfde was het geval met de takjes welke Xaudin op
de bladen van Drosera intcrmedia zag ontstaan. Ik twijfel echter niet of
het zal bij uitgebreidere proefneming gelukken de genoemde soorten op deze wijze
te vermeerderen, gelijk dit met Dionaea muscipula herhaaldelijk is geschied.
ij 9. Leerachtige Maden.
Aangaande de propagatie door middel van leerachtige bladen welke geen
eigenlijk callus maken, zijn mij slechts onvolledige opgaven bekend, hoezeer ver-
') .■\nnales des sciences naturelles 1840, pag. 14.
-) Botanische Zeitung 1860, X'«. 7.
"5
schillende soorten zooals F i c u s e I a s t i c a en A u c u b a j a p o n i c a in de praktijk
van den tuinbouw veelvuldig op deze wijze vermeerderd zijn geworden.
De adventiefknoppen van zulke bladen ontstaan bij voorkeur op de middel-
nerf, en de meest bevoorrechte plaats is in dit opzicht de bladvoet. Snijdt men
de hoofdnerf hier dan daar door, zonder overigens de bladschijf te beschadigen,
dan vormt zich in de oksel van de eerste dikke zijnerf, welke boven de ver-
wonding ligt, op de bovenzijde van het blad de adventiefknop, zoodat ook hier
de verspreiding der nieuwe knoppen naar het schijnt aan dezelfde regels onder-
worpen is als bij de vroeger beschouwde planten. Legt men zulke bladen om-
gekeerd op den grond, dan ontstaan niettemin uit de natuurlijke bovenzijde, welke
dan onder ligt, de adventiefknoppen.
§ 10. Theophrasta, Gesmriace'én, Peperomia.
Hoezeer bij de Begonia's in vele gevallen in de nabijheid der verwondingen
ter plaatse waar de adventiefknoppen later ontstaan, eerst een eigenaardige weefsel-
woekering tot stand komt, kan men toch niet zeggen dat hun knoppen uit callus
gevormd worden. Dit is echter bij de bladstekken van Theophrasta, Pe-
peromia en de Gesn e r iac ec n wel het geval, zoodat deze planten in een bij-
zonder geval verkeeren, dat met de tot nu toe beschouwde, waarbij de knoppen
steeds onmiddellijk uit het bladweefsel ontstonden, slechts gedeeltelijk overeenstemt.
Snijdt men de bladen van Theophrasta') loodrecht op de middennerf in
tweeën, zoo vormt zich op twee plaatsen een callus: bij het onderste stuk aan
den voet van den bladsteel, bij het bovenste aan het verwonde ondereinde van
de middennerf; uit de ondervlakte van dit callus ontspringen wortels en uit de
bovenvlakte daarvan een adventiefknop. Waarschijnlijk ontstaan uit de basis van
dezen knop de wortels welke het nieuwe individu moeten voeden, terwijl de uit
de callus gevormde wortels afsterven. Geheel hetzelfde geschiedt met de gestekte
Gloxiniabladen, waar het callus somtijds in de gedaante van een grooten knol
gedurende een geheelen winter blijft rusten, welke lang nadat het blad volledig
is afgestorven, een adventiefknop uit zijn bovenste vlakte, wortels uit zijn onder-
vlak voortbrengt.
Bij Peperomia") waarvan de bladen kromnervig zijn, ontstaat zoowel aan
het ondereinde van den bladsteel van geheele bladen, als aan de basale wonden
van de hoofd- en bijnerven van gestekte stukken der bladschijf, een callus, en
hieruit een adventiefknop. Beinling wijst aan dat de wortels der Peperomia-
bladen onafhankelijk van het callus uit het vaatbundelphloeem ontstaan en dat de
adventiefknoppen welke nieuwe planten opleveren, uit hun eigen basis de daarvoor
noodzakelijke wortels produceeren. Hij beschouwt de adventiefknop als een exogene
vorming van het callus, dit is echter niet volkomen juist daar de adventiefknop
een kurklaagje moet doorboren om naar buiten te komen. Zulke uit callus gevormde
knoppen staan niet in onmiddellijke betrekking tot de vaatbundels, maar eerst
later differentieert zich in het meristematische weefsel een vaatbundelverbinding
met het moederblad. Wat hun anatomischen bouw aangaat, stemmen de Peperomia-
') Neumann's Kunst der Pflanzenvermehrung, Weimar 1877, pag. 92.
-) E. Beinling in Cohn's «Beitrage zur Biologie der Pflanzens, Bd. III, pag. 25.
8*
ii6
bladen in vele opzichten overeen met die van Begonia; zij bezitten namelijk
in hun bladstelen en dikkere nerven een vaatbundelring, welke uit collaterale
vaatbundels bestaat die hun phloëem naar buiten keeren.
§ II. Gevolgtrekkingen.
Ik zal thans trachten om op grond van de tot nu toe besproken gevallen
van adventiefknopvorming op bladen, tot een algemeen geldige karakteristiek van
dit proces te geraken. Voor ik verder ga stel ik op den voorgrond — zooals ik
dit ook reeds in het begin van dit hoofdstuk gedaan heb. — dat de propagatie door
middel van bladen uitgaat van één enkele celgroep van het blad ; deze celgroep
brengt den knop en daarmede het gansche nieuwe individu voort, dat de noodige
wortels zelve aan zijn basis vormen moet; de wortels welke op andere punten, en
dus uit andere celgroepen van het blad ontstaan, al is het ook in de onmiddellijke
nabijheid van den knop, gaan later met het blad te gronde en zijn dus voor het
nieuwe individu nutteloos. In hoever deze regel bij de leerachtige bladen misschien
een uitzondering toelaat, werd boven reeds overwogen en zal bij de behandeling
der wortelvorming uit bladen nog kort ter sprake gebracht worden.
Het is noodzakelijk vier verschillende factoren, welke alle op de knopvorming
van grooten invloed kunnen zijn, scherp van elkander te onderscheiden. Ten eerste,
de algemeene dispositie der plant voor knopvorming; deze is niet alleen in ver-
schillende soorten geheel verschillend, maar ook in de organen derzelfde plant
niet overal gelijk, en zeer afhankelijk van bijzondere condities waaronder de
betrokken i)lant verkeerd heeft ; zoo schijnt bij Nasturtium en Cardamine
verhindering van den bloei der plant, deze dispositie in de bladen te vergrooten,
terwijl een gedeeltelijk verwelken ditzelfde gevolg heeft voor de bladen der
Crassulaceën en de bolrokken der Liliaceën. Het is duidelijk hat deze
dispositie de plaatsing der knoppen wel in het algemeen, maar niet in bijzonder-
heden regelen kan ; zoo zal zij in het parenchym van een Nasturtiumblad wel
overal dezelfde wezen eia kan dus niet als de oorzaak beschouwd worden waardoor
de knoppen juist in de oksels der nerven ontstaan. Ten t7veede, de bijzondere dis-
positie der plant tot knopvorming op bepaalde organen : daar de propagatie-
verschijnseien aan bladen, indien zij onder gewone omstandigheden optreden,
zooals bij de mossen en de varens, voor de plant van groot voordeel moeten
wezen, mag men niet uit het oog verliezen dat zich dientengevolge bij de vorming
der adventiefknoppen adaptatieverschijnselen kunnen voordoen tengevolge waarvan
deze knoppen juist daar ontstaan waar dit voor de plant het voordeeligst is;
natuurlijk zal deze invloed zich niet doen gevoelen in die gevallen waar de ver-
meerdering der betrokken plant door adventiefknoppen alleen met behulj) van
kunstmiddelen gelukt. Verder is het duidelijk dat zulke adaptatiën wel in het
algemeen, maar niet in kleine bijzonderheden de plaatsing der knoppen op de
bladen kunnen regelen. 'Ten derde, de verwonding; niet alleen in die gevallen waar
een callus tot het ontstaan der adventiefknoppen aanleiding geeft zooals bij de
G e s n e ri a c eën , maar ook daar waar dit niet het geval is zooals bij de bolrokken
van hyacinthen en lelies en bij de bladen der Begonia's. begunstigt de ver-
wonding blijkbaar in meerdere of mindere mate het ontstaan van knoppen uit de
117
beschadigde weefsels; ook de vorming van takken uit reeds aanwezige knoppen
wordt door het maken van een insnijding in het blad beneden den betrokken
knop. niet zelden bevorderd, gelijk \' ö c h t i n g dit voor Ca r da min e heeft
bewezen. Ten tierde, de bijzondere dispositie van bepaalde punten van het blad
of van andere organen tot knopvorming; het vinden van dezen factor was het
hoofddoel van al het voorafgaande, en het is thans gemakkelijk daarvan eeii
nauwkeurige omschrijving te geven. \'oor vele Monocotylen en Varens en
voor bijna alle Dicotylen welke nauwkeurig onderzocht zijn, geldt de volgende
regel : Op bladen wier xyleembundeh naar de bm'enzijde der bladschiji'en i^ekcerd zijn
slaan de advenlie/k?wppen sleeds op deze boi'enzijde; zij zijn in de oksels der nerz'en
geplaatst, dat is, boven de punten waar twee vaatbundels samen komen, en zij zijn meestal
des te krachtiger naarmate deze vaatbundels dikker zijn. Ta] beantwoorden door deze
plaatsing, en hierop is reeds herhaaldelijk door verschillende plantenkundigen
gewezen, aan den okselknop van het blad. welke aan den stengel bevestigd is ter
plaatse waar de geheele vaatbundel van het blad zich afbuigt. Dat de reproductie-
verschijnselen aan de bladachtige cladodicn welke door \' och t ing onderzocht
zijn. met de voor bladen vastgestelde verhoudingen overeenkomen, was op grond
van de hier gegeven voorstelling te verwachten : zij bezitten namelijk een nerf-
verloop overeenkomstig met dat van gewone bladen, en juist dit nerfverloop regelt
de plaatsen voor het ontstaan der knoppen.
Daar de adventiefknoppen der bladen later dan de vaatbundels van het blad
optreden, is de tegenwerping dat de vorming der adventiefknoppen de oorzaak
zou kunnen wezen van het ontstaan van de daarmede verbonden vaatbundels.
natuurlijk ongegrond.
Afwijkingen van den gegeven regel kunnen verwacht worden bij bladen wier
vaatbundels nergens xyleem naar buiten keeren, hetzij doordat zij een concentrischen
bouw bezitten met peripherisch phloeem zooals in de dikkere nerven van de blad-
schijven der varens, of ook doordat zij een ringvormige plaatsing innemen met
naar binnengekeerd .xyleem gelijk in de bladstelen van Begon ia; werkelijk wordt
dan ook bij deze planten niet zelden knopvorming op de onderzijde der bladen
waargenomen. Bij het nauwe verband dat er dus blijkbaar bestaat tusschen de
plaatsing der adventiefknoppen op de bladen en de ligging der xyleembundels is
het nauwelijks twijfelachtig dat de belangrijkste functie van deze, namelijk de
geleiding van den waterstroom met zekere daarin opgeloste stoffen, hierbij een
hoofdrol speelt; en er is grond om de stelling der oudere physiologen Duhamel,
Knight. de Candolle en Mo hl, »dat de plaatsen waarheen de opstijgende
sapstroom gericht is. of door verandering van richting wordt opgehouden, het
gunstigst zijn voor de ontwikkeling van knoppen*, ook op de knopvorming uit
bladen toe te jiassen. Dat in de jninten waar de vaatbundels zich vertakken
»oponthoud«, of in het algemeen verandering in den voortgang van den water-
stroom moet ontstaan, is niet onwaarschijnlijk ; vroeger werd dit algemeen aan-
genomen, en is tot nu toe nimmer volledig weerlegd. Volgens deze beschou-
wingswijze moet men zich dus voorstellen dat een wijziging van den waterstroom
in het xyleem. zekere verandering in de naast aangrenzende cellen veroorzaakt,
en in deze verandering moet men den prikkel zoeken, welke tot het ontstaan
der nieuwvorming den aanstoot geeft.
ii8
Wanneer men bedenkt hoe uiterst groot het aantal feiten is, die door deze
stelling onder een gemeenschappelijk gezichtspunt gebracht worden, dan gevoelt
men zich gedrongen de juistheid van het gevoelen der bovengenoemde mannen
te erkennen, te meer, omdat daardoor het verschijnsel van knopvorming op bladen
slechts een bijzonder geval van een algemeenen regel blijkt te zijn, die ook voor
het ontstaan van knoppen op stengels en wortels geldig is.
HOOFDSTUK III.
Wortelvorming uit 1) laden en besluit.
De feiten welke ik hier heb te bespreken zijn, na de aan het eind van het
vorige hoofdstuk gegeven uiteenzettingen, van eenvoudigen aard; zij komen in
hoofdzaak hierop neer, dat de zaadlobben evenzeer als de gewone bladen van
een groot aantal planten na afgesneden en in een vochtige omgeving gebracht
te zijn, het vermogen bezitten, om uit hun ondereinde, dat is dus uit het naar
den stengel toegekeerde gedeelte, wortels te vormen, die later met het blad af-
sterven, en dus met de vermenigvuldiging der betrokken plant, welke steeds op
adventiefknopvorming berust, in geenerlei direct verband staan. Ook de deelen
van loodrecht op de richting van de middennerf of de dikkere zijnerven in stukken
gesneden bladen, brengen niet zelden aan hun basis, in de nabijheid van de ver-
wonding, bijwortels voort: het gemakkelijkst geschiedt dit echter aan de bladstelen.
Het is een bekende ervaring, dat de wortelvorming uit bladen over het alge-
meen veel gemakkelijker tot stand komt dan de knopvorming, zoo leest men bijv.
in »Le nouveau Jardinier«') ; »Nous avons conservé pendant trois ans une feuille
de Ficus elastica, qui s'était enracinée dès Ie premier mois; cette bouture fut
rempotée successivement a mesure de besoin, et la troisième année les racines
remplissaient un pot de 15 cM. de diamètre, sans que la feuille fut aucunement
altérée, et cependant sans aucune apparence de bourgeon.«
De wortels zijn meestal aan de onderzijde der bladen vastgehecht; onder-
zoekt men de punten waar zij ontspringen, dan bevindt men, dat dit steeds tegen
of uit de ploeëmgedeelten der vaatbundels plaats heeft, zelfs geldt dit voor zulke
gevallen, bij welke aan de wortelvorming callusvorming voorafgaat. Zeer gemakke-
lijk te verkrijgen voorwerpen tot het waarnemen van den oorsprong der bijwortels
uit het vaatbundelphloeem zijn de afgesneden bolrokken der lelies (fig. 2), welke
na in vochtig zand gestekt te zijn, gelijk wij boven zagen, gemakkelijk uit hun
bovenzijde nabij den rand en dicht bij de basale verwonding, een adventiefknop
{ak) vormen, die boven het xyleem van één of meer vaatbundels geplaatst is
{ak fig. 3) ; vlak daaronder ontstaat uit het phloecm van diezelfde vaatbundels
een adventiefwortel (atu fig. 2, 3) welke de dikke parenchymlaag van het blad ver-
scheuren moet om naar buiten te treden. De samenhang der wortels met het
phloeëm der vaatbundels geeft een ongedwongen verklaring van het feit, dat de
') Annéc 1882, pag. 102.
lig
cylindrische bladstelen van Begon ia, welke een ring van vaatbundels bezitten
met naar buiten gekeerd phloeëm, naar alle richtingen even gemakkelijk adven-
tiefwortels {aw fig. 5) uitzenden. Op de doorsnede van de meeste overige blad-
stelen daarentegen, ziet men dat de kromme lijn waarin de vaatbundels liggen
evenwijdig loopt met de rugzijde van den steel, het xyleem der vaatbundels ligt
dan steeds op de concave bovenzijde en het phloeëm op de convexe onderzijde der
kromming, dientengevolge moeten ook de adventiefwortels van zulke stelen aan
de onderzijde daaruit ontspringen. Bij de beschouwing der knopvorming uit bladen
is het gebleken dat de adventiefknoppen wier optreden met de plaatsing van het
xyleem samenhangt aan de bovenzijde der bladen gebonden zijn. Aan A. P. de
Can dolle kon dit verschil tusfchen de aanhechting van wortels en knoppen niet
ontgaan; sprekende van de adventiefknoppen op de bladen van Cardamine
pratensis zegt hij'): «Plusieurs plantes grasses produisent Ie mème phéno-
mène; mais il ne faut pas confondre ce qui se passé dans Ie tissu parenchymateux,
avec ce qui a lieu Ie long de certains pétioles, qui, mis en terre poussent des
racines et sont de véritables boutures. Ce sont donc les deux phénomènes inverses
l'un de l'autre: l'un se passé a la face supérieure de la feuille, et l'autre a la
face inférieure du pétiole.« En later bij het vermelden van de mogelijkheid om
Ficus elastica,Aucuba en Citrus door bladstekken te vermeerderen : » Dans
. cette opération les racines poussent toujours par la face inférieure Ie long du
pétiole, OU tres rarement Ie long de la nervure principale. Nous avons dit au
contraire, que, lorsqu'il s'agit de jets ascendants produits par Ie parenchyme, ils
naissent a la face supérieure. Ces résultats ont lieu même quand la feuille est
retournée.«
Uit deze citaten volgt dat de Can dolle het verschil in oorsprong tusschen
de adventiefknoppen en de adventiefwortels der bladen duidelijk bespeurd heeft,
ofschoon de samenhang der knoppen met de xyleembundels hem ontging. Maar
tevens ziet men hoezeer hij overtuigd was dat de wortel- en knopvorming uit
bladen van elkander geheel onafhankelijke processen zijn.
Merkwaardig is het dat het verschil in plaatsing tusschen de wortels en de
knoppen reeds aan Knight met juistheid bekend was, en dat hij ten volle het
gewicht van dit feit inzag. Hij zegt dienaangaande het volgende -). »In a fermer
communication I have given an account of some experiments which induced me
to conclude that the buds of trees invariably spring from their alburnum, to
which they are always connected by central vessels of greater or less length;
and in the course of much subsequent experience I have not found any reason
te change the opinion that I have there given ^). The object of the present com-
munication is to shew that the roots of trees are always generated by the vessels
which pass* from the cotyledons of the seed and from the leaves through the
leafstalks and the bark, and that they never under any circumstances spring immed-
iately from the alburnum. «
De groote anatom Hu go Mohl die dertig jaren later over hetzelfde onder-
werp schreef, bleef met deze belangrijke ondervinding onbekend, en zelfs nu nog
') Physiologie végétale, Tonie II, Paris 1832, pag. 672 en pag. 678.
') On the Origin and Formation of roots, Philosophical Transactions 1809, pag. 1^9.
') Philosophical Trnnsactions 1805, pag. 103.
is het niet overbodig de aandacht der plantenkundigen daarop te vestigen. Later
is door Hanstein aangetoond dat, — gelijk dit op grond van het door Kn ight
gevonden verband wel te verwachten was, — »die Cambiform und ahnliche Strange
nothwendig mitwirken mussen, wenn es darauf ankommt. die ganze Nahrsubstanz
für den Aufbau der Wurzeln hinabzuleiten ').«
Door het maken van een aantal insnijdingen in de middelnerven van daartoe
geschikte bladen, kan men het ontstaan van wortels veroorzaken aan het ondereind
van elk boven zulk een verwonding gelegen gedeelte, zoodat het duidelijk is dat
men binnen zekere grenzen op elk willekeurig punt van bladsteel of middelnerf
de neiging tot wortelvorming kan doen toenemen ; het microscopisch onderzoek
leert dat men hierbij niet te doen heeft met het uitgroeien van een reeds aan-
wezigen .-lanleg, maar dat de wortels nog geheel nieuw moeten gevormd worden.
Opmerkelijk is het dat de punten waar dit geschiedt niet zoo duidelijk in ver-
band staan met de vaatbundelvertakking van bot l>lad, als dit gebleken is het
geval te zijn met de celgroepen welke in adventiefknoppen veranderen. Ook nog
in een ander opzicht vertoonen de adventiefwortels der bladen een tamelijk groote
vrijheid in de jjlaats waar zij kunnen ontspringen, hoezeer zij namelijk wel in
het algemeen aan de nabijheid der gemaakte verwondingen gebonden zijn, worden
zij toch niet zelden tot op aanzienlijken afstand vandaar aangetroffen.
De onafhankelijkheid tusschen het proces der wortelvorming en het ontstaan
van adventiefknoppen waarop de vermenigvuldiging der planten door bladstekken
berust, maken het verklaarbaar waarom de vastgewortelde bladen die geen knoppen
voortbrengen, later geheel te gronde gaan. Van Ti eg hem en Vöchting zagen
dit bij de zaadlobben van erwten welke vooraf van het kiemstengeltje waren
afgesneden en nabij de basale verwonding wortels dreven ; zelfs aan de stukken
van in tweeen verdeelde zaadlobben van Helianthus annuus heeft van Tieg-
hem-) dit verschijnsel waargenomen. Sachs en van Tieghem zagen wortel-
vorming uit de zaadlobben van Cucurbita en de laatst genoemde waarnemer
bovendien bij Phaseolus niultiflorus en Mirabilis jalapa. Meer be-
kend dan deze op zaadlobben betrekking hebbende gevallen, is de wortelvorming
aan de gewone bladen van Phaseolus m u 1 1 i f 1 o r u s'), Humulus lupulus
en vele andere planten zooals I m p a t i en s grandiflora, I. parviflora. Pe-
reskia bleo die in volwassen toestand bij toereikende warmte en vochtigheid,
gemakkelijk uit het phloeem hunner vaatbundels wortel schieten zonder evenwel
adventiefknoppen te vormen. Vöchting geeft van dit proces een nadere beschrij-
ving voor de bladen van de Melastomacee Heterocentron di versi f olium*).
De wortelvorming aan leerachiige bladen verdient hier nog een korte afzon-
derlijke bespreking. Boven heb ik reeds het weinige dat mij aangaande de knop-
vorming oj) deze bladen bekend is medegedeeld en daarbij is het gebleken dat
de adventiefknoppen, evenals bij andere bladen, het gemakkelijkst O]) de boven-
zijde van den bladvoet, dat is daar waar de steel in de schijf overgaat, ontstaan.
') Sachs, Expcriraentalphysiologie 1865, pag. 323.
^) Recherches sur la germination, Annalcs de scienccs naturelles, Botanique, 1873,
pag. 208.
') Sachs, Lehrbuch der Botanik, 4e Aufl. 1874, pag. 167.
') Org.-inbildung, p. 103,
121
De wortels ontspringen uit afgesneden maar overigens onbeschadigde bladen,
beneden aan den bladstecl uit de rugzijde en uit de vvondvlakte zelve. Nu is er
grond om te vermoeden dat de stelen van zulke leerachtige bladen niet met het
blad zelve afsterven, maar zelfs een deel van het nieuwe individu kunnen uit-
maken en door secundairen diktegroei inwendig verhouten en naar buiten secun-
dairen schors verkrijgen, in een woord zich als ware stengels gedragen, die na
gestekt te zijn aan hun basis wortels en aan hun top knoi)pen voortbrengen').
Mocht het zich bevestigen dat dit werkelijk het geval kan zijn, dan zoude daar-
door het bestaan van een op zich zelf staand geval van propagatie door bladen
zijn bewezen, dat van alle vroeger beschouwde gevallen verschillend is: in deze
laatste toch waren de wortels van het nieuwe individu steeds het product van
de adventiefknop zelve en niet van het blad.
Sommige bolrokken en enkele andere bladen, waar de adventiefwortels juist
onder adventiefknoppen ontstaan {nic fig. 3), zijn voor een zeer klein gedeelte
in de vorming van het nieuwe individu betrokken, zonder daarbij vooraf den
toestand van meristeem te hebben doorloopen ; maar dit verschijnsel is in zulke
gevallen slechts van voorbijgaanden aard, daar de uit het blad gevormde wortels
zwak blijven en de adventiefknop weldra zelve tot wortelvorming (I>7i> fig. 2, 4)
overgaat.
Door A'öchting is het belangrijke verschil in plaatsing tusschen de wor^
tels die onmiddellijk uit het moederblad, en de wortels die uit de adventiefknoppen
zelve ontstaan, onopgemerkt gebleven : dientengevolge is hem eveneens het ver-
band ontgaan, dat ik heb aangewezen, eenerzijds tusschen de adventiefknoppen
met het xyleem, anderzijds van de wortels met het phloeem van de vaatbundels
van het moederblad.
£es/inf.
Onder de talrijke omstandigheden welke op het ontstaan van adventief-
knoppen en adventiefwortels, of op de ontwikkeling van reeds in aanleg of in
rustenden toestand vcrkeerende knoppen en wortels, van invloed kunnen wezen,
spelen de beide belangrijkste sapstroomen, die zich in hoogere planten meer of
minder onafhankelijk van elkander bewegen, een hoofdrol. De krachten waardoor
deze stroomrichtingen in stand worden gehouden zijn uiterst zwak: geringe in-
vloeden kunnen daarin wijziging brengen zooals bijvoorbeeld de werking van de
zwaartekracht en het licht (in voor deze krachten gevoelige organen), de zuig-
kracht van groeinde op of andere wijze stoffen verbruikende deelen en de ge-
volgen van verwondingen, — • menigmaal heb ik dan ook uit het callus aan de
omh'rehiden \'3.\\ wortclstukken van T a r a x a c u ni officinale die omgekeerd ge-
plant waren, krachtige adventiefknoppen zien komen, terwijl daaruit volgens de
theorie wortels hadden moeten ontstaan.
Knoppen. Zoowel aan bladen als aan stengels en wortels (alleen door dikte-
groei veranderde wortels zijn nader onderzocht) is er in zeer vele gevallen een
') Bulletin de la société botaiiiquc de Francc 1879. N°. i.
122
onmiskenbaar verband tusschen de plaatsing van het xyleem en de stelling der
knoppen, en wel in dien zin dat de knoppen daar voorkomen waar de werking
van de «opstijgende strooming«, die voornamelijk het xyleem volgt, zich bijzonder
krachtig op het omringende weefsel kan doen gevoelen, bijvoorbeeld aan het
»boveneind« van stukken van stengels en wortels, in de oksels der bladen en in
de punten van vertakking der bladnerven. Verder staan de adventiefknoppen in
het algemeen op de bovenzijde der bladen in overeenstemming met het evenzeer
naar bovengekeerde xyleem der vaatbundels. Snijdt men een stuk uit een blad
of maakt men daarin eene verwonding dan kan men dus daar waar de krach-
tigste nerven en dientengevolge ook de dikste xyleembundels voorkomen, dat is
aan het zoogenoemde »ondereinde«, het ontstaan van knoppen verwachten : de
ervaring is hiermede in overeenstemming.
Bij samengestelde bladen met basipetalen ontwikkelingsgang, zooals bij Car-
damine en Nasturtium, zijn de krachtigste knoppen aan den voet van het
eindblaadje geplaatst, dat grooter is dan ieder der zijblaadjes; zooals zich in dit
geval liet vermoeden, is de xyleembundel die in het eindblaadje treedt, ongeveer
even krachtig als die aan het ondereinde van den algemeenen bladsteel.
De adventiefknoppen der bladen die niet in een callus ontstaan, zijn van
exogenen oorsprong; bij de Phanerogamen vormen zij zich uit een zeer
aanzienlijk aantal cellen gelijktijdig: de opperhuid der moederplant neemt een
belangrijk aandeel in hun vorming.
Indien eene plant zich door middel van adventiefknoppen welke uit hare
bladen ontstaan kan vermenigvuldigen, dan vormen in het algemeen deze ad-
ventiefknoppen zelve uit hun knopas de daarvor noodzakelijke bijwortels; deze
zijn dus blijkbaar van geheel anderen oorsprong dan de adventiefwortels der bladen.
Wortels. Het sap dat zich uit de bladen der hoogere planten naar den stengel
en de wortels begeeft, beweegt zich gemakkelijker in deze richting dan in de
hieraan tegengestelde; dit is de «neerdalende sapstroom« der oudere physiologen,
waarvan zich een belangrijk gedeelte langs het phloeem en cambiform der vaat-
bundels verplaatst. Nieuwe wortels ontstaan — en dit geldt evenzeer voor de
wortelvorming uit stengels en andere wortels als uit bladen — uit de buitenste
cellagen van de genoemde weefselgroepen of uit de onmiddellijk daaraan gren-
zende cellagen van het parenchym. Daar het phloeem van de vaatbundels der
bladen meestal naar beneden gekeerd is, ontspringen de wortels dientengevolge
uit de onderzijde der bladen.
Die plaatsen aan een plant waarheen de «neerdalende stroom* gericht is,
zijn voor de wortelvorming bijzonder gunstig; hiermede in overeenstemming ont-
staan de adventiefwortels het gemakkelijkst aan de zoogenoemde »ondereinden«
van de afgesneden stukken van bladen, of aan de bovenranden van in bladen
aangebrachte verwondingen.
Hoezeer de door \'öchting uitgesproken regel dat de bladen aan hun
basis zoowel knoppen als wortels vormen voorzeker juist is, schijnt het niet
noodig te zijn met hem te besluiten tot het bestaan van een geheimzinnige »in-
wendige kracht«, waardoor dit verschijnsel moet worden verklaard, maar evenals
in stengels en wortels zijn voedingsprikkels in vele gevallen de naaste aanleiding
tot het ontstaan der genoemde nieuwvormingen. Deze voedingsprikkels welke
123
teruggebracht kunnen worden op den »opstijgenden« en den »neerdalenden sap-
stroom«, werken tengevolge van den bijzonderen bouw der bladen veelal in de-
zelfde punten samen.
Ue werking dezer beide stroomingen schijnt veeleer afhankelijk te zijn van
de richltng waarin zij zich door het voor knop- of wortelvorming geschikte weefsel
bewegen, dan van hun intensiteit.
VERKLARING DER FIGUREN OP PLAAT III EN IV.
Fig. I. Schema van het regeneratievermogen der hoogere planten. Tusschen
haakjes zijn de namen der adventiefvormingen geplaatst die aan de uiteinden
der betrokken organen of aan de daarvan afgesneden stukken kunnen ontstaan.
Fig. 2. Bolschub van Liliuni tigrinum van de binnenzijde gezien. De
adventiefknop ak ontstaat aan het » ondereinde* even boven de snijvlakte nabij
den rand uit de boven- of buikzijde der schub, ho is de eerste bijwortel van ak.
De adventiefwortels aw die uit de bolschub ontstaan, ontspringen uit de onder-
zijde van deze, juist onder den adventiefknop.
Fig. 3. Doorsnede ontleend aan een overeenkomstig, maar jonger object als
in fig. 2 is afgebeeld. Bij vp ligt het vegetatiepunt van den adventiefknop ak. deze
is boven het xyleem xl van twee vaatbundels geplaatst uit wier phloeem ph de
adventiefwortels aw ontspringen.
Fig. 4. Bolrok van Hyacinthus oriënt a lis. half van achteren en ter-
zijde gezien. Nabij het »ondereinde« staan de knoppen wk welke zich aan afge-
sneden bolrokken op de rugzijde even boven de verwonding vormen, een daar-
van bezit reeds een bijwortel lm'. Aan den rand staan de knoppen ak welke bij
natuurlijke progagatie, dus terwijl de bolrok nog op de bolschijf vastzit, somtijds
optreden; de hoogst geplaatste van laatstgenoemde knoppsn is het oudste en
heeft reeds een bijwortel Inv voortgebracht. De vaatbundels dezer bolrokken liggen
nabij de binnen- of buikzijde van de bolrok zoodat de knoppen wk daarvan zoover
mogelijk verwijderd ontstaan.
Fig. 5. Schema van de regeneratievcrschijnselen aan het Begoniablad ge-
copieerd naar F. Regel. Aan den steel ziet men adventiefknoppen ak en ad-
ventiefwortels aw, op de bladschijf adventiefknoppen ak in de oksels der nerven.
Fig. 6. Blad van Cardamine praten sis waarop door stippen de adven-
tiefknoppen ak zijn aangewezen, welke in de oksels der verven geplaatst zijn.
Fig. 7. Eindblaadje van Nasturtium officinale met talrijke daarover
verspreide adventiefknoppen ak; de krachtigste daarvan zit aan den voet van
het blaadje en heeft reeds bijwortels hv gevormd, b^ is daarvan het eerste blad ;
de overige adventiefknoppen zijn in de oksels der nerven geplaatst.
Fig. 8. Een blad van Nasturtium officinale met adventiefknoppen ak ;
de aan den voet van het eindblaadje geplaatste knop is in een plantje veranderd,
waarvan biv de bijwortels, /, het eerste (verlengde) stengellid, /'j en b^ de beide
eerste bladen zijn.
124
Fig. 9- Doorsnede van een blad van Nasturtium officinale ter plaatse
waar zich het meristeem kin van een adventiefknop heeft gevormd; dit ligt in
onmiddellijk contact met het xyleem xl van een vaatbundel, waarvan het phloeëm
ph naar beneden is gekeerd.
Fig. 10. Stukje van een algemecnen bladsteel van Nasturtium offici-
nale met een jong daaruit ontstaan plantje van terzijde gezien; bw een bij-
wortel, wk een wortelkapje.
Fig. II. Doorsnede van de vorige figuur. Rondom het vegetatiepunt ?^/ be-
vinden zich twee bladen b^ en b.^ en een steunblad st. Het wortelkapje wk van den
bijwortel bzv is blijkbaar een voortzetting van de opperhuid van het moederblad.
Fig. 12. De eindknop met het blaadje b.^ van fig. 8 doorschijnend gemaakt
en sterker vergroot : st^ steunbladen van b^, s/.^ steunbladen van b^, door het
stengellid /j verloopen twee vaatbundels welke uit de bladen b-^ en b.^ neerdalen.
Men ziet het vegetatiepunt tusschen de twee steunbladen i/j. De ontwikkeling der
bladen is centripetaal. beneden het eindblaadje van A, treedt het hoogste paar
zijblaadjes op.
M. W. BEIJERINCK. Kriiidk. Archief Ser. 2. III.
III
//t'o/!h/i'/u/r7
Fi\i.l.
boveneind (hioppen )
OiuicrfHtifl fni^rleïsJ
Zijttxk \n/t ikn eerster. Tong.
^ ^i^eik ytrn «V-h
twfW^n rana.
A-J.W sculps
M. W. BEIJERINCK. Kruidk. Archief Ser. 2. UI.
IV.
De gomziekte der vruchtboomen is
besmettelijk.
Sieboldia, I.cideii, 27. Mei 1882.
Aan een zaailing- Perzik, welke in mijn tuin staat, had zich nog nimmer een spoor
, van de zoo zeer gevreesde gomziekte (gummosis) der steenvruchten vertoond.
Daarentegen bevonden zich in den tuin van een mijner vrienden, te Wageningen,
een aantal Perzikboomen, welke door de genoemde ziekte zeer hevig waren aan-
getast. Vroeg in het voorjaar heb ik van deze zieke boomen takjes, waaraan zich
groote opgedroogde stukken gom bevonden, afgesneden, en met deze gom mijn
eigen gezonden boom besmet. Daartoe maakte ik in de schors van eenige takken
een aantal insnijdingen, van dezelfde gedaante als bij het oculeeren, zoodat ik
de schors gedeeltelijk kon oplichten ; ik was daardoor in staat kleine stukjes gom
van de zieke takken zoodanig in de wond te schuiven, dat zij daar niet konden
uitvallen, maar door de schors werden vastgeklemd.
In alle wonden, welke ik op deze wijze behandeld heb, is de gomziekte in
hevigen graad opgetreden, zoodat zich daaraan klompen gom gevormd hebben,
vele honderden malen grooter dan de stukjes waarmede ik besmet had. In de
schors van eenige andere takken van denzelfden boom, werden tot controle vele
geheel overeenkomstige verwondingen gemaakt, zonder dat daarin echter stukjes
gom van de zieke takken gebracht werden; al deze wonden zijn volkomen ge-
zond gebleven, en beginnen zich thans door callus te sluiten.
In den tuin der Rijkslandbouwschool heb ik dezelfde proeven genomen met
hetzelfde resultaat ; hier gelukte het mij tevens in een geheel gezonden Pruime-
boom gom/iekte op te wekken, door besmetting met kleine stukjes gom, welke
ik van de zieke Perziktakjes afgenomen had.
Naar het mij voorkomt, is door deze proeven het voor de praktijk van den
Tuinbouw belangrijke feit vastgesteld, dat de gomziekte werkelijk besmettelijk is,
en kunstmatig door infectie kan worden veroorzaakt.
Hoe de gezonde boomen in de kweekerijen en tuinen \oor het allereerst
besmet worden, is een vraag welke ik nog niet kan beantwoorden. Het is echter
zeer waarschijnlijk dat de ziekte, die een enkelen boom heeft aangetast, op ver-
schillende wijzen door de kweekerijen verspreid wordt; de volgende punten schijnen
mij in dit opzicht bijzondere aandacht te verdienen.
I'. De kweeker, die gomzieke boomen heeft aangeraakt of gesnoeid, kan
kleine stukjes gom, die aan handen of mes zijn blijven kleven op gezonde boomen
overbrengen.
126
2'. Het regenwater, dat van gomzieke takken afdruipt, kan op de gezonde
takken vallen.
3'. De wind kan gedroogde stukjes gom door de kweekerijen verstuiven. —
De middelen ter bestrijding, die hieruit voortvloeien, schijnen dus de vol-
gende te zijn :
I'. Handen en messen na het snoeien van zieke boomen goed reinigen.
2°. De afgesneden gomzieke takken zorgvuldig verbranden, en vooral niet in
de kweekerijen bij het overige afval werpen.
3^ Gomzieke boomen zooveel mogelijk uit de kweekerijen geheel verwijderen.
Naar aanleiding van de groote overeenstemming tusschen de gom der steen-
vruchten en de arabische gom, komt het mij niet onwaarschijnlijk voor, dat de
laatstgenoemde stof ook kunstmatig aan de planten, waaraan zij ontstaat (eenige
Acacia-soorten), zal kunnen worden voortgebracht, door onder de schors dezer
planten kleine stukjes arabische gom te inoculeeren. Als dit vermoeden juist is,
zou daardoor misschien in sommige landen, waar de betrokken Acacia's kunnen
worden aangekweekt, een tak van industrie kunnen ontstaan.
Beobachtungen über die ersten Entwicklungs-
phasen einiger Cynipidengallen.
Verhandlingen Koninklijke Akadeniic van Wetenschappen te Anisterdain, Deel 22, 1882.
Einleitung.
Die Erscheinung der Gallbildung hat eine ausgedehnte Verbreitung in der or-
ganischen Natur. Dass man nichtsdestovveniger in jeder natürlichen Pflanzen-
gruppe gewöhnlich nur wenige Arten findet, welche Gallen hervorbringen, er-
klart sich anscheinend daraus, dass die Unistande, welche zur Entstehung solcher
Bildungen Veranlassung geben konnten, in der Entwicklungsgeschichte der Pflan-
zenwelt relativ selten gewesen sein mussen. Man darf im Allgemeincn aber in der
l'ahigkeit zur Gallbildung wohl nicht eine specifische Eigenschaft bestimmter Or-
ganismen erblicken, sonden Vieles weist darauf hin. dass jede beliebige Pflanze in
Folge ihrer inneren Organisation. unter geeigneten Verhaltnissen fahig sein
möchte, Gallen hervor zii bringcn. Selbst die Corallen im Meere tragen einige
Gallen, welche gewissen Crustaceën zur Wohnung, nicht aber. wie die iiflanzlichen
Gallen ihren Bewohnern zugleich zur Nahrung dienen.
Schon auf Grund der Wahrscheinlichkeit seiner AUgemeinheit beansprucht der
Process der Gallbildung ein höheres wissenschaftliches Interesse, als demselben
gewöhnlich gezollt wird; mehr aber noch als eine besondere, der experimentellen
Forschung zugangliche Acusserung der unbekannten, allgemeinen Wachsthumsge-
setze. Meine Ansicht über die Bedeutung der Gallen in dieser Beziehung werdc
ich unten mittheilen, doch muss ich Einiges über die Ursache der Gallbildung vor-
angehen lassen.
Zahlreiche Schriftsteller, sowohl Zooiogen wie Botaniker, an deren Spitze
M a 1 p i g h i und de R é a u m u r stehen, haben darüber ihre Meinung geaussert.
Dessen ungeachtet fehlt eine cigentliche wissenschaftliche Theorie über diesen
Process bis auf den heutigen Augenblick ; doch haben Hofmeister und D a r-
win unabhangigvoneinandersich so ganzunzweideutigund klar in genau demselben
Sinne darüber ausgesprochen, dass es angemessen erscheint, von ihrer Ansicht als
Richtschnur für weitere Untersuchungen auszugehen. Besonders wichtig scheinen
niir in dieser Beziehung die Aeusserungen D a r w i n's zu sein, da aus dem ein-
gehenden Studium seiner Bücher hervorgeht. dass er dem Gallenwachsthum vieles
Nachdenken gewidmet hat.
Bei der Discussion über die mögliche Abstammung der Thiere und Pflanzen
von einer einzigen gemeinsamen Urform aussert D a r w i n sich in folgendem
128
Sinne 1) : »Nervertheless all living things have niuch in common, — in their
Chemical composition, their cellular structure, their laws of growth, and their
liability to injurious influences. We see this even in so trifling a fact as that the
same poison often similarly afïects plants and animals, or that the poison secreted
by the gallfly produces monstrous growths on the wild rosé or oak tree.«
In D a r w i n's Schlussbemcrkungen über die Variation der Hausthiere und
Culturpflanzen finden wir eine ahnlichc Aussage =) : »Whe have reason to suspect
that an habitual excess of highly nutritious food, or an excess relatively to the
wear and tear of the organisation is a povverfnl exciting cause of variability. When
we see the symmetrical and complex outgrowth's caused by a minute atom of the
poison of a gallinsect we may believe that slight changes in the chemical nature of
the sap or blood would lead to extraordinary modifications of structure. «
Auch bei Gelegenheit der Besprechung des directen unvermitteltcn Einflusses
iiusserer Lebensbedingungen auf die Variation finden wir bei D a r w i n eine
gleiche x\ussage''): »As the poisonous secretion of insects belonging to various
orders has the special power of affecting the growth of various plants; — as a
slight difference in the nature of the poison suffices to produce widely difïercnt
results; — and lastly as we know that the chemical compounds secreted by plants
are eminently liable to be modified by changed conditions of life, we may believe
it possible that various parts of a plant might be modified through the agcncy of
its own altered secretions.« Eine andere Stelle lautet '): »Such facts as the com-
plex and extraordinary outgrowths which invariably follow from the insertion of a
minute drop of poison by a gallproducing insect, show ns what singular modi-
fications might result in the case of plants from a chemical change in the nature
of the sap«.
Zunachst interessirt uns in diesen Citaten D a r w i n's feste Ueberzeugung,
dass die Gallen durch einen vom Gallenthiere abgesonderten Stofif hervorgerufen
werden. Ich muss an dieser Stelle jedoch bemerken, dass D a r w i n. welcher sich
besonders auf L a c a z e D u t h i e r's .\ngaben '■) stiitzt, von der Meinung ausgeht,
dass die Substanz, welche die Gallbildung verursachen soU, von der Mutterwespc
abgesondert werde, wahrend ich' auf den folgenden Seiten den Beweis beibringen
werde, dass die Mutterwespe an sich, keinen directen Antheil an der Gallbildung
hat, sondern dass diese nur von der Larve ausgeht. Ofïenbar kann aber diese
letztere Thatsache auf die prinzipielle Auffassung des Processes, welche hier allein
in Betracht kommt, keinen Einfluss ausüben.
Horen wir nun die Worte des anderen grossen Naturforschers, Wilhelm
H o f m e i s t e r's '■') über die Ursache der Gallenbildung: »Gallwespen, die einan-
der ausserst iihnlich sind, welche der niimlichen Gattung angehörend nur durch
imbedeutende Modificationen der Fiirbung und Bchaarung sich unterscheiden, ver-
') On the Oiigin of Species, 5"" Ed. 1869, pag. 572.
=) Variation of Animah and Plants tinder Doviestication, i« Ed. 1868, T. II, pag. 418.
") Doiiiestication, II, pag. 384. Afstamming van den Mensch, 1- Uitg., 1871, I, pag. 186.
') Oiigin of Species, pag. 9.
*) lm SchUisskapitel dieser Aijhnndlung findct sich die betreffende Stelle Lac a z e
D u t h i e r ' s.
") AUgemeiiie yiorpholof^ie der Geivdchse, i8ö8, pag. 634.
129
ursachen die Entwickelung sehr verschieden beschaffener Gallen. Die mechanische
Reizung, welche das Thier auf seine Wohnstatte übt, ist es nicht allein, welche die
Bildung der Galle hervorbringt . . . Die Anregung zu eigenartiger Entwickelung,
welche von den Gallen hervorrufenden Thieren ausgeht, erstreckt sich in vielen
Pallen bis auf Gewebspartieen, die von dem Thiere mehrere Millimeter weit ent-
fernt sind. Dieses alles führt zum Schlusse, dass fliissige, die Zellwande auf erheb-
liche Distanzen durchdringende Ausscheidungen der Thiere, auf die Bildung der
Gallen wesentlich einwirken«.
Auch viele andere Schriftsteller vertreten mit voller Überzeugung diese Auf-
fassung. So sagt, um nur noch ein einziges weiteres Beispiel vorzuführen, Sir
James Paget^): »In these galls and ether similar diseases in plants, we have it
seems, hundreds of specific diseases, due to as many hundreds of specific morbid
poisons; for the most reasonable, if not the only reasonable theory of these
diseases is, that each insect infects or inoculates the leaf or other structure of the
chosen plant with a poison peculiar to itself.«
Nach allem diesem erachte ich es als meine erste Aufgabe, diese Ansicht
D a r w i n's, H o f m e i s t e r's, P a g e t's und vieler anderer Autoren wissen-
schaftlich zu begründen. Die vorliegende Abhandlung ist dazu ein erster Anfang;
eine endgültige Entscheidung des Problems beansprucht sie nicht zu geben, dazu
muss noch viel mehr und wo möglich genaueres Beobachtungsmaterial zusammen-
gebracht werden. Ich muss aber bemerken, dass Alles, was ich bisher über Gall-
bildung gesehen, die Gedanken der genannten Manner nur zu bestatigen scheint.
Eine weitere Aufgabe, auf welche ich schon im Anfang dieser Zeilen hinwies,
und deren Lösung mir ausserordentlich wichtig zu sein scheint, ist die Feststellung
der Beziehung des Gallenwachsthums zur normalen Entwicklung der Nahrpflanze.
Es werden sich aus einer genauen Kenntniss dieses Zusammenhanges sehr wahr-
scheinlich neue Gesichtspunkte zur Beurtheilung der allgemeinen Wachsthumsge-
setze ergeben.
Zunachst muss ich auf den folgenden Umstand hinweisen, welcher dem Gallen-
wachsthum grosses Interesse verleiht, namlich auf die Identitat zahlreicher Merk-
male der Gallen, mit denjenigen der Pflanze, von welcher sie hervor gebracht
werden. Es lasst sich in dieser Hinsicht zeigen, dass die Mehrsahl der Eigenschaf-
ten der Gallen sich schon sicher in den normalen Organen der Nahrpflanze vorfinden,
sodass diese Charactere also, welche unter den gewöhnlichen Verhaltnissen, an der
Stelle, wo die Galle entsteht, nicht zur weiteren Ausbildung gelangt sein würden,
unter dem neuen Einflusse in rege Entwicklung gerathen.
Diese grosse Uebereinstimmung der Gallen mit den normalen Organen ihrer
Nahrpflanze besteht nicht nur in der Entwicklungsgeschichte, welche, wie es aus
der mikroskopischen Untersuchung hervorgeht, für beide in der Hauptsache iden-
tisch ist, sondern selbst in den inneren mit der eigentlichen Natur dieser verschie-
denen Bildungen zusammenhangenden Eigenschaften wie ich dieses spater, an an-
derer Stelle, ausführlich zu begründen hofife.
Es entsteht aus dieser Betrachtung die wichtige Frage nach der Herkunft der
') An Address on Elemental Pathology delivered in the pathological section of the British Medical
Association at the aniiual meeting in Cambridge August 1880. Londen 1880.
M. W. Reijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 9
130
Krafte, welche diejenigen latenten Eigenschaften der Xahrpflanze, die in den Gal-
len zur Ausbildung gelangt sind, — welche aber unter normalen Umstanden in dem
Muttergewebe der Galle in Ruhe geblieben sein würden, — wohl zuerst zur abno.--
men Thatigkeit angeregt haben mogen. Wie man sieht ist diese Frage nur ein be-
sonderer Fall des allgemeinen Problemes von der Grundursache der normalen Or-
ganbildung am normalen Organismus oder der individuellen Metamorphose, vvo es
sich ebenfalls nur um Ausbildung latenter Eigenschaften des wachsenden Körpers
handeln kann. Liesse sich darthun, dass die Gallwirkung an sich, hier als priniar
wirksame Ursache auftrate, so hatten wir auf dem dunklen Gebiete der normalen
Organbildung eine sichere Anweisung errungen. Jedenfalls verspricht die tiefere
Forschung in dieser Beziehung wichtige Aufschlüsse. >
Ich habe hervorgehoben, dass eine Galle die Mehr:ahl ihrer Eigenschaften
mit der Nahrpflanze theilt ; ob dieses aber für alle ihre Merkmale ohne Aus-
nahme gilt, kann angezweifelt werden. Ware letzteres in der That der Fall, so
müsste man die der Galle eigenthümliche anatomische Struktur und Ferm, so wie
alle ihre übrigen Eigenschaften ohne Ausnahme, durch Combination gewisser
Merkmale der Mutterpflanze erklaren. Wenn sich aber in den Gallen einzelne voll-
standig neue, der Organisation der Nahrpflanze fehlende Eigenschaften auffinden
Hessen, welche auf keine Combination anderer zurückzuführen waren, so würde
man bei der Gallbildung auf locale Variation schliessen mussen. Dieses würde aber
offenbar ein ganz neues. und möglicherweise das wichtigste Moment zur Beurthei-
lang des Gallenwuchses abgeben.
Dass die Möglichkeit der Existenz einer solchen \'ariation auf Grund unscrer
gegenwartigen Kenntnisse nicht zu widerlegen ist, halte ich für sicher. D a r w i n"s
Meinung über diese Angelegenheit geht schon ziemlich deutlich aus den oben ge-
gebenen Citaten hervor, klarer noch spricht er sich an folgender Stelle aus, welche
seiner Bestreitung des Vervollkommnungsprinzips L a m a r c k's und N a g e 1 i's
i.-ntlehnt ist •) : »When we remember such cases as the formation of the more
complex galls, and certain monstrosities which cannot be accounted for by rever-
sion, cohesion &c., and sudden strongly marked deviations of structure, such as the
appearance of a mossrose on a common rosé, we must admit that the organisation
of the individual is capable through its own laws of growth, under certain con-
ditions of undergoing great modifications independently of the gradual accu-
mulation of slight inherited modifications.»
Noch deutlicher ist folgender Satz, welcher in D a r w i n 's vorlaufiger Hypo-
these der Pangenesis vorkornmt -), und zwar an derjenigen Stelle, wo er verschie-
dene, durch diese Hypothese schwer zu erklarende Erscheinungen u. a. die Gall-
bildung, betrachtet: »However this may be it appears probable, that all external
agencies, such as changed nutrition increased use or disuse &c., which induced any
permanent modification in a structure, would at the same time or previously act on
the cells, nuclei, germinal or formative matter, from which the structures in
Question are developed, and consequently would act on the gemmules or cast off
atoms.« Das heisst also mit anderen Worten, dass die genannten Umstande eine
bleibende Variation im Gewebe verursachen würden.
') On the Origin of Species, 5"' Ed. pag. 151.
'-) Domesticalion, II, pag. 382.
131
Eine ausführliche Darstellung der Gründe, welche für und wider diese Ansicht
anzuführen sind, muss ich hier unterlassen, da es mir in dieser Einleitung nur
darauf ankommt, im Allgemeinen anzugeben, auf welche wichtige Probleme, ein
griindliches Studium der Gallen, Licht zu verbreiten verspricht.
Ehe aber eine endgültige Entscheidung dieser sehr complizirten Fragen er-
reicht werden kann, mussen wir eine umfassende Kenntniss von den verschiedenen
Modalitaten des V'organges der Gallbildung besitzen. Dazu mussen aber die zahl-
reichen Falie, wobei specifisch verschiedene gallenhervorrufende Organismen wirk-
sam sind, untersucht sein, und zwar sowohl in botanischer wie in zoologischer
Hinsicht. Ueberblicken wir aber die Gallenlitteratur in dieser Beziehung, so ergiebt
sich bald, dass wir daraus kein übersichtliches Bild von diesem Processe zusani •
menstellen können. Gewöhnlich haben die Autoren nur Einzelbeobachtungen ver-
öffentlicht. Dabei gingen sie entweder mit \'ernachlassigung der zoologischen An-
lorderungen ausschliesslich vom botanischen Standpunkt aus ; oder es waren die
Entomologen, welche nur darum die Gallen genauer studirten, weil dicses Studium
für die Kenntniss der Biologie der Gallenbewohner nothwendig war.
Daraus muss man erklaren, dass die gesammte Gallenlitteratur nicht einmal
auf zahlreiche untergeordnete Fragen, welche die Beobachter sich zu wiederholten
Malen gestellt haben, eine allgemeine Beantwortung gibt. Solche Fragen sind
z. B. die folgenden: »Geht der Gallbildung im Allgemeinen eine X'erwundung
der pfianzlichen Gewebe voraus, oder geschieht dieses nicht immer? In welcher
Beziehung steht im positiven Fall die Wunde zur Entwicklung der Galle? Muss
man annehmen, dass die Gallenmütter, oder die jungen Thiere, zu deren Behufe
die Galle entsteht, die Ursache der abnormen Wucherung sind? Können nur
wachsende oder auch ausgewachsene Pflanzengewebe Gallen hervorbringen? Kann
die Berührung des jungen Pflanzengewebes mit einem fremden Körper an sich, auf
die Entstehung der Gallen oder deren Wachsthum Einfluss ausüben oder nicht?
Können die anderen mechanischen Einflüsse, welche die Gegenwart eines sich be-
wegenden und sich nahrenden Thieres begleiten, eine Erklarung des X'organges ali-
geben? Kommen die abnormen Strömungs- und Mischungsverhaltnisse der Nah-
rungssubstanzen des pfianzlichen Gewebes, welche offenbar durch die Gegenwart
des Gallenthieres bedingt werden, bei der Erklarung der Gallbildung in Betracht?
Ist jemals ein ruhendes Ei vor dem Eintritt des ersten Stadiums der Embryobil-
dung X'eranlassung zur Entstehung einer Galle? Ist die Ursache der Gallbildung
ein momentaner Impuls oder eine langer andauernde Beeinflussung des pfianzlichen
Gewebes ?«
Zwar lassen sich besonders aus den zahlreichen und wichtigen Angaben von
Thomas und Frank, welche in ihren Arbeiten sowohl den botanischen wie
den entomologischen Verhaltnissen Rechnung zu tragen gesucht haben, verschie-
dene dieser Fragen für kleine Gruppen von gallenbildenden Organismen, oder doch
für einzelne zu Phytoptus, Cecidomyia oder Chermes gehorende Arten, mit zu-
reichender Sicherheit lösen. So lange solche Resultate aber, wie es bisher der Fall
ist, nicht übersichtlich und von den nöthigen Beweisstücken begleitet zusammengc-
stellt und mit einander verglichen sind, besitzen sie einen nur relativen Werth, da
sie, als aus Einzelfallen hervorgehend, anderweitige fehlerhafte Behauptungen,
nicht entkraften können.
9*
132
Dieses ist besonders darum der Fall, weil die Entwicklungsvorgange der coni-
plizirteren Gallen z. B. derjenigen der Cynipiden, noch so gut wie vollstandig
unbekannt sind; die wenigen darüber publizirten Arbeiten sind ganz ungenü-
gend. Es ist aber deutlich, dass sich eine allgemeine Theorie erst dann sicher be-
gründen lasst, wenn die verschiedenen Gruppen von Erscheinungen, welche sie um-
fassen soll, vollstandig erforscht sind; so lange einzelne dieser Gruppen aber un-
berücksichtigt dastehen, kann man die besser bekannten nicht durch eine Theorie,
sondern nur durch eine Hypothese verbinden.
Die eingehende Untersuchung zahireicher Einzelfalle, welche den verschie-
denen Gallgruppen entlehnt sind, und ein genauer Vergleich der Resultate, scheint
mir der einzige sichere Weg, um das aller Gallbildung Genieinsame von den Ein-
zelheiten zu trennen und so zunachst die Richtigkeit der von Darwin, Hof-
meister und P a g e t vertretenen Hypothese zu prüfen. In der vorliegenden Ab-
handlung habe ich damit einen Anfang gemacht, und die von den Cynipiden Au-
lax hieracii, Teras terminalis, Spathegaster baccarun, Dryophanta folii, Spathe-
gaster taschenbergi, Trigonaspis megaptera, Cynips koUari und Rhodites ortho-
spinae bewohnten Gallen einer genaueren Untersuchung unterworfen. So weit die
Schwierigkeit des Gegenstandes es erlaubte, habe ich dabei sowohl die botani-
schen wie die zoologischen Verhaltnisse ins Auge gefasst. Wie ich hoffe, wird
man daraus sehen, dass es mir gelungen ist. die Struktur dieser merkwürdigen
Bildungen zu grösserer Klarheit zu bringen.
Fortwahrend habe ich in diesen Beschreibungen, die nachsten Verwandtcn
obengenannter Gallen mitberücksichtigt. Ueberdies sind meine Untersuchungen
Viber die anders gestalteten Bildungen Andricus inflator, Aphilothrix globuli, Rho-
dites rosae, Spathegaster aprilinus, Aphilothrix gemmae, Aulax glechomae und Neu-
roterus ostreus, schon ziemlich weit vorgeschritten, und ich habe die X'orbereitun-
gen getroffen, welche die Cultur im Garten und die genaue Untersuchung andercr
Gallbildungen, wie diejenigen der Tenthredineën und der Cecidomyien, erheischen.
Mit Bezug auf die in dieser Abhandlung beschriebenen, obengenannten Cyni-
pidengallen habe ich die auf voriger Seite erörterten, so wie einige andere Fragen,
vollstandig zur Lösung oder doch der Lösung naher gebracht; die gewonnenen
Resultate habe ich im Schlusskapitel zusammengestellt, schon jetzt sei mir jedoch
zu bemerken erlaubt, dass ich den Beweis liefern werde, dass die jugendliche
Cynipidenlarve in den vorliegenden Fallen die alleinige Ursache der Gallbildung
ist; sie übt ihre Wirkung schon aus, wahrend sie noch vollstandig in ihrer Eischalc
beschlossen ist, und zwar ist diese Wirkung keine momentane, sondern sie setzt
sich eine ziemlich lange Zeit andauernd fort, auch noch, wenn die Larve langst der
Eischale entschlüpft ist; andere Forscher, wie Giraud und Adler, haben
dieses schon vermuthet und ausgesprochen. Weiter will ich darauf hinweisen,
dass in allen mir bekannten Fallen das Cynipidenei in oder an noch nicht ausge-
wachsene Gewebe niedergelegt wird, und dass bei den untersuchten Eichengall-
wespen auch dort, wo die ersten Spuren der Gallbildung erst mehrere Wochen
nach dem Eierlegen sichtbar werden, die Larvenentvvicklung sich schon innerhalb
einer viel kürzeren Zeit kund giebt. Die Larvenentwicklung geht hier also der
Gallbildung voran.
Wie aus dem Obigen erhellt, hatte ich bei meinen Untersuchungen nur sehr
133
wenige Arbeiten aiiderer Schriftsteller zu berücksichtigen. Es ist bisher in dieser
Richtung weit weniger geleistet worden, wie in den nachstverwandten Discipli-
nen. Wenn man z. B. einen Vergleich anstellt zwischen der gegenwartigen Kennt-
niss der Entwicklungsgeschichte und des Baues der normalen Organe der höheren
Pflanzen einerseits, und der Gallen anderseits, so ist der Unterschied gross. Dieses
muss bei naherer Uberlegung besonders desshalb auffallend erscheinen, weil man
der normalen Organbildung gewissermaassen ganz rathlos gegenüber steht, wdli-
rend man in der Gallbildung einen Causalzusammenhang vor sich hat, welcher ein
Eingreifen unserseits sehr oft gestattet. Bis heute sind die Einflüsse, welche bei
den gewöhnlichen Entwicklungsvorgangen die Pflanzengestalt umbilden, für uns
tief verborgen und nur sehr selten indirekt in unserer Gewalt; bei der Gallbildung
dagegen, ist es ein Leichtes die formbestimmende Ursache, namlich das Gallenthier
zu beherrschen, sei es dadurch, dass wir es an einem beliebigen Augenblick seiner
Wirkungszeit tödten, oder entfernen, oder selbst an eine von uns gewahlte Stelle
überbringen, um hier die weitere Wirkung zu beobachten.
Fragen wir nun, warum die Gallen so wohl in naturgeschichtlichem wie in
physiologischem Sinne die Beachtung, welche sie verdienen, noch nicht gefunden
haben, so liegt die Antwort in der grossen Schwierigkeit ein wirklich lehrreiches
Beobachtungsmaterial zu erlangen. Zwar ist es beinahe ausschliesslich die Auf-
gabe der botanischen und entomologischen Praxis letztere Schwierigkeit zu über-
v/inden, doch will ich auf einige Punkte hinweisen, welche in dieser Beziehung be-
achtenswerth sein mochten, und diese im ersten Kapitel mit anderen allgemeinen
Bemerkungen zusammenstellen.
KAPITEL I.
Allgenie in es über die Cynipiden und ihre Gallen.
§ I. Das AuffiHden der jungeii Gallen. Wenn man die Gallbildung vom ersten
Anfang an verfolgen will, so ist es klar, dass die jüngeren Entwicklungszustande
in zahlreichen Exemplaren vorliegen mussen. Die Gallencultur im Garten ist
natürlich, wenn sie ausführbar ist, ein ausgezeichnetes Hülfsmittel, um diese zu
erlangen, und ich werde unten noch darauf zurückkommen. Es giebt aber eine
Anzahl Gallwespenarten, welche sich in der Gefangenschaft abnormal verhalten
und nur wenige, oder selbst gar keine Eier legen wollen; in anderen Fallen
werden zwar die Eier gelegt, doch bleibt die Gallbildung ganz oder beinahe
ganz aus; wieder in anderen Fallen ist es kaum möglich, sich die gallbildenden
Wespen gewisser Arten in genügender Anzahl zu verschaffen. Unter solchen Um-
standen ist man auf das Material, welches die Natur selbst darbietet, angewiesen.
Da die jüngeren Gallen aber gewöhnlich sehr versteekt in den Knospen der Pflanzen
vorkommen, und überdies das Wachsthum derselben wenigstens anfanglich schnell
verlauft, so muss man, will man nicht im Wilden suchen, vorher mit den wahr-
scheinlichen Fundorten genau bekannt sein, und die richtige Zeit für das Sammeln
festgestellt haben. Hierzu ist aber eine eingehende Bekanntschaft mit der Lebensge-
schjchte der Gallenthiere selbst nothwendig. So macht man unter Andern haufig
134
die Erfahrung, dass diese sich ausschliesslich an dem einen oder anderen Orte vor-
finden, vvelcher durch eine kautn bemerkbare Eigenthümlichkeit ausgezeichnet ist,
wiihrend man dieselben an anderen, scheinbar gleichgünstigen Platzen nicht an-
trifft. Das Fehlen soicher eigentümlichen örtlichen Bedingungen, macht desshalb
die Ausführung einer Untersuchung in manchen Gegenden sehr schvvierig oder
auch ganzHch nnmöghch. Das folgende Beispiel moge dieses erlautern.
Die Kollarigalle ist seit dem Jahe 1865 in Niederland allgemein verbreitet,
stellenweise selbst sehr haufig anzutreffen, so dass es leicht gehngt viele hunderte
reife Exemplare zusammen zu bringen. Weit schwieriger aber ist es, die Jugend-
stadien der Galle aufzufinden. Diese Gallen im Garten zu cultiviren gelang mir in
den Jahren 1878. 79, 80 und 81 durchaus nicht. Erst die vvahrend vielfachen Sii-
chens gemachte Beobachtung, dass die Kollariwespe grosse Vorliebe für Eichen
mit schwacher Vegetationskraft besitzt, lenkte meine Aufmerksamkeit auf eine in
der Nachbarschaft meines Wohnortes vorkommende krankliche Eichenschalwal-
dung, und wo es mir gelang, durch wöchentlich wiederholte Besuche wahrend der
Monate Mai, Juni und Juli das nöthige Material zur Untersuchung zusammen zu
bringen. Zugleich war durch das Vorkommen alter Gallen angezeigt, dass die
Kollariwespe die sehr beschrankte Örtlichkeit schon seit Jahren bewohnte. Für die
Terminalisgalle gilt beinahe genau dasselbe ; zwar kunnen die beiden genannten
Gallen in schonen und grossen Exemplaren an gesunden Baumen gefunden wer-
den, aber so zerstreut, so wenig masseidiaft beisammen, dass die Jugendstadien
sich der Beobachtung voUkommen entziehen.
Ein anderer, an sich wenig wichtiger Umstand, der aber für entwicklungsgc-
schichtliche Untersuchungen bedeutungsvoll werden kann, hangt mit dem soeben
Besprochenen enge zusammen. Es giebt namlich einige seltenere Knospengallen
wie Glandulae, Globuli und Autumnalis '), welche an einzelnen bestimmten Bau-
men bisweilen reichlich angetroffen werden können. Untersucht man solche indi-
viduelle Bjiume im nüchsten Jahre aufs Neiie, so wird man die genannten Formen
nur selten an denselben vergeblich suchen. Die schwerfallige Flucht der meisten
Cynipidenarten bringt es ferner mit sich, dass diese Thiere das einmal gewahlte
Gebiet ziemlich vollstandig ausnützen; so wird ein knospenbesuchendes Insekt alle
Knospen eines und desselben Astes mit Eiern belegen, eine Wespe, die Blattgallen
hervorbringt, wird gewöhnlich mehrere Eier in dasselbe Hlatt und in die nachstfol-
genden Blatter des Zweiges legen. Es ist nicht ohne Interesse darauf hinzuweisen.
dass die Gallen desselben Zweiges daher gewöhnlich derselben Gallenmutter ent-
stammen, also Schwesterbildungen sind. Hier muss ich noch bemerken, dass der
Instinkt die Gallwespen treibt, die Zahl ihrer Eier mit der endlichen Grosse, welche
die Gallen erreichen sollen, in Einklang zu bringen ; so wird ein Weibchen, welches
grosse Gallen erzeugt, nur einzelne Eier in jedes Blatt deponiren, dagegen eine
Art, welche kleine Gallen hervorruft, oft zahireiche. Man vergleiche z. B. in dieser
') Es scheint mir geeignet, die Cynipidengallen und ihrc Bewohner nur mit deni
Artnamen zu bezeichnen, und zwar sowohl der Kiirze halber, als auch weil die Ent-
deckung der Heterogenesis in der Familie der Gallwespen die Umgrenzung der üat-
tungen, wie sie bisher bestand, unhaltbar gemacht hat. Bisweilen aber, wo die Deut-
lichkeit dieses gebietet, werde ich die Namen der Genera den Speciesnamen verangehen
lassen, und dann iiberall Hartig's und Gustav Mayr's Nomenclatur nachfolgen.
135
Hinsicht die grossen gewöhnlichen Blattgallen der Foliiwespen, welche ein bis
sechs auf den Eichenblattern sitzen, mit den kleinen Linsengallen, deren Anzahl auf
einem Blatte selbst hundert übersteigen kann. Doch giebt es Ausnahmen, so die
Ostreusgalle, welche sehr klein ist, aber vereinzelt auf den Blattern gefunden wird.
Andere Ursachen, welche das Vorkommen und die \'erbreitung gewisser Galleii-
arten bedingen, können erst spater besprochen werden.
Ist man einmal mit solchen kleinen praktischen Erfahrungen, so wie mit der
Lebensgeschichte eines, sei es auch seltenen Gallenbewohners, zureichend bekannt.
so ist es gewöhnlich bei einiger Beharrung nicht schwer, das Material zu einer
vollstandigen Beobachtungsreihe zu sammeln.
§ 2. Aufzuclit der Gallwespen aiis Utren Galleit. Inquilineii uud Parasiten. Hat
man eine grosse Anzahl eierlegende \\ eibchen einer gewissen Gallwespenart, sei es
für eine anatomische Untersuchung oder für Gallencultur nöthig, so mussen dieselben
aus ihren Gallen auf gezogen werden. Hierzu isteserforderlich, die Verh.nltnisse.welchen
die Gallen in der freien Natur ausgesetzt sind, so genau wie möglich nach-
zuahmen. Dabei ist Folgendes zu beachten. Viele Eichengallen fallen im Herbste
Yon den Blattern oder aus den Knospen auf den feuchten Waldboden ; die Be-
wohner verlassen dieselben sodann entweder noch in dem selben Herbst (Ostreus), ini
folgenden Frühjahr (Globuli, Autumnalis, Laeviusculus, N'umismatis, Lenti-
cularis, Fumipennis) oder selbst im nachsten Herbst (Renum) ; jedenfalls
mussen sie also Wochen oder Monate lang aufbewahrt werden. Am Besten
geschieht dieses im Freien auf feuchtem Sande unter einer Moosdecke, wahrend
sie zur Zeit des Ausschlüpfens ins Zimmer gebracht werden. Ad Ier empfiehlt
dabei den Gebrauch von Blumentöpfen. Dieselben werden mit Erde gefüUt, die
Gallen auf diese gelegt, über das Ganze eine Moosdecke gebiuiden, und hierauf
werden die Töpfe im Freien bis an ihren Rand in den Boden vergraben. Ich
selbst gebrauche dazu glaserne Dosen verschiedener Grosse, welche bis zur
halben Tiefe mit feuchtem Sande angefiillt sind. Jedenfalls muss man darauf
achten, dass die künstlich aufbewahrten Gallen den gleichen, schrofïen Ge-
gensatzen von Warme und Kalte, Nasse und Trockenheit, welche im Freien be-
stehen, ausgesetzt bleiben mussen. Geschieht dieses nicht, so gedeihen die Be-
wohner zahlreicher Arten schlecht, und bleiben so schwach, dass sie ihre Gallen
gar nicht verlassen können und darin sterben, oder wenn sie auch noch ausschlüp-
fen, kaum zu laufen und gar nicht mehr zu fliegen vermogen.
Ueberwintern die Gallen an den Pflanzen selbst, wie das z. B. mit den Bede-
guaren der Rosen der Fall ist, so ist es am Besten, sie erst im nachsten Frühjahr
zu sammeln; findet man solche Gallen aber im Herbste an einem entfernten Orte,
welchen man nicht so leicht wieder besuchen kann, so kann man dieselben abneh-
men und mit ziemlich gutem Erfolge auf feuchtem Sande oder selbst trocken
überwintern lassen, doch sterben dabei stets mehrere Larven, wenn man die Gallen
zu Hause aufbewahrt (Radicis, Rosae, Orthospinae, Rubi, Hieracii).
Aber selbst bei der genauen Beachtung aller möglichen Fürsorgen muss man,
und es gilt dieses besonders für die Eichengallen, darauf rechnen, dass nur eine
kleine Anzahl oder nur einzelne der Gallen, die gewünschten Wespen hervorbrin-
gen, gewöhnlich geht weitaus die grösste Mehrzahl dieser zu Grunde, sei es durch
Inquilinen und Parasiten, worüber bald Naheres, oder in Folge der abnormcn Ein-
136
flüsse, welchen sie beim Aufbewahren unterworfen wurden, oder endlich durch das
friihzeitige Absterben der Gallen selbst. Nur wenige Arten machen von dieser un-
angenéhmen Regel eine Ausnahme z. B. Folii uiid KoUari, welche leicht zu zuchten
sind, indem man den Gallen schon beim Sammeln ziemlich sicher ansehen kann,
ob sie unversehrte Bewohner enthalten; dagegen ist es mir in gewissen Jahren
nicht gelungen, die Divisawespe aus hunderten ihrer Gallen auch nur in einem ein-
zigen Exemplar zu bekommen; in anderen Jahren gelangen die Zuchtversuche mit
dieser Galle besser.
Vor Allem die jungen Cynipidenlarven gehen sehr leicht zu Grunde, eine Er-
scheinung, welche sich dadurch erklart, dass deren Nahrung aus einem Gewebe leben-
der Zeilen besteht, welche die Galle allmahlich zu ihrem Behufe bilden muss, es ist
desshalb wohl einzusehen, dass jedes Eingreifen in den natürlichen Entwicklungsgang
der Galle das Thier afïiziren muss. Da die im Herbst zu Boden fallenden Gallen sehr
wenig entwickelte Larven enthalten, sind diese besonders empfindlich.
Ist aber einmal das Nahrungsgewebe der Galle vollstandig verbraucht, so ist das
Leben des Thieres bei gewissen Arten sehr zahe. So ist es z. B. bei der Cynips koUari.
Gewöhnlich verlasst diese Wespe ihre Galle im September desselben Sommers,
worin Letztere gereift ist; einige Larven erreichen aber den vollkommenen Zu-
stand nicht sobald, sondern überwintern als solche in den Gallen, um erst im nach-
sten Sommer als Wespen zu entweichen. Nun habe ich solche verspatete Larven
im Herbst 1879 aus ihren Gallen geschnitten und einfach auf einen Tisch in meinem
Arbeitsraume gelegt; nach Jahresfrist, August 1880, sind sie in Nymfen und diese
in schone Wespen verwandelt; — sie waren also etwas früher reif als die neue,
noch in ihren Gallen verschlossene, Generation. Genau denselben Versuch habe
ich mit den Gemmaegallen angestellt; ich sammelte im Marz 1879 zu Boden lie-
gende Gallen dieser Art, schnitt die Larven heraus und sah nun den Verlauf ihrer
ganzen Metamorphose ausserhalb der Galle zu Stande kommen, im September 1879
erhielt ich die Wespen, welche freilich sehr schwach waren.
Unreif gesammelte Gallen liefen gewöhnlich keine Wespen, was sich aus dem
zu Grunde gehen des Nahrungsgewebes erklart, doch habe ich in den Jahren 1876
und 1881 aus ganz kleinen und unreifen Exemplaren von Cynips kollari, welche
durch Trocknen eingeschrumpft waren, zu meinem Erstaunen zwerghafte In-
dividuen der Kollariwespe aufgezogen, welche nur ein Drittel der normalen Grosse
erreicht hatten.
Es wurde oben gesagt, dass das Absterben der eigentlichen Gallenbewohner
ebenfalls die Folge einer ganz anderen Ursache sein kann, namlich des Vorkom-
mens von Inquilinen und Parasiten in den Gallen. Unter den Letzteren versteht
man die Ichneumonen-artigen Insekten, welche die Gallenbewohner selbst zu
Grunde richten. Inquilinen oder Einmiethler dagegen sind fremde Cynipiden,
welche ihre Eier in die Gallen anderer Arten ablegen, ohne aber selbst eigentliche
Gallen zu bilden.
Als Parasiten kommen hauptsachlich die Ichneumoniden, Chalcidiën und Bra-
coniden ») in Betracht. Diese Thiere vermogen mittelst ihrer langen Legeröhre
') Ratzeburg, Die Ichnenmoneji der Forslinstklen, Band II, 1848, pag. 217. G.Mayr,
Arten der Chakidiëngattung Eurytoma durch Zucht erhalten, Verhandlungen der Zool. -Bot.
Gesellschaft in Wien, 1871, pag. 297.
137
tlie Wand vollstandig ausgewachsener Gallen zu durchbohren, um ihr Ei innerhalb
der Larvenkammer gegen den Körper der darin enthaltenen Larve oder Nymfe,
der eigentlichen Bewohnerin, nieder zu legen; als Ektoparasit lebend, vernichtet der
Fremdling bald seinen Wirth. Es ist ein anziehendes Schauspiel, wenn an heissen
Junitagen die goldenen Parasiten eine Terminalisgalle umflattern, und dann und
wann unter Anstrengung aller Krafte in die schiitzende Gallenrinde ihre Legeröhre
einsenken: oder wenn das prachtige Thier Callimome regius (?) die holzige Gallen-
wandung der Kollarigalle, welche die Dicke eines Centimeters erreichen kann,
genau in die Richtung des Radius durchbohrt.
• Es muss bemerkt werden, dass viele von Parasiten bewohnte Gallen von den gesun-
den nicht zu unterscheiden sind; dieses ereignet sich namlich dann, wenn die Lar-
ven erst nachdem sie ausgewachsen dem Parasiten anheimfallen. Gallen dagegen,
in denen die noch jugendlichen Larven von Parasiten heimgesucht werden, stehen
haufig in ihrer weiteren normalen Entwicklung stille, woraus die physiologisch
interessante Thatsache erhellt, dass der Einfluss des Gallenbewohners auf das
Wachsthum der Galle, ein ziemlich lange andauernder sein muss.
Unter Inquilinen oder Einmiethler werden, wie schon oben gesagt, diejenigen
Cynipiden verstanden, welche in Gallen anderer Arten leben, solche selbst zu er-
zeugen aber nicht im Stande sind. Warum gerade die Gallen, weit mehr als
Früchte oder andere pflanzliche Organe, den Angriffen solcher Feinde ausgesetzt
sind, erklart sich in der Hauptsache aus dem Yorkommen des sogenannten Nah-
rungsgewebes in denselben; von diesem lasst sich im Pflanzenreich kaum ein
.\nalogon nachweisen, am nachsten möchte es sich mit dem oelführenden Endo-
sperm vieler Samen vergleichen lassen. Es ist denn avich gewöhnlich diese Gewebe-
partie der Galle, in welche die Inquilinenweibchen (Synergus, Sapholytus und
Ceroptres), ihre Eier niederlegen. Seltener wird dazu die übrige Gallensubstanz
verwendet. Gewöhnlich werden die legitimen Gallenbewohner von den Inquilinen
verdrungen und getödtet, geschieht dieses frühzeitig, so können dadurch halbent-
wickelte Gallen entstehen, welche ofifenbar mit den oben besprochenen, — zufolge
des Angriffs von Parasiten entstandenen, — • übereinstimmen mussen. Haben die
Inquilinen sich in betrachtlicher Entfernung von der eigentlichen Larvenkammer
angesiedelt, so kommt der legitime Bevvohner zwar zur normalen Entwicklung.
doch werden dann nicht selten gewisse abnorme Gewebe in den Gallen gebildet,
welche darauf hinzuweisen scheinen, dass die Inquilinenlarven an sich bisweilen
das Wachsthum der pflanzlichen Zeilen zu affiziren vermogen.
M a y r ') giebt betrefts der verschiedenen sich auf Inquilinen beziehenden
Verhaltnisse, die folgende Uebersicht: Erstens, die Einmiethler leben in der
Larvenkammer der gallenerzeugenden Gallwespen, und die junge Larve wird dabei
vernichtet; die fremden Thiere bilden mittelst dunner, membranöser, aus Schleim
und Gallengewebe erzeugter, Scheidewande, jedes für sich ein besonderes Fach :
in solchen Gallen findet man daher die eigentliche Larvenkammer von mehreren
anderen ersetzt. Beispiele: Aphilothrix radicis mit Synergus incrassatus, Cynips-
tinctoria mit Synergus melanopus, Dryophanta folii mit Synergus pallicornis.
') Die Einmiethler der mittehuropaischen Eichengallen, Sitzungsberichte der Zool. -Bot.
Gesellschaft in Wien, vorgelegt 4. Dezember 1872.
138
Zweitens, die natürliche Höhlung (nicht die Larvenkainmer) gewisser Gallen,
wird von Synergen bewohnt und vergrössert ; in diesem Falie kann die eigentliche
Gallwespe sich ganz unbehindert ausbilden. Beispiele : Cynips calycis mit Syner-
gus vulgaris. Cynips cerricola mit Synergus thaumacera und mit Synergus va-
riabilis. Drittens, die Larvenkammern der Synergiden liegen in der Gallenrinde
ausserhalb des Nahrungsgewebes, bisweilen weit davon entfernt; die legitimen
Bewohner kommen zur Ausbildung i). Beispiele dieser Art bieten die Gallen von
Cynips koliari, Andricus curvator, Aphilothrix gemmae u. a., es gelang mir aber nicht
die fremden Thiere zu determiniren. Viertens, die Larvenkammern der In-
quilinen finden sich im Nahrungsgewebe selbst vor; dieselben sind radienartig urn
den Mittelpunkt angeordnet, und der legitime Gallenbewohner geht zu Grunde.
Beispiel: Cynips koliari mit Synergus reinhardi, wie schon von Malpighi be-
obachtet und abgebildet.
Aus dieser gedrangten Uebersicht geht hervor, dass die Gallen ausser dem
eigentlichen Gallenbildner, mehrere andere Thierarten, deren viele ebenfalls zur
Familie der Gallwespen gehören, einschliessen können. Ueberlegt man dabei, dass
auch die l'"inmiethler dem Angriff gewisser Parasiten ausgesetzt sind. und ferner,
dass viele Gallen in F'olge ihres eigenthümlichen Baues andere Gallen einschliessen
oder tragen können, — so übersieht man leicht, warum die Zucht der Gallen so oft
ein ganz anderes Resultat als das erwünschte darbietet, ganz andere Thierarten
aufliefert als diejenigen, welche man bei oberflachlicher Kenntniss erwarten
würde.
§ 3. Gallcncuttiir im Garten. Hat man auf die eine oder andere Weise eine
genügende Anzahl gallenerzeugender Thiere zusammengebracht, so kann man
zur künstlichen Cultur der Gallen selbst übergehen. Dazu werden die Thiere
unter Gazenetze gebracht und diese über die geeigneten Pflanzen oder Pflanzen-
theile gebunden. Die Zeit, wann dieses geschehen muss, ist im Allgemeinen
durch das Ausschlüpfen der Thiere aus ihren Gallen selbst bestimmt; die Wahl
derjenigen Organe der Pflanze, in welche sie ihre Eier legen, muss vorher durch
Beobachtung festgestellt werden, und dieses ist, wie sich aus dem Paragraphen
über die Heterogenesis ergeben wird, bisweilen eine sehr schwierige Aufgabe, in
anderen Fallen entscheidet darüber schon eine einfache Ueberlegung. Das Letz-
tere ist z. B. der Fall bei dem allbekannten Bedeguar (Rhodites rosae) der wil-
den Rosen ; hier findet man die jungen Gallen an der Stelle unreifer Blattchen,
und eine nahere Betrachtung des Sachverhaltes lehrt, dass die Urheberin ihre Eier in
eine offencj schnell wachsende Sommerknospe gelegt haben muss. Dieses ist auch
vvirklich der Fall und war Veranlassung zum folgenden schonen Experiment. Die
Bedeguarwespe verlasst die im Frühjahr eingesammelten Gallen, wenn diese im
Zimmer aufbewahrt werden, Ende Mai bis Mitte Juli, demzufolge ist es moglich, den
namlichen Rosenspross mit Intervallen von zwei Wochen, zwei oder dreimal hinter
ein.ander unter Gazenetzen, den Stichen der Rhoditesweibchen auszusetzen, und
dadurch zwei oder drei Etagen von Bedeguaren verschiedenen Alters, an einem
Zweige hervorzubringen. Auch gelangen mir mit einer anderen der Rhodites
rosae niichstverwandten Gallwespe, welche ich vorlaufig mit dem Namen Rhodites
') Mayr, EinmielhUr etc. pag. 676.
139
orthospinae belegt habe ( Figur 89 Tafel \'l) solche Versuche wiederholt. lm
August 188 1 batte icb zwei Rosenstraucher (Rosa canina) in meinem Garten,
welche im Mai und Juni jenes jabres den Sticben der zwei ebengenannten Thiere
ausgesetzt geworden waren; die Cultur der beiden dadurch entstandenen Gallen-
arten war so vortrefflich gehmgen, dass die Aeste unter deren Last zu brechen
droheten und gestützt werden nuissten.
Die Cultur der Eichengallen ist ini Allgemeinen mit weit grosseren Schwie-
rigkeiten verbunden wie diejenige der auf Rosen vorkommenden Formen. Wenn
ich Eichengallen cultiviren will, welche sich aus »schlafenden Augen« entwickeln
wie Taschenbergi, Similis und Megaptera, so gebrauche ich dazu einjahrige Eichen-
keimlinge, welche in grossen Blumentöpfen stehen und wahrend der Arbeit der
fierlegenden Wespen, ins Zimmer genommen werden. In anderen Pallen, in denen
ich den Wespen viel Raum geben wollte, aber dieselben doch im Preien zu be-
cbachten beabsichtigte, verfertigte ich Eisendrahtcuben, deren Plachen bis auf eine
mit Nesseltuch überzogen wurden ; durch die ofifene Seite wurden die Eichen-
zweige hinein geführt, und es war nun ein Leichtes, das Ganze nachher allseitig zu
verschliessen. oder auch eine beliebige Seitenflache für die genauere Beobachtung
theilweise zu heben. Nach vielen vergeblichen Versuchen gelang es mir mit Hülfe
dieser Einrichtung Renumgallen zu cultiviren. Das anfangiiche Misslingen der
Versuche, welche ich in Bezug auf diese Galle anstellte, hatte als Ursache meine
Unbekanntschaft mit der grossen Empfindlichkeit des Wachsthums dieser Galle für
ganz bestimmte aussere Bedingungen. Erst die Beobachtung, dass die Renum-
gallen nur in fortwahrendem Schatten z. B. in der Waldfinsterniss oder an der
Nordseite der Baume üppig vegetiren, machte mir möglich, lohnende Culturen aus-
zuführen. Bemerkenswerth ist es, dass die besonnten Blatter keine einzige Galle
brachten, trotzdein sich in den Blattnerven lebende Renunilarven vorfanden, und
also der Beweis vorlag, dass die Mutterwespe (Trigonaspis megaptera) in dieselben
fruchtbare Eier gelegt hatte.
Um die Gallen der Aulax hieracii an Hieracium rigidum und H. vulgatum zu
cultiviren, habe ich mit gutem Erfolge über diese Pflanzen einfach hohe Becher-
glaser gestellt und darunter die Aulaxwespen gebracht: um die Sonnenwarme zu
massigen, wurden die Glnser mit weissem Papier bekleidet.
§ 4. Ban der Eichenknospen. Dass sich der Körperbau und die Lebensverrich-
tungen zahlreicher Gallwespen im Laufe der Generationen dem Knospenbau der
Eiche genau angepasst haben, von diesem also in ihrer Entstehung ursachlich be-
dingt worden sind, kann niemand bezweifeln ; es scheint mir darum wünschens-
werth, die Eichenknospen an dieser Stelle etwas ausfiihrlicher zu betrachten.
Beginnen wir zu dem Zwecke mit der Beschreibung einer gewöhnlichen Winter-
knospe (Macroblast, Grosstriebknospe), welche im Friihjahr treiben soU. Bei einer
naheren Betrachtung derselben z. B. im Marz finden wir, dass sie in ihrem Bau
einem beblatterten Zweige in Miniatur entspricht. Wie am Zweige so sind auch
an der Knospenachse — das heisst dem Stengeltheil der Knospe — die Blatter in
fünf Reihen geordnet. Die verschiedenen Nebenblattpaare, welche jedes für sich zu
einem Blatte gehören, sind dergestalt über einander gestellt, dass sie zusammen die
Raume zwischen den fünf Verticalreihen, worin die Blatter vorkommen, in An-
spruch nehmen und daher auch fünf mit den grünen Bl.ïttern abwechselnde
140
Seriën bilden. Die unteren Paare derselben übernehmen die Function von Knos-
penschuppen, die dazu gehörigen Spreiten jedoch fehlen scheinbar vollstandig,
können aber mit Hülfe des Mikroskops als sehr kleine schwarze Rudimente aufge-
funden werden, welche sogar den Nervenverlauf der normalen Blatter, ziemlich
deutlich aufweisen. Nur die beiden oder die drei ersten Blatter jeder Knospe, die
Vorblatter (vb Fig. 14 Taf. I), sind ohne Ausnahme einfache Scheideblatter,
welche sich als einheitliche Flache aus der Knospenachse erheben. Die Spreiten
der grünen Blatter sind in der Knospenlage ihren Seitennerven entlang durch mit-
ten gefalzt (Fig. 32 und bt Fig. 29 Taf. II) in dem Sinne, dass die Oberseiten der
Blatthalften einander berühren. Es hat weiterhin das schnelle Wachsthum der
Blattrander eine Faltelung der Blatthalften in der Weise verursacht, dass lana;s
jedem Seitennerven ersten Ranges eine Falte veriauft. In den seitlich am Zweige
befestigten Knospen, ist die Oeffnung jedes gefalteten Blattes nach oben gerichtet.
Nur die untersten am Knospenrande befindlichen grünen Blatter liegen gewöhnlich
ohne Falten, flach gegen die Knospenschuppen ihrer Nachbarschaft angepresst.
Die Kenntniss dieser Lagenverhaltnisse der Blatter in der Knospe ist für die Be-
urtheilung der Contactpunkte der Gallwespeneier mit den von den Knospen-
schuppen eingeschlossenen lebenden Gebilden von Wichtigkeit.
Die ausserste Spitze der konischen Knospenachse, der Vegetationspunkt (vj>
Fig. 26 Taf. II), wird von den jüngsten Blattern vollstandig überdeckt. An der
seitlichen Wölbung der halbkuglichen Grenzflache dieses Vegetationspunktes ent-
springen die Blattgebilde als kleine Zellhöcker, welche schnell empor wachsen und
denselben bald überragen.
Der untere Theil der Knospenachse, das heisst diejenige Region derselben, wo
sich nur Nebenblatter (Knospenschuppen) ohne dazu gehörige Blattspreiten vor-
finden, hat die Eigenschaft, sich beim Oeffnen der Knospen ini Frühjahr gar nicht
oder doch nur unbedeutend zu verlangern: dieser Theil wird Ring oder Ringtheil
(rt Fig 21 Taf. I, rt Fig. 26 Taf. II) genannt. Die kleinen Knöspchen, welche
daran vorkommen können und die in den Achseln der rudimentaren Blattspreiten
sitzen, heissen Ringknospen ; in den blüthenbringenden Sprossen gehen aus diesen
die mannlichen Blüthenkatzchen hervor, wahrend die weiblichen Inflorescenzen an
den Sprossgipfeln in den Achseln vollstandig ausgebildeter grüner Blatter stehen.
Unsere Eichen gehören zu den Baumen, welche den Frühjahrsspro?s mit einer
geschlossenen Endknospe abschliessen ; dieselbe entspricht in ihreni Baue genau
den achselstandigen Seitenknospen des Frühjahrstriebes und diese selbst ent-
sprechen jungen Grosstriebknospen. Sowohl die Endknospe wi-e einzelne der
höheren dieser Seitenknospen (Sommerknospen) bringen gewöhnlich im Juli den
Johannispross. Diejenigen Seitenknospen dagegen, welche sich zu dieser Zeit nicht
öfïnen, verandern gerade wie die Achselknospen des Johannisprosses in normale
Winterknospen, wie sie oben beschrieben wurden. Eben wie in die Winterknospen,
so legen auch zahlreiche Gallwespenarten in die geschlossenbleibenden Sommer-
knospen Eier. Besonders die Vegetationpunkte dieser jungen, an grünen, unver-
holzten Zweigen vorkommenden Knospen, eignen sich für die Gallbildung
(Gemmae, Solitaria, Glandulae). Für die Art und Weise wie die KoUarigalle aus
diesen Sommerknospen entsteht, erlaube ich mir auf meine spezielle Darstel-
lung im Kapitel VII hinzuweisen. Auf gewisse andere Knospengallen des Spat-
141
sommers, welche gleich den soeben Genannten ebenfalls aus Soramerknospen ent-
springeii, jedoch eine abweichende Entwicklungsgeschichte haben, wie Autum-
nalis einerseits, Collaris und Globuli anderseits, hoffe ich bei anderer Gelegenheit
zurück zu kommen. Gewisse Gallwespen, wie Aphilothrix collaris, Neuroterus
fumipennis und Aphilothrix radicis, welche gewöhnlich in Winterknospen Eier
legen, kommen bisweilen aus ihren Gallen so spat im Frühjahr heraus, dass die
Winterknospen schon alle geöffnet sind; durch solche Thiere werden dann Som-
merknospen in Anspruch genommen, welche Johanitrieb bringen sollen, und dar-
aus erklart sich, dass man eine Curvator-, Tricolor- und Noduligeneration am Som-
mertrieb finden kann.
Als Uebergang von der nun beschriebenen zur nachstfolgenden Knospenform,
muss die Kurztriebknospe (Brachyblast) hier erwahnt werden. Der Spross, wel-
cher daraus hervorgeht, besitzt im Allgemeinen kurze Internodien und ist bei prag-
nanter Ausbildung mit dem Ringtheile eines Langtriebes zu vergleichen. Ein
Hauptmerkmal desselben besteht in dem ausserst geringen oder vóllstandig fehlen-
den Dickenwachsthum. In der Oekononiie der Eichen spielen die Kurztriebe nur
eine unbedeutende Rolle, wahrend sie bei der Buche, der Birke, der Birne und
vielen anderen Baumen sehr wichtig sind.
Crosses Interesse bietet die zweite Hauptform der Eichenknospen, namlich
das sogenannte schlafende Auge (cp Fig. 35 Taf. III) oder die verborgene Knospe
(Cryptoblast, Praventivknospe). Dieses Gebilde ist dadurch ausgezeichnet, dass
es sich unter normalen Umstanden nicht öffnet; Th. Hartig sagt davon Fol-
gendesi): »Unter den aus einjahrigem Trieb gebildeten Seitenknospen ist es stets
eine mehr oder weniger grosse Anzahl, die in den nachsten Jahren, in Jahrzehnten
oder selbst in Zeitraumen von mehr als hundert Jahren ausserlich in ihrem ur-
sprünglichen Zustand verharren, bis Krankheit oder gewaltsame Verletzungen dos
Baumes sie zur Triebbildung bringen. Alle Triebbildung aus imverletster Rinde
alter als einjahriger Schaft- und Zweigtheilc: Wasserreiser, Rauber, Stamm-
sprosse, Ausschlage, gehören hierher«.
Diese Knospen stimmen in ihrem Bau im Allgemeinen mit den Grosstrieb-
knospen überein, unterscheiden sich jedoch von denselben dadurch, dass sie nur
wenige griine Blatter besitzen; treiben sie aus, so mussen die Blatter des Sprosses
also noch aus ihren Anlagen oder sogar neu aus dem Vegetationspunkt gebildet
werden. Entstehen aus den Praventivknospen die im H a r t i g'schen Citate ge-
nannten Triebbildungen, so sind dieselben an Quercus pedunculata oft dadurch
gekennzeichnet, dass ihre ersten grünen Blatter voUkommen, oder beinahe glatt-
randig sind, so dass ihre Umrissform mit derjenigen der Samenlappen mehr oder
weniger vóllstandig übereinstimmt. Wenigstens im .^nfange ihrer Entwicklung
tragen solche Triebe gewöhnlich eine offene Endknospe, wahrend die wachsenden
Friihlings- und Sommertriebe in eine geschlossene Sommerknospe enden.
Praventivknospen finden sich erstens an oder unmittelbar oberhalb des Ring-
') Anatomie und Physiologie der Holzpflamen, 1878, pag. 229. Die merkwiirdigen Ver-
anderungen in den Stengelorganen unterhalb solcher Knospen »der intermediare Langen-
zuwachs des Knospenstammes'< und die Beziehung derselben zur Maserbildung sind
von Hartig wiederholt beschrieben und verdienen besondere Beachtung.
142
theiles der gewöhnlichen Zvveige aller niöglichcn Altersstufen (Ringknospen),
sweitens in ungeheurer Menge auf den Masern alter Eichenstainme, und drittens
zwischen dem Moose versteekt am Wurzelstock einjahriger Keimlinge wie an dem
von hundertjahrigen Bauinen. — Verschiedene Galhvespenformen haben sich diesen
kleinen Knospen angepasst, wie z. B. die allbekannte Dryophanta folii (Fig. 35
Taf. III); die merkwürdigsten Gallen, welclie daraus entstehen können, sind die Meg-
aptera- (Fig. 59 Taf. IV), Taschenbergi- (Fig. 40 u. 41 Taf. Til), Similis-, Hartigi-
und Serotinagalle.
Die dritte charakteristische Knospenform der Fiche ist die Adventivknospc,
welche in Folge von Verwundungen aus jungen Ueberwallungswülsten entstehen
kann, wenn diese das Alter eines Jahres noch nicht erreicht haben. Anfanglich
ist in diesen Knospen die Difïerenzirung zwischen Achse, Blattspreite und Ne-
benblattern. noch nicht deutlich vorhanden und komint erst allmahlich beim Aus-
wachsen zu einem Grosstriebe zu Stande. Demzufolge sind die unteren Blatter
solcher Triebe hochst unregelmassig ausgebüdet. Da ich keine Gallwespe kenne,
welche diesen Bildungen angepasst ware, so will ich dabei nicht langer still stehen.
§ 5. K'órperbau der Cynipiden; Struktur der Leger'óhre und des Eies. Zum
besseren Verstandnisse der Figuren zu den spater folgenden Spezialbeschreibungcn
halte ich es für angemessen, eine kurze Beschreibung des Körperbaues der gallen-
crzeugenden Cynipiden vorangehen zu lassen. Die Synergiden, welche zwar in Gallen
leben, selbst aber keine Gallen bilden, sowie die Figitiden, welche in Blattliiusen,
Dipterenlarven und wahrscheinlich auch in Kaferlarven leben, gehören zwar beide
/ur Familie der Cynipiden, sollen jedoch hier ausser Besprechung bleiben.
Als Abtheilung der Hautflügler haben die Cynipiden eine vollkommene Meta-
inorphose. Ihre Larven (Fig. 3 Taf. I) sind beinfarbige, fusslose inadenahn-
liche Thiere, deren Körper aus 13 Ringen oder Segmenten und dem Kopfe besteht.
Dieser letztere tragt die beiden kriiftigenOberkiefer, welche aus braunenChitinmassen
bestehen und dazu dienen, die Wandung der Larvenkammer — ein Eiweiss und
Oei enthaltendes Gewebe, welches die ausschliessliche Nahrung des Thieres
bildet — zu zernagen. Nur auf neun Leibesringen findet man jederseits eine Ath-
niungsöfïnung, auf dem zweiten, dritten, zwölften und dreizehnten Ringe fehlen
dieselben. Merkwürdig ist es, dass die Larven wahrend ihrer ganzen Entwicklung
niemals hauten und keine Auswurfstoffe von sich geben, beides geschieht zum
ersten Male beim Uebergange in den Nymfenzustand, nachdem das Thier- also
vorher die Kammerwandung verspeist hat und von den schützenden Geweben be-
rührt wird, welche nicht rein gehalten zu werden brauchen.
Die Nymfen unterscheiden sich von den Schmetterlingspuppen durch die
ganz frei liegenden, natürlich von der Nymfenhaut eingeschlossenen Fühler,
Flügel und Beine, — welche Gliedmaassen bei den Schmetterlingspuppen bekannt-
lich an den Körper angedrückt, und in entsprechenden Vertiefungen der Körper-
bekleidung festgetrocknet sind.
Die vollkommenen Thiere sind gewöhnlich vierflüglig (Fig. 12 Taf. I, Fig. 26
Taf. II, Fig. 35 Taf. III, Fig. 42 Taf. III), eine Ausnahme davon machen z. B. die
flügellosen Biorhiza aptera (Fig. 14 Taf. I) und Biorhiza renum, und die unge-
flügelten Weibchen von Teras terminalis. Die Flügel sind dünn und durchsichtig
mit ausserst feinen Harchen besetzt und mit einer sehr einfachen Aderung ver-
143
sehen. Die Gallwespeii sinil schlechte Flieger uiid lassen sich, wenn man die Ptlan-
zen, auf welchen sie sitzen, berührt, einfach zu Boden fallen.
Der Kopf tragt zwei Fühler, welche bei den Weibchen meistens 14-, bei den
Miinnchen 15-gliedrig sind, an denselben befinden sich zwei grosse Facettenaugen,
drei Nebenaugen und gut entwickelte Oberkiefer. welche, zum Zweck der Her-
stellung des Flugloches für das vollkommene Insekt, auf das Zernagen der Gallen-
wandung eingerichtet sind. Die Unterkiefer und die Unterlippe tragen Taster mit
\ ariabier Gliederanzahl.
An den Beinen ist neben dem eigentlichen Trochanter ein halsförmig ver-
engter Theil des Femur zu finden, welcher einzelne Systematiker zur Annahme
eines doppelten Trochanters bei den Gallwespen veranlasst hat. Die Füsse sind
immer fünfgliedrig; das erste Fussglied der Vorderfüsse tragt einen Kamm-
apparat. welcher mit den beiden zu einem sichelartigen Stücke verwachsenen
Dornen der Tibia eine Einrichtung zum Abbürsten des Gallenstaubes von den
Fühlern darstelit, welcher bei der Herstellung des Flugloches entsteht. Diesc
zweckmassige Einrichtung scheint den verschiedenartigsten Gallenbewohnern
eigen zu sein (Synergiden und Parasiten. selbst einige Hemipteren besitzen
dieselbe).
Am Hinterleibe kann man bei einiger Aufmerksamkeit sechs Ringe zahlen,
welche jeder aus einer Rücken- und Bauchplatte bestehen; die letzte Bauch-
platte ist gross und endigt in einen behaarten Fortsatz. An den Flanken des
Thieres sind die Bauchhalften grösstenteils unter den Seitenrandern der Rücken-
stücke verborgen. Das Insekt kann diese Ringhalften mehr oder weniger stark
krümmen und dadurch das Abdomen zusammenpressen, was bei dem Legen der
Eier ein Hülfsmittel ist. um dieselben in die Legeröhre zu schaffen. Das Stiel-
chen, wodurch der Bauch und die Brust verbunden sind, ist eigentlich ein sieben-
ter Ring, besteht aber nur aus einem einzigen sehr festen und dicken kreisför-
migen Theile.
Gehen wir nun zur Betrachtung der Legeröhre über.
Der ganze Genitalapparat besteht, abgesehen von den durch den Bauch ein-
geschlossenen Organen, aus zwei Haupttheilen, namlich aus einem Scheidentheile
und der eigentlichen Legeröhre. Der Scheidentheii. über welchem der Darm mit
der Analöffnung sich findet, gleicht einem hautigen Sack, dessen Oeffnung von
dem letzten Abdominalringe umspannt wird. Zur Verstarkung der hautigen Wand
derselben. liegen in dieser drei paar untereinander bewegliche Chitinplatten,
welche die Namen Quadratische- (Qp), Oblonge- (Of>), und Winkel-platte (Wp
Fig. 4 u. Fig. i2CTaf. L Fig. 26 Taf. II, Fig. 36 u. Fig. 43 Taf. III, Fig. 90
Taf. VI) führen; nur die beiden Oblongeplatten sind an einem der Langsrander
mit einander verwachsen ohne dabei aber ihre Beweglichkeit zu verlieren. Die
morphologische Deutung dieser Plattenpaare ist noch nicht vollstandig aufgeklart.
Lacaze Duthiers') nahm darin metamorphosirte Abdominalringe an.
Die eigentliche Legeröhre (Lr Fig. 14 Taf. I, Fig. 26 Taf. II, Fig. 35 u. Fig. 42
Taf. III) besteht gleich dem Bienenstachel aus drei Theilen, namlich aus einem
Paare sehr feiner Stechhorsten (Sb Fig. 4, Fig. 12 u. Fig. 16 Taf. I, Fig. 90 Taf. VI)
') Recherches sur Varniure i^thiilale femelle des Insectes, Paris 1853.
144
und einem dritten unpaaren Theile, der Schienenrinne (Sr 'm den genannten Fi-
guren). Die Schienenrinne ist mit den beiden Oblongeplatten (Op) in directer
Verbiridung, wahrend die Stechborsten in der Körperhöhle in eine Gabel mit zwei
oder drei Zahnen enden, von welchen einer mit der Winkelpiatte (Wp) festver-
bunden ist. Auch hier ist man über die morphologische Deutung der Theile im
Unklaren, doch scheint aus der Entwicklungsgeschichte der Legeröhre hervor-
zugehen, dass dieselbe aus metamorphosirten Gliedmassen besteht. und zwar die
Schienenrinne aus einem Paare verwachsener, die Stechborsten aus einem Paare
freier Körperanhange.
Untersuchen wir nun diese drei Theile etwas naher, so erkennen wir in der
Schienenrinne ein hohles halbcylindrisches Röhrchen (Fig. 15 u. 16 Taf. I); in
Fig. 15, welche einen Querschnitt der Legeröhre von Cynips kollari darstellt, ist
H' die Höhlung derselben. Auf ihrer flachen Aussenseite tragt die Schienenrinne
zwei mit Eisenbahnschienen zu vergleichende Rippen (r Fig. 15), mittelst derer die
Stechborsten an der Rinne befestigt sind; an ihrem freien Ende hat Letztere
einige stumpfe Sagezahne (Fig. 16). Die Stechborsten haben die Form eines
hohlen Cylinderquadranten (H Fig. 15 ist deren Höhlung) und demzufolge hat
der Querschnitt der ganzen Legeröhre ungefahr Kreisgestalt ; die Spitze der
Stechborsten ist gewöhnlich glatt (Fig. 16), nur bei den Neuroteren mit Sage-
zahnen besetzt (sb Fig. 2y Taf. II).
Auf der flachen Seite, welche der Schienenrinne zugekehrt ist, haben die
Stechborsten eine Grube, welche die entsprechende Rippe (r Fig. 15 Taf. I) der
Schienenrinne dergestalt einschliesst, dass zwar eine hin und herschiebende Be-
wegung möglich bleibt, aber doch eine sehr feste Verbindung der drei Theile zu
Stande gebracht ist. Wie es sich aus Fig. 15 ergiebt, bleibt ein feiner Kanal K
in der Mitte der Legeröhre offen, welcher einerseits von der Rinne anderseits von
den Stechborsten begrenzt ist. Durch diesen Kanal niuss das Ei passiren, was aiige-
sichts der Thatsache, dass die ganze Legeröhre nur die Dicke eines Menschen-
haares hat, und der Querschnitt des Kanales im Verhaltniss zur Mittellinie des
Eies sehr klein ist, bei oberflachlicher Betrachtung unmöglich erscheinen möchte.
Dennoch geschieht dieses und findet seine Erklarung in der eigenthümlichen Form
des Eies selbst. Wie sich aus den Figuren 4 u. 12 D Taf. I, 28 Taf. II. 36 B u.
43 B Taf. III, 90 C Taf. VI etc. ergiebt, hat das Ei die Gestalt einer sehr langge-
stielten Birne, deren Stiel (Es) eine feine, sehr elastische Hohlröhre darstellt, welche
ausser einer am freien Ende gelegenen Anschwellung überall gleiche Dicke besitzt.
Der Anschwellung gegenüber liegt also der Eik'órper (Ek). Beim Legen des Eies
wird der Inhalt des Eikörpers in den Eistiel und dessen Anschwellung gedrückt,
wahrend der leere Sack des Eikörpers in die Legeröhre, und durch diese hin all-
inahlig aus dem Körper geführt wird. In dem Maasse nun als der Eikörper aus
der Legeröhre heraustritt, wird die im Hinterleibe zurückgebliebene Anschwellunof
zusammengedrückt, und giebt nun ihrerseits ihren Inhalt wiederum durch den in
der Legeröhre befindlichen Eistiel, an den Eikörper zurück. Ein Beleg für die Rich-
tigkeit des Factums, dass der Eintritt des.Eiinhaltes in den Eistiel thatsachlich
möglich ist. liegt darin, dass man in den Neurotereneiern (Fig. 28 Taf. II), selbst
Wochen nach der Eiablage, den noch nicht vollstandig in den Eikörper zurückge-
kehrten Eiinhalt im Eistiel (Es) auffinden kann.
145
Da das ganze Ei sanirat dem Eistiele immer betrachtlich kürzer ist als die
Legeröhre selbst, muss der Stiel natürlich sehr elastisch sein, was, wie oben an-
geführt, auch wirklich der Fall ist. Da aber die Elastizitat des Eistieles eine ge-
wisse Grenze hat, so ist begreiflich, dass Galhvespenarten mit langen Legeröhren
auch stets lange Eistiele haben.
Die hier gegebene Erklarung des Eierlegens wurde zuerst von Hartig') auf-
gestellt ; nur irrte er insoweit, als er meinte, dass erst der Eistiel und dann der
Eikörper nach aussen trete. H. A d 1 e r -) hat dagegen Einwand erhoben und
den \'organg dahin gedeutet, dass nicht das ganze Ei, sondern nur der Eistiel in
den feinen Kanal der Legeröhre aufgenommen werde, der Eikörper dagegen die
\'agina und damit den Körper des Thieres direct verlassend, einfach der Legeröhre
entlang gleite und von dieser nur mittelst des Eistiels geführt werde, um endlich
an die richtige Stelle abgelegt zu werden. Gegen A d 1 e r's Auffassung des Vor-
ganges ist nun aber einzuwenden. dass diese Erklarung mit meiner naturgetreuen
Fig. 26 Taf. II, welche eine Eier-legende Neuroterus lenticularis darstellt —
gerade das Thier, welches von A d 1 e r zur Unterstützung seiner Behauptung ge-
'wahlt wurde — nicht in Einklang zu bringen ist. Auch die Fig. 14 Taf. I und
I^'S- 35 Taf. III, welche respective eine Eier-legende Biorhiza aptera und eine
Dryophanta folii darstellen, beweisen, dass das Ei den Körper des Thieres nur
durch den Kanal der Legeröhre verlassen kann. Ueberdies habe ich bei Biorhiza
aptera unter dem Praparirmikroskop unmittelbar gesehen, dass das Ei zuerst aus
der aussersten Spitze der Legeröhre ersichtlich wird. Wie es möglich war, diese
Bobachtung auszuführen, werde ich unten in meiner Darstellung der Terminalis-
galle beschreiben (Kapitel III § 4).
Ich schliesse diese Betrachtung von den ausseren Theilen des Legeapparates
mit der Bemerkung, dass die Legeröhre ein sehr empfindlicher Tastapparat ist.
Zahlreiche Tastharchen, welche sich in dem Röhrenkanal vorfinden, machen dem
Thiere wahrscheinlich fühlbar, wie weit das Ei vorwarts geschoben ist. Die Spitze
der Legeröhre ist am Besten dem Schnepfenschnahel zu vergleichen, denn in bei-
den Organen ist der Sitz eines fein ausgebildeten Gefi-ihlssinnes, welcher bei der
Gallwespe dazu dienen wird, den innern Zustand der Knospe zu erkennen, bei der
Schnepfe ihre im Schlamme verborgene Nahrung zu finden.
In Bezug auf die im Innern des Körpers eingeschlossenen Genitalorgane sei
Folgendes bemerkt.
Die Ovarien haben den gewöhnlichen Bau der facherförmig verzweigten Ar-
thropodenovarien. Bei den grosseren Galhvespenarten, deren Eier verhaltnismas-
sig klein sind, ist die Zahl derselben ziemlich gross ; so findet man in einer einzigen
Cynips kollari oder Biorhiza aptera + 800 Eier. Da die Anzahl der Individuen
dieser Arten in verschiedenen Jahren durchschnittlich constant bleiben möchte,
verschwendet die Xatur also zur Erzeugung einer einzigen Kollarigalle nahezu
800 Eier. Umgekehrt legen die kleineren GalKvespenformen in Beziehung zu ihren
') Ueher die Familie der Galhuespen, Germar's Zeitschrift für die Entomologie, 1840,
pag. 179.
-) Zuerst in: Beitrdge zur Naturgeschiclile der Cytüpiden, Deutsche entomnlogische Zei-
tung 1877, pag. 209; neuerdings in: Veber den Generaliotiswechsel der Eichengalhirspen, Zeit-
schrift für wissenschaftliche Zoölogie, 1881, pag. 281.
M. VV. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 10
146
Körperdimensionen grosse und daher auch vvenige Eier; so zahlte ich in einem
Terminalisweibchen mittlerer Grosse unmittelbar nach dem Ausschlüpfen dessel-
ben aus der Galle deren ca. hundert. Bei einem grossen Exemplare von Dryo-
phanta divisa fand ich 178 Eier in den Ovarien, vvahrend ein zwerghaftes Indivi-
duum dieser Art deren nur 20 enthielt. In diesem Falie war bemerkenswerth, dass
die Eikörper bei der Riesin und Zwergin gleiche Grosse besassen, wahrend die
Lange der Eistiele sehr verschieden war und der Legeröhrenlange beider Thiere
entsprach.
Die Eikörper sind in den einzelnen Ovarienröhren dem Oviduct, also der
Legeröhre, die Eistiele dagegen dem Körperinnern zugewendet. Werden die Eier
gelegt, so muss daher, wie ich schon oben sagte, der Eikörper zuerst aus der Lege-
röhre heraustreten.
Zwischen den beiden Ovarien findet man eine glashelle mit einer dicklichen
Flüssigkeit angefüllte Blasé, deren Inhalt durch künstliches Zusammendrücken des
Abdomens durch den Kanal der Legeröhre theilweise nach aussen geschafft wer-
den kann. Bald nachdem diese Substanz aus der Spitze der Legeröhre ins Freic
gelangt ist, vertrocknet dieselbe und nimmt dabei die Gestalt eines feinen Stabchens
an. Wahrscheinlich ist die Schleimdecke der Apteraeier (SI Fig. 14 Taf. I) durch
diese Blasé abgegeben. Es ist weiter anzunehmen, dass der Inhalt der Blasé durch
die Drüsenröhren geliefert wird, welche darin ausmünden, und die in ihrem wunder-
vollen Bau mit den Giftdrüsen der Bienen und anderer Aculeaten übereinstimmen.
A d 1 e r ist der Ansicht, dass dieser Apparat die Kittsubstanz liefert, womit
die Eier an die Pflanzentheile festgeklebt werden. Diese Auffassung halte ich nicht
für vollkommen richtig. da das Festkleben der Eier von Eichengallwespen. welches
der Bildung ihrer Gallen stets vorangeht. einfach durch die Eischale selbst, bei
den Rhodites-Arten durch eine besondere \'orrichtung. zu Stande kommt, welche
schon an den Eikörpern sichtbar ist, wahrend dieselben noch in den Ovarien ein-
geschlossen sind. Dass die Eistiele mittelst des Blaseninhaltes bisweilen festge-
klebt werden, ist dagegen nicht zweifelhaft. Uebrigens könnte die Blasé auch eine
mechanische Function erfüllen. da sie bei dem Eierlegen in den Scheidenteil des
Legeapparates eindringt und hier möglicherweise den durch die heraustretenden
Eier entstehenden Yolumenverlust compensirt; dass sie mit der eigentlichen Gall-
bildung in gar keiner Beziehung steht. ist vollkommen sicher.
Zuletzt mussen hier noch die beiden Fettbeutelchen genannt werden, welche
sich nahe am Eingange der Legeröhre befinden. Man nimmt an, dass dieselben
auch Fett absondern, um dadurch die Beweglichkeit der Stechborsten langs der
Schienenrinne zu erleichtern. Ich selbst fand die Fettbeutelchen in einer Aptera-
wespe, welche alle ihre Eier gelegt batte, vollstandig entleert und schlaff ge-
worden.
§ 6. Das Legen der Eier. Xur die allergenaueste Beobachtung des Verhal-
tens eines Weibchens wahrend des Eierlegens, so wie der jungen Galle, kann eine
sichere Entscheidung über die Frage geben, ob das Mutterthier die Stelle des
pflanzlichen Gewebes, welche in die Galle umgewandelt werden soll, mit ihrer
Legeröhre vorher verwundet oder nicht. Bisher hat man immer angenommen,
eine solche \'erwundung finde wirklich statt und übe einen wichtigen Einfluss auf
den Prozess der Gallbildung selbst aus. Ich habe aber gefunden, dass diese An-
147
nahme unrichtig ist, und werde dieses in meinen Detailbeschreibungen ausführlich
begründen. Wie sich aus diesen ergeben vvird, sind bezüglich des Legens der Eier
an die geeignete Stelle die drei folgenden Falie möglich : entweder schiebt das
Thier die Legeröhre zwischen die Pflaiizentheile, ohne diese und das gallbildende
Gewebe zu verwunden ; oder es erzeugt zvvar eine Verwundung, um das Ei jedoch
an eine vollstandig unversehrte Stelle zu bringen ') ; oder endlich es legt das Ei
in eine, in unmittelbarer Nahe des gallbildenden Gewebes angebrachte Oeffnung -).
Auch für diesen Fall werde ich zeigen. dass die Gallbildung durch die Verwun-
dung nicht beeinflusst wird.
Beim Legen der Eier durch die Eichengallwespen kommen alle drei Falie
vor. Wird durch diese Wespen das Ei in eine Knospe gebracht, so geschieht
dieses entweder ohne jede Verwundung von Pflanzentheilen, oder, im Falie eine
solche durch die Legeröhre stattfindet, ist doch die Lage des Eies von der Ver-
wundung in der Regel ganz unabhangig, nur die Terminalisgalle macht, wie ge-
zeigt werden wird, in dieser Beziehung eine Ausnahme. Ist dagegen ein Blatt
bestimmt, das Ei aufzunehmen, so machen die Wespen zuvor mit ihrer Legeröhre
in der Blattsubstanz eine dafür geeignete Höhlung. Ein Paar Beispiele mogen
das hier Gesagte erlautern.
Die Wespe Keuroterus lenticularis (Fig. 26 Taf. II), welche die Baccarum-
galle hervorruft, ist durch die eigenthiimliche Krümmung ihrer Legeröhre (Lr)
wahrend des Legens der Eier so fest mit der Eichenknospe verbunden, dass bei
einem schnellen Abziehen des Thieres von dieser, der ganze Legeapparat aus deni
Leibe gerissen wird und in der Knospe stecken bleibt. Es leuchtet ein, dass unter
solchen Umstanden das Eierlegen ziemlich lange dauert, z. B. fünf bis zehn
Minuten, ja eine halbe Stunde : man hat daher ausreichend Zeit die Knospe ab-
zuschneiden und, bevor das Thier seine Legeröhre zurückgezogen hat, in Aether
zu werfen, wodurch es sofort getödtet wird; die Legeröhre behiilt in dem Aether-
praparat genau ihre natürliche Lage bei. Daher war es möglich, die Figur 26
Taf. II mit dem Zeichenprisma nach der Natur aufzunehmen, — nur beim Zeich-
nen der Blattgebikle (bt) war eine geringe Scheniatisirung nothwendig, — selbst
die Füsse des todten Thieres standen genau so auf den Knospenschuppen, wie es
bei der lebendigen Wespe der Fall war, und wie in der Figur zurückgegeben ist.
Aus dieser Zeichnung in Verbindung mit Fig. 29 Taf. II, in welcher man das Ei
zwischen den beiden Spreitenhalften eines noch durchmitten gefalzten Blattchens
liegen sieht, und mit der Fig. 32 Taf. II, welche eine ganz junge Baccarumgalle
darstellt, aus welcher der Eistiel noch hervorragt, ergiebt sich mit aller gewünsch-
ten Genauigkeit, dass das gallbildende Gewebe des Blattchens vollstandig unver-
sehrt geblieben ist.
') Diese beiden Falie unterscheiden sich offenbar nur unerheblich von einander, dazu
gehörige Beispiele sind die Baccarum, Albipes, Vesicatrix, Tricolor, Curvator ; Rosae,
Orthospinae, Spinosissimae, Eglanteriae, Rosarum ; Glechomae; Megaptera, Taschen-
bergi, Similis, Verrucosa ; Solitaria, Glandulae, Gemmae, Callidoma. Malpighii, Albo-
punctata ; Inflator, Kollari, Argentea, Hungarica, Tinctoria-gallen.
^) Hierzu gehören die Folii, Longiventris, Divisa; Renum, Numismatis, Lenticu-
laris, Funiipennis, Ostreus, Laeviusculus, Aptera, Radicis, Sieboldi, Corticis, Globuli,
Collaris, Terminalis, Hieracii, Minor-gallen.
148
Mit grossem Interesse habe ich das Verhalten unserer gevvöhnlichen Gall-
zvespe der Eiclienblatter Drvophanta folii (Fig. 35 Taf. III) bei dem Legen der
Eier verfolgt, nachdem Dr. A d 1 e r mir freundlichst mitgetheilt batte, dass sie
die zierlichen Taschenbergigallen erzeugt. Ini November 1880 batte ich viele dieser
Thiere in einem kalten Zimmer aus ihren Gallen auskriechen lassen, und die-
selben sofort auf starke einjahrige Eichenkeimlinge gesetzt. Diese kleinen Baum-
chen, welche ihre Blatter schon abgeworfen batten und nahe am Boden viele
schlafende Augen (t-/> Fig. 35 Taf. III) trugen — aus diesen bildet sich die Tet
schenbergigalle ( Fig. 40 und 41 Taf. III) — waren in Blumentöpfen cultivirt.
Nachdem über die Baumchen mitsammt den Wespen grosse Becherglaser gesetzt
waren, wurden die Töpfe ins Zimmer genomnien. Die Foliiwespen sucbten bald
die schlafenden Knospen auf, untersuchten dieselben sehr genau mit ihren Fühlern,
und im Falie die Knospen ihrer Erwartung entsprachen, richteten sie ihre kurze
Legeröhre (Lr), die Knospenschuppen vertical durcbstechend, genau auf den Vege-
tationspunkt. Nach einigen Minuten verliessen sie die Knospe und wiederholten
das Spiel auf einer nachst höber stehenden. Es war ein Leichtes, das Ei auf dem
Vegetationspunkte nach vorsichtigem Prapariren bei einer 30-fachen Vergrösse-
rung eines Praparirmikroskopes zu beobachten, und zu constatiren, dass eine Ver-
wundung lebender Theile der Knospe durchaus nicht stattgefunden hatte: das
Ei (Ek) lag einfach auf dem Vegetationspunkte (vp), woraus spater die Taschen-
bergigalle entsteht. Diese Versuche mit der Foliiwespe gelangen ohne Mühe und
wiederholt im November und Dezember 1880, so wie im Dezember 1881 und
Januar 1882. Ich muss aber bemerken, dass man die Thiere, welche schon im Sep-
tember ganz ausgewachsen in den Blattgallen sitzen. freiwillig daraus hervorkom-
men lassen muss; zerschneidet man die Gallen im Oktober, so legen die Wespen
keine Eier, trotzdem sie noch mehrere Monate leben können.
Aus der mikroskopischen Untersuchung des Bohrloches (W Fig. 75 Taf. V),
welches sich selbst unterhalb reifer Kollarigallen im Blattstiele (bt) auffinden lasst,
und worin ich bisweilen Ueberreste des Eistieles gefunden habe, geht hervor, dass
die Kollariwespe sich beim Legen der Eier ungefahr wie Neuroterus (Fig. 26
Taf. II) verhalten muss. Eigenthümlich jedoch ist bei der Kollariwespe die
ausserordentliche Sicherheit, womit sie ihre Eier an die geeignete Stelle der
Knospen zu bringen weiss. Es muss namlich ihr Ei dergestalt in die Achsel eines
in der Knospe vollstandig eingeschlossenen Blattes zu liegen kommen, dass der
Eikörper {Ek Fig. 70 Taf. IV) mit der Knospenbasis des secundaren Achsel-
knöspchens (Sommerknospe des nachsten Sommers, Winterknospe = Grosstrieb-
knospe des folgenden Herbstes) in Berührung tritt, — welches Letztere im Moment
des Eierlegens (September oder Oktober) nicht viel mehr als ein mikroskopisches
Zellhöckerchen mit nur wenigen Blattanlagen ist. Es ist einleuchtend, dass das
Insekt zur Aufïindung einer so eng begrenzten Stelle mit einem sehr feinen Tast-
sinne in der Legeröhrenspitze begabt sein muss. Das Thier beginnt seine Arbeit
stets damit, dass es die Basis des Blattstieles von unten nach oben, und zwar un-
mittelbar in der Nahe des Zweiges durchbohrt.
Auf die Stellung, welche die FrühUngsgallen am Blatte einnehmen, und welche
in erster Linie durch die Knospenlage des Blattes selbst geregelt wird, übt auch
die Weise. worauf die Eier in die geschlossene Winterknospe gelegt werden, einen
149
«rheblichen Einfluss aus. So werden z. B. die Albipesgallen gewöhnlich an der-
jenigen Stelle, wo sich unter normalen \*erhaltnissen die unteren Blattlappen der
Eichenblatter gebildet haben würden, oder auch wohl auf den Nebenblattern an-
getroffen, was mit der Gewohnheit der Mutterwespe (Neuroterus laeviusculus) zu-
sammenhangt, bei dem Eierlegen immer die Nachbarschaft der Blattbasis aufzu-
suchen. Zufolge ganz kleiner Missstellungen oder Verschiebungen des Eies können
die Gallen jedoch auch aus der Oberflache der Rinde der Knospenachse selbst,
oder aus den Blattstielen entstehen.
Ich will nun bei dem Eierlegen im Allgenieinen nicht langer verweilen, da
ich in den Spezialbeschreibungen darauf zurückkomme. Doch möchte ich noch
besonders eine genaue Betrachtung der Figur 14 Taf. I empfehlen, welche eine
eierlegende Biorhiza aptera mit nach unten gekehrtem Kopfe auf einer in der
Lange durchschnittenen Eichenknospe darstellt.
Die Schlussfolgerung, welche sich aus diesen Beispielen, so wie aus zahlreichen
hier nicht genannten Wahrnehmungen ergiebt, lasst sich dahin zusammenfassen,
dass die Stelle einer Pflanze, welche eine Galle hervorbringt, von der Lage des
Eies, nicht aber von der Yerwundung seitens der eierlegenden Wespen be-
stimmt wird.
§ 7. Die Parthenogenesis uiid die Heterogenesis der CyHi[>ideii. Wie es scheint,
gibt es unter den eigentlichen gallbildenden Gallwespen keine einzige Art, bei
welcher die Individuenzahl der Mannchen und Weibchen nahezu gleich ist, wie
dieses bei nicht gallbildenden Thieren gewöhnlich zutrifft, sondern stets überwiegt
bei den Gallwespenarten die Zahl der Weibchen diejenige der Mannchen. Dieses
"kann aber auf verschiedene \\'eisen stattfinden. und zwar lassen sich in dieser Be-
iiehung dreierlei verschiedene Verhaltnisse der Geschlechtsvertheilung beobachten.
Erstens. Gewisse Arten z. B. Rhodites eglanteriae, R. rosae, R. orthospinae
und Aulax hieracii, kommen zwar in beiden Geschlechtern vor, aber die Mannchen
sind sehr selten, bei R. rosae z. B. ein Mannchen auf hundert Weibchen, bei R.
orthospinae noch weniger. Diese Thatsache ist für die erstgenannte Art durch
A d 1 e r , für die zweite durch mehrere Forscher, für die beiden anderen Arten von
mir selbst constatirt. Ob hier bisweilen Befruchtung stattfindet, ist noch nicht
sicher beobachtet; durch A d 1 e r's und meine eigene Gallenculturen im Garten ist
<lagegen unzweifelhaft festgestellt, dass eine Befruchtung nicht nothwendig ist, —
die Eier also ohne diese zur Entwicklung gelangen und Gallen erzeugen können.
A d 1 e r hat dieses für Rhodites rosae (die Bedeguarwespe) nachgewiesen *) ; ich
selbst cultivirte in meinem Garten unter Gazenetzen an Rosa canina mit unbe-
fruchteten, eben aus ihren Gallen geschlüpften Weibchen in den Jahren 1880 und
1881 schone Bedeguare (Rhodites rosae) und Orthospinaegallen (Rhodites ortho-
spinae). Weiter gewann ich in den genannten Jahren unter Glasverschluss und
«benfalls mit unbefruchteten Weibchen die Galle der Aulax hieracii an Hieracium
vulgatum. Mit Bezug auf zwei Diastrophusarten, welche auf Brombeeren Gallen
■erzeugen, meine ich auf Grund vorlaufiger Untersuchung schliessen zu können,
dass auch bei diesen Arten die Zahl der Mannchen eine so kleine ist, dass nur
') Und überdies für die Tenthredinee Nematus valisnieri (eapreae?), welche auf
Weidenblattern Gallen bildet.
150
selten eine Befruchtung von VVeibchen stattfinden kann. Bei allen diesen Bei-
spielen sehen wir, wie die Natur so zu sagen den ersten Schritt auf dem Wege zur
parthenogenetischen Fortpflanzung ablegt.
Zweitens. Aphilothrix albopunctata, A. marginalis, A. quadrilineata und A.
seminationis pflanzen sich nach A d 1 e r nur mittelst Parthenogenesis fort. Was
ich selbst von Albopunctata gesehen habe, bestatigt A d 1 e r's Ausspruch voll-
standig. Ich kann zu dieser parthenogenetischen Vierzahl noch die Cynips kollari,
welche ich seit 1877 fortwahrend beobachtet habe, hinzufügen. Die Gründe, wess-
halb ich für diese Art Parthenogenesis für erwiesen halte, werde ich bei Gelegen-
heit meiner Besprechung ihrer Gallen darlegen. Die der Cynips kollari nachstver-
wandten Arten Cynips hungarica, C. argentea, C. tinctoria, C. lignicola, C. glutinosa,
C. coriaria und C. polycera habe ich zwar nicht lebend gesehen, jedoch glaube ich
auf Grund der Untersuchung ihrer Gallen mit zureichender Sicherheit auch für diese
Thiere auf Parthenogenesis schliessen zu dürfen. In dieser Hinsicht zweifelhaft
scheinen mir noch Cynips calycis und Cynips caput medusae zu sein.
Drittens. Zahlreiche andere Cynipidenarten, welche ihre Gallen auf unseren
Eichen bilden, haben einen ganz besonderen Entwicklungsgang aufzuweisen,
welchen man Heterogenesis genannt hat. Diese besteht darin, dass eine nur im
weiblichen Geschlechte vertretene Generation Kier legt, aus welchen Thiere beider
Geschlechter hervorkommen, welche ihrer Mutter nicht ahnlich sind; aus den
Eiern dieser Letzteren entsteht wieder eine weibliche Generation, welche ihrer
Grossmutter gleicht und so weiter in steter Abwechselung. Diese wichtige Er-
scheinung moge zuerst an einigen Beispielen erlautert werden, da es für das rich-
tige Verstandniss meiner spateren Darstellung durchaus nothwendig ist, dieselbe
fortwahrend zu beachten. Spater werde ich eine Uebersicht der bis heute bekann-
ten Fiille angeben.
Im Juni findet man an den Spitzen der Eichenzweige sehr oft eine, zuweilen
die Dicke eines Decimeters erreichende, schwammige Galle, welche unter dein
Namen »Eichapfel« allgemein bekannt ist; oft bilden einige Individuen zusam-
men eine grosse formlose Masse am Zwelgende. Sammelt man diese Gallen und
trocknet sie, so schlüpft daraus Anfang Juli das Insekt Teras terminalis Hartig.
Die mannlichen Thiere dieser Art (A Fig. 12 Taf. I) sind vierflüglig, die Weib-
chen {B Fig. 12) sind entweder ganzlich flügellos oder haben nur vier rudimentare
Flügel. Aus zahlreichen Gallen züchtete ich durchschnittlich etwas mehr Mann-
chen als Weibchen. Im Frühjahr 1880 hatte ich einige Reihen Eicheln in meinem
Garten gepflanzt, aus welchen viele kraftige Keimpflanzen aufgegangen waren.
Über dieselben wurde ein grosses Stück Nesseltuch gespannt und darunter am
10'°" Juli zahlreiche Terminalis-Mannchen und Weibchen gebracht. Einige der be-
fruchteten Weibchen krochen den jungen Eichenstammchen entlang in den Boden
herab und legten ihre Eier in die Hauptwurzel oder in den Wurzelstock ') ; andere
dagegen suchten Zaserwurzeln auf und legten ihre Eier in dunne Wurzelzweige.
Im Herbst 1880 wurden einige Pflanzen, in welche, wie ich wusste, Eier gelegt
waren, untersucht und daran erbsen- bis haselnussgrosse Gallen (Fig. 13 Taf. I),
') Der Wurzelstock ist der Stammtheil, welcher sich oberhalb der Sanienlappen
nnter der Bodenoberflache befindet.
151
welche aus Rindenrissen der Wurzeln oder des Wurzelstocks hervorstachen, ge-
funden. Diese Gallen sind langsam vveiter gewachsen, sodass sie im Sommer 1881
die ansehnliche Grosse von Wallnüssen erreichten; im Herbste letztgenannten
Jahres enthielten sie Nymfen und vollkommene Thiere der ungeflügelten, nur im
weiblichen Geschlechte vorkommenden Biorhiza aptera (Fig. 14 Taf. I), welcher
man diesen Namen gegeben hat, ohne ihre Verwandtschaft mit der Terminalis-
wespe zu kennen. Dieser Versuch beweist also, dass Biorhiza aptera die weibliche
Generation ist, welche sich aus den Eiern der in beiden Geschlechtern vertretenen
Teras terminalis entwickelt. Umgekehrt gelingt es leieht, den Beweis zu liefern,
dass aus den Eiern der Biorhiza aptera Teras terminalis hervorgeht 1 ). Im Winter
namlich verlasst die Apterawespe ihre Galle, kriecht an den Eichenstammen hin-
auf, um sich auf die Knospen niederzusetzen und in dieselben Eier zu legen
(Fig. 14 Taf. I). Auf welche Weise dieses geschieht, wolle man in der speziellen
Beschreibung nachlesen ; hier genügt, darauf hinzuweisen, dass sich aus diesen
Eiern in wenigen Monaten die Terminalisgeneration bildet, welche aus den grossen
obengenannten Schwammgallen Anfang Juli hervortritt und gleich ihren Gross-
eltern ihre Eier in die Eichenwurzeln legt. Man hat also in diesem Falie die fol-
gende Beziehung:
Teras terminalis, ö und 9, Bewohnerin des Eichapfels, erzeugt
Biorhiza aptera, nur 9, Bewohnerin der Wurzelgalle der Eiche, legt ihre
Eier in Eichenknospen und erzeugt wieder
Teras terminalis etc.
Ein weiteres geeignetes Beispiel für die Beleuchtung der Heterogenesis gibt
uns die gewöhnliche Wespe der Eichenblatter Dryophanta folii (Fig. 35 Taf. III),
welche wie die Biorhiza aptera ebenfalls nur im weiblichen Geschlecht vorkommt.
Dieses Thier verlasst im November oder Dezember ihre Galle, sucht sofort ein
schlafendes ■'Vuge (c/» Fig. 35) womöglich auf einer alten Eichenmaser, legt auf
den Vegetationspunkt (vp) desselben ihr Ei, und erzeugt dadurch die kleine,
violetfarbige, sammetartig behaarte Taschenbergigalle (Fig. 40 und 41 Taf. III).
Die Miinnchen und Weibchen dieser Ferm verlassen schon im Mai ihre Wohn-
ungen ; die befruchteten Weibchen (Fig. 42 Taf. III) stechen in die Rippen junger
Eichenblatter und geben dadurch Veranlassung zur Entstehung der Blattgalle, aus
welcher im Spatherbst wieder die Dryophanta folii hervorkommt. Hier hat man also :
Spathegaster taschenbergi, 6 und 9, Bewohnerin einer violetfarbigen kleinen
Knospengalle, erzeugt
Dryophanta folii. nur 9, Bewohnerin der gewöhnlichen Eichen-Blatt-
galle, erzeugt wieder
Spathegaster taschenbergi etc.
Adler hat diesen Zusammenhang zuerst aufgedeckt; ich habe mit dem
besten Erfolge in den Jahren 1880 und 81 diese Culturen ausgeführt, und dadurch
wahrend des Frühjahrs 1881 ein ausgezeichnetes Material zur Untersuchung der
jüngeren Zustande der Taschenbergigalle erhalten. Im Freien ist diese Galle erst
nach einiger Uebung aufzufinden, weil sie gewöhnlich in den Rindenritzen alter
Eichenmasern versteekt ist, und durch ihre Farbe und Kleinheit sehr wenig auf-
^) Zuerst habe ich dieses mitgetheilt in: Zoologischer Anzeiger 1880.
152
fallt. Bei der Cultur im Garten gebrauchte ich, wie oben angeführt, die sclilafen-
den Augen, welche sich an einjahrigen Eichenkeimpflanzen befinden, über welche
sich leicht Gazenetze bringen lassen.
Da ich spater die Megapteragalle ausführlich beschreiben werde, so wiil ich
an dieser Stelle die Heterogenese ihrer Bewuhneriii Trigonaspis megaptera mit
Biorhiza renuni gleichfalls kurz besprechen. Auch hier hat zuerst A d 1 e r den
wahren Sachverhalt klargelegt, was mit verschiedenen Schvvierigkeiten verknüpft
"war; spater habe auch ich niich mit den Gallen der beiden genannten Wespen-
formen viel beschaftigt und kann A d 1 e r's Ergebniss voUkommen bestatigen. In
gleicher Weise wie die Taschenbergi ist die Megapteragalle ( Fig. 59 Taf. IV)
durch Umwandlung eines schlafenden Auges entstanden und findet sich im Mai
zwischen Moos und Gras am Fusse alter Eichenstiimme. Anfang Juni fliegen die
mannlichen und weiblichen — beide an der rothen Lackfarbe ihres Abdomens
leicht zu erkennende — Wespen Trigonaspis megaptera heraus. Die Weibchen
legen in derselben Weise, wie oben für Taschenbergi beschrieben, ihre Eier in die
Nerven junger noch nicht ganz ausgewachsener Eichenblatter. In Folge dessen
entwickelt sich nach langer Larvenruhe eine kleine, grüne, nierenförmige Blatt-
galle, welche im September aus dem Blattnerven hervorbricht, im November zu
Boden fallt. und auf diesem liegend lange Zeit fortlebt : hier überwintert die-
selbe, und erst nach Verlauf des ganzen folgenden Sommers kommt daraus das
ungeflügelte \\'espenweibchen Biorhiza renum hervor. Dieses sucht im Spatherbst
wieder schlafende Augen am Fusse alter Eichenstamme auf, legt auf die Vege-
tationspunkte derselben seine Eier nach Art der Foliiwespe, und veranlasst da-
durch das Auftreten einer neuen Generation der Megapteragalle. Also:
Trigonaspis megaptera, 6 und 9, Bewohnerin einer Knospengalle, erzeugt
Biorhiza renum, nur 9, Bewohnerin einer Blattgalle, erzeugt
Trigonaspis megaptera, etc.
Durch eine sorgfaltige Untersuchung der Eichenbestande in der Nachbar-
schaft meines Wohnortes war es mir im Marz 1879 und 1880 möglich, eine reich-
haltige Sammlung zahlreicher Entwicklungsstadien der Megapteragalle bei einan-
der zu bringen. Die Megapteraweibchen haben im Sommer 1881 in meinem Garten
hunderte Eier in die jungen Eichenblatter gelegt, doch habe ich nur einzelne
Renumgallen im November 1880 geerntet; besser gelangen die Culturen im Som-
mer 1881, seitdem ich bemerkt hatte, dass diese Galle gleich derjenigen des Mutter-
thieres nur kraftig im tiefen Schatten wachst.
Als letztes Beispiel zur Erlauterung der Heterogenesis will ich noch die Be-
ziehung zwischen der Beerengalle der Eiche (Spathegaster baccarum) Fig. 24
Taf. Il) niit der dazu gehörigen Linsengalle (Neuroterus lenticularis) (Fig. 25
Taf. II) kurz beschreiben.
Auch in diesem Falie war A d 1 e r der Erste, welcher die Zusammengehörig-
keit der beiden Wespenformen, welche aus diesen Gallen hervorkommen, fest-
stellte ; da die Ausfiihrung der dazu nöthigen Versuche sehr leicht ist, haben ver-
schiedene Beobachter seine Angaben schon bestatigen können. Auch ich habe
seit drei Jahren die Baccarumgalle wiederholt aus den Eichenknospen, in welche
ich Neuroterus lenticularis Eier legen Hess, entstehen sehen. Die Baccarumgalle
ist ein wachsartiges .Vepfelchen, welches sich im Mai an den jungen Eichenblattern
153
vorfindet, und woraus Anfang Juni die niannlichen und weiblicheii Baccarumwes-
pen herausschlüpfen. Die Weibchen suchen junge Eichenblatter auf, in welche
sie eine sehr grosse Anzahl Eier ziemlich dicht neben einander legen, in Folge
dessen die schone Lenticularisgalle im August aus denselben hervorsprosst. Ini
September, wenn diese Galle reif wird, hat sie die Gestalt einer runden, mit rothen
Sternhaaren überdeckten Scheibe von ca. 5 mM. MittelHnie, welche zu Boden
fallt. Hier wachst dieselbe als ein selbstandiger Organismns wahrend des Winters
langsam weiter und bringt im Marz das W'espenweibchen Neuroterus lenticularis
hervor, welches eine Eichenknospe aufsucht, um in dieselbe Eier zu legen (Fig. 26
Taf. II); kurz nachdem stirbt die Galle. Auch hier haben wir also wieder;
Spathegaster baccarum, 5 und 9, Bewohnerin der Beerengalle der Eiche, erzeugt
Neuroterus lenticularis, nur Q, Bewohnerin einer Linsengalle, erzeugt
Spathegaster baccarum, etc.
Ueberblicken wir die sammtlichen Angaben betreffs der Geschlechtsverhalt-
nisse der Cynipiden, so kommen wir, wie schon im Anfange hervorgehoben wurde,
zum Resultate, dass keine Galhvespenarten bekannt sind, bei welchen die niann-
lichen und die weiblichen Thiere von Generation zu Generation in ungefahr
gleicher Anzahl vorkommen, wie dieses bei den nicht gallbildenden Thieren ge-
wöhnlich zutrift't. In wie weit diese Regel aber allgemeine Gültigkeit besitzt,
lasst sich wegen Mangel an Kenntnis in Bezug auf die aussereuropaischen For-
men noch nicht entscheiden.
Dass es unter den Gallwespen gewisse Formen gibt, welche nur im weiblichen
Geschlecht existiren, wurde zuerst von Theodor Hartig') sicher bewiesen.
So hat er z. B. aus 28 000 Gallen der Dryophanta divisa — eine W'espe, welche sich
durch ausserordentliche Tragheit für dergleichen Untersuchungen, wo es auf das
Abzahlen der lebenden Insekten ankommt, besonders eignet — ca. 10 000 weibliche
Wespen gezogen und untersucht, ohne dass sich darunter auch nur ein einziges Mann-
chen befand ; die übrigen Gallen lieferten Inquilinen und Parasiten oder gingen
zu Grunde. Seine Versuche mit der Foliiwespe ergaben ein ahnliches Resultat.
»Um solche grosse Insektenmengen zu mustern,« sagt Hartig. »bediene ich
mich einer langen Glasröhre aus dünnem Glase, deren innerer Durchmesser die
gröBte Dimension des Insektes um etwas übersteigt. Diese Glasröhre fülle ich mit
den Insekten vermittelst eines aufgekitteten Glasfrichters. Hat man beide Enden mit
Baumwolle oder Kork verschlossen, so kann man unter Benutzung des besten
Lichtes ebenfalls jedes einzelne Exemplar und grosse Mengen rasch und in kurzer
Zeit aufs Genaueste beschauen.«
Dass solche weibliche W'espen in gewissen Fallen nur die eine Generations-
form einer Art darstellen, welche in zweiter Generation sowohl in mannlichen wie
in weiblichen Exemplaren auftritt, mit diesen Thieren zweierlei Geschlechts also
in heterogenetischem Zusammenhang stehen, wurde erst viel spater in Amerika
von W a 1 s h -) entdeckt und von B a s s e t t naher bestatigt. P a c k a r d ■' ) sagt
in dieser Beziehung Folgendes: »Mr. B. D. Walsh has discovered that Cynips
') Ziueiler Nachtrag zui Naturgeschichte der Gnlhvespeii, Germar's Zeitschrift für die
Entomologie, Bd. IV, 1843, pag. 398.
^) American Entomologist II, pag. 330.
') Giiide to the sludy of Entomology, Salem 1872.
154
quercus aciculata O. S a c k., which produces a large gall in the autumii upon the
black oak, in the spring of the year succeeding lays eggs which produce dis-
closing Cynips quercus spongifica O. S a c k The autumn brood of Cynips
consists entirely of agamous females, while the vernal brood consists of both males
and females, and Mr. W a 1 s h declares after several experiments that, the aga-
mous autumnal female form of the Cynips (C. q. aciculata) sooner or later repro-
duces the bisexual vernal form and is thus a niere dimorphous female form of C.
q. spongifica. « Auch Riley spricht im Jahre 1877 von der Heterogenesis der
Cynipiden als von einem wohl bekannten Factum, er sagt namlich Folgendes 1) :
»One of the most interesting biological features of these gall-fiies is the fact that
two entirely different galls, produced on the same tree at difïerent seasons of the
year, may be made by insects specifically related. Thus there is a large woolly
gall, the deformation of a bud which grows on our black oaks in spring and which
produces in summer a common gall-fly Cynips quercus operator Osten Sacken
which is bisexual. The female oviposits between the acorn and cupula of the
previous years setting, and the result is a pip-like gall C. q. operatola Riley,
embedded in that position, and generally about half exposed. These fall with the
acorn to the ground, and the second spring succeeding give forth flies which are
all females and which produce the woolly galls of spring.«
Unabhangig von W a 1 s h wurde die Heterogenesis spater von H. A d 1 e r in
Schleswig aufs Neue entdeckt und beschrieben in seinem ^Beitrag zur Naturge-
schichte der Cynipidena-). In diesem Aufsatz findet sich der Zusamnienhang ver-
zeichnet zwischen Xeuroterus lenticularis und Spathegaster baccarum, zwischen
Neuroterus numismatis und Spathegaster vesicatrix, zwischen Aphilothrix radicis
und Andricus noduli, und zwischen Aphilothrix sieboldi und Andricus testaceipes.
— Dann habe ich zuerst im Jahre 1880^) auf die specifische Beziehung zwischen
Biorhiza aptera und Teras terminalis hingevviesen. Aber erst im Jahre 1881 hat die
Heterogenesis ihre wissenschaftliche Begründung erhalten durch die schone Ab-
handlung A d 1 e r's »Ueber den Generationsivechsel der Eichengallwespen<!.*).
Seit dem Jahre 1879 wiederholte ich verschiedene der von A d 1 e r angegebenen
Culturen und finde seine Beobachtungen überall bestatigt. Auch von anderer
Seite, so von G u s t a v M a y r , F 1 e t c h e r und Lichtenstein, wurden die
von A d 1 e r angestellten Versuche wiederholt und die gleichen Resultate erhalten.
Die folgende Tabelle, in welcher die bisher sicher gestellten Falie von Hetero-*
genesis europaischer Cynipiden aufgenommen sind, ist grösstentheils A d 1 e r's
letztgenannter Abhandlung entlehnt. Nur Bathyaspis aceris mit Pediaspis sorbi
findet sich bei A d 1 e r nicht: der Zusamnienhang dieser beiden Thierformen wurde
von Gustav Mayr-') festgestellt. Das geflügelte Wespenweibchen Pediaspis
sorbi lebt in einer Wurzelgalle von Acer pseudoplatanus in gleicher Weise, wie
Biorhiza aptera in den Eichenwurzelgallen ; die dazu gehörige geschlechtliche Ge-
') GalHiisecis, in ïjohnson's universal Cyclopaedia«, New-York 1877, pag. 422.
^) Deutsche entomologische Zeitschrift 1877, pag. 202.
') Entomologische Nachrichten und Zoologischer Anzeiger 1880.
*) Zeitschrift für wissenschaftliche Zoölogie 1881, pag. 151.
'") Genera tier gaUenbewohnenden Cynipiden, Wien 1881. Inzwischen nach gefalliger brief-
licher Mittheilung auch von .\dler constatirt.
155
neration Bathyaspis aceris bildet auf den Blattern der genannten Acerart eine der
Baccarumgalle der Eiche ahnliche Blattgalle.
Die in der folgenden Tabelle verzeichneten Flugzeiten beziehen sich auf den
Monat, in welchem die Mehrzahl der Individuen jeder besonderen Art ihre Galle
gewöhnlich verlasst, jedoch ist diese Zeit, wie zu erwarten war, keine fest be-
stimmte; so hat u. a. die Art und Weise, wie man die im Freien eingesammelten
Gallen aufbewahrt, darauf in gewissen Fallen einen erheblichen Einfluss. Es fan-
den sich z. B. im vergangenen Winter 1881 — 82 die Laeviusculuswespen, welche
gewöhnlich imMiirz oder selbst im April ausfhegen, schon imDezember ganz fertig in
den zu Hause aufbewahrten Gallen: viele Thiere schlüpften schon im Januar her-
aus und am 31. dieses Monates sah ich dieselben in meineni Z immer ihre ersten
Eier in die Eichenknospen, welche ich ihnen darbot, niederlegen. Dergleichen,
sei es auch mit geringeren Abweichungen von dem normalen Verhalten, werden
ebenfalls sehr oft in der freien Natur angetrofifen.
An dieser Stelle muss ich noch bemerken, dass ich diejenigen Arten, für
welche ich den von A d 1 e r angegebenen heterogenetischen Zusammenhang durch
eigene Erfahrung bestatigt gefunden habe, mit ! bezeichne.
Parthenogenetische
Generation.
«
Flugzeit
Geschlechtliche
Generation
Flugzeit
Aphilothrix autumnalis
Hartig
April
April
Andricu*^ ramiili T inne
Juli
Juni
AphilothrixcallidomaHar tig
cirratus Adler ...
„ collaris Hartig .
April
curvator Hartig . .
Juni
„ corticis Linné . .
April
,, gemmatus Adler . .
Juli
„ gemniae Linné .
April
pilosus Adler
Juni
! „ globuli Hartig .
April
inflator Hartig ...
Juni
„ malpighi Adler .
April
nudus Adler
Juni
! „ radicisFabricius
April
noduli Hartig ....
Juli
! „ sieboldi Hartig
April
„ testaceipes Hartig
Juli
! Biorhiza aptera Fabricius .
Dezember
Teras terminalis Hartig ...
Juli
! „ renum Hartig .
Dezember
Trigonaspis megaptera
November
Panzer
Mai
Dryophanta divisa Hartig .
Spathegaster verrucosa
Schlechtendal . . .
Mai
! „ folii Linné
Dezember
Spathegaster taschenbergi
Schlechtendal . .
Mai
! „ longiventrisH artig
Dezember
Spathegaster similis Adler ..
Mai
Neuroterusfumipennis Hartig
Mai
tricolor Hartig
Juni
laeviusculus Schenek
Marz
„ albipesSchenck
Juni
! Neuroteriis lenticularis
Olivier
Marz
baccarniii L i n n é
Tuni
Neuroterus nuniismatis
1^ l^l.»V.^-**-*lilll» .L^ t 1 1 1 1 V
Olivier
April
vesicatrix
Schlechtendal . . .
Juni
Pediaspis sorbi Tischbein .
April
Bathyaspis aceris Fors ter . .
Juli')
') Nachtragliche Bemerkung. Wahrend des Druckes dieser Abhandlung habe ich ge-
funden, daB die parthenogenetische Neuroterus ostreus eine bisher unbeschriebene zwei-
geschlechtliche Generation erzeugt, welche eine kleine, am Knospenringe vorkommende
Rindengalle bewohnt, und für welche ich den Namen Neuroterus furunculus vorschlage.
156
§ 8. Allgemeines iiber den anatomischen Ban der Cynipidengallen. Dass die
Eichengallen aus einer meristematischen Zellgruppe entstehen und also in dieser
Hinsicht mit den normalen Organen der Pflanzen übereinstimmen, geht aus einer
entwicklungsgeschichtlichen Arbeit P r i 1 1 i e u x's über die Vesicatrix-, Curvator-
und Baccarumgalle hervor und ist von mir in zahlreichen Fallen bestatigt gefun-
den. F r i 1 1 i e u X beschreibt den Process der anfangenden Gallbildung mit den
folgenden Worten ') . . . »Formation au dépens du tissu normal de la plante
d'un tissu primordial morbide . . . Bientót Ie tissu primordial se difference d'une
faqon speciale donnant naissance a des tissus celluleux morbides, qui offrent des
caractères particuliers et dont la structure est fort différente de celle des tissus de
l'organe qui porte la galle.«
Auf Grund meiner eigenen Üntersuchungen über diesen Gegenstand ist es
mir nöthig vorgekommen, das meristemartige Gewebe, aus welchem die Gallen
entstehen, mit dem Namen »Gallplastem« zu belegen. Der Gebrauch des Wortes
Meristem schien in diesem Falie nicht erlaubt, weil dadurch ein sehr characteristi-
sches Gewebe bezeichnet wird, welches nicht ohne weiteres mit dem Bildungs-
gewebe der Gallen gleichgestellt werden kann. Uebrigens sind auch die Plasteme
verschiedener Gallenarten unter sich nicht immer vollkommen gleich. Mit dem
normalen Meristem stimmt jedoch das Gallplasteni insofern überein, als bei beiden
die spatere Gewebedifferenzirung, wie ich noch genauer zeigen werde, in der-
selben Weise stattfindet.
Ueber den histologischen Bau der vollstandig ausgebildeten Gallen liegt eine
altere Untersuchung von Lacaze Duthiers=) vor, aus welcher eine unerwar-
tete Mannigfaltigkeit in den Gallengeweben erhellt. Allen von ihm untersuchten
Cynipidengallen gemeinsam ist eine eigenthümliche, die Larvenkammer beklei-
dende Gewebemasse, welche wegen ihres Gehaltes an nahrhaften Stofifen, wie
Starke und Eiweiss, und, wie ich fand, auch Oei, von Lacaze Duthiers Nah-
rungsgewebe (couche alimentaire) genannt wird, und dessen Gesammt-Yolumen
in umgekehrtem Verhaltniss steht zur Grosse der Larve, von welcher dasselbe ver-
zehrt wird. Ausserdem enthalten alle Cynipidengallen Gefassbündel, welche in
den niehr der Aussenseite zugekehrten Gewebeschichten liegen. Die übrigen von jenem
Naturforscher aufgefundenen Gewebeformen weichen bei verschiedenen Gallen sehr
von einander ab und lassen sich durch folgende Uebersicht kurz characterisiren.
I. Bei den am einfachsten gebauten Cynipidengallen ist das parenchymatische
Nahrungsgewebe durch eine Rindenschicht von gewöhnlichen, saftführenden
Parenchymzellen umgeben, in welcher eine veranderliche Zahl von Gefassbündeln
in Ringlage angeordnet ist. - Dieses Rindenparenchym ist bei den unilocularen ')
Ostreus-, Albipes-, Baccarum-, Aprilinusgallen ') vollstandig dünnwandig, dagegen
') Ètudi' sur la formation et U Développement de quelques Galhs, Annales des sciences
naturelles, Botanique, 1876, p. 135.
-) Recherches pour servir a Vhisloire des Galles, Annal. d. se. nat., Botanique, 1853, pag. 273.
') Die unilocularen oder einkammerigen Gallen schliessen nur eine Larve ein, die
multilocularen oder vielkammerigen mehrere.
*) Lacaze Duthiers nennt nur die Ostreusgalle, die übrigen füge ich bei auf
Grund eigener Üntersuchungen; in gleicher Weise werde ich seine .\ngaben in Bezug
auf die anderen Gruppen vervollstandigen.
157
mehr oder weniger dickwandig und getüpfelt bei den multilocularcn Gallen der
Rhodites rosae und R. orthospinae.
2. Bei den Gallen einer zweiten Gruppe wird das Xahrungsgewebe durch
eine Steinzellenbekleidung (tissu protecteur) eingeschlossen, der ganze Rest der
Galle besteht aus dünnwandigem Parenchym. Beispiele, die Sieboldi-, Globuli-,
Numismatis-, Lenticularis-, Fumipennis-, Laeviusculus-, Autumnalis-, Renum-, Cur-
vator- und Apteragalle, weiter die multilocularen Radicis- und Hieraciigalle. Die
Gesammtheit der Larvenkammer, des Nahrungsgewebes und der Steinzellenschicht
solcher Bildungen werde ich im Folgenden mit den Entomologen »Innengalle«
nennen, wahrend dann für alles übrige Gewebe der Namen Gallenrinde gebraucht
werden kann; Letztere enthalt die Gefassbündel.
3. Zu einer dritten Gruppe geboren solche Gallen, welche ausserhalb ihrer
Innengalle nur aus dickwandigen parenchymatischen Elementen bestehen (paren-
chyme dur), wie z. B. die Longiventris-, Divisa- und Agamagalle.
4. Eine vierte Gruppe umfasst diejenigen Formen, deren Innengalle durch eine
dicke Schicht eines Schwammgewebes (tissu spongieux), welches aus verzweigten
Zeilen mit weiten Interzellularraumen besteht, umschlossen wird. Die oberflach-
lichen Gewebe der Galle sind dabei gewöhnlich zu einer besonderen Hautschicht
difïerenzirt. Beispiele, die uniloculare Argentea- und Folii-, und die multiloculare
Terminalisgalle.
5. Endlich ist bei den am meisten complizirten, wie z. B. den Kollari- und
Tinctoriagallen, die Innengalle von einem dickwandigen Parenchym, dieses von
einem porösen Schwammgewebe und letzteres von einer eigentümlich differenzir-
ten Hautschicht eingeschlossen. Besonders die Gallen dieser Gruppe scheinen
mehrere Charactere zu besitzen, welche sich nicht in der normalen Organisation
der Nahrpflanze nachweisen lassen.
§ 9. Biologische Eigenschaften der Cynipidengallen. M a 1 p i g h i und D a r-
w i n haben die höher organisirten Cynipidengallen mit Phanerogamenfrüchten
verglichen und es muss anerkannt werden, dass dieser \'^ergleich in morphologi-
scher Beziehung bis zu einem gewissen Grade zutreffend ist. Wenn man z. B.
eine Gemmaegalle mit einer in ihrer Cupula sitzenden Eichel vergleicht, so ist bei
aller Verschiedenheit die Uebereinstimmung doch eine überraschend grosse.
Dar win sagt in Bezug auf diesen Umstand*): »0r compare on the one hand the
fruit of the peach with its hairy skin, fleshy covering, hard shell and kernel, and
on the ether hand one of the more complex galls, with its epidermic and spongy
and woody layers surrounding tissue loaded with starchgranules. These normal
and abnormal structures manifestly present a certain degree of resemblance.«
Jedoch mussen die ausseren Bedingungen, unter deren Obwalten die natürliche
Zuchtwahl statt gefunden bat, welche im Laufe der Generationen die Eigenschaften
der Früchte ins Dasein gerufen hat, offenbar ganz verschieden gewesen sein von
denjenigen, welche auf die Charactere der Gallen eingewirkt haben. Ein Beispiel zur
Erlauterung. Es wird gegenwartig allgemein anerkannt. dass eine Kirsche sowohl
durch ihr Fruchtfleisch, wie durch ihren Steinkern der Verbreitung durch \'ögel
angepasst ist. Die Globuligalle, welche im Herbst aus den Eichenknospen zu Bo-
') The Variation of Aniiuoh aiul Planis iiiuier Domesticalioii, i^- Ed. 1868, II, pag. 284.
158
den fiillt, gleicht in ihrem Bau einer Kirsche ziemlich vollstandig, der Schlüssel
zur Erklarung ihrer Structur jedoch muss jedenfalls in einem von dem Obigen
durchaus verschiedenen biologischen Zwecke gesucht werden. Eine nahere Be-
trachtung der genannten Galle gibt in dieser Beziehung einige Aufklarung. Dieselbe
ist namlich eine grüne erbsengrosse Kugel, deren aussere Schale fleischig ist und
durch iiiren Gehalt an Pflanzensauren und Zucker nicht unangenehm schmeckt;
innerhalb dieser fleischigen Schicht liegt die kugelige Innengalle, das heisst die
geraumige Larvenkammer sammt dem Nahrungsgewebe und der Steinzellenbe-
kleidung. Da die Galle auf dem Boden überwintert, ist man zu der Schlussfolge-
rung berechtigt, dass die Steinzellenschicht in diesem Falie der überwinternden
Larve den nöthigen Schutz verleiht, wahrend das Gallenfleisch, welches bald nach
dem Abfallen der Galle vom Baume abstirbt, eine sehr hygroskopische Masse
bildet, welche geeignet ist, die jugendliche Larve vor einem ihr tödtlichen Aus-
trocknen zu schützen.
lm Allgemeinen kann man in biologischer Hinsicht von den Früchten und
den Gallen als sicher betrachten, dass beide in Bezug auf den Besitz schützender
Einrichtungen in erster Linie gegen schadliche Thiere und zweitens gegen Clima
und Witterungsungunst übereinstimmen. Die Aussaungseinrichtungen der Früchte
fehlen den Gallen natürlich vollstandig. dagegen haben ihre Schutzmittel zur Ab-
wehr schadlicher Thiere einen weit höheren Grad von VoUkomnienheit erreicht,
wie bei den Früchten; offenbar findet dieses darin seine Erklarung, dass die Gal-
len, wie schon früher hervorgehoben wurde, stets in viel höherem Grade den An-
fallen der Parasiten, larvenzerstörenden Inquilinen und Vogel ausgesetzt gewesen
sind, wie die Mehrzahl der Früchte. Auf viererlei Weisen hat die Natur die Gallen
gegen die beiden erstgenannten Thiergruppen bewaffnet: Erstens durch lange An-
hangsgebilde ihrer Oberflache, welche nicht selten klebende Stoffe abscheiden und
Parasiten so wie Inquilinen von der Larvenkammer fern halten (Rosae, Caput
medusae, Hartigi, Lucida, Serotina, Ramuli) ; zweitens durch eine dicke schwam-
mige Parenchymschicht, welche die Larve ausserhalb des Bereiches der Legeröhre
ihrer Feinde bringt (Folii, Argentea, Terminalis) ; drittens durch eine sehr ge-
raumige Höhlung innerhalb der Gallenrinde, worin die Innengalle vollstandig iso-
lirt und loose, wie ein Hanfkorn in einer Schachtel, liegt (Curvator). und viertens
durch die festen Steinzellenschichten, welche in vielen Fallen für gewisse Para-
siten undurchdringlich sein mochten (Folii wenn jung, Sieboldi). Zahlreiche Gal-
len besitzen mehrere dieser Schutzmittel zu gleicher Zeit, wie z. B. die KoUari-,
Tinctoria-, Hungaricagallen. in welchen sich sowohl eine Steinzellenschicht wie
Schwammgewebe vorfindet, oder wie die Caputmedusaegalle, welche Anhangsge-
bilde und Steinzellengewebe hat. etc. Jedoch gibt es keine einzige Gallwespe,
welche vor dem Angriff ihrer Feinde vollstandig gesichert ist, was augenscheinlich
darin seinen Grund hat, dass die Vervollkommnung der Angrififsmittel der Para-
siten mit derjenigen der schützenden Mittel der Gallen gleichen Schritt gehal-
ten hat.
Es gibt gewisse Gallen, wie z. B. die im Mark der Eichenzweige eingeschlos-
sene Noduligalle, welche in Folge ihres eigenthümlichen Standortes gegen schad-
liche Thiere Schutz finden, besondere Vertheidigungseinrichtungen mithin nicht
nöthig haben und dementsprechend einfacher gebaut sind.
159
Als indirecte Schutzmittel gegen Parasiten kann die Kleinheit gewisser For-
men und der multiloculare Bau anderer Arten betrachtet werden. Die multilocu-
laren Gallen, wie z. B. die Terminalis, Radicis und Orthospinaegalle, erreichen
haufig eine betrachtliche Grosse, wodurch wenigstens die nahe beim Mittelpunkt
der Galle befindlichen Thiere vollstandig ausserhalb des Bereiches ihrer Feinde
sind. Jedoch wird durch den vw-ïlkammerigen Bau, — und dieses gilt ebenfalls für
die kleineren Formen, wie die Hieracii-, Rosae-, Aptera- und Rubigalle, — noch
ein anderer wichtiger Vortheil erlangt, namlich dieser, dass nur eine einmalige Vor-
bereitung der Unterlage zur Aufnahme vieler Eier erfordert wird, wodurcli die
Gallenmütter bei dem Eierlegen, es sei in Knospen, Wurzeln u. s. w., viel Zeit
ersparen.
Der Schutz gegen Vogel ist auf zweierlei Weisen zu Stande gekommen, nam-
lich erstens durch den Gerbstoffgehalt in der Gallenrinde, welche die ganze Galle
ungeniessbar macht (Kollari, Tinctoria, Terminalis, Folii, Megaptera), und zwei-
tens durch Steinzellenschichten, welche dem Vogelschnabel Widerstand leisten
(Sieboldi, Rhizomae). Dass der Gerbstofï hier wirklich als Schutzmittel gegen
Vogel functionirt, folgt hieraus, dass Hühner und Truthühner zu Boden liegende
Folii oder Terminalisgallen zwar anpicken, dieselben jedoch, offenbar durch den
widerlichen Geschniack abgeschreckt. sogleich wieder fallen lassen. Dagegen
werden die gerbstoffarmen aber starkereichen Lenticularisgallen von den genann-
ten \'ögeln sowie von Finken gern gefressen. Der im Pflanzenreich einzig da-
stehende Gerbstoffgehalt der Tinctoriagalle, welcher Sc pCt, der Trockensubstanz
tetragen kann, oder der zwar viel kleinere, immerhin aber noch betrachtliche
Gehalt der unreifen Kollarigallen, welcher circa 30 pCt. des Gewichtes der trocke-
nen Gewebe ausmachen kann. wird dadurch einigerniaassen erklarlich. Es leuch-
tet ein, dass. wenn diese Auffassung des Nutzens des Gerbstoffes die richtige ist,
die jungen, weichen, saftreichen Gallen dessen mehr bedürftig sein mussen, wie
die vollstandig ausgewachsenen Exemplare, wodurch zu gleicher Zeit die prak-
tische Erfahrung erklart wird. dass die unreif gesammelten Gallapfel des Handels,
welche noch keine Fluglöcher besitzen, besser sind wie diejenigen, aus weichen
die Wespen ausgeflogen sind. Bei der Beurtheilung letztgenannter Thatsache
muss man in Betracht ziehen, dass die natürliche Zuchtwahl keinen Einfluss aus-
üben konnte auf die Entstehung besonderer Einrichtungen, welche einem Gerb-
stoffverluste seitens der von den Wespen verlassenen Gallen durch Ausregnen
oder in anderer Weise vorzubeugen vermogen, da ein solcher für die Gallwespe
offenbar gleichgültig ist.
Es dürfte der Gerbsaure ini Pflanzenreich überhaupt eine ahnliche Bedeutung
zukommen wie in den Gallen, namlich den Pflanzen Schutz zu verleihen gegen
gewisse schadliche Thiere.
\^on gewissen Waldvögeln werden die Schutzmittel der Gallen nur wenig
geachtet; so habe ich bei Roozendaal ganze Reihen junger Eichenbaumchen in
einer Baumschule gesehen, welche mit Kollarigallen schwer beladen waren und
WO die Mehrheit der Gallen ein von einem Vogel verfertigtes Loch in ihrer
Rinde batten, durch welches die Larve herausgerissen war. Auch bei der Me-
gapteragalle habe ich bisweilen .\ehnliches gesehen. Weiter habe ich an kalten
Wintertagen Sieboldigallen von Vögeln vernichtet und die Insassen zerfressen
i6o
gefunden, dasSteinzelIengewebe solcher Gallen lag neben demZweige, aufwelcheni
letztere befestigt gewesen waren, in kleine Stücke zertrümmert auf dem Schnee.
Ratzeburg sah Aehnliches bei den Gallen von Rhodites rosae und er ver-
muthete, dass die herumfliegenden Meisen die Larven verzehrt batten.
Anbetreffs der Schutzwehr der Gallen gegen Clinia und Witterungsungunst sei
hier auf das Fortleben vieler Fornien wahrend dieselben zu Boden überwintern,
als einfache und schone Anpassung hingewiesen (Laeviusculus, Numismatis,
Lenticularis und in beschrankterem Maasse auch Autumnalis, Ostreus und
Renum). Hierbei wird die Starke, welche zur Zeit des Abfallens reichlich in der
Gallenrinde abgesetzt ist, aufgebraucht und die Gallen wachsen dabei bedeutend,
zu gleicher Zeit nehmen sie besondere Farben an, welche es schwierig machen,
dieselben von ihrer Umgebung zu unterscheiden (Ostreus, Renum). Zur Zeit
wenn diese Gallen im Herbste von den Blattern abgeworfen werden, sind die darin
eingeschlossenen Larven noch mikroskopisch klein, genau kugelförmig (Ik Fig. 25
T. II) und allseitig mit dem Nahrungsgewebe der Larvenkammer in Berührung:
erst nachdem die Gallen zu Boden gefallen sind, wachsen die Thiere schnell weiter;
leicht gelingt es, solche Gallen im Zimmer auf feuchtem Sande weiter zu culti-
viren und die Thiere zur Reife zu bringen. — Dass das Fortleben der Gallen, nach-
dem sie von ihrer Nahrpflanze getrennt sind, eine besonders nützliche Eigenschaft
für die Gallenthiere sein muss, geht aus der erstaunlich grossen Individuen-
zahl eben solcher Fornien hervor. Alljahrlich bin ich in der Lage. mich von der
ausserordentlichen Haufigkeit dieser Gallen im Allgemeinen und besonders von
der Laeviusculusgalle im Monate Oktober in den Eichenwaldern bei Wageningen
und de Grebbe zu überzeugen, indem die von den Eichenblattern sich ablösenden
und von Blatt zu Blatt hinunterstürzenden Gallen so massenhaft vorkonimen,
dass sie sich durch ein förmliches Klettern kundgeben.
Es mogen an dieser Stelle noch einige Bemerkungen über die Lebensdauer
der Gallen Platz finden. da diese in vielseitiger Beziehung steht mit den biologi-
schen Verhaltnissen der Gallenbewohner an sich, und demzufolge mit der Jahres-
zeit, in welcher die Gallen entstehen. Die Gallen sind meistens vergangliche Ge-
bilde und stimmen auch darin mit den Früchten überein. Eine Baccarumgalle kann
ihr ganzes Leben innerhalb dreier Monate vollenden; es kann namlich die Gallen-
niutter Neuroterus lenticularis Anfang April ihr Ei in eine Eichenknospe legen
und die dadurch erzeugte Beerengalle in den ersten Junitagen vollstandig aus-
reifen, die Baccarumwespe hervorbringen und noch am Ende des namlichen
Monates vertrocknen. So ist es ebenfalls bisweilen mit der Megaptera, obschon in
diesem Falie die Eier seitens der Gallenmutter Biorhiza renum gewöhnlich weit
früher gelegt werden. Werden aber diese Gallen von Inquilinen heimgesucht. so
kann sich ihre Lebensdauer weit über das genannte Maass verlangern, da bei den
von Insekten bewohnten Früchten gerade das Gegentheil stattfindet, — man
denke zum Beispiel an die Frühreife der Aepfel, welche eine Raupe (Carpocapsa
pomonana) einschliessen, — so scheint man berechtigt zu sein, zu schliessen, dass
der Einfluss der Inquilinen auf das Wachsthum der Galle auf besonderen Adap-
tionen seitens dieser Thiere selbst beruht.
Im Allgemeinen haben die Frühlingsgallen, welche bei dem Oeffnen der Knos-
pen an den Blattern (wie Albipes. \'errucosa, Baccarum. Tricolor) oder aus schla-
i6i
fenden Aiigen (wie Taschenbergi. Similis uiul Megaptera) cntstehen, die kürzeste
Lebensdauer. Eine Ausnahme voii dieser Regel sind die Inflator-, Vesicatrix- und
Curvatorgalle, deren Rindenpartie langst, nachdem die Galle von deni Insassen
verlassen i^t, noch fortlebt; die Curvator- und A'esicatrixgalle, welche aus den
Blattern der Eiche entstehen, leben so lange wie das Blatt selbst, die Inflatorgalle
jedoch, welche das Umwandlungsproduct eines Sprosses ist, perennirt und er-
zeugt in den nachfolgenden Jahren neue und ganz normale Sprosse aus ilircn
Seitenknospen. — Diejenigen Gallen, welche wahrend des Hochsommers aus den
Blattern und den Sonimerknospen brechen, haben zwar ein langeres Leben, jedoch
ist diese Lange sehr verschieden bei den verschiedenen Arten. Dabei lassen sich
die vier folgenden Falie unterscheiden: erstens, die Galle stirbt noch am Ende
des namlichen Soniniers, in welcheni sie entstand (Solitaria, Gemmae, Kollari,
Orthospinae, Rosae) ; ::ii.'eite)is, die Galle stirbt wahrend des Winters des niini-
lichen Jahres. in welchem sie entstand (Folii, Globuli, CoUaris, Ostreus, Autuni-
nalis); dritteiis. sie iiberwintert und stirbt erst im niichsten Frühjahre, ihre Le-
bensdauer betragt daher ca. 9 Monate (Numismatis. Laeviusculus, Lenticularis,
Fumipennis, Renum), und viertens, die Galle stirbt erst im Winter des niichstfol-
genden Jahres; die Lebensdauer der Galle betragt daher ca. 14 Monate, solche
Gallen können daher zweijahrig genannt werden (Radicis, Aptera, Sieboldi).
Die Zeit des Ausschlüpfens der Wespe steht, wie schon oben hervorgehoben,
im Allgemeinen in Beziehung zur Lebensdauer der Galle, jedoch können im Ein-
zelnen nicht unerhebliche Abweichungen von dieser Regel vorkommen. Zahl-
reiche Gallen mussen namlich selbst noch dann, wenn sie schon langst gestorben
sind, ihrcii lebendigen Bewohnern Schutz verleihen, wie dieses z. B. bei Gemmae,
Radicis und Sieboldi der Fall ist; in anderen Fallen dagegen können die Gallen
noch eine erhcbliche Zeit fortleben. nachdem die Wespen schon ausgeflogen sind,
wie z. R. Longiventris, Folii und Numismatisgalle, sowie die drei oben besproche-
nen, von Andricus inflator, A. curvator und Spathegaster vesicatrix bewohntcn
Frühlingsgallen.
KAPITEL IL
Die Hieraciigalle').
Tafel I Figur i — 11.
§ I. Beschreibung, l'erbreitnng inid l'orkoiiniien der Galle. Ich werde mich in
diesem Kapitel mit den knolligen, bisweilen die Grosse einer Wallnuss erreichen-
den Stengelanschwellungen beschaftigen. welche in den Dünen und an waldigen
Orten, wie es scheint über das ganze westliche Europa an verschiedenen Hiera-
ciumarten gefunden werden. In Xiederland findet man die Galle an Hieracium
vulgatum, H. umbellatum und H. rigiduin-), nb die daraus bervorkommenden
') Bcwnhnt von Aulax hieracii Bouché.
') Die Artnamen der Hieracien nach Koch, Taschenhiick der deulschm und schweizer
Flora, 6. Aufl. Hieracium rigidum und H. umbellatum stchen cinandcr so nahe, dass sie
nicht immer sicher zu unterscheiden sind.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. II
l62
Aulaxformen jedoch spezifisch gleichgestellt werden köiinen, vvürde ich nicht
sicher behaupten dürfen, da ich meine Culturversuche der Galle nicht speziell zur
Beantwortung dieser Frage angestellt habe; jedenfalls sind die aus Gallen ver-
schiedener Hieraciumarten gezüchteten Bewohner in Farbe und Grosse ziemlich
variabel. Dazu werden von verschiedenen Autoren noch Hieracium lanatum, H.
boreale, H. sabaudum und H. murorum als Nëhrpflanzen der Hieraciigallen an-
gegeben, wodurch die Identitat der Urheberinnen der Gallen noch unwahrschein-
licher wird. Wie es sich nun aber auch herausstellen möchte, sei es, dass alle knol-
lenartigen Gallen der genannten Pflanzenspecies von einer einzigen Aulaxart be-
wohnt werden, oder, was wahrscheinlicher ist, dass mehrere spezifisch verschie-
dene Thiere dabei betheiligt sind, — jedenfalls besitzt diese Frage für die folgende
Darstellung nur untergeordnete Bedeutung, da die Entwicklungsgeschichte, die
uns hier zunachst interessiert, wohl überall die namliche sein muss; hier will ich
mich desshalb der gegenwartig gehegten Ansicht anschliessen und die verschie-
denen Formen unter den Namen Aulax hieracii zusammenfassen, jedoch werde
ich in § 2 auf diese Frage noch kurz zurückkommen.
Ende Juli oder Anfang August ist die Galle ausgewachsen. Gewöhnlich ist
die ganze Oberflache derselben mit Blattern voUkommen normaler Ausbildung
besetzt, so z. B. bei den an Hieracium rigidum (Fig. i Taf. I) vorkommenden
Formen; bei Hieracium vulgatum und oft auch bei H. umbellatum stehen in den
Blattachseln auf der Oberflache der Galle gewöhnlich mehrere Blüthenspindeln.
Die Oberhaut der Galle ist besonders an Hieracium vulgatum und H. umbellatum
stark behaart, dagegen bei H. rigidum bisweilen ganzlich glatt. in anderen Fallen
theilweise behaart. Die leichtgrünen Streifen. welche besonders den Rigidumgal-
len eigenthümlich sind, markiren diejenigen Stellen, wo sich subepidermale Collen-
chymbündel (eb Fig. 9) vorfinden, je drei derselben treten von den Blattern auf
den Stengel oder auf die Galle über.
Aus dem Querschnitt der erwachsenen Galle (Fig. 2) zu Ende des Monates
Juli ergiebt sich, dass die Structur derselben ini AUgemeinen mit derjenigen des
normalen Stengels übereinstimmt, indem sich darin Rinde, Fibrovasalstrange und
Mark unterscheiden lassen; im Einzelnen zeigt die Galle jedoch sehr erhebliche
Abweichungen von dem normalen Stengelbau, wie spater dargelegt werden soll.
Aus einer nüheren Betrachtung der Fig. 2 geht hervor, dass sich nahezu in der
Mitte der Galle, allseitig von dem Mark eingeschlossen, eine Höhlung (eh) sehr
unregelmassiger Gestalt vorfindet, welche mit Bezug auf ihren Ursprung weiterhin
die »Eihöhlung« genannt werden wird; successive Querschnitte eines eine Galle
tragenden Stengels zeigen, dass diese Eihöhlung sich in die normalen, nicht durch
Gallenwuchs affizirten Stengeltheile sowohl unterhalb (eh Fig. i) wie oberhalb
der Galle verfolgen lasst und eine Lange von 2—3 dM. erreichen kann. Die Ge-
stalt der Eihöhlung bestimmt bis zu einem gewissen Grade die Anordnung der
Larvenkammern (Ik Fig. 2) ; diese haben eine langliche Form und werden von
einer Bekleidung sehr dickwandiger Tüpfelzellen (ss Fig. 3) geschützt; diese Be-
kleidung kann, nachdem sie ihre voUstandige Ausbildung erlangt hat, stellenweise
Gefiissbündelzweige einschliessen. Dieses war z. B. der Fall in dem Praparate,
nach welchem, am 28. Juli 1881, die Figur 3 gezeichnet wurde. Diese Figur stellt
eine Larvenkammer dar mit eingeschlossener Larve (Lk). die Schicht dickwandiger
i53
Zeilen ist von den beiden punktirten Linien begrenzt und zwei starke Gefassbündel
(gb) unterbrechen die Continuitat derselben ; solche Gefassbündel, welche ofïenbar
im Mark entstanden sind, sind sekundaren Ursprunges; dieselben werden nur in
den Gallen gefunden, und fehlen den normalen Stengeln. So lange die Larve noch
nicht ganzlich ausgewachsen ist, also den Nymfenzustand noch nicht erreicht hat,
sind diejenigen Zeilen (iig Fig. 3), welche den Larvenkörper unmittelbar berühren,
durch ihren eigenthümlichen Inhalt ausgezeichnet ; sie sind die alleinige Nahrung
des Thieres und werden in den ganz reifen Gallen nicht mehr angetroffen, da sie
von deni Thiere vollstandig verzehrt werden. Man kann daher ihre Gesammtheit
mit dem Namen »Nahrungswebe« bezeichnen, wie dieses auch vveiterhin in den
vorliegenden Seiten stets geschehen soll ; nicht nur in der Hieraciigalle, sondern
auch in allen anderen untersuchten Cynipidengallen ist ein solches Nahrungs-
gewebe aufgefunden w'orden. Der Inhalt der Zeilen des Nahrungsgewebes besteht
aus trüblichem, körnigem Protoplasnia, welches nach der Behandlung mit Kupfer-
vitriol und Kali eine schone Eiweissreaction giebt, und durch Erwarmen mit
Schwefelsiiure zahlreiche Oeltröpfchen austreten liisst, die Wand dieser Zeilen ist
immer sehr dünn. Da die mikroskopische Structur des reifen Nahrungsgewebes
der Hieraciigalle übereinstimmt mit derjenigen des gleichnamigen Gewebes der
auf Eichenblattern vorkommenden Baccarumgalle, kann das Nahrungsgewebe
Letzterer (?ig Fig. 24 Taf. II) die Hieraciigalle in dieser Hinsicht versinnlichen.
Zwischen den Nahrungszellen (fig) und dem Steinzellengevvebe (ss Fig. 3
Taf. I) findet sich in den Hieraciigallen, so lange die Larven den Nymfenzustand
noch nicht erreicht haben, ein saftführendes Parenchym {sp Fig. 3), welches
grösstentheils als Muttergewebe der Nahrungszellen betrachtet werden kann; in
dem Maasse namlich, wie diese von der Larve verzehrt werden, werden die da-
durch verloren gegangenen Zeilen aus dem genannten Parenchym wieder regene-
rirt, indem Letzteres sich von innen nach aussen mit Eiweiss und Oei anfüllt, je-
doch bleiben die dem Steinzellengewebe angrenzenden Zeilen des Saftparenchyms
gewöhnlich unverandert.
Das Steinzellengewebe der Larvenkammcrn ist, wie schon oben hervorge-
hoben, von dem Marke eingeschlossen ; mit Ausschluss der sekundaren Gefass-
bündel, welche in diesem durch die Gallbildung entstanden sind, besteht das Mark
aus grossen dünnwandigen Zeilen mit zahlreichen Interzellularraumen, zufolge des-
sen die Querschnitte abgestorbener und vertrockneter Gallen im Winter eine
schneeweisse Farbe und eine sehr poröse Textur aufzeigen. — Die primaren Ge-
fassbündel des gallbildenden Stengels zeigen selbst noch in den ganzlich reifen
Gallen mit grösserer oder geringerer Scharfe ihre ursprüngliche, ringförmige An-
ordnung auf der Aussenseite des Markes; dieselben laufen nicht mehr, wie in den
normalen Stengein, genau vertical von oben nach unten, sondern sie können in den
Gallen einen sehr geschljingelten und daher theihveise selbst einen vollstandig horizon-
talen Verlauf erhalten haben.
Um die Aussenseite der Gefassbündel heruni finden sich einige Schichten
farbloser Rindenzellen (fr Fig. 9), welche besonders in den jungen Stengein und
Gallen eine grössere Ausdehnung besitzen, dagegen in den reifen Gallen nur
schwierig von den übrigen Geweben zu unterscheiden sind. An der Peripherie der
Galle endlich findet sich die von der Epidermis überzogene grüne Rinde (gd
164
Fig. 9), welche stellenweise von den aiis den Blattern absteigenden Collenchym-
bündeln (eb Fig. 9) ersetzt wird.
Das Thier überwintert im Larvenzustand in der Galle : diese selbst stirbt im
Herbste mit dem ganzen Kraute, von welchem sie getragen wird, ab und wird
im Winter als weissgebleichtes, sehr leichtes Gebilde aufgefiinden.
§ 2. Aiifsucht der Wespe. Cultnr der Galle im Garteit. In gleicher Weise, wie
bei den im Freien vorkonimenden, schlüpfen die Wespen aus den im Herbst ein-
gesammelten, zu Hause aufbewahrten Gallen Ende Mai heraus. Wie schon be-
merkt wurde, erhalt man aus verschiedenen Exemplaren der Hieraciigalle Wespen,
die in cinzelnen Merkmalen von einaiulcr abweichen. So kamen aus meinen Rigi-
dumgallen grössere, beinahe ganz schwarze Wespen, aus den Vulgatumgallen da-
gegen kleinere, braun gezeichnete Individuen, für welche die H a r t i g'sche Dia-
gnose ') zutreffend war. — Bei meinen Culturversuchen der Galle habe ich in
erster Linie einige Weibchen, welche ihren Gallen eben entschlüpft, also sicher
nicht befruchtet waren, und zweitens Weibchen und Münnchen zusammen unter
Bccherglaser gebracht, welche über in nieinem Garten angepflanzte Stöcko von
Hieracium rigiduni und vulgatum gestellt waren (Mai 1880 und 81). In beiden
Fallen fand ein sehr ausgicbiges Eierlegen statt, und an einer Reihe von \"er-
suchspdanzen bildeten sich sogar Gallen. H ierbei habe ich aus \'ulgatumgallen
herkünftige Thiere nur an \'ulgatumpflanzen, aus Rigidumgallen gezogene nur an
Rigidumstöcken stechen lassen; ich kann diese \'ersuche desshalb nicht als abge-
schlossen betrachten, und zwar um so weniger, als ich bisher mit Hieracium um-
bellatum gar nicht experinientiren konnte. Trotz der UnvoUstandigkeit dicser
Versuche nicine ich jedoch sicher daraus schliessen zu können. dass in verschie-
denen Fallen unbefruchtete Weibchen an Hieracium rigidum Gallen erzeugt ha-
ben, für H. vulgatum konnte ich dieses nicht sicher constatiren.
Bei Hieracium murorum. welche ich im Winter 1880 — 81 bei Oosterbeek ge-
sammelt hatte, gelangen die Culturversuche der Galle nicht. Zur Zeit des Eier-
legens waren diese Pflanzen namlich im Garten sowie im Freien durch ihre schon
weit vorgeschrittene Blüthenbildung zur Autnahme der Eier nicht mehr geeignet ;
die Wespen haben denn auch die unter Bccherglaser gestellten Pflanzen dieser
Art nicht einmal angestochen, und sind. nachdem sie darunter mehrere Wochen
gelebt batten, gestorben. Ich glaube desshalb. dass diejenigen Autoren, welche
auf Hieracium murorum .Vulaxgallen gefunden zu haben angeben (angenommen,
dass sie sich bezüglich der Species der Pflanze nicht irrten), eine besondere Aulax-
art vor sich gehabt haben. Ich halte dieses besonders darum für wahrscheinlich,
weil gewisse, für so weit mir bekannt, bisher unbeschriebene und von der Hieracii-
wespe sehr verschiedene .\ulaxspecies an den Blattern von Hieracium pilosella und
am Stengel von Lampsana communis Gallen erzeugen -).
Schon bei oberflachlicher Bctrachtung kann man die Hieraciumsprosse, welche
') Zcitschrift für die Entoniologie 1840 pag. 195, unter Aulax Sabaudi Hartig.
'-) Es wiire sehr erwünscht, dass die oben beschricbenen Versuche an anderen Orten
und unter anderen V'erhaltnissen wiederholt würden. Jeder kann sich die Gelcgenheit
dazu leicht verschaffen: man braucht nur im Winter einige Hieraciumpflanzen aus-dem
Freien in den Garten zu bringen, so sind dieselben im niichsten Friihjahr für das Eier-
legen der Aulaxwcspen ganz geeignet.
i65
Eier enthalten, von den nicht infizirten unterscheiden, da die ersteren an den Stel-
len der \'er\vundung mit kleinen braunen Krusten besetzt sind. Diese Krusten
entstehen durch das Eintrocknen des IVIilchsaftes, welchen die Pflanze unmittelbar
nach dem Stiche über die W'unde ergiesst, um dieselbe zu schliessen ' ). Durch
dieses Merkmal gelang es mir wiederholt, selbst im Preien die Eier enthaltenden
Pflanzen von den unversehrten zu unterscheiden und mehrere dergleichen Exeni-
plare für die weitere Untersuchung zu sammeln.
§ 3. Die Lage der Eier in dein Hieraciumstengel. Der Legeapparat der Hieracii-
wespe, sowie ein aus dem Körper des Thieres isolirtes Ei finden sich in A und ö
Fig. 4 dargestellt. Der Bau des ganzen Apparates stimmt so genau mit der Kap. I
§ 5 gegebenen allgemeinen Heschrcibung überein, dass es unnöthig ist, dabei an dieser
Stelle lange zu verweilen ; nur niuss bemerkt werden, dass bei Aulax (und eben-
falls bei Rhodites) die chitiiiöse Ouadratiscbe-Platte {Op ¥\g. 4 A) aus zwei Glie-
dern besteht, welche durch ein hiiutiges Band mit einander verbunden sind. Ferner
bind die beiderseitigen Endglieder der linken und rechten Quadratischen- Platte,
hier viel deutlicher wie bei den anderen Cynipiden mit einander verwachsen, in-
folge dessen sie einen einzigen »Rückenring« darstellen. Wie man sieht, betragt
die Lange des Eistieles (Es Fig. 4 B) noch nicht die H.ïlfte von derjenigen der cigent-
lichen Legeröhre.
Gehen wir zuni Eierlegen selbst über. Unmittelbar, nachdem die Hieraciiwespe
ihre Galle verlassen hat, sucht sie sich eine Hieraciumpflanze auf, setzt sich zwi-
schen oder auf die jungen, in der Nahe des V'egetationspuriktes eines kraftigen
Sprosses befindlichen Blattchen und beginnt ihre Arbeit. An einer Stelle, wo der
junge Stengel dunner ist als die Lange ihrer Legeröhre, also in sehr geringer Ent-
fernung des Vegetationspunktes {vp Fig. 5), sticht sie ihren Bohrapparat quer
durch einige Blattchen verschiedenen .\lters bis tief in den Stengel hinein. Stun-
den, ja Tage lang verharrt sie an derselben Stelle, und es ist keine Seltenheit, im
Freien todte Thiere anzutreffen, welche mittelst ihrer im Bohrloch steekenden
Legeröhre mit der Pflanze in Verbindung geblieben sind. Findet man Letztere
kurz nach Beendigung des Eierlegens, so sind solche Funde sehr lehrreich, denn
sie zeigen auf den ersten Bliek die ursprüngliche \"erwundungsstelle ini Stengel,
welche sehr klein und im Allgemeinen schwierig aufzufinden ist. Letztere Schwie-
rigkeit erklart sich dadnrch, dass die W'unden in den durchbohrten Blattchen durch
das sehr intensive Wachsthum der Stengelregion, von welcher Letztere getragen
werden, schon nach wenigen Tagen weit entfernt von der Verwundungsstelle des
Stengels selbst liegen können. Tragt man der Weise, wie diese Verlangerung —
welche von Sachs »grosse Periode des Wachsthums« genannt worden ist-) —
zu Stande komnit, Rechnung, so wird es bisweilen möglich. auf die Stichstelle im
Stengel dadurch znrück zu schliessen, dass man die verschiedenen Wundstellen
der Blritter in Gedanken combinirt.
Aus im Mai verfertigten Langsschnitten, welche sowohl durch den Vegeta-
tionspunkt {vp Fig. 5) wie durch das Bohrloch {bl Fig. 5 h) Eier enthaltender
') Ueber die Functiim des Milchsaftcs, Wundcn zu schliessen, findet man N'ahcres
bei Hugo de Vries in «Landwirthschaftlichc Jahr1)iichcr«, l88i, pag. 687, und in > .^r-
chivês Néerlandaiscss, T. XVII.
-) Lchrbiich der Bolauik, 4. .Anti. 1876, pag. 788.
i66
Stengel gehen, sieht man, dass die Wespe innerhalb des Gefassbündelringes der
Slengelspitze eine birnförmige »Eihöhlung« (eh Fig. 5) gemacht und darin ilire
Eier gelegt hat; die Stiele der Eier haben eine nahezu parallele Lage und finden
sich gewöhnlich im imteren engeren Theile der Höhlung vor. Diese Höhlung
schliesst sich bei den verschiedenen Vorgangen des Gallenwachsthunis niemals
volistandig; wir batten auch bereits Gelegenheit, dieselbe in den reilen Gallen (eh
Fig. I und 2) kennen zu lernen. In wohlgelungenen Schnitten junger, Eier ein-
ichliessender Stengelspitzen bemerkte ich das Bohrloch (bl Fig. 5 b) am oberen
geraumigen Theile der Eihöhlung. Durch Entfernung der Eier (eh Fig. 5 b) or-
giebt sich, dass die innere Wand der Eihöhlung mit einer dunnen, braunen, teigigen
Schicht überzogen ist, welche anscheinend aus dem Milchsaft, den die verwundeten
Milchröhren über die ganze innere Wundflache ergossen haben, und den ge-
tödteten Zeilen entstanden ist. Durch diese Schicht todter Substanz sind die Ei-
körper von den lebendigen pflanzlichen Zeilen getrennt.
§ 4. Die Hieraciilarven in der Eihölihiiig. Da der Eier enthaltende Steng','1
schnell wachst, so muss die Eihöhlung, welche sich gerade in demjenigen Sten-
geltheile vorfindet, der noch alle Phasen des Langenwachsthums zu durchlaufen
hat. sehr stark in die Lünge ausgezogen werden, und hierdurch erklart sich die
Entstehung des in § 1 erwahnten Hohlkanales (eli Fig. i), welcher sich in jedem
Gallen tragenden Stengel vorfindet. Da der obere Theil der Wand des ursprüng-
lichen, mit Eiern volistandig angefüUten Hohlraumes in Folge des Langenwachs-
thums sich starker wie der untere Theil der Wand dieses Raumes vergrössert, so
muss, weil die Galle ungefahr aus dem mittleren Theil dieser Wand entsteht, der
Hohlkanal unterhalb der reifen Galle im Allgemeinen langer sein wie oberhalb
derselben. Es lasst sich leicht einsehen, dass Eier, welche beim Langenwachsthum
des Stengels zufalliger Weise an der oberen oder der unteren Partie der Wand
der Eihöhlung kleben bleiben, sich von ihrem ursprünglichen Ablagerungsorte
entfernen mussen, und dadurch an jeder beliebigen Stelle des Hohlkanales zur
Gallbildung Veranlassung geben können. Oft bleibt die ganze Eiersammlung bei
der Verlangerung mit dem oberen Wandthei! der Eihöhlung verklebt, wodurch
volistandig terminale Gallen entstehen; solche Gallen liefern zugleich den Beweis,
dass die Gewebe des Vegetationspunktes, nachdem das Eierlegen stattgefunden
hat, an dem eigentlichen Langenwachsthum des Stengels kauni niehr Antheil
nehmen.
Gleichzeitig mit dem zu Stande kommen dieses Langenwachsthums werden in der
Umgebung des Hohlkanales zahlreiche abnorme Zelltheilungen sichtbar ; die neuen
Theilvvande sind dabei in LIebereinstimmung mit der von Sachs aulgestellten
Regel, zur Wundflache zum Theil parallel, zum Theil senkrecht gestellt, jedoch
bleibt eine eigentliche, den Hohlkanal verstopfende Calluswucherung, welche man
unter solchen Umstanden erwarten könnte, ganzlich aus, die Eihöhlung daher offon.
Die Larvenentwicklung aus den Eiern beginnt bald nach der Eiablage, sodass
man an den ersten Junitagen den Larvenkörper innerhalb der Eischale in dem in
Figur 6 dargestellten Entwicklungsstadium findet. Da die Dotterfurchung, wie
bei den Cynipideneiern im Allgemeinen, eine partielle ist, so liegt in dem langlichen
l!!mbryonalleibe ein ebenfalls langlidier Nahrungsdotter (Nd) eingebettet; die
Keimhaut (Ht) zeigt ihre zellige Structur besonders deutlich, und erfahrt an»
167
oberen, dem Eistiel zugekehrten Pole des Eikörpers bald eine Einbuchtung (Os),
welche die erste Aniage der Mundöffnung darstellt. Der ganze Embryonalleib ist
bekanntlich von der Embryonalhaut (Faltenhautblatt) vollstandig eingeschlossen,
welche jedoch in der Figur nicht angegeben ist.
Wahrend der Ausbildung der Larven innerhalb der Eischalen steigert sich
die Zelltheilung in den benachbarten pflanzlichen Geweben allmahlich ausseror-
dentlich, ausserlich giebt dieses sich dadurch kund, dass der Stengel an der Stelle,
WO sich die Eihöhlung befindet, betrachtlich anschwillt und sich dabei nicht selten
ein Wenig krümmt. Gleichzeitig mit dieser \^erdickung des Stengels vergrössert
sich der innere Durchmesser der Eihöhlung ansehnlich, und die braune, oben er-
wahnte, aus dem Milchsaft entstandene Kruste wird dabei in schuppenartige
Stiicke aus einander gezogen {kq Fig. 7).
Inzwischen verlassen die Larven ihre Eischalen und können nun ganz frei in
der geraumigen Eihöhlung umherkriechen (LAr Fig. 7), werden sich jedoch ge-
wöhnlich — die Thiere sind mikroskopisch klein — wohl nicht weit von ihrer
Geburtsstatte entfernen ; in ihrem Körper erblickt man noch stets den grossen
Nahrungsdotter. Was die Eihöhlung selbst anbelangt, diese kann zur Zeit des
Ausschiüpfens der Larven zu einer Lange von i dM. angewachsen sein. Es giebt
also zwei Ursachen, warum die Hieraciigalle sich nicht nothwendig an derjenigen
Stelle, an welcher die Eier ursprünglich gelegt wurden, bilden muss. Erstens nam-
lich kann die ganze Eiersammlung, wie oben angeführt wurde, durch das Wachs-
thum des jungen Stengels auseinander gezogen werden, und zweitens besitzen die
Larven, ehe sie von den Gallengeweben eingeschlossen werden, die Fahigkeit, sich
frei in der Eihöhlung zu bewegen : hieraus erklart sich der Umstand, dass man
haufig Hieraciumstengel antrifft, welche eine Reihe von drei oder mehr Gallen
über einander tragen, welche über der ganzen Lange des Stengels vertheilt sind.
Unter solchen schnurweise angeordneten Bildungen finden sich oft einzelne Glie-
der, welche nur zwei oder drei, oder selbst nur eine einzige Larvenkamnier ein-
schliessen.
§ 5. Die Einschliessung der Larven durch das Gallplastem. Wahrend der Zeit,
in welcher die Larven im freien Zustande innerhalb der Pflanzen leben, entstehen
in dem Wandungsgewebe der Eihöhlung, mit welchem sie durch Adhasion ver-
klebt sind, zahlreiche neue Zeilen durch Zelltheilung und zwar bis in eine be-
trachtliche Entfernung von der inneren Oberflache. Demzufolge bekleidet sich die
Eihöhlung überall dort, wo sich Thiere vorfinden, mit einer dicken kleinzelligen
Gewebeschicht, wahrend an denjenigen Stellen derselben, welche keine Larven be-
rühren, die pflanzlichen Gewebe anfanglich unverandert bleiben. Das secundare
Gewebe, welches in diesem Falie, also offenbar durch die Wirkung der freibeweg-
lichen Larven, entsteht, belege ich mit dem Namen »Gallplastem«, weil es (hier
wie in anderen Fallen) das eigentliche Bildungsgewebe der Galle ist: es besitzt
namlich das Vermogen, die Larven einschliessen zu können, urn dadurch die Lar-
venkammer, gewiss den am Meisten characteristischen Bestandtheil der Gatle, zu
erzeugen.
Die bei dieser Kammerbildung der Wahrnehmung zuganglichen Vorgange
sind die folgenden. Zuerst, z. B. Ende Juni, bemerkt man, dass die im Anfang
rundliche oder langliche Querschnittsform der Eihöhlung eine sehr unregel-
i68
niassige Gestalt annimmt (eh Fig. 8), was die Folge eines ungleich intensivcn
Wachsthums an den verschiedenen Stellen des Plastems (gp) ist. Dadurch ent-
stehen mehrere tiefe Risse und Klüfte, ja es kann selbst die Eihöhlung sich iu
zwei (Fig. 8) oder drei voUstandig durch Gewebe von einander getrennte Rauine
abtheilen. Den Boden der Risse und Klüfte findet man hier und dort mit Larven
besetzt, und es hat den Anschein, als ob diesc die Ursache des ungleich schnellen
Wachsthums im Piasteme sind. Man hat namlich Veranlassung anzunehmen,
dass die Larven dem Ausdehnungsstreben des Plastems an den Berührungsstellen
in einer unerklarten Weise entgegen arbeiten ; ich schliesse dieses besonders auf
Grund zahlreicher anderweitiger Beobachtungen, welche ich in den nachsten Ka-
pitein mittheilen werde. Wenn diese Auffassung die richtige ist, so haben die
Larven der Aulax hieracii, wie die Cynipidenlarven überhaupt, eine doppelte Wir-
kung auf die pflanzlichen Zeilen : sie verursachen darin neue Zelltheilungen und
abnormes Wachsthum, wodurch das Plastem entsteht und sie widerstreben dem
beschleunigten Wachsthum des Plastems an den Stellen des directen Contactes.
Die Entstehung der Risse und die Lage der Larven auf dem Boden derselben
ist der erste Schritt zur Bildung der Larvenkammern ; die weiteren Vorgange fin-
den dabei folgendermaassen statt. Wahrend die zu Boden der Grube liegende
Larve, ohne sich weiter zu bewegen, betrachtlich wachst, wuchern die Riinder
dieser Grube (rr Fig. 8) selbst schnell weiter, und neigen sich denizufolge mehr
und mehr zu einander hin ; dieser \'organg endet erst in Folge gegenseitiger Be-
rührung beider Rander (rr Fig. 9), welche sich dabei zusammenpressen, und zu-
letzt so voUstandig zu einem Ganzen verwachsen, dass ihre ursprüngliche Tren-
nungslinie, welche in Fig. 9 bei kl angegeben ist und die ich mit dem Namen »Kam-
merloch« bezeichnen will. ganzlich verloren geht ; hierdurch wird die Larvenkam-
mer (Ik) sowie die sich darin vorfindende Larve (Lk) von der Eihöhlung (e!i
Fig. 9) voUstandig isolirt. Sehr bemerkenswerth ist dabei, dass diese Larvenkam-
mer, welche aus den zwei unregelmassigen Rissrandern hervorgeht und daher an-
fanglich keine bestimmte Gestalt besitzt, bald nach der Trennung von der Ei-
höhlung unter fortwahrender Vergrösserung eine vollkommene Kugelform erhalt.
Zur Zeit, wenn diese Veranderungen in der jungen Galle stattfinden, das heisst
ungefahr um die Mitte Juli, bemerkt man in dem Thiere die letzten Ueberreste des
Nahrungsdotters als drei intensiv gelb gefarbte Tropfen ungleicher Grosse; bald
nachher verschwinden diese, anscheinend in Folge vollkommener Resorption, we-
nigstens gelingt es spiiter nicht mehr, dieselben in dem übrigen Körperinhalt zu
unterscheiden.
§ 6. Die Gewebedifferenzirung im Gallplastcm. .\\\ dieser Stelle niuss ich
einige Bemerkungen über den anatomischen Bau des Stengels der Habichtskrau-
ter vorausschicken. — Der Querschnitt eines erwachsenen Stengels von Hieracium
rigidum oder H. umbellatum lasst Folgendes erkennen. In der Mitte liegt das
weitzellige Mark, welches bei dicken Stengein von ca. dreissig Gefassbündeln ein-
geschlossen ist; da aus jedem Blatte drei dieser Bundel in den Stengel übergehen,
laufen dieselben demnach im Allgemeinen durch zehn Liternodien hinab, um dann
mit benachbarten Bündeln seitlich zu verschmelzen. Auf der Innenseite der
Xylemtheile lassen sich bei gewissen Hieracien, z. B. bei den beiden genannten
Arten, Siebbündelchen {ms Fig. 7) nachweisen, in welchen ich bei Hieracium rigi-
dum sogar Milchröhren aufïand. De B a r y , welcher diese Siebbündelchen er-
wahnt '), sagt, dass dieselben in der Peripherie des Markes gesondert verlaufen,
in den Stengein von Hieraciuni rigidum fand ich dieselben dagegen, wie ange-
führt, mit den Gefassbündeln im Zusammenhang. — Auf der Aussenseite jedes
rindenstAndigen Phloëmbiindels (ph Fig. 9) findet sich, wie in den Dicotyleiisten-
geln so oft, ein Sklerenchymfaserstrang (sf Fig. 7, 8, 9). Die Rinde (fr Fig. 8und9),
welche diese Strange bekleidet, ist farblos, und die das Sklerenchym unmittelbar
berührenden Elemente derselben sind in Milchröhren umgewandelt. Noch weiter
nach aussen liegt die grüne Rinde (gd), welche aus 7 — 10 Zellenschichten besteht
und stellenweise den Collenchymbündeln (eb Fig. 9) Platz einraunit.
Die secundaren Veranderungen im gesunden Stengel bestehen hauptsachlich
in einer bedeutenden Sklerenchymbildnng auf der Innenseite des Cambiums, wo-
durch zuletzt ein geschlossener Ring von Sklerenchymfasern unterhalb der Rinde
entsteht; da sich keine eigentliche Gefasse führende, secundare Holzmasse bildet,
ist in den alten Hieraciiimstengeln das primare Xylenibündel durch dieses Faser-
gewebe von deni Phloëmtheile getrennt. Kin Hauptunterschied zwischen dem
normalen Wachsthum und der bei der Gallbildung stattfindenden Anschwellung
besteht in dem Ausbleiben der Sklerose auf der Innenseite des Phloëms im letz-
teren Falie. Dagegen wird in den Gallen gerade dort viel dickwandiges Gewebe
gebildet, wo es in den normalen Stengein ausbleibt, namlich im Mark; jedoch
lassen sich diese dickwandigen Zeilen, denen die reifen Gallen ihre bedeutende
Festigkeit verdanken, nicht mit Fasern, sondern wegen ihrer Kürze mit Steinzellen
— genauer gesprochen mit sklerotischen Zeilen — vergleiciien: Freilich erreichen die
Wande dieser Zeilen nicht die betrachtliche Dicke, welche für das normale Stein-
zellengewebe bezeichnend ist. und welche wir auch bei manchen Eichengallen ken-
nen lernen werden.
Gehen wir nun zur Betrachtung der \'eranderungen im Gallplastem selbst
über. Die Abgrenzung desselben in Beziehung zu dem sich nur indirect oder gar
nicht an der Gallbildung betheiligenden Gewebe, ist nicht scharf ausgepragt; in
Fig. 9 ist dieselbe aufs Ungefahré durch eine Punktirung angegeben. Schon in
einem sehr frühzeitigen Entwicklungsstadium ist dasselbe von sehr heterogener
Xatur, wie sich sowohl aus der Gegenwart procambialer Strange (pc Fig. 8), wie
auch aus der ungleichen Grosse der übrigen Zeilen ergiebt (Fig. 10 ^: />r Fig. 8) ;
im Allgemeinen ist die Grosse der Plastemzellen desto betrachtlicher, je naher
dieselben bei der Eihöhlung gelegen sind. Bei mikroskopischer Betrachtung gleicht
das Plastem in gewissen Hinsichten einem Callusgewebe ; die Quantitat des Pro'to-
plasma's, welche in den Zeilen desselben liegt, ist gewöhnlich gering, da in jeder
Zelle ein weiter Saftraum gefunden wird ; der Protoplast an sich. ist heli und
durchsichtig, etwas grünlich gefarbt, schliesst einen schonen Kern mit Kernkör-
perchen ein und sendet in den Saftraum Protoplasniaarme und Strönie aus; diese
namlichen Merkmale werden ebenfalls in manchem Gallus zurück gefunden.
Ueberall im Plastem bilden sich neue Theilwande, deren Stellung und Richtung
sehr unrcgelmassig erscheint, im Gegensatz also zu denjenigeri, früher schon be-
sprochenen. neuen Zellwanden. welche bald nach dem Eierlegen, jedoch vor An-
') Ver^hichende Anatomie derVegetationsorgane der Phanirogivnen undFanie, 1877, pag. 242, 448.
170
fang der eigentlichen Plastembildung, in dem Markgevvebe, welches die Eihöhlung
einschliesst, entstehen, und deren Stellung senkrecht oder parallel zitr inneren
Grenzflache der Eihöhlung ist.
Die Procambiumstrange {pc Fig. 8) entstehen im Plastem sowohl in unmittel-
barer Nachbarschaft der Eihöhlung als auch in grösserer Entfernung von der-
selben, durch zahlreiche Zellenschichten davon getrennt; zur Lage der Larven
liess sich in ihrer Stellung keine bestimmte Beziehung aufïinden. Es ist bemer-
kenswerth, dass .die weitere Differenzirung der Procambiumstrange zu secundareii
(Jefassbündeln {gb Fig. 9) schon stattfindet zu einer Zeit, wenn die Einschlies-
sung der Larven seitens des Plastems noch nicht vollendet ist ; da in dem Phloëra
dieser secundaren Gefassbündel Milchsaftgefasse vorkommen, ist es verstandlicli,
warum die gallbildenden Hieraciumstengel, selbst dann, wenn sie noch sehr jung
sind, bei Verwundung aus ihrem Marktheil reichlich Milchsaft austreten lassen,
was bei den gesunden Stengein bekanhtlich nicht, oder doch nur in sehr beschrank-
tem Masse der Fall ist. In den weiter ausgereiften Gallen ist es leicht, eine directe
Verbindung zwischen einzelnen im Gallplastem entstandenen secundaren Gefass-
bündeln mit primaren Gefassbündeln des Stengels nachzuweisen ; da diese secun-
daren Bundel jedoch ein sehr unregelmassiges Geflecht darstellen, welches der
Untersuchung Schwierigkeiten darbietet, blieb bisher die Frage ungelöst, ob jeder
Procambiumstrang nur in Berührung mit schon vorhandenen Procambiumstran-
gen oder Gefassbündeln entstehen kann. Ich habe aber den Eindruck erhalten,
dass dieses nicht nothwendig der Fall ist, dass also Stellen des Plastemgewebes,
welche in gewissen Entfernungen von den schon existirenden Bündeln vorkom-
men, zur Procambiumbildung angeregt werden können. Bei den übrigen Diffe-
renzirungen im Gallplastem, namlich bei der Bildung des Nahrungsgewebes (ng
Fig. 3) und der dickwandigen Zellenschicht (ss), glaube ich an dieser Stelle nicht
langer verweilen zu mussen, da ich diese Gewebe schon kurz in § i bespro-
chen habe.
Besondere Beachtung verdient es, dass auch ausserhalb der eigentlichen Bil-
dungszone der Galle das Wachsthum des stark anschwellenden Stengels betracht-
lich verschieden von dem normalen ist. \'or .\lleni auffallend ist die sehr lange
andauernde Zelltheilung, welche sich sogar im Xylemtheile der primaren Gefass-
bündel bemerkbar macht und wodurch die in parallelen Reihen angeordneten Ge-
fasse desselben seitlich auseinander getrieben werden (xl Fig. 9) ; eine beson-
ders ausgiebige Thatigkeit der Cambialzone, welche die gewöhnliche Ursache der
normalen Knollenbildungen der Dicotylen ist (die Hauptmasse der Kartoffel z. B.
entsteht bekanntlich auf diese Weise) fehlt der Hieraciigalle dagegen vollstan-
dig. Langst nachdem der gesunde Stengeltheil sowohl unterhalb wie oberhalb der
Galle ausgewachsen ist, ist diese selbst noch überall in regem Wachsthum begrif-
f en ; alle die verschiedenen Gewebesysteme des Stengels, welche vor Anfang der
Gallbildung ohne Ausnahme ihre ersten Entwicklungsstadien schon durchlaufen
haben, werden zufolge des lange andauernden Wachsthums der Galle betrachtlich
in ihrer weiteren Ausbildung modificirt. Sehr auffallend ist dieses bei den An-
lagen der Sklerenchymfaserstrange (sf), welche schon frühzeitig in den jungen
Stengein, wie z. B. in dem durch Figur 7 dargestellten Zustand, mit grosser
Scharfe zu sehen sind, deren Skierose in den Gallen aber vollstandig ausbleibt.
171
Dass ebenfalls die Bildung des secundaren Sklerenchymringes, welcher den alten
normalen Stengein eigenthümlich ist, in den Gallen nicht stattfindet, wurde schon
früher angeführt. Auf welche Weise man diese sehr erheblichen Abanderungen
im Wachsthum, welche in so grossen Entfernungen von den Aulaxlarven zu
Stande kommen, erklaren muss, ist noch nicht anzugeben; unter dem directen Ein-
fluss des Thieres stehen dieselben wahrscheinlich nicht, sondern sie mussen viel-
mehr als die Folgen anderweitiger, von den Thieren verursachten Wachsthunis-
erscheinungen aufgefasst werden.
§ 7. Besondere Stellnngsverlialtnisse. Die Stellung der Gallen an den Habicht-
krautern wird in der Hauptsache bedingt durch die Natur des Vegetationspunktes,
welcher sich zur Zeit des Eierlegens oberhalb der Eihöhlung befindet, nebensach-
lich aber auch durch die Grosse der Entfernung zwischen der ursprünglichen
Stichstelle (bl Fig. 5 b) und dem Vegetationspunkt (z'p). Wenn Letzterer nanilich
Anlage eines Blattsprosses ist, so entstehen die gewöhnlichen Gallenformen, auf
welche in dem Vorhergehenden vorzugsweise Rücksicht genommen wurde und die
sich nur dadurch von einander unterscheiden, dass sie entweder an der Basis oder
an der Mitte des Stengels der Nahrpflanze sitzen, oder auch eine terminale Stellung
an derselben einnehmen, in welchem letzteren Falie sie von einem Blatterschopf
gekrönt werden, wie in der Figur i dargestellt ist. Diese Verschiedenheiten sind
ofïenbar abhangig von der grosseren oder geringeren Verlangerung, welche der
Stengeltheil oberhalb und unterhalb der Galle erleidet.
Wenn dagegen die Anlage eines Blüthenköpfchens oberhalb des Bohrloches
liegt, so können Gallbildung und Blüthenbildung mit einander in Collision treten,
was unter Umstanden zu sehr eigenthümlichen Resultaten Veranlassung geben
kann. Hierbei lassen sich besonders zwei Falie unterscheiden, je nachdem nur
das Receptaculum, oder, ausser diesem, ebenfalls die Blütensammlung theilweise
oder vollstjindig unter den gallbildenden Einfluss gerathen ist. Im ersteren dieser
beiden Falie (Fig. 11) schwillt das Receptaculum zu einer Halbkugel an. welche
die gleichfalls stark verdickte Blüthenspindel abschliesst; da die Ausdehnung an
derjenigen Stelle, wo sich das unveranderte Involucruni (iv) findet, am wenigsten
ausgiebig ist, so entsteht hier eine ziemlich tiefe Furche in der Oberflache der
Galle; die anatomische Structur solcher Gallen stimmt mit derjenigen der ge-
wöhnlichen Stengelgallen vollstandig überein. Die von dem machtig angeschwol-
lenen Receptaculum getragenen Blüthen treten seitlich mehr oder weniger aus-
einander und viele derselben erleiden erhebliche Aenderungen von dem normalen
Ban. So können z. B. die Kronenblatter unter Beibehaltung ihrer Farbe und
Textur, sowie die Staubfaden und Fruchtblatter in eine einzige Spirale gelber
Blüthenblattchen umgewandelt werden. Diejenigen Blüthen, welche nicht oder
nur wenig verandert sind, ergeben sich grösstentheils als steril, einige können aber
Früchte bringen, von denen einzelne nach meiner Erfahrung gute und keim-
krJiftige Samen enthalten. Es werden in dem nun betrachteten Falie die Blüthen
oder die Früchte früher oder spater durch die Galle abgeworfen in gleicher
Weise, wie bei den normalen Receptaculen.
Wenn der gallbildende Einfluss nicht auf Blüthenspindel und Receptaculum
tieschrankt bleibt, sondern sich auch über die Blüthen selbst ausdehnt, dergestalt,
dass diese an der Bildung eines Theiles der Galle mithelfen. — was in dem vor-
172
hergehenden Fall nicht geschah, — so treten in dem Blüthenkörbchen Blüthen-
vergrünungen auf, welche mehr oder weniger vollstandig sein können. Bei leicht-
gradiger Vergrünimg findet man unter dem rudimentaren Fruchtknoten bisweilen
zwei grüne Vorblatter; diese mussen bekanntlich im Blüthentypus der Compositae
angenommen werden, kommen aber unter normalen Bedingungen gewöhnlich
nicht zur Entwicklung; solche Blüthen bringen auch meistens einen in fünf oder
mehr grünen Blattern aufgelösten Federkelch. Ist die Vergrünung eine sehr voll-
kommene, so wird das ganze Blüthenkörlichen in ein verbreitertes, abgeplattetes,
mit lauter grünen Blattchen bewachsenes Keceptaculum umgewandelt. — Diese
verschiedenen Missbildungen habe ich an Hieracium vulgatum gefunden, wahrend
T r e u b ') ganz ahnHche Vorkommnisse bei Hieracium umbellatum beobachtet
und beschrieben hat ; dieselben beanspruchen ein gewisses Interesse, da man
wenigstens die entfernteren Ursachen ihrer Entstehung ziemlich klar durch-
sehen kann.
KAPITEL III.
Die Te r m i n a 1 i s gal 1 e " ).
Taf. I Fig. 12 — 16 und Taf. II Fig. 17 — 2^.
§ I. Besclircibiiiig der Galle. In Xiederlaiid, Deut>chlaiKl, Frankreich, Eng-
land, Oesterreich, Italien und wahrscheinlich in vielen anderen Landern Europa's
findet man im Mai und Juni an den Gipfein der Zweige von Quercus pedunculata,
Q. sessiliflora und Q. pubescens (nicht an Q. cerris), eine grosse und sehr auf-
fallende Galle, welche in vielen Gegenden unter dem Namen »Eichapfel« bekannt
ist. Es ist ein scheibenförmiger Körper von 4 — 5 cM. Mittellinie und 3 — 4 cM.
Höhe und von weisser oder gelblicher Farbe, gewöhnlich mit rosafarbigem oder
purpurnem .\nflug auf der Sonnenseite. Unter der sehr dunnen glanzenden Epi-
dermis liegt eine dicke schwammige Rinde, welche aus grossen unregelmassig ver-
zweigten, in der Richtung des Radius der Galle stark verlangerten Zeilen besteht,
welche ausserordentlich weite Interzellularraume zwischen sich offen lassen.
Diese Zeilen sind sehr reich an Gerbstoff, welcher zum Theil in der Forni eines
Tropfens im Protoplasma derselben zu finden ist; sie sterben frühzeitig und ver-
trocknen dann vollstandig. Dass diese dicke Rinde alle Parasiten, welche eine kurze
Legeröhre besitzen. von den Larven fernzuhalten vermag, und dass der Gerbstoff
die Galle für Vogel ungeniessbar macht, wurde in Kapitel I § 9 dargethan. — Dem
Nabelende') der Galle zugekehrt. finden sich die zahlreichen Larvenkammern,
jede von einer festen Steinzellenschicht eingeschlossen ; die dadurch entstandenen
') Notice sur l'aigrette des Coiiij'osies a propos d'uiie iiioiisiruosiU- de 1'Hieracium umbellaluni ,
Archives neOrlandaises, 1873 pag. 13.
*) Bewohnt von Cynips terminalis Fabricius. Synonym : Teras terminalis, Dry-
oteras terminalis, ,\ndricus terminalis und Biorhiza terminalis.
') Der Gallcnnabcl ist die Stelle, wo die Galle mit der Pflanze verbunden ist.
173
Itinengallen sind in Folge des \'erschmelzens ihrer Steinzellenbekleidungen zu
einer einheitlichen Masse verbunden, welche in überwinternden Gallen, deren
Rinde durch \'er\vesung verloren gegangen ist, in Gestalt einer gestaucbten Tran-
benrispe in Miniatur hervortritt. Jedoch werden die Innengallen in den reifen
Gallen auch schon vor der Verwesung der Rinde jiusserlich sichtbar, da diese Letz-
tere vorher durch Eintrocknen so stark einschrumpft, dass die Steinzellenschichten
der Larvenkammern kleine Erhabenheiten darin erzeugen.
Ungeachtet des Schutzes gegen ihre Feinde, welchen die Terminalisgalle ihrer
dicken Gerbstoft" führenden Rinde und ihrem Steinzellengewebe verdankt, ist diese
Galle — wie sich ja auch ebcn auf (irund der Existenz jener Einrichtungen er-
warten liess — ein geeignetes Beispiel, uni den gewaltigen Kampf ums Dasein,
den die Gallen und ihre Bewohner zu bestehen haben, zu demonstriren, denn
schon vor dreissig Jahren kannte Ratzeburg nicht weniger als ca. 33 verschie-
dene Arten von Parasiten und Inquilinen dieser einzelnen Gallenforni ^).
Da die Terminalisgalle aus einer Knospc entsteht und auf dcm Ringtheil einer
solchen befestigt ist, kann man selbst unter den reilen Gallen, die zurückgeschla-
genen, in fünf Reihen auf der Knospenachse sitzenden Knospenschuppen leiclit
auffinden. An dieser Stelle sei schon bemerkt, dass die Galle wahrend ihrer Ent-
wicklung die obere Halfte der Knospe (ok Fig. 21 Taf. Il) vor sich voraus-
schiebt, und daraus erklart sich, dass man auf der Spitze der reifenden Terminalis-
gallen stets einen eigenthümlichen knospenartigen Körper verklebt findet.
Die innere Structur der Terminalisgalle lasst sich nur vollstandig begreifen,
wenn man mit der Entwicklungsgeschichte derselben bckannt ist, doch sei dar-
über vorlaufig schon Folgendes bemerkt. Aus Langschnitten ganz junger, drei
bis fünf niM. dicker Gallen (Fig. 23 Taf. II), in welchen das Steinzellengewebe
noch lange nicht entstanden ist, geht hervor, dass die von dem Nahrungsgewebe
(ng) eingeschlossenen Larvenkammern (Ik) im AUgemeinen ziemlich unregcl-
massig in dem parenchymatischen Gewebe, welches die Grundmasse der Galle dar-
stellt, zerstreut sind. nur die unteren derselben sind mehr oder weniger deutlich in
einer wellenartig gekrümmten Flache angeordnet: spater wird sich ergeben, dass
diese Anordnung die Folge ist der ursprünglichen Lage der die Galle erzcugenden
Eier, innerhalb der Eichenknospen. Ein sich reich verzweigendes Gefassbündel-
system (gb) tritt aus dem Ringtheil der Knospenachse durch den Gallennabel in
den Parenchymkörper der Galle hincin, dabei bleibt jedes Gefassbündel stets auf
einem gewissen Abstand von den Larvenkammern entfernt; in der Gallenrinde
sind die Zweigc nahezu bis zur Oberflache der Galle zu verfolgen, im Gallennabel
') Ratzeburg, Die Ichncumonen der FonlimekU-n, Bd. III, 1852, pag. 254. Diese 33 .\rten
sind die folgenden. Uuiuilinen, — Coleoptera: Balaninus villosus, — Lepidoptera,
Paedisca corticana, — Hymenop tera, Synergus facialis. Parasiten, — Ichneumo-
niden: Cryptus hortulanus, Hemiteles coactus, H. punctatus, Pimpla calobata, P. cau-
(lata, — Braconiden : Bracon caudatus, Microgaster breviventris. Microdus rufipes,
Microtypus wesmaeli, — Chalcidien, Entedon amethystinus, E. deplanatus, E. scia-
neurus, Dendrocerus lichtensteinii, Eupelmus azureus, Eurytonia signata, Gcniocerus
cyniphidum, Mesopolobus fasciventris, Platyinesopus erichsonii, Pteromnlus cordairii,
P. dufourii, P. leucopezus, P. meconotus, Torymus admirabilis, T. apprupinqiians, T. cau-
datus, T. cyniphidum, T. incertus, T. longicaudis, T. navis, T. propinquus.
174
sind sie zu einem loosen Geflechte vereinigt. Die Schattiruiig (cc Fig. 23) steHt
eine meristematische oder cambiale Gewebezone dar, also diejenige Partie der
jungen Galle, in welcher die Zellentheilung und das Wachsthum im Allgemeinen
am regsten sind. Das Ganze stimmt in vielen Hinsichten mit einem kraftig ent-
wickelten Gallus überein.
Gesunde Gallen werden im Juni oder Juli von den iegitimen Bewohnern ver-
lassen, nachdem sie grösstentheils abgestorben und vertrocknet sind. Bei starkem
Winde lösen sie sich noch im Juli von den Baumen und fallen in günstigen Gallen-
jahren in ungeheurer Anzahl zu Boden. Die von Inquilinen oder Parasiten bewohn-
ten Exemplare überwintern dagegen an den Eichenzweigen, und sind selbst noch
im zweiten Jahre als braune Massen von der oben beschriebenen gedrungenen trau-
benrispenförmigen Gestalt zu finden.
§ 2. Die Gallenbewoh7ierin Teras terminalis und ihre Leboisgeschichte. Diese
Form besteht sowohl im mannlichen {A Fig. 12 Taf. I) wie im weiblichen Ge-
schiecht {B Fig. 12) und ist dadurch characterisirt, dass verschiedene Gallen
Thiere von sehr verschiedener Körperbildung enthalten : vor Allem die Weibchen
liaben in dieser Beziehung grosse Unterschiede aufzuweisen. Letztere besitzen,
obschon sie niemals fliegen können, entweder vier rudimentare Flügel, oder die-
selben sind vollkommen flügellos und dabei haufig zwerghaft. Eine ahnliche
Zwergform, vvelche übrigens normal gebaut war und wohl ausgebildete Flügel
besass, habe ich, beilaufig bemerkt, auch bei den Mannchen angetroffen. Die ver-
schiedenen Sexen und Thierformen sind auf die einzelnen Gallen ungleichmassig
vertheilt, und zwar in der Weise. dass in jeder einzelnen Galle gewöhnlich eine
bestimmte Form vorherrscht. So erhielt ich z. B. bei einem im Grossen angestell-
ten Zuchtversuche ini Jahre 1880 aus den meisten Gallen nur Mannchen, aus einer
kleineren Zahl kurzgeflügelte Weibchen {B Fig. 12), einzelne Gallen lieferteii zu
gleicher Zeit Mannchen und kurzgeflügelte Weibchen, andere Mannchen und un-
geflügelte Weibchen.
Die ungeflügelten Weibchen sind sehr merkwürdig durch die Missbildung des
Thorax; Hartig hat im Jahre 1843 in Bezug auf diesen Umstand die folgenden
Bemerkungen gemacht'): »Der Thorax ist bei weitem schmaler und dabei auch
kürzer als bei den geflügelten Individuen beiderlei Geschlechtes, dasSchildchen misst
kaum die Halfte der normalen Grosse, so dass, da auch die Fühler kürzer und dicker
sind, der Bau des Körpers vollkommen mit dem der .\pophyllusarten ^) überein-
stimmt. Im allen übrigen stimmen die ungeflügelten Weibchen mit den derselben
Galle entschlüpfenden geflügelten Weibchen überein, so dass eine Artverschieden-
heit nicht wohl angenommen werden kann. Was hat es aber mit dieser Verküm-
merung des Brustkastens und der Flügel, die ich bei keiner anderen .^rt der gan-
zen Familie wieder gefunden habe für eine Bewandniss?« Die Antwort auf diese
Frage H a r t i g's wurde von Dr. .^ d 1 e r und von mir durch den Nachweis ge-
geben, dass die Mutter der Terminaliswespe Biorhiza aptera ist, welche keinc
Flügel und einen missgebildeten Thorax besitzt.
') Zweiter Nachtrag :ur 'Naturgesrhichte der GalliufSpen, in Germar's Zeitschrift für die
Entomologie, 1843, pag. 407.
") Apophyllus ist synonym mit Biorhiza.
'75
Sofort nach dem Ausschlüpfen aus den Gallen werden, wie ich wiederholt be-
obachtet habe, die Terminalisweibchen ') befruchtet, wonach sie an cinem Kichen-
stamme entlang in den Boden hineinkriechen und sich gewöhnlich eine einjahrige
Wurzel aufsuchen. Sie bohren ihre Legeröhre vertical durch die Rinde derselben
und legen in eine kleine Höhlung, welche sie im Phloëm an der Oberflache des
Holzkörpers bilden, ihre Eier und zwar in der Weise, dass diese in kleinere odcr
grössere Entfernungen von einander zu liegen kommen; wenn diese Entfernun-
gen klein sind, so können die spater entstehenden Gallen mit einander verwachsen,
jedoch scheint dabei stets jedem Eie eine besondere Bohrwunde zu entsprechen.
Die Structur des sehr feinen Legeapparates, sowie des Eies, geht aus der Figur
12, C, D, E Taf. I hervor. Die Schienenrinne {Sr Fig. 12 E) ist mit cinigen
stumpfen Sagezahnen versehen, dagegen enden die beiden Stechborsten (Sb) in
glatte Spitzen. Wie sich auf Grund der geringen Lange der Legeröhre erwarten
liess, sind die Eier (Fig. i2Z)j nur kurz gestielt und nach dem Legen vollstandig
innerhalb der Wurzelrinde verborgen {eh Fig. 13).
Das Gallenwachsthum beginnt bald nach dem Eierlegen, so dass man schon
zu Ende Juli oder Anfang August die erbsengrosse, gelblich aussehende Galle
(Fig. 13 Taf. I) in Rissen der Wurzelrinde finden kann. Es ist diese die schon
M a 1 p i g h i bekannte Bildung, aus welcher im nachstfolgenden Jahre die Gall-
wespe Biorhiza aptera herauskriecht. Eine genaue Betrachtung der Entwicklungs-
vorgiinge dieser Galle, welche ungefahr mit den spater zu besprechendcn der l'\ilii-
galle übereinstimmen, übergehe ich an dieser Stelle und gehe sogleich zur Be-
schreibung derselben im reifen Zustand über.
§ 3. Die Apteragalle. Die von der Terminaliswespe hervorgerufene, vuni Bo-
den bedeckte Apteragalle (Fig. 13 Taf. I), hat eine zweijahrige Entwicklungs-
dauer. Am Ende des ersten Sommers erreicht sie bisvveilen die Grosse einer kleinen
Haselnuss, überwintert dann mit einer nur wenig ausgebildeten Larve, um im
nachstfolgenden Sommer ihr Wachsthum zu erneuern und zu vollenden. Letzteres
ist auch der Fall mit der eingeschlossenen Apteralarve, welche sich durch das
Verzehren der machtigen Nahrungsschicht eine sehr geraumige Höhlung in der
Galle schafft, im Oktober kann man die Nymfpuppe darin finden, im November
schlüpft die Wespe heraus. Die Grosse der reifen Apteragallen ist ausserordentlich
schwankend und wechselt zwischen derjenigen einer Erbse und einer Wallnuss,
und auch die eingschlossenen Wespen sind dem entsprechend betrachtlichen Grös-
senunterschieden unterworfen; ob dieses nur durch die Nahrungsverhaltnisse der
wachsenden Galle, oder auch durch die Verschiedenheiten, welche die Gallen-
niütter (Teras terminalis) aufweisen können, bedingt werde, konnte ich noch nicht
klarlegen.
In Beziehung zu ihrer Nahrpflanze können die Gallen zweierlei verschiedenen
Ursprunges sein; dieselben können namlich entweder auf den dunnen Eichen-
wurzeln sitzen und dieses ist, wenigstens im Freien, weitaus der haufigere Fall ;
oder sie können, wenn es den Terminalisweibchen nicht gelungen ist. tief genug
') Der starke Geruch, den diese Thiere abgeben, steht wahrscheinlich mit der Fort-
pflanzimg in keiner Beziehung, denn auch die agamen Formen riechen stark. Ich halte
diese Eigenschaft für ein Schutzmittel gegen Raubinsekten, welche, wie die Insekten
im AUgemeinen, durch scharfe Gerüche abgeschreckt werden.
176
in den Boden ab zii steigen, ilurch in unterirdische Stammtheile gelegte Eier er-
zeugt werden. Letzteres war z. B. der gewöhnliche Fall bei den Gartencultureii
der Galle, welche ich im Sommer 1880 anstellte und vvozu ich einjahrige Eichen-
keimlinge vervvendetc, welche in einem festen Gartenboden standen, der nur in den
oberen Schichten gclockert worden war, uni den Wespen das Eindringen in den-
selben zu ermögbchen ; die sehr zahlreichen Gallen, welche ich dabei erhielt, sassen
grösstentheils am Wurzelstock oberhalb der Samenlappen ; zwischen den Gallen
können sich in diesem Falie mehrere Saumaugen oder Cryptoblaste vorfinden.
Gewöhnlich ist das Wachsthuni der von den Wurzeln getragenen Gallen üppiger
wie dasjenige der stengelstandigen, übrigens stimmen sie jedoch in ihrem Baue
genau mit einander überein.
Zur Erlauterung der folgenden anatomischen Details verweise ich auf die Fi-
gur 13, welche den Langschnitt einer, von einem querdurchschnittenen einjahri-
gen Stümnichen getragenen Apteragalle schematisch darstellt: es sind darin alle
die verschiedenen Gewebe, welche in den zwei Lebensjahren der Galle entstehen
und versch winden, in ihrer relativen Lage aufgenommen. Unten am Gallennabel,
tief im Holzringe verborgen, niithin in der Nachbarschaft des Markes, — nnd von
diesem nur durch das vor Juni des ersten Jahres gebildete Holz getrennt — sieht
man die Eihöhlung (eli) und das Bohrloch (hl), welche zusammen ungefahr die
ursiirüngliche Gestalt des Terminaliseies, welches diesen Raum einmal anfüUte,
riachahmen. Da das Ei seitens der Terniinaliswespe in die Cambium- und Phloëm-
schicht gelegt wird, muss die Galle, welche aus diesen Geweben entsteht, urn nach
aussen zu treten, die secundare Wurzelrinde zerreissen, und zwar genau in der
namlichen Weise wie eine Seitenwurzel, welche einen ganz ahnlichen endogenen
Ursprung in Bezug auf die Mutterwurzel hat.
Der anatomische Bau der Apteragalle ist in deni ersten Jahre ihres Entstehens
ziemlich einfach, da sie abgesehen von den Gefassbündeln aus einem gleichartigen,
nur dem Zelleninhalt nach heterogenen Gewebe besteht. Zu Ende des ersten Som-
mers, wenn die Larven und ihre Kammern noch vollstandig kugelig sind, und
Letztere eine Weite von circa 0.5 niM. erreicht haben, ist das ganze Parenchym
(sg Fig. 13), mit Ausnahme der i m^L dicken Rinde (sf>), dicht mit Starke an-
gefüllt, nur die inneren, die Larve berührenden Zellenschichten (ng) enthalten
Eiweiss und Oei, und stellen das primare Nahrungsgewebe dar. Zahlreiche feine
Gefassbündel (gb) durchsetzen ohne strenge Regelmjissigkeit das Starkegewebc,
sind ungefahr in einer zur Larvenkammer concentrischen Kugelschale angeordnet
und haben normalen collateralen Bau. mit dem Centrum der Galle zugewendetem
Xylem ; ihre Elemente sind relativ kurz und weit. Derjenige Theil des Starke-
gewebes, welcher innerhalb des Gefassbündelsystems gelegen, und viel durchsich-
tiger ist, wie der ausserhalb des Letzteren befindliche Theil des genannten Ge-
webes, bildet die Liitialschicht für ein spater entstehendes Steinzellen- und eiii Ei-
weiss und Oei führendes secundarcs Nahrungsgewebe. Wahrend des Winters
zernagt die Larve das prim.'ire Nahrungsgew-cbe und einen grossen Theil des vorher
in secundiires Nahrungsgewebe umgesetzten Starkegewebes, wodurch die Larven-
kammer eine unregelmassige Gestalt erhalt. Im Februar und Marz des zweiten
Jahres fangt die Bildung des sklerotischen oder steinzellenartigen Zellengewebes
(ss Fig. 13) an ; dieses erreicht aber nicmals eine grosse .'^usdehnung (7 bis 10
177
Zcllciischiclitenj, iind hat, in den zu einheitlichen klassen verschmolzenen vielkam-
merigen Exemplaren der Apteragallen, an den verschiedenen Orten seiner Ablage-
rung eine sehr ungleichmassige Dicke; gewöhnlich wird dasselbe derweise von
den Gefiissbündeln eingeschlossen, dass diese Letzteren in Vertiefungen der aus-
seren Obcrflache des Ersteren zu liegen kommen. Die sklerotischen, spater in
Steinzellen') übergehenden Elemenle an sich besitzen nur unbetrachtlich ver-
dickte Zellenvvande und die der Larvenkammer zugekehrte Wand ist selbst gar
nicht verdickt; die Tüpfel und Tüpfelkanale der Zeilen sind besonders gross.
Die Rinde (sp Fig. 13) der Apteragalle hat eine gelbliche Farbe und besteht
aus Saftparcnchym ; theihveise ist sie in den jungen Gallen schon als solche vor-
handen, anderntheils entsteht sie durch Umvvandlung der iuisseren Zcllenschich-
ten des Starkegewebes. In der letztgenannten inneren Partie derselben findet
wahrend langerer Zeit Zelltheilung statt, selbst daiui noch, wenn die Aussenflache
der Galle schon langst in Dauergewebe verandert, ja im Absterben begrifïen ist.
Dieses ist die Ursache der Borkebiklung, welche für die Apteragalle (so wie für die
ahnlich gebaute aber immer vielkammerige Radicisgalle) kennzeichnend ist. Da
dieser Prozess iiberall in radialer Ricbtung gleichmassig stattfindet, habeii die Borke-
schuppen eine vieleckige Gestalt, wie auf einem Testudinariastamme in Miniatur.
Durch Abzahlen und blessen der Zeilen, welche auf eincr !Mittellinie einer gut
ausgebildeten Galle im ersten und zweiten Jahre liegen, gelang es niir zu zeigen,
dass das Wachsthum im zweiten Jahre in der Hauptsache sicher (wahrscheinlicli
ganz) auf Zellenvergrosscrung bcruht. Das ganze, ausserhalb der Gefassbündel
gelegene Zellengewebe verliert bei dieser im zweiten Jahre stattfindenden Deh-
nung vollstandig die reichlich abgelagerte Starke ; die Borkeschuppen, welche nicht
durch weitere Zelltheilungen erneuert werden, werden theilweise abgeworfen und
denizufolge kommen die aus der Aussenschicht des primitiven Starkegewebes her-
vorgegangenen Zeilen an die Oberflache der Galle zu liegen und dadurch in Bc-
rührung niit dcm Boden.
Ich schliesse diese kurze Beschreibung der .\pteragalle niit der Bemerkung,
dass ich bei der Durchmusternng und der Aufzucht zahlreicher Exemplare eine
Inquilinen- und eine Parasiten-Art aufgefunden habe, was man bei dem versteck-
tcn Vorkommen der Galle moglicherweise nicht crwartet haben wiirde.
§ 4. Das Eierlegen der Apterazvcspc, GaUentnutter der Teniiinalisgalte. L'nmit-
telbar nachdem die ungeflügelte Apterawespe im Spatherbst o<ler im Winter ihre
unterirdischen Wohnungen verlasscn hat, begibt sie sich nach den Eichenknospen
zum Zwecke der Eiablage ; bisweilen wird sie aber erst im Frühjahr daran auf-
gefunden, namlich dann, wenn früh sich einstellender Frost das Thicr im Boden
zurückgehalteii hat. In den drei letzt verflossenen Wintern hatte ich Gelegenheit,
die Thiere, so oft ich das nur wünschte, wahrend des Eierlegens zu beobachtcn
und, was mir dabei auffiel, war die ausserordentliche Grössenverschiedenheit der-
, selben. Die grössten Individuen mochten die Riesinnen aller europaischen Gall-
wespen sein, denn sie übertreffen in dieser Hinsicht selbst die Kollari- und Tinc-
toriawespe, die kleinsten Exemplare dagegen sind den grosseren Formen der Ter-
minalisweibchen nur wenig überlegen. ^tit .\usnahme der oben besprochenen un-
') De Bnry, Vei^^leichende Aiiatomit, 1877, pag. 128, 134.
M \V. üeijcriiick, Verzamel Je Gescliriftcn ; Eerste Deel.
178
vollstandigen Ausbildung des Thorax, vvelche Erscheinung offenbar mit der Flü-
gellosigkeit zusammenhangt, ist der Körperbau demjenigen der übrigen Gallwespeii
ahnlich. Die Farbe des Thieres ist ein glanzendes Braun, welches auf dem ersten
Rückenschild des Abdomens und an den Augen am dunkelsten ist ; der Kopf, die
Brust, die sechs kraftigen Beine und die Fühler sind mit einer feinen Behaarung
überzogen.
Die grösste Aussicht, das Thier bei seiner Arbeit zu beobachten, hat man in
kranklichen Waldungen, wo es viele Knospen mit schwacher Vegetationskraft
gibt. An gesunden Baumen werden besonders solche Knospen durch die Wespe
bevorzugt, welche sich an Zweigen finden, die nach der Aestung aus schlafenden
Augen hervorkamen. Mit den Fühlern wird der Zustand der Knospe genau er-
mittelt ; hat eine andere Apterawespe schon vorher darin ihre Eier abgelegt, so
entfernt sich das Thier sofort. Ist die richtige Knospe gefunden, so stemmt sich
die Wespe fest dagegen an, indem sie mit den beiden Krallen der letzten Fuss-
glieder die Knospenschuppen ergreift, und bohrt darnach ihre Legeröhre (Lr
Fig. 14 Taf. I) quer durch die Schuppen in die Knospe hinein. Die Legeröhre hat
den in Kap. I § 5 beschriebenen Bau; der Querschnitt derselben stimmt vollstan-
dig mit demjenigen der Legeröhre von Cynips kollari überein (Fig. 15 Taf. I) : die
etwas zurückgekrümmte Spitze der Schienenrinne (Sr Fig. 15, 16 Taf. I) tr.ïgt
6 oder 7 stumpfe Sagezahne, dagegen sind die Stechborsten (Sb) an ihren Enden
nicht eingeschnitten ; für die weiteren Besonderheiten erlaube ich mir auf die Er-
klarung der Figuren 15 und 16 hinzuweisen. Mit Hülfe dieser Vorrichtung vermag
die Wespe die Knospenachse in horizontaler Richtung mitten durch zu sagen, und
zwar an derjenigen Stelle, wo sich die Grenze zwischen Ringtheil und Sprosstheil
der Knospenachse befindet ; hierdurch wird eine Höhlung (eh Fig. 14 Taf. T,
Fig. 17 und 18 Taf. Il) geschaffen, welche geraumig genug ist, um eine sehr be-
trachtliche Anzahl Eier aufzunehmen. Die grosse Sicherheit. mit welcher sie diese
Arbeit auszuführen versteht, kann man der Thatsache entnehmen, dass sie sich
bisweilen zeitweise von ihrer Werkstatte entfernt und dann, wenn sie nach einigen
Augenblicken auf die namliche Knospe zurückkehrt, ohne zu suchen ihre Lege-
röhre in die früher gebohrte Oeffnung wieder hineinschiebt. — Der von der
Knospe geschnittene obere Teil (ok Fig. 14, 17, 18) würde sich unter normalen
Umstanden zum grünen beblatterten Spross entwickelt haben, wahrend der untere,
Ringtheil (rt), die Region der Knospenschuppen darstellt, zwischen welchen die
Stengelinternodien sich nicht verlangern. Eine besondere Technik der Aptera-
wespe bei dem Eierlegen besteht darin, dass dieselbe die Achse des oberen Theiles
(ok) der Knospe ein einziges oder mehrere Male durchsagt, oder wenigstens
stark verwundet : dadurch erklSrt sich, warum dieser Teil nach dem Losprapariren
aus der Knospe leicht in zwei oder drei Platten auseinanderfallt. Der Zweck dieses
Vorgehens mag darin zu suchen sein, dass die Verwundung einen frühzeitigen
Tod des genannten Theiles veranlasst, wodurch ein starkes Einschrumpfen des-
selben stattfindet und der Druck auf die darunter befindlichen Eier, welche all-
mShlich zu wachsen beginnen, aufgehoben wird.
Ich gehe nun zur Beschreibung einiger speziellen Beobachtungen über. — Die
Zeit, wahrend welcher die eierlegende Biorhiza aptera an ein und derselben
Knospe verweilt. ist im Freien besonders von der Witterung abhangig: an kal-
179
ten Tagen, z. B. bei Frost und Schnee, sitzen die Thiere 24 Stunden und langer
an der namlichen Stelle und sind dann nicht selten über dem ganzen Körper mit
Eis bedeckt. Wahrend einer hellen Januarnacht (1881) bei — 6" C, wurden einige
Aestchen mit ruhig arbeitenden Wespen in einem mit Wasser angefüUten Trink-
glase auf den Schnee ins Freie gestellt; am folgenden Morgen hatten sich einige
der Thiere über den Schnee entfernt, andere verfolgten ihre Arbeit anscheinend,
ohne dieselbe unterbrochen zu haben ; ein einzelnes Individuum war ins Wasser
gefallen und eingefroren, nach dem Aufthauen aber hat es, als ware nichts ge-
schehen, mit Eierlegen aufs Neue begonnen. Am 8. Dezember 1881 Mittags fand
ich eine Apterawespe mit ihrer Legeröhre in einer Knospe versenkt; der Zweig
*vurde abgeschnitten, und wahrend eines zweistündigen Spazierganges mitgetra-
gen, das Thier arbeitete dabei ruhig fort. Zu Hause wurde der Zweig in einem
erwarmten Zimmer ins Wasser gestellt und erst spat am Abend unterbrach das
Thier die Arbeit, fand sich aber Nachts um drei Uhr auf einer anderen Knospe,
WO es bis zwei Uhr Mittags des 9"" verweilte, es batte also zwölf Stunden auf dieser
einen Knospe zugebracht. Nachdem dieses Thier noch in zwei Knospen Eier ge-
legt hatte, untersuchte ich den Körper desselben; kein einziges Ei fand sich mehr
darin, die grosse Schleimblase war zusammengeschrumpft und ebenso die paarigen
Driisenkörper am inneren Eingang der Legeröhre. In anderen Falien waren die
Thiere bei Zimmerversuchen sehr unruhig und legten in die Knospen, an welchen
sie sich nur kurze Zeit aufhalten wollten, jedesmal nur einzelne Eier.
Gewöhnlich werden alle Knospen eines Zweiges, welche sich zuni Eierlegen
eignen, von der namlichen Wespe besucht; es mussen demzufolge auch die Ter-
minalisgallen, welche an demselben Zweige sitzen, im Allgemeinen von einer und
derselben Gallenmutter herrühren. Es würde interessant sein, solche Gallen ge-
meinsamen Ursprunges auf die Geschlechts- und Formverschiedenheit der daraus-
schlüpfenden Terminaliswespen zu priifen, und mit anderen, voti anderen Mutter-
thieren erzeugten Individuenreihen zu vergleichen.
Gelegentlich meiner Beschreibung des Eierlegens der Cynipiden (Kap. I § 6)
habe ich angeführt, dass es mir gelungen ist, bei Biorhiza aptera das Ei aus der
Legeröhre nach aussen kommen zu sehen ; an dieser Stelle will ich die genannte
Beobachtung ausführlicher besprechen.
Ein Bliek auf die Fig. 14 Taf. I zeigt sofort die Möglichkeit einer solchen
Beobachtung. Wenn man namlich zuerst den von der Wespe abgekehrten Zweig-
theil, welcher sich oberhalb der Knospe befindet, abschneidet, wodurch Letztere
an den Gipfel des übrigbleibenden Zweigtheiles zu stehen kommt, so kann man,
ohne das Thier bei seiner Arbeit zu beunruhigen, die von demselben abgekehrten
Knospenschuppen mit einer feinen Nadel entfernen und so einen freien Bliek in
die von der Wespe gefertigte Eihöhlung (eh) bekommen. Ist das Praparat gut
gelungen, so sieht man in dieser Höhlung die Legeröhrspitze circulare oder pen-
delartig rotirende Bewegungen ausführen, und kann aus Letzterer mit einer
starken Loupe den allmahlich anschwellenden Eikörper zum Vorschein kommen
sehen. Zuerst erscheint die Eischale als ein schlaffer, faltenwerfender Körper,
welcher durch die schnell hin und herschiebende Beweguirg der Schienenrinne und
Stechborsten nach aussen geschafft wird. Sobald die Eischale für einen geringen
Theil frei aus der Legeröhrspitze hervortritt, fliesst der Eiinhalt in dieselbe über,
i8o
wodurch sie ihre Falten verliert und die strafifgespannte, glanzende Oberflache,
welche den lïikörper weiterhin kennzeichnet, erhalt. Mit besonders glücklichem
Erfolge gelang es niir, diese Beobachtungen, mit welchen ich seit 1879 vertraut
bin, am 24. Dezeniber 1881 zu wiederholen. Eine Wespe hatte ihre Arbeit eben an-
gefangen, und anstatt sich zu beunruhigen über den grossen Raum, welchen ich
durch das Entfernen der hinteren Knospenhalfte ihrer Legeröhre darbot, schien
sie dieses sehr bequem zu finden, da sie nun selbst weniger zu bohren und zu
sagen hatte. Ich sah, wie auch von A d 1 e r angegeben, dass sie die Knospenachse
.«iebförmig durchbohrte; in jede Siebpore ward dann sogleich tin Ei gelegt; so
bald der Eikörper die Legeröhre verlassen hatte, wurde derselbe von den pflanz-
lichen Geweben zurückgehalten und als das Thier dann seine Röhre zurückzog,
blieb das Ei an Ort und Stelle, wo es abgelegt worden war, liegen. Dieser ]3ar-
stellung gemass mussen die Eistiele, wie auch factisch der Fall, immer nach einem
einzigen Punkte — der Eintrittsstelle der Legeröhre in die Knospe — convergiren
(Fig. 14 Taf. I, Fig. 17, 18 Taf. II). .-Ms zuletzt die Knospenachse voUstandig mit-
ten durchgesagt war, wurde das Eierlegen dann und wann zeitlich unterbrochen,
und es kam dann anstatt des Eies der dickliche Inhalt der Schleiniblase als eine
farblose Substanz aus der Legeröhrenspitze hervor. Diese Substanz bildet unter
normalen Umstanden zuletzt eine Decke über die ganze Eiersanimlung (si Fig. 14),
inittelst derer die Eistiele mit einander und mit dem Obertheil der Knospe (ok)
verklebt werden. Durch diese Darstellung wird ebenfalls erklart, dass, wie schon
oben erwahnt wurde, der letztgenannte Theil der Knospe selbst noch auf den reifen
Gallen gefunden werden kann (zu vergleichcii ok Fig. 21 Taf. 11).
Rei meiner Versuchsanstellung war es ein Leichtes, den Schleim von der
Legeröhrenspitze des Thieres auf eine feine Nadel überzunehmen : es ergab sich
als eine neutral reagirende, geruch- und geschmacklose Substanz, welche, der Luft
ausgesetzt, ziemlich lange dehnbar blieb, aber spater vertrocknete und sich
braunte. Kleine Stiickchen dieser Substanz brachte ich in jugendlichc, schnell
wachsende Gewebspartieen von Tulpen und Erbsen, welche ich zufallig cultivirte,
doch traten dadurch keine andere Gewebeveranderungen auf als diejenigen, welche
die Verwundungen an sich zur Folge haben. Ich kann diesem noch hinzufügen,
dass ich ini Jahre i88o ahnliche Versuche angestellt hatte mit Stückchen des ge-
trockneten Schleimes, welchen ich Knospen, worin sich Eier vorfanden, entlehnte;
ich brachte diese Stückchen damals in die .Vchsen junger Eichenknospen so wie
unter Eichenrinde in die Cambialschicht, jeiloch ebenfalls ohne besonderen Erfolg.
Hier moge noch eine kurze Bemcrkung in Bezug auf die .\nordnung der Eier
in der Eihöhlung Raum finden. Dieselben haben die gewöhnliche Form der Cyni-
pideneier; sie bestehen aus einem gestielten Eikörper und sind, in Uebereinstim-
mung mit der sehr variablen Grosse der Wespe selbst, von ausserordentlich ver-
schiedener Grosse; anders also wie bei Dryophanta divisa, wo nicht die Grosse
der Eier, sondern ihre Anzahl mit der veranderlichen Körpergrösse der Wespe
schwankt, — in kleinen Thieren gering, in grossen Exemplaren dagegen gross ist.
— Die Stiele sind, wie sich auf Grund der relativ geringen Lange der Legeröhre
crwarten liess, nicht sehr lange. Wenn man, nachdem eine Wespe eine kurze Zeit
mit Eierlegen beschaftigt war, das Thier von der Knospe entfernt und von Letz-
terer einen Langschnitt verfertigt. so findet man die zuerst gelegten Eier (Fig. i/
i8i
Taf. II) (diese Figur wurde atn 6. Januar 1881 nach viertelstündiger Beschaftigung
der Wespe mit dem Zeichenprisma aufgenommen) in höchst regelmiissiger Aii-
ordnung auf der Wundflache des Ringtheiles innerhalb der Eihöhlung; und hier-
aus erklart sich die ebenfalls genau bestimmte Lage der unteren Larvenkammern
(kl Fig. 23 Taf. Il) in der jungen Terminalisgalle, wie sich bei der Reschreibiui!.;
der Kanimcrbildung ergeben wird. Betrachten wir nun die Figur 18, welche den
Langsschnitt eincr starken Knospe darstellt. die dem Angriff einer grossen Wespe
bis zii Ende ihrer Thatigkeit ausgesetzt gebheben war und über drcihundert Eier
einschloss, so finden wir die strenge Regelmassigkeit in der Lage der Eier zwar
nicht mehr mit derselben Deutlichkeit wie im Anfang des Eierlegcns, doch sind
auch darin die Eikörper noch ausnahmslos der Wundflache des Ringtheiles zu-
gekehrt, die Eistiele dagegen dem Obertheil der Knospe; die freien Enden der
letzteren convergiren mehr oder weniger nach der Stelle, wo die Legeröhre zu
Anfang der Eiablage in die Knospe cindrang.
§ 5. Verandcruiigen im Riiigtlieil der Knospe in Folge von Verivimdung. Uin
zu erfahren, welchen Einfluss die von der Apterawespe hervorgebrachte Ver-
wundung an sich auf den Ringtheil der Knospe ausüben würde. wenn keine Eier
gegenwartig waren, habe ich im Marz 1880 in Eichen- und Ahornknospcn künst-
liche, den natürlichen so viel als möglich ahnliche Verwundungen angebracht, und
deren Folgcn bcobacbtet. Hierbei niusste beacbtet werden, dass die \\'c.si)e, wie
aus den Figuren 14. 17, 18 hervorgeht, die Knospenachse an einer Stelle, welche
ungefahr oberhalb der fünften Knospenschuppenétage gelegen ist, (lurchsiigt. Es
ist nicht schwer, diese Stelle, welche beim Oeffnen der Knospen im Frühjahre
noch eine geringe Verlangerung erfahrt, von aussen zu erkennen und hier die
Knospenachse mit einer feinen Lanzette durchzuschneiden; frcilich unterscheidet
sich einc solche künstliche \'erwundung doch noch immer betrachtlich von den
natürlichen. Eine Untersuchung derselben zu Ende April — um diese Zeit be-
ginnen die Terminalisgallen im Freien überall sichtbar zu werden — ergab, da>s
sowohl bei Quercus pedunculata wie .Acer pseudoplatanus keine gewöhnliche
Korkschicht, sondern ein kleinzelliger Callus über der Wundflache des Ring-
theiles gebildet war. Dieser Callus bestand aus zahlreichen Zellenschichten, welche
aus allen lebenden Geweben des Ringtheiles durch Zelltheilung entstanden waren.
Die Zeilen sell)st waren sehr klein, mit grüniichem Protoplasma angefüllt und ohne
deutliche Vacuolen : aus einem Vergleiche mit den gesunden, nicht verwundeten
Geweben ging hervor, dass jede in Callusbildung begriffene Zelle ungeachtet der
Zelltheilung, welche darin stattgefunden, sich nur unbetrachtlich vergrössert hatte.
Anders verhalt sich die Sache, wenn man die Callusbildung an durchschnittenen
Knospenachsen unter Glasverschluss, wodurch die Transpiration aus der Wund-
flache verhindert wird. zu Stande kommen lasst ; die neuentstandenen Zeilen er-
reichen in diesem Falie eine betrachtliche Grosse und bilden ein Gewebe, welches
in mancher Beziehung den jüngsten Entwicklungsphasen der Terminalisgalle
gleicht, sich von diesen aber dadurch unterscheidet, dass es bald aufhört weiter zu
wachsen und daher nur geringe Grosse erreicht. Die Übereinstimmung mit der
ersten .\nlage der Terminalisgalle möchte sich aus dem Umstand ergeben, dass
auch bei dieser die Transpiration aus der Wundflache, sowohl in Folge der Ge-
genwart der Eier wie auch durch die dicht an einander gepressten Knospenschup-
l82
pen herabgesetzt wird, wodurch auch in den von der Wespe mit Eiern belegten
Knospen, vor deni Anfang der eigentlichen Gallbildung, die Bedingungen für die
Entstehung eines grosszelligen Callus verwirklicht sind. lm Laufe des Sommers
sind die Knospen, welche für diese Versuche gedient hatten, vollstandig abge-
storben und von den Zweigen in derselben Weise abgelöst, wie es bei sehr zahl-
reichen, nicht als schlafende Augen fortbestehenden normalen Knospen, sowie bei
vielen Zweigen der Fall ist.
Ich komme also zum Schlusse, dass die Verwundung der Knospenachse durch
die Legeröhre der Wespe zwar zu einer nicht unbetrachtlichen Callusbildung
Veranlassung geben, unmöglich aber die Ursache der Gallbildung sein kann ;
in diesem speziellen Fall der Terminalisgalle bleibt aber die Möglichkeit bestehen,
dass die Entstehung der Galle von der vorhergehenden Callusbildung bedingt
werde. Diese Voraussetzung jedoch scheint sehr unwahrscheinlich, da, wie spater
gezeigt werden wird, die meisten übrigen Cynipidengallen ganzlich unabhangig
von jeglicher Verwundung oder Callusbildung entstehen ').
In der Regel geht die Mehrzahl der Knospen, welche Apteraeier führen, zu
Grunde; es farben sich dabei die Zeilen der Wundflache braun und vertrocknen,
und von ihnen aus setzt sich das Absterben des Ringtheiles der Knospe allmahlich
nach unten fort. Vor dem Absterben sind die betrefïenden Gewebe gewöhnlich
schön geröthet und nicht selten kann man das rothe Pigment selbst bis in die
Blattkissen, welche unter den Knospen sitzen, verfolgen. Auch solche todten
Knospenreste werden wahrend des Sommers abgeworfen.
§ 6. Ausbüdung der T erminalislarven in den Apteraeier». Eine selbst kurze
Erörterung dieses Vorganges würde an dieser Stelle vielleicht unterbleiben kön-
nen, wenn es nicht nothwendig ware, die Thatsache, dass die Embryobildung der
Gallbildung vorangeht, in ein helles Licht zu stellen.
Anfang Marz, wenn noch einzelne Wespen, besonders nach strengen Wintern,
mit Eierlegen beschaftigt sind, ist in den wahrend des Winters in die Knospen
gebrachten Eiern die genau kugelförmige Larve schon ziemlich vollstandig ausge-
bildet {Lk Fig. 19 Taf. II). Nur in der Embryonalhaut, welche schon in einem
sehr frühen Entwicklungsstadium den Larvenkörper vollstandig einschliesst, ge-
lingt es leicht, eine eigenthümliche zellige Structur zu beobachten, wahrend. letz-
tere in dem übrigen Larvenkörper sehr schwierig wahrzunehmen ist. Da die
Dotterfurchung der Cynipideneier eine partielle ist, findet sich in den Embryonen
ein Nahrungsdotter {Nd Fig. 19), welcher bei den Terminalislarven eine kuglige
Gestalt besitzt und eine excentrische Lage einnimmt. Derselbe ist stets durch
zahlreiche sich darin vorfindende Oeltropfen und durch eine trübkörnige Structur
ausgezeichnet, und stimnit unter dem Mikroskope gesehen sehr viel mit dem Zellen-
inhalt des eigentlichen Nahrunggewebes der spateren Galle überein, — in physio-
logischer Beziehung ist die Function dieser beiden Gebilde von so verschiedenem
Ursprunge natürlich genau dieselbe. Wahrend der Embryobildung hat sich in dem
Raume innerhalb der Eischale oberhalb des Embryonalleibes eine Flüssigkeit (Fl
') Wie Z.B. die Baccarum, Albipes, Inflator, Tricolor, Gemmae, Solitaria, Glandulae,
Megaptera, Taschenbergi, Similis, Verrucosa, Callidoma, Malpighi, Autumnalis, Kollari,
Argentea, Hungarica, Tinctoria, Glechomae, Orthospinae und Rosae-galle.
183
Fig. 19) angesammelt, welche, da der Eistiel zu dieser Zeit augenscheinlich
verstopft ist, einen gewissen Druck auf die Larve ausüben möchte, wodurch sich
die Embryonalhaut letzterer fest an die Eischale anschmiegt. Da diese Verande-
rungen im Eiinhalt von einer nicht unbetrachtlichen Anschwellung des ganzen Ei-
körpers begleitet sind, so muss angenommen werden, dass Wasser oder gewisse
andere Nahrstoft'e aus der Pflanze schon vor dem Anfang der eigentlichen Gall-
bildung in das Ei übergehen können.
§ 7. Die Bildung und das Verhalten des Gallplastems. Nachdem die Ter-
minalislarve den obenbeschriebenen Entwicklungszustand erreicht hat, werden die
ersten sichtbaren Andeutungen anfangender Gallbildung wahrnehmbar. Wie ge-
sagt, geht also die Larvenentwicklung der Gallenentwicklung voraus, und dieses
ist eine Regel, welche für alle von mir untersuchten Cynipidengallen ohne Aus-
nahme zutritït.
Die oberen Zellenschichten der freien Wundflache des Ringtheiles erleiden die
, ersten Veranderungen, spater werden diese auch in den tieferen Zellenlagen sicht-
bar; dieselben bestehen in einer Zelldehnung und einer darauf folgenden Zell-
theilung. Beachtenswerth ist, dass letztere sich den Phloëmbündeln entlang weiter
von den Eiern entfernt bemerkbar macht, wie im übrigen Kinden- und Mark-
parenchym. Das eigenthümliche Gewebe, welches demzufolge entsteht, und
welches ich mit dem Namen Gallplastem belege, bekleidet anfanglich die ganze
Wundflache in gleichmassiger Ausdehnung, besitzt eine grünliche, spater verloren
gehende Farbe und ist in jeder Hinsicht, wie früher angeführt, mit einer gewöhn-
lichen Calluswucherung zu vergleichen, unterscheidet sich aber von einer solchen
durch die ausserordentliche Vegetationskraft, welche die Terminalislarven in dem-
selben hervorrufen. Das Gallplastem individualisirt sich bald zu einem einheit-
lichen Initialgewebe, welches durch spatere Difterenzirung in die sehr complizirte
Galle umgebildet wird; schon sehr frühzeitig horen in dem Ringtheil der Knospe
unterhalb des Gallplastems weitere erhebliche Veranderungen auf. Die bei der
Verwundung getödteten Zeilen bilden zusammen eine Decke über der Plastem-
anlage, welche erst beini weiteren Wachsthum letzterer gespalten und gebrochen
wird. Da diese Kruste die lebenden Eier von dem Plastem trennt, scheint das gall-
bildende Agens sich in diesem Fall durch todte Materie fortbewegen zu können;
allein es muss bemerkt werden, dass schon sehr frühzeitig einzelne, spater alle
Eier mit dem. Gallplastem in directe Berührung treten.
Die allerjüngste Gallenanlage ist mit den Eiern nur schwach verklebt, sodass
es leicht gelingt, beide ohne Verletzung von einander zu entfernen ; mit vor-
schreitender Entwicklung wird aber der Zusammenhang zwischen Gewebszellen
und Eischale inniger und fester, und bald gelingt es nur mit der grössten Vor-
sicht, ihre Trennung herbeizuführen. Diese Verklebung zwischen den beiden so
heterogenen Körpern scheint mir eine wichtige Erscheinung bei der Gallbildung
zu sein; ich habe dieselbe auch in anderen Fallen, z. B. bei der Entstehung der
Baccarumgalle, bei welcher das Ei {Ek Fig. 29 Taf. II) an der Oberflache eines
in der Knospe gefalteten Blattes (bt) liegt, so wie bei der aus einem Vegetations-
punkt entstehenden Taschenbergigalle {Ek und vp Fig. 35 Taf. III), welche ich
in dieser Hinsicht genauer untersuchen konnte. beobachtet. Dagegen kam eine
solche Verklebung nicht zu Stande zwischen einem kraftig wachsenden Callus,
i84
welcher aus der WuiidHache eines unterirdischen, qiierdurchschnittenen Sprosses
von Rosa caniiia entstanden war, und den Apteraeiern, welche ich daraiif ausge-
sjiet hattc ; diesc haben aucli keine Gallbildiing veranlasst und sind abgestorben.
Die nachste sichtbare Veranderung, welche nach der Verklebung innerhalb
der Eischale zii bemerken ist, besteht in einer starken Anschwellung des Larven-
körpers, durch welche die Eihaut im nnteren Theilc des Eikörpers anfangs gleich-
massig gedehnt wird {A l'ig. 19). Kiirz nachlier entsteht an einer Stelle des
Eies, welche mit dem Gallplastem in Herührung i>t, eine Ausbuchtung (B Fig. 19),
durch welche die kugelige Gestalt der Larve in eine ovale umgewandelt wird.
Eine sorgfaltige Untersuchung dieser Ausbuchtung lehrt, dass sich darin das
Kopfende der Larve findet, an wclchem bei dieseni frühzeitigen Entwicklungs-
stadium die iiusserst feinen Chitinkiefcr schon sichtbar sind; wir werden sehen,
dass bei der Tcrniinalisgalle, so wie bei den Eichengallen ini Allgemcinen, dieses
Kopfende ::iicrsl von dem Gallplastem eingeschlossen wird, wiihrend dieses bei den
Rboditeslarven eben sidetzt geschieht.
Eine wichtige Wirkung, welche die Larve um diese Zeit auf das Gallplastem
auszuüben beginnt, ist eine Hcmmung der W'achsthumsintensitat des letzteren an
der Stelle unmittelbarer Berührung luid eine Heschleunigung dieses Wachsthums in
geringer Entfernung von dieser Stelle. Dieser Vorgang, welcher bei der Gallbil-
dung von grösster Allgcmcinheit ist, erinnert an die vollkomnien analogen Ver-
/inderungeii in denjenigeii Mcristeinen, aus welcluii liohlo ( Jrgane, wie z. l'. peri-
oder cpigynische lÜüthen hervorgehen — allein mit dem wichtigen L'nterschied,
dass im b'alle der (iallbildung die F^rscheinung durch den ausserlich dom Plastem
anliegenden Larvcnkörper, dagegen in den Meristemen durch unbekanntc innere
Ursachen bedingt wird. Eine nahere Betrachtung dieser Thatsache veranlasst zur
Frage, ob niclit in den beiden Fftllen die nachste L'rsache der Wachsthunisiiudrrung
auf ahnlichcn Kriiften beruhen könnte und von welcher Xatur diese Kriifte wohl
sein UKigen ; eine entscheidende .Antwort lasst sich in dieser Beziehung jedoch noch
nicht geben.
§ 8. Die Aiishildiiiig der Larvoikainiiier. Dieser Prooess (Fig. 19 und ju
Taf. Il), welcher bei schr verschieden gestaltcten Gallen in iibercinstimmender
Weise stattfindet, fangt mit der eben bcschriebenen ortlichen X'erringerung des
Plastemwachsthums an, wodurch allmahlich eine Erhebung des Plastcms entsteht,
welche die Gestalt eines die Larve umschliessenden Ringwalles bcsitzt.
Bei der weiteren .\usdehnung des ( iallplastems, erhebt sich dieser Wall höher
und höher rings um den Larvcnkörper. wobei sich die ContactHiiche zwischen bei-
den schnell vergrössert. Beim weiteren Fortschreiten dieses LTebcrwallungspro-
cesses hat es den Anschein, dass die Eischale an der Stelle, wo sich die frühcr er-
wahnte Ausbuchtung vorfindet. allmahlich erweicht und zuletzt so wenig wider-
standsfrihig wird, dass sie, dem Druck des Eiinhaltes nachgebend, aufplatzt und da-
durch der Larve freien .\ustritt gewiihrt. So viel ist sicher, dass man die ganze
Eischale spiiterhin auf der freien Oberfliiche des Plastenis. die von der lüliaut voU-
stündig befreite Larve auf dem P>0(kn der A'ertiefung in dem Letzteren znrück-
findet.
Nachdem das Plastem so hoch wie die Mittellinie des Larveid<örpers um dic-
sen herangcwachsen ist. suclit der L\dicr\\ alhingswnlst sich unmittelbar oberhalb
i85
des Scheitels des kugeligen Thieres scharf unizubiegen und zu schliessen. Dicser
Schhiss wird jedoch durch die Gegenwart der Eischale, welche dem Larvenkörper
noch einige Zeit anhaftet, vorlaufig verhindert, uin erst spater, wenn die Larve
tiefer vergrabeii ist, zu Standc zu kommen; die Höhiung im Plastcm hat dcnizufolge
onfangs eine mehr oderweniger langlicheGestalt (D Fig. 20), welche ini\'orlauf der
Zeit sich kugelförmig abrundet. Von diesem AugenbHcke an kann man sagen, dass
die Larvenkammer fertiggestellt ist. Die Stelle (kl Fig. 20 D), an welcher das
Gallplastem sich zuletzt schliesst, wird in Uebereinstimmung mit der Bezeichnung
des analogen Ortes bei der Hieraciigallc weiterhin mit dem Namen Kamnierloch,
und die um diesc Stelle gelegenen Zellenschichten w'erden mit dem Namen Kam-
nierlochgewebe lielegt werden. Auf der .\ussenseite gewisser Gallen, wie z. B. be-
sonders deutlich bei der Baccarum, Aprilinus, Albipes, Curvator und Inflator-galle,
kann man, selbst im reifen Zustand, das Kammerloch in der Form eines kleinen
braunen Höckerchens, welches weiterhin mit dem Namen Gallennarbe bezeichnet
werden wird, wahrnehmen.
Nach der gegebenen Darstellung liisst sich leicht begreifen, warum die Ei-
schale beim .Schliessen des Kanimerloches durch das überwallende Plastem von
dem Larvenkörper vollstandig abgepresst und al)gestreift. dabei aber in der sich
verengenden Röhre festgehalten werden kann, so dass man selbst bei beinahe ganz-
lich ausgereiften Terminalisgallen noch F.istiele finden kann, welche mit der Ober-
flache der Galle ziemlich fest zusammenhangen ; bereits im Jahre 1687 hat
M a 1 p i g h i davon eine .\bbildung gegeben. Bei zahlreichen anderen Gallen, wie
Taschenbergi, Similis. Gemniae. Solitaria, liegt die leere Eischale ganz loose auf
den noch jugendlichen Gallengeweben, wird dabei also von dem Kammerloch nicht
festgehalten.
Es bleibt niir jetzt noch übrig, die noch nicht crklarten Figurendetails, welche
sich nunmehr sehr leicht übersehen lassen, kurz vorzuführen.
Die Figur 19 Taf. II stellt eine kleine Partie eines Gallplastems, welches sich in
regeni W'achsthuni befindet und sielien rerminalislarven theilvveise eingeschlossen
hat, in perspectiviscber .\nsicht dar. Die drei Embrynnen .-/, R. C sind noch inner-
lialb ibrer Eischale eingekapselt ; bei A hat das Thier mich eine kugelige Gestalt,
doch zeigt das Plastem an der Berührungsstelle mit demselben schon eine geringe
Yertiefung; die Larve B hat die oben besprochene .seitliche Ausbuchtung in djr
Eischale veranlasst und der Plastemwall erhebt sich deutlich rings um dieselbe
Bei der Darlegung der weiteren Entwicklungsznstande kann Figur 20 zu gleichcr
Zeit mit erkliirt werden, da diese Figur einen verticalen Langsschnitt eines
Plastemes, welches drei Terminalislarven (.4. R. C) beinahe, und eine vierte (D)
vollstandig überwallt hat. vcranscbaulicht. In allen diesen Stadiën, nur mit Aus-
nahme der beiden in C Fig. tq und A Fig. 20 dargestellten, sind die Eihriute durch
prapariren entfernt; bei /> Fig. 19 ist eine Icere Eihaut neben dem nuch ebcn
ausserhalb des Plastems bervorragcnden Larvenkörper abgebildet ; D, 7:. F, G
Fig. 19 sind alle vollstandig mit einander übereinstimmende Phasen der Ueber-
wallung, welche ungefahr der Figur 20 R entsprechen, und welche sich nur dadurch
von einander luiterscheiden, dass CD, F Profilzeichnungen sind, E dagegen eine
tn Face Ansicht ist. Bei G Fig. 19, welche mit C Fig. 20 übereinkommt, ist das
Thier ziemlich vollstandig überwallt. in Folge dessen das Kammerloch schon klein
i86
ist; bei D Fig. 20 endlich hat Letzteres sich voUstandig geschlossen, die langliche
Gestalt der Larvenkammer rundet sich erst spater zur Kugelform ab. — Alle Ver-
schiebungen in Beziehung zu den benachbarten Geweben des Gallplastems, welche
das Thier nach der vollstandigen Ueberwallung erfahrt, werden durch das Gewebe-
wachsthum und die secundaren Difterenzirungen des Plastemes an sich bedingt.
Es werden nun in der beschriebenen Weise von dem fortwachsenden Plastem
alle Eier nach und nach eingeschlossen, und zwar beginnt der Ueberwallungs-
process mit den unmittelbar auf der Wundflache ruhenden Eiern (Fig. 17 Taf. II)
und dehnt sich allmahlich über die gesamnite Zahl • — haufig über 300 Stück —
dieser, in mehreren Etagen (Fig. 18) über einander liegender Eier aus. Zu Folge
der gegenseitigen Verklebung der stets nach oben gekehrten Eistiele mit einan-
der und mit dem Oberteil (ok Fig. 18) der Knospe vermittelst der machtigen
Schleimdecke (SI Fig. 14), werden die Eier zu einer wohlgeordneten einheitlichen
Masse zusammengehalten. Hieraus erklart sich, dass wenn man von einer jungen
Galle den Obertheil der Knospe (ok Fig. 21) zu entfernen sucht, dieses erst ge-
lingt, nachdem die mit demselben verbundenen Eistiele der im Gallplastem (gp) ver-
grabenen Eier nahezu parallel in die Lange ausgespannt und dann zerrissen sind ; da-
bei werden sehr leicht einzelne, noch nicht voUstandig eingewachsene Eier aus dem
Plastem gezogen und zeigen sich zwischen den Eistielen. Besonders gunstige An-
sichten von solchen sehr interessanten Praparaten erhalt man, wenn man zuvor
die Knospenschuppen von dem Ringtheil der Knospe (rt Fig. 21) entfernt hat.
§ 9. Gewehediiferenzirung im Gallplastem. Untersucht man die mikroskopische
Structur des Gallplastems, ehe die Gewebedifferenzirung in demselben anfangt, so
findet man, dass sowohl die Zeilen der freien Oberflache (fo Fig. 22), wie auch
diejenigen (la), welche den Larvenkörper berühren, mit den tiefer gelegenen in
ihrer Structur übereinstimmen, da dieselben alle einen beinahe glashellen Proto-
plasten mit deutlichem Kern, Protoplasmafaden und weitem Saftraum einschliessen.
Die Zeilen haben eine isodiametrische Gestalt und bilden ein Gewebe ohne, oder
mit sehr kleinen Interzellularraumen. Eine parallele und rechtwinklige Stellung
der ZelUvande zur freien Oberflache lasst sich sicher nur beobachten in den aller-
jüngsten Zustanden, in welchen das Plastem eine dunne Schicht über der Wund-
flache der Knospenachse bildet; dieses Verhaltnis wird aber spater verwischt. In
der Mitte dieses übrigens homogenen Zellenkörpers liegt eine Zone (es Fig. 23), in
welcher wahrend einer betrachtlich langeren Zeit Zelltheilung stattfindet, wie
ausserhalb dieser Zone, dieselbe kann deshalb mit dem Namen »Cambialzone«
bezeichnet werden. Auch in anderen Gallen komnit eine ahnliche, ihre Theilungs-
fahigkeit lange beibehaltende Region zur Auspragung, und wir werden im Kapitel,
welches der Kollarigalle gewidmet ist, gewisse Wachsthumsvorgange kennen
lemen, welche durch eine solche Cambialzone bedingt sind. Die Entstehung der
verschiedenen spateren Differenzirungen des Plastems, namlich der Epidermis, der
Gerbstoflfrinde, der Gefassbündel und der die Larvenkammer einschliessenden Ge-
webe der Innengalle, geschieht in derselben Weise, wie in den gewöhnlichen
Meristemen der normalen Organe. Folgendes moge darüber an dieser Stelle Platz
finden.
Die Gefassbündel (gb Fig. 22 Taf. II) entstehen sehr früh, ja sie finden sich
schon in den unteren Partieen des Gallplastems, wenn die oberen Regionen des-
i87
selben noch fortfahren, Eier einzuschliessen, sie wachsen also mit dem Plastem
weiter heran. Ihre Structur bleibt bis zuni Ende sehr einfach, im Xylemtheile sah
ich nur deutlich Netz- und Spiraltracheïden, im Cambiform lange und dünnwan-
dige sehr feine Elemente, doch Hess sich nicht entscheiden, ob sich darunter Sieb-
gefasse vorfanden. Bemerkensvverth ist das vollstandige Fehlen von Fasern nicht
nur in der Terminalisgalle sondern, wie es scheint, in den Cynipidengallen über-
haupt^). Die Anordnung und die Verzweigung iler Gefassbündel (gb) in der
weiter entwickelten Galle ergiebt sich aus der Figur 23, und wurde schon oben in
§ I kurz besprochen, hier sei noch bemerkt, dass die Verzweigungssteilen unter-
halb der Larvenkammern gelegen sind, und dass sich im Gallennabel netzartig ver-
bundene Gefassbündelschlingen vorfinden, welche nur Xylemelemente und kein
eigentliches Cambiform aufzuweisen haben.
Ausser diesen im Gallplastem entstandenen Gefassbündeln finden sich an ver-
schiedenen Orten, ja selbst an der freien Oberflache der Galle eigenthümliche Ge-
fassbündelreste oder, genauer gesprochen, Xylemmassen {xm Fig. 23) eines ganz
anderen Ursprunges. Dieselben sind nanilich aus dem Ringtheil der Knospe her-
künftig und sind an diesen von ihrer ursprünglichen Lage so weit entfernten Stel-
len auf die folgende Weise angelangt: Da alle lebendigen Zeilen der Knospenachse,
gleichgültig ob sie im Phloëm, im Mark- oder im Rindenparenchym vorkommen, in
Folge der Einwirkung der benachbarten Apteraeier sich an der Gallbildung be-
theiligen, so ist es begreiflich, dass dieses auch mit den lebenden Zeilen des Xylems
der Fall sein kann. Dann ist es aber klar, dass die todten Xylemelemente, z. B. die
Spiral- und Netzgefasse, welche keiner weiteren \ eranderung fahig sind, von den
darunter und dazwischen gelegenen wachsenden und sich vermehrenden Zeilen mit-
gezogen werden können, um erst in grosser Entfernung (xm Fig. 23), wenn das
Plastem zu wachsen aufgehört hat, zur Ruhe zu kommen -). Auch die krystall-
führenden Zeilen des ursprünglichen Mark- und Rindenparenchyms des Knospen-
ringes können auf dieselbe Weise passiv in die Galle geführt werden.
Von grossem Interesse ist die Bildungsgeschichte der die Gallen vorzugweise
charakterisirenden Gewebe der Innengalle, zu deren Besprechung wir nun über-
gehen. In dieser Beziehung muss jede der folgenden Bildungen: das primare Nah-
rungsgewebe, das Starkegewebe, das secundare Nahrungsgewebe und das schüt-
zende Steinzellengewebe, gesondert betrachtet werden. Beginnen wir mit dem
primaren Nahrungsgewebe (ng Fig. 23). So lange die Galle noch nicht mehr als
2 cM. Mittellinie besitzt, sind die zwei oder drei, an die '/i mM. weite Larvenkam-
mer grenzenden Zellenschichten von dem übrigen Gallplastem dadurch deutlich
unterschieden, dass ihre Zeilen einen trüben, gelblichen, körnigen Inhalt führen ;
diese Trübung rührt daher, dass die Protoplasten der ebengenannten Zeilen mit
Oei und Eiweiss durchtrankt sind. Die Structur dieses Gewebes, welches in allen
Cynipidengallen vorkommt, ist bei den complizirteren Eichengallen immer nahezu
dieselbe, sodass die in ng Fig. 39 Taf. III und ng Fig. 55 Taf. IV gelieferten Ab-
•) Die Bedingungen für die Entstehung der Holzfaser sind von Hugo de Vries
dargestellt in seiner Abhandlung „Ueber Wundhoh", Flora 1876, pag. 58.
') Ueber ahnliche Vorgange bei der Callusbildung an Baumwunden berichtet Trécu 1 ,
Accroissement des vêgélatix dicotyledonés ligneux, Annal. des se. nat. Bot., 1853, pag. 157,
i88
l^ildungen des gleichnamigen Gewebes der Taschenbergi- und der Foliigalle auch
(las Nahrungsgevvebe der Terminalisgalle veranschaulichen können.
Die Starkeschicht entsteht aiif der Aussenseite des primaren Nahrungsge-
vvebes 211 einer Zeit, wenn die Gallen iiahezu 2'/«cM. Dicke erreicht haben und die
Larvenkammern kaum ^/a niM. weit sind. Der dabei stattfindende Vorgang ist sehr
einfach, da die Plastenizellen keiiie andere sichtbare \'er;inderung erleiden, wie
eine Anfüllung niit kleinen Starkekörnchen ; in den verschiedenen Plastemzellen
geschieht dieses in centrifugaler Richtung von der Larvenkammer aiis und zwar
bis zu ciner erheblich grosseren Entfernung in der Höhen-, wie in der Dicken-
richtung der Galle, wodiirch das gesammte Starkegewebe die Gestalt eines ellipso-
idischen Körpers erhalt. Seit deni Augenblicke, in welcheni das StSrkegewebe sich
nicht weiter ausdehnt, scheint iiberall in der Galle die Zeilentheiluiig aufziihiiren,
von da an möchte das Wachsthum der Galle also nur auf Zellenvergrösserung
benthen.
Das secundiirc Xahrnngsgcwebe stimnit niit dem primaren in jeder Hinsicht
überein, führt demnach gleich diesem Eiweiss und Oei und ist ebenfalls durch ein
frübes Aussehen gekennzeichnet. Dasselbe entstelit in ]""olge der Umwandlung
des Zellinhaltes von den der Larvenkammer zugekehrten Schichten des Starkc-
gewebes, schon zu einer Zeit, wenn das letzterc noch fortfahrt, sich auf der dem
Nahrungsgewebc entgegengesetzten Seite weiter auszudehnen.
Die Steinzellen bilden sich. nachdeni die Xeubildung von Starkezellen be-
endet ist, und zwar aus den an der Aussenfliiche der Starkeschicht gelegenen,
sn wie aus den nachsten, die Starkeschicht begrenzenden Zellenlagen ; die Gallen
haben, wenn dieses stattfindet, wie wir oben sahen. nahezu 3 cM. Dicke erreicht.
Die ellipsoidische Gestalt der Steinzellenbekleidiing. und somit der Innengalle,
erklart sich aus der ahnlichen oben betrachteten Form der Starkeschicht; die
grosse Achse der Innengalle erreicht dabei durchschnittlich eine Lange von nahe-
zu 5. die kurze von 2 mM. — .\n])etreffs einiger anderer Gewebedifferenzirungen
der reifcii Terniinalisgallcn kann nnnmchr auf den .Anfang dieses Kapitels hin-
gewiesen werden.
KAPITEL IV.
Die B a c c a r u m g a 1 1 e ' t .
Taf. II Fig. 24 — 34.
§ I. Besclireibiiiig der Gulle. Die Baccarumgalle ist eine grünlich oder röth-
lich gefürbte, mehr oder weniger durchsichtige Kugel von höchstens 1^/2 cM.
MittcUinie. welche sich ini Mai und Juni entweder an den mannlichen Blüthen-
kjitzchen oder auf der Unterseite (a Fig. 33 Taf. II) oder am Rande (b Fig. 33) der
') Bewohnt von Cynips baccaruni Linné. Synonym : Spathcgaster baccarum, Spathe-
gaster interrnptur luid Ncuniterus baccarum.
i89
jungen Eichenblatter vorfindet ; d;i die blattbürtigen Gallen theihveise diirch die
Blatter hindurchgewachsen siiul, siiul diesclben auf der Blattoberseite als eine
zirkelruiule schwache Erhebung — Gallennabel — sichtbar. In der Mitte dieses
Xabels liegt ein brauner Punkt (iih Fig. 33), welchen wir spiiter als die Xarbe
des Kammerloches kennen lernen werden. Sitzen die Gallen am Blattrande, so
geben sie oft Veranlassung zur Entstehung von Falten und Krauselungen in der
Blattspreite, wenn namlich die Ausdehnung der Letzteren niit dem Wachsthum der
Galle keinen gleichen Schritt hiilt : sind die Gallen dagegen ringsum mit der Blatt-
spreite verblinden, so bleibt diese gewöhnlich voUkommen eben. Wenn die Bac-
carumgallen von den höchsten oder den nicdrigsten Blattern der Eichensprosse ge-
tragen werden, ereignet es sich oft. dass das ganze Blatt zur Bildung der Galle
verwendet worden ist. und dieses erklart sich aus der Kleinheit der Anlagen der
betretïenden Blatter zur Zeit der Eiablage seitens der Gallenmutter.
Gallen von ungefahr 5 ni^I. eignen sich am Besten dazu, die anatomischen
Verhaltnisse des erwachsenen Zustandes kennen zu lernen. da eincrseits die Larven
dann noch klein sind und die Gewebe ihrer Umgebung noch wenig zernagt haben,
andererseits keinc Xeubildungen in den letzteren niehr entstehen, da das Wachs-
thum derselben von da an ausschliesslich auf Zelldehnung beruht.
Wenn man eine solche junge Galle dcrgestalt mitten durch schneidet, dass da-
bei die Xarbe und die Larvenkammer getroffen werden, so findet man, dass Erstere
aus einer kleinen Gruppe abgestorbener brauner Zeilen besteht (11b Fig. 24 Taf. II).
Darunter liegt ein Gewebestrang (Ig). welcher seinem Ursprunge nach das Ge-
webe des Kammerloches genannt werden kaun, und welcher aus vcrlangerten,
mehrenteils dünnwandigen Zeilen besteht. von denen nur die nahc bei der Ober-
flache gelegenen dickere Zellwande habcn und dadurch collenchymatischen Ele-
menten gleichen. Das Nahrungsgewebe (iig Fig. 24), welches die Larvenkammer
einschliesst, besteht aus drei oder vier Schichten trübkörniger, Eiweiss und Oei
führender Zeilen, in den reifen Gallen fehlt dasselbe, weil es von der Larve ganzlicli
verzehrt wird.
Uebrigens besteht die ganze Galle. abgesehen von den Gefassbündeln, beinahe
\ollst;indig aus einem grosszelligen saftreichen Parenchym (sp), welches gewöhn-
lich so durchsichtig ist, dass man die Bewegungen der ausgewachsenen schwarzen
Wespe innerhalb der Larvenkammer reifer Gallen leicht sehen kann. Die Zeilen
dieses Parenchyms enthalten einen glashellen Protoplasten ') mit einem oder bis-
weilen zwei, nicht selten zu riesigen kornigen Kugeln anschwellenden Kernen, und
einem grossen Saftraum, in welchem Letzteren sich gelöster, der Galle einen sussen
Geschmack verleihender Zuckcr vorfindet, welcher aus Fehlingscher Kupfcrlösung
Kupferoxydul priicipitirt. Nur die Epidermis und die subepidermalen .Schichten bc-
stehen aus kleineren Zeilen, welche abcr in ihrer Structur, sowie ihrem Inhalte
nach. mit den ebenbeschriebenen übcreinstimmen.
In annahernd gleicher Entfernung von der Oberflache und der Larvenkam-
mer verlaufen die ziemlich unregelm.ïssig verzweigten Gefassbündel (gb Fig. 24
Taf. II), welche mit den Gefassbündeln der Blattspreite verbunden sind, und bei
') Dieses mehrfach von mir gebrauchte Wort rührt vf)n Hanstein her: Botanische
Abhandlungen, 1880, Bd. I\', Helt 2, pag. 9.
igo
ihremEintritt aus demBlatte in den Gailennabel sich gabelförmig verzweigen. Diese
Verzweigung findet in der Weise statt, dass die unteren der dadurch entstandenen
Bundel die Larvenkammer umkreisen, um der Gallennarbe gegenüber in dem
Parenchymgewebe der Galie frei zu enden; die oberen Gefassbündelzvveige da-
gegen, welche eine nur unerhebliche Lange erreichen, bleiben auf den Gallennabel
beschrankt, liegen also auch stets oberhalb der Larvenkammer, sie verlaufen un-
gefahr parallel mit der Blattspreite und enden in der Nahe des Kammerloch-
gewebes.
In denjenigen Pallen, wo es gelingt, in den Gefassbündelchen, welche immer
sehr fein sind, Xylem und Cambiform deutlich zu unterscheiden, ist es Regel, das
erstere dem Centrum der Galle zugekehrt zu finden.
§ 2. Die Baccaruinwespe und die von ihr erseiigte Lentici<larisgalle '). An-
fang Juni fliegen aus den Baccarumgallen die Mannchen und Weibchen der Gall-
wespenform Spathegaster baccarum heraus. Nach der Kopulation setzen die
Weibchen sich auf die Unterseite junger, in rascher Vergrösserung begrifFener
Eichenblatter, welche sich da zur Zeit an der Spitze des Friihlingssprosses befinden.
Sie stechen ihre feineLegeröhre in einer zur Blattebene beinahe paralielen Richtung
in die Biattsubstanz und zwar in das Schwammgewebe derselben, und niemals in
die dickeren Nerven; durch Hin- und Herschiebung machen sie am Ende des
•/imM. langen Bohrkanalchens (bl Fig. 25 Taf. II) eine kleine Höhlung (eli) im
Blattparenchym, in welcher der Eikörper Raum finden kann. Derselbe wird da-
durch allseitig durch eine Umhüllung zusammengepresster und absterbender Zeilen
eingeschlossen, welche ihn von den nachst benachbarten lebenden Elementen
trennen.
Wie wir bei der Besprechung der Heterogenesis gesehen haben, ist die Bac-
carumwespe die Urheberin der Lenticularisgalle ; zur Entstehung dieser Galie
eignen .sich von den lebendigen Geweben des Blattes nur die Cambiformbündelchen
der feineren Gefassbündelzweige, welche zur Zeit des Eierlegens noch im procam-
bialen Zustande verkehren mochten ; die übrigen lebenden Zeilen des Blattes,
welche den Eikörpern ebenso nahe liegen wie die genannten Bündelchen, nehmen
zwar an der Gallbildung selbst keinen directen Anteil, erleiden aber gewisse andere
secundare Veranderungen, welche in der Hauptsache die folgenden sind.
Zuerst muss bemerkt werden, dass alles Gewebe, welches zwischen dem Bohr-
loch und der Blattunterseite gelegen ist, vollstandig abstirbt, wodurch sich erklart,
warum die reife Lenticularisgalle stets neben einer bei zehnfacher Vergrösserung
sehr deutlich sichtbaren braunen Narbe auf der Unterseite der Eichenblatter sitzt.
In Bezug auf die oberhalb des Eikörpers gelegenen Zeilen der Blattoberseite lasst
sich nun weiter anführen, dass diese in zwei oder drei Schichten vorkommen ken-
nen, oder dass die Epidermis auch direct den Eikörper berühren kann ; jedenfalls
füllen alle diese Zeilen sich mit rothem Pigment und bilden im August intensiv
rothe Flecke auf der Blattoberseite, genau an denjenigen Stellen, wo sich auf der
Unterseite des Blattes die Gallen befinden. Diejenigen nnterhalh des Eikörpers
gelegenen Gewebe der Blattunterseite, namlich einige Schichten Schwammparen-
0 Bewohnt von Cynips lenticularis Olivier. Synonyni : Neuroterus lenticularis
und Neuroterus malpighü.
191
chym und die Epidermis, bleiben im Aiifang der Gallbildung unverandert, werden
jedoch spater durch das wachsende, aus deni Cambiforni eines Nerven entstandene,
Gallplastem zur Seite gedrückt und endlich zerrissen, wodurch zwei oder mehr
kleine Klappen neben dem letzteren, und daher auch spater neben dem Nabel der
reifen Galle entstehen. Das Sklerenchymfaserbiindelchen, welches den Cambiforin-
theil des Blattstranges (bs Fig. 25) begleitet, nimnit an der Gallbildung keinen An-
theil, sondern wird durch das Plastem etwas zur Seite geschoben.
Zur naheren Beleuchtung dieser Verhaltnisse ist in der Fig. 25 die ursprüng-
liche Lage des Baccarumeies unterhalb der Galle im Blatte bei eh schematisch
angegeben; der Stiel des Eies endet in der klafïenden Wunde zur rechten Seite
der Galle und durchsetzt theilweise das todte Gewebe des Blattes, welches zwi-
schen dem Bohrloch (bl) und der unteren Grenzflache des Blattes liegt.
Wie angeführt, entwickelt das Gallplastem der Lenticularisgalle sich aus dem
Cambiform desjenigen Gefassbündels, welches dem Eikörper am nachsten liegt,
und bricht im Juli aus dem Blattgewebe in der Form eines halbkugligen Höcker-
chens, welches durch weiteres Wachsthum allmahlich die für die Lenticularisgalle
characteristische Gestalt einer planconvexen Linse annimmt, die in der Mitte ihrer
platten Seitenflache mittelst eines feinen Stielchens am Blatte aufgehangt ist.
Wahrend der Monate August und September wachst die junge Galle ausserst
langsam, erreicht .A.nfang Oktober ein erstes Reifestadium, lost sich dann vom
Blatte und fallt zu Boden, um zu überwintern und danach, im nachsten Früh-
jahr, ihre definitive Reife zu erlangen.
Zum richtigen Verstandnisse der weiteren Vorgange, welche in den abgefal-
lenen und überwinternden Gallen stattfinden, ist es nun nothwendig, die anato-
mische Structur derselben, unmittelbar vor deren Trennung vom Blatte, kennen zu
lernen. Dieser Zweck wird durch die Untersuchung eines medianen Langsschnittes
der Galle erreicht, welcher Folgendes beobachten lasst.
Die vollkommen kugelrunde Larvenkammer (Ik Fig. 25 Taf. Il) ist gjinzlicli
von der noch sehr wenig ausgebildeten Larve — welche ihren Nahrungsdotter
aber schon verzehrt hat — angefüllt. Das primhre Nahruiigsgewebe (>ig) besitzt
eine sehr eigenthümliche Structur und Form. Es hat nicht, wie in den meisten
übrigen Gallen, die Gestalt einer Kugelschale, welche die Larve einschliesst, son-
dern umgürtet diese wie ein Ring, dessen Querschnitt dreieckig ist. Die Zeilen
desselben sind Parallelopipeden, deren Seitenflachen aber congruent mit der Ober-
flache des Larvenkörpers gekrümmt und dazu normal gestellt sind ; der Inhalt
derselben ist sehr durchsichtig und lasst einen deutlichen Kern und oft auch Oel-
tröpfchen erkennen, mit Kupferlösung und Kali entsteht darin eine deutliche
Violetfarbung. welche auf die Gegenwart von Eiweiss hindeutet. Die Zellwande
sind mehrentheils sehr dünn, doch gilt dieses nicht für alle primaren Nahrungszellen
ohne Ausnahme, es gibt darunter namlich solche, welche eine oder zwei stark
verdickte Wande besitzen und dadurch den Uebergang zu dem im nachst Folgen-
den zu besprechenden sklerotischen Gewebe bilden ; diese dicken Wande finden
sich immer an solchen Seiten der Nahrungszellen, welche den sklerotischen Zellen-
schichten zugekehrt sind. — so haben z. B. diejenigen Nahrungszellen, welche vom
Larvenkörper so weit als möglich entfernt sind, und daher einen Ring bilden,
welcher mit den sklerotischen Zeilen auf zwei Seiten in Berührung steht, zwei
ig2
einander gL-geiüiber liegende, stark verdickte Endflachen, welche niit einander durch
dunne Seitenwande verblinden sind.
Das Gewebe sklerotischer Zeilen (ss Fig. 25 Taf. Il) bildet eiiie voUstandigc
Rekleidiing des priniaren Xahrungsgewebes, — mit Ausnahme nur des ebenge-
nannten aussersten Randes des letzteren, welcher aus einer einzigen unbedeckten
Zellenreihe besteht, — und stellt demzufolge einen Hohlkörper innerhalb der Galle
dar, welcher, wie diese selbst, die Gestalt einer Linse hat. Dem Nabelende gegen-
über, also der convexen Seite der Galle zugewendet, besteht dieses Gewebe aus
zwei Zellenschichten, dagegen lassen sich in dem Nabelende selbst die zahlreichen
sklerotischen Zeilen bis tief in das Stielchen, niittelst dessen die Galle am Blattc
liefestigt ist, verfolgen. Die Zeilen selbst haben sehr merkwiirdige Eigenschaften ;
/.war sind ihre Wande niehrentheils stark verdickt, doch sind besonders die der
Larvenkaninicr zugckehrten dünn geblieben. Sie führen einen leljenden Proto-
plasten mit zahlreichen Körnchen, welche daran ein dunkles Ansehen verleihen
und können in Folge eines sehr betrachtlichen secundaren Grössenwachsthums in
secundares Xahrungsgewebe verjindern, worüber unten Naheres.
Die Hauptmasse der Galle besteht aus diinnwandigen Zeilen, welche sehr
dicht mit Starkc angefiillt sind (sg Fig. 25) und eine, das sklerotische Gewebe all-
seitig einschliessende Rindenschicht darstellen; die auf der Grenze dieser beiden
Gewebe befindlichen Zeilen kommen in allen Uebergangen zwischen den eigent-
lichen Stürkezellen und sklerotischen Zeilen vor, sind daher mehr oder weniger
dickwandig und mehr oder weniger Stiirke-reich. Die Stiirkekórnchen sind ziemlich
klein und zcigen ihre Schichtenstructur sehr deutlich. Nur die der Epidermis an-
grenzende Schicht der Gallenriiide liesteht aus Starke-frcien Zeilen mit farblosem
Zcllsaft und einzelnen Chlorophyllkörnerii.
In dem das sklerotische (iewebe beruhrendcu Theile der Stiirkeschicht, so
wie auch allseitig von dem sklerotischen Gewebe eingeschlossen. verlaufen die
ziemlich zahlreichen, sich in einer ebenen Flache unterhalb der Larvenkammcr
radienartig ausbreitenden Gefjissbündel (gb Fig. 25). Dieselben setzen sich ini
Eichenblatte an dasjenige Gefassbündel (bs) an, aus dessen Cambiform das ur-
sprüngliche Gallplastem, und demzufolge die ganze Lenticularisgalle entstanden
ist; sie dringen in das .Stielchen der Galle hinein, durchsetzen das sklerotische
Gewebe desselben oder bleiben auf ilie aussere Oberflache des Letzteren beschrankt,
biegen sich in der Nachbarsthaft der Larvenkammcr scliarf rcehtwinklig nach
aussen und kommen einerseits mit der Starkeschicht (sg) in Berührung, wie aus
der Figur 25 crsichtlich, wahrend sie anderseits, und zwar mit ihrem nach innen
gekehrten Xylemtheile, mit den sklerotischen Zeilen in Contact bleiben. Wie schon
aus dieser Darstellung hervorgeht, haben diese Gefassbündel gerade wie diejenigen
des Eichenblattes, mit welchen sie verbunden sind, einen einfach collateralen Bau '),
in dieser Hinsicht stinimen dieselben also mit denjenigen der .^pteragallen und, wie
wir nachher sehen werden, vieler andercr — jedoch nicht aller — Eichengallen
überein.
Ich schliesse diese Uebersicht der Structur der Lenticularisgalle mit der Er-
wahnung, dass ihre Epidermis (ef> Fig. 25 Taf. II) sich auszeichnet durch schone
De Rnry, Vert'Uichende Aiinloniic, pas'. 351.
193
Sternhaare, welche zerstreut daraus hervorsprossen und die nicht selten ein im
Zellsaft gelöstes rothes Pigment führen, wodurch die Galle, welche in Folge der
Gegenwart einzelner in der Rinde vorkommender Blattgrünkörnchen eine gelbliche
Grundfarbe besitzt, stellenweise einen braunrothen Anflug erhalt.
§ 3. Verandenmgen in der Lenticularis galle wdhrend der Ueberivinterimg.
Die meisten Cynipidengallen, welche sich im lebenden Zustand von ihrer Nahr-
pflanze lösen, urn, ehe die VVespe herausfliegt, zu Boden zu überwintern, sterben
bald nach dem Abfallen; dieses ist z. B. der Fall mit den Gemmae-, Globuli-, Col-
laris-, Autumnalis- und Albopunctatagallen. Dagegen verhalten sich die verschie-
denen, ebenfalls zu Boden überwinternden Linsengallen, wie z. B. die Lenticularis-,
Numismatis-, Fumipennis- und Laeviusculusgalle, anders, indem dieselben langere
Zeit fortleben und selbst heranwachsen, wenn schon langst von ihrer Nahrpflanze
getrennt. Die sich dabei ereignenden Vorgange verdienen eine besondere Be-
sprechung, welche ich an anderer Stelle zu geben hoffe; vorlaufig sei in Bezug auf
die Lenticularisgalle schon Folgendes bemerkt.
Wenn man die im Oktober von den Blattern fallenden Gallen auf feuchtem
Sande aufbewahrt, so schwellen dieselben schon im Laufe dieses Monates erheblich
an und verandern dabei ihre planconvexe in eine biconvexe Form, jedoch bleibt
die Lange der Mittellinie der Galle constant dieselbe. Auch die Larve ist zu dieser
Zeit schon stark gewachsen und hat durch zernagen des primaren Nahrungs-
gewebes die Kugelgestalt ihrer Kanimer in eine unregelmassige umgewandelt. Die
mikroskopische Untersuchung lehrt, dass die Vergrösserung der Galle in der
Hauptsache auf Dehnung der sklerotischen Zeilen beruht. Die Möglichkeit eincr
solchen Dehnung beruht auf dem Vorkommen unverdickt gebliebener Partieen der
Wandung dieser, lebendes Protoplasma führender Zeilen; diese dunnen Partieen
der Zellwand werden, wie wir gesehen haben, besonders auf der der Larve zuge-
kehrten Seite der Zeilen gefunden. Bemerkenswerth ist, dass die im Gallenstielchen
befindlichen, sowie diejenigen dickwandigen Zeilen, die auf der flachen Unterseite
der Galle die Gefassbündel nach aussen begrenzen, überall gleichmassig verdickte
Wande besitzen, welche keines weiteren tangentialen Flachenwachsthums fahig,
und demzufolge in den voUstandig reifen Gallen von echten Steinzellen nicht zu
unterscheiden sind.
Der Zellinhalt des durch Dehnung der sklerotischen Schichten entstandenen
secundaren Nahrungsgewebes — mit diesem Namen muss man das eben beschrie-
bene Gewebe auf Grund seiner Entstehungsweise und Funktion belegen, — be-
steht aus einer ziemlich klaren Masse, in welcher sich grosse, leicht sichtbare Oel-
tropfen und viel gelöstes Eiweiss vorfinden. In der Mitte der gewöhnlich lang-
cylindrischen Zeilen liegt ein dunkelbrauner Körper rundlicher Gestalt, dessen
Auftreten mit der Oei- und Eiweissbildung zusammenhangt. Aehnliche »braune
Körper« werden auch im secundaren Nahrungsgewebe zahlreicher anderer Eichen-
gallen gefunden, ungemein schön in der Kollarigalle, bei derer Besprechung wir
darauf noch zurückkommen werden.
Wahrend dieser Umwandlung der sklerotischen Zeilen verliert die Gallen-
rinde allmahlich ihre Starke, welche ohne Zweifel theilweise für die Oelbildung im
secundaren Nahrungsgewebe, anderntheils auch für die Herstellung neuer Zell-
wandsubstanz das Material liefert. Zu gleicher Zeit mit dem Verschwinden der
M. W. R eij er i n c k . Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. ^3
194
Starke aus den Rindenzellen dehnen diese sich einigermaassen aus und tragen
dadurch etwas zur Vergrösserung der Galle bei. Inzwischen erreicht die Lenti-
cularislarve ihre Reife, und nachdem sie alles Nahrungsgewebe bis auf die ent-
leerte Rinde verzehrt hat, verwandelt sie sich in eine Nymfpuppe, aus welcher
kurz nachher, namlich ini Februar oder nach kalten Wintern im Marz, die Len-
ticulariswespe herausschlüpft.
§ 4. Das Eierlegen der Lenticidariswespe. Diese Wespe ist ein glanzend
schwarzes Thier, mit grobpunktirtem Thorax, halbkugligem Scutellum und
fünfgliedrigen Labialtastern. Unter dem Namen Neuroterus Malpighii gibt
Hartig') davon die folgende Beschreibung: xNiger; mandibulis, orbitis ocu-
lorum facialibus genitalibusque rufis; antennis basi pedibusque testaceis; coxis,
femoribus basi, tibiisque posticis apice plus minus nigris. Abdomen valde com-
pressum, dorso carinato; alae nervis nubeculatis; 9. Long. 2.5 mM.« Das Thier
steht der Neuroterus numismatis so nahe, dass eine genaue Untersuchung gefor-
dert wird, um die auf Eichenknospen gefangenen Exemplare mit Sicherheit zu be-
stimmen; wünscht man Culturversuche der Baccarumgalle auszuführen, so ist es
rathsam, die Lenticulariswespe aus ihren Gallen zu zuchten und keine im Preien
gefangenen Exemplare dabei zu benutzen, weil dieses leicht Tauschungen mit der
Numismatiswespe würde veranlassen können. Uebrigens ist es leicht, die verschie-
denen Neuroterusarten in grosser Anzahl im Marz von den Eichenknospen, in
welche sie Eier legen, einzufangen.
Beobachtungen über das Eierlegen dieser Art sind leicht auszuführen, da die
aus ihren Gallen gezüchteten Lenticulariswespen sich für solche Versuche sehr
gut eignen °). Wenn die Thiere auf den Knospen beschaftigt sind, kann man die
Zweige, welche diese Knospen tragen, abschneiden. ohne die Arbeit zu storen,
welche, besonders bei kaltem Wetter, eine Stunde oder mehr ununterbrochen
auf der namlichen Knospe fortgesetzt wird. Wirft man solche Knospen in Aether,
so erlaubt die eigenthümliche Verbindung ihrer Legeröhre mit dem Knospen-
innern den Thieren nicht, ihre Stellung beim Sterben auch nur im Geringsten zu
iindern. Solche Praparate sind desshalb vorzüglich geeignet, hinsichtlich der Lage
der Eier innerhalb der Knospe ins Klare zu kommen. Meine diesbezüglichen
Wahrnehmungen will ich nun mittheilen.
Neuroterus lenticularis stellt sich auf die Spitze kraftiger Winterknospen
(Grosstriebknospen) ein (Fig. 26 Taf. II), sijcht durch hin- und herschiebende Be-
wegungen der Spitze ihrer haarfeinen Legeröhre die Oeffnung zwischen zwet
Knospenschuppen, und lasst ihre Röhre (Lr) letzteren entlang bis zur Knospen-
achse hinabgleiten. Die Legeröhre wird darnach zurückgebogen, und zu gleicher
Zeit werden dabei die Basen einiger Knospenschuppen oder die Rinde der Knos-
penachse durchbohrt, wodurch die Spitze der Legeröhre, zwischen die gefalteten
grünen Blatter anlangt. Ist der feine Bohrkanal in die Basen der Knospenschuppen
(Nebenblatter) angebracht, so findet man denselben in den angestochenen, von der
Wespe verlassenen Knospen, als eine Reihe genau übereinanderliegender, schwarzer
') Ueher die Familie der Galhvespeii. Germar's Zeitschrift, 1840, pag. 192.
*) Neuroterus laeviusculus und N. numismatis, welche der Lenticulariswespe im
Körperbau so nahe stehen, stimmen auch in ihrer Lebensweise in allem Wesentlichen
mit dieser Art überein.
195
Flecke zurück. Sowolil die Spitze der Schienenrinne (Sr Fig. 27 Taf. II), wie die-
jenige der Stechborsten (Sb), welche bei der Herstellung dieser Verwundungen ar-
beiten, tragen einige sagezahnartige Einschnitte, wie für die Neuroteren im All-
gemeinen kennzeichnend. Dadurch, dass die Rückenringe stark gekrümmt werden
und demzufolge das ganze Abdomen comprimirt wird, ist nicht nur die Legeröhre,
sondern der ganze, nach aussen gepresste aussere Legeapparat beim Eierlegeii
sichtbar; darum kann man an Eier-legenden Thieren die quadratische Platte (Op
Fig. 26 Taf. II) und die oblonge Platte (Op), welche im Ruhezustand voUstandig
von den Abdominalringen verdeckt liegen, leicht sehen.
Sobald die Spitze der Legeröhre (Lr Fig. 26 Taf. II) an der gehörigen Stelle
in der Knospe angekommen ist, tritt aus derselben der Eikörper hervor, welcher
gewöhnlich an den Rand oder zwischen die beiden Halften eines durchmitten ge-
falteten Blattes (bt Fig. 29) dermaassen niedergelegt wird, dass eine directe Be-
rührung zwischen demselben und dem lebenden pflanzlichen Gewebe zu Stande
kommt. Wenn das Thier nach der Beendigung dieser ersten Phase des Eierlegens
seine Legeröhre zurückzieht, verharrt der Eikörper (Ek) an der einmal behaupte-
ten Stelle, doch bleibt der Eistiel theilweise in dem Bohrkanal in der Knospen-
achse (a bis b in ak Fig. 29) oder in den Knospenschuppen zurück, um aiidern-
iheils (Es Fig. 29) frei zwischen den Letzteren zu enden. L'ntersucht man den
Zustand eines eben gelegten Eies, so zeigt sich, dass der Eiinhalt dann noch nicht
voUstandig in die Schale des Eikörpers (Ek Fig. 28) zurückgeflossen ist, sondern,
dass auch die Basis des Eistieles (Es), welcher letzterer, wie wir gesehen haben,
im lebenden Gewebe der jungen Knospenachse vorkommen kann, damit ange-
füllt ist. Da diese Knospenachse aber niemals zur Gallbildung Veranlassung gibt,
ist man berechtigt zu schliessen, dass nicht die Berührung der lebenden pflanz-
lichen Gewebe mit einem Cynipideneie an sich zur Entstehung einer Galle zurei-
chend ist; dazu ist etwas anderes erforderlich, namlich, dass sich im Eie ein
Embryo vorfindet, dieser beginnt erst auf einem gewissen Entwicklungszustand die
Gewebe zu affiziren.
Zur naheren Erklarung der Figur 29 moge hier noch kurz erwahnt werden,
dass dieselbe eine kleine Partie einer Knospenachse (ka) darstellt, welche ein mit-
tendurch gefalztes Blattchen (bt) mit einem, zwischen den beiden Spreitenhalften
gelegenen Lenticulariseie (Ek) tragt. Uebrigens sieht man auf der Oberfljiche der
Knospenachse drei junge Seitenknospen, deren Tragblatter alle entfernt sind, und
ein Nebenblatt, welches zu bt gehort.
Diese verschiedenen Beobachtungen in Bezug auf die Ablage des Eies wurden
im Marz 1880 ausgeführt und im Marz 1881 wiederholt. Als die Eier-enthaltenden
Knospen im April auf's Xeue untersucht wurden, ergab sich, dass der kugelförmige
Baccarumembryo sich schon in dem Lenticularisei vorfand. Die Eischale war zu
dieser Zeit mit der Oberflache des Blattchens so fest verklebt, dass es nur durch
vorsichtiges Prapariren gelang, beide unbeschadet von einander zu trennen. Von
diesem Augenblicke an beginnen die ersten Spuren der Gallbildung sichtbar zu
werden.
§ 5. Die Entstehung und das Verhalten des Gallplastems der Baccarumgalle.
Zur Zeit, wenn die Lenticulariswespe ihre Eier in die Eichenknospen legt, sind
die grünen Blatter noch in Ruhe und voUstandig von den Knospenschuppen ein-
196
geschlossen. Die anatomische Structur solcher jungen Blatter ist an den Gefass-
bündelfreien Stellen die Folgende. Ausser der Epidermis der Blattoberseite und der
Unterseite besteht die ganze Dicke aus fünf Zellenschichten ohne deutliche Inter-
zellularraume; der Zellinhalt dieser Schichten besteht aus einem gleichmassig grün-
gefarbten Protoplasten, vvelcher noch keine Vacuolen einschliesst. Das Pallisaden-
parenchym, welches sich schon deutlich von dem übrigen Gewebe unterscheiden lasst,
besteht noch aus einer einzigen Schicht, da dasselbe jedoch in den ausgewachsenen
Eichenblattern eine doppelte Lage bildet, mussen die Pallisadenzellen sich noch durcli
eine mit der Oberflache der Blattspreite parallele Wand quertheilen. Uebrigens findet
bei der Vergrösserung des Blattes, nach dem Oefïnen der Knospen, kein weiteres
Dickenwachsthum in dem Chlorophyllparenchym mehr statt, — wahrend die Zell-
theilungen fiir das Br.eitenwachsthuni des Blattes dann erst recht intensiv stattzu-
finden anfangen, was sich besonders leicht in dem Pallisadenparenchym nachweisen
lasst. Freilich verdicken die Blatter sich nach der Entfaltung ziemlich stark, doch
beruht dieses auf der Zellenvergrösserung und der Entstehung der Interzellular-
raume, welche damit gleichen Schritt halt. Die Zellenvergrösserung ist hier, wie im
AUgemeinen, die Folge der Vacuolenbildung, doch möchte auch das Protoplasma
der Zeilen sich dabei noch etwas vermehren.
In den Nerven der jungen, in den Knospen verschlossenen grünen Blatter ver-
laufen Gefassbündelchen, deren Spiralgefasse sehr enge gewunden sind. Die Ent-
stehung der Sklerenchymfaserbündel gehort einem viel spateren Entwicklungsstadium
des Blattes an, da diese Differenzirung, wie auf Cïrund ihrer anatomischen Structur
7.U erwarten war, erst in den langst entfalteten Blattern, zur Zeit wenn die Vergrösse-
rung derselben aufhört, stattfindet.
Gehen wir nach dieser Besprechung des Baues der Knospenblatter, woraus die
Baccarumgallen entstehen, zur Betrachtung des Processes der Gallbildung selbst
über. Wie schon bemerkt wurde, geht das Verkleben des Eies mit der Blattspreite
diesem Processe voran. Die Umbildung des Blattgewebes in Gallplastem ist in den
Hauptpunkten mit dem übereinstimmenden\'organg bei derTerminalisgalle identisch;
auch hier nimmt man eine schwache, von einer Entstehung von Vacuolen begleitete ')
Vergrösserung derjenigen Zeilen wahr, welche die junge, in der Eischale beschlossene
Baccarumlarve umgeben. Hierbei erfahren alle auf dem Querdurchschnitt des Blattes
vorkommenden Zellenschichten die abnorme Zelltheilung. Ueber die Weise, wie dieje
Zelltheilungen zu Stande kommen, finden sich in einer Abhandlung P r i 1 1 i e u x's -)
einige richtige, durch meine eigene Untersuchung bestatigte Angaben, welche sich auf
die Baccarum-, Vesicatrix- und Curvator-galle beziehen ; jedoch muss ich bemerken,
dass P r i 1 1 i e u X von der Lage des Eies zum Blatte eine durchaus falsche Vorstel-
lung hat, da er von der irrigen Ansicht ausgeht, die Mutterwespe lege ihr Ei mitten
in das Gewebe des Blattes. Dieser Fehler erklart sich daraus, dass er die ersten
Entwicklungsphasen der von ihm untersuchtn Gallen nicht gefunden, und dass er die
langst durch Plastemüberwallung eingeschlossenen Larven als aus innerhalb der
Blattgewebe gelegten Eiern herkünftig betrachtete. Dessenungeachtet eignen sich die
') Das Plasteni der Tricolorgalle, welche durch Neuroterus fumipennis erzeugt
wird, entsteht aus Zeilen, die schon Vacuolen besitzen.
") Élnde sur la formaiion et Ie dèveloppement de quelques gaUes, Annales d. se. nat. Bot.,
Iiy6, pag. 113.
197
Yon ihm untersuchteii Entvvicklungsstadien sehr gut zur Feststellung gewisser Ver-
haltnisse der Zelltheilung, und thatsachlich richtig ist, was er bei seiner Besprechung
der Baccarumgalle in dieser Beziehung von den verschiedenen Gewebegruppen,
weiche in der Dicke der Blattspreite vorkommen, sagt. Von der Epidermis der Blatt-
oberseite (weiche ursprünglich das Ei berührte) heisst es: »J'ai vu la masse cellulaire
emanant ainsi« (durch Zelltheilung) »de la couche épidermique atteindre une épaisseur
au moins trente fois plus grande que celle de l'épiderme normale.» Prillieux spricht
sich über die Epidermis der Blattünterseite nicht besonders aus, ich selbst sah darin
aber eine noch viel regere Zelltheilung wie in der dem Ei angrenzenden Epidermis.
Ueber das Pallisadenparenchym bemerkt er: »0n voit chacune de ces longues cellules
se transformer par cloisonnement en une file de quatre a cinq cellules a peu prés iso-
diamétriques.« Das übrige grüne Gewebe des Blattes zeigt, wie P. angibt, die
starkste Intensitat der Zelltheilung: »La multiplication des cellules y atteint son
maximum. C'est surtout dans une direction perpendiculaire au rayon partant de
l'oeuf de l'insecte que se fait et se repète incessamment Ie cloisonnement.» Hieraus
geht also hervor, dass alle Gewebe, weiche in der Dicke des Blattes gelegen sind,
au der Plastembildung theilnehmen.
Selbst in den erwachsenen Baccarumgallen sind diese Beziehungen zwischen
den ursprünglichen Blattzellen und den Zeilen der Galle noch ziemlich deutlich aus
der Richtung der Theilwande ersichtlich. So ist z. B. durch Betrachtung der Figur 24
rnöglich, den Antheil, welchen die Epidermiszellen der Blattoberseite an der Gallbil-
dung genommen haben, im Ungefahren zu beurtheilen. lm Vergleich mit der grossen
Anzahl der zur Blattflache parallelen Theilwande, ist die Zahl der dazu verticalen
Wande auffallend gering.
Es ist noch zu bemerken, dass beim Uebergang des Blattgewebes in das Plastem-
gevvebe der Chlorophyllfarbstoft' in den Zeilen nicht zerstört wird, vielmehr spater
der reifen Baccarumgalle, in gleicher Weise wie bei der Vesicatrix- und Curvator-
galle, ihre characteristische grüne Farbe verleiht. Die ungefarbten Albipes- und
Tricolorgallen dagegen entstehen aus einem ungefarbten Plastem und dieses aus
griinen Blattzellen ; freilich haben diese beiden Gallenformen jedoch bisweilen einen
griinen Anflug.
§ 6. Aushildung der Larvenkammer. J^erwtotdiing der gallhildenden Gewebe
findet nicht statt. Wahrend die Neubildung des Plastems noch dadurch fortdauert,
dass stets neue darangrenzende Gewebeschichten des Blattes in Plastem übergehen,
tritt an der Berührungsstelle des Eies mit demselben, in gleicher Weise wie bei der
Terminalisgalle, eine Wachsthumshemmung ein, weiche auch in diesem Falie die
Ursache der Entstehung der Larvenkammer ist. Diesen Vorgang sollen die halb-
schematischen Figurn 30 a, b, c und d Taf. II veranschaulichen. Man denke sich in
denselben die als einfache Kugel dargestellte Larve (Lk) noch in der Eischale,
weiche der Einfachheit halber nicht mitgezeichnet wurde, eingeschlossen. In den
Larvenkörpern sind überall die Nahrungsdotter (Nd Fig. 30 a) angegeben, überdies
in dem durch Fig. 30 d dargestellten Zustand die Körperringe der Larve.
Hier haben wir einen derartigen Ueberwallungsvorgang vor uns, wie ihn das
Plastem der Terminalisgalle wiederholt ausführt. Die verschiedenen Stadiën dieser
Ueberwallung: die Bildung des Plastemwalles rings um die Larve (a Fig. 30), die
Erhebung desselben bis oberhalb des Larvenkörpers (b, c) und das Zusammenneigen
igS
der Wulstrander, wodurch das Kammerloch entsteht, — alle diese Vorgange werden
durch die angeführten Figuren so vollkonimen deutlich, dass ein langeres \'erweilen
bei denselben unnöthig erscheint. In gieicher Weise möchte sieh nun die Erklarung
der Figur3i, welche eine sehr junge, voUstandig geschlossene Baccarunigalle in
L.ïngsschnitt darstellt, von selbst ergeben; hier ist beim Schliessen des Kamnierloches
(kl) das Plastemgewebe derart zusammengepresst, dass eine kleine Erhabenheit, die
frühzeitig absterbende und sich braun farbende Gallennarbe (nb), auf der Oberflache
des Nabels der Galle entsteht. Oft wird der Eistiel, eben wie solches bei der Ter-
minalisgalle Regel ist, beim Zustandekommen des Schlusses des Kammerloches von
den Wulstrandern festgehalten, wie in der Figur 32 perspectivisch abgebildet, und ist
bei schwacher Vergrösserung auf ^/smM. dicken Gallen leicht aufzufinden, geht aber
spater beim Oeffnen der Knospen durch allerlei Umstande verloren.
Wie leicht es auch geliggen mag, durch die .-Xnschauung einzelner glücklicher
Praparate über diese verschiedenen Entwicklungsphasen im Allgemeinen Aufklarung
zu erlangen, so schwierig ist es, ausreichendes Material für eine detaillirte histo-
logische Untersuchung des Plastemwalles herbeizuschaffen. Wengistens ist mir
dieses bisher noch nicht voUstandig geglückt. AUerdings fand ich, wie oben mitge-
theilt wurde, im Allgemeinen die Angaben P r i 1 1 i e u .x's betreffs der Zelltheilung
bestatigt; damit ist das Problem aber keineswegs gelost, denn die am Meisten vor
der Hand liegenden Fragen: warum »sinkt« die Larve durch die Blattspreite, und
warum entsteht die eigentliche Galle auf der Blattunterseite? sind dadurch in keiner-
lei Weise befriedigend beantwortet. Die verschiedenen Hypothesen, welche, beziig-
lich der Erklarung dieser Erscheinungen, sich leicht aufstellen Hessen, übergehe ich,
und erlaube mir für einige Verhaltnisse, welche in dieser Beziehung zu verwerthen
sind, auf das unten bei der Besprechung der ."^tellungsverh.ïltnisse der Baccarumgalle
Gesagte zu verweisen.
Die morphologische Deutung der verschiedenen Theile der erwachsenen Bac-
carumgalle (a und b Fig. 33 Taf. H) ist aber jedenfalls durch die obige Darstellung
klargelegt, und die Betrachtung der anatomischen Structur derselben gewinnt dem-
zufolge an Interesse. Die kleine Vertiefung, welche in der Mitte der Narbe (nb
Fig. 24 Taf. II) bemerklich ist, erklart sich aus der Entstehungsweise der Letz-
teren; das darunter befindliche Gewebe des Kammerloches (Ig). sowie das um die
L.arvenkammer vorkommende primare Nahrungsgewebe fng), welches dort, wo es mit
dem Kammerlochgewebe zusammen kommt, örtlich fehlt, ergeben sich als aus der
Epidermis der Oberseite des Blattes entstandene Gewebeformen.
In den ganz jungen Gallen bemerkt man ein stark entwickeltes Starkegewebe
(^S Fig. 31 Taf. II), welches die im reifen Zustand so durchsichtige Galle, vorher
voUstandig opac macht; auf der Innenseite grenzt dasselbe an das Nahrungsgewebe
und wird von zahlreichen Gefassbiindelchen (gl Fig. 31 Taf. II) durchsetzt, welche
letztere schon frühzeitig ihre definitive Dicke erreichen, und daher in den jungen
Gallen relativ machtiger sind wie in den erwachsenen Exemplaren.
Es könnte überflüssig erscheinen, bei der durch die Entwicklungsgeschichte
voUstandig erledigten Frage, ob eine Verwundung der gallbildenden Gewebe stattfinde
oder nicht, noch langer zu verweilen. In der Literatur über Cynipidengallen wird
aber die Existenz einer von der Galhvespe herrührenden Stichwunde so vielfach als
selbstverstandlich vorausgesetzt und für die Erkl.ïrung des Vorganges der Gallbil-
199
dung dermaassen als wichtig betrachtet, dass ich auf das Irrthümliche dieser Be-
hauptung noch besonderen Nachdruck legen zu mussen glaube. Vor Aliem ist es
die obengenannte Arbeit P r i 1 1 i e u x's, auf welche ich in diesem Sinne zurück-
zukommen wünsche.
Nicht nur iiber die Baccarumgalle, sondern auch betreffs der Curvator- *) und
der Vesicatrixgalle -) werden von P r i 1 1 i e u x Angaben gemacht ; auch von diesen
Bildungen habe ich die Entstehungsweise verfolgen können und überdies die kleine,
aber sehr gemeine Albipesgalle ") genau untersucht. lm Gegensatz zu P r i 1 1 i e u x,
welcher das Ei in allen diesen Pallen als ursprünglich innerhalb des Blattgewebes
niedergelegt auffasst, habe ich gefunden, dass diese verschiedenen Bildungen durch
die Ueberwallung und Einschliessung von Larven erzeugt werden, welche sich aus
an der ausseren Oberflache des Blattes liegenden Eiern entwickeln. Auch habe ich
Grund für die Tricolorgalle '), welche mit der Baccarumgalle in ailem Wesentlichen
übereinstimmt, auch auf eine ahnliche Bildungsgeschichte zu schliessen. Ich kann
darum das von P r i 1 1 i e u x gegebene Résumé seiner Untersuchung nicht unter-
schreiben. Er sagt namlich''): »Dans certains cas on peut nettement distinguer dans
Ie travail organique qui se produit a la suite de la piqüre de l'insecte les effets
différents de deux ordres distinctes d'action de cette piqüre, la lésion mécanique et
l'irritation spécifique qui produit une tumeur différente selon la nature de l'insecte.
Les suites de la lésion mécanique sont identiques a celles, que causerait une piqüre
faite par la pointe d'un instrument quelconque. Il se forme une petite quantité d'un
tissu particulier identique a celui qui se produit sur toute plaie a un végétal oü Ia vie est
encore active. Ce tissu cicatriciel formé par cloisonnement des cellules voisines de la
plaie, ferme la blessure, son développement est tres limité.« Dieses ist aber im Wider-
spruch mit den Resultaten der Entwicklungsgeschichte, denn was P r i 1 1 i e u x hier
als Cicatrisationsgewebe beschreibt, entspricht dem strangförmigen Gewebe des
Kammerloches (Ig Fig. 24) sowie der braunen und todten Zelienmasse der Gallen-
narbe (nb).
P r i II i e u x's weitere Aussage: »TeIIe est Ia première phase de Taction spéci-
fique de la piqüre: formation aux dépens du tissu normal de la plante, d'un tissu pri-
mordial morbide qui entoure Toeuf du parasite*, — wird erst dann richtig, wenn man
darin das Wort »piqüre« durch »jeune larve« ersetzt, aber gerade darauf kommt in
diesem Sinne alles an.
§ 7. V erschiedenheiten in der SteUung der Baccarumgallen an den Organen der
Eiche. Nicht immer sind die Baccarumgallen an den Spreiten der Eichenblatter be-
festigt, sondern sie können auch an den übrigen aus den Knospen hervorkommenden
Organen erzeugt werden, so findet man dieselben z. B. nicht selten an Blattstielen,
auf der Zweigrinde (c Fig. 33 Taf. II), an Nebenblattern, Spindeln mannlicher
Blüthenstiinde, Perigonblattern und Staubfaden oder auf dem Blüthenboden mann-
licher Blüthen, und sie scheinen nur an den weiblichen Blüthen und deren Blüthen-
spindeln immer zu fehlen. Dass die innere Verschiedenheit jener Organe unter
') Gallenmutter .'\philothrix collaris.
-) Gallenmutter Neuroterus numismatis.
*) Gallenmutter Neuroterus laeviusculus.
*) Gallenmutter Neuroterus fumipennis.
^) L. c. pag. 134.
200
einander sich nicht über diejenigen Eigenschaften, welche in der Baccarumgalle zur
Ausbildung gelangen, erstreckt, geht daraus hervor, dass die Charaktere der Gal'.e
im Allgemeinen unabhangig von denj enigen des tragenden Organes sind. Nur in
einer Hinsicht übt die Natur der Unterlage einen betrachtlichen Einfluss aus auf den
Bau der Galle, niimlich auf die relative Lage der Gallennarbe zum Nabel der Galle.
DieseAngelegenheitverdient eine nahere Betrachtung. Wenn dasLenticularisei an die
Oberflache eines Zweiges oder eines Blattstiels abgelegt worden ist, so ist klar, dass
ein »Sinken« der Larve oder ein »Durchwachsen« der Galle, wie es bei den aus Blat-
tern entstehenden Exemplaren Regel ist, vollstandig ausgeschlossen sein muss: das
Plastem, welches sich in diesen Pallen nur einseitig erheben kann, nimmt dabei Larve
und Narbe des Kammerloches (nb Fig. 33 c Taf. II) mit nach oben, und in den reifen
Gallen wird die Narbe dann dem Gallennabel gerade gegeniiber gefunden. Da die
Xylemtheile der Gefassbündel des Zweiges oder des Blattstiels ihren Verlauf voll-
kommen ungestört unter der Galle verfolgen, sich dagegen im Phloëm der Gefass-
bündel abnorme procambiale Strange differenziren, welche in das Gallplastem über-
gehen, — so ist klar, dass die Gallwirkung seitens des Thieres nur bis zur Oberflache
der Xylembündel in das pflanzliche Gewebe eingedrungeu ist ; eine solche Tiefe
stimmt aber nahezu mit der Dicke eines Eichenblattes überein. Denkt man sich nun
eine schwache Lenticularislarve in Berührung mit einem besonders dicken Eichen-
blatte, so hat es den Anschein, dass die Gallwirkung nicht ausnahmslos durch die
ganze Dicke der Blattspreite dringen muss, dass vielmehr in gewissen Pallen der
nicht affizirteTheil der Letzteren eine Gegenstrebe des sich erhebenden Plastenis dar-
stellen kann. Es müsste dadurch dann eine Bildung entstehen, welche, wie die rin-
denstandigen Baccarumgallen, ihre Narbe auf dem dem Nabel gegeniiber liegenden
Pole der Galle zeigte; solche Gallen kommen wirklich bisweilen vor (d Pig. 33).
Aus der oben gegebenen Uebersicht der verschiedenen Organe, an welchen die
Baccarumgalle angetroffen wird, geht hervor, dass die Lage des Lenticulariseies
innerhalb der Knospe nicht an besonders streng fixirte Regein gebunden ist. Es lasst
sich desshalb erwarten, dass die Eier bisweilen mit der Rückenseite, anstatt mit der
Bauchseite oder dem Rande, des zusammengefaltenen Blattchens in Berührung wer-
den kommen können. An den reifen Gallen mussen in diesem Falie Kammerloch und
Gallennarbe nach unten, der Gallenkörper selbst nach oben gekehrt sein, übrigens
mussen dieselben mit den schon beschriebenen Blattgallen ganzlich übereinstimmen
und unter einander dieselben Verschiedenheiten wie diese darbieten können. Solche
umgekehrten Gallen scheinen aber selten zu sein; es würde interessant sein, in gün-
stigen Gallen jahren, wenn die Baccarumgallen bei Tausenden zu finden sind, alle die
genannten Zustande, welche dann unzweifelhaft vorkommen, für eine genaue ana-
tomische Untersuchung zu sammeln. Ein solches Jahr ist für die Gegend von Wa-
geningen 1877 gewesen, damals war mir aber der ganze Sachverhalt noch unbekannt;
seitdem sind hier die Baccarumgallen von Jahr zu Jahr seltener geworden, obschon
im Marz 1880 die Gallenmutter Neuroterus lenticularis noch gemein war.
Dass das Wachsthum der Galle und dasjenige des Blattes im Allgemeinen
gleichen Schritt halten, geht besonders daraus hervor, dass die Blattspreite in der
Umgebung der reifen Gallen nur selten gekrauselt, sondern gewöhnlich ganz eben
ist. Einen éclatanten Beleg zu dieser Erfahrung bieten diejenigen seltenen Bac-
carumgallen dar, welche an zwei Lappen eines Eichenblattes zu gleicher Zeit be-
201
festigt sind, — zwischen diesen eine Art Ueberbrückung bilden, ohne dabei aber den
Raum der Kerbe voUstandig in Anspruch zu nehmeii (aFig. 34^). Wie mir scheint,
muss die Erklarung dieses Ausnahmefalles darin zu suchen sein, dass das Lenti-
cularisei dergestalt über der Mitte einer Kerbe des Knospenblattchens abgelegt wor-
den ist (o Fig. 34 Taf. II), dass der Eikörper die benachbarten Rander zweier Blatt-
lappen zu gleicher Zeit beriihrte, so dass dadurch zwei gesonderte Plastemmassen
entstanden sind, die aber bald nachher mit einander verwachsen sind und als einheit-
liches Ganze die Larve überwallt und eingeschlossen und eine einfache Galle mit nach
oben gekehrtem Kammerloch gebildet haben. Dabei haben nun die Ausdehnung der
Galle und die Vergrösserung der Blattspreite gleichen Schritt gehalten, so dass der
offene Raum (a Fig. 34 è Taf. II), welcher aus dem Kerbenwinkel (a Fig. 34 a) her-
vorgegangen ist, die namliche Form erhalten bat, als ware gar keine Galle gebildet
worden.
KAPITEL V.
Die Taschenbergi-') und die Foliigalle").
Taf. III Fig. 35—53 und Taf. IV Fig. 54—58-
§ I. Heterogenetischer Zusamnienhang der Dryophanta folii iind Spathegaster
taschenbergi. Dass unsere gewöhnliche Gallwespe der Eichenblatter, Dryophanta
folii, welche nur im weiblichen Geschlecht besteht, mit der zweigeschlechtlichen
Generation Spathegaster taschenbergi genetisch zusammenhangt, — ist zuerst ven
A d 1 e r gezeigt, spater von mir bestatigt gefunden. Seit September 1880 habe ich
mich mit der Cultur beider Gallen eingehend beschaftigt und deren Entwicklungs-
gang ziemlich vollstandig beobachtet. Wie früher beschrieben, verlasst die Folii-
wespe ihre Galle im Spatherbst und setzt sich sofort zum Eierlegen auf schlafende
Augen an der Basis junger Eichenbaumchen (Fig. 35 Taf. III) oder alter Eichen-
masern ; dadurch wird im nachsten Frühling die kleine sammetartige Taschenbergi-
galle erzeugt, aus welcher im Juni Mannchen und Weibchen der Form Spathegaster
taschenbergi herausfliegen. Nach der Befruchtung legen die Taschenbergiweibchen
(Fig. 42 Taf. III) ihre Eier in die Nerven der Eichenblatter und erzeugen dadurch
die Blattgallen, welche von der Dryophanta folii bewohnt werden.
') Bewohnt von Spathegaster taschenbergi Schl echtendal. Synonym: Dry-
ophanta taschenbergi.
^) Bewohnt von Cynips folii Linné. Synonym: 'Dryophanta scutellaris und Dry-
ophanta folii. Mit Bezug auf die Synonymie, welche sehr verworren ist, verweise ich
nach Gustav Mayr, Genera der GaUen-brwohntiiden Cynil'idni, pag. 36. Die Form, welche
von Schenck und Mayr zeitweise Dryophanta folii genannt wurde, für welche Mayr
aber in seiner „Genera'' den Namen Dryophanta pubescentis vorschlagt, findet sich hier
in Gelderland selten an Quercus pedunculata; ein Zweig von Q. pubescens mit mehreren
dieser Gallen verdanke ich der Güte Professor Mayr's; diese Galle ist in ihrem ana-
tomischen Bau von der Foliigalle betrachtlich verschieden, Lacaze Duthiers hat die-
selbe beschrieben und abgebildet {Recherches pour seivir a l'histoire des Galles, Ann. d. se.
nat. Bot., 1853, pag- 273, PI- 16 Fig. 8).
202
§ 2. Besclireibuitg der Foliigalle. Die gewöhnliche Blattgalle ist eine griine oder,
an der besonnten Seite, rothfarbige Kugel von i a 2, ja selbst 3 cM. Mittellinie. Die-
selbe besteht hauptsachlich aus einem Gerbstoff-reichen saftigen Schwamtngewebe
mit sehr weiten Interzellularraumen, welches an der Oberflache mit einer dichten
Hautschicht bekleidet ist. Die Epidermis führt keine Spaltöffnungen, sondern gerade
wie die hypodernialen Zeilen, Chlorophyllkörner. Die letztgenannten Zeilen liaben
eine isodiametrische oder kuglige Gestalt, gehen aber durch eine Reihe aller mög-
lichen Zwischenformen in die starkverzweigten und selir grossen Zeilen des Sclnvanim-
gewebes über ; je mehr nach innen desto armer werden diese Uebergangszellen an
Chlorophyll, dabei aber allmahlich reicher an Gerbstoff, welcher sich in der Form
isolirter Tropfen im Protoplasma ansanimelt. Besonders in der Jugend erhebt sich
das Hautgewebe in kleinen hügelartigen Erhabenheiten aus der Oberflache der
Galle, welche durch das spatere Wachsthum wieder verschwinden. An den unter dem
Einfluss des Lichtes gerötheten Stellen wird ein im Zellsaft gelöstes rothes Pigment
gefunden, welches sich im ganzen Hautgewebe bis in die ausseren Schichten des
Schwammparenchyms nachweisen lasst. — Die Bewohnerin findet sich in den reifen
Gallen in einer geraumigenHöhlung, welche von einem ziemlich resistenten(^ewebe mit
massig dickwandigen Zeilen eingeschlossen ist. Da die Innenflache dieser Höhlung in
den nicht erwachsenen Gallen mit Nahrungsgewebe bekleidet ist, kann man auch
hier von einer Innengalle reden.
Mittelst eines feinen und kurzen, erst bei schwacher Vergrösserung sichtbaren
Stielchens (Fig. 51 Taf. III) hangt die Galle mit dem Innern eines dickeren Blatt-
nerven zusammen, und in Bezug auf den anatomischen Zusammnhang der Gewebe,
stimmt ihre Befestigungsweise genau überein mit derjenigen von Wurzeln an an-
deren Wurzeln oder an Stengeln.
Schon Mitte September findet man nach warmen Sommern die vollstandig aus-
gebildete Wespe in der Innengalle. Das Thier ist dann aber noch schwach und wartet
lange, bevor es die dicke Mauer seiner lebenden Wohnung vollstandig durchbohrt;
dieses geschieht erst Ende November, nachdem die mit den Blattern abgefalleneu
Gallen einige Zeit zu Boden gelegen haben. Das Bohrloch wird stets im Aequator
der Galle angebracht. Bemerkenswerth ist, dass die Wespe schon einige Wochen vor
dem Ausschlüpfen einen Kanal durch die ganze Dicke der Rinde ihrer Galle genagt,
die Oberhaut zu durchbohren aber unterlassen hat, und in diesem Kanale mit dem
Kopfe nahe zur Oberflache den geeigneten Augenblick zum Ausschlüpfen erwartet.
Dieser Instinct mag sich wohl in der Weise erkliiren lassen, dass die Wespe sich an
der eben genannten Stelle besser von den Witterungsverhaltnissen unterrichten
kann, wie im Innern der Galle, ohne den Schutz der letzteren vollstandig zu ver-
lieren. Besonders scheint die Temperatur hierbei in Betracht zu kommen, denn durcii
das Aufbewahren der Galle in einem geheizten Zimmer kann man die Flugzeit der
Wespe bis in die Mitte Januar verschieben, wahrend im Freien, selbst schon im
Dezember, nur ausschliesslich von ihren Bewohnern verlassene Gallen aufgefunden
werden können. Das Eintreten einer gewissen niederen Temperatur möchte also für
die Thiere das Signal sein zur Herstellung des Flugloches und zum Entweichen •). —
') Die nahe verwandte Divisawespe kommt im Monat Oktober, sovvohl im erwarmten
Zimmer wie in der Kalte, aus ihren Gallen hervor, kriecht aber, wenn die Umstande
für das Eierlesen nicht gunstig sind. bisweilen wieder in diesell)en hinein.
203
Die Gallen werden durch den eigenthümlichen Bau des spaltöffnungsfreieii Haul-
gewebes langere Zeit vor Austrocknen bewahrt, und können wie ein Apfel oder eine
Birne Monate lang frisch bleiben. Fallen sie ins Wasser, so werden sie durch dis
Schwammgewebe ihrer Rinde treibend gehalten, und die Thiere lassen sich durch das
f remde Element nicht in den Gallen zurückhalteu, sondern kriechen heraus und
erreichen das Land.
Pflückt man die Gallen im August ab und bewahrt dieselben trocken auf. so
leisten die Hautgewebe zwar zu wenig Widerstand, um das Einsclirumpfen zu ver-
hindern, nichtsdestoweniger entwickeln die Bewohner sich jedoch anscheinend normal
und kommen zur gehörigen Zeit nach aussen, sind dann aber etwas kleiner wie ge-
wöhnlich; zum Eierlegen habe ich solche Thiere nicht bringen können.
§ 3. Lebensgeschiclite ttvd Eiahlage der Folihvespe. Die erste Sorge der Dry-
ophanta folii in der Aussenwelt ist das Aufsuchen einer geeigneten Brutstelle. Als
solche fungiren die kleinen Knospen, welche man in grosser Anzahl an den in schat-
tigen Waldern gemeinen maserartigen Anschwellungen alter Eichenstamme antrift't.
Für Gartenculturen der Taschenbergigallen eignen sich aber ganz vorzüglich die ein-
jahrigen Eichenkeimlinge, welche oberhalb der Samènlappen einige, unter gewöhn-
lichen Umstanden nicht austreibenden Praventivknospen tragen (cp Fig. 35 Taf. III).
Solche Pflanzen habe ich im Dezember 1880 und 81 in Töpfe gesetzt und unter dar-
iiber gestellte Becherglaser einige Wespen gebracht, welche sofort mit Eierlegen be-
gonnen haben.
Die Foliiwespe besitzt in Uebereinstimmung mit der Kleinheit der von ihr be-
nutzten Knospen einen sehr kurzen Legeapparat, welcher aus einer i mM. langen
Legeröhre {Lr Fig. 36 .^ Taf. III) besteht, die mit der oblongen Platte (Op) und der
an die quadratische Platte (Qp) verbundenen Winkelplatte (Wp) zusammenhangt.
Die Legeröhre {Lr Fig. 35) wird beim Eierlegen quer durch mehrere Knospenschup-
pen, vertical abwarts, in die Richtung des Vegetationspunktes (vp) der für das Eier-
legen gewahlten Knospe, hingebohrt, ohne dabei aber diesen Vegetationspunkt selbst
zu verwunden. Das Thier hat sich dabei derweise auf tTie Nahrpflanze niederge-
setzt, dass es mit dem Hinterkörper die Knospe berührt und, bei Hebung der Füsse,
mit dem vollen Gewicht des Körpers auf die Legeröhre drücken kann. Ein einziges
Ei (Ek Fig. 36 B) wird auf die iiusserste Spitze des Vegetationspunktes niedergelegt
(Ek Fig. 35), und vermittelst eines Tropfens zufliessenden Schleimes aus der
Schleimblase des Thieres verklebt sich der Eistiel mit den nachsten Knospen-
schuppen.
Vergleicht' man die Liingenverhaltnisse der Legeapparate von Dryophanta folii
und Neuroterus lenticularis (Lr Fig. 26 Taf. II) mit einander, so springt die Propor-
tionalitat der Dimensionen mit denjenigen der von den beiden Thierformen zum Eier-
legen benutzten Knospen deutlich insAuge; für die grosse Foliiwespe mit ihrer kurzen
Legeröhre würde es unmöglich sein, ihr Ei in das Innere einer Grosstriebknospe zu
bringen, wahrend die kleine Lenticulariswespe, welche der letzteren durch die ausser-
ordentliche Lange des genannten Körpertheils adaptirt ist, ihrerseits in den Praventiv-
knospen keinen geeigneten Ablagerungsort für ihre Eier findet.
Bei meinen zu Hause ausgeführten Versuchen mit der Foliiwespe waren die
für das Legen eines Eies erforderten Arbeiten in 10 Minuten vollendet, wahrend
welcher Zeit das Thier vollkommen still auf der Knospe sass, nur im Legeap-
204
parat fanden schwache Bewegungen statt. Das Thier kroch dann nach einer anderen
Knospe, um dort, wenn eine genaue Untersuchung mittelst der Fühler ein befriedi-
gendes Ergebnis darbot, das Spiel zu wiederholen. Verfolgt man das Betragen der
Galhvespen bei diesen Arbeiten sorgfaltig, so ist es schwierig, daran zu zweifeln, dass
die Thiere sich durch den Geruch unterrichten lassen.
Wahrend der Zeit des Eierlegens gönnt die Foliiwespe sich dann und wann eine
Mussestunde, um Nahrung zu sich zu nehmen ; diese besteht aber aus den namlichen
Knospen, welche sie als Brutstelle benutzt, ja, sie verzehrt dabei bisweilen Knospen,
in welchen sich schon Eier vorfinden. Ob sie bei diesem wunderlichen Betragen die
von ihr selbst mit Eiern belegten Knospen von denjenigen Knospen zu unterscheiden
vermag, welche Eier ihrer Schwestern enthalten, konnte ich nicht ermitteln.
Indem ich diese Versuche im Zimmer im Kleinen ausführte, mit der Absicht,
die Lebensweise der Wespe naher kennen zu lernen, überspannte ich zu gleicher
Zeit in meinem Garten eine Reihe jahriger, 2 a 4dM. hoher Eichenkeimlinge mit
einem grossen Stück Nesseltuch, und warf darunter viele Foliigallen, deren Bewoli-
nerinnen im Begriff standen, auszuschlüpfen; die Rander des Tuches wurden dann mit
Erde überdeckt, um den Thieren das Entweichen unmöglich zu machen. Zweck dieser
Versuchsanstellung war, eine genügende Anzahl jüngerer Zustande der Taschen-
bergigalle für eine entwicklungsgeschichtliche Untersuchung zu erhalten. Im Jahre
1880 war das Eierlegen Mitte Dezember beendigt; unter den Gazenetzen im Garten
fanden sich nunmehr nur todte Thiere, deren einige in derselben Weise an den
Eichenstammchen geklammert sassen, wie als sie noch lebten.
§ 4. Die Taschenbergigalle und ihre Entwicklungsgeschichte. Ehe ich zur Be-
sprechung der Entstehung der Taschenbergigalle übergehe, scheint es mir nöthig,
eine kurze Beschreibung der ausseren Merkmale dieser v/enig bekannten Bildung
vorauszuschicken. — Bei einer Dicke von 2 mM. besitzt die kleine, im erwachsenen
Zustand cylindrische Galle 4 bis 5 mM. Lange (Fig. 40 und 41 Taf. III). Die Ober-
flache derselben ist schön violetfarbig zufolge des purpurnen Zellsaftes, welcher in
den in Haare umgewandClten Epidermiszellen enthalten ist; diese Haare sind hakig
nach unten gekrümmt und verleihen der Galle ein rauhes Aeusseres. Diese beiden
Merkmale machen es schwierig, die Galle von ihrer Unterlage zu unterscheiden, und
dieses gilt besonders für diejenigen Exemplare, welche auf schlafenden Knospen
in Rindenrissen alter Eichenstamme sitzen. Die Farbenahnlichkeit zwischen der
Galle und ihrem Fundorte erklart die geringe Bekanntschaft der Entomologen mit
derselben, wahrend sie doch, bei einiger Uebung, leicht in grösserer Anzahl einge-
sammelt werden kann.
Unterhalb der Galle findet man stets den mit Schuppen (Fig. 40) bedeckten
Ringtheil der kleinen tragenden Knospe, aus deren Vegetationspunkt die Galle her-
vorging; bisweilen auch ein verlangerter Spross mit einzelnen grünen Blattern. Auf
der Spitze der reifen Galle werden dann und wann einige kleine dreieckige Anhange
gefunden (hr Fig. 40), welche wir bei der Besprechung der Kammerbildung als
Blattrudimente werden kennen lernen, und die aus den Blattanlagen des Vegetations-
punktes hervorgegangen sind.
Im Mai und Juni ist die Galle reif und zu dieser Zeit findet man in der geraumi-
gen Höhlung, welche nur durch wenige dünnwandige Zellenlagen von der Epidermis
getrennt ist, das im Verhaltniss zur Grosse der Galle sehr grosse Thier (Fig. 42
205
Taf. III); dieses nagt sich gewöhnlich Mitte Juni ein rundes Flugloch in die Gall-
wand und schwarmt dann im Eichengebüsch herum. Die von ihren Insassen verlasse-
nen Gallen sammt den Knospenringen, von welchen dieselben getragen werden, ster-
ben und vertrocknen bald nachher und werden von dem Baume abgestossen.
Gehen wir nun zur Betrachtung der Entwicklungsgeschichte dieser Galle über.
An schattigen Hügelabhangen gen Süden treten die ersten jüngeren Entwick-
lungsstadien schon im Marz auf; kühlere Orte bringen wahrend des ganzen Monates
April neue Gallen, und bei Gartenculturen hatte ich vom Anfang bis zur Mitte des
letztgenannten Monates ein geeignetes Material zur Disposition zur Untersuchung
der Ueberwallungsvorgange der Larve durch das Gallplastem.
Die Bildung des Gallplastems wird in diesem Falie, in gleicher Weise wie bei
der Baccarumgalle, von der innerhalb der Eischale des Foliieies eingeschlossenen
Taschenbergilarve verursacht; ohne dass dabei dieser Eischale eine besondere Be-
deutung zukommt. Es konnte darum in den Figuren, welche den Vorgang der Ueber-
wallung zu erlautern bestimmt sind (Fig. 37 Taf. III), von dieser Eischale abstrahirt
werden. Betreffs dieser Figuren sei noch Folgendes zu bemerken erlaubt. Zwar
sind sie ursprünglich mit Hülfe des Zeichenprisma's skizzirt, doch war es nöthig,
jede derselben aus mehreren Theilbildern zusammenzustellen, welche letztere aber
iiach aus verschiedenen Knospen herkünftigen Praparaten entworfen waren, da sich
der ganze Zusammenhang erst dadurch vollstandig überblicken liess; hierbei war es
imvermeidlich, mehr oder weniger zu schematisiren. Eischale und Eistiele lassen sich
beimPrapariren sehrleicht und ohnediegeringste VerletzungderUmgebungentfernen.
Wie aus der ursprünglichen Lage des Foliieies innerhalb der Knospe (Ek
Fig. 35 Taf. III) erhellt, ist die junge Taschenbergilarve (Lk Fig. 37 a Taf. III) im
Anfang mit der Spitze des Vegetationspunktes (vp) in Berührung und kann ihre
Wirkung unmittelbar auf das Meristem desselben ausüben. Die erste Anzeige dieser
Wirkung ist eine massige Zellenvergrüsserung, und das Auftreten von Vacuolen
innerhalb der Zeilen ; demzufolge entsteht ein Gewebe, welches sich in jeder Hinsicht
mit dem Plastem der Terminalisgalle (Fig. 22 Taf. II) vergleichen lasst und mit dem-
selben Namen bezeichnet werden kann. Das weitere Wachsthum desselben findet in
der Weise statt, dass ein Hohlkörper gebildet wird, welcher sich mit dem Recepta-
culum epigynischer Blüthen vergleichen lasst. Wie bei den früher beschriebenen
Gallen wird auch hier die Ausdehnung des Plastemgewebes im Berührungspunkte mit
der Larve eingeschrankt (gp Fig. 37 b Taf. III), wodurch ein Ringwall entsteht, der
sich rings um den Larvenkörper erhebt und sich oberhalb des Letzteren zusanimen-
krümmt (gp Fig. 37 c). Das Thier wird dadurch mehr und mehr dem Bliek ent-
zogen ; doch bleibt es noch wahrend einiger Zeit möglich, in den jungen Plastemen,
welche man durch einen Horizontalschnitt von der Knospenachse getrennt, und mit
der Schnittflache nach unten auf einen Objecttrager gebracht hat, mit Hülfe des
Mikroskops durch das Kanimerloch (kl) hindurch auf das Thier hinab zu schauen,
und in der Haut desselben Contractionsbewegungen zu beobachten. Zuletzt wird das
Thier vollstandig vom Plastem vergraben (Fig. 37 d Taf. III) und das Kammerloch
schliesst (kl) sich dann ganzlich. Auffallend ist die beinahe vollstandige Ueberein-
stimmung dieses ganzen Vorganges mit dem, was wir in den jüngeren Entwicklungs-
stadien der Terminalis- und Baccarumgalle gesehen haben. Die ausserlich sichtbaren
Veranderungen im Larvenkörper bestehen wahrend der LTeberwallung besonders in
2o6
dem Schwinden des Xahrungsdotters (Nd) mul dein Auftreten der Chltiiikiefer und
einiger Riickenringe (Fig. 37 d Taf. III).
Ein Bliek auf die aussere Gestalt des Gallplastems, wie in den Figuren 37
b, c, d in Langsschnitt dargestellt, zeigt, dass nicht allein das Meristem des Vege-
tationspunktes an sich, sondern auch die jüngeren, zum Vegetationspunkte gehörigen
Blattanlagen sich an der Plastembildung betheiligt haben; auf diese Weise muss man
das Vorkommen der Anhange, welche sich auf den Flanken sovvie auf der Spitze des
Plastemwalles finden, und die Gegenwart der daraus hervorgehenden dreieckigen
Gebilde (br Fig. 40 Taf. III) der reifen Galle erklaren. Hieraus ergibt sich, dass die
Gallwirkung sich über einen Bezirk nicht unerheblicher Grosse auszudehnen vermag;
die Dimensionen dieses Bezirkes lassen sich einigermaassen beurtheilen aus der An-
zahl der Blattanlagen, welche in der Plastembildung begriffen sind.
§ 5. Anatomischer Bau der Taschenbergigalle. Die gesammten Gewebeformen,
\\elche in der Taschenbergigalle entstehen, kann man nur in den jungen, nicht aus-
gewachsenen Exemplaren kennen lernen, da in den reifen Gallen gewisse Theile von
der Larve verzehrt sind. lm Ganzen lassen sich in der ziemlich einfach gebauten
Galle vier Gewebesysteme unterscheiden, niimlich das Nahrungsgewebe (ng Fig. 38
Taf. III), das Stiirkegewebe (sg), die Gefassbündel (gb) und die Epidermis (ep).
Das Nahrungsgewebe bildet eine im Verhaltniss zur Grosse der Galle sehr machtige
Schicht, welche die Larvenkammer allseitig einschliesst und besonders auf der dem
Nabelende der Galle zugekehrten Seite kriiftig entwickelt ist; unter günstigen
Wachsthumsbedingungen ist dasselbe in der Taschenbergigalle so reichlich vorhan-
den, dass es.wenn das Thier schon in den Nymfenzustand eingetreten, noch theilweise
unzerstört in der unteren Region der Larvenkammer zu finden ist. An derjenigen
Stelle, WO sich das Plastem geschlossen hat, namlich bei Ig Fig. 38 Taf. III, ist es
nicht zur normalen Ausbildung gelangt, sondern erfahrt, wie in der Baccarumgalle,
eine Unterbrechung. In jeder Zelle desselben (ng Fig. 39 Taf. III) liegt ein Vacu-
olenfreier Protoplast mit sehr grossem Kern, welcher trübkörnig und reich an Oei
und Eiweiss ist: die Zellwande sind dicker wie im Nahrungsgewebe der meisten an-
deren Gallen. Das Amylumgewebe (sg Fig. 39), dessen Zellwande ebenfalls massig
verdickt sind und welches sich zum Theil selbst in reifen und absterbenden Gallen
noch unverandert vorfindet, ist von ausserst feinen Stiirkekörnchen dicht angefüllt.
Die ganze, ausserhalb des Nahrungsgewebes liegende Gallenrinde besteht aus diesem
Gewebe, so dass dasselb? auch die Epidermis {ep Fig. 39 Taf. III) unmittelbar be-
riihrt. Letztere selbst ist vollstandig in papillenartige Haarzellen umgewandelt,
deren Protoplasten einen Saftraum von schön violetter Farbe einschliessen. Wahrend
die Basen dieser Haare sich zufolge ihrer grossen Dicke berühren, hangen, wie schon
bemerkt wurde, deren dunnere Spitzen hakig gekrümmt nach unten und verleihen der
Galle ihre dunkele und rauhe Oberflache, welche bei schwacher Vergrösserung sam-
metartig erscheint.
Schon ziemlich friih, z. B. schon in dem in Fig. 37 c dargestellten Entwicklungs-
stadium, haben sich in dem übrigens gleichartigen Plastemgewebe die feinen Gefass-
bündelchen differenzirt, welche mit dem sich vergrössernden Plastem mitwachsen.
In den reiferen Gallen (Fig. 38 Taf. ITI) werden sie in parallel zur Oberflache an-
geordneter Ringlage angetrofïen und verbinden sich im Gallennabel mit dem Gefass-
bündelsystem der Knospenachse.
207
Das aus langen dunnen Zeilen aufgebaute Kammerlocligewebe endet in die
Gallennarbe (rtb Fig. 38 und 40 Taf. III), die durch eine kleine Einsenkung in der
Epidermis, wo ringsum die früher besprochenen Blattrudimente (br Fig. 40 Taf. Til)
stehen, gekennzeichnet ist.
§ 6. Die Similisgalle. An die Taschenbergigalle schliesst sich eine andere Bil-
(lung so ausserordentlich nahe an, dass es geeignet erscheint, dieselbe hier kurz zu
besprechen; ich meine die von A d 1 e r 1) entdeckte Similisgalle-), welche nur bei
genauer Untersuchung von der Taschenbergigalle zu unterscheiden ist. Die Gallen-
nnitter Dryophanta longiventris kommt aus der schonen, mit Höckerchen und rothen
Bündern gezierten, sehr harten Galle der Eichenblatter, welche von der Foliigalle
ganz verschieden ist, so dass die grosse Uebereinstimmung der beiden genannten
Gallen der zweigeschlechtlichen Generation um so merkwürdiger wird. In der anato-
mischenStructur bieten jedoch dieTaschenbergi und die Similisgalle mehr Verschieden-
heiten dar, wie man bei der ausserlichen Uebereinstimmung erwarten würde. So ver-
liert z. B. die Similisgalle ihre Starke im Amylumgewebe voUstandig und erhalt dabei
einen weiten Saftraum, in welchem grosse Krystalle vorkommen. Auch treten in dem
Protoplasten kleine Blattgrünkörperchen auf, welche der Galle einen mehr grünlichen
.^nflug verleihen. Die Haarzellen der Epidermis haben die Gestalt gewöhnlicher
Papillenzellen ; die Papillen sind nicht hakig nach unten gekriimmt und berühren
sich an ihrer Basis auch nicht; ihr Zellsaft ist farblos oder grünlich.
Im Winter 1880 — 81 habe ich die Similisgalle in ganz analoger Weise, wie bei
der Taschenbergigalle beschrieben, in meinem Garten cultivirt. Ich erhielt dabei
eine geniigende Anzahl Gallen, um die Hauptphasen ihrer Entwicklungsgeschichte
feststellen zu können, und fand, dass diese voUkommen mit dem entsprechenden Vor-
gang bei der Taschenbergi übereinstimmt. Da übrigens auch die Gewohnheiten der
Longiventris- und Foliiwespe nahezu identisch sind, und besonders ihr Eierlegen in
gleicher Weise stattfindet, mogen, zur Vermeidung von Wiederholungen, diese kur-
zen Bemerkungen über die Similisgalle genügen.
§ 7. Besondere SteUwigsverh'dltnisse der Taschenbergi sowie der Similisgalle.
Gewisse Abnormitaten, welche bezüglich der Stellung dieser Gallen auftreten, sind
nicht ohne Interesse und mogen desshalb kurz erörtert werden.
Es ist möglich, unterhalb eines mit einer Larve besetzten Vegetationspunktes im
Gedanken durch eine Linie annahernd die Grenze anzugeben, bis zu welcher die von
dem Thiere ausgehende Gallwirkung sich ausdehnt. Alles oberhalb dieser Linie ge-
legene Gewebe wird in Gallplastem umgewandelt, wahrend der darunter gelegene
Gewebetheil diese Veranderung nicht erfahrt. Die genannte Linie schneidet ent-
weder — und dieses ist der am meisten vorkommende Fall — die Region der Anlagen
der grünen Blatter der Knospenachse des Cryptoblasten, lasst dann also einige un-
veranderten Anlagen von grünen Blattern unter sich, wahrend die höher gelegenen
der Gallbildung anheimf allen; — oder die Grenze zwischen dem zu Gallplastem wer-
denden und dem nicht afïizirten Stück der Knospenachse liegt unmittelbar unter-
halb des streckungsfahigen, die Anlagen der grünen Blatter tragenden Theiles. Wie
') Ueher den Generationswechsel der Eichengallwespen, Zeitschr. f. wiss. Zoölogie, 1881,
pag. 189.
') Bewohnt von Spathegaster similis Ad Ier, und durch die Gallenmutter Dry-
ophanta longiventris erzeugt.
208
zu erwarten, zeigt letzterer Fall sich besonders bei den schwachen und kleinen
Cryptoblasten, welche die niedrigsten Stellen an den Eichenkeimlingen einnehmen,
mithin nahe am Boden vorkommen. Findet sich unterhalb der Galle noch
ein streckungsfiihiger Theil der Knospenachse und ist die Vegetationskraft der
Knospe so klein, dass daraus unter normalen Bedingungen kein Spross würde ent-
standen sein, wie es für die Cryptoblasten die Regel ist, so wird die Galle von einer
zwar nicht verlangerten, aber doch für Verlangerung fahigen Achse getragen wer-
den. Wird die Vegetationskraft solcher gallenhervorbringender Knospen gesteigert,
so kann der genannte Achsentheil sich verlangern, und demzufolge eine kürzer oder
langer gestielte Galle (Fig. 41 Taf. III) entstehen. Hier sei beilaufig bemerkt, dass
die Blatter und die Sprossachse, welche eine »gestielte« Galle tragen, zur voUkommen
normalen Ausbildung gelangen, — mithin erscheint der Schluss berechtigt, dass in
einem gewöhnlichen wachsenden Spross der Eiche die Entwicklungsrichtung der
Blatt- und Zweiganlagen in keinerlei Weise durch die Gegenwart oder das Fehlen des
Vegetationspunktes beeinflusst wird. D a r w i n's neueste Entdeckungen in Bezug
auf die Wirkung des Vegetationspunktes der Wurzel auf den streckungsfahigen
Theil derselben, machten eine solche Beeinflussung am Sprosse zwar nicht wahr-
scheinlich, allein annehmbar.
Bekanntlich kann man durch Abschneiden des Stengeltheiles, welcher oberhalb
einer Knospe vorkommt, die \'egetationskraft dieser Knospe stark steigern. An
meinen jungen Eichenbaumchen gelang es mir, dadurch in gewissen Fallen aus den
mit Folii- oder Longiventriseiern belegten Knospen »gestielte« Taschenbergi- oder
Similisgallen künstlich zu erziehen, bei anderen Versuchen gelang dieses aber nicht.
Die Erklarung dieses ungleichen Verhaltens glaube ich im Obigen gegeben zu haben.
soll Sprossbildung unterhalb der Galle möglich sein, so muss eine für Vergrösserung
fahige Partie der Knospenachse übrig geblieben sein; ist Letzteres nicht der Fall, —
hat die Plastembildung sich über die ganze wachsthumsfahige Region ausgedehnt, • —
so ist auch bei starkster Steigerung der Vegetationskraft der Knospe Stielbildung
unterhalb der Galle unmöglich.
Eine andere Abnormitat, welche ich bei den im Garten cultivirten Taschen-
bergigallen beobachtet habe, ist die Doppelgallbildung. Diese Doppelgallen sind darum
besonders interessant, weil dieselben anstatt, wie im gewöhnlichen Fall, an der Spross-
spitze zu stehen, ein Blatt vertreten. Eine dieser Gallen war zu gleicher Zeit »ge-
stielt«, sass demnach an einem wohl ausgebildeten Sprosse, und hatte zwei Neben-
blatter auf ihren Seiten, und eine secundare Seitenknospe in ihrer Achsel. Zur Er-
klarung ihrer Entstehung muss angenommen werden, dass eine oder zwei Folii-
wespen zwei Eier in eine Knospe gelegt haben, welche zusammen auf dem Gipfel des
Vegetationspunktes keinen Platz finden konnten, demzufolge sich seitlich verschoben,
und auf der Spitze einer weiter entwickelten Blattanlage angelangt, Letztere zur
Gallbildung in Anspruch genommen haben. Die beiden dabei entstandenen Plasteme
sind zu einer einheitlichen Masse verschmolzen, welche zwei Larvenkammern inner-
halb gemeinsamer Rinde erzeugt hat.
Auch bei" der Kollarigalle werden wir Doppelgallen kennen lernen, welche freilich
in ganz anderer Weise entstehen.
§ 8. Die Taschenhergiwespe und das Eierlegen derselben in die Eichenbl'dtter.
Diese Wespe verlasst Anfang Juni ihre Wohnung. Mannchen wie Weibchen (Fig. 42
209
Taf. III) sind ziemlich bewegliche, glanzend schwarze Thierchen. Die Weibchen
gleichen beini ersten Anblick ihrer Mutter, der Foliiwespe, genau, nur sind sie weit
kleiner. Es ist leicht, mit diesen Thieren Versuche zur Cultur der Foliigalle auszu-
führen, da sie unter Gazenetzen viele Eier legen, und diese mehrentheils Gallen er-
zeugen, lm Preien scheinen sie sich aus freier Bewegung nicht sehr weit von ihrem
Geburtsort zu entfernen. So waren im Sommer 1881 zahlreiche, nicht eingezwingerte
und nicht künstlich mit Wespen besetzte Eichenbaumchen eines Gartenbeetes, welche
im vorhergehenden Winter zur Cultur der Taschenbergigallen gedient hatten, sehr
reich mit Foliigallen besetzt; hier mussen also viele Wespen beim Schwiirmen sich
nicht über die Grenzen des Beetes entfernt haben. Im Preien kann man zufolge dieses
geringen Wanderungsvermögens der Taschenbergiwespen am sichersten eine reiche
Erute von Poliigallen sammeln, wenn man das Eichengehölz absucht, das sich am
Rande tiefschattiger Thaler findet. In solchen dunkeln Bestanden kommen namlich an
den Eichenstammen besonders viele an Taschenbergigallen reichen Masern vor, —
zur Zeit des Schwarmens fliegen die Thiere nicht weit davon, sondern suchen die
nachst benachbarten, stark besonnten, niedrigen Baume, welche am Thalrand stehen,
zum Eierlegen auf.
Nur solche Eichenblatter werden von der Taschenbergiwespe zum Eierlegen er-
wahlt, welche sich noch vergrössern, deren Sklerenchymfaserbiindel niithin noch nicht
ausgebildet sind, sondern noch aus diinnwandigen zuckerführenden Elementen be-
stehen. Das Thier setzt sich dabei auf die Unterseite eines Blattes neben einem
dicken Nerven (Fig. 42 Taf. III), kehrt den Kopf nach der Spitze oder dem Rande
des Blattes, und sticht dann in schiefer Richtung, parallel mit der Blattspreite und
dieser so nahe als möglich, ihre Legeröhre tief bis in die Mitte des Nerven hinein.
Das Thier legt stets in jede Stichwunde nur ein Ei, und bis zu zehn oder selbst
meherere Eier in dasselbe Blatt ; dieses geschieht in der Weise, dass in jeden Ner-
ven ersten Ranges nur ein einziges Ei zu liegen kommt. Denkt man sich die verschie-
denen Stichwunden für die Eier durch eine Linie verbunden, so verlauft diese un-
gef.ïhr in der Mitte zwischen Blattrand und Mittelnerven, und dadurch erklart sich
die sehr regelmassige Stellung, welche die Folliigallen (sowie die nachstverwandten
Pubescentis- und Longiventrisgallen) aufweisen, wenn sie in grösserer Anzahl auf
einer Blattspreit_e vorkommen. Da das Ei (Ek Fig. 43 B Taf. III) und die Legeröhre
(Lr Fig. 43 A) der kleinen Taschenbergiwespe nahezu dieselbe Grosse haben, wie bei
der weit grosseren Muttergeneration Dryophanta folii (Fig. 36 Taf. III), so muss man
im Körper des erstgenannten Thieres eine viel geringere Anzahl Eier antrefïen, wie
im machtigen Abdomen letztgenannter A\'espe. Wir haben hier also dasselbe Verhalt-
niss, welches wir zwischen der Terminaliswespe und der Biorhiza aptera keimen
lernten.
Sowohl bei der Folii- wie bei der Taschenbergiwespe ist die nur schwach ge-
krümmte Spitze der Schienenrinne mit einigen stumpfen Sagezahnen besetzt, dagegen
sind die Stechborsten ganz glatt und eben ; die Legeröhrespitze beider Thiere gleicht
niithin derjenigen von der Terminalis- und Apterawespe.
§ 9. Nervenhau des Eichenblattes. Ursprung des Gallplastems der Foliigalle.
Die Kanalbildung. Urn die Lage der Taschenbergieier innerhalb der Eichenblatter
wohl zu verstehen, ist es nöthig, den Nervenbau der Letzteren vorher gesondert zu
betrachten. In Bezug auf diesen Bau können die halbschematischen Figuren 44 — 47
M. W. B e ij e ri nek , Verzamelde Geschriften ; Eerste Deel. ^4
210
Taf. III zur Erlauterung dienen. In Uebereinstininiung mit diesen Figuren, welche
den Querschnitt einer Blattspreite vertical zur Mittelrippe darstellen, gehe ich nur
auf die Besprechung der starkeren Nerven naher ein, — gevvöhnlich werden nur diese
von der Wespe bei der Eiablage in Anspruch genommen. Wie man sieht, sind die
meisten Gefassbündel darin in Ringlage angeordnet. Dieselben besitzen einen einfach
collateralen Bau mit dem Xylemtheile auf ihrer Innenseite ; sie verlaufen gemein-
schaftlich mit Sklerenchymfaserbiindeln (sf), welche ihre Phloëmseite (ph) beklei-
den und die in den starkeren Nerven das Bestreben haben, seitlich mit einander zu
verschmelzen. Innerhalb desGefassbündelringes, und zwar allseitig vonParenchyni um-
geben, finden sich in den dickeren Nerven noch einige kleinere Gefassbündel f fgj, welche
ihr Xylem nach der Oberseite des Blattes kehren, und in den reifen Blattern, zufolge
seitlicher Vereinigung ein einziges Ganzes darstellen. Ein chlorophyllfreies Paren-
chymgewebe füllt die innere Höhlung des gesammten Bündelringes an und begrenzt
die Aussenseite desselben. Dieses Gewebe ist auf der Ober- und Unterseite des Ner-
ven durch Collenchym (eb) ersetzt, übrigens überall dünnwandig. Die Linie, langs
welcher dieses farblose Parenchyni und das Blattgrüngewebe einander berühren, ist
in den Figuren durch gg angewiesen. — Zur Zeit, wenn das Insekt seine Eier legt,
ist das Sklerenchym noch dünnwandig und zuckerführend und selbst die Xyleni-
bündel sind dann noch nicht ganz verholzt.
Bevor ich zur Darstellung des Vorganges der Plastembildung der Foliigalle
übergehe, muss ich noch einmal betonen, dass die Taschenbergiwespe (Fig. 42
Taf. III) ihr Ei in schiefe Richtung in den Nerven hinein bringt, und dass dabei
der Eikörper innerhalb des Gefassbündelringes zu liegen kommt. Die Ebene der Fi-
guren 44 — 47 Taf. III, welche, wie erwahnt, senkrecht auf der Langsachse des Ner-
ven steht, könnte also das Ei eigentlich nicht in seiner ganzen Lange in sich auf-
nehmen, sondern müsste dasselbe irgendwo schneiden. Da nun trotzdem die Eier in
ihrer ganzenLange gezeichnet worden, sosinddieseFiguren etwasscheniatisirt. Ausser-
dem ist auch die Dicke des Eikörpers verhaltnissmassig ein wenig geringer angegeben
worden, wie sie, in Uebereinstimmung mit der Wirklichkeit, sein soUte.
Die Plastembildung geht, mit Ausschluss aller anderer Gewebe, vom Phloëm-,
oder — möglicher Weise genauer gesagt — vom Cambiformtheile derjenigen Gefass-
bündel aus, deren Xylemtheil durch den Eikörper berührt wird. Mit Bezug auf diese
allgemeine, auch für viele anderen Blattgallen geltende Regel scheint jedoch eine par-
tielle Ausnahme zu bestehen, da ein kleiner Theil der Gallenrinde in Folge der Um-
wandlung der ganz jungen, zur Zeit des Eierlegens noch dünnwandigen Sklerenchym-
faserinitialen entstehen möchte; wie dieses auch sein moge, jedenfalls muss die junge
Galle eine machtige Gewebeschicht des Blattnerven zerreissen, um nach aussen zu
kommen. Die Kenntniss dieses Factums ist der Schlüssel zur Erklarung einiger Er-
scheinungen, welche die Stellung der Foliigalle (sowie der Longiventris und
einiger anderer Gallen, wie z. B. der früher besprochenen Lenticularisgalle)
am Eichenblatte kennzeichnen. Sehen wir uns namlich die Lage einer ganz jungen,
z. B. hanfkorngrossen Foliigalle (Fig. 49 Taf. III) etwas genauer an, so fin-
den wir, dass dieselbe mittelst eines feinen und kurzen Stielchens in einem Risse eines
Nerven auf der Blattunterseite aufgehangt ist. Das Stielchen selbst steht in unniittel-
barem Zusanimeiihange mit dem Gefassbündelringe und zwar mit den Xylemtheilen
zweier neben einander liegender Bundel desselben. Auf die Uebereinstimmung in
211
anatomischer Beziehung dieser Befestigungsweise der Galle mit derjenigen einer
Wurzel an ihrer Muttervvurzel oder an einem Staniine, habe ich schon friiher hinge-
wiesen. In geringer Entfernung der Galle findet sich eine kleine braune Narbe {bl
Fig. 49), welche selbst neben reifen Gallen noch leicht wahrgenommen werden kann.
Dieselbe entsteht in Folge der Korkbildung iiber der feinen Wunde (Bohrloch),
welche durch die Taschenbergiwespe beim Eierlegen gerade dort erzeugt wurde, wo
der Nervenrücken sich aus der Blattflache erhebt (zu vergleichen Fig. 42). Da, wie
friiher angegeben, der Kopf der Wespe entweder der Blattspitze oder dem Blattrande
zugekehrt ist, die Legeröhre demnach in einem spitzen Winkel in die Mittelrippe oder
tien Seitennerven hineindringt, so ist die Wundnarbe bei den an dem Mittelnerven
befestigten Gallen der Blattspitze, bei den an den Seitennerven aufgehangten dagegen
mehr dem Blattrande zugewendet. Die Grosse der Entfernung zwischen dieser Wund-
narbe und der Stelle, wo die Galle aus dem Nerven bricht, ist 4- 0,5 niM., also gleich
der Lange des Eistiels (oder der Legeröhre) der Taschenbergiwespe.
Das Gallplastem der Foliigalle (gp Fig. 45 Taf. III), zu deren Betrachtung wir
nach dieser kurzen Abschweifung übergehen, ist ein kleinzelliges, ausserlich einem
Meristeme sehr ahnliches Gewebe isodiametrischer, grünliches Protoplasma enthal-
tender Zeilen. Hier sind also die langen Cambiformelemente durch Quertheilung in
kürzere übergegangen. Kurz nach seiner Entstehung erfahrt das Plastem (gp Fig. 45
Taf. III) an der Stelle, wo es dem Eikörper (Lk) am nachsten liegt, eine Ausbuch-
tung, deren convexe Seite nach aussen gekehrt ist, und wodurch ein ofïener Raum
{kn Fig. 46) zwischen Eikörper (genauer Larvenkörper) und innerer Plastemgrenze
entsteht. Dieser Raum verlangert sich beim Weiterwachsen des Plastems ein wenig,
und bildet so einen kurzen Kanal, in dessen Ende die junge, noch von der Eihaut
eingeschlossene Larve (Lk Fig. 46) liegt. Bei einigen anderen Gallen, wie z. B. den
Linsengallen, ist diese Kanalbildung besonders deutlich. Vor Allem die Ostreus-
galle '), welche sich in der Hauptsache ahnlich wie die Foliigalle entwickelt, ist dazu
geeignet, den Vorgang der Bildung des Kanales zu demonstriren, da die Lang-e des
letzteren in diesem Falie eine viel betrachtlichere ist, wie bei Folii. Die Fig. 48
Taf. III, welche eine junge, noch vollstiindig von ihren Klappen (kp) ^) einge-
schlossene Ostreusgalle darstellt, zeigt bei Lk die Larve, bei^n den mit einer durch-
sichtigen, wahrscheinlich flüssigen Substanz, angefüllten Kanal und bei gp schliesslich
das meristematische Gallplastem, welches unmittelbar aus dem Gefassbündelcambi-
form entstanden ist '). Auch die Ostreusgalle muss, da sie aus dem Cambiform des
Blattnerven entsteht, die parenchymatische Rinde des Letzteren zerreissen, um nach
aussen zu kommen, und ist demnach, wie die Foliigalle, in einer klaffenden Wunde
befestigt.
Die Function des Gallkanales möchte darin bestehen, der jungen Larve zu er-
möglichen, zwischen die Xylemtheile der beiden Gefassbündel, aus deren Phloëm oder
Cambiform das Gallplastem entstanden ist, zu passiren ; jedenfalls ist sicher, dass
') Gallenmutter Neuroterus furunculus n. f.
') Wie aus dieser Figur hervorgeht, sind die Klappen, ebenfalls wie das Plasteni
der Ostreusgalle Cambiformbildungen.
') In Frank 's Hundbuch der Pflanzenkrankheiten, 2" Halfte, p. 767, Fig. 144 C, wo sich
der L.ïngsschnitt einer sehr jungen Numismatisgalle abgebildet findet, sieht man eben-
falls den Kanal besonders deutlich.
14*
2^12
diese Kanalbildung in denjenigeii Fallen, weiin die Eier unmittelbar in Cambiuni
('der Phloëm niedergelegt werden, wie z. B. bei der Entstehung der Sieboldi- und
Apteragalle, ganzlich ausbleibt. Mehr als eine Hypothese ist dieses jedoch nicht, und
Sicherheit in dieser Beziehung wird voraussichtlich erst durch die Üntersuchung
anderer Blattgallen erlangt werden. — Eine andere Frage, namlich ob bei der Kanal-
bildung Gewebeverflüssigung zwischen den beiden Xylembündeln stattfindet, konnte
ebenfalls noch nicht sicher ermittelt werden.
Da die eigentliche Nervenrinde nicht direkt aii der Gallbildung betheiligt ist,
unterhalb derselben die Plastemwucherung aber allmahlich eine betrachtliche Aus-
dehnung erlangt, so muss die Erstere in Folge des zunehmenden Druckes zuletzt
nachgeben und aufreissen, um dadurch der jungen Galle Ausgang zu verleihen. Die
Rissstelle entsteht dabei an dem Orte des geringsten Widerstandes, das heisst neben
der Collenchymbekleidung der Nervenunterseite; demzufolge sitzen die reiferen
Foliigallen (sowie die nahe verwandten Longiventris- und Divisagallen) gewöhnlich
seitlich auf dem Nervenrücken(Fig. 49 und 54). An dieser Stelle muss noch tin anderer
Umstand erörtert werden, welcher — freilich in untergeordnetem Maasse — mit dem
wachsenden Gallplastem zusammenwirkt, um die Nervenrinde zu öffnen, namlich ein
geringfügiges Dickenwachsthum der beiden oft erwahnten Gefassbündel, welche den
Gallkanal beiderseits -begrenzen. Durch diese Veranderung entsteht sowohl secun-
dares Holz wie secundare Rinde, und die nachste sichtbare Folge davon ist eine Ver-
schiebung der Initialen der Sklerenchymfaserbündel nach aussen. .^uch hier ist
es wieder die interessante Ostreusgalle, welche diese Erscheinung des secundaren
Dickenwachsthums besonders deutlich aufzuweisen hat (Fig. 48), doch lasst sich die-
selbe auch leicht in den Nerven unterhalb reiferer Foliigallen (xl Fig. 51) con-
statiren.
Noch bevor das Plastem ausserlich an den Nerven sichtbar wird, verlasst die
junge Larve ihre Eischale vollstandig und tauscht ihre Stellung am Boden des Pla-
stemkanales, wo sie sich bisher befand (Fig. 46 Taf. IIT) für das andere Ende des
Letzteren um (Fig. 47 Taf. III); es entsteht dadurch eine leere Eihöhlung (eh Fig. 47
Taf. III), welche aber bald nachher mit einem callusartigen Gewebe vollwachst; das
Wachsthum dieses Gewebes möchte dabei eine Hauptursache von der Fortbewegung
der Larve durch dên Plastemkanal sein. Fassen wir diesen Vorgang etwas genauer
ins Auge.
Zur Zeit wenn die Taschenbergiwespe ihr relativ grosses Ei in die Mitte des
Blattnerven brachte, sind dabei zahlreiche Parenchymzellen platt zusammengedriickt,
zur Seite geschoben und abgestorben ; dadurch entstand die von einer todten und
spater sich braunenden Schicht allseitig eingeschlossene Eihöhlung, welche von dem
Eikörper vollstandig angefüllt ist. Die Lage dieser todten Grenzflache innerhalb des
Gewebes der Blattnerven erfahrt in Folge der spateren Wachsthumsvorgange in und
neben den benachbarten Gefassbündeln, durchaus keine erheblichen Veranderungen,
und dadurch erklart sich die interessante Erscheinung, dass man unterhalb der Be-
festigungsstelle selbst gam reifer Foliigallen, im Nerven die vollstandige Pseudo-
morphose des Eikörpers in der Gestalt eines Hohlraumes {eh Fig. 50 Taf. III), dessen
Wandung aus dem genannten todten Gewebe besteht, auffinden kann ; dieser Hohl-
raum hangt mit dem feinen Bohrkanal zusammen, welcher zur ,\ufnahme des Ei-
stieles gedient hat. Zur Beobachtung dieser Verhaltnisse sind besonders solche
213
Schnitte geeignet, welche ganz iialie und ungefiihr parallel zur Blattunterseite in der
Weise durch die Nerven geführt werden, dass dabei die Narbe des Bohrloches
{bl Fig. 49 Taf. III) getroffen vvird ; man erlangt dadurch Praparate, gleich dem-
jenigen, welches in Fig. 50 abgebildet wurde. Was uns in dieser Figiir zunachst
jnteressirt, ist die vollstandige AnfüUung der Eihöhlung (eh) mit einem grobzelligen
Gewebe, welches oben als callusartiges Gewebe bezeichnet wurde. Dasselbe (Fig. 53
Taf. III) besteht aus grossen wasserklaren Zeilen, welche besonders im erwach-
senen Zustande eine zierliche Structur besitzen; ihre Wande sind unregelmassig
verdickt und niit Tüpfelzeichnung versehen, ihr Inhalt geht ganz verloren, und da-
durch gleichen sie in gewissen Hinsichten den coUenchymatischen Elementen, welche
in dem Kammerlochgewebe der Baccarumgalle angetroffen werden. Nicht selten ge-
niigen einige wenige dieser Zeilen, um die ganze Eihöhlung anzufüllen (eh Fig. 51
Taf. III), und demzufolge können dieselben im Allgemeinen sehr leicht beobachtet
werden.
Dass nun diese Calluswucherung bei ihrer Entstehung die Fortschiebung der
Larve von dem Boden des Plastemkanales nach dem entgegengesetzten Ende des-
selben bewerkstelligen, oder doch dabei behülflich sein kann, ist leicht einzusehen.
Denken wir uns namlich, dass bei der Larvenbildung der Turgor des Eikörpers beim
Entstehen des Plastemkanales etwas vermindert und zuletzt beim Aufplatzen der
Eischale giinzlich erlischt, so leuchtet ein, dass wenigstens einzelne Parenchymzellen
sich quer durch die, aus abgestorbenen Zeilen bestehende Bekleidung der Eihöhlung
einen Weg bahnen, und letztere, wie Thyllen es bei Gefassen thun, anfüllen können
{eh Fig. 47 Taf. III). Dabei mussen dieselben einen Druck ausüben auf den noch
von der Eischale eingeschlossenen, in der Eihöhlung liegenden Larvenkörper und
•diesen in den Plastemkanal hineindrangen. In jungen Anlagen der Ostreusgalle ge-
lang es mir, solche Calluszellen zu beobachten, welche sich eben auf dem Boden des
Kanales gebildet hatten und sich Raum schufen innerhalb der Eihöhlung, wodurch
das Thier aus Letzterer etwas nach aussen geschoben war. Jedenfalls ergibt sich aus
dieser Wahrnehmung, dass die Callusbildung erst dann anfangt, wenn der Plastem-
kanal schon langst besteht, und ich glaube desshalb, dass dadurch die Fortschaffung
der Larve aus dem Nerveninnern herbeigeführt werden muss.
Es ist ein unerwarteter Umstand, dass die Cambiformtheile der centralen Ge-
fassbündel (eg Fig. 44 — 47 Taf. III), welche mit dem Körper des Taschenbergieies
in beinahe unmittelbarer Berührung sind, sich an dem Process der Plastembildung
gar nicht betheiligen, und dass auch, wie ich auf Grund der Untersuchung vieler
Praparate schliessen zu mussen glaube, die callusartigen Zeilen daraus nicht zu ent-
stehen vermogen. Die Betrachtung der Fig. 51 Taf. III, welche einen Schnitt durch
die Befestigungsstelle einer jungen Foliigalle vertical zur Langsachse des Nerven
veranschaulicht, liisst in dieser Hinsicht keinen Zweifel übrig. Hier sieht man nam-
lich die unveriinderten centralen Gefassbündel (eg), welche ihren Xylem nach oben
kehren, in der Nahe der Eihöhlung. Letztere ist mit dem callusartigen Gewebe voll-
gewachsen, welches oft'enbar dem benachbarten Parenchym entstammt und nicht dem
Gefassbündelphloëm. — Hier scheint es mir die geeignete Stelle, eine gewisse Eigen-
thümlichkeit der gallentragenden Nerven zu erwahnen, w-elche darin besteht, dass
ihre in Ringlage angeordneten Gefassbündel an denjenigen Stellen, wo die Gallen be-
festigt sind, in Folge eines Wachsthums der inneren Gewebe eine Ausbuchtung er-
214
fahren (Fig. 50 Taf. III), wodurch der ganze Nerv etwas in die Dicke anschwillt.
Bei mikroskopischer Untersuchiing findet man, dass diese Erscheinung sich dadurch
erklart, dass rings um dieEihöhlung ein Hof (ho) geraumiger Zeilen aus dem centraleii
Parenchym entstanden ist, welche sich nur durch ihre Grosse auszeichnen, übrigens
mit dem unveranderten Gewebe übereinstimmen. Die namliche Ursache, welche der
Bildung des callusartigen Gewebes der Eihöhlung zu Grimde liegt, möchte auch bei
dieser Zelldehnung im Spiele sein.
Wir kehren nun wieder zur Betrachtung der weiteren Vorgange, welche bei der
Kammerbildung der Foliigalle stattfinden, zurück. — Wir sahen, dass die junge
Larve, nachdem sie ihre Eischale verlassen hat, ihre Stellung am Boden des Plastem-
kanales verlasst und, geholfen von dem Callusgewebe, sich bis an das entgegenge-
setzte Ende des Kanales fortbewegt (Lk Fig. 47 Taf. III). Nachdem dieses ge-
schehen, entsteht in dem hinteren Kanaltheil, und zwar von den Randern desselben
aus, eine Gewebewucherung dünnwandiger Zeilen, welche mit dem Callusgewebe der
Eihöhlung zusammenwirkt, um die von dem Thiere verlassenen Hohlraume voU-
standig anzufiillen. Es dauert denn auch nicht lange mehr, und der Plastemkanal
hinter der Larve schliesst sich vollstiindig zusammen (kit Fig. 51 Taf. III), und so-
bald dieser innere Verschluss zu Stande gekommen ist, kann man sagen, dass die
Larvenkammer fertiggestellt ist ; von da an liegt das Thier allseitig dem Plastem-
gewebe angeschmiegt. Wie man sieht, hat dieser Vorgang grosse Aehnlichkeit mit
der bei der Hieraciigalle stattfindenden Verschlussweise, welche ebenfalls vollstandig
im Innern der Organe der Nahrpflanze ablauft. Auch bei der Foliigalle kann man
von einem »Kammerloch« reden, allein man muss darunter dann den durch Gewebe-
wucherung sich schliessenden Theil des Plastemkanales verstehen. Im Gegensatz zu
der Baccarum- und Terminalisgalle, welche die Narbe des Kammerloches auf ihrer
freien Oberflache aufzeigen, ist also bei der Foliigalle - — und die Lenticularisgalle
und zahlreiche andere Formen gehören ebenfalls hierher — die Narbe des Kammer-
loches (Ig Fig. 51 Taf. III) im Gewebe des Blattnerven versteekt und der Eihöhlung
zugewendet. Man kann in Bezug auf dieses Merkmal die Cynipidengallen in zwei
Gruppen vertheilen, niimlich in solche mit »ausserem Verschlusse«, wozu die Bac-
carum-, Terminalis-, Taschenbergi- und zahlreiche andere Gallen gehören, und in
Gallen mit »innerem Verschluss*, wie Folii und ihre Verwandten. — Da die im
Plastemkanal entstandenen Zeilen der Foliigalle anfangs sehr dünnwandig und was-
serreich sind, findet man stets bei der Untersuchung eingetrockneter junger Exem-
plare an dieser Stelle einen weiten Hohlraum. Spater verdicken sich die Zellwande
hier aber betrachtlich, und verleihen dann dem Stielchen, an welchem die Galle auf-
gehangt ist, eine ausserordentliche Festigkeit.
Einige weitere Details mogen im Anschluss an die Erkljirung der Figuren 50,
51, 52 Taf. III und 54 Taf. IV hier noch kurz erlautert werden. — In Fig. 54
Taf. IV ist ein Langsschnitt einer 2,5 mM. dicken Galle und ihrer Befestigungsstelle
am Nerven naturgetreu zurückgegeben ; von den anatomischen Details des Nerven-
querschnittes sind aber nur die Sklerenchymfaserbündel (sf) gezeichnet, ttnd im inne-
rcn Nervengewebe ist durch eine schematische Umrisslinie die ursprüngliche Lage
des Taschenbergieies — also Eihöhlung und Bohrloch — angegeben. Diese Figur
dient zur allgemeinen Orientirung, auf die Structurverhaltnisse der Galle selbst wird
unten zurückgekommen werden. In Figur 51 sieht man einen Schnitt durch die Be-
215
lestigungsstelle und das Stielchen einer noch jüngeren Galle wie die eben genannte,
Bohrloch und Eistiel sind in Folge der zur Nervenl.ingsachse senkrechten Richtung
des Schnittes von letzterem nicht getroffen, dagegen fallt die mit dem Callusgewebe
voUgewachsene Eihöhlung (eh) sofort ins Auge. Der Plasteni- oder, besser gesagt, der
Gallkanal (kn), welcher zwischen den beiden Xylembündeln (xl) gelegen ist, ist
ganzlich mit dünnwandigem Gewebe angef üUt ; verfolgt man die punktirte Linie,
welche die Fortsetzung des Gallkanales oder das Kammerloch darstellt, weiter nach
aussen, so stösst man zuletzt auf die Larvenkammer (Ik), welche nun schon langere
Zeit vollstandig und ringsum abgeschlossen ist, und sich, infolge der betrachtlichen
V'erlangerung des Stielchens, weit ausserhalb des Nerven befindet; sie ist von dem
Nahrungsgewebe (ng) und dieses von der Steinzellenschicht (ss) allseitig bekleidet.
In dem Stielchen sind zwei starke Gefassbündel (gb) gezeichnet, deren nach innen
schauende Xylemtheile in einer directen Verbindung stehen mit den Xylemtheilen
(xl) der beiden nachst benachbarten Gefassbündel im Nerven, welcher dieGalle tragt.
Die Figuren 50 und 52 Taf. lY stimmen dadurch überein, dass sie Schnitte dar-
stellen, welche mit der Langsachse des Nerven gleich laufen ; in Fig. 50 ist die
Ebene des Schnittes dabei ausserhalb des Körpers der Galle selbst geblieben und
j:eht, mit der Blattspreite parallel, durch das Bohrloch und die Eihöhlung, zufolge
dessen man, wie oben schon angeführt wurde, selbst noch unterhalb vollstandig reifer
Gallen die ursprüngliche Grenzlinie des Taschenbergieies zur Ansicht bekommen kann.
Dagegen macht die in Fig. 52 Taf. III wiedergegebene Schnittfliche einen Winkel
mit der Blattspreite und geht durch den Mittelpunkt der Galle, demzufolge schneidet
dieselbe zwar die auf der iiusseren Oberflache des Nerven gelegene Narbe des Bohr-
kanales, nimmt diesen selbst aber nicht in sich auf; dabei ist zu gleicher Zeit die Ei-
höhlung (eh) getroffen, sowie der Hof geraumiger Zeilen (ho), von welchen die
Letztere eingeschlossen ist; auch hier ist wieder Ik die Larvenkammer, ng das Nah-
rungs- und j.f das Steinzellengewebe. Das Object, welches zur Anfertigung dieses
Praparates diente, war noch so jung, dass die Larvenkammer noch nicht ganz über
die Grenze des Nerven herausgetreten war, die Galle mithin als Kugelsegment aus
der Rissstelle des Nerven hervorstach.
§ 10. Die primare Gewehedifferenzirung im Gallplastem. Zur Zeit, wenn der
Plastemkanal sich hinter dem Larvenkörper zusammenschliesst (Fig. 47 Taf. ITI'),
besteht das Plastemgewebe nur noch aus meristematischen, sehr kleinen Zeilen. Die
wichtigsten Differenzirungen, welche darin stattfinden, sind die folgenden. Zunachst
sieht man die zwei bis drei der Larvenkammer angrenzenden Zellschichten (ng
Fig. 52 Taf. III, Fig. 54 Taf. IV), von denen die Innere also den Larvenkörper be-
rührt, eine trüb gelbliche Farbe und eine körnige Structur annehmen, welche daher
rühren, dass sich im Protoplasma Eiweiss und Oei ansammeln (ng Fig. 55 Taf. IV) ;
übrigens entstehen in dem Protoplasma dieser Zeilen auch noch einige Vacuolen sehr
veranderlicher Grosse und Gestalt. Es ist dieses das primare Nahrungsgewebe, wel-
ches spater von dem Thiere zernagt wird, jedoch selbst noch in den Gallen von mehr
als 2 mM. Dicke unverandert vorkommt, und welches mit dem bei der Taschen-
bergigalle beschriebenen Nahrungsgewebe ganzlich übereinstimmt. Zu gleicher Zeit
mit der Entstehung dieses Gewebes entwickelt sich auf dessen Aussenseite aus dem
Gallplastem eine Schicht dickwandiger Zeilen von erheblicher Machtigkeit (ss
Fig. 52 Taf. III und Fig. 54 Taf. IV). Die Wand dieser Zeilen (ss Fig. 55 Taf. IV)
2l6
besitzt inir undeutliche und wenige Tüpfelkaniile, dagegen an der von der Larven-
kaïnmer abgekehrten Seite eine ziemüch ausgedehnte nicht verdickte Stelle, infolge
dessen sie eine unregelmassige Gestalt haben. In vielen dieser Zeilen Uann man
einen lebenden, körniges Protoplasma fiihrenden Inhalt auffinden, und es ist wahr-
scheinlich, dass alle Zeilen ohne Ausnahme einen solchen Inhalt haben, auch dann,
wenn die directe Beobachtung desselben nicht gelingt. Aus dieser Beschreibung
geht hervor, dass das dickwandige Gewebe der jungen Foliigalle init der bei der
Lenticularisgalle betrachteten sklerotischen Zellenschicht im Bau iibereinstimmt.
Merkwürdiger Weise ist dieses auch hinsichtlich der Function der Fall, deun «enig-
stens einzelne der dickwandigen Zeilen können sich stark vergrössern und, indein sie
sich dabei niit Eiweiss und Oei anfüllen, in Nahrungsgewebe übergehen ; offenbar
vvird die Möglichkeit ihrer Vergrösserung durch das Vorkommen der dunnen Wati-
dungsstelle bedingt. Jedoch beruht die betrachtliche \'ergrösserung, welche das
dickwandige Gewebe spater erfahrt, wahrscheinlich grösstentheils auf der Dehnung
zahlreicher, allseitig dünnwandiger Zeilen, welche zwischen den dickwandigen Ele-
menten eingestreut vorkomnien und sich nur schwieng auffinden lassen. Dieses ver-
schiedene Verhalten vvird unten naher erörtert werden: an dieser Stelle sei schon
darauf hingewiesen, dass wir hier also einen Fall vor uns haben, in welchein deni
namlichen Gewebe bei seinen verschiedenen Entwicklungsphasen eine doppelte bio-
logische Function obliegt, namlich, im Anfange das in der Larvenkammcr ver-
schlossene Thier in seiner Jugend gegen den Angriff von Parasiten zu schützen,
tmd spater, wenn dieser Schutz durch andere Mittel, wie z. B. durch das Schwamu!-
parenchym verliehen wird, — dem Thiere zur N'ahrung zu dienen.
Die Continuitat des Nahrungsgewebes (ng) und der dickwandigen Zellen-
schicht (ss) ist an derjenigen Stelle unterbrochen, wo der Verschlus.« der Larven-
kammer zu Stande gekommen ist, das heisst also dort, wo sich das Kammerloch
liefindet (Fig. 51 Taf. lil).
Im Uebrigen findet man in den jungen Gallen von circa 2 mM. Mittellinie
«ine dicke Aussenrinde, welche nur aus dünnwandigem, von Gefiissbündeln durch-
sctztem Parenchym besteht und langere Zeit überall rege Zelltheilung aufweist ; die
isodiametrischen Zeilen derselben sind schon in frühester Jugend, langst bevor ihr
Theilungs- und Vergrösserungsvermögen erlischt, sehr gerbstoffreich. Diese Aus-
.senrinde ist in erster Lniie das Muttergewebe der voluminösen schwammigen
Schicht der reifen Galle, welche durch ihre sehr weiten Interzellularraume, ihre
^;rossen verzweigten Zeilen und ihren hohen Gerbstoffgehalt ausgezeichnet ist. In
den unmittelbar ausserhalb des dickwandigen Gewebes gelegenen, so wie auch in
<)enjenigen an der ausseren Oberflache vorkommenden Ze!l.=chichten .-Ier Aussen-
rinde dauern die Zelltheilungen wahrend langerer Zeit fort, wie in den in niittlerer
Entfernung zwischen Oberflache und Larvenkammer liegenden Zeilen, deinzufolge
ist das centrale Parenchym und besonders auch das Hautgewebe der reifen Gallen
kleinzelHg, und enthalt keine oder doch nur sehr kleine Interzellularraume. In der
Epidermis werden keine Spaltöfinungen gebildet, dagegen, .ïhnlich wie im hypoder-
malen Gewebe, zahlreiche Blattgriinkörperchen. Das centrale Parenchym, welches
direct an die dickwandigen Zeilen grenzt, bat wegen der lange andauernden Zell-
theilung gewissermaassen eine cambiale Natur.
Die zahlreichen Gefassbündelchen (gb Fig. 52 Taf. III, Fig. 54 Taf. t\'),
217
«velche in der Ausseiirinde vorkommen, verlaufen in nahezu gleicher Entfernurig
zwischen Kammerwand und freier Oberflaclie der Galle, verzweigen sich ziemlich
tmregelmassig und bilden dadurch ein Bündelnetz demjenigen, welches im Frucht-
tleisch von Kirschen und Pflaunien gefunden wird, ahnlich; jedoch enden vielc die-
per Zweige einfach im Rindenparenchym ohne mit einander zu verschmelzen. An-
dere Seitenaste kehren sich dem Centrum der Galle zu, ihre Spitzen enden in der
Nachbarschaft der Larvenkammer in das obengenannte Gewebe cambialer Natur,
als Procambiumstrange, welche langere Zeit fortwachsen.
Wie wir früher sahen, ist die Foliigalle mittelst eines Stielchens in dem Ner-
venrisse autgehangt fPig. 51): Ouerschnitte diéses Stielchens haben eine ellip-
iische Gestalt und zeigen circa zwanzig Gefassbündel in einer mit dem Umrisse
parallelen Linie angeordnet, also wie in einem Dicotyledonenstengel. Verfolgt man
dieselben so weit möglich bis in die Nahrpflanze, so findet man, dass sie sich an die
beiden Gefassbündel des Blattnerven ansetzen, zwischen welchen die junge Larve
dereinst durchgeglitten ist, welche, mit anderen Worten, einmal den Plastemkan.il
Ijegrenzten.
Da die Gefassbündelchen des Gallenkörpers früher in der Richtung ihrer Dicke
ausgewachsen sind, wie das Gewebe, von welchem sie umschlossen werden, 30
(laben diese Bundel, selbst bei sehr jungen Gallen, gleiche Dicke wie in den aus-
gereiften Exemplaren, und sind in den letzteren die Parenchymzellen, welche die
Gefassbündel unmittelbar berühren, in Folge von Zerrungen, die bei der Dehnung
der Galle durch das ungleich schnelle Wachsthum verursacht wurden, radienartig
angeordnet. Die Gefassbündelchen sind deutlich einfach collateral mit gut ent-
xvickeltem, nach aussen gewendetem Cambiformtheil. \'on Sklerenchymfaserstran-
gen sind sie nicht begleitet, und bis jetzt ist mir auch keine einzige andere Cynipi-
dengalle bekannt geworden, worin sich solche Striinge irgendwo vorfanden. Nur
das reife Stielchen der Foliigalle sowie anderer verwandter Formen nimmt, sowohl
innerhalb wie ausserhalb des Gefassbündelringes, zuletzt mehr oder weniger deut-
lich eine sklerenchymatische Natur an.
§ TI. Das secuiidare Nahruugs gewebe. In den jungen Gallen, welche 2 bis
4mM. dick sind, haben das primare Nahrungsgewebe und das dickwandige stein-
zellenartige schützende Gewebe nahezu die gleiche Ausdehnung (Fig. 54 Taf. III).
Zerschneidet man dagegen eine Galle von circa 6.5 m^L Mittellinie (Fig. 56
Taf. IV), eine Grosse, welche die Foliigalle um die Mitte Juli trreicht, so findet
man das dickwandige Gewebe (ss) betrachtlich vergrössert. Der Larvenk'órper ist
aber bis zu dieser Periode kaïim gewachsen, wie schon daraus heivorgeht, dass das
primare, nicht regenerationsfahige Nahrungsgewebe {ng Fig. 54 Taf. IV) noch
vollstandig intakt ist. Beilaufig bemerkt, ergiebt sich aus letzterer Beobachtung,
dass die Nahrungsvorgange der Larve bis zu diesem Entwicklungsstadium durch
Diffusion stattfinden mussen. Von nun an werden sich aber diese Verhaltnisse
schnell verandern, denn es tritt eine Periode rascherer Vergrösserung des Thieres
ein, wobei es sich mit der Gewebesubstanz seiner L'mgebung, welche dabei zernagt
wird, zu ernahren anf.ïngt. In der Galle selbst entstehen von da an, wie es scheint,
kaum mehr eigentliche Neubildungen, dagegen beginnt dann erst recht die Zellen-
streckung; nur die Hautgewebe machen von dieser Regel eine Ausnahme, da auch
die Zelltheilungen darin noch lange fortdauern.
2l8
Die in dem dickwandigen sklerotischen Gewebe auftretende Veranderung ist
sehr merkwürdig. Oben wurde schon erwahnt, dass darin viele dünnwandigen
Zeilen vorkommen, welche, eben wie die dickwandigen Elemente, einen lebenden
protoplasmatischen Inhalt führen. Besonders auf der Vergrösserung dieser Zelle;i
beruht die ausserordentliche Dehnung der sklerotischen Region, doch sind auch
chne Zweifel die sklerotischen Zeilen an sich dabei, sei es auch in untergeordnetem
Maasse, betheiligt, und auf letzteres Verhaltnis werden wir unten noch zurück-
kommen. In Gallen von circa 7 niM. Mittellinie ist es leicht, am Ende des Monates
Juli die Entstehung des sekundaren Nahrungsgewebes zu verfolgen (Fig. 57 und 58
Taf. IV). In den sich vergrössernden Zeilen sieht man zuerst Starkekörnchen auf-
ireten, dieselben sind in Fig. 57 durch eine Punktirung angewiesen und kommen
niemals zu einer solchen reichlichen Ablagerung wie z. B. in der Rinde der Taschen-
bergigalle. Die Jodiumreaction lehrt, dass die Starke in dem Gewebe, welches sich
weiter zu vergrössern aufhört, allmahlich verschwindet, — das ausgewachsene
sekundare Nahrungsgewebe ist ganzlich starkefrei. Zu gleicher Zeit mit der
Starke entstehen im dickwandigen Gewebe zahlreiche Vacuolen (Fig. 58 Taf. IV),
deren Auftreten ofïenbar mit der betrachtlichen Zellenvergrösserung in Beziehung
steht; ihre Function möchte darin zu suchen sein, dass sie das Wachsthum der
Zeilen veranlassen, ohne dass dabei eine entsprechende Vermehrung des Proto-
plasma's stattfindet. Ein solches Wachsthum liesse sich als Turgorwachsthum be-
zeichnen im Gegensatz zu demjenigen, welches in der Hauptsache auf Bildung
neuen Protoplasma's beruht, und wofür der Name Imbibitionswachsthum bezeichnen-
der wiire; wie es scheint, beruht die Vergrösserung des thierischen Körpers und
der niedersten Pflanzen ausschliesslich auf letzterer Wachsthumsform, wahrend das
Turgorwachsthum im Allgemeinen charakteristisch ist für die spateren Wachsthums-
phasen der höheren Pflanzen. Im secundaren Nahrungsgewebe der Foliigalle ver-
schwinden die Vacuolen ebenso wie die Starke zuletzt wieder voUstandig, der Raum
innerhalb der Zelle, welcher dadurch entsteht, füllt sich mit dem durch Imbibition mit
Eiweiss und Oei anschwellenden Protoplasten. Wie es scheint, ist die voriihergehende
Existenz von Vacuolen in den Zeilen von Reservestoft'behaltern eine weit verbreitete
Erscheinung. — Uebergiesst man Praparate, wie in Fig. 57 und 58 Taf. IV dar-
gestellt, mit Schwefelsaure, so sieht man über das ganze Gesichtsfeld kleine Oel-
tröpfchen auftreten, und zwar in der Richtung nach der Larvenkammer in steigeu-
der Quantitat. Bei der Behandlung mit Kupfervitriol und Kali tritt die für das
Eiweiss charakteristische Violettfarbung überall gleichmassig auf; das Oei und Ei-
weiss hiiufen sich betrachtlich an und verleihen dem secundaren Nahrungsgewebe das
namliche körnige und trübgelbliche Aussehen, welches für das primare Nahrungs-
gewebe eigenthümlich ist. Mit Hülfe der Jodiumreaction ergiebt sich beim Weiter-
wachsen der Galle ein Zurückweichen der Starke vom Mittelpunkt nach der Peri-
pherie, wie aus dem Vergleich der auf dem Radius mr Fig. 57 Taf. IV gelegenen
Zeilen mit den auf dem Radius mq angeordneten hervorgeht; dieses erklart sich dar-
aus, dass die Zellenvergrösserung ebenfalls in der genannten Richtung vorschreitet,
allein wenn die letztere ein bestimmtes Maass erreicht hat, verschwindet die Starke
voUstandig. Für die Vacuolen gilt dasselbe.
Da das Oei und das Eiweiss sich schon gieichzeitig mit der Starke anhaufen,
so ist das Oei in diesem Falie wahrscheinlich kein Product der directen Umwandlung
219
des Amylums, sontlern scheint vielmehr eben wie letzterer Körper aus Nahrstoffen,
welche von aussen zuströmen, zu entstehen ; spater, beim vollstandigen Schwinden
der Starke, möchte eine solehe Umwandlung jedoch neben der normalen Ablagerung
stattfinden. Ich muss bemerken, dass es mir nicht gelang, mikrochemisch mit der
Fehlingschen Lösung Traubenzucker in dem Nahrungsgewebe auf zufinden ; allein
dadurch wird natürlich die Möglichkeit der Gegenvvart kleiner, sich fortwiihrend um-
setzender Quantitaten dieses Körpers nicht ausgeschlossen.
Ueberblicken wir nun noch einmal die gesammte Figur 57 Taf. IV, welche in
einem Augenblick aufgenommen wurde, wo das primare Nahrungsgewebe noch nicht
vollstandig verzehrt, sondern noch theilweise (auf dem Radius mr) erhalten war, so
finden wir Folgendes. — Die starke Einbuchtung auf dem Radius mq in der inneren
Begrenzung der Larvenkammer ist die Stelle, an welcher das Thier zuletzt genagt
hat. Die riesenhaft angeschwollenen Zeilen, welche im Begriff stehen, dem Krasse
anheimzuf allen, besitzen einen dichten gleichmassig körnigen Inhalt ohne weitere
Differenzirung; mehr nach aussen finden sich Starkekörnchen und einzelne Vacuolen
in den Eiweiss und Oei führenden Zeilen. Das Vorkommen von dickwandigen Zeilen
an der inneren Oberflache der Einbuchtung beweist, dass hier das primare Nah-
rungsgewebe vollstandig zernagt ist. Zwar sind die Elemente des secundaren Nah-
rungsgewebes auf Radius mr betrachtlich kleiner als auf mq, jedoch haben dieselben
ihr ursprüngliches Volumen schon mehrfach verdoppelt, Starke und Vacuolen lassen
sich darin reichlich nachweisen. Dass sich bei nahezu gleicher Dicke des gesammten
Kammergewebes an dieser Stelle viel mehr Zeilen zahlen lassen wie auf tnq, braucht
kaum einer weiteren Erklarung, da es einleuchtet, dass der Verlust in der Zellen-
zahl auf mq zufolge des Frasses durch die entsprechende V^ergrösserung jeder Zelle
an sich in Bezug auf die Gesammtausdehnung compensirt wird.
Fragen wir nach der eigentlichen Ursache der Vergrösserung der Elemente des
dickwandigen Gewebes, so treten uns zwei Möglichkeiten entgegen, zwischen welchen
eine sichere Entscheidung bisher nicht gelang: es kann namlich entweder die Larve
die unmittelbare Ursache des Processes sein, oder das Thier gibt dazu nur indirecte
Veranlassung und ein unbekannter innerer Reiz gibt den nachsten Impuls. Das Fac-
tum, dass sich stets in der unmittelbaren Nahe des Kopfendes des Thieres die aller-
grössten Zeilen vorfinden, macht es schwer, das Vermuthen fernzuhalten, es gehe von
dem Munde des Thieres eine die Zellenvergrösserung anregende Wirkung aus.
Beim Grösserwerden der Larve wird natürlich das Gleichgewicht zwischen der
Dehnung der Zeilen und der inFolge des Frasses eintretenden Volumverringerung des
Nahrungsgewebes zuletzt aufgehoben,undvon da anwird dann dieUmrissform der Lar-
venkammer ganz unregelmassig. Da das Thier die dickwandigen Zeilen vollstandig
aufnimmt, die verdickten Theile der Zellwand aber nicht verdaut, ist es leicht, diese
noch im Mageninhalte erwachsener Larven zurückzufinden. Besser noch gelingt
dieses bei den Auswurfstoffen, welche erst nach der einsigen Hautung, welche die
Larve erfahrt, namlich beim Eintreten des Nymfenzustandes, entleert, und an die
Kammerwand in der Form eines flachen Kuchens abgelagert werden.
Im Ganzen ist die Ausbildung des secundaren Nahrungsgewebes ein ziemlich
langsam stattfindender Process; schon im Juli, wenn die Larvenkammer noch kaum
0.5 mM. in Mittellinie niisst, ist er im Gange, und tief im August kann man noch
Zellvergrösserung beobachten. Zur Zeit wenn diese vollstandig aufhört, fangen die-
jenigen Zeilen, welche das secuiidare Nahrungsgewebe auf der Aussenseite unmittel-
bar angrenzen und welche, wie wir früher geseheii haben, ihre Wachsthumsfahigkeit
langer behalten wie die übrigeii Zeilen der Aussenrinde — mit Ausnahme nur des
Hautgewebes — sich zu verdicken an (Fig. 58 Taf. IV). Transitorische Starke und
grosse runde Gerbstofftropfen kommen im Inhalt dieser Zeilen vor. Die Wandver-
dickung ist vonTüpfelbildung begleitet und wird zuerst an der der Larvenkammer zu-
gekehrten Seite sichtbar [ss Fig. 58). In kraftig wachsenden Gallen dauert die
Wandverdickung bis tief im September fort und erstreckt sich in centrifugaler Rich-
tung über mehrere Zellenschichten ; es entsteht dadurch eine Gewebeschicht, welche
aus förmlichen Steinzellen mit massig verdickten Wanden besteht, und demzufolge
wird in den reifen Gallen eine freilich wenig resistente Innengalle gefunden. Diese
hangt nicht selten so lose mit dem mehr nach aussen gelegenen Schwammgewebe zu-
sammen, dass es dann ein Leichtes ist, dieselbe als selbstandiges Gebilde aus den
Gallen herauszuschalen.
Bei genauer Durchmusterung der Elemente, welche auf der Innenseite des se-
cundaren Steinzellengewebes gefunden werden, lassen sich darunter einzelne Zeilen
einer eigenthiimlichen Structur erkennen (ss Fig. 58 Taf. IV), welche aus Zeilen
des primaren dickwandigen Gewebes und zwar aus eigentlichen sklerotischen Ele-
menten selbst (nicht aus zwischen diesen eingestreuten diinnwandigen Zeilen) ent-
standen sind. Es hat sich hierbei die früher besprochene diinne Stelle ihrer Wandung
zuerst betrachtlich gedehnt, daher zu einem an der Thyllenbildung erinnernden Pro-
cess Veranlassung gegeben ; spiiter ist die Verdickung eingetreten. Es ist kaum
zweifelhaft, dass auch im secundaren Nahrungsgewebe — und ich habe darauf schon
früher hingewiesen — Nahrungszellen eines ahnlichen Ursprunges werden gegen-
wartig sein können ; allein die Isolirung derselben gelang mir nicht vollstandig, so dass
die Structur des Nahrungsgewebes in diesem freilich untergeordneten Punkte noch
nicht ganz klargestellt ist.
§ 12. Eiiifiiiss der Gallen auf ihre interloge. Ein einziges Eichenblatt vermag
6 bis 8, ja selbst 10 Foliigallen, welche zusammen weit mehr als das Blatt wiegen
können, zur voUstandigen Ausbildung zu bringen. Woher beziehen diese Gallen ihre
brennbare Substanz? — In dieser Beziehung muss erstens bemerkt werden, dass die
Blattgalle in Folge der Gegenwart ven Chlorophyllkörnern in ihrem Hautgewebe
offenbar selbst im Stande ist, Kohlensaure zu zersetzen, jedoch kann die Quantitat der
dadurch gebildeten Kohlenhydrate sicher keine betrachtliche, für die Nahrung der
Galle ausreichende sein, sondern wie bei einer fleischigen Frucht, z. B. einem Apfel
oder einer Birne, muss die Hauptmasse der Nahrsubstanz den Organen der Nahr-
pflanze entlehnt werden. Zufolge des letzteren Umstandes üben die Gallen denn auch
einen sehr merkbaren Einfluss auf ihre Umgebung aus, welche natürlich besonders
deutlich ist, wenn mehrere Gallen dicht beisammen auf einem Blatte sitzen, und die
mit der Wirkung vollstandig farbloser Gallen, welche sich also in Bezug auf ihre
Nahrpflanze als echte Parasiten verhalten, vollstandig übereinstimmt. Diese Wirkung
besteht hauptsachlich darin, dass die Zeilen des Blattes in der Nahe der Galle ge-
bleicht werden, ein vergilbtes Ansehen erlangen. Bei der Beobachtung zahlreicher
Einzelfalle erhalt man den Eindruck, dass dieses Gelbwerden, welches bis zu einer
Entfernung von mehreren Centimetern von der Befestigungsstelle der Galle im Blatte
bemerkbar ist, im Allgemeinen nur zwischen der Galle und der Blattspitze, oder zwi-
221
schen der Galle mul deni nachstliegendeii Blattrande, jedoch nicht auf der entgegen-
gesetzten Seite der Galle auftritt. Dabei wird nicht selten der über oder seitlich voii
der Galle gelegene Theil des Blattes, welcher also der Blattspitze oder dem Blattrande
zugewendet ist, voUstandig getodtet, und die Linie, welche in diesem Falie todtes und
unverandertesBlattgrüngewebevon einander trennt, geht durch denBefestigungspUnkt
der ganz normal vveiterwachsenden Galle. Aus diesen Thatsachen geht hervor, dass
die Nahrstotïe der Galle zwar aus allen Richtungen zuströmen können, dass dabei
jedoch gewisse Blatttheile leichter erschöpft werden wie andere: aus der Blattspitze
oder von dem nachstbenachbarten Seitenrande findet der Stoft'transport weitaus am
leichtesten statt. Diese Verhiiltnisse erklaren sich, wenii man von den beiden folgen-
den Annahnien, die in anderweitigen Thatsachen ihre Begriindung finden '), ausgeht,
namlich ersteiis, dass die normale Strömung der in den Blattern bereiteten Sub-
stanzen im erwachsenen Blatt nur von der Spitze zur Basis und von dem Rande zum
Mittelnerven gerichtet ist; und zweitens, dass gewisse Inhaltskörper (z. B. Blattgrün-
farbstoff) ausgewachsener Zeilen, wenn einmal vernichtet, sich niemals wieder re-
generiren können. Wenn dieses als richtig anerkannt wird, ist es deutlich, warum die
Blattspitze oberhalb und die Blattlappen seitlich von der Galle die grösste Gefahr
laufen, erschiipft zu werden ; demi dieselben suchen sich schon auf Grund der nor-
malen Strömung immerfort von oben nach unten, respective von aussen nach innen
zu entleeren und die Saugkraft der Galle fügt dieser Strömung eine gleichsinnig ge-
richtete zu. Dagegen sind die in Beziehung zur Galle nach unten oder nach innen
gelegenen Theile des Blattes in viel gunstiger Bedingung, da die Saugkraft der Galle
der normalen Strömung, welche das Blatt zu entleeren sucht, gerade entgegenarbeitet,
sodass der Substanzverlust, den die Zeilen erleiden, nur gering sein kann. — Es wirft
diese Betrachtung ebenfalls Licht auf die Erkliirung des Instinktes der Taschenbergi-
wespe (und ahnlicher Formen), ihre Eier niemals nahe am Blattrand, sondern stets
in geringe Entfernung vom Mittelnerven, oder in diesen selbst niederzulegen ; auf die
entsprechende Stellung, welche die dadurch erzeugten Gallen spater an den Blattern
einnehmen, wurde schon oben (§ 8) eingegangen. Fiir diejenigen Gallwespen, welche
sehr kleine Gallen erzeugen, ware ein solcher Instinkt initzlos und fehit denn auch
ganzlich.
Betrachten wir nun noch eiiiige anderen I'iille, in welchen eine Galle einen
ausserlich sichtbaren Einfluss auf die tragenden Organe ausübt.
Die Linsengallen, wozu die Numismatis-, Lenticularis- (Fig. 25 Taf. II), Lae-
viusculus- und Fumipennisgalle gehören, zerstören ebenso wie die Foliigalle in den
Zeilen ihrer Nachbarschaft den Chlorophyllfarbstoff : da sie aber nur mit den feinsten
Adem der Blattspreite, aus deren Cambiform sie entstehen, in directer Verbindung
sind, auf die Hauptstrombahnen der Nahrstoffe also nicht influenziren können, so
sind sie gewöhnlich in die Mitte eines gelben Fleckes gestellt. — Bei der Verwun-
dung, welche der Entstehung der Linsengallen vorangeht, ist etwas mehr als die
halbe Dicke der Blattspreite vernichtet. Diejenigen Zellenschichten der unversehrten
Halfte der Blattdicke, welche an der eigentlichen Gallbildung keinen directen Antheil
nehmen, wie die Epidermis der Blattoherseite und das angrenzende Pallisadenparen-
') De Vries, IVachsthutingeschichie der Zucherrübe, LandwirthschaftJiche Jahrbücher.
1879, pag. 437.
222
chym, farben sich schön roth in Folge der Entstehung eines rothen Pigmentes in
ihrem Zellsaft. Dieses ist aber Vorbote ihres Todes, welcher schon langst bevor die
Galle vom Blatte fallt, eintritt.
Wie bei den Linsengallen, trifft auch bei zahlreichen anderen Ponnen die Regel
zu, dass die Tragorgane in der Nahe der Galle zu Grunde gehen. Die Baccarumgalle,
welche man im Mai lebend auf den jungen Eichenblattern antreffen kann, stirbt im
Juni und mit ihr gewöhnlich auch ein ziemlich ausgedehntes Areal der Blattspreite.
Auch die grosseren Knospengallen, wie die Gemmae-, Solitaria- und Megapteragalle,
vernichten den Ringtheil der Knospe, auf welchem sie ruhen, wie dieses auch bei der
Terminalisgalle schon angegeben wurde ; solche Knospenüberreste werden dann spater
von den Aesten gelost und abgeworfen. Sehr kleine Knospengallen wie Autumnalis
und gewisse andere, weniger genau bekannte Formen verursachen dagegen den Tod
der Knospen nicht. — Eigenthümlich ist der Einfluss, welchen die an den mannlichen
Blüthenkatzchen der Eiche vorkommenden Baccarumgallen auf die Spindeln dieser
Katzchen ausüben, und welcher darin besteht, dass diese Stiele mehr oder weniger
verhuizen und nicht so früh abfallen, wie unter normalen Verhaltnissen. Wenn diese
Gallen sich an Nebenblattern gebildet haben, findet Aehnliches statt, indem die unter-
halb der Galle gelegene Partie der Stipel sich betrachtlich verdickt, sich grün farbt
und im AUgemeinen die Natur eines gewöhnlichen Blattes annimmt; langst nachdem
die gesunden Nebenblatter schon vertrocknet und abgefallen sind, sitzen die gallen-
tragenden noch im frischen Zustand am Zweige. Diese Erscheinungen lassen sich
anscheinend aus dem grossen Nahrungsbedürfniss der Galle erklaren, wodurch eine
intensive Strömung der Nahrstofïe in den Spindeln oder Stipelbasen rege bleibt, zu
einer Zeit, wenn in den gallenfreien gleichnamigen Organen für eine solche Strö-
mung keine Ursache mehr besteht.
Andere als durch die Nahrungsverhaltnisse bedingte Einflüsse scheinen die Gallen
auf ihre Unterlage nicht auszuüben; zwar lasst sich der Beweis für diese Be-
hauptung bis jetzt im AUgemeinen nicht beibringen, doch wird dieselbe durch ver-
schiedene Beobachtungen wahrscheinlich gemacht, so z. B. durch die Beziehung der
Kollarigalle zu ihrer Umgebung. Diese Galle geht aus der Knospenbasis einer Som-
merknospe hervor, und ist schon im Juni, wenn der Johannisspross noch entstehen
inuss, als ein 2 bis 3 mM. dickes Körperchen aufzufinden. Bei ihrer Entwicklung
bleibt die Knospe selbst ganz normal und unversehrt, und wenn man den Zweigtheil,
welcher oberhalb der Galle vorkommt, abschneidet, so entwickelt sich die Knospe zu
einem ganz normalen Sommersprosse (a Fig. 67 Taf. IV), und es stehen dann eine
Kollarigalle und ein Zweig in der Achsel desselben Blattes. Da die Cynips kollari
ihre Eier gewöhnlich ablegt in Knospen, welche zu schwach sind, um Sommersprosse
zu bringen, findet man ohne absichtliche Verletzung solche Vorkommnisse im Freien
nur selten, doch kann man, besonders nach Maikaferfrass, bisweilen mehrere der-
gleichen Objecte sammeln.
Ein anderer schoner Beleg fiir die unveranderte Natur der Knospe, welche an
ihrer Basis eine Kollarigalle tragt, entsteht folgendermaassen. Die kleine Andricus
pilosus ist die in beiden Geschlechtern vorkommende Form, welche die Gemmaegalle
erzeugt. Dieses Thier legt jedes Ei genau auf den Vegetationspunkt einer Sommer-
knospe, und thut dieses Anfang Juli, wenn die KoUarigallen noch sehr klein sind.
Zweige, welche letztere Gallen schon tragen, werden von den Pilosusweibchen nicht
223
selten zum Eierlegen gewahlt, umi es wird daiin dazu bisweilen eiiie Knospe ver-
wendet, deren Basis schon einer Kollarigalle Dasein gegeben hat. Dessenungeachtet
entwickelt sich die Knospe unter dem Einfluss des Pilosuseies zu einer vollkommen
normal ausgebildeten Gemmaegalle, und spater im August findet man dann die bei-
den, so ausserordentlich verschiedenen Gallen in der Achsel des namlichen Blattes.
Die Kollarigalle scheint also die Natur der Knospe, von welcher sie getragen wird,
auf keinerlei Weise zu affiziren, und so möchte es auch in anderen Pallen sein.
KAPITEL VI.
Die Megapteragalle').
Taf. IV Fig. 59—66.
§ I. BeschreibuHg der Galle. Die Megapteragalle (Fig. 59 Taf. IV) findet sich
im Mai und Juni an der Basis alter Eichenstamme, ein- oder zweijahriger Eichen-
keimlinge und vorjahriger Stocklohden an schattigen feuchten Oertern. Die grössten
Exemplare findet man versteekt zwischen Gras und Moos an Hiigelabhangen gegen
Süden, wo sie schqu Anfang April auftreten ; an kiilteren Orten kommen im Laufe
des Monates Mai fortwahrend heue Gallen zum Vorschein. Die Galle erreicht die
Grosse einer Erbse, ja selbst einer Kirsche, und besitzt eine Farbe wie weisses
Wachs, oft aber mit intensiv rothem .^nflug. Sie entwickelt sich aus dem Vegetations-
punkt einer schlafenden Knospe, auf deren Ringtheil sie im reifen Zustand ruht. —
Die Aussenrinde erwachsener Gallen besteht aus einer dicken Schicht saftreicher,
dünnwandiger, gerbstoffführender Zeilen, deren Wiinde nur in der Nahe der sehr
geraumigen Larvenkammer etwas verdickt und getiipfelt sind; die ringförmig ange-
ordnetenGefassbündeljWelche in den jungen Gallen sehr leicht aufzufinden sind, kommen
in den alteren Individuen kauni mehr zur Beobachtung, da sie mehrenteils durch se-
cundare Veranderungen unkenntlich werden. Die Galle lasst sich in Bezug auf ihre
anatomische Structur am nachsten mit der Baccarumgalle vergleichen, nur mit dem
Unterschied, dass letztere Zucker anstatt Gerbstoiï enthalt. — Die Megapterawespen
kommen im Juni nach aussen und sind leicht kenntlich an ihrem lackrothen Abdomen;
wenn man die Thiere im Grossen züchtet, so übertrifift die Zahl der Mannchen die-
jenige der Weibchen um ein Geringes. Unter vielen hunderten Stücken fand ich ein-
zelne Thiere, deren Abdomen ganz schwarz war, nur mit der Ausnahme eines rothen
Fleckes auf der Unterseite.
§ 2. Das Eierlegen der Megapterawespe und die Renumgalle. Dass die Meg-
apterawespe die in beiden Geschlechtern vorkommende Generationsform einer Art
ist, zu welcher Biorhiza renum Hartig als weibliche Generation gehort, lehrte
zuerst A d 1 e r -). Nach vielen vergeblichen Versuchen gelang es mir, A d I e r's An-
') Bewohnt von Trigonaspis megaptera Panzer. Synonym : Trigonaspis crustalis.
') Generationswechsel der Eichengalkcespen, Zeitschrift für wissenschaftliche Zoölogie,
1881, pag. 197.
224
gabe zu bestatigen, und nachdem ich bemerkt hatte, dass die Renumgalle sich nur
reichlich vorfindet an solchen Eichenzweigen, welche in fortwahrendem Schatten
wachsen oder nach Norden gekehrt sind, waren die Schwierigkeiten der Cultur dieser
Galle für mich überwunden, und habe ich zahlreiche Exemplare derselben aus den-
jenigen Blattern zum Vorschein kommen sehen, in welche ich die Megapteraweibchea
Eier hatte legen lassen.
Wie ihr Name bezeichnet, ist die Renumgalle ein nierenförmiges Gebilde;
dieselbe erreicht die Grosse eines Hanfkornes und besitzt eine grünliche Farbe, nur
selten mit rothem Antlug an der Sonnenseite; die grössten Exemplare sind niehr
weisslich und gleichen in ihrem ausserlichen Vorkommen der Megapteragalle, nur
sind sie weit kleiner. Man findet die Galle im Oktober in dichten Reihen beiderseits
auf den Seitenkanten der dicksten Nerven, auf der Unterseite der Eichenblatter.
Gewöhnlich sitzen neben einzelnen gesunden und wohl ausgewachsenen Individuen
auf demselben Blatte mehrere kleinere vertrocknete, schon im August abgestorbene
Stücke, und beim .-\ufbewahren auf feuchtem Saiide. gehen vnn den scheinbar un-
versehrten Gallen noch sehr viele zu Grunde, mithin ist die Vegetationskraft der
Galle nur schwach. lm reifen Zustand wird sie von einem ausserst feinen und zer-
brechlichen Stielchen getragen, welches unmittelbar mit dem Gefassbiindelring des
Nerven in \'erbindung steht, in gleicher Weise, wie bei der Foliigalle beschrieben
wurde. Auch darin stimmen diese beiden Gallen mit einander überein, dass dieselbeu
ausschliesslich Phloëm- oder Cambiformbildungen ') sind. Dagegen unterscheiden sie
sich dadurch von einander, dass die Foliigalle im November mit dem Blatte zu Bo-
den fiillt, wahrend Renum sich gewöhnlich in Folge des Zerbrechens des Stielchens
vom Blatte lost. — Zur Zeit wenn Letzteres geschieht, nainlich Ende Oktober, ist die
Rinde der Renumgalle dicht mit Starke angefüllt ; einige Schichten eiweiss- und oel-
fiihrender Zeilen, welche das prim.ire Nahrungsgewebe darstellen, berühren die nur
unvoUstandig ausgebildete Larve. Das Nahrungsgewebe wird von einer ellipsoidi-
.schen Schale dickwandiger Tüpfelzellen eingeschlossen, welche in ihrem Baue den
analogen Zeilen der Megapteragalle sehr uahe kommen, jedoch zu einer voUkomme-
neren Ausbildung gelangen, sodass bei der Renumgalle im Winter nach dem Ab-
sterben der weichen Rinde eine feste Innengalle zuriickbleibt, innerhalb welcher die
Larve weiter fortlebt. In der .^ussenrinde kommen viele feine Gefassbiindelchen vor,
welche in Ringlage um die Larvenkammer angeordnet sind. — Erst im Oktober des
nachstfolgenden oder selbst des zweitfolgenden Tahres, nachdem die Galle langst ab-
gestdrben ist, findet in derselben die Nymfbildung statt und im Dezember oder
Januar schlüpft das kleine flügellose Wespenweibchen Biorhiza renum daraus hervor.
Ehe wir zur Besprechung des Eierlegens dieses Thieres iibergehen, mogen noch zu-
erst einige kurze Bemerkungen iiber die Entwicklungsgeschichte der Renumgalle hier
Platz finden.
Im Mai und Juni 1880 und 81 habe ich viele hunderte Megapterawespen in
') Es ware möglich, dass diese und alle ahnlichen Gallen aus procambialem Phloëm
entstehen. Jedenfalls ist es sicher, dass die Gallenmütter ihre Eier innerhalb der iin-
reifen Gefassbündel legen, und dass auch die Larvenentwicklung schon anfangt, ehe die
Gefassbündel erwachsen sind; allein zur Zeit sind da Eier oder Larven von dem Phloëm-
procambium durch Xylem und Parenchym getrennt, und die Gallbildung beginnt erst
viel spater.
225
geraumige, mit Gaze überspannte Eisendrahtcuben eingesperrt, welche über Eichen-
zweige gebunden wurden. Die Thiere legen sehr leicht Eier und betragen sich dabei
ungefahr wie die Taschenbergiwespe, doch fallt es auf, dass sie mit ihrer Legeröhre
sehr grosse und unregelmiissige Wunden in die Seitenkanten der Nerven machen.
Da dieses im Juni stattfindet, also zu einer Zeit, wenn die Sklerenchymfaserbündel
noch aus dünnwandigen Elementen bestehen, erklart es sich, dass dieses jugendliche
Gewebe an den verwundeten Stellen zu Grunde geht. Da die tiefen Wunden sich
spater im Sommer mit einer braunen Korkschicht schliessen, entstehen an ihrer
Stelle braunfarbige Gruben in den Nerven, welche geeignete Merkmale abgeben, um,
lange bevor die Renumgallen aus den Blattern brechen, die jungen Renumlarven auf-
zufinden.
Die Eier der Megapterawespe stimmen in ihrer Grosse und Lage ziemlich voll-
standig mit dem, was wir bei Taschenbergi gefunden haben, überein, nur mit dem
Unterschiede, dass die Nervenrinde in ihrer nachsten Umgebung vernichtet, dagegen
neben dem Eie der Taschenbergiwespe nur von dem feinen Bohrkanal durchsetzt ist.
Wenige Tage, nachdem ich eine Wespe in ein Blatt Eier hatte legen sehen, unter-
suchte ich die Blattnerven mikroskopisch und fand, dass schon im Juni die kuglige
Larve innerhalb der Eischale ausgebildet war. Da die Renumgallen jedoch erst
Ende September oder selbst im Oktober aus den Blattern hervorbrechen, besteht in
diesem Falie eine wahrend Juli und August andauernde Larvenruhe, welche den Be-
weis dafiir liefert, dass die Entwicklung der Larve aus dem Eiinhalt nicht noth-
wendig mit der Gallbildung verknüpft ist, sondern dass diese die Verwirklichung
eines ganz anderen Momentes fordert, welches erst im September und Oktober in
Erfüllung tritt. Aehnliches fanden wir schon früher bei der Hieraciigalle.
Da die Megapterawespe ihre Eier innerhalb des Gefassbündelringes in die Mitte
des Nerven niederlegt, muss bei der Gallbildung in gleicher Weise wie es bei der
Folii- und Ostreusgalle angegeben wurde, der Larvenkörper zwischen zwei Xylem-
bündel durchgleiten, um vermittelst des heranwachsenden Plastemes ausserhalb der
Grenze des Blattes gebracht zu werden. Dadurch erklart sich, dass auch unterhalb
der Renumgalle ein callusartiges Gewebe gefunden wird, welches gleichsam eine
Pseudomorphose des Eies der Megapterawespe ist. Im Unterschied von der Folii-
galle *), welche in einer kleinen Entfernung von dem Bohrloche aus dem Nerven
bricht, sticht die Renumgalle aus der unregelmassigen Verwundung des Nerven selbst
hervor. Im Uebrigen stimmen die Vorgange bei der Plastem- und Kammerbildung,
für soweit ich diese beobachtet habe, genau mit den analogen, bei der Foliigalle be-
schriebenen Verhaltnissen überein.
§ 3. Entwicklungsgeschichte der Megapteragalle. Nachdem die Renumwespe im
Winter ihre Galle verlassen hat, sucht sie sich sofort schlafende Knospen am Fusse
der Eichenstamme auf, in welche sie, genau in derselben Weise wie die Foliiwespe
(Fig. 35 Taf. III) auf den \'egetationspunkt, ohne diesen dabei zu verwunden. ein Ei
legt. Da stets mehrere dieser Knospen beisammen sitzen und das Thier, bevor es sich
entfernt, diese alle besucht, gelingt es ziemlich leicht, selbst im Freien, mehrere Knos-
pen zu sammeln, in welchen noch von der Eischale eingeschlossene Larven liegen;
') Sowie von der Longiventris, Ostreus, Divisa und anderen Gallen, welche alle
neben dem von der Mutterwespe angefertigten Bohrloche sitzen.
M. W. Beijer i nek, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. ï5
226
zu diesem Zwecke hat man uur zur Zeit, wenii die Galleiitwickluiig beginnt, die-
jenigen Knospen zu untersuchen, welche in der Nahe einer eben sichtbar gewordenen
jungen Galle vorkonimeii. Auch die jiingeren Eiitwicklungsstadieii der Galle, deren
Gegenwart in den Knospen ausserlich nicht sichtbar ist, lassen sich auf diese Weise
in genügender Anzahl für eine Untersuchung einsammeln. Es gilt dieses natürlich
nur für gunstige Gallenjahre, wie in der Gegend von Wageningen die Jahre 1880
und 81 gewesen sind.
lm Allgcnieinen stimmt die Entwicklungsgeschichte der Megapteragalle sehr
vollstiindig niit derjenigen von Taschenbergi überein, und ini Anfang geht dieser
Parallelismus so weit, dass die für die letzteren Gallen angefertigten Figuren 37 a,
b, c und d Taf. III auch für Megaptera gelten kunnen'). Bei der nun folgenden
kurzen Beschreibung moge daher auf diese Figuren Rücksicht genommen werden.
Anfang oder Mitte Marz, an kühlen Orten selbst noch im April, fangt die Ueber-
wallung der jungen Larve dadurch an, dass sich ein dicker Plastemwall aus dem
Meristeni des Vegetationspunktes rings um den Eikörper erhebt. Die Wachsthunis-
hemmung dieses Plastems an der Stelle des direkten Contacts zwischen demselben
und dem Thiere, und die Beschlcunigung dieses Wachsthums in einer gewisscn Enl-
fernung vom Berührungspunkte veraidassen die allmahlige Einschliessung des Lar-
venkörpers. Sind die Plasteme noch nicht vollstiindig geschlossen, und entfernt man
unter dem Priiparirmikroskop aus dem Kammerloche junger Gallenanlagen, welche
man durch feine Querschnitte von der Knospenachse getrennt hat, die Eischale, so
kann man leicht durch das Kammerloch auf das Thier herabblicken. VV'enn dieses
zur genamiten Zeit aus dem Plastem frei priiparirt wird, so findet man dasselbe von
enier sehr resistenten Embryonalhaut bekleidet, und kann man die feinen Chitin-
kieferchen bei 400-facher N'ergrüsserung leicht auffinden. In der Farbe sind das
Plastem und die Larve einander ahnlich, da beide das bekannte Aeussere jugondlicher
Gewebe aufzeigen, welches sich am Besten einer farblosen Emulsion von Oei und
Wasser vergleichen lasst. Eine kleine Partie des Plastems, welche dem Rande des
Kammerloches entlehnt wurde, sieht man in Figur 60 Taf. IV dargestellt. Wir finden
hier die iiamliche Structur zurück, welche für das Plastem der früher betrachteten
Gallen kennzeichnend ist; nur in untergeordneten Besonderheiten zeigen sich Unter-
schiede, z. B. darin, dass man in diesem Falie leicht die Kernkörperchen in den Ker-
nen sehen kann, welches z. B. bei der Terminalisgalle nicht gelang. Es werden in den
Plastemzellen Saftraume mit Protoplasmahjindern gefunden. — In Bezug auf Fig. 60
sei noch darauf hingewiesen. dass mit la die Zeilen, welche den Larvenkörper berüh-
ren, mit fo diejenigen der freien Oberfliiche angedeutet sind.
Aus der Entstehung der Megapteragalle, in Folge der Umwallung der Larve
durch das Meristem einer Knospe, erklart sich, warum man auf der Spitze voUstandig
ausgewachsener Gallen dieser Form kleine Blattrudimente (br Fig. 59 |3 Taf. IV)
rings um die Gallennarbe (nb), das ist die Stelle, wo sich das Kammerloch zuletzt
zusammengeschlossen hat, auffinden kann.
§ 4. Ueber den anatomische» Ban der jungen Megapteragalle. Die Differenzi-
rungen im Plastem der Megapteragalle bieten vielfaches Interesse. Da diese Ver-
') Es sei daran erinnert, dass der Uebersichtlichkeit halber die Eischalen in den
genannten Figuren nicht mitgezeichnet wurden. Auch in den Praparaten der jüngsten
Megapteraanlagcn gelingt es leicht, die Eischale aus dem Kammerloch zu entfernen
227
haltiiisse hier klarer vorliegeii wie in <leii iiiichst verwandten Tasclieiibergi- und
Similisgallen, sollen dieselben hier eine etwas ausführlicher.e Besprechung finden. Zu-
vor muss ich bemerken, dass nur sehr junge Gallen, namlich diejenigen, welche, wie
in der Fig. 6i Taf. IV abgebildet, noch gjinzlich unter den Knospenschuppen ver-
steekt sind, sich eignen, eine klare Einsicht in die Structur der Galle zu eröffnen ; in
alteren Exemplaren richtet die sehr gefriissige Larve grosse Zerstörungen an, wo-
durch z. B. die Beobachtung des Gefassbündelverlaufs erschwert oder selbst unmöglich
gemacht wird. Ueberdies sind in den alteren Gallen in der Nachbarschaft der Lar-
venkammer dickwandige Tüpfelzellen abgelagert, welche das Prapariren mühsam
machen. Es sei vveiter darauf hingewiesen, dass man die feineren Structiirdetails,
wie z. B. die Entstehung der Procambiumstrange, viel leichter in frischen, lebenden
Gallen sehen kann wie in Alcoholmaterial.
Diejenigen Knospen, welche 0.5 niM. hnlie, voUstandig von den Knospenschup-
pen eingeschlossene Gallen tragen, sind niehr oder weniger gedunsen und dadurch
von den gallenfreien Knospen zu unterscheiden. L.ïngsschnitte davon (Fig. 61
Taf. R') lehren, dass der Ringtheil (rt), welcher die Galle tragt, in Uebereinstim-
mung mit der geringen Grosse des ganzen Cryptoblasten sehr diinn ist; übrigens be-
sitzt dieser Ringtheil die namliche Structur wie in den Grosstriebknospen. Auf dem
Querschnitt desselben ') zeigt sich namlich (Fig. 62 Taf. IV) der Holzring in der
Form eines Fünfeckes, welcher das Mark einschliesst. Cambium und Phloëm schlies-
sen sich dem Holzringe enge an und feine Gefassbündelchen biegen sich in nahezu
horizontale oder schief aufsteigende Richtung (Fig. 61) zu den Knospenschuppen.
Weini man den Biindelring weiter nach oben verfolgt, findet man. dass die Xylem-
biindel betrachtlich dunner werden (Fig. 63). Noch höher, namlich an der Basis der
jungen Galle, ordnen sie sich mit grosser Schiirfe in fünf Gruppen, welche jede aus
einer veranderlichen Zahl elementarer Bündelchen bestehen (Fig. 64). Liingsschnittc
lehren, dass die Bundel hier nur aus Netztracheïden zusammengesetzt sind, wahrend
das iibrige Gewebe der jungen Galle, welches sie durchsetzen, aus sehr kleinen oel-
fiihrenden, parallelnpipedischen Zeilen mit miissig dicken Wanden ohne Interzellular-
raume besteht. Noch höher vereinigen sich die Bundel zu fünf oder sechs gesonder-
ten Strilngen, welche in die Galle selbst hineintreten; giebt es deren fünf, so ent-
sprechen dieselben den fünf vorhergenannten Bündelgruppen (Fig. 64), und ihre
complicirte Natur lasst sich besonders im Xylemtheile, welcher aus einigen geson-
derten Partien besteht, erkennen. Verfolgt man die Bundel bei Gallen, welche i mM.
Lünge erreicht haben, bis zur Hohe des Centrums der Galle, so bemerkt man, dass
dieselben sich in tangentiale Richtung zu verzweigen anfangen, in Folge dessen ihre
Zahl sich in iler oberen Halfte der Galle (Fig. 66) zu 13 bis 20 vermehrt. Geht man
jedem dieser Zweige noch weiter nach. so findet man, dass sie in Procambiumbündel
enden, die sich nahe der Gallenspitze im Parenchym verlieren; eine Beziehung der-
selben zu den Blattrudimenten (br Fig. 61 Taf. IV) konnte ich nicht entdecken.
Der Querschnitt der Gefassbündel junger Megapteragallen zeigt eine unerwar-
tete Eigenthümlichkeit auf, namlich die, dass der Cambiform- oder Phloëmtheil jeden
Stranges eine ringsum geschlossene Scheide des Xylems darstellt (Fig. 65 und 66
') In Fig. 61 sind die Niveaus, welche den Figuren 62 — 66 entsprechen, durch über-
einstimniende Zahlen zwischen Klammcrn angegeben.
15*
228
Taf. IV) ; die Dicke dieses Ringes ist auf der nach innen, der Larvenkammer zuge-
kehrten Seite des Xylems am grössten. In anatomischer Beziehung besitzen mithin
die kleinen Gefassbündel der Megapteragalle eine gewisse Aehnlichkeit mit den con-
centrischen Gefiissbündeln der Farne, welche ebenfalls centrales Xylem und peripheri-
sches Phloëm besitzen. In den alteren Gallen lasst dieses Verhaltnis sich kaum mehr
beobachten, da die Gefassbündel, welche stets nur sehr schwach bleiben, darin ihre
Bedeutung ganzlich verloren haben, und von den sich stark verdickenden Parenchym-
zellen der nachsten Umgebung ganz verzerrt und beinahe unkenntlich geniacht
werden.
Der concentrische Bau der Gefassbündel der Megapteragalle findet sich auch in
anderen Bildungen, welche eine ahnliche Entwicklungsgeschichte wie diese Galle be-
sitzen, zurück; so traf ich z. B. in den schonen Albopunctatagallen im reifen Zu-
stand einen Ring concentrischer Gefassbündel ausserhalb der Innengalle an. Bei der
von Aphilothrix malpighii A d 1 e r i) bewohnten Galle, welche sich ahnlich wie die
Megapteragalle aus dem Vegetationspunkt eines Cryptoblasten entwickelt -), ist die
dunne Phloëmbekleidung auf der Aussenseite des Gefassbündels ganz verschwunden,
wodurch ein einfach collaterales Bundel entsteht, welches j edoch das Xylem auf der
Aussenseite — der Oberflache der Galle zugekehrt — tragt.
Die Structurverhaltnisse der übrigen Gewebe der jungen Galle, in welchen die
Gefassbündel eingebettet liegen, bieten mehr Verschiedenheiten in stofflicher wie in
anatomischer Hinsicht dar. Nur nahe bei der Spitze der Galle, namlich in dem Ge-
webe des Kammerloches {Ig Fig. 6i Taf. IV), liegen einzelne coUenchymatische Ele-
mente, übrigens findet man ausschliesslich kleinzelliges Parenchym, welches nur dem
Zellinhalt nach verschiedenartig ist. So lassen sich z. B. in dem in Figur fii abgebil-
deten Zustand, in welchem die ganze Dicke der Gallenwand von der Oberflache bis
zur Larvenkammer 20 — 25 Zellschichten umfasst, drei verschiedene Regionen unter-
scheiden. Die fünf bis sieben der Oberflache angrenzenden Zellschichten sind sehr
gerbstoffreich und grenzen ohne Vermittlung von Zeilen gemischten Inhaltes an das
dem Centrum zugekehrte Gewebe, welches reich an Eiweiss, aber gerbstofffrei ist
— die Grenze zwischen diesen beiden Geweben liegt ein wenig ausserhalb der Ge-
fassbündel (gb). Die die Larvenkammer berührende Zellschicht (ng Fig. 61) enthalt
ausser Eiweis zahlreiche Oeltröpfchen und bildet die erste Zellenlage des Nahrungs-
gewebes. Beim weiteren Wachsthum der Galle vermehrt sich die Zahl der Zellschich-
ten des Nahrungsgewebes in centrifugaler Richtung dadurch, dass die weiter nach
aussen liegenden Zeilen des obengenannten Eiweissgewebes sich mit Oei anfüUen.
Einen Gegensatz zwischen primarem und secundarem Nahrungsgewebe, wie wir einen
solchen bei der Foliigalle kennen lernten, habe ich hier ebensowenig aufgefunden wie
in der Baccarumgalle. Dagegen lasst sich in den wachsenden Gallen, besonders leicht
nahe an der Basis und in der Nahe der Gefassbündel, Starke nachweisen, welche aber
niemals so reichlich auftritt wie z. B. in der Baccarumgalle, und bald verschwindet.
Die weitere Gewebeanderung in der Megapteragalle ist einfacher Natur und be-
steht hauptsachlich in einer, wahrend langerer Zeit mit Zelltheilung verknüpften
Ausdehnung des Gerbstoffgewebes. Zu gleicher Zeit verringert sich in Folge des
') Zeitschrift für wissensch. Zoölogie, 1881, pag. 183.
-) Gallennuitter Andricus nudus Adler.
229
Frasses der Larve alles iunerhalb der Gefassbündel vorkommende Gewebe. Dass die
Gefassbündel selbst nicht zernagt werden, verdanken sie dein Schutze, welchen die
nunmehr sich bildenden dickwandigen Tüpfelzellen ihnen verleihen. Inzwischen er-
reicht die Larve ihre Reife und verandert sich in eine Nymfpuppe.
§ 5. Besondere Stellungst'erhdltnisse. Wenn man die gewöhnliche Form der
Megapteragalle (a und |3 Fig. 59 Taf. IV) von dem Stamme oder dem Zweige, an
welchem sie sitzt, abbricht, so findet man darunter die zurückgekrümmten Knospen-
schuppen des Ringtheils der schlafenden Knospe, von welcher die Galle erzeugt
wurde, eben wie bei der Taschenbergi- und Similisgalle. Doch ist dieses nicht immer
der Fall, denn die Galle wird bisweilen von einem beblatterten Spross getragen, wel-
cher eine sehr verschiedene Liinge, höchstens i dM., erreichen kann, gewöhnlich
aber viel kürzer bleibt. lm Allgemeinen sind diese Vorkommnisse selten zu nennen
und nur gute Gallenjahre geben Aussicht, diese zierlichen und lehrreichen Bildungen
in niehreren Exemplaren zu sammeln. Es sind besonders die dicht bewaldeten, gen
Süden gekehrten Hügelabhange, welche zu deren Entstehung geeignete Verhaltnisse
darbieten. Die schönsten gestielten Gallen f and ich an zwei- und dreijahrigen Stock-
lohden, welche sich aus den Stöcken abgehauener Eichenstamme entwickelt hatten,
und solche dienten beim Zeichnen der Figur 59.
Eine nahere Untersuchung der gestielten Gallen lehrt, dass dabei dreierlei ver-
schiedene Befestigungsweisen vorkommen. Erstens, und dieser ist der am wenigsten
seltene Zustand, kann die Galle einfaeh den Vegetationspunkt eines gewöhnlichen be-
blatterten Sprosses ersetzen (e Fig- 59 Taf. I\') ; die Spitze der Galle ist in diesem
Falie mit besonders deutlichen Blattrudimenten bewachsen, der Zweigtheil unterhalb
der Galle erreicht eine ganzlich normale Ausbildung. Die Erklarung ergiebt sich ohne
Schwierigkeit aus der Kenntniss der Entwicklungsgeschichte der normalen Falie ; hier
ist namlich, in Folge eines besonders intensiven Wachsthums der Cryptoblasten, seit
die Renumwespe auf den Vegetationspunkt desselben ein Ei legte, eine wachsthums-
fahige Region ausser dem Bereich der Gallwirkung geblieben, demzufolge nicht in
Plastembildung begrift'en, und diese Region hat sich im Frühling verlangert (man
wolle übrigens das bei der Taschenbergigalle Gesagte vergleichen).
Zweitens kann die Galle sich an der Stelle eines grünen Blattes am Sprosse
entwickelt haben (y Fig. 59 Taf. IV^), die beiden Nebenblatter werden dann neben der
Galle, ein secundares Achselknüspchen in ihrer Achsel, und bisweilen ein kurzer
Blattstiel unterhalb derselben angetroffen. Solche blattvertretende Gallen sind kugel-
rund und zeigen gewöhnlich auf ihrer Oberflache eine feine braune Linie, welche von
ihrer Narbe bis zum Nabel verlauft; seltener an Stelle dieser Linie eine seichte
Grube, welche der Furche in einem Pfirsich ahnlich sieht. Die Linie so wie die
Furche entsprechen einem Seitenrande des umgewandelten Blattes, wo das Wachs-
thum der Galle etwas zurückgeblieben ist. — In diesem Falie ist das Renumei, anstatt
auf die Spitze des Vegetationspunktes selbst zu liegen zu kommen, mit einer Blatt-
anlage in Berührung getreten, und die Gallwirkung hat sich dabei nicht über die
Grenze dieser Anlage ausgedehnt, sodass diese allein in Plastem umgewandelt ist;
selbst die Nebenblattanlagen, sowie die kaum entstandene secundare Achselknospe
erfahren nicht den geringsten Einfluss vom Gallenthiere, welches in ihrer unmittel-
baren Nahe liegt. Ob sich auch unter den gewöhnlichen ungestielten Megaptera-
gallen dann und wann blattvertretende Individuen ausbilden, weiss ich nicht mit
230
Sicherheit anzugeben, meiiie jedoch, dass dieses bisweilen der Fall ist. — An der
Spitze derjeiiigen Gallen, weiche aus Blattanlagen entstanden sind, kommen natürlicli
die Blattrudimente, weiche fiir die aus den N'egetationspunkten entstandenen Gallen
kennzeichnend sind, nicht vor.
Ein drittes, sehr exceptionelles Stellungsverhaltniss, welches ich nur ein einziges
Mal beobachtete, bestand darin, dass sich eine Megapteragalle an einem grünen
Sprosse an Stelle eines secundaren Aciiseiknöspchens gebildet hatte (b Fig. 59
Taf. IV). Die Galle stand in der Achsel eines normalen grünen Blattes mit Neben-
blattern und ruhte unmittelbar auf der Sprossachse.
Bei der Erklarung dieses Falies muss ich bemerken, dass an dem namlichen
Sprosse, vvelcher diese Galle producirt hatte, noch eine zweite — blattvertretende —
Galle sass. Hier waren mithin, sei es von einer einzigen oder von zwei verschiedenen
Renumwespen, zwei Eier in einen einzigen Cryptoblasten niedergelegt worden. Die
beiden Eier batten auf der .Spitze des \'egetationspunktes keinen Platz finden können
und deinzufolge war das eine Ei auf die Spitze einer Blattanlage, das andere, jenem
gegenüber, in die Achsel einer anderen Blattanlage zu liegen gekummen. — Vergebens
suchte ich bisher nach einer vierten besonderen Stellung der Megapteragalle, weiche
bisweilen vorkommen möchte — ich meine den Fall, wo eine Nebenblattanlage zu
einer Galle geworden wiire.
Aus dieser Darstellung geht mit besonderer Klarheit hervor, wie ausserst klein
die Zellgruppe der Nahrpflanze ist, weiche fiir tlie Bildung der Megapteragalle in
Anspruch genommen wird : weiter ergiebt sich daraus, dass morphologisch verschie-
dene Meristemgruppen eines wachsenden Sprosses unter dem Einfluss specifisch
gleicher Gallenthicre identische Gallen erzeugen konnen.
KAPITEL VII.
Die Kollarigalle'i.
Taf. IV Fig. 67—74. — Taf. V Fig. 75—88.
§ I. Beschreibung und Vorkommen der Kollarigalle. lm September und Oktolier
findet man diese Galle im reifen und schon abgestorbenen Zustand an den Eichen-
zweigen als eine Kugel von 2 bis 3cM. Mittellinie von schönster Okerfarbe, weiche
eine grosse braune Gallwespe einschliesst. Auf dem dem Nabel gegenüber liegenden
Pol der Galle findet sich ein kleiner, einseitig abgeplatteter, bisweilen zweispitziger
conischer Hoeker, neben welchem, wie sich spater ergeben wird, die Gallennarbe vor-
kommt ; schon friihzcitig in der Entwicklungsgeschichte der Galle besteht dieser
') Bewohnt von Cynips kollari Harti;
231
Hoeker aus eiiiem todteii Gewebe. Andere kleine Auswiichse, welche die Oberflache
der Galle oft sehr regelmassig zieren, werden unten in § 3 besprochen werden.
So lange die Galle noch lebt, besitzt sie eine grasgrüne oder, wenn im tiefen
Schatten gevvachsen, eine goldgelbe Farbe. Vor der vollstandigen Reife ist dieselbe
ziemlich vveich, man kann ohne Mühe mit einer Nadel bis tief in das Gewebe hinein-
stechen ; in der Nahe des Mittelpunktes erfahrt man dabei aber einen betrachtlichen
Widerstand, in Folge der dort befindlichen Steinzellenbekleidung der Larvenkammer.
Sobald das Braunwerden der OberHiiche der Galle anfangt, welches zugleich ein Zei-
chen ihres Absterbens ist, vertrocknen die Hautgewebe schnell und bilden eine dichte
holzigharte Bekleidung des Ganzen, wodurch die Galle Jahre lang im Preien ver-
bleiben kann, ohne aus einander zu fallen. Es ist denn auch keine Seltenheit, drei bis
vierjahrige Kollarigallen am Gehölze anzutreft'en, jedoch sitzen sokhe alte Exemplare
gewöhnlich an todten Eichenasten, da die lebendigen Zweige in Folge ihres Dicken-
wachsthums schon früher die Gallen abzuwerfen pflegen.
Es scheint mir geeignet, an dieser Stelle einen kurzen Ueberblick der ana-
tomischen Structur der reifen Kollarigalle zu geben. Dabei habe ich der ausführlicheii
Beschreibung L a c a z e 1^ n t h i e r s ' ), welche icii resumiren werde, nichts hinzu-
zufügen, muss nur bemerken, dass eine reife Kollarigalle keine Epidermis besitzt, da
diese von der jungen Galle abgeworfen wird. — Das Hautgewebe besteht iibrigens
aus verschiedenen Schichten sehr kleiner, polyëdrischer Zeilen mit miissig verdickten
Wanden ; in den lebenden (jallen enthalten diese Zeilen Zellsaft und viele Chlorophyll-
körner, weiter nach innen runden sie sich mehr und mehr ab, wobei Interzellular-
raume entstehen, und gehen dadurch allmiihlich in das Rindenparenchym über.
Das letztere bildet eine machtige Schicht, welche mit Ausschluss der Gefass-
bündel, die in den reifen Gallen schwierig aufzufiTiden sind, aus gerbstofïreichen, in
radiale Richtung stark verl.'ingerten Zeilen besteht. Diese selbst sind in der Niihe des
Hautgewebes ein wenig verzweigt, woilnrch sehr weite, luftführende Interzellular-
r.ïume entstehen, welche daran eine lockereTextur mitthcilen und den dafiir gebrauch-
ten Namen »Schvvammgewebe« rechtfertigen. Die weiter nach innen, der Larven-
kammer niiher liegenden Schichten des Gerbstoftparenchyms bestehen aus unver-
zweigten, cylindrischen und polyëdrischcn putd<tirten oder getüpfelten Zeilen; das
der Tnnengalle angrenzeiule Gewebe besteht aus prismatischen. stark verdickten
Tiipfelzellen, welche in die Richtung des Radius der Galle stark verliingert und bei-
derseits zugespitzt sind. Die eliii)S(iidische Innengalie schliesst eine geraumige Lar-
venkammer ein; die Wandung derselben besteht aus einer ausseren, dicken schützen-
den Schicht, isodiametrischerSteinzellen mit schonen Tüpfelkanalen, unddem mehr nach
innen gelegenen, die Larvenkammer allseitig begrenzenden Nahrungsgewebe, welches
aus Stiirke, Oei und Eiweiss-fülirenden Zeilen besteht, und spater ausführlicher be-
trachtetwerden wird; natürlich ist dieses Nahrungsgewebe aus Gallen, welche Nymfen
(■der Wespen enthalten. verschwunden. Die Eigen thiimlichkei ten des Gefiissbündelsj'stems
lassen sich in den reifen Gallen kautn mehr feststellen, desto leichter jedoch in den
jiingeren Individuen, worüber unten (§ 6) Naheres.
LTeber die Verbreitung der Galle ist mir folgendes bekannt. — A[ a I p i g h i er-
wiihnt das Vorkommen derselben in Italien, Lacaze Duthiers in Frankfeich,
') Recherches poiir servir i'i 1'histoire des Gaües, Annal. d. se. nat. Bot., 1853, pag- 201.
232
M a y r in Oesterreich ; nach vielen Angaben ') ist dieselbe in England sehr ver-
breitet, nnd dort, namlich in Devonshire, im Jahre 1847 eingewandert. Dr. A d 1 e r
in Schleswig hatte die Güte, mir mitzutheilen, dass sie in Deutschland nördlich von
der Elbe nicht vorkommt. Im Jahre 1840 fehlte sie aber auch noch bei Braunschweig,
denn als Th. Hartig, welcher damals in dieser Stadt und in Berlin die Familie
der Gallwespen bearbeitete, die KoUariwespe beschrieb, geschah dieses nach Material,
welches Kol la r ihm aus Wien zugeschickt hatte. Für Niederland ist mir das Vor-
kommen der Galle in Overijsel, Gelderland, Utrecht, Nord- und Süd-Holland, Gro-
ningen und Drenthe sicher bekannt, doch fehlt die Galle (dieses war wenigstens noch
der Fall im Jahre 1870) auf Voorne. Bei uns scheint die Galle um das Jahr 1863 ein-
gewandert zu sein, sicher ist, dass dieselbe dann erst in Niederland allgemeiner ge-
worden ist, denn ware dieses schon früher der Fall gewesen, so würde es von dem
scharfsichtigen Snellen van V o 1 1 e n h o v e n -) nicht unbemerkt geblieben sein.
Bei Wageningen ist die Kollarigalle ziemlich selten, und nur an einer einzigen
beschrankten Oertlichkeit jahrlich in grösserer Anzahl zu finden; einzelne zerstreute
Individuen kommen hier jedoch beinahe überall, wo es Eichen gibt, vor. Bei Arn-
heim ist sie allgemeiner, in einzelnen Waklungen selbst massenhaft anzutrefïen.
Als Nahrpflanze habe ich bisher nur Quercus pedunculata und verschiedene aus
den Baumschulen herkünftige Varietaten dieses Baumes erkannt. Dass ich die Galle
bisher noch nicht an Quercus sessiliflora beobachtete, ist möglicher Weise Zufall, weil
dieser Baum nur sehr zerstreut vorkommt ; jedoch erwahnt M a y r ' ) auch nur
Quercus pedunculata als Nahrpflanze der Kollarigalle. Lacaze Duthiers sagt
aber (l.c), er habe die Galle an Quercus robur, pedunculata, cerris, rubra und
fastigiata aufgefunden; mit Q. robur soll hier wohl Q. sessiliflora gemeint sein.
Amerikanische Eichen — wie ich glaube Quercus rubra L. — werden hier in Gelder-
land vielfach angepflanzt und bei Renkum, Rozendaal und Oosterbeek gerade an den-
jenigen Stellen, wo Cynips kollari gemein ist, doch bemerkte ich die Galle an diesen
Baumen niemals. Durch Nachfrage in einigen Baumschulen erfuhr ich, dass man an
den Culturen der amerikanischen Eichen die Kollarigalle ebenfalls niemals be-
merkt hatte.
Die reichen Fundstatten der Galle kommen nur an denjenigen Stellen vor, wo
das Gehölze schwache Vegetationskraft besitzt, und hier, wie überall anders, werden
beim Eierlegen offenbar durch die Kollariwespen die kleinen, sich erst spat im Früh-
ling öffnenden Knospen bevorzugt. Die schönsten Gallen finden sich demzufolge denn
auch besonders an dunnen kranklichen Sprossen, ganz nahe beim Boden oder beim
Stamme und im tiefen Schatten. Schon oben wurde aber bemerkt, dass die Gallen in
vereinzelten Individuen überall vorkommen können, selbst bei für die Pflanze sehr
günstigen Wachsthumsbedingungen.
») Gardeners Chronicle, 1854 pag. 742; 1855 pag. 789; 1860 pag. 72; 1862 pag. 813. —
Die Allgemeinheit der Galle bei ihrem ersten Auftreten in England geht aus den fol-
genden Worten d'Urban's hervor: „Since that time (1854) the mischief thus caused
has increased so alarniingly, that unless some effectual stop can be put to the evil,
the landowners of Devon, Cornwall, Dorset, Somerset and even Gloucestershire, will
have to abandon all hope of raising oak timber".'
') Tijdschrift voor Entomologie, 1865, p. 160.
') Die vniteleuropdischen EichengalUn in Wort und Bild, i. Halfte, Wien 1870, pag. 16.
233
§ 2. Die gewöhnUche Stellung der Kollan'galle aiu Zzveige. Bei oberflachlicher
Betrachtung hat es den Anschein, dass die Kollarigalle an Stelle einer Knospe in der
Achsel eines Blattes sitzt ; eine nahere Untersuchung lehrt jedoch, dass dieses nicht
der Fall ist, sondern dass die Knospe sich ganzlich unverandert neben der Galle vor-
findet. Früher bemerkte ich schon, dass es gelingt, die Knospe dadurch zum Treiben
zu bringen, dass man die Spitze des Sprosses oberhalb der Galle abschneidet (a Fig. 67
Taf. IV); der Seitenzweig, welcher dann entsteht. ist zwar vollkommen normal, aber
meistens nur schwach, da derselbe seine Nahrung mit der Galle theilen muss. Wenn
im Frühjahr Eichengebiische abgehauen werden, entwickeln sich im Sommer die
neuen Sprosse ausserordentlich kraftig; fanden sich nun zufalligerweise in den Knos-
pen, aus welchen die Sprosse entstehen, Kollarieier, so bilden sich KoUarigallen neben
denjenigen Seitenknöspchen, welche voraussichtlich austreiben und dabei in sehr dicke
Sprosse verandern können. Findet dieses Austreiben wirklich statt, so wird die Galle
zwischen Mutterachse und Seitenzweig nicht selten so stark zusammengepresst, dass
dieselbe dadurch die Gestalt einer Scheibe annimmt. Merkwiirdig ist es, dass die
Larvenkammer in solchen ganzlich missgebildeten Gallen ihre gewöhnliche ellip-
soidische Form unverandert beibehalten kann.
Wenn man eine grössere Anzahl KoUarigallen durchmustert, so findet man, dass
die meisten Individuen, in Beziehung zum Tragblatte, auf der rechten oder linken
Seite der Seitenknospe festsitzen (Fig. 68 Taf. IV), und dabei nicht selten in der
Achsel eines Vorblattes (vb Fig. 68) befestigt sind. Besonders leicht lasst dieses sich
bei jungen, im Juni eingesammelten Gallen constatiren, wahrend die alteren Gallen in
Folge der betrachtlichen Grosse des Nabels, ihren Ursprung weniger deutlich auf-
zeigen, doch ergiebt eine genaue Untersuchung, dass auch im letzteren Falie ein
ursprünglicher Zusammenhang mit der Seitenknospe unverkennbar ist. In Beziehung
zum Hauptsprosse ist jede Kollarigalle daher ein Seitengebilde zweiter Ordnung.
Sehr oft finden sich zahlreiche Gallen am Gipfel eines Zweiges dicht beisam-
men. Die einzelnen Glieder einer solchen Sammlung können in Folge ihrer Anschwel-
lung mit einander in Berührung treten, dabei zusammengepresst werden und platte
Seitenflachen bekommen; jede einzelne solcher Gallen sitzt, in Uebereinstimmung mit
der gewöhnlichen Regel, auf der Basis einer Knospe; offenbar kann die terminale
Galle dabei ein Seitenproduct ersten Ranges sein. Die compacte Stellung der gipfel-
standigen Gallen erklart sich daraus, dass die Internodien an den Spitzen der Eichen-
zweige immer sehr kurz sind.
Ein wichtiger Umstand, welcher über das Betragen der Mutterwespe der Galle
beim Acte des Eierlegens Licht verbreitet, ist das Vorkommen einer sehr feinen Bohr-
wunde (bl Fig. 68 Taf. IV) im Blattstiel unmittelbar unter der Galle. Die Narbe
dieser Bohrwunde, welche sich nicht nur bei jungen, noch wachsenden, sondern selbst
unterhalb vollstandig reifer Gallen leicht aufïinden lasst, zeigt sich in der Gestalt
einer seichten, theilweise mit einer Korkwucherung angefüllten Furche auf der
Rückenseite des Blattstiels. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, das wir in dieser
Narbe diejenige Stelle erblicken mussen, an welcher die Legeröhre der Mutterwespe
den Blattstiel von unten nach oben durchbohrt hat, und zwar mit dem Zweck, ein Ei
in die Achsel des Blattes zu legen. Die Schwierigkeit, dass diese Narbe nicht selten
mehrere Millimeter vom Zweige und von der Gallenbasis entfernt ist, erledigt sich
dadurch, dass das Blatt seit dem Augenblick, wo es angebohrt wurde, nach allen
234
Richtungeii betrachtlich gewachsen ist. Iin liiiiereii reifer Blattstiele kaïiii man bei
luikroskopischer Untersuchung kaïim etwas vom Bohrkanal zurückfinden, uiid es ge-
lang mir nur unter sehr jungen Gallen, den Eistiel noch darin anzutreffen.
Hatte das Eierlegen stattgefunden, nachdem der Spross sich schon aus dem Knos-
penzustand entfaltet hatte, so wiirde tlas Thier sich gewiss die vergebliche Arbeit der
Durchbohrung des Blattstiels erspart haben ; dieses führt also zuin Schlusse, dass das
Ei, wodurch die Kollarigalle erzeugt wird, in eine Winterknospe gelegt wird. Eine
weitere L'eberlegung lehrt uns, dass die Wespe sich dabei ungefahr wie Neuroterus
lenticularis (Fig. 26 Tal. Il) betragen, also ein Thier mit einer langen Legeröhre
sein niuss.
§ 3. Die KoUariwespe und ilire Eiablage. Die mit der Kollarigalle nachst ver-
iK<andten Formeii. In Uebereinstinimung mit der ellipsoidischen Gestalt der Larven-
kammer, deren Langsachse senkrecht steht zur Linie, welche Narbe und Nabel der
Galle vereinigt, kehrt die Wespe, welche ebenfalls eine langliche Körperform besitzt,
wenn noch in der Larvenkammer eingeschlossen, den Kopf nach dem Aequator der
Galle ; hierdurch wird erreicht, dass das Thier zum Zwecke der Anfertigung des
Flugloches sich nur voraus zu bewegen hat, um den Nabel der Galle zu vermeiden.
Das Flugloch leerer Gallen liegt daher, wie bei der Foliigalle, ein Viertel des Um-
risses vom Nabel entfernt. Oft finden sich aber viele Gallen dicht beisammen an der
Spitze eines Zweiges, ereignet es sich dabei, dass eine andere Galle genau vor dem
I-'lugloche, welches die Wespe sich schuf, vorkommt, so erheischt die Raumschaffung
viel Arbeit.
Ob die Kollariwespen im Freien Nahrung aufnehmen, weiss ich nicht anzugeben;
bewahrt man die Thiere lange in Schachteln auf, so ermorden und verzehren sie ein-
ander. In der Gefangenschaft werden dagegen Fleisch, Brod, Mehl, Bliithenstaub,
Zuckerlösung und Eichenknospen nicht verspeist. — Wie oben angegeben, verlassen
die Wespen im September und Oktober ihre Gallen; sowohl im Freien wie lm Zinnner
aufbewahrt, sterben dieselben jedenfalls im November, und dieses tritYt wahrschein-
lich auch für die nicht eingefangenen, im Walde herumschwarmenden Thiere zu.
Da die KoUariwespe nur im weiblichen Geschlecht vorkommt, ist zu erwarten,
dass das Thier zur Schwarmzeit, welche von der Mitte September bis zur Mitte Ok-
tober fortdauern kann, sofort mit Eierlegen beginnt. Dass dieses auch wirklich ge-
schieht, schliesse ich daraus, dass ich in Eichenknospen, welche sich innerhalb Gaze-
netzen mit eingezwingerten Kollariwespen befanden, schon am ersten Tage nach der
Verschliessung Eier dieser Thiere auffand. Die Wespen beim Akte des Eierlegens
direct zu Gesicht zu bekommen, gelang mir jedoch trotz der grössten Beharrung und
einer auf allerlei Weisen variirten Versuchsanstellung nicht, was sich daraus erklart,
dass das Eierlegen überhaupt in der Gefangenschaft nur in sehr beschranktem Maasse
stattfindet. Obschon ich hunderte von Knospen, welche die Aussicht gaben, Eier ein-
schliessen zu können, sorgfaltig untersuchte, haben doch nur vier verschiedene Funde
meiner Erwartur.g in dieser Beziehung entsprochen, und davon war noch die Halfte
im Freien aufgefundenes Material. Die Moglichkeit, dass die KoUariwespe ihre Eier
in andere Organe als die Knospen lege, wurde vielfach gepriift und dazu ganze
Eichenbaumchen mit zahlreichen Thieren unter Nesseltuch eingezwingert ; Gallbil-
<lung — weder der Kollarigalle noch von einer anderen Fnrm — ist dabei jedoch
überhaupt nicht eingetreten.
235
Ich will luin kurz die weiiigen Funde von Kollarieieni in den Eichenknospen
verzeichnen, doch moge ein Wort über die Structur der Legeröhre und des Eies vor-
angehen. Die Kollariwespe, welche zu den grössten (jallwespen gehort und in dieser
Hinsicht der Cynips tinctoria aus den Galinüssen der Apotheken entspricht, welcher
sie auch in allen übrigen Merkinalen sehr nahe steht, besitzt eine ausserordentlich
lange Legeröhre, welche offenbar eine Anpassung an die Grosstriebknospe der Eiche
darstellt. Der Querschnitt derselben ist in Fig. 15 Taf. I bildlich vorgeführt, die
Beschreibung der Cynipidenlegeröhre im Allgemeinen wurde in Kapitel I § 5 giï-
geben. Die L.ïnge der Eier, welche in einem proportionalen \'erhaltniss zur Lege-
röhrenljinge steht, ist ebenfalls sehr betrachtlich und belauft 2,5 mM. Eine Ver-
wechslung solcher ausserordentlich langen Eier mit anderen Cynipideneiern, welche
in Eichenknospen gelegt sein können, ist leicht zu vermeiden, desto leichter, weil den
meisten Aphilothrixarten, welche ebenfalls langgestielte Eier legen, nicht wie der
Kollariwespe im Oktober, sondern im l-'riihling die Sorge fiir ihre Brut obliegt. Nur
mit Aphilothrix gemmae *) ware X'erwechslung möglich, da dieses Thier seine Galle
nicht selten im Oktober verl.ïsst, jedoch sucht diese W'espe blüthenfiihrende Eichen-
knospen auf. Dryophanta divisa*) und Neuroterus ostreus^) schwarmen regelmassig
im Oktober, doch legen sie sehr kurz gestielte Eier, die erstgenannte an die Ober-
flache der höchsten, ganz jungen Blattchen geschlossener Eichenknospen, die zweite
ins Cambium des Knospenringes. Die Eier aller dieser Thiere sind daher leicht
kenntlich, und dieses gilt ebenfalls fiir einzelne kleinere Aphilothrixarten, wie A.
solitaria ' ) und A. albopunctata *), welche ihre Gallen im Herbst verlassen. Die-
jenigen Knospen, welche meine Erwartung, es sollten sich darin Eier vorfinden, nicht
getauscht haben, waren von der nachfolgenden Herkunft. Deren zwei wurden bei der
Nachsuchung mehrerer hundert Eichenknospen angetroffen, welche ich von Zeit zu
Zeit in einem Walde, wo die Kollarigalle seit Jahren gemein war, wiihrend des Win-
ters t88o — 81 eingesammelt hatte. Angesichts der relativen Seltenheit der Kollari-
galle, welche das Auffinden der Knllarieier beinahc unmöglich erscheinen lasst, muss
bemerkt werden, dass die Wespe, wie sich aus der Ziihlung der iro Körper enthaltenen
Eier ergibt, circa 800 Mal mehr Eier legen kami als die Zahl der spater zur Ent-
wicklung kommenden Gallen betragt.
Zweitens habe ich im Februar 1881 eine Knospe gefunden, in welche ein Kollari-
ei gelegt war. Die Knospe f and sich an einem Zweige, welcher im Oktober i88o mit
Kollariwespen in ein (iazenetz eingezwingert worden war, das Netz war niemals ent-
fernt worden, und die todten Thiere lagen im Februar noch darin. Da die Lage des
Eies neben einer secundjiren Seitenknospe übereinstimmte mit der fiir die Entstehung
der Kollarigalle geforderten Position, und der Eistiel gleiche Liinge besass wie die
Stiele der aus dem Körper der Kollariwespen genommenen Eier, so war die Mög-
lichkeit einer T;iuschuiig mit anderen Gallwespeneiern in diesem Falie ausgeschlos-
sen, und ich zögere daruni niciit, das mit Hülfe des Prisma's angefcrtigte Bild des
') Erzeugt Andricus pilosus.
') Erzeugt Spathegaster verrucosa.
') Erzeugt Neuroterus furunculus n. f., eine bisher unbeschriebcnc zweigeschlecht-
liche Generation.
■*) Erzeugt, wie ich kürzlich gefunden habe, Spathegaster aprilinus.
°) Pflanzt sich nur verniittelst Parthenogenesis fort.
236
Praparates in Fig. 69 Taf. IV vorzuführen. Wie man sieht, liegt zur genannten Zeit
innerhalb der Eischale der wenig entwickelte Larvenkörper (Lk); das Ei war in die
Achsel des ersten Blattchens (vb) der secundaren Knospe niedergelegt, nicht weit
von dem Vegetationspunkt der letzteren entfernt, und der Ejstiel (Es) durchsetzte
theilweise die Basis dieser Knospe und verschwand im Blattstiel des Deckblattchens.
Weiter wurden bei sonnigem Wetter am 30. September 1881 durch eine KoUari-
wespe Eier gelegt in eine Knospe, welche an einem welkenden, im Zinimer aufbe-
wahrten Eichenzweige sass; auch dabei lehrte die Untersuchung, dass die Lage der
Eier mit der für die Erklarung der Stellung der Galle am Zweige geforderten, genau
übereinstimmte, denn auch hier lag jeder Eikörper neben einem Achselknöspchen
und durchsetzte der Eistiel die Basis des Stiels des darunter befindlichen Knospen-
blattchens.
Endlich habe ich KoUarieier aufgefunden in Knospen, welche unter Wespen-
einschliessenden Gazenetzen vorkamen, die ich im Oktober 1881 in einem benach-
barten Walde über krankliche, seit mehreren Jahren gallentragende Zweige gebun-
den hatte.
Auf Grund dieser verschiedenen Funde, und unter Bezugnahme auf die Stel-
lungsverhaltnisse der Kollarigalle am Zweige, bin ich zur sicheren Ueberzeugung
gelangt, dass Cynips kollari ausschliesslich nur parthenogenetische Fortpflanzung be-
sitzt, dass sie mithin Gallen erzeugt, welche ihren eigenen Wohnungen ahnlich sind,
und dass sie nicht, wie die meisten übrigen Eichengallwespen, mit einer zweige-
schlechtlichen Generation abwechselt. Die Hauptgründe, welche zu diesem Schlusse
führten, waren in aller Kürze die Folgenden: Die Kollariwespe fangt gleich nach
dem Ausschlüpfen aus den Gallen im September mit Eierlegen an, und die Galle zeigt
sich im Mai sofort, wenn die Knospen sich öffnen, die Lage der Eier innerhalb der
Eichenknospen entspricht voUkommen derjenigen, welche für die Erklarung der Ent-
wicklungsgeschichte sowie der Stellungsverhaltnisse der Galle erheischt wird ; und
es findet sich unterhalb der Galle im Blattstiel ein Bohrloch, in welchem bisweilen
ein Rest der Eischale zurückgeblieben ist.
Den directen Beweis beizubringen für die ausschliessliche Parthenogenesis der
Cynips kollari durch Gartencultur ihrer Galle innerhalb geschlossener Gazenetze, ge-
lang mir bisher nicht >), und es ware eine vergebliche Arbeit, die zahlreichen erfolg-
losen Versuchsreihen, welche ich seit dem Jahre 1877 jeden Herbst in dieser Bezie-
hung angestellt habe, hier ausführlich zu beschreiben, nur sei noch betont, dass sich
bei meinen Versuchen zwar niemals eine Kollarigalle, jedoch auch ebensowenig eine
andere Gallenform gebildet hat. Die Ursache dieses Misslingens muss darin gesucht
werden, dass die Wespen nur ausnahmsweise Eier legen wollten, wahrscheinlich weil
die dargebotenen Eichenknospen den Thieren nicht zusprachen. Durch diese nega-
tiven Resultate wird zwar Nichts bewiesen, allein die Existenz einer Heterogenesis
wird dadurch sehr unwahrscheinlich gemacht. Es gibt noch einen anderen Umstand,.
welcher das Vorkommen von ausschliesslicher Parthenogenesis bei Cynips kollari
«) Nachtragliche Bemerkung, 28. Mai 1882. An zwei verschiedenen Eichenzweigen
in meinem Garten. welche ich im Oktober 1881 mit Kollariwespen eingezwingert habe,
finden sich 'gegenwartig zwei junge stecknadelkopfgrosse KoUarigalIen, die Zweige
sitzen nahe ani Stamme im tiefen Schatten. Durch dieses Versuchsresultat ist die Mög-
lichkeit der Parthenogenesis der Cynips kollari erwiesen.
237
nahe legt, namlich die Verwandtschaft dieser Gallwespe niit Aphilothrix albopunctata,
A. quadrilineatus, A. seminationis und A. niarginalis, von welchen sie sich nur durch
unwichtige Merkmale wie Behaarung, Farbe und Grosse unterscheidet und für
welche, wie früher angeführt, von A d 1 e r gezeigt wurde, dass dieselben nur im
weiblichen Geschlecht, ohne Generationswechsel fortexistieren.
Es gibt eine ganze Reihe von Gallen, welche in Folge ihres Ursprunges aus der
Basis einer secundaren Seitenknospe, — sowie in ihrer anatomischen Structur und
der ausserordentlich grossen Uebereinstimmung im Körperbau ihrer Bewohnerinnen
mit Cynips kollari, — der KoUarigalle so nahe stehen, dass ich mich gezwungen
fühle, für die Thiere selbst auch ein mit demjenigen der Kollariwespe übereinstim-
mendes Geschlechtsverhaltniss, also eine ununterbrochene Parthenogenesis ohne Al-
ternation mit zweigeschlechtlichen Thieren anzunehmen. Dieses sind besonders die
folgenden Arten: Cynips tinctoria, C. argenta, C. lignicola, C. glutinosa, C. coriaria,
C. polycera und C. hungarica; wahrscheinlich, aber weniger sicher, gehören auch
Cynips galeata, C. amblycera, C. calycis und C. caput medusae hierher *).
Die grosse Verwandtschaft der KoUarigalle mit den genannten Formen, beson-
ders mit Tinctoria, Argentea und Polycera, geht noch daraus hervor, dass diese ver-
schiedenen Bildungen mehr oder weniger die Neigung haben, um rings um ihre Narbe
(nb Fig. 67 13 Taf. IV) einen Kreis von Anhangsgebilden zu tragen, welche bei Poly-
cera und Argentea gute Artmerkmale abgeben. Bei Kollari sind diese Auswüchsegewöhn-
lich nicht ausgebildet ; wenn jedoch dieGallenfrühzeitigvon Inquilinen angegriffenwer-
den, kommen dieselben bisweilen zu einer sehr ausgepragten Entwicklung. Seltener sitzen
sie auf gesunden Individuen ; ein sehr regelmassiger Fall lag bei der Verfertigung
der Figur 67 p vor, eine Krone von sieben Hügeln umgab, wie bei einer Argentea-
galle, die Gallennarbe; die Galle war im tiefen Schatten gewachsen, und besass eine
goldgelbe Farbe, nur die Gallennarbe und die Auswüchse waren carminroth.
Die Wespen der verschiedenen hier in Besprechung gebrachten Gallen erschei-
nen gewöhnlich erst im njichsten Frühling. Wenn man dieses Factum in Verbindung
bringt mit dem langsamen Entwicklungsgang der Gallen selbst, welcher den ganzen
Sommer vom Mai bis September erheischt, so ist offenbar die Annahme einer aus-
schliesslich parthenogenetischen Fortpflanzung für diese Thiere unabweisbar, da die
Zeit zur Einschiebung einer anderen Generation mangelt.
§ 4. Ueber besondere Stelltoigsi'erhaltnisse der KoUarigalle. Bisweilen sitzen in
der Achsel eines einzigen Blattes zwei wohlausgebildete Gallen ganzlich frei neben
einander. Zwischen den beiden lasst sich ohne Schwierigkeit das Achselknöspchen
auffinden, und eine genaue Betrachtung ihrer Befestigungsweise lehrt, dass sie sich
aus zwei einander diametral gegenüber liegenden Partieen der Basis dieses Knöspchens
entwickelt haben mussen. Aui der Rückenseite des Blattstiels, welcher sich unterhalb
solcher Gallenpaare vorfindet, gelingt es in einzelnen Fallen zwei verschiedene, mit
Wundkork verschlossene Narben aufzufinden, welche den beiden zur Zeit des Eier-
legens durch die Gallenmutter angefertigten Bohrlöchern entsprechen.
Allgemeiner wie die Gallenpaare sind die Doppelgallen (b Fig. 67 Taf. IV),
welche in allen möglichen Gradationen, von der meist unvollkommenen Verwachsung
') Man vergleiche hierbei auch MajT. Die europdischen Arien der gallenbnvohn enden
Cynipiden, Wien 1882, pag. 30.
238
bis zii einem einzigeii kugligeii Gebilde, vorkuminuii. Hier miissen citïeiibar, wie bei
den Gallenpaaren, zwei Eier in die Achsel iles niiinlichen Blattes gelegt worden sein,
jedoch muss die Entfernung dazwischen so gering gewesen sein, dass die jungen
Gallenanlagen sofort nach ihrer Entstehung gegenseitig in Contact getreten und mehr
oder weniger vollkommen zusammengewachsen sind. Bei sehr vollkommener Ver-
wachsung fliessen die beiden Gallen zu einer einzigen Kugei von der doppelten Grosse
der einfachen Galle zusammen; darin sind die Larvenkammern zwar anfanglich, je-
doch spiiter nicht mehr vollstandig von einander getrennt. Dabei scheinen die beiden
Larven einander in ihrer Entwicklung zu bceintr.ïchtigen, denn aus jeder der wenigen
Doppelgallen dieser Xatur, welche mir vorlagen, habe ich nur eine einzelne kleine
Wespe gezüchtet.
In einem einzigen Stücke habe ich den Fall aufgefunclcn, bei welchen drei
Kollarigallen in der Achsel eines und desselben Blattes entstanden waren ; zwei da von
waren zu einer vollkommenen Doppelgalle kugliger Gestalt verschmolzen, die dritte
sass ganz frei, der Doppelgalle gegenüber, auf der anderen Seite der Achselknospe.
Die von Inquilinen bewohnten Kollarigallen sind sehr hiiufig, insbesondere die-
jenigen, welche die grosse Synergus reinhardi einschliessen. Die zahlreichen Larven-
kammern dieses fremden Thieres sind radienartig um den Mittelpunkt angeordnet
und die legitime Bevohnerin ist sammt ihrer eigenen Kammer ganz verschwunden.
Diese Gallen bleiben stets sehr klein, sie werden viel fester und hiirter wie die ge-
sunden Exemplare und werden auch viel spiiter reif : die Inquilinenlarven überwintern
in denselben und verandern erst im nachsten Friihjahr in Wespen. Wenn die Doppel-
gallen Synergen einschliessen. konnnt es gerade nicht selten vor, dass nur die eine
H.ïlfte infizirt, die \\'iderhalfte dagegen gesund geblieben ist. In solchen Fiillen kann
man dann im September auf der Seitenfliiche einer normalen und reifen Galle eine
weit kleinere, ganz griine, Synergen führende Bildung finden. Dieses scheint mir zu
gleicher Zeit die Erkliirung des Falies zu sein, welcher im Botanischen Jahresbericht
von 1878 pag. 152 besprochen wird.
Wir haben friiher gesehen, dass gewisse Griinde zum Schlusse berechti:.;cn. die
innere Natur der Knospe, auf deren Basis eine Kollarigalle entstanden ist, sei durch
die Gegenwart der letzteren nicht verandert. In einer Hinsicht hat es jedoch den
Anschein, dass diese Regel eine Ausnahme erlaubt. Es werden namlich die kleinen
Knospen neben den Gallen so oft von anderen Gallwespen zur Brutbesorgung gewahlt,
dass man versucht ist zu schliessen. diese Thiere können daran mit ihren feinen Sin-
nen etw-as Besonderes erkennen. Nicht nur die schon oben besprochenen Pilosus-
wespen, sondern auch die Sp.ïtlinge der .Aphilothrix radicis, werden durch die Nach-
barschaft der Kollarigalle angeheimelt. legen in die kleinen Knospen zahlreiche Eier
und veranlassen dadurch die Entstehung von Kurzsprossen, welche durch die in
Folge der Entwicklung der Radiciseier entstandenen Noduligallen ganz missgestaltet
werden.
§ 5. Eiitstehiiiig des GaUpJastcnis und der Larveiikaminer. Die KoIIarilarve ist
im Februar und, wie ich auf Grund einer vereinzelten Beobachtung schliessen muss,
schon im Sp.ïtherbst innerhalb der Eischale ausgebildet (Lk Fig. 6q Taf. IV). Zu
dieser Zeit liegt der Eikörper unmittelbar an die Basis des ausserst kleinen, noch
vollstandig aus meristematischen Zeilen bestehenden secund.ïrcn Seitenknöspchen an-
gepresst, nicht selten oberhalb eines der ersten BLïttchen desselben und natürlich nahe
239
beim Vegetationspunkt (i'f). Am 8. Mai 1881 faiid ich die Larve iniK-rhalb einer
ringsum verschlossenen Lar\ cnkanimer {tk Fig. /i Taf. IV) vollstjindig im Plastem
vergraben. Die verschiedenen zwischen dieseii beiden Phaseii eingeschalteten Ent-
wicklungsstadien stellen einen Umwallungsprocess dar gleich demjenigen, welchen
wir schon niehrfach kennen lernten, und die schematischen Figuren 70 — 72 Taf. IV
veranschaulichen diesen Vorgang. Das Ei ist dabei niit der Vorderseite des Seiten-
knöspchens in Contact gezeichnet und der Eistiel (Es Fig. 70) durchsetzt den Stiel
(bt) des Kncispenblattchens. Nienials habe ich eine Kollarigalle gefunden, welche
genau aul der Hinterseite der .Seitenknospe stiinde, also der Knospenachse (ka) zu-
gekehrt wiire, — an dieser Stelle findet die Kollariwespe zum Eierlegen nicht Raum
genug. Der Plastemwall, welcher sich aus der Knospenbasis erhebt (gp Fig. 71
und ^2), presst die Larve aus ihrer Eischale, und diese wird, wenn das Kammerloch
sich iiber deni Thiere zusamnienschliesst, in Folge des Zuwachsens des Blattstiels aus
dem Plastem losgerissen, sodass man selbst auf den jüngsten Gallenanlagen vergeb-
lich dariiach sucht. Dagegen lasst sich, wie zu erwarten war, der Eistiel bisweilen
im Bohrloch des Blattstiels, selbst noch unterhalb Millimeter dicker Gallen, nach-
weisen. — Wahrend des ganzen Monates Mai ist das Wachsthum des Plastems
ausserordentlich langsam ; noch am 9. Juni fand ich Gallen von 0,5 mM. Höhe,
welche voUstiindig aus meristematischen farblosen Zeilen bestanden (Fig. 73 Taf. IV);
die Gallennarbe (iib), das ist die Stelle, wo sich das Kammerloch zusammengeschlos-
sen hat, zeigte sich dabei als eine kleine Vertiefung in der .ïusseren Oberflache; die-
selbe ist stets mehr oder weniger deutlich unterhalb der Spitze der jungen Galle ge-
legen, da der Plastemwall sich nicht überall gleich schnell erhoben hat, sondern im
unteren, aus dem Ringtheile des Knöspchens entstandenen Stücke im Wachsthum zu-
rückgeblieben ist. Zu dieser Zeit beginnen jedoch die ersten Difïerenzirungen im
Gallplastem sichtbar zu werden : die den Larvenkörper berührende. otïenbar von der
Epidermis der Nahrpflanze herkiinftige Zellenschiclit erleidet die erste Ver.ïnderung,
indem daraus durch Auftreten von viel Oei und Eiweiss Nahrungsgewebe (ng
Fig. 73) entsteht. Aus den Epidermiszellen sprossen nunmehr (Fig. 74 Taf. IV)
kurze, einzellige, dickwandige, in ihrem Zellsaft ein rothes Pigment führende Haare
hervor. Noch spater farben sich die der Epidermis angrenzenden Zeilen grünlich,
und werden die zweite uncl dritte Zellschicht ausserhalb der Larvenkammcr ebenfalls
in Nahrungsgewebe umgewandelt. Da das Breitenwachsthum der jungen Galle wah-
rend des ganzen Monates Juni in einem sehr vollstandigen Gleichgewicht steht zu
demjenigen der tragenden Knospe, ohne dass die Spitze der Galle sich dabei in ent-
sprechendem Maasse aus der Knospenachse erhebt, erhalt der Gallennabel eine be-
trachtliche Ausdehnung. Dadurch erklart sich, warum die sehr jungen Kollarigallen
eine mehr oder weniger iinsenartige Gestalt besitzen (Fig. /^ Taf. IV) ; wenn spater
das Wachsthum des Gallennabels bei demjenigen der eigentlichen Galle zurückbleibt,
bildet sich erst die kurz gestielte kugelige Form, welche in sehr vollkommenem Zu-
sammenhang mit der Nahrpflanze bleibt. Die Galle ist zwar eine abnorme Neubil-
dung, allein, ware die Larve nicht da, um uns zu enttauschen, so wiirden wir bei der
Untersuchung ihrer Entwicklungsgeschichte stets wieder die Entstehung eines nor-
malen Organes vor uns zu sehen glauben. Eine Kollarigalle ist ein besonderes Organ
des Eichenbaumes, weder Wurzel, Stamm noch Blatt, sondern zu einer vierten selb-
standigen Categorie gehörig.
240
Bis Mitte Juni ist es leicht, die Grenze zwischen Galle und Nahrpflanze
zu bestimmen, da diese Grenze durch eine Gewebeschicht kleiner kubischer Zeilen
angezeigt ist; spater wird dieselbe in anderer Form sichtbar, indem sich an ihrer
Stelle ein reich verzweigtes Gefassbündelnetz (bn Fig. 76 Taf . V) bildet; jedoch
gelingt es nicht, für jedes dieser Gefassbündel anzugeben, ob es zur Galle oder zur
Mutterpflanze gehörig sei. In der zweiten Halfte des Monates Juni werden die
Differenzirungen in den bis dahin nur zelligen Geweben der jungen Galle sehr man-
nigfaltig und interessant. Wir wollen dieselben Schritt fiir Schritt weiter verfolgen.
§ 6. Das primdre Gefdssbündelsystein. lm Monat Juni erreicht die Kollari-
galle gewöhnlich keine grössere Höhe wie 3mM. Untersucht man Querschnitte von
Gallen, welche diese Dimension erreicht haben, so findet man, dass sich im kleinzel-
ligen Parenchym derselben 25 bis 30 Gefassbündel (gb Fig. 74 b Taf. IV) difïe-
renzirt haben, welche in Ringlage um die Larvenkammer angeordnet sind. Langs-
schnitte (Fig. 74 a Taf. IV) der Galle lehren, dass diese Bundel nicht alle eine
gleiche Lange erreichen, sondern dass diejenigen derselben, welche dem Vegetations-
punkt der Seitenknospe zugekehrt sind, in Uebereinstimniung mit der grosseren Aus-
dehnung, welche das Plastem hier erlangt hat, ebenfalls am langsten sind. Dieser
Langenunterschied der Gefassbündel ist derweise geregelt, dass ihre frei im Paren-
chym endenden Spitzen nahezu gleiche Entfernungen von der Narbe des Kammer-
loches (nb Fig. 74 a), deren seitliche Lage in Beziehung zur Galle wir schon früher
besprachen, innehalten. An dieser Stelle muss ich bemerken, dass die Langsschnitte
der Kollarigalle, welche zu gleicher Zeit durch den Mittelpunkt des Nabels, die
Narbe des Kammerloches und den Vegetationspunkt der Seitenknospe gehen, sehr
verschiedene Winkel mit der Sprossachse machen können. Diese Winkel werden
ofïenbar durch die Stellung 'der Galle auf der Vorderseite oder der Seitenkante des
Knöspchens bedingt. Vergleicht man in dieser Hinsicht die beiden Figuren 75 und 76
Taf. V mit einander, so sieht man, dass die erste die Langsachse des Sprosses in sich
aufnimmt, wahrend die zweite zwar zur Galle an sich in übereinstimmender Weise
orientirt ist, jedoch die Achse des Hauptsprosses unter einem schiefen Winkel
schneidet. Sitzt die Galle in der Achsel eines der ersten Blatter der Seitenknospe,
so wird auch dieses Blatt bei gewissen Schnitten zum Vorschein kommen können
(vb Fig. 76 Taf. V). In Fig. 74 a Taf. IV wurde die Galle und der Blattstiel (bt)
durch den Schnitt der Lange nach getroffen, wahrend die Sprossachse (ka) schief
über die Quere geschnitten wurde; der Vegetationspunkt der Seitenknospe lag ausser-
halb der Schnittflache, doch wurde das Vorblatt (vb) unter der Galle halbirt. Nach
dieser Abschweifung kehre ich wieder zu den Gefassbündeln zurück.
Im Monate Juli wird das primar aus dem Plastem entstandene Gefassbündel-
system durch wiederholte Verzweigung sehr komplizirt, und dazu kommt noch ein
secundarer Zuwachs, welchen die Strange erfahren, vermittelst einer in der Nahe
der Larvenkammer gebildeten meristematischen Zone, doch will ich diese secundare
Verlangerung vorlaufig ausser Besprechung lassen. Am 30. Juni fand ich Entwick-
lungsstadien, bei denen die Verzweigung der Bundel eben angefangen war (gb
Fig. 75 Taf. V) ; dieses findet zunachst in der Spitze der Galle, unweit der Gallen-
narbe statt. Sehr bemerkenswerth ist, dass die Larve zu dieser Zeit noch stets die
kugelige embryonale Gestalt besitzt, welche sie schon besass, als ihre Einschliessung
im Plastem zu Stande kam, und dass sie wahrend der langen Zeit, welche seit dieser
241
Umwallung vorbeigegangeii ist, kaum grösser wurde. Aus den beigegebeneii Figuren
lasst sich die Grosse des Thieres leicht übersehen, da dasselbe die kugelige Larven-
kammer vollstandig anfüllt, — mit jedem Punkte seiner Körperoberflache das pflanz-
liche Gewebe berührt.
Die schnelle Vermehrung der Gefassbündelverzweigungen lehrt man am besten
beurtheilen durch einen Vergleich der Fig. 75 mit der nur wenig alteren, in Figur 76
dargestellten Galle, welche eine Dicke von 6mM. erreicht hat. Eine bestimmte Regel-
massigkeit der Verzweigung lasst sich kaum darin nachweisen, nur hat es den An-
schein, dass die meisten Zweige dem Gallencentrum zu- oder abgekehrt sind; dieses
findet weitere Bestiitigung in Querschnitten (Fig. ■]■] Taf. V) der Galle, welche durch
den Mittelpunkt der Larvenkammer gehen. Untersucht man die jungen Gallen da-
gegen an anderen Stellen, so findet man sowohl in der Richtung wie in der Stellung
nur die grösstmögliche Unordnung. Dieses geht z. B. aus den Figuren 78 und 79
Taf. V hervor, welche nach Schnitten entworfen sind, die der Nachbarschaft der
Narbe entlehnt wurden und in welchen das Gewebe des Kammerloches (\g Fig. 79)
ersichtlich war. Fragt man nach einem normalen Organe des Eichenbaums, dessen
Organisation mit derjenigen der Kollarigallen zu vergleichen ware, so scheint hier
nur die Cupula der Eichel in Betracht gezogen werden zu können ; jedoch ist die
Lage der Gefassbündel in dieser mit derjenigen der CupUlarschuppen in Zusammen-
hang, wodurch eine Gesetzmassigkeit entsteht, welche in den Kollarigallen nicht er--
findlich ist. Es muss bemerkt werden, dass die Gallen, welche die hier angegebenen
Structurverhaltnisse aufzeigen, vielfach Zweifel betreffs der primaren oder secun-
daren Natur der Gefassbündel übrig lassen; dieses ist leicht zu verstehen, wenn man
überlegt, dass die secundaren Meristeme, aus denen die weiteren secundaren Bildun-
gen hervorgehen, sich nur durch intensivere Zelltheilung vor ihrer Umgebung aus-
zeichnen, dass die Zelltheilung jedoch noch nirgends vollstandig erlöscht ist.
Betrefïs der feineren Structur der Gefassbündel lehrt mikroskopische Unter-
suchung, dass in den ringförmig angeordneten Bündeln der jüngeren Stadiën ein ein-
fach coUateraler Bau vorliegt, wie in der Foliigalle, mit nach innen-, der Larven-
kammer zugekehrtem, Spiral- und Netztracheïden führendem Xylem {gh Fig. 74 h
Taf. IV). Eine bestimmte Orientirung des Xylemtheiles konnte ich in den spater
entstehenden Gefassbündelzweigen nicht mehr auffinden. Sklerenchymfaserstrange
werden hier ebensowenig w^ie bei den übrigen Eichengallen angetroffen. Auffallend
ist die grosse Dicke, welche die Gefassbündel schon in sehr jungen Gallen erreichen,
und die besonders durch die betrachtliche Ausdehnung des Cambiforms verursacht
wird; einigermaassen lasst dieses sich aus dem Eiweissbedürfnis erklaren, welches
in jungen Gallen, worin soviel neues Protoplasma entsteht, ohne Zweifel sehr gross
sein muss: so bald dagegen die Zelltheilung weniger intensiv und das Wachstum
hauptsachlich durch Zelldehnung verursacht wird, verliert das Cambiform mehr und
mehr seine Bedeutung und wachst auch nicht gleichmassig mit der Galle weiter.
Hier scheint es mir der am meisten geeignete Ort zu sein, die Verhindung dzr
Galle mit der NdhrpHaiice oder den anatomischen Bau des Gallennabels zu beschrei-
ben, da es besonders die Gefassbündel sind, welche dabei in Betracht kommen mus-
sen. Eine klare Einsicht in die Natur dieser Verbindung verleihen gut gelungene
centrale Langsschnitte von 3 bis 4 mM. hohen Gallen, welche median nach vorn in
der Blattachsel sitzen (Fig. 75 Taf. V). Solche Gallen, welche noch eine carminrothe
M. VV. Beijevinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. lo
242
oder violette Farbe und eine kurzhaarige Oberflache besitzen, lassen sich Ende [uiü
auffinden. Dieselben zeigen deutlich, dass das Gefassbündelsystem der Galle so zu
sagen eine Ausbiegung von demjenigen der Seitenknospe ist; jedoch ist dieser Ver-
gleich nicht ganz richtig, denn die Gefassbündel der Galle enden unterhalb der Spitze
frei im Parenchym. Ware die Galle eine Seitenknospe — und mit einer solchen lasst
sic sich in vielen Hinsichten vergleichen — , so wiirde man sagen können, dass zwi-
schen dem Zweige und der Galle eine directe Markverbindung besteht, von einer
ahnlichen Natur wie die Tragblattlücke, welche durch seitliches Ausbiegen des
medianen Stranges unterhalb normaler Knospen auftritt. Auf Grund dieser eigen-
thiimlichen Beziehung erscheint es begreiflich, dass, wenn man eine reife, jedoch noch
nicht vertrocknete Kollarigalle von dem Zweige bricht, zahlreiche Gefassbündel an
ihrer Basis sichtbar werden, welche auf einer mit der Spitze dem Zweige zugekehrten
conischen Flache radienartig angeordnet sind; jedoch begegnen die Bundel einander
in der Spitze der Conus nicht, da dieselben schon unterhalb dieser Spitze seitlich
ausbiegen und in die Nahrpflanze eindringen.
Bekanntlich entstehen in den Tragblattlücken unterhalb der Eichenknospen soge-
nannte Ausfüllungsstrange i). Ein analoger Wachsthumsvorgang kommt im Monate
Juli in dem Nabel der Kollarigalle zu Stande. An dieser Stelle bildet sich namlich
ein reich verzweigtes Gefassbündelnetz (bn Fig. 76 Taf. V), welches der Gallen-
basis gewissermaassen den Bau eines Stengelknotens verleiht. In der Figur 80
Taf. V sieht man einen Horizontalschnitt des Gallennabels, welcher zu gleicher Zeit
den Blattstiel (bt) und die Seitenknospe (ks) getroffen hat; die beiden letzteren liegen
einander nahezu gegeniiber und zeigen, dass die Galle in der Blattachsel median nach
vorn stand, der Schnitt entspricht dem Niveau 80 Fig. 76 Taf. V. Diese Zeichnung
wurde Anfang Juli i88i aufgenommen und daraus ergibt sich, dass das Geflecht
innerhalb des Gefassbündelringes zu jener Zeit noch ziemlich einfach ist. Von da an
wird jedoch die Zahl und die Verwirrung der Biindelchen in der Gallenbasis ausser-
ordentlich gross; irgend eine Regelmassigkeit darin zu erblicken, gelang mir nicht.
§ 7. Das primare N ahriiii gsgewebe und die KrystaUschicIü. So lange die Dicke
der Galle noch nicht grösser ist als neun Millimeter, das heisst bis ungefahr Ende
Juli, bleibt die Grosse der KoUarilarve nahezu stationiir. Drei verschiedene Gewebe-
schichten, welche als das primare Nahrungsgewebe {ng Fig. 75 Taf. V), die Krystall-
schicht {kr Fig. 75) und das primare Starkegewebe (ps Fig. 75) bezeichnet werden
können, sind für die genannte Entwicklungsperiode characteristisch. Die beiden erst-
genannten Gewebe mogen hier zunachst eine nahere Besprechung finden, und man
wird gebeten, dabei die Figur 8r Taf. \', welche der zwischen den beiden parallelen
Linien eingeschlossenen Partie 81 der Figur 75 Taf. V entspricht, zu vergleichen.
Das primare Nahrungsgewebe haben wir schon früher (§ 5) kennen gelernt als
eines der sich am frühesten aus dem Plastem differenzirenden Gewebe. Es bildet die
innere Bekleidung der Larvenkammer und ist allseitig mit der Oberflache des kug-
ligen Larvenkörpers in Berührung, welcher daraus wahrscheinlich durch Diffusions-
vorgange Nahrung schöpft. Im erwachsenen Zustand besteht dasselbe aus 7 ^'^ 9
Zellschichten (iig Fig. 81 Taf. V rechts unten). Die Zeilen sind leicht kenntlich an
ihrem Inhalt, welcher aus trübkörnigem, grauem Protoplasma besteht. mit einem
') De Bary, I'er^Ieiclieiule Anatomie, 1877, pag. 320.
243
deutlichen, ein Kernkörperchen einschliessenden Kern. Bei der Behandlung mit
Kupfervitriol und Kali zeigt das Gewebe die für Eiweissstoft'e characteristische
Violetfarbung; nach der Lösung feiner Querschnitte des Gewebes in Schwefelsaure
bleiben unzahlige Oeltröpfchen zuriick. Wir haben mithin auch hier wieder das
weitverbreitete Eiweiss-Oel-Gewebe vor uns, welches bei keiner Cynipidengalle voll-
standig fehlen möchte.
Die Krystallschicht (kr Fig. 8i Taf. V) bildet eine das Nahrungsgewebe ein-
schliessende Kugelschale, welche ebenfalls eine Machtigkeit von 7 bis 10 Zellschich-
ten erreicht. Die Zeilen dieser Schicht schliessen ohne Interzellularraume an einan-
der; ihre Wande sind nicht verdickt, und ihr Lumen wird von einem einzigen, un-
regelmassig polyedrischen Körper, welcher aus kleesaurem Kalk besteht, vollstandig
in Anspruch genommen, wodurch das Ganze ausserlich mehr einer mineralischen
Substanz, wie einem pflanzlichen Gewebe ahnlich sieht. In den weiter von der Lar-
venkammer entfernten Geweben der Galle finden sich stellenweise Zeilen eingestreut,
welche eine ahnliche Beschaffenheit wie die Krj'stallzellen besitzen, jedoch sind die-
selben grösser und von den Krystallen nicht ganzlich angefüllt.
Zu Ende des Monates Juli wird das bis dahin so langsame Wachsthum der Larve
ausserordentlich intensiv, und das gefrassige Thier verspeist dann in kurzer Zeit
das primare Nahrungsgewebe und die Krystallschicht vollstandig. Am 25. Juli
untersuchte ich den Magen inhalt des Thieres und f and darin die Krystallklumpen zu-
riick; aus dem Vergleich mit dem Inhalt der nicht zerfressenen Krystallzellen, ergab
sich, dass dieselben theilweise gelost worden waren.
§ 8. Das primare Stdrkegewebe und die Cambialsone. Die aussere Oberflache der
Krystallschicht grenzt an ein sehr eigenthümliches, ebenfalls durch Differenzirung aus
dem primitiven Plastem entstandenes Gewebe, welches ich oben als primares Starke-
gewebe {ps Fig. 81 Taf. V) bezeichnet habe; zwar findet sich darin wahrend langerer
Zeit nur Protoplasma und Zellsaft, jedoch füllt dasselbe sich spater dicht mit Starke-
körnchen an. Besonders die Zellwande dieses Gewebes sind characteristisch; diesel-
ben sind stark verdickt, allein in so unregelmassiger Weise, dass überall Porenkanale
und dunne Stellen von betrachtlicher Grosse sichtbar bleiben. Die Zeilen schliessen
ohne Interzellularraume an einander, und da die Grenzen zw'ischen denselben auch
nirgendwo anders wahrnehmbar sind, besitzt das Gewebe ein collenchymatisches Vor-
kommen. — Zur Untersuchung der Structur des primaren Starkegewebes eignen sich
am besten junge lebendige Gallen von2bis6mM.Höhe,welche im Juni gesammelt wer-
den können ; sowohl Zellinhalt wie Zellwande sind bei alterem. in Spiritus aufbewahr-
tem Material gelblich oder braun gefarbt. daher zur Untersuchung weniger geeignet.
Eine besondere Function der coUenchymatischen Wandverdickung in diesen
Zellschichten weiss ich nicht anzugeben. Als Vertheidigungsmittel gegen den Angrifif
der Parasiten kann dieselbe schwerlich betrachtet werden, da die Gesammtdicke der
10 bis 12 Zellschichten, woraus das Gewebe besteht, im Vergleich mit der Legeröhren-
lange der Feinde verschwindend gering ist. Dazu kommt, dass die Zellwande auch
nur eine geringe Festigkeit besitzen. Es will mir möglich erscheinen, dass in dem
primaren Starkegewebe eine rudimentare Gewebedifferenzirung vorliegt, welche in
der KoUarigalle gegenw.ïrtig im Verschwinden begriffen sein könnte, und als ein
letzter Rest einer vorelterlichen primaren Steinzellenschicht zu betrachten ware, z. B.
derjenigen analog, welche wir in der Foliigalle kennen lernten.
16*
244
Die vierte besondere Gewebspartie, welche anscheinend ebenfalls durch primare
Plastenidifferenzirung entstanden ist, und sich unmittelbar ausserhalb des Starkefje-
webes vorfindet, ist die Cambialzone (cc Fig. 8i Taf. \'); die Grenze zwischen diesen
beiden Geweben ist jedoch keine scharfe, sondern es finden sich alle möglichen Ueber-
gange zwischen ausgepragten Starkezellen und typischen Cambialzellen vor. Dieses
ist darum besonders bemerkenswerth, weil das primare Nahrungsgewebe und die
Krystallschicht, so wie letztere und das Starkegewebe ohne Vermittlung von Ueber-
gangszellen an einander grenzen. — Die Cambialzone, deren totale Dicke in Gallen
von 6 mM. nahezu der Gesammtdicke des Nahrungs-, Krystall- und Starkegewebes
gleichkommt, besteht aus zahlreichen Schichten dünnwandiger, saftreicher Zeilen,
zwischen welchen nur sehr kleine Interzellularraume offen bleiben. In den meisten
dieser Zeilen lassen sich Theilwande nachweisen, in jeder derselben ein Zellkern.
Uebrigens besteht der Inhalt nur aus wenig Protoplasnia und viel Zellsaft, in welchem
kleine Körnchen verschiedener Natur vorkomnien. In einzelnen, scharf von ihrer Um-
gebung verschiedenen Zeilen erblickt man einen Klumpen von kleesaurem Kalk;
Protoplasma lasst sich in diesen krystallfiihrenden Zeilen ebensowenig wie Theilwande
auffinden. lm Protoplasma zahlreicher normaler Cambialzellen liegen grosse runde
Gerbstofftropfen, welche durch Eisenchlorid schwarzlich grün gefarbt werden.
Die Wirksamkeit des Cambialgewebes, welche besonders im Monat Juli bemerk-
lich ist, ist eine sehr wichtige: sowohl in centripetaler wie in centrifugaler Richtung
entstehen aus demselben neue Gewebe, namlich das secundjire Starkegewebe nach
innen und ein Zuwachs der Gallenrinde nach aussen. Da die Zeilen der Letzteren
sich kaum von denjenigen der Cambialzone unterscheiden, und in den jiingeren Gallen
ebenfalls Theilungen aufzeigen, welche jedoch viel weniger zahlreich sind wie in der
genannten Zone, so lasst sich natürlich auch dieserseits keine scharfe Grenze für das
meristematische Gewebe angeben; in der Fig. yy Taf. V ist die ungefahre Ausdehnung
desselben durch die Schattirung, welche sich rings urn das Starkegewebe vorfindet,
dargestellt; der primare Gefassbündelring liegt in der ausseren Partie dieser Schat-
tirung. Vergleicht man die relative Lage dieses Gefassbündelringes in Beziehung zu
dem übrigen Gewebe bei der sehr jungen Galle, mit der Stellung desselben in den
alteren Individuen, so findet man, dass die Entfernung zwischen der Gallenoberflache
und den primaren Gefassbiindein sich mehr vergrössert hat, wie diejenige zwischen
der Larvenkammer tind den Gefassbiindein; wahrscheinlich ist dieses die Folge einer
entsprechenden intensiveren Zelltheilung in der Aussenschicht der Cambialzone wie in
deren Innenschicht.
Ehe wir jedoch die in Folge dieser Zelltheilungen entstandenen secundaren Ge-
webe naher betrachten, mussen wir feststellen, auf welche Weise das primare Rin-
dengewebe und die Hautschicht, deren Ausdehnung offenbar mit dem inneren Zu-
wachs der Galle gleichen Schritt halt, sich vergrössern.
§ 9. Das Gerhstoffparenchym und die Haiitgewehe. Die jungen Kollarigallen
besitzen, so lange ihre Höhe 3 bis 4 mM. noch nicht überschreitet, eine Epidermis
(ep Fig. 81 Taf. V), deren Zeilen einen rothen Zellsaft enthalten; zerstreut iiber der
Oberflache finden sich kurze einzellige Haare, welche man mit freiem Auge kaum
bemerkt. Da das Wachsthum der Epidermis, sobald die Galle mehr als vier Millimeter
Höhe erreicht hat, erlöscht, werden schon im Juni zahlreiche kleine Krusten {es
Fig. 77 Taf. V) ausserlich auf der Galle angetroffen; spater werden diese vollstandig
245
abgestossen und die Galle erscheint dann vollkommen glatt ; die violette Farbe geht
dabei ganzlich verloren und intensives Grün tritt an deren Stelle. Bei oberflachlicher
Ueberlegung könnte man sich versucht fühlen, das Fehlen von Spaltöffnungen bei der
Kollarigalle mit dem Verlust der Epidermis in ursachlichen Zusammenhang zu brin-
gen; eine solche Ansicht ware jedoch übereilig, denn andere Thatsachen lehren, dass
auch die Oberflache von endogenen Organen, z. B. Wurzeln, Spaltöffnungen aufzeigen
kann. Auch gibt es voUstandig endogene Gallen, wie z. B. die Sieboldigalle, bei wel-
chen man leicht Spaltöffnungen findet; dagegen ist die Foliigalle, welche eine ahnliche
Entwicklungsgeschichte besitzt, wie wir friiher gesehen haben, spaltöffnungsfrei.
Die zwei oder drei subepidermalen Zellschichten der Kollarigalle (hd Fig. 8i
Taf. V) unterscheiden sich von dem tiefer gelegenen Gewebe durch ihre bleiche
Farbe. Uebrigens sind die gesammten oberflachlichen Gewebe alle in reger Zellthei-
lung begriffen und bilden eine geschlossene meristematische Zone (mr Fig. 8i),
durch welche das tangentiale Oberflachenwachsthum der Galle verursacht wird, und
auch in radialer Richtung neue Elemente, namlich parenchymatische Rindenzellen
und feine secundare Gefassbüiidelzweige, erzeugt werden. Die Zeilen dieses Haut-
nieristems sind sehr klein und zeigen in ihrem grünlichen Protoplasma einen deut-
lichen Kern. Dieselben bleiben sehr lange thatig, und ihr Wachsthum hort erst dann
auf, wenn die Galle im Ganzen erwachsen ist. Dadurch erklart sich das Nichtauf-
treten von Rissen in die Oberflache der' Kollarigalle, im Unterschied z. B. von der
Aptera- und Radicisgalle der Eiche.
Das gesammte innerhalb des Hautmeristems angeordnete Rindenparenchym
(gr Fig. 8i Taf. \') besteht in den 3 mM. grossen Gallen (Fig. 75 Taf. V) aus ziem-
lich voluminösen, kernführenden saftreichen Zeilen, welche nur kleine Interzellular-
raume offen lassen. Sie haben die Eigenschaft, welche übrigens auch der Cambial-
zone zukommt, sich in Berührung mit der Luft intensiv braun zu farben, wobei die
Zellwande ein dunkleres Colorit annehmen wie der Zellinhalt. Die Zeilen dieses
Rindengewebes, wenigstens diejenigen (ts Fig. 83 Taf. V), deren Ursprung aus dem
Hautmeristem (mr Fig. 83) nicht zweifelhaft ist, fiihren zahireiche Chlorophyll-
körner und besitzen nicht unbetrachtlich verdickte Wande; sie bilden ein eigenthüm-
liches Gewebe, welches in Folge seiner Entstehung und auf Grund seiner Lage unter-
halb der »peridermartigen« Hautschicht, sich einigermaassen mit einem Phelloderm
vergleichen lasst. Jedoch muss bemerkt werden, dass stellenweise in diesem »Phello-
<ierm« secundare Gefassbündelaste gebildet werden, welche sich als Zuwachs der
peripherischen Verzweigungen des primaren Gefassbündelsystems ergeben. Die Gal-
len, welche sich für das Studium dieses Yerhaltnisses besonders eignen, sind die
centimeterdicken Exemplare (Fig. 82 Taf. V), welche man Mitte Juli finden kann;
einem solchen wurde die Fig. 83 entlehnt.
Tiefer nach innen besteht die Rinde aus gerbstoffreichen, chlorophyllfreien Zei-
len, welche im August in Folge von Verzweigung und Vergrösserung ein Gewebe
«iner ausserordentlich lockeren und schwammigen Structur darstellen. Im Monat
Juli fangen zwar die Interzellularraume sich zu bilden an, jedoch ist die Gerbstoff-
rinde da zur Zeit (gr Fig. 82) noch stets ein Gewebe von dichtem Gefiige. Die
Dimensionen, welche die Gerbstoffzellen zuletzt erreichen, sind im Vergleich mit der
normalen Grosse der verschiedenen Zellformen des Eichenbaumes wirklich riesenhaft.
§ 10. Das secundare Sf'drkegewehe und der Zuzvaclis der centralen Gef'dssbündel-
246
zweige. Diese Neubildungen sind das Product der Cambialzone; das secuiidare
Starkegewebe ist für die Kollarilarve sicher das wichtigste Gewebe der ganzen Galle,
weil daraus das secundare Nahrungsgewebe, das ist die Hauptmasse ihrer Nahrung,
hervorgeht.
Das Starkegewebe {sg Fig. 84 Taf. V) entsteht in centrifugaler Richtung da-
durch, dass die Theilungsproducte der Cambialzellen sich von innen nach aussen mit
Starke anfüllen. Da, wie früher angeführt wurde, das primare Starkegewebe in den
jungen Gallen allmiihlich in die Cambialzone übergeht, ist es auch in den alteren
Exemplaren nicht möglich, eine scharfe Grenze zwischen primarem und secundarem
Starkegewebe aufzufinden, daher kann die punktirte Linie in Figur 82 diese Grenze
nur annaherungsweise bezeichnen. In Figur 84 sieht man auf der linken Seite
secundare Starkezellen, welche dicht mit kleinen Starkekörnchen angefüUt sind (sg),
rechts dagegen liegen die unveranderten Cambialzellen (cz) und in der Mitte der
Figur die verschiedenen Uebergangsstufen. Die Starkekörner erreichen allmiihlich
eine betrachtliche Grosse {sg Fig. 86 Taf. V), und dadurch wird es schwierig, den
weiteren Inhalt der Amylumzellen zu beobachten. Da die sehr jungen Starkezellen
nur wenig Protoplasma, dagegen sehr viel Zellsaft führen, muss letzterer verschwin-
den, um für die Starke Raum zu schaffen. Uebrigens lassen sich in den jungen
Amylumzellen einzelne grosse Gerbstoft'tropfen nachweisen. Das totale Volumen,
welches das Starkegewebe zuletzt erreicht,' ist sehr betrachtlich, denn es bildet sich
im Ganzen eine Kugelschale von 1.5 mM. Dicke bei einem ausseren Radius von
2.5 mM., welche ausschliesslich aus diesem Gewebe besteht.
Ehe die Bildung neuer Starkezellen ganzlich erlischt, werden stellenweise pro-
cambiale Strange {pc Fig. 84 Taf. V) in der Cambialzone sichtbar ; die Richtung der
Langsachse der Elemente dieser Strange ist eine sehr genau radiale. An denjenigen
Stellen, wo sich die Cambialzone in Procambium umwandelt, hort natürlich die
Starkebildung auf; da diese jedoch in der Umgebung der genannten Stellen noch
langere Zeit fortgeht, erstrecken die Gefassbündelzweige ausgewachsener Gallen sich
bis zu einer gewissen Tiefe in die Starkeschicht. In ihrem feineren Bau scheinen
diese Verzweigungen {gb Fig. 88 Taf. V) mit den Hauptstammen der Gefassbündel
{gh Fig. 81 Taf. V) übereinzustimmen.
§ II. Das secundare Nahrungsgewebe. Der wichtige Vorgang, namlich die Ent-
stehung des secundaren Nahrungsgewebes, welchen mir nun zu beschreiben obliegt,
findet besonders in der zweiten Halfte von Juli statt. Die Gallen sind dann noch inten-
siv grün gefarbt, messen höchstens 2 cM. in Mittellinie und dehnen sich noch fort-
wahrend aus; ihre Hautschicht ist noch nicht erhartet und demzufolge das Ganze
nur wenig widerstandsfahig. Der Vorgang besteht in der Hauptsache darin, dass die
gesammten Starkezellen sich allmahlich in Oei- und Eiweiss-fiihrende Zeilen umbil-
den. Die Veranderungen im Zelleninhalt, welche ich wahrend dieses Ueberganges
mikroskopisch verfolgen konnte, will ich nun beschreiben.
Zur Zeit, wenn die Larve, welche anfanglich so ausserordentlich langsam wachst,
sich schnell zu vergrössern anfangt, verandert sich die innere Structur der Galle sehr
schnell. Das primare Nahrungsgewebe und die Krystallschicht werden zernagt und
verspeist, und die Larvenkammer erhalt dadurch eine unregelmassige Gestalt. Zu
gleicher Zeit mit dieser mehr ausserlichen Veranderung fangt die Umwandlung des
Inhaltes der Starkezellen an, welche ebenfalls ziemlich rasch von Statten geht. In
247
der Fig. 85 Taf. V findet man eine Larveiikammer abgebildet zu einer Zeit, wenn die
Gewebezerstörung nur noch eine geringe Ausdehnung erlangt hatte. Zufalligerweise
war eine , Partie des priniaren Nahrungsgewebes intact geblieben (ng) und dieses
hatte einen sehr merklichen Einfluss auf die Ausdehnung des secundaren Nahrungs-
gewebes ausgeübt. Es ist namlich in der genannten Figur durch eine punktirte Linie
die Grenze bezeichnet zwischen dem unverjinderten Stiirkegewebe (sg) und dem neu-
entstandenen Nahrungsgewebe (sii), beide Gewebe unterscheiden sich scharf von
einander. Nun ist es klar, dass die Lage dieser Linie bestimmt wird durch das
noch unversehrt gebliebene priniare Nahrungsgewebe, sowie die damit verbundene
Krystallschicht: es hat den Anschein, als ob die zuletzt genannten Gewebe eine
schützende Wirkung auf das Stiirkegewebe ausüben, dessen Umbildutig besonders in
der Nachbarschaft der Larve rege ist.
Eine kleine Partie (86 Fig. 85) des in Umwandlung begrift'enen Gewebes findet
man in der Fig. 86 Taf. V gesondert dargestellt ; man sieht darin sowohl ganz unver-
anderte Starkezellen, wie auch fertige secundare Nahrungszellen, und die Ueber-
gange zu den Letzteren. Die secundaren Nahrungszellen stimmen mit den primaren
vielfach überein, jedoch unterscheiden sie sich davon dadurch, dass in der Mitte ihres
Oei- und Eiweiss-reichen Inhaltes ein brauner K'órper vorkommt, da jede Zelle einen
solchen braunen Körper einschliesst, erhalt das secundare Nahrungsgewebe dadurch
bei schwacher Vergrösserung ein eigenthümliches, feinpunktirtes Vorkommen.
Lacaze Duthiers*) hat diese Körper schon gesehen und belegte dieselben mit
dem Namen »corps roux«. In den ursprünglichen Starkezellen lasst sich davon noch
keine Spur entdecken, sodass die Entstehung der braunen Körper offenbar mit dem
Verschwinden der Starke und dem Auftreten des Oels, oder möglicherweise des Ei-
weisses, zusammenhangt. Unter ahnlichen Umstanden wie die hier beschriebenen,
treten bei einer ganzen Reihe von Cynipidengallen, wie z. B. die Globuli-, Gemmae-,
Numismatis-, Laeviusculus-, Lenticularisgalle etc, »braune Körper« in den Nahrungs-
zellen auf. Die eigentliche Natur derselben konnte ich bisher noch nicht sicher er-
mitteln. Bei ihrer ersten Entstehung sieht man schwach braun gefarbte Stellen ohne
scharfe Begrenzung im körnigen Zellinhalt zwischen den Starkekörnern ; spater in-
dividualisiren diese Stellen sich deutlicher und nehmen dabei eine intensivere Farbe
an. Bei der Erwarmung mit Kaliumhydroxyd schwellen sie etwas an, und es wird
dann eine dunne unregelmassige Schale (a und |3 Fig. 87 Taf . V) sichtbar, welche
nicht selten aufplatzt (y), in Folge dessen der Tnhalt als dickliche Masse theilweise
austritt. In Salpetersaure sind sie ziemlich leicht löslich, in Schwefelsaure erst nach
vorhergehender Einwirkung von Kali. In gewissen Hinsichten erinnern sie an die
Krystallklumpen der Krystallschicht, welche aus kleesaurem Kalk bestehen, doch
lassen sie sich damit nicht identifiziren.
Bei der Entstehung der »braunen Körper« in den Starkezellen erleidet das
Amylum eine ahnliche Veranderung, wie bei der Keimung vieler starkeführender
Samen. Die Auflösung der Körner beginnt von innen, demzufolge entsteht an Stelle
des Kernfleckes ein sternförmiger Raum (Fig. 86 Taf. V), welcher sich allmahlich
vergrössert bis zum vollstandigen Verschwinden des ganzen Kornes. — Dass bei
diesem Lösungsprocesse eine Fermentwirkung stattfindet, ist kaum zu bezweifeln, ob
') Recheiches poiir servir d l'hisloire des Galles, .-\nna]. d. se. nat. Bot., 1853.
248
sich dabei jedoch sofort Oei bildet, ist gewiss sehr zvveifelhaft. Da es mir möglich
erschien, dass Traubenzucker als Zwischenproduct auftreten möchte, habe ich so-
wohl im Nahrungsgewebe der Kollarigalle, wie bei einigen anderen Formen, diesen
Stoff init Hülfe der Fehlingschen Lösung nachzuweisen versucht, jedoch immer ver-
gebens.
In Bezug auf die Herkunft des Eiweisses im Nahrungsgewebe sind die Ver-
haltnisse ebensowenig aufgeklart. Im primaren Nahrungsgewebe lasst dieser Körper
sich leichter nachweisen, wie im secundaren ; da die Gegenwart der Starke die Eiweiss-
reaction im Starkegewebe sicher beeintrachtigt, möglicherweise ganzlich verdeckt,
bleibt es unsicher, ob das Eivveiss, welches erst im secundaren Nahrungsgewebe nach-
weisbar ist, wirklich erst darin von aussen hereintritt, oder schon vorher in anderer
Form gegenwartig sei.
Es ist klar, dass die Umwandlungen im Starkegewebe der Kollarigalle vielfach
mit den analogen Vorgangen bei der Folii- und Lenticularisgalle iibereinstimmen; je-
doch gibt es einen eigenthümlichen Unterschied, welcher darin besteht, dass in den
Nahrungsgeweben der Kollarigalle keine Zellenvergrösserung zu Stande kommt, wah-
rend diese in so ausgedehntem Maasse bei den beiden anderen genannten Gallen
stattfindet.
§ 12. Weitere seciiiidare l'eraiideningeii. Es bleibt mir nun noch übrig, die
Bildung des Steinzellengewebes kurz zu erörtern, welche besonders im August, nach-
dem die Galle sich zu vergrössern aufgehört hat, stattfindet, und wodurch eine Innen-
galle von betrachtlicher Festigkeit entsteht. — Dieser Process ist sehr einfacher
Natur und kennzeichnet sich durch eine W'andverdickung in denjenigen Zellschichten,
welche das secundare Nahrungsgewebe unmittelbar beriihren und welche entweder
zu dem aus der Cambialzone entstandenen Dauergewebe gehören, oder als Producte
der Zelltheilung dieser Cambialzone betrachtet werden mussen. In der Fig. 88 Taf. V
findet man ein Anfangsstadium des Vorganges dargestellt; der Larvenkammer zuge-
kehrt, bei sn, sieht man einige secundare Nahrungszellen mit einem oder zwei
sbraunen Körpern«; daran grenzen mehrere isodiametrische Zeilen mit beginnender
Wandverdickung. Noch weiter nach aussen besitzen die sich verdickenden Zeilen
eine in radialer Richtung verlangerte Gestalt, und diese Verlangerung wird um so be-
trachtlicher, je weiter die Zeilen vom Mittelpunkt entfernt liegen; das früher (§ l)
genannte prismatische Steinzellengewebe entsteht aus diesen verlangerten Zeilen. So-
wohl die isodiametrischen, wie die prismatischen Steinzellen, sind mit schonen, sehr
regelmassig angeordneten Tüpfeln und Tüpfelkanalen geziert. — In vielen dieser
dickwandigen Zeilen liegen kleine Krystalle von kleesaurem Kalk; die grossen, wohl
ausgebildeten Krystallindividuen nehmen jede für sich eine besondere Zelle in An-
spruch, welche sich durch ihre sich nicht verdickende Wand auszeichnet. An anderen
Stellen ist die Continuitat der dickwandigen Gewebeschichten durch radiale Gefass-
bündelzweige (gb Fig. 88 Taf. V) unterbrochen.
§ 13. Résumé. Es scheint mir geeignet, die verschiedenen Vorgange, welche
ich bei der Entwicklung der Kollarigalle beobachtet habe, noch einmal in gedrjingter
Kiirze zusammenzustellen.
Sofort nach dem Ausschlüpfen im Oktober sucht die KoUariwespe kleine und
schwache Grosstriebknospen (Macroblaste), vorzugsweise an kranklichen Eichen-
zweigen, auf. Sie legt darin einige Fier derweise, dass die Eikörper (Ek Fig. 70
249
Taf. IV} neben den kleinen secundaren Seitenknöspchen (ks) in die Blattachseln der
Knospenblattchen zu liegen kommen ; die Eistiele (Es) finden sich in dem feinen
Bohrkanal des Blattstielchens (bt) unter dem Steinknöspchen.
Die Larvenbildung innerhalb der Eischale findet wahrscheinlich schon im Herbst,
sicher vor Februar statt ; die Plastembildung beginnt im Frühling '). Das Plastem
entsteht aus der Basis des Knöspchens. Am 9. Juni fand ich die Larve voUstandig
umwallt und die Larvenkammer allseitig abgeschlossen (Fig. 73 Taf. IV ). Die Narbe
des Kammerloches (nb Fig. 73) liegt immer seitlich auf der Oberfiache der jungen
Galle unterhalb ihrer Spitze. Das oberhalb der Narbe befindliche Gewebe stirbt im
Juli, und demzufolge findet man auf den reifen Gallen ein kleines Höckerchen (nb
Fig. 67), an dessen Basis die Narbe gelegen ist.
Die jungen Gallen, welche 2 bis 3 niM. dick sind, haben den folgenden Bau. Im
Centrum liegt die Larvenkammer [Ik Fig. 75 Taf. V). Diese ist zunachst von dem
primaren Nahrungsgevvebe eingeschlossen, welches aus Eiweiss- und Oel-führenden
Zeilen besteht (ng Fig. 81 Taf. V). Weiter nach aussen liegt die Krystallschicht (kr
Fig. 81 Taf. V). Dann folgt das primare Starkegewebe (ps Fig. 81 Taf. V), welches
aus einer Kugelschale starkeführender Zeilen mit coUenchymatischer Wandverdik-
kung besteht. Im Saftparenchym der Gallenrinde (gr Fig. 75 Taf. V) liegen die ein-
fach collateralen primaren Gefassbündel (gb Fig. 74 Taf. I\') in Ringlage ange-
ordnet. Ausserhalb des primaren Starkegewebes entsteht ein meristematisches Ge-
webe, welches als Cambialzone (cz Fig. 76 Taf. V) bezeichnet werden kann, und worin
sich der primare Gefassbündelring vorfindet.
Anfang Juli, wenn die Galle ca. 6 mM. Dicke erreicht hat, findet sich in der-
selben ein sehr complizirtes Gefassbündelsystem (Fig. 76 Taf. V), anscheinend durch
Verzweigung der primaren Bundel entstanden. Die nach innen aus der Cambialzone
gebildeten Zeilen beginnen sich da zur Zeit mit Starke zu füllen (sg Fig. 84 Taf. V),
und verwandein demzufolge in secundares Starkegewebe (sg Fig. 76 Taf. V). An der
Gallenoberfiache entsteht ein meristematisches Gewebe (mr Fig. 81 Taf. V), welches
eine gleichmassige Ausdehnung der Hautgewebe ermöglicht.
Mitte Juli findet man Gallen von 10 mM. Dicke (Fig. 82 Taf. V), dieselben haben
ihre Epidermis ganzlich abgeworfen und besitzen ein intensiv grünes Hautgewebe. —
Bis tief im Monate Juli bleibt die Kollarilarve sehr klein und kugelrund, und die
verschiedenen Gewebezonen, welche die Larvenkammer bekleiden und einschliessen,
bleiben bis dahin alle intact. Das secundjire Starkegewebe ist zur genannten Zeit
erwachsen.
Am Ende Juli und im August kann man die centralen Gewebe der Kollarigalle,
welche dann eine Dicke von 2 Cm. erreicht, nicht alle mehr zurückfinden, da die
schnellwachsende Larve dieselben zernagt und verspeist (Fig. 85 Taf. V).
Das Starkegewebe (sg Fig. 86 Taf. V) wird von da an in secundares Nahrungs-
gewebe (sii Fig. 86 Taf. V) umgewandelt, dadurch, dass die Starke gelost wird und
an deren Stelle Oei auftritt. Auch Eiweiss lasst sich im secundaren Nahrungsge-
webe nachweisen. Bei dieser L^mwandlung entsteht in jeder Zelle ein eigenthümlicher
brauner Körper (Fig. 86 und 87 Taf. V), dessen Natur noch zweifelhaft ist.
') So ist es wenigstens in Niederland ; Frank sagt (Handbuck der Pflanzenkrankheiten
II. P- 773). dass die Kollarigalle schon im Herbst entsteht.
250
Eiiie letzte Gewebeveranderung besteht in der Ausbildung einer Steinzellenbe-
kleidung (ss Fig. 88 Taf. V) auf der Aussenseite des Nahrungsgewebes. Die Larve,
welche das letztere weiter und weiter zernagt, stösst zuletzt auf dieses Steinzellen-
gewebe, welches von da an die directe Bekleidung der Larvenkammer darstellt. Iii-
zwischen ist das Thier erwachsen und verandert sich Ende August in eine Nymfpuppe.
Meine Beschreibung der KoUarigalle lasst sich, wahrscheinlich ganzlich unver-
andert, auf die Gallnüsse der Apotheken (Cynips tinctoria) übertragen.
KAPITEL VIII.
Die Orthospinaegalle").
Taf. VI Fig. 89— 100.
§ I. Allgemeines über die Cynipidengallen unserer Rosen. Von den in Nie-
derland heimischen Rosenarten tragen, für so weit mir bekannt, nur Rosa canina, R.
rubiginosa und R. pimpinellifolia bisweilen Cynipidengallen. An den beiden erst-
genannten Arten findet man nicht selten die Gallen der Gallwespen Rhodites rosae
und R. eglanteriae, seltener diejenigen von Rhodites rosarum und R. orthospinae *).
Von diesen ist die letztgenannte möglicherweise in neuerer Zeit aus Nord-Amerika zu
uns gekommen, und möchte dann mit Rhodites bicolor H a r r i s identisch sein ; je-
denfalls sind die Orthospinae- und Bicolorgalle einander ausserst ahnlich. Ware das
schone Gebilde zur Zeit, als Hartig über Gallwespen schrieb, schon in Deutschland
gewesen, so batte es schwerlich der Aufmerksamkeit eines solchen Beobachters ent-
gehen können. Da mir aber keine ausführliche Beschreibung der amerikanischen
Rhoditesarten zu Diensten steht, so kann ich diese .'\ngelegenheit nicht sicher ent-
scheiden.
An Rosa pimpinellifolia bildet Rhodites spinosissimae in unseren Dünen eine
sehr hübsche Galle, welche nach anderen Angaben ebenfalls an Rosa canina vor-
kommt. — Diese fünf verschiedenen Gallen habe ich im lebenden Zustand unter-
suchen können, und überdies die Rosae- und Orthospinaegalle in zahlreichen Exem-
plaren in meinem Garten cultivirt und deren EntwicklungsgeschichteSchritt für Schrift
verfolgt. Durch Zergliederung sehr junger Individuen gelang es mir, zu zeigen, dass
diese Entwicklungsgeschichte nicht nur bei den beiden letztgenannten Formen, son-
') Bewohnt von Rhodites orthospinae m. Dieses Insect ist möglicherweise nicht
verschieden von Rhodites mayri S ch lech t end al (Jahresbericht des Vereins für Natur-
kunde zu Zwickau, 1876, p.59), und von Rhodites bicolor Harr is. Da Dr. von Sc biech-
ten dal die Güte hatte, meine Wespen zu untersucben, dieselben jedoch nicht sicher
für identisch mit Rhodites mayri erklaren konnte, obschon die Uebereinstimmung mit
dieser Species sehr gross ist, so meinte ich, vorlaufig einen neuen Namen für meine
Galle annehmen zu mussen.
^ Kürzlich habe ich die Eglanteriaegalle in den Hollandischen Dünen an Rosa pim-
pinellifolia angetroffen; und man unterrichtet mich, dass hier in Gelderland an ange-
pflanzten Stöcken dieser Rosé Bedeguare (Rhodites rosae) gefunden worden sind.
251
dern auch bei den drei übrigen iu der Hauptsache übereinstimmt. Dieses erklart sich
besonders aus dem Umstande, dass die Lage der Eier, welche die Entstehung der
Gallen bedingen, in allen Fallen eine ahnliche ist; es legen namlich die Gallwespeii
ihre Eier stets an die OberHache wachsender Organe der Rosen, und nicht, wie dieses
gewöhnlich vermuthet wird, ins Innere der gallenerzeugenden Gewebe. Freilich haben
die Rhoditesweibchen eine sehr lange Legeröhre (Fig. 90 Taf. VI) und gebrauchen
dieselbe, um ihre Eier tiet' in die Rosenknospen hineinzubringen, wobei sic durch
mehrere Blattchen und Nebenblatter quer hinstechen ; die feinen dadurch entstande-
nen Verwundungen stehen jedoch mit der eigentlichen Gallbildung in keiner Bezie-
hung, denn diese findet nur statt aus den enguinschriebenen, von den Eikörpern be-
rührten Gewebepartieen, welche beim Eierlegen voUstandig unversehrt geblieben sind.
Das Schema der Entwicklungsgeschichte der angeführten Rosengallen ist demzufolge
das namliche, wie bei der Baccarumgalle der Eiche (Fig. 30 Taf. II).
In Uebereinstimmung mit dieser Entwicklungsweise gehen die verschiedenen
Gewebe- der Blatt- oder Stengelorgane, welche Rosengallen tragen, ohne Ausnahme
continuirlich in die Gewebe der Galle selbst über (Fig. 100 Taf. VI), und sind nicht,
wie dieses bei zahlreichen anderen Gallen der Eiche der Fall ist, nur mit inneren Ge-
webegruppen verbunden. Demzufolge gehören die Rosengallen selbst dann, wenn die-
selben erst im Spatsommer an den Rosenblattern sichtbar werden — wie dieses viel-
fach bei der Eglanteriagalle beobachtet werden kann — , mit den Frühlingsgallen der
Eiche, wie die Baccarum-, Albipes-, Vesicatri.x-, Tricolor-, Curvatorgalle zu einer
einzigen Gruppe. — \'erfolgt man die feineren entwicklungsgeschichtlichen Details,
SC findet man beim Vergleich der verschiedenen Rosengallen unter sich sehr inter-
essante Verschiedenheiten, auf welche ich bei einer anderen Gelegenheit zurückzu-
kommen hofïfe.
Die Rhoditeslarven überwintern, wie es scheint, immer in ihren Gallen, auch
wenn diese sich schon im Anfang des Sommers an den Rosenblattern zeigen. Die
Rosae-, Orthospinae- und viele Stiicke der Spinosissimaegalle verharren bis zum
nachsten Frühjahr an ihrer Nahrpflanze, jedoch sterben sie vor dem Anfang des
Winters und finden sich demnach als todte, braune Körper an den entblatterten Zwei-
gen. — Dagegen lösen die Eglanteriae- und Rosarumgalle sich von den Blattern, und
die eingeschlossenen Larven überwintern in ihren abgestorbenen, zu Boden liegenden
Wohnungen. Die Zeit des Ausschlüpfens der Wespen ist ausserordentlich verschie-
den; besonders gilt dieses für Rhodites eglanteriae, imd daraus erklart sich, dass man
beinahe wahrend des ganzen Sommers junge Gallen dieser Art aufïinden kann.
§ 2. Beschreihung und Vorkommen der OrthospinaegaUe. In mancher Hinsicht
steht die OrthospinaegaUe der Galle von Rhodites spinosissimae sehr nahe. Wie diese
an Rosa pimpinellifolia, findet jene sich an den verschiedenen Organen von Rosa
canina und R. rubiginosa; Blattchen, Blattstielchen, Blattspindeln, Nebenblatter,
Kelchblatter und Blüthenboden können einzelne Gallen tragen, oder in Klumpen von
mehreren Gallen umgewandelt werden. Unter Umstiinden können dabei auch
Kronenblatter, Staubfaden und Fruchtblatter sich an der Gallbildung betheiligen.
Was ein einzelnes Kelchblatt in dieser Beziehung leisten kann, ist wahrhaft erstaun-
lich. In der Figur 89 Taf. VI sieht man rechts oben eine Blüthe, deren Blumen-
krone abgefallen ist, wahrend zwei Kelchblatter, die von dem normalgebliebenen
Receptaculum getragen werden, zur Gallbildung \''eranlassung gegeben haben; die
252
Galle ist mit breiter Basis auf dein Rande des Receptaculums befestigt und die ganze
Blüthe ist durch die Wucht des Productes der zwei Kelchzipfel niedergebogen. Be-
kanntlich sind die Kelchblatter der Rosen oft gefiedert und an den einzelnen Fieder-
chen kann man bisweilen einkammerige, kugelige Gallen von 5 niM. Mittelinie finden.
Die einfachen, nur eine Larvenkammer einschliessenden Gallenindividuen finden
sich jedoch gewöhnlich an den Blattern vor (Fig. 89), und können dann eine Dicke
von 10 bis 15 mM. erreichen. Sie erheben sich beiderseits gleichmassig über der
Ober- und Unterseite der Blattspreite, und dabei ist der gürtelförmige Nabel
(Fig. 100 Taf. VI) gewöhnlich mehr oder weniger eingeschnürt. Da die Galle unter
günstigen Bedingungen noch langere Zeit fortwachst, wenn die Blatter sich" nicht
mehr vergrössern, entstehen zuletzt in der aus der ebenen Flache gedrangten Blatt-
spreite rings um die Galle viele spaltenartige Risse, welche in Folge der Unterbre-
chung der nahrunganführenden Bahnen die weitere Ausdehnung der Galle ver-
hindern.
Die Oberfliiche der Orthospinaegalle ist mit geraden Domen dicht bewachsen ;
diese besitzen eine ahnliche Structur wie die Anhange der Früchte von Rosa pomifera,
und werden ihrer ganzen Lange nach von einem einzigen unverzweigten Gefass-
bündel durchsetzt. Finden sich die Gallen an Rosa canina, so ist die Oberfliiche
zwischen den Dornen glatt, dagegen bei den an Rosa rubiginosa vorkommenden
Exemplaren deutlich mit einzelligen Haaren besetzt. — Die Farbe der jungen
Gallen ist weisslich mit rothem Anflug: altere Gallen sind dagegen grün.
Die meisten Orthospinaegallen kommen in vielkammerigen Körpern vor, welche
aus mehreren mit einander verschmolzenen einfachen Individuen bestehen. Diese
Körper können sowohl aus einzelnen Blattern als aus ganzen Knospen hervorgehen,
und es sind vor Allem die Blüthenknospen, welche dieser Umwandlung besonders oft
unterliegen, da die Orthospinaewespe dieselben beim Eierlegen bevorzugt. Solche
durch Blüthenumbildung entstandene Gallen zeigen eine ausserordentliche Formver-
schiedenheit. Am schönsten und lehrreichsten sind diejenigen Falie, in welchen die
ganze Blüthe in eine complexe scheibenförmige Galle verwandelt ist ; das ganze, unter
normalen Bedingungen concave Receptaculum ist dabei in Folge eines excessiven
Wachsthums der Innenseite zu einer platten Flache geworden, welche jedoch stets
in der Mitte eine ^'ertiefung beibehalt. Die übrigen Bliithentheile tragen das ihrige
bei zur Verdickung der Scheibe, da dieselben nur mit Ausnahme ihrer Spitzen, welche
sich ganzlich normal ausbilden können, in Gallsubstanz umgewandelt werden. Jedoch
betheiligen die Staubbeutel und die Griffel sich an dem Gallenwachsthum nicht, und
verandern gewöhnlich in kleine grüne, spitzige Erhabenheiten, welche sich bei reifen
Gallen in der obengenannten Vertiefung vorfinden. Die fünf Kelchzipfel und Kronen-
blatter sitzen dagegen auf dem breiten Rande der Galle als soviele grüne und rothe
Anhange.
Ende Juni beginnt die Galle ausserlich an den Rosenzweigen sichtbar zu wer-
den; im Juli und .\ugust erreicht sie ihre definitive Grosse, welche 5 bis 7 cM. be-
tragen kann. — Seit dem Jahre 1876 ist mir die Galle aus der Betuwe bekannt, wo
sie zerstreut aber nicht sehr selten vorkommt : spater habe ich dieselbe obenfalls in
der Provinz Utrecht, sowie in der Veluwe aufgefunden.
§ 3. Parthenogenesis der Orthospinaewespe ; eigene Culturen ihrer Galle im
Garten. W.Hhrend der ganzen Dauer des Monates Mai, und selbst noch Anfang Juni,
253
verlassen die Orthospinaewespen ihre Gallen. Die Thiere sind den Bedeguarwespen
(Rhodites rosae) sehr ahnlich, nur etwas grösser. Die Weibchen beider Arten sind
schwarz niit theihveise roth gefarbtem Hinterkörper, jedoch sind die Farben der
Orthospinaeweibchen intensiver wie bei Rhodites rosae. Die Mannchen sind bei dieser
wie bei jener Art voUstandig schwarz und dadurch, so wie durch ihre Kleinheit, in
Bezug.auf welche dieselben bei den Weibchen weit zurückstehen, leicht kenntlich.
Auf mehreren hunderten Weibchen zahlte ich bei der Orthospinaewespe eine fünfzahl
Mannchen, sodass die Geschlechtsverhaltnisse in dieser Beziehung mit denjenigen
fier Rhoditis rosae, bei welcher Art A d 1 e r 7 Mannchen auf 664 Weibchen zahlte '),
iibereinstimmen. — Auf die nahe Verwandtschaft der Orthospinaewespe mit Rhodites
mayri habe ich schon oben hingewiesen, hier will ich noch bemerken, dass Dr.
Schlechtendal, als er diese Art aufstellte, die Mannchen derselben noch nicht
aufgefunden hatte.
Nachdem die Mehrheit der legitimen Bewohner ihre Galle verlassen hat, kriecht
die Inquiline Aulax brandtii 2) aus der Letzteren heraus. Dieses Thierchen ist in den
beiden Geschlechtern schwarz, und hat dadurch einige Aehnlichkeit mit den Rhodites-
mannchen, welchen es auch in Bezug auf die geringe Körpergrösse entspricht, jedoch
lassen sich diese beiden Thiere sehr leicht durch das Adernetz ihrer Fliigel von
einander unterscheiden. Aulax brandtii sowie ein gewisser Parasit sind sehr verderb-
liche Feinde der Orthospinaewespe und bedingen ohne Zweifel die relative Seltenheit
der Galle. Besonders die Parasiten (Torymus") sind ausserordentlich schadlich, da sie
zum Theil schon zu Ende des ersten Sommers die Galle verlassen, und dann sofort
Eier in die Larvenkammer der sich zur Ueberwinterung anschickenden Rhoditeslarven
legen ; die im nachsten Frühjahre auskriechenden Parasiten können dann wieder die
neue Rhoditesgeneration infectiren, welche demnach dem Angriff zweier Parasiten-
generationen ausgesetzt ist.
Um die Orthospinaegalle künstlich in meinem Garten zu cultiviren, habe ich die
Wespen in Gazenetze gebracht und diese über Str.ïucher von Rosa canina und R. rubi-
ginosa gebunden. Ich habe dabei die Erfahrung gesammelt, dass nicht jede indi-
viduelle Pflanze sich gleich gut für den Versuch eignet, sondern au einzelnen Exem-
plaren von Rosa canina haben sich gar keine Gallen gebildet. Ich würde diese Er-
fahrung, welche natürlich nur auf eine beschrankte Reihe von Experimenten basirt
ist, hier nicht erwahnt haben, ware es nicht, dass auch Dr. A d 1 e r Aehnliches für
Rhodites rosae angibt.
Wegen der Seltenheit der Mannchen gelingt es ohne Schwierigkeit, die Weib-
chen voUstandig zu isoliren. Bringt man die Weibchen, welche ihren Gallen eben
entschlüpft sind und sicher nicht befruchtet sein können, unter die Gazenetze und
schliesst diese sofort, so findet nichtsdestoweniger das Eierlegen sehr regelmassig
statt und es entwickeln sich spater in den Netzen schone Gallen. Die aus solchen
Gallen gezüchteten, parthenogenetisch erzeugten Wespen habe ich im nachsten Jahre
auf's Neue für Culturversuche verwenden können. Die parthenogenetische Fort-
pflanzung der Orthospinaewespe ist hierdurch sicher gestellt ; wahrscheinlich ist die
mannliche Generation im Verschwinden begriffen, und die Orthospinaewespe auf dem
') Deutsche entomologische Zeitschrift, 1877, p. 209.
-) Brandt und Ratzeburg, Medizinische Zoölogie, Bd. Il, 1833, pag. 151.
254
Wege, nur im weiblichen Geschlechte weiter zu existieren, was bei der Kollariwespe
der Eiche schon zur Wirklichkeit geworden ist. Zwar muss ich bemerken, dass in
mehreren Pallen, wenn ich ein Mannchen bei den Weibchen in die Netze gebracht
hatte, die Gallenausbeute ausserordentlich reichlich war; jedoch könnte dieses zu-
falligerweise verursacht worden sein, in Folge besonderer Fahigkeit der benutzten
individuellen Pflanzen für Gallbildung, sodass noch keine geniigende Veranlassung
besteht, auf eine bisweilen stattfindende Befruchtung zu schliessen.
Die künstliche Cultur der Galle gesehieht desshalb besonders leicht, weil man
im Frühliiig wiihrend mehrerer Wochen eierlegende Weibchen zur Disposition haben
kann ; wenn an den Sprossen, in welche die Wespen Ende Mai Eier gelegt haben, die
jungen Gallen sich schon zu zeigen beginnen, kriechen aus den aufbewahrten alten
Gallen noch fortwahrend neue Wespen heraus. Fürchtete ich, dass an einem Strauch
die Culturen misslungen waren, so konnte ich mithin die schon verwendeten Sprosse
auf' s Neue dem Stich der Wespen anheimstellen. An einem und demselben Sprosse,
zwei über einander liegende Etagen von Orthospinaegallen zu erzeugen • — ein Ver-
such, welcher bei den Bedeguaren leicht ausfiihrbar ist — gelingt jedoch nicht, oder
nur unvollkommen, weil in den normalen Fallen die ganze Sprossspitze in eine viel-
kammerige Galle umgebildet wird, und dann natürlich nicht weiter wiichst. Dass
dieses letztere bei den Bedeguaren wohl möglich ist, erklart sich daraus, dass diese
Galle ausschliesslich aus Blattern entsteht, ohne dass dabei der Vegetationspunkt der
Knospe irgend welche Veranderung erleidet. Warum dennoch die Bedeguare so oft
terminal an den Sprossen sitzen, werde ich weiter unten noch kurz erörtern.
Mit dem Zwecke, das Betragen meiner Orthospinaewespen genauer kennen zu
lernen, habe ich die Thiere ihre Arbeit wiederholt an abgeschnittenen Zweigen in
meinem Zimmer verrichten lassen; anscheinend ging dieses völlig normal vor sich,
und die Sprossknospen enthielten bei spaterer Untersuchung zahlreiche Eier. Die
Leichtigkeit der Ausfiihrung dieser Versuche veranlasste mich, den Thieren ausser
Rosa canina und R. rubiginosa einige andere Rosenarten dar zu bieten; dabei be-
obachtete ich zu wiederholten Malen, dass die Eier in die Sprossknospen von so-
genannten »Multifloren« *) gelegt wurden. Als im Frühling 1881 die Orthospinae-
wespen mir in sehr grosser Anzahl zu Diensten standen, habe ich eine ganze Reihe
von Versuchen angestellt, ihre Galle an den Multifloren zu erzeugen. Obschon die
Versuchsanstellung auf verschiedene Weisen variirt, und Wochen lang ununter-
brochen fortgesetzt wurde, habe ich in keinem Falie auch nur die geringste Spur von
Gallbildung beobachten können. Eine gewöhnliche Ursache des Absterbens der in
Rosenknospen gelegten Rhoditeseier, welche also vielfach zum Ausbleiben der Gall-
bildung veranlasst, besteht darin, dass der sich schnell verlangernde Trieb seine
Blatter entfaltet, bevor die Eier im Gallplastem eingewachsen sind, dieselben werden
dadurch der freien Luft ausgesetzt und vertrocknen. Mit Sicherheit kann ich be-
haupten, dass darin jedoch nicht die Erklarung des Misslingens der Gallencultur an
den Multifloren liegen kann, denn um dem Vertrocknen vorzubeugen, habe ich vielfach
Versuche angestellt mit Rosensprossen, welche unter Becherglaser gebracht waren,
ohne dabei von der Pflanze getrennt zu werden, jedoch immer vergebens. — Meine
Experimente mit Rosa cinnamomea waren ebenfalls erfolglos.
') Eine in den niederlandischen Baumschulen verwendete Unterlagc für Edelrosen.
wie ich glaube, die chinesische Rosa multiflora Thunberg.
255
Es vvürde interessant sein zu wissen, wie diejenigen Rosenarten, welclie der
Rosa canina und R. rubiginosa naher stehen wie die von mir benutzten Formen, sich
in Beziehung auf die Gallbildung seitens der Rhoditeswespen verhalten. Solche Ver-
suche scheinen besonders desshalb Aussicht auf Gelingen zu versprechen, weil sich in
der Literatur schon Angaben vorfinden in Bezug auf das Vorkommen von Rhodites-
gallen an gewissen Rosen, welche gewöhnlich von den Rhoditeswespen nicht bcsucht
werden. So hat z. B. Ratzeburg den Bedeguar an Rosa sepium angetroffen, und
H a y n e fand diese Galle sehr selten an Rosa villosa bei Tegel •).
§ 4. Structur des Legeapparates und des Eies. Wenn die Orthospinaewespen
sich zum Eierlegen anschicken, suchen sie sich eine geeignete, kraftig wachsende
Triebknospe, wo möglich mit eingeschlossenen Blüthenknospen, nehmen sich jedoch
nöthigenfalls auch gewöhnlicher Blattknospen an. Die Thiere kehren den Kopf nach
unten, ergreifen mit ihren Fusskrallen die Nebenblatter und Blattrander, und senken
ihre Legeröhre bis tief in die saftigen Gewebe der Knospe hinein. Da die Lange der
Legeröhre grösser ist wie die halbe Dicke der Knospe, ware es möglich, dass die
Knospenachse erreicht und angebohrt würde, jedoch habe ich gefunden, dass dieses
nicht geschieht und auch nicht geschehen darf, wenn die Gallbildung regelmassig
stattfinden soll: das Thier bewegt seine Legeröhre nur zwischen den Blattern der
Knospe und legt seine Eier an die Oberflache derselben nieder; die Stichwunde ist
mithin nur auf die ausseren Blatter der Knospe beschrankt, und wird nur mit dem
Zwecke, die inneren jungen Organe zu erreichen, angebracht, dagegen werden diese
letzteren in keinerlei Weise verwundet.
Bevor ich übergehe zur genaueren Beschreibung der Lage der Eier innerhalb der
Knospe, will icheinigeWorte über die Structur des Legeapparates vorausschicken. Zwar
entspricht diese Structur im Allgemeinen derjenigen, welche wir bei Aulax hieracii
so wie bei den Eichencynipiden kennen lernten, und schliesst sich besonders nahe den
bei Aulax obwaltenden Verhiiltnissen an, bietet jedoch auch im \'ergleich mit letzterer
Gattung einige L^nterschiede dar. — Dass die Schienenrinne (Sr Fig. go A Taf. VI)
mit der oblongen Platte (Op) ein einziges Stück darstellt, ist hier, wie bei den übrigen
Gallwespen, sehr leicht zu beobachten; dazu ist bei Rhodites auch der sonst so
schwierig sichtbare Zusammenhang zwischen den Stechborsten (Sb Fig. qo B Taf. VI)
und der Winkelplatte (Wp Fig. 90 B) besonders klar. Um diese Beziehungen besser
zu zeigen, wurde in der Fig. 90 die oblonge Platte mit der Schienenenrinne gesondert
von den übrigen Theilen gezeichnet, und zwar in der Weise, dass die natiirliche
Lage der Theile wieder erhalten wird, wenn die oblonge Platte (Op Fig. 90 A) mit
sich selbst parallel so lange verschoben w-ird, bis die sich daran vorfindende Gelenk-
fl.ïche (gl) den Gelenkkopf (cp) der Winkelplatte (IVp Fig. 90 B) berührt. — Die bei
einigen Cynipiden leicht wahrnehmbare Chitinverbindung zwischen den beiden
Winkelplatten ist hier weniger deutlich. — Die quadratische Platte (Qp Fig. 90 J5
Taf. VI) ist von sehr eigenthümlicher Form ; dieselbe besteht aus einem breiten
ausseren Theile, welcher mittelst eines feinen und kurzen Chitinbandes scharnieren-
artig mit dem schmalen, mehr nach innen gelegenen Theile verbunden ist; — letzterer
') Medizinische Zoölogie, IT, pag. 148. — lm vergangenen Sommer ist es mir ge-
lungen, in meinem Garten sehr schone Orthospinaegallen an der sibirischen Rosa acicu-
laris {unter diesem Namen bezog ich die Pflanze aus einer Baumschule) zu erzeugen.
Dagegen gelang dieses an der nahe verwandten Rosa rugosa durchaus nicht.
256
ist bei g mittelst eines Gelenkes niit der Winkelplatte (Wp Fig. 90 B) in Zusanimen-
hang.
Die Rhodites- und Aulaxeier besitzen eine grosse Formahnlichkeit, besonders in
Folge der cylindrischen Gestalt der Eikörper (Ek Fig. 90 C Taf. VI und Ek Fig. 4 B
Taf. I), jedoch sind die Rhoditeseier relativ langer gestielt (Es Fig. 90 C Taf. VI) ;
auch im Verhaltnis zur Lange der Legeröhre, welche sie passiren mussen, haben sie
eine grössere Dimension wie bei den übrigen von mir untersuchten Cynipiden; die
Eistiele scheinen mithin weniger elastisch zu sein. — Dem Eistiel gegenüber findet
man am Eikörper der Rhoditeseier eine Massa einer eigenthümlichen, klebrigen Sub-
stanz, welche ich mit dem Namen Kittmasse (Km Fig. 90 C und Fig. 90 D) bezeich-
nen will, und welche dazu dient, die Eier an die Rosenblatter zu verkleben (K'nt
Fig. 95 Taf. VI). Diese Kittmasse findet sich schon an den noch in den Ovarien
eingeschlossenen Eiern, kann demnach nicht als eine Ausscheidung der sogenannten
»Giftblase« wahrend des Eierlegens aufgefasst werden. — Der Inhalt des Eikörpers
ist hier, wie bei den übrigen Cynipiden, ein trübkörniges Protoplasma.
§ 5. Die Lage der Eier in der Rosenknospe. Obschon, wie ich früher schon
(§ 2) ausdriicklich hervorhob, die grössten und schönsten Orthospinaegallen aus
Blüthenknospen entstehen, habe ich jedoch bei den weiterhin vorzuführenden Be-
schreibungen nicht auf diese, sondern nur auf gewöhnliche Sprossknospen Rücksicht
genommen. Dazu veranlasste mich der Umstand, dass die entwicklungsgeschicht-
lichen Verhaltnisse der Gallen, welche aus Blüthenknospen hervorgehen, vollstandig
mit denjenigen der aus Blattknospen entstehenden übereinstimmen, jedoch sehr
schwierig übersichtlich abgebildet werden können. Dieses gilt besonders für die aller-
ersten Phasen der Gallbildung: beziehen dieselben sich auf die Receptacula der
Blüthen, so ist es, in Folge der Gegenwart der zahireichen behaarten Carpelle, nur
möglich, nach der Ausführung einer sehr sorgfaltigen Praparation lehrreiche Bilder
zu erhalten ; dagegen wickelt der Process der Gallbildung sich in den Blattknospen so
übersichtlich und einfach ab, dass die Zerlegung einer solchen Knospe unter dem
Praparirmikroskop zur Beobachtung der wichtigeren Details vollstandig ausreicht ;
die Fig. 91 Taf. VI wurde nach einer solchen Vorbereitung gezeichnet.
Ehe wir die Lage der Eier innerhalb der Knospe naher ins Auge fassen, scheint
es wünschenswerth einige Bemerkungen über die Structur der letzteren vorangehen
zu lassen; es können dabei die geschlossenen Winterknospen ausser Betracht bleiben,
da die Rhoditeswespen ausschliesslich offene Sommerknospen zum Eierlegen erwrihlen.
— Bekanntlich besitzen die einfach gefiederten, fünfreihig angeordneten Rosen-
blatter zwei grosse Nebenblatter mit drüsig-gezahnten Randern. Die Blattchen sind
in der Knospenlage ihren Mittelnerven entlang mitten durchgefaltet, dergestalt, dass
die Unterseiten der Spreitenhalften einander dabei berühren ; <iie Mittelnerven der
Blattchen sind sowohl unter einander als mit dem allgemeinen Blattstiele nahezu
parallel, und jedes Blattchen wird von dem nachst unteren theilweise gedeckt, — ein
bei den Dicotylen, im Gegensatz zu den Farnen, beinahe ausnahmsloses Verhaltnis.
Auf Grund dieses LImstandes, so wie in Folge der anfiinglichen Kürze der Blatt-
spindel, welche sich erst beim Oefïnen der Knospen betrachtlich verlangert, sind die
Blattchen facherartig angeordnet und kehren ihre Mittelnerven, für so weit der Raum
dieses gestattet, nach aussen. Denkt man sich die Seitenrander der gefalteten Rosen-
blüttchen derweise mit einander verwachsen, dass sie zusammen eine einzige einfache
257
Blattspreite darstellen, so wiirde dadurch ofïenbar ein Blatt mit der bei dem Eichen-
blatt beschriebenen (Fig. 32 Taf. II) Vernation entstehen. — Die Zahne der Fieder-
blattchen tragen gewöhnlich (nicht immer) an ihrer Spitze eine carminrothe Drüse,
welche aus grossen Zeilen besteht, deren Lumen von einem kernfiihrenden Proto-
plasten angefüllt ist, der, wie bei den gefarbten Drüsen überhaupt, zugleich Trager
des Farbstoffes ist; ahnliche Drüsen werden auch, besonders bei Rosa rubiginosa, auf
anderen Theilen der Blattspreite gefunden. Die Drüsen scheiden eine dickliche
schleimige Substanz aus, welche man als glanzende Tröpfchen auf den Blattzahnen
antrifft. Ausser diesen Drüsen tragt die Epidermis der Rosenblatter lange einzellige
Haare, und auf der Rückenseite der Mittelrippe zurückgekrümmte Dornen.
Gehen wir nach dieser Abschweifung zur Betrachtung der Lage der Orthospinae-
eier innerhalb der Rosenknospe über. — Wir haben schon gesehen, dass die Ortho-
spinaewespe ihre Legeröhre quer durch zahlreiche altere Blatter der Knospe sticht,
und die Spitze jenes Werkzeuges zwischen die jüngeren, inneren Bljittchen bringt,
an deren Oberflache sie ihre Eier mit Hülfe der Kittmasse festklebt, ohne dabei diese
Blattchen auf irgend eine Weise zu verwunden. Findet das Thier Ruhe bei seiner
Arbeit, so beschaftigt es sich mehrere Stunden mit der namlichen Knospe und legt
darin zahlreiche Eier. Wenn, wie dieses üfters geschieht, zwei verschiedene Wespen
ihre Eier in eine einzige Knospe bringen, können alle jüngeren Blattchen, sowie auch
die Knospenachse mit Eiern belegt werden, in Folge dessen dann spater die machtigen
vielkammerigen, knoUenartigen Gallen entstehen. Für das Eierlegen der Bedeguar-
wespe (Rhodites rosae) ist das hier Gesagte ebenfalls zutreffend, jedoch habe ich
niemals Eier dieses Thieres mit der Knospenachse selbst in Berührung gefunden, und
glaube, dass dieses immer vermieden wird, die Bedeguare also ausschliesslich Blatt-
bildungen sind.
In Fig. 91 Taf. \"I findet man eine Abbildung der inneren und oberen Partie einer
Blattknospe mit Orthospinaeeiern nach der Entfernung der ausseren Blatter. Wie
man sieht, sind die Eier sowohl mit der Mittelrippe der Blattchen, als mit der Unter-
flache der Letzteren verklebt, und sie berühren diese Blattchen nur mittelst der Kitt-
masse (Km Fig. 92 Taf. VI), welche sich am Ende des Eikörpers vorfindet; die Ei-
stiele liegen g.ïnzlich frei innerhalb der Knospe, bussen jedoch sehr leicht in Folge
von Verklebung mit den wachsenden Blattchen einen Theil ihrer ausserordentlichen
Lange ein. Letzteres war auch im Praparate, nach welchem die Figur9i angefertigt
wurde, geschehen, wie aus dem Vergleich mit Es Fig. 90 C hervorgeht. Gewöhnlich
ist die Anordnung der Eier auf den Blattern nicht besonders regelm.Hssig, bisweilen
ist dieses jedoch wohl der Fall ; so sieht man in der Figur 95 eine ganze Reihe von
Eiern — mit schon weit vorgeschrittener Embryobildung (Lk) innerhalb der Ei-
schale — , deren jedes für sich auf der Spitze eines Blattzahnes (bs) ruht : der untere
Eipol ist in der Kittmasse f Km) theilweise versenkt, und durch diese vom pflanz-
lichen Gewebe getrennt. Die meisten Eier, welche ich innerhalb der Knospen be-
obachtet habe, waren zufolge der eigenthümlichen Knospenlage und Faltelung der
Blattchen entweder mit dem Rande derselben oder in der Nahe des Randes mit der
Rückenseite der Blattchen verklebt, und es fiel mir dabei auf, dass die Langsachse
der Eikörper immer einen spitzen, nach oben geöfïneten Winkel mit dem tragenden
Organe macht. — Es ist selbstverstandlich, dass man, da die Orthospinaeeier sehr oft
mit den Nebenblattern verklebt sind, auch an diesen Gallbildung beobachten kann.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. ï"
258
§ 6. Hemmender Eintiiiss der Ortliospliiaeeier aiif das BUittwaclislIniiu. Bei
meinen zalilreichen Versuchen mit der Orthospinaewespe bemerkte icli oft, dass aus
gewissen Knospen, in welche die Eier unter anscheinend günstigen Bediiigungen ge-
legt waren, keine Gallen hervorgingen. Gewöhnlich niusste die Ursache dieser Er-
scheinung, in Uebereinstimmung mit dem früher Gesagten, darin gesuclu werden,
dass die Knospen durch eine zu schnelle Verliingerung der Knospenachse die noch
nicht vollstandig im Plastem eingeschlossenen Eier mit der freien Luft in Berührunjj
brachten, und demzufolge zum Vertrocknen derselben Veranlassung gaben. Aus dem
Umstande, dass die in die Blüthenknospen gelegten Eier diesem Uebelstand natürlich
nicht ausgesetzt sein können, erklart die Vorliebe der Orthospinaewespen für diese
Knospenform sich ungezwungen. In anderen Fiillen könnte jedoch das Austrocknen
der Eier nicht die unmittelbare Ursache des Misslingens der Gallbildung sein, niimiich
dann, wenn eine schnelle Verlangerung nicht eintrat. Es ergab sich, dass die Erschei-
nung in solchen Pallen auf einer eigenthümlichen, durch die Rhoditeseier auf das
Blattwachsthum ausgeübten Wirkmig beruhen kann. Ich fand namlich oft, wenn keine
Gallbildung stattgefunden hatte, dass ganze Blattchen in ihrer Entwicklung theil-
weise oder vollstandig unterdrückt, und dabei zu briiunlichen Körpern eingeschrumpft
waren, an welchen sich bei schwacher Vergrösserung leicht die vertrockneten, heli-
glanzenden Eischalen und Eistiele aufïinden Hessen. Dass die Ursache dieser Erschei-
nung wirklich in den Rhoditeseiern zu suchen war, ergab sich aus dem Verhalten ge-
wisser Blattchen, an deren einen Spreitenhalfte Rhoditeseier verklebt waren, wahrend
die andere Halfte nicht mit Eiern belegt war (Fig. 93 Taf. VI) ; jene Halfte war da-
bei vollstandig fehlgeschlagen, diese dagegen zur normalen Ausbildung gelangt. Auf
welche Weise dieser wachsthumshemmende Einfluss, welcher gewissermaassen an die
analoge Wirkung der Cynipidenlarven auf das Plastem wahrend der Umwallung er-
innert, zu Stande komnit. bleibt vorlaufig eine oftene Frage. Besonders desshalb
scheint mir der Vorgang noch ratselhaft, weil ich in vereinzelten Fiillen Blatter ge-
funden habe, welche sich den Rhoditeseiern gegenüber so zu sagen ganz gleichgültig
verhielten, das heisst weder Gallplastem erzeugten noch auf irgend eine andere
Weise eine Störung ihres Wachsthums aufzeigten, — innerhalb der Eischalen hatte
dabei die Larvenbildung sehr regelmassig stattgefunden. Ich habe dieses jedoch nur
selten beobachtet, und weiss nicht sicher, welche spateren Zustande daraus wiirden
entstehen können. Möglicherweise üben die Larven in solchen Fiillen ihre Wirkung
auf die Pflanze spater aus wie gewöhnlich, wenn also die Reactitmsfahigkeit der
Letzteren schon etwas verringert ist, und es mochten dann in Folge dessen die lebens-
lang sehr kleinen Gallen erzeugt werden können, welche bisweilen in vereinzelten
Exemplaren auf den Rosenblattern angetroffen werden *).
Es sei mir erlaubt, hier noch einige Bemerkungen betreffs des Wachsthums der
Bedeguare (Rhodites rosae) einzuschalten, für so weit dabei hhnliche Verhültnisse
wie die oben Besprochenen in Betracht kommen. — Diese Galle entsteht, wie schon
früher angeführt, ausschliesslich aus Bliittern ; behauptet dieselbe eine terminale
Stellung am Zweige, so ist sie nicht selten von einem schonen Blatterschopf gekrönt;
') Bei meinen diesjShrigen vergeblichen Versuchen, Bedeguare an Rosa pimpinelli-
folia zu erzeugen, sah ich die jungen Sprossspitzen verschrumpfen, absterben und braun
werden, zufolge der intensiven Wirkung der Rhoditeseier.
259
die nicht terminalen Gallen bilden gewöhnlich einen geschlossenen Ring uni den
Stengel, jedoch ersetzen die kleineren Gallen einzelne Bliitter oder Bliittchen. Die ge-
schlossenen Ringe und die »terminalen« Gallen entstehen gewöhnlich aus vier bis
fünf Blattern, zwischen welchen die Stengelinternodien kurz geblieben und etwas
über das gewöhnliche Maass verdickt sind. Der Einfluss des Gallwuchses auf das
Stengelwachsthum entspricht in diesem Falie, bezüglich des Resultates, offenbar der
Wirkung, welche bei den normalen Bildungsvorgangen die Entstehung einer Blatt-
rosette veranlasst. Factisch findet bei der Rosé das Letztere statt, wenn die ge-
schlossene Winterknospe entsteht, namlich im knospenschuppentragenden Ringtheile
derselben. — Die Blatter, welche sich an der Gallbildung betheiligen, werden stets
von stark verholzten, jedoch nicht in Gallsubstanz umgewandelten Blattstielen von
betrachtlicher Lange getragen, in Folge dessen die Gallenthiere, so wie die jungen
Gallen, offenbar ziemlich weit von dein Stengeltheile des Zweiges entfernt sind. Da
man sich schwierig irgend eine direct vom Gallenthiere herriihrende Wirkung auf
die Nahrpflanze in einer so betrachtlichen Entfernung denken kann, möchte man be-
rechtigt sein zu schliessen, dass die Wachsthumshemmung der Stengelinternodien in
den Rosaegallen auf veriinderte Nahrungsverhaltnisse zurückzufiihren ist. Auch die
Verholzung der Blattstiele, welche die in Gallen umgewandelten Blattspreiten tragen,
muss wahrscheinlich auf eine iihnliche Weise erkUirt werden. Jedoch lasst sich das
Fehlschlagen der Rosenblatter unter dem Einfluss iler Orthospinaeeier, welches in
vielen Hinsichten eine ahnliche Erscheinung ist, durchaus nicht einer solchen Er-
klarungsweise unterordnen.
§ 7. Ausbildung der Larve innerltalb der Hischale. In Eiern, welche am 14. Mai
1881 gelegt waren, fand ich zehn Tage spater Larven, die schon Körperringe und
deutliche Chitinkiefer besassen, welche jedoch entweder noch gar nicht (Fig. 95
Taf. VI) oder höchstens halbwegs (Lk Fig. 94 Taf. \'I) eingeschlossen waren. Jeden-
falls geht aber bei der Orthospinaewespe die Larvenbiklung der Gallbildung voraus
in der Weise, dass die Letztere erst anfangt, wenn die an ihrer zelligen Structur leicht
kenntlichen Keimbliitter am Larvenkörper schon vollstandig ausgebildet sind; sind die
beiden Processe einmal begonnen, so halten sie weiterhin gleichen Schrift. Optische
Langsschnitte der Eier eignen sich Ende Mai und Anfang Juni, schon bei 120-facher
Vergrösserung vorzüglich zur Beobachtung des Baues des nur von der durchsichtigen
Eischale eingeschlossenen Thieres (Fig. 96 T.if. \T). Eine ausführliche Beschreibinig
von dem, was sich dabei wahrnehmen lasst, will ich jedoch an dieser Stelle nicht zu
geben versuchen, da diese Angelegenheit für die Kenntnis des Vorganges der Gallbil-
dung nur nebensachlich ist; überdies stellt die Litteratur der Entwicklungsgeschichte
der Insecten dem Nichtspecialforscher grosse Schwierigkeiten bei der Erklarung des
Gesehenen gegenüber, sodass es mir wenigstens nicht gelingen wollte, die Objecte,
welche ich untersuchte, nach den von Claus, Graber und Bobretzky gegebenen
Regeln zurecht zu legen. Jedoch seien die folgenden Bemerkungen in Bezug auf meine
Figuren gestattet.
Sobald die Körperform der Larve innerhalb der Eischale kenntlich wird,.ergiebt
sich, dass das Kopfende des Thieres dem Eistiele zugekehrt ist. Zu dieser Zeit be-
steht die ganze KörperoberfJache aus einer einfachen Zellenschicht, wahrscheinlich
das Ektoderm {Et Fig. 96 Taf. VI), welches von dem sehr dunnen Faltenhautblatt
(der der Embryonalhaut {Am Fig. 97 Taf. VI) allseitig eingeschlossen ist. Innerhalb
200
der erstgenaniiten Zellenschicht fiiidet sich zwar der Nahrungsdotter (Nd Fig. 96
Taf. VI), allein zwischen diesem und jener liegt noch ein eigenthümliches Gewebe
(Ms Fig. 96 und 97 Taf. VI), in welchem sich stellenweise eine zellige Structur nach-
weisen lasst, und welches dem Meso- und Endoderm entsprechen möchte. Die An-
lage der Mundöffnung (Os Fig. 96 Taf. VI) entsteht, wie schon bemerkt, am oberen
Eipole, mithin von dem Gallplastem (gp Fig. 96) abgewendet. Wahrend die Zell-
structur in den ausseren Schichten des Körpers noch deutlich sichtbar ist, wird die
Segmentierung am Leibe des Thieres schon überall bemerklich und auch die Chitin-
kiefer zeigen sich dann an den Kopfsegmenten in der Gestalt einer kreuzförmigen,
aus vier Stabchen zusammengesetzten Figur. Der Nahrungsdotter ist, lange nachdem
die Thiere schon vollstandig innerhalb der Galle beschlossen liegen, noch aufzufinden,
wird jedoch allmahlich kleiner und schwindet zuletzt ganzlich.
Hinsichtlich der ebengenannten und mehrerer anderer Besonderheiten, z. B. in
Bezug auf die langliche Körperform, stimmen die Rhoditesembryonen mit denen
von Aulax hieracii überein. Anderseits schliessen dieselben sich mehr den Larven der
Eichencynipiden an, z. B. darin, dass jene wie diese passiv, in Folge des Druckes
seitens des Gallplastems, ihre Eischale verlassen, wahrend die Larven von Aulax
hieracii, wie ich im Kapitel II beschrieben habe, langere Zeit in der Eihöhking des
Stengels ihrer Nahrpflanze frei umherkriechen.
§ 8. Umwallung und Einschliessuii g der Lari'e durch das Gallplastem. Bei
meinen Gartenculturen fand dieser Process bei den Orthospinaegallen an den letzten
Mai und den ersten Junitagen statt. Die erste Veranderung des pflanzlichen Ge-
webes, welche ich unterhalb der Kittmasse {Km Fig. 96 Taf. VI) der Kier wahr-
nehmen konnte, war eine schwache Zellenvergrösserung, welche bald nachher von
Zelltheilungen gefolgt wurde, und zur Entstehung eines kleinen Höckerchens, dem
Gallplastem (gp Fig. 96 Taf. VI), A^eranlassung gab. Die sich schnell vermehrenden
Zeilen dieses Plastems enthalten eiiien griinlichen Protoplasten mit deutlichem Kern
und einer Safthöhlung. Die Einschliessung der Larve geschieht, wenn das Thicr noch
vollstandig von der Eischale eingehüllt ist, und ist in mancher Hinsicbt eigenthüm-
lich. Hierbei wird namlich anfanglich die ausserste Spitze der Eischale sanimt der
Kittmasse, welche diese Spitze bedeckt, durch das seitlich heranwachsende Plastem
zusammengedrückt, sodass nicht die gewölbte Endflache der Eischale, wie bei den
Eichencynipiden, in das Plastem sinkt, sondern ein scharf spitziges Ende (Fig. 97
Taf. VI) des Eies. Die Kittmasse (Km Fig. 97) mag dabei von grossem Nutzen sein,
denn anscheinend kann dieselbe einer Verschiebung des Eies, welche beim Einschlies-
sen eintreten könnte, vorbeugen. Es wird also, wie aus diesen Angaben erhellt, die
Eischale vom Plastem gleichsam festgegriffen, und bei der weiteren Ueberwallung
»rollt« das Plastemgewebe so zu sagen an die Aussenflache des Eies aufwarts. Ein
ganz ahnlicher Vorgang, wie der hier Bcschriebene, findet ebenfalls statt beim Ein-
schliessen der Eier von Rhodites rosae (Lk Fig. 98 Taf. VI) und wurde von mir
wiederholt beobachtet. \Venn man iiberlegt, von welcher Natur die Wachsthums-
processe im Plastem sein mussen, die zur Einschliessung Veranlassung geben, so
findet man auch wieder in diesem Falie die schon mehrfach von mir bei der Beschrei-
bung der Eichengallen ausgesprochene Regel guitig, namlich, dass die Larve im Be-
rührungspunkte mit dem Plastem das Wachsthum des Letzteren einschrankt, dagegen
in geringer Entfernung beschleunigt, sodass die inneren Gewebe der Galle, welche
26l
spater der Larvenkammer unmittelbar angreiizen, in gleicher Weise wie bei der
Baccarum-, Taschenbergi-, Megaptera- und KoUarigalle aus der Epidermis der Nahr-
pflanze entstehen. Dass die übrigen Rosengallen in dieser Hinsicht mit der Ortho-
spinae- und Rosaegalle übereinstimmen, habe ich schon in § i dieses Kapitels betont.
Die ersten Stadiën der Plastembildung sind bei der Orthospinaegalle in man-
cher Hinsicht lehrreich. Betrachtet man den in der Fig. 97 Taf. VI abgebildeten
Zustand des in reger Ausdehnung und Zelltheilung begrift'enen Plastemes etwas
naher, so springt dabei sofort ins Auge, dass die Entfernung zwischen dem lebendigen
Thiere und dem lebendigen Protoplasma der Pflanze keineswegs unbetrachtlich ge-
nannt werden kann. Zwischen den beiden finden sich namlich zuerst die von einer
Cuticula bekleidete Zellwand der pflanzlichen Zelle, weiter die Eischale und endlich
ein mit einer durchsichtigen Flüssigkeit {Fl Fig. 97) angefüllter Raum ; möglicher-
weise muss dazu noch eine Schicht der Kittmasse gefügt werden, welche ich jedoch
auch bei 600-nialiger Vergrösserung nicht auffinden konnte. Durch diesen hetero-
genen Comple.x von gewiss als todt zu betrachtenden Körpern muss offenbar die »Gall-
wirkung« auch dann, wenn man dieselbe als eine geheimnisvoUe, von der lebenden
Larve ausgehende Kraft auffassen will, fortgeleitet werden. Ist es einem solchen
Thatbestand gegenüber nicht die einzig befriedigende Hypothese, anzunehmen, dass
Lacaze Duthiers, Darwin, Hofmeister und P a g e t recht haben, nur
an einen einfachen stofflichen Einfluss des Thieres auf die Pflanze zu denken, welche
Ansicht in der Einleitung ausführlicher erwahnt wurde? Und könnte es nicht die
zwischen dem Larvenkörper und der Eischale angesammelte Flüssigkeit {Fl Fig. 97)
sein, welche in dieser Hinsicht in Betracht kame?
Langere Zeit bevor die vollstandige Einschliessung des Thieres im Plasteme be-
endet ist, wird die Eischale vom Larvenkörper gelost, spater kann diese als ein glas-
helles Hautchen, welches an der Oberflache der ganz jungen Galle haftet, zurückge-
funden werden, und oft wird dadurch in klarer Weise diejenige Stelle, an welche
sich das Kammerloch einmal geschlossen hat, das heisst die Gallennarbe, bezeichnet
(nb Fig. 99 Taf. VI). Die Fig. 98, welche einem Jugendzustand der Rhodites rosae
entlehnt ist, kann das Verhalten der Eischale wahrend des Abstreifens versinnlichen.
An der Larve (Lk) waren die Chitinkiefer und die Segmente eben sichtbar gewor-
den; die Eischale war dem Körper des Thieres entlang erheblich nach oben gescho-
ben, zufolge dessen im oberen Eipole, also dem Eistiele zugewendet, ein mit einer
Flüssigkeit angefüllter Hohlraum innerhalb des Eies entstanden war. Am unteren
Ende, das heisst dort, wo die Larve schon im Plastem eingewachsen war, muss die
Eischale sich offenbar geöffnet haben, so dass da zur Stelle das lebendige Thier und
das pflanzliche Gewebe einander unmittelbar berühren. Wie man bemerkt, ist dieser
Vorgang mit dem, was ich bei der Terminaiisgalle beschrieben habe, in der Haupt-
sache analog, und in den beiden Fallen fragt es sich, durch welche Ursache das
Oefïnen der Eischale am unteren Eipole vermittelt werden möchte. Eine sichere Ant-
wort auf diese Frage zu geben vermag ich nicht, jedoch ist ës schwierig, das Ver-
muthen fern zu halten, es möchte die Eischale an einer eng umschriebenen Stelle
weich werden und verflüssigen ; an ein Zernagen derselben seitens des Thieres ist
offenbar nicht zu denken, da der Kopf mit den Chitinkiefern eben vom Plastem ab-
gewendet, dem Eistiele zugekehrt ist. Ist nun, sei es in Folge von Verflüssigung oder
auf eine andere Weise, einmal eine Oeffnung in der Eischale entstanden, so versteht
202
sich leicht, wie das Thier unter dein Eintiuss des Driickes des wachsenden Plastemcs
vollstandig aus dem Eie herausgleiteii kann, wahrend die Eischale passiv vom
Plasteme mitgefiihrt wird nnd iiach voUstandiger Ueberwallung mit dem Letzteren
verklebt bleibt.
Ich habe friiher angeführt, dass die Eier entweder an der Unterseite des Blat-
tes (Fig. 91 und 9J Taf. VI) oder an dem Blattrand (Fig. 95) abgelegt worden sein
können ; auf den letzteren dieser beiden Falie will ich hier noch einmal in Kürze zu-
rückkommen. Gewöhnlich finden die Eier sich dabei in sehr regelmassiger Anordnung,
jedes auf der Spitze eines Blattzahnes (bs Fig. 95), mithin mit der an dieser Stelle
befindlichen, schleimabsondernden Drüse verklebt. Die Zeilen des Drüsengewebes
führen, wie friiher erwahnt, innerhalb ihrer dunnen Wandung einen carminrothen
Protoplasten. Findet unter diesen Umstanden Plastembildung statt, so ist es, wenig-
stens anfanglich, das rothe Drüsengewebe, welches die Plastemzellen erzeugt. Da
diese Letzteren ebenfalls einen carminrothen Inhalt führen, ist es klar, dass die Gall-
wirkung den rothen Farbstofï nicht zu affiziren vermag. Da andererseits aus Blatt-
grüngewebe grünes Plastem entsteht, ergibt sich, dass auch das Chlorophyll durch
den gallbildenden Einfluss, von welcher Natur dieser t'ibrigens auch sein moge, nicht
verandert wird.
§ 9. Ueber die Ausdehnimg des Gallplastems am Rosenblatte. Eine sehr merk-
würdige Thatsache auf dem Gebiete der Naturgeschichte der Gallen besteht darin,
dass die pflanzlichen Gewebe schon eine hohe Entwicklungsstufe erreicht haben
kunnen, ohne dabei ihre Fahigkeit zur Gallbildung zu verlieren '). Ob dieselben dazu
noch im Stande seien, wenn schon ganzlich erwachsen, ist zweifelhaft, wenigstens
würde ich kein einziges sicheres Beispiel dieser Art zu nennen wissen, da alle mir
bekannten Organismen, welche zur Entstehung von Gallen Veranlassung geben,
wachsende Gewebe ergreifen. Jedoch können diese Gewebe, wie bemerkt, schon sehr
betrachtliche Differenzirungen erfahren haben. Die Orthospinaegalle bietet uns in
dieser Beziehung ein interessantes Beispiel dar, wie schon aus dem Vergleich der
Fig. 91 Taf. VI mit der Fig. 94 Taf. W erhellt. Es geht daraus namlich hervor, dass die
Plastembildung in dem Gewebe des Blattes erfolgt, zu einer Zeit, wenn dieses in die
Streckungsperiode hineintritt, und die Xylembündel darin schon ausgebildet sind, so-
dass auch diese letzteren einen Theil des Plastems darstellen mussen. Ferner ist es
ein interessanter Umstand, dass bei den vielkammerigen Rosengallen, wie z. B. den-
ienigen von Rhodites orthospinae und R. rosae, selbst noch langere Zeit nachdem die
Larve vollstandig umwallt ist, fortw.ïhrend in centrifugaler Richtung unversehrte
Blattzellen durch Zelltheilung in Plastem übergehen, sodass die Gallwirkung im
Ganzen eine ZirkeWache der Blattspreite von nahezu 1.5 mM. Mittellinie in Plastem
umzuwandeln vermag: die spatere Ausdehnung der Galle beruht dann auf Verande-
rungen in dem Plasteme an sich. Wir haben friiher gesehen, dass dieses Verhaltnis
sich bei der Kollari-, Megaptera- und Taschenbergigalle anders gestaltet, da in diesen
Fallen nur eine ausserordentlich kleine Zellgruppe der Nahrpflanze zur Galle umge-
bildet wird. Die Rosengallen schliessen sich dadurch mehr der Galle von Aulax;
hieracii an, bei welcher sich ebenfalls die Gallwirkung in betrachtlicher Entfernung
') Siehc auch J. Peyritsch, Zur Aeliologie lUr CMoranthicn eimeer Arahis-Aiten.
Pringshei m's Jahrhiichei; 1881, Bd. XIH, p. I.
263
vom Gallentliiere bemerklich macht, und bis zu einem gewissen Grade auch der-
jenigen von Spathegaster baccarum und S. curvator der Eiche. Die Entstehung der
grossen vielkammerigen Gallen (Fig. 89 Taf. VI), welclie für Rhodites ortho-
spinae so besonders characteristisch sind, beruht in der Hauptsache auf dieser be-
triichtlichen seitlichen Ausdehnung der Gallwirkung in den Rosenblattern. Es können
namlich in Folge dessen verschiedene Plasteme, welche unter dem Einflusse von Eiern
entstanden sind, die selbst einen Millimeter weit von einander entfernt liegen, ver-
schmelzen und zur Entstehung einer einheitlichen Galle \ eranlassung geben. In der
Figur 94 sieht man zwei dergleichen Plasteme, welche im Begrifï sind, über einander
hinzugreifen. .
Diese letztere Beobachtung veranlasste mich zu fragen, was geschehen wird,
wenn die beiden neben einander liegenden Eier von specifisch verschiedenen, jedes
für sich eine eigeneGalle erzeugendenThieren herrühren, wenn also die namlichen Zei-
len der Nahrpflanze zu gleicher Zeit zwei verschiedenen Gallwirkungen anheimgestellt
sind. Versuche zur Lösung dieser Frage sind nicht so schwierig anzustellen, wie auf
den ersten Bliek erscheinen möchte. Ich fand namlich, dass es bei der Beachtung
gewisser Fürsorgen gelingt, eine Orthospinae und eine Rosaewespe mit einander oder
nach einander in eine und dieselbe Knospe Eier legen zu lassen, woraus offenbar die
Alöglichkeit des Gelingens des genannten Experimentes schon erhellte. In einem ein-
zigen Falie habe ich auch wirklich eine zusammengesetzte Galle erhalten, welche an
derjenigen Stelle, wo die beiden specifisch verschiedenen Bildungen durch einander
gewachsen waren, gewisse mittlere Eigenschaften aufzeigte, die sich besonders deut-
lich in den für die beiden genannten Gallen so characteristischen Anhangsgebilden zu
erkennen gaben. Da ich dieses vorlaufige Ergebniss als wichtig betrachte, behalte ich
mir vor, weitere Versuche in dieser Richtung anzustellen *).
Bei dieser Gelegenheit sei mir noch zu bemerken erlaubt, dass es anscheinend
auch auf eine ganz andere W'eise möglich ist, eine Mittelbildung zwischen zwei ver-
schiedenen Gallen zu erzeugen, namlich vermittelst hybrider Cynipidenlarven ; jedoch
ist mir bisher kein einziger derartiger Fall weder aus der Litteratur noch aus der
Natur bekannt geworden. Jedenfalls verdient aber die Möglichkeit der Entstehung
von Gallenmischlingen, welche zwar dem namlichen Elternpaare entstammen, allein
auf so verschiedene Weisen entstanden sein könnten, einige Aufmerksamkeit. Un-
glücklicherweise werden die Bewohner der zur Erzeugimg der «Verwachsungsmisch-
linge« sich besonders gut eignenden, vielkammerigen Rosengallen in Folge ihrer beinahe
ausschliesslichen Parthenogenesis sich wohl iiusserst schwierig für Hybridisations-
versuche verwerthen lassen °).
§ 10. Atiatotnischer Ban der jungen Galle. Wenn die innerhalb der Eischalen
liegenden Larven ungefahr halbwegs eingeschlossen sind (Fig. 94 Taf. VI), zur an-
deren Halfte dagegen noch in der freien Luft hervorragen, werden im Plastem schon
einige Differenzirungen sichtbar ; selbst die radial abstehenden rechten Stacheln,
welche spater die Oberflache der Galle zieren, und worauf ich den Namen der Wespe
gründete, fangen an diesem frühen Entwicklungsstadium sich schon zu zeigen an.
') Nachtragliche Bemerkung. Im vergangenen Sommer erzeugte ich mehrcre solcher
Verwachsungsgebilde.
') Ich versuchte Rhodites rosae Q und R. eglanteriae 9 mit R. orthospinae (ƒ zu
kreuzen, jedoch vergebcns.
264
Bildet die Galle sich an Rosa rubiginosa, so kann man auf dem jungen Plastem
ebenfalls die einzelligen Haare auft'inden, welche für die Blatter dieser Pflanze
characteristisch sind. In Uebereinstimmung mit der Entstehung des Plastems aus dem
sehr vollstandig differenzirten Blattgewebe, in welchem sich schon die Gefassbündel
ausgebildet haben, lassen sich, wie zu erv.'arten war, schon in den aller jüngsten An-
lagen Xylembündel nachweisen. Beilaufig sei noch darauf hingewiesen, dass es mithin
sehr ungenau sein wiirde, das Plastem der Rosengalle mit einem Meristem zu ver-
gleichen, da es doch gewiss ein Hauptmerkmal letzterer Gewebeform ist, aus einem
homogenen Zellengewebe zu bestehen.
Von der Orthospinaegalle kann man, Mitte Juni, Entwicklungsstadien antrefifen,
bei welchen das Plastem sich eben über dem Scheitel der Larve zusammengeschlossen
hat (Fig. 99 Taf. VI), die Narbe des Kammerloches (nb) lasst sich daran leicht auf-
finden, und aus derselben ragt dann noch gewöhnlich der Eistiel hervor. Nach dieser
Erklarung brauchen die Uebergangsstufen zwischen den Figuren 94 und 99 wohl
keiner naheren Beleuchtung, und auch die Deutung der Figur 100, welche einen
Langsschnitt einer etwas weiter entwickelten, beiderseits sich über der Blattspreite
erhebenden, bei nb dichtgewachsenen Galle darstellt, bietet keine Schwierigkeiten in
entwicklungsgeschichtlicher Beziehung.
Untersuchen wir den zelligen Bau der in Figur 99 abgebildeten, an der Basis
eines Blattzahnes (bz) entstandenen Galle etwas naher. Zuniichst ist dabei, besonders
auf Langsschnitten, welche durch die Larvenkammer und die Narbe gehen, die sehr
regelmassige, reihenweise, nur in der Nachbarschaft der Larvenkammer und des
Kammerloches verwischte Anordnung der Zeilen auffallend; die Reihen stehen, ahn-
lich wie im Korkgewebe, senkrecht zur Oberflache. Verfolgt man diese Zellenreihen
bis in die unveranderte Blattspreite (bt), so ergibt sich, dass die Gallwirkung, welche
sich von der Larvenkammer heraus nach aussen bewegt, alle in der Dicke der Blatt-
spreite liegenden Zeilen nahezu in derselben Weise afïizirt, und besonders deren
tangentiale, zur Oberflache der Blattspreite parallele Theilungen beschleunigt.
Die neuen Zeilen, welche demzufolge entstehen, haben eine ungefahr cubische
Gestalt und besitzen die Grosse der benachbarten Blattzellen; der Inhalt derselben
besteht aus Protoplasma mit Zellkern und Zellsaft, das Licht wird darin stark ge-
brochen, wodurch die Zeilen ein fettglanzendes Aussehen erlangen. Die gleichmassige
Affizirung der ganzen Dicke des Blattes seitens des Thieres ist augenscheinlich die
Ursache davon, dass die Orthospinaegalle sich beiderseits ungefahr zu gleicher Höhe
über der Blattspreite (bt Fig. 100) erhebt; wenn diese letztere dagegen auf der Ober-
oder Unterseite der Gallwirkung starker anheimgestellt ware, wie auf der entgegen-
gesetzten Seite, so würde dadurch eine einseitig hervorstechende Galle entstehen
mussen.
Schon zur Zeit wenn die Eistiele noch weit ausserhalb der Gallen hervorragen
(Fig. 94), lassen sich im Plastem procambiale Bundel auffinden, welche sich an-
scheinend an die ursprünglichen, im Plastem befindlichen Gefassbündel des Blattes
ansetzen, und spater ebenfalls in collaterale Gefassbündel übergehen. Auch bei der
Entstehung der Stacheln der Galle (Fig. 100) wachst ein procambialer Strang mit
nach aussen, welcher spater das Gefassbündel der Stachel hervorbringt. Zwar lasst
sich im AUgemeinen von dem Gefassbündelverlauf in den alteren Gallen sagen, dass
die Hauptstamme in einer mit der Grenze der Larvenkammer ungefahr concentrischen
265
Flache angeordnet sind, jedoch ist es nicht niöglich, für die zahlreichen Gefassbündel-
zweige, ein bestimmtes Stellungsverhaltniss anzugeben.
Sehr frühzeitig bildet sich um die Laryenkammer, welche eiiie mehr oder weniger
langlicheGestalt annimmt, das Nahrungsgewebe (ng Fig. 99 und 100) aus, welches hier,
wie in anderen Fallen, durch den reichlichen Gehalt an Oei und Eiweiss ausgezeichnet
ist, in Folge dessen die Zeilen desselben einen trübkörnigen Inhalt führen. An der
Aussengrenze des Nahrungsgewebes behalt das Plastemparenchym langere Zeit einen
meristematischen Character (cz Fig. 100), ist daher der als Cambialzone bezeichneten
Gewebegruppe, welche wir in der KoUarigalle kennen lernten, zu vergleichen. In
Uebereinstimmung mit der sehr einfachen spateren Gewebedifïerenzirung der Rosen-
gallen im Allgemeinen und der Orthospinaegalle hier im Besonderen, ist die Function
dieser meristematischen Zone wenig complizirt: nach innen entstehen daraus neue
Zeilen für das Nahrungsgewebe, die jiusseren Theilproducte strecken sich betrachtlich
und werden dabei in Rinderparenchym umgewandelt. Besonders reichlich abgesetzte
Nahrungs- oder Reservestoffe habe ich in den Orthospinaegallen ausserhalb des ur-
sprünglichen Nahrungsgewebes nicht angetroffen.
Untersucht man die weiter ausgereiften Gallen, so ergiebt sich, dass dieselben
der Hauptsache nach aus Tüpfelzellen mit massig verdickten Wanden und wasser-
klarem Inhalte bestehen, welche wiihrend der Ueberwinterung der Larve den nöthigen
Schutz verleihen; ein eigentliches Steinzellengewebe kommt hier gar nicht zur Aus-
bildung. In Bezug auf dieses Merkmal, sowie durch die einfachen Verhaltnisse bei
der Entstehung des Nahrungsgewebes, muss die Orthospinaegalle im Vergleich z. B.
mit der höchst complizirten KoUarigalle als eine Bildung niederer Organisation be-
trachtet werden. • — Das grüne Hautgewebe der Galle ist ausgezeichnet durch die
Kleinheit der Zeilen, und lasst sich am besten einem chlorophyllführenden Collen-
chymgewebe vergleichen; es ist ziemlich gerbstoffreich und unterscheidet sich dadurch
von dem gerbstoffarmen inneren Rindengewebe.
Ich schliesse diese Beschreibung der Orthospinaegalle mit der Bemerkung, dass
das Wachsthum derselben unter günstigen Bedingungen ausserordentlich lange fort-
dauern kann; die Blatter, welche solche Gallen tragen, können einen Monat ja selbst
langer schon vollstandig erwachsen sein, ohne dass die Galle aufhört sich zu ver-
grössern, sodass bisweilen erst Ende August keine weitere Grössenzunahme mehr zu
bemerken ist. Bei den Bedeguaren lasst sich Aehnliches beobachten, und beide Gallen
stimmen darin mit manchen im Spatherbst reifenden, fleischigen Früchten überein.
KAPITEL IX.
Schlussbemerkungen.
Im Laufe der fünf letzten Jahre habe ich ungefahr fünfzig verschiedene ein-
heimische Formen von Cynipidengallen lebend untersuchen können ; viele davon haben
mir massenhaft in zahlreichen Entwicklungsstadien vorgelegen, andere hatte ich bis-
her nur im reifen Zustand. Jedoch gelang es mir auch für die Letzteren, in FoI,:j;e
266
eines genauen X'^ergleiches mit den voUstandiger untersuchten Formen, mit Sicher-
heit zu bestimmen, wo und wie das Ei, welchem dieselben ihren Ursprung verdan-
ken, abgelegt worden sein muss, m. a. W., welche pflanzlichen Gewebe bei ihrer Bil-
dung verwendet werden. Zwar lassen sich in Bezug auf diese ursprüngliche Lage
des Eies zwei Hauptfiille unterscheiden, namlich je nachdem das Letztere innerhalb
der pflanzlichen Gewebe in eine eigens dazu verfertigte Verwundung gebracht, oder
einfach an die Oberflache der jugendlichen Organe festgeklebt wird, — jedoch ergab
sich, dass der eigentliche Vorgang der Gallbildung überall in gewissen Hauptpunkten
identisch ist. Dieses gilt ganz besonders hinsichtlich der Art und Weise, wie das
junge Thier seitens der jugendlichen Gallengewebe, welche ich mit einem eigenen
Namen »Plastem« zu belegen fiir nöthig hielt, umwallt und eingeschlossen wird; ehe
wir jedoch diesen Vorgang niiher betrachten, mogen in erster Linie einige Worte iiber
die Bildung des Plastems an sich vorausgeschickt werden.
Dasselbe entsteht aus den Geweben der Nahrpflanze unter dem Einfluss der vor-
IJiufig noch dunklen Gallwirkung, welche immer von der jungen Larve desGallenthieres
herrührt und sich iiber die nachstel'mgebungausdehnt. Nichtnurauf Grundseines eigen-
thümlichen LIrsprunges, sondcrn auch wegen seines abweichenden anatomischen Baues
waresnöthig, das Bildungsgewebe derGallenmit einem besonderen Namen zu belegen und
dasselbe nicht einfach, wie bei den normalen Organen üblich, »Meristeni« zu nennen.
So ergab sich z. B., dass das Plastem der Bedeguare und der Orthospinaegallen von
Anfang an schon ziemlich vollstandig differenzirte Gefassbündelchen einschliessen
kann, welche schon vor der Entstehung des Plastems in dem Rosenblatte existirten;
allein dieses ist mit dem Begrift'e, welchen man an das Wort Meristem zu verbinden
pflegt, unvereinbar. Wir haben weiter gesehen, dass in manchen Fiillen eine mit
Vacuolenbildung gepaarte Zellendehnung der Plastembildung vorausgeht, ein Vor-
gang also, welcher sich bei der normalen Meristembildung wohl niemals oder sicher
nur ausnahmsweise zeigen möchte, und zufolge dessen die Plastembildung sich viel-
mehr mit der Callusbildung, welche ebenfalls theilweise auf Zellenstreckung beruht,
— sich jedoch mit Bezug auf die L^rsache ihrer Entstehung von der Plastembildung
scharf unterscheidet, — in Einklang bringen lasst. Anderseits gibt es aber Plasteme,
wie z. B. diejenigen der höher organisirten Gallen von Cynips koUari und Dryophanta
folii, deren Zeilen anfanglich, wie es scheint, ganzlich mit Protoplasma angefüllt und
dabei sehr' klein sind, so dass sie einem gewöhnlichen Meristem in jeder Hinsicht
gleich kommen.
Die eigentliche LTrsache der Plastem- oder Gallbildung, das heisst also die Natur
der Gallwirkung, wurde, wie bemerkt, durch die vorliegende Untersuchung nicht voll-
standig aufgekliirt, jedoch konnte ich hinsichtlich der Einwirkung des Gallenthieres
auf die Nahrpflanze gewisse Thatsachen feststellen, welche sich etwa folgendermaas-
sen formuliren lassen. — Die wachsende, innerhalb der Eischale beschlossene, oder —
bei Aulax hieracii — freilebende Larve hat das Vermogen, die in einer gewissen
Entfernung sich befindenden Protoplasten der pflanzlichen Zeilen zu affiziren. Bei
den Rhoditesgallen im Allgemeinen und der Orthospinaegalle im Besonderen ist diese
Entfernung gleich der Summe der Dicken der Eischale, Zellenwand und Kittmasse,
welche alle als leblos betrachtet werden mussen. Bei anderen Gallen befinden sich
zwischen dem lebenden Thiere und der lebenden Pflanzensubstanz nur Zellenwand
und Eischale, allein es können sich, wie z. B. bei der Terniinalisgalle, zwischen den-
267
j-elben aucli noch abgestorbene Gewebeschichten vorfinden, welche die Gallbildung
keineswegs beeintrachtigeii. Diesen Thatsachen gegenüber ist der Schluss, die Gall-
wirkung werde durch eine vom Galleiithiere ausgesonderte flüssige Substan/ ver-
ursacht, kaum abweisbar.
Von welcher Natur die Gallwirkuiig nuii übrigens auch sein moge, jedenfalls
dehnt dieselbe sich wahrend kürzerer (Eichencynipiden) oder langerer Zeit (Rho-
dites- und Aulaxarten) nach allen Richtungen in die Gewebe der Nahrpflanze aus,
in Folge dessen das Gallplastem entsteht, welches weiterhin eine voUkommen selbst-
standige Entwicklungsrichtung einschlagt und als Initialgewebe der Galle fungirt.
Soll die Galle jedoch zur vollkommenen Ausbildung gelangen, so muss die Larve
langere Zeit gegenwartig sein, stirbt das Thier frühzeitig, so steht auch die weitere
Entwicklung der jungen Galle selbst stille. Dagegen können die letzten Stadiën des
Gallenwachsthunis auch bei der Abwesenheit des Bewohners zu Stande kommen, sind
mithinnur indirect von demselben bedingt. Es ist nicht schwierig, sich über dieRichtig-
keit dieser Aussagen, sowohl durch natürliche Vorkommnisse wie durch künstlich ange-
stellte Experimente, zu belehren. In der Natur gibt es viele Parasiten, welche bis-
weilen früher, bisweilen spater die legitimen Bewohner der Gallen vernichten. Ander-
seits ist die künstliche Entfernung der Gallenbewohner, aus gewissen jungen Gallen
leicht ausführbar. Freilich gilt letzteres nur für die Aphidengallen, welche erzeugt
werden durch erwachsene, sich auf die freie Oberflache junger, kraftig wachsender
Pflanzentheile ansiedelnde Blattlause, und für gewisse Cecidomyiengallen, wie z. B.
diejenigen von Cecidomyia persicariae an Polygonum persicaria und von Cecidomyia
annulipes an Fagus sylvatica, bei welchen die Larven gaiiz offen und unbedeckt liegen
— künstliche Entfernung der jungen Cynipidenlarven aus ihren Gallen ist dagegen
ohne sorgfaltige Praparation bei starkerer Vergrösserung unmöglich; — allein es
mochten der Entstehung der durch verschiedenartige Gallenthiere erzeugten Gallen
wohl im Allgemeinen die namlichen Bildungsgesetze zu Grunde liegen. Allenfalls
kommt man auf den beiden Wegen zum Resultat, dass das Wachsthum der jungen
Galle aufhört, sobald das Thier darin getödtet oder daraus entfernt worden ist. Es
kann der gallbildende Einfluss des Insects mithin nicht ein einziger einfacher Impuls
sein, sondern derselbe muss wahrend langerer Zeit fortwirken.
Die Aussagen L a c a z e D u t h i e r s 1), welche sich auf den Antheil der Gallen-
mütter bei der Entstehung der Cynipidengallen beziehen, sind durch meine Beobach-
tungen widerlegt. Seine diessbezüglichen Angaben lauten namlich folgendermaassen:
sReste donc l'hypothèse du venin déposé par l'insecte en même temps que l'oeuf dans
I'intérieur de la plante. Cette hypothese est un fait. Nos recherches sur l'armure
genitale femelle des insectes niettent hors de doute que tous les Hyménoptéres ent
une glande vénifique en rapport avec l'armure. Il suffit d'ailleurs d'exciter un Ichneu-
mon, un Cynips, pour voir a l'extrémité de la tarrière, absolument comme dans les
guêpes, une gouttelette de liquide qui, dans quelques Cynips et dans Ie Xovides
nitens etc, a une odeur assez agréable. M a 1 p i g h i l'avait aperqu, il lui attribuait
la production des galles, seulement par un mode d'action impossible a admettre. Ainsi
voila un premier fait irrécusable: la tarrière des insectes peut déposer dans la plaie
qu'elle fait au végétal un liquide particulier.»
Recherches j'onr servir a l'histoire drs Galles, Annal. <1. se. nat. Bot., T853, pag. 279.
268
Nirgends könnte man die Function der Substanz, welche wahrend der Eiablage
durch das Insect abgegeben wird, klarer zu übersehen wünschen, wie bei der durch
Biorhiza aptera erzeugten Terminalisgalle; allein wir haben dabei gesehen, dass
dieser Körper einfach dazu dient, die Stiele der zahlreichen Eier unter einander, so
wie mit dem durch die Apterawespe abgesagten Theil der Knospe zu verkleben, und
mit der eigentlichen Gallbildung in keiner Beziehung steht. Ich will dazu noch be-
merken, dass diese Substanz, welche im Augenblicke, wenn dieselbe den Körper der
Gallwespe verlasst, die Consistenz eines dicklichen, farblosen, durchsichtigen, bald
an der Luft vertrocknenden Schleimes besitzt, geruch- und geschmacklos ist und
unter die Haut gebracht, keine besonderen Erscheinungen hervorruft. Ganz anders
aber verhak sich das Gift der Dienen und Wespen, welches nach vollstandigeni Ein-
trocknen den brennenden Geschmack beibehalt, den daran zukommt zum Augen-
blicke, wenn dasselbe die Stachel verlasst, und welches, unter die Haut gebracht,
ebenso kraftig wirkt wie beim Stiche des Thieres selbst. Beilaufig sei noch darauf
hingewiesen, dass die jungen Gewebe der Rosen und Eichen, welche ich in dieser Be-
ziehung vielfach geprüft habe, unter dem Einfluss des Giftes von Hummeln, Bieneu
und Wespen keine besonderen Erscheinungen aufzeigen.
Betreft's der Bemerkung Lacaze Duthiers, dass einige Cynipidenarten
einen eigenthümlichen Geruch von sich geben, muss ich darauf hinweisen, dass die
Thiere dieses thun, wenn sie gereizt werden, und nicht wahrend des Eierlegens.
Ich giaube demnach aus meinen Untersuchungen in Bezug auf die Entstehung
des Gallplastems der Cynipidengallen mit Sicherheit schliessen zu können, dass dieser
Vorgang durch die jugendliche Larve des Gallenthieres allein bedingt wird, von jeg-
licher Verwundung vollstandig unabhangig ist, und dass eine besondere Wirkung
einer seitens der Mutterwespe beim Eierlegen in die gallbildenden Gewebe ergossene
Flüssigkeit nicht besteht.
Einige Autoren haben in dem Nagen der Gallenlarve einen Reiz sehen wollen,
welcher nach ihrer Ansicht die pflanzlichen Gewebe affiziren, möglicherweise zur
Wucherung bringen könnte. — Freilich besitzen die Cynipidenlarven, selbst schon
dann, wenn dieselben noch als vollkommen kugelförmige Thiere innerhalb der Ei-
schale eingeschlossen sind, feine Chitinkiefer, allein zu dieser Zeit, wenn von einem
Zernagen der pflanzlichen Zeilen natürlich keine Rede sein kann, ist das Wachsthum
des Gallplastems schon in voUem Flusse. Bei den Rhoditesarten liegt überdies das
Kopfende der in der Eischale eingeschlossenen Larve noch ganzlich frei in der Luft
am Stielende des Eies, wenn das Hinterende des Thieres schon im Gallplastem ver-
graben ist. Dem Frasse an und für sich kann man demnach keine Bedeutung bei der
Gallbildung anerkennen.
Auf die Frage nach der Natur der pflanzlichen Gewebe, welche sich für die
Gallbildung eignen, geben die vorliegenden Beschreibungen eine ziemlich vielseitige
Beantwortung; in Verbindung mit anderweitigen Untersuchungsergebnissen lasst
sich in dieser Hinsicht von den Cynipidengallen im AUgemeinen sagen, dass dieselben
sich entweder aus solchen Geweben entwickeln, in welchen die Zelltheilung sicher
noch fortdauert, oder aus Geweben, bei welchen das Bestehen der Zelltheilung zwar
nicht bewiesen, jedoch höchst wahrscheinlich ist; selbst für die erst im Spatsommer
aus den Rosenblattern hervorsprossenden Gallen von Rhodites eglanteriae und R.
rosarum giaube ich, dass diese Behauptung zutrifft. Betrefi's der Eiablage ist es eine
269
ausnahmslose Regel, dass dieselbe an die Oberflache oder innerhalb noch wachseiider
Gewebe stattfindet.
Was in zweiter Linie die Einschliessung der Larve seitens des Gallplastems aii-
belangt, habe ich Folgendes im Aligemeinen feststellen können. Der Hauptzweck
dieses Processes ist die Bildung der Larvenkammer, dazu muss aber die junge Larve,
welche sich ganzlich ausserhalb des Plastems befindet, durch besondere Wachsthums-
vorgange seitens des Letzteren allmahlich vergraben werden. Hinsichtlich der Art
und Weise, auf welche dieses bei der Hieraciigalle mit Hülfe von tiefen Rissen ini
Plastemgewebe, bei der Foliigalle und verwandten Formen vermittelst der Kanal-
bildung eingeleitet wird, wird man gebeten, ineine speziellen Darstellungen zu ver-
gleichen. Bei den spateren Entwicklungsphasen dieser so wie bei der Entstehung aller
iibrigen von mir untersuchten Cynipidengallen ergiebt sich folgendes Verhaltniss als
besonders wichtig, weil darauf die eigentliche Einschliessung beruht. Es wird namlich
überall das Wachsthum derjenigen Stelle des Gallplastems, welche von dem Thiere
unmittelbar berührt wird, gehemmt, wahrend die von dem Thiere abgekehrten
und weiter entfernten Parthieen des Gallplastems eine Beschleunigung ihrer
Wachsthumsintensitat erfahren; es ist klar, dass die Folge davon die Bildung
eines das Thier allseitig einschliessenden Hohlrauines — der Larvenkammer — sein
muss. — Ein Unterschied in der Schnelligkeit des Wachsthums an verschiedenen
Stellen übrigens scheinbar gleichartiger Bildungsheerde ist die eigentliche formbe-
stimmende L^rsache der Gestalten aller höheren Organismen; es scheint mir wichtig,
in den Gallen diesem Princip in so einfacher und klarer Weise zu begegnen.
Man kann im Aligemeinen sagen, dass die Larve sich wahrend des Processes
der Kammerbildung voUkommen passiv verhalt ; das Thier verlasst dabei seinen Platz
nicht, sondern erleidet erst in Folge des Wachsthums der jungen Galle gewisse Ver-
schiebungen, so z. B. bei der Foliigalle, bei welcher die anfanglich innerhalb des
Blattnerven gelegene Larve sich zuletzt ganzlich ausserhalb der Blattgrenze vorfindet.
Die Larvenkammer an sich hat demnach eine gewisse Stabilitat zu den Gallenge-
weben, die einmal von ihr behauptete Stelle bleibt weiterhin stets erhalten. In Bezug
auf die Details des Vorganges der Kammerbildung erlaube ich mir auf meine speciel-
len Beschreibungen hinzuweisen, jedoch moge an dieser Stelle noch Folgendes her-
vorgehoben werden.
Wenn die Eier an die .ïussere Oberflache iler Organe der N.ïlir])flaiizt- nieder-
gelegt werden, ist es klar, dass der Plastemwall, welcher sich rings um den Larven-
körper erhebt und diesen zuletzt ganzlich vergrübt, überall von dem ursprünglichen
Hautgewebe der Pflanze bekleidet ist, und dass demzufolge auch die Gewebe des
Kammerloches und der Larvenkammer aus der Epidermis der Nahrpflanze entstehen.
Die Gallen, welche sich auf diese Weise entwickeln, und deren Narbe — das heisst
die Stelle, wo sich der ursprüngliche Plastemwall nach der vollendeten LTmwallung
geschlossen hat — irgend auf der freien Gallenoberflache vorkommen muss, kann
man »Gallen mit ausserem Verschlusse* nennen. Werden dagegen die Eier innerhalb
der Gewebe der Nahrpflanze gelegt, so schliesst das Plastem sich in der Weise, dass
die Narbe vollstandig verborgen im Innern des betrefifenden Organes zu liegen
kommt, und solche Gallen liessen sich unter den Namen «Gallen mit innerem Ver-
schlusse« zusammenfassen. Natürlich mussen die Kammergewebe in diesem Falie aus
inneren Zeilen der Nahrpflanze hervorgehen, dagegen konnen die Hautgewebe der
270
Galle sehr verschiedenen L rsprunges sein, abhangig von dem Altar oder der Gewebe-
lorm des ürgaiies, aus welchem das üallplastem entsteht. Für gewisse Gallenfonnen,
bei welchem zvvar das Ei in's Innere der Pflanze gelegt wird, wobei ich aber alle
Details der Plastenibildung noch nicht verfolgen konnte, z. B. für die Noduli-, Testa-
ceipes- und Furunculusgalle ^), inuss ich es unentschieden lassen, ob hier möglicher-
weise das Plastem allseitig um den Larvenkörper entsteht, so dass, wenn dieses der
Fall ware, die genannten Gallen zu einer dritten, morphologisch scharf characteri-
sirten Gruppe gehören würden ; ich halte dieses aber für unwahrscheinlich und glaube,
dass dieselben sich ahnlich wie die gewöhnlichen Gallen mit innerem Verschlusse ent-
wickeln. Ich schliesse dieses auf Grund der von mir gefundenen Thatsache, dass die
Aprilinusgalle -J, welche mit den ebengenannten Formen in anatomischem Sinne voU-
standig übereinstimmt, und ebenfalls in Folge des Einflusses eines in's Innere der
pflanzlichen Gewebe gebrachten Eies erzeugt wird, dennoch den gewöhnlichen Ent-
wicklungsgang der Gallen mit innerem Verschlusse aufzeigt.
Der anatomische Bau der Cynipidengallen ist so ausserordentlich verschieden,
dass es nicht möglich ist, davon in Kürze einen Ueberblick zu geben '), ich will darum
betrefïs dieses Gegenstandes hier nur einzelnePunkte hervorheben.welchemir besonders
bemerkenswerth erscheinen. Zuerst muss ich dann das schon früher von L a c a z e
D u t h i e r s entdeckte Nahrungsgewebe nennen, welches ich als eine niemals fehlende
Bekleidung der Larvenkammer aller jugendlichen, von mir untersuchten Cynipiden-
gallen erkannte, und welches durch seinen reichlichen Gehalt an Oei und Eiweiss aus-
gezeichnet ist. Als primares Gewebe entsteht dasselbe durch Differenzirung der
inneren Plastemschichten ; als secundiires Gebilde geht dasselbe entweder aus der Umwand-
lung derTheilungsproducte einer als Cambialzonezu bezeichnendenGewebemasse, welche
wiihrend langerer Zeit den inneren Zuwachs der höher organisirten Gallen bedingt,
hervor, oder es bildet sich aus einem Gewebe, welches in der jugendlichen Galle eine
ganz andere Function zu erfüllen hatte. Die letztere Umwandlung kommt in sehr
eigenthümlicher Weise bei der Folii- und bei der Lenticularisgalle zu Stande, hier ist
es namlich ein dichtes Gewebe kleiner sklerotischer Zeilen, welches in Folge betracht-
licher Dehnung in Nahrungsgewebe übergeht. Diese Dehnung bezieht sich entweder
auf die sklerotischen Elemente selbst, welche dieses dadurch ermöglichen, dass ein
gewisses Areal ihrer Wandung sich nicht verdickt und für spateres Flachenwachs-
thum fahig bleibt, oder die Dehnung beruht auf der Vergrösserung allseitig dünn-
wandig gebliebener Zeilen, welche zwischen den Steinzellen eingestreut vorkommen.
Hier liegt also der Fall vor, wo der namlichen Gewebeschicht die doppelte Function
obliegt, das jugendliche Thier gegen den Angriff seiner Feinde zu schützen und, so-
bald dieses auf andere Weise geschieht, dem Thiere zur Nahrung zu dienen. — Bei
der KoUarigalle war die Bildung des primiiren Nahrungsgewebes mit einer ausser-
ordentlich reichlichen Ablagerung von Kalkoxalatkrystallen in ein besonderes, als
Krystallschicht bezeichnets Gewebe begleitet.
Ferner haben wir bei letzterer Galle ein secundares Nahrungsgewebe kennen
') Bewohnt von Neuroterns furunculus n. f., zweiseschlechtliche Generation zu
Neuroterus ostreus.
^ Gallenmutter Aphilothrix solitaria Fonscolombes.
■^) lm ersten Kapitel habe ich die diessbezüglichen Angaben Lacaze Duthiers'
verwerthet.
271
lerneii, welches durch \ermittluiig der Cambialzone gebildet wurde. Dieses geschah
jedoch auf indirecte Weise, da dasselbe direct aus einer dicht mit Starke angefüllten
Gewebeschicht hervorging, welche ihrerseits das Product der Thatigkeit der genann-
ten Zone war. Die nahere üntersuchung der Umwandlung der Starkezellen in Oel-
führende Zeilen ergab, dass dieser Vorgang ausserordentlich schnell verlauft, dass das
Verschwinden der Starke sich besonders leicht in der Xahe der Frassstelle des
Thieres wahrnehmen lasst und dass dabei in jeder Zelle ein «brauner Körper« ini-
bekannter Constitution sichtbar wird.
Ein anderes anatomisches Ergebniss, welches ein gewisses allgemeines Interesse
beansprucht, ist das Vorkommen concentrischer Gefassbündel mit centralem Xylem
und peripherischem, in Ringlage angeordnetem Phloëm in mehreren Knospen-
gallen, wie z. B. bei den Megaptera-, Albopunctata- und Malpighigallen. Zwar findet
man in der Basis der letztgenannten Galle collaterale Gefassbündel, jedoch zeigeu
diese nach aussen gewendetes Xylem. Dagegen besitzen die Gefassbündel der meisten
übrigen Gallen — und dazu gehören mehrere Knospengallen, wie z. B. die Globuli-
und Collarisgalle — einen normalen collateralen Bau mit nach innen gekehrtem
Xylem. So viel mir bekannt, fehlen solche concentrische Gefassbündel ebenfalls in
der normalen Organisation der Eiche ganzlich.
Die hier kurz vorgeführten und zahlreiche andere, weniger genau untersuchte
Erscheinungen bezüglich der Entwicklung und des Baues der Gallen haben bisher
noch nicht die Beachtung gefunden, welche dieselben nicht nur an und für sich, son-
dern vielmehr als Folgen einer bekannten, sei es auch entfernten Ursache in hohem
Grade verdienen.
Figuren- und Buchstabenerklarung.
ERKLARUNG DER BUCHSTABEX.
Die Buchstaben folgen einander in alphabetischer Ordnung.
Buchstaben. welche sich auf den Thierkörper beziehen.
Faltenhautblatt (Embryonalhaut ) Am
Eikörper Ek
Eistiel Es
Ektoderm (?) Et
Flüssigkeit Fl
Hautkeimblatt (?) Ht
Kittmasse Km
Larvenkörper Lk
Legeröhre . Lr
Mesoderm (sammt Endoderm ?) . Ms
Xahrungsdotter Nd
Oblonge Platte Op
Mundöfïnung Os
Quadratische Platte Qp
Stechborsten Sb
Schleimdecke SI
Schienenrinne Sr
Winkelplatte Wp
272
Buchstaben, welclu sic/i au/ den Pflanzenkörper beziehen.
Bohrloch /'/
Ründelnetz bn
Blattrudimeiite br
Blattstrang /«
Blatt /'/
Blattzahn ........ bz
Collenchymbündel eb
Centrale Ge£assbündel im Nerven <(,'
Cryptoblast cp
Cambialzone cz
Eihöhlung . . eh
Epidermis .... .... ep
Epidermisschuppen es
Zeilen der freien Oberflache des
Gallplastems fo
Farblose Rinde fr
Gefassbündel ^b
Grüne Rinde gd
Gallplastem . • gp
Gallenrinde gr
Farblose Hypodermale Zeilen . //(/
Hof Iw
Involucrum iv
Knospenachse ka
Kammerloch kl
Kanal kn
Klappen kp
Kruste kq
Krystallschicht
Knospenschuppen
Zeilen des Gallplastems. welche
den Larvenkörper berühren
Kammerlochgewebe
Larvenkammer
Markparenchym
Meristemschicht
Markstandige Siebbündel . . .
Narbe des Kammerloches . . .
Nahrungsgewebe
Oberflache des Bodens . . . .
Obertheil der Knospe ....
Procambium
Phlocmbündel
Primares Starkegewebe ....
Ringtheil der Knospe . . •
Sklerenchymfaser . . . . .
Starkegewebe .
Secundares Nahrungsgewebe
Saftparenchym
Sklerotische- oder Steinzellen-
schicht
Phellodermartiges Gevvebe . .
Vorblatt
Vegetationspunkt
Xylem
Xvlemmasse
kr
ks
Ia
Ig
Ik
»ip
mr
ms
nh
"g
ob
ok
pc
ph
ps
rt
sg
sn
iz
vb
vp
xl
FIGURENERKLARUNG.
Die Vergrösserung ist hinter der Rangzahl der Figuren zwischen Klammern an-
gegeben, findet sich daselbst keine Zahl, so bedeutet dieses natürliche Grosse.
TAFEL I.
Die Hieraciigalle Fig. i — 11.
Die TerminalisgaUe Fig. 12 — 16.
Die Hieraciigalle.
Fig. I C/ï). Fine terminale Galle der Aulax hieracii an Hieraciuni rigidum; bei fk
ist der Hohlkanal (Eihöhlung) unter der Galle im Stengel sichtbar.
Fig. 2. Querschnitt einar reifen Galle von Aulax hieracii an Hieraciuni vulgatuni
im August; cA Eihöblung, Ik Larvenkammern, welche von einer Steinzellenschicht eia-
geschlossen sind, gb Gefassbündel.
273
Fig. 3 (13). 28. Juli 1881. Eine junge Larve in ihrer Larvenkanimer; ;j:^ das Nahrungs-
gewebe, sp Saftparenchym, ss Schicht sklerotischer Zeilen, gb Gefassbündel.
Fig. 4 (20). A, Legeapparat, B, Ei der Aiilax hieracii; Op oblonge Platte, Qp quadra-
tische Platte, JVp Winkelplatte, Sb Stechborsten, 5r Schienenrinne, £/rEikörper, £5 Eistiel.
Fig. S (17). 23. Mai 1881. Langsschnitte von mit Eiern belegten Stengelspitzen von
Hieracium rigidum. a, mit den Eiern der Aulax hieracii, b, nach Entfernung derselben;
in der Eihöhliing ek liegen die Eikörper nach oben, die Eistiele nach untcn gewcndet.
Als die Figur gezeichnet wiirde, war die Embryobildung schon angefangen, daher sieht
man innerhalb der Eischale den punktirten Nahrungsdotter. gb Gefassbündel, iitp Mark-
parenchym, vp Vegetationspunkt der Stengelspitze, bl das Bohrloch.
Fig. 6 (iio). 21. Mai 1881. Eine junge, noch in ihrer Eischale eingeschlossene Larve
der Aulax hieracii; das Hautkeimblatt Hl zeigt zellige Structur und bei Os die Mund-
anlage, .W der grosse Nahrungsdotter: die Embryonalhaut ist nicht angegeben.
Fig. 7 (10). 20. Juni 1881. Querschnitt eines Stengels mit eben angefangener Gall-
bildung; die Larven Lk liegen vollstandig frei in der Eihöhlung ek; die dunne braune
Decke verdickten Milchsaftes, vvelche die Eihöhlung anfangs bekleidet {Fig. 5), ist durch
das Wachsthum des Stengels in Krasten /.i; auseinander gezogen; h/s niarkstandige Sieb-
bündelchen auf der Innenseite der Gefassbündel; die künftigen Sklerenchymfaserbündel
sf bestehen noch aus protoplasmaführenden Zeilen.
Fig. 8 (8). 29. Juni i88i. Querschnitt einer jungen Galle; das Plastem gp bildct an
gewissen Stellen Risse, in welche die Larven Lk sich ansiedeln, rr Rissrander, pc pro-
cambiale Strange im Gallplastem, 5/ Anlagen der Sklerenchymfaserbündel; pz die Partie
des Plastenis, welche in Fig. 10 vergrössert dargestellt ist.
Fig. 9(16). 18. Juli 1881. Weiter ausgebildete Gallc; die Rissrander rr haben sich
über den Larvenkörper Lk zusammengeschlossen und dadurch ist die Larvenkammer Ik
entstanden, kl das Kammerloch, welches in die Eihöhlung f/j ausmündet. Die Procam-
biumbündel pc Fig. 8 sind hier in secundare Gefassbündel gb umgewandelt, xl Xylem,
pk Phloëm und Cambium, s/ Sklerenchymfaserbündel, fr farblose Rinde, gd grüne Rinde,
eb Collenchymbündel.
Fig. 10 (237). Das Gallplastem der Partie pz Fig. 8; die grossen Zeilen mit hervor-
gewölbter Seitenflache grenzen an die Eihöhlung; im Plastem hat sich ein Procambium-
bündel differenzirt.
Fig. II. Eine Hieraciigalle, welche aus der Blüthenachse sammt dem Receptaculum
eines Blüthenköpfchens von Hieracium vulgatum entstanden war; e/j Eihöhlung, /^Larven-
kammern, gb Gefassbündel, mp Markparenchym und dickwandige Zeilen, iv Involucrum.
Die TerminaUsgaUe.
Fig. 12. Teras terminalis, A (7), Mannchen, B (7), Weibchen mit rudimentaren
Flügeln; C(l2), Legeapparat, Op oblonge Platte, Qp quadratische Platte, fVp Winkel-
platte; D (12), Ei; E (70), Spitze der Legeröhre des Weibchens, Sr Schienenrinne mit
5 Sagezahnen, Sb glatte Stechborsten.
Fig. 13. Schematische Darstellung der Apteragalle. Die Figur stellt den Querschnitt
eines zweijahrigen Eichenstammchens dar, dessen Phloëm und Cambialtheil stellenweise
in eine Apteragalle umgewandelt ist; in der Galle selbst sind alle Gewebeformeii ange-
geben, welche sich in der zuwjahrigen Lebensdauer derselben ausbilden; eh Eihöhlung
bl Bohrloch, iig Nahrungsgewebe, sg Starkegewebe, ss Steinzellenschicht (des zweiten
Jahres), sp Saftparenchym, ^Zi Gefassbündel, deren Xylemtheil sich an den Holzkörper
des Eichenstammchens ansetzt.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. l8
274
Fig. 14 (8). Biorhiza aptera in eine Eichenknospe Eier legend. Die Knospe ist iin
unteren Theile der Figur in Langsschnitt, oben perspectivisch gezeichnet; das Thier
sitzt darauf mit dem Kopf nach unten und hat die Legeröhre Lr tief in dieselbe ein-
gesenkt; die Eier liegen mit den Stielen nach oben und dem Thiere zugewendet unter
der Schleimdecke SI in der Eihöhlung eh; rt Ringtheil-, ok Obertheil der Knospe.
Fig. 15 (600). Querschnitt der Legeröhre von Cynips kollari (bei Biorhiza aptera
sind die Verhaltnisse nahezu identisch); Sr Schienenrinne, H' Höhlung derselben, 5/'
die hohlen Stechborsten mit der Höhlung//, >• die Schienen der Schienenrinne, worauf
die Gruben der Stechborsten genau passen, K der Kanal, durch welchen das Ei passirt
bei dem Eierlegen.
Fig. 16. Perspectivische Ansicht der Legeröhrenspitze der Biorhiza aptera, S'
Schienenrinne mit 6 Sagezahnen, Sh glatte Stechborsten.
TAFEL II.
Die Termiiialisgalle Fig. 17 — 23.
Die BaccarnmgaUe Fig. 24 — 34.
Die Termiiialisgalle.
F"ig. 17 (i2) 6. Januar 1881. Langsschnitt einer Eichenknospe, nachdem eine Aptera-
wespe daran wahrend einer Yiertelstunde gearbeitet hatte; rt Ringtheil, ok Obertheil,
vp Vegetationspunkt, rt Ringtheil der Knospe; in der Eihöhlung sieht man eine Reihe
von Eiern mit den Stielen nach oben, und alle nach einer Seite — dem Thiere zugekehrt.
Fig. 18 (10) 6. Januar 1881. Eine andere Eichenknospe, nachdem die Wespe ihre
Arbeit vollendet hatte; rt Ringtheil, ok Obertheil der Knospe, vp deren Vegetations-
punkt, eli Eihöhlung; die Schleimdecke der Eier ist nicht gezeichnet worden.
Fig. 19 (40). Perspectivische Ansicht einer kleinen Partie des Gallplastems gp mit
Apteraeiern (Terminalislarven) in verschiedenen Stadiën der Ueberwallung. Bei A sieht
man innerhalb der Eischale die Flüssigkeit Ft und den Larvenkörper Lk mit dem Nah-
rungsdotter Nd; bei B hat die Larve eine buckelartige Ausbuchtung der Eischale ver-
ursacht, das Plastem fangt an, einen Ringwall um die Larve zu bilden; C, mehr als
halbwegs von dem Plastem überwallte Larve (entspricht Fig. 20 A und B); D, ein
Zustand wie C, aber nach künstlicher Entfernung der Eischale, welche noch neben der
Larve gezeichnet ist; £, ein ebensolcher Zustand, aber in Profilansicht; F, dessgleichen,
aber Enfaceansicht; G, eine beinahe vollstandig von dem Plastem überwallte Larve
mit noch nicht ganzlich geschlossenem Kammerloch (entspricht Fig. 20 C).
Fig. 20 (45). Langsschnitt einer kleinen Partie des Gallplastems einer Terminalis-
galle, wie in Figur 19 perspectivisch dargestellt. A, ein früheres Stadium der Ueber-
wallung, die Eischale hangt noch mit dem Larvenkörper zusammen; B und C, zwei Ueber-
wallungsstadien der Larven, welche C und G der Figur 19 entsprechen; D, ein vollstandig
überwalltes Thier in einer langlichen Larvenkammer, k! das Kammerloch letzterer.
Fig. 21 (schwach vergrössert). Perspectivische Ansicht einer jungen Terminalisgalle,
nachdem die Knospenschuppen von dem Ringtheil rt der Knospe entfernt worden sind,
und der Obertheil ok, für so weit die Eistiele, welche damit verklebtsind, dieses erlauben,
gehoben ist; auf dem Gallplastem gp sieht man viele Eistiele, beim Heben des Knospen-
obertheiles sind einzelne Eier aus dem Gallplastem herausgerissen und hangen an dem
Ersteren; zwischen Plastem und Obertheil sind die Eistiele ausgespannt.
275
Fig. 22 (237). Kleine Partie des Gallplasteins; fa Zeilen der freien Oberflache des-
selben, la Zeilen, welche den Larvenkörper berühren, gh junge Gefassbündel.
Fig- 23 (12). Langsschnitt einer jungen Terminalisgalle; rt Ringtheil der Knospe
nach Entfernung der Knospenschuppen, Ik Larvenkammern, ng Nahrungsgewebe, gr
Gerbstoffzellen der Gallenrinde, xm Xylemmassen, welche aus dem Ringtheil der Knospe
herkünftig sind, e/» Epidermis, gb Gefassbündel, cz cambiale Zone.
Die BaccarumgaHe.
Fig. 24 (15). Langsschnitt einer jungen BaccarumgaHe, rechts und links oben sieht
man die querdurchschnittene Blattspreite ht. Die Larvenkammer ist ringsum von dem
Nahrungsgewebe ng eingeschlossen, nb Gallennarbe; Ig Kammerlochgewebe, gb Gefass-
bündel, bs Blattstrang, .</) Saftparenchym.
Fig. 25 (20). Langsschnitt einer Lenticularisgalle im September, die Galle hangt
mittelst eines feinen Stielchens an der unteren Flache eines Eichenblattes bt, bs ein
Blattstrang, eh Eihöhlung, bl Bohrloch, Ik Larvenkammer, ng Nahrungsgewebe, gb Gefass-
bündel, SS skierotische Zellenschicht, sg Starkegewebe, ep Epidermis mit Sternhaaren.
Fig. 26 (8). 28. Marz 1880. Neuroterus lenticularis mit der Legeröhre Lr in einer
Eichenknospe; Ek der Eikörper, der Eistiel findet sich noch in dem Kanal der Lege-
röhre des Thieres, Qp quadratische Platte, Op oblonge Platte; vp Vegetationspunkt, rt
Ringtheil der Knospe, bl grüne Blatter, ks Knospenschuppen.
Fig. 27. Die Spitze der Legeröhre der Lenticulariswespe, welche sowohl auf der
" Schienenrinne Sr wie auf den Stechborsten Sb, einige Sagezahne tragt.
Fig. 28 (41). Das Lenticularisei aus dem Körper einer Neuroterus lenticularis ge-
nommen, Ek der Eikörper, Es der theilweise mit dem Eiinhalt angefüllte Eistiel.
Fig. 29 (18). Kleiner Theil einer Knospenachse ka mit einem noch mitten durch
gefalzten Blattchen bt; zwischen den beiden Halften der Blattspreite dieses Blattchens
sieht man den Eikörper £i- eines Lenticulariseies, £s der Eistiel desselben, welcher von
a bis zum Ende freipriiparirt, dagegen von a bis b in der Rinde der Knospenachse
versenkt ist.
Fig. 30. Il, b, r, d schematische Darstellungen der Ausbildung des Gallplastems gp
der BaccarumgaHe, und der Ueberwallung des Larvenkörpers; der Einfachheit halber
sind die Eistiele weggelassen. Lk Larvenkörper, Nd Nahrungsdotter, bei a liegt der
Larvenkörper an der Oberflache der unveranderten Blattspreite bt, bei d hat das Gall-
plastem gp den Larvenkörper beinahe vollstandig überwallt, kl ist also das Kammerloch.
'Fig. 31 (42). Langsschnitt einer sehr jungen BaccarumgaHe; nb die Gallennarbe,
kl das Kammerloch, ng das Nahrungsgewebe, welches die Larvenkammer lk einschliesst,
gb Gefassbündel, sg dicht mit Starke angefülltes Gewebe; rechts und links sieht man
die querdurchschnittene Blattspreite.
Fig. 32 (lo). Perspectivische Ansicht eines Blattes mit einer sehr jungen Baccarum-
gaHe; das Blattchen findet sich noch in der Knospenlage und ist doppelt gefaltet, der
Eistiel Es sticht aus dem Kammerloche des Gallplastems gp hervor.
Fig. 33. Halbschematische Darstellungen der BaccarumgaHe; a und b, die normalen
Falie der Befestigung, a, in der Mitte, b, am Rande der Blattspreite; c, eine Galle, welche
aus der Rinde sines Zweiges entstanden ist, d, eine Galle, welche nicht wie gewöhnlich
durch das Blatt gewachsen ist, sondern sich darauf, wie auf einem Zweige. erhoben hat;
nb Narbe, ng Nahrungsgewebe, gb Gefassbündel.
Fig. 34. In a (22) ist der Fall schematisch dargestellt, wo das Lenticularisei genau
über der Mitte einer Blattkerbe gelegt ist, o ist der zwischen dem Eie und der Blatt-
18*
276
spreite offen gebliebene Raum der Kerbe; durch punktirte Linien sind uuterhalb des
Eies die beiden Spreitenpartien, aus welchen dasPlastem hervorgeht, angewiesen; b, eine
Galle, welche an den beiden Blattlappen zu gleicher Zeit befestigt und durch ein wie
in a gelegenes Ei erzeugt ist, a ist der offene Raum der Kerbe zwischen der Galle
und der Blattsprcite; oben auf der Galle erblickt man die Narbe.
TAFEL III.
Die TaschenhergigaUe Fig. 35 — 41. '
Die Foliigallf Fig. 42—53.
Die Taschenbergioalle.
Fig. 35 (10). Eine eierlegende Folüwespe an einem Eichenstammchen, mit der Lege-
röhre Lr in einem Cryptoblasten cp versenkt; ob Oberflache des Bodens, i'p Vegetations-
punkt des Cryptoblasten, Ek Eikörper.
Fig. 36 (15). A, Legeapparat der Folüwespe, Lr die Legeröhre, Op die oblonge, Qp
die quadratische Platte, IVp die Winkelplatte; B, das Foliiei, Es der Eistiel, Ek der Eikörper.
Fig. 37. Halbschematische Darstellung der Bildung des Gallplastems der Taschen-r
bergigalle, die Kischalen und Eistiele der Einfachheit halber weggelassen. a, Larven-
körper Lk mit Nahrungsdotter Nd auf dem Vegetationspunkt vp: b, alles wie in a, doch
fangt das Meristem an, einen Ringwall um den Larvenkörper zu bilden; c, das Gall-
plastem gp hat schon so weit den Larvenkörper überwallt, dass man von einem Kammer-
loch kl reden kann; d, das Kammerloch // hat sich vollstandig geschlossen, und im
Larvenkörper Lk zeigen sich schon Ringe.
Fig. 38 (10). Eine junge Taschenbergigalle im April; ttb Narbe des Kammerloches^
Ig Kammerlochgewebe '), lk Larvenkammer, ng das Nahrungsgewebe, sg das Starke-
gewebe, gb Gefassbündel, ep die in Haare umgewandelte Epidermis, ks Knospenschuppen
des Cryptoblasten.
F'g- 39 (200). Horizontaler Querschnitt der Gallenwand durch den Mittelpunkt der
Larvenkammer; ep die in zurückgekrümmte Haare umgewandelte Epidermis, sg das
Starkegewebe, ng das Oei und Eiweiss-führende Nahrungsgewebe.
Fig. 40 (13). Eine junge Galle, zur Erlauterung der Blattrudimente br und der
Gallennarbe iib. .
Fig. 41 (2). Eine »gestielte« Taschenbergigalle an einer .Sprossspitze.
Die Foliigalle.
Fig. 42 (9). Ein Taschenbergiweibchen auf der Unterseite eines Eichenblattes im
Begriiï, ihre Legeröhre Lr in den Mittelnerven des Blattes zu stechen.
Fig. 43 (26). A, Legeapparat der Taschenbergiwespe, Lr die Legeröhre, Op die
oblonge Platte, (2/» die quadratische Platte, ff/' die Winkelplatte; B, das Taschenbergiei,
Ek Eikörper, Es Eistiel.
') Die Linie bei Ig, welche nach dem Kammerlochgewebe hinweist, müsste etwas
langer und ein wenig höher gezeichnet worden sein, sodass ihr Ende vertical unter nb lage.
277
Fig. 44 — 47 (13). Halbschematische Darstellungen der Bildung des Gallplastems der
Foliigalle. In allen diesen Figuren ist gg die Grenze des Blattgrüngewebes der Spreite,
eb Collenchymbündel, sf Anlagen der Sklerenchymfaserbündel, ph Gefassbündelphloëm,
£g einige dem Centrum des Nerven nahe liegenden Gefassbiindel, welche ihre Xylem-
theile nach der Oberseite des Blattes hinwenden.
Fig. 44. Das Taschenbergiei liegt in der Mitte des unveranderten Nerven.
Fig. 45. Die Bildung des Plastems gp aus dem Phloëm der benachbarten Gefass-
biindel ist angefangen.
Fig. 46. Entsteiiung des Plastemkanales hn zwischen Larvenkörper Lk und Gall-
plastem gp.
Fig. 47. Der Larvenkörper Hat seine ursprüngliche Lage verlassen, und sich bis an
<ias entgegengesetzte Ende des Plastemkanales fortbewegt, die Eihöhlung eh ist dabei
Tnit einem callusartigen Gewebe vollgewachsen.
Fig. 48 (26). August 1881. Darstellung der Anlage einer Ostreusgalle; diese Art ist
Tjesonders geeignet zur Demonstration der Kanalbildung kn. Der Larvenkörper Lk ist
noch in seiner ursprünglichen Lage und das Gallplastem gp von einem der Ostreus-
galle eigenthümlichen Klappenapparat kp eingeschlossen; W Narbe des Bohrloches, ph
•Gefassbündelphloëm.
F-ig. 49. Junge Foliigalle in natürlicher Grosse auf der Unterseite eines Eichen-
■falattes; W die ausserlich sichtbare Narbe des Bohrloches.
Fig. 50 (22). Langsschnitt eines Nerven, welcher eine reife Foliigalle trug, parallel
zur Blattspreite; unterhalb der Galle findet sich im Nerveninnern die vollstandige
Pseudomorphose des Taschenbergieies; eh die Eihöhlung, welche mit einem callusartigen
■Gewebe vollgewachsen ist, ho ein Hof grösserer Zeilen, welche die Eihöhlung einschliessen.
Fig- 51 (58). Langsschnitt der Befestigungsstelle einer jungen Foliigalle vertical zur
Langsachse des Nerven, eg cent^le Gefassbiindel des Nerven; eh die mit Gallus voll-
gewachsene Eihöhlung ; x/ Xylembündel, kn der durch Gewebewachsthum geschlossene
Callkanal (Kammerloch), /^das Kammerlochgewebe, lk Larvenkammer, n^das Nahrungs-
:gewebe, ss die Steinzellenschicht, gb Gefassbündel.
Fig. 52 (10). Langsschnitt einer jungen Foliigalle parallel zur Achse des Nerven;
M Narbe des Bohrloches, eh Eihöhlung, ho der Hof grösserer Zeilen, welche die Ei-
höhlung einschliessen, lk Larvenkammer, ng Nahrungsgewebe, ss Steinzellenschicht,
^b Gefassbündel.
Fig. 53 (200). Das callusartige Gewebe in der Eihöhlung eh.
TAFEL IV.
Die Foliigalle Fig. 54 — 58.
Die Megapteragalle Fiê. 59 — 66.
Die Kollarigdle Fig. 67—74.
Die Foliigalle.
Fig. 54 (14)- Langsschnitt einer jungen Foliigalle vertical zur Nervenachse, das
Taschenbergiei ist im Nerven unterhalb der Galle schematisch angegeben ; eh die Ei-
Jiöhlung, s/ Sklerenchymfaserbündel, gh die verzweigten Gefassbündel, lk Larvenkammer,
■ng Nahrungsgewebe, ss Steinzellenschicht.
278
Fig. 55 (330). Das primare Nahrungsgewerbe ng und die Steinzellenschicht 51, welche
die Larvenkammer bekleiden, einem ahnlichen Praparate, wie in der Figur 52 darge-
stellt, entlehnt.
Fig. 56 (6). Horizontalschnitt einer 6.6 niM. dicken Galle, in welcher die Dehnung
der Steinzellenschicht 55 anfangt, gh Gefassbündel, ng primares Nahrungsgewebe, Ik Lar-
venkammer.
Fig. 57 (55). Ende Juli 1881. Darstellung des Nahrungsgewebes einer 7 mM. dicken
Galle. Auf dem Radius mr findet man von innen nach aussen Folgendes : Zuerst ein
noch nicht zernagter Rest des primaren Nahrungsgewebes; weiter das durch die Dehn-
ung der Steinzellenschicht entstandene Gewebe, dessen Zeilen Eiweiss, Oei, Starke und
Vacuolen führen ; endlich, auf der Aussenseite des Nahrungsgewebes, Zeilen, deren
Wande, besonders die dem Mittelpunkt der Larvenkammer zugekehrten, sich zu ver-
dicken anfangen. Auf dem Radius inq hat das Thier das primare Nahrungsgewebe
ganzlich zernagt, daher liegen die skierotischen Zeilen unmittelbar an der inneren Ober-
flache ; die Vacuolen sind überall verschwundcn und die Starke findet sich nur noch in
den ausseren Schichten des secundaren Nahrungsgewebes, so weit möglich von der Frass-
stelle der Larve entfernt. Die Details sind nur auf dem Radius mr ganzlich ausgeführt.
Fig. 58 {330). Kleine Partie des jungen secundaren Nahrungsgewebes mit den ein-
gestreuten skierotischen Zeilen. Bei zs sieht man dickwandige Zeilen der Aussenschicht
der Galle, welche offenbar durch Dehnung primarer sklerotischer Zeilen entstanden sind.
üie Megaplenigalle.
Fig. 59. (Verkleinert.) Verschiedene Stellungen der Megapteragalle. Unten links (|3)
und rechts (a) sieht man den gewöhnlichen Fall, das heisst, auf dem Ringtheil von
Cryptoblasten ruhende Gallen, tr Blattrudimente, nb Gallennarbe; oben links (e) ersetzt
eine Galle den Vegetationspunkt eines verlangerten Sprosses. Auf der rechten Seite
ist ein verliingerter Spross dargestellt mit zwei Gallen ; die untere derselben (&) ist
durch Umwandlung einer Blattspreite entstanden, sie wird von einem kurzen Blattstiele
getragen, besitzt zwei Nebenblatter und zeigt eine Knospe in ihrcr Achsel. Die obere
Galle (f) vertritt eine solche secundare Seitenknospe, steht daher in der Achsel eines
grünen Blattes mit zwei unveranderten Nebenblattern.
Fig. 60 (370). Gallplastem aus dem Rande des Kammerloches einer noch nicht ober-
halb des Larvenkörpers geschlossenen Megapteragalle ; fo Zeilen der freien Obcrflache,
la Zeilen, welche den Larvenkörper berühren.
Fig. 61 (45). Marz 1880. Langsschnitt einer jungen Galle; r/ Ringtheil der Knospe,
ks Knospenschuppen, nb Narbe des Kammerloches, Ig Kammerlochgewebe, Ik Larven-
kammer, lig Nahrungsgewebe, gb Gefassbündel, br Blattrudimente.
Fig. 62—66. Successive Querschnitte junger Megapteragallen, welche den Niveau's
62, 6}, 64, 6s und 66 der Figur 61 entsprechen.
Fig. 62 (55). Querschnitt des Ringtheiles {rl Fig. 61) unterhalb der Galle, mit ge-
schlossenem Holzring.
Fig. 63 (55). Wie die vorige Figur; der Holzring lost sich in gesonderte Strange.
Fig. 64 (33). Querschnitt des Gallennabels ; die Holzstrange haben sich in fünf
Gruppen angeordnet.
Fig. 65 (33). Querschnitt der unteren Halfte der jungen Galle; Ik die Larvenkammer,
gb eines der sechs Gefassbündel, xl centrales Xylem und ph peripherisches Phloëm eines
der Gefassbündel.
Fig. 66(33). Querschnitt der oberen Halfte der jungen Galle; //die Larvenkammer,
xl Xylem und ph Phloem eines der dreizchn Gefassbündel.
279
üie Kollarigalle.
Fig. 67. 12. August 1881. Ein Zweig von Quercus peduiiculata mit ausgewachsenen
KoUarigallen (verkleinert); durch zeitiges Abschneiden der Zweigspitze oberhalb der
höchsten Galle, a, ist die Seitenknospe, aus deren Basis die Galle entstand, zum Treiben
gebracht, die drittobere Galle, y, zeigt diese Seitenknospe ks in geschlossenem Zustand
neben sich. Die zvveitobere, P, zeigt rings um die Narbe iib sieben ziemlich regelmassig
angeordnete Hoeker. Die untere, &, ist eine gewöhnliche Doppelgalle.
Fig. 68. Ende Juni. Ein Zweig mit jungen KoUarigallen, welche noch ihre conische
Spitze und violette Farbe besitzen ; im Blattstiel unter den Gallen sieht man bei bl die
Narbe des Bohrloches, vfc Vorblatt der Seitenknospe, in dessen Achsel die Galle sitzt,
nb Narbe des Kammerloches.
Fig. 69(33). Februar 1881. Secundare (in einar Grosstriebknospe verschlossene)
Seitenknospe mit einem Kollariei. Lk Larvenkörper innerhalb der Eischale, Nfl' dessen
Nahrungsdotter, Es Eistiel, if Vegetationspunkt, vb ein Vorblatt der Seitenknospe.
Fig. 70— 72 (13). Schematische Darstellung der Plastem- und Kammerbildung der
Kollarigalle.
Fig. 70. Ei in der Achsel eines Knospenblattes bt neben einer secundaren Seiten-
knospe; im Bohrloch b! des Blattstiels findet sich der Eistiel Es; Ek Eikörper, ka Knos-
penachse der Primar-, ks Knospenschuppen der Secundarknospe.
Fig. 71. Anfang der Plastembildung y/i aus der Basis der Secundarknospe rings um
der Larvenkörper Lk.
Fig. 72. Weiter entwickelter Zustand des Plastems, der Larvenkörper ist schon
beinahe voUstandig vom Plastem aufgenommen.
Fig. 72 ( 13). 9. Juni 1881. Eine sehr junge Galle in der Terminalknospe eines Eichen-
sprösschens ; nb Narbe des Kammerloches, //• Larvenkammer, ng Nahrungsgewebe,
ks Knospenschuppen, vp Vegetationspunkt.
Fig. 74 (13). 20. Juni 1881. (I, Langsschnitt einer jungen Galle durch die Narbe nb
und die Mitte der Larvenkammer lk, der Spross ka ist quer, der Blattstiel bt in die
Lange durchschnitten ; bl Bohrloch, vb Vorblatt der Seitenknospe, gb Gefassbündel.
b, Querschnitt der namlichen Galle, lk Larvenkammer, ng Nahrungsgewebe, kr Kry-
stallschicht, ^^b die in Ringlage angeordneten Gefassbündel.
TAFEL V.
Dif Kollarigalle Fig. 75—88.
Fig. 75 (10). 30. Juni 1881. Langsschnitt einer median nach vorn, an der Basis einer
Secundarknospe entsandenen Galle; i/ Bohrloch im Blattstiel unter der Galle, fo Knos-
penschuppen der Seitenknospe, ka Sprossachse, nb Narbe des Kammerloches, gb Gefass-
bündel, ep Epidermis mit einzelligen Haaren, e>' gerbstoflfführende Rinde, cz Cambialzone,
ps primares Starkeparenchym, ir Krystallschicht, ng Nahrungsgewebe, lk Larvenkammer.
Fig. 76 (7). 2. Juli 1881. Langsschnitt einer weiter entwickelten Galle an querdurch-
schnittener Sprossachse ka, vb Vorblatt der Knospe ks, sg secundares, aus der Cambial-
zone cz entstandenes Starkegewebe, bn Gefassbündelnetz.
Fig. 77—80 (15). 2. Juli 1882. Querschnitte der in Figur 76 in Langsschnitt darge-
stellten Kollarigalle, respective den durch yy, j8, fi) und So angegebenen Niveaus ent-
sprechend.
280
Fig. 77. Die Epidermis hat sich in Schuppen es vertheilt; gr die gerbstoffführende
Rinde, von den primaren Gefassbündeln gh strahlen Zweige gb aus bis in die Cam-
bialzone cz.
Fig. 78. Schnitt tinterhalb der Gallennarbe, wo sich die Gefassbiindel zerstreut
vorfinden.
Fig. 79. Schnitt in unmittelbarer Nahe der Narbe zur Demonstration der Gefass-
biindel und des Kaïiimerlochgewebes Ig.
Fig. 80. Schnitt durch den Gallennahel niit dem Gefassbündelgeflecht ; i/ Blattstiel,
!,s Secundarknospe.
Fig. 81 (276). Entspricht der Partie Si, welche zwischen den zwei parallelen Linien
der Figur 75 gelegen ist; man denke sich die beiden Theilfiguren mit einander ver-
bunden, wie durch die Pfeile angegeben. ng primares Nahrungsgewebe, kr Krystall-
schicht, ps primares Starkegewebe, cz Cambialzone, gr Gerbstoffrinde, gb Gefassbiindel,
mr Meristemschicht, lid farblose hypodermale Zeilen, c/> Epidermis mit einzelligen,
einen rothen Saft fiihrenden Haasen.
Fig. 82 (8). 13. Juli 1881. Ausdehnuiig und .\nordnung der Gevvebe auf einem Hori-
zontalschnitt einer nahezu Centimeter dicken Galle ; für die Buchstabenerkljirung sei .
nach Fig. 75 und Fig. 76 verwiesen.
Fig. 83 (240). Die Partie S^ voriger Figur; die Epidermis ist abgeworfen, mr das
Hautmeristem, darunter das Gewerbe Iz mit zahlreichen Chlorophyllkörnern.
Fig. 84 (240). Die Partie S^ der Figur 82, sg secundares Starkegewerbe mit noch
nicht vollstandig ausgewachsenen Starkekörnern, cz Cambialzone, pc Procanibiumstrang.
Fig. 85 (6). 25. Juli 1881. Querschnitt der verschiedenen Nahrungsgewebe einer ca.
2 cM. dicken Galle. Bei ng findet sich noch ein kleiner Theil des primaren Nahrungs-
gewebes; sn ist secundares, durch Umwandlung secundaren Starkegewebes entstandenes
Nahrungsgewebe; sg unverandertes secundares Starkegewebe, anscheinend durch ng
gegen die Wirkung des Thieres geschützt.
Fig. 86 (240). Die Partie S6 voriger Figur; sn secundare Nahrungszellen mit «braunen
Körpern«, sg secundare Starkezellen mit in Lösung begrifïenen Starkekörnern.
Fig. 87 (240). «Braune Körper« in Kalilauge angeschwollen ; a mit sternförmig
gespaltener, (3 mit geschlossener Schale, y mit theilweise heraustretendem Inhalt.
Fig. 88 (200). Die Partie SS der Figur 85 ; sn secundare Nahrungszellen mit ein
oder zwei sbraunen Körpern», ss secundares Steinzellengewebe zum Schutz der Larven-
kammer, gb Gefassbündelzweig; in einigen dünnwandigen Zeilen liegen groBe Krystalle.
TAFEL VI.
Die Orthospinaegalle Fig. 89 — 100.
Fig. 89 ('/«) August 1880. Ein Zweig von Rosa canina mit ausgewachsenen Ortho-
spinaegallen, nach im Garten cultivirten Materiale gezeichnet. Oben links eine Blüthe,
welche vollstandig in eine Galle umgewandelt ist ; daneben eine Blüthe, welche nur an
den Kelchzipfeln Gallen tragt ; unten verschiedene, auf Blattern entstandene Formen.
Fig. 90. Legeapparat und Ei der Orthospinaewespe ; A (16), die oblonge Platte Op
mit der Schienenrinne Sr ; B (16), die quadratische Platte (2p mit der Winkelplatte IVp
28l
tind dem Stechborsten 5/'; C (26), das Ei, dessen Eikörper Ek die Kittmasse Km aufzeigt,
Es der Eistiei ; D (120), unterer Pol des Eikörpers mit der Kittmasse Km starker ver-
grössert, g Gelenkflache der quadratischen Platte, gl{ Gelenkkopf der Winkelplatte,
gl Gelenkflache der oblongen Platte.
Fig. 91 (13). Inneres einer jungen Sprossknospe von Rosa canina mit Orthospinae-
eiern, unter jedem Eie ist die Plasteinbildung eben angefangen. Die Blattchen sind in
der Knospenlage mitten durch gefalten und tragen die Eier auf der Rückenseite und
am Rande ; Es Eistiei, Ek Eikörper, gp Gallplasten.
Fig. 92 (15). Ein einzelnes mitten durch gefaltenes Blattchen mit Eiern belegt, unter
jedem Eikörper Ek eine Kittmasse Km, Es Eistiei.
Fig. 93 (13). Hemmender EinfluB der Orthospinaeeier auf das Wachsthum der einen
Halfte einer mitten durch gefalteten Spreite eines Rosenblattchens; Es Eistiei, Ek Ei-
körper, gp Gallplastem.
Fig. 94 (13). 30. Mai 1881. Spitze eines mitten durch gefaltenen Rosenblattchens mit
zwei halbeingewachsenen Thieren, das Blattchen ist in Folge der Wachsth^mshemmung
im Mittelnerven etwas zurückgekrümmt. Die Blattzahne tragen rothe Drüsen und das
Plastem, aus vvelchem die Eischalen halbwegs hervorragen, fangt an, Stacheln zu bilden.
Fig. 95(117). Regelmassige .\nordnung von Orthospinaeeiern auf den Zahnen hz
«ines Blattrandes; Km Kittmasse, Es Eistiei, innerhalb der Eischale der Larvenkörper
Lk mit dem Nahrungsdotter Nd.
Fig. 96 (85). Optischer Langsschnitt durch eine sehr junge Larve ; bz Blattzahne,
gp Gallpastem, Km Kittmasse, Es Eistiei, Et Ektoderm (?) mit zelliger Structur, Ms Meso-
iind Endoderm (?), \'d Nahrungsdotter, Os Mundanlage.
Fig. 97 (370). Eine Partie voriger Figur starker vergrössert. Das Gallplastem gp
umfasst die zu einer feinen Spitze zusammengepresste Eischale ; Kin die Kittmasse,
Fl Flüssigkeit innerhalb der Eischale, Am Faltenhautblatt (ursprüngliches Blastoderm
mit Amnion(?), £( Ektoderm (?), Mj Mesoderm sammt Endoderm (?), Nd Nahrungs-
■dotter (Dottcrballen), Os Mundanlage.
Fig. 98 (80). Eine halbwegs von dem Gallplastem gp überwallte Larve Lk von Rho-
dites rosae, mit theiUveise abgestreifter Eischale, deutlich erkennbarer Segmentirung,
Nahrungsdotter und Chitinkiefern : hz Blattzahn, Es Eistiei.
Fig. 99 (20). Schnitt durch eine sehr junge Galle, welchc auf der Basis des Blatt-
Lzahnes bz des Blattchens bt sitzt ; die Linien versinnlichen die .'\nordnung der Zellen-
reihen ; ub die Gallennarbe, ng das Nahrungsgewerbe.
Fig. 100 (5). Eine etwas altere Galle in Langsschnitt, deren Oberflache mit Stacheln
liewachsen ist, welche jede ein Gefassbündel erhalten; />/ M Blattspreite in Querschnitt;
nb die Gallennarbe, gb Gefassbündel, cz meristematische Schicht, ng Nahrungsgewebe,
Jk Larvenkammer.
M. W. BEIJERINCK. Cynipidengallen
Tafel I.
jk ^, Fig;3.
Fip-t 4,
Natuurk. Verh. der Konink!. Akademie. D' XXII.
M. W. BEIJERINCK. Cynipidengallen.
Tafel II.
Fig-21.
Natuurk. Verh. der Koninkl. Akademie. Di XXII.
M. W. BEIJERINCK. Cynipidengallen.
Tafel III.
Fig: 35.
Hg. 37. d.
Natuurk. Verh. der Koninkl. Akademie. D' XXII.
M. W. BEIJERINCK. Cynipidengallen.
Fij. 54. ^, ^ Fig. 55
Natuurk. Verh. der Koninkl. Akademie. D' XXII.
M. W. BEIJERINCK. Cynipidengallen.
Tafel V
Kq 76.
Fig: 81.
r^-K 1 ,-r^ -
^tfv
;•/
Natuurk. Verh. der Koninkl. Akademie. D' XXII.
M. \V. BEIJERIXCK. Cynipidengallen
Fij 89.
Tafel VI.
Natuurk. Verh^ der Koninkl. Akademie. D' XXII.
De oorzaak der kroefziekte van jonge
ajuinplanten.
De Landbouwcourant 1883.
In het begin van Juli 1882 werden mij door den heer L. van Es Azn. van Me-
lissant, secretaris van de Flakkeésche afdeeling der Holl. Maatsch v. Landbouw,
een aantal »kroefzieke« uienplanten voorgelegd en naar mijn oordeel gevraagd over
de vermoedelijke oorzaak dezer, op de ajuin-verbouwende eilanden veelvuldig
voorkomende ziekte.
Het was mij niet mogelijk in de zieke planten eenig verschijnsel te ont-
dekken, dat aanleiding gaf om tot de oorzaak der ziekte te besluiten, en weldra
waren deze planten geheel verrot. Ik stelde den Heer van Es voor eenige kroef-
zieke planten met een kluit grond in bloempotten te zetten, en deze, goed in-
gepakt, aan mij over te sturen. Hieraan werd weldra voldaan en in het begin
van Augustus 1882 was ik in het bezit van een aantal levende uienplanten, die
in mijn studerkamer te Wageningen voortgroeiden in Flakkeésche klei. Deze
planten waren met oordeel uitgezocht en bestonden : Ten eerste, uit geheel ge-
zonde exemplaren ; ten tweede, uit planten die door de kroefziekte waren aan-
getast maar zich begonnen te herstellen ; ten derde, uit planten die hevig ziek
waren en begonnen af te sterven.
Beter materiaal voor een onderzoek kon ik niet wenschen, en weldra was
ik dan ook in staat de waarschijnlijke, — en, zoo als uit latere waarnemingen
bleek, de ware — oorzaak der kroefziekte te leeren kennen.
De overgezonden klei, waarin zich de zieke planten bevonden, bewaarde ik
zorgvuldig en zaaide daarin omstreeks het midden van Augustus uienzaad ge-
kocht in een winkel te Wageningen. Weldra kwamen de jonge plantjes op, en
enkele daarvan vertoonde zeer abnormale verschijnselen van groei. In het begin
van September bezocht de heer van Es, vergezeld door den heer J. van der
Koogh opnieuw, en toen ik hen de door mij gekweekte zieke plantjes vertoonde,
verklaarden deze heeren mij dat zij die ongetwijfeld voor kroefziek hielden. Een
dezer plantjes werd op spiritus bewaard, een bij vergelijking met de later in 1883
toegezonden jonge kroefzieke planten, kon ik ook mij zelven overtuigen, dat ik
werkelijk planten met deze ziekte had opgekweekt. Ik had bij het mij gebrachte
bezoek gelegenheid aan de genoemde heeren mikroskopische preparaten te laten
zien van den parasiet die de kroefziekte veroorzaakt; maar ik durfde toenmaals
nog niet dan onder voorbehoud mijn overtuiging dienaangaande uitspreken. Ik ver-
zocht den Heer van Es mij in het vorjaar van 1883 opnieuw geschikt materiaal
284
voor het verdere onderzoek toe te zenden. Thans is ook aan dit verlangen vol-
daan: ik ontving twee zendingen van kroefzieke planten, bij de eerste zending
had de heer van Es weder eenige gezonde en eenige zich herstellende planten
ter vergelijking gevoegd ; te tweede zending bestond uit een zeer groot aantal
zieke planten. Ditmaal was ik met den Heer van Es overeen gekomen de planten
eenvoudig in bordpapieren doosjes te pakken, omdat ik dan zekerder was dat de
zieke exemplaren hier niet verrot zouden aankomen, waartoe zij uiterst vat-
baar zijn.
In den vooraf geganen herfst had ik getracht met de mij toegestuurde zieke
planten, gezonde en bijna volwassen uienbollen te besmetten, door stukken der
zieke bladen binnen in de holle bladen van de overigens geheel gave planten te
brengen. Deze planten zijn daarbij echter volkomen normaal gebleven, zoodat
het duidelijk was dat de ziekte óf niet besmettelijk was, óf uit den grond in de
zeer jonge plant moest overgaan ; wij zullen zien dat het laatste in wenjcelijkheid
geschiedt. De in het laatst van Juni 1S83 overgezonden kroefzieke planten, zijn door
mij gebruikt om daarmede plantjes van hoogstens enkele centimeters lengte, be-
hoorende tot verschillende variëteiten van ajuin, het zij door directe besmetting,
of door het besmetten van den grond waarin zij groeiden, kroefziek te maken.
Hiertoe werden de zieke planten nabij de gezonde jonge plantjes begraven, tegen
deze aangelegd, of gedeelten daarvan binnen in de holle blaadjes gebracht. De
uitkomst is geweest dat alleen uiterst kleine, hoogstens eenige millimeters lange
planten, voor de besmetting met kroefziekte vatbaar bleken te zijn. Wel zijn een
aantal der oudere plantjes ten gevolge der genoemde behandeling dood gegaan,
maar onder geheel andere verschijnselen dan die van kroefziekte. Een ander deel
der zieke planten zijn gebruikt om daarmede een zaaisel van weverskaarde
(Dipsacus fuUonum) die in het eerste jaar van hun ontwikkeling zijn te infecteeren.
Deze proefneming is nog te kort geleden begonnen, om reeds te kunnen beoordeelen
of zij al dan niet tot een resultaat zal voeren.
Den igen Juni 1883 ontving ik van den Heer van Es een ruime bezending
Flakkeesch uienzaad en een kistje met klei van »uienziek« land. Deze grond is
in groote bloempotten gedaan, die op het terrein der Rijkslandbouwschool, tot
aan den rand toe in den vollen grond zijn ingegraven; het uienzaad is daarin
onmiddelijk uitgezaaid. Qp het oogenblik dat ik dit schrijf, namelijk 17 Juli, zijn
de plantjes juist begonnen op te komen, en nog zoo klein, dat ik over het ver-
loop dezer proef eerst later zal kunnen oordeelen.
Van deze verschillende bijzonderheden aangaande den gang van mijn onder-
zoek heb ik vooral daarom melding gemaakt, omdat ik nadrukkelijk wil wijzen,
op de noodzakelijkheid van de toezending van een duidelijk materiaal van de
zijde der landbouwers, indien zij inlichtingen verlangen ten opzichte van raad-
selachtige natuurverschijnselen, welke zij in hun praktijk opmerken ; ik ge-
loof dat ieder zal toestemmen, dat de Heer van Es in dit geval een goed vor-
beeld gaf.
Het resultaat waartoe ik gekomen ben, luidt, in korte woorden saamgevat
aldus: De kroefziekte wordt veroorzaakt door een dierlijk organisme, namelijk
•door een wormpje behoorende tot de klasse der Draadwormen of Nematoden.
Dit wormpje kan met den naam van »Uienaaltje« (Tylenchus allii n. spec) be-
285
stempeld worden en is het naast verwant met die aaltjes, welke de »aaltjesziekte«
van de rogge en het »ringziek« der hyacinthen veroorzaken : verder is er groote
overeenkomst tusschen het uienaaltje en het bietenaaltje (Heterodera schachtii),
dat in »bietenziek« land en aan de daarin groeiende beetwortelen voorkomt i).
Eer wij de verschijnselen der kroefziekte en de middelen ter bestrijding
daarvan nader besproken, moge een korte uiteenzetting van den bouw van het
gezond uienplantje vooraf gaan.
Aan een pas uit het zaad opgekomen kiemplant van de ajuin (Allium cepa)
onderscheidt men de volgende onderdeden. Vooreerst bevindt sich in den grond
de hoofdwortel {h7ü Fig. i a) die naar boven toe in het kiemstengeltje uitloopt.
Dit kiemstengeltje is echter niet onmiddelijk te zien, daar het geheel en al binnen
de daarop ingeplante bladen is verscholen en met deze een knop — den hoofd-
knop — vormt ; de hoofdwortel sterft weldra af, en het kiemstengeltje, dat aan-
houdend en langdurig in de dikte groeit zonder zich te verlengen, verandert lang-
zamerhand in de bolschijf, dat is het eigenlijk stengeldeel van den uienbol. Bij
h7ii ziet men den eersten bijwortel, die uit het kiemstengeltje of de jonge bol-
schijf voor den dag komt ; later vermeerdert het aantal dezer bijwortels zeer
aanzienlijk en ten slotte vormen zij een dichten krans aan de onderzijde van
den rand der bolschijf.
Het eerste blad dat door den kiemstengel wordt gedragen is de zaadlob (s/).
Dit is een in het midden knievormig omgebogen groen blad, waarvan de naar be-
neden gekeerde top langen tijd in den zaadkorrel {zk) blijft besloten om het
daarin aanwezige voedsel op de zuigen. Het benedenste, in den grond verborgen
deel der zaadlob {sz), is een kleurloos, rondom gesloten kokertje (bladscheede),
dat onmiddelijk op het sterk verkorte kiemstengeltje der plant rust. Even als de
hoofdwortel sterft ook de zaadlob weldra geheel af, en wordt aan de jonge uien-
bollen nog slechts als een bruin vliesje waargenomen. Het tweede blad (bl) der
kiemplant komt in de meeste opzichten met de zaadlob overeen, maar mist, even
als alle later volgende bladen, de eigenaardige kromming; ook de inwendige
structuur van dit zoowel als van alle latere bladen verschilt van die van de zaadlob.
Terwijl de top van het tweede blad als een groen kegeltje uit de opening van
de zaadlobscheede naar buiten komt, bevindt zich aan de basis van dit blad weder
een bladscheede waarmede het aan 't kiemstengeltje is bevestigd; dese bladscheede
is echter aanvankelijk blijkbaar binnen de scheede van den zaadlob verscholen,
maar komt daaruit bij verderen groei te voorschijn. Op de zelfde wijze als het
tweede blad uit de scheede der zaadlob, komt het derde blad uit de scheede van
het tweede te voorschijn, het vierde uit 't derde en zoo vervolgens; elk nieuw
gevormd blad is grooter dan het voorgaande, zoolang tot dat na eenige weken
een maximale grootte bereikt is. Voortdurend sterven de kleinste blaadjes van
buiten naar binnen af zoodat een rijpe uienbol uit geheel andere deelen bestaat,
dan die welke in de kiemplant voorkwamen.
De vorm der uienbladen is bijzonder merkwaardig. Wij zagen reeds dat
zich daaraan een groen gedeelte, de blaadschijf {bl fig. i a) en een kleurloos deel,
de bladscheede (sz), laten onderscheiden; het zijn deze bladscheeden die bij het
')Men vergelijkeDr. J.Ritzema Bos, Lfl«iiioMW<iier/ten(J«, Deel II pag.505,Gronmgen lE
286
ouder worden in de bolrokken veranderen, dat is in de welbekende tonvormige
op de bolschijf bevestigde organen, waaruit het eigenlijke eetbare deel van de
uienbol bestaat. De groene bladschijven die bij het oogsten worden verwijderd,
bezitten een geheel andere gedaante dan bij andere planten; zij zijn namelijk
rolrond en hol zoodat zij met een pijp of buis kunnen vergeleken worden, bij
andere planten, bijvoorbeeld bij de naverwante prei zijn zij zooals ieder weet
afgeplat en dun. Snijdt men zulk een bladschijf dwars door, bijv. de bladschijf bl
fig. I ö op de plaats die door 3*7 is aangewezen, dan vindt men dat de wijde
inwendige holte (ho fig. 3^) omgeven is door een wand waarvan de buitenlaag
donkergroen, de aan de holte grenzende laag kleurloos is. In het midden van de
dikte van deze wand bevinden zich talrijke (in het tweede blaadje W fig. i(7 bij
voorbeeld 12 of 13) vaatbundels (vb fig. 3 a). Deze vaatbundels zijn draadvormige
organen, waarlangs zich het uit den wortel komende water naar boven, en het
in de bladen bereide eiwitachtige voedsel naar beneden beweegt. In overeenstem-
ming met deze dubbele functie bestaat iedere vaatbundel uit twee deelen, name-
lijk uit de naar binnen gekeerde houtbundel (///' fig. 40) en de naar buiten ge-
keerde zeefbundel (zb fig. ^a); het eiwit stroomt door de zeefbundel omlaag, het
water door de houtbundel omhoog. De bovengenoemde groen gekleurde buitenste
laag van het holle blad. neemt voortdurende koolzuur uit de lucht op, en bereidt
daaruit, met behulp van water, dat uit de houtbundels toestroomt, suiker en waar-
schijnlijk daarna ook het eiwit. De suiker beweegt zich door de kleurlooze, aan
de holte van het blad grenzende weefsels naar beneden.
Ten slotte nog een enkel woord over de fijnere alleen met behulp van den
miskroskoop waarneembare structuur der bladen. Deze leert men kennen door
de beschouwing van fig. \a, dat is het tusschen de twee stippellijntjes in fig. j,o
gelegen stukje 4<z sterker vergroot. Afgezien van den vaatbundel, waarvan de
houtbundel (hb') en de zeefbundel {zb) duidelijk zichtbaar zijn, bestaat het geheele
blad uit cellen dat is uit met vocht gevulde blaasjes. De opperhuid (pp) van
het blad is een kleurloos vliesje, uit cellen bestaande waarvan vooral de naar
buiten gekeerde wand sterk is verdikt. De weefsellaag die onmiddellijk aan de
opperhuid grenst, wordt het staketsel- of pallisadenweefsel (ptv) genoemd, en
bestaat uit cylindrische cellen wier grootste lengte loodrecht op de oppervlakte
van het blad gericht is; deze cellen zijn sterk groen gekleurd. De nog verder
naar binnen gelegen cellen, zijn meer of minder bolvormig van gedaante en
worden, van buiten naar binnen gaande, armer en armer aan bladgroen; de
cellagen die onmiddelijk aan de bladholte grenzen zijn volkomen kleurloos en
laten zich met een gewoon vergrootglas gemakkelijk onderscheiden, daar hun
middellijn ongeveer '/so millimeter bedraagt.
Na deze voorbereidende beschouwingen kunnen wij overgaan tot de be-
spreking der kroefzieke plantjes zelve.
Van de slanke, gezonde planten onderscheiden de kroefzieke exemplaren
zich doordat zij er samengedrongen en mismaakt uitzien. In plaats van snel in
de lengte te groeien hebben zij hun voedsel verbruikt voor een geheel abnormalen
diktegroei, waardoor zij, en dit geldt in het bijzonder van de bladen sterk en
meestal zeer onregelmatig zijn opgezwollen, zoodat de fraaie gedaante der ge-
zonde planten bij de zieke plaats maakt voor een verdraaide en scheeve vorm.
28/
De bladscheeden zijn zeer kort gebleven en sterk verdikt, hier en daar zijn zij
bezet met kleine puistachtige gezwelletjes op hun buiten oppervlakte. Dikwijls
kunnen de jonge bladen ten gevolge van den onregelmatigen groei der oudere
bladscheeden niet goed naar buiten komen, hun toppen worden door deze
oudere bladscheeden vastgeklemd, en, in plaats van een sierlijk kegelvormig blaadje,
ziet men een onregelmatig propje uit den hoofdknop van het plantje voor den
dag komen. Nadat het jonge plantje dit kwijnende leven gedurende enkele
weken heeft voortgezet gaat het gewoonlijk dood. Het verrot daarna zeer
spoedig, veel spoediger dan de planten, die door eenige andere oorzaak dan kroef-
ziekte zijn afgestorven. Sommige plantjes herstellen zich echter van de ziekte
en dan kunnen daaruit zelfs geheel of bijna geheel normale uienbollen groeien ;
meestal zijn de van kroefziekte herstelde en verder doorgegroeide ajuinplanten
echter plaatselijk sterk beschadigd, en zonder handelswaarde. Uit dit een en
ander volgt dat de later aangroeiende deelen van de bol niet noodzakelijk door
de oudere zieke deelen besmet behoeven te worden, dat de ziekte dus een
plaatselijke is, en niet in de uienkiemen zelve gezocht moet worden maar van
buiten komt.
In fig. Inziet men een kroefziek plantje in uiterst jongen toestand afge-
beeld ; de boven beschreven ziekteverschijnselen vallen vooral duidelijk in 't oog,
wanneer men het zieke plantje met het daarnaast afgebeeld gezonde vergelijkt.
Bijzonder opvallend is de geringe lengte der zaadlobscheede (ss), en het is als
of de natuur in de dikte heeft aangevuld wat in de lengte ontbreekt. De hoofd-
wortel {/iw) en de eerste bijwortel (ów) zijn nauwelijks verdikt, maar toch
ongetwijfeld een weinig, en iets korter dan zij in gezonden toestand zouden
wezen.
Maakt men een dwarsdoorsnede van de zieke deelen der plant, dan vindt
men dat zich, in het bijzonder in de bladen, een zeer groot aantal uiterst fijne
levende wormpjes van verschillende lengte, uiterlijk i'/* millimeter lang, gewoonlijk
wat korter, bevinden. Hierbij moet evenwel worden opgemerkt, dat de wormpjes
in vele gevallen de reeds ziek geworden planten, om onbekende redenen, kunnen
hebben verlaten. Waren de planten, op het oogenblik dat deze emigratie plaats
heeft, reeds hevig door de ziekte aangetast, dan gaan zij toch onder de gewone
verschijnselen te gronde; waren zij echter nog betrekkelijk krachtig, dan kunnen
zij zich, nadat de wormpjes zijn uitgetreden, langzamerhand, meer of minder
volkomen, herstellen. Van zulke herstelde planten werd reeds boven gewag ge-
maakt.
Deze wormpjes zijn boven allen twijfel de ware oorzaak der kroefziekte;
de talrijke zieke plantjes, welke ik onderzocht heb, gaven mij te dien opzichte
volkomen zekerheid, daar de aanwezigheid der wormpjes in zulke planten óf
onmiddelijk kon worden aangetoond, óf, indien de wormpjes of hun eieren niet
meer direct zichtbaar waren, de meest ondubbelzinnige blijken hunner vroegere
tegenwoordigheid in 't oog liepen. Na met mijn collega. Dr. J. Ritzema Bos.
over de natuur dezer wormpjes te hebben beraadslaagd, en daardoor tot het
besluit te zijn gekomen, dat zij tot dusver nog niet zijn beschreven, beschouw
ik deze soort als nieuw voor de wetenschap, en heb daaraan, zooals reeds boven
is aangestipt, den naam van Uienaaltje (Tylenchus allii m.) gegeven. Het is zeker
288
dat 't uienaaltje in lichaamsbouw zeer veel gelijkt op het roggeaaltje (Tylenchus
devastatrix) en daarmede nauw verwant is.
Het uienaaltje is een kleurloos meer of minder doorschijnend of melkkleurig^
dier. Onderzoekt men het bij sterke vergrooting, dan laten de mannetjes (fig. 2a)
zich gemakkelijk van de wijfjes (fig. 2d) onderscheiden. De eerste vertoonen
namelijk in de nabijheid van het puntige staarteinde een duidelijk mannelijk
geslachtorgaan {mg) ; van daar gaat een fijne kam- of vinvormige verhevenheid uit,
die als een lijst langs het staarteinde loopt; door de gedaante dezer lijst kan het
uienaaltje van het roggeaaltje (Tylenchus devastatrix) worden onderscheiden. Bij
de wijfjes van het uienaaltje (fig. 2/1) ligt de geslachtsopening (ga) iets verder van
het achterste uiteinde van het lichaam verwijderd dan bij de mannetjes, en het is
gemakkelijk om in haar lichaam de zeer groote eieren (« fig. 2Ó) waar te nemen.
Overigens is van den inwendigen lichaamsbouw noch bij de wijfjes noch bij de
mannetjes veel te onderscheiden ; men ziet overal slechts een korrelige zelf-
standigheid, waarin zich hoogstens op enkele plaatsen aanduidingen van bijzon-
dere organen of cellen laten waarnemen. De eieren ziet men afzonderlijk afge-
beeld in fig. 2C; zij bestaan uit een doorschijnende schaal die een grofkorreligen
inhoud omsluit. Het gelukte mij niet alleen de aaltjes zelve, maar ook de eieren
(<■/ fig. 4/') hier en daar tusschen de cellen der zieke bladiceefsels aan te treffen. Het
jonge aaltje ontwikkelt zich geheel en al binnen de eischaal; de dieren komen
dientengevolge kant en klaar, maar natuurlijk veel kleiner dan zij later zullen
worden, uit de eieren te voorschijn.
De uiterlijk zichtbare verandering, welke door de aanwezigheid der aaltjes
in de gedaante der planten tot stand komt, hebben wij boven in het algemeen
leeren kennen, de inwendige oorzaken waarop deze vormverandering berust, moeten
wij thans bespreken. Men leert deze het best beoordeelen door fig. 3(7 te ver-
gelijken met fig. 2,b en evenzoo fig. 4* met fig. 4/'. In fig. S^z ziet men de dwars-
doorsnede van een gezond, in fig. j,/^ daarentegen de dwarsdoorsnede van een
ziek blad afgebeeld ; het zieke zoowel als het gezonde blad, volgden in de twee
plantjes, waaraan zij ontleend werden, onmiddelijk op de zaadlob, zoodat zij als
volkomen overeenkomstig moeten worden beschouwd, en het verschil in hun
dikte blijkbaar alleen aan den gezonden of zieken toestand kan worden toe-
geschreven. De middellijn van het zieke blad in veel grooter dan die van het
gezonde, en dit berust blijkbaar op een verdikking van den bladwand, en niet
alleen op een vergrooting van de bladholte. Dit dikker worden vaan den wand
moet in hoofdzaak worden toegeschreven aan een toename in grootte vari elke
cel afzonderlijk, en niet aan een vermeerdering van het aantal der aanwezige
cellen. Zoo ziet men in fig. ^a het stukje door 4;? fig. ia aangewezen, en dus
ontleend aan een geheel gezond blad sterker vergroot; evenzoo in fig. 4/' het
door 4/' fig. 2>l> aangeduide gedeelte van een zieken bladwand eveneens sterker
en juist evenveel vergroot. Blijkbaar zijn zoowel de houtbundel [hb) als de zeef-
bundel (zb) in het zieke blad ongeveer (maar niet volkomen) onveranderd gebleven.
Daarentegen zijn alle overige cellen, met uitzondering alleen van die van de
opperhuid (op), in het zieke blad zeer sterk in grootte toegenomen, zoo sterk
zelfs, dat de allergrootste, onmiddelijk aan de inwendige bladholte grenzende
cellen, met het bloote oog onderscheiden kunnen worden daar zij een afme-
289
ting van 'Is of zelfs '/4 millimeter bereiken. Dit feit is zoo opvallend, dat het
daaruit voortvloeiend verschil in uiterlijk van de binnenste oppervlakte van
zieke en gezonde bladen, aan de landbouwers die ajuin verbouwen, wel bekend
is. Uit deze opgaven volgt dat de verdikking van de bladen tengevolge van
kroefziekte, gelijk boven reeds werd opgemerkt, op den groei of de strekking
der cellen berust, en niet gepaard gaat met celdeeling. Of deze vergrooting reeds
het gevolg zijn kan van de aanraking met de eieren (ei fig. 4//), of dat daartoe
de aanwezigheid der volwassen dieren vereischt wordt, kon ik nog niet uitmaken.
Het resultaat waartoe het onderzoek van de kroefziekte geleid heeft, komt
dus in korte woorden daarop neer, dat een tot nu toe onbekend gebleven draad-
wormpje, dat het best met den naam van »uienaaltje« (Tylenchus allii) kan be-
stempeld worden, van uit den grond komende, de uiterst jonge, pas uit het zaad
opkomende kiemplantjes van de ajuin, binnendringt en zich daarin door eieren
vermenigvuldigt. De aldus besmette en daardoor kroefziek geworden planten ster-
ven gewoonlijk maar niet altijd af; de afgestorven exemplaren gaan zeer snel in
rotting over, en daarbij komen de uienaaltjes en hun eieren weder in den grond.
Spreekt de landbouwer van »uienziek« land, dan wil dit zeggen, dat het uienaaltje
of de eieren daarvan, zich in den grond bevinden. Mijn proeven hebben geleerd
dat de aaltjes zelfs nog op het eind van Juli gezaaide uienplantjes binnen kun-
nen dringen en kroefziek maken ; en dat de oudere uienplanten, die reeds het
vierde of vijfde blad bezitten, niet meer voor deze besmetting vatbaar zijn. Met
het ajuinzaad worden de uienaaltjes blijkbaar niet op het land gebracht, maar
zij zijn in den grond aanwezig.
Terwijl door de bovenstaande beschrijving de oorzaak en het wezen der
kroefziekte in het licht is gesteld, rijst thans de vraag op, of de bekendheid met
deze oorzaak ook aanleiding kan geven om de ziekte te beteugelen.
In de eerste plaats moet hier worden opgemerkt, dat de fijnere bijzonder-
heden aangaande de leefwijze van het uienaaltje voorloopig onbekend zijn, zoo-
dat het mij alleen mogelijk zal zijn zeer in het algemeen te spreken. In vele
gevallen laten zich echter be paalde plantenziekten alleen dan met goed gevolg
bestrijden, wanneer men met kleine practische bijzonderheden bekend is, die
oppervlakkig beschouwd, weinig belangrijk schijnen te zijn. Ik ontken niet, dat
dit met de kroefziekte het geval zou kunnen wezen. Het is zeker, dat zulke bij-
zonderheden gewoonlijk alleen door een onderzoek op de plaats waar de ziekte
heerscht kunnen worden ontdekt. Een afzonderlijk ambtenaar, uitsluitend belast
met den taak de landbouwers in verschillende gevallen voor te lichten en onder-
zoekingen in loco in te stellen, zou zich, bij de practische oplossing van zulke
vragen, — en, wat nog veel belangrijker is, voor een systematische verbetering
der cultuurplanten zelve, — uiterst nuttig kunnen maken. De haarlemsche Ver-
eeniging voor Bloembollencultuur heeft dit ingezien, en het ware te wenschen
dat de Hollandsche Maatschappij van Landbouw dit punt eveneens in over-
weging nam.
Hoezeer mijn onderzoek dus uit den aard der zaak, niet tot een beslist af-
doend tegenmiddel kon voeren, is er toch ongetwijfeld door de kennis van het
feit dat de kroefziekte door het uienaaltje ontstaat, ook uit een practisch oogpunt
veel gewonnen. De beetwortel wordt namelijk, gelijk boven reeds is vermeld, door
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. ry
290
een geheel overeenkomstig organisme, — het bietenaaltje (Heterodera schachtii) —
aangetast, en aangaande dit dier, zijn vooral door Julius Kühn ') te Halle zeer
uitvoerige en belangrijke onderzoekingen in 't werk gesteld. De resultaten daar-
van kunnen ook op het uienaaltje worden toegepast.
Van de talrijke middelen die Kühn tegen het bietenaaltje in toepassing bracht,
wensch ik een tweetal hier te noemen, één daarvan verdient uit een practisch
oogpunt ten volle de aandacht der landbouwers. Vooreerst heeft Kühn beproefd
door het verhitten van den grond, alle levende organismen, die daarin voorkomen,
te dooden ; daartoe worden in het besmette land groeven gemaakt, deze met
brandstof gevuld, met een dunne laag aarde overdekt in brand gestoken. In onze
natte kleigronden zou de warmte echter niet ver doordringen, en zeker zou het
middel om allerlei redenen veel te koostbaar zijn.
Van geheel anderen aard een zeer zeker bij goed overleg met gewenscht
succes uitvoerbaar, is de toepassing van zoogenoemde »vangplanten«, dat wil
zeggen van planten waarin de schadelijke organismen zich verzamelen en die
daarna verwijderd en vernietigd worden.
Kühn bevond dat vooral de verschillende soorten van kool en de boekweit
door het bietenaaltje bijzonder worden gezocht. Hij zaaide daarom van één tot
driemaal in den zelfden zomer kool of boekweit op het bietenzieke land, en liet
de kleine plantjes, zoodra zij flink begonnen op te schieten, — ongeveer vijf weken
na het zaaien, — alle uitgraven of hakken, daarbij zooveel mogelijk de kluiten
aan de wortels latende. Deze plantjes werden nu op een hoop gelegd om te ver-
rotten, wanneer dit was geschied liet hij de geheele hoop verdrogen en dan ver-
branden. Het wieden der vangplaiiten moet noodzakelijk op den Juislen tijd geschieden,
anders steil men zich aan het geraar bloot dat de aaltjes de Tan^planien weder verlaten
en zoodoende in den grond in getalsterkte zoiiden toenemen.
Wat nu de kroefziekte betreft moet ik opmerken, dat mikroskopische onder-
zoeking van de onkruiden die op uienziek land groeien, wellicht zoude leeren,
dat het uienaaltje ook aan andere planten kan leven ; zulke onkruiden zouden
dan als vangplanten in aanmerking kunnen komen. Het is echter duidelijk dat
alleen een geduldig onderzoek in loco, omtrent dit punt zekerheid zou kunnen
verschaffen.
Eén »vangplant« van het uienaaltje is echter welbekend, en dat is de uien-
plant zelve, — ik stel mij dientengevolge voor, dat het mogelijk en practisch uit-
voerbaar moet zijn, daarmede »uienziek« land weder gezond te maken.
Mocht iemand die deze regels leest, worden aangemoedigd de proef te nemen,
dan zou ik aanraden op den gewonen zaaitijd uien te zaaien, maar dubbel zooveel
zaaizaad te gebruiken als op gezond land noodig is. Zoodra zich de kroefziekte
in de plantjes duidelijk begint te vertoonen, hetgeen volgens mijn ervaring in
de derde, vierde of vijfde week na het zaaien het geval kan zijn, moet het uit-
wieden der overtollige planten beginnen. Nadrukkelijk wijs ik er echter op, dat
ik het juiste oogenblik wanneer dit wieden moet geschieden, uit mijnt onderzoe-
king niet afleiden kan, — dit is blijkbaar het moeielijke punt. — Gemiddeld moet
') Die Ergebnisse der Versuche zur Ermittelung der Ursache der Rübenmüdigkeit
und zur Erforschung der Natur der Nematoden, Dresden 1881. Die Wirksamkeit der
Nematoden-Fangpflanzen. Dresden 1882 (boekhandel van G. Schönfeld).
291
er dan van elke twee plantjes één worden verwijderd en dit kan blijkbaar voor
den voet op geschieden. De uitgehakte planten moeten zoo zorgvuldig mogelijk
worden verzameld en verwijderd, de kluiten mogen niet van de wortels afvallen
en op het land blijven liggen; de planten moeten op de bovengenoemde wijze
worden vernietigd, namelijk door ze op een hoop te werpen te laten verrotten,
verdrogen en te verbranden.
Ik kan niet voldoende beoordeelen of het practisch uitvoerbaar is in den
zelfden zomer tusschen de uien nog eens uienzaad uit te zaaien en later weer
te wieden ; ik denk echter dat men door twee of drie jaar achter elkander de
boven beschreven handelwijze toe te passen, de uienaaltjes onschadelijk zou
hebben gemaakt. Misschien zou na verloop van een aantal jaren een vernieuwde
ontsmetting noodzakelijk worden bevonden.
Voor vele andere praktische wenken met betrekking tot de aaltjesziekten
van kultuurplanten, bijvoorbeeld ten opzichte van de verspreiding dezer dieren,
over de landerijen door middel van de landbouwwerktuigen, hun weerstandbie-
dend vermogen tegen uitwendige invloeden, hun leefwijze gedurende den winter
enz., verwijs ik nog eens op de bovengenoemde »Landbouwdierkunde«.
19*
M. W. BEIJERINCK
Landbouwkunde 1883.
Over regeneratie -verschijnselen aan gespleten
vegetatiepunten van stengels en over
bekervorming
Nederlandsch Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2" Serie, 4' Deel, 1= Stuk,
uitgegeven in 1883, bl.63— 105.
I. OVER REGENERATIE-VERSCHIJNSELEN IN HET ALGEMEEN.
Van dit groote en belangrijke onderwerp zijn de theoretische grondslagen nog
zóó onvolledig bekend, dat het niet mogelijk is daarvan in korte trekken
een grondig overzicht te geven ; ik bepaal mij daarom in dit eerste gedeelte tot
de mededeeling van eenige losse meer algemeen bekende feiten, die mij het meest
geschikt voorkomen om over het herstellingsvermogen van planten en dieren licht
te verspreiden, op volledigheid maak ik hierbij in geenen deele aanspraak.
Verschillende van elkander niet scherp gescheiden physiologische processen
worden onder den naam van regeneratievermogen samengevat. Zoo noemt men
met betrekking tot het dierenrijk, voortplanting door vrijwillige zelfverdeeling,
voortplanting door kunstmatige mechanische verdeeling, het weder aangroeien van
afgesneden lichaamsdeelen, het genezen van wonden en het in stand blijven van
organen, die door het functieneeren vernietigd worden, regeneratieprocessen'). Wat
het plantenrijk aangaat, maken sommige schrijvers, naar het mij voorkomt terecht,
verschil tusschen regeneratie en orgaanvorming. Ik wensch hen daarin na te volgen
en de volgende bladzijden aan deze regeneratie in engeren zin te wijden ; ik wil
beginnen met de beide genoemde begrippen nader te omschrijven.
Regeneratie heeft plaats wanneer de wond, welke ontstaat bij het verwijderen
van eenig lichaamsdeel van een levend organisme, op zoodanige wijze geneest,
dat daardoor de oorspronkelijke vorm die het organisme vóór de beschadiging
bezat, weder terugkeert. Van deze eigenlijke regeneratie, waarbij uit de ge-
heele wondvlakte, of uit een gedeelte daarvan, het verlorene — maar ook niet
meer dan dit — weder op nieuw ontstaat moet dan de orgaan vorming, die
vaak bij verwonding optreedt, wèl onderscheiden worden. Hierbij ontwikkelen zich
namelijk, hetzij uit de wondvlakte zelve of uit de nabijheid daarvan, veelal meer-
dere organen die al of niet gelijk zijn aan het weggenomen deel. Maar het is
duidelijk dat de eigenlijke regeneratie niets anders is dan een bijzonder geval van
de orgaanvorming.
') F. M. Balfour, Handbuch der vergleichenden Embryologie (Duit sch van Vetter),
Bd. I, Heft 2, pag. 327, 1880, Bd. II, Heft i, pag. 32, Jena 1881, bespreekt het verband
tusschen regeneratie, generatiewisseling en knopvorming.
294
Uit het volgend voorbeeld zal het verschil tusschen regeneratie en orgaan-
vorming duidelijk worden.
Verwijdert men voorzichtig een stuk uit de schors van een boomstam ge-
durende hetjaargetij de waarin de diktegroei het snelst is, dan blijft de oppervlakte
van het ontbloote hout niet zelden met eene dunne laag cambiumcellen, of de
jongste deelproducten van deze, gelijkmatig overdekt, waaruit de weggenomen
schors, zonder verdere voorzorgsmaatregelen, weder op nieuw kan ontstaan; hier-
bij is duselk punt van de wondvlakte werkzaam'). Het is bekend") dat ook het
omgekeerde proces mogelijk is, dat is. houtvorming uit de cambiumcellen die het
binnenvlak bedekken van schorslappen, welke gedeeltelijk van stammen zijn op-
getild. — Groot is de overeenkomst tusschen deze vorm van regeneratie en de
meer algemeen bekende door middel van callus- of zoomvorming, welke uitsluitend
van den wondrand uitgaat, en die eveneens aanleiding geven kan tot een vol-
komen herstel van het verlorene. — In tegenstelling tot deze verschjinselen van
regeneratie, waardoor eenvoudig de storing in den oorspronkelijken vorm wordt
opgeheven, moet, zoowel het ontstaan van knoppen uit den naar den grond toe-
gekeerden rand van schorswonden aan boomstammen, als de vorming van wortels
uit den bovenrand van zulke wonden, met den naam van orgaanvorming bestem-
peld worden.
Het zal beneden nader blijken, dat bij deze beperking van het begrip, de
regeneratie in de hoogere afdeelingen van het plantenrijk, namelijk bij de hoo-
gere Thallophyten, de Mossen, de Varens en de Phanerogamen, bijna
uitsluitend een eigenschap is van de meristematische of embryonale toestanden
der organen. Maar dit is, gelijk zich liet verwachten, voor de lagere planten, wier
gezamenlijk protoplasma geschikt is tot voortplanting, niet het geval. Daarmede
hangt een eigenaardig verschil te zamen tusschen de gevolgen van de verwonding
van lagere eencellige organismen en de weefselscellen van hoogere planten. Als al-
gemeene regel kan men n. 1. stellen, dat beschadigde cellen van hoogere planten
te gronde gaan'^). Maar dit is bij lagere planten geenszins het geval. Verschillende
waarnemers hebben zwermsporen van wieren kunstmatig door drukking in tweeen
gedeeld, en de deelen zich tot nieuwe planten zien ontwikkelen. Van Tieghem
zag gistcellen, welke door de werking van bactericn een gedeelte van hun wand
hadden verloren, zich later weder sluiten en voortleven, maar zij waren daarbij
kleiner geworden. Wel bekend zijn verder de eigenaardige verschijnselen door
J. Hanstein') aan verwonde draadcellen van Vaucheria opgemerkt. Hij zag
dat dwars doorgesneden Vaucheriadraden een gedeelte van hun protoplasma uit-
') Vooral aan beuken heb ik dit veel bedisputeerde, reeds aan A. Knight bekende
verschijnsel, menigmaal opgemerkt, maar bij dezen boom schijnt de aldus geregenereerde
schors nog in hetzelfde jaar of na weinige jaren af te sterven. In de nabijheid van
Bennekom staat een beuk waaraan zich een stamwond van nagenoeg een vierkanten
meter oppervlakte op deze wijze tijdelijk heeft hersteld.
-) Hu go de Vries, Ueber Wundholz, Flora 1876, Sep. afdr. pag. 41.
') Natuurlijk dié gevallen waarin zulk een beschadiging een vrijwillig physiologisch
proces is, zooals het afsterven van het achtereinde der stuifmeelbuizen, terwijl het voor-
eind door het stijlkanaal naar het eitje toegroeit, uitgezonderd.
') Reproduction der Vaucheriasprosse, Botanische .\bhandlungen, Bonn 1880, Bd. I\',
Heft 2, pag. 47.
295
stortten in het omgevend water, dat daarna de randen van het in de cellen
terugblijvend protosplasma zich naar elkander toebuigen en versmelten, waartoe
slechts enkele minuten of seconden noodig zijn. Zoodoende vormt de oorspronke-
lijke buitenlaag van het protoplasma een onafgebroken doorloopende bekleeding
over de wond, waaruit weldra de afscheiding van celstof begint, die onder nor-
male omstandigheden niet zou hebben plaats gehad. Beneden zal blijken dat bij
de regeneratie van het slakkenoog, en bij het ontstaan van zoetwaterpolypen uit
stukken, welke uit den maagzak gesneden zijn, een geheel analoge toenadering
van de randen van de buitenste lichaamslaag, — in deze gevallen dus van het
ektoderm, — wordt waargenomen. Maar wij zullen laten zien dat bij de her-
stellingsverschijnselen van de vegetatiepunten der hoogere planten de inwendige
weefsels zich juist zoo kunnen gedragen als de peripherische. Zoo ontstaat daar-
bij bijvoorbeeld de nieuwe epidermis uit alle weefsels die door de verwonding zijn
blootgelegd; bij het doorgesneden stengelgroeipunt dus uit het merg, de procam-
biumstrengen, de toekomstige vaatbundels, de primaire schors en de oorspronke-
lijke epidermis. Prantl heeft aangetoond, dat dit voor den worteltop even zoo
is, en ik heb hetzelfde gevonden voor den allereersten aanleg van koolbladen.
Bij de beschouwing van dien vorm van regeneratie, welke op celvermeerdering
berust, moeten nu natuurlijk de organismen, welke uit losse cellen bestaan, of
die, wier cellen tot celkolonien verbonden zijni buiten bespreking worden gelaten;
■doet men dit niet dan moet men hun normale vermeerdering regeneratie noemen;
blijkbaar is het juister om bij deze organismen het begrip regeneratie uitsluitend
te verbinden aan de herstelling van wonden aan enkele afzonderlijke cellen.
De lagere veelcellige dieren staan, niettegenstaande hun uiterst gecompli-
ceerden lichaamsbouw, wat hun regeneratievermogen betreft, naar men mag aan-
nemen over het algemeen met de eencellige planten gelijk: Geheel volwassen,
en volstrekt niet alleen de embryonale weefsels zooals bij de hoogere planten,
kunnen bij deze dieren tot regeneratieverschijnselen aanleiding geven. Vooral de
Coelenteraten, de Echinodermen en de Wormen hebben gewoonlijk,
zelfs in volwassen toestand, een ontzaglijk groot herstellingsvermogen '). Maar
niet bij alle leden dezer groepen is de genoemde eigenschap even sterk vertegen-
woordigd: bij sommige afdeelingen van wormen, zooals de Nematoden en de
Nemertinen, schijnt het zelfs geheel te ontbreken.
Het regeneratievermogen der Mollusken is veel kleiner dan dat van de
genoemde lagere afdeelingen van het dierenrijk. Zoo kunnen volgens J. Ca rrière")
slakken wier kop is afgesneden op zoodanige wijze, dat daarbij de slokdarmring
is verwijderd, het verlorene niet weder aanwinnen maar sterven; is de slokdarm-
Ting niet beschadigd dan kan een afgesneden kop weder aangroeien.
Bij de Myriapoden is het herstellingsvermogen nog altijd relatief zeer
groot te noemen, en schijnt in alle lichaamsdeelen aanwezig te zijn, maar het
is buiten twijfel geringer dan bij de slakken ; zoo is de verwijdering van den
kop van het volwassen dier hier niet mogelijk zonder dat de dood volgt.
') C. V. Bülow, Regeneration bei Coelenteraten, Echinodermen und Würinern,
Biologisches Centralblatt, Bd. III, 1883, pag. 14.
'■) Studiën über die Regenerationserscheinungen bei den Wirbellosen. I. Die Re-
generation hei den Pu lm o nat en, Wiirzburg 1880, pag. 50.
296
Bij de hoogere Arthropoden en bij deVertebraten is het regeneratie-
vermogen over het algemeen nog geringer, en schijnt in vele gevallen tot be-
paalde punten van die organen, welke in bijzondere mate blootgesteld zijn aan
het verloren gaan doar uiterlijke invloeden, gelocaliseerd te zijn. Zoo groeien
de afgebroken pooten van sprinkhanen, wandelende takken en krabben, op nieuw
aan alleen uit de gewrichten, en daarbij niet eens altijd uit alle gewrichten.
Met betrekking tot de salamanders zijn overeenkomstige waarnemingen gedaan.
Het is daarom niet onwaarschijnlijk, dat sommige regeneratieverschijnselen op
adaptatie berusten'). Niettemin is het zeker dat in de meeste weefsels zelfs bij
de hoogste dieren een zeer aanzienlijk herstellingsvermogen bestaat, zonder dat
men daarbij grond heeft om aan bijzondere adaptatie te denken. Dat dit zelfs
voor zulk hooggedifferentieerde weefsels als het zenuwweefsel en het beender-
weefsel geldt, blijkt uit de beide volgende citaten (die ook nog om een geheel
anderen reden merkwaardig zijn, dan door het constateeren van regeneratie-
vermogen). Claude Bernard deelt de volgende proefneming mede: »Chez un
jeune lapin, on enlève un os tout entier de l'une des pattes, un métatarsiën;
on l'introduit sous la peau du dos et l'on referme la plaie. L'os déplacé continue
a vivre, il poursuit même son évolution, il grossit un peu; l'ossification des
portions cartilagineuses se continue; mais bientót Ie développement s'arrète; la
resorption commence a devenir manifeste et elle n'a d'autre terme que la dis-
parition complete de l'os transplanté. Au contraire, dans Tespace métatarsiën qui
avait été évidé, un os nouveau se produit et persiste, remplaqant l'os en leve
parce que la se trouve la territoire convenable«"). In andere gevallen wordt
echter zulk een volledige regeneratie niet wargenomen, maar neemt een nabij-
geplaatst been, dat door compensatie van groei grooter wordt, de functie van
het weggenomen been over; en evenzoo is het bij vele andere organen.
Ten aanzien van het zenuwstelsel vind ik het volgende bij L. Hermann)_
Na er op te hebben gewezen, dat in het organisme de neiging bestaat om, door
het tot stand brengen van nieuwe anatomische verbindingen, nerveuse verlam-
mingen op te heffen, gaat hij voort: »Auf sensiblem Gebiet sind ahnliche Pro-
cesse schon lange an transplantirten Hautlappen bekannt : dieselben zeigen zwar
anfangs nur solche Sensibilitatserscheinungen, welche von den in ihnen erhaltenen,
nicht mehr*) mit dem Centrum verbundenen sensibelen Nerven herrühren; das
Individuum localisirt daher die Empfindungen bei Reizung des transplantirten
Stückes an die Körperstelle, von der es entnommen ist. Spater aber senden die
Nerven der Nachbarschaft Fortsetzungen in das implantirte Stück hinein und
') Dar win, Variation of Animals and Plants under Domestication, 2nd Ed.
Vol. II, pag. 359-
*) Le^ons sur les phénomènes de la vie, T. I, pag. 361, Paris 1878. Bernard ziet
in deze feiten den invloed van de p I a a t s, welke eenig deel aan het g e h e e 1 e organisme
inneemt; «Subordination des élements a l'ensemble». Of zulke verschijnselen geheel
zijn te verklaren door de trophische werking van het zenuwstelsel (SigmundMayer,
Specielle Nervenphysiologie, pag. 203, in Hermann's Handbuch, Bd.II, Th i, Leipzig
1879, kan ik niet voldoende beoordeelen.
•) Physiologie des Nervensystems, pag. 131, in L. Hermanns's Handbuch der Phy-
siologie, Bd. II, Th. i, Leipzig 1879.
') In het origineel staat «noch» maar dit moet blijbaar snicht mehr« wezen.
297
die Localisation wird jetzt eine directe.« Eerst vergroeien de zenuwen van het
overgebrachte stuk dus met de zenuwstompen van de plaats waarheen de over-
brenging geschiedt, dan atrophieeren zij, en worden door nieuwe vervangen, maar
deze laatste ontwikkelen zich als zijtakken aan de zenuwstompen').
De krachten die bij de regeneratie werkzaam zijn, zijn onbekend. De al-
gemeene toestand waarin het dier verkeert, is hierbij van grooten invloed, het-
geen o. a. blijkt uit het verschillend resultaat der proefnemingen in verschillende
jaargetijden"). Belangrijk is het feit, dat er overeenkomst is tusschen de normale
ontwikkelingsgeschiedenis der organen en de wijze waarop zij na amputatie weder
aangroeien. Zoo geeft W. Marshall'') in zijn interessante beschrijving van de
levenswijze van Hydra viridis aan de ontvvikkelingstoestanden van het dier,
dat zich uit een stuk van de maagzak ontwikkelt, zelfs overeenkomstige namen
als aan de verschillende embryonale phasen : »Stücke der Wandung des Polypen-
schlauches von beliebiger Gestalt und Grosse führen Anfangs auch zuckende Be-
wegungen aus, kontrahiren sich aber bald dergestalt, dass die Entodermflachen
an einander zu liegen kommen^), scheinbar ganz mit einander verschmelzen und
sich zu einer von dem sich gleichfalls vollkommen vereinigt habenden Ektoderm
umschlossene Kugel abrunden. Das Stück stellt einen Pseudembryo dar.
Nach einiger Zeit streckt sich derselbe, das Entoderm weicht in der Mitte aus
einander und umschliesst einen centralen Hohlraum : die F s e u d o p 1 a n u 1 a ist
fertig, etc.«
J. Carrière heeft dezelfde overtuiging gekregen door zijn onderzoeking
over de regeneratie van het oog van Helix pomatia aan den stomp van de
afgesneden sprieten. Eerst wordt door een woekering van de wondranden van
het ektoderm de geheele wondvlakte afgesloten, later vormt zich daaruit het
oog op zoodanige wijze »dass nicht nur in der ersten Bildung, sondern auch
in dem weiteren Wachstum des Auges die vollkommenste Uebereinstimmung
zwischen der embryonalen Entwicklung und der Regeneration stattfindet« ' ).
Deze regel schijnt echter niet zonder uitzondering te gelden, want de struc-
tuur van een opnieuw aangegroeiden hagedissenstaart wijkt in belangrijke punten
af van den normalen bouw''). Zoo ontbreekt daarin een eigenlijk ruggemerg met
spinaalzenuwtakken ; en de bouw van de nu en dan voorkomende dubbelstaarten
is nog veel abnormaler, want daarin ontbreekt zelfs het ruggemergkanaal en is
een sterk ontwikkelde chorda dorsalis aanwezig. Maar mischien laten zulke schijn-
bare afwijkingen van den regel zich als stilstanden van ontwikkeling opvatten.
') Paste men op de zenuw «regeneratie» de botanische terminologie toe, dan zou
men van »orgaanvorming« moeten spreken.
^) Carrière, Die Regeneration bei den Pulmonaten, pag. 22.
') Ueber einige Lebenserscheinungen der Süsswasserpolypen und über eine neue
Form von Hydra viridis, Zeitschr. f. Wissensch. Zoölogie, Bd. 37, Heft 4, 1882, pag. 687.
■■) Professor Th. Engelmann en andere onderzoekers hebben te vergeefs getracht
de omkeeringsproeven met Hydra, die Trembley beschrijft, te herhalen: het mis-
lukte steeds het endoderm in een ektoderm te veranderen, de dieren stierven of keerden
zich door contractie weer om.
') Die Regeneration bei den Pulmonaten, pag. 49.
'') C. K. Hof f m ann , Die Reptilien, pag. 473; in H. G. Br onn's Klassen und Ord-
nungen des Thierreichs, Bd. VI, Abth. 3, Heidelberg 1881.
2g8
Een andere algemeene opmerking, die eenig licht over ons onderwerp ver-
spreidt, heeft betrekking op het feit dat 't herstellingsvermogen bij jonge dieren
grooter is dan bij de volwassen individuen'), zoo groeien bijvoorbeeld bij kikvorsch-
larven verloren deelen weder aan, maar niet bij de kikvorschen zelve, en ditzelfde
geldt voor veele insectenlarven in vergelijking met den volkomen toestand.
H. Vöchting heeft bij gelegenheid van zijn onderzoekingen over orgaan-
vorming in het plantenrijk zijn overtuiging uitgesproken, dat de wasdomsas van
een orgaan, m. a. w. de richting waarin een orgaan bij zijn ontwikkeling voort-
groeit, invloed uitoefent op het regeneratievermogen bij dieren en op de orgaan-
vorming bij planten. Zoo zegt hij bijvoorbeeld met betrekking tot de stukken,
die midden uit het lichaam van een Hydra gesneden worden"): »Leider hat
weder Trembley noch irgend ein anderer der spateren Untersucher darauf
geachtet, wie sich hierbei die mittlern Stücke in Bezug auf ihr Vorder- und
Hinterende verhalten. Doch ist nicht daran zu zweifeln, dass dieselben so or-
ganisirt sind, dass an jenem nur das neue Kopf-, an diesem das Schwanzstück
erzeugt wird.« Later is door Marshall in zijn bovengenoemde verhandeling
het bewijs geleverd, dat Vöchting hierin volkomen juist heeft gezien. Zoo kan
zich bijvoorbeeld uit een afgesneden tentakel van Hydra viridis een nieuw
individu vormen, steeds zet zich daarbij de wondvlakte vast en de mondopening
ontstaat aan den top van den tentakel.
Vöchting denkt, dat de hierbij werkzame krachten afkomstig zijn van het
gansche orgaan of van het geheele organisme; dit is de leer van J. Hanstein
en, met zekere wijziging ook van H. Spencer. Ik houd het voor waarschijnlij-
ker, dat zij zetelen in de onmiddel ij ke nabijheid van het aangroeinde deel.
Ten slotte moet ik hier nog vermelden, dat beroemde schrijvers, zooals
Spencer, Darwin en Paget, naar het mij toeschijnt met recht, het her-
stellingsvermogen van planten en dieren vergelijken met de eigenschap van kri-
stallen, om afgebroken hoeken of kanten bij plaatsing in de moederloog door
middel van een versnelde afzetting van stof in de richting van het verloren deel,
direct te reconstrueeren.
Vraagt men zich af waarop het groote verschil tusschen het herstellings-
vermogen van planten en dieren eigenlijk kan berusten, dan schijnt het mij nog
niet mogelijk toe, daarop een voldoend antwoord te geven. De eerste indruk,
welke een vergelijking tusschen de beide rijken in dit opzicht teweegbrengt, leidt
tot het vermoeden, dat de relatieve hoeveelheid van het in de cellen aanwezige
protoplasma, hierbij een belangrijke factor moet zijn. De cellen der vegetatie-
punten zijn bijna geheel met protoplasma opgevuld en bezitten een sterk regene-
ratievermogen; zij komen dor deze beide kenmerken met de meeste dierlijke
weefsels overenen. Neemt het celsap sterk in volumen toe en daardor de betrekkelijke
hoeveelheid van het protoplasma af, dan wordt ook het herstellingsvermogen
kleiner of gaat volledig verloren.
Hoezeer er zeker eenige waarheid in deze opvatting gelegen is, moet men
toch niet uit 't oog verliezen dat vele feiten daarmede niet in overeenstemming
') Deze en eenige andere mijner opgaven zijn ontleend aan Darwin, Variation
of Animals and Plants under Domestication, 2nd Ed., London 1875, Vol. II, pag. 358.
'-) Ueber Organbildung im Pflanzenreich, Thl, I, Bonn 1878, pag. 236.
299
zijn. Zoo bezitten volstrekt niet alle dierlijke of [jlantencellen, die veel proto-
plasma (schijnen te) bevatten, herstellingsvermogen. Daarentegen is bij de indi-
recte regeneratie of de orgaanvorming in vele gevallen een celweefsel betrokken,
dat rijk aan celsap is. Bovendien zagen wij, dat bij \'aucheria, waarvan de
celdraden een wijde sapholte bezitten, een bijzonder groot herstellingsvermogen
bestaat.
Zonder te willen ontkennen, dat voorloopig talrijke uitzonderingen en on-
verklaarde feiten blijven bestaan, komt het mij toch voor, dat de bovenstaande
opmerkingen aanleiding kunnen geven tot het opstellen van de volgende regels:
Ten eerste; het regeneratievermogen is des te grooter, naarmate het organisme
lager staat in de systematische rangschikking. Ten tweede; het regeneratie-
vermogen is des te grooter, naarmate het organisme en de betrokken weefsels
jonger zijn. Ten derde; het regeneratievermogen van dierlijke weefsels is over
het algemeen grooter, dan dat van plantenweefsels ; dit hangt in sommige gevallen
waarschijnlijk nauw samen met het feit, dat in de meeste dierlijke cellen. geen
celsap voorkomt. Ten vierde: de wijze waarop deregeneratie tot stand komt,
stemt in vele gevallen, misschien altijd, overeen met den embryonaen ontwikke-
lingsgang van het betrokken orgaan. Ten vijfde; bij deregeneratie zijn richt-
krachten werkzaam, die afhankelijk zijn van den aard van de plaats waar de
herstelling tot stand komt, en die zich waarschijnlijk laten vergelijken met het
vermogen van een kristal om beschadigde hoekpunten of kanten direct te recon-
strueeren. Ten zesde; sommige regeneratieverschijnselen schijnen op bijzondere
adaptatiën de berusten.
II. REGENERATIE-VERSCHIJNSELEN AAN GESPLETEN VEGETATIE-
PUNTEN VAN STENGELS EN WORTELS.
In den zomer van 1882 bevond zich oi) de terreinen der Rijkslandbouwschool
een aanzienlijke aanplant van eenige verschillende vormen van Mergkool (onder-
variëteit van Brassica oleracea acejihala), gekweekt uit aan de landbouw-
school gewonnen zaad, maar oorspronkelijk geleverd door Vilmorin te Parijs
onder den naam van «choux moellier blanc<. Het beste denkbeeld van deze
belangrijke plant') verkrijgt men door zich een middelvorm te denken tusschen
een reusachtige boerenkoolplant en een koolraap-boven-den-grond. De stengel is
ongeveer i M. hoog en vooral in het midden sterk gezwollen, geheel gevuld met
een vast suikerrijk merg; hij eindigt in een dichte bladrozet van zeer groote,
weinig gekrulde bladen, welke op die van koolrapen gelijken, en is in den herfst
over het geheele ondereinde met groote litteekens van gedurende den zomer afge-
vallen bladen bezet. Stengels en bladen worden als veevoeder gebruikt. Na over-
wintering op het veld schiet er uit den eindknop van de bladrozet een fraaie
vertakte tros, met groote gele bloemen van de gewone structuur. — Waarschijn-
lijk ten gevolge van de buitengewone vochtigheid van den zomer van 1882,
deden zich aan vele dezer planten eenige eigenaardige wasdomsverschijnselen
voor, welke ik in vroegere jaren ook wel, maar slechts bij uitzondering had op-
') Vilmorin-Andrieux, Les plantes potagères. Paris 1883, pag. 136.
300
gemerkt. Er was namelijk in het in lengtegroei verkeerende gedeelte van den
hoofdstengel een proces van vrijwillige splijting volgens de lengteas der plant
tot stand gekomen, dat zich zelfs over het vegetatiepunt had voortgezet en
waardoor de boveneinden der planten zich in twee gelijke of bijna gelijke kronen
hadden verdeeld. De nadere beschouwing van dit verschijnsel zal het onderwerp
van de volgende regels uitmaken, en tevens aanleiding geven tot de mededeeling
van eenige waarnemingen over bekervorming, zoowel bij mergkool als bij een
plant van een geheel andere natuur, namelijk Veronica maritima.
I. Uiterlijk aanzten der gespleten pUinteii. Regenera tievermcgen Tan l'laden.
Ik wil beginnen met het uiterlijk voorkomen der gespleten mergkoolf lanten
kort te beschrijven, maar ik moet opmerken dat ik mij hierbij voorloopig alleen
aan de meer algemeen voorkomende gevallen houd, en eerst later de zeldzame,
met bekervorming gepaarde afwijking van den gewonen regel zal bespreken.
De gespleten planten onderscheiden sich van de normale, zooals boven reeds
werd opgemerkt, in de eerste plaats doordat zij over een grootere of kleinere lengte
in tweeën zijn verdeeld en in twee kronen eindigen, die gelijke grootte kunnen
bezitten en ten naasten bij in hetzelfde niveau liggen. Bij sommige planten be-
gint de verdeeling reeds dicht bij den grond bij andere eerst veel hooger. Opper-
vlakkig beschouwd doen zij -zich voor als of zij door dichotomie van den eind-
knop moeten verklaard worden; nader onderzoek leert dat hier van gewone dicho-
tomie geen sprake is, maar dat een zeer eigenaardig proces van verscheuring, van
den in groei verkeerenden stengel en van het vegetatiepunt van den eindknop,
aan het verschijnsel ten grondslag ligt. Dit blijkt vooreerst uit het feit dat de
naar elkander toegekeerde kanten van de beide stengelhelften op de oudere, lagere
deelen, met een laag wondkurk bedekt zijn; deze kurkbekleeding eindigt op eenigen
afstand van den top, waar de door verscheuring aan de lucht blootgestelde, in
snellen groei verkeerende inwendige stengelweefsels, het vermogen bezitten om een
geheel normale epidermis voort te brengen. Daar de aan splijting onderhevige
koolstengels, gelijk beneden nader zal blijken, vooraf hol worden, is het duidelijk
dat de holte van het onderste, niet opengespleten gedeelte (mh, mh fig. i) van boven
onmiddellijk met de buitenlucht moet correspondeeren. Het regenwater van een
ganschen zomer, dat zich in aanzienlijke hoeveelheid in deze ruimte opzamelt,
geeft aanleiding tot afgrijselijke verrotting; snijdt men, zonder iets kwaads te ver-
moeden, onder in zulke stengels dan vloeit plotseling de vergaarbak leeg over de
armen van den onderzoeker.
In de tweede plaats, en niet minder duidelijk, doet zich het verscheurings-
proces kennen aan de gedaante van de bladen die aan de beide stengelhelften
bevestigd zijn. Daar de aanhechtingsplaatsen der bladen breed zijn, en er gewoonlijk
13 bijna verticale bladrijen langs den normalen stengel worden gevonden, is de
kans groot dat een lengtescheuring van den stengel die zich tot over het vege-
tatiepunt kan uitstrekken, de oudere en jongere bladen op alle mogelijke wijzen
beschadigen zal. Dit is dan ook werkelijk het geval en de bladvormen, welke dien
ten gevolge ontstaan kunnen, zijn zeer merkwaardig. Weinig boven de plaats, waar
de twee helften van den stengel uit elkander wijken, bevinden zich bladen waarvan
301
alleen de bladstelen een eindweegs, bijv. een centimeter of een decimeter ver, van
beneden naar boven zijn opengescheurd: zulke bladen (bz fig. i) staan wijdbeens
op de twee stengeltakken. De breede naar elkander toegekeerde wondvlakken dezer
bladstelen zijn, in tegenstelling van wat men wellicht verwachten zou, met een
huidweefsel bekleed, dat nauwelijks verschilt van het normale, de »epidermis« bevat
gewone huidmondjes en het hypodermale weefsel is dikwandig. Deze volkomen
regeneratie van het huidweefsel uit de centrale weefsels der bladstelen, is eeniger-
mate verklaarbaar uit den basipetalen ontwikkelingsgang der koolbladen.
De hooger geplaatste bladen, welke op jeugdigen leeftijd aan het splijtings-
proces ten deel vielen, zijn geheel en al in twee meer of minder gelijke helften
verdeeld. De beide helften vullen, na volwassen te zijn geworden, elkander des
te meer volkomen tot een geheel aan, dat ongeveer de gedaante bezit van één
enkel gewoon blad, naarmate zij ouder waren toen de scheuring plaats vond (^i eni^'i
fig. i). Werden zij daarentegen verscheurd toen zij nog zeer jong waren, dan dragen
zij duidelijk den stempel van een, wel is waar onvolkomen, maar toch onmiskenbaar
regeneratievermogen (fig. 2 en 3), tengevolge waarvan elke helft genaderd is tot
de gedaante van het geheele, normale koolblad. Het gedeelte dat door de regene-
ratie ontstaan is (;y fig. 2 en 3), ligt steeds in hetzelfde platte vlak met de tegenhelft.
Door een nauwkeurig onderzoek van de beschadigde planten leert men met zekerheid,
dat de bladen aan welke een eenigermate belangrijke herstelling van de normale
gedaante is waar te nemen, verscheurd moeten zijn toen zij nog in den toestand van
mikroskopisch kleine celheuvels op het vegetatiepunt zaten.
Wanneer de twee takken waarin de hoofdstengel zich heeft gesplitst, niet
juist met de zelfde snelheid zijn doorgegroeid, dan is het niet gemakkelijk de bij
elkander behoorende bladhelften op te sporen. Op grond van den vorm kan dit
nimmer geschieden, daartoe is het herstellingsvermogen te groot. Beter slaagt men
door toepassing van de regels uit de leer der bladstanden ; maar ook daarin brengt
de veranderde gedaante, die de stengeldeelen na de verscheuring aannamen wijzi-
gingen teweeg die men niet mag verwaarloozen. Aan vele planten welke ik onder-
zocht, was het mij, ook na langdurige beschouwing, niet mogelijk met volkomen
zekerheid te bepalen wat bij elkander behoorde, en ik vond een niet onaanzienlijk
getal van bladen, welke ten gevolge van hun regeneratievermogen zoozeer afwij-
kende vormen hadden aangenomen, dat het mij raadselachtig bleef op welke wijze
hun aanleg wel mocht verscheurd zijn. Het is voorzeker niet onbelangrijk zulke
diep ingrijpende morphologische veranderingen als gevolg te zien optreden van
een mechanische beschadiging, waarvan men zich het algemeene verloop zoo ge-
makkelijk voor den geest kan stellen.
2. Regemratievermogen van de bladen der Ciyptoganten.
TLoQ even deelde ik mede dat koolbladen alleen dan in staat zijn een afgesneden
stuk weder te doen aangroeien, wanneer zij nog mikroskopisch klein zijn, en dat de
herstelling zelfs in dit geval slechts onvolkomen geschiedt.
Op grond van eenige. van tijd tot tijd door mij gedane waarnemingen, ben
ik tot het besluit gekomen, dat het regeneratievermogen van de bladen van Sela-
ginella, van varens en van bladmossen eveneens gering is. .\angaande varens
302
kan ik alleen de volgende onvolledige waarneming mededeelen. Aan een blad van
Blechnum brasiliense, dat in vorm op het blad van Poly podium vulgare
gelijkt, was de schijf door een onbekende oorzaak op uiterst jeugdigen leeftijd
volgens de middelnerf in tweeen gespleten. Aan het boveneinde hadden zich uit
de naar elkander toegekeerde wondvlakken der halve middelnerven enkelvoudige
zijblaadjes ontwikkeld, die echter veel korter waren gebleven dan de normale;
aan het benedeneinde van de wondvlakte, in de nabijheid van het punt waar de
middelnerf niet was verdeeld, ontsproot ; in het vlak van de schijf van het moeder-
blad, een klein enkelvoudig gevind blad, geheel onafhankelijk van adventieve knop-
vorming. Voor zoover men uit deze op zich zelf staande waarneming een besluit
mag trekken, schijnt het regeneratievermogen van de bladen van Blechnum
brasiliense iets grooter dan bij de mergkool.
Aan de uiteinden van de takjes van potexemplaren eener Selaginella, welke
onder ongunstige voorwaarden groeide, heb ik herhaaldelijk met een fijn schaartje
de jongste bladen, voor zoover die over het vegetatiepunt heenreiken, afgeknipt.
Daar de bladen in zulke eindknoppen gelijkmatig in grootte afnemen naarmate
zij jonger zijn, treft men daarbij tegelijkertijd ongeveer een 24 tal bladen van
verschillenden leeftijd. Onderzoekt men de toppen van de ondereinden der doorge-
knipte bladen wanneer zij volwassen zijn geworden, dan bevindt men dat alle meer
naar buiten geplaatste bladen, hoezeer zij zich aan een stengeldeel bevinden, dat
zich na de beschadiging sterk verlengt, het verlorene volstrekt niet hebben her-
steld. Alleen de afgeknipte toppen van de allerjongste blaadjes waren onvolkomen
geregenereerd ; daarbj was uit de wondvlakte een plaatje van weefsel gegroeid,
waardoor bij benadering weder de normale bladvorm was ontstaan, maar noch
de eigenaardige prosenchymatische cellen die aan den omtrek van de bladen mijner
plant liggen, noch ook de op zaagtanden gelijkende haarcellen van den bladrand,
waren in de nieuwvormig zichtbaar. Ik meen hieruit te mogen besluiten, dat het
herstellingsvermogen van de bladen van Selaginella zeer gering is en zeker niet
heel veel grooter dan dat van de koolbladen.
Het is gemakkelijk om den eindknop van bladmossen op dezelfde wijze te
verwonden, als zooeven bij Selaginella is beschreven. In 1881 en 1882 heb ik dit
meermalen gedaan aan plantjes van Polythrichum formosum, Catharinea
undulata en Bryum nutans, welke ik onder glasklokjes in mijn kamer
kweekte en die tamelijk goed groeiden. Bij Polythrichum formosum worden
bij ieder, op de beschreven wijze aangebrachte verwonding, ongeveer 20 blaadjes
van verschillenden leeftijd tegelijk doorgeknipt. Het resultaat was ongeveer als
bij Selaginella, maar het regeneratie vermogen der mosbladen was eer kleiner
dan grooter dan dat van het laatstgenoemde geslacht. Daarentegen vermeldt Karl
Muller dat de bladen van uit Nieuw-Holland toegezonden planten van Bryum
billardieri, welke door een dier afgeknaagd en doorboord waren, weder ge-
deeltelijk waren aangegroeid. Hij zegt ') van deze bladen sprekende: »Wie sie auch
zerrissen sein mochten, immer war bereits wieder eine Erganzung der Lamina
eingetreten, die sich durch eigenthümliche Zeilen kenntlich machte .... Die merk-
') Zur Kenntnis der Reorganisation im Pflanzenreiche, Botanische Zeitung 1856,
pag. 200.
303
würdigste und überraschendste Reorganisation zeigen einige Blatter da, \vo ihre
Spitze mit der Rippe verloren ging. Dieselbe hat sich bei keinem einzigen Blatte
wieder erganzt .... Die Biattspitze selbst ist in dieser Weise in zwei Flügel ge-
spalten, als ob man sie mit der Scheere ausgeschnitten hatte. !Man würde in
systematischer Sprache ein solches Blatt ein folium profunde excisum nennen.<.
Verder zegt Muller van deze bladvleugels sprekende: «Dagegen haben sie er-
reicht, dass ihre Rander normal geglattet sind, nur mit dem Unterschiede, dass
sie nicht, wie die Blattspize gewöhnlich pflegt, einen margo denticulatus bilden. «
Deze laatste opmerking komt overeen, met wat ik boven van de Selaginellabladen
zeide. Het schijnt dus, dat zelfs mossen van hetzelfde geslacht zich ten opzichte
ven het regeneratievermogen der bladen, zeer verschillend kunnen verhouden ; en
dit herinnert aan een dergelijk verschil tusschen den land- en den watersala-
mander: de eerste herstelt verloren deelen niet, de laatste met verwonderlijke
gemakkelijkheid. Ook bij zeer na verwante vormen van Hydra worden belang-
rijke verschillen in 't herstellingsvermogen waargenomen'). Daar het regeneratie-
vermogen bij hoogere dieren meestal betrekking heeft op organen die licht ver-
loren gaan, en veelal niet in alle punten van zulke organen zetelt, maar tot de
gewrichten of andereb epaalde plaatsen gelocaliseerd is, schijnt Darwin, zooals wij
reeds boven zagen, niet ongenegen te zijn daarin een adaptatieverschijnsel te
zien"), en misschinen moet men hem in deze beschouwing, ten aanzien van de
bladen van Bryum billardieri, volgen. Als dit juist is, dan zou het ver-
moeden gewettigd zijn, dat de laatstgenoemde plant meer an dieren heeft te lijden,
dan de bovenvermelde inlandsche mossoorten ; zeker is het, dat de Europesche
mossen slechts aan een betrekkelijk gering aantal insektensoorten tot voedsel dienen.
Hoe dit nu echter ook wezen moge, zeer zeker berust het regeneratievermogen
van den mikroskopischen aanleg der koolbladen en van verwonde vegetatiepunten
in het algemeen, in geenen deele op adaptatie, hetgeen wel geen verder betoog
zal behoeven.
Hoezeer niet tot ons eigenlijk onderwerp behoorende, mogen hier nog enkele
opmerkingen over het loof van lagere planten plaats vinden.
Minder gemakkelijk dan bj bladmossen, laten zich de gevolgen van verwon-
ding waarnemen aan het loof der levermossen. Kleine stukjes, welke ik uit den
inham aan den top van thalluslappen van Marchantia, Pellia en Fegatella
knipte, heb ik echter niet weder zien aangroeien, maar na eenigen tijd op aan-
merkelijken afstand van het vegetatiepunt als wonden in den rand van het loof
teruggevonden. Ook hier schijnt dus het herstellingsvermogen gering te zijn.
Naar ik vermoed is bij de veeljarige Hymenomyceten met rand en dikte-
groei, het regeneratievermogen gering en geheel beperkt tot den uitersten rand
en de aangroeiende oppervlakte. Daarentegen schijnt uit de meer naar binnen
gelegen mycelien van zulke planten, bij verwonding somtijds weer een nieuwe ge-
heele paddestoel te kunnen ontstaan; maar het is juister om in zulke gevallen
van orgaanvorming en niet van regeneratie de spreken, hoezeer deze beide be-
grippen niet scherp gescheiden zijn.
') M. Marshall, Ueber einige Lebenserscheinungen der Süsswasserpolypeii, Zeitschr.
f. Wiss. Zool., Bd. 37, Heft 4, 1882, pag. 684.
-) Variation of Animals and Plants iinder Domestication, jnd Ed. T. II 1875, pag. 359.
304
j. WeefselspannuDg als oorzaak van het splijten der koohtengels.
De eerste indruk, dien de gespleten koolstengels op mij maakten, lokte een
echt vitalistische verklaring uit, die ik hier met een enkel woord wil aanstippen,
om daartegenover een andere, meer mechanische verklaringswijze te stellen, waaran
ik op dit oogenblik de voorkeur geef. De eerstbedoelde opvatting is als volgt.
Een voortgroeiend vegetatiepunt van een stengel laat zich in vele opzichten
met één enkelen protoplast vergelijken bijvoorbeeld met een plasmodium
van een My X o my ce e t. Dat de celwanden in een gewoon vegetatiepunt slechts
een ondergeschikte rol spelen, kan na de uitweidingen van Sachs wel niet meer
betwijfeld worden en eenige van Dar win 's verwonderlijke ontdekkingen ') hebben
het bewijs geleverd, dat de protoplatten van aangrenzende cellen op een tot nu
toe onverklaarde wijze op elkander kunnen inwerken. Sommige schrijvers hebben
zelfs, — naar ik geloof geheel ten onrechte, — aangenomen, en door mikro-
skopisch onderzoek trachten te bewijzen, dat het protoplasma van aangrenzende
cellen in de vegetatiepunten zoowel als in andere organen onafgebroken materieel
is verbonden dor middel van fijne armpjes, die dwars door de celwanden zouden
heengaan, op overeenkomstige wijze als E. Tan gl") dit voor het endosperm van
sommige zaden"), C. H e i tz mann '^j voor de beenlichaampjes, L. Els berg*)
voor de kraakbeencellen van het dierlijk lichaam hebben aangetoond. Wat men
nu echter van dit zeer onwaarschijnlijke materieell verband tusschen de protoplasten
der vegetatiepunten denken moge, zoo geloof ik toch niet dat er bezwaar kan
gemaakt worden tegen de volgende uitspraak van W. Hofmeister, waarin men
de kiem terugvindt van het later door Sachs uitgewerkte denkbeeld der «nicht
cellulare Pflanzen«. Hofmeister zegt namelijk: »Die Ortsveranderung der
Vegetationspunkte, die Wanderung des in den Zeilen des Meristems eingeschlossenen
Protoplasma halt in ahnlicher Weise bestimmte Richtungen ein, die Gestaltveran-
derung beweweglicher Plasmodien, wie das Wachsthum von Vaucherien« i).
Ik ging nu, bij mijn oorspronkelijke verklaring van de splijting der vegetatie-
punten bij mergkool, een stap verder: ik dacht mij den protoplast van het gansche
vegetatiepunt voorzien van contractiliteit, en ik stelde mij voor, dat een over-
matige groei aanleiding zou kunnen geven tot zulk een sterke contractie, dat een
begin van fissie daarvan het gevolg was, in een woord ik dacht mij het proces
') Insectivorous Plants. London 1875, pag. 234, 244 etc, The Power of Movement
in Plants, London 1880, pag. 129, 185, 468, 523, 540 etc.
-) Ueber ofïene Communicationen zwischen den Zeilen des Endosperms einiger
Samen, Prin ghei m's Jahrbücher, Bd. XII, 1879—81 pag. 170. Op pag. 188 zegt Tangl:
«Ueberblicken wir die gewonnenen Resultate so wird durch dieselben die
Thatsache festgestellt, dass die verdickten Membranen des Endosperms einiger Samen
von einem System von Verbindungsgangen durchzogen werden, durch welche eine
ofïene Communication zwischen benachbarten Zelleleraenten und ein continuirlicher
Zusammenhang ihrer Protoplasmakörper hergestellt ist.«
') Das Verhaltnis zwischen Protoplasma und Grundsubstanz im Thierkörper, Sitz.
ber. der Akad. d. Wiss. zu Wien, 23 Mai 1873, Sep. pag. 20.
*) The structure of hyaline cartilage, Archives of Laryngology, Vol. II N". 4,
Oct. 1881, Sep. pag. 13.
') Die Lehre von der Pflanzenzelle, Leipzig 1867, pag. 128, in W. Hofmeisters
Handbiich der physiologischen Botanik, Bd. I, Abt. I.
305
geheel gelijksoortig met de vrijwillige tweedeeling van lagere veelcellige dieren,
bijvoorbeeld van Hydra viridis, zoo als die onlangs weder door W. Marshall')
is beschreven. Of er werkelijk genoegzaam grond is om deze verklaringwijze aan
te nemen kan ik niet met zekerheid beslissen, vooreerst om dat hetmij tot nu toe
niet gelukte het allereerste begin van 't splitsingproces waar te nemen, in de tweede
plaats omdat de splitsing meestal op zeer onregelmatige wijze, in twee geheel
ongelijke stukken tot stand komt, en eindelijk omdat de weefselspanningen, welke
beneden het vegetatiepunt feitelijk bestaan, mij voldoende toeschijnen om alle door
mij waargenomen phasen van het verscheuringsproces op te helderen. Tot het
bespreken van den invloed dier spanningen ga ik nu over.
Onder de gewone omstandigheden nemen die stengels van mergkool maanden
achtereen gelijkmatig in dikte toe, en de groei van het merg volgt daarbij de
radiale uitzetting van den stengel zóó volkomen, dat er geen mergholte ontstaat. Neemt
echter de omvang zeer snel in afmeting toe, hetgeen vooral door groote vochtigheid
van den grond schijnt bevorderd te worden, dan kan het zich voordoen dat de groei
van het merg niet langer gelijken tred houdt met dien van den stengel, en daarvan is
een inwendige weefselverscheuring het onvermijdelijk gevolg. In den zomer van 1882
was dit laatste op zoo groote schaal het geval geweest, dat verreweg het meerendeel
der planten, welke ik in den herfst onderzocht, ook bij geheel normaal uiterlijk
aanzien, min of meer hol bleken te zijn.
Aan een niet onaanzienlijk aantal exemplaren dezer holle planten had de
storing van het evenwicht tusschen de weefselspanningen, die in verschillende rich-
tingen werken, nog bovendien aanleiding gegeven tot het ontstaan van open spleten
in den streek van den lengtegroei, die wijd genoeg waren om door het midden
van den stengel {sp Fig. i) te kunnen heenzien. Deze spleten zijn het, welke zich
tot over de vegetatiepunten der eindknoppen van de hoofdstengels uitbreiden, en
aanleiding geven tot splijting en daardoor tot het ontstaan van de in tweeen ver-
deelde planten. Aan sommige koolplanten waar het proces der splijting pas was
begonnen, bevonden zich op 2 tot 10 cM. beneden het vegetatiepunt twee over-
langsche spleten boven elkander. Naar het mij voorkomt, zijn bij het ontstaan
dezer spleten verschillende krachten werkzaam.
Twee loodrecht op elkander gerichte spanningen heerschen in den groeienden
mergkoolstengel. Vooreerst een spanning in radialen zin, welke voortvloeit uit het
niet gelijken tred houden tusschen tangentialen en radialen groei : deze spanning
tracht den inhoud van de doorsnede te verkleinen ten opzichte van den omtrek,
en dus een cirkelvormige gedaante van de stengeldoorsnede in een elliptische te
veranderen, volgens het principe dat de omtrek van den cirkel in verhouding tot
den inhoud een minimum is. Het feitelijke bestaan dezer spanning volgt o. a. uit
de halvemaanvormige gedaante, die de, aanvankelijk half cirkelvormige doorsnede
van de gespleten koolstengels, later aanneemt"). De tweede spanning ist het gevolg
van de neiging van het merg om zich volgens de lengteas van den stengel meer
te verlengen, dan de peripherische stengelweefsels. Beschouwen wij in de eerste
plaats de dwarspanning.
') Zeitschr. für wissensch. Zool. Bd. 37, Heft 4, 1882, pag. 688.
-) Men kan hierbij vergelijken: Sachs, Experimentalphysiologie, 1865, Fig. 48, maar
de beschouwingen, die hij daaraan vastknoopt, zijn onhoudbaar.
M. \V. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 20
3o6
Indien de tangentiale groei der stengels zoo groot wordt, dat er een merg-
holte ontstaat, dan moet blijkbaar de zeer aanzienlijke weerstand, welke de vaste
mergmassa in radiale richting tegen verscheuring biedt, worden overwonnen, en
dit geeft aanleiding tot het werkzaam worden van krachten die alle punten van
het oppervlak van den stengel naar het middelpunt toetrekken. Zoodra deze
krachten niet volkomen gelijk zijn naar alle richtingen die van het middelpunt
uitstralen, zal, zooals boven js opgemerkt, de cirkelvormige gedaante van de sten-
geldoorsnede bij het toenemen in dikte, in het algemeen in een elliptische figuur
moeten veranderen, zoodat de geheele stengel daardoor aan twee zijden wordt
afgeplat. Bij verderen <iiktegroei bestaat de kans, dat de korte as van de ellips
minder in lengte blijft toenemen, dan de lange as, en daardoor zullen groefvor-
mige indeukingen op de afgeplatte kanten van den stengel moeten ontstaan, die
ongeveer evenwijdig loopen met de stengelas, en juist aan elkander tegenover-
gesteld zijn. Dit geschiedt ook werkelijk, en volgens deze beide groeven springen
de stengels open bij de splijting, maar het is duidelijk dat daartoe een aanzien-
lijke kracht gevorderd wordt, die de twee stengelhelften uiteen tracht te drijven.
De oorprong van deze kracht moet voorzeker in de eerste plaats aan den tot
hiertoe beschouwden onevenredig snellen tangentiaalgroei worden toegeschreven,
maar kan gedeeltelijk ook gezocht worden in het bestaan der tweede spanning,
waarvan boven werd gewag gemaakt, namelijk in de lengtespanning van het
merg waardoor de stengel wordt uitgerekt.
Groeit de stengel langzamer in de lengte dan met de grootte dezer longi-
tudinale mergspanning overeenkomt, dan wordt het merg passief samengeperst,
waardoor een krachtige radiale spanning werkzaam wordt, welke den stengel uiteen-
drijft en doet openbarsten. Het is duidelijk dat deze werking tevens zaol kunnen
bijdragen tot het vergrooten der mergholte. Dat deze lengtespanning in het merg
werkelijk bestaat, blijkt o. a. daruit, dat de twee stengelhelften van opengespleten
stengels sterk divergeeren en zelfs met elkander een hoek van 30° tot 45° kunnen
maken. Tevens wordt het daardoor duidelijk, waarom bij het opensplijten van den
stengeltop, het gedeelte, dat tusschen de twee vroeger genoemde boven elkander
geplaatste scheuren gelegen is, meestal ook opensplijt.
4. Ontila<tn Tan een gesloten Cainbhiinring rondcm de door versc/ieitrivg gezornide mergholte.
Centrale wortels.
Hoezeer met mijn eigenlijk onderwerp slechts indirect samenhangende, moet
ik hier ter plaatse de anatomische veranderingen, welke zich rondom en tegen
den wand van de door weefselverscheuring in mergkoolstengels gevormde holte
voordoen, aan een korte bespreking onderwerpen.
Kny') heeft aangetoond, dat zich in het merg van jonge stengelinternodiën
na verwonding, secundaire vaatbundels kunnen vormen. Hij bracht in jonge spruiten
van een aantal verschillende Dicotylen, zooals Aristolochia sipho, Lonicera
caprifolium Sambucus nigra, Solanum tuberosum, Sedum fabaria, etc.
') Ueber künstliche Verdoppelung des Leitbündelkreises im Stamnie der Dicoty-
ledonen, Botanische Zeitung 1877, pag. 519 en 533.
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dicht onder den stengeltop, met een mes, lengtespleten aan, zonder het vegetatie-
punt te beschadigen : de lengtegroei werd daardoor geenszins gestoord. Nadat zich
uit de wondvlakten een caliuslaag ontwikkeld had, ontstond op een diepte van
verscheidene cellagen van de oppervlakte van dit callus verwijderd, een cambium-
zone: »Es constituirte sich hier ein Cambium. das sich beiderseits dem Cambiuni
der normalen Leitbündel des Internodiums anfügte und von nun ab gleich die-
sem, Xylemelemente nach innen, Phloemelemente nach auBen absonderte.« Kny
wijst er op, dat deze cambiumvorming zich het best laat vergelijken met het ont-
staan van den cambiummantel in het callus of den zoom, bij overwalling van
wonden. Zoo vormt zich niet alleen aan stekken van houtige'), maar zelfs aan
die van kruidachtige planten"), zooals Coleus, Achyrantes, Ageratum, een
cambiummantel en later een houtplaat, diep onder de callusoppervlakte.
Rondom de centrale mergholte, in de dikke mergkoolstengels, onverschillig
of deze van boven gespleten zijn of niet, doet zich een geheel overeenkomstig
verschijnsel voor, als het door Kny beschrevene: ook hier differentieert zich
een secundaire cambiumzone, door deeling van mergcellen, die naar buiten xyleem
(ix fig. i), en naar binnen, dat is dus aan denaar de inwendige holte toegekeerde
zijde, phloëemelementen afzondert, dientengevolge treft men dus op de stengel-
doorsnede twee naar elkander toegekeerde door mergparenchyn gescheiden .xyleem-
mantels (ex en ix), en eveneens twee van elkander afgekeerde phloëemlagen {^/>
en //) aan. Een aaasluiting tusschen deze secundaire en de primaire cambium-
zone bestaat voor zoover mij bekend is, niet; hun onderlinge verhouding in de
onmiddellijke nabijheid van het vegetatiepunt. heb ik echter niet vastgesteld.
Daar alle mergkoolstengels, die een eenigszins aanzienljke dikte bereiken, hol
worden, en de vorming der secundaire cambiumzone steeds het gevolg is van
dit holworden, moet het thans beschouwde verschijnsel algemeen worden genoemd.
Een ander punt waarop ik de aandacht vestigen wil, is de vorming van
wortels uit den wand van de mergholte. Boven heb ik reeds medegedeeld, dat
in de gespleten koolstengels een open verbinding bestaat {i'i/i, mh fig. i) tusschen
de mergholte en de buitenlucht, zoodat het regenwater in groote hoeveelheid
wordt opgevangen, fraai vertakte wortels (nw fig. i ) van verscheidene decimeters
lengte, hangen in dit water naar beneden. Maar ook de niet gespleten holle
stengels, waarin zich dus ook geen water \erzameld heeft, zijn onderhevig aan
inwendige wortelvorming. Deze wortels ontstaan niet zelden in rijen zóó dicht
naast elkander, dat zij reeds bij hun eerste vorming met elkander in contact
komen, samensmelten en tot zeer eigenaardige wortelfasciaties (7f/ fig. i) uit-
groeien. Zij gelijken in dezen toestand zoo volkomen op smalle, geëtioleerde
blaadjes, dat ik ze langen tijd voor deelen van knoppen meende te moeten
houden. Mikroskopisch onderzoek leerde mij evenwel, dat zich daarbinnen in,
één enkele zeer brede, lintvormige vaatbundel bevond, met zeer verbreeden, eveneens
lintvormigen houtbundel door zeefbundels en pecicambium ingesloten ; de vinger-
vormige uiteinden der fasciatie waren bovendien met wortelkapjes overdekt.
') R. Stoll, Botan. Zeitung 1874, pag. 787.
-) E. Prillieux, Sur les formations ligneuses dans la móelle des bóutures. Comptes
rendus 1882, pag. 1480.
3o8
Onderzoekt men de plaats van aanhechting dezer wortels mikroskopisch,
dan vindt men, gelijk te verwachten was, dat zij in samenhang zijn met den
phloëemlaag (ip fig. i), maar het is niet gemakkelijk om hun endogenen oorsprong
vast te stellen, daar de genoemde phloëemlaag niet diep ligt, en langzamerhand,
zonder scherpe scheiding, in het eigenlijk callus overgaat. Het gemakkelijkst laat
zich de ontwikkelingsgeschiedenis dezer wortels opsporen in de gespleten stengels,
waarin water staat, omdat daarin de calluslaag betrekkelijk dik is, en de wortels
op grootere diepte ontstaan.
Ten slotte moge hier nog de volgende curieuse waarneming plaats vinden.
Ongeveer op het midden van den afstand, tusschen het inwendige phloëem
(ip fig. i) en de mergholte, vond ik bij het onderzoek van holle stengels, waarin
vroeger water had gestaan, maar waaruit dit water later verdwenen was, een
groot aantal zwarte punten, die gezamenlijk in een kromme lijn waren gelegen,
ongeveer parallel aan de secundaire cambiunizone. Elk dezer punten lag in het
centrum van een bundel van procambiumvormige cellen, daarbuiten bevond zich
natuurlijk het wijdcellig callusparenchym. De oorsprong dezer punten is de vol-
gende: Tengevolge van de rottingverschijnselen in de met water aangevulde
koolstengels, vormt zich een zwarte korst van dood celweefsel tegen den wand
van de mergholte. Vloeit nu door de een of andere oorzaak het water weg, dan
begint de callusvorming, maar dit geschiedt langzaam, daar de genoemde korst
de zuurstof-toetreding tot het levend weefsel belemmert. Niettemin scheurt de
korst ten laatste op regelmatige afstanden open, uit de spleten, die daardoor
ontstaan, woekert nu het callus snel naar buiten in de mergholte, maar onder
de stukjes van de korst blijft de groei zeer langzaam en strekken zich de cellen
slechts weinig. Het eindgevolg van dit proces, laat zich licht voorzien : de randen
van de callusstreepen, welke door de korst zijn heengebroken, overwallen de daar
tusschen overgebleven deelen van deze, komen ten laatste met elkander twee aan
twee in contact en vergroeien, zoodoende vormt zich een doorloopende weefsel-
laag over een aantal zwarte punten heen. die niets anders zijn dan de deelen
van de eenmaal de mergholte bekleedende korst.
5. Wat er van de twee stukken van het gespleten vegetatiepunt 'ctjordt.
Gelijk wij boven zagen breidt zich de spleet, tengevolge van weefselspanning
in het snel aangroeiend deel van den stengel gevormd, langzamerhand naar boven
toe uit; ten laatste wordt daarbij het vegetatiepunt bereikt en in twee stukken
verdeeld.
Dat deze stukken in het algemeen zeer ongelijk zullen uitvallen- is duidelijk:
het is mogelijk, dat het deelvlak nauwkeurig met de as van het vegetatiepunt
samenvalt, maar de kans is grooter dat dit niet het geval is en de twee deel-
stukken van elkander zullen verschillen.
Splijting van het vegetatiepunt in tn<ee gelijke helften. Na lang zoeken gelukte het mij
enkele gevallen te vinden, die buiten allen twijfel door symmetrieke deeling van het
vegetatiepunt waren ontstaan, de beide helften hadden zich volkomen
geregenereerd en normale stengels met bladen voortgebracht, die wel wat
zwakker, maar overigens volkomen gelijk aan een normalen hoofdstengel waren.
309
Het is niet gemakkelijk om zulke gevallen met zekerheid te onderscheiden van
de sympodiën die bij niet symmetrieke splijting door vertakking uit de hoogste
bladoksels van het zwakkere deel ontstaan: langen tijd geloofde ik dat een der
twee takken van de in tweeen verdeelde stengels steeds zulk een sympodium
was, maar ten slotte gelukte het mij door een opmerkzame beschouwing van
den bladstand boven het ontmoetingspunt der twee takken, allen twijfel aangaande
de juistheid van het genoemde feit weg te nemen.
Dat ook de vegetatiepunten van boomknoppen zich onder zekere omstandig-
heden op overeenkomstige wijze kunnen gedragen, was reeds in het begin dezer
eeuw, in 1805, proefondervindelijk aangetoond, namelijk bij de pogingen die men
aanwendde om de twee helften van tot verschillende boomsoorten behoorende,
overlangs doormidden gesneden knoppen, met elkander te doen vergroeien. In de
4° verhandeling van Thouin') vindt men dienaangaande het volgende onder
het opschrift »Greffe du Muséum* medegedeeld: »Couper les gemma terminaux de
deux jeunes arbres en deux parties égales : rapprocher exactement les plaies, de maniere
que les deux demi-gemma n'en forment qu'un, appartenant a deux arbres.
En faisant cette grefïe, on voulait savoir si les deux demigemma se réuni-
raient et ne donneraient naissance qu'a un seul bourgeon: ils se sent tres bien
soudes; mais toujours chacun d'eux a produit une tige-).« De figuur, welke
Thouin daarbij geeft, laat geen onzekerheid over ten aanzien van de meening
dezer, trouwens reeds op zich zelf duidelijke, bewoordingen, maar men verkrijgt
daarbij niet de volle overtuiging, dat juist de helft, en niet iets meer dan de helft
van de knop, bij de proeven van Thouin en bij die van zijn voorgangers heeft
dienst gedaan. Naar hetgeen ik echter aan mijn koolplanten gezien heb ben ik
overtuigd, dat de voorstelling, welke Thouin zich van het resultaat zijner proef
blijkbaar gemaakt heft, in zoover juist is, dat werkelijk een half vegetatiepunt
€en geheelen tak kan voortbrengen.
S\>mmetriscfie splijting van litt vegetatiepunt van rvoiteh. Dwars afgesneden vegetatie-
punten van wortels en stengels. In den laatsten tijd heb ik eenige waarnemingen met
betrekking tot het herstellingsvermogen van de wortelspitsen van Phaseolus
multiflorus gedaan. De kiemwortels van ontkiemde boonen werden meet een
scheermes tot op verschillende diepte gespleten. De aldus behandelde kiemplanten
werden met spelden aan kurken gestoken, die tegen den wand van grote gewone
glascylinders gelakt waren; de lucht in deze cylinders werd vochtig gehouden
door daarin wat water de gieten. Na weinig dagen, en zonder verdere voorzorgen
begon de regeneratie. De twee helften der juist volgens het midden doorgesneden
worteltoppen, zijn tot twe normale wortels uitgegroeid, wier centrale vaatbundels
even als die van het niet gespleten deel van den wortel, door een mantel van
normaal schorsparenchym was ingesloten. Gedurende de regeneratie kwamen de
twee helften eerst naar elkander toe tengevolge van een sterkeren lengtegroei
nabij de onbeschadigde oppervlakte dan nabij de wondvlakte. Later groeiden de
toppen zelfs verticaal naar boven en het duurde lang eer de twee nieuwgevormde
') A. Thouin, Monographie des grefïes, in-4°, Paris 1821, pag. 22.
-) Dat de twee ongelijksoortige helften ook zeer goed na met elkander vergroeid
te zijn, zich gezamenlijk tot één enkelen tak kunnen ontwikkelen, is door Meehan
voor ahornknoppen, door Saint Simon en Dar win voor hyacinthenbollen bewezen.
310
vegetatiepunten de normale gevoeligheid voor de zwaartekracht hadden verkregen.
MJkroskopische onderzoeking leerde, — dat de regeneratie in de onmiddellijke
nabijheid van het vegetatiepunt uit alle weefsels had plaats gevonden, — op ge-
ringen afstand van daar, n. 1. aan de andere zijde van den streek van den snelsten
lengtegroei, uit den procambiumcylinder alléén, — nog verder van het vegetatie-
punt verwijderd, was nog slechts callus vorming te constateeren.
Ook Prantl en Sachs hebben gespleten worteltoppen tot twee wortels zien
uitgroeien. Prantl') beschrijft nauwkeurig op welke wijze de verschillende ver-
wonde weefsels van gespleten wortelspitsen van Zea mais zich bij de regeneratie
gedragen. Hij heeft bovendien vastgesteld, dat geheel verwijderde vegetatiepunten
dezer plant weder kunnen aangroeien: heeft het afsnijden plaats gehad tusschen
den streek van snelsten lengtegroei en 't wortelkapje, dan zijn bij deze regeneratie
alle beschadigde weefsels betrokken, is de liwarssnede wel door den groeienden
top gebracht maar achter de plaats waar die groeihet snelst is, dan geschiedt de
regeneratie uitsluitend uit het jeugdige weefsel van den centralen vaatbundel
(procambiale regeneratie). Is de geheele voortgroeiende worteltop afgesneden, dan
heeft er nog wel callusvorming maar geen regeneratie van het vegetatiepunt meer
plaats, — zij wortels die dan in de nabijheid van de wondvlakte uit het peri-
cambium ontstaan, vervangen de wortelspits. Dit stemt blijkbaar geheel overeen
met wat ik zooeven mededeelde aangaande de regeneratie van de wortels van
Phaseolus multiflorus.
Wat de gevolgen zijn van het dwars afsnijden van stengel vegetatiepunten is,
in het algemeen nog niet bekend, vooral de stammen van sommige varens zooals
Pol y podium vulgare, Pteris aquilina en dergelijken, die zich voor deze
soort van proefneming goed leenen, omdat hun stengeltoppen niet in een blad-
knop besloten liggen, verdienen uit dit oogpunt onderzocht te worden. Sachs ")
heeft éénmaal een jong bloemhoofdje van Helianthus annuus gevonden,
waarvan de uiterste top beschadigd was, en op had gehouden te groeien; een
weinig beneden dien top had zich een ringvormige meristeemgordel gedifferen-
tieerd, waaruit zoowel onder als boven nieuwe schutbladen en bloemknoppen
werden aangelegd. Daar de schutbladen, welke zich uit den boven of binnenrand
van dit secundaire meristeem vormden, hun rugkant naar het centrum van het
hoofdje keerden doet het geheel, dat daardoor ontstond, denken aan de dubbel-
exemplaren van Agaricus, die ilt twee individuen bestaan, waarvan het onderste
normaal is maar op zijn hoed een tweede Agaricus draagt, die met zijn steel
naar boven en den hoed naar beneden is gekeerd.
Op grond der gevonden resultaten aangaande het herstellingsvermogen van
vegetatiepunten van stengels en wortels laat zich verwachten dat overlangs midden-
door gesneden embryonen van Phanerogamen tot geheele planten zullen
kunnen uitgroeien, daar zij grootendeels uit meristematisch weefsel bestaan. Reeds
lang geleden hebben proefnemingen geleerd, dat dit ook werkelijk het geval is.
In den laatsten tijd heeft T. B 1 o c i sze wsky zich daarmeede opnieuw bezig ge-
') Untersuchungen über die Regeneration des Vegetationspunktes an Angiospermen-
wurzeln, Arbeiten des Bot. Instituts zu Wiirzburg, Bd. I, 1874, pag. 556.
=) Lehrbuch der Botanik, 4. Aufl. 1874, pag. 174.
311
houden bij gelegenheid zijner onderzoeking over de functie van de reservestoffen
van zaden. Hij sneed zaden doormidden en vond dat de twee helften ieder een
nieuwe plant kunnen voortbrengen. Hij zegt dienaangaande het volgende:') »Die
im Garten eingepflanzten Halften von Embr>-onen des Roggens mit dem Endo-
sperm. sowie der Erbse und der Lupine mit einem Kotyledo ergaben Pflanzen,
welche sich von den aus normalen Samen erzogenen nur wenig unterscheiden. . . .«
En verder bij het samenstellen zijner resultaten: »Die Halften des der Lange
nach durchschnittenen Samens bildet eine, wenn auch schwache doch normal sich
entwickelnde Pflanze.« G. Haberlandt") maakt gewag van de ontwikkeling
van twee krachtige maisplanten uit een enkele doorgesneden korrel, en van een
overeenkomstig feit met betrekking tot Phaseolus en tarwekorrels.
Splijting van het vegetatiepunf in twee ongelijke deelen. Een verdeeling van het vege-
tatiepunt in twee niet aan elkander gelijke helften is bij de door mij waarge-
nomen koolstengels het gewone geval. Het is duidelijk dat de verschillende organen
die uit het oppervlak van het vegetatiepunt ontspringen, hierbij op uiterst ver-
schillende wijzen kunnen worden getroffen. De beide deelen van het eigenlijke
vegetatiepunt kunnen meer of minder onregelmatig van vorm zijn, de jongste
bladen kunnen op alle mogelijke wijzen worden verscheurd, zij kunnen zelfs worden
gespouwen, dat is door een vlak evenwijdig met den onder- en bovenkant in twee,
met het oorspronkelijke gelijkvormige deelen worden verdeeld, — zijknoppen, en
de eerste aanleg der bladen die zich daaraan bevinden, staan aan splijting in de
meest verschillende richtingen bloot. Aan de verder ontwikkelde planten kan men,
omtrent de wijze waarop de verdeeling oorspronkelijk tot stand kwam, in bijzonder-
heden niet tot zekerheid komen; dientengevolge bleef de wijze van het ontstaan
van de zeer vreemd gevormde bladen, die ik nu en dan aan deze planten vond
voor mij meestal onopgehelderd. Zoo heb ik onder de genoemde omstandigheden
bladen aangetroffen, welke in hun vorm zoo volkomen verschillend waren van
de gewone koolbladen, dat men zonder hun oorsprong te kennen aan een geheel
ander plantengeslacht zou gedacht hebben ; sommige van zulke bladen waren
vertakt maar hadden daarbij het platte vlak verlaten : aan andere was het niet
mogelijk een verschil tusschen onder en bovenkant waar te nemen !
Het eigenlijke stengeldeel van het vegetatiepunt, dat bij het thans beschouwde
verscheuringsproces in twee zeer ongelijke deelen uiteenvalt, verhoudt zich op
de volgende wijze : De grootere helft groeit uit tot een normalen stengel, de kleinere
daarentegen wordt óf bij den verderen groei geheel onwaarneembaar, zoodat een
blad aan het uiteinde van het betrokken stengeldeel schijnt te staan, óf ook er
vormt zich daaruit een draadvormig orgaan (y? fig. i), dat den top van den stengel-
tak afsluit. Boven werd reeds de opmerking gemaakt, dat hierbij niet zelden een
okselknop, welke in den oksel van een der hoogste bladen geplaatst is, uitgroeit,
den eigenlijken stengeltop op zijde dringt en zoodoende aanleiding geeft tot het
ontstaan van een sympodium; k' fig. i zou bij verdere ontwikkeling waarschijn-
lijk tot de vorming von zulk een sympodium hebben jbijgedragen. Het mikro-
') Untersuchungen über dieKeimung bedeckfsamiger Pflanzen, Landwirthschaftliche
Jahrbücher, 1876, pag. 148 en pag. lóo.
-) Die Schutzeinrichtungen der Keimpflanze, Wien 1877, pag. 79.
312
kopisch onderzoek leert, dat het bovendeel van het draadvorniig orgaan (fi fig. i)
geheel uit cellen bestaat en geen vaatbundels bevat, maar dat het dikkere bene-
dengedeelte een rondom gesloten procambiumring voert, waarbinnen zich het merg
bevindt, nog lager difïerentieeren zich in dit procambiuni vatbundels. Hierdoor
is dus de stengelnatuur van het beschouwde orgaan vastgesteld.
III. BEKERVORMING.
r. Beken'orming bij niergkopl.
Tot driemaal toe hebben de mergkoolplanten der Landbouwschool, alleen
in den zomer van 1882, aanleiding gegeven tot bekervorming (i7.ffig. i). Twee
dezer gevallen hadden met zekerheid betrekking op gespleten planten, en vermoe-
delijk was ook de derde beker aan zulk een beschadigde plant ontstaan, maar ik
was niet in de gelegenheid de daarbij behoorende plant te onderzoeken. Bedenkt
men hoe uiterst zeldzaam het verschijnsel der bekervorming over het algemeen
is, en verder, dat de gespleten planten wel volstrekt niet zeldzaam zijn te noemen,
maar toch altijd in zeer beperkt aantal voorkomen, dan schijnt het onvermijdelijk
samenhang te zoeken tusschen de splijting en de oorzaak van het ontstaan dezer
bekers. Hierbij moet echter niet uit het oog worden verloren, dat de cultuur-
varieteiten van Brassica oleracea, ook zonder dat er van stengelsplijting
sprake is, meer neiging tot bekervorming aan den dag leggen dan andere planten')^
en dat bekervorming in het algemeen slechts een bijzonder geval is van locale
variatie zonder standvastigheid.
De beide gespleten bekerdragende planten, welke ik gelegenheid had te on-
derzoeken, stemden in bouw en uiterlijk aanzien geheel met de boven beschreven
normale gevallen overeen, alleen met dit verschil, dat slechts de eene tak door
regeneratie van het vegetatiepunt tot een normalen stengel was uitgegroeid, ter-
wijl de tegenhelft in den beker eindigde.
Hoe moet men zich het ontstaan dezer bekers verklaren ?
Met zekerheid laat zich deze vraag nog niet beantwoorden omdat het aantal
waarnemingen dienaangaande te gering is, maar indien men moet aannemen —
en dit schijnt onvermijdelijk — dat de verscheuring van het vegetatiepunt de beker-
vorming in deze gevallen heeft veroorzaakt, dan komt het mij voor, dat daardoor
eenig licht over dit proces opgaat. Maar ik wil enkele opmerkingen over de beker-
vorming in het algemeen laten voorafgaan. In de plantenteratologie vindt men ver-
schillende soorten van bekers beschreven. C. Morren neemt aan, dat bekers steeds
door samengroeiing (soudure) ontstaan, en hij onderscheidde reeds in 1838 één-
bladige en veelbladige bekers'). Masters, die deze verdeeling overneemt, onder-,
scheidt daarenboven nog een derde rubriek onder den naam van »bekervormige
aanhangselen van bladen*'). Al deze verschillende vormen van bekers heb ik zelf
herhaaldelijk gevonden en onderzocht. De treuriep biedt jaarlijks goede gelegenheid
') Men leze bijv.de opmerkingen van Schau er in Moquin Tan don 's Pflanzen-
teratologie, Berlin 1842, pag. 158.
') Clusia, Recuéil d'observations de teratologie végétale, Liége 1852 — 1874, pag. 156.
') Vegetable Teratology, 1869, pag. 312.
* 313
om éénbladige bekers te leeren kennen, en de bladen van de bruine hazelaar ver-
toonen volledige reeksen van overgangen tusschen normale bladen en zulke één-
bladige bekers. Ik betwijfel of er essentieel onderscheid is tusschen bekers en
bekervormige aanhangselen van bladen, daar ik in 1877 gelegenheid gehad heb,
in een zaaisel van Dipsacus fullonum aan dezelfde plant en in onmiddelijk
op elkander volgende bladparen, deze beide fraaie misvormingen te zien ontstaan,
zoodat met zekerheid kon worden aangenomen, dat de oorzaak, die bij het ont-
staan van de geheel in bekers veranderde bladen in het vegetatiepunt was werk-
zaam gewest, ook tot de vorming der bekervormige aanhangselen van het naast
hoogere bladpaar had aanleiding gegeven. Door een overeenkomstige redeneering, —
en de beschouwing van de beneden nader te bespreken V e r o n i ca maritima
geeft daartoe aanleiding, besluit ik, dat ook het ontstaan van één en veelbladige
bekers op gelijksoortige toestanden in de vegetatiepunten berust. — Ten opzichte
van de boven gebezigde uitdrukkingen moet ik nu nog opmerken, dat men de
uitdrukking »samengroeiing van bladranden bij bekervorming« ongeveer in den-
zelfden zin moet opvatten als de »congenitale« vergroeiing tusschen de prinior-
diën waaruit een gamopetale bloemkroon, of een veelledige stamper ontstaat; en
de ontwikkeling van éénbladige bekers laat zich volkomen vergelijken met die
van peltate bladen. Hoezeer men dus met behulp van den mikroskoop geen eigen-
lijke vereeniging van reeds gevormde deelen waarneemt, houd ik het toch voor
noodig van vergroeiing of versmelting te blijven spreken, maar men moet daarbij
in gedachten tot de processen teruggaan, welke bij het ontstaan der organen in
de vegetatiepunten werkzaam zijn. Wanneer ik mij de verschillende vormen van
bekers, die ik gezien heb, voor den geest breng, dan schiet mij een opmerking
van Leonhardi te binnen: de plant gaat over tot de vorming van gesloten
carpellen eer er een bloem is ontstaan. Met deze opvatting zou men het feit in
verband kunnen brengen, dat tot nu toe noch bij Gymnospermen noch bij Cryp-
togamen ooit bekers zijn gevonden ; maar het anatomisch onderzoek geeft aan
dit denkbeeld volstrekt geen steun.
Vóór ik nu den vermoedelijken invloed van de splijting, op het bekervor-
mige vegetatiepunt mijner koolplanten verder bespreek, wensch ik eenige overeen-
komstige verschijnselen bij een andere palant waargenomen, kort te beschrijven.
2. Bekervprming bij Veronica maritima.
Dezen naam vind ik bij het determineeren van een merkwaardig eereprijs-
exemplaar, dat ik sints eenige jaren in mijn tuin aankweek, en dat na verwant is
met Veronica longifolia. Vooral de spruiten, die zich in het voorjaar uit
den grond verheffen zijn aan de straks te beschrijven anomalie onderhevig, later
in den zomer ontwikkelen zich normale of zwak gefascieerde bloemtrossen met
bloemen van den gewonen bouw. Daar de verschijnsels die ik noemen zal jaarlijks
regelmatig terugkeeren, kunnen zij tot de > knopvariatiesv gebracht worden.
Hier ter plaatse moet ik met een enkel woord van het normale vaatbundel-
verloop in de stengels gewagen. Op de dwarsdoorsnede van elk lid ziet men een
gesloten phloëemring, welke met de binnenzijde aan vier breede xyleembundels
grenst, die met de vier bladrijen corresponderen. Daar de drie vaatbundels van
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eiken bladsteel zich bij het binnentreden in den stengel tot één enkelen breeden
streng vereenigen, loopt dus ieder dezer bladstrengen door twee leden en houdt
dan op in den knoop.
Ik kan nu overgaan tot de behandeling van de regelmatig optredende afwij-
kingen van den normalen bouw, welke aan mijn eereprijsplant jaarlijks ontstaan, —
eenige zeldzamer voorkomende gevallen moet ik buiten bespreking laten omdat
het mij tot nu toe niet gelukte de morphologie daarvan goed te begrijppen.
De meenst voorkomende, en in zekeren zin de meest typische abnormiteit
onzer plant, is afgebeeld in fig. 4: boven het hoogste, geheel gewone bladpaar,
bevindt zich een draadvormig aanhangsel iJi) dat den stengel vervangt, in de
hoogste bladoksels staan schijnbaar normale knoppen, in tie oksels van de lagere
bladen worden daarentegen nu en dan bekertjes (as fig. 4) gevonden. Het anato-
misch onderzoek van zulke draden leert, dat zij ongeveer denzelfden bouw be-
zitten als het vroeger beschouwde draadvormige uiteinde van sommige gespleten
koolstengels ( fi fig. i). In het benedendeel (5 fig. 4) bevindt zich n. 1. een rondom
gesloten cambium- of phloéemring { ph fig. 5) waarbinnen het merg {mg) ligt, het
bovendeel is geheel parenchymatisch. Ergens aan de binnenzijde van dezen phloéem-
ring ligt één enkele xyleembundel (xl fig. 5) waaruit men besluiten kan dat in
den opbouw van den draad, behalve de stengel, ook nog een bladaanleg begrepen
is waarvan zich de vaatbundel gediflferentieerd heeft. In fig. 6 is deze bladaanleg
tot ontwikkeling gekomen, maar in plaats van een gewon blad is daaruit een één-
bladige beker (as) ontstaan. Het ondereind van den steel van den beker bezit
dezelfde structuur als de basis van het draadvormige stengeluiteinde (fig. 5). maar
meer naar boven heeft de phloëemring plaats gemaakt voor den alleen overge-
bleven vaatbendel van het blad. welke zich intusschen gekromd en daarna volledig
gesloten heeft, zoodat een centraal xyleem (.r/fig. 7) dooreen peripherischen phloém-
ring rondom is ingesloten. De structuur van het middendeel van den steel van
een door mij onderzochten koolbeker stemde hiermede geheel overeen. Ter plaatse
waar de eigenlijke beker begint (S fig. 6) heeft zich de zooeven beschreven con-
centrische vaatbundel in drie gewone collaterale vaatbundels opgelost, welke hun
phloëem {ph fig. 8) naar den omtrek en hun xyleem {xl) naar het middelpunt
keeren ; de overeenstemming van deze structuur met die van een normalen blad-
steel is onmiskenbaar. — In het objeckt dat als vorbeeld diende bij de vervaar-
diging van fig. 6 bevonden zich in de oksels van de twee bladen van het bene-
denste bladpaar schijnbaar normale knoppen, in den oksel van het ééne blad van
het hoogste bladpaar een zeer klein eenbladig bekertje {as'), in den oksel van het
tegenovergestelde blad een draadvormig organ {fi). In fig. 9 ziet men de af-
beelding van een tak die afgesloten is door een beker {as), welke uit twee samen-
gegroeide bladen bestaat. In de oksels der hoogste bladen zaten weder schijnbar
geheel normale knoppen. De anatomische bouw van den steel van dezen beker
laat zich reeds op grond van de boven gegeven uiteenzettingen voorspellen en
is als volgt: Aan het ondereinde {10 fig. 9) is het merg {mg fig. 10) door een
gesloten phloëemring {ph) omgeven, welke met dien van een normal stengellid
overeenstemt ; maar in plaats van vier zijn daartegen slechts twee xyleembundels {xl)
geplaatst, in overeenstemming met de twee bladen waaruit de terminale beker
bestaat. Iets hooger (// fig. 9) lost de geheele ring zich op in twee onafhanke-
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lijke vaatbundels (fig. ii), die hetzij als gewone collaterale bundels in den beker
kunnen overgaan (fig. 13), óf zich vooraf, hetzij beide of een van beide, sluiten,
en dardoor een concentrischen bouw aannemen, met centraal xyleem (x/ fig. 12)
en peripherisch phloeem (pk).
Op grond van deze beschrijvingen mag men, voor zoover de anatomische
bouw der organen dienaangaande iets leeren kan, met de grootste waarschijnlik-
heid besluiten, dat men in de beschreven bekervormingen niets anders behoeft te
zoeken, dan wat hun uiterlijk aanzien aan het ongewapend oog openbaart: één
of meer gewijzigde stengelbladen.
j. Slotopmerkingen over bekervorming.
Het is niet gemakkelijk zich een juiste voorstelling te maken van de eigen-
aardige toestanden, welke bij de eerste ontwikkeling der draadvormige organen
en bekers in de vegetatiepunten moeten hebben bestaan. De ontwikkelingsgeschie-
denis, welke ik bij het ontstaan der bekers vervolgen kon, leert niets meer dan
dat de storingen in den normalen gang van zaken zeer vroegtijdig hun invloed
doen gevoelen, zoodat de eerste aanleg van een tweebladigen beker reeds uit samen-
gesmolten primordien bestaat en een éénbladige beker zich op dezelfde wijze als
het blad eener bekerplant (bijv. U t ri c ui ar i a), of als een schildvormig blad
ontwikkelt. Naar het schijnt moet men echter in al deze gevallen aannemen, dat
de directe oorzaak van de anomalie gelegen is in een geringer worden van de
hoeveelheid der »stengelvormende stof« in het vegetatiepunt, waardoor dan tevens
de normale verhouding tusschen deze »stof« en de »bladvormende stof« is op-
geheven ; bij bekers, die slechts aanhangselen van bladen zijn, moet worden aan-
genomen, dat een veranderde verhouding tusschen de stofmassa's, waaruit zich
de verschillende deel en van het blad ontwikkelen, op gelijksoortige wijze werkt.
Neemt de »stengelvormende stof* plotseling sterk in hoeveelheid af, dan zal de
«bladvormende stof« zoozeer de overhand kunnen verkrijgen, dat de geheele om-
trek van het vegetatiepunt door de laatste in beslag wordt genomen, waardoor
dan een beker kan ontstaan. Daar zelfs bij den kruiswijzen bladstand van Vero-
nica de twee bladen van ieder paar niet gelijktijdig ontstaan, kan reeds het eene
blad zijn aangelegd, wanneer de verandering intreedt, die dan de ontwikkeling
van het andere blad onmogelijk maakt, waardoor het ontstaan van éénbladige
bekertjes eenigszins begrijpelijk wordt. Ook is het zeer goed denkbaar dat de ver-
traagde vorming van »stengelstof« zich meer aan de ééne dan aan de andere zijde
van het vegetatiepunt doet gevoelen, waardoor dan het ontstaan van de zoo al-
gemeene, niet symmetrische bekers (<7.s fig. 9) verklaarbaar wordt; op deze wijze
stel ik mij ook het optreden voor van één enkel terminaal blad aan 't uiteinde
van stengels, dat ik niet alleen bij mijn Veronica maritima heb waarge-
nomen, maar eveneens aan een zijtak van een overigens normale plant van Vero-
nica agrestis. Geschiedt de verandering gedurende de eerste ontwikkeling van
een blad, dan moet het bekertje uiterst klein worden, en zulke kleine bekertjes
komen veelvuldig voor. Dat deze storing niet uitsluitend beperkt blijft tot de as
van het vegetatiepunt zelf, waar zich gewoonlijk uitstrekt over de okselknopjes
van het hoogste goed ontwikkeld bladpaar {as' en Ji fig. 6) is begripelijk.
3i6
Keeren wij thans nog voor enkele oogenblikken tot de gespleten koolstengels
terug. Men kan zich denken dat eerst door de verscheuring en daarna door de
verwijdering van een deel van het lichaam van het vegetatiepunt, de groei van
het overblijvend gedeelte vooral aan den beschadigden kant wordt vertraagd, en
dat deze vertraging op den aanleg van die bladen, welke zoover mogelijk van
de plaats der verwonding verwijderd zijn, den geringsten invloed zal uitoefenen.
Dien ten gevolge schijnt het, dat de normale verhouding tusschen de afmetingen
van de bladaanlagen en het lichaam van het vegetatiepunt opgeheven kan wor-
den: de oorzaken, die tot het ontstaan van twee bladen aanleiding geven, kunnen
binnen de grenzen van het vegetatiepunt over elkander heenreiken, en zoodoende
kunnen zich samengesmolten bladen vormen, die in regelmatige gevallen de ge-
daante van bekers zouden moeten aannemen. Deze redeneering wordt o. a. ge-
steund door het feit, dat ik aan verscheidene gespleten koolplanteii bladen
heb gevonden, die met elkander onvolledig vergroeid waren, en daarbij in enkele
gevallen een geheel uitmaakten, dat zich met een, door vergroeiing uit twee of
drie bladen gevormden, aan ééne zijde open beker vergelijken liet. Ik kom dus
tot de slotsom, dat oorzaken, die aanleiding geven tot verkleining van het stengel-
lichaam, van een vegetatiepunt in verhouding tot de afmetingen der in aanleg
verkeerende bladen, daardoor tevens aanleiding kunnen geven tot bekervorming.
En verder, dat men zich deze oorzaken werkzaam moet denken, zóó vroegtijdig,
dat de bladvorming nog niet noodzakelijk uiterlijk aan het vegetatiepunt bemerk-
baar behoeft te wezen.
Ik heb, eindelijk, gevallen van met elkander vergroeide bladen waargenomen
aan stengels die niet volledig waren gespleten, maar waar het splijtingsproces was
blijven stilstaan nadat zich een weinig onder het vegetatiepunt de vroeger be-
schouwde, tegenover elkander geplaatste groeven hadden gevormd, gevolgd door
het ontstaan van een korte scheur volgens de lengteas in den stengel. Bij het
ontstaan dezer groeven naderen pas aangelegde, maar toch reeds duidelijk waar-
neembare bladen elkander, en vereenigen zich, zoodat het voor koolplanten, —
ook op grond van andere, hier niet nader te bespreken waarnemingen, niet twijfel-
achtig is, dat zelfs reeds duidelijk waarneembare bladbeginsels nog met elkander
kunnen samengroeien.
Het moet worden erkend, dat alles wat hier over bekervorming in het midden
is gebracht, een hypothetisch karakter draagt en het verstand weinig bevredigt.
VERKLARING DER FIGUREN OP PLAAT I.
De vergrooting is tusschen haakjes achter het nummer der figuren aangegeven.
De figuren, welke op Veronica maritima betrekking hebben, zijn naar
nog niet geheel volwassen materiaal geteekend.
Fig. I. (Verkleind.) Halfschematische voorstelling van den vrijwillig gespleten
top eener mergkoolplant met mergholte iiih, nih. De beker as sluit het uiteinde
van de ééne helft — het draadvormige orgaan /?' de andere helft af: In werke-
317
lijkheid behoorden deze beide helften tot twee verschillende gespleten planten,
waarvan de wederhelften tot normale bebladerde stengels waren uitgegroeid.
Beneden den in tweeën verdeelden stengeltop ziet men de spleet .«/, die door
de geheele dikte van den stengel heenloopt; hi en bi' zijn de twee ongelijke helften
van een alleen aan den voet doorgescheurd blad, dat geen regeneratievermogen
meer bezat; hi een volgens het midden hoog opengescheurd blad met eveneens
verscheurden okselknop ki; hi het hoogste blad beneden den beker (is, met oksel-
knop k?,; ki okselknop van op één na het hoogste blad beneden het draadvor-
mige orgaan Jï. Uit de mergholte mh ziet men een normalen wortel mn en een
wortelfasciatie 7vf naar buiten hangen; ep uitwendige phloëemring, cv uitwendige
xyleemring, ip inwendige phloëemring, ix inwendige xyleemring.
Fig. 2 en Fig. 3. (Verkleind.) Koolbladen ieder ontstaan uit de helft van een
bladaanleg, die in tweeën was verscheurd na slechts kort te voren uit het vegetatie-
punt te zijn ontwikkeld ; rg het door regeneratie gevormde gedeelte van de bladschijf.
Fig. 4. (V?.) Uiteinde van een uit den grond oprijzende spruit van Veronica
maritima; Ji draadvormig orgaan waardoor de stengel wordt afgesloten, 5 aan-
wijzing van de plaats waar de doorsnede in Fig. 5 voorgesteld, genomen is, as
bekertje dat in de plaats staat van een zijknop.
Fig. 5. (26.) Doorsnede van y? Fig. 4; w» merg, />// phloëemring, .v/xyleembundel.
Fig. 6. ( ' ï.) Als Fig. 4, maar het stengeluiteinde draagt een beker as, welke
een enkel blad vervangt, 7 en <? niveau's van de doorsneden in Fig. 7 en 8 afge-
beeld, as' bekertje op de plaats van een zijknop, ft draadvormig orgaan op de
plaats van een zijknop.
Fig. 7. (26.) Doorsnede van den steel van het bekertje as Fig. 6; in het
midden bevindt zich een concentrische vaatbundel met centralen xyleembundel xl
en peripherischen ringvormigen phloëembundel />//.
Fig. 8. (20.) Doorsnede van de basis van het bekertje as Fig. 6; de concen-
trische vaatbundel heeft zich in drie monocollaterale vaatbundels met naar binnen
gekeerd xyleem xl en naar buiten gekeerd phloëem /// opgelost.
Fig. Q. ( '/2.) Als Fig. 4, maar het stengeluiteinde draagt een beker as, welke
twee bladen vervangt; in de oksels van het hoogste normale bladpaar bevinden
zich okselknoppen: 10, ir, 12, 13 zijn de niveau's die beantwoorden aan de door-
sneden Fig. 10, II, 12 en 13.
Fig. 10. (15.) Doorsnede van het ondereinde van den steel van den beker as
Fig. 9, het merg mg wordt omsloten door een tweetalligen vaatbundelring met ver-
smolten phloëemmantel ph en twee geïsoleerde xyleembundels xl.
Fig. II. (13.) De ring heeft zich in twee zelfstandige vaatbundels met naar
elkander toegekeerd xyleem xl opgelost; een der twee vaatbundels is op het punt
zich te sluiten.
Fig. 12. (15.) De sluiting is tot stand gekomen, zoodat deze vaatbundel centraal
xyleem xl en peripherisch phoëem /// bezit.
Fig. 13. (15.-) Doorsnede van de basis van den beker as Fig. 9: ih is de in-
wendige bekerholte, de beide vaatbundels van den bekersteel hebben zich weer
geheel geopend en keeren hun xyleem xl naar de holte toe; nog hooger splitsen
deze vaatbundels zich eerst in drieën en dan in meerdere takken.
M. W. BEIJERINCK. Kruidk. Archief Ser. 2. IV.
PI. I.
On the dissemination of the Strawberry
bySlugs.
The Gardeners' Chronicle, London, Vol. 19, New Series Jan. to June. 1883, p. 823.
Some years ago I put to myself the question, What biological signification
can be attributed to the fruit of the Strawberry? That the fragrant, pulpy
receptacle has to fulfil a function analogous to that of ether fleshy fruits, i. e., to
attract animals, in order to disseminate the seeds, may be, as we have learned
from Darwin, estubWshed è />rw/i. But what animals are concerned? Do birds eat
Strawberries, and do they discharge the seeds (it would be more botanically correct
to speak of akenes) without these having lost their germinating power? It is
possible, but not likely, for commonly the fruits of our wild Strawberry plants
are quite hidden among the high grass, and as they hang in a downward position
they are almost entirely covered by the large ten-leaved calyx, and consequently
hardly perceptible to birds flying overhead. \'ery often the fruits are so completely
concealed that for us, too, it is difficult to find them, and so it would seem that
Nature has tried even to conceal them from the eyes of birds. On the other
hand, it is clear that this method of growing in the immediate vicinity of the
ground is well calculated to attract snails and slugs, and that this is actually the
case is too well known. Accordingly the question arises, If Nature has not rendered
the dispersion of this plant dependent on these creatures. In order with some
certainty to be able to pronounce an opinion in this respect it must first be
decided whether the seeds of Strawberries do or do not lose their germinating
power after having passed through the body of snails and slugs. The following
experiment will give an answer to this question. To some specimens of the large
wood snail (Helix pomatia), nursed in a terrarium, for several successive days
no other food was given but the fruits of Strawberries. Soon the excrements
assumed an almost white colour, and consisted — as was proved by microscopical
examination — of the indigestible hairs growing on the surface, and the woody
fibres of the interior, together with the akenes, which could easily be detected
with the naked eye. After the substance had been softened by mixing it with
water the seeds were gathered from it and put into wet sand to germinate. After
the lapse of a few days the germs appeared, and within a short time I was in
possession of several healthy plants. The fact is thus proved that snails and slugs
do eat Strawberries, and that, after having passed through their body the seeds
retain their power of germination. It must be added that many of the akenes
after this treatment do not germinate, at which, however. no one will be surprised
320
who considers how inany of the seeds of a Strawberry are empty, and do not
germinate at all. In any case it may be granted that free-growing Strawberry
plants are occasionally disseminated by snails and slugs, and it is possible that,
in the course of ages, these animals by unconscious selection have converted a
dry receptacle into a fleshy mass. May it also be inferred from what has been
said that slugs are attracted by the fragrance, and consequently are provided with
an organ of smell? And that, moreover, they are able to distinguish between
the red of the fruits and the green of the leaves?
Recherches sur la contagiosité de la maladie
de gomme chez les plantes.
Archieves Néérlandaises des Sciences Exactes et Naturelles, Haarlem, Tomé 19, 1884,
p. 43 — 102.
AperQU général.
En 1878, M. E. Prillieux ') a montré que les grains vivants du Blé poulard
{intiiiim iurxidiiiit) sont assez souvent attaques et en partie détruits par
une bacterie pigmentaire rouge, maladie qui m'est bien connue par les collections
de l'Ecole d'agriculture de 1'Etat, a Wageningen.
M. H. Wakker '") a fait voir, en 1883, que la maladie dite Ie »jaune« des
jacinthes est également Ie résultat de l'activité de bactéries, qui peuvent exister
dans les tissus vivants de la plante.
C'étaient la, a ma connaissance, les premiers exemples authentiques de mala-
dies causées, chez les plantes, par la présence de bactéries; ils autorisaient la
supposition que d'autres maladies encore, dans Ie règne végétal, étaient également
dues a ces organismes, et je me demandai si la gomme, qui dans certaines circon-
stances découle des organes blessés des Amygdalées, ne pourrait pas être du muci-
lage de bactéries. Le fait surtout que les parois des vaisseaux et les fibres libériennes
sont susceptibles de se transformer en gomme, me portalt a attendre une réponse
affirmative a cette question. Avant moi, d'ailleurs, d'autres avaient déja eu la
mème idéé, comme je l'ai reconnu par un passage d'un article publié dans l'une
des dernières années du Gaidener's Chrovicle, passage, toutefois, que je ne puis
plus retrouver. Je ne parvins pas, il est vrai, a découvrir des bactéries dans tout
morceau quelconque de gomme, et M. le professeur De Vries, dont j'invoquai le
secours, ne les vit pas non plus; mais dans quelques petits fragments je trouvai
des bactéries en grand nombre, et je supposai que ces bactéries pouvaient passer
a un état difficilement visible. Il faut convenir pourtant que certains phénomènes
observés au cours de la maladie de gomme, phénomènes sur lesquels je reviendrai
plus loin, s'expliquent mal par cette hypothese bactérienne. Aussi, au bout de
quelque temps, je reconnus que cette présomption était tout a fait inexacte; mais,
en attendant, elle m'avait conduit a entreprendre une série d'expériences d'inocu-
lation avec des parcelles de gomme, expériences qui m'apprirent, en premier lieu,
que la maladie de gomme est éminemment contagieuse et facile a provoquer artifi-
') Sur la coloration et le mode d'ullèriilion des bles roses, dans Ann. d. se. vat. Bot., t. VIII
1878, p. 248
') Boianisckes Centralhlalt, 1883, p. 3 15.
M. VV. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 21
322
ciellement; en second lieu, que des fragnients de gomme chauffés ou bouillis pen-
dant longtemps perdent leur pouvoir d'infection, de sorte qu'il restait peu de doute
concernant Ie fait qu'un organisme vivant devait être impliqué dans la contagion.
Après avoir poursuivi mes expériences, dans les circonstances les plus diverses,
pendant plus d'un an, je réussis enfin a établir avec certitude la vraie nature du
contage de la maladie de gomme.
Je trouvai, en effet, que la virulence n'appartient qu'aux fragments de gomme
qui renferment les spores d'un certain Champignon d'une organisation relativement
élevée, appartenant a la classe des Ascomycètes, et que ces spores, mème quand
on les introduit séparément, c'est-a-dire non enveloppées de gomme, sous l'écorce
des Amygdalées, donnent lieu a des phénomènes pathologiques remarquables et,
par un mode d'infection spécifique, produisent toujours siirement une afifection
gommeuse locale.
N'ayant pas réussi a déterminer ce Champignon, je pris la liberté, lorsque
je fus suffisamment initié aux particularités de la vie de ma plante, de demander
des éclaircisement ultérieurs a M. Ie professeur C. A. J. A. Oudemans ; celui-ci
reconnut immédiatement Ie parasite pour une espèce nouvelle de Coryneum, espèce
a laquelle il m'a fait l'honneur de donner mon nom.
Une fois bien familiarisé avec les différentes formes sous lesquelles se pré-
sente Ie parasite de la maladie de gomme des Amygdalées, je soumis a un examen
attentif la gomme arabique. J'étais intimement convaincu que ce produit doit se
trouver, tout comme la gomme des Amygdalées, sous l'influence d'un parasite, et
mon attente a eet égard n'a pas été trompée. Dans des morceaux de gomme.
encore agglutinés avec des fragments de branches d'Acacia, j'ai en effet rencontre
un Champignon qui sous tous les rapports essentiels ressemblait au Coryneum
Beyerinckii. et auquel M. Oudemans imposa d'abord Ie nom de Coryneum gummi-
parum. Plus tard, lorsque de nouvelles études eurent fait connaitre aussi les autres
phases du développement de eet Ascomycète, ce nom dut être remplacé par celui
de Fleosporn gummipara, espèce a laquelle Ie Coryneum ressortit comme état coni-
dien. On ne saurait douter que ce parasite soit la cause de la maladie de gomme
des Acacias, et je regarde aujourd'hui comme certain que la gomme arabique
pourra être produite a volonté, par infection artificielle.
En passant, je noterai ici que, guidé par la même suite d'idées, j'ai essayé,
sur des pommiers et des poiriers, de provoquer artificiellement, par voie d'ino-
culation, la maladie si redoutée du »chancre«; ce résultat toutefois n'a pu être
obtenu, de sorte que la maladie en question ne parait pas être contagieuse, et
certainement n'est pas due a des bactéries.
Pendant l'exécution, a l'intérieur de l'appartement, de nombreuses expériences
d'inoculation de la gomme sur des rameaux coupes, j'observai que, au voisinage
des points oü les parcelles de gomme avec spores vivantes de Coryneum avaient
été introduites sous l'écorce, les tissus de la plante changeaient de couleur, de-
enavient généralement bruns, puis finissaient par se nécroser. Les taches ainsi
produites avaient un aspect caractéristique, comme détrempé, et pour expliquer
leur formation on devait admettre qu'un liquide de nature tres spéciale découle
de la gomme et attaque les tissus de la plante. Ce liquide, je Ie désignerai sous
Ie nom de ferment de Corvneum.
323
Enfin, lors de l'infection, ;i l'air libre et a la lumière, de branches vertes de
pécher, je reconnus que les taches dont il vient d'étre question, longtemps avant
de brunir et de se nécroser, prennent une couleur rouge intense, par suite de
1'apparition d'un pigment rouge dans Ie suc cellulaire. Cette observation m'a conduit
a rassembler quelques faits relativement au pigment rouge en général; les résultats
de cette étude, que je ne crois pas tout a fait dépourvus d'intérêt, seront commu-
niqués dans un autre Mémoire.
Reprenant maintenant en détail les divers sujets ci-dessus indiqués. je vais
décrire successivement mes expériences d'inoculation, Ie parasite de la maladie de
gomme des Amygdalées, les phénomènes de Ia maladie de gomme et Ie parasite
de la gomme arabique.
Auparavant, toutefois, je dois témoigner ma vive reconnaissance a M. Ie
professeur Oudemans, pour l'interèt qu'il a bien voulu prendre a mes recherches
et pour Ie secours qu'il m'a prêté. Non seulement j'ai obtenu de lui toutes sortes
de renseignements concernant les parasites gommipares, mais il a mis tant d'enipres-
sement a rédiger les descriptions détaillées, que j'ai encore pu en enrichir Ie
présent travail.
I. EXPÉRIENCES D'INOCULATION.
Expériences d' inociila/ion avec la go»niie de pècher uii des branches de pécher.
Les arbres qui ont servi a ces expériences, de méme qu'a toutes les suivantes
se trouvaient dans trois jardins différents. Ie mien, celui de TEcole d'agriculture
et celui de M. F. C. Koker ; je profite de cette occasion pour remercier M. Koker
de l'appui qu'il m'a fourni en mettant libéralement ses arbres a ma disposition.
En février 1882, je pratiquai dans l'écorce d'un long rameau de prolongement,
agé de un et deux ans, d'un pêcher franc qui jusqu'alors n'avait jamais montré
Ia moindre tracé de gomme, une douzaine d'incisions, de la méme forme que
celles destinées a la greffe en écusson. Au voisinage de ces incisions it était facile
de soulever un peu l'écorce, de faqon que je pus introduire sous elle de petits
fragments de gomme, pris sur un rameau de pècher affecté de la maladie gommeuse.
Le résultat fut que toutes les plaies ainsi traitées furent violemment attaquées
de la maladie, de sorte qu'au mois de mai on y voyait des masses de gomme
d'un volume tres considérable. Après avoir continue pendant prés d'une année a
exsuder de la gomme, la plupart de ces plaies ont commencé a guérir spontanément.
Comme moyen de controle, j'avais pratiqué dans une branche voisine une série
d'incisions exactement pareilles, mais qui ne requrent pas de gomme; toutes ces
plaies, sans exception, sont restées parfaitement normales et ont bientót été fermées
complètement par du cal sain.
Dans mes expériences postérieures, j'ai procédé d'une maniere un peu différente :
d'une série de plaies, faites sur une seule et même branche, les unes, de deux
en deux. furent infectées avec de la gomme, les autres, intermédiaires. ne le furent
324
pas; en opérant ainsi, j'étais assuré que toutes les plaies se trouvaient dans des
conditions physiologiques semblables, assurance qu'on n'a pas, au même degré,
quand les plaies sont réparties sur des branches différentes. Une légere modili-
cation a aussi été apportée a la forme des plaies; au lieu de l'incision de la greffe
en écusson, j'ai pratiqué une simple incision longitudinale; l'écorce se laisse alors
soulever encore suffisamment pour qu'on puisse glisser en dessous une parcelle
de gomme ou des spores de Cciyneum, et la plaie elle-même est moins grave,
guérit plus rapidement et est moins exposée a l'infection spontanée.
Avec ce nouveau mode d'expérimentation, il est encore arrivé, en général,
que les plaies inoculées ont seules contracté la nialadie de gomme, tandis que
les autres ont guéri normalement. Pour obtenir ce résuitat, il faut toutefois que
les plaies ne soient pas trop rapprochées, car la maladie de gomme passé tres
facilement de l'une a l'autre: l'eau de pluie surtout, en coulant Ie long de la
branche, donne lieu au transport de la gomme de plaie en plaie, et, en outre,
la maladie elle-même se propage dans toutes les directions a travers Ie tissu de
la branche. Ordinairement, .a la vérité, cette infection secondaire se laisse assez
facilement distinguer de l'infection primaire, de sorte que la résuitat essentiel de
l'expérience est rarement douteux.
Des expériences semblables a celles ci-dessus décrites ont été exécutées plus
tard, a une plus grande échelle, sur trois autres pêchers, et toujours j'ai obtenu
Ie résuitat Ie moins équivoque, a savoir, que les plaies infectées avec des spores
de Coryneiim étaient attaquées par la maladie de gomme, ou, si Ie virus avait été
introduit en trop grande quantité, que les branches blessées mouraient complètement,
d'une mort prématurée. Un des arbres qui servirent a ces expériences était un
nectarine, c'est-a-dire un pêcher a fruits lisses, mais, en ce qui concerne la maladie
de gomme, eet arbre se comporte comme un pêcher ordinaire.
A l'origine, encore ignorant de la nature du contage, j'infectais simplement
avec Ie premier morceau de gomme venu, que je détachais d'une branche de
pêcher malade. Sans doute, d'une maniere générale, Ie résuitat de cette pratiqué
était tel qu'on ne pouvait douter que la gomme ne fut Ie véhicule du contage;
néanmoins, il ressortait aussi de ces expériences qu'un nombre relativement assez
grand de plaies restaient saines même après l'inoculation, tandis que les autres,
qui avaient été inoculées avec des parcelles du mème nwrceaii de ^omme, contractaicnt
la maladie. Dés que je fus fixé sur ce point, j'abandonnai Thypothèse que la
gomme pouvait être du mucilage de bactéries avec »bactéries invisibles*, et dé-
sorniais, avant de faire une expérience, j'examinai au microscope les fragments
de gomme que je voulais y employer.
II va sans dire que la gomme peut renfermer toutes sortes de corps étrangers,
qui y ont été apportés soit par Ie vent, soit paar l'eau de pluie découlant Ie long
des branches. Parmi les organismes vivants qui se rencontrent tres fréquemment
dans la gomme, on peut citer des bactéries et des cellules de levüre, des spores
de différentes espèces de Champignons, des Algues inférieures et des grains de
pollen des plantes les plus diverses. Dans la gomme exsudée de plaies superficielles
un peu larges, on trouve pre-que toujours différentes formes de mycéliums et ordi-
nairement aussi les spores du vrai parasite de la maladie gommeuse, Ie Coryiieuin
Beyerinckii.
325
Toutefois, certaines parties d'un morceau quelconque de gomme, et même
des parties tres étendues, peuvent être entièrement pures d'organismes étrangers,
en général, et de Coryneum en particulier. Avec ces parties limpides j'ai institué
un grand nombre d'expériences d'inoculation, et la grande majorité des plaies
inoculées sont restées normales, n'ont pas été attaquées par la maladie de gomme.
La circonstance que, même en opérant ainsi, quelques-unes des plaies sont devenues
gommenses, doit être attribuée a une infection spontanée par Ie milieu ambiant,
OU a l'existence du virus en quelque point de la gomme employee, existence qui
avait échappé a l'observation microscopique. Plus loin je reviendrai sur ce sujet,
pour signaler une difficulté qui s'y est présentée.
Expériences d'inoculation sur d'autres arbrcs.
Dès que j'eus reconnu que la maladie de gomme peut être produite, chez Ie
pêcher, par voie d'infection artificielle, la question de savoir si la maladie gommeuse
du prunier, du cerisier et de l'abricotier est due a la même cause, m'inspira un vif
intérêt. Des expériences d'inoculation m'apprirent que la gomme de pècher est
capable de provoquer la maladie de gomme chez toutes les espèces qui viennent
d'ctre nommées; ceux des symptómes de la maladie qui sont caractéristiques pour
chacun des arbres en question apparaissent alors distinctement, preuve qu'ils dépen-
dent entièrement de la nature de l'arbre, et non de celle de la matière virulente.
Outre ces espèces, j'ai encore réussi a inoculer la maladie de gomme au
pêcher-amandier f Amygi/alo- Fersica) , au Prunus Mahaleb et au Prunus Laurocerasus.
Je dois ajouter, toutefois, que les plaies inoculées du mahaleb et du laurier-cerise
n'ont pas exsudé de gomme jusqu'ici; mais Ie succes d'une inoculation de Coryneum
se reconnait, beaucoup plus tot que par Ie flux gommeux, a quelques autres
symptómes, qui seront décrits spécialement ci-dessous. Cela s'applique même au
pêcher, bien que, chez lui, l'écoulcment de la gomme puisse déja commencer
quatre ou cinq jours après l'infection.
Des spores de Coryneum, ou de la gomme contenant du Coryneum, ayant été
introduites sous l'écorce de Rosa canimi, Pyrus Malus, P. communis^'), IVeigrlia
rosea, Acer Negundo, Forsythia viridissima, Hydrangea japonica, Citrus Auran/iiim, Quercus
pedunculata et Eleagnus hortenns, les plaies guérirent toutos sans formation de gomme;
pour Ie Pyrus communis et Ie Rosi Citni'ia, la guérison fut toutefois moins prompte
qu'elle ne l'eüt été si aucune introduction de gomme n'avait eu lieu; en outre,
chez Ia dernière espèce, une partie de l'écorce, au voisinage des plaies, prit une
couleur rouge et plus tard mourut. Sur les branches de poirier, aux alentours
des plaies, Ie Coiyneum continua a vivre, pendant assez longtemps, sous la forme
de fumago. La plupart de ces arbres et arbrisseaux ont été choisis uniquement
parce qu'il se trouvaient dans une partie facilement accessible de mon jardin;
VEUiignus horlensis fut soumis a l'expérience parce que d'autres espèces aV E/cagnus,
par exemple E. canadensis, sont sujets a une forme de maladie gommeuse qui
ressemble tout a fait a la gomme des arbres a fruits a noyau.x"). Une raison
') F. Meyen dit dans sa Pflanzenpatlwlogie, Berlin 1841, p. 233: 'Bei unseiem Steiiiohst
hl dieser Giimmifluss Jast ebenso geu'óhnlich wie hei den Astragalen. Er koinmt abcr, ivcmigleich
■verhültnismdssig nur sehr s,-lten, aiich bei unserein Kernohsle vor.i
*) B. Frank, Die Kranhheiten der Pflanzen, l. Halfte, p. 93, Breslau 1880
326
analogue a dicté Ie choix du Ciirus Aumii/ium : eet arbre aussi présente, dans Ie
midi de l'Europe, une maladie de gomme, qui, suivant M. Briosi, parait avoir uu
caractère contagieux, et est probablement causée par un Champignon, auquel il
a donné Ie nom de Fiisiiporium linioiii^); j'ai trouvé, en outre, une indication^)
d'après laquelle la »gomme des Indes orientales» proviendrait d'une Aurantiacée,
Ie Feroiiia elepha-niiim Correa; de cette gomme, toutefois, rien d'autre ne m'est connu.
Expéiiences cTinocttlation aTec la gomme de cerisier, de prii/iier et d' abricotier.
Dans toutes les expériences ci-dessus décrites, l'inoculation a toujours été
pratiquée avec de la gomme corynéifère ou des spores de Coryiutim, prises sur
des branches de pêcher. Par une autre série d'expériences j'ai trouvé que Ia gomme
des cerisiers, griottiers, pruniers, abricotiers et péchers-amandiers peut contenir
la méme espèce de Coryneiim que Ia gomme du pêcher, et qu'avec cette gomme
corynéifère il est possible d'infècter artificiellement des branches de pêcher; sans
aucun doute. une pareille transmission s'opérera parfois aussi, spontanément, dans
la nature. J'ai également réussi a communiquer la maladie a des branches d'abri-
cotier au moyen de gomme de cerisier, et a des branches de prunier au moyen
de gomme de pêcher-amandier. La preuve est ainsi fournie que les propriétés
du parasite ne sont pas notablenient modifiées par Ie fait de son existence sur
des espèces végétales difïérentes. Cela n'empêche pas, toutefois, que les divers
états de végétation du parasite, dans les diverses espèces de gommes en question,
ne différent tant soit peu quant a l'aspect extérieur. Il m'a paru inutile de donner
plus d'extension a ce genre d'expériences.
La virulence des spores de Coryneum est-elle susceptilne d' attémiation :
Prédisposition des plantes nourricieres aiix maladies contagieuses.
Dans une de mes expériences, oü de la gomme de griottier avait été trans-
portée sur une branche de pocher, les phénomènes d'infection s'étaient déclarés
avec une rapidité et une violence extraordinaire, d'oii je devais conclure que
dans ce cas était intervenu un virus plus actif que celui de mes autres expériences.
Il me parut interessant d'étudier ce point de plus prés, et, bien que les résultats
obtenus ne soient pas complètement satisfaisants, je crois devoir décrire succincte-
ment les expériences exécutées dans cette direction.
Pour abréger, un pêcher du jafdin de M. Koker sera désigné par A, un
second arbre parfaitement sain, de mon propre jardin, par B, et un troisièrae, du
jardin de l'EcoIe d'agriculture, par C. Le pêcher A, fortement malade, fournit,
en février 1882, la gomme employee, pour Ia première inoculution de B et de C.
Au bout d'un an environ, les plaies gommeuses de A commencèrent a guérir
spontanément, mais il y restait encore assez de gomme pour qu'on put inoculer
avec elle quelques autres branches de B, ainsi que des branches saines de A et
') G. Briosi, Inlorno al mal di gomvia degli agrutiii, dans: Mèm. d. Cl. d. se. fisici etc,
Real Aciid. d. Liiicei, Ser. 3, Vol. II, Roma 1877—78, Sep. p. 12. Bot. Jahresbericht, VI (1878),
Abth. I, p. 461. — Voir aussi, E. de Novellis, Botan. Cenlralblatt, I, 1880, p. 469.
'-) H. Bailhn, Hisloire des Planlei, t. I\", Paris 1873, p.446.
327
■de C. Cette opération ne produisit chez B méme qu'une infection tres faible,
tandis que les branches de A ne tardèrent pas a mourir et que celles de C furent
attaquées assez vivement de la maladie. Or, comme I'arbre B. inoculé de nouveau,
tant avec de la gomme de A qu'avec de la gomme de griottier, fut infecté violem-
ment, Ie precedent résultat ne peut ètre attribué exclusivement a ia réceptivité
moindre de B pour la maladie de gomme; la seule explication qui reste, me
semble-t-il, c'est d'admettre que Ie Coiyneiim, après avoir longtemps vécu sur I'arbre
B, n'agissait plus sur lui avec la même force que lors de sa première arrivée
OU lors de son transport sur un autre arbre. De cette maniere, il devient compréhen-
sible aussi pourquoi les plaies dans lesquelles, a la suite d'infection artificielle,
la maladie de gomme s'est développée a un haut dregré, finissent tót ou tard par
guérir d'elles-mêmes.
Pour les virus des maladies infectieuses des animaux, une règle analogue
paralt ctre d'une application tres générale: eux aussi paraissent s'atténuer après
avoir longtemps vécu dans un même individu, et gagner en force lorsqu'on les
transplante sur un autre sujet.
De nature un peu différente est une observation relative a la rouille du blé,
sur laquelle M. C.-B. Plowright i) appelle l'attention dans les termes suivants: »I1
y a une énorme différence dans la gravité du mal causé par la rouille, suivant
qu'elle dérive directement de l'Epine-Vinette ou qu'elle provient de \' Uredo qui
s'est reproduit lui-même durant plusieurs générations. Cela ressort a toute évidence
du fait que V Uredo se voit tous les ans, dans presque tous les champs de blé —
sinon dans tous; mais Ie cultivateur ne s'en préoccupe nullement, vu que la récolte
n'en est pas sensiblement diminuée. Pour Ia rouille, au contraire, qu'on rencontre
au voisinage de buissons d'Epine-vinette, Ie cas est différent. La, par l'énergie
de sa croissance, Ie champignon nuit tellement au blé, que la plante ne peut plus
produire qu'un petit nombre de grains épuisés. Le mycélium se développe et
fructifie avec tant de vigueur, aux dépens du blé, que souvent le chaume de celui-ci
Tie mürit pas, mais meurt encore vert. C'est d'ailleurs a quoi l'on pouvait s'at-
tendre, en considérant que l'cccidiospore est un produit sexuel, tandis que l'uré-
dospore ne l'est pas.«
Au point de vue théorique, les faits dont il vient d'être question s'accordent
entre eux et nous apprennent que l'intensité de l'action d'un parasite augmente
par certains changements apportés aux conditions dans lesquelles il vivait jusqu'alors.
Dans cette même direction j'ai encore fait quelques autres expériences, oü
deux cerisiers différents étaient soumis a rinfection réciproque et a l'auto-infection ;
les résultats furent toutefois trop douteux pour mériter d'ètre communiqués. Par
contre, je dois dire un mot d'expériences d'inoculation avec de la gomme chauft'ée
€t bouillie. Dans quelques cas, une courte ébullition était suffisante pour rendre
le Coryneum entièrement inerte et probablement le tuer. Dans d'autres cas, les
parcelles de gomme bouillies occasionnèrent initialement les mêmes symptómes
qui d'ordinaire annoncent- une infection gommeuse bien réussie (symptómes sur
lesquels je reviendrai plus loin). Après que ces phénomènes furent restés visibles
') Oh the connection of the wheat Mildeiv ivith the Barberry, dans Gardener's Chronicle,
32, II, p. 234.
328
durant plusieurs mois, sans qu'il se format la moindre tracé de gomme, les plaies
entrèrent pau a peu en voie de guérison. Il est possible que la gomme, que je
faisais bouillir avec de l'eau dans un tube a essai sur la flamme du gaz, n'ait
pas été échauffée suffisamment dans toute sa masse et par suite n'ait pas été
tuée; mais alors on peut supposer que la virulence des spores de Coryneuni avait
été atténuée par la chaleur. M. A. Chauveau ') ayant prouvé expérimentalement
que la virulence du Bacillus anthracis est beaucoup affaiblie quand il a été soumis
a une température de 42° C, puis de 47'^ C, la diminution du pouvoir infectant
du Coryneuni, a la suite de l'échaufïement, n'avait a priori rien d'improbable. L'ino-
culation de spores de Coryneuni a vitalité normale, dans des branches de laurier-
cerise, donne lieu a des phénomènes qui ressemblent sous maints rapports aux
résultats obtenus avec la gomme chaufifée, notamment en ce qui concerne l'appari-
tion du pigment rouge, plus tard la coloration en brun des bords des plaies et
la non-production de gomme. Comme, dans ce cas, il me parait possible que les
phénomènes en question soient exclusivement dus a un ferment sécrété par Ie
Coryneum, il me semble également concevable que dans les expériences avec la
gomme bouillie j'avais bien tué Ie parasite, mais pas dëtruit complètement Ie ferment
sécrété. Si cette dernière interprétation est la vraie, je n'aurais donc pas encore
obtenu, par la chaleur, l'atténuation de la virulence des spores de Coryneuni.
Des parcelles de gomme humide de cerisier, qui avaient été séchées environ
'/4 d'heure sur des lames de verre dans une étuve a 56° C, ne déterminèrent pas,
inoculées sur des branches saines de cerisier, la maladie de gomme. La couleur
grise OU brune des branches de cerisier s'oppose toutefois a ce que les phéno-
mènes d'infection précurseurs de la maladie gomnieuse proprement dite, lesquels
chez Ie pêcher surtout sont si distincts, puissent être observés, de sorte que je
ne puis dire avec certitude si dans ce cas Ie Coryneum avait été complètement tué
OU seulement afïaibli; j'incline pour la première alternative.
Dans la pathologie végétale, c'est encore une question controversée que de
savoir si des plantes nourricières déterminées peuvent, ou non, posséder une pré-
disposition aux maladies parasitaires. M. Hartig et M. Frank ne l'admettent pas,
M. Sorauer") au contraire en est pleinement convaincu.
Que tous les arbres de la mème espèce et de la mème variété n'offrent pas
également prise a la maladie de gomme, c'est un fait certain; on ne sait pas au
juste quelle est la source de cette différence, mais la cause occasionnelle directe
est naturellement une inégalité du pouvoir de résistance. Or celle-ci revient, je
crois, a une inégalité dans la force constitutionelle du protoplasma des différents
individus, — et l'existence réelle d'une pareille inégalité a. été mise hors de doute
par les nombreux faits rassernblés par Darwin^). On ne saurait donc guère con-
tester aujourd'hui la possibilité d'une prédisposition pour des maladies déterminées,
due a la »constitution plus ou moins faible« d'individus végétaux déterminés.
A quel point les cultivateurs et botanistes anglais sont convaincus d'une pré-
disposition de la Pomme de terre pour la maladie de cette plante, indépendamment
') Gompies rendiis, 1883, t. g6, p. 553.
-) B't Jahreshericht VI (1878^, 2. Abth., 1882, p. 1171.
') The Farialion of Animals and Planl! uiider Domeslicat'oii, a» ed., 1875, t. II., Ch. XXIII
et XXIV. Crosi and Selffertilizaiion of Plants, Londres 1876.
329
de l'influence des conditions de culture, c'est ce que montre Ie passage suivant'):
»Les déclarations des cultivateurs mènent a la conclusion que chaque espèce, ob-
tenue de semis, a besoin de quatre a six ans pour arriver a la fixité, que sou-
vent alors elle est sans valeur, mais que, si elle fournit une pomme de terre de
bonne qualité, celle-ci s'améloire de plus en plus par la culture. Au bout de quelque
temps, toutefois, disparaït toute iinmunité relative qu'initialement elle aurait pu
avoir pour la maladie. Tous les témoins ont vanté Ie grand pouvoir de résistance
a la maladie qu'a jusqu'ici manifesté la pomme de terre Champion, mais ils ont
prévenu la Commission que la Champion aussi succomberait sans doute a son tour.«
Selon les praticiens anglais, la pomme de terre Champion, après s'ètre »suffi-
samment éloignée de Ia semence«, acquerra donc une prédisposition a la maladie. —
On pourrait demander, avec quelque raison, si Ie Phytcphinra infeUans, qui lui aussi
se reproduit continuellement par voie asexuelle, ne doit pas subir un changement
analogue a celui de la pomme de terre Champion? Peut-être cela a-t-il efïective-
ment lieu, mais avec un vitesse différente et dans une direction un peu différente;
il est certain, au moins que dans les dernières années humides la maladie a été
beaucoup moins intense qu'on n'aurait pu l'attendre d'après l'expérience antérieure.
Mais la maniere de vivre du F/iytopfitnm infestaiis n'est pas encore élucidée dans
toutes ses particularités, de sorte qu'il serait hasardé d'émettre a eet égard des
conjectures déterminées.
Expériences d' iiwciilation avec différetiies substances.
Les changements remarquables qui s'observent lorsque la gomme attaque les
branches des Amygdalées sont de nature telle qu'on ne s'attendrait certainement
pas, si cela n'avait été mis en évidence par les expériences ci-dessus décrites, a
ce qui'ls puissent être provoqués par Ie mycélium d'un Champignon. J'ai donc
jugé nécessaire de m'assurer, pas des expériences spéciales, si des corps étrangers,
autres que des fragments de gomme avec spores de Coryiteum, pourraient égale-
ment occasionner, par inoculation, la maladie gommeuse. A eet effet, j'ai employé
en premier lieu de petits morceaux de bois de pocher enlevés a des branches
saines, et je les ai glissés sous l'écorce de pèchers et de cerisiers. En second lieu,
j'ai opéré avec des fragments de bois mort de pccher, oü au microscope je n'avais
pas rencontre de filaments mycéliens, et j'ai introduit ces fragments dans de jeunes
branches de pècher. En troisième lieu, j'ai inoculé de jeunes branches de cerisier
et de pècher avec Ie cambium gommeux et Ie phioème gommeux d'un cerisier,
oü l'examen microscopique ne ni'avait pas non plus fait découvrir des filaments
de mycélium. Toutes ces expériences furent exécutées en avril 1882; aucune
d'el'es n'a entrainé Ia maladie de gomme. Il est inutile d'insister sur celles qui
ont eu lieu avec des objets morts, elles sont assez explicites; mais quelques re-
marques doivent ctre faites au sujet des inoculations avec des tissus affectés de
gomme. Les expériences de cette sorte me paraisent avoir de l'intérêt, en ce
qu'elles fournissent Ia preuve que Ie contact d'un tissu sain avec un tissu malade ne
') Rapport présenté par une Commission parlementaire d'enquéte, en Angleterre,
au sujet de la maladie de la pomme de terre et des moyens de la combattre, p.6, gjuill 1880.
330
suffit pas a lui seul, pour que Ie premier contracte la maladie de gonime: dans
l'appréciation de ce résultat, il ne faut toutefois pas perdre de vue que Ie tissu malade,
employé pour l'inoculation, ;i dü mourir tres proinptement. On ne peut donc rien en
conclure quant a la question de savoir si les tissus malades, dans la plante vivante,
possèdent ou non la propriété de sécréter une matière niorbifique liquide, qui
s'infiltre dans les tissus sains et leur communiqué la maladie. Je crois que, pour
résoudre cette question, il n'y aurait d'autre moyen que de prendre des rameaux
fortement attaques de la gomme, mais ne contenant pas de mycélium de Coryueum, —
en tant que j'ose me fier a l'exactitude de mes propres recherches microscopiques,
de pareils rameaux peuvent réellement être trouvés, et de les greffer sur un suh-
stratum sain. Si ce substratum devenait malade de la gomme, on pourrait in-
férer sürement qu'une matière morbifique y a pénétré, propablement a liquide.
Le mycélium de Coryrifiim ne serait alors évidemment pas impliqué, d'une maniere
directe, dans le phénomène. Les grandes difficultés attachées a ce mode opéra-
toirei) m'ont jusqu'ici retenu d'en faire l'essai, bien que j'incline a croire qu'on
réussirait efifectivement a transmettre ainsi la maladie a un sujet sain, et il ne
me semble bas inadmissible que le parenchyme malade, — par exemple, dans la
formation des canaux gommifères, — soit susceptible de s'étendre par suite d'une
action contagieuse des cellules malades sur les cellules saines.
Dans les inoculations dont nous venons de parier, il a été fait usage de
matières mortes, ou de tissus qui certainement sont morts tres peu de temps
après l'institution de l'expérience. Il reste donc a savoir si Ia présence, sous
l'écorce, de n'importe quels organismes étrangers vivants produit, en général, la
maladie de gomme. Assurément, par toutes sortes de raisons, cela était impro-
bable a priori ; mais, en outre, des expériences directes m'ont appris que le Cla-
ilflsponiim herbariiin, — emprunté d'abord a des chaumes de blé attaques de la
»carie«, ensuite a des feuilles d'avoine mourantes, — est complètement inactif dans
l'écorce du pêcher. J'ai choisi ce Champignon parce que le Coryneum peut se pré-
senter a l'état de Cladosporium. — M.Drawiel"), de son cóté, a inoculé des branches
de cerisier avec le Polyponis igniarius, dans le dessin de provoquer la maladie de
gomme; cette expérience aussi est restée sans résultat. Finalement. je mentionnerai
encore l'expérience suivante.
Lorsque j'eus reconnu que l'activité de la gomme dépend de la présence d'un
organisme vivant, mon attention ne se porta pas d'abord sur le Coryneum, mais
sur une petite moisissure blanche, une espèce de Fmisporium, a ce que je crois,
qui sort sous la forme de coussinets blancs de l'écorce de branches malades
d'Amygdalées quand ces branches sont conservées dans un espace humide, et dont
les spores sont tres communes dans la gomme, surtont dans celle du prunier.
Inoculé, toutefois, ce Gymnomycète se montra complètement inactif.
Pour l'apparition de la maladie de gomme, les propriétés du Coryiuum Beyerinckii
sont donc nécessaires.
') Décidcr si un rameau malade contient ou non du mycélium de Coryneum ne
parait guère possible autrement que par la destruction complete du rameau, et, méme
alors, il est difficile d'arriver a une certitude parfaite. Les caractères extérieurs sont,
sous ce rapport, tres trompeurs.
■') Botanisches Ceniralblalt, I, 1880, p. 533-
331
L'observation suivaiitc ne parait pas cadrer tout a fait avec ce que nous
avons vu jusqu'ici. En aoüt 1882, j'examinai au microscope, sans pouvoir y dé-
couvrir la moindre tracé de mycéliutn, un rameau de pêcher, tres fortement attaque
de la gomme et dans lequel, par suite, il s'était formé une multitude de »canaux
gommifères«. J'enlevai avec précaution l'écorce, parce qui'I était a craindre que
des organismes étrangers, peutètre des spores de Corynetaii, pussent y adhérer;
de cette maniere, je retins seulement Ie petit cylindre ligneux avec les canaux
gom.mifères a sa surface. De ce cylindre j'ai coupé avec un rasoir des lamelies
presque assez minces pour servir d'objets microscopiques et, en septembre 1882,
j'ai inoculé ces lamelies dans une demi-douzaine de plaies faites a des branches
de pècher saines. A ma grande surprise, toutes ces plaies se sont mises a gommer
au mois de mai 1883, après avoir présenté en hiver les symptömes précurseurs
ordinaires de la maladie de gomme. Comme, dans ce cas, je n'avais aucune raison de
croire a une infection spontanée, il me parait propable que Ie tissu du rameau
avait contenu qa et la des filaments de Coryneum, ne se laissant pas distinguer,
au microscope, du tissu de Ia plante.
II. CORYNEUM BEYERINCKII,
LE PARASITE DE LA MALADIE DE GOMME DES AMYGDALÉES.
M. Ie professeur Oudemans a donné de ce parasite une description exactei),
que je reproduis ici, traduite du latin :
»Les pulvinules de Coryneum ont un diamètre de '/15 — '/20 millim. et con-
sistent en un stroma parenchymateux brun clair, duquel s'élèvent, serrées les unes
contre les autres, de nombreuses conidies brièvement stipitées, en général quadri-
cellulaires, qui dans l'eau pure ou gommeuse germent promptement. Le premier
filament germinatifnait ordinairement de Ia cellule apicale, puis viennent la deuxième,
la troisième et la quatrième cellule, de sorte que souvent on peut trouver quatre
filaments germinatifs a chaque conidie. Les filaments germinatifs produisent des
cellules a forme de Levüre, qui se séparent I'une de l'autre, ou des filaments mycé-
liaux bruns a parois épaisses, multicellulaires, dont se détachent, au bout d'un
temps plus OU moins long, les conidies bien connues, 2- ou 3-celIuIaires, du Cla-
dosppriiim et aussi parfois des conidies de Macrosporium, plus grosses et plus ou
moins distinctement muriformes. La formation du Coryneum ne parait pas avoir
lieu sur les filaments germinatifs immergés dans l'eau.
Les pédicelles des conidies de Corymum sont ordinairement aussi longs que
les conidies elles-nicmes (21 — 32|u), larges de 2 — 3|i, incolores, unicellulaires, cylin-
driques ou un peu renflés par le bas. Rarement ils sont allongés et alore divisés
par plusieurs cloisons. Parfois, ces pédicelles s'accolent entre eux.
Les conidies sont en forme de barillet étroit, ou oblongues-obovées, longues
de 28— 32 |i, larges de 11 — I3(i dans Ia partie Ia plus épaisse, et ordinairement
Heihuigia. 5 Sept. 1883, K°. 8.
332
partagées par 3 cloisons en 4 cellules. Les cloisons sont a peu prés également
espacées, ou bien les deux cloisons extrémes se rapprochent des püles, d'oü résultent,
dans Ie premier cas, quatre cellules égales, dans Ie second, deux cellules moyennes
plus grandes et deux cellules extrtmes plus pstitcs. La couleur des cellules est
OU bien la même chez toutes, olivatre clair, ou bien elle est plus pale chez les
cellules supérieure et inférieure. Au niveau des cloisons, il y a des étranglements
peu profonds. Dans les pulvinules on voit qk et la des conidies a ?, 3 et 5 cellules,
et partout de jeunes cellules-mèies de conidies, non cloisonnées.
Tout autour des petits amas de C 'ijiieiim se trouvent des plantules impar-
faitement développées, soudées latéralement entre elles et dont Tensemble forme
une espèce de petite coupe. Les paraphyses manquent.«
Comme il est avéré que plusieurs espèces de Coryneiim sont des états coni-
diens de Pyrénomycètes, — telle est, par exemple, la relation entre Ie Cor\<iieum
diHiforni' et Ie Milanconis laiicifoniiis, qui se trouvent tous les deux sur les branches
sèches du bouleau, — on peut admettre qu'il en est de même, ou qu'il en a été
de même phylogénétiquement, pour les autrcs espèces de Cnrynenw. Les fruits
ascoïdes du C. Bi-yerinckii avant échappé jusqu'ici a toutes les recherches, il se
peut donc, ou bien que ce degré de développement n'apparaisse que rarement,
dans des conditions spéciales et encore inconnues, ou bien que les dernières traces
en aient disparu, tandis que les ancctres de la plante possédèrent uu jour des
asques.
Les Corynéacés sont rapportés au groupe artificiel des Gymnomycétes de
Fries. Les Gymnomycétes sont caractérisés d'une maniere générale par un stroma
parenchymateux, dont toute la surface, ou seulement la face supérieure, donne
naissance, sur des filaments simples ou ramifiés, a des conidies isolées ou unies
en chapelets. Les Corynéacés portent directement sur Ie stroma celluleux des
conidies sessiles ; parfois, une callule pédicellaire, d'une forme un peu différenciée,
constitue Ie passage entre Ie stroma et les spores. Dans Ie genre Coiyneiini, Ie
stroma perce sous la forme de coussinet l'écorce de branches mortes ou vivantes;
il est de couleur brune et porte des spores également colorL'es en brun fonce ou
en brun-grisiitre, pédicellées ou sessiles.
Le C'iiyiietan Bcyerinckii (a, fig. i, PI. I) possède, ainsi qu'il a été dit ci-dessus,
des spores conidiennes quadricellulaires, claviformes, brunes, a parois épaisses,
ayant de 28 — 2,- et mcme jusqu'a 40 f.1 de longueur; chacune des quatre cellules
germe tres rapidement dans la gomme, dans l'eau sucrée ou sous l'écorce du
pêcher, et émet alors des filaments multicellulaires, brun clair, riches en proto-
plasma (fig. 2). En a, fig. l, on voit trois de ces spores déja en germination, quoique
encore unies au stroma. Les filaments germinatifs se developpent dans la gomme
en un myctlium brun clair, qui produit, surtout dans la gomme du pêcher-amandier
et du prunier, beaucoup de conidies de Cladnsporiiiw, bi- ou tricellulaires, lesquelles
peuvent de mcme germer directement. Les stromas chargés de conidies sont situés.
dans le cas d'infection artificielle, au bord des plaies gommeuses, sous la gomme,
a la surface de l'écorce et spécialement sur le callus traumatique qui s'est formé,
a la suite de la lésion. C'est en mai et juin qu'on trouve les plus beaux pulvi-
nules, et c'est aussi dans ces mois que les branches auxquelles on a inoculé des
spores commencent le plus vite a excréter de la gomme.
333
Le mycélium végétatif de ce Champignon peut se présenter sous des formes
tres diverses; selon toute probabilité, ces formes dépendent de la nature et de
la quantité des aliments disponibles, de l'accès plus ou moins facile de l'oxygène
de l'iïge du parasite et de la saison. Outre le mycélium normal, a parois minoes,
brun clair ou incolore, muiticellulaire, qui vit en parasite dans récorce vivante
des Amygdalées et dans la gomme riche en matières nutritives, les principales
formes de mycélium sont les suivantes. D"abord l' clat de Fiiiiiago {e, fig. i, PI. 1).
C'est un mycélium a parois épaisses, pseudo-parenchymateux, brun foncé, ressem-
biant au stroma conidifère, et qu'on trouve tout l'été dans les plaies gommeuses.
Chacune de ses cellules est apte a la division et peut ainsi se développer' en un
filament celluleux. Dans des circonstances déterminées, ces filaments celluleux peu-
vent devenir tres déliés et a parois tres minces, ils perdent alors en mème temps
leur couleur et prennent l'aspect de fins filaments de moisissure; de pareils fila-
ments minces sont tres sujets a la métamorphose en gomme. Dans d'autres cas,
les cellules qui naissent de la division du mycélium fumagiforme acquièrent, a la
vérité, des parois minces, mais elles ne s'allöngent pas, et au bout de quelque
temps on les voit se désagréger et passer ainsi a l'état de levïire. Tout cela est
indiqué en r, fig. i.
En e, fig. I, est représenté un passage entre le mycélium normal et la forme
fumagienne, auquel on ptut appliquer avec quelque droit le nom A\'tit de Chroo-
Ifpiis. Chaque cellule est a parois épaisses et renferme un, deux ou plusieurs c;orps
transparents, qui ressemblent un peu a des gouttelettes de graisse et sont pro-
bablement analogues aux inclusions que M. F. Schmitz, cliez d'autres plantes in-
férieures, a nommées »pyréno:des« ; les cellules sont souvent unies deux a deux,
de maniere qu'aucune séparation nette ne se distingue plus dans la cloison entre
les deux cellules de chaque couple. Parfois on voit germer les cellules, qui alors
OU bien se développent en filaments mycéliaux, ou bien, comme le montre la fig. i, e,
produisent des sporidies a forme mycodermique, lesquelles sont susceptibles de se
multiplier directement, par voie de bourgeonnement ; ces sporidies aussi peuvent
être envisagées comme un état de levüre du mycélium.
Dans ce qui précède, nous avons déja appris a connaitre deux origines difïé-
rentes de la troisième forme que peut prendre le mycélium du Cfliytifum, la forme
de lei ure. En d, fig. i, est représentée la levüre de Corynemn, telle qu'on la rencontre,
surtout en hiver, sur les tissus vivants de branches de pècher, dans les plaies gommi-
pares ; on voit aussi, dans cette figure, un filament mycélien a parois tres minces,
qui se désagrège en cellules de levüre. C'est a M. A. de Bary ') qu'est proprement
due la découverte du fait que les Champignons supérieurs peuvent produire, lors
de leur germination, des proliférations en forme de levüre {he/eartige'Sprosswigen).
M. W. Zopf, dans un remarquable Mémoire, Die Conidienfriic/Ue ron Fiimngn -), a
montré que la levüre de Fumago peut passer directement a l'état de Mycoderme.
En étudiant le Funuigo salicinii, il a observé que la formation des bourgeons a
toujours lieu aux extrémités de l'axe longitudinal des cellules, de sorte que le
système entier, supposé a l'état de liaison, représente un filament celluleux simple
') Moiphoingie und Physiolooie der Pilzi; Plechten uiid Myxomycelen, Leipzig 1866, p. 181.
Voir aussi: Löw, dans les Jukibücher de Pringsheim VI, p. 46.
-) Kova Acta, t. XL, 1878, p. 295.
334
OU raniifié ; il dit. en outre, que les cellules, après de fréquentes ramifications.
deviennent de plus en plus petites. Dernièrement, M. O. Brefeld ') a constaté que
les sporidies qui prennent naissance dans Ia germination des Ustilaginées peuvent
se multiplier indéfiniment. tout comme les cellules du SdCc/ujroDiyces.
11 n'est pas douteux que ia facuité de prendre la forme de levüre existe chez
une multitude de Champignons ; aux nombreuses espèces qu'ont mentionnées les
auteurs cités ci-dessus, je puis encore ajouter Ie Cladosppiiuiii herbarum, vivant sur
les feuilles du maïs, et, d'après les figures de M. H. Bauke -), Ie Cncurbitaria elongata
est tres probablement dans Ie méme cas. Quant a une action de ferment, on
n'en a d'ailleurs encore rien constaté chez tous ces états, morphologiquement ana-
logues a la levüre de bière, des Champignons supérieurs.
Je dois maintenant mentionner encore une espèce particuliere d'organes de
fructification, qui se forme de temps en temps chez Ie Coryneum Beyerinckii. Plus
haut, nous avons vu que les branches forteraent gommeuses du pêcher donnent
naissance a des rameaux latéraux, qui peuvent ètre traversés de canaux gommi-
fères. La fig. 3 montre la coupe horizontale d'un pareil rameau latéral. Les
canaux gommifères se trouvent tant dans Ie bois que dans Ie phioème et se laissent
poursuivre jusqu'au sommet mort du rameau. Tout en jugeant possible que de
semblables rameaux aient été, dés leur première origine, infectés de mycélium
de Coryneum, qui se serait développé avec eux, de même que Ie Phytophtora in-
fesians se développé dans la fane de la Pomme de terre, je dois reconnaitre que
je n'ai pas toujours été en état, a beaucoup prés, de découvrir ce mycélium.
L'observation suivante plaide toutefois en faveur de son existence. Il n'est pas
rare de voir tot ou tard apparaitre sur ces rameaux malades de petites taches
rouge de feu ; en ces points, Ie tissu ne tarde pas a mourir, et il se forme ainsi
une petite éminence ou une fossette colorée en gris ou en brun, qui est entourée
d'une bordure rouge; sous Ie tissu nécrosé {aw, fig. 3) se trouve une mince couche
de liège k l. Si ron examine ces taches au microscope, on y voit au centre un
pulvinule de Coryneum (c k, fig. 3), qui toutefois n'est pas recouvert d'une couche
de gomme, et dont les spores (/',,fig. i) sont ordinairement portées sur un long
pédicelle et unicellulaires; qa et la on trouve pourtant, entre les spores anormales,
des spores pluricellulaires plus ou moins normales; Ie stroma de ces pulvinules
est semblable a celui des coussinets formés sous la gomme. Le tout rappelle
un peu les C/adosporium et Macrosporium, mais les sporophores sont beaucoup plus
serres. Je regarde comme probable que cette »forme aérienne« des fruits conidiens
du Coryneum nait d'un mycélium caché dans le rameau, et non de spores qui
auraient été apportées par le vent, ou de toute autre maniere, a la surface du
rameau, oü elles auraient germé.
J'ai fait beaucoup d'expériences i)Our arriver a la certitude en ce qui concerne
le pouvoir infectant de l'état de fumago et de l'état de levüre, ainsi que des
spores aériennes du Coryneum. Ces dernières et les cellules de levüre n'ont jamais,
dans mes inoculations, donné lieu a des plaies gommeuses, de sorte que je les
tiens peur non virulentes. A l'égard de l'état de fumago, je suis resté dans le
') Botanische Uiitersuchuitgen über Hefenpilze, Heft \'. Die Brandpihe, Leipzig 1883.
-) Beitriige zur Kenntniss der Pycnidett, dans \'ova Jeta, t. 38, p. 443, Dresden 1876;
pi. XXVIII, fig. 12.
335
doute, n'ayant pas réussi a isoler des fragments de gomme, propres a l'inoculation,
au sujet desquels je fusse convaincu qu'ils ne contenaient pas de spores de
Coryneum. Les expériences en question ne peuvent donc pas encore ctre regardées
comme décisives.
III. SYMPTOMES DE LA MALADIE DE GOMME.
Bien que les phénomènes de la maladie de gomme aient été parfaitement
décrits par MM. Trécul, Wigand, Prillieux, Frank et Sorauer, il ne me parait
pas superflu de revenir ici sur quelques-uns des symptómes les plus remarquables,
en les considérant au point de vue de la contagiosité du mal, laquelle était
ignorée des savants qui viennent d'être nommés. J'ai, en outre, a faire connaitre
quelques particularités non encore décrites. que je sache, et auxquelles j'ai été
rendu attentif en étudiant surtout Ie pêcher, tandis que mes prédécesseurs avaient
porté leur attention principalement sur Ie cerisier.
La mort comme rtstiltat de l'infection par Ie Coryneum.
La sensibilité des Amygdalées a Tinfection par Ie Coryneum n'est pas la mème
a toutes les époques de l'année. La formation de la gomme a lieu Ie plus rapi-
dement lorsque l'inoculation est pratiquée aux mois de juin et de juillet: il n'est
pas rare alors de voir s'écouler déja les premières gouttes de gomme au bout
de deux ou trois jours. Cela ne s'applique toutefois qu'au pêcher et a l'abricotier ;
chez Ie prunier et Ie cerisier, il se passé plus de temps avant que l'exsudation
de gomme ne commence. Mais les suites les plus graves s'observent quand l'inocu-
lation a lieu en hiver ou au premier printemps. Si l'on emploie alors d'un seul
coup une tres grande quantité de spores de Coryneum, ou si les plaies infectées
sent tres rapprochées les unes des autres, la branche entière meurt, parfois en
quelques semaines. Souvent une seule plaie, oii l'on a introduit de la gomme, suffit
pour faire périr une branche; lorsque celle-ci n'est pas tres grosse, il peut aisément
arriver que d'abord l'écorce, a partir de la plaie, meure tout autour de la branche,
après quoi Ie bois meurt bientót a son tour: la partie supérieure, non infectée,
de la branche ne tarde alors pas a se dessécher, par suite du manque d'eau.
Cette mortification de branches, sous l'influence du Coryneum, a été observée
chez toutes les Amygdalées sur lesquelles j'ai expérimenté.
Si des branches coupées sont piacées dans une enceinte humide, et qu'on
observe attentivement les phénomènes succédant a l'inoculation, on voit d'abord,
a partir du point infecté, s'étendre dans tous les sens une coloration brune, la-
«luelle doit sans aucun doute étre attribuée a un liquide qui imbibe les tissus et
qui me semble ne pouvoir provenir que du mycélium du Coryneum. Il ne saurait
ètre question ici d'une action directe du mycélium, car la coloration en brun
s'observe dans toutes les cellules, et les filaments mycéliaux manquent alors en-
core complètement dans Ie tissu qui change de couleur, ou bien ils commencent
seulement a y pénétrer.
336
Pour beaucoup d'autres maladies parasitaires des plantes on est arrivé a une
conclusion analogue, et M. R. Hartig applique aux matières sécrétées par les para-
sites Ie nom de ferments. »Les actions«, dit-il'), »que les parasites exercent sur
les tissus des plantes nourricières, ne se laissant expliquer qu'en admettant pour
chaque e.-pèce de Champignon l'existence d'un ferment particulier, qui, formé dans
Ie plasma fongique, est excrété par les hyphes et se communiqué aux cellules
voisines.«
Les branches mortifiées ne présentent aucune tracé de formation de gomme,
de sorte que cette formation est en rapport avec l'élat vivant des organismes
impliqués.
Quand l'infection artificielle avec de la gomme est pratiquée sur des troncs
épais, — j'ai expérimenté, au mois de mars, sur des pruniers qui avaient atteint
la grosseur du bras, — Ie ferment ne peut pas s'étendre tout autour du tronc
et la mortification des tissus reste localisée; comme, au point infecté, l'accrois-
sement en épaisseur s'arrcie, un aplatissement s'y produit dans Ie cours de l'été;
l'écorce, mortifiée en eet endroit, se détache et tombe plus tard. Mème a la suite
d'une infection légere, j'ai toujours vu jnourir des parties de tissu plus ou moins
étendues. Après cela, la formation de la gomme s'effectue, en général, au bord
de la partie nécrosée.
En juillet 1882, j'ai insinué des parcelles de gomme de Cpr\iieum dans des
pélioles de cerisier. La plupart des feuilles commencèrent par se flétrir, mais cela
peut avoir été l'effet de la lésion des faisceaux ligneux. Plus tard. une coloration
brune s'étendit, a partir du point infecté, sur Ie pétiole et sur Ie limbe, évidem-
ment par suite de l'action zymotique du Coryneunr. en mtme temps, un grand
nombre de ces feuilles tombèrent, après être devenues rouges dans les parties qui
ne s'étaient pas colorées en brun. Finalement, toutes les feuilles sont tombées,
en présentant les mcmes phénoniènes, sans la moindre tracé de formation de gomme.
Tout autre fut Ie résultat chez les feuilles d'abricotier, aux pétioles desquelles
j'inoculai Ie Coiymiim a la fin du mois de niai 1881. A la vérité, un légere colo-
ration brune apparat au voisinage de la plaie, mais cette coloration resta localisée,
et plus tard commenga la production de gomme, de la même maniere que dans
les branches d'abricotier.
C'est ici Ie lieu de mentionner que des feuilles de pêcher, qui ont été long-
temps collées a des plaies gommeuses, deviennent ordinairement brunes et finissent
par mourir.
Phénomenes extérieurs de la maladie de gomme chez Ie pêcher.
La couleur verte de l'écorce de ses branches rend Ie pêcher spécialement
propre aux observations concernant la maladie de gomme.
Quand on introduit des spores de Corynenm, ou de la gomme a Corynetim,
sous l'écorce verte de branches de pccher agées d'un an, on voit, comme premier
symptóme de la maladie de gomme, apparaitre une magnifique couleur rouge au
voisinage immédiat du point infecté; ce phénomène tient a la formation d'un
') Lchrhuch der Baumkrankheiten, Berlin 1882, p. y;.
337
pigment rouge dans une ou plusieurs des trois assises de cellules collenchyma-
teuses óe l'écorce, qui se trouvent sous Tépiderme, en contact avec lui. Les cellules
colorées en rouge meurent ordinairement au bout de peu de temps. Dans quel-
ques cas, j'ai mème observé cette rubéfaction, après Tinoculation du Coiynettm,
sur des branches de Rom caninii, mais, Ie plus souvent, l'influence infectante du
Coiynemn reste bornée, chez eet arbuste, a une coloration en brun, suivie de Ia
mortification du bord de la plaie. Dernièrement, j'ai vu les jeunes scions verts
du Prunus Lijurocenisiis devenir égalenient d'un beau rouge autour des points in-
fectés. Je dois ajouter que Ia coloration ne s'est manifestée distinctemcnt que
sous l'influence de Ia lumière, et qu'elle a toujours manqué dans les expériences
faites en chambre, sur des branches coupées.
Le phénomène de la rubéfaction des branches de pocher, avant Ie début de
la maladie de gomme, est si frappant que, une fois l'attention éveillée, on peut
aussi I'observer tres facilement lors de l'infection spontanée, chez les arbres aban-
donnés a eux-nièmes. Des milliers de petites taches rouge carniin se voient souvent
sur les branches vertes de pêchers atteints de la maladie de gomme. Au micros-
cope, ou trouve habituellement au centre de ces taches quelques filaments mycé-
liaux ou un pulvinule rudimentaire de Coryneum [ck, fig. 3\ semblable a Ia forme
aérienne, ci-dessus décrite, des fruits conidiens qui se recontrent sur les rameaux
fortement malades de Ia gomme. Si toutes ces taches ne finissent pas par sécréter de
Ia gomme fquelques-unes Ie font), cela tient a ce que sous Ie tissu attaque par
le Coryneum il se forme une petite couche de liège, d'oü il résulte qu'ordinairement
la petit tache meurt en entier et se détache de l'écorce, entrainant Ie Coryneum.
Le ferment de Coryneum ne parait pas attaquer Ie tissu subéreux, et c'est un fait
bien connu que jamais le périderme des Amygdalées ne donne naissance a de Ia
gomme; il ne parait pas non plus que Ie mycélium soit en état de transpercer
la petite couche de liège.
La rubéfaction des branches de pêcher, en cas de maladie de gomme, élant
tres apparente, je m'attendais a Ia trouver mentionnée dans les écrits spéciaux.
Je n'ai toute fois rencontre a ce sujet qu'une seule observation, qui ne se distingue
pas précisément par Ia clarté. Elle est due a M. C. F. W. Jessen IJ et a été com-
muniquée par lui, sous Ie titre fRötheln (rouge)«, dans les termes suivants: »De
nombreuses observations m'ont convaincu que la maladie n'est autre chose que
Ie flux gommeux.« On ne doit pas oublier, d'ailleurs, qui'I existe chez Ie pécher
une maladie du »rouge«, qui n'a rien a faire avec Ia maladie de la gomme. Il
n'est peut-être pas superflu de donner ici une courte description de cette maladie,
et je ne puis mieux faire que d'en emprunter les termes a M. A. Du Breuil^):
»Le rouge est une maladie exclusivement propre au pccher. Quelques variétés,
notamment Ie royal et X-idmirahle jaune, y sont plus exposées que les autres. Les
arbres qui en sont atteints présentent des rameaux qui se colorent d'abord en
rouge vif, et bientót en rouge foncé. Dés que eet accident se manifeste, la végé-
tation s'arréte tout d'un coup et les arbres meurent presque instantanément, sur-
tout lorsque la maladie apparait au moment oü ils sont chargés de fruits. Quel-
') Verhandlungen der K. Leop. Cur. Akad. der Nalurf, t. XXV, Bonn 1855.
-) Cours d'arboricullure, 7e éd., partie II, Paris 1876, p. 453.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel.
338
quefois cependant, ils languissent pendant une année ou deux; mais alors les
fruits ne sont pas mangeables. On ne connait aucun remede a cette maladie,
dont on ignore jusqu'a présent la cause ; aussi convient-il de remplacer immé-
diatement les arbres attaques, sans chercher a vouloir les guérir.« Le pêcher est
un arbre qui par des causes tres diverses, devant ètre considérées comme des con-
ditions défavorables pour la vie de tissiis ou des organes, montre une grande
tendance a devenir rouge, mènie jusque dans le bois. C'est ainsi, par exeniple,
que M. Sorauer dit'): »Les pêchers grefifés sur prunier croissent mal, leur bois
se colore en rouge et bientót ils dépérissent.« Il n'y a donc guère lieu d'être
surpris que cette coloration en rouge se produise aussi sous l'influence de l'in-
fection par le Coryneum.
Après cette digression, je reprends la description des symptómes extérieurs
de la maladie de gomme.
Une particularité qui se remarque surtout aux branches en apparence saines,
de deux ans ou plus, d'arbres fortement atteints de la gomme, c'est l'augmentation
en grandeur et aussi, a ce que je crois, en nombre des lenticelies. La cause de
cette augmentation ne m'est pas apparue tres clairement. Il ne saurait ètre question
de la présence du mycélium du Coryneum sur toute la longueur de pareilles branches,
et le phénomène ne peut probablement être attribué non plus au ferment du
Coryneum, car, si ce ferment était en jeu, on devrait s'attendre a ce que la production
de gomme, au lieu de rester bornée a un petit nombre de points, présentat un
caractère plus général et s'étendit a tous les tissus vivants. Il serait concevable,
pourtant, que le ferment de Coryneum. après avoir pénétré dans le protoplasma
des cellules du pêcher, passat a un état latent, qu'il fit ainsi 'subir aux tissus un
changement léger, et que plus tard seulement, dans des circonstances particulières,
il provoquat la formation de gomme, ou mème que cette formation fit complètement
défaut. Les tissus ainsi modifiés devraient alors, aussi dans la genese des lenticelies,
s'écarter un peu de la règle normale.
Les jeunes rameaux verts appartenant a des branches fortement gommeuses
ne possèdent pas encore de lenticelies, et ressemblent sous ce rapport aux rameaux
parfaitemeut sains du niême age. C'est un fait bien connu que ces jeunes rameaux
peuvent rccevoir la maladie des branches-mères qni les portent, et je me figure,
ou bien que, dés leur origine, le mycélium du Coryneum s'est développé avec eux
et a pénétré leurs tissus en une foule de points, — de même que Ie mycélium
du Tilletia et de \' Ustilago croit et selève avec le chaume du blé, — ou bien que,
dès le premier moment, le ferment du Coryneum s'y est répandu de l'une ou l'autre
maniere. Dans quelques cas la première de ces hypotheses est la plus probable,
dans d'autres, la seconde. A l'intérieur de ces rameaux on trouve ordinairement
quelques vrais canaux gommifères, les uns dans le bois (g, k. fig. 3), les autres
dans le liber mou (g p). La surface des rameaux présente qa et la, comme nous
l'avont déja dit, de petites taches rouge de feu, dont le centre est occupé par
une petite portion mortifiée et grisatre de l'écorce, sur laquelle s'élève un pulvinule
plus OU moins rudimentaire de Coryneum, semblable a un Cladosporium (c k, fig. 3).
Les sommets de ces Tameaux meurent ordinairement de bonne heure en été, et
') Botcinisdier ]ahresherichi, VU, 1879, p. 367.
339
la niortification s'étend de haut en bas sur Ie rameau, dont Ie sommet devient
noir. Dans les feuilles portées par de semblables rameaux se forment généralement
un grand nombre de petites taches brunes, qui plus tard se changent en trous.
Tous ces phénomènes s'expliquent Ie mieux, a ce qu'il me semble, en admettant
que partout se trouve du mycélium de Coiy/i/tim ou du ferment de Coryneum.
Dans l'écorce des rameaux, j'ai parfois, au microscope, observé directement ce
mycélium, mais assez souvent aussi je l'ai cherché inutilement; a l'intérieur du
rameau, je n'ai jamais pu trouver de mycélium.
Aihitütiiie de hl fonitalioii ilc la gi^nuiie.
Le phénomène Ie plus important, celui qui mérite d'ëtre signalé en premier
lieu, est la formation du jiarenchyme ligneux pathologique, qui plus tard se résout
en gomme. Les cellules dont ce parenchyme se compose sont cubiques ou polyé-
driques, a minces parois et riches en protoplasma. M. A. Trécul avait déja vu ce
tissu"), mais ne l'avait pas tres bien décrit. Une description exacte en a été donnée
par M. E. Prillieux, qui dit*): »I1 se forme donc ainsi. dans chaque point oii va
se développer un foyer de gomme, un tissu particulier (parenchyme ligneux) qui
n'existe pas dans les tiges saines. et dont I'apparition est si intimement liée a la
formation morbide de la gomme. qu'on doit le considérer comme un tissu patho-
logique.* Dans une communication ])ostérieure '^j, M. Prillieux est entre dans de
nouveaux détails a ce sujet. M. A. Wigand dit que ces cordons de parenchyme
ne se continuent pas sans interruption dans les branches du cerisier, mais qu'ils
sont coupes de distance en distance par les rayons médullaires et, de cette maniere,
divisés en étages^). Dans les branches du pêcher, je n'ai rien observé de cette
division ; j'y ai trouvé de longs cordons parenchymateu.x continus et des canaux
gommifères. MM. Wigand et Frank ont remarqué que les cellules de ces cordons
afifectent une disposition rayonnée par rapport au centre, et même M. Trécul semble
déja avoir aperqu cette disposition ; il ne me parait pas impossible qu'elle soit
l'indice d'une origine commune pour ces cellules. lesquelles seraient nées d'une
seule ou d'un petit nombre de cellules primitives. M. Frank décrit les cordons
en question de la maniere suivante'): »Le i)arenchyme ligneux gommipare est dis-
posé en cordons a section transversale arrondie, qui généralement sont limités
aux deux cotés par des rayons médullaires, en avant et en arrière pas des tissus
normaux du corps ligneux, et qui d'ordinaire se trouvent juxtaposés au nombre
de plusieurs dans une couche annuelle. Fréquemment. les cellules centrales de
') Maladie de gomme chez les cerisiers, les piimiers, les abricotiers, les amandiers, dans Coiiiples
reudus, 1860, t. II, p. 621.
') Einde sur la formaliou de la gomme dans les arbres fruitiers, daus Comptes rendus, 1864,
p. 135- Ann. d. se. nat. Bot., 6= sér. T. s, 1873, p. 176, PI. 6.
') La produclioH de gomme dans les arbres frutiers consldérée comme phénomène pathologique,
dans Comptes rendus, 1S/4, p. 11 c/o.
■*) Ueber die Deorganisation der Pflanzenzrllen, insbesondere iiber die physiologische Bedeutung
VOH Gummi und Harz, dans Pringsheim, Jahrbiicher, III, 1863. p. 132.
') Ueber die anatomische Bedeutung und die Eutstehung der vegelabilischen Schleime, dans
Pringsheim, Jahrbücher, V, 1866—67, P- 161.
340
pareus groupes sont notablement plus grandes que les cellules ambiantes, les-
quelles par suite sont plus ou moins aplaties et disposées concentriquement autour
du centre, de maniere a donner a l'ensemble du groupe une forme exactement
circulaire. Par suite de la multiplication plus rapide, en ce point, des cellules de
Ia couche cambiale, et du développement prépondérant des cellules centrales, il
arrive ordinairement qu'un semblable groupe, a peine formé, s'avance par sa couche
cambiale, sous forme d'arc, dans Ie liber.« — Je dois encore mentionner ici que
les canaux gommifères, chez Ie pècher, se rencontrent moins souvent dans Ie bois
des rameaux {g k, fig. 3) que dans Ie liber mou {g p, fig. 3), de sorte que la fig. 3
représente, sous ce rapport, un cas exceptionnel.
D'après MM. Wigand et Frank, la formation de la gomme, dans les cordons,
procédé du centre et attaque d'abord les membranes primaires, ce qui indique,
me semble-t-il, une action de ferment; lorsque la gomme se forme aux dépens
de parois vasculaires, c'est au contraire la membrane secondaire qui est atteinle
la première (Frank), probablement parce que Ie ferment gomniipare déborde dans
la cavité du vaisseau. Quant a l'assertion de M. Frank'), qu'il peut se former dans
les vaisseaux tant de gomme, »que nous devons admettre, avec M. Karsten, non
seulement la transformation en gomme de la membrane cellulaire, mais aussi,
simultanément, l'assimilation de nouvelle gomme, puisée dans Ie suc nourricier«,
je me l'explique en supposant que, dans les cas en question, ou bien de la gomme
du dehors a coulé dans Ie vaisseau, ou bien des filaments de Corymum se sont
transformés directement en gomme. Sur ce dernier point je reviendrai ci-dessous. —
La disparition de la fécule, dans les tissus gommipares, est un fait certain ; mais
qu'elle puisse avoir lieu, comme Ie veut M. Frank, sans changement notable de
forme, j'en doute, n'ayant jamais pu l'observer directement. .\près avoir malaxé
de la fécule de pomme de terre avec de la gomme de pécher infectée de Cory/itum,
j'ai abandonné ce mélange a lui-mcme dans une enceinte humide; au bout de
trois jours, Ie volume de la gomme avait notablement augmenté et au micros-
cope on pouvait reconnaltre que beaucoup de grains de fécule étaient fortement
gonflés, mais une transformation complete en gomme n'a pas eu lieu. Dans de
la gomme de cerisier, qui était pauvre en Corvneuiii, j'ai rencontre des grains de
fécule non altérés. M. Mercadante") dit qu'il a vu la gomme se former sur la
paroi de la cellule, tandis qu'en un autre point la fécule disparaissait dans Ie
protoplasma. Au voisinage des canaux gommifères des branches de pècher, beau-
coup de cellules, sur Ie point de subir la métamorphose en gomme, laissent voir
dans leur protoplasma la formation d'un corps jaunatre, un peu translucide, qui
ressemble ordinairement a un grain de fécule irregulier, mais assez souvent aussi
présente une forme botryoide, et qui plus tard, quand toute la cellule se dissout,
éprouve également une liquéfaction complete, en se changeant en gomme.
Dés que les cordons parenchymateux sont fondus en gomme, totalement ou
partiellement, certaines cellules, situées dans la gomme ou a sa limite extérieure,
commencent a croitre et a se diviser activement, et a former ainsi de petits fila-
ments cellulaires ramifiés, dendritiques {cd, fig. 4 ^, PI. TI), qui ressemblent un
') L. c. p. 192.
^) Botaiiischer Jahresbericht, IV, 1876, p. 916.
341
peu au Chroolepus^'). M. Wigand est Ie premier qui ait fait mention de ce fait;
il dit que ces cellules contiennent de la fécule et des gouttelettes d'huile, maïs,
a mon avis, les gouttelettes rondes consistent en gomme. J'ai soumis ces pro-
liférations cellulaires, qui se trouvent dans les canaux gommifères des branches
de pècher, dans les canaux gommifères des fruits du pêcher-amandier (g p,
fig. 4/'/* et dans les cavités a gomme des branches de cerisier, a une étude attentive
parce que 1'idee se présentait assez naturellement que Ie mycélium du Coryneum,
après s'ètre changé en pseudo-parenchyme, pouvait prendre cette forme. Mais
chaque nouvel examen m'a ramene a la conviction que les filaments cellulaires
doivent appartenir a la plante nourricière; telle est aussi Topinion de M. Wigand
et de M. Frank. Finalement, il y a encore a mentionner que Ie parenchyme ligneux
pathologique nait souvent, aux dépens du cambium, sur tous les points a la fois
d'une surface considérable, sous la forme d'un iarge ruban. Cela peut avoir lieu,
parait-il, chez toutes les Amygdalées. Aucun fait n'est plus propre a réfuter l'hypo-
thèse que les faisceaux décrits seraient des »rhizomorphes pseudo-parenchymateux
de Coiyneuni<i., hypothese qui au premier abord, quand on apprend que la maladie
de gomme est contagieuse, semble tres plausible.
Tout Ie monde sait que ce ne sont pas seulement les branches des Amyg-
dalées qui peuvent être attaquées par la gomme, mais aussi leurs fruits, en par-
ticulier les i)runes. M. Kutzing a donné une figure de cette gomme"). Les nom-
breuses bulles dont est criblée la gomme de prunier se trouvent aussi bien dans
la gomme du fruit que dans celle des branches; chez les autres Amygdalées, je
ne les ai pas vues. Le pêcher-amandier parait être extrèmement sujet a cette forme
de la maladie de gomme: dans le jardin de l'Ecole d'agriculture de Wageningen,
il y a un arbre de cette espèce, dont presque tous les fruits ont leur chair tra-
versée d'innombrables canaux gommifères. En étudiant l'arrangement et la situation
de ces canaux gommifères {g p, iig. j,a), on reconnait qu'ils suivent le cours des
faisceaux vasculaires et que chaque canal nait de la liquéfaction complete ou
partielle d'un faisceau de phloème {j> h) ; les faisceaux de xylème {x l) restent
tout a fait intacts. Les faisceaux vasculaires situés au voisinage immédiat du
noyau (fig. 4^7) sont moins atteints que ceux qui sont plus rapprochés de la péri-
phérie. Dans les canaux gommifères (,«,'/, fig. 4/'), il n'est pas difficile de trouver
les filaments cellulaires (cd) dont il a été parlé plus haut ; ils procèdent des
cellules du phloème qui n'ont pas encore subi de changements notables. Bien que
j'aie examiné avec le plus grand soin le tissu d'un fruit malade de pêcher-amandier,
je n'ai pu y découvrir de mycélium de Coryneum. Par contre, dans la gomme qui
après la chute des fruits non mürs ne tarde pas a découler de leurs pédicelles,
abondent les diverses formes de mycélium et de levüre qui sont caractéristiques
pour le Coryneum Beyerinckii.
En introduisant de petites fragmentes de gomme a Coryneum dans de jeunes
abricots, je n'ai pu communiquer la maladie a ces fruits; ils ont continue a se
développer normalement. De jeunes prunes, traitées de la même fagon, sont au
contraire tombées peu de temps après, mais sans sécréter de la gomme.
') B. Frank, Die Krankheilen der PJ!ati2eti, t I, 1880, p. 89, fig. 12.
-) Gruiidzüge der philosopkischen Botanik, Leipzig 1851, p. 206, pi. III, fig. I.
342
Physiologie de la formation de la gom me.
La gomme nait en partie aux dépens du mycélium même du Coryneum.
Nous devons maintenant nous poser la question de savoir comment on peut
s'expliquer la production de parenchyme pathologique.
Tout ce qui précède étant pris en considération, je crois que dans cette pro-
duction Ie ferment du Coryneum joue Ie róle principal. Ce ferment peut ètre ab-
sorbé par Ie protoplasma des cellules cambiales ; du moment que cela a eu lieu,
la division de ces cellules ne donne plus naissance a du bois secondaire, ni a du
phloème secondaire, mais au parenchyme pathologique. Cette production continue
jusqu'a ce que les cellules cambiales meurent. oii jusqu'a ce qu'elles se rétablissent,
probablement en détruisant Ie ferment par leur activité propre.
Si l'on adopte cette explication, — et je ne vois pas qu'une autre soit pos-
sible, — Ie fait, que dans les rayons méduUaires ou dans l'écorce quelques cellules
isolées peuvent ètre attaquées de la gomme, devient aussi moins énigmatique.
Admettre, toutefois, que des cellules en voie de division éprouvent, par l'ab-
sorption d'un corps de la nature des ferments, un changement persistant ou de
longue durée, c'est une induction qui n'acquiert quelque valeur que si elle est
appuyée de faits bien établis. La physiologie de la formation des galles nous
ofïre, dans son vaste champ, une longue série des pareils faits, de la plus riche
variété. Les remarquables changements déterminés par X Aecidium euphorhiae sur
différentes espèces ó.' Euphorl'ia , par X Aecidium elatinum sur XAbies pectinata, par
V Aecidium thesii sur Ie Thesium intermedium, — tous ces exemples ont déja été cités
et discutés si souvent, qu'il est inutile de nous y arrêter. Rien, toutefois, ne plaide
autant en faveur de mon hypothese que ce phénomène, bien avéré, que la pana-
chure ou l'albinisme, — c'est-a-dire l'absence physiologique de la matière colo-
rante dans les grains de chlorophylle, — peut, dans l'opération de la grefife, passer
directement de l'ente au sujet, ou vice ',ersd. Dans la pratique de l'horticulture
ce phénomène est aujourd'hui généralement connu ; Gartner, Darwin et M. Frank
ont rassemblé un foule de faits qui y sont relatifs, mais que je ne puis mentionner
ici. M. F. W. Burbidge dit a ce sujet i): »En ce qui concerne les Pelargoniums
panaches, la greffe d'une tres petite portion de tissu cellulaire, prise en une partie
colorée de la tige ou des feuilles, suffit amplement pour provoquer la iianachure
dans une plante a feuillage vert, et ce fait mérite l'attention des horticulteurs et
de ceux qui s'occupent d'hybridation, etc.« M. E. Morren, ayant greffé \' Ahutilon
Thompsoni sur Abutilon venosum, A. slriatum et A. vexillarium, a vu qu'un seul pétiole
peut transmettre la panachure") : »I1 suffit, ainsi que nous l'avons constaté par
expérience, d'insinuer un pétiole de feuille panachée dans l'écorce d'un sujet in-
colore, pour lui infuser, en quelque sorte, cette altération de la chromule qui
caractérise la panachure. Il va sans dire que ce pétiole vit peu de temps en
pareille situation.« Ces exemples. qu'il serait facile de multiplier, montrent péremp-
toirement que des matières d'une nature tres spéciale peuvent sortir des cellules
d'un organisme, pénétrer dans Ie protoplasma dun autre organisme et modifier
et protoplasma de telle sorte, que les cellules auxquelles il donne naissance par
') Cullivated plaiils, their propagation and impiovement, Londen 1877, p. 602.
'-) Contagion de la panachure (variegatio), Bruxelles 1869, p. 6.
343
sa division soient douées d'une propriété nouvelle. A ce genre de matières ap-
partient, suivant ma conviction, Ie ferment du CoryMum.
J'ai essayé, en exprimant !e suc des feuilles et des branches d'arbres et d'arbris-
seaux albinotiques et injectant ce suc dans Ie cambium et l'écorce d'individus des
mémes espèces a l'état vert normal, de déterminer l'albinisme chez ces derniers.
Ces expériences, toutefois, n'ont donné absolument aucun résultat : même les jets
les plus délicats et les feuilles les plus jeunes ont pu ttre injectés ou arrosés du suc,
sans que la moindre tracé de décoloration se manifestiit. Il suit de la qu'on n"a
pas de raisons non plus pour croire que Ie suc provenant de tissus gommeux
doive, dans les essais d'infection artificielle, donner lieu a la maladie de gomme.
Le résultat négatif de mes expériences sur l'inoculation de tissus gommeux de
branches de cerisiers dans des branches saines de la même espèce. n'est donc
pas en contradiction avec la theorie du ferment de Coryneum.
Nous sommes maintenant assez avances dans Tétude du sujet pour aborder
la question de savoir si la maladie de gomme ne peut naitre d'une autre maniere
que par infection corynéenne. De tout ce qui a été écrit sur la maladie de gomme
il résulte une forte présomption que cette maladie peut apparaitre indépendam-
ment de tout organisme infectant; dans une foule de cas, — je puis l'affirmer
d'après ma propre expérience, il est impossible de rien découvrir du parasite dans
les tissus gommeux. Aujourd'hui, toutefois, a raison des expériences ci-dessus
décrites, je suis convaincu que, dans tous les cas de ce genre, le ferment de
Coryneum a pénétré antérieurement dans les cellules, ou dans les ancètres — peut-
ètre tres éloignés — des cellules, qu'il s"y est uni au protoplasma, s'est développé
avec lui et finalement, les circonstances ayant changé, a occasionné les phéno-
mènes pathologiques qui caractérisent la maladie de gomme. Combien de temps
le ferment peut-il rester dans les cellules? Ces cellules elles-mêmes acquièrent-
elles par la des propriétés contagieuses ( point déja touche plus haut)? Le ferment
peut-il, dans des cellules en apparence saines, exister a l'état »latent« ? Ce sont
la autant de questions intéressantes, mais dont la solution parait ofïrir de tres
grandes difficultés. Je me réserve de revenir, dans une autre occasion, sur tous
les faits mentionnés ici.
La gomme a deux origines différentes; la plus grande partie provient des
tissus de la plante attaquée, une petite jjartie résulte de la dégradation du mycélium
du Coryneum lui-méme. Cela s'applique non seulement a la gomme des Amygdalées,
mais aussi a la gomme arabique et peut-étre a beaucoup d'autres gommes. Le
fait que le mycélium du Coryneum peut se transformer en gomme rappelle un peu
«l'estomac qui se digère lui-même«, et ce fait me semble extrêmement remarquable.
Nous avons vu que le ferment du Coryneum parait s'unir au protoplasma des
cellules de la plante attaquée et lui imprimer un changement tel, que les cellules
naissant de la division de ce protoplasma possèdent de nouvelles propriétés. Ce
n'est pas encore la maladie de gomme, mais seulement un symptöme précurseur,
accessoire. Une des nouvelles propriétés dont il s'agit, c'est que les cellules du
parenchynie pathologique, a un moment donné, se transforment en gomme. Que
cela ait lieu en vertu d'une action de fermentation, I'analogie nous oblige a l'ad-
mettre. Personne ne doute plus, en effet. que la formation de la gomme aux
dépens des fibres libériennes et des parois vasculaires, — observée par tous les
344
botanistcs qui se sont occupés de la maladie de gomme, — ne dépende d'une
pareille action, et il n'est pas probable que Ie même effet doive, dans ce cas, ttre
attribué a deux causes entièrement différentes. Lorsque Ie parenchyme patholo-
gique commence a se fondre en gomme, cela tient donc sans doute a l'interven-
tion du mcme ferment qui a été sécrété a l'origine par Ie Coryneiim, mais qui
maintenant provient du parenchyme pathologique lui-mênie. La grande abondance
de la gomme ainsi produite conduit a penser que Ie paienchyme en question dispose
de beaucoup plus de ferment que n'en avaient primitivement absorbé les cellules
cambiales d'oü ce parenchyme est dcrivé. Comme les parois primaires sont les
premières a se changer en gomme, Ie ferment parait, dans ce cas aussi, aban-
donner les cellules et se répandre dans tout Ie tissu ambiant. et on ne peut guère
douter que sous cette influence les parois de cellules parfaitement saines puissent
être transformées en gomme, ainsi que cela semble avoir réellement lieu i)Our
des grains de fécule isolés. Les fibres libériennes et les parois vasculaires peu-
vent également se convertir en gomme, sans qu'il y ait du mycélium de Coryneiim
dans leur voisinage immédiat.
Ces considérations rendent compréhensible la formation de la gomme aux
dépens du myctlium de Coryneiim. Les circonstances dans lesquelles cela arrive
autorisent a admettre que Ie Champignon est alors tres mal nourri; ce sont, en
effet, les filaments de Coryneuiii enveloppés de toute part par la gomme qui su-
bissent la transformation. Ces filaments, primitivement colorcs en brun intense,
se sont alors fortcment allongés, ils sont devenus incolores et a parois minces,
comme débiiitcs par exces de croissance, leurs cloisons transverses sont tres espacées
et il n'y a que peu de protoplasnia dans les cellules. Le [irocessus de la fusion
proprement dite est de tout point semblable a la gommification des tissus des
Amygdalces: les cellules du Coryneiiiii disparaisent complètement (/', fig. 2, PI. Il,
le protoiilasma lui-niL'me finit par se dissoudre dans la gomme en une masse
homogene et limpide; sa nature granuleuse reste pourtant longtemps distincte et
il n'est pas douteux que les parois des cellules soient attaquées les premières.
Parfois il arrive que ces parois acquièrent, en se dissolvant, un pouvoir refrin-
gent un peu différent de celui du reste de la gomme, et dans ce cas il est facile
de reconnaitre la part qui appartient, quant a la quantité de gomme formée, a
la cellule en question. Il est a remarquer que de deux cellules contigucs, dans
un mème filament cellulaire. Tune i^eut passer a l'ctat de gomme, tandis que l'autre
demeure intacte.
Les filaments mycéliens ténus et mal nourris sont jusqu'ici la seule forme de
Coryiieum dont j'aie constaté la participation a la niétamorphose gommeuse: jamais
je n'ai vu se résoudre en gomme ni l'état de levure, ni la forme de fumago. qui
d'ordinaire sont entièrement inclus dans la gomme. Par contre, je crois avoire
observé positivement que cela arrive parfois a des filaments de moisissures étran-
gères, que Ia gomme peut accidentellement renfermer! C'est ainsi que la fccule
de pomme de terre, mélangée de gomme, change également, sous l'influence du
Coryneiim en un corps volumineux, de consistance gélatineuse. Les grains devien-
nent alors irréguliers de forme, perdent leur structure en couches concentriques
et acquièrent, sur beaucoup de points, de grosses excroissances.
Je présume que la métamorphose ci-dessus décrite des cellules de Coryneum
345
ne s'effectue que lorsque, par l'une ou l'autre cause, ces cellules sont affaiblies
OU commencent a dépérir: incapables alors de résister plus longtemps a l'action
du ferment partout rcpandu dans la goinme, elles subissent la menie altération
a laquelle sont sujets les tissus des Amygdalées.
M. Frank a appelé l'attention sur Ie fait que la quantité de gomme décou-
lant des plaies est souvent beaucoup plus grande que Ie volume des tissus qui
ont disparu en eet endroit ') ^ «Nous sommes ainsi amenés a conclure que dans
la maladie de gomme, de méme que dans Ie flux de résine, outre les membrances
cellulaires servant de matériaux pour la formation de la sécrétion, il est encore
consommé pour eet objet une certaine quantité de matières nutritives, qui, dans
les conditions normales, auraient trouvé un autre emploi.« Ce surplus d'aliments
est, d'après ma conviction, consommé par Ie parasite, qui plus tard participe lui-
même a Ia formation de la gomme.
Il n'est peut-ètre pas superflu de donner un résumé succinct de l'idée que
je crois maintenant devoir me faire de la maladie de gomme.
Le Coryneum sécrète un liquide, — Ie ferment de Coryneuin, — qui agit éner-
giquement sur les parois cellulaires, sur les grains de fécule et probablement sur
d'autres éléments de la cellule, et qui peut transformer ces matières directement
en gomme, soit qu'elles appartiennent aux tissus des Amygdalées ou au Coryneum
lui-mème.
Le ferment de Coryneum peut pénétrer dans les cellules vivantes, par exemple
dans le cambiuni, s'unir au protoplasma et modifier celui-ci de telle sorte que les
cellules qui en naissent plus tard, par division, constituent un tissu possédant des
propriétés nouvelles: ce tissu est Ie parenchyme ligneux pathologique.
Tót OU tard ce parenchyme commence a sécréter de nouveau Ie ferment de
Coryneum et se change en gomme. La quantité du ferment ainsi formé est plus
grande que celle qui avait eté fixée primitivement par les cellules d'oü est dérivé
le parenchyme pathologique.
La maladie de gomme peut se communiquer des parties infectées aux branches
saines, sans qu'il soit possible de découvrir un mycélium de Coryneum s'étendant
des unes aux autres. Cette propagation de l'infection est donc coniparable a l'action
contagieuse que des parties albinotiques exercent sur les tissus verts.
J'ai lieu de présumer que la voie par laquelle se meut le contage de Ia
maladie de gomme est le phloènie, et que ce contage est identique au ferment de
Cory7uum.
Dans d'autres cas, le développement du mycclium de Cor\neu)n est la cause
de la propagation de la maladie de gomme.
IV. PLEOSPORA GUMMIPARA,
LE PARASITE DE LA GOMME ARABIQUE.
La grande analogie qui existe, quant a Ia composition chimique et au mode
de formation, entre la gomme arabique et la gomme des Amygdalées, suggère
') Dii Krankhciten der Pflanzen, t. 1, 1880, p. 92.
346
involontairement l'idée que la première de ces gommes pourrait étre, tout comme la
seconde, Ie produit de raction d'un parasite. A Ia fin de ce Mémoire, je mentionnerai
ropinion de deux auteurs qui croient avoir effectivement observé que la maladie
gommeuse peut étre en rapport avec Ie parasitisme; d'après eux, toutefois, les
organismes pouvant occasionner cette maladie ne seraient pas des Champignons,
comme j'essaierai de Ie dêmontrer, mais des parasites phanérogames.
M. J. Mölleri) a observé que la gomme d'Acacia peut consister en un mélange
de deux espèces de gommes différentes. Suivant lui, la vraie gomme arabique,
complètement soluble dans l'eau, naitrait dans l'écorce interne, par un processus
physiologique nornial, dont il compare la signification biologique a la formation
des plaques de rhytidome (Borke). Quant a la seconde espèce de gomme. qui
dans l'eau se gonfle et devient du mucilage, il dit: »Les Acacias fournissent aussi
un produit analogue a la gomme de cerisier. Ce produit n'a été rencontre que
dans l'écorce moyenne et parait se former en vertu d'une nocuité agissant du
dehors.« Sous ce nom de »nocuité«, M. Möller entend Tune ou l'autre influence
météorologique. mais il n'a pas en vue Ie parasitisme.
En ce qui concerne l'existence de deux espèces de gommes, dont il est ici
question, il faut remarquer que les qualités inférieures de gomme arabique, par
exemple celle de Natal et de Madras, ne se dissolvent que partiellement dans
l'eau et laissent beaucoup de mucilage. Elles se rapprochent par la de la gomme
de cerisier, qui, d'après M. Wigand, consiste en un mélange d'arabine, soluble
dans l'eau froide, et de cérasine; cette dernière matière ressemble a la bassorine,
mais en diffère par sa solubilité dans l'eau bouillante^). La forma corynéenne du
parasite de la gomme arabique, Ie Pkospora gummipara, que je décrirai plus loin,
a toutefois été trouvée dans la gomme arabique de toute première qualité, com-
plètement soluble dans l'eau ; il en est de même de pycnides et des périthèces
du parasite, avec cette différence pourtant que dans les fentes de l'écorce, au
voisinage de ces deriiiers organes, il se trouve un peu de mucilage ne se dissol-
vant pas entièrement dans l'eau, de sorte que je puis confirmer l'observation de
M. Möller, suivant laquelle la gomme arabique contiendrait un mélange de deux
espèces de gommes.
Il n'est pas facile de trouver de bons niatériaux d'étude pour Ia gomme
arabique, c'est-a-dire, des morceaux de gomme auxquels adhère encore une partie
de l'écorce ou du bois de la plante. M. W.-F. Thiselton Dyer a eu la bonté — et je
l'en remercie bien cordialement — , de me permettre d'examiner avec soin les échan-
tillons de gomme du Musée de Kew et d'en emporter des fragments pour pré-
parations microscopiques. Son assistant, M. J.-M. Hillier, m'a donné au sujet de
ces échantillons, avec la plus grande obligeance, tous les éclaircissements désirables.
J'ai eu ainsi l'occasion d'étudier l'écorce A' Acacia arabica parmi la gomme arabique
de Madras, d!A. arabica parmi la gomme arabique de Natal, A'A. vera parmi la
gomme »bara« du Seinde, et enfin les petits fragments de bois d^ A. catechu, qui se
trouvent dans la gomme »kheir« de l'Inde.
') Joseph Moeller, Uehcr die Entslehung des Acacien-Guinmi, dans Sitz. her. d. Kais. Akai,
d. Wiis. 2. Wien, Bd. 72, Abth. i, p. 230.
-) Pringsheim, yn/;/-/)HcAfr, III, 1863, p. 116.
347
Dans tous ces cas, sauf pour la gomme kheir, j'ai réussi a trouver dans la
gomme des filaments mycéliaux déliés, qui sont a la vérité plus minces que ceux
du Coryiuum Beyerinckii, mais qui pourraient appartenir peut-être a des espèces
voisines {a, fig. S, PI. II). En outre, dans la gomme de Natal, j'ai rencontre
quelques spores quadricellulaires et tricellulaires {c fig. 5), plus petites et a parois
plus épaisses que celles de l'espèce sus-nommée, mais pouvant d'ailleurs parfai-
tement provenir d'un Coryneum. Enfin, également dans la gomme de Natal, j'ai
découvert la »forme de Ievüre« {l>, fig. 5), qui m'ctait si bien connue par l'étude
de la gomme de pêcher. Ni pulvinules entiers de Coryneum, ni fructifications d'autre
sorte OU d'autres espèces de Champignons, ne furent trouvés dans les gommes
en question.
Quoique Ie résultat de eet examen ne fut pas de nature a autoriser un jugement
catégorique, il m'avait pourtant fortement affermi dans la présomption que, dans
ces cas aussi. la production de la gomme pouvait ctre liée par un rapport causal
au mycélium trouvé : ce point méritait une étude plus approfondie. Par deux
voies je cherchai a atteindre Ie but. D'abord, en tachant de découvrir Ie parasite
dans la gomme arabique du commerce, ce qui m'a effectivement réussi, comme
on Ie verra tout a l'heure. En second lieu, en cherchant Ia forme aérienne du
Coryneum sur quelques feuilles et épines d'échantillons séchés A' Acacia arabica, que
j'avais rapportce de Kew ; Ie conservateur de l'herbier, M. Nicholson, m'avait en
effet laissc ddtacher de ces cchantillons, en vue de l'étude microscopique, les parties
sur lesquelles je croyais apercevoir des organismes étrangers. Cette etude ne m'a
toutefois pas conduit a une conclusion certaine. Quant a Ia chance de trouver
de la gomme sur les échantillons de l'herbier, M. Nicholson l'avait déclarce si
faible, que je n'ai pas fait de tentatives en ce sens.
Mais, ainsi que je l'ai dit plus haut, j'ai réussi au-dela de toute attente, et
cela sans sortir du pays, en portant mes investigations sur la gomme du com-
merce. J'avais obtenu de M. Voornveld, d'Amsterdam, la permission d'explorer
son stock considérable de gomme arabique et d'y prendre les morceaux qui me
paraitraient propres aux recherches. Bien que cette gomme eiit déja été assortie
a Trieste, je trouvai, dans les caisses de la première qualitc, de si excellents
matériaux d'étude, qu'il me fut possible de découvrir non seulement la forme
corynéenne du parasite cherché, mais aussi ses périthèces et ses ijycnides. Cet
organisme est donc aujourd'hui connu d'une maniere plus complete que Ie Cory-
neum Beyerinckii, qui se rencontre dans presque toute plaie gommeuse des Amyg-
dalées, mais dont les périthèces, les pycnides et les spermogonies sont restés in-
connus jusqu'ici.
Je vais maintenant décrire brièvement Ie nouveau parasite. M. Oudemans, après
une etude approfondie de mes preparations, a donné a ce Champignon Ie nom
de Pleospora guinmipara et m'a fourni a son sujet une foule de renseignements
dont il sera fait usage dans les lignes suivantes.
Du ni\céliiti)i du Fleospcra gummipara je n'ai vu jusqu'ici que deux formes
bien distinctes, l'une composee de filaments celluleux d'un diamètre de 2 — 4 (i,
a parois médiocrement épaissies et d'un brun plus ou moins foncé (a, fig. 8, PI. II),
1'autre, l'état de fumago Q>, fig. 8), consistant en cellules sphériques ou légèrement
aplaties par compression mutuelle, mesurant également 2 — 4 fi en diamètre, a parois
348
épaisses et d'un brun tres foncé. Ces deux formes de mycélium sont unies l'une
a l'autre par tous les passages possibles. Les filaments se voient surtout entre
les éléments du phloème de l'tcorce d'Acacia, et souvent ils leur ressemblent a
tel point, qu'on ne les en distingue qu'a leur couleur plus foncée ; en quelques
endroits, la ressemblance est encore augmentée par la circonstance que Ie mycc-
lium reste sur une longueur considcrable parallèle aux rangées de cellules du
parenchyme du phloème, et qu'il prend, par Ie rapprochement des cloisons trans-
versales, la forme de pseudoparenchyme. Les petits amas de fumago se rencontrent
plus prés de la surface extérieure et en contact direct avec la gomme exsudóe.
Les filaments mycéliaux, qui peuvent aussi être trouvés en grande abondance
dans la gomme même, sont beaucoup plus minces que ceux dn Cor\jicum Beyeriiuki:
de la gomme des Amygdalées, mais du reste entièrement semblables a ceux-ci.
J'ai constaté que ces filaments mycéliaux sont sujets, tout comme ceux de l'espèce
nommée en dernier lieu, a la métamorphose en gomme, proccssus qui a été décrit
et figuré (b, fig. 2) plus haut; il est donc certain que la gomme arabique, si elle
provient en majeure partie des cellules de l'Acacia, n'en dérive pas exclusivement,
mais qu'une partie se forme aux dépens du Pkapora guvimipara lui-méme. Bien
que je n'en aie pas la preuve directe, il me parait assez probable que la partie
mucilagineuse, insoluble dans l'eau, de Ia gomme arabique, partie qui se trouve en
contact immédiat avec l'écorce des branches d'Acacia, nait du mycélium du PUospora,
tandis que la partie complètement soluble dans l'eau proviendrait alors exclusive-
ment du tissu de la plante nourricière. Je dois toutefois faire remarquer, a ce
propos, que la partie insoluble de la gomme des Amygdalées a indubitablement
la doublé origine dont il est ici question.
Considérons maintenant les organes de la fructification du PUospora gummi-
para. J'en ai rencontre de quatre formes différentes, savoir des pèritheces (fig. 11,
PI. II), deux espèces A^ pscnides (fig. 9), l'une a stylospores unicellulaires (fig- 9'''),
l'autre a stylospores pluricellulaires (fig. 10), enfin des pidvinules conidiens de la
forme du Corynenm (fig. 6) 'I.
De ces formes, les pycnides et les périthèces dévoilaient immédiatement leur
connexité par leur structure et par la circonstance qu'on les rencontrait sur un seul
et même mycélium. Mais quant a la forme de Coryeinn, il n'ttait pas directement
évident qu'elle appartint a la mcme espèce, car elle fut trouvée sur d'autres frag-
ments d'écorce. Les raisons pour lesquelles, néanmoins, j'ai cru dcvoir rapporter
') J'ai trouvé des spermogonies d'ime structure tres particuliere sous l'épiderme
couvert de gomme de quelques éclats d'écorce, entre les cellules cristallifères. L'hymé-
nium producteur des spermaties tapisse, dans l'écorce d'Acacia, une cavité étroite ou
fente, irrégulièrement aplatie lenticulaire, communiquant avec l'extérieur par une petite
ouverture de l'épiderme; ca et la se trouvent des cloisons brunes, constituées par un
mycélium d'une ténuité excessive, qui partagent la cavité en différentes spermogonies,
un peu irrégulières, mais présentant du reste la forme ordinaire. Le stroma brunatre,
qui donne naissance a I'hyméniiim, est tapi entre les cellules cristallifères. Comme je
n'ai pu obtenir la certitude que ces spermogonies naissent du mycélium du Plecfora,
ou sont en connexion directe avec lui, je n'ose les considérer comme organe du Pleospnra
i;ummipara et je ne m'y arrêterai donc pas davantage. D'ailleurs, toutes les autres espèces
connues de PUospora paraissent ètre apogames.
349
rétat de Coryneiim a la même espèce qui fournit les périthèces et les pycnides,
savoir au Pleospora gummipara, sont les suivantes:
1°. Les conidies de Coryneum se trouvent sur un stroma qui nait d'un mycó-
lium identique au mycéliura tres caractéristique auquel sont attachts les pdrithèces
et les pycnides.
2'^. Au point de vue botanique, on doit s'attendre a ce qu'aux conidies trouvées
se rattachent des périthèces et des pycnides, et M. Ie professeur Oudemans m'a
déclartj qu'aucune difficulté systématique ne s'oppose a l'identification spécifique
de toutes les formes de fructification observées dans la gomme.
3°. Les périthèces, les pycnides et les conidies se présentent dans des con-
ditions biologiques presque exactement semblables, a savoir, sous une épaisse
couche de gomme, dans l'écorce.
4'^. Relativement a l'Acacia, la gomme est indubitablement un produit
pathologique, mais il me parait a peu prés certain que pour Ie parasite elle a
une grande utilité, soit en favorisant la dissémination des spores, soit de toute
autre maniere, de sorte que la propriété gommipare doit ètre regardée comme
un important caractère biologipue du parasite. Or, c'est Ie propre des caractèrés
biologiques fortement prononcés, de donner a leurs possesseurs un avantage
marqué sur les formes Irh voisines qui en sont privées, en d'autres termes, de
rendre a ces dernières la concurrence impossible dans des circonstances oü les
premiers se développent avec une viguer particuliere. D'après cette vue générale,
il est tres improbable que dans Ia gomme arabique puisse vivre un autre organisme,
ayant une étroite parenté avec Ie vrai parasite gommipare, mais ne formant pas
de gomme; on ne saurait d'ailleurs douter que les périthèces en question, au
cas oii ils ne seraient pas lies spécifiquement aux conidies de Corynciim, dussent
au moins appartenir a une espèce tres rapprochée ' ) ; dans ces circonstances, il
est évidemment beaucoup plus naturel d'admettre que les états trouvés peuvent
réellement procéder l'un de l'autre.
5^^. Vers Ie bas des périthèces, a leur face externe, on trouve ga et la des
conidies, qui devraient ètre désignées sous Ie nom de Coryiieum; elles différent
toutefois, pas des dimensions plus grandes et par une paroi plus mince, des
conidies des pulvinules corynéens proprement dits.
6°. J'ai entrepris l'examen de la gomme arabique dans la conviction de
trouver Ie Coryneum et avec l'espoir de rencontrer des périthèces ; les résultats
ont répondu a cette attente. Or, si l'on considère combien était faible la chance
de réussite, il paraitra sans doute probable, a priori, que j'ai rencontre seulement
l'organisme gommipare et non, en outre, quelque autre espèce.
7^. Le Corxneum Bfyt-ri-ickii est incontestablement tres rapproché des Pleospora :
c'est ce que prouve la grande ressemblance des conidies de quelques espéces de
ce genre avec les conidies du Coryneum. Du moment oü j'ai commencé a m'oc-
cuper de ce parasite, j'ai toujours eu l'espoir, malheureusement non réalisé, d'en
trouver les périthèces a forme de Pleospora.
') Dans la gomme des Amygdalées on rencontre assez souvent, il est vrai, des
Champignons étrangers, tels que BacUrium, PenicilHiim, Miicor, etc; mais ceux-ci sont
tres difïerents du Coryneum Beyerinchii, jamais ce ne sont des formes voisines.
350
Je reconnais que les deux derniers de ces arguments n'ont en eux-mcnies
pas grande valeur, mais j'ai cru devoir les citer parce que, joints aux autres,
ils ajoutent a leur force.
Après cette digression, qui me semble rendre acceptable la connexion entre
les conidies, les périthèces et les pycnides, c'est-a-dire, leur attribution a une
mOme espèse, Ie Pleospora gummipara. je puis poursuivre la description des carac-
tères de ces différentes formes de fructification.
Dans quelques cclats minoes et noiratres d'écorce d'Acacia, qui adhcraient a la
face externe de niorceaux de gomme limpide, plus ou moins blanchatre par suite
de l'existence de nombreuses fissures, j'ai trouvé plusieurs des périthèces et pyc-
nides en question, dont les parois membraneuses consistaient en pseudoparenchyme
d'un noir de charbon. La couleur noire des cclats d'écorce est produite, non
seulement par de nombreuses cellules corticales brun foncé de la branche d'Acacia
même, mais surtout par Ie mycélium noiratre du Pleospora, qui ^a et la se pelo-
tonne en petits amas de fumagine. C'est aussi de ces petits amas de fumagine
que ])rocède la formation des ótats de fructification. c'est-a-dire, des périthèces,
des pycnides est de conidies.
Avant de communiquer mes propres observations concernant ces organes
reproducteurs du parasite, je citerai la description qu'en a donnée M. Oudemans').
» Pleospora gummipara. Perithecia in propinquitate pycnidiorum in corticis
parenchymate libere nidulantia. aterrima, glabra, ± perfecte globosa, partem milli-
metri '/6 -'/4 in diametro metientia, textura membranacea gaudentia, conidia pauca
coryneoidia sessilia nonnumquam in superficie gerentia. — Asci (absque ullo para-
physium vestigio) oblongi-obovati, curvati, brevissime stipitati, 90 u circa longi,
superne 18- 20 |i lati, 8-spori. Sporidia disticha, rite evoluta septis 3 horizontalibus
et unico longitudinali murali-divisa, 6-locularia. ]>. m. 24 )i longa, 12 |u lata, ovalia
vel p. m. obovata. medio utplurimum profundis, sui)ra et infra medium contra ad
altitudinem septorum horizontalium magis superficiliater constricta, obscure-fusca,
in uno eodemque asco vulgo aliis minus perfecte evolutis, coryneoideis. 4-cellu-
laribus — imo diplodioideis, 2-cellularibus — omnibus tarnen quoad dimensionem
suas sporidia typica murali-divisa aemulantibus, stipata.
PyatiJia dimensione et structura a peritheciis utplurimum non discernenda^
alia stylosporidiis indivisis, alia iterum stylosporidiis divisis copiosissimis repleta. — •
Stylosporidia omnia fusca, tunica cellulari crassiuscula praedita: quae indivisa sub-
orbiculares vel orbiculari-ovalia, quae divisa utplurimum bilocularia, simplicibus
7 ji in diametro metientibus paullo majora. vulgo autem aliis, septis unico verti-
cali, altero horizontali, in tres vel quatuor |)artes, vel etiam plus minus murali-
divisis commixta.
Conidia jam prius sub titulo Coryiuumgummipaniin descT\pU(ffi'/hc'igia, 1883, N°.9).
Les périthèces sont des vésicules globuleuses ou un peu ovoïdes, plus ou
moins aplaties en dessous (fig. 11. PI. II); leur largeur est de '/4 — '/z mm, leur
hauteur de '/6 — '/z mm. La paroi est extrcmement mince. membraneuse, et con-
siste en une seule couche cellulaire de pseudo-parenchyme noir, i)olyédrique. dont
les cellules ont un diamètre de 8—12 ia et sont .'i jiaroi mince. Comme il n'y a
Hedwigia, octobrc 1883. N°. lO.
351
d'ostiole, les périthèces s'ouvrent par dchiscence irreguliere. En dessous et sur
les cótés de la paroi du périthèce on voit, outre quelques filainents inyccliaux, qa
et la des conidies corynL-oïdes, qui ne se distinguent des conidies des i)ulvinules
de Coixneum, dont il sera question plus loin, qu'en ce qu'elles sont un peu plus
grosses et a paroi un peu plus mince: elles sont d'ailleurs. comme les vraies
spores de Cor\'tteu?n, sessiles ou tres brièvement pédicellces. ce qui les rend diffi-
ciles a découvrir. Elles sont quadricellulaires, parfois tricellulaires.
Les périthèces sont plongcs presque en entier dans Ie tissu cortical des
branches, et seulement en contact avec la couche de gomme ;i leur cótc supérieur;
ils sont. en conséquence, limités par des fibres sclérenchymateuses a parois épaisses
et par des cellules cristallifères, qui contiennent un octaèdre tétragonal tronquè
d'oxalate de chaux (ces cellules cristallifères se trouvent en quantité immense
dans l'écorce d' Acacia).
Les asques (fig. 12) ont tout au plus '/lomni de long et contiennent 8 sjiores :
la paroi des asques est hyaline et, surtout vers Ie haut, un peu épaissie. Entre
les asques il n'y a pas de paraphyses, mais bien (;a et la de fins fiiaments granu-
leux, qui toutefois font partie du mucilage dont Ie périthèce est entièrement rempli
(fig. 11). Ce mucilage est sans nul doute Ie produit du mycélium qui antérieure-
ment occupait tout Ie périthèce, mais qui plus tard s'est liquéfié, et les fiiaments
granuleux sont les restes du protoplasma de ce mycélium.
Les ascospores sont de petits corps tres élégants. de couleur noire: elles
atteignent une longueur maximum de 24 (.1, sur une épaisseur maximum de 14 \i,
mais elles peuvent aussi étre plus minces. Elles sont tres rarement 4-cellulaires
(ld fig. 12 montre un pareille spore 4-cellulaire dans la thèque a gauche), mais
ordinairement muriformes, 6-cellulaires. Dans chaque spore, sans exception, il y
a en efifet 3 cloisons transversales, partageant la cavité en quatre compartiments.
et chez quelques spores la division en reste ia; dans la plupart, toutefois, chacuu
des deux compartiments moyens est en outre partagé, par un cloison longitudi-
nale, en deux cellules. Les spores qui occupent Ie fond des thèques sont ordi-
nairement 5-cellulaires, parce que les deux cellules inférieures ne se sont pas divisées.
Les pycnides (fig. 9) ne se distinguent presque pas, a l'extérieur, des péri-
thèces, et ils se trouvent aussi dans une situation tout a fait semblable. Ce sont
des vésicules presque sphériques de dimensions tres diverses, dont Ie diamètre
peut varier de '/lo a '/2 mm. et dont la paroi. d'un noir de charbon, est ex-
trèmement mince et membraneuse. Cette paroi est composée de pseudo-paren-
chyme et porte, surtout a l'extrémité inférieure du pycnide, beaucoup de fins
fiiaments mycéliaux; je n'y ai pas vu de conidies. Lorsqu'on comprimé les pyc-
nides sous Ie couvre-objet. ils éclatent. et l'examen microscopique du contenu
montre qui celui-ci peut étre de deux espèce difterentes. Il peut en effet y avoir
dans les pycnides, ou bien des stylospores unicellulaires, ou bien des stylospores pluri-
cellulaires. Dans la fig. ga on voit un pycnide ouvert par en haut. d'oü s'échappe
un courant d'innombrables stylospores unicellulaires; Ia fig. q/' représente ces
spores a un grossissement de 500 fois. Elles possèdent une paroi brun foncé et
un contenu finement granuleux, et elles rappellent un peu \ Ustilago carüo. entre
autres aussi en ce qu'elles ne sont pas parfaitement sphériques; leur diamètre
est tres faible, tout au plus de 8 u.
352
Les pycnides de la seconde espèce ne se distinguent pas extérieurement de
ceux de la première, mais leur contenu est tres différent. Les stylospores ( fig. lo )
sont en effet composées, dans ce cas, de 2, 3, 4, 5 ou 6 cellules. Lorsque la spore
est divisée en quatre, chaque cellule a la forme d'un quart de sphère ; quand les
cellules sont au nombre de 5 ou 6, elles constituent un petit corps de la forme
d'une ascospore en miniature. Jamais je n'ai observé plus de 6 cellules. ni dans
les ascospores, ni dans les stylospores. Les stylospores pluricellulaires ent, de
mème que les unicellulaires, une paroi brun foncé ; leur longueur s'élève tout au
plus a 12 \J., leur plus grande largeur a 8 |a : ceci ne s'applique touiefois qu'aux
stylospores 6-cellulaires, celles a 2. 3 ou 4 cellules n'atteignant que 4 u en longueur
et a peu prés autant en largeur.
Les pycnides sont, tout comme les périthèces, immergés dans l'écorce et
seulement en contact avec la gomme par leur face supérieure; lors de la déhiscence,
les ascospores et les stylospores s'attachent donc nécessairement a la gomme. avec
laquelle elles sont sans doute disséminées de l'une ou I'autre maniere. La recherche
précise des conditions naturelles de la germination de ces spores mettra probable-
ment en lumière des particularités biologiques tres intéressantes.
Nous avons maintenant a considérer l'état de Coryneum du Pleospora giimmipnru.
Une fois bien familiarisé avec la maniere de vivre A\xCor\iieu?n Be\erinckii, je
ne doutai pas de l'existence d'un organisme analogue dans la gomme arabique,
et j'ai effectivement trouvé quelques pctits fragments noiriUres de branches d'.\cacia
sur lesquels était implanté Ie parasite cherché; il y formait de tres jolis pulvinules,
cachés sous une épaisse couche de gomme, laquelle était fendillée <;a et la, mais
d'ailleurs d'une limpidité parfaite et presque entièrement soluble dans l'eau').
L'habitat du Corvneum de PUospoia giimmipara est tout a fait analogue a celui du
Cflfsneum Beyerinckii, car les fragments noir.ïtres de la plante nourricière furent
reconnus pour a])partenir a lécorce de l'Acacia. et Ie cours tortueux des fibres
indiquait la présence de calliis traumatique.
Les pulvinules de Coryneum du Plepfpora giinimipai a sont si petits, — environ
'/lo de millimètre, — qu'ils ne se laissent isoler qu'au microscope simple ; mème
en cherchant de cette maniere, je ne les découvris que lorsque, raclant les frag-
ments d'écorce et examinant la poudre a un grossissement plus fort, j'eus trouvé
les spores et acquis ainsi la certitude qu'il devait y avoir des pulvinules de
Coryneum. De mème que pour la recherche des périthèces et des pycnides, il
faut commencer par dissoudre dans l'eau la gomme du fragment d'écorce, car
les organes de fructification du Pleospora gummipara sont si clair-semés, que l'exé-
cution de coupes successives — je Ie dis par expérience — est un travail in-
fructueux et décourageant.
Comme l'état de Coryneum m'a été connu avant les périthèces et les pycnides,
et que j'osais a peine espérer trouver aussi ces deux dernières formes, j'avais
immédiatement envoyé mes préparations a M. Oudemans, en Ie priant de vouloir
bien déterminer et décrire la nouvelle espèce de Coryneum. Cette prière ayant
•) N'ayant pas réussi a faire germer les ascospores, les stylospores ou les coni-
diospores du Pleospora gumniipara dans une décoction d'écorce d'Acacia, mêlee d'eau
sucrée, je dois admettre que les échantillons étudiés étaient morts.
353
«té accueillie et Ie travail exécuté sans retard, la description de l'état conidien
a été publiée, sous Ie titre de Coryneum gummipanim, avant celle des périthèces
et des pycnides. Voici cette description'):
»Acervis minutissimis, punctiformibus, atris, gregarie crescentibus ; conidiis
€ pulvinulo parenchymatoso fuscescente oriundis, breviuscule stipitatis, oblongis
vel oblongo-obovatis, separatim examinatis dilute fuligineo-olivascentibus, 3-septatis
(4-locularibus), ad altitudinem septorum minime constrictis, 14 fi longis, 6 |u latis,
loculis omnibus aequalibus et aequicoloratis ; sterigmatibus colore carentibus,
conidiis ut videtur brevioribus vulgo non rite distinguendis. Paraphyses desunt,«
M. Oüdemans ajoute I'observation que ce Coiytiiiim est tres voisin du Coryneum
miciostictitm, qui vit sur l'écorce du Ruims frnticosiis, et dont il ne se distingue, a
part la propriété de déterminer la maladie de gomnie, que par ses pulvinules
plus petits, ses conidies unicolores et leurs pédicelles plus courts.
L'état de Coryneum du nouveau parasite est représenté dans la fig. 6. Les
spores 4-cellulaires sont colorées en brun grisitre, sessiles ou presque sessiles
sur un stroma mince, qui est composé de cellules pseudo-parenchymateuses brun
foncé a parois épaisses, lesquelles cellules naissent, comme on Ie voit tres distinc-
tement en quelques points, des cellules filamenteuses du mycélium. Dans Ie
stroma, au cöté gauche de la figure, sont indiquées, en contour, deux cellules
de la branche d'Acacia. Il est a remarquer que les spores de ce Corytuum sont
tellement petites que lorsque, dans l'eau des préparations microscopiques, elles
éprouvent accidentellement Ie choc de particules agitées d'un mouvement mole-
culaire, elles sont elles-mêmes mises en mouvement; leur longueur est de 10 — 10 ,u,
leur plus grande largeur de 4 \x.
Les cellules des branches d'Acacia, sur lesquelles Ie stroma est directement
appliqué, sont de trois espèces différentes (fig. 7) : d'abord, de grandes cellules
ponctuées, incolores, a parois faiblement épaissies; en second lieu, des fibres
sclérenchymateuses a parois épaisses et a cours souvent tortueux ; en troisiènie
lieu, des cellules brun foncé a contenu homogene; enfin des cellules cristallifères,
renfermant un gros grain d'oxalate de chaux, qui devient souvent libre lors de
la préparation. Ces différentes formes de cellules pouvant ctre trouvées facilement
dans l'écorce d'Acacia, il me parait probable, en égard au cours tortueux des
fibres, que les pulvinules du Coryruum gummipar urn , tout comme ceux du C. Beyerinckn,
naissent a la face externe d'un callus traumatique.
La forme de levüre a été cherchce jusqu'ici sans succes dans la gomme
arabique; ayant toutefois trouvé cette forme dans la gomme de Natal, comme
on I'a vu ci-dessus, je ne doute pas qu'on ne parvienne également a constater
sa présence dans la gomme arabique.
Ces observations m'ont donnc la conviction que la gomme arabique pourra
étre produite en quantité quelconque au moyen de l'infection artificielle, de Ia
même maniere que je I'ai montré pour la gomme des Amygdalées. En outre,
il ne me parait pas impossible que Ie Pteospora gummipara se laissera cultiver dans
un liquide nutritif artificiel, et qu'il pourra y transformer en gomme arabique,
par une action enzymotique, la fécule ou d'autres modifications de la cellulose.
') Hedwigia, septembrc 1883, N°. 9.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften: Eerste Deel. 23
354
La question de savoir s'il y a encore d'autres parasites, vivant sur l'Acacia,
qui puissent déterminer l'excrétion de gomme, doit, a ce que je crois, ètre résolue
négativement ; de mes expériences sur Ie Coryneum Beyerinckii, ci-dessus décrites,
il semble en efifet résulter, d'abord, que Ie pouvoir infectant n'appartient même
pas a tous les dififérents étais de végétation sous lesquels ce parasite peut se pré-
senter, et, en second lieu, qu'une forme voisine, Ie Cladosporium lirrbarum, intro-
duite dans Ie tissu vivant de branches de pêcher, est complètement inactive.
Contraires a cette maniere de voir sont les observations de deux autres
auteurs, qui, si elles sont bien interprétées, sembleraient prouver, combinées
avec mes propres résultats, que la désorganisation gommeuse est la conséquence
d'une condition morbide que toute espèce de parasite peut provoquer et qui ne
serait pas nécessairement due a une espèce particuliere.
Voyons ce qu'en dit M. C. Martins'), l'un de ces deux auteurs. Ce savant
avait requ du poste de Dagana, situé a 102 kilomètres de l'embouchure du
Senegal, seize branches gommifères A' Acacia Verek. rapportées par les Maures
Trarza, qui récoltent la gomme ; sur huit de ces branches il y avait un parasite,
que M. Martins nomme Loranthus senegaknsis: »C'est a la base de l'empatement
entre lui et Ie bois de l'Acacia que l'exsudation gommeuse a lieu et, dans mes
échantillons, elle est plus abondante que celle qu'on remarque sur les branches
exemptes de parasite.'^
M. Solms Laubach ■), en second lieu, a également observé et figuré, dans
Ie bois d'une plante nourricière non spécifiée, la métamorphose en gomme sous
l'influence du contact avec les rhizoïdes d'une Loranthacée, probablement Ie
Strutatilhus eltgans Eichler, récoltée par M. Warming prés de Lago-santa, au Brésil.
De même que chez les Cuscutes, les sugoirs du parasite en question donnent
naissance a des cellules piliformes, qui disjoignent avec force les éléments ligneux
de la plante hospitalière. »Cette attaque énergique provoque une désorganisation
gommeuse du tissu ambiant, désorganisation qui se propage ensuite de divers
cótés, creusant des cavités et des conduits irréguliers dans Ie bois nourricier,
dont toutes les membranes se fondent en une masse gommeuse jaune et limpide.
A son tour, eet efïet favorise la croissance du parasite, dont les cellules terminales
piliformes s'allongent de plus en plus, de sorte qu'on peut parfois les poursuivre
au loin, remplissant des canaux irrégulièrement flexueux, creusés dans la gomme
homogene (PI. XXV, fig. i). Les tissus corticaux de la plante nourricière sont
également tres enclins a la désorganisation gommeuse : eux aussi se transforment
fréquemment en gomme, a partir du point oü ils sont en contact avec Ie pro-
longement du suQoir.«
Le nième auteur a observe Ie fait tres interessant que, chez d'autres Lo-
ranthacées, le tissu des suqoirs eux-mcmes peut ètre détruit par suite de méta-
morphose gommeuse'^). »Cette gommose se produit surtout, attaquant tous les
tissus et ne laissant subsister, sous forme de lames minces, que les bandes de
') Sur un mode particulier d'excrélion Je la gomme arabique produite par l'Acacia Verek du
Séttêgai, dans: Comptes rendus, 1875, I, p. 607.
-) Das Haustorium der Loraiithaceen und der Thallus der Rafflesiaceen und Balanophoreeii,
dans Abhandl. d. Nalurf. Geselhch. zu Halle, Bd. XIII, Heft 3, 1875, Sep. p. 15.
') L. c, p. 7.
355
séparation ' ), dans les suqoirs dont, par une cause quelconque, l'extrémité ab-
sorbante n'a pu atteindre Ie corps ligneux de la plante nourricière; elle contribue
alors, pour sa part, a accélérer la destruction de rensemble.« Le tissu de ces
suqoirs consiste principalement en cellules remplies d'amidon et se résout en-
tièrement en une gomme homogene, jaune, transparente, se gonflant fortement
dans l'eau.
D'après ces données, la gomme pourrait donc apparaitre aussi sous l'influence
de parasites phanérogames et se former, de même que je 1'ai montré pour la
gomme de pêcher, tant au moyen des tissus de la plante nourricière qu'aux
dépens des parasites eux-mêmes.
Ces données, toutefois, ne sont évidemment pas assez complètes pour qu'on
puisse en déduire des conclusions positives, elles se priïtent a piusieurs expli-
cations différentes. Mais on ne saurait en méconnaitre le haut intérêt, et il
serait a désirer que des recherches spéciales fussent faites, a eet égard, dans la
patrie mcme des Acacias.
Pour terminer, une simple remarque encore au sujet de la gomme adragant.
J"ai rapporté de Kew deux échantillons de cette gomme, encore attachés
au bois et d'origines différentes, l'un provenant de \' Astragalus gummi/er, l'autre
d'un Astragalus non déterminé spécifiquement. Sous le microscope, j'ai trouvé
dans chacun de ces échantillons, au voisinage de l'écorce, un nombre resteint
de filaments mycéliaux pourvus de cloisons transversales, et, entre les cellules
corticales elles-mémes, un réseau de ce méme mycélium ; quant a des spores,
je n'ai pu en découvrir d'une maniere certaine; qa et la il y avait bien, entre
les cellules de l'écorce, des groupes de fins granules transparents, ressemblant
plus OU moins a un Toruia, mais je n'ai pu décider s'ils étaient en relation avec
le mycélium, de sorte que leur origine et leur nature me sont restées inconnues.
Si l'on considère que des lésions grossières faites aux Astragales, notamment
par le bétail qui les foule aux pieds, sont une des principales causes occasion-
nelles de la formation de la gomme adragant, on sera porté a voir une certaine
analogie entre la production de cette matière et celle de la gomme des Amyg-
dalées, qui se forme également de préférence dans des plaies a guérison difficile,
probablement parce que la existent les chances les plus favorables pour l'infection
par les spores de Coryneum.
EXPLICATION DES FIGURES.
Lt grossissement est imUqui-, entre parentheses, li la suite du numero Je la figiire.
Planche I.
Fig. I. (400). Différents états du Coryneum Beyerinchi, le parasite de la maladie de
gomme des Amygdalées. a. Forme conidienne ordinaire, dans les pulvinules qu'on trouve
sous Ia gomme des branches de pêcher; trois spores commencent a germer. b. Conidies
') Ces nbandes de séparation* sont composées du tissu cortical de la plante nour-
ricière, lequel, refoulé latéralement par les suijoirs qui s'y introduisent, est fortement
comprimé et cuticularisé.
23*
356
a forme de ClaJosporiioii, se trouvant a l'air libre, sur les taches bordées de rouge des
rameaux de pècher (c k, fig. 3). avec spores de une, deux ou trois cellules. c. Etat de
Fumago, dans la gomme; au bas de la figure, on en voit naitre des filaments germinatifs
brun clair, a extrémités incolores; en haut, quelques cellules passent a la forme de
levüre. d. Forme de levCire; plusieurs cellules se multiplient parbourgeonnenient, ailleurs
des cellules de levüre naissent de la désagrégration de filaments mycéliaux ténus et
transparents. e. Mycélium a forme de Chroolepus; un des filaments mycéliaux germe, en
donnant des sporidies qui rappellent celles de Mvcoihmia, sent presque semblables aux
cellules a forme de levüre, mais un peu plus petites et comme celles-ci, se multiplient
par bourgeonnement.
Fig. 2. (500). Filaments germinatifs d'une spore de Coryneum Beyerinckii, en voie de
métamorphose gommeuse. En a, la limite de la masse de gomme née d'une même cellule
est visible; en h. cela n'est pas Ie cas.
Fig. 3. (26). Coupe d'un mince rameau de pècher, agé d'un an, fortement attaque
de la gomme, avec canaux gommifères. Un pulvinule rudimentaire de Coryneum ck,
ressemblant a un Cladosporium, se trouve au centre d'une petite tache rouge du tissu
tégumentaire ku\ Dans Ie tissu nécrosé a w on voit des filaments mycéliaux;// couche
de liège, ne montrant pas de filaments mycéliaux: j v faisceau de fibres sclérenchy-
mateuses; hp parenchyme a chlorophylle; gp canaux gommifères dans Ie phioème;
g k canaux gommifères dans Ie bois, formés par la déliquescence de parenchyme ligneux
pathologique.
Planche II.
Fig. 4. Canaux gommifères dans Ie fruit du pècher-amandier, nés par déliquescence
du phioème. a. (13), Coupe transversale du fruit, prés de l'insertion du pédoncule; les
faisceaux vasculaires sont tranches en partie longitudinalement, en partie transver-
salement: h a poils du tissu tégumentaire h w, h p parenchyme chlorophyllien, v / faisceaux
de xylème (représentés en noir), ph faisceaux de phioème (en gris), g p canaux gommi-
fères dans la phioème (en jaune). /;. (360). Coupe longitudinale d'un canal gommifère,
dans Ie phioème ph; Ie xylème xl est composé de vaisseaux spiralés, ponctués et
reticules et de trachéides ponctuées, et touche au sarcocarpe par des cellules allongées.
Dans Ie canal gommifère se trouve un «filament celluleux» c d\ une cellule de phioème
nage librement dans la gomme; ces cellules contiennent des gouttelettes d'une matière
qui réfracte fortement la lumière, — probablement de la gomme. Le sarcocarpe est
composé de cellules sphéroidales, qui renferment des grains d'amidon enveloppés de
minces couches de protoplasma vert.
Fig. 5. (400). a. Minces filaments mycéliaux. /'. Forme de levüre. c. Vraisemblablement
spores de Coryneum, — le tout provenant de la gomme de Natal.
Fig. 6. (500). Etat conidien corynéoide (Coryneum giinimiparunij du Pleoipora gummipara,
le parasite de la gomme arabique. Les spores 4-cellulaires sont a peu prés dépourvues
de pédicelle, et par suite sessiles sur le stroma.
f^'g- "• (500). 1'ormes cellulaires dans l'écorce d'Acacia, au voisinage immédiat des
pulvinules corynéens, des pycnides et des périthèces du Pleospora gtimmipara ; on y trouve
des cellules ponctuées, des fibres sclérenchymateuses, des cellules a contenu brun et
des cellules cristallifères a octaèdres tétragonaux.
Fig. 8. (500). a. Mode d'apparition de la forme de Fumago du Pleospora gutnmipara
dans la gomme arabique. b. Etat de Fumaga mür.
Fig. 9. Pleospora guvimipara, le parasite de la gomme arabique. a. (35). Pycnide éclaté
par compression; sa paroi est membraneuse, formée de pseudo-parenchyme et porte
357
beaucoup de hyphes déliés; Ie contenu consiste en petites stylospores unicellulaires,
d'un brun foncé. b. (500). Ces stylospores, a un grossissement plus fort.
Fig. 10. (500). Pleospora gummipara. Stylospores a 2, 3, 4, 5 et 6 cellules, provenant
d'un pycnide de Ia seconde espèce, qui du reste est entièrement semblable au pycnide
de la fig. 9 a.
Fig. II. (35)- Périthéce Ae Pleospora gummipara. Entre les asques il y a du mucilage.
Sur la paroi noire, membraneuse, pseudo-parenchymateuse du périthéce se trouvent ca
et la des conidies corynéoïdes.
Fig. 12. (500). Quatre asques 8-spores d'un périthéce de PUospara gummipara; dans
un seul de ces asques Ie dessin est entièrement achevé pour toutes les 8 spores. Les
spores sont ordinairement sexcellulaires, noires et a paroi épaisse. Dans l'asque a gauche
on voit une spore quadricellulaire, ressemblant a une conidie de Coryneum, mais plus
grande. Dans trois asques les spores inférieures sont quinquecellulaires.
M. \V. BEIJERLXCK.
PI. II.
Arch. Néerl. T. XIX.
M. W. BEIIERIXCK.
PI. III.
Arch. Néerl. T. XIX.
Kunnen onze cultuurplanten door kruising ver-
beterd worden?
Verslag van het Landbouwcongres van 22—25 J"l' 1884 te Amersfoort, 1884.
De weg, dien men bij een systematische verbetering onzer cultuurplanten moet
inslaan, bestaat uit den aard der zaak in het vermenigvuldigen van produc-
tievere vormen in de plaats van minder productieve.
De natuur zelve is steeds ijverig bezig zulke meer productieve vormen te
scheppen; zoo kan men er bijna zeker van zijn, dat er op eiken graanakker
enkele planten voorkomen, die niet alleen beter zijn dan alle andere, gelijktijdig
op dien akker staande individuen, maar zelfs in productiviteit uitmunten boven
hunne moederplanten, welke het zaaikoorn hebben opgeleverd en waaraan zij
overigens gelijk zijn.
De verschillen, waardoor zulke productieve planten zich onderscheiden van
hare omgeving, zijn dus zeer klein en moeielijk waarneembaar; wanneer men
echter door langdurige oefening op deze verschillen opmerkzaam is geworden,
de betere planten kiest om daarvan het zaaizaad te winnen en hiermede van jaar
tot jaar voortgaat, dan is het mogelijk om langzamerhand een zeer belangrijke
verbetering der cultuurgewassen tot stand te brengen. Op eenige punten, die daarbij
in acht moeten genomen worden, heb ik bij een vroegere gelegenheid gewezen ').
De oorzaak van het ontstaan van zulke voortreffelijke planten is tot nu toe
onbekend gebleven : men weet alleen dat men hierbij te doen heeft met spontane
of »toevallige« variatie, die het gevolg is van veranderingen in de uiterlijke levens-
voorwaarden, waaraan de betrokken planten of hun voorouders, onderworpen zijn
geweest, maar de wijze waarop deze veranderingen van de levensvoorwaarden in
de stof, waaruit de plant bestaat werken, kent men niet.
Naast dezen vorm van veranderlijkheid door kleine, moeielijk waarneembare
sprongen, staat een ander meer in het oogloopend proces van wijziging. In enkele,
zeldzamere gevallen ziet men namelijk onder de talrijke gelijksoortige planten
van een zaaisel, enkele individuen ontstaan, die zich door meer in het oogloo-
pende kenmerken van hun omgeving onderscheiden. Opmerkzame landbouwers
hebben de zaden van zulke sterk afwijkende planten zorgvuldig geoogst, en in
het bijzonder bij de granen is het gelukt om op die wijze onmiddellijk geheel
nieuwe, voor de praktijk zeer belangrijke variëteiten te verkrijgen.
') Verslag van het verhandelde op het 35e Landhuishoudkundig Congres, gehouden
te Wageningen 1882, pag. 162.
360
Zulke goed gekarakteriseerde, gemakkelijk en snel herkenbare vormen zijn
voor land- en tuinbouw steeds van hooge waarde geweest, en de oorsprong van
den schat van variëteiten, welke bij menige cultuurplant uit een enkele wilde
soort ontstaan zijn, kan daardoor gedeeltelijk verklaard worden; want wat wij
tegenwoordig, wel is waar zeldzaam zien geschieden, moet in den loop der eeuwen
tot een belangrijk resultaat aanleiding hebben gegeven. Het behoeft dus voorzeker
geen verder betoog, dat de vraag gewichtig is of de mogelijkheid bestaat om
kunstmatig zulke nieuwe wel onderscheiden vormen voort te brengen. Op het
gebied van tuinbouw en veeteelt is daarop reeds sinds lang het antwoord gegeven,
namelijk door de ervaring, dat men, tengevolge van kruising van niet al Ie nabij
aan elkander verwante vormen, het gestelde doel kan bereiken.
Het landbouwbedrijf heeft zich tot nu toe veel te weinig aan dit belangrijke
feit laten gelegen liggen, en de tijd schijnt gekomen te zijn om daarop met
nadruk te wijzen. Mijn wensch is dat de volgende regels in dit opzicht van eenig
nut mogen zijn.
De geslachtelijke vereeniging van twee individuen, hetzij dieren of planten,
die tot verschillende soorten behooren, wordt gewoonlijk met den naam van l>a-
siaardeering of hybridisatie bestempeld; onder kruising verstaat men daarentegen de
verbinding van twee individuen, wier verwantschap groot genoeg is om ze tot
ééne soort te brengen, maar die tot veschillende rassen, variëteitenn of ondervarië-
teiten kunnen behooren.
In het plantenrijk, waar in vele gevallen de bloemen eener plant zich zelf
bevruchten, hecht men aan het woord kruising een wijdere beteekenis dan ir»
het dierenrijk en verstaat daaronder elke geslachtelijke verbinding van twee ver-
schillende, tot dezelfde soort behoorende plantenindividuen, hoe gering of hoe
groot hun onderlinge verwantschap overigens ook zijn moge. Kruising van planten
heeft dus ook dan plaats, wanneer twee individuen, die zich niet door uiterlijk
zichtbare kenmerken van elkander onderscheiden, in geslachtelijke gemeenschap
treden. In de aan het hoofd van deze regels gestelde vraag is het woord kruising
echter in den engeren zin, die daaraan in het dierenrijk gehecht wordt, opgevat
zoodat deze vraag ook aldus kan gesteld worden: »Kunnen onze cultuurplanten
door kruising van verschillende rassen of variëteiten verbeterd worden?
Terwijl het product van de hybridisatie in zeer vele gevallen een onvrucht-
bare, voor verdere geslachtelijke voortplanting ongeschikte bastaard is, — men
denke bijvoorbeeld aan muilezel en muildier, — ontstaat tengevolge van kruising
steeds een volkomen vruchtbaar nageslacht, waaraan men, in navolging der Fransche
schrijvers, den naam van mesties zou kunnen geben ').
Bij de beschouwingen over de eigenschappen der cultuurplanten is het
wenschelijk het begrip ras of variëteit zoo ruim mogelijk te nemen en een aantal
vormen, die van elkander in uiterlijke kenmerken zeer verschillend zijn, maar die
historisch van één en dezelfde wilde soort afstammen, en waarvan proefnemingen
leeren dat zij elkander zonder eenig bezwaar onderling kunnen bevruchten en een
volkomen vruchtbaar nageslacht voortbrengen, onder één enkelen soortnam, namelijk
') De woorden viongreel en hlindling hebben een daarmede gelijkstaande beteekenis,
maar zij schijnen voor ons taaieigen minder geschikt te zijn.
36 r
dien van den wilden stanivorm samen te vatten. Wordt het woord ras of variëteit
in dezen ruimeren zin opgevat, dan kan bijvoorbeeld wederkeerige bevruchting
van vierrijige en tweerijige gerst, niettegenstande deze i)lanten gewoonlijk als
bijzondere »soorten" worden beschreven, met het volste recht kruising worden
genoemd. Ten opzichte van tarwe en spelt, van gewone haver en troshaver, van
velderwten en tuinerwten enz., geldt dan volkomen hetzelfde.
Er behoeft nauwelijks op gewezen te worden, dat onvruchtbare bastaarden
voor het landbouwbedrijf gewoonlijk zonder waarde zullen wezen ; steeds zal dit
natuurlijk het geval zijn bij planten, die door zaad worden vermenigvuldigd;
bij soorten daarentegen, die, zooals vele bolplanten, de aardappel, de meeste hoo-
rnen enz., door bollen, knollen, enten of stekken langdurig kunnen vermenig-
vuldigd worden, is het zeker dat men door bastaardeering belangrijke nieuwe vormen
kan scheppen. De middelen, die ter bereiking van dit doel moeten worden aan-
gewend, komen in hoofdpunten met de vereischten overeen, waaraan bij de rassen-
kruising voldaan moet w<»rden ; praktisch zijn kruisingsproeven echter veel ge-
makkelijker uit te voeren dan bastaardeeringen.
De kruising, opgevat in de boven daaraan toegekende beteekenis, geeft over
het algemeen aanleiding tot het ontstaan van producten, die boven hunne stamvormen
uitmunten door constitutionele kracht, door vruchtbaarheid en door veranderlijkJieid. Zooals
men ziet zijn de twee eerste dezer punten juist van zoodanigen aard als door de
praktijk gewenscht wordt; van het derde punt kan dit echter niet zonder voor-
behoud gezegd worden ; een bepaald nadeel is daarin echter in geenen deele gelegen,
want het is over het algemeen gemakkelijk om aan de veranderlijkheid eener
cultuurplant paal en perk te stellen.
Andere dan de drie hier genoemde algemeene regels laten zich ten aanzien
van de kenmerken der producten en kruising niet wel aanvoeren. Op een bijzon-
dere verhouding, di vooral uit een theoretisch oogpunt belangrijk is, verdient de
aandacht echter nog gevestigd te worden, namelijk op de meer of minder volledige
menging van de kenmerken der stamrassen bij kruising. Twee gevallen, die evenwel
trapsgewijze in elkander overgaan, kunnen zich daarbij voordoen. Men kan name-
lijk in het kruisings-product de kenmerken der ouders, hetzij in een staat van
volledige vermenging terugvinden, of wel deze kenmerken zijn van elkander tot
zekeren graad gescheiden gebleven, zoodat in het eene orgaan of in het eene »kind«
de eigenschappen van de moeder, in een ander orgaan of in een ander »kind«
de eigenschappen van den vader op den voorgrond treden. De oudere physio-
logen meenden dat bij de kruising van naverwante vormen geene vermenging
maar scheiding van kenmerken, — bij kruising van minder verwante vormen daar-
entegen, volledige menging van kenmerken in de directe kruisings-producten regel
is. Kruist men bijvoorbeeld twee planten met elkander, die tot dezelfde soort be-
hooren, maar waarvan de ene witte en de andere' roode bloemen heeft en die
overigens van elkander niet verschillen, dan ziet men in het nageslacht wit bloeiende
individuen, of wel planten die aan sommige takken witte, aan andere roode bloemen
dragen, of eindelijk planten wier bloemen gedeeltelijk rood gedeeltelijk wit, dus
gevlekt zijn, voor den dag komen. Vereenigt men echter een rood en wit bloeiende
plant, die ook in vele andere opzichten verschillend zijn, zoodat zij tot afzonder-
lijke soorten of rassen worden gebracht, met elkander, dan zal de kleur van de
362
bloem van het kruisings-product licht rood zijn, dat wil zeggen een mengsel van
de kleuren der ouders. Vooral in het tweede gedeelte van dezen regel, namelijk
dat de kenmerken van weinig verwante vormen bij kruising zich in de eerste
generatie volkomen met elkander vermengen, is veel waarheid gelegen. Het eerste
deel onzer stelling is daarentegen aan zeer belangrijke uitzonderingen onderhevig,
waarvan de bespreking ons echter te ver zou voeren. Voor ons doel is het feit
van gewicht, dat er bij eerste kruising van wel onderscheiden vormen een gelijks-
oortig product verkregen wordt, waarvan de kenmerken het midden houden
tusschen die der ouders, dus als volkomen gemengd kunnen beschouwd worden.
Laat men de door kruising verkregen mestiezen aan zich zelve over, dan
kan de bevruchting daarvan op verschillende wijze plaats hebben, namelijk, door
zelfbevruchting, door wederkeerige bevruchting van verschillende individuen van
dezelfde afstamming, of eindelijk, door de ouder-vormen. In de praktijk is het
natuurlijk gemakkelijk dezen laatsten vorm van bevruchting te verhinderen, name-
lijk door het zaaisel niet in de nabijheid der stamvormen te brengen.
Wat de beide eerstgenoemde vormen van bevruchting betreft, de gevolgen
daarvan zijn aatwankelijk dezelfde en kunnen dus gemeenschappelijk beschouwd
worden. Hoogst belangrijk, en wij naderen daarmede de beantwoording van de
hoofdvraag, is nu het resultaat van deze eigen en wederkeerige l>ri'ruchting der mestiezen:
de afstammelingen die daarvan /iel product zijn, munten namelijk uit door een mate van ver-
anderlijkheid, die tnet het volste recht onbeperkt kan worden genoemd. Men vindt daaronder
niet alleen individuen, wier kenmerken meer of minder volkomen tot die van de
oorspronkelijke (soms ver verwijderde) stamvormen zijn teruggeslagen, of die
door een ongelijkmatige vermenging der ouderlijke kenmerken kunnen verklaard
worden, maar, — en dit is bijzonder belangrijk, — andere individuen met geheel
nieuwe kenmerken, kenmerken die in de ondervormen volkomen kunen ontbreken.
Wel is waar is het aantal der laatstgenoemde vormen geringer dan dat van de
beide eerste, maar hun ontstaan blijkt telkens en telkens opnieuw. Niet zelden
vindt men daaronder rassen of variëteiten, die niet te onderscheiden zijn vah
overeenkomstige vormen, welke zich reeds sints lang in cultuur bevonden, wier
oorsprong echter onbekend was. Het vermoeden is dus gewettigd het ontstaan
van de laatstbedoelde vormen, eveneens aan kruising toe te schrijven, die echter
van zelve, dat is onafhankelijk van den menschelijken wil, in de natuur heeft
plaats gehad.
Vooral door sommige Fransche plantenkundigen, die zich mit rassenkruising
veelvuldig hebben beziggehouden, is op de buitengewoon groote veranderlijkheid
van de producten van kruising in de latere generaties bij herhaling gewezen, en
zij zijn zelfs zoover gegaan om aan deze »variation désordonnée des métis de
seconde et de troisième génération«, een belangrijken invloed op het ontstaan der
soorten in de vrije natuur toe te schrijven, en in den allerlaatsten tijd beginnen
ook Duitsche plantenkundigen tot dit gevoelen over te hellen. Waarschijnlijk gaan
zij daarbij echter te ver, want Dar win, die dit punt uitvoerig onderzocht heeft,
is tot de conclusie gekomen, dat rassenkruising bij het ontstaan der wilde soorten
slechts een ondergeschikte rol heeft kunnen spelen. Hoe dit echter ook wezen
moge, zeker is het, dat voor de verklaring van den oorsprong der cultuurvormen,
an de rassenkruising een veel belangrijker beteekenis moet worden toegekend
363
dan dit tot nu toe, — niettegenstaande den g:rooten nadruk, die door Darvvin
op dit punt gelegd is, — is geschied. De reden daarvan moet waarschijnlijk ge-
zocht worden in de ernstige moeielijkheid om zich een juist inzicht van de ge-
volgen der kruising eigen te maken, slechts weinigen schijnen daarin te slagen en
een grondige studie van Dar win 's oorspronkelijke werken M is voor ieder, die o))
dit gebied niet op een breede ondervinding bogen kan, bepaald noodzakelijk.
De resultaten, die men bij rassenkruising verwachten kan, zijn voor sommige
cultuurplanten reeds gedeeltelijk en in hoofdtrekken bekend. Het komt mij voor
nuttig te zijn deze uitkomsten door en enkel bepaald voorbeeld iets nader in
bijzonderheden aan te geven, en ik kies daartoe de tarwe, waarbij de proef-
nemingen van H. \''ilmorin tot leiddraad kunnen strekken.
Ten aanzien van dit planten-geslacht moet ik vooraf opmerken, dat de be-
roemde plantenkundige A. de CandoUe, die zich de vraag heeft voorgelegd of
de zoogenoemde »soorten« van de aangekweekte tarwe, welke men in plantkundige
en landbouwkundige werken vindt opgegeven, werkelijk als onafhankelijke soorten
moeten beschouwd worden, tot het resultaat is gekomen, dat dit ten aanzien van
de hoofdvormen Triticum vulgare, T. polonicum, T. turgidutn, T. dtirum en T. Spelta
geenszins gewettigd is, dat zij dus niet als zoovele oorsprongelijke soorten kunnen
worden aangezien (in wilden toestand worden zij geen van allen gevonden), maar
dat zij ongetwijfeld als door de cultuur voortgebrachte rassen moeten worden
opgevat.
* Geheel hiermede in overeenstemming was door H. Vilmorin reeds vroeger
aangetoond, dat al de genoemde vormen onderling volkomen vruchtbaar zijn en
eveneens volkomen vruchtbare afstammelingen voortbrengen. Deze proefnemingen
moeten dus als kruisingsproeven in de boven uiteengezette beteekenis van het
woord worden aangemerkt en zij kunnen ons leeren wat men van dit proces bij
de tarwe verwachten kan.
Hooren wij wat Vilmorin zelve mededeelt") aangaande de kruising van
een ongebaarde gewone tarwe-variëteit n. 1. «Chiddam d'automne a épi blanc« be-
hoorende tot de Triticum vulgare-gvoc\i (gewone tarwe) met de behaarde en lang
gebaarde »Ismaeltarwe", die tot de Triticum durum-groep (harde of glastarwe)
behoort.
»Ik heb daarvan in 1879 twee aan elkander gelijke planten verkregen, met
«middelmatig lange, vierkante, roodachtige, alleen nabij den top eenigszins genaaide
»aren, die behalve door hare iets donkerder roode kleur, merkwaardig veel ge-
sleken op de aren van »Saumurtarwe«.
»De zaden dezer twee planten, in den herfst van 1879 afzonderlijk uitgezaaid,
»hebben in 1880 de meest verschillende vormen voortgebracht. Diegenen, welke
»ik bewaard heb, en die ik op dit oogenblik aan de Vereeniging voorleg, zijn
»daarvan alleen de merkwaardigste; maar ik kan zeggen, dat noch in het eene noch
') In het bijzonder van het tweede deel van zijn werk »The Variation of Animals
and Plants under Domestication«, ie Ed. Londen 1868, 2e Ed. Londen 1875. In het
Fransch, het Duitsch en in enkele andere talen bestaan daarvan overzettingen, een
Nederlandsche ontbreekt.
-) Essais de croisement entre bles différents. Bulletin de la S^ciélé Bolanique de France.
T. 27, 1880, pag. 357.
364
»in het andere zaaisel twee planten voorkwamen, die aan elkander gelijk waren,
»noch ook eene enkele plant die de kenmerken van een der oudervormen bezat.
»Er bevinden zich daaronder zoowel variëteiten van gewone tarwe (Triticum vulgare)
»als variëteiten van de harde of glastarwe (Triticum durum), hetgeen zeer natuur-
»Hjk is, maar ook tarwevormen, die alle eigenschappen bezitten van de Egyptische
»tarwe ^Triticum turgidum) en andere die volkomen gelijken op spelt (Triticum Spelta)
»hetgeen opvallend is in de nakomelingschap van een gewone en een glastarwe.«
Vilmorin bespreekt nog eenige andere geheel overeenkomstige resultaten
van kruising; maar het komt mij overbodig voor, hoe belangwekkend zij ook zijn
mogen, daarvan hier ter plaatse verder gewag te maken ; het principe war het mij
hier alleen om te doen is, is door het voorafgaande voldoende opgehelderd.
Wij komen thans tot de beantwoording van een andere vraag, die in het
aangevoerde voorbeeld buiten bespreking is gebleven maar die uit een practisch
oogpunt bijzonder belangrijk is, namelijk, wanneer of de nieuwe, door kruising
verkregen vormen »zaadvast« worden, dat is bij uitzaaiing constant blijken te zijn.
Een algemeen geldig antwoord laat zich op deze vraag niet geven, daar bijna
elke plantensoort in dit opzicht bijzondere verhoudingen vertoont. Daar het evenwel
meer en meer blijkt, dat de graad van veranderlijkheid der mestiezen van de tweede,
derde en hoogere generatiën in verband staat met de wijze waarop de bevruchting
plaats heeft, is het noodzakelijk dit verband hier ter plaatse aan te wijzen. De
zaak komt daarop neder, dat al die vormen, welke zelfbevruchting bezitten zeer
spoedig gefixeerd kunnen worden, zonder dat het noodzakelijk is bijzondere voor-
zorgsmaatregelen te nemen om kruising te verhinderen, terwijl omgekeerd, bij die
vormen waarvan de voortplanting regelmatig door kruisbevruchting geschiedt, het
zaadvast worden meer tijd vereischt. Gewoonlijk is in het laatste geval isoleering
der nieuwe rassen, gedurende één of meer jaren noodzakelijk. De ondervinding
aan de Rijkslandbouwschool opgedaan, heeft geleerd, dat nieuwe, door kruising
ontstane gerstrassen, die, evenals de cultuurgersten ') in het algemeen, zich regel-
matig door zelfbevruchting voortplanten, na een zeer gering aantal (bijv. drie of
vier) generaties, als volkomen gefixeerd kunnen worden beschouwd. Had men dus
door kruising van gerstrassen een nieuwen, en voor de praktijk nuttigen vorm
verkregen, dan zou deze na verloop van drie tot vijf jaren in den zaadhandel
kunnen worden gebracht^).
Voor de tarwe, waarvan de verschillende variëteiten zich eveneens gewoonlijk
door zelfbevruchting vermenigvuldigen, geldt zonder eenigen twijfel volkomen het-
zelfde, maar de ondervinding aan de Rijkslandbouwschool is dienaangaande nog
niet zoo ondubbelzinnig als voor de gerst.
De rogge verkeert in een geheel ander geval ; alle variëteiten welke mij daar-
van bekend zijn, planten zich door kruisbevruchting voort. Het fixeeren van nieuwe
') Ook de beide overal in het wild voorkomende gerstsoorten, de muizengerst
{Horieum murinttw) en het roggegras (Honleum secalinum), planten zich gewoonlijk door
zelfbevruchting voort.
-) In de veeteelt zijn talrijke nieuwe rassen door kruising ontstaan; bij itrenge en
verstandige selectie, heeft men gewoonlijk na vijf of zes generaties standvastigheid van
kenmerken verkregen, zoodat het fixeeren van nieuwe typen onder de huisdieren ook
betrekkelijk snel geschieden kan.
365
vormen is dus in dit geval aan grootere moeielijkhciien onderworpen en men kan
dit doel alleen dan berei'ken, wanneer men een niet te gering aantal individuen,
die aan elkander zoo volkomen mogelijk gelijk zijn, en de gewenschte eigenschappen
in voldoende mate bezitten, op een geïsoleerde plaats, waar zij aan de werking
van vreemd stuifmeel (van andere roggevariëteiten) zijn onttrokken, uitzaait. Wordt
de nieuwe variëteit gedurende eenige opvolgende generaliën op deze wijze voort-
geplant, dan schijnt de verwantschap van de individuen van een en denzelfden
vorm zoodanig toe te nemen, dat zij elkander regelmatig onderling bevruchten,
zelfs dan nog wanneer er stuifmeel van andere variëteiten, die in de nabijheid
groeien, gelijktijdig met het eigen stuifmeel op de stempels mocht vallen. Is er
evenwel geen stuifmeel der zelfde variëteit op de stempels aanwezig, dan kan ook
bij deze betrekkelijk gefi.xeerde vormen zeer gemakkelijk kruisbestuiving door middel
van andere in de nabijheid groeiende variëteiten plaats hebben. In mijn bovenge-
noemd opstel heb ik er op gewezen, dat het laatstgenoemde feit. in verband met
de zelfonvruchtbaarheid der rogge, de verklaring geeft van de algemeen erkende
ervaring, dat het aantal variëteiten van deze cultuurplant zoo uiterst gering is in
vergelijking met den vormenrijkdom van de zelfvruchtbare tarwe en gerst.
De slotsom van de bovenstaande beschouwingen is in korte woorden deze:
Door kruising kunnen nieuwe, scherp gekarakteriseerde vormen worden voortge-
bracht, die zich meer of minder gemakkelijk laten fixeeren.
Zal dit feit echter van eenige praktische beteekenis worden, dan moeten de
nieuw verkregen vormen door een of andere voor den landbouw nuttige eigen-
schap boven de reeds bestaande variëteiten uitmunten. Zoodoende rijst de dubbele
vraag of er kans is door kruising zulke voor den landbouw gewenschte vormen
voort te brengen, en op welke wijze men er het best in zal kunnen slagen de
waarde van de nieuwe variëteiten vast te stellen.
Wat de eerste dezer beide vragen betreft, het antwoord daarop is boven reeds
gegeven. — want gelijk wij zagen kan het als zeker worden beschouwd, dat door
kruising niet alleen tallooze nieuwe vormen kunnen ontstaan, maar men moet aan-
nemen, dat er onder de meest geschatte variëteiten onzer landbouwplanten' ) een
zeker aantal zijn, die door toevallige kruising zijn ontstaan, zoodat, naar een be-
paald stelsel ingerichte kunstmatige kruisingsproeven, zonder twijfel dit aantal zou-
den kunnen doen toenemen.
De groote moeielijkheid bij de verbetering der cultuurplanten is dus niet zoo
zeer in het voortbrengen van nieuwe vormen gelegen, als wel in het bepalen van
de landbouwkundige waarde daarvan. Het is dus de beantwoording van het tweede
gedeelte van de zoo even gestelde vraag, waarop uit het praktische oogpunt het
eigenlijke gewicht moet worden gelegd. Dat de Nederlandsche landbouw in dit
opzicht tot nu toe achterlijk is gebleven, is even zeker als verklaarbaar. Maar dat
het gewenscht is in dezen toestand verbetering te brengen zal wel niemand ont-
kennen. Naar mijn oordeel zou dit doel bereikt kunnen worden door het oprichten
eener vereeniging, die zich de verbetering onzer cultuurplanten uitsluitend tot
taak stelde.
') Wat de tuinbouwgewassen betreft zijn eveneens zeer vele van de meest gewaar-
deerde vormen door kruising ontstaan.
366
Een zeker aantal, over alle deelen van het land verspreide landbouwers en
grondbezitters, zouden zich daartoe onderling moeten aaneensluiten; zij zouden
zich moeten voornemen een stelselmatig onderzoek uit te voeren, ter bepaling
van de landbouwkundige waarde der nieuwe vormen, welke hun waren verstrekt
door enkele leden der vereeniging, die zich met het doen van kruisingsproeven
of het aanwinnen van nieuwe variëteiten op andere wijzen zouden willen belasten.
Dezelfde variëteit zou daarbij gelijktijdig onder zeer verschillende omstandigheden
aangekweekt moeten worden. Mocht het dan blijken dat eenige nieuwe aange-
wonnen soort in een bepaalde streek beter voldeed dan wat men tot dien tijd
toe aldaar had verbouwd, dan zou de proefnemer zich moeten verbinden in zijn
naaste omgeving het nieuwe gewas te verspreiden.
Zoodanige vereeniging zou zich tevens in andere opzichten verdienstelijk
kunnen maken. Zij zou namelijk volgens een bepaald aangenomen stelsel zaaizaad
uit andere landen afkomstig aan een landbouwkundig onderzoek kunnen onder-
werpen, en zoodoende gegevens verzamelen, waaruit wellicht éénmaal algemeene
regels zouden voortvloeien ter beoordeeling van de vraag naar de landstreken, die
zich met elkander in verbinding moeten stellen opdat het nut van den zaadïnissel
zoo groot mogelijk zij. Alles wat dienaangaande tegenwoordig geschiedt, en de
theoretische of practische regels waarop men zich daarbij baseert, kan op den
naam van stelselmatig werken geen aanspraak maken.
Als bijoogmerken zou de vereeniging de verspreiding en de toeneming van
de kennis van de levensverrichtingen der cultuurplanten kunnen bevorderen ; hare
geschiedenis en afkomst van wilde soorten, waarover nog steeds zoovel duisternis
heerscht, helpen opklaren ; practische en theoretische studiën van plantenziekten
in de hand werken, en locale gegevens daaromtrent verzamelen. .'M de op die
wijze verkregen uitkomsten zouden in een zelfstandig tijdschrift moeten worden
opgenomen.
Dat de verwezenlijking van een zoodanig plan in Nederland tot de onmoge-
lijkheden zou behooren, kan ik niet gelooven. want in het naburige Denemarken,
waar de toestanden in vele opzichten met de onze overeenstemmen, bestaat zulk
een vereeniging, en werkt (naar ik meen reeds sints 1876) ongeveer op de boven-
genoemde wijze. De moeielijkheden verbonden aan het verkrijgen van een voor
de praktijk waarlijk nuttig resultaat ztillen voorzeker uiterst groot, en zonder vol-
harding, kennis en geduld niet te overwinnen zijn ; een vereeniging, wier leden
met deze eigenschappen zijn toegerust, zal echter met het volste vertrouwen groote
en schoone uitkomsten te gemoet kunnen zien.
Daar de zaak ongetwijfeld van zeer veel belang is, kwam het mij wenschelijk
voor een eersten stap ter bereiking van het gestelde doel te doen, door de aan-
dacht van de leden van het Landbouwcongres daarop te vestigen.
The Remarkable Sunsets.
M. \V. B e ij e r i n c k and J. v a n Dam.
Nature, London, Vol. 29, 1884, p. 175.
We have received the tollovving Communications: —
Early in the morning, on December 13, between four and five o'clock,
a violent tempest from the north-west arose. The temperature in the course of
the morning was rather low, viz. 4" C, and, especially between six and seven, the
wind was accompanied by showers of rain, intermingled with hail. This rain was
of a peculiar nature, every drop, after having dried up, leaving behind a slight
sediment of grayish coloured substance. This was most distinctly to be seen on
the panes of windows turned towards the west or the north-west; the spots with
which these panes were dotted did not leave the least doubt about their having
been caused by the fallen rain.
The streamlets of rain, having evaporated, left on the whole surface of the
windows the said grayish matter behind, so that there can be no doubt but the
rain itself had conveyed from the upper air the above dust.
The magnificent »cloud-glow« which, on several previous evenings, had also
been observed hereabouts, and which has been attributed by meteorologists — with
good right, no doubt— to the volcanic ashes due to the catastrophe of Java, made
us suppose that the substance observed by us on the windows could not but be
of the same origin. We took it for granted that whirlwinds, when the storm set
in, had brought the dust down to the lower regions of the atmosphere, where it
mingled with the falling rain. Consequently we proceeded to examine microscopi-
cally the sediment, in order to compare it with original ash from Krakatoa, which
had been sent to the Agricultural Laboratory at Wageningen to have its value as
plant-food ascertained. The result of this examination was that both the sediment
and the volcanic ash contained (i) small, transparent, glassy particles, (2) brownish,
half transparent, somewhat filamentous, little staves, and (3) jet black, sharp-edged,
small grains resembling augite. The average size of the particles observed in the
sediment was of course much smaller than that of the constituents of the ash.
These observations fortify us in our supposition, expressed above, that the ashes
of Krakatoa have come down in Holland.
The Remarkable Sunsets.
Nature, Londpn, V'ol. 29, 1884, p. 308=309.
011 Friday, the iith inst., the weather was very remarkable; it recalled to our
minds, though on a smaller scale, the storm of December 12, 1883. I" the
afternoon, about three o'clock, the wind arose with violence, and great squalls
alternated with relative calms. The movements of the clouds were also very
curieus. Layers of air of different elevation floated in various directions, and the
lower very low-hanging clouds which moved et the same level had, at different
points of the sky, an unequal and changing rapidity. The wind beneath was, at
6 p. m., west-south-west ; the lower clouds came from the west, the more elevated,
on the contrary, from the north-north-west, so there is no doubt that whirhvinds
blew that day in the upper air. The sun had set with a very fine after-glow,
and in the ensuing night and morning there feil, now and then, showers of rain
occasionally accompanied by snow and hail. Besides, the night before a magnificent
halo had been observed around the moon, so that the presence of ice-crystals on
lanuary 11, in the higher regions of the atmosphere, is certain. In consequence
of the low temperature, the air in those regions must have had a great density,
and so. apparently, there must have been a great chance that the whirlwinds on
Friday had moved the heavy, cold air from above downwards.
That this was really the case seems to proceed from the fact that during
the night of January 11 and 12 the rain had brought down on my windows the
same sediment as that of December 12, though in smaller quantity. The identity
of this sediment with the ashes of Krakatoa will now be beyond doubt to any
one who has read the numerous Communications in Nature on the remarkable
sunsets. Why I wish to refer to this afifair once more is that at the microscopic
examination of the dust of January 12 I found in it a relatively great quantity
of complete individual crystals, partly soluble, partly insoluble, in water, which
had remained unobserved by me in December.
After having scraped the dust off the window-panes and put it on the slide
in a drop of oil, I made a drawing of the crystals by means of the camera
lucida, magnifying them 400 times, as represented in Fig. 2.
The crystals. as seen in Fig. 2(7, evidently exist in common salt: this follows
from their solubility in water, their crystalline form, and their reaction in the
flame. They are found in so great a number in the residuum of every drop of
rain that we come to the conclusion that these little crystals must be found as
such in those regions of the atmosphere where the dust is floating, the air
containing there hardly anything else but ice, and surely little liquid water.
In Fig. 2 /' we see the crystals insoluble in water. They are uncoloured and
perfectly transparant, and may be considered to be the crystalline form of the
andesitous mineral of which the ashes consist for the greatcr part.
369
The residuum of the evaporated rain-drop of January 12 showed itself about
in the manner seen in Fig. i. If the window-pane is used as a slide and the
dust examined directly with the microscope, one will find there a great number
of little drops ib/>, Fig. i), in most of which a very fine sediment is seen of the
constituents of the ashes ; in a few drops, however, there are to be found crystals
of common salt fdd); further, many loose crystals spread over the whole space (cc).
Probably the little drops are due to the presence of some hygroscopic matter
such as MgClj or CaCIj around some salt crystals. Especially at the lower end of
the whole drop assemble the larger, glassy, black and brovvn particles of the ashes.
rig.i.
..U:.
/.;
r. ■:■ ...
VFir.u.
/:: .,Q..,^....i
Fig. I. — Sediment and residue of an evaporated drop of raiii, fallen January \z, 1S84. on a window-pane.
« « w. particles of the ash; h b, drops of hygroscopic matter; c <; r, crystals of common salt and andesitous
mineral; t/ c', drops with salt crystals.
Fig. 2 (X 400). — Crystalline matter in the residue of Fig. i. A, crystals of common salt; U, crystals of the
andesitous mineral, insoluble in water.
The above proves that during the last few weeks crystals of a i)articular
nature were floating in the air, and will perhaps explain the appearance of mock
suns described by some of the observers of the after-glow.
In a sample of original ashes trom Krakatoa, when examined in oil. I only
found very few salt crystals, and the completely outgrown andesitous crystals not
at all. I am, however, convinced that with longer research I should have found
the latter, and others seem to have discovered them indeed, but they are without
doubt very rare. So it seems to me that it may be taken for granted that in
the atmospheric dust the proportionate number of completely formed crystals is
larger than in the natura! ashes. and the presence of so much common salt in
the upper air during these days is surely a remarkable fact.
M. VV. Beijerinck, Verzamelde Geschriften;' Eerste Deel.
^4
Over normale wortelknoppen').
Nederlandsen Kruidkundig Archief, Nymegen, 2» Serie, 4« Deel, 2«Stuk, uitgegeven
in 1884, blz. 162—186.
Onder normale wortelknoppen, moeten, — in tegenstelling van de callus-
knoppen, welke veelvuldig aan deelstukken van wortels optreden, — die
knoppen verstaan worden, welke gedurende den normalen groei bij sommige
soorten van planten' geheel onafhankelijk van verwondingen aan de wortels wor-
den gevormd. Bij Populus alba eu bij Geranium sanguineum heb ik wortel-
knoppen gevonden, die tusschen deze beide uitersten in zekeren zin als over-
gangsgeval kunnen beschouwd worden. Bij beiden ontstaan de knoppen namelijk
uit callus, maar dit callus is een product van de normale ontwikkeling der plant.
Bij Populus alba vormt het zich uit het parenchymatische weefsel van de se-
cundaire schors rondom de aanhechtingspunten der zijwortels; bij Geranium
sanguineum^) door metamorphose van sommige, in het parenchym van de se-
cundaire schors des moederwortels verborgen gebleven rustende zijwortels. De
laatsgenoemde wijze van het ontstaan van lateraal callus met knoppen, uit rustende
wortelbeginsels, kan ook bij sommige oudere wortels van Solanum Dulcamara
worden waargenomen, hoezeer bij deze plant de meeste wortelknoppen op andere
wijze, namelijk uit de basis van zijwortels, worden gevormd.
Ook bij twee verschillende variëteiten van Brassica oleracea heb ik enkele
individuen, onder een groot aantal normaal blijvende exemplaren, wortelknoppen
zien voortbrengen, die uit lateraal callus ontsprongen, en wel bij planten, welke
na uitgetrokken te zijn op zoodanige wijze omgekeerd werden geplant, dat zich
het meerendeel van de bladen onder en hetameerendeel der wortels boven den
grond bevond.
Behalve deze callusknoppen vond ik bij de roode kool jonge wortelbeginsels
(zijwortels van den tweeden rang) onder het callus verscholen, die zich lang-
zamerhand rood kleurden en tegelijker tijd in knoppen schenen te veranderen
(de spitzen van de echte wortels mijner planten bleven zelfs in het licht kleur-
loos, knoppen daarentegen werden steeds reeds zeer vroegtijdig rood). Daar ik
beneden zal aantoonen, dat deze merkwaardige vorm van metamorphose bij het
ontstaan van wortelknoppen in andere gevallen werkelijk den hoofdrol speelt, zoo-
als bij Rum ex Acetosella zonder twijfel, en waarschijnlijk eveneens bij
Hippophaë rhamnoides en bij vele andere planten bij welke de wortelknoppen
') In de volgende regels wensch ik een beknopt overzicht te geven van de resultaten
van een uitvoerig onderzoek over de wortelknoppen, dat hier ter plaatse niet in zijn
geheel kan verschijnen.
^) Men zie ook Bot. Zeit. 1874, pag. S45.
371
zich op volkomen overeenkomstige wijze als de zijwortels ontwikkelen, komt het
mij belangrijk voor hier ter plaatse alle bekende planten op te geven, waarbij
reeds vroeger een directe verandering van een nwrtelspits in een blad- of bloemknop is
waargenomen.
Wat de \' a a t cry pt o ga m en betreft, is mij dienaangaande het volgende
bekend.
Sachs') schijnt den overgang van wortelvegetatiepunten. in knoppen bij
de varen Platycerium Willingkii te hebben waargenomen, hij treedt echter
niet in nadere bijzonderheden.
Bij Ophioglossum vulgatum berust de vermeerdering der plant langs
vegetatieven weg uitsluitend op de vorming van wortelknoppen. Deze staan schijn-
baar zijdelings op de wortels^) maar zij zijn in werkelijkheid door de metamor-
phose van het wortelvegetatiepunt gevormd, en de schijnbaar zijdelingsche stand
is daarvan het gevolg, dat de eerste wortel welke uit de basis van den knop komt,
snel groeit, zich juist in het verlengde van den moederwortel plaatst en van dezen
weldra in geen enkel opzicht is te onderscheiden ; het is dus, als of er aan het
uiteinde van den wortel een embryo ontstaat. Bij nauwkeurig onderzoek kan men
de ware verhouding aan een klein weefselringetje herkennen, dat zich aan den
voet van den nieuwgevormden wortel bevindt, en dat ontstaat door dat een dun
schorslaagje van de knopbasis bij de ontwikkeling van den eersten wortel door-
boord en ter zijde gedrongen wordt. Dit laagje is echter niet meer dan een paar
cellen dik. \'an Tieghem heeft dit het eerste beschreven en ik heb zijn op-
gaven volkomen bevestigd gevonden. Volgens dezen schrijver kunnen de Ophio-
glossumwortels ook nog echte laterale knoppen voortbrengen^), maar daarvan
heb ik niets waargenomen.
Pfeffer ontdekte^), dat de nog met de plant verbonden worteldragers van
Selaginella laevigata, S. Martensii en S. inaequalifolia onder som-
mige omstandigheden tot takjes konden uitgroeien. Hij bevond dat het afsnijden
van de beide vorktakken boven de punten, waar de stengels zich door dichotomie
verdeelen, het uitgroeien van de aldaar aanwezige rustende worteldragers tot
bebladerde takken bevordert. Ik zelf heb gezien, dat bij het stekken van Sela-
ginella Martensii, S. denticulata en S. Galeottiana-'') de onder den
grond aanwezige worteldragers tot wortelvorming aanleiding geven, terwijl de
boven den grond voorkomende worteldragers tot bebladerde takjes uitgroeien,
en het komt mij zoo goed als zeker voor, dat verdere onderzoekingen zullen
leeren, dat de vermenigvuldiging der Selaginella's langs vegetatieven weg, steeds
op dezen overgang van worteldragers in bebladerde stengels berust.
') Vorlesungen über Pflanzenphysiologie, pag. 29, i882.
-) G. Hol l,e, Ueber Eau und Entwicklung der Vegetationsorgane der Ophioglos-
seen. Bot. Zeit. 1875, Taf. 3, Fig. 10.
') Recherches sur la symétrie de structure des plantes vasculaires, Ann. d. se. nat.
Bot. 1872, pag. 114. In zijn Traite de botanique spreekt van Tieghem slechts van
één soort van knoppen bij Ophioglossum.
') Die Entwicklung des Keimes der Gattung Selaginella, Hanstein's bot. .A.bh.,
Bd. I, Heft 4, pag. 67, 1871.
^) Deze stekproeven werden voor mij door Professor Hugo de Vries genomen.
372
Andere op vaatcryptogamen betrekking hebbende gevallen zijn mij niet
bekend.
Onder de Monocotylen bezitten de volgende soorten wortelknoppen.
Vooreerst Neottia Nidus-avis. Hier schijnt de metamorphose van het
wortel vegetatiepunt tot een bladknop het eenig middel te zijn waardoor deze
plant, die gewoonlijk cinjarig is') kan perenneeren. Volgens Irmisch brengen
dan ook vele planten in het geheel geen wortelknoppen voort, en bij diegenen
waar dit wel het geval is, sterft het meerendeel der knoppen af"). Verandering
van den worteltop in een bladknop moet verder volgens Beer^), ook bij Ca-
tasetum tridentatum zijn opgemerkt, en Go eb el heeft dezen overgang
waargenomen bij de Aroidee Anthurium 1 on gi f oli u m *).
De knollen van Dioscorea zijn zonder eenigen twijfel wortelorganen. Poot
men ze in hun geheel of na ze vooraf in stukken te hebben gesneden, dan ziet
men in beide gevallen overal uit de oppervlakte -zijwortels ontstaan, die in hun plaat-
sing alleen afhankelijk schijnen te zijn van het verloop der meest peripherisch
gelegen, aan het pericambium grenzende vaatbundels. Gelijktijdig met cén of
twee dezer wortels en uit dezelfde groep van moedercellen vormt zich een enkele
of een tweetal bladknoppen, die dan later tot de bovenaardsche organen uit-
groeien. Ook hier ontwikkelen zich dus evenals bij O p hi o glo s s u m ware »em-
bryonen* uit den moederwortel ■^).
Het ontstaan van laterale wortelknoppen bij de Diescoreaknollen is dus een
gemakkelijk waar te nemen verschijnsel. De overgang van het terminale vege-
tatiepunt van zulk een knol in »eenige bladknoppen« schijnt daarentegen slechts
éénmaal, en wel door Karsten te zijn opgemerkt").
Met betrekking tot de Dicotylen heb ik in de literatuur slechts twee
voorbeelden van de verandering van wortelspitsen in knoppen vermeld gevonden.
Het eene heeft betrekking op een waarneming van W ij d 1 e r aan Viola syl-
vestris'); maar dit geval is niet volkomen duidelijk, want W ij d 1 e r zegt
dat de knop »fast an der Spitze der Wurzel* bevestigd was.
Het andere voorbeeld dat ik hier nog moet noemen is zeer merkwaardig.
Er vormde zich namelijk uit den top van een ad ventief wortel '^), welke aan een
der lagere knoopen van den stengel van een dubbele tuinbalsamine vastzat,
een drietal bloemknoppen: kort nadat de wortel door de schors naar buiten was
gebroken opende zich een dezer knoppen en bracht een dubbele bloem voort
gelijk aan de overige bloemen der plant. Dit geschiedde in den warmen zomer
') E. Prillieux, De la structure anatomique et du mode de Végétation du Neottia
Nidus-avis. Ann. d. se. nat. Bot. 1856, Sér. 4, T. 55, pag. 267. E. Warming, Om röd-
derner hos Neottia nidusavis. Meddel. f. d. naturhist. Foren. i'Kjöbenhavn, 1874, pag. 24
met fig.
-) Bremer .-Vbhandl. Bd. 5, Heft 3, 1877, pag. 507.
") Studiën über die Orchideen, pag. 36 (citaat van Irmisch).
*) Ueber Wurzelsprosse bei .Anthurium longifolium. Bot. Zeit. 1878, pag. 64S.
■■') Men vergelijke ook Sachs, -Arbeiten d. Bot. Inst. Würzburg, Bd. 2, pag. 709, 1882.
") Die Vegetationsorgane der Palmen, pag. 113.
■) Ueber subcotyledonare Sprossbildung, Flora 1850, pag. 338.
') Blumenentwicklung aus einer Wurzelspitze, beobachtet von H. Karsten, Flora
1861, pag. 232.
373
van 1858 bij een plant die aan een, tegen het oosten gekeerd venster, in de
volle zon had gestaan. Kar sten heeft den bloemendragenden wortel afgesneden
en aan A. Braun gegeven. Het gelukte hem niet om door kunstmatige invloeden
de verandering op nieuw te doen plaats hebben.
Na deze uitweiding keer ik terug tot de verdere bespreking van de normale
laterale wortelknoppen.
Bij bijna elke plantensoort, waar men wortelknoppen aantreft, is de wijze
waarop deze ontstaan door een of andere morphologische bijzonderheit geken-
merkt, die aan de betrokken soort eigen is, en waardoor deze zich van alle
overige soorten meer of minder onderscheidt; alleen bij zeer na aan elkander
verwante plantensoorten, zooals Nasturtium sylvestre en Cochlearia
Armoracia, verloopt het proces der knopvorming op identieke of op bijna
identieke wijze. Tengevolge van de zooeven genoemde verschillen is het niet
moeielijk om de planten met wortelknoppen tot een zeker aantal meer of minder
scherp gekarakteriseerde groepen te brengen. Een punt, dat hierbij in de eerste
plaats in aanmerking komt, is de vraag naar de natuur van de weefsels en de
weefselsystemen van den moederwortel, die bij de vorming der wortelknoppen
zijn betrokken. Ten aanzien van dit punt moet vooreerst worden opgemerkt,
dat wortelknoppen evenals zijwortels hetzij zeer vroegtijdig, bijna onmiddelijk
achter de in groei verkeerende, zeer jeugdige deelen van de wortels, óf ook later,
aan oudere wortels kunnen worden aangelegd ver verwijderd van de vegetatie-
punten en den streek van den lengtegroei. Geschiedt het eerste dan is het peri-
cambium — soms met enkele daaraan grenzende cellagen van de primaire schors —
het knopvormende weefsel ; de eigenlijke bevoorrechte plaatsen voor de knop-
vorming, zijn daarbij veelvuldig maar niet altijd, die celgroepen, welke rondom,
of juister, aan en op de basis van jonge bijwortels gelegen zijn. Geschiedt daaren-
tegen het laatste, dat is, heeft de knopvorming plaats op worteldeelen, die ver
van den voortgroeienden top zijn verwijderd, dan kunnen zich de volgende ge-
vallen voordoen: Ten eerste: de knop kan ontstaan door directe metamorphose
van een in rustenden toestand verkeerend beginsel van een zijwortel. Ten tweede:
de knoppen ontstaan uit dat gedeelte van de primaire schors van een zijwortel,
dat verscholen is in de secundaire schors van den moederwortel, dit geval stemt
blijkbaar met de gewone wijze van het ontstaan der wortelknoppen uit jongere
wortels, waarvan boven werd gewaagd, in hoofdzaak overeen. Ten derde: de knoppen
ontstaan uit de meristematische lagen, welke zich, hetzij onder secundair periderm
van wortels bevinden wier primaire schors is verdwenen, of onder een kurklaag
die de primaire schors bekleedt.
Wordt de primaire schors vroegtijdig afgeworpen, zooals dit vooral bij houtige
wortels veelvuldig pleegt te geschieden, dan ontstaan de wortelknoppen in enkele
gevallen uit de buitenzijde der in de richting van de mergstralen gelegen zeef-
bundels of uit de daaraan grenzende cellagen. Dit schijnt echter over het alge-
meen shlechts uitzondering te zijn, en ik moet hierbij opmerken, dat zijwortels
aan andere wortels, zelfs bij het stekken, ook volstrekt niet gemakkelijk op deze
wijze ontstaan, terwijl dit bij de vorming van bijwortels uit stengels en bladen
juist de algemeene regel is.
In een eigenaardig geval, dat in het boven gegeven overzicht moeielijk kan
374
geplaatst worden, verkeeren de Po d o s t e m a cec n waarvan de morphologie door
Warming is vastgesteld'). Daar de vertakking bij de meeste soorten dezer
familie bijna uitsluitend door middel van wortelknoppen geschiedt, zoodat hun
habitus daarvan voor een groot deel afghankelijk is, moet de wortelknop bij deze
planten als een buitengewoon belangrijk orgaan worden beschouwd. De meer of
minder duidelijk dorsiventale wortels bezitten, naar het schijnt steeds, tweestralige
centraalcylinders, met twee, rechts en links geplaatste, eenigszins naar boven con-
vengeerende xyleembundels (de phloeembundels zijn zeer onduidelijk). De primaire
schors blijft levenslang aanwezig. De zijwortels zijn in overeenstemming met de
twe xyleembundels naar rechts en links geplaatst en komen dor spleten in de
schors naar buiten. De knoppen beantwoorden in hun plaatsing aan de xyleem-
bundels en bevinden zich dus in twee rijen, welke ongeveer met die der zijwortels
samenvallen ; dit is echter niet volkomen het geval, want de beide rijen van
knoppen staan iets meer tot de rugzijde van den moederwortel genaderd dan de
zijwortelrijen. De nauwkeurige overeenstemming tusschen de punten van bevesti-
ging der knoppen en de plaatsing der houtbundels is vooral daarom merkwaardig
omdat de knoppen, geheel en al onafhankelijk van den centraalcylinder, en daar-
van door verscheidene cellagen gescheiden, uit de primaire schors ontstaan. Zij
ontwikkelen zich echter endogeen en moeten 2 — 5 cellagen verscheuren om vrij
naar buiten te komen.
De verdere eigenaardigheden der wortelknoppen zullen gemakkelijk blijken
uit het volgende overzicht van de verschillende plantensoorten, welke ik aan een
meer of minder nauwkeurig onderzoek heb kunnen onderwerpen. Tevens zullen
de boven uiteengezette beschouwingen daarbij de noodige toelichting en uitbrei-
ding erlangen. Bij deze verdeeling jzal ik in de eerste plaats drie verschillende
groepen aannemen, en daarin, voor jzoo ver dit noodig is, bijzondere gevallen
onderscheiden, die dan nog weder in rubrieken kunnen werden verdeeld.
i' GROEP. Knoppen, welke uit de buitenste lagen van de primaire wortelschors
ontstaan, in hun plaatsing onafhankelijk zijn van de structuur van
den centraalcylinder, en niet noodzakelijk in de rijen der zijwortels
voorkomen.
Tot deze groep behooren waarschijnlijk alle parasitische Ph a n e ro ga m e n,
welke langer dan een jaar leven, en met wortels, of een zoogenoemd thallus —
dat zonder twijfel als een gewijzigden wortel moet worden beschouwd — zich
in de voedsterplanten uitbreiden.
Bij Orobanche galii worden echte wortels gevonden door middel van
welke de plant perenneert. Komen deze wortels in contact met de onderaard-
sche deelen van Galium, dan brengen zij de contactpunten haustoriën voort,
waarvan de weefsels innig versmelten met de weefsels der voedsterplant. Gewoonlijk
zwellen de haustoriën en hun naaste omgeving belangrijk op en vormen dienten-
gevolge kleinere of grootere knolvormige lichamen, uit welke bij voorkeur de
knoppen, en naar het schijnt uitsluitend, de nieuwe wortels ontstaan. Knopvor-
') Familien Podost e maceae, Afh. Vidensk. Selsk. Skr. 6 R. Afd. II, i, i88i,
26 Afh. 6 R. Afd. II. 3, 1882. Zie ook Cario, Bot. Zeit. 1881, pag. 25.
375
ming kan echter ook onmiddelijk uit de wortelschors geschieden. In beide ge-
vallen zijn het aanvankelijk alleen zeer oppervlakkig gelegen cellagen, slechts door
enkele kurkcellen van de buitengrens gescheiden, welke ziek dealen. Het is merk-
waardig, dat de zijwortels, waarvan zooeven reeds werd gewaagd, even als de
knoppen bijna volkomen exogeen ontstaan ').
Aristolochia Clematitis heb ik aan een zeer nauwkeurig onderzoek
onderworpen. De wortelknoppen dezer soort staan zonder bepaalde orde over
de primaire wortelschors, welke nimmer wordt afgeworpen, verstrooid. Meestal
bevinden zich eenige knoppen achter elkander, maar de daardoor gevormde rijen
beantwoorden volstrekt niet aan de rijen der zijwortels, waarvan het getal, in
overeenstemming met het aantal houtbundels in den moederwortel meestal 4 — 6
bedraagt. Zelfs zeer oude wortels bezitten nog het vermogen om uit hun bruine
of zwarte oppervlakte knoppen voort de brengen. De eerste celdeelingen hebben
daarbij plaats in het kurkmeristeen, dat onder de dunne niet meer dan twee of.
drie cellagen dikke kurklaag is gelegen. Bijna dezelfde opmerking welke boven
ten aanzien der zijwortels van Orobanche werd gemaakt, geldt ook voor Aristo-
lochia; ook hier neemt namelijk een belangrijk deel van de primaire schors aan
de vorming dezer zijwortels deel, die dus niet, zooals dit bij de meeste andere
planten regel is, uitsluitend uit den centraalcylinder ontstaan.
Ik ben overtuigd, dat de adventiefknoppen welke op de »schorswortels« van
Viscum album ^) en van andere Loranthaceën, en verder op het zooge-
noemd »Thallus" van de R a f f 1 e s i a c e ën en de Balanophoracecn voorkomen,
zich op geheel dezelfde wijze uit de peripherische cellagen der betrokken organen
ontwikkelen als bij Orobanche. Voor sommige dezer planten zal het bewijs
mijner stelling echter wel niet spoedig geleverd worden. — Wat de knoppen aan-
gaat welke bij de kieraplanten van Viscum album in het 2e jaar op de grens
tusschen »hypocotyl« en primairen zuigwortel ontstaan, deze schijnen uit een
callusachtige woekering naar buiten te breken').
Ook de Santalaceën brengen wortelknoppen vort. Volgens Irmisch,
welke Thesium montanum heeft onderzocht^), staan deze knoppen op het
hypocotyl en onder de zaadlobben en bevinden zich ook op den hoofdwortel.
Irmisch merkte op, dat zij »veel minder diep in de primaire schors ontspringen
dan de wortelknoppen van andere planten". De meer of minder exogene oor-
sprong van de wortelknoppen bij de parasitische Phanerogamen en de aan-
verwante vormen schijnt dus een algemeen voorkomend verschijnsel te zijn.
2e GROEP. Knoppen welke uit den Centraalcylinder van den Moederwortel ont-
staan; zij bevinden zich in de rijen der zijwortels en beantwoorden
dientengevolge in hun plaatsing aan de oorspronkelijke houtbundels
en de primaire mergstralen.
') Men vergelijke voor de éénjarige Orobanche speciosa, welke op Vicia
Faba parasiteert, L. Koe h, Untersuchungen über die Entwicklung der Orobanchen.
Ber. d. d. bot. Ges., Bd. i, 1883, pag. 200.
') Hartig, Lehrbuch der Baumkrankheiten, 1882, pag. 18.
*) F. Gümbel. Zur Entwicklungsgeschichte von Viscum album, Flora 1856,
pag. 433. Zie ook Ad Viscum album, Flora 1855, pag. 335.
■•) Flora 1853, pag. 522.
376
ie Geval. Een of meer knoppen zijn rondom en op de basis van een zij wortel
vastgehecht, en daarbij in hun plaatsing meer of minder onafhankelijk
van de structuur van den centraalcylinder van dezen zijwortel.
Bedrieg ik mij niet, dan is dit het eigenlijke typische geval, waarvan al de overige
in deze groep te noemen verhoudingen als afgeleid moeten worden beschouwd.
A. Bij iedere» zijwoitel belwpren mee ritere knoppen.
Bij Linaria vulgaris') worden gewoonlijk tweestralige wortels gevonden;
daar de diktegroei vroegtijdig begint en geene primaire mergstralen gevormd
worden, laat zich de oorspronkelijke structuur van den centraalcylinder in oudere
wortels niet meer herkennen. De zijwortels staan in twee rijen langs den moeder-
wortel en de primaire schors blijft levenslang aanwezig. Het aantal der wortel-
knoppen is bij deze plant zeer groot en hierdoor wordt het gezellige voorkomen
op de wilde groeiplaatsen verklaard, want van de talrijke zaden, welke jaarlijks
rondom de plant vallen, ontkiemen slechts enkele. Aan de basis van eiken zijwortel
kunnen zich van i tot 4 takjes bevinden. Niet zelden ontwikkelen de wortelknoppen
zich, na even te zijn aangelegd, niet verder en blijven dan in rustenden toestand
onder de schors van den moederwortel verscholen : in zulke gevallen bespeurt men
natuurlijk uitwendig niets bijzonders aan de zijwortels. Maakt men echter een
dwarsdoorsnede van de basis daarvan, daarbij de schors van den moederwortel
tangentiaal treffende, dan komt het drie- of viertal rustende knoppen in de gedaante
van kleine meristeemheuvels, waaraan de bladvorming nauwelijks begonnen is, voor
den dag. Daar de zijwortels tweestralig zijn en het getal der knoppen tusschen
2 en 4 varieert is er geen verband tusschen de structuur van den zijwortel en de
plaatsing der wortelknoppen, die blijkbaar door den moederwortel wordt beheerscht.
Op het hypocotyl schijnen geen adventiefknoppen voor te komen, en de hoogst
ingeplante wortelknoppen bevinden zich op de grens tusschen dit deel der kiem-
plant en den hoofdwortel - ). Bernhardi geeft hiervan een afbeelding voor
Linaria arenaria"'').
Bij Picris hieracioïdes heb ik geheel overeenkomstige verhoudingen
aangetrofïen. De hoofdwortel is gewoonlijk tweestralig en bewaart de primaire
schors blijvend. De wortelknoppen zijn in deze primaire schors verscholen; ge-
woonlijk bevindt er zich één aan den boven- en een tweede aan den onderkant
van de zijwortelbasis, maar er kunnen ook één of drie knoppen aanwezig zijn.
Evenals bij Linaria vulgaris moet men de buitenste cellagen van den centraal-
cylinder van den moederwortel van Picris als het knopvormende weefsel opvatten.
Niet zelden staan de zijwortels bij deze plant twee aan twee bij elkander,
terwijl dan de wortelknoppen ontbreken. Zulke gevallen maken den indruk alsof
zich een wortel in plaats van een knop had gevormd; en het is zeker dat het
') Vele soorten van Linaria bezitten wortelknoppen (A. Braun, Hypocotylische
Knospen, Sitz. ber. d. nat. f. Ges. z. Berlin 19 April 1870). Bij Antirrhinuni Orontium
en A. majus zijn door Wydler hypocotyle knoppen gevonden.
-) Irmisch, Bot. Zeit. 1857, pag. 467.
") Ueber die merkwürdigsten Verschiedenheiten des Pflanzenembryo und ihren Werth
für die Systeinatik, Linnaea Bd. 7, 1832, pag. 572.
377
■weefsel, waaruit de tweede wortel ontstaat, identiek is met dat waaruit zich de
knoppen ontwikkelen. Drie of meer wortels heb ik echter nimmer bij elkander
gevonden, zoodat men niet zou kunnen beweren dat alle knoppen als gemeta-
morphoseerde wortels moeten worden beschouwd.
Solanum Dulcamara komt in vele opzichten met Pi c ris overeen, maar
de houtige wortels van deze plant hebben groote neiging tot de vorming van
lateraalcallus, dat uit de basis der zijwortels ontstaat en dan tot knopvorming aan-
leiding geeft. Bevindt zich aan de zijwortelbasis een rustend wortelbeginsel, —
€n dit is zeer vaak het geval, — dan kan, zooals reeds boven is opgemerkt, ook
daaruit knopvormend callus ontstaan. De wortels zijn gewoonlijk vierstralig, ver-
liezen zeer vroegtijdig hun primaire schors en het aantal op de zooeven genoemde
wijze uit de secundaire schors gevormde knoppen kan zeer groot wezen.
Cochlearia Arnioracia en Nasturtium sylvestre kunnen hier ter
plaatse gemeenschappelijk besproken worden. De vorming van wortelknoppen is
bij deze planten een ware ziekte geworden. Vooral bij N. sylvestre is het aan-
tal knoppen zoo sproot, dat het onmogelijk is dat zij zich alle tot een nieuwe
plant ontwikkelen, zelfs al werden ze alle afzonderlijk met een stuk van den
moederwortel uitgeplant — deze zou daartoe geen toereikend voedsel bevatten.
Hier zoowel als bij Cochlearia Armoracia staan de knoppen op de oppervlakte
van den moederwortel in kleine groepjes rondom en op de basis van de zijwortels.
De zj wortels staan bij Nasturtium in twee rijen, maar zij zijn bij Cochlearia
gewoonlijk in vier, eenigszins spiraalvormig gewonden lijnen geplaatst. Bij eenige
wortels van de laatstgenoemde plant heb ik alle knoppen geheel en al afgesneden
en bovendien een weefsellaag van ongeveer i m. M. dikte van het weefsel waarop
zij rustten verwijderd. De wortelstukken waarmede dit was geschied werden daarna
in vochtig zand geplant. De knopvormende kracht der wortels scheen door de
verminking eer begunstigd dan benadeeld te zijn, want weldra ontsprongen uiterst
talrijke knoppen in kleine groepjes uit de schors van de in de weefsels der moeder-
wortels verscholen zijwortelstompjes. Het is mij daarbij gebleken, dat elke cubus
van niet meer dan óén centimeter ribbe uit den moederwortel gesneden, ook al
is daarop geen spoor van een knop aanwezig, een of meer knoppen kan voort-
brengen. Deze knoppen vormen zeer gemakkelijk om hun basis bijwortels') en
zoodoende onstaan er talrijke nieuwe individuen. Is echter het afgesneden schors-
laagje it; 2 m. M. dik, dan is de knopvormende kracht voor goed uitgedoofd. Deze
kracht zetelt dus langs den wortel in vier lijnen, welke buiten over de mergstralen
heen loopen, en wel in die punten dezer lijnen waar zich de zijwortals bevinden.
B. Bij lederen zijwortel bevindt zich slechts ccn enkele knop.
Epilobium angustifolium") vormt een overgang van het vorige geval
') Evenals bij Nasturtium en Cardaniine, waarvoor ik dit bij een vroegere
gelegenheid heb aangetoond, ontstaan de zijwortels van Cochlearia Armoracia
exogeen uit de stengelweefsels. Bij de vorming van zijwortels uit andere uoc/^/s merkte
ik bij deze planten niets bijzonders op: zij ontstaan op de gewone wijze uit het peri-
■cambium van den centraalcylinder.
^) Voor zoover ik weet de eenige Onagracee met wortelknoppen. I r mis ch houdt
het voor mogelijk dat zij ook bij Epilobium Dodonaei voorkomen.
378
tot de hier te bespreken verhouding, want hoezeer zich op de basis van bijna
eiken zijwortel dezer plant meestal slechts één enkele knop bevindt, worden daar
ter plaatse toch niet zelden meerdere knoppen aangetroffen. Om tot een juist
inzicht ten aanzien van de plaatsing der knoppen bij Epilobium te geraken,
wordt een zorgvuldige beschouwing der wortels vereischt, want daarbij doet zich
de bijzonderheid voor, — die trouwens bij vele planten met wortelknoppen wordt
opgemerkt, — dat achter en voor eiken zijwortel nog één of meer andere zij-
wortels ontspringen; brengt elk dezer zijwortels dus slechts één knop voort, dan
zitten reeds dientengevolge de knoppen in groepjes bijeen. Een nauwkeurig onder-
zoek leert echter, dat elke wortelbasis afzonderlijk gewoonlijk één, somtijds echter
meer dan één knop draagt.
Is er slechts één knop aanwezig, dan is deze gewoonlijk naar het boveneind
van den moederwortel gekeerd ; de beide eerste bladen staan tegenover elkander
en beide vallen in de richting van de as van den moederwortel. Bevinden zich
meerdere knoppen aan de wortelbasis dan worden de verhoudingen van de blad-
stelling onduidelijk.
Bij het afsterven der bovenaardsche stengels blijft gewoonlijk een kort onder-
aardsch stengeldeel in leven en hieraan zitten normale rustende okselknoppen door
middel van welke de plant zich even goed als door de wortelknoppen vernieuwen kan.
Bij Sium latifolium') zag ik nimmer meer dan één enkelen knop naast
den zijwortel staan. Het is een verrassend gezicht de talrijke jonge plantjes op
de in het water nederhangende zwartachtige wortels te aanschouwen. Elk der
plantjes komt uit een scheur van de primaire schors van den moederwortel de
voorschijn, want de knoppen ontstaan vroegtijdig en loopen gewoonlijk spoedig
uit. Somtijds blijven de knopbeginsels echter in rust en komen 6f in het geheel
niet óf eerst nadat de primaire schors is afgeworpen tot ontwikkeling. Korten
tijd nadat de knop is uitgeloopen, onstaat er een bijwortel uit het internodium,
waarmede de as van den knop begint (men kan dit deel met het hypocotyl ver-
gelijken) ; deze eerste bijwortel is gemakkelijk te onderscheiden van den zijwortel,
waar naast de knop is ontstaan.
De knoppen der Siumwortels zijn gewoonlijk min of meeer op den zijkant
der zijwortels bevestigd, en vallen dus niet in het mediane vlak van den moeder-
wortel. De bladen dezer knoppen staan ongeveer volgens den bladstand V5, en
het eerste blad is met den rugkant naar den zijwortel gekeerd; voor zoover zij
zich onder water vormen zijn zij van één tot drie of meermalen gevind, bezitten
lijnvormige slippen en gelijken in één woord volkomen op fenkelbladen ; de lucht-
bladen dezer plant zijn eenvoudig-gevind. Daar de wortels van Sium meestal
driestralig zijn, kan men, op grond van den, vor deUmbelliferen heerschen-
den regel, 6 rijen van zijwortels, en dus ook even zoovele rijen van wortelknoppen
verwachten ^), en werkelijk wordt dit getal ook nu en dan gevonden, meestal
komen echter één of meer van de zes rijen, om redenen die mij onbekend zijn.
') De wortelknoppen van Sium zijn het eerst door Warming opgemerkt, zie
Bot. Tidskr. 3 Rk., Bd. i, pag. 107, 1876.
') Of juister misschien een dubbel zoo groot aantal rijen voor de knoppen, omdat
deze zoowel op de rechter- als op de linkerzijde van de zijwortelbasis kunnen zitten.
379
niet tot ontwikkeling, en in die gevallen bedraagt het aantal reeksen van zijwor-
tels en wortelknoppen van 3 tot 5 ').
Monotropa Hypopitys is een overblijvend gewas. Onderzoekt men ge-
durende den herfst of den winter de onderaardsche deelen, dan vindt men dat
de bloemstengels van den afgeloopen zomer geheel en al zijn afgestorven en
onmiddellijk op het wortelstelsel rusten, dat diep in den grond verborgen zit.
De wortels zelve zijn eenigszins vleezige, uiterst sterk, naar drie verschillende
richtingen vertakte, zeer brooze staafjes. Wortelharen bezitten zij niet, maar de
functie van deze schijnt vervuld te worden door het dichte mycelium van den
tot nu toe in fructificeerenden toestand onbekend gebleven fungus, welke nimmer
op het huidweefsel der Monotropawortels gemist wordt. Daar de wortels in een
zeer dichten klomp van zand en humus zitten ingesloten, is het losprepareeren
daarvan, dat onder water moet geschieden, een tijdroovend werk. Is men er even-
wel in geslaagd een wortel van zijn pantser van mycelium en gronddeeltjes te
bevrijden, dan zijet men hier en daar fraaie groote doorschijnend witte knoppen
voor den dag komen, waaruit zich in den volgenden zomer de nieuwe generatie
van bloeiende stengels zou hebben ontwikkeld. Deze knoppen staan steeds aan
de basis van een zijwortel. Kamienski, die daarvan een afbeelding geeft"),
teekent den knop overal aan dien kant van den zijwortel, welke naar het boveneinde
van den moederwortel is gekeerd; ik heb echter even zoovele knoppen aan de
tegengestelde zijde aangetroffen. Volgens Kamienski staan de twee eerste bladen
dezer knoppen rechts en links ten opzichte van den moederwortel (en dus ook
van den zijwortel) ; ik geloof dat dit ook bij mijne planten het geval was, maar
tot zekerheid kwam ik niet.
De verhoudingen van de in menig opzicht merkwaardige Pyrola uniflora,
moeten volgens de onderzoekingen van Irmisch'), geheel en al met die van
Monotropa overeenstemmen. Ook bij deze plant sterven de bloemstengels jaar-
lijks geheel en al tot op den wortel toe af, en wortelknoppen dienen voor de
vernieuwing. Deze knoppen staan uitsluitend in de oksels der zijwortels, maar in
plaats van in den bovenoksel voor te komen (^zooals Kamienski dit bij Mo-
notropa afbeeldt) teekent Irmisch ze in den benedcnoksel van den zijwortel.
Daar noch Irmisch noch Kamienski op dit verschil acht hebben gegeven,
zou het mogelijk zijn dat hun figuren in dit opzicht niet nauwkeurig zijn.
Ik moet thans met enkele woorden gewag maken van de laterale wortel-
knoppen der M o n o c o t y 1 e n. Zij zijn aangetroffen bij Cephalanthera rubra,
Scilla Hughii, Dioscorea en in een enkel geval bij Neottia Nidus-
avis. Irmisch, die de eerstgenoemde soort uitvoerig beschrijft^), zegt dat hij
de adventiefknoppen veelal op die pjaatsen van den moederwortel aantrof van waar
een zijwortel uitging, en dat er niet zelden eenige dezer knoppen naast elkander
') Sium latifolium is de eenige Umbellifeer met normale wortelknoppen.
Eryngiumcampestre enPimpinella Saxifraga brengen alleen cal lusknoppen
op hun wortels voort.
*) Les organes végétatifs du Monotropa Hypopitys L, Cherbourg 1882, PI. I,
Fig. I.
') Bemerkungen über einige Pflanzen der deutschen Flora. Flora 1855, pag. 625.
*) Beitrage zur Biologie und Morphologie der Orchideen, Leipzig 1853, pag. 32.
38o
zaten. Ook dit geval is dus niet scherp gescheiden van de onder A opgenoemde
wortels waar het normale aantal wortelknoppen rondom eiken zijwortel meer dan
één bedraagt.
Warming') heeft de wortelknoppen van Scilla Hughii ontdekt. Deze
knoppen staan in de oksels van zijwortels en veranderen bij het voortgroeien in '
bollen.
De wijze van het ontstaan der wortelknoppen bij Dioscorea sativa en
japonica is, zooals wij reeds boven hebben gezien, door Sachs aan in stukken
gesneden knollen dezer planten onderzocht^). De knop ontwikkelt zich naar het
schijnt ongeveer gelijktijdig met den zijwortel waartoe hij behoort, zoodat Sachs
den knop met den wortel te zamen met het embryo vergelijkt. Aan de onder-
aardsche deelen van vrij groeiende exemplaren heeft volgens mijn ervaring de
jaarlijksche vernieuwing eveneens op de door Sachs beschreven wijze plaats,
maar in tegenstelling van wat hij beweert, zag ik de nieuwe bovenaardsche stengels
alleen uit het boveneinde van den knol ontspringen.
De laterale wortelknoppen van Neottia schijnen uiterst zelden voor te
komen. Prillieux, Drude en Warming, die de plant nauwkeurig onderzochten,
hebben ze niet opgemerkt. Alleen Irmisch geeft daarvan een beschrijving en
afbeeldingen'^). Deze knoppen ontstaan volkomen exogeen in de onmiddelijke
nabijheid van het vegetatiepunt en moeten blijkbaar als een wijziging van den
welbekenden, boven reeds genoemden terminalen knop beschouwd worden waarin
de wortelvegetatiepunten van Neottia zoo vaak veranderen.
2e Geval. Eén of meer knoppen staan onmiddelijk boven of onmiddelijk onder
de basis van een zijwortel, en moeten beschouwd worden als door
metamorphose van zijwortels te zijn ontstaan.
Deze merkwaardige verhouding heb ik bij Rumex A eet o se 1 la aange-
troffen. De wortelknoppen staan hier óf alleen in de bovenoksels der zijwortels,
óf één in den boven en één in den benedenoksel, óf eindelijk 2 of 3 achter el-
kander in den zijworteloksel, ongeveer op dezelfde wijze als de stengelknoppen
van Lonicera caerulea boven de bladen waarbij zij behooren*). De reden
waarom Rumex Acetosella zoo bijzonder interessant is, is daarin gelegen,
dat men bij sommige wortels dezer plant, waar zich geene wortelknoppen hebben
ontwikkeld, juist op dezelfde plaats, waar in andere gevallen de knoppen staan,
zijwortels aantreft. Deze zijwortels ontspringen even als de wortelknoppen uit de
cellagen, welke de secundaire zeefbundels van buiten begrenzen en zijn dus eerst,
nadat de diktegroei reeds in vollen gang was, aangelegd, dientengevolge moeten
') Smaa biologiske och morfologiske Bidrag. Bot. Tidsk., 3 R. 2 B. 1877, pag. 52.
-) Stoff und Forni der Pflanzenorganc, Arbeitcn des bot. Inst. Würzburg, Bd. II,
pag. 709, 1882.
") Einige Bemerkungen über Neottia Nidus-avis und einige andere Orchideen.
Abh. naturw. Verein z. Bramen, Bd. 5, pag. 507, 1877.
*) Naar het schijnt zijn de wortelknoppen van Rumex Acetosella voor het
eerst door Braun waargenomen, en vermeld in zijn werk Die Erscheinung der Ver-
jiingung in der Natur, 1849, pag. 22.
38r
zij de buitenste schorsweefsels openscheuren om naar buiten te komen. Dit laatste
is bij den zijwortel, in wiens oksel zij zich bevinden, niet het geval, daar deze
uit het pericambium ontstaan is, zoodat de weefsels daarvan gelijkmatig in de
overeenkomstige weefsels van den moederwortel, die zeer vroegtijdig de primaire
schors afwerpt, overgaan.
De metamorphose van de wortelbeginsels tot knoppen kan nog betrekkelijk
laat geschieden, zoodat men het uitgroeien van het wortelbeginsel tot tak of wortel
willekeurig kan laten tot stand komen, door de wortels op bepaalde wijze te snoeien,
of stukken daarvan te stekken. Deze verhouding herinnert blijkbaar aan de ge-
heel' overeenkomstige verandering, welke men bij de boomsnoei in sommige ge-
vallen in de hout- en de vruchtoogen kan te weeg brengen.
Bij RumexAcetosella is het niet alleen mogelijk wortelbeginsels in knoop-
pen te doen veranderen, maar onder bepaalde omstandigheden kan zelfs de om-
gekeerde metamorphose geschieden, dat is de overgang van een knop in een wortel.
Daar dit zelfs dan nog kan plaats hebben, wanneer de eerste bladen van den knop
reeds zijn ontstaan, kunnen zich zoodoende wortels ontwikkelen, welke aan hun
basis eenige bladeren dragen. Voor zoover mij bekend, is dit het eenige bekende
geval van zoodanigen overgang;
Als naar gewoonte staat het eerste blad van de Rumexknoppen naar den zij-
wortel toegekeerd.
Hoezeer met eenigen twijfel meen ik hier ter plaatse de wortelknoppen van
Hippophaë rhamnoides te moeten vermelden. Wat de punten betreft waar
zij ontspringen, en wat aangaat de weefsels waaruit zij zich ontwikkelen, stem-
men zij geheel met de Rume.xknoppen overeen. Bij die wortels waar zij niet voor-
komen, — en het meerendeel der wortels verkeert in dit geval, — worden vaak
twee of drie zijwortels tot groepen vereenigd aangetroffen, en dit is de hoofdreden
waarom ik Hippophaë met Rumex Acetosella meen te moeten vergelijken.
De zeer interessante wortelknoppen dezer plant schijnen tot nu toe door geen
andere plantenkundigen dan door Oerstedt en Warming te zijn opgemerkt.
In het wild schijnen ze niet gemakkelijk te vinden te zijn; mijn eigen materiaal
was afkomstig van aangekweekte exemplaren.
3e Geval. De knoppen staan al of niet in den oksel van een zijwortel; is dit
niet het geval dan bevinden zij zich toch zonder uitzondering in de
rijen der zijwortels en komen, wat hun aanhechting en hun ontwik-
kelings-geschiedenis betreft, daarmede volkomen overeen.
Bij sommige individuen van Cirsium arvense vond ik in den bovenoksel
van eiken zijwortel een wortelknop staan ; bij andere individuen dezer soort stonden
de wortelknoppen geheel en al vrij, bij nog andere individuen werden aan den-
zelfden wortel beide verhoudingen tegelijker tijd aangetroffen. In de afbeelding
welke Irmisch van de kiemplant geeft') ziet men de wortelknoppen reeds op
den hoofdwortel, al of niet in verband met de zijwortels.
') Beitrag zur Naturgeschichte des Cirsium arvense, und einiger anderer Distel-
arten, Taf. 6, Fig. i — ii, Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. i, pag. 193, Halle 1853.
382
Het oogenblik waarop de Cirsiumknoppen worden aangelegd is niet altijd
hetzelfde. Geschiedt dit zeer vroegtijdig, dan is daarbij niet alleen het pericam-
bium van den centraalcylinder betrokken maar ook eenige cellagen van de pri-
maire schors nemen deel aan de meristeemvorming. Ontstaan de knoppen uit oudere
wortels dan nemen alleen de pericambiumcellen aan de knopvorming deel. De
intercellulaire, met bruine gomhars gevulde ruimten tusschen de cellen van de endo-
dermis en de naar buiten daarop volgende cellaag, geven een gemakkelijk middel
aan de hand om zich te orienteeren aangaande de ligging der meristeemcellen.
Bij Cirsium arvense blijven de zij wortels met de daarbij behoorfnde
knoppen vaak langdurig in sluimerenden 'toestand in den moederwortel verscholen;
de plaatsen waar zij zich bevinden zijn echter gemakkelijk kenbaar aan de kleine
kussenvormige verhevenheden van de primaire schors, waardoor zij overdekt wor-
den. Eeen lengtedoorsnede van zulk een gezwel, waarbij men den zijwortel en
den knop welke in den oksel van dezen zijwortel staat beide treft, behoort tot
de interessantste morphologische praeparaten, welke ik ken.
Te oordeelen naar de beschrijving en de figuren van Irmisch') schijnt er
bijna geen verschil te zijn tusschen de wortelknoppen van Sonchus arvense
en die van Cirsium. Ook Euphorbia Esula") stemt in alle hoofdpunten, ten
aanzien van de plaatsing der wortelknoppen, met Cirsium arvense overeen.
De vierstralige wortels dezer plant verschillen echter van die van Cirsium, door-
dat zij zeer vroegtijdig hun primaire schors afwerpen en houtig worden. De fraai
rood aangeloopen knoppen staan in zeer groot aantal over de donkerbruine wortels
verspreid.
Alliaria officinalis is merkwaardig wegens het voorkomen van twee
rijen van hypocotyle knoppen juist onder de beide zaadlobben. Deze knoppen wor-
den ook op den hoofdwortel aangetroffen en staan niet zelden in den bovenoksel
van de hoogere zijwortels. Van het eerste bladpaar is het eerste blad naar bene-
den en het tweede naar boven gekeerd, zoodat beide te zamen in het mediane vlak
van de kiemplant liggen, dat is dus in hétzelfde vlak waarin de zaadlobben de
twee zijwortelrijen, de houtbundels van den centraalcylinder van den hoofdwortel
en de primaire mergstralen van dezen wortel gelegen zijn. Bij een nauwkeurig
onderzoek dezer knoppen is mij gebleken, dat zich naast en binnen de bladscheede
van elk blad twee kleine steunbladen bevinden. Vroeger heb ik aangetoond dat
zulke steunbladen ook in het geslacht Nasturtium voorkomen.
Bij krachtige planten van Alliaria mist men de hypocotyle knoppen nim-
mer; aan sommige zwakke exemplaren zocht ik ze daarentegen te vergeefs. Wydler,
die deze knoppen het eerst waargenomen'') merkte reeds op, dat zji vaak boven
een zijwortel staan.
Bij Anemone sy 1 ve st r i s*) is het verband tusschen de wortelknoppen en
de zijwortels nog losser dan bij Cirsium arvense. In verband met den on-
') Bot. Zeit. 1857, pag. 461, Fig. 1—3.
=) Voor eenige andere E up h or b i a-soorten geldt hetzelfde. Zie ook Wydler,
Morphologische Notizen, Flora 1856, pag. 33.
•"') Morphologische Notizen. Flora 1856, No. 3, pag. 33.
•*) Er zijn nog twe andere Ranuncu laceën met wortelknoppen bekend, namelijk
Anemone japonica en Aconitiim japonicum.
383
beduidenden diktegroei van de wortels dezer plant blijft de primaire wortelschors
levenslang aanwezig. Hier een daar bevinden zich op deze schors ringvormige
velden, waar de bruine wortelharen niet worden afgeworpen, daar onder hebben
de cellen eenige deelingen ondergaan en een zwakke opzwelling van den wortel
staat daarmede in verband. Hoezeer niet uitsluitend, zijn dit toch bij voorkeur
de plaatsen waar zich wortelknoppen en zijwortels vormen. Niet zelden bevinden
zich twee zijwortels onmiddelijk achter elkander, zoodat men den indruk verkrijgt
alsof de eene dezer wortels zich in de plaats van een okselknop had ontwikkeld').
4e Geval. De knoppen zijn geheel en al onafhankelijk van de zijwortels en komen
daarmede alleen in zoover overeen, dat zij langs de primaire mergstralen
zijn ingeplant en dus aan de primaire houtbundels van den centraal-
cylinder beantwoorden.
A. De knoppen ku/titen nog zeer laat uil het kurkcambiiim en het secundaire schors-
parenchym ontstaan, zoodat zij aanvankelijk ?ioch met het secundaire hout noch wet de secundaire
zeefhundels zijn verbonden.
Bij Pyrus japonica zag ik als eerst waarneembar begin van de knop-
vorming, een woekering van dat gedeelte van den primairen mergstraal, dat binnen
den cambiummantel geplaatst is, tot stand komen; de parenchymatische schors
wordt dientengevolge naar buiten gedrukt, zoodat er een kussenvormige verheven-
heid op de oppervlakte van den wortel ontstaat. Langzamerhand ontwikkelt zich
daaruit en vegetatiepunt. Blijkbaar haat dit proces zich met het ontstaan van
callusknoppen wel eenigszins maar niet in alle opzichten vergelijken.
Bij Rosa pimpinellifolia heb ik met zekerheid waargenomen, dat geheel
en al peripherisch gelegen, tot het kurkcambium behoorende cellen van oudere
wortels tot knopvorming aanleiding kunnen geven. Dientengevolge kunnen de
sklerenchymvezelbundels, die in de wortelschors dezer plant voorkomen, hun
richting onder de aanhechtingspunten der knoppen volkomen onveranderd bewaren.
Er is blijkbaar overeenkomst tusschen deze soort van knoppen en die van de
Podostemaceën; het verschil is echter daarin gelegen dat de wortelknoppen
bij laatstgenoemde plantenfamilie uit de primaire schors ontstaan, bij Rosa daaren-
tegen uit den door diktegroei veranderden centraalcylinder.
B. De knoppen verz'angen iti plaatsing een zijwortel: zij ontstaan zeer vroegtijdig, en
zijn op de gewone wijze door houtbundels met de primaire houtbundels van den moederwortel
verbotuien.
Op grond van eigen onderzoekingen moet ik hier Ru bus Idaeus, R. o d o-
ratus, Prunus domesticaenConvolvulus arvensis noemen, en volgens
de beschrijving van Irmisch") schijnen ook de wortelknoppen van Coronilla
') Een fraaie afbeelding van de kiemplant geeft I r m i s c h , Bot. Zeit. 1856, Taf. i,
Fig. 39.
-) Ueber die Keimung und Erneuerungsweise von Convolvulus Sepiuni und
C. arvensis, sowie über die hypocotylischen Adventivknospen bei krautartigen pha-
nerogamen Pflanzen, Bot. Zeit. 1857, pag, 433. Dit is de beste verhandeling over wortel-
knoppen en bevat over bijna alle in mijn opstel genoemde soorten belangrijke mede-
deelingen.
384
varia, Gentiana ciliata en Ajuga gen e ven sis') in dit geval thuis te
behooren.
De vierstralige wortels van Rubus Idaeus dragen zeer talrijke wortel-
knoppen, die zonder uitzondering in de rijen der zijwortels geplaatst, maar overi-
gens van deze zijwortels onafhankelijk zijn. Maakt men tangentiale doorsneden
van den moederwortel onder de aanhechtingspunten der knoppen, dan vindt men
overeenkomstige anatomische verhoudingen als onder de zijwortels, met één ver-
schil echter: in het midden van de mergstralen onder de knoppen bevinden zich
namelijk talrijke intercellulaire ruimten, welke in de mergstralen onder de zij-
wortels gemist wo'rden. Deze bijzonderheid, die ook in vele andere gevallen wordt
waargenomen, was reeds aan Th. Hartig bekend, en hij geeft daaraan uit-
drukking in de volgende zinsnede"): »Auch an oberirdischen Baunitheilen ent-
stehen Wurzeln stets nur durch Markstrahl-metamorphose, wahrend, wenn an
der VVurzel Blattknospen sich bilden, zum metamorphischen Markstrahlgewebe
stets noch eine innere Markröhre hinzutritt.«
Wenscht men de wortelknoppen van Convolvulus arvensis goed te
leeren kennen, dan doet men het beste kiemplanten op te zoeken. Deze zijn niet
zoo gemakkelijk te verkrijgen als de algemeenheid der plant wellicht zou doen
vermoeden, want zelfs op zeer gunstige standplaatsen waar de zaden in groot
aantal rijpen, bederven en beschimmelen zeer vele daarvan in de zaaddoozen. Ik
vond kiemplanten, welke nog in het bezit van de zaadlobben waten, in Augustus
in zware klei aan den Rhijnoever. Hoezeer de plantjes niet meer dan enkele
centimeters hoog waren, zat de dunne hoofdwortel een paar voet diep in den
grond en was, even als het hypocotyl, over de gansche oppervlakte nog met de
primaire schors bekleed. Zoowel het hypocotyl als de hooger geplaatste deelen
van den hoofdwortel dragen talrijke adventiefknoppen, welke in vier, met de vier
rijen van zijwortels samenvallende lijnen geplaatst zijn, waarvan er twee juist
beneden en de twee andere onder de tusschenruimten der zaadlobben voorkomen.
Deze knoppen ontwikkelen zich ongeveer gelijktijdig met de zijwortels uit het
pericambium van den centraalcylinder : de oudste bevinden zich nabij de grens
tusschen hoofdwortel en hypocotyl en van daar uit nemen de knoppen zoowel
naar boven als naar beneden in leeftijd af. Even als bij de meeste andere wor-
telknoppen is het eerste blad aan den onderkant en het tweede aan den boven-
kant van den knop bevestigd.
3^ GROEP. De knoppen ontstaan uit het kurkcambium en de peripherische cel-
lagen van de secundaire schors, en zijn zonder bepaalde orde over
de oppervlakte van den moederwortel verstrooid.
Ik onderzocht de wortelknoppen van A i 1 a n t h u s j; 1 a n d u 1 o s a , welke
reeds vroeger door Trécul tot het voorwerp van een mikroskopisch onderzoek
werden gemaakt^). Deze wortels waren driestralig en + i cM. dik; de primaire
') Irmisch, Beitrage z. verg!. Morphol. d. Pfianzen. 2. Abth., Labialen, Halle
1856, pag. 91, Fig. 139.
•) Anatomie und Physiologie der Holzpflanzen, pag. 387, Berlin 1878.
■') Sur 1'origine des bourgeons adventifs. Ann. se. nat. Bot. Sér. 3, 1847, T. 8, pag. 268.
385
schors wordt vroegtijdig afgeworpen. Ik maakte gebruik van stukken wortel van
2 of 3 dM. lengte, welke gedurende den winter horizontaal in vochtig zand werden
gelegd en in een verwarmd vertrek gehouden. Na eenige weken vertoonden zich
de eerste knoppen. Dit zijn ware nieuw-vormingen, die, naar het schijnt, zonder
eenige orde, op willekeurige plaatsen uit de peripherische cellagen van de wor-
telschors ontstaan. Alleen de nabijheid van de calluswoekeringen, welke in den
vorm van een smal bandje rechts en links van de aanhechtingspunten der zijwor-
tels geplaatst zijn, is voor het ontstaan dezer knoppen een begunstigende factor;
zij ontstaan echter niet uit, maar langs de randen van deze calluswoekeringen.
De vaatbundelverbinding van den knop met de zeefbundels en het hout van den
moederwortel, is een secundaire nieuw-vorming, welke in centripetale richting uit
de parenchymatische weefsels ontstaat.
M. W. Beijerinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 25
DieGalle von Cecidomyia Poae an Poa nemoralis.
Entstehung normaler Wurzeln
in Folge der Wirkung eines Gallenthieres.
Botanische Zeitung, Leipzig, 43. Jahrgang, 1885, S. 306 — 315 u, S. 320 — 331.
/\n den Stengein von Poa nemoralis kann man dann und wann eine höchst merk-
.X~\. wiirdige Gallbildung antrefïen, welche sich ungefahr in Fusshöhe über der
Oberflache des Bodens vorfindet, eine Lange von i — 2 Ctm. erreicht und durch die
Gallmücke Cecidomyia Poae Bosc ^) hervorgerufen und bewohnt wird. Ich selbst
habe diese Galle in Niederland nur an einem einzigen Fundorte angetrofïen, namlich
am Hügelabhang den Rhein entlang zwischen Oosterbeek und Doorwerth; andere
Botaniker fanden die Galle im Walde bei Wyhe und bei Meersen in Limburg, den
niederliindischen Entomologen war Cecidomyia Poae bisher nicht als Indigene bekannt.
Uebrigens findet dieses Thier sich in manchen Landern Europas und namentlich dort,
WO ihre Nahrpflanze in feuchten schattenreichen Gebirgsthalern in der Nahe fliessen-
der Gewasser wachst. In Nordamerika wird unsere Poaegalle ersetzt durch eine ver-
wandteBildung anAgrostis laxitlora^), welche von Cecidomyia agrostis Fitch bewohnt
und erzeugt wird').
Seit einigen Jahren habe ich über Biologie und Entwicklungsgeschichte der Poae-
galle Beobachtungen gesammelt; das Gefundene beansprucht ein erhebliches Inter-
esse, und ich will besonders darauf aufmerksam machen, dass es mir gelang, zu
zeigen, erstens dass die eigenthümlichen Anhangsgebilde der Galle wahre W u r z e 1-
o r g a n e sind, welche anatomisch zwar in normaler Weise, in morphologischer Hin-
sicht dagegen an ganz ungewöhnlichen Stellen entstehen; und
ferner, dass dieselben für eine weitere Entwicklung geeignet sind und dabei in voU-
standig normale Wurzeln übergehen. Dieses geschieht namlich dann, wenn die Galle
als Steckling unter Glasverschluss in den Boden gepflanzt wird. Ein Bliek auf die
Fig. 16 und 17 mag dieses naher beleuchten.
Die Details, zu welchen ich nun übergehe, sind natürlich sowohl botanischen wie
zoologischen Inhaltes.
') Synonym Hormomyia ftramintcola Kaltnb.
-) Fitch sagt Agrostis lateriflora, allein dieser Name findet sich nicht in Asa Gray's
Manual.
•) Herr F.M. van der Wulp, Dipterologe im Haag, batte die Güte, mir mitzu-
theilen, dass die voUkommenen Insekten der amerikanischen Form nicht bekannt sind,
und dass es sich, nach seiner Ansicht, hier einfach urn Cecidomyia Poae handelt.
3»?
I. Beschreibung des ausseren Baues der Poaegalle.
Ehe ich zur Betrachtung der Galle selbst übergehe, mogen einige Worte über den
ausseren Bau des Stengels und der Blatter von Poa nemoralis vorausgeschickt
werden.
Wie bei den übrigen Grüsern ist der Stengel aus langen Gliedern und ilusserlich
wenig sichtbaren Knot en (sk Fig. i) zusammengesetzt. Die zweizeilig gestellten
Blatter bestehen bekanntlich aus drei Theilen, namlich der Spreite, der Scheide und
dem Blattpolster (bp); letzteres ist ein besonderes Organ, dessen Function darin be-
steht, die durch Regengüsse niedergeschlagenen Halme wieder emporzuheben. Auf
der Grenze zwischen Spreite und Scheide findet sich die Ligula von i bis 2 Mm.
Lange. Wahrend die Scheide bei den meisten (jedoch nicht allen) übrigen Grasern
der ganzen Lange nach einseitig durch eine Spalte (sp Fig. 1) geöffnet ist, ist dieselbe
bei Poa nemoralis im unteren Drittel- oder Vierteltheile, also unmittelbar oberhalb des
Polsters, ringsum vollstandig geschlossen ; besonders gilt dies fiir die höheren
Stengelbl.ïtter, wo demzufolge ein Röhrchen von i bis 3 Ctm. Lange entstehen kann ;
naher beim Boden ist der geschlossene Scheidentheil kiirzer. Derjenige Theil des
Stengelgliedes, welcher sich im röhrenförmigen Theile der Scheide vorfindet, wachst
noch lange Zeit in die Lange, nachdem der obere Theil des namlichen Gliedes schon
vollstandig ausgewachsen ist. An dieser im Wachsthum begriffenen Basis des Stengel-
gliedes findet die Gallbildung ausschliesslich statt.
Zur Beschreibung des Aeusseren der Galle übergehend, muss ich vorher bemerken,
dass ich der Darstellung P r i 1 1 i e u x' ') nichts Neues hinzuzufügen habe ; unsere
Galle ist aber merkwiirdig genug, um zu wiederholten Malen besprochen zu werden 2).
Bei oberflachlicher Betrachtung macht die Poaegalle (Fig. i) den Eindruck eines
Knauels fleischiger, farbloser oder violetter Faden (gw), welche ein wenig oberhalb
eines Blattpolsters (bp) rings um eine Blattscheide gewunden sind. Da ich gefun-
den habe, dass diese F.iden VVurzelgebilde sind, werde ich dieselben weiterhin mit dem
Namen Gallenwurzeln bezeichnen.
Bei naherer Untersuchung ergiebt sich, dass diese Gallenwurzeln aus dem
Stengelgliede entstehen, um bald nachher durch einen, inFolge ihres Wachsthums ent-
standenen Riss im röhrenförmigen Theile der Blattscheide nach aussen zu treten.
Dieser Riss findet sich gewöhnlich, jedoch nicht immer, genau in der Fortsetzung der
natürlichen Spalte (sp) des oberen Scheidentheiles des Blattes. — Nachdem die jungen
Gallenwurzeln in die Aussenluft angelangt sind, biegen sie sich, wahrscheinlich in
Folge hyclrotropischer Reizbarkeit, einestheils nach rechts, anderntheils nach links in
einer horizontalen Ebene, und schmiegen sich dabei der Oberflache der Blattscheide
an. Die Grenzlinie zwischen den beiderseits gekrümmten Gallenwurzeln ist nahezu
') Note sur la galle des tiges du Poa n,-moralis. Ann. des se. nat. Bot. 3. Sér. T. 20, 1853
PI. 17, mit schonen .'\bbildungen. Man sehe auch Frank, Handbuch der Pflanzenkrank-
' heiten. Breslau 1881. S. 763.
■) Ein so augenfalliges Object wie die Poaegalle hat natürlich eine lange Geschichte;
die Litteratur findet man, ausser in Prillieux' genanntem Aufsatze, zusammengestellt
bei J.N. Va lot, Observations sur la galle chevelue du gramen et sur l'insecte qui la
produit. Ann. des se. nat. i. Sér. T. 26, 1832, p. 263, und beij. vonBergenstamm und
P. Löw, Synopsis Cecühtiiyidnnini. Verhandlungen derk.k. zool. bot. Ges.inWien, 1876,8.63.
25*
388
gerade uiid fiiidet sich, wie aus dein Obigen hervorgeht, gewöhnlich in der Fortsetzung
der Blattscheidenspalte.
Die Gallenwurzelbildung beginnt Anfangs Mai ; ungefahr am Ende dieses
Monates erreicht der Process seine grösste Schnelligkeit, allein selbst in den Monaten
Juli und August können noch stets neue Gallenwurzeln entstehen ; diese Spatlinge
werden nuran den Enden (wd Fig. i) der Galle, nicht aber indem eigentlichenBildung!>-
herd, dessen Wirksamkeit früher zu erlöschen scheint, gefunden. Die Neubildung
geschieht dergestalt, dass zu wiederholten Malen kürzere oder langere verticale
Wurzelreihen neben einander angelegt werden, und zwar in Bezug auf die Mittel-
linie der Galle nach beiden Seiten, anfangs in ziemlich deutlich centripetaler (Fig. 14),
spater in centrifugaler Folge (Fig. 2). Bei den uiteren Gallen finden sich daher die
jüngsten Wurzelreihen zur Zeit ihrer Entstehung unter dem Schutz der Rander der
aufgerissenen Blattscheide (gw Fig. 2) und neben den zurückgeschlagenen Epidermis-
lappen (ep) des Stengels. Ich glaubte anfangs, dass die reihenweise Anordnung der
Gallenwurzeln und die Verticalstellung dieser Reihen in Zusammenhang mit dein Ver-
laufe der kraftigeren Gefassbündel zu bringen sei, in der Weise, dass jedem dieser
letzteren eine Wurzelreihe entsprache, — spatere Untersuchungen haben mich aber
gelehrt, dass dieses nicht so ist (man vergl. z. B. Fig. 14) ; unten weiden wir noch
auf diese Angelegenheit zurückkomnien.
Die Gallenwurzeln jeder einzelnen Reihe sind mehr oder weniger mit einander
verklebt, so dass sie beim Weiterwachsen als plattenförmige Gebilde nach aussen
treten. Jede ganze Platte biegt sich nun als einheitlicher Körper in der oben ange-
führten Weise nach rechts oder links dem Stengel entgegen. Hat dieselbe ihre Bie-
gungsbewegung so weit wie möglich ausgeführt, so verklebt sie sich vermittelst vege-
tabilischen Schleimes mit der Oberfliiche der niichst vorhergegangenen Platte; erst
viel spater wird sowohl die Verklebung der Wurzeln in den Reihen, wie diejenige
der Reihen unter sich ganzlich aufgegeben, und die Enden der stark verlangerten
Gallenwurzeln winden und krauseln sich dann als freie Faden ringsum den Stengel.
Auf diese Weise entwickelt sich allmahlich ein dichter lebendiger Mantel zaher Fa-
den, welcher in hoheni Maasse geeignet ist, den Gallenbewohner sowohl gegen den
Einfluss der .^tmosph.ïriiien, wie gegen die Legeröhre der Parasiten zu schiitzen.
Wie aus dieser Beschreibung erhellt, ist die Uebereinstimmung zwischen den
normalen Luftwurzeln von Tecoma radicans und Hedera Helix 1) sowie den normalen
Nebenwurzeln der Tulpenzwiebel, mancher Knollen etc, mit den Gallenwurzeln von
Poa nemoralis eine sehr vollstandige; dass die Entwicklung in beiden Fallen durch
identische nahere Ursachen bedingt wird, ist deshalb kaum zu bezweifeln.
Am Schlusse meiner Beschreibung des Aeusseren der Poaegalle habe ich nun
noch die Larvenkammer {Ik Fig. 2) zu erw.Hhnen. Dieselbe findet sich zwischen
Stengelglied und Blattscheide und zwar an derj enigen Seite des Gliedes, welche
genau der Mittellinie zwischen den Gallenwurzeln gegenüberliegt. Da der Stengel-
theil, welcher die Kammer einerseits begrenzt, vollstandig abgeplattet ist, ja selbst
concav werden kann, so ist die Höhlung überraschend geraumig. Innerhalb derselben
findet man bei den wilden Gallen in den Monaten Mai und Tuni eine bis fünf Larven;
') M. Franke, Beitrage zur Kenntniss der Wurzelverwachsung. Cohn's Beitrage zur
Biologie der Pflanzen. Bd. III. 1883. S. 307.
389
bei nieinen künstlichen Kuituren habe ich bisweilen -eine weit grössere Anzahl be-
obachtet. Die rothen Rindenlappen des Stengels (ep Fig. 2), welche bei der Wurzel-
bildung entstanden sind, liegen in der Larvenkammer, oft der Blattscheide (bs) an-
gedrückt.
2. Der Gallenbewohner.
Die Larven von Cecidomyia Foae sind fusslose Maden, deren Körper aus
13 Segmenten besteht. Die Körperoberflache der sehr jungen Thiere ist ganz glatt,
und anfangs sovollstandig mit dem gallenbildendenGewebe des Poaestengels verklebt,
dass es schwierig ist, beide ohne Verwundung von einander zu trennen; offenbar
lasst sich diese Verbindung derjenigen zwischen Pfropfreis und Wildling in mancher
Beziehung vergleichen.
Die Mundtheile der Poaelarve, sowie der Cecidomyia-haryen im Allgemeinen,
sind sehr einfach, nur ein rudimentares Saugrüsselchen mit zwei mikroskopischen
Tastern lasst sich daran deutlich erkennen. Ob dieses Riisselchen wirklich zur Auf-
nahmeder Nahrung geeignet ist, ist, soweit mir bekannt, noch nicht sicher festgestellt ;
unwahrscheinlich ist dieses, wenigstens betreffs der alteren Larven, gewiss nicht, denn
es finden sich bei diesen stets sehr deutlich Nahrungsstotte im Darmkanal, welche
unmöglich als Reste des ursprüuglichen Nahrungsdotters gedeutet werden können.
Dem gegenüber ist es eine Thatsache, dass selbst die erwachsenen Larven nicht nur
bei Cecidomyia Poae, sondern auch bei anderen Arten, welche ich untersuchte, wie
C. Fagi, C. annulipes, C, Ulmariae, C. MiUefolii, keine sichtbare Verwundung erzeu-
gen, so dass diese Thiere lebenslang eine scheinbar unversehrte Oberflache des Pflan-
zenkörpers berühren. Auf welche Weise die Ernahrung der alteren Cecidomyia-haTven
nun auch stattfinden moge, jedenfalls ist es sicher, dass die sehr jungen Thiere,
welche, wie gesagt, fest mit dem pflanzlichen Gewebe verwachsen sind, sich von
flüssigen Stoffen nahren, welche sie nur vermittelst ihrer Körperoberflache aufnehmen
können. Dass die gallenbildende Flüssigkeit gleichfalls von der Körperoberflache der
■Larven und nicht aus deren Mundöffnung herkommt, betrachte ich als sehr wahr-
scheinlich '). Wenn Nahrung und Absonderung auf eine andere, wie die hier be-
schriebene Weise zu Stande kamen, so ware die feste Verklebung der jungen Larven
mit den wachsenden Geweben der Nahrpfianze nicht recht begreiflich, eine freie Be-
weglichkeit ware denselben dann jedenfalls nützlicher.
Schon im August beginnen die Larven sich zu verwandehi : demzufolge entstehen
liingliche, hellbraune Tönnchenpuppen (Fig. 3 o und b) ^) von 4,5 Mm. Lange, welche
wahrend des ganzen Winters in den vertrockneten Gallen an den dürren Stengein zu
finden sind. Wünscht man die Gallmücke daraus zu erziehen, so thut man am
Besten, die Gallen im Marz einzusammeln ; bewahrt man dieselben dann an einer
•) Die gallenbewohnenden Cecidomyia-L^r-ven entleeren lebenslange keinen Koth.
') Bei der Tönnchenpuppe erhartet die Larvenhaut bei der Verwandlung zu einer
Kapsel, welche die Nymphe einschliesst; bei der Mumienpuppe ist dieses nicht der Fall,
sondern die Larvenhaut wird abgestreift. Ausser bei Cecidomyia destructor, welche eben-
falls eine Tönnchenpuppe besitzt, findet man bei den übrigen mir bekannten Cecidomyien
stets Mumienpuppen, welche in einem allseitig geschlossenen, weissen, seidenglanzenden,
augenscheinlich durch Erhartung aus der Körperoberflache ausgeschwitzten Schleimes
entstandenen Sackchen liegen.
390
trockenen Stelle auf, so kriechen anfangs Mai die Nyinphen (Fig. 4 a und b) aus den
Tönnchen nach aussen, was ganz leicht geschehen kaïm, da sowohl Stengel wie
Blattscheide in Folge des Eintrocknens Raum zwischen den Gallenwurzeln geschaffen
haben. Inzwischen bleiben die Nymphpuppen mit dem Hinterleibe zwischen den
Gallenwurzeln festgeklemmt und geben dadurch den Mücken die Gelegenheit, das
Nymphhautclien zu verlassen, ohne sich zu verletzen.
Cecidomyia Poae ^) ist besonders ini mannlichen Geschlechte (Fig. 5) ein
hübsches Mückchen von 4,5 Mm. Lange ohne die Fühier, welche 1,5 Mm. lang sind ;
die Entfernung zwischen den ausgebreiteten Flügeln betragt 7 Mm. Die Mannchen
sind braungrau gefarbt und der Hinterkörper derselben besteht aus acht Ringen, von
welchen der Endring eine Zange tragt zur Ergreifung des Weibchens. Die Weibchen
(Fig. 6) sind etwas grösser und weniger zierlich wie die Mannchen; ihr kegel-
förmiger, dunkel orangerother Hinterkörper ist mit ungefiihr 150 Eiern (Fig. 7) an-
gefüllt und tragt an der Spitze eine zweigliedrige Legeröhre. Letztere besteht nur
aus weichen, bios für Aus- und Einschieben geeigneten Theilen; für eine Verwun-
dung der pflanzlichen Organe eignet dieselbe sich keineswegs. Die Mannchen sind
lebhaf te Thierchen; nachdem dieselben bei meinen Versuchen einige Tage umher-
geschwiirmt hatten, starben sie. Die Weibchen sind viel schwerfalliger und setzen
sich bald nach dem Auskriechen, ofïenbar in Erwartung der Mannchen, auf die
Blatter von Poa nemoralis. Bisher ist es mir niemals gelungen, Paarung zu beobach-
ten. Seit drei Jahren habe ich eine erhebliche Anzahl Mücken erzogen und dabei
stets einen grossen Ueberschuss an Weibchen gefunden, ich vermuthe deshalb, dass
die Eier sich parthenogenetisch entwickeln können, wofiir auch andere Wahrnehmuii-
gen zu sprechen scheinen.
3. Die Eiablage, die Eier und die Embryonen von Cecidomyia Poae.
lm Jahre 1883 gelang es mir, einige Gallen künstlich unter Glasverschluss zu
kultiviren; jedoch war ich damals nicht im Stande, die ersten Entwicklungsstadien der
Galle zu entdecken. Im Mai 1884 lernte ich die letzteren zum ersten Male kennen
und ich habe dieselben dann bis im Juni vonTag zuTag beobachten können, ich sah das
Eierlegen der Weibchen taglich wahrendbeinahezweierWochen bei meinen imZimmer
angestellten Versuchen, ich fand die Embryonen innerhalb der Eischalen eingeschlos-
sen und die jugendlichen Larven im Augenblicke des Ausschlüpfens aus den letzteren.
Die Stöcke von Poa nemoralis, welche ich bei meinen Versuchen verwendete,
standen in geraumigen Samlingsschalen unter hohen Glasglocken. Anfangs Mai, als
die Mücken ihre Eier auf die Pfianzen ablegten, ist der Entwicklungszustand der
letzteren ungefahr der folgende: Die Blattknospen oder Triebe (Fig. 8), welche dem
Sprosse sp Fig. 17 nicht unahnlich sind, besitzen eine Höhe von i — 3 Dm., die unteren
Stengelglieder derselben sind dann schon ausserlich sichtbar und die dazwischen be-
findlichen Knoten tragen erwachsene Blatter; die innerhalb der höheren Blattschei-
den eingeschlossenen Blüthenknospen sind zwar noch klein, jedoch schon voUstandig
ausgebildet und nur der Streckung bedürftig, um sich voUstandig zu entfalten
(etwas spater hr Fig. 8 ahnlich). Die einzigen der zur Zeit vorhandenen Vegetations-
') Diese Mücke wurde nach getrocknetem Materiale unter dem von Kaltenbach
auf gestellten N amen Cecidomyia (§ Hormoviyia) graminicola von J. W i n n e r t z beschrieben in
«Beitriige zu einer Monographie der Gallmiicken«. Linnaeaeentomologica 1853, T. 8, p.292:
391
punkte sitzen innerhalb sehr kleiner Seitenknöspchen in den Blattachseln. Die Er-
wagung, dass diese letzteren gewöhnlich nicht zur weiteren Entwicklung gelangen,
dass dieselben überdies vollstandig unzuganglich sind für die Legeröhre der Ceci-
domyia Poae und deshalb nicht die gallentragenden Halme erzeugen können, über-
zeugte ich mich, dass die Eier unmöglich in die jungen Knospen abgelegt werden
können. Nachdem ich einmal auf diesen Umstand aufmerksam geworden, gelang es
bald die Eiablage zu beobachten. Ich sah namlich dann und wann ein Weibchen, die
Spitze der Legeröhre mit der Oberseite erwachsener Blatter in Berührung, sehr
schnell dem Blatte entlang hinablaufen oder, besser, hinabgleiten; bei der Betrachtung
€ines solchen Blattes mit einer starken Linse fand ich darauf mehrere Eier (£«
Fig. 8 und 9), welche vermittelst eines klebrigen Schleimes mit der Blattoberflache
verbunden waren; zwischen den reihenweise angeordneten Eiern Hess sich der
Schleim, welcher durch die Mücke fortwahrend abgeschieden worden war, bei star-
kerer Vergrösserung (loofach) leicht als ununterbrochener Strich verfolgen.
Die Eier, auf diese Weise auf die Oberflache vollstandig ausgewachsener Blatter
abgelegt, sind dunkel, glanzend, graubraun gefarbt; sie besitzen eine schmal langliche
Gestalt und sind, da ihre Lange 0,6 Mm., ihre Dicke 0,1 Mm. betragt, ganz leicht
mit dem unbewaft'neten Auge sichtbar ; sie liegen mit ihrer Langsachse den Blatt-
nerven parallel und gewöhnlich (im Wilden, wie ich glaube immer) ausschliesslich
auf dem Mittelnerven. Nachdem ich alle diese Beobachtungen bei meinen Mücken
unter Glasverschluss gemacht hatte, bin ich nach dem Standorte im Wilden zu
Doorwerth gegangen ; zwar gelang es mir niemals, dort auch nur eine einzige Mücke
zu sehen, allein die Eier Hessen sich sofort auf den Blattern der Poa nemoralis auf-
finden. Im Jahre 1883 hatten die Mücken bei meinen Versuchen unter meinen Augen
ihre Eier abgelegt, ohne dass ich davon etwas bemerkt hatte, obschon ich gut zusah,
— es scheint mir nun beinahe unbegreiflich, dass ich damals die Eier ganzHch über-
sehen konnte ; meine vorgefasste Meinung, dass die Eier wohl dort abgelegt werden
sollten, WO sich spater die Galle bildet, verblendete mich, und ich vermuthete gar
nicht, das dieselben in einer Entfernung von i — 2 Dm. vom Herde der Gallbildung
entfernt liegen könnten. Durch das hier beschriebene Verhaltniss ist mir deutlich ge-
worden, wie es sein kann, dass einige CecidomyiengzWtn unterirdisch vorkommen,
wie z. B. die merkwürdige Cecidomyia (§ Hormomyia) Fischeri, welche sich in der
Gestalt eines Aggregates von zwei bis vier Beulen an den unterirdischen, nicht
blühenden Blattertrieben von Carex arenaria in trockenen Nadelwaldern findet, und
in ihrer Entwicklung in mancher Beziehung L'ebereinstimmung mit Cecidomyia Poae
zu besitzen scheint.
Sobald die Gallen bei meinen Zimmerkulturen im Juni gross genug geworden
waren, um in einiger Entfernung deutlich sichtbar zu sein, habe ich aufs Neue die
gallentragenden Pflanzen in der freien Natur untersucht. Sowohl auf dem Blatte, an
dessen Basis die Galle sich vorfand — und welches ich der Kürze halber als Gall-
blatt {ht Fig. i, 16 u. 17) bezeichnen will — als auf den darüber und darunter sitzen-
den Blattern konnte ich ohne Mühe die leeren Eischalen antrefïen ; diese sind, wie die
Eier selbst, glanzend und lederbraun gefarbt und so fest mit der Oberflache des
Blattes verklebt, dass sie weder durch Wind noch Regen entfernt werden. Es werden
demnach an eineni einzigen Halme oft mehrere Blatter mit Eier belegt ; dagegen
sieht man nur selten zwei oder drei Gallen an dem namlichen Halme sitzen.
392
Bei meinen Kuituren uiiter Glasglocken habe ich bemerkt, dass meine Mücken^
sobald sie durch Durst gequalt werden, an allen benachbarten Gegenstanden ihre
Eier absetzen; so f and ich einen Porzellanteller, welcher sich unter der Glocke be-
fand, worin ich die Luft hatte austrocknen lassen, bald förmlich mit Eiern überstreut,
auch an der Glaswand selbst waren Eier festgeklebt. Ich vermuthe deshalb, dass in der
Natur dann und wann Eier auf andere Pflanzen abgelegt werden ; den Beweis für
diese Annahme habe ich aber nicht beibringen können, denn ich konnte bei eifrigem
Suchen weder die Galle noch die Eier jemals auf einer anderen Pflanzenart finden ^).
Die Angabe des ersten Beschreibers der Poaemücke, namlich B o s c, dass die Galle an
Poa trivialis vorkommt "}, beruht offenbar auf Irrthum. Auch Milium effusum ist^
chne Zweifel ungerechter Weise, als Nahrpflanze genannt worden. So viel steht je-
denfalls fest, dass eine normale Poaemücke Poa nemoralis von allen anderen Grasern
zu unterscheiden vermag.
Zwei oder drei Tage nach dem Eierlegen findet man die Embryonen innerhalb der
Eischalen zum Ausschlüpfen fertig (Fig. ii). Der Kopf derselben (Kp) ist dem-
jenigen Pole des Eies zugewendet, welcher beim Legen am letzten aus dem Mutter-
körper nach aussen kommt, woraus sich ergibt, dass das körnige, übrigens jedoch
augenscheinlich homogene Protoplasma der abgelegten Eier sich schon innerhalb des
Uterus morphologisch differenzirt hat. Am fünften oder sechsten Tage (oder
schon früher) verlassen die Larven die Eischalen (Es Fig. ii) und man kann sie dann
auf den Blattern nach unten kriechen sehen. Sie haben zu dieser Zeit gleiche Dimen-
sionen, wie oben für die Eier angegeben wurde, namlich 0,6 Mm. Lange bei 0,1 Mm.
Dicke; in ihrem glasig durchsichtigen Körper lasst sich bei starkerer Vergrösserung-
beiderseits in jedem Segmente der Fettkörper (Fk) erkennen und im Darmkanale ist
dann und selbst noch viel spater ein Ueberrest der Dotterballen (Nd) sichtbar.
Da ich in manchen Pallen die Eier nahe bei der Spitze des Gallblattes gefunden
habe, mussen die Embryonen bisweilen über die ganze Lange derBlattspreite kriechen;
einmal an der Basis der letzteren angelangt, wird ihnen durch die Ligula die Spalte
in der Scheide angezeigt. Ich glaube, dass die Larven gewöhnlich sobald als möglich
in diese Spalte hineindringen, — in einzelnen Fallen habe ich aber eine Larve auf
der Aussenseite der Scheide ganz unten an der Spalte aufgefunden, und bisweilen
fand ich dort oder an anderen Stellen auf der Scheide todte Thierchen. Nachdem
sie das Ende der Spalte erreicht haben, bewegen sie sich in dem ringsum geschlos-
senen Scheidentheile noch eine Strecke Weges genau in der namlichen Rich-
t u n g weiter und kommen erst in Ruhe, wenn sie an den im Langenwachsthum be-
griffenen Theil des Stengels angelangt sind. Zur Besprechung der Veranderungen,
welche sie darin hervorrufen, d. h. zur Betrachtung der eigentlichen Gallbildung,
gehe ich nun über.
4. Anfang der Entwicklung der Poaegalle.
Der Bau des Halmes von Poa nemoralis ist demjenigen der übrigen Graser ahn-
') Bei Doorwerth wachsen zwischen den gallentragenden Poapflanzen Melica jiniflora.
Avena ftavescens, Festuca ovinn, Agroslis stolonifera, Poa pratensis und andere Graser.
') Notice sur une nouvelle espèce de Cecidomyia. Bulletin de la société philomatique.
Aoüt 1817, p. 133.
393
lich; im Querschnitt des wachsenden basalen Theiles des Stengelgliedes findet nia:i
bei unserer Pflanze Folgendes.
Mit der Epidermis (ep Fig. 12), welche keine besonderen Eigenschaften besitzt,
finden sich circa 20 Streifen von Blattgrüngewebe (ag), welche mit ebcnso vielen
Streifen farblosen Gewebes (se) abwechseln, in Berührung. Die Dicke der Bander
des Blattgrüngewebes ist zwei oder drei Zellschichten, ihre Breite ist sehr verander-
lich. Die farblosen Gewebestreifen (se) sind die Leisten eines cylindrischen Mantels
eben solchen Gewebes, welcher im erwachsenen, dem Lichte und der Luft ausgesetzten
Gliede vollstiindig aus dickwandigen Sclerenchymfasern besteht. Zur Zeit der Gall-
bildung hat die Wandverdickung jedoch noch kaum begonnen. Innerhalb des Ringes
des farblosen Jungscierenchyms liegt eine ebenfalls ringsum geschlossene, einiger-
maassen wellenartig gebogene Schicht Blattgrüngewebe (ig), welche, ahnlich wie die
Blattgrünstreifen der Oberfliiche, ungefjihr drei Zellschichten dick ist. Die ge-
raumige Markhöhlung ist allseitig durch grosszelliges farbloses Parenchym (fb) ein-
geschlossen, welches nach aussen an das eben genannte Chlorophyllgewebe stösst. Die
grosseren Gefrissbündel (gf) liegen mit ihreni Holztheile vollstandig, mit ihrem
Phloëmtheile theilweise im inneren Blattgrüngewebe eingesenkt ; kleinere Gefass-
bündel liegen mehr nach aussen im Sclerenchymgewebe und berühren zum Theil die
ausseren Chlorophyllgewebestreifen.
Nach dieser vorlaufigen Orientirung gehe ich nun zu meiner eigentlichen Auf-
gabe über.
Oben haben wir gesehen, dass die Poaeembryonen sich fest mit der Oberflache
des wachsenden Theiles des Stengelgliedes verkleben ; es ist demnach deutlich, dass
zwischen dem wachsenden thierischen und pflanzlichen Protoplasma ein directer
Austausch tlüssiger Materie zu Stande kommen kann 1). Die eigentliche Gallbildung
beginnt mit Zellstreckung. Dieser Process ist zuerst kenntlich in denjenigen Epider-
miszellen, welche sich in einer gewissen Entfernung der Poaeembryonen befinden.
Diejenigen Zeilen, welche den Thierkörper unmittelbar berühren, verandern sich an-
fangs, wie es scheint, nicht oder nur unbetrachtlich. Die Figuren 12 und 14 können
dieses Verhiiltniss veranschaulichen. Man denke sich darin den Larvenkörper mit der
Mitte der Oberseite der Figur verwachsen und die Langsaxe der Larve senkrecht
zur Oberflache des Papieres. Wie man sieht, finden sich darin rechts und links, in
betrachtlicher Entfernung vom Thiere, leistenartige Geschwulstbildungen,
welche anfangs nur aus gestreckten Epidermiszellen bestehen. Bei einer anderen Ge-
legenheit habe ich gezeigt, dass Wachsthumshemmung der pflanzlichen Gewebe im
Berührungspunkte mit dem Gallenthiere eine sehr allgemeine Regel ist, und die An-
sicht ausgesprochen, dass bei der normalen Organbildung im Vegetationspimkte,
welche im Grunde auf stellenweiser Hemmung und Förderung des Wachsthums be-
ruht, innere Verhaltnisse obwalten, welche dem Einfluss des Gallenthieres analog sind.
') Möchte sich ergeben, dass das Protoplasma unter Umstanden flüssig werden
könne, so ware es enipfehlenswerth, die in Lösung befindlichen lebendigen Moleküle mit
einem besonderen Namen zu belegen. Nagel i's Noinenclatur würde mir dann in dieser
Beziehung ganz geeignet vorkommen, — obschon er die Existenz lebendiger Moleküle
nicht anerkennt. Er nennt bekanntlich die lebende Substanz im Allgemeinen Protoplasma,
und er denkt sich dieses aus einem festen Theile, dem Stereoplasma, und einem flüssigen
Theile, dem Hydroplasma, zusammengesetzt.
394
Bald nachdem die Vergrösserung der Epidermiszellen begonnen, fangen auch die
mehr nach innen gelegenen Zeilen zu wachsen an, wodurch die leistenförmigen Er-
habenheiten oder Geschwülste, welche sich am besten mit Callus vergleiclien lassen,
sich stark erheben. Allmahlich sieht man die Geschwulstrander sich ausdehnen, die
Stelle, WO sich die Larven vorfinden, erreichen, zuletzt mit einander in Berührung
kommen und zu einer einzigen Geschwulst, welche mehr wie den halben Stengel um-
fassen kann, zusammenfliessen. Ich glaube diesenProcess dadurch erklaren zu können,
dass die »Gallen\virkung« der Larven allmahlich erlischt, wodurch die den Thieren
naher liegenden Gewebepartien der Wucherung anheimfallen, wahrend sie anfanglich
eben durch die zu intensive Beeinflussung seitens des Thieres in Ruhe verblieben.
Früher habe ich angenommen, dass die Ortsveranderung der Larven bei dem be-
schriebenen Vorgange im Spiele sei ; dieses kann aber nicht so sein, denn gerade zur
Zeit der Geschwulstbildung sind die Thiere so fest mit der Epidermis verklebt, dass
jede Beweglichkeit derselben ausgeschlossen erscheint.
Es entsteht nun auf die oben beschriebene Weise eine unregelmassige Wucherung
von I bis 2 Ctni. Lange, mit gelappten, einigermaassen überhiingenden Randern.
Beim Weiterwachsen übt diese Wucherung einen Druck aus auf die Innenseite der
Blattscheide, welcher zuletzt so gross wird, dass die Schelde zerrissen und die Ge-
schwulst ausserlich sichtbar wird (Fig. 8 und 9).
Die Larven, welche inzwischen rasch und betrachtlich gewachsen sind, erhalten
nun ihre Beweglichkeit wieder aufs Neue, verlassen die Oberflache der Geschwulst
und kriechen seitlich von derselben zwischen die Blattscheide und das Stengelglied
liinein (k' Fig. 13). Ihre Gallwirkung ist von diesem Augenblicke an erloschen ; sie
können nun überall den Stengel berühren, ohne dass dadurch etwas besonderes ge-
schieht; fiir den Herd der Gallbildung gilt aber in vollstem Maasse »cessante causa
continuat eft'ectus«, denn besonders die Fahigkeit zur Wurzelbildung, welche durch
die Larven im Stengelgliede geschaffen worden ist, dauert noch überraschend
lange fort.
Nachdem die Larven die von der Blattscheidenspalte abgewendete Stengelseite
erreicht haben, finden sie dort eine ziemlich geraumige Höhlung, die »Larvenkammer«
(Ik Fig. 2 und 13), in welcher sie nun weiterhin ununterbrochen verweilen und sich
ernahren, ohne jedoch dort zu abnormen Erscheinungen Veranlassung zu geben. Auf
die Art und Weise, wie die Aufnahme der Nahrung geschieht, wurde schon oben ein-
gegangen; für die Beurtheilung der Vorgange bei der Gallbildung ist diese Frage
ofTenbar ohne Bedeutung.
Da der Geschwulstcallus an derjenigen Seite des Stengelgliedes entsteht, welche
von der Larvenkammer abgewendet ist, bildet sich der Riss in der Blattscheide ge-
wöhnlich genau in der Richtung, wo sich nach oben die natürliche Scheidenspalte
schon vorfindet. Sobald das Licht durch den Riss auf die Geschwulst scheinen kann,
farbt sich die Oberflache derselben in Folge der Bildung rothen Pigmentes im Saft
der Epidermiszellen intensiv violettroth.
Bei meinen Zimmerkulturen habe ich oft 16 bis 20 Larven auf einer einzigen
Geschwulst gefunden; es hatten sich namlich viele Mücken mit nur wenigen Blattern
bei der Eiablage behelfen mussen ; in der freien Natur dagegen findet man auf
jeder Geschwulst wie auch spater innerhalb der Larvenkammer nur zwei bis
fünf Larven.
395
5- Entwicklungsgeschichte der Gallen wurzeln.
Es mogen an dieser Stelle einige Bemerkungen über die Entstehung der normalen
Nebenwurzeln im AUgemeinen und bei Poa im Besonderen vorangehen.
Auf eine, mit der Bildung von Seitenwurzeln aus der Oberflache des Central-
cylinders einer Mutterwurzel vollstandig übereinstimmende Weise entstehen die Ne-
benwurzeln in den Stengein der Gefiisspflanzen. Denn auch im Stengel findet sich ein
Centralcylinder mit rhizogener Grenzflache. Selbst die Annahme der Existenz eines
Centralcylinders in den Bl.ïttern wird durch manche Beispiele nahegelgt. Was man
unter Centralcylinder des Monocotylenstengels zu verstehen hat, findet sich am klar-
sten bei Falkenberg ausgesprochen i). Bei den Dicotylen ist diese Auft'assung,
welche offenbar mit H a n s t e i n's Plerom- und Periblemtheorie im Grossen und
Ganzen in Einklang ist, noch keiner vergleichenden Untersuchung unterworfen, um-
fassend genug, um die Frage endgültig zu entscheiden. Vieles ist jedoch auch für
diese Klasse geleistet, mul manche Forscher haben auf Grund zahlreicher Schwierig-
keiten den ganzen Gedankengang trügerisch erklart und verworfen. Nach meiner
Ueberzeugung lehrt aber die Vergleichung des anatomischen Baues der Vegetations-
organe der Phanerogamen mit demjenigen der Stengel und Wurzeln bei den Lyco-
podiaceen und Verwandten, dass die Existenz des Centralcylinders bei allen höheren
Pflanzen eine grosse phylogenetische Regel ist, welche durch die zahlreichen Aus-
nahmen durchaus nicht widerlegt werden kann.
Das beste Merkmal zur Bestimmung der Grenze zwischen Centralcylinder und
primarer Rinde findet man in der Nebenwurzelbildung, denn das Gewebe, welches
dazu \'eranlassung gibt, ist, wie schon gesagt, eben die Oberflache des Centralcylin-
ders, was besonders durch M a n g i n's Untersuchung festgestellt worden ist-). Zwar
können die angrenzenden Zeilen der primaren Rinde der Mutterwurzel zur Bildung
der Calyptra sowie der Rinde der Nebenwurzel beitragen : — allein dieses geschieht
entweder nur dann, wenn jene Rinde in ihrer primiiren Entwicklung begriffen ist und
gewissermaassen noch aus Embryonalgewebe besteht, woraus sich alles bilden kami,
oder, in Folge des \'erwundungsreizes, welcher durch das Wachsthum der Neben-
wurzelanlage innerhalb der Gewebe der Mutterwurzel entsteht, so dass die Calyptra
der Nebenwurzel sich dann mit Callus vergleichen liisst. Die Hauptregel scheint da-
durch aber nicht berührt zu werden').
Auf Grund dieser Betrachtungen halte ich es für nützlich, die Nebenwurzeln
bildende Gewebeschicht der Stengel (sowie der Blatter), conform mit der für Wurzeln
gebrauchlichen Nomenclatur, als Pericambium (tissu dictyogène von M a n g i n) zu
bezeichnen. Durch diese Verallgemeinerung gewinnt die grosse Frage der Wurzel-
bildung, wie ich glaube, sehr an Uebersichtlichkeit.
Bei Poa nemoralis, sowie bei den Grasern im AUgemeinen, ist die Grenze zwi-
schen Centralcylinder und Rinde in den erwachsenen Stengein nicht scharf ausge-
') F. Falkenberg, Vergleichende Untersuchungen über den Bau der Vegetations-
organe der Monocotyledonen. Stuttgart 1876, S. 129.
') L. M a n g i n , Origine et insertion des racines adventi ves chez les Monocotylédones.
Annales des se. nat. Bot. 6. Sér. T. 14, 1882, p. 317.
') Ueber exogene Wurzeln und über die Umbildung von Sprossen in Wurzeln und
von Wurzeln in Sprosse habe ich berichtet in Nederl. kruidk. Archief , 1881 und 1884.
396
pragt; verschiedene Erwagungen lehren aber, dass dieselbe ausserhalb der ani meisten
oberflachlich gelegenen Gefassbündel zu suchen ist, so dass die primare Rinde hier
nur zwei oder drei Zellschichten dick ist und ausser den gesammten ausseren
Chlorophyllgewebebandern (ag Fig. 12 und 14) nur noch das damit abwechsehide
Jungsclerenchym (se) umfasst.
Die Nebenwurzeln der Graser entstehen, soweit mir bekannt ohne Ausnahme,
nur aus den Stengelknoten, ungefahr in dem namlichen Niveau, wo das Blatt und
die Seitenknospe festsitzen, oder etwas darunter ') ; ferner hat Man gin gezeigt,
dass sie dem Pericambium des Centralcylinders ihren Ursprung verdanken.
Gehen wir nun zur Betrachtung der Gallenwurzehi selbst über.
Bei der Anfertigung eines Querschnittes des Stengelgliedes dort, wo sich eine
Gallengeschwulst gebildet hat, und zur Zeit, wenn die Rander der beiden Geschwulst-
leisten noch nicht mit einander verwachsen sind, sieht man, dass sich unterhalb der
Epidermis anstatt zusammenschliessenden Gewebes eine geraumige, mit Flüssigkeit
angefüllte Höhlung, in welcher viele lose, grosse, von der primaren Rinde herrührende
Zeilen (Is Fig. 14) herumtreiben, gebildet hat -'). Aus dem Boden dieser Höhlung
entspringen die Gallenwurzeln. Dieselben entstehen so dicht neben einander, dass
alles Gewebe, welches den Boden der Geschwulst bekleidet, bei der Wurzelbildung
in Anspruch genommen wird; nur die Epidermis und diej enigen Zellschichten der
primaren Rinde, welche aus dem Gewebeverbande gelost sind, nehmen also an der
Wurzelbildung keinen Antheil. Aus der Betrachtung von Fig. 14 wird man, glaube
ich, die Ueberzeugung gewinnen, dass die inneren chlorophyllhaltigen Zeilen der
primaren Rinde sich an der Bildung der Calyptra oder Rinde der Nebenwurzeln be-
theiligen können. Der Centralcylinder entsteht nur ausschliesslich aus tieferen, farb-
losen Zeilen. Verfolgt man die Structur dej jungen Gallenwurzeln mikroskopisch, so
findet man, dass sie ein selbstandiges Calyptrogen und ebenfalls selbstandige
Initialzellen für den Centralcylinder besitzen, unterhalb der Calyptra kann man eine
einzige Initialzelle für Derniatogen und Peribleni erkennen. Nach diesen Daten muss
es als sicher betrachtet werden, dass die Gallenwurzeln, wenigstens zur Zeit ihrer
Entstehung, mit den normalen Nebenwurzeln identisch sind. Dass es sich hierbei
nicht blos um Analogie, sondern um Identitiit handelt, erhellt eben noch aus dem Bau
der schon viel weiter entwickelten Gallenwurzeln. So lange dieselben namlich noch
unverholzt sind, haben sie einen Centralcylinder mit drei oder vier Gefassplatten
(Fig. 15), welche direct an die Rinde grenzen und nicht an Pericambium. Die Rinde
selbst besteht aus circa vier Zellschichten. Alles dieses stimmt genau überein mit
dem, was man bei den gewöhnlichen Nebenwurzeln von Poa findet.
Ich glaube, dass durch diese Beobachtungen der Beweis beigebracht worden ist,
dass sich in den Stengelgliedern der Graser eine Pericambiumschicht vorfindet, welche
(lerjenigen der Knoten und Wurzeln analog ist. Unter normalen Verhaltnissen ver-
mag dieses Pericambium keine Wurzeln zu bilden, aber die Poaelarven können das
') Die Nebenwurzelbildung aus dem >»Gliede« zwischen Scutellum und Cotyledo bei
der Graskeimpflanze scheint hiermit im Widerspruch; allein dieses »Glied« lasst sich
anatomisch einem «verlangerten Knoten« vergleichen und ist jedenfalls ein besonderes
Organ.
*) Bei der Aufbewahrung der Praparate in Alkohol gerinnt die Flüssigkeit zu einer
dicken, farblosen Masse, welche sich chemisch wie Pflanzenschleim verhak.
397
Vermogen zur Erzeugung von Neubildungen darin induciren. Es scheint luir ein be-
sonders merkwürdiger Umstand zu sein, dass die lebendige thierische Substanz in
wenigen Tagen eine pflanzliche Gewebspartie, von welcher dieselbe überdies durch
anderweitiges Gewebe getrennt ist, dergestalt uinzuandern vermag, dass darin das
Vermogen normaler Organbildung entsteht. Ich bin überzeugt, dass die Thiere in
diesem Falie auf eine ganz analoge Weise die Pericambiumzellen affiziren, wie wenn
diese aus inneren, von der Pflanze selbst geschaffenen Ursachen Wurzelbildung ver-
anlassen. Die Frage, ob es sich hierbei um lebendes Protoplasma *), oder um spe-
cifische organbildende Körper anderer Art, oder endlich um allgemeine Nahrungs-
stoffe, wie Zucker, Eiweiss, Asparagin etc. handelt, ist beim gegenwartigen Stand
der Wissenschaft noch nicht zu entscheiden. Die Angelegenheit ist aber für eine
eingehendere Discussion schon gereift, welche ich hier jedoch übergehen muss.
Sobald die Gallenwurzeln sich zu verlangern anfangen, driicken sie kraftig auf
die grosszellige Epidermis der Callusgeschwulst {ep Fig. 14) und zerreissen dieselbe
zuletzt; es entstehen demzufolge zwei dunkelrothe Epidermislappen, welche man, so
lange die Galle lebt, unterhalb der Gallenwurzeln in der Larvenkammer finden kann.
Es kann kaum Wunder nehmen, dass die Gallenwurzeln, welche nun weiter als wahre
Luftwurzeln fortleben, eine Structur erlangen, welche einigermaassen von derjeni-
gen der normalen Wurzeln verschieden ist. Sie verlieren namlich schon sehr früh
ihre Calyptra, welche übrigens schon zur Zeit, als die Gallenwurzeln noch in der
Geschwulst eingeschlossen sind, aus einer Gruppe loseliegender Zeilen besteht {cl
Fig. 14). Weiter verandert sich der Centralcylinder durch Sclerose in ein Bündelchen
dickwandiger langer Zeilen oder Fasern (man vergl. Fig. 8 u. 10 in P r i 1 1 i e u x'
oben citirter Abhandlung). Besonders in der Nahe der Befestigungsstelle lassen sich
jedoch selbst in den reifen Gallenwurzeln leicht einige Tüpfelgefasse nachweisen,
welche zu drei oder vier Holzbiindeln gehören (vergl. Fig. 15). Wurzelhaare habe
ich an den Gallenwurzeln nicht beobachtet.
6. K ü n s t 1 i c h e U m w a n d 1 u n g der Gallenwurzeln in normale
Wurzeln. Sprossbildung aus der Galle.
Die vorhergehenden Betrachtungen legen die Vermuthung nahe, dass es möglich
sein muss, die Gallenwurzeln in normale Wurzeln zu verandern ; durch einen sehr
einfachen Versuch ist es mir wirklich gelungen, diese Umwandlung auszuführen.
Ich habe dazu im Jahre 1883 eine Anzahl Poaegallen als Stecklinge benutzt; diese
trugen oberhalb der Galle das unverletzte Gallenblatt (ht Fig. 16) und das voll-
standige Stengelglied, an dessen Basis die Galle sass; das Stengelglied unterhalb der
Galle war zum grössten Theile entfernt. Die Stecklinge wurden in humöser Erde
in Blumentöpfe eingepflanzt, die Galle unter, das Blatt oberhalb der Erde; das Ver-
trocknen wurde durch eine übergesetzte Glasglocke verhindert ; die Töpfe wurden
an eine tiefschattige Stelle eines Gebaudes gebracht. Meine Erwartung, dass die
Gallenwurzeln im Boden als normale Wurzeln wurden weiter wachsen können, fand
ich beim Ausgraben im September bestatigt. Gewöhnlich sassen nur drei bis fiinf,
bisweilen auch mehr (Fig. 6) Wurzeln ohne bestimmte Stellung über der Gallen-
') Man vergl. die Notiz auf S. 247.
398
oberflache vertheilt. Es ergab sich, dass sowohl die kurzen, wie die langen Gallen-
wurzeln durchwachsen können. Die Neubildungen verzweigen sich kriiftig, wachsen
ziemlich schnell und sind von den normalen Wurzeln nicht zu unterscheiden. lm
jahre 1884 habe ich den Versuch mehr im Grossen wiederholt und auch sehr junge
Gallen dazu benutzt, diese letzteren scheinen aber weniger geeignet zur Reproduction
als die reiferen. Im Ganzen war das Resultat nicht so befriedigend wie im feuchten
Sommer von 1883, wahrscheinlich in Folge der Trockenheit; einige Stecklinge haben
aber auch in diesem Jahre sehr schone Wurzeln gebildet.
Dass es sich bei diesen Versuchen keineswegs um normale Wurzelbildung handelt,
geht aus dem Obigen genügend hervor; die normalen Nebenwurzeln (ra Fig. 17)
entstehen, wie gesagt, ausschliesslich aus den Stengelknoten und sind dadurch sofort
kenntlich; bei meinen Versuchen haben sich an den Knoten der Stecklinge überhaupt
keine Wurzeln gebildet.
Untersucht man mit Sorgfalt, auf welche Weise die Neubildungen aus den
Gallenwurzeln entstehen, so findet man, dass sie entweder genau an der Spitze (gs
Fig. 17) oder etwas unterhalb derselben (siv Fig. 17) befestigt sein können; aus der
Mitte oder aus der Basis der Gallenwurzeln sah ich keine neuen Wurzeln hervor-
treten. Weiter ist es auffallend, dass die Neubildungen viel dunner sind wie ihre
Mutterorgane ; ob man hierbei entweder an den Einfluss der veranderten Umgebung,
oder an eine Umanderung der inneren Natur des Organes zu denken hat, vermag ich
nicht sicher zu entscheiden, ich glaube jedoch das Erstere.
Die künstlich hervorgerufene Sprossbildung aus der Galle, welche ich bei einigen
meiner Stecklinge beobachtet habe und zu deren Darstellung ich nun übergehen will,
ist zwar eine sehr überraschende Erscheinung, besonders wenn man bedenkt, dass da-
durch eine neue Poapflanze aus der Galle entstehen kann, allein eine besondere theore-
tische Bedeutung besitzt dieserVorgang nicht. Die Sprossbildung beruht auf derEntfal-
tung der gewöhnlich in Ruhe verharrenden und sp.ïter absterbenden Knospe, welche in
derAchsel desGallblattes (6i Fig. 2) sitzt. Poa nemoralis gehort gewiss zu denjenigen
Grasern, deren höherinserirteSeitenknospen ziemlich leicht auswachsen, wasbekanntlich
beidenmeistenGrasernnicht oder nurausnahmsweise geschieht, — bei den gallentragen-
den Stöcken geschiehtdieses aberunter dennatürlichenBedingungenniemals. Das Resul-
tat meines Versuches schien niir deshalb interessant genug zu sein für eine specielle
Abbildung. Wie man sieht (Fig. 17), hatte der neue Seitenspross oberhalb des Vor-
blattes (vb) drei grüne Blatter erzeugt und aus dem ersten Knoten (sk) waren
einige normale Nebenwurzeln (ra) mit zahlreichen Wurzelhaaren gebildet. Das
»Glied« unterhalb des Knotens hatte sich bis ausserhalb der Galle verlangert, wahr-
scheinlich in Folge des Umstandes, dass die Galle sehr tief gepflanzt gewesen war').
Ueberlegt man, dass die Achselknospe desGallblattes wiihrend zweierMonate innerhalb
der Larvenkammer ununterbrochen oder doch wenigstens sehr oft mit den Larven in
Berührung gewesen sein muss, so würde sich erwarten lassen, dass der Spross,
welcher aus dieser Knospe entsteht, in einem gewissen Grade afficirt sein müsste,
wenn die Larven zur Zeit ihres Aufenthaltes in der Larvenkammer eine besondere
Wirkung ausübten. Da die Beobachtung nun aber lehrt, dass der Spross voUkommen
') Bei der Graskeimpflanze besitzt das »Glied« zwischen Scutellum und Cotyledo
ebenfalls die Eigenschaft sich bei Tiefsaat verliingern zu können.
399
normale Eigenschaften besitzt, kann man umgekehrt schliessen, dass die Gallenwir-
kung der Larven, sobald sie in die Larvenkammer einwandern, vollstandig aufgehörf
hat; dieses ist der namliche Schluss, zu dem wir oben schon auf Grund anderer Ei-
wagungen gelangt sind. Ob die latenten Eigenschaften des Sprosses absolut unver-
andert geblieben sind, lasst sich jedoch bezweifeln und ich hoffe dieses durch Aus-
saen der Samen, welche die Sprosse wohl unzweifelhaft produciren werden, zu er-
mitteln. Da Poa nemoralis eine selbstfertile Pflanze ist, wird dieser Versuch voraus-
sichtlich bald zu einem sicheren Ergebniss führen können.
Und hiermit schliesse ich meine Beschreibung der Poaegalle; ich hofte, dass
andere Botaniker meine Beobachtungen, weiché in mancher Hinsicht lückenhaft ge-
blieben sind, vervollstandigen werden. So viel ist jedoch durch das Vorhergehende
sichergestellt worden, dass pflanzliche Gewebe, welche die Fahig-
keit zur Bildung normaler Organe nicht besitzen, diese
Fahigkeit durch die Auf n ah me von aussen kom men der Stoffe
erlangen können. Die Natur dieser Stofïe muss durch weitere Untersuchungen
ermittelt werden.
ERKLARUNG DER ABBILDUNGEX.
(Die eingeklammerten Ziffern geben die Vergrösserung an.)
Fig. I (2). Eine erwachsene Galle von Ceddomvia Poae an Poa nemoralis. hl Gallblatt,
in dessen Achsel die Larven sich angesiedelt haben, Eh trockene Eischale auf der Blatt-
spreite, sp Spalt der Blattscheide, hp Blattpolster, $k Stengelknoten, gu' Gallenwurzein,
wd Geschwulstcallus, durch den Riss in der Blattscheide sichtbar.
Fig. 2 (40). Querschnitt durch eine zwar noch wachsende, jedoch beinahe reife Galle.
hs Blattscheide, Ik Larvenkammer, ep zurückgeworfene Epidermislappen, gw junge Gallen-
wurzel, cl Calyptra einer anderen jungen Gallenwurzei, ze Centralcylinder einer Gallen-
wurzel, sh Stengelhöhlung, gf Gefassbündel, ag ausseres Blattgrünparenchym.
Fig. 3 (13). a Tönnchenpuppe, die Oberflache ist rauh durch feine Dörnchen, die
Segmente sind kaum zu sehen, b geöfïnete Tönnchenpuppenhaut.
Fig. 4 (13). c Nymphpuppe von vorn gesehen, b die Nymphpuppe ini Profil.
Fig. 5 (13). Das Mannchen von Cecidomyia Poae, nur die Linkenseite ist ausgeführt.
Fig. 6 (13). Das Weibchen von Cecidomyia Poae, ebenfalls nur die Linkenseite aus-
geführt.
Fig. 7 (26). Eier von Cecidomyia Poae.
Fig. 8(1). Spross von Poa nemoralis im Jilai mit beginnender Gallbildung. Ei Eier,
auf der Oberseite eines Blattes liegend, wil Callusgeschwulst, durch den Riss in der
Blattscheide sichtbar, L%' daraufliegende Larven, bp Blattpolster, sp Spalt der Blattscheide,
t>r Blüthenrispe.
Fig. 9 (4). Die Gallenanlage aus der vorigen Figur vergrössert. Ei Eier oder Eischalen
auf der zurückgeschlagenen Blattspreite, sk Stengelknoten, bp Blattpolster, wd Callus-
geschwulst mit daraufliegenden Larven Lv.
Fig. 10 (4). Die Gallenanlage der vorigen Figur nach Entfernung der Blattscheide
des Gallblattes.
400
Fig. n (i6o). Das Ei eben vor dem Ausschlüpfen der Larve. Es die Eischale, A'/' der
Kopf, Fk die Fettkörper, Nd Dotterballen des Nahrungsdotters,
Fig. 12 (50). Querschnitt eines Stengelgliedes init sehr junger callusartiger Gallen-
anlage. wd, wd die beiden leistenförmigen Anlagen der Callusgeschwulst, die ganze Ober-
seite der Figur wird sich in Geschwulstgewebe umwandeln, sh die Stengelhöhlung, f[>
farbloses Saftparenchym, ig inneres Chlorophyllgewebe, gf Gefassbündel, se farbloses
dünnwandiges Gewebe, welches spater in Sclerenchymfasergewebe übergehen kann, ag
ausseres Chlorophyllgewebe, fp Epidermis mit Cuticula cti.
Fig. 13 (13). Eine etwas weiter entwickelte Gallenanlage im Querschnitt. bs Die
Blattscheide, Ik die Larvenkammer, Lv eine Larve, welche die Oberfljiche der jungen
Callusgeschwulst verlasst, urn die Larvenkammer U- aufzusuchen, giu Anlagen der Gallen-
wurzeln, Iz lose Zeilen, welche in der Geschwulstflüssigkeit umhertreiben.
Fig. 14 (So). Zustand wie in Fig. 13 starker vergrössert. Im Larvenkörper sieht man
die Fettkörper Fk und den Darminhalt Di, bei kp liegt der Kopf, sh die Stengelhöhlung,
fp das farblose Parenchym, ig das innere Chlorophyllgewebe, ^/ die Gefassbündel, se das
dünnwandige junge Sclerenchym, ag ausseres Chlorophyllgewebe, ep Epidermis mit
Cuticula, giv eine junge Gallenwurzel, ze Centralcylinder einer Gallenwurzel, el Calyptra
einer Gallenwurzel, Iz lose Zeilen, welche in der Geschwulstflüssigkeit, welche die Höhlung
wil anfüUt, umhertreiben.
Fig. 15 (360). Querschnitt der Basis einer jungen Gallenwurzel vor der Verholzung.
Im Centralcylinder ze sieht man drei Gefassplatten; die Siebbündel sind nicht angegeben.
Pericambium hinter den Gefassplatten fehlt.
I'ig. 16 (2). Eine Galle als Steckling behandelt, mit 11 normalen Wurzeln nw, welche
sich aus den Gallenwurzeln entwickelt haben, bl das Gallblatt, sp der Spalt der Blatt-
scheide, hp das Blattpolster.
Fig. 17 (i). Eine Galle als Steckling behandelt mit gleichzeitiger Entwicklung von
fünf normalen Wurzeln uw aus Gallenwurzeln und eines Achselsprosses sp aus der Achsel
des Gallblattes hl. Bei sw sieht man eine normale Wurzel unterhalb, — bei gz gerade
aus der Spitze einer Gallenwurzel hervortreten, iu' ist eine ganz kurze (und wahrschein-
lich junge) Gallenwurzel, welche sich in eine normale Wurzel umgebildet hat. — Am
Sprosse !p ist sk der erste Knoten, aus welchem die Nebenwurzeln ra entspringen, vb
das Vorblatt. .\m Hauptstengel ist hp das Blattpolster, sk der Stengelknoten.
M. VV. BEIJERINCK. Botanische Zeitung. Jahrg. XLIII.
Taf. III.
Ueber den Weizenbastard Triticum mono-
coccum 9 X Triticum dicoccum ^ ''.
Nederlandsch Kruidkundig Arcliief, Nijmegen 2" Serie, 4' Deel, 2' Stuk,
uitgegeven 1884, blz. 189 — 201.
Dass ich im Folgenden die Beschreibung einer vereinzelten, von mir erzeugten
Hastardpflanze veröffentiiche, mag darin Entschuldiguiig finden, dass es sich um
die wichtigste Gattung aller Culturpflanzen, namlich um Triticum handelt, und dass
der Versuch, welcher zu dieser Pflanze geführt hat, zu den schwierigeren Bastard-
irungen gehort und desshalb wohl nicht oft wiederholt werden wird.
Ich will zuerst dazu übergehen, die beiden Stammpflanzen in ihren Blüheverhiilt-
nissen, und dann den Bastard zu beschreiben. Man findet alle drei auf Taf. I abge-
bildet. Bei der Verfertigung dieser Figuren lagen als Naturobjecte £ür Triticum
monococcum und T. dicoccum kriiftige reife Aehren ver, welche in jedem
Aehrchen zwei starke Körner führten, die Spelzen sind demzufolge im Bilde mehr ge-
dunsen und etwas mehr nach aussen gebogen wie beim Bastard Fig. 2, welcher voll-
standig steril ist, so dass dessen Aehrchen leer sind. In jeder Figur ist a eine Profil-
und b eine en Face-Ansicht in Bezug auf die Aehrchen.
Triticum monococcum, Linné. Das Einkorn ist eine vollkommen selbstfertile
Pflanze. Ich habe mehrere Aehren, jede gesondert, in Netze aus dichtem Gewebe,
welches keinen Blüthenstaub hindurchliess, eingebunden und ohne Ausnahme einen
normalen Ertrag an Körnern geerntet. Dieses Resultat hat mich anfangs überrascht,
denn unsere Pflanze ist ein ausgesprochener Windblüthler, ohne die geringste Nei-
gung zur Kleistogamie, welche bei so vielen anderen Cerealien mehr oder weniger
deutlich hervortritt; ich war darum, ehe ich Versuche angestellt batte, der Meinung,
dass das Einkorn mit Secale cereale übereinstimmen möchte, welcher bekannt-
lich beinahe vollstandig selbststeril — also von Kreuzbestaubung abhangig — ist. Bei
naherer Ueberlegung ergiebt sich jedoch, dass das Einkorn sich bezüglich der Selbst-
fruchtbarkeit der für die Gramineen im Allgemeinen herrschenden Regel anschliesst,
wahrend der Roggen mehr zu den Ausnahmen gehort^).
Die Aehrchen des Einkornes sind gewöhnlich zweiblüthig. Der Anlage nach sind
die beiden Bliithen herniaphroditisch, bald bleibt beim gewöhnlichen Einkorn jedoch
die obere dieser beiden Bliithen in der Entwicklung stille stehen und findet sich dann
') Die nachfolgendeUntersuchung wurde ini Garten der landwirthschaftlichen Schule
zu Wageningen ausgeführt.
-) Poa, Festuca undBromus sind vollkommen selbstfertil. Bromus mollis
ist in dieser Gegend selbst gewöhnlich kleistogam. Anthoxantum und Allopecurus
sind stark proterogynisch und wohl desshalb von Kreuzbefruchtung abhangig.
M. W. B eij erinck, Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 20
402
bei der Blüthezeit als eine Miniaturblume zvvischen ihren Spreublattchen; uur selir
selten — und ich werde darauf zurückkomnien — entwickelt sich diese zweite Blüthe
beim gewölinüchen Einkorn zu einer Frucht. Das Blühen findet Anfang Juli statt,
und dabei biegen, in Folge der Turgoranschwellung der Lodiculae, die ausseren
Blüthenspelzen stark nach aussen, wodurch die Staubfaden sich verlangern und
sammt den beiden Stempeln frei nach aussen treten können. Es ist klar, dass diese
Einrichtung geeignet ist, die nach kürzerer oder langerer Zeit nothwendige Kreuz-
befruchtung zu vennitteln.
Da das Einkorn eine Culturpflanze von untergeordneter Bedeutung ist, und bei-
nahe allein unter primitiveren landwirthschaftlichen Verhaltnissen angebaut wird,
ist es erklarlich, dass diese Art kauni zur Varietatenbildung Veranlassung gegeben
hat. So weit mir bekannt, gibt es nur eine einzige gut characterisirte Varietat, die-
selbe, welche ich hei meinem Bastardirungsversuche gebraucht habe und worauf ich
unten zurückkomme '). Dass das Einkorn sehr variabel ist, wie sich von einer so
lange cultivirten Pflanze erwarten lasst, habe ich schon bei zweijahriger Cultur aus-
gewahlter Samen vvahrnehmen können. Ich suchte namlich aus den Aehren der ge-
wöhnlichen Varietat diejenigen aus, welche in einzelnen Aehrchen zwei anstatt einem
einzigen Korne gereift hatten, wo also die rudimentare Blüthe zur Entwicklung ge-
langt war. Alle Körner solcher Auswahl wurden sorgfjiltig, jedes für sich, in Garten-
boden, i dM. von einander entfernt, Anfang October ausgesaet. Als ich meine
Aehren Ende .'Kugust des nachfolgenden Jahres einernte, waren dieselben nicht nur
viel langer geworden, sondern es fanden sich auch viel inehr Aehrchen mit zwei Kör-
nern darin vor, so dass in der mittleren .\nzahl der Körner eine sehr erhebliche Ver-
mehrung bemerkbar war. Bei der Fortsetzung des Versuchs hat sich im zweiten
Jahre wieder eine Verbesserung ergeben, jedoch war die Variation, obschon in der-
selben Richtung, doch weniger intensiv wie beim ersten Culturversuch gewesen. Auf
diese Weise habe ich Aehren geerntet, welche in der Mehrzahl ihrer Aehrchen zwei
Körner enthielten, und ich zweifle nicht, dass sich dieses Merknial durch Selection
würde fixiren lassen. In anderen Hinsichten hatten meine PHanzen nicht betrachtlich
variirt, so dass ich nicht iiber die Grenze der einfachen »Variation« hinausgekom-
men war.
Ich habe diesen Culturversuch mit dem gewöhnlichen Einkorne etwas ausführ-
licher besprochen, weil es daraus erhellt, dass die Varietat des Einkornes, welche ich
nun beschreiben will, sich nicht einfach als ihre Stammpflanze mit zweikörnigen
Aehrchen auffassen lasst. Diese Varietat ist das »d op pel te Einkorn«, fran-
zösisch »e n g r a i n double«^); dieselbe hat mir bei meinem Bastardirungsver-
suche gedient und findet sich abgebildet in Fig. i Taf. I.
Ehe ich zur Betrachtung dieser Pflanze iibergehe, moge hier eine kurze Bemer-
kung iiber die für die Unterscheidung der Weizenarten so wichtigen Merkmale der
Kelchspelzen vorangehen.
Der Weizen besitzt bekanntlich ein symmetrisches terminales Aehrchen in jeder
Aehre ; die Seitenrihrchen haben eine unregelmassige Gestalt. Vergleicht man das
') Noch eine zweite Form, das >.rothe Einkorn», habe ich als Culturpflanze von
wenig Werth in landwirthschaftlichen Büchern genannt gefunden; über deren Constanz
ist mir aber Nichts bekannt.
-) H. Vil mor in, Les meilleurs bles, pag. 158 av. PI., Paris 1880.
403
terminale Aehrchen genau mit einem seitlichen, so findet man sofort einen grossen
Unterschied in der Form der Kelchspelzen, wahrend die übrigen Theile ungefahr bei
beiden identisch sind. Dieser Unterschied besteht darin, dass die Kelchspelzen des
Endahrchens zwei gleiche und zum ganzen Blattchen symmetrisch gestellte Rücken-
nerven besitzen, wodurch sie sich sehr wohl mit der ebenfalls zweinervigen oberen
oder inneren Blüthenspelze vergleichen lassen ; die Kelchspelzen der Seitenahrchen
sind dagegen mehr oder weniger »gekielt« und dabei ganz unsymmetrisch. Der Kiel
fallt namlich mit dem hinteren Hauptnerven zusammen, und der verdere Hauptnerv,
welcher auf der grünen convexen Vorderseite des Aehrchens liegt, macht dadurch
vielmehr den Eindruck eines Nebennerven, wie eines mit dem hinteren gleichwer-
thigen Hauptnerven. Die hintere, nach der Spindel zugekehrte Seite der Kelchspelze
ist dunner und bleicher wie die Vorderseite und mehr abgeplattet. Die zwei wohlbe-
kannten Zahne, welche sich an den Kelchspelzen des Weizens in grösserer oder ge-
ringerer Entfernung von einander vorfinden, sitzen desshalb an der Spitze der beiden
Hauptnerven. Ich kehre nun zur Beschreibung des doppelten Einkornes zurück.
Die Pflanze (a und b Fig. i Taf. I) stimmt hinsichtlich des Bliihens voUstiindig
mit dem gewohnlichen Einkorne überein, ist selbstfertil und windbliithig, und öffnet
ihre Spelzen schon Anfang Juli. Nicht nur durch das regelmassige Vorkommen von
zwei Körnern in jedem Aehrchen, sondern auch durch die folgenden Merkmale unter-
scheidet sie sich von dem gewohnlichen Einkorne und von der von mir gezogenen
productiveren Form des Letzteren. Erstens ist namlich der Ausschnitt zwischen den
beiden Zahnen der zwei Hauptnerven der Kelchspelze (d Fig. i Taf. I) beim doppel-
ten Einkorn betrachtlich langer wie beim einfachen. Zweitens sind die Spitzen der
hinteren Hauptnerven des doppelten Einkornes dergestalt nach vorn gebogen, dass
man beim Reiben langs der Aehre von oben nach unten, durch diese Spitzen zuriick-
gehalten wird; die Aehre des einfachen Einkornes ist dagegen vollstandig glatt.
Drittens sind die Aehrchen sowie die Spindel unterhalb der Aehre des doppelten Ein-
kornes rauh und matt, die des einfachen glanzend und auch in dieser Beziehung
glatt. Die Farbe der Aehren des Letzteren ist gewöhnlich brauii, die des doppelten
meistens grau, jedoch ist dieses Merkmal nicht constant.
Nach gewissen landwirthschaftlichen Angaben ist das doppelte Einkorn eine wenig
constante Varietat. Ich kenne die Pflanze nun seit drei Jahren, und obschon dieselbe
von mir neben dem einfachen Einkorn gezogen wird, kam mir bisher niemals eine
zweifelhafte, intermediare Pflanze zu Gesicht. Dieses Factum ist sehr merkwiirdig;
bei der nahen Verwandtschaft und bei der Art des Bliihens liess sich eine leichte
Verschmelzung der Varietaten erwarten. Jedoch steht Triticum monococcum
in dieser Hinsicht nicht allein, denn alle übrigen Varietaten des Weizens, wie ja auch
die Formen und Arten von H o r d e u m und Avena verhalten sich, wie jeder
Landwirth weiss, ganz ahnlich '). Da ich die Pflanze jedoch bisher noch nicht in
') N ageli (AbstammungsIehre,München 1884, pag. 237) irrt also sehr, wenn erglaubt,
dass die Stabilitat seiner H ie r aci en-varietaten et was Besonderes ist. Uebrigens ist es
auch ganzlich unbegründet, wie Nageli thut, das Verhalten einer einzigen Gattung auf das
ganze Pflanzenreich zu übertragen. Wer würde glauben können, daB alle andere »poly-
morphe Formenkreise* wilder Arten die namliche geringe Fahigkeit zur Kreuzung be-
sitzen wie die Hieracien (und die Cerealien)? Selbst für die S a I i x flr/«?!, — um nur ein
einziges Beispiel zu nennen, — gilt Letzteres doch sicher nicht.
26*
404
grosseren! Maassstabe cultiviren konnte, kann ich nicht beurtheilen, wie sicli ihre
Constanz dabei verhalten würde.
Da das doppelte Einkorn weder von S e r i n g e in seinen »Céréales de la Suisse*
vom Jahre 1818, noch von Metzger in den »Europaischen Cerealien« vom Jahre
1824 und in seiner »Landwirthschaftlichen Pflanzenkunde« des Jahres 1841 genannt
wird, scheint diese Varietat in der neueren Zeit entstanden zu sein. Nach H e u z é *)
ist dieselbe iin Jahre 1850 aus Spanien in Frankreich eingeführt.
Triticum dicoccum, Schrank =). Bezüglich des Aufblühens verhalt die Pflanze
sich genau so wie Triticum monococcuni. Der Emmer ist voUkommen selbst-
fertil, wie eingebundene Aehren mir überzeugend gelehrt haben. Da die Blüthen
auf WindbestJiubung eingerichtet sind, halte ich es fiir wahrscheinlich, dass jedoch
cine Kreuzbestaubung zwischen verschiedener Individuen der namlichen Varietat
vorherrscht; jedenfalls muss man annehmen, dass unter normalen Verhaltnissen, die
Blüthen aus verschiedenen Aehren, sei es denn auch von einem und demselben Stocke,
einander befruchten. Merkwürdigerweise vermischen sich auch bei dieser Art neben
einander cultivirte Varietaten so gut wie gar nicht.
Meine Emmerpflanzen habe ich besonders am Nachmittag mit geöffneten Blüthen
gefunden. Die grosse Abhangigkeit des Blühens von der Temperatur, welche
God r on beschreibt =>), habe ich nicht wahrnehmen können und finde in dieser Be-
ziehung die Angaben R i m p a u's ') ganzlich bestatigt. Gleiche Bemerkungen gelten
für das Einkorn.
Der Emmer wurde früherviel mehr gebautwie heute und hat zahlreiche Varietaten
erzeugt. Metzger nennt deren eine Zehnzahl, H e u z é acht. Einzelne dieser
Varietaten sind ausserordentlich verschieden; die am meisten bekannte Ferm be-
sitzt eine sehr schone und regelmassig gebaute, glanzend schneeweisse Aehre, wiih-
rend eine andere Varietat tiefschwarz ist und stark sammetartig behaarte Aehrchen
tragt.
Bei meinen Bastardirungsversuchen gebrauchte ich den gewöhnlichen weissen
Emmer, bei V i 1 m o r i n als »a m i d o n n i e r b 1 a n c« beschrieben ■''). Bei dieser
Form ist der vordere Hauptnerv der Seitenahrchen nur wenig hervorragend, das
Zahnchen an dessen Spitze klein, und sehr dicht neben dem wohl entwickelten Zahne
des hinteren Hauptnerven befindlich (d Fig. 3 PI. I). Der Kiel, welcher durch den
hinteren Hauptnerven gebildet wird, besitzt eine regelmassige Krümmung, und die
für die Kelchspelzen des Einkornes eigenthümliche Einbuchtung unterhalb des Zahnes
(rf Fig. i) wird daran nicht beobachtet. Das terminale Aehrchen enthalt im Gegen-
satze zu den gewöhnlich zweikörnigen Seitenahrchen, nur ein einziges Korn. Die
Kelchspelzen desselben besitzen zwei symmetrische Hauptnerven, und der Ausschnitt
der Spelze zwischen den Spitzen dieser Nerven ist sehr klein oder unbemerkbar.
Aehre und Aehrenspindel sind vollstiindig glatt; eine Markhöhlung fehlt in der letz-
teren eben wie beim doppelten Einkorne dicht unterhalb der Aehre vollstandig.
') Les plantes alimentaires, Paris 1872, pag. 134.
-) Triticum amyleum, Seringe.
") De la floraison de nos céréales. Ann. d. 1. Soc. centr. d'Agricult. d. Nancy 1874,
Sep. pag. 14.
*) Das Blühen des Getreides, Landwirthschaftliche Jahrbücher 1883, pag. 898.
') Les meilleurs blés, pag. 152, Paris 1880, avec PI.
405
Beim Dreschen bleiben die Körner bekaniitlich sowohl beim Emmer wie beiiti
Einkorne zwischen den Spelzen eingeschlossen, nur zerbricht die Spindel zwischen je
2wei Aehrchen, sodass die letzteren als solche in den Handel kommen.
Der Bastard Triticum monococcum var. engrain doublé 9 X Triticum dicoccum
■var. amidonnier blanc d . lm Februar 1882 hatte ich einige Körner des weissen Em-
mers und des doppelten Einkornes als Sommerfrucht bestellt und hatte Anfang Juli
1882 die beiden Arten zu gleicher Zeit in Blüthe.
Die künstliche- Bestiiubung beim Weizen ist ziemlich schwierig, und besonders
gilt dieses für das Einkorn wegen der festen Consistenz der Spelzen. Um die zu be-
fruchtenden Blüthen leichter erreichen zu können, schnitt ich den oberen Theil der
Aehren einer Pflanze des doppelten Einkornes ganzlich ab, entfernte danach auch alle
Seitenahrchen bis auf eines vermittelst einer feinen Scheere und zog mit einer Pin-
cette die Staubfaden aus den beiden Blüthen des erhalten gebliebenen Aehrchens hin-
aus. Natürlich muss dieses geschehen zur Zeit, wenn die Aehrchen sich noch nicht ge-
öffnet haben. Ich schüttelte über die Stempel den Blüthenstaub frisch aufgeblühten
weissen Emmers, und umhüUte danach die künstlich befruchteten Aehren sorgfaltig
mit dichtem Nesseltuch. Auf diese Weise waren ein paar Dutzend Versuche ange-
stellt. Alle Aehrchen bis auf fünf sind fehlgeschlagen. Die fünf ausgewachsenen
Aehrchen brachten mir sechs Körner, welche im Februar 1883 gesaet wurden. Vier
Pflanzen sind daraus hervorgekommen, von welchen drei der Mutterpfianze ahnlich
waren, also durch Befruchtung mit Blüthenstaub der eigenen Art entstanden sein
■mussen; die vierte Pflanze ergab sich als der erwartete Bastard*).
Dass die Befruchtung des Einkornes mit dem Blüthenstaub der anderen VVeizen-
arten nicht so leicht gelingt, war schon aus den interessanten Versuchen H. V i 1 -
m o r i n's bekannt '). Wahrend es diesem Forscher namlich leicht gelang, die ver-
schiedenen Formen von Triticum polonicum, T. vulgare, T. Spelt a,
T. d u r u m und T. t u r g i d u m wechselseitig zu befruchten, sind ihm alle Ver-
suche mit T. monococcum fehlgeschlagen. Er hat aber nicht, wie ich es gethan,
Triticum dicocc u m als Vaterpflanze in Anwendung gebracht.
Mein Bastard war anfanglich seiner Mutter sehr ahnlich; sie hatte grasgrüne
Blatter, und der blaue Wachsüberzug des Emmers fehlte ihr. An den Stengelknoten
fand sich der Haarring, welcher für das doppelte Einkorn characteristisch ist. Zur
Blüthezeit war es eine kraftige Pflanze geworden, so hoch wie der Emmer. Die Blü-
tenahre glich derjenigen des Emmers viel mehr wie der Aehre des Einkornes, was
iDesonders aus dem Vergleiche der Kelchspelzen der drei Formen, wie in d Fig. i,
d Fig. 2 und d Fig. 3 abgebildet, hervorgeht (in der Natur war dies noch weit auf-
falliger wie in der Figur) ; daraus sieht man deutlicher wie aus den Bildern der gan-
zen Aehren, dass der Ausschnitt zwischen den Zahnen an der Spitze der zwei Haupt-
nerven der Kelchspelze beim Bastard ungefahr die Mitte halt zwischen den Aus-
schnitten bei den Eltern. Ferner bemerkt man, dass die Krümmung des Kielrückens
der Kelchspelze des Bastards mit derjenigen des Emmers identisch ist. Die Spitzen
der hinteren Hauptnerven der Kelchspelzen des Bastards sind aber ein wenig nach
') Mit einigen im Jahre 1883 gewonnenen Bastardkörnern (?) hoflfe ich weitere
Culturversuche auszuführen.
*) Essais de croisement entre bles diflférents. Bulletin d. l.Soc. Bot. de France, T. 27,
1880, pag. 357.
4o6
vorn gebogen, wie bei der Mutter, wodurch die Aehre ein wenig rauh wird. An der
Basis des Aehrchens sitzen beim Bastard wie beim Emmer zahlreiche Haare, welche
dem Einkorn abgehen. Die Grannen sowie die ganzen Aehren besitzen mittlere Lange
in Bezug auf die Eltern. Wir haben also hier einen ahnlichen Fall, wie auch für
andere Gramineenbastarde, besonders von G o d r o n in seiner schonen Untersuchung
über die Aegilopshybriden festgestelh ^), namlich, dass der Bastard in den Vege-
tationsorganen der Mutter gleicht, in den Generationsorganen dagegen dem Vater
mehr ahnlich ist.
Der Bastard war v o 1 1 k o m m e n s t e r i 1. Die Blüthenspelzen öfïneten sich
zur Bliithezeit gar nicht, wegen der rudimentaren Beschaffenheit der Lodiculae.
Fruchtknoten und Stempel sowie das Ovulum waren ganzlich normal, der Blüthen-
staub war aber fehlerhaft, ich konnte kein einziges wohl ausgebildetes Korn finden.
Die Antheren waren bei den von mir untersuchten Blüthen nicht einmal aufgesprun-
gen. Da die Blüthen sich nicht öffneten, fanden die Staubfaden sich nach dem Ver-
blühen noch innerhalb der Spelzen.
Als ganz neue Eigenschaft, welche sowohl dem Vater wie der Mutter mangelte,
muss ich die grosse Zerbrechlichkeit der Aehrenspindel zwischen je zwei Aehrchen
nennen. Diese Fragilitat war so ausserordentlich gross, dass es schwierig war, die
Aehren unbeschadet zu ernten. Auf Grund der Befunde G o d r o n's 2\ hinsichtlich
der Eigenschaft von der Bastardrace Aegilops speltaeformis, ihre Aehre
entweder vollstandig abzuwerfen wie Aegilops, oder, bei anderen Individuen,
dieselbe zu behalten wie T r i t i c u m , vermuthe ich, dass sich auch bei meinem
Bastard die Zerbrechlichkeit des Aehrenspindels als wenig constant ergeben diirfte.
Viele Aehren des Bastards waren noch nicht reif als ich die Pflanze im September
auszog, diejenigen, welche ausgereift waren, batten eine hellbraune Farbe.
A. de Candolle hat in seinem vortrefflichen Buche über den Ursprung der
Culturpflanzen '^ ) den Beweis beigebracht, dass Triticum vulgare, T. turgi-
dum, T. durum und T. p o 1 o n i c u m nur als Culturracen einer und derselben
Species betrachtet werden können. Ich bin fest überzeugt, dass diese Ansicht voU-
kommen richtig ist. Hinsichtlich der drei Weizenarten mit eingeschlossenen Körnern
fühlt de Candolle sich verpflichtet, eine sichere Entscheidung zurück zu
halten. Er sagt namlich: »Quant a la séparation des froments a grains libres et des
Epeautres, elle serait antérieure aux données historiques et peut-être aux commence-
ment de toute agriculture. Les froments se seraient montrés les premiers, en Asie;
les Epeautres ensuite, plutöt dans l'Europe oriëntale et l'Anatolie. Enfin, parmi les
Epeautres, Ie Triticum monococcum serait la forme la plus ancienne, dont les autres se
seraient eloignées, a la suite de plusieurs milliers d'années de culture et de st-lection.«
Als er dieses niederschrieb, war de Candolle mit den misslungenen Bastard-
irungsversuchen H. V i 1 m o r i n's mit Triticum monococcum einerseits und
T. vulgare, T. turgidum, T. durum, T. polonicum und T. S p e 1 1 a an-
derseits wohl bekannt ; jedoch darf man aus seinen Worten schliessen4), dass er es als
möglich betrachtet, dass bei dieser Kreuzung, wenn dieselbe einmal gelange, frucht-
•) D.A.Godron, Histoire des Aegilops hybrides, Nancy 1870, pag. 16.
^) Cultures d'Aegilops speltaeformis par Durieu de Maisonneuve,pag.6, Nancy 1878.
') L'origine des plantes. cultivées, pag. 290, Paris 1883.
*) 1. c. pag. 293.
407
bare Producte entstehen köniiten, und dass er es jedenfalls für nicht unwahrschein-
lich halt, dass Triticum Spelt a, T. dicoccum und T. monococcum auf
eine einzige wilde Stammart zurückzufiihren sind.
Obschon ich nun gern anerkenne, dass meine einzelne Bastardpflanze nur sehr
wenig Gewicht in die Waage legen kann, muss ich doch sagen, dass die Entstehung
eines vollstandig sterilen Mischlings zwischen T. monococcum und T. d i -
c o c c u m mich sehr überrascht hat. Selbst wenn man annimmt, dass die Cultur-
weizen von zwei specifisch verschiedenen, jedoch sicher nahe verwandten, wilden
Stammpflanzenherkünftig sind, selbst dann noch hatte man mit einemgewissen Rechte
crwarten können, dass eine fruchtbare Kreuzung zwischen allen Culturformen dieser
beiden Arten möglich wiire. Zu dieser Vermuthung führt namlich die Regel von
Pal las: »dass die Domestication die Neigung zur Sterilitat, welche allgemein ist,
bei Artkreuzung beseitigt.« Darwini) zweifelt nicht an der Richtigkeit dieser
Regel"), und darum glaube ich, dass man am Besten thut, dieselbe ebenfalls anzu-
nehmen. Thut man dieses, und legt man meinem vereinzelten Bastard einige Be-
weiskraft bei, so muss man anerkennen, dass der Unterschied zwischen Triticum
monococcum und Triticum dicoccum grösser ist wie sich erwarten Hess.
Da es nun nach meiner Ueberzeugung sicher ist, dass Triticum dicoccum
nahe mit Triticum Spelta verwandt ist, und ebenfalls dem Triticum tur-
g i d u m sehr nahe steht (so dass ich an deren wechselseitigen Fruchtbarkeit —
worüber leider noch keine Experimente vorliegen — nicht zweifle), so scheint es mir,
dass sich unter unseren Culturweizen wirklich zwei ursprüngliche wilde Stammarten
vorfinden, welche scharf getrennt sind und niemals durch Kreuzung neue Culturracen
crzeugt haben. Die eine Stammart würde dann Triticum monococcum
sein*), die zweite Stammart ware unbekannt und hatte durch Cultur und Zuchtwahl
die sechs anderen Weizenarten erzeugt, namlich T. dicoccum, T. Spelta, T.
t u r g i d u m , T. d u r u m, T. p o 1 o n i c u ni ^ ) und T. v u 1 g a r e. Dass die zahl-
reichen Kreuzungen H. \' i 1 m o r i n's mit dieser Aufïassung gut im Einklange sind,
geht genügend aus dem Obigen hervor. Wie aus dem Vergleich von pag. 287, 290
und 294 seines obenerwahnten Buches zu ersehen, ist diese auch beinahe genau die
Ansicht de C a n d o 1 1 e's, so dass mein Aufsatz als ein kleiner Beitrag zur Begriin-
dung der von ihm vertretenen Hypothese, dass die Culturweizen aus zwei wilden
Stammarten entstanden sind, betrachtet werden kann. Meine Ansicht ist jedoch darin
von der seinigen verschieden, da er T. monococcum mit T. dicoccum und
T. Spelta zusammen fasst, wahrend ich T. monococcum den sechs übrigen
Weizenarten gegenüber stelle.
') The Variation under domestication 2""' Ed. T. 2, pag. 88, 1875.
') Er gibt jedoch nur allein gute Beispiele für diese Regel in dem Thierreich, denn
die gewöhnlich vollkommen fruchtbare Bastardrace Aegilops spel t aef ormis, auf
welche Dar win sich für das Pflanzenreich beruft, wird hisxveilen schliesslich ganzüch
steril, so dass Godron diese Pflanze einen »paradoxalen Bastard» nennt. Auch scheint
sie nur mit dem eigenen Blüthenstaube befruchtet werden zu können, wenigstens nicht
mit demjenigen des Weizens.
') Oder eine andere mit dieser Art nahe verwandte wilde Form, wie einige solche
Formen in der Levant gefunden werden.
') Triticum polonicum ist ohne Zweifel nur eine halb monströse .A.bart von
Triticum durum.
4o8
Niemand kanii inehr überzeugt sein wie ich selbst, dass ich den voUstandigen
Beweis für meine Auffassung, in sofern dieselbe von derjenigen de C a n d o 1 1 e's
abweicht, nicht im Entferntesten beigebracht habe, und dass in dieser Beziehung
allerferst weitere Bastadirungsversuche zwischen iinseren Culturweizen und denjenigen
wilden Weizenarten, weiche dem Culturweizen nahe stehen, erwünscht sind.
FIGURENERKLARUNG ZU TAFEL I.
Fig. I. T r i t i c u m in o n o c o c c u m var. e n g r a i n do u'b 1 e. o Eine
Aehre in Profilansicht. b Die namliche Aehre en Face. c Ein einziges Aehrchen
en Face, die beiden ausseren Blüthenspelzen, weiche jede ein Korn in der Achsel
führen, tragen Grannen. d Eine Deckspelze en Profil, um die zwei Hauptnerven zu
zeigen, weiche beide einen Zahn an ihrer Spitze tragen.
Fig. 2. T r i t i c u ni m o n o c o c c u m var. engrain doublé 9X T. di-
c o c c u m var. a ni i d o n n i e r blanco", o Eine Aehre des Bastards in Profilan-
sicht. b Die namliche Aehre en Face. c Ein Aehrchen en Face ; die Grannen der
Blüthenspelzen sind viel langer wie bei T. monococcum. Alle Blüthen waren
voUstandig steril. d Eine Deckspelze en Profil ; die Zahne an deren Spitze sind den-
jenigen des T. d i c o c c u m (d Fig. 3) ahnlich ^) ; an der Basis sitzen viele feinen
Haare.
Fig. 3. Triticumdicoccum var. amidonnier blanc. a Eine Aehre
in Profilansicht. b Dieselbe Aehre en Face. c Ein einzelnes Aehrchen en Face mit
zwei Körnern, die Grannen sind ungefahr so lange wie beim Bastard. d Eine Deck-
spelze; dieselbe besitzt einen abgerundeten Kielrücken ; ist unten behaart und die bei-
den Zahne des Hauptnerven sind einander sehr genahert. Die Lange der Entfernung
zwischen diesen beiden Zahnen beim Bastard halt die Mitte zwischen den Lang-
en dieser Entfernungen bei den Eltern.
') In der Natur viel ahnlicher wie im Bilde.
M. W. BEIJERINCK. Kruidk. Archief Ser. 2. IV.
PI. III.
Fig. I Triticum monococcum. Fig. 2 T. monococcum Q X dicoccum cf-
Fig. 3 T. dicoccum.
Gynodioecie bei Daucus Carota, L.
Nederlandsen Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2' Serie, 4* Deel. 3"= Stuk, uitgegeven
in 1885, blz. 345—354-
Untersucht man die überaus veranderlichen Individuen eines reicheren Stand-
ortes von Daucus Carota mit Sorgfalt, so findet man, dass dieselben
zu zwei in Habitus und GröBe zwar ganz ahnlichen, allein in Bezug auf die
Blüthenverhaltnisse scharf getrennten Gruppen gebracht werden können, welche,
wenigstens in der Umgegend von Wageningen, nicht durch Uebergangsformen
verbunden sind. Die eine dieser Gruppen ist ausgezeichnet durch die schneeweiBe
Farbe der Blüthendolde, nur das centrale Döldchen oder auch nur die centrale
Blüthe des letzteren können dunkel braunroth gefarbt sein. Die zweite Gruppe
ist dagegen durch eine grünlich rothe Farbe der Inflorescenz characterisiert ; die
Stöcke, welche in voller Blüthe stehen, erlangen dadurch das Aussehen, als ob
sie schon vollstandig verblüht waren, verfolgt man die Sache aber genauer, so
findet man, dass Letzteres durchaus nicht der Fall ist, denn anstatt ihre Kronen-
blatter abzuwerfen wie die weissblühenden Pflanzen, behalten die Stöcke der
zweiten Gruppe dieselben nicht nur gewöhnlich bis zum Augenblicke der Frucht-
reife, sondern es lasst sich nach voUendeter Befruchtung selbst eine betrachtliche
Grössenzunahme in der Blüthenkrone wahrnehmen. Man würde also mit einem
gewissen Rechte sagen können, dass dié Pflanzen dieser Gruppe überhaupt nicht
verblühen, und diese Behauptung findet noch darin eine weitere Stütze, dass auch
die Staubfaden in der Regel nicht abfallen. aber entweder vertrocknen oder. wenn
sie, was oft der Fall ist, petaloidisch sind. noch im frischen Zustande auf der
Frucht sitzen (Fig. 6).
Bei einer genaueren Prüfung der Geschaftsverhaltnisse ergibt sich nun, dass
die erste Gruppe aus hermaphroditischen, die zweite aus physiologisch vveiblichen
Stöcken besteht. Daucus Carota ist demnach eine gynodiöcische Pflanze. Dass
dieses Verhalten früher nicht beobachtet worden zu sein scheint, ist wenig auf-
fallend, wenn man weiss, dass die weiblichen Pflanzen oft sehr grosse und wohl
entwickelte Antheren besitzen mit augenscheinlich ganz normalem Pollen, und
dass ihre Sterilitat nur darauf beruht, dass diese Antheren nicht aufspringen. Es
wundert mich aber, dass ich die weibliche Pflanze nicht als besondere Varietat
verzeichnet gefunden habe. da ich dieselbe seit drei Jahren an nianchen Orten
beobachtet habe und oft in nur wenig geringerer Anzahl wie die Zwitter. Ich
will hier noch bemerken, dass ich bei den cultivirten Möhren bisher nur zwei-
geschlechtliche Stöcke gefunden habe, allein meine Erfahrung in dieser Beziehung
ist sehr beschrankt.
4XO
Eine nahere Untersuchung der Blüthenformen von den beiden Gruppen er-
gibt folgendes Resultat.
Die weissblühenden Zwitterpflanzen tragen in der Regel in jedem Döldchen
(Fig. I, Taf. VIII) dreierlei leicht zu unterscheidende Blüthenarten, namlich:
Erstens, am Rande ganz weibliche Blüthen {fb') mit grossen ausseren und kleinen
inneren Kronenblattern. Nur selten lassen sich in diesen Randblüten Staubfaden
auffinden, welche dann sehr bald abfallen. Noch seltener sind dieselben ganzlich
unfruchtbar. Zweitens mehr nach innen kleinere voUstandig mannliche Blüthen (nib)
mit verkümmerten Fruchtknoten. Drittens, im Centrum des Döldchens eine kraftig
ausgebildete zwittrige Endblüthe {hb), welche beinahe vollstandig actinomorph ist ;
bisweilen fand ich diese Centralblüthe weiblich und ohne Staubfaden. Nur in küm-
merlichen Inflorescenzen fehlt die Blüthe und ihre Stelle wird ersetzt durch eine
mannliche oder bleibt ganzlich leer. Die centralen rothen Blüthen, welche man
bei manchen Stöcken, so wohl im Wilden wie in der Cultur bemerkt, stehen
entweder vereinzelt oder es sind mehrere deren beisammen. Im ersteren Falie
ersetzt die rothe Blüthe oft das ganze centrale Döldchen und tragt dann an ihrem
Stiele 2- oder mehr-blattrige Hüllchen. Ist das centrale Döldchen mehrbiüthig,
so finden sich darin dieselben Blüthenformen wie in den weissen Döldchen, nam-
lich weibliche Randblüthen, welche dann und wann Staubfaden besitzen, mann-
liche Blüthen mit Staubfaden, bisweilen aber auch ohne diese und dann vollstandig
steril und eine weibliche Centralblüthe, welche aber auch fehlen kann. An man-
chen Blüthen dieser rothblüthigen Döldchen sieht man nicht selten i oder mehr
weisse Kronenblatter, selbst der eine Griffel und die dazu gehörige Halfte des
Nectariums einer Blüthe können roth sein, wahrend der andere Griffel und die
andere Nectariumhalfte farblos ist. Die Staubfaden sind in den rothen Blüthen
niemals kraftig, ich sah dieselben nur, wenn ein oder mehr weisse Kronenblatter
gegenwartig waren, sie waren stets farblos. Fruchtknoten und Griffel sind da-
gegen wohl ausgebildet und es ist leicht, viele reife, aus rothen Êlüthen ent-
wickelte Früchte an spontan befruchteten Stöcken einzusammeln ; dieselben unter-
scheiden sich, selbst im reifen Zustande, von dem aus weissen Blüthen entstan-
denen durch die dunkele Farbe des Nectariums. Gewöhnlich sind diese Früchte
klein, aber sie enthalten ein oder zwei keimkraftige Samen. Dar win erhielt aus
den rothen Blüthen Früchte durch künstliche Bestaubung' ). Aussaatversuche mit
diesen Samen scheinen mir erwünscht, und ich habe damit begonnen.
Selbst von den rothen Blüthen abgesehen, glaube ich nicht, dass eine so
reiche Gliederung einer und derselben Dolde, wie hier beschrieben, bei anderen
Umbelliferen beobachtet ist. Orlaya grandiflora scheint sich hier am nach-
sten an zu schliessen').
An den weiblichen Stöcken (Fig. 4) der Möhre habe ich nur zwei Blüthen-
arten gefunden, namlich erstens morphologisch zwittrige Randblüthen ( //') mit
wohl ausgebildetem Fruchtknoten und fünf Staubfaden, und zweitens morpho-
') The different Forms of Flowers on plants of the same species, ist. Ed., London
1877, pg. 8.
') H Muller. Weitere Beobachtungen über Befruchtung der Blumen, I. Verband.
d. Nat. Ver. d. Preuss. Rheinl. Jahr XXXV 187Q, Sep. pag. 37.
411
logisch rein mannliche Innenblüthen (»:l>^ in jedem Döldchen. Die Kronenblatter
der ersteren sind röthlich grün gefarbt, mit kraftigen Mitteinerven und sie können
selbst noch auf der ausgereiften Frucht angetroffen werden. Die Staubfaden der
Randblüthen sind gross und stark und sie haben Neigung zur petaloiden Meta-
morphose : besonders die Spitze der Connectivs nimmt leicht Kronblattstructur
an, aber auch das Filament zeigt oft flügelartige Verbreiterung. Auf die Neigung
zur Petalodie gynodimorpher Pflanzen wurde schon in anderen Fallen hingewiesen.
So gibt F. Ludwig z. B. an'). dass die Blüthen der weiblichen Stöcke von
Mentha, Knautia u. a. gefüUt sein können.
Der Blüthenstaub der weiblichen Möhre (Fig. 7) ist anscheinend vollstündig
normal ; wie in den Zwitterblüthen (Fig. 8) sieht man an jedem Korne zwei
Keimporen, welche ungefahr ein Drittel des Umfanges von einander entfernt
liegen ; in einzelnen Körnern findet man Oeltröpfchen, in gar manchen Vacuolen,
welche letztere in dem Pollen von den Zwittern nicht gesehen wurden. Kleine,
fehlgeschlagene Pollenkörner fand ich nur in den Antheren der Zwitter, nicht bei
den weiblichen Stöcken ; dieses kann aber blosser Zufall gewesen sein.
Da die Staubbeutel der mannlichen Blüthen der weiblichen Stöcke ebenfalls
nicht aufspringen, mussen alle diese Blüthen als nutzlos oder nur als Lockmittel
für Insecten betrachtet werden, und der Fruchtansatz dieser Stöcke kann daher
nur vermittelst Fremdbestaubung durch Zwitterpflanzen zustande kommen. Die
Griffel sind ausserordentlich lange; die Fruchtbildung ist eine ausgiebige, und die
Früchte sind kraftig ausgebildet; wir können desshalb in den Blüthen der weib-
lichen Stöcke nicht Organe von geschwachter Lebensthatigkeit erblicken. Rothe
Centralblüthen habe ich bei den weiblichen Pflanzen ebensowenig bemerkt, vi'ie
die bei manchen Zwittern vorkommende grosse hermaphroditische Mittelblüthe.
Unter den cultivirten Möhren sah ich noch niemals weibliche Stöcke. Bestatigt
dieses Factum sich weiter, so ist es gewiss nicht ohne Interesse. Meine Beob-
achtungen sind aber in dieser Beziehung sehr ungenügend, denn ich hatte bisher
keine Gelegenheit, die Culturen grosser Samenhandler zu besuchen. Dagegen habe
ich eine ziemlich grosse Anzahl im ersten Sommer durchgewachsener Culturmöhren
auf dem Versuchsfelde der landwirthschaftlichen Schule untersucht, und stets mit
dem genannten Erfolge.
Da ich kaum glauben kann, dass die oben beschriebenen Verhaltnisse sich
an anderen Fundorten genau auf die namliche Weise wiederholen werden, hoffe
ich, dass andere Botaniker den Möhren ihrer Umgebung Aufmerksamkeit werden
schenken wollen. Die Pflanze kann durch ihre vielgestaltigen Blüthen zu einer
Reihe von Befruchtungs- und Culturversuchen Veranlassung geben, welche auch
in praktischer Hinsicht nicht unwichtig sein dürften.
Ich glaube nicht, dass es bei dem gegenwartigen Stand unserer Kenntnisse
möglich ist, eine befriedigende Erklarung des Zustandekommens der Gynodiöcie
zu geben. Wenn dieselbe als eine für die Pflanze nützliche Eigenschaft betrachtet
werden muss, dann kann die Naturauslese dabei im Spiele gewesen sein, und es
muss eine allmahlige Abstufung in den Uebergangsformen zwischen den beiden
') Die verschiedenen Blüthenformen an Pflanzen der namlichen Art. Bid. Central
blatt Bd. IV, 1884, pag. 232.
412
Extremen gegeben haben. H. Muller nimmt an, dass dieses wirklich der Fall war.
Da rw i n selbst glaubt das aber nicht '), und in Bezug auf Daucus Carota ver-
mag auch ich nicht einzusehen, auf welche Weise die Existenz der wenig augenfalli-
gen weiblichen Pflanzen mit ihren grossen geschlossenen Staubbeuteln für die Species
nützlich sein kann, — irgend welche Ersparung von Nahrungsmaterial liegt hier
ebenso wenig vor, wie eine grössere Wahrscheinlichkeit der Kreuzung oder der
Fruchtbildung überhaupt. Ja, ich möchte die Eigenschaft der Gynodiöcie der
Möhre eben als eine schadliche betrachten, allein nicht so schadlich, dass dadurch
die Existenz dieser weit verbreiteten und kraftigen Species bedroht ware. Es
scheint mir darum nicht unwahrscheinlich, dass die weiblichen Pflanzen durch
irgend eine Ursache plötzlich und zu wiederholten Malen entstehen können in
Folge des directen Einflusses eines ausseren Umstandes, wobei dann wohl in erster
Linie die Nahrungsverhaltnisse in Rechnung zu ziehen waren. Dieser Auffassung
zu Folge mussen wir in der Gynodiöcie eine ahnliche Erscheinung erblicken wie
in dem Auftreten einer gefülltblüthigen Pflanze bei der Aussaat einer einfach-
blüthigen Species. Die Neigung zu Petalodie der Staubfaden der Blüthen der
weiblichen Möhre gibt diesem Vergleiche einen besonderen Werth, denn wir sehen,
dass wir hier ofïenbar sehr analoge Erscheinungen vor uns haben mussen, welche
auf ahnliche bewirkende Krafte schliessen lassen.
Da die weiblichen Pflanzen bei den Gynodiöcisten nothwendig durch die
Zwitter befruchtet werden mussen, ist es nicht fremd, dass aus ihren Samen
die letzteren hervorkommen können; merkwürdiger ist es, dass die Mutterform
auch wieder selbst aus den Samen repruduzirt werden kann, so dass die Kraft
der Erblichkeit den Einfluss des ZwitterpoUens zu überwinden vermag'). Ofifenbar
stimmen die gynodimorphen Pflanzen auch in dieser Beziehung mit denjenigen
Arten überein, welche aus einfach- und gefülltblüthigen Stöcken bestehen, denn
bekanntlich entstehen aus den Samen der letzteren, selbst wenn die Staubfaden
vollstandig verloren gegangen sind, so dass Selbstbefruchtung ausgeschlossen ist,
bei manchen Gartenvarietaten, wie z. B. den Azaleen, sowohl einfach- wie doppelt-
blüthige Individuen.
Durch diesen Vergleich ist, wie ich glaube, eine bessere Einsicht gewonnen
in die Natur des Zusammenhanges zwischen den zwei Formen gynodiöcischer
Pflanzen, und zur Stellung der Nützlichkeitsfrage fühlt man sich nicht weiter ge-
drungen.
Ich will nun noch kurz die Umstande erörtern, welche nach einigen Autoren
zur Entstehung der uns beschaftigenden Variation würden Veranlassung geben
können. Die Sache beansprucht besonders deshalb Interesse, weil man darin das
Bestreben erblicken kann, um die Frage der Organbildung überhaupt auf einfache
Ernahrungsverhaltnisse zurückzuführen : definitive Resultate sind allerdings noch
nicht errungen.
') The different Forms of Flowers, ist Ed., London 1877, pg. 303.
-) So sagt auch Darwin von einer anderen gynodiöcischen Pflanze: »It would how-
ever be a mistake to suppose that the nature of the conditions determines the form
independently of inheritance; for I sowed in the same sniall bed seeds of Th y mus
SerpyUum, gathered at Torquay from the feniale alone, and these produced an abun-
dance of both forms. « The different Forms of Flowers, i st Ed. 1877, pag. 301.
413
F. Ludwig glaubt, dass vvenigstens in gewissen Fallen die Gynodiöcie eine
directe Folge ungünstiger Lebensbedingungen ist und entweder durch schlechte
Ernahrung oder durch lange fortgesetzte Inzucht hervorgerufen werden kann ')•
Dar win scheint auch zu dieser Ansicht überzuneigen -). Dagegen ist C. D ü sing,
welcher die Frage von einem allgemeineren Gesichtspunkte aus betrachtet hat, im
Bezug auf die Entstehung des weiblichen Geschlechtes zum entgegengesetzten
Resultat gelangt. Er sagt ') : »Auch für Pflanzen gilt der Satz, dass Nahrungs-
überfluss die Ausbildung des weiblichen Geschlechtes, Mangel dagegen die des
mannlichen Geschlechtes begunstigt. « Etwas weiter citirt D ü s i n g einige Beobach-
tungen H. Müllers an Alpenblumen, welche für seine Auffassung sprechen. Nach
diesem Forscher produziren die schwacheren Pflanzchen von Astrantia minor
ausschliesslich, oder beinahe ausschliesslich, mannliche Blüthen, »so dass daher der
allmahlige Uebergang von Andromonoecie zur Androdioecie stattfindet, und ein
Zusammenhang zwischen Schwachlichkeit oder verringertem Nahrungszufluss und
Verkümmerung des weiblichen Geschlechtes unverkennbar ist.« ') In Bezug auf
die Inzucht kommt Düsing zum Resultat (1. c. pag. 246), dass die Wirkungen
einer zu »schwachen geschlechtüchen Mischung« dieselben sind, wie die einer zu
schwachen Ernahrung, und er versucht zu zeigen, dass in vielen Fallen die Ent-
stehung des mannlichen Geschlechts thatsachlich durch Inzucht begunstigt wird.
Gegen diese Betrachtungsweise lasst sich Manches einwenden, worauf ich hier
aber nicht eingehen vvill.
D ü s i n g's Regel, dass die Entstehung des weiblichen Geschlechts durch
kraftige Ernahrung, dies des mannlichen dagegen durch Nahrungsmangel begunstigt
werde, gibt in der Frage nach dem Ursprung der Gynodiöcie zwar wenig Auf-
klarung, denn es ist nicht deutlich, warum eine besonders kraftige Ernahrung in
einigen Fallen das Atrophiren der Staubbeutel und das Kleinerwerden der Blüthen-
krone, in anderen dagegen die Petalodie der Staubfaden veranlassen kann. Mag die
Regel nun auch manche Einzelheiten unerklart lassen, so kann dieselbe darum doch
noch nicht werthlos genannt werden''). Thatsachen, welche damit in geradem Wider-
spruch stehen, sind mir nicht bekannt und auch das Verhalten der Möhre, kann
als der Regel untergeordnet oder doch wenigstens nicht als eine Ausnahme der-
') Die Gynodiöcie bei Digi tal is ambigua und Digitalis purpurea, Kos-
mos 1885, Bd. I, pg. 107.
') Von Thymus Serpyllum sprechend sagt er: »A very dry station apparently
favours the presence of the female form.« Forms of Flowers, i st Ed. 1877, pg. 301.
') Die Regulierung der Geschlechtsverhaltnisse bei der Vermehrung der Menschen,
Thiere und Pflanzen, Jena 1884, pag. 211.
^) Alpenblumen, Leipzig 1881, pag. 115.
'") Auch Prof. Hoffmann in Giessen hat kürzlich die namliche Regel aufgestellt
in seineni Aufsatz über Sexualitat, Botan. Zeit. 1885, pag. 162. Zwar folgt aus seinen
Beobachtungen, dass bei ungünstigen Lebensbedingungen die Weibchen von den Mann-
chen besiegt werden, er beweist aber durchaus nicht, dass das Geschlecht im Samen
noch nicht difïerenzirt sei. Denn da er die ausgesaeten Samen nicht gezahlt hat, und
überdies seine Versuchsbeete so dicht standen, dass dieselben durch Ausziehen gedünnt
werden müssten, bleibt es möglich, dass die uweiblichen Samen», und die «weiblichen
Keimlinge», bei mangelhafter Nahrung mehr der Sterblichkeit untervvorfen sind, wie
die mannlichen.
414
selben angesehen werden. Betrachtet man namlich zwei gleich kraftig ausgebildete
und gleich hohe Stöcke, von welchen der Eine zwittrig und der andere weiblich
ist, so zeigt sich, dass bei dem Ersteren eine weit gröliere Anzahl von Blüthen-
anlagen zur Entwicklung kommt, wie bei dem letzteren, so daS jede einzelne An-
lage bei den weiblichen Pflanzen kraftiger ernahrt werden kann. Die Figuren i
und 4 sind nicht ungeeignet, um dieses Verhalten zu demonstriren. Immerhin
bleibt es dabei unerklart, warum in den weiblichen Döldchen so viele physiologisch
zwar sterile, allein morphologisch rein mannliche Blüthen {mb Fig. 4) gebildet
werden. Findet meine unvollstandige Wahrnehmung, dass die Culturmöhren nur
monomorph sind, weitere Bestatigung, so würde man dieses angesichts der kraf-
tigen Ernahrung, welche dabei stattfindet, allerdings als regelwidrig betrachten
können. Da die Fruchtbarkeit aber in diesem Falie eine übermassige ist, ware es
möglich, dass jede einzelne Anlage weniger kraftig ernahrt werde als wie bei ober-
flachlicher Betrachtung der Fall zu sein scheint.
FIGURENERKLARUNG ZU TAFEL VIII.
Die Figuren i, 2, 3, und 8 beziehen sich auf die Zwitterpflanze, 4, 5, 6 und 7
auf die weibliche Pflanze. Die Vergrösserung ist hinter der Rangzahl der Figuren
angegeben.
Fig. I (6). Centralschnitt durch ein Döldchen einer zweigeschlechtlichen
Pflanze mit farbloser Centralblüthe in jedem Döldchen; tv Hüllchen; fl> fructi-
fizirende Randbiüthen : »it> mannliche sterile Blüthen, zwei davon sind noch ge-
schlossen; ///' die centrale hermaphroditische Blüthe.
Fig. 2 (6). Eine fruchtbringende Randblüthe aus voriger Figur von oben,
gewöhnlich fehlen die Staubfaden darin ganzlich.
Fig. 3 (6). Die centrale Blüthe aus voriger Figur von oben ; zwei Staub-
gefasse sind schon ausgebreitet, die drei andren noch nach innen gekrümmt.
Fig. 4 (6). Centralschnitt durch ein Döldchen einer weiblichen Pflanze. tv Hüll-
chen, //' fructifizirende Randbiüthen mit langen Griffeln, mb mannliche sterile
Blüthen.
Fig- 5 (6). Eine fruchtbare Randblüthe der weiblichen Pflanze mit sterilen
einigermaassen petaloiden Staubfaden, Von oben. Die Griffel sind sehr gross.
Fig. 6 (6). Eine reife noch nicht getrocknete Frucht der weiblichen Pflanze.
Sowohl die lebenden Kronenblatter wie die abgestorbenen Staubfaden sind noch
auf der Frucht sichtbar.
Fig. 7 (400). Blüthenstaub aus den nicht aufspringenden Staubbeuteln einer
Randblüthe einer weiblichen Pflanze. Jedes Korn zeigt zwei Keimporen und eines
der Körner eine Vacuole.
Fig. 8 (400). Blüthenstaub aus den aufspringenden Staubbeuteln einer Zwitter-
pflanze, unten sieht man zwei verkümmerte Körner.
M. W. BEIJERINCK. Kruidk. Archief Ser. 2. IV.
VIII.
Gynodioecte bei Daucus Carota L.
Ueber die Bastarde zwischen Triticum mono-
coccum und Triticum dicoccum.
Nederlandsch Kruidkundig Archief, Nijmegen, 2" Serie, 4'' Deel, 4" Stuk,
uitgegeven in ï886, blz. 455 — 473.
Vor zwei Jahren liabe icli in dieser Zeitschrift die Eigenschaften beschrieben des
Weizenbastardes Triticum monococcumQXT. dicoccum o"')- Wir
sahen, dass diese Pflanze eine vollstandig sterile Mittelform zwischen den Eltern war;
mein Beobachtungsmaterial war damals aber so klein, dass weitere Bastardirungs-
versuche mir wünschenswerth erschienen. Diese habe ich denn auch ausgeführt,
und nicht nur mehrere Exemplare von Triticum m o 11 o c o c c u m 9 X T. d i -
c o c c u m o" erzeugt, sonderu ebenfalls den reciproken Bastard T. dicoccum
Q X T. monococcum (ƒ zwischen den namlichen Varietaten in einer ganzen
Reihe von Exemplaren, sowie einen schonen Hybriden, welcher den wilden VVeizen
als Mutter, den Emmer als Yater batte, und endlich Bastarde mit Triticum
dicoccum als Mutter, Triticum il u r u m, T. v u 1 g a r e und T. t u r g i d u m als
Vater, dargestellt; in Bezug auf diese drei zuletzterwahnten Formen sind meine Be-
obachtungen noch nicht abgeschlossen, da sie mir einige keimkraftige Samen ge-
liefert haben. Hoffentlich werde ich darüber spater berichten können.
Diese Versuche wurden eigentlich nur neben einer ausführlichen experimentellen
Prüfung der Bastardirungsfahigkeit der Culturgerste getrieben, wobei ich mich zu
freuen hatte über die Mithülfe meines Freundes und damaligen Collegen Dr. O.
P i t s c h zu Wageningen und meines Schillers H. D y t. Spater, nach meiner Uber-
siedlung nach Delft, habe ich die Versuche mit den Weizenbastarden weiter verfolgt
tmd dabei hat Herr D y t mir aufs Neue zur Seite gestanden. Den beiden Herren
spreche ich meinen herzlichen Dank für ihre Hülfe und ihr Interesse aus.
In Bezug auf die Eigenschaften des im Jahre 1884 von mir beschriebenen
Bastardes T. m o n o c o c c u m 9 X T. d i c o c c u m <ƒ kann ich sehr kurz sein, weil
ich meine früheren Angaben nur bestatigt gefunden habe. Bei meiner erneuerten
Züchtung desselben bin ich wieder von den selben Varietaten der Stammarten ausge-
gangen wie früher, namlich von dem weissen Emmer und dem doppelten Einkorn. Die
Kreuzung wurde auf dieselbe Weise ausgeführt, wie ich unten beschreiben werde fiir
den reciproken Bastard. Da die Versuche mit einiger Ausdauer ausgeführt waren,
konnte ich im vergangenen Sommer zehn Exemplare vergleichen, obschon eine ganze
Menge von Keimlingen, welche aus Bastardkörnern entstanden waren, in Folge
') Ueber den Weizenbastard Triticum monococcum 9 x T. dicoccum 0",
Ned. Kruidk. Archief, Dl. 4, pag. i8q, 1884.
4i6
meines Aufenthaltes im Auslande veniachl.ïssigt und verloren gegangen siiul. Alle
2ehn erhaltenen Individuen waren so wohl unter sich wie mit dem in 1882 erzeugten
Exemplare vollkommen identisch. Die Sterilitat war eine vollstandige. Die Lodiculae
hatten das Vermogen, anzuschwellen und dadurch die Spelzen auseinander zu
biegen, vollstandig eingebüsst, so dass von einem eigentlichen Blühen nicht die Rede
war. Die Staubfaden sind desshalb gewöhnlich — obschon nicht immer — zwischen
den Spelzen eingeschlossen geblieben. Wohlausgebildete PoUenkörner habe ich kein
einziges gefunden und die Antheren zeigten keine Neigung, sich zu öffnen.
Fruchtknoten und Narben waren in vollstandig normalem Zustande, und die mikro-
skopische Untersuchung des Ovulums lehrte nichts besonderes ; sicher war der
Nucellus nicht aus der Micropyle gewachsen. Ich habe versaumt nach zu sehen, ob
die PoUenkörner, welche ich bei verschiedenen Kreuzungsversuchen auf die Narben
der Bastarde gebracht habe, Keimschlauche getrieben haben : da die Frage mir inter-
essant erscheint, heffe ich spiiter meine Aufmerksamkeit darauf zu richten.
Der reciproke Bastard, welcher T. d i c o c c u m als Mutter und T. m o n o -
c o c c u m als Vater hatte, und zu dessen Erzeugung auch wieder die namlichen
Varietaten verwendet waren, namlich der glanzend weisse Emmer ') und das rohe
doppelte Einkorn -), hat mir in einem Dutzend von schonen Exemplaren vorgelegen
und auch diese waren nur ein kleiner Rückstand einer ansehnlichen und viel ver-
sprechenden Aussaat.
Die Bastardirung von T. d i c o c c u m mit dem Pollen von T. monococcum
ist viel leichter auszuführen wie der umgekehrte Process. Die Methode, welche ich
dabei befolgt habe und die ich auch für die Kreuzungsversuche mit den Gerstenarten
in grossem Maassstabe angewandt habe — und sehr empfehlen kann — , war kurz die
Folgende.
Es wurde nach genauer Untersuchung eine Ahre ausgewahlt, welche eben nu
Begriff war, an gewissen Stellen ') innerhalb eines oder zweier Tage aufzublühen.
Vermittelst einer feinen Scheere wurden dann von allen Blüthenahrchen die oberen
Halften derweise weggeschnitten, dass dabei die oberen Spelztheile sammt den Gran-
nen g.ïnzlich, die Staubbeutel dagegen theilweise entfernt wurden.
Natürlich war es nicht möglich, die Staubbeutel vollstandig und überall wegzu-
schneiden, denn in jedem Ahrchen finden sich zwei oder drei Blüthen, welche in ihrer
Entwicklung sehr verschieden sind. In vielen der oben geöffneten »Blüthenkammern«
sind desshalb entweder ganze Staubbeutel oder Theile derselben zuriickgeblieben ; nun
ist es aber ganz leicht, um mit einer feinen Pincette diese Staubbeutel abzureissen und
zu entfernen. Beim Einkorn ist dieses viel schwieriger wie beim Emmer, da bei
ersterer Art die Vorspelze tief gefaltet ist, und die Staubbeutel in den Faltenraumen
liegen; wenn man diese Staubbeutel dann anzugreifen sucht, ist es schwer, die Ran-
der der Vorspelzen zu vermeiden, und ohne diese Vorsicht misslingt der Versuch
ganzlich, weil man dann Gefahr l.ïuft, Staubkörner aus zu pressen und auf die Nar-
ben zu bringen. Bei den wilden, zu Triticum monococcum lasiorrachis
') Tr. dicoccum Farrum, Bayle-Barelle; Tr. dicoccuni album, Schübeler;
Weisser kahler begrannter Emmer bei Körnicke; Amidonnier blanc bei Vilmorin.
°) Tr. monococcum flavescens, Körnicke; Engrain doublé bei Vilmorin.
") Bekanntlich blühen die Getreideahren nicht iiber ihrer ganzen Lange zn gleicher
Zeit auf.
417
B o i s s i e r gehörenden W'eizenfonnen (Triticum Thaoudar, Triticum
baeoticum und Triticum nigrescens) schliessen die Spelzen die Blüthen
noch dichter ein, und die Schwierigkeiten bei der Castration werden dadurch noch
grösser.
Hat man <lie samnitlichen Blüthen einer Emmerahre auf die beschriebene Weise
castrirt, so ist das Aufbringen des fremden Pollens sehr leicht. Ich nahm dazu eine
Ahre des Einkornes, welche ich auf ahnliche Weise vorbereitet hatte, wie die zu be-
staubende Ahre; ich wiihlte dafür aber weiter ausgebildete Entwicklungsstadien und
schnitt die Spelzenspitzen weniger tief weg, wei! es mir eben darum zu thun war, die
Staubbeutel unversehrt mit der Pincette ausheben zu können. Zwei oder drei dieser
Staubbeutel wurden nun in die Blüthenkammern des Emmers auf die Narben gewor-
fen und damit fortgefahren bis die ganze Ahre bestaubt war. Nun wurde diese vor-
sichtig mit feinem Nesseltucli uniwunden, und dafür Sorge getragen, dass oben und
unten alles dicht zusammenschloss. Endlich wurde die eingehüllte Ahre an ein^n
starken Stab gebunden, um für den Wind sicher zu sein. Bei meinen Gersten-Kreu-
zungen habe ich oft lange Glasröhren gebraucht, welche beiderseits offen waren, und
die ich, nachdem sich die Ahre darin befand, an Staben befestigte und oben und unten
mit Watten verschloss. Wünscht man das sehr eigenthümliche Wachsthum der ent-
spelzten Körner zu verfolgen, so ist diese Versuchsanstellung zu empfehlen, übrigens
ist das erstbeschriebene Verfahren einfacher.
Wie wir schon sahen, sind die Versuche im allgemeinen ausgezeichnet gelungen.
Zwar ist es nicht zu verwundern, dass viele Samen sich als durch mütterlichen
Blüthenstaub gebildet ergaben, und dass einige Überraschungen dem Beobachter
spater vorbehalten waren, wenn aus den Aussaaten Pflanzen mit ganz unerwarteten
Eigenschaften aufgingen, diese Hessen sich aber bei sorgfaltiger Vergleichung als
Eastarde entrathseln, welche durch fremden, von benachbarten Weizenackern wahrend
der Versuchsanstellung durch den Wind in die geöffneten Blüthenkammern geführten
Blüthenstaub entstanden waren.
Das Wachsthum der stark mutilirten Ahren gewiihrt einen ausserordentlichen
Anblick. Sehr hald erreichen die befruchteten Pistillen eine bedeutende Lange, sodass
ihre Spitzen aus den zurückgebliebenen unteren Theilen der Spelzen nach aussen
kommen, und die Oberflache der jungen Frucht sichtbar wird. Besonders bei den in
Glasröhren eingeschlossenen Gerstenahren ist diese Erscheinung sehr auffallend, weil
die starke Lichtinsolation zu einer tiefen Rothfarbung der Fruchtknotenwandung
Veranlassung gibt.
Die gekreuzten Ahren wurden auf der gewöhnlichen Zeit im Juli geerntet und
die zahlreichen vollkommen ausgebildeten Samen im nachsten Frühjahr im Marz aus-
gesöet. Die Keimung hat, ohne etwas Bemerkenswerthes zu bieten, statt gefunden,
und ich kann desshalb nun schon mit Nachdruck darauf hinweisen, dass T. dicoc-
cum sich, ohne die geringste sexuelle Abneigung zu zeigen, durch T. monococ-
c u m bestauben Lïsst, — dass die umgekehrte Bestaubung, niimlich von T. m o n o -
c o c c u m durch T. dicoccum mit der niimlichen Vollstiindigkeit und Leichtigkeit
geüngt, — und dass die Keimlinge sich in den beiden Fallen als sehr kraftig erweisen
und bei der Keimung durchaus nicht zurückbleiben oder zu Schwachlingen aufwach-
sen. Dieses alles weist jedenfalls auf eine innere Yerwandtschaft zwischen den bei-
den Arten hin.
M. VV. Reijerinrk. Verzamelde Geschriften; Eerste Deel. 27
4i8
Der erwachsene Bastard T. dicoccum9 XT. monococcumc/ ist eine
schone, sehr kraftige, jedoch vollkomnien sterile Pflanze, welche dem reciproken
Bastard in den Vegetationsorganen vollstandig gleicht. Inzwischen waren die Pflan-
zen, welche T. d i c o c c u m als Mutter batten, etwas kraftiger und ein wenig mehr
blaulich angelaufen, wie diejenigen mit T. d i c o c c u m als Vater; der Borstenring
auf den Blattkissen, welcher bei T. monococcum so stark entwickelt ist, war
auch hier untergeordnet und aus noch kürzeren Haaren gebildet, wie bei dem Bastard
mit T. monococcum als Mutter. Die Höhe der Pflanze war nicht riesenhaft /u
nennen, der Habitus war demjenigen der anderen Weizenarten, besonders des Ein-
kornes, sehr ahnlich, die Lebenszahigkeit war gross, die Vegetation lange andauernd.
Was nun die Fortpflanzungsorgane betrifft, da ergaben sich zwischen den beiden
Bastarden einige kleine Unterschiede, was besonders nach dem Trocknen, wobei sie
beide schon kastanienbraun werden, augenfaliig wurde. Die Blütheniihren von T.
dicoccum9X monococcumc/' zeigten eine grössere Verwandtschaft zur
Mutter- wie zur Vaterpflanze, insofern als jedes Ahrchen sehr deutlich mehr in der
LJinge ausgewachsen war wie beim Einkorn und in dieser Hinsicht selbst die Mutter-
pflanze übertraf , sodass der Habitus aus der T. v u 1 g a r e - Gruppe zu Stande kam.
Diese Eigenthiinilichkeit ist bemerkenswerth, denn bei dem reciproken Bastard ist die
Verlangerung viel weniger auffallend: hier sind die Ahrchen eben so kurz, wie beim
Einkorn oder nur w^enig langer. Das ganze Aussehen der beiden Bastarde wird da-
durch einigermaassen different. Hierzu kommt nun ferner, dass T. dicoccum
9XT. monococcumc/' eine etwas mehr lockere Ahre erzeugt wie T. mono-
coccum 9XT. dicoccum cT, sodass man bei ersterer nicht selten zwischen
den Ahrchen durchsehen kann, was bei der dicht aneinanderschliessenden Ahre der
letzteren niemals gelingt. Erstere Form besitzt etwas sparrig abstehende, ziemlich
stark hin und her gekrümniteGrannen,letztereForm bat starkere, rohere, angedriickte,
gerade Grannen, die Hullspelzen der ersteren Form sind ziemlich weich mit starker
Nervatur, sie werden beim Trocknen dunkel braun; die letztere Form hat glatte,
beim Trocknen leichter braun werdende, etwas festere Hullspelzen und auch die
Deckspelze ist hier resistenter. Wahrend man beim Drücken ziemlich leicht fühlt,
dass die reifen Ahrchen von T. dicoccum Q XT. monococcumcT keine Kör-
ner einschliessen, muss man, urn bei T. m o n o c o c c u m 9 X T. d i c o c c u m <ƒ zu
dieser Kenntniss zu kommen, die Ahrchen ganz zerschmettern oder öffnen. Die Zer-
hrechlichkeit der Spindel ergibt sich als ein sehr inconstantes Merkmal, inzwischen
ist sie bei der letzteren Form etwas öfter zu beobachten, wie bei der ersteren, wo-
durch beideeineAnniiherungan ihre Mutterformen kund geben. Endlich sind die Zahne
der Hullspelzen bei T. m o n o c o c c u m 9 X T. dicoccum (ƒ eben, wie bei der
mütterlichen Stanmiart etwas nach aussen gebogen, wodurch die ganze Ahre beim
Reiben sich stachelig anfiihlt, wahrend sich die Ahren der reciproken Form glatter an-
fiihlen. Alle aufgezahlten Differenzen sind aber so gering, dass die Bestimmung der
Herkunft einzelner vorliègender Ahren nur durch den Vergleich mit typischen
Stücken möglich ist. Nichtsdestoweniger glaube ich, dass, wenn ein mit den Weizen-
varietaten vertrauter Botaniker die beiden Formen, ohne deren Abstammung zu ken-
nen, beurtheilen müsste, er dieselben für verschiedene Varietaten erklaren würde.
Zu einem kraftigen Aufblühen kommt T. dicoccum 9XT. monococ-
cum (ƒ niemals, auch hier sind Lodiculae und Staubfaden schlecht ausgebildet. Ob-
419
schon die letzteren bisweilen ausserhalb der Spelzen beobachtet werden, enthalten
sie keinen guten Pollen, denn weder kann man damit andere Individuen der namlichen
Form, noch den reciproken Bastard oder die Vater- oder Mutterpflanze befruchten.
Auch mikroskopisch ergeben sich die Körner als taub. Die weiblichen Organe
scheinen bei der einfachen mikroskopischen Beobachtung vollstandig normal zu sein,
dass sie das aber im physiologischen Sinne nicht sein können, ist sicher, denn ich
habe versucht, um meine Bastarde mit Mutter, Vater, T. v u 1 g a r e , T. t u r g i -
d u m und T. d u r u m zu bestauben, zu meiner nicht geringen Verwunderung waren
alle diese Versuche aber vollstandig vergebens; nicht ein einziger Fruchtknoten ist
angeschwollen. Dieses Resultat ist für mich so unerwartet, dass ich erst dann davon
die volle Beweiskraft geben werde, wenn es bei weiteren Versuchen wiederholt zu-
rückkehrt.
Aus der vorliegenden Beschreibung ergiebt sich, dass wir hier einen Fall vor
uns sehen, wobei die reciproken Bastarde der namlichen Vater- und Mutterarten
einander nicht vollstandig ahnlich sind, obschon, wie wir gesehen haben, die Diffe-
renzen gering und dazu sehr variabel sind. Bekanntlich haben viele Botaniker schon
früher mehrere solche Falie beschrieben, aber in der letzten Zeit hat man von anderen
Seiten diese Thatsachen geleugnet und eine vollstandige Identitat der reciproken
Bastarde als allgemeine Regel angenommen. Inzwischen hat F o c k e ') die Saclie
genauer untersucht und er nennt eine Reihe von mehr oder weniger betraubaren Bei-
spielen, wobei das weibliche oder das mannliche Element im Bastard vorwiegen, die
Merkmale desshalb nicht vollstandig gemischt sind.
Die Erklarung dieser ungleichartigen Durchdringung der Charactere ist vor-
laufig noch nirgends zu geben. Für unseren besonderen Fall haben meine Erfahrungen
über andere Weizenbastarde, namlich von Triticum dicoccum mit der T.
v u 1 g a r e -Gruppe, welche theilweise sehr steril sind, mich überzeugt, dass der
genetische Zusammenhang zwischen T. m o n o c o c c u m und T. dicoccum viel
nnher sein kann, als wie ich früher glaubte und in meinem vorigen Aufsatz in dieser
Zeitschrift besprach. Sollte sich diese Ansicht nun weiterhin als die richtige zu er-
kennen geben, und ich glaube mehr und mehr, dass dieses wirklich der Fall sein
wird, so ware die nicht vollstandige Identitat unserer reciproken Bastarde, wenigstens
zu einer Regel zurückgeführt, welche auf einer ganzen Reihe von Beispielen beruht,
namlich die oft vorkommende Ungleichheit der Mischlinge der ersten Generation zwi-
schen zwei X' a r i e t ;i t e n. Da ich mich nun schon seit Jahren mit Triticum
dicoccum und T. monococcum beschaftigt habe, kenne ich die grossen
physiologischen und anatomischen Differenzen zwischen diesen beiden Arten genau,
allein, selbst die vollstandige Sterilitat ihrer Bastarde mit in Rechnung ziehend,
scheint mir die genetische Verwandtschaft dazwischen doch unabweisbar.
Triticum monococcum P lasiorrachisQXT. dicoccumc/'.
Im vergangenen Sommer haben mir zwei Exemplare dieses interessanten
Bastardes vorgelegen. Dieselben waren entstanden durch die Bestaubung einer
schwarzen Form des wilden baeotischen Weizens Tr. monococcum Plasior-
') Die Pflanzenmischlinse p. 470, Berlin 1880.
420
r a c h i s B o i s s i e r i), (T. nigresceiis Pantsc h.), — welche ich der Güle
des Herrn H. V i 1 m o r i n's in Paris verdankte, und als Wintergewachs nach seiner
Vorschrift cultivirte — , mit dem Biüthenstaube des weissen Emmers. Die hybriden
Pflanzen waren hoch und kraftig und naherten sich in ihren Vegetationsorganen sehr
der Mutterform, eben wie bei dieser waren die reifen Ahren ganz schwarz. Dieselben
waren ungefjihr i8 cM. lang und einige enthielten die hohe Zahl von 38 bis 40 Ahr-
chen; bei der auf dem namlichen Boden cultivirten Mutterform fand ich höch-
stens 36, bei der Vaterform 24 bis 30 Ahrchen. Die Ahrenspindehi waren ausser-
ordentlich zerbrechlich und an den Knoten ziemlich stark behaart. In der Form der
riüllspelzen steht dieser Bastard dem Vater, T. dicoccum, so ausserordentlich
nahe, dass man denselben in dieser Hinsicht für eine blosse Varietat des Emmers
würde halten können. Bei den übrigen Bastarden von Triticum dicoccum,
welche ich bisher gesehen habe, finde ich ebenfalls, dass diese Art die Eigenschaften
ihrer Hüllspelzen mit grosser Schiirfe übertragt.
Alle Blüthen unseres Bastardes waren vollstandig steril. Die Deckspelzen
haben sich nicht geöffnet, so dass die Staubfiiden eingeschlossen geblieben sind. Die
Sterilit.ït kann man nicht aus Selbstunfruchtbarkeit erklaren; die beiden Eltern sind
vollkommen selbstfertil und unsere Pflanze steht den oben betrachteten Bastarden
viel zu nahe, um davon in so essentieller Hinsicht verschieden zu sein. Ich habe
leider keine Zeit gehabt, um diese Pflanze zu weitern Versuchen anzuwenden.
Für die richtige Beurtheilung aller Betrachtungen und Versuche über Cultur-
pflanzen scheint es mir immer sehr wünschenswerth, den Verhaltnissen der wilden
Stammarten eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, — erst dadurch wird es
möglich, die wahren Verwandtschaften und die Variationrichtungen der Culturformen
zu ergründen. Triticum monococcum verdient jedenfalls eine viel eingehendere
Behandlung als wie demselben bisher zu Theil geworden ist. Wenn diese Pflanze
wirklich die alleinige wilde Stammart aller Culturweizen ist, wie ich gegenwartig
mehr inid mehr zu glauben geneigt bin, so wird jedermann diesem beistimmen ; aber
p.uch wenn n u r die cultivirten Monococcumformen daraus entstanden waren, würde
sie doch ein ganz besonderes Interesse beanspruchen. lm vorliegenden Falie scheint
es mir desshalb nicht überflüssig, die Diagnose, welche E. Boissier von Triticum
monococcum gegeben hat, hier anzuführen, weil darin das Verhaltniss des culti-
virten Einkornes zum wilden wissenschaftlich begründet wird; dieselbe lautet folgen-
dermaassen ^) . «Triticum monococcum L i n n. spec. 127) culme elato, foliis
late linearibus, spica lineari a latere compressa disticha densa, rachide glabra vel
glabriuscula, spiculis oblongis subtrifloris flosculo inferiore fertili aristato altere
(cum adest) sterili brevius aristato, suprème mutico, glumis ovato-oblongis acute
bicarinatis ad carinas scabris apice bidentatis dentibus triangularibus subinaequali-
bus, flosculi inferioris glumella carinata infra apicem breviter bidentatum arista
•) Herr Vi Imorin sandte mir die Form unter dem Namen Triticum baeo ticu m
Ich würde dieselbe T. m. ni gr es eens nennen, weil es ein Wintergewachs war mit
schwarzen Aehren und die übrigen wilden Weizenformen, welche ich von verschiede-
nen Seiten unter dem Namen T. baeoticum erhalten habe, Sommerfrüchte waren,
mit leicht braunen Spelzen.
') E. Boissier, Flora orientalis, Vol. V, 1884, pag. 672.
4^^
scabra ea multoties longiore obsita, caryopside glumellae adhaerente Q. Host,
Gram. III. tab. 32.
P lasiorrachis. — Omnia typi praeter rachidis articulos complanatos mar-
gine et ad basin spiculae longe et dense albopilosos. ■ — T. Baeoticum Boiss.
Diag. Ser. I. 13, pag. 69. — • T. T h a o u d a r Reut., in B o u r g. exs. — C r i t h o -
dium aegilopodioides Link., Linnaea T. XII, pag. 113 Taf. 3. — Aegi-
lops Crithodium Steud. Gram. 355. Hab. in grammosis saepius montanis,
Graecia in Argolide et Achaia, planite Thebana, Lydia inter Smyrnam et Magnesiam
et prope Ouchak Phrygiae, Lycia collibus Elmalu, monte Ssofïdagh Cataoniae 4500,
Mesopotamia inter Orfa et Suerek. Turcice Thaoudar.
Absque dubio spontaneum et Tritici monococci culti origo.«
Bei Körnicke') findet sich die folgende Uebersicht über Ursprung und Vater-
land des Einkorns, welche mir so interessant erscheint, dass ich dieselbe hier ganzlich
copire.
»Die\vildeStammform desEinkorns ist Triticum aegilopodioides Balansa
m Balansa, PI. d'Orient exsicc. 1857. Es wurde zuerst abgebildet und beschrieben
ven Link in Linnaea 9 (1834), S. 132, Taf. 3, als Crithodium aegilo-
podioides. Seitdem ist es verschiedene Male in verschiedenen Varietaten gesam-
melt worden und hat je nach den verschiedenen Formen neue Namen erhalten: Tri-
ticum beoticum Boiss., Diagn., Ser. i, 13, p. 69, Tr. Thaoudar Reuter
in Beur ge au pi. exsicc; T. ni gr es eens F a n t s c h., in pi. exsicc. et litt.
B o i s s i e r vereinigt sie alle in seiner Flora orientalis 5, p. 672 als var. |3 lasior-
rachis des Triticum monococcum. Es ist gefunden worden in Serbien,
Griechenland, Taurien (schon Ende des vorigen Jahrhunderts von F alias), Klein-
Asien, Kappadocien und Mesopotamien. Es dürfte zuerst in Klein-Asien oder Meso-
potamien in Kultur genommen sein; möglicherweise auch im Innern der Balkaninsel.
Das Einkorn wurde von den Griechen T i p h e genannt. Aristoteles er-
wahnt es zuerst als Schweinefutter. Gleichzeitig spricht der Arzt Mnesitheus
über dasselbe. Dann finden vvir es wieder bei Theophrast und Galen, wahrend
es D i o s c o r i d e s als »einfacher Spelz» erwahnt, im Gegensatz zu dem zweikörni-
gen. Ob es im alten Griechenland wirklich gebaut wurde, wissen wir nicht sichei»
doch ist es wahrscheinlich. Es konnte den Europaischen Griechen aber auch aus
Kleinasien bekannt sein. Im zweiten Jahrhunderte n. Chr. wurde es nach Galen
viel in Mysien angebaut. Die Gegend, welche er angiebt, liegt nicht fern vom alten
Troja, und in neuester Zeit wurde es verkohlt von Schliemann in grossen Massen
auf Hissarlik gefunden. Er will dort bekanntlich die Stadt des Friamus aufgedeckt
haben und führt seinen Fund auf die Zeit desselben zurück. Diese Zeitbestimmung
wird vielfach angezweifelt. Ist sie richtig, so ergiebt sich, dass das Einkorn sehr
lange Zeit in dieser Gegend eine viel cultivirte Fflanze war. L. W i 1 1 m a c k be-
stimmte diesen Weizen von Hissarlik zuerst für Triticum durum Desv. und
nannte ihn Varietat trojanum ; spater für T. d i c o c c u m S c h r k. Ich habe
nicht den geringsten Zweifel, dass wir es hier mit T r. monococcum L. zu thun
haben. Die auffallende Kleinheit der Körner, welche betrachtlich weniger messen als
') F. Körnicke und O. W e r n e r , Handbuch des Getreidebaues, Bonn 1885,
Thl. l, pag. TOQ.
422
unser heutiges Eiiikorn, vvürde allein nicht maassgebend sein. Aber sie sind ausser-
ordentlich stark von der Seite zusammengedrückt, was bei keinein anderen Kultur-
weizen anch nur annahernd vorkommt. Es ist auffallend, dass sie sich beim verkohlen
so wenig geandert haben. Etwas breiter geworden, aber auch noch deutlich erkenn-
bar sind die Friiehte des Einkornes, welche mit anderen Samen ebenfalls im verkohlten
Zustande in Ungarn gefunden wurden. Sie stammen aus der Steinzeit und wurden
von D e i n i n g e r bestimmt. Über die Zeitschatzung dieser Periode in Ungarn ist
mir nichts bekannt. Immerhin geht daraus hervor, dass seine Kultur daselbst eine
sehr alte war, wiihrend sie jetzt ganz aufgegeben ist. Auch in den Pfahlbauten von
Wangen in der Schweiz (Steinzeit) wurde eine Ahre gefunden.
Die Römcr kultivirten das Einkorn nicht und batten dafür auch keinen Namen.
Es kann daher auch im Westen und Norden nicht durch sie eingeführt sein. Es
dürfte wohl aus Klein-Asien itach Spanien gekommen und von dort aus nach
Frankreich und Deutschland gewandert sein. Wir finden seinen Namen in althoch-
deutschen Glossen aus dem 9. bis 10. Jahrhundert.
Die erste Beschreibung finden wir 1539 bei Hieronymus Bock. Die erste
Abbildung liefert 1542 F u c h s. Den Namen monococcum gab ihm zuerst
Dodonaeus 1566, indem er die deutsche Bezeichnung Einkorn übersetzte.« Für
so weit K ö r n i c k e.
Was mir in der Geschichte des Einkornes sowie nach meinen eigenen Beobach-
tungen an T. monococcum lasiorrachis, (T. Thaoudar, T. baeoti-
c u m und T. nigrescens, welche ich alle seit einigen Jahren cultivire), besonders
bemerkenswerth erscheint, sind die folgenden Punkte: Es wachst eben dort im Wilden,
WO die alteste Cultur entstanden ist — es ist .=ehr variabel selhst im wilden Zustande
— und es ist eine ausgezeichnete Nahrpflanze: dessen ungeachtet sind nur vier wenig
verschiedene Culturvarietaten daraus hervorgegangen. Ist es diesem Thatbe-
stand gegenüber nicht wahrscheinlich, dass diese Pflanze zu wiederholten Malen aus
dem Wilden in Cultur gebracht worden ist? Und könnten nicht die gesammten
Varietaten des Weizens, seit den ersten von unseren Urahnen damit ausgeführten
Anbauversuchen daraus entstanden sein,wahrend die gewöhnlichen Monococcumformen
nis Producte einer spater wiederholten Inculturnahme sich gebildet h.ïtten? Als
Hauptargument gegen diese Ansicht wird man meine eigenen Bastardirungsversuche
anführen, welche nach der gewöhnlichen Anschauung bestimmt auf zwei wilde
Species hinweisen. Allein ich zweifle auf Grund meiner neuen Erfahrungen an ge-
wissen Culturpflanzen (worunter eben Triticum dicoccum obenan steht), an
der Richtigkeit dieser Annahme, und es scheint mir, dass auch in der Cultur hei ge-
wissen anderen, von der namlichen wilden Form herkünftigen Sorten eine b e i n a h e
vollstandige Sterilitat bei der Kreuzung schon mit Sicherheit vorliegt, nJimlich zwi-
schen Brassica Rapa und Brassica Napus, welche bei vourtheilsfreier
Betrachtung beide sicher auf die wilde Brassica campestris zurückgeführt
werden mussen»). Beim Weizen bat die Cultur, wie ich gegenwartig glaube, es noch
um einen Schritt weiter gebracht, sie hat aus einer wilden Stammform wenigstens
zwei vollstandig unabhangige Species erzeugt, welche bei der Kreuzung Bastarde
liefern, die im höchsten Grade steril sind.
') Was offenbar auch d e C an do 1 1 e's Ansicht ist (Plantes cultl vees, 1 = Ed. pag.28, 1883).
423
Die Frage ist sehr wichtig und ich begreife, dass die einfache Aufstellung einer
Ansicht, welche überdiess schon früher von Gay und spiiter von Körnicke — der
sich indessen in seinem neuen, oben citirten Buche, für die doppelte Abstammung
erklart hat — ausgesprochen worden ist, niemand überzeugen wird. Glücklicherweise
beginnen die Versuche, welche zur definitiven Entscheidung solcher Fragen nöthig
sind, sich in den letzten Jahren zu haufen, und die Möglichkeit, dass sich im Laufe
von einem durchaus nicht a priori zu bestimmenden Zeitraum eine neue Cuhurweizen-
reihe werde schaffen lassen, welche mit der gegenwiirtig bekannten ungefahr parallel
lauft, wird sicher zu grossartigen Forschungen Veranlassung geben.
Dass die Culturformen von Triticum monococcum durch Umwandlung
des wilden und sehr verjinderlichen T. monococcum lasiorrachis entstan-
den sind, ist zwar noch nicht experimentell bewiesen, kann jedoch bei der grossen
morphologischen Analogie kaum angezweifelt werden. Jedenfalls ist das wilde Ein-
korn eine sehr variable Pflanze. Ich cultivirte daraus drei Gruppen aus Samen von
verschiedener Herkunft, namlich die schwarze Form aus Serbien, Triticum ni-
grescens Pantschitsch, eine blendend weisse, welche aus Madrid bezogen
wurde unter dem Namen T. Thaoudar Reuter, und eine licht braune aus
Athen unter dem Namen T. Baeoticum Boissier, und ferner diese namlichen
Formen unter falschen Namen von verschiedenen Stellen erhalten. Alle ergeben sich
als höchst veranderlich, unter dem Einfluss der Culturbedingungen und des Bodens.
Wenn ich dieselben als Sommerfrucht im Merz bestellte, konnte ich sie schon nach
einem Jahre nicht mehr unterscheiden ^). Als Winterfrucht zeigten sie dagegen (be-
sonders die schwarze Form) eine gewisse Constanz. Eine bestimmte Variationsrich-
tung, welche auf das cultivirte Einkorn hinwies, konnte ich nicht auffinden; nur be-
merkte ich eine grosse Ahnlichkeit zwischen den Hüllspelzen von T. monococcum
flavescens Körnicke, das doppelte Einkorn der Landwirtschaft, und weissen,
typischen Thaoudarahren; es sind aber eben die Nerven und Zahne der Hüllspelzen,
welche bei dem wilden Einkorn sehr betrachtlich variiren, und dieses ist desshalb
merkwürdig, weil die Hüllspelzen eine so wichtige Rolle bei der systematischen Ver-
theilung des Weizens spielen. Bei allen wilden Formen wird die Farbe in unserem
Clima zuletzt leicht braun oder etwas gefleckt.
Ich habe oben die Ansicht ausgesprochen, dass alle unsere Culturweizen von der
einzelnen genannten wilden Art abstammen. Für die cultivirten Einkornformen ist,
wie gesagt, der Zusammenhang mit dem wilden wohl unabweisbar. Anders liegen die
Sachen aber für die eigentlichen productiven Weizenarten T. dicoccum, T.
Spelta, T. turgidum, T. durum und T. v u 1 g a r e. Wir wissen — und ich
verweise für die Begründung auf de C a n d o 1 1 e's Beweisführung -) und auf
meinen früheren Aufsatz — , dass alle diese Formen unzweifelhaft z u einer einzelnen
Art geboren, und dass T. dicoccum die am wenigsten deviirte, die niederste
Form der ganzen Gruppe reprasentirt, sodass alle Betrachtungen über die Abstam-
mung des Weizens sich an diese Art zu knüpfen haben. Lasst sich für T. dicoccum
zeigen, dass es aus T. monococcum hervorgegangen ist, so lasst sich das Resul-
tat auf die übrigen genannten Arten übertragen. Es scheint mir desshalb interessant.
') Alle, obschon selbstfertil, kreuzen sich leicht.
-) Origine des plantes cultivées, pag. 290, Paris, 1883.
424
die verschiedenen Ansichten, welche in Bezug auf den Ursprung dieser Pflanze mög-
lich sind, hier übersichtlich anzuführen.
1. Triticum dicoccum ist eine modifizirte Form der T. monococcum-
Gruppe. — Unter den morphologischen Differenzen zwischen den beiden findet man
in den Beschreibungen gewöhnlich einen besonderen Nachdruck gelegt auf die Quer-
schnittsform der Körner, der Faltung der oberen Deckspelze, der Lange und Behaa-
rung der Blattkissen, der bliiulichen und nicht grasgrünen Farbe der ganzen Pflanze
und auf der Berippung und Nervatur der HüUspelzen, nach welchen Characteren
T. dicoccum sich mehr den eigentlichen Aegilopsarten anschliesst. Diese und
andere Merkmale, sowie die obenbeschriebene Unfruchtbarkeit der Bastarde zwischen
T. monococcum und T. dicoccum, mussen gewiss als wichtige Gründe w i -
der die Annahme des gemeinsamen Ursprunges von T. monococcum und T.
dicoccum angesehen werden.
D a f ü r spricht aber, dass eben wie beim Einkorne die Körner von T. dicoc-
cum nach dem Reifen zwischen den Spelzen eingeschlossen bleiben, dass unter allen
bekannten wilden Arten keine einzige dem Emmer so nahe steht wie T. baeoticum
oder T. T h a o u d a r, und schliesslich, dass der cultivirte T. monococcum in
seiner Variationsrichtung eine entschiedene Annaherung an T. dicoccum kund
giebt.
Der am schwersten wiegende Grund urn T. monococcum und T. d i c o c -
c u m zu trennen, liegt nach den meisten Autoren in der Querschnittsform der Körner.
Nun finde ich aber, dass der wirklich betrachtliche Unterschied, welcher zwischen
dem eigentlichen Einkorn (Fig. 3) und dem Emmer (Fig. 5) besteht, weit geringer
wird, wenn man das Doppelte Einkorn (Fig. 4) oder die gewöhnlichen zweikörnigen
(Fig. i) Ahrchen von Triticum baeoticum in Betracht zieht, wobei sich er-
giebt, dass der mechanische Druck, welchen die in dem namlichen Blüthenahrchen
eingeschlossenen Körner auf einander ausiiben, die Hauptursache der sehr eigenthüm-
lichen Gestalt des Einkornes ist. Ein Bliek auf die beigegebenen Figuren wird diese
Behauptung sofort erlautern.
Für die Vollstandigkeit habe ich ein Spelzkorn (Fig. 6), welches beinahe voll-
standig mit T. v u 1 g a r e übereinstimmt, und ein Korn von Aegilops ventri-
co s a (Fig. 7) zum Vergleich mit aufgezeichnet. Wie man sieht, stimmt der Emmer
(Fig. 5) eigentlich viel besser mit dem doppelten Einkorn überein wie mit Aegi-
lops ventricosa.
2. Triticum dicoccum ist aus einer bekannten Agilopsart entstanden. —
Für diese Annahme spricht die leicht auszufiihrende, und in Süd-Frankreich oft
spontan stattfindende Kreuzung zwischen Aegilops ovata und dem Agder-
Weizen, welche eine Varietat von Triticum vulgare ist. lm Handel findet sich eine
Varietat, welche dem Agder-Weizen sehr nahe steht, der »Touzelle rouge de Pro-
vence«, derselbe hat eben wie T. d u r u m unter dem Halme mit Mark gefüUtes
Stroh und eignet sich ebenfalls für die genannte Kreuzung. Alle übrigen Weizen-
varietaten und Weizenarten (nur T. monococcum und T. dicoccum mussen
in dieser Beziehung noch weiter untersucht werden), verhalten sich in Bezug auf
Aegilops ovata anders, und geben damit keine f ruchtbaren Hybriden. Die
Verwandtschaft zwischen Weizen und Aegilops ovata scheint nach G o d r o n
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selbst bei gewissen südlichen Völkern angenommen zu werden; so sollen die Araber
letztere Pflanze »Oum el ghamme«, das heisst »Mutter des Weizens*, nennen *).
Nun sind aber alle Botaniker darüber einig, dass die Culturweizen nicht von
Aegilops ovata herkünftig sein können ; und auch die übrigen Arten, welche
dem Weizen morphologisch nahe stehen, wie Aegilops squarrosa, A. spel-
toides, A. ventricosa, A. Aucheri, A. mutica, A. cylindrica und
A. b i c o r n i s , besitzen doch einen so voUstandig von dem der Culturweizen abwei-
chenden Habitus, dass es viel natürlicher scheint, urn diese letzteren in Verbindung zu
Querschnittsformen von Weizenkörnern, 8 Mal vergrössert.
1. Triticum Baeoticum, wilder Weizen, zwei Körner in jedem Aehrchen.
2. Triticum Thaoudar, wilder Weizen, ein einzelnes Kom in jedem Aehrchen.
3. Triticum monococcum vulgare, Körnicke, cultivirtes Einkorn.
4. Triticum monococcum flavescens, Körnicke, cultivirtes doppeltes Einkorn, zwei Körner in
jedem Aehrchen.
5- Triticum dicoccum, weisser Emmer, zwei Körner in jedem Aehrchen.
6. Triticum Spelta, Dinkel, zwei oder drei Körner in jedem Aehrchen.
T. Aegilops ventricosa, zwei oder drei Körner in jedem Aehrchen ; die Körner sind sehr polymorph.
bringen mit deni wilden Einkorn, welches auch habituel Triticum dicoccuin
weit aus am meisten entspricht.
3. Triticum dicoccum ist aus irgend einer wilden, noch nicht aufgefun-
denen Agilopsart entstanden. —
Diese Hypothese scheint mir sehr unwahrscheinlich, da die wilde Form jeden-
falls sehr auft'allend sein müsste und das geographische Gebiet der Agilopsarten im
AUgemeinen gut durchforscht ist.
4. Triticum dicoccum lebt selbst noch im Wilden, allein die Standorte
sind bisher unbekannt geblieben. — Auch dieses scheint mir aus vielen naheliegenden
Gründen unglaublich.
5. Triticum dicoccum ist aus einer fossilen Form entstanden. — Diese
Annahme stimmt mit der Ansicht de C a n d o 1 1 e's überein, scheint mir jedoch un-
genügend begründet und kann schwerlich acceptirt werden, ehe die Unhaltbarkeit der
übrigen Möglichkeiten bewiesen worden ist.
6. T r i t i c u m dicoccum ist ein Culturproduct, worin das Blut von T.
monococcum lasiorrachis und einer verwandten anderen Agilopsart ent-
halten ist. —
') Histoire des Aegilops hybrides. Nancy 1870, p. 6.
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Obschon zu Gunsten dieser Anschauung nicht viel anzuführen ist, verdient sie
jedenfalls der Erwagung, und ihre Entscheidung wird sich herbeiführen lassen durch
gut gewahlte Kreuzungsversuche, besonders mit Aegilops squarrosa, A.
cylindrica, A. ventricosa und A. speltoides.
Uberblicke ich diese verschiedenen Möglichkeiten, so muss ich anerkennen, dass
die Annahme der Herkunft von Triticumdicoccum entweder aus einer uralten
Culturvarietat von Triticum monococcum oder durch die directe Umwand-
lung irgend einer Form des wilden Triticummonococcumlasiorrachis,
die Hypothese ist, welche mich auf Grund unserer gegenwartigen Kenntnisse weitaus
am Besten befriedigt.
Delft, Marz 1886.
Impr. ; F. Bruckmann A.G., München
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