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Full text of "Verzeichnis der durch Kunstdruck vervielfältigten Arbeiten Adolf Menzels. Beschrieben von A. Dorgerloh"

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VERZEICHNIS  DER  ARBEITEN 
ADOLF  MENZELS 


VERZEICHNIS 

DER  DURCH  KUNSTDRUCK  VERVIELFÄLTIGTEN 

ARBEITEN 
ADOLF  MENZELS 

BESCHRIEBEN 

VON 

A.  DORGERLOH 


LEIPZIG 
VERLAG  VON  E.  A.  SEEMANN 


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^7 


Inhaltsangabe. 


cite 

Notwendige  Vorerinnerung VII 

Zu  dem  Leben  des  Künstlers XII 

Bezeichnungen,  Monogramme  und  Abkürzungen  auf  den  Darstellungen    .     . ,  XVII 

I.     Lithographien  mit  Kreide I 

IL     Lithographien  mit  der  Feder 33 

1!I.     Versuche  auf  Stein  mit  Pinsel  und  Schabeisen 113 

IV.      Holzschnitte >2i 

V.     Radierungen 227 

VI.     Verschiedenes 243 


Notwendige   Vorerinnerung. 

Mit  ganz  besonderer  Vorliebe  habe  ich  in  meinem  langen 
Leben  unter  vielen  andern  Meistern  die  Werke  Adolf  Menzels 
gesammelt  und  über  dieselben  Manches  niedergeschrieben.  Schon 
bei  verschiedenen  Gelegenheiten  hat  man  mich  veranlassen  wollen, 
diese  Bemerkungen  und  Aufzeichnungen  als  „Verzeichnis  der 
vervielfältigten  Arbeiten  von  Adolf  Menzel"  zu  veröffentlichen, 
um  die  zahlreichen  Blätter  des  Künstlers  genau  ordnen  zu 
können.  Es  ist  zwar  schon  1873  in  „dem  Maler-Radierer  des 
IQ.  Jahrhunderts"  V.  Band  (auch  im  Separat- Abdruck  „das  Leben 
und  die  Werke  Adolf  Menzels")  ein  Verzeichnis  von  Herrn 
J.  E.  Wessely  erschienen;  dasselbe  ist  aber,  da  dem  Verfasser 
wohl  nur  ein  ungenaues  und  unvollständiges  Werk  vorgelegen 
hat,  mangelhaft,  und  haben  sich  in  dasselben  verschiedene  Irrtümer 
eingeschlichen,  auch  sind  die  Holzschnitte  nur  ganz  obenhin  be- 
handelt. Schliesslich  ist  selbst  dieses  unzureichende  Verzeichnis 
schon  längere  Zeit  gänzlich  vergriffen,  sodass  bei  dem  immer 
mehr  wachsenden  Interesse  für  des  Künstlers  Arbeiten  bei  den 
Sammlern  längst  das  Bedürfnis  und  der  Wunsch  sich  aussprach, 
ein  neues  vollständiges  und  zuverlässiges  Verzeichnis  zu 
besitzen.  Hier  gebe  ich  meine  langjährige  Arbeit  in  dem  Be- 
wusstsein,  dass  ich  an  Sorgsamkeit  des  Zusammensuchens  aller 
Werke  des  Künstlers  und  an  Gewissenhaftigkeit  in  den  Angaben 
nichts  habe  fehlen  lassen.  In  diesem  Jahre,  wo  unser  Meisler  sein 
80.  Lebensjahr  vollendet,  nachdem  er  leider  schon  mehrere 
Jahre  seine  Freunde  nicht  mehr  mit  vervielfältigten  .arbeiten 
erfreut  hat,  will  ich  diese  Blätter  abschliessen  und  übergebe  sie 
den  Sammlern  mit  der  Bitte,  freundliche  Nachsicht  mit  den 
Mängeln  üben  zu   wollen.      Der  Meister  selbst  möge  diese  Arbeit 

I* 


VIII  Voreriiiiioruiij,'. 

seines  allen,  ihm  nur  wenige  Jahre  nachstehenden  Bekannten 
und  Verehrers  als  kleine  Huldigung  ansehen  und  die  Fehler 
und  Schwächen,  weiche  ihm  darin  nicht  gefallen,  glimpflich 
beurteilen. 

¥.s  werden  hier  nur  die  verviel  tältigten  Arbeiten  des 
Künstlers  aufgezählt.  Keine  Vcrvielfältigungsart  ist  ihm  fremd 
geblieben,  und  jeder  Sammler  und  Kenner  bedauert,  dass  derselbe 
nicht  in  jeder  Manier  mehr  geschaiTen  hat.  Zuerst  griiT  er  zur 
lithographischen  Kreide;  dann  zeichnete  er  mit  der  Feder  auf 
Stein;  dann  schuf  er  die  fast  einzig  in  ihrer  Art  gebliebenen 
„Versuche  mit  Pinsel  und  Schabeisen",  in  einer  Technik,  worin 
früher  nur  vereinzelte  Versuche  gemacht  sind;  ferner  hat  er  die 
Radiernadel  meisterhaft  geführt:  zuletzt  hat  er  seine  geistreichen 
Kompositionen  auf  Holzstöcke  gezeichnet  und  die  Holzschneider 
in  ihrer  Technik  zu  einer  bisher  ungeahnten  Vollkommenheit 
gebracht,  dass  ihre  Erzeugnisse  sogar  von  fremden  Autoritäten 
für  Radierungen  gehalten  sind. 

Die  Einteilung  dieses  Verzeichnisses  ist  der  leichtern  Ueber- 
sicht  halber  nach  diesen  verschiedenen  Arten  der  Vervielfältigung 
und  die  Aufzählung  der  einzelnen  Blätter,  so  weit  es  sich  be- 
stimmen Hess,  n:tch  der  Zeit  geschehen. 

Die  früheren  Blätter  der  ersten  -Abteilung,  welche  meist 
Jugendarbeiten  enthalten,  sind  sehr  wenig  bekannt  geworden  und 
sehr  selten,  da  dieselben  von  dem  jungen  ganz  unbekannten 
Künstler  in  einer  damals  noch  unvollkommenen  und  wenig  ge- 
achteten Kunstweise  ausgeführt  nicht  gesammelt  sind;  sie  sind 
auch  wohl  nur  in  geringer  Auflage  gedruckt  und  bald  verweht. 
So  ist  mir  erst  spät  „der  kleme  Gesellschafter"  in  einem  voll- 
ständigen Exemplare  zugekommen;  ferner  die  Brandenburger 
F'ürsten,  Feldherrn  und  Staatsmänner,  welche  einem  periodisch 
erscheinendem  Blatte  „der  preussische  allgemeine  Hausfreund" 
und  zuletzt  ,, Berliner  Kinder  Wochenblatt"  mit  den  Erstlingen  des 
Künstlers  in   die  Hände  gekommen. 

Der  grosse  Künstler  mag  sich  vielleicht  wundern,  dass  diese 
Arbeiten,  welche  ihm  schon  längst  aus  dem  Gedächtnisse  ge- 
schwunden sind,  hier  Erwähnung  finden,  er  wird  wohl  darüber 
lächeln  und  verächtlich  auf  sie  herabblicken;  aber  ganz  mit  Un- 
recht.    Bedenkt  man   die    an  dergleichen    Arbeiten    dürftige    und 


Vorerinnerung.  IX 

kümmerliche  Kunstperiode,  ferner  die  friihe  Jugend  des  Künstlers, 
welcher  ohne  regelniäfsige  akademische  Vorbildung,  ohne  Be- 
nutzung der  jetzt  vieltach  vermehrten  und  leicht  zugänglichen 
Kunstsammlungen  und  Bibliotheken  nur  nach  eigenen  Beobachtungen 
für  sich  oder  an  Kunstläden  arbeitete,  so  muss  es  schier  in 
Staunen  setzen,  mit  welcher  Sicherheit  der  kaum  dem  Knaben- 
alter entwachsene  Kunstjünger  seine  eigenen  Wege  geht  und  in 
eigener,  selbstständiger  Weise  das  selbst  Beobachtete  wieder- 
giebt.  Hierauf  schon  jetzt  näher  einzugehn  führt  zu  weit  und 
wird  bei  den  spätem  Arbeiten  weiter,  wenn  auch  nur  kurz  an- 
geftihrt  werden. 

Im  allgemeinen  habe  ich  die  einzelnen  Blätter  in  nüchterner 
Weise  zum  Ordnen  des  Werks  für  Sammler  aufgezählt  und 
knapp  beschrieben;  nur  bei  hervorragenden  Darstellungen,  wo 
die  Eigentümlichkeilen  und  Vorzüge  des  Meisters  besonders 
hervortreten,  liess  die  Freude  und  Bewunderung  daran  der 
Feder  freiem  Lauf.  Vielleicht  sind  die  Freunde  der  Arbeiten 
des  Meisters  darüber  nicht  ungehalten,  zugleich  auf  manches  auf- 
merksam gemacht  worden  zu  sein,  was  bei  flüchtigerem  Beschauen 
übersehen  wird.  Pietätvoll  habe  ich  alle  mir  als  Originalarbeiten 
bezeichnete  oder  als  solche  erschienenen  Blätter  aufgenommen, 
denn  dem  sorgsamen  Sammler  sind  alle,  auch  die  geringfügig 
scheinenden  Arbeiten  wertvoll  und  der  Beschreiber  muss  sie 
gewissenhaft  in  sein  Werk  aufnehmen,  um  Schritt  für  Schritt  die 
Fortschritte  und  die  Eigenart  des  Künstlers  zu  verzeichnen. 

Bei  der  ungeheuren  Anzahl  der  vervielfältigten  Arbeiten, 
welche  1300  Nummern  überschreiten,  ist  es  bei  der  Art  des  Meisters 
sehr  schwer,  dieselben  mit  wenigen  Worten  genügend  und  für 
den  Sammler  hinreichend  zu  bezeichnen.  Aber  selbst  bei 
kurzen  Angaben  wird  die  Aufführung  der  Werke,  zu  welchen  sie 
geliefert,  die  Einreihung  erleichtern.  Besonders  schwer  ist  es 
bei  dem  noch  nicht  beschriebenen  grossen  Weike;  „die  Armee 
Friedrich  des  Grossen",  welches  435  Blätter  enthält,  jedes  einzelne 
Blatt  kurz  und  treffend  zu  bezeichnen,  da  vielfache  Wiederholungen 
oft  nur  mit  kleinen  Aenderungen  in  Zeichnung  und  Farbe  darin 
vorkommen.  Trotz  diesem  habe  ich  aber  gedacht,  es  könnte 
erwünscht  sein,  dass  dieses  nur  in  wenigen  Exemplaren 
vollständig  existierende  Werk  Blatt  für  Blatt  verzeichnet  werden 


X  Vorcriniierung. 

müsse,  zumal  es  auch  p.Is  ein  wiclitiges  Quellenwerk  für  militärische 
Forschungen  dienen   kann. 

Bei  der  AbteilungderHolzschnitte,  welche  in  demWesselyschen 
Verzeichnisse  auf  i — 2  Seiten  sehr  kurz  und  allgemein  abgethan 
sind,  wurden  die  Darstellungen  der  Werke,  welche  Menzel 
illustrierte,  einzeln  der  Reihe  nach,  wenn  auch  nur  kurz  angeführt, 
da  diese  Holzschnitte  im  eigentlichen  Sinne  Originalarbeiten  sind, 
weil  die  Zeichnungen  direkt  auf  den  Holzstock  gemacht  und  durch 
seine  sorgsamste  Ueberwachung  von  den  Holzschneidern  durch 
Messer  und  Stichel  genau  faksimiliert  wurden.  Man  muss  sich 
bei  den  vielen  mir  vorliegenden  Probedrucken,  auf  welchen  er 
die  genauesten  Korrekturen  vornahm  und  weitläufig  anordnete, 
überzeugen,  wie  streng  er  darin  war  und  welche  Anforderungen 
er  hierbei  machte.  Menzels  Verdienste  in  der  Ausbildung  der 
Holzschneidekunst  sind  deshalb  ausserordentlich  und  werden 
s.   Z.  hervorgehoben   werden. 

Dieses  Verzeichnis  ist  natürlich  bei  Lebzeiten  des  Künstlers 
noch  nicht  abgeschlossen,  da  derselbe  in  ungeschwächter  Schafifens- 
stärke  noch  neue  Werke  entstehen  lässt.  Möge  er  noch  recht 
lange  zur  Freude  der  Kunstverehrer  fortwirken  und  möge  er 
namentlich  auch  im  Gebiete  der  verschiedenen  Vervielfältigungs- 
arten immer  wieder  mit  Werken  seines  nie  versiegenden  Talents 
die  Kunstwelt  überraschen! 

Eine  Aufzählung  seiner  übrigen  zahllosen  Werke:  Oelgemälde, 
Aquarellen,  Gouachen,  Zeichnungen  etc.  unterlasse  ich,  da  es 
nicht  zu  meiner  Aufgabe  gehört;  es  ist  auch  schon  so  oft  von 
berufeneren  Federn  geschehen. 

Einiges  dahin  Gehörige  führe  ich  an. 

Unter  den  Maitres  modernes,  Paris,  L.  Bachet  hat  es  der 
Unternehmer  verstanden,  ohne  Willen  und  Wissen  des  Meisters 
eme  sehr  gut  ausgeführte  Folge  von  Heliogravüren  unter  dem 
Titel:  „Adolphe  Menzel,  ^tude  par  E.  G.  Dumas  1885",  g.  f. 
herauszugeben. 

Vereinzelte  Darstellungen  und  Besprechungen  seiner  Weike 
sind  in  vielen  Zeit-  und  Fachschriften  zu  finden.  Besonders  hat 
ihn  E>.  Pecht  in  ,, Deutsche  Künstler  des  19.  Jahrhunderts,  II.  Reihe 
XVIII",   ferner   der   feinfühlige,   ihn   besonders  würdigende  Prof. 


Vorcriniierung.  XI 

Lud.  Pietsch  in;  ,,Wie  ich  ein  Schriftsteller  wurde"  geschildert 
und  gefeiert. 

Ganz  besonders  und  fast  erschöpfend  ist  dieses  in  dem  leider 
nur  Wenigen  erreichbaren,  kostbaren  Prachtwerke  geschehen, 
welches  von  1885  —  90  bei  Bruckmann  in  München  in  350  Exem- 
plaren Roy.-Fol.,  (600  Mk.)  erschien:  „Das  Werk  Adolph  Menzels, 
vom  Künstler  autorisierte  Ausgabe  mit  Text  von  M.  Jordan  und 
R.  Dohme".  Hierin  sind  auch  teilweise  die  vervielfältigten 
Blätter  aufgenommen.  Ein  Nachtrag  ist  1895  von  M.  Jordan 
erschienen;  ebenso   eine  billigere  Volksausgabe. 

Schliesslich  möchte  ich  als  besonders  charakteristisch  aller 
Werke  des  Künstlers  Eins  hervorheben  und  rühmen:  die  volle 
Hingabe  seines  geistigen  und  technischen  Könnens  bei 
jeder  einzelnen  Arbeit  vom  Anfang  bis  zu  Ende.  Es  giebt 
für  ihn  nichts  Unbedeutendes  und  Nebensächliches;  ohne  die 
Hauptsache  aus  dem  Auge  zu  verlieren,  vernachlässigt  er  nie 
das  Beiwerk;  ohne  der  Hauptwirkung  zu  schaden,  führt  er  auch 
das  Nebensächliche  gewissenhaft  aus.  Dabei  kommen  ihm  seine 
eminente  Beobachtungsgabe,  welcher  nichts  entgeht,  und  sein 
aussergewöhnliches  Gedächtnis,  welchem  sich  alles  photographisch 
einprägt,  wirksam  zu  Hülfe.  Deshalb  wirken  auch  alle  Arbeiten 
so  anregend  und  nachhaltig  auf  den  Beschauer;  man  ist  nicht 
beim  einmaligen  Betrachten  fertig,  sondern  man  fühlt  einen  eigen- 
tümlichen Reiz,  immer  wieder  und  weiter  zu  forschen,  was  der 
geistreiche  Meistej"  noch  hinzugethan  hat  und  bewirkt  dadurch 
die  spannende  Anregung  und  Befriedigung. 


Zu  dem   Leben   des  Künstlers. 

Das  Leben  des  Künstlers  ist  so  vielfach  beschrieben,  dass  es 
den  Sammlern  als  bereits  bekannt  vorausgesetzt  werden  kann. 
Interessant  sind  indessen  seine  eigenen  Angaben  über  seine  An- 
fangsentvvickelung,  welche  F.  Pecht  in  seinen  „Deutsche  Künstler 
des  19.  Jaiirhunderts",  2.  Reihe,  S.  331  ff;  anführt,  und  welche  ich 
hier  als  authentische  Nachricht  wiederhole: 

„Ich  bin  geboren  zu  Breslau  am  8.  Dezember  18 15.  Zur 
Zeit  meiner  frühesten  Kindheit  war  mein  Vater  Vorsteher  einer 
Mädchenschule,  welchen  Beruf  er  nachmals  aufgab,  um  eine  litho- 
graphische Anstalt  zu  begründen.  In  der  Umgebung  und  den 
Erlebnissen  des  Kindheitsstadiums  der  Lithographie  wuchs  ich 
also  auf. 

Mem  Kunsttrieb,  obgleich  bereits  in  dem  Alter  erwacht,  da 
ich  ein  Stück  Kreide  fassen  konnte,  erwarb  mir  doch  zunächst 
nicht  die  Hinleitung  zur  Künstlerlaufbahn.  Vielmehr  hatte  neben 
strengem  Schulbesuch  einiger  Privatunterricht  lediglich  Bezug  auf 
künftigen  wissenschaftlichen  Lebensberuf.  In  dem,  was  mein 
Leben  eigentlich  erfüllte,  gänzlich  mir  selbst  überlassen,  begann 
ich  da  schon  jenes  autodidaktische  Treiben,  das  mich  auch  für 
die  ■  Folgezeit  beim  Studium  ohne  Meister  beharren  Hess,  und 
wofür  die  Sprache  bis  jetzt  nur  das  runde  Wort  „Naturalis- 
mus" hat. 

Vereinzelte  Versuche,  dies  zu  ändern,  blieben  erfolglos.  Statt 
dessen  sah  ich  mich   auf  der  gewohnten   Bahn   schon  weiter  ge-- 


Zu  dem  Leben  des  Künstlers.  XIII 

trieben,  und  zwar  durch  die  Schulstunde  in  der  Geschichte,  sie 
begeisterte  mich  zu  den  ersten  Kompositionen  aus  römischer, 
mittelalterlicher,  auch  neuester  Historie,  alles  sehr  ernst  gemeint, 
und  genau  mit  Bleistift  ausgeführt.  Mein  Vater,  endlich  überzeugt, 
dass  das  Kunstinteresse  das  mich  allein  beherrschende  sei,  siedelte 
nun,  wesentlich  um  für  mich  eine  andere  Ausbildungssphäre  zu 
gewinnen,  im  Frühjahr  1830  nach  Berlin  über.  Hier  jedoch 
dasselbe  Gebahren,  freilich  noch  gesteigert  unter  den  für  mich 
überwältigend  reichern  Eindrücken.  Der  ursprünglich  beabsichtigte 
Besuch  der  Akademie  ins  Unbestimmte  vertagt,  aber  halbe  Tage 
vor  den  öffentlichen  Monumenten,  den  Schaufenstern  der  Kunst- 
handlungen, den  Antiken  verbracht,  dann  nach  Hause  zu  eigenen 
hochfliegenden  Allegorien  aus  Götter-  und  Heldenwelt. 

Die  besondere  Erwähnung  meiner  jetzt  gleichzeitigen  Hilfs- 
thätigkeit  bei  meines  Vaters  lithographischen  Arbeiten  würde  als 
blofse  Geschäftssache  nicht  hierher  gehören,  hätte  dieselbe  nicht 
für  mich  die  Bedeutung  gehabt,  dass  ich  durch  sie  unvermerkt 
der  lithographischen  Kreide  und  Feder  mächtig  wurde,  deren 
mir  leicht  gewordene  Handhabung"  mich  in  der  Folge  bei  vielen 
meiner  für  die  Veröffentlichung  bestimmten  Arbeiten  der  Zwischen- 
kunft  einer  reproduzierenden  fremden  Hand  überhob. 

Jetzt  sechszehnjährig  durch  den  schnellen  Tod  des  Vaters 
gänzlich  auf  mich  gestellt,  gab  ich  gleichwohl,  bei  zwar  ungleich 
ausgedehnterer  Geschäftsthätigkeit,  nichts  von  meinen  Zielen  und 
Träumen  auf;  war  der  Tag  zu  kurz,  so  half  die  Nacht. 

Und  so  trat  ich  gegen  die  Weihnachtszeit  1833  mit  meiner 
ersten  künstlerischen  Produktion  in  die  Oeffentlichkeit:  es  war 
dieses  ein  Heft  lithographischer  Federzeichnungen,  „Künstlers 
Erdenwallen*'  genannt.  Den  Stoff  hatte  der  Verleger  L,  Sachse 
(wahrscheinlich  dem  Goetheschen  Drama  entlehnt)  angegeben. 
Gegenüber  dem,  was  ich  Gröfseres  und  Schwereres  im  Hinterhalt 
hatte,  war  diese  Arbeit  nur  eine  Fühlung,  aber  für  mich  von 
aufmunterndstem  Erfolge;  einstimmige  Aufnahme  in  die  Künstler- 
schaft —  ich  war  in  mein  Element  gelangt,  und  das  Erhebendste 
musste  mir  das  auszeichnende  Verhalten  des  alten  Direktors 
Schadow,  des  Bildhauers  sein,  dieser  (bei  der  Schonungslosigkeit 
seiner     Urteilsweise    von     den     Kunstjüngern     hoch     gefürchtet) 


XIV  Zu   dem  Lclicn   des   Künstlers. 

widmete  nus  eigener  Bewegung,  ohne  mich  persönlich  zu  kennen, 
meinem  Opus   ein   vielsagendes  öffentliches  Wort." 

So  eingeführt  folgten  verschiedene  Hinzelarbeiten,  Gelegcn- 
heitsblätter,  von  denen  hervorragend  der  Zimmergesellen-  nnd 
Maurergesellenbrief  und  die- fünf  Sinne  sind.  Dann  die  be- 
deutenden, lange  nicht  genug  gewürdigten  13  Blätter  „Denk- 
würdigkeiten der  Brandenburgisch -Preussischen  Geschichte  und 
das  tief  empfundene  geniale  ,, Vaterunser",  Diplome  u.  s.  w. 
Dann  kam  sein  Interesse  für  die  Friedericianische  Zeit,  welche 
ihn  lange  mit  seinen  eingehenden  Studien  voll  in  Anspruch 
nahm.  Die  Früchte  waren  zunächst  die  Illustrationen  zu  Kuglers 
Geschichte  Friedrichs  des  Grossen,  ferner  die  geistreichen  200 
Vignetten  zu  den  Werken  Friedrichs  und  das  wichtige  und  um- 
fangreiche Werk  „die  Armee  Friedrichs  II."  Um  die  Unifor- 
mirung  und  Bewaffnung  der  ganzen  Periode  genau  kennen  zu 
lernen,  hatte  er  die  Montierungskammern,  das  Zeughaus,  Waffen- 
depots und  viele  Privatsammlungen  aufgesucht  und,  da  er  fürchtete, 
dass  das  noch  Erhaltene  mit  der  Zeit  doch  verloren  ginge,  in 
eigentümlicher  Art  auch  für  die  iMit-  und  Nachwelt  bekannt 
gemacht.  Anstatt  diese  wichtigen  Funde,  welche  er  gewissenhaft 
und  genau  erhalten  wollte,  aufs  Papier  ins  Skizzenbuch  zu  fixieren, 
zeichnete  er  die  Uniformen,  Waffen  etc.  gleich  auf  den  Leib  der 
Soldaten  auf  Stein,  Hess  eine  genügende  Zahl  Abdrücke  machen, 
änderte  dann  Teile  der  Figuren,  oft  sehr  geschickt  mehrere  Male, 
um  nicht  zu  grosse  Einförmigkeiten  zu  bringen  und  so  kam 
in  einer  Reihe  von  Jahren  dieses  grossartige  Werk  von  435 
Blättern  zu  stände,  welches  als  Quellenwerk  für  spätere  Zeiten 
dienen   wird. 

Gleichzeitig  wendete  er  sich  auch  wieder  der  Oelmalerei 
zu,  es  entstanden  die  herrliche  ,, Tafelrunde",  „das  Flötenkonzert", 
„der  König  auf  Reisen",  ,,der  Ueberfall  bei  Hochkirch",  jedes 
einzelne  hinreichend,  um  den  Namen  des  Künstlers  zu  verewigen. 
Im  Jahre  1861  wurde  ihm  der  Allerhöchste  Auftrag,  die  feier- 
liche Krönung  des  Königs  Wilhelm  und  der  Königin  Augusta 
in  Königsberg  zu  malen;  dieses  Kolossalbild,  bei  welchem  ihn 
wesentlich  Prof.  Fritz  Werner  untcrstüTzte,  nahm  längere  Jahre 
in  Anspruch,  da  darauf  über  Hundert  Porträts  hervorragender 
beteiligter  Personen  nach   der  Natur  zu  malen   und  viele  Detail- 


Zu  dem  Leben  des  Künstlers.  XV 

Studien  nötig  waren.  Diese  umfangreichen  Studien  und  Skizzen 
bilden  jetzt  einen  Schatz   der  National-Galerie. 

Sein  Leben  glitt  sonst  ohne  wichtige  Ereignisse  dahin;  einige 
Reisen  nach  Paris  und  Süddeutschland  waren  kleine  Unterbrech- 
ungen seiner  steten  Thätigkeit.  Eigentliche  Studienreisen,  wie  sie 
sonst  bei  Künstlern  üblich  sind,  hat  Menzel  nicht  gemacht;  sein 
ganzes  Leben  ist  eine  Studienreise,  wo  er  geht  und  steht 
macht  er  seine  scharfen  Beobachtungen,  welche  ihm  so  freu  und 
fest  in  seiner  camera  lucida  im  Kopfe  haften,  dass  er  Reise- 
und  Gesellschaftserinnerungen  mit  Porträttreue  daheim  wieder- 
giebt,  dass  man  die  betreffenden  Personen,  welche  ihm  unbekannt 
sind,  nachher  bezeichnen  kann.  Auch  zeichnet  er  uberall,  wo 
ihm  Interessantes  aufstösst,  oft  unter  erschwerenden  Umständen 
an  Ort  und  Stelle.  So  traf  ich  ib.;  einst  in  nächtlicher  Stunde 
in  München  am  Marienplatze,  wo  er  unter  einem  Marienbilde  die 
Lichteffekte  in  sein  Skizzenbuch  in  seiner  praktischen  Behandlung 
fixierte  und  in  nicht  langer  Zeit  vollendete. 

Bei  einer  seiner  Reisen  nach  Süddeutschland  überschritt  er 
die  Grenze  und  gelangte  nach  Oberitalien,  dessen  Ausbeute  ein 
grosses  Bild  mit  dem  überreichen  Marktleben  der  piazza  d'erbe 
in  Verona  war,  wo  auf  der  Bildfläche  eine  solche  Fülle  von 
italienischen  Volkslebens  dargestellt  ist,  welches  bei  andern 
dürftigern  Künstlern  für  zehn  Bilder  ausgereicht  hätte.  Dieses 
charakteristische  Gemälde,  im  Besitze  des  Herrn  Pächter  in 
Berlin,  ist  durch  sehr  gelungene  Photogravuren  bekannt  geworden. 
In  letzter  Zeit  begnügt  sich  der  Meister  mit  Reisen  nach  Karls- 
bad, Kissingen,  Wien,  welche  dann  immer  kostbare  Erträgnisse 
von  Studien  und  Gouachen  bringen. 

Seine  Ehrungen  in  der  Künstlerwelt  durch  glänzende 
Erinnerungsfeste,  die  Auszeichnungen  durch  erste  Medaillen  ver- 
schiedener Akademien,  hohe  Orden  (er  ist  schon  über  25  Jahre 
Kanzler  des  Ordens  pour  le  merite)  und  jüngst  mit  dem  Roten 
Adler -Orden  I.  Klasse  dekoriert  (so  viel  mir  bekannt,  der 
erste  Künstler,  welchem  dieser  Orden  zu  Teil  geworden)  sind 
ja  durch  die  öffentlichen  Blätter  bekannt  geworden.  Kürzlich 
noch  wurde  ihm  eine  sinnige,  wahrhaft  kaiserliche  Aufmerksam- 
keit in  der  Stille  bereitet,  welche  Anstifter  und  Empfänger 
gleichermafsen    hoch    erfreute,    dass    ihm   zur   Ueberraschung   im 


XVI  ^''i  <J<;iii   Lelien   des  Künsllers. 

Musiksaale  zu  Sanssouci  ein  Konzertabend  veranstaltet  wurde, 
wo  der  Hof  und  die  sonst  Eingeladenen  nur  im  Rokokokostüm 
erschienen  waren,  und  er,  der  Schöpfer  des  unvergleichlichen 
Konzertbildes,  allein  im  schwarzen  Frack,  Gelegenheit  hatte,  bei 
Wachskerzenbeleuchtung  die  Szenerie  seines  gleichen  Bildes  zur 
Vergleichung  geniessen  konnte. 

So  getragen  von  Anerkennung  und  Ruhm  der  ihn  vollauf 
verstehenden  Mitwelt  erfreut  der  Meister  sich  eines  glücklichen 
Alters,  v/elches  ihm  bis  in  die  späteste  Zeit  gegönnt  und  ge- 
wünscht wird! 


Bezeichnungen,  Monogramme  und  Abkürzungen 
auf  den  Darstellungen. 

Fast  alle  Arbeiten  des  Meisters  sind  mit  dem  Namen,  oder 
den  Anfangsbuchstaben  oder  dem  Monogramme  des  Künstlers, 
zuweilen  mit  Beifügung  der  Jahreszahl  bezeichnet.  Die  Litho- 
graphien des  Armeewerkes  jedoch  nicht,  bis  auf  die  Titel-  und 
Schlussvignetten.  Die  Holzschnitte  haben  bis  auf  wenige  Aus- 
nahmen den  Namen  oder  die  Anfangsbuchstaben  A.  M.  und  auch 
die  Namen  oder  Monogramme  der  Holzschneider,  welche  immer 
mit  angeführt  sind,  oft  nur  in  Abkürzungen,  welche  hier  ihre 
Erläuterung  finden: 

M:    A^:    y^^^-'     /^S^   A  /tf  =  A.  Menzel, 

ABL.  oder    /y ,  y\jtl   '^^  Andriew,  Best  etLeloir,  Holzschneider 
in   Paris. 

Ct.  1^    =  Albert  Vogel,  Holzschneider  in   Berlin. 

br.  ^=  breit. 

Brstbld.  =  Brustbild. 

B.   oder  BTtl  sc.   oder  Bth  fc.  =  Beneworth,  Holzschneider. 

S^^/f     =  Friedrich    Müller,   Holzschneider,   Schüler   von    Gaber. 
EK.    =  Eduard  Kretschmar.     X.  A.  v.  E.  K.      F.  O.  sc     Xyl.   An- 
stalt  von    Ed-  Kretschmar.     F.   Obermann  fc. 

f.  fol.   =   Folio. 

g.  S.   =  ganze  Seite,   d.  h.   Darstellung  einer  ganzen  Seite, 
h.   =^   hoch. 

ti  l     oder  H.  ^L,  auch     -*-y'=HermannMüller, Holzschneider. 


XVIII  Be;eichaun<itrn,  Monogramme  etc. 

i.   d.   M.  in   der  Mitte. 

o.     --   oben.     O.  ß.  -=  ohne  Bezeichnung.     O.  B.  d.   H.   =  ohne 

Bezeichnung  des   Holzschneiders. 
Mgrm.   ~    Monogramm. 
O,  oder  8»*  ==   Oktavseite. 

C'  I  ■     oder    7^        —  Otto   Vogel,  Holzschneider  in   Berlin. 

q.  oder  ijU.   oder  4"   =   Quartseite. 

r.   =   rechts,     r.   u.   --   rechts  unten. 

RvH.   --  Ritschi   von   Hartenbach. 

RvH      ^      Ritschi  von   Hartenbach        RvH.  FH.    oder  "^      ^_ 

WG"  VVilh.  Georg 

Ritschel    von    Hartenbach.     F.   Hantje. 
RvH.  J.   S.   =   Ritschel   von   Hartenbach.     Julius  Salzmann. 
S.  oder  Sears,  Holzschneider  in   London. 

i/C   oder  U.  oder   -^^6^'   =  Unzelmann,  Holzschneider  in  Berlin. 

-^r.  oder  UM.  -=  Unzelmann  und  Müller,   Holzschneider  in  Berlin. 
M 

u.   --  unten;  u.  r.  =^  unten  rechts;  u.  1.  =  unten  links,  u.  i.  d.  M.  = 

unten  in   der  Mitte. 
W.   G.    =  Wilhelm  Georgy,  Holzschneider  in  Leipzig. 

,, — ".  Die  zwischen  Anführungszeichen  stehenden  Worte 
geben  die  wörtliche  Unterschrift  oder  den  angegebenen  Inhalt 
der  Darstellung  an.  Bei  Angabe  der  Mafse,  welche  in  Centimeter 
gemessen  sind,  wird  von  den  äussersten  Linien  der  Darstellung 
in  Höhe  und  Breite  gemessen;  wenn  nicht  Einfassungslinien  vor- 
handen sind,  von  den  äussersten  Punkten  der  Darstellung.  Bei 
wenigen  Darstellungen,  wo  kein  vollständiges  Exemplar  vorlag, 
hat  man  sich  mit  der  Bezeichnung  8",  qu.,  4",  fol.  behelfen 
müssen. 


Lithographien  mit  Kreide. 


I 
Lithographien   mit  Kreide. 

Jugendarbeiten,  welche  wohl  nur  teilweise  bekannt  geworden 
und  erhalten  sind.  Die  ersten  Versuche  hat  der  junge  Menzel 
gewiss  schon  sehr  frühzeitig  in  der  von  seinem  Vater  einge- 
richteten lithographischen  Anstalt  zu  Hause  gemacht;  sodann  hat 
er,  als  der  Vater  1832  gestorben  war  und  dem  sehr  jugendlichen 
Kunstjünger  die  schwere  Aufgabe  wurde,  für  die  Mutter  und 
zwei  Geschwister  zu  sorgen,  Beschäftigung  in  der  damals  ersten 
lithographischen  Anstalt  von  Sachse  &  Co.  gefunden.  Aus  jener 
Zeit  sind  uns  verschiedene  Kleinigkeiten  bekannt,  welche,  ohne 
auf  Vollständigkeit  Anspruch  zu  machen,  hier  aufgeführt  werden. 
Bezügliche  Notizen  habe  ich  vom  Kommerzienrat  L.  Sachse  erhalten. 

Vier  Briefbogenköpfe,  Gardesoldaten  in  ganzer  Figur,  welche, 
7  cm  hoch,  oben  in  der  Mitte  auf  Quartbriefbogen  gedruckt  und 
meist  koloriert  waren. 

1.  Ein  Soldat   vom    Garde- Alexander-Regiment,    in    Vier  Brief- 
ganzer Figur    im  vollen  Paradeanzug   mit  angefasst   übergelegtem  ^^^g'^n'^öpfe. 
Gewehr   in    der    damaligen  Ausrüstung   mit  Montur,    weisse   Ga- 
ijiäichenbeinkleider,     Tschako    mit    hohem    Haarbusch    und    Ge- 
hängen, Tornister  und  kurzer  Säbel;  das  Terrain  hat  einige  Steine. 

o.   B.   6,6   cm  h.,   5,7   cm  br. 

2.  Ein  Garde  -  Pionier,  derselbe  parademassig  ausgerüstet, 
etwas  nach  links  gerichtet,  das  Gewehr  bei  Fuss  in  der  linken 
Hand,  die  rechte  auf  den  linken  Arm  gelegt,  ein  niediiges  Ge- 
büsch 1.     o.   B.   6,8   crn  h.,   ^,6   cm  br. 

3.  Ein  Gardeschütz,  parademassig  ausgerüstet,  in  Montur 
mit  Gamaschenhosen,  Tornister,  Tschako  und  Fangschnüren,  steht 

Dorgerloli,   Mciuel's  KunstJreckc.  I 


2  I      Li;hi  ^Taiilncii   mit   Knidr. 

Vier  Liriei     nach    lechts    gewendet    neben    einem    Zaun,    die    Büchse    unterm 

4.  Ein  Grenadier  \om  i.  Garde  -  Regiment  zu  Fuss, 
derselbe  ist  parademässig  ausgerüstet  mit  der  hohen  Riechmütze 
bedeckt,  steht  nach  links  und  hält  die  Hände  aufs  Gewehr  ge- 
stützt,    o.   B.   5,9   cm   h.,  4,^   cm   br. 

Aiini.  I>t:r  irKluslriclle  Koiiiincrzienrat  Sachse  bcnutytc  die  später  iiiclit  iTiehr 
begehrten   Bricfbugcji.   um   Rechnunjjsfonnulare   auf  die   Rückseite  zu   drucken. 

Berliner  Von    Berliner    Witzen,    welche    damals     in    der    harmlosen, 

v\itzo        ereignisarjnen  Zeit  selbst  von  den  ersten  Kunstlern,  z.  B.  G.  Scha- 

dow,   l'r.  Kriiger,    Hosemann  u.  a.    originaliter   geliefert  wurden, 

sind   von   M.    I)ekaiint  geworden: 

5.  Hiner  Köchin,  welcher  vom  Markte  kommend  aus 
einem  JMschnetz  Aale  herausfallen,  schreien  Schuljungen  nach, 
kl.   q.   4.    o.  B.    i^   cm   h.,    10,6  cm  br. 

6.  Hinem  Tisch weibe  und  einer  Obsthökerin,  welche  im 
Streit,  streicht  ein  Schusterjunge  Wichse  durch  den  Mimd,  rufend: 
,,Sie  hat  recht  und  sie  hat  ooch  recht,  drum  wird  Euch,  bccdea  das 
Maul  gestoppt",  kl.  q.  4.    o.  B.  gleiche  Grösse  wie  das  vorige  Blatt. 

ikriiiKi  In   diese  Zeit   dürften  wohl  eine  Reihe  von  Arbeiten  gehören, 

Knidcrwochcn-  ^(.j^he  in  ejucr  fast  unaliffindbaren  Zeitschrift,  „Das  Berliner 
Kinderwochenblatt",  sich  befinden,  von  welchem  mir  jetzt  erst 
die  beiden  Jahrgänge  1832  und  1833  vorgekommen  sind.  Diese 
Erstlingsarbeiten  verraten  schon  das  fein  beobachtende  Künstler- 
auge und  Naturstudium. 

7.  „Des  Armen  einziger  Freund."  Im  Jahrgang  1832 
Nr.  10.  Ein  ganz  einfacher  Leichenwagen  wird  durch  hügelige 
Schneelandschaft  nach  dem  geöffneten  Eingangsthor  eines  Kirch- 
hofes von  einem  weisshaarigen.  im  Mantel  gehüllten  Leichen- 
kutscher gefahren.  Dem  Wagen  folgt  allein  ein  traurig  schlei- 
chender Hund;  hinten  in  der  Landschaft  gewahrt  man  das  Dach 
einer  Hütte.  Das  Bild  hat  mit  der  dunklen  Luft  und  den  schnee- 
bedeckten Hügeln  etwas  Tieftrauriges.  Ueberall  spricht  sich 
sc.hon  strenge  Beobachtung  und  Studium  aus,  welches  sich  in 
den  wohl  zu  gleicher  Zeit  entstandenen  Lutherbildern  zeigt:  die 
Wagenräder  sind  in  genauer  Konstruktion  iiu  richtigen  Beschlag; 
der  Kutscher  mit  dem  schrägen  Trauerhut  und  die  Pferde  schon 
sehr   richtig    gezeichnet    mit   ganz   yenau   angelegter    Anschirrung. 


I.    Lithographien   mit  Kreide,  3 

Der  lose  ;iuf  Zaun   und  Thor  angeflogene  Schnee,    die  trockenen       iicHiner 
Aeste    sind    nach    Naturstudien.      Dss    Blatt    ist    noch    ohne    Be-  ^-"J>-"vochen- 
zeichnung.     21  cm  br.,    15  cm  h.  und  die  Darstellung  mit  Doppel- 
linien   umzogen.     U.  1.   Verlgg  von   George  Gropius;    r,  u.   gedr. 
bei  Winkelmann  iM  Söhne  in   Berlin. 

8.  Zu  No  1 2  desselben  Jahrgangs.  Ueber  das  Quart-Format 
hinaus  vergrösserte  Einschlageilluslration  zus.  24  ^'g  cm  br., 
21    cm  h.  mit  drei  Darstellungen: 

a)  links;  ,,Der  grosse  Markgrafenstein  auf  den  Rauen- 
schen  Bergen  bei  Fürstenwaide  von  der  Südseite."  Der  gewaltige 
Stein  liegt  in  der  Landschaft  an  seiner  urspriinglichen  Stelle  mit 
einem  Stangenzaun  umgeben.  Zur  Beurteilung  seines  Grössen- 
verhältnisses  sitzt  oben  ein  Mann  darauf  und  vorn  steht  ein 
Herr  und  eine  Dame  in  Betrachtung  desselben.  L.  u.  undeutlich 
verkehrt  A.  M. 

b)  rechts  daneben:  „Der  gegen  Süden  umgewendete  grosse 
Markgrafenstein  wird  zum  erstenmale  gespalten."  Der  Stein 
ist  ringsherum  abgegraben,  ein  Gerüst  darum  gebaut  und  ver- 
schiedene Brettervorrichtungen  zum  Besteigen  und  Bearbeiten 
desselben  gemacht.  Um  einen  Einschnitt  desselben  sind  0  Arbeiter 
unter  Kommando  des  oben  stehenden  Steinmetzen  beschiaftigt, 
mit  gewaltigen  Hämmern  Keile  einzutreiben.  R.  u.  A.  M.  J.: 
(d.  i.  Ad.  Menzel  junior.) 

c)  unter  diesen  beiden  Darstellungen  eine  grössere  Dar- 
stellung: „Transport  der  22  Fuss  grossen,  aus  dem  Markgrafen- 
stein gearbeiteten  Schale,  in  das  mit  2  Sprengwerken  versehene 
Schiffsgefäss."  Auf  zwei  neben  einander  gelegten,  verankerten 
Spreekähnen  hat  man  Bohlengerüste  gelegt  und  ist  damit  be- 
schäftigt, auf  Balken  und  Rollen  die  im  Rohen  fertige  Riesen- 
schale, welche  jetzt  vor  dem  Museum  in  Berlin  steht,  hineinzu- 
schaffen;  r.  sind  10  Arbeiter  bei  einer  Winde  beschäftigt,  die 
umgelegten  Seile  anzuziehen,  oben  leiten  drei  andere  die  Arbeit, 
während  noch  fünf  andere  eine  neue  Walze  heranziehn.  Fast  in 
Mitte  steht  verkehrt:  A.  M.  J.:  R.  u.  Gez.  v.  Lith.  im  lith. 
Inst,  von  L.   Sachse  &  Co.,  Berlin. 

9.  Zu  No.  52  desselben  Jahrgangs.  ,,Die  Weisen  aus 
dem  Morgenlande  leitet  ein  Stern  zur  Geburtsstätte  des 
Heilandes."      14^/^    cm  br.,    20 ','4    cm   h.,    mit   Doppellinien    um- 


4  1.     l-ithograj^hifii    mit    KfL-id',-. 

ikilincr  geben.  Wahrscheinlich  eigene  Komptjsition.  Vor  einem  ruuK-n- 
KinucrwoJan- jjgf^gj^  Bauwerke  sitzt  die  Jungfrau  Maria  nach  1.  gekehrt,  das  Jesus- 
kind, welches  die  rechte  Hand  segnend  hebt,  auf  dem  Schosse 
haltend;  dahinter  steht  Josef.  Die  heiligen  drei  Könige  bringen 
ihre  Geschenke,  der  erste  kniet,  Krone  und  Szepter  vor  sich 
auf  einem  Kissen;  der  zweite  reicht  eine  Schale,  der  dritte  hält 
einen  Becher.  Hinter  ihnen  sieht  man  beturbante  Diener  mit 
einem  Kamele.  Der  Stern  leuchtet  oben  ins  Gebäude.  Die 
Gewandungen  sind  überall  wohl  überlegt  und  gut  arrangiert, 
die  Hände  richtig  gezeichnet,  Mauerwerk,  Körbe,  genau  nach- 
gezeichnet. R.  im  Vordergrunde  das  Monogramm  AM,  wie  <-i 
anfangs  sein  Monogramm  meist  gezeichnet.  L.  u.  Verlag  von 
George  Gropius,  Berlin;  r.  u.  gedruckt  bei  Winkelmann  <!s:  Söhne, 
Berlin. 

10.  Zum  Jahrgang  1833,  zu  No.  2.  ._,General  Chassi.". 
14^/0  cm  br.,  2oV'.j  h.,  mit  Doppellinien  umzogen.  Der  General 
steht  1.  im  Bilde  nach  r.  gewendet,  den  Beschauer  ansehend; 
in  der  linken  Hand  hält  er  eine  Fahne,  mit  der  rechten  den 
Degen  empor;  den  linken  Fuss  auf  ein  Geschützrohr  gestützt, 
in  Generals-Uniform  mit  hohem  halbrunden  Hut  mit  Federbusch. 
An  den  Festungswerken  daneben  sieht  man  im  Pul  verdampf  die 
Soldaten  mit  Gewehren.  Obgleich  das  Blatt  nicht  bezeiclmci, 
so  ist  es  einem  andern  bezeichneten  Brustbilde  des  (ienerals 
sehr  ähnlich  dargestellt  und  von  gleicher  Behandlungsweise. 
U.  1.  Verlag  von  George  Gropius  in  Berlin;  r.  u.  Gedruckt  bei 
Winkelmann  &  Söhne  in  Berlin. 

11.  Zu  No.  9  desselben  Jahrgangs.  ,,Die  Bären  zu  Bern." 
Zwei  junge  Bären  wälzen  sich  spielend  auf  der  Erde;  der  eine 
hat  den  andern  unter  sich,  wahrend  dieser  mit  den  Tatzen 
und  beissend  den  andern  abwehrt.  Ohne  Umfassungsiinie. 
22  cm  br.,  15  cm  h.,  u.  r.  im  Grase  A.  M.  F.  In  der  Technik 
schon  recht  frei  und  llott  gemacht,  U.  1.  Verlag  von  George 
Gropius  in  Berlin,  r.  u-  Gedruckt  bei  Winkelmann  6.  Söhne  in 
Berlin. 

12.  Zu  No.  11  desselben  Jahrgangs.  „Die  Lazzaroni." 
Eine  der  bekannten  Strassenszenen  in  Neapel,  jedenfalls  n.ich 
fremden  Darstellungen,  vielleicht  \.  Durra,  Graf  Mörner  zusammen- 
gestellt.     Hinter   einem    auf  der   Strasse    befindlichen    Herde    steht 


I.     Litho«^raphii:a  mit  Kreide.  5 

der  Koch  und  zeigt  dem  Lazzaroiie,  welcher  mii  zwei  Kindern  Berliner 
davor  steht,  die  iMaccaroni;  ein  zweiter  Koch  preist,  die  Maccaroni  '^'•'''••'■'^vochen- 
in  die  Höhe  ziehend,  dieselben  an,  während  ein  Italiener  mit 
spitzem  Hut  sie  bereits  einschlürft  und  eine  Mutter  ihrem  Kinde 
den  Leckerbissen  in  den  Mund  schiebt.  Auf  einem  Steine  daneben 
sitzend  hält  ein  Schiffer  eine  Schüssel,  aus  welcher  ein  Knabe 
dasselbe  Gericht  mit  den  Fingern  in  den  Mund  führt.  Unter 
dem  Bogen  der  Ta\erna  ein  trinkender  Soldat  und  andere  Per- 
sonen. Ueber  der  Mauer  ist  eine  Kirchenkuppel  sichtbar.  Sehr 
sorgfältig  und  genau  gezeichnet.  Mit  Doppellinien  umzogen,  r.  u. 
in  der  Ecke  das  Monogramm  AM.  U.  1.  Verlag  von  George 
Gropius  und  r.  u.  Gedruckt  bei  Winkelmann  &  Söhne.  20^/4  cm  br., 
I  4  '2   cm   h. 

Anni.  Veriuutli(:h  rühien  aus  dieser  Wochenschrift  auch  folgende  Bl.ätter  von 
ihm  her,  welche  aber  keine  Bezeichnung  von  ihm  tragen:  a)  Blasius  Pascal,  Porträt  in 
No.  34,  1832.  b)  das  Grab  der  Steinbrecher  in  Wahlen  zu  No.  40,  1832.  c)  der 
Schwedenstein  bei  Lützen ,  zu  No.  25,  1S32.  d)  Friedrich  der  Grosse  zu  Pferde, 
zu  No.  3,  1S33.  e)  die  Savoyarden,  zu  No.  25,  1833.  f)  Horatier  und  Curatier, 
zu  No.  33,  1833.  g)  Ludwig  Philipp  in  der  Schule  zu  Reichenau  nach  C.  Burg 
bei  Engelmanii  &  Co.  16  cm  br.,  20  cm  h.  h)  Paul  Gerhard,  i)  Eisenbahnwaggons 
und  Tunnel. 

Zum  oder  bald  nach  dem  300jährigen  Jubelfest  der  Refor-  Lutiiers 
mation  kam  bei  Sachse  &  Co.  Luthers  Leben,  ein  ,, Volks-  ^'='^^"- 
bilderbuch  für  die  Jugend'',  heraus;  es  enthielt  in  qu.  Fol. 
13  Blätter,  welche  meist  mit  v.  Löwenstern  exe.  bezeichnet  sind. 
Da  dieses  Vv^erk  sehr  populär  wurde,  so  nutzten  sich  einige 
Steine  sehr  ab-  Der  Verleger  veranlasste  den  noch  sehr  jugend- 
lichen vielleicht  16jährigen  Menzel,  sieben  Blätter  zur  Ergänzung 
neu  zu  lithographieren.  Gegen  dies  treue  Kopieren  dieser  aller- 
dings meist  schlecht  entworfenen  und.  teilweise  roh  ausgeführten 
Blätter  sträubte  sich  sein  schon  höher  gebildeter  Kunstsinn,  welcher 
schon  selbständig  beobachtete  und  arbeitete;  er  verbesserte  des- 
halb Zeichenfehler,  änderte  die  Kompositionen,  brachte  seine 
Naturbeobachtungen,  welche  er  mit  seinem  treuen  Gedächtnisse 
festhielt,  an  richtiger  Stelle  an.  Die  betreffenden  Aenderungen  und 
Verbesserungen  werden  bei  den  einzelnen  Blättern  angedeutet 
werden.     Die  Unterschriften  sind   den  Blättern   entnommen. 

13.  „Dr.  Martin  Luther,  geboren  1483,  gestorben 
1546    zu    Eisleben."      Der    Reformator    steht    im    Predigertalar 


6  I.     Lithographicii    mit   Kri^ide. 

LutiK.iv  in  seinem  Arbeitszimmer.  Nur  ganz  im  allgemeinen  ist  die 
Üben  Stellriig  Luthers,  beibehiilten,  der  Kopf  nach  links  gekehrt:  der 
Talai,  welcher  ursprüngiicii  roh  luul  konventionell  in  Falten  ge- 
legt, ist  hier  offenbar  nach  Studien  anders  behandelt;  die  Hände, 
welche  erst  die  Bibel  halten,  geändert,  so  dass  die  linke  auf 
dem  rechten  Arm  aufliegt,  während  die  rechte  in  ein  kleineres 
Buch  eingreift.  Das  sehr  nüchterne  Zimmer  hat  der  junge 
Künstler  nach  seiner  Weise  geändert,  an  das  nach  der  linken 
Seite  versetzte  Butzenscheibenfenster  hat  er  ein  Schreibpult  gesetzt, 
auf  welchem  die  Bibel  mit  dem  Brief  an  die  Korinther  aufge- 
schlagen, alte  Bücher,  Sanduhr,  Schreibzeug  sind  anders  gelegt 
und  behandelt,  die  meist  auf  Gesimsen  verteilten  Bücher  sind 
in  einem  mit  Vorhängen  versehenen  Gestell  aufgestellt;  Tisch 
und  Schemel  ganz  geändert,  der  Fussboden  in  legelmässige 
Vierecke  geteilt  u.  s.  w.  L.  u.  ,,A.  Menzel  lith.",  r.  u.  Gedruckt 
bei  L.  Sachse  &  Co-,  Berlin.  30  crn  h.,  23  cm  br.,  mit  Doppel- 
linien umzogen. 

14.  „Luther  als  Kurrentschüler  zu  Eisenach  1498." 
Auf  einer  Strasse  singt  der  jugendliche  Kirchenchor,  zu  welchem 
Luther,  die  ihn  segnende  Frau  (^otta  grüssend,  von  der  Treppe 
zurückkehrt.  Hier  hat  der  denkende  beobachtende  junge  Künstler 
fast  alles  geändert:  die  1 1  steif,  dumm  und  stumm  auf  der 
Strasse  stehenden  Schüler  hat  er  in  verschiedenen  Stellungen 
singend  dargestellt  und  belebt,  die  Strasse  in  Pflastersteine  und 
mit  Wagengeleisen  dargestellt,  die  links  befindliche  Kirchenmauer 
mit  Thor  (offenbar  nach  einer  Naturaufnahme)  geändert,  die  Strasse 
und  das  Haus  der  Frau  Cotta  nach  genauer  Naturstudie  gezeichnet, 
über  der  Thür  ein  entschieden  vorhandenes  Relief  mit  Christus- 
kopf und  zwei  schwebenden  F.ngel  angebracht,  ein  in  einer 
Nische  gewesenes  Madonnarelief  in  eine  an  die  Ecke  verlegte 
Statue  ar.f  gotischem  Konsol  und  eben  solchem  Baldachin  umge- 
ändert, der  junge  Luther  hält  in  der  linken  die  grosse  Sammel- 
büchse, während  die  rechte  grüssend  das  Barett  hält;  überall 
sieht  aus  kleinen,  wohl  bedachten  Aenderungen  die  genaue 
Naturbeobachtung  hervor.  32  cm  br.,  25  cm  h.,  mit  Doppel- 
linien umzogen.  Das  Blatt  ist  ohne  Namensbezeichnung,  nur 
rechts  die  Druckfirma. 

15.  „Luther    lässt   59   (95)  Sätze   gegen    den  Ablass   an 


I.     Lithi>;.;iapl)ii;!i   u.il    KreiJi'.  7 

die  Schi  o  s.'Ji  i  tche  zu  Wittenberg  anschlagen  den  -^i.  Okt.  l  utl.er;» 
1^17."  Hier  hat  der  junge  Menzel  die  Komposition  so  vollständig  '-^'^^" 
umgeändert,  dass  keine  Figur  dieselbe  geblieben  ist.  Mit  grossem 
Geschick  sind  die  Gruppen  zusammengestelll ,  um  das  Ereignis 
zu  erörtern.  Vor  der  Kirchenthur  belinden  sich  Griip}^en 
von  Studenten,  deren  einer  die  Thesen  auf  einer  Siehleiter 
stehend  anschlagt;  den  Hinzukommenden  wird  von  den  Um- 
stehenden das  Ungewöhnliche  berichtet.  Zur  Linken  kommt  ein 
altes  Paar  (die  Alte  am  schweren  Stabe)  heran,  diesem  erzählt 
wohl  die  Tochter,  welche  ein  Kind  auf  den  Armen  hält,  das 
Ereignis;  welches  diese  erschrocken  anhören.  Rechts  haben  sich 
Vornehme  aufgestellt,  ein  Ritter  mit  Frau  imd  Söhnchen;  hier 
zeigt  sich  fast  vollendet,  wie  weit  der  junge  Künstler  schon 
vorgedrungen,  der  Ritter  bleibt  zögernden  Schrittes  über  die 
eben  gehörte  Kunde  stehen,  seine  Figur  vom  Kücken  gesehen  ist 
ganz  vorzüglich,  was  sowohl  das  Studium  der  ganzen  gedrungenen 
Figur  betrifft,  als  besonders  des  Nackten  des  Halses  und  der 
entblösten  Schultern.  Ebenso  sind  die  beiden  Mönche  im  Vorder- 
grunde vortrcfllich  geschildert,  wie  der  dicke  Abt  mit  (vorzüglich 
gezeichneten)  gefalteten  Fländen  von  dem  Augustiner  das  vor 
ihnen  entfaltende  Unerhörte  sich  erzählen  lässt,  Kirche  und  Thor 
sind  auch  nach  genau  behaltener  Natur  geändert.  Der  annagelnde 
Student  in  Bewegung  gelungen  und  die  Umstehenden  in  der 
Aufregung  vorzüglich  dargestellt.  }2^l-i  cm  br.,  2s\/;?  cm  h., 
mit  Doppellinien  umgeben.  Ohne  Namensbezeichnung,  nur  mit 
Druckadresse  v.   Sachse  <^  Co. 

16.  ,, Luther  verbrennt  die  Päpstliche  Bulle  und  das 
canonische  Recht  vor  Wittenberg,  am  d.  December 
1520."  In  dieser  Darstellung  ist  der  Künstler  der  ersten  Kom- 
position der  ersten  Ausgabe,  welche  sich  auffallend  von  den 
übrigen  durch  Zeichnung  und  Ausführung  auszeichnet  und  jeden- 
falls von  einen  besserm  Künstler  herrührt,  treu  geblieben,  doch 
hat  er  auch  hier  seine  Verbesserungen  in  Zeichnung  und  ("Charakte- 
ristik gemacht:  den  zum  Feuer  tretenden  Luther,  welcher  die  in 
gotischer  Schrift  verfasste,  mit  Siegel  versehene  Pergamentbulle 
ins  Feuer  wirft,  ist  tief  ernst  und  energischer  dargestellt,  der 
hinter  ihm  stehende  zaghafte  Melanchthon  sieht  betend  zur 
Erde.      In    dem    dicht     umdrängenden    Publikum    sind    sehr    gut 


8  I-     Lithographien   mit  Kreide. 

Luihcis  gezeichnete  Charaktere,  gleich  links  der  alte  zum  Himmel 
Leben,  blickende,  händefaltende  Mönch,  dahinter  ein  solcher  indolent 
zuschauend,  und  alle  Personen  sind  voll  Teilnahme  für  oder 
wider  die  That  dargestellt,  doch  keine  derselben  wie  in  der  ersten 
Komposition.  Bezeichnend  ist  die  Treue  alles  Dargestellten  im 
kleinsten:  die  Landschaft  ist  winterlich,  der  Zeit  angemessen, 
die  Erde  mit  Schnee  bedeckt,  der  Scheiterhaufen  aus  unregel- 
mäfsigen  Holzstücken  zusammengestellt,  wird  von  gut  beobachteter 
Flamme  verzehrt,  dem  der  durchscheinende  Rauch  entsteigt, 
das  auf  dem  Walle  befindliche  Volk  ist  verändert  und  schaut 
erregt  hinunter.  32V2  cm  br.,  25V2  ^^  ^-  U.  1.  Lith.  v.  A.  Menzel, 
r.  u.   die  Druckadresse   v.  Sachse  6c  Co. 

17.  ,, Luther  als  Familienvater."  Hier  hat  er  sich  einiger- 
mafsen  an  die  ursprüngliche  Anordnung  gehalten,  doch  Kostüme 
und  Einzelheiten  überall  geändert  und  verbessert.  Luther  sitzt 
nach  1.  an  einem  spinettartigen  Instrument,  welches  wohl  einem 
Klavier  aus  dem  i.  Viertel  dieses  Jahrhunderts  ähnlich  sieht.  Wie 
konnte  der  16  Jährige  aber  auch  schon  solche  antiquarische  Studien 
machen?  Möbel  und  Gemach  stimmen  auch  nicht  ins  16.  Jahr- 
hundert, aber  wohl  schlägt  er  die  Tasten  besser,  als  der  frühere 
Darsteller  ihn  spielen  lässt,  horcht  genau  auf  das  Zusammen- 
stimmen der  umstehenden  Familie,  die  Frau  Katharina,  hinter 
Luthers  Stuhl  stehend  singt  vom  besondern  Notenblatt  und  die  bei- 
den Töchter  auch;  den  Sohn  Walter,  welcher  in  erster  Komposition 
sitzend  die  Laute  schlägt  und  von  einem  auf  seinem  Knieen 
liegenden  Notenblatt  singend  dargestellt  ist,  lässt  Menzel  hier 
neben  den  Vater  stehend  die  Laute  spielen  und  aus  dem  Noten- 
blatte desselben  folgen;  seine  Pluderhosen  sind  in  den  Falten 
genau  studiert,  ebenso  Schuh  und  Strümpfe.  Die  beiden  jüngsten 
Kinder  sind  zusammen  und  anders  gestellt.  32^/2  cm  br., 
25  cm  h.  L.  u.  A.  Menzel  lith.,  r.  u.  wie  sonst  die  Druck- 
adresse. 

18.,, Luther  auf  dem  Sterbebette  den  17.  Februar  1^46." 
In  einem  mit  gotischen  Anklängen  versehenen  gewölbten  Räume 
liegt  der  sehr  gealterte  Reformator  auf  einem  mit  gotischen 
Zieraten  versehenen  Bette,  umgeben  von  den  Angehörigen  und 
Freunden.  Am  Fassende  sitzt  Katharina,  in  der  rechten  Hand 
ein    offenes    Gebetbuch,    in    der    linken    das    grosse   Thränentuch 


I.    Lithographien  mit  Kreide.  9 

vor  das  Gesicht  haltend.  Es  scheint,  als  wenn  der  zu  Häupten  '  "thcrs 
stehende  Graf  Albrecht  von  Mansfeld  noch  eine  Frage  an  den  ' '•■'^^" 
Scheidenden  thut  und  dieser  seine  Antwort  mit  der  Bewegung 
der  rechten  Hand  begleitet.  Zwei  tief  ergriffene  Männer  stehen 
neben  dem  Grafen,  vielleicht  Dr.  Justus  Jonas  und  Magister 
Mich.  Coelius,  vorn  sitzt  auch  niedergebeugt  auf  das  Gebetbuch, 
eine  Dame,  auf  der  andern  Seite  des  Sterbelagers  die  schmerzlich 
bewegten  Söhne;  zur  Thüre  kommt  noch  ein  Freund,  nach  dem 
Leben  des  Teuren  zu  forschen.  Noch  andere  Teilnehmende  sind 
verteilt:  links  im  Vordergrunde  steht  neben  dem  schweren  Tische 
auf  welchem  zwei  Wachskerzen,  Andachtsbücher  und  Medizin- 
flaschen stehen,  im  kurzen  Pelzmantel  Dr.  Sim-  Wild  in  Er- 
wartung und  Furcht  nach  dem  Sterbenden  sehend.  Ueberraschend 
ist  der  Unterschied  zwischen  dieser  ergreifenden  Szene  und  des 
ursprünglichen  Blattes,  welches,  mit  diesem  verglichen,  fast  wie 
eine  Karikatur  erscheint.  Im  allgemeinen  sind  die  betr.  Personen 
fast  auf  derselben  Stelle,  aber  nicht  ausdruckslose  Puppen,  son- 
dern mit  denkendem  Gefühl  und  in  nach  der  Natur  beobachteten 
Weise  dargestellt.  32*  2  cm  br.,  25  cm  h.  Ohne  Namen  des 
Künstlers,  r,  u.  Gedruckt  im  Lith.  Inst.  v.  Sachse  tx  Co.,  welches 
in   späteren   Drucken  fehlt. 

19.  J.Luthers  Leichenbegängnis  von  Eisleben  nach 
Wittenberg,  den  24.  Februar  1546."  Hier  hat  der  junge 
Künstler  nur  die  allgemeine  Idee,  den  langen  Leichenzug  in  ge- 
schlungener Linie  durch  eine  hügelige  Winterlandschaft  zu  führen, 
festgehalten;  sonst  hat  er  die  Personen  durchaus  umgeändert 
und  mit  erstaunlicher  Geschicklichkeit  seine  Beobachtungen  an- 
gebracht. Den  Zug  eröffnet  der  Küster  mit  der  Trauerfahne,  ihm 
folgen  elf  Knaben  in  sehr  gedrungenen  Gestalten  mit  schwarzen 
Mänteln  und  Baretts;  ergötzlich  ist  die  Charakterisierung,  sich 
umschauend,  die  Hände  erwärmend.  Umgeben  sind  dieselben 
von  fünf  Bürgern,  in  deren  Mitte  der  ernst  traurig  nieder- 
schauende Geistliche.  Diesen  folgen  die  Ritter  und  Herren, 
welche  in  ihren  nicht  ganz  historischen  Kostümen  etwas  ans 
Theater  erinnern,  welches  dem  Jüngling  auch  wohl  die  Haupt- 
studienquelle war,  und  diese  boten  damals  auch  merkwürdige 
phantastische  und  geschichtlich  unwahre  Erscheinungen  dar. 
Die   Pferde  sind   nach  den  Eindrücken   der  Pariser  Victor  Adam- 


10  1-     l.itlio^raphioii   iiilc   Krtidc 

l.iitli;i$  sehen  Lithographien  in  ihrer  etwas  gezierten  Weise  entstanden 
L-b  n  jjjjj  entsprechen  nicht  schweren  Schlachtrossen.  Die  Biegung 
des  Ritterzuges  ist  auch  wohl  etwas  unklar,  aber  welcher  Vor- 
zug gegen  die  Holzpuppen  der  ersten  Komposition!  VortretTlich 
ist  z.  B.  der  letzte  Ritter  vor  dem  Sarge,  welcher  nach  feiner 
Beobachtung  die  Hand  auf  das  Hinterteil  des  Pferdes  legend, 
nach  dem  Verbleib  des  Zuges  sich  umschaut.  Der  Sarg  mit  acht 
Trägern  ist  umgeändert  und  der  nüchterne,  langweilige  Zn^  der 
Leidtragenden,  welcher  zuerst  nur  angedeutet  ist,  ist  auf  das 
mannigfachste  und  sachlich  genau  charakterisiert.  Die  Hiiume 
sind  als  störend  ganz  weggelassen  worden,  ebenso  die  Stadt, 
sodass  dadurch  das  Oede  der  Winterlandschaft  sehr  hervortritt. 
32'/'.;  cm  l)r.,  25  cm  h.  U.  I.  Lith.  v.  A.  Menzel,  r.  u.  Lith.  Inst. 
von  L.  Sachse  &  Co, 
Porträts  in  Die    folgenden  Portrats  sind  meist   Zugaben  zu  periodischen 

versclutdencM  unbedeutenden  Zeitschriften  gewesen  und  mit  diesen  bald  ver- 
pcrio  iscioii  ^gj^j  yjj^  liöchst  selten.  Itrst  kiarzlich  ist  mir  ein  zusammen- 
hängendes Exemplar  einer  derselben  zugekommen,  welchem  die 
meisten  als  Beilagen  dienten.  Das  Blatt  heisst  „Der  preussische 
allgemeine  Hausfreund  für  den  denkenden  Bürger  und  Land- 
mann." 4".  1831  vom  3.  Oktober.  Berlin.  Es  sollen  nur  die 
mit  Menzels  Namen  hier  aufgeführt  werden,  obgleich  das  erste 
Blatt  I'riedrich  Vv''ilhelm  III.  nach  Lranz  Krüger,  das  zweite  Blatt 
Lriedrich  1.  Kurfürst  von  Brandenburg,  in  Form  und  Ausführung 
sehr  den   folgenden    Blättern  gleichen. 

Die  Reihenfolge  ist  nach  dem  Erscheinen  des  Blattes  im 
allgemeinen  beibehalten,  obgleich  sie  nicht  ganz  chronologisch 
folgen;  es  sollen  die  fürstlichen  Personen  zuerst  und  die  anderen 
später  aufgeführt  werden. 

20.  ,, Albrecht,  genannt  Achilles,  Churfürst  von  Branden- 
burg." nach  einem  Orig. -Gemälde  in  dem  Konigl.  Schlosse  in 
Berlin.  —  del.  et  lith.  Ad.  Menzel.  Brstb.  etwas  nach  rechts  im 
Kurhut  mit  Ilermelinkragen  und  Sammfgewand.  gr.  4.  Zu  Nr.  j  1 
der  gen.  Zeifchrift,    12.  Dezember    1831.     1 7 '/a   cm   h.,    18   ein   br. 

21.  ..Luise,  Königin  von  Preussen,  Nach  einem  kurz 
^  or  ihrem  Tode  gemalten  Hilde  im  Königl.  Schlosse,  del.  et 
lith.:  Ad.  Menzel."    Brstb.   nach  rechts  gewendet  mit  Seitenlocken 


T.    LilliogriLjiliieii  mit  Kreide.  11 

und    diademartigem  Kamme,    kurze   Taille    und  Aermel.      Dunkle    ^onrais  .n 
Wolkenschatten    im    Hintergründe,    über    dem   Haupte    ein   Stern,  ^''''*':'"^'^«"'=" 
etwas  verschwommen  in   den   Wolken.     Der  Schatten   fallt  an  der  '''^"' 

ZenschiUten. 

Schattenseite  zu  sehr  mir  dem  Fleischschatten  zusammen,  gr.  4. 
Zu  No.  r,  2.  Januar  1832  der  bezeichneten  Zeitschrift.  1 3 '/o  cm  h., 
14   cm  br. 

22.  „Joachim  II.,  Churfürst  von  Brandenburg."  Lith. 
A.  Menzel  r.  unten.  Brstb.  nach  rechts  im  gestickten  Wams  mit 
Halskette  und  Kleinod,  dicker  Brustkette,  daniber  Mantel  mit 
Pelzkragen,  trägt  kurzes  Haupthaar,  kleinen  Schnurrbart  und 
schmale  Halskrause,  gr.  4.  Zu  No.  s  der  Zeitschrift,  30.  Januar 
1832.      1 5  cm  h.,    15V2  ^^  ^^' 

23.  „Johann  Sigismund,  Churfürst  von  Brandenburg." 
L.  Steindr.  v.  M.  Weigel,  r.  Lith.  v.  A.  Menzel.  Brstb.  nach 
rechts,  das  Haupthaar  kurz  nach  hinten  gekämmt,  im  strengen 
Gesicht  Schnurrbart  und  kleinen  Knebelbart,  in  reich  tauschierter 
Rüstung,  über  welcher  ein  Spitzenkragen  fällt,  tiefer  ein  faltiger 
Mantel  umgeschlagen.  gr.  4.  Zur  angef.  Zeitschrift  No.  9, 
27   Februar    1832.      i7'/2  cm.   h.,    14V2  cm  br. 

24.  ,, Friedrich  Wilhelm  der  Grosse,  Churfürst  von 
Brandenburg."  L.  Lith.  v.  A,  Menzel,  r.  Steindr.  v.  M.  Weigel.  - 
Brstb.  nach  rechts.  Das  Haupt  von  einer  mächtigen  Allonge- 
perücke umgeben,  in  Rüstung,  um  welche  der  Hermelinuiantel 
geschlagen,  um  den  Hals  ein  Spitzentuch  geschlungen.  Zu  der 
Zeitschrift  No.    14,   2.  April    1832.      29   cm  h.,    r;  cm  br. 

25.  „Luise,  Gemahlin  des  grossen  (iihurfürsten,  geb.  Prin- 
cess  von  Nassau-Oranien."  L.  Steindr,  v.  M.  Weigel,  r.  Lith.  v. 
A.  Menzel.  Brstb.  nach  links,  trägt  ein  reiches  Gewand  mit 
breiten  Klosterspitzen,  vorn  einen  kreuzartigen  Schmuck,  um  den 
Hals  dicke  Perlen,  auf  dem  Haupte,  von  welchen  reiche  dunkle 
Locken  fallen,  eine  reiche  Krone,  nach  hinten  gerückt.  Zu  der 
Zeitschrift  No.    18,  30.  April    1S32.     20  cm  h,,    i^'/i   cm  br. 

26.  „Dorothea,  zweite  Gemahlin  des  grossen  Churfiirsten." 
L.  Lith.  v.  A.  Menzel,  r,  Steindr.  v,  M,  Weigel  Brstb.  nach 
rechts  gewendet;  sie  ist  mit  einem,  mit  Spitzen  und  Schmuck 
besetzten  Kleide  angethan,  über  welches  ein  mit  langhaarigem 
Pelzkragen  besetzter  iMantel  gelegt;    sie  trägt  über  den  oben  ge- 


Ztitschriften. 


12  I-    Lithiigiapliioii   mit    Kreide. 

Porträts  in     flochtenen,     an     den     Seiten     in     reichen    Locken    herabfallenden 
verschiedenen  j-jggf-f.,-,    gjp^e    Doppelreihe    von    Perlen,    sowie    um   den   Hals   eine 
pi.rio  tsciicn    ji^i^^    Perlenschnur,     üt.   4.      Zur    aneeführtcn  Zeitschrift  No.    27, 
2.  Juli    1832.      20  cm   h.,    1 5  V2   cm  br. 

27.  „Friedrich  I.,  König  von  Prcussen."  L.  Lith.  v.  A. 
Menzel,  r.  Steindr.  v.  M.  Weigel.  Das  Brustbild  ist  nach  dem 
bekannten  Porträt  im  Krönungsornat  gezeichnet,  nach  links  ge- 
wendet, über  die  nur  wenig  sichtbare  Riistung  liegt  der  schwere 
Hermelinmantel,  über  welchen  die  grosse  Kette  des  schwarzen 
Adlerordens  hängt,  der  Hals  ist  mit  einem  Spitzentuch  umgeben, 
das  Haupt  ist  mit  einer,  auf  der  Stirn  geteilter  Allongeperücke 
bedeckt  und  die  Oberlippe  mit  kleinem  Schnurrbart.  In  der 
Zeitschrift  ist  es  der  No.  30  vom  23.  Juli  1832  beigegeben. 
i~^/,    cm   h.,    15    cm   br. 

28.  ,, Friedrich  Wilhelm  I.,  König  von  Preussen."  L. 
Lith,  V,  A.  Menzel,  r.  Steindr.  v.  M.  Weigel.  Brstb-.,  der  Kopf  ist 
etwas  nach  links  gewendet,  über  den  einfachen  Brustharnisch  ist 
eine  einfache,  nur  mit  gestickten  Knopfrabatten  und  dem  schwarzen 
Adlerorden  \ersehene  Uniform  angezogen;  das  volle,  glattrasierte 
Flaupt  bedeckt  eine  weisse  Perücke.  Der  No.  39  der  Zeitschrift 
vom    21.    September    1832    beigegeben.       r;   cm   h.,    1 4  V2   cm   br. 

29.  „Friedrich  IL,  als  Kronprinz."  L.  Lith.  von  A.  Menzel, 
r.  Gedruckt  bei  J.  Storch.  Hüftbild.  Die  Gestalt  ist  nach  links 
gewendet,  der  Brustharnisch  mit  dem  schwarzen  Adlerorden  ist 
auf  der  rechten  Seite  teilweise  mit  dem  Hermelinmantel  bedeckt, 
die  rechte  ausgestreckte  Hand  ruht  auf  dem  Kommandostabe,  das 
jugendliche,  dem  Beschauer  zugekehrte  Haupt  ist  mit  kleiner, 
weisser  Perücke  bedeckt.  19,5  cm  h.,  is  cm  br.  Der  No.  47 
vom    19.  November    1832   beigegeben. 

30.  ,, Friedrich  IL,  König  von  Preussen."  Brstb-,  etwas 
nach  links,  in  mittleren  Jahren,  mit  Perücke,  an  jeder  Seite  drei 
Locken,  im  einfachen  Uniformrock  mit  dem  Stern  des  schwarzen 
Adlerordens.  Zart  ausgeführt  mit  verlaufendem  Hintergrunde; 
L'  u.  Lith.  V.  A.  Menzel,  r.  u.  Gedruckt  bei  J.  Storch.  17,5  cm  h., 
12,7   cm  br. 

A  um.  Es  giebt  eine  fast  {^ennuc  Wiederhulung  gleicher  Grösse,  nur  von 
yröherem  Korn  des  Steins,  ohne  Men;:els  Namen,  darunter  ,, Friedrich  der  Grosse, 
geb.  den    24.   Jai\uar    1712,   gest.   den    ty.  August    1786,"   bei  Hube. 


I.    Lithographien   mit  Kreide.  13 

31.  „Statue    Friedrichs    11.    in    Stettin."      Das    bekannte    Ponrats  in 
Standbild  von   G.  Schadow,  auf  dessen  Sockel  vorn   die  Inschrift:  ^'-"'^'-»«^^lenca 
Friederico  II.  Ponierania  MDCCXIII.  anerebracht,  steht  in  einfachem  .['"'"''.■    ' 

^    ^  Zcitichnneii. 

Eisengitter  zwischen  Bäumen.  Der  König  ist  stehend  mit  Herme- 
linmantel dargestellt,  die  rechte  Hand  hält  den  Marschallstab, 
welcher  auf  Folianten  ruht,  die  linke  greift  in  die  Schärpe,  über 
welcher  an  der  rechten  Seite  der  schwarze  Adlerorden  hängt. 
Die  Bildfläche  ist  13  cm  h.  und  8  cm  br.  und  von  zweifachen 
Linien  umzogen,  L.  u.  steht:  Lith.  v.  A.  Menzel,  r.  u.  Gedr. 
bei  J.  Storch.  Dieses  Blatt  ist  nicht  zu  dem  angegebenen  Buche 
verwendet. 

Anm.  Friedrich  Wilhelm  III.,  König  von  Preussen.  4.  ist  als  erstes  Blatt 
ohne  Namen  beigegeben  nach  Fr.  Krüger  und  der  ähnlichen  Behandlung  vielleicht 
von  dem  jungen  Menzel. 

32.  ,,Prinz  Heinrich  von  Preussen,  Bruder  Friedrichs  des 
Einzigen."  Derselbe  ist  im  Brustbild  nach  links,  im  einfachen 
Militärrocke  dargestellt,  trägt  Band  und  Stern  des  schwarzen 
Adlerordens  und  ein  Ordenskreuz ,  aus  der  Weste  sieht  ein 
Jabot  hervor,  der  Hals  ist  mit  einei  schwarzen  Binde  umgeben, 
das  Gesicht  bartlos,  das  Haar  leicht  gelockt  und  gepudert,  und 
mit  kleinem  Haarbeutel  versehen.  17,3  cm  h.,  14,5  cm  br.  L.  u. 
Lith.  V.   A.  Menzel,  r.   u.   Gedr.   bei  J.   Storch. 

33.  ,, Georg  Freiherr  \^on  Derfflinger,  Churbranden- 
burgischer  General-Feldmarschall."  Brustbild  in  voller  Rüstung, 
etwas  nach  links  dargestellt,  eine  breite,  mit  Fransen  eingefasste 
Feldbinde  zieht  sich  über  den  Harnisch,  ein  schmaler  Kragen 
umgiebt  den  Hals,  das  ältere,  energische  Gesicht  trägt  dünnen 
Schnurr-  und  Knebelbart  und  ist  von  einer  breitlockigen  Perücke 
umgeben.     L.   u.  Lith.  von  A.  Menzel,  r.  u.  Steindr.  v.  M.  Weigel. 

18V2   ^^  ^■>    '^   *^"^   ^'^'• 

34.  ,,E.  L,  B.  von  Dankelmann,  Minister  unter  Friedrich  I." 
Brustbild,  trägt  eine  ungeheure  Allongeperücke,  deren  Locken  auf 
die  rechte  Seite  herunterreichen;  das  volle  Gesicht  ist  etwas 
nach  links  gewendet,  der  Hals  mit  einem  weiten  Tuch  und  der 
Körper  in  weiten  Mantel  gehüllt.  Zu  No.  34  der  Zeitschrift 
vom  30.  August  1832  gegeben.  L.  u.  Lith.  v.  A.  Menzel,  r.  u. 
Steindr,  v.   M,  Weigel.      18   cm  h.,    17   cm   br. 


14  1.    Lithoj^raphicii  mit  Kici'lf. 

Porträts  in  35.    .,i''ürst     Leopold     \' o n     Dessau,     der    Schöpfer     des 

verschiedenen  Preussischen    Knegsrubrns."      Das    Brustbild    ist    nach    links    ge- 

periodischen  ,  ,  ■  t    •  i      •      i  •  it  ,  •       t- ■    i 

.,  .    ,  .^        wendet,  an   dem   kleinen   dreieckigen  Hut  steckt  ein  tichen/weic', 

Zeitschriften  -  •^' 

Über  dem  Brustharnisch  liegt  ein  einfacher  Militärrock,  auf  dessen 
linker  Seite  der  Stern  und  das  breite  Band  des  schwarzen  Adler- 
ordens angebracht.  L.  ü.  Lith.  v.  A.  Menzel,  r.  u.  Gedruckt  bei 
J.  Storch.  Nach  No.  44  vom  20.  Oktober  18,^,2  der  Zeitschrift 
beigegeben.      17   cm   h.,    13 ',a   cm   br. 

36.  ,, General  von  l'ouque."  Derselbe  ist  im  Brustbild 
in  ganzer  Rüstung  dargestellt,  der  Kopf  nach  r.  gewendet,  mit 
einer  Perücke  bedeckt,  :m  deren  Seiten  drei  kleine  Locken  be- 
findlich, um  den  Hals  ist  eine  schwarze  Binde  gelegt,  unter 
welcher  das  Fulter  des  Brusiharnisch  hervorsieht.  L.  u.  am 
Rücken  steht;  Lith.  v.  A.  Menzel,  r.  u.  am  Arm:  Gedr.  bei  J. 
Storch.      16  cm  h.,   13   cm  br. 

37.  ,, General  Zieten,  Held  aus  dem  siebenjährigen  Kriege.*' 
Der  boldherr  ist  im  Brustbild  mit  Husarenjacke,  geziert  mit 
Schnüren  und  Pehwerk,  nach  links  sehend  dargeatellf,  Stern  und 
Band  des  schwarzen  Adlerordens  schmücken  ihn,  auf  dem  Kopfe 
trägt  er  eine  dunkle  Husarenmütze,  unter  welcher  breite  weisse 
Locken  hervorsehen.  Das  scharfe  Gesicht  mit  der  dicken  Unter- 
lippe trägt  einen  kleinen  Schnurrbart.  L.  u.  Lith.  v.  A.  Menzel, 
r.  u.  Gedr.   bei  J.   Storch. 

38.  ,,General-Feldmarscha  il  Schwerin."  Das  Brust- 
bild ist  nach  rechts  gewendet,  während  der  Kopf  nach  links 
sieht;  über  dem  ßrustharnisch  trägt  der  Held  einen  einfachen 
Uniformrock,  über  welchem  Band  und  Stern  des  schwarzen 
Adlerordens  angebracht  ist.  Das  volle,  bartlose  Gesicht  bedeckt 
ein  reich  mit  Tressen  und  Federn  und  grossblättrigem  Zweige 
gezierter  dreieckiger  Hut,  unter  welchem  die  Perückcnlocken 
hervorquellen.  L.  u.  Lith.  v.  A.  Menzel,  r.  u.  Gedruckt  bei 
J.  Storch.      '5  cm  h.,    12   cm   br. 

39.  ,,Seidlitz,  General."  Das  Brustbild  ist  etwas  nach 
links  gewendet,  trägt  Harnisch  mit  breitem  Ordensband,  unter 
dem  dreieckigen  Hut  sehen  zwei  Locken  und  hinten  der  Haar- 
beutei  mit  Zopf  hervor;  das  Gesicht  ist  bartlos.  L.  u.  Lith.  v. 
A.   Menzel,  r.   u.   Gedruckt  von  J.   Storch.      17   cm   h.,    15  cm  br. 


I.     Lilhograjihien   inil   Krciiit,'.  15 

40.  ,,Fel  d  marschal  1  von  Ivcilh.''   im  Brustbild  dnrf;esiellt,    i'ortr.ns  in 
von    vorn    gesehen,    tragt    über    der    einfachen    orfenen    Inirorni,  ^^rschiedanen 

11  .  T.        .1  ■      I  1  i>        I        j  1  pciiodischen 

unter    welcher     der     Brustharnisch,     das     Band     des     schwarzen   '' 

/c"i'<;c-nr'iteii 

Adlerordens  und  den  Sterü  zu  demselben  hervorstehen,  der  Kopf 
ist  etwas  nach  rechts  gekehrt,  mit  einer  lockigen  kleinen 
Perücke  bedeckt,  das  Gesicht  ernst,  voll  und  bartlos,  den  Hals 
umgiebt  eine  schwarze  Binde.  Die  zarte  Arbeit  verlauft  sich 
unbestimmt  ohne  Umfassungslinie.      13  cm  br.,    r^  cm  h. 

41.  ..General  Winterfeld.  Held  aus  dem  sieben- 
jährigen Kriege,''  Das  Brustbild  ist  etwas  nach  links  gekehrt, 
im  Brustharnisch,  über  welchem  ein  einfach  gestickter  üniform- 
rock,  das  Band  des  schwarzen  Adlerordens  zieht  sich  über  den- 
selben hin,  auf  der  linken  Seite  der  Stern  zu  demselben;  ein 
weisses  Halstuch  ist  über  dem  Harnisch  sichtbar,  das  den  Be- 
schauer anblickende  Antlitz  hat  eine  kurze  Stutznase,  ist  bartlos, 
hat  etwas  frischfreies  und  eine  kurzlockige  Perücke.  Die  reich 
ausgeführte  Arbeit  verläuft  unbestimmt.  L.  u.  Lith.  v.  A.  Menzel, 
r.  u.   Gedr.   bei  J.  Storch.      13  cm  br.,  18  cm  h. 

42.  ,,Chasse."       Der    heldenmütige    General     ist    bis    zum  \\.ischiedcae 
Knie    dargestellt,    den    rechten  Arm    auf  die  Brüstungsmauer  der      einzeln«. 
Citadelle,    welche    ein    Plan    bedeckt,    gestützt,    die    linke  Hand      •'"""t'^- 
ruht  auf  dem   Degengefäss.     Die  mit  dicken  Epaulettes  versehene 
Uniform  tragt  drei  Ordenskreuze;  der  Kopf  ist  mit  einem   hohen 
halbrunden   Federhut  bedeckt,   das  Auge  ist  in   die  Ferne  zu   den 
Belagerern  gerichtet.    L.  unter  dem  Mauerwerk:  Lith.  v.  A.Menzel. 

13    cm  h.,    14,4   cm   br. 

Am«.  Es  hat  dem  Kiin-~tler  ein  von  V.  Miller  gestochenes  Blatt  vorgelegen, 
welches  aV)er  v.-^rbes.';ert  ist.  Unten  ist  beinrrkt,  d;iss  es  ,, Verlag  von  Bechthold  & 
Hartge  in  Fierl-n"  ist. 

43.  ,,Skrzyneki,  Oberbefehlshaber  des  ganzen  polnischen 
Heeres,"  auch  in  polnischer  Uebersetzung.  Derselbe  ist  im  Brust- 
bild zwischen  Lorbeerzweigen,  Kanonen,  Fahnen,  in  Wolken  dar- 
gestellt: er  tragt  polnische  Generalsuniform  mit  zwei  Ordens- 
sternen und  zwei  Kreuzen,  das  noch  jugendliche  Gesicht  blickt 
rechts  nach  oben;  in  den  Wolken  hängen  an  Ketten  sieben 
Gedenktafeln  von  Schlachten,  unten  schwebt  der  weisse  polnische 
Adler,  in  den  Fängen   das  zerbrochene  königliche  Szepter  haltend. 


16  I.     l-illlotjr;iphirn    mit    Knici-.-. 

VcrschiedciK;  L.   y.   Je   Wisnicwski   del.   :id    vivuin   in   Campo    183  f,   r.   Lith. 


einzelne 
Porträts. 


A.  Menzel;   sehr  sorgfältig  ausgeführt.    Aeu?serst  selten.    40  cm  h  , 
29   cm   br. 

44.  ,,  Her  zog  von  Reichs  tadt."  Derselbe  ist  \'ignetten- 
artig  auf  dem  Titel  eines  Notenheftes  (H.  Truhn  ,,Das  arme 
Kind")  zwischen  der  Schrift  dargestellt;  derselbe  liegt  als  Leiche 
im  Brustbild  nach  links  hin  in  österreichischer  Uniform  mit  zwei 
Ordenssternen  und  übereinander  gelegten  Händen  auf  zwei 
Kissen.  Die  Darstellung  ist  wahrscheinlich  nach  Hartlebens 
Zeichnung.  U.  r.  A.  M.  lith.  Der  ganze  Titel  22^.^  cm  h., 
27   cm   br. 

45.  ,,L.  Devrient."  Der  grosse  Schauspieler  ist  im  Brust- 
bild nach  rechts  sehend,  im  Frack  nach  der  Mode  der  dreissiger 
Jahre  dargestellt,  der  Hals  steckt  zwischen  hohen  Vatermördern 
und  der  die  ganze  Brust  bedeckenden  Binde,  das  glattrasierte, 
charakteristische  Gesicht  umgeben  von  dichten  Locken.  12  cm  h., 
8^/2  cm  br.  Sehr  zart  ausgeführt  und  äusserst  selten;  mir  nur 
einmal  zu  Gesicht  gekommen,  L.  u.  Lith.  v.  A.  Menzel,  ge- 
druckt bei  J.   Storch. 

46.  ,,Die  Steyrischen  Alpensänger:  C.  Fischer,  P. 
Schweizar,  S.  Laufer."  gr,  Q.U.-F0I.  Die  drei  Sänger  sind  in 
Brustbildern  nach  obiger  Reihe  nebeneinander  gestellt,  alle  in 
Hemden  mit  breiten  Hosenträgern,  Leibgürteln,  die  Hemdkragen 
über  ein  Halstuch  geschlagen,  und  in  hohen  breitkrämpigen 
Hüten  mit  Federn  und  Blumen;  Fischer  hält  die  linke  Hand  an 
den  Gürtel,  Schweizar  die  rechte  oben  an  die  Brust,  und  Laufer 
die  rechte  an  den  Träger,  mit  der  linken  hält  er  die  Zither. 
L.  u.:  Nach  'dem  Leben  gezeichnet  von  H.  Biow,  in  der  Mitte: 
Steindruck  v.  J.  Storch,  r.  u.  Lithogr.  v.  A.  Menzel.  Unter  den 
Unterschriften:  Verlag  und  Eigenthum  von  Bechtold  &  Hartge  in 
Berlin.  Die  Zeichnung  ist  äusserst  zart  in  allen  Teilen  beob- 
achtet und  behandelt  und  verrät  viel  Gewandtheit  in  der  Technik 
de^  Steindrucks,  besonders  sind  die  Hände  gut  gearbeitet.  Sehr 
selten.      34'/;'   cm   br.,   22   cm   h. 

47.  .,G.  L.  Schmidt,  Kriminalgerichts-Direktor."  Fol. 
Derselbe  ist  im  Brustbild  nach  links  dargestellt;  das  (jesicht, 
fast  en  face,  ist  glatt  und  mit  dichten  dunklen  Locken  umgeben; 
der    sehr  hohe   Samtkragen   umschliesst  ein   weisses   Halstuch,   im 


I.     Lithographien   mit  Kreide.  17 

Knopfloch    der    rote    Adlerorden.      Das    Blatt    ist    sehr   sorgfältig  Verschiedene 
ausgeführt.     L.   u.  Gez.   v.  Kreyher,  r.  u.  Lith.  v.  A.  Menzel.     Sehr      emzelm- 

,,  ,  ,  Porträts. 

selten.      24   cm  h.,   22   cm   br. 

48.  „Beethovens  Standbild."  Dasselbe  ist  von  Franz 
Drake  modelliert  und  gezeichnet  und  aufgestellt  gedacht  auf  oflfener 
Terrasse  (alter  Zoll)  bei  Bonn,  das  Siebengebirge  mit  dem  Rhein 
im  Hintergrunde.  Er  sitzt  in  einer  antiken  Sella,  den  Ober- 
körper eng  bekleidet,  den  Unterkörper  in  weites  Gewand  ge- 
hüllt; das  Haupt  ist  wie  sinnend  nach  oben  gerichtet,  als  wenn 
er  über  das,  über  die  Knie  gebreitete  Buch  nachdenkt.  Der 
runde  Sockel,  welcher  auf  vier  Stufen  ruht,  ist  von  acht  musi- 
zierenden weiblichen  Gestalten  (nur  vier  sichtbar)  umstellt.  Auf 
dem  Boden  ist  vorn  im  Mittelgrunde  der  Name  ,, Beethoven" 
perspektivisch  angebracht.  L.  u,  steht  in  offener  Schrift  ,,F.  Drake 
erf.  u.  gez.",  r.  u.  ebenso  „A.  Menzel  lith."  und  daneben  in 
kleiner  Schrift:  Druck  v.  L.  Sachse  &  Co.  Die  Technik  der 
Kreidezeichnung  ist  vollendet.      43  cm  h.,  35  cm  bi'. 

49.  Der  Titel  eines  Hauptwerks:  „Denkwürdigkeiten  n>-nkvviir.iig- 
aus  der  Brandenburgisch  -  Preussischen  Geschichte,  jj^  weiten  aus  d« 
16   (es  sind  nur    12)   Blättern.     Componirt    und   lithographirt  \on    .  ",  , 

^  "^  <-      i  gisch-l'reussi- 

A.  Menzel.  xMit  erläuterndem  Text  von  Dr.  Friedländer.  Heraus-  \.^,,^„  q^. 
gegeben  von  L.  Sachse  <^  Co.,  Kunst-  und  Verlagshandlung  in  schichte. 
Berlin,"  ist  in  gotizierendem  Baumastwerk  in  Zierschrift  ge- 
schrieben. Obgleich  dieser  Titel  mit  der  Feder  lithographiert, 
ist  er  hier  aufgeführt,  um  die  Reihenfolge  nicht  zu  unterbrechen. 
Zwei  kleinere  Spitzbogen  flankieren  den  grossen  Mittelbogen, 
unter  welchem  die  Schrift  angebracht;  r.  o.  auf  dem  Mittelbogen 
ist  in  anbetender  Stellung  ein  Urgermane  vor  seinem  miss- 
gestaltenen  Idol  dargestellt:  auf  der  andern  Seite  schlägt  ein 
deutscher  Ritter  einen  speerbewehrten  lireinv.'^ohiier  im  Kampfe 
nieder.  Unter  dem  Hauptbogen  sitzt  sinnend  mit  mächtiger  Feder 
die  eingehüllte,  gerunzelte  His'.'ria,  in  ihrem  grossen  Buche 
schreibend.  L.  unter  dem  kleinen  Bogen  steht  auf  verschlungenem 
Wurzehverk  mit  1763  die  jugendliche  Borussia,  welche  ihre 
vielen  Feinde  im  siebeniährigen  Kriege  in  der  Ciestalt  tiei  Hydra 
besiegt,  und  in  der  rechten  Hand  die  preussischc  Falme,  in  der 
Imken    das    gesenkte  Schwert  liält.      Im  grossen   Innenbogen  steht 

Dorjjei  1  oh  ,   Meivcrs   KuiiNti'iiickc.  - 


18  I.     Litliugraj'liicji   mit   Kleide. 

n^jnk-.viirili-    eiii    kaiserlicher  Herold   mit  dem   Heroldstabe,    welcher  das  kur- 

'^''■'^^"  ^""^ '''^'^  brandenburgische    Wappen    mit    dem    roten    Adler    m    die   Höhe 

halt,    auf    der    andern    Seite    entsprechend    ist    em    kurbranien- 

gi-;ch-I'reussi- 

sciieii  Gc-  burgischer  Herold,  welcher  das  preussische  Königswappen  empor- 
-ciiicliic.  hält.  Daneben  unter  dem  rechten  Spitzbogen,  an  dessen  Wurzel 
.1815  steht,  tragt  die  in  eine  Härenhaut  eingehüllte  Cierniania  in 
der  linken  IJand  das  Freiheilskreuz  von  1813  mit  einem  Bichen- 
kranz  umwunden  und  in  der  rechten  Hand  eine  gewaltige  Keule, 
mit  welcher  sie  den  Franzmann  niedergeschlagen.  U.  i.  d.  M.  liegt 
auf  einer  Altardecke  die  aufgeschlagene  Bibel,  über  welcher  der 
Kelch  mit  der  strahlenden  Hostie  steht.  R.  u.  das  Monogramm 
AMJ.  38  cm  Ik,  47  crn  br.  Die  ganze  sinnreiche  Darstellung 
ist  mit  markiger  Feder  ausgeführt.  Das  ganze  Werk  ist  selten 
und   die   Auflage   wohl   sehr  klein  gewesen. 

In  den  folgenden  mannigfaltigen  Geschichtsdarstellungen 
kftnn  man  den  Künstler  schon  als  vollendeten  Meister  in  der 
Komposition  und  in  der  technischen  Ausführung,  als  auch  in  der 
Kenntnis  des  zeitgemäfsen  Kostüms  ansehen.  Das  geistige  Be- 
greifen des  Darzustellenden  und  die  Wahrheil  der  Aktion  treten 
ganz  besonders  hervor.  Sieben  der  ersten  Fntwiirfe  in  Tusche 
befinden  sich   in   der  Königl.  Nat. -Galerie  in  Berlin. 

50.  „Vizelin  predigL  den  Wenden  das  Christenthum 
um  das  Jahr  1137,"  Vi;celiit,  vom  König  Heinrich  entsendet. 
steht  links  auf  einer  kleinen  Anhöhe  in  Ordenstracht,  in  der 
linken  Hand  das  Kreuz  haltend,  umstanden  von  andern  kreuz- 
tragenden Geistlichen,  (Chorknaben,  bewaiTneten  Kriegern  ;  nd 
predigt  begeistert  das  Christentum,  sodass  der  Wendenfürst  .nit 
Priestern,  Kriegern  und  Frauen  tief  ergriffen  ihm  zuhören  und 
sich  von  den  hinter  ihnen  befindlichen  Götzen  abwenden. 
Kostüm forschung  ist  ersichtlich,  das  Eindringen  in  die  Charakter- 
darstellung tiefernst  und  wahr-  27  cm  h.,  35,4  cm  breit.  Alle 
Blätter  dieser  Folge  sind  mit  5  Zierlinien  umzogen,  r.  unter 
denselben  steht  Lith.  Inst.  v.  Sachse  &  Co.,  1.  u.  Erfunden  u. 
lith.  von  A.  Menzel,  1.  o.  steht  darüber:  Brand.  Preuss.  Denk- 
würdigkeiten u.   r.   o.  jedesn^al  die  betr.  Nummer. 

51.  „Markgraf  Albrecht  der  Bär  erstürmt  die  Feste 
Brennabor    (Brandenburg)     1157."     Im    wildesten    Kampfe    haben 


I.    Lithographien  mit  Kreide.  19 

sich  die  eisengeschützten  Krieger  des  Markgrafen  teils  durch  einen  Penkv-üidi?- 
Ausfallturm,    teils  durch  Leitern   der  Burg,    welche  durch  Jacz.ko  '"^'i«"  ^"^  der 
wieder    in    die  Hände    der  Wenden  gekommen  war     bemächtigt.    .   ,     '     " 

°  "       gisch-Preuss:- 

In  wuchtigen  Hieben  mit  Keulen,  Morgensternen  und  Schwertern  5.|^e„  Qk- 
kämpfen  sie  Mann  gegen  Mann;  Albrecht  sieht  man  im  Hinter-  schichte, 
gründe  mit  eingelegter  Lanze,  den  Schild  in  der  Linken,  heran- 
stürmen, während  Jaczko  rechts  neben  den  Zelten  die  Seinen  mit 
gehobenem  Schwerte  anfeuert.  Es  ist  ein  gewaltiger  Einzel- 
kampf, wo  die  angestrengte  Kraft  jedes  Einzelnen  packend  ge- 
schildert wird.  3 5,4  cm  br.,  27,5  cm  h.  Das  Monogramm  r.  u. 
eingekratzt.      Zusatz  zur  Adresse:  „durch  Berndt". 

52.  „Friedrich  Graf  von  Hohenzollern  wird  Chur- 
fürst  von  Brandenburg,  den  18.  April  1417."  Kaiser  Sigis- 
mund  sitzt  inmitten  der  höchsten  Würdenträger  des  Reichs,  der 
Kurfürsten,  von  Bischöfen  und  Kardinälen  auf  dem  unter  präch- 
tigem Baldachin  errichteten  Thron  und  lässt  den  mit  der  Kur- 
mark Brandenburg  belehnten,  vor  ihm  knienden  Kurfürsten 
Friedrich  den  Lehnseid  auf  das  aufgeschlagene  Evangelium 
schwören.  Ein  Edelknabe  hält  hinter  ihm  auf  Sammetkissen  Reichs- 
apfel und  Schwert,  Reichsbanner  und  märkische  Fahnen  werden 
zu  beiden  Seiten  von  Bannerträgern  gehalten.  Etwas  weiter  im 
Hintergrunde  rechts  sieht  man  auf  Emporen  Würdenträger,  Edel- 
frauen  und  Männer,  links  die  Sebaldustürme  und  auf  den  Dächern 
Zuschauer.  35,6  cm  br.,  27,3  cm  h.  Das  Monogramm  r.  u.  ein- 
gekratzt. Sorgfältiges  Studium  und  volle  Beherrschung  des 
Technischen. 

53.  „Kurfürst  Joachim  11.  tritt  zum  Luthertum  über, 
den  I.  November  1539.''  In  der  Kirche  zu  Spandau  empfängt 
Joachim  an  der  Seite  seiner  Mutter,  gefolgt  von  vielen  Räten 
und  Grossen  des  Hofes,  aus  den  Händen  des  Bischofs  Mathias 
von  Jajow  das  Abendmahl,  zwei  Priester  in  glänzendem  Ornat 
hinter  ihm  halten  Brod  und  Kelch.  R.  am  Altar  stehen  drei 
Geistliche  im  lutherischen  Talar,  vor  ihnen  zwei  betende  Chor- 
knaben. Auf  den  Emporen  der  Kirche  sieht  das  andächtige  Volk 
der  wichtigen  heiligen  Handlung  zu.  34,8  cm  br.,  27,7  cm  h. 
In  der  Versammlung  ist  die  Andacht  und  Hingebung  in  vielen 
Einzelheiten  vorzüglilch  dargestellt. 


20  I-     Lithographien  mit   Kreide. 

DcnkwürJi,^-  64.  j.Friedricli    Wilhelm,    der    grosse    Kurfürst,    em- 

kciten  aus  der  pfängt    die    Erbhuldigung    der    preussischen    Landstände 

Brandcnbnr-   ^^  Königsberg,    den    i8.   Oktober   1663."      Unter  einem   mit  dem 

gisci   reussi   j,j,^^j,j.2(..p  preussischen  Adler  gezierten   Baldachin   steht  der  Kur- 
schen Ge- 
schichte      f^'*^*    '"     Prachtrüstung,    mit    dem    Hermelinmantel   und    empfängt, 

Szepter  und  Reichsapfel  in  den  Händen,  den  Lehnseid  der  knieen- 
den Landständc,  welche  die  Rechte  schwörend  emporheben.  Der 
Bischof  Widzga  mit  Stab  und  Mütze,  der  Kanzler  Leczinski 
stehen  zu  beiden  Seiten  und  viele  Würdenträger  und  Beteiligte 
im  Hintergrunde,  während  Tobia  Calow  den  Eid  verliest.  O.  B 
35,4  cm  br.,  07  cm  li.  Die  Ausführung  der  Einzelheiten  in 
Kostüm,  in  Händen,  Gesichtern,  fein  studiert  und  der  feierliche 
Ernst  der  Personen  vorzüglich   und  würdig  dargestellt. 

55.  „Schlacht  bei  Fehrbellin,  den  18.  Juni  1Ö75." 
Der  grosse  Kurfürst  sprengt  auf  einem  Schimmel  mit  wehendem 
Federhut  an  der  Spitze  seiner  Reiter  ins  wilde  Schlachtgewühl 
über  ein  gefallenes  Pferd,  um  die  schwankenden  Schweden 
zurückzuwerfen.  Gewaltsam  ist  die  Anstrengung  jedes  einzelnen 
Kämpfenden,  furchtbar  der  Kampf  auf  Leben  und  Tod.  Unten 
im  Vordergrunde  auf  einer  mächtigen  Büchse  das  Mgrm.  35,3  cm 
br.,  27,3  cm  h.  Die  Einzelheiten  sind  so  lebendig  und  wahr  bei 
den  um   den  Sieg  Ringenden  und   den   Zurückweichenden, 

56.  „Friedrich,  erster  König  von  Preussen,  gesalbt 
zu  Königsberg,  den  18.  Januar  1700."  In  der  festlich  ge- 
schmückten und  von  der  Krönungsgesellschaft  gefüllten  Schloss- 
kirche hat  der  Kurfürst  Friedrich,  im  weiten  Hermelinmantel  mit 
Allongeperücke  bedeckt,  den  Blick  nach  oben  gerichtet,  sich 
knieend  niedergelassen  und  der  Oberhofprediger  Ursmus,  neben 
dem  das  Salbgefäss  haltenden  Oberschlossprediger  von  Sauden, 
benetzt  ihm  die  Stirn.  Krone  und  Szepter  liegen  vorn  auf  einem 
Taburet,  die  Königin,  schon  mit  der  Krone  bedeckt,  steht  mit 
den  Prinzen  und  mit  dem  Hofstaat  etwas  zurück  unter  dem  Thron- 
himmel. Neben  dem  Altar  stehen  die  Reichsämter  mit  Schwert  und 
Reichsapfel  in  reichen  Staatsgewändern  und  Allongeperücken.  Im 
Mittel  räum  ist  die  Krönungs-  und  Hofgesellschaft  im  glänzenden 
Schmuck  auf  einer  Estrade  versammelt.  Das  Mgrm.  r.  an  der 
Seite   im    Hintergrunde.      35,2    cm    br.,    27,1    cm    h.      Vorzüglich 


I.    Lithographien  mit  Kreide.  21 

sind   die  Stoffe   in  technischer  Beziehung  behandelt,  und  sehr  zart  i><-iikwürdig- 
Gesichter  und   Hände.  kdtcn  aus  der 

ßrandeiibur- 

57.  „Die     einwandernden    Salzburger    Protestan ten.  {.nsch-Prcussi- 
1732."     Der  Empfang  der  aus  der  Heimat  vertriebenen  Salzburger    '^chen  Ge- 
ist   in    liebevollster    Weise    ausgeführt.      Durch    das   altertümliche     ■^^'"'^'ite- 
Thor    einer   märkischen    Stadt    strömen    unter    Begleitung    zweier 
Geistlichen,  Choräle  aus  ihren  Büchern  singend,  die  Vertriebenen, 

Greise,  kräftige  Männergestalten,  Frauen,  Kinder,  ihr  Hab  und 
Gut  mit  sich  führend,  durch  die  Strasse,  empfangen  von  den 
hilfreichen  Bürgern,  wobei  sich- rührende  Szenen  abspielen:  1. 
im  Vordergrunde  hilft  ein  Knabe  einein  Alten  die  wunden  Füsse 
verbinden;  eine  Jungfrau  spendet  aus  ihrer  Börse  Geld  an  eine 
bepackte  Frau;  r.  wird  ein  kleiner  Knabe  von  dem  Vater  an- 
gewiesen, den  vollen  Beutel  Geld  den  Durchziehenden  zu  bringen. 
Die  Fenster  und  Ausbauten  sind  von  teilnehmenden  Zuschauern 
gefüllt.  O.  B.  34,8  cm  br.,  27  cm  h.  Und  wie  geistreich  und 
lebendig  ist  alles  behandelt!  wie  gewandt  die  technischen 
Schwierigkeiten  der  Lithographie,  z.  ß.  Mauerwerk,  Terrain,  Ge- 
wänder etc.,  überwunden! 

58.  „Schlacht  bei  Mollwitz.  1741."  Die  beiden  feind-- 
liehen  Infanterie-Kolonnen  stürmen  unter  heftigem  Feuer  auf- 
einander los,  links  die  Oestreicher  mit  den  dreieckigen  Hüten, 
rechts  die  Preussen  mit  den  spitzen  Blechmützen;  in  dem  Zwischen- 
raum sieht  man  Verwundete  und  Gefallene.  Die  preussischen 
Grenadiere,  angefeuert  von  dem  zur  Seite  schreitenden  Kommandeur, 
gehen  mit  gefällten  Bajonetten  auf  die  schon  weichenden  Oest- 
reicher, welche  noch  einmal  feuern,  los.  Dort  sieht  man  den 
anfeuernden  Kommandeur  und  einen  Offizier  auf  einen  sich 
zur  Flucht  wendenden  Soldaten  mit  dem  Degen  einhauen.  Im 
Vordergrunde  müht  ein  unter  dem  gefallenen  Pferde  liegender 
Oestreicher  sich  wieder  aufzurichten.  Sterbende  und  Tote  neben 
sich.  O.  B.  35,2  cm  br.,  27  cm  h.  Ueberall  feine  Beobachtung 
der  hocherregten  Truppen  und  geistreiche  Ausführung. 

59.  „Schlacht  bei  Leuthen.  1757-"  Auf  einer  An- 
höhe hat  der  König  seine  Generale  um  sich  versammelt,  um 
ihnen  seine  missliche  Lage  auseinanderzusetzen  und  seinen  Ent- 
schluss,  zu  siegen  oder  zu  sterben,  in  jener  zündenden^  uns  genau 


22  I.    1-ithographien  mit  Kreide. 

Denkwürdig-  aufbewahrten  Rede  kund   zu  thun.      Er  steht  am  erhöhten  Wege- 

kciten  aus  der  j-ande    Und    Zeigt    mit    der    rechten    Hand    nach    den    unten    auf- 

geschlai^enen    Zeltreihen    des    Lagers:    die    Generale    hören    ent- 

gisch-Preussi-  »  »^  o        i 

scheu  Ge-     hlössten   Hauptes  um   ihn   stehend   mit  gespanntem   Blicke  zu   ihm 

schiciite.      aufschauend  und  zustimmend  zu.     Das  Mgrm.   ist  in    der  Ecke  r. 

auf   dem    Boden.     35    cm    br.,    26,9    cm  h.      Vorzüglich    ist    auch 

hier  der  ernste  Moment   der  Situation   in   den  Mienen  ausgedrückt 

und  die  Ausführung  der  genausten  Details  der  Uniformen  geistreich. 

60.  ,.Die  Freiwilligen!  1S13.''  Die  auf  den  König- 
lichen Aufruf  vom  3.  Februar  und  vom  21.  Februar  1813  zu- 
sammengeströmten, begeisterten  freiwilligen  Krieger  ziehen  feid- 
miifsig  ausgerüstet,  die  Büchse  im  Arm,  mit  Wachstuchtschackos 
in  Reih'  und  Glied  durch  die  Strassen,  Freiheitslieder  singend 
und  auch  Abschied  nehmend  von  Weib,  Braut,  Mutter  und  Vater. 
Dem  Zuge  voraus  zieht  mit  dem  Hornisten  ein  Invalide  und  das 
dichtgedrängte  Publikum;  aus  allen  Fenstern,  von  dem  Bau- 
gerüste sehen  die  Jubelnden  nach;  selbst  vom  Kirchturm  sieht 
man  Grüssende.  Im  Vordergrunde  stehen  noch  auf  der  Haus- 
treppe die  Grosseltern  mit  dem  Enkel,  tiefernst  den  Abziehenden 
nachschauend.  Rechts  neben  dem  Prallpfahl  das  Mgrm.  mit  der 
Jahreszahl  1836.  35,4  cm  br. ,  26,7  cm  h.  Der  ganze  Vorgang 
ist  mit  voller  Begeisterung  und  Wahrheit  aufgefasst  und  in  liebe- 
volLstei  Weise  und  mit  genauer  Beobachtung  des  Zeitkostümes 
ausgeführt. 

61.  „Victorial"^  Auf  dem  Schlachtfelde  ist  nach  hartem 
Ringen  der  Sieg  für  die  verbündeten  Heere  entschieden;  auf 
einer  kleinen  Anhöhe  in  der  Mitte  hält  ein  Landwehrmann  mit 
dankbarem  Blicke  nach  oben  die  l'ahne;  ein  anderer  neben  ihm 
jauchzt  über  den  Sieg,  und  freudig  begrüsst  sich  Vater  und  Sohn. 
Verwundete,  Erschöpfte,  Tote  ringsum  in  ergreifenden  Gruppen; 
aber  überall  Dank  und  Siegesfreude.  Ganz  vorn  in  der  Mitte  des 
Vordergrundes  wischt  ein  am  Boden  sitzender,  mit  dem  eisernen 
Kreuze  gezierter  Landwehrmann  die  Säbelklinge  ab;  rechts  davon 
sitzt  ein  ergrauter  Krieger  im  Mantel  mit  geschlossenen  Augen, 
das  Gewehr  im  Arm,  sein  neben  ihm  ruhender  Nebenmann 
untersucht  teilnehmend,  ob  er  für  immer  entschlummert  ist;  ein 
dritter   sitzt    die    Hände   gefaltet   betend    hinter    ihm;    wieder   ein 


I.    Litliogruphicii   mit   Kreide.  23 

anderer  mit  verbundenem  Kopfe  und  Arm  sieht  tragend  nach 
dem  Siegesgeschrei  sich  um;  dann  wird  weiter  ein  verwundeter 
jungling  von  einem  alten  Kameraden  aufgerichtet,  damit  er  von 
einer  alten  Pflegerin  durch  Aufgiessen  von  Wein  gelabt  und  ge- 
stärkt v/erden  kann,  und  weiter  dahinter  eine  Fülle  von  gefühl- 
vollen Szenen  und  alles  in  ergreifender  Weise,  in  sorgfaltiger 
Ausführung.     Das  Mgrm.  r.  u.  am  Boden.      35,1  cm  br.,  25,7  cm  h. 

62.  Oberstabsarzt  Puhlmann,  ein  alter  Freund  Menzels, '^''"zelBiärter. 
fast  Kniestück.     Derselbe  ist  sitzend  dargestellt,  den  rechten  Arm 

auf  einen  Tisch  gelegt,  mit  der  linken  Hand  ein  Zeichnenbuch  auf 
den  Knieen  haltend,  dessen  Deckel  er  mit  der  rechten  Hand  hält. 
Die  Uniform  ist  offen  und  sieht  man  eine  breite  Uhrkette  um  Hals 
und  Brust  geschlungen.  Der  Kopf,  in  jüngeren  Jahren,  sieht  ganz 
von  vorn  den  Beschauer  lächelnd  an  und  ist  mit  leichten 
lockigem  Haar  umgeben;  Gesicht,  Oberkörper  und  rechte  Hand 
sind  sehr  ausgeführt,  während  der  untere  Teil  sich  leicht  in  Um- 
rissen verliert.      15    cm   h.,    14   cm   br. 

Aum.  Menzel  hat  seinen  Freund  in  älteren  Jahren  noch  einmal  in  Aquarell 
porträtiert,  welches  l'orträt  Prof.   Fr.  V^'eruer  gan?.  vorzüglich  radiert  hat. 

63.  ,,Me ister  Albrecht."  Albrecht  Dürer  sitzt  rechts 
in  seinem  Atelier  vor  der  Staffelei,  auf  welcher  eine  grosse  oben 
zugespitzte  Tafel  mit  einer  Madonna  steht  und  macht  auf  be- 
sonderer Platte  eine  Studie  von  einem  nackten  Kinde,  welches 
von  einer  sitzenden  Frau  auf  einem  Bettkissen  gehalten  wird  und 
sich  widerwillig  und  schreiend  loszumachen  sucht.  Der  xMeister 
ist  halb  vom  Rücken  zu  sehen,  mit  langiockigem  Haupthaar, 
wie  es  von  seiTiem  Selbstporträt  bekannt  ist;  er  hält  sich  zur 
besseren  Beobachtung  die  rechte  Hand  über  die  Augen,  zu  Füssen 
liegen  Papier,  Zirkel,  Messer  und  Mafsstab.  Die  Frau  ist  mit 
einer  festen  Haube  bedeckt  und  im  Kostüm  der  Zeit  dargestellt. 
R.  u.  ist  leicht  eingekratzt  Menzel  1838.  Das  Blatt,  welches 
zum  deutscheu  Kunstblatt  Februar  iS^S,  wie  darüber  angezeigt, 
verwendet  wurde,  ist  sehr  malerisch  ausgeführt  I.  d,  M.  u. 
steht  „Druck  v.  W.  Korn,  Berlin."  Tiefer  darunter  in  gotischer 
Schrift:  ,, Meister  Albrecht."  Die  Darstellung  misst  K)  cm  h., 
14   cm  br. 

64.  ,,Don  Juan."  Die  verzweifelnde  Elvira  eilt  im 
leichten  Gewände    dem    die  Treppe    hinunterfiiehenden  Don  Juan 


24  I.    Lithographien  auf  Kreide. 

Einzel-Blatter,  nach  und  sucht  ihn  am  rechten  Arm  festzuhalten;  derselbe,  im 
Mantel  und  Federhut,  den  Degen  an  der  Seite,  sucht  sich  los- 
zumachen, indem  er  sich  mit  dem  rechten  Fuss  gegen  die 
Treppenstufen  stemmt.  U.  1.  kaum  sichtbar  „Menzel"  eingekratzt. 
Das  Blatt  ist  zur  Argo  1859  verwendet  und  äusserst  malerisch 
behandelt  und  vielfach  auch  das  Schabeisen  benutzt.  U.  i.  d.  M. 
„Druck  V.  W.  Korn  in  Berlin"  und  etwas  tiefer  „Don  Juan".  Die 
ßildfläche  misst  20  cm  h.,   15   cm  br. 

65.  „Rate,  wer  ist's?"  auch  unter  dem  Namen  ,,Die 
Maske"  bekannt,  oder  wie  es  im  Düsseldorfer  Album  für  1867 
auf  dem  Vorblatte  genannt  ist  „Scene  auf  einem  Rennhofe  des 
16.  Jahrhunderts".  Ein  ganz  in  eine  Mailänder  Rüstung  gehüllter 
Ritter  wird  von  einem  mit  Barett  bedeckten  bärtigen  Ritter  einer 
festlich  mit  Federbarett  und  Steinen  geschmückten  Edeldame  mit 
obiger  Frage  vorgestellt,  diese  fasst  ihn  lächelnd  an  des  Helms 
Visier,  um  es  zu  heben  und  den  Unbekannten  so  kennen  zu 
lernen.  Ueber  der  Schulter  sieht  man  noch  einen  Ritter  mit 
Helm,  Haube  und  gepanzertem  Pferd,  r.  noch  eine  andere  Person. 
L.  u.  „Menzel,  Berlin  1866";  die  ßildfläche  21,2  cm  h.,  17,5  cm  br. 
Sehr  zart  ausgeführt  und  technisch  vollendet. 

66.  „Die  Mönche."  Vier  Mönche,  bis  zur  Hüfte,  gehen  wie 
in  Prozession  von  links  nach  rechts  hintereinander  her.  Die 
Köpfe,  sehr  charakteristisch,  sind  teilweise  mit  der  Kapuze  bedeckt. 
O.  i.  d.  M.  1862.  27  cm  h.,  37  cm  br.  Das  Blatt  ist,  eigentüm- 
lich  in  Kreide  und  sehr  malerisch  behandelt,  äusserst  selten. 


Lithographien   mit   der  Feder. 


TL 
Lithographien  mit  der  Feder. 

Auch  in  dieser  Gattung  der  Vervielfältigung  wird  der  junge 
Künstler  Versuche  gemacht  haben,  welche  aber  wohl  alle  ver- 
loren gegangen  sind.  Es  ist  mir  nur  ein  Blatt  vorgekommen, 
welches  aus  dieser  Zeit  herstammen  dürfte  und  sich  in  der 
Nat.-Galerie  befindet. 

67.EineMenge  kleinere  Zieraten,  Sterne,  R  osetten  etc., 
welche,  wie  es  damals  Mode  war,  zum  Abziehen  auf  Holz  etc. 
gebraucht  wurden,  bez.   Menzel   lith.      Kl.   qu.  fol. 

Die    folgenden    Blätter    hat    der   Künstler    nach    Zeichnungen  r-inige  Blatter 
anderer  Maler  lithographiert,    zeigen   aber  eine    grosse  Gewandt-   "*<^^  andern 
heit   und  viel  Geschick    im  Technischen;   sie  mögen    in    der  Zeit 
von    1832 — 1833    entstanden  sein. 

68.  „Unterschied  zwischen  Allopathie  und  Homöo- 
pathie," nach  Lyser.  Der  Tod  kniet  in  Mjtte  des  Blattes,  den 
Schädel  noch  mit  lockigem  Haupthaar  und  Bart  und  grosser 
Brille  versehen,  umhüllt  mit  dem  Leichentuche;  er  fasst  die 
beiden  mit  Totenköpfen  gezierten  Fahnen  der  zur  Seite  stehen- 
den Aerzte,  und  das  durch  Hahnenschwanz  und  den  oben  auf 
der  Fahnenstange  stehenden  Hahn  als  Hahnemann  bezeichneten 
Erfinder  der  Homöopathie  und  links  den  neben  einer  riesigen 
Medizinfiasche  stehenden  hageren  Allopathen  und  ruft  ihnen  zu: 
„Seid  einig!  einig!  einig!'"  dahinter  steht  nachdenklich  hichelnd 
Mephisto.  Hahnemann  wird  von  einem  Harlequin  bekränzt. 
Ueber  dem  Tod  schwebt  ein  Uhu;  zwischendurch  gewahrt  man 
Grabmonumente  und   Kreuze.     L.  u.  Lyser  del.,  r.  u.  Menzel   lith. 


28  n.    Lithographien   mit  der   Feder. 

Einige  Blatter  Die   Darstellung  ist  mit  Doppellinien  umgeben  und  17V5!   cm  br-, 

nach  andern     j^a'^    ^m    h. 

Künstlern.  r  i         i     ,     ■  i-. 

Anm.     Es  giebt  auch  sorgfähig  kohärierte  Exemplare. 

69.  ,,Die  gewiegten  Flaschen."  Ein  narrenhaft  geklei- 
deter buckliger  Alter  mit  spitzem  Hute  wiegt  niedergehockt  neben 
einer  Wiege  zwei  darin  gebettete  Flaschen,  dabei  schmunzelnd.  L. 
unter  ihm:  Erf.  u.  gez.  von  Adoph  Schrödter  in  Düsseldorf,  mit 
dessen  Monogramm,  r.  unter  der  Wiege:  Lith.  v.  A.  Menzel. 
Ein  Gedicht  von  drei  Versen,  anfangend:  Eia  Popeeia  die  Aeuge- 
lein  zu  etc.  steht  unter  der  Darstellung,  welche  9  cm  h.  und 
I  I    cm  br.  ist. 

Anm.      Es  giebt  auch  fein   kolorierte  Abdrücke. 

70.  ,,Die  zerbrochene  Flasche.'*  Gegenstück  zur  vorigen 
Darstellung.  Ein  ähnlich  verwachsener  Mann,  eine  Pfauenfeder 
am  spitzen  Hut,  sieht,  die  Hände  auf  dem  Rücken  verschränkt, 
mit  langnasigem  Gesichte  zur  zerbrochenen  Flasche  hinab.  An 
einer  Bank,  auf  welcher  die  Flaschenreste  liegen,  befindet  sich 
das  bekannte  Zeichen  (der  Korkzieher)  des  Malers  und  in  kleiner 
Schrift:  Erf.  und  gez.  von  Adolph  Schrödter  in  Düsseldorf,  r. 
unterm  Fusse:  Lith.  v,  A.  Menzel.  Unter  der  Darstellung,  welche 
9  cm  br.  und  1  i  cm  h.,  ist  ein  zwölfreihiges  Gedicht,  welches 
anfängt:  ,,Von  diesem   hab  ich  manche  Nacht"  etc. 

Aniu.  Auch  von  diesem  Blatte  giebt  es  sauber  kolorierte  Exemplare. 
Man  findet  auch  tlie  beiden  Darstellungen  auf  einem  Bogen  zusammen  abgedruckt, 
nur  durch   einen   feinen   Strich   getrennt,   doch   sind   dieselben   selten. 

71.  ,,Das  entfliehende  Jahr."  Zwei  Damen  suchen  das  alte 
Jahr,  in  Gestalt  eines  behäbigen,  lustigen  mit  Libellflügeln  davon- 
schwebenden  altern  Herrn,  welcher  seine  Rechnungen  und  Noten 
davonflattern  lässt,  am  M;mtel  zurückzuhalten;  ein  Stutzer  sieht 
ihm  fluchend  nach;  oben  auf  Wolken  erscheinen  allerlei  Ge- 
stalten des  neuen  Jahres:  Studenten,  Chinesen,  Stutzer,  Mönche, 
Soldaten  etc.  L.  u.  ,,Erf.  u.  gez.  von  Adolph  Schrödter,  r.  u. 
Lith.  V.  A.  Menzel"  und  ein  16 reihiges  Gedicht,  anfangend:  ,,Ach 
altes  Jahr,  ach  Herr  Patron"  etc.  29  cm  h.,  19  cm  br.  In 
sehr  sorgfältiger,  schraffierter  Weise  mit  der  Feder  auf  Stein  ge- 
zeichnet. 

Anm.  Es  giebt  auch  sehr  fein  kolorierte  Exemplare. 


11.     Lithogiaphi^a   mit   der   Feder.  29 

72.  „Prosit  Neujahr!"   Ein   \on  vorn  gesehener  schlafender  Ni^ujalirs- 
Mann,     welcher    \oni    Nachtwächter    und    dem    Kaminfeger     mit  ""^^"^"^'i'^- 
Neujahrswünschen,   auf  welchem  ,, Prosit  Neujahr"   steht,  aus   dem 
Schlafe     geweckt    wird.       Ueber    Wolken    zieht    eine    Schar    von 
Gratulanten  herbei.      i6   vo.      Srhr  selten. 

Zwölf  Neujahrswünsche  k;imcn  bei  L.  Sachse  &  Co.  in 
Berlin  heraus.  Sie  sind  teilweise  Doppeldarstellungen  und  haben 
unten   Verse  und   bezügliche  vignettenartige  Abschlüsse. 

73.  I,  ,, Beamter."  Doppelteilig;  links  zeigen  sich  die 
Mühen  desselben  in  der  Amtsstube,  wo  er  neben  Akten  einen 
Beamten  abfertigt;  rechts  daheim  im  Schlafzimmer  die  Zärtlichkeit 
des  Ehemanns.  Darunter  Feder,  Tinte  auf  Akten  und  ein 
zwölfreihiges  Gedicht,  anfangend:  „S'ist  recht  gut  im  Amte 
stehen"  etc.  Am  Schluss  ein  Palm-  und  Eichenzweig.  15  cm  h., 
9   cm  br.,  o.   B. 

74.  2.  „Kandidat  der  Theologie."  Zweiteilig;  links  der 
Kandidat  im  Studierstübchen  unter  Büchern  arbeitend;  rechts 
dann  der  Prediger  im  Zimmer,  in  v/elchem  6  Kinder  lärmen 
und  das  siebente  mit  der  Rute  gezüchtigt  wird,  sich  verzwei- 
felnd das  Haupt  haltend,  seine  Predigt  nicht  memorieren  zu 
können.  Unten  Klingelbeutel  mit  Tabakspfeife  sich  über  einem 
Folianten  kreuzend,  darüber  Perücken;  das  folgende  lalinige 
Gedicht  fängt  an:  ,,In  diesem  Jahre  wird  vielleicht"  etc.  Am 
Schluss   das   dampfende  Taufbecken.      O.   B.     15    cm   h.,   9   cm  br. 

75.  3.  „Handwerker."  Die  Trauung  vor  dem  Altar;  links 
die  festlich  geschmückten  Herren,  und  rechts  die  Damen,  welche  als 
Zeugen  und  Gäste  der  Feierlicheit  beiwohnen.  Interessant  wegen 
der  damaligen,  etwas  übertriebenen  Moden.  Darunter  das  Berliner 
Bärenwappen  mit  Innungsfahr.en  und  allerlei  Handwerkszeug. 
Der  12 reihige  Wunsch  beginnt:  „Auf  der  Wanderschaft  des 
Lebens"  etc.  Zum  Schluss:  Weissbierstange,  Ränzel  mit  Wander- 
stab und  Hut.     R.    ^  f-  bez.      1 2   cm  h-,  (>  ','2   cm  br. 

76.  4.  ,, Jurist."  Zweiteilig;  links  das  Gerichtszimmmer  mit 
Rechtsanwalt  und  Klienten  vor  dem  Richter;  rechts  der  beratende 
Gerichtshof,  darunter  auf  den  Rechtsbüchern  die  Wage  der 
Gerechtigkeit  mit  Schwert   und   Knute,  von  welchen   Ketten  und 


30  II-     Lithographien  mit  der   P'eder. 

Neujahrs-  Banden  sich    um   das    14  reihige  Gedicht    bis    unten    zum   Galgen- 
wünsche.  j-g^jg  herunterziehen.      O.   B.      15   cm   h.,  9   cm  br. 

77.  >).  „Kaufmann."  Links  im  Comtoir  werden  Geschäfte 
abgemacht  und  bringen  Briefträger  und  Boten  Gelder  und  Briefe; 
rechts  gehen  Boten  ab.  Darunter  Merkuriusstab  und  Ruder  auf 
dem  Kontobuch.  Das  lalinige  Gedicht  fängt  an:  „Wenn  die 
Valuta  gut  stehn"  etc.  Zum  Schluss:  Waaren,  Fässer  und  Säcke, 
Zuckerhüte  und   Flaschen.     O.  B.      15    cm  h.,  8 ','2   cm   br. 

78.  6,  „Künstler."  Derselbe  steigt,  auf  dem  Rücken  ein 
Cello,  in  den  Händen  einen  Narrenstab  und  Janusköpfe,  auf  dem 
Kopfe  ein  Kapital,  auf  fliegendem  Pegasus  in  die  Wolken  empor, 
welchem  unter  dem  12  reihigen  Gedicht  auf  der  Erde  das  dicht 
versammelte  Publikum  mit  Ferngläsern  nachschaut.  Unter  den 
Wolken   /H   /•      15   cm  h.,   9   cm   br. 

79.  7.  „Maler."  Derselbe  malt  seine  Frau  und  Kind,  in 
einer  Malpause  liebkost  er  sie.  Darunter  ein  mit  Lorbeerzweig 
fliegender  Schwan;  am  Schlüsse  des  izreihigen  Wunsches  („Dein 
Lebenskolirit  sei  frisch"  etc.)  auf  einer  Zeichenmappe  Cham- 
pagnerflasche mit  Hut  und  Tabaksbeutel.  O.  B.  15  cm  h., 
8V2   cm  br. 

80.  8.  ,,Mädchen."  Links  studiert  sich  knieend  der  Lieb- 
haber seinen  Antr.^g  ein;  rechts  bringt  er  im  Boudoir  denselben 
zum  Neujahrstage  an.  Darunter  Haubenstock  mit  Wirtschafts- 
sachen unter  Blumen.  Nach  dem  lölinigen  Wunsch:  „Schönste! 
blicke  milde"  etc.    Guittarre  mit  Liederbuch  auf  dem  Stickrahmen. 

2J*1  /"•      1 5   cm  h.,  9   cm   br. 

81.  9.  „Mediziner."  Zweiteilig;  links  ruhen  drei  Studenten 
der  Medizin  beim  Botanisieren  im  Freien  aus;  rechts  zwei 
Aerzte  am  Krankenbette  konsultierend  und  gratulierend  bei  einer 
jungen  Frau.  Darunter  Aeskulapkopf  mit  Schlangenstab  und 
Hippe,  dann  das  lareihige  Gedicht:  „Die  Freuden  sind  auf  dieser 
Welt"  etc.,  zum  Schluss  sitzt  das  Totengerippe  zwischen  Büchern 
und  Phiolen,  Mixturen  und  Präparate  haltend.  O.  B.  i^  cm  h., 
9   cm  br. 

82.  10.  „Militär."  £in  Fürst  reitet  mit  seinem  militärischen 
Gefolge  zu  einer  Parade,  deren  Aufstellung  man  zur  Seite  sieht. 
Interessant  wegen   der   frühern  Uniformen  und  Waffenausrüstung. 


II.     Lithographien   mit  der  Feder.  31 

Unter     dieser    Darstellung    ein     strahlendes    Kreuz     mit    Waffen,  Neuj*hrs- 
Fahnen,  Instrumenten  und  Füllhörnern,  aus  welchem  links  Diplome,  ''^■""^'■■''<=- 
rechts    Orden    sich    um    das     i5linige     Gedicht    verbreiten;    zum 
Schluss    eine    Eule     im    Harnisch,     welche    Schild    und    Schwert 
trägt,      ü.   B.      14   cm   h.,   9V2   cm   br. 

83.  I  [  ,, Musiker."  Bei  einer  musikalischen  Aufführung 
zu  Hause  lärmen  zwei  spielende  Knaben,  so  dass  die  bei  der 
Wiege  des  Jüngsten  sitzende  Mutter  mit  der  Rute  droht. 
Darunter  Orgel  mit  allerlei  musikalischen  Instrumenten;  bezeichnet 
/^  f:  Das  i61inige  Gedicht  fängt  an:  „Allegro,  vivace  bei 
lieblichen  Tönen"  etc.,  am  Schlüsse  sitzt  ein  kleiner  Faun  mit 
Dudelsack.      14^/2   cm  h.,  8   cm   br. 

84.  12.  „Stutzer.''  In  zwei  brillenartigen  Kreisen  ist  links 
eine  Theaterloge  dargestellt,  in  welcher  ein  feiner  Herr  einer 
der  Damen  Eis  präsentiert;  r.  wird  der  Herr,  welcher  der  Dame 
zur  Guitarre  gesungen  hat,  durch  Besuch  gestört.  Hierunter 
neben  Perückenstock  Schirm,  Stock,  Hut,  Uhr  und  Börse,  dann 
ein  isliniges  Gedicht  („(komfortable  sei  dein  Leben  etc.")  und 
zum  Schluss  auf  Zweigen  Pfau  und  Papagei.  Bez.  t\\f''  i^crnh., 
9^/4   cm  br. 

Anm.  Diese  Folge  von  12  Blättern  war  auf  getöntem  Papier  gedruckt 
und  trug  die   Adresse:    L.   Sachse   &   Co.,   Berlin. 

Hierhin  gehörten  wohl  noch  zwei   andere  Neujahrswünsche:  , 

85.  Ein  jüdischer  Bankier,  welcheni  zwei  Eckensteher 
einengrossen  Geldkasten  nachtragen,  wünscht:  „Viel  Glück!  und 
ein  Beutel  stets  getüllt  mit  922191122  Thalern."  In  Spiegel- 
schrift mehr  als  ein  zweifelhaftes  Geschenk,    qu.  4".    Sehr  selten. 

86.  Ein  anderer  Wunsch.  Doppeldarstellung:  auf  der 
linken  Seite  steht  auf  einem  durchlöcherten  Rosenblatt  ein 
glückwünschender  Herr  mit  dern  Hut  in  der  Hand,  auf  der 
rechten  Seite  ein  anderer  zwischen  Disieln  in  zweifelhafter 
Situation.      Wünsche  sind   billig  etc.      qu.   4",  äusserst  selten. 

87.  Eine    Vignette    zu    den    „Denkmälern    der    Altmark".  Vignetteu. 
Ein  Adler. 

88.  Jungfrau  Lorenz  von  Tangermund  auf  dem  Damm- 
hirsch reitend,  nach  der  bekannten  Statue  von  Prof.  Rauch;  sie 
sitzt  nach  Damenreitart  auf  demselben,   die  rechte  Hand  am   Halse 


30  II.     Lilliof^raphien   mit  der  Feder. 

des  Tiers,  die  linke  H;md  wie  abwartend  in  die  Höhe  haltend. 
Das  Blatt  ist  leicht  und  zart  ausgeführt.  O.  B.  11,7  cm  h., 
9,4   cm   br. 

Kflnsller^  Ende   des  Jahres    1833    (^t)er  nach   Buclihändlerart    schon   mit 

KrdenwallcM.  jg^^  bezeichnet)  kam  folgendes  Heft  Lithographien  heraus: 
„Künstlers  Erdenwallen;  komponiert  und  lithographiert 
von  A.  Menzel.  Herausgegeben  von  L.  Sachse  tx  Co.,  Kunst- 
und  Verlagshandlung.  1834,''  Dieses  erste  grössere  Werk,  welches 
zuerst  die  Kunstwelt  auf  den  Künstler  der  Art  lenkte,  dass  der 
Direktor  der  Kunst- Akademie,  Gottfried  Schadow,  sich  anfangs 
1834  in  der  Spenerschen  Zeitung  günstig  über  dasselbe  äusserte, 
besteht  aus  einem  reichen  Arabeskentitel  und  i  i  Darstellungen, 
von  welchem  die  ersten  10  je  auf  einem  Blatte  zwei  zusammen- 
gezeichnet sind. 

89.  Der  obere  Titel  wird  von  reichen  Arabesken  umgeben: 
Oben  thront  in  der  Mitte  der  mit  Eselsohren  gekrönte  König 
Midas,  welcher  mit  der  Linken  Apollo  mit  der  Lyra  abweist, 
dagegen  mit  dem  Szepter  in  der  Rechten  Pan  mit  dem  Dudelsack 
heranwinkt.  Dann  werden  in  Blumen-  und  Dornenverzierungen 
die  Träume  und  d:is  wirkliche  Leben  des  Künstlers  geschildert. 
Der  aus  dem  Kiitlg  entfliehende  Vogel  (Genie)  wird  von  der 
Katze  (unverständiges  Publikum)  verfolgt.  Amor  jagt  mit  dem 
Blasebalg  die  als  Luftballon-Seifenblasen  gebildeten  (Phantasie- 
gebilde) fort.  Der  in  sich  verliebte,  mit  Pfauenschweif  gezierte 
Affe  verzehrt  wohlgefällig  die  ihm  reichlich  zugehenden  Früchte. 
Die  wohlgenährte  Fama,  angestaunt  und  angeschrieen  vom  Esel 
und  Hornvieh,  macht  mit  Posaunenschall  nach  rechts  und  links 
Reklame,  während  neben  ihr  in  dürren  Reisern  und  Dornen 
links  das  Künstlerthum,  durch  Palette  mit  Pinsel  und  Malstock, 
leere  Flasche,  Bör.sc  und  Augenschirm  mit  Brille  gekennzeichnet, 
rechts  mit  Handel  und  Gewerbe  im  Kampf  dargestellt  ist.  Durch 
Dornen  wird  der  Strebende  von  der  HofTnung  genasführt  und 
kommt  trotz  des  ilin  umklammernden  Bösen  zum  strahlenden 
lorbeerumkrän?ten  Ruhme  Der  Gedankenreichtum  ist  bei  dem 
sehr  jungen  Künstler  zu  bewundern,  nicht  minder  die  Art  der 
Ausführung;,  wt^iclie  in  freier,  flotter  und  breiter  Behandlung  sie 
wieJergic^bt.      R.  u.  das   auf  seinen   lÜätt^-rn   nur  einmal   also  vor- 


II.     Litlographion  mit   der  Feder.  33 

kommende  Monogramm  AM:   42   cm  br.,  29   cm   h.  und  meistens     Künstlers 
auf  hellblauem  Papier  gedruckt. 

90.  I  ,,Keim."  Ein  handfester  Meister  mit  Schurzfell  straft 
seinen  kleinen  Sohn,  welcher  auf  dem  Fussboden  Figuren  ge- 
zeichnet hat,  ab.  Darunter  ein  eben  aus  der  Puppe  geschlüpfter 
Schmetterling  mit  Fangzange,   mit  Monogramm. 

91.  2.  ,, Trieb."  Der  beim  Schuhmacher  untergebrachte 
Lehrling  zeichnet  nach  gethanem  Tagewerke  bei  der  Schuster- 
lampe die  Gypsbüste  Blüchers.  Darunter  fliegt  von  einer  Cham- 
pagnerflasche der  Propfen,  welchen  der  Geist  forttreibt;  mit 
Monogramm. 

92.  3.  ,, Zwang."  Von  der  Schusterwerkstatt  sieht  man  in 
die  Küche,  wo  eben  der  Meister  der  Meisterin  die  Studien  und 
Zeichnungen  zum  Verbrennen  übergiebt;  während  der  eine 
Geselle  unterdessen  weiterarbeitet,  verhöhnt  der  andere  den 
zerknirschten  Kunstjünger.  Unten  liegt  auf  den  Zeichnungen  der 
Knieriemen  und   das   Ochsenjoch;  mit  Monogramm. 

93.  4.  „Freiheit."  In  mondheller  Nacht  entflieht  der 
kunstschwärmende  Geselle  mit  seinem  Bündel  aus  dem  Boden- 
fenster. Darunter  Pilgerhut  und  Reisestab  mit  zerbrochenen 
Ketten;   mit  iVlonogramm. 

94.  5,  „Schule."  In  einem  von  Kunstschülern  gefüllten 
Zeichnersaal  der  Akademie  wird  der  jetzt  Schüler  gewordene 
langhaarige  Jüngling  von  dem  Professor  auf  die  Fehler  aufmerk- 
sam gemacht,  welche  er  in  der  Zeichnung  nach  dem  Laokoon- 
kopfe  gemacht  hat.  Darunter  ein  Perückenkopf,  an  welchem 
eine  Schnecke  hinaufkriecht,  o.   B. 

95.  6.  ,, Selbstkampf."  Der  Kunstjünger,  welcher  sich  auf 
eigene  Füsse  gestellt  hat,  sitzt  vor  seinem  Gemälde  in  dem 
Mansardenstübchen;  sein  Vater  (oder  Professor)  verlässt  zornigen 
Antlitzes  den  Zerknirschten,  weil  er  sich  von  seiner  vermeint- 
lich falschen  Bahn  nicht  ablenken  lassen  will.  Darunter  ein 
durch  Sturm  vom  Schutzpfahl  abgerissener  junger  Obstbaum.   O.  B. 

96.  7.  ,, Liebe."  In  der  Kirche  sieht  der  Künstler  ein  vor 
dem  Altar  betendes  sittiges  Mägdlein  mit  einem  Blumenkörbe. 
Darunter  ein  vom  Liebespfeil  getroffenes,  in  Liebe  entbranntes 
Herz.     Mit  Monogramm. 

Dorgerloh,   Mer.zel?  Kunsulruckc.  3 


34  II-     Litliograijliieu  mit   der   F"cdc.-r. 

Koiistlers  97.  <S.  ,,l. u  I  ts c li  1  ö  SS e r."    Der  Künstler  hat  sich  genähert  und 

KrJcnwalli-M  besucht  in  dem  düritigcn  Zimmer  die  Geliebte,  welche  beim 
Spinnrade  sit7.t,  während  die  alte  Mutter  Garn  windet.  Sie  um- 
armend phantasiert  er  ihr  eine  herrliche  Zukunft  \'or.  Unten: 
Amor,  Seifenblasen   in   die  Luft   schickend;   mit  Monogramm. 

98.  9.  ,,Wirkl  ichkeit."  Der  \'on  der  Prosa  des  Lebens,  der 
Not,  gezwungene  Künstler  muss  eine  abschreckend  hässliche 
Dame  mit  ihrem  Mops  malen;  der  breitspurige  Gatte  dahinter 
scheint  mit  dem  Werke  nicht  zufrieden:  durch  die  Kammerthür 
sieht  man  die  darl:»ende  Frau  mit  zwei  Kindern.  Unten: 
Einem  Schwane  werden  die  Flügel  von  einem  alten  Weibe  be- 
schnitten; mit  Monogramm. 

99.  ]o.  „Ende."  In  einem  Sessel  ist  reclrts  def  durch  langes 
Sieclitum  abgezehrte  Künstler  neben  Medizinfljschen  verschieden, 
die  Frau  und  drei  Kinder  umfassen  den  geliebten  Toten. 
Unten:  die  drei  Parzen,  von  welchen  Atropos  den  Lebensfaden 
abschneidet;   mit  Monogramm. 

100.  II,  ,, Nachruhm.''  In  einem  Kunstsalon  steht  ein  Fürst 
mit  seinem  Kammerherrn  vor  dem  letzten  Bilde  des  Künstlers: 
„Belisar,  Almosen  empfangend."  Das  anwesende  Publikum  da- 
hinter drückt  begeistert  sein  Lob  aus  oder  erhorcht  das  Urteil  der 
Sachverständigen.  Rechts  an  einem  Tische  zahlt  ein  Lakai  an 
einen  jüdischen  Händler  anscheinend  eine  grosse  Summe  für  das 
Bild  aus.  Unten:  Neben  einem  von  der  untergehenden  Sonne 
beschienenen  Grabe,  auf  welchem  ein  Lorbeerkranz  ruht,  liegt 
ein  mit  reichen   Früchten   besetzter  Fruchtbaum.     O.   B. 

Diese  6  Blätter  sind  mit  Doppellinien  umzogen  und  messen 
so  30  cm  br.,  und  20  cm  h.,  unter  den  einzelnen  Darstellungen 
die  oben  angegebenen  Unterschriften  gesetzt,  und  links:  Erf.  und 
lith.  von  A.  Menzel,  und  rechts  mit:  Lith.  Inst,  von  L.Sachse  «^  Co. 
bezeichnet. 

Den  Rest  der  Auflage  erwarb  Herr  Pächter  (R.  Wagner'sche 
Kunsthandlung)  und  schenkte  sie  am  70.  Geburtstage  A.  Menzel's 
an   den  Unterstützungsverein   Berliner  Künstler. 

Jii<;tus  Moser.  101.    Justus    Möser.     Das  Standbild    tr.ägt    auf   dem  Posta- 

mente   die    Inschrift:    ,, Justus    Möser,   geb.     15.    Dez.    1720.   gest. 


II.    Lithographien  mit  der  Feder.  35 

8.  Jan.  1794-"  4"-  Aeusserst  selten.  Nach  der  von  Drake  aus- 
geführten Statue. 

102.  Karte    zum    Dürerfest    am    5.    April     1834.    „Verein  restk.irten. 
der  Jüngern  Künstler."     Die  ganze  Fläche  nimmt   ein   Pokal  ein, 
dessen  Fuss  unten  von  einer  Schlange  umschlungen   ist,    darüber 
tragen  allegorische  Figuren  (Heiterkeit,  Gerechtigkeit)   den  Bauch 

des  Pokals,  welcher  die  Umschrift  trägt:  „Verein  der  jungem 
Künstler"  und  tiefer  ,,bibite,  bibite",  und  ganz  unten  ,, Einheit" 
In  der  Mitte  ist  in  einem  Medaillon  die  Fabel  dargestellt:  Ein 
mittelalterlich  gekleideter  Vater  lässt  seine  beiden  zu  Füssen 
sitzenden  Söhne  versuchen,  wie  ein  einzelner  Pfeil  leicht  zu 
zerbrechen,  aber  das  geschlossene  Bund  nicht  zu  brechen  sei. 
o.  B.    13 '/i   cm  h.,    10^2   cm  br. 

103.  „Stiftungsfest  des  Vereins  jüngerer  Künstler 
den  31.  Oktober  1834-"  Zwei  Riesenhände  stossen  oben  mit 
zwei,  die  Jahreszahl  1834  tragenden,  Pokalen  an,  links  und  rechts 
sind  im  Weinlaub  sitzend  7  Musikanten  mit  verschiedenen  In- 
strumenten angebracht,  das  Fest  einzuleiten.  Unten  hält  ein 
Künstler  mit  Schurzfell  und  Kasette  vor  einer  grossen  Versamm- 
lung eine  Rede.  In  Rebenverschlingung  darunter  1825  und  das 
Monogramm.     Das  Ganze  ist  umzogen  von  einer  einfachen  Linie. 

11^2   cm  br.,  9V4   cm  h. 

104.  „Erinnerung  an  das  Stiftungsfest  des  Vereins  der 
Jüngern  Künstler  zu  Berlin  am  31.  Oktober  1834."  Die  Er- 
innerung der  Vor-  und  Darstellungen  haben,  wie  mir  einst  Hose- 
mann erzählte,  verschiedene  Künstler,  Menzel,  Schrödter  und  Hose- 
mann, auf  diesem  Blatte  festhalten  wollen:  in  4  Reihen  zeigt  sich 
oben  die  Bühne  mit  dem  Vorhange,  auf  welcher  Don  Quixote 
auf  Folianten  ruhend  und  träumend  liegt;  links  der  Erklärer,  rechts 
das  mit  Dreimaster  und  Zopf  gezierte  Orchester.  Die  sechs 
folgenden  Darstellungen  sind  Zeitanspielungen,  welche  durch 
Don  Quixote  und  Sancho  Pansa  persifliert  werden,  meist  im  Kampf 
mit  Zopftum  und  veralteten  Schäden,  in  den  Einzelnheiten  jetzt 
schwer  verständlich.  Die  siebente  Darstellung  giebt  den  Sieg 
der  wahren  Kunst  über  das  veraltete  Zopftum,  welches  wider- 
willig dieselbe  fortziehen  muss.  Viele  witzige  Anspielungen 
über    damalige    Personen    und    Verhältnisse    sind     eingeflochten. 


36  H.     I.ithn-graphien   mit  der  F'i-dcr. 

Die  Eigenart  Menzels  lässt  sich  in  der  obersten,  ^.,  s.  und  6. 
Darstellung  wohl  lierausfinden,  obgleich  keinerlei  Bezeichnung 
vorhanden.      43  cm   h.,  35    cm   br. 

Reclimiii-^v  u.  105.      Rechnungs-      und     Briefkopf     der     Lüderitz'schen 

Bricfhuiii.  Kunsthandlung.  In  der  Mitte  eines  dreiteiligen  Rahmen  steht 
auf  einem  ausgebogenen  Schilde  ,,Lüderltz'sche  Kunstliandlung, 
Unter  den  Linden  Nr.  30."  Darunter  der  Berliner  Bär  als  Wappen. 
Das  Mittelfeld  des  Rahmens  zeigt  einen  grossen  Kunstsalon,  in 
welchem  sich  viele  Personen  die  Bilder  und  Mappen  ansehen; 
ein  Mann  auf  einer  Leiter  ist  beschäftigt,  ein  Gemälde  herabzu- 
nehmen. An  den  beiden  Seiten  befinden  sich  Postamente,  auf 
welchen  links  ein  Briefträger  in  damaliger  Tracht  mit  hohem 
halbrunden  Hut,  rechts  ein  Packer  oder  Handlungsdiener  steht. 
In  den  kleinen  Nebenrahmen  links  sind  Geschäftsleute,  rechts 
eine  Staffelei  mit  grossem  Album  angebracht.  Der  ganze  Rahmen 
ist  unten  mit  hängenden  Kranzornamenten  geziert.  Die  Anfangs- 
buchstaben A.  M.  sind  rechts  am  Postament  angebracht.  ioV-2  ^"^  ^*-j 
14V4   cm   br.      Sehr  selten. 

/JiniiKT-  106.    Zimmergesellenbrief.      In    diesem    entfaltet   sich    in 

i;..-sciKnbrici.  lej^ht  und  geistreich  zusammengestelltem.  Gezweige  von  Wein- 
laub, Immergrün  und  Eichenblättern  das  Leben  des  Zimmermannes 
um  den  Text  des  Gesellenbriefes.  Oben  ist  eine  Ansicht  \on 
,, Berlin  vom  Kreuzberg  aus  gesehen".  Darüber  ist  das  Stadt- 
wappen mit  dem  Bären,  umgeben  von  Zimmermannswerkzeugen.  L. 
ist  das  erst  vor  wenigen  Jahren  vollendete  ,, Museum",  rechts  die 
ebenfalls  noch  neue  „Bauschule".  Weiter  unten  das  ,, Schauspiel- 
haus" (alle  drei  Schinkelsche  Bauwerke),  r.  u.  die  ,,Parochial- 
kirche",  alle  in  spitz  stehenden  Vierecken  gerahmt.  Die  Thätig- 
keit  des  Zimmermanns  beginnt  mit  dem  Fällen  der  tauglichen 
Kiefern,  welchem  4  Arbeiter  mit  Sägen  und  Stricken  erwartungs- 
voll zusehen;  dann  werden  die  Stämme  behauen  und  mit  der 
Säge  zerschnitten.  Auf  der  andern  Seite  werden  von  Eichen- 
zweigen umrankt  Fundamentpfähle  mittelst  Rammblocks  ein- 
getrieben, wo  der  fein  beobachtende  Künstler  die  Arbeiter,  wie 
sie  den  Pfahl  leiten,  wie  sie  angestrengt  den  Block  anziehen  u.  s.  w. 
vortrefflich  dargestellt  hat.  Im  Hmtergrunde  sieht  man  an  einem 
Dnchstuhle   die  Latten   annageln   und   überall   im  Fachwerkgebäude 


II.    Lithographien   mit   der  Feder.  37 

die  Zimmerleute  arbeiten.  Als  Haupt-  und  Mittelgruppe  zeigt  Zimincr- 
sich  die  jubilierende  Gewerkschaft  vor  dem  eben  mit  der  Rieht-  ^'-'^^  ■'^"^'■'«  • 
kröne  gezierten  Gebäude,  links  und  rechts  musiziert  in  lustiger 
Weise  auf  Fässern  unter  Weinlaub  die  Musikbande.  O.  r.  sitzt 
der  in  der  Feierstunde  bei'm  Liebchen  zechende  und  karessierende 
Geselle  in  der  Laube,  auf  welche  der  Mond  scheint.  Im  leichten 
Blättergewinde  sind  noch  Korkzieher,  sprudelnde  Flaschen,  die 
emsige  Spinne,  die  über  nächtlich  ersonnene  Baupläne  brütende 
Eule,  Meissel,  Schlägel,  zersprungene  Becher,  zerdrückter  Sonntags- 
hut etc.  angebracht.  ü.  r.  unter  der  Parochialkirche  ist  das 
Mgrm.  und  weiter  rechts  „Menzel  fecit  1834"  zu  sehen.  L.  u.  dem 
Schauspielhause  steht:  Lith.  Inst,  v,  L.  Sachs  &  Co.,  Berlin. 
45^2   cm  h.,   53    cm  br. 

107.  Porträt  eines  Weinhändlers.     Derselbe  steht  mitten  ^^'-inhandier. 
in  Rebeneinfassung  in  ganzer  Figur  nach  links  gewendet,   das  ge- 
füllte   Glas    in    der    rechten    Hand    haltend,    die    Redensart    aus- 
rufend,    welche    unten    steht:     ,, Liebe    Seele,     bodennüchtern I!" 

kl.   T^ol.   Aeusserst  selten. 

108.  Randverzierung     zum     Porträt     Louis    Drucker.  L.  Dunker. 
Der  Weinhändler  Louis  Drucker  war  in  den  dreissiger  Jahren  eine 
Berühmtheit    und   durch   seine   guten    und    schlechten    Witze  und 
allerlei     auffallende    Einrichtung    in    seinen    Lokalitäten    bekannt: 

es  waren  stets  Harfenisten,  Violinspieler  dort;  bei  einem  grossen 
Manöver  in  Westfalen  hatte  er  Kellner  auf  Ponys  zur  Bedienung, 
welche  im  Zimmer  zu  Steckenpferden  zusammenschrumpften.  Auf 
dergleichen  spielen  die  Randzeichnungen  an.  Um  das  Porträt 
in  der  Mitte,  nach  Meister  von  G.  Berger  lithographiert,  sind  in 
Rebengewinden  links  auf  einem  Champagnerglas,  rechts  auf  einem 
reichlich  bespickten  Bratenwender  zwei  Harfenistinnen  und  in  der 
Mitte  ein  Violinspieler  angebracht;  unten  an  langer  Tafel  sitzen  die 
Gäste,  welchen  von  links  und  rechts  auf  Pony  sitzenden  Schemen- 
gestalten Wein  gereicht  wird.  Umher  aufgeregte,  jubelnde  Zecher. 
Durch  die  geistreiche  Umtlechtung  hat  das  recht  alltägliche  Por- 
trät des  Weinwirts  Bedeutung  bekommen.  O.  B.  25  cm  h., 
18   cm  br.     Sehr  Selten. 

I.    der   Name    Louis  Drucker    ist    im    dichten  Weinlaub    nahe 
an   der  Darstellung:  i.   d.   M.   aneebracht. 


38  n.    Lithographien  mit  der  Feder. 

II.    Dieser   Name    ist    i    Centimeter    tiefer    gerückt   und    steht 
darunter  „Vergnügter  Weinhändler". 
Die  fünf  Sinne.  109.     „Die     fünf    Sinne,     Les    cinq     sens."       In     äusserst 

sinnreicher    Weise    bringt    der    Künstler     die    Aeusserungen     der 
Sinne  hier  zur   Anschauung.     Im  dreischifligen  Hallenbau  werden 
zunächst  kirchliche  Szenen  vorgeführt.     Das  Gesicht  als  vornehmster 
Sinn  nimmt  im  grösseren  Mittelschiff  den  grössten  Raum  ein:  im 
Hintergrunde  celebriert  am  Altar  ein  katholischer  Priester  im  Beisein 
von  Mönchen  und  Ministranten   die  Messe,   die  Monstranz  in  die 
Höhe  hebend,  links  im  Vordergrunde  kniet  ein  andächtiges  Paar, 
hinter    ihm    steht   in    reichem    Schmuck    ein  Rittersmann    und    ein 
armer  Alter.      Rechts  unterstützt  ein  Jüngling  einen  müde  nieder- 
sinkenden    Pilger,     hinter    ihm     naht    ein     stolzer    Patrizier    mit 
Federbarett    und    Pelzkragen,    sein     stolz    geschmücktes    Gemahl 
zur  Seite.     Als  Säulenknäufe  links  sind  Hände  angebracht,  welche 
unter    dem    schützenden    Engel    sinnbildlich    die    Augen    mit    der 
Leber  des  unten  befindlichen  Fisches  bestreichen;  rechts  werden 
die  Säulenknäufe  durch  Planetarien   und  Fernrohre  gebildet.  —  Im 
Seitenschiffe  links  wird   der  Geruch    durch    den  Duft  des  Weih- 
rauchs   dargestellt,   welchen    die    zwei  Ministranten    reichlich    aus 
dem  Gefässe   aufsteigen  lassen;    die  Säulen   sind    entsprossen   aus 
riesigen     Zwiebelwurzeln,     die     Kapitale     bilden     Gesichter    mit 
grossen   Nasen,    welchen    ein    Riechgefäss    vorgehalten   wird,    die 
Gewölbbogen  werden  von  Rosenknospen  gebildet  und   oben  von 
einem   Maiglöckchenstrauss    bekrönt.    —   Im    Seitenschiffe    rechts, 
welches    das    Gefühl    darstellt,    sieht  .man    in    einem    Beichtstuhle 
einen  Mönch,    welchen   das  junge  Beichtkind,   vom    Gefühle    der 
Liebe  über  wältigt,  umarmt;  die  Blätterarabesken  darunter  umschwirren 
verliebte  Maikäfer,  aus  dem  Säulenkapitäl,  welches  aus  Stechapfel- 
kapseln gebildet  ist,  entwachsen   dornige  Zweige  mit  Krebsnasen 
zu    den    Gewölbbogen,     über    welchen     ein    g'^osses    Kreuz     mit 
eigentümlichen    bezüglichen    mystischen    Zeichen    angebracht    ist. 
Auf  den   beiden  mittleren  Säulen  erheben  sich  brennende  Riesen- 
kerzen, deren  Flammen    von    allerlei    Insekten   umflattert   werden 
und    dessen     abtropfendes    Wachs     mannigfache    Greisengesichter 
bildet.  —  Ueber  dem  Mittelbogen,  welcher  mit  Ohren  und  Staar- 
brillen  ornamentiert  ist,    erhebt  sich,    das  Gehör  anzudeuten,    der 
Glockenstuhl,     dessen     beide     flankierende    gotische     Türmchen 


II.    Lithographien  mit  der  Feder.  30 

aus  Ohren  und  Musikinstrumenten  gebildet  sind.  Die  ganz  oben  ^'»^  •'in'^i""^- 
aufgehängte  Glocke  wird  von  vielen  auf  dem  Bogen  sitzenden 
Männern  in  Schwung  gebracht  und  ein  Uhu-,  Hahn-  und  Frosch- 
kopf lassen  ihr  Geschrei  hören.  —  Der  unter  dem  Mittelschiff 
angebrachte  Keller  ist  für  den  Geschmacksinn  bestimmt  und 
zeigt  an  beiden  Seiten  grosse  Weinfässer,  aus  welchen  der  wohl- 
genährte Kellermeister  eine  Probe  entnommen  und  sie  dem  inven- 
tarisierenden Mönche  zur  Begutachtung  gereicht  hat.  Unter  ihnen 
zeugt  das  mächtige  Messer-  und  Gabelpaar  auch  von  den  Küchen- 
freuden; neben  ihnen  sind  als  Konsole  für  die  zweigartigen 
Kellergewölbe  links  Zungen  und  Nasen  in  verdächtiger  Gesell- 
schaft und  rechts  Flaschen  und  Citronenpressen  angebracht. 
Technisch  ist  das  Rlatt  vollendet  behandelt.  Rechts  bei  Wein- 
blättern ist  das  Mgrm.  und  tiefer  darunter  Adolf  Menzel  inv.  et 
fec.  1835  verzeichnet.  Unter  der  deutschen  und  franz.  Unterschrift  ist 
die  Adresse:  Druck  und  Verlag  von  L.  Sachse  &  Co.  Berlin. 
Die  mit  dem  ovalen  Trockenstempel  der  Firma  versehenen  Abdr. 
sind  die  ersten.  Es  giebt  auch  Abdrücke  auf  chin.  Papier. 
39^/2  cm  h.,  31  ^'2  cm  br.  Es  giebt  eine  leidliche  Kopie  derselben 
Grösse  mit  gleicher  Unterschrift,  welche  rechts  bezeichnet  ist 
F.   W.  H.,  welches   vielleicht  Heine  heisst.   fec.    1843. 

110.  Titelblatt  zum  III.  Bande  „L'Art  moderne  en  ^'Ait  moderne 
Allemagne",  vom  Grafen  A.  Raczynski,  welches  zu  dem  erst 
1841  herausgekommenen  Werke  zugegeben  ist.  Der  in  lateinischer 
Schreibschrift  in  die  umgebenden  Randzeichnungen  eingezeiclmcte 
Titel  lautet:  Die  deutsche  Kunst  von  A.  Raczynski.  Dritter  Band 
1841.  Die  Randzeichnungen  schliessen  sich  um  diesen  Titel  herum; 
sie  führen  die  Entwickelung  und  den  Charakter  der  Kunst  von 
Dürer  bis  zur  Zeit  1835  in  kleinen  klaren  Bildern  vor  und  ist 
es  verwunderlich,  wie  reif  der  kaum  20jährige  Künstler  so  über- 
sichtlich, bezeichnend  und  sicher  die  einzelnen  Kunstperioden 
schildert.  Von  oben  den  Ring  beginnend,  sehen  wir  zu  oberst 
i.  d.  M.  Albrecht  Dürer  als  Wiederbeleber  und  Bahnbrecher,  in  der 
rechten  Hand  die  hellstrahlende  Fackel  haltend,  die  linke  Hand 
wie  segnend  vor  sich  ausstreckend;  hinter  ihm  steht  links 
Peter  Vischer,  rechts  sein  Freund  Willibald  Pirkheimer  und 
ein  anderer.  Zur  linken  Seite  unter  gotischem  Bogen,  in 
dessen  Spitze  ein   flammendes  Kreuz  strahlt,  zeigt  ein  jugendlicher 


40  H.     l,ith(jj^ra[)hion  mit   der  P'cdtr. 

l'Art  inod<.nie.  Lehrer,  neben  welchem  ein  Wanderer  an  einem  Wegweiser  steht, 
zur  Höhe  und  wendet  sich  zu  den  unten  stehenden  Nachstrebenden. 
Darunter  links  in  einer  Arabeskenrundung,  in  welcher  römische 
Waffen  angebracht  sind,  ein  akademischer  Aktsaal,  in  welchem 
meist  ältere  Schüler  nach  einem  als  römischen  Krieger  kostümierten 
Modell  zeichnen;  hiermit  wollte  der  Künstler  auf  die  antikisierende 
Davidsche  Periode  hinweisen.  Unten  links  zwischen  Eichen- 
zweigen, welchen  Rüstungen  und  mittelalterige  Waffen  eingeflochten 
sind,  sitzt  rechts  ein  greiser  Barde,  Harfe  spielend,  welchem  Kunst- 
schüler lauschen.  Dieses  soll  die  romantische  Schule  illustrieren. 
Anschliessend  rechts  unten  hält  die  Religion  auf  den  Knieen  die 
Bibel  mit  der  linken  Hand,  die  rechte  zeigt  nach  oben;  ihr  zu 
Füssen  sitzen  und  stehen  Kunstschüler,  im  Hintergrunde  malt 
hoch  oben  ein  Künstler  an  einem  kirchlichen  Bilde.  Hierdurch 
wird  die  kirchliche  damals  besonders  in  Rom  blühende  Kunst 
angedeutet.  Darüber  rechts  in  einem  Rokoko -Kreiszierat  streckt 
sich  aus  bauschigen  Manschetten  eine  grosse  pinselführende 
Hand  hervor;  rechts  im  Vordergrunde  eine  Statue  der  mediceischen 
Venus,  welcher  ein  weiter  Reifrock  aufgezwungen  wird.  Dieses 
soll  die  von  der  edlen  Natur  abschweifende  französische  Kunst 
unter  Watteau  und  seiner  Anhänger  darstellen.  R.  o.  die  Rand- 
zeichnung schliessend  stellt  sich  ein  Atelier  in  antiker  Säulen- 
rotunde dar,  wo  mehrere  alte  Maler,  die  Augen  durch  Schirme 
oder  Hände  schützend,  beschäftigt  sind,  die  drei  Grazien  auf 
ovalen,  mit  quadrierten  Netzen  überzogene  Tafeln  zu  malen,  ein 
alter  Herr  dociert  ihnen;  rechts  steht  der  Apollo  von  Belvedere, 
welchem  ein  schamhafter  Schüler  auf  einer  Leiter  ein  Feigenblatt 
vorzuheften  strebt.  Im  Vordergrunde  ein  Farbenreiber,  daneben 
ein  jugendlicher  Zeichner,  welcher  diese  Götterstatue  zeichnet. 
Durch  diese  Darstellung  wollte  wohl  der  junge  Menzel,  welcher 
fiir  seine  eigenen  Wege  kein  Verständniss  fand,  die  damals 
stangierenden  Kunstverhältnisse  unter  alt  gewordenen,  theoretischen 
Professoren   darstellen. 

L  Die  ersten  Abdrücke  haben  nur  Mgrm.  und  Namen  des 
Künstlers. 

II.  L.  u.  steht  „Steindruckerei  von  M.  Weigel;  r.  u.  Adolf 
Menzel  inv.  et  fec.  und  darüber  unter  Ranken  das  breitgezogene 
.Mgrm.   mit   1835.      25, >>    cm   h.,   20,3    cm   br. 


II.    I.itliographien  mit  der  Fedirr.  41 

111.  Umschlag     zu    den    Kompositionen    des   Fürsten '^^"'^>'°" '■'^'■■ 
Apton     von    Radzivil     zum     Faust    von    Goethe.      Die    Rand-  ^'^"  '^■"^^'^''' 
Zeichnungen  sind  auf  Vor-  und  Rückseite  an   drei  Seiten  und  auf 

dem  verbindenden  Rücken  gezeichnet  und  messen  in  der  ganzen 
Breite  54,5  cm  und  in  der  Höhe  36,5  cm;  die  Zeichnungen 
laufen  in  Doppellinien  von  3,8  cm  Entfernung  um  die  Deckel 
und  den  Rücken  und  geben  im  losen  Zusammenhange  Sachen  und 
Szenen  aus  der  Goetheschen  Dichtung.  Oben  vom  Rücken  an- 
gefangen sieht  man  die  schwebende  Psyche,  um  welche  sich 
links  die  Unschuld  mit  den  Engelscharen,  rechts  das  böse  Prin- 
zip (eigentümlich  als  Satan  mit  schwanzartigen  Beinen  dargestellt) 
kämpfen;  letzterer  hat  sie  schon  erfasst.  Die  Engelscharen  ver- 
lieren sich  nach  links  in  Rosen  und  Blumen  bis  zur  Ecke,  welche 
ein  Kreuz  bildet.  Die  linke  Seite  hinunter  sind  der  Giftbeqher, 
das  Schmuckkästchen  mit  heraushängendem  Geschmeide,  eine 
Krücke  mit  Hut,  Musikinstrumente  sinnreich  mit  Blumen  verflochten 
bis  zur  untern  Ecke,  wo  die  Mater  dolorosa  mit  dem  Schwert 
im  Herzen  als  Statue  angebracht  ist.  U.  i.  d.  M.  liegt  unter  Lilien 
die  zerbrochene  Laute  von  Gretchens  Bruder.  R.  o.  vom  Bösen 
ist  der  in  Flammen  zerfliessende  Pudel,  die  das  Pentagramm 
zernagende  Ratte,  Becher  und  Korkzieher  mit  Ziegenbockkopf 
aus  Auerbachs  Keller,  der  Spiegel  mit  dem  verführerischen 
Frauenbilde  vom  Affen  gehalten  und  unten  in  der  Ecke  der  zum 
Gericht  blasende  Engel,  von  wo  sich  zwischen  Cypressen  die 
Schwerter  von  Faust  und  Gretchens  Bruder  kreuzen.  Die 
Darstellung  auf  dem  Rücken  des  Buches  zeigt  unter  einem  go- 
tischen Fenster  Fausts  Buch  mit  den  kabbalistischen  Zeichen,  vor 
welchem  die  Studierlampe,  ein  Erdglobus,  darunter  die  Narren- 
oder Philistermütze.  Das  Monogramm  mit  1835.  Dann  folgt 
über  dem  Kandelaber  mit  sechs  Kerzen  die  Siegesfahne  und  die 
schwebende  Glocke,  welche  ein  Engel  zur  Erlösung  über  dem 
Richtblocke  des  Gefängnisses  tönen  lässt,  an  welchem  die  gelösten 
Ketten  mit  Handschellen  hängen.  Die  Bezeichnung  MENZEL 
inv.  et  fec.  ist  noch  1.  u.  am  Cypressenkranz  zu  lesen.  Die 
Abdrücke  sind  ausserordentlich  selten  und  waren  die  mir  zu 
Gesicht  gekommenen  blau  oder  rosa  gedruckt. 

Erinnerung  an   das  Manoeuvre  zu  Kaiisch. 

112.  a)  ,,Tscherkessen."   Reiterszenen  in  drei  Reihen:  Oben  Kaiisch. 


42  H.     Lilbogra]3hien   mit   d-r   l-'eder. 

Kaiisch,  drei  gerüstete  Krieger,  von  welchen  die  beiden  ersten  nach  links 
reiten,  der  dritte  züchtigt  sein  sich  bäumendes  Pferd  mit  dem 
Kantschu.  In  der  Mitte  halten  zwei  Tscherkessen  zu  Pferde  vor 
ihrem  Obersten  (mit  russischen  Epaulettes)  zu  Fuss;  ein  im 
Hintergrunde  befindlicher  Reiter  giebt  mit  einer  Trompete  ein 
Signal.  Unten  reiten  vier  Tscherkessen  mit  Lanzen,  werfen  unter 
Schiessen   eine  Fantasia.     34  cm   h.,   20  cm  br. 

113.  b)  „Perser."  Zwei  Perser  mit  persischen  Schrift- 
zeichen.    Gleicher  Grösse. 

114.  c)  ,, Kurden."  Reiterszenen,  in  drei  Abteilungen.  In 
der  obersten  kommen  in  rasendem  Galopp  drei  Pferde  von  rechts 
nach  links,  auf  dem  vordersten  steht  der  mit  Decke  und  runder 
Pelzmütze  angethane  Reiter  auf  dem  Sattel;  der  zweite  sitzt  auf 
dem   Hinterteil    des    .Sattels    nehnr.l-t      dpr    riritt-f»    lif.frf      Aia    R^ir^o 


II.     Lithograph ica  mit   der  Feder.  48 

116.  Auf    der    Rückseite    des    Umschlages    sind    in   einem       Archiv 
9V£   cm   im  Durchmesser  Doppelkreise  Kanonen,   Mörser,  Schanz-  ''"■  Aniiicne. 
körbe,  Munition  und   darüber  Fahnen  und  Feldzeichen  angebracht. 

Dieser  Umschlag  wurde  seit  1835  bis  in  die  fünfziger  Jahre  zu 
den  verschiedenen  Bänden  des  Archivs  verwendet,  beim  Ein- 
binden dann  meist  verworfen,  da  der  Name  des  damals  noch 
nicht  berühmten  Künstlers  nicht  darauf  steht,  und  sind  diese  Um- 
schläge  daher  sehr  selten. 

117.  Karte  zum  ,, Dürerfest",  den  6.  April.  Verein  der  Vcrscii.  Fe:,i- 
jüngeren  Künstler.  Ueber  einer  Wölbung  von  einem  Eichen-  karten. 
und  Weinlaubzweige  erheben  sich  auf  jeder  Seite  vier  Wein- 
flaschen mit  Korkzieher,  in  der  Mitte  vereinigen  sich  über  zwei 
Champagnergläsern  zwei  Hände,  darüber  ,, Verein  der  jüngeren 
Künstler".  Unter  dem  Bogen  toasten  an  langer  Tafel  die  Festge- 
nossen. U.  1.  sitzt  ein  mittelalterlich  Kostümierter  auf  einem  ver- 
dächtigen   Stuhle,    r.  ein    anderer  auf  ähnlichem  Sitze,    welchem 

die  Gefühle  im  reichen  Strome  aus  dem  Munde  hervorquellen: 
„omnia  ad  maiorem  Dureri  honorem!"  I.  d.  M.  über  dem  Kron- 
leuchter in  offener  Schrift  Dürerfest  (D  verkehrt),  den  6.  April 
1835.      12   cm  h.,    io'/2    cm  br. 

118.  Karte  zum  ,, Stiftungsfest  des  Gewerbe-Vereins". 
1835.  Ein  Pokal,  dessen  oberer  Rand  mit  ,,Vivat  Industria!" 
umschrieben,  und  dessen  Rundung  mit  Eichenkranz  umwunden 
ist,  trägt  in  der  Mitte  desselben  ein  Medaillon  von  einer  sich  in 
den  Schwanz  beissenden  Schlange,  auf  welcher  der  24.  Januar 
1712  verzeichnet  ist,  umgeben;  ein  aus  den  Flammen  sich  er- 
hebender Adler  ist  das  Sinnbild.  Um  den  Stiel  des  Pokals  sind 
Apollo  mit  der  Lyra,  Vulkan  mit  Zange  und  Hammer,  und 
Merkur  mit  dem  Schlangenstab  angebracht.  Der  Fuss  ist  mit 
Weinguirlanden,  in  welchen  das  Monogramm  AM  zu  entdecken, 
umgeben,  und  an  den  Ecken  verschiedene  Tierköpfe  angebracht. 
Die  Ueberschrift  ist  an  beiden  Seiten  verteilt  und  unten  mit  1S35 
versehen.      14  cm  h.,    10  cm  br. 

119.  Karte  zum  „Stiftungsfest  des  Gewerbe-Vereins, 
den  24.  Januar  1836".  In  einem  Viereck  ist  in  dreifachen  Kreis- 
linien ein  phantastisches  Wappen  aus  allerlei  gewerblichen  Gegen- 
ständen   zusammengesetzt:    das    Mittelschild    bildet    ein   gefüllter, 


44  II-     Litliographien   mit   dvr  Feder. 

Verseil.  Fest-  umgekehrter  zugeschnürter  Sack,  auf  welchen  ein  nach  oben  ge- 
karicn.  richteter,  von  zwei  Personen  getragener  Bienenkorb  gezeichnet 
ist.  Die  darüber  befindliche  Helmzier  wird  von  einer  Mütze, 
auf  welcher  ein  Dampfrohr  ruht,  und  zwei  grossen  Flügeln  ge- 
bildet. Als  Schildhalter  dienen  sehr  komplizierte  Figuren,  links 
ein  Fass,  aus  welchem  Tabaksrollen  hervorragen,  welche 
einen  Krückstock  mit  Merkurschlangen  halten;  der  Cigarre 
rauchende  Kopf  trägt  eine  Mütze  mit  Phiole.  Die  Beine  werden 
von  einem  Gefäss  und  Leinwandstücken  gebildet.  Der  Schild- 
halter rechts  ist  ein  Schurzfell,  dessen  Arm.e  aus  Seilerfabrikat, 
Hanfwickel  mit  Pfluggestell  dargestellt  sind,  die  Beine  bestehen 
aus  Schraubstock  und  dem  Sterz  eines  Pfluges.  Unter  dem 
Wappen  sind  Verschlingungen,  aus  welchen  Monogramm  und  ein 
Menschengesicht  zu  finden  ist.  Das  äussere  Viereck  14,8  cm  h., 
14,3   cm   br. 

Quadriiies  du  „Quadrilles   du  Carneval  ä  Berlin    1836."     Moffest  und 

Canieval  1836.  Ball  im  Kostüm.  Die  daran  Teilnehmenden  sind  auf  20  Blättern 
gr,  Fol.  in  ganzen  Figuren  in  ihren  Kostümen  dargestellt  und 
von  A.  Menzel  dazu  drei  Arabeskenumgebungen  als  Passepar- 
tout komponiert  und  gezeichnet.  Der  obige  Titel  ist  von  den 
erst  angegebenen  Arabesken  umgeben;  darunter  steht  die  Verlags- 
handlung A.  Asher,  Berlin,  Linden  No.  20  u.  London  No.  158 
Fleet-Street.  Auf  den  übrigen  Blättern  steht  noch  ganz  unten  Imp. 
Lith.  de  E.  Dettmer,  welcher  auch  die  sorgfältig,  aber  nicht 
geistreich  ausgeführten  Porträts  veranlasst  haben  soll.  Es  giebt 
auch  sehr  sorgfältig  kolorierte  Exemplare,  welche  aber  sehr  selten 
sind.  Die  Porträts  sind  schwarz  und  die  Arabesken  braun 
gedruckt. 

120.  a)  Zu  beiden  Seiten  erheben  sich  zwei  maurische  Säulen, 
um  welche  sich  mächtige,,  züngelnde  Schlangen  winden;  links 
ruht  dieselbe  auf  einem  Kamel-  und  Pferdekopf,  r.  auf  einem 
Ochsen-  und  .Maultierkopf:  auf  diesen  Säulen  ist  ein  Bogen  aus 
der  grossen  Kette  des  goldenen  Vliesses  konstruiert,  auf  welchem 
als  Kleinod  ein  Widderkopf  mit  gewaltigen,  gewundenen  Hörnern 
steht.  Nebenbei  sind  wie  arabische  Buchstaben  Zieraten  um 
Schibuck  und  spanischen  Degen  angebracht,  und  Mandoline  und 
orientalische    WafTen.      U.    sieht    man    zwischen    den    Tierköpfen 


II.     I-itliographicn   mit  der  l-rder.  45 

einen  orientalischen  Köcher  mit  Pfeilen  und  Bogen  im  Futteral,   in  Quidriiles  du 
welchem    in  Spiegelschrift  Menzel   inv.   et  fec.    1836  geschrieben,   -irnevai  1S36. 
43 '4   cm   h.,   3  I ','2    cm  hr. 

121.  b)  An  der  linken  Seite  der  Porträts  sind  Streitaxt  und 
-Kolben,  an  der  rechten  Seite  Knute  und  orientalischer  Dolch 
gleichsam  als  Säulen  dargestellt,  über  welchen  ein  Flechtwerk, 
aus  Bambus  angebracht  ist,  an  dessen  Seiten  sich  zwei  geflügelte 
Ungeheuer  mit  Elephanten-  und  Nashornkopf  erheben;  auf  dem 
Flechtwerk  sitzt  ein  Papagei  und  Aras ,  über  welchen  sich  eine 
dachartige  Spitze  erhebt,  welche  mit  Ratten  und  Hunden  als 
Dachreiter  geziert  ist,  und  als  Bekrönung  Chinesenköpfe  mit 
dampfender  Tasse  trägt.  Unter  den  Waffen  an  den  Seiten  ist 
links  ein  chinesischer,  rechts  ein  tscherkessischer  Helm,  und  da- 
zwischen sich  kreuzend  ein  Schuppenhandschuh  mit  Pistöle  im 
Futteral  angebracht,  U.  dem  Tscherkessenhelm  steht  1836. 
Menzel  inv.   et  f.      44   cm  h.,  30^/2   cm  br. 

122.  c)  Hier  hat  der  Künstler  eine  Art  Portal,  in  welchem 
die  Porträts  stehen,  aus  allerlei  Toitettenstücken  gebildet:  links 
sind  spanische  Rohre  mit  Galanteriedegen  als  Säule  zusammen- 
gestellt, dessen  Kapital  aus  aufgeklajtptem  Rasiermesser  und 
-Pinsei,  dessen  Sockel  aus  Schuhen  gebildet  wird;  rechts  sind 
Marschallstöcke  aufgestellt,  an  welche  sich  Fächer  lehnen,  das 
Kapital  besteht  aus  Pomadenbüchsen  und  Schminke  und  der 
Sockel  aus  hochhackigen  Schuhen.  Auf  einem  architektonisch 
mit  Medaillons  und  Kranzwerk  verzierten  Bogen  halten  als 
Wappenhalter  ein  geflügeltes  Löwenhündchen  und  ein  ebensolcher 
Mops  einen  Spiegel.  Als  Vasen  steht  links  auf  der  Säule  ein  reich 
mit  Blumen  geschmückter  Haubenkopf,  rechts  ein  eben  solches 
Korsett.  U.  zwischen  den  Schuhen  ist  ein  vollständiges  Parade- 
zaumzeug mit  geflochtener  Kopfmähne  und  hohem  Straussfeder- 
strauss  angebracht,  dessen  Zügel  stachelradbewehrte  Reitpeitschen 
umschlingen,  neben  welchen  ,,1836.  Menzel  den  Rand  gez.''  ge- 
schrieben steht.      45    cm   h.,   32   cm   br. 

Auni.  Die  20  Pnrträt.s,  l'rin/.eii  dis  Königlichen  Hauses,  nuch  der  spatere 
Kaiser  Wilhelm  I.,  und  distinguierte  Personen  aus  der  Hofgesellschaft,  waren 
auf  einem  besonderen  l'ogen  aufgefiiint,  sind  aber  als  nicht  von  Menzel  hier  nicht 
besonders  aufgeführt. 


4()  II.     Liihugraphieii   mit  der  Feder. 

Geiicnkbucli  Z u  m   ,,Gedenkbuch    für    das   Leben,    der  Erinnerung    an 

für  das  Leben,  ^vichijge  Ereignisse   des  Familienlebens  gewidmet,"   sind  folgende 
Blätter  erschienen. 

123.  Erster  Titel  für  evangelische  Christen:  Ueber  dem  an- 
gegebenen Titel  schwebt  in  Wolken  die  christliche  Religion  mit 
dem  Kreuze,  begleitet  von  dem  Friedensengel  mit  der  Palme; 
auf  der  linken  Seite:  in  kahler  Rundverzierung  ist  die  Armut  in 
Gestalt  einer  verzweifelnden  Mutter  mit  dem  Kinde  auf  dem  Arm 
dargestellt,  welche  von  einem  andern  Kinde  nach  der  Religion 
hingewiesen  wird;  auf  der  rechten  Seite  stürzt,  den  Reichtum 
darstellend,  aus  Blumengewinden  und  gewerblichen  Gerätschaften 
das  volle  Füllhorn  mit  allerlei  Schätzen  und  Glücksgaben. 
Zwischen  Eichenzweigen  befindet  sich  unter  dem  Titel  eine  im 
Gebet  begriffene  Familie:  der  Grossvater  sitzt  im  hohen  Sessel 
und  schaut  nach  oben,  in  den  gefalteten  Händen  das  Käppchen 
haltend,  ebenso  betet  die  Grossmutter  rechts,  zu  welcher  eine  En- 
kelin hinaufreicht.  Die  Mutter  betend,  hält  in  Kissen  das  jüngste 
Kind,  während  zwei  andere  mit  gefalteten  Händen  daneben  das 
darunter  stehende  Lied:  Eine  feste  Burg  ist  unser  Gott!  beten. 
Am  Fusse  des  Blattes  ist  der  besiegte  böse  Geist  des  Unfriedens 
und  des  Krieges  dargestellt,  welcher  aus  Flammen,  WaflFen  und 
Krücken  hinauf  zu  ringen  sucht.  L')aneben  1.  ,,mit  Abbildungen", 
r.  „Berlin  bei   C.   G.   Lüderitz".      24  cm  h.,    14   cm   br. 

1.  Die  ersten  Abdrücke  der  ersten  Auflage  sind  entweder 
einfach  schwarz  oder  auf  grauer  Tonplatte  schwarz  gedruckt  und 
haben  1.  die  Bezeichnung:  Gedr.  in  dem  Königl.  Lith.  Inst.,  o.  r. 
neben  dem  vollen  Namen  Adolph  Menzel  inv.  et  fecit.  /<i'jj,  und 
in   der  Mitte  u.    1836. 

IL  Die  zweiten  Abdrücke  sind  auf  gelblicher  Tonplatte 
dunkelbraun  gedruckt,  die  Jahreszahl  neben  dem  Künstlernamen 
gelöscht;  auf  dem  Titel  u.   in   der  Mitte   iSs2. 

III.  Die  dritten  Abdrücke,  ebenso  gedruckt,  führen  unter  dem 
ersten  Verleger  Lüderitz  noch  den  spätem  A.  Charisius  an,  und 
auf  dem   Titel   u.   in   der  Mitte   1S61. 

124.  Der  zweite  Titel  für  katholische  Christen  hat  ver- 
änderte Darstellungen  und  führt  die  Jahreszahl  1837.  Oben 
steht    die    Religion    mit    flammendem    Kreuz    und    Palmenzweig, 


11.     Lilhograi>lneii  mit  'Icr  F'edcr.  47 

links  schwebend  der  gute  Geist  über  die  fleissig  Arbeitenden  f'fdtuhnuch 
und  Pflügenden  neben  Kornähren,  r.  der  böse  Geiit  über  (jje '"' <'*»s  Leben. 
Lässigen  und  Faulen  zwischen  Disteln.  U-  die  betende  Familie: 
der  Alte  mit  Rosenkranz  in  der  Mitte  betend,  r.  die  Alte  mit 
der  Tochter,  1.  der  Sohn  mit  Frau  und  Kind,  alle  im  Gebete 
niederblickend.*)  ('.  1.  das  grosse  Monogramm  mit  1856,  u.  r. 
Adolph  Menzel  inv.  et  fec;  in  einer  Verzierung  in  der  Mitte 
ein  Bär  und  ,.mit  Abbildungen.  1S37.  Berlin  bei  Lüderitz." 
24   cm  h.,    14   cm  br. 

Die  folgenden  Blätter  sind  vor  dem  Text  und  vor  weissen 
Einsatzblättern   den  verschiedenen  Ereignissen   vorgesetzt. 

125.  „Geburt  und  Taufe."  Ueber  diesem  Titel  schwebt 
ein  klappernder  Storch;  an  beiden  Seiten  sind  durch  allerlei 
Pflanzen  und  Gerätschaften  die  beiden  Ereignisse  arabi.'skenartig 
illustriert:  links  wächst  aus  einer  von  einem  auf  einer  Mondsichel 
stehenden  Gnomen  gebildeten  Wiege  die  heilkräftige  tCamille  in 
üppiger  Fülle  empor,  ^'on  reifen  Mohnpflanzen  getragen;  an  diese 
sind  die  für  das  Wochenzimmer  nötigen  Badergerätschaften  an- 
gehängt. U,  in  der  Mitte  dampft  aus  dem  mit  Engelköpfen  ge- 
zierten Taufbecken  das  Weihwasser.  Weiter  zur  rechten  Seite 
entsprosst  eine  mächtige  Rhicinusstaude  mit  Blüten  und  Früchten, 
an  welchen  Kinderschellen  mit  der  Taufe  Sr.  Johannis,  Napf- 
kuchen und   Kafteegeschirr  angebracht  sind. 

I.   Die  ersten  Abdrücke  führen  neben  dem  r.  u.  angebrachten 
Monogramm   die  Jahreszahl    183^. 

IL  u.  III.  Die  späteren  Ausgaben  haben  keine  Jahreszahl 
mehr. 

126.  ,, Einsegnung."  Diese  Inschrift  steht  unter  dem  strah- 
lenden Kirchenkelch,  unter  welchem  zwei  Hände  das  Brot 
brechen.  Zur  linken  Seite  steht  als  Symbol  der  Unschuld  eine 
weisse  Lilie  und  zur  rechten  Seite  ein  reichliche  Früchte  tragender 
Feigenbaum.  U.  in  der  Mitte  liegt  auf  der  Altardeckc  das  auf- 
geschlagene Neue  Testament. 

I.   Die    ersten   Druci<e    tragen    neben   dem   Monogramm  r.   u. 
die  Jahreszahl    i  835. 

IL  u.  IIL  In   den  späteren   Abdrücken  ist    1S35   gelöscht. 


')  In  der  Mitte  in   Dopp.^lschrifl   zwischt^n   Eiclienzweigen   der  Titel. 


48  II.    Lithographien  mit  der   Feder. 

Gtdenkbucii  127.  ,, Firmung."     In  der  Ausgabe  für  katholische  Christen, 

für  das  Leben,  jpjgggj.  -pj^ßj  jg^  j^-jj^  jgp  Insignicn  des  katholischen  Kultus  um- 
geben: zur  Linken  eine  Kreuzesfahne,  auf  welcher  Christus,  die 
Kindlein  segnend,  dargestellt  ist;  zur  Rechten  ein  aus  Engel  und 
Lamm  zusammengesetzter  Bischofsstab  mit  Fahne.  Beide  Seiten 
sind  durch  Schnüre  und  Stola  verbunden  um  eine  Bischofsmütze. 
U.  Räucherfass  und  Weihekessel  auf  Altardecke  mit  dem  über 
Räucherfeuer  strahlenden  Kelch.  23  cm  h.,  12  cm  br.  R.  u.  Mono- 
gramm mit  der  Jahreszahl    1836. 

128.  „Verheirathung."  Oben  über  der  Inschrift  hält  Amor 
die  beiden  ineinander  verschlungenen  Hhereifen,  links  und  rechts 
ziehen  sich  Kreuze  hin,  links  zu  dem  zwischen  Rosen  lächelnden 
Narrenstabe,  zu  welchen  die  daran  hängenden  Masken  des  Polter- 
abends gehören,  rechts  unter  Epheugewinde  zu  den  Trompeten 
und  Pauken,  welche  zur  Hochzeit  erschallen  werden.  U.  ist 
unter  reichen  Weinlaubranken  der  Myrtenkranz  von  einem  viel- 
versigen  Hochzeitscarmen  umwunden.  R.  u.  das  kleine  Mono- 
gramm.     24   cm  h.,    14   cm  br.     II.  u.  III.   ist    1835   gelöscht. 

129.  „Tod."  In  einer,  durch  hohe  Kerzen  von  Säulen  und 
Gewölbegürtel  gebildeten  Kapelle,  von  welcher  ein  Kronleuchter 
herabhängt,  über  welchem  „Tod"  schwebt,-  steht  der  mit  dem 
Kreuz  geschmückten  Bahrtuch  überdeckte  Sarg.  Phantastisch  ge- 
wundene Säulenkerzen,  deren  Kapitale  teils  posaunenblasende 
Auferstehungsengel,  teils  betende  Engel  bilden,  umstehen  den 
Sarg,  an  den  Ausläufern  der  Kerzen  steht  ,,memento",  überstrahlt 
von  der  Schlange  der  Ewigkeit,  und  ,,mori"  mit  dem  Cypressen- 
kranz.  Die  Kapitale  der  Kapellenpfeiler  sind  aus  Gerippen  ge- 
bildet. Die  Spitze  des  Bogens  bildet  der  über  Glaube,  Liebe 
und  Hoffnung  geformte,  überströmende  Leidenskelch.  U.  r. 
in  der  Schattenschraffierung  das  Monogramm.  24  cm  h., 
14V2   cm   br.      II.   u.  III.   ist    1835   gelöscht. 

130.  „Allgemeine  Bemerkungen."  Ueber  diesem  Titel 
steht  auf  drehendem  Rade  in  Wolken  die  Glücksgöttin,  welche 
fhre  Füllhörner  ausstreut,  nach  links  Putz-  und  Schmucksachen, 
Blumen  und  Kränze,  Pokale,  Kannen,  Baumkuchen,  was  alles  das 
Wohlleben  beut,  --  nach  rechts  Wassertrage  mit  Eimer,  Holzaxt, 
Eckensteherschild,  Zaum,  Arzneiflaschen,  Knute,  leere  Geldbeutel 


II.    Lithographien  mit  der  Feder.  4*<J 

und   ein   durttiges  Brot,  alles,  was  Armut,  Arbeit  und   Krankheit 
mit  sich  führt.      O.   B.      14' 2    ^^^   h-    '4   ^"'^   ^^^ 

Anm.  Die  l)rü3chierten  E.xcinplare  waren  mit  einem  Umschlag  versehen, 
deren  Vorderseite  unter  Benulzuntj  alK:r  ßlätter  den  Titel  enthielt;  die  Rückseite 
trug  einen  schwebenden  Engel,  u.  r.  bezeichnet  mit  F.  W.  G  Einzeln  und  un- 
beschnilten  kommen  die  Blätter  ilieser  Folge  höchst  selten  vor.  Die  in  den 
ersten  Ausgaben  beigegebenen  Szenen  aus  dem  Lebe.n  sind  von  Eduard  Meyer- 
heira  lithographiert. 

131.  „Kunstvereinsblatt  für  die  Mitglieder  in  Pols-  Kunstverei.i 
dam."  Versuchen  wir  den  sinnreichen  Arabeskenkranz  um  die  ^^^  ^"'" 
Inschrift  ,,Der  Kunstverein  zu  Potsdam  seinen  Mitgliedern"  von 
unten  links  an  zu  deuten;  der  unter  Lorbeerzweigen  sitzende 
Kunstler  hat  sein  Bild  vollendet,  es  wird  sofort  von  geschäftigen 
Leuten  nebst  anderen  Gemälden  fortgebracht,  worüber  ein  Herr 
seine  Anordnungen  trifft.  Ueber  den  Künstler  wird  ein  Füllhorn 
klingenden  Inhalts  ausgeschüttet.  Nachdem  weitere  Gemälde 
durch  viele  Hände  gegangen  und  ihren  Cyklus  durchgemacht,  die 
Einnahmen  dafür  eine  gewaltige  Büchse  gefüllt  haben,  lässt  der 
mittelalterig  gekleidete  Unternehmer  niit  Hilfe  vieler  Leute  die 
Kasse  umstürzen  und  fallen  die  Erträge  den  Armen,  Kranken  und 
Kindern,  welche  herbeigeeilt  sind,  zu.  Alles  dieses  ist  von  Pflanzen- 
ranken  geistreich  umgeben;  oben  ist  die  Sentenz  ,,didicisse  artes 
emollit  mores"  angebracht.  U.  in  der  Mitte  tanzt  auf  einem  von 
zwei  Riesenhänden  gedrehten  Rade  mit  fliegenden  Haaren  und 
Gewändern  die  Glücksgöttin,  nach  welcher  aus  Blätterkelchen 
gierig  Köpfe  und  Hände  fahnden,  um  in  der  Gemälde-Lotterie 
einen  Gewinn  zu  erhaschen.  U.  1.  Steindruck  v.  M.  Weigel, 
last  in  der  Mitte  das  Monogramm  mit  der  Jahreszahl  1836,  u.  r. 
A.  Menzel  inv.   et  fec     Druckfi.  30   cm  br.,  25   cm  h. 

Anm.      Es  giebt  auch  Abdrücke   in  brauner  und   Goldfarbe. 

In  einem  Kinderbuche:  ,,Der  kleine  Gesellschafter  für  freund-  Kleine 
liehe  Knaben  und  Mädchen  von  5  bis  10  Jahren."  Von  Emilie  ^'^^^'l»'^!'''^^«'- 
Feige"^).  Berlm  1836.  Verlag  von  George  Gropius.  kl.  4.,  be- 
finden sich  30  vignettenartig  eingedruckte  Federzeichnungen  von 
Menzels  Hand;  sie  sind  ohne  Einfassungslinien,  unregelmässig 
verlaufend  und  nehmen  meist  die  obere  Hälfte  des  Blattes  ein, 
die    untere    enthält   in   grosser    deutscher  Schrift  ein  Gedicht  mit 


*)  Der  Name  Emilie  Feige  isi  angenommen  für  den  wirklichen  Namen. 
Dorgcrloh,   Mi-nzels  Kunsidrucke.  4 


50  n.    Lithographien   mit  der  Feder. 

Kleine  Nutzanwendung  und  tragen  fast  alle  das  Monogramm.  Die  Ueber- 
Cjcscllsdi:iiter.  Schriften  führe  ich  hier  an.  Da  das  Buch  in  Kinderhände  ge- 
geben und  des  Künstlers  Ruhm  damals  noch  nicht  vor  dem 
Zerreissen  schützte,  sind  nur  wenige  Exemplare  gerettet  und  die 
reizenden  Zeichnungen  eminent  selten.  Nach  meinen  Nach- 
forschungen giebt  es  nur  etwa  vier  vollständige  Exemplare.  Eine 
vollständige  Folge  ist  in  der  Nat. -Galerie  in  Berlin.  Da  die  illustrier- 
ten Blätter  keine  Seitenzahlen  tragen,  so  führe  ich  die  Blätter  mit 
den  Titeln  und   in   der  Reihe  meines  gebundenen  Exemplares  an. 

132.  I.  „Kind  und  Täubchen."  Aus  einem  Fenster  eines 
bogenförmigen  Strohdaches  hält  ein  Bauer  beim  Hinaussehen  ein 
Kind,  welches  einem  schnäbelnden  Taubenpaar  zusieht.  1 1  cm  br., 
8   cm   h.     M.   Monogr. 

133.  2.  ,. Ziege  und  Kinder."  In  einer  Stallthür  erscheinen 
drei  Kinder,  der  eine  Knabe  umfasst  schmeichelnd  die  entgegen- 
kommende Ziege,  während  der  vordere  einen  grossen  Korb 
Futter  herbeibringt  und  das  kleinste  Kind  das  Händchen  hinreicht. 
9,7   cm  br.,   7,',    h.      M.   Monogr. 

134.  5.  „Lamm.'"  Auf  der  steinernen  Thürschwelle  rechts 
sitzt  ein  altes  Mütterchen  und  hält  ein  kleines  Kind  auf  ihrem 
Schofse  umfangen;  das  Kind  zeigt  nach  der  im  Hintergrunde  be- 
findlichen Schafherde,  über  welcher  der  Schäfer  hervorragt. 
1 1    cm  br.,  8   cm  h.      M.   Monogr. 

135.  4.  ,,Kind  und  Kuckuck."  Auf  einem  neben  einem 
Zaune  stehenden  Baume  sitzt  links  ein  schreiender  Kuckuck, 
welchem  ein  kleiner  Knabe  mit  nachschleppender  Schulmappe 
zuhört.      1 2  cm  br.,  8  cm  h.     M.  Monogr. 

136.  5.  „Kind  und  Karpfen."  Ein  hinter  einem  Eisengitter, 
an  welchem  ein  Glöcklein  angebracht  ist  (Charlottenburger  Er- 
innerung), befindliches  Kind  wirft  den  fünf  grossen  im  Wasser 
sich  tummelnden  Karpfen  das  Butterbrod  zu.  Das  Weidengebüsch 
am  Wasser  vortrefflich  und  zart  gezeichnet.  1 1  cm  br,,  7,3  cm  h. 
M.  Monogr. 

137.  6.  „Wolf  und  Dachs."  Aus  einem  Dachsbau  sieht  vor- 
sichtig nur  ein  klein  wenig  ein  junger  Dachs  hervor,  welchen 
ein  Wolf  vergeblich  herauszulocken  sucht;  im  Hintergrunde  eine 
Tannenschonung.      1 1    cm   br.,   7   cm   h.     M.  Monogr. 


II.    Lithographien   mit   Jer  FeJcr.  51 

138.  7.  „Kind   und  Kuh."     Eine  Kuh,  wechc  die  Dorfherde       ^<i«i"e 
erwartet,     steht    nnch   links  und   briilll;   ein   Knabe,   einen   Kreisel' '*^^'""*  ^^  ^  *'^''' 
sich    wickelnd,    steht    vor    ihr,    etwas    entfernter   sieht   man    eine 
Rinderherde    von    der    Dorfstrasse    herankommen,    auf    der    man 
mehrere    Personen,    einen    bellenden    Hund,    scharrende    Hühner 
gewahrt;    links    in    derselben    ist    in    offener  Thür  ein  Schlächter 

mit  einem  geschlachteten  Kalbe  beschäftigt,  mehrere  Kinder 
schauen  ihm  zu.  i  i  cm  br.,  7,6  cm  h.  M.  Monogr.  Dieses  Hlatt 
ist  ganz  meisterhaft  in  Zeichnung  und  Ausfuhrung. 

139.  8.  „Hahn.'"'  Auf  einer,  unter  einem  mit  Weinlaub  um- 
gebenen Fenster  angebrachten  Stange  kräht  ein  Hahn,  wodurch 
zwei  Kinderchen  ans  Fenster  gelockt  worden  sind;  links  neben 
dem  Hause  sieht  man  in  der  weiten  Landschaft  eine  Schafherde 
mit  Hirten,  über  einem  vornstehenden  Gesträuch  einen  Bienen- 
schwarm und  eine  steigende  Lerche.  R.  Monogr.  10  cm  br., 
8  cm  h. 

140.  9.  „Kinder  und  Schnecke."  Drei  Knaben  beobachten, 
niedergebückt  neben  einer  Bank,  eine  kriechende  Schnecke; 
darüber  Gebüsch,  worin  das  Monogramm.  Die  Kinder  vortreff- 
lich charakterisiert  und  gezeichnet.     9,5   cm  br.,  7  cm  h. 

141.  10.  ,,Kind  und  Hase."  Ein  verendeter  Hase  liegt  lang 
gestreckt  an  einen  Kohlgarten,  hinter  welchem  ein  suchender 
Jäger  sichtbar  ist,  rechts  steht  ein  Knabe  niedergebeugt,  die 
Hände  auf  die  Knie  gestüzt  und  bedauert  den  Hasen.  Unten  in 
der  Mitte  das  Monogramm.      11,5   cm  br.,   5,6  cm  h. 

142.  II.  „Pferd  -und  Esel."  Auf  einem  steilen  Gebirgspfad 
müht  sich  ein  schwer  bepacktes  Pferd  (oben  eine  Hutschachtel 
neben  einem  bellenden  kleinen  Löwenhündchen)  vorwärts  zu 
kommen,  während  ein  ebenso  schwer  bepackter  Esel  in  die 
Luft  schreit.  Hohe,  wolkenumzogene  Gebirge  im  Hintergrund--, 
aus  dem  Thale  sieht  man  die  Reisegesellschaft  heraufkommen. 
Fein  beobachtet  und  gezeichnet.  R.  u.  das  Monogramm. 
12  cm  br.,   8   cm   h. 

143.  12.  „Knabe  und  Vöglein."  In  der  Mitte  eines  die 
ganze  Darstellung  einnehmenden  Busches  haben  Vöglein  ein 
Nest  gebaut  und  Junge   gebrütet:    ein    Bube  greift   nach    der  Brut 

4* 


52  II.    Lilhu{,'rai)hien   iiiii  lii-r  Feder. 

Kleine       und   nimmt  ein  Junges   heraus.     Der  iJusch   \orzüglich  gezeichnet, 
Gesellschafter.  j^_   u.   das  iMonogramm.      12    cm   br.,   S   cm   h. 

144.  13.  ,,Die  Bärenführergesellschaft."  Vorn  hält  ein 
Tanzbär  mit  der  rechten  Tatze  den  schweren  Stock,  während 
er  mit  der  linken  die  Kantschuhiebe  des  ihn  führenden 
Slovaken  abzuwenden  sucht;  hinter  ihnen  pfeift  und  trommelt 
ein  Russe,  weiter  zurück  steht  ein  Kamel,  auf  dessen  Rücken 
zwei  Aflfcn  hocken.  Links  fünf  zuschauende  Kinder,  rechts  noch 
Zuschauer,  vorn  ein  Kindermädchen  mit  Kind  auf  dem  Arm,  ein 
zweites  hält  sich  am  Rock.  Menschen  und  Tiere  ganz  vortreff- 
lich wiedergegeben.     R.   u.  das  Monogramm.     12  cm  br.,  8  cm   h. 

145.  14.  ,, Mädchen  und  Huhn."  hi  der  rechten  Ecke  eines 
Stalles,  in  welchem  man  Futterraufen,  Leiter  und  Stroh  sieht, 
hat  ein  Huhn  ein  Ei  gelegt,  welches  ein  sich  niederbeugendes 
Mädchen  freudig  entdeckt.  R.  u.  das  Monogramm.  9  cm  br., 
7   cm  h. 

146.  15.  ,,  Knabe  und  Krüppel."  Ein  alter  Mann  mit  einem 
Stelzfuss  sitzt  auf  einer  halbrunden  Birkenbank,  über  welcher  ein 
Baum  hervorragt,  und  spricht  zu  einem  kleinen  Knaben,  welchen 
er  an  der  rechten  Hand  fasst,  und  warnt  ihn,  indem  er  nach 
dem  weiterstehenden  Baum  zeigt,  auf  welchen  waghalsig  ein 
Knabe  geklettert  ist;  links  in  der  Ferne  gewahrt  man  eine 
lurmreiche  Stadt.  Das  Monogramm  in  der  Bank.  11,6  cm  br., 
7,3    cm   h. 

147.  i6-  „Knabe  und  Hund."  Zwei  Strassenjungen  haben 
an  einem  Gartengitter  einem  spielenden  Knaben  Spielsachen, 
unter  andern  eine  Arche  mit  vielen  Tieren  und  einen  Trommler, 
fortgenonimen;  auf  das  Geschrei  des  den  bösen  Buben  nach- 
eilenden Knaben  fällt  der  mutige  Spitz  dem  einen  in  die  Wade, 
worauf  die  fliehenden  Burschen  ihre  Beute  fallen  lassen.  R-  u. 
das  Monogramm.  Ganz  vorzüglich  geschildert.  12  cm  br., 
8,5    cm  h, 

148.  17,  „Stieglitz  und  Frosch."  Am  Ufer  eines  Gewässers 
sitzt  links  ein  Stieglitz  auf  einer  mächtigen  Distel  und  sieht  staunend 
den  (sehr)  grossen  Frosch  in  das  Wasser  stürzen,  neben  welchem 
zwei  tauchende  Enten  zusehen.     In   der  Ferne  ist  über  dem  Wasser 


II.     Litliographi'i'ii    mit   <1'T  Feder.  53 

ein    Gehöft     zu     sehen.       Links     chis     Monogramm.       r  i     cm    br.,       Kliine 
7,6    cm    h.  Gesellschafter. 

149.  iS.  ,, Kinder  und  Christbaum."  Neben  dem  strahlen- 
den Christbaum,  unter  welchem  die  Geschenke  aufgestellt  sind, 
sitzt  die  Familie:  die  Mutter  und  der  Vater,  an  welchen  sich 
zwei  Knaben  und  ein  Mädchen  schmeichelnd  drängen,  letzteres 
zeigt  nach  dem  leuchtenden  Baum.  Ganz  wunderlieblich  ist 
hier  die  Familienfreude  ausgedrückt.  Das  Monogramm  am  Sopha. 
I  I    cm   br.,   8,6   cm   h. 

150.  IQ.  ,,Pfau  und  Kind."  Vor  einem  links  das  glänzende 
Rad  schlagender  Pfau,  neben  welchem  drei  Pfauhennen,  steht 
staunend  ein  kleiner  Knabe,  welcher  sein  Spielzeug,  einen  Fracht- 
wagen mit  zwei  Pferden  bespannt,  an  einem  Faden  mit  sich 
führt.  Ohne  >'onogramm.  Die  einzige  Darstellung  o.  B. 
I  I    cm   br.,   7,5    cm  h. 

151.  20.  ,, Mädchen  und  Katze."  Ein  junges  Mädchen  sitzt 
auf  einer  Fussbank  nach  links  gerichtet,  auf  dem  Schofse  eine 
schwarze  Katze  haltend,  welche  augenscheinlich  widerstrebend 
schreit,  links  auf  dem  Fussboden  eine  Haube.  R.  u.  Monogramm. 
8   cm   br.,   6  cm  h. 

152.  21.  ,, Pferd  und  Knabe."  Ein  Knecht  ist  beschäftigt, 
zwei  Pferde  an  einen  Ackerwagen  anzuschirren,  das  Pferd  rechts 
wird  an  die  Deichsel  gelegt,  während  das  andere  noch  dahinter 
hält.  Rechts  steht  ein  kleines  Kind  davor  mit  langem  Kittel; 
hinter  dem  Fenster  sieht  man  eine  spinnende  Frau.  Meisterhaft 
sind  die  Pferde  mit  Geschirr  etc  behandelt.  Das  Monogramm 
r.  u.   am   Hause.      12   cm.   br.,   7   cm   h. 

153.  22.  ,,Kind  und  Engel."  Eine  vom  Stuhle  aufstehende 
Mutter  neigt  sich  über  das  im  Bettchen  links  liegende  kranke 
Kindlein,  indem  es  mit  der  linken  Hand  das  Aermchen  und 
mit  der  rechten  unter  das  Köpfchen  fasst;  links  auf  dem  Nacht- 
tisch stehen  neben  der  Lampe  zwei  Medizinflaschen.  Das  Mono- 
gramm rechts  neben   dem   Stuhle.     8   cm  br.,   6  cm   h. 

154.  23.  ,,Kind  und  Glocke."  Durch  das  offene  gotische 
Kirchturmfenster  sieht  man  eine  schwingende  Kircheoglocke,  auf 
welcher  der  segnende  Christus  mit  Anbetenden  dargestellt  ist. 
In    dem    Fenster    eines    Nachbarshauses    sieht    man    einen    Mann, 


54  H.     Lithographien    mit  der  Feder. 

Kleine       welchen    ein    Kindchen    nach    der    Kirche     zeigt.      Links    darüber 
Gesellscliaftcr.  ^j^     Strasse     mit     Kirchturm     sichtbar.       Das     Monogramm     r.    u. 
I  I    cm   br.,  8,s    cm  h. 

155.  24.  „Knabe  und  R  osenstrauch.^'  Rechts  steht  ein 
kleiner  Knabe  vor  einem  Rosenstrauch  mit  sclinierzvoliem  Ge- 
sicht sich  die  Hand  haltend.  Augenscheinlich  hat  er  einen 
Schmetterling,  welcher  sich  auf  eine  Rose  niedergelassen,  greifen 
wollen  und  sich  dabei  geritzt.  Der  Rosenstrauch  ausserordentlich 
fleissig  ausgeführt.     Das  Monogramm  r.   u.     10   cm  br.,  6,^   cm   h. 

156.  25.  ,, Schwein  und  Kinder."  Eine  starke  Sau  und  fimf 
Ferkel  sind  vor  einem  Schweinekoben  am  Troge  mit  Fressen 
beschäftigt,  links  steht  ein  Knabe  mit  seinem  kleinen  Schwester- 
chen und  schauen,  Kirschen  essend,  ihnen  zu.  Das  Monogramm 
am  Schweinestall.  Die  Tiere  in  ihrer  Natur  vortrefTlich  geschil- 
dert.     1 1    cm  br. ,    7   cm  h. 

157.  26.  ,, Kinder  und  Biene."  An  einem  Bienenhause,  vor 
welchem  eingezäunte  Sonnenblumen  stehen,  hat  sich  ein  kleines 
Mädchen,  die  Puppe  im  Arm,  zu  weit  vorgewagt,  so  dass  die 
schwärmenden  Bienen  über  sie  herlallen  und  dasselbe  schreiend 
ihrem  von  1.  herzukommenden  Bruder  mit  Schwester  entgegen- 
eilt. Das  Monogramm  neben  dem  Kleide  der  Kleinen,  i  i  cm  br., 
8   cm   h. 

158.  27.  ,,Kind  und  Nussknacker."  Ein  auf  der  Erde 
sitzender  Knabe,  die  linke  Hand  noch  auf  dem  offenen  Buche, 
schiebt  einen  vor  ihm  stehenden  Nussknacker  eine  grosse  Nuss 
in  den  Mund,  vorn  liegt  ein  wackelnder  Chinese,  ein  anderer 
steht  hinter  dem  Nussknacker;  an  der  Wand  hängt  ein  Hampel- 
mann mit  Violine.     Das  Monogramm  r.  u.     8,6  cm  br.,   6,^  cm  h. 

159.  28.  ,,Gans  und  Kinder."  An  einer  Pfütze  steht  aufge- 
bracht ein  schnattender  Gänserich  bei  vier  Gänsen,  welche  von 
drei  Kindern  mit  Ruten  gereizt  werden.  Im  Hintergrunde  ein 
Wäschetrockenplatz,  wo  die  Wäscherin  auf  dem  Stuhle  stehend 
verschiedene  Wäschestücke  aufhängt;  sie  und  der  Knabe  mit 
Humor,  das  Ganze  vortrefflich  gezeichnet.  Das  Monogramm 
u.  in   der  Mitte,      i  i    cm  br.,   6,5   cm  h. 

160.  29.  ,, Lustig  und  Griesgram."  In  einer  Kindergesell- 
schaft von  drei  Knaben  und  zwei  Mädchen  hält  rechts  ein  Knabe 


II.     Litliographien   mit  der  Feuer.  55 

ein  schwarzes  Hündchen  auf  den  Knieen,  welches  sich  offenbar 
griesgrämig  verhält,  während  zu  dem  zweiten  Knaben  lustig  ein 
helles  Hündchen  heranspringt;  das  eine  Mädchen  zieht  eine 
Fussbank  herbei,  während  die  andere  Milch  in  eine  Schale  giesst 
und  der  Kleinste  eine  Semmel  auseinanderbricht.  Vorn  steht 
ein  Kinderkaffeegeschirr.  Sehr  wohl  geschildert.  Das  Monogramm 
r.  u.      lo   cm  br.,   6   cm  h. 

161.  30.  ,, Kinder  und  Frühling."  Der  mit  weiten  Schwingen 
in  einem  Muschelwagen  stehende  Frühling  hält  mit  der  Rechten 
die  leichten  Bänder,  mit  welchen  eV  die  das  Gefährt  ziehenden 
zwei  Störche  lenkt,  mit  der  Linken  schüttet  er  auf  die  Erde  ein 
Füllhorn  voll  Blumen,  Kränzen,  Tambourin  etc.  Das  Monogramm 
rechts  in  den  Wolken.      12   cm  br.,   8,5    cm  h. 

162.  „Albrecht  Dürers  Exequien,   gefeiert   vom  Jüngern  'Jürcricst. 
Künstlerverein    den    18.  April    1836,"    welche    Inschrift   auf  einer 
grossen  Bowle  steht,  um   welche   eine  Festgesellschaft   sitzt,    aus 

deren  Munde  Kommerslieder  hervorgehen.  Auf  der  Bowle  steht 
anscheinend  schon  schwankend  der  einschänkende  Spender  mit 
Löffel  und  Glas.  Oben  aus  Wolken  sieht  Dürer  auf  die  Ver- 
sammelten herab,      10  cm  h.,   11,10  cm  br. 

163.  Ein  Barde,  Titelbild  zu  Gedichten  von  Adam  Mickie-  "^^'^e' 
wicz,  8*^  1836.  Der  Barde  sitzt,  umhüllt  von  langem  Gewände,"' 
mit  mächtigem,  bekränzten  Haupthaar  und  Vollbart,  zwischen 
Bäumen,  den  Blick  begeistert  nach  oben  gerichtet  und  singt 
seine  Gedichte  zu  einer  kleinen  Harfe,  welche  er,  auf  seine  Kniee 
gestüt7t,  abrafft.  Ueber  ihm  erscheinen  die  Helden  und  Gestalten, 
welche  er  besingt;  ganz  oben  steht  ein  alter  Krieger  in  ein 
weites  Gewand  gehüllt  mit  Flügelhelm,  über  ihn  umstrahlt  ein 
Göttervogel;  links  daneben  ein  wie  Geisterscharen  davon- 
sprengender  Krieger;  rechts  neben  ihm  wird  "\"on  einem  Reiter 
ein  Weib  davongeführt.  Unter  ihm  Kämpfende,  zwei  alte 
Krieger  sich  umarmend,  ein  Liebespaar,  eine  Jungfrau  mit 
Schlangenfüssen,  noch  eine  Entführung  einer  Frau  und  im  Nebel 
verschwindende  Gestalten.  L.  u.  AMenzel  fec.  1836.  15,6  cm  h,, 
9  cm  br. 

164.  Das  Portät  des  Dichters  Adam  Mickiewicz  ist 
zwischen  den  Titel  seiner  Gedichte,  welche  von  Carl  v.  Blankensee 


und  I'üiirät  zu 
Mickiiiwicz 
Gcüicliteii. 


56  II.    Lithograiiliii'i»  mit  di;r  Feder. 

aus  dem  polnischen  übersetzt  sind,  vignettenartig  eingefügt.  Der- 
selbe ist  mit  etwas  nach  rechts  geneigtem  Kopfe,  leicht  mit 
einem  Mantel  umhüllt,  in  weitem  Memdkragen,  und  lockigem 
Haar  und  kleinem  Backenbart  dargestellt.  Die  Züge  des  Gesichtes 
haben  etwas  Schwermütiges.  O.  B.  5,6  cm  h.,  6  cm  br. 
Portrats  Vier  Blätter   zu  Dorows:     Facsimile    von    Handschriften 

zu  Dorow's    berühmter  Männer  und  Frauen. 

IlnniisclinTtc'i. 

165.  a)  ,,Gentz."  Derselbe  ist  im  Profil  nach  links  mit 
Perücke  und  Zopf  im  Brustbild  dargestellt,  rechts  vignettenartig 
auf  der  untern  Hälfte  des  Quarttitels  abgedruckt.  Rechts  im 
Schatten    das  grosse  Monogramm.      10  cm  h.,  9   cm   br. 

166.  b)  ,, Alexander  und  Wilhelm  von  Humboldt."  Beide 
sind  im  Brustbild  en  face  nebeneinander  gestellt,  links  A.  v.  H., 
rechts  W.  v.  H.,  ersterer  in  reiferen  Jnhren  mit  etwas  lockigen 
Haaren,  letzterer  mit  schwarzem  Adlerorden  und  eisernem  Kreuz, 
älter  und  mit  schlichten  Haaren.  Lieber  seinem  Haupte,  als  den 
Dahingeschiedenen,  schwebt  ein  strahlender  Stern.  Rechts  das 
grosse  Monogramm.      10   cm  h.,    15    cm  br. 

167.  c)  ,,F.  L.  Z.Werner"  und  „E.  T.  A.  Hofifmann,"  ersterer 
ist  mit  dunkeln  Lockenhaar  etwas  nach  rechts  dargestellt, 
auf  dem  Rock,  über  welchen  der  Hemdskragen  geschlagen, 
liegt  eine  breite  Goldkette  mit  Ordenskreuz.  Hoffmann  ist  ganz 
en  face  nach  seiner  eigenen  Zeichnung  wiedergegeben.  Rechts 
im  Schatten  das  Monogramm.      10,8   cm  h.,    16   cm  br. 

168.  d)  ,,Pückler-Muscau"  und  .,Jussuf  Bey."  Der  Fürst 
links  ist  im  dunklem  Rock  mit  kleinem  Schnurrbart,  hohem  lockigen 
Haar  und  weisser  Kravatte  en  face,  während  Jussuf  mit  schwarzem 
Vollbart  in  reichem  orientalischem  Gewände  nach  links  gewendet 
mit  Turban  und  Beduinen-Mantel  dargestellt  ist.  Rechts  im 
Schatten  das  grosse  Monogramm  AM  1837,    11  cm  h.,    16'  o  cm  br. 

Dürerfest.  169.    „Dürerfest   den    6.   April    1837."     Im    offnen    Sarge 

liegt  der  tote  Albrecht  Dürer  nach  rechts;  vor  demselben  steht 
niedergebeugt  Willibald  Pirkheimer,  der  treue  Freund  (nicht,  wie 
Wessely  angiebt,  der  Herzog  von  Baiern)  und  nimmt  Abschied, 
die  rechte  Hand  wie  zum  letzten  Gruss  über  ihn  erhebend; 
rings   umstehen   trauernde    langbärtige   Freunde    und    Frauen   den 


II.     Lithographien   mit  der   FeJer.  57 

Sarg.  Leichte  Glockenblumenarabesken  neigen  sich  über  die 
Szene  und  Schriftumrankungen  sprechen  die  Stimmung  aus:  Alles 
schweige,  jeder  neige  ersten  Tönen  nun  sein  Ohrll!  Er  wendete 
die  Blüte  höchsten  Strebens,  das  Leben  selbst  in  dieses  Bild 
des  Lebens!  U.  r.  das  Monogramm.  14  cm  h.,  11  cm  br.  Die 
Karte  ist  mit  einfacher  Linie  umgeben. 

170.  ,, Jagdeinladung  etc."  Das  Schema  zu  derselben  ist  Jagdeini.idun^ 
mit  Randzeichnungen  umgeben:  r.  i.  d.  M.  steht  mit  zwei  Ge- 
fährtinnen Diana  hinter  einem  von  Pfeilen  getroffenen  und  von 
Jagdhunden  gestellten  Keiler:  links  daneben  verfolgt  ein  Morgen- 
länder mit  dem  Speer  einen  Tiger,  welcher  das  geraubte  Schaf 
semen  zwei  Jungen  in  die  Höhle  bringen  will;  rechts  erscheint 
dem  heiligen  Hubertus  der  Hirsch  mit  dem  strahlenden  Kreuz, 
ängstlich  folgen  seinem  Pferde  die  Hunde;  ein  Falkenjäger  mit 
dem  Falken  auf  der  linken  Hand  steigt  ihm  nach.  Unten  in 
sehr  kleinen  Darstellungen  Jagdrennen,  Jagdfrühstück.  Oben  unter 
den  Bogen  der  Randzeichnungen  in  offener  Schrift:  ,,Was  gleicht 
wohl  auf  Erden  dem  Jägervergnügen.''  10,^  cm  h.,  14,8  cm  br. 
I.  Die  Karte  ist  ohne  Linie.  IL  Die  Karte  ist  mit  feiner  Linie 
umgeben. 

Anm.  Diese  Zeichnung  ist  mit  Zudeckuiig  der  Schrift  benutzt  zu  einem 
kleinen  Buche:  Fanfaren  zur  Parforcejagd.  Ihren  Verehrern  gewidmet  1838 
Berlin;  es  enthält  40  Signale.  Die  blauen  Noten  auf  gelben  Linien.  Aeusserst 
selten. 

171a.  Umschlag  zum  „Leben  des  grossen  Kurfürsten",  a)  Die 
Vorderseite  zeigt  den  Helden  in  der  Schlacht  bei  Fehrbellin,  wie 
er  mit  gezogenem  Degen,  Befehle  erteilend,  über  einen  gefallenen 
Reiter  und  Pferd  hinwegsetzt.  Dieselbe  Scene  hat  der  Künstler 
schon  in  den  Denkwürdigkeiten  (Blatt  6)  dargestellt  und  deshalb 
r.  u.  bezeichnet  „Menzel  copiert''. 

b)  Die  Rückseite  zeigt  das  Reiterstandbild  des  Helden  auf 
der  langen  Brücke  in  Berlin  von  d.  r.  Seite  mit  einem  Teile 
des  eisernen  Gitters.  Die  Darstellungen  sind  mit  leichter  und' 
sicherer  Hand  mit  der  Feder  auf  Stein  gezeichnet  und  jede  mit 
dreifachenLinien  umzogen,  deren  äusserste  20cm  h.,  i  1 ,3  cm  br.  sind. 
Der  Rücken  zeigt  Titel  Friedrich  Wilhelm,  der  grosse  Kurfürst 
und  Waffen  und   Trophäen,  r.  u.   Berlin,  E.  S.   .Mittler. 


56  11.    Lithograiihioii  mit  der  Feder. 

aus  dem  polnischen  übersetzt  sind,  vignettenartig  eingefügt.  Der- 
selbe ist  mit  etwas  nach  rechts  geneigtem  Kopfe,  leicht  mit 
einem  Mantel  umhüllt,  in  weitem  Hemdkragen,  und  lockigem 
Haar  und  kleinem  Backenbart  dargestellt.  Die  Züge  des  Gesichtes 
haben  etwas  Schwermütiges.  O.  B.  5,6  cm  h.,  6  cm  br. 
Porträts  Vier  Blätter   zu  Dorows:     Facsimile    von    Handschriften 

zu  Dorow's    berühmter  Männer  und  Frauen. 

Ilnndscliriüci. 

165.  a)  ,,Gentz."  Derselbe  ist  im  Profil  nach  links  mit 
Perücke  und  Zopf  im  Brustbild  dargestellt,  rechts  vignettenartig 
auf  der  untern  Hälfte  des  Quarttitels  abgedruckt.  Rechts  im 
Schatten    das  grosse  Monogramm.      10  cm  h.,  9   cm   br. 

166.  b)  ,,Alexander  und  Wilhelm  von  Humboldt."  Beide 
sind  im  Brustbild  en  face  nebeneinander  gestellt,  links  A.  v.  H., 
rechts  W.  v.  H.,  ersterer  in  reiferen  Jahren  mit  etwas  lockigen 
Haaren,  letzterer  mit  schwarzem  Adlerorden  und  eisernem  Kreuz, 
älter  und  mit  schlichten  Haaren.  Lieber  seinem  Haupte,  als  den 
Dahingeschiedenen,  schwebt  ein  strahlender  Stern.  Rechts  das 
grosse  Monogramm.      10  cm  h.,    15    cm  br. 

167.  c)  „F.  L.  Z.Werner"  und  „E.  T.  A.  HofTmann,"  ersterer 
ist  mit  dunkeln  Lockenhaar  etwas  nach  rechts  dargestellt, 
auf  dem  Rock,  über  welchen  der  Hemdskragen  geschlagen, 
liegt  eine  breite  Goldkette  mit  Ordenskreuz.  Hoffmann  ist  ganz 
en  face    nach   seiner   eigenen    Zeichnung    wiedergegeben.     Rechts 


^ 


II.     Lithographien   mit  der   FeJer.  57 

Sarg.  Leichte  Glockenblumenarabesken  neigen  sich  über  die 
Szene  und  Schriftumrankungen  sprechen  die  Stimmung  aus:  Alles 
schweige,  jeder  neige  ersten  Tönen  nun  sein  Ohrll!  Er  wendete 
die  Blüte  höchsten  Strebens,  das  Leben  selbst  in  dieses  Bild 
des  Lebens!  U.  r.  das  Monogramm.  14  cm  h.,  11  cm  br.  Die 
Karte  ist  mit  einfacher  Linie  umgeben. 

170.  ,, Jagdeinladung  etc."     Das  Schema    zu  derselben  ist  Jagdeini.iduns 
mit    Randzeichnungen   umgeben:  r.  i.   d.   M.  steht   mit   zwei  Ge- 
fährtinnen Diana    hinter    einem    von   Pfeilen    getroffenen    und   von 
Jagdhunden  gestellten  Keiler:   links  daneben  verfolgt  ein  Morgen- 
länder   mit  dem  Speer    einen  Tiger,   welcher   das   geraubte  Schaf 

seinen  zwei  Jungen  in  die  Höhle  bringen  will;  rechts  erscheint 
dem  heiligen  Hubertus  der  Hirsch  mit  dem  strahlenden  Kreuz, 
ängstlich  folgen  seinem  Pferde  die  Hunde;  ein  Falkenjäger  fnit 
dem  Falken  auf  der  linken  Hand  steigt  ihm  nach.  Unten  in 
sehr  kleinen  Darstellungen  Jagdrennen,  Jagdfrühstück.  Oben  unter 
den  Bogen  der  Randzeichnungen  in  offener  Schrift:  ,,Was  gleicht 
wohl  auf  Erden  dem  Jägervergnügen."  10,3  cm  h.,  14,8  cm  br. 
1.  Die  Karte  ist  ohne  Linie.  II.  Die  Karte  ist  mit  feiner  Linie 
umgeben. 

Anni.  Diese  Zeichnung  ist  mit  Zudeckung  der  Schrift  benutzt  zu  einem 
kleinen  Buche:  Fanfaren  zur  Parforcejagd.  Ihren  Verehrern  gewidmet  1838 
Berlin;  es  enthält  40  Signale.  Die  blauen  Nuten  auf  gelben  Linien.  Aeusserst 
selten. 

171.  „Tischkarte."     Aus    einer   mit  Papierspitzen   gezierten  Tischkarte. 
Schüssel  erhebt  sich  in   der  Mitte  eine  Art  Tafelaufsatz,  welchen 

rings  umher  sitzend  Wildschwein,  Pute,  Fasan,  Gans,  Hase  und 
Rehbock  umgeben;  darüber  befinden  sich  Krebse,  Fische  und 
Hummer,  dann  kommt  eine  Lage  von  Flaschen  und  Gläsern,  aus 
den  schräg  aufgerichteten  Champagnertlaschen  fliegen  die  Korke. 
Den  obersten  Aufsatz  bildet  ein  Korb,  auf  welchem  als  Haupt- 
gruppe Diana,  Bacchus  und  Pomona  stehen.  An  der  linken  Seite 
des  Aufbaus  steht  auf  einem  Topfkuchen,  welcher  auf  einem 
Tiegel  liegt,  ein  sehr  behäbiger  Koch,  mit  der  linken  Hand 
nach  der  Gruppe  zeigend  und  das  im  Schürzenbande  steckende 
breite  Tranchiermesser  ziehend,  geht  aus  seinem  Munde  der  Ruf: 
,,Vivat  Gastronomia!"  An  der  rechten  Seite  steht  auf  einem 
Fasse  ein  dicker,    mit  Schurzfell    umgebener  Küfer    mit  Beil   und 


58  11.    LiOiugraphien   mit  der  Feder. 

Schlüsselbund  und  ruft  zu  der  Gruppe  empor:  ,,Viv'ant  protecto- 
res !!!!!"  (verkehrt  gedruckt).  R.  unter  dem  Fasse  steht  „Menzel 
inv.  et  fec.  1836.  15,^  cm  h.,  12  cm  br.  --  Unter  der  Dar- 
stellung steht:  Der  Montagsverein  versammelt  sich  Montag  am 
—  Der  Unterzeichnete  beehrt  sich  dazu  ergebenst  einzuladen  und 
bittet  im  Behindrungsfalle  um  gefällige  bis  am  —  Mittags.  Sehr 
selten. 

Briefköpfe.  172.  I.  Briefkopf  der  Kunsthandlung  L.  Sachse  ^   Co. 

in  Berlin.  Zwischen  rundbogigen  Randverschlingungen  ruht 
Merkur,  auf  dessen  Schulter  ein  Füllhorn  mit  allerlei  Schätzen 
ausschüttet.  Links  oben  in  der  Rundung  sitzt  ein  Maler  vor 
der  Staffelei,  in  der  Mitte  arbeitet  unter  Papierfenster  ein  Litho- 
graph; unten  werden  zur  Presse  die  Papierbogen  gebracht,  dann 
vollendet  gewürdigt.  Hierdurch  ist  die  Hauptrichtung  der  Firma 
angegeben.  Rechts  ist  in  ähnlicher  Verschlingung  der  weitere 
Fortgang  des  Kunsthandels,  der  Verkauf  von  Gemälden,  der 
Vertrieb  von  Kunstblättern  in  lebhaften  Szenen  angegeben:  ein 
eifriger  Beschauer  von  Album,  ein  Aquarellist,  ferner  werden 
aus  Kisten  Bilder  enthüllt,  andere  stehen  auf  Staffeleien,  werden 
von  Beschauern  bewundert,  es  werden  Kisten  expediert  und 
signiert  und  bereitstehendem  Fuhrwerk  übergeben.  Viel  feine 
Beobachtung  ist  in  den  kleinen  Darstellungen  wiedergegeben. 
Das  Monogramm  r.  neben  dem  Merkur.  Die  Firma:  Kunst-  und 
Verlagshandlung  v.  L.  Sachse  &  Co  ist  unterhalb  des  obern 
Bogens  angebracht.      19  cm   br.,  8   cm  h. 

IL  Zweiter  Briefkopf  für  dieselbe  Handlung.  In  Doppel- 
rundungen mir  phantastischem  Blütenwerk  sind  r.  o.  in  der 
Ecke  Künstler  dargestellt,  welche  zeichnen  und  radieren; 
darunter  besehen  und  tragen  Männer  die  verpackten  Blätter  fort. 
Hin  Schreiber  mit  Hundekopf  trägt  das  Geschäftliche  in  ein  grosses 
Buch  ein.  Auf  der  andern  Seite  betrachten  Zuschauer  oben  aus 
Blütenkelchen  heraussehend  mit  höchst  einfältigen  Gesichtern 
ein  Gemälde,  über  welches  ein  Hundekopf  hervorsieht.  Darunter 
werden  Gemälde  eingepackt  und  eine  Kiste,  welche  ein  Arbeiter 
mühsam  auf  dem  Rücken  hält,  mit  dem  Monogramm  des  Künstler 
signiert.  In  der  Mitte  zwischen  den  Rundungen  steht  auf  einem 
mit  Schinngengewirr   umgebenen    Stock   ein    geflügelter  Eselskopf 


n.    Lithograp'.ic.'i   mit   der  Feder.  51> 

mit  grosser  Halsbinde.  Eine  Schlange  rechts  verschluckt  die 
zugetragenen  Geldstücke,  eine  andere  links  giebt  sie  wieder  von 
sich,  7,7  cm  h.,  i8  cm  br.  Die  Anspielungen  auf  Personen 
und  Verhältnisse  sind  jetzt  unverständlich,  waren  aber,  wie  mir 
Kommerzienrat  Sachse  sagte,  Veranlassung,  dass  r^ie  nicht  benutzt 
wurden,  und  existieren  nur  wenige  Abdrücke,  welche  neben- 
einander gezeichnet  waren  und  äusserst  selten  sind.  Später, 
1870  hat  die  Handlung  den  ersten  Kopf  von  A.  Baudouin  in  Hoiz 
schneiden  lassen  und  zu  ihrer  Kunstkorrespondenz  für  die  Mit- 
glieder   des    Internationalen   Kunstsalon  benutzt. 

174a.  ,, Stiftungsfest  des  Jüngern  Künstiervereins  den  27.  No- 
vember 1837".  Ein  junger  Künstler  links  mit  Bart  und  langen 
Haaren  und  rechts  ein  alter,  gebeugter  mit  Zipfelmütze  halten 
als  Schildhalter  Fahnen  mit  1825  und  1837  neben  einem  lüstigen 
Wappen,  welches  einen  umgekehrten  Geldbeutel  ohne  Inhalt  mit 
darauf  gestickter  Ameise  (Sammeln)  und  einem  Krebse  (Rück- 
gang des  Vermögens)  zeigt  und  als  Helm  einen  zerknitterten 
Hut.  Ein  weiter,  alter,  zerrissener  Ueberzieher  umgiebt  beide  als 
Wappenmantel.  Das  Mgrm.  befindet  sich  r.  unter  dem  Mantel. 
1 3    cm  h.,   13    cm   br. 

175.  ,, Vater  unser"  (,,Oraison  dominicale").  Durch  dieses  V.^ter  unser. 
Blatt  geht  ein  ernster  und  feierlicher  Hauch,  mit  ganzer  Hin- 
gebung deutet  der  Künstler  dieses  hohe  Gebet:  Oben  unter  dem 
strahlenden  Zeichen  der  Dreieinigkeit  thront  Jesus  auf  Wolken, 
umgeben  von  seinen  Jüngern,  zur  rechten  Seite  den  Lieblings- 
jünger Johannes,  zur  linken  Seite  den  strengen  Petrus.  Sehr 
sinnig  und  in  höchst  malerischer  Weise  umschweben,  gleichsam 
zwischen  Gott  und  Menschen  vermittelnd,  Engelsgestalten,  die 
einzelnen  Bitten.  Zur  Heiligung  Gottes  sind  zuerst  Anbetende 
und  Opfernde,  welche  zur  Gründung  von  Gotteshäusern,  der 
Reiche  Schmuck  und  Gold,  die  arme  Witwe  ihr  Scherflein  dem 
Bischof  darbringen,  welcher  dem  Baumeister  den  Bauplan  vor- 
zeigt. Zur  Ausbreitung  des  Reiches  Gottes  und  der  christlichen 
Lehre  werden  die  Kreuzritter,  zum  Kampf  gegen  die  Türken  und 
Ungläubigen,  eingesegnet,  ferner  durch  einen  fanatischen  Mönch 
die  Abgötterei  treibenden  Wilden   bekehrt  und  durch  evangelische 


58  11.    Litliographien   mit  der  F'edcr. 

Schlüsselbund  und  ruft  zu  der  Gruppe  empor:  ,,Vivant  protecto- 
resüü!"  (verkehrt  gedruckt).  R.  unter  dem  Fasse  steht  „Menzel 
inv.  et  fec.  1836.  15,5  cm  h.,  12  cm  br.  --  Unter  der  Dar- 
stellung steht:  Der  Montagsverein  versammelt  sich  Montag  am 
—  Der  Unterzeichnete  beehrt  sich  dazu  ergebenst  einzuladen  und 
bittet  im  Behindrungsfalle  um  gefällige  bis  am  —  Mittags.  Sehr 
selten. 

Briefköpfe.  172.  I.   Briefkopf  der  Kunsthandlung  L.  Sachse  i\    Co. 

in  Berlin.  Zwischen  rundbogigen  Randverschlingungen  ruht 
Merkur,    auf  dessen    Schulter   ein   Füllhorn    mit    allerlei    Schätzen 


Das  Monogramm  r,  neben  dem  Merkur.  Die  Firma:  Kunst-  und 
Verlagshandlung  v.  L.  Sachse  &  Co  ist  unterhalb  des  obern 
Bogens  angebracht.      19   cm  br.,  8   cm  h. 

II.  Zweiter  Briefkopf  für  dieselbe  Handlung.  In  Doppel- 
rundungen mit  phantastischem  Blütenwerk  sind  r.  o.  in  der 
Ecke  Künstler  dargestellt,  welche  zeichnen  und  radieren; 
darunter  besehen  und  tragen  Männer  die  verpackten  Blätter  fort. 
Ein  Schreiber  mit  Hundekopf  trägt  das  Geschäftliche  in  ein  grosses 
Buch  ein.  Auf  der  andern  Seite  betrachten  Zuschauer  oben  aus 
Blütenkelchen  heraussehend  mit  höchst  einfältigen  Gesichtern 
ein  Gemälde,  über  welches  ein  Hundekopf  hervorsieht.  Darunter 
werden  Gemälde  eingepackt  und  eine  Kiste,  welche  ein  Arbeiter 
mühsam  auf  dem  Rücken  hält,  mit  dem  Monogramm  des  Künstler 
signiert.  In  der  Mitte  zwischen  den  Rundungen  steht  auf  einem 
mit  Schl.mgengewirr   umgebenen    Stock   ein    geflügelter  Eselskopf 


II.    Lithoyrap'.icn   mit   der  Feder.  51) 

mit  grosser  Halsbinde.  Eine  Schlange  rechts  verschluckt  die 
zugetragenen  Geldstücke,  eine  andere  links  giebt  sie  wieder  von 
sich.  7,7  cm  h.,  i8  cm  br.  Die  Anspielungen  auf  Personen 
und  Verhaltnisse  sind  jetzt  unverständlich,  waren  aber,  wie  mir 
Kommerzienrat  Sachse  sagte,  Veranlassung,  dass  sie  nicht  benutzt 
wurden,  und  existieren  nur  wenige  Abdrücke,  welche  neben- 
einander gezeichnet  waren  und  äusserst  selte'i  sind.  Später, 
1870  hat  die  Handlung  diin  ersten  Kopf  von  A.  Baudouin  in  Hoiz 
schneiden  lassen  und  zu  ihrer  Kunstkorrespondenz  für  die  Mit- 
glieder   des    Internationalen  Kunstsalon  benutzt. 

174.  „Arn  Stiftungsfest —  des  Gew erb ever eins —  dent^eweibeveicin 
24.  Januar,   —    »837."     Oben  in  Wolken   schwebt  Ceres,   in    der 

einen  Hand  Aehren,  in  der  andern  die  Sichel  haltend,  darunter 
umgeben  sie  Vulkan  mit  Hammer  und  Zange,  Berthold  Schwarz 
mit  dem  Mörser,  joh.  Gutenberg  mit  der  Bibel,  Christoph  Colum- 
bus  in  Ketten  mit  Ei  und  Kompas,  und  James  Watt  mit  Zirkel 
und  rauchendem  Dampfrohr.  Weiter  unten  stossen,  von  Wein- 
laub. Trauben,  Aehren,  Rüben  und  Hopfen  umgeben,  viele 
Hände  mit  verschieden  geformten  Gläsern  an  unter  dem  mit 
vielseitigen  Ausrufungszeichen  versehenen  Ruf:  „Den  Erfindern 
ein  Hoch!"    14,0   cm  h.,    12,2   br. 

175.  „Vater  unser"  („Oraison  dominicale").  Durch  dieses  V-i«er  unser. 
Blatt  geht  ein  ernster  und  feierlicher  Hauch,  mit  ganzer  Hin- 
gebung deutet  der  Künstler  dieses  hohe  Gebet:  Oben  unter  dem 
strahlenden  Zeichen  der  Dreieinigkeit  thront  Jesus  auf  Wolken, 
umgeben  von  seinen  Jüngern,  zur  rechten  Seite  den  Lieblings- 
jünger  Johannes,    zur    linken    Seite    den    strengen    Petrus.      Sehr 

sinnig  und  in  höchst  malerischer  Weise  umschweben,  gleichsam 
zwischen  Gott  und  Menschen  vermittelnd,  Engelsgestalten,  die 
einzelnen  Bitten.  Zur  Heiligung  Gottes  sind  zuerst  Anbetende 
und  Opfernde,  welche  zur  Gründung  von  Gotteshäusern,  der 
Reiche  Schmuck  und  Gold,  die  arme  Witwe  ihr  Scherflein  dem 
Bischof  darbringen,  welcher  dem  Baumeister  den  Bauplan  vor- 
zeigt. Zur  Ausbreitung  des  Reiches  Gottes  und  der  christlichen 
Lehre  werden  die  Kreuzritter,  zum  Kampf  gegen  die  Türken  und 
Ungläubigen,  eingesegnet,  ferner  durch  einen  fanatischen  Mönch 
die  Abgötterei  treibenden  Wilden   bekehrt  und  durch  evangelische 


(50  II.     LitlK^grapliicii   mit  dt-r  FecK-r. 

X'.itcr  luistr.  Missionare  getauft.  Um  die  verdunkelte  Lehre  wieder  her- 
zustellen, muss  erst  Huss  verbrannt  v\'erdLn,  dann  sucht  Luther 
mit  der  Bibel  in  der  Hand  den  Kardinal  C^ajetan  zu  überzeugen. 
Darunter  ist  die  Bitte  um  das  tagliche  Brot  dargestellt,  wie  auf 
der  einen  Seite  fromme  Landleute  in  den  reichen  (Getreidefeldern 
dankend  die  Hände  zu  Gott  erheben,  aber  auf  der  andern  Seite 
verzweifelt  die  vom  Hagel  vernicliteten  Aehrenfclder  betrauern. 
In  der  unteren  Reihe  wird  ergreifend  die  Versuchung,  das  Gute 
und  Böse  im  Kampfe,  dargestellt,  wie  der  Mann  vom  Elend 
seiner  schmachtenden  Familie  und  den  Einflüsterungen  des  Bösen 
getrieben,  zum  Messer  greift,  aber  von  seinem  guten  Engel 
zurückgehalten,  in  sich  geht.  Die  Bitte  um  Vergebung  an  andere 
ist  rührend  dargestellt,  wie  ein  Sterbender  dem  Reuigen  die 
Hand  reicht,  und  ihm  von  oben  der  Versöhnungskelch  gereicht 
wird:  ferner  wie  ein  räuberischer  Verbrecher  das  unrechte  Gut 
der  Jesusmuiter  wieder  zur  Sühne  darbringt.  Unten  seufzt  und 
ringt  in  Lumpen  und  Ketten  ein  zerknirschter  Verbrecher  nach 
Erlösung,  welche  ihm  ein  herniedersteigender  Engel,  nach  oben 
weisend,  verheisst;  unter  ihm  kämpfen  böse  Geister  in  schreck- 
lichen Gestalten  um  seine  Seele,  im  schroffen  Gegensatz  zu  den 
hcrabschwebenden  Engelgestalten,  welche  den  Bekehrten  Rettung 
verheissen  und  jene  in  die  Tiefe  stürzen.  Zur  Verherrlichung 
Gottes  und  zur  Vermittelung  mit  den  Betenden  umschweben  in 
mannigfachen  und  schönen  Gruppen  in  verschiedensten  Wen- 
dungen Engelgestalten  das  Ganze.  —  Es  ist  bewunderungswürdig, 
wie  der  21jährige,  nicht  akademisch  geschulte  Jüngling  die  ge- 
wagtesten Verkürzungen  und  Bewegungen  so  korrekt  wiedergiebt, 
aber  zugleich  auch,  welche  Gedankenfülle,  welch  tiefes  Seelen- 
leben ihm  innewohnt.  Merkwürdig  ist  dabei,  wie  wenig  im 
allgemeinen  diese  grossartige  Arbeit  bei  ihrem  Itrscheinen  ge- 
würdigt, und  wie  wenig  sie  selbst  Künstlern  bekannt  geworden 
ist.  Allerdings  ist  das  Blatt  für  den  Inhalt  sehr  klein;  wie  anders 
würde  dieser  sich  ausnehmen,  wenn  er  in  grossen  Verhältnissen, 
wie  die  Corneliusschen  Kartons,  ausgeführt  wäre,  wie  anders 
würden,  die  Gedanken  und  die  Gestalten  sich  zur  Geltung 
bringen.  s8  cm  h.,  44^/2  ^^^  ^^-  ^-'^  Blatt  ist  mit  grauer  Ton- 
platte mit  weissen  Lichtern  gedruckt  worden.  L.  unter  dem 
reumütigen    Räuber    das    grosse  Monogramm    und    r,   neben  dem 


11.    l^ithosiraphieii   uiil   .icr  r'cdor.  61 

I76A.  „Das  Ahnenkreuz  oder  die  Wege  der  göttlichen  Ahn^nkreuz 
Fürsehung."  Figurenreicher  Titel  einer  Jugendschrift  von  Ernst 
Leyde,  die  1838  im  Verlage  von  George  Gropius  in  Berlin  er- 
schien. Die  einzelnen  Vorgänge  der  frommen,  romantisch  ange- 
hauchten Jugendschrift  sind  in  Form  eines  Kranzes  gezeichnet,  der 
den  Titel  umgibt;  die  drei  Hauptpersonen  sind  unten  in  Kreuzform 
zu  einander  gestellt.  Der  einzige  Stammhalter  eines  gräflichen 
Hauses  wird  von  einem  umherziehenden  Seiltänzer  geraubt,  von  den 
Eltern  für  tot  gehalten,  schliesslich  aber  durch  einen  glücklichen 
Zufall  wiedergefunden.  Als  Erkennungszeichen  dient  das  „Ahnen- 
kreuz", ein  Familienschmuckstück.  —  Da  der  Beschauer  die  Phasen 
der  Geschichte  in  Winkeln  von  45  bis  90  Grad  sieht,  so  bietet 
sich  Gelegenheit  zu  Verkürzungen,  die  Menzel  mit  grosser  Bravour 
ausgeführt  hat.  Alle  Einzelheiten,  wie  die  Bespannung  der  Pferde, 
Stellung  der  Wagenräder  u.  s.  w.  sind  mit  grösster  Genauigkeit 
behandelt.  Zum  ersten  Male  mit  einer  Reproduktion  in  Original- 
grösse  ausführlich  beschrieben  von  Ernst  Schulz- Besser  im  ,, Kunst- 
markt" (Zeitschrift  für  bildende  Kunst)  Jahrgang  VI  (1908/09) 
Nr.  32.     O.  B.    15  cm  hoch.  8,5   cm  breit. 

176B.  „Die  Pfarre  zu  Buchensee."  Titel  mit  acht  Einzel-  Pfarre  zu 
darstellungen,  die  durch  Rankenwerk  miteinander  verbunden  sind, 
zu  einer  gleichnamigen  ,, Erzählung  für  die  Jugend  beiderlei  Ge- 
schlechts" von  Ernst  Leyde-  Erschienen  bei  George  Gropius  in 
Berlin  1838.  Die  Erzählung  handelt  von  einem  wohlhabenden 
Bürger,  der  durch  einen  Schurken  und  falsch  schwörende  Kom- 
plizen um  Haus  und  Hof  gebracht  wird;  der  ihm  beistehende 
Pfarrer  des  Ortes  erleidet  das  gleiche  Schicksal.  Durch  die  Kinder 
erfährt  die  Fürstin  des  Landes  von  dem  Unglück,  ordnet  eine 
strenge  Untersuchung  an,  als  deren  Resultat  der  Verbrecher  seine 
gerechte  Strafe  findet  und  die  Verstossenen  wieder  in  den  Besitz 
ihrer  Güter  kommen.  —  Alle  acht  Zeichnungen  von  hoher  künst- 
lerischer Qualität.  Zum  ersten  Male  unter  Beigabe  einer  original- 
grossen  Abbildung  in  Menzels  Werk  eingefügt  von  Ernst  Schulz- 
Besser  im  „Kunstmarkt"  (Zeitschrift  für  bildende  Kunst)  Jahrgang 
VI  (1908/09)  Nr.  39.     O.  B.    14,5    cm  hoch,  8   cm   breit. 


60 


II.     Lithograpliien   mit   der  Feder. 


II.    Lithograpliieii    luil   der  Feder.  Ül 

Verzweifelnden  ,, Adolph  Menzel  inv.  et  fec,  1837.''  ^^'^'tcr  u.  r. 
Druck  u.  Verlag  v.  L.  Sachse  «^  Co.,  Berlin.  Die  Abdrucke 
mit  dem  ovalen  Trockenstempel  der  Verlagshandlung  sind  die 
frühesten. 

Anm.      Es    kam    l)cim    eisten   El■^v;heinen   ein   Gedicht   voji   A.   Scholl  gleich- 
sam zur  Erläuterung   heraus. 

176.  Schützenkarte.      ,,Vivat    der    —     17.    Juni!!"      Unter  SduUzenkarte. 
dieser  Ueberschrift  wird   ein  Schützenkönig  von  zwei  Schützen  so 
getragen,    dass    jeder    ein    Bein    desselben    auf  der  Schulter  hält. 

Der  König  ist  sehr  gross,  trägt  auf  dem  Haupte  einen  kronen- 
artigen Kranz  von  Lorbeerblättern  mit  Blumen,  und  als  Aureole 
eine  Schützenscheibe;  vor  sich  bat  er  einen  gewaltigen  Stutzen, 
und  ist  vielfach  mit  Guirlanden  umschlungen;  er  macht  mit  der 
linken  Hand  zur  Anrede  eme  Bewegung,  als  wenn  er  die  unten- 
stehende Frage:  ,, Schaut  der  Herr  mich  an  als  König?"  damit 
einleitet.  Diese  Schrift  ist  der  Art,  wie  Menzel  sie  im  Jahre  1837 
häufig  gebrauchte.  O.  B.  Die  Darstellung  ist  mit  einer  leichten 
Linie  umzogen.      9,7   cm   h.,    7,7    cm   br. 

177.  Maurergesellenbrief.      Dieser    Brief  ist    ähnlich    wie      Maurer- 
der   vier  Jahre  früher  erschienene    Zimmergesellenbnef  eingeteilt,  i;'-"'i;il';"hri€i. 
indem    er    zum    Rankenwerk    eni  Vollbild    von    Berlin    und    vier 
hervorragende  Gebäude   und    Szenen    aus   dem   Leben   der  Maurer 

um  den  Text  des  Briefes  zur  Darstellung  bringt.  O.  über  die 
Mitte  hin  erstreckt  sich  „Berlin  vom  Zeughause  gesehen".  Dar- 
über ist  das  Berliner  Wappen,  von  den  Maurerwerkzeugen  um- 
geben, angebracht.  In  leichten  verschlungenen  Faden  mit 
Hopfenblättern  und  -Blüten  zeigen  sich  iMaurerpfeife,  spritzender 
Maurerpinsel  und  der  fleissig  arbeitende  Biber.  Ueber  der  1.  o. 
dargestellten  „Schlossbrücke"  arbeitet  ein  Architekt  in  einem 
Buche,  r.  davon  wird  dem  Lehrburschen  vom  Gesellen  der  lederne 
Maurerschurz  angelegt.  R.  über  der  ,, Bauschule"  gebt  der  Ab- 
schied nehmende  Geselle  auf  die  Wanderschaft,  den  ziehenden 
Schwalben  nach.  L.  unter  der  Schlossbrücke  spielen  sich  weitere 
Szenen  aus  dem  Maurerleben  ab:  vor  dem  Gewerk  hat  sich  der 
Altmeister  in  Amtstracht  erhoben,  um  vier  Lehrjungen  zu  Gesellen 
zusprechen;  dann  kommt  der  jubelnde  Fahnenschwenker  in  sonder- 
barem Anputz    neben   zwei  Gesellen,    welchem    vom   Altgesellen 


62  II,    l.itliographier;  mit  der   Feder. 

mit  grosser  Kanne  der  Zuspruch  gemacht  wird.  L.  u.  in  der 
Ecke  ist  die  „Neue  Kirche"  und  in  der  Mitte  die  Haupthandlung, 
die  Grundsteinlegung  zu  einem  Gebäude  dargestellt:  im  Vorder- 
grunde der  Bauherr,  welcher  die  Hände  gefaltet,  mit  seiner 
Familie  vor  den  mit  Gedenkmünzen  gefüllten  Grundsteine  steht, 
und  spricht  mit  dem  Altmeister,  welcher  mit  Mörtel  den  Stein 
schliessen  will,  den  Segensspruch:  „Dies  Haus,  das  steh'  in  Gottes 
Hand!"  Daneben  stehen  r.  die  Gesellen  betend.  L.  harren  der 
bucklige  Paukenschlager  und  vier  komisch  ausgeputzte  Bläser  auf 
das  Ende  der  Rede,  um  mit  Tusch  einfallen  zu  können.  R.  u. 
steht  die  ,, Nicolai-Kirche"  in  ihrer  alten  Gestalt  mit  nur  einem 
Spitzturm.  Darüber  ist  ein  Stück  eines  Neubaues  zu  sehen,  vor 
welchem  vier  rüstige  Arbeiter  auf  Anordnung  des  Meisters  den 
Kalk  löschen;  oben  auf  dem  Baugerüst  sind  xMaurer  beschäftigt 
und  Handlanger,  welche  Mörtel  hinauftragen  und  abnehmen.  In 
dem  Zierwerke  u.  1.  sieht  man  noch  einen  ungeheuren  Braten, 
welchem  Hühner  und  Fasanen  folgen,  zum  Schmause  heran- 
schleppen, auch  einen  mächtigen  Humpen;  in  der  Mitte  liegt  die 
Bauurkunde  mit  den  Münzen;  r.  u.  werden  drei  grosse  Fässer 
herangewälzt.  Durch  dieses  Blatt  geht  in  frischer  markiger  Aus- 
führung ein  Hauch  alten  würdigen  Zunftwesens  durch  Kostüm 
und  Handlung  der  Personen.  '  Das  Monogramm  befindet  sich  1, 
unter  dem  Paukenschläger,  und  r.  neben  der  Nicolai- Kirche  die 
Bezeichnung:  Adolph  Menzel  inv.  et  fec.  1838.  43  V2  cm  h., 
52   cm  br. 

Anm.     Dieser,    wie   auch    der  Zimmergesellenbrief  wurden  oft  zum  langen, 
dauerhaften  Gebrauch  auf  dünne  Leinwand  gezogen. 

Erinnerungs-  178.  „E r i u u 6 r u n gs f 6 i 6 r    am    }.  Februar   J85S   in  Pots- 

'^•'*'^*'-'-  dam."  In  einem  Festsaale  erhebt  sich  die  sehr  zahlreiche  Fest- 
gesellschaft zur  Erinnerung  des  Aufrufs  des  Königs  18 13,  um 
das  Hoch  auf  den  König  auszubringen.  Man  sieht  höhere 
Offiziere  und  Civilpersonen  in  verschiedener  Leibes-  und  Lebens- 
verfassung: rechts  ein  Stelzfnss,  welche  begeistert  alle  die  Gläser 
zum  Trinkspruch  erheben,  hellstrahlende  Kronleuchter  erleuchten 
den  Saal  und  ein  volles  Orchester  schmettert  die  Posaunenklänge 
hinab.  Ein  die  Szene  umfassender  Rahmen  giebt  sinn-  und 
geistreich  die  Vorgänge  bis  zum  Freiheitskriege  zur  Erklärung: 
o.    unter    Jahreszahl     1806     werden     Soldaten     spielende    Kinder 


II.    Litliu^rrapliien   mit   der  Feder.  63 

(satyrisch)  von  einem  französischen  Olfizier,  welchem  die  Garden 
mit  ihren  Bärenmützen  folgen,  fortgewiesen;  Trommel  und 
Kanone  stehen  verlassen,  darüber  und  als  Iickstücke  sehen  ein 
alter  Mann  und  eine  betende  Frau  bedenklich  darein.  Die  linke 
Seite  des  Rahmens  zeigt  unter  Eiszacken  mit  der  Jahreszahl  1812 
einen  erfrornen  französischen  Sappeur  und  Kürassier;  auf  der  rechten 
Seite  unter  18  13  raffen  jugendliche  Krieger  bei  aufsteigender  Sonne 
die  dargereichten  Waffen  und  erheben  sich,  und  in  der  unteren, 
mit  Lorbeeren  gezierten  Seite  des  Rahmens  sieht  man  die  fliehen- 
den Franzosen  von  den  Deutschen  verfolgt  und  unter  der  Jahreszahl 
1815  „Heil  dir  im  Siegeskranz!!!";  als  Fckstücke  zwei  jugend- 
liche, im  Gebete  dankende  Köpfe.  Im  Rahmen  1.  das  Monogramm 
und  m.  tief  unter  demselben  die  obige  Titelunterschrift.  Ganz 
unten  auf  dem  Blatte  „Zum  Besten  hülfsbedürftiger  ehemaliger 
Freiwilliger."      15,5   cm  br.,    13,5   cm  h. 

179.  Karte    zum    „Jubilaeum    Dr.    J.    G.  Schadows'  (sie)  SciKutow-Fcst. 
50  Jahre  Mitglied,   Rector   und  Director  der  K.  Ac.  d.  K. 

den  26.  Januar  1838".  Der  Jubilar,  sitzend  auf  einem  Sessel, 
in  rechter  Hand  den  Hammer  und  in  der  liegenden  linken,  dar- 
über den  Zirkel  haltend,  wird  von  der  rechts  stehenden  Zeit  mit 
Guirlanden  umwunden  und  von  der  Muse  links  mit  einem  Lorber- 
kranze  bekrönt;  im  Halbkreise  darüber  die  Himmelszeicheu  und 
in  den  beiden  Zwickeln  Glückwünschende  und  Trinkende.  L.  u. 
A.  Menzel.  11,5  cm  h,,  115,5  cm  br.  Die  Karten  sind  meist 
auf  mit  Kreidegrund  bedecktem  Papier  gedruckt. 

In  dem  grossen  Werke:  Die  vorzüglichsten  Gemälde 
der  Königl.  Galerie  in  Dresden,  nach  den  Originalen  auf 
Stein  gezeichnet  etc.,  von  Franz  Hanfstängl.  Dresden  1836,  sind 
in  dem  erst  am  Schlüsse  herausgegebenen  Vorwort,  bezw. 
Geschichtliche  Ueberblicke  der  iMalerei  etc.,  folgende  vignetten- 
artige, mit  der  Feder  auf  Stein  gezeichnete  Arbeiten  von 
A.   Menzel   vorhanden: 

180.  Oben  auf  Seite  I  eine  Art  Apotheose  Titians  „Vecelli  Dresdener 
da  Cadore".     Der  Meister  steht  im  hellen   langen  Gewände  mit  '^•^"i^^*^^" 
Pelzüberwurf   in    der  Mitte    einer    römischen    Säulenhalle,    seine 
Rechte  ergreift  die  christliche  Religion  mit  dem  Stirnbande  INRI 

und  zeigt  nach  der  von   Kerzen  umstrahlten  Madonna   im  Hinter- 


64  II.     Lilh(;i;iiiiihii!ii  mit  iler   Feder. 

Dresdener  gründe,  vor  ihr  sitzt  die  (jeschichte,  welche  des  Künstlers  Namen 
jem.ic--  jj^  jj^j.  gpQ55£g  ßin^ij  eingetragen,  links  nimmt  ihm  Venus  die 
Palette  aus  der  linken  Hand,  mit  der  anderen  Hand  nach  den 
durch  die  Bogenhallen  sichtbaren  Gefilde  zeigend,  wo  Amoretten 
mit  Kränzen  ihn  erwarten,  von  \velchen  ihm  einer  die  l^inscl 
abnimmt.  In  dein  Bogengang  links  erwarten  ihn  begrüssend 
Ariost  und  Tasso  in  langen  Gewändern  mit  Lorberkränzen.  U.  an 
einem  konsolartigen  Renaissancevorbau  steht.  A.  Menzel  fec.  1839. 
27   am   br.,    17   cm   h. 

A)im.     Es  j^icbt  auch  Abdrücke  in  roter  Goldbronze  ausgeführt. 

In  den  folgenden  Vignetten  hat  Menzel  Szenen  aus  dem 
Leben  der  Maler  zugleich  in  der  Darstellungsweise  derselben 
wiederzugeben  gesucht. 

181.  Seite  III.  In  einem  Maleratelier  (Caspar  Nctscher) 
sitzt  neben  einer  Staffelei,  wo  ihr  Bild  aufgestellt,  eine  vornehme 
Dame,  welcher  ein  Arzt  den  Puls  fühlt  und  ein  kleines  Medizin- 
fläschchen  aus  einem  am  Boden  stehenden  Kasten  herbeibringt. 
Palette,  Malkasten,  Mandoline  liegen  auf  dem  Sessel.  Durch  die 
links  offen  stehende  Thür  tritt  ein  beleibter  Herr,  mit  dem  Hut 
in  der  Linken,  herein,  welchen  eine  hinter  dem  mit  kostbaren 
Gefässen  besetzten  Tisch  stehende  Dame  erschreckend  bemerkt. 
L.   u.  A.  Menzel  fec.    iSjij.      22   cm  br.,   8   cm  h. 

182.  Seite  IV.  Der  Maler  Wouwermann  sieht  aus  dem 
Fenster  seiner  Wohnung,  unter  welchem  sich  unter  dem  Zeichen- 
buche noch  ein  Knabe  hervordrängt,  und  zeichnet  eine  vorbei- 
ziehende glänzende  Reiterschar  im  Kostüme  des  1  7.  Jahrhunderts; 
voran  ein  Reiter  mit  gezogenem  Degen,  dessen  Pferd  aulbäumt, 
der  folgende  wendet  das  Pferd  der  langen  Reihe  zu.  In  der  Haus- 
thür  einige  Zuschauer  und  an  einer  Steinbank  drei  Kinder, 
welche  sich  ängstlich  vor  einem  aus  der  Gosse  saufenden  grossen 
Hund  zurückziehen.  R.  u.  am  Hause  A.  Menzel  fec-  24  cm  br., 
9   cm   h. 

183.  Seite  V.  In  einer  Kuppel  Wölbung  (St.  Giovanni 
in  Parma)  ist  Allegri  (Coreggio)  mit  Freskenmalerei  beschäftigt, 
zu  welcher  ihm  Maurer  den  Mörtel  zuführen  und  Burschen  die 
Farben  in  Töpfen  zurichten.  Der  Maler  mit  lockigem  Haupthaar  und 
\''ollbart  steht  im  langen  Rock  vorn  und  trifft,  den  langen  Malstock 


IL     Lilhugiaphicii  mit  der  Feder.  65 

in  der  Hand,  seine  Anordnungen;  er  steht  vor  einer  Treppe,  l^resdcner 
auf  welcher  wie  eine  Erscheinung  oben  eine  Frau  als  Modell  zu  ^'«'"*''<'^- 
einer  Madonna  sitzt,  umgeben  von  vier  kleinen  Kindern.  Rechts 
ist  bei  einem  Vorhange  ein  Knabe  beschäftigt,  sich  das  letzte  Ge- 
wand über  den  Kopf  zu  streifen,  ein  Mann  spricht  zwischen  den 
Vorhang  hindurch  mit  einem  geistlichen  Herrn,  welchem  auf  einer 
Leiter  ein  Ritter  mit  Barett  gefolgt  ist.  L.  u.  am  Gerüst  A. 
Menzel   fec.    1839.      22    cm   br,,    10   cm   h. 

184.  Seite  VI  ist  in  der  Mitte  die  Vignette  angebracht. 
Der  Maler  Gabriel  Met  zu  lehnt  auf  der  Treppe  sich  an 
das  eiserne  Treppengeländer,  welches  zur  Thür  seiner  Woh- 
nung führt  und  grüsst  eine  unten  stehende  Dame,  welche  bei 
einem  Gefiügelhändler  steht  und  sich  aus  einem  Korbe  einen 
Hahn  herausholen  lässt,  ein  Wachlelhündchen  bellt  den  Grüssenden 
an.      L.  u.  Menzel  fec.    1839.      9   cm   br.,    11    cm   h. 

185.  Unten  auf  S.  VII  eingedruckt.  Ruysdael  geht  mit 
dem  Schlossherrn  mit  breitem,  federgeschmücktem  Hut  an  einem, 
mit  hohen  Bäumen  besetzten  Hügel  vorbei,  gefolgt  von  einem 
Pagen,  welcher  Mappe  und  Malstuhl  nachtragt.  Am  Fusse  des 
Hügels  breitet  sich  ein  Wasser  aus,  hinter  welchem  das  zwischen 
Baumgruppen  liegende  Herrenhaus  sichtbar  ist.  R.  u.  Menzel 
fec.    1840.      9   cm   h.,    16   cm  br. 

186.  In  der  Mitte  S.  IX  eingedruckt.  In  einer  hohen  Fenster- 
wölbung ruht  in  einem  hohen  Sessel  der  gemütskranke  Carlo 
Dolce,  umgeben  von  teilnehmenden  Freunden,  unter  welchen 
ein  junger  Mann  die  Hände  ringt  und  eine  Dame  ihm  die  Hand 
reicht.  Vor  der  Fensterniesche  links  steht  angelehnt  an  ein  grosses 
Bild  ein  Freund  in  kurzem  Mantel  mit  breiter  Halskrause,  rechts 
ein  junger  langhaariger  Mann  im  Gespräch  mit  dem  hochgewach- 
senen Arzt,  welcher  traurig  die  Schulter  zuckt,  und  wenig  Hoff- 
nung zu  der  Genesung  des  Kranken  hat.  L.  u.  Adolph  Menzel 
fec.    1840.      11    cm   h-,    10   cm   br. 

Anm.  Menzel  scheint  die  weitere  Ausschmückung  des  Textes  durch 
Vignetten  abgewiesen  zu  haben,  diL-  folgenden  zu  Ostade,  Stingelaud,  llolbein, 
Roth,  Terbourg,  Giniignano,  Dow,  Rembrandt,  Annibal  Caracci,  P.  de  llooghe, 
Mieris,  Cighani,  Rubens  sind  nicht  von  seiner  Hand,  sondern  von  Th.  Hosema!)n 
u.  a.  Wahrscheinlich  be'.ohäftic^ten  ihn  damals  ausschliesslich  die  Illustrationen  zu 
Friedrich  II. 

Dorijorloh,    .Mcnzol's   Kun'stiinicl.o.  5 


66  II.    LithograpljiL-ii   niil   dcT   Feder. 

Gewerbcverei...  187.  „Z  u  m  S  t  i  f t  u  n gs  f  CS  t  d  es  G  c  vv  e r  b e- V e r e  i ns.    24.  Ja- 

nuar i(S39."  Die  obige  Schrift  ist  auf  beiden  Seiten  folgender 
Darstellung  verteilt,  lieber  vier  allegorischen  Gestalten,  Chemie, 
Bergbau,  Erzgiesserei,  Mechanik,  am  Fusse  eines  leuchterartigen 
Monuments,  welche  Hammer,  Maschinenrad,  Fackel  und  Banner 
halten,  erhebt  sich  eine  stattliche  Wcibergestalt  mit  Maschinen- 
rad als  Krone,  eine  andere  Frauengestalt  auf  dem  Arme  tragend, 
welche  ein  grosses  Flammenbecken  auf  dem  Haupte  hält.  O.  B. 
16,3  cm  h.,  12,1  cm  br, 
Scinitzcn-  188.  „ S c h ü tz c n d i p  1  o m     für     den     Berliner     Offizier- 

'^°"*       schiessverein."     Um    das  in   altertümlicher  Schrift  geschriebene 
Schema  des  Diploms,  unter  welchem   noch  ein  altdeutscher,  ge- 
reimter Schützenspruch    steht,    sind    in  Winden-  und   Weinlaub- 
geranke   sechs    Szenen    aus    dem  Schützenleben    im   Kostüme  des 
17.  Jahrhunderts    (aus    der  Schwedenzeit)    dargestellt.     O.  in   der 
Mitte  ist  ein  allgemeines  Scheibenschiessen  an  einem  Bergabhang 
abgebildet,    wo    in    einer    Allee    nach    einer   Scheibe    geschossen 
wird   und   die  Schützen  in   allerlei  Gruppen   in  Vorbereitung  zum 
Schiessen,  in  Unterhaltung  unter  grossen  Bäumen  versammelt  sind. 
Darüber  ist  vor  gekreuzten   Stutzen   ein   Wappenschild   mit  Mino- 
taurus  aufgestellt,    an   welches  sich   figürliche  Scheibenbilder  an- 
lehnen   und    darüber  ein  Schützenhut  als   Helmzier  aufgesetzt  ist. 
An     beiden     Seiten     beschäftigen     sich    Knaben     mit    Armbrust- 
schiessen.    In    der    grösseren  Abteilung  1.   hat  ein  Schütze   einen 
unglücklichen  Schuss  gethan;    er    hat    den  Hund   statt  der  Sau  in 
der    vorbeigezogenen    Scheibe    getroffen,    worüber    er    die  Faust 
ballend  sich   verwünscht  und  die  Genossen  umher  ihn  verhöhnen. 
Darunter  revidieren   Büchsenmacher  den   Stutzen,  ob  etwa   Fehler 
daran    sind,    ein    gut    befundener    wird    hinauf    gereicht.      R.    aut 
der    anderen    Seite     wird     dem     glücklichen    Schützen,     welcher 
den    Adler     getroffen     und     sich     darob     schmunzelnd    den    Bart 
streicht,  der   Preispokal  auf  einer   Schüssel  von  einem  knieenden 
Knappen    präsentiert   und    ihm    von   den   andern   ihn   umgebenden 
Schützen    Glück    gewünscht;    unter    dieser    Darstellung    sitzt  der 
bekränzte  Sieger   mit   seiner  Frau   und   erklärt  erfreut   die   Münzen 
in    dem    grossen  Ehrenhumpen,    welchem    staunend    sein  kleiner 
Bube  zujauchzt.     Unter  dem  Ganzen  zieht  sich  die  Haupthandlung 
hin,  die  Verleihung  des  Schützenkönigskleinodes.     Das  Oberhaupt 


II.    Litliographien  mit  der  Feder.  67 

der  Stadt  hängt  dem  besten  Schützen,  welcher  sich  mit  seiner 
Büchse  tief  vor  ihm  verneigt,  die  an  einer  Schärpe  befestigten 
Schützeiikönigsmedaillen  über  den  Kopf;  Ehrenjungfrauen,  welche 
dc,r  Künstler  in  jugendlicher  Anmut  dargestellt  hat,  sind  im 
Begrifl",  ihn  zu  umkränzen.  L.  schmettern  die  Trompeten  die 
Siegesfanfare  in  die  Lüfte,  zur  rechten  Seite  jubeln  ihm  die 
zechenden  Schützen  zu.  L.  unter  der  ersten  Ehrenjungfrau  ist 
das  Monogramm  und  neben  der  Szene  mit  dem  Humpen  r. 
„Adolph  Menzel  f.  1839"  zu  sehen.  40  cm  h.,  45,5  cm  br.  Kom- 
position und  Ausführung  sind  dem  Meister  ganz  besonders  ge- 
lungen und  zählt  dieses  Blatt  zu  seinen  besten  Schöpfungen. 

I.  Die  ersten  Abdrücke  haben  in  ganz  kleiner  Schrift  u.  in 
der  Mitte  die  Bezeichnung:  Druck  von  L.  Sachse  &  Co.,  Berlin. 
Sie  sind  sehr  selten. 

II.  Die  späteren  Abdrücke  führen  an  derselben  Stelle  in 
grösserer  Schrift:  Druck  d.  Königl.  Lith.  Instituts  zu  Berlin.  Sie 
sind  auch  sehr  selten,  da  der  Stein    1848   verloren  gegangen  ist. 

Anm.  Es  giebt  auch  einige  Abdrücke,  wo  der  Text  des  Diploms  in  Gold- 
bronze hergestellt,  ist. 

189.  „Zum    Königs-Schuss,    den    22.    Oktober    1841."  Könijrs-chus« 
steht    oben  in   den  Aesten   eines  Baumes,    welcher  rechts  sich   in 

der  Seite  verliert.  Der  Buchstabe  K  ist  von  einer  froschartigen 
Gestalt  mit  Krone  (Midas)  gebildet,  das  folgende  ö  aus  oflfenem 
Munde  mit  darüber  befindlichen  Naslöchern.  In  der  Mitte  steht 
Samiel  mit  kurzem  Mantel,  hoher  Mütze  und  Gewehr  vor  der 
rechts  befindlichen  Scheibe  und  fängt  mit  dem  grossen  Stulp- 
handschuh die  kommende  Kugel  auf.  L.  u.  Dornenhecke  m.  u. 
Samiel  steht  in  Kritzelschrift:  Trotz  diesem!  Die  Karte  ist  mit 
einfacher  Linie  umzogen,  und  meist  auf  hellgrünem,  grundiertem 
Karton  gedruckt.     O.  B.     Aeusserst  selten.     12,4  cm  h.,  9,')  cm  br. 

190.  Friedrich  Wilhelm  IV.    in    ganzer  Ligur    nach    links      iriedrich 
gewendet;    er    steht    imter    einem   Vorhang    neben    einem  Sessel,  ^^ilhclm  iv 
auf  welchem  der  Federhut  liegt  und  an   dessen  Lehne  der  Degen 

steht;  die  linke  Hand  liegt  auf  dem  Rücken,  die  rechte  Hand 
ist  vorn  in  den  Uniformfrack  gesteckt.  Die  Zeichnung  rührt  von 
dem  damaligen  Kammerherrn  der  Königin,  Fritz  von  Witzleben, 
einem  sehr  fertigen  Zeichner,  her,  welche  .^lenzel  hier  wieder- 
gegeben hat.     Um  das  Bildnis   komponierte  Menzel   einen  leichten 

-  * 
3 


68  II.     Lithographien   Tnit  der  Feder. 

Rokokkorahmen  mit  Winden  und  Blumen  geziert.  U.  in  der  .\litte 
ist  in  dem  breiteren  Rahmen  eine  grosse  Schiefertafel  angebracht» 
welche  zwei  kleine  Mädchen  halten,  ein  davor  sitzender  Knabe 
schreibt  darauf  „auch  uns  zu  Liebe".  In  den  beiden  unteren 
Ecken  des  Rahmens  sitzt  links  ein  kleines  Mädchen  und  rechts 
ein  Knabe  mit  Büchern.  U.  1-  am  Bildnisse  steht:  n.  d.  Nat.  gez. 
V.  F.W.,  welches  fälschlich  auf  Friedrich  Wilhelm  gedeutet,  aber 
nur  der  Namen  F.  Witzleben  ist.  Unter  dem  Rahmen  steht:  Zum 
Besten  des  Vereins  zur  Beförderung  der  Klein-Kinder-Bewahr- 
anstalteri  No.  5.  6.  12.  14.  16.  17.  19.  21.  22.  23.  24.  25.  27. 
R.   am   Rahmen  A.  M.     31,5   cm   h.,    i8   cm   br. 

.•\bscliicdskartc.  191.     „  Abs  ch  i  ed  s  karte     für     Maler    Schwarz."       Oben 

schwebt  in  Wolken  ein  mit  dem  russischen  Doppeladler  be- 
spannter schwerer  l'ostwagen  nach  rechts  gerichtet,  zu  welchem 
ein  in  hellem  Mantel  gehüllter  Reisender  von  einem  Russen  ge- 
führt wird.  Unten  bleiben  die  Zechgeno.ssen  an  der  Tafel  teils 
ruhend,  teils  sich  unterhaltend  bei  der  mit  Flaschen  reich  be- 
setzten Abschiedstafel  zurück.  O.  B.  Unter  der  Darstellung 
steht:  „Er  geht!  —  doch  so  nicht.  —  Seht  im  Abschied  nur  die 
vorausgenommene  Hälfte  des  einstigen  Willkommens!!!"  (für  den 
27.  Mai   1843).      io   cm   h.,    14,4   cm   br. 

Anm.  Es  gilt  auch  noch  eine  Kandzeichnung  zum  „Abschiedslied  unscr'm 
Freunde  G.  Schwarz,  Hasenheide,  am  27.  Mai  1843"  (von  Wess-ely  unter  Xo.  109 
angeführt)  als  eine  Arbeit  Menzels.  Obgleich  dieselbe  sehr  gut  und  flott  mit  der 
Feder  auf  Stein  gezeichnet  ist,  so  halte  ich  nach  der  ganzen  Art  der  Behandlung, 
der  Physiognomien,  der  Schraffierungen  etc.,  nicht  in  Menzels  Geist  und  Weise 
gearbeitet.  Doch  will  ich  sie  hier  beschreiben.  An  einer  Tafel  im  Freien,  an 
welcher  gegessen  und  getrunken  ist,  sieht  man  noch  einige  Gäste  mit  erhobenen 
Gläsern,  andere  drängen  links  neben  einem  Mastbaum,  auf  welchem  der  russische 
Adler  angebracht  ist,  mit  gefüllten  Gläsern  dem  scheidenden,  Hut  schwenkenden 
Freunde  oben  in  dii-  Landschaft  nach,  wo  man  ein  russisches  Fuhrwerk,  auf 
welchem  eine  Staffelei  liegt,  neben  dem  ru.ssischen  Kutscher  sieht.  Unten  links 
am  Mastbaum  steht  ein  Weinfass,  aus  welchem  ein  Zecher  noch  ein  Glas  füllt, 
in  dem  dunkeln  Schatten  daneben  sind  die  Buchstaben  (verkehrt)  G.  R.  ein- 
gekratzt und  ebenso  am  Tafeltuch  rechts  zu  lesen,  welche  wohl  die  Anfangs- 
•buchstaben  des  Künstlers  sein  mögen.      30   cm   h.,   20  cm  br. 

Ausserdem  existiert  noch  eine  kleine  Karte,  welche  für  Schwarz,  ähnlich 
wie  vorstehendes  Blatt,  behandelt  ist  und  wohl  von  demselben  Künstler  herrührt;  um 
eine  Tafel  sind  zehn  Gäste  versammelt,  von  welchen  einer  vorn  in  der  Mitte  das 
Champagnerglas    erhebt,     welchem     die    übrigen    mit    gefüllten    Gläsern    zujubeln. 


II.    Lithographien  mit  der  F"edi'r.  (59 

9  cm  h.,  15,5  cm  br.  Ich  balle  sie  nicht  für  Menzels  Arbeit,  führe  sie  aljer 
(weil   xVnden-   sie   dafür  ausgeben)   der  Vollständigkeit   halber  mit  an. 

„Die  Armee  Friedricli   des  Grossen,"  Armee  Fried- 

gezeichnet    und    erläutert    von    Adolf  Menzel.      Erster    Band,    jje '"^'"^  ^'r<'sse;i 
Kavallerie,    Berlin    i8si.      Druck   und   Kolorit    des  Lith.  Instituts 
von  L.  Sachse  &  Comp.,  zu  beziehen  durch  den  Verfasser  A.  Menzel, 
Ritterstr.  43,  und  den  Drucker  L.  Sachse,  Jagersir.  30.     Imp,  Quart. 

192.  Vignette:  Mitte  des  Titels  ein  Kreisrund  12  cm 
Durchmesser:   ein  Kentaur  nach   rechts  stehend   hält   in   der  Linken 

den  Schild,  auf  welchem  das  Königliche  Monogramm  ,^^  im 
Strahlenkranze;  in  der  Rechten  eine  Keule,  u.  r.  A.  M.  Dann 
folgt  die  Vorrede,  2  Seiten,  welche  in  den  vollständigen  Exem- 
plaren eigenhändig  mit  dem  vollständigen  Namen  des  Künstlers 
unterschrieben   ist. 

Die  Kürassiere,  13  Regimenter,  inkl.  Garde  du  Corps.  Es 
folgen  dann  3  Bl.  Erklärungen  über  die  Bekleidung  und  Be- 
waffnung. 

193.  Kürassierregiment  No.  i.  Offizier  im  weissen  Kollet  mit 
rotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlägen  in  schwarzem,  goldeinge- 
fassten  Kürass  mit  scharlachrotem  Unterfutter,  weisser  Hose,  hohen 
Reiterstiefeln,  einfachem  dreieckigen  Hut  mit  kleinem  schwarz- 
weissen  Eederbusch,  goldner  Schärpe,  eisernem  Palasch  mit  gedeck- 
tem Gefäss,  Stulphandschuhen,  steht  etwas  nach  rechts  sehend,  den 
linken   Stulpen  in   der  Rechten   haltend. 

194.  Gemeiner,  nach  links  schreitend,  trägt  dieselbe  Uniform 
und  Farbe,  über  dem  einfach  schwarzen  Kürass  ein  breites  Bande- 
lier  mit  dreifach  roten  Litzen  an  den  Seiten,  roier  Säbeltasche 
mit  weissem  Namenszug;   rechts   Hut,  Aufschläge  und   Troddel. 

195.  Kürassierregiment  No.  2.  Ofli/.ier,  Zeichnung  wie  No.  2, 
in  gclbeni  Rock  mit  dunkelcarmoisinroten  Kragen,  Aufschlägen 
und    Kiuassunterfutter- 

196.  Gemeiner,  Zeichnung  wie  No.  ro.4  und  dieselbe  Farbe 
wie  vorher,  r.   o.   2   Aufschläge  und  Troddel   verschieden. 

197.  Trompeter  in  derselben  Uniform  und  gleichen  E'arben 
wie  No.  196,  schreitet  nach  links,  indem  er  sich  den  Stulpen- 
handschuh  anzieht.  Der  Rock,  dessen  Schösse  zusammen- 
geknöpft   sind,    ist    mit    weiss    und    carmoisinfarbigen    gezackten 


70  II.    Lithographien   mit   der   Feder. 

Armee  Fried-  Litzen  vom  besetzt,  an  den  Aermelnähten  und  Aufschlägen,  die  Troiu- 
rieh d. Grossen,  pgjg  ^^jf  jgjj^   Rücken    mit   ebensolchen   Schmuck  und    Bandelier; 
links   die  reich   mit  Karmoisinrot  und   Silber  gezierte  Pauke. 

198.  Offizier  in  Interinisgalauniform,  welche  jedesmal  die 
Farbe  des  jedesmaligen  Regiments,  aber  silberne  Rabatten, 
gestickten  Kragen  und  Aufschläge  hatte,  nach  rechts  schreitend, 
sieht  über  die  Schulter  nach  rückwärts,  trägt  das  spanische  Rohr 
in  der  rechten  Hand,  der  Hut  ist  mit  breiten  gezackten  Silber- 
tressen geziert. 

199.  Kürassierregiment  No.  3.  Offizier  (Zeichnung  wie  No. 
193).  Uniform  mit  mittelblauen  Sammetaufschlägen,  Kragen  und 
Kürassfutter. 

200.  Gemeiner  desselben  Regiments  (Zeichnung  wie  No.  194), 
und  Farbe  mittelblau,  kleine  Unterschiede  an  Aufschlägen, 
Troddel. 

201.  Unterschiede  der  Kürassieroffiziere  aus  früherer  Zeit, 
1745.  Ein  Offizier  von  der  Seite  und  vom  Rücken;  dazwischen 
Degen   mit  Gefässen  von  verschiedenen   Seiten. 

202.  Unterschied  der  Gemeinen,  174 Vi  «iner  schreitet  in 
voller  Uniform  nach  rechts,  daneben  ein  Profilbruststück  mit 
dem  Hut  von  oben. 

203.  Kürassierregiment  No.  4.  Offizier,  (Zeichnung  wie 
No.  193)  mit  schwarzen  goldbetressten  Aufschlägen,  Kragen  und 
Weste,  das  Kürasslütter  mittelblau. 

204.  Kürassier  des  Regiments,  (Zeichnung  wie  No.  194)  und 
Farben  wieNo.  12,  nur  ist  die  Säbeltasche  und  das  breite  Bandelier 
mit  schwarz  und  weissen  Schnüren  besetzt. 

205.  Kürassierregiment  No.  =,.  Offizier,  (Zeichnung  wie 
No.  I93)«  Aufschläge,  Kragen,  Weste  hellblauer  Sammet  mit 
goldenen  Tressen,  Degenscheide  Messing. 

206.  Kürassier  (Zeichnung  wie  No.  194).  Kragen,  Aufschläge 
und  Schärpe  hellblau,  das  breite  Bandelier  schachbrettartig  mit  hell- 

'  blau   und    weiss    eingefasst,    die    Einfassung    der   Säbeltasche    und 
der  Namenszug  aus  hellblauen  und   weissen   Litzen. 

207.  Vollständige  Reitzeugausrüstung  der  Kürassiere:  der 
Sattel    mit    Gurt    hat    Schabracke,     Pistolenholster    hellblau     mit 


II.    Lithographien   mit   der   Feder.  71 

weissen  Tressen   eingefasst  und   den  gekrönten  Preuss.  Adler  auf  ^nnee  Fried- 
weissetn  Schild,  der  Karabiner  mit  Bivouakpfahl  ist  angebraclit,  der"""-"''"^  Grossen. 
Mantelsack  mit  Decke   hinten  aufgeschnallt,  rechts   das  Zaumzeug, 
links  Hose  und   Zipfelmütze   dargestellt. 

208.  Kürassierregiment  No.  6.  Offizier,  Zeichnung  wie 
No.  2.  Kragen,  Aufschläge  und  Weste  hochrot  mit  goldenen 
Tressen,  Futter  des   Kürasses  ebenso,  Säbelscheide  Messing. 

209.  Kürassier  (Zeichnung  wie  No.  194).  Kragen,  Aufschläge 
Schärpe  und  Kürassfutter  hochrot,  Bandelier  und  Säbeltasche  mit 
weiss  und  roten  Litzen  eingefasst. 

210.  Kürassierregiment  No.  7.  Offizier  (Zeichnung  wie 
No.  193),  Aufschläge,  Kragen,  Weste  und  Kürassfutter  hellgelb  mit 
Silbertressen,   Degen,   Scheide   Eisen. 

211.  Kürassier,  Zeichnung  wie  No.  3.  Kragen,  Aufschläge, 
Schärpe  Weste  hellgelb   mit  weissen  Tressen. 

212.  Vollständiges  Sattelzeug  mit  Karabiner,  gelber  Schabracke 
und  Pistolenholster  mit  weisser  Einfassung  und  Königsnamenzug, 
Zaumzeug,  Reithose,  Zipfelmütze  mit  gelbem   Rande. 

213.  Kürassierregiment  No.  8.  Offizier,  Zeichnung  wie 
No.  193.  Kragen,  Aufschläge,  Weste  hellblauer  Sammet,  Messing- 
Säbelscheide. 

214.  Kürassier,  Zeichnung  wie  No.  194.      Farben  wie    vorher. 

215.  Vollständige  Sattelausrüstung  mit  weisser  Schabracke 
und  Pistolenholster  mit  gelb  und  hellblau  eingefassten  Litzen, 
blauem   Mantelsack,  Zipfelmütze  mit  gelbem   Rande,  Hose. 

216.  Kürassierregiment  No.  9.  Offizier,  Zeichnung  wie 
No.  193.  Aufschläge,  Besatz  karmoisinroter  Sammet,  Pallaschsclieide 
Messing. 

217.  Kürassier,  Zeichnung  wie  No.  194.  Farben  wie  vorher, 
eiserne  Scheide- 

218.  Kürassier  vom  Rücken  gesehen  mit  gespanntem  K^tra- 
biner,   links  daneben,   Hut   von  der  Seite,    Kürass   innere  Ansicht. 

219.  Regiment  Garde-Reiter.  Gensdarmes.  Kürassier- 
regiment No.  10.  Offizier  (Zeichnung  wie  No.  193.)  Kragen,  Be- 
satz, hochrot,  Weste   blau  mit  goldenen  Borten,  Messingscheide. 

220.  Kürassier,  Zeichnung  wie  No.  194.  Bandelier,  Säbel- 
tascheneinfassung gelb  mit  rot,  Scheide  eisenbeschlagen. 


72  II.    Lithographien   mit  der   Keder. 

Armee  Fried-  221.  Drei  Gensdarmes  in   langen,   dunkelblauen  Mänteln   mit 

richd.  Grossen,  j^lgji^gj^   roten  Kragen  und   breiten   roten   Aermelaufschlägen. 

222.  Volle  Sattelausrüstung  des  lo.  K.-Reg.  mit  blauer 
Schabracke,  und  Pistolenholster  gelb  und  roter  Einfassung  und 
dem  gekrönten  Stern  des  schwarzen  Adlerordens,  blaue  rot  ein- 
gefasste  Mütze. 

223.  Farben  und  Tressen  der  Regimenter:  i.  hochrot  mit 
Silber.  —  2.  Carmoisinrot  mit  Silber.  —  3.  Dunkelblau  mit 
Gold-  "  4.  Schwarz  mit  Gold.  -  5,  Hellblau  mit  Gold.  — 
6.  Hochrot  mit  Gold  (Tressen  geflochten).  —  7.  Gelb  mit 
Silber.  -  8.  Dunkelblau  mit  Silber.  —  9.  Carmoisinrot  mit 
Gold.    —    10.    (Gensd'armes)    hochrot    mit    Gold-Arabesken.    — 

11.  Leibkarabiniers,    hellblau     mit    silbergeblümten    Tressen.   — 

12.  Orangengelb  mit  Gold.  —    13.   Garde  du  Corps,  scharlachrot 
mit  einfachem  Silber. 

Unten  der  Degen  Seydlitzs  von  zwei  Seiten,  oben  Schabracken, 
Zipfel  und  Pistolenholster  aus  Goldborten  und  -Fransen  und  der 
gekrönte  Stern   des  schwarzen  Adlerordens. 

224.  Interims-Gala-Uniform  der  Gensd'armes:  Scharlachrote! 
längerer  Rock  mit  blauem  Futter  und  Kragen  und  gleichen  Auf- 
schlägen, goldbetresster  Hut,  Degengefäss  mit  einfachem  Bügel, 
Schrittleder;  die  goldenen  acht  arabeskenartigen  Rabatten  mit 
Tulpen  bedecken  die  ganze  Brust.  Die  Figur  ist  nach  r.  ge- 
wendet, der  Kopf  nach  1.,  in  der  rechten  weit  abgehaltenen 
Hand   das  spanische  Rohr. 

225.  Derselbe  Gensd'armes  vom  Rücken  gesehen,  hält  den 
Hut  hoch,  trägt  einen  langen  Zopf,  die  goldenen  Fangschnüre 
fallen  nach   hinten. 

226.  Einfache  Interimsuniform  der  Gend'armes,  Figur  wie 
No,  224,  doch  sind  alle  Goldstickereien  an  Hut  und  Uniform 
fortgefallen. 

227.  Uniform  derselben  von  1756.  Der  Offizier  nimmt  das 
spanische  Rohr  vom  Tisch,  die  6  Goldstickereien  sind  in  3  ver- 
schiedenen Intervallen  angebracht,  die  blauen  Aufschläge  sehr 
breit  und  die  Schösse  nicht  zusammengehängt;  daneben  noch 
ein  Bruststück,  um  Hut  und  Frisur  besser  zu  sehen. 


II.     Liihographicn   mit  der  Feder.  73 

228.  Kürassier- Regiment  No.  j  t.     Figur  wie  No.  193.    Hell-  Armee  Fried- 
blauer Rock   mit  Silber  gestickt,  Scheide  von   Eisen.  nchd.Cio^^ci 

229.  Kürassier.  Figur  wie  No.  194.  Aufschläge,  Kragen,  Säbel- 
tasche, Schärpe,  Litzenbesätze  am  ßandelier  hellblau,  Scheiden- 
beschlag von  Eisen. 

230.  Trompeter,  nach  links  gewendet,  zieht  sich  den  rechten 
Handschuh  an,  die  Aermel  des  weissen  Kollets  sind  mit  blau- 
weissen  Litzen  besetzt,  der  Hut  mit  weissem,  rings  mit  blauen 
Federn  besetztem  Federbusch  geziert.  Nebenbei  besonders  die 
Trompete,  Degengehänge  und  Gefäss;  die  Trompete  mit  Schnüren 
und   Quasten  hellblau   und  weiss. 

231.  Kürassier-Regiment  No.  12.  Offizier  in  weissem  Kellet 
mit  orangenfarbenem  Kragen,  Aufschlägen  und  Kürassbesatz, 
goldenen   Tressen.     Figur  wie  No.    193;  Scheidenbeschlag  gelb. 

232.  Kürassier  desselben  Regiments  trägt  in  Figur  wie 
No.    194   dieselben   Farben  wie  vorher. 

233.  Zwei  Gemeine  des  Regiments,  der  eine  von  vorn,  der 
andere  vom  Rücken  gesehen,  ohne  Röcke  in  langschössigen 
Westen,  welche  vorn  wie  hinten  orangefarben  und  mit  orange- 
farbenen und  weissen  Litzen  besetzt  sind,  daneben  r.  die  eine  Seite 
der  zusammengehakten  Weste  und  darunter  die  schwarze  Hals- 
binde. 

234.  Garde  du  Corps  (Kürassier-Regiment  No.  13).  Der  Offi- 
zier, mit  der  Rechten  auf  ein  Säulenpostament  gestützt,  nach 
rechts  gewendet,  sieht  sich  nach  links  um.  Der  Kürass  blank 
poliert,  Degengefäss  und  Scheide  Eisen,  die  Federn  am  Hut 
weiss,  das  weisse  Kollet  mit  scharlachrotem  Kragen,  Aufschlägen, 
Weste   mit  Silbertressen  eingefasst. 

235.  Gemeiner  des  Regiments,  Figur  wie  No.  194,  Uniform 
und  Farbe  gleich  wie  vorher;  Eisenpallasch. 

236.  Sattel  und  Reitzeug,  rote  Schabracken  mit  gekröntem 
Stern  des  schwarzen  Adlerordens  und  blau  und  weissen  Litzen 
eingefasst;  daneben  weisse  Hosen  und  blau  und  roto  Zipfel- 
mütze. 

237.  Drei  Mann  in  weiten,  langen  blauen  Mänteln  mit  kurzen 
Kragen,  wie  No.  221,  nur  dass  hier  die  Mäntel  ganz  dunkelblau 
sind  und   ohne  Aermel;  der  sichtbare  Kürass  ist  blank. 


74  n.    Lithographien   mit  der  P'crler. 

Armee  Fried-  238.  Der  Trompeter  im  weissen  Koller  trägt   an  den  Aermeln 

rieh d. Grossen  jjjj^gyf  j.gjj,j^gn  roten  Schnürbesatz,   ebenso  vorn  und  am  Bandelier, 

silberne  Trompete  mit  6  silbernen   und  roten  Quas^^en. 

239.  Standartenträger  mit  Standarte  (das  Vexillum  von 
weissem  Atlas  mit  schwarzem  Adler  im  gekrönten  Goldkranze), 
Pallasch,   Kürass,  Tasche,  im  Detail. 

240.  Offizier  in  rotsammtner  Superweste  mit  silberner  Ein- 
fassung und  Fransen,  in  der  Mitte  den  grossen  silbernen  Stern  der 
schwarzen  Adlerordens  auf  der  Brust,  in  weisser  wildlederner  Hose, 
hohen  Kanonenstiefeln. 

241.  Gemeiner,  den  Karabiner  in  der  rechten  Hand,  mit  roter 
Superweste  mit  weissen  Litzen  und  Stern  des  schwarzen  Adler- 
ordens mit  breit  weissbesetzten  Karabinerbandelier,  Pallasch,  und 
schwarzen  Gamaschen. 

242.  Offizier  mit  Stock  in  rotem,  blaugefüttertem  Galarock, 
mit  reichen  Silberstickereien  und  Fangschnüren,  Hut  mit  Silber 
und  weissem  Federbusch. 

243.  Derselbe  vom  Rücken  gesehen,  den  Stock  unter  dem 
linken  Arm,  den   Hut  vor  sich  haltend. 

244.  Derselbe  in  gewöhnlichem  Rock  wie  No.  242  ohne 
Silberstickereien. 

245.  Aufschläge,  Taschen,  Schabracken,  Mantelsäcke  und 
Mützen  vom  Reg.  No.  9,    11,   6,    i. 

246.  Dieselben  vom   Reg.  No.  12,   3,   4,   2. 

247.  Durchgehender  Schnitt  der  Interims-Gala  (oder  Gesell- 
schafts-) Röcke  der  Offiziere  aller  Kürassier-Regimenter  bis  nach 
dem  7Jährigen  Kriege.  Zusammenstellung  der  Kragen  und  Auf- 
schläge  der    13    Regimenter. 

248.  Offizier  vom  Dragoner- Regiment  No.  i.  Mittelblauer 
Rock  mit  schwarzen  Aufschlägen,  Kragen  und  Rabatten  und 
goldenen  Stickereien,  weisse,  hohe  Kanonenstiefel,  schwarzer 
Hut  und  weisser  Federbusch.     Pallasch  und  silberne  Schärpe. 

•    249.  Gemeiner  desselben  Regiments,  mit  Karabiner,  Patronen- 
tasche, Hut,  Aufschläge  und   I.ederportepee. 

250.  Trompeter  desselben  Regiments,  in  gleichen  Farben 
mit  orangegelben  und   weissen  Besatzlitzen  und   Quasten. 


II.    Lithographien  mit  der  Feder.  75 

251.  Sattel,    Zaumzeug,    Mütze,  Hosen,   hellblaue    Schabracke,  Armee  Fricd- 
Pistolenholster  und  Mantelsack.  "^'^^'^  Grossen. 

252.  Dragoner-Regiment  No.  2.  Offizier,  hellblauer  Rock 
mit  weissen  Aufschlägen,  Kragen  und  Rabatten  mit  Goldstickereien, 
hellgelber  Weste,  Hosen  und   Kanonenstiefel. 

253.  Gemeiner  desselben  Regiments,  gleiche  Farbe  mit 
Karabiner  und  Bajonett,  Patronentasche,  Hut  und  Aufschlägen. 

254.  Dragoner-Regiment  No.  3.  Offizier  mit  carmoisinroten 
Sammetaufschlägen,  -Kragen  und  Rabatten,  und  Silberstickereien, 
sonst  wie  Drag.  No.   2. 

255.  Gemeiner,  in  denselben  Farben,  und  sonst  wie  Drag. 
No,   2. 

256.  Porträt  des  O.  L.  F.  von  Schöning,  Oberst  im  Regiment 
bis    1740.     Daneben  die  vollständige  Standarte. 

2^7.  Gemeiner  mit  schwarzer  Blechmütze  und  goldnem 
Stern  und  Verzierungen,  Säbel,  Patronentasche,  weisser  Uniform 
mit  roten  Aufschlägen,  bis    174 1. 

258.  Dragoner-Regiment  No.  4.  Offizier,  hellblau  und  hell- 
gelb und  einfachen  Knopflitzen.     (No.   248.) 

259.  Gemeiner  in   denselben   Farben. 

260.  Nachweis  über  frühere  Uniform  und  Waffen.  Offizier 
von  vorn  und  hinten,  1750.  Hellblaue  Uniform  mit  hellgelben 
Aufschlägen  und  silbernen  Knopflitzen. 

261.  Gemeiner  des  Regiments,  sich  die  Patronentasche 
ordnend,  1750;  daneben  Pallasch  von  1740  und  Büste  eines  Ge- 
meinen mit  langem  Zopf. 

262.  Dragoner  -  Regiment  No.  5.  Offizier,  hellblau  mit 
dunkelroten  Sametaufschlägen  ohne  Stickerei,  und  silbernen 
Knöpfen.     (No.   248). 

263.  Gemeiner  des  Regiments  in  denselben  Farben.  (No.  249.) 

264.  Tambour  in  hellblauem  Rock  mit  dunkelroten  Auf- 
schlägen und  weissen  Litzen,  am  weissen  Säbelbandelier  die 
Trommelstöcke,  die  Trommel  daneben  und  das  weisse  Säbel- 
koppel. 

265.  Drei  Gemeine  in  weiten  langen,  weissen  Mänteln. 

266.  Zwei  Mann  von  vorn  und  hinten  in  langen,  weissen 
Westen. 


76  II-    Lithographien  inil   der   Fcckr. 

AriiKc  iricJ  267.  Sattel    mit    roter   Schabracke,    Zaum,    Mütze    und    Hose. 

rieh d  Grossen.  268.     Markgraf     Friedrich     von     Brandenburg     Bayreuth,     in 

weisser  Uniform   mit  roter  goldgestickter  Uniform   des  Regiments 
mit  Marschallstab  und   (nicht   offiziellem)  Kürass, 

269.  Dragoner  des  Regiments  No.  6.  Offizier  in  hellblauer 
Uniform   mit   weissen  Aufschlägen   und   Köpfen.     (No.    24Ö.) 

270.  Gemeiner  des  6.  Regiments  in  denselben  Farben. 
(No.   249.) 

271.  Sattel,  Zaumzeug,  Hosen,  hellblaue  Mütze,  Schabracke, 
Pistolenhalter,  Mantelsack   mit   weiss   verbrämt. 

272.  Dragoner-Regiment  No.  7.  Offizier,  hellblaue  goldge- 
stickte Uniform   mit  roten   Aufschlägen. 

273.  Gemeiner  des  7.  Dragoner  -  Regiments,  in  denselben 
Farben. 

274.  Junger  Tambour  mit  Trommel  und  zu  Fuss,  nebst 
zwei  Darstellungen,  wie  die  Trommel  zu  Pferde  am  Arm  getragen 
wurde. 

275.  Dragoner  -  Regiment  No.  8.  Offizier  mit  hellblauer 
Uniform  mit  hochroten  silbergestickten  Aufschlägen  und  Rabatten. 
(No.   248.) 

276.  Gemeiner  desselben  Regiments  in  denselben  Farben. 
(No.    249.) 

277.  Dragoner-Regiment  No.  9.  Offizier  in  ganz  hellblauer 
Uniform   und   Silberstickerei.      (No.    248.) 

278.  Gemeiner  des  Regiments,  ganz  hellblau  mit  weissen 
Knopfeinfassungen. 

279.  Dragoner  -  Regiment  No.  10.  Offizier  in  hellblauer 
Uniform  mit  orangeroten  silbergestickten  Aufschlägen  etc.  (No.  248.) 

280.  Gemeiner  des  Regiments  in  denselben  F'arben.   (No.  249.) 

281.  Sattel,  Zaumzeug,  Hosen,  weisse  Mütze,  Jiellblau  mit 
rot  eingefasster  Schabracke,  Pistolenliolster  rot  mit  weiss. 

282.  Dragoner-Regirnent  No.  11.  Offizier  in  hellblauer 
Uniform  mit  hellgelb  Samt- Aufschlägen,  Rabatten,  Kragen  und 
Futter. 

283.  Derselbe  vom  Rucken  gesehen  mit  silbernen  Fang- 
schnüren.     (No.    243.) 

284.  Gemeiner  des  Regiments  in  denselben  Farben.   (No.  249.) 

285.  Derselbe  vom   Rücken   mit  Hut  und    Federbusch. 


II.     Lithographien  ii;it  der  Feder.  77 

286.  Dragoner- Regiment    No.     12.       Offizier     in     hellblauer  Armee  Fried 
Uniform    mit    schwarzen    silbergestickten    Aufschlägen,    Rabatten/''^'"^-^''''*^''""- 
Kragen   und  weissem   Futter.     (No.   262.) 

287.  Gemeiner  des  Regiments  in   denselben  Farben. 

288.  Aufschläge,  Tasche,  Schabracke,  Mantelsack  und  Mütze 
vom   Regiment  No.   9,    2,   4,    11. 

289.  Dieselben   vom   Regin^ent  No.   8,   7,    12,  3. 

290.  Husaren-Regiment  No.  I.  Offizier  in  grüner  Jacke 
und  Hose  mit  grünem  Dolnian  mit  weissem  Pelz  besetzt,  Säbel- 
tasche mit  grünen  Schnüren,  kurze  Stiefel. 

291.  Gemeiner  desselben  Regiments  in  gleicher  Farbe,  mit 
Karabiner  in  der  rechten  Hand:  Mütze,  Aermel  und  Degenkoppel 
daneben. 

292.  Drei  Husaren,  der  erste  mit  Totenkopf  an  der  Husaren- 
mütze und  im  schwarzen  langen  Mantel,  die  beiden  andern  in 
weiten   dunkelgrünen   xVIänteln. 

293.  Zaumzeug  am  Pferdekopf  und  Sattelzeug  und  Karabiner. 

294.  Husaren-Regiment  No.  2.  Offizier  mit  roter  Schnürjacke 
mit  Gold,  blauem  Dolman  mit  goldenen  Schnüren  und  weissem 
Pelzbesatz,  blauen   Hosen   und  gelben  Halbstiefeln. 

295.  Gemeiner  mit  Karabiner,  roter  weissgeschnürter  Jacke, 
blauem  weissbeschnürten  Dolman,  blauen  Hosen,  schwarzen  Halb- 
stiefeln brauner  Pelzmütze  mit  rotem   Kolpak. 

296.  Drei  Husaren,  der  erste  im  braunen,  weiten  Mantel  mit 
schwarzer  Filzmütze,  der  zweite  im  weissen  Mantel  mit  brauner 
Mütze  und  rotem  Kolpak,  der  dritte  im  braunen  Mantel  mit  schwarzer 
Filzmütze. 

297.  Pferdekopf  mit  muschelbesetztem  Zaumzeug,  blauer 
Schabracke   mit  rotgezackten   Einsätzen. 

298.  General  von  Ziethens  Husarenmütze  mit  Flügeln  am 
gekrönten  Goidstäbchen,   mit  genauer   Mafsangabe. 

299.  Zwei  Offiziere  in  voller  Uniform  von  Ziethens  Regiment 
mit  Tigerdecken,  Säbel   etc. 

300.  Ordonnanz.  Obrist  von  Wurmb.  Adjutant  Rittmeister 
von  Zieten,  skizziert. 

301.  Husaren-Regiment  No.  3.  Offizier  in  weisser  goldbe- 
schnürter  Uniform  und  dunkelblauem  goldbeschnürten  Dolman. 
Daneben:   Hartwig  Karl  von  Wartenberg,    1745 — 1737*    Brustbild. 


neu 


78  II.    Lithographien  mit  der  Feder. 

\rP5t;c  Fried-  302.    Gemeiner    des    Regiments    mit    Karabiner.      (No.    291.) 

üiüsscii.  303.   Genaue   Kopie  eines   Oelbildes:    General  von  Warten- 

berg im   Gefecht  bei  Alt-Bunzlau,  wo   er  blieb,   darstellend,   wie 
er  auf  einem   Falben   dahinjiigt,  den   Säbel  schwingend. 

304.  Husaren-Regiment  No.  4.  Offizier  in  hellblauer,  silber- 
beschnürter  Uniform  mit  weissem  silherbesjhnürteri  Dolman, 
hellblauen   Hosen  und  schwarzen  Halbsticfeln. 

305.  Gemeiner  des   Regiments  in   denselben  Farben. 

306.  Zaumzeug  mit  Sattel;  weisse  Schabracke  mit  hellblauen 
Zacken  eingefasst. 

307.  Friedrich  Wilhelm  von  Seidlitz,  im  28.  Jahre.  Brustbild 
in  silberbcschnürter  blauer  Husarenuniform   mit  weissem  Dolman. 

308.  Vier  verschiedene  Darstellungen  derselben  Husaren 
nach  Wachsinodellen,  in  hellblauen  Jacken,  weissen  Dolmanen 
und   Hosen   und  hohen  gelben  Stiefeln. 

309.  Husaren-Regiment  No.  3.  Offizier  in  ganz  schwarzer 
silberbeschnürter  Uniform  mit  roten  Kragen  und  Aufschlägen, 
roter  Säbeltasche.  Der  Kopf  ist  anders  mit  Husarenmütze  als 
No.  290. 

310.  Gemeiner  Husar  des  Regiments  No.  5,  in  denselben 
Farben.     Kopf,  Miitze,   Patronentasche  anders  als  No.   290. 

311.  Ein  eben  solcher  von  hinten  gesehen,  die  Binde  der 
Husarenmütze  gelöst  und  gebunden,   in  besondern  Darstellungen. 

312.  Trompeter  mit  Trompete,  in  derselben  Uniform  und  in 
gleichen  Farben  nur  rote  Hosen. 

313.  Zaumzeug    am    Pferdekopf    und    Sattel,    schwarze    mit 
•  roten,  weiss   eingefassten   Zacken  umgebene  Schabracke. 

314.  Husaren -Regiment  No.  6.  Offizier  in  brauner  Uniform 
mit  goldenen   Litzen    (No.  309). 

315.  Gemeiner  Husar  des  Regiments  in  gleichen  Farben 
(No.  310),  ohne   Patronentasche. 

316.  Vier  verschiedene  Darstellungen  derselben  Husaren 
nach  Wachsmodellen. 

317.  Husaren-Regiment  No.  7.  Offizier  in  gelber  silberbe- 
litzter  Uniform  mit  hellblauem  silberbelitzten  Dolman,  hellblauen 
Hosen  und  schwarzen   Halbstiefeln.      (No.  309.) 

318.  Gemeiner  Husar  in  denselben  Farben  mit  Dolman. 
(No.   310.) 


II,    Lithographien  mit  der  Feder.  79 

319.  Ein  solcher  von  der  Seite  gesehen  .ohne  Dolman,  mit  Armee  Fried- 
schwarzer Husarenmütze  und  weissen  Fangschnüren,  brauner ''"^'"^•^''°*"" 
Patronen-   und   Saheltasche. 

320.  Vier  verschiedene  Darstellungen  von  Husaren  dieses 
Regiments  nach   Wachsmodellen. 

321.  Gebhard  Leberecht  von  Blücher,  Brustbild  als  Lieutenant 
im  Regiment  Balling.  1760.  Schwarze  Uniform  mit  schwarzem 
Dolman   und  goldenen  Schnüren,   die  Husarenmütze  neben  sich. 

322.  Uniform  desselben  Regiments,  1758,  schwarz  mit 
grünen   Schnüren,  Husarenmütze  mit  Totenkopf  und  Inschrift. 

323.  Offizier  in  Uniform  nach  1764,  ganz  rot  mit  silbernen 
Schnüren,  Filzmütze  mit  silbernen  Tressen  und  Fangschnüren. 

324.  Gemeiner  desselben   Husaren-Regiments, 

325.  Zaumzeug  mit  Sattel  und  Schabracke,  welche  rot  und 
mit  weissem   Zickzack  verziert  ist. 

326.  Bosniaken -Regiment,  Offizier  in  ganz  rotem,  bis  auf 
die  Füsse  reichenden  Rock  mit  silbernen  Schnüren,  schwarzer 
Pelzmütze  mit  silbernen  Fangschnüren. 

327.  Gemeiner  in  roter  Jacke  mit  weiten  roten  Hosen, 
Lanze  und  schwarzer  Pelzmütze;  daneben  Mütze  und  Lanzenspitze 
mit  Weissgrünen  Fähnchen. 

328.  Wintertracht  des  Bosniaken-Offiziers,  schwarz  statt  rot. 

329.  Gemeiner;  er  trägt  statt  der  roten  Jacke  einen  langen 
schwarzen  Rock  mit  weissem  Pelzkragen;  Rock  mit  weissen 
Litzen  daneben. 

330.  Rückenansicht  der  Jacke,  des  Rocks  und  die  Pelzmütze 
von  unten   und   oben. 

331.  Offizier  des  seit  178Ö  mit  Stammnummer  versehenen 
10.  leichten- Kavallerie  Regiments,  in  hellgelber  Uniform  mit 
hellblauen  Hosen  und  ebensolchem  Dolman  mit  Silberschnüren 
(No.   290.) 

332.  Gemeiner  desselben  Regiments,  Dolman  mit  roten 
Schnüren.     (No.   291.) 

333.  Rückenansicht  der  9  verschiedenen  Uniformen  und 
Dolmans   der  Husaren -Regimenter   No.    i,   2,  3,   4,   5,   6,   7,   8,  9. 

334.  Schabracken  der  Husaren-Regimenter  No.  3,   6,   7,  9. 


80  II.     I.ithograiihien  mit  der   Feder. 

Armee  Fried-  335.  Einzeln  Aufgefundenes:  Standarte,  Trompete,  Schabracke, 

richd. Grossen. Zaumzeug.     Ofliziers-Rcitzeug  vom  Husaren  Regiment  No.   7. 

336.  Zaumzeug  eines   Husarenpferdes,   Säbeltasche. 

IL    Band. 

337.  Der  Titel  über  der  Vignette;  diese  stellt  ein  Kreisrund 
von  12  cm.  eine  Abteilung  antik  ausgestatteter,  im  Sturmschritt 
mit  eingelegten  Lanzen  und  geflügelten  Schienen  voranstürmender 
Krieger  dar.  Ohne  Bezeichnung.  Unterhalb:  Zweiter  Band,  die 
Infanterie  1853.  Gleiche  Bezeichnung  des  Verlegers  etc.  wie  bei 
Bd.   I.      Dann   folgen   3    Tafeln   lithographierter  Text. 

338.  Regiment  No.  I.  (j8o6  Graf  Kunheim.)  Offizier,  blaue 
Uniform  mit  roten  silbergestickten  Um-  und  Aufschlägen,  weisser 
Hose  und   Weste  und  schwarzen  grobwolligen  Gamaschen. 

339.  Unteroffizier  desselben  Regiments,  in  gleichen  Farben 
mit  Stock. 

340.  Gemeiner  mit  Gewehr  über  linke  Schulter  in  denselben 
Farben.      Daneben   verschiedene  Darstellungen  von   Musketen. 

341.  Derselbe  im  Paradeanzuge,  Gewehr  bei  Fuss,  mit 
weisser  Blechmütze. 

342.  Fahnenträger  mit  Fahne  in  rotem  Futteral  und  blauem 
Stiele. 

343.  Gemeiner,  sitzend,  vom  Rücken  gesehn;  über  ihm 
Weste,   Hose  und   Halsbinde  an  der  Leine  hängend- 

344.  Einzeln  Vorhandenes:  Schnitt  eines  Offizierrocks,  Brust- 
schild, und  Schuhzeug. 

345.  ßandelier,  Rockschnitt,  Säbel,  Schuh,  Hut,  Blechmütze. 
Die  Rockschnitte  mit  Mafsen. 

346.  Regiment  No.  2.  Offizier  im  Profil  nach  links  in  die 
Ferne  sehend,  mit  Stock,  in  blauem  Rock  mit  roten  goldgestickten 
Um-  und  Aufschlägen,  gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen.  Rockschnitt  mit  goldgestickten  roten  Aufschlägen 
daneben. 

347.  Unteroffizier  fortschreitend  mit  Stock  in  der  Rechten, 
in  denselben  Farben,  Hut  gelb  bordiert;  Aermelaufschlag  und 
Mütze  daneben. 

348.  Grenadier  das  Gewehr  in  der  Linken  haltend,  mit 
der   Rechten    den    Bart    zwiebelnd,    blauem    Rock,    gelber  Weste 


ir.    LiihograpliiL-n  mit  der  Feder.  81 

und    Hose,    gelber    Blechmütze.     Troddel    und    Achselaut.schläge  ^nneei-ricJ- 
daneben.  nchd.  r.ro.^n. 

349.  Regiment  No.  3.  Alter  Offizier  nach  links  gehend  im 
einfachen  blauen  Rock,  kleinem  roten  Kragen,  weisser  Weste 
und  Hose.     Rockschnitt  daneben. 

350.  Unteroffizier,  Zeichnung  wie  No.  155,  blauer  Rock,  weisse 
Weste  und  Hose,  Hut  gelb  bordiert. 

351.  Grenadier  mit  angefasstem  Gewehr,  weissem  Bandelier, 
weisser  Weste  und   Hose,  schwarzen   Gamaschen. 

352.  Leopold,  regierender  Fürst  von  Anhalt -Dessau,  ganze 
nach  rechts  gewendete  Figur,  im  blauen  Sammetrock  mit  silbernen 
Rabatten,  schwarzem  Adlerorden,  Gamaschen,  Hosen,  kleinem 
dreieckigem  Hut  mit  Laubzweig,  den  Degen  emporhaltend. 
Nach  Pesne. 

353.  Degen  und  Stock  desselben  in  verschiedenen  Ansichten 
mit  Mafsen. 

354.  Derselbe  als  Knabe  in  Uniform,  präsentierend  vor 
einem   Zeltlager. 

355.  a)  Brustbild  des  Fürsten  Leopold  im  Alter,  b)  Fürst 
Moritz,  dessen  Sohn,  Preuss.  Feldmarschall,  Brustbild,  1760  f- 
c)  eine  der  12  in  getriebener  Arbeit  dargestellten  Grenadiere, 
welche  am   Sarge  angebracht. 

356.  Regiment  No.  4.  Offizier  am  Tisch  stehend,  auf  welchem 
sein  mit  dünner  Goldlitze  eingefasster  Hut  liegt,  in  blauer 
Liniform  mit  goldnen  Litzen,  mit  weisser  Weste  und  Hose; 
Rockschnitt   daneben  mit  Mafs. 

357.  Frühere  Uniform  bis  lyy'j.  Die  Goldverzierungen 
schlingen  sich  um  den  ganzen  Saum  des  Rockes,  weisse  Weste 
und  Hose.     Rockschnitt  daneben. 

358.  Unteroffizier,  Zeichnung  wie  No.  346  nur  mit  geändertem 
Kopf,  im  blauen  Rock,  mit  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen. 

359.  Grenadier  im  blauen  Rock  mit  rotem  Kragen  und  gleichen 
Aufschlägen,  weissen  Litzen  und  Bandelier,  weisser  Weste  und 
Hose;  gelbe  Blechmütze   daneben. 

360.  Regiment  No.  5.  Offizier,  Zeichnung  wie  No,  338 
im  blauen  Rock  und  hellgelben  Um-  und  Aufschlägen,  gleicher 
Weste  und  Hose,  schwarze  Gamaschen;   Rockschnilt  daneben. 

üo  TL- crl  lili  ,   .Mciizcl's   Knnstilrucl.«.-.  t> 


82  II.     Lithographien  mit  d^r  Feder. 

Armee  Fried-  361.    Unteroffizier    in    gleicher    Uniform    und    Farbe,    seinen 

rici.d. (.rossen. stQcj^  auf  ein^n  Tisch   legend. 

362.  Grenadier  mit  geschultertem  Gewehr,  in  gleicher  Uni- 
form. Der  Hut  weiss  eingefasst;  die  gelbe  Blechmütze  daneben 
von  vorn  und  hinten. 

363.  Herzog  Ferdinand  von  Braunschweig,  Königl.  Preuss. 
Feldmarschall,  Kniebild.  1721  —  1792.  Den  Kommandostab  auf- 
stützend, das  blaue  Ordensband  über  dem  Sammetrock,  mit  breiten 
hellgelben  goldgestickten  Auf-  und  Umschlägen,   der  Hut  daneben. 

364.  Grenadier- Gardebataillon.  Offizier  in  blauem  Rock 
mit  goldgestickten  Rabatten,  gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen. 

365.  Unteroffizier,  nach  rechts  schreitend,  in  blauem  Rocke, 
gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  gelber  Blech- 
mütze, den  Stock  auf  den  Rücken  haltend.  Spontonstück  da- 
neben. 

366.  Grenadier,  die  linke  Hand  aufs  Gewehr  haltend,  mit 
gelber  Blechmützc,  gelber  Weste  und   Hose,  weissem   Bandelier. 

367.  König  Friedrich  Wilhelm  I.,  1713  — 1740,  in  der  Uni- 
form des  Bataillons  niit  willkürlich  hinzugethanem  Kürass,  den 
Marschallstab  in  der  Rechten,  mit  schwarzem  Adlerorden,  mit 
gelber  Hose  und   Weste  und   Reiterstiefeln. 

368.  Regiment  No.  7.  Offizier  in  blauem  Rock  mit  hell- 
karmoisinroten  Auf-  und  Umschlägen  und  weissen  Knöpfen,  gelber 
Weste,  gelben  Hosen,  schwarzen  Gamaschen,  Hut  mit  silbernen 
Tressen,  den   Sponton  in   der  rechten  Hand   haltend. 

369.  Grenadier  mit  geschultertem  Gewehr,  in  gleicher  U'niform, 
in  denselben  Farben,  mit  weisser,  hellkarmoisingefütterter  Blech- 
mütze von  vorn  und  hinten,  mit  gleichfarbigem  Kragen  und  gleichen 
Aufschlägen,  weissem,  breiteingefasstem  Unteroffizierhut  daneben. 

370.  Fagottist  des  Regiments,  nach  links  gehend,  mit  viel- 
fachen  weiss  und   hellkarmoisinroten   Borten   auf  dem   Aermel.    . 

371.  Regiment  No.  8.  Offizier  (Zeichnung  wie  338)  in  blauem 
Rock  mit  rotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlägen,  goldenen 
Knöpfen,  weisser  Weste  und  weissen  Hosen,  schwarzen  Ga- 
maschen und   mit  goldenen   Litzen  eingefasstem   Hut. 

372.  Unteroffizier  (Zeichnung  361)  mit  gleicher  Uniform  in 
gleichen   l'arben. 


II.    t.tilit'i^ra,  liieii   mit  tler  Feder.  86 

373.  Gren.'ditr  (Zeichnung  35c)   in  blauem  Rock,  roten  Auf-  ArmeeFrkJ- 
schlageii,    weissen    Kiiopflitzen   etc.;    gelbe   Blechmütze    daneben. '''^^"*^'^''"^''^"- 

374.  Regiment  No.  9.  Offizier  mit  iibergeschlagenen  Beinen 
am  Stock  stehend,  im  blauen  Rock  mit  roten  goldgestickten  Auf- 
und  Umschlägen,  weisser  Weste  und  Hosen,  schwarzen  Gamaschen, 
Hut  mit  goldenen  Litzen;   daneben  Rockschnitt. 

375.  Unteroffizier  mit  Sponton ,  in  den  Hut  sehend,  mit 
blauem  Rock,  weisser  Weste  und  Hosen,  schwarzen  Gamaschen. 

376.  Grenadier  mit  angefasstem  Gewehr  im  blauen  Rock  mit 
roten  Auf-  und  Umschlägen,  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen,  Hut  mit  weissen  Litzen.  Daneben  gelbe  Blechmütze 
von  vorn  und   hinten. 

377.  a)  Oberst  von  Schliewitz.  f  1732.  b)  General-Major 
von  Kleist,  beide  in  einfacher  blauer  Uniform  mit  Kürass,  ersterer 
mit  roter  Weste  und  Hose,  letzterer  mit  weisser  Weste  und 
Hose. 

378.  Zwei  Wachsfiguren  in  blauer  Uniform  mit  roten,  gold- 
gestickten Umschlägen,  weisser  Weste  und  Hose  und  Gamaschen; 
die  eine  trägt  einen  Hut. 

379.  Dieselben  vom  Rücken  gesehen;  die  Zöpfe  sind  ab- 
gehrochen. 

380.  Regiment  No.  10.  Offizier  im  blauen  Rock  am  Tisch 
(Zeichnung  356),  mit  silbergestickten  Rabalten,  gelber  Hose  und 
Weste  und  in  Reiterstiefe]. 

381.  Unteroffizier  in  blauer  Uniform  mit  fünf  weissen  Knopf- 
rabatten, gelber  Hose  und  Weste  und  schwarzen  Gamaschen 
(Zeichnung  375). 

382.  Grenadier  (Zeichnung  373  mit  geändertem  Kopf)  im 
blauen  Rock,  roten  Auf-  und  Umschlägen  mit  weissen  Knopf- 
litzen und  schwarzen  Gamaschen. 

383.  Regiment  No.  1 1.  Offizier,  den  Stockknopf  an  die  Lippen 
haltend,  im  blauen  Rock  mit  Goldstickerei,  in  weisser  Weste 
und  Hose,  schwarzen  Gamaschen,  den  Hut  mit  goldenen  Litzen 
eingefasst. 

384.  Unteroffizier,  den  Sponton  haltend,  in  blauer  Uniform 
mit  gelben,  dreifach  gezackten  Knopflitzen,  weisser  Hose  und 
Weste,  schwarzen  Gamaschen,  Hut  mit  breiten  gelben  Litzen  ein- 
gefasst. 


84  II.     Lithographien  uiit  der  Feder. 

Armeo  Fried-  385.  Grenadier  mit  Gewehr  über  (Zeichnung  369)  in  blauer 

richd  Grusscn.  Uniform   mit  weissen,  dreifach  gezackten   Knopflitzen,  roten  Auf- 
schlagen, weisser  Weste  und  Hose,  weisse   Blechmütze   daneben. 

386.  Regiment  No.  12.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  roten, 
goldgestickten  Auf-  und  Umschlägen,  weisser  Weste  und  Hose, 
den  Sponton  präsentierend. 

387.  Unteroffizier  (Zeichnung  361)  im  blauen  Rock  mit 
roten  Auf-  und  Umschlägen,  auf  welchen  doppelte  gelbe  Knopf- 
litzen, hellgelber  Hose  und   Weste  und  schwarzen  Gamaschen. 

388.  Grenadier  (Zeichnung  376,  Kopf  geändert)  mit  an- 
gefasstem  Gewehr,  im  blauen  Rock  mit  roten  Aufschlägen  und 
weissen  Knopflitzen;  gelbrot  gefütterte  Blechmütze  von  vorn 
und  hinten. 

389.  Regiment  No.  13  (Zeichnung  356),  im  blauen  Rock  mit 
gelben  Auf-  und  Umschlägen,  weisser  Weste  und  Hose,  hohen 
Reiterstiefel  und   Hut  mit  silbernen   Litzen  eingefasst. 

390.  Unteroffizier  mit  Sponton,  im  blauen  Rock  mit  weiss- 
gelben  Auf-  und  Umschlägen,  dergleichen  Hose  und  Weste, 
Hut  mit  breiten  weissen  Tressen  eingefasst,  schwarzen  Gamaschen. 

391.  Grenadier  mit  Gewehr  bei  Fuss  (Zeichnung  348),  mit 
derselben  Uniform  und  gleicher  Farbe. 

392.  Regiment  No,  14.  Offizier  (Zeichnung  338)  im  blauen 
Rock  mit  einfachen  roten  Auf-  und  Umschlägen,  unten  zwei  Knopf- 
rabatten und  Goldtressen,  goldene  Knöpfe,  weisse  Hose  und 
Weste,   schwarze  Gamaschen,  Hut  mit  einfachen  Goldiitzen. 

393.  Unteroffizier  (Zeichnung  361)  im  blauen  Rock  mit  roten 
Um-  und  Aufschlägen,  weisser  Weste  und  Hose,  seh  -arzen  Ga- 
maschen. 

394.  Grenadier  in  gleicher  Uniform  mit  Gewehr;  Hut  und 
Blechmütze   daneben. 

395.  Regiment  No.  is.  Garde,  1.  Bataillon.  Offizier  in  blauer, 
reich  mit  Silber  gestickter  Uniform,  gelber  Weste  und  Hose, 
weissen  Gamaschen,  plumiertem  Hut  mit  Silbertressen.  Rock- 
schnitt und  Fangschnüre  daneben. 

396.  Unteroffizier,  gleiche  Uniform,  statt  der  Silberstickereien 
an  Rock  und  Hut  weisse  breite  Litzen,  mit  Stock.  Spontonstück 
daneben. 


II.    Lithograph ien   mit   der  Fivler.  85 

397.  tjrenadier  mit  breiten  weissen  Litzen  an  der  blauen  Armee  Fried- 
Uniform  und  am  Hut,  weisse  Blechmütze,  Patronentasche  mit  fünf  "^'"'•^'^'^^^'-'"• 
Silberverzierungen  daneben. 

398.  Friedrich  II.,  im  silbernen  Lehnstuhl  sitzend,  nach  rechts 
gewendet,  die  rechte  Hand  auf  dem  Krückstock,  in  Gardeinterims- 
rock, schwarzer  Hose  mit  Stiefeln,  an  den  Händen  sehr  lange 
Spitzenmanschetten. 

399.  Die  Reliquien  des  grossen  Königs,  drei  Ansichten  des 
plumierten  Hutes,  des  Degens,  der  Degenscheide,  Stock  mit  blau- 
emaillierter Goldkrücke,  Schärpe;  alles  mit  den  betreffenden 
Mafsen. 

400.  Staatsuniform  desselben,  blauer  Sammet  mit  karmoisin- 
rotem  Kragen  und  gleichen  Aermelaufschlägen,  reich  in  Silber  ge- 
stickt,  mit  Mafsen   und  Beschreibung. 

401.  Roter  sammetner  Sattel  mit  Pistolenholster  und  Steig- 
bügel,  waschlederne  Handschuhe,  Kandare. 

402.  Rotsammtne  Satteldecke  und  Pistolenholster,  Decke  sehr 
reich  mit  Silber  gestickt,  mit  Beschreibung. 

403.  Zweites  Bataillon:  Offizier  in  derselben,  aber  etwas 
einfacherer  Uniform,  mit  Stock  nach  rechts  gewendet,  gelber  Weste 
und   Hose,   schwarzen   Gamaschen.     Spontonstück   daneben. 

404.  Unteroffizier  in  blauer  Uniform  mit  roten  Auf-  und 
Umschlägen   mit  weissen   Knopflitzen,  Spontonstücke   daneben. 

405.  Grenadier  mit  Gewehr  bei  Fuss  in  gleicher  Uniform 
und  Farbe,  weissrotgefütterte  Blechmütze  und  Patronentasche 
daneben. 

406.  Drittes  Bataillon.  Offizier  (Zeichnung  403),  in  gleicher 
Uniform  wie  vom  zweiten  Bataillon. 

407.  Unteroffizier  (Zeichnung  404),  nur  statt  Hut  weisse 
Blechhaube. 

408.  Grenadier  (Zeichnung  405),  nur  der  Kopf  zur  Seite 
gewendet  und  mit  weisser  Blechhaube,  Patronentasche  mit  vier 
Granaten  und  dem  Königl.  Wappen.  Die  Details  zur  Seite 
weggenommen. 

409.  Garde-Offizier  (Zeichnung  403),  in  ganz  einfachem  blauen 
Rock  mit  rotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlügen,  weissen 
Knöpfen,  mit  Rohrstock,      Spontonteile   daneben. 


8f>  II.    Lilhographitn  mit  der  Feder. 

Armee  Fried-  410.   Unteroffizier  (Zeichnung  404),  nur  mit  geändertem  Kopf 

rieh d. Grosse:«. yj^^j    f-jjjj^  Uniform   Und   Farbe  derselben  wie   vorher. 

411.  Grenadier  (Zeichnung  405),  mit  anderiu  Kopf  und  Hut 
das  Bajonett  fehlt  und  deshalb  die  linke  Hand  etwas  geändert. 
Padonentasrhen   7ur  Seite   fehlen. 

412.  ReprimentNo.  16.  Offizier  (Zeichnung)  5b),  mit  geändertem 
Kopf  und  Hut>  welcher  vom  Tisch  entfernt  ist,  mit  roten  Auf- 
schlägen und  Goldrabatten,  weisser  Weste  und  Hose  und  Reiter- 
.^<itfel. 

413.  Unteroffizier  in  gleicher  Uniform  ohne  Gold,  schwarzen 
Gamaschen  und  Sponton.  Armaufschläge  und  Schema  zur  Blech- 
mütze. 

414.  Grenadier  mit  geschultertem  Gewehr  und  Hut,  daneben 
gelbe   Blechmütze  mit  rot  und  gelbem   Hinterteil. 

415.  Regiment  No.  17.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  weissem 
Kragen,  gleichen  Aufschlägen  und  Goldstickereien,  weisser  Weste 
und   Hose  und   schwarzen  Gamaschen,  Rockschnitt  daneben. 

416.  Unteroffizier  in  gleicher  Uniform  und  Farbe  ohne  Gold 
mit   Sponton.      Zeichnung   57^. 

417.  Grenadier,  die  Rabatten  des  blauen  Rocks  sind  weiss 
mit  rot.     Die  Blechmütze  ist  gelb  und  weiss  gefüttert. 

418.  Regiment  No.  i8.  Offizier  (Zeichnung  346),  im  blauen 
Rock  mit  hellkarmoisinroten  Auf-  und  Umschlägen  mit  Silber- 
rabatten, weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen. 

419.  Unteroffizier  (Zeichnung  381),  gleiche  Uniform  und 
Farbe  ohne  Silber,  wie  vorher. 

420.  Grenadier  (Zeichnung  388),  gleiche  Uniform  und  Farbe 
mit  Chargenunterschied. 

421.  Offizier,  Rückenfigur,  den  Rohrstock  unterm  linken  Arm. 

422.  Grenadier,  leldmässig  ausgerüstet  mit  Tornistertasche, 
Brodbeutel,  Blechfiasche,  vom   Rücken  gesehen. 

423.  Prinz  August  Wilhelm,  Bruder  Friedrichs  IL,  Stamm- 
vater der  jetzt  regierenden  Linie,  Kniestück,  in  ziemlich  langem 
blauen  Rock  mit  karmoisinroten,  silbergestickten  Aufschlägen, 
Kürass,  schwarzem  Adlerordensband,  den  Kommandostab  in  der 
Rechten  haltend,  nach  rechts  schreitend. 

424.  Hauptmann  Cuno  Friedrich  v.  d.  Hagen,  geblieben  17S2. 
Kniebild    in    weitem    blauen  Rock    mit  karmoisinroten   Auf-   und 


II.    Lithographien   mit   der  Feder.  87 

Umschlägen,  mit  Silber  gestickt,   darunter  Kürass.   unter  welchem  Amitc  Fried- 
vveisse   Weste,  Hose  und  Gamaschen  sichtbar.  richd. Grossen 

425.  Regiment  Nu.  19.  Offizier  (Zeichnung  3  5  6),  in  blauer  Uni- 
form mit  Goldstickerei  auf  der  Brust  und  den  Aermeln,  hellgelbe 
Weste  und   Hose,  schwarze  Gamaschen,   mit  Hut  und   Sponton. 

426.  Unteroffizier  (Zeichnung  350),  ähnlich  mit  gelben  Ver- 
zierungen. 

427.  Grenadier  (Zeichnung  382),  im  blauen  Rock  mit  weiss 
und  roten  Knopfrabatten,  hellgelber   Weste  und  Hose. 

428.  Tambour,  trommelnd  nach  r.  gewendet,  mit  orangegelben 
und  weissen  Litzen  an  der  Brust  und  die  Aermel  ganz  bedeckt, 
Uniform   sonst  wie  vorher;  halber  Rock  von  hinten. 

429.  RegimentNo.  20.  Offizier(Zeichnung3  49),  mit  verändertem 
Kopf,  im  blauen  Rock  mit  roten  goldgestickten  Aufschlägen,  da- 
neben Rockschnitt. 

430.  Unteroffizier  (Zeichnung  ^61),  im  blauen  Rock  mit 
roten  Auf-  und  Umschlägen,  weisser  Hose  und  Weste,  schwarzen 
Gamaschen. 

431.  Grenadier  mit  Gewehr  über  (Zeichnung  3S5),  mit  an- 
derem Kopf,  im  blauen  Rock,  mit  roten  Auf-  und  Umschlägen, 
welche  mit  blau  und  weissen  Litzen  eingefasst  sind:  gelbe  blau- 
gefütterte Blechmütze. 

432.  Tambour  (Zeichnung  429),  Kopf  geändert,  die  Trommel 
rührend,  Brust,  Aermel  und  Taschen  mit  blau  und  weissen  Litzen 
bedeckt;  gelbe  Blechmütze. 

433.  Regiment  No.  2  r .  Offizier,  den  Rohrstock  am  Mund  haltend, 
in  blauer  Uniform  mit  goldener  Stickerei  und  roten  Aufschlägen, 
weisser  Weste  und  Hose,  daneben  Rockschnitt. 

434.  Unteroffizier  (Zeichnung  426),  in  gleicher  Uniform  ohne 
Goldstickerei  und  Farbe. 

435.  Grenadier  m.'t  rot  und  weissen   Litzen  am  Rock. 

436.  Regiment  No.  22.  Offizier,  nach  links  schreitend,  in  blauer 
Uniform  mit  roten  goldbesetzten  Auf-  und  Umschlägen,  weisser 
Weste,  Hose    und    schwarzen  Gamaschen.     Rockschnitt  daneben. 

437.  Unteroffizier  (Zeichnung  361),  in  gleicher  Uniform  und 
Farbe,  mit  weiss  und  roten  Litzen. 

438.  Grenadier  ebenso,  mit  gelber,  blaugefütterter  Blech- 
mütze. 


88  II.     Lithographien   mit   der   Fider. 

Armee  Fried-  439.   Reginientszimmermaiin  in  gleicher  Uniform,   darüber  ein 

nclid.Groiscii.^ygj^gg  braunes  Schurzfell,   ein  breites  Beil  in  der  Hand,   mit  gelber 
Blechmütze,  Säbel   und   Gewehr. 

440.  Regiment  No.  23  (Zeichnung  380).  Offizier  im  kleinen 
Rock  mit  roten  Armaufschlägen  mit  Silbertressen,  weisser  Weste 
und  Hose  und  Reiterstiefeln,  daneben  Rockschnitt. 

441.  Unteroffizier  im  blauen  Rock  mit  carmoisinroten  Arm- 
aufschlägen und  weissen  Litzen,  weisser  Hose  und  Weste,  schwarzen 
Gamaschen  und   Sponton. 

442.  Grenadier,  in  gleicher  Uniform  und  Farbe,  eine  Grenadier- 
mütze, welche   nicht  aufgefunden,   nicht   dabei  gezeichnet. 

443.  Regiment  No.  24.  Offizier  (Zeichnung  392),  in  blauer 
Uniform  mit  roten  Auf-  und  Umschlägen,  mit  2  Goldrabatten, 
weisser  Weste,  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  Knopfmuster. 

444.  Unteroffizier  (Zeichnung  413).  trägt  auf  den  roten  Um- 
schlägen gelbe  Litzen,  mit  Sponton. 

445.  Grenadier,  die  roten  Um-  und  Aufschläge  sind  mit 
weis.sroten  Litzen  besetzt,  mit  gelber  Blechmütze,  die  Patronen- 
tasche mit  vier  grossen  Granaten  und  königl.  Wappen  ver- 
ziert. 

446.  Curd  Christoph  Graf  von  Schwerin  (t  ^75  7  bei  Prag),  zu 
Pferde,  mit  Kommandostab  in  der  Rechten,  im  blauen  Rock  mit 
rotem  Kragen,  Zaumzeug  rot  mit  Silber,  roter  Sammetschabracke, 
Pistolenholster  und  schwarzem  Adlerorden,  nach  dem  Bilde  im 
Kadettenhause. 

447.  Das  Vorderteil  eines  Pferdes  mit  detailliertem  Zaumzeug 
und  Pistolenholster  mit  Schabracke^,  beide  von  rotem  Sammet  mit 
Silberstickerei. 

448.  Regiment  Nr.  25.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  roten 
Auschlägen,  wie  das   vorige  Regiment. 

449.  Unteroffizier  des  Regiments,  in  gleicher  Uniform  und 
Farbe. 

450.  Grenadier,  gleiche  Uniform  mit  blau  und  weissen 
Litzen   auf  den  Aufschlägen,  mit  gelber  Blechmütze. 

451.  Regiment  No.  26.  Alter  Offizier  in  blauer  Uniform  mit 
Goldrabatten  an  den  Knöpfen,  weisser  W^este  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen,  daneben  Rockschnitt. 


II.     Lithoj^raphicii   mit  der   Feder.  JSy 

452.  Unteroffizier    im    blauen    Rock,    vorn    auf   der    lini-t    5  Armee  l-ried- 
gelbe   breit  voneinander  stehende  Litzen  an  den   Knöpfen.  nJid.c,ros.sen. 

453.  Grenadier  mit  gelben  Litzen  auf  der  Uniform,  Details 
von   Patronentasche  mit  30   Patronen;   gelbe  Blechniütze. 

454.  Blasender  Pfeifer  mit  roten  Verzierungen  auf  der  reich- 
lich mit  weissen  Litzen  besetzten  Uniform;  Pfeifenfutteral  mit 
Pfeifen. 

455.  Regiment  No.  27.  Offizier  im  blauen  Rock,  die  roten  Auf- 
schläge mit  Goldverzierungen  eingefasst,  mit  Sponton;  daneben 
Rockschnitt. 

456.  Unteroffizier,  in  blauer  Uniform,  die  roten  Aufschläge 
mit  gelben   Borten   eingefasst,  mit  Sponton. 

457.  Grenadier,  in  gleicher  Uniform  mit  Gewehr  über,  die  Auf- 
schläge von  weissen  Litzen  in  Schlangenlinien  umgeben;  gelbe 
Blechmütze. 

458.  Regiment  No.  28.  Offizier  in  ganz  blauer  Uniform  mit 
weissen  Knöpfen,  gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen. 

459.  Grenadier  in  gleicher  Uniformfarbe  mit  Gewehr  bei 
Fuss;  Details  von  weisser  Blechmütze,  weiss  umrandetem  Hut 
und   Aufschlägen. 

460.  Regiment  No.  29.  Offizier  in  ganz  blauer  Uniform  mit 
goldgestickten   Knopfrabatten,  mit  Rockschnitt,  Weste  und   Hose. 

461.  Unteroffizier,  auf  der  blauen  Uniform  in  Intervallen 
gelbe  Litzen. 

462.  Grenadier,  auf  der  blauen  Uniform  weisse  Litzen  mit 
Rot,  gelbe  Blechmütze, 

463.  Regiment  No.  30.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  goldge- 
stickten Knopfrabatten,  mit  weisser  Weste  und  Hose  in  Reiter- 
stiefeln.    Rockschnitt. 

464.  Unteroffizier,  auf  der  Uniform  blaue  Litzen  mit  gelben 
Knöpfen. 

465.  Grenadier,  mit  orangegelben  Litzen  und  weissen 
Büscheln   am   Ende  auf  der  Uniform;  gelbe  Blechmütze. 

466.  Regiment  No.  3  I.  Offizier  in  ganz  blauer  Uniform  mit  hell- 
carmoisin-  (rosen-)  rotem  Kragen  und  gleichen  Armaufschlägen 
mit  weisser  Weste  und   Hose  und   Gamaschen. 

467.  Grenadier  mit  gelber  Blechmütze  mit  hellrotem  Rück- 
futter, Details  vom  Unteroffizier,  Hut  mit  gelber  Einfassung. 


90  II.     Lithoj^raphien    ii  it   <U-r    li-ikr. 

Armee  i-rictt-  468.   l'"ahi!en  voiH   Regiment  Xo.    i.   2.   3.    4. 

:iciui.c;rossen.  4^9^  Fahnen   vom  Regiment  No.  3.  6.  7.  S.  9.  10.    i  i.   12.   13. 

470.  I'ahnenvom  Regiment  No.  14.  iv  i^^.  '7-  18.  10.20.21.22. 

471.  I'ahnenvom  Regiment  No.  23.  24.  2=;.  26.  27.28.  2  9 -30.  31. 

472.  Regiment  No.  32,  Offizier  in  ganz  blauer  Uniform  mit 
weissen  Knöpfen,  weisser  Hose  und  Weste,  schwarzen  Ga- 
maschen. 

473.  Grenadier  mit  gelber  Blcchmülze,  gelben  Knöpfen.  Der 
Unterofliziershut  gelb  eingefasst. 

474.  Regiment  No.  33.  Oftizier  in  einfacher  blauer  Uniform  mit 
weissen  Auf-  und  Umschlägen,  gelben  Knöpfen,  weisser  Weste  und 
Hose;  schwarzen  Gam.nschen. 

475.  Grenadier inblauerUniformmitgelberBlechmütze.  Details. 

476.  Regiment  No-  34.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  roten  Auf- 
und  Umschlägen,  weissen  Knöpfen,  grellgelber  Weste  und  Hose; 
.schv/arzcn   Gamaschen. 

477.  Grenadier  in  gleicher  Uniformfarbe  mit  weisser  Blech- 
mütze.     Unterrffi^iershut  weiss  eingefasst. 

478.  Regiment  No.  35.  Offizier  in  ganz  blauer  Uniform  mit 
weissen  Knöpfen,  hellgelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen. 

479.  Grenadier  in  derselben  L^nifofmfarbe  mit  weisser  Blech- 
mütze. 

480.  Prinz  Heinrich  (Bruder  des  Königs  Friedrich  II.), 
1726 — 1802,  ganze  Figur,  einen  Brief  in  der  Hand  haltend,  blaue 
Uniform  mit  schwarzem  Adlerorden,  gelber  Weste  und  Hose; 
in  hohen   Stiefeln. 

481.  Des  Prinzen  Heinrich  Adjutant,  der  nachmalige  General 
d.  I.  Graf  Tauentzien  und  Wissenberg,  in  ganzer  Figur,  nach 
links  gekehrt,  den  Hut  und  Stock  in  der  Hand,  in  hellblauer 
Uniform  mit  hellgelber  Weste  und  Hose  und   in  Reiterstiefeln. 

III.  Band. 
Der  obere  Titel   wie  bei   den  beiden   vorigen   Bänden. 

482.  Die  Vignette  in  der  Mitte:  eine  marmorierte,  vieleckige 
Gedächtnisstafel,  auf  welcher  eingegraben  in  monumentaler  Schrift 
„Pro  Gloria  et  patria".  O.  B-  Darunter:  Dritter  Band.  Rest  der 
Infanterie,  die  besondern  Korps  und  Chargen.  Anhang  und  Er- 
gänzungen.    Beilin    i8'3  7.      Druck  und   Kolorit  des   Lith.  Instituts 


II.    Lithographien   mit  der   F--:'k>r.  !il 

von  L.  Sachse  <S:  Comp.     Bezugsquelle  wie   in   den  andern  Bänden.  Ameei-nci 
Die  Feldregimenter:    i    Blatt  Lith.  Te\t.  n;iid  (irosscn, 

483.  Regiment  Xo.  36.  Ollizier  im  blauen  Rock  mit  wcisstm 
Kragen  und  gleichen  Aufschlägen,  gelben  Knöpfen  auf  schwarzen 
Litzen,  weisser  Hose  und  Weste,  KcMterstiefel,  am  Hut  breite 
Goldtressen. 

484.  Grenadier  im  blauen  Rock  mit  gelben  Knöpfen,  das 
Gewehr  vor  sich  haltend,  mit  gelber  Blechmütze,  weissem 
Bandelier,  daneben  Details  vor,   Blechmütze  und  Aufschlägen. 

485.  Ein  Soldat  (Bursche)  reicht  einem  Olfizier,  welcher 
sich   die  Schärpe  anlegt,   den   Uniformrock  zum  Anziehen. 

486.  Ein  Grenadier  ohne  Rock  knöpft  sich  die  schwarzen 
Gamaschen  an;  diese  sind  darüber  in-  und  auswendig  ausgebreitet 
dargestellt. 

487.  Grenadierabbildung,  a)  und  b)  nach  Chodowiccki, 
Bombardiermütze    1740,  c)   Blechmütze  aus  Friedrich  I.  Zeit. 

488.  Regiment  No.  37.  Offizier  in  einfachem  blauen  Rock, 
weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen,  Hut  mit  breiten 
Goldtressen. 

489.  Ein  das  Gewehr  ladender  Grenadier  in  einfachem 
blauen  Rocke,  mit  weissen  Knöpfen,  weissem  Bandelier,  gelber 
Blechmütze,  deren  Details  rot  mit  Gold  daneben,  oder  weiss. 
Hose  und  Weste  v/eiss  und  schwarze   Gamaschen. 

490.  Regiment  No.  38.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  roten  Auf- 
und  Umschlägen,  weisser  Weste  und  Hose,  Reiterstiefeln  urd 
Hut  mit  breiter  Goldborte. 

491.  Grenadier  mit  angefasstem  Gewehr,  eine  Stufe  ersteigend, 
mit  gelber  hellblau  gefütterter  Blechmütze.  Details  des  Unter- 
schieds der  Unteroffizieraufschläge  und   ßlechmütze. 

492.  Regiment  Xo.  39.  Offizier  in  einfachem  blauen  Rock,  die 
Arme  übereinandergeschlagen,  mit  gelben  Auf-  und  Umschlägen, 
gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  Silbertressen 
am  Hut. 

493.  Grenadier,  zum  Schiessen  ,, fertig",  in  gleichfarbiger 
Uniform  mit  weisser  Blechmütze,  dessen  Hinterteil  gelb  ist.  De- 
tails daneben. 

494.  RegimentNo.40.  OffizierimblauenRockmithellcarmoisin- 


92  II.     JJtliOi^raphicn   mii   ikr  rctlor. 

.\;nu.  1  i^d    roten  Aufschlägen,  weisser  Weste  und  Mose,  schwarzen  Gamaschen 
i.clul  (■:,.,..„. ^j^j  Silbertressen   am   Hut. 

495.  (jrenadier,  das  Gewehr  mit  beiden  Händen  \or  sich 
haltend,  in  gleicher  Uiiiforuitarbe,  mit  weisser  l>]cclimutze, 
carmoisinrot  gefüttert. 

496.  Regiment  No.  41.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  dunkel- 
carmoisinroten  Auf-  und  Umschlägen,  hellgelber  Weste  und 
Hose,    schwarzen    Gamaschen    und    breiten    (joldtressen    am    Hut. 

497.  Unteroffizier  in'gleicher  Uniformfarbe  und  gelber  Blech- 
miitze;   mit   Sponton   präsentierend. 

498.  Grenadier  mit  angefasstem  Gewehr,  in  gleicher  Uniform- 
farbe, gelber  Blechmütze;  daneben  Details  von  Mütze  und  Auf- 
schlägen  des  Unteroffiziers. 

499.  Regiment  No.  42  (1806,  v.  Plötz).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  orangegelben  Auf-  und  Umschlägen,  weisser  Weste 
und   hohen   Reiterstiefeln,  Hut   mit  breiter   Goldborte. 

500.  Grenadier,  zielend,  in  gleicher  Uniformfarbe,  mit  gelber 
Blechmütze,  Brotbeutel  und  Feldflasche.  Details  von  Blechmütze, 
Aufschlägen,   Troddel   und   Rockschnitt. 

501.  Regiment  N0.43.  Offizier  im  blauen  Rock  mit  dunkel- 
orange kleinem  Kra-gen  und  gleichen  Aufschlägen,  weisser  Weste 
und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  breiten  Goldborten  am  Hut. 

502.  Grenadier,  hinaufschreitend,  in  gleicher  Uniformfarbe, 
mit  gelber  Blechmütze.  Details  von  Unteroffiziersaufschlägen, 
Mütze  und   Troddel   daneben. 

503.  Regiment  No.  44  (1806,  v.  Hagken).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  Goldrabatten  und  roten  Armaufschlägen,  gelber  W^cste 
und    Hose,    schwarzen   Ciamaschen,    Hut    mit    schmaler  Goldlitze. 

504.  Unteroffizier  in  blauer  Uniform  mit  rotem  Kragen  und 
gleichen  Armaufschlägen,  gelber  Blechmütze,  mit  Sponton  salu- 
tierend,  daneben   Rockschnitt, 

505.  Grenadier,  das  Gewehr  vor  sich  haltend,  in  gleicher 
Uniformfarbe,  mit  gelber  Blechmütze,  gelber  Weste  und  Hose, 
daneben  Uniform-Details   und   Hinterteil   der  Mütze. 

506.  Regiment  No.  45  (1806,  v.  Zweiffei).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  rotem  Kragen  und  gleichen  Aermclaufschlägen  und 
Goldborten,  gelber  Weste  und  Hose,  in  Reiterstiefeln,  Hut 
mit  schmaler   Goldlitze. 


II.    Lithographici!    mit  der  Fedor.  93 

507.  Grenadier,  mit  gespanntem  Gewehr,  in  gleicher  Uniform-  Anno..- 1  r>\.d- 
farbe  mit  gelber  Blechmütze,  daneben  Details  der  Uniform  und''*^^'^-^'"''"-"- 
Blechmütze. 

508.  Regiment  No.  46  (i8o6,v.  Thiie).  Offizier  im  hlaueiiRock 
mit  schwarzen  Sammetanf-  und  Umschlägen,  gelber  Weste  und 
Hose,  schwarzen  Gamaschen,  Hut  mit  breiter  Goldborte.  Daneben 
noch:  Major  Ernst  Ludwig  v.  Götze,  Kommandeur  bis  zum 
Tode    1745. 

509.  Grenadier,  zielend,  in  gleicher  Uniformfarbe  mit  Brot- 
beutel und   Flasche,  Details  von  Mütze   daneben. 

510.  Regiment  No.  47  (1806,  v.  Gravert).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  gelben  Auf-  und  Umschlägen,  weisser  Weste  und 
Hose,  schwarzen  Gamaschen,  Hut  mit  breiter  Goldborte. 

511.  Grenadier,  hinaufschreitend,  in  gleicher  Uniformfarbe, 
mit  gelber  Blechmütze   und  Details   daneben. 

512.  Regiment  No.  48  (1806,  Kurfürst  V.  Hessen).  Offizier  im 
blauen  Rock  mit  roten  Auf-  und  Umschlägen  mit  Goldrabatten, 
gelber  Weste  und  Hose,  in  Reiterstiefeln,  Hut  mit  schmaler 
Goldlitze. 

513.  Unteroffizier  in  gleicher  Uniformfarbe   mit  gelber  Blech-         ^ 
mutze,   mit  Tornistersack,   den  Sponton  nach   oben  stoss-end. 

514.  Grenadier  in  gleicher  Uniform  färbe,  das  Gewehr  vor 
sich  haltend,  mit  gelber  Blechmütze,  daneben  Details  von  Auf- 
schlägen und  Mütze. 

515.  Regiment  No.  49  (1806,  v.Müffling).  Offizier  in  einfachem 
blauen  Rock  mit  Silberrabatten,  hellroter  W^este  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen,  breiten  Silbertressen  am   Hut. 

516.  Grenadier,  hinaufschreitend,  in  gleicher  Uniformfarbe 
mit  angefasstem  Gewehr,  mit  weisser  Blechmütze,  daneben  Uni- 
form-Details und  Hinterteil   der  Mütze. 

517.  Regiment  No.  50.  Ein  Bataillon  (1806,  v.  Sanitz).  Offizier 
im  blauen  Rock  mit  carmoisinroten  Aufschlägen  und  weissen 
Knöpfen,  hellgelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen, 
Hut  mit  breiten  Silberborten. 

518.  Unteroffizier  in  gleicher  Uniformfarbe,  daneben  weisse 
Blechmütze,  Hinterteil   carmoisinfarbig. 

519.  Grenadier,  ladend,  in  gleicher  Uniformfarbe,  daneben 
weisse   Blechmütze,  Hinterteil   carmoisinfarbis:. 


94  II.     Lithogiu)  liicn   mit  der   Tedir. 

ArmtcFried  520.    Regiment  No.  =,  1  (i^o6,  V.  Kaufberg).     OfGzier  im  blauen 

richd. Grosse,.. j^Q^I^    mit    hellgelben    Aiilschlägon,     weisser    Weste     und    Hose, 
sciiwarzen  Gamaschen,   Hut   mit  Silbertressen. 

521.  Grenadier,  das  (iewelir  vor  sich  in  der  linken  Hand, 
die  rechte  darauf  gelegt,  in  gleicher  üniformtarbe,  weisse«^  Ban- 
delier,  weisse  Blechmütze,  gelbgefuttert,  Unterscheidung  der 
Unteroffiziere,  Details. 

522.  Regiment  No.  s  2  (i  8o6,  v.  Reinhardt).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  roten  Aufschlagen,  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen,  Hut  mit  breiten   Silbertressen. 

523.  Grenadier  in  gleicher  Uniformfarbe,  mit  weisser  Bk-ch- 
mütze  rot  und  blau  gefutteit,  mit  gespanntem  Gewehr, 

524.  Regiment  No.  =,}  (Jung  v.  Lnrisch).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  rotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlägen,  weisser  Weste 
und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  breiten  Silbertressen  am  Hut. 

525.  Grenadier,  das  Gewehr  vor  sich  (^21)  in  gleicher 
Uniformfarbe,   mit  weisser  Blechmütze,   deren  Hinterteil  rot. 

526.  Regiment  No.  ^4  (1806,  v,  Natzmer).  Offizier  im 
dunkelblauen  Rock  mit  carmoisinrotem  Kragen  imd  gleichen  Auf- 
schlägen, weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und 
breiten  Goldborten  am   Hut. 

527.  Grenadier,  ladend,  Uniform  gleichfarbig,  weisse  Blech- 
mütze  mit  carmoisinrotem  Hinterteil,  Unterscheidung  des  Untei- 
ofliziers, 

528.  Regiment  No.  5^  (1806,  v.Manstein).  Offizier  im  blauen 
Rock  mit  carmoisinrotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlagen,  weissen 
Knöpfen,  den  Stock  in  der  Rechten,  die  Linke  in  die  Seite  ge- 
stützt, mit  hochgelber  Weste  und  Hose,  hohen  Stiefeln  und 
breiten  Silbertressen  am   Hut. 

529.  Grenadier,  in  die  Höhe  zielend,  so  dass  das  Gesicht 
verdeckt  ist,  in  gleicher  Uniformfarbe,  weisser,  gelb  und 
carmoisinrot  gefütterter  Blechmütze.  Rücken  und  Unteroifizier- 
unterscheidung, 

530.  Garnisontruppen.  No.  1.  Regiment  v.  Hellmann,  4  Bat. 
stark.  Offizier  in  ganz  dunkelblauem  Rock,  rot  gefüttert,  auf 
einen  Zaun  gelehnt;,  in  der  Rechten  den  Stock  haltend,  die  Linke 
in    die    Stite    gestützt    und   das    linke    Bein    übergeschlagen,    mit 


II.    Lithographien   mit   der   Feder.  95 

weisser    Weste     und     Hose,     Reiterstiefelr,     brciti-     Silbertressen  A>-mee  Fried- 
am    Hut.  nclut.  Grossen 

531.  Gemeiner,  mit  dem  rechten  Fuss  auf  eriiöhtem  Rasen 
stehend,  das  Gewehr  mit  beiden  Händen  vor  sich  haltend,  gleiche 
Uniformfarbe,  dabei   Unteroffiziershut. 

532.  No.  2.  Regiment  \.  Pirch.  (4.  Bat.)  Offizier,  einen 
steilen  Weg  hinaufsteigend,  den  Stock  horizontal  mit  beiden  Händen 
vor  sich  hinhaltend,  im  einfachen  dunkelblauen  Rock,  rot  ge- 
füttert, mit  weissen  Knöpfen,  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen,   Hut  mit  breiten   Silbertressen, 

533.  Gemeiner,  das  Gewehr  auf  einen  Rasenwall  anlegend, 
in  gleicher  Uniformfarbe,  daneben  Unteroffiziersunterscheidung. 

534.  No.  3.  Bataillon  v.  Vittinghofl"  Offizier,  sich  mit  dem 
linken  Arm  auf  einen  Zaun  stützend,  den  Kopf  auf  die  Hand  ge- 
lehnt, sonst  die  Figur  wie  No.  i  (530)  in  einfachem,  blauem, 
rotgefültertem  Rock,  mit  blauer  Weste  und  Hose,  Reiterstiefeln, 
den  Hut  mit  Goldlitzen. 

535.  Gemeiner,  in  ganz  blauer  Uniform  mit  gelben  Knöpfen, 
mit  dem  rechten  Fuss  auf  einer  Erhöhung  stehend,  vor  sich  das 
Gewehr,  (wie   531),   daneben   Unteroffiziersunterscheidung. 

536.  Tambour,  auf  der  Trommel  sitzend,  den  Kopf  auf  die 
rechte  Hand  gestützt  und  den  Hut  in  der  Linken  haltend,  in 
gleicher  Regimentsfarbe. 

537.  No.  4.  Bataillon  v.  Hülsen.  Offizier,  den  Sponton 
weit  von  sich  präsentierend,  nach  der  Front  sehend;  in  einfacher 
blauer  Uniform  mit  weissem  Brustschild,  gelben  Knöpfen, 
schwarzen  Gamaschen  und  gezackten  Goldtressen  am  Hut. 

538.  Gemeiner,rnit  Gewehrauf  der  linkenSchultermarschierend, 
in  gleicher  Uniformfarbe,  daneben  den  Unteroffiziershut  und  die 
betressten  Aufschläge. 

539.  No.  5.  Regiment  v.  Nntalis.  (4.  Bat.)  Offizier,  einen 
steilen  Weg  aufsteigend,  mit  der  Rechten  sich  auf  das  Rohr 
stützend,  die  Linke  auf  dem  Rücken  (Figur  des  2.  Reg.  benutzt), 
in  dunkelblauer  Uniform  mit  gelben  Knöpfen,  weisser  Weste 
und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  mit  breiten  gcpressten  Tressen 
am  Hut. 

540.  Gemeiner,  marschierend    (wie    ^38),    im   blauen    Rock, 


96  II.    Lithographien   mit   der  Feder. 

Armee  Fricü-  weisser  Wcste  und   Hose,  schwarzen  Gamaschen,   daneben  Unter- 
richd.Gros.eM.Qffj^iershut,  Troddel  und  Aufschlägen. 

541.  No.  6.  Regiment  v.  Sass.  Offizier,  hinaufsteigend  (wie 
532),  in  blauer  Uniform  mit  weissen  Knöpfen,  weisser  Weste 
und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  breiten  Silbertressen  am 
Hut, 

542.  Gemeiner  (Figur  wie  ^33)  in  blauer  Uniform  mit  roten 
Aufschlagen,  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen: 
UnterolTiziersunterscheidung  an  Hut  und  Troddel. 

543.  No.  7.  Regiment  v.  Kowalsky.  (4.  Bat.)  Offizier 
(Figur  wie  S40)  im  kleinen  Rock  mit  roten  Aufschlagen  und 
Futter,  gelben  Knüpfen,  weisser  Weste  und  Hose,  Reiterstiefeln 
und  schmaler  Goldlitze  an)   Hut. 

544.  Gemeiner  (Figur  wie  531?  nur  gähnend)  in  gleicher 
Uniformfarbe,  daneben  Unteroffiziershut  mit  gelber  Borde  und 
Troddel. 

545.  No.  8.  Regiment  v.  lleuking.  (4.  Bat.)  Offizier  mit 
Sponton  salutierend,  (wie  537)  in  dunkelblauem  Uniformrock  mit 
hellblauem  Kragen,  Umi-  und  Aufschlagen  und  weissen  Knöpfen, 
schwarzen  Gamaschen  und  gezackten  silbernen  1  luttressen. 

546.  Gemeiner,  am  Rasenwall  marschierend,  mit  Gewehr 
auf  der  linken  Schulter,  über  den  Wall  fortsehend  (sonst  wie  538) 
in  gleicher  Uniformfarbe;  daneben  Unteroffiziersunterscheidung  am 
Hut  und   Troddel. 

547.  No.  9.  Bataillon  v.  Salemon.  Offizier,  einen  steilen 
Weg  heraufkommend  (wie  532),  im  dunkelblauen  Rock  mit  gelben 
Knöpfen,  hellblauer  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen, 
breiten  gezackten   Goldtressen   am  Hut. 

548.  Gemeiner,  zielend  iiher'm  Rasenwall  (wie  542),  gleiche 
Unilorijifarbe,   daneben  Unteroffiziershut  und  Troddel. 

549.  No.  lo.  Regiment  von  Kanitz.  (4.  Bat.)  Offizier,  einen 
steilen  Weg  aufsteigend  (wie  532),  im  blauen  Rock  mit  schwarzen 
Aufschlägen  und  Kragen,  weissen  Knöpfen,  weisser  Weste  und 
Hose,  schwarzen  Gamaschen,  zackigen  Silbertressen   am   1  lut. 

550.  Gemeiner,  am  Rasenwall  marschierend  (wie  546),  gleiche 
Uniformfarhc,   dabei   Unterolfiziershut  und  Troddel. 

551.  No.  II.  Regiment  v.  Berenhauer.  Offizier  (Figur  wie 
530)  im  l)lauen  Rock  mit  rotem  Kragen  und  Aufschlägen,  weissen 


11.    Lithographien  mit  der  Feder.  97 

Knöpfen,    weisser   Weste    und    Hose,    Reiterstiefeln    und    breiten  -^•'■T'ee  Fr.cJ- 
gezackten  Silbertressen  am  Hut.  rieh d. Grossen. 

552.  Gemeiner,  gähnend  (^44),  gleiche  Uniform  und  Farbe, 
Unteroffiziershut  und  Troddel. 

553.  No.  12.  Bat.  V.  Courbiere.  Offuier  (509)  im  dunkel- 
blauen Rock  mit  hellblauem  Kragen  und  solchen  Autschlägen, 
weissen  Knöpfen,  hellblauer  Hose  und  Weste,  schwarzen  Ga- 
maschen, breit  gezackten  Silbertressen  am   Hut. 

554.  Gemeiner  (542),  gleiche  Uniform  und  Farbe;  Unter- 
offiziershut und  Troddel. 

Sieben   stehende  Grenadier-Bataillone. 

555.  Grenadier-Bataillon  No.  i.  Offizier  nach  r.  gewendet, 
den  Sponton  in  der  linken  Hand,  das  Rohr  in  der  Rechten, 
kommandiert  die  r.  in  Front  stehenden,  präsentierenden  Grenadiere, 
im  blauen  Rock,  mit  rotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlägen, 
gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen,  weissem  Brust- 
schild und  schmalen  Goldlitzen  am  Hut.  Die  Grenadiere  in 
gleicher  Uniform  und  Farbe,  mit  gelben  Blechmützen.  Unter- 
offiziersunterscheidung  in   Blechmütze  und   Rock. 

556.  Dieselben  Personen,  Uniform  blau  mit  carmoisinroten 
Aufschlägen  und  Kragen  und  gelben  Knöpfen,  weisser  Weste 
und  Hose;  die  Uniform  der  Unteroffiziere  fehlt,  nur  der  Arm  und 
Blechmütze,  deren  Hinterteil  carmoisinrot. 

557.  Grenadier-Bataillon  No.  2.  Der  Offizier  kommandiert, 
nach  rechts  gewendet,  den  Sponton  halbhoch  angefasst,  den 
Stock  gesenkt;  der  Grenadier  r.  vor  ihm  stehend,  schüttet  die 
Patrone  in  den  Gewehrlauf.  Ersterer  im  blauen  Rock  mit  rotem 
Kragen  und  Aufschlägen  und  Goldrabatten  an  den  Knöpfen, 
gelber  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen;  letzterer,  gleiche 
Uniformfarbe  mit  weissen  Knopilitzen,  daneben  u.  grosse  Patronen- 
tasche mit  4  Granaten  in  den  Ecken  und  das  Königl.  Wappen 
in  der  Mitte. 

558.  Dieselben  Personen  mit  roten  Aufschlägen,  neben  der 
Patronentasche  noch  Details   der  Blechmütze. 

559.  Grenadier-BatallionNo.  3.  (2  Komp.  v.  Reg.  No,  41;  2  v. 
Reg.  No.  44.)  Der  Offizier  mit  dem  Sponton  in  der  linken  Hand, 
weisst  einen  das  Gewehr  ladenden  Grenadier,  mit  dem  spanischen 

Dorgerloh,  Mt-iizels  Kunstdrucke.  7 


98  H.    Lithographien  mit  der  Feder. 

Armee  Fried-  Rohr  nach  unten  zeigend,  zurecht;   links  nebenbei  die  Blechmütze 
rieh d. Grossen. yj^^  darunter  die  Unterscheidungszeichen   des  Unteroffiziers.     Der 
Offizier    trägt    blauen    Rock    mit     carmoisinroten    Auf-   und    Um- 
schlägen   und    Kragen,    gelbes    Brustblech,    hellgelbe    Weste    und 
Hose,  schwarze   Gamaschen  und   schmale  Goldlitze   am   Hut. 

560.  Dieselben  Personen,  zwischen  den  Blechmützen  eine 
grosse  Patronentasche,  der  Offizier  im  blauen  Rock  mit  goldge- 
stickten Knopfrabatten.  Der  Grenadier  mit  rotem  Kragen  und 
Knopflitzen,  die  Blechmütze  hat  rot  und  weisses  Hinterteil. 

561.  Grenadier-Bataillon  No.  4.  (2  Komp,  v.  Garnis.-Reg. 
No.  1 ;  2  Komp.  v.  Garnis.-Reg.  No.  2.)  Offizier,  in  der  Linken 
den  Sponton,  die  Rechte  in  der  Seite,  den  Stock  rechts  am 
obersten  Knopf  befestigt,  kommandiert  einen  Grenadier  die  Griffe 
mit  dem  Gewehr.  Der  Offizier  in  einfachem,  blauem  Rock  mit 
weissen  Knöpfen,  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen, 
weissem  Brustblech  und  breiten  Silberborten  am  Hut;  der  Grenadier 
in  gleicher  Uniform  und  Farbe,  mit  weisser  Blecbmütze,  deren 
Hinterteil  blau  und  rot.  Daneben  Unterscheidungen  des  Unter- 
offiziers an  Blechmütze  und  Troddel. 

562.  Dieselben  Personen,  nur  mit  anderen  Unterscheidungs- 
zeichen und  näheren  Bezeichnungen. 

563.  Porträt  des  Oberst  Heinrich  Sigismund  von  der  Heyde, 
t  1765,  nach  einem  mittelmässigen,  aber  gleichzeitigen  Oelge- 
mälde,  (oben  links  eine  Medaille,  welche  wegen  seiner  dreimaligen 
ruhmvollen  Verteidigung  von  Kolberg  geschlagen  wurde). 
Profil  nach  1.  Hüftbild  ^/4  nach  1.,  im  dunkelblauen  Rock  mit 
weissen  Aufschlägen,  darüber  Brustharnisch,  auf  welchem  tief- 
herunter  der   Orden  pour  le  mdrite  hängt. 

564.  Grenadier-Bataillon  No.  5.  (2  Komp.  v.  Garnis.-Reg. 
No.  5.  und  2  Komp.  v.  Garnis.  Reg.  No.  10.)  Hier  komman- 
diert der  Offizier  (dies.  Fig.  wie  Gren  -Bat.  No  4,  nur  der  Kopf 
etwas  geändert,  mit  offenem  Munde)  den  im  Anschlag  liegenden 
Grenadier  ,, Feuer".    Der  Rock   ist  blau,  mit  weissem   Brustblech, 

.weisser  Mose  und  Weste,  schwarzen  Gamaschen,  gezackten  Gold- 
tressen am  ilut.  Der  Grenadier  in  gleicher  Uniformfarbe  trägt 
gelbe,  weissgefütterte  Blechmütze;  darunter  Uniform,  Detail  des 
Aufschlags  und  Unteroffiziersbezeichnung. 


II.    Lithographien  mit  der  Feder.  99 

565.  Dieselben  Personen  in   ders.  Position   und  Uniform,  nur   Armee  FrieJ- 
weisse  Knöpfe;   der  Grenadier  trägt    weisse  Granaten  und  Schild '"^'''^•^'^°^'^^"' 
an   der  Patronentasche,    oben  1.   die  vordere  und  hintere  Ansicht 

der  Blechmütze  geändert,  weisses  Hlech  und  schwarzes  Hinterteil- 

566.  Grenadier- Bataillon  No.  6.  Links  kniender  Grenadier 
im  Anschlage,  dahinter  r.  der  Offizier  mit  Sponton  in  der 
Linken  und  den  Stock  beim  Feuerkommando  senkend.  Der  Offi- 
zier im  blauen  Rock  mit  orangefarbigen  Aufschlägen,  weisser 
Weste  und  Hose,  schwarzen  Gamaschen  und  breit  gezackten 
Silbertressen  am  Hut;  r.  o.  Details  von  weisser  Blechmütze, 
deren  Hinterteil  orangefarben, 

567.  Dieselbe  Darstellung,  die  Aufschläge  sind  aber  schwarz, 
wie  auch   das  Hinterteil   der  weissen  Blechmütze. 

568.  Grenadier-Bataillon  No.  7.  Die  Uniform  aller  4  Kom- 
pagnieen  ist  die  des  Garnis.-Reg.  No.  i  i.  Der  eine  Anhöhe  hinauf- 
stürmende Offizier  ruft  mit  geschwungenem  Degen  den  mit  ge- 
fällten Bajonetten  nacheilenden  Grenadieren  „Marsch!  Marsch!" 
zu.  Der  Offizier  im  dunkelblauen  Rock  mit  carmoisinrotem  Kragen 
und  gleichen  Aufschlägen,  weisser  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen  und  gezackten  Silbertressen  am  Hut.  Der  Grenadier 
mit  Feldtasche  und  Flasche,  mit  weisser  Blechmütze,  deren 
Hinterteil  teils  carmoisinrot,  teils  hellblau  und  rot  ist. 

569.  Die  Landregimenter.  Regiment  No,  i.  Berliner,  der 
Offizier,  auf  den  Grenadier,  welcher  sein  Gewehr  besichtigt,  zu- 
schreitend; beide  in  gleicher  Uniform:  ganz  blau  mit  weissen 
Knöpfen,  roten  Aufschlägen  und  Kragen,  schwarzen  Gamaschen, 
der  Offizier  trägt  silberne  Litzen  am  Hutrand.  Zur  Seite  sind 
die  Uniformen  des  2-,  3.  und  4,  Regiments  mit  resp.  gelben, 
carmoisinroten  und  dunkelgrünen  Kragen  und  Aufschlägen. 

Die   Artillerie:  Ein   Blatt  beschreibender  Text. 

570.  Offizier,  das  spanische  Rohr  in  der  rechten  Hand  vor 
sich  haltend,  die  linke  am  Degengefäss,  in  blauer  Uniform  mit 
rotem  Passepoil,  hellgelber,  goldbordierter  Weste  und  hellgelber 
Hose,  schwarzen  Reiterstiefeln  und  Goldlitze  am  Hut, 

571.  Gemeiner,  im  kurzen  blauen  Rock  mit  rotem  Passepoil, 
kreuzweise  weissem  Bandelier,  hellgelber  Weste  und  Hose, 
schwarzen     Gamaschen,    kleinem     dreieckigen     Hut,    niedriges 

7* 


100  n.     Lithographien    mit  der  Feder. 

Armee  Fried-  Blechschild     davor,     und     fiir     den     Unteroffizier     goldbetresste 

richd. Grossen.  ^gj.jj^^,l_ 

572.  Spielleute  von  der  Fussartillerie;  oben  Halbstiefel,  dar- 
unter die  Beckenschläger  im  langen  Rock  mit  vielfachen  gelb 
und  roten  Litzen,  gelben  Westen  und  Hosen.  Daneben  ein 
Rock  detailliert  reich  mit  weissen,  gelben  und  roten  Borten  von 
oben   bis  unten  besetzt,  die  Aermel  ganz  damit  bedeckt,  ebenso 

die  Taschen.    Zwei  Hüte  mit  dem  Namenszug    'j)     aufgeschlagen 
und  aufgeknöpft, 

573.  Das  Korps  der  reitenden  Artillerie.  Der  Offizier,  nach 
rechts  gewendet,  hält  das  spanische  Rohr  weit  von  sich  gestreckt, 
in  blauer  Uniform  rot  passepoiliert,  mit  gelber,  goldbortierter  Weste, 
gelber  Hose  und  Reiterstiefeln;  der  Hut,  mit  schmaler  Goldlitze 
eingefasst,  trägt  einen  kleinen  weissen,  unten  etwas  schwarzen 
Federbusch. 

574.  Der  Kanonier,  von  vorn  gesehen,  hat  die  rechte  Hand 
in  das  kreuzweise  über  die  Brust  gelegte  Bandelier  gesteckt,  im 
übrigen  gleiche  Uniformfarbe. 

Die  besondern  Korps. 

575.  Das  Ingenieurkorps,  Der  Offizier  erteilt,  den  Stockknopf 
ans  Gesicht  haltend,  dem  Kondukteur,  welcher  eine  Rolle  Kar- 
ton und  seinen  Hut  in  der  Hand  hält,  Instruktionen;  ersterer  in 
blauer  Uniform  mit  roten  Um-  und  Aufschlägen  und  5  Silber- 
rabatten auf  jeder  Seite,  roter  Weste  und  Hose,  schwarzen  Ga- 
maschen und  breit  gezackter  Silberborte  am  Hut;  letzterer  in 
gleicher  Uniform   und  Farbe. 

576.  Das  Mineurkorps,  Der  Offizier,  an  einen  Stapel  Holz 
und  Gebälk  gelehnt,  nach  r.  gewendet,  trägt  blaue  Uniform  mit 
silbernen  Rabatten,  orangefarbener  Weste  und  Hose,  schwarzen 
Gamaschen:   daneben  Details   der  Blechmütze. 

577.  Der  Gemeine  steht  mit  grosser  Pickhacke  in  der 
Rechten  nach  r.  gewendet,  im  kurzen  blauen  Rock  mit  weissen 
Knöpfen,  orangefarbener  Weste  und  Hose  und  Kopf  der  niedrigen 
weissen   Blechmütze;   daneben  Details   der  Blechmütze, 

578.  Das  Feldjägerkorps.  Beschreibender  Text.  Zwei  Offi- 
ziere, der  erstere  geradezu  schreitend,  der  andere  die  linke  Hand 


II.    Litliographien  mit  der  Feder.  lOl 

schützend  über  die  Augen  haltend,  in   der  rechten  den  Rohrstock;  Armee  Fried- 
der  links  in  grüner  Uniform   mit  rotem  Kragen  und  Aufschlägen/"^^'^      °^^^"' 
welche  mit   nebenbei    genauer  angegebenen   Goldstickereien  ver- 
ziert   sind;     der    rechts    trägt    Interimsuniform    ohne    Stickereien, 
beide  aber   grüne    Westen,  gelbe  Hosen   und   hohe  Reiterstiefeln 
und  Hüte  mit  breiten,  gezackten  Goldtressen. 

579.  Der  Feldjäger  trägt,  etwas  nach  r.  gewendet,  einen 
kurzen,  grünen  Rock  mit  rotem  Kragen  und  Aufschlägen  und 
gelben  Fangschnüren,  grüne  Weste,  weisse  Hose  und  Reiter- 
stiefeln und  um  den  Kopf  des  Hutes  eine  grüne  Litze;  in  der 
Hand  hält  er  eine  Peitsche. 

580.  Ein  anderer  Feldjäger  liegt  auf  den  Knieen  neben  Ge- 
büsch, in  der  Rechten  die  Büchse,  die  Linke  auf  die  Erde  ge- 
stützt; oben   die  Unterscheidungsdetails   des   Oberjägers. 

581.  Details  von  Hirschfänger  mit  Bandelier,  Patronentasche, 
Büchse. 

582.  Das  adlige  Kadetten-Korps.  Beschreibung.  Der  leh- 
rende Offizier  schreitet  mit  einem  Buche  auf  dem  Rücken  einher, 
ohne  Hut,  in  blauer  Uniform  mit  roten  Auf-  und  Umschlägen,  welche 
mit  Silberborten  versehen  sind. 

583.  Zwei  Kadetten  bei  einem  Tische  stehend.  Der  erstere 
schreibt  an  seinen  Arbeiten,  der  andere  verzehrt  ein  Butterbrot; 
sie  tragen  dunkelblaue  Uniform  mit  roten  Auf-  und  Umschlägen, 
gelbe  Westen  und  Hosen,  schwarze  Gamaschen,  letzterer  als 
Unteroffizier  noch  mit  Silbertressen  eingefasste  Umschlägen. 

584.  Zwei  andere  Kadetten.  Der  ältere,  rechts  breitbeinig 
stehende,  welcher  ganz  nach  1.  gekehrt  ist,  kommandiert,  den  Stock 
in  beiden  Händen  vor  sich  haltend;  dann  drei  jüngere,  sie  tragen 
auch  dunkelblaue  Uniform,  rote  Westen  und  Hosen,  schwarze  Ga- 
maschen und  Hüte  mit  schmalen  Silbertressen. 

Das  Invalidenkorps.      Beschreibung. 

585.  Ein  Invalide,  welcher  das  rechte  Bein  verloren  hat, 
sitzt  vorn  auf  der  Bank,  die  Krücken  und  den  Hut  neben  sich, 
in  der  Linken  die  kurze  Pfeife;  hinter  ihm  zwei  andere,  von 
welchen  der  rechts  den  andern  Blinden  führt;  die  Uniform  ist 
ganz  dunkelblau   mit  weissen   Knöpfen,  schwarze  Gamaschen. 


102  II.    Lithographien  mit  der  Feder. 

Armee  Fiicd-  586.    Die    beiden    damaligen    Orden.      Beschreibung.      Oben 

rieh d. Grossen,  jgj.  schwärze  Adlerorden,  achtstrahliger  Stern,  in  Silber  über 
Pappe  gestickt.  Darunter  das  orangefarbige  breite  Band  mit  hell- 
blauem Emailstern.  Daneben  das  blaue  Ordenskreuz  pour  le 
merite. 

587.  Der  Adjutant  beider  Chargen,  Infanterie  und  Kavallerie. 
Links  General-Adjutant  von  der  Infanterie  in  Gala :  die  blaue  Uniform 
mit  rotem  Kragen  und  gleichen  Aufschlägen,  reich  in  Gold  ge- 
stickt, mit  gelber  Weste  und  Hose  und  hohen  Reiterstiefeln. 
Daneben  Interimsrock  mit  goldnen  Fangschnüren;  rechts  Flügel- 
adjutant von  der  Infanterie  in  Gala  nach  r.  gewendet.  Die  Uni- 
form ist  ganz  gleich  mit  der  vorigen,  nur  ist  die  Stickerei  von 
Silber. 

588.  Der  Flügeladjutant  in  Interimsuniform,  en  face,  die 
Arme  übereinander  geschlagen;  die  Uniform  ist  dieselbe,  nur 
ohne  Stickerei  und  mit  einfach  weissen  Knöpfen. 

589.  General -Adjutant  von  der  Kavallerie  in  Gala,  ganz 
wie  die  vorigen  (5X7)»  nur  ist  die  Uniform  weiss  und  befindet 
sich  auf  dem  Hut  ein  weisser,  unten  etwas  schwarzer  Federbusch. 
Der  Flügeladjutant  rechts  ebenso. 

590.  Der  Flügeladjutant  in  Interimsuniform  schreitet  nach 
rechts,  das  spanische  Rohr  hängt  an  der  rechten  Hand,,  mit  welcher 
er  Schriften   in  die  Seitentasche  schiebt. 

Der  Offizier  der  Suite.     Beschreibung. 

591.  Jakob  Keith,  Preuss.  General-Feldmarschall  und  Gou- 
verneur von  Berlin,  geb.  1696,  geblieben  bei  Hochkirch  d-  14.  Okt. 
1758.  Brustbild  etwas  nach  1.  mit  schwarzem  Adlerordensstern 
und  -Band,  in  einfacher  blauer  Uniform. 

Feldpost. 

592.  Feldpostmeister,  nach  1.  gewendet,  mit  dem  Rohr  in 
der  Rechten,  schreitet  nach  1.,  er  trägt  einen  blauen  Rock  mit 
<)rangefarbenen  Aufschlägen  und  Kragen,  eine  gleichfarbige  Schärpe, 
blaue  Weste  mit  Silberstickerei,  gelbe  Hosen  und  Reiterstiefeln, 
Hill  mit  Silbertressen  und  grosser  orangefarbenen  Kokarde  und 
kleinem  weissen  Federbiisch. 


II.    Lithograpliien  mit  der  Feder.  103 

593.  Der  ]""eldpostillon  trägt  mit  der  Rechten  einen  Mantel-  AnneL- 1  ricd- 
sack,  mit  der  Linken  das  Zaumzeug,  ist  mit  blauem  Rock  bekleidet,"'^'"*- ^''°^^'^°- 
an    dessen    linker   Seite    ein    Messingadler    befestigt;    trägt   gelbe 

Hosen,    Reiterstiefel,    orange    Schärpe,    Hut    mit  kleinem   weissen 
Federbusch. 

594.  Der  Unterstab.  Vom  Feldprediger.  (Beschreibung.)  Der- 
selbe schreitet  nach  r.,  ein  Buch  unterm  linken  Arm,  den  Talar  über 
den  rechten  Arm  haltend.  Die  Kleidung  ist  ganz  schwarz,  auch 
trägt  er  schwarze  Stulphandschuh,  kleinen  Hut  und  BäfFchen  unter 
dem  Kinn.     Daneben  Schnitt  des  Talars. 

595.  Der  General-Stabsfeldscherer.  Oben  links  im  Umriss  das 
Porträt  von  J.  L.  Schmucker,  K.  Pr.  Erster  General -Chirurgus, 
daneben  die  Uniform,  ganz  dunkelblau  mit  Goldstickerei,  wie 
auch  Rock  und  Weste,  Stiefel,  Stock  und  Hut  mit  Goldtressen, 
dagegen   ohne  Portepee. 

596.  Der  General-Feldscherer,  r.  stehend,  giebt  einem  Feld- 
scherer Anordnung,  indem  er  eine  Notfiasche  hinreicht;  er  trägt 
einen  einfachen  blauen  Uniformrock  mit  weissen  Knöpfen,  rote 
silberbetresste  Weste,  gelbe  Hose,  schwarze  Stiefel  und  in  der 
rechten  Hand  einen  einfachen  schwarzen  Hut  und  spanisches  Rohr; 
der  Feldscherer  trägt  dieselbe  Uniform,  nur  fehlen  die  silbernen 
Tressen  an   der  Weste. 

597.  Der  Feldapotheker  schreitet  gebückt  am  Stock  nach  1., 
trägt  einen  einfachen  blauen  Rock,  rote  goldgestickte  Weste  und 
rote  Hose,  Stiefel  und  Hut  mit  breiten  Goldtressen. 

598.  Der  Auditeur  geht,  in  Akten  blätternd,  nach  1.,  trägt 
ganz  blaue  Uniform,  silbergestickte  Weste,  Stiefel  und  Hut  mit 
gezackten  Silbertressen. 

599.  Der  Profoss,  Steckenknecht.  Beschreibung.  Er  sitzt  auf 
einer  Ofenbank  etwas  nach  1.  und  ist  beschäftigt,  Ruten  zum 
Gassenlaufen  zurecht  zu  schneiden;  trägt  grauen  Rock  mit  grünem 
Kragen,  gleichen  Aufschlägen,  Gamaschen  und  ganz  schwarzen 
Hut.  Unten  ist  eine  Kopie  aus  Basedow's  Elementarwerk  „das 
Gassenlaufen*'  von  D.  Chodowiecki,  E.  No.  63.  b.,  welche  die 
traurige  Prozedur  darstellt. 


104  II.     Lithographien   mit  der  Feder. 

Armee  Fried-  Anhang: 

richd. Grossen.  j)jg  Uniformen  der  zehn  chursächsischen  Inf.-Regimenter» 

600.  Regiment  No.  i.  Oben  r.  Ewald  Christian  v,  Kleist, 
gefallen  bei  Kunnersdorf,  daneben  Uniform,  Hut,  Aufschläge,  llut- 
büschel.  Die  Regimenter  No.  i,  2,  4  mit  Unterschied  der 
Chargen. 

Die    preussischen  Freikorps   des  siebenjährigen  Krieges. 

Beschreibung, 

601.  Freikorps  No.  i.  A)  das  Bataillon  in  Uniform.  Der 
Offizier,  Gemeine  und  Unteroffizier.  ß)  Der  Freihusar.  C) 
Freijäger. 

602.  Freikorps  No.  2.  A)  zwei  Bataillons.  Uniform  des 
Offiziers,  Gemeinen  und  Unteroffiziers.  B)  Freijäger  in  ganzer 
Figur,  etwas  unsoldatisch  in  Haltung,  dunkelgrüner  Uniform  mit 
hellgrünen  Auf-  und  Umschlägen,  gelbem  Bandelier,  hellgrünen 
Hosen,    mit    Stiefel    und    schwarzer    hohen    Mütze    mit   Namens- 

603.  Freibataillon  No.  3  und  Freikorps  No.  4  in  dunkel- 
blauer Uniform  mit  hellblauen  Aufschlägen,  gelben  Knöpfen, 
Hüte  mit  Goldlitze  und   ohne.      Die  Uniform   der  drei   Chargen. 

604.  Freikorps  No.  6  in  dunkelblauer  Uniform  mit  hell- 
blauen Aufschlägen,  weissen  Litzen  und  Knöpfen,  Hüte  mit 
Silberlitzen  und  ohne  Uniform  der  drei  Chargen. 

605.  Freikorps  No.  7.  a)  Zwei  Bataillons,  b)  Freijäger,  ersterer 
in  den  Chargen,  dunkelblau  mit  hellblau  und  goldenen  und  bezw. 
gelben  Litzen;  letzterer  grün  mit  Goldstickerei,  resp.  weissen  und 
gelben  Tressen. 

606.  Freikorps  No.  8.  a)  Zwei  Bataillone,  b)  Freijäger  oder 
Dragoner;  dunkelblau  mit  hellblauen  Aufschlägen,  goldene  bezw. 
weisse  Litzen  und  Hüte  mit  goldenem  resp.  gelbem  Besatz  oder 
ohne;  letztere  hellgrün  mit  resp.  goldenen,  gelben  und  ohne 
Litzen,   Hüte  wie  die  vorigen. 

607.  Freibataillon  No.  9  und  Freibataillon  No.  10.  Ersteres 
in  dunkelblauer  Uniform  mit  hellblauen  Aufschlägen,  hellgelber 
Weste  und  gelber  Hose,  ebenso  Koppel,  schwarze  Umklappstiefel, 
schwarzem    Hut   mit   grüner    Kokarde.     Darunter    grüne    Uniform 


II.     Lithographien   mit   der  Feder.  105 

mit  rotem  Kragen  und  Aufschlägen  und  Fangschnüren,  mit  Unter-  Armee  i-ricii- 
scheidung  der  drei  Chargen.  rieh d.  Grossen. 

608.  Freibataillon  No.  ii  und  12.  Uniform  mit  hellblauem 
Kragen  und  gleichen  Aufschlägen  mit  Unterscheidung  der  drei 
Chargen;  ersteres  mit  weissem  Besatz  der  Offiziere  und  Un- 
teroffiziere, letzteres  mit  gelbem. 

609.  Freikorps  No.  13.  Blatt  i,  Links  oben  sogenannte 
grüne  Kroaten,  grün  mit  weiss  durch  die  drei  Chargen;  Offizier 
mit  Hut,  Unteroffizier  und  Gemeiner  mit  Husarenmütze.  Darunter 
Jäger  in  drei  Chargen,  grün  mit  rotem  Kragen  und  desgl.  Auf- 
schlägen;  Offizier  und  Unteroffizier  mit  weissem  Hutbesatz. 

610.  Blatt  2.  A)  Volontairs  de  Prusse.  Oben  Freihusaren, 
rote  Uniform  mit  gelb,  dunkelgrünem  Dolman  mit  weissen 
Schnüren  und  schwarzem  Pelz,  braune  Pelzmütze  mit  rotem  Kolpak 
und  weiss  und  grünem  Federbusch  durch  drei  Chargen.  Dariinter 
B)  Grenadiere  zu  Pferde,  ganz  grün  mit  Silber-  resp.  weissen 
Litzen,  schwarzen  Bärenmützen,  grün  und  weisser  Schabracke. 

611.  Freibataillon  No.  14  und  15.  A)  Schweizer  Volontairs, 
dunkelblau  und  hellblau  mit  Silber-  bezv/.  weissen  Litzen. 
B)  Ungarische  Grenadiere,  dunkelblaue  Uniform,  hellblaue  Weste 
mit  Schnürlitzen. 

612.  A)  Ungarische  Husaren.  B)  Freikorps  No.  16.  a)  Oben 
Husar  in  hellblauer  Jacke  und  gelben  Schnüren,  dunkelblauem 
Dolman  mit  gelben  Schnüren  und  schwarzem  Pelz,  Kolpak  schwarz 
und  gelb  eingefasst.  a)  Unten  dunkelblaue  Uniform  mit  gelben 
Knopflitzen  und  ebensolchen  Achseltressen;  beide  gelbe  Westen. 

613.  Freidragoner,  zu  No.  16  gehörig,  a)  Oben  Uniform 
mit  Weste,  Hut  mit  Unterscheidung  der  drei  Chargen;  b)  unten 
kosakenartige  Reiter  auf  Schecken,  in  langen  weissen  Röcken 
mit  hellblauen  Kragen,  Aufschlägen  und  Schärpen  und  gleicher 
hohen  Mütze  mit  schwarzem  Pelze,  gelben  Hosen  und  Husaren- 
stiefel. 

614.  Freidragoner  ohne  Bezeichnung.  Freikorps  No.  17  und  18. 

A)  hellblaue    Uniform     mit     gelben     Aufschlägen     und    Weste. 

B)  dunkelblaue  Uniform  mit  hellblauer  Weste,  durch  drei  Chargen, 
letzte  mit  Grenadiermütze. 

615.  A)  Provinzial -Husaren  in  weisser  Husarenjacke  mit 
gleichen  Schnüren,  und  Dolman  dunkelblau  und  weissen  Schnüren, 


106  n.     I.ithoi^rrapliicn   mit  der  l'eder. 

Armee  Fried-  schwärze  Husarenmütze.     B)  Stettiner  Husar  in  hellblauer  Husaren- 
nchd. Grossen. J2j,j^g  mit  weissen  Schnüren,  und  dunkelblauem  Dolman  mit  weissen 
Schnüren  und  Pelzbesatz. 

616.  A)  Küstrincr  Flusar  in  hellbrauner  Husarenjacke  mit 
weissem  Pelz  und  ebensolchen  Schnüren  und  schwarzer  Husaren- 
mütze. B)  Lubomirskische  Husaren  in  grüner  Husarenjacke  mit 
gelben  Schnüren,  roten  Dolmans  mit  weissem  Pelz  und  gelben 
Schnüren,  braunen  Pelzmützen  mit  grünen  Säcken,  roten  Schabraken 
und  grüner  Zackenverzierung. 

617.  Bosniaken-Korps  und  Ulanen.  A)  Orientalisch,  dunkel- 
blauer langer  Ueberwurf  mit  weissem  Pelz  mit  roter  Unterweste, 
weissem  Turban,  darin  roter  Kopf  mit  rotem  Federbusch. 
B)  Brauner  Ueberwurf,  darunter  rote  Unterweste  mit  gelb,  weisser 
Turban  mit  braunem   Kopf,   durch   drei  Chargen. 

618.  Ergänzungen :  Zwei  Offiziere  im  Gespräch.  DerRoquelor 
des  Kav. -Offizier  ist  ein  blauer  oder  weisser  weiter  Mantel  mit 
kurzem  Kragen  und  weiten  Aermeln;  die  l'arbe  geht  nach  den 
Regimentern. 

619.  Offizier-Kürass  vom  Reg.  Gensd'armes,  vordere  und 
Seiten-Ansicht;  schwarz,  mit  Gold  und  rotem  Futter,  auf  der  Brust- 
mitte Schild  und  Namenszug  des  Königs  mit  Krone.  Offizier- 
Kürass  vom  Reg.  Garde   du  Corps  von   Stahl   mit  Silber. 

620.  Details:  Mafse  zu  KürassierwafTen,  Kollet,  Weste, 
Stiefel,  Federbusch,  Patronentasche. 

621.  Details  zu  Dragoner waffen:  Mafse  zu  Rock,  Pistolen- 
holster,  Pistole,  Patronentasche. 

622.  Zaumzeug  mit  Mafsen,  nach  der  hinterlassenen  Uni- 
formierung  des  Generals  von   Colomb. 

623.  Vollständiges   Zaumzeug,  rot  mit  Muscheln. 

624.  Details  zu  Husarenwafifen  mit  Mafsen:  Jacke,  Hose, 
Stiefel,  Tasche,  Säbel. 

625.  Porträt  von  August  Wilhelm,  Herzog  von  Braunschweig- 
Bevern,  Bruder  der  Gemahlin  Friedrich  II.,  Held  von  Lobositz; 
Brustbild  nach  links,  im  blauen  Rock  mit  hellcarmoisinroten 
Aufschlägen,  gelber  Weste  mit  Band  und  Stern  zum  schwarzen 
Adlerorden  und  anderen  Orden,  rotem  Mantel  mit  Hermelin. 
Gest.    1781. 


11.    Lithogiaphien  mit  der  Feder.  107 

626.  Grundriss    von     einer     Wagenburg.       Grundriss     eines  Armee  Fried - 
Bataillon-Lagers.  rlchd.  Grossen. 

627.  Schluss-Vignette:  Geistreich  hingeworfener  Grabhügel 
mit  davorliegendem  Gerippe,  daneben  Schwert,  Hacke  und  Spaten; 
bez.  Adolph  Menzel,  ohne  folgende  Ueberschrift,  welche  auf 
einigen  höchst  seltenen  Separatabzügen  vorhurden:  ,, Ergänzungen 
zu  den  beiden  vorigen  Bänden.  Dieselben  bringen  teils  noch 
einiges  später  Aufgefundene,  teils  nachträglich  notwendig  er- 
achtete Notizen  etc."      o,6   cm   h.,   23    cm  br, 

Anm.  Dieses  grossartige  Werk  ist  mit  unsäglicher  Mühe  unter  Benutzung 
von  Monticrungskammern ,  des  Zeughauses,  verschiedener  Bibliotheken  und  Privat- 
Sammlungen  entstanden  und  hat  längere  Jahre  anhaltender  Arbeit  bedurft;  es  ist 
begreiflicherweise  sehr  kostbar,  zumal  nur  30  vollständige  Exemplare  heraus- 
gegeben sind.  Die  künstlerische  Ausmalung  ist  nach  dem  eigenhändig  von  dem 
Künstler  hergestelltem  Exemplare  durch  Prof.  C.  Schulz ,  welcher  auch  sonst  be- 
hilflich war  und  unter  seiner  Aufsicht  geschehen.  Einzelne  schwarze  Probe-Ab- 
drucke, auch  mit  Kolorit,  kommen  2erstreut  vor,   sind  aber  auch  selten. 

Jubiläumsblatt  des  Tunnels. 

628.  „Fasching  der  lieben  Kleinen  vom  letzten  Jahre,  1852,"  J^'tiläumsbhitt 
ist  die  Inschrift  an   einer  Wand   über  einem  Tunnel.     Es  bestand  ^*^^  Tunnels. 
in  Berlin    ein   „litterarischer   Sonntagsverein,"    gestiftet  d.   9.  De- 
zember   1827    von    M.    G.   Saphir,    Lemm    u.   A.,   zu   welchen   im 

Laufe  der  Jahre  viele  bekannte  und  berühmte  Personen  gehörten, 
z.  B.  Th.  Fontane,  Paul  Heyse,  v.  Koppen,  E.  Geibel,  Fr.  Kugler, 
Herrn.  Weiss,  H.  v.  Mühler,  B.  v.  Lepel,  Hosemann,  Scheren- 
berg, R.  Lowenstein,  H.  v.  Blomberg,  Ewald,  H.  Friedberg, 
L.  Schneider,  Frh.  v.  Gaudy,  Eggers,  Hesekiel,  H.  Smidt,  W.Wolf, 
Ad.  Menzel  u.  v.  A.,  welche  nach  verstorbenen  berühmten  Ge- 
lehrten und  Künstlern  Namen  erhielten.  Es  wurden  im  Verein 
Arbeiten,  Schriftstücke  und  Kunstwerke,  sogenannte  Späne  ge- 
liefert und  diese  in  Protokollen  durch  Beurteilungen  ,,sehr  gut, 
gut,  ziemlich  gut  und  schlecht"  zensiert  und  waren  bis  zum 
2')jährigen  Stiftungsfest  1852  an  6735  Arbeiten  geliefert.  Zu 
diesem  Feste  hat  Menzel  dieses  launige  vorzügliche  Blatt  gemacht. 
Es  stellt  die  Einsicht  in  einen  Tunnel  (nach  welchem  auch  die 
Gesellschaft  Tunnel  genannt  wurde)  dar.  Oben  ist  ein  Teil  der 
Mitglieder  auf  Wolken  teils  sitzend,  teils  stehend  in  den  Pseudo- 
gestalten     porträtgetreu     dargestellt,     der    Reihe     nach:     Petrarca 


108  II.     Lithographien  mit  der  Feder. 

Jubiläumsbhut  (L.  Lesser,  Kaufmann),  Peter  Vischer  (W.  Wolf,  Bildhauer),  Sal- 
dos Tinincls.  yg^Qj.  j^Qgg  (Herrn.  Weiss,  jetzt  Geh.  R.-Rat.),  Holty  Paul  Heise, 
Schriftsteller),  Lessing  (Franz  Kugler),  Hogarth  (Hosemann,  Maler), 
Lafontaine  (Th.  Fontane,  Schriftsteller),  Metastasio  (Bormann,  Prov.- 
Schulrat),  Cook  (Scherenberg,  Schriftsteller),  Ernst  Schulz  (A.  Müller, 
Rendant),  Hans  Sachs  (Goldtammer,  Literat),  Lorenz  Medici 
(M.  Fontane,  Apotheker),  Zimmermann  (M.  v.  Merkel,  Kammer- 
gerichtsrat), Fugger  (G.  Wagner,  Particulier),  Zieten  (Frh.  v.  Gaudy, 
fiel  1866  als  Major  im  Franz.  Reg.)  Cartesius  (Dr.  W.  Hahn, 
Schriftsteller),  de  la  Motte  Fouque  (Bar.  v.  Wimpfen),  (Claudius 
(G.  Hesekiel,  Schriftsteller),  Byron  (Wollheim  de  Fonseca,  Schrift- 
steller), Bürger  (H.  Smidt,  Bibliothekar),  und  der  zur  Pforte  r. 
aufsteigende  P.  P.  Rubens  (Adolf  Menzel),  im  Mantel  gehüllt 
mit  spitzem  Hut.  Unten  ist  der  Sitzungssaal  mit  Rednerbühne 
durch  Doppellampe  erleuchtet,  auf  welcher  die  Eule  einen  Aras 
von  der  Stange  herabbeist.  Die  hier  befindlichen  Dargestellten 
Ritter,  Tod,  Columbus,  Blücher,  Hafis,  Devrient,  Schotte  beziehen 
sich  auf  Schöpfungen  der  Mitglieder.  Die  ganz  im  Vordergrund 
sich  darstellenden  Figuren  sind:  die  Kritik  mit  dem  Medusen- 
haupt und  gewaltigen  Händen,  welche  den  invaliden  Husaren 
auf  dem  Holzpferde  fortgeschickt  und  die  drastisch  dargestellte 
nichtsleistende  Impotenz  und  die  Afterkritik  strafend  abweisst. 
R.  i.  d.  Ecke  zeigt  der  Federwischer  mit  den  vielen  Füssen  die 
Abstimmungen  an;  1.  i.  d.  Ecke  sind  die  abscheulich  anrüchigen 
Frauen  mit  Laternen,  welche  bei  Fuhrwerken  in  nächtlicher 
Stunde  fungierten  und  sich  lächelnd  „die  lieben  Kleinen"  an- 
sehen. Sehr  selten.  29,2  cm  br.,  2 -,3  cm  h, 
Wasserfahit.  629.    ,,Auch    die  uoch?!"     Erinnerung   an    eine    Wasserfahrt. 

Auf  einem  kleinen  querstehenden  Nachen,  aus  welchem  i.  d.  M. 
ein  Obelisk  als  Dampfschornstein  hervorragt,  und  an  dessen  Seite 
ein  ägyptisch  geformter  Flügel  und  ein  Paar  Steigbügel  hängen, 
sitzt  die  Gerechtigkeit  als  alte  Frau  mit  verbundenem  Haupte, 
das  mittelalterliche  Schwert  liegt  ihr  auf  dem  Schosse  und  eine 
sonderbar  geformte  Angel  und  die  beiden  Wagschalen  hängen  im 
Wasser,  in  welchem  man  verschiedene  Fische,  Krebse,  Stiefel- 
knecht, Lichtschere,  Bürsten  schwimmen  sieht;  links  liegt  ein 
englisches,  riesiges,  als  Mensch  personifiziertes  Pulverhorn  und 
leert  ein   Glas  Champagner.     Darüber    ist    ein    dreibeiniger  Tisch 


II.    Lithographien  mit  der  Feder.  109 

mit  vielen  Flaschen  und  einem  auf  einer  Schüssel  angerichteten  Jubilaumsblatt 
Schweinskopf,  lechts  liegt  ein  personifiziertes  Cello  auf  die  linke  '^^  Tunnels. 
Hand  gestützt  und  mit  der  rechten  Hand  den  Bogen  streichend. 
Ueber  dem  Cello  breitet  sich  ein  ungeheures  Nympheenblalt  aus, 
auf  welchem  viele  Flaschen  und  Römer  und  eine  dampfende 
tulpenartig  geformte  Bowle  mit  Löffel  stehen.  Der  Schiffskörper 
ist  ringsumher  mit  Muscheln  ornamentiert,  o,  B.  u.  1.  ,,zum  14.  Okto- 
ber 1847"   ohne  Einfassungslinie.      i7cmh.,   24,5  cm  br.     Selten. 

630.  Grosse   Vignette,    vielleicht    zu    schlesischen    Märchen  Vignette? 
benutzt?     In  einem  hellen   Barockspiegelrahmen    ist   auf  dunklem 
Grunde  eine  aufrecht   stehende   helle  Rose   dargestellt.     O.   i.   d. 

M.  des  Rahmens  ist  eine  niedrige  Krone  mit  Reichsapfel  und 
Kreuz  auf  einem  Kissen  liegend  angebracht:  an  beiden  Seiten 
stehen  Engel;  der  untere  Teil  des  Rahmens  ist  konsolartig  er- 
weitert und  sitzt  ein  Gnom  mit  langem  Haupthaar  und  Bart 
zwischen  zwei  ungeheuren  Rüben  (vielleicht  Rübezahl).  Der 
Rahmen  eingehüllt  von  einen  weiten  hellen  Schleier,  welcher  den 
obern  Teil  überdeckt.  L.  u.  am  Konsol  A.  M.  21  cm  h.,  19  cm  br. 
Es  ist  mir  nur  ein  einziger  Probedruck  vorgekommen,  auf  welchem 
der  Künstler  weitläufig  sich  entschuldigt  und  zum  weitern  Druck 
ermahnt,  „da  es  der  technischen  Execution  gleich,  ob  das  Typo- 
graphische oder  Lithographische  zuerst  vorgenommen  wird". 

631.  Die  Schiffbrücke.     Diese   ist   über   ein   breites   Wasser  Schiffbrücke. 
aus  vielen  Pontons  geschlagen,  dass  sie  fast  senkrecht  erscheint; 

sie  führt  nach  einem  Ufer  mit  mäfsigen  Höhenzügen,  welche  mit 
blätterlosen  Bäumen  besetzt  sind;  auf  der  Brücke  marschiert  eine 
Abteilung  Infanterie  mit  Gewehr  und  Gepäck  vom  Rücken 
gesehn;  nahe  dem  Wasser  gewahrt  man  einen  langen  Kahn  mit 
zwei  Männern.  Am  jenseitigen  Ufer  sieht  man  verschiedene 
Menschengruppen;  am  diesseitigen  steht  ein  Posten  neben  auf- 
gestapelten Brettern,  links  einige  entblätterte  Bäume  und  ein 
dicker  Baumstamm.  Die  Unterschrift  ist:  „Artlenburg,  den 
24.  Januar  185 1."  Die  Darstellung  ist  mit  Doppellinien  umzogen 
und  misst  15,4  cm  h,  und  25  cm  br.  Auf  einen  in  der  Nat.-Gal. 
befindlichem  Abdruck  hat  Menzel  geschrieben:  1.  u.  ,,an  Ort  und 
Stelle  gez."  weiter  rechts:  „Die  Schiffbrücke,  die  an  diesem  Tage 
von  Preussischer  Seite  den  Oesterreichern  über  die  Elbe  geschlagen 
wurde,  damit  sie  nach  Schleswig-Holstein   marschiren    konnten." 


110  II.    Lithographien  mit  der  Feder. 

Gedächtnis-  632.     ,, Säkularfeier     der     Geburt     Gottfried     Schadow's     am 

blatt  für      2Q^  y[^^    1864."     Der  Kiinstler   hat    liier    eine   Renaissancetafel   in 

G.   Schadow.      -r»!  •  11  x,  , 

einem  Kanmen  wie  aus  verschiedenen  Marmorarten  dargestellt 
mit  je  5  Tafeln  Platten  an  jeder  Seite  mit  den  Namen  von  links: 
Schlüter,  Houdon,  Watteau.  Rigaud,  Schmidt,  und  rechts:  Chodo- 
wiecki,  Hogarth,  Graff,  Mengs,  Piranesi  und  u.  Boissieu,  Canaletto; 
o.  i.  d.  M.  des  Rahmens  ist  die  Reliefporträt-Medaille  von  Gott- 
fried Schadow  eingelassen.  Das  Denkmal  des  Grafen  v.  d.  Mark 
mit  den  drei  Parzen  und  der  auf  dem  Sarkophage  liegenden 
Leiche  (frühes  Werk  Schadow's)  nimmt  den  obern  Teil  ein,  da- 
neben links  die  Statue  Friedrich  II.  (Stettin),  dahinter  Luther  und 
Blücher,  rechts  die  Standbilder  Zietens,  dahinter  Leopold  v. 
Dessau  und  Königin  Luise.  Unten  ist  in  der  dunkeln  Schneider- 
stube, wo  vorn  der  eben  Geborne  neben  dem  Wochenbette  ge- 
badet wird,  der  Vater  hinten  mit  dem  Gesellen  auf  dem  Schneider- 
tisch beschäftigt.  Das  Geburtsjahr  1764  ist  durch  Nadel, 
Papiermafs  und  Schere  gebildet.  Links  o.  i.  d.  Ecke  ist  durch  Bild- 
hauerwerkzeug und  rechts  durch  Feder  mit  Polyklet  die  vielfache 
Thätigkeit  des  Gefeierten  angedeutet.  33  cm  h.,  23  cm  br. 
Dieses  Gedenkblatt  zeichnet  sich  durch  geniale  Freiheit  und 
markige  Behandlung  der  Feder  auf  Stein  ganz  besonders  aus. 
U.  r.  Ad.  iMenzel. 
Siegesfestkarte  633.    Festkarte  für  die  zurückgekehrten  Krieger     1866.     Auf 

1866.  einem,  die  in  den  vier  Ecken  angebrachten  Profilansichten  von 
gezogenen  Geschützrohren  verbindenden  Flugbande  steht  oben 
„Des  Neuen  Herkules  harret  heut'  noch  ein  Thatenfeld",  und 
u.  ,,Zu  Berlin  am  XXII.  Septembar  1866".  Im  Innern  dieses 
Spruchbandes  reicht  die  links  knieende  Berolina  lächelnd  auf 
festlichem  Teller  den  Ehrenbecher  einem  zugreifenden  Garde- 
infanteristen, welcher  feldmäfsig  gerüstet,  dazu  mit  einer  Löwen- 
haut umschlungen  ist;  sie  deutet  auf  die  hinter  ihr  personifizierten 
Tafelobjekte,  welche  der  siegreiche  Krieger  jetzt  noch  zu  be- 
wältigen hat:  ein  grosser  Hummer  und  eine  Riesenscliildkröte 
nahen  sich  über  Austern;  ein  Wildschwein,  Reh  und  Rind  suchen 
sich  Bahn  durch  die  Säulen  der  Riesenspargel  zu  brechen,  über 
welche  der  Baumkuchen  sichtbar  ist  und  neben  welchem  sich 
Pute  und  Fasan  zeigen.  Ueber  dem  Krieger  bringen  durch  die 
Luft   zwei    Putten    den  Lorbeerkranz,    während    zwei   andere   ihm 


IL    Lithographien  mit  der  Feder.  111 

den  Helm  vom  Haupte  entführen  und  sechs  andere  mit  dem 
Zündnadelgewehr  davonfliegen.  Den  Schrecken  des  Krieges 
deuten  die  an  den  Seiten  mit  dem  Spruchbande  umwickelten 
menschliche  Gebeine  an.  28,3  cm  br.,  17  cm  h.  U.  r.  Menzel 
fec.      Mit  vielem  Humor,  mit  frischer  Gewandtheit  ausgeführt. 

634.  ,;Die   Speisekarte"    und  „Weinkarte"   zu    diesem  Feste,   Speise-  und 
meist    auf   der   Rückseite    der  vorigen,    aber   auch    besonders    ab-    ^^^'"'^■^"'^ 
gedruckt.      Zweiteilig  sind  links  die  Gerichte,  rechts  die  Getränke 
verzeichnet.     Der  Zwischenraum  wird  durch  das  Berliner  Wappen 

mit  Mauer  und  Königskrone  zwischen  Palmen  (von  zwei  Putten 
getragen)  getrennt.  Auf  leichten  Rokokozieraten  sieht  man 
links  den  Tafelmeister  mit  Lakaien  in  Kindergestalten  die  Tafel 
bedienen;  unten  marschieren  unter  Komm.ando  des  erstem  mit 
Austermesser  bewaffnet  drei  andere  Kinder  mit  Gabel,  Löffel 
und  Messer,  während  ein  fünfter  das  Dessertmesser  präsentiert. 
Rechts  bringen  unter  Befehl  des  den  Korkzieher  führenden  Chefs 
vier  Küfer  den  Wein  herbei,  unten  sind  zwei  in  Streit  geraten  und  ein 
dritter  ist  dem  Inhalt  der  Flaschen  erlegen.  R.  u.  Menzel  fec, 
22,7  cm  br.,  15,5  cm  h.  Sehr  niedlich  und  komisch  sind  die 
Kleinen  in  ihren  Beschäftigungen  dargestellt. 

Anm.  Diese  beiden  Blätter  hat  der  Schwager  des  Künstlers  (Mus.-Dir.  Krigar) 
zu  dem  Geburtstag?feste  des  lct.;tern.  1866  travestiert,  in  dem  eine  nicht  gerade 
junge  Schöne  dem  sitzenden  Geburtstagskinde  eine  grosse  Flasche  ,, Volkstrank'' 
darbringt.  Im  Spruchband  ist  zu  lesen:  Dem  neuen  Rubens  harret  heut  ein 
Thatenfcld''  —  zu  Berlin  am  VIII.  Dezember  1866."  Umgebungen,  Speisekarte  und 
Weinkarte  sind  launig  umgestaltet  und  wohl  nur  den  Teilnehmern  verständlich 
gewesen.     R.  u.  hat  sich  der  Verfertiger  mit  „Schlager  fec."  bezeichnet. 

635.  Titel  und  Umschlag  zu:   „Spanische  Lieder  nach  Ueber-     Noten- 
tragungen    Paul    Heyse's    für    Gesang    und    Pianoforte    componirt  ^"^^ch.iig. 
von  Heim.   Krigar."     Dieser    Titel    ist   in    und    unter   einer    mau- 
rischen Bogenthorarchitektur  angebracht,    welche  auf  der  rechten 

Seite  von  einer  herkulibchen  Karyathide  getragen  wird.  In  dem 
Getäfel  darüber  ist  1.  i.  d.  Ecke  in  einer  Schlangenverzierung 
da?  Porträt  der  gefeierten  Sängerin  und  der  Name  derselben 
„Frau  Viardot- Garcia  zugeeignet"  in  eckigen  Täfelchen  ange- 
bracht. Unten  ist  das  Thor  durch  Rokokogitterwerk  geschlossen 
hinter  welchem  man  zwei  Duennas  hinter  dem  Gebüsch  gewahrt; 
rechts    .schleicht   Amor    mit    Pfeil    und    Bo.oien    heran.      Vor    dem 


Festblatt. 


112  II-     Lithographien  mit  der  Feder. 

Gitter  links  bringt  ein  Spanier  zur  Guitarre  ein  Ständchen.  Unter 
der  Karyathide  wird  von  deren  Riesenhand  das  Haupt  einer  Spa- 
nierin gestützt,  zu  welcher  bittend  ein  junges  Mädchen  mit  Man- 
doline  hinaufreicht.  An  dem  Eckstein  links  am  Thor  steht: 
,, Eigentum  der  Verlagshandlung  G.  Heinze."  Das  Ganze  ist  auf 
gelblicher  Tonplatte  gedruckt.  Es  giebt  auch  Probedrucke  auf 
chin.  Papier,  wo  die  untere  Hälfte  des  Titels  fehlt.  Diese  sind 
sehr  selten.  29,5  cm  h.,  22  cm  br. 
Künstler-  ß3g_    Festkarte  zum  „Winterfest  des  Vereins  Berliner  Künstler. 

22.  Febr.  1873."  Besagter  Verein  hatte  ein  Maskenfest  mit  der 
Scenerie  des  Markusplatzes  von  Venedig  veranstaltet;  dieses 
war  so  gelungen,  dass  der  Künstler  dieses  symbolisch  geistreich 
dadurch  andeutet,  dass  der  Markuslöwe  vor  dem  die  Markus- 
säule hinaufklimmenden,  mit  Paletten  beschwingten  Berliner 
Bären  flüchtend  sich  hinabstürzt.  Sehr  drollig  ist  der  Bär  mit 
Gamaschen  und  einem  die  Mauerkrone  darstellenden  hohen 
Cylinderhut  versehen.  Das  Blatt  ist  höchst  flüchtig  und  geist- 
reich mit  der  Feder  gezeichnet  und  sehr  wirksam  mit  dem 
Pinsel  vollendet  und  auf  grauem  Ton  gedruckt.  Die  Schrift  ist 
über  und  zur  Seite  der  Säule,  auf  welcher  der  Name  Ad.  Menzel 
steht,  angebracht,  und  u.  bez.  Druck  von  Berg  <!n:  Grabow,  Berlin. 
3 1    cm   h.,   25    cm  br. 


Versuche  auf  Stein  mit  Pinsel  und 
Schabeisen. 


DorgerSoh,   Menzel's  KimstdnuUo. 


UT. 

Versuche  auf  Stein  mit  Pinsel  und 
Schabeisen. 

Diese  lithographische  Verviellältigungs-Manier  besteht  darin, 
dass  der  Stein  vollständig  mit  lithographischer  Tusche  über- 
zogen und  dann  die  Darstellung  mit  einem  Schabmesser  aus  dem 
schwarzen  Grund  nach  dem  Hellen  ausgeschabt  wird,  ähnlich 
wie  in  der  Kupferstechkunst  die  sogenannte  Schwarzkunst  oder 
Schabkunst.  Diese  Kunst  ist  nicht,  wie  Wessely  angiebt,  von 
Menzel  erfunden,  sondern  es  haben  schon  mehrfach  Jakob  und 
Charlet  (1823)  sich  in  dieser  Weise  versucht;  Agricola  hat  ein  sehr 
zartes  Porträt  gearbeitet,  Kolbe  hat  Luther  und  Kolhase  geliefert, 
später  sind  in  Berlin  von  Eschke,  Engelhardt,  C.  Graeb,  A.  Haun, 
C.  Steffeck  und  Wisnieski  gelungenere  Versuche  gemacht,  aber 
keiner  hat  die  Schwierigkeiten  so  überwunden  und  so  malerische 
Resultate  erzielt  wie  Menzel.  Leider  ist  die  Anzahl  der  Blätter 
klein  geblieben,  weil  die  Behandlung  sehr  zart  sein  muss  und 
ein  sehr  geschickter  Drucker  dazu  gehört,  um  nur  eine  mäfsige 
Zahl  guter  Abzüge  zu  erhalten. 

637.  Zuerst  ist  wohl  folgendes  Blatt  entstanden:  Ein  be- 
häbiger älterer  Herr  in  der  Tracht  des  vorigen  Jahrhunderts  als 
Kniebild  steht  im  Profil  nach  r.  blickend  an  einen  Rokokotisch 
gelehnt;  er  trägt  einen  dreieckigen  Hut  und  Haarbeutel.  Die 
Arbeit  genügte  dem  Meister  niclit,  da  die  Abdrucke  nicht  gleich- 
mäfsig  und  harmonisch  waren,  und  wurden  nur  wenige  Abdrücke 
gemacht.     O.   B.    23    cm  h.,    17   cm  br. 

An  der  Seite  und  im  Hintergrunde  sind  Pinsel-  und  Schab- 
proben sichtbar. 


116  III.    Versuche  ruf  Stein  mit  Pinsel  und   Schabeisen. 

Dann  folgt  ein  Heft,  betitelt  „Versuche  auf  Stein    mit  Pinsel 
und    Schabeisen",    von    Adolph    Menzel.      Hefl    i    mit   6    Blättern. 
Berlin    1851. 
Titel -Vignette.  638.  Auf  dem  Titel  hat  der  Künstler  eine  Vignette  gegeben: 

Pinsel  und  Schabmesser  schwingen  sich  im  Tanz  auf  dem  Steine; 
der  unbeholfene  Pinsel,  welchem  ein  struppiges  Haupt  aufgesetzt 
und  Pinselarme  angesetzt  sind,  wird  von  dem  Messer,  dessen 
Stiel  eine  lächelnde  Dame  darstellt,  im  Tanz  auf  dem  Solenhofer 
Stein  herumgeführt,  auf  welchem  man  des  ersteren  dunkele 
Spuren  und  die  helle  Wirkung  der  Klinge  sieht.  16  cm  h., 
I  5    cm  br. 

Die  Schrift  darüber  ist  durch  allerlei  Materialien  und  Requi- 
siten, welche  Pinsel  und  Werkzeuge  zum  Schaben  liefern,  sehr 
launig  dargestellt,  Haarschwänze,  Pinsel,  Schleifstein,  Scheere, 
schartige  Messer,  an  welchen  Menschen  in  verschiedenen  Stel- 
lungen arbeiten. 
MoRrc.  639.    I.   „J.   B.  P.  Moliere."     Der  Schriftsteller  ist  als  Brust- 

bild hinter  einen  Tisch  gesetzt,  den  r.  Arm  mit  der  Feder  stützt 
er  auf  denselben,  in  der  1.  Hand  hält  er  ein  Papier  und  schaut 
den  Betrachtenden  nachdenkend  an.  Am  Tisch  aus  dem  Dunkeln 
ausgekratzt  „Menzel    1850".      21,3    cm  h.,    17,8   cm  br. 

Das  Porträt    ist   von  zartester  Ausführung  und  Hände,  Man- 
schetten und  Haar  bewunderungswürdig  ausgeführt. 

Die  Abdrucksgattungen  aller   6   Blätter  sind: 

1.     Vor  der  Schrift  und   den  Nummern.      Sehr  selten. 

IL     Mit    den   Nummern    unten    in    d.  M.      Verlag    von    Karl 
Meder  in  Berlin.     Die  Abdrücke  sind  sehr  zart  und  selten. 

III.  Ebenfalls  mit  den  Nummern   und   „Verlag  und  Eigentum 
von  Gebr.  Rocca  in  Berlin." 

Anm.    Von   einigen  Blättern  giebt  es  Probeabdriicke  mit  Einfällen  am  Rande, 
welche   an  ihrer  Stelle  beschrieben  werden. 

Rcifcnspiel.  640.   2.  Reifenspiel  auf  der  Schlossterrasse.    Drei  Damen  und 

zwei  Herren  belustigen  sich  auf  einer  Terrasse,  zu  welcher  einige 
Stufen  hinaufführen,  mit  Reifenspiel,  Die  Terrasse  ist  durch  eine 
Barockbalustrade  geschlossen,  auf  deren  beiden  Schlusspfeilern 
Marmorvasen  und  Putten  mit  Muscheln  und  Füllhorn  stehen.  Der 
vordere  Herr,  im  Kostüm  des  vorigen  Jahrhunderts,  in  welches 
alle    Personen    gekleidet,   bückt    sich,    um    mit    dem    Stabe    einen 


III.     Versuch'.'  nuf   Stein   mit   l'iiisel    und   Schaijeison.  117 

Reif  zu  fangen,  ihm  zur  Seite  bemüht  sich  eine  Dame,  eint;n 
fliegenden  Reifen  ans  der  Hohe  aufzufangen;  lächelnd  beobachtet 
eine  andere  Dame,  ob  ihr  dies  gelingen  wird.  Weiter  im  Hinter- 
grunde ist  die  dritte  Dame  im  Begriff,  ihren  Reifen  in  die  Luft 
zu  schleudern.  An  der  Ecke  der  Schlossfront  steht  ein  Herr, 
das  Spiel  lächelnd  beobachtend.  Hinter  dem  Schlosse  ist  der 
Park  mit  dunkeln  Cypressen  zu  sehen.  L.  u.  der  Name  leicht 
eingekratzt.  Dieses  Blatt  ist,  was  Lebendigkeit  der  Handlung  und 
zarte,  geistreiche  Ausführung  betrifft,  vollendet  und  kein  Punkt 
desselben  ohne  feinste  Beachtung.  23,5  cm  h.,  17,7  cm  br. 
Die  Abdrucksgattungen  L  IL  und  IIL   wie  beim  vorigen. 

641.  3.      Der  Gefangenenzug  im   Walde.     Auf  einem  steilen  R^iubzug. 
aufgeweichten  Waldwege    müht   sich    unter  Regengüssen  ein   be- 
helmter Wagenführer,  einen  mit  zwei  Pferden  bespannten,  mit  Beute- 
stücken   und    mehreren  gefesselten  Gefangenen  beladenen  W^agen 
durch  Anpeitschen    der   Pferde   vorwärts   zu   bringen,   1.    daneben 

ein  Begleiter  zu  Pferde.  Weiter  vorn  Reiter,  von  welchen  einer 
ein  störrisches  Pferd  nachzieht.  Oben  im  Walde  sieht  man  einen 
einzelnen  Reiter  davonjagen,  um  das  matt  durch  den  strömenden 
Regen  sichtbare  Schloss  zu  erreichen.  Die  graue  Tonplatte  erhöht 
die  düstere  Wirkung.  Alles  ist  hier  meisterhaft  dargestellt:  die 
furchtbare  Anstrengung  der  Pferde,  durch  das  grundlose  Terrain 
weiterzukommen,  die  alten  Eichon  in  der  durchfluteten  Regen- 
atmosphäre und  bewunderungswürdig  die  schwierige  Technik. 
Der  Name  Menzel  r.  im  Gestrüpp.  23,5  cm  h.,  17,7  cm  br. 
Die  Abdrucksgattungen  I.   IL  und  III.   wie  bei  den  vorigen. 

Auf  einem  Probedruck  sieht  man  1.  o.  eine  linke  Hand  von 
unten,  daneben  eine  andere  zum  Nasenstüber  gerüstet,  welchen 
der  sehr  verdriesslich  nach  1.  blickende  Profilkopf  erhalten  soll. 
R.  neben  der  Darstellung  einige  Pinselproben  und  ein  zum  Trabe 
nach  r.  ausschreitendes  Hinterteil  eines  Pferdes  mit  gestutztem 
Schwänze. 

642.  4.  Dame  am  Kamin.    Vor  einem  hoben  brennenden  Ka-  D.ime  am 
mine,  welcher  mit  zwei  Vasen  und  zwei  dreikerzigen  Armleuchtern       ^'"'"' 
geziert   ist,  sitzt  1.   in   einem  Rokokosessel  eine  nach  r.  gewendete 

Dame  im  gleichen  Kostüm;  sie  ist  eifrig  mit  Lesen  in  einem 
kleinen  Buche,  welches  sie  mit  der  linken  Hand  auf  den  Knieen 
hält,  beschäftigt,   dabei  aber  zugleich  von  einer  Konfitüre  speisend. 


118  ni.    Versuche  auf  Stein  mit  Pinsel  und  Schabeisen. 

welclie  sie  mit  der  rechten  Hand  zum  xMunde  führt.  R.  steht 
ein  anderer  Sessel,  das  Kaminfeuer  verdeckend. 

y\.usserordentlich  wahr  hat  hier  der  Künstler  den  Ton  in 
dem  warmen,  durchleuchteten  Rokokozimmer  getroflfen,  wozu  die 
bräunliche  Tonplatte  sehr  wirksam  ist.  Es  ist  dieses  ein  reizendes 
Blatt  in  Charakter  und  Durchführung.  Der  Name  Menzel  ganz 
leiclit  r.  am   Kamin. 

Die  Abdrucksguttungen  I.  II.  und  III.  wie  bei  den  vorigen 
Blättern.      23,5   cm   h.,   17.5   cm  br. 

Verfolgung.  643.      5.  Die  Verfolgung-     Auf  einer  Wendeltreppe,  welche 

von  einem  unter  einem  Madonnabilde  brennenden  Lichte  schwach 
beleuchtet  wird,  sieht  man  r.  auf  den  untern  Stufen  einen  Sol- 
daten des  17.  Jahrhunderts  mit  wallenden  Haaren,  in  der  Rechten 
den  gezogenen  Degen  und  übergehängtem  Gewehr,  forschend  nach 
oben  blickend;  1.  o.  in  weiterer  Windung  der  Wendeltreppe 
drückt  sich  vorsichtig  an  die  Wand  ein  verfolgter  Soldat  mit 
Hut,  das  Gewehr  im  Arm,  dem  Verfolger  gespannt  entgegen- 
sehend.    Der  Name  Menzel   ist  I.  o.   hell  eingekratzt. 

Auch  dieses  Blatt  ist  in  der  Wirkung  der  matten  und  zer- 
streuten Beleuchtung  meisterhaft  behandelt. 

Die  Abdrucksgattungen  I.  II.  und  III.  wie  bei  den  vorigen 
Blättern.   20,7   cm  h.,    14,^   br. 

Auf  den  sehr  seltenen  Probedrucken  verschiedene  Einfälle: 
L.  an  der  Vorstellung  das  Brustbild  eines  älteren  Mannes  (Russen) 
mit  Vollbart  und  gestutztem  Haupthaar,  nach  r.  gewendet;  darüber 
in  der  Ecke  ein  entblätterter  Weidenstamm  und  in  einem  Klex 
ein  brennendes  Licht;  weiter  der  Kopf  eines  alten  bartlosen 
Mannes  im  Profil  nach  1.,  darüber  noch  einen  kleinen  Kopf 
nach  1. 

Bären.  644.6.  Der  Bärenzwinger  im  zoologischen  Garten.   Zwei  Bären 

sind  unten  im  Bassin,  der  eine  sich  wälzend,  dass  das  Wasser 
aufspritzt,  der  andere  das  Wasser  abschüttelnd;  zwei  erwarten 
die  Brotspenden  der  Zuschauer,  der  fünfte  ist  auf  den  fJaumstamm 
hinaufgeklettert,  um  besser  die  Gaben  der  Zuschauer  erreichen 
zu  können.  L.  o.  sieht  man  über  den  Umfassungsmauern  zwei 
Herren  und  eine  Dame  mit  Sonnenschirm,  weiter  r.  einen  Knaben 
und  noch  eine  Dame  mit  Schirm. 


III.    Versuche  auf  Stein  mit  Pinsel  und  Schabeisen.  119 

Der  Name  Menzel  ist  oben  an  der  Mauer  getuscht.  24,5  cm  h., 
19,5   cm  br.    Die  Abdruckarten  wie  bei   den  anderen  Blättern. 

Die  Natur  der  Bären  in  allen  ihren  Bewegungen  ist  ganz 
vorzüglich  wieuergegeben  und  die  Technik,  in  der  Behandlung 
der  Pelze  und   des  abspritzenden  Wassers  sehr  gelungen. 

645,  Der  Antiquar,  oder  auch  das   Porträt  des  Meisters  ge- r^^r  Anti^uir. 
nannt.     Hinter  einem  Tische    sitzt    ein  Herr   in    mittleren  Jahren, 

in  der  1,  Hand  einen  bronzenen  zusammengekauerten,  mit  gezackten 
Spitzliiigeln  versehenen  Dämon  haltend,  nachsinnend  das  Haupt  in 
die  rechte  Hand  gestützt.  Der  Kopf  ist  mit  einem  nach  hinten 
geschobenen  Käppchen,  unter  welchem  die  Haupthaare  hervor- 
sehen, bedeckt;  r.  neben  ihm  ist  ein  Renaissanceschränkchen,  in 
dessen  rechte  Thür  Christus,  den  Petrus  emporhebend,  angebracht 
ist;  auf  dem  Schranke  bemerkt  man  noch  Bücher  und  Antiqui- 
täten.     Der  Name   Menzel  r.   o.   am   Schrank  eingekratzt. 

Der  Kopf  und  die  Hände  sind  besonders  lleissig  studiert  und 
ausgeführt,  wozu  der  Meister,  da  er  sich  selbst  zum  Modell  be- 
nutzte, die  nötige  Zeit  nehmen  konnte. 

Das  Blatt  ist  etwas  dunkel  gehalten  und  nicht  veröffentlicht 
und   nur  in  wenigen  Exemplaren  vorhanden. 

25    cm  h.,   so,«)   cm  br. 

646.  Christus    als  Knabe   im  Tempel    von  Jerusalem.      Den-   Christus  als 

selben     Gegenstand     hatte    der    Künstler    in     einem     kollossalen     ^"^^^  '"^ 

Transparentgemälde   zu  Weihnachten    i8si    in    der  K.  Akademie,     ,       , 

^  "  ■  Jerusalem. 

WO  nach  der  Gepflogenheit  der  Künstler  alljährlich  zum  Besten 
ihrer  Unterstützungskasse  biblische  Bilder  mit  Begleitung  des 
Domchors  ausgestellt  wurden,  dem  Publikum  vorgeführt.  Diese 
Gemälde  waren  meistens  nach  bekannten  klassischen  Meistern  oder 
in  deren  Stil  oder  Sinne  ausgeführt  und  erregte  damals-dieses  origi- 
nelle, aber  ganz  ungewohnte,  naturalistische  Werk  ungeheures  Auf- 
sehen, teilweise  Staunen,  teilweise  Entsetzen  und  Entrüstung;  jetzt, 
nach  dem  bedeutenden  Umschwung  der  Kunstanschauung,  nach- 
dem Uhde,  Liebermann  etc.  ganz  andere  Bahnen  eingeschlagen, 
wird  diese  Darstellung  anders  betrachtet  und  gewürdigt. 

In  der  Mitte  von  neun  jüdischen  Rabbinern  steht  der  zwölfjäh- 
rige hochgewachsene  Christusknabe  im  hellen  Gewände  mit  Glorien- 
schein und  erklärt  den  staunend  Hörenden  die  vorgelegten  Fragen 
aus  der  Schrift.    Vortrefflich  ist  dem  Meister  die  Vorführung  der 


120 


III.    Versuche  auf  Stein  mit  Pinsel  und  Schabeisen. 


Christus  als    verschiedenen  Judentypen  in  den  verschiedenen  Gemütsausdrücken 
Knabe  im     gelungen:    I.  schaut    sinnend   der  über  das    Betpult  sich   neigende 


Tempel  /AI 
Jerusalem. 


alte  Priester  den  wunderbaren  Knaben  an,  überrascht  und  er- 
staunt beobachtet  ihn  der  daneben  stehende,  weissbärlige,  kahl- 
köpfige Priester,  der  dahinter  stehende  spricht,  die  Hände  be- 
teuernd erhebend,  sich  darüber  aus,  dass  dieses  Kind  ein  von 
Gott  begabtes  ist,  während  zwei  andere  im  Hintergrunde  lachend 
über  die  richtigen  Aussprüche  sich   äussern. 

Neugierig  suchend  drängt  sich  Maria  von  r.  kommend  heran, 
Joseph  sucht  sie  zurückzuhalten,  doch  freudig  erregt,  dass  sie 
den  Verlorenen  gefunden,  strebt  sie  weiter;  beide  hören  staunend 
den  klugen  Reden   des   Kindes  zu. 

Die  ganze  Zusammenstellung  ist  so  lebenswahr,  die  Charakte- 
ristik in  den  Köpfen  und  den  Händen  vortrefflich  und  fein  aus- 
geführt, die  Gewandungen  so  mannigfaltig  und  richtig  gelegt, 
dass  man  über  die  Geschicklichkeit  der  Anordnung  der  etwas 
monotonen  Kostüme  staunen  muss.  Ueber  die  Einzelheiten  der 
Charakterdarstellung  der  einzelnen  Köpfe  und  Hände,  der  Neben- 
sachen Hesse  sich  noch  Vieles  sagen,  doch  ragt  das  über  den 
Rahmen   dieses  Verzeichnisses  hinaus. 

Die  Schwierigkeiten  einer  so  grossen  komplizierten  Handlung 
gerade    in    dieser  Manier   hat  der  Meister   leichtlich  überwunden. 

R.  u.  in  der  Bildfläche  liest  man  den  Namen  Adolph  Menzel, 
Berlin   1852.     42,5   cm  h.,  57,3   cm  br. 

Die  Probedrucke  sind  vor  der  Schrift  nur  mit  dem  Namen; 
äusserst  selten  und  nur  einige  Abdrücke  gemacht. 

Die  1.  Abdrücke  tragen  1.  u.  „Gem.  und  in  Stein  geschabt 
von  Adolph  Menzel",  r.   u.  „Druck  von   W.  Korn  in  Berlin." 

Die  11.  Abdrücke  tragen  1.  u.  wie  beim  I.  und  r.  unten  ,, Druck 
von  W.  Korn  in  Berlin"  und  in  der  Mitte  „In  Kommission  bei 
Sachse  &  C.  in  Berlin".  Darunter  in  lat.  Schrift:  „Christus  als 
Knabe  im  Tempel." 

Die  III.  Abdrücke  tragen  1.  u.  wie  I,  r.  und  ,, Druck  von 
J.  Hesse,  Berlin."  und  in  d.  M.:   ,,In   Kommission   bei  Stiefbold." 

Die  Unterschrift  „Christus  als  Knabe  im  Tempel"  ist  fort- 
genommen. 


Holzschnitte. 


IV. 

Holzschnitte. 

Bei  dieser  Kunstausstellung  müssen  Menzels  grosse  Ver- 
dienste um  die  Holzschneidekunst  besonders  hervorgehoben 
werden:  er  ist  der  Schöpfer  einer  ganz  neuen  Schule,  er  hat  die 
Holzschneider,  welche  früher  mehr  mechanische  Kunstarbeiter 
waren,  zu  Künstlern  herangebildet,  welche  in  die  Weise  ihres 
Vorbildes  ganz  ein-  und  aufgehen  mussten.  Die  Holzschneiderei 
war  im  i8.  Jahrhundert  allmählich  fast  ganz  verfallen,  da  sie  so 
wenig  verlangt  wurde,  wie  die  wenigen  rohen  Vignetten  der 
damaligen  Bücher  zeigen.  Einer  der  ersten  war  ünger  in  Berlin, 
welcher  diese  Kunstthätigkeit  wieder  belebte  und  hob  und  ver- 
suchte er  sich  sogar  in  der  grossen  Darstellung  nach  Rode  „die 
Weiber  von  Weinsberg".  F.  W.  Gubitz  bildete  in  einer  langen 
Thätigkeit  den  Holzschnitt  weiter  aus;  doch  scheiterten  seine 
Bestrebungen  meistens  noch  durch  die  ängstlichen  technischen 
Schwierigkeiten.  In  England  und  Frankreich  war  man  mutiger, 
doch  wagte  man  sich  nicht  gern  über  den  Parallelschnitt  in  der 
Schattengebung  hinaus,  so  dass  gekreuzte  Schraffierungen  möglichst 
vermieden  wurden.  Menzel  genügte  dieses  aber  nicht;  mit  der 
grössern  Geübtheit  der  seine  Zeichnungen  schneidenden  Künstler 
wurden  seine  Zumutungen  grösser  und  seine  Zeichnungen  auf 
den  Holzstöcken  wurden  freier  und  geistreicher,  sodass  neben 
dem  Messer  auch  der  Stichel  gebraucht  werden  müsste,  um  seine 
oft  verworren  scheinenden  Zeichnungen  v/irklich  zu  faksimi- 
lieren. So  bildete  er  die  Holzschneider  zu  Holzstechern  aus 
und  feierte  mit  ihnen  den  Triumph ,  dass  oft  die  Holzschnitte 
Radierungen  glichen,  wie  die  Helden  Friedrich  II.   in  einer  Aus- 


124  IV.     HolEschnittc. 

Stellung  in  Paris  thatsächlich  als  solche  beurteilt  wurden.  Der 
Fortschritt  trieb  auch  andere  Länder  zur  Nacheiferung  und  wurde 
der  bei  uns  geschaffene  Faksimileschnitt  bahnbrechend.  Leider 
hat  in  neuerer  Zeit  durch  die  Forderung  von  Schnelligkeit  und 
Billigkeit  die  Kunst  wieder  Rückschritte  gemacht.  Von  den 
meisten  Stöcken  sind  Probe-  und  Bürstenabzüge  gemacht  worden, 
doch  sind  diese  alle  sehr  selten, 
i'etcr  Die    erste    Aufgabe    führte    er    durch    die    Illustrierung     des 

Schlemihi.  ^^Petgr  Schlemihls  wundersame  Geschichte  von  A.  v.  Chaniisso" 
aus.  Es  war  eine  Stereotyp-Ausgabe  und  wurde  auf  Veranlassung 
des  bekannten  Kriminalgerichtsrats  Hitzig  1839  mit  16  Holz- 
schnitten herausgegeben.  Es  liegen  drei  verschiedene  Ausgaben 
vor;  die  erste  mit  Titelvignette  in  Nürnberg  bei  Johannes  Leon- 
hard  Schrey,  Druck  von  F.  Lampe  &  Sohn.  Die  zweite  Ausgabe, 
„Neue  Stereotyp-Ausgabe",  ist  in  Leipzig,  J.  L.  Schreys  Verlag 
(A.  G.  HolTmann),  erschienen.  Die  dritte,  ohne  Titelvignette,  ist  in 
Leipzig  bei  Friedrich  Brandstetter  herausgekommen.  Druck  bei 
G.  Bär.  Die  Holzschnitte  sind  sämtlich  von  Unzelmann,  aber 
nur  die  Titelvignette  mit  den  Monogrammen  Uzl.  u.  AM.  be- 
zeichnet. Die  Holzschnitte  sind  vignettenartig  in  den  Text  einge- 
druckt und  nehmen   meist  nur  '/s   der  Seite  ein. 

647.  S.  I.  Titelvignette.  Schlemihi  gealtert,  mit  weissem 
Bart  in  seiner  Reisekurtka,  in  Stiefeln  mit  den  Siebenmeilen- 
stiefeln darüber,  giebt  dem  Hausmädchen  seine  gesamten  Papiere 
für  seine  Freunde.  Neben  dem  Strassenecksteine  die  Monogramme. 
6   cm   h.,   6  cm  br. 

648.  S.  2.  P.  Schlemihi  trifft  den  sehr  starken  Herrn  John 
an  der  Seite  seiner  Tochter  in  grösserer  Gesellschaft  und  giebt 
sein  Empfehlungsschreiben  ab.  Die  Personen  sind  gut  charak- 
terisiert, das  Landschaftliche  nach  damaliger  Weise  dürftig. 
6^2  cm  h.,  8  cm  br. 

649.  S.  i).  Der  graue  hagere  Fremde  ist  handelseinig  gewor- 
den, hat  Schlemihi  den  wunderbaren  Geldbeutel  gegeben  und 
ist  eben  dabei,  dafür  den  Schatten  desselben  aufzuheben.  Hier 
begegnen  wir  einer  immer  wiederkehrenden  Eigentümlichkeit, 
schwere  Aufgaben  auszulührcn:  Die  Schattenkonstruktion  ist  eine 
schwere  Probe.     6  cm   h.,   7  V2   ^m   br. 


IV.    Holzschnitte.  125 

650.  S.    II.     Schlemihl,    dessen    Schattenlosigkeit    von     der      Peter 
Schuljugend   bemerkt  wird,  eilt  Geld  streuend  zu  seinem   in   der  ^»^^'l«"-»'''- 
Ferne  sichtbaren  Wagen.     Wie  sicher  ist  hier  die  Zeichnung  der 
Jungen,   der  Steine  aufhebende,  so  korrekt.    6  cm   h.,  7,5   cm  br. 

651.  S.  21.  Bei  einem  abendlichen,  einsamen  Spaziergange 
im  Parke  tritt  plötzlich  der  Mond  aus  dem  Gewölke  und  verrät 
der  Tochter  des  Hauses  auf  dem  Wege  vor  sich  den  Schatten- 
mangel ihres  Begleiters.  Ueberraschung  und  Schrecken  ist  sehr 
gut  wiedergegeben.      6   cm  h.,   7   cm  br. 

652.  S.  25.  Nachdem  Schlemihl  im  Badeort  davoneilt,  werden 
ihm  auf  einem  sonnigen  Platze  Ovationen  gebracht,  an  deren 
Spitze  die  von  ihm  geliebte  Mina  vor  ihm  niederkniet;  er  eilt, 
seine  Angst  und  Verzweiflung  im  Reisewagen  zu  verbergen,  durch 
dessen  Fenster  sieht  man  noch  Bendel  der  Schönen  eine  diaman- 
tene Krone  überreichen.      s,6   cm  h.,   6,5    cm  br. 

653.  S.  42.  Der  hagere  Graue,  mit  beiden  Schatten  behaftet, 
macht  Schlemihl  den  Vorschlag,  gegen  Verschreibung  seiner  Seele 
ihm  den  Schatten  zurückgeben  zu  wollen,  was  der  schattenlos 
nebenherschreitende  Schlemihl  verzweifelt  und  entrüstet  zurück- 
weist.     Hinter   beiden    eilt   Bendel    seinem  Herrn   zu  Hilfe   nach. 

6  cm  h.,  6,5    cm  br. 

654.  S.  45.  Schlemihl  stürzt  dem  ohne  Herrn  am  Boden 
sichtbaren  Schatten  nach,  um  sich  wenn  möglich  mit  ihm  zu 
vereinen.      4,6  cm  h.,   7   cm  br. 

655.  S,  57.  Abschied  Schlemihls  von  Bendel  bei  Laternen- 
schein im  Stalle.  Die  Beleuchtung  ist  vortrefflich  wiedergegeben. 
6,5   cm  h.,   6,=)    cm    br. 

656.  S.  60.  Schlemihl  zu  Pferde  sucht,  da  der  Graue  ihm 
leihvvfeise  den  Schatten  überlassen  hatte,  durch  eilige  Flucht  den 
Schatten  mit  sich  zu  entführen;  der  Graue  aber  erfasst  den 
Schatten  und  dieser  löst  sich  von  dem  Reiter  los  und  ist  noch 
auf  der  Erde  zu  sehen.  Auch  hier  sorgfältige  Schattenkpnstruk- 
tion.      =1,6  cm   h.,   7,3    cm  br. 

657.  S.  68.  Schlemihl  kauft,  auf  einer  Kiste  sitzend,  in 
einer  Schustermarktbude  von  einem,  jugendlichen  Händler  ein  Paar 
alte  Stiefel;  im  Hintergrunde  sieht  man  das  Marktgewühl.   6  cm  h., 

7  cm   br. 


]  26  IV.    Holzschnitte. 

Peter  658.    S.    74.    Schlemihl    wird    in    einer    trop!>chen    Gegend 

Sciilcinilii.  beijyi  Botanisieren  von  einem  Löwen  aufgeschreckt  und  ent- 
kommt mitielst  der  Siebenmeilenstiefel  der  Gefahr,  6,^  cm  h., 
6,5   cm   br. 

659.  S.  75.  Schlemihl  kommt  in  gewaltigem  Siebenmeilen- 
stiefelschritt  mit  reichlicher  botanischer  Ausheute  in  seine  zur 
Wohnung  eingerichteten  Höhle  an,  wo  ihn  sein  treuer  Pudel 
begrüsst;  im  Hintergrunde  eine  Ebene  mit  Palmen.  6,5  cm  h., 
7,5    crn   br. 

660.  S.  79.  Schlemihl  ist  krank  aufgefunden  und  in  die 
Stiftung  Schlemihls  gebracht;  er  erkennt  in  einem  Herrn  und 
einer  Dame,  welche  die  Stiftung  besuchen,  Bendel  und  die  einst 
von  ihm  geliebte  Mina,  welche  den  Kranken  nicht  erkennend  sich 
über  die  Vergangenheit  und  ihre  Gefühle  unterhalten.  Schlemihl 
schreibt,  als  sie  sich  entfernen,  einige  Worte  über  sein  Ergehen 
zum  Abschied   auf.      6   cm  h.,   7   cm   br. 

661.  S.  80.  Schlemihl  sitzt  in  seiner  Höhle,  in  welcher  an 
den  Seiten  Bücher,  Instrumente  etc.  aufgestellt  sind,  an  dem  als 
Tisch  dienenden  Felsblock,  um  seinen  Freunden  seine  Schicksale 
aufzuschreiben.  Botanisiertrommel  und  Kräuter  liegen  neben 
ihm  und  sein  treuer  Pudel  auf  einem  Felsvorsprunge.  6  cm  h., 
8   cm  br, 

662.  S.  82.  Als  Schlussvignette  ist  eine  Klapperschlange 
dargestellt,  welche  im  Begriff  ist,  mit  weit  geöffnetem  Rachen 
einen  grossen  schönen  Schmetterling  zu  verschlingen.  Entschieden 
nach  Naturstudie  gezeichnet.      5   cm  h.,   7,5    cm   br. 

*Anm.  Es  gicbt  einige  Probedrucke  dieser  Folge  auf  chin.  Papier,  welche 
aber  sehr  selten  sind. 

In  der  weitem  Beschreibung  kann  nicht  immer  die  chronologische  Folge 
festgehalten  werden,  da  während  der  Herausgabe  grösserer  Werke  einzelne  Blätter 
herausgekounnen  sind,  welclie  der  Meister  für  andere  Verleger  geliefert  hat. 

Aus   derselben   Zeit  rührt  wohl  her 

B;ii!cm!;idung.  663.    ,, Einladung  zum    Ball    und    Souper    im    Lagerhause    am 

I.  September,  Abends  7  Uhr."  Diese  Schrift  im  Typendruck  ist 
von  Arabesken  und  Figuren  in  Holz  geschnitten  umgeben:  1.  oben 
schwebend  ein  doppelköpfiger  Adler,  daneben  ein  Burgthor  mit 
einer  Jungfrau,  den  Anfangsbuchstaben  E  bildend;  darunter  zwei 
sich   begiüssendc   Ritter  zu    Pferde   und    Edelknabe.     Darunter  auf 


IV.    Holzschnitte.  127 

dunklem  Grunde  eine  mit  l^runkgefässen  geschnuickte  Tafel,  r. 
ein  fackeltragender  Herold,  oben  Drommeten  blasende  Köpfe.  L. 
u.  das  Monogramm  AM  und  Unzelmanns  Monogramm,  gr.  S'\ 
Aeusserst  selten.      jo,2  cm  h.,    14,3  cm   br. 

664.  „Franz  von   Sickingens  Tod    zu  Landstuhl."     Mit    dem        '■ ''•"■^ 
wachsenden   Können    der    Holzschneider  wuchsen    auch  die  /^^n-^""''     ""''"^ 
forderungen  an  dieselben  und  Menzel   mutete  ihnen  immer  mehi* 

zu,  so  dass  Unzelmann  diese  grosse  Darstellung  unternahm;  er 
zeigte,  wie  er  bereits  mutig  grosse  Schwierigkeiten  überwand,  wie 
er  sogar  so  weit  ging,  an  manchen  Stellen  den  Kupferstich  in  ge- 
waltigen Taillon  nachzuahmen.  Im  allgemeinen  ist  die  Behand- 
lung aber  noch  nicht  harmonisch  durchgeführt  und  noch  nicht 
sicher.  Der  verwundete  Sickingen  liegt,  umgeben  von  seinen  Freun- 
den, von  welchen  er  Abschied  nimmt  und  ihnen  noch  Ratschläge 
erteilt.  Durch  einen  gewaltigen  Bogen  sieht  man  die  zerstörte 
Burg,  auf  welcher  Fahnen  aufgepflanzt  sind;  man  sieht  wie  die 
gefangene  Besatzung  durch  KewatTnete  herabgeführt  v/ird. 

I.  d.  M.  unter  der  Darstelltmg  steht:  „Fiir  die  Mitglieder  des 
Vereins  der  Kunstfreunde  in  Preussen  1838".  L.  u.  „Nach  der 
Originalzeichnung  von  A.  Menzel."  R.  u.  ,,In  Holz  geschnitten 
von  F.  Unzelmann.''  Unter  der  in  oflener  Schrift  gehaltenen 
Unterschrift  ,, Gedruckt  v.  A.  W.  Schade  in  Berlin".  In  der  Dar- 
stellung ist  das  breitgezogene  Mgr.  18-59  ^^'^  gehalten  und 
„von  Unzelmann  fc."  21,3  cm  h.,  28  cm  br.  Die  Veieinsblätter 
waren  auf  chin.  Papier  gedruckt  und  u.  mit  dem  Stempel  des 
Vereins  versehen. 

665.  Gedenlcblatt  an  die  vor  400  Jahren  gemachte  Erfindung  Gimeuberg 
der     Buchdruckerkunst.       Guttenberg,     im     weiten     pelzbesetzten 
Uebergewande  mit  Pelzmütze,  steht  hinter  der  Presse  und   spricht, 

mit  der  rechten  Hand  den  ersten  Bogen  der  Psalmen  aus  den 
Händen  eines  jungen  Mannes  entnehmend  mit  dem  reichgekieideten 
Faust,  welcher  staunend  und  die  Hände  zusammenschlagend  dieses 
wunderbare  Werk  anstaunt. 

Unter  der  Darstellung  neben  zwei  Wappen  die  Jahreszahlen 
1440,  1840.  L.  unter  dem  Drucktisch  das  Mgr.  Menzels,  am 
Tisch  weiss  im  schwarzen  Grunde  F.  Unzelmann  fc.  Ausserdem 
steht  noch  in  Perlschrift  1.:  ,. Gezeichnet  von  A.  Menzel,  in  Holz 
geschnitten   von  Unzelmann",  r.:  „Gedruckt  bei  A.  W.   Schade   in 


128  IV.    Holzschnitte. 

Berlin  durch  Schwieger,  25  cm,,  22  cm  h.,  27  cm  br.  Ganz  be- 
deutend sind  hier  die  Fortschritte  gegen  das  vorige  Blatt  zu  sehen; 
die  Behandlung  des  ganzen  Stockes  ist  einheitlich  und  mit  sicherer 
bewusster  Hand   durchgeführt, 

Anm.  Dieses  Blatt  kommt  sehr  selten  vor.  Nach  einer  Notiz  de.s  Herrn 
R.  V.  Decker  hatte  U.  eine  bestimmte  Anzahl  zur  Verteilung  kommen  lassen 
(diese  haVien  das  Mgr.  U's.  im  Trockensteinpel  im  untern  Rande)  dann  den  Stock 
versiegelt  der  Akademie  der  Künste  übergebi;n  mit  der  Bestimmung,  Jass  derselbe 
erst  im  Jahre   1940  wieder  geöffnet  und  abgedruckt  werde. 

Eine  verkleinerte,  recht  gelungene  Kopie  dieses  Blattes  befindet  sich  unter 
No.  120111  der  bei  Meinhold  &  Söhne  1856  erscliienenen  deutschen  Geschichte  nach 
Zeicliniingen  deutscher  KünstUr;  sie  ist  von  W.  Wertmann  nur  etwas  glatter  gc- 
sclmitten. 

Friedrich  II.  Holzschnitte  zu  ,, Friedrich  II.,  vonKugler."     Zugleich  oder 

von  Kugler.  angeregt  durch  ein  anderes  mit  Holzschnitten  illustriertes  Werk 
,,Histoire  de  l'empereur  Napoleon  par  P.  M.  Laurent  de  l'Ardeche. 
lUustree  par  Horace  Vernet,  Paris  J.  J.  Bodet  et  C.  editeur  1839", 
geistreich  mit  ^00  Holzschnitten  nach  dem  auf  seiner  Höhe 
stehenden  Horace  Vernet,  erschien  bei  J.  J,  Weber  obiges  Werk 
illustriert,  wie  im  Prospekt  gesagt  wurde,  als  Jubel-Ausgabe  bei 
Herannahen  des  31.  Mai  1840,  an  welchem  Tage  vor  roo  Jahren 
Friedrich  II.  glorreiche  Regierung  begann.  Wenn  irgend  ein 
Künstler  den  Beruf  und  die  Befähigung  hatte,  so  war  es  unser 
Künstler,  welcher  sich  jahrelang  vorzugsweise  mit  dem  grossen 
Könige,  seiner  Zeit  und  seiner  Armee  beschäftigte-  Das  Werk 
kam  in  erster  Ausgabe  in  20  Einzelheften  1840 — 1842,  gr.-Lex.-8" 
heraus.  Statt  der  im  Prospekte  angeführten  500  Illustrationen 
enthielt  dasselbe  aber  nur  378. 

Die  Einzelhefte  erschienen  in  einem  Titel-Umschlage  von 
getontem  Papier  in  Blattgrösse   mit  folgendem  Holzschnitt: 

666.  Friedrich  II,  im  Brustbild  nimmt  nach  dem  bekannten 
Porträt  die  oberste  Stelle  eines  Ovals  ein,  dem  sich  links  der 
Reihe  nach  bis  wieder  zu  ihm  anschliessend  die  Brustbilder  des 
Prinzen  Heinrich  in  Perücke,  des  Feldmarschalls  Grafen  Schwerin, 
Generals  v.  Seidlitz  im  federgeschmückten  Hut,  des  Ministers 
Graf  Hertzberg  mit  Perücke,  des  Generals  v.  Zieten  in  Husaren- 
uniform,  des  Fürsten  Leopold  von  Dessau  mit  kleinem  dreieckigen 
Hut  und  des  Herzogs  von  Braunschweig;  inmitten  dieses  Helden- 
ovals ist  auf  Strahlen,    welche    von    dem    grossen  Friedrich    aus- 


IV.    Holzschnitlc.  129 

gehen,  „Geschichte  Friedrich  des  Grossen"  eingedruckt,  das  Ganze  Tiicarich  if. 
mit  Linien  umzogen  und  unten  zwischen  Einfassungslinien  die  ^""  *^'•'^''■''• 
Lie^'erung  und   die  Bogen,  bez.  links  E.  Kretschmar  sc,  rechts  AM. 

667.  Titelholzschnitt.  Friedrich  oben  vor  dem  Thron,  zu 
welchen  Stufen  hinaufführen,  in  einfacher  Uniform,  in  Reiterstiefel, 
den  Stock  in  der  Linken,  mit  erhobener  Rechten  gleichsam  grus- 
send, links  das  jubelnde  Volk,  rechts  die  sich  vor  seiner  Grösse 
abwendenden  Fürsten  und  Fürstinnen,  unterdrückte  Kritiker  etc., 
bez.  Menzel  del.  —  ABL.  Paris.  Eingeschlossen  von  Doppel linien, 
die  äussern   20  cm  h,,  und    12,7   cm  br. 

668.  Vignette  des  Titels:  Strahlender  Lorbeerkranz,  welchem 
sich  unten  eine  giftsprühende  Schlange  entwindet,  o.  B.  Oben 
darüber:  „Geschichte  Friedrich  des  Grossen.  Geschrieben  von 
Franz  Kugler.  Gezeichnet  von  Adolph  Menzel."  Unten:  „Leipzig, 
Verlag  der  J.  J.  Weberschen  Buchhandlung.    1840." 

669.  Ueber:  „Den  Freunden  des  Vaterlandes"  eine  Rokoko- 
leistC;,  bez.  AM. 

670.  Der  Buchstabe  W  aus  einer  in  Wolken  wehenden 
Flagge  gebildet,     AM. 

671.  Am  Ende  dieser  Einleitung  eine  schmuckartige  Schluss- 
vignette, worin  „ad  rem".     AM. 

672.  S.  I,  Ein  zweiter  Titel:  Unter  einem  korinthischen 
Säulenportikus  ein  Thron,  an  dessen  Stirnseite  ein  Schild  mit 
„Geschichte  des  grossen  Königs"  zu  lesen;  auf  dem  Throusessel, 
zu  welchen  15  Stufen  hinaufführen,  die  Königsinsignien,  der  hell- 
strahlende Ruhmesspiegel,  die  Werke  des  Königs  mit  der 
Gelehrtenlampe,  Die  Hinterwand  des  Thrones  ist  mit  dem  preuss. 
Adler  geziert,     AM.  —  Uzl. 

673.  S.  3,  ,, Erstes  Buch.  Jugend."  Diese  Schrift  ist  auf 
einer  viereckigen,  oben  und  unten  ausgebogenen,  an  der  Spitze 
mit  antikem,  Helm  und  Schwertern  gezierten  dunkeln  Marmor- 
tafel angebracht  und  mit  hellen  Rosenzweigen  bedeckt,  welche 
u,  über  eine  Lyra  fortranken,  g.  Bl.     AM.  —  OV. 

674.  S.  5.  Obere  Vignette  bildet  die  Ansicht  des  königl. 
Schlosses  mit  der  Schlossbrücke,  auf  welcher  das  Reiterstiuidbild 
des  grossen  Kurfürsten  steht.     AM.  —  Sears  fc. 

675.  S.    5.     Der    Anfangsbuchstabe    F.,    von    Lorbeei-    und 

Dur.'crloli,    McTi;;d-s   K.ir.-.tarackc.  y 


130  IV.     Holzschnitte. 

Friedrich  II.  Eicheiizweigeii   umgeben,    wird   von   einem   mächtigen,   gekrönten 
von  Kuglcr.  ^jj^^.  gehalten.      AM.   —   OV . 

676.  S.  6.  Ein  Herold  in  Gala  verkündet  die  Geburt  des 
Prinzen.      B.   —    AM. 

677.  S.  7.  Das  Porträt  des  grossen  Kurfürsten  in  ganzer 
Figur  nach  Nason.     M.   —  ABL. 

678.  5,8.  Die  Königsinsignien:  Krone,  Szepter  und  schwarzer 
Adlerorden  auf  einem  Kissen.     AM.  —  ABL. 

679.  S.  10.  Die  Taufe  des  jungen  Prinzen:  Friedrich  I. 
hält- unter  einem  Thronhimmel,  dessen  Schnüre  von  Rittern  des 
schwarzen  Adlerordens  gehalten  werden,  vor  dem  Taufaltar  den 
mit  der  Krone  geschmückten   Prinzen.     ABL.   —  AM. 

680.  S.  II.  Der  Balkon,  von  welchem  die  Musiker  die 
Festfanfaren  schmettern.     AM.   —  EK.  sc, 

681.  S.  12.  Der  Abschied  und  Segen  Friedrich  1.  Auf  dem 
Krankenbette,  welches  die  königliche  Familie  umknieen,  ruht 
der  sterbende  König,  durch  die  Flügelthüre  wird  ihm  zum  Segnen 
der  kleine  Prinz  gebracht.      OV,  —  AM. 

682.  S.  13.  Die  riesige  bliihende  Aloe  im  Garten  von 
Köpenikwird  von  zahlreichem  Publikum  bewundert.    ABL.  —  AM. 

683.  S.  14.  Obere  Vignette  des  2.  Kapitels:  die  Schätze 
und  reichen  Kostüme  werden  in  Kisten  verpackt  und  der  hohe 
Etat  gestrichen.      OV.  —  AM, 

684.  S,  14.  Durch  das  ein  Schlossportal  bildendes  D  sieht 
man   die  aufgebahrte  Leiche  Friedrich   I,     AM. 

685.  S.  15.  Die  Garde  mit  Blechmützen  wird  von  dem 
Offizier  einexerziert.      AM,   —  ABL. 

686.  S.  17.  Erziehung  des  kleinen  Prinzen  durch  die  Unter- 
gouvernante  Fr.  v.   Rocoulles.     AM.  —   OV. 

687.  S.  19.  Prophezeihung  des  gefangenen  schwedischen 
Offiziers  Croom,  welcher  den  kleinen  Prinzen  an  der  Hand  hält, 
,,dass  er  einer  der  grösstcn  Fürsten  Europa's,  ja  Kaiser  werden 
würde*'.      AM.   —  Sears. 

688.  S.  20.  Der  Prinz  mit  seiner  Schwester,  gefolgt  vom  Schirm 
haltenden   Mohren,  nach   dem   Bilde  von   A.  Pesne.     AM.  —  OV. 

689.  S.  21.  Der  König  Friedrich  Wilhelm  L  beim  Ball- 
spielen mit  dem  Kronprinzen  vom  General  Forcade  überrascht. 
AM.   —  ABL. 


IV     Holzschnitte.  131 

690.  S.   22.     Der  Kronprinz  auf  einer  Reise  in  Tangermünde  iriedrichu. 
Semmeln  an  die  Armen  verteilend.      AM.   —   EK.  ^""  ^"8^^^- 

691.  S.  25.  Einexerzieren  der  Sold.ite;i  au*"  einem  Hole. 
AM.    —   OV. 

692.  S.  n^.  Obere  Vignette  des  3.  Kapitels.  Eine  Halle 
im  Zeughause,  wo  Mörser,  Kanonen,  Gewehre,  Fahnen  aufgestellt 
und   aufgehängt  sind.      AM.  —  EK. 

693.  In  dem  gotischen  M  zieht  der  bezopfte  Erzieher  den 
Prinzen  durch  die  eine  OefTnung,  während  seine  bisherigen  Er- 
zieherinnen sich  durch   die  andere  entfernen.      O-  B. 

694.  S.  26.  Den  Degen  bedeckt  ein  reich  geziertes  Buch. 
AM.  —  OV. 

695.  S.  27.  Der  Kronprinz  im  Unterricht  beim  Hofmeister. 
AM.  —  ABL. 

696.  S.  28-  Eine  grosse  Kirchenorgel  mit  Sängern.  AM.  — 
OV. 

697.  S.  29.  Der  Hofchirurg  schont  die  Haare  des  Kronprinzen 
beim   Frisieren.     AxM.  —   ABL. 

698.  S.  31.  Der  König  von  England  sieht  durchs  Schloss- 
fenster dem  Exerzieren   des  Kronprinzen   zu.     AM.  —  EK- 

699.  S.  32.  Der  König  sitzt  im  Tabakskollegium  mit  den 
Generalen  beim  Bier  rauchend  am  Tisch,  während  die  kleinen 
Prinzen  zum  Abschied  sich   entfernen.     AM.  —  EK. 

700.  S'.  33.  Schlussvignette:  Ein  königlicher  Wagen  wird 
beim   Exerzieren   \  on  den  Offizieren  begrüsst.     AM.  —  ABL. 

701.  S.  34.  Obere  Vignette  des  4-  Kapitels:  drei  Hunde 
werden  von  einem  Jäger  mit  der  Peitsche  dressiert;  auf  der 
Höhe  sieht  man  Soldaten  und   Offiziere.     AM.   —  OV. 

702.  S.  34.  Der  Anfangsbuchstabe  U  ist  vor  dem  Altar  auf- 
gestellt, vor  welchem  der  Geistliche  mit  dem  Abendmahlskelch 
steht      V.  B. 

703.  S.  36.  Zwischen  Büchern  und  Noten  liegt  die  Flöte- 
AM.  —  ABL. 

704.  S.  38.  Der  König  in  Unterhandlung  mit  Seckendorff 
und  Grumbkow.     ABL. 

705.  S.  3(;.  Der  Kronprinz  mit  der  altern  Schwester  in 
Unterhaltung  mit  der  Königin.      AM.  —  ABL. 


132  IV.     IlolzschiiiUe. 

Friedrich  II.  706.    S.   41.     Die    königliche    Familie    hält    am    Tisch    Haus- 

von  Kuglcr.  anfacht  mit  A-  Frauke.     AM.  —  OV. 

707.  S.  42.  Auf  einem  königlichen  Kissen  liegt  die  Schau- 
fel  mit  dem   Kohlkopf.     AM.  —  ABL. 

708.  S.  44.  Scenen  bei  den  Lustbarkeiten  im  Schlosse  zu 
Dresden;  der  junge  Kronprinz  verfolgt  die  als  Schäferin  verkleidete 
Gräfin  Orzelska.      AM.   —   OV. 

709.  S.  45.  Der  König  Friedrich  Wilhelm  l.  sucht,  als  der 
König  August  plötzlich  eine  üppig  auf  dem  Lager  liegende  Dame 
zeigt,  den  Anblick  vor  dem  Kronprinzen  durch  den  Hut  zu  ver- 
decken.    AM.  —  OV. 

Anm.  Diese  und  die  vorige  Darstellung  wurden,  wie  man  sagt,  auf 
besondern  Wunsch  in  den  spätem  Ausgaben   unterdrückt. 

710.  S.  47.     Der  Kronprinz    sitzt  traurig  unter  einem   Baum. 

AM.    -  ABL. 

711.  S.  48.  Die  obere  Vignette  zum  5.  Kapitel  zeigt  einen 
lodernden  Kamin,  in  welchem  der  seidene  Schlafrock  verbrannt 
wird;  die  zum  Verbrennen  verurteilten  Bücher  sind  aus  dem 
Schrank  geräumt  und   liegen  neben  dem  Kamin.     AM.  —  EK. 

712.  S.  48.  Der  Anfangsbuchstabe  J  an  der  Tapete  über 
einem  Tische,  auf  welchem  ein  Etuis,  Brief  und  Ring  liegen. 
AM.  —  EK. 

713.  S.  50.  Die  Prinzessin  und  der  Kronprinz  versteckt  im 
Zimmer  der  Königin,  während   der  König  schläft.     AM.   —  ABL. 

714.  S.  52.  Der  Kronprinz  mit  seinem  Flötenlehrer  durch 
die  Ankunft  des  Königs  überrascht.      AM.  —  ABL. 

715.  S.  54.  Lieut.  V.  Katte  in  der  Parkallee  mit  dem  Kron- 
prinzen unterhandelnd.     AM.  —  ABL. 

716.  S.  57,  Die  Prinzessin  Amalie  sucht  den  Kronprinzen 
von   der  Flucht  abzuraten.     AM.  —  ABL. 

717.  S.  59.  Schlussvignette:  Auf  einer  Tischplatte  liegen 
neben  einer  geöffneten  Kassette  Geldrollen,  Portefeuille,  Schriften. 
AM.  —  ABL. 

718.  S.  60.  Die  obere  Vignette  zum  6.  Kapitel  zeigt  ein 
durchgehendes  Pferd,  welches  die  Zügel  gesprengt  hat;  hinten 
Reiterei.     AM.  —   lizl. 

719.  S.  60.  Den  Anfangsbuchstaben  N  bildet  ein  vergittertes 
Gefängnisfenster.     AM.  —    OV. 


IV.    Holzschnitte.  133 

720.  S.   65.    Der  Kronprinz    flieht  Nachts    aus    der  Scheune,  inedrich  n. 
AM.  --  ABL.  "''"  ^"S'er. 

721.  S.  64.  Der  Kronprinz  wird  von  den  Offizieren  ge- 
waltsam  von   der  Flucht  zurückgehalten.     AM.  —  ABL. 

722.  S.  67.  Schlussvignette.  Der  Kronprinz  wird  in  einer 
Kutsche  unter  Bedeckung  nach  Wesel  abgeführt;  vorn  eine  Schaf- 
herde  mit  Mirten.     AM. 

723.  S.  68.  Obervignette  zum  7.  Kapitel:  Das  Gerichts- 
zimmer mit  den  noch  leeren  Sesseln;  durch  die  offne  Thür  treten 
die  Richter  ein.     AM. 

724.  S.  68.  Neben  dem  Anfangsbuchstaben  K  bewaffnete 
Soldaten.     AM. 

725.  S.  69.  Die  Prinzessin  Wilhelmine  und  der  Hof  er- 
fahren bestürzt  die  Flucht  und  die  Verhaftung  des  Kronprinzen. 
AM.  —  ABL. 

726.  S.  71.  Frau  v.  Kamecke  sucht  den  König  zu  beruhigen. 
AM.  —  ABL. 

727.  S.  73.  Der  Kronprinz  in  Gewahrsam,  dessen  Sicher- 
heit  2   Offiziere  untersuchen.     AM.  —  ABL. 

728.  S-  74.  Kammerpräsident  v.  Münchow  unterhält  sich 
durch   den   Fussboden  mit  dem  Kronprinzen.     AM.  —  ABL. 

729.  S.  75.  Vernehmung  des  Kronprinzen  vor  einer  neuen 
Kommission.     AM.  —  ABL. 

730.  S.  77.  Dem  ergriffenen  v.  Katte  wird  das  Todesurteil 
vorgelesen.  AM.  —  ABL. 

731.  S.  78.  Katte  wird  zwischen  zwei  Geistlichen  zum 
Todesgange  vor  dem  Gefängnis  des  Kronprinzen  vorbeigeführt, 
wobei   beide  Abschiedsworte  tauschen.     AM.  —  ABL. 

732.  S.  79.  Das  heldenmütige  Entgegentreten  des  Major 
V.  Buddenbrock  bei  dem  Kriegsgericht  gegen  den  König,  welcher 
das  Todesurteil  des  Kronprinzen  verlangte.     AM.  —  ABL. 

733.  S.  81.  Der  Kronprinz  im  reumütigen  Zwiegespräch  mit 
dem  Feldprediger  Müller.     AM.   —   ABL- 

734.  S.  83.  Das  geistliche  Buch  mit  dem  Büssenden  unter 
den  Schwertern.     AM.  —  EK. 

735.  S,  84.  Obere  Vignette  zum  8.  Kapitel:  Das  Kammer- 
kollegium erhält  Audienz  bei  dem  Kronprinzen,  welchem  er  als 
jüngster  Rat  zugeteilt  war.     AM.   —  ABL. 


134  IV.    Holzächnitte. 

Fiiedrich  II.  736.    S.  84.    Auf   einem   drapierten  Tische,  an    welchem   der 

von  Kusier.  Anfangsbuchstabe    A    angebracht    ist,     liegen     der    wiedererlangte 
Degen  mit  Schärpe     AM.    —   ABL. 

737.  S.  87.  Der  Kronprinz,  knieend  vor  dem  König,  erhalt 
dessen  volle  Verzeihung.      AM.   —   ABL. 

738.  S,  89.  Der  Kronprinz  sucht  eingehend  sich  in  ökono- 
mi'->chen  Dingen  zu  unterrichten;  hier  besichtigt  er  mit  den  Be- 
amten  die  Ställe.      AM.   —   EK. 

739.  S.  91.  Der  Kronprinz  kehrt  nach  Berlin  zurück  und 
erscheint  zur  freudigen  Ueberraschung  der  Königin  und  seiner 
Schwester  auf  einem  Hoiballe.     Sehr  schön.     AM.  —  ABL. 

740.  S-  93.  Schlussvignette:  Der  Kronprinz  nimmt  Abschied 
vo-i  dem   Kammerpräsidenten  v-  Münchow.     AM.  —   ABL. 

741.  S.  94.  Die  obere  Vignette  zum  9-  Kapitel.  Einführung 
der  fürstlichen  Braut  bei  Hofe.     AM.  —  ABL. 

742.  S.  94.  An  den  verzierten  Anfangsbuchstaben  D  lehnen 
sich  zwei  als  Elfen  verkleidete  Fackelträger  und  sieht  man 
tanzende  Paare  zwischen   ihnen  hindurch.     AM.  —  ABL. 

743.  S.  97.  Friedrich  v/ird  auf  der  Wahlstatt  von  l'ehr- 
bellin  mit  seiner  Begleitung  von  einem  alten  Bürger  von  Ruppin, 
einst  Zeuge  der  Schlacht,  herumgeführt.     AM.  —  ABL. 

744.  S.  99.  Die  wegen  ihres  Glaubens  verjagten  Salzburger 
werden   in  einem   Städtchen  gastlich   bewirtet.     AM.  —   EK. 

745.  S.  102.  Die  Vermählung  des  Kronprinzen  mit  der 
Prinzessin  Elisabeth  dristiane  von  Braunschweig:  sie  haben  sich 
die  Hände  gereicht,  der  Jlofprediger  segnet  sie  ein,  1.  steht 
neben  dem  Paare  der  König  und  Rudolf  von  Braunschweig. 
AxM.  —  ABL. 

746.  S.  103.  Der  festliche  Einzug  in  Berlin  durch  die  dichte 
Volksmenge.     AM. 

747.  S.  104.  Obere  Vignette  des  10.  Kapitels:  Belagerung 
von  Philippsburg  von  einer  Schanze  aus,  welche  mit  Geschütz 
zwischen  den  Schanzkörben  und  der  Bespannung  ausgerüstet  ist. 
AM.   —  ABL. 

"748.  S.  104.   Der  Anfangsbuchstabe  F  im  Dampfe  der  darunter 

befindlichen    Geschütze.      AM.    —    ^^TJ?- 

\\  IG. 


IV.    Holzschnitte.  135 

749.  S.    107.     Friedrich    bei    Prinz    Eugen    v.    Savoyen    und  r-vieJrich  ii. 
Herzog  v.  Würtemberg  am   Zelt.     AM.  —  ABL.  ^■°"  ^^"^ler. 

750.  S.  108.  l'Viedrich  zeigt,  bei  einem  Recognoscierungsritt, 
fast  von  feindlichen  Kanonen  getroffen,  seine  Ruhe  und  Kalt- 
blütigkeit.     AM.   —   ABL. 

751.  S.  112.  Der  König,  gestützt  auf  den  Kronprinzen,  spricht 
dem  österreichischen  Gesandten  gegenüber  die  Worte  aus:  ,,Ilier 
steht  Einer,  der  wird   euch   rächen."  AM.  —  ABL. 

752.  S.  I13.  Die  obere  Vignette  des  11.  Kapitels  zeigt 
Schloss  Rheinsberg,  belebt  durch  zahlreiche  Gesellschaft.  AMR. — 
ABL. 

753.  S.  M3.  Der  Anfangsbuchstabe  J  ist  ein  Rokoko-Schild 
mit    Blumengehänge    an    einem    ornamentalen     Kopf    angebracht. 

^'"-  -  WO. 

754.  S.  115,  Die  Ausschmückung  des  Schlosses  zu  Rheins- 
berg. Baron  Knobelsdorff  mit  Pesne  auf  dem  Gerüste,  wo 
letzterer  den  Sonnengott  mit  dem  Schimmel  malte.  AM.  — 
ABL. 

755.  S.  I  18.  Scene  im  Park;  Jordan  liesst  neben  einer 
Dame  sitzend,  vor,  welchen  Graf  Kaisersing  mit  seiner  Dame 
jubelnd  zuhört;  im  Hintergrund  Baron  Bielefeld  mit  Guitarre 
im  Schatten  des  hohen  Baumes.  Reizendes  Vollbild.  AM.  — 
ABL.     Ein  reizendes  Kostumbild. 

756.  S.  121.  Zwischen  drei  mächtigen  Leuchtern  die 
Embleme  des  Freimaurerordens:  auf  der  Bibel  liegt  das  Schwert, 
dahinter  Totenkopf  mit   Zirkel    und   Winkelmafs.      AM.  —  ABL. 

757.  S.  J24.  Kronprinz  Friedrich  unterhält  sich  auf  dem 
Sopha  sitzend  mit  dem  im  Talar  vor  ihm  stehenden  Prediger 
Beausobre.     AM.  —  OV. 

758.  S.  127.  Das  Porträt  Voltaires,  welches  sich  auf  der 
Königl.   Bibliotkek  befindet.     AM.  —  EK. 

759.  S.  130.  Schlussvignette:  Büste  Macchiavellis,  welcher 
eine  Hand  das  Buch  Antimacchiavellis  vorhält. 

Anm.  Diese  Bü.ste  ist  in  der  II.  Ausgabe  durch  eine  ähnlichere  ersetzt, 
s.  S.    107   dieser  Ausgabe. 


136  IV.    Holzschnitte. 

Friedrich  II.  760.   S.    131.     Die    obere    Vignette    des    I2.    Kapitels.     Eine 

von  Kuglcr.  anmutige  Gegend,  durch  welche   sich    ein  Flüsschen    mit  Brücke 

windet,    links  Dorf,    Herden,   Kornfeld    mit  Schnittern.      AM.  — 

ABL. 

761.  S.  131.  Der  Anfangsbuchstabe  D  umschliesst  die  auf 
einem  Kissen  liegenden  König!.  Insignien,  Scepter  und  Krone, 
von  Trauerflor  umgeben;  dahinter  die  aufgehende  Sonne.  AM.  — 
RvH. 

WIG. 

762.  S.  136.  Abschied  des  sterbenden  Königs  im  Rollstuhl 
vom  Kronprinzen,  welcher  ihn  umarmt;  die  Minister  und  der 
Hof  umstehen  trauernd   die  Scene.     AM,  —  OV. 

763.  S.  136.  Katafalk  mit  der  Leiche  Friedrich  Wilhelm  L, 
umstanden  von  vielen  Kandelabern,  nach  Beschreibung  des  Barons 
Bielefeldt.     AM.    —  RvH. 

764.  S.  137.  Zweites  Buch.  Glanz!  Unter  einer  geöffneten 
Portiere,  unter  welcher  diese  Worte  im  Strahlenglanze  zu  lesen, 
stehen  in  Bewunderung,  Dank  und  Begeisterung  die  drei  Stände: 
Lehr-,  Nähr-  und  Wehrstand,  ein  Gelehrter,  Bürger  und  Soldat. 
Vollbild.     AM.  —  EK. 

765.  S.  141.  Obere  Vignette  des  13.  Kapitels:  Nach  dem 
Regierungsantritt  jubelt  das  den  ganzen  Schlossplatz  füllende 
Volk  dem  sich  zeigenden  jungen  Könige  zu-     AM.  —  W.  Georgy. 

766.  S.     141.     Der    Königliche    Namenszug    FR    auf    einem 

Rokokoschilde.     AM.  —    ,.r?^  ' 

WG. 

767.  S.  143.  Fürst  Leopold  v.  Dessau  zur  Condolenz  bei 
Friedrich.     AM.  --  OV. 

768.  S.  145.  Friedrich  mit  der  Königin  und  Gefolge  durch 
die  geöffnete  Thiir  schreitend,  stellt  dem  versammelten  Hofe 
dieselbe  vor:  ,,Das  ist  Ihre  Königin."  Schönes  Vollbild. 
AM.   —  Uzl. 

769.  S.  147.  Das  auf  dem  Speicher  lagernde  Getreide  wird 
nach  einer  Theurung  den  Bedürftigen  verteilt,  welche  es  in  Säcken 
davontragen.     AM.   —  Ritschi  v.H. 

770.  S.  151.  Fackelzug  der  Königsberger  Studenten.  AM. — 
RvH. 


IV.    Holzschnitte.  137 

771.  S.     155.      Schlussvignette.       Der     Degen     bedeckt     die  Jr'^Jrich  li. 
zerstampften,   unbrauchbar  gewordenen   Federn    der  Diplomaten.  ^'*"  '^"P;''^''- 

772.  S.  156.  Die  obere  Vignette  des  14.  Kapitels,  stellt 
den     mit     dem     österreichischen     Doppeladler     gestickten    Her- 

R  V  H 

melinmantel,  auf  welchen  die  Kaiserkrone  liegt,  dar.  AM. r\r~ 

V  H. 

773.  S.  156.  Durch  den  als  Thor  gedachten  Anfangsbuch- 
staben   U    sprengt    ein    Kurier    mit    Depeschen.      AM.   —    ^FTr" 

FH. 

774.  S.  139.  Zahlreiche,  bedenklich  dreinschauende  Personen, 
sich  in  allerlei  Kombinationen  über  Friedrichs  Truppenbewegungen 
ergehend.     AM.   —   O.  Vogel. 

775.  S.  161,  Friedrichs  Anrede  an  seine  Generäle  vor  Aus- 
bruch  des  Krieges.     AM.  —  OV. 

776.  S.  163.  Friedrich  wird  im  Reisewagen  von  zwei  Geist- 
lichen  um  Schonung  ihrer  Kirche  gebeten.     AM.  —  Ritschi  v.  H. 

777.  S.    165.     Ein    abgesandter    Offizier    nimmt    lachend    die 

Schlüssel   der  Stadt   Grünberg,  welche   die  Ratsherren  persönlich 

R  V  H 
nicht   übergeben   wollten.     AM.  —  7,,  ^         ^ 

W.  Georgy. 

778.  S.  167.  Friedrichs  feierlicher  Einzug  in  Breslau;  er 
reitet  grüssend  durch  das  Gedränge,  welches  ihn  jubelnd  um- 
giebt.     AM.  —  RvH. 

779.  S.    169.    Schlussvignette:    ein    Paar   Soldatenposten    am 

RvH 
Zaun.     AM.    —    - 

WG, 

780.  S.  j7o.  Obere  Vignette  zum  15.  Kapitel:  Eine  Heeres- 
abteilung im  Vormarsch:    vorn    stehen    im  tiefen    Schnee   die   be- 

R  vH 

obachtenden    Offiziere.      AM.    —  ,,,   ^^^ 

W.  Georgy. 

781.  S.  170.  Durch  die  zwei  Fenster,  welche  der  Buchstabe 
W  bildet,  sieht  man  verschiedene  Personen  politisieren.  AM.  — 
RvH. 

782.  S.  173.  Nächtlicher  Sturm  auf  Glogau:  durch  die 
dunkel  verworrenen  Heeresmassen  sieht  man  das  Geschützfeuer. 
AM.  —  EK. 

783.  S.  J75.  Reitergefecht  aus  der  Schlacht  von  Mollwitz. 
AM.  —  RvH. 


138  IV.    llolzschnitu. 

Friedrich  i(.  784.    S.    177.     Eine    andere    Kriegsscene,  wo   Bataillone  mit 

von  Ku.L;l.:r.  fliegenden    Fahnen    heranziehn,     um    ein    mit    Lattcnicitern    ver- 
schanztes Carrce     zu  nehmen.     AM.  —  EK. 

785.  S.  183.  Der  Englische  Gesandte  mit  den  auf  der 
Karte  von  Schlesien  von  IViedrich  bezeichneten  Abtretungen. 
AM.  —  EK. 

786.  S.  185.  Die  Erbhuldigung  Friedrichs  zu  Breslau.  Der 
König  auf  dem  improvisierten  Thron  giebt  voll  Geistesgegenwart 
dem  Marschall    seinen    eigenen  Degen    zur    Huldigung;    der  Rat- 

R  vH 
haussaal  ist  gefüllt  von   den  Ständen.     AM,  —   „,  ^      "- 

W.  Georgy. 

787.  S.  186.  Schlussvignette:  Illumination  in  Breslau;  von 
dem  Publikum  wird  das  reiche  Portal  mit  den  die  preussischen 
Fahnen  haltenden  wilden  Männern   angestaunt.    AM.  —  RvH.   FH. 

788.  S.  187.  Obere  Vignette  zum  16.  Kapitel:  Die  Kaiserin 
Maria  Theresia  erscheint,  den  einjährigen  Erzherzog  Joseph  auf 
dem  Arm,  vor  den  ungarischen  Magnaten,  welche  ihr  mit  ge- 
schwungenen  Säbeln  Treue  geloben.     AM.  —  Alb.  Vogel. 

789.  S.  187.  In  dem  im  Rokokostil  ausgeführten  Anfangs- 
buchstaben D  liegt  auf  einem  Kissen  die  böhmische  Krone,  nach 
welcher  eine  Hand  greift.      AM.   —  OV. 

790.  S.  i8q.  Konferenz  Friedrichs  mit  dem  Kurfürsten 
August  III.  V.  Sachsen,  auch  Königs  von  Polen  und  dessen 
Minister  Graf  Brühl,  in  welcher  er  diesen  auf  der  Karte  die 
Vorteile  einer  Verbindung  mit  ihm  zeigt.     AM.  —  O.  Vogel. 

791.  S.  193.  Friedrich  beobachtet  mit  seiner  Begleitung  den 
Kampf  bei  Chotusitz.     AM.  —  ABL. 

792.  S.  195.  Enttäuschung  und  Verzweiflung  des  Kardinals 
Fleurv  und  seiner  Umgebung  beim  Abschluss  des  Friedens. 
AM.  —  Uzl. 

793.  S.  i<)6.  Schlussvignette.  Ein  Herold  reitet  mit  blasenden 
Trompetern   in  Berlin   ein,   den  Frieden  verkündend.    AM.  —  üzl. 

794.  S.  T97.  Obere  Vignette  des  17.  Kapitels.  Friedrich 
legt  im  Beisein  seines  (jcfolges  und  der  1  lindwerker  den  Grund 
zum   Opernhause.     AM.   -     OV. 

795.  S.  11)7.  Neben  einer,  den  Anfangsbuchstaben  A  bilden- 
den Scheune  ein   säender  Landmann,  hinten   Pflüget.    A.^l.  —  OV. 


IV.     Holzsclinitte.  139 

796.  S.    200.      Friedrich    einer    Sitzung    der    Akademie    der  l  n^ilricli  If. 
Wissenschaften   im   Schlosse   beiwohnend.     AM.   —   EK.  ^""  ''^""'"' 

797.  S-  207.    Dus    neue   Opernhaus    in    Berlin,    vor    welches 

die  sechsspännigen  König].  Equipagen   \orfahren.      AM.   —     irn' 

798.  S.  20^.  L'nter  dem  nicht  vollständig  heruntergelassenen 
Opernhausvorhang  sieht  man  nur  die  Beine  der  Tanzer,  worüber 
der  König  einen  Vergleich  über  das  kopflose  französische 
Ministerium   macht.     AM.  —  RvlI. 

799.  S.  207.  Schlussvignette:  Abreise  der  dem  Thronfolger 
von  Schweden  vermählten  Schwester  des  Königs,  Prinzessin 
Ulrike.     AM.  —  ABL. 

800.  S.  208.  Obere  Vignette  des  18.  Kapitels;  Eine  ein- 
same Landschaft,  im  Hintergründe  von  Gebirgen  geschlossen,  in 
der  Ebene  ein  hohes  Kreuz.     AM.   —  ABL. 

801.  S.  008.  Ein  Haus  bildet  den  Anfangsbuchstaben  S, 
aus  dessen  Thür  eine  mit  ihren  Habseligkeiten  bepackte  Familie 
fortzieht;   das  Rindvieh  wird   fortgetrieben.     AM.  —  ABL. 

802.  S.  210.  Tod  des  Markgrafen  Wilhelm  v.  Brandenburg 
vor  Prag.     AM.  —  ABL. 

803.  S.  213.  Heldenmässige  Haltung  des  Oberstlieutenants 
Wedel  1.     AM.  —  j^ 

804.  S.  214.  Friedrich  sinnend  vor  einem  mit  Landkarten 
bedeckten  Tisch  stehend,  den  neuen  l-eldzug  bedenkend.  AM.  — 
ABL. 

805.  S.  217,  In  der  Nacht  werden  die  massiven  Silber- 
geräte  des  Schlosses  in  Berlin  in  Schiffe  verladen,  um  zur  Münze 
geschafft  zu  werden.     AM.   —   ABL. 

806.  S.  ni8.  Obere  Vignette  zum  19.  Kapitel.  Kampfscene 
zwischen  pr.  Husaren  und  öster,  Panduren.    AM.        Ritschl.  v.  H. 

807.  S.  218.  Zwischen  den  Anfangsbuchstaben  U,  welcher 
aus  Felsenstücken  gebildet  ist,  steht  ein  vollständig  gerüsteter 
Ritter  mit  Schild  und  geschlossenem   Visier.     A.M.  —   ABL. 

808.  S.  220.  Der  König  als  Chorherr  im  Kirchenstuhle  zu 
Camenz  entgeht  den  in  der  Kirche  nach  ihn)  suchenden  Panduren. 
AM.     -   RvH.  Vv'G. 


140  IV.    Holzschnitte. 

FriLcirich  II.  809.  S.   222.    Sclilacht  voii  I lohenfricdberg.     Der  siegreiche 

von  Kuf^ler.  Angriff    der  preuss.  Dragoner  nuf  die    Oesterreiclier;    vorzügliche 

Darstellung  in   der  Lebendigkeit    der  Aktion   jedes  Einzelnen   der 

Angreifenden    und    der    Fliehenden.      Ausgezeichnetes    Vollblatt. 

AM.  —  AV. 

810.  S.  224.  Eine  andere  Scene  der  Schlacht:  Friedrich 
geht  an  der  Spitze  der  Grenadiere  den  feindlichen  Batterien  ent- 
gegen.    AM.  —  Uzl. 

811.  S.  226.  Der  König  schickt  die  rebellischen  Bauern, 
welche  die  Katholiken  erschlagen  wollten,  nach  ernstlicher  Vor- 
haltung betroffen  nach  Hause.     AM.  —  ABL. 

812.  S.  228.  Brustbilder  der  Kaiserin  Maria  Theresia  und 
des  Kaiser  Franz  1.      AM.    —  AV. 

813.  S.  231.  Todte  und  Verwundete  auf  dem  Schlachtfelde 
von  Soor.     AM.  —  ABL. 

814.  S.  233.  Schlussvignette,  in  enger  Felsschlucht  kämpfen 
feindliche  Infanteriezüge.     AM.  —  EK. 

Anm.   Diese   Vignette   fehlt   in   der   neuen  Ausgabe. 

815.  S.  234.  Obere  Vignette  zum  20.  Kapitel:  Einzugsscene 
der  Truppen  in  Berlin,  welche  unter  Trompetenklang  mit  den 
zahlreichen  Fahnen   einziehen.     AM.   — -  ABL. 

816.  S.  234.  Bei  dem  Anfangsbuchstaben  J,  welcher  durch 
einen  Wegweiser  gebildet  wird,  ziehen  sich  lange  Reiter-  und 
Militärzüge  vorbei.     AM.  —   Mllr. 

817.  S.  236.  Die  preuss.  Husaren  verfolgen  die  Oesterreicher. 
AM.  —  ABL. 

818.  S.  238.  Der  alte  Dessauer  im  Gebete  vor  der  Schlacht 
bei   Kesselsdorf.    AM.  —  RvlI. 

819.  S.  239.  Die  Preusscn  erklettern  die  steilen  Felswände 
bei  Kesselsdorf.  Prinz  Moritz  von  Dessau  wird  von  zwei  Mus- 
ketieren  durch  den  Morast  getragen.     AM.  —  EK. 

820.  S.  241.  Siegeseinzug  Friedrichs  am  28.  Dezbr.  in  Berlin. 
Hinter  den  eroberten  teldzeichcn  durch  die  jubelnden  Einwohner. 
Vorzugliches  Vollblatt.     AM.  —  OV. 

821.  S.   243.    Friedrich   um   Sterbebette    seines    alten   Lehrers 

Dühan ,  am   F.inzugsnbend.      A^l.  —      ,",,r^ 

GW. 


IV.    Holzschnitte.  141 

822.  S.  244.    Schlussvignette.    Ein  Schmuckstück  mit  grossem  Fi^^-'-inch  il. 
Brillant.     AM.  —  ^"'  '^""''-"' 

823.  S.  245.  Obere  Vignette  zum  21.  Kapitel.  Der  König 
sieht  auf  dem  Felde  bei  einer  Inspektionsreise  den  Feldarbeitern 
zu,  seine  beiden  Begleiter  stehen  baarhäuptig  hinter  ihm.  Meister- 
haft zart  ist  das  Feld  mit  den  verschiedenen  ländlichen  Be- 
schäftigungen ausgeführt,  jedenfalls  von  dem  geschickten  W.  Günter. 
AM.  —  RvH.  WG. 

824.  S.  245.  Auf  dem,  den  Anfangsbuchstaben  M  bildenden 
Pulte  steht  der  Codex  Friedericianus.     AM.  —  RvII.  JS. 

825.  S.  247.  Der  König  in  Beratung  mit  dem  Minister 
V.  Corceji;  ausserdem,  dass  die  Porträts  sehr  gelungen,  sind  auch 
die  Umgebungen,  der  Bibliothekschrank,  die  Armleuchter  etc.,  vor- 
trefflich gezeichnet  und  geschnitten.     AM.  —  Uzl. 

826.  S,  249.  Der  König  leitet  persönlich  die  Ausbildung 
der  Kavallerie,  zu  welcher  er  treffliche  Führer  aus  Polen,  Ungarn 
heranzuziehen  wusste.     AM.  —  EK. 

827.  S.  251.  Ein  Paar  Generale  studieren  die  (angeblichen) 
Beschreibungen  der  bei  Spandau  abgehaltenen  Manöver.  AM.  — 
RvH.  FH. 

828.  S.  253.  Die  Grundsteinlegung  zur  katholischen  Kirche  in 
Berlin,  nach  den  Radierungen  des  Baumeisters  Le  Gay.  AM. —  Uzl. 

829.  S.  256.  Der  König  giebt  der  Jesuitendeputation  aus 
Breslau  die  Erlaubnis  zur  Wiedereröffnung  ihrer  Bibliothek. 
AM.  —  EK. 

830.  S.  258.  Friedrich  lässt  bei  Ueberführung  der  Särge 
seiner  Vorfahren  nach  dem  neuen  Dom  den  Sarg  des  grossen 
Kurfürsten  öffnen  und  steht  mit  seiner  Begleitung  tief  erschüttert 
daneben.     AM.  —  RvH. 

831.  S.  260.  Glänzendes  Nachtkarousselreiten  im  Lust- 
garten in  Berlin  1750.  Vortrefflich  gezeichnet  und  geschnitten. 
AM.    —   /-/^ 

832.  S.  261.  Eine  Tartarengesandtschaft  in  Prozession  zum 
Könige.     AM.  —  vRH.  JS. 

833.  S.  262.  Der  König  arbeitet  in  seinem  Zimmer;  beson- 
ders zart  und  doch  in  der  Hauptgruppe  kräftig  geschnitten. 
AM.  —  HvR.  W.  Georgy. 


142  IV.     Holzschnitte. 

rriedrich  II  834.  S.   265.    Friedrich  auf  Reisen   in  Unterhaltung  mit  Ab- 

von  Kugicr,  geordneten;   der  Wagen  etc.   im   ]  Untergründe.      AM.   Uzl. 

835.  S.  266.  Die  obere  Vignette  des  22.  Kapitels  giebt  die 
Totalansicht  von  Sanssouci,  unten  vom  Bassin  nach  den  Terassen 
hinauf.     A.M.  —  RitzschlvH. 

836.  S.  266.  In  dem  durch  leichtes  Rokokogitterwerk 
gebildeten  Anfangsbuchstaben  B  ist  die  historische  Windmiihle 
gezeichnet.     AM.  —  RvM. 

837.  S.  268.  Die  Gruppe  der  Flora  in  Sanssouci,  welchen 
Platz  Friedrich  sich  als  die  einstige  Grabstätte  gewählt  hatte. 
AM.   —   OV. 

838.  S.  272.  Ein  gesticktes  Kissen,  auf  welchem  die  Be- 
stallungsurkunde, Orden  und  Kammerherrnschlüssel  für  Voltaire 
liegt.     AM.  —  RvII.  JS. 

839.  S.  273.  Der  König  an  der  Abendtafel  zu  Sanssousi, 
umgeben  von  Voltaire,  Feldmarschall  Keith,  d'Argent  etc.,  durch  die 
geöffnete  Thür  sieht  man  den  .Nlond;  sehr  gelungen  die  schwierige 
Kerzenbeleuchtung  zum  Dunkel   draussen   etc.     AM.  —  EK. 

840.  S.  27").  Abendkonzert  im  Königl.  Schlosse  in  Potsdam; 
Friedrich  in  der  Mitte  am  Flötenpulte,  hinten  Graun  und  Quantz. 
Auch  dieses  schwierige  Blatt  ist  ganz  ausgezeichnet  ausgeführt. 
AM.   —   EK. 

841.  S.  277.  Der  König  geht  in  Unterhaltung  mit  Voltaire 
unter  den   Kolonnaden  an   dessen   Seite.   AM.  —  AV, 

842.  S.  281.  Voltaire  m  Wut,  als  er  vor  seinem  Fenster 
seine  Werke   verbrennen  sieht.      .\M-  —  EK. 

843.  S.  284.  Schlussvignette.  Friedrich  steht  auf  dem  von 
einer  Galerie  eingcfassten  Vorderteile  einer  Barke,  als  er  nach 
Holland  reisste;  unter  dem  Segel  die  übrige  Reisegesellschaft. 
AM.  —  RvH. 

844.  S.  285.  Die  obere  Vignette  zum  23.  Kapitel  wird  von 
Palmzieraten  umrahmt,  durch  welche  der  Kriegsgott  stürmt,  in 
der  rechten  Hand  die  Knutengeissel,  in  der  linken  die  Kriegs- 
fackel, welche  ihn  grell  beleuchtet.     AM.  —  Rvll.   WG. 

845.  S.  iS<j.  Den  Anfangsbuchstaben  D  bildet  ein  Dach- 
fenster, dessen  Laden  geöffnet  ist;  man  sieht  darin  beim  Lampen- 
licht einen  Mann  und  Frau  mit  Kind  betend.  AM.  —  RvH. 
WG. 


I\'.    Hulzschnitte.  143 

846.  S.   287.    Heerschau   der  Osterreicliischen  Truppen   durch  i-Mniricii  ii. 
Maria  Theresia,  welche   den   links   aufgestellten   Regimentern  von  ^""  '^"K'^'' 
rechts,  begleitet  v.  Gen.  Serbetoni,   Hrinz  Carl  v.  Lothringen  u.  n., 
entgegenreitet.     AM.  —  A.  Vogel. 

847.  S.  288.  König  August  111.  v.  Polen  und  dessen  Minister 
Graf  Brühl.  Beratung  während  eines  Festes  im  Zwinger  in  Dresden. 
AM.     -   O.  Vogel. 

848.  S.  289.  Kaiserin  Elisabeth  im  Ministerrat  mit  Bestu- 
schoff  u.  a.     AM.  —  Nicholls. 

849.  S.  293.  König  Louis  XV.  v.  Frankreich  im  Ilermelin- 
mnntel  auf  dem  Thronsessel,  über  welchem  von  Draperien  ein- 
geschlossen das  Bourbonischc  Lilienwappen  von  Genien  gehalten 
wird;  das  verweichlichte  üppige  Wesen  desselben  vortreflflich 
wiedergegeben,      AM.  —  RvlI.    VVG. 

850.  S.  295.  Schlussvignette:  Ein  aus  dem  Mermelin- 
mantel  hervorgestreckter  Arm  hält  das  Schwert  in  die  Höhe. 
AM.  —  RvH. 

851.  S.  297.  ,, Drittes  Buch,  Hcldenrubm*'  schwebt  in  Wolken 
über  einer  Landschaft,  deren  Bäume  vom  Sturme  gebrochen  sind; 
darüber  der  russische  Doppeladler,  der  preussische  Adler  und 
der  Doppeladler  Oesterreichs,  dessen  einer  Kopf  schwer  getroffen 
ist,  im   Kampfe.    Vortrefflich  charakterisiert.     AM,    -  Uzl. 

852.  S.  299.  Die  obere  Vignette  zum  24.  Kapitel  zeigt  ver- 
schiedene Heeresabteilungen  im  Marsch:  vom  ein  Infanteriezug  mit 
dem  Gewehrgewirre,  in  der  Mitte  lässt  Friedrich  die  Artillerie 
vorüberziehen.     Ausgezeichnet  gemacht.     A.M.  —  RvH. 

853.  S.  299.  Der  Anfangsbuchstabe  F  durch  eine  in  finsterer 
Nacht  mit  Lichtstreifen  gebildete  Kiefer.     AM.  - —   OV, 

854.  S.  302.  General  v.  Winterfeldt  verlangt  \  on  der 
Königin  von  Polen  die  Herausgabe  des  Archivs,  welche  sie  ver- 
weigert.    AM.  —  Uzl. 

855.  S.  304.  Husarenplänkeleien;  einzelne  Husaren  sprengen 
aus  der  Reihe  hervor  und  geben  Schüsse  ab.  Geistreich  gezeichnet 
und  geschnitten.  A.M.  —  OV, 

856.  S.  306,  Flucht  der  Oesterreicher  bei  Lowositz  durch 
die  Weinberge.  Gelungener  Sprung  des  Panduren.  AM.  — 
RvH.  WG. 


144  IV.    Holzschnitte. 

F'rieiiiiJi  II.  857.  S.   309.     Die    gefangenen    trostlosen   Sachsen    bei   Pirna 

von  Ku-kr.  j^^   Lager   bei  strömenden  Regen.     AM.   —   OV. 

858.  S,  310.  Die  sächsischen  Truppen  strecken  die  Waffen; 
Friedricli  grüsst  die  Generale,  welche  bei  Seile  versammelt  sind. 
AM.    -  EK. 

859.  S.  313.  Schlussvignette:  Festungsthor  von  Dresden, 
welches  preussische   Wachen   besetzt  haben.     AM.  —  RvH. 

860.  S.  314.  Obere  Vignette  des  25.  Kapitels.  Gefecht 
bei  Alt-Bunzhui;  im  Vordergrunde  stürzt  der  Husaren -General 
Wartenberg  getroffen   vom   Pferde.     AM.    —  RvH. 

861.  S.  314.  Der  Anfangsbuchslabe  S  ist  an  einer  Fenster- 
lade eines  Hauses  angebracht,  bei  welchem  östreichische  Infanterie 
vorbeiziehen.     AM.   —  RvH. 

862.  S,  317.  Gen.  F.  Graf  Schwerin  ergreift  die  Fahne 
und  führt  sein  Regiment  an.      AM.   —   EK. 

863.  S.  319.  Trauriges  Lager  der  Verwundeten  und  Not- 
leidenden  in   Prag. 

864.  S.  322.  Der  König  beobachtet  aus  einem  Wirtshaus- 
fenstcr  die  Stellung  von   der  östreichischen  Armee.     AM.  — 

865.  S.  324.  Erneuter  Angriff  der  Preussen  in  der  Schlacht 
bei  Kollin.     AM.  —  RvH. 

866.  S.  325.  Furchtbarer  Einzelkampf  der  Preussen  mit 
Sachsen  und   Oestreicher.      AAL  —    RvH. 

867.  S.  327.  Friedrich  nach  der  Schlacht  von  Kollin  auf 
einer  Brunnenröhre  sitzend,  von  seinen  Generalen  beobachtet. 
AM.  —  U. 

868.  S.  329.  Schlussvignelte:  Zwischen  Trümmern  werden 
die  Toten   beerdigt.     AM.   —   HM. 

869.  S.  330.  Die  obere  Vignette  zum  26.  Kapitel  zeigt 
allerlei   Wallen-   und   Felddienstübungen.     AM.  —   Nicholls. 

870.  S.  330.  Neben  dem  Anfangsbuchstaben  J  marschieren 
mehrere  Glieder  mit  angefasstem   Gewehr.     AM.  —  Nicholls. 

871.  S.  332.  General  von  Winterfeldts  Tod  in  Görlitz;  die 
Leiche  liegt  in  einem  Bette,  Uniformstücke  liegen  zerstreut  auf 
Tisch   und   Stühlen   umher.     RvH-  WG. 

872.  S.  334.  Friedrich  geht  kummervoll  nach  der  Nachricht 
vom  Tode  seiner  Mutter  einsam  fern  von  den  Truppen  umher. 
AM.    -   RvH. 


IV.    Ilol:;schiiitte.  145 

873.  S.    337.     Schlussvignette:     Eine    lorbeerbekränzre    Tuba  rriedricii  11. 
im  Strahlenglanze.      O.   B.   d.  H.  von  Kugier. 

874.  S.  338.  Die  obere  Vignette  zum  27.  Kapitel  zeigt  den 
Abschied  der  pommerschen  Landmilizen  von  ihren  Familien- 
AM.  ~  OV. 

875.  S.  338.  Der  Anfangsbuchstabe  N  bildet  ein  grosses 
Thor,  durch  welches  sich  im  wilden  Wirrwarr  der  Feind  stürzt. 
AM.  —   WG. 

876.  S.  340.  Die  Husaren  ergötzen  sich  an  den  Beutestücken 
der  Franzosen  bei  Gotha,  über  Schlafröcke,  Pudermäntel,  Hauben, 
u.  d.  m.     AM.  —  RvH. 

877.  S.  343.  Der  versammelte  Reichshofrat  zu  Regensburg 
spricht  die  Acht  gegen  Friedrich  ,, Kurfürsten  und  Markgraf  von 
Brandenburg"  aus.      AM.  —  EK. 

878.  S.  344.  Der  dieselbe  insinuierende  Notar  Aprill  wird 
bei  dem  preuss.  Gesandten  v.  Plotho  zur  Thür  hinausgeworfen. 
AM.  —  AV. 

879.  S.  346.  Kühnheit  der  preubs.  Husaren,  welche  in  das 
feindliche   Lager  bei   Mücheln  einbrechen.     AM.   —  RvH.  H. 

880.  S.  348.  General  v.  Seidlitz  vor  der  Schlacht  bei 
Rossbach  vor  der  Front  seiner  Reiterei  mit  der  Tabackspfeife. 
AM.  —  U. 

881.  S.  349  oben:  die  vor  den  preuss.  Kürassieren  fliehende 
französische  Reiterei,     AM.   —  RvH. 

882.  S.  349  unten:  die  fliehende  Infanterie  der  Franzosen. 
AM.  --  Nicholls. 

883.  S.  350.  Die  Thüringischen  Bauern  rotten  sich  gegen 
die  Zügellosigkeiten  der  fliehenden  Franzosen  zusammen. 
AM.  —  OV. 

884.  S.  352.  Schlussvignette:  Voll  Begeisterung  kauft  man 
auf  den  Strassen  Londons  das  Porträt  Friedrichs  H.  AM.  — 
RvH.  WG. 

885.  S.  253.  Die  obere  Vignette  zum  28.  Kapitel.  Festungs- 
wälle.    AxM.  —  HM. 

886.  S.  3^3.  Der  Anfangsbuchstabe  V  ist  durch  eine  Schiess- 
scharte gebildet,  zwischen  welcher  zwei  Grenadiere  he^^•orsehen. 
AM.  —  EA. 

DorgL-rloli ,   Mcii;:ers  Kiiiisulni;kc.  lO 


146  IV.     H._.i/-.chn)tte. 

Friedrich  II.  887.   S.   355,    Friedrich  reitet  an   der  Spitze  seiner  Truppen. 

von  Kuglcr.    j^^     Qy 

888.  S.  357.  Friedrich  hält  seine  gewichtige  Ansprache  vor 
der  Schlacht  bei  Leuthen  an  die  Generale  Lentulus,  Schmettau, 
Prinz  Moritz  v.  Dessau,  Prinz  von  Braunschweig,  Zieten  u.  A. 
Vorzügliches   Vollbild.     AM.  —  Otto  Vogel. 

889.  S.  361.  Friedrich  mit  seiner  Begleitung  auf  einer  An- 
höhe zur  Rekognoscierung.     AM.      O.   B.   d.  H. 

890.  S.  362-  Die  Erstürmung  von  Leuthen  durch  Hauptm. 
V,  MöUendorf;  sehr  lebendige  Darstellung  des  Angriffs.  AM.  — 
RvH.  WG. 

891.  S.  363.  Oestreichische  Gefangene  durch  Dragoner 
transportiert.    AM.  —  OV. 

892.  S.  365.  Der  König  reitet  in  der  Nacht  mit  kleiner 
Eskorte  zur  Rekognoszierung  der  Brücke  von  Lissa  nur  von  einem 
Mann   mit  der  Laterne  geleitet.     AM.  —  HM. 

Anm.      Diese  schmale  sehr  dunkle   Vignette   fehlt   in   der   2.   Ausgabe. 

893.  S.  366.  Der  König  überrascht  die  östreichischen  Offiziere 
im  Schlosse  zu  Lissa.  Vortrefflich  im  Ausdruck  und  in  der  Be- 
leuchtung.    AM.  —  Uzl. 

894.  S.  368.  Schlussvigiiette.  Truppen  und  Verwundete  zu 
Wagen;  geistreich  ist  die  Anstrengung  der  Pferde  dargestellt. 
AM.  —  EK. 

895.  S.  369.  Obere  Vignette  des  29.  Kapitels:  Die  Kaiserin 
Maria  Theresia  schreitet  an  der  Seite  des  Staatssekretärs  Grat 
Kaunitz  mit  Gefolge  vorüber.     AM-  —  AV. 

896.  S.  369.  Der  Anfangsbuchstabe  W  ist  in  einem  Baume 
verflochten,  neben  welchem  Rekruten  von  Soldaten  zur  Ein- 
kleidung geführt  werden.     A.^l.  —  RvH. 

897.  S.  373.  Rekruten  werden  fahnenpflichtig  vereidigt. 
AM.  —  RH. 

898.  S.  376.  Vernichtung  des  grossen  Zufuhrstransports  der 
Preussen   durch  Dauns  Ueberfall.     AM.  —  RvH. 

899.  S.  579.  Schlussvignette:  Der  durch  die  Drohung  des 
Königs  erschreckte  l^andur  setzt  das  auf  denselben  angelegte  Ge- 
wehr ab.     AM.   —   RvH. 

900.  S.  380.   Obere  Vignette  des  30.  Kapitels,   Eine  brennende 


IV.     HülzEchniftc.  147 

Stadt,  von   welcher   nur   noch  Türme    und   Dachsparren    zu  sehen  Friedrich  II. 

sind.       AM.    —    Nicholls.  vou  Kugler. 

901.  S.  380.  Der  Anfangsbuchstabe  E  ist  aus  einem  alten 
abgestorbenen  Baume  gebildet,  neben  welchem  Kosaken  vorbei- 
sprengen.    AM.      O.   B.   d.  IL 

902.  S.  383.  Der  König  tröstet  die  abgebrannten,  ins  tiefste 
Elend  gestürzten  Bewohner  von  Küstrin.     AiM.  —  AV. 

903.  S.  384.  Die  preuss.  Soldaten  sind  bei  dem  Anblick 
der  von  den  Russen  verübten  Grausamkeiten  empört.    AM.         OV. 

904.  S.  387.  Furchtbarer  Kampf  der  preuss.  Ciensdarmes 
und  Garde  du  Corps  mit  den  Russen,  welche  nicht  eher  wichen^ 
bis  sie  fielen.  Voll  Wahrheit  ist  das  energische  Dreinhauen  dar- 
gestellt, nicht  leichte  Cirkuskämpfe.     AM.    —   EK. 

905.  S.  389.  Schreckliches  Kampfgewühl,  wo  die  Todten- 
kopfhusaren  von  rückwärts  in  die  Menge  sprengen.  AM.  — 
Nicholls. 

906.  S.  391.  Schildwache  vor  dem  kellergewölbten  Gefäng- 
nisse der  russischen  Generale.     .\M.  —  RvH. 

907.  S.  392.  Schlussvignette:  das  russische  Heer  zieht  in 
die  Winterquartiere  ab.     AM. 

908.  S.  393.  Obere  Vignette  des  31.  Kapitels.  Der  freie 
Abzug  der  Invaliden  zu  Peitz.     AM.  —  EK. 

909.  S.  393.  Der  Anfangsbuchstabe  A  ist  in  die  Dunkelheit, 
fast  schwarze  Strasse  von  Hochkirch  angebracht,  in  welcher  man 
eine  Uhrscheibe  mit  dem  Zeiger  auf  5,  wo  der  Ueberfall  statt- 
fand, gewahrt.     AM. 

Anm.     Für  diese  Darstellung  ist  in  der  2.  Ausgabe  No.    1048  eingestellt. 

910.  S.  397.  Friedrich  ordnet  trotz  der  warnenden  Stimmen 
seiner  Generäle  die  Abstechung  des  Lagers  bei  Hochkirch  an. 
AM.  —  RvtL 

911.  S.  399.  Der  Tod  geht  bei  schwarzer  Nacht  durch  die 
Reihen   des  Lagers.  AM.   —   HM. 

912.  S.  401.  Szene  des  nächtlichen  Kampfes  in  Hochkirch. 
AM.  —  O.  B.  d.  H. 

Anm.  Für  diese  sehr  dunkle,  fast  undeutliche  Szene  ist  in  der  7.  Ausgabe 
der  Tod  des  Generals  Keith  eingestellt.     No.   1050. 

913.  S.    402.      Kampf    um     den    Kirchhof    \  on    Hochkirch, 

10* 


148  IV.     Hol;<s-hrutc..'. 

Friedlich  [I.  welchen  Major   von  Lange    mit    einem   ß<itaillon    gegen   7    östrei- 
von  Kugkr.  chische  Regimenter  bis  zum  Untergänge  verteidigt.    AM.  —  Rvl  I. 

914.  S.  404.  Improvisiertes  Lager  der  Preussen  bei  Ranzau. 
AM.  —  RvfL 

915.  S.  406.  Der  König  geht  tieftraurig  nach  solch  harten 
Schicksalsschlägen  und  Verlusten  im  Zimmer  umher.  Ist  fast  einer 
Radierung  gleichgeschnitten.     AM.    —   U. 

916.  S.  4J0.  Hin  Ilusarenangriff  auf  die  Schweden  bei  Stral- 
sund.    AM.   —   RvM. 

917.  S.  411.  Schlussvignette:  der  geweihte  an  Daun  geschickte 
Hermelinhut  des   Papstes  im  Strahlenglanze.      O.   B. 

918.  S.  4J2.  Obere  Vignette  des  32.  Kapitels:  Herzog  Fer- 
dinand von  Braunschweig  mit  dem  Marschallstab  rückt  vor. 
AM.  —  AV. 

919.  S.  412.  Der  Anfangsbuchstabe  D  ist  durch  das  den 
Schanzkorb  halbverdeckte  Rad  eines  russischen  Batteriestücks 
gebildet.   AM.  —  RvH.  FII. 

920.  S.  418.  Der  König  mit  Prinz  Heinrich  im  Luger  von 
Schmottseifen   in   Kriegsberatung.     AM.  — 

921.  S.  420.  Friedrich  beharrt  inmitten  mehrerer  Generale 
in  der  Schlacht  bei  Kunnersdorf  trotz  des  ermatteten  Heeres  auf 
Fortsetzung  der  Schlacht,  links  hält  unter  den  Generalen  Seidlitz, 

welcher   besonders    abrät.     AM.    —    — 

M 

922.  S.   421.     Seidlitz    fällt    bei    den    erfolglosen    Angriffen 

RvH 

schwer   verwundet   vom    Pferde.    AM.  —        

W.  Günther 

923.  S.  422.  Unteroffizier  Veiten  und  sein  Rittmeister  finden 
nach  beendigter  unglücklicher  Schlacht,  den  König  allein  stehend 
auf  einer  Anhöhe  und  bewegen  ihn  endlich,  sich  auf  des  Ritt- 
meisters Pferd  zu  setzen,  um  der  Gefangenschaft  zu  entgehen. 
AM.  —  OV. 

924.  S.  423.  Eine  einsame  Bauernhütte  bei  Nacht,  in 
welcher  der  König  anfangs  von  wenigen  Husaren  bewacht  wurde. 
AM.  —  U. 


IV.     Ilolzschiiitte.  140 

925.  S.   426.    Der    zum   Tode    getrolTcne   Major    und  Dichter  Friedrich  11. 

RvH  ^°"  Ku-lcr. 

fiwald  V.  Kleist   liegt  in   einem  Schilfsumpf.     AM.   —     wt  \    ' 

926.  S.  427.  Die  Beerdigung  desselben  auf  dem  Kirchhof 
zu  Frankfurt  a/O.      AM.      O.   V,.   d.  IT. 

927.  S.  430.  Friedrich  an  dem  Podagra  schwer  leidend, 
lässt  in  Koben  die  Generale  vor  sein  Bett  kommen,  um  ihnen 
seine   Befehle  zu  geben.     AM.   —   Rvil. 

928.  S.  432.  Die  bei  Maxen  gefangenen  Preussen  werden 
vorläufig  in  den  grossen  Garten  bei  Dresden  gebracht;  grimmig 
und  gebeugt  ziehen  sie  vorwärts.     AM.  —  AV. 

929.  S.  434.  Schlussvignette:  Ein  Soldat  schleppt  zu  den 
beschneiten  Strohwachthütten  Holz  herbei.      AM.   Rv|{.   FIT. 

930.  S.  435.  Die  obere  Vignette  des  33.  Kapitels.  Die 
Marquise  v.  Pompadour  erscheint  in  den  Säulengängen  mit 
grosser  Begleitung  vor  den  schottischen  Garden,  Louis  XV.  und 
Gefolge.     AM.   —  AV. 

931.  S.  435,  Der  Anfangsbuchstabe  B  ist  als  Schleife  an 
einem  Hemdärmel  gebraucht;  verschiedene  Hände  suchen  das 
niederfallende  Geld  zu  erhaschen;  ein  Paar  gefaltet.  Die  Hände 
sind   vorzüglich  studiert.      AM.   ■ —  RvH.   WG. 

932.  S.    440      Die   schnöde    Abweisung    des    östreichischen 

Trompeters  vor  der  Front  des  Regiments  ManteuflFel    AM. —  \   • 
^  "  M 

933.  S.  442.  General  Fouque  in  der  Schlacht  von  Lands- 
hut von  den  östreichischen  Reitern  zusammengehauen,  wird  durch 
einen   östr.   Offizier  gerettet.     AM.  —  OV. 

934.  S.  444.  Die  Einwohner  Dresdens  flüchten  mit  ihren 
Habseligkeiten  bei  dem  Bombardement  der  Preussen.    AM.  -    OV. 

935.  S.  446.  General  Tauentzien  im  Rate  seiner  Generale; 
heldenmütig  lehnen  sie  die  Auflforderung  Laudons,  Breslau  zu 
übergeben,  ab.     AM.   —  EK. 

936.  S.  44;.   Heereszug  durch   die  Thalehene.     AM.  —  RvH. 

937.  S.  449.  König  Friedrich  am  Feuer  vor  der  Schlacht 
an  der  Katzbach:  Markgraf  Karl  bei  ihm,  Husarenmajor  Hindt 
bringt  die  Kunde  der  Nähe   des   Feindes.      AM.   —  U. 

938.  S.  4^1.  Furchtbarer  Kan^.pf  des  Regiments  Bernburg, 
welches    hier   seine    Ehre    wiedererkämpfte.     AM.   —    Unzelmann. 


lÖO  IV.    Holzschnitte. 

Fricirkhil.  939.  S.  4 -, 3 .    iViedrich   nach    der  Schlacht  bei   dem  Rcgiiiient 

von  Kurier,  ßernburg,  wo  die  Soldaten  ihm  zu  beweisen  suchen,  dass  sie  an 
der  frühern  Schande  nicht  Schuld  seien.  Welche  Leutseligkeit 
ist  in  dem  durch  wenige  Linien  und  Punkte  gebildeten  winzigen 
Gesichte  ausgedrückt  und  wie  vortrefflich  die  ganze  Handlung. 
AM.   —  AVgl. 

940.  S.  454.  Schlussvignette:  Die  Russen  rücken  aus  ihren 
Quartieren   der  Grenze  Polens  zu.      AM.  —  RvH. 

941.  S.  455.  Die  obere  Vignette  des  34.  Kapitels:  Feld- 
marschall Daun,  an  dessen  Seite  der  Feldmarschall  Königseck, 
reitet  an   der  Spitze  der  östreichischen  Truppen.     AM.  —  EK. 

942.  S.  455.  Der  Anfangsbuchstabe  N  bildet  ein  Bodendach- 
fenster,   in    welchem    ein    Husar   sichtbar;    unten    schmettert    der 

R  vH 

Husarentrompeter   das   Alarmsignal.     AM.  —    ,1",;^ 

WG. 

943.  S.  457.  Friedrich  beim  Wachtfeuer  am  Weidenbaum 
gelehnt,  wehrt  der  Umgebung  den  Zieten  zu  wecken.  AM.  — 
RvH.      Wie  studiert  ist  der  Weidenbaum I 

944.  S.  458.  Oberst  v,  d.  Ileyde  trifft  an  den  Wällen  von 
(^olberg  die  zwcckmässigsten  Verteidigungsmassregeln  gegen  die 
Belagerung  der  Russen.     AM.  —  EK. 

945.  S.  459.  General  von  Werner  erscheint  plötzlich  mit 
300  braunen  Husaren  und  treibt  die  russischen  und  schwedischen 
Truppen    auf  die  Schiffe,   welche    dann   abziehen.     AM.   —  RvH, 

946.  S.  460.  Oestreichische  Chevauxlegers  reiten  in  die 
Strassen  Berlins  ein.     AM.   —  LI. 

947.  S,  461.  Kaufmann  Gotzkowsky  vermittelt  lindernd  die 
Lage  Berlins  bei   den  feindlichen   Befehlshabern.     AM.   —  U. 

948.  S.  462.  Aus  dem  Schlosshofe  von  Charlottenburg 
ziehn  die  sächsischen  Truppen,  nachdem  sie  fast  Alles,  nament- 
lich die  Antiken  zerstört  haben,  wieder  mit  ihrem  Gepäck  ab. 
AM.  —   RvH.   WG. 

949.  4(15.  Der  Wald  bei  Torgju,  durch  welchen  die  preuss. 
Truppen  zur  Umgehung  Dauns  geführt  werden  mussten,  wird 
durch  furchtbare  Kanonaden  zerschmettert  und  wäre  Friedrich 
fast  daselbst  erschlagen.     AM.    —   AV. 

950.  S.  467.  Ganzes  Bl.  Bei  dem  dritten  Angriffe  wurde 
der  König  von    einer   Kugel    getroffen,    sank   vom    Plerde,    doch 


IV.    Holzschnitte.  löl 

hatte  sie   durch   Pelz    und   Sammetkleid    ihre  Kraft   verloren,    und  f-nedrich  il. 
hatte    ihm    nur    den  Atem    genommen;    er  hestieg  das  Pferd   und  ^^'i  ^"g'«'"- 

eilte  von   neuem   in   den   Kami)f.     AM.  —    ..^     ^  -    - 

w .   Georg. 

951.  S.  468.  Friedrich  schreibt  nach  der  Schlacht  in  einer 
Dorfkirche  auf  den  Altarstufen  seine  Befehle  für  die  morgige 
Schlacht,  verwundete  Offiziere  im  Hintergrund.  Ein  Meisterstück 
der  Holzschneidekunst,  sie  hat  fast  das  Sammetartige  einer  Rem- 
brandtschen  Radierung  erreicht.     AM.  —  U. 

952.  S.  469.  General  v.  Hülsen  lässt  sich,  da  ihm  die 
Pferde  erschossen,  auf  einer  Kanone  zu  dem  erneuten  Kampf  ins 
Gefecht  fahren.     Effektvolles  Nachtstück.     AM.  —  U. 

953.  S.  471.  Der  König,  welcher  am  andern  Morgen  Zieten 
auf  dem  Schlachtfelde  trifTt,  fällt  ihm  weinend  um  den  Hals; 
die  Soldaten  jubeln  ihnen  zu.     AM.  —  U. 

954.  S.  472.  Schlussvignette:  Kürassiere  vom  Reg.  Schrhettau 
richten  sich  häuslich  in  den  Winterquartieren  ein,  indem  sie 
die  Uniform   ablegen.     AM.  —  RvH. 

955.  S.  473.  Obere  Vignette  des  35.  Kapitels.  Beginn  des 
Feldzuges  1761.  Maria  Theresia  lässt,  mit  dem  20jährigen  Erz- 
herzog Josef  auf  dem  Balkon  stehend,  die  neuen  Truppen  vor- 
über ziehen.     AM.  —  OV. 

956.  S.  473.  Der  Anfangsbuchstabe  J  ist  durch  Aeste  an 
einem  Zaune  gebildet,  neben  welchem  ein  alter  Unteroffizier 
sehr  jugendliche  Rekruten  zum  beginnenden  Kriege  einexerziert. 
AM.  —  U. 

957.  S.  475.  Das  Jagdschloss  Hubertusburg  wird  geplündert, 
Frachtwagen  geraubten  Gutes  mit  trunkenen  Soldaten  ziehen  ab. 
AM.  —  OV. 

958.  S.  478.  Preussische  Husaren  auf  einem  Streifzug  gegen 
die  Reichsarmee.      AM.  RvH, 

959.  S.  480.  Friedrich  lässt  das  Lager  von  Bunzelwitz  voll- 
ständig durch  Schanzen,  Gräben,  befestigen.     AM.   —  RvH. 

960.  S.  482.  Zieten  weisst  bei  einem  Spaziergang  mit  dem 
König  bei  Mondenschein  nach  oben,  zu  dem  alten,  treuen  Gott 
und   dem  besten  Verbündeten.    A.M.   —  U. 

961.  S.  484.  Schlussvignette:  Preussische  Grenadiere  springen 
vor  Jubel  auf  beim  Abzug  der  Russen  und  Oestreicher.   AM.  —  OV. 


152  IV.     Holzschnitte. 

Friedrich  II  962.  S.  385.    Obere  Vignette  des  36.   Kapitels.    Schluss  des 

von  Kugkr.  peijzuges    ^761,    Lager    zu     Strehlen.      General     Laudon     reitet 

mit    gezogenem    Degen    an    der    Spitze    der  Armee    nach    rechts. 

AM.  ~  OV. 

963.  S.  485.  Der  Anfangsbuchstabe  D  ist  von  einem  Kase- 
mattenfenster gebildet,  vor  welchem  eine  Schildwache,  auf  das 
Gewehr  gestützt  schläft.     AM.  ~  OV. 

964.  S.  488.  Ein  durch  einen  Bretterzaun  geschlossenes 
Gehöft  bei  Strehlen,  in  welchem  der  König  sein  Quartier  ge- 
nommen; am  gegenseitigen  Ufer  des  links  abgrenzenden  Wassers 
zwei  Reiter.  Meisterhafte  Darstellung  der  Herbstlandschaft. 
AM.  —  U. 

965.  S.  489.  Der  Verräter  Baron  Warkotsch  entkommt  auf 
einem  flüchtigen  Pferde.     AM.  —  RvH. 

966.  S.  491.  Baron  Trenk  mit  schweren  Ketten  im  Ge- 
fängnis, Verwünschungen  ausstossend.  Sehr  effektvoller  Holz- 
schnitt, welcher  den  Charakter  ganz  ausspricht.     AM.  —  U. 

967.  S.  493.  Lord  Bute  zerreisst  den  Vertrag,  nach  welchem 
Friedrich  Subsidien  von  England  erhielt;  Pitt  zieht  sich  zurück. 
AM.  —  OV. 

968.  S.  495.  Schlussvignette:  Friedrich  steht  trotz  allem 
Unglück  ungebeugt  mit  gezogenem  Degen  am  schroffen  Abgrund 
seinen  Feinden  entgegen.  Diese  kleine  Vignette  ist  ein  Meister- 
stück der  Charakterzeichnung  des  grossen   Königs.     AM.   —   EK. 

969.  S.  496.  Obere  Vignette  des  37.  Kapitels.  Feldzug 
1762.  Burkersdorf,  Schweidnitz  —  Friede.  Die  Kaiserin  Elisa- 
beth auf  dem  Paradebette,  über  welches  gestickte  Decken  und 
ein  Hermelinmantel  gebreitet  und  um  welches  hohe  Kerzen  an- 
gezündet stehen. 

970.  S.  496.  Der  Anfangsbuchstabe  D  wird  von  dem  Griffe 
des  Degens  gebildet,  welcher  von  zwei  Händen  (Friedrichs)  in 
die  Scheide  gestossen  wird.    AM.  —  OV. 

971.  S.  500.  Die  russische  Kaiserin  Katharina  im  Krönungs- 
schmucke mit  der  Kaiserkrone  auf  dem  Haupte.     AM.  —  AV. 

972.  S.  502.  Die  Preussen  erklimmen  die  steilen  Berg- 
aufgänge und  vertreiben   die  Oestreicher.     AM.   —   U. 

973.  S.   505.     Neben  Friedrich  und  seinem   Neffen  Friedrich 


IV.    Holzschnitte.  103 

Wilhelm   (späterem   König)  schlägt   beim   Rekognoscieren  der  Be-  Hi-ieJrich  n. 
higerungsarbeiten  von  Schweidnitz  eine  Kugel   ein.     AM.   —    ,\V.  ^'''"  Kugkr. 

974.  S.  507.  Die  preussischen  Kürassiere  schlagen  bei  Frei- 
berg die  Reichstruppen  in  die  Flucht.  Welche  Kraft  und  welche 
Wucht  in  den  Streichen  der  Preussen,  und  welcher  Schrecken 
und  welche  Furcht  in  den  Gesichtern  der  Fliehenden!  Das  ist 
Wahrheit;  sie  thun  nicht  blos  so!     AM.   —  A.  Vogel. 

975.  S.  510.  Auf  dem  Schlachtfelde  erhebt  sich  unter  den 
Toten  ein  zur  Besinnung  gekommener  Verwundeter  voll  Schrecken. 
AM.  —  U. 

976.  S.  512.  Ganzes  Blatt.  Bei  der  Rückkunft  des  Königs 
am  20.  Mai  wird  ihm  ein  glänzender  Fackelzug  gebracht,  welchem 
derselbe  aber  durch  eine  Nebengasse  auszuweichen  sucht;  links 
im  Vordergrunde  ist  unter  den  Zuschauern  Moses  Mendelssohn. 
Sehr  effektvolles  Blatt.  AM.  —  U. 

977.  S.  513.  Dankgottesdienst  in  der  Kirche  zu  Charlotten- 
burg, wo  auf  Befehl  des  Königs  das  Tedeum  von  Graun  aufge- 
führt wird.  Sehr  feine  Charakteristik  der  Andächtigen  und  Leid- 
tragenden,    AM.  —  U. 

Viertes  Buch.      Alter. 

978.  S.  515.  Ueber  einer  Landschaft  strahlt  „das  Alter", 
als  Sonne  befruchtend,  in  den  Wolkenzügen  ist  in  Bandschrift 
„Viertes  Buch"  zu  lesen.     AM.   —  EK. 

979.  S.  517.  Die  obere  Vignette  des  38.  Kapitels  (Wieder- 
herstellung der  heimischen  Verhältnisse  im  Frieden:)  Ein  alter 
Landmann  rastet  beim  Pfluge  hinter  den  Pferden,  welche  ein 
kleiner  Bauernjunge  vorwärts  treiben  will.     A>L  —  EK. 

980.  S.  517.  Den  Anfangsbuchstaben  F  bilden  mächtige  Risse 
im  steilen  Felsen.     AM.  —   Bth. 

981.  S.  519.  Auf  des  Königs  Betrieb  wird  fleissig  gebaut; 
hier  sieht  man  an  einem  stattlichen  Gebäude  viele  Zimmerleute 
thätig,  welchen   der  leitende  Baumeister  zuschaut.     AM.   —   OV. 

982.  S.  522.  Das  Heer  wird  dabei  aber  nicht  vernachlässigt, 
sondern  tüchtig  exerziert;  man  sieht  das  i.  Bataillon  Leibgarde 
das  Laden  des  Gewehres  üben.     AM.  —   Bth, 

983.  S.   52^     Eine   Revision    der   Zollbeamten,    welche  von 


1 51  IV.    Holzschnitte. 

Fncdricii  II.  (Jen    Hau.sbewoliiiern    ängstlich   beobachtet  und   verwünscht  wird. 

von  Kugler.    j^^]     __    p^^ 

984.  S.  527.  Hin  Invalide  erzählt  in  der  Küche  von  den 
Thaten  des  alten  Fritz,  welchem  die  Hausbewohner  eifrig  zuhören. 
AM.   -—   Beneworth. 

985.  S.  529.  Schhissvignette:  Eine  an  einer  Strassenecke 
jubelnde  Volksmenge,  welche  das  angeheftete  Königsbild  zu  er- 
langen strebt.     AM.  —  OV. 

986.  S.  530.  Obere  Vignette  des  39,  Kapitels  (Erzählung 
des  thüringschen  Kandidaten):  In  einem  Zimmer  steht  ein  ge- 
öffneter Koffer  mit  herausgerissenen  Kleidern,  Büchern  und 
Papieren;  dahinter  Betten,  daneben  ein  Tisch,  auf  welchem  ein 
Beutel   mit  (ield.     AM.  —  Bth. 

987.  S.  530.  Der  Anfangsbuchstabe  A  wird  durch  ein 
massives  Steinthor  (vielleicht  das  Mauththor)  gebildet,  vor  welchem 
der  Kandidat  wie  in  Verlegenheit  steht.     AM.  —   Bth. 

988.  S.  313.  Zwei  Offiziere  führen  den  Kandidaten,  welchen 
sie  unter  die  Arme  gefasst  halten,  in  die  Nähe  des  Königs. 
AM.   —   OV. 

989.  S.  535.  Der  Kandidat  steht  nach  dem  Examen  mit 
dem  König  in  grosser  Verlegenheit  und  mit  grossem  Hunger. 
AM.  —  AV. 

990.  S.  536.  Der  Kandidat,  von  einem  Kammerhusaren 
ins  Schloss  geholt,  sitzt  an  einem  kleinen  Tisch  und  isst  und 
trinkt  von  der  königlichen  Tafel.     AM.  —  Bth. 

991.  S.  538.  Schlussvignettc:  Der  Kandidat  steht  staunend 
und  voll  Dank  vor  einem  mit  Geld  überdeckten  Tische,  wo 
ihm  seine  Sachen  mit  400  vollwichtigen  Thalern  zurückgezahlt 
sind.     AM    —  Bth. 

992.  S.  539.  Obere  Vignette  des  40.  Kapitels  (Freund- 
schaftliche Verhältnisse  zu  Russland  und  Oesterreich.  Erwerbung 
von  Westpreussen):  Neben  der  preussischen  Fahne  wehen  zu 
beiden  Seiten  die  österreichische  und  russische  Fahne  über  Bajo- 
netten.    AM.  —  Bth. 

993.  S.  559.  Der  Anfangsbuchstabe  A  ist  in  dem  auf  einem 
Grenzpfahl  stehenden  polnischen  weissen  Adler  angebracht;  da- 
neben steht  mit  verschränkten  Armen  nachdenklich  schauend  ein 
Starost.     AM   —   U. 


1\  .     Holzschnitt.:.  1Ö5 

994.  S.  541.  Die  Wnhl  des  Grafen  Stanisiaus  Poniatowsky  triod.-ich  n 
zum  König  von  Polen  nui"  der  Wahlwiese  bei  Warschau.  Sehr  ""^"  '^"S^«^''- 
inleressant    ist    die    historisch    treue  Scenerie    und    geistreich    sind 

die  Massen   in  das  Wahlviereck  und  die  ein/einen  Persönlichkeiten 
im   Vordergrund   gezeichnet.     AM.   —  OV. 

995.  S.  ^43.  Die  Russen  legen  eine  türkische  Stadt  in  Asche. 
Ein  effektvoUei  Nachtstück  mit  kämpfenden  und  v/ürgenden 
Türken  und  Russen.     A.M.  —  13th. 

996.  S.  =;45.  Der  König  führt  den  Kaiser  Joseph  an  der 
Hand  ins  Schloss:  der  Kronprinz,  Prinz  Heinrich  und  Feld- 
marschall  Laudon   folgen  ihnen  auf  der  Treppe  nach.     AM.   —  U. 

997.  S  546.  Komische  Scene  bei  den  Festlichkeiten,  welche 
der  Graf  Iloditz  in  Mähren  dem  Könige  giebt;  alle  Untergebene 
des  Grafen  mussten  als  Götter  und  Göttinnen  erscheinen  und 
Wiesen  und  Wald  beleben;  jn  einem  mit  Nachen  besetzten  Bassin 
ein  Paar  Wassergötter,  der  eine  mit  langem  Fischschwanze  ist 
vor  Frost  bebend   dem  Wasser  entstiegen.      AM.  —   Bth. 

998.  S.  ^48.  Ein.e  Hofgesellsohatt  beim  Kaiser  in  Wien; 
vorn  links  steht  der  Kaiser  mit  Kimnitz,  an  dem  Fenster  rechts 
steht  der  König  mit  dem  Prinz  de  Ligne  und  Laudon,  dahinter 
Prinz  Ferdinand.  Eine  sehr  fein  und  charakteristisch  ausgeführte 
Scene.     AM.  --   OV. 

999.  S.  55?.  Die  Kaiserin  Katharina  erhält  die  Nachricht, 
dass   Oesterreich  einen  Teil  Polens  besetzt  habe.     AM.  —   EK. 

1000.  S.  553.  Die  Krone  Polens,  aus  welcher  kostbare  Steine 
ausgebrochen  daneben  liegen.     AM.   —   Bth. 

1001.  S.  556.  Grossfürst  Paul  zu  Besuch  in  Berlin,  gefolgt 
von   dem   ihm   entgegengesandten   General  Lentulus.    AM   —   Bth. 

1002.  S.  557.  Schlussvignette:  Ein  in  Gala  salutierender 
Garde  du  corps   im  Schlosse.     AM    —  Bth. 

1003.  S.  558.  Obere  Vignette  des  41.  Kapitels  (Friedrichs 
Sorgen  für  Deutschland;  der  bayrische  Erbfolgekrieg  und  der 
deutsche  Fürstenbund):  Im  Innern  des  Zeughauses  zu  Berlin  werden 
Kanonen  ausgerüstet.     AM.  —   Bth. 

1004.  S.  558.  Der  Anfangsbuchstabe  R  ist  aus  einem  dem 
Stamme  entsprossenen  Eichenzweige  gebildet,  oben  sitzt  eine  Eule 
darauf.     AM.  —   ü. 

1005.  S.  561.    Friedrich  hält  vor  dem  Beginne  des  bayrischen 


156  IV.     llulzschniit.-. 

Friedlich  11.  Erbfolgekricgcs  eine  Anrede  an  die  Generale  Usedom,  Platen  und 
von  Ki,.:ier.  Stutterheim,   Lottum,   P.elling  und   Möllendorf.     Die  Porträts  sind 

trotz    der  Kleinheit    und    der    wenigen  Mittel    vorzüglich    ähnlich, 

AM.  ~  AV. 

1006.  S.  'j62.  Ein  Zug  Grenadiere  mit  angefassten  Gewehren 
kommen  auf  den  Beschauer  zu.  Hier  zeigt  der  Ki.mst]er  trotz 
der  anscheinenden  Gleichmässigkeit  seine  feine  Charakteristik  in 
Gestalt  und   Antlitz.      AM.   —  NM. 

1007.  S.  564-  Scene  aus  dem  bayrischen  Erbfolgekriej:e: 
Die  Soldaten  stehen  unthätig  und  unordentlich  umher  hinter  dem 
Offizier  und  den  Trommlern,  welche  ihre  Trommeln  niedergesetzt 
haben.     AM.   —  OV. 

1008.  S.  <=)6'j.  Ein  preussisches  Carree  erwartet  einen  An- 
griff der  feindlichen  Reiterei.     AM.  —   EK. 

1009.  S.  566.  Eine  Menge  Schriftbogen  mit  gebrauchten 
Federposen  bedecken  zwei  sich  kreuzende  Degen,  sodass  nur  die 
Gefässe  derselben  noch  sichtbar  sind.  Geistreiche  Hindeutung 
auf  den   Frieden  zu  Teschen.     AM.  —  Bth, 

1010.  S.  567.  Zwei  Bilder  von  einer  Lampe  beschienen: 
Links  der  heilige  Korbinian,  rechts  Friedrich  IL,  wie  man  sie 
damals  wohl  oft  in  bayrischen  Bauernhäusern  sehen  konnte. 
AM.  —    Bth. 

1011.  S.  369.  Friedenskongress:  Franklin,  Jefiferson  und 
Adams  schliessen  1785  im  Haag  mit  dem  preussischen  Gesandten 
V.  Thoulcmeyer  ein   Bündnis.     AM.  —  Bth. 

1012.  S.  372.  Schlussvignette:  Eine  morsche,  schiefe,  den 
Umsturz  drohende  Mauer  wird  von  einer  mächtigen  Hand  gehalten; 
eine  Anspielung  auf  Friedrichs  Bemühung,  den  l-rieden  durch  den 
Fürstenbund  zu  sichern.     A>L   —   B. 

1013.  S.  573.  Obere  Vignette  des  42.  Kapitels  (Friedrichs 
innere  Regierung  seit  dem  siebenjährigen  Kriege):  Das  Arbeits- 
zimmer des  Königs  in  Sanssouci.  Treu  nach  der  Natur  ist  der 
feine  französische  Rokokostil  durch  den  fast  einer  Radierung 
gleichenden  geistreichen  Holzschnitt  wiedergegeben.     AM.  —  AV. 

1014.  S.  573.  Der  Anfangsbuchstabe  D  ist  durch  Sense  und 
Spaten  und  durch  den  eisern  bewährten  Arm,  welcher  das  Scepter 
hält,  sinnreich  gebildet.     AM.  o.  B.  d.  FL 

1015.  S.   575.      Offiziere    und    Kadetten    des    Gardekorps    auf 


IV.    Holzschnitte.  1:'}1 

dem  Paradeplatz  in  Potsdam;  die  Offiziere  stehen  in  ungezwungener  i >!•;  irich  ii. 
Stellung,  sich  unterhaltend;  die  Kadetten  vorbeiexerzierend;  im  ^""  i-^ugler. 
Hintergrunde  die  Garnisonkirche.     AM.  —  OV. 

1016.  S.  577.  In  einer  flachen  Landschaft  steht  auf  einer 
Landzunge  der  König  mit  den  Begleitern  und  lässt  sich  Vor- 
schläge über  Verbesserungen  machen.  Die  fein  studierte  Land- 
schaft, Wasser,  Weidenbauni,  im  geistreichen  Holzschnitt  fast  wie 
eine  Radierung  wiedergegeben.     AM.    —  Bth. 

lÖi7o  S.  580.  Die  GreifTenberger  Abgeordneten  statten  dem 
Könige,  welcher  mit  dern  Prinzen  v.  Preussen  und  zwei  Adju- 
tanten an  einer  Tafel  sitzt,  fiir  das  den  Abgebrannten  gewährte 
Gnadengeschenk  ihren  Dank  ab,  wobei  er  die  denkwürdigen 
Worte  sprach:     ,, Davor  bin  ich   da!"     AM.   —  Bth. 

1018.  S.  583.  Zwei  Paar  Bittsteller:  ein  Bauer  mit  seiner 
Frau,  welche  ein  grosses  Bittschreiben  in  Händen  hält,  und  ein 
Greis  mit  einem  jungen  Mädchen  harren  unter  einem  Baume  auf 
dem  Schlossplatz  in  Potsdam;  ein  Kammerhusar  im  Portal  winkt 
ihnen  zum  Eintreten.     AM.  —  EK. 

1019.  S.  585.  Der  König,  erzürnt  über  das  abweisende 
Urteil  des  Kammergerichts  gegen  einen  Müller,  lässt  über  den 
Kanzler   von   Fürst    und    zwei  Räte    seine  Ungnade    in    drohender 

Rede  freien  Lauf  und  bestraft  sie   dazu.     AM.  —    ,    • 

M 

1020.  S.  ^87.  Schlussvignette:  Auf  die  ungerechte  Strafe 
hindeutend  hält  ein  mit  dem  Hermelin  bekleideter  Arm  eine 
Wage  an  der  Zunge,  so  dass  sie  gerade  zeigen  muss.    AM.  —  Bth. 

1021.  S.  588.  Obere  Vignette  des  43.  Kapitels.  (Friedrichs 
häusliches  Leben  im  Alter):  Der  Freundschaftstempel  in  Sanssouci. 
AM.  —  Bth. 

1022.  S.  588.  Der  Anfangsbuchstabe  V  ist  in  der  Schleife 
eines  entblätterten  Rosenkranzes  angebracht.      O.  B. 

1023.  S.  591.  Der  Köni^  begleitet  den  im  Rollwagen  in 
den  runden  Marmorkolonnaden  geführten  Fouque  zu  Fuss  und 
unterhält  sich  mit  ihm.      AM.  —  Bth. 

1024.  S.  592.  Der  alte  Lordmarschall  Keith,  sein  hohes 
Alter  bei  Sanssouci  zubringend,  sitzt  behaglich  im  Sessel.  AM.  —  EK. 

1025.  S.  593.  Eine  bekannte  Scene:  Als  der  König  unter  den 
im   Parole-Saale  erschienenen  Generalen   (Prinz  v.  Preussen,  Her- 


von   Kuu'cr 


158  IV.    Hol/schniu..'. 

Fiiedricii  II.  zog  V.  Braunschweiy,  MüUendorff,  Holzcndorif  und   a.)  auch   den 

schon    hinfälligen    General    Zieten    erblickt,    lasst    er    ihm    einen 
Sessel  herbeibringen.     AM.  —   AV. 

1026.  S.  596.  Der  König  musiziert  im  September  1770 
mit  Quanz,  der  Kurfürstin  Antonie  v.  Sachsen,  dem  Prinz 
V.  Preussen  und  dem  Erbprinzen  von  Braunschweig  im  Mii^'k- 
zimmer  des  Potsdamer  Schlosses.  Der  König  spielt  gerade  ein 
Flötensolo  und   die  übrigen  warten  auf  ihr  Einsetzen.   AM.  —  OV. 

1027.  S.  597.  Der  König  besucht  die  Königin  in  Berlin, 
was  zuweilen  geschah;  beide  begri.issen  sich  sehr  verbindlich  und 
ceremoniell.     AM.  —   EK. 

1028.  S.  399.  Der  König  zu  der  Taufe  des  Prinzen  Wil- 
helm (eines  Sohnes  des  Thronfolgers)  gekommen,  begrünst  von 
demselben  und  dessen  Söhnen,  findet  den  Prinzen  Ludwig  traurig; 
den  richtigen  Grund  ahnend,  tröstet  er  ihn,  dass  er  auch  wie 
sein  Bruder  den  Soldatenrock  anziehen  soll.      AM.   —   Bth. 

1029.  S.  600.  Die  Brustbilder  des  Königs  und  Mirabeaus, 
damals  bei  der  französischen  Gesandtschaft  in  Berlin,  wie  im  Ge- 
spräch sich  gegenüber.     AM.  —  EK. 

1030.  S.  601.  Der  König  geht  in  die  Bildergalerie  zu  Sanssouci 
von  zwei  Windhunden  begleitet.  Die  Luftperspektive  des  weiten 
Raumes  ist  vortrefflich,     AM.   —    Bth. 

1031.  S.  604.    Man  sieht  den  König  durch   eine  halbgeöffnete 

Glasthür  in  seinem   Kabinett  am  Tische  arbeiten;    ein  Windspiel 

schmiegt  sich  an   ihn.     Das   Sonnige    des   Arbeitszimmers  ist  sehr 

U 
gelungen.    AM.   —     —• 

1032.  S.  607,  Schlussvignette:  Der  König,  vom  Rücken 
gesehen,  wandelt  zwischen  Grabsteinen.     AM.  o.  B.  d.  H. 

1033.  S.  608.  Obere  Vignette  des  44.  Kapitels  (Friedrichs 
Ende):  Ansicht  von  Sanssouci, links  über  den  Bäumen  sieht  man  die 
historische  Windmühle,     AM.   —   Bth,  /"- — ' 

1034.  S.  608.  Der  Königliche  Namenszug  xü/C-  als  Anfangs- 
buchstaben auf  dem  von  Trauerflor  umwehten  Deckel,  welcher 
hinter    dem  geöffneten,   einfachen  Sarkophag  steht.     AM.  —  Bth. 

1035.  S.  610.  Hier  ist  die  hübsche  Anekdote  dargestellt, 
wie  der  König  in  seinen   letzten  Jahren  einmal  nach  Berlin  kommt 


IV.     {lol/SchniUf.  lö'J 

und    wie    immer    von    der    Strassenjugend    uaijubelt    wird,    aber  i'rif-drich  ii. 
endlich    ungeduldig    iiber    die    zudringlichen  Jungen    ihnen    zuruft.    '^'^  Kurier, 
in  die  Schule  zu  gehen,   diese  aber  sich  lusiig  machen,   dass  er  als 
König  nicht  einmal   wisse,  dass  Mittwochs  keine  Schule  sei.    Hiet 
ist  vortrefflich   in   der  gebeugten   Gestalt  und   den  schärfen  Zügen 
das  Alter  des  Königs  dargestellt.     AM.  —  Bth. 

1036.  S.  6i2.  Der  König  geht  am  Krückstock,  gefolgt  von 
den  Generalen  Pfuhl  und  Rohdig  auf  der  Terrasse  von  Sanssouci 
spazieren.     AM.  —  OV. 

1037.  S.  613.  Der  König  kommandiert  bei  einer  schlesischen 
Revue  1785  und  blieb  trotz  kalten  Regens  sechs  Stunden  zu 
Pferde.     AM.  —  Bth. 

1038.  S.  615.  Der  König  sitzt  vor  dem  Potsdamer  Schlosse 
im  Lehnstuhl  und  geniesst  die  warme  Frühlingssonne.     AM. 

1039.  S.  616.  Der  König,  schon  sehr  schwach,  nimmt 
noch  in  Betten  gehüllt  den  Vortrag  des  Ministers  v.  Hertzberg 
entgegen.     AM.  —  EK. 

1040.  S.  618.  Ganzes  Blatt.  Der  Tod  des  Königs;  er  wird 
noch,  da  ihn  ein  Husten  sehr  beklemmte,  von  dem  Kammerlakei 
Strützki  in  den  Betten  aufgerichtet,  aber  nach  und  nach  schwand 
der  Odem  und  er  starb  in  den  Armen  des  Lakaien.  Diese  Dar- 
stellung ist  vollendet:  der  auf  dem  Kamin  stehende  Armleuchter 
erhellt  die  ergreifende  Szene  und  bewunderungswürdig  ist  das 
zurückfallende  Haupt  mit  den  erlöschenden  Augen  dargestellt. 
AM.  —  U. 

1041.  S.  620.  Der  Leichenzug  von  Sanssouci  nach  Potsdam 
vor  dem  Brandenburger  Thore,  Auffallend  der  einfache  schwarze 
Leichenwagen  in   der  Volksmenge.     AM.   —  Sears  sc. 

1042.  S.  621.  Die  Gruft  des  grossen  Königs  in  der  Garnison- 
kirche zu  Potsdam  unter  der  Kanzel;  man  erblickt  kaum  kenntlich 
durch  die  geöffneten  Thüren  den  Deckel   des  Sarges.     AM.  1842 

—  Bth. 

1043.  S.  622.  Schluss:  Oben  eine  im  Rokokogeschmack 
ausgeführte  Randleiste,  in  welcher  der  preussische  Wahlspruch 
„Suum  cuique".     AM.  —  o.  B.   d.  H. 

1044.  S.  622.  Der  Anfangsbuchstabe  ist  wie  auf  einer  Kasette 
mit    Steinen    besetzt    in    ähnlichem   Geschmack    angebracht.   AM. 

—  o.  B.   d.  H. 


160  IV.     Ilolzsclinitte. 

rriodiidi  II.  1045.    S.    62s.     Die    Schlussvignette    stellt    eine    umgekehrte, 

VOM  K'i^'lcr.  geöffnete  Sanduhr  aus  Wolken  hervorragend  dar  als  Sinnbild  der 
Ewigkeit,  welche  die  sich  schliessende  Schlange  umgiebt.  AM. 
—  o.  B.   d.  H. 

Die  zweite  unveränderte  wohl  nur  Titelausgabe,  kam  1850 
bei  Avenarius  und   Hermann   Mendelssohn   heraus. 

Die  dritte,  neu  durchgesehene  Ausgabe  kam  1856  bei 
Hermann  Mendelssohn  in  Leipzig  heraus;  sie  ist  von  demselben 
Format,  hat  aber  eine  andere  Texteinteilung.  In  der  i.  bezw. 
2.  Ausgabe  ist  der  Text  \on  2  feinen  Linien,  in  der  3.  nur  von 
einer  Linie  umgeben,  welche  nach  aussen  20  cm  hoch  und 
12,5  cm  breit  von  einander  entfernt  sind.  Durch  den  Wegfall 
der  innern  0,5  cm  von  der  äussern  entfernten  L^mfassungslinie 
ist  Raum  gewonnen,  so  dass  diese  Ausgabe  den  Text  aut 
XVIII  S.  und  513  S.  geben  konnte,  während  die  i.  bezw.  2.  Aus- 
gabe 625  Seiten  enthält.  In  dieser  Ausgabe  ist  der  bei  S.  i 
angeführte  Titelholzschnitt  „Thron  unter  dem  Säulenportal"  fort- 
geblieben, dann  statt  des  zweiten  Titelholzschnittes  ein  anderer 
geliefert; 

1046.  Friedrich  II.  steht  auf  einem  oben  höhern  Treppen- 
postamente ohne  Thron,  den  Krückstock  weit  von  sich  mit  der 
rechten  Hand  aufgesetzt,  d.  1.  am  Degengefässe  und  sieht  mehr 
nach  rechts  gewendet  auf  die  besiegten  Potentaten,  welche  hier 
etwas  geändert  sind;  links  ist  die  jubelnde  Menschenmenge  auch 
verändert:  Der  Grenadier  mit  der  Blechmütze  ist  verschwunden, 
dafür  ein  Husar  mit  der  Todtenkopfmütze  zu  sehn,  ganz  im 
Vordergrunde  links  ist  der  missgünstige  Kritiker,  welcher  dem 
.Jubelnden  gewaltsam  den  Mund  zuhält,  fortgeblieben,  so  auch 
die  weit  ausgedehnte  Volksmenge  hinter  dem  Thron.  U.  1.  die 
Bezeichnung:  X.  A.  v.  E.  K.  AM  1842.  Die  No.  708  und  No.  709 
auf  S.  44  und  45  der  i.  Ausgabe  sind  auf  hohe  Veranlassung  in 
Wegfall  gekommen,  mehrere  Stöcke  anders  geschnitten  und 
ausserdem  die  6  Statuen  der  berühmten  Generale  Friedrichs  hin- 
zugefügt worden. 

1047.  S.  107.  Für  die  Büste  Macchiavellis  ist  eine  ähnlichere, 
fast  doppelt  so  grosse  gekommen;  das  vorgehaltene  Buch  ist 
hier  vom  Rücken  zu  sehn,  dass  man  die  Schrift  in  demselben 
nicht  sehen   k;inn. 


IV'.    Ilolzschuitte.  161 

1048.  Seite  325  für  die  Initialvignetlc  ist  eine  andere  ein-  i-ricdrich  ir. 
geschoben.  Hier  bildet  der  grössere  Anfangsbuchstabe  A  das  '^°"  Kuj^ler. 
Dach   der  Uhr,  welche  auch  hier  auf  5   Uhr  zeigt.     O.   B- 

1049.  S.  330.  Der  neue  Stock  zeigt  den  Tod,  welcher  in 
den  frühern  Ausgaben  langsam  durch  die  Lagerzeltreihen  geht, 
hier  stürmend,  trommelnd  fortschreitend.     O.  B. 

1050.  S.  331.  Auf  dem  neuen  Stocke  ist  das  dunkele  un- 
bestimmte Kampfgewühl  in  einer  deutlich  erkennbaren  Schlacht- 
szene dargestellt  „der  Tod  des  Feldmarschall  Keith**;  er  liegt  1. 
im  Vordergrunde  am  Boden,  um  ihn  zwei  Soldaten  beschäftigt, 
während  ein  dritter  nach  Hilfe  ruft;  im  Hintergrunde  sieht  man 
vom  Feuerschein  erhellt  den  furchtbaren  Kampf.     O.  B. 

Die  sechs  Statuen  der  Generale  Friedrichs  sind  nach  den 
früher  auf  dem  Wilhelmsplatze  in  Berlin  befindlichen  Marmor- 
statuen gezeichnet  und  jede  eine  volle  Seite  einnehmend  vor 
dem  Werke  noch  Einleitung  und  Inhaltsangabe  eingereiht;  sie 
sind  alle  gleichmäfsig  mit  Doppellinien  umzogen,  deren  äussere 
25,5   cm  hoch  und    12,4   cm  breit  sind. 

1051.  „Fürst  Leopold  von  Anhalt -Dessau  (gen.  der  alte 
Dessauer),  Königl.Preuss.  General-Feldmarschall,  geb.  3.  Juli  1676, 
gest.  9.  April  1747."  Derselbe  ist  nach  der  Schadow'schen 
Statue  mit  teilweise  sichtbarem  Gitter  dargestellt  mit  Kommando- 
stab   in    der   Rechten    in    einfacher    Uniform.      AM.  —  O.  Vogel. 

1052.  „Hans  Karl  von  Winter feldt,  Königl.  Preuss. 
General-Lieutenant,  geb.  4.  April  1707,  geblieben  bei  Moys 
8.  Nobr.  1737."  Derselbe  ist  nach  antikem  Geschmack  mit 
weitem  Mantel  und  Kommandostab.      O.  B.  d.  H.  AM. 

1053.  ,,Kurt  Christopf  Graf  von  Schwerin,  Königl. 
Preuss.  General-Feldmarschall,  geb.  26.  Okt.  1684,  geblieben 
bei  Prag  6.  Mai  1756."  Derselbe  ist  ebenfalls  im  antiken  Kostüm, 
wie  vorwärts  schreibend,  die  Fahne  in  der  linken  Hand,  den 
Kommandostab  in  der  rechten  dargestellt.    AM.  1S42.  —  O.  B.  d.  H. 

1054.  „Jakob  Keith,  Königl.  Preuss.  General-Feldmarschall, 
geb.  II.  Juni  1696,  geblieben  bei  Kochkirch,  14.  Oktober  1758." 
Er  ist  in  Uniform  mit  Kürass  und  Feldmarschallstab  dargestellt. 
AM.   -    O.  B.  d.  H. 

1055.  ,,Friedrich  Wilhelm,  Freiherr  von  Seydlitz, 
Königl,    Preuss.    General     der    Kavallerie,     geb.    3.    Febr.     1721, 

Dorgcrloh,  Menzcl's  Kunstdrucke.  II 


162  IV.    Holzschnitte. 

F.-ie.iric!;  11.  gest.   7.  Novbr.    1775."     Derselbe  ist  von  der  Seite  gc-sehen,  mit 
von  Ku.oi.r.  Kürass    in    Uniform     an    einen    Baumstamm     gelehnt     dargestellt. 
AM.  —  X.  A.  V.  E.  K.     F.  O.  sc. 

1056.  ,,}Ians  Joachim  von  Zieten,  König).  Preuss.  General 
der  Kavallerie,  geb.  j8.  Mai  1699,  gest.  28.  Januar  1786." 
Derselbe  ist  in  Husarenuniform,  die  rechte  Hand  am  Knie  haltend, 
die  linke  auf  den  Säbel  gestützt.     AM.  —  AV. 

Anm.  Zu  dieser  Ausgabe  ist  ein  goldgepresster  Einbanddeckel  nach  eigen- 
händiger Zeichnung  Menzels  angefertigt.  Es  sind  von  dem  Metallstempel  einige 
Abdrücke  auf  Papier  gemacht,  welche  aber  .selten  sind  und  hier  der  Vollständig- 
keit   halber    angeführt    werden.      Vordere.    .Seite:     In    der    Mitte    ist    auf    einer    Art 

Schild  der  heraldi.schc  Preuss.  Adler  mit  Namenszug  ^  angebracht  in  Rokoko- 
verzierungen. Der  Rücken  enthält  in  ähnlichen  Verzierungen  den  Titel  „Geschichte 
Friedrich  des  Grossen",  und  auf  der  Rückseite  ist  eine  Löwenhaut  mit  dem  König- 
lichen Namenszuge   nach  den  4   Eckenverzierungen  ausgezogen. 

Eine  4.  grosse  illustrierte  Auflage,  ebenfalls  mit  den 
6  Feldherrnstatuen  und  vermehrt  mit  Schlachtkostümen  und  einer 
von   Dr.  H.  Lange  entworfenen  Uebersichtskarte  kam    1860  heraus. 

Eine  5.  kleinere  Volksausgabe  kam  1861  heraus.  Text 
und  Illustrationen,  welche  auf  420  Seiten  mit  Ausnahme  der 
6  Statuen  sämtlich  darin  enthalten,  sind  allerdings  etwas  zusammen- 
gedrängt, aber  der  Druck  (Brockhaus  in  Leipzig)  vorzüglich  klar. 
Auf  den  Pappbänden  ist  der  früher  zu  den  Einzelheften  verwandte 
Holzschnitt  mit  Titel  verwendet,  doch  sind  die  dort  sichtbaren 
Strahlen  fortgeblieben.  Durch  diese  schöne  wohlfeile  Volks- 
ausgabe hat  die  Verlagshandlung  Hermann  Mendelssohn  sich  das 
besondere  Verdienst  erworben,  das  geistreiche  Werk  auch  Un- 
bemittelten zugänglich  und  recht  populär  zu  machen. 

Eine  6.  (2.  Volksausgabe)  kam  1867  bei  Hermann  Mendels- 
sohn heraus. 

Eine  7.  neu  durchgesehene,  ganz  der  3.  gleiche  grosse 
Ausgabe  XVIII  u.  513  S.  mit  7  Tafeln,  1  Karte  und  2  Plänen  kam 
1876   heraus  bei  demselben   Verleger. 

Eine    8.  (3.    Volksausgabe)    kam    1890    in    Heften   heraus. 

Eine  9.  (4.  Volksausgabe)  ist  eben  jetzt  1895  in  10  Heften 
in  gleich  lobenswerter  Weise  herausgekommen. 

Anm.  Ausserdem  kam  noch  eine  englische  Uebersetzung  mit  denselben 
Illustrationen  heraus:  The  Pictorial  Ilistory  of  Germany  daring  the  reign  of  Frederick 


IV.    Holzschnitte.  163 

thc  Great  by  Francis  Kugler.  Illustrated  by  Adolph  Menzel  with  fivc  Iluii'l..Tt 
original  dessius       London,   G.   Bohn,   Yorkstivct.      Convent  Garden   1S45. 

Ferner  eine  bolländiscbc  Ausgabi-  (Gcschidciiis  P'redcrik.  den  Ciroote  dcor 
F.  Kiigler,  geillustricrt  door  A.  Menzel.  Uit  d  il  lloogdnitsche  von  P.  FI.  Noorden- 
dorp)  in  2  Teilen  heraus,  von  welchen  der  I.  1S43  mit  302  Seiten,  der  2.  1845 
mit  354  Seiten  enthält. 

Die  75  ersten  Illustrationen  sind  nicht  liesonders  gut'gcr.itcne  lithographische 
Kopien  der  Holzschnitte,  von  welchen  14  mit  den  Anfangsbuchstaben  H.  F.  S.  oder 
Sartor  bezeichnet  sind,   die  übrigen   sind   die  Originalholzschnitte,    bezw,   ClichceS. 

Zweihundert    Illustrationen    zu    den    Werken   Fried-  Illustrationen 

-     ,        TT  'II  den  Workea 

richs  IL 

l'riedriclis  II. 

Der  König  Friedrich  Wilhelm  IV.  Hess  in  der  Decker'schen 
Hofbuchdruckerei  eine  Prachtausgabe  der  Schriften  des  grossen 
Königs  in  den  Jahren  1843  —  1^56  in  30  inip.-Q.uartbänden 
veranstalten  und  Menzel,  der  genaueste  Kenner  dieser  Zeit,  wurde 
mit  der  Ausschmückung  derselben  durch  200  Holzschnitte  betraut. 
Dieses  grossartige  Werk  wurde  nur  an  hervorragende  Personen,  an 
Bibliotheken  und  als  Geschenke  verteilt  und  blieb  somit  dem 
grösseren  Publikum  fast  unbekannt,  obgleich  später  in  kleiner 
Ausgabe  die  Illustrationen  1  bis  148  zu  zwei  auf  einen  Gross- 
foliobogen  heraus  kamen  und  ebenfalls  auf  Allerhöchste  Veran- 
lassung verschenkt  wurden.  Auf  vielfachen  Wunsch  gelang  es 
endlich  der  Kunstverlagshandlung  R.  Wagner  (H.  Pächter)  1882. 
von  dem  im  Königlichen  Museum  autbewahrten  200  Original- 
Holzstöcken  eine  Separatausgabe  in  der  Königlichen  Staats- 
druckerei zu  veranstalten.  Ein  kurzer  französischer  und  deutscher 
Text  von  L.  Pietsch  wurde  dazu  geliefert  und  kostete  das 
Exemplar  in  4  Bänden  300  Mk.  Schnell  war  die  Autlage  ver- 
griffen; doch  regte  sich  unter  den  Freunden  der  Menzelschen 
Arbeiten  der  Wunsch,  eine  weitere  und  billigere  Ausgabe  zu 
erhalten  und  glückte  es  wieder  der  obigen  Verlagshandlung,  1886 
eine  neue  weniger  kostbare  Ausgabe  von  den  Clichees  in  zwei 
Bänden  zu  \  eranstalten.  Die  Abdrücke  sind  auf  gelblich  getön- 
em   Papier  gemacht  und  das  Format  kleiner. 

Die  200  Blätter  verteilten  sich  auf  die  30  Bände  in  ver- 
schiedener Weise  und  führe  ich  sie  nach  den  einzelnen  Bänden 
init  Seiten  an.  Die  Ueberschriften  gebe  ich  nach  dem  Original 
an  und  setze  zu  jeder  Illustration,  welche  vignettenartig  einge- 
drückt sind,  die  genaue   Bezeichnung   der  Künstler  hinzu. 

1 1  ^ 


164  IV.    Holzschnitte. 

Illustrationen  Anm.      Zu    der   Original- Ausgabe    „Adolph    Menzels    Illustrationen    zu    den 

zu  den  Werken  Werken   F'riedrichs    des    Grossen"   wurde  von    dem   Künstler    ein    geistreicher  Um- 

Friedrichs  II.  schlag  zum  Aussendeckel  gezeichnet;  welcher  auch  in  einzelnen  Abdrücken  in 
Schwarz  auf  Papier  abgedruckt  ist  und  hier  auch  bekannt  geruncht  zu  werden 
vordient.  Des  grossen  Königs  Büste  ist  silhouettenartig  1.  o.  auf  einer  aus  den 
Buchstaben  F  gebildeten  Console,  an  welcher  Flöte  und  Feder  hängen ,  mit 
Lorbeerzweigen  umrankt,  angebracht.  Eine  von  der  herabhängenden  Schärpe 
zieht  sich  unten  über  den  ganzen  Titel  hin  und  bedeckt  den  unten  liegenden 
Degen  und  Krückstock  und  ist  darauf  zu  lesen :  l'oeuvre  du  philosoph  de  Sans- 
souci. In  der  Mitte  zieht  sich  die  Zeichnung  des  Schlosses  Sanssouci  mit  seinen 
Terrassen  hin    und    ist  oV^iger   Titel    über    die    Fläche    verteilt.      Der   Rücken    des 

Bucheinbandes  trägt  im  Rokokocharakter  das  Monogramm      ^)       und  Titel    mit 

Bandangabe.    L.  u.  Ad.  Menzel    1882.     34  cm  h.,   25  cm  br.    Es  giebt  auch  wenige 
Probebliitter  ohne  diese  Schrift  auf  Titel  und  Rücken. 

Zu  der  kleinern  Clicheeausgabe  ist  dieselbe  Zeichnung  verkleinert  auf  beide 
Bände  schwarz  gepresst ;  auch  hiervon  giebt  es  wenige  Abdrücke  auf  Papier  schwarz 
abgedruckt  und  sind   28  cm  h.,   22  cm  br. 

Das  zum  Vorwort  verwendete  Porträt  Friedrich  II.  wird, 
um  die  Nebennummerieruug  der  Separatausgabe  nicht  zu  stören, 
zuletzt  angeführt. 

1  1057.  Bd.  I,  S.  8.  Vignette  zur:  Die  Belehnung  des  Burg- 
grafen Friedrich  I.  von  Nürnberg  mit  der  Herrschaft  über  die 
Mark  Brandenburg  durch  Kaiser  Sigismund  zu  Constanz  1417. 
Der  Burgraf  leistet  dem  rechts  unter  einem  Thron  sitzenden 
Kaiser  den  Eid  auf  das  Evangelium;  vorn  rechts  stehen  zwei 
Kurfürsten,  auf  der  andern  Seite  des  Kaisers  liest  der  Kanzler 
die  Uricunde  vor.  Hinter  dem  Burggrafen  stehen  zwei  Banner- 
träger mit  dem  Hohenzollernschen,  bezw.  dem  Kaiserlichen 
Wappen.     Band  I,  S.  S. 

I.  Es  giebt  einige  Probe-Abdrucke,  auf  welchen  der  Burggraf 
mit  dem  1-iermelinkurhut  bedeckt  ist,  die  beiden  Banner- 
träger fehlen,  anstatt  dieser  sieht  man  Edelknaben  oder 
Ritter.  Diese  Abdrücke  sind  eminent  selten. 
II.  In  dem  Holzstock  wurde  die  linke  Ecke  herausgenommen 
und  sehr  geschickt  die  Aenderung  gemacht,  welche  man 
sehr  schwer  entdeckt. 

2  1058.  Vignette  zu  Kapitel  II  der  ,, Brandenburgischen  Denk- 
würdigkeiten". Dem  Kurfürsten  Friedrich  IL,  geharnischt  in  der 
Mitte  stehend,  wird   links   vom  Papste   die  böhmische,  rechts  von 


IV.     Holzschnitte.  165 

zwei  polnischen  Magnaten  die  polnische  Krone  angeboten,    AM  —  illiKtrationci 
O.Vogel   fc.     Sehr   geschickt    ist    die   Darstellung   wie    ein   altes '"  *^^"  ^"''-*^" 

„.         -,•/■■,%  t    1  T      r^  I-riedrichs   II. 

Steinrelief  behandelt.     I.   S.  23. 

1059.  Vignette  zu  Kapitel  III  der  ,,Brantlenburgischen  I)enk-  3 
Würdigkeiten."  Albrecht  Achilles,  rechts  neben  einem  starken 
Baumstämme  kämpft  zu  Fuss  gegen  einen  Haufen  Nürnberger, 
welche  mit  Schwertern,  Hellebarde  und  Morgenstern  auf  ihn 
eindringen;  einige  liegen  schon  hingestreckt  am  Boden.  A.Menzel. 
—  Unzelmann.     I.  S.   78. 

1060.  Vignette  zu  Kapitel  IV  der  „Brandenburgischen  Denk-  4 
Würdigkeiten."  I.  S.  iii.  Der  Uebergang  der  Armee  des  grossen 
Kurfürsten  zu  Schlitten  über  das  zugefrorene  Kurische  Haff. 
Derselbe  steht  auf  einer  Anhöhe  m.  i.  Vordergrund  neben  seinem 
Pferde  im  Pelz  gehüllt  und  erteilt  den  barhaupt  vor  ihm  stehen- 
den Feldherrn  (Derfflinger,  Goricke,  Herzog  v.  Dessau)  seine 
Befehle;  links  neben  den  Truppen  die  Schlitten.  A.  Menzel  — 
Unzelmann. 

1061.  Vignette  zu  Kapitel  VII  „der  Brandenburgischen  Denk-  ■! 
Würdigkeiten".  I.  S.  123.  Die  Königin  Sophie  Charlotte  unterhält 
sich  im  Park  von  (>harlottenburg  mit  Leibnitz,  welcher  in  grosser 
Allongeperücke  einen  Vortrag  hält,  zwei  Hofdamen  und  ein  Page 
folgen  ihnen,  das  Schloss  mit  dem  hochragenden  Turme  im 
Hintergrunde.     AM.  —  A.Vogel. 

1062.  Vignette   zu    Kapitel    VIII    der    „Brandenburger   Denk-  <> 
Würdigkeiten.    I.  S.   202.     Die    aus    Salzburg   vertriebenen    Prote- 
stanten betreten   die  ihnen  von  Friedrich  Wilhelm  I.   angebotene 
neue  Heimat.     Die  Auswanderer   überschreiten    die  Grenzbrücke, 
neben     welcher    die    mit    Adler    bekrönten    Grenzpfühle    stehen, 

dankend  und   betend.    A.  Menzel. ,,,,    • 

HM 

1063.  Vignette  zu  dem  Aufsatz:  „lieber  das  Militär  seit  seiner  7 
Einführung  bis  zu  Ende  Friedrich  Wilhelms."     I.  S.  223.    Fried- 
rich    als    Kronprinz    mit    seinem    Vater    (Fr.   W.   I.)     sehen    von 

einem    Hügel   herab   auf  die   vorbeiziehenden   Truppen;   r.  ~Tivr 
i.  d.  M.  AM. 

Ganz  meisterhaft  sind   die  grösseren  Truppenmassen  und  die 


166  IV.    Molzscliiiitte. 

Illustrationen  Abteilungen  dargestellt,  und  die  zarte  Ausführung  bewunderungs- 

zu  den  Werken  ^^^jj^ 
Friediii.hs  II.  -tnoA      ir- 

lUo4.    Vignette    zum    Aufsatz:     „Voin    Aberglauben    und    der 
s  Religion."    I.  S.  242-     Drei   Fanatiker  verschiedener  Konfessionen 
liegen     schwer    verwundet    auf     dem     Schlachtfelde,     noch     die 
Schwerter     gegeneinander    erhoben.       Ueber     den    Wolken    ragt 
glänzend   das  Kreuz  hervor.     AM.  —   AV. 
9  1065.  Vignette  zu  dem  Aufsatz:  „Sitten  und  Gebräuche  unter 

der  Herrschaft  der  Hohenzollern.  I.  S.  273.  Luther,  Leibnitz,  Thoma- 
sius,  Leopold  von  Dessau  gegenüber  einem  Urgermanen,  welcher 
im  Bärenfell  staunend  auf  die  grossen  Männer  sieht,  welche  unser 
Vaterland  in  den  letzten  dreihundert  Jahren  hervorgebracht  hat. 
AM.  —  AV.  Vorzüglich  sind  die  Porträts  gezeichnet  und  ge- 
stochen. 
'°  1066.  Vignette    zu   dem  Aufsatz:    Von    der   alten    und  neuen 

Regierung  Brandenburgs.  I.  S.  280.  liine  Kanone  überfährt  und 
vernichtet  die  volle  eiserne  Rüstung  der  früheren  Zeit,  darüber 
schwebt  die  Bibel  mit  Scepter  und  Feldhcrrnstab,  d.  i.  die  neue 
Macht    bricht    die  Gewalt   der   alten  Adelsgeschlechter.     AM.   — 

"  V. 

"  1067.    Vignette    zum    Kapitel  1   der  Geschichte   meiner   Zeit. 

Band  II  1846.  S.  55.  Der  junge  König  Friedrich  II.  steht  mit 
dem  Degen  in  der  Hand  vor  den  Särgen  des  grossen  Kurfürsten, 
Friedrich  1.  und  Friedrich  Wilhelm  I.,  deren  Geister  denselben 
entsteigen,  als  wollten  sie  ihn  an  seine  Pflicht,  gut  zu  regieren, 
ermahnen,  welches  er,  ihnen  würdig  nachzufolgen,  schwört.  A.  Men- 
zel. O.  ^^ogel.  Die  entschlossene  Würde  des  jungen  Königs 
und   das  Geisterhafte  der  Ahnen  ist  meisterhaft  gelungen. 

i^  1068.   Vignette    zum   Kapitel   II  der  Geschichte   meiner  Zeit. 

II.  S.  74.  Der  Kriegsgott  stürzt  i.  d.  I.  H.  die  Kriegsfackel, 
i.  d.  r.  H.  die  Todessense  aus  den  geöffneten  Thüren  des  Janus- 
tenipel.  Das  Zeichen  zum  Kriege,  welcher  zutn  Zwecke  der 
Teilung  Preussens  (unter  Russland,  Polen,  England  und  Holland 
geplant),   war  gegeben.     AM.  —   Unzelmann. 

» 3  10.69.  Vignette  zum  Kapitel  III  der  Geschichte   meiner  Zeit. 

II.  S.  103.  Kampf  der  Grenadiere,  von  welchen  die  ersten 
ruhig    feuern,    andere    laden    und    entnehmen    aus    den    Patronen- 


IV.     Holzichnitto  J67 

taschen    der    gefallenen    Kameraden     die    Munition.      Durcli    die  J'i-iitrjtij-.ic-n 
Ruhe   und    Sicherheit    der    Infanterie    warf  Friedlich    oft    die    Ka- ^'•"^^'''^^'-■'''''^" 
vallerie  zurück.     A.Menzel    —  Unzelmann.    Vorzüglich  geschildert 
und  geschnitten. 

1070.  Vignette   zum   Kapitel  IV   der  Geschichte  meiner   Zeit.  '4 
II.    S.    115.     Porträt    der    jugendlichen    Kaiserin    Maria    Theresia; 
sie  hält  das  Schwert,   die  neben   ihr  liegende  Krone  zu  verteidi- 
gen.    Der    gegen    sie    antobende  Sturm    in    den    bewegten  Vor- 
hängen angedeutet.     A.Menzel.   —   O.Vogel. 

1071.  Vignette  zum  Kapitel  IV  der  Geschichte  meiner  Zeit.  '1 
II.  S.  132.  Porträt  des  gebeugten  und  schwachen  Ministers 
Fleury,  welcher  den  schweren  Marschal'stab  im  Schosse  hält; 
die  weichliche  und  energielose  Leitung  des  Krieges  ist  in  der 
ganzen  Haltung  des  Kardinals  vorzüglich  geschildert.  A.Menzel. — 
Unzelmann. 

1072.  Vignette  zum  Kapitel  VI  der  Geschichte  meiner  Zeit.  ■(• 
IL  S.  146.  Der  linke  kräftige  Arm  eines  Kriegers  streift  mit 
einem  Büschel  Lorbeerblätter  das  von  der  rechten  Hand  gehaltene, 
bluttriefende  Schwert  ab.  AM.  —  L'nzelmann.  Durch  diese 
symbolische  Handlung  deutet  der  Meister  den  durch  die  blutige 
Schiacht  von  Chotusitz  erlangten  ruhmvollen  Frieden  trefflich  an. 

1073.  Vignette  zum    Kapitel  VII  der  Geschichte  meiner  Zeit.   •/ 
IL    S.    160.      Pioniere    und    Schanzarbeiter   sind    eifrig    beschäftigt 
unter  Leitung  von  Ingenieur-Oftizieren  Festungsarbeiten  auszuführen, 
um  so  für  die  Sicherheit  des  Landes  zu  sorgen.  AM.  —  O.  Vogel. 

Die  rege  Thätigkeit  der  Soldaten  nach  verschiedenen  Seiten 
ist  ganz  vorzüglich  geschildert  und  der  Holzschnitt  meisterhaft 
ausgeführt. 

1074.  Vignette  zum  Kapitel  VIII  der  Geschichte  meiner  Zeit.  "S 
IIL  Bd.  S.  29.  Die  Porträts  von  Euler,  Mitglied,  und  .Maupertuis, 
Präsident  der  Akademie  der  Wissenschaften  sind  in  einer  Bib- 
liothek neben  der  Büste  des  Seneca  aufgestellt  und  zeugen  von 
der  Thätigkeit  für  Wissenschaft  und  Kultur  des  Landes.  AM. 
—  Uzl. 

1075.  Vignette  zum    Kapitel   IX  der   Geschichte   meiner  Zeit.  '9 
IIL    S.   46.     Preussische    Grenadiere    eilen    beim    TrouMiieln    des 
Generalmarsches    zum    Sammelplatze.      AM.    —    Uzl.      Man    ver- 
säumt   nach    dem   Frieden    nicht,    die  Truppen    zu  üben,    welche 


168  IV.    Holzschnitte. 

niustrationen  mit    den    Einwohnern    im    friedlichen    Verkehr    stehen,    wie    der 
7.U  den  Werken  ^^g^j^jgj   der  kleinen  Jungen  von  den  Soldaten  zeigt. 

1076.  Vignette  zum  Kapitel  X  der  Geschichte  meiner  Zeit. 
20  III.  S.  86.  Ueberfall  der  Preussen  in  einem  Waldhohlwege 
durch  östreichische  Reiterei.  A.  Menzel.  —  O.  Vogel.  Die  Dar- 
stellung ist  in  Komposition  und  Ausführung  sehr  gelungen: 
das  Herunterspringen  der  Panduren,  vorn  das  scheugewordene 
führerlose  Pferd,  Terrain  und  Felsen.  Der  im  Versteck  des 
Felsens  lauernde  Mönch  soll  zugleich  den  Einfluss  der  fanatischen 
katholischen  Geistlichkeit  in  Oestreich  anzeigen, 
^i  1077.   Vignette  zum    Kapitel  XI  der  Geschichte  meiner  Zeit. 

III.  S.  104.  Porträt  des  unglücklichen  Kaisers  Carl  VII.,  welcher 
macht-  und  energielos  zweimal  sein  Reich  verlor  und  durch 
ungeregelte  Freigebigkeit  selbst  der  Armut  verfällt.  AM.  — 
O.   Vogel. 

Der  Kaiser   ist    in    seinem   Prunk  umher,    abgelegter    Krone, 
sehr  charakteristisch  dargestellt. 

22  1078.  Vignette  zum    Kapitel  XII  der  Geschichte  meiner  Zeit. 

III.  S.  120.  Der  Marschall  von  Sachsen  in  der  Schlacht  von 
Fontenay  gegen  die  Engländer,  welche  er  trotz  Krankheit  ge- 
wann, er  verfolgt,  den  Marschallstab  nachlässig  in  der  Hand 
haltend  und  gestützt  auf  die  Hand,  aufmerksam  den  Gang  der 
Schlacht.     A.   Menzel.  —  Unzelmann. 

23  1079.  Vignette   zum    Kapitel  XIII  der  Geschichte  meiner  Zeit. 

IV.  Band,  S.  123.  Ein  Dragoner  reitet  vor  den  in  der  Schlacht 
von  Hohenfriedberg  eroberten  Trophäen  (Kanonen,  Standarten  und 

Fahnen)  salutierend  vorbei.     A.  Menzel.     — — — 

HM 

2A  1080.  Vignette  zum    Kapitel  XIV  der  Geschichte  meiner  Zeit. 

III.  S.  200.  Die  Beerdigung  der  preuss.  Soldaten  nach  der 
blutigen  Schlacht  von  Kesselsdorf,  in  welcher  die  Preussen 
41  Offiziere  und  1621  Soldaten  verloren.  AM.  —  A.  Vogel. 
In  ein  gewaltiges  Grab  sind  die  Gefallenen  versenkt,  der  Geist- 
liche hat  sie  eingesegnet,  die  Kameraden  werfen  ihnen  einige 
Hand  voll  Erde  als  Erinnerungssptnde  nach.  Ganz  besonders 
charaktervoll   und  geistreich  gearbeitet. 

2s  1081.   Vignette    zum  Appendix    der   Geschichte    meiner  Zeit. 

III.   S.   240.      Zwei  Husaren,  welche  trotz  des  Friedens  als  Vor- 


IV.    Holzschnitte.  169 

posten    Wache    halten.       A.    Menzel    1844.    —     Otto    Vogel     fc.  Illustrationen 
Ganz  vorzüglich    ist  die    in   der  Ferne  aufmarschierte  Armee    mit '" '^'^" ^'^'^'*^" 

I'riedrichs  II. 

den  Reitern  ausgeführt. 

1082.  Vignette  zum  Kapitel  I  der  Geschichte  des  sieben-  ^6 
jährigen  Krieges.  Band  IV,  1847.  S.  11.  In  friedlicher  sommer- 
licher Landschaft,  wo  auf  dem  Felde  die  Ernte  gemacht  wird 
und  vorn  ein  Knabe  zwei  Ziegen  hütet,  sprengt  ein  Kourier  mit 
Depeschen  heran,  um  den  Krieg  wieder  einzuleiten.  A.  Menzel.  — 
Unzelmann.  Eine  reizende  Naturschilderung  in  der  feinsten 
technischen  Ausführung. 

1083.  Vignette  zum:  Kapitel  II  der  Geschichte  des  sieben-  27 
jährigen  Krieges.  IV.  S.  30.  Die  durch  den  politischen  Horizont 
fliegende  Bellona  mit  dem  friedlichen  Palmenzweige  und  der 
Kriegsfahne  an  der  Lunte  und  der  lächelnden  Maske  über  dem 
Schlangenhaar.  A.  Menzel.  —  Unzelmann.  Sinnreich  wird  hier- 
durch die  unwahren  Zustände  angedeutet,  welche  der  Aachener 
Kongress  festgesetzt  und  den  Zündstoflf  zu  neuem  Kriege  herbei- 
führt. 

1084.  Vignette  zum:  Kapitel  III  der  Geschichte  des  sieben-  -^ 
jährigen  Krieges.  IV.  S.  46.  Porträt  Georgs  IL,  König  v.  Gross- 
brittanien.  AM.  —  OV.  In  Bezug  auf  den  am  16.  Januar  1756 
durch  Friedrich  mit  ihm  zu  London  abgeschlossenen  Traktats, 
welcher  vor  ihm  liegt.  Die  Krone  Englands  und  der  Kurhut 
Hannovers  liegen   hinter  ihm. 

1085.  Vignette  zum:  Kapitel  IV  der  Geschichte  des  sieben-  -9 
jährigen    Krieges.     IV.    S.    113.     Porträt   August   III.,    Kurfürst  v. 
Sachsen  und  Königs  von  Polen  in  stolzer  Haltung  im  Hermelin- 
mantel   und    mit   dem    Kommandostab    vor    dem    Zelt.     AM.  — 

u 

— ; Er  leitet  den  Kriegszug  nach  Sachsen    ein    beim  sieben- 

HM 

jährigen  Kriege. 

1086.  Vignette  zum    Kapitel  V  der  Geschichte    des  sieben-  'o 
jährigen    Krieges,      IV.   S.    126.      Porträt    Louis  XV'.,  Königs    von 
Frankreich,  in  voller  Rüstung  mit   dem  Scepter  bei  seinem  unten 
vorbeiziehendem  Heere,  den  Kiiegszug  nach  Preussen   befehlend. 


170  I^-    Holzschnitte. 

Illusirationcii  1087.   Vignette  zum    Kapitel   VI  der    Geschichte    des  sieben- 

zu  den  Werken  j^j^j.jgg^   Krieges.      IV.  S.    199.     Friedrich  II.   an   der  Spitze  seines 

Gefolges,   der  Armee  zusprengend;   bemüht,   den  Krieg,  rasch  bald 

i'  hier,  bald  dort  erscheinend,  liberall  zu  verbreiten  und  so  seine 
Macht  zu  verdoppein  und  durch  Siege  die  Niederlage  zu  ver- 
bessern.    A.   Menzel,   —  O.  Vogel.     Eine    glänzende  Darstellung. 

f-  1088.  Vignette  zum    Kapitel  VII  der  Geschichte   des  sieben- 

jährigen Krieges.  VI.  S.  ::o8.  Porträt  Pitts,  Graf  von  Chatlans, 
in  stolzer  Haltung;  er  erneuert  die  rnitPreussen  und  den  deutschen 
Fürsten  geschlossenen  Vertrage.      AM.  —  Unzelmann. 

3?  1089.  Vignette  zum    Kapitel  VIII  der  Geschichte  des  sieben- 

jährigen Krieges.  IV.  S.  2s  i-  Die  Seidlitz'schen  Kürassiere  neben 
dem  Standartenträger  auf  dem  Schlachtfelde  von  Zorndorf,  wo  der 
Trompeter  nach  glänzendem  Siege  zum  Sammeln  bläst;  ein  schwer- 
verwundeter  Russe  wälzt  sich  zu  dessen  Fiissen.   A.  Menzel.   .-..-• 

HM 

}4  1090.  Vignette    zu    dem  Auszug  aus    dem    zu  Versailles    am 

3.  Dezember  1758  geschlossenen  Alliance- Vertrag  zwischen  der 
Kaiserin  Maria  Theresia  und  dem  König  von  Frankreich.  VI.  S.  264. 
Der  preussische  Adler  schwebt  wachend  über  dem  von  den 
Krallen  Frankreichs  und  Oesterreichs  erfassten  Reichsapfel.  Geist- 
reich gedacht  und  gemacht.     AM.   —  Unzelmann. 

^'i  1091.    Vignette    zum    Kapitel  X  der  Geschichte   des  sieben- 

jährigen Krieges.  Bd.  V.  S.  39,  Bildnis  der  russischen  Kaiserin 
Flisabeth.  Der  Künstler  schildert  in  der  alternden,  üppigen 
Herrscherin  und  Umgebung  den  bekannten  Charakter  derselben, 
welche  gleichsam  triumphierend  nach  der  Schlacht  von  Kunners- 
dorf  sich  in  ihrer  Machtfülle  fühlt  und  zeigt.  A.  Menzel.  — 
Unzelmann. 

}6  1092.    Vignette  zum    Kapitel  XI   der  Geschichte   des  sieben- 

jährigen Krieges.  V.  S.  49.  Symbolisch  zeigt  der  Künstler,  wie 
der  geschlagene  Keld  sich  die  verwundete  Rechte  durch  den  von 
der  Linken  gehaltenen  Stahlliandschuh  zu  schützen  sucht,  um  von 
Neuem   das  daneben    stehende  Schwert  zu  führen.     AM.  —  HM. 

37  1093.    Vignette  zum    Kapitel  XII  der  Geschichte  des  sieben- 

jährigen Krieges.  V.  S.  113.  Unter  dem  Schirm  der  Nacht  zieht 
sich  das  preussische  Heer  aus  dem  Bereiche  der  Oesterreicher. 
Sinn-   und  geistreich   hat    hier    der  Künstler  dargestellt,    wie   der 


IV.     Holzschnitte.  J71 

König  in  nächtlicher  Weile   das  Lager  von   Liegnitz  verlässt,  wo  Tüusimiionen 
er   von    der   feindlichen   Stellung   bedroht    wurde:    Bellona  fuhrt,  ""^'"' ^'^''''^" 
indem  sie  die  Oesterreicher  durch  Schlunimerkörner  schlafen  lässt, 
die  preussischen  Grenadiere    durch    ihre   Reihen.     A.  Menzel.  — 
Unzelmann. 

1094.  Vignette  zum  Kapitel  XIII  der  Geschichte  des  sieben-  ?8 
jährigen  Krieges.  V.  S.  122.  Englische  Infanterie  marschiert  zur 
Einschiffung  nach  einem  Hafen.  Frankreich  traf  Anstalten  zu  einem 
Kongress  1760/61,  um  England  von  seiner  Ueberwachung  abzu- 
leiten. AM.  —  Unzelmann.  Soldaten  und  Schiffe  ausgezeichnet 
studiert  und  ausgefiihrt. 

1095.  Vignette  zum  Kapitel  XIV  der  Geschichte  des  sieben-  39 
jährigen  Krieges.  V.  S.  167.  Friedrich,  im  Mantel  gehüllt  am 
Feuer  lagernd;  hinter  ihm  Reitknecht  mit  Pferden  und  Soldaten, 
vorn  schleppt  ein  Soldat  dürres  Holz  herbei.  A.  Menzel.  —  Unzel- 
mann, Beleuchtung  durch  das  Wachtfeuer,  Rauch  sehr  fein  beo- 
bachtet und  geistreich  dargestellt. 

1096.  Vignette  zum    Kapitel  XV  der   Geschichte  des  sieben-  40 
jährigen  Krieges.     V.    S.    186.      Porträt  des  jungen  Zar  Peter  III., 
dargestellt    wie    dem     König     Friedrich    entgegenschreitend,    um 
neue  Freundschaft,  welche  durch  die  aufgehende  Sonne  angedeutet 
wird,  zu  schliessen.     AM.   —  A.  Vogel. 

1097.  Vignette  zum  Kapitel  XVI  der  Geschichte  des  sieben-  41 
jährigen  Krieges.  V.  S.  241.  Preussische  Grenadiere  nehmen 
bei  Freiberg  im  Sturme  die  österreichischen  Verschanzungen,  in- 
dem sie  über  Gräben  und  Verhaue  setzen.  AM.  —  A.  Vogel. 
Packend  ist  in  allen  Einzelnheiten  die  Anstrengungen  der  Soldaten, 
das  Springen,  Klettern  dargestellt,  wie  sie  mit  den  Führern  vor- 
wärts stürmen  und   den  Feind  zurückwerfen. 

1098.  Vignette  zum  Kapitel  XVII  der  Geschichte  des  sieben-  42 
jährigen  Krieges.  V.  S.  264.  Die  Ruinen  einer  durch  Bombarde- 
ment eingeäscherten  Stadt  zeigen  die  grauenvollen  Verwüstungen 
nach  dem  Kriege:  zertrümmerte  Strassen,  Kirchen  liegen  in  Schutt, 
die  geängstigten  Einwohner  wagen  sich  allmählich  aus  Keller  und 
Schlupfwinkel  wieder  hervor.     AM.  —  A.   Vogel. 

1099.  Vignette    zu    Kapitel  I.     Ueber    die  Politik  vom  Jahre  -1? 
1763  — 1774-    VI.  Bd.,  S.  80.    1847.    Die  Marmorbüste  der  Kaiserin 
Katharina  IL,  ihre  Politik  gegen  die  Türken,  welche  im  betreffenden 


172  IV.    Holzschnitte. 

Illustrationen  Kapitel  abgehandelt  wird,  soll  dadurch  illustriert  werden.  A.  Menzel. 

zu  den  Werken     tt 
Friedrichs  II.    ,..  .  * 

HM 

44  1100.  Vignette  zu  Kapitel  II.    Von   den  Finanzen.    VI.  S.   loi. 

Die  Wiederaufnahme  der  Arbeiten  des  Friedens  durch  Bauten  und 
Betrieb  der  Landwirtschaft.  Nach  dem  Kriege  wurden  die  Fonds 
in  den  Kassen  dazu  verwendet,  die  zerstörten  Städte  und  Dörfer 
wieder  aufzubauen;  die  Bespannung  von  Pferden  der  Artillerie 
wurde  den  Landwirten  zur  Beackerung  der  Wüsteneien  gegeben, 
die  Acker  wurden  mit  Flechtzäunen  umgeben  und  das  Getreide 
der  Magazine  zur  Bestellung  der  Aecker  und  zum  Lebensunter- 
halt verwendet.  So  entstanden  rasch  neue  Gebäude  und  stattliche 
Pferde  am  Pfluge  halfen  der  Landwirtschaft.  Die  betr.  Darstellung 
ist  in  jeder  Beziehung  ausgezeichnet. 

4>  1101.    Vignette    zu    Kapitel    IL      Vom    Militär.     VI.    S.    123. 

Der  zum  Andenken  an  die  gefallenen  Soldaten  errichtete  Obelisk. 
Zu  der  Erinnerung  seit  dem  Hubertsburger  Frieden  bis  zur  Teilung 
Polens.  Von  dem  enormen  Verlust  an  Menschen  und  Vermögen 
erzählt  das   Kapitel.      AM.  —  U. 

40  1102.  Vignette  zu  dem  Aufsatz:  ,,Was  sich  von    1774 — '77^ 

ereignet  hat."  VI,  S.  149.  Die  Wachsamkeit  Preussens  während 
des  bedrohlichen  Zustandes  beim  Ausbruch  des  nordamerikanischen 
Unabhängigkeitskrieges,  symbolisch  durch  Schwert  und  Teleskop 
vom  stachlichen  Schilde  bedeckt,  angedeutet.     AxM.  —  Uzl. 

47  1103.  Vignette  zu  dem  Aufsatze:  ,, Denkwürdigkeiten  des 
Krieges  1778.'*  VI.  S.  201.  Kaiser  Joseph  IL,  welcher  gern 
Bayern  dem  österreichischen  Staate  einverleibt  hätte,  aber  auf  Kuss- 
land, Preussens,  und  der  Pforte  Beihülfe  nicht  rechnen  konnte,  stösst 
unmutig  vor  seinem  aufmarschierten  Heere  den  Degen  in  die 
Scheide.  Die  verdriessliche  Haltung  des  Kaisers  und  der  gries- 
grämige   Ausdruck     des    hinter    ihm    haltenden  Laudons    ist   sehr 

gelungen.    A.  Menzel.  —  „. ,• 

HM 

48  1104.  Vignette  zum  Briefwechsel  des  Kaisers  und  der 
Kaiserin-Königin.  VI.  S.  334.  Der  preussische  Adler  um!  der 
zweiköpfige  österreichische  sich  nach  ihrem  gegenseitigen  Stand- 
punkte auf  zwei  Felsspitzen  beobachtend.  Meisterhalt  sind  die 
beiden  Wappentiere  dargestellt.     AM.    1844  —  OV. 


IV.    Holzschnitte.  173 


1105.  Vignette  zu  dem  Plan  einer  zu  bildenden  Liga  zwischen  nii-stratio-ieü 
den  Fürsten  Deutschlands.    VI.   241.    Verschiedene  Scepter,  Infuln^^"*^"  ^^^'■^'^" 
und  Machtzeichen    durcli    einen   Schild   gedeckt,    hatte  Bezug    auf 

die  Idee  eines  Fürstenbundes,  wodurch  die  Rechte  und  Freiheiten  40 
der    Fürsten    ohne    Unterscliied    der    Religion    geschützt    werden 
sollten.     AM.  —  FU. 

1106.  Vignette  zur  „Lobrede  auf  Jordan".  Bd.  VII,  1847.  5--^ 
S.  10.  Der  Künstler  zeigt  Jordan  in  antiker  Kleidung,  sich  von  der 
Theologie  der  Philosophie  zuwendend,  indem  ihm  die  Muse 
Urania  und  die  Poesie  fortführt,  während  ein  Genius  den  abge- 
worfenen Talar  und  die  Bäffchen  wegzieht.  Die  Ausführung  dieser 
Darstellung  in  Rokokozieraten  ist  von  grosser  Zartheit  und 
Feinheit.     AM,  —  OV. 

1107.  Vignette  zur  „Lobrede  auf  Duhan".      VIL  S.   14.     Der  5' 
feine,    ritterliche    Emigrant    Duhan    führt    seinen    jungen   Zögling 
(Friedrich)  durch    ein  hohes    mit    drei  Putten   geziertes  Roköko- 
thor.     Aeusserst  fein   und  graziös  ausgeführt.    A>L  —  A.  Vogel. 

1108.  Vignette    zur  „Lobrede    auf  General   v.  Goltz".     VIL  5- 
S.   25.     Zwei  Garde  du   Corps-Offiziere  mit  gesenkten  Pallaschen 
halten    die  Ehrenwacht    auf   der   untern   Stufe    zu    einer  Rokoko- 
balustrade,   wo   der   Katafalk    des    Generals    v.   Goltz  mit  dessen 
Degen,  Hut  und  Orden  errichtet  ist.     AM.  —  A.  Vogel. 

1109.  Vignette    zur   „Lobrede    auf  La  Mettrie".     VII.   S.  32.  ;? 
Das  Bildnis  La  Mettries,   des   humorvollen  Mediziners  und   Tafel- 
genossen Friedrichs,  ist   in  feiner  Rokokoumrahmung  vortrefflich 
wiedergegeben.     AM.  —  O.    Vogel. 

1110.  Vignette  zur  „Lobrede  auf  General  v.  Stille".  VIL  5-^ 
S.  36.  Das  Leibpferd  des  verstorbenen  Generals  von  Stille  wird  von 
einem  Offizier  nach  r.  geführt;  auf  einem  Mauervorsprung  sitzt 
ein  verwundeter  Kroat,  zu  dem  Pferde  hinaufsehend,  wodurch  die 
Niederlage  angedeutet  werden  soll,  welche  dem  General  Nadasdy 
von  Stille    1745   beigebracht  wurde.     AM.  —   Unzelmann. 

1111.  Vignette    zur   „Lobrede    auf  Baron   von  Knobeisdorf".  5  5 
VII.    S.    42.      Auf    einem    zierlichen    Rokoko-Konsol    steht     auf 
einer    Mappe    aufgeheftet    der  Plan    des    Opernhauses    zu    Berlin, 
ein  Hauptwerk  des  Verblichenen,  aufgestellt.    AM.   —  A.   Vogel. 

1112.  Vignette  zur  „Lobrede  auf  Prinz  Heinrich".    VIL  S.  56-  5^' 
In   einem   ovalen  Rokokorahmen    ist  das  Bildnis  des  verstorbenen, 


174  IV.    Holzhchnittc. 

ülustratiünen  liebenswürdigen    Prinzen    Heinrich    im    Profil    nach    1.   dargestellt; 

zu  den  Werken  gjj^     breiter,     schwarzer    Trauerschleier     bedeckt    fast    die    rechte 

Haltte.      Zart  und   meisterhaft  gestochen.     AM.   —  OV. 

57  1113.  Vignette  zur  ,, Lobrede  auf  Voltaire".  VII.  S.  67.  Eine 
Weihrauchsurne,  aus  der  die  Wolken  für  den  Dichter  ausströmen, 
ist  auf  einem  zierlichen  Rokokopostamente  aufgestellt;  über  den 
Wolken  sind  zwei  Kissen  mit  der  Königskrone  und  dem  Cypressen- 
kranz  sichtbar.  Die  sich  um  die  Urne  schlingende,  nach  oben 
züngelnde  Schlange  deutet  auf  die  Schmähungen  hin,  welche  den 
Todten   verunglimpfen.     AM.  —  FU. 

58  1114.  Vignette  zur  ,, Betrachtung  über  Karl  XII.  von  Schweden". 
VII.  S.  loi.  Die  charaktervolle  Erzbüste  steht  auf  einem  Säulen- 
stumpfe und  ist  das  Material  vorzüglich  ausgeprägt.  A.  Menzel.  —7 
Unzelmann. 

59  1115.  Vignette  zu  den  ,, Studien  über  die  deutsche  Literatur". 
VII.  S.  140.  Die  deutsche  Litteratur  ist  symbolisch  als  ein  noch 
schlummernder  Knabe,  welcher  zwischen  Rokokozieraten  auf 
einer  Bärenhaut  ruht,  dargestellt.  Das  darunter  befindliche  Frage- 
zeichen deutet  auf  die  Frage:  „Wann  wird  dieser  Genius  erwachen?" 
Reizvoll   dargestellt.      AM.  —  A.   Vogel. 

(>o  1116.   Vignette  zur  „Vorrede  auf  Bayles  Wörterbuch".     VIL 

S.  147.  Das  Reliefporträt,  (Profil  nach  r.)  von  Bayle  ist  zu  einem 
architektonischem  Aufbau  angebracht,  wo  1.  ein  Genius  auf  einem 
Vergrösserungsglas  die  Strahlen  auffängt,  welche  von  dem  Doppel- 
kreuz ausgehen,  welches  ein  Dämonenknabe  r.  hält,  zur  Charakte- 
ristik der  kritischen  Werke  Bayle's.     AM.  —   Ugl. 

61  1117.  Vignette  zur  ,, Vorrede  der  Kirchengeschichte  von 
Fleury".  VII.  S.  164.  Vor  einem  Tempelthor  steht  ein  eifernder 
lutherischer  Geistlicher,  ein  katholischer  Priester  und  St.  Peter, 
welcher  betend  nach  oben  sieht.  Der  König  führt  die  Formen 
der  christlichen  Bekenntnisse  vorüber,  welche  alle  noch  nicht 
von  der  Sonne,  welche  im  Tempel  der  Wahrheit  strahlt,  erleuchtet 
sind.     A.  Menzel.  —  O.  Vogel. 

62  1118.  Vignette  zu  ,, Gegenwärtiger  Zustand  des  politischen 
Körpers  von  Europa".  VIII.  Bd.  S.  30.  1848.  Hier  hat  der  Künstler 
einen  fürstlichen  Divan  dargestellt,  über  welchen  eine  von  Helle- 
barden  gehaltene    Hermelindecke   ausgespannt    ist,    und  vor    dem 


IV.    Holzschnitte.  175 

öicl)   eine  grosse  Menge  mit  kahlgeschornen  Köpfen,  niederbeugt,  niustraiioncn 

»  \  f     T4\l  zu  den  Werken 

Friedriclis   {I 

1119.  Vignette  zu  der  „Dissertation  über  die  Unschuld  von 
den  Irrtümern  des  Geistes".  VIII.  S.  50.  Zwei  Männer  im  eifrigen  ^3 
Gespräch  neben  einer  Bank  unter  einem  Baume.  In  dem  i.  stehenden 
ist  leicht  das  Profil  des  Königs  zu  erkennen.  ^Ieisterh<^ft  ist  das 
klare  Sonnenlicht  „des  schönsten  Wetters  der  Welt"  gezeichnet 
und  geschnitten.     AM.   —  O.  Vogc'. 

1120.  Vignette   zu    dem   „Vorwort    zur  Henryade    des  Herrn  64 
Voltaire".  VIII.  S.  60.     Der  Geist  Henry  IV.  erscheint  dem  jungen 
Voltaire,  welcher  in  der  Bastille  eingekerkert  ist,  um  den  Sinnenden 
für  sein   Gedicht  zu  begeistern.     A.  Menzel.   —   O.   Vogel, 

1121.  Vignette  zum  „Antimacchiaveli."  VIII.  S.  184.  Ein  65 
kräftiges  Bein  zertritt  den  Kopf  einer  Schlange,  während  eine 
andere  dasselbe  umschlingt  und  hinaufzüngelt,  wodurch  Menzel 
symbolisch  andeuten  will,  dass  der  königliche  Bekämpter  der 
Fürstenlaster  aus  allen  Kräften  sie  ausrotten  und  bekämpfen  will. 
AM.  —  A.  Vogel. 

1122.  Vignette  zum  „Antimacchiaveli".  VIII.  S.  336.  Das  66 
Bild  der  Ms.  Macchiavelli  an  einen  Pfahl  geschlagen,  mit  der 
Unterschrift  des  Königs  1740;  es  soll  dieses  gleichsam  die  ver- 
nichtende Kritik  des  jugendlichen  Königs  andeuten,  der  Künstler 
aber  hat  darüber  einen  Blumen-  und  Lorbeerkranz  mit  der 
Jahreszahl  1S40  angebracht  zum  Zeichen,  dass  das  folgende  Jahr- 
hundert das  Urteil  geändert  hat.     AM.   —   O.   Vogel. 

1123.  Vignette  zum  „Fürstenspiegel  oder  Unterweisung  von  67 
dem  jungen  Herzog  Eugen  von  Würtenberg".  Bd  IX.  S.  8.  Ein 
mit  entblösstem  Haupte  durch  das  Feld  gehender,  betender 
Bürger.  Durch  diese  Gestalt  will  Menzel  die  Segnungen  andeuten, 
welche  der  Herzog  über  sein  Land  bringt,  wenn  er  seine  Lehren 
befolgt.      A.   Menzel.     —   O.  Vogel. 

1124.  Vignette  zu  der  „Dissertation  über  die  Gründe,  Gesetze  ^8 
zu  geben,  oder  sie  aufzuheben".  IX,  S.  37.  Der  neue  kräftige 
Zeitgeist  sucht  der  alten,  abgelebten  Zeit  die  oft«  unmenschlichen 
(jesetze,  welche  damals  noch  überall  bestanden,  zu  entringen. 
Geistreich  und  vortrefflich  hat  der  Kiinstler  dieses  durch  die 
Gegensätze   der    jugendlichen    beschwingten    Gestalt     angedeutet,  * 


176  IV.    Ilolzsclu.itte. 

Illu>tratioiicn  welche   dem  greisenhaften  Alten  mit  zerfetzten  Flügeln  die  Sense 
zu  de.  Werken  2^  entreissen  sucht.     A.  Menzel.   —    O.   Vogel. 

1125.     Vignette    zur    „Instruktion     für     den    Major    Borcke", 

69  welcher  dem  späteren  Thronfolger  zur  Erziehung  übergeben  wurde. 
IX.  S.  45.  Major  Borcke  zeigt  dem  jungen  Prinzen  an  einem 
Sponton  und  Degen,  welche  aus  einem  Waflfenschrank  entnommen, 
den  Gebrauch  der  Waffen,  welche  er  als  späterer  Offizier  und 
Befehlshaber  kennen   müsse.     AM.   —  U. 

70  1126.    Vignette   zur  ,,Rede    über    die    Satyriker".     IX.   S.    58. 

Die    Geschichte    und    die    Gerechtigkeit    schreitet    zwischen    den 

Särgen   der  Könige  und  Helden  einher,    um    über   sie    das  Urteil 

abzugeben,  welches   den  Ruhm   und  die  Macht  (durch  Kranz   und 

Helm  angedeutet)    vernichten,    nicht    geschieht    dieses  durch  un- 

U 
wissende,  obscure  Schreiber.     AM.  —  \,^.- 

HM 

71  1127.  Vignette  zur  ,,Rede  über  die  Schmähschriften".  IX. 
S.  67.  Ein  schmähendes,  buchschreibendes  Lästermaul,  als  scheuss- 
liches  Untier  mit  Schlangenhaar  und  Schreibfederfiügel  dargestellt, 
lauert  unter  Felsen  und  Disteln  auf  die  Beute.     AM.  —  O.  Vogel. 

72  1128.  Vignette  zu  dem  Aufsatz  „Betrachtungen  über  die 
Reflexionen  der  Geometer  über  die  Poesie'*.  IX.  S.  86.  Hier 
lässt  der  Künstler  den  Apollo  sein  Piedestal  verlassen,  um  den 
Messtisch  umzustossen  und  dadurch  anzudeuten,  dass  echte  Poesie 
leichtdienüchternen,  berechnendenGeister  überwindet.  AM.  —  OV. 

73  1129.  Vignette  zur  ,, Instruktion  für  die  Leitung  der  Ritter- 
akademie in  Berlin".  IX.  S.  98.  Hinter  einem  Fenster,  mit  feiner 
Steinhauerarbeit  mit  Wappen  umrahmt,  sieht  man  zwei  Schüler, 
dereine  eifrig  in  einem  Buche  studierend,  der  andere,  unbeschäftigt 
auf  die  Strasse  sehend;  hierdurch  soll  der  zu  erstrebende  Fleiss 
und  die  abzuschaffende  Faulheit  der  Eleven  angedeutet  werden. 
Ein  reizendes  Stück  Architektur  mit  feinen  Figürchen.  AM.  — 
A.   Vogel. 

74  1130.  Vignette  zu  dem  ,, Essay  über  die  Eigenliebe  als 
moralischer  Beweggrund  aulgefasst".  IX.  S.  114.  Ein  Mann 
reisst  sich  die  Kleider  ab,  um  ein  ins  Wasser  gestürztes  Kind 
zu  retten.  Hierdurch  soll  die  unberechnende,  aufopfernde  That 
eines  edlen  Menschen  dargestellt  werden,  welcher  nur  aus 
Menschenliebe,  nicht  durch  Ruhmesmotiv  zu  dieser  That  getrieben 


IV.     Holzschnitte.  177 

wird.     Diese   Szene  ist  ganz  vorzüglich  ausgefiihrt.      A.  Menzel  —  niusrntimic" 

O.     Vogel.  >a  den  Werken 

ttnt       tT  1  »*i-i  r\-i  ^-1  .     r'rieJricli-;  II 

llol.  Vignette  zu  dem  „Moralischen  Dialog  zum  (jebrauch 
und  Nutzen  des  jungen  Adels".  IX.  S.  130.  Zwei  im  Wetteifer  "5 
nebeneinander  jagende  Kavaliere  zu  Pferde,  denen  in  der  Ferne 
andere  folgen.  Hierdurch  will  der  Künstler  zeigen,  dass  der 
strebsame  Wetteifer  eine  gebotene  Tugend  sei.  Die  Anstrengungen 
von  .^lensch  und  Tier  vorzüglich  ausgedrückt.     AM.  —   HM. 

1132.  Vignette  zu  dem  ,, Brief  über  die  Erziehung  von  einem  /t» 
Genfer  an  Hrn.  Burlamagni,  Professor  in  Genf".  IX.  S.  14'^ 
Eine  volle  weibliche  Gestalt  mit  Mauerkrone  (Germania)  sitzt 
auf  einer  Felsenspitze  und  sieht  entsetzt  und  ahnungsvoll  in  den 
gewitterschwarzen  Abgrund,  aus  welchem  ihr  das  Unglücksjahr  1806 
entgegenblitzt.  Friedrich  klagt  unter  dem  Namen  eines  Genfers 
darüber,  dass  so  wenige  junge  Leute  aus  den  ersten  Familien 
sich  dem  Mititärdienst  widmen,  statt  dessen  sich  aber  regel-  und 
zuchtlosen  Sitten  ergeben.  Menzel  deutet  durch  das  spätere  1806 
darauf  hin,  wohin  ein  verweichlichendes  Leben  die  Nachkommen 
führen  kann.      A.  Menzel   —   Unzelmann. 

1133.  Vignette  zu    der  „Kritischen  Prüfung    des  Essay   über  77 
die  Vorurteile".     IX.   S.    175.     Eine  Hand  sucht    das  französische 
Lilienschild   mit  dem  Hermelinmantel  gegen   die   daran  gehaltene 
Fackel  zu  schützen,  wodurch  angezeigt  werden   soll,  dass  Friedrich 
den  König  von  Frankreich  und  die  Preussen,  welche  Baron  Holbach 

in  London  als  Ungeheuer  und  steinigungswert  schildert,  etwa  in 
Schutz  nehmen  will.     AM.   —  HM. 

1134.  Vignette  zur  „Kritischen  Prüfung  des  Systems  der  78 
Natur".  IX.  S-  194.  Zwei  mit  phrygischen  Mützen  bedeckte  Männer 
(franz.  Freiheitsmänner)  hauen  mit  schweren  Hämmern  die  Fundament- 
steine eines  am  Meere  stehenden  Gebäudes  fort,  ein  blinder  Greis 
hebt  wie  segnend  die  Hand  ihnen  entgegen.  Missverstandene 
Lehren  führen  zum  Umsturz,  wie  später  die  französische  Revolution 
zeigte.     AM.   —  U. 

1135.  Vignette  zur  ,, Rede  über  den  Nutzen  der  Wissenschaften  79 
und  Künste   im  Staate".      IX.   S.  207.     Hier  hat  Menzel  die  Haupt- 
träger derselben    aus  früherer  Zeit  Perikles,  Augustus,  Medici,  in 
Medaillons    an    einer  Kasette   gelehnt    dargestellt.     A.   Menzel  — 
A.  Vogel. 

D  orger  loh,   McizuTs  Kunstdrucke.  12 


178  IV.    Hoh.schniUc. 

illustritjoncn  1136.    Vignette  zur  ,, Darlegung  der  Prinzipien,  auf  welchen 

zudcii  Werken  jjg  prcuss.   Regierung   beruht".     IX.   S.   220.     Ein   Kompass,  von 

Schwertern   getragen   und   von  Lorbeerzweigen  umgeben,  soll   an- 

«"  deuten,  dass  die  Richtschnur  Preussens  sich  hauptsächlich  aut 
die  Armee  stützen  müsse,  damit  Ruhm  und  Ehre  dasselbe  umgebe. 
AM.  —  A.  Vogel. 

«I  1137.    Vignette  zum  „Essay  über  die  Formen   der  Regierung 

und  die  Pflichten  der  Herrscher.  IX.  S.  240.  In  einer  Versamm- 
lung von  Kaisern,  Fürsten  und  Herrscherinnen  hat  einer  sich  von 
seinem  Sessel  erhoben  und  hält  eine  Rede  über  ihre  heiligen 
Pflichten,  dass  sie  ihre  Macht  nicht  missbrauchen  und  ungestraft  in 
Ueppigkeit  und  Ausschweifungen  leben  sollen.  Maria  Theresia, 
Katharina  hören  lächelnd   zu,   die  übrigen  sitzen  meist  in  Lethargie 

A     X.1         ,  HM 

da      A.  Menzel. .    • 

^i  1138.    Vignette    /u    dem    Brief    „Ueber    die    Vaterlandsliebe, 

oder  Korrespondenz  Anapistemons  mit  Philopatros".  Bd.  IX. 
S.  278.  Zwischen  den  Büsten  von  Brutus  und  Scipio  ist  in  einem 
ovalen  Rahmen  das  Bild  Oldenborneveld's  und  darunter  ein  Blatt 
mit  Nicolas  v.  d.  Flühe  angebracht,  und  sollen  diese  den  Patrio- 
tismus der  alten  und  neuen  Zeit  bezeugen.  A.  Menzel  — - 
A.   Vogel. 

83  1139.  Vignette  zur  „Ode,  die  Festigkeit".     Bd.X.  1849.  S-  18. 

Gallilei  im  Gefängnis  an  schwerer  Kette  seine  astronomischen 
Zeichnungen  machend,  bezieht  sich  auf  eine  Strophe  des  Königs, 
dass  Geburt  und  Verdienst  vor  Unglück  nicht  bewahre,  dass 
Gallilei  in  Ketten,  Medici  verbannt,  Carl  auf  das  Blutgerüst  ge- 
kommen sei.      A.  Menzel   —   II.   Müller, 

S4  1140.    Vignette  zur  ,,Ode  an  die  Preussen".     X.  S.  42.     Eine 

Athletengestalt  müht  sich,  einen  gewaltigen  Stein  den  Felsen 
hinauf  zu  wälzen.  Der  König  schildert  hier  die  Aufgabe,  welche 
seinem  Volke  bestimmt  ist,  welches  das  Reich  aufgerichtet  habe 
und  rasch  emporringen  müsse,  sonst  sinke  die  Macht  und  Ge- 
walt zurück.     AM.  —  Uzl. 

8s  1141.    Vignette  zur  „Ode  an   den    Grafen   Brühl".     X.  S.  51. 

Der  sächsische  Minister  Ciraf  Brühl  ist  stolz  lächelnd  dargestellt, 
als  wenn  er  der  Mahnung  Friedrichs,  aus  seinem  stolzen  Palast 
herunter   zu   steigen,    um    dem    Ansturm    des    Volkes  und    seiner 


IV.    Holzschnille.  ITU 

Neider    zu   entgehen,    nicht    nachkommen    könne.     A.   Menzel    —  ili.istratiouen 
O.    Vogel.  /ua-n  Werken 

1142.  Vignette  zur  „Epistel  an   meinen  Bruder  von  Preussen". 
X.  S.   67.     Die   Büste  des   Marc  Aurel   soll  nach  Menzels  Ansicht  3( 
dem  Prinzen    Heinrich    die    Mahnung    vorzeichnen,    diesem    edlen 
Vorbilde  nachzueifern.     AM.  —  U. 

1143.  Vignette  zur  „Epistel  an  Hermotin,    über  den  Vorteil  87 
der  Wissenschaften".     X.   S.   78.     Ein    mit    einer    bärtigen   Maske 
versehener    Derwisch    sucht     einen    jungen    vor     ihm     stehenden 
Wüstling    durch    Vorhaltungen     über     sein    ungeordnetes    Leben, 
welches  durch  schwankende  Weingläser  auf  dem  Tisch  angedeutet    » 

wird,  zu  geregeltem  Leben  zurückzuführen.     AM.   —  r,--- 

HM 

1144.  Vignette  zur  „Epistel  über  den  Ruhm  und  das  Inter-  ^8 
esse".  X-  S.  90.  Ein  Hirtenknabe  (Dämon)  treibt  seine  Herde 
an  einem  Schlosse  vorbei.  Der  Anblick  des  prächtigen  Gebäudes 
und  der  sehnsüchtige  Hinblick  nach  den  glücklichen  Bewohnern 
desselben  wecken  die  Begierde  und  den  Ehrgeiz  und  zerstören 
sein  Glück.  Ein  reizendes  und  technisch  sehr  fein  ausgeführtes 
Blatt.     AM.  —  OV. 

1145.  Vignette  zur  „Epistel  an  D'Argens".  X.  S.  112.  Ein  89 
alter  Gelehrter  schaut  aus  dem  Fenster  seines  Studierzimmers  in 
das  frische  Leben  draussen.  Der  König  deutet  auf  das  Studium 
der  Erforschung  und  Verbesserung  der  wirklichen  Welt  und  des 
menschlichen  Daseins,  auf  das  moralisch  Nützliche  hin. 
A.  xMenzel  —   OV. 

1146.  Vignette  zur  „Epistel  an  Maupertuis".  X.  S.  135.  90 
Ein  zwischen  engen  Gebäuden  ausgebrochenes  Feuer.  Von  den 
verschiedenen  Geissein,  welche  der  beschränkte  Mensch  als  über 
ihn  verhängte  Züchtigung  ansieht,  hat  hier  der  Künstler  ein 
Schadenfeuer  gewählt,  wo  die  in  eng  zusammengedrängten  Häusern 
wohnenden  Menschen  verzweifelt  nach  Hülfe  rufen.  A.Menzel  — 
O.  Vogel. 

1147.  Vignette    zur   „Epistel    an    meinen   Bruder  Ferdinand:  91 
über     die    Wünsche     der    Menschen".      X.    S.    144.      Aus    einem 
Vogelkäfig,   in  welchen  ein  Zweig  mit  Kirschen  hineinhängt  sucht 
ein     darin     befindlicher    Vogel     hinauszukommen,     während     ein 
draussen  befindlicher  zu  den  Kirschen  hineinstrebt.     Der  Künstler 


180  IV.    Holzschnitte. 

Illustrationen  will  hierdurch  versinnbildlichen,   dass  die  menschlichen  Wünsche 
zu  den  Werken  Qjjgj.  jjg  Gegenwart  und   den  augenblicklichen  Besitz  hirausgehn 

und    nur    auf   die    Zukunft   und   was  wir  nicht    besitzen,    hingehn. 

AM.  —  OV. 

92  1148.  Vignette  zur  „Epistel  an  den  General  Bredow:  über 
den  Nachruhm".  X.  S,  155.  An  beiden  Seiten  eines  Gebüsches 
sieht  man  Offiziere  mit  Secundanten  sich  zum  Duell  vorbereiten. 
Der  König  sagt  darüber:  ,,Ein  grausames  Vorurteil,  vor  dem  sich 
die  Welt  beugt,  zwingt  zwei  Freunde,  sich  an  einem  verborgenen 
Orte  wie  Feinde  zu  bekämpfen.  Wer  beklagt  es  nicht,  dass  eine 
bizarre  Laune  der  Ehre  selbst  ein  so  barbarisches  Gesetz  vor- 
schreibt.     Haltet  ein,  Unglückliche."     A.   Menzel   —   A.   Vogel. 

93  1149.  Vignette  zur  , »Epistel  an  den  General  Bredow:  über 
den  Nachruhm".  X.  S.  166.  Ein  alter  Friedhof  mit  Grab- 
monumenten. Hierin  spricht  sich  die  Verachtung  der  öffentlichen 
Meinung  aus,  welche  thöricht  und  wankelmütig  sei.  Nach  dem 
Tode  Ludwigs,  welcher  zu  solcher  Höhe  des  Ruhms  gestiegen, 
sei  dessen  Grab  mit  schändlichen  Spottliedern  überschüttet. 
Dieses  hat  wohl  den  Künstler  veranlasst,  diesen  feierlichen  Kirch- 
hof mit  seinen  Grabmälern  unter  den  dunklen  Bäumen  in  seiner 
Ruhe  zu  schildern,  welches  ihm  so  ganz  gelungen  ist.  A.Menzel  — 
O.  Vogel. 

94  1150.  Vignette  zur  „Epistel  an  Podewils,  darüber,  dass  man 
nicht  alles  thut,  was  man  thun  könnte".  X.  S.  184.  Ein  rastender, 
sich  reckender  Bauer,  welcher  nachlässt,  die  vor  ihm  stehenden 
Disteln  mit  dem  bei  Seite  gestellten  Spaten  auszurotten.  Hier- 
durch soll  angedeutet  werden,  wie  auch  thätige  Bürger  oft  im 
Wirken  für  das  Wohl  des  Staats  erlahmen  und  nachlassen. 
AM.  —  AV. 

95  1151.  Vignette  zur  ,, Epistel  an  meine  Schwester  von  Bayreuth: 
über  die  Anwendung  des  Vermögens".  X.  S.  193.  Ein  Maurer 
nimmt  neben  einem  grossen  Neubau  mit  seiner  Frau  und  dem 
Kinde  das  Mittagsmahl  ein.  Hier  zieht  der  König  gegen  die 
Ueberhebung  der  Reichen  gegen  die  Niedern  los  und  hebt  die 
Menschenliebe  hervor.  Der  grosse  Bau  ist  die  Gesellschaft. 
Menzel  zeigt  in  den  Details  des  Gebäudes  und  der  so  wahr  ge- 
schilderten Arbeitsfamilie  seine  feine  Beobachtungsgabe.  A.Menzel — 
A.   Vogel. 


IV.    Holzschnitte.  181 

1152.  Vignette  7.ur„Epistel  an  Sweerts:  über  die  Vergnügungen."  niustraiionen 

X,    S.    201.      Ein    Theaterintendant     hinter     den    Coulissen    zeigt,  ■■"'^'^"^''■''*^" 

komisch  aufgefasst,   dem   Apollo   lächelnd   die  verschieden   kostü- 

U  96 

mierten    Schauspieler.     AM.    — -• 

HH 

1153.  Vignette  zur  „Epistel   an  Algarotti".     X.  S.  208.     Ein    97 
Muhamedaner    verrichtet    knieend,    sich    demütig    gegen    die    auf- 
gehende Sonne  neigend,  sein  Morgengebet,  um  anzudeuten,  man 
muss   die  Welt  nehmen,  wie  sie  ist.     AM,   —  AV. 

1154.  Vignette     zur    ,, Epistel     von     Darget:     Apologie     der    98 
Könige".     X.   S.   247.      Zwei    Hände    halten    eine  Krone,    dessen 
innerer   Reif  Spitzen    und  Dornen    zeigt.     Sinnreich    hat   hier    der 
Künstler  die  Meinung  des  Königl.   Sekretärs  widerlegt,   dass   das 
Herrscheramt  nur  Freuden  habe.     AM.  U. 

1155.  Vignette  zu  dem  ,, Lehrgedicht:  die  Kunst  des  Krieges".     99 
X.   S.   318.     Neben  Julius    Cäsar    sind    links    die    Brustbilder    des 
Prinzen  Eugen  und  von  Turenne,  rechts  die  von  Moritz  v.  Oranien 
und   Gustav    Adolph,    alle    Meister    im    Kriegführen,    zu  sehen. 
AM.  —  U. 

1156.  Vignette    zur    „Epistel    an    meinen    Bruder   Heinrich".  100 
X[.   S.    ii.     Ein    Paar  Würfel    liegen    neben    ein  Paar  zusammen- 
gekniffenen    Spielkarten,     auf     denen     eine     tote     Fliege     liegt. 
Der  König   verwirft    die   leeren  Vergnügungen    der   grossen    Ge- 
sellschaft, welchen  auch   der  Prinz  zu  sehr  huldige. 

1157.  Vignette  zur  ,, Epistel  an  De  la  Motte  Fouque."  XI.  101 
S.  22.  Ein  etwas  gezierter  Herr  im  Kostüm  des  vorigen  Jahr- 
hunderts vergleicht  den  antiken  Torso  vom  Parthenon  llisses  mit 
der  Figur  der  im  zopfigen  Stile  dargestellten  Kleopatra  von 
Sanssouci  und  man  sieht,  nicht  zum  Nachteil  der-  letztern.  Der 
Künstler  will  hierdurch  das  Urteil  des  Königs  in  seiner  Hin- 
fälligkeit zeigen,  welcher  geringschätzig  ausspricht,  dass  man  es 
nicht  zu  bedauern  hätte,  wenn  es  keinen  Homer  gäbe,  da  man 
jetzt  in  der  Person  des  Voltaire  einen  so  glänzenden  Apollo 
hätte,  welcher  den  Homer  vollständig  in  den  Schatten  stellte. 
Vorzüglich  ist  der  lobende  Elegant  gegen  die  klassische  Figur 
des  Marmor  dargestellt.     A.  Menzel  —  O.  Vogel. 

1158.  Vignette   zur   „Epistel    an   Jordan".      XI.    S.  38.     Eine  '02 


182  IV.     llolzschuilte. 

Fliustr:itioncn  Versammlung  von  alten  Kirchenvätern,  klassischen,  berühmten 
^"  ^*^''^'-''''^'^"  Schriftstellern  in  genau  ausgeführten  schweinsledernen  Einbänden. 
Hierdurch  vvrollte  der  König  Bezug  nehmen  auf  einen  Besuch 
seines  gelehrten  Freundes,  wo  er  diese  gelehrte  Gesellschaft  ge- 
funden, welche  der  Künstler  in  so  humoristischer  Weise  in  die 
natürlichen   Häute   einhüllt.      AM.   —  A.  Vogel. 

loj  1159.  Vignette  zur   „Epistel  an   Cesarion".     XI.    S.  105.     Ein 

Kavalier  im  Domino  und  eine  Dame  mit  Schmeiterlingflügel  ent- 
fliehen von  der  Erde,  wo  ein  Paar  mächtige  Reiterstiefeln  zurück- 
bleiben. Der  König  schreibt  aus  dem  Kriegslager,  dass  er  bald  nach 
den  Kriegsstrapazen  sich  in  Berlin  den  Genüssen  der  Musen  und 
Apollos  ergeben  werde.  Der  Künstler  hat  es  meisterhaft  inter- 
pretiert, wie  die  lustigen  Maskengestalten  sich  in  die  Lüfte 
schwingen  und  die  Last  des   Krieges  zurücklassen.     AM.   —   UzL 

104  1160.  Vignette  zu  dem  Gedicht  ,,An   die  Baronin  v.  Schwerin 

zu  ihrer  Hochzeit  mit  dem  Schultheiss  Lertulus".  XI.  S.  119. 
Sieben  geflügelte  Genien,  teilweise  im  Schweizerkostüin,  be- 
mühen sich,  mit  Hebebäumen  einen  riesigen  Käse  fortzuschaffen, 
währenl  ein  achter  sein  auf  einem  langen  Papierstreifen  ver- 
fasstes  Gedicht  auswendig  lernt.  Der  König  schickte  seinem 
Adjutanten  Major  Lentulus  einen  mächtigen  Schweizerkäse  zur 
Hochzeitsfeier,  und  Menzel  hat  es  so  launig  und  reizend  dargestellt. 
A.  Menzel  —  Vogel. 

«05  1161.   Vignette   zu   den  ,, Stanzen  wider   einen   Arzt,    welcher 

einen  armen  Podagristen  durch  schweisstreibende  Mittel  zu  töten 
denkt".  XI.  S.  115.  In  einer  Hollunderblüte  liegt  ein  Kranker 
mit  Zipfelmütze,  von  einem  kleinen  gnomenartigen  Arzte  be- 
obachtet, während  kleine  fischartige  Geschöpfe  ihn  umschwärmen. 
Sehr  ergötzlich  hat  der  Künstler  hier  die  Wirkungen  des  Flieder- 
thees  geschildert.      AM.  —  AV. 

106  1162.  Vignette  zum  „I.  Gesang  des  satyrischen  Epos    Palla- 

dion." XI.  S.  201.  Diese  und  die  folgenden  fünf  Darstellungen 
zum  Palladium  sind  als  alte  teilweise  zerfetzte  Kupferstiche  dar- 
gestellt und  fein  mit  und  vor  der  Schrift  imitiert.  Der  Traum 
des  Herzogs  von  Lorraine,  welchem  der  Weingott  das  Palladium 
der  Preussen  zeigt,  welches  in  der  Gestalt  des  französischen 
Gesandten    Marquis    von    Valori    durch    die    heilige    Hedwig   und 


IV.    Holzschnitte,  18ö 

Geneviere    den  Preussen  geschenkt  sei    und    wieder    fortgeschafft  ninstratioiiea 

werden    müsse.       AM.    —    Uzl.  zu  den  Werken 

1163.  Vignette  zum  ,,II.  Gesang".  XI.  S.  220.  Der  Marquis 
von  Valori  hält  die  Siegesgöttin,  deren  Flügel  er  in  die  Tasche  'o? 
gesteckt,  unter  seinem  Rock  geknöpft;  oben  schweben  die 
heilige  Hedwig  und  Geneviere,  sich  zum  Schutze  die  Hände 
reichend.  Nebenbei  begleiten  ihn  und  Darget  fürchterliche 
Preussen.     AM.  — :  Uzl, 

1164.  Vignette  zum   „III.  Gesang".    XI.  S.  242.    Zwei  durch  "08 
eine  Wand  geteilte  Zimmer;  in   dem  verwechselten  rechten  wird 
der    Sekretär    Darget    von     den     östreichischen    Reitern    entführt, 

in  dem  linken  erscheint  die  heilige  Geneviere  dem  im  tiefsten 
Negligee  dem  Bette  entspringenden  Marquis  von  Valori  und  ver- 
setzt ihn  in  lethargischen  Schlaf.     A>I.  —  H.  Müller. 

1165.  Vignette    zum    „IV.    Gesang".      XI.    S.    266.      Darget  '«9 
erzählt   dem   Pandurenhauptmann    Franquin   sein  Abenteuer,   wie 

er  bei  einem  Besuche  bei  einer  spanischen  Nonne  durch  eine 
zerbrochene  Leiter  entdeckt  ist  und  ins  Gefängnis  gebracht  wird. 
AM.  —  Uzl. 

1166.  Vignette    zum    „V.    Gesang".      XI.    S.    292.      Ankunft  '  "^ 
des    Pandurenkapitän    Franquin     mit    Darget    im    österreichischen 
Lager,    vor   welchem    sie    noch    mit   den   Pferden   gestürzt   sind. 
AM.  —  HxM. 

1167.  Vignette   zum   ,,VI.    Ge';ang".      XL    S,   318.     Schlacht  m 
des  Rothenbourg    mit   den  Preussen    gegen    Herzog    Charles    von 
Lorraine;    in    der  Luft    kämpfen  Sta.  Geneviere    und   Sta.  Hedwig 
für   die    Preussen.     Das    Palladium  (Marquis  Valori)  wird  in  ge- 
schlossener Hütte  von   preussischen  Grenadieren  getragen. 

Anm.  Der  Künstler  stellt  der  Veränderung  halber  diesen  Kupferstich  als 
avant  la  lettre  vor  und  hat  deshalb  auch  seinen  und  des  Holzschneiders  Unzel- 
mann  Namen  nicht  eingezeichnet. 

1168.  Vignette  zur  „Ode  an  meinen  Bruder  Heinrich".  ''^ 
Band  XII.  1849.  S.  8.  jNlan  sieht  den  König  durch  das  Fenster 
eines  Bauernhauses  dichtend,  draussen  steht  eine  im  Mantel  ge- 
hüllte Schildwache.  Der  Inhalt  der  Ode  ist,  dass  nach  den  Ge- 
fabren anstrengender  Soldatenthätigkeit  sich  die  hochherzige 
Seele  und  der  Mut  erst  entfalte;  dem  beharrlichen  Mute  wächst 
der   Widerstand.      Eine    herrliche    Darstellung    des    hochsinnigen 


184  IV.     ll.jizsclii.ii.tc. 

Illustrationen  heldenmütigen    Dichters,    welche    G.    Vogel    ganz   besonders    zart 

zu  den  Werken  gggtochen    hat. 

1169.   Vignette  zu  der  „Ode  an   die  Germanen".     XII.   S.  24. 

I  •' 3  Saturn   will   den   jungen    Zeus   verzehren,  während   die    alte   Rhea 

dessen  Löwen  zu  Gleichem  anreizt.  Geistreich  interpretiert  hier 
der  Künster  den  Unwillen  des  Königs  über  die  Germanen, 
welche  fremde  Völker  als  Hülfe  und  Bundesgenossen  herbei- 
rufen und  so  das  eigene  Land  verwüsten  lassen.  AM.  — 
H.  Müller. 
114  1170.    Vignette    zur    ,,Ode    an    meine   Schwester   von    Braun- 

schweig". XII.  S.  39.  Eine  in  Trauer  gekleidete  Dame  (Herzogin 
von  Braunschweig)  geht  vom  Schmerz  gebeugt  durch  die  Gemächer. 
Der  König  wendet  sich  klagend  an  seine  Schwester,  dass  der 
lange  Krieg  so  viele  schwere  Opfer  verlange.  Wie  einzig 
ist  die  Trauer  der  edlen  Dame  ausgedrückt.  A.  Menzel  — 
A.  Vogel. 

I I  '■,  1171.  Vignette  zur  „Epistel  an  den  Marquis  d'Argens".    XII. 

S.  63.  Ein  antiker  Rosselenker  strengt  alle  Kräfte  an,  das  Drei- 
gespann auf  der  abschüssigen  Bahn  zurückzuhalten.  Hier  zeigt 
der  König  dem  Genossen  früherer,  schöner  Zeiten  an,  wie  er 
jetzt  von  der  Uebermacht  der  Feinde  zum  Aeussersten  getrieben, 
den  Untergang  Preussens  nicht  überleben  werde.  Der  Künstler 
ist  nach  jeder  Richtung  Meister:  wie  einzig  sind  die  Pferde 
in  ihrer  Wildheit  und  doch  wie  korrekt  gezeichnet,  wie  be- 
zeichnend stemmt  sich  der  Königliche  Lenker  dem  Verhängnis 
entgegen.  A.  Menzel  —  TIzl. 
1 1 6  1172.  Vignette  zur  ,, Epistel  über  den  Zufall.  An  meine  Schwester 

Amalie".    XIl.  S.  79.    Friedrich  im  tollsten  Schlachtgewühle  in  Ver- 
zweiflung.   Der  König  schildert  seine  schreckliche  Lage  und  sucht 
zu  beweisen,  dass   der  blinde  Zufall   die  Welt  regiere;   dass  jetzt 
der  Feind  arge  Pläne  schmiede,   dass  man  sie  aber  bekämpfen  oder 
fallen    müsse.     Gross    und    erhaben    erscheint    der  König,    indem 
er  im   wilden  Kampf  durch  die  um  ihn  Fallenden  reitet.    AM.  — 
HM. 
U. 
117  1173.     Vignette    zur    ,, Epistel    an    meine    Schwester    in    Bay- 

reuth". XII.  S.  107.  Aus  einem  Grabe  reissen  mächtige  Arme 
eine  zarte  Psyche  in   den  Abgrund;  symbolisch  den  unerbittlichen 


IV.    Ilohschnitte.  185 

Tod   darstellend,  welcher  ihm   die  geliebte  Schwester,  Markgräfin  iniisiratiüncn 
von  Bayreuth,  raubt.     AM.  —  OV.  /u  den  Werken 

1174.  Vignette  zur  „Epistel  an   den  Marquis  d'Argens".    XII. 

S.    II 8.     Apollo  und   die  Musen   entfliehen  vor  den   wild   daher-  ''^ 
stürmenden  Eumeniden.      Der  Königliche  Dichter  zeigt  hier,  wie 
die     Schrecknisse     des     Krieges     die     zarte     Poesie    \erscheucht, 
indem    die    unerbittlichen    Eumeniden    vom    blutigen    Mord    ent- 
flammt sich  in   Strömen  von  Blut  baden.     AM.   —   A.  Vogel. 

1175.  Vignette    zu    den  Versen:     ,,An    die    Prinzessin  Amalie  ''9 
über  die  Friedensverhandlungen,  welche  sich  zerschlugen".     XII. 

S.    II 8.     Die    Friedenstaube   kehrt    ohne   Oelzweig    auf   das  Dach 
der  Arche  Noahs  zurück.     AM.  —  AV. 

1176.  Vignette  zur   ,, Epistel  an   den  Marquis   d'Argens:    Wie  '20 
die  Russen  und  Oesterreicher  das  Lager   des  Königs  blockierten". 
XII.  S,  191,     Porträt  des  Generals  Laudon,  welcher  sich  an  einen 
Hügel   anlehnt  und   verdrossen   dem  Abzug   der  Russen  nachsieht. 
AM.  —  A.  Vogel. 

1177.  Vignette  zu  den  Versen:  ,,Der  Stoiker".  XII.  S.  218.  "^i 
Aus  den  geöff"neten  Gräbern  der  Helden  der  Vorzeit  werden  von 
den  Arbeitern  Schwert  und  Schild  genommen;  verzärtelte  Damen 
und  Herren  in  luftigen  Gewändern  ä  la  Watteau  wenden  sich 
voll  Abscheu  von  dem  Modergeruch  fort.  Der  König  hebt  die 
Notwendigkeit  der  Resignation  hervor,  dass  alle  Macht  und 
Grösse,  jeder  Glanz  vergänglich  ist,  der  Körper  löst  sich  auf, 
um  neues  Leben  zu  erzeugen.  Von  den  ehrgeizigsten,  grössten 
Männern  bleiben  nur  die  Gräber.  Hieran  anknüpfend  sieht  man 
sogar,    dass    die   jetzige   junge  Welt    sich    voll    Widerwillen    von 

den    Ueberresten     der    Vorzeit    abwendet.      A.    Menzel  —  — 

L/. 

1178.  Vignette  zur  „Rede  des  Kaisers  Otto   nach  der  Schlacht  '-- 
von    Bedriacum".      XII.    S.    241.      Der    Kaiser    Otto    nimmt    von 
seinen  Feldherren  und  WafTengenossen  Abschied.    Ganz  in  seinem 
Sinne    und     seiner    Lage    gemäfs    schildert    der    König,     wie     er 
bei   dem  grössten  Unglück   aus   der  Welt  scheiden  würde. 

1179.  Vignette    zur    ,,Rede    des    Cato    von    L'lica    an    seinen  '-? 
Sohn   und    die  Freunde    vor    seinem   Tode".     XII.    S.    245.     Cato 
von  Utica  hat  sich  auf  seinem  Lager  den  Tod  gegeben  und  liegt 
vorn  auf  dem   Boden   in  seinem  Blute.     Hier  schildert  der  König 


18«!  IV.    IIolzÄchnittc. 

Illustrationen  anspielungsweisc,   wie  nur  ein  Feiger  weiter  leben   könne,  wenn 
711  den  Werken  gj.  ^^-^^  Vaterland  und  seine  Freunde  untergehen  sieht.    A.  Menzel. 

Fnciirichs  II.  .      ,  r  i 

—  A.   Vogel. 

124  1180.  Vignette  zur  „Epistel  an  meine  Schwester  von  Braun- 
schweig, dass  jedes  Alter  seine  Freuden  hat".  XIII.  S.  5. 
Bildnis  der  Herzogin  von  ßraunschweig;  hier  ist  weiter  keine 
Beziehung  mit  dem   Inhalt  als   die   dargestellte.     AM.  —   OV. 

125  1181.  Vignette  zur  „Epistel  über  das  Zuviel  und  das  Zuwenig. 
An  Frau  v,  Morrien".  XIII.  S.  12.  Ein  spielendes  Kitzchen 
bei  der  Rehmutter  in  einer  schützenden  Felsschlucht.  Friedrich 
erinnert  die  Adressatin  an  ihre  fröhliche  Jugend,  als  sie  mit  dem 
Beinamen  „schelmischer  Wirbelwind"  lustig  sich  ergötzte,  und 
fordert  sie  auf,  zu  der  Lache  der  Jugend  zurückzukehren.  Sehr 
hübsch  ist  die  Lage  durch  das  reizende  Naturbild  versinnbildlicht. 
AM.  —  H.  Müller. 

126  1182.  Vignette  zu  den  Versen  „An  Prinzessin  Amalie".  XIII. 
S.  23-  Der  kleine  Speisesaal  zu  Sanssouci  ist  hier  dargestellt, 
wohin  der  König  die  Prinzessin  zu  einem  einfachen  Souper  ein- 
ladet.    AM.  —  U. 

127  1183.  Vignette  zur  „Epistel  gegen  die  Herrn  Schmarotzer, 
auf  griechisch  Philokoproi".  XIII.  S.  31.  Pegasus,  vom  höhnen- 
den Merkur  am  Hinterfuss  gefesselt.  Der  König  zieht  scharf 
gegen  die  Geschäftsmänner  los,  welche  die  Berliner  Bank  orga- 
nisieren sollten,  durch  deren  Geschrei  und  Schacher  er  die 
Helden,  die  Gesänge  des  Homer  und  Virgil  verlassen  müsse. 
Der  Künstler  zeigt  es  bildlich,  dass  ein  hämischer,,  auf  der  Erde 
hockender  Merkur  (Krämer)  den  an  den  Beinen  gefesselten 
Pegasus  (Dichter)  hindere,  in  die  höhern  Regionen  zu  fliegen. 
AM.    -  OV. 

12S  1184.   Vignette  zur  „Elegie  an  meine  Schwester  Amalie,  um 

sie  zu  trösten  über  den  Verlust  des  Fräuleins  von  Hertefeld". 
XIII.  S.  42.  Drei  junge  Damen  kehren  von  dem  in  der  Ferne 
unter  Cypressen  sichtbaren  Grabe  zurück,  welches  sie  mit  Blumen 
geschmückt  und  wo  sie  die  Pflanzen  begossen  haben.  Die 
sinnige  .  tiefgefühlte  Darstellung  bezieht  sich  auf  eine  junge 
Dnme,  welche  des  Königs  Schwester  sehr  innig  liebte.  AM.  — 
A.Vogel. 


IV.    Holzschnitte.  187 

1185.  Vignette    zum    „Codicill".      XIII.     S.    54.      Ein   Strnf-  lllustmionen 
prediget  in  Gestalt    eines  wütenden    Dämons.     Der  König    eifert^" '*'^"^''^''''*" 
gegen   die  Fürsten,  welche  von  ihrer  Gewalt  schlechten  Gebrauch 
machen.     Der    Künstler    lässt    seine  Verwünschungen    einem    er-   >'--? 
hosten   Dämon    mit    Hörnern    und    geballten    Fäusten    ausstossen. 

Wie    anatomisch    korrekt    ist    dieser   Körper   gezeichnet   und    wie 
vortrefflich  im   Stich   behandelt.     AM.  —  OV. 

1186.  Vignette  zur  ,, Epistel  an  das  ßett  des  Marquis  d'Argens".  '5» 
XIII.     S.    58.      Marquis     d'Argens     auf    seinem     Ruhebette.      Der 
König  schildert  dieses   Bett    nicht    sehr    einladend    und  verspottet 
des  Marquis  Liebe   für    dasselbe,    dass   er  sich    immer  von    dem- 
selben fesseln   Hesse.     AM.  —  UzL 

1187.  Vignette  zur  ,, Epistel  an  den  Grafen  Hoditz  auf  Ross-  '3' 
walde".  XIII.  S.  85.  Graf  Hoditz  übt  zu  seinem  Gartenfeste 
die  Verwandlung  der  Daphne,  verfolgt  von  Apollo,  in  einen 
Oelbaura  ein.  Der  Künstler  persifliert  den  wunderlichen  Grafen, 
welcher  im  Parke  mit  der  holländischen  Thonpfeife  im  Sessel 
und  im  Schlafrock  diese  drollige  Scene  von  den  Gutsleuten 
aufführen  lässt,  sehr  arg  und  etwas  boshaft.     AM.  —  H.  Müller. 

1188.  Vignette  zur  „Epistel  an  Fräulein  von  Knesebeck  über  '5- 
den  Sprung,  welchen  sie  aus  ihrer  Karosse  machte,  als  ihre  Pferde 
durchgingen".  XIll.  S.  136.  Fräulein  a.  d.  Knesebeck  entspringt 
mutig  dem  von  durchgehenden  Pferden  in  die  Spree  geschleu- 
derten Wagen.  Vorzüglich  ist  das  fortjagende  Zweigespann  aus- 
geführt.    A.  Menzel.  —  Uzl. 

1189.  Vignette  zu  dem  Gedicht:  „An  Herrn  Pesne".  XIV.  "n 
S.  37.  1850.  Das  bekannte,  von  F.  G.  Schmidt  gestochne  Bild- 
nis des  Malers  A.  Pesne.  Der  König  bewundert  hier  im  Bild- 
nisse den  Maler,  welcher  so  herrliche  Porträts  geschaffen,  wie 
jüngst  die  „Idris",  Hofdame  Walraoden;  er  solle  sich  aber  hüten, 
zur  kirchlichen  Mythe  überzugehen,  um  für  religiösen  Irrtum  und 
Aberglauben  zu  malen.  Der  Schmidtsche  Stich  ist  selbst  in 
dieser  Miniaturzeichnung  vorzüglich  wiedergegeben.  A.  Menzel 
1848.     OV. 

1190.  Vignette  zur  „Epistel  an  Lord  Baltimore  über  die  I-Vei-   '34 
heit".     XIV.   S.  87.     Die  Brustbilder   von    Loke,  Newton,  Coper- 
nikus  und  Kepler.     Menzel    reiht    hier  den   vom   Könige   geprie- 
senen    Forschern     Loke     und    Newton     noch    die    Bildnisse    der 


JS8  IV.    Hülzschnitte. 

Illustrationen  Deutschen    an,    welche    zwar    „deutsche    Barbaren"  seien,     doch 
zu  ilüii Werken  gjjgj^jQ    mitgearbeitet    haben,    den    menschlichen    Geist    von    Un- 
utiruis     .  ^.jgggnhgit  m^j   Aberglauben  zu   befreien.     AM.   —  A.     Vogel. 

1^5  1191.   Vignette  zur  ,, Epistel    an   die  Königin  Mutter'".     XIV, 

S.  io8.  Ein  Heiduck  (Neger)  bietet  knieend  ein  kostbares  Käst- 
chen mit  Geschenken  dar.  Der  König  will  seine  Verehrung 
durch  Darbringung  der  Schätze  des  Orients  Weihrauch  und 
Myrrhen  sinnbildlich  seiner  verehrten  Mutter,  der  verwitweten 
Königin   darbringen.     AM.  —  A.  Vogel. 

n6  1192.    Vignette    zur    „Poetischen    Beschreibung    einer    Reise 

nach  Strassburg".  XIV.  S.  187.  Drei  kleine  komische  Figuren 
als  neugierige  Franzosen  entdecken  unter  dern  Hut  bei  dem  Ge- 
päck die  Königskrone,  zur  Erklärung,  dass  der  König  die  Reise 
incognito  unter  dem  Namen  eines  Grafen  Dufour  gemacht  hatte, 
was  von   dem   Einen  gleich  ausposaunt  wurde.     AM.  —  HM. 

i'.7  1193.   Vignette  zu   dem   „Gedicht  in   6  Gesängen,  der  König 

der  Conföderierten".  XIV.  S,  271-  Der  Kampf  des  mächtigen 
Russen,  welcher  sich  auf  den  Thron  des  Königs  Stanislaus 
Poniatowski  gedrängt  hat,  gegen  die  Conföderierten  der  Polen, 
welche  den  schwächlichen,  installierten  König  zu  verteidigen 
bem.üht  sind.     AM.  —  H.  Müller. 

n8  1194.  Vignette  zu   dem  ,,Todtengespräch  zwischen  dem  Her- 

zog V.  Choiseul,  dem  Grafen  Struensee  und  Sokrates".  XIV. 
S.  283.  Ein  Mann  und  eine  Frau  besehen,  von  einem  Gal.  Diener 
geführt,  die  in  Schränken  verwahrten  Kleidungen  von  Fürsten 
und  berühmten  Personen.  Der  Führer  soll  hier  bei  den  Kleidern 
der  Grossen  gleichsam  ihre  Thaten  und  ihren  Lohn  dafür  er- 
klären.    AM.  —  H.  Müller. 

i?9  1195.   Vignette    zu    der  ,, Komödie:    die  Schule   der  Welt    in 

3  Akten,  verfasst  von  Satyrikos,  um  incognito  gespielt  zu  werden". 
XIV.  S.  410.  Der  Königliche  Dichter  legt  symbolisch  die  Kriegs- 
rüstung ab,  um  die  Sandalen  des  Friedens  anzulegen,  wobei 
ihm  die  Muse  lächelnd  durch  die  komische  Maske  zuschaut. 
AM.  —  Uzl. 

140  1196.  Vignette  zum   „Lob  der  Faulheit".     XV.    S.   21.    1850, 

Ein  alter  Satyr  wälzt  sich  auf  dem  Rasen,  während  ein  junger 
Faun   etwas   entfernter  ein   Gleiches  thut.     A.   Menzel  —  OV. 


IV.     IIolzschniKe.  189 

1197.  Vignette    zum    „Brief    eines    berliner    Akademikers    an  Hiuiirationtn 
einen  Pariser  Akademiker".    XV.  S.   67.    Während    ein  Buch   des"" '^^■"^'=''*''" 

■n       r  ir        ■  \f  •  1  -1  Frijdricl'r-   !I. 

Professor  König  gegen  Maupertius   unten  verbrannt  wird,  posaunt 
die    Fama    das    gerechte    Lob    des    geschmähten    Maupertuis    aus.  M' 
AM.  —  HM. 

1198.  Vignette  zu  dem  „Brief  an  das  Publikum".  XV.  S  %^.  M^ 
Eine  Adlerjagd  in  altassyrischem,  ägyptischem  Stil.  Auf  einem 
Theatervorhang  sind  satyrisch  Louis  XV.  mit  der  Pompadour, 
die  Kaiserin  von  Oesterreich  und  der  Kaiser  von  Russland  dar- 
gestellt; darunter  sind  die  Räder  eines  schweren  Geschützes, 
Kanonenkugel  etc.  sichtbar,  den  Ernst  des  Kriegs  zeigend, 
welcher  damals  schon  von  den  angedeuteten  Mächten  geplant 
war.    AM.  —  U. 

1199.  Vignette  zu  dem  „Brief  des  Kardinals  Richelieu  an  '4? 
den  König  von  Preussen  aus  dem  Elysium".  XV.  S.  88.  Das 
Hinterteil  des  Schiffes  Frankreich,  dessen  Steuer  von  einer 
Frauenhand,  dem  weibischen  König  Louis  XV.,  geleitet  wird;  auf 
demselben  sitzt  der  Doppeladler  Oesterreich,  oben  in  den  Wolken 
die  Geister  von  Richelieu,  Henry  IV.  und  Turenne,  welche  mit 
Verachtung  und  Schmerz  zuschauen,  in  welchen  Abgrund  das 
Staatschiff  hinsteuert.     AM.  —  A.  Vogel. 

1200.  Vignette  zu  einem  fingierten  ,, Brief  der  Marquise  v.  '44 
Pompadour  an  den  König  von  Ungarn".  XV.  S.  93,  Das  kokette 
Bildnis  der  Pompadour  in  einem  sehr  fein  ornamentierten  Rokoko- 
rahmen, in  welchem  unschwer  die  freien  Sitten  und  Laster  der- 
selben, welche  im  Hirschparke  sich  abspielten,  zu  entziffern 
sind,  zu  welchen  die  sittenstrenge  Maria  Theresia  ermahnt  und 
gedrängt  werden  soll.     A.  Menzel  —  OV. 

1201.  Vignette    zu    dem    ,, Brief    eines    Sekretärs    des    Grafen  '45 
Kaunitz  an  den  Sekietär  des  Grafen  Kobenzl."    XV.   S.   98.    Der 
Fuchs   auf  der  Wacht  bei  den  Schwertlilien,  soll  hier  die  Schlau- 
heit der  Politik  zwischen  Oestreich  und  Frankreich  gegen  Preussen 
andeuten.     AM.  — ■  AV. 

1202.  Vignette  zum  ,,Panegyricus  des  Herrn  J.  M.  Reinhard,  M^ 
Schuhmachermeister".     XV,   S.    127.     Satyrische   Darstellung    von 
einschläfernden     Leichenpredigten.       Die    Kanzel     ist    in     Gestalt 
einer  grossen  Mohnpflanze  an  einen  Kirchenpfeiler  gelehnt,  deren 


100  IV.    Holzschnitte. 

Illustrationen  umher    verstreutc    Körner    die    Zuhörer    zum     Schlafe     zwingen. 

/u  den  Werken  ^,^      —    H.    Müller. 

1203.    Vignette    zu    dem     fingierten    ,, Brief    des    Marschalis 

'47  Daun  an  den  Papst."  XV.  S.  138.  Ein  alter  zerrissener  Kupfer- 
stich stellt  einen  Ritter  mit  Degen  und  gereihtem  Hut  im 
Strahlenglanze  dar,  welcher  gegen  einen  Drachen  mit  Husaren- 
miitze,  dessen  Körper  mit  Säbelklingen  besetzt  ist,  kämpft.  Der 
Kampf  bleibe  wirkungslos  dadurch,  dass  die  preussischen  Waffen 
von   dem   Erzbischof  von  Canterbury   geweiht  seien.     AM.   —    U. 

'4*^  1204.    Vignette    zu    dem    fingierten    „Brief   des    Papstes  Cle- 

mens XIV.  an  den  Mfuti  Osman  Mola".  XV.  S.  201.  Ein 
Mufti  schärft  den  Halbmond  als  Rasiermesser  gedacht,  um  allen 
Ungläubigen  den  Hals  abzuschneiden.  Dafür  bedankt  sich  der 
Papst.     AM.  —  U. 

'49  1205.    Vignette    zu    dem    „Briefwechsel    Friedrichs    mit    dem 

Grafen  Seckendorf*'.  Band  XVI-  S.  35.  1850.  Porträt  des  Grafen 
V.  Seckendorf,  Gesandten  des  Kaisers  Karl  VI.,  welcher  früher 
den  Kronprinzen  oft  aus  Verlegenheiten  geholfen  hatte.  AM.  — 
A.  Vogel. 

lio  1206.   Vignette   zum    „Briefwechsel   Friedrichs   mit   Herrn  v. 

Grumbkow".  XVI.  S.  107.  Porträt  des  Generals  v.  Grumbkow. 
A.  Menzel.  —  O.  Vogel. 

'^'  1207.   Vignette  zum   ,, Briefwechsel   Friedrichs   mit  Herrn  von 

Beausobre".  XVI.  S.  136.  Der  Prediger  de  Beausobre,  Liebling 
Friedrich  IL,  ist  in  Amtstracht  auf  der  Kanzel  dargestellt.  AxVL  — 
H.  Müller. 

'■^^  1208.    Vignette   zu    dem    ,, Briefwechsel    Friedrichs    mit    Fon- 

tenelle".  XVI.  S.  2(8.  Bildnis  des  Philosophen  Fontenelle, 
welchen   der  König  liebte   und   auszeichnete.     AM.  —  OV. 

'5?  1209.  Vignette    zu  dem   ,, Briefwechsel    mit    dem  Grafen  von 

Schaumburg- Lippe".  XVI.  S.  248.  Porträt  des  Grafen  Albert 
Wolfgang  Schaumburg-Lippe  in  grosser  Parade-Uniform,  welcher 
seit  der  Zeit,  als  er  den  Kronprinzen  in  den  Freimaurer- Orden 
aufgenommen  hatte,  in  genauster  Freundschaft  mit  dem  Könige 
stand.     AM.  —    U. 

'M  1210.    Vignette    zu    dem    „Briefwechsel    mit    Kollin".     XVI. 

S.    269.      Bildnis    des   Historikers    Rollin,  welcher    in    geistlicher 


IV.    Holzschnitte.  191 

Tracht  am  Schreibtisch,  mit  der  Feder  in  der  Hand,  sitzt.     .\M.   —  iiijsuaion-n 

Ui  zu  diu  Werken 

nzelniann, 

1211.  Vignette  zu  dem  ,, Briefwechsel  mit  dem  Herrn  v.  Suhm". 

XVI,  S.   444.      Die  allegorische   weibliche   Figur  des   Schweigens,  "■'■' 
als    Zeichen    des    intimen,     geheimnisvollen    Verkehrs     mit     dem 
Grafen  v.   Suhm,    welcher    sächsischer  Gesandter    in    Berlin    und 
Petersburg  war.     AM.  —  U. 

1212.  Vignettezum„Briefwechselmit  derMarquisedeChatelet".   '  ?<'' 
Band   XVII.   S.  52.    1857.     Eme  Eule  auf  einem   Divan,  eingehiillt 

in  Weihrauchwolken,  welche  aus  einer  freistehenden,  von  Satyrn 
getragenen  Schüssel  entsteigen.  Der  König  pflegte  den  Brief- 
wechsel mit  der  Marquise,  geb.  Emilie  de  Tonnelier  de  Breteuil, 
welche  eine  geistreiche  Freundin  von  Voltaire  war.  Das  Wohl- 
behagen der  Gefeierten  ist  geistreich  dargestellt,  und  die  Zeich- 
nung im  Rokokogeschmack  graziös  und  fein.      AM.  —  Uzl. 

1213.  Vignette  zum  „Briefwechsel   an  Herrn  Jordan".     XVII.   'w 
S.   295.     Das    vereinsamte    Arbeitszimmer    Jordans,     in    welchem 
dessen  Sarg  steht.     Der  König  nimmt  von  dem  gelehrten,  liebens- 
würdigen Freunde    in    seinem  letzten  Briefe  von   1745   Abschied. 
AM.  —  A.  Vogel. 

1214.  Vignette    zum  „Briefwechsel    mit    dem    Herrn    Duhan  158 
de  Jandun".      XVII.  S.  330.      Die   Wittwe  Duhan    de  Jandun    mit 
zwei  Söhnen;    sie    sind   damit  beschäftigt  gewesen,    am   Schreib- 
tische   des    Verstorbenen    die  Korrespondenz    durchzusehen;    der 
älteste  Sohn  liest  aus  einem  der  geöffneten  Briefe  vor.     AM.  —  AV. 

1215.  Vignette  zum  ,, Briefwechsel  mit  Moritz  von  Sachsen".  '^'^ 

XVII.  S.  345.  Das  reiche,  die  Kriegstugenden  verherrlichende 
Grabmal  des  Marschalls  Moritz  von  Sachsen  in  der  Thomaskirche 
in  Strassburg  hat  Menzel  zur  Darstellung  der  Verehrung  des 
Königs  gewählt  und  vortrefflich  zur  Geltung  gebracht.  A.  Menzel  — 
O.  Vogel. 

1216.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  dem  Grafen  v.  Gotter",   k-. 
XVII.   S.   369.     Das    Bildnis    des    Grafen    v.    Gotter    ist    hier    als 

Jäger  mit  Hund  und   Wild   dnrgestelt.      AM.  —     TITj'' 

Hl 

1217.  Vignettezur  „Korrespondenz  mit  dem  Grafen  Algarotti".  161 

Band   XVIII.  S.  149. 185  i.     Das  Marmor-Monument  für  den  Grafen 


192  IV.    Ilolzschnittü. 

TiliistnitioiKii  Algarotti,  welches  der  König   1764  im  Campo  Santo  in  Pisa  seinem 

/u  ilen  Werken  .    »  v 

i-riedrichs  II.  Freunde   durch  Guazzesi   errichten   Hess.     AM.   —    HL 

162  1218.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  Frau  von  Camas". 
XVIII.  S.  182.  Brustbild  des  Königs  mit  einem  grossen  Blumen- 
bouquet  in  Porzellanvase.  Dieses  soll  die  freundliche  Gabe  und 
Beziehung  zu  der  Frau  v.  Canias,  welche  er  zur  Gräfin  und 
Grossgouvernante  der  Königin  machte,  versinnbildlichen;  er  blieb 
ihr  bis  zu  ihrem  Tode  1766  in  Verehrung  zugethan.  Der  PorzelJan- 
vase  gedenkt  er  als  des  einzigen  Reichtums,  welchen  er  besitze. 
Diese  Darstellung  ist  eine  der  reizendsten  und  zartesten  des 
Meisters  und  höchst  gelungen  ausgeführt.     AM.  —  OV. 

163  1219.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  Marquis  D'Argens". 
XVIIl.  S.  477.  Scene  in  einer  Arena,  wo  ein  Gladiator,  welcher 
die  beiden  Gegner  kampfunfähig  gemacht,  an  den  Schranken 
ausruht  und  so  der  König  und  der  greise  teilnehmende  Zuschauer, 
Marquis  d'Argens,  symbolisch  dargestellt  ist.  Der  König  ver- 
traute in  allen  Schicksalsschlägen  demselben  seine  Gedanken, 
wenn  er  mit  tiefster  Trauer  und  Verzweiflung  seine  Lage  liber- 
schaute,  wogegen  er  gern  von  diesem  Trost  und  Zuspräche  zu 
neuem  Mut  entgegennahm.     A.  Menzel  —  A.  Vogel. 

164  1220.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  Darget".  Band  XX. 
S.  81.  1S52.  Der  gefangene  Darget  wird  von  Panduren  bewacht. 
Menzel  giebt  hier  die  Episode,  wo  Darget  sich  statt  seines  Herrn, 
des  französischen  Gesandten  Valori,  gefangen  nehmen  Hess  und 
dadurch  das  Interesse  des  Königs  erweckte,  so  dass  er  ihn  in 
seine  Dienste  nahm.     AM.  —   U. 

165  1221.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  Baron  von  Pöllnitz''. 
XX.  S.  ii<).  Ein  römischer  Kaiser  reicht,  zwar  drohend,  einem 
knieenden  Bettler  eine  Gabe  dar,  wodurch  symbolisiert  wird, 
dass  der  Baron  v.  Pöllnitz  als  Oberceremonienmeister  etc.  immer 
in  Verlegenheit  war  und  um   Geld  bat.     AM.   —    HM. 

166  1222.  Vignette  zum  ., Briefwechsel  mit  Baron  de  la  Motte- 
Fouqu^".  XX.  S.  193.  Zwei  alte  römische  Krieger  sitzen  ge- 
beugt, -die  Helme  neben  sich,  im  vertrauten  Gespräch  unter 
einem  alten  Baume.  Hierdurch  wird  die  innige,  durch  alle 
Kämpfe  dauernde  Freundschaft  angedeutet,  welche  der  König  dem 


IV.    Holzschnitte.  193 

Freunde    bis     zum     spätesten     Alter    bewahrte.       A.    .Menzel    —    iilusuationcn 

^^      ,,  ,  /u  den  Werken 

O.    Vogel.  ••^11      I 

1223.  Vignette     zum    „Briefwechsel     mit     Lord    Marischal". 

XX.  S.  332.      Mylord    Keiih    Marischal    empfängt    im    Rollsessel  "^7 
eine  Einladung  des  Königs.     Keith  war  von    1748   an  im  Dienste 
des  Königs  bis    zu  seinem    1778   erfolgten  Tode;    zuletzt   wohnte 

er  in  einem  neben  Sanssouci  gelegenen,  vom  Könige  zum  Ge- 
schenk erhaltenen  Landhause  und  erhielt  oft  Einladungen  zur 
Tafel,  wie  hier  dargestellt  wird.     AM.  —  A.  Vogel. 

1224.  Vignette  zu   den    ,,drei   Briefen,    welche  Rousseau    an  "^^ 
den  König  geschrieben  hat".    XX.  S.  334.     Porträt  des  J.J.  Rousseau. 
Die    Briefe    sind    sehr    charakteristisch,    da    er    von    dem    König 
Schutz  sucht  und  findet,  trotzdem   er  von  ihm   viel   Böses  gesagt 
habe  und  noch  sagen  werde.     AM.  —  A.  Vogel. 

1225.  Vignette  zum  „I.  Teil   des  Briefwechsels  mit  Voltaire''.  '^9 

XXI.  18^3.  S,  435.  Ein  Dichter  beugt  sich  anbetend  zur  Erde 
vor  dem  mit  vier  Rossen  heranbraasenden  Apollo.  Hier- 
durch wird  die  tiefe  Verehrung  Voltaires  symbolisiert,  welche 
er  vor  dem  königlichen  Dichter,  der  ihn  mit  Gnadenbezeichnungen 
überschüttete,  zeigte,  bis  er  in  Ungnade  fiel.  AM.   —   H.  Müller. 

1226.  Vignette  zum  „IL  Teil  des  Briefwechsels  mit  Voltaire".  '7° 

XXII.  S.  357.  Voltaire  verlässt  mit  dem  Stab  in  der  Hand 
Verwünschungen  ausstossend  Berlin.  Durch  sein  undankbares 
Benehmen  verbannt,  flieht  er  im  Reisepelz,  den  Lorbeerkranz  zu 
seinen  Füssen,  in  furchtbarer  Wut  die  fnihere  Wohnstätte  ver- 
fluchend.    AM.  —  A.  Vogel. 

1227.  Vignette  zum  „III.  Teil  des  Briefwechsels  mit  Voltaire".   '7' 

XXIII.  1853.  S-  47^-  ^'^  bekränzte  Leiche  Voltaires  auf  dem 
Katafalk.  AM.  —  U.  Das  charakteristische  Profil  des  Dichters 
prägt  sich  hier  besonders  aus. 

1228.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  der  Kuifürstin  von  "7- 
Sachsen".  Band  XXIV.  1854.  S.  366.  Porträt  der  Kurfurstin 
von  Sachsen  Marie  Antonie,  am  Klavier  mit  aufgeschlagenen 
Noten  sitzend.  Der  König  hatte  dieselbe  1763  nach  dem 
Hubertusburger  Frieden  in  Moritzburg  kennen  und  ihr  musika- 
lisches Talent  bewundern  gelernt,  worauf  eine  lange  Korrespon- 
denz nach  Zusendung  eigener  Kompositionen  erfolgte.  Hierauf 
deutet  des   Künstlers  reizende  Darstellung.     AM.   —  OV. 

Dorjjcrloh,   MLiiitlS  Ku.^^tarllcl;c.  13 


194  IV      Holzschnitte. 

Illustrationen  1229.  Vignette  zum  „1.  Teil  des  Briefwechsels  mitD'Alembert". 

zu  den  Werken -j^^^jY  g  ^^^  Apollo  sendet  auf  den  Drachen  der  Finsternis 
Friedrichs  II.  ^^.^^  pfeüe.     Der  König  hatte  D'Alenibert  oft  zum  Besuch  nach 

17?  Berlin  eingeladen,  welches  der  Gelehrte  aber  beharrlich  ablehnte. 
Es  entstand  aber  eine  längere  Korrespondenz,  aus  welcher  der 
feine  und  klare  Geist  des  tiefen  Denkers,  der  gegen  Aber- 
glauben und  Dummheit  kämpfte,  hervorleuchtet  und  gefeiert  wird. 
Auf  diesen  Kampf  des  Gelehrten  zielt  der  Kampf  des  Licht- 
gottes gegen  das  scheussliche  Untier,  welches  die  Erdkugel  be- 
lagert und  verdunkelt.      A.  Menzel  —  A.  Vogel. 

174  1230.  Vignette  zum  „II. Teil  desBriefwechsels  mitD'Alembert". 

XXV.  S.  289.  Diogenes,  in  seiner  Tonne  sitzend,  verschmäht 
die  Anerbietungen  Alexander  des  Grossen.  Der  Philosoph  in 
Paris  wird  hier  mit  dem  in  Griechenland  verglichen,  welcher 
seine  Freiheit  nicht  gegen  die  hohen  Gehalte  von  12000  Thaler 
mit  Wohnung  in  Potsdam,  und  1 00000  frcs.  Rente  in  Petersburg 
aufgeben  wollte.     AM.  —  A.  Vogel. 

17;  1231.     Vignette    zum    „Briefwechsel    Friedrichs     mit     seiner 

Mutter,  der  Königin  Sophie".  XXVI.  S.  89.  Der  kranken 
Königin  Mutter  bringt  die  beschwingte  Victoria  Siegesnachricht 
und  Lorbeerkranz  von  dem  König  aus  Schlesien.  Anspielung 
auf  den  Inhalt  der  Briefe,  in  welchen  von  drei  Siegen  berichtet 
wird.     A.  Menzel   —  A.   Vogel. 

170  1232.    Vignette     zum    , »Briefwechsel     mit    dem    Grafen    von 

Rottenburg".  XXV.  S.  618.  Porträt  des  Grafen  Fr.  Rud.  von 
Rottenburg,  des  intimen  und  geliebten  Freundes  des  Königs  in 
Kriegs-  und  Friedenszeiten.     A.  Menzel  —  A.  Vogel. 

177  1233.  Vignette  zum  „Briefwechsel  mit  seinem  Bruder  Prinz 
Heinrich".  XXVI.  S.  607.  Der  Kampf  des  Herkules  und  Jolus 
gegen  die  Larnäische  Hydra,  symbolisch  die  furchtbaren  An- 
strengungen Friedrichs  und  seines  Bruders  Heinrich  im  sieben- 
jährigen  Kriege  darstellend.     A.   Menzel  —  A.  Vogel. 

178  1234.  Vignette  zum  „Briefwechsel  Friedrichs  mit  seiner 
Schwester  Wilhelmine,  xMarkgräfin  von  Bayreuth".  Band  XXVIL 
I.  Teil  1856.  S.  364.  Der  Tempel  der  Freundschaft,  welchen 
der  König  seiner  Schwester,  der  Markgräfin  Wilhelmine  gewidmet. 
A.  Menzel  —  U. 


IV.     Holzschnitte.  1!'5 

1235.  Vignette     zum    „Briefwechsel    Friedrichs     mit     seiner  H'ustratio-.eii 
Schwester  Charlotte,  Herzogin  von  Braunschweig".     XXVII.  S.  396. '" '^'^"^^'^'^'-"" 
Aeskulapkämpfe    mit    der    Parze    Atropos,     ihr     die     mörderische 

Schere    zu    entreissen.      Eine    symbolische  Andeutung    auf  Briefe,  179 
wo    der    Arzt  Zimmermann    einen    Enkel    der    Herzogin    gerettet 
hatte,  ihm,   dem  Könige,  aber  nicht  helfen  könne.     A.  Menzel  — 
A.   Vogel. 

1236.  Vignette  zum  ,, Briefwechsel  des  Königs  mit  Gustav  III".  '80 
XXVII.  II.  Teil  S.  99.     Porträt  Gustav  III.,  König  von  Schweden, 

1237.  Vignette  zum  ,, Briefwechsel  des  Königs  mit  seinem  >8' 
Vater".  XXVII.  III.  Teil  S.  138.  Friedrich  (hier  als  Gärtner 
dargestellt)  zeigt  seinem  königlichen  Vater  die  Ptianzschule  der 
Bäume,  welche  dieser  streng,  mustert.  Dieses  hat  Beziehung  auf 
Erziehung  und  Zuchtschule  in  Neii-Ruppin,  über  welche  sich  sein 
Vater  sehr  zufrieden  mit  ihm  bezeigte.     AM.  —  H.  Müller. 

1238.  Vignette  zum  ,, Briefwechsel  mit  Geh. -Kämmerer  >8: 
Fredersdorf".  XXVII.  S.  172.  Friedrich  am  Krankenbette  seines 
Kammerdieners  Fredersdorf,  die  linke  Hand  desselben  haltend, 
mit  der  rechten  die  Göttin  der  Gesundheit  beschwörend,  den 
Kranken  gesunden  zu  lassen;  diese  aber  wendet  sich,  die  Schale 
mit  dem  Heilmittel  wegschüttend,  ab,  weil  der  Kranke  sich 
thörichterweise  schon  so  vielen  Aerzten  zum  Kurieren  überliefert 
hatte.  Sehr  sinnreich  und  reizend  erdacht,  und  vorzüglich  aus- 
geführt.    AM.  --  Uzl. 

1239.  Vignette  zum  „Briefwechsel  des  Königs  mit  dem  Abt  '8? 
Tobias  Stusche".  XXVII.  S.  189.  Das  Porträt  dieses  Abtes  als 
Medaillonbildnis.  Derselbe  war  dem  König  im  2.  schlesischen 
Kriege  näher  getreten,  er  habe  geistesgegenwärtig  den  König 
vor  den  verfolgenden  Panduren  gerettet,  indem  er  denselben 
als  Mönch  verkleidet  unter  die  Messe  singenden  Fratres  gesetzt 
habe.     AM.   —  A.  Vogel. 

1240.  Vignette  zu  dem  Werke  „Generalprinzipien  des  184 
Krieges".  Band  XXVIII.  1856.  S.  107.  Friedrich  übergiebt  den 
versammelten  Generälen  seine  ausgearbeiteten  Instruktionen, 
welche  er  vier  Jahre  geheim  gehalten  hatte  und  erst  1753  mit 
dem  Befehle,  sie  geheim  zu  halten,  was  auch  in  der  Gebärde 
des  Königs  ausgedrückt  ist,  übergiebt.     A.  Menzel   —  A.  Vogel. 


196  IV.     Holzschnitte. 

lllustr.atioiien  1241.    Vignette   ZU    „Gedanken    und    allgemeine  Regeln   über 

XU  den  Werken  jg„  Krieg".     XXVIII.    S.    150.      Eine    römische  Trophäe:    um   ein 

Friedrichs  II.      ...      ,  „    ,  ^  j    /^       ^    1  11  •         n      , 

romisches  bchwert  und  Gürtel,   welches  im   Boden   emgestossen, 
"<'i  ist  ein  reichverzierter  Brustharnisch  gestellt,  auf  dem  Schwertgriff 

ruht   ein    beflügelter    Helm.     AM.  — ,,,  • 

HM 

'86  1242.  Vignette    zu    „Disposition    für    die  Artillerie -Obersten 

Dieskau  und  Moller".  XXVIII.  S.  t66.  Eine  Gruppe  Verwundeter 
und  Todter  auf  dem  Schlachtfelde.  Nach  Befolgung  der  Instruktion 
musste  dieses    der  Erfolg  der  Geschütze  sein.     AM.   —   HM. 

'87  1243.  Vignette   zur  „Instruktion  für  die  General-Majors   der 

Kavallerie".  XXVIII.  S.  191.  Ein  am  Fusse  verwundeter  Ka- 
vallerist sitzt  am  Boden  neben  seinem  ebenfalls  verwundeten 
Pferde  und  sieht  sich  nach  Hilfe  um.  Vortrefflich  sind  Mensch 
und   Tier  in   ihrer   Hilflosigkeit   dargestellt.      AM.  —  O.   Vogel. 

188  1244.     Vignette     zu    „Elemente    zur     Castrametrie    und     der 

Taktik".  Band  XXIX.  1856.  S.  51.  Während  der  tobenden 
Schlacht  treffen  herumschwärmende  Husaren  auf  einen  Maler, 
welcher  von  seinen  Schlachtstudien  aufgeschreckt  eiligst  flieht. 
Geistreich  das  Gewühl  der  Schlacht  mit  wenigen  Punkten  und 
Linien  angedeutet.     AM.   —   HM. 

180  1245.   Vignette   zu    den   „Regeln    über    das,    was   von    einem 

guten  Bataillonsführer  in  Kriegszeit  zu  verlangen  ist".  XXIX. 
S.  73.  Verschiedene  Gruppen  von  Offizieren,  welche  über  die 
von  oben  erhaltenen  Verfügungen  diskutieren.    AM.  —    O.  Vogel. 

lyo  1246.    Vignette    zu     dem    Aufsatz:    „Betrachtungen    über    die 

Mafsregeln,  welche  im  Falle  eines  neuen  Krieges  mit  Oesterreich 
zu  nehmen  wären".  XXIX.  S.  160.  Ein  riesiger  Elephant  wird 
von  einem  beweglichen  Löwen  beobachtend  umkreist;  symbolisch 
der  Zustand  des  kolossalen,  schwerbeweglichen  Oesterreichs  in 
Vergleich  mit  dem  starken,  neue  Pläne  erwägenden  Preussen.  AM. 
—  HM. 

'91  1247.  Vignette  zu  dem  Aufsatz:  „Ueber  die  Märsche  von  Ar- 

meen und  das,  was  in  Bezug  auf  sie  beobachtet  werden  muss". 
XXIX.  S.  131.  Eine  Grenadierabteilung  auf  dem  Marsche  stürzt 
sich  vom  Durst  gequält  auf  die  Wassereimer  eines  Ziehbrunnens, 
wovon  sie  nach  dem  Befehl  der  in  der  Nähe  zu  Pferde  haltenden 
Offiziere    abgehalten    werden.      Ganz    ausgezeichnet    ist    die  nach 


IV      Holzschnitte.  197 

dem   erfrischenden,    aber    kalten   Trunk   von   der   Höhe   herabstei-  Illustrationen 
genden   Grenadiere   dargestellt,    welche  aber   von   den   Sergeanten  ^" '^'^"^"''^" 
vom   schädlichen  Trinken  zurückgehalten  werden.     A.  Menzel   — 
O.   Vogel. 

1248.  Vignette  zur  „Instruktion  für  die  Obersten  und  samt-  '"2 
liehe  Offiziere  von  den  Husaren  -  Regimentern".  Band  XXX. 
i8s6.  S,  73.  Ein  Husar  trägt  seinem  frei  umherlaufenden  Pferde 
Sattelzeug  und  Gepäck  zum  Aufzäumen  zu.  Dieses  bezieht  sich 
auf  die  Mannschaften,  welche  ausruhen  und  somit  absatteln,  zur 
rechten   Zeit  aber  marschbereit  sein   mussten.     AM.   —   OV. 

1249.  Vignette  zur  „Instruktion  für  die  Kommandeurs  der  19? 
Infanterie-Regimenter".  XXX.  S.  326.  Ein  Grenadier,  welcher 
eben  in  sein  bei  Bürgersleuten  angewiesenes  Quartier  kommt, 
entledigt  sich  müde  seiner  Armatur,  In  dem  Zimmer,  welches 
ihm  angewiesen,  befindet  sich  noch  eine  Wiege  und  ein  neben 
einem  Spinnrade  sitzendes  Kind.  Hierdurch  wird  zugleich  der 
gemütliche  Verkehr  mit  dem  Volke,  zu  dem  die  Soldaten  hinge- 
wiesen, angedeutet.     A.   Menzel  —  A.  Vogel. 

1250.  Vignette  zur    „Instruktion   für   die   Kommandeurs   der  194 
Regimenter    und  Bataillons".     XXX.    S.    365.      Um     eine    Menge 
strahlenförmig  auseinandergehenderGewehre  mit  Bajonetten  schlingt 
sich  das  Band   des  Ordens  pour  le  merite,  welcher  durch  Tapfer- 
keit zu   erringen  ist.      AM.   —   HM. 

1251.  Vignette   zur  ,, Instruktion    für   die   Inspekteurs   der  In-   195 
fanterie".    XXX.   S-   400.    Zwei  junge  Offiziere  sind  mit  Studieren 
von  Plänen  beschäftigt;    der   vordere    sitzt    müde  und  abgespannt 

im  Begriffe  einzuschlafen  da,  während  der  andere  vertieft  in 
seine  Arbeit  Notizen  macht.  Dieses  soll  sich  auf  die  Inspekteure, 
welche  die  jungen  Offiziere  von  Verstand  und  Ambition  besonders 
zu   eifrigen  Studien  veranlassen  sollen,  beziehen.     AM.   —   U. 

1252.  Vignette  zur  ,, Instruktion  für  meine  Artillerie,  wie  sie  196 
bei  Gelegenheit  ihr  Feuer  einrichten  sollen".  XXX.  S.  430. 
Aus  dem  Schlünde  einer  noch  rauchenden  Kanonenmündung 
bricht  das  Todtenskelett,  in  der  Knochenhand  zuckende  Blitze,  her- 
vor, als  symbolische  Zeichen  der  vernichtenden  und  richtigen 
Anordnung  des  Geschützes.     AM.  —  A.   Vogel. 

1253.  Vignette  zum   „Brief  an   den  Fürstbischof  von  Breslau,   197 
Grafen    von    Schaffgotsch."     XXX.     Der    preussische   Adler    sitzt 


198  IV.     llolzschi.itic. 

illusiiationen  guf  einem  Quaderstein;  in  der  gewaltigen  linken  Kralle  halt  er 
7u  den  Werken  ^j.Ql^gj^^  den  stacheligen  Gerechtigkeitsszepter,  worauf  das  Nacht- 
gevögcl  davonstiebt.  Eine  Anspielung  auf  die  Aufforderung  der 
Kaiserin  jMaria  Theresia,  die  Protestanten  zu  vertilgen,  das?  als- 
dann zur  Wiedervergeltung  ähnlich  gegen  die  Katholiken  ver 
fahren  werden   könne.     AM.   —   HM. 

9 

198  1254.  Die  folgende  Vignette  blieb,  weil  der  Brief,  welchen 
Friedrich  versöhnungsvoll  an  Maria  Theresia  gerichtet  haben  sollte, 
als  gefälscht  erachtet  wurde,  aus  dem  Prachtwerke  fort,  ist  aber, 
da  die  Ilolzstöcke  vorhanden,  bei  dem  gestatteten  Abdruck  auf- 
genommen worden. 

Ein  kräftiger  Centaur  bietet,  die  Keule  über  die  rechte 
Schulter,  einer  zu  Pferde  haltenden  Amazone  die  linke  Hand  zum 
Frieden  an;  diese  lässt  die  Streitaxt  sinken,  wendet  sich  aber, 
hasserfüllt  von   ihm   ab. 

199  1255.  Porträt  des  Ch.  J.  Fr.  Henault  in  seiner  Bibliothek. 
Diese  Vignette  ist  ebenfalls,  wie  auch  der  Brief,  nicht  in  der 
Prachtausgabe  aufgenommen,  es-  gilt  dasselbe  wie  bei  voriger 
Nummer. 

200  1256.  Porträt-Medaillon  Friedrichs  IL,  vorn  nach  dem  Titel 
des  Werkes  eingedruckt.  Der  Kopf  ist  in  älteren  Jahren,  Profil 
nach  1.  gerichtet,  auf  graugelblichem  Grunde,  weiss  gehöht  und 
braun  gedruckt.  4  cm  im  Durchmesser.  Ausserhalb  in  Tondruck 
1.  AM    "   r.  FU. 

20'  1257.  ,,XII  centimeter  maximum."    Hierher  gehört,  wenn  auch 

nicht  chronologisch,  die  reizende  Vignette,  welche  Menzel  den 
200  Vignetten  im  Separatabdruck  hinzugefügt  hat.  Verdriesslich 
schaut  der  personifizierte  Zirkel  drein,  da  der  zwingende  Genius 
ihm  die  beschränkten  Mafse  zeigt.  Ganz  einzig  ist  die  um  den 
dunkeln  Hintergrund  angebrachte  Rokokoumgebung  mit  Blumen 
und  den  die  Schranke  anschreienden  Vögeln.  1843  —  ^849  zeigt 
die  ursprüngliche  Ausführung  der  200  Vignetten  an,  r.  Ad.  Menzel 
1882,  1.   A.  Vogel.      II    cm  h.,   11,8   cm   br. 

Portrat  1258.    Porträt    des    Kriminal- Direktors     Dr.    Julius     Eduard 

Dr.  Julius     Hitzig.    Derselbe  ist  in   Brustbild  auf  dem   Stuhle  sitzend   mit  der 

''"^'Brille    nach  rechts  gerichtet,    im    zugeknöpften    Rock    dargestellt. 

Der  Holzschnitt  ist  in  leichter  Federzeichnungsart  ausgeführt  und 


IV.     Ilolzschnttc  199 

wohl  von  E.  Krctschmar  geschnitten  und  mit  A.  M.  bezeichnet. 
14   cm   h.,    jo,5    br. 

Das  Porträt  befindet  sich  in  der  Illustrirten  Leipziger 
Zeitung  vom  4.  Mai  1844,  wo  die  Verdienste  des  Dargestellten 
als  Vorsitzender  des  K.  literarischen  Vereins  und  als  Vorkämpfer 
im   Pressverfahren   hervorgehoben  werden.  Vi«ncit<; 

1259.  Vignette  zu    „Kopisch,    Berlin    und   Potsdams  Urzeit",  /u  Komisch. 
In   einer  weit  ausgedehnten   Landschaft,  welche  ein   Fluss  durch- 
schlängelt,   ist  von    einer   vom   Wasser    umspülten    Erdzunge    ein 
halbrunder    Teil    durch    einen    tiefen    Graben     abgetrennt,    durch 

Wälle  befestigt  und  durch  eine  Zugbrücke  verbunden.  In  diesem 
befestigten  Halbrund  sieht  man  Bewaffnete  mit  langen  Speeren, 
Die  Höhenzüge  umher  sind  mit  Kiefern  und  anderen  Bäumen 
bewachsen.  Oben  in  der  Luft  schwebt  ein  gewaltiger  Adler. 
R.  u.  A.  M.  und  links  am  Ufer  A.  V.     7  cm  h.,   10  cm  br. 

Die  Darstellung  ist  bewunderungswürdig  zart  geschnitten,  so 
dass  sie  fast  einer  Radierung  gleicht.  „.     ,    ^ 

1260.  Die    Sage   vom  Wendenfürsten  Jaczo.     Derselbe,    be-       y^..^^ 
deckt    mit    Spitzhelm    und    daran    hängender     Ringelschutzdecke, 
sucht  auf  seinem  Rosse   in   dem  tiefen  See  sich  durch  Schwimmen 

vor  den  verfolgenden  Rittern,  welche  teils  schon  im  Wasser 
nachkommen,  teils  am  jenseitigen  Ufer  halten,  zu  retten.  Er  soll 
in  dieser  Angst  und  Not,  welche  ihm  deutlich  im  Gesicht  aus- 
gedrückt ist,  gelobt  haben,  wenn  er  gerettet  das  Ufer  erreiche, 
Christ  zu  werden.  Vorn  r.  im  Wasser  A.  Menzel  und  daneben 
O.   Vogel.     9,3    cm  h.,    10,7   cm  br. 

Für  den  Verein  für  die  Geschichte  Potsdams  gemacht.  Bei- 
lage zu  No.  CLV,  das  Schildhorn  von  L.  Schneider,  wo  die  Dar- 
stellung mit  abgerundeten  Doppellinien   umgeben   ist. 

Später,  1868,  bat  mm  dieses  Blatt  noch  ,,zur  Erinnerung  an 
die  Wanderversammlung  der  Vereine  für  die  Geschichte  Berlins 
und  Potsdams  am  29.  August  1868"  abgedruckt  und  steht  unter 
der  Darstellung  1.  in  kleiner  Druckschrift  „Gezeichnet  von 
A.  Menzel"  und  r.  .,In  Holz  geschnitten  von  (irrtümlich)  Unzel- 
mann.'" 

1261.  Aus    der  Wendenzeit    der    Insel   Potsdam.     Um   einen  r'oitdant. 
mächtigen,    knorrigen    Fichenbaum     i-^t     aus    Baumstämmen     eine 
primitive  Wohnung   errichtet,  weiche   durch   Pallisaden  geschützt 


200  IV.     Holzschnitte. 

ist.  Am  Rande  des  Daches  ist  ein  Bär  hinnufgeklettert,  welchem 
ein  Wende  im  Pelzwamse  mit  dem  Speer  in  der  Rechten  ent- 
gegenklettert. Unten  aus  der  Hütte  steigt  ein  junger  Wende 
mit  kurzer  dolchartiger  Waffe  herauf;  hinter  den  Pallisaden  ge- 
wahrt man  eine  Frau.  L.  u.  A.  M.  und  r.  ii.  Uzl.  12  cm  h., 
10,5   cm  br. 

Für  den  Verein  für  die  Geschichte  Potsdams.  Beilage  zu 
No.  XXVIl,  wo  die  Darstellung  mit  an  den  Ecken  abgerundeten 
Doppellinien  umgeben  ist.  Ganz  vorzüglich  ist  der  Eichbaum 
studiert  und   die  ganze  Darstellung  sehr  zart  ausgeführt. 

Heerschau  Die  Soldaten  Friedrichs  des  Grossen  von  Ed.  Lnnge, 

aer  Soldaten    Lieutenant    und    Sekretär,     mit    31     Originalzeichnungen 

J-riedrichsd.Gr.  y^j^  Ad.  Menzel,  in  Holz  geschnitten  von  Ed.  Kretschmar. 

Die  I.Ausgabe  mit  kolorierten  Abbildungen  ist  1850 — 18^2 
bei  Avenarius  &  Mendelssohn  erschienen.  XX  Seiten  Vorrede, 
599  S.  Text,  hoch  4". 

a)  Mit  kolorierten  Abb.  in  30  Lieferungen,  die  Lieferung 
zu  8  Ngr. 

b)  mit  schwarzen  Abb.  18^3  in  18  Lieferungen,  zu  10  Ngr. 
(1855   kam  eine  neue  Titelausgabe  heraus.) 

Später,  1856,  kam  das  Werk  mit  verkürztem  Text,  aber  den- 
selben Holzschnitten  als  „Heerschau  der  Soldaten  Friedrich 
des  Grossen"  gleichsam  Supplement  zu  Kuglers  Geschichte 
Friedrich  des  Grossen  heraus.  Die  Holzschnitte  sind  in  äusserst 
feinen  Linien  mit  weniger  Schattierung  ausgeführt,  damit  die 
Kolorierung  der  Uniformen  besser  zur  Geltung  kommt.  Es  sind 
hier  nicht  die  Truppen  in  schablonenartigen  Uniformen  dargestellt, 
sondern  in  charakteristischen  Situationen,  wo  sich  der  Truppen- 
teil nach  seiner  eigentlichen  Bestimmung  am  geeignetsten  zeigen 
kann;  voller  Leben,  so  dass  auch  jeder  Laie  an  der  Darstellung 
Interesse  und  Freude  hat.  Die  Blätter  werden  nach  der  grossen 
Ausgabe  der  Reihe  nach  angeführt: 

1262.  i.  Der  obige  Titel  ist  in  einem  offenen  Thor  angebracht, 
welches  als  Eingang  zu  einer  Festung  gedacht,  an  beiden  Seiten 
zwei  Garjjisten  mil  Blechmützen  als  Karyathiden  das  Gebälk 
tragend,  darüber  als  Bekrönung  ein  Rokokoschild  mit  dem  von 
Trophäen  umgebenen  Medusenhaupt;    unten  am  Eingang  sind  als 


IV.     lIol7..chi.iUc.  201 

Prellpfähle    ein    französisches  und    ein   österreichisches    Geschuli-     Hcerschaj 
röhr  angebracht.     Es   ist  eine  gelblich-graue  Tonplatte  zu   diesem    "'"'  ^^''^'^<^" 
Titel  '.  ervvendet,   in  welcher  die  höchsten  Lichter  weiss  geblichen 
sind,    so    dass    ein    Sandsteinthor    imitiert    ist.     AM.   o.   B,   d.    11. 
Mit     Doppellinien     umgeben,     deren     äussere     21,'i    cm     h.     und 
14,^    cm  br.  ist. 

1263.  2.  Als  Titelbild  auf  dem  1.  daneben  befindlichen  Blatte  ist 
„König  Friedrich  der  Grosse"  zu  Pferde  in  spätem  Jah/en  dar- 
gestellt, wie  er  nach  links  reitend  einen  Zieten-Husarenofhzier, 
welcher  mit  der  Mütze  in  der  rechten  Hand  Befehle  erteilt,  mit 
dem  Krückstock  in  die  Ferne  zeigt;  rechts  hinter  dem  König 
hält  ein  Reitergeneral  und  im  Hintergrunde  ist  geistreich  ange- 
deutet eine  Armeeabteilung.  AM.  X.  A.  v.  E.  K.  20  cm  h., 
14  cm  br. 

1264.  3.  „13.  Infanterie -Regiment"  (nach  S.  54  eingesetzt). 
Drei  Soldaten  dieses  Regiments  sind  eifrig  beschäftigt,  auf  vor- 
überjagende Reiter  zu  feuern;  der  vorderste  im  Begriff  abzu- 
drücken, der  folgende  eine  Patrone  aus  der  grossen  Pai:ronen- 
tasche  zu  nehmen,  der  dritte  im  Anschlage.  Sie  haben  neben  einer 
Strohhülte,  über  welcher  ein  hoher  Baum  hervorragt,  hinter  einem 
hohen  Zaune  Deckung  genommen.  AM.  X.  A.  v.  E.  K.  liier 
zeigt  die  vollendete  Wiedergabe  der  freien  Zeichnung  auf  dem 
Stock,  welche  sich  wie  rein  mit  der  Feder  gemacht  ausnimmt. 
20    cm  h.,    13   cm  br. 

1265.4.  ,, Infanterie-Offiziere."  „18. Regiment.  Erstes  Bataillon 
Garde.  Grenadier-Garde-Bataillon.'*  Nach  S.  7.6.  Die  drei 
Offiziere,  eben  im  Begriff  zur  Parade  zu  gehen,  halten  im  Ge- 
spräch ein  wenig  an,  und  rüsten  sich  durch  Handschuhanziehen, 
Prisenehmen  zum  Fortgehen.  Der  ältere  vom  18.  Reg.  hört 
dem  noch  jugendlichen  Gardeoffizier  lächelnd  zu,  während  der 
dritte  vom  Gren.- Garde -Bat.  vorsorglich  seiner  starken  Nase 
einen  ansehnlichen  Vorrat  Schnupftabak  zuführt,  da  er  nachher 
nicht  sobald  mit  den  hellen  Handschuhen  dieses  wieder  thun 
kann.  Die  Charakteristik  ist  vortrefflich.  AM.  —  X.  A.  v.  E.  K, 
15,5   cm  h.,    12,^   cm  br. 

1266.  5.  ,,19.  Infanterie-Regiment.''  „Tambour."  Nach  S.  78. 
Ganz  im  Vordergrunde  schreitet  auf  den  Beschauer  der  Tambour 
Alarm  schlagend  zu;   hinter  ihm   sieht  man    links    einige    Infante- 


202  IV.    Holzsdniitlc. 

Heerschau     risten  zu  den  zusammengestellten  Gewehren  laufen,   während  ein 
der  Soldaten    Unteroffizier  mit  Sponton    bereits    angetreten   ist.      AM.   —  X.  A. 

Friedrichs  d.Gr.  ,-     ,,  ,      „„u        ._«.^K^ 

V.  fc-   K.      ID.  cm  h.,    12   cm   br. 

1267.  6.  „2  2.  Infanterie-Regiment  1741"  Nach  S.  88.  Zu 
einer  Anhöhe,  an  welcher  mehrere  Soldaten  mit  Tambour  am 
Feuer  sitzen,  ist  ein  Soldat  hinaufgeklommen,  und  schaut  der 
nachsteigende  Offi^ier  verwundert  dem  Begebnisse  zu,  auf  welches 
der  Infanterist,  mit  Gewehr  im  linken  Arm,  lachend  mit  der 
rechten  Hand  hinzeigt.  AM.  —  X.  A.  v.  E.  K.  19  cm  h., 
I  2   cm   br. 

1268.  7.  ,, Feldjäger  zu  Pferde.  27.  Infanterie-Regiment."  Nach 
S.  106.  Unten  im  Thale  sind  die  Truppen  zum  Abmarsch  bereit; 
der  äusserste  Posten  sieht  zu,  wie  ein  vom  Pferde  gestiegener 
Feldjäger  dem  zu  Pferde  haltenden  Kommandeur  eine  Depesche 
überreicht  —  ein  Kamerad  spricht  noch  gründlich  der  Feld- 
flasche zu,  hinter  ihm  Mannschaften  mit  der  Fahne.  Auf  der 
Anhöhe  im  Hintergründe  sieht  man  einige  Husaren  halten,  andere 
hinaufreitend.     AM.  —  X.  A.  v.  E.  K.    17  cm  h.,    13   cm  br. 

1269.  8.  „Zweites  Kürassier-Regiment."  Nach  S.  126.  Ein 
Zug  des  Regiments  kommt  im  Trabe  herangeritten,  eben  die 
Pallasche  ziehend,  der  führende  Offizier  sieht  sich  nach  der  fol- 
genden Schwadron  um.  Der  aufmerksame  Vorblick  des  ersten 
Pferdes  (Ramskopf,  damals  beliebte  Kopfbildung)  und  seines 
schweren  Reiters  vortretTlich  dargestellt.  AM.  —  X,  A.  v.  E.  K. 
18,5   cm  h.,    12,^   cm   br. 

1270.  9.  „Achtes  Kürassier-Regiment."  Nach  S.  144.  Der 
Offizier  in  voller  Ausrüstung  giebt,  sich  nach  rückwärts  wendend, 
mit  gezogenem  Pallasch  den  Befehl  zur  Attake,  indem  das  Pferd 
bereits  davon  sprengt.  Dieses  Regiment  gehörte  später  dem 
General  von  Seidlitz  und  hat  hier  der  Künstler  wohl  den 
kühnen  Reiter  selbst  dargestellt,  wie  er  kampfesmutig  auf  den 
Feind   einreitet.      AM.   —  X.  A.  v.  E.   K,      18   cm   h.,    13    cm  br. 

1271.  IG.  „Erstes  Dragoner-Regiment —  zwölftes  Kürassier- 
Regiment,  Trompeter."  Nach  S.  168.  Es  ist  ein  kasematten- 
artiges Wachtlokal  dargestellt,  an  welchem  links  der  Dragoner 
im  Begriff  ist,  sich  die  Patronentasche  abzunehmen;  der  Kürassier 
hat  sich  behaglich  an  den  Tisch  hingestreckt,  dem  Beschauer  den 
Rücken    kehrend.      Am    Eingang    der    niedrigen    Thür    steht    der 


IV.     llohschiiittc.  203 

Drngoner-Offizier  und  giebt  anscheinend  derb  dein  K.ilfaktor  oder     iii;cr-.chaii 
Aufwärter  Befehle.    AM.  —  X.  A.  v.  E.  K.    19,5  cm  h.,  12,5  cm  br.  ;'"  ^"i^-'»^" 

1272.  11.  „Viertes  Husaren-Regiment,  Regiment  Grenadiers 
zu  Pferde."  Nach  S.  174.  Auf  einer  Anhöhe  sind  Husaren  auf- 
gestellt, von  oben  herab  kommen  zwei  Grenadiere  zu  Pferde, 
welche  behutsam  das  abschüssige  Ufer  r.u  einem  Gewässer  her- 
abreiten. Das  erste  Pferd  untersucht  vorsichtig  den  Grund,  während 
sein  Reiter,  den  Karabiner  in  Bereitschaft  haltend,  zum  ienseitigen 
Ufer  nach  dem  Feinde  sucht.  Eine  in  Ross  und  Mann  vorzüglich 
ausgeführte  Kriegsepisode.  AM.  —  X.  A.  v.  E.  K.  18  cm  h., 
I  2   cm  br. 

1273.  12.  „Drittes  Dragoner-Regiment."  Nach  S.  176.  Der 
junge  Dragoneroffizier  ruft,  voransprengend  mit  aufwärtsgerichtetem 
Degen,  der  Schwadron  den  Befehl  zu;  vortrefflich  ist  das  nach 
links  anspringende  Pferd  und  das  feurige  Wesen  des  Offiziers 
ausgedrückt.     AM.  —  X.  A.  v.  E.  K.     18  cm  h.,    12,5   cm  br. 

1274.  13.  ,,40.  und  48.  Infanterie-Regiment."  Nach  S.  240. 
Ein  Füsilier  sucht  die  Thür  eines  Hauses,  aus  welchem  gefeuert 
wird,  mit  dem  Kolben  einzustossen,  während  ein  anderer  nach 
dem  Fenster,  aus  welchem  ein  Büchsenrohr  droht,  zielt.  Ein  4Ser, 
welcher  das  vergebliche  Bemühen  des  ersten  sieht,  eilt  mit  einer 
Leiter  den  steilen  Weg  herab,  welcher  wohl  leichter  die  eisen- 
beschlagene Thür  weichen  wird.  AM.  —  HS.  (vielleicht  H.  Schu- 
seil)  X.  A.  V.  E.  K.  ITier  hat  der  Künstler  die  Handelnden 
in  so  schwere  Positionen  gestellt,  welche  die  meisten  Künstler 
lieber  umgehen:  wie  schwierig  ist  die  Verkürzung  und  die  Hal- 
tung des  auf  den  abschlüssigen  Boden  sich  mit  dem  rechten 
Fuss  zurückstemraenden  Füsiliers,  ebenso  die  Kraftanstrengung 
und  der  Ausdruck  der  beiden  andern.  Das  Technische  des 
unbekannten  HS.   auch  vortrefflich.      20   cm   h.,    12^2    ^^  t)r. 

1275.  14.  ,,Garnison-Regiment  No.  8.  Feldpost.  Hautboist  der 
Fuss-Artillerie."  Nach  S.  266.  Aus  dem  im  Renaissancestil  er- 
bauten Festungsthor,  in  dessen  Innern  eine  Schildwache  zu  sehen, 
ist  die  Feldpost  hervorgeritten  und  im  Zwiegespräch  mit  einem 
Unteroffizier,  welcher  dieselbe  rückwärts  deutend  zurechtzu- 
weisen scheint.  In  ruhiger  Beschaulichkeit  schaut  ihnen  der  Ar- 
tilleriehautboist  in  seinem  langen,  sehr  mit  Litzen  besetzten  Rocke, 
sein  Pfeifchen  rauchend,  nach.    Vortrefflich  ist  das  auf  die  Kandare 


'20  i  IV.     llulzsclmiUc. 

Hccrsci);ui     beissende  Pferd,    sowie  der  C^harakterausdruck  aller  Dargestellten. 
der  Soldaten     ^^^^    „    }^.  j    H-      1 8,6   cm   li,    12,5   cm   br. 

1276.  I  5.  „Jagerkorps  zu  Fuss."  Nach  S.  302.  Aus  dem  Gebüsche 
kommt  eiligen  Schrittes  ein  Jäger,  die  Büchse  in  der  linken  Hand 
haltend,  hervor,  sich  scharf  nach  der  Seite  umsehend,  den  Hut 
hat  er  im  Gefecht  verloren;  r.  etwas  ferner  steht  ein  anderer 
im  Anschlag.  Hier  ist  der  faksimileartige,  eine  Federzeichnung 
treu  nachahmende  Holzschnitt  zu  bewundern.  AM.  —  X.  A.  v. 
E.  K.    17   cm   h.,    13    cm   br. 

1277.  16.  ,, Dragoner."  Nach  S.  ^iH.  Der  kleine  Tambour 
schlägt  Alarm  und  eilig  besteigen  die  Dragoner  ihre  Pferde;  der 
vorderste  drückt  sich  den  dreieckigen  Filzhut  über  die  Stirn  und 
dem  Ramskopf  die  Sporen  in  die  Seite,  so  dass  dieser  hoch  auf- 
springt.    AM-  o.  B.  d.  H.      16   cm  h.,    12,6   cm  br. 

1278.  17.  „Leibhusaren- Regiment."  Nach  S.  328.  Der  auf 
leichtem  Schimmel  einherjagende  Offizier  sieht  über  den  flie- 
genden Dolman  mit  geschwungenem  Säbel  zur  Seite;  der  Zug 
hinter  ihm  setzt  über  einen  Zaun.  AM,  —  X.  A.  v.  E.  K.  Die 
Ausführung  des  Holzschnittes  ist  fast  wie  radiert.  ]  6,^  cm  h., 
12,6  cm  br. 

1279.  i8-  „Drittes,  erstes — achtes  Husaren-Regiment,  fünftes 
Dragoner  -  Regiment.  Offiziere."  Nach  S.  344.  Vier  Offiziere 
dieser  Regimenter  sind  zu  einer  kleinen  Zecherei  versammelt  ge- 
wesen, der  vom  i.  Husaren -Regiment,  welchen  vielleicht  dei 
„Dienst"  von  dannen  ruft,  hat  sich,  wohl  unzufrieden  mit  sich, 
den  Säbel  umgeschnallt,  setzt  sich  die  Pelzmütze  auf,  um  davon- 
zuschreiten,  was  unter  grossem  Gelächter  der  zwei  am  Tische 
sitzenden  Kameraden  zweifelhaft  vor  sich  geht,  während  der 
Dragoner  erwartungsvoll  dem  Beginnen  zuschaut.  Der  vierte,  ab- 
gewandte Offizier  füllt  die  Gläser  aufs  neue.  Die  Gesellschaft  ist 
in  einem  Rokokozimmer  mit  Kamin  und  Spiegel  darüber  versammelt; 
auf  dem  Boden  stehen  schon  fünf  dickbäuchige,  geleerte  Flaschen. 
Diese  scherzhafte  Scene  ist  mit  viel  Humor  und  Feinheit  darge- 
stellt.     AM.  —  X.  A.   V.  H.  K.      20  cm   h.,    13    cm   br. 

1280.  19.  ,, Husar,  genannt  Todtenköpfe."  Nach  S.  332.  Der- 
selbe ist  als  Vorposten  aufgestellt,  das  Pferd  steht  halb  schlafend 
dem  anscheinend  unfreundlichen  Winterwetter  nach  r.  entgegen, 
während    der   Husar    sich    den    weiten    schwarzen  Mantel    bis  zur 


IV.     Holzschnitte.  205 

Nase    hinaufgezogen    hat;    er   ?chaiit   mit  gespanntem   Karaltiner  in     Hc-crsciiau 
die  Ferne;   in  gehöriger  Distanz  sieht  man   in   der  flachen  Schnee-    '''^'' Soldaieu 
landschaft  den  Nebenposten,     AM.   —   X.  A.   v.   E.   K.     17   cm  h., 
12,5    cm   br. 

1281.  20.  „Husar,  7  Regiment-'"  Nach  S.  358.  Eine  blutige 
Kampfscene:  der  Husar  vom  Rücken  gesehen,  auf  sich  bäumendem 
Pferde,  wendet  sich  nach  rückwärts,  um  mit  wuchtigem  Hiebe 
einen  Panduren  abzuwehren,  welcher  mit  kurzem  Säbelmesser  den 
Hieb  pariert,  zugleich  aber  mit  dem  aus  dem  Gürtel  gezogenen 
Yatagan  dem  Feinde  Verderben  zu  bringen  sucht.  Im  Hinter- 
grunde bemerkt  man  kämpfende  Husaren.  Hier  ist  wieder  das 
Wahre,  der  wirkliche  Kampfernst  vortrefflich  zur  Anschauung 
gebracht;  gewaltsam  hat  sich  der  Husar,  dessen  Pferd  nach  vor- 
wärts strebt,  nach  r.  mit  dem  Oberkörper  herumgeworfen  und 
man  sieht,  dass  der  Hieb,  wenn  er  trifft,  auch  zerschmettert;  auch 
der  Pandur  ist  in  seiner  Wildheit  und  Verschmitztheit,  mit  welcher 
er  strebt,  mit  dem  Yatagan  durch  Sehnenhieb  oder  Aufschlitzen 
Ross  und  Mann  unschädlich  zu  machen,  besonders  gut  dargestellt. 
AM,  —  X.  A.  v.  E.  K.      i<j,6   cm   h.,    13    cm  br. 

1282.  2 1.  ,,Bosniakenkorps."  Nach  S.  364.  Der  Gemeine  ist 
im  russisch -importierten  Kostüm  bemüht,  mit  Lanze  das  Pferd 
zu  besteigen,  während  der  Offizier  sein  feuriges  Pferd  zurückzu- 
halten sucht.  Im  Hintergrunde  sieht  man  eine  Abteilung  der- 
selben Waffe.  U.  I.  AM.  und  r.  u.  X.  A.  v.  E.  Kr.  18  cm  h„ 
13   cm   br, 

1283.  22.  ,,Bosniaken-Korps.  Winteruniform."  Gleich  hinter 
dieser  Darstellung  folgt  eine  Kampfscene,  in  welcher  ein  daher- 
sprengender  Bosniak  im  langen  Rock  mit  Pelzkragen  einen  Gre- 
nadier mit  der  Lanze  niederzustechen  sucht,  wogegen  dieser  mit 
dem  Gewehrkolben  die  Lanze  wegzuschlagen  bestrebt  ist.  Am 
Boden  sieht  man  im  Hintergrunde  einen  Niedergestossenen  sich 
wälzen.  Vorzüglich  ist  hier  die  Leidenschaftlichkeit  der  Kämpfen- 
den in  Gebärde  und  Bewegung  dargestellt.  U.  i-  d,  M.  AM. 
und  r.  u.  X,  A.  v.   E.  K.     20  cm  h.,    13   cm  br. 

1284.  23.  „Reitende  Artillerie,"  Nach  S.  380,  Neben  einem 
aufgefahrenen  Geschütz  stehen  zwei  Mann  Bedienungsmannschaft 
und    hinter   der    Kanone    der    richtende   Bombardier.     Im  Hinter- 


200  IV.     Holzschnitte. 

Hcerscii.iii     gründe  reitet  der  Offizier  mit  gezogenem  Degen   davon.    U.  AM. 

der  Soldaten     ^^^    ^      „      X.    A.    V.    E.    K.        I3     cm    h.,     !  2 ','2    Cm    bf. 
iTicJriclisil.fJr.  irtoc  -n-  tr  u       it      .      /-  .  .      . 

1/5O0.  24.  „Mmeur-Korps  .  Nach  S.  394.  An  einem  hohen 
Walle,  in  welchem  man  einen  gewölbten  Eingang  gewahrt,  steht 
der  Offizier  nach  oben  sehend,  während  der  eine  Mineur,  welcher 
seine  Uniform,  Tasche,  Spaten  und  Brecheisen  an  den  Boden  ge- 
legt hat,  mit  brennendem  Licht  und  Zündschnur  in  den  Bogen- 
gang hineingehen  will  und  der  Unteroffizier  ihm  nachsieht.  I.  d. 
M.  u.  AM.,  1.   u.  X.  A.  V.  E.   K.      20  cm  h.,    13    cm  br. 

1286.  23.  ,, Ingenieurs-Korps.  lüiss-Artillerie."  Nach  S.  396. 
In  einem  Bibliothekzimmer  zeigt  ein  Ingenieursoffizier  mit  Hut  und 
Ordenskreuz  auf  einen  über  den  Tisch  ausgebreiteten  Plan,  während 
er  in  der  linken  I  iand  ein  kleineres  Papier  hält  und  einem  neben 
ihm  stehenden  Artillerieoffizier  Information  erteilt;  der  Kondukteur 
steht  mit  Reissschiene  und  Stift  neben  ihm.  An  dem  ßücher- 
repositorium  steht  eine  hohe  Leiter  und  vorn  sind  auf  einer 
Bank  Karten  aufgehäuft.     I.  d.  M.  u.  AM.  und  1.  u.  X.  A.  v.  E.  K. 

19  cm   h.,   13    cm  br. 

1287.  26.  ,, Adliges  Kadetten-Korps.  Invaliden-Korps-'^  Nach 
S.  398.  In  dem  Garten  des  Invaiidenhauses  sitzt  r.  auf  einer 
Bank  ein  einaimiger  Invalide,  dessen  leeren  Aermel  ein  junger 
Kadett  mitleidig  aufhebt;  ein  grösserer  Kadett  steht  abwehrend 
neben  ihm.  Weiter  entfernt  sieht  man  auf  eine  Krücke  gestützt 
einen  anderen  Invaliden  ohne  Hut  an  einen  Baum  gelehnt.  Das 
Invalidenhaus  ist  zwischen  den  Baumstämmen  sichtbar.  U.  i.  d.  M. 
AM.,  1.  u.  X.  A.  V.  E.  K.     20  cm  h.,    12,6  cm  br. 

1288.  27.  ,, Feldprediger  nebst  Küster.  Preussisches  Freikorps 
des  siebenjährigen  Krieges."  Nach  S.  414.  Im  Mofe  eines  er- 
oberten Hauses  spielen  ein  Grenadier  \'om  Freikorps  v.  Schony 
und  einer  vom  Freikorps  Kleist  uin  einen  doppelarmigen  silbernen 
Leuchter;  hinter  ihnen  liegt  ein  Kroat  vom  letzteren  Korps,  die 
F'lasche  neben  sich,  auf  einem  Rokokosopha  und  verlacht  den  mit 
dem  Küster  zu  Pferde  eine  Strafpredigt  haltenden  Feldprediger, 
welcher   ihnen    mit   der  Faust  droht.      U.  AM.  ohne  B.  d.  Offizin. 

20  cm  h.,    15    cm  br. 

1289.  28.  „Grenadier-Garde-Bataillon  No.  6.**  Nach  S.  434. 
In  einer  Bresche  drangen  Grenadiere  über  Steingerümpel  hervor, 
an   der  Spitze   einer   in  höchster  Erregung  mit  gefälltem   Bajonett, 


IV.    Holzschnitte.  207 

neben  ihm   stürzt  ein   von   einer  Kugel   Getroffener  zu   Boden;    I.    Heerschau 
ermutigt  der  Offizier  mit  Sponton  zu  weiterem  Vordringen.    Hinter  "^■'' -'^«'''•»ten 
ihm  gewahrt  man   im  Pulverdampf  die  Blechmützen   und  Bajonette 
der  Nachstürmenden.    U.  i.  d,  M.  MA.  verkehrt,   r.  X.  A.   v.  K.  K. 
iS   cm   li.,    14,6   cm   br. 

Ganz  ausgezeichnet  ist  die  leidenschaftliche  Erregung  der 
Vordringenden  dargestellt. 

1290.  29.  „Erstes  Bataillon  Garde,"  Nach  S.  440.  Unten 
an  der  Windung  der  Treppe  der  Kommuns  beim  neuen  Palais 
in  Potsdam  steht  der  Gardeposten,  sich  umsehend,  Wache;  auf 
der  zweiten  Stufe  geht  der  Unteroffizier  vor  sich  sehend  auf  und 
ab,  während  der  zweite  Posten  auf  dem  ersten  Treppenabsatz 
geht.  Oben  sieht  man  unter  den  Säulen  eine  Dame  und  einen 
Herrn,  zu  welchem  ein  die  Treppe  hinaufeilender  Herr  spricht. 
Die  Architektur,  sowie  die  Personen  sind  äusserst  zart  und  geist- 
reich behandelt.  L.  u.  AM.  und  r.  u,  X.  A.  v,  E.  K.  20  cm  h., 
1 3    cm   br. 

1291.  30.  „Garde  du  Corps.  (No.  13.)"  Nach  S.  448. 
Der  Standartenjunker  hält  rechts  auf  einem  starkgebauten  Pferde, 
weiches  sich  nach  dem  linken  Fuss  beisst,  und  sich  nach  dem 
herantrabenden  Pauker,  welcher  die  verzierten  Pauken  verarbeitet, 
umwendet.  Zwischen  ihnen  gewahrt  man  zwei  andere  Reiter. 
Das  vordere  Pferd  vorzüglich  in  der  Bewegung  gezeichnet, 
U.  1.  AM.,  r.  u.  X,  A.  v.  E.   K.      20  cm  h.,    13    cm   br. 

1292.  31.  „Flügel-Adjutant.  Garde  du  Corps.  Regiment 
Gensd'armes."  Nach  S.  464.  Unten  an  einer  Treppe  im  Königl. 
Schlosse  sind  drei  Offiziere  in  Unterhaltung.  Der  Flügeladjutant 
in  Gala,  mit  Schriftstücken  in  der  rechten  Hand  und  einer  Rolle 
unterm  Arm,  ist  im  Begriff  zum  Vortrag  zu  gehen;  der  Offizier 
Reg.  Gensd'armes,  halb  auf  der  Treppe  stehend,  lehnt  sich  auf 
den  Rohrstock  und  der  Garde  du  Corps-Offizier  lehnt  sich  an 
einen  Treppenpfeiler.  Oben  auf  der  Treppe  steht  die  Schild- 
wache mit  Gewehr  im  Arm.  R.  an  der  S.  AM.  o.  B.  d.  H. 
20  cm  h. ,  12,6  cm  br.  Sehr  feine  und  charakteristische  Dar- 
stellung. 

1293.  32.  „Feldscherer.  Husar.''  Nach  S.  520.  Am  Boden 
liegt  ein  verwundeter  Husar,  welcher  von  einem  Heilgehilfen 
etwas   in   die   Höhe  gehoben  wird,    so   dass   der   sich    niederbeu- 


208  IV.    Holzschnitte. 

Tlccrscliau  geiide  Fcldscheier,  welcher  ihm  mit  der  Hand  den  rechten  Arm 
der  Soldaten  j^^  jjg  Hö^g  hebt,  30  der  Seite  mit  der  linken  Hand  die  Wunde 
"^  untersuchen  kann.  Dieses  muss  so  schmerzhaft  sein,  dass 
man  den  Verwundeten  aufschreien  sieht.  Vorn  liegt  die  Ver- 
bandtasche; im  Hintergründe  stehen  die  Dienstpferde.  R.  u. 
AM.  und  X.  A.  v.  E.  K.  14  cm  h.,  12,5  cm  br.  UnübertrefT- 
lich  ist  hier  der  Schmerz  des  Gefallenen,  die  mitleidige  Unter- 
stützung des  Gehilfen  und  die  sorgliche  Behandlung  des  Feld- 
scherers  dargestellt. 

Anm.  Zur  Deckelverzierung  für  Goldpressung  hat  Menzel  auch  für  den 
Metallslenipel  die  Zeichnung  gemacht,  welcher  in  wenigen  Exemplaren  auch  auf 
Papier  schwarz  abgedruckt  ist.  Fast  die  ganze  Papierfläche  nimmt  eine  Rokoko- 
umrahmung ein,  um  deren  Verzierung  sich  die  Bänder  des  Schwarzen  Adlerordens, 
dessirn  Steru  oben  angebracht  ist,  und  des  Ordens  pour  le  merite,  dessen  Kreuz 
in  der  Miite  hängt,  schlingen.  Unten  steht  in  Verzierungen  ein  Stelzfuss  eines 
Invaliden.      R.   u.   A.   M. 

Albrecht  1294.  „Albrecht   Dürer."     Das    Brustbild    A.  Dürers    ist    im 

"'^"^'^'  Kreismedaillon  nach  dem  bekannten  Selbstbildnis  mit  langem 
Lockenhaar  und  kurzem  Vollbart,  etwas  nach  links  sehend  in 
zarter  Ausführung  dargestellt  und  nur  wenig  beschattet.  Auf 
d.  1.  S.  steht  Albrecht,  auf.  d  r.  S.  Dürer;  es  ist  von  zwei  dicht 
bei  einander  laufenden  Parallelkreisen  eingeschlossen,  in  welchem 
sehr  klein  1-  AM.  und  r.  FU.  steht,  und  misst  im  äusseren  Durch- 
messer 4,6  cm.  Zum  I.  Jahrgang  (1850)  des  deutschen  Kunst- 
blattes  als   Kopfzierde  benutzt. 

^p;uiischcs  1295.    Titelblatt   zu   ,, Spanisches   Liederbuch"   von   P.  Heine. 

i.icddinici!.  iJnter  einer  von  vier  Mosaiksäulen  getragenen  maurischen  Halle 
sucht  ein  Spanier  eine  sich  sträubende  in  eine  Mantille  gehüllte 
Donna  mit  sich  fortzuziehen;  eine  Nonne  hält  sie  mit  der  linken 
Hand  an  der  Mantille  und  droht  zornig  mit  der  rechten,  von 
(lern  fortstürmenden  Spanier  wird  links  ein  am  Betpulte  lesender 
Geistlicher  fast  umgestossen.  U.  um  den  hohen  Treppenabsatz 
schlingen  sich  vielfach  geteilte  Wurzeln  von  wildem  Wein,  dessen 
Stock  sich  über  die  Bogen  der  Halle  ausgebreitet  hat,  auf  dessen 
Zweigen  in  Rankenschrift ,, Spanisches  Lieder-Buch"  steht.  Zwischen 
dem  Spanier  und  der  Duenna  steht  Amor  mit  fliegender  Fahne 
nicht  gerade  sehr  graziös.  R.  u.  an  der  Stufe  AM.  und  1.  HM. 
1  I  ,S   cm   li  ,   8,2   cm   br- 


IV.    Holzschnitte.  209 

Anm.  Wie  mir  der  Verleger  Herz  mitteilte,  sind  nur  wenige  Exemplare  mit 
diesem  Titelholzschnitt  veröffentlicht  und  sehr  selten. 

1296.  Shakespeare.  Derselbe  ist  im  Kniestück  mit  einem  "Shakespeare. 
Pelzrock  angethart  dargestellt,  wie  er  sich,  mit  seinen  Dichtungen 
beschäftigt,  im  Garten  ergeht;  er  ist  nach  links  gewendet,  das 
Haupt  fast  kahl,  in  mittlem  Jahren,  mit  kleinem  Schnurr-  und 
Knebelbart,  mit  offenem  Hemdkragen,  die  Hände  über  der  Brust 
zusammengeschlagen,  in  beiden  Schriftstücke  haltend.  L.  neben 
ihm  Gebüsch,  über  welchem  sich  ein  starker  Baum  erhebt;  r. 
sieht  man  ein  ländliches  Wohnhaus,  vor  welchem  ein  Baum 
steht.  Das  Mgr.  o.  1.  am  Baumstamm  mit  der  Jahreszahl  1850. 
Der  Name  Unzelmann  unten  1.  am  Rocke  hell  eingeritzt.  32  cm  h., 
35    cm  br. 

Dieses  Blatt  ist  ein  Meisterstück  der  Holzschneidekunst,  der 
Kopf  sehr  fein  modelliert  und  wie  eine  Radierung  ausgeführt, 
während   das  Uebrige  breiter  und  geistreich  geschnitten  ist. 

I.  Die     ersten    Abdrücke    sind    von     der    noch     nicht    ge- 
sprungenen   Holzplatte,    von    welcher    nur    sehr   wenige 
Abdrücke  auf  chin.   Papier  existieren. 
II.  Von  der  gesprungenen,  aber  zusammengetriebenen  Platte, 

wo   in  der  Gewandung  der  Riss  etwas  zu  sehen   ist. 
III.  Aus    dem    Verlage    von   Lipperheide;    sehr    wirkungsvoll 
gedruckt,     wo     der     Schaden    fast     gar    nicht     zu     ent- 
decken ist. 
Ein    Hauptwerk     der    Holzschneidekunst    ist:      „Aus    König 
Friedrichs   Zeit.    Kriegs-   und  Friedenshelden*',  welches  bei  allen 
Kunstverständigen    und    über    unser    Vaterland    hinaus    gerechtes 
Aufsehen   und  Staunen   erregte.     Die 

I.   Prachtausgabe    kam    bei    dem    Hofbuchhändler    Alexander 
Duncker  heraus,  vor  aller  Schrift    1856.      Dieselbe  kostete 
24   Thaler. 
II.  Zugleich  kam   eine  gleiche  mit  der  Schrift  heraus,    welche 
ly   Thaler  kostete. 

III.  Kam  eine  billige  Volksausgabe  heraus  für  den  Preis  von 
5   Thaler. 

IV.  Die  Stöcke  gingen  in  den  Besitz  von  R.Wagner  (H.  Pächter) 
über  und  wurde  von  Clichees  eine  grosse  Auflage  auf  Ton- 
papier   1886    gemacht   und    zu    der   grossen  Verlosung    der 

üorgerloli,    Menzel-;   Kinistilrucke.  I4 


210  IV.     Holzschnitte. 

JubiliiuiT'.s  -  Ausstulluug  gegeben.     Obgleich    die   Felge    mit 
E.  Kretschmar  gezeichnet  ist,  so  waren  seine  Gehülfen   da- 
bei Saalborn,  Schuseil,  Klitsch  und  Klarehn- 
Aus  König  1297.   I.  „König  Friedrich.'"    Er  ist  in  seirten  besten  Jahren, 

Friedrichs  Zeit  ^j^j^  j^  Sanssouci  ergehend,  im  Kniestück  dargestellt;  er  sieht 
den  Beschauer  mit  seinem  liefklaren  durchdringenden  Blick,  aber 
voll  Milde  und  Güte  an,  er  trägt  den  einfachen  Milit;irrock  mit 
Stern  und  Schärpe,  den  Krückstock  in  der  meisterhaft  gezeich- 
neten Hand  unter  dem  rechten  Arm  und  die  linke  Hand  in  der 
Tasche.  Der  dreieckige  Hut  bedeckt  das  Haupt.  Bewunderungs- 
würdig ist  die  Ausführung  dieses  Holzschnittes,  wie  es  möglich, 
diese  feinen  \erwirrt  scheinenden  Schraffierungen  bis  in  die 
tiefsten  Schatten  hinein  klar  dem  spröden  Holze  abzugewinnen, 
so  dass  man  leicht  zu  den  Irrtum  kommen  kann,  dass  eine  Ra- 
dierung vorliege,  wie  dieses  auch  in  Paris  etc.  geschehen  ist. 
U.  r.  Eduard  Kretschmar  sc.      26'/.^    cm  h.,   ai'/s   cm  br. 

1298.  2.  „Der  Dessauer."  Fürst  Leopold  zu  Dessau  ist  bis 
zum  Knie  an  einem  niedrigen  Rain  umherschreitend,  das  spanische 
Rohr  in  der  Rechten,  im  schlichten  Uniformrock  mit  Ordensstern 
und  dem  kleinen  dreieckigen  Hut,  auf  welchem  ein  Eichenzweig 
dargestellt,  als  ob  er  etwas  in  der  Ferne  beobachtet;  unten 
neben  dem  Schlo'sskirchtnrra  sieht  man  Truppenabteihr.igen 
exerzieren.  L-  u.  Menzel  1850  an  einem  Felsstück;  r.  u.  in  der 
Darstellung    Eduard    Kretschmar    sc.      aö'/a   cm  h.,    21^12   cm  br. 

1299.  3.  „Zieten,  Hans  Joachim  von."  Er  ist  zu  Pferde, 
aber  nur  bis  zum  Sattel  dargestellt,  wie  er  den  Säbel  in  der 
rechten  Hand,  aufs  Pferd  gestützt,  sich  nach  rückwärts  wendet, 
scharf  in  die  Ferne  blickend.  Er  trägt  die  Husarenpel/.niütze 
mit  dem  Adlerflügel,  den  Pantlierpelz  mit  dem  schwarzen  Adler- 
ordensstern, in   der  linken   Hand  die   Zügel   haltend. 

Dieses  Blatt  ist  ein  wahres  Meisterstück  der  Kolzschni.ide- 
kunst;  die  Feinheit  und  Zartheit  der  technischen  Ausfuhrung  im 
Gesicht,  Pelzwerk,  dann  die  freiere  Behandlung  der  übrigen 
Teile.  U.  1.  in  der  Ecke  Menzel,  r.  unter  der  Darstellung  Eduard 
Kretschmar  sc.     26^/2   cm  h..    2 1  V^   cm  br. 

1300.  4.  ,,Keith,  Jakob".  Derselbe  ist  bis  zum  Knie,  in  den 
Mantel  mit  schwarzen  Adlerordon  gehüllt,  dargestellt,  wie  er, 
bei  einem  Bergübergang  sich  auf  c'iucjn  Baumstumpf  stützend,  die 


IV.    Ilolzsciiniite.  211 

Ferne    genau     beobachtet,     das    Fernglas     in     der    rechten    Hand      AasKöni^ 
haltend.     Hinter   ihm    ziehen  Truppen  heran,    und   in   der  weiten  ^-r'^dnchs Ze.i. 
Landschaft    sieht    man    am    Bache    Artillerie    fahren.      Auch    hier 
gelten    die    erwähnten    Vorzüge.      U.    1.    im    Schatten    des    Baum- 
stammes weiss  Menzel  185  1,  r.  u.  wie  früher  E,  Kr.  sc.  löV'a  cn)  h., 
1 2  ^2   cm  br. 

1301.  5.  „Winterfeldt."  Derselbe  ist  als  Kniebild,  halb 
nach  links  gekehrt,  dargestellt,  wie  er  sich  die  Schärpe  umlegt, 
der  plumierte  dreieckige  Hut  und  Handschuhe  liegen  links  hinter 
ihm  auf  dem  Tische,  rechts  sieht  man  Papiere  und  Rollen  auf 
demselben.  Unter  diesem  steht,, Menzel  185  i"und,,EJ.Kretschmar." 
26  cm  h.,   21^/2   cm  br. 

1302.  6.  „Schwerin,  Kurd  Christoph  von.''  Mit  dem 
Degen  in  der  rechten  Hand,  in  der  linken  die  zusammengeraffte 
Fahne,  geht  er  zur  Schlacht  und  auch  zum  Tode;  er  ist  im  Knie- 
bilde in  Generalsuniform  mit  dem  kleinen  dreieckigen  Hute  dar- 
gestellt, mit  allen  Vorzügen  der  übrigen.  R.  u.  AM.  1853,  dar- 
unter Ed.  Kr,     26 Vi   cm  h.,   21^/s   cm  br. 

1303.  7.  „Prinz  Heinrich".  Der  Bruder  des  Königs  steht, 
ebenfalls  als  Kniebild,  hinter  einem  Tische,  auf  welchem  eine 
Karte  ausgebreitet  ist,  nachdenkend  über  einen  Schlachtplan;  er 
ist  im  einfachen  Pelzrocke  mit  dem  schwarzen  Adlerorden  dar- 
gestellt. O.  r.  in  der  Ecke  Menzel  1854,  u.  r.  Ed.  Kr.  26  cm  h.. 
21V4  cm   br.     Das  Blatt  ist  flott  behandelt, 

1304.  8.  „Seidlitz".  Derselbe  ist  im  Begriff,  den  linken 
Fuss  in  dem  Steigbügel,  aufs  Pferd  zu  steigen  und  überschaut 
mit  ernstem  Blick  den  Stand  der  Umgebung;  er  trägt  den  grössern 
dreieckigen  Hut  mit  Federbusch  und  Kürass  und  darüber  das 
Band  des  schwarzen  Adlerordens.  L.  u.  Menzel,  r.  u.  1854  und 
wie  die  andern  r.  u.  E.  K.  sc.     26V2   ^^  ^-j  21  ^'2   cm  br. 

1305.  9.  ,,BelIing,  Wilhelm  Sebastian  von".  Er  ist  vom 
Rücken  gesehen  dargestellt,  wie  er  die  Ferne  beobachtet,  m 
Husarenuniform,  die  etwas  zugespitzte  Husarenmütze  mit  Reiher- 
busch, mit  Zopf,  den  ganz  verbrämten  Dolman  leicht  über  die 
Schulter  geworfen;  den  Säbel  hält  er  in  der  linken  Hand  und 
ist  bereit,  das  rechts  neben  ihm  stehende  Pferd  zu  besteigen;  um 
ihn  herum    sieht    man  Husaren    zu  Pferde.     R.  u.  Menzel    1S54. 

14* 


212  IV.    Hulzschnitte. 

Aus  König      Darunter  E.  Kr.  sc.      26   cm   h.,   21'/.;   cm  br.     Auch   dieses  Blatt 
J-riedrichs  Zeit,  jg^  fj.^j^,.  behandelt. 

1306.  10.  „Herzog  Ferdinand  von  Braunschweig."  Derselbe 
ist  im  Kniebild  mit  natürlichem  Haar,  an  der  Seite  zwei  Locken, 
vor  dem  Zelt  stehend,  dargestellt,  das  feine  lächelnde  Gesicht 
gerade  dtm  Reschauer  zugekehrt;  er  trägt  einfache  Uniform  mit 
dem  (J)rdensstern,  Degen  und  Schärpe.  R.  u.  in  der  licke  steht 
„Menzel  1855"  u.  der  Darstellung  EK.  sc.     sö'^cmh.,  21^2  cm  br. 

1307.  II.  ,, Prinz  Eugen  von  Würtenberg."  Derselbe  ist  im 
Begriff,  sich  den  Pelzmantel  anzuziehen  und  das  rechts  neben 
ihm  stehende  Pferd  zu  besteigen,  sieht  aber  noch  scharf  be- 
obachtend nach  links  in  die  Ferne:  er  trägt  einen  kleinen  plumierten 
dreieckigen  Hut  und  eine  sehr  dicke  Schärpe.  In  der  Ferne 
gewahrt  man  Truppen  und  eine  Stadt.  U.  1.  Menzel  1855,  ''•  ^• 
EK.  sc.      26^/2   cm  h.,   2 1  V'o   cm  br. 

1308.  1 2.  „Fouquc."  Friedrich  August  de  la  Motte.  Er 
ist  im  Rollstuhl  dargestellt,  wie  grüssend  den  Beschauer  ansehend, 
den  dreieckigen  Mut  in  der  rechten  Hand  haltend;  er  trägt  ein- 
fache Uniform,  hinter  ihm.  die  1  lecken  und  Bäume  von  Sanssouci, 
links  im  Gebüsch  „Menzel  1853"  rechts  „E.  Kr.  sc."  26  cm  h., 
2  I  ^4   cm  br. 

Friedricii  II  1309.    In   dem  Werke:  „Die  deutsche  Geschichte  in  Bildern 

in  der  Ribrik    nach   Original-Zeichnungen    deutscher  Künstler    mit    erklärendem 

Texte    von   Dr.  F.  Bülau    i8s6,  Dresden    bei  Meinhold  &   Söhne. 

fol.    240   Blatt  enthaltend,"   ist  auch    ein   Blatt  von  A.   Menzel    in 

der  Reihenfolge.     No.   199. 

„Friedrich  II.  besucht  die  Fabriken."  Der  König,  von 
dem  Fabrikherrn  geführt  und  von  dem  Kronprinzen  (spätem 
König  Friedrich  Wilhelm  II.)  gefolgt,  sieht  sich  in  einem  Arbeits- 
saal, in  welchem  mehrere  Webstühle  aufgestellt  sind,  die  Stoffe 
an;  der  König  erkundigt  sich  anscheinend  bei  einer  mit  Spulen 
beschäftigten  Frau  näher  nach  den  Manipulationen.  Die  an  den 
Stühlen  arbeitenden  Leute  sehen  neugierig  nach  dem  König  hin. 
L.  u.  Menzel,  Berl.  1856,  daneben  A.  v.  G.  u.  R.  (Atelier  von 
Gaber  und  Richter.)  R.  iMüller  sc.  13  cm  h.,  20  cm  br. 
Portrat  ^^^Q     Porträt  Friedrich  11.   in  „Schiller  und   ^eine  Zeit,  von 

J.  Scherr  10S9".     ^^''  König  ist  im  liüftbild  nach  links  dargestellt; 
er   lehnt  sich   an   eine  Tischecke,    die    linke  Hand    auf  die   Platte 


IV.    Holzschnitte.  213 

gestutzt,  die  rechte  Jland,  an  welcher  der  Krückstock  hängt,  oben 
in  den  einfachen  Uniformrock  gesteckt,  der  Stern  des  schwarzen 
Adlerordens  auf  der  linken  Seite;  er  sieht,  das  Haupt  mit  dem 
plumierten  dreieckigen  Hut,  '■%  nach  1.  gerichtet,  ernst  vorsieh  hin. 
R.  u.  A.  Menzel,  1.  u.  A.  Vogel  sc.  14,3  cm  h.,  10,8  cm  br. 
Das  Blatt  ist  wie  alle  Porträts  Menzels  höchst  charaktervoll  und 
breit  und   frei  gezeichnet  und  geschnitten. 

Anm.  Später  ist  eine  Klischeewiedergabe  als  Titelblatt  zu  „Das  Buch  vom 
Alten  Fritz"  als  No.  48  der  neuen  Volksbücher  von  Franz  Otto ,  Verlag  von 
O.   Spamer,   Leipzig,    benutzt    und    auf  gelblicher  Tonunterlage   gedruckt  worden. 

1311.  ,, Kampf  mit  dem  Drachen."  Diese  Darstellung  ist  als  ^^ampf  mitdei 
Titelvignette  zu  dem  Prachtwerke:  die  Insel  Rhodos,  nach  eigenen  Drachen. 
Anschauungen  und  durch  Original-Radierungen  und  Holzschnitte 
nach  eigenen  Naturstudien  und  Zeichnungen  illustriert  von 
Albert  Berg,  Braunschweig,  Georg  Westermann  1862,  verwendet. 
Ein  vom  Künstler  erfundenes  alligatorartiges  Ungeheuer  richtet 
sich  mit  aufgesperrtem  und  fürchterlichem  Gebiss  bewehrten  Rachen 
nach  dem  rechts  ihm  mit  ganzer  Kraft  das  Schwert  in  die  Brust 
stossenden  Ritter,  welcher,  geschützt  durch  Ringelpanzer  und 
Schienen,  auf  dasselbe  eindringt,  nachdem  seine  zwei  grossen 
Hunde  es  von  beiden  Seiten  gepackt  haben  und  festhalten.  Der 
Künstler  hat  ein  so  furchterregendes  Ungetüm  zusam.menkonstruiert 
und  durch  Schuppen-  und  Stachelschutz  so  natürlich  gestaltet, 
dass  man  an  die  Existenz  eines  solchen  Reptils  fast  glauben 
könnte.  Die  niedergestampfte  Vegetation  umher  stellen  den  Kampf 
furchtbar  und  wahr  dar.  L.  u.  A.  Menzel  1859,  '"•  "•  "^-  Vogel  sc. 
10,2   cm  h.,    15,2   cm   br. 

Zwölf    Holzschnitte    zum    „Blitzschlosser    von    Wittenberg",  Blitzschlüsser. 
von    Berthold  Auerbach,     in     dessen    Volkskalender    von     1861. 
Dieselben    sind     nachher     in     den    zusammengetragenen    Werken 
Auerbachs  ,,Zur  guten  Stunde"   wieder  abgedruckt. 

Es  giebt  von  dieser  Folge  auch  Probedrucke  auf  chin.  Papier, 
welche  aber  sehr  selten  sind. 

1312.  Ein  altdeutsches  Thürschloss,  dessen  Befestigungsblatt 
aus  phantastischen  Figuren:  ein  Schlosser  mit  Hammer,  Papagei, 
Gans  und  Zopf  besteht.  Der  Anfangsbuchstabe  D  ist  um  das 
Schlüsselloch  angebracht.  S.  68.  AC.  AM.  1.  i.  d.  M.  9  cm  h., 
5,3    cm   br. 


214  IV.     Iloi/'JchniUc. 

Riitzschlo-iscr.  1313.    Im   Studierzimmer  des   Professors  Titius,   in  welchem 

man  im  Hintergrund  einen  Schrank  mit  Naturalien  und  auf  dem- 
selben ausgestopfte  Vögel  und  neben  demselben  ein  menschliches 
Skelett  sieht,  sind  der  Schlossermeister  Lukas  im  Sonntagsstaat 
und  der  Professor  im  Schlafrock  in  Unterhandlung  wegen  des 
auf  seinem  I  lause  anzubringenden  Blitzableiters.  S.  73.  A.  Vogel  sc. 
AM.  u.  i.  d.  aM,      10.8   cm  h.,  9,5   cm  br. 

1314.  Der  Meister  Lukas  flüchtet  mit  Bäckers  Susannen 
lachend  vor  dem  vorübergehenden  Onkel  Senator  in  ein  offenes 
Haus.     S.   75.     o.   B.   d.  St.   AM.  r.  u.      5,3    cm  h.,  9,5  cm   br. 

1315.  Der  Anfangsbuchstabe  D,  aus  gewundenen  Schlangen 
dargestellt,  ist  auf  einer  ornamentalen  Tafel  dargestellt,  welchen 
als  Einrahmung  zuckende  Blitze  umgeben;  als  Träger  der  Tafel 
ist  die  Dummheit  in  einem  vollen  mit  Lichtschirm  bedeckten 
Gesicht  und  ungeheuren  Ohren,  an  welchen  Krebse  zwicken, 
dargestellt.     S.   76.     AC.  AM.  1.  i.  d.  M.     9,5   cm  h.,  5,5  cm  br. 

1316.  Der  Schlosser  grübelt  und  zermartert  sich  in  der 
Nacht  in  seinem  Bette  über  die  Idee,  dass  er  dem  Professor 
den  Blitzableiter  machen  soll.  S.  77.  HM.  u.  r.  AM.  u.  1. 
9   cm  h.,  9,8   cm  br. 

1317.  Die  Werkstatt  des  Schlossers,  in  welcher  derselbe 
vorn  am  Ambos  schmiedet,  ein  Geselle  an  der  Esse  beschäftigt 
ist  und  zwei  andere  feilen.  S.  80.  HM.  l.u.  AM.  r.  u.  io,6cmh., 
9,7   <:ni   br. 

1318.  Zerwürfnis  und  Zank  des  Schlossers  im  Zimmer 
des  Bäckermeisters  Stanz,  welcher  die  Verlobung  aufhebt  und 
mit  dem  Stocke  auf  seine  Tochter  eindringt,  woran  ihn  der 
Schlosser  hindeit.     Dir  Mutter  verhüllt  sich  das  Gesicht.     S.  82. 

OS. 

iJ\/i     •"•   ^"     "^^^    "•  "-      '"''»   ^"^  ^•'  9'^  ''"^  ^^' 
HM. 

1319.  Die  den  Schlosser  verhöhnenden  Schuljungen  werden 
durch  Spritzen  von  Schwarzwasser  vor  dem  Hause  des  Meisters 
fortgetrieben.     S.   87.    WF.  1.  u.,  AM.   r.  u.     ^j^j  cm  h.,  9.S  cm  br. 

1320.  Der  Anfangsbuchstabe  E  ist  phantastisch  aus  lauter 
Augen  und  zeigenden  Fingern  gebildet,  welche  auf  den  Schlosser, 
der  mit  dem  als  Untier  dargestellten  Professor  zur  Arbeit  geht, 
zeigen;  der  Goldschmied,  welcher  mit   dem  Gewehr  zielt  und  ein 


'l'eiifelskopf  vollenden   den   Buchstaben.   ().  H,  S.   S8.      (<,<j   cm  h.,  i'Htzschlosser. 
•j,)   (  m   br. 

1321.  Eine  Strasse  Wittenbergr.  mit  dem  Hnuse  vorn, 
auf  welchem  der  Blitzableiter  errichtet;  der  Schlosser  stürzt,  ^/on 
einer  geschossenen  und  auf  ihn  hcrunterüilienden  Taube  getroffen, 
hinunter,  welches  Schrecken  in  der  unten  stehenden  Volksmenge 
verbreitet.  Vollbild  der  ganzen  Seite  ()0,  O.  B.  d.  Sl.  AM.  u.  r. 
14,5   cm  h.,  9,6  cm  br. 

1322.  Bäckers  Susanne  hat  den  auf  die  l-üsse  gestürzten 
und  zusammengeknickten  Schl'.'sscr  nn  die  Hauswandj  an  welcher 
der  Blitzableite/  zu  sehen,  aufgerichtet.  S.  91,  LA/j  X.  A.  C 
u.   i.   d.  M.     AM.   I.   u.      Ti    cm  h.,  0  cm  br. 

1323.  Der  Meister  zeigt  seinen}  Erstgebornen  das  gro.sse 
Bild  Benjamin  Franklins,  welches  den  Ehrenplatz  über  der 
Kommode  einnimmt.  S.  93.  H.  Müller  1.  u.,  AM.  r,  J0.3  cm  h-, 
8,8   cm  br. 

1324.  Aus  der  Schreckenszeit,    ein   Album  für    deutsche   Album  v. 
Kunst  und  Dichtung,    herausgegeben  von    Bodenstedt.     Berlin   4.  '^»^'^^nstedt. 
1867.  Grote.     Auf  Seite  121  zu   einem   Gedichte  von  Rodenberg, 
welches     schildert,     dass    man     in    den     ärgsten    Drangsalen    der 
schwedischen    Okkupation     in     einem     märkischen    Schlosse    die 
Kostbarkeiten     aus    Furcht    vor     einem    feindlichen    Ueberfall     in 

einem  Keller  verborgen  habe.  Menzel  hat  den  Moment  gewählt, 
wo  sämtliche  Schlossbewohner  im  Erdgeschosse  Herr  und  Diener, 
Schlossfrau  und  Zofe  beschäftigt  sind,  die  Kostbarkeiten  teils  in 
Truhen  zu  verpacken,  teils  in  einen  Keller  zu  rchaffen,  vobei  er 
seine  Studien  von  kostbaren  Gefässen  und  alten  Möbeln  vor- 
trefflich verwertete.  Der  Kastellan  ist  beschäftigt,  die  wertvollen 
Silbergefässe  unter  Leitung  der  Hausfrau  einzupacken,  der  Schloss- 
herr reicht  zu  Vergrabung  im  Keller  ein  Kästchen  hinunter,  ein 
alter  Diener  bringt  den  Geldkasten  die  Treppe  hinab,  auf  welcher 
die  Familienmitglieder  alle  beschäftigt  zu  sehen  sind.  O.  1.  an 
Treppe:  Menzel  Berl.  und  an  der  Leiter  zum  Keller:  A,  Vogel  sc. 
17,8  cm  h-,  »3  cm  br.  Sehr  v/irkuugsvoll  wie  eine  Radierung 
gearbeitet. 

Für    die    deutschen    Bilderbogen,    eine    bis    auf  2=)0    Bogen  Biiderbogeu. 
gekommene,  leider  eingegangene  Publikation  \on  Gustav   Vv'eise 
in    Stuttgart,    welche,    ,  für    Jung   und    Alt"    bestimmt,    manchem 


21f)  IV.    Hohschiiiltc. 

irideibogen.  Kind   Und   manchem   Kunstfreund   Vergnügen  bereitet,  hnt  Menzel 
auch   Bogen  geliefert. 

1325.  Bogen  No.  iio.  „König  Friedrich  der  Grosse."  Es 
sind   5    Darstellungen   darauf: 

a)  1.  c:  „In  Potsdam."  Ein  Grenadier  mit  geschultertem 
Gewehr  steht  bei  Mondschein  neben  dem  Schlosse  auf  der 
Terrasse  Posten;  man  sieht  neben  der  von  Figuren  getragenen 
Laterne  in  die  Stadt  Potsdam  mit  erleuchteten  Fenstern.  iS,^  cm  h., 
7,8   cm  br.     L.   u.  AM  hell  eingeschnitten. 

b)  ,, Freistunde."  Daneben  in  der  Mitte:  Friedrich  II.  mit 
dem  Hute  auf  dem  Kopfe  geht  im  Zimmer  von  Sanssouci  auf 
und  ab,  auf  der  Flöte  blasend;  auf  dem  Sopha  liegt  ein  Wind- 
spiel.     U.   r.   am  Boden  AM.      i8   cm  h.,    11,5   cm  br. 

c)  „Am  Feinde."  Unter  entlaubten  Bäumen  sitzt  an  einem 
Wachtfeuer  mit  der  Pfeife  im  Munde  ein  Totenkopf-Husar,  neben 
ihm  ruht  auf  der  Erde  in  den  Mantel  gehüllt  barhaupt  der  Vor- 
gesetzte; das  gesattelte  Pferd  und  vier  Husaren  sieht  man  hinter 
ihm   Wache  halten.     R.  u.  AM.      18,5    cm  h.,   7,8   cm  br. 

d)  Kleine  unbezeichnete  Darstellung.  Der  König  reitet  mit 
gezogenem  Degen  an  den  in  Galopp  vorbeiziehenden  Kürassier- 
zügen vorbei.  Sehr  geistreich  wie  mit  der  Feder  auf  den  Stock 
gezeichnet.      6,5    cm  h.,    13,6   cm  br. 

e)  „Der  König  überall."  U.  durch  den  ganzen  Teil  des 
Blattes  ist  eine  Brandstätte  dargestellt,  welche  der  König  im 
Wagen  durchfährt;  1.  sind  Mauertrümmer  und  angebrannte  Balken, 
neben  welchen  arme  Abgebrannte  sich  befinden;  drei  Männer  und 
eine  Frau  mit  ihrem  Säugling  nähern  sich  der  Equipage  des 
Königs,  welcher  vom  Wagenfenster  aus  der  Schilderung  des 
Brandes  zuhört.  Einer  der  Kammerhusaren  ist  von  dem  Hinter- 
sitz abgesprungen,  ein  Reiter  folgt  dem  Wagen.  12.7  cm  h., 
29,5   cm  br. 

1326.  Bogen  190.  ,,Aus  der  Sommerfrische"  enthält  6  Dar- 
stellungen: 

a)  1.  o.  Von  einem  Bergabhange,  wo  zwischen  Bäumen  eine 
Ziege  sichtbar  und  die  Baumwurzeln  herabhängen,  sieht  man  auf 
einem  Waidweg  einen  Fuhrkarren  mit  Kind  und  drei  schwer 
belastete  Frauen.     R.  u.   AM.      8,8   cm  h.,    10  cm  br. 

b)  Im    dichten  Walde  schneidet  ein  gedrungener,  hellgeklei- 


IV.    Holzschaittc.  217 

deter  Herr  Namen  (vielleicht  Fanny  Molly)   in  einen  ßiuinstanim;  i''iiJ'-rbogcn. 
zwei  Damen  mit  Sonnenschirmen   und    ein  Knabe  sehen    ihm   zu. 
T;.  r.   AM.    10,7   cm  h.,   7,5    cm   br. 

c)  Eine  zahlreiche  Gänseherde  geht  flügelschlagend  durch 
einen  Bach,  an  dessen  Gelände  die  kleine  Hüterin  mit  Rute 
lehnt  und  ein  kleiner  Bube  mit  Steinen  nach  ihnen  wirft.  U.  r. 
AM.      8,5    cm  h.,    10  cm   br. 

d)  I-  d-  M.  zeigt  sich  an  einer  Berglehne  eine  nach  1.  reitende 
Eselkavalkade;  auf  dem  ersten  Esel  sitzen  in  Sitzgerüsten  ein 
kleiner  Knabe  und  Mädchen,  auf  dem  mittleren  Esel  sitzt  eine 
hellgekleidete  Dame  mit  kleinem  Strohhut,  den  Schluss  macht 
auf  dem  dritten  Esel  ein  kleiner  korpulenter  Herr  mit  Stock  und 
kleinem  runden  Hut.  Ein  Wachtelhündchen  begleitet  die  Ge- 
sellschaft. AM.  1.  u.  und  die  Xyl.  Anst.  v.  A.  Kunz  hat  sich 
U-  hell  in   dunklem   Grunde   bezeichnet.      16,5   cm  h.,    29   cm  br. 

e)  an  der  Table  d'hote  sieht  man  Herren  und  Damen  speisen, 
eine  Dame  nimmt  von  der  dargebotenen  Platte,  durch  die  ofitene 
Thür  gewahrt  man  eine  Musikbande,  was  einen  Herrn  unan- 
genehm berührt.     U.  r.  AM.    9,3    cm   h.,    14,5    cm  br. 

f)  das  Innere  eines  Hofes  mit  Stallgebäuden  und  Feder- 
vieh; eine  Dame  geht  in  eine  Thür.  U.  r.  AM.  9,3  cm  h., 
14,5  cm  br. 

1327.  „Siesta."  Nach  einer  geistreichen  Federzeichnung  in  Sitsta. 
„The  Graphic"  vom  9.  Sept.  1876  wiedergegeben.  Eine  Scene 
aus  dem  Sommerleben  in  einem  Villengarten.  Ein  alter  dicker 
und  knorriger  Lindenbaum  im  Parke  teilt  das  Blatt  in  zwei  Teile; 
r.  liegt  in  einer  am  Baume  angebrachten  Hängematte  schlafend 
in  einer  mehr  bequemen  als  anmutigen  Stellung  ein  Herr  mit 
Brille  und  Schnurrbart.  Offenbar  ist  ihm  beim  Einschlafen  das 
Buch  aus  der  Hand  auf  die  Erde  gefallen,  verschiedene  Zeitungen 
liegen  noch  auf  einem  Natursessel  neben  ihm.  L.  hat  sich  die 
Gesellschaft,  Dame  Herr  und  zwei  Kinder  an  dem  Kaffeetisch 
versammelt;  die  Dame  des  Hauses  ruft  lächelnd  nach  dem 
Schlafenden,  der  Herr  sieht  beschaulich  wartend  und  die  Hände 
gefaltet  vor  sich  hin,  wo  ein  mächtiger  Hund  sich  den  Fuss 
leckt.  Dicht  hinter  dem  Tisch  erscheint  der  Diener  mit  dem 
Kaffeeservice;  im  Hintergrunde  sieht  man  das  Landhaus,  von 
woher    eine    Dame    mit    Sonnenschirm     naht.      Im    Vorgergrunde 


2lS  IV.    HohschriiKc. 

r.  schreitet  ein  weisser  Pfau  einher  und  sieht  man  am  Ufer  eines 
Teiches  Schwäne  und  andere  Wasservögel.  L.  u.  auf  dem  Wege 
Adolph  Menzel,  Berlin  1876.  Wahrscheinlich  in  einer  englischen 
Xyl.  Anstalt  geschnitten.  40,6  cm  br.,  30  cm  h.  Von  Doppel - 
linien  umgeben. 

Das  Ganze  ist  sehr  sonnig  gehalten,  flott  und  geistreich  ge- 
zeichnet und  geschnitten. 
Zerbrooliene  Drejssig  Holzschnittillustrationen  zu   ,,der  zerbrochene  Krug" 

'<'"S-      von    Heinrich     von    Kleist;     Berlin     (1877)    A.    Iloftiiann   &   Co. 
Gr.  fol. 

Zum   hundertjährigen   Geburtstag  des  Dichters  (1777)   wurde 
diese  sehr  glänzend  ausgestattete  Prachtausgabe  veranstaltet,  wozu 
Menzel    30  Zeichnungen    auf  Holz    zu    Anfangs-    und    Endzierden 
und  vier  Zeichnungen    in   Blattgrösse   zur  Wiedergabe    in  Photo- 
graphie   lieferte.      Hier   finden    wir    in    den    Holzschnitten    schon 
die    verflachende    Illustration,    eine    Konzession    der    leider    jetzt 
um    sich    greifenden   Weise,    Arbeiten    der  Künstler   nach    Tusch- 
oder andern  Zeichnungen  wiederzugeben,  denen  man  nicht  mehr 
ganz  mit  Recht   die   Bezeichnung   Original-    oder  FaksimiPeschnitt 
geben    kann.     Der   Künstler    hat    hier    nicht    durchweg,    sondern 
nur    teilweise     die    Zeichnung    in    bestimmten    Strichen    auf    den 
Holzstock     gezeichnet,    sondern     grössere    Flächen    und     dunkle 
Stellen  mit  Pinsel  und  Tusche  angegeben  und  es  dem  Holzschneider 
überlassen,   die  Behandlung  dieser  Stellen  in  Schraffierungen  nach 
eignem  Ermessen  wiederzugeben.     Natürlich  vermisst  dadurch  der 
Kenner    die    geistreiche    und     originelle    Behandlungsvveise    des 
Meisters,  wie  er  es  auch  beklagt,  dass  die  vier  Hauptblätter  nur 
in     Photographie      nach-     I  l.uidzoichnungen      und      nicht     in 
Original-Holzschnitten     iu-ciei'nt   sind.     Kürze  der  Zeit   der 
Herstellung    des   Werkes,    oder    sonstiger    Mangel    an    Zeit    und 
Ausführungskräften    mögen  den   Künstler    zu    dieser   Abweichung 
von    seiner    alten   Art   veranlasst    haben.     Von    den    alten   Holz- 
schneidern    finden    wir    auch    nur    noch    Albert   Vogel     in    drei 
Darstellungen  wieder,  und   neue  Namen  wie  A.  A.  Lütke,  Kaese- 
berg,  P.   Krey  etc.  tauchen   auf,    oft  nur   die  Anstalt,    in  welcher 
die     Darstellungen     hergestellt     sind:     Walla,     Brendamour    etc. 
Die   vier   blattgrossen    Photographieen  sind  von   J.  B.   Obernetter 
geliefert. 


IV.    Hol:.schi.i;to.  219 

1328.  1.   Titelvignette.      Der    nocli    nicht    zcibrocheno    Krug,  ^'r'-roclienc 
verkehrt  mit  dem  Deckel  nach  unten,   ist  in  einem  schwarzen  Kreis-      '"'"^' 
rund     einer     halbmondförmigen    Verzierung     im    Geschmack    der 
Kaiserzeit   angebracht,    auf  welcher   links    ein    kleiner    Knabe    in 

jeder  Hand  Buchdrucker -Ballen  hält,  rechts  ein  .inderer  halb 
verhüllt  hinter  einem  photographischen  Apparat  sitzt:  auf  dem 
Zwickel  neben  dem  Kreisrund  sind  indes  Zeichenutensilien,  rechts 
Instrumente  zürn  Holzschneiden  angebracht.  X.  A  v.  R.  B(ren- 
daniour). 

1329.  2.  Die  ,, Einleitung''  bekrönt  eine  reiche  bis  ^um  An- 
fangsbuchstaben herabreichende  Vignette:  Das  Bildnis  des  Dichters 
über  einer  schwarzen  Marmorplatte  ist  von  einer  auf  der 
rechten  Seite  stehenden  lorbeerbekränzten  Frauengestalt  von  dem 
schwarzen  Trauerschleier  enthüllt,  während  über  demselben  von 
acht  Genien  Lorbeergewinde  angebracht  werden;  neben  einer 
ähnlichen  vyeiblichen  Gestalt  links  zwei  andere  Genien,  von 
welchen  der  eine  mit  Federwedeln  den  Staub  von  dem  Bilde 
entfernt.  Auf  der  Marmorplatte  steht  neben  einer  Wiege  ge- 
trennt die  Jahreszahl  17 — 77  und  daneben  die  tragische  und 
lachende  .Maske.  Ein  darunter  schwebender  Genius,  welcher  in 
der  linken  Hand  das  flatternde  Band  mit  „Einleitung*'  hält, 
schleudert  die  Rezensentenschere  mit  der  Pfeife  des  miss- 
günstigen Publikums  auf  der  Schaufel  von  sich.  Auf  einer  Pfeiler- 
krönung, welche  aus  verschobenen  Quadern  eines  Relief-Kopfes 
zusammengesetzt  ist,  steht  der  halbe  flammende  zerbrochene  Krug, 
unter  weichem  der  AnfangsbuchstabeEangebrachl  ist.  VII.  Kaeseberg. 

1330.  3.  Am  Schlüsse  der  Einleitung  ist  die  durch  eiserne 
Stangen  abgegrenzte  Theaterkasse  dargestellt,  von  deren  einer 
Seite  die  mit  Billets  Beglückten  abgehen,  an  der  andern  Seite  drängt 
sich   das  Publikum   massenhaft  herzu.     XVI.  X.  A.   \.   Wall:i. 

1331.  4.  Der  geschlossene  Vorhang,  über  welchem  der  in 
vollem  Kerzenlictit  strahlende  Kronenleuchter  mit  Negerköpfen 
angebracht;  auf  demselben  der  Theaterzettel  mit  Personenvei- 
zeichniss;  vor  demselben  das  harrende  und  sicli  zudrängende  Pu- 
blikum. Vollbild.     A.  Vogel   sc. 

1332.  5.  Der  Dorfrichter  Adam  verbindet  sich  auf  einem 
Stuhl  sitzend  das  Bein,  während  ihm  der  Schreiber  Licht  den 
Spiegel    vorhält,    sein    zerschnndenes   Gesicht    ::u    betrachten.     Im 


220  IV.    Holzschnitte. 

Zerbrochene  Hintergrunde  der  Schreibstube  sieht  man  Repositorien  mit  Akten- 
Krug,      stücken,  einen  gedeckten  Tisch,  rechts   den  abgegitterten  Schreib- 
tisch   und    vorn    ein    Biinkchen    mit    Flaschen    und    Salben.     S.   5. 
A.  Lütke. 

1333.  6.  Der  Gerichtsrat  Walter  kommt  in  den  Mantel  gehüllt 
mit  dreieckigem  Hut,  in  Gamaschen  in  einer  Winterlandschaft 
über  einen  Brückenweg;  im  Hintergrunde  sieht  man  vor  der 
Schmiede  einen  Reisewagen,  an  welchem  zwei  Leute  beschäftigt 
sind,   imd   noch  Gebäulichkeiten  mit  Bäumen.     S.  9.    o.    B.   d.    St. 

1334.  7.  Die  beiden  Mägde  Adams  eilen  lächelnd  mit  den 
abgeräumten  Speisen  aus  der  Registratur,  um  dieselben  anderweitig 
unterzubringen.     S.    10.     H.  Kaeseberg  sc. 

1335.  8.  Eine  tragende  Katze  schleppt  die  Perücke  fort, 
der  Zopf  hängt  als  Fragezeichen  daran,  wegen  der  erdichteten  Ge- 
schichte von   den  jungen  Katzen.      S.    14.      o.   B.    d.  St. 

1336.  9.  Der  Traumgott  schüttelt  aus  dem  geöffneten  Mohn- 
kopf die  Körner,  welche  sich  zu  dem  Traume  gestalten,  dass  der 
Dorfrichter  Adam  selbst  ins  Halseisen  sich  „judiziert".  Aus  dem 
verlöschenden  Fusswärmer  ziehen  durch  die  OefTnungen  die  Kohlen- 
dünste. Von  den  beiden  sorgfältig  bis  auf  die  Flügel  eingebändelten 
Genien  schlürft  der  eine  links,  die  Lichtputzschere  auf  der  Schulter, 
die  Nachtmütze  auf  dem  Kopfe,  in  grossen  Pantoffeln  zur  Ruhe, 
während  der  andere  auf  der  Erde  sitzend  und  auf  den  aufgerichteten 
Stiefelknecht  sich  stützend,  schon  eingeschlafen  ist.  X.  A.  v. 
Walla.     S.    15. 

1337.  10.  Der  wüste  Traum,  dass  Adam  zuletzt  in  den  Fichten 
übernachtet,  ist  dadurch  dargestellt,  dass  das  leere  Himmelbett- 
gestell mit  dem  Nachttisch  im  tiefen  Schnee  unter  Tannen  steht. 
S,    16.      Ohne  Namen  des  Stechers. 

Hier  folgt  die  Photographie:  Der  Dorfrichter  Adam  liegt 
im  Himmelbette  und  träumt  den  schweren  Traum,  dass  ein  Kläger 
ihn  vor   den   Richterstuhl   schleppt. 

1338.  II.  Der  Gerichtsrat  Walter  tritt  in  die  Thür  und  be- 
grüsst,  den  Dreimaster  mit  der  linken  Hand  lüftend,  den  Dorf- 
richter Adam  und  den  Schreiber  Licht,  ersterem  die  rechte  Hand 
reichend.     S.    17.     W.  Hecht  X.  A. 

1339.  i2.  Der  Gerichtsbüttel  tritt,  den   schweren  Amtsstock 


IV.    Holzschnitte.  221 

in   der  Rechten,    die  Pelzmütze    in   der  Linken,    in  die  Gerichts-  Zerbrociicne 
Stube.     S.    19.     A.   V.  sc.  ^'"R- 

1340.  13.  Der  Gitterzaun  mit  einem  Teil  des  Rullschen 
Hauses,  vor  dem  Weinstockgezweig,  auf  welchem  eine  Pe- 
rücke hängt;  hinten  sieht  man  im  tiefen  Schnee  sich  eine  Person 
entfernen.     S.   20.     X.  A.  v.   Brendamour  HB.  sc. 

1341.  14.  Der  Dorfrichter  Adam  zieht  zu  Beginn  der  Ge- 
richtsverhandlung seinen  Talar  an.     S.   22.     A.  Lütke. 

1342.  15.  Links  das  Gerichtshaus,  nach  welchem  über  eine 
Grabenbrücke  Frau  Marthe,  den  zerbrochenen  Krug  tragend,  ge- 
folgt von  der  Tochter  Eva,  zuschreitet;  etwas  entfernter  kommen 
Veit  und  der  Sohn  Ruprecht  hinterdrein;  im  Hintergrunde  stehen 
einige  neugierige  Frauen;  ferner  sieht  man  Wirtschaftswagen. 
S.   23.      X.  A.  v,   Brendamour. 

1343.  16.  Veit  und  Ruprecht  überhäufen  die  Frau  Marthe 
und  ihre  Tochter  E\'a,  welche  die  Mutter  zu  beschwichtigen  sucht, 
mit  Schimpfreden;  im  Hintergrunde  der  Gerichtsrat  Walter  und 
der  Schreiber  Licht.     S.   25.     IL  Kaeseberg.   X.  A. 

1344.  17.  Adam  sucht  der  entrüsteten  Eva  etwas  zuzuflüstern, 
welches  Licht  beobachtet;  der  Gerichtsrat  ruft  den  Adam  zu 
seinem  neben  ihm  stehendem  Sessel.  S.  26.  X.  A.  von  R. 
B(rendamour). 

Hier  folgt  die  2.  blattgrosse  Photographie:  Frau  Marthe  er- 
hebt, den  zerbrochenen  Krug  hochhaltend,  ihre  Anklage  gegen 
Ruprecht,  Eva  und  Veit  im  Hintergrunde;  ganz  vorn  der  Gerichts- 
rat Walter  und  Adam,  welcher  den  Redestrom  der  Marthe  zu 
unterbrechen  sucht. 

Dann  folgt  die  3.  blattgrosse  Photographie:  In  die  Stubenthür 
der  Tochter  tritt  mit  hocherhobener  Lampe  Frau  Marthe,  rechts 
ist  Eva  vor  Schreck  zusammengesunken  und  vorn  liegt  neben  dem 
zerbrochenen  Kruge  Ruprecht,  sich  den  Sand  mit  der  linken 
Hand  aus  den  Augen  wischend,  in  der  rechten  noch  die  Thür- 
klinke  haltend. 

1345.  18.  Der  Dorfrichter  schellt,  um  seine  trockene  Zunge 
zu  letzen;  der  Gerichtsrat  nimmt,  ihn  beobachtend,  eine  Prise. 
Durch  das  Fenster  schauen  Neugierige  ins  Gerichtszimmer.  S.  39. 
A.  Lütke. 

1346.  19.    Eine    Magd     öffnet     das     Gerichtszimmer,     um 


222  IV.    liolzschi.iuc. 

Zerbrochene  nach    dem    Begehr    des    Klingelnden  zu   fragen.    S.   40.    X.   A.   v. 
»^^"ß-      Walla. 

1347.  20.  Die  Magd  bringt  auf  einer  Unterschale  ein  grosses 
Glas  Wasser  in  das  Gerichtszimmer,  in  welchem  man  den  Ge- 
richtsrat sieht.     S.   41.     X.  A.  v.   Walla. 

1348.  21,  Verhandlung  mit  Ruprecht  und  Eva  vor  Adam, 
welcher  Ersterem  hart  zuredet,  vorn  taucht  Licht  die  Feder  ein, 
zur  weiteren  Fortführung  des  Protokolls;  im  Hintergrunde  sitzt 
der  Gerichtsrat  Walter  im  Begriffe  zu  rufen.     S.   42.      A.  Lütke. 

1349.  22.  Während  der  Gerichtspause  kommt  Licht  heraus, 
um  den  Büttel  fortzuschicken,  Brigitte  zu  holen.  Das  neugierige 
Publikum  macht  ihm  Platz,  Frauen  und  Kinder  drängen  sich  über 
die  Grabenbrücke,  Strassenjungen  machen  Unfug,  verhöhnen  den 
Büttel  urtd  wollen  ihn  mit  Schmutz  bewerfen.  S.  49.  X.  A.  v. 
Walla. 

1350.  23.  Es  wird  vor  den  Gerichtsschranken,  hinter  welchen 
die  Parteien  zusehen,  mit  welchen  der  Rat  Walter  verhandelt, 
ein  Tisch  von  der  einen  Magd  gedeckt,  welcher  die  andere  die 
Speisen  zuträgt;  der  Dorfrichter  Adam  schenkt  Wein  in  die 
Gläser.     S.   50.     P.  Krey  sc.     HKaeseberg,  X.  A. 

1351.  24.  Licht  hat  Brigitte  gefunden  und  kehrt  über  die 
Grabenbrücke  zurück.  Brigitte  kommt  auf  der  Dorfstrasse,  die 
Perücke  in  der  rechten  Hand  weit  von  sich  haltend,  hinterdrein, 
die  neugierigen  Dorfbewohner  stehen  auf  der  Strasse  und  in  der 
Hausthür  und  sehen  ihr  nach.    S.  ^6.    P.  Krey  sc.     HKaeseberg,  X.  A. 

1352.  25.  Licht  berichtet  dem  Gerichtsrat  Walter  über  den 
Fund  der  Brigitte,  welche  die  Perücke  in  der  Rechten  hoch 
hält;  der  Rat  ist  erstaunt  und  neugierig  umstehen  Martha,  Eva, 
Veit  und  Ruprecht  die  Angekommenen,  während  Adam  verlegen 
dazu   lächelt,     S.   57.      HKaeseberg  so. 

1353.  26.  Adam  stürzt  mit  fliegendem  Mantel  aus  de: 
Gerichtsstube  heraus,  von  Ruprecht  verfolgt,  welcher  wütend  auf 
ihn  einschlägt;  die  Frauen  und  Veit  sehen  ihm  durch  die  Thür  der 
Gerichtsstube  lächelnd  nach,  ganz  hinten  bemerkt  man  den 
Gerichtsrat   Walter.     S.   66.     A.  Lütke. 

1354.  27.  Links  hinter  den  Schranken  sieht  der  Gerichts- 
rat Walter  nach  der  Uhr,  Licht  sieht  im  Hintergrunde  wohl  den 
Geflohenen    nach;    rechts    bittet  Ruprecht  Even,    welcher    er  die 


IV.  Holzschnitte.  223 

Wangen  streichelt,  seinen  Verdaclit  ab,  während  Brigitte,  Martha  /-rbrochciK.- 
und  Veit  sich   iiber  den  Vorfall  unterhalten.     S.  67.     R.   hJler  sc.      ^'"^"^ 
HKaeseberg,  X.  1, 

Hier  folgt  die  vierte  und  letzte  bVittgrosse  Photographie, 
wo  die  vollständige  Enthüllung  der  Schlechtigkeit  Adams  dar- 
gestellt wird,  indem  der  Gerichtsrat  Walter  die  gefälschte  Ordre 
als  Krankheitszeugnis  für  Ruprecht,  welches  ihn  vom  Militärdienst 
befreien  sollte,  erstaunt  und  entrüstet  vorliest,  worüber  Licht 
lacht  und  Eva,  welche  sich  vor  Walter  niedergeworfen  hat  und 
nach  dem  Schreiben  zeigt,  gleichsam  zu  ihrer  Rechtfertigung  nach 
Ruprecht,  dessen  linke  Hand  sie  erfasst  hat,  umsieht.  Brigitte, 
Ruprecht  und  Marthe  hören  erstaunt  dem  Lesenden  zu. 

1355.  28.  Auf  der  beschneiten  Dorfstrasse  und  dem  Felde 
sieht  man  die  erregten  Dorfbewohner,  welche  dem  querfeldein 
fliehenden  Dorfrichter  nachsehen  und  ihn  verfolgen;  an  den  Zäunen 
stehen  und  klettern  Personen;  die  Landschaft  nebst  Häusern  und 
Bäumen  sind  vorzüglich  studiert.     S.    69.     A.  V.  sc. 

1356.  29.  Frau  Marthe  fragt,  die  Stücke  des  zerbrochenen 
Kruges  in  beiden  Händen  haltend,  den  Gerichtsrat  Walter,  welcher 
sich  eben  in  sein  gewürfeltes  Tuch  schnauzen  will,  nach  dem  Sitz 
der  Regierung  in  Utrecht,  um  ihr  Recht  weiter  zu  verfolgen; 
rechts  daneben  umarmen  sich  Eva  und  Ruprecht,  und  Veit  hält 
sie  lächelnd  an  der  Schulter,  Brigitte  steht  auf  der  andern  Seite. 
S    70      X.  A.  V.  Walla. 

1357.  30.  Zum  Schiuss  eine  lange  Reihe  der  Darsteller, 
welche  gedacht  sind,  wie  sie  auf  der  Bühne  hinter  dem  Souffleur- 
kasten vorüberziehen,  um  sich  beim  herausrufenden  Publikum  zu 
bedanken.     S.   71.     HKaeseberg,  X.  L 

1358.  („Der   alte   Fritz.")     Friedrich  11.    zu   j.  Scherrs  Ger-  Grosses  Porträt 
mania.    1878.    Stuttgart,  Verlag  von  Spemann,  Hüftbild.     Derselbe    Friedrichs  u. 
ist  halb  vom  Rücken  gesehen,  ernst  nach  rückwärts  sehend  dar- 
gestellt; ergeht  den  Krückstock  in  der  rechten  Hand,  die  linke  Hand 

über  der  Schärpe  eingesetzt  nach  rechts;  er  trägt  den  plumierten 
dreieckigen  Hut  und  Zopf  mit  Haarbeutel;  links  eine  Säule  und  im 
Hintergrund  die  historische  Windmühle.  Die  Figur  und  die  Luft 
sind  breit  im  Faksimilestich,  Hintergrund  nach  getuschter  Zeichnung 
wiedergegeben.  22  cm  h.,  16,8  cm  br.  L.  u.  A.  Closs  X.  1. 
Stuttgart.     R.   u.  neben   der  Hand  Ad.  Menzel   78. 


224  IV.     llül/.schnitte. 

•niK,ks-  1359.  „Im  Tabakskollegium   Friedrich  Wilhelms  I.",  zu  dem- 

koiief;ium.  gelben  Werke  1878.  An  der  schräg  in  die  Bildfläche  tretenden 
Tafel  sitzt  der  König  Friedrich  Wilhelm  1.  inmitten  seiner 
Generale,  Minister,  sich  mit  Fidibus  seine  Thonpfeife  ansteckend; 
schräg  gegenüber  hat  man  eben  dem  Professor  und  Hofnarren  von 
Gundling  einen  jungen  Bären  auf  den  Rücken  gesetzt,  sodass 
derselbe  entsetzt  aufspringt,  seine  I^erücke  verlierend  und  seine 
Pfeife  zerbrechend,  worüber  die  lustige  Tischgesellschaft  unbändig 
lacht,  nur  der  Kronprinz  Friedrich,  zur  rechten  Seite  des  Königs 
sitzend,  sieht  missbilligend  nach  dem  derben  Scherz  hinüber. 
Das  Zimmer  ist  mit  dichtem  Tabaksrauch  angefüllt,  auf  der  Tafel 
stehen  Talglichter  und  vor  den  einzelnen  Kollegen  mächtige 
Bierkrüge;  Futterale  für  die  Pfeifen,  Fidibusbecher  und  Rauch- 
utensilien liegen  zerstreut  umher.  Ausser  den  am  Tisch  Sitzenden 
bewegen  sich  mehrere  Herren  zwanglos  im  Zimmer  umher.  Das 
Blatt  ist  markig  gezeichnet  und  breit  geschnitten.  24,8  cm  br., 
16,8  cm  h.  Kaeseberg,  Leipzig.  Menzel  78  o.  in  der  rauchigen 
Stubenluft  hell  eingeschnitten. 
raiciruiKi:.  1360.    ,, Friedrichs     des    Grossen     Tafelrunde     in    Sanssouci". 

Der  König  sitzt  rechts  mit  fünf  seiner  Auserwählten  an  der  be- 
kannten runden  Tafel  in  Sanssouci,  eines  seiner  angesprungenen 
Windspiele  mit  der  linken  lland  liebkosend  und  dem  links 
neben  ihm  sitzenden  Marquis  d'Argent,  welcher  lachend  etwas  er- 
zählt und  sich  mit  der  linken  Hand  nach  der  Stirn  zeigt,  zuhörend. 
Die  übrige  Gesellschaft,  darunter  Voltaire,  hören  lachend  zu. 
Vier  Lakaien  sind  servierend  beschäftigt.  Der  Saal  ist  durch 
zwei  Glaskronleuchter  erhellt.  Wunderbar  hoheitsvoll  ist  der 
Ausdruck  des  in  den  mittleren  Jahren  sich  befindenden  Königs, 
welcher  freundlich  dem  Nachbar  zuhört.  Noch  sehr  kräftig  und 
gewandt  von  dem  schon  in  hohem  Alter  stehenden  Albert  Vogel 
geschnitten.  L.  u.  Ad.  Menzel  78,  r.  u.  A.  Vogel  sc.  24,5  cm  h., 
16,8   cm   br. 

1361.  KönigHcinrichVIll.  von  England  und  Anna  Boleyn.  1878. 

1362.  Blücher,  Porträt,  Brstbld.  im  Profil  nach  links.  1882. 
Derselbe  ist  etwas  nach  links  scharf  beobachtend  in  Generals- 
uniform .  mit  aufgeschlagenem  Mantelkragen  dargestellt,  ein 
charaktervoller  Kopf  mit  den  eisernen  festen  Zügen.  Die 
Behandlungsweise,    wie   mit   der  Feder  gezeichnet,    ist    ganz    be- 


BiüclKT. 


IV.    Holzschnitte.  225 

sonders  günstig  und  vortrefflich  in  dem  Kaeseberg  und  OerteJschen  niocher. 
Xyl.  Inst,  geschnitten.      R.  u.  Ad.  Menzel  82.      Ohne  Umfassungs- 
linien verlaufend.      iS   cm  li.,    14,5    cm  br.     Das  Blatt  ist  zu   dem 
Werke  verwendet:    „Die  Hohenzollern  und    das    deutsche  Vater- 
land   18S2". 

Anni.  liier  luöchle  ich  ein  anderes  Porträt  desselben  Melden  von  Menzel 
anführen,  welches  er  1845  mit  der  Feder  auf  Papier  gezeichnet  hat  und  vor- 
trefflich von  R.  Hüser  auf  Stein  faksimiliert  ist  und  oft  für  ciüt-  vervielfältigte 
Arbeit  M's  gilt.  Dasselbe  ist  fast  lebensgross  als  Brustbild  mit  aufgeschlagenem 
Mantelkragen  fast  ganz  eu  face  dargestellt;  das  grosse,  ihm  gestiftete  eiserne 
Kreuz  und  der  rote  Adlerorden  trägt  er  um  den  Hals.  Es  ist  wohl  das  charakte- 
ristischste Bild  des  Marschall  Vorwärts  und  geistreich  in  flotter  Federführung  auf 
getontem  Papier  mit  aufgesetzten  Lichtern  hingezeichnet  und  danach  ebenso  flott 
und  sicher  von  Rob.  Hüser  auf  Stein  übertragen.  U.  1.  in  Menzelscher  Hand- 
schrift „Adolph  Menzel  de! :  —  Oktob.:  1845,"  u.  r.  in  Druckschrift  ,,Nach  dem 
Originale  kopiert  von  Rob.  Hüser  in  Berlin,"  unter  der  doppellinigen  Umfassung 
Blüchers  faksimilierten  Namen.      42   cm   h.,    31,5   cm   br. 


1)  o  ri;  c  r  1  oii ,   Me;i:;el's   Kunstilnickc. 


Radier  Linolen. 


15 


V. 
Radieruneren. 


'to' 


Auch  in  dieser  Vervielfältigungsart  tritt  Menzel  gleich  mit 
einer  Sicherheit  und  Vollendung  auf,  die  eigentlich  eine  lange 
Vorübung  voraussetzen  lässt,  welche  er  aber,  einige  Versuche 
ausgenommen,  nicht  gehabt  hat;  es  ist  lediglich  die  scharfe 
Beobachtung  des  zu  behandelnden  Materials  und  die  praktische 
Gewandtheit,  welche  ihn  über  die  Schwierigkeiten  des  Radierens 
und  Aetzens,  vor  welchen  manche  Künstler  zurückweichen,  hin- 
weggeholfen haben.  Nachdem  er  von  Sachverständigen  das  Tech- 
nische und  Mechanische  erfahren,  beherrscht  er  das  spröde  Material 
alsbald  so  leicht,  dass  man  staunt,  wie  ungezwungen  und  unbe- 
engt z.  B.  in  den  Zinsvögel,  Weidenbaum  etc.  die  graziösesten, 
schwunghaftesten  Arabesken  gezogen  sind.  Trotzdem  hat  der 
Künstler  im  ganzen  nicht  viel  Blätter  geschaffen;  nach  der  ersten 
Periode  von  1843  und  44  hat  er  1847  noch  ein  Blatt  und  dann 
erst  wieder  18S6  auf  dringenden  Wunsch  des  auf  Anregung  des 
Prof.  G.  Eilers  entstandenen  Radiervereins  die  Nadel  in  die 
Hand  genommen  und  einige  Platten  geistreich  radiert.  Die  letzten 
Jahre  aber  hatte  er  auch  diesem  Verein  keine  Platte  mehr  geätzt, 
bis  jetzt  zuletzt  noch  eine  ,,das  Letzte"  erscheint,  welche  noch 
der  Vollendung  harrt,  bei  welcher  wir  aber  gleich  bei  der 
eigenen   Benennung  ,,absit  omenl''   ausrufen  wollen. 

„Radier- Versuche  von  Adolph  Menzel.     (6  Blätter.)    Berlin,    Radier- 
Verlag    von    L.    Sachse   &    Cie.    1844.      Paris,    Goupil    et  Vibert.  ^'-^""^''e- 
London,  the  Anaglypliie-Company."  Vorstehender  radierter  Titel 
steht  unter  und   über   einer  geistreichen 

1363.  Vignette  des  Umschlages.  Auf  einem  breiten  Land- 
wege fährt  vom  Rücken    gesehen  ein    zvveispänniger  Ackerwagen 


23<^'  V.    Kadi.:rungen. 

Rn.ii.-r-  mit  Knecht,  einem  lüwachsenen  und  einem  Kinde  im  Trabe 
davon,  links  kommt  eine  schwer  belastete  Frau  geschritten  und 
sieht  man  auf  dem  Felde  mehrere  Leute  mit  KartofTelaus- 
nehmen  beschäftigt;  rechts  gewahrt  man  ein  einzelnes  Haus  im 
Garten.  Platt engrösse:  i6  cm  br.,  12,3  cn)  h.  Der  Umschlag 
besteht  meist  aus  gelbgrauem   Papier. 

1364.  i.  Eine  flache  Landschaft  wird  im  Vordergrunde  durch 
einen  Teich  mit  Wasserpflanzen,  Schilf  und  Gebüsch  abgegrenzt, 
im  Mittelgrunde  stehen  drei  grosse  Bäume,  unter  welchen  drei 
Kinder  spielen,  rechts  im  Hintergrunde  ein  Landhaus  unter 
Bäumen  im  Garten.  20,5  cm  br.,  8  cm  h.  Der  Name  A.  Menzel 
zart  r.   u. 

L  vor  der  No.    i    sehr  selten. 

IL   mit  No.   I    r.   u.   in   der  Ecke;    es    giebt    auch    Abdr.    auf 
chin.   Papier. 

1365.  2.  Studienblatt.  In  zwei  Reihen  Darstellungen.  Den 
obern  grössern  Teil  der  PL  nehmen  drei  Köpfe  mit  Schulteran- 
sätzen ein:  Aorn  links  ein  nach  rechts  sehender  alter  Jude  mit 
langem  Bart  und  Hut;  in  der  Mitte  ein  bärtiger,  greiser  Invalide 
nach  links  sehend;  ganz  rechts  ein  junger  Mann  mit  langen 
Maaren  links  sehend,  mit  umgeschlagenem  Hemdskragen;  am  Arm 
A.  Menzel  1843.  ^"  '^^^  untern  schmälern  Reihe  sieht  man 
eine  Gesellschaft  von  14  Personen  auf  der  Strasse  in  verschie- 
denem Alter  und  Geschlecht,  welche  dem  heranbrausenden  Sturm 
zu  widerstehen  suchen.  Aeusserst  fein  beobachtet  und  charak- 
teristisch dargestellt.     Plattengr.   21   cm  br.,    15,5   cm  h. 

I.  Die  drei  grossen  Köpfe  in  oberer  Reihe,  darunter 
leicht  geätzt  5  Brustbilder:  eine  alte  Frau  mit  Haube 
en  face  mit  Mantel,  eine  zweite  alte  Frau,  Profil  nach 
links  in  enganschliessender  Mütze,  ein  Mönch  mit  über- 
gezogener Kapuze,  Profil  nach  rechts;  ein  älterer  Mann 
im  Mantel  mit  hoher  Mütze  im  Profil  nach  rechts,  zuletzt 
ein  alter  Militär  mit  hohem  Mantelkragen  und  aufrecht 
stehenden  Haaren  im  Profil  nach  links. 
IL  Die  drei  obern  grossen  Köpfe  allein,  sie  sind  etwas  mit 
kalter  Nadel  und  Tuschton  weiter  gebracht;  die  unlere 
Reihe   mit  den  fünf  Brustbildern   ist  ausgeschliffen. 


V.    Radierungen.  231 

III.  Die    zweite    Reihe     besteht     aus     elf    kleinen    Personen,     ^''■^"^^ 


welche  wenig  ausgeführt  sind. 
IV.  Es  sind  noch  vorn  ein  Herr  hinzugekommen  und  vor 
den  beiden  Damen  in  der  Ferne  ein  Herr,  und  alle  sind 
weiter  ausgeführt.  Der  Name  und  die  Jahreszahl  oben, 
welche  in  den  frühern  Zuständen  undeutlich  zu  lesen, 
sind  verstärkt  und   deutlich   zu  sehen. 

1366.  3.  An  einem  flachen,  mit  einzelnen  Bäumen  besetzten 
Wasser,  über  welches  eine  Holzbrücke  führt,  angelt  ein  Knabe, 
welchem  ein  anderer  an  den  Baum  gelehnt  zusieht;  jenseits  des 
Wassers  schliesst  zwischen  Stallgebäuden  eine  Baumallee  den 
Horizont,  rechts  eine  von  einem  Bretterzaun  umgebene  alte 
Kirche.  U.  i.  d.  M.  Menzel  1843.  '^^^^'-  '5ö  ^^  ^^-i  ^^,3  cm  h. 
Die  No.   3    r.  u. 

1.   Die  Kirche  rechts  fehlt  noch  und  die  Bäume  sind  wenig 

ausgeführt. 
II.  Die  Bäume  sind  überarbeitet  und  die  Kirche  hinzugefügt. 

III.  Vor  der  Nummer  3. 

IV.  Mit  der  Nummer. 

1367.  4.  Auf  einem  mit  Balken  und  Brettern  belegten  Bau- 
platz steht  vorn  links  mit  einem  Kinde  auf  dem  Arm  eine  Frau 
vom  Rücken  gesehn;  eine  Alte  einen  Korb  neben  sich,  auf  den 
Balken  sitzend,  beobachtet  die  an  den  Brettern  spielenden 
drei  Knaben,  welchen  ein  Zimmermann  ihr  Treiben  verbietet. 
Links  ein  ländliches  Haus,  bei  welchem  eine  Pumpe  und  hohe 
Bäume  stehen,  durch  welche  man  einen  hohen  Kirchturm  gewahrt, 
rechts  hohe  Hintergebäude;  der  Name  A.  Menzel  1844  "•  r-  ^^S^- 
i6  cm  br.,    12,5   cm  h.     No.   4   u.  r. 

I.  Im  Hintergrunde  fehlen   die  Bäume,  das  Haus  etc. 
II.  Vor  der  Nr.   4. 
III.   Mit  dieser  Nummer. 

1368.  5.  Eine  offene  Landstrasse  führt  an  einigen  rechts 
liegenden  Bauernhäusern  vorbei,  von  welchen  das  erste  einen 
bezäunten  Garten  mit  hohen  Bäumen  hat;  in  der  Ferne  sieht 
man  bei  den  letzten  Häusern  einen  Reiter  mit  zwei  Pferden 
unter  Bäumen  davoneilen.  Im  Vordergrund  ein  Rasenhügel  mit 
entblättertem  Gesträuch.  L.  u.  Menzel  1843  u.  No.  5.  Plattengr. 
15,5    cm  hr.,    IG, 4   cm   h. 


Ve.Micl... 


232  V.    Radicrunjjen. 

•^•»dier  I.   Der  Baumstumpf   rechts    und   das  Gebüsch  fehlen   noch. 

vcrsucl>c.  ^[    Yq^  jgj.  Nummer   5   u.   1. 

III.  Mit  dieser  Nummer. 

1369.  6.  Ein  durch  einen  mit  Gattcrthür  versehenen  Zaun 
begrenztes  Gehöft,  links  ein  Stallgebäude  mit  Düngergrube  im 
Vordergrunde,  rechts  neben  einem  Düngerhaufen  eine  Schiebe- 
karre und  ein  Hol/.!)ock.  Hinter  dem  Hause  u.  1.  u.  r,  ein 
Zaun,  hohe  Bäume  schliessen  die  Aussicht.  U.  i.  d.  M.  A.  Menzel 
1843.  ^^^  Nummer  6  u.  r.  Plattengr.  6,5  cm  br.,  i  1,6  cm  h. 
I.   Das  Fenster  am   Mause  fehlt  noch. 

II.   Das  Fenster  ist  radiert,  aber  die  Nummer  6   fehlt  noch. 

111.  Mit  der  Nummer  6. 
Speisekarti".  1370.    Speisekarte    für    den    Herzoglich    Sächsischen    Hof    in 

Meiningen.  An  beiden  Seiten  steigen  luftige  Wendeltreppen  um 
Säulen  empor,  welche  einen  reich  geschmückten  Speisesaal  mit 
hohen  Sesseln,  drei  Kronleuchtern  und  herrlich  angerichteter  Tafel 
tragen;  über  demselben  ruht  ein  von  einer  Rokoko-Ballustrade 
umgebenes  bekränztes  Orchester,  in  dessen  Mitte  das  sächsische 
W'nppen  angebracht  ist.  Im  Saale  harren  die  Lakaien  des  Winkes 
des  Marschalls,  welcher  die  auf  der  rechten  Wendeltreppe  her- 
aufgetragenen Speisen  dirigiert  und  zugleich  die  paarweise  her- 
aufwandelnden Gäste  der  linken  Wendeltreppe,  welche  in 
Kostümen  verschiedener  Zeiten  erscheinen,  empfängt. 

Zwischen  den  Treppen  sieht  man  in  weiter  Landschaft  auf 
steilem  Berge  eine  Burg  sich  erheben.  Der  leere  Raum  darüber 
wurde  zum   Ausfüllen   des  Menü  benutzt. 

Dieses  Blatt  gehört  zu  den  reizendsten  und  graziösesten 
Werken  des  Meisters,  welcher  in  der  Konstruktion  der  Treppen 
und  Architektur,  in  der  Behandlung  der  Charakterfiguren  voll- 
kommenste Meisterschaft  bekundet.  Plattengrösse  20,3  cm  h., 
15,3  cm  br.  Der  Name  Menzel  1843  befindet  sich  unten  links 
an  der  Wendeltreppe. 

Anna.  Es  existieren  auch  Abdrücke  in  Goldbronze,  auch  auf  glacicrtem 
Papier;  sie  sind  aber  alle  sehr  selten. 

Komisches  1371.    Antikisierendes    komisches    Titelblatt,    sollte    für    die 

"litelbhitt    jjArgo"   benutzt  werden,   hat    aber  keine    Verwendung    gefunden. 

An  einem   schrofTen   Ufer  landet  ein  Schiff,    dessen   Kiel   zugleich 

eine  mit  Eulen-  und   Stierkopf  gezierte  Harfe  ist,   die  Seiten  des 


V.    Radierungen.  233 

Schiffs  sind  mit  Schwänen  bemalt.  Aus  dem  Schiffe  steigt  die  Komi-clies 
Bemannung  auf  einer  Treppe  empor,  oben  ist  bereits  ein  bekränzter,  '"^■"■'•^"• 
bärtiger  antik  gehaltener  Mann  angekommen,  statt  des  Schildes 
mit  einem  Kinderdrachen  bewehrt,  welcher  von  einem  bären- 
artigen, mit  grossen  Drachenflügeln  und  starkem  Fischschwanz 
versehenen  Ungetüm  begrüsst  wird.  Hinter  diesem  befindet  sich 
links  ein  Haufen  antiken  Volkes,  welches  neugierig  die  An- 
kommenden begrüsst.  Unten  im  sichtbaren  Teile  des  Schiffes 
gewahrt  man  noch  Männer,  von  welchen  der  erste  bekränzt  und 
auch  mit  Drachenschild  versehen  ist.  Oben  hinter  dem  Volke 
steht  ein  mächtiger  Eichenstamm,  an  dessen  untern  Zweigen  das 
fliegende  goldene  Vliess  mit  Widderhörnern  hängt.  Am  Abhänge 
links  der  Name  ,, Menzel".  Plh.  17  cm,  Plbr.  12,5  cm,  Kildh. 
12,5    cm,  Bildbr.   7,4   cm. 

1372.  Landschaft.     Ein    Fluss,    über   welchen    eine    Brücke  Landscinü. 
von    zwei  Bogen   führt,   zieht   sich  nach    dem  Vordergrunde   hin, 

wo  am  wiesigen  Ufer  das  Vorderteil  eines  Kahns  zu  sehen;  auf 
der  Kahnbank  schwingt  sich  ein  Kind  hinauf,  bei  welchem  ein 
sich  in  den  Haaren  krauender  Knabe  steht;  hinter  der  Brücke 
links  erhebt  sich  eine  Häuserreihe  mit  Giebeln  und  einem  Turm; 
vor  der  Brücke  rechts  zwei  hohe  Bäume.  Auf  dem  Rasen  rechts 
ein  mächtiger  Weidenstamm,  im  Hintergrunde  Wirtschaftsgebäude, 
vor  welchen  ein  Ziehbrunnen.     Am  Kahn  „A.  Menzel    1845". 

1373.  Alarm  im  Hause.  In  einer  hohen  dämmrigen  Treppen-  Alarm, 
halle  eilen  die  Bewohner  die  in  mehreren  Absätzen  zur  links 
befindlichen  hellen  offenen  Hausthür  führenden  Treppe  hinunter; 
unten  ist  ein  grosser  mit  der  Faust  drohender  Mann  bei  der 
Thür  angelangt,  ein  Hund  folgt  ihm  auf  den  ersten  Treppen- 
absatz; dann  ein  junger  Mensch.  Eine  Frau  zeigt  durch  das  hohe 
Fenster  nach   draussen  und    oben    steht   harrend   noch   ein  Mann. 

Die  alte  Treppenhalle  ist  sehr  malerisch  und  links  durch  hohe, 
kleinscheibrige  Fenster  abgeschlossen,  vorn  links  eine  Leiter 
u.  r.  im  Treppenwinkel  ein  zerfallender  Fuss.  O.  B.  12,5  cm  h., 
16  cm   br. 

1374.  Familie  bei  der  Lampe.     In  einem  dunkeln  Zimmer  Familie  bei 
sitzt  rechts  vor  einem  Tische,  auf  welchem   eine  grosse  Oelschirm-  ^^"^  Lampe, 
lampe    steht,    eine    Dame    mit    Stricken    beschäftigt;    das  Gesicht 
derselben    ist    fast    ganz    dunkel,    ebenso    Kleidung    und    Hände, 


234  V.     Radierungen. 

lunilic  bei  welche  oben  vom  Lichte  gestreift  werden;  das  faltige  Kragen- 
dc-  I  ^mpt.  luch  ist  hell.  Links  steht  am  Tisch  ein  dunkellockiger  Knabe, 
Profil  nach  rechts,  in  Weste  und  Hemdiirmel,  zeichnend  und  mit 
der  linken  Hand  das  Papier  haltend.  Ein  kleines  Kind  liegt  mit 
den»  Kopf  auf  den  Armen  und  sieht  dem  Zeichnen  zu.  Die 
beiden  Kinder  sind,  so  weit  das  Licht  unter  der  Glocke  strahlt, 
beleuchtet.  Die  Platte  ist  leider  verätzt  und  namentlich  von  der 
Tischplatte  ab  nach  unten,  sodass  die  Tischbeine  und  die  Körper 
kaum  zu  unterscheiden  sind.  R.  o.  sieht  man  an  der  weiten 
Wand,  welche  sonst  kahl  ist,  einen  Biiderrahmen.  In  der 
Nat. -Galerie  ist  ein  Probedruck,  wo  oben  und  unten  Nadelproben 
zu  sehen.  O.  B.  ^o,<^  cm  h.,  2^,7  cm  bi.  Plattengrösse.  26,6  cm  h. 
Bildfläche,   22   cm   br.   Bildfläche. 

vVciticnb.umi.  1375.     Zum     ,, Weidenbaum"    v.     Anast.     Grün     (Graf. 

A.  Auersperg).  Für  die  Dichter  des  deutschen  Volkes  (Berlin, 
Verlag  von  Mayer  und  A.  llofmann  1846)  hat  M.  zwei  Radie- 
rungen geliefert.  Die  erste  zum  „Weidenbaum".  In  der  Mitte  des 
Vordergrundes  steht  am  Ufer  eines  Gewässers  eine  alte  Weide, 
in  welcher  man  unschwer  eine  menschliche  Gestalt  entdeckt,  und 
deren  Zweige  in  schönen  Schwingungen  herniederhängend  oben 
den  König  Artas  tragen.  Dieser  bat  sich  dort  versteckt,  um  ein 
Stelldichein  der  Königin  mit  dem  Ritter  Lanzelot  zu  belauschen; 
erstere  hat  schlau  im  Wasser  das  Spiegelbild  des  Königs  ent- 
deckt und  weiss  in  listiger  Rede  den  zu  ihren  Füssen  Liebe- 
dürstenden aufmerksam  zu  machen  und  abzuweisen.  Die  Radierung 
ist  mit  feiner  Nadel  äusserst  zart  und  geistreich  ausgeführt:  Der 
Stamm  und  das  Blättergezweige  sehr  studiert,  wie  auch  die  Blumen 
des  Vordergrundes,  und  sinnig  die  sich  verfolgenden  Frösche,  die 
ringelnde  Schlange  angebracht.  Die  Gestalten  der  Königin,  welche 
auf  das  Bild  des  Königs  zeigt,  und  des  verlangenden  Ritters  sehr 
bezeichnend  und  des  vott  Rücken  zuschauenden  Königs  im  ller- 
melinschlafrocke  mit  Krone,  Scepter  und  Weltkugel  sind  ganz 
ergötzlich  dargestellt, 

Jenseits  des  Wassers  ein  Hügel  mit  Wasser.  U.  r.  im  Grase 
A.  Menzel  1843.  Stichgrosse  20,5  cm  h.  13,5  cm  br.  Plgr. 
26,3   cm  h,,   iS   cm  br. 

1.   Vor   dem    in    der  Luft   teilweise    eingedruckten  Gedichts; 


\\    Radierungeri.  ^35 

vor    1.    o.    „der  Weidenbaum",    und  u.   r.   Vcrijg   von    Mayer    iV 
Hofmann,  Berlin,  und  1.  gez.   und  rad.  von  A.   Menzel. 
II.   Mit  diesen   Ikv.cicbnungen. 

1376.  Zu    „Zinsvögel",    aus    demselben    Werke    eine    /v/eite  /'iiiv.vn 
Radierung.      Sehr    sinnreich   ist    der   Inhalt   des    Gedichtes    (auch 

von  A.  Grün)  dargestellt,  dass  dem  Landmanne  vom  Ertrage 
.seines  Erwerbes  nach  Abzug  der  Steuern  und  Abgaben  nur  ein 
dürftiges  Bund  Stroh  übrig  bleibt.  In  schön  geschwungenen  Stroh- 
bändern, welche  in  Aehren,  Kornblumen  und  Chanen  auslaufen, 
sitzen  oben  die  Zinsherrn:  in  der  Mitte  auf  einem  Aehrenbogen 
der  stolze  Adler  (Fürst);  1.  auf  einer  Turmzinne  der  Falke  mit 
Eisenhut  und  stolzgespreiztem  Pfauenschwanz  (Ritter);  r.  mit 
Predigerhalskragen  der  Rabe  mit  bis  zur  Turmspitze  erhöhter 
Tiara  und  mit  aus  Gänsekielen  gebildetem  Schwanz  (Kirche).  Am 
Boden  liegt  auf  wenigen  Strohhalmen  der  schlafende  Bauer,  1. 
unter  Sense  und  Harke  der  schlafende  Hahn,  r.  unter  Dresch- 
jfiegeln  der  wachsame  Spitz;  zu  beiden  Seiten  fliegen  über  den 
Ruhenden  die  traumbringenden  Tauben.  Die  reiche  Phantasie  des 
Künstlers  hat  noch  zu  beidenSeiten  mühsam  sichstützendeMenschen- 
säulen  aufgebaut,  welche  über  dem  Adler  einen  Baldachin  von 
Trensen  und  Angelhaken  tragen;  in  den  netzartig  geflochtenen 
Aehrenhalmen  spielen  zierliche  Vögel  und  allerlei  Getier  kriecht 
an  den  Arabesken  herum.  Das  Blatt  trägt  nicht  den  Namen  des 
Künstlers,  sondern  1.  u.  au  einem  Halm  die  Jahreszahl  1*4}. 
Stichgrösse   20   cm   h.,    13   cm  br.   Plgr.   23,6   cm   h.,    18   cm   br. 

I.    Abdruck    vor    den    verschieden    eingestochenen   Schriften 

sehr  selten. 
II.  Abdruck   mit   dem  teilweise   in   der  Mitte  eingestochenen 

Gedichte,  1.  u.  gez.  und  rad.   v.  A.  Menzel;  r.  u.  Verlag 

von  Mayer   &  Hofmann,   Berlin,    und   r.   Zinsvögel  —  v. 

Anast.  Grün. 

Antn.      Nach  Aussage  dob   0.-St.Arzti.'s  Puhlmann  stillen   diese   beiden  Blätter 
auf  StalilpliUteu   radiert  sein. 

1377.  Festkarte  zum   70.   Geburtstage    des    Prof.  Rauch.     In  r--->tl<artc  r;i 
geschlossener  Reihe  schweben  in  luftiger  Höhe  auf  Wolken  um-       '^a'^-'«:^- 
her  die  bis    dahin    bekannten    Schöpfungen    des   berühmten   Bild- 
hauers; die  beiden  Polenfürsten  Mieczyslaw  undBoleslaw,  Albrecht 


23G  V.    Radierungen. 

l-esikniic  für  Düfer,  Verschiedene  beschwingte  und  unbeschwingte  Viktorien, 
R.iucii.  Blücher;  es  nahen  sich  Friedrich  der  Grosse  zu  Pferde  und  seine 
Reitergenerale.  Darüber  weg  ragt  das  Siegesdenkmal  des  Kreuz- 
berges, in  dessen  Nähe  auf  Tivoli  das  Fest  gefeiert  wurde,  und 
sieht  man  auf  dem  gotischen  Turm  noch  eine  Viktoria.  Ueber 
der  Darstellung  liest  man:  ,,Und  sie  kamen  von  allen  Orten  und 
aus'  allen  Tempeln  und  Palästen  zu  feiern  ihre  Schöpfer;''  unter 
derselben  II.  Jänner  1847.  Die  Anfangsbuchstaben  A.  M.  r.  in 
den   Wolken. 

Die  Darstellung  ist  sehr  fein  und  zart  radiert  und  meist 
auf  Karton  mit  Kreidegrund  gedruckt,  wodurch  die  Wirkung 
derselben  nicht  recht  zur  Geltung  kommt.  13,7  cm  h., 
21    cm  br. 

Tote  Husar.  1378.  Der  tote  Husar.    Derselbe  liegt  nur  bis  zu  den  Beinen 

sichtbar,  den  Kopf  nach  r.  auf  dem  Boden  ausgestreckt.  An 
diesem  Blatte  hat  Menzel  viele  Studien  und  Aenderungen  gemacht 
und  existieren  deshalb  verschiedene  Zustände: 

I.  Der  Kopf  ist  mit  einer  Husarenmütze  bedeckt,  der  Mund 
geschlossen  und  die  Figur  nur  reine  Aetzung:  In  der 
Ecke  o.  1.  befindet  sich  ein  Dreieck  in  Tuschton  gehalten, 
von  etwa  5  cm  die  Seiten  gross,  auf  welcher  ein  alter 
Herr  im  Brustbild,  Profil  nach  1.,  geätzt  ist.  Die  Jahres- 
zahl  fehlt. 

Anm.  In  der  Nat. -Gal.  in  Berlin  existiert  ein  besonderer  Abdruck  dieser 
Ecke  mit  schwarzem  Aetzrand. 

11-  Die  Husarenmütze  ist  fortgenomnien,  die  Zähne  sind  sicht- 
bar und  statt  des  alten  ITerrn  o.  1.  in  der  Ecke  sind 
zwei  Pferdefüsse  zu  sehen.  Das  Ganze  ist  (wohl  mit 
der  kalten  Nadel  oder  Sandpapier)  mit  einen)  Ton  über- 
deckt. 

III.  Wie  vorher,  die  Pferdehufe  aber  sind  fortgenommen 
und  die  ganze  Platte  mehr  in  malerischen  Tuschton  ge- 
setzt. Bez.  1.  A.  M.  1844.  Alle  Zustande  sind  selten. 
12,6  cm  h.,    16  cm   br. 

Studieiil;(^P»'c.  1379.  Eine  Reihe  von  Köpfen;  aus  dem  Irrenhause  ein  Studien- 

blatt. Auf  der  länglichen  Platte  sind  zehn  Köpfe  verschiedener 
Grösse  und  Alter  mit  meist  nichtssagendem,  leerem  Ausdruck  in 


V.    Kadiernngen.  237 

zarter  Ausführung  dargestellt;  die  ersten  vier  sind  nach  1.  gerichter,  Srudicr.hiipfc-. 
der  fünfte,  wohl  der  bedeutendste,  sieht  sich  verächtlich  über  die 
Schulter  um;  dann  folgt  eine  alte  ukermärkische  Bäuerin,  darüber 
ein  stumpfsinnig  lächelndes  Mädchen,  eine  Orientale,  ein  alter 
blöder  Protllkopf  und  zuletzt  eine  Dame  in  Witwenhaube,  nach 
rückwärts  sehend.    Bezeichet  Menzel  1844.    21,2  cm  br.,  8,5  cm  h. 

1380.  Hamlet  und   Polonius.     Beide  stehen  sich  gegenüber,  Hamlet  mui 
der  vordere  ist  in   ein  Wams    mit  kurzem  Mantel    gekleidet    mit     J'*^!«"'"^- 
Federbarett  und  wendet  sich  zu    dem  rechts  Stehenden,  welcher 

in  einem  pelzverbrämten  Mantel  mit  der  rechten  Hand  sein  Feder- 
barett auf  der  Brust  hält  und  die  untere  Hälfte  des  Gesichts 
beschattet;  er  streckt  die  linke  Hand  in  die  Höhe  mit  der 
Frage:  ,, Seht  ihr  die  Wolke  dort  beinahe  in  Gestalt  eines  Kameeis?" 
wie  sie  oben  in  Spiegelschrift  zu  sehn.  Die  Personen  sind  mit 
sehr  feiner  Nadel  ausgeführt,  der  Hintergrund  mit  leichten 
Schraflfierungen  bedeckt,  u.  r.  verkehrt  die  Initialen  A,  M. 
21,5   cm   h.,    18  cm  br. 

1381.  Die  Dame  am  Fenster;  sie  sitzt  mit  untergeschlagenen  Dame  nm 
Armen,  geschlossenen  Augen  an  einem  offenen   Fenster,  den  Kopf    l^^"^t'-'''- 
an    den  Fensterflügel    gelehnt    und    ruht    offenbar    vor  dem    ge- 
öffneten Nähtischchen    etwas   von    der   feinen  Arbeit,    welche  sie 

vor  sich  im  Schosse  hält,  aus.  Im  Fenster  1.  steht  ein  Vogel- 
bauer, in  der  Mitte  ein  Qlas  mit  abgeschnittenen  Rosen.  Durch 
das  Fenster  fällt  der  Blick  in  einem  Garten,  wo  dicht  vor  dem 
Fenster  ein  hoher  Rosenstrauch  heraufragt.  O.  B.  Die  Radierung 
ist  äusserst  zart  aus-  und   durchgeführt. 

Im  Aetzdruck  sieht  man  oben  über  dem  Bildrand  Spuren 
des  Aetzwassers  Plattrand  25,6  cm  h.,  20,7  cm  br.  Bildgrösse 
26,4   cm   h.,    16.7   cm  br. 

Es  sollen  von  dieser  Platte  auch  verschiedene  Zustände 
geben,  welche  mir  aber  nicht  zu  Gesicht  gekommen  sind. 

1382.  Die    Zeitungsleserin.      Eine   junge    Dame   nach    r.    ge-  R.idierverein 
wendet,    mit  gescheiteltem   Haar  und    geflochtenem  Haarzopf  auf       iSf'G. 
dem  Rücken,  neigt  sich  im  starken  Winkel  über  eine    auf  einem 

runden  Tisch  liegende  Zeitung;  sie  ist  einfach  gekleidet  und  hat 
die  rechte  Hand   in  die  Hüfte  gesetzt. 

Die    sichtbare    Hand    und    das   Gesicht   sind    zart    behandelt, 


238  V.     Ratlie:ungeii. 

KailRTverciii  teilweise    punktiert;    das    l'^brige    kräftig    und    markig.     Die   Dar- 
'*^^^-        Stellung  verlauft  sich  auf  der  Platte  unbestimmt.     U.  r.  Ad.  Menzel 
1886.      27,6   cm   !i.,  22,8   cm   f>r. 

Die  Platte  ist  zum  1.  Keft  des  Berliner  Radierverein?  he->timnit. 
L.  u.  fein  gestochen:  ,,A.  Menzel  rad."  u.  i.  d.  M.  „Verein  für 
Org.-Radierurig   zu    Berlin."     R.  u.  O.   Feising  gedr. 

Es  giebt  einige  Probeabdrücke  mit  sehr  geringen  Abweichungen, 
der  letzte   I.  entbehrt   der  klein   radierten  u.  angeführten  Künstler- 
und   Dmckernamen   und   der  Vereinsadresse. 
Kndicrvercin  1383.    Drei   Damen    oder    „stille  Teilnahme".     V(»rn    in   der 

iJ-h7-  Mitte  sitzt  nacli  1.  gewendet  eine  finster  vor  sich  hinschauende 
Dame  mittleren  Alters  im  hohen  anschliessenden  dunkeln  Kleide 
mit  energischein  Gesichtsausdruck  und  einfach  frisiertem  Haar,  die 
rechte  Hand  über  den  linken  Arm  gelegt.  L.  hinter  ihr  steht 
die  Wirtschafterir.  mit  hoch  aufreichender  Schürze  und  sieht  auf 
die  Herrin  beobachtend  zurück  und  begleitet  eine  junge  Dame 
mit  langem  Ucberzieher,  Regenschirm  und  kleinem  Federhut, 
welche  sich  noch  stumm  nach  rückwärts  umschaut.  Unter  der 
Stuhllehne,  wo  sich  die  Darstellung  ins  Unbestimmte  verliert, 
„Adolph   iVlenzel   S7."      26,5   cn)   h.,   22   cm  br. 

Die  Platte  i^t  fiir  das  II.  Heft  für  1887  für  den  Berliner 
Radierverein  radiert.  L.  u.  fein  gestochen  Adolph  Menzel  rad., 
i.  d.  M.  Verein  für  Original -Radierungen  Berlin.  R.  u.  Ü.  Fel- 
sing  gedr.  * 

I.  In    den    ersten  Probedrucken    befindet    sich  die  sitzende 
Dame    allein    auf  der  Platte    und  ist   in    einigen    Partieen 
heller  gehalten. 
IL  Die  beiden    Frauengestalten  hinter  der  Dame  sind   leicht 
ausgeführt,  bis    zu    den   Hüften    sichtbar,  bei    der  jungen 
Dame  sieht  man  aber  schon  den  Schirm   angedeutet. 
III.   Diese  beiden  Figuren   sin.d  weiter  geführt  bis  zum  Kleide 
der  Dame,    bei    der    Wirtschafterin    ist    die    rechte  Hand 
hinzugefügt,    beide    mehr  ausgeführt    und   in  beiden   Ge- 
sichtern  eine   leichte  Tonätzung  bemerkbar. 
i< ijiervcrciu  1384.    Gfossc    Vignette   zum   111.   Hefte  für  den   Radierverein 

i88S.  zu  Berlin..  Ein  Paar  wie  Janusköpfe  aneinander  gefügte  Engclköpfe. 
wovon  der  1.  traurig  in  das  tiefdunkle  Jahr  iS88  mit  dem  Heim- 
gange der   Kaiser  Wilhelm    I.   und   Friedrich   III.   über  Palmwedel 


\.     RadieruDgen.  2'ili 

hinaulschaut ,  wo  viele  Kerzen  den  schweren  Verlust  anzeigen;  ?-4dic  /e.i^n 
der  Kopf  r.  sieht  freudestrahlend  in  das  mit  vi^-len  Blumen  ge-  '^^^ 
füllte  Licht  des  neuen  Jahres  1889,  und  be^rüsst  voll  Hoffnung 
jubelnd  den  jungen  Kaiser.  In  dem  dunkeln  Schatten  unter  den 
Filtigen  der  Engel  sieht  man  die  Jahreszahl  1888  hervorschimmern. 
R.  unter  dem  Blütenzweig:  Ad.  Menzel.  17,3  cm  h.,  24,7  cm 
br.  Die  Engelköpfe  zart  und  punktiert  ausgeführt,  das  l.'ebrige 
sehr  kräftig. 

I.   In  den  ersten  Abdrücken  zeigt  die  zweite  und    dritte  Zahl 

8   noch  einige  weisse  Stellen. 
II.  Diese  Stellen  sind  zugedeckt  und   noch  ganz  kleine  wenig 
bemerkbare    Arbeiten    hinzugefügt.      Es    fehlt    dieser    Platte    jede 
weitere  Angabe  von  Maler  und   Drucker. 

1385.  ,, Italienisch  lernen'',  wie  der  Künstler  das  Blatt  gt-  Radierverci'. 
nannt.  In  einem  öffentlichen  Garcen  Italiens  hat  ein  norddeutscher  '-''  ' 
Reisender  rechts  an  einem  Tisch  mit  verzierten  Füssen  Platz  ge- 
nommen; er  ist  gesetzten  Alters,  mit  lockigem  Haupthaar  und 
Vollbart  im  Reiseanzuge  mit  umgehängter  kleiner  Reisetasche 
und  hat  sich,  anscheinend  ausruhend  den  linken  Arm  luit  dem 
Krückstock  über  die  Banklehne  gelegt,  den  Wein  munden  lassen 
und  giesst  den  Rest  einer  Foglitta  in  ein  zweites  Glas  für  einen 
.alten  Italiener,  welcher  hnks  im  Mantel  am  Tisch  sich  einge- 
funden hat  und  einen  gewaltigen  Haar-  und  Bartwuchs  zeigt. 
Dieser,  um  sich  einen  Vollgenuss  zu  bereiten,  schickt  sich  an, 
das  Messer  zu  öffnen,  um  die  vor  ihm  auf  dem  Tische  liegen- 
den Zwiebeln  zu  zerschneiden  und  zum  Weine  zu  verzehren. 
Der  Reisende,  welcher  sein  Italienisch  mit  ihm  versuchen  will, 
hat  vorsorglicher  Weise  eine  zweite  Foglietta  bestellt,  welche- 
eine  Italienerin  in  einfacher  Haartracht  und  dicken  Perlen  um 
den  Hai?  heranbringt  und  neugierig  den  Alten  beobachtet. 
Im  Hintergrunde  sieht  man  den  gewundenen  Stamm  eines  Oliven- 
baumes angedeutet  und  hnks  das  Gesims  eines  Gebäudes.  Rechts 
liegt  aut  dem  Tisch  der  Reisehut  des  Fremden  mit  Gemsöart 
und  Federn  und  unter  demselben  steht  Ad.  Menzel  89.  Das  Ganze 
ist  mit  markiger  Nadel  schwungvoll  und  genial  hingeworfen,  nur 
die  Hände  und  Gesichter  zarter  in  kleinen  Strichelchen  und 
Punkten    vollendet.      Gart?,    u.    an    der    Puitte    1.   fein    gestochen: 


240  V.     Radierungon. 

Radierverein  A.   Menzel   rad.     I.  d.  M.  Verein  für  Original-Radierung  zu  Berlin. 
'^^^-        R.   u.   Bruno   Fischer  impr.      25,3   cm   h.,   29,5   cm   br. 

1.  Im  ersten  Druck  sind  nur  die  drei  Personen  am  Tisch, 
dessen  Füsse  nur  oben  wenig  zu  sehen,  heller  gehalten, 
auf  der  Tischplatte  1.  liegt  eine  Zwiebel,  der  Hinter- 
grund  ist  ganz  leer. 

IL  Die  Zwiebel  und  ein  Teil  der  Foglietta  ist  ausgeschliffen, 
weil  der  Künstler  nach  Original  Zwiebel  und  Flasche 
Modell  nehmen  wollte.  Die  Tischbeine  sind  durch 
einen   breitern   Fuss   vereint  und   weiter  ausgeführt. 

III.  Es  liegen  auf  dem  Tisch  neben  einer  echten  grossen 
Cipolla  noch  zwei  kleinere,  das  Binsengefllecht  ist  an 
der  Flasche  korrekt,  hinter  der  Italienerin  ist  der  Oliven- 
stamm zu  sehen,  der  Mantel  des  Italieners  ist  auf  der 
Lichtseite  mehr  ausgeführt,  verschiedene  kleinere  Ar- 
beiten gemacht  und   der  Name  r.   u.   hinzugefügt. 

IV.  An  dem  Baum  ist  noch  einiges  Laub  und  1.  o.  ein  ver- 
ziertes Carnis  angedeutet.  Die  Platte  ist  für  das  IV.  Heft 
des    Vereins    für    Original -Radierung    zu    Berlin    geätzt. 

Im  Septemberheft  des  Daheim  1890  ist  eine  verkleinerte  Kopie  in  Holz- 
schnitt auf  Tundruck  gebracht.  Dazu  sind  interessante  Faksimile-Studien  von  den 
das  Messer  haltenden  und  öffnenden  Händen,  ferner  Kopf  des  Reisenden  und  der 
obere  Teil  des  Italieners  wiedergegeben.  Dabei  auch  das  Porträt  des  Künstlers 
nach  Angeli.  Prof.  L.  Pietsch  hat  neben  einem  instruktiven  Aufsatz  über  Radieren 
auch  sehr  dankens-  und  beachtenswert  die  besondern  Verdienste  Menzels  im 
allgemeinen  und  auch  nach  dieser  Richtung  hervorgehoben  die  frühern  Radier- 
versuche beschrieben  und  an  der  Hand  der  beigefügten  Studien  eingehends  die 
Thätigkeit  des  genialen  Meisters  gewürdigt. 

Rndierverein  1386.   ,,Das  Letzte.''     An  der  rechten  Seite  sieht  man   einen 

'  ^''  Mann,  wohl  Goldarbeiter,  bis  zur  halben  Brusthöhe  im  Profil 
nach  links  mit  kurzen  in  die  Höhe  gestrichenen  Haaren  und 
Schnurrbart,  in  Weste  und  llemdärmel  und  hellem  niederge- 
schlagenen Kragen,  welcher  in  der  rechten  Hand  einen  Ring  mit 
grosser  Camee  prüfend  hält;  1.  gewahrt  man  eine  anscheinend 
arme  Frau,  l^rofil  nach  rechts,  welche  den  Kopf  mit  ungeordneten 
Haaren  durch  ein  karriertes  Tuch  verbunden  hält  und  erwartungs- 
voll dem  Ausspruch  des  Goldschmieds  entgegensieht,  welche  ihr 


V.  Radierungen.  241 

„Letztes"  aus  bessern  Tagen  taxieren  soll.  Die  Behandlung  i^adicrverem 
ist  sehr  kräftig  und  frisch,  die  Ausführung  der  Gesichter  und  '**^'' 
Hände  durch  feinere  Strichelungen  und  Punkte  vollendet.  Die 
Platte  ist  für  das  X.  Heft  des  Vereins  für  Original-Radierungen 
zu  Berlin  bestimmt  und  wird  wie  die  frühern  durch  feine  einge- 
stochene Namen  des  Künstlers  und  der  Adressen  etc.  bezeichnet 
sein.      19,7  cm  h.,   14,8  cm  br. 

I.  Der  erste  Abdruck  ist  fast  vollendet,  o.  i.  d.  Bcke  steht: 

„Das     Letzte"     und     zwischen     den     beiden     Personen; 

Ad.   Menzel 

95- 
II.  Es  sind  kleinere  Arbeiten  in  den  Haaren  und  im  Gesicht 
des  Mannes  gemacht,   vom  Rücken  ist  ein  kleines  Stück 
weggeschabt,  doch  sieht  man  noch  kleine  Spuren  davon. 


Dorgerloli,   Meiizel's   KimstJrucliO.  1  (>" 


Verschiedenes. 


\(> 


VI. 
Verschiedenes. 

Unter  dieser  Abteilung  sind  diejenigen  vervielfältigten 
Arbeiten  verzeichnet,  welche  auf  verschiedene  andere  Arten 
entstanden. 

1387.  In  einem  französischen  Werke:  Chalcotypie.  Album 
facsimile  des  Artistes  contemporaines.  Paris,  B.  Behr  et  Co.  i80, 
befindet  sich  folgende  Darstellung:  „Les  voyageurs,  dessine 
par  Adolph  Menzel."  Im  Vordergrunde  rechts  führt  ein  Herr  mit 
Hut  eine  Dame,  durch  breiten  Sonnenhut  geschützt,  mit  langen 
Haaren  und  in  weiter  seidener  Sommerrobe  den  Berg  behutsam 
hinunter;  oben  auf  der  Höhe  bemerkt  man  im  Schatten  unter 
Bäumen  einen  ruhenden  Herrn  und  zwei  Herren  und  eine  Dame 
in  die  Ferne  hinauslugen.  Das  Blatt  ist  sorglich  ausgeführt  und 
wie  das  folgende  durch  galvanischen  Niederschlag  hergestellt. 
L.  u.  am   Boden  verkehrt  A.  M.    1855.      23,5   cm  h.,    16,8  cm  br. 

1388.  Zwei  als  Ritter  kostümierte  Männer  im  Gespräch. 
Der  vordere,  rechts  vom  Rücken  gesehen,  hat  die  Arme  in  dem 
ganz  kurzem  Mantel  umschlungen,  mit  hellem  Haar  und  Voll- 
bart, und  engen  Beinkleidern,  sieht  zu  dem  andern  empor;  dieser 
ist  bis  zu  den  Knieen  im  Panzer  gehüllt,  trägt  hohe  Reiterstiefel 
mit  grossen  Radsporen  und  in  der  rechten  Hand  ein  zu  Boden 
gesenktes  Schwert.  O.  B.  1.  u.  ist  am  Boden  zu  lesen  „Chalcotypie". 
1 1,5    cm  br.,    18  cm  h. 

Diese  beiden  Blätter  waren  Versuche,  galvanische  Nieder- 
schläge und  davon  Klischees  zu  machen,  um  sie  für  die  Buch- 
druckerei zu  benutzen. 

1389.  Der  Kopf  eines  alten  bartlosen  Mannes:  derselbe 
schaut  en  face  mit  etwas  geöffneteni  Munde  lächelnd  gerade  aus, 


246  M.    V.-iichicdenes. 

hat  nur  wenig  flatternde-;  Hiiupthaar  unJ  ist  unterm  Kinn  durch 
einen  eng  anschliessenden  Rock  abgeschlossen.  Die  Modellierung 
in  kräftigen  Strichen  ist  meisterhaft,  die  weitere  Ausführung  der 
Falten  ist  durch  feine  Strichlagen  vollendet.  Platte,  i6  cm  h., 
12,7   cm  br.,  äusserst  selten- 

I.   Der  Kopf  ist  mit  dem  Rock  in  sehr  kräftiger  Nadel  mehr 

skizziert,  sodass   das  Gesicht  weiss  erscheint. 
II.  Das  Gesicht  ist  durch  feinere  Striche  ausgeführt, 
III.   und    hat    durch   eine  Tonätzung    dunkeleres   Kolorit  er- 
halten. 

1390.  Der  grosse  Todtenkopfhusar;  derselbe  ist  vom  Rücken 
gesehen  nach  rechts  sich  lachend  mit  ofTenem  Munde,  über 
welchem  ein  struppiger  Schnurrbart,  umsehend,  hat  an  der  Seite 
und  im  Nacken  das  Haar  zopfartig  zusammengebunden,  trägt  eine 
mit  grossem  Todtenkopf  gezierte  Husarenmütze  mit  fliegender 
Tuchfahne  und  einen  übergehängten  Dolnian.  R.  o.  sitzt  ein 
alter,  kahlköpfiger  Mann  mit  untergeschlagenen  Armen  nach  links 
im  Profil.  Darüber  noch  der  Kopf  eines  Mannes  nach  unten 
blickend  en  face.  U.  1.  unter  dem  Husaren  steht:  „NB.  An  Mütze 
und  Pelz  erscheint  im  Druck  alles  verkehrt,  weil  ich  in  der 
Schnelligkeit  vergessen,  alles  verkehrt  auf  die  Platte  zu  radieren." 
A.   M.    1846.      Platte  32,^   cm   h.,   27,7   cm   br. 

Das  Ganze  ist  sehr  unvollkommen  geätzt  und  durch  kurze 
Striche  und  Punkte  hergestellt,  was  auf  Schwierigkeiten  bei  der 
Arbeit  schliessen  lässt.  Diese  ist  dadurch  begründet,  dass  diese 
und  die  vorige  Platte  versuchsweise  nach  den  Angaben  eines 
Schweden  (wie  mir  der  Künstler  erzählte)  auf  einen  mit  einem 
Ueberzuge  von  Wachs  versehenen  Zeuge  gemacht  und  durch  gal- 
vanische Prozeduren   zum   Ueberdruck  vorbereitet  wurden. 

Folgende  Blätter,  obgleich  nicht  durch  Kunstdrucke  verviel- 
fältigt, füge  ich  noch  hinzu,  weil  sie  nur  auf  diese  Weise  zur 
Veröffentlichung  bestimmt  waren: 

1391.  ,, Matinee  zum  Besten  der  Notleidenden  Oberschlesiens. 
II.  Januar  1880,*'  Diese  Matin<§e  wurde  im  Opernhause  gegeben 
und  ist  der  vordere  Eingang  desselben  mit  der  Anfahrt  von  den 
Linden  zur  Darstellung  gebracht.  Ueber  dem  Vordache  ziehen 
zwei  Putten  das  mehrfach  gezackte  Velarium  mit  obiger  Ankündigung 
•empor.     Es  strömen  zu  Fusse  und  Wagen   die  Teilnehmer  hinzu; 


VI.     \  <:rschicileiic-<.  247 

ein  Militär  mit  hochgeschlagenem  Paletot,  Damen  in  verschiedenen 
Winterumhüllungen,  ein  Billetverkäufer  bietet  noch  Ankommenden 
Billet  oder  Programme  an  u.  s.  w.  Die  von  den  Linden  an- 
fahrenden Wagen  sind  in  der  langen  Reihe,  welche  man  halb 
aus  der  Vogelperspektive  sieht,  sehr  mannigfach  dargestellt;  vorn 
entsteigen  die  Gäste  rasch  den  Wagen,  die  Kutschenschläge 
werden  geöfifnet,  Schutzleute  zu  Fuss  und  zu  Ross  schaffen  Ord- 
nung, lassen  die  sich  eindrängenden  Droschken  ausbiegen.  Die 
oft  sehr  verzwickten  Verkürzungen  der  Pferde  und  Wagen  sind 
vorzüglich  gelungen.  Das  Blatt  ist  eine  flüchtig  und  geistreiche 
auf  Stein  übertragene  Federzeichnung.  Links  unter  einer  Laterne 
des  Opernhauses:  A.  Menzel.  Auf  dem  2.  Blatte  war  das  zu 
Gehör  gebrachte  reiche  Programm  gedruckt.  29,4  cm  h., 
18  cm  br. 

1392.  Zum  25jährigen  Jubiläum  für  Prof.  L.  Pietsch  als 
Kunstreferent  der  Vossischen  Zeitung  hat  der  Künstler  ein  launiges 
Blatt  veröffentlicht.  Die  Schriftstellerthätigkeit  als  Rezensent 
der  Kunstereignisse  in  Berlin  hat  er  drollig  dargestellt,  dass  der 
Berliner  Bär  die  festlich  geschmückte  und  mit  gewaltigem 
Bouquet  versehene  Tante  Voss,  welche  trotz  ihres  bekannten 
Alters  sich  sehr  wohl  konserviert  zeigt,  am  Arm  (es  sind  aber 
Handschuhe  vorsorglich  über  die  Tatzen  gezogen)  durch  eine 
Kunstausstellung  führt  und  dabei  durch  seine  Rezensentenbrille 
die  Berichte  aus  ihrer  Zeitung  vorliest.  Das  Blatt  ist  höchst 
geistreich  mit  Kreide  gezeichnet  und  estompiert,  dann  auf  photo- 
lithographischem Wege  vervielfältigt.  R.  u.  A.  M.  89.  27,5  cm  h., 
18,7   cm   br. 

1393.  Zum  Knausfeste,  gelegentlich  des  60.  Geburtstages 
des  Künstlers,  hat  Menzel  ein  reizendes  Blatt  gestiftet.  Bei  diesem 
Feste  galt  die  ausdrückliche  Bestimmung,  dass  sonst  beliebte 
historische  Kostüme,  Ritter,  Türken  und  Gesellschaftsanzug  ver- 
pönt waren  und  nur  Volkstypen  und  besonders  Gestalten  aus 
der  Knausschen  Bilderwelt  sich  zeigen  sollten.  Dieses  hat  der 
Künstler  durch  den  Aufgang  zu  dem  Festsaal  sehr  amüsant  dar- 
gestellt: links  sieht  man  die  Aufgangstreppe,  auf  welcher  sich 
die  Festgenossen  herandrängen.  Zur  Kontrolle  der  Kostüme 
hat  sich  ein  Schusterjunge  im  allerschönsten  Alltagspechanzuge 
mit    Schürze    und    in    Hemdärmel    in    die    Saalthür    gestellt    und 


248  VI.    Verschiedenes. 

wehrt  die  in  nicht  vorschriftsmäfsigem  Anzüge  mit  ausgebreiteten 
Armen  und  wahrscheinlich  in  derben  Redensarten  ab,  begleitet  von 
dem  Gekläfife  der  beiden  vordrangenden  Hunde.  Darob  höch- 
lichst entrüstet  wendet  sich  die  im  altfranzösischen  Kostüme 
zuvorderst  stehende  Dame  ab,  und  Ritter  (wohl  die  Jungfrau  von 
Orleans)  mit  Fahne,  Türken  und  der  feine  Herr  auf  der  Treppe 
halten  sehr  empört  die  Schritte  an,  über  die  oben  an  der 
Wand  angebrachte  Abweisung  ,,Gesellschäftsanzug  und  Kostüme 
friiherer  Jahrhunderte  absolut  ausgeschlossen."  Durch  die  Saal- 
thür  hinter  dem  Schusterjungen  sieht  man  einen  Schwarzwalder 
Bauern  mit  breitem  Hut  und  kurzer  Pfeife,  hessische  xMädchen 
und  Frauen,  welche  die  Abgewiesenen  staunend  betrachten. 
Oben  in  der  Luft  schweben  die  von  dem  Gefeierten  so  einzig 
dargestellten  Putten  umher.  Die  Darstellung  ist  genial  und  sehr 
charakteristisch  für  beide  Meister  in  schwarzer  Kreide  gezeichnet, 
mit  Estompe  ausgeführt  und  in  Photogravüre  von  RifTart  vor- 
züglich wiedergegeben.  R.  u.  A.  M,  I.  d.  M.  lo.  Mai  1890. 
Plattengrösse  30  cm  h.,  33,5  cmbr.,  Bildgrösse  25  cnih.,  30,7  cm  br. 


iJruck  N-on  Ramm  &  Seemann,  Ijeipzig. 


Üfr'i^.'t. 


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l)0\;:V 


}  ■      } 


Dorgerloh,  A. 

Verzeichnis  der  durch 
Kimstdruck  vervielfältigten 
Arbeiten  Adolf  "enzels 


^OR  USE  /IV 


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