A, DC
y
FOR ÜSE IN
LIBRARY
I.EIPZIC
i-'h'i^kM^^
■='■-«?.-
VERZEICHNIS DER ARBEITEN
ADOLF MENZELS
VERZEICHNIS
DER DURCH KUNSTDRUCK VERVIELFÄLTIGTEN
ARBEITEN
ADOLF MENZELS
BESCHRIEBEN
VON
A. DORGERLOH
LEIPZIG
VERLAG VON E. A. SEEMANN
z
^7
Inhaltsangabe.
cite
Notwendige Vorerinnerung VII
Zu dem Leben des Künstlers XII
Bezeichnungen, Monogramme und Abkürzungen auf den Darstellungen . . , XVII
I. Lithographien mit Kreide I
IL Lithographien mit der Feder 33
1!I. Versuche auf Stein mit Pinsel und Schabeisen 113
IV. Holzschnitte >2i
V. Radierungen 227
VI. Verschiedenes 243
Notwendige Vorerinnerung.
Mit ganz besonderer Vorliebe habe ich in meinem langen
Leben unter vielen andern Meistern die Werke Adolf Menzels
gesammelt und über dieselben Manches niedergeschrieben. Schon
bei verschiedenen Gelegenheiten hat man mich veranlassen wollen,
diese Bemerkungen und Aufzeichnungen als „Verzeichnis der
vervielfältigten Arbeiten von Adolf Menzel" zu veröffentlichen,
um die zahlreichen Blätter des Künstlers genau ordnen zu
können. Es ist zwar schon 1873 in „dem Maler-Radierer des
IQ. Jahrhunderts" V. Band (auch im Separat- Abdruck „das Leben
und die Werke Adolf Menzels") ein Verzeichnis von Herrn
J. E. Wessely erschienen; dasselbe ist aber, da dem Verfasser
wohl nur ein ungenaues und unvollständiges Werk vorgelegen
hat, mangelhaft, und haben sich in dasselben verschiedene Irrtümer
eingeschlichen, auch sind die Holzschnitte nur ganz obenhin be-
handelt. Schliesslich ist selbst dieses unzureichende Verzeichnis
schon längere Zeit gänzlich vergriffen, sodass bei dem immer
mehr wachsenden Interesse für des Künstlers Arbeiten bei den
Sammlern längst das Bedürfnis und der Wunsch sich aussprach,
ein neues vollständiges und zuverlässiges Verzeichnis zu
besitzen. Hier gebe ich meine langjährige Arbeit in dem Be-
wusstsein, dass ich an Sorgsamkeit des Zusammensuchens aller
Werke des Künstlers und an Gewissenhaftigkeit in den Angaben
nichts habe fehlen lassen. In diesem Jahre, wo unser Meisler sein
80. Lebensjahr vollendet, nachdem er leider schon mehrere
Jahre seine Freunde nicht mehr mit vervielfältigten .arbeiten
erfreut hat, will ich diese Blätter abschliessen und übergebe sie
den Sammlern mit der Bitte, freundliche Nachsicht mit den
Mängeln üben zu wollen. Der Meister selbst möge diese Arbeit
I*
VIII Voreriiiiioruiij,'.
seines allen, ihm nur wenige Jahre nachstehenden Bekannten
und Verehrers als kleine Huldigung ansehen und die Fehler
und Schwächen, weiche ihm darin nicht gefallen, glimpflich
beurteilen.
¥.s werden hier nur die verviel tältigten Arbeiten des
Künstlers aufgezählt. Keine Vcrvielfältigungsart ist ihm fremd
geblieben, und jeder Sammler und Kenner bedauert, dass derselbe
nicht in jeder Manier mehr geschaiTen hat. Zuerst griiT er zur
lithographischen Kreide; dann zeichnete er mit der Feder auf
Stein; dann schuf er die fast einzig in ihrer Art gebliebenen
„Versuche mit Pinsel und Schabeisen", in einer Technik, worin
früher nur vereinzelte Versuche gemacht sind; ferner hat er die
Radiernadel meisterhaft geführt: zuletzt hat er seine geistreichen
Kompositionen auf Holzstöcke gezeichnet und die Holzschneider
in ihrer Technik zu einer bisher ungeahnten Vollkommenheit
gebracht, dass ihre Erzeugnisse sogar von fremden Autoritäten
für Radierungen gehalten sind.
Die Einteilung dieses Verzeichnisses ist der leichtern Ueber-
sicht halber nach diesen verschiedenen Arten der Vervielfältigung
und die Aufzählung der einzelnen Blätter, so weit es sich be-
stimmen Hess, n:tch der Zeit geschehen.
Die früheren Blätter der ersten -Abteilung, welche meist
Jugendarbeiten enthalten, sind sehr wenig bekannt geworden und
sehr selten, da dieselben von dem jungen ganz unbekannten
Künstler in einer damals noch unvollkommenen und wenig ge-
achteten Kunstweise ausgeführt nicht gesammelt sind; sie sind
auch wohl nur in geringer Auflage gedruckt und bald verweht.
So ist mir erst spät „der kleme Gesellschafter" in einem voll-
ständigen Exemplare zugekommen; ferner die Brandenburger
F'ürsten, Feldherrn und Staatsmänner, welche einem periodisch
erscheinendem Blatte „der preussische allgemeine Hausfreund"
und zuletzt ,, Berliner Kinder Wochenblatt" mit den Erstlingen des
Künstlers in die Hände gekommen.
Der grosse Künstler mag sich vielleicht wundern, dass diese
Arbeiten, welche ihm schon längst aus dem Gedächtnisse ge-
schwunden sind, hier Erwähnung finden, er wird wohl darüber
lächeln und verächtlich auf sie herabblicken; aber ganz mit Un-
recht. Bedenkt man die an dergleichen Arbeiten dürftige und
Vorerinnerung. IX
kümmerliche Kunstperiode, ferner die friihe Jugend des Künstlers,
welcher ohne regelniäfsige akademische Vorbildung, ohne Be-
nutzung der jetzt vieltach vermehrten und leicht zugänglichen
Kunstsammlungen und Bibliotheken nur nach eigenen Beobachtungen
für sich oder an Kunstläden arbeitete, so muss es schier in
Staunen setzen, mit welcher Sicherheit der kaum dem Knaben-
alter entwachsene Kunstjünger seine eigenen Wege geht und in
eigener, selbstständiger Weise das selbst Beobachtete wieder-
giebt. Hierauf schon jetzt näher einzugehn führt zu weit und
wird bei den spätem Arbeiten weiter, wenn auch nur kurz an-
geftihrt werden.
Im allgemeinen habe ich die einzelnen Blätter in nüchterner
Weise zum Ordnen des Werks für Sammler aufgezählt und
knapp beschrieben; nur bei hervorragenden Darstellungen, wo
die Eigentümlichkeilen und Vorzüge des Meisters besonders
hervortreten, liess die Freude und Bewunderung daran der
Feder freiem Lauf. Vielleicht sind die Freunde der Arbeiten
des Meisters darüber nicht ungehalten, zugleich auf manches auf-
merksam gemacht worden zu sein, was bei flüchtigerem Beschauen
übersehen wird. Pietätvoll habe ich alle mir als Originalarbeiten
bezeichnete oder als solche erschienenen Blätter aufgenommen,
denn dem sorgsamen Sammler sind alle, auch die geringfügig
scheinenden Arbeiten wertvoll und der Beschreiber muss sie
gewissenhaft in sein Werk aufnehmen, um Schritt für Schritt die
Fortschritte und die Eigenart des Künstlers zu verzeichnen.
Bei der ungeheuren Anzahl der vervielfältigten Arbeiten,
welche 1300 Nummern überschreiten, ist es bei der Art des Meisters
sehr schwer, dieselben mit wenigen Worten genügend und für
den Sammler hinreichend zu bezeichnen. Aber selbst bei
kurzen Angaben wird die Aufführung der Werke, zu welchen sie
geliefert, die Einreihung erleichtern. Besonders schwer ist es
bei dem noch nicht beschriebenen grossen Weike; „die Armee
Friedrich des Grossen", welches 435 Blätter enthält, jedes einzelne
Blatt kurz und treffend zu bezeichnen, da vielfache Wiederholungen
oft nur mit kleinen Aenderungen in Zeichnung und Farbe darin
vorkommen. Trotz diesem habe ich aber gedacht, es könnte
erwünscht sein, dass dieses nur in wenigen Exemplaren
vollständig existierende Werk Blatt für Blatt verzeichnet werden
X Vorcriniierung.
müsse, zumal es auch p.Is ein wiclitiges Quellenwerk für militärische
Forschungen dienen kann.
Bei der AbteilungderHolzschnitte, welche in demWesselyschen
Verzeichnisse auf i — 2 Seiten sehr kurz und allgemein abgethan
sind, wurden die Darstellungen der Werke, welche Menzel
illustrierte, einzeln der Reihe nach, wenn auch nur kurz angeführt,
da diese Holzschnitte im eigentlichen Sinne Originalarbeiten sind,
weil die Zeichnungen direkt auf den Holzstock gemacht und durch
seine sorgsamste Ueberwachung von den Holzschneidern durch
Messer und Stichel genau faksimiliert wurden. Man muss sich
bei den vielen mir vorliegenden Probedrucken, auf welchen er
die genauesten Korrekturen vornahm und weitläufig anordnete,
überzeugen, wie streng er darin war und welche Anforderungen
er hierbei machte. Menzels Verdienste in der Ausbildung der
Holzschneidekunst sind deshalb ausserordentlich und werden
s. Z. hervorgehoben werden.
Dieses Verzeichnis ist natürlich bei Lebzeiten des Künstlers
noch nicht abgeschlossen, da derselbe in ungeschwächter Schafifens-
stärke noch neue Werke entstehen lässt. Möge er noch recht
lange zur Freude der Kunstverehrer fortwirken und möge er
namentlich auch im Gebiete der verschiedenen Vervielfältigungs-
arten immer wieder mit Werken seines nie versiegenden Talents
die Kunstwelt überraschen!
Eine Aufzählung seiner übrigen zahllosen Werke: Oelgemälde,
Aquarellen, Gouachen, Zeichnungen etc. unterlasse ich, da es
nicht zu meiner Aufgabe gehört; es ist auch schon so oft von
berufeneren Federn geschehen.
Einiges dahin Gehörige führe ich an.
Unter den Maitres modernes, Paris, L. Bachet hat es der
Unternehmer verstanden, ohne Willen und Wissen des Meisters
eme sehr gut ausgeführte Folge von Heliogravüren unter dem
Titel: „Adolphe Menzel, ^tude par E. G. Dumas 1885", g. f.
herauszugeben.
Vereinzelte Darstellungen und Besprechungen seiner Weike
sind in vielen Zeit- und Fachschriften zu finden. Besonders hat
ihn E>. Pecht in ,, Deutsche Künstler des 19. Jahrhunderts, II. Reihe
XVIII", ferner der feinfühlige, ihn besonders würdigende Prof.
Vorcriniierung. XI
Lud. Pietsch in; ,,Wie ich ein Schriftsteller wurde" geschildert
und gefeiert.
Ganz besonders und fast erschöpfend ist dieses in dem leider
nur Wenigen erreichbaren, kostbaren Prachtwerke geschehen,
welches von 1885 — 90 bei Bruckmann in München in 350 Exem-
plaren Roy.-Fol., (600 Mk.) erschien: „Das Werk Adolph Menzels,
vom Künstler autorisierte Ausgabe mit Text von M. Jordan und
R. Dohme". Hierin sind auch teilweise die vervielfältigten
Blätter aufgenommen. Ein Nachtrag ist 1895 von M. Jordan
erschienen; ebenso eine billigere Volksausgabe.
Schliesslich möchte ich als besonders charakteristisch aller
Werke des Künstlers Eins hervorheben und rühmen: die volle
Hingabe seines geistigen und technischen Könnens bei
jeder einzelnen Arbeit vom Anfang bis zu Ende. Es giebt
für ihn nichts Unbedeutendes und Nebensächliches; ohne die
Hauptsache aus dem Auge zu verlieren, vernachlässigt er nie
das Beiwerk; ohne der Hauptwirkung zu schaden, führt er auch
das Nebensächliche gewissenhaft aus. Dabei kommen ihm seine
eminente Beobachtungsgabe, welcher nichts entgeht, und sein
aussergewöhnliches Gedächtnis, welchem sich alles photographisch
einprägt, wirksam zu Hülfe. Deshalb wirken auch alle Arbeiten
so anregend und nachhaltig auf den Beschauer; man ist nicht
beim einmaligen Betrachten fertig, sondern man fühlt einen eigen-
tümlichen Reiz, immer wieder und weiter zu forschen, was der
geistreiche Meistej" noch hinzugethan hat und bewirkt dadurch
die spannende Anregung und Befriedigung.
Zu dem Leben des Künstlers.
Das Leben des Künstlers ist so vielfach beschrieben, dass es
den Sammlern als bereits bekannt vorausgesetzt werden kann.
Interessant sind indessen seine eigenen Angaben über seine An-
fangsentvvickelung, welche F. Pecht in seinen „Deutsche Künstler
des 19. Jaiirhunderts", 2. Reihe, S. 331 ff; anführt, und welche ich
hier als authentische Nachricht wiederhole:
„Ich bin geboren zu Breslau am 8. Dezember 18 15. Zur
Zeit meiner frühesten Kindheit war mein Vater Vorsteher einer
Mädchenschule, welchen Beruf er nachmals aufgab, um eine litho-
graphische Anstalt zu begründen. In der Umgebung und den
Erlebnissen des Kindheitsstadiums der Lithographie wuchs ich
also auf.
Mem Kunsttrieb, obgleich bereits in dem Alter erwacht, da
ich ein Stück Kreide fassen konnte, erwarb mir doch zunächst
nicht die Hinleitung zur Künstlerlaufbahn. Vielmehr hatte neben
strengem Schulbesuch einiger Privatunterricht lediglich Bezug auf
künftigen wissenschaftlichen Lebensberuf. In dem, was mein
Leben eigentlich erfüllte, gänzlich mir selbst überlassen, begann
ich da schon jenes autodidaktische Treiben, das mich auch für
die ■ Folgezeit beim Studium ohne Meister beharren Hess, und
wofür die Sprache bis jetzt nur das runde Wort „Naturalis-
mus" hat.
Vereinzelte Versuche, dies zu ändern, blieben erfolglos. Statt
dessen sah ich mich auf der gewohnten Bahn schon weiter ge--
Zu dem Leben des Künstlers. XIII
trieben, und zwar durch die Schulstunde in der Geschichte, sie
begeisterte mich zu den ersten Kompositionen aus römischer,
mittelalterlicher, auch neuester Historie, alles sehr ernst gemeint,
und genau mit Bleistift ausgeführt. Mein Vater, endlich überzeugt,
dass das Kunstinteresse das mich allein beherrschende sei, siedelte
nun, wesentlich um für mich eine andere Ausbildungssphäre zu
gewinnen, im Frühjahr 1830 nach Berlin über. Hier jedoch
dasselbe Gebahren, freilich noch gesteigert unter den für mich
überwältigend reichern Eindrücken. Der ursprünglich beabsichtigte
Besuch der Akademie ins Unbestimmte vertagt, aber halbe Tage
vor den öffentlichen Monumenten, den Schaufenstern der Kunst-
handlungen, den Antiken verbracht, dann nach Hause zu eigenen
hochfliegenden Allegorien aus Götter- und Heldenwelt.
Die besondere Erwähnung meiner jetzt gleichzeitigen Hilfs-
thätigkeit bei meines Vaters lithographischen Arbeiten würde als
blofse Geschäftssache nicht hierher gehören, hätte dieselbe nicht
für mich die Bedeutung gehabt, dass ich durch sie unvermerkt
der lithographischen Kreide und Feder mächtig wurde, deren
mir leicht gewordene Handhabung" mich in der Folge bei vielen
meiner für die Veröffentlichung bestimmten Arbeiten der Zwischen-
kunft einer reproduzierenden fremden Hand überhob.
Jetzt sechszehnjährig durch den schnellen Tod des Vaters
gänzlich auf mich gestellt, gab ich gleichwohl, bei zwar ungleich
ausgedehnterer Geschäftsthätigkeit, nichts von meinen Zielen und
Träumen auf; war der Tag zu kurz, so half die Nacht.
Und so trat ich gegen die Weihnachtszeit 1833 mit meiner
ersten künstlerischen Produktion in die Oeffentlichkeit: es war
dieses ein Heft lithographischer Federzeichnungen, „Künstlers
Erdenwallen*' genannt. Den Stoff hatte der Verleger L, Sachse
(wahrscheinlich dem Goetheschen Drama entlehnt) angegeben.
Gegenüber dem, was ich Gröfseres und Schwereres im Hinterhalt
hatte, war diese Arbeit nur eine Fühlung, aber für mich von
aufmunterndstem Erfolge; einstimmige Aufnahme in die Künstler-
schaft — ich war in mein Element gelangt, und das Erhebendste
musste mir das auszeichnende Verhalten des alten Direktors
Schadow, des Bildhauers sein, dieser (bei der Schonungslosigkeit
seiner Urteilsweise von den Kunstjüngern hoch gefürchtet)
XIV Zu dem Lclicn des Künstlers.
widmete nus eigener Bewegung, ohne mich persönlich zu kennen,
meinem Opus ein vielsagendes öffentliches Wort."
So eingeführt folgten verschiedene Hinzelarbeiten, Gelegcn-
heitsblätter, von denen hervorragend der Zimmergesellen- nnd
Maurergesellenbrief und die- fünf Sinne sind. Dann die be-
deutenden, lange nicht genug gewürdigten 13 Blätter „Denk-
würdigkeiten der Brandenburgisch -Preussischen Geschichte und
das tief empfundene geniale ,, Vaterunser", Diplome u. s. w.
Dann kam sein Interesse für die Friedericianische Zeit, welche
ihn lange mit seinen eingehenden Studien voll in Anspruch
nahm. Die Früchte waren zunächst die Illustrationen zu Kuglers
Geschichte Friedrichs des Grossen, ferner die geistreichen 200
Vignetten zu den Werken Friedrichs und das wichtige und um-
fangreiche Werk „die Armee Friedrichs II." Um die Unifor-
mirung und Bewaffnung der ganzen Periode genau kennen zu
lernen, hatte er die Montierungskammern, das Zeughaus, Waffen-
depots und viele Privatsammlungen aufgesucht und, da er fürchtete,
dass das noch Erhaltene mit der Zeit doch verloren ginge, in
eigentümlicher Art auch für die iMit- und Nachwelt bekannt
gemacht. Anstatt diese wichtigen Funde, welche er gewissenhaft
und genau erhalten wollte, aufs Papier ins Skizzenbuch zu fixieren,
zeichnete er die Uniformen, Waffen etc. gleich auf den Leib der
Soldaten auf Stein, Hess eine genügende Zahl Abdrücke machen,
änderte dann Teile der Figuren, oft sehr geschickt mehrere Male,
um nicht zu grosse Einförmigkeiten zu bringen und so kam
in einer Reihe von Jahren dieses grossartige Werk von 435
Blättern zu stände, welches als Quellenwerk für spätere Zeiten
dienen wird.
Gleichzeitig wendete er sich auch wieder der Oelmalerei
zu, es entstanden die herrliche ,, Tafelrunde", „das Flötenkonzert",
„der König auf Reisen", ,,der Ueberfall bei Hochkirch", jedes
einzelne hinreichend, um den Namen des Künstlers zu verewigen.
Im Jahre 1861 wurde ihm der Allerhöchste Auftrag, die feier-
liche Krönung des Königs Wilhelm und der Königin Augusta
in Königsberg zu malen; dieses Kolossalbild, bei welchem ihn
wesentlich Prof. Fritz Werner untcrstüTzte, nahm längere Jahre
in Anspruch, da darauf über Hundert Porträts hervorragender
beteiligter Personen nach der Natur zu malen und viele Detail-
Zu dem Leben des Künstlers. XV
Studien nötig waren. Diese umfangreichen Studien und Skizzen
bilden jetzt einen Schatz der National-Galerie.
Sein Leben glitt sonst ohne wichtige Ereignisse dahin; einige
Reisen nach Paris und Süddeutschland waren kleine Unterbrech-
ungen seiner steten Thätigkeit. Eigentliche Studienreisen, wie sie
sonst bei Künstlern üblich sind, hat Menzel nicht gemacht; sein
ganzes Leben ist eine Studienreise, wo er geht und steht
macht er seine scharfen Beobachtungen, welche ihm so freu und
fest in seiner camera lucida im Kopfe haften, dass er Reise-
und Gesellschaftserinnerungen mit Porträttreue daheim wieder-
giebt, dass man die betreffenden Personen, welche ihm unbekannt
sind, nachher bezeichnen kann. Auch zeichnet er uberall, wo
ihm Interessantes aufstösst, oft unter erschwerenden Umständen
an Ort und Stelle. So traf ich ib.; einst in nächtlicher Stunde
in München am Marienplatze, wo er unter einem Marienbilde die
Lichteffekte in sein Skizzenbuch in seiner praktischen Behandlung
fixierte und in nicht langer Zeit vollendete.
Bei einer seiner Reisen nach Süddeutschland überschritt er
die Grenze und gelangte nach Oberitalien, dessen Ausbeute ein
grosses Bild mit dem überreichen Marktleben der piazza d'erbe
in Verona war, wo auf der Bildfläche eine solche Fülle von
italienischen Volkslebens dargestellt ist, welches bei andern
dürftigern Künstlern für zehn Bilder ausgereicht hätte. Dieses
charakteristische Gemälde, im Besitze des Herrn Pächter in
Berlin, ist durch sehr gelungene Photogravuren bekannt geworden.
In letzter Zeit begnügt sich der Meister mit Reisen nach Karls-
bad, Kissingen, Wien, welche dann immer kostbare Erträgnisse
von Studien und Gouachen bringen.
Seine Ehrungen in der Künstlerwelt durch glänzende
Erinnerungsfeste, die Auszeichnungen durch erste Medaillen ver-
schiedener Akademien, hohe Orden (er ist schon über 25 Jahre
Kanzler des Ordens pour le merite) und jüngst mit dem Roten
Adler -Orden I. Klasse dekoriert (so viel mir bekannt, der
erste Künstler, welchem dieser Orden zu Teil geworden) sind
ja durch die öffentlichen Blätter bekannt geworden. Kürzlich
noch wurde ihm eine sinnige, wahrhaft kaiserliche Aufmerksam-
keit in der Stille bereitet, welche Anstifter und Empfänger
gleichermafsen hoch erfreute, dass ihm zur Ueberraschung im
XVI ^''i <J<;iii Lelien des Künsllers.
Musiksaale zu Sanssouci ein Konzertabend veranstaltet wurde,
wo der Hof und die sonst Eingeladenen nur im Rokokokostüm
erschienen waren, und er, der Schöpfer des unvergleichlichen
Konzertbildes, allein im schwarzen Frack, Gelegenheit hatte, bei
Wachskerzenbeleuchtung die Szenerie seines gleichen Bildes zur
Vergleichung geniessen konnte.
So getragen von Anerkennung und Ruhm der ihn vollauf
verstehenden Mitwelt erfreut der Meister sich eines glücklichen
Alters, v/elches ihm bis in die späteste Zeit gegönnt und ge-
wünscht wird!
Bezeichnungen, Monogramme und Abkürzungen
auf den Darstellungen.
Fast alle Arbeiten des Meisters sind mit dem Namen, oder
den Anfangsbuchstaben oder dem Monogramme des Künstlers,
zuweilen mit Beifügung der Jahreszahl bezeichnet. Die Litho-
graphien des Armeewerkes jedoch nicht, bis auf die Titel- und
Schlussvignetten. Die Holzschnitte haben bis auf wenige Aus-
nahmen den Namen oder die Anfangsbuchstaben A. M. und auch
die Namen oder Monogramme der Holzschneider, welche immer
mit angeführt sind, oft nur in Abkürzungen, welche hier ihre
Erläuterung finden:
M: A^: y^^^-' /^S^ A /tf = A. Menzel,
ABL. oder /y , y\jtl '^^ Andriew, Best etLeloir, Holzschneider
in Paris.
Ct. 1^ = Albert Vogel, Holzschneider in Berlin.
br. ^= breit.
Brstbld. = Brustbild.
B. oder BTtl sc. oder Bth fc. = Beneworth, Holzschneider.
S^^/f = Friedrich Müller, Holzschneider, Schüler von Gaber.
EK. = Eduard Kretschmar. X. A. v. E. K. F. O. sc Xyl. An-
stalt von Ed- Kretschmar. F. Obermann fc.
f. fol. = Folio.
g. S. = ganze Seite, d. h. Darstellung einer ganzen Seite,
h. =^ hoch.
ti l oder H. ^L, auch -*-y'=HermannMüller, Holzschneider.
XVIII Be;eichaun<itrn, Monogramme etc.
i. d. M. in der Mitte.
o. -- oben. O. ß. -= ohne Bezeichnung. O. B. d. H. = ohne
Bezeichnung des Holzschneiders.
Mgrm. ~ Monogramm.
O, oder 8»* == Oktavseite.
C' I ■ oder 7^ — Otto Vogel, Holzschneider in Berlin.
q. oder ijU. oder 4" = Quartseite.
r. = rechts, r. u. -- rechts unten.
RvH. -- Ritschi von Hartenbach.
RvH ^ Ritschi von Hartenbach RvH. FH. oder "^ ^_
WG" VVilh. Georg
Ritschel von Hartenbach. F. Hantje.
RvH. J. S. = Ritschel von Hartenbach. Julius Salzmann.
S. oder Sears, Holzschneider in London.
i/C oder U. oder -^^6^' = Unzelmann, Holzschneider in Berlin.
-^r. oder UM. -= Unzelmann und Müller, Holzschneider in Berlin.
M
u. -- unten; u. r. =^ unten rechts; u. 1. = unten links, u. i. d. M. =
unten in der Mitte.
W. G. = Wilhelm Georgy, Holzschneider in Leipzig.
,, — ". Die zwischen Anführungszeichen stehenden Worte
geben die wörtliche Unterschrift oder den angegebenen Inhalt
der Darstellung an. Bei Angabe der Mafse, welche in Centimeter
gemessen sind, wird von den äussersten Linien der Darstellung
in Höhe und Breite gemessen; wenn nicht Einfassungslinien vor-
handen sind, von den äussersten Punkten der Darstellung. Bei
wenigen Darstellungen, wo kein vollständiges Exemplar vorlag,
hat man sich mit der Bezeichnung 8", qu., 4", fol. behelfen
müssen.
Lithographien mit Kreide.
I
Lithographien mit Kreide.
Jugendarbeiten, welche wohl nur teilweise bekannt geworden
und erhalten sind. Die ersten Versuche hat der junge Menzel
gewiss schon sehr frühzeitig in der von seinem Vater einge-
richteten lithographischen Anstalt zu Hause gemacht; sodann hat
er, als der Vater 1832 gestorben war und dem sehr jugendlichen
Kunstjünger die schwere Aufgabe wurde, für die Mutter und
zwei Geschwister zu sorgen, Beschäftigung in der damals ersten
lithographischen Anstalt von Sachse & Co. gefunden. Aus jener
Zeit sind uns verschiedene Kleinigkeiten bekannt, welche, ohne
auf Vollständigkeit Anspruch zu machen, hier aufgeführt werden.
Bezügliche Notizen habe ich vom Kommerzienrat L. Sachse erhalten.
Vier Briefbogenköpfe, Gardesoldaten in ganzer Figur, welche,
7 cm hoch, oben in der Mitte auf Quartbriefbogen gedruckt und
meist koloriert waren.
1. Ein Soldat vom Garde- Alexander-Regiment, in Vier Brief-
ganzer Figur im vollen Paradeanzug mit angefasst übergelegtem ^^^g'^n'^öpfe.
Gewehr in der damaligen Ausrüstung mit Montur, weisse Ga-
ijiäichenbeinkleider, Tschako mit hohem Haarbusch und Ge-
hängen, Tornister und kurzer Säbel; das Terrain hat einige Steine.
o. B. 6,6 cm h., 5,7 cm br.
2. Ein Garde - Pionier, derselbe parademassig ausgerüstet,
etwas nach links gerichtet, das Gewehr bei Fuss in der linken
Hand, die rechte auf den linken Arm gelegt, ein niediiges Ge-
büsch 1. o. B. 6,8 crn h., ^,6 cm br.
3. Ein Gardeschütz, parademassig ausgerüstet, in Montur
mit Gamaschenhosen, Tornister, Tschako und Fangschnüren, steht
Dorgerloli, Mciuel's KunstJreckc. I
2 I Li;hi ^Taiilncii mit Knidr.
Vier Liriei nach lechts gewendet neben einem Zaun, die Büchse unterm
4. Ein Grenadier \om i. Garde - Regiment zu Fuss,
derselbe ist parademässig ausgerüstet mit der hohen Riechmütze
bedeckt, steht nach links und hält die Hände aufs Gewehr ge-
stützt, o. B. 5,9 cm h., 4,^ cm br.
Aiini. I>t:r irKluslriclle Koiiiincrzienrat Sachse bcnutytc die später iiiclit iTiehr
begehrten Bricfbugcji. um Rechnunjjsfonnulare auf die Rückseite zu drucken.
Berliner Von Berliner Witzen, welche damals in der harmlosen,
v\itzo ereignisarjnen Zeit selbst von den ersten Kunstlern, z. B. G. Scha-
dow, l'r. Kriiger, Hosemann u. a. originaliter geliefert wurden,
sind von M. I)ekaiint geworden:
5. Hiner Köchin, welcher vom Markte kommend aus
einem JMschnetz Aale herausfallen, schreien Schuljungen nach,
kl. q. 4. o. B. i^ cm h., 10,6 cm br.
6. Hinem Tisch weibe und einer Obsthökerin, welche im
Streit, streicht ein Schusterjunge Wichse durch den Mimd, rufend:
,,Sie hat recht und sie hat ooch recht, drum wird Euch, bccdea das
Maul gestoppt", kl. q. 4. o. B. gleiche Grösse wie das vorige Blatt.
ikriiiKi In diese Zeit dürften wohl eine Reihe von Arbeiten gehören,
Knidcrwochcn- ^(.j^he in ejucr fast unaliffindbaren Zeitschrift, „Das Berliner
Kinderwochenblatt", sich befinden, von welchem mir jetzt erst
die beiden Jahrgänge 1832 und 1833 vorgekommen sind. Diese
Erstlingsarbeiten verraten schon das fein beobachtende Künstler-
auge und Naturstudium.
7. „Des Armen einziger Freund." Im Jahrgang 1832
Nr. 10. Ein ganz einfacher Leichenwagen wird durch hügelige
Schneelandschaft nach dem geöffneten Eingangsthor eines Kirch-
hofes von einem weisshaarigen. im Mantel gehüllten Leichen-
kutscher gefahren. Dem Wagen folgt allein ein traurig schlei-
chender Hund; hinten in der Landschaft gewahrt man das Dach
einer Hütte. Das Bild hat mit der dunklen Luft und den schnee-
bedeckten Hügeln etwas Tieftrauriges. Ueberall spricht sich
sc.hon strenge Beobachtung und Studium aus, welches sich in
den wohl zu gleicher Zeit entstandenen Lutherbildern zeigt: die
Wagenräder sind in genauer Konstruktion iiu richtigen Beschlag;
der Kutscher mit dem schrägen Trauerhut und die Pferde schon
sehr richtig gezeichnet mit ganz yenau angelegter Anschirrung.
I. Lithographien mit Kreide, 3
Der lose ;iuf Zaun und Thor angeflogene Schnee, die trockenen iicHiner
Aeste sind nach Naturstudien. Dss Blatt ist noch ohne Be- ^-"J>-"vochen-
zeichnung. 21 cm br., 15 cm h. und die Darstellung mit Doppel-
linien umzogen. U. 1. Verlgg von George Gropius; r, u. gedr.
bei Winkelmann iM Söhne in Berlin.
8. Zu No 1 2 desselben Jahrgangs. Ueber das Quart-Format
hinaus vergrösserte Einschlageilluslration zus. 24 ^'g cm br.,
21 cm h. mit drei Darstellungen:
a) links; ,,Der grosse Markgrafenstein auf den Rauen-
schen Bergen bei Fürstenwaide von der Südseite." Der gewaltige
Stein liegt in der Landschaft an seiner urspriinglichen Stelle mit
einem Stangenzaun umgeben. Zur Beurteilung seines Grössen-
verhältnisses sitzt oben ein Mann darauf und vorn steht ein
Herr und eine Dame in Betrachtung desselben. L. u. undeutlich
verkehrt A. M.
b) rechts daneben: „Der gegen Süden umgewendete grosse
Markgrafenstein wird zum erstenmale gespalten." Der Stein
ist ringsherum abgegraben, ein Gerüst darum gebaut und ver-
schiedene Brettervorrichtungen zum Besteigen und Bearbeiten
desselben gemacht. Um einen Einschnitt desselben sind 0 Arbeiter
unter Kommando des oben stehenden Steinmetzen beschiaftigt,
mit gewaltigen Hämmern Keile einzutreiben. R. u. A. M. J.:
(d. i. Ad. Menzel junior.)
c) unter diesen beiden Darstellungen eine grössere Dar-
stellung: „Transport der 22 Fuss grossen, aus dem Markgrafen-
stein gearbeiteten Schale, in das mit 2 Sprengwerken versehene
Schiffsgefäss." Auf zwei neben einander gelegten, verankerten
Spreekähnen hat man Bohlengerüste gelegt und ist damit be-
schäftigt, auf Balken und Rollen die im Rohen fertige Riesen-
schale, welche jetzt vor dem Museum in Berlin steht, hineinzu-
schaffen; r. sind 10 Arbeiter bei einer Winde beschäftigt, die
umgelegten Seile anzuziehen, oben leiten drei andere die Arbeit,
während noch fünf andere eine neue Walze heranziehn. Fast in
Mitte steht verkehrt: A. M. J.: R. u. Gez. v. Lith. im lith.
Inst, von L. Sachse & Co., Berlin.
9. Zu No. 52 desselben Jahrgangs. ,,Die Weisen aus
dem Morgenlande leitet ein Stern zur Geburtsstätte des
Heilandes." 14^/^ cm br., 20 ','4 cm h., mit Doppellinien um-
4 1. l-ithograj^hifii mit KfL-id',-.
ikilincr geben. Wahrscheinlich eigene Komptjsition. Vor einem ruuK-n-
KinucrwoJan- jjgf^gj^ Bauwerke sitzt die Jungfrau Maria nach 1. gekehrt, das Jesus-
kind, welches die rechte Hand segnend hebt, auf dem Schosse
haltend; dahinter steht Josef. Die heiligen drei Könige bringen
ihre Geschenke, der erste kniet, Krone und Szepter vor sich
auf einem Kissen; der zweite reicht eine Schale, der dritte hält
einen Becher. Hinter ihnen sieht man beturbante Diener mit
einem Kamele. Der Stern leuchtet oben ins Gebäude. Die
Gewandungen sind überall wohl überlegt und gut arrangiert,
die Hände richtig gezeichnet, Mauerwerk, Körbe, genau nach-
gezeichnet. R. im Vordergrunde das Monogramm AM, wie <-i
anfangs sein Monogramm meist gezeichnet. L. u. Verlag von
George Gropius, Berlin; r. u. gedruckt bei Winkelmann <!s: Söhne,
Berlin.
10. Zum Jahrgang 1833, zu No. 2. ._,General Chassi.".
14^/0 cm br., 2oV'.j h., mit Doppellinien umzogen. Der General
steht 1. im Bilde nach r. gewendet, den Beschauer ansehend;
in der linken Hand hält er eine Fahne, mit der rechten den
Degen empor; den linken Fuss auf ein Geschützrohr gestützt,
in Generals-Uniform mit hohem halbrunden Hut mit Federbusch.
An den Festungswerken daneben sieht man im Pul verdampf die
Soldaten mit Gewehren. Obgleich das Blatt nicht bezeiclmci,
so ist es einem andern bezeichneten Brustbilde des (ienerals
sehr ähnlich dargestellt und von gleicher Behandlungsweise.
U. 1. Verlag von George Gropius in Berlin; r. u. Gedruckt bei
Winkelmann & Söhne in Berlin.
11. Zu No. 9 desselben Jahrgangs. ,,Die Bären zu Bern."
Zwei junge Bären wälzen sich spielend auf der Erde; der eine
hat den andern unter sich, wahrend dieser mit den Tatzen
und beissend den andern abwehrt. Ohne Umfassungsiinie.
22 cm br., 15 cm h., u. r. im Grase A. M. F. In der Technik
schon recht frei und llott gemacht, U. 1. Verlag von George
Gropius in Berlin, r. u- Gedruckt bei Winkelmann 6. Söhne in
Berlin.
12. Zu No. 11 desselben Jahrgangs. „Die Lazzaroni."
Eine der bekannten Strassenszenen in Neapel, jedenfalls n.ich
fremden Darstellungen, vielleicht \. Durra, Graf Mörner zusammen-
gestellt. Hinter einem auf der Strasse befindlichen Herde steht
I. Litho«^raphii:a mit Kreide. 5
der Koch und zeigt dem Lazzaroiie, welcher mii zwei Kindern Berliner
davor steht, die iMaccaroni; ein zweiter Koch preist, die Maccaroni '^'•'''••'■'^vochen-
in die Höhe ziehend, dieselben an, während ein Italiener mit
spitzem Hut sie bereits einschlürft und eine Mutter ihrem Kinde
den Leckerbissen in den Mund schiebt. Auf einem Steine daneben
sitzend hält ein Schiffer eine Schüssel, aus welcher ein Knabe
dasselbe Gericht mit den Fingern in den Mund führt. Unter
dem Bogen der Ta\erna ein trinkender Soldat und andere Per-
sonen. Ueber der Mauer ist eine Kirchenkuppel sichtbar. Sehr
sorgfältig und genau gezeichnet. Mit Doppellinien umzogen, r. u.
in der Ecke das Monogramm AM. U. 1. Verlag von George
Gropius und r. u. Gedruckt bei Winkelmann & Söhne. 20^/4 cm br.,
I 4 '2 cm h.
Anni. Veriuutli(:h rühien aus dieser Wochenschrift auch folgende Bl.ätter von
ihm her, welche aber keine Bezeichnung von ihm tragen: a) Blasius Pascal, Porträt in
No. 34, 1832. b) das Grab der Steinbrecher in Wahlen zu No. 40, 1832. c) der
Schwedenstein bei Lützen , zu No. 25, 1S32. d) Friedrich der Grosse zu Pferde,
zu No. 3, 1S33. e) die Savoyarden, zu No. 25, 1833. f) Horatier und Curatier,
zu No. 33, 1833. g) Ludwig Philipp in der Schule zu Reichenau nach C. Burg
bei Engelmanii & Co. 16 cm br., 20 cm h. h) Paul Gerhard, i) Eisenbahnwaggons
und Tunnel.
Zum oder bald nach dem 300jährigen Jubelfest der Refor- Lutiiers
mation kam bei Sachse & Co. Luthers Leben, ein ,, Volks- ^'='^^"-
bilderbuch für die Jugend'', heraus; es enthielt in qu. Fol.
13 Blätter, welche meist mit v. Löwenstern exe. bezeichnet sind.
Da dieses Vv^erk sehr populär wurde, so nutzten sich einige
Steine sehr ab- Der Verleger veranlasste den noch sehr jugend-
lichen vielleicht 16jährigen Menzel, sieben Blätter zur Ergänzung
neu zu lithographieren. Gegen dies treue Kopieren dieser aller-
dings meist schlecht entworfenen und. teilweise roh ausgeführten
Blätter sträubte sich sein schon höher gebildeter Kunstsinn, welcher
schon selbständig beobachtete und arbeitete; er verbesserte des-
halb Zeichenfehler, änderte die Kompositionen, brachte seine
Naturbeobachtungen, welche er mit seinem treuen Gedächtnisse
festhielt, an richtiger Stelle an. Die betreffenden Aenderungen und
Verbesserungen werden bei den einzelnen Blättern angedeutet
werden. Die Unterschriften sind den Blättern entnommen.
13. „Dr. Martin Luther, geboren 1483, gestorben
1546 zu Eisleben." Der Reformator steht im Predigertalar
6 I. Lithographicii mit Kri^ide.
LutiK.iv in seinem Arbeitszimmer. Nur ganz im allgemeinen ist die
Üben Stellriig Luthers, beibehiilten, der Kopf nach links gekehrt: der
Talai, welcher ursprüngiicii roh luul konventionell in Falten ge-
legt, ist hier offenbar nach Studien anders behandelt; die Hände,
welche erst die Bibel halten, geändert, so dass die linke auf
dem rechten Arm aufliegt, während die rechte in ein kleineres
Buch eingreift. Das sehr nüchterne Zimmer hat der junge
Künstler nach seiner Weise geändert, an das nach der linken
Seite versetzte Butzenscheibenfenster hat er ein Schreibpult gesetzt,
auf welchem die Bibel mit dem Brief an die Korinther aufge-
schlagen, alte Bücher, Sanduhr, Schreibzeug sind anders gelegt
und behandelt, die meist auf Gesimsen verteilten Bücher sind
in einem mit Vorhängen versehenen Gestell aufgestellt; Tisch
und Schemel ganz geändert, der Fussboden in legelmässige
Vierecke geteilt u. s. w. L. u. ,,A. Menzel lith.", r. u. Gedruckt
bei L. Sachse & Co-, Berlin. 30 crn h., 23 cm br., mit Doppel-
linien umzogen.
14. „Luther als Kurrentschüler zu Eisenach 1498."
Auf einer Strasse singt der jugendliche Kirchenchor, zu welchem
Luther, die ihn segnende Frau (^otta grüssend, von der Treppe
zurückkehrt. Hier hat der denkende beobachtende junge Künstler
fast alles geändert: die 1 1 steif, dumm und stumm auf der
Strasse stehenden Schüler hat er in verschiedenen Stellungen
singend dargestellt und belebt, die Strasse in Pflastersteine und
mit Wagengeleisen dargestellt, die links befindliche Kirchenmauer
mit Thor (offenbar nach einer Naturaufnahme) geändert, die Strasse
und das Haus der Frau Cotta nach genauer Naturstudie gezeichnet,
über der Thür ein entschieden vorhandenes Relief mit Christus-
kopf und zwei schwebenden F.ngel angebracht, ein in einer
Nische gewesenes Madonnarelief in eine an die Ecke verlegte
Statue ar.f gotischem Konsol und eben solchem Baldachin umge-
ändert, der junge Luther hält in der linken die grosse Sammel-
büchse, während die rechte grüssend das Barett hält; überall
sieht aus kleinen, wohl bedachten Aenderungen die genaue
Naturbeobachtung hervor. 32 cm br., 25 cm h., mit Doppel-
linien umzogen. Das Blatt ist ohne Namensbezeichnung, nur
rechts die Druckfirma.
15. „Luther lässt 59 (95) Sätze gegen den Ablass an
I. Lithi>;.;iapl)ii;!i u.il KreiJi'. 7
die Schi o s.'Ji i tche zu Wittenberg anschlagen den -^i. Okt. l utl.er;»
1^17." Hier hat der junge Menzel die Komposition so vollständig '-^'^^"
umgeändert, dass keine Figur dieselbe geblieben ist. Mit grossem
Geschick sind die Gruppen zusammengestelll , um das Ereignis
zu erörtern. Vor der Kirchenthur belinden sich Griip}^en
von Studenten, deren einer die Thesen auf einer Siehleiter
stehend anschlagt; den Hinzukommenden wird von den Um-
stehenden das Ungewöhnliche berichtet. Zur Linken kommt ein
altes Paar (die Alte am schweren Stabe) heran, diesem erzählt
wohl die Tochter, welche ein Kind auf den Armen hält, das
Ereignis; welches diese erschrocken anhören. Rechts haben sich
Vornehme aufgestellt, ein Ritter mit Frau imd Söhnchen; hier
zeigt sich fast vollendet, wie weit der junge Künstler schon
vorgedrungen, der Ritter bleibt zögernden Schrittes über die
eben gehörte Kunde stehen, seine Figur vom Kücken gesehen ist
ganz vorzüglich, was sowohl das Studium der ganzen gedrungenen
Figur betrifft, als besonders des Nackten des Halses und der
entblösten Schultern. Ebenso sind die beiden Mönche im Vorder-
grunde vortrcfllich geschildert, wie der dicke Abt mit (vorzüglich
gezeichneten) gefalteten Fländen von dem Augustiner das vor
ihnen entfaltende Unerhörte sich erzählen lässt, Kirche und Thor
sind auch nach genau behaltener Natur geändert. Der annagelnde
Student in Bewegung gelungen und die Umstehenden in der
Aufregung vorzüglich dargestellt. }2^l-i cm br., 2s\/;? cm h.,
mit Doppellinien umgeben. Ohne Namensbezeichnung, nur mit
Druckadresse v. Sachse <^ Co.
16. ,, Luther verbrennt die Päpstliche Bulle und das
canonische Recht vor Wittenberg, am d. December
1520." In dieser Darstellung ist der Künstler der ersten Kom-
position der ersten Ausgabe, welche sich auffallend von den
übrigen durch Zeichnung und Ausführung auszeichnet und jeden-
falls von einen besserm Künstler herrührt, treu geblieben, doch
hat er auch hier seine Verbesserungen in Zeichnung und ("Charakte-
ristik gemacht: den zum Feuer tretenden Luther, welcher die in
gotischer Schrift verfasste, mit Siegel versehene Pergamentbulle
ins Feuer wirft, ist tief ernst und energischer dargestellt, der
hinter ihm stehende zaghafte Melanchthon sieht betend zur
Erde. In dem dicht umdrängenden Publikum sind sehr gut
8 I- Lithographien mit Kreide.
Luihcis gezeichnete Charaktere, gleich links der alte zum Himmel
Leben, blickende, händefaltende Mönch, dahinter ein solcher indolent
zuschauend, und alle Personen sind voll Teilnahme für oder
wider die That dargestellt, doch keine derselben wie in der ersten
Komposition. Bezeichnend ist die Treue alles Dargestellten im
kleinsten: die Landschaft ist winterlich, der Zeit angemessen,
die Erde mit Schnee bedeckt, der Scheiterhaufen aus unregel-
mäfsigen Holzstücken zusammengestellt, wird von gut beobachteter
Flamme verzehrt, dem der durchscheinende Rauch entsteigt,
das auf dem Walle befindliche Volk ist verändert und schaut
erregt hinunter. 32V2 cm br., 25V2 ^^ ^- U. 1. Lith. v. A. Menzel,
r. u. die Druckadresse v. Sachse 6c Co.
17. ,, Luther als Familienvater." Hier hat er sich einiger-
mafsen an die ursprüngliche Anordnung gehalten, doch Kostüme
und Einzelheiten überall geändert und verbessert. Luther sitzt
nach 1. an einem spinettartigen Instrument, welches wohl einem
Klavier aus dem i. Viertel dieses Jahrhunderts ähnlich sieht. Wie
konnte der 16 Jährige aber auch schon solche antiquarische Studien
machen? Möbel und Gemach stimmen auch nicht ins 16. Jahr-
hundert, aber wohl schlägt er die Tasten besser, als der frühere
Darsteller ihn spielen lässt, horcht genau auf das Zusammen-
stimmen der umstehenden Familie, die Frau Katharina, hinter
Luthers Stuhl stehend singt vom besondern Notenblatt und die bei-
den Töchter auch; den Sohn Walter, welcher in erster Komposition
sitzend die Laute schlägt und von einem auf seinem Knieen
liegenden Notenblatt singend dargestellt ist, lässt Menzel hier
neben den Vater stehend die Laute spielen und aus dem Noten-
blatte desselben folgen; seine Pluderhosen sind in den Falten
genau studiert, ebenso Schuh und Strümpfe. Die beiden jüngsten
Kinder sind zusammen und anders gestellt. 32^/2 cm br.,
25 cm h. L. u. A. Menzel lith., r. u. wie sonst die Druck-
adresse.
18.,, Luther auf dem Sterbebette den 17. Februar 1^46."
In einem mit gotischen Anklängen versehenen gewölbten Räume
liegt der sehr gealterte Reformator auf einem mit gotischen
Zieraten versehenen Bette, umgeben von den Angehörigen und
Freunden. Am Fassende sitzt Katharina, in der rechten Hand
ein offenes Gebetbuch, in der linken das grosse Thränentuch
I. Lithographien mit Kreide. 9
vor das Gesicht haltend. Es scheint, als wenn der zu Häupten ' "thcrs
stehende Graf Albrecht von Mansfeld noch eine Frage an den ' '•■'^^"
Scheidenden thut und dieser seine Antwort mit der Bewegung
der rechten Hand begleitet. Zwei tief ergriffene Männer stehen
neben dem Grafen, vielleicht Dr. Justus Jonas und Magister
Mich. Coelius, vorn sitzt auch niedergebeugt auf das Gebetbuch,
eine Dame, auf der andern Seite des Sterbelagers die schmerzlich
bewegten Söhne; zur Thüre kommt noch ein Freund, nach dem
Leben des Teuren zu forschen. Noch andere Teilnehmende sind
verteilt: links im Vordergrunde steht neben dem schweren Tische
auf welchem zwei Wachskerzen, Andachtsbücher und Medizin-
flaschen stehen, im kurzen Pelzmantel Dr. Sim- Wild in Er-
wartung und Furcht nach dem Sterbenden sehend. Ueberraschend
ist der Unterschied zwischen dieser ergreifenden Szene und des
ursprünglichen Blattes, welches, mit diesem verglichen, fast wie
eine Karikatur erscheint. Im allgemeinen sind die betr. Personen
fast auf derselben Stelle, aber nicht ausdruckslose Puppen, son-
dern mit denkendem Gefühl und in nach der Natur beobachteten
Weise dargestellt. 32* 2 cm br., 25 cm h. Ohne Namen des
Künstlers, r, u. Gedruckt im Lith. Inst. v. Sachse tx Co., welches
in späteren Drucken fehlt.
19. J.Luthers Leichenbegängnis von Eisleben nach
Wittenberg, den 24. Februar 1546." Hier hat der junge
Künstler nur die allgemeine Idee, den langen Leichenzug in ge-
schlungener Linie durch eine hügelige Winterlandschaft zu führen,
festgehalten; sonst hat er die Personen durchaus umgeändert
und mit erstaunlicher Geschicklichkeit seine Beobachtungen an-
gebracht. Den Zug eröffnet der Küster mit der Trauerfahne, ihm
folgen elf Knaben in sehr gedrungenen Gestalten mit schwarzen
Mänteln und Baretts; ergötzlich ist die Charakterisierung, sich
umschauend, die Hände erwärmend. Umgeben sind dieselben
von fünf Bürgern, in deren Mitte der ernst traurig nieder-
schauende Geistliche. Diesen folgen die Ritter und Herren,
welche in ihren nicht ganz historischen Kostümen etwas ans
Theater erinnern, welches dem Jüngling auch wohl die Haupt-
studienquelle war, und diese boten damals auch merkwürdige
phantastische und geschichtlich unwahre Erscheinungen dar.
Die Pferde sind nach den Eindrücken der Pariser Victor Adam-
10 1- l.itlio^raphioii iiilc Krtidc
l.iitli;i$ sehen Lithographien in ihrer etwas gezierten Weise entstanden
L-b n jjjjj entsprechen nicht schweren Schlachtrossen. Die Biegung
des Ritterzuges ist auch wohl etwas unklar, aber welcher Vor-
zug gegen die Holzpuppen der ersten Komposition! VortretTlich
ist z. B. der letzte Ritter vor dem Sarge, welcher nach feiner
Beobachtung die Hand auf das Hinterteil des Pferdes legend,
nach dem Verbleib des Zuges sich umschaut. Der Sarg mit acht
Trägern ist umgeändert und der nüchterne, langweilige Zn^ der
Leidtragenden, welcher zuerst nur angedeutet ist, ist auf das
mannigfachste und sachlich genau charakterisiert. Die Hiiume
sind als störend ganz weggelassen worden, ebenso die Stadt,
sodass dadurch das Oede der Winterlandschaft sehr hervortritt.
32'/'.; cm l)r., 25 cm h. U. I. Lith. v. A. Menzel, r. u. Lith. Inst.
von L. Sachse & Co,
Porträts in Die folgenden Portrats sind meist Zugaben zu periodischen
versclutdencM unbedeutenden Zeitschriften gewesen und mit diesen bald ver-
pcrio iscioii ^gj^j yjj^ liöchst selten. Itrst kiarzlich ist mir ein zusammen-
hängendes Exemplar einer derselben zugekommen, welchem die
meisten als Beilagen dienten. Das Blatt heisst „Der preussische
allgemeine Hausfreund für den denkenden Bürger und Land-
mann." 4". 1831 vom 3. Oktober. Berlin. Es sollen nur die
mit Menzels Namen hier aufgeführt werden, obgleich das erste
Blatt I'riedrich Vv''ilhelm III. nach Lranz Krüger, das zweite Blatt
Lriedrich 1. Kurfürst von Brandenburg, in Form und Ausführung
sehr den folgenden Blättern gleichen.
Die Reihenfolge ist nach dem Erscheinen des Blattes im
allgemeinen beibehalten, obgleich sie nicht ganz chronologisch
folgen; es sollen die fürstlichen Personen zuerst und die anderen
später aufgeführt werden.
20. ,, Albrecht, genannt Achilles, Churfürst von Branden-
burg." nach einem Orig. -Gemälde in dem Konigl. Schlosse in
Berlin. — del. et lith. Ad. Menzel. Brstb. etwas nach rechts im
Kurhut mit Ilermelinkragen und Sammfgewand. gr. 4. Zu Nr. j 1
der gen. Zeifchrift, 12. Dezember 1831. 1 7 '/a cm h., 18 ein br.
21. ..Luise, Königin von Preussen, Nach einem kurz
^ or ihrem Tode gemalten Hilde im Königl. Schlosse, del. et
lith.: Ad. Menzel." Brstb. nach rechts gewendet mit Seitenlocken
T. LilliogriLjiliieii mit Kreide. 11
und diademartigem Kamme, kurze Taille und Aermel. Dunkle ^onrais .n
Wolkenschatten im Hintergründe, über dem Haupte ein Stern, ^''''*':'"^'^«"'="
etwas verschwommen in den Wolken. Der Schatten fallt an der '''^"'
ZenschiUten.
Schattenseite zu sehr mir dem Fleischschatten zusammen, gr. 4.
Zu No. r, 2. Januar 1832 der bezeichneten Zeitschrift. 1 3 '/o cm h.,
14 cm br.
22. „Joachim II., Churfürst von Brandenburg." Lith.
A. Menzel r. unten. Brstb. nach rechts im gestickten Wams mit
Halskette und Kleinod, dicker Brustkette, daniber Mantel mit
Pelzkragen, trägt kurzes Haupthaar, kleinen Schnurrbart und
schmale Halskrause, gr. 4. Zu No. s der Zeitschrift, 30. Januar
1832. 1 5 cm h., 15V2 ^^ ^^'
23. „Johann Sigismund, Churfürst von Brandenburg."
L. Steindr. v. M. Weigel, r. Lith. v. A. Menzel. Brstb. nach
rechts, das Haupthaar kurz nach hinten gekämmt, im strengen
Gesicht Schnurrbart und kleinen Knebelbart, in reich tauschierter
Rüstung, über welcher ein Spitzenkragen fällt, tiefer ein faltiger
Mantel umgeschlagen. gr. 4. Zur angef. Zeitschrift No. 9,
27 Februar 1832. i7'/2 cm. h., 14V2 cm br.
24. ,, Friedrich Wilhelm der Grosse, Churfürst von
Brandenburg." L. Lith. v. A, Menzel, r. Steindr. v. M. Weigel. -
Brstb. nach rechts. Das Haupt von einer mächtigen Allonge-
perücke umgeben, in Rüstung, um welche der Hermelinuiantel
geschlagen, um den Hals ein Spitzentuch geschlungen. Zu der
Zeitschrift No. 14, 2. April 1832. 29 cm h., r; cm br.
25. „Luise, Gemahlin des grossen (iihurfürsten, geb. Prin-
cess von Nassau-Oranien." L. Steindr, v. M. Weigel, r. Lith. v.
A. Menzel. Brstb. nach links, trägt ein reiches Gewand mit
breiten Klosterspitzen, vorn einen kreuzartigen Schmuck, um den
Hals dicke Perlen, auf dem Haupte, von welchen reiche dunkle
Locken fallen, eine reiche Krone, nach hinten gerückt. Zu der
Zeitschrift No. 18, 30. April 1S32. 20 cm h,, i^'/i cm br.
26. „Dorothea, zweite Gemahlin des grossen Churfiirsten."
L. Lith. v. A. Menzel, r, Steindr. v, M, Weigel Brstb. nach
rechts gewendet; sie ist mit einem, mit Spitzen und Schmuck
besetzten Kleide angethan, über welches ein mit langhaarigem
Pelzkragen besetzter iMantel gelegt; sie trägt über den oben ge-
Ztitschriften.
12 I- Lithiigiapliioii mit Kreide.
Porträts in flochtenen, an den Seiten in reichen Locken herabfallenden
verschiedenen j-jggf-f.,-, gjp^e Doppelreihe von Perlen, sowie um den Hals eine
pi.rio tsciicn ji^i^^ Perlenschnur, üt. 4. Zur aneeführtcn Zeitschrift No. 27,
2. Juli 1832. 20 cm h., 1 5 V2 cm br.
27. „Friedrich I., König von Prcussen." L. Lith. v. A.
Menzel, r. Steindr. v. M. Weigel. Das Brustbild ist nach dem
bekannten Porträt im Krönungsornat gezeichnet, nach links ge-
wendet, über die nur wenig sichtbare Riistung liegt der schwere
Hermelinmantel, über welchen die grosse Kette des schwarzen
Adlerordens hängt, der Hals ist mit einem Spitzentuch umgeben,
das Haupt ist mit einer, auf der Stirn geteilter Allongeperücke
bedeckt und die Oberlippe mit kleinem Schnurrbart. In der
Zeitschrift ist es der No. 30 vom 23. Juli 1832 beigegeben.
i~^/, cm h., 15 cm br.
28. ,, Friedrich Wilhelm I., König von Preussen." L.
Lith, V, A. Menzel, r. Steindr. v. M. Weigel. Brstb-., der Kopf ist
etwas nach links gewendet, über den einfachen Brustharnisch ist
eine einfache, nur mit gestickten Knopfrabatten und dem schwarzen
Adlerorden \ersehene Uniform angezogen; das volle, glattrasierte
Flaupt bedeckt eine weisse Perücke. Der No. 39 der Zeitschrift
vom 21. September 1832 beigegeben. r; cm h., 1 4 V2 cm br.
29. „Friedrich IL, als Kronprinz." L. Lith. von A. Menzel,
r. Gedruckt bei J. Storch. Hüftbild. Die Gestalt ist nach links
gewendet, der Brustharnisch mit dem schwarzen Adlerorden ist
auf der rechten Seite teilweise mit dem Hermelinmantel bedeckt,
die rechte ausgestreckte Hand ruht auf dem Kommandostabe, das
jugendliche, dem Beschauer zugekehrte Haupt ist mit kleiner,
weisser Perücke bedeckt. 19,5 cm h., is cm br. Der No. 47
vom 19. November 1832 beigegeben.
30. ,, Friedrich IL, König von Preussen." Brstb-, etwas
nach links, in mittleren Jahren, mit Perücke, an jeder Seite drei
Locken, im einfachen Uniformrock mit dem Stern des schwarzen
Adlerordens. Zart ausgeführt mit verlaufendem Hintergrunde;
L' u. Lith. V. A. Menzel, r. u. Gedruckt bei J. Storch. 17,5 cm h.,
12,7 cm br.
A um. Es giebt eine fast {^ennuc Wiederhulung gleicher Grösse, nur von
yröherem Korn des Steins, ohne Men;:els Namen, darunter ,, Friedrich der Grosse,
geb. den 24. Jai\uar 1712, gest. den ty. August 1786," bei Hube.
I. Lithographien mit Kreide. 13
31. „Statue Friedrichs 11. in Stettin." Das bekannte Ponrats in
Standbild von G. Schadow, auf dessen Sockel vorn die Inschrift: ^'-"'^'-»«^^lenca
Friederico II. Ponierania MDCCXIII. anerebracht, steht in einfachem .['"'"''.■ '
^ ^ Zcitichnneii.
Eisengitter zwischen Bäumen. Der König ist stehend mit Herme-
linmantel dargestellt, die rechte Hand hält den Marschallstab,
welcher auf Folianten ruht, die linke greift in die Schärpe, über
welcher an der rechten Seite der schwarze Adlerorden hängt.
Die Bildfläche ist 13 cm h. und 8 cm br. und von zweifachen
Linien umzogen, L. u. steht: Lith. v. A. Menzel, r. u. Gedr.
bei J. Storch. Dieses Blatt ist nicht zu dem angegebenen Buche
verwendet.
Anm. Friedrich Wilhelm III., König von Preussen. 4. ist als erstes Blatt
ohne Namen beigegeben nach Fr. Krüger und der ähnlichen Behandlung vielleicht
von dem jungen Menzel.
32. ,,Prinz Heinrich von Preussen, Bruder Friedrichs des
Einzigen." Derselbe ist im Brustbild nach links, im einfachen
Militärrocke dargestellt, trägt Band und Stern des schwarzen
Adlerordens und ein Ordenskreuz , aus der Weste sieht ein
Jabot hervor, der Hals ist mit einei schwarzen Binde umgeben,
das Gesicht bartlos, das Haar leicht gelockt und gepudert, und
mit kleinem Haarbeutel versehen. 17,3 cm h., 14,5 cm br. L. u.
Lith. V. A. Menzel, r. u. Gedr. bei J. Storch.
33. ,, Georg Freiherr \^on Derfflinger, Churbranden-
burgischer General-Feldmarschall." Brustbild in voller Rüstung,
etwas nach links dargestellt, eine breite, mit Fransen eingefasste
Feldbinde zieht sich über den Harnisch, ein schmaler Kragen
umgiebt den Hals, das ältere, energische Gesicht trägt dünnen
Schnurr- und Knebelbart und ist von einer breitlockigen Perücke
umgeben. L. u. Lith. von A. Menzel, r. u. Steindr. v. M. Weigel.
18V2 ^^ ^■> '^ *^"^ ^'^'•
34. ,,E. L, B. von Dankelmann, Minister unter Friedrich I."
Brustbild, trägt eine ungeheure Allongeperücke, deren Locken auf
die rechte Seite herunterreichen; das volle Gesicht ist etwas
nach links gewendet, der Hals mit einem weiten Tuch und der
Körper in weiten Mantel gehüllt. Zu No. 34 der Zeitschrift
vom 30. August 1832 gegeben. L. u. Lith. v. A. Menzel, r. u.
Steindr, v. M, Weigel. 18 cm h., 17 cm br.
14 1. Lithoj^raphicii mit Kici'lf.
Porträts in 35. .,i''ürst Leopold \' o n Dessau, der Schöpfer des
verschiedenen Preussischen Knegsrubrns." Das Brustbild ist nach links ge-
periodischen , , ■ t • i • i • it , • t- ■ i
., . , .^ wendet, an dem kleinen dreieckigen Hut steckt ein tichen/weic',
Zeitschriften - •^'
Über dem Brustharnisch liegt ein einfacher Militärrock, auf dessen
linker Seite der Stern und das breite Band des schwarzen Adler-
ordens angebracht. L. ü. Lith. v. A. Menzel, r. u. Gedruckt bei
J. Storch. Nach No. 44 vom 20. Oktober 18,^,2 der Zeitschrift
beigegeben. 17 cm h., 13 ',a cm br.
36. ,, General von l'ouque." Derselbe ist im Brustbild
in ganzer Rüstung dargestellt, der Kopf nach r. gewendet, mit
einer Perücke bedeckt, :m deren Seiten drei kleine Locken be-
findlich, um den Hals ist eine schwarze Binde gelegt, unter
welcher das Fulter des Brusiharnisch hervorsieht. L. u. am
Rücken steht; Lith. v. A. Menzel, r. u. am Arm: Gedr. bei J.
Storch. 16 cm h., 13 cm br.
37. ,, General Zieten, Held aus dem siebenjährigen Kriege.*'
Der boldherr ist im Brustbild mit Husarenjacke, geziert mit
Schnüren und Pehwerk, nach links sehend dargeatellf, Stern und
Band des schwarzen Adlerordens schmücken ihn, auf dem Kopfe
trägt er eine dunkle Husarenmütze, unter welcher breite weisse
Locken hervorsehen. Das scharfe Gesicht mit der dicken Unter-
lippe trägt einen kleinen Schnurrbart. L. u. Lith. v. A. Menzel,
r. u. Gedr. bei J. Storch.
38. ,,General-Feldmarscha il Schwerin." Das Brust-
bild ist nach rechts gewendet, während der Kopf nach links
sieht; über dem ßrustharnisch trägt der Held einen einfachen
Uniformrock, über welchem Band und Stern des schwarzen
Adlerordens angebracht ist. Das volle, bartlose Gesicht bedeckt
ein reich mit Tressen und Federn und grossblättrigem Zweige
gezierter dreieckiger Hut, unter welchem die Perückcnlocken
hervorquellen. L. u. Lith. v. A. Menzel, r. u. Gedruckt bei
J. Storch. '5 cm h., 12 cm br.
39. ,,Seidlitz, General." Das Brustbild ist etwas nach
links gewendet, trägt Harnisch mit breitem Ordensband, unter
dem dreieckigen Hut sehen zwei Locken und hinten der Haar-
beutei mit Zopf hervor; das Gesicht ist bartlos. L. u. Lith. v.
A. Menzel, r. u. Gedruckt von J. Storch. 17 cm h., 15 cm br.
I. Lilhograjihien inil Krciiit,'. 15
40. ,,Fel d marschal 1 von Ivcilh.'' im Brustbild dnrf;esiellt, i'ortr.ns in
von vorn gesehen, tragt über der einfachen orfenen Inirorni, ^^rschiedanen
11 . T. .1 ■ I 1 i> I j 1 pciiodischen
unter welcher der Brustharnisch, das Band des schwarzen ''
/c"i'<;c-nr'iteii
Adlerordens und den Sterü zu demselben hervorstehen, der Kopf
ist etwas nach rechts gekehrt, mit einer lockigen kleinen
Perücke bedeckt, das Gesicht ernst, voll und bartlos, den Hals
umgiebt eine schwarze Binde. Die zarte Arbeit verlauft sich
unbestimmt ohne Umfassungslinie. 13 cm br., r^ cm h.
41. ..General Winterfeld. Held aus dem sieben-
jährigen Kriege,'' Das Brustbild ist etwas nach links gekehrt,
im Brustharnisch, über welchem ein einfach gestickter üniform-
rock, das Band des schwarzen Adlerordens zieht sich über den-
selben hin, auf der linken Seite der Stern zu demselben; ein
weisses Halstuch ist über dem Harnisch sichtbar, das den Be-
schauer anblickende Antlitz hat eine kurze Stutznase, ist bartlos,
hat etwas frischfreies und eine kurzlockige Perücke. Die reich
ausgeführte Arbeit verläuft unbestimmt. L. u. Lith. v. A. Menzel,
r. u. Gedr. bei J. Storch. 13 cm br., 18 cm h.
42. ,,Chasse." Der heldenmütige General ist bis zum \\.ischiedcae
Knie dargestellt, den rechten Arm auf die Brüstungsmauer der einzeln«.
Citadelle, welche ein Plan bedeckt, gestützt, die linke Hand •'"""t'^-
ruht auf dem Degengefäss. Die mit dicken Epaulettes versehene
Uniform tragt drei Ordenskreuze; der Kopf ist mit einem hohen
halbrunden Federhut bedeckt, das Auge ist in die Ferne zu den
Belagerern gerichtet. L. unter dem Mauerwerk: Lith. v. A.Menzel.
13 cm h., 14,4 cm br.
Am«. Es hat dem Kiin-~tler ein von V. Miller gestochenes Blatt vorgelegen,
welches aV)er v.-^rbes.';ert ist. Unten ist beinrrkt, d;iss es ,, Verlag von Bechthold &
Hartge in Fierl-n" ist.
43. ,,Skrzyneki, Oberbefehlshaber des ganzen polnischen
Heeres," auch in polnischer Uebersetzung. Derselbe ist im Brust-
bild zwischen Lorbeerzweigen, Kanonen, Fahnen, in Wolken dar-
gestellt: er tragt polnische Generalsuniform mit zwei Ordens-
sternen und zwei Kreuzen, das noch jugendliche Gesicht blickt
rechts nach oben; in den Wolken hängen an Ketten sieben
Gedenktafeln von Schlachten, unten schwebt der weisse polnische
Adler, in den Fängen das zerbrochene königliche Szepter haltend.
16 I. l-illlotjr;iphirn mit Knici-.-.
VcrschiedciK; L. y. Je Wisnicwski del. :id vivuin in Campo 183 f, r. Lith.
einzelne
Porträts.
A. Menzel; sehr sorgfältig ausgeführt. Aeu?serst selten. 40 cm h ,
29 cm br.
44. ,, Her zog von Reichs tadt." Derselbe ist \'ignetten-
artig auf dem Titel eines Notenheftes (H. Truhn ,,Das arme
Kind") zwischen der Schrift dargestellt; derselbe liegt als Leiche
im Brustbild nach links hin in österreichischer Uniform mit zwei
Ordenssternen und übereinander gelegten Händen auf zwei
Kissen. Die Darstellung ist wahrscheinlich nach Hartlebens
Zeichnung. U. r. A. M. lith. Der ganze Titel 22^.^ cm h.,
27 cm br.
45. ,,L. Devrient." Der grosse Schauspieler ist im Brust-
bild nach rechts sehend, im Frack nach der Mode der dreissiger
Jahre dargestellt, der Hals steckt zwischen hohen Vatermördern
und der die ganze Brust bedeckenden Binde, das glattrasierte,
charakteristische Gesicht umgeben von dichten Locken. 12 cm h.,
8^/2 cm br. Sehr zart ausgeführt und äusserst selten; mir nur
einmal zu Gesicht gekommen, L. u. Lith. v. A. Menzel, ge-
druckt bei J. Storch.
46. ,,Die Steyrischen Alpensänger: C. Fischer, P.
Schweizar, S. Laufer." gr, Q.U.-F0I. Die drei Sänger sind in
Brustbildern nach obiger Reihe nebeneinander gestellt, alle in
Hemden mit breiten Hosenträgern, Leibgürteln, die Hemdkragen
über ein Halstuch geschlagen, und in hohen breitkrämpigen
Hüten mit Federn und Blumen; Fischer hält die linke Hand an
den Gürtel, Schweizar die rechte oben an die Brust, und Laufer
die rechte an den Träger, mit der linken hält er die Zither.
L. u.: Nach 'dem Leben gezeichnet von H. Biow, in der Mitte:
Steindruck v. J. Storch, r. u. Lithogr. v. A. Menzel. Unter den
Unterschriften: Verlag und Eigenthum von Bechtold & Hartge in
Berlin. Die Zeichnung ist äusserst zart in allen Teilen beob-
achtet und behandelt und verrät viel Gewandtheit in der Technik
de^ Steindrucks, besonders sind die Hände gut gearbeitet. Sehr
selten. 34'/;' cm br., 22 cm h.
47. .,G. L. Schmidt, Kriminalgerichts-Direktor." Fol.
Derselbe ist im Brustbild nach links dargestellt; das (jesicht,
fast en face, ist glatt und mit dichten dunklen Locken umgeben;
der sehr hohe Samtkragen umschliesst ein weisses Halstuch, im
I. Lithographien mit Kreide. 17
Knopfloch der rote Adlerorden. Das Blatt ist sehr sorgfältig Verschiedene
ausgeführt. L. u. Gez. v. Kreyher, r. u. Lith. v. A. Menzel. Sehr emzelm-
,, , , Porträts.
selten. 24 cm h., 22 cm br.
48. „Beethovens Standbild." Dasselbe ist von Franz
Drake modelliert und gezeichnet und aufgestellt gedacht auf oflfener
Terrasse (alter Zoll) bei Bonn, das Siebengebirge mit dem Rhein
im Hintergrunde. Er sitzt in einer antiken Sella, den Ober-
körper eng bekleidet, den Unterkörper in weites Gewand ge-
hüllt; das Haupt ist wie sinnend nach oben gerichtet, als wenn
er über das, über die Knie gebreitete Buch nachdenkt. Der
runde Sockel, welcher auf vier Stufen ruht, ist von acht musi-
zierenden weiblichen Gestalten (nur vier sichtbar) umstellt. Auf
dem Boden ist vorn im Mittelgrunde der Name ,, Beethoven"
perspektivisch angebracht. L. u, steht in offener Schrift ,,F. Drake
erf. u. gez.", r. u. ebenso „A. Menzel lith." und daneben in
kleiner Schrift: Druck v. L. Sachse & Co. Die Technik der
Kreidezeichnung ist vollendet. 43 cm h., 35 cm bi'.
49. Der Titel eines Hauptwerks: „Denkwürdigkeiten n>-nkvviir.iig-
aus der Brandenburgisch - Preussischen Geschichte, jj^ weiten aus d«
16 (es sind nur 12) Blättern. Componirt und lithographirt \on . ", ,
^ "^ <- i gisch-l'reussi-
A. Menzel. xMit erläuterndem Text von Dr. Friedländer. Heraus- \.^,,^„ q^.
gegeben von L. Sachse <^ Co., Kunst- und Verlagshandlung in schichte.
Berlin," ist in gotizierendem Baumastwerk in Zierschrift ge-
schrieben. Obgleich dieser Titel mit der Feder lithographiert,
ist er hier aufgeführt, um die Reihenfolge nicht zu unterbrechen.
Zwei kleinere Spitzbogen flankieren den grossen Mittelbogen,
unter welchem die Schrift angebracht; r. o. auf dem Mittelbogen
ist in anbetender Stellung ein Urgermane vor seinem miss-
gestaltenen Idol dargestellt: auf der andern Seite schlägt ein
deutscher Ritter einen speerbewehrten lireinv.'^ohiier im Kampfe
nieder. Unter dem Hauptbogen sitzt sinnend mit mächtiger Feder
die eingehüllte, gerunzelte His'.'ria, in ihrem grossen Buche
schreibend. L. unter dem kleinen Bogen steht auf verschlungenem
Wurzehverk mit 1763 die jugendliche Borussia, welche ihre
vielen Feinde im siebeniährigen Kriege in der Ciestalt tiei Hydra
besiegt, und in der rechten Hand die preussischc Falme, in der
Imken das gesenkte Schwert liält. Im grossen Innenbogen steht
Dorjjei 1 oh , Meivcrs KuiiNti'iiickc. -
18 I. Litliugraj'liicji mit Kleide.
n^jnk-.viirili- eiii kaiserlicher Herold mit dem Heroldstabe, welcher das kur-
'^''■'^^" ^""^ '''^'^ brandenburgische Wappen mit dem roten Adler m die Höhe
halt, auf der andern Seite entsprechend ist em kurbranien-
gi-;ch-I'reussi-
sciieii Gc- burgischer Herold, welcher das preussische Königswappen empor-
-ciiicliic. hält. Daneben unter dem rechten Spitzbogen, an dessen Wurzel
.1815 steht, tragt die in eine Härenhaut eingehüllte Cierniania in
der linken IJand das Freiheilskreuz von 1813 mit einem Bichen-
kranz umwunden und in der rechten Hand eine gewaltige Keule,
mit welcher sie den Franzmann niedergeschlagen. U. i. d. M. liegt
auf einer Altardecke die aufgeschlagene Bibel, über welcher der
Kelch mit der strahlenden Hostie steht. R. u. das Monogramm
AMJ. 38 cm Ik, 47 crn br. Die ganze sinnreiche Darstellung
ist mit markiger Feder ausgeführt. Das ganze Werk ist selten
und die Auflage wohl sehr klein gewesen.
In den folgenden mannigfaltigen Geschichtsdarstellungen
kftnn man den Künstler schon als vollendeten Meister in der
Komposition und in der technischen Ausführung, als auch in der
Kenntnis des zeitgemäfsen Kostüms ansehen. Das geistige Be-
greifen des Darzustellenden und die Wahrheil der Aktion treten
ganz besonders hervor. Sieben der ersten Fntwiirfe in Tusche
befinden sich in der Königl. Nat. -Galerie in Berlin.
50. „Vizelin predigL den Wenden das Christenthum
um das Jahr 1137," Vi;celiit, vom König Heinrich entsendet.
steht links auf einer kleinen Anhöhe in Ordenstracht, in der
linken Hand das Kreuz haltend, umstanden von andern kreuz-
tragenden Geistlichen, (Chorknaben, bewaiTneten Kriegern ; nd
predigt begeistert das Christentum, sodass der Wendenfürst .nit
Priestern, Kriegern und Frauen tief ergriffen ihm zuhören und
sich von den hinter ihnen befindlichen Götzen abwenden.
Kostüm forschung ist ersichtlich, das Eindringen in die Charakter-
darstellung tiefernst und wahr- 27 cm h., 35,4 cm breit. Alle
Blätter dieser Folge sind mit 5 Zierlinien umzogen, r. unter
denselben steht Lith. Inst. v. Sachse & Co., 1. u. Erfunden u.
lith. von A. Menzel, 1. o. steht darüber: Brand. Preuss. Denk-
würdigkeiten u. r. o. jedesn^al die betr. Nummer.
51. „Markgraf Albrecht der Bär erstürmt die Feste
Brennabor (Brandenburg) 1157." Im wildesten Kampfe haben
I. Lithographien mit Kreide. 19
sich die eisengeschützten Krieger des Markgrafen teils durch einen Penkv-üidi?-
Ausfallturm, teils durch Leitern der Burg, welche durch Jacz.ko '"^'i«" ^"^ der
wieder in die Hände der Wenden gekommen war bemächtigt. . , ' "
° " gisch-Preuss:-
In wuchtigen Hieben mit Keulen, Morgensternen und Schwertern 5.|^e„ Qk-
kämpfen sie Mann gegen Mann; Albrecht sieht man im Hinter- schichte,
gründe mit eingelegter Lanze, den Schild in der Linken, heran-
stürmen, während Jaczko rechts neben den Zelten die Seinen mit
gehobenem Schwerte anfeuert. Es ist ein gewaltiger Einzel-
kampf, wo die angestrengte Kraft jedes Einzelnen packend ge-
schildert wird. 3 5,4 cm br., 27,5 cm h. Das Monogramm r. u.
eingekratzt. Zusatz zur Adresse: „durch Berndt".
52. „Friedrich Graf von Hohenzollern wird Chur-
fürst von Brandenburg, den 18. April 1417." Kaiser Sigis-
mund sitzt inmitten der höchsten Würdenträger des Reichs, der
Kurfürsten, von Bischöfen und Kardinälen auf dem unter präch-
tigem Baldachin errichteten Thron und lässt den mit der Kur-
mark Brandenburg belehnten, vor ihm knienden Kurfürsten
Friedrich den Lehnseid auf das aufgeschlagene Evangelium
schwören. Ein Edelknabe hält hinter ihm auf Sammetkissen Reichs-
apfel und Schwert, Reichsbanner und märkische Fahnen werden
zu beiden Seiten von Bannerträgern gehalten. Etwas weiter im
Hintergrunde rechts sieht man auf Emporen Würdenträger, Edel-
frauen und Männer, links die Sebaldustürme und auf den Dächern
Zuschauer. 35,6 cm br., 27,3 cm h. Das Monogramm r. u. ein-
gekratzt. Sorgfältiges Studium und volle Beherrschung des
Technischen.
53. „Kurfürst Joachim 11. tritt zum Luthertum über,
den I. November 1539.'' In der Kirche zu Spandau empfängt
Joachim an der Seite seiner Mutter, gefolgt von vielen Räten
und Grossen des Hofes, aus den Händen des Bischofs Mathias
von Jajow das Abendmahl, zwei Priester in glänzendem Ornat
hinter ihm halten Brod und Kelch. R. am Altar stehen drei
Geistliche im lutherischen Talar, vor ihnen zwei betende Chor-
knaben. Auf den Emporen der Kirche sieht das andächtige Volk
der wichtigen heiligen Handlung zu. 34,8 cm br., 27,7 cm h.
In der Versammlung ist die Andacht und Hingebung in vielen
Einzelheiten vorzüglilch dargestellt.
20 I- Lithographien mit Kreide.
DcnkwürJi,^- 64. j.Friedricli Wilhelm, der grosse Kurfürst, em-
kciten aus der pfängt die Erbhuldigung der preussischen Landstände
Brandcnbnr- ^^ Königsberg, den i8. Oktober 1663." Unter einem mit dem
gisci reussi j,j,^^j,j.2(..p preussischen Adler gezierten Baldachin steht der Kur-
schen Ge-
schichte f^'*^* '" Prachtrüstung, mit dem Hermelinmantel und empfängt,
Szepter und Reichsapfel in den Händen, den Lehnseid der knieen-
den Landständc, welche die Rechte schwörend emporheben. Der
Bischof Widzga mit Stab und Mütze, der Kanzler Leczinski
stehen zu beiden Seiten und viele Würdenträger und Beteiligte
im Hintergrunde, während Tobia Calow den Eid verliest. O. B
35,4 cm br., 07 cm li. Die Ausführung der Einzelheiten in
Kostüm, in Händen, Gesichtern, fein studiert und der feierliche
Ernst der Personen vorzüglich und würdig dargestellt.
55. „Schlacht bei Fehrbellin, den 18. Juni 1Ö75."
Der grosse Kurfürst sprengt auf einem Schimmel mit wehendem
Federhut an der Spitze seiner Reiter ins wilde Schlachtgewühl
über ein gefallenes Pferd, um die schwankenden Schweden
zurückzuwerfen. Gewaltsam ist die Anstrengung jedes einzelnen
Kämpfenden, furchtbar der Kampf auf Leben und Tod. Unten
im Vordergrunde auf einer mächtigen Büchse das Mgrm. 35,3 cm
br., 27,3 cm h. Die Einzelheiten sind so lebendig und wahr bei
den um den Sieg Ringenden und den Zurückweichenden,
56. „Friedrich, erster König von Preussen, gesalbt
zu Königsberg, den 18. Januar 1700." In der festlich ge-
schmückten und von der Krönungsgesellschaft gefüllten Schloss-
kirche hat der Kurfürst Friedrich, im weiten Hermelinmantel mit
Allongeperücke bedeckt, den Blick nach oben gerichtet, sich
knieend niedergelassen und der Oberhofprediger Ursmus, neben
dem das Salbgefäss haltenden Oberschlossprediger von Sauden,
benetzt ihm die Stirn. Krone und Szepter liegen vorn auf einem
Taburet, die Königin, schon mit der Krone bedeckt, steht mit
den Prinzen und mit dem Hofstaat etwas zurück unter dem Thron-
himmel. Neben dem Altar stehen die Reichsämter mit Schwert und
Reichsapfel in reichen Staatsgewändern und Allongeperücken. Im
Mittel räum ist die Krönungs- und Hofgesellschaft im glänzenden
Schmuck auf einer Estrade versammelt. Das Mgrm. r. an der
Seite im Hintergrunde. 35,2 cm br., 27,1 cm h. Vorzüglich
I. Lithographien mit Kreide. 21
sind die Stoffe in technischer Beziehung behandelt, und sehr zart i><-iikwürdig-
Gesichter und Hände. kdtcn aus der
ßrandeiibur-
57. „Die einwandernden Salzburger Protestan ten. {.nsch-Prcussi-
1732." Der Empfang der aus der Heimat vertriebenen Salzburger '^chen Ge-
ist in liebevollster Weise ausgeführt. Durch das altertümliche ■^^'"'^'ite-
Thor einer märkischen Stadt strömen unter Begleitung zweier
Geistlichen, Choräle aus ihren Büchern singend, die Vertriebenen,
Greise, kräftige Männergestalten, Frauen, Kinder, ihr Hab und
Gut mit sich führend, durch die Strasse, empfangen von den
hilfreichen Bürgern, wobei sich- rührende Szenen abspielen: 1.
im Vordergrunde hilft ein Knabe einein Alten die wunden Füsse
verbinden; eine Jungfrau spendet aus ihrer Börse Geld an eine
bepackte Frau; r. wird ein kleiner Knabe von dem Vater an-
gewiesen, den vollen Beutel Geld den Durchziehenden zu bringen.
Die Fenster und Ausbauten sind von teilnehmenden Zuschauern
gefüllt. O. B. 34,8 cm br., 27 cm h. Und wie geistreich und
lebendig ist alles behandelt! wie gewandt die technischen
Schwierigkeiten der Lithographie, z. ß. Mauerwerk, Terrain, Ge-
wänder etc., überwunden!
58. „Schlacht bei Mollwitz. 1741." Die beiden feind--
liehen Infanterie-Kolonnen stürmen unter heftigem Feuer auf-
einander los, links die Oestreicher mit den dreieckigen Hüten,
rechts die Preussen mit den spitzen Blechmützen; in dem Zwischen-
raum sieht man Verwundete und Gefallene. Die preussischen
Grenadiere, angefeuert von dem zur Seite schreitenden Kommandeur,
gehen mit gefällten Bajonetten auf die schon weichenden Oest-
reicher, welche noch einmal feuern, los. Dort sieht man den
anfeuernden Kommandeur und einen Offizier auf einen sich
zur Flucht wendenden Soldaten mit dem Degen einhauen. Im
Vordergrunde müht ein unter dem gefallenen Pferde liegender
Oestreicher sich wieder aufzurichten. Sterbende und Tote neben
sich. O. B. 35,2 cm br., 27 cm h. Ueberall feine Beobachtung
der hocherregten Truppen und geistreiche Ausführung.
59. „Schlacht bei Leuthen. 1757-" Auf einer An-
höhe hat der König seine Generale um sich versammelt, um
ihnen seine missliche Lage auseinanderzusetzen und seinen Ent-
schluss, zu siegen oder zu sterben, in jener zündenden^ uns genau
22 I. 1-ithographien mit Kreide.
Denkwürdig- aufbewahrten Rede kund zu thun. Er steht am erhöhten Wege-
kciten aus der j-ande Und Zeigt mit der rechten Hand nach den unten auf-
geschlai^enen Zeltreihen des Lagers: die Generale hören ent-
gisch-Preussi- » »^ o i
scheu Ge- hlössten Hauptes um ihn stehend mit gespanntem Blicke zu ihm
schiciite. aufschauend und zustimmend zu. Das Mgrm. ist in der Ecke r.
auf dem Boden. 35 cm br., 26,9 cm h. Vorzüglich ist auch
hier der ernste Moment der Situation in den Mienen ausgedrückt
und die Ausführung der genausten Details der Uniformen geistreich.
60. ,.Die Freiwilligen! 1S13.'' Die auf den König-
lichen Aufruf vom 3. Februar und vom 21. Februar 1813 zu-
sammengeströmten, begeisterten freiwilligen Krieger ziehen feid-
miifsig ausgerüstet, die Büchse im Arm, mit Wachstuchtschackos
in Reih' und Glied durch die Strassen, Freiheitslieder singend
und auch Abschied nehmend von Weib, Braut, Mutter und Vater.
Dem Zuge voraus zieht mit dem Hornisten ein Invalide und das
dichtgedrängte Publikum; aus allen Fenstern, von dem Bau-
gerüste sehen die Jubelnden nach; selbst vom Kirchturm sieht
man Grüssende. Im Vordergrunde stehen noch auf der Haus-
treppe die Grosseltern mit dem Enkel, tiefernst den Abziehenden
nachschauend. Rechts neben dem Prallpfahl das Mgrm. mit der
Jahreszahl 1836. 35,4 cm br. , 26,7 cm h. Der ganze Vorgang
ist mit voller Begeisterung und Wahrheit aufgefasst und in liebe-
volLstei Weise und mit genauer Beobachtung des Zeitkostümes
ausgeführt.
61. „Victorial"^ Auf dem Schlachtfelde ist nach hartem
Ringen der Sieg für die verbündeten Heere entschieden; auf
einer kleinen Anhöhe in der Mitte hält ein Landwehrmann mit
dankbarem Blicke nach oben die l'ahne; ein anderer neben ihm
jauchzt über den Sieg, und freudig begrüsst sich Vater und Sohn.
Verwundete, Erschöpfte, Tote ringsum in ergreifenden Gruppen;
aber überall Dank und Siegesfreude. Ganz vorn in der Mitte des
Vordergrundes wischt ein am Boden sitzender, mit dem eisernen
Kreuze gezierter Landwehrmann die Säbelklinge ab; rechts davon
sitzt ein ergrauter Krieger im Mantel mit geschlossenen Augen,
das Gewehr im Arm, sein neben ihm ruhender Nebenmann
untersucht teilnehmend, ob er für immer entschlummert ist; ein
dritter sitzt die Hände gefaltet betend hinter ihm; wieder ein
I. Litliogruphicii mit Kreide. 23
anderer mit verbundenem Kopfe und Arm sieht tragend nach
dem Siegesgeschrei sich um; dann wird weiter ein verwundeter
jungling von einem alten Kameraden aufgerichtet, damit er von
einer alten Pflegerin durch Aufgiessen von Wein gelabt und ge-
stärkt v/erden kann, und weiter dahinter eine Fülle von gefühl-
vollen Szenen und alles in ergreifender Weise, in sorgfaltiger
Ausführung. Das Mgrm. r. u. am Boden. 35,1 cm br., 25,7 cm h.
62. Oberstabsarzt Puhlmann, ein alter Freund Menzels, '^''"zelBiärter.
fast Kniestück. Derselbe ist sitzend dargestellt, den rechten Arm
auf einen Tisch gelegt, mit der linken Hand ein Zeichnenbuch auf
den Knieen haltend, dessen Deckel er mit der rechten Hand hält.
Die Uniform ist offen und sieht man eine breite Uhrkette um Hals
und Brust geschlungen. Der Kopf, in jüngeren Jahren, sieht ganz
von vorn den Beschauer lächelnd an und ist mit leichten
lockigem Haar umgeben; Gesicht, Oberkörper und rechte Hand
sind sehr ausgeführt, während der untere Teil sich leicht in Um-
rissen verliert. 15 cm h., 14 cm br.
Aum. Menzel hat seinen Freund in älteren Jahren noch einmal in Aquarell
porträtiert, welches l'orträt Prof. Fr. V^'eruer gan?. vorzüglich radiert hat.
63. ,,Me ister Albrecht." Albrecht Dürer sitzt rechts
in seinem Atelier vor der Staffelei, auf welcher eine grosse oben
zugespitzte Tafel mit einer Madonna steht und macht auf be-
sonderer Platte eine Studie von einem nackten Kinde, welches
von einer sitzenden Frau auf einem Bettkissen gehalten wird und
sich widerwillig und schreiend loszumachen sucht. Der xMeister
ist halb vom Rücken zu sehen, mit langiockigem Haupthaar,
wie es von seiTiem Selbstporträt bekannt ist; er hält sich zur
besseren Beobachtung die rechte Hand über die Augen, zu Füssen
liegen Papier, Zirkel, Messer und Mafsstab. Die Frau ist mit
einer festen Haube bedeckt und im Kostüm der Zeit dargestellt.
R. u. ist leicht eingekratzt Menzel 1838. Das Blatt, welches
zum deutscheu Kunstblatt Februar iS^S, wie darüber angezeigt,
verwendet wurde, ist sehr malerisch ausgeführt I. d, M. u.
steht „Druck v. W. Korn, Berlin." Tiefer darunter in gotischer
Schrift: ,, Meister Albrecht." Die Darstellung misst K) cm h.,
14 cm br.
64. ,,Don Juan." Die verzweifelnde Elvira eilt im
leichten Gewände dem die Treppe hinunterfiiehenden Don Juan
24 I. Lithographien auf Kreide.
Einzel-Blatter, nach und sucht ihn am rechten Arm festzuhalten; derselbe, im
Mantel und Federhut, den Degen an der Seite, sucht sich los-
zumachen, indem er sich mit dem rechten Fuss gegen die
Treppenstufen stemmt. U. 1. kaum sichtbar „Menzel" eingekratzt.
Das Blatt ist zur Argo 1859 verwendet und äusserst malerisch
behandelt und vielfach auch das Schabeisen benutzt. U. i. d. M.
„Druck V. W. Korn in Berlin" und etwas tiefer „Don Juan". Die
ßildfläche misst 20 cm h., 15 cm br.
65. „Rate, wer ist's?" auch unter dem Namen ,,Die
Maske" bekannt, oder wie es im Düsseldorfer Album für 1867
auf dem Vorblatte genannt ist „Scene auf einem Rennhofe des
16. Jahrhunderts". Ein ganz in eine Mailänder Rüstung gehüllter
Ritter wird von einem mit Barett bedeckten bärtigen Ritter einer
festlich mit Federbarett und Steinen geschmückten Edeldame mit
obiger Frage vorgestellt, diese fasst ihn lächelnd an des Helms
Visier, um es zu heben und den Unbekannten so kennen zu
lernen. Ueber der Schulter sieht man noch einen Ritter mit
Helm, Haube und gepanzertem Pferd, r. noch eine andere Person.
L. u. „Menzel, Berlin 1866"; die ßildfläche 21,2 cm h., 17,5 cm br.
Sehr zart ausgeführt und technisch vollendet.
66. „Die Mönche." Vier Mönche, bis zur Hüfte, gehen wie
in Prozession von links nach rechts hintereinander her. Die
Köpfe, sehr charakteristisch, sind teilweise mit der Kapuze bedeckt.
O. i. d. M. 1862. 27 cm h., 37 cm br. Das Blatt ist, eigentüm-
lich in Kreide und sehr malerisch behandelt, äusserst selten.
Lithographien mit der Feder.
TL
Lithographien mit der Feder.
Auch in dieser Gattung der Vervielfältigung wird der junge
Künstler Versuche gemacht haben, welche aber wohl alle ver-
loren gegangen sind. Es ist mir nur ein Blatt vorgekommen,
welches aus dieser Zeit herstammen dürfte und sich in der
Nat.-Galerie befindet.
67.EineMenge kleinere Zieraten, Sterne, R osetten etc.,
welche, wie es damals Mode war, zum Abziehen auf Holz etc.
gebraucht wurden, bez. Menzel lith. Kl. qu. fol.
Die folgenden Blätter hat der Künstler nach Zeichnungen r-inige Blatter
anderer Maler lithographiert, zeigen aber eine grosse Gewandt- "*<^^ andern
heit und viel Geschick im Technischen; sie mögen in der Zeit
von 1832 — 1833 entstanden sein.
68. „Unterschied zwischen Allopathie und Homöo-
pathie," nach Lyser. Der Tod kniet in Mjtte des Blattes, den
Schädel noch mit lockigem Haupthaar und Bart und grosser
Brille versehen, umhüllt mit dem Leichentuche; er fasst die
beiden mit Totenköpfen gezierten Fahnen der zur Seite stehen-
den Aerzte, und das durch Hahnenschwanz und den oben auf
der Fahnenstange stehenden Hahn als Hahnemann bezeichneten
Erfinder der Homöopathie und links den neben einer riesigen
Medizinfiasche stehenden hageren Allopathen und ruft ihnen zu:
„Seid einig! einig! einig!'" dahinter steht nachdenklich hichelnd
Mephisto. Hahnemann wird von einem Harlequin bekränzt.
Ueber dem Tod schwebt ein Uhu; zwischendurch gewahrt man
Grabmonumente und Kreuze. L. u. Lyser del., r. u. Menzel lith.
28 n. Lithographien mit der Feder.
Einige Blatter Die Darstellung ist mit Doppellinien umgeben und 17V5! cm br-,
nach andern j^a'^ ^m h.
Künstlern. r i i , ■ i-.
Anm. Es giebt auch sorgfähig kohärierte Exemplare.
69. ,,Die gewiegten Flaschen." Ein narrenhaft geklei-
deter buckliger Alter mit spitzem Hute wiegt niedergehockt neben
einer Wiege zwei darin gebettete Flaschen, dabei schmunzelnd. L.
unter ihm: Erf. u. gez. von Adoph Schrödter in Düsseldorf, mit
dessen Monogramm, r. unter der Wiege: Lith. v. A. Menzel.
Ein Gedicht von drei Versen, anfangend: Eia Popeeia die Aeuge-
lein zu etc. steht unter der Darstellung, welche 9 cm h. und
I I cm br. ist.
Anm. Es giebt auch fein kolorierte Abdrücke.
70. ,,Die zerbrochene Flasche.'* Gegenstück zur vorigen
Darstellung. Ein ähnlich verwachsener Mann, eine Pfauenfeder
am spitzen Hut, sieht, die Hände auf dem Rücken verschränkt,
mit langnasigem Gesichte zur zerbrochenen Flasche hinab. An
einer Bank, auf welcher die Flaschenreste liegen, befindet sich
das bekannte Zeichen (der Korkzieher) des Malers und in kleiner
Schrift: Erf. und gez. von Adolph Schrödter in Düsseldorf, r.
unterm Fusse: Lith. v, A. Menzel. Unter der Darstellung, welche
9 cm br. und 1 i cm h., ist ein zwölfreihiges Gedicht, welches
anfängt: ,,Von diesem hab ich manche Nacht" etc.
Aniu. Auch von diesem Blatte giebt es sauber kolorierte Exemplare.
Man findet auch tlie beiden Darstellungen auf einem Bogen zusammen abgedruckt,
nur durch einen feinen Strich getrennt, doch sind dieselben selten.
71. ,,Das entfliehende Jahr." Zwei Damen suchen das alte
Jahr, in Gestalt eines behäbigen, lustigen mit Libellflügeln davon-
schwebenden altern Herrn, welcher seine Rechnungen und Noten
davonflattern lässt, am M;mtel zurückzuhalten; ein Stutzer sieht
ihm fluchend nach; oben auf Wolken erscheinen allerlei Ge-
stalten des neuen Jahres: Studenten, Chinesen, Stutzer, Mönche,
Soldaten etc. L. u. ,,Erf. u. gez. von Adolph Schrödter, r. u.
Lith. V. A. Menzel" und ein 16 reihiges Gedicht, anfangend: ,,Ach
altes Jahr, ach Herr Patron" etc. 29 cm h., 19 cm br. In
sehr sorgfältiger, schraffierter Weise mit der Feder auf Stein ge-
zeichnet.
Anm. Es giebt auch sehr fein kolorierte Exemplare.
11. Lithogiaphi^a mit der Feder. 29
72. „Prosit Neujahr!" Ein \on vorn gesehener schlafender Ni^ujalirs-
Mann, welcher \oni Nachtwächter und dem Kaminfeger mit ""^^"^"^'i'^-
Neujahrswünschen, auf welchem ,, Prosit Neujahr" steht, aus dem
Schlafe geweckt wird. Ueber Wolken zieht eine Schar von
Gratulanten herbei. i6 vo. Srhr selten.
Zwölf Neujahrswünsche k;imcn bei L. Sachse & Co. in
Berlin heraus. Sie sind teilweise Doppeldarstellungen und haben
unten Verse und bezügliche vignettenartige Abschlüsse.
73. I, ,, Beamter." Doppelteilig; links zeigen sich die
Mühen desselben in der Amtsstube, wo er neben Akten einen
Beamten abfertigt; rechts daheim im Schlafzimmer die Zärtlichkeit
des Ehemanns. Darunter Feder, Tinte auf Akten und ein
zwölfreihiges Gedicht, anfangend: „S'ist recht gut im Amte
stehen" etc. Am Schluss ein Palm- und Eichenzweig. 15 cm h.,
9 cm br., o. B.
74. 2. „Kandidat der Theologie." Zweiteilig; links der
Kandidat im Studierstübchen unter Büchern arbeitend; rechts
dann der Prediger im Zimmer, in v/elchem 6 Kinder lärmen
und das siebente mit der Rute gezüchtigt wird, sich verzwei-
felnd das Haupt haltend, seine Predigt nicht memorieren zu
können. Unten Klingelbeutel mit Tabakspfeife sich über einem
Folianten kreuzend, darüber Perücken; das folgende lalinige
Gedicht fängt an: ,,In diesem Jahre wird vielleicht" etc. Am
Schluss das dampfende Taufbecken. O. B. 15 cm h., 9 cm br.
75. 3. „Handwerker." Die Trauung vor dem Altar; links
die festlich geschmückten Herren, und rechts die Damen, welche als
Zeugen und Gäste der Feierlicheit beiwohnen. Interessant wegen
der damaligen, etwas übertriebenen Moden. Darunter das Berliner
Bärenwappen mit Innungsfahr.en und allerlei Handwerkszeug.
Der 12 reihige Wunsch beginnt: „Auf der Wanderschaft des
Lebens" etc. Zum Schluss: Weissbierstange, Ränzel mit Wander-
stab und Hut. R. ^ f- bez. 1 2 cm h-, (> ','2 cm br.
76. 4. ,, Jurist." Zweiteilig; links das Gerichtszimmmer mit
Rechtsanwalt und Klienten vor dem Richter; rechts der beratende
Gerichtshof, darunter auf den Rechtsbüchern die Wage der
Gerechtigkeit mit Schwert und Knute, von welchen Ketten und
30 II- Lithographien mit der P'eder.
Neujahrs- Banden sich um das 14 reihige Gedicht bis unten zum Galgen-
wünsche. j-g^jg herunterziehen. O. B. 15 cm h., 9 cm br.
77. >). „Kaufmann." Links im Comtoir werden Geschäfte
abgemacht und bringen Briefträger und Boten Gelder und Briefe;
rechts gehen Boten ab. Darunter Merkuriusstab und Ruder auf
dem Kontobuch. Das lalinige Gedicht fängt an: „Wenn die
Valuta gut stehn" etc. Zum Schluss: Waaren, Fässer und Säcke,
Zuckerhüte und Flaschen. O. B. 15 cm h., 8 ','2 cm br.
78. 6, „Künstler." Derselbe steigt, auf dem Rücken ein
Cello, in den Händen einen Narrenstab und Janusköpfe, auf dem
Kopfe ein Kapital, auf fliegendem Pegasus in die Wolken empor,
welchem unter dem 12 reihigen Gedicht auf der Erde das dicht
versammelte Publikum mit Ferngläsern nachschaut. Unter den
Wolken /H /• 15 cm h., 9 cm br.
79. 7. „Maler." Derselbe malt seine Frau und Kind, in
einer Malpause liebkost er sie. Darunter ein mit Lorbeerzweig
fliegender Schwan; am Schlüsse des izreihigen Wunsches („Dein
Lebenskolirit sei frisch" etc.) auf einer Zeichenmappe Cham-
pagnerflasche mit Hut und Tabaksbeutel. O. B. 15 cm h.,
8V2 cm br.
80. 8. ,,Mädchen." Links studiert sich knieend der Lieb-
haber seinen Antr.^g ein; rechts bringt er im Boudoir denselben
zum Neujahrstage an. Darunter Haubenstock mit Wirtschafts-
sachen unter Blumen. Nach dem lölinigen Wunsch: „Schönste!
blicke milde" etc. Guittarre mit Liederbuch auf dem Stickrahmen.
2J*1 /"• 1 5 cm h., 9 cm br.
81. 9. „Mediziner." Zweiteilig; links ruhen drei Studenten
der Medizin beim Botanisieren im Freien aus; rechts zwei
Aerzte am Krankenbette konsultierend und gratulierend bei einer
jungen Frau. Darunter Aeskulapkopf mit Schlangenstab und
Hippe, dann das lareihige Gedicht: „Die Freuden sind auf dieser
Welt" etc., zum Schluss sitzt das Totengerippe zwischen Büchern
und Phiolen, Mixturen und Präparate haltend. O. B. i^ cm h.,
9 cm br.
82. 10. „Militär." £in Fürst reitet mit seinem militärischen
Gefolge zu einer Parade, deren Aufstellung man zur Seite sieht.
Interessant wegen der frühern Uniformen und Waffenausrüstung.
II. Lithographien mit der Feder. 31
Unter dieser Darstellung ein strahlendes Kreuz mit Waffen, Neuj*hrs-
Fahnen, Instrumenten und Füllhörnern, aus welchem links Diplome, ''^■""^'■■''<=-
rechts Orden sich um das i5linige Gedicht verbreiten; zum
Schluss eine Eule im Harnisch, welche Schild und Schwert
trägt, ü. B. 14 cm h., 9V2 cm br.
83. I [ ,, Musiker." Bei einer musikalischen Aufführung
zu Hause lärmen zwei spielende Knaben, so dass die bei der
Wiege des Jüngsten sitzende Mutter mit der Rute droht.
Darunter Orgel mit allerlei musikalischen Instrumenten; bezeichnet
/^ f: Das i61inige Gedicht fängt an: „Allegro, vivace bei
lieblichen Tönen" etc., am Schlüsse sitzt ein kleiner Faun mit
Dudelsack. 14^/2 cm h., 8 cm br.
84. 12. „Stutzer.'' In zwei brillenartigen Kreisen ist links
eine Theaterloge dargestellt, in welcher ein feiner Herr einer
der Damen Eis präsentiert; r. wird der Herr, welcher der Dame
zur Guitarre gesungen hat, durch Besuch gestört. Hierunter
neben Perückenstock Schirm, Stock, Hut, Uhr und Börse, dann
ein isliniges Gedicht („(komfortable sei dein Leben etc.") und
zum Schluss auf Zweigen Pfau und Papagei. Bez. t\\f'' i^crnh.,
9^/4 cm br.
Anm. Diese Folge von 12 Blättern war auf getöntem Papier gedruckt
und trug die Adresse: L. Sachse & Co., Berlin.
Hierhin gehörten wohl noch zwei andere Neujahrswünsche: ,
85. Ein jüdischer Bankier, welcheni zwei Eckensteher
einengrossen Geldkasten nachtragen, wünscht: „Viel Glück! und
ein Beutel stets getüllt mit 922191122 Thalern." In Spiegel-
schrift mehr als ein zweifelhaftes Geschenk, qu. 4". Sehr selten.
86. Ein anderer Wunsch. Doppeldarstellung: auf der
linken Seite steht auf einem durchlöcherten Rosenblatt ein
glückwünschender Herr mit dern Hut in der Hand, auf der
rechten Seite ein anderer zwischen Disieln in zweifelhafter
Situation. Wünsche sind billig etc. qu. 4", äusserst selten.
87. Eine Vignette zu den „Denkmälern der Altmark". Vignetteu.
Ein Adler.
88. Jungfrau Lorenz von Tangermund auf dem Damm-
hirsch reitend, nach der bekannten Statue von Prof. Rauch; sie
sitzt nach Damenreitart auf demselben, die rechte Hand am Halse
30 II. Lilliof^raphien mit der Feder.
des Tiers, die linke H;md wie abwartend in die Höhe haltend.
Das Blatt ist leicht und zart ausgeführt. O. B. 11,7 cm h.,
9,4 cm br.
Kflnsller^ Ende des Jahres 1833 (^t)er nach Buclihändlerart schon mit
KrdenwallcM. jg^^ bezeichnet) kam folgendes Heft Lithographien heraus:
„Künstlers Erdenwallen; komponiert und lithographiert
von A. Menzel. Herausgegeben von L. Sachse tx Co., Kunst-
und Verlagshandlung. 1834,'' Dieses erste grössere Werk, welches
zuerst die Kunstwelt auf den Künstler der Art lenkte, dass der
Direktor der Kunst- Akademie, Gottfried Schadow, sich anfangs
1834 in der Spenerschen Zeitung günstig über dasselbe äusserte,
besteht aus einem reichen Arabeskentitel und i i Darstellungen,
von welchem die ersten 10 je auf einem Blatte zwei zusammen-
gezeichnet sind.
89. Der obere Titel wird von reichen Arabesken umgeben:
Oben thront in der Mitte der mit Eselsohren gekrönte König
Midas, welcher mit der Linken Apollo mit der Lyra abweist,
dagegen mit dem Szepter in der Rechten Pan mit dem Dudelsack
heranwinkt. Dann werden in Blumen- und Dornenverzierungen
die Träume und d:is wirkliche Leben des Künstlers geschildert.
Der aus dem Kiitlg entfliehende Vogel (Genie) wird von der
Katze (unverständiges Publikum) verfolgt. Amor jagt mit dem
Blasebalg die als Luftballon-Seifenblasen gebildeten (Phantasie-
gebilde) fort. Der in sich verliebte, mit Pfauenschweif gezierte
Affe verzehrt wohlgefällig die ihm reichlich zugehenden Früchte.
Die wohlgenährte Fama, angestaunt und angeschrieen vom Esel
und Hornvieh, macht mit Posaunenschall nach rechts und links
Reklame, während neben ihr in dürren Reisern und Dornen
links das Künstlerthum, durch Palette mit Pinsel und Malstock,
leere Flasche, Bör.sc und Augenschirm mit Brille gekennzeichnet,
rechts mit Handel und Gewerbe im Kampf dargestellt ist. Durch
Dornen wird der Strebende von der HofTnung genasführt und
kommt trotz des ilin umklammernden Bösen zum strahlenden
lorbeerumkrän?ten Ruhme Der Gedankenreichtum ist bei dem
sehr jungen Künstler zu bewundern, nicht minder die Art der
Ausführung;, wt^iclie in freier, flotter und breiter Behandlung sie
wieJergic^bt. R. u. das auf seinen lÜätt^-rn nur einmal also vor-
II. Litlographion mit der Feder. 33
kommende Monogramm AM: 42 cm br., 29 cm h. und meistens Künstlers
auf hellblauem Papier gedruckt.
90. I ,,Keim." Ein handfester Meister mit Schurzfell straft
seinen kleinen Sohn, welcher auf dem Fussboden Figuren ge-
zeichnet hat, ab. Darunter ein eben aus der Puppe geschlüpfter
Schmetterling mit Fangzange, mit Monogramm.
91. 2. ,, Trieb." Der beim Schuhmacher untergebrachte
Lehrling zeichnet nach gethanem Tagewerke bei der Schuster-
lampe die Gypsbüste Blüchers. Darunter fliegt von einer Cham-
pagnerflasche der Propfen, welchen der Geist forttreibt; mit
Monogramm.
92. 3. ,, Zwang." Von der Schusterwerkstatt sieht man in
die Küche, wo eben der Meister der Meisterin die Studien und
Zeichnungen zum Verbrennen übergiebt; während der eine
Geselle unterdessen weiterarbeitet, verhöhnt der andere den
zerknirschten Kunstjünger. Unten liegt auf den Zeichnungen der
Knieriemen und das Ochsenjoch; mit Monogramm.
93. 4. „Freiheit." In mondheller Nacht entflieht der
kunstschwärmende Geselle mit seinem Bündel aus dem Boden-
fenster. Darunter Pilgerhut und Reisestab mit zerbrochenen
Ketten; mit iVlonogramm.
94. 5, „Schule." In einem von Kunstschülern gefüllten
Zeichnersaal der Akademie wird der jetzt Schüler gewordene
langhaarige Jüngling von dem Professor auf die Fehler aufmerk-
sam gemacht, welche er in der Zeichnung nach dem Laokoon-
kopfe gemacht hat. Darunter ein Perückenkopf, an welchem
eine Schnecke hinaufkriecht, o. B.
95. 6. ,, Selbstkampf." Der Kunstjünger, welcher sich auf
eigene Füsse gestellt hat, sitzt vor seinem Gemälde in dem
Mansardenstübchen; sein Vater (oder Professor) verlässt zornigen
Antlitzes den Zerknirschten, weil er sich von seiner vermeint-
lich falschen Bahn nicht ablenken lassen will. Darunter ein
durch Sturm vom Schutzpfahl abgerissener junger Obstbaum. O. B.
96. 7. ,, Liebe." In der Kirche sieht der Künstler ein vor
dem Altar betendes sittiges Mägdlein mit einem Blumenkörbe.
Darunter ein vom Liebespfeil getroffenes, in Liebe entbranntes
Herz. Mit Monogramm.
Dorgerloh, Mer.zel? Kunsulruckc. 3
34 II- Litliograijliieu mit der F"cdc.-r.
Koiistlers 97. <S. ,,l. u I ts c li 1 ö SS e r." Der Künstler hat sich genähert und
KrJcnwalli-M besucht in dem düritigcn Zimmer die Geliebte, welche beim
Spinnrade sit7.t, während die alte Mutter Garn windet. Sie um-
armend phantasiert er ihr eine herrliche Zukunft \'or. Unten:
Amor, Seifenblasen in die Luft schickend; mit Monogramm.
98. 9. ,,Wirkl ichkeit." Der \'on der Prosa des Lebens, der
Not, gezwungene Künstler muss eine abschreckend hässliche
Dame mit ihrem Mops malen; der breitspurige Gatte dahinter
scheint mit dem Werke nicht zufrieden: durch die Kammerthür
sieht man die darl:»ende Frau mit zwei Kindern. Unten:
Einem Schwane werden die Flügel von einem alten Weibe be-
schnitten; mit Monogramm.
99. ]o. „Ende." In einem Sessel ist reclrts def durch langes
Sieclitum abgezehrte Künstler neben Medizinfljschen verschieden,
die Frau und drei Kinder umfassen den geliebten Toten.
Unten: die drei Parzen, von welchen Atropos den Lebensfaden
abschneidet; mit Monogramm.
100. II, ,, Nachruhm.'' In einem Kunstsalon steht ein Fürst
mit seinem Kammerherrn vor dem letzten Bilde des Künstlers:
„Belisar, Almosen empfangend." Das anwesende Publikum da-
hinter drückt begeistert sein Lob aus oder erhorcht das Urteil der
Sachverständigen. Rechts an einem Tische zahlt ein Lakai an
einen jüdischen Händler anscheinend eine grosse Summe für das
Bild aus. Unten: Neben einem von der untergehenden Sonne
beschienenen Grabe, auf welchem ein Lorbeerkranz ruht, liegt
ein mit reichen Früchten besetzter Fruchtbaum. O. B.
Diese 6 Blätter sind mit Doppellinien umzogen und messen
so 30 cm br., und 20 cm h., unter den einzelnen Darstellungen
die oben angegebenen Unterschriften gesetzt, und links: Erf. und
lith. von A. Menzel, und rechts mit: Lith. Inst, von L.Sachse «^ Co.
bezeichnet.
Den Rest der Auflage erwarb Herr Pächter (R. Wagner'sche
Kunsthandlung) und schenkte sie am 70. Geburtstage A. Menzel's
an den Unterstützungsverein Berliner Künstler.
Jii<;tus Moser. 101. Justus Möser. Das Standbild tr.ägt auf dem Posta-
mente die Inschrift: ,, Justus Möser, geb. 15. Dez. 1720. gest.
II. Lithographien mit der Feder. 35
8. Jan. 1794-" 4"- Aeusserst selten. Nach der von Drake aus-
geführten Statue.
102. Karte zum Dürerfest am 5. April 1834. „Verein restk.irten.
der Jüngern Künstler." Die ganze Fläche nimmt ein Pokal ein,
dessen Fuss unten von einer Schlange umschlungen ist, darüber
tragen allegorische Figuren (Heiterkeit, Gerechtigkeit) den Bauch
des Pokals, welcher die Umschrift trägt: „Verein der jungem
Künstler" und tiefer ,,bibite, bibite", und ganz unten ,, Einheit"
In der Mitte ist in einem Medaillon die Fabel dargestellt: Ein
mittelalterlich gekleideter Vater lässt seine beiden zu Füssen
sitzenden Söhne versuchen, wie ein einzelner Pfeil leicht zu
zerbrechen, aber das geschlossene Bund nicht zu brechen sei.
o. B. 13 '/i cm h., 10^2 cm br.
103. „Stiftungsfest des Vereins jüngerer Künstler
den 31. Oktober 1834-" Zwei Riesenhände stossen oben mit
zwei, die Jahreszahl 1834 tragenden, Pokalen an, links und rechts
sind im Weinlaub sitzend 7 Musikanten mit verschiedenen In-
strumenten angebracht, das Fest einzuleiten. Unten hält ein
Künstler mit Schurzfell und Kasette vor einer grossen Versamm-
lung eine Rede. In Rebenverschlingung darunter 1825 und das
Monogramm. Das Ganze ist umzogen von einer einfachen Linie.
11^2 cm br., 9V4 cm h.
104. „Erinnerung an das Stiftungsfest des Vereins der
Jüngern Künstler zu Berlin am 31. Oktober 1834." Die Er-
innerung der Vor- und Darstellungen haben, wie mir einst Hose-
mann erzählte, verschiedene Künstler, Menzel, Schrödter und Hose-
mann, auf diesem Blatte festhalten wollen: in 4 Reihen zeigt sich
oben die Bühne mit dem Vorhange, auf welcher Don Quixote
auf Folianten ruhend und träumend liegt; links der Erklärer, rechts
das mit Dreimaster und Zopf gezierte Orchester. Die sechs
folgenden Darstellungen sind Zeitanspielungen, welche durch
Don Quixote und Sancho Pansa persifliert werden, meist im Kampf
mit Zopftum und veralteten Schäden, in den Einzelnheiten jetzt
schwer verständlich. Die siebente Darstellung giebt den Sieg
der wahren Kunst über das veraltete Zopftum, welches wider-
willig dieselbe fortziehen muss. Viele witzige Anspielungen
über damalige Personen und Verhältnisse sind eingeflochten.
36 H. I.ithn-graphien mit der F'i-dcr.
Die Eigenart Menzels lässt sich in der obersten, ^., s. und 6.
Darstellung wohl lierausfinden, obgleich keinerlei Bezeichnung
vorhanden. 43 cm h., 35 cm br.
Reclimiii-^v u. 105. Rechnungs- und Briefkopf der Lüderitz'schen
Bricfhuiii. Kunsthandlung. In der Mitte eines dreiteiligen Rahmen steht
auf einem ausgebogenen Schilde ,,Lüderltz'sche Kunstliandlung,
Unter den Linden Nr. 30." Darunter der Berliner Bär als Wappen.
Das Mittelfeld des Rahmens zeigt einen grossen Kunstsalon, in
welchem sich viele Personen die Bilder und Mappen ansehen;
ein Mann auf einer Leiter ist beschäftigt, ein Gemälde herabzu-
nehmen. An den beiden Seiten befinden sich Postamente, auf
welchen links ein Briefträger in damaliger Tracht mit hohem
halbrunden Hut, rechts ein Packer oder Handlungsdiener steht.
In den kleinen Nebenrahmen links sind Geschäftsleute, rechts
eine Staffelei mit grossem Album angebracht. Der ganze Rahmen
ist unten mit hängenden Kranzornamenten geziert. Die Anfangs-
buchstaben A. M. sind rechts am Postament angebracht. ioV-2 ^"^ ^*-j
14V4 cm br. Sehr selten.
/JiniiKT- 106. Zimmergesellenbrief. In diesem entfaltet sich in
i;..-sciKnbrici. lej^ht und geistreich zusammengestelltem. Gezweige von Wein-
laub, Immergrün und Eichenblättern das Leben des Zimmermannes
um den Text des Gesellenbriefes. Oben ist eine Ansicht \on
,, Berlin vom Kreuzberg aus gesehen". Darüber ist das Stadt-
wappen mit dem Bären, umgeben von Zimmermannswerkzeugen. L.
ist das erst vor wenigen Jahren vollendete ,, Museum", rechts die
ebenfalls noch neue „Bauschule". Weiter unten das ,, Schauspiel-
haus" (alle drei Schinkelsche Bauwerke), r. u. die ,,Parochial-
kirche", alle in spitz stehenden Vierecken gerahmt. Die Thätig-
keit des Zimmermanns beginnt mit dem Fällen der tauglichen
Kiefern, welchem 4 Arbeiter mit Sägen und Stricken erwartungs-
voll zusehen; dann werden die Stämme behauen und mit der
Säge zerschnitten. Auf der andern Seite werden von Eichen-
zweigen umrankt Fundamentpfähle mittelst Rammblocks ein-
getrieben, wo der fein beobachtende Künstler die Arbeiter, wie
sie den Pfahl leiten, wie sie angestrengt den Block anziehen u. s. w.
vortrefflich dargestellt hat. Im Hmtergrunde sieht man an einem
Dnchstuhle die Latten annageln und überall im Fachwerkgebäude
II. Lithographien mit der Feder. 37
die Zimmerleute arbeiten. Als Haupt- und Mittelgruppe zeigt Zimincr-
sich die jubilierende Gewerkschaft vor dem eben mit der Rieht- ^'-'^^ ■'^"^'■'« •
kröne gezierten Gebäude, links und rechts musiziert in lustiger
Weise auf Fässern unter Weinlaub die Musikbande. O. r. sitzt
der in der Feierstunde bei'm Liebchen zechende und karessierende
Geselle in der Laube, auf welche der Mond scheint. Im leichten
Blättergewinde sind noch Korkzieher, sprudelnde Flaschen, die
emsige Spinne, die über nächtlich ersonnene Baupläne brütende
Eule, Meissel, Schlägel, zersprungene Becher, zerdrückter Sonntags-
hut etc. angebracht. ü. r. unter der Parochialkirche ist das
Mgrm. und weiter rechts „Menzel fecit 1834" zu sehen. L. u. dem
Schauspielhause steht: Lith. Inst, v, L. Sachs & Co., Berlin.
45^2 cm h., 53 cm br.
107. Porträt eines Weinhändlers. Derselbe steht mitten ^^'-inhandier.
in Rebeneinfassung in ganzer Figur nach links gewendet, das ge-
füllte Glas in der rechten Hand haltend, die Redensart aus-
rufend, welche unten steht: ,, Liebe Seele, bodennüchtern I!"
kl. T^ol. Aeusserst selten.
108. Randverzierung zum Porträt Louis Drucker. L. Dunker.
Der Weinhändler Louis Drucker war in den dreissiger Jahren eine
Berühmtheit und durch seine guten und schlechten Witze und
allerlei auffallende Einrichtung in seinen Lokalitäten bekannt:
es waren stets Harfenisten, Violinspieler dort; bei einem grossen
Manöver in Westfalen hatte er Kellner auf Ponys zur Bedienung,
welche im Zimmer zu Steckenpferden zusammenschrumpften. Auf
dergleichen spielen die Randzeichnungen an. Um das Porträt
in der Mitte, nach Meister von G. Berger lithographiert, sind in
Rebengewinden links auf einem Champagnerglas, rechts auf einem
reichlich bespickten Bratenwender zwei Harfenistinnen und in der
Mitte ein Violinspieler angebracht; unten an langer Tafel sitzen die
Gäste, welchen von links und rechts auf Pony sitzenden Schemen-
gestalten Wein gereicht wird. Umher aufgeregte, jubelnde Zecher.
Durch die geistreiche Umtlechtung hat das recht alltägliche Por-
trät des Weinwirts Bedeutung bekommen. O. B. 25 cm h.,
18 cm br. Sehr Selten.
I. der Name Louis Drucker ist im dichten Weinlaub nahe
an der Darstellung: i. d. M. aneebracht.
38 n. Lithographien mit der Feder.
II. Dieser Name ist i Centimeter tiefer gerückt und steht
darunter „Vergnügter Weinhändler".
Die fünf Sinne. 109. „Die fünf Sinne, Les cinq sens." In äusserst
sinnreicher Weise bringt der Künstler die Aeusserungen der
Sinne hier zur Anschauung. Im dreischifligen Hallenbau werden
zunächst kirchliche Szenen vorgeführt. Das Gesicht als vornehmster
Sinn nimmt im grösseren Mittelschiff den grössten Raum ein: im
Hintergrunde celebriert am Altar ein katholischer Priester im Beisein
von Mönchen und Ministranten die Messe, die Monstranz in die
Höhe hebend, links im Vordergrunde kniet ein andächtiges Paar,
hinter ihm steht in reichem Schmuck ein Rittersmann und ein
armer Alter. Rechts unterstützt ein Jüngling einen müde nieder-
sinkenden Pilger, hinter ihm naht ein stolzer Patrizier mit
Federbarett und Pelzkragen, sein stolz geschmücktes Gemahl
zur Seite. Als Säulenknäufe links sind Hände angebracht, welche
unter dem schützenden Engel sinnbildlich die Augen mit der
Leber des unten befindlichen Fisches bestreichen; rechts werden
die Säulenknäufe durch Planetarien und Fernrohre gebildet. — Im
Seitenschiffe links wird der Geruch durch den Duft des Weih-
rauchs dargestellt, welchen die zwei Ministranten reichlich aus
dem Gefässe aufsteigen lassen; die Säulen sind entsprossen aus
riesigen Zwiebelwurzeln, die Kapitale bilden Gesichter mit
grossen Nasen, welchen ein Riechgefäss vorgehalten wird, die
Gewölbbogen werden von Rosenknospen gebildet und oben von
einem Maiglöckchenstrauss bekrönt. — Im Seitenschiffe rechts,
welches das Gefühl darstellt, sieht .man in einem Beichtstuhle
einen Mönch, welchen das junge Beichtkind, vom Gefühle der
Liebe über wältigt, umarmt; die Blätterarabesken darunter umschwirren
verliebte Maikäfer, aus dem Säulenkapitäl, welches aus Stechapfel-
kapseln gebildet ist, entwachsen dornige Zweige mit Krebsnasen
zu den Gewölbbogen, über welchen ein g'^osses Kreuz mit
eigentümlichen bezüglichen mystischen Zeichen angebracht ist.
Auf den beiden mittleren Säulen erheben sich brennende Riesen-
kerzen, deren Flammen von allerlei Insekten umflattert werden
und dessen abtropfendes Wachs mannigfache Greisengesichter
bildet. — Ueber dem Mittelbogen, welcher mit Ohren und Staar-
brillen ornamentiert ist, erhebt sich, das Gehör anzudeuten, der
Glockenstuhl, dessen beide flankierende gotische Türmchen
II. Lithographien mit der Feder. 30
aus Ohren und Musikinstrumenten gebildet sind. Die ganz oben ^'»^ •'in'^i""^-
aufgehängte Glocke wird von vielen auf dem Bogen sitzenden
Männern in Schwung gebracht und ein Uhu-, Hahn- und Frosch-
kopf lassen ihr Geschrei hören. — Der unter dem Mittelschiff
angebrachte Keller ist für den Geschmacksinn bestimmt und
zeigt an beiden Seiten grosse Weinfässer, aus welchen der wohl-
genährte Kellermeister eine Probe entnommen und sie dem inven-
tarisierenden Mönche zur Begutachtung gereicht hat. Unter ihnen
zeugt das mächtige Messer- und Gabelpaar auch von den Küchen-
freuden; neben ihnen sind als Konsole für die zweigartigen
Kellergewölbe links Zungen und Nasen in verdächtiger Gesell-
schaft und rechts Flaschen und Citronenpressen angebracht.
Technisch ist das Rlatt vollendet behandelt. Rechts bei Wein-
blättern ist das Mgrm. und tiefer darunter Adolf Menzel inv. et
fec. 1835 verzeichnet. Unter der deutschen und franz. Unterschrift ist
die Adresse: Druck und Verlag von L. Sachse & Co. Berlin.
Die mit dem ovalen Trockenstempel der Firma versehenen Abdr.
sind die ersten. Es giebt auch Abdrücke auf chin. Papier.
39^/2 cm h., 31 ^'2 cm br. Es giebt eine leidliche Kopie derselben
Grösse mit gleicher Unterschrift, welche rechts bezeichnet ist
F. W. H., welches vielleicht Heine heisst. fec. 1843.
110. Titelblatt zum III. Bande „L'Art moderne en ^'Ait moderne
Allemagne", vom Grafen A. Raczynski, welches zu dem erst
1841 herausgekommenen Werke zugegeben ist. Der in lateinischer
Schreibschrift in die umgebenden Randzeichnungen eingezeiclmcte
Titel lautet: Die deutsche Kunst von A. Raczynski. Dritter Band
1841. Die Randzeichnungen schliessen sich um diesen Titel herum;
sie führen die Entwickelung und den Charakter der Kunst von
Dürer bis zur Zeit 1835 in kleinen klaren Bildern vor und ist
es verwunderlich, wie reif der kaum 20jährige Künstler so über-
sichtlich, bezeichnend und sicher die einzelnen Kunstperioden
schildert. Von oben den Ring beginnend, sehen wir zu oberst
i. d. M. Albrecht Dürer als Wiederbeleber und Bahnbrecher, in der
rechten Hand die hellstrahlende Fackel haltend, die linke Hand
wie segnend vor sich ausstreckend; hinter ihm steht links
Peter Vischer, rechts sein Freund Willibald Pirkheimer und
ein anderer. Zur linken Seite unter gotischem Bogen, in
dessen Spitze ein flammendes Kreuz strahlt, zeigt ein jugendlicher
40 H. l,ith(jj^ra[)hion mit der P'cdtr.
l'Art inod<.nie. Lehrer, neben welchem ein Wanderer an einem Wegweiser steht,
zur Höhe und wendet sich zu den unten stehenden Nachstrebenden.
Darunter links in einer Arabeskenrundung, in welcher römische
Waffen angebracht sind, ein akademischer Aktsaal, in welchem
meist ältere Schüler nach einem als römischen Krieger kostümierten
Modell zeichnen; hiermit wollte der Künstler auf die antikisierende
Davidsche Periode hinweisen. Unten links zwischen Eichen-
zweigen, welchen Rüstungen und mittelalterige Waffen eingeflochten
sind, sitzt rechts ein greiser Barde, Harfe spielend, welchem Kunst-
schüler lauschen. Dieses soll die romantische Schule illustrieren.
Anschliessend rechts unten hält die Religion auf den Knieen die
Bibel mit der linken Hand, die rechte zeigt nach oben; ihr zu
Füssen sitzen und stehen Kunstschüler, im Hintergrunde malt
hoch oben ein Künstler an einem kirchlichen Bilde. Hierdurch
wird die kirchliche damals besonders in Rom blühende Kunst
angedeutet. Darüber rechts in einem Rokoko -Kreiszierat streckt
sich aus bauschigen Manschetten eine grosse pinselführende
Hand hervor; rechts im Vordergrunde eine Statue der mediceischen
Venus, welcher ein weiter Reifrock aufgezwungen wird. Dieses
soll die von der edlen Natur abschweifende französische Kunst
unter Watteau und seiner Anhänger darstellen. R. o. die Rand-
zeichnung schliessend stellt sich ein Atelier in antiker Säulen-
rotunde dar, wo mehrere alte Maler, die Augen durch Schirme
oder Hände schützend, beschäftigt sind, die drei Grazien auf
ovalen, mit quadrierten Netzen überzogene Tafeln zu malen, ein
alter Herr dociert ihnen; rechts steht der Apollo von Belvedere,
welchem ein schamhafter Schüler auf einer Leiter ein Feigenblatt
vorzuheften strebt. Im Vordergrunde ein Farbenreiber, daneben
ein jugendlicher Zeichner, welcher diese Götterstatue zeichnet.
Durch diese Darstellung wollte wohl der junge Menzel, welcher
fiir seine eigenen Wege kein Verständniss fand, die damals
stangierenden Kunstverhältnisse unter alt gewordenen, theoretischen
Professoren darstellen.
L Die ersten Abdrücke haben nur Mgrm. und Namen des
Künstlers.
II. L. u. steht „Steindruckerei von M. Weigel; r. u. Adolf
Menzel inv. et fec. und darüber unter Ranken das breitgezogene
.Mgrm. mit 1835. 25, >> cm h., 20,3 cm br.
II. I.itliographien mit der Fedirr. 41
111. Umschlag zu den Kompositionen des Fürsten '^^"'^>'°" '■'^'■■
Apton von Radzivil zum Faust von Goethe. Die Rand- ^'^" '^■"^^'^'''
Zeichnungen sind auf Vor- und Rückseite an drei Seiten und auf
dem verbindenden Rücken gezeichnet und messen in der ganzen
Breite 54,5 cm und in der Höhe 36,5 cm; die Zeichnungen
laufen in Doppellinien von 3,8 cm Entfernung um die Deckel
und den Rücken und geben im losen Zusammenhange Sachen und
Szenen aus der Goetheschen Dichtung. Oben vom Rücken an-
gefangen sieht man die schwebende Psyche, um welche sich
links die Unschuld mit den Engelscharen, rechts das böse Prin-
zip (eigentümlich als Satan mit schwanzartigen Beinen dargestellt)
kämpfen; letzterer hat sie schon erfasst. Die Engelscharen ver-
lieren sich nach links in Rosen und Blumen bis zur Ecke, welche
ein Kreuz bildet. Die linke Seite hinunter sind der Giftbeqher,
das Schmuckkästchen mit heraushängendem Geschmeide, eine
Krücke mit Hut, Musikinstrumente sinnreich mit Blumen verflochten
bis zur untern Ecke, wo die Mater dolorosa mit dem Schwert
im Herzen als Statue angebracht ist. U. i. d. M. liegt unter Lilien
die zerbrochene Laute von Gretchens Bruder. R. o. vom Bösen
ist der in Flammen zerfliessende Pudel, die das Pentagramm
zernagende Ratte, Becher und Korkzieher mit Ziegenbockkopf
aus Auerbachs Keller, der Spiegel mit dem verführerischen
Frauenbilde vom Affen gehalten und unten in der Ecke der zum
Gericht blasende Engel, von wo sich zwischen Cypressen die
Schwerter von Faust und Gretchens Bruder kreuzen. Die
Darstellung auf dem Rücken des Buches zeigt unter einem go-
tischen Fenster Fausts Buch mit den kabbalistischen Zeichen, vor
welchem die Studierlampe, ein Erdglobus, darunter die Narren-
oder Philistermütze. Das Monogramm mit 1835. Dann folgt
über dem Kandelaber mit sechs Kerzen die Siegesfahne und die
schwebende Glocke, welche ein Engel zur Erlösung über dem
Richtblocke des Gefängnisses tönen lässt, an welchem die gelösten
Ketten mit Handschellen hängen. Die Bezeichnung MENZEL
inv. et fec. ist noch 1. u. am Cypressenkranz zu lesen. Die
Abdrücke sind ausserordentlich selten und waren die mir zu
Gesicht gekommenen blau oder rosa gedruckt.
Erinnerung an das Manoeuvre zu Kaiisch.
112. a) ,,Tscherkessen." Reiterszenen in drei Reihen: Oben Kaiisch.
42 H. Lilbogra]3hien mit d-r l-'eder.
Kaiisch, drei gerüstete Krieger, von welchen die beiden ersten nach links
reiten, der dritte züchtigt sein sich bäumendes Pferd mit dem
Kantschu. In der Mitte halten zwei Tscherkessen zu Pferde vor
ihrem Obersten (mit russischen Epaulettes) zu Fuss; ein im
Hintergrunde befindlicher Reiter giebt mit einer Trompete ein
Signal. Unten reiten vier Tscherkessen mit Lanzen, werfen unter
Schiessen eine Fantasia. 34 cm h., 20 cm br.
113. b) „Perser." Zwei Perser mit persischen Schrift-
zeichen. Gleicher Grösse.
114. c) ,, Kurden." Reiterszenen, in drei Abteilungen. In
der obersten kommen in rasendem Galopp drei Pferde von rechts
nach links, auf dem vordersten steht der mit Decke und runder
Pelzmütze angethane Reiter auf dem Sattel; der zweite sitzt auf
dem Hinterteil des .Sattels nehnr.l-t dpr riritt-f» lif.frf Aia R^ir^o
II. Lithograph ica mit der Feder. 48
116. Auf der Rückseite des Umschlages sind in einem Archiv
9V£ cm im Durchmesser Doppelkreise Kanonen, Mörser, Schanz- ''"■ Aniiicne.
körbe, Munition und darüber Fahnen und Feldzeichen angebracht.
Dieser Umschlag wurde seit 1835 bis in die fünfziger Jahre zu
den verschiedenen Bänden des Archivs verwendet, beim Ein-
binden dann meist verworfen, da der Name des damals noch
nicht berühmten Künstlers nicht darauf steht, und sind diese Um-
schläge daher sehr selten.
117. Karte zum ,, Dürerfest", den 6. April. Verein der Vcrscii. Fe:,i-
jüngeren Künstler. Ueber einer Wölbung von einem Eichen- karten.
und Weinlaubzweige erheben sich auf jeder Seite vier Wein-
flaschen mit Korkzieher, in der Mitte vereinigen sich über zwei
Champagnergläsern zwei Hände, darüber ,, Verein der jüngeren
Künstler". Unter dem Bogen toasten an langer Tafel die Festge-
nossen. U. 1. sitzt ein mittelalterlich Kostümierter auf einem ver-
dächtigen Stuhle, r. ein anderer auf ähnlichem Sitze, welchem
die Gefühle im reichen Strome aus dem Munde hervorquellen:
„omnia ad maiorem Dureri honorem!" I. d. M. über dem Kron-
leuchter in offener Schrift Dürerfest (D verkehrt), den 6. April
1835. 12 cm h., io'/2 cm br.
118. Karte zum ,, Stiftungsfest des Gewerbe-Vereins".
1835. Ein Pokal, dessen oberer Rand mit ,,Vivat Industria!"
umschrieben, und dessen Rundung mit Eichenkranz umwunden
ist, trägt in der Mitte desselben ein Medaillon von einer sich in
den Schwanz beissenden Schlange, auf welcher der 24. Januar
1712 verzeichnet ist, umgeben; ein aus den Flammen sich er-
hebender Adler ist das Sinnbild. Um den Stiel des Pokals sind
Apollo mit der Lyra, Vulkan mit Zange und Hammer, und
Merkur mit dem Schlangenstab angebracht. Der Fuss ist mit
Weinguirlanden, in welchen das Monogramm AM zu entdecken,
umgeben, und an den Ecken verschiedene Tierköpfe angebracht.
Die Ueberschrift ist an beiden Seiten verteilt und unten mit 1S35
versehen. 14 cm h., 10 cm br.
119. Karte zum „Stiftungsfest des Gewerbe-Vereins,
den 24. Januar 1836". In einem Viereck ist in dreifachen Kreis-
linien ein phantastisches Wappen aus allerlei gewerblichen Gegen-
ständen zusammengesetzt: das Mittelschild bildet ein gefüllter,
44 II- Litliographien mit dvr Feder.
Verseil. Fest- umgekehrter zugeschnürter Sack, auf welchen ein nach oben ge-
karicn. richteter, von zwei Personen getragener Bienenkorb gezeichnet
ist. Die darüber befindliche Helmzier wird von einer Mütze,
auf welcher ein Dampfrohr ruht, und zwei grossen Flügeln ge-
bildet. Als Schildhalter dienen sehr komplizierte Figuren, links
ein Fass, aus welchem Tabaksrollen hervorragen, welche
einen Krückstock mit Merkurschlangen halten; der Cigarre
rauchende Kopf trägt eine Mütze mit Phiole. Die Beine werden
von einem Gefäss und Leinwandstücken gebildet. Der Schild-
halter rechts ist ein Schurzfell, dessen Arm.e aus Seilerfabrikat,
Hanfwickel mit Pfluggestell dargestellt sind, die Beine bestehen
aus Schraubstock und dem Sterz eines Pfluges. Unter dem
Wappen sind Verschlingungen, aus welchen Monogramm und ein
Menschengesicht zu finden ist. Das äussere Viereck 14,8 cm h.,
14,3 cm br.
Quadriiies du „Quadrilles du Carneval ä Berlin 1836." Moffest und
Canieval 1836. Ball im Kostüm. Die daran Teilnehmenden sind auf 20 Blättern
gr, Fol. in ganzen Figuren in ihren Kostümen dargestellt und
von A. Menzel dazu drei Arabeskenumgebungen als Passepar-
tout komponiert und gezeichnet. Der obige Titel ist von den
erst angegebenen Arabesken umgeben; darunter steht die Verlags-
handlung A. Asher, Berlin, Linden No. 20 u. London No. 158
Fleet-Street. Auf den übrigen Blättern steht noch ganz unten Imp.
Lith. de E. Dettmer, welcher auch die sorgfältig, aber nicht
geistreich ausgeführten Porträts veranlasst haben soll. Es giebt
auch sehr sorgfältig kolorierte Exemplare, welche aber sehr selten
sind. Die Porträts sind schwarz und die Arabesken braun
gedruckt.
120. a) Zu beiden Seiten erheben sich zwei maurische Säulen,
um welche sich mächtige,, züngelnde Schlangen winden; links
ruht dieselbe auf einem Kamel- und Pferdekopf, r. auf einem
Ochsen- und .Maultierkopf: auf diesen Säulen ist ein Bogen aus
der grossen Kette des goldenen Vliesses konstruiert, auf welchem
als Kleinod ein Widderkopf mit gewaltigen, gewundenen Hörnern
steht. Nebenbei sind wie arabische Buchstaben Zieraten um
Schibuck und spanischen Degen angebracht, und Mandoline und
orientalische WafTen. U. sieht man zwischen den Tierköpfen
II. I-itliographicn mit der l-rder. 45
einen orientalischen Köcher mit Pfeilen und Bogen im Futteral, in Quidriiles du
welchem in Spiegelschrift Menzel inv. et fec. 1836 geschrieben, -irnevai 1S36.
43 '4 cm h., 3 I ','2 cm hr.
121. b) An der linken Seite der Porträts sind Streitaxt und
-Kolben, an der rechten Seite Knute und orientalischer Dolch
gleichsam als Säulen dargestellt, über welchen ein Flechtwerk,
aus Bambus angebracht ist, an dessen Seiten sich zwei geflügelte
Ungeheuer mit Elephanten- und Nashornkopf erheben; auf dem
Flechtwerk sitzt ein Papagei und Aras , über welchen sich eine
dachartige Spitze erhebt, welche mit Ratten und Hunden als
Dachreiter geziert ist, und als Bekrönung Chinesenköpfe mit
dampfender Tasse trägt. Unter den Waffen an den Seiten ist
links ein chinesischer, rechts ein tscherkessischer Helm, und da-
zwischen sich kreuzend ein Schuppenhandschuh mit Pistöle im
Futteral angebracht, U. dem Tscherkessenhelm steht 1836.
Menzel inv. et f. 44 cm h., 30^/2 cm br.
122. c) Hier hat der Künstler eine Art Portal, in welchem
die Porträts stehen, aus allerlei Toitettenstücken gebildet: links
sind spanische Rohre mit Galanteriedegen als Säule zusammen-
gestellt, dessen Kapital aus aufgeklajtptem Rasiermesser und
-Pinsei, dessen Sockel aus Schuhen gebildet wird; rechts sind
Marschallstöcke aufgestellt, an welche sich Fächer lehnen, das
Kapital besteht aus Pomadenbüchsen und Schminke und der
Sockel aus hochhackigen Schuhen. Auf einem architektonisch
mit Medaillons und Kranzwerk verzierten Bogen halten als
Wappenhalter ein geflügeltes Löwenhündchen und ein ebensolcher
Mops einen Spiegel. Als Vasen steht links auf der Säule ein reich
mit Blumen geschmückter Haubenkopf, rechts ein eben solches
Korsett. U. zwischen den Schuhen ist ein vollständiges Parade-
zaumzeug mit geflochtener Kopfmähne und hohem Straussfeder-
strauss angebracht, dessen Zügel stachelradbewehrte Reitpeitschen
umschlingen, neben welchen ,,1836. Menzel den Rand gez.'' ge-
schrieben steht. 45 cm h., 32 cm br.
Auni. Die 20 Pnrträt.s, l'rin/.eii dis Königlichen Hauses, nuch der spatere
Kaiser Wilhelm I., und distinguierte Personen aus der Hofgesellschaft, waren
auf einem besonderen l'ogen aufgefiiint, sind aber als nicht von Menzel hier nicht
besonders aufgeführt.
4() II. Liihugraphieii mit der Feder.
Geiicnkbucli Z u m ,,Gedenkbuch für das Leben, der Erinnerung an
für das Leben, ^vichijge Ereignisse des Familienlebens gewidmet," sind folgende
Blätter erschienen.
123. Erster Titel für evangelische Christen: Ueber dem an-
gegebenen Titel schwebt in Wolken die christliche Religion mit
dem Kreuze, begleitet von dem Friedensengel mit der Palme;
auf der linken Seite: in kahler Rundverzierung ist die Armut in
Gestalt einer verzweifelnden Mutter mit dem Kinde auf dem Arm
dargestellt, welche von einem andern Kinde nach der Religion
hingewiesen wird; auf der rechten Seite stürzt, den Reichtum
darstellend, aus Blumengewinden und gewerblichen Gerätschaften
das volle Füllhorn mit allerlei Schätzen und Glücksgaben.
Zwischen Eichenzweigen befindet sich unter dem Titel eine im
Gebet begriffene Familie: der Grossvater sitzt im hohen Sessel
und schaut nach oben, in den gefalteten Händen das Käppchen
haltend, ebenso betet die Grossmutter rechts, zu welcher eine En-
kelin hinaufreicht. Die Mutter betend, hält in Kissen das jüngste
Kind, während zwei andere mit gefalteten Händen daneben das
darunter stehende Lied: Eine feste Burg ist unser Gott! beten.
Am Fusse des Blattes ist der besiegte böse Geist des Unfriedens
und des Krieges dargestellt, welcher aus Flammen, WaflFen und
Krücken hinauf zu ringen sucht. L')aneben 1. ,,mit Abbildungen",
r. „Berlin bei C. G. Lüderitz". 24 cm h., 14 cm br.
1. Die ersten Abdrücke der ersten Auflage sind entweder
einfach schwarz oder auf grauer Tonplatte schwarz gedruckt und
haben 1. die Bezeichnung: Gedr. in dem Königl. Lith. Inst., o. r.
neben dem vollen Namen Adolph Menzel inv. et fecit. /<i'jj, und
in der Mitte u. 1836.
IL Die zweiten Abdrücke sind auf gelblicher Tonplatte
dunkelbraun gedruckt, die Jahreszahl neben dem Künstlernamen
gelöscht; auf dem Titel u. in der Mitte iSs2.
III. Die dritten Abdrücke, ebenso gedruckt, führen unter dem
ersten Verleger Lüderitz noch den spätem A. Charisius an, und
auf dem Titel u. in der Mitte 1S61.
124. Der zweite Titel für katholische Christen hat ver-
änderte Darstellungen und führt die Jahreszahl 1837. Oben
steht die Religion mit flammendem Kreuz und Palmenzweig,
11. Lilhograi>lneii mit 'Icr F'edcr. 47
links schwebend der gute Geist über die fleissig Arbeitenden f'fdtuhnuch
und Pflügenden neben Kornähren, r. der böse Geiit über (jje '"' <'*»s Leben.
Lässigen und Faulen zwischen Disteln. U- die betende Familie:
der Alte mit Rosenkranz in der Mitte betend, r. die Alte mit
der Tochter, 1. der Sohn mit Frau und Kind, alle im Gebete
niederblickend.*) ('. 1. das grosse Monogramm mit 1856, u. r.
Adolph Menzel inv. et fec; in einer Verzierung in der Mitte
ein Bär und ,.mit Abbildungen. 1S37. Berlin bei Lüderitz."
24 cm h., 14 cm br.
Die folgenden Blätter sind vor dem Text und vor weissen
Einsatzblättern den verschiedenen Ereignissen vorgesetzt.
125. „Geburt und Taufe." Ueber diesem Titel schwebt
ein klappernder Storch; an beiden Seiten sind durch allerlei
Pflanzen und Gerätschaften die beiden Ereignisse arabi.'skenartig
illustriert: links wächst aus einer von einem auf einer Mondsichel
stehenden Gnomen gebildeten Wiege die heilkräftige tCamille in
üppiger Fülle empor, ^'on reifen Mohnpflanzen getragen; an diese
sind die für das Wochenzimmer nötigen Badergerätschaften an-
gehängt. U, in der Mitte dampft aus dem mit Engelköpfen ge-
zierten Taufbecken das Weihwasser. Weiter zur rechten Seite
entsprosst eine mächtige Rhicinusstaude mit Blüten und Früchten,
an welchen Kinderschellen mit der Taufe Sr. Johannis, Napf-
kuchen und Kafteegeschirr angebracht sind.
I. Die ersten Abdrücke führen neben dem r. u. angebrachten
Monogramm die Jahreszahl 183^.
IL u. III. Die späteren Ausgaben haben keine Jahreszahl
mehr.
126. ,, Einsegnung." Diese Inschrift steht unter dem strah-
lenden Kirchenkelch, unter welchem zwei Hände das Brot
brechen. Zur linken Seite steht als Symbol der Unschuld eine
weisse Lilie und zur rechten Seite ein reichliche Früchte tragender
Feigenbaum. U. in der Mitte liegt auf der Altardeckc das auf-
geschlagene Neue Testament.
I. Die ersten Druci<e tragen neben dem Monogramm r. u.
die Jahreszahl i 835.
IL u. IIL In den späteren Abdrücken ist 1S35 gelöscht.
') In der Mitte in Dopp.^lschrifl zwischt^n Eiclienzweigen der Titel.
48 II. Lithographien mit der Feder.
Gtdenkbucii 127. ,, Firmung." In der Ausgabe für katholische Christen,
für das Leben, jpjgggj. -pj^ßj jg^ j^-jj^ jgp Insignicn des katholischen Kultus um-
geben: zur Linken eine Kreuzesfahne, auf welcher Christus, die
Kindlein segnend, dargestellt ist; zur Rechten ein aus Engel und
Lamm zusammengesetzter Bischofsstab mit Fahne. Beide Seiten
sind durch Schnüre und Stola verbunden um eine Bischofsmütze.
U. Räucherfass und Weihekessel auf Altardecke mit dem über
Räucherfeuer strahlenden Kelch. 23 cm h., 12 cm br. R. u. Mono-
gramm mit der Jahreszahl 1836.
128. „Verheirathung." Oben über der Inschrift hält Amor
die beiden ineinander verschlungenen Hhereifen, links und rechts
ziehen sich Kreuze hin, links zu dem zwischen Rosen lächelnden
Narrenstabe, zu welchen die daran hängenden Masken des Polter-
abends gehören, rechts unter Epheugewinde zu den Trompeten
und Pauken, welche zur Hochzeit erschallen werden. U. ist
unter reichen Weinlaubranken der Myrtenkranz von einem viel-
versigen Hochzeitscarmen umwunden. R. u. das kleine Mono-
gramm. 24 cm h., 14 cm br. II. u. III. ist 1835 gelöscht.
129. „Tod." In einer, durch hohe Kerzen von Säulen und
Gewölbegürtel gebildeten Kapelle, von welcher ein Kronleuchter
herabhängt, über welchem „Tod" schwebt,- steht der mit dem
Kreuz geschmückten Bahrtuch überdeckte Sarg. Phantastisch ge-
wundene Säulenkerzen, deren Kapitale teils posaunenblasende
Auferstehungsengel, teils betende Engel bilden, umstehen den
Sarg, an den Ausläufern der Kerzen steht ,,memento", überstrahlt
von der Schlange der Ewigkeit, und ,,mori" mit dem Cypressen-
kranz. Die Kapitale der Kapellenpfeiler sind aus Gerippen ge-
bildet. Die Spitze des Bogens bildet der über Glaube, Liebe
und Hoffnung geformte, überströmende Leidenskelch. U. r.
in der Schattenschraffierung das Monogramm. 24 cm h.,
14V2 cm br. II. u. III. ist 1835 gelöscht.
130. „Allgemeine Bemerkungen." Ueber diesem Titel
steht auf drehendem Rade in Wolken die Glücksgöttin, welche
fhre Füllhörner ausstreut, nach links Putz- und Schmucksachen,
Blumen und Kränze, Pokale, Kannen, Baumkuchen, was alles das
Wohlleben beut, -- nach rechts Wassertrage mit Eimer, Holzaxt,
Eckensteherschild, Zaum, Arzneiflaschen, Knute, leere Geldbeutel
II. Lithographien mit der Feder. 4*<J
und ein durttiges Brot, alles, was Armut, Arbeit und Krankheit
mit sich führt. O. B. 14' 2 ^^^ h- '4 ^"'^ ^^^
Anm. Die l)rü3chierten E.xcinplare waren mit einem Umschlag versehen,
deren Vorderseite unter Benulzuntj alK:r ßlätter den Titel enthielt; die Rückseite
trug einen schwebenden Engel, u. r. bezeichnet mit F. W. G Einzeln und un-
beschnilten kommen die Blätter ilieser Folge höchst selten vor. Die in den
ersten Ausgaben beigegebenen Szenen aus dem Lebe.n sind von Eduard Meyer-
heira lithographiert.
131. „Kunstvereinsblatt für die Mitglieder in Pols- Kunstverei.i
dam." Versuchen wir den sinnreichen Arabeskenkranz um die ^^^ ^"'"
Inschrift ,,Der Kunstverein zu Potsdam seinen Mitgliedern" von
unten links an zu deuten; der unter Lorbeerzweigen sitzende
Kunstler hat sein Bild vollendet, es wird sofort von geschäftigen
Leuten nebst anderen Gemälden fortgebracht, worüber ein Herr
seine Anordnungen trifft. Ueber den Künstler wird ein Füllhorn
klingenden Inhalts ausgeschüttet. Nachdem weitere Gemälde
durch viele Hände gegangen und ihren Cyklus durchgemacht, die
Einnahmen dafür eine gewaltige Büchse gefüllt haben, lässt der
mittelalterig gekleidete Unternehmer niit Hilfe vieler Leute die
Kasse umstürzen und fallen die Erträge den Armen, Kranken und
Kindern, welche herbeigeeilt sind, zu. Alles dieses ist von Pflanzen-
ranken geistreich umgeben; oben ist die Sentenz ,,didicisse artes
emollit mores" angebracht. U. in der Mitte tanzt auf einem von
zwei Riesenhänden gedrehten Rade mit fliegenden Haaren und
Gewändern die Glücksgöttin, nach welcher aus Blätterkelchen
gierig Köpfe und Hände fahnden, um in der Gemälde-Lotterie
einen Gewinn zu erhaschen. U. 1. Steindruck v. M. Weigel,
last in der Mitte das Monogramm mit der Jahreszahl 1836, u. r.
A. Menzel inv. et fec Druckfi. 30 cm br., 25 cm h.
Anm. Es giebt auch Abdrücke in brauner und Goldfarbe.
In einem Kinderbuche: ,,Der kleine Gesellschafter für freund- Kleine
liehe Knaben und Mädchen von 5 bis 10 Jahren." Von Emilie ^'^^^'l»'^!'''^^«'-
Feige"^). Berlm 1836. Verlag von George Gropius. kl. 4., be-
finden sich 30 vignettenartig eingedruckte Federzeichnungen von
Menzels Hand; sie sind ohne Einfassungslinien, unregelmässig
verlaufend und nehmen meist die obere Hälfte des Blattes ein,
die untere enthält in grosser deutscher Schrift ein Gedicht mit
*) Der Name Emilie Feige isi angenommen für den wirklichen Namen.
Dorgcrloh, Mi-nzels Kunsidrucke. 4
50 n. Lithographien mit der Feder.
Kleine Nutzanwendung und tragen fast alle das Monogramm. Die Ueber-
Cjcscllsdi:iiter. Schriften führe ich hier an. Da das Buch in Kinderhände ge-
geben und des Künstlers Ruhm damals noch nicht vor dem
Zerreissen schützte, sind nur wenige Exemplare gerettet und die
reizenden Zeichnungen eminent selten. Nach meinen Nach-
forschungen giebt es nur etwa vier vollständige Exemplare. Eine
vollständige Folge ist in der Nat. -Galerie in Berlin. Da die illustrier-
ten Blätter keine Seitenzahlen tragen, so führe ich die Blätter mit
den Titeln und in der Reihe meines gebundenen Exemplares an.
132. I. „Kind und Täubchen." Aus einem Fenster eines
bogenförmigen Strohdaches hält ein Bauer beim Hinaussehen ein
Kind, welches einem schnäbelnden Taubenpaar zusieht. 1 1 cm br.,
8 cm h. M. Monogr.
133. 2. ,. Ziege und Kinder." In einer Stallthür erscheinen
drei Kinder, der eine Knabe umfasst schmeichelnd die entgegen-
kommende Ziege, während der vordere einen grossen Korb
Futter herbeibringt und das kleinste Kind das Händchen hinreicht.
9,7 cm br., 7,', h. M. Monogr.
134. 5. „Lamm.'" Auf der steinernen Thürschwelle rechts
sitzt ein altes Mütterchen und hält ein kleines Kind auf ihrem
Schofse umfangen; das Kind zeigt nach der im Hintergrunde be-
findlichen Schafherde, über welcher der Schäfer hervorragt.
1 1 cm br., 8 cm h. M. Monogr.
135. 4. ,,Kind und Kuckuck." Auf einem neben einem
Zaune stehenden Baume sitzt links ein schreiender Kuckuck,
welchem ein kleiner Knabe mit nachschleppender Schulmappe
zuhört. 1 2 cm br., 8 cm h. M. Monogr.
136. 5. „Kind und Karpfen." Ein hinter einem Eisengitter,
an welchem ein Glöcklein angebracht ist (Charlottenburger Er-
innerung), befindliches Kind wirft den fünf grossen im Wasser
sich tummelnden Karpfen das Butterbrod zu. Das Weidengebüsch
am Wasser vortrefflich und zart gezeichnet. 1 1 cm br,, 7,3 cm h.
M. Monogr.
137. 6. „Wolf und Dachs." Aus einem Dachsbau sieht vor-
sichtig nur ein klein wenig ein junger Dachs hervor, welchen
ein Wolf vergeblich herauszulocken sucht; im Hintergrunde eine
Tannenschonung. 1 1 cm br., 7 cm h. M. Monogr.
II. Lithographien mit Jer FeJcr. 51
138. 7. „Kind und Kuh." Eine Kuh, wechc die Dorfherde ^<i«i"e
erwartet, steht nnch links und briilll; ein Knabe, einen Kreisel' '*^^'""* ^^ ^ *'^'''
sich wickelnd, steht vor ihr, etwas entfernter sieht man eine
Rinderherde von der Dorfstrasse herankommen, auf der man
mehrere Personen, einen bellenden Hund, scharrende Hühner
gewahrt; links in derselben ist in offener Thür ein Schlächter
mit einem geschlachteten Kalbe beschäftigt, mehrere Kinder
schauen ihm zu. i i cm br., 7,6 cm h. M. Monogr. Dieses Hlatt
ist ganz meisterhaft in Zeichnung und Ausfuhrung.
139. 8. „Hahn.'"' Auf einer, unter einem mit Weinlaub um-
gebenen Fenster angebrachten Stange kräht ein Hahn, wodurch
zwei Kinderchen ans Fenster gelockt worden sind; links neben
dem Hause sieht man in der weiten Landschaft eine Schafherde
mit Hirten, über einem vornstehenden Gesträuch einen Bienen-
schwarm und eine steigende Lerche. R. Monogr. 10 cm br.,
8 cm h.
140. 9. „Kinder und Schnecke." Drei Knaben beobachten,
niedergebückt neben einer Bank, eine kriechende Schnecke;
darüber Gebüsch, worin das Monogramm. Die Kinder vortreff-
lich charakterisiert und gezeichnet. 9,5 cm br., 7 cm h.
141. 10. ,,Kind und Hase." Ein verendeter Hase liegt lang
gestreckt an einen Kohlgarten, hinter welchem ein suchender
Jäger sichtbar ist, rechts steht ein Knabe niedergebeugt, die
Hände auf die Knie gestüzt und bedauert den Hasen. Unten in
der Mitte das Monogramm. 11,5 cm br., 5,6 cm h.
142. II. „Pferd -und Esel." Auf einem steilen Gebirgspfad
müht sich ein schwer bepacktes Pferd (oben eine Hutschachtel
neben einem bellenden kleinen Löwenhündchen) vorwärts zu
kommen, während ein ebenso schwer bepackter Esel in die
Luft schreit. Hohe, wolkenumzogene Gebirge im Hintergrund--,
aus dem Thale sieht man die Reisegesellschaft heraufkommen.
Fein beobachtet und gezeichnet. R. u. das Monogramm.
12 cm br., 8 cm h.
143. 12. „Knabe und Vöglein." In der Mitte eines die
ganze Darstellung einnehmenden Busches haben Vöglein ein
Nest gebaut und Junge gebrütet: ein Bube greift nach der Brut
4*
52 II. Lilhu{,'rai)hien iiiii lii-r Feder.
Kleine und nimmt ein Junges heraus. Der iJusch \orzüglich gezeichnet,
Gesellschafter. j^_ u. das iMonogramm. 12 cm br., S cm h.
144. 13. ,,Die Bärenführergesellschaft." Vorn hält ein
Tanzbär mit der rechten Tatze den schweren Stock, während
er mit der linken die Kantschuhiebe des ihn führenden
Slovaken abzuwenden sucht; hinter ihnen pfeift und trommelt
ein Russe, weiter zurück steht ein Kamel, auf dessen Rücken
zwei Aflfcn hocken. Links fünf zuschauende Kinder, rechts noch
Zuschauer, vorn ein Kindermädchen mit Kind auf dem Arm, ein
zweites hält sich am Rock. Menschen und Tiere ganz vortreff-
lich wiedergegeben. R. u. das Monogramm. 12 cm br., 8 cm h.
145. 14. ,, Mädchen und Huhn." hi der rechten Ecke eines
Stalles, in welchem man Futterraufen, Leiter und Stroh sieht,
hat ein Huhn ein Ei gelegt, welches ein sich niederbeugendes
Mädchen freudig entdeckt. R. u. das Monogramm. 9 cm br.,
7 cm h.
146. 15. ,, Knabe und Krüppel." Ein alter Mann mit einem
Stelzfuss sitzt auf einer halbrunden Birkenbank, über welcher ein
Baum hervorragt, und spricht zu einem kleinen Knaben, welchen
er an der rechten Hand fasst, und warnt ihn, indem er nach
dem weiterstehenden Baum zeigt, auf welchen waghalsig ein
Knabe geklettert ist; links in der Ferne gewahrt man eine
lurmreiche Stadt. Das Monogramm in der Bank. 11,6 cm br.,
7,3 cm h.
147. i6- „Knabe und Hund." Zwei Strassenjungen haben
an einem Gartengitter einem spielenden Knaben Spielsachen,
unter andern eine Arche mit vielen Tieren und einen Trommler,
fortgenonimen; auf das Geschrei des den bösen Buben nach-
eilenden Knaben fällt der mutige Spitz dem einen in die Wade,
worauf die fliehenden Burschen ihre Beute fallen lassen. R- u.
das Monogramm. Ganz vorzüglich geschildert. 12 cm br.,
8,5 cm h,
148. 17, „Stieglitz und Frosch." Am Ufer eines Gewässers
sitzt links ein Stieglitz auf einer mächtigen Distel und sieht staunend
den (sehr) grossen Frosch in das Wasser stürzen, neben welchem
zwei tauchende Enten zusehen. In der Ferne ist über dem Wasser
II. Litliographi'i'ii mit <1'T Feder. 53
ein Gehöft zu sehen. Links chis Monogramm. r i cm br., Kliine
7,6 cm h. Gesellschafter.
149. iS. ,, Kinder und Christbaum." Neben dem strahlen-
den Christbaum, unter welchem die Geschenke aufgestellt sind,
sitzt die Familie: die Mutter und der Vater, an welchen sich
zwei Knaben und ein Mädchen schmeichelnd drängen, letzteres
zeigt nach dem leuchtenden Baum. Ganz wunderlieblich ist
hier die Familienfreude ausgedrückt. Das Monogramm am Sopha.
I I cm br., 8,6 cm h.
150. IQ. ,,Pfau und Kind." Vor einem links das glänzende
Rad schlagender Pfau, neben welchem drei Pfauhennen, steht
staunend ein kleiner Knabe, welcher sein Spielzeug, einen Fracht-
wagen mit zwei Pferden bespannt, an einem Faden mit sich
führt. Ohne >'onogramm. Die einzige Darstellung o. B.
I I cm br., 7,5 cm h.
151. 20. ,, Mädchen und Katze." Ein junges Mädchen sitzt
auf einer Fussbank nach links gerichtet, auf dem Schofse eine
schwarze Katze haltend, welche augenscheinlich widerstrebend
schreit, links auf dem Fussboden eine Haube. R. u. Monogramm.
8 cm br., 6 cm h.
152. 21. ,, Pferd und Knabe." Ein Knecht ist beschäftigt,
zwei Pferde an einen Ackerwagen anzuschirren, das Pferd rechts
wird an die Deichsel gelegt, während das andere noch dahinter
hält. Rechts steht ein kleines Kind davor mit langem Kittel;
hinter dem Fenster sieht man eine spinnende Frau. Meisterhaft
sind die Pferde mit Geschirr etc behandelt. Das Monogramm
r. u. am Hause. 12 cm. br., 7 cm h.
153. 22. ,,Kind und Engel." Eine vom Stuhle aufstehende
Mutter neigt sich über das im Bettchen links liegende kranke
Kindlein, indem es mit der linken Hand das Aermchen und
mit der rechten unter das Köpfchen fasst; links auf dem Nacht-
tisch stehen neben der Lampe zwei Medizinflaschen. Das Mono-
gramm rechts neben dem Stuhle. 8 cm br., 6 cm h.
154. 23. ,,Kind und Glocke." Durch das offene gotische
Kirchturmfenster sieht man eine schwingende Kircheoglocke, auf
welcher der segnende Christus mit Anbetenden dargestellt ist.
In dem Fenster eines Nachbarshauses sieht man einen Mann,
54 H. Lithographien mit der Feder.
Kleine welchen ein Kindchen nach der Kirche zeigt. Links darüber
Gesellscliaftcr. ^j^ Strasse mit Kirchturm sichtbar. Das Monogramm r. u.
I I cm br., 8,s cm h.
155. 24. „Knabe und R osenstrauch.^' Rechts steht ein
kleiner Knabe vor einem Rosenstrauch mit sclinierzvoliem Ge-
sicht sich die Hand haltend. Augenscheinlich hat er einen
Schmetterling, welcher sich auf eine Rose niedergelassen, greifen
wollen und sich dabei geritzt. Der Rosenstrauch ausserordentlich
fleissig ausgeführt. Das Monogramm r. u. 10 cm br., 6,^ cm h.
156. 25. ,, Schwein und Kinder." Eine starke Sau und fimf
Ferkel sind vor einem Schweinekoben am Troge mit Fressen
beschäftigt, links steht ein Knabe mit seinem kleinen Schwester-
chen und schauen, Kirschen essend, ihnen zu. Das Monogramm
am Schweinestall. Die Tiere in ihrer Natur vortrefTlich geschil-
dert. 1 1 cm br. , 7 cm h.
157. 26. ,, Kinder und Biene." An einem Bienenhause, vor
welchem eingezäunte Sonnenblumen stehen, hat sich ein kleines
Mädchen, die Puppe im Arm, zu weit vorgewagt, so dass die
schwärmenden Bienen über sie herlallen und dasselbe schreiend
ihrem von 1. herzukommenden Bruder mit Schwester entgegen-
eilt. Das Monogramm neben dem Kleide der Kleinen, i i cm br.,
8 cm h.
158. 27. ,,Kind und Nussknacker." Ein auf der Erde
sitzender Knabe, die linke Hand noch auf dem offenen Buche,
schiebt einen vor ihm stehenden Nussknacker eine grosse Nuss
in den Mund, vorn liegt ein wackelnder Chinese, ein anderer
steht hinter dem Nussknacker; an der Wand hängt ein Hampel-
mann mit Violine. Das Monogramm r. u. 8,6 cm br., 6,^ cm h.
159. 28. ,,Gans und Kinder." An einer Pfütze steht aufge-
bracht ein schnattender Gänserich bei vier Gänsen, welche von
drei Kindern mit Ruten gereizt werden. Im Hintergrunde ein
Wäschetrockenplatz, wo die Wäscherin auf dem Stuhle stehend
verschiedene Wäschestücke aufhängt; sie und der Knabe mit
Humor, das Ganze vortrefflich gezeichnet. Das Monogramm
u. in der Mitte, i i cm br., 6,5 cm h.
160. 29. ,, Lustig und Griesgram." In einer Kindergesell-
schaft von drei Knaben und zwei Mädchen hält rechts ein Knabe
II. Litliographien mit der Feuer. 55
ein schwarzes Hündchen auf den Knieen, welches sich offenbar
griesgrämig verhält, während zu dem zweiten Knaben lustig ein
helles Hündchen heranspringt; das eine Mädchen zieht eine
Fussbank herbei, während die andere Milch in eine Schale giesst
und der Kleinste eine Semmel auseinanderbricht. Vorn steht
ein Kinderkaffeegeschirr. Sehr wohl geschildert. Das Monogramm
r. u. lo cm br., 6 cm h.
161. 30. ,, Kinder und Frühling." Der mit weiten Schwingen
in einem Muschelwagen stehende Frühling hält mit der Rechten
die leichten Bänder, mit welchen eV die das Gefährt ziehenden
zwei Störche lenkt, mit der Linken schüttet er auf die Erde ein
Füllhorn voll Blumen, Kränzen, Tambourin etc. Das Monogramm
rechts in den Wolken. 12 cm br., 8,5 cm h.
162. „Albrecht Dürers Exequien, gefeiert vom Jüngern 'Jürcricst.
Künstlerverein den 18. April 1836," welche Inschrift auf einer
grossen Bowle steht, um welche eine Festgesellschaft sitzt, aus
deren Munde Kommerslieder hervorgehen. Auf der Bowle steht
anscheinend schon schwankend der einschänkende Spender mit
Löffel und Glas. Oben aus Wolken sieht Dürer auf die Ver-
sammelten herab, 10 cm h., 11,10 cm br.
163. Ein Barde, Titelbild zu Gedichten von Adam Mickie- "^^'^e'
wicz, 8*^ 1836. Der Barde sitzt, umhüllt von langem Gewände,"'
mit mächtigem, bekränzten Haupthaar und Vollbart, zwischen
Bäumen, den Blick begeistert nach oben gerichtet und singt
seine Gedichte zu einer kleinen Harfe, welche er, auf seine Kniee
gestüt7t, abrafft. Ueber ihm erscheinen die Helden und Gestalten,
welche er besingt; ganz oben steht ein alter Krieger in ein
weites Gewand gehüllt mit Flügelhelm, über ihn umstrahlt ein
Göttervogel; links daneben ein wie Geisterscharen davon-
sprengender Krieger; rechts neben ihm wird "\"on einem Reiter
ein Weib davongeführt. Unter ihm Kämpfende, zwei alte
Krieger sich umarmend, ein Liebespaar, eine Jungfrau mit
Schlangenfüssen, noch eine Entführung einer Frau und im Nebel
verschwindende Gestalten. L. u. AMenzel fec. 1836. 15,6 cm h,,
9 cm br.
164. Das Portät des Dichters Adam Mickiewicz ist
zwischen den Titel seiner Gedichte, welche von Carl v. Blankensee
und I'üiirät zu
Mickiiiwicz
Gcüicliteii.
56 II. Lithograiiliii'i» mit di;r Feder.
aus dem polnischen übersetzt sind, vignettenartig eingefügt. Der-
selbe ist mit etwas nach rechts geneigtem Kopfe, leicht mit
einem Mantel umhüllt, in weitem Memdkragen, und lockigem
Haar und kleinem Backenbart dargestellt. Die Züge des Gesichtes
haben etwas Schwermütiges. O. B. 5,6 cm h., 6 cm br.
Portrats Vier Blätter zu Dorows: Facsimile von Handschriften
zu Dorow's berühmter Männer und Frauen.
IlnniisclinTtc'i.
165. a) ,,Gentz." Derselbe ist im Profil nach links mit
Perücke und Zopf im Brustbild dargestellt, rechts vignettenartig
auf der untern Hälfte des Quarttitels abgedruckt. Rechts im
Schatten das grosse Monogramm. 10 cm h., 9 cm br.
166. b) ,, Alexander und Wilhelm von Humboldt." Beide
sind im Brustbild en face nebeneinander gestellt, links A. v. H.,
rechts W. v. H., ersterer in reiferen Jnhren mit etwas lockigen
Haaren, letzterer mit schwarzem Adlerorden und eisernem Kreuz,
älter und mit schlichten Haaren. Lieber seinem Haupte, als den
Dahingeschiedenen, schwebt ein strahlender Stern. Rechts das
grosse Monogramm. 10 cm h., 15 cm br.
167. c) ,,F. L. Z.Werner" und „E. T. A. Hofifmann," ersterer
ist mit dunkeln Lockenhaar etwas nach rechts dargestellt,
auf dem Rock, über welchen der Hemdskragen geschlagen,
liegt eine breite Goldkette mit Ordenskreuz. Hoffmann ist ganz
en face nach seiner eigenen Zeichnung wiedergegeben. Rechts
im Schatten das Monogramm. 10,8 cm h., 16 cm br.
168. d) ,,Pückler-Muscau" und .,Jussuf Bey." Der Fürst
links ist im dunklem Rock mit kleinem Schnurrbart, hohem lockigen
Haar und weisser Kravatte en face, während Jussuf mit schwarzem
Vollbart in reichem orientalischem Gewände nach links gewendet
mit Turban und Beduinen-Mantel dargestellt ist. Rechts im
Schatten das grosse Monogramm AM 1837, 11 cm h., 16' o cm br.
Dürerfest. 169. „Dürerfest den 6. April 1837." Im offnen Sarge
liegt der tote Albrecht Dürer nach rechts; vor demselben steht
niedergebeugt Willibald Pirkheimer, der treue Freund (nicht, wie
Wessely angiebt, der Herzog von Baiern) und nimmt Abschied,
die rechte Hand wie zum letzten Gruss über ihn erhebend;
rings umstehen trauernde langbärtige Freunde und Frauen den
II. Lithographien mit der FeJer. 57
Sarg. Leichte Glockenblumenarabesken neigen sich über die
Szene und Schriftumrankungen sprechen die Stimmung aus: Alles
schweige, jeder neige ersten Tönen nun sein Ohrll! Er wendete
die Blüte höchsten Strebens, das Leben selbst in dieses Bild
des Lebens! U. r. das Monogramm. 14 cm h., 11 cm br. Die
Karte ist mit einfacher Linie umgeben.
170. ,, Jagdeinladung etc." Das Schema zu derselben ist Jagdeini.idun^
mit Randzeichnungen umgeben: r. i. d. M. steht mit zwei Ge-
fährtinnen Diana hinter einem von Pfeilen getroffenen und von
Jagdhunden gestellten Keiler: links daneben verfolgt ein Morgen-
länder mit dem Speer einen Tiger, welcher das geraubte Schaf
semen zwei Jungen in die Höhle bringen will; rechts erscheint
dem heiligen Hubertus der Hirsch mit dem strahlenden Kreuz,
ängstlich folgen seinem Pferde die Hunde; ein Falkenjäger mit
dem Falken auf der linken Hand steigt ihm nach. Unten in
sehr kleinen Darstellungen Jagdrennen, Jagdfrühstück. Oben unter
den Bogen der Randzeichnungen in offener Schrift: ,,Was gleicht
wohl auf Erden dem Jägervergnügen.'' 10,^ cm h., 14,8 cm br.
I. Die Karte ist ohne Linie. IL Die Karte ist mit feiner Linie
umgeben.
Anm. Diese Zeichnung ist mit Zudeckuiig der Schrift benutzt zu einem
kleinen Buche: Fanfaren zur Parforcejagd. Ihren Verehrern gewidmet 1838
Berlin; es enthält 40 Signale. Die blauen Noten auf gelben Linien. Aeusserst
selten.
171a. Umschlag zum „Leben des grossen Kurfürsten", a) Die
Vorderseite zeigt den Helden in der Schlacht bei Fehrbellin, wie
er mit gezogenem Degen, Befehle erteilend, über einen gefallenen
Reiter und Pferd hinwegsetzt. Dieselbe Scene hat der Künstler
schon in den Denkwürdigkeiten (Blatt 6) dargestellt und deshalb
r. u. bezeichnet „Menzel copiert''.
b) Die Rückseite zeigt das Reiterstandbild des Helden auf
der langen Brücke in Berlin von d. r. Seite mit einem Teile
des eisernen Gitters. Die Darstellungen sind mit leichter und'
sicherer Hand mit der Feder auf Stein gezeichnet und jede mit
dreifachenLinien umzogen, deren äusserste 20cm h., i 1 ,3 cm br. sind.
Der Rücken zeigt Titel Friedrich Wilhelm, der grosse Kurfürst
und Waffen und Trophäen, r. u. Berlin, E. S. .Mittler.
56 11. Lithograiihioii mit der Feder.
aus dem polnischen übersetzt sind, vignettenartig eingefügt. Der-
selbe ist mit etwas nach rechts geneigtem Kopfe, leicht mit
einem Mantel umhüllt, in weitem Hemdkragen, und lockigem
Haar und kleinem Backenbart dargestellt. Die Züge des Gesichtes
haben etwas Schwermütiges. O. B. 5,6 cm h., 6 cm br.
Porträts Vier Blätter zu Dorows: Facsimile von Handschriften
zu Dorow's berühmter Männer und Frauen.
Ilnndscliriüci.
165. a) ,,Gentz." Derselbe ist im Profil nach links mit
Perücke und Zopf im Brustbild dargestellt, rechts vignettenartig
auf der untern Hälfte des Quarttitels abgedruckt. Rechts im
Schatten das grosse Monogramm. 10 cm h., 9 cm br.
166. b) ,,Alexander und Wilhelm von Humboldt." Beide
sind im Brustbild en face nebeneinander gestellt, links A. v. H.,
rechts W. v. H., ersterer in reiferen Jahren mit etwas lockigen
Haaren, letzterer mit schwarzem Adlerorden und eisernem Kreuz,
älter und mit schlichten Haaren. Lieber seinem Haupte, als den
Dahingeschiedenen, schwebt ein strahlender Stern. Rechts das
grosse Monogramm. 10 cm h., 15 cm br.
167. c) „F. L. Z.Werner" und „E. T. A. HofTmann," ersterer
ist mit dunkeln Lockenhaar etwas nach rechts dargestellt,
auf dem Rock, über welchen der Hemdskragen geschlagen,
liegt eine breite Goldkette mit Ordenskreuz. Hoffmann ist ganz
en face nach seiner eigenen Zeichnung wiedergegeben. Rechts
^
II. Lithographien mit der FeJer. 57
Sarg. Leichte Glockenblumenarabesken neigen sich über die
Szene und Schriftumrankungen sprechen die Stimmung aus: Alles
schweige, jeder neige ersten Tönen nun sein Ohrll! Er wendete
die Blüte höchsten Strebens, das Leben selbst in dieses Bild
des Lebens! U. r. das Monogramm. 14 cm h., 11 cm br. Die
Karte ist mit einfacher Linie umgeben.
170. ,, Jagdeinladung etc." Das Schema zu derselben ist Jagdeini.iduns
mit Randzeichnungen umgeben: r. i. d. M. steht mit zwei Ge-
fährtinnen Diana hinter einem von Pfeilen getroffenen und von
Jagdhunden gestellten Keiler: links daneben verfolgt ein Morgen-
länder mit dem Speer einen Tiger, welcher das geraubte Schaf
seinen zwei Jungen in die Höhle bringen will; rechts erscheint
dem heiligen Hubertus der Hirsch mit dem strahlenden Kreuz,
ängstlich folgen seinem Pferde die Hunde; ein Falkenjäger fnit
dem Falken auf der linken Hand steigt ihm nach. Unten in
sehr kleinen Darstellungen Jagdrennen, Jagdfrühstück. Oben unter
den Bogen der Randzeichnungen in offener Schrift: ,,Was gleicht
wohl auf Erden dem Jägervergnügen." 10,3 cm h., 14,8 cm br.
1. Die Karte ist ohne Linie. II. Die Karte ist mit feiner Linie
umgeben.
Anni. Diese Zeichnung ist mit Zudeckung der Schrift benutzt zu einem
kleinen Buche: Fanfaren zur Parforcejagd. Ihren Verehrern gewidmet 1838
Berlin; es enthält 40 Signale. Die blauen Nuten auf gelben Linien. Aeusserst
selten.
171. „Tischkarte." Aus einer mit Papierspitzen gezierten Tischkarte.
Schüssel erhebt sich in der Mitte eine Art Tafelaufsatz, welchen
rings umher sitzend Wildschwein, Pute, Fasan, Gans, Hase und
Rehbock umgeben; darüber befinden sich Krebse, Fische und
Hummer, dann kommt eine Lage von Flaschen und Gläsern, aus
den schräg aufgerichteten Champagnertlaschen fliegen die Korke.
Den obersten Aufsatz bildet ein Korb, auf welchem als Haupt-
gruppe Diana, Bacchus und Pomona stehen. An der linken Seite
des Aufbaus steht auf einem Topfkuchen, welcher auf einem
Tiegel liegt, ein sehr behäbiger Koch, mit der linken Hand
nach der Gruppe zeigend und das im Schürzenbande steckende
breite Tranchiermesser ziehend, geht aus seinem Munde der Ruf:
,,Vivat Gastronomia!" An der rechten Seite steht auf einem
Fasse ein dicker, mit Schurzfell umgebener Küfer mit Beil und
58 11. LiOiugraphien mit der Feder.
Schlüsselbund und ruft zu der Gruppe empor: ,,Viv'ant protecto-
res !!!!!" (verkehrt gedruckt). R. unter dem Fasse steht „Menzel
inv. et fec. 1836. 15,^ cm h., 12 cm br. -- Unter der Dar-
stellung steht: Der Montagsverein versammelt sich Montag am
— Der Unterzeichnete beehrt sich dazu ergebenst einzuladen und
bittet im Behindrungsfalle um gefällige bis am — Mittags. Sehr
selten.
Briefköpfe. 172. I. Briefkopf der Kunsthandlung L. Sachse ^ Co.
in Berlin. Zwischen rundbogigen Randverschlingungen ruht
Merkur, auf dessen Schulter ein Füllhorn mit allerlei Schätzen
ausschüttet. Links oben in der Rundung sitzt ein Maler vor
der Staffelei, in der Mitte arbeitet unter Papierfenster ein Litho-
graph; unten werden zur Presse die Papierbogen gebracht, dann
vollendet gewürdigt. Hierdurch ist die Hauptrichtung der Firma
angegeben. Rechts ist in ähnlicher Verschlingung der weitere
Fortgang des Kunsthandels, der Verkauf von Gemälden, der
Vertrieb von Kunstblättern in lebhaften Szenen angegeben: ein
eifriger Beschauer von Album, ein Aquarellist, ferner werden
aus Kisten Bilder enthüllt, andere stehen auf Staffeleien, werden
von Beschauern bewundert, es werden Kisten expediert und
signiert und bereitstehendem Fuhrwerk übergeben. Viel feine
Beobachtung ist in den kleinen Darstellungen wiedergegeben.
Das Monogramm r. neben dem Merkur. Die Firma: Kunst- und
Verlagshandlung v. L. Sachse & Co ist unterhalb des obern
Bogens angebracht. 19 cm br., 8 cm h.
IL Zweiter Briefkopf für dieselbe Handlung. In Doppel-
rundungen mir phantastischem Blütenwerk sind r. o. in der
Ecke Künstler dargestellt, welche zeichnen und radieren;
darunter besehen und tragen Männer die verpackten Blätter fort.
Hin Schreiber mit Hundekopf trägt das Geschäftliche in ein grosses
Buch ein. Auf der andern Seite betrachten Zuschauer oben aus
Blütenkelchen heraussehend mit höchst einfältigen Gesichtern
ein Gemälde, über welches ein Hundekopf hervorsieht. Darunter
werden Gemälde eingepackt und eine Kiste, welche ein Arbeiter
mühsam auf dem Rücken hält, mit dem Monogramm des Künstler
signiert. In der Mitte zwischen den Rundungen steht auf einem
mit Schinngengewirr umgebenen Stock ein geflügelter Eselskopf
n. Lithograp'.ic.'i mit der Feder. 51>
mit grosser Halsbinde. Eine Schlange rechts verschluckt die
zugetragenen Geldstücke, eine andere links giebt sie wieder von
sich, 7,7 cm h., i8 cm br. Die Anspielungen auf Personen
und Verhältnisse sind jetzt unverständlich, waren aber, wie mir
Kommerzienrat Sachse sagte, Veranlassung, dass r^ie nicht benutzt
wurden, und existieren nur wenige Abdrücke, welche neben-
einander gezeichnet waren und äusserst selten sind. Später,
1870 hat die Handlung den ersten Kopf von A. Baudouin in Hoiz
schneiden lassen und zu ihrer Kunstkorrespondenz für die Mit-
glieder des Internationalen Kunstsalon benutzt.
174a. ,, Stiftungsfest des Jüngern Künstiervereins den 27. No-
vember 1837". Ein junger Künstler links mit Bart und langen
Haaren und rechts ein alter, gebeugter mit Zipfelmütze halten
als Schildhalter Fahnen mit 1825 und 1837 neben einem lüstigen
Wappen, welches einen umgekehrten Geldbeutel ohne Inhalt mit
darauf gestickter Ameise (Sammeln) und einem Krebse (Rück-
gang des Vermögens) zeigt und als Helm einen zerknitterten
Hut. Ein weiter, alter, zerrissener Ueberzieher umgiebt beide als
Wappenmantel. Das Mgrm. befindet sich r. unter dem Mantel.
1 3 cm h., 13 cm br.
175. ,, Vater unser" (,,Oraison dominicale"). Durch dieses V.^ter unser.
Blatt geht ein ernster und feierlicher Hauch, mit ganzer Hin-
gebung deutet der Künstler dieses hohe Gebet: Oben unter dem
strahlenden Zeichen der Dreieinigkeit thront Jesus auf Wolken,
umgeben von seinen Jüngern, zur rechten Seite den Lieblings-
jünger Johannes, zur linken Seite den strengen Petrus. Sehr
sinnig und in höchst malerischer Weise umschweben, gleichsam
zwischen Gott und Menschen vermittelnd, Engelsgestalten, die
einzelnen Bitten. Zur Heiligung Gottes sind zuerst Anbetende
und Opfernde, welche zur Gründung von Gotteshäusern, der
Reiche Schmuck und Gold, die arme Witwe ihr Scherflein dem
Bischof darbringen, welcher dem Baumeister den Bauplan vor-
zeigt. Zur Ausbreitung des Reiches Gottes und der christlichen
Lehre werden die Kreuzritter, zum Kampf gegen die Türken und
Ungläubigen, eingesegnet, ferner durch einen fanatischen Mönch
die Abgötterei treibenden Wilden bekehrt und durch evangelische
58 11. Litliographien mit der F'edcr.
Schlüsselbund und ruft zu der Gruppe empor: ,,Vivant protecto-
resüü!" (verkehrt gedruckt). R. unter dem Fasse steht „Menzel
inv. et fec. 1836. 15,5 cm h., 12 cm br. -- Unter der Dar-
stellung steht: Der Montagsverein versammelt sich Montag am
— Der Unterzeichnete beehrt sich dazu ergebenst einzuladen und
bittet im Behindrungsfalle um gefällige bis am — Mittags. Sehr
selten.
Briefköpfe. 172. I. Briefkopf der Kunsthandlung L. Sachse i\ Co.
in Berlin. Zwischen rundbogigen Randverschlingungen ruht
Merkur, auf dessen Schulter ein Füllhorn mit allerlei Schätzen
Das Monogramm r, neben dem Merkur. Die Firma: Kunst- und
Verlagshandlung v. L. Sachse & Co ist unterhalb des obern
Bogens angebracht. 19 cm br., 8 cm h.
II. Zweiter Briefkopf für dieselbe Handlung. In Doppel-
rundungen mit phantastischem Blütenwerk sind r. o. in der
Ecke Künstler dargestellt, welche zeichnen und radieren;
darunter besehen und tragen Männer die verpackten Blätter fort.
Ein Schreiber mit Hundekopf trägt das Geschäftliche in ein grosses
Buch ein. Auf der andern Seite betrachten Zuschauer oben aus
Blütenkelchen heraussehend mit höchst einfältigen Gesichtern
ein Gemälde, über welches ein Hundekopf hervorsieht. Darunter
werden Gemälde eingepackt und eine Kiste, welche ein Arbeiter
mühsam auf dem Rücken hält, mit dem Monogramm des Künstler
signiert. In der Mitte zwischen den Rundungen steht auf einem
mit Schl.mgengewirr umgebenen Stock ein geflügelter Eselskopf
II. Lithoyrap'.icn mit der Feder. 51)
mit grosser Halsbinde. Eine Schlange rechts verschluckt die
zugetragenen Geldstücke, eine andere links giebt sie wieder von
sich. 7,7 cm h., i8 cm br. Die Anspielungen auf Personen
und Verhaltnisse sind jetzt unverständlich, waren aber, wie mir
Kommerzienrat Sachse sagte, Veranlassung, dass sie nicht benutzt
wurden, und existieren nur wenige Abdrücke, welche neben-
einander gezeichnet waren und äusserst selte'i sind. Später,
1870 hat die Handlung diin ersten Kopf von A. Baudouin in Hoiz
schneiden lassen und zu ihrer Kunstkorrespondenz für die Mit-
glieder des Internationalen Kunstsalon benutzt.
174. „Arn Stiftungsfest — des Gew erb ever eins — dent^eweibeveicin
24. Januar, — »837." Oben in Wolken schwebt Ceres, in der
einen Hand Aehren, in der andern die Sichel haltend, darunter
umgeben sie Vulkan mit Hammer und Zange, Berthold Schwarz
mit dem Mörser, joh. Gutenberg mit der Bibel, Christoph Colum-
bus in Ketten mit Ei und Kompas, und James Watt mit Zirkel
und rauchendem Dampfrohr. Weiter unten stossen, von Wein-
laub. Trauben, Aehren, Rüben und Hopfen umgeben, viele
Hände mit verschieden geformten Gläsern an unter dem mit
vielseitigen Ausrufungszeichen versehenen Ruf: „Den Erfindern
ein Hoch!" 14,0 cm h., 12,2 br.
175. „Vater unser" („Oraison dominicale"). Durch dieses V-i«er unser.
Blatt geht ein ernster und feierlicher Hauch, mit ganzer Hin-
gebung deutet der Künstler dieses hohe Gebet: Oben unter dem
strahlenden Zeichen der Dreieinigkeit thront Jesus auf Wolken,
umgeben von seinen Jüngern, zur rechten Seite den Lieblings-
jünger Johannes, zur linken Seite den strengen Petrus. Sehr
sinnig und in höchst malerischer Weise umschweben, gleichsam
zwischen Gott und Menschen vermittelnd, Engelsgestalten, die
einzelnen Bitten. Zur Heiligung Gottes sind zuerst Anbetende
und Opfernde, welche zur Gründung von Gotteshäusern, der
Reiche Schmuck und Gold, die arme Witwe ihr Scherflein dem
Bischof darbringen, welcher dem Baumeister den Bauplan vor-
zeigt. Zur Ausbreitung des Reiches Gottes und der christlichen
Lehre werden die Kreuzritter, zum Kampf gegen die Türken und
Ungläubigen, eingesegnet, ferner durch einen fanatischen Mönch
die Abgötterei treibenden Wilden bekehrt und durch evangelische
(50 II. LitlK^grapliicii mit dt-r FecK-r.
X'.itcr luistr. Missionare getauft. Um die verdunkelte Lehre wieder her-
zustellen, muss erst Huss verbrannt v\'erdLn, dann sucht Luther
mit der Bibel in der Hand den Kardinal C^ajetan zu überzeugen.
Darunter ist die Bitte um das tagliche Brot dargestellt, wie auf
der einen Seite fromme Landleute in den reichen (Getreidefeldern
dankend die Hände zu Gott erheben, aber auf der andern Seite
verzweifelt die vom Hagel vernicliteten Aehrenfclder betrauern.
In der unteren Reihe wird ergreifend die Versuchung, das Gute
und Böse im Kampfe, dargestellt, wie der Mann vom Elend
seiner schmachtenden Familie und den Einflüsterungen des Bösen
getrieben, zum Messer greift, aber von seinem guten Engel
zurückgehalten, in sich geht. Die Bitte um Vergebung an andere
ist rührend dargestellt, wie ein Sterbender dem Reuigen die
Hand reicht, und ihm von oben der Versöhnungskelch gereicht
wird: ferner wie ein räuberischer Verbrecher das unrechte Gut
der Jesusmuiter wieder zur Sühne darbringt. Unten seufzt und
ringt in Lumpen und Ketten ein zerknirschter Verbrecher nach
Erlösung, welche ihm ein herniedersteigender Engel, nach oben
weisend, verheisst; unter ihm kämpfen böse Geister in schreck-
lichen Gestalten um seine Seele, im schroffen Gegensatz zu den
hcrabschwebenden Engelgestalten, welche den Bekehrten Rettung
verheissen und jene in die Tiefe stürzen. Zur Verherrlichung
Gottes und zur Vermittelung mit den Betenden umschweben in
mannigfachen und schönen Gruppen in verschiedensten Wen-
dungen Engelgestalten das Ganze. — Es ist bewunderungswürdig,
wie der 21jährige, nicht akademisch geschulte Jüngling die ge-
wagtesten Verkürzungen und Bewegungen so korrekt wiedergiebt,
aber zugleich auch, welche Gedankenfülle, welch tiefes Seelen-
leben ihm innewohnt. Merkwürdig ist dabei, wie wenig im
allgemeinen diese grossartige Arbeit bei ihrem Itrscheinen ge-
würdigt, und wie wenig sie selbst Künstlern bekannt geworden
ist. Allerdings ist das Blatt für den Inhalt sehr klein; wie anders
würde dieser sich ausnehmen, wenn er in grossen Verhältnissen,
wie die Corneliusschen Kartons, ausgeführt wäre, wie anders
würden, die Gedanken und die Gestalten sich zur Geltung
bringen. s8 cm h., 44^/2 ^^^ ^^- ^-'^ Blatt ist mit grauer Ton-
platte mit weissen Lichtern gedruckt worden. L. unter dem
reumütigen Räuber das grosse Monogramm und r, neben dem
11. l^ithosiraphieii uiil .icr r'cdor. 61
I76A. „Das Ahnenkreuz oder die Wege der göttlichen Ahn^nkreuz
Fürsehung." Figurenreicher Titel einer Jugendschrift von Ernst
Leyde, die 1838 im Verlage von George Gropius in Berlin er-
schien. Die einzelnen Vorgänge der frommen, romantisch ange-
hauchten Jugendschrift sind in Form eines Kranzes gezeichnet, der
den Titel umgibt; die drei Hauptpersonen sind unten in Kreuzform
zu einander gestellt. Der einzige Stammhalter eines gräflichen
Hauses wird von einem umherziehenden Seiltänzer geraubt, von den
Eltern für tot gehalten, schliesslich aber durch einen glücklichen
Zufall wiedergefunden. Als Erkennungszeichen dient das „Ahnen-
kreuz", ein Familienschmuckstück. — Da der Beschauer die Phasen
der Geschichte in Winkeln von 45 bis 90 Grad sieht, so bietet
sich Gelegenheit zu Verkürzungen, die Menzel mit grosser Bravour
ausgeführt hat. Alle Einzelheiten, wie die Bespannung der Pferde,
Stellung der Wagenräder u. s. w. sind mit grösster Genauigkeit
behandelt. Zum ersten Male mit einer Reproduktion in Original-
grösse ausführlich beschrieben von Ernst Schulz- Besser im ,, Kunst-
markt" (Zeitschrift für bildende Kunst) Jahrgang VI (1908/09)
Nr. 32. O. B. 15 cm hoch. 8,5 cm breit.
176B. „Die Pfarre zu Buchensee." Titel mit acht Einzel- Pfarre zu
darstellungen, die durch Rankenwerk miteinander verbunden sind,
zu einer gleichnamigen ,, Erzählung für die Jugend beiderlei Ge-
schlechts" von Ernst Leyde- Erschienen bei George Gropius in
Berlin 1838. Die Erzählung handelt von einem wohlhabenden
Bürger, der durch einen Schurken und falsch schwörende Kom-
plizen um Haus und Hof gebracht wird; der ihm beistehende
Pfarrer des Ortes erleidet das gleiche Schicksal. Durch die Kinder
erfährt die Fürstin des Landes von dem Unglück, ordnet eine
strenge Untersuchung an, als deren Resultat der Verbrecher seine
gerechte Strafe findet und die Verstossenen wieder in den Besitz
ihrer Güter kommen. — Alle acht Zeichnungen von hoher künst-
lerischer Qualität. Zum ersten Male unter Beigabe einer original-
grossen Abbildung in Menzels Werk eingefügt von Ernst Schulz-
Besser im „Kunstmarkt" (Zeitschrift für bildende Kunst) Jahrgang
VI (1908/09) Nr. 39. O. B. 14,5 cm hoch, 8 cm breit.
60
II. Lithograpliien mit der Feder.
II. Lithograpliieii luil der Feder. Ül
Verzweifelnden ,, Adolph Menzel inv. et fec, 1837.'' ^^'^'tcr u. r.
Druck u. Verlag v. L. Sachse «^ Co., Berlin. Die Abdrucke
mit dem ovalen Trockenstempel der Verlagshandlung sind die
frühesten.
Anm. Es kam l)cim eisten El■^v;heinen ein Gedicht voji A. Scholl gleich-
sam zur Erläuterung heraus.
176. Schützenkarte. ,,Vivat der — 17. Juni!!" Unter SduUzenkarte.
dieser Ueberschrift wird ein Schützenkönig von zwei Schützen so
getragen, dass jeder ein Bein desselben auf der Schulter hält.
Der König ist sehr gross, trägt auf dem Haupte einen kronen-
artigen Kranz von Lorbeerblättern mit Blumen, und als Aureole
eine Schützenscheibe; vor sich bat er einen gewaltigen Stutzen,
und ist vielfach mit Guirlanden umschlungen; er macht mit der
linken Hand zur Anrede eme Bewegung, als wenn er die unten-
stehende Frage: ,, Schaut der Herr mich an als König?" damit
einleitet. Diese Schrift ist der Art, wie Menzel sie im Jahre 1837
häufig gebrauchte. O. B. Die Darstellung ist mit einer leichten
Linie umzogen. 9,7 cm h., 7,7 cm br.
177. Maurergesellenbrief. Dieser Brief ist ähnlich wie Maurer-
der vier Jahre früher erschienene Zimmergesellenbnef eingeteilt, i;'-"'i;il';"hri€i.
indem er zum Rankenwerk eni Vollbild von Berlin und vier
hervorragende Gebäude und Szenen aus dem Leben der Maurer
um den Text des Briefes zur Darstellung bringt. O. über die
Mitte hin erstreckt sich „Berlin vom Zeughause gesehen". Dar-
über ist das Berliner Wappen, von den Maurerwerkzeugen um-
geben, angebracht. In leichten verschlungenen Faden mit
Hopfenblättern und -Blüten zeigen sich iMaurerpfeife, spritzender
Maurerpinsel und der fleissig arbeitende Biber. Ueber der 1. o.
dargestellten „Schlossbrücke" arbeitet ein Architekt in einem
Buche, r. davon wird dem Lehrburschen vom Gesellen der lederne
Maurerschurz angelegt. R. über der ,, Bauschule" gebt der Ab-
schied nehmende Geselle auf die Wanderschaft, den ziehenden
Schwalben nach. L. unter der Schlossbrücke spielen sich weitere
Szenen aus dem Maurerleben ab: vor dem Gewerk hat sich der
Altmeister in Amtstracht erhoben, um vier Lehrjungen zu Gesellen
zusprechen; dann kommt der jubelnde Fahnenschwenker in sonder-
barem Anputz neben zwei Gesellen, welchem vom Altgesellen
62 II, l.itliographier; mit der Feder.
mit grosser Kanne der Zuspruch gemacht wird. L. u. in der
Ecke ist die „Neue Kirche" und in der Mitte die Haupthandlung,
die Grundsteinlegung zu einem Gebäude dargestellt: im Vorder-
grunde der Bauherr, welcher die Hände gefaltet, mit seiner
Familie vor den mit Gedenkmünzen gefüllten Grundsteine steht,
und spricht mit dem Altmeister, welcher mit Mörtel den Stein
schliessen will, den Segensspruch: „Dies Haus, das steh' in Gottes
Hand!" Daneben stehen r. die Gesellen betend. L. harren der
bucklige Paukenschlager und vier komisch ausgeputzte Bläser auf
das Ende der Rede, um mit Tusch einfallen zu können. R. u.
steht die ,, Nicolai-Kirche" in ihrer alten Gestalt mit nur einem
Spitzturm. Darüber ist ein Stück eines Neubaues zu sehen, vor
welchem vier rüstige Arbeiter auf Anordnung des Meisters den
Kalk löschen; oben auf dem Baugerüst sind xMaurer beschäftigt
und Handlanger, welche Mörtel hinauftragen und abnehmen. In
dem Zierwerke u. 1. sieht man noch einen ungeheuren Braten,
welchem Hühner und Fasanen folgen, zum Schmause heran-
schleppen, auch einen mächtigen Humpen; in der Mitte liegt die
Bauurkunde mit den Münzen; r. u. werden drei grosse Fässer
herangewälzt. Durch dieses Blatt geht in frischer markiger Aus-
führung ein Hauch alten würdigen Zunftwesens durch Kostüm
und Handlung der Personen. ' Das Monogramm befindet sich 1,
unter dem Paukenschläger, und r. neben der Nicolai- Kirche die
Bezeichnung: Adolph Menzel inv. et fec. 1838. 43 V2 cm h.,
52 cm br.
Anm. Dieser, wie auch der Zimmergesellenbrief wurden oft zum langen,
dauerhaften Gebrauch auf dünne Leinwand gezogen.
Erinnerungs- 178. „E r i u u 6 r u n gs f 6 i 6 r am }. Februar J85S in Pots-
'^•'*'^*'-'- dam." In einem Festsaale erhebt sich die sehr zahlreiche Fest-
gesellschaft zur Erinnerung des Aufrufs des Königs 18 13, um
das Hoch auf den König auszubringen. Man sieht höhere
Offiziere und Civilpersonen in verschiedener Leibes- und Lebens-
verfassung: rechts ein Stelzfnss, welche begeistert alle die Gläser
zum Trinkspruch erheben, hellstrahlende Kronleuchter erleuchten
den Saal und ein volles Orchester schmettert die Posaunenklänge
hinab. Ein die Szene umfassender Rahmen giebt sinn- und
geistreich die Vorgänge bis zum Freiheitskriege zur Erklärung:
o. unter Jahreszahl 1806 werden Soldaten spielende Kinder
II. Litliu^rrapliien mit der Feder. 63
(satyrisch) von einem französischen Olfizier, welchem die Garden
mit ihren Bärenmützen folgen, fortgewiesen; Trommel und
Kanone stehen verlassen, darüber und als Iickstücke sehen ein
alter Mann und eine betende Frau bedenklich darein. Die linke
Seite des Rahmens zeigt unter Eiszacken mit der Jahreszahl 1812
einen erfrornen französischen Sappeur und Kürassier; auf der rechten
Seite unter 18 13 raffen jugendliche Krieger bei aufsteigender Sonne
die dargereichten Waffen und erheben sich, und in der unteren,
mit Lorbeeren gezierten Seite des Rahmens sieht man die fliehen-
den Franzosen von den Deutschen verfolgt und unter der Jahreszahl
1815 „Heil dir im Siegeskranz!!!"; als Fckstücke zwei jugend-
liche, im Gebete dankende Köpfe. Im Rahmen 1. das Monogramm
und m. tief unter demselben die obige Titelunterschrift. Ganz
unten auf dem Blatte „Zum Besten hülfsbedürftiger ehemaliger
Freiwilliger." 15,5 cm br., 13,5 cm h.
179. Karte zum „Jubilaeum Dr. J. G. Schadows' (sie) SciKutow-Fcst.
50 Jahre Mitglied, Rector und Director der K. Ac. d. K.
den 26. Januar 1838". Der Jubilar, sitzend auf einem Sessel,
in rechter Hand den Hammer und in der liegenden linken, dar-
über den Zirkel haltend, wird von der rechts stehenden Zeit mit
Guirlanden umwunden und von der Muse links mit einem Lorber-
kranze bekrönt; im Halbkreise darüber die Himmelszeicheu und
in den beiden Zwickeln Glückwünschende und Trinkende. L. u.
A. Menzel. 11,5 cm h,, 115,5 cm br. Die Karten sind meist
auf mit Kreidegrund bedecktem Papier gedruckt.
In dem grossen Werke: Die vorzüglichsten Gemälde
der Königl. Galerie in Dresden, nach den Originalen auf
Stein gezeichnet etc., von Franz Hanfstängl. Dresden 1836, sind
in dem erst am Schlüsse herausgegebenen Vorwort, bezw.
Geschichtliche Ueberblicke der iMalerei etc., folgende vignetten-
artige, mit der Feder auf Stein gezeichnete Arbeiten von
A. Menzel vorhanden:
180. Oben auf Seite I eine Art Apotheose Titians „Vecelli Dresdener
da Cadore". Der Meister steht im hellen langen Gewände mit '^•^"i^^*^^"
Pelzüberwurf in der Mitte einer römischen Säulenhalle, seine
Rechte ergreift die christliche Religion mit dem Stirnbande INRI
und zeigt nach der von Kerzen umstrahlten Madonna im Hinter-
64 II. Lilh(;i;iiiiihii!ii mit iler Feder.
Dresdener gründe, vor ihr sitzt die (jeschichte, welche des Künstlers Namen
jem.ic-- jj^ jj^j. gpQ55£g ßin^ij eingetragen, links nimmt ihm Venus die
Palette aus der linken Hand, mit der anderen Hand nach den
durch die Bogenhallen sichtbaren Gefilde zeigend, wo Amoretten
mit Kränzen ihn erwarten, von \velchen ihm einer die l^inscl
abnimmt. In dein Bogengang links erwarten ihn begrüssend
Ariost und Tasso in langen Gewändern mit Lorberkränzen. U. an
einem konsolartigen Renaissancevorbau steht. A. Menzel fec. 1839.
27 am br., 17 cm h.
A)im. Es j^icbt auch Abdrücke in roter Goldbronze ausgeführt.
In den folgenden Vignetten hat Menzel Szenen aus dem
Leben der Maler zugleich in der Darstellungsweise derselben
wiederzugeben gesucht.
181. Seite III. In einem Maleratelier (Caspar Nctscher)
sitzt neben einer Staffelei, wo ihr Bild aufgestellt, eine vornehme
Dame, welcher ein Arzt den Puls fühlt und ein kleines Medizin-
fläschchen aus einem am Boden stehenden Kasten herbeibringt.
Palette, Malkasten, Mandoline liegen auf dem Sessel. Durch die
links offen stehende Thür tritt ein beleibter Herr, mit dem Hut
in der Linken, herein, welchen eine hinter dem mit kostbaren
Gefässen besetzten Tisch stehende Dame erschreckend bemerkt.
L. u. A. Menzel fec. iSjij. 22 cm br., 8 cm h.
182. Seite IV. Der Maler Wouwermann sieht aus dem
Fenster seiner Wohnung, unter welchem sich unter dem Zeichen-
buche noch ein Knabe hervordrängt, und zeichnet eine vorbei-
ziehende glänzende Reiterschar im Kostüme des 1 7. Jahrhunderts;
voran ein Reiter mit gezogenem Degen, dessen Pferd aulbäumt,
der folgende wendet das Pferd der langen Reihe zu. In der Haus-
thür einige Zuschauer und an einer Steinbank drei Kinder,
welche sich ängstlich vor einem aus der Gosse saufenden grossen
Hund zurückziehen. R. u. am Hause A. Menzel fec- 24 cm br.,
9 cm h.
183. Seite V. In einer Kuppel Wölbung (St. Giovanni
in Parma) ist Allegri (Coreggio) mit Freskenmalerei beschäftigt,
zu welcher ihm Maurer den Mörtel zuführen und Burschen die
Farben in Töpfen zurichten. Der Maler mit lockigem Haupthaar und
\''ollbart steht im langen Rock vorn und trifft, den langen Malstock
IL Lilhugiaphicii mit der Feder. 65
in der Hand, seine Anordnungen; er steht vor einer Treppe, l^resdcner
auf welcher wie eine Erscheinung oben eine Frau als Modell zu ^'«'"*''<'^-
einer Madonna sitzt, umgeben von vier kleinen Kindern. Rechts
ist bei einem Vorhange ein Knabe beschäftigt, sich das letzte Ge-
wand über den Kopf zu streifen, ein Mann spricht zwischen den
Vorhang hindurch mit einem geistlichen Herrn, welchem auf einer
Leiter ein Ritter mit Barett gefolgt ist. L. u. am Gerüst A.
Menzel fec. 1839. 22 cm br,, 10 cm h.
184. Seite VI ist in der Mitte die Vignette angebracht.
Der Maler Gabriel Met zu lehnt auf der Treppe sich an
das eiserne Treppengeländer, welches zur Thür seiner Woh-
nung führt und grüsst eine unten stehende Dame, welche bei
einem Gefiügelhändler steht und sich aus einem Korbe einen
Hahn herausholen lässt, ein Wachlelhündchen bellt den Grüssenden
an. L. u. Menzel fec. 1839. 9 cm br., 11 cm h.
185. Unten auf S. VII eingedruckt. Ruysdael geht mit
dem Schlossherrn mit breitem, federgeschmücktem Hut an einem,
mit hohen Bäumen besetzten Hügel vorbei, gefolgt von einem
Pagen, welcher Mappe und Malstuhl nachtragt. Am Fusse des
Hügels breitet sich ein Wasser aus, hinter welchem das zwischen
Baumgruppen liegende Herrenhaus sichtbar ist. R. u. Menzel
fec. 1840. 9 cm h., 16 cm br.
186. In der Mitte S. IX eingedruckt. In einer hohen Fenster-
wölbung ruht in einem hohen Sessel der gemütskranke Carlo
Dolce, umgeben von teilnehmenden Freunden, unter welchen
ein junger Mann die Hände ringt und eine Dame ihm die Hand
reicht. Vor der Fensterniesche links steht angelehnt an ein grosses
Bild ein Freund in kurzem Mantel mit breiter Halskrause, rechts
ein junger langhaariger Mann im Gespräch mit dem hochgewach-
senen Arzt, welcher traurig die Schulter zuckt, und wenig Hoff-
nung zu der Genesung des Kranken hat. L. u. Adolph Menzel
fec. 1840. 11 cm h-, 10 cm br.
Anm. Menzel scheint die weitere Ausschmückung des Textes durch
Vignetten abgewiesen zu haben, diL- folgenden zu Ostade, Stingelaud, llolbein,
Roth, Terbourg, Giniignano, Dow, Rembrandt, Annibal Caracci, P. de llooghe,
Mieris, Cighani, Rubens sind nicht von seiner Hand, sondern von Th. Hosema!)n
u. a. Wahrscheinlich be'.ohäftic^ten ihn damals ausschliesslich die Illustrationen zu
Friedrich II.
Dorijorloh, .Mcnzol's Kun'stiinicl.o. 5
66 II. LithograpljiL-ii niil dcT Feder.
Gewerbcverei... 187. „Z u m S t i f t u n gs f CS t d es G c vv e r b e- V e r e i ns. 24. Ja-
nuar i(S39." Die obige Schrift ist auf beiden Seiten folgender
Darstellung verteilt, lieber vier allegorischen Gestalten, Chemie,
Bergbau, Erzgiesserei, Mechanik, am Fusse eines leuchterartigen
Monuments, welche Hammer, Maschinenrad, Fackel und Banner
halten, erhebt sich eine stattliche Wcibergestalt mit Maschinen-
rad als Krone, eine andere Frauengestalt auf dem Arme tragend,
welche ein grosses Flammenbecken auf dem Haupte hält. O. B.
16,3 cm h., 12,1 cm br,
Scinitzcn- 188. „ S c h ü tz c n d i p 1 o m für den Berliner Offizier-
'^°"* schiessverein." Um das in altertümlicher Schrift geschriebene
Schema des Diploms, unter welchem noch ein altdeutscher, ge-
reimter Schützenspruch steht, sind in Winden- und Weinlaub-
geranke sechs Szenen aus dem Schützenleben im Kostüme des
17. Jahrhunderts (aus der Schwedenzeit) dargestellt. O. in der
Mitte ist ein allgemeines Scheibenschiessen an einem Bergabhang
abgebildet, wo in einer Allee nach einer Scheibe geschossen
wird und die Schützen in allerlei Gruppen in Vorbereitung zum
Schiessen, in Unterhaltung unter grossen Bäumen versammelt sind.
Darüber ist vor gekreuzten Stutzen ein Wappenschild mit Mino-
taurus aufgestellt, an welches sich figürliche Scheibenbilder an-
lehnen und darüber ein Schützenhut als Helmzier aufgesetzt ist.
An beiden Seiten beschäftigen sich Knaben mit Armbrust-
schiessen. In der grösseren Abteilung 1. hat ein Schütze einen
unglücklichen Schuss gethan; er hat den Hund statt der Sau in
der vorbeigezogenen Scheibe getroffen, worüber er die Faust
ballend sich verwünscht und die Genossen umher ihn verhöhnen.
Darunter revidieren Büchsenmacher den Stutzen, ob etwa Fehler
daran sind, ein gut befundener wird hinauf gereicht. R. aut
der anderen Seite wird dem glücklichen Schützen, welcher
den Adler getroffen und sich darob schmunzelnd den Bart
streicht, der Preispokal auf einer Schüssel von einem knieenden
Knappen präsentiert und ihm von den andern ihn umgebenden
Schützen Glück gewünscht; unter dieser Darstellung sitzt der
bekränzte Sieger mit seiner Frau und erklärt erfreut die Münzen
in dem grossen Ehrenhumpen, welchem staunend sein kleiner
Bube zujauchzt. Unter dem Ganzen zieht sich die Haupthandlung
hin, die Verleihung des Schützenkönigskleinodes. Das Oberhaupt
II. Litliographien mit der Feder. 67
der Stadt hängt dem besten Schützen, welcher sich mit seiner
Büchse tief vor ihm verneigt, die an einer Schärpe befestigten
Schützeiikönigsmedaillen über den Kopf; Ehrenjungfrauen, welche
dc,r Künstler in jugendlicher Anmut dargestellt hat, sind im
Begrifl", ihn zu umkränzen. L. schmettern die Trompeten die
Siegesfanfare in die Lüfte, zur rechten Seite jubeln ihm die
zechenden Schützen zu. L. unter der ersten Ehrenjungfrau ist
das Monogramm und neben der Szene mit dem Humpen r.
„Adolph Menzel f. 1839" zu sehen. 40 cm h., 45,5 cm br. Kom-
position und Ausführung sind dem Meister ganz besonders ge-
lungen und zählt dieses Blatt zu seinen besten Schöpfungen.
I. Die ersten Abdrücke haben in ganz kleiner Schrift u. in
der Mitte die Bezeichnung: Druck von L. Sachse & Co., Berlin.
Sie sind sehr selten.
II. Die späteren Abdrücke führen an derselben Stelle in
grösserer Schrift: Druck d. Königl. Lith. Instituts zu Berlin. Sie
sind auch sehr selten, da der Stein 1848 verloren gegangen ist.
Anm. Es giebt auch einige Abdrücke, wo der Text des Diploms in Gold-
bronze hergestellt, ist.
189. „Zum Königs-Schuss, den 22. Oktober 1841." Könijrs-chus«
steht oben in den Aesten eines Baumes, welcher rechts sich in
der Seite verliert. Der Buchstabe K ist von einer froschartigen
Gestalt mit Krone (Midas) gebildet, das folgende ö aus oflfenem
Munde mit darüber befindlichen Naslöchern. In der Mitte steht
Samiel mit kurzem Mantel, hoher Mütze und Gewehr vor der
rechts befindlichen Scheibe und fängt mit dem grossen Stulp-
handschuh die kommende Kugel auf. L. u. Dornenhecke m. u.
Samiel steht in Kritzelschrift: Trotz diesem! Die Karte ist mit
einfacher Linie umzogen, und meist auf hellgrünem, grundiertem
Karton gedruckt. O. B. Aeusserst selten. 12,4 cm h., 9,') cm br.
190. Friedrich Wilhelm IV. in ganzer Ligur nach links iriedrich
gewendet; er steht imter einem Vorhang neben einem Sessel, ^^ilhclm iv
auf welchem der Federhut liegt und an dessen Lehne der Degen
steht; die linke Hand liegt auf dem Rücken, die rechte Hand
ist vorn in den Uniformfrack gesteckt. Die Zeichnung rührt von
dem damaligen Kammerherrn der Königin, Fritz von Witzleben,
einem sehr fertigen Zeichner, her, welche .^lenzel hier wieder-
gegeben hat. Um das Bildnis komponierte Menzel einen leichten
- *
3
68 II. Lithographien Tnit der Feder.
Rokokkorahmen mit Winden und Blumen geziert. U. in der .\litte
ist in dem breiteren Rahmen eine grosse Schiefertafel angebracht»
welche zwei kleine Mädchen halten, ein davor sitzender Knabe
schreibt darauf „auch uns zu Liebe". In den beiden unteren
Ecken des Rahmens sitzt links ein kleines Mädchen und rechts
ein Knabe mit Büchern. U. 1- am Bildnisse steht: n. d. Nat. gez.
V. F.W., welches fälschlich auf Friedrich Wilhelm gedeutet, aber
nur der Namen F. Witzleben ist. Unter dem Rahmen steht: Zum
Besten des Vereins zur Beförderung der Klein-Kinder-Bewahr-
anstalteri No. 5. 6. 12. 14. 16. 17. 19. 21. 22. 23. 24. 25. 27.
R. am Rahmen A. M. 31,5 cm h., i8 cm br.
.•\bscliicdskartc. 191. „ Abs ch i ed s karte für Maler Schwarz." Oben
schwebt in Wolken ein mit dem russischen Doppeladler be-
spannter schwerer l'ostwagen nach rechts gerichtet, zu welchem
ein in hellem Mantel gehüllter Reisender von einem Russen ge-
führt wird. Unten bleiben die Zechgeno.ssen an der Tafel teils
ruhend, teils sich unterhaltend bei der mit Flaschen reich be-
setzten Abschiedstafel zurück. O. B. Unter der Darstellung
steht: „Er geht! — doch so nicht. — Seht im Abschied nur die
vorausgenommene Hälfte des einstigen Willkommens!!!" (für den
27. Mai 1843). io cm h., 14,4 cm br.
Anm. Es gilt auch noch eine Kandzeichnung zum „Abschiedslied unscr'm
Freunde G. Schwarz, Hasenheide, am 27. Mai 1843" (von Wess-ely unter Xo. 109
angeführt) als eine Arbeit Menzels. Obgleich dieselbe sehr gut und flott mit der
Feder auf Stein gezeichnet ist, so halte ich nach der ganzen Art der Behandlung,
der Physiognomien, der Schraffierungen etc., nicht in Menzels Geist und Weise
gearbeitet. Doch will ich sie hier beschreiben. An einer Tafel im Freien, an
welcher gegessen und getrunken ist, sieht man noch einige Gäste mit erhobenen
Gläsern, andere drängen links neben einem Mastbaum, auf welchem der russische
Adler angebracht ist, mit gefüllten Gläsern dem scheidenden, Hut schwenkenden
Freunde oben in dii- Landschaft nach, wo man ein russisches Fuhrwerk, auf
welchem eine Staffelei liegt, neben dem ru.ssischen Kutscher sieht. Unten links
am Mastbaum steht ein Weinfass, aus welchem ein Zecher noch ein Glas füllt,
in dem dunkeln Schatten daneben sind die Buchstaben (verkehrt) G. R. ein-
gekratzt und ebenso am Tafeltuch rechts zu lesen, welche wohl die Anfangs-
•buchstaben des Künstlers sein mögen. 30 cm h., 20 cm br.
Ausserdem existiert noch eine kleine Karte, welche für Schwarz, ähnlich
wie vorstehendes Blatt, behandelt ist und wohl von demselben Künstler herrührt; um
eine Tafel sind zehn Gäste versammelt, von welchen einer vorn in der Mitte das
Champagnerglas erhebt, welchem die übrigen mit gefüllten Gläsern zujubeln.
II. Lithographien mit der F"edi'r. (59
9 cm h., 15,5 cm br. Ich balle sie nicht für Menzels Arbeit, führe sie aljer
(weil xVnden- sie dafür ausgeben) der Vollständigkeit halber mit an.
„Die Armee Friedricli des Grossen," Armee Fried-
gezeichnet und erläutert von Adolf Menzel. Erster Band, jje '"^'"^ ^'r<'sse;i
Kavallerie, Berlin i8si. Druck und Kolorit des Lith. Instituts
von L. Sachse & Comp., zu beziehen durch den Verfasser A. Menzel,
Ritterstr. 43, und den Drucker L. Sachse, Jagersir. 30. Imp, Quart.
192. Vignette: Mitte des Titels ein Kreisrund 12 cm
Durchmesser: ein Kentaur nach rechts stehend hält in der Linken
den Schild, auf welchem das Königliche Monogramm ,^^ im
Strahlenkranze; in der Rechten eine Keule, u. r. A. M. Dann
folgt die Vorrede, 2 Seiten, welche in den vollständigen Exem-
plaren eigenhändig mit dem vollständigen Namen des Künstlers
unterschrieben ist.
Die Kürassiere, 13 Regimenter, inkl. Garde du Corps. Es
folgen dann 3 Bl. Erklärungen über die Bekleidung und Be-
waffnung.
193. Kürassierregiment No. i. Offizier im weissen Kollet mit
rotem Kragen und gleichen Aufschlägen in schwarzem, goldeinge-
fassten Kürass mit scharlachrotem Unterfutter, weisser Hose, hohen
Reiterstiefeln, einfachem dreieckigen Hut mit kleinem schwarz-
weissen Eederbusch, goldner Schärpe, eisernem Palasch mit gedeck-
tem Gefäss, Stulphandschuhen, steht etwas nach rechts sehend, den
linken Stulpen in der Rechten haltend.
194. Gemeiner, nach links schreitend, trägt dieselbe Uniform
und Farbe, über dem einfach schwarzen Kürass ein breites Bande-
lier mit dreifach roten Litzen an den Seiten, roier Säbeltasche
mit weissem Namenszug; rechts Hut, Aufschläge und Troddel.
195. Kürassierregiment No. 2. Ofli/.ier, Zeichnung wie No. 2,
in gclbeni Rock mit dunkelcarmoisinroten Kragen, Aufschlägen
und Kiuassunterfutter-
196. Gemeiner, Zeichnung wie No. ro.4 und dieselbe Farbe
wie vorher, r. o. 2 Aufschläge und Troddel verschieden.
197. Trompeter in derselben Uniform und gleichen E'arben
wie No. 196, schreitet nach links, indem er sich den Stulpen-
handschuh anzieht. Der Rock, dessen Schösse zusammen-
geknöpft sind, ist mit weiss und carmoisinfarbigen gezackten
70 II. Lithographien mit der Feder.
Armee Fried- Litzen vom besetzt, an den Aermelnähten und Aufschlägen, die Troiu-
rieh d. Grossen, pgjg ^^jf jgjj^ Rücken mit ebensolchen Schmuck und Bandelier;
links die reich mit Karmoisinrot und Silber gezierte Pauke.
198. Offizier in Interinisgalauniform, welche jedesmal die
Farbe des jedesmaligen Regiments, aber silberne Rabatten,
gestickten Kragen und Aufschläge hatte, nach rechts schreitend,
sieht über die Schulter nach rückwärts, trägt das spanische Rohr
in der rechten Hand, der Hut ist mit breiten gezackten Silber-
tressen geziert.
199. Kürassierregiment No. 3. Offizier (Zeichnung wie No.
193). Uniform mit mittelblauen Sammetaufschlägen, Kragen und
Kürassfutter.
200. Gemeiner desselben Regiments (Zeichnung wie No. 194),
und Farbe mittelblau, kleine Unterschiede an Aufschlägen,
Troddel.
201. Unterschiede der Kürassieroffiziere aus früherer Zeit,
1745. Ein Offizier von der Seite und vom Rücken; dazwischen
Degen mit Gefässen von verschiedenen Seiten.
202. Unterschied der Gemeinen, 174 Vi «iner schreitet in
voller Uniform nach rechts, daneben ein Profilbruststück mit
dem Hut von oben.
203. Kürassierregiment No. 4. Offizier, (Zeichnung wie
No. 193) mit schwarzen goldbetressten Aufschlägen, Kragen und
Weste, das Kürasslütter mittelblau.
204. Kürassier des Regiments, (Zeichnung wie No. 194) und
Farben wieNo. 12, nur ist die Säbeltasche und das breite Bandelier
mit schwarz und weissen Schnüren besetzt.
205. Kürassierregiment No. =,. Offizier, (Zeichnung wie
No. I93)« Aufschläge, Kragen, Weste hellblauer Sammet mit
goldenen Tressen, Degenscheide Messing.
206. Kürassier (Zeichnung wie No. 194). Kragen, Aufschläge
und Schärpe hellblau, das breite Bandelier schachbrettartig mit hell-
' blau und weiss eingefasst, die Einfassung der Säbeltasche und
der Namenszug aus hellblauen und weissen Litzen.
207. Vollständige Reitzeugausrüstung der Kürassiere: der
Sattel mit Gurt hat Schabracke, Pistolenholster hellblau mit
II. Lithographien mit der Feder. 71
weissen Tressen eingefasst und den gekrönten Preuss. Adler auf ^nnee Fried-
weissetn Schild, der Karabiner mit Bivouakpfahl ist angebraclit, der"""-"''"^ Grossen.
Mantelsack mit Decke hinten aufgeschnallt, rechts das Zaumzeug,
links Hose und Zipfelmütze dargestellt.
208. Kürassierregiment No. 6. Offizier, Zeichnung wie
No. 2. Kragen, Aufschläge und Weste hochrot mit goldenen
Tressen, Futter des Kürasses ebenso, Säbelscheide Messing.
209. Kürassier (Zeichnung wie No. 194). Kragen, Aufschläge
Schärpe und Kürassfutter hochrot, Bandelier und Säbeltasche mit
weiss und roten Litzen eingefasst.
210. Kürassierregiment No. 7. Offizier (Zeichnung wie
No. 193), Aufschläge, Kragen, Weste und Kürassfutter hellgelb mit
Silbertressen, Degen, Scheide Eisen.
211. Kürassier, Zeichnung wie No. 3. Kragen, Aufschläge,
Schärpe Weste hellgelb mit weissen Tressen.
212. Vollständiges Sattelzeug mit Karabiner, gelber Schabracke
und Pistolenholster mit weisser Einfassung und Königsnamenzug,
Zaumzeug, Reithose, Zipfelmütze mit gelbem Rande.
213. Kürassierregiment No. 8. Offizier, Zeichnung wie
No. 193. Kragen, Aufschläge, Weste hellblauer Sammet, Messing-
Säbelscheide.
214. Kürassier, Zeichnung wie No. 194. Farben wie vorher.
215. Vollständige Sattelausrüstung mit weisser Schabracke
und Pistolenholster mit gelb und hellblau eingefassten Litzen,
blauem Mantelsack, Zipfelmütze mit gelbem Rande, Hose.
216. Kürassierregiment No. 9. Offizier, Zeichnung wie
No. 193. Aufschläge, Besatz karmoisinroter Sammet, Pallaschsclieide
Messing.
217. Kürassier, Zeichnung wie No. 194. Farben wie vorher,
eiserne Scheide-
218. Kürassier vom Rücken gesehen mit gespanntem K^tra-
biner, links daneben, Hut von der Seite, Kürass innere Ansicht.
219. Regiment Garde-Reiter. Gensdarmes. Kürassier-
regiment No. 10. Offizier (Zeichnung wie No. 193.) Kragen, Be-
satz, hochrot, Weste blau mit goldenen Borten, Messingscheide.
220. Kürassier, Zeichnung wie No. 194. Bandelier, Säbel-
tascheneinfassung gelb mit rot, Scheide eisenbeschlagen.
72 II. Lithographien mit der Keder.
Armee Fried- 221. Drei Gensdarmes in langen, dunkelblauen Mänteln mit
richd. Grossen, j^lgji^gj^ roten Kragen und breiten roten Aermelaufschlägen.
222. Volle Sattelausrüstung des lo. K.-Reg. mit blauer
Schabracke, und Pistolenholster gelb und roter Einfassung und
dem gekrönten Stern des schwarzen Adlerordens, blaue rot ein-
gefasste Mütze.
223. Farben und Tressen der Regimenter: i. hochrot mit
Silber. — 2. Carmoisinrot mit Silber. — 3. Dunkelblau mit
Gold- " 4. Schwarz mit Gold. - 5, Hellblau mit Gold. —
6. Hochrot mit Gold (Tressen geflochten). — 7. Gelb mit
Silber. - 8. Dunkelblau mit Silber. — 9. Carmoisinrot mit
Gold. — 10. (Gensd'armes) hochrot mit Gold-Arabesken. —
11. Leibkarabiniers, hellblau mit silbergeblümten Tressen. —
12. Orangengelb mit Gold. — 13. Garde du Corps, scharlachrot
mit einfachem Silber.
Unten der Degen Seydlitzs von zwei Seiten, oben Schabracken,
Zipfel und Pistolenholster aus Goldborten und -Fransen und der
gekrönte Stern des schwarzen Adlerordens.
224. Interims-Gala-Uniform der Gensd'armes: Scharlachrote!
längerer Rock mit blauem Futter und Kragen und gleichen Auf-
schlägen, goldbetresster Hut, Degengefäss mit einfachem Bügel,
Schrittleder; die goldenen acht arabeskenartigen Rabatten mit
Tulpen bedecken die ganze Brust. Die Figur ist nach r. ge-
wendet, der Kopf nach 1., in der rechten weit abgehaltenen
Hand das spanische Rohr.
225. Derselbe Gensd'armes vom Rücken gesehen, hält den
Hut hoch, trägt einen langen Zopf, die goldenen Fangschnüre
fallen nach hinten.
226. Einfache Interimsuniform der Gend'armes, Figur wie
No, 224, doch sind alle Goldstickereien an Hut und Uniform
fortgefallen.
227. Uniform derselben von 1756. Der Offizier nimmt das
spanische Rohr vom Tisch, die 6 Goldstickereien sind in 3 ver-
schiedenen Intervallen angebracht, die blauen Aufschläge sehr
breit und die Schösse nicht zusammengehängt; daneben noch
ein Bruststück, um Hut und Frisur besser zu sehen.
II. Liihographicn mit der Feder. 73
228. Kürassier- Regiment No. j t. Figur wie No. 193. Hell- Armee Fried-
blauer Rock mit Silber gestickt, Scheide von Eisen. nchd.Cio^^ci
229. Kürassier. Figur wie No. 194. Aufschläge, Kragen, Säbel-
tasche, Schärpe, Litzenbesätze am ßandelier hellblau, Scheiden-
beschlag von Eisen.
230. Trompeter, nach links gewendet, zieht sich den rechten
Handschuh an, die Aermel des weissen Kollets sind mit blau-
weissen Litzen besetzt, der Hut mit weissem, rings mit blauen
Federn besetztem Federbusch geziert. Nebenbei besonders die
Trompete, Degengehänge und Gefäss; die Trompete mit Schnüren
und Quasten hellblau und weiss.
231. Kürassier-Regiment No. 12. Offizier in weissem Kellet
mit orangenfarbenem Kragen, Aufschlägen und Kürassbesatz,
goldenen Tressen. Figur wie No. 193; Scheidenbeschlag gelb.
232. Kürassier desselben Regiments trägt in Figur wie
No. 194 dieselben Farben wie vorher.
233. Zwei Gemeine des Regiments, der eine von vorn, der
andere vom Rücken gesehen, ohne Röcke in langschössigen
Westen, welche vorn wie hinten orangefarben und mit orange-
farbenen und weissen Litzen besetzt sind, daneben r. die eine Seite
der zusammengehakten Weste und darunter die schwarze Hals-
binde.
234. Garde du Corps (Kürassier-Regiment No. 13). Der Offi-
zier, mit der Rechten auf ein Säulenpostament gestützt, nach
rechts gewendet, sieht sich nach links um. Der Kürass blank
poliert, Degengefäss und Scheide Eisen, die Federn am Hut
weiss, das weisse Kollet mit scharlachrotem Kragen, Aufschlägen,
Weste mit Silbertressen eingefasst.
235. Gemeiner des Regiments, Figur wie No. 194, Uniform
und Farbe gleich wie vorher; Eisenpallasch.
236. Sattel und Reitzeug, rote Schabracken mit gekröntem
Stern des schwarzen Adlerordens und blau und weissen Litzen
eingefasst; daneben weisse Hosen und blau und roto Zipfel-
mütze.
237. Drei Mann in weiten, langen blauen Mänteln mit kurzen
Kragen, wie No. 221, nur dass hier die Mäntel ganz dunkelblau
sind und ohne Aermel; der sichtbare Kürass ist blank.
74 n. Lithographien mit der P'crler.
Armee Fried- 238. Der Trompeter im weissen Koller trägt an den Aermeln
rieh d. Grossen jjjj^gyf j.gjj,j^gn roten Schnürbesatz, ebenso vorn und am Bandelier,
silberne Trompete mit 6 silbernen und roten Quas^^en.
239. Standartenträger mit Standarte (das Vexillum von
weissem Atlas mit schwarzem Adler im gekrönten Goldkranze),
Pallasch, Kürass, Tasche, im Detail.
240. Offizier in rotsammtner Superweste mit silberner Ein-
fassung und Fransen, in der Mitte den grossen silbernen Stern der
schwarzen Adlerordens auf der Brust, in weisser wildlederner Hose,
hohen Kanonenstiefeln.
241. Gemeiner, den Karabiner in der rechten Hand, mit roter
Superweste mit weissen Litzen und Stern des schwarzen Adler-
ordens mit breit weissbesetzten Karabinerbandelier, Pallasch, und
schwarzen Gamaschen.
242. Offizier mit Stock in rotem, blaugefüttertem Galarock,
mit reichen Silberstickereien und Fangschnüren, Hut mit Silber
und weissem Federbusch.
243. Derselbe vom Rücken gesehen, den Stock unter dem
linken Arm, den Hut vor sich haltend.
244. Derselbe in gewöhnlichem Rock wie No. 242 ohne
Silberstickereien.
245. Aufschläge, Taschen, Schabracken, Mantelsäcke und
Mützen vom Reg. No. 9, 11, 6, i.
246. Dieselben vom Reg. No. 12, 3, 4, 2.
247. Durchgehender Schnitt der Interims-Gala (oder Gesell-
schafts-) Röcke der Offiziere aller Kürassier-Regimenter bis nach
dem 7Jährigen Kriege. Zusammenstellung der Kragen und Auf-
schläge der 13 Regimenter.
248. Offizier vom Dragoner- Regiment No. i. Mittelblauer
Rock mit schwarzen Aufschlägen, Kragen und Rabatten und
goldenen Stickereien, weisse, hohe Kanonenstiefel, schwarzer
Hut und weisser Federbusch. Pallasch und silberne Schärpe.
• 249. Gemeiner desselben Regiments, mit Karabiner, Patronen-
tasche, Hut, Aufschläge und I.ederportepee.
250. Trompeter desselben Regiments, in gleichen Farben
mit orangegelben und weissen Besatzlitzen und Quasten.
II. Lithographien mit der Feder. 75
251. Sattel, Zaumzeug, Mütze, Hosen, hellblaue Schabracke, Armee Fricd-
Pistolenholster und Mantelsack. "^'^^'^ Grossen.
252. Dragoner-Regiment No. 2. Offizier, hellblauer Rock
mit weissen Aufschlägen, Kragen und Rabatten mit Goldstickereien,
hellgelber Weste, Hosen und Kanonenstiefel.
253. Gemeiner desselben Regiments, gleiche Farbe mit
Karabiner und Bajonett, Patronentasche, Hut und Aufschlägen.
254. Dragoner-Regiment No. 3. Offizier mit carmoisinroten
Sammetaufschlägen, -Kragen und Rabatten, und Silberstickereien,
sonst wie Drag. No. 2.
255. Gemeiner, in denselben Farben, und sonst wie Drag.
No, 2.
256. Porträt des O. L. F. von Schöning, Oberst im Regiment
bis 1740. Daneben die vollständige Standarte.
2^7. Gemeiner mit schwarzer Blechmütze und goldnem
Stern und Verzierungen, Säbel, Patronentasche, weisser Uniform
mit roten Aufschlägen, bis 174 1.
258. Dragoner-Regiment No. 4. Offizier, hellblau und hell-
gelb und einfachen Knopflitzen. (No. 248.)
259. Gemeiner in denselben Farben.
260. Nachweis über frühere Uniform und Waffen. Offizier
von vorn und hinten, 1750. Hellblaue Uniform mit hellgelben
Aufschlägen und silbernen Knopflitzen.
261. Gemeiner des Regiments, sich die Patronentasche
ordnend, 1750; daneben Pallasch von 1740 und Büste eines Ge-
meinen mit langem Zopf.
262. Dragoner - Regiment No. 5. Offizier, hellblau mit
dunkelroten Sametaufschlägen ohne Stickerei, und silbernen
Knöpfen. (No. 248).
263. Gemeiner des Regiments in denselben Farben. (No. 249.)
264. Tambour in hellblauem Rock mit dunkelroten Auf-
schlägen und weissen Litzen, am weissen Säbelbandelier die
Trommelstöcke, die Trommel daneben und das weisse Säbel-
koppel.
265. Drei Gemeine in weiten langen, weissen Mänteln.
266. Zwei Mann von vorn und hinten in langen, weissen
Westen.
76 II- Lithographien inil der Fcckr.
AriiKc iricJ 267. Sattel mit roter Schabracke, Zaum, Mütze und Hose.
rieh d Grossen. 268. Markgraf Friedrich von Brandenburg Bayreuth, in
weisser Uniform mit roter goldgestickter Uniform des Regiments
mit Marschallstab und (nicht offiziellem) Kürass,
269. Dragoner des Regiments No. 6. Offizier in hellblauer
Uniform mit weissen Aufschlägen und Köpfen. (No. 24Ö.)
270. Gemeiner des 6. Regiments in denselben Farben.
(No. 249.)
271. Sattel, Zaumzeug, Hosen, hellblaue Mütze, Schabracke,
Pistolenhalter, Mantelsack mit weiss verbrämt.
272. Dragoner-Regiment No. 7. Offizier, hellblaue goldge-
stickte Uniform mit roten Aufschlägen.
273. Gemeiner des 7. Dragoner - Regiments, in denselben
Farben.
274. Junger Tambour mit Trommel und zu Fuss, nebst
zwei Darstellungen, wie die Trommel zu Pferde am Arm getragen
wurde.
275. Dragoner - Regiment No. 8. Offizier mit hellblauer
Uniform mit hochroten silbergestickten Aufschlägen und Rabatten.
(No. 248.)
276. Gemeiner desselben Regiments in denselben Farben.
(No. 249.)
277. Dragoner-Regiment No. 9. Offizier in ganz hellblauer
Uniform und Silberstickerei. (No. 248.)
278. Gemeiner des Regiments, ganz hellblau mit weissen
Knopfeinfassungen.
279. Dragoner - Regiment No. 10. Offizier in hellblauer
Uniform mit orangeroten silbergestickten Aufschlägen etc. (No. 248.)
280. Gemeiner des Regiments in denselben F'arben. (No. 249.)
281. Sattel, Zaumzeug, Hosen, weisse Mütze, Jiellblau mit
rot eingefasster Schabracke, Pistolenliolster rot mit weiss.
282. Dragoner-Regirnent No. 11. Offizier in hellblauer
Uniform mit hellgelb Samt- Aufschlägen, Rabatten, Kragen und
Futter.
283. Derselbe vom Rucken gesehen mit silbernen Fang-
schnüren. (No. 243.)
284. Gemeiner des Regiments in denselben Farben. (No. 249.)
285. Derselbe vom Rücken mit Hut und Federbusch.
II. Lithographien ii;it der Feder. 77
286. Dragoner- Regiment No. 12. Offizier in hellblauer Armee Fried
Uniform mit schwarzen silbergestickten Aufschlägen, Rabatten/''^'"^-^''''*^''""-
Kragen und weissem Futter. (No. 262.)
287. Gemeiner des Regiments in denselben Farben.
288. Aufschläge, Tasche, Schabracke, Mantelsack und Mütze
vom Regiment No. 9, 2, 4, 11.
289. Dieselben vom Regin^ent No. 8, 7, 12, 3.
290. Husaren-Regiment No. I. Offizier in grüner Jacke
und Hose mit grünem Dolnian mit weissem Pelz besetzt, Säbel-
tasche mit grünen Schnüren, kurze Stiefel.
291. Gemeiner desselben Regiments in gleicher Farbe, mit
Karabiner in der rechten Hand: Mütze, Aermel und Degenkoppel
daneben.
292. Drei Husaren, der erste mit Totenkopf an der Husaren-
mütze und im schwarzen langen Mantel, die beiden andern in
weiten dunkelgrünen xVIänteln.
293. Zaumzeug am Pferdekopf und Sattelzeug und Karabiner.
294. Husaren-Regiment No. 2. Offizier mit roter Schnürjacke
mit Gold, blauem Dolman mit goldenen Schnüren und weissem
Pelzbesatz, blauen Hosen und gelben Halbstiefeln.
295. Gemeiner mit Karabiner, roter weissgeschnürter Jacke,
blauem weissbeschnürten Dolman, blauen Hosen, schwarzen Halb-
stiefeln brauner Pelzmütze mit rotem Kolpak.
296. Drei Husaren, der erste im braunen, weiten Mantel mit
schwarzer Filzmütze, der zweite im weissen Mantel mit brauner
Mütze und rotem Kolpak, der dritte im braunen Mantel mit schwarzer
Filzmütze.
297. Pferdekopf mit muschelbesetztem Zaumzeug, blauer
Schabracke mit rotgezackten Einsätzen.
298. General von Ziethens Husarenmütze mit Flügeln am
gekrönten Goidstäbchen, mit genauer Mafsangabe.
299. Zwei Offiziere in voller Uniform von Ziethens Regiment
mit Tigerdecken, Säbel etc.
300. Ordonnanz. Obrist von Wurmb. Adjutant Rittmeister
von Zieten, skizziert.
301. Husaren-Regiment No. 3. Offizier in weisser goldbe-
schnürter Uniform und dunkelblauem goldbeschnürten Dolman.
Daneben: Hartwig Karl von Wartenberg, 1745 — 1737* Brustbild.
neu
78 II. Lithographien mit der Feder.
\rP5t;c Fried- 302. Gemeiner des Regiments mit Karabiner. (No. 291.)
üiüsscii. 303. Genaue Kopie eines Oelbildes: General von Warten-
berg im Gefecht bei Alt-Bunzlau, wo er blieb, darstellend, wie
er auf einem Falben dahinjiigt, den Säbel schwingend.
304. Husaren-Regiment No. 4. Offizier in hellblauer, silber-
beschnürter Uniform mit weissem silherbesjhnürteri Dolman,
hellblauen Hosen und schwarzen Halbsticfeln.
305. Gemeiner des Regiments in denselben Farben.
306. Zaumzeug mit Sattel; weisse Schabracke mit hellblauen
Zacken eingefasst.
307. Friedrich Wilhelm von Seidlitz, im 28. Jahre. Brustbild
in silberbcschnürter blauer Husarenuniform mit weissem Dolman.
308. Vier verschiedene Darstellungen derselben Husaren
nach Wachsinodellen, in hellblauen Jacken, weissen Dolmanen
und Hosen und hohen gelben Stiefeln.
309. Husaren-Regiment No. 3. Offizier in ganz schwarzer
silberbeschnürter Uniform mit roten Kragen und Aufschlägen,
roter Säbeltasche. Der Kopf ist anders mit Husarenmütze als
No. 290.
310. Gemeiner Husar des Regiments No. 5, in denselben
Farben. Kopf, Miitze, Patronentasche anders als No. 290.
311. Ein eben solcher von hinten gesehen, die Binde der
Husarenmütze gelöst und gebunden, in besondern Darstellungen.
312. Trompeter mit Trompete, in derselben Uniform und in
gleichen Farben nur rote Hosen.
313. Zaumzeug am Pferdekopf und Sattel, schwarze mit
• roten, weiss eingefassten Zacken umgebene Schabracke.
314. Husaren -Regiment No. 6. Offizier in brauner Uniform
mit goldenen Litzen (No. 309).
315. Gemeiner Husar des Regiments in gleichen Farben
(No. 310), ohne Patronentasche.
316. Vier verschiedene Darstellungen derselben Husaren
nach Wachsmodellen.
317. Husaren-Regiment No. 7. Offizier in gelber silberbe-
litzter Uniform mit hellblauem silberbelitzten Dolman, hellblauen
Hosen und schwarzen Halbstiefeln. (No. 309.)
318. Gemeiner Husar in denselben Farben mit Dolman.
(No. 310.)
II, Lithographien mit der Feder. 79
319. Ein solcher von der Seite gesehen .ohne Dolman, mit Armee Fried-
schwarzer Husarenmütze und weissen Fangschnüren, brauner ''"^'"^•^''°*""
Patronen- und Saheltasche.
320. Vier verschiedene Darstellungen von Husaren dieses
Regiments nach Wachsmodellen.
321. Gebhard Leberecht von Blücher, Brustbild als Lieutenant
im Regiment Balling. 1760. Schwarze Uniform mit schwarzem
Dolman und goldenen Schnüren, die Husarenmütze neben sich.
322. Uniform desselben Regiments, 1758, schwarz mit
grünen Schnüren, Husarenmütze mit Totenkopf und Inschrift.
323. Offizier in Uniform nach 1764, ganz rot mit silbernen
Schnüren, Filzmütze mit silbernen Tressen und Fangschnüren.
324. Gemeiner desselben Husaren-Regiments,
325. Zaumzeug mit Sattel und Schabracke, welche rot und
mit weissem Zickzack verziert ist.
326. Bosniaken -Regiment, Offizier in ganz rotem, bis auf
die Füsse reichenden Rock mit silbernen Schnüren, schwarzer
Pelzmütze mit silbernen Fangschnüren.
327. Gemeiner in roter Jacke mit weiten roten Hosen,
Lanze und schwarzer Pelzmütze; daneben Mütze und Lanzenspitze
mit Weissgrünen Fähnchen.
328. Wintertracht des Bosniaken-Offiziers, schwarz statt rot.
329. Gemeiner; er trägt statt der roten Jacke einen langen
schwarzen Rock mit weissem Pelzkragen; Rock mit weissen
Litzen daneben.
330. Rückenansicht der Jacke, des Rocks und die Pelzmütze
von unten und oben.
331. Offizier des seit 178Ö mit Stammnummer versehenen
10. leichten- Kavallerie Regiments, in hellgelber Uniform mit
hellblauen Hosen und ebensolchem Dolman mit Silberschnüren
(No. 290.)
332. Gemeiner desselben Regiments, Dolman mit roten
Schnüren. (No. 291.)
333. Rückenansicht der 9 verschiedenen Uniformen und
Dolmans der Husaren -Regimenter No. i, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9.
334. Schabracken der Husaren-Regimenter No. 3, 6, 7, 9.
80 II. I.ithograiihien mit der Feder.
Armee Fried- 335. Einzeln Aufgefundenes: Standarte, Trompete, Schabracke,
richd. Grossen. Zaumzeug. Ofliziers-Rcitzeug vom Husaren Regiment No. 7.
336. Zaumzeug eines Husarenpferdes, Säbeltasche.
IL Band.
337. Der Titel über der Vignette; diese stellt ein Kreisrund
von 12 cm. eine Abteilung antik ausgestatteter, im Sturmschritt
mit eingelegten Lanzen und geflügelten Schienen voranstürmender
Krieger dar. Ohne Bezeichnung. Unterhalb: Zweiter Band, die
Infanterie 1853. Gleiche Bezeichnung des Verlegers etc. wie bei
Bd. I. Dann folgen 3 Tafeln lithographierter Text.
338. Regiment No. I. (j8o6 Graf Kunheim.) Offizier, blaue
Uniform mit roten silbergestickten Um- und Aufschlägen, weisser
Hose und Weste und schwarzen grobwolligen Gamaschen.
339. Unteroffizier desselben Regiments, in gleichen Farben
mit Stock.
340. Gemeiner mit Gewehr über linke Schulter in denselben
Farben. Daneben verschiedene Darstellungen von Musketen.
341. Derselbe im Paradeanzuge, Gewehr bei Fuss, mit
weisser Blechmütze.
342. Fahnenträger mit Fahne in rotem Futteral und blauem
Stiele.
343. Gemeiner, sitzend, vom Rücken gesehn; über ihm
Weste, Hose und Halsbinde an der Leine hängend-
344. Einzeln Vorhandenes: Schnitt eines Offizierrocks, Brust-
schild, und Schuhzeug.
345. ßandelier, Rockschnitt, Säbel, Schuh, Hut, Blechmütze.
Die Rockschnitte mit Mafsen.
346. Regiment No. 2. Offizier im Profil nach links in die
Ferne sehend, mit Stock, in blauem Rock mit roten goldgestickten
Um- und Aufschlägen, gelber Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen. Rockschnitt mit goldgestickten roten Aufschlägen
daneben.
347. Unteroffizier fortschreitend mit Stock in der Rechten,
in denselben Farben, Hut gelb bordiert; Aermelaufschlag und
Mütze daneben.
348. Grenadier das Gewehr in der Linken haltend, mit
der Rechten den Bart zwiebelnd, blauem Rock, gelber Weste
ir. LiihograpliiL-n mit der Feder. 81
und Hose, gelber Blechmütze. Troddel und Achselaut.schläge ^nneei-ricJ-
daneben. nchd. r.ro.^n.
349. Regiment No. 3. Alter Offizier nach links gehend im
einfachen blauen Rock, kleinem roten Kragen, weisser Weste
und Hose. Rockschnitt daneben.
350. Unteroffizier, Zeichnung wie No. 155, blauer Rock, weisse
Weste und Hose, Hut gelb bordiert.
351. Grenadier mit angefasstem Gewehr, weissem Bandelier,
weisser Weste und Hose, schwarzen Gamaschen.
352. Leopold, regierender Fürst von Anhalt -Dessau, ganze
nach rechts gewendete Figur, im blauen Sammetrock mit silbernen
Rabatten, schwarzem Adlerorden, Gamaschen, Hosen, kleinem
dreieckigem Hut mit Laubzweig, den Degen emporhaltend.
Nach Pesne.
353. Degen und Stock desselben in verschiedenen Ansichten
mit Mafsen.
354. Derselbe als Knabe in Uniform, präsentierend vor
einem Zeltlager.
355. a) Brustbild des Fürsten Leopold im Alter, b) Fürst
Moritz, dessen Sohn, Preuss. Feldmarschall, Brustbild, 1760 f-
c) eine der 12 in getriebener Arbeit dargestellten Grenadiere,
welche am Sarge angebracht.
356. Regiment No. 4. Offizier am Tisch stehend, auf welchem
sein mit dünner Goldlitze eingefasster Hut liegt, in blauer
Liniform mit goldnen Litzen, mit weisser Weste und Hose;
Rockschnitt daneben mit Mafs.
357. Frühere Uniform bis lyy'j. Die Goldverzierungen
schlingen sich um den ganzen Saum des Rockes, weisse Weste
und Hose. Rockschnitt daneben.
358. Unteroffizier, Zeichnung wie No. 346 nur mit geändertem
Kopf, im blauen Rock, mit weisser Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen.
359. Grenadier im blauen Rock mit rotem Kragen und gleichen
Aufschlägen, weissen Litzen und Bandelier, weisser Weste und
Hose; gelbe Blechmütze daneben.
360. Regiment No. 5. Offizier, Zeichnung wie No, 338
im blauen Rock und hellgelben Um- und Aufschlägen, gleicher
Weste und Hose, schwarze Gamaschen; Rockschnilt daneben.
üo TL- crl lili , .Mciizcl's Knnstilrucl.«.-. t>
82 II. Lithographien mit d^r Feder.
Armee Fried- 361. Unteroffizier in gleicher Uniform und Farbe, seinen
rici.d. (.rossen. stQcj^ auf ein^n Tisch legend.
362. Grenadier mit geschultertem Gewehr, in gleicher Uni-
form. Der Hut weiss eingefasst; die gelbe Blechmütze daneben
von vorn und hinten.
363. Herzog Ferdinand von Braunschweig, Königl. Preuss.
Feldmarschall, Kniebild. 1721 — 1792. Den Kommandostab auf-
stützend, das blaue Ordensband über dem Sammetrock, mit breiten
hellgelben goldgestickten Auf- und Umschlägen, der Hut daneben.
364. Grenadier- Gardebataillon. Offizier in blauem Rock
mit goldgestickten Rabatten, gelber Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen.
365. Unteroffizier, nach rechts schreitend, in blauem Rocke,
gelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen und gelber Blech-
mütze, den Stock auf den Rücken haltend. Spontonstück da-
neben.
366. Grenadier, die linke Hand aufs Gewehr haltend, mit
gelber Blechmützc, gelber Weste und Hose, weissem Bandelier.
367. König Friedrich Wilhelm I., 1713 — 1740, in der Uni-
form des Bataillons niit willkürlich hinzugethanem Kürass, den
Marschallstab in der Rechten, mit schwarzem Adlerorden, mit
gelber Hose und Weste und Reiterstiefeln.
368. Regiment No. 7. Offizier in blauem Rock mit hell-
karmoisinroten Auf- und Umschlägen und weissen Knöpfen, gelber
Weste, gelben Hosen, schwarzen Gamaschen, Hut mit silbernen
Tressen, den Sponton in der rechten Hand haltend.
369. Grenadier mit geschultertem Gewehr, in gleicher U'niform,
in denselben Farben, mit weisser, hellkarmoisingefütterter Blech-
mütze von vorn und hinten, mit gleichfarbigem Kragen und gleichen
Aufschlägen, weissem, breiteingefasstem Unteroffizierhut daneben.
370. Fagottist des Regiments, nach links gehend, mit viel-
fachen weiss und hellkarmoisinroten Borten auf dem Aermel. .
371. Regiment No. 8. Offizier (Zeichnung wie 338) in blauem
Rock mit rotem Kragen und gleichen Aufschlägen, goldenen
Knöpfen, weisser Weste und weissen Hosen, schwarzen Ga-
maschen und mit goldenen Litzen eingefasstem Hut.
372. Unteroffizier (Zeichnung 361) mit gleicher Uniform in
gleichen l'arben.
II. t.tilit'i^ra, liieii mit tler Feder. 86
373. Gren.'ditr (Zeichnung 35c) in blauem Rock, roten Auf- ArmeeFrkJ-
schlageii, weissen Kiiopflitzen etc.; gelbe Blechmütze daneben. '''^^"*^'^''"^''^"-
374. Regiment No. 9. Offizier mit iibergeschlagenen Beinen
am Stock stehend, im blauen Rock mit roten goldgestickten Auf-
und Umschlägen, weisser Weste und Hosen, schwarzen Gamaschen,
Hut mit goldenen Litzen; daneben Rockschnitt.
375. Unteroffizier mit Sponton , in den Hut sehend, mit
blauem Rock, weisser Weste und Hosen, schwarzen Gamaschen.
376. Grenadier mit angefasstem Gewehr im blauen Rock mit
roten Auf- und Umschlägen, weisser Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen, Hut mit weissen Litzen. Daneben gelbe Blechmütze
von vorn und hinten.
377. a) Oberst von Schliewitz. f 1732. b) General-Major
von Kleist, beide in einfacher blauer Uniform mit Kürass, ersterer
mit roter Weste und Hose, letzterer mit weisser Weste und
Hose.
378. Zwei Wachsfiguren in blauer Uniform mit roten, gold-
gestickten Umschlägen, weisser Weste und Hose und Gamaschen;
die eine trägt einen Hut.
379. Dieselben vom Rücken gesehen; die Zöpfe sind ab-
gehrochen.
380. Regiment No. 10. Offizier im blauen Rock am Tisch
(Zeichnung 356), mit silbergestickten Rabalten, gelber Hose und
Weste und in Reiterstiefe].
381. Unteroffizier in blauer Uniform mit fünf weissen Knopf-
rabatten, gelber Hose und Weste und schwarzen Gamaschen
(Zeichnung 375).
382. Grenadier (Zeichnung 373 mit geändertem Kopf) im
blauen Rock, roten Auf- und Umschlägen mit weissen Knopf-
litzen und schwarzen Gamaschen.
383. Regiment No. 1 1. Offizier, den Stockknopf an die Lippen
haltend, im blauen Rock mit Goldstickerei, in weisser Weste
und Hose, schwarzen Gamaschen, den Hut mit goldenen Litzen
eingefasst.
384. Unteroffizier, den Sponton haltend, in blauer Uniform
mit gelben, dreifach gezackten Knopflitzen, weisser Hose und
Weste, schwarzen Gamaschen, Hut mit breiten gelben Litzen ein-
gefasst.
84 II. Lithographien uiit der Feder.
Armeo Fried- 385. Grenadier mit Gewehr über (Zeichnung 369) in blauer
richd Grusscn. Uniform mit weissen, dreifach gezackten Knopflitzen, roten Auf-
schlagen, weisser Weste und Hose, weisse Blechmütze daneben.
386. Regiment No. 12. Offizier im blauen Rock mit roten,
goldgestickten Auf- und Umschlägen, weisser Weste und Hose,
den Sponton präsentierend.
387. Unteroffizier (Zeichnung 361) im blauen Rock mit
roten Auf- und Umschlägen, auf welchen doppelte gelbe Knopf-
litzen, hellgelber Hose und Weste und schwarzen Gamaschen.
388. Grenadier (Zeichnung 376, Kopf geändert) mit an-
gefasstem Gewehr, im blauen Rock mit roten Aufschlägen und
weissen Knopflitzen; gelbrot gefütterte Blechmütze von vorn
und hinten.
389. Regiment No. 13 (Zeichnung 356), im blauen Rock mit
gelben Auf- und Umschlägen, weisser Weste und Hose, hohen
Reiterstiefel und Hut mit silbernen Litzen eingefasst.
390. Unteroffizier mit Sponton, im blauen Rock mit weiss-
gelben Auf- und Umschlägen, dergleichen Hose und Weste,
Hut mit breiten weissen Tressen eingefasst, schwarzen Gamaschen.
391. Grenadier mit Gewehr bei Fuss (Zeichnung 348), mit
derselben Uniform und gleicher Farbe.
392. Regiment No, 14. Offizier (Zeichnung 338) im blauen
Rock mit einfachen roten Auf- und Umschlägen, unten zwei Knopf-
rabatten und Goldtressen, goldene Knöpfe, weisse Hose und
Weste, schwarze Gamaschen, Hut mit einfachen Goldiitzen.
393. Unteroffizier (Zeichnung 361) im blauen Rock mit roten
Um- und Aufschlägen, weisser Weste und Hose, seh -arzen Ga-
maschen.
394. Grenadier in gleicher Uniform mit Gewehr; Hut und
Blechmütze daneben.
395. Regiment No. is. Garde, 1. Bataillon. Offizier in blauer,
reich mit Silber gestickter Uniform, gelber Weste und Hose,
weissen Gamaschen, plumiertem Hut mit Silbertressen. Rock-
schnitt und Fangschnüre daneben.
396. Unteroffizier, gleiche Uniform, statt der Silberstickereien
an Rock und Hut weisse breite Litzen, mit Stock. Spontonstück
daneben.
II. Lithograph ien mit der Fivler. 85
397. tjrenadier mit breiten weissen Litzen an der blauen Armee Fried-
Uniform und am Hut, weisse Blechmütze, Patronentasche mit fünf "^'"'•^'^'^^^'-'"•
Silberverzierungen daneben.
398. Friedrich II., im silbernen Lehnstuhl sitzend, nach rechts
gewendet, die rechte Hand auf dem Krückstock, in Gardeinterims-
rock, schwarzer Hose mit Stiefeln, an den Händen sehr lange
Spitzenmanschetten.
399. Die Reliquien des grossen Königs, drei Ansichten des
plumierten Hutes, des Degens, der Degenscheide, Stock mit blau-
emaillierter Goldkrücke, Schärpe; alles mit den betreffenden
Mafsen.
400. Staatsuniform desselben, blauer Sammet mit karmoisin-
rotem Kragen und gleichen Aermelaufschlägen, reich in Silber ge-
stickt, mit Mafsen und Beschreibung.
401. Roter sammetner Sattel mit Pistolenholster und Steig-
bügel, waschlederne Handschuhe, Kandare.
402. Rotsammtne Satteldecke und Pistolenholster, Decke sehr
reich mit Silber gestickt, mit Beschreibung.
403. Zweites Bataillon: Offizier in derselben, aber etwas
einfacherer Uniform, mit Stock nach rechts gewendet, gelber Weste
und Hose, schwarzen Gamaschen. Spontonstück daneben.
404. Unteroffizier in blauer Uniform mit roten Auf- und
Umschlägen mit weissen Knopflitzen, Spontonstücke daneben.
405. Grenadier mit Gewehr bei Fuss in gleicher Uniform
und Farbe, weissrotgefütterte Blechmütze und Patronentasche
daneben.
406. Drittes Bataillon. Offizier (Zeichnung 403), in gleicher
Uniform wie vom zweiten Bataillon.
407. Unteroffizier (Zeichnung 404), nur statt Hut weisse
Blechhaube.
408. Grenadier (Zeichnung 405), nur der Kopf zur Seite
gewendet und mit weisser Blechhaube, Patronentasche mit vier
Granaten und dem Königl. Wappen. Die Details zur Seite
weggenommen.
409. Garde-Offizier (Zeichnung 403), in ganz einfachem blauen
Rock mit rotem Kragen und gleichen Aufschlügen, weissen
Knöpfen, mit Rohrstock, Spontonteile daneben.
8f> II. Lilhographitn mit der Feder.
Armee Fried- 410. Unteroffizier (Zeichnung 404), nur mit geändertem Kopf
rieh d. Grosse:«. yj^^j f-jjjj^ Uniform Und Farbe derselben wie vorher.
411. Grenadier (Zeichnung 405), mit anderiu Kopf und Hut
das Bajonett fehlt und deshalb die linke Hand etwas geändert.
Padonentasrhen 7ur Seite fehlen.
412. ReprimentNo. 16. Offizier (Zeichnung) 5b), mit geändertem
Kopf und Hut> welcher vom Tisch entfernt ist, mit roten Auf-
schlägen und Goldrabatten, weisser Weste und Hose und Reiter-
.^<itfel.
413. Unteroffizier in gleicher Uniform ohne Gold, schwarzen
Gamaschen und Sponton. Armaufschläge und Schema zur Blech-
mütze.
414. Grenadier mit geschultertem Gewehr und Hut, daneben
gelbe Blechmütze mit rot und gelbem Hinterteil.
415. Regiment No. 17. Offizier im blauen Rock mit weissem
Kragen, gleichen Aufschlägen und Goldstickereien, weisser Weste
und Hose und schwarzen Gamaschen, Rockschnitt daneben.
416. Unteroffizier in gleicher Uniform und Farbe ohne Gold
mit Sponton. Zeichnung 57^.
417. Grenadier, die Rabatten des blauen Rocks sind weiss
mit rot. Die Blechmütze ist gelb und weiss gefüttert.
418. Regiment No. i8. Offizier (Zeichnung 346), im blauen
Rock mit hellkarmoisinroten Auf- und Umschlägen mit Silber-
rabatten, weisser Weste und Hose, schwarzen Gamaschen.
419. Unteroffizier (Zeichnung 381), gleiche Uniform und
Farbe ohne Silber, wie vorher.
420. Grenadier (Zeichnung 388), gleiche Uniform und Farbe
mit Chargenunterschied.
421. Offizier, Rückenfigur, den Rohrstock unterm linken Arm.
422. Grenadier, leldmässig ausgerüstet mit Tornistertasche,
Brodbeutel, Blechfiasche, vom Rücken gesehen.
423. Prinz August Wilhelm, Bruder Friedrichs IL, Stamm-
vater der jetzt regierenden Linie, Kniestück, in ziemlich langem
blauen Rock mit karmoisinroten, silbergestickten Aufschlägen,
Kürass, schwarzem Adlerordensband, den Kommandostab in der
Rechten haltend, nach rechts schreitend.
424. Hauptmann Cuno Friedrich v. d. Hagen, geblieben 17S2.
Kniebild in weitem blauen Rock mit karmoisinroten Auf- und
II. Lithographien mit der Feder. 87
Umschlägen, mit Silber gestickt, darunter Kürass. unter welchem Amitc Fried-
vveisse Weste, Hose und Gamaschen sichtbar. richd. Grossen
425. Regiment Nu. 19. Offizier (Zeichnung 3 5 6), in blauer Uni-
form mit Goldstickerei auf der Brust und den Aermeln, hellgelbe
Weste und Hose, schwarze Gamaschen, mit Hut und Sponton.
426. Unteroffizier (Zeichnung 350), ähnlich mit gelben Ver-
zierungen.
427. Grenadier (Zeichnung 382), im blauen Rock mit weiss
und roten Knopfrabatten, hellgelber Weste und Hose.
428. Tambour, trommelnd nach r. gewendet, mit orangegelben
und weissen Litzen an der Brust und die Aermel ganz bedeckt,
Uniform sonst wie vorher; halber Rock von hinten.
429. RegimentNo. 20. Offizier(Zeichnung3 49), mit verändertem
Kopf, im blauen Rock mit roten goldgestickten Aufschlägen, da-
neben Rockschnitt.
430. Unteroffizier (Zeichnung ^61), im blauen Rock mit
roten Auf- und Umschlägen, weisser Hose und Weste, schwarzen
Gamaschen.
431. Grenadier mit Gewehr über (Zeichnung 3S5), mit an-
derem Kopf, im blauen Rock, mit roten Auf- und Umschlägen,
welche mit blau und weissen Litzen eingefasst sind: gelbe blau-
gefütterte Blechmütze.
432. Tambour (Zeichnung 429), Kopf geändert, die Trommel
rührend, Brust, Aermel und Taschen mit blau und weissen Litzen
bedeckt; gelbe Blechmütze.
433. Regiment No. 2 r . Offizier, den Rohrstock am Mund haltend,
in blauer Uniform mit goldener Stickerei und roten Aufschlägen,
weisser Weste und Hose, daneben Rockschnitt.
434. Unteroffizier (Zeichnung 426), in gleicher Uniform ohne
Goldstickerei und Farbe.
435. Grenadier m.'t rot und weissen Litzen am Rock.
436. Regiment No. 22. Offizier, nach links schreitend, in blauer
Uniform mit roten goldbesetzten Auf- und Umschlägen, weisser
Weste, Hose und schwarzen Gamaschen. Rockschnitt daneben.
437. Unteroffizier (Zeichnung 361), in gleicher Uniform und
Farbe, mit weiss und roten Litzen.
438. Grenadier ebenso, mit gelber, blaugefütterter Blech-
mütze.
88 II. Lithographien mit der Fider.
Armee Fried- 439. Reginientszimmermaiin in gleicher Uniform, darüber ein
nclid.Groiscii.^ygj^gg braunes Schurzfell, ein breites Beil in der Hand, mit gelber
Blechmütze, Säbel und Gewehr.
440. Regiment No. 23 (Zeichnung 380). Offizier im kleinen
Rock mit roten Armaufschlägen mit Silbertressen, weisser Weste
und Hose und Reiterstiefeln, daneben Rockschnitt.
441. Unteroffizier im blauen Rock mit carmoisinroten Arm-
aufschlägen und weissen Litzen, weisser Hose und Weste, schwarzen
Gamaschen und Sponton.
442. Grenadier, in gleicher Uniform und Farbe, eine Grenadier-
mütze, welche nicht aufgefunden, nicht dabei gezeichnet.
443. Regiment No. 24. Offizier (Zeichnung 392), in blauer
Uniform mit roten Auf- und Umschlägen, mit 2 Goldrabatten,
weisser Weste, Hose, schwarzen Gamaschen und Knopfmuster.
444. Unteroffizier (Zeichnung 413). trägt auf den roten Um-
schlägen gelbe Litzen, mit Sponton.
445. Grenadier, die roten Um- und Aufschläge sind mit
weis.sroten Litzen besetzt, mit gelber Blechmütze, die Patronen-
tasche mit vier grossen Granaten und königl. Wappen ver-
ziert.
446. Curd Christoph Graf von Schwerin (t ^75 7 bei Prag), zu
Pferde, mit Kommandostab in der Rechten, im blauen Rock mit
rotem Kragen, Zaumzeug rot mit Silber, roter Sammetschabracke,
Pistolenholster und schwarzem Adlerorden, nach dem Bilde im
Kadettenhause.
447. Das Vorderteil eines Pferdes mit detailliertem Zaumzeug
und Pistolenholster mit Schabracke^, beide von rotem Sammet mit
Silberstickerei.
448. Regiment Nr. 25. Offizier im blauen Rock mit roten
Auschlägen, wie das vorige Regiment.
449. Unteroffizier des Regiments, in gleicher Uniform und
Farbe.
450. Grenadier, gleiche Uniform mit blau und weissen
Litzen auf den Aufschlägen, mit gelber Blechmütze.
451. Regiment No. 26. Alter Offizier in blauer Uniform mit
Goldrabatten an den Knöpfen, weisser W^este und Hose, schwarzen
Gamaschen, daneben Rockschnitt.
II. Lithoj^raphicii mit der Feder. JSy
452. Unteroffizier im blauen Rock, vorn auf der lini-t 5 Armee l-ried-
gelbe breit voneinander stehende Litzen an den Knöpfen. nJid.c,ros.sen.
453. Grenadier mit gelben Litzen auf der Uniform, Details
von Patronentasche mit 30 Patronen; gelbe Blechniütze.
454. Blasender Pfeifer mit roten Verzierungen auf der reich-
lich mit weissen Litzen besetzten Uniform; Pfeifenfutteral mit
Pfeifen.
455. Regiment No. 27. Offizier im blauen Rock, die roten Auf-
schläge mit Goldverzierungen eingefasst, mit Sponton; daneben
Rockschnitt.
456. Unteroffizier, in blauer Uniform, die roten Aufschläge
mit gelben Borten eingefasst, mit Sponton.
457. Grenadier, in gleicher Uniform mit Gewehr über, die Auf-
schläge von weissen Litzen in Schlangenlinien umgeben; gelbe
Blechmütze.
458. Regiment No. 28. Offizier in ganz blauer Uniform mit
weissen Knöpfen, gelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen.
459. Grenadier in gleicher Uniformfarbe mit Gewehr bei
Fuss; Details von weisser Blechmütze, weiss umrandetem Hut
und Aufschlägen.
460. Regiment No. 29. Offizier in ganz blauer Uniform mit
goldgestickten Knopfrabatten, mit Rockschnitt, Weste und Hose.
461. Unteroffizier, auf der blauen Uniform in Intervallen
gelbe Litzen.
462. Grenadier, auf der blauen Uniform weisse Litzen mit
Rot, gelbe Blechmütze,
463. Regiment No. 30. Offizier im blauen Rock mit goldge-
stickten Knopfrabatten, mit weisser Weste und Hose in Reiter-
stiefeln. Rockschnitt.
464. Unteroffizier, auf der Uniform blaue Litzen mit gelben
Knöpfen.
465. Grenadier, mit orangegelben Litzen und weissen
Büscheln am Ende auf der Uniform; gelbe Blechmütze.
466. Regiment No. 3 I. Offizier in ganz blauer Uniform mit hell-
carmoisin- (rosen-) rotem Kragen und gleichen Armaufschlägen
mit weisser Weste und Hose und Gamaschen.
467. Grenadier mit gelber Blechmütze mit hellrotem Rück-
futter, Details vom Unteroffizier, Hut mit gelber Einfassung.
90 II. Lithoj^raphien ii it <U-r li-ikr.
Armee i-rictt- 468. l'"ahi!en voiH Regiment Xo. i. 2. 3. 4.
:iciui.c;rossen. 4^9^ Fahnen vom Regiment No. 3. 6. 7. S. 9. 10. i i. 12. 13.
470. I'ahnenvom Regiment No. 14. iv i^^. '7- 18. 10.20.21.22.
471. I'ahnenvom Regiment No. 23. 24. 2=;. 26. 27.28. 2 9 -30. 31.
472. Regiment No. 32, Offizier in ganz blauer Uniform mit
weissen Knöpfen, weisser Hose und Weste, schwarzen Ga-
maschen.
473. Grenadier mit gelber Blcchmülze, gelben Knöpfen. Der
Unterofliziershut gelb eingefasst.
474. Regiment No. 33. Oftizier in einfacher blauer Uniform mit
weissen Auf- und Umschlägen, gelben Knöpfen, weisser Weste und
Hose; schwarzen Gam.nschen.
475. Grenadier inblauerUniformmitgelberBlechmütze. Details.
476. Regiment No- 34. Offizier im blauen Rock mit roten Auf-
und Umschlägen, weissen Knöpfen, grellgelber Weste und Hose;
.schv/arzcn Gamaschen.
477. Grenadier in gleicher Uniformfarbe mit weisser Blech-
mütze. Unterrffi^iershut weiss eingefasst.
478. Regiment No. 35. Offizier in ganz blauer Uniform mit
weissen Knöpfen, hellgelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen.
479. Grenadier in derselben L^nifofmfarbe mit weisser Blech-
mütze.
480. Prinz Heinrich (Bruder des Königs Friedrich II.),
1726 — 1802, ganze Figur, einen Brief in der Hand haltend, blaue
Uniform mit schwarzem Adlerorden, gelber Weste und Hose;
in hohen Stiefeln.
481. Des Prinzen Heinrich Adjutant, der nachmalige General
d. I. Graf Tauentzien und Wissenberg, in ganzer Figur, nach
links gekehrt, den Hut und Stock in der Hand, in hellblauer
Uniform mit hellgelber Weste und Hose und in Reiterstiefeln.
III. Band.
Der obere Titel wie bei den beiden vorigen Bänden.
482. Die Vignette in der Mitte: eine marmorierte, vieleckige
Gedächtnisstafel, auf welcher eingegraben in monumentaler Schrift
„Pro Gloria et patria". O. B- Darunter: Dritter Band. Rest der
Infanterie, die besondern Korps und Chargen. Anhang und Er-
gänzungen. Beilin i8'3 7. Druck und Kolorit des Lith. Instituts
II. Lithographien mit der F--:'k>r. !il
von L. Sachse <S: Comp. Bezugsquelle wie in den andern Bänden. Ameei-nci
Die Feldregimenter: i Blatt Lith. Te\t. n;iid (irosscn,
483. Regiment Xo. 36. Ollizier im blauen Rock mit wcisstm
Kragen und gleichen Aufschlägen, gelben Knöpfen auf schwarzen
Litzen, weisser Hose und Weste, KcMterstiefel, am Hut breite
Goldtressen.
484. Grenadier im blauen Rock mit gelben Knöpfen, das
Gewehr vor sich haltend, mit gelber Blechmütze, weissem
Bandelier, daneben Details vor, Blechmütze und Aufschlägen.
485. Ein Soldat (Bursche) reicht einem Olfizier, welcher
sich die Schärpe anlegt, den Uniformrock zum Anziehen.
486. Ein Grenadier ohne Rock knöpft sich die schwarzen
Gamaschen an; diese sind darüber in- und auswendig ausgebreitet
dargestellt.
487. Grenadierabbildung, a) und b) nach Chodowiccki,
Bombardiermütze 1740, c) Blechmütze aus Friedrich I. Zeit.
488. Regiment No. 37. Offizier in einfachem blauen Rock,
weisser Weste und Hose, schwarzen Gamaschen, Hut mit breiten
Goldtressen.
489. Ein das Gewehr ladender Grenadier in einfachem
blauen Rocke, mit weissen Knöpfen, weissem Bandelier, gelber
Blechmütze, deren Details rot mit Gold daneben, oder weiss.
Hose und Weste v/eiss und schwarze Gamaschen.
490. Regiment No. 38. Offizier im blauen Rock mit roten Auf-
und Umschlägen, weisser Weste und Hose, Reiterstiefeln urd
Hut mit breiter Goldborte.
491. Grenadier mit angefasstem Gewehr, eine Stufe ersteigend,
mit gelber hellblau gefütterter Blechmütze. Details des Unter-
schieds der Unteroffizieraufschläge und ßlechmütze.
492. Regiment Xo. 39. Offizier in einfachem blauen Rock, die
Arme übereinandergeschlagen, mit gelben Auf- und Umschlägen,
gelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen und Silbertressen
am Hut.
493. Grenadier, zum Schiessen ,, fertig", in gleichfarbiger
Uniform mit weisser Blechmütze, dessen Hinterteil gelb ist. De-
tails daneben.
494. RegimentNo.40. OffizierimblauenRockmithellcarmoisin-
92 II. JJtliOi^raphicn mii ikr rctlor.
.\;nu. 1 i^d roten Aufschlägen, weisser Weste und Mose, schwarzen Gamaschen
i.clul (■:,.,..„. ^j^j Silbertressen am Hut.
495. (jrenadier, das Gewehr mit beiden Händen \or sich
haltend, in gleicher Uiiiforuitarbe, mit weisser l>]cclimutze,
carmoisinrot gefüttert.
496. Regiment No. 41. Offizier im blauen Rock mit dunkel-
carmoisinroten Auf- und Umschlägen, hellgelber Weste und
Hose, schwarzen Gamaschen und breiten (joldtressen am Hut.
497. Unteroffizier in'gleicher Uniformfarbe und gelber Blech-
miitze; mit Sponton präsentierend.
498. Grenadier mit angefasstem Gewehr, in gleicher Uniform-
farbe, gelber Blechmütze; daneben Details von Mütze und Auf-
schlägen des Unteroffiziers.
499. Regiment No. 42 (1806, v. Plötz). Offizier im blauen
Rock mit orangegelben Auf- und Umschlägen, weisser Weste
und hohen Reiterstiefeln, Hut mit breiter Goldborte.
500. Grenadier, zielend, in gleicher Uniformfarbe, mit gelber
Blechmütze, Brotbeutel und Feldflasche. Details von Blechmütze,
Aufschlägen, Troddel und Rockschnitt.
501. Regiment N0.43. Offizier im blauen Rock mit dunkel-
orange kleinem Kra-gen und gleichen Aufschlägen, weisser Weste
und Hose, schwarzen Gamaschen und breiten Goldborten am Hut.
502. Grenadier, hinaufschreitend, in gleicher Uniformfarbe,
mit gelber Blechmütze. Details von Unteroffiziersaufschlägen,
Mütze und Troddel daneben.
503. Regiment No. 44 (1806, v. Hagken). Offizier im blauen
Rock mit Goldrabatten und roten Armaufschlägen, gelber W^cste
und Hose, schwarzen Ciamaschen, Hut mit schmaler Goldlitze.
504. Unteroffizier in blauer Uniform mit rotem Kragen und
gleichen Armaufschlägen, gelber Blechmütze, mit Sponton salu-
tierend, daneben Rockschnitt,
505. Grenadier, das Gewehr vor sich haltend, in gleicher
Uniformfarbe, mit gelber Blechmütze, gelber Weste und Hose,
daneben Uniform-Details und Hinterteil der Mütze.
506. Regiment No. 45 (1806, v. Zweiffei). Offizier im blauen
Rock mit rotem Kragen und gleichen Aermclaufschlägen und
Goldborten, gelber Weste und Hose, in Reiterstiefeln, Hut
mit schmaler Goldlitze.
II. Lithographici! mit der Fedor. 93
507. Grenadier, mit gespanntem Gewehr, in gleicher Uniform- Anno..- 1 r>\.d-
farbe mit gelber Blechmütze, daneben Details der Uniform und''*^^'^-^'"''"-"-
Blechmütze.
508. Regiment No. 46 (i8o6,v. Thiie). Offizier im hlaueiiRock
mit schwarzen Sammetanf- und Umschlägen, gelber Weste und
Hose, schwarzen Gamaschen, Hut mit breiter Goldborte. Daneben
noch: Major Ernst Ludwig v. Götze, Kommandeur bis zum
Tode 1745.
509. Grenadier, zielend, in gleicher Uniformfarbe mit Brot-
beutel und Flasche, Details von Mütze daneben.
510. Regiment No. 47 (1806, v. Gravert). Offizier im blauen
Rock mit gelben Auf- und Umschlägen, weisser Weste und
Hose, schwarzen Gamaschen, Hut mit breiter Goldborte.
511. Grenadier, hinaufschreitend, in gleicher Uniformfarbe,
mit gelber Blechmütze und Details daneben.
512. Regiment No. 48 (1806, Kurfürst V. Hessen). Offizier im
blauen Rock mit roten Auf- und Umschlägen mit Goldrabatten,
gelber Weste und Hose, in Reiterstiefeln, Hut mit schmaler
Goldlitze.
513. Unteroffizier in gleicher Uniformfarbe mit gelber Blech- ^
mutze, mit Tornistersack, den Sponton nach oben stoss-end.
514. Grenadier in gleicher Uniform färbe, das Gewehr vor
sich haltend, mit gelber Blechmütze, daneben Details von Auf-
schlägen und Mütze.
515. Regiment No. 49 (1806, v.Müffling). Offizier in einfachem
blauen Rock mit Silberrabatten, hellroter W^este und Hose, schwarzen
Gamaschen, breiten Silbertressen am Hut.
516. Grenadier, hinaufschreitend, in gleicher Uniformfarbe
mit angefasstem Gewehr, mit weisser Blechmütze, daneben Uni-
form-Details und Hinterteil der Mütze.
517. Regiment No. 50. Ein Bataillon (1806, v. Sanitz). Offizier
im blauen Rock mit carmoisinroten Aufschlägen und weissen
Knöpfen, hellgelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen,
Hut mit breiten Silberborten.
518. Unteroffizier in gleicher Uniformfarbe, daneben weisse
Blechmütze, Hinterteil carmoisinfarbig.
519. Grenadier, ladend, in gleicher Uniformfarbe, daneben
weisse Blechmütze, Hinterteil carmoisinfarbis:.
94 II. Lithogiu) liicn mit der Tedir.
ArmtcFried 520. Regiment No. =, 1 (i^o6, V. Kaufberg). OfGzier im blauen
richd. Grosse,.. j^Q^I^ mit hellgelben Aiilschlägon, weisser Weste und Hose,
sciiwarzen Gamaschen, Hut mit Silbertressen.
521. Grenadier, das (iewelir vor sich in der linken Hand,
die rechte darauf gelegt, in gleicher üniformtarbe, weisse«^ Ban-
delier, weisse Blechmütze, gelbgefuttert, Unterscheidung der
Unteroffiziere, Details.
522. Regiment No. s 2 (i 8o6, v. Reinhardt). Offizier im blauen
Rock mit roten Aufschlagen, weisser Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen, Hut mit breiten Silbertressen.
523. Grenadier in gleicher Uniformfarbe, mit weisser Bk-ch-
mütze rot und blau gefutteit, mit gespanntem Gewehr,
524. Regiment No. =,} (Jung v. Lnrisch). Offizier im blauen
Rock mit rotem Kragen und gleichen Aufschlägen, weisser Weste
und Hose, schwarzen Gamaschen und breiten Silbertressen am Hut.
525. Grenadier, das Gewehr vor sich (^21) in gleicher
Uniformfarbe, mit weisser Blechmütze, deren Hinterteil rot.
526. Regiment No. ^4 (1806, v, Natzmer). Offizier im
dunkelblauen Rock mit carmoisinrotem Kragen imd gleichen Auf-
schlägen, weisser Weste und Hose, schwarzen Gamaschen und
breiten Goldborten am Hut.
527. Grenadier, ladend, Uniform gleichfarbig, weisse Blech-
mütze mit carmoisinrotem Hinterteil, Unterscheidung des Untei-
ofliziers,
528. Regiment No. 5^ (1806, v.Manstein). Offizier im blauen
Rock mit carmoisinrotem Kragen und gleichen Aufschlagen, weissen
Knöpfen, den Stock in der Rechten, die Linke in die Seite ge-
stützt, mit hochgelber Weste und Hose, hohen Stiefeln und
breiten Silbertressen am Hut.
529. Grenadier, in die Höhe zielend, so dass das Gesicht
verdeckt ist, in gleicher Uniformfarbe, weisser, gelb und
carmoisinrot gefütterter Blechmütze. Rücken und Unteroifizier-
unterscheidung,
530. Garnisontruppen. No. 1. Regiment v. Hellmann, 4 Bat.
stark. Offizier in ganz dunkelblauem Rock, rot gefüttert, auf
einen Zaun gelehnt;, in der Rechten den Stock haltend, die Linke
in die Stite gestützt und das linke Bein übergeschlagen, mit
II. Lithographien mit der Feder. 95
weisser Weste und Hose, Reiterstiefelr, brciti- Silbertressen A>-mee Fried-
am Hut. nclut. Grossen
531. Gemeiner, mit dem rechten Fuss auf eriiöhtem Rasen
stehend, das Gewehr mit beiden Händen vor sich haltend, gleiche
Uniformfarbe, dabei Unteroffiziershut.
532. No. 2. Regiment \. Pirch. (4. Bat.) Offizier, einen
steilen Weg hinaufsteigend, den Stock horizontal mit beiden Händen
vor sich hinhaltend, im einfachen dunkelblauen Rock, rot ge-
füttert, mit weissen Knöpfen, weisser Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen, Hut mit breiten Silbertressen,
533. Gemeiner, das Gewehr auf einen Rasenwall anlegend,
in gleicher Uniformfarbe, daneben Unteroffiziersunterscheidung.
534. No. 3. Bataillon v. Vittinghofl" Offizier, sich mit dem
linken Arm auf einen Zaun stützend, den Kopf auf die Hand ge-
lehnt, sonst die Figur wie No. i (530) in einfachem, blauem,
rotgefültertem Rock, mit blauer Weste und Hose, Reiterstiefeln,
den Hut mit Goldlitzen.
535. Gemeiner, in ganz blauer Uniform mit gelben Knöpfen,
mit dem rechten Fuss auf einer Erhöhung stehend, vor sich das
Gewehr, (wie 531), daneben Unteroffiziersunterscheidung.
536. Tambour, auf der Trommel sitzend, den Kopf auf die
rechte Hand gestützt und den Hut in der Linken haltend, in
gleicher Regimentsfarbe.
537. No. 4. Bataillon v. Hülsen. Offizier, den Sponton
weit von sich präsentierend, nach der Front sehend; in einfacher
blauer Uniform mit weissem Brustschild, gelben Knöpfen,
schwarzen Gamaschen und gezackten Goldtressen am Hut.
538. Gemeiner,rnit Gewehrauf der linkenSchultermarschierend,
in gleicher Uniformfarbe, daneben den Unteroffiziershut und die
betressten Aufschläge.
539. No. 5. Regiment v. Nntalis. (4. Bat.) Offizier, einen
steilen Weg aufsteigend, mit der Rechten sich auf das Rohr
stützend, die Linke auf dem Rücken (Figur des 2. Reg. benutzt),
in dunkelblauer Uniform mit gelben Knöpfen, weisser Weste
und Hose, schwarzen Gamaschen mit breiten gcpressten Tressen
am Hut.
540. Gemeiner, marschierend (wie ^38), im blauen Rock,
96 II. Lithographien mit der Feder.
Armee Fricü- weisser Wcste und Hose, schwarzen Gamaschen, daneben Unter-
richd.Gros.eM.Qffj^iershut, Troddel und Aufschlägen.
541. No. 6. Regiment v. Sass. Offizier, hinaufsteigend (wie
532), in blauer Uniform mit weissen Knöpfen, weisser Weste
und Hose, schwarzen Gamaschen und breiten Silbertressen am
Hut,
542. Gemeiner (Figur wie ^33) in blauer Uniform mit roten
Aufschlagen, weisser Weste und Hose, schwarzen Gamaschen:
UnterolTiziersunterscheidung an Hut und Troddel.
543. No. 7. Regiment v. Kowalsky. (4. Bat.) Offizier
(Figur wie S40) im kleinen Rock mit roten Aufschlagen und
Futter, gelben Knüpfen, weisser Weste und Hose, Reiterstiefeln
und schmaler Goldlitze an) Hut.
544. Gemeiner (Figur wie 531? nur gähnend) in gleicher
Uniformfarbe, daneben Unteroffiziershut mit gelber Borde und
Troddel.
545. No. 8. Regiment v. lleuking. (4. Bat.) Offizier mit
Sponton salutierend, (wie 537) in dunkelblauem Uniformrock mit
hellblauem Kragen, Umi- und Aufschlagen und weissen Knöpfen,
schwarzen Gamaschen und gezackten silbernen 1 luttressen.
546. Gemeiner, am Rasenwall marschierend, mit Gewehr
auf der linken Schulter, über den Wall fortsehend (sonst wie 538)
in gleicher Uniformfarbe; daneben Unteroffiziersunterscheidung am
Hut und Troddel.
547. No. 9. Bataillon v. Salemon. Offizier, einen steilen
Weg heraufkommend (wie 532), im dunkelblauen Rock mit gelben
Knöpfen, hellblauer Weste und Hose, schwarzen Gamaschen,
breiten gezackten Goldtressen am Hut.
548. Gemeiner, zielend iiher'm Rasenwall (wie 542), gleiche
Unilorijifarbe, daneben Unteroffiziershut und Troddel.
549. No. lo. Regiment von Kanitz. (4. Bat.) Offizier, einen
steilen Weg aufsteigend (wie 532), im blauen Rock mit schwarzen
Aufschlägen und Kragen, weissen Knöpfen, weisser Weste und
Hose, schwarzen Gamaschen, zackigen Silbertressen am 1 lut.
550. Gemeiner, am Rasenwall marschierend (wie 546), gleiche
Uniformfarhc, dabei Unterolfiziershut und Troddel.
551. No. II. Regiment v. Berenhauer. Offizier (Figur wie
530) im l)lauen Rock mit rotem Kragen und Aufschlägen, weissen
11. Lithographien mit der Feder. 97
Knöpfen, weisser Weste und Hose, Reiterstiefeln und breiten -^•'■T'ee Fr.cJ-
gezackten Silbertressen am Hut. rieh d. Grossen.
552. Gemeiner, gähnend (^44), gleiche Uniform und Farbe,
Unteroffiziershut und Troddel.
553. No. 12. Bat. V. Courbiere. Offuier (509) im dunkel-
blauen Rock mit hellblauem Kragen und solchen Autschlägen,
weissen Knöpfen, hellblauer Hose und Weste, schwarzen Ga-
maschen, breit gezackten Silbertressen am Hut.
554. Gemeiner (542), gleiche Uniform und Farbe; Unter-
offiziershut und Troddel.
Sieben stehende Grenadier-Bataillone.
555. Grenadier-Bataillon No. i. Offizier nach r. gewendet,
den Sponton in der linken Hand, das Rohr in der Rechten,
kommandiert die r. in Front stehenden, präsentierenden Grenadiere,
im blauen Rock, mit rotem Kragen und gleichen Aufschlägen,
gelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen, weissem Brust-
schild und schmalen Goldlitzen am Hut. Die Grenadiere in
gleicher Uniform und Farbe, mit gelben Blechmützen. Unter-
offiziersunterscheidung in Blechmütze und Rock.
556. Dieselben Personen, Uniform blau mit carmoisinroten
Aufschlägen und Kragen und gelben Knöpfen, weisser Weste
und Hose; die Uniform der Unteroffiziere fehlt, nur der Arm und
Blechmütze, deren Hinterteil carmoisinrot.
557. Grenadier-Bataillon No. 2. Der Offizier kommandiert,
nach rechts gewendet, den Sponton halbhoch angefasst, den
Stock gesenkt; der Grenadier r. vor ihm stehend, schüttet die
Patrone in den Gewehrlauf. Ersterer im blauen Rock mit rotem
Kragen und Aufschlägen und Goldrabatten an den Knöpfen,
gelber Weste und Hose, schwarzen Gamaschen; letzterer, gleiche
Uniformfarbe mit weissen Knopilitzen, daneben u. grosse Patronen-
tasche mit 4 Granaten in den Ecken und das Königl. Wappen
in der Mitte.
558. Dieselben Personen mit roten Aufschlägen, neben der
Patronentasche noch Details der Blechmütze.
559. Grenadier-BatallionNo. 3. (2 Komp. v. Reg. No, 41; 2 v.
Reg. No. 44.) Der Offizier mit dem Sponton in der linken Hand,
weisst einen das Gewehr ladenden Grenadier, mit dem spanischen
Dorgerloh, Mt-iizels Kunstdrucke. 7
98 H. Lithographien mit der Feder.
Armee Fried- Rohr nach unten zeigend, zurecht; links nebenbei die Blechmütze
rieh d. Grossen. yj^^ darunter die Unterscheidungszeichen des Unteroffiziers. Der
Offizier trägt blauen Rock mit carmoisinroten Auf- und Um-
schlägen und Kragen, gelbes Brustblech, hellgelbe Weste und
Hose, schwarze Gamaschen und schmale Goldlitze am Hut.
560. Dieselben Personen, zwischen den Blechmützen eine
grosse Patronentasche, der Offizier im blauen Rock mit goldge-
stickten Knopfrabatten. Der Grenadier mit rotem Kragen und
Knopflitzen, die Blechmütze hat rot und weisses Hinterteil.
561. Grenadier-Bataillon No. 4. (2 Komp, v. Garnis.-Reg.
No. 1 ; 2 Komp. v. Garnis.-Reg. No. 2.) Offizier, in der Linken
den Sponton, die Rechte in der Seite, den Stock rechts am
obersten Knopf befestigt, kommandiert einen Grenadier die Griffe
mit dem Gewehr. Der Offizier in einfachem, blauem Rock mit
weissen Knöpfen, weisser Weste und Hose, schwarzen Gamaschen,
weissem Brustblech und breiten Silberborten am Hut; der Grenadier
in gleicher Uniform und Farbe, mit weisser Blecbmütze, deren
Hinterteil blau und rot. Daneben Unterscheidungen des Unter-
offiziers an Blechmütze und Troddel.
562. Dieselben Personen, nur mit anderen Unterscheidungs-
zeichen und näheren Bezeichnungen.
563. Porträt des Oberst Heinrich Sigismund von der Heyde,
t 1765, nach einem mittelmässigen, aber gleichzeitigen Oelge-
mälde, (oben links eine Medaille, welche wegen seiner dreimaligen
ruhmvollen Verteidigung von Kolberg geschlagen wurde).
Profil nach 1. Hüftbild ^/4 nach 1., im dunkelblauen Rock mit
weissen Aufschlägen, darüber Brustharnisch, auf welchem tief-
herunter der Orden pour le mdrite hängt.
564. Grenadier-Bataillon No. 5. (2 Komp. v. Garnis.-Reg.
No. 5. und 2 Komp. v. Garnis. Reg. No. 10.) Hier komman-
diert der Offizier (dies. Fig. wie Gren -Bat. No 4, nur der Kopf
etwas geändert, mit offenem Munde) den im Anschlag liegenden
Grenadier ,, Feuer". Der Rock ist blau, mit weissem Brustblech,
.weisser Mose und Weste, schwarzen Gamaschen, gezackten Gold-
tressen am ilut. Der Grenadier in gleicher Uniformfarbe trägt
gelbe, weissgefütterte Blechmütze; darunter Uniform, Detail des
Aufschlags und Unteroffiziersbezeichnung.
II. Lithographien mit der Feder. 99
565. Dieselben Personen in ders. Position und Uniform, nur Armee FrieJ-
weisse Knöpfe; der Grenadier trägt weisse Granaten und Schild '"^'''^•^'^°^'^^"'
an der Patronentasche, oben 1. die vordere und hintere Ansicht
der Blechmütze geändert, weisses Hlech und schwarzes Hinterteil-
566. Grenadier- Bataillon No. 6. Links kniender Grenadier
im Anschlage, dahinter r. der Offizier mit Sponton in der
Linken und den Stock beim Feuerkommando senkend. Der Offi-
zier im blauen Rock mit orangefarbigen Aufschlägen, weisser
Weste und Hose, schwarzen Gamaschen und breit gezackten
Silbertressen am Hut; r. o. Details von weisser Blechmütze,
deren Hinterteil orangefarben,
567. Dieselbe Darstellung, die Aufschläge sind aber schwarz,
wie auch das Hinterteil der weissen Blechmütze.
568. Grenadier-Bataillon No. 7. Die Uniform aller 4 Kom-
pagnieen ist die des Garnis.-Reg. No. i i. Der eine Anhöhe hinauf-
stürmende Offizier ruft mit geschwungenem Degen den mit ge-
fällten Bajonetten nacheilenden Grenadieren „Marsch! Marsch!"
zu. Der Offizier im dunkelblauen Rock mit carmoisinrotem Kragen
und gleichen Aufschlägen, weisser Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen und gezackten Silbertressen am Hut. Der Grenadier
mit Feldtasche und Flasche, mit weisser Blechmütze, deren
Hinterteil teils carmoisinrot, teils hellblau und rot ist.
569. Die Landregimenter. Regiment No, i. Berliner, der
Offizier, auf den Grenadier, welcher sein Gewehr besichtigt, zu-
schreitend; beide in gleicher Uniform: ganz blau mit weissen
Knöpfen, roten Aufschlägen und Kragen, schwarzen Gamaschen,
der Offizier trägt silberne Litzen am Hutrand. Zur Seite sind
die Uniformen des 2-, 3. und 4, Regiments mit resp. gelben,
carmoisinroten und dunkelgrünen Kragen und Aufschlägen.
Die Artillerie: Ein Blatt beschreibender Text.
570. Offizier, das spanische Rohr in der rechten Hand vor
sich haltend, die linke am Degengefäss, in blauer Uniform mit
rotem Passepoil, hellgelber, goldbordierter Weste und hellgelber
Hose, schwarzen Reiterstiefeln und Goldlitze am Hut,
571. Gemeiner, im kurzen blauen Rock mit rotem Passepoil,
kreuzweise weissem Bandelier, hellgelber Weste und Hose,
schwarzen Gamaschen, kleinem dreieckigen Hut, niedriges
7*
100 n. Lithographien mit der Feder.
Armee Fried- Blechschild davor, und fiir den Unteroffizier goldbetresste
richd. Grossen. ^gj.jj^^,l_
572. Spielleute von der Fussartillerie; oben Halbstiefel, dar-
unter die Beckenschläger im langen Rock mit vielfachen gelb
und roten Litzen, gelben Westen und Hosen. Daneben ein
Rock detailliert reich mit weissen, gelben und roten Borten von
oben bis unten besetzt, die Aermel ganz damit bedeckt, ebenso
die Taschen. Zwei Hüte mit dem Namenszug 'j) aufgeschlagen
und aufgeknöpft,
573. Das Korps der reitenden Artillerie. Der Offizier, nach
rechts gewendet, hält das spanische Rohr weit von sich gestreckt,
in blauer Uniform rot passepoiliert, mit gelber, goldbortierter Weste,
gelber Hose und Reiterstiefeln; der Hut, mit schmaler Goldlitze
eingefasst, trägt einen kleinen weissen, unten etwas schwarzen
Federbusch.
574. Der Kanonier, von vorn gesehen, hat die rechte Hand
in das kreuzweise über die Brust gelegte Bandelier gesteckt, im
übrigen gleiche Uniformfarbe.
Die besondern Korps.
575. Das Ingenieurkorps, Der Offizier erteilt, den Stockknopf
ans Gesicht haltend, dem Kondukteur, welcher eine Rolle Kar-
ton und seinen Hut in der Hand hält, Instruktionen; ersterer in
blauer Uniform mit roten Um- und Aufschlägen und 5 Silber-
rabatten auf jeder Seite, roter Weste und Hose, schwarzen Ga-
maschen und breit gezackter Silberborte am Hut; letzterer in
gleicher Uniform und Farbe.
576. Das Mineurkorps, Der Offizier, an einen Stapel Holz
und Gebälk gelehnt, nach r. gewendet, trägt blaue Uniform mit
silbernen Rabatten, orangefarbener Weste und Hose, schwarzen
Gamaschen: daneben Details der Blechmütze.
577. Der Gemeine steht mit grosser Pickhacke in der
Rechten nach r. gewendet, im kurzen blauen Rock mit weissen
Knöpfen, orangefarbener Weste und Hose und Kopf der niedrigen
weissen Blechmütze; daneben Details der Blechmütze,
578. Das Feldjägerkorps. Beschreibender Text. Zwei Offi-
ziere, der erstere geradezu schreitend, der andere die linke Hand
II. Litliographien mit der Feder. lOl
schützend über die Augen haltend, in der rechten den Rohrstock; Armee Fried-
der links in grüner Uniform mit rotem Kragen und Aufschlägen/"^^'^ °^^^"'
welche mit nebenbei genauer angegebenen Goldstickereien ver-
ziert sind; der rechts trägt Interimsuniform ohne Stickereien,
beide aber grüne Westen, gelbe Hosen und hohe Reiterstiefeln
und Hüte mit breiten, gezackten Goldtressen.
579. Der Feldjäger trägt, etwas nach r. gewendet, einen
kurzen, grünen Rock mit rotem Kragen und Aufschlägen und
gelben Fangschnüren, grüne Weste, weisse Hose und Reiter-
stiefeln und um den Kopf des Hutes eine grüne Litze; in der
Hand hält er eine Peitsche.
580. Ein anderer Feldjäger liegt auf den Knieen neben Ge-
büsch, in der Rechten die Büchse, die Linke auf die Erde ge-
stützt; oben die Unterscheidungsdetails des Oberjägers.
581. Details von Hirschfänger mit Bandelier, Patronentasche,
Büchse.
582. Das adlige Kadetten-Korps. Beschreibung. Der leh-
rende Offizier schreitet mit einem Buche auf dem Rücken einher,
ohne Hut, in blauer Uniform mit roten Auf- und Umschlägen, welche
mit Silberborten versehen sind.
583. Zwei Kadetten bei einem Tische stehend. Der erstere
schreibt an seinen Arbeiten, der andere verzehrt ein Butterbrot;
sie tragen dunkelblaue Uniform mit roten Auf- und Umschlägen,
gelbe Westen und Hosen, schwarze Gamaschen, letzterer als
Unteroffizier noch mit Silbertressen eingefasste Umschlägen.
584. Zwei andere Kadetten. Der ältere, rechts breitbeinig
stehende, welcher ganz nach 1. gekehrt ist, kommandiert, den Stock
in beiden Händen vor sich haltend; dann drei jüngere, sie tragen
auch dunkelblaue Uniform, rote Westen und Hosen, schwarze Ga-
maschen und Hüte mit schmalen Silbertressen.
Das Invalidenkorps. Beschreibung.
585. Ein Invalide, welcher das rechte Bein verloren hat,
sitzt vorn auf der Bank, die Krücken und den Hut neben sich,
in der Linken die kurze Pfeife; hinter ihm zwei andere, von
welchen der rechts den andern Blinden führt; die Uniform ist
ganz dunkelblau mit weissen Knöpfen, schwarze Gamaschen.
102 II. Lithographien mit der Feder.
Armee Fiicd- 586. Die beiden damaligen Orden. Beschreibung. Oben
rieh d. Grossen, jgj. schwärze Adlerorden, achtstrahliger Stern, in Silber über
Pappe gestickt. Darunter das orangefarbige breite Band mit hell-
blauem Emailstern. Daneben das blaue Ordenskreuz pour le
merite.
587. Der Adjutant beider Chargen, Infanterie und Kavallerie.
Links General-Adjutant von der Infanterie in Gala : die blaue Uniform
mit rotem Kragen und gleichen Aufschlägen, reich in Gold ge-
stickt, mit gelber Weste und Hose und hohen Reiterstiefeln.
Daneben Interimsrock mit goldnen Fangschnüren; rechts Flügel-
adjutant von der Infanterie in Gala nach r. gewendet. Die Uni-
form ist ganz gleich mit der vorigen, nur ist die Stickerei von
Silber.
588. Der Flügeladjutant in Interimsuniform, en face, die
Arme übereinander geschlagen; die Uniform ist dieselbe, nur
ohne Stickerei und mit einfach weissen Knöpfen.
589. General -Adjutant von der Kavallerie in Gala, ganz
wie die vorigen (5X7)» nur ist die Uniform weiss und befindet
sich auf dem Hut ein weisser, unten etwas schwarzer Federbusch.
Der Flügeladjutant rechts ebenso.
590. Der Flügeladjutant in Interimsuniform schreitet nach
rechts, das spanische Rohr hängt an der rechten Hand,, mit welcher
er Schriften in die Seitentasche schiebt.
Der Offizier der Suite. Beschreibung.
591. Jakob Keith, Preuss. General-Feldmarschall und Gou-
verneur von Berlin, geb. 1696, geblieben bei Hochkirch d- 14. Okt.
1758. Brustbild etwas nach 1. mit schwarzem Adlerordensstern
und -Band, in einfacher blauer Uniform.
Feldpost.
592. Feldpostmeister, nach 1. gewendet, mit dem Rohr in
der Rechten, schreitet nach 1., er trägt einen blauen Rock mit
<)rangefarbenen Aufschlägen und Kragen, eine gleichfarbige Schärpe,
blaue Weste mit Silberstickerei, gelbe Hosen und Reiterstiefeln,
Hill mit Silbertressen und grosser orangefarbenen Kokarde und
kleinem weissen Federbiisch.
II. Lithograpliien mit der Feder. 103
593. Der ]""eldpostillon trägt mit der Rechten einen Mantel- AnneL- 1 ricd-
sack, mit der Linken das Zaumzeug, ist mit blauem Rock bekleidet,"'^'"*- ^''°^^'^°-
an dessen linker Seite ein Messingadler befestigt; trägt gelbe
Hosen, Reiterstiefel, orange Schärpe, Hut mit kleinem weissen
Federbusch.
594. Der Unterstab. Vom Feldprediger. (Beschreibung.) Der-
selbe schreitet nach r., ein Buch unterm linken Arm, den Talar über
den rechten Arm haltend. Die Kleidung ist ganz schwarz, auch
trägt er schwarze Stulphandschuh, kleinen Hut und BäfFchen unter
dem Kinn. Daneben Schnitt des Talars.
595. Der General-Stabsfeldscherer. Oben links im Umriss das
Porträt von J. L. Schmucker, K. Pr. Erster General -Chirurgus,
daneben die Uniform, ganz dunkelblau mit Goldstickerei, wie
auch Rock und Weste, Stiefel, Stock und Hut mit Goldtressen,
dagegen ohne Portepee.
596. Der General-Feldscherer, r. stehend, giebt einem Feld-
scherer Anordnung, indem er eine Notfiasche hinreicht; er trägt
einen einfachen blauen Uniformrock mit weissen Knöpfen, rote
silberbetresste Weste, gelbe Hose, schwarze Stiefel und in der
rechten Hand einen einfachen schwarzen Hut und spanisches Rohr;
der Feldscherer trägt dieselbe Uniform, nur fehlen die silbernen
Tressen an der Weste.
597. Der Feldapotheker schreitet gebückt am Stock nach 1.,
trägt einen einfachen blauen Rock, rote goldgestickte Weste und
rote Hose, Stiefel und Hut mit breiten Goldtressen.
598. Der Auditeur geht, in Akten blätternd, nach 1., trägt
ganz blaue Uniform, silbergestickte Weste, Stiefel und Hut mit
gezackten Silbertressen.
599. Der Profoss, Steckenknecht. Beschreibung. Er sitzt auf
einer Ofenbank etwas nach 1. und ist beschäftigt, Ruten zum
Gassenlaufen zurecht zu schneiden; trägt grauen Rock mit grünem
Kragen, gleichen Aufschlägen, Gamaschen und ganz schwarzen
Hut. Unten ist eine Kopie aus Basedow's Elementarwerk „das
Gassenlaufen*' von D. Chodowiecki, E. No. 63. b., welche die
traurige Prozedur darstellt.
104 II. Lithographien mit der Feder.
Armee Fried- Anhang:
richd. Grossen. j)jg Uniformen der zehn chursächsischen Inf.-Regimenter»
600. Regiment No. i. Oben r. Ewald Christian v, Kleist,
gefallen bei Kunnersdorf, daneben Uniform, Hut, Aufschläge, llut-
büschel. Die Regimenter No. i, 2, 4 mit Unterschied der
Chargen.
Die preussischen Freikorps des siebenjährigen Krieges.
Beschreibung,
601. Freikorps No. i. A) das Bataillon in Uniform. Der
Offizier, Gemeine und Unteroffizier. ß) Der Freihusar. C)
Freijäger.
602. Freikorps No. 2. A) zwei Bataillons. Uniform des
Offiziers, Gemeinen und Unteroffiziers. B) Freijäger in ganzer
Figur, etwas unsoldatisch in Haltung, dunkelgrüner Uniform mit
hellgrünen Auf- und Umschlägen, gelbem Bandelier, hellgrünen
Hosen, mit Stiefel und schwarzer hohen Mütze mit Namens-
603. Freibataillon No. 3 und Freikorps No. 4 in dunkel-
blauer Uniform mit hellblauen Aufschlägen, gelben Knöpfen,
Hüte mit Goldlitze und ohne. Die Uniform der drei Chargen.
604. Freikorps No. 6 in dunkelblauer Uniform mit hell-
blauen Aufschlägen, weissen Litzen und Knöpfen, Hüte mit
Silberlitzen und ohne Uniform der drei Chargen.
605. Freikorps No. 7. a) Zwei Bataillons, b) Freijäger, ersterer
in den Chargen, dunkelblau mit hellblau und goldenen und bezw.
gelben Litzen; letzterer grün mit Goldstickerei, resp. weissen und
gelben Tressen.
606. Freikorps No. 8. a) Zwei Bataillone, b) Freijäger oder
Dragoner; dunkelblau mit hellblauen Aufschlägen, goldene bezw.
weisse Litzen und Hüte mit goldenem resp. gelbem Besatz oder
ohne; letztere hellgrün mit resp. goldenen, gelben und ohne
Litzen, Hüte wie die vorigen.
607. Freibataillon No. 9 und Freibataillon No. 10. Ersteres
in dunkelblauer Uniform mit hellblauen Aufschlägen, hellgelber
Weste und gelber Hose, ebenso Koppel, schwarze Umklappstiefel,
schwarzem Hut mit grüner Kokarde. Darunter grüne Uniform
II. Lithographien mit der Feder. 105
mit rotem Kragen und Aufschlägen und Fangschnüren, mit Unter- Armee i-ricii-
scheidung der drei Chargen. rieh d. Grossen.
608. Freibataillon No. ii und 12. Uniform mit hellblauem
Kragen und gleichen Aufschlägen mit Unterscheidung der drei
Chargen; ersteres mit weissem Besatz der Offiziere und Un-
teroffiziere, letzteres mit gelbem.
609. Freikorps No. 13. Blatt i, Links oben sogenannte
grüne Kroaten, grün mit weiss durch die drei Chargen; Offizier
mit Hut, Unteroffizier und Gemeiner mit Husarenmütze. Darunter
Jäger in drei Chargen, grün mit rotem Kragen und desgl. Auf-
schlägen; Offizier und Unteroffizier mit weissem Hutbesatz.
610. Blatt 2. A) Volontairs de Prusse. Oben Freihusaren,
rote Uniform mit gelb, dunkelgrünem Dolman mit weissen
Schnüren und schwarzem Pelz, braune Pelzmütze mit rotem Kolpak
und weiss und grünem Federbusch durch drei Chargen. Dariinter
B) Grenadiere zu Pferde, ganz grün mit Silber- resp. weissen
Litzen, schwarzen Bärenmützen, grün und weisser Schabracke.
611. Freibataillon No. 14 und 15. A) Schweizer Volontairs,
dunkelblau und hellblau mit Silber- bezv/. weissen Litzen.
B) Ungarische Grenadiere, dunkelblaue Uniform, hellblaue Weste
mit Schnürlitzen.
612. A) Ungarische Husaren. B) Freikorps No. 16. a) Oben
Husar in hellblauer Jacke und gelben Schnüren, dunkelblauem
Dolman mit gelben Schnüren und schwarzem Pelz, Kolpak schwarz
und gelb eingefasst. a) Unten dunkelblaue Uniform mit gelben
Knopflitzen und ebensolchen Achseltressen; beide gelbe Westen.
613. Freidragoner, zu No. 16 gehörig, a) Oben Uniform
mit Weste, Hut mit Unterscheidung der drei Chargen; b) unten
kosakenartige Reiter auf Schecken, in langen weissen Röcken
mit hellblauen Kragen, Aufschlägen und Schärpen und gleicher
hohen Mütze mit schwarzem Pelze, gelben Hosen und Husaren-
stiefel.
614. Freidragoner ohne Bezeichnung. Freikorps No. 17 und 18.
A) hellblaue Uniform mit gelben Aufschlägen und Weste.
B) dunkelblaue Uniform mit hellblauer Weste, durch drei Chargen,
letzte mit Grenadiermütze.
615. A) Provinzial -Husaren in weisser Husarenjacke mit
gleichen Schnüren, und Dolman dunkelblau und weissen Schnüren,
106 n. I.ithoi^rrapliicn mit der l'eder.
Armee Fried- schwärze Husarenmütze. B) Stettiner Husar in hellblauer Husaren-
nchd. Grossen. J2j,j^g mit weissen Schnüren, und dunkelblauem Dolman mit weissen
Schnüren und Pelzbesatz.
616. A) Küstrincr Flusar in hellbrauner Husarenjacke mit
weissem Pelz und ebensolchen Schnüren und schwarzer Husaren-
mütze. B) Lubomirskische Husaren in grüner Husarenjacke mit
gelben Schnüren, roten Dolmans mit weissem Pelz und gelben
Schnüren, braunen Pelzmützen mit grünen Säcken, roten Schabraken
und grüner Zackenverzierung.
617. Bosniaken-Korps und Ulanen. A) Orientalisch, dunkel-
blauer langer Ueberwurf mit weissem Pelz mit roter Unterweste,
weissem Turban, darin roter Kopf mit rotem Federbusch.
B) Brauner Ueberwurf, darunter rote Unterweste mit gelb, weisser
Turban mit braunem Kopf, durch drei Chargen.
618. Ergänzungen : Zwei Offiziere im Gespräch. DerRoquelor
des Kav. -Offizier ist ein blauer oder weisser weiter Mantel mit
kurzem Kragen und weiten Aermeln; die l'arbe geht nach den
Regimentern.
619. Offizier-Kürass vom Reg. Gensd'armes, vordere und
Seiten-Ansicht; schwarz, mit Gold und rotem Futter, auf der Brust-
mitte Schild und Namenszug des Königs mit Krone. Offizier-
Kürass vom Reg. Garde du Corps von Stahl mit Silber.
620. Details: Mafse zu KürassierwafTen, Kollet, Weste,
Stiefel, Federbusch, Patronentasche.
621. Details zu Dragoner waffen: Mafse zu Rock, Pistolen-
holster, Pistole, Patronentasche.
622. Zaumzeug mit Mafsen, nach der hinterlassenen Uni-
formierung des Generals von Colomb.
623. Vollständiges Zaumzeug, rot mit Muscheln.
624. Details zu Husarenwafifen mit Mafsen: Jacke, Hose,
Stiefel, Tasche, Säbel.
625. Porträt von August Wilhelm, Herzog von Braunschweig-
Bevern, Bruder der Gemahlin Friedrich II., Held von Lobositz;
Brustbild nach links, im blauen Rock mit hellcarmoisinroten
Aufschlägen, gelber Weste mit Band und Stern zum schwarzen
Adlerorden und anderen Orden, rotem Mantel mit Hermelin.
Gest. 1781.
11. Lithogiaphien mit der Feder. 107
626. Grundriss von einer Wagenburg. Grundriss eines Armee Fried -
Bataillon-Lagers. rlchd. Grossen.
627. Schluss-Vignette: Geistreich hingeworfener Grabhügel
mit davorliegendem Gerippe, daneben Schwert, Hacke und Spaten;
bez. Adolph Menzel, ohne folgende Ueberschrift, welche auf
einigen höchst seltenen Separatabzügen vorhurden: ,, Ergänzungen
zu den beiden vorigen Bänden. Dieselben bringen teils noch
einiges später Aufgefundene, teils nachträglich notwendig er-
achtete Notizen etc." o,6 cm h., 23 cm br,
Anm. Dieses grossartige Werk ist mit unsäglicher Mühe unter Benutzung
von Monticrungskammern , des Zeughauses, verschiedener Bibliotheken und Privat-
Sammlungen entstanden und hat längere Jahre anhaltender Arbeit bedurft; es ist
begreiflicherweise sehr kostbar, zumal nur 30 vollständige Exemplare heraus-
gegeben sind. Die künstlerische Ausmalung ist nach dem eigenhändig von dem
Künstler hergestelltem Exemplare durch Prof. C. Schulz , welcher auch sonst be-
hilflich war und unter seiner Aufsicht geschehen. Einzelne schwarze Probe-Ab-
drucke, auch mit Kolorit, kommen 2erstreut vor, sind aber auch selten.
Jubiläumsblatt des Tunnels.
628. „Fasching der lieben Kleinen vom letzten Jahre, 1852," J^'tiläumsbhitt
ist die Inschrift an einer Wand über einem Tunnel. Es bestand ^*^^ Tunnels.
in Berlin ein „litterarischer Sonntagsverein," gestiftet d. 9. De-
zember 1827 von M. G. Saphir, Lemm u. A., zu welchen im
Laufe der Jahre viele bekannte und berühmte Personen gehörten,
z. B. Th. Fontane, Paul Heyse, v. Koppen, E. Geibel, Fr. Kugler,
Herrn. Weiss, H. v. Mühler, B. v. Lepel, Hosemann, Scheren-
berg, R. Lowenstein, H. v. Blomberg, Ewald, H. Friedberg,
L. Schneider, Frh. v. Gaudy, Eggers, Hesekiel, H. Smidt, W.Wolf,
Ad. Menzel u. v. A., welche nach verstorbenen berühmten Ge-
lehrten und Künstlern Namen erhielten. Es wurden im Verein
Arbeiten, Schriftstücke und Kunstwerke, sogenannte Späne ge-
liefert und diese in Protokollen durch Beurteilungen ,,sehr gut,
gut, ziemlich gut und schlecht" zensiert und waren bis zum
2')jährigen Stiftungsfest 1852 an 6735 Arbeiten geliefert. Zu
diesem Feste hat Menzel dieses launige vorzügliche Blatt gemacht.
Es stellt die Einsicht in einen Tunnel (nach welchem auch die
Gesellschaft Tunnel genannt wurde) dar. Oben ist ein Teil der
Mitglieder auf Wolken teils sitzend, teils stehend in den Pseudo-
gestalten porträtgetreu dargestellt, der Reihe nach: Petrarca
108 II. Lithographien mit der Feder.
Jubiläumsbhut (L. Lesser, Kaufmann), Peter Vischer (W. Wolf, Bildhauer), Sal-
dos Tinincls. yg^Qj. j^Qgg (Herrn. Weiss, jetzt Geh. R.-Rat.), Holty Paul Heise,
Schriftsteller), Lessing (Franz Kugler), Hogarth (Hosemann, Maler),
Lafontaine (Th. Fontane, Schriftsteller), Metastasio (Bormann, Prov.-
Schulrat), Cook (Scherenberg, Schriftsteller), Ernst Schulz (A. Müller,
Rendant), Hans Sachs (Goldtammer, Literat), Lorenz Medici
(M. Fontane, Apotheker), Zimmermann (M. v. Merkel, Kammer-
gerichtsrat), Fugger (G. Wagner, Particulier), Zieten (Frh. v. Gaudy,
fiel 1866 als Major im Franz. Reg.) Cartesius (Dr. W. Hahn,
Schriftsteller), de la Motte Fouque (Bar. v. Wimpfen), (Claudius
(G. Hesekiel, Schriftsteller), Byron (Wollheim de Fonseca, Schrift-
steller), Bürger (H. Smidt, Bibliothekar), und der zur Pforte r.
aufsteigende P. P. Rubens (Adolf Menzel), im Mantel gehüllt
mit spitzem Hut. Unten ist der Sitzungssaal mit Rednerbühne
durch Doppellampe erleuchtet, auf welcher die Eule einen Aras
von der Stange herabbeist. Die hier befindlichen Dargestellten
Ritter, Tod, Columbus, Blücher, Hafis, Devrient, Schotte beziehen
sich auf Schöpfungen der Mitglieder. Die ganz im Vordergrund
sich darstellenden Figuren sind: die Kritik mit dem Medusen-
haupt und gewaltigen Händen, welche den invaliden Husaren
auf dem Holzpferde fortgeschickt und die drastisch dargestellte
nichtsleistende Impotenz und die Afterkritik strafend abweisst.
R. i. d. Ecke zeigt der Federwischer mit den vielen Füssen die
Abstimmungen an; 1. i. d. Ecke sind die abscheulich anrüchigen
Frauen mit Laternen, welche bei Fuhrwerken in nächtlicher
Stunde fungierten und sich lächelnd „die lieben Kleinen" an-
sehen. Sehr selten. 29,2 cm br., 2 -,3 cm h,
Wasserfahit. 629. ,,Auch die uoch?!" Erinnerung an eine Wasserfahrt.
Auf einem kleinen querstehenden Nachen, aus welchem i. d. M.
ein Obelisk als Dampfschornstein hervorragt, und an dessen Seite
ein ägyptisch geformter Flügel und ein Paar Steigbügel hängen,
sitzt die Gerechtigkeit als alte Frau mit verbundenem Haupte,
das mittelalterliche Schwert liegt ihr auf dem Schosse und eine
sonderbar geformte Angel und die beiden Wagschalen hängen im
Wasser, in welchem man verschiedene Fische, Krebse, Stiefel-
knecht, Lichtschere, Bürsten schwimmen sieht; links liegt ein
englisches, riesiges, als Mensch personifiziertes Pulverhorn und
leert ein Glas Champagner. Darüber ist ein dreibeiniger Tisch
II. Lithographien mit der Feder. 109
mit vielen Flaschen und einem auf einer Schüssel angerichteten Jubilaumsblatt
Schweinskopf, lechts liegt ein personifiziertes Cello auf die linke '^^ Tunnels.
Hand gestützt und mit der rechten Hand den Bogen streichend.
Ueber dem Cello breitet sich ein ungeheures Nympheenblalt aus,
auf welchem viele Flaschen und Römer und eine dampfende
tulpenartig geformte Bowle mit Löffel stehen. Der Schiffskörper
ist ringsumher mit Muscheln ornamentiert, o, B. u. 1. ,,zum 14. Okto-
ber 1847" ohne Einfassungslinie. i7cmh., 24,5 cm br. Selten.
630. Grosse Vignette, vielleicht zu schlesischen Märchen Vignette?
benutzt? In einem hellen Barockspiegelrahmen ist auf dunklem
Grunde eine aufrecht stehende helle Rose dargestellt. O. i. d.
M. des Rahmens ist eine niedrige Krone mit Reichsapfel und
Kreuz auf einem Kissen liegend angebracht: an beiden Seiten
stehen Engel; der untere Teil des Rahmens ist konsolartig er-
weitert und sitzt ein Gnom mit langem Haupthaar und Bart
zwischen zwei ungeheuren Rüben (vielleicht Rübezahl). Der
Rahmen eingehüllt von einen weiten hellen Schleier, welcher den
obern Teil überdeckt. L. u. am Konsol A. M. 21 cm h., 19 cm br.
Es ist mir nur ein einziger Probedruck vorgekommen, auf welchem
der Künstler weitläufig sich entschuldigt und zum weitern Druck
ermahnt, „da es der technischen Execution gleich, ob das Typo-
graphische oder Lithographische zuerst vorgenommen wird".
631. Die Schiffbrücke. Diese ist über ein breites Wasser Schiffbrücke.
aus vielen Pontons geschlagen, dass sie fast senkrecht erscheint;
sie führt nach einem Ufer mit mäfsigen Höhenzügen, welche mit
blätterlosen Bäumen besetzt sind; auf der Brücke marschiert eine
Abteilung Infanterie mit Gewehr und Gepäck vom Rücken
gesehn; nahe dem Wasser gewahrt man einen langen Kahn mit
zwei Männern. Am jenseitigen Ufer sieht man verschiedene
Menschengruppen; am diesseitigen steht ein Posten neben auf-
gestapelten Brettern, links einige entblätterte Bäume und ein
dicker Baumstamm. Die Unterschrift ist: „Artlenburg, den
24. Januar 185 1." Die Darstellung ist mit Doppellinien umzogen
und misst 15,4 cm h, und 25 cm br. Auf einen in der Nat.-Gal.
befindlichem Abdruck hat Menzel geschrieben: 1. u. ,,an Ort und
Stelle gez." weiter rechts: „Die Schiffbrücke, die an diesem Tage
von Preussischer Seite den Oesterreichern über die Elbe geschlagen
wurde, damit sie nach Schleswig-Holstein marschiren konnten."
110 II. Lithographien mit der Feder.
Gedächtnis- 632. ,, Säkularfeier der Geburt Gottfried Schadow's am
blatt für 2Q^ y[^^ 1864." Der Kiinstler hat liier eine Renaissancetafel in
G. Schadow. -r»! • 11 x, ,
einem Kanmen wie aus verschiedenen Marmorarten dargestellt
mit je 5 Tafeln Platten an jeder Seite mit den Namen von links:
Schlüter, Houdon, Watteau. Rigaud, Schmidt, und rechts: Chodo-
wiecki, Hogarth, Graff, Mengs, Piranesi und u. Boissieu, Canaletto;
o. i. d. M. des Rahmens ist die Reliefporträt-Medaille von Gott-
fried Schadow eingelassen. Das Denkmal des Grafen v. d. Mark
mit den drei Parzen und der auf dem Sarkophage liegenden
Leiche (frühes Werk Schadow's) nimmt den obern Teil ein, da-
neben links die Statue Friedrich II. (Stettin), dahinter Luther und
Blücher, rechts die Standbilder Zietens, dahinter Leopold v.
Dessau und Königin Luise. Unten ist in der dunkeln Schneider-
stube, wo vorn der eben Geborne neben dem Wochenbette ge-
badet wird, der Vater hinten mit dem Gesellen auf dem Schneider-
tisch beschäftigt. Das Geburtsjahr 1764 ist durch Nadel,
Papiermafs und Schere gebildet. Links o. i. d. Ecke ist durch Bild-
hauerwerkzeug und rechts durch Feder mit Polyklet die vielfache
Thätigkeit des Gefeierten angedeutet. 33 cm h., 23 cm br.
Dieses Gedenkblatt zeichnet sich durch geniale Freiheit und
markige Behandlung der Feder auf Stein ganz besonders aus.
U. r. Ad. iMenzel.
Siegesfestkarte 633. Festkarte für die zurückgekehrten Krieger 1866. Auf
1866. einem, die in den vier Ecken angebrachten Profilansichten von
gezogenen Geschützrohren verbindenden Flugbande steht oben
„Des Neuen Herkules harret heut' noch ein Thatenfeld", und
u. ,,Zu Berlin am XXII. Septembar 1866". Im Innern dieses
Spruchbandes reicht die links knieende Berolina lächelnd auf
festlichem Teller den Ehrenbecher einem zugreifenden Garde-
infanteristen, welcher feldmäfsig gerüstet, dazu mit einer Löwen-
haut umschlungen ist; sie deutet auf die hinter ihr personifizierten
Tafelobjekte, welche der siegreiche Krieger jetzt noch zu be-
wältigen hat: ein grosser Hummer und eine Riesenscliildkröte
nahen sich über Austern; ein Wildschwein, Reh und Rind suchen
sich Bahn durch die Säulen der Riesenspargel zu brechen, über
welche der Baumkuchen sichtbar ist und neben welchem sich
Pute und Fasan zeigen. Ueber dem Krieger bringen durch die
Luft zwei Putten den Lorbeerkranz, während zwei andere ihm
IL Lithographien mit der Feder. 111
den Helm vom Haupte entführen und sechs andere mit dem
Zündnadelgewehr davonfliegen. Den Schrecken des Krieges
deuten die an den Seiten mit dem Spruchbande umwickelten
menschliche Gebeine an. 28,3 cm br., 17 cm h. U. r. Menzel
fec. Mit vielem Humor, mit frischer Gewandtheit ausgeführt.
634. ,;Die Speisekarte" und „Weinkarte" zu diesem Feste, Speise- und
meist auf der Rückseite der vorigen, aber auch besonders ab- ^^^'"'^■^"'^
gedruckt. Zweiteilig sind links die Gerichte, rechts die Getränke
verzeichnet. Der Zwischenraum wird durch das Berliner Wappen
mit Mauer und Königskrone zwischen Palmen (von zwei Putten
getragen) getrennt. Auf leichten Rokokozieraten sieht man
links den Tafelmeister mit Lakaien in Kindergestalten die Tafel
bedienen; unten marschieren unter Komm.ando des erstem mit
Austermesser bewaffnet drei andere Kinder mit Gabel, Löffel
und Messer, während ein fünfter das Dessertmesser präsentiert.
Rechts bringen unter Befehl des den Korkzieher führenden Chefs
vier Küfer den Wein herbei, unten sind zwei in Streit geraten und ein
dritter ist dem Inhalt der Flaschen erlegen. R. u. Menzel fec,
22,7 cm br., 15,5 cm h. Sehr niedlich und komisch sind die
Kleinen in ihren Beschäftigungen dargestellt.
Anm. Diese beiden Blätter hat der Schwager des Künstlers (Mus.-Dir. Krigar)
zu dem Geburtstag?feste des lct.;tern. 1866 travestiert, in dem eine nicht gerade
junge Schöne dem sitzenden Geburtstagskinde eine grosse Flasche ,, Volkstrank''
darbringt. Im Spruchband ist zu lesen: Dem neuen Rubens harret heut ein
Thatenfcld'' — zu Berlin am VIII. Dezember 1866." Umgebungen, Speisekarte und
Weinkarte sind launig umgestaltet und wohl nur den Teilnehmern verständlich
gewesen. R. u. hat sich der Verfertiger mit „Schlager fec." bezeichnet.
635. Titel und Umschlag zu: „Spanische Lieder nach Ueber- Noten-
tragungen Paul Heyse's für Gesang und Pianoforte componirt ^"^^ch.iig.
von Heim. Krigar." Dieser Titel ist in und unter einer mau-
rischen Bogenthorarchitektur angebracht, welche auf der rechten
Seite von einer herkulibchen Karyathide getragen wird. In dem
Getäfel darüber ist 1. i. d. Ecke in einer Schlangenverzierung
da? Porträt der gefeierten Sängerin und der Name derselben
„Frau Viardot- Garcia zugeeignet" in eckigen Täfelchen ange-
bracht. Unten ist das Thor durch Rokokogitterwerk geschlossen
hinter welchem man zwei Duennas hinter dem Gebüsch gewahrt;
rechts .schleicht Amor mit Pfeil und Bo.oien heran. Vor dem
Festblatt.
112 II- Lithographien mit der Feder.
Gitter links bringt ein Spanier zur Guitarre ein Ständchen. Unter
der Karyathide wird von deren Riesenhand das Haupt einer Spa-
nierin gestützt, zu welcher bittend ein junges Mädchen mit Man-
doline hinaufreicht. An dem Eckstein links am Thor steht:
,, Eigentum der Verlagshandlung G. Heinze." Das Ganze ist auf
gelblicher Tonplatte gedruckt. Es giebt auch Probedrucke auf
chin. Papier, wo die untere Hälfte des Titels fehlt. Diese sind
sehr selten. 29,5 cm h., 22 cm br.
Künstler- ß3g_ Festkarte zum „Winterfest des Vereins Berliner Künstler.
22. Febr. 1873." Besagter Verein hatte ein Maskenfest mit der
Scenerie des Markusplatzes von Venedig veranstaltet; dieses
war so gelungen, dass der Künstler dieses symbolisch geistreich
dadurch andeutet, dass der Markuslöwe vor dem die Markus-
säule hinaufklimmenden, mit Paletten beschwingten Berliner
Bären flüchtend sich hinabstürzt. Sehr drollig ist der Bär mit
Gamaschen und einem die Mauerkrone darstellenden hohen
Cylinderhut versehen. Das Blatt ist höchst flüchtig und geist-
reich mit der Feder gezeichnet und sehr wirksam mit dem
Pinsel vollendet und auf grauem Ton gedruckt. Die Schrift ist
über und zur Seite der Säule, auf welcher der Name Ad. Menzel
steht, angebracht, und u. bez. Druck von Berg <!n: Grabow, Berlin.
3 1 cm h., 25 cm br.
Versuche auf Stein mit Pinsel und
Schabeisen.
DorgerSoh, Menzel's KimstdnuUo.
UT.
Versuche auf Stein mit Pinsel und
Schabeisen.
Diese lithographische Verviellältigungs-Manier besteht darin,
dass der Stein vollständig mit lithographischer Tusche über-
zogen und dann die Darstellung mit einem Schabmesser aus dem
schwarzen Grund nach dem Hellen ausgeschabt wird, ähnlich
wie in der Kupferstechkunst die sogenannte Schwarzkunst oder
Schabkunst. Diese Kunst ist nicht, wie Wessely angiebt, von
Menzel erfunden, sondern es haben schon mehrfach Jakob und
Charlet (1823) sich in dieser Weise versucht; Agricola hat ein sehr
zartes Porträt gearbeitet, Kolbe hat Luther und Kolhase geliefert,
später sind in Berlin von Eschke, Engelhardt, C. Graeb, A. Haun,
C. Steffeck und Wisnieski gelungenere Versuche gemacht, aber
keiner hat die Schwierigkeiten so überwunden und so malerische
Resultate erzielt wie Menzel. Leider ist die Anzahl der Blätter
klein geblieben, weil die Behandlung sehr zart sein muss und
ein sehr geschickter Drucker dazu gehört, um nur eine mäfsige
Zahl guter Abzüge zu erhalten.
637. Zuerst ist wohl folgendes Blatt entstanden: Ein be-
häbiger älterer Herr in der Tracht des vorigen Jahrhunderts als
Kniebild steht im Profil nach r. blickend an einen Rokokotisch
gelehnt; er trägt einen dreieckigen Hut und Haarbeutel. Die
Arbeit genügte dem Meister niclit, da die Abdrucke nicht gleich-
mäfsig und harmonisch waren, und wurden nur wenige Abdrücke
gemacht. O. B. 23 cm h., 17 cm br.
An der Seite und im Hintergrunde sind Pinsel- und Schab-
proben sichtbar.
116 III. Versuche ruf Stein mit Pinsel und Schabeisen.
Dann folgt ein Heft, betitelt „Versuche auf Stein mit Pinsel
und Schabeisen", von Adolph Menzel. Hefl i mit 6 Blättern.
Berlin 1851.
Titel -Vignette. 638. Auf dem Titel hat der Künstler eine Vignette gegeben:
Pinsel und Schabmesser schwingen sich im Tanz auf dem Steine;
der unbeholfene Pinsel, welchem ein struppiges Haupt aufgesetzt
und Pinselarme angesetzt sind, wird von dem Messer, dessen
Stiel eine lächelnde Dame darstellt, im Tanz auf dem Solenhofer
Stein herumgeführt, auf welchem man des ersteren dunkele
Spuren und die helle Wirkung der Klinge sieht. 16 cm h.,
I 5 cm br.
Die Schrift darüber ist durch allerlei Materialien und Requi-
siten, welche Pinsel und Werkzeuge zum Schaben liefern, sehr
launig dargestellt, Haarschwänze, Pinsel, Schleifstein, Scheere,
schartige Messer, an welchen Menschen in verschiedenen Stel-
lungen arbeiten.
MoRrc. 639. I. „J. B. P. Moliere." Der Schriftsteller ist als Brust-
bild hinter einen Tisch gesetzt, den r. Arm mit der Feder stützt
er auf denselben, in der 1. Hand hält er ein Papier und schaut
den Betrachtenden nachdenkend an. Am Tisch aus dem Dunkeln
ausgekratzt „Menzel 1850". 21,3 cm h., 17,8 cm br.
Das Porträt ist von zartester Ausführung und Hände, Man-
schetten und Haar bewunderungswürdig ausgeführt.
Die Abdrucksgattungen aller 6 Blätter sind:
1. Vor der Schrift und den Nummern. Sehr selten.
IL Mit den Nummern unten in d. M. Verlag von Karl
Meder in Berlin. Die Abdrücke sind sehr zart und selten.
III. Ebenfalls mit den Nummern und „Verlag und Eigentum
von Gebr. Rocca in Berlin."
Anm. Von einigen Blättern giebt es Probeabdriicke mit Einfällen am Rande,
welche an ihrer Stelle beschrieben werden.
Rcifcnspiel. 640. 2. Reifenspiel auf der Schlossterrasse. Drei Damen und
zwei Herren belustigen sich auf einer Terrasse, zu welcher einige
Stufen hinaufführen, mit Reifenspiel, Die Terrasse ist durch eine
Barockbalustrade geschlossen, auf deren beiden Schlusspfeilern
Marmorvasen und Putten mit Muscheln und Füllhorn stehen. Der
vordere Herr, im Kostüm des vorigen Jahrhunderts, in welches
alle Personen gekleidet, bückt sich, um mit dem Stabe einen
III. Versuch'.' nuf Stein mit l'iiisel und Schaijeison. 117
Reif zu fangen, ihm zur Seite bemüht sich eine Dame, eint;n
fliegenden Reifen ans der Hohe aufzufangen; lächelnd beobachtet
eine andere Dame, ob ihr dies gelingen wird. Weiter im Hinter-
grunde ist die dritte Dame im Begriff, ihren Reifen in die Luft
zu schleudern. An der Ecke der Schlossfront steht ein Herr,
das Spiel lächelnd beobachtend. Hinter dem Schlosse ist der
Park mit dunkeln Cypressen zu sehen. L. u. der Name leicht
eingekratzt. Dieses Blatt ist, was Lebendigkeit der Handlung und
zarte, geistreiche Ausführung betrifft, vollendet und kein Punkt
desselben ohne feinste Beachtung. 23,5 cm h., 17,7 cm br.
Die Abdrucksgattungen L IL und IIL wie beim vorigen.
641. 3. Der Gefangenenzug im Walde. Auf einem steilen R^iubzug.
aufgeweichten Waldwege müht sich unter Regengüssen ein be-
helmter Wagenführer, einen mit zwei Pferden bespannten, mit Beute-
stücken und mehreren gefesselten Gefangenen beladenen W^agen
durch Anpeitschen der Pferde vorwärts zu bringen, 1. daneben
ein Begleiter zu Pferde. Weiter vorn Reiter, von welchen einer
ein störrisches Pferd nachzieht. Oben im Walde sieht man einen
einzelnen Reiter davonjagen, um das matt durch den strömenden
Regen sichtbare Schloss zu erreichen. Die graue Tonplatte erhöht
die düstere Wirkung. Alles ist hier meisterhaft dargestellt: die
furchtbare Anstrengung der Pferde, durch das grundlose Terrain
weiterzukommen, die alten Eichon in der durchfluteten Regen-
atmosphäre und bewunderungswürdig die schwierige Technik.
Der Name Menzel r. im Gestrüpp. 23,5 cm h., 17,7 cm br.
Die Abdrucksgattungen I. IL und III. wie bei den vorigen.
Auf einem Probedruck sieht man 1. o. eine linke Hand von
unten, daneben eine andere zum Nasenstüber gerüstet, welchen
der sehr verdriesslich nach 1. blickende Profilkopf erhalten soll.
R. neben der Darstellung einige Pinselproben und ein zum Trabe
nach r. ausschreitendes Hinterteil eines Pferdes mit gestutztem
Schwänze.
642. 4. Dame am Kamin. Vor einem hoben brennenden Ka- D.ime am
mine, welcher mit zwei Vasen und zwei dreikerzigen Armleuchtern ^'"'"'
geziert ist, sitzt 1. in einem Rokokosessel eine nach r. gewendete
Dame im gleichen Kostüm; sie ist eifrig mit Lesen in einem
kleinen Buche, welches sie mit der linken Hand auf den Knieen
hält, beschäftigt, dabei aber zugleich von einer Konfitüre speisend.
118 ni. Versuche auf Stein mit Pinsel und Schabeisen.
welclie sie mit der rechten Hand zum xMunde führt. R. steht
ein anderer Sessel, das Kaminfeuer verdeckend.
y\.usserordentlich wahr hat hier der Künstler den Ton in
dem warmen, durchleuchteten Rokokozimmer getroflfen, wozu die
bräunliche Tonplatte sehr wirksam ist. Es ist dieses ein reizendes
Blatt in Charakter und Durchführung. Der Name Menzel ganz
leiclit r. am Kamin.
Die Abdrucksguttungen I. II. und III. wie bei den vorigen
Blättern. 23,5 cm h., 17.5 cm br.
Verfolgung. 643. 5. Die Verfolgung- Auf einer Wendeltreppe, welche
von einem unter einem Madonnabilde brennenden Lichte schwach
beleuchtet wird, sieht man r. auf den untern Stufen einen Sol-
daten des 17. Jahrhunderts mit wallenden Haaren, in der Rechten
den gezogenen Degen und übergehängtem Gewehr, forschend nach
oben blickend; 1. o. in weiterer Windung der Wendeltreppe
drückt sich vorsichtig an die Wand ein verfolgter Soldat mit
Hut, das Gewehr im Arm, dem Verfolger gespannt entgegen-
sehend. Der Name Menzel ist I. o. hell eingekratzt.
Auch dieses Blatt ist in der Wirkung der matten und zer-
streuten Beleuchtung meisterhaft behandelt.
Die Abdrucksgattungen I. II. und III. wie bei den vorigen
Blättern. 20,7 cm h., 14,^ br.
Auf den sehr seltenen Probedrucken verschiedene Einfälle:
L. an der Vorstellung das Brustbild eines älteren Mannes (Russen)
mit Vollbart und gestutztem Haupthaar, nach r. gewendet; darüber
in der Ecke ein entblätterter Weidenstamm und in einem Klex
ein brennendes Licht; weiter der Kopf eines alten bartlosen
Mannes im Profil nach 1., darüber noch einen kleinen Kopf
nach 1.
Bären. 644.6. Der Bärenzwinger im zoologischen Garten. Zwei Bären
sind unten im Bassin, der eine sich wälzend, dass das Wasser
aufspritzt, der andere das Wasser abschüttelnd; zwei erwarten
die Brotspenden der Zuschauer, der fünfte ist auf den fJaumstamm
hinaufgeklettert, um besser die Gaben der Zuschauer erreichen
zu können. L. o. sieht man über den Umfassungsmauern zwei
Herren und eine Dame mit Sonnenschirm, weiter r. einen Knaben
und noch eine Dame mit Schirm.
III. Versuche auf Stein mit Pinsel und Schabeisen. 119
Der Name Menzel ist oben an der Mauer getuscht. 24,5 cm h.,
19,5 cm br. Die Abdruckarten wie bei den anderen Blättern.
Die Natur der Bären in allen ihren Bewegungen ist ganz
vorzüglich wieuergegeben und die Technik, in der Behandlung
der Pelze und des abspritzenden Wassers sehr gelungen.
645, Der Antiquar, oder auch das Porträt des Meisters ge- r^^r Anti^uir.
nannt. Hinter einem Tische sitzt ein Herr in mittleren Jahren,
in der 1, Hand einen bronzenen zusammengekauerten, mit gezackten
Spitzliiigeln versehenen Dämon haltend, nachsinnend das Haupt in
die rechte Hand gestützt. Der Kopf ist mit einem nach hinten
geschobenen Käppchen, unter welchem die Haupthaare hervor-
sehen, bedeckt; r. neben ihm ist ein Renaissanceschränkchen, in
dessen rechte Thür Christus, den Petrus emporhebend, angebracht
ist; auf dem Schranke bemerkt man noch Bücher und Antiqui-
täten. Der Name Menzel r. o. am Schrank eingekratzt.
Der Kopf und die Hände sind besonders lleissig studiert und
ausgeführt, wozu der Meister, da er sich selbst zum Modell be-
nutzte, die nötige Zeit nehmen konnte.
Das Blatt ist etwas dunkel gehalten und nicht veröffentlicht
und nur in wenigen Exemplaren vorhanden.
25 cm h., so,«) cm br.
646. Christus als Knabe im Tempel von Jerusalem. Den- Christus als
selben Gegenstand hatte der Künstler in einem kollossalen ^"^^^ '"^
Transparentgemälde zu Weihnachten i8si in der K. Akademie, , ,
^ " ■ Jerusalem.
WO nach der Gepflogenheit der Künstler alljährlich zum Besten
ihrer Unterstützungskasse biblische Bilder mit Begleitung des
Domchors ausgestellt wurden, dem Publikum vorgeführt. Diese
Gemälde waren meistens nach bekannten klassischen Meistern oder
in deren Stil oder Sinne ausgeführt und erregte damals-dieses origi-
nelle, aber ganz ungewohnte, naturalistische Werk ungeheures Auf-
sehen, teilweise Staunen, teilweise Entsetzen und Entrüstung; jetzt,
nach dem bedeutenden Umschwung der Kunstanschauung, nach-
dem Uhde, Liebermann etc. ganz andere Bahnen eingeschlagen,
wird diese Darstellung anders betrachtet und gewürdigt.
In der Mitte von neun jüdischen Rabbinern steht der zwölfjäh-
rige hochgewachsene Christusknabe im hellen Gewände mit Glorien-
schein und erklärt den staunend Hörenden die vorgelegten Fragen
aus der Schrift. Vortrefflich ist dem Meister die Vorführung der
120
III. Versuche auf Stein mit Pinsel und Schabeisen.
Christus als verschiedenen Judentypen in den verschiedenen Gemütsausdrücken
Knabe im gelungen: I. schaut sinnend der über das Betpult sich neigende
Tempel /AI
Jerusalem.
alte Priester den wunderbaren Knaben an, überrascht und er-
staunt beobachtet ihn der daneben stehende, weissbärlige, kahl-
köpfige Priester, der dahinter stehende spricht, die Hände be-
teuernd erhebend, sich darüber aus, dass dieses Kind ein von
Gott begabtes ist, während zwei andere im Hintergrunde lachend
über die richtigen Aussprüche sich äussern.
Neugierig suchend drängt sich Maria von r. kommend heran,
Joseph sucht sie zurückzuhalten, doch freudig erregt, dass sie
den Verlorenen gefunden, strebt sie weiter; beide hören staunend
den klugen Reden des Kindes zu.
Die ganze Zusammenstellung ist so lebenswahr, die Charakte-
ristik in den Köpfen und den Händen vortrefflich und fein aus-
geführt, die Gewandungen so mannigfaltig und richtig gelegt,
dass man über die Geschicklichkeit der Anordnung der etwas
monotonen Kostüme staunen muss. Ueber die Einzelheiten der
Charakterdarstellung der einzelnen Köpfe und Hände, der Neben-
sachen Hesse sich noch Vieles sagen, doch ragt das über den
Rahmen dieses Verzeichnisses hinaus.
Die Schwierigkeiten einer so grossen komplizierten Handlung
gerade in dieser Manier hat der Meister leichtlich überwunden.
R. u. in der Bildfläche liest man den Namen Adolph Menzel,
Berlin 1852. 42,5 cm h., 57,3 cm br.
Die Probedrucke sind vor der Schrift nur mit dem Namen;
äusserst selten und nur einige Abdrücke gemacht.
Die 1. Abdrücke tragen 1. u. „Gem. und in Stein geschabt
von Adolph Menzel", r. u. „Druck von W. Korn in Berlin."
Die 11. Abdrücke tragen 1. u. wie beim I. und r. unten ,, Druck
von W. Korn in Berlin" und in der Mitte „In Kommission bei
Sachse & C. in Berlin". Darunter in lat. Schrift: „Christus als
Knabe im Tempel."
Die III. Abdrücke tragen 1. u. wie I, r. und ,, Druck von
J. Hesse, Berlin." und in d. M.: ,,In Kommission bei Stiefbold."
Die Unterschrift „Christus als Knabe im Tempel" ist fort-
genommen.
Holzschnitte.
IV.
Holzschnitte.
Bei dieser Kunstausstellung müssen Menzels grosse Ver-
dienste um die Holzschneidekunst besonders hervorgehoben
werden: er ist der Schöpfer einer ganz neuen Schule, er hat die
Holzschneider, welche früher mehr mechanische Kunstarbeiter
waren, zu Künstlern herangebildet, welche in die Weise ihres
Vorbildes ganz ein- und aufgehen mussten. Die Holzschneiderei
war im i8. Jahrhundert allmählich fast ganz verfallen, da sie so
wenig verlangt wurde, wie die wenigen rohen Vignetten der
damaligen Bücher zeigen. Einer der ersten war ünger in Berlin,
welcher diese Kunstthätigkeit wieder belebte und hob und ver-
suchte er sich sogar in der grossen Darstellung nach Rode „die
Weiber von Weinsberg". F. W. Gubitz bildete in einer langen
Thätigkeit den Holzschnitt weiter aus; doch scheiterten seine
Bestrebungen meistens noch durch die ängstlichen technischen
Schwierigkeiten. In England und Frankreich war man mutiger,
doch wagte man sich nicht gern über den Parallelschnitt in der
Schattengebung hinaus, so dass gekreuzte Schraffierungen möglichst
vermieden wurden. Menzel genügte dieses aber nicht; mit der
grössern Geübtheit der seine Zeichnungen schneidenden Künstler
wurden seine Zumutungen grösser und seine Zeichnungen auf
den Holzstöcken wurden freier und geistreicher, sodass neben
dem Messer auch der Stichel gebraucht werden müsste, um seine
oft verworren scheinenden Zeichnungen v/irklich zu faksimi-
lieren. So bildete er die Holzschneider zu Holzstechern aus
und feierte mit ihnen den Triumph , dass oft die Holzschnitte
Radierungen glichen, wie die Helden Friedrich II. in einer Aus-
124 IV. HolEschnittc.
Stellung in Paris thatsächlich als solche beurteilt wurden. Der
Fortschritt trieb auch andere Länder zur Nacheiferung und wurde
der bei uns geschaffene Faksimileschnitt bahnbrechend. Leider
hat in neuerer Zeit durch die Forderung von Schnelligkeit und
Billigkeit die Kunst wieder Rückschritte gemacht. Von den
meisten Stöcken sind Probe- und Bürstenabzüge gemacht worden,
doch sind diese alle sehr selten,
i'etcr Die erste Aufgabe führte er durch die Illustrierung des
Schlemihi. ^^Petgr Schlemihls wundersame Geschichte von A. v. Chaniisso"
aus. Es war eine Stereotyp-Ausgabe und wurde auf Veranlassung
des bekannten Kriminalgerichtsrats Hitzig 1839 mit 16 Holz-
schnitten herausgegeben. Es liegen drei verschiedene Ausgaben
vor; die erste mit Titelvignette in Nürnberg bei Johannes Leon-
hard Schrey, Druck von F. Lampe & Sohn. Die zweite Ausgabe,
„Neue Stereotyp-Ausgabe", ist in Leipzig, J. L. Schreys Verlag
(A. G. HolTmann), erschienen. Die dritte, ohne Titelvignette, ist in
Leipzig bei Friedrich Brandstetter herausgekommen. Druck bei
G. Bär. Die Holzschnitte sind sämtlich von Unzelmann, aber
nur die Titelvignette mit den Monogrammen Uzl. u. AM. be-
zeichnet. Die Holzschnitte sind vignettenartig in den Text einge-
druckt und nehmen meist nur '/s der Seite ein.
647. S. I. Titelvignette. Schlemihi gealtert, mit weissem
Bart in seiner Reisekurtka, in Stiefeln mit den Siebenmeilen-
stiefeln darüber, giebt dem Hausmädchen seine gesamten Papiere
für seine Freunde. Neben dem Strassenecksteine die Monogramme.
6 cm h., 6 cm br.
648. S. 2. P. Schlemihi trifft den sehr starken Herrn John
an der Seite seiner Tochter in grösserer Gesellschaft und giebt
sein Empfehlungsschreiben ab. Die Personen sind gut charak-
terisiert, das Landschaftliche nach damaliger Weise dürftig.
6^2 cm h., 8 cm br.
649. S. i). Der graue hagere Fremde ist handelseinig gewor-
den, hat Schlemihi den wunderbaren Geldbeutel gegeben und
ist eben dabei, dafür den Schatten desselben aufzuheben. Hier
begegnen wir einer immer wiederkehrenden Eigentümlichkeit,
schwere Aufgaben auszulührcn: Die Schattenkonstruktion ist eine
schwere Probe. 6 cm h., 7 V2 ^m br.
IV. Holzschnitte. 125
650. S. II. Schlemihl, dessen Schattenlosigkeit von der Peter
Schuljugend bemerkt wird, eilt Geld streuend zu seinem in der ^»^^'l«"-»'''-
Ferne sichtbaren Wagen. Wie sicher ist hier die Zeichnung der
Jungen, der Steine aufhebende, so korrekt. 6 cm h., 7,5 cm br.
651. S. 21. Bei einem abendlichen, einsamen Spaziergange
im Parke tritt plötzlich der Mond aus dem Gewölke und verrät
der Tochter des Hauses auf dem Wege vor sich den Schatten-
mangel ihres Begleiters. Ueberraschung und Schrecken ist sehr
gut wiedergegeben. 6 cm h., 7 cm br.
652. S. 25. Nachdem Schlemihl im Badeort davoneilt, werden
ihm auf einem sonnigen Platze Ovationen gebracht, an deren
Spitze die von ihm geliebte Mina vor ihm niederkniet; er eilt,
seine Angst und Verzweiflung im Reisewagen zu verbergen, durch
dessen Fenster sieht man noch Bendel der Schönen eine diaman-
tene Krone überreichen. s,6 cm h., 6,5 cm br.
653. S. 42. Der hagere Graue, mit beiden Schatten behaftet,
macht Schlemihl den Vorschlag, gegen Verschreibung seiner Seele
ihm den Schatten zurückgeben zu wollen, was der schattenlos
nebenherschreitende Schlemihl verzweifelt und entrüstet zurück-
weist. Hinter beiden eilt Bendel seinem Herrn zu Hilfe nach.
6 cm h., 6,5 cm br.
654. S. 45. Schlemihl stürzt dem ohne Herrn am Boden
sichtbaren Schatten nach, um sich wenn möglich mit ihm zu
vereinen. 4,6 cm h., 7 cm br.
655. S, 57. Abschied Schlemihls von Bendel bei Laternen-
schein im Stalle. Die Beleuchtung ist vortrefflich wiedergegeben.
6,5 cm h., 6,=) cm br.
656. S. 60. Schlemihl zu Pferde sucht, da der Graue ihm
leihvvfeise den Schatten überlassen hatte, durch eilige Flucht den
Schatten mit sich zu entführen; der Graue aber erfasst den
Schatten und dieser löst sich von dem Reiter los und ist noch
auf der Erde zu sehen. Auch hier sorgfältige Schattenkpnstruk-
tion. =1,6 cm h., 7,3 cm br.
657. S. 68. Schlemihl kauft, auf einer Kiste sitzend, in
einer Schustermarktbude von einem, jugendlichen Händler ein Paar
alte Stiefel; im Hintergrunde sieht man das Marktgewühl. 6 cm h.,
7 cm br.
] 26 IV. Holzschnitte.
Peter 658. S. 74. Schlemihl wird in einer trop!>chen Gegend
Sciilcinilii. beijyi Botanisieren von einem Löwen aufgeschreckt und ent-
kommt mitielst der Siebenmeilenstiefel der Gefahr, 6,^ cm h.,
6,5 cm br.
659. S. 75. Schlemihl kommt in gewaltigem Siebenmeilen-
stiefelschritt mit reichlicher botanischer Ausheute in seine zur
Wohnung eingerichteten Höhle an, wo ihn sein treuer Pudel
begrüsst; im Hintergrunde eine Ebene mit Palmen. 6,5 cm h.,
7,5 crn br.
660. S. 79. Schlemihl ist krank aufgefunden und in die
Stiftung Schlemihls gebracht; er erkennt in einem Herrn und
einer Dame, welche die Stiftung besuchen, Bendel und die einst
von ihm geliebte Mina, welche den Kranken nicht erkennend sich
über die Vergangenheit und ihre Gefühle unterhalten. Schlemihl
schreibt, als sie sich entfernen, einige Worte über sein Ergehen
zum Abschied auf. 6 cm h., 7 cm br.
661. S. 80. Schlemihl sitzt in seiner Höhle, in welcher an
den Seiten Bücher, Instrumente etc. aufgestellt sind, an dem als
Tisch dienenden Felsblock, um seinen Freunden seine Schicksale
aufzuschreiben. Botanisiertrommel und Kräuter liegen neben
ihm und sein treuer Pudel auf einem Felsvorsprunge. 6 cm h.,
8 cm br,
662. S. 82. Als Schlussvignette ist eine Klapperschlange
dargestellt, welche im Begriff ist, mit weit geöffnetem Rachen
einen grossen schönen Schmetterling zu verschlingen. Entschieden
nach Naturstudie gezeichnet. 5 cm h., 7,5 cm br.
*Anm. Es gicbt einige Probedrucke dieser Folge auf chin. Papier, welche
aber sehr selten sind.
In der weitem Beschreibung kann nicht immer die chronologische Folge
festgehalten werden, da während der Herausgabe grösserer Werke einzelne Blätter
herausgekounnen sind, welclie der Meister für andere Verleger geliefert hat.
Aus derselben Zeit rührt wohl her
B;ii!cm!;idung. 663. ,, Einladung zum Ball und Souper im Lagerhause am
I. September, Abends 7 Uhr." Diese Schrift im Typendruck ist
von Arabesken und Figuren in Holz geschnitten umgeben: 1. oben
schwebend ein doppelköpfiger Adler, daneben ein Burgthor mit
einer Jungfrau, den Anfangsbuchstaben E bildend; darunter zwei
sich begiüssendc Ritter zu Pferde und Edelknabe. Darunter auf
IV. Holzschnitte. 127
dunklem Grunde eine mit l^runkgefässen geschnuickte Tafel, r.
ein fackeltragender Herold, oben Drommeten blasende Köpfe. L.
u. das Monogramm AM und Unzelmanns Monogramm, gr. S'\
Aeusserst selten. jo,2 cm h., 14,3 cm br.
664. „Franz von Sickingens Tod zu Landstuhl." Mit dem '■ ''•"■^
wachsenden Können der Holzschneider wuchsen auch die /^^n-^""'' ""''"^
forderungen an dieselben und Menzel mutete ihnen immer mehi*
zu, so dass Unzelmann diese grosse Darstellung unternahm; er
zeigte, wie er bereits mutig grosse Schwierigkeiten überwand, wie
er sogar so weit ging, an manchen Stellen den Kupferstich in ge-
waltigen Taillon nachzuahmen. Im allgemeinen ist die Behand-
lung aber noch nicht harmonisch durchgeführt und noch nicht
sicher. Der verwundete Sickingen liegt, umgeben von seinen Freun-
den, von welchen er Abschied nimmt und ihnen noch Ratschläge
erteilt. Durch einen gewaltigen Bogen sieht man die zerstörte
Burg, auf welcher Fahnen aufgepflanzt sind; man sieht wie die
gefangene Besatzung durch KewatTnete herabgeführt v/ird.
I. d. M. unter der Darstelltmg steht: „Fiir die Mitglieder des
Vereins der Kunstfreunde in Preussen 1838". L. u. „Nach der
Originalzeichnung von A. Menzel." R. u. ,,In Holz geschnitten
von F. Unzelmann.'' Unter der in oflener Schrift gehaltenen
Unterschrift ,, Gedruckt v. A. W. Schade in Berlin". In der Dar-
stellung ist das breitgezogene Mgr. 18-59 ^^'^ gehalten und
„von Unzelmann fc." 21,3 cm h., 28 cm br. Die Veieinsblätter
waren auf chin. Papier gedruckt und u. mit dem Stempel des
Vereins versehen.
665. Gedenlcblatt an die vor 400 Jahren gemachte Erfindung Gimeuberg
der Buchdruckerkunst. Guttenberg, im weiten pelzbesetzten
Uebergewande mit Pelzmütze, steht hinter der Presse und spricht,
mit der rechten Hand den ersten Bogen der Psalmen aus den
Händen eines jungen Mannes entnehmend mit dem reichgekieideten
Faust, welcher staunend und die Hände zusammenschlagend dieses
wunderbare Werk anstaunt.
Unter der Darstellung neben zwei Wappen die Jahreszahlen
1440, 1840. L. unter dem Drucktisch das Mgr. Menzels, am
Tisch weiss im schwarzen Grunde F. Unzelmann fc. Ausserdem
steht noch in Perlschrift 1.: ,. Gezeichnet von A. Menzel, in Holz
geschnitten von Unzelmann", r.: „Gedruckt bei A. W. Schade in
128 IV. Holzschnitte.
Berlin durch Schwieger, 25 cm,, 22 cm h., 27 cm br. Ganz be-
deutend sind hier die Fortschritte gegen das vorige Blatt zu sehen;
die Behandlung des ganzen Stockes ist einheitlich und mit sicherer
bewusster Hand durchgeführt,
Anm. Dieses Blatt kommt sehr selten vor. Nach einer Notiz de.s Herrn
R. V. Decker hatte U. eine bestimmte Anzahl zur Verteilung kommen lassen
(diese haVien das Mgr. U's. im Trockensteinpel im untern Rande) dann den Stock
versiegelt der Akademie der Künste übergebi;n mit der Bestimmung, Jass derselbe
erst im Jahre 1940 wieder geöffnet und abgedruckt werde.
Eine verkleinerte, recht gelungene Kopie dieses Blattes befindet sich unter
No. 120111 der bei Meinhold & Söhne 1856 erscliienenen deutschen Geschichte nach
Zeicliniingen deutscher KünstUr; sie ist von W. Wertmann nur etwas glatter gc-
sclmitten.
Friedrich II. Holzschnitte zu ,, Friedrich II., vonKugler." Zugleich oder
von Kugler. angeregt durch ein anderes mit Holzschnitten illustriertes Werk
,,Histoire de l'empereur Napoleon par P. M. Laurent de l'Ardeche.
lUustree par Horace Vernet, Paris J. J. Bodet et C. editeur 1839",
geistreich mit ^00 Holzschnitten nach dem auf seiner Höhe
stehenden Horace Vernet, erschien bei J. J, Weber obiges Werk
illustriert, wie im Prospekt gesagt wurde, als Jubel-Ausgabe bei
Herannahen des 31. Mai 1840, an welchem Tage vor roo Jahren
Friedrich II. glorreiche Regierung begann. Wenn irgend ein
Künstler den Beruf und die Befähigung hatte, so war es unser
Künstler, welcher sich jahrelang vorzugsweise mit dem grossen
Könige, seiner Zeit und seiner Armee beschäftigte- Das Werk
kam in erster Ausgabe in 20 Einzelheften 1840 — 1842, gr.-Lex.-8"
heraus. Statt der im Prospekte angeführten 500 Illustrationen
enthielt dasselbe aber nur 378.
Die Einzelhefte erschienen in einem Titel-Umschlage von
getontem Papier in Blattgrösse mit folgendem Holzschnitt:
666. Friedrich II, im Brustbild nimmt nach dem bekannten
Porträt die oberste Stelle eines Ovals ein, dem sich links der
Reihe nach bis wieder zu ihm anschliessend die Brustbilder des
Prinzen Heinrich in Perücke, des Feldmarschalls Grafen Schwerin,
Generals v. Seidlitz im federgeschmückten Hut, des Ministers
Graf Hertzberg mit Perücke, des Generals v. Zieten in Husaren-
uniform, des Fürsten Leopold von Dessau mit kleinem dreieckigen
Hut und des Herzogs von Braunschweig; inmitten dieses Helden-
ovals ist auf Strahlen, welche von dem grossen Friedrich aus-
IV. Holzschnitlc. 129
gehen, „Geschichte Friedrich des Grossen" eingedruckt, das Ganze Tiicarich if.
mit Linien umzogen und unten zwischen Einfassungslinien die ^"" *^'•'^''■''•
Lie^'erung und die Bogen, bez. links E. Kretschmar sc, rechts AM.
667. Titelholzschnitt. Friedrich oben vor dem Thron, zu
welchen Stufen hinaufführen, in einfacher Uniform, in Reiterstiefel,
den Stock in der Linken, mit erhobener Rechten gleichsam grus-
send, links das jubelnde Volk, rechts die sich vor seiner Grösse
abwendenden Fürsten und Fürstinnen, unterdrückte Kritiker etc.,
bez. Menzel del. — ABL. Paris. Eingeschlossen von Doppel linien,
die äussern 20 cm h,, und 12,7 cm br.
668. Vignette des Titels: Strahlender Lorbeerkranz, welchem
sich unten eine giftsprühende Schlange entwindet, o. B. Oben
darüber: „Geschichte Friedrich des Grossen. Geschrieben von
Franz Kugler. Gezeichnet von Adolph Menzel." Unten: „Leipzig,
Verlag der J. J. Weberschen Buchhandlung. 1840."
669. Ueber: „Den Freunden des Vaterlandes" eine Rokoko-
leistC;, bez. AM.
670. Der Buchstabe W aus einer in Wolken wehenden
Flagge gebildet, AM.
671. Am Ende dieser Einleitung eine schmuckartige Schluss-
vignette, worin „ad rem". AM.
672. S. I, Ein zweiter Titel: Unter einem korinthischen
Säulenportikus ein Thron, an dessen Stirnseite ein Schild mit
„Geschichte des grossen Königs" zu lesen; auf dem Throusessel,
zu welchen 15 Stufen hinaufführen, die Königsinsignien, der hell-
strahlende Ruhmesspiegel, die Werke des Königs mit der
Gelehrtenlampe, Die Hinterwand des Thrones ist mit dem preuss.
Adler geziert, AM. — Uzl.
673. S. 3, ,, Erstes Buch. Jugend." Diese Schrift ist auf
einer viereckigen, oben und unten ausgebogenen, an der Spitze
mit antikem, Helm und Schwertern gezierten dunkeln Marmor-
tafel angebracht und mit hellen Rosenzweigen bedeckt, welche
u, über eine Lyra fortranken, g. Bl. AM. — OV.
674. S. 5. Obere Vignette bildet die Ansicht des königl.
Schlosses mit der Schlossbrücke, auf welcher das Reiterstiuidbild
des grossen Kurfürsten steht. AM. — Sears fc.
675. S. 5. Der Anfangsbuchstabe F., von Lorbeei- und
Dur.'crloli, McTi;;d-s K.ir.-.tarackc. y
130 IV. Holzschnitte.
Friedrich II. Eicheiizweigeii umgeben, wird von einem mächtigen, gekrönten
von Kuglcr. ^jj^^. gehalten. AM. — OV .
676. S. 6. Ein Herold in Gala verkündet die Geburt des
Prinzen. B. — AM.
677. S. 7. Das Porträt des grossen Kurfürsten in ganzer
Figur nach Nason. M. — ABL.
678. 5,8. Die Königsinsignien: Krone, Szepter und schwarzer
Adlerorden auf einem Kissen. AM. — ABL.
679. S. 10. Die Taufe des jungen Prinzen: Friedrich I.
hält- unter einem Thronhimmel, dessen Schnüre von Rittern des
schwarzen Adlerordens gehalten werden, vor dem Taufaltar den
mit der Krone geschmückten Prinzen. ABL. — AM.
680. S. II. Der Balkon, von welchem die Musiker die
Festfanfaren schmettern. AM. — EK. sc,
681. S. 12. Der Abschied und Segen Friedrich 1. Auf dem
Krankenbette, welches die königliche Familie umknieen, ruht
der sterbende König, durch die Flügelthüre wird ihm zum Segnen
der kleine Prinz gebracht. OV, — AM.
682. S. 13. Die riesige bliihende Aloe im Garten von
Köpenikwird von zahlreichem Publikum bewundert. ABL. — AM.
683. S. 14. Obere Vignette des 2. Kapitels: die Schätze
und reichen Kostüme werden in Kisten verpackt und der hohe
Etat gestrichen. OV. — AM,
684. S, 14. Durch das ein Schlossportal bildendes D sieht
man die aufgebahrte Leiche Friedrich I, AM.
685. S. 15. Die Garde mit Blechmützen wird von dem
Offizier einexerziert. AM, — ABL.
686. S. 17. Erziehung des kleinen Prinzen durch die Unter-
gouvernante Fr. v. Rocoulles. AM. — OV.
687. S. 19. Prophezeihung des gefangenen schwedischen
Offiziers Croom, welcher den kleinen Prinzen an der Hand hält,
,,dass er einer der grösstcn Fürsten Europa's, ja Kaiser werden
würde*'. AM. — Sears.
688. S. 20. Der Prinz mit seiner Schwester, gefolgt vom Schirm
haltenden Mohren, nach dem Bilde von A. Pesne. AM. — OV.
689. S. 21. Der König Friedrich Wilhelm L beim Ball-
spielen mit dem Kronprinzen vom General Forcade überrascht.
AM. — ABL.
IV Holzschnitte. 131
690. S. 22. Der Kronprinz auf einer Reise in Tangermünde iriedrichu.
Semmeln an die Armen verteilend. AM. — EK. ^"" ^"8^^^-
691. S. 25. Einexerzieren der Sold.ite;i au*" einem Hole.
AM. — OV.
692. S. n^. Obere Vignette des 3. Kapitels. Eine Halle
im Zeughause, wo Mörser, Kanonen, Gewehre, Fahnen aufgestellt
und aufgehängt sind. AM. — EK.
693. In dem gotischen M zieht der bezopfte Erzieher den
Prinzen durch die eine OefTnung, während seine bisherigen Er-
zieherinnen sich durch die andere entfernen. O- B.
694. S. 26. Den Degen bedeckt ein reich geziertes Buch.
AM. — OV.
695. S. 27. Der Kronprinz im Unterricht beim Hofmeister.
AM. — ABL.
696. S. 28- Eine grosse Kirchenorgel mit Sängern. AM. —
OV.
697. S. 29. Der Hofchirurg schont die Haare des Kronprinzen
beim Frisieren. AxM. — ABL.
698. S. 31. Der König von England sieht durchs Schloss-
fenster dem Exerzieren des Kronprinzen zu. AM. — EK-
699. S. 32. Der König sitzt im Tabakskollegium mit den
Generalen beim Bier rauchend am Tisch, während die kleinen
Prinzen zum Abschied sich entfernen. AM. — EK.
700. S'. 33. Schlussvignette: Ein königlicher Wagen wird
beim Exerzieren \ on den Offizieren begrüsst. AM. — ABL.
701. S. 34. Obere Vignette des 4- Kapitels: drei Hunde
werden von einem Jäger mit der Peitsche dressiert; auf der
Höhe sieht man Soldaten und Offiziere. AM. — OV.
702. S. 34. Der Anfangsbuchstabe U ist vor dem Altar auf-
gestellt, vor welchem der Geistliche mit dem Abendmahlskelch
steht V. B.
703. S. 36. Zwischen Büchern und Noten liegt die Flöte-
AM. — ABL.
704. S. 38. Der König in Unterhandlung mit Seckendorff
und Grumbkow. ABL.
705. S. 3(;. Der Kronprinz mit der altern Schwester in
Unterhaltung mit der Königin. AM. — ABL.
132 IV. IlolzschiiiUe.
Friedrich II. 706. S. 41. Die königliche Familie hält am Tisch Haus-
von Kuglcr. anfacht mit A- Frauke. AM. — OV.
707. S. 42. Auf einem königlichen Kissen liegt die Schau-
fel mit dem Kohlkopf. AM. — ABL.
708. S. 44. Scenen bei den Lustbarkeiten im Schlosse zu
Dresden; der junge Kronprinz verfolgt die als Schäferin verkleidete
Gräfin Orzelska. AM. — OV.
709. S. 45. Der König Friedrich Wilhelm l. sucht, als der
König August plötzlich eine üppig auf dem Lager liegende Dame
zeigt, den Anblick vor dem Kronprinzen durch den Hut zu ver-
decken. AM. — OV.
Anm. Diese und die vorige Darstellung wurden, wie man sagt, auf
besondern Wunsch in den spätem Ausgaben unterdrückt.
710. S. 47. Der Kronprinz sitzt traurig unter einem Baum.
AM. - ABL.
711. S. 48. Die obere Vignette zum 5. Kapitel zeigt einen
lodernden Kamin, in welchem der seidene Schlafrock verbrannt
wird; die zum Verbrennen verurteilten Bücher sind aus dem
Schrank geräumt und liegen neben dem Kamin. AM. — EK.
712. S. 48. Der Anfangsbuchstabe J an der Tapete über
einem Tische, auf welchem ein Etuis, Brief und Ring liegen.
AM. — EK.
713. S. 50. Die Prinzessin und der Kronprinz versteckt im
Zimmer der Königin, während der König schläft. AM. — ABL.
714. S. 52. Der Kronprinz mit seinem Flötenlehrer durch
die Ankunft des Königs überrascht. AM. — ABL.
715. S. 54. Lieut. V. Katte in der Parkallee mit dem Kron-
prinzen unterhandelnd. AM. — ABL.
716. S. 57, Die Prinzessin Amalie sucht den Kronprinzen
von der Flucht abzuraten. AM. — ABL.
717. S. 59. Schlussvignette: Auf einer Tischplatte liegen
neben einer geöffneten Kassette Geldrollen, Portefeuille, Schriften.
AM. — ABL.
718. S. 60. Die obere Vignette zum 6. Kapitel zeigt ein
durchgehendes Pferd, welches die Zügel gesprengt hat; hinten
Reiterei. AM. — lizl.
719. S. 60. Den Anfangsbuchstaben N bildet ein vergittertes
Gefängnisfenster. AM. — OV.
IV. Holzschnitte. 133
720. S. 65. Der Kronprinz flieht Nachts aus der Scheune, inedrich n.
AM. -- ABL. "''" ^"S'er.
721. S. 64. Der Kronprinz wird von den Offizieren ge-
waltsam von der Flucht zurückgehalten. AM. — ABL.
722. S. 67. Schlussvignette. Der Kronprinz wird in einer
Kutsche unter Bedeckung nach Wesel abgeführt; vorn eine Schaf-
herde mit Mirten. AM.
723. S. 68. Obervignette zum 7. Kapitel: Das Gerichts-
zimmer mit den noch leeren Sesseln; durch die offne Thür treten
die Richter ein. AM.
724. S. 68. Neben dem Anfangsbuchstaben K bewaffnete
Soldaten. AM.
725. S. 69. Die Prinzessin Wilhelmine und der Hof er-
fahren bestürzt die Flucht und die Verhaftung des Kronprinzen.
AM. — ABL.
726. S. 71. Frau v. Kamecke sucht den König zu beruhigen.
AM. — ABL.
727. S. 73. Der Kronprinz in Gewahrsam, dessen Sicher-
heit 2 Offiziere untersuchen. AM. — ABL.
728. S- 74. Kammerpräsident v. Münchow unterhält sich
durch den Fussboden mit dem Kronprinzen. AM. — ABL.
729. S. 75. Vernehmung des Kronprinzen vor einer neuen
Kommission. AM. — ABL.
730. S. 77. Dem ergriffenen v. Katte wird das Todesurteil
vorgelesen. AM. — ABL.
731. S. 78. Katte wird zwischen zwei Geistlichen zum
Todesgange vor dem Gefängnis des Kronprinzen vorbeigeführt,
wobei beide Abschiedsworte tauschen. AM. — ABL.
732. S. 79. Das heldenmütige Entgegentreten des Major
V. Buddenbrock bei dem Kriegsgericht gegen den König, welcher
das Todesurteil des Kronprinzen verlangte. AM. — ABL.
733. S. 81. Der Kronprinz im reumütigen Zwiegespräch mit
dem Feldprediger Müller. AM. — ABL-
734. S. 83. Das geistliche Buch mit dem Büssenden unter
den Schwertern. AM. — EK.
735. S, 84. Obere Vignette zum 8. Kapitel: Das Kammer-
kollegium erhält Audienz bei dem Kronprinzen, welchem er als
jüngster Rat zugeteilt war. AM. — ABL.
134 IV. Holzächnitte.
Fiiedrich II. 736. S. 84. Auf einem drapierten Tische, an welchem der
von Kusier. Anfangsbuchstabe A angebracht ist, liegen der wiedererlangte
Degen mit Schärpe AM. — ABL.
737. S. 87. Der Kronprinz, knieend vor dem König, erhalt
dessen volle Verzeihung. AM. — ABL.
738. S, 89. Der Kronprinz sucht eingehend sich in ökono-
mi'->chen Dingen zu unterrichten; hier besichtigt er mit den Be-
amten die Ställe. AM. — EK.
739. S. 91. Der Kronprinz kehrt nach Berlin zurück und
erscheint zur freudigen Ueberraschung der Königin und seiner
Schwester auf einem Hoiballe. Sehr schön. AM. — ABL.
740. S- 93. Schlussvignette: Der Kronprinz nimmt Abschied
vo-i dem Kammerpräsidenten v- Münchow. AM. — ABL.
741. S. 94. Die obere Vignette zum 9- Kapitel. Einführung
der fürstlichen Braut bei Hofe. AM. — ABL.
742. S. 94. An den verzierten Anfangsbuchstaben D lehnen
sich zwei als Elfen verkleidete Fackelträger und sieht man
tanzende Paare zwischen ihnen hindurch. AM. — ABL.
743. S. 97. Friedrich v/ird auf der Wahlstatt von l'ehr-
bellin mit seiner Begleitung von einem alten Bürger von Ruppin,
einst Zeuge der Schlacht, herumgeführt. AM. — ABL.
744. S. 99. Die wegen ihres Glaubens verjagten Salzburger
werden in einem Städtchen gastlich bewirtet. AM. — EK.
745. S. 102. Die Vermählung des Kronprinzen mit der
Prinzessin Elisabeth dristiane von Braunschweig: sie haben sich
die Hände gereicht, der Jlofprediger segnet sie ein, 1. steht
neben dem Paare der König und Rudolf von Braunschweig.
AxM. — ABL.
746. S. 103. Der festliche Einzug in Berlin durch die dichte
Volksmenge. AM.
747. S. 104. Obere Vignette des 10. Kapitels: Belagerung
von Philippsburg von einer Schanze aus, welche mit Geschütz
zwischen den Schanzkörben und der Bespannung ausgerüstet ist.
AM. — ABL.
"748. S. 104. Der Anfangsbuchstabe F im Dampfe der darunter
befindlichen Geschütze. AM. — ^^TJ?-
\\ IG.
IV. Holzschnitte. 135
749. S. 107. Friedrich bei Prinz Eugen v. Savoyen und r-vieJrich ii.
Herzog v. Würtemberg am Zelt. AM. — ABL. ^■°" ^^"^ler.
750. S. 108. l'Viedrich zeigt, bei einem Recognoscierungsritt,
fast von feindlichen Kanonen getroffen, seine Ruhe und Kalt-
blütigkeit. AM. — ABL.
751. S. 112. Der König, gestützt auf den Kronprinzen, spricht
dem österreichischen Gesandten gegenüber die Worte aus: ,,Ilier
steht Einer, der wird euch rächen." AM. — ABL.
752. S. I13. Die obere Vignette des 11. Kapitels zeigt
Schloss Rheinsberg, belebt durch zahlreiche Gesellschaft. AMR. —
ABL.
753. S. M3. Der Anfangsbuchstabe J ist ein Rokoko-Schild
mit Blumengehänge an einem ornamentalen Kopf angebracht.
^'"- - WO.
754. S. 115, Die Ausschmückung des Schlosses zu Rheins-
berg. Baron Knobelsdorff mit Pesne auf dem Gerüste, wo
letzterer den Sonnengott mit dem Schimmel malte. AM. —
ABL.
755. S. I 18. Scene im Park; Jordan liesst neben einer
Dame sitzend, vor, welchen Graf Kaisersing mit seiner Dame
jubelnd zuhört; im Hintergrund Baron Bielefeld mit Guitarre
im Schatten des hohen Baumes. Reizendes Vollbild. AM. —
ABL. Ein reizendes Kostumbild.
756. S. 121. Zwischen drei mächtigen Leuchtern die
Embleme des Freimaurerordens: auf der Bibel liegt das Schwert,
dahinter Totenkopf mit Zirkel und Winkelmafs. AM. — ABL.
757. S. J24. Kronprinz Friedrich unterhält sich auf dem
Sopha sitzend mit dem im Talar vor ihm stehenden Prediger
Beausobre. AM. — OV.
758. S. 127. Das Porträt Voltaires, welches sich auf der
Königl. Bibliotkek befindet. AM. — EK.
759. S. 130. Schlussvignette: Büste Macchiavellis, welcher
eine Hand das Buch Antimacchiavellis vorhält.
Anm. Diese Bü.ste ist in der II. Ausgabe durch eine ähnlichere ersetzt,
s. S. 107 dieser Ausgabe.
136 IV. Holzschnitte.
Friedrich II. 760. S. 131. Die obere Vignette des I2. Kapitels. Eine
von Kuglcr. anmutige Gegend, durch welche sich ein Flüsschen mit Brücke
windet, links Dorf, Herden, Kornfeld mit Schnittern. AM. —
ABL.
761. S. 131. Der Anfangsbuchstabe D umschliesst die auf
einem Kissen liegenden König!. Insignien, Scepter und Krone,
von Trauerflor umgeben; dahinter die aufgehende Sonne. AM. —
RvH.
WIG.
762. S. 136. Abschied des sterbenden Königs im Rollstuhl
vom Kronprinzen, welcher ihn umarmt; die Minister und der
Hof umstehen trauernd die Scene. AM, — OV.
763. S. 136. Katafalk mit der Leiche Friedrich Wilhelm L,
umstanden von vielen Kandelabern, nach Beschreibung des Barons
Bielefeldt. AM. — RvH.
764. S. 137. Zweites Buch. Glanz! Unter einer geöffneten
Portiere, unter welcher diese Worte im Strahlenglanze zu lesen,
stehen in Bewunderung, Dank und Begeisterung die drei Stände:
Lehr-, Nähr- und Wehrstand, ein Gelehrter, Bürger und Soldat.
Vollbild. AM. — EK.
765. S. 141. Obere Vignette des 13. Kapitels: Nach dem
Regierungsantritt jubelt das den ganzen Schlossplatz füllende
Volk dem sich zeigenden jungen Könige zu- AM. — W. Georgy.
766. S. 141. Der Königliche Namenszug FR auf einem
Rokokoschilde. AM. — ,.r?^ '
WG.
767. S. 143. Fürst Leopold v. Dessau zur Condolenz bei
Friedrich. AM. -- OV.
768. S. 145. Friedrich mit der Königin und Gefolge durch
die geöffnete Thiir schreitend, stellt dem versammelten Hofe
dieselbe vor: ,,Das ist Ihre Königin." Schönes Vollbild.
AM. — Uzl.
769. S. 147. Das auf dem Speicher lagernde Getreide wird
nach einer Theurung den Bedürftigen verteilt, welche es in Säcken
davontragen. AM. — Ritschi v.H.
770. S. 151. Fackelzug der Königsberger Studenten. AM. —
RvH.
IV. Holzschnitte. 137
771. S. 155. Schlussvignette. Der Degen bedeckt die Jr'^Jrich li.
zerstampften, unbrauchbar gewordenen Federn der Diplomaten. ^'*" '^"P;''^''-
772. S. 156. Die obere Vignette des 14. Kapitels, stellt
den mit dem österreichischen Doppeladler gestickten Her-
R V H
melinmantel, auf welchen die Kaiserkrone liegt, dar. AM. r\r~
V H.
773. S. 156. Durch den als Thor gedachten Anfangsbuch-
staben U sprengt ein Kurier mit Depeschen. AM. — ^FTr"
FH.
774. S. 139. Zahlreiche, bedenklich dreinschauende Personen,
sich in allerlei Kombinationen über Friedrichs Truppenbewegungen
ergehend. AM. — O. Vogel.
775. S. 161, Friedrichs Anrede an seine Generäle vor Aus-
bruch des Krieges. AM. — OV.
776. S. 163. Friedrich wird im Reisewagen von zwei Geist-
lichen um Schonung ihrer Kirche gebeten. AM. — Ritschi v. H.
777. S. 165. Ein abgesandter Offizier nimmt lachend die
Schlüssel der Stadt Grünberg, welche die Ratsherren persönlich
R V H
nicht übergeben wollten. AM. — 7,, ^ ^
W. Georgy.
778. S. 167. Friedrichs feierlicher Einzug in Breslau; er
reitet grüssend durch das Gedränge, welches ihn jubelnd um-
giebt. AM. — RvH.
779. S. 169. Schlussvignette: ein Paar Soldatenposten am
RvH
Zaun. AM. — -
WG,
780. S. j7o. Obere Vignette zum 15. Kapitel: Eine Heeres-
abteilung im Vormarsch: vorn stehen im tiefen Schnee die be-
R vH
obachtenden Offiziere. AM. — ,,, ^^^
W. Georgy.
781. S. 170. Durch die zwei Fenster, welche der Buchstabe
W bildet, sieht man verschiedene Personen politisieren. AM. —
RvH.
782. S. 173. Nächtlicher Sturm auf Glogau: durch die
dunkel verworrenen Heeresmassen sieht man das Geschützfeuer.
AM. — EK.
783. S. J75. Reitergefecht aus der Schlacht von Mollwitz.
AM. — RvH.
138 IV. llolzschnitu.
Friedrich i(. 784. S. 177. Eine andere Kriegsscene, wo Bataillone mit
von Ku.L;l.:r. fliegenden Fahnen heranziehn, um ein mit Lattcnicitern ver-
schanztes Carrce zu nehmen. AM. — EK.
785. S. 183. Der Englische Gesandte mit den auf der
Karte von Schlesien von IViedrich bezeichneten Abtretungen.
AM. — EK.
786. S. 185. Die Erbhuldigung Friedrichs zu Breslau. Der
König auf dem improvisierten Thron giebt voll Geistesgegenwart
dem Marschall seinen eigenen Degen zur Huldigung; der Rat-
R vH
haussaal ist gefüllt von den Ständen. AM, — „, ^ "-
W. Georgy.
787. S. 186. Schlussvignette: Illumination in Breslau; von
dem Publikum wird das reiche Portal mit den die preussischen
Fahnen haltenden wilden Männern angestaunt. AM. — RvH. FH.
788. S. 187. Obere Vignette zum 16. Kapitel: Die Kaiserin
Maria Theresia erscheint, den einjährigen Erzherzog Joseph auf
dem Arm, vor den ungarischen Magnaten, welche ihr mit ge-
schwungenen Säbeln Treue geloben. AM. — Alb. Vogel.
789. S. 187. In dem im Rokokostil ausgeführten Anfangs-
buchstaben D liegt auf einem Kissen die böhmische Krone, nach
welcher eine Hand greift. AM. — OV.
790. S. i8q. Konferenz Friedrichs mit dem Kurfürsten
August III. V. Sachsen, auch Königs von Polen und dessen
Minister Graf Brühl, in welcher er diesen auf der Karte die
Vorteile einer Verbindung mit ihm zeigt. AM. — O. Vogel.
791. S. 193. Friedrich beobachtet mit seiner Begleitung den
Kampf bei Chotusitz. AM. — ABL.
792. S. 195. Enttäuschung und Verzweiflung des Kardinals
Fleurv und seiner Umgebung beim Abschluss des Friedens.
AM. — Uzl.
793. S. i<)6. Schlussvignette. Ein Herold reitet mit blasenden
Trompetern in Berlin ein, den Frieden verkündend. AM. — üzl.
794. S. T97. Obere Vignette des 17. Kapitels. Friedrich
legt im Beisein seines (jcfolges und der 1 lindwerker den Grund
zum Opernhause. AM. - OV.
795. S. 11)7. Neben einer, den Anfangsbuchstaben A bilden-
den Scheune ein säender Landmann, hinten Pflüget. A.^l. — OV.
IV. Holzsclinitte. 139
796. S. 200. Friedrich einer Sitzung der Akademie der l n^ilricli If.
Wissenschaften im Schlosse beiwohnend. AM. — EK. ^"" ''^""'"'
797. S- 207. Dus neue Opernhaus in Berlin, vor welches
die sechsspännigen König]. Equipagen \orfahren. AM. — irn'
798. S. 20^. L'nter dem nicht vollständig heruntergelassenen
Opernhausvorhang sieht man nur die Beine der Tanzer, worüber
der König einen Vergleich über das kopflose französische
Ministerium macht. AM. — RvlI.
799. S. 207. Schlussvignette: Abreise der dem Thronfolger
von Schweden vermählten Schwester des Königs, Prinzessin
Ulrike. AM. — ABL.
800. S. 208. Obere Vignette des 18. Kapitels; Eine ein-
same Landschaft, im Hintergründe von Gebirgen geschlossen, in
der Ebene ein hohes Kreuz. AM. — ABL.
801. S. 008. Ein Haus bildet den Anfangsbuchstaben S,
aus dessen Thür eine mit ihren Habseligkeiten bepackte Familie
fortzieht; das Rindvieh wird fortgetrieben. AM. — ABL.
802. S. 210. Tod des Markgrafen Wilhelm v. Brandenburg
vor Prag. AM. — ABL.
803. S. 213. Heldenmässige Haltung des Oberstlieutenants
Wedel 1. AM. — j^
804. S. 214. Friedrich sinnend vor einem mit Landkarten
bedeckten Tisch stehend, den neuen l-eldzug bedenkend. AM. —
ABL.
805. S. 217, In der Nacht werden die massiven Silber-
geräte des Schlosses in Berlin in Schiffe verladen, um zur Münze
geschafft zu werden. AM. — ABL.
806. S. ni8. Obere Vignette zum 19. Kapitel. Kampfscene
zwischen pr. Husaren und öster, Panduren. AM. Ritschl. v. H.
807. S. 218. Zwischen den Anfangsbuchstaben U, welcher
aus Felsenstücken gebildet ist, steht ein vollständig gerüsteter
Ritter mit Schild und geschlossenem Visier. A.M. — ABL.
808. S. 220. Der König als Chorherr im Kirchenstuhle zu
Camenz entgeht den in der Kirche nach ihn) suchenden Panduren.
AM. - RvH. Vv'G.
140 IV. Holzschnitte.
FriLcirich II. 809. S. 222. Sclilacht voii I lohenfricdberg. Der siegreiche
von Kuf^ler. Angriff der preuss. Dragoner nuf die Oesterreiclier; vorzügliche
Darstellung in der Lebendigkeit der Aktion jedes Einzelnen der
Angreifenden und der Fliehenden. Ausgezeichnetes Vollblatt.
AM. — AV.
810. S. 224. Eine andere Scene der Schlacht: Friedrich
geht an der Spitze der Grenadiere den feindlichen Batterien ent-
gegen. AM. — Uzl.
811. S. 226. Der König schickt die rebellischen Bauern,
welche die Katholiken erschlagen wollten, nach ernstlicher Vor-
haltung betroffen nach Hause. AM. — ABL.
812. S. 228. Brustbilder der Kaiserin Maria Theresia und
des Kaiser Franz 1. AM. — AV.
813. S. 231. Todte und Verwundete auf dem Schlachtfelde
von Soor. AM. — ABL.
814. S. 233. Schlussvignette, in enger Felsschlucht kämpfen
feindliche Infanteriezüge. AM. — EK.
Anm. Diese Vignette fehlt in der neuen Ausgabe.
815. S. 234. Obere Vignette zum 20. Kapitel: Einzugsscene
der Truppen in Berlin, welche unter Trompetenklang mit den
zahlreichen Fahnen einziehen. AM. — - ABL.
816. S. 234. Bei dem Anfangsbuchstaben J, welcher durch
einen Wegweiser gebildet wird, ziehen sich lange Reiter- und
Militärzüge vorbei. AM. — Mllr.
817. S. 236. Die preuss. Husaren verfolgen die Oesterreicher.
AM. — ABL.
818. S. 238. Der alte Dessauer im Gebete vor der Schlacht
bei Kesselsdorf. AM. — RvlI.
819. S. 239. Die Preusscn erklettern die steilen Felswände
bei Kesselsdorf. Prinz Moritz von Dessau wird von zwei Mus-
ketieren durch den Morast getragen. AM. — EK.
820. S. 241. Siegeseinzug Friedrichs am 28. Dezbr. in Berlin.
Hinter den eroberten teldzeichcn durch die jubelnden Einwohner.
Vorzugliches Vollblatt. AM. — OV.
821. S. 243. Friedrich um Sterbebette seines alten Lehrers
Dühan , am F.inzugsnbend. A^l. — ,",,r^
GW.
IV. Holzschnitte. 141
822. S. 244. Schlussvignette. Ein Schmuckstück mit grossem Fi^^-'-inch il.
Brillant. AM. — ^"' '^""''-"'
823. S. 245. Obere Vignette zum 21. Kapitel. Der König
sieht auf dem Felde bei einer Inspektionsreise den Feldarbeitern
zu, seine beiden Begleiter stehen baarhäuptig hinter ihm. Meister-
haft zart ist das Feld mit den verschiedenen ländlichen Be-
schäftigungen ausgeführt, jedenfalls von dem geschickten W. Günter.
AM. — RvH. WG.
824. S. 245. Auf dem, den Anfangsbuchstaben M bildenden
Pulte steht der Codex Friedericianus. AM. — RvII. JS.
825. S. 247. Der König in Beratung mit dem Minister
V. Corceji; ausserdem, dass die Porträts sehr gelungen, sind auch
die Umgebungen, der Bibliothekschrank, die Armleuchter etc., vor-
trefflich gezeichnet und geschnitten. AM. — Uzl.
826. S, 249. Der König leitet persönlich die Ausbildung
der Kavallerie, zu welcher er treffliche Führer aus Polen, Ungarn
heranzuziehen wusste. AM. — EK.
827. S. 251. Ein Paar Generale studieren die (angeblichen)
Beschreibungen der bei Spandau abgehaltenen Manöver. AM. —
RvH. FH.
828. S. 253. Die Grundsteinlegung zur katholischen Kirche in
Berlin, nach den Radierungen des Baumeisters Le Gay. AM. — Uzl.
829. S. 256. Der König giebt der Jesuitendeputation aus
Breslau die Erlaubnis zur Wiedereröffnung ihrer Bibliothek.
AM. — EK.
830. S. 258. Friedrich lässt bei Ueberführung der Särge
seiner Vorfahren nach dem neuen Dom den Sarg des grossen
Kurfürsten öffnen und steht mit seiner Begleitung tief erschüttert
daneben. AM. — RvH.
831. S. 260. Glänzendes Nachtkarousselreiten im Lust-
garten in Berlin 1750. Vortrefflich gezeichnet und geschnitten.
AM. — /-/^
832. S. 261. Eine Tartarengesandtschaft in Prozession zum
Könige. AM. — vRH. JS.
833. S. 262. Der König arbeitet in seinem Zimmer; beson-
ders zart und doch in der Hauptgruppe kräftig geschnitten.
AM. — HvR. W. Georgy.
142 IV. Holzschnitte.
rriedrich II 834. S. 265. Friedrich auf Reisen in Unterhaltung mit Ab-
von Kugicr, geordneten; der Wagen etc. im ] Untergründe. AM. Uzl.
835. S. 266. Die obere Vignette des 22. Kapitels giebt die
Totalansicht von Sanssouci, unten vom Bassin nach den Terassen
hinauf. A.M. — RitzschlvH.
836. S. 266. In dem durch leichtes Rokokogitterwerk
gebildeten Anfangsbuchstaben B ist die historische Windmiihle
gezeichnet. AM. — RvM.
837. S. 268. Die Gruppe der Flora in Sanssouci, welchen
Platz Friedrich sich als die einstige Grabstätte gewählt hatte.
AM. — OV.
838. S. 272. Ein gesticktes Kissen, auf welchem die Be-
stallungsurkunde, Orden und Kammerherrnschlüssel für Voltaire
liegt. AM. — RvII. JS.
839. S. 273. Der König an der Abendtafel zu Sanssousi,
umgeben von Voltaire, Feldmarschall Keith, d'Argent etc., durch die
geöffnete Thür sieht man den .Nlond; sehr gelungen die schwierige
Kerzenbeleuchtung zum Dunkel draussen etc. AM. — EK.
840. S. 27"). Abendkonzert im Königl. Schlosse in Potsdam;
Friedrich in der Mitte am Flötenpulte, hinten Graun und Quantz.
Auch dieses schwierige Blatt ist ganz ausgezeichnet ausgeführt.
AM. — EK.
841. S. 277. Der König geht in Unterhaltung mit Voltaire
unter den Kolonnaden an dessen Seite. AM. — AV,
842. S. 281. Voltaire m Wut, als er vor seinem Fenster
seine Werke verbrennen sieht. .\M- — EK.
843. S. 284. Schlussvignette. Friedrich steht auf dem von
einer Galerie eingcfassten Vorderteile einer Barke, als er nach
Holland reisste; unter dem Segel die übrige Reisegesellschaft.
AM. — RvH.
844. S. 285. Die obere Vignette zum 23. Kapitel wird von
Palmzieraten umrahmt, durch welche der Kriegsgott stürmt, in
der rechten Hand die Knutengeissel, in der linken die Kriegs-
fackel, welche ihn grell beleuchtet. AM. — Rvll. WG.
845. S. iS<j. Den Anfangsbuchstaben D bildet ein Dach-
fenster, dessen Laden geöffnet ist; man sieht darin beim Lampen-
licht einen Mann und Frau mit Kind betend. AM. — RvH.
WG.
I\'. Hulzschnitte. 143
846. S. 287. Heerschau der Osterreicliischen Truppen durch i-Mniricii ii.
Maria Theresia, welche den links aufgestellten Regimentern von ^"" '^"K'^''
rechts, begleitet v. Gen. Serbetoni, Hrinz Carl v. Lothringen u. n.,
entgegenreitet. AM. — A. Vogel.
847. S. 288. König August 111. v. Polen und dessen Minister
Graf Brühl. Beratung während eines Festes im Zwinger in Dresden.
AM. - O. Vogel.
848. S. 289. Kaiserin Elisabeth im Ministerrat mit Bestu-
schoff u. a. AM. — Nicholls.
849. S. 293. König Louis XV. v. Frankreich im Ilermelin-
mnntel auf dem Thronsessel, über welchem von Draperien ein-
geschlossen das Bourbonischc Lilienwappen von Genien gehalten
wird; das verweichlichte üppige Wesen desselben vortreflflich
wiedergegeben, AM. — RvlI. VVG.
850. S. 295. Schlussvignette: Ein aus dem Mermelin-
mantel hervorgestreckter Arm hält das Schwert in die Höhe.
AM. — RvH.
851. S. 297. ,, Drittes Buch, Hcldenrubm*' schwebt in Wolken
über einer Landschaft, deren Bäume vom Sturme gebrochen sind;
darüber der russische Doppeladler, der preussische Adler und
der Doppeladler Oesterreichs, dessen einer Kopf schwer getroffen
ist, im Kampfe. Vortrefflich charakterisiert. AM, - Uzl.
852. S. 299. Die obere Vignette zum 24. Kapitel zeigt ver-
schiedene Heeresabteilungen im Marsch: vom ein Infanteriezug mit
dem Gewehrgewirre, in der Mitte lässt Friedrich die Artillerie
vorüberziehen. Ausgezeichnet gemacht. A.M. — RvH.
853. S. 299. Der Anfangsbuchstabe F durch eine in finsterer
Nacht mit Lichtstreifen gebildete Kiefer. AM. - — OV,
854. S. 302. General v. Winterfeldt verlangt \ on der
Königin von Polen die Herausgabe des Archivs, welche sie ver-
weigert. AM. — Uzl.
855. S. 304. Husarenplänkeleien; einzelne Husaren sprengen
aus der Reihe hervor und geben Schüsse ab. Geistreich gezeichnet
und geschnitten. A.M. — OV,
856. S. 306, Flucht der Oesterreicher bei Lowositz durch
die Weinberge. Gelungener Sprung des Panduren. AM. —
RvH. WG.
144 IV. Holzschnitte.
F'rieiiiiJi II. 857. S. 309. Die gefangenen trostlosen Sachsen bei Pirna
von Ku-kr. j^^ Lager bei strömenden Regen. AM. — OV.
858. S, 310. Die sächsischen Truppen strecken die Waffen;
Friedricli grüsst die Generale, welche bei Seile versammelt sind.
AM. - EK.
859. S. 313. Schlussvignette: Festungsthor von Dresden,
welches preussische Wachen besetzt haben. AM. — RvH.
860. S. 314. Obere Vignette des 25. Kapitels. Gefecht
bei Alt-Bunzhui; im Vordergrunde stürzt der Husaren -General
Wartenberg getroffen vom Pferde. AM. — RvH.
861. S. 314. Der Anfangsbuchslabe S ist an einer Fenster-
lade eines Hauses angebracht, bei welchem östreichische Infanterie
vorbeiziehen. AM. — RvH.
862. S, 317. Gen. F. Graf Schwerin ergreift die Fahne
und führt sein Regiment an. AM. — EK.
863. S. 319. Trauriges Lager der Verwundeten und Not-
leidenden in Prag.
864. S. 322. Der König beobachtet aus einem Wirtshaus-
fenstcr die Stellung von der östreichischen Armee. AM. —
865. S. 324. Erneuter Angriff der Preussen in der Schlacht
bei Kollin. AM. — RvH.
866. S. 325. Furchtbarer Einzelkampf der Preussen mit
Sachsen und Oestreicher. AAL — RvH.
867. S. 327. Friedrich nach der Schlacht von Kollin auf
einer Brunnenröhre sitzend, von seinen Generalen beobachtet.
AM. — U.
868. S. 329. Schlussvignelte: Zwischen Trümmern werden
die Toten beerdigt. AM. — HM.
869. S. 330. Die obere Vignette zum 26. Kapitel zeigt
allerlei Wallen- und Felddienstübungen. AM. — Nicholls.
870. S. 330. Neben dem Anfangsbuchstaben J marschieren
mehrere Glieder mit angefasstem Gewehr. AM. — Nicholls.
871. S. 332. General von Winterfeldts Tod in Görlitz; die
Leiche liegt in einem Bette, Uniformstücke liegen zerstreut auf
Tisch und Stühlen umher. RvH- WG.
872. S. 334. Friedrich geht kummervoll nach der Nachricht
vom Tode seiner Mutter einsam fern von den Truppen umher.
AM. - RvH.
IV. Ilol:;schiiitte. 145
873. S. 337. Schlussvignette: Eine lorbeerbekränzre Tuba rriedricii 11.
im Strahlenglanze. O. B. d. H. von Kugier.
874. S. 338. Die obere Vignette zum 27. Kapitel zeigt den
Abschied der pommerschen Landmilizen von ihren Familien-
AM. ~ OV.
875. S. 338. Der Anfangsbuchstabe N bildet ein grosses
Thor, durch welches sich im wilden Wirrwarr der Feind stürzt.
AM. — WG.
876. S. 340. Die Husaren ergötzen sich an den Beutestücken
der Franzosen bei Gotha, über Schlafröcke, Pudermäntel, Hauben,
u. d. m. AM. — RvH.
877. S. 343. Der versammelte Reichshofrat zu Regensburg
spricht die Acht gegen Friedrich ,, Kurfürsten und Markgraf von
Brandenburg" aus. AM. — EK.
878. S. 344. Der dieselbe insinuierende Notar Aprill wird
bei dem preuss. Gesandten v. Plotho zur Thür hinausgeworfen.
AM. — AV.
879. S. 346. Kühnheit der preubs. Husaren, welche in das
feindliche Lager bei Mücheln einbrechen. AM. — RvH. H.
880. S. 348. General v. Seidlitz vor der Schlacht bei
Rossbach vor der Front seiner Reiterei mit der Tabackspfeife.
AM. — U.
881. S. 349 oben: die vor den preuss. Kürassieren fliehende
französische Reiterei, AM. — RvH.
882. S. 349 unten: die fliehende Infanterie der Franzosen.
AM. -- Nicholls.
883. S. 350. Die Thüringischen Bauern rotten sich gegen
die Zügellosigkeiten der fliehenden Franzosen zusammen.
AM. — OV.
884. S. 352. Schlussvignette: Voll Begeisterung kauft man
auf den Strassen Londons das Porträt Friedrichs H. AM. —
RvH. WG.
885. S. 253. Die obere Vignette zum 28. Kapitel. Festungs-
wälle. AxM. — HM.
886. S. 3^3. Der Anfangsbuchstabe V ist durch eine Schiess-
scharte gebildet, zwischen welcher zwei Grenadiere he^^•orsehen.
AM. — EA.
DorgL-rloli , Mcii;:ers Kiiiisulni;kc. lO
146 IV. H._.i/-.chn)tte.
Friedrich II. 887. S. 355, Friedrich reitet an der Spitze seiner Truppen.
von Kuglcr. j^^ Qy
888. S. 357. Friedrich hält seine gewichtige Ansprache vor
der Schlacht bei Leuthen an die Generale Lentulus, Schmettau,
Prinz Moritz v. Dessau, Prinz von Braunschweig, Zieten u. A.
Vorzügliches Vollbild. AM. — Otto Vogel.
889. S. 361. Friedrich mit seiner Begleitung auf einer An-
höhe zur Rekognoscierung. AM. O. B. d. H.
890. S. 362- Die Erstürmung von Leuthen durch Hauptm.
V, MöUendorf; sehr lebendige Darstellung des Angriffs. AM. —
RvH. WG.
891. S. 363. Oestreichische Gefangene durch Dragoner
transportiert. AM. — OV.
892. S. 365. Der König reitet in der Nacht mit kleiner
Eskorte zur Rekognoszierung der Brücke von Lissa nur von einem
Mann mit der Laterne geleitet. AM. — HM.
Anm. Diese schmale sehr dunkle Vignette fehlt in der 2. Ausgabe.
893. S. 366. Der König überrascht die östreichischen Offiziere
im Schlosse zu Lissa. Vortrefflich im Ausdruck und in der Be-
leuchtung. AM. — Uzl.
894. S. 368. Schlussvigiiette. Truppen und Verwundete zu
Wagen; geistreich ist die Anstrengung der Pferde dargestellt.
AM. — EK.
895. S. 369. Obere Vignette des 29. Kapitels: Die Kaiserin
Maria Theresia schreitet an der Seite des Staatssekretärs Grat
Kaunitz mit Gefolge vorüber. AM- — AV.
896. S. 369. Der Anfangsbuchstabe W ist in einem Baume
verflochten, neben welchem Rekruten von Soldaten zur Ein-
kleidung geführt werden. A.^l. — RvH.
897. S. 373. Rekruten werden fahnenpflichtig vereidigt.
AM. — RH.
898. S. 376. Vernichtung des grossen Zufuhrstransports der
Preussen durch Dauns Ueberfall. AM. — RvH.
899. S. 579. Schlussvignette: Der durch die Drohung des
Königs erschreckte l^andur setzt das auf denselben angelegte Ge-
wehr ab. AM. — RvH.
900. S. 380. Obere Vignette des 30. Kapitels, Eine brennende
IV. HülzEchniftc. 147
Stadt, von welcher nur noch Türme und Dachsparren zu sehen Friedrich II.
sind. AM. — Nicholls. vou Kugler.
901. S. 380. Der Anfangsbuchstabe E ist aus einem alten
abgestorbenen Baume gebildet, neben welchem Kosaken vorbei-
sprengen. AM. O. B. d. IL
902. S. 383. Der König tröstet die abgebrannten, ins tiefste
Elend gestürzten Bewohner von Küstrin. AiM. — AV.
903. S. 384. Die preuss. Soldaten sind bei dem Anblick
der von den Russen verübten Grausamkeiten empört. AM. OV.
904. S. 387. Furchtbarer Kampf der preuss. Ciensdarmes
und Garde du Corps mit den Russen, welche nicht eher wichen^
bis sie fielen. Voll Wahrheit ist das energische Dreinhauen dar-
gestellt, nicht leichte Cirkuskämpfe. AM. — EK.
905. S. 389. Schreckliches Kampfgewühl, wo die Todten-
kopfhusaren von rückwärts in die Menge sprengen. AM. —
Nicholls.
906. S. 391. Schildwache vor dem kellergewölbten Gefäng-
nisse der russischen Generale. .\M. — RvH.
907. S. 392. Schlussvignette: das russische Heer zieht in
die Winterquartiere ab. AM.
908. S. 393. Obere Vignette des 31. Kapitels. Der freie
Abzug der Invaliden zu Peitz. AM. — EK.
909. S. 393. Der Anfangsbuchstabe A ist in die Dunkelheit,
fast schwarze Strasse von Hochkirch angebracht, in welcher man
eine Uhrscheibe mit dem Zeiger auf 5, wo der Ueberfall statt-
fand, gewahrt. AM.
Anm. Für diese Darstellung ist in der 2. Ausgabe No. 1048 eingestellt.
910. S. 397. Friedrich ordnet trotz der warnenden Stimmen
seiner Generäle die Abstechung des Lagers bei Hochkirch an.
AM. — RvtL
911. S. 399. Der Tod geht bei schwarzer Nacht durch die
Reihen des Lagers. AM. — HM.
912. S. 401. Szene des nächtlichen Kampfes in Hochkirch.
AM. — O. B. d. H.
Anm. Für diese sehr dunkle, fast undeutliche Szene ist in der 7. Ausgabe
der Tod des Generals Keith eingestellt. No. 1050.
913. S. 402. Kampf um den Kirchhof \ on Hochkirch,
10*
148 IV. Hol;<s-hrutc..'.
Friedlich [I. welchen Major von Lange mit einem ß<itaillon gegen 7 östrei-
von Kugkr. chische Regimenter bis zum Untergänge verteidigt. AM. — Rvl I.
914. S. 404. Improvisiertes Lager der Preussen bei Ranzau.
AM. — RvfL
915. S. 406. Der König geht tieftraurig nach solch harten
Schicksalsschlägen und Verlusten im Zimmer umher. Ist fast einer
Radierung gleichgeschnitten. AM. — U.
916. S. 4J0. Hin Ilusarenangriff auf die Schweden bei Stral-
sund. AM. — RvM.
917. S. 411. Schlussvignette: der geweihte an Daun geschickte
Hermelinhut des Papstes im Strahlenglanze. O. B.
918. S. 4J2. Obere Vignette des 32. Kapitels: Herzog Fer-
dinand von Braunschweig mit dem Marschallstab rückt vor.
AM. — AV.
919. S. 412. Der Anfangsbuchstabe D ist durch das den
Schanzkorb halbverdeckte Rad eines russischen Batteriestücks
gebildet. AM. — RvH. FII.
920. S. 418. Der König mit Prinz Heinrich im Luger von
Schmottseifen in Kriegsberatung. AM. —
921. S. 420. Friedrich beharrt inmitten mehrerer Generale
in der Schlacht bei Kunnersdorf trotz des ermatteten Heeres auf
Fortsetzung der Schlacht, links hält unter den Generalen Seidlitz,
welcher besonders abrät. AM. — —
M
922. S. 421. Seidlitz fällt bei den erfolglosen Angriffen
RvH
schwer verwundet vom Pferde. AM. —
W. Günther
923. S. 422. Unteroffizier Veiten und sein Rittmeister finden
nach beendigter unglücklicher Schlacht, den König allein stehend
auf einer Anhöhe und bewegen ihn endlich, sich auf des Ritt-
meisters Pferd zu setzen, um der Gefangenschaft zu entgehen.
AM. — OV.
924. S. 423. Eine einsame Bauernhütte bei Nacht, in
welcher der König anfangs von wenigen Husaren bewacht wurde.
AM. — U.
IV. Ilolzschiiitte. 140
925. S. 426. Der zum Tode getrolTcne Major und Dichter Friedrich 11.
RvH ^°" Ku-lcr.
fiwald V. Kleist liegt in einem Schilfsumpf. AM. — wt \ '
926. S. 427. Die Beerdigung desselben auf dem Kirchhof
zu Frankfurt a/O. AM. O. V,. d. IT.
927. S. 430. Friedrich an dem Podagra schwer leidend,
lässt in Koben die Generale vor sein Bett kommen, um ihnen
seine Befehle zu geben. AM. — Rvil.
928. S. 432. Die bei Maxen gefangenen Preussen werden
vorläufig in den grossen Garten bei Dresden gebracht; grimmig
und gebeugt ziehen sie vorwärts. AM. — AV.
929. S. 434. Schlussvignette: Ein Soldat schleppt zu den
beschneiten Strohwachthütten Holz herbei. AM. Rv|{. FIT.
930. S. 435. Die obere Vignette des 33. Kapitels. Die
Marquise v. Pompadour erscheint in den Säulengängen mit
grosser Begleitung vor den schottischen Garden, Louis XV. und
Gefolge. AM. — AV.
931. S. 435, Der Anfangsbuchstabe B ist als Schleife an
einem Hemdärmel gebraucht; verschiedene Hände suchen das
niederfallende Geld zu erhaschen; ein Paar gefaltet. Die Hände
sind vorzüglich studiert. AM. ■ — RvH. WG.
932. S. 440 Die schnöde Abweisung des östreichischen
Trompeters vor der Front des Regiments ManteuflFel AM. — \ •
^ " M
933. S. 442. General Fouque in der Schlacht von Lands-
hut von den östreichischen Reitern zusammengehauen, wird durch
einen östr. Offizier gerettet. AM. — OV.
934. S. 444. Die Einwohner Dresdens flüchten mit ihren
Habseligkeiten bei dem Bombardement der Preussen. AM. - OV.
935. S. 446. General Tauentzien im Rate seiner Generale;
heldenmütig lehnen sie die Auflforderung Laudons, Breslau zu
übergeben, ab. AM. — EK.
936. S. 44;. Heereszug durch die Thalehene. AM. — RvH.
937. S. 449. König Friedrich am Feuer vor der Schlacht
an der Katzbach: Markgraf Karl bei ihm, Husarenmajor Hindt
bringt die Kunde der Nähe des Feindes. AM. — U.
938. S. 4^1. Furchtbarer Kan^.pf des Regiments Bernburg,
welches hier seine Ehre wiedererkämpfte. AM. — Unzelmann.
lÖO IV. Holzschnitte.
Fricirkhil. 939. S. 4 -, 3 . iViedrich nach der Schlacht bei dem Rcgiiiient
von Kurier, ßernburg, wo die Soldaten ihm zu beweisen suchen, dass sie an
der frühern Schande nicht Schuld seien. Welche Leutseligkeit
ist in dem durch wenige Linien und Punkte gebildeten winzigen
Gesichte ausgedrückt und wie vortrefflich die ganze Handlung.
AM. — AVgl.
940. S. 454. Schlussvignette: Die Russen rücken aus ihren
Quartieren der Grenze Polens zu. AM. — RvH.
941. S. 455. Die obere Vignette des 34. Kapitels: Feld-
marschall Daun, an dessen Seite der Feldmarschall Königseck,
reitet an der Spitze der östreichischen Truppen. AM. — EK.
942. S. 455. Der Anfangsbuchstabe N bildet ein Bodendach-
fenster, in welchem ein Husar sichtbar; unten schmettert der
R vH
Husarentrompeter das Alarmsignal. AM. — ,1",;^
WG.
943. S. 457. Friedrich beim Wachtfeuer am Weidenbaum
gelehnt, wehrt der Umgebung den Zieten zu wecken. AM. —
RvH. Wie studiert ist der Weidenbaum I
944. S. 458. Oberst v, d. Ileyde trifft an den Wällen von
(^olberg die zwcckmässigsten Verteidigungsmassregeln gegen die
Belagerung der Russen. AM. — EK.
945. S. 459. General von Werner erscheint plötzlich mit
300 braunen Husaren und treibt die russischen und schwedischen
Truppen auf die Schiffe, welche dann abziehen. AM. — RvH,
946. S. 460. Oestreichische Chevauxlegers reiten in die
Strassen Berlins ein. AM. — LI.
947. S, 461. Kaufmann Gotzkowsky vermittelt lindernd die
Lage Berlins bei den feindlichen Befehlshabern. AM. — U.
948. S. 462. Aus dem Schlosshofe von Charlottenburg
ziehn die sächsischen Truppen, nachdem sie fast Alles, nament-
lich die Antiken zerstört haben, wieder mit ihrem Gepäck ab.
AM. — RvH. WG.
949. 4(15. Der Wald bei Torgju, durch welchen die preuss.
Truppen zur Umgehung Dauns geführt werden mussten, wird
durch furchtbare Kanonaden zerschmettert und wäre Friedrich
fast daselbst erschlagen. AM. — AV.
950. S. 467. Ganzes Bl. Bei dem dritten Angriffe wurde
der König von einer Kugel getroffen, sank vom Plerde, doch
IV. Holzschnitte. löl
hatte sie durch Pelz und Sammetkleid ihre Kraft verloren, und f-nedrich il.
hatte ihm nur den Atem genommen; er hestieg das Pferd und ^^'i ^"g'«'"-
eilte von neuem in den Kami)f. AM. — ..^ ^ - -
w . Georg.
951. S. 468. Friedrich schreibt nach der Schlacht in einer
Dorfkirche auf den Altarstufen seine Befehle für die morgige
Schlacht, verwundete Offiziere im Hintergrund. Ein Meisterstück
der Holzschneidekunst, sie hat fast das Sammetartige einer Rem-
brandtschen Radierung erreicht. AM. — U.
952. S. 469. General v. Hülsen lässt sich, da ihm die
Pferde erschossen, auf einer Kanone zu dem erneuten Kampf ins
Gefecht fahren. Effektvolles Nachtstück. AM. — U.
953. S. 471. Der König, welcher am andern Morgen Zieten
auf dem Schlachtfelde trifTt, fällt ihm weinend um den Hals;
die Soldaten jubeln ihnen zu. AM. — U.
954. S. 472. Schlussvignette: Kürassiere vom Reg. Schrhettau
richten sich häuslich in den Winterquartieren ein, indem sie
die Uniform ablegen. AM. — RvH.
955. S. 473. Obere Vignette des 35. Kapitels. Beginn des
Feldzuges 1761. Maria Theresia lässt, mit dem 20jährigen Erz-
herzog Josef auf dem Balkon stehend, die neuen Truppen vor-
über ziehen. AM. — OV.
956. S. 473. Der Anfangsbuchstabe J ist durch Aeste an
einem Zaune gebildet, neben welchem ein alter Unteroffizier
sehr jugendliche Rekruten zum beginnenden Kriege einexerziert.
AM. — U.
957. S. 475. Das Jagdschloss Hubertusburg wird geplündert,
Frachtwagen geraubten Gutes mit trunkenen Soldaten ziehen ab.
AM. — OV.
958. S. 478. Preussische Husaren auf einem Streifzug gegen
die Reichsarmee. AM. RvH,
959. S. 480. Friedrich lässt das Lager von Bunzelwitz voll-
ständig durch Schanzen, Gräben, befestigen. AM. — RvH.
960. S. 482. Zieten weisst bei einem Spaziergang mit dem
König bei Mondenschein nach oben, zu dem alten, treuen Gott
und dem besten Verbündeten. A.M. — U.
961. S. 484. Schlussvignette: Preussische Grenadiere springen
vor Jubel auf beim Abzug der Russen und Oestreicher. AM. — OV.
152 IV. Holzschnitte.
Friedrich II 962. S. 385. Obere Vignette des 36. Kapitels. Schluss des
von Kugkr. peijzuges ^761, Lager zu Strehlen. General Laudon reitet
mit gezogenem Degen an der Spitze der Armee nach rechts.
AM. ~ OV.
963. S. 485. Der Anfangsbuchstabe D ist von einem Kase-
mattenfenster gebildet, vor welchem eine Schildwache, auf das
Gewehr gestützt schläft. AM. ~ OV.
964. S. 488. Ein durch einen Bretterzaun geschlossenes
Gehöft bei Strehlen, in welchem der König sein Quartier ge-
nommen; am gegenseitigen Ufer des links abgrenzenden Wassers
zwei Reiter. Meisterhafte Darstellung der Herbstlandschaft.
AM. — U.
965. S. 489. Der Verräter Baron Warkotsch entkommt auf
einem flüchtigen Pferde. AM. — RvH.
966. S. 491. Baron Trenk mit schweren Ketten im Ge-
fängnis, Verwünschungen ausstossend. Sehr effektvoller Holz-
schnitt, welcher den Charakter ganz ausspricht. AM. — U.
967. S. 493. Lord Bute zerreisst den Vertrag, nach welchem
Friedrich Subsidien von England erhielt; Pitt zieht sich zurück.
AM. — OV.
968. S. 495. Schlussvignette: Friedrich steht trotz allem
Unglück ungebeugt mit gezogenem Degen am schroffen Abgrund
seinen Feinden entgegen. Diese kleine Vignette ist ein Meister-
stück der Charakterzeichnung des grossen Königs. AM. — EK.
969. S. 496. Obere Vignette des 37. Kapitels. Feldzug
1762. Burkersdorf, Schweidnitz — Friede. Die Kaiserin Elisa-
beth auf dem Paradebette, über welches gestickte Decken und
ein Hermelinmantel gebreitet und um welches hohe Kerzen an-
gezündet stehen.
970. S. 496. Der Anfangsbuchstabe D wird von dem Griffe
des Degens gebildet, welcher von zwei Händen (Friedrichs) in
die Scheide gestossen wird. AM. — OV.
971. S. 500. Die russische Kaiserin Katharina im Krönungs-
schmucke mit der Kaiserkrone auf dem Haupte. AM. — AV.
972. S. 502. Die Preussen erklimmen die steilen Berg-
aufgänge und vertreiben die Oestreicher. AM. — U.
973. S. 505. Neben Friedrich und seinem Neffen Friedrich
IV. Holzschnitte. 103
Wilhelm (späterem König) schlägt beim Rekognoscieren der Be- Hi-ieJrich n.
higerungsarbeiten von Schweidnitz eine Kugel ein. AM. — ,\V. ^'''" Kugkr.
974. S. 507. Die preussischen Kürassiere schlagen bei Frei-
berg die Reichstruppen in die Flucht. Welche Kraft und welche
Wucht in den Streichen der Preussen, und welcher Schrecken
und welche Furcht in den Gesichtern der Fliehenden! Das ist
Wahrheit; sie thun nicht blos so! AM. — A. Vogel.
975. S. 510. Auf dem Schlachtfelde erhebt sich unter den
Toten ein zur Besinnung gekommener Verwundeter voll Schrecken.
AM. — U.
976. S. 512. Ganzes Blatt. Bei der Rückkunft des Königs
am 20. Mai wird ihm ein glänzender Fackelzug gebracht, welchem
derselbe aber durch eine Nebengasse auszuweichen sucht; links
im Vordergrunde ist unter den Zuschauern Moses Mendelssohn.
Sehr effektvolles Blatt. AM. — U.
977. S. 513. Dankgottesdienst in der Kirche zu Charlotten-
burg, wo auf Befehl des Königs das Tedeum von Graun aufge-
führt wird. Sehr feine Charakteristik der Andächtigen und Leid-
tragenden, AM. — U.
Viertes Buch. Alter.
978. S. 515. Ueber einer Landschaft strahlt „das Alter",
als Sonne befruchtend, in den Wolkenzügen ist in Bandschrift
„Viertes Buch" zu lesen. AM. — EK.
979. S. 517. Die obere Vignette des 38. Kapitels (Wieder-
herstellung der heimischen Verhältnisse im Frieden:) Ein alter
Landmann rastet beim Pfluge hinter den Pferden, welche ein
kleiner Bauernjunge vorwärts treiben will. A>L — EK.
980. S. 517. Den Anfangsbuchstaben F bilden mächtige Risse
im steilen Felsen. AM. — Bth.
981. S. 519. Auf des Königs Betrieb wird fleissig gebaut;
hier sieht man an einem stattlichen Gebäude viele Zimmerleute
thätig, welchen der leitende Baumeister zuschaut. AM. — OV.
982. S. 522. Das Heer wird dabei aber nicht vernachlässigt,
sondern tüchtig exerziert; man sieht das i. Bataillon Leibgarde
das Laden des Gewehres üben. AM. — Bth,
983. S. 52^ Eine Revision der Zollbeamten, welche von
1 51 IV. Holzschnitte.
Fncdricii II. (Jen Hau.sbewoliiiern ängstlich beobachtet und verwünscht wird.
von Kugler. j^^] __ p^^
984. S. 527. Hin Invalide erzählt in der Küche von den
Thaten des alten Fritz, welchem die Hausbewohner eifrig zuhören.
AM. -— Beneworth.
985. S. 529. Schhissvignette: Eine an einer Strassenecke
jubelnde Volksmenge, welche das angeheftete Königsbild zu er-
langen strebt. AM. — OV.
986. S. 530. Obere Vignette des 39, Kapitels (Erzählung
des thüringschen Kandidaten): In einem Zimmer steht ein ge-
öffneter Koffer mit herausgerissenen Kleidern, Büchern und
Papieren; dahinter Betten, daneben ein Tisch, auf welchem ein
Beutel mit (ield. AM. — Bth.
987. S. 530. Der Anfangsbuchstabe A wird durch ein
massives Steinthor (vielleicht das Mauththor) gebildet, vor welchem
der Kandidat wie in Verlegenheit steht. AM. — Bth.
988. S. 313. Zwei Offiziere führen den Kandidaten, welchen
sie unter die Arme gefasst halten, in die Nähe des Königs.
AM. — OV.
989. S. 535. Der Kandidat steht nach dem Examen mit
dem König in grosser Verlegenheit und mit grossem Hunger.
AM. — AV.
990. S. 536. Der Kandidat, von einem Kammerhusaren
ins Schloss geholt, sitzt an einem kleinen Tisch und isst und
trinkt von der königlichen Tafel. AM. — Bth.
991. S. 538. Schlussvignettc: Der Kandidat steht staunend
und voll Dank vor einem mit Geld überdeckten Tische, wo
ihm seine Sachen mit 400 vollwichtigen Thalern zurückgezahlt
sind. AM — Bth.
992. S. 539. Obere Vignette des 40. Kapitels (Freund-
schaftliche Verhältnisse zu Russland und Oesterreich. Erwerbung
von Westpreussen): Neben der preussischen Fahne wehen zu
beiden Seiten die österreichische und russische Fahne über Bajo-
netten. AM. — Bth.
993. S. 559. Der Anfangsbuchstabe A ist in dem auf einem
Grenzpfahl stehenden polnischen weissen Adler angebracht; da-
neben steht mit verschränkten Armen nachdenklich schauend ein
Starost. AM — U.
1\ . Holzschnitt.:. 1Ö5
994. S. 541. Die Wnhl des Grafen Stanisiaus Poniatowsky triod.-ich n
zum König von Polen nui" der Wahlwiese bei Warschau. Sehr ""^" '^"S^«^''-
inleressant ist die historisch treue Scenerie und geistreich sind
die Massen in das Wahlviereck und die ein/einen Persönlichkeiten
im Vordergrund gezeichnet. AM. — OV.
995. S. ^43. Die Russen legen eine türkische Stadt in Asche.
Ein effektvoUei Nachtstück mit kämpfenden und v/ürgenden
Türken und Russen. A.M. — 13th.
996. S. =;45. Der König führt den Kaiser Joseph an der
Hand ins Schloss: der Kronprinz, Prinz Heinrich und Feld-
marschall Laudon folgen ihnen auf der Treppe nach. AM. — U.
997. S 546. Komische Scene bei den Festlichkeiten, welche
der Graf Iloditz in Mähren dem Könige giebt; alle Untergebene
des Grafen mussten als Götter und Göttinnen erscheinen und
Wiesen und Wald beleben; jn einem mit Nachen besetzten Bassin
ein Paar Wassergötter, der eine mit langem Fischschwanze ist
vor Frost bebend dem Wasser entstiegen. AM. — Bth.
998. S. ^48. Ein.e Hofgesellsohatt beim Kaiser in Wien;
vorn links steht der Kaiser mit Kimnitz, an dem Fenster rechts
steht der König mit dem Prinz de Ligne und Laudon, dahinter
Prinz Ferdinand. Eine sehr fein und charakteristisch ausgeführte
Scene. AM. -- OV.
999. S. 55?. Die Kaiserin Katharina erhält die Nachricht,
dass Oesterreich einen Teil Polens besetzt habe. AM. — EK.
1000. S. 553. Die Krone Polens, aus welcher kostbare Steine
ausgebrochen daneben liegen. AM. — Bth.
1001. S. 556. Grossfürst Paul zu Besuch in Berlin, gefolgt
von dem ihm entgegengesandten General Lentulus. AM — Bth.
1002. S. 557. Schlussvignette: Ein in Gala salutierender
Garde du corps im Schlosse. AM — Bth.
1003. S. 558. Obere Vignette des 41. Kapitels (Friedrichs
Sorgen für Deutschland; der bayrische Erbfolgekrieg und der
deutsche Fürstenbund): Im Innern des Zeughauses zu Berlin werden
Kanonen ausgerüstet. AM. — Bth.
1004. S. 558. Der Anfangsbuchstabe R ist aus einem dem
Stamme entsprossenen Eichenzweige gebildet, oben sitzt eine Eule
darauf. AM. — ü.
1005. S. 561. Friedrich hält vor dem Beginne des bayrischen
156 IV. llulzschniit.-.
Friedlich 11. Erbfolgekricgcs eine Anrede an die Generale Usedom, Platen und
von Ki,.:ier. Stutterheim, Lottum, P.elling und Möllendorf. Die Porträts sind
trotz der Kleinheit und der wenigen Mittel vorzüglich ähnlich,
AM. ~ AV.
1006. S. 'j62. Ein Zug Grenadiere mit angefassten Gewehren
kommen auf den Beschauer zu. Hier zeigt der Ki.mst]er trotz
der anscheinenden Gleichmässigkeit seine feine Charakteristik in
Gestalt und Antlitz. AM. — NM.
1007. S. 564- Scene aus dem bayrischen Erbfolgekriej:e:
Die Soldaten stehen unthätig und unordentlich umher hinter dem
Offizier und den Trommlern, welche ihre Trommeln niedergesetzt
haben. AM. — OV.
1008. S. <=)6'j. Ein preussisches Carree erwartet einen An-
griff der feindlichen Reiterei. AM. — EK.
1009. S. 566. Eine Menge Schriftbogen mit gebrauchten
Federposen bedecken zwei sich kreuzende Degen, sodass nur die
Gefässe derselben noch sichtbar sind. Geistreiche Hindeutung
auf den Frieden zu Teschen. AM. — Bth,
1010. S. 567. Zwei Bilder von einer Lampe beschienen:
Links der heilige Korbinian, rechts Friedrich IL, wie man sie
damals wohl oft in bayrischen Bauernhäusern sehen konnte.
AM. — Bth.
1011. S. 369. Friedenskongress: Franklin, Jefiferson und
Adams schliessen 1785 im Haag mit dem preussischen Gesandten
V. Thoulcmeyer ein Bündnis. AM. — Bth.
1012. S. 372. Schlussvignette: Eine morsche, schiefe, den
Umsturz drohende Mauer wird von einer mächtigen Hand gehalten;
eine Anspielung auf Friedrichs Bemühung, den l-rieden durch den
Fürstenbund zu sichern. A>L — B.
1013. S. 573. Obere Vignette des 42. Kapitels (Friedrichs
innere Regierung seit dem siebenjährigen Kriege): Das Arbeits-
zimmer des Königs in Sanssouci. Treu nach der Natur ist der
feine französische Rokokostil durch den fast einer Radierung
gleichenden geistreichen Holzschnitt wiedergegeben. AM. — AV.
1014. S. 573. Der Anfangsbuchstabe D ist durch Sense und
Spaten und durch den eisern bewährten Arm, welcher das Scepter
hält, sinnreich gebildet. AM. o. B. d. FL
1015. S. 575. Offiziere und Kadetten des Gardekorps auf
IV. Holzschnitte. 1:'}1
dem Paradeplatz in Potsdam; die Offiziere stehen in ungezwungener i >!•; irich ii.
Stellung, sich unterhaltend; die Kadetten vorbeiexerzierend; im ^"" i-^ugler.
Hintergrunde die Garnisonkirche. AM. — OV.
1016. S. 577. In einer flachen Landschaft steht auf einer
Landzunge der König mit den Begleitern und lässt sich Vor-
schläge über Verbesserungen machen. Die fein studierte Land-
schaft, Wasser, Weidenbauni, im geistreichen Holzschnitt fast wie
eine Radierung wiedergegeben. AM. — Bth.
lÖi7o S. 580. Die GreifTenberger Abgeordneten statten dem
Könige, welcher mit dern Prinzen v. Preussen und zwei Adju-
tanten an einer Tafel sitzt, fiir das den Abgebrannten gewährte
Gnadengeschenk ihren Dank ab, wobei er die denkwürdigen
Worte sprach: ,, Davor bin ich da!" AM. — Bth.
1018. S. 583. Zwei Paar Bittsteller: ein Bauer mit seiner
Frau, welche ein grosses Bittschreiben in Händen hält, und ein
Greis mit einem jungen Mädchen harren unter einem Baume auf
dem Schlossplatz in Potsdam; ein Kammerhusar im Portal winkt
ihnen zum Eintreten. AM. — EK.
1019. S. 585. Der König, erzürnt über das abweisende
Urteil des Kammergerichts gegen einen Müller, lässt über den
Kanzler von Fürst und zwei Räte seine Ungnade in drohender
Rede freien Lauf und bestraft sie dazu. AM. — , •
M
1020. S. ^87. Schlussvignette: Auf die ungerechte Strafe
hindeutend hält ein mit dem Hermelin bekleideter Arm eine
Wage an der Zunge, so dass sie gerade zeigen muss. AM. — Bth.
1021. S. 588. Obere Vignette des 43. Kapitels. (Friedrichs
häusliches Leben im Alter): Der Freundschaftstempel in Sanssouci.
AM. — Bth.
1022. S. 588. Der Anfangsbuchstabe V ist in der Schleife
eines entblätterten Rosenkranzes angebracht. O. B.
1023. S. 591. Der Köni^ begleitet den im Rollwagen in
den runden Marmorkolonnaden geführten Fouque zu Fuss und
unterhält sich mit ihm. AM. — Bth.
1024. S. 592. Der alte Lordmarschall Keith, sein hohes
Alter bei Sanssouci zubringend, sitzt behaglich im Sessel. AM. — EK.
1025. S. 593. Eine bekannte Scene: Als der König unter den
im Parole-Saale erschienenen Generalen (Prinz v. Preussen, Her-
von Kuu'cr
158 IV. Hol/schniu..'.
Fiiedricii II. zog V. Braunschweiy, MüUendorff, Holzcndorif und a.) auch den
schon hinfälligen General Zieten erblickt, lasst er ihm einen
Sessel herbeibringen. AM. — AV.
1026. S. 596. Der König musiziert im September 1770
mit Quanz, der Kurfürstin Antonie v. Sachsen, dem Prinz
V. Preussen und dem Erbprinzen von Braunschweig im Mii^'k-
zimmer des Potsdamer Schlosses. Der König spielt gerade ein
Flötensolo und die übrigen warten auf ihr Einsetzen. AM. — OV.
1027. S. 597. Der König besucht die Königin in Berlin,
was zuweilen geschah; beide begri.issen sich sehr verbindlich und
ceremoniell. AM. — EK.
1028. S. 399. Der König zu der Taufe des Prinzen Wil-
helm (eines Sohnes des Thronfolgers) gekommen, begrünst von
demselben und dessen Söhnen, findet den Prinzen Ludwig traurig;
den richtigen Grund ahnend, tröstet er ihn, dass er auch wie
sein Bruder den Soldatenrock anziehen soll. AM. — Bth.
1029. S. 600. Die Brustbilder des Königs und Mirabeaus,
damals bei der französischen Gesandtschaft in Berlin, wie im Ge-
spräch sich gegenüber. AM. — EK.
1030. S. 601. Der König geht in die Bildergalerie zu Sanssouci
von zwei Windhunden begleitet. Die Luftperspektive des weiten
Raumes ist vortrefflich, AM. — Bth.
1031. S. 604. Man sieht den König durch eine halbgeöffnete
Glasthür in seinem Kabinett am Tische arbeiten; ein Windspiel
schmiegt sich an ihn. Das Sonnige des Arbeitszimmers ist sehr
U
gelungen. AM. — —•
1032. S. 607, Schlussvignette: Der König, vom Rücken
gesehen, wandelt zwischen Grabsteinen. AM. o. B. d. H.
1033. S. 608. Obere Vignette des 44. Kapitels (Friedrichs
Ende): Ansicht von Sanssouci, links über den Bäumen sieht man die
historische Windmühle, AM. — Bth, /"- — '
1034. S. 608. Der Königliche Namenszug xü/C- als Anfangs-
buchstaben auf dem von Trauerflor umwehten Deckel, welcher
hinter dem geöffneten, einfachen Sarkophag steht. AM. — Bth.
1035. S. 610. Hier ist die hübsche Anekdote dargestellt,
wie der König in seinen letzten Jahren einmal nach Berlin kommt
IV. {lol/SchniUf. lö'J
und wie immer von der Strassenjugend uaijubelt wird, aber i'rif-drich ii.
endlich ungeduldig iiber die zudringlichen Jungen ihnen zuruft. '^'^ Kurier,
in die Schule zu gehen, diese aber sich lusiig machen, dass er als
König nicht einmal wisse, dass Mittwochs keine Schule sei. Hiet
ist vortrefflich in der gebeugten Gestalt und den schärfen Zügen
das Alter des Königs dargestellt. AM. — Bth.
1036. S. 6i2. Der König geht am Krückstock, gefolgt von
den Generalen Pfuhl und Rohdig auf der Terrasse von Sanssouci
spazieren. AM. — OV.
1037. S. 613. Der König kommandiert bei einer schlesischen
Revue 1785 und blieb trotz kalten Regens sechs Stunden zu
Pferde. AM. — Bth.
1038. S. 615. Der König sitzt vor dem Potsdamer Schlosse
im Lehnstuhl und geniesst die warme Frühlingssonne. AM.
1039. S. 616. Der König, schon sehr schwach, nimmt
noch in Betten gehüllt den Vortrag des Ministers v. Hertzberg
entgegen. AM. — EK.
1040. S. 618. Ganzes Blatt. Der Tod des Königs; er wird
noch, da ihn ein Husten sehr beklemmte, von dem Kammerlakei
Strützki in den Betten aufgerichtet, aber nach und nach schwand
der Odem und er starb in den Armen des Lakaien. Diese Dar-
stellung ist vollendet: der auf dem Kamin stehende Armleuchter
erhellt die ergreifende Szene und bewunderungswürdig ist das
zurückfallende Haupt mit den erlöschenden Augen dargestellt.
AM. — U.
1041. S. 620. Der Leichenzug von Sanssouci nach Potsdam
vor dem Brandenburger Thore, Auffallend der einfache schwarze
Leichenwagen in der Volksmenge. AM. — Sears sc.
1042. S. 621. Die Gruft des grossen Königs in der Garnison-
kirche zu Potsdam unter der Kanzel; man erblickt kaum kenntlich
durch die geöffneten Thüren den Deckel des Sarges. AM. 1842
— Bth.
1043. S. 622. Schluss: Oben eine im Rokokogeschmack
ausgeführte Randleiste, in welcher der preussische Wahlspruch
„Suum cuique". AM. — o. B. d. H.
1044. S. 622. Der Anfangsbuchstabe ist wie auf einer Kasette
mit Steinen besetzt in ähnlichem Geschmack angebracht. AM.
— o. B. d. H.
160 IV. Ilolzsclinitte.
rriodiidi II. 1045. S. 62s. Die Schlussvignette stellt eine umgekehrte,
VOM K'i^'lcr. geöffnete Sanduhr aus Wolken hervorragend dar als Sinnbild der
Ewigkeit, welche die sich schliessende Schlange umgiebt. AM.
— o. B. d. H.
Die zweite unveränderte wohl nur Titelausgabe, kam 1850
bei Avenarius und Hermann Mendelssohn heraus.
Die dritte, neu durchgesehene Ausgabe kam 1856 bei
Hermann Mendelssohn in Leipzig heraus; sie ist von demselben
Format, hat aber eine andere Texteinteilung. In der i. bezw.
2. Ausgabe ist der Text \on 2 feinen Linien, in der 3. nur von
einer Linie umgeben, welche nach aussen 20 cm hoch und
12,5 cm breit von einander entfernt sind. Durch den Wegfall
der innern 0,5 cm von der äussern entfernten L^mfassungslinie
ist Raum gewonnen, so dass diese Ausgabe den Text aut
XVIII S. und 513 S. geben konnte, während die i. bezw. 2. Aus-
gabe 625 Seiten enthält. In dieser Ausgabe ist der bei S. i
angeführte Titelholzschnitt „Thron unter dem Säulenportal" fort-
geblieben, dann statt des zweiten Titelholzschnittes ein anderer
geliefert;
1046. Friedrich II. steht auf einem oben höhern Treppen-
postamente ohne Thron, den Krückstock weit von sich mit der
rechten Hand aufgesetzt, d. 1. am Degengefässe und sieht mehr
nach rechts gewendet auf die besiegten Potentaten, welche hier
etwas geändert sind; links ist die jubelnde Menschenmenge auch
verändert: Der Grenadier mit der Blechmütze ist verschwunden,
dafür ein Husar mit der Todtenkopfmütze zu sehn, ganz im
Vordergrunde links ist der missgünstige Kritiker, welcher dem
.Jubelnden gewaltsam den Mund zuhält, fortgeblieben, so auch
die weit ausgedehnte Volksmenge hinter dem Thron. U. 1. die
Bezeichnung: X. A. v. E. K. AM 1842. Die No. 708 und No. 709
auf S. 44 und 45 der i. Ausgabe sind auf hohe Veranlassung in
Wegfall gekommen, mehrere Stöcke anders geschnitten und
ausserdem die 6 Statuen der berühmten Generale Friedrichs hin-
zugefügt worden.
1047. S. 107. Für die Büste Macchiavellis ist eine ähnlichere,
fast doppelt so grosse gekommen; das vorgehaltene Buch ist
hier vom Rücken zu sehn, dass man die Schrift in demselben
nicht sehen k;inn.
IV'. Ilolzschuitte. 161
1048. Seite 325 für die Initialvignetlc ist eine andere ein- i-ricdrich ir.
geschoben. Hier bildet der grössere Anfangsbuchstabe A das '^°" Kuj^ler.
Dach der Uhr, welche auch hier auf 5 Uhr zeigt. O. B-
1049. S. 330. Der neue Stock zeigt den Tod, welcher in
den frühern Ausgaben langsam durch die Lagerzeltreihen geht,
hier stürmend, trommelnd fortschreitend. O. B.
1050. S. 331. Auf dem neuen Stocke ist das dunkele un-
bestimmte Kampfgewühl in einer deutlich erkennbaren Schlacht-
szene dargestellt „der Tod des Feldmarschall Keith**; er liegt 1.
im Vordergrunde am Boden, um ihn zwei Soldaten beschäftigt,
während ein dritter nach Hilfe ruft; im Hintergrunde sieht man
vom Feuerschein erhellt den furchtbaren Kampf. O. B.
Die sechs Statuen der Generale Friedrichs sind nach den
früher auf dem Wilhelmsplatze in Berlin befindlichen Marmor-
statuen gezeichnet und jede eine volle Seite einnehmend vor
dem Werke noch Einleitung und Inhaltsangabe eingereiht; sie
sind alle gleichmäfsig mit Doppellinien umzogen, deren äussere
25,5 cm hoch und 12,4 cm breit sind.
1051. „Fürst Leopold von Anhalt -Dessau (gen. der alte
Dessauer), Königl.Preuss. General-Feldmarschall, geb. 3. Juli 1676,
gest. 9. April 1747." Derselbe ist nach der Schadow'schen
Statue mit teilweise sichtbarem Gitter dargestellt mit Kommando-
stab in der Rechten in einfacher Uniform. AM. — O. Vogel.
1052. „Hans Karl von Winter feldt, Königl. Preuss.
General-Lieutenant, geb. 4. April 1707, geblieben bei Moys
8. Nobr. 1737." Derselbe ist nach antikem Geschmack mit
weitem Mantel und Kommandostab. O. B. d. H. AM.
1053. ,,Kurt Christopf Graf von Schwerin, Königl.
Preuss. General-Feldmarschall, geb. 26. Okt. 1684, geblieben
bei Prag 6. Mai 1756." Derselbe ist ebenfalls im antiken Kostüm,
wie vorwärts schreibend, die Fahne in der linken Hand, den
Kommandostab in der rechten dargestellt. AM. 1S42. — O. B. d. H.
1054. „Jakob Keith, Königl. Preuss. General-Feldmarschall,
geb. II. Juni 1696, geblieben bei Kochkirch, 14. Oktober 1758."
Er ist in Uniform mit Kürass und Feldmarschallstab dargestellt.
AM. - O. B. d. H.
1055. ,,Friedrich Wilhelm, Freiherr von Seydlitz,
Königl, Preuss. General der Kavallerie, geb. 3. Febr. 1721,
Dorgcrloh, Menzcl's Kunstdrucke. II
162 IV. Holzschnitte.
F.-ie.iric!; 11. gest. 7. Novbr. 1775." Derselbe ist von der Seite gc-sehen, mit
von Ku.oi.r. Kürass in Uniform an einen Baumstamm gelehnt dargestellt.
AM. — X. A. V. E. K. F. O. sc.
1056. ,,}Ians Joachim von Zieten, König). Preuss. General
der Kavallerie, geb. j8. Mai 1699, gest. 28. Januar 1786."
Derselbe ist in Husarenuniform, die rechte Hand am Knie haltend,
die linke auf den Säbel gestützt. AM. — AV.
Anm. Zu dieser Ausgabe ist ein goldgepresster Einbanddeckel nach eigen-
händiger Zeichnung Menzels angefertigt. Es sind von dem Metallstempel einige
Abdrücke auf Papier gemacht, welche aber .selten sind und hier der Vollständig-
keit halber angeführt werden. Vordere. .Seite: In der Mitte ist auf einer Art
Schild der heraldi.schc Preuss. Adler mit Namenszug ^ angebracht in Rokoko-
verzierungen. Der Rücken enthält in ähnlichen Verzierungen den Titel „Geschichte
Friedrich des Grossen", und auf der Rückseite ist eine Löwenhaut mit dem König-
lichen Namenszuge nach den 4 Eckenverzierungen ausgezogen.
Eine 4. grosse illustrierte Auflage, ebenfalls mit den
6 Feldherrnstatuen und vermehrt mit Schlachtkostümen und einer
von Dr. H. Lange entworfenen Uebersichtskarte kam 1860 heraus.
Eine 5. kleinere Volksausgabe kam 1861 heraus. Text
und Illustrationen, welche auf 420 Seiten mit Ausnahme der
6 Statuen sämtlich darin enthalten, sind allerdings etwas zusammen-
gedrängt, aber der Druck (Brockhaus in Leipzig) vorzüglich klar.
Auf den Pappbänden ist der früher zu den Einzelheften verwandte
Holzschnitt mit Titel verwendet, doch sind die dort sichtbaren
Strahlen fortgeblieben. Durch diese schöne wohlfeile Volks-
ausgabe hat die Verlagshandlung Hermann Mendelssohn sich das
besondere Verdienst erworben, das geistreiche Werk auch Un-
bemittelten zugänglich und recht populär zu machen.
Eine 6. (2. Volksausgabe) kam 1867 bei Hermann Mendels-
sohn heraus.
Eine 7. neu durchgesehene, ganz der 3. gleiche grosse
Ausgabe XVIII u. 513 S. mit 7 Tafeln, 1 Karte und 2 Plänen kam
1876 heraus bei demselben Verleger.
Eine 8. (3. Volksausgabe) kam 1890 in Heften heraus.
Eine 9. (4. Volksausgabe) ist eben jetzt 1895 in 10 Heften
in gleich lobenswerter Weise herausgekommen.
Anm. Ausserdem kam noch eine englische Uebersetzung mit denselben
Illustrationen heraus: The Pictorial Ilistory of Germany daring the reign of Frederick
IV. Holzschnitte. 163
thc Great by Francis Kugler. Illustrated by Adolph Menzel with fivc Iluii'l..Tt
original dessius London, G. Bohn, Yorkstivct. Convent Garden 1S45.
Ferner eine bolländiscbc Ausgabi- (Gcschidciiis P'redcrik. den Ciroote dcor
F. Kiigler, geillustricrt door A. Menzel. Uit d il lloogdnitsche von P. FI. Noorden-
dorp) in 2 Teilen heraus, von welchen der I. 1S43 mit 302 Seiten, der 2. 1845
mit 354 Seiten enthält.
Die 75 ersten Illustrationen sind nicht liesonders gut'gcr.itcne lithographische
Kopien der Holzschnitte, von welchen 14 mit den Anfangsbuchstaben H. F. S. oder
Sartor bezeichnet sind, die übrigen sind die Originalholzschnitte, bezw, ClichceS.
Zweihundert Illustrationen zu den Werken Fried- Illustrationen
- , TT 'II den Workea
richs IL
l'riedriclis II.
Der König Friedrich Wilhelm IV. Hess in der Decker'schen
Hofbuchdruckerei eine Prachtausgabe der Schriften des grossen
Königs in den Jahren 1843 — 1^56 in 30 inip.-Q.uartbänden
veranstalten und Menzel, der genaueste Kenner dieser Zeit, wurde
mit der Ausschmückung derselben durch 200 Holzschnitte betraut.
Dieses grossartige Werk wurde nur an hervorragende Personen, an
Bibliotheken und als Geschenke verteilt und blieb somit dem
grösseren Publikum fast unbekannt, obgleich später in kleiner
Ausgabe die Illustrationen 1 bis 148 zu zwei auf einen Gross-
foliobogen heraus kamen und ebenfalls auf Allerhöchste Veran-
lassung verschenkt wurden. Auf vielfachen Wunsch gelang es
endlich der Kunstverlagshandlung R. Wagner (H. Pächter) 1882.
von dem im Königlichen Museum autbewahrten 200 Original-
Holzstöcken eine Separatausgabe in der Königlichen Staats-
druckerei zu veranstalten. Ein kurzer französischer und deutscher
Text von L. Pietsch wurde dazu geliefert und kostete das
Exemplar in 4 Bänden 300 Mk. Schnell war die Autlage ver-
griffen; doch regte sich unter den Freunden der Menzelschen
Arbeiten der Wunsch, eine weitere und billigere Ausgabe zu
erhalten und glückte es wieder der obigen Verlagshandlung, 1886
eine neue weniger kostbare Ausgabe von den Clichees in zwei
Bänden zu \ eranstalten. Die Abdrücke sind auf gelblich getön-
em Papier gemacht und das Format kleiner.
Die 200 Blätter verteilten sich auf die 30 Bände in ver-
schiedener Weise und führe ich sie nach den einzelnen Bänden
init Seiten an. Die Ueberschriften gebe ich nach dem Original
an und setze zu jeder Illustration, welche vignettenartig einge-
drückt sind, die genaue Bezeichnung der Künstler hinzu.
1 1 ^
164 IV. Holzschnitte.
Illustrationen Anm. Zu der Original- Ausgabe „Adolph Menzels Illustrationen zu den
zu den Werken Werken F'riedrichs des Grossen" wurde von dem Künstler ein geistreicher Um-
Friedrichs II. schlag zum Aussendeckel gezeichnet; welcher auch in einzelnen Abdrücken in
Schwarz auf Papier abgedruckt ist und hier auch bekannt geruncht zu werden
vordient. Des grossen Königs Büste ist silhouettenartig 1. o. auf einer aus den
Buchstaben F gebildeten Console, an welcher Flöte und Feder hängen , mit
Lorbeerzweigen umrankt, angebracht. Eine von der herabhängenden Schärpe
zieht sich unten über den ganzen Titel hin und bedeckt den unten liegenden
Degen und Krückstock und ist darauf zu lesen : l'oeuvre du philosoph de Sans-
souci. In der Mitte zieht sich die Zeichnung des Schlosses Sanssouci mit seinen
Terrassen hin und ist oV^iger Titel über die Fläche verteilt. Der Rücken des
Bucheinbandes trägt im Rokokocharakter das Monogramm ^) und Titel mit
Bandangabe. L. u. Ad. Menzel 1882. 34 cm h., 25 cm br. Es giebt auch wenige
Probebliitter ohne diese Schrift auf Titel und Rücken.
Zu der kleinern Clicheeausgabe ist dieselbe Zeichnung verkleinert auf beide
Bände schwarz gepresst ; auch hiervon giebt es wenige Abdrücke auf Papier schwarz
abgedruckt und sind 28 cm h., 22 cm br.
Das zum Vorwort verwendete Porträt Friedrich II. wird,
um die Nebennummerieruug der Separatausgabe nicht zu stören,
zuletzt angeführt.
1 1057. Bd. I, S. 8. Vignette zur: Die Belehnung des Burg-
grafen Friedrich I. von Nürnberg mit der Herrschaft über die
Mark Brandenburg durch Kaiser Sigismund zu Constanz 1417.
Der Burgraf leistet dem rechts unter einem Thron sitzenden
Kaiser den Eid auf das Evangelium; vorn rechts stehen zwei
Kurfürsten, auf der andern Seite des Kaisers liest der Kanzler
die Uricunde vor. Hinter dem Burggrafen stehen zwei Banner-
träger mit dem Hohenzollernschen, bezw. dem Kaiserlichen
Wappen. Band I, S. S.
I. Es giebt einige Probe-Abdrucke, auf welchen der Burggraf
mit dem 1-iermelinkurhut bedeckt ist, die beiden Banner-
träger fehlen, anstatt dieser sieht man Edelknaben oder
Ritter. Diese Abdrücke sind eminent selten.
II. In dem Holzstock wurde die linke Ecke herausgenommen
und sehr geschickt die Aenderung gemacht, welche man
sehr schwer entdeckt.
2 1058. Vignette zu Kapitel II der ,, Brandenburgischen Denk-
würdigkeiten". Dem Kurfürsten Friedrich IL, geharnischt in der
Mitte stehend, wird links vom Papste die böhmische, rechts von
IV. Holzschnitte. 165
zwei polnischen Magnaten die polnische Krone angeboten, AM — illiKtrationci
O.Vogel fc. Sehr geschickt ist die Darstellung wie ein altes '" *^^" ^"''-*^"
„. -,•/■■,% t 1 T r^ I-riedrichs II.
Steinrelief behandelt. I. S. 23.
1059. Vignette zu Kapitel III der ,,Brantlenburgischen I)enk- 3
Würdigkeiten." Albrecht Achilles, rechts neben einem starken
Baumstämme kämpft zu Fuss gegen einen Haufen Nürnberger,
welche mit Schwertern, Hellebarde und Morgenstern auf ihn
eindringen; einige liegen schon hingestreckt am Boden. A.Menzel.
— Unzelmann. I. S. 78.
1060. Vignette zu Kapitel IV der „Brandenburgischen Denk- 4
Würdigkeiten." I. S. iii. Der Uebergang der Armee des grossen
Kurfürsten zu Schlitten über das zugefrorene Kurische Haff.
Derselbe steht auf einer Anhöhe m. i. Vordergrund neben seinem
Pferde im Pelz gehüllt und erteilt den barhaupt vor ihm stehen-
den Feldherrn (Derfflinger, Goricke, Herzog v. Dessau) seine
Befehle; links neben den Truppen die Schlitten. A. Menzel —
Unzelmann.
1061. Vignette zu Kapitel VII „der Brandenburgischen Denk- ■!
Würdigkeiten". I. S. 123. Die Königin Sophie Charlotte unterhält
sich im Park von (>harlottenburg mit Leibnitz, welcher in grosser
Allongeperücke einen Vortrag hält, zwei Hofdamen und ein Page
folgen ihnen, das Schloss mit dem hochragenden Turme im
Hintergrunde. AM. — A.Vogel.
1062. Vignette zu Kapitel VIII der „Brandenburger Denk- <>
Würdigkeiten. I. S. 202. Die aus Salzburg vertriebenen Prote-
stanten betreten die ihnen von Friedrich Wilhelm I. angebotene
neue Heimat. Die Auswanderer überschreiten die Grenzbrücke,
neben welcher die mit Adler bekrönten Grenzpfühle stehen,
dankend und betend. A. Menzel. ,,,, •
HM
1063. Vignette zu dem Aufsatz: „lieber das Militär seit seiner 7
Einführung bis zu Ende Friedrich Wilhelms." I. S. 223. Fried-
rich als Kronprinz mit seinem Vater (Fr. W. I.) sehen von
einem Hügel herab auf die vorbeiziehenden Truppen; r. ~Tivr
i. d. M. AM.
Ganz meisterhaft sind die grösseren Truppenmassen und die
166 IV. Molzscliiiitte.
Illustrationen Abteilungen dargestellt, und die zarte Ausführung bewunderungs-
zu den Werken ^^^jj^
Friediii.hs II. -tnoA ir-
lUo4. Vignette zum Aufsatz: „Voin Aberglauben und der
s Religion." I. S. 242- Drei Fanatiker verschiedener Konfessionen
liegen schwer verwundet auf dem Schlachtfelde, noch die
Schwerter gegeneinander erhoben. Ueber den Wolken ragt
glänzend das Kreuz hervor. AM. — AV.
9 1065. Vignette zu dem Aufsatz: „Sitten und Gebräuche unter
der Herrschaft der Hohenzollern. I. S. 273. Luther, Leibnitz, Thoma-
sius, Leopold von Dessau gegenüber einem Urgermanen, welcher
im Bärenfell staunend auf die grossen Männer sieht, welche unser
Vaterland in den letzten dreihundert Jahren hervorgebracht hat.
AM. — AV. Vorzüglich sind die Porträts gezeichnet und ge-
stochen.
'° 1066. Vignette zu dem Aufsatz: Von der alten und neuen
Regierung Brandenburgs. I. S. 280. liine Kanone überfährt und
vernichtet die volle eiserne Rüstung der früheren Zeit, darüber
schwebt die Bibel mit Scepter und Feldhcrrnstab, d. i. die neue
Macht bricht die Gewalt der alten Adelsgeschlechter. AM. —
" V.
" 1067. Vignette zum Kapitel 1 der Geschichte meiner Zeit.
Band II 1846. S. 55. Der junge König Friedrich II. steht mit
dem Degen in der Hand vor den Särgen des grossen Kurfürsten,
Friedrich 1. und Friedrich Wilhelm I., deren Geister denselben
entsteigen, als wollten sie ihn an seine Pflicht, gut zu regieren,
ermahnen, welches er, ihnen würdig nachzufolgen, schwört. A. Men-
zel. O. ^^ogel. Die entschlossene Würde des jungen Königs
und das Geisterhafte der Ahnen ist meisterhaft gelungen.
i^ 1068. Vignette zum Kapitel II der Geschichte meiner Zeit.
II. S. 74. Der Kriegsgott stürzt i. d. I. H. die Kriegsfackel,
i. d. r. H. die Todessense aus den geöffneten Thüren des Janus-
tenipel. Das Zeichen zum Kriege, welcher zutn Zwecke der
Teilung Preussens (unter Russland, Polen, England und Holland
geplant), war gegeben. AM. — Unzelmann.
» 3 10.69. Vignette zum Kapitel III der Geschichte meiner Zeit.
II. S. 103. Kampf der Grenadiere, von welchen die ersten
ruhig feuern, andere laden und entnehmen aus den Patronen-
IV. Holzichnitto J67
taschen der gefallenen Kameraden die Munition. Durcli die J'i-iitrjtij-.ic-n
Ruhe und Sicherheit der Infanterie warf Friedlich oft die Ka- ^'•"^^'''^^'-■'''''^"
vallerie zurück. A.Menzel — Unzelmann. Vorzüglich geschildert
und geschnitten.
1070. Vignette zum Kapitel IV der Geschichte meiner Zeit. '4
II. S. 115. Porträt der jugendlichen Kaiserin Maria Theresia;
sie hält das Schwert, die neben ihr liegende Krone zu verteidi-
gen. Der gegen sie antobende Sturm in den bewegten Vor-
hängen angedeutet. A.Menzel. — O.Vogel.
1071. Vignette zum Kapitel IV der Geschichte meiner Zeit. '1
II. S. 132. Porträt des gebeugten und schwachen Ministers
Fleury, welcher den schweren Marschal'stab im Schosse hält;
die weichliche und energielose Leitung des Krieges ist in der
ganzen Haltung des Kardinals vorzüglich geschildert. A.Menzel. —
Unzelmann.
1072. Vignette zum Kapitel VI der Geschichte meiner Zeit. ■(•
IL S. 146. Der linke kräftige Arm eines Kriegers streift mit
einem Büschel Lorbeerblätter das von der rechten Hand gehaltene,
bluttriefende Schwert ab. AM. — L'nzelmann. Durch diese
symbolische Handlung deutet der Meister den durch die blutige
Schiacht von Chotusitz erlangten ruhmvollen Frieden trefflich an.
1073. Vignette zum Kapitel VII der Geschichte meiner Zeit. •/
IL S. 160. Pioniere und Schanzarbeiter sind eifrig beschäftigt
unter Leitung von Ingenieur-Oftizieren Festungsarbeiten auszuführen,
um so für die Sicherheit des Landes zu sorgen. AM. — O. Vogel.
Die rege Thätigkeit der Soldaten nach verschiedenen Seiten
ist ganz vorzüglich geschildert und der Holzschnitt meisterhaft
ausgeführt.
1074. Vignette zum Kapitel VIII der Geschichte meiner Zeit. "S
IIL Bd. S. 29. Die Porträts von Euler, Mitglied, und .Maupertuis,
Präsident der Akademie der Wissenschaften sind in einer Bib-
liothek neben der Büste des Seneca aufgestellt und zeugen von
der Thätigkeit für Wissenschaft und Kultur des Landes. AM.
— Uzl.
1075. Vignette zum Kapitel IX der Geschichte meiner Zeit. '9
IIL S. 46. Preussische Grenadiere eilen beim TrouMiieln des
Generalmarsches zum Sammelplatze. AM. — Uzl. Man ver-
säumt nach dem Frieden nicht, die Truppen zu üben, welche
168 IV. Holzschnitte.
niustrationen mit den Einwohnern im friedlichen Verkehr stehen, wie der
7.U den Werken ^^g^j^jgj der kleinen Jungen von den Soldaten zeigt.
1076. Vignette zum Kapitel X der Geschichte meiner Zeit.
20 III. S. 86. Ueberfall der Preussen in einem Waldhohlwege
durch östreichische Reiterei. A. Menzel. — O. Vogel. Die Dar-
stellung ist in Komposition und Ausführung sehr gelungen:
das Herunterspringen der Panduren, vorn das scheugewordene
führerlose Pferd, Terrain und Felsen. Der im Versteck des
Felsens lauernde Mönch soll zugleich den Einfluss der fanatischen
katholischen Geistlichkeit in Oestreich anzeigen,
^i 1077. Vignette zum Kapitel XI der Geschichte meiner Zeit.
III. S. 104. Porträt des unglücklichen Kaisers Carl VII., welcher
macht- und energielos zweimal sein Reich verlor und durch
ungeregelte Freigebigkeit selbst der Armut verfällt. AM. —
O. Vogel.
Der Kaiser ist in seinem Prunk umher, abgelegter Krone,
sehr charakteristisch dargestellt.
22 1078. Vignette zum Kapitel XII der Geschichte meiner Zeit.
III. S. 120. Der Marschall von Sachsen in der Schlacht von
Fontenay gegen die Engländer, welche er trotz Krankheit ge-
wann, er verfolgt, den Marschallstab nachlässig in der Hand
haltend und gestützt auf die Hand, aufmerksam den Gang der
Schlacht. A. Menzel. — Unzelmann.
23 1079. Vignette zum Kapitel XIII der Geschichte meiner Zeit.
IV. Band, S. 123. Ein Dragoner reitet vor den in der Schlacht
von Hohenfriedberg eroberten Trophäen (Kanonen, Standarten und
Fahnen) salutierend vorbei. A. Menzel. — — —
HM
2A 1080. Vignette zum Kapitel XIV der Geschichte meiner Zeit.
III. S. 200. Die Beerdigung der preuss. Soldaten nach der
blutigen Schlacht von Kesselsdorf, in welcher die Preussen
41 Offiziere und 1621 Soldaten verloren. AM. — A. Vogel.
In ein gewaltiges Grab sind die Gefallenen versenkt, der Geist-
liche hat sie eingesegnet, die Kameraden werfen ihnen einige
Hand voll Erde als Erinnerungssptnde nach. Ganz besonders
charaktervoll und geistreich gearbeitet.
2s 1081. Vignette zum Appendix der Geschichte meiner Zeit.
III. S. 240. Zwei Husaren, welche trotz des Friedens als Vor-
IV. Holzschnitte. 169
posten Wache halten. A. Menzel 1844. — Otto Vogel fc. Illustrationen
Ganz vorzüglich ist die in der Ferne aufmarschierte Armee mit '" '^'^" ^'^'^'*^"
I'riedrichs II.
den Reitern ausgeführt.
1082. Vignette zum Kapitel I der Geschichte des sieben- ^6
jährigen Krieges. Band IV, 1847. S. 11. In friedlicher sommer-
licher Landschaft, wo auf dem Felde die Ernte gemacht wird
und vorn ein Knabe zwei Ziegen hütet, sprengt ein Kourier mit
Depeschen heran, um den Krieg wieder einzuleiten. A. Menzel. —
Unzelmann. Eine reizende Naturschilderung in der feinsten
technischen Ausführung.
1083. Vignette zum: Kapitel II der Geschichte des sieben- 27
jährigen Krieges. IV. S. 30. Die durch den politischen Horizont
fliegende Bellona mit dem friedlichen Palmenzweige und der
Kriegsfahne an der Lunte und der lächelnden Maske über dem
Schlangenhaar. A. Menzel. — Unzelmann. Sinnreich wird hier-
durch die unwahren Zustände angedeutet, welche der Aachener
Kongress festgesetzt und den Zündstoflf zu neuem Kriege herbei-
führt.
1084. Vignette zum: Kapitel III der Geschichte des sieben- -^
jährigen Krieges. IV. S. 46. Porträt Georgs IL, König v. Gross-
brittanien. AM. — OV. In Bezug auf den am 16. Januar 1756
durch Friedrich mit ihm zu London abgeschlossenen Traktats,
welcher vor ihm liegt. Die Krone Englands und der Kurhut
Hannovers liegen hinter ihm.
1085. Vignette zum: Kapitel IV der Geschichte des sieben- -9
jährigen Krieges. IV. S. 113. Porträt August III., Kurfürst v.
Sachsen und Königs von Polen in stolzer Haltung im Hermelin-
mantel und mit dem Kommandostab vor dem Zelt. AM. —
u
— ; Er leitet den Kriegszug nach Sachsen ein beim sieben-
HM
jährigen Kriege.
1086. Vignette zum Kapitel V der Geschichte des sieben- 'o
jährigen Krieges, IV. S. 126. Porträt Louis XV'., Königs von
Frankreich, in voller Rüstung mit dem Scepter bei seinem unten
vorbeiziehendem Heere, den Kiiegszug nach Preussen befehlend.
170 I^- Holzschnitte.
Illusirationcii 1087. Vignette zum Kapitel VI der Geschichte des sieben-
zu den Werken j^j^j.jgg^ Krieges. IV. S. 199. Friedrich II. an der Spitze seines
Gefolges, der Armee zusprengend; bemüht, den Krieg, rasch bald
i' hier, bald dort erscheinend, liberall zu verbreiten und so seine
Macht zu verdoppein und durch Siege die Niederlage zu ver-
bessern. A. Menzel, — O. Vogel. Eine glänzende Darstellung.
f- 1088. Vignette zum Kapitel VII der Geschichte des sieben-
jährigen Krieges. VI. S. ::o8. Porträt Pitts, Graf von Chatlans,
in stolzer Haltung; er erneuert die rnitPreussen und den deutschen
Fürsten geschlossenen Vertrage. AM. — Unzelmann.
3? 1089. Vignette zum Kapitel VIII der Geschichte des sieben-
jährigen Krieges. IV. S. 2s i- Die Seidlitz'schen Kürassiere neben
dem Standartenträger auf dem Schlachtfelde von Zorndorf, wo der
Trompeter nach glänzendem Siege zum Sammeln bläst; ein schwer-
verwundeter Russe wälzt sich zu dessen Fiissen. A. Menzel. .-..-•
HM
}4 1090. Vignette zu dem Auszug aus dem zu Versailles am
3. Dezember 1758 geschlossenen Alliance- Vertrag zwischen der
Kaiserin Maria Theresia und dem König von Frankreich. VI. S. 264.
Der preussische Adler schwebt wachend über dem von den
Krallen Frankreichs und Oesterreichs erfassten Reichsapfel. Geist-
reich gedacht und gemacht. AM. — Unzelmann.
^'i 1091. Vignette zum Kapitel X der Geschichte des sieben-
jährigen Krieges. Bd. V. S. 39, Bildnis der russischen Kaiserin
Flisabeth. Der Künstler schildert in der alternden, üppigen
Herrscherin und Umgebung den bekannten Charakter derselben,
welche gleichsam triumphierend nach der Schlacht von Kunners-
dorf sich in ihrer Machtfülle fühlt und zeigt. A. Menzel. —
Unzelmann.
}6 1092. Vignette zum Kapitel XI der Geschichte des sieben-
jährigen Krieges. V. S. 49. Symbolisch zeigt der Künstler, wie
der geschlagene Keld sich die verwundete Rechte durch den von
der Linken gehaltenen Stahlliandschuh zu schützen sucht, um von
Neuem das daneben stehende Schwert zu führen. AM. — HM.
37 1093. Vignette zum Kapitel XII der Geschichte des sieben-
jährigen Krieges. V. S. 113. Unter dem Schirm der Nacht zieht
sich das preussische Heer aus dem Bereiche der Oesterreicher.
Sinn- und geistreich hat hier der Künstler dargestellt, wie der
IV. Holzschnitte. J71
König in nächtlicher Weile das Lager von Liegnitz verlässt, wo Tüusimiionen
er von der feindlichen Stellung bedroht wurde: Bellona fuhrt, ""^'"' ^'^''''^"
indem sie die Oesterreicher durch Schlunimerkörner schlafen lässt,
die preussischen Grenadiere durch ihre Reihen. A. Menzel. —
Unzelmann.
1094. Vignette zum Kapitel XIII der Geschichte des sieben- ?8
jährigen Krieges. V. S. 122. Englische Infanterie marschiert zur
Einschiffung nach einem Hafen. Frankreich traf Anstalten zu einem
Kongress 1760/61, um England von seiner Ueberwachung abzu-
leiten. AM. — Unzelmann. Soldaten und Schiffe ausgezeichnet
studiert und ausgefiihrt.
1095. Vignette zum Kapitel XIV der Geschichte des sieben- 39
jährigen Krieges. V. S. 167. Friedrich, im Mantel gehüllt am
Feuer lagernd; hinter ihm Reitknecht mit Pferden und Soldaten,
vorn schleppt ein Soldat dürres Holz herbei. A. Menzel. — Unzel-
mann, Beleuchtung durch das Wachtfeuer, Rauch sehr fein beo-
bachtet und geistreich dargestellt.
1096. Vignette zum Kapitel XV der Geschichte des sieben- 40
jährigen Krieges. V. S. 186. Porträt des jungen Zar Peter III.,
dargestellt wie dem König Friedrich entgegenschreitend, um
neue Freundschaft, welche durch die aufgehende Sonne angedeutet
wird, zu schliessen. AM. — A. Vogel.
1097. Vignette zum Kapitel XVI der Geschichte des sieben- 41
jährigen Krieges. V. S. 241. Preussische Grenadiere nehmen
bei Freiberg im Sturme die österreichischen Verschanzungen, in-
dem sie über Gräben und Verhaue setzen. AM. — A. Vogel.
Packend ist in allen Einzelnheiten die Anstrengungen der Soldaten,
das Springen, Klettern dargestellt, wie sie mit den Führern vor-
wärts stürmen und den Feind zurückwerfen.
1098. Vignette zum Kapitel XVII der Geschichte des sieben- 42
jährigen Krieges. V. S. 264. Die Ruinen einer durch Bombarde-
ment eingeäscherten Stadt zeigen die grauenvollen Verwüstungen
nach dem Kriege: zertrümmerte Strassen, Kirchen liegen in Schutt,
die geängstigten Einwohner wagen sich allmählich aus Keller und
Schlupfwinkel wieder hervor. AM. — A. Vogel.
1099. Vignette zu Kapitel I. Ueber die Politik vom Jahre -1?
1763 — 1774- VI. Bd., S. 80. 1847. Die Marmorbüste der Kaiserin
Katharina IL, ihre Politik gegen die Türken, welche im betreffenden
172 IV. Holzschnitte.
Illustrationen Kapitel abgehandelt wird, soll dadurch illustriert werden. A. Menzel.
zu den Werken tt
Friedrichs II. ,.. . *
HM
44 1100. Vignette zu Kapitel II. Von den Finanzen. VI. S. loi.
Die Wiederaufnahme der Arbeiten des Friedens durch Bauten und
Betrieb der Landwirtschaft. Nach dem Kriege wurden die Fonds
in den Kassen dazu verwendet, die zerstörten Städte und Dörfer
wieder aufzubauen; die Bespannung von Pferden der Artillerie
wurde den Landwirten zur Beackerung der Wüsteneien gegeben,
die Acker wurden mit Flechtzäunen umgeben und das Getreide
der Magazine zur Bestellung der Aecker und zum Lebensunter-
halt verwendet. So entstanden rasch neue Gebäude und stattliche
Pferde am Pfluge halfen der Landwirtschaft. Die betr. Darstellung
ist in jeder Beziehung ausgezeichnet.
4> 1101. Vignette zu Kapitel IL Vom Militär. VI. S. 123.
Der zum Andenken an die gefallenen Soldaten errichtete Obelisk.
Zu der Erinnerung seit dem Hubertsburger Frieden bis zur Teilung
Polens. Von dem enormen Verlust an Menschen und Vermögen
erzählt das Kapitel. AM. — U.
40 1102. Vignette zu dem Aufsatz: ,,Was sich von 1774 — '77^
ereignet hat." VI, S. 149. Die Wachsamkeit Preussens während
des bedrohlichen Zustandes beim Ausbruch des nordamerikanischen
Unabhängigkeitskrieges, symbolisch durch Schwert und Teleskop
vom stachlichen Schilde bedeckt, angedeutet. AxM. — Uzl.
47 1103. Vignette zu dem Aufsatze: ,, Denkwürdigkeiten des
Krieges 1778.'* VI. S. 201. Kaiser Joseph IL, welcher gern
Bayern dem österreichischen Staate einverleibt hätte, aber auf Kuss-
land, Preussens, und der Pforte Beihülfe nicht rechnen konnte, stösst
unmutig vor seinem aufmarschierten Heere den Degen in die
Scheide. Die verdriessliche Haltung des Kaisers und der gries-
grämige Ausdruck des hinter ihm haltenden Laudons ist sehr
gelungen. A. Menzel. — „. ,•
HM
48 1104. Vignette zum Briefwechsel des Kaisers und der
Kaiserin-Königin. VI. S. 334. Der preussische Adler um! der
zweiköpfige österreichische sich nach ihrem gegenseitigen Stand-
punkte auf zwei Felsspitzen beobachtend. Meisterhalt sind die
beiden Wappentiere dargestellt. AM. 1844 — OV.
IV. Holzschnitte. 173
1105. Vignette zu dem Plan einer zu bildenden Liga zwischen nii-stratio-ieü
den Fürsten Deutschlands. VI. 241. Verschiedene Scepter, Infuln^^"*^" ^^^'■^'^"
und Machtzeichen durcli einen Schild gedeckt, hatte Bezug auf
die Idee eines Fürstenbundes, wodurch die Rechte und Freiheiten 40
der Fürsten ohne Unterscliied der Religion geschützt werden
sollten. AM. — FU.
1106. Vignette zur „Lobrede auf Jordan". Bd. VII, 1847. 5--^
S. 10. Der Künstler zeigt Jordan in antiker Kleidung, sich von der
Theologie der Philosophie zuwendend, indem ihm die Muse
Urania und die Poesie fortführt, während ein Genius den abge-
worfenen Talar und die Bäffchen wegzieht. Die Ausführung dieser
Darstellung in Rokokozieraten ist von grosser Zartheit und
Feinheit. AM, — OV.
1107. Vignette zur „Lobrede auf Duhan". VIL S. 14. Der 5'
feine, ritterliche Emigrant Duhan führt seinen jungen Zögling
(Friedrich) durch ein hohes mit drei Putten geziertes Roköko-
thor. Aeusserst fein und graziös ausgeführt. A>L — A. Vogel.
1108. Vignette zur „Lobrede auf General v. Goltz". VIL 5-
S. 25. Zwei Garde du Corps-Offiziere mit gesenkten Pallaschen
halten die Ehrenwacht auf der untern Stufe zu einer Rokoko-
balustrade, wo der Katafalk des Generals v. Goltz mit dessen
Degen, Hut und Orden errichtet ist. AM. — A. Vogel.
1109. Vignette zur „Lobrede auf La Mettrie". VII. S. 32. ;?
Das Bildnis La Mettries, des humorvollen Mediziners und Tafel-
genossen Friedrichs, ist in feiner Rokokoumrahmung vortrefflich
wiedergegeben. AM. — O. Vogel.
1110. Vignette zur „Lobrede auf General v. Stille". VIL 5-^
S. 36. Das Leibpferd des verstorbenen Generals von Stille wird von
einem Offizier nach r. geführt; auf einem Mauervorsprung sitzt
ein verwundeter Kroat, zu dem Pferde hinaufsehend, wodurch die
Niederlage angedeutet werden soll, welche dem General Nadasdy
von Stille 1745 beigebracht wurde. AM. — Unzelmann.
1111. Vignette zur „Lobrede auf Baron von Knobeisdorf". 5 5
VII. S. 42. Auf einem zierlichen Rokoko-Konsol steht auf
einer Mappe aufgeheftet der Plan des Opernhauses zu Berlin,
ein Hauptwerk des Verblichenen, aufgestellt. AM. — A. Vogel.
1112. Vignette zur „Lobrede auf Prinz Heinrich". VIL S. 56- 5^'
In einem ovalen Rokokorahmen ist das Bildnis des verstorbenen,
174 IV. Holzhchnittc.
ülustratiünen liebenswürdigen Prinzen Heinrich im Profil nach 1. dargestellt;
zu den Werken gjj^ breiter, schwarzer Trauerschleier bedeckt fast die rechte
Haltte. Zart und meisterhaft gestochen. AM. — OV.
57 1113. Vignette zur ,, Lobrede auf Voltaire". VII. S. 67. Eine
Weihrauchsurne, aus der die Wolken für den Dichter ausströmen,
ist auf einem zierlichen Rokokopostamente aufgestellt; über den
Wolken sind zwei Kissen mit der Königskrone und dem Cypressen-
kranz sichtbar. Die sich um die Urne schlingende, nach oben
züngelnde Schlange deutet auf die Schmähungen hin, welche den
Todten verunglimpfen. AM. — FU.
58 1114. Vignette zur ,, Betrachtung über Karl XII. von Schweden".
VII. S. loi. Die charaktervolle Erzbüste steht auf einem Säulen-
stumpfe und ist das Material vorzüglich ausgeprägt. A. Menzel. —7
Unzelmann.
59 1115. Vignette zu den ,, Studien über die deutsche Literatur".
VII. S. 140. Die deutsche Litteratur ist symbolisch als ein noch
schlummernder Knabe, welcher zwischen Rokokozieraten auf
einer Bärenhaut ruht, dargestellt. Das darunter befindliche Frage-
zeichen deutet auf die Frage: „Wann wird dieser Genius erwachen?"
Reizvoll dargestellt. AM. — A. Vogel.
(>o 1116. Vignette zur „Vorrede auf Bayles Wörterbuch". VIL
S. 147. Das Reliefporträt, (Profil nach r.) von Bayle ist zu einem
architektonischem Aufbau angebracht, wo 1. ein Genius auf einem
Vergrösserungsglas die Strahlen auffängt, welche von dem Doppel-
kreuz ausgehen, welches ein Dämonenknabe r. hält, zur Charakte-
ristik der kritischen Werke Bayle's. AM. — Ugl.
61 1117. Vignette zur ,, Vorrede der Kirchengeschichte von
Fleury". VII. S. 164. Vor einem Tempelthor steht ein eifernder
lutherischer Geistlicher, ein katholischer Priester und St. Peter,
welcher betend nach oben sieht. Der König führt die Formen
der christlichen Bekenntnisse vorüber, welche alle noch nicht
von der Sonne, welche im Tempel der Wahrheit strahlt, erleuchtet
sind. A. Menzel. — O. Vogel.
62 1118. Vignette zu ,, Gegenwärtiger Zustand des politischen
Körpers von Europa". VIII. Bd. S. 30. 1848. Hier hat der Künstler
einen fürstlichen Divan dargestellt, über welchen eine von Helle-
barden gehaltene Hermelindecke ausgespannt ist, und vor dem
IV. Holzschnitte. 175
öicl) eine grosse Menge mit kahlgeschornen Köpfen, niederbeugt, niustraiioncn
» \ f T4\l zu den Werken
Friedriclis {I
1119. Vignette zu der „Dissertation über die Unschuld von
den Irrtümern des Geistes". VIII. S. 50. Zwei Männer im eifrigen ^3
Gespräch neben einer Bank unter einem Baume. In dem i. stehenden
ist leicht das Profil des Königs zu erkennen. ^Ieisterh<^ft ist das
klare Sonnenlicht „des schönsten Wetters der Welt" gezeichnet
und geschnitten. AM. — O. Vogc'.
1120. Vignette zu dem „Vorwort zur Henryade des Herrn 64
Voltaire". VIII. S. 60. Der Geist Henry IV. erscheint dem jungen
Voltaire, welcher in der Bastille eingekerkert ist, um den Sinnenden
für sein Gedicht zu begeistern. A. Menzel. — O. Vogel,
1121. Vignette zum „Antimacchiaveli." VIII. S. 184. Ein 65
kräftiges Bein zertritt den Kopf einer Schlange, während eine
andere dasselbe umschlingt und hinaufzüngelt, wodurch Menzel
symbolisch andeuten will, dass der königliche Bekämpter der
Fürstenlaster aus allen Kräften sie ausrotten und bekämpfen will.
AM. — A. Vogel.
1122. Vignette zum „Antimacchiaveli". VIII. S. 336. Das 66
Bild der Ms. Macchiavelli an einen Pfahl geschlagen, mit der
Unterschrift des Königs 1740; es soll dieses gleichsam die ver-
nichtende Kritik des jugendlichen Königs andeuten, der Künstler
aber hat darüber einen Blumen- und Lorbeerkranz mit der
Jahreszahl 1S40 angebracht zum Zeichen, dass das folgende Jahr-
hundert das Urteil geändert hat. AM. — O. Vogel.
1123. Vignette zum „Fürstenspiegel oder Unterweisung von 67
dem jungen Herzog Eugen von Würtenberg". Bd IX. S. 8. Ein
mit entblösstem Haupte durch das Feld gehender, betender
Bürger. Durch diese Gestalt will Menzel die Segnungen andeuten,
welche der Herzog über sein Land bringt, wenn er seine Lehren
befolgt. A. Menzel. — O. Vogel.
1124. Vignette zu der „Dissertation über die Gründe, Gesetze ^8
zu geben, oder sie aufzuheben". IX, S. 37. Der neue kräftige
Zeitgeist sucht der alten, abgelebten Zeit die oft« unmenschlichen
(jesetze, welche damals noch überall bestanden, zu entringen.
Geistreich und vortrefflich hat der Kiinstler dieses durch die
Gegensätze der jugendlichen beschwingten Gestalt angedeutet, *
176 IV. Ilolzsclu.itte.
Illu>tratioiicn welche dem greisenhaften Alten mit zerfetzten Flügeln die Sense
zu de. Werken 2^ entreissen sucht. A. Menzel. — O. Vogel.
1125. Vignette zur „Instruktion für den Major Borcke",
69 welcher dem späteren Thronfolger zur Erziehung übergeben wurde.
IX. S. 45. Major Borcke zeigt dem jungen Prinzen an einem
Sponton und Degen, welche aus einem Waflfenschrank entnommen,
den Gebrauch der Waffen, welche er als späterer Offizier und
Befehlshaber kennen müsse. AM. — U.
70 1126. Vignette zur ,,Rede über die Satyriker". IX. S. 58.
Die Geschichte und die Gerechtigkeit schreitet zwischen den
Särgen der Könige und Helden einher, um über sie das Urteil
abzugeben, welches den Ruhm und die Macht (durch Kranz und
Helm angedeutet) vernichten, nicht geschieht dieses durch un-
U
wissende, obscure Schreiber. AM. — \,^.-
HM
71 1127. Vignette zur ,,Rede über die Schmähschriften". IX.
S. 67. Ein schmähendes, buchschreibendes Lästermaul, als scheuss-
liches Untier mit Schlangenhaar und Schreibfederfiügel dargestellt,
lauert unter Felsen und Disteln auf die Beute. AM. — O. Vogel.
72 1128. Vignette zu dem Aufsatz „Betrachtungen über die
Reflexionen der Geometer über die Poesie'*. IX. S. 86. Hier
lässt der Künstler den Apollo sein Piedestal verlassen, um den
Messtisch umzustossen und dadurch anzudeuten, dass echte Poesie
leichtdienüchternen, berechnendenGeister überwindet. AM. — OV.
73 1129. Vignette zur ,, Instruktion für die Leitung der Ritter-
akademie in Berlin". IX. S. 98. Hinter einem Fenster, mit feiner
Steinhauerarbeit mit Wappen umrahmt, sieht man zwei Schüler,
dereine eifrig in einem Buche studierend, der andere, unbeschäftigt
auf die Strasse sehend; hierdurch soll der zu erstrebende Fleiss
und die abzuschaffende Faulheit der Eleven angedeutet werden.
Ein reizendes Stück Architektur mit feinen Figürchen. AM. —
A. Vogel.
74 1130. Vignette zu dem ,, Essay über die Eigenliebe als
moralischer Beweggrund aulgefasst". IX. S. 114. Ein Mann
reisst sich die Kleider ab, um ein ins Wasser gestürztes Kind
zu retten. Hierdurch soll die unberechnende, aufopfernde That
eines edlen Menschen dargestellt werden, welcher nur aus
Menschenliebe, nicht durch Ruhmesmotiv zu dieser That getrieben
IV. Holzschnitte. 177
wird. Diese Szene ist ganz vorzüglich ausgefiihrt. A. Menzel — niusrntimic"
O. Vogel. >a den Werken
ttnt tT 1 »*i-i r\-i ^-1 . r'rieJricli-; II
llol. Vignette zu dem „Moralischen Dialog zum (jebrauch
und Nutzen des jungen Adels". IX. S. 130. Zwei im Wetteifer "5
nebeneinander jagende Kavaliere zu Pferde, denen in der Ferne
andere folgen. Hierdurch will der Künstler zeigen, dass der
strebsame Wetteifer eine gebotene Tugend sei. Die Anstrengungen
von .^lensch und Tier vorzüglich ausgedrückt. AM. — HM.
1132. Vignette zu dem ,, Brief über die Erziehung von einem /t»
Genfer an Hrn. Burlamagni, Professor in Genf". IX. S. 14'^
Eine volle weibliche Gestalt mit Mauerkrone (Germania) sitzt
auf einer Felsenspitze und sieht entsetzt und ahnungsvoll in den
gewitterschwarzen Abgrund, aus welchem ihr das Unglücksjahr 1806
entgegenblitzt. Friedrich klagt unter dem Namen eines Genfers
darüber, dass so wenige junge Leute aus den ersten Familien
sich dem Mititärdienst widmen, statt dessen sich aber regel- und
zuchtlosen Sitten ergeben. Menzel deutet durch das spätere 1806
darauf hin, wohin ein verweichlichendes Leben die Nachkommen
führen kann. A. Menzel — Unzelmann.
1133. Vignette zu der „Kritischen Prüfung des Essay über 77
die Vorurteile". IX. S. 175. Eine Hand sucht das französische
Lilienschild mit dem Hermelinmantel gegen die daran gehaltene
Fackel zu schützen, wodurch angezeigt werden soll, dass Friedrich
den König von Frankreich und die Preussen, welche Baron Holbach
in London als Ungeheuer und steinigungswert schildert, etwa in
Schutz nehmen will. AM. — HM.
1134. Vignette zur „Kritischen Prüfung des Systems der 78
Natur". IX. S- 194. Zwei mit phrygischen Mützen bedeckte Männer
(franz. Freiheitsmänner) hauen mit schweren Hämmern die Fundament-
steine eines am Meere stehenden Gebäudes fort, ein blinder Greis
hebt wie segnend die Hand ihnen entgegen. Missverstandene
Lehren führen zum Umsturz, wie später die französische Revolution
zeigte. AM. — U.
1135. Vignette zur ,, Rede über den Nutzen der Wissenschaften 79
und Künste im Staate". IX. S. 207. Hier hat Menzel die Haupt-
träger derselben aus früherer Zeit Perikles, Augustus, Medici, in
Medaillons an einer Kasette gelehnt dargestellt. A. Menzel —
A. Vogel.
D orger loh, McizuTs Kunstdrucke. 12
178 IV. Hoh.schniUc.
illustritjoncn 1136. Vignette zur ,, Darlegung der Prinzipien, auf welchen
zudcii Werken jjg prcuss. Regierung beruht". IX. S. 220. Ein Kompass, von
Schwertern getragen und von Lorbeerzweigen umgeben, soll an-
«" deuten, dass die Richtschnur Preussens sich hauptsächlich aut
die Armee stützen müsse, damit Ruhm und Ehre dasselbe umgebe.
AM. — A. Vogel.
«I 1137. Vignette zum „Essay über die Formen der Regierung
und die Pflichten der Herrscher. IX. S. 240. In einer Versamm-
lung von Kaisern, Fürsten und Herrscherinnen hat einer sich von
seinem Sessel erhoben und hält eine Rede über ihre heiligen
Pflichten, dass sie ihre Macht nicht missbrauchen und ungestraft in
Ueppigkeit und Ausschweifungen leben sollen. Maria Theresia,
Katharina hören lächelnd zu, die übrigen sitzen meist in Lethargie
A X.1 , HM
da A. Menzel. . •
^i 1138. Vignette /u dem Brief „Ueber die Vaterlandsliebe,
oder Korrespondenz Anapistemons mit Philopatros". Bd. IX.
S. 278. Zwischen den Büsten von Brutus und Scipio ist in einem
ovalen Rahmen das Bild Oldenborneveld's und darunter ein Blatt
mit Nicolas v. d. Flühe angebracht, und sollen diese den Patrio-
tismus der alten und neuen Zeit bezeugen. A. Menzel — -
A. Vogel.
83 1139. Vignette zur „Ode, die Festigkeit". Bd.X. 1849. S- 18.
Gallilei im Gefängnis an schwerer Kette seine astronomischen
Zeichnungen machend, bezieht sich auf eine Strophe des Königs,
dass Geburt und Verdienst vor Unglück nicht bewahre, dass
Gallilei in Ketten, Medici verbannt, Carl auf das Blutgerüst ge-
kommen sei. A. Menzel — II. Müller,
S4 1140. Vignette zur ,,Ode an die Preussen". X. S. 42. Eine
Athletengestalt müht sich, einen gewaltigen Stein den Felsen
hinauf zu wälzen. Der König schildert hier die Aufgabe, welche
seinem Volke bestimmt ist, welches das Reich aufgerichtet habe
und rasch emporringen müsse, sonst sinke die Macht und Ge-
walt zurück. AM. — Uzl.
8s 1141. Vignette zur „Ode an den Grafen Brühl". X. S. 51.
Der sächsische Minister Ciraf Brühl ist stolz lächelnd dargestellt,
als wenn er der Mahnung Friedrichs, aus seinem stolzen Palast
herunter zu steigen, um dem Ansturm des Volkes und seiner
IV. Holzschnille. ITU
Neider zu entgehen, nicht nachkommen könne. A. Menzel — ili.istratiouen
O. Vogel. /ua-n Werken
1142. Vignette zur „Epistel an meinen Bruder von Preussen".
X. S. 67. Die Büste des Marc Aurel soll nach Menzels Ansicht 3(
dem Prinzen Heinrich die Mahnung vorzeichnen, diesem edlen
Vorbilde nachzueifern. AM. — U.
1143. Vignette zur „Epistel an Hermotin, über den Vorteil 87
der Wissenschaften". X. S. 78. Ein mit einer bärtigen Maske
versehener Derwisch sucht einen jungen vor ihm stehenden
Wüstling durch Vorhaltungen über sein ungeordnetes Leben,
welches durch schwankende Weingläser auf dem Tisch angedeutet »
wird, zu geregeltem Leben zurückzuführen. AM. — r,---
HM
1144. Vignette zur „Epistel über den Ruhm und das Inter- ^8
esse". X- S. 90. Ein Hirtenknabe (Dämon) treibt seine Herde
an einem Schlosse vorbei. Der Anblick des prächtigen Gebäudes
und der sehnsüchtige Hinblick nach den glücklichen Bewohnern
desselben wecken die Begierde und den Ehrgeiz und zerstören
sein Glück. Ein reizendes und technisch sehr fein ausgeführtes
Blatt. AM. — OV.
1145. Vignette zur „Epistel an D'Argens". X. S. 112. Ein 89
alter Gelehrter schaut aus dem Fenster seines Studierzimmers in
das frische Leben draussen. Der König deutet auf das Studium
der Erforschung und Verbesserung der wirklichen Welt und des
menschlichen Daseins, auf das moralisch Nützliche hin.
A. xMenzel — OV.
1146. Vignette zur „Epistel an Maupertuis". X. S. 135. 90
Ein zwischen engen Gebäuden ausgebrochenes Feuer. Von den
verschiedenen Geissein, welche der beschränkte Mensch als über
ihn verhängte Züchtigung ansieht, hat hier der Künstler ein
Schadenfeuer gewählt, wo die in eng zusammengedrängten Häusern
wohnenden Menschen verzweifelt nach Hülfe rufen. A.Menzel —
O. Vogel.
1147. Vignette zur „Epistel an meinen Bruder Ferdinand: 91
über die Wünsche der Menschen". X. S. 144. Aus einem
Vogelkäfig, in welchen ein Zweig mit Kirschen hineinhängt sucht
ein darin befindlicher Vogel hinauszukommen, während ein
draussen befindlicher zu den Kirschen hineinstrebt. Der Künstler
180 IV. Holzschnitte.
Illustrationen will hierdurch versinnbildlichen, dass die menschlichen Wünsche
zu den Werken Qjjgj. jjg Gegenwart und den augenblicklichen Besitz hirausgehn
und nur auf die Zukunft und was wir nicht besitzen, hingehn.
AM. — OV.
92 1148. Vignette zur „Epistel an den General Bredow: über
den Nachruhm". X. S, 155. An beiden Seiten eines Gebüsches
sieht man Offiziere mit Secundanten sich zum Duell vorbereiten.
Der König sagt darüber: ,,Ein grausames Vorurteil, vor dem sich
die Welt beugt, zwingt zwei Freunde, sich an einem verborgenen
Orte wie Feinde zu bekämpfen. Wer beklagt es nicht, dass eine
bizarre Laune der Ehre selbst ein so barbarisches Gesetz vor-
schreibt. Haltet ein, Unglückliche." A. Menzel — A. Vogel.
93 1149. Vignette zur , »Epistel an den General Bredow: über
den Nachruhm". X. S. 166. Ein alter Friedhof mit Grab-
monumenten. Hierin spricht sich die Verachtung der öffentlichen
Meinung aus, welche thöricht und wankelmütig sei. Nach dem
Tode Ludwigs, welcher zu solcher Höhe des Ruhms gestiegen,
sei dessen Grab mit schändlichen Spottliedern überschüttet.
Dieses hat wohl den Künstler veranlasst, diesen feierlichen Kirch-
hof mit seinen Grabmälern unter den dunklen Bäumen in seiner
Ruhe zu schildern, welches ihm so ganz gelungen ist. A.Menzel —
O. Vogel.
94 1150. Vignette zur „Epistel an Podewils, darüber, dass man
nicht alles thut, was man thun könnte". X. S. 184. Ein rastender,
sich reckender Bauer, welcher nachlässt, die vor ihm stehenden
Disteln mit dem bei Seite gestellten Spaten auszurotten. Hier-
durch soll angedeutet werden, wie auch thätige Bürger oft im
Wirken für das Wohl des Staats erlahmen und nachlassen.
AM. — AV.
95 1151. Vignette zur ,, Epistel an meine Schwester von Bayreuth:
über die Anwendung des Vermögens". X. S. 193. Ein Maurer
nimmt neben einem grossen Neubau mit seiner Frau und dem
Kinde das Mittagsmahl ein. Hier zieht der König gegen die
Ueberhebung der Reichen gegen die Niedern los und hebt die
Menschenliebe hervor. Der grosse Bau ist die Gesellschaft.
Menzel zeigt in den Details des Gebäudes und der so wahr ge-
schilderten Arbeitsfamilie seine feine Beobachtungsgabe. A.Menzel —
A. Vogel.
IV. Holzschnitte. 181
1152. Vignette 7.ur„Epistel an Sweerts: über die Vergnügungen." niustraiionen
X, S. 201. Ein Theaterintendant hinter den Coulissen zeigt, ■■"'^'^"^''■''*^"
komisch aufgefasst, dem Apollo lächelnd die verschieden kostü-
U 96
mierten Schauspieler. AM. — -•
HH
1153. Vignette zur „Epistel an Algarotti". X. S. 208. Ein 97
Muhamedaner verrichtet knieend, sich demütig gegen die auf-
gehende Sonne neigend, sein Morgengebet, um anzudeuten, man
muss die Welt nehmen, wie sie ist. AM, — AV.
1154. Vignette zur ,, Epistel von Darget: Apologie der 98
Könige". X. S. 247. Zwei Hände halten eine Krone, dessen
innerer Reif Spitzen und Dornen zeigt. Sinnreich hat hier der
Künstler die Meinung des Königl. Sekretärs widerlegt, dass das
Herrscheramt nur Freuden habe. AM. U.
1155. Vignette zu dem ,, Lehrgedicht: die Kunst des Krieges". 99
X. S. 318. Neben Julius Cäsar sind links die Brustbilder des
Prinzen Eugen und von Turenne, rechts die von Moritz v. Oranien
und Gustav Adolph, alle Meister im Kriegführen, zu sehen.
AM. — U.
1156. Vignette zur „Epistel an meinen Bruder Heinrich". 100
X[. S. ii. Ein Paar Würfel liegen neben ein Paar zusammen-
gekniffenen Spielkarten, auf denen eine tote Fliege liegt.
Der König verwirft die leeren Vergnügungen der grossen Ge-
sellschaft, welchen auch der Prinz zu sehr huldige.
1157. Vignette zur ,, Epistel an De la Motte Fouque." XI. 101
S. 22. Ein etwas gezierter Herr im Kostüm des vorigen Jahr-
hunderts vergleicht den antiken Torso vom Parthenon llisses mit
der Figur der im zopfigen Stile dargestellten Kleopatra von
Sanssouci und man sieht, nicht zum Nachteil der- letztern. Der
Künstler will hierdurch das Urteil des Königs in seiner Hin-
fälligkeit zeigen, welcher geringschätzig ausspricht, dass man es
nicht zu bedauern hätte, wenn es keinen Homer gäbe, da man
jetzt in der Person des Voltaire einen so glänzenden Apollo
hätte, welcher den Homer vollständig in den Schatten stellte.
Vorzüglich ist der lobende Elegant gegen die klassische Figur
des Marmor dargestellt. A. Menzel — O. Vogel.
1158. Vignette zur „Epistel an Jordan". XI. S. 38. Eine '02
182 IV. llolzschuilte.
Fliustr:itioncn Versammlung von alten Kirchenvätern, klassischen, berühmten
^" ^*^''^'-''''^'^" Schriftstellern in genau ausgeführten schweinsledernen Einbänden.
Hierdurch vvrollte der König Bezug nehmen auf einen Besuch
seines gelehrten Freundes, wo er diese gelehrte Gesellschaft ge-
funden, welche der Künstler in so humoristischer Weise in die
natürlichen Häute einhüllt. AM. — A. Vogel.
loj 1159. Vignette zur „Epistel an Cesarion". XI. S. 105. Ein
Kavalier im Domino und eine Dame mit Schmeiterlingflügel ent-
fliehen von der Erde, wo ein Paar mächtige Reiterstiefeln zurück-
bleiben. Der König schreibt aus dem Kriegslager, dass er bald nach
den Kriegsstrapazen sich in Berlin den Genüssen der Musen und
Apollos ergeben werde. Der Künstler hat es meisterhaft inter-
pretiert, wie die lustigen Maskengestalten sich in die Lüfte
schwingen und die Last des Krieges zurücklassen. AM. — UzL
104 1160. Vignette zu dem Gedicht ,,An die Baronin v. Schwerin
zu ihrer Hochzeit mit dem Schultheiss Lertulus". XI. S. 119.
Sieben geflügelte Genien, teilweise im Schweizerkostüin, be-
mühen sich, mit Hebebäumen einen riesigen Käse fortzuschaffen,
währenl ein achter sein auf einem langen Papierstreifen ver-
fasstes Gedicht auswendig lernt. Der König schickte seinem
Adjutanten Major Lentulus einen mächtigen Schweizerkäse zur
Hochzeitsfeier, und Menzel hat es so launig und reizend dargestellt.
A. Menzel — Vogel.
«05 1161. Vignette zu den ,, Stanzen wider einen Arzt, welcher
einen armen Podagristen durch schweisstreibende Mittel zu töten
denkt". XI. S. 115. In einer Hollunderblüte liegt ein Kranker
mit Zipfelmütze, von einem kleinen gnomenartigen Arzte be-
obachtet, während kleine fischartige Geschöpfe ihn umschwärmen.
Sehr ergötzlich hat der Künstler hier die Wirkungen des Flieder-
thees geschildert. AM. — AV.
106 1162. Vignette zum „I. Gesang des satyrischen Epos Palla-
dion." XI. S. 201. Diese und die folgenden fünf Darstellungen
zum Palladium sind als alte teilweise zerfetzte Kupferstiche dar-
gestellt und fein mit und vor der Schrift imitiert. Der Traum
des Herzogs von Lorraine, welchem der Weingott das Palladium
der Preussen zeigt, welches in der Gestalt des französischen
Gesandten Marquis von Valori durch die heilige Hedwig und
IV. Holzschnitte, 18ö
Geneviere den Preussen geschenkt sei und wieder fortgeschafft ninstratioiiea
werden müsse. AM. — Uzl. zu den Werken
1163. Vignette zum ,,II. Gesang". XI. S. 220. Der Marquis
von Valori hält die Siegesgöttin, deren Flügel er in die Tasche 'o?
gesteckt, unter seinem Rock geknöpft; oben schweben die
heilige Hedwig und Geneviere, sich zum Schutze die Hände
reichend. Nebenbei begleiten ihn und Darget fürchterliche
Preussen. AM. — : Uzl,
1164. Vignette zum „III. Gesang". XI. S. 242. Zwei durch "08
eine Wand geteilte Zimmer; in dem verwechselten rechten wird
der Sekretär Darget von den östreichischen Reitern entführt,
in dem linken erscheint die heilige Geneviere dem im tiefsten
Negligee dem Bette entspringenden Marquis von Valori und ver-
setzt ihn in lethargischen Schlaf. A>I. — H. Müller.
1165. Vignette zum „IV. Gesang". XI. S. 266. Darget '«9
erzählt dem Pandurenhauptmann Franquin sein Abenteuer, wie
er bei einem Besuche bei einer spanischen Nonne durch eine
zerbrochene Leiter entdeckt ist und ins Gefängnis gebracht wird.
AM. — Uzl.
1166. Vignette zum „V. Gesang". XI. S. 292. Ankunft ' "^
des Pandurenkapitän Franquin mit Darget im österreichischen
Lager, vor welchem sie noch mit den Pferden gestürzt sind.
AM. — HxM.
1167. Vignette zum ,,VI. Ge';ang". XL S, 318. Schlacht m
des Rothenbourg mit den Preussen gegen Herzog Charles von
Lorraine; in der Luft kämpfen Sta. Geneviere und Sta. Hedwig
für die Preussen. Das Palladium (Marquis Valori) wird in ge-
schlossener Hütte von preussischen Grenadieren getragen.
Anm. Der Künstler stellt der Veränderung halber diesen Kupferstich als
avant la lettre vor und hat deshalb auch seinen und des Holzschneiders Unzel-
mann Namen nicht eingezeichnet.
1168. Vignette zur „Ode an meinen Bruder Heinrich". ''^
Band XII. 1849. S. 8. jNlan sieht den König durch das Fenster
eines Bauernhauses dichtend, draussen steht eine im Mantel ge-
hüllte Schildwache. Der Inhalt der Ode ist, dass nach den Ge-
fabren anstrengender Soldatenthätigkeit sich die hochherzige
Seele und der Mut erst entfalte; dem beharrlichen Mute wächst
der Widerstand. Eine herrliche Darstellung des hochsinnigen
184 IV. ll.jizsclii.ii.tc.
Illustrationen heldenmütigen Dichters, welche G. Vogel ganz besonders zart
zu den Werken gggtochen hat.
1169. Vignette zu der „Ode an die Germanen". XII. S. 24.
I •' 3 Saturn will den jungen Zeus verzehren, während die alte Rhea
dessen Löwen zu Gleichem anreizt. Geistreich interpretiert hier
der Künster den Unwillen des Königs über die Germanen,
welche fremde Völker als Hülfe und Bundesgenossen herbei-
rufen und so das eigene Land verwüsten lassen. AM. —
H. Müller.
114 1170. Vignette zur ,,Ode an meine Schwester von Braun-
schweig". XII. S. 39. Eine in Trauer gekleidete Dame (Herzogin
von Braunschweig) geht vom Schmerz gebeugt durch die Gemächer.
Der König wendet sich klagend an seine Schwester, dass der
lange Krieg so viele schwere Opfer verlange. Wie einzig
ist die Trauer der edlen Dame ausgedrückt. A. Menzel —
A. Vogel.
I I '■, 1171. Vignette zur „Epistel an den Marquis d'Argens". XII.
S. 63. Ein antiker Rosselenker strengt alle Kräfte an, das Drei-
gespann auf der abschüssigen Bahn zurückzuhalten. Hier zeigt
der König dem Genossen früherer, schöner Zeiten an, wie er
jetzt von der Uebermacht der Feinde zum Aeussersten getrieben,
den Untergang Preussens nicht überleben werde. Der Künstler
ist nach jeder Richtung Meister: wie einzig sind die Pferde
in ihrer Wildheit und doch wie korrekt gezeichnet, wie be-
zeichnend stemmt sich der Königliche Lenker dem Verhängnis
entgegen. A. Menzel — TIzl.
1 1 6 1172. Vignette zur ,, Epistel über den Zufall. An meine Schwester
Amalie". XIl. S. 79. Friedrich im tollsten Schlachtgewühle in Ver-
zweiflung. Der König schildert seine schreckliche Lage und sucht
zu beweisen, dass der blinde Zufall die Welt regiere; dass jetzt
der Feind arge Pläne schmiede, dass man sie aber bekämpfen oder
fallen müsse. Gross und erhaben erscheint der König, indem
er im wilden Kampf durch die um ihn Fallenden reitet. AM. —
HM.
U.
117 1173. Vignette zur ,, Epistel an meine Schwester in Bay-
reuth". XII. S. 107. Aus einem Grabe reissen mächtige Arme
eine zarte Psyche in den Abgrund; symbolisch den unerbittlichen
IV. Ilohschnitte. 185
Tod darstellend, welcher ihm die geliebte Schwester, Markgräfin iniisiratiüncn
von Bayreuth, raubt. AM. — OV. /u den Werken
1174. Vignette zur „Epistel an den Marquis d'Argens". XII.
S. II 8. Apollo und die Musen entfliehen vor den wild daher- ''^
stürmenden Eumeniden. Der Königliche Dichter zeigt hier, wie
die Schrecknisse des Krieges die zarte Poesie \erscheucht,
indem die unerbittlichen Eumeniden vom blutigen Mord ent-
flammt sich in Strömen von Blut baden. AM. — A. Vogel.
1175. Vignette zu den Versen: ,,An die Prinzessin Amalie ''9
über die Friedensverhandlungen, welche sich zerschlugen". XII.
S. II 8. Die Friedenstaube kehrt ohne Oelzweig auf das Dach
der Arche Noahs zurück. AM. — AV.
1176. Vignette zur ,, Epistel an den Marquis d'Argens: Wie '20
die Russen und Oesterreicher das Lager des Königs blockierten".
XII. S, 191, Porträt des Generals Laudon, welcher sich an einen
Hügel anlehnt und verdrossen dem Abzug der Russen nachsieht.
AM. — A. Vogel.
1177. Vignette zu den Versen: ,,Der Stoiker". XII. S. 218. "^i
Aus den geöff"neten Gräbern der Helden der Vorzeit werden von
den Arbeitern Schwert und Schild genommen; verzärtelte Damen
und Herren in luftigen Gewändern ä la Watteau wenden sich
voll Abscheu von dem Modergeruch fort. Der König hebt die
Notwendigkeit der Resignation hervor, dass alle Macht und
Grösse, jeder Glanz vergänglich ist, der Körper löst sich auf,
um neues Leben zu erzeugen. Von den ehrgeizigsten, grössten
Männern bleiben nur die Gräber. Hieran anknüpfend sieht man
sogar, dass die jetzige junge Welt sich voll Widerwillen von
den Ueberresten der Vorzeit abwendet. A. Menzel — —
L/.
1178. Vignette zur „Rede des Kaisers Otto nach der Schlacht '--
von Bedriacum". XII. S. 241. Der Kaiser Otto nimmt von
seinen Feldherren und WafTengenossen Abschied. Ganz in seinem
Sinne und seiner Lage gemäfs schildert der König, wie er
bei dem grössten Unglück aus der Welt scheiden würde.
1179. Vignette zur ,,Rede des Cato von L'lica an seinen '-?
Sohn und die Freunde vor seinem Tode". XII. S. 245. Cato
von Utica hat sich auf seinem Lager den Tod gegeben und liegt
vorn auf dem Boden in seinem Blute. Hier schildert der König
18«! IV. IIolzÄchnittc.
Illustrationen anspielungsweisc, wie nur ein Feiger weiter leben könne, wenn
711 den Werken gj. ^^-^^ Vaterland und seine Freunde untergehen sieht. A. Menzel.
Fnciirichs II. . , r i
— A. Vogel.
124 1180. Vignette zur „Epistel an meine Schwester von Braun-
schweig, dass jedes Alter seine Freuden hat". XIII. S. 5.
Bildnis der Herzogin von ßraunschweig; hier ist weiter keine
Beziehung mit dem Inhalt als die dargestellte. AM. — OV.
125 1181. Vignette zur „Epistel über das Zuviel und das Zuwenig.
An Frau v, Morrien". XIII. S. 12. Ein spielendes Kitzchen
bei der Rehmutter in einer schützenden Felsschlucht. Friedrich
erinnert die Adressatin an ihre fröhliche Jugend, als sie mit dem
Beinamen „schelmischer Wirbelwind" lustig sich ergötzte, und
fordert sie auf, zu der Lache der Jugend zurückzukehren. Sehr
hübsch ist die Lage durch das reizende Naturbild versinnbildlicht.
AM. — H. Müller.
126 1182. Vignette zu den Versen „An Prinzessin Amalie". XIII.
S. 23- Der kleine Speisesaal zu Sanssouci ist hier dargestellt,
wohin der König die Prinzessin zu einem einfachen Souper ein-
ladet. AM. — U.
127 1183. Vignette zur „Epistel gegen die Herrn Schmarotzer,
auf griechisch Philokoproi". XIII. S. 31. Pegasus, vom höhnen-
den Merkur am Hinterfuss gefesselt. Der König zieht scharf
gegen die Geschäftsmänner los, welche die Berliner Bank orga-
nisieren sollten, durch deren Geschrei und Schacher er die
Helden, die Gesänge des Homer und Virgil verlassen müsse.
Der Künstler zeigt es bildlich, dass ein hämischer,, auf der Erde
hockender Merkur (Krämer) den an den Beinen gefesselten
Pegasus (Dichter) hindere, in die höhern Regionen zu fliegen.
AM. - OV.
12S 1184. Vignette zur „Elegie an meine Schwester Amalie, um
sie zu trösten über den Verlust des Fräuleins von Hertefeld".
XIII. S. 42. Drei junge Damen kehren von dem in der Ferne
unter Cypressen sichtbaren Grabe zurück, welches sie mit Blumen
geschmückt und wo sie die Pflanzen begossen haben. Die
sinnige . tiefgefühlte Darstellung bezieht sich auf eine junge
Dnme, welche des Königs Schwester sehr innig liebte. AM. —
A.Vogel.
IV. Holzschnitte. 187
1185. Vignette zum „Codicill". XIII. S. 54. Ein Strnf- lllustmionen
prediget in Gestalt eines wütenden Dämons. Der König eifert^" '*'^"^''^''''*"
gegen die Fürsten, welche von ihrer Gewalt schlechten Gebrauch
machen. Der Künstler lässt seine Verwünschungen einem er- >'--?
hosten Dämon mit Hörnern und geballten Fäusten ausstossen.
Wie anatomisch korrekt ist dieser Körper gezeichnet und wie
vortrefflich im Stich behandelt. AM. — OV.
1186. Vignette zur ,, Epistel an das ßett des Marquis d'Argens". '5»
XIII. S. 58. Marquis d'Argens auf seinem Ruhebette. Der
König schildert dieses Bett nicht sehr einladend und verspottet
des Marquis Liebe für dasselbe, dass er sich immer von dem-
selben fesseln Hesse. AM. — UzL
1187. Vignette zur ,, Epistel an den Grafen Hoditz auf Ross- '3'
walde". XIII. S. 85. Graf Hoditz übt zu seinem Gartenfeste
die Verwandlung der Daphne, verfolgt von Apollo, in einen
Oelbaura ein. Der Künstler persifliert den wunderlichen Grafen,
welcher im Parke mit der holländischen Thonpfeife im Sessel
und im Schlafrock diese drollige Scene von den Gutsleuten
aufführen lässt, sehr arg und etwas boshaft. AM. — H. Müller.
1188. Vignette zur „Epistel an Fräulein von Knesebeck über '5-
den Sprung, welchen sie aus ihrer Karosse machte, als ihre Pferde
durchgingen". XIll. S. 136. Fräulein a. d. Knesebeck entspringt
mutig dem von durchgehenden Pferden in die Spree geschleu-
derten Wagen. Vorzüglich ist das fortjagende Zweigespann aus-
geführt. A. Menzel. — Uzl.
1189. Vignette zu dem Gedicht: „An Herrn Pesne". XIV. "n
S. 37. 1850. Das bekannte, von F. G. Schmidt gestochne Bild-
nis des Malers A. Pesne. Der König bewundert hier im Bild-
nisse den Maler, welcher so herrliche Porträts geschaffen, wie
jüngst die „Idris", Hofdame Walraoden; er solle sich aber hüten,
zur kirchlichen Mythe überzugehen, um für religiösen Irrtum und
Aberglauben zu malen. Der Schmidtsche Stich ist selbst in
dieser Miniaturzeichnung vorzüglich wiedergegeben. A. Menzel
1848. OV.
1190. Vignette zur „Epistel an Lord Baltimore über die I-Vei- '34
heit". XIV. S. 87. Die Brustbilder von Loke, Newton, Coper-
nikus und Kepler. Menzel reiht hier den vom Könige geprie-
senen Forschern Loke und Newton noch die Bildnisse der
JS8 IV. Hülzschnitte.
Illustrationen Deutschen an, welche zwar „deutsche Barbaren" seien, doch
zu ilüii Werken gjjgj^jQ mitgearbeitet haben, den menschlichen Geist von Un-
utiruis . ^.jgggnhgit m^j Aberglauben zu befreien. AM. — A. Vogel.
1^5 1191. Vignette zur ,, Epistel an die Königin Mutter'". XIV,
S. io8. Ein Heiduck (Neger) bietet knieend ein kostbares Käst-
chen mit Geschenken dar. Der König will seine Verehrung
durch Darbringung der Schätze des Orients Weihrauch und
Myrrhen sinnbildlich seiner verehrten Mutter, der verwitweten
Königin darbringen. AM. — A. Vogel.
n6 1192. Vignette zur „Poetischen Beschreibung einer Reise
nach Strassburg". XIV. S. 187. Drei kleine komische Figuren
als neugierige Franzosen entdecken unter dern Hut bei dem Ge-
päck die Königskrone, zur Erklärung, dass der König die Reise
incognito unter dem Namen eines Grafen Dufour gemacht hatte,
was von dem Einen gleich ausposaunt wurde. AM. — HM.
i'.7 1193. Vignette zu dem „Gedicht in 6 Gesängen, der König
der Conföderierten". XIV. S, 271- Der Kampf des mächtigen
Russen, welcher sich auf den Thron des Königs Stanislaus
Poniatowski gedrängt hat, gegen die Conföderierten der Polen,
welche den schwächlichen, installierten König zu verteidigen
bem.üht sind. AM. — H. Müller.
n8 1194. Vignette zu dem ,,Todtengespräch zwischen dem Her-
zog V. Choiseul, dem Grafen Struensee und Sokrates". XIV.
S. 283. Ein Mann und eine Frau besehen, von einem Gal. Diener
geführt, die in Schränken verwahrten Kleidungen von Fürsten
und berühmten Personen. Der Führer soll hier bei den Kleidern
der Grossen gleichsam ihre Thaten und ihren Lohn dafür er-
klären. AM. — H. Müller.
i?9 1195. Vignette zu der ,, Komödie: die Schule der Welt in
3 Akten, verfasst von Satyrikos, um incognito gespielt zu werden".
XIV. S. 410. Der Königliche Dichter legt symbolisch die Kriegs-
rüstung ab, um die Sandalen des Friedens anzulegen, wobei
ihm die Muse lächelnd durch die komische Maske zuschaut.
AM. — Uzl.
140 1196. Vignette zum „Lob der Faulheit". XV. S. 21. 1850,
Ein alter Satyr wälzt sich auf dem Rasen, während ein junger
Faun etwas entfernter ein Gleiches thut. A. Menzel — OV.
IV. IIolzschniKe. 189
1197. Vignette zum „Brief eines berliner Akademikers an Hiuiirationtn
einen Pariser Akademiker". XV. S. 67. Während ein Buch des"" '^^■"^'=''*''"
■n r ir ■ \f • 1 -1 Frijdricl'r- !I.
Professor König gegen Maupertius unten verbrannt wird, posaunt
die Fama das gerechte Lob des geschmähten Maupertuis aus. M'
AM. — HM.
1198. Vignette zu dem „Brief an das Publikum". XV. S %^. M^
Eine Adlerjagd in altassyrischem, ägyptischem Stil. Auf einem
Theatervorhang sind satyrisch Louis XV. mit der Pompadour,
die Kaiserin von Oesterreich und der Kaiser von Russland dar-
gestellt; darunter sind die Räder eines schweren Geschützes,
Kanonenkugel etc. sichtbar, den Ernst des Kriegs zeigend,
welcher damals schon von den angedeuteten Mächten geplant
war. AM. — U.
1199. Vignette zu dem „Brief des Kardinals Richelieu an '4?
den König von Preussen aus dem Elysium". XV. S. 88. Das
Hinterteil des Schiffes Frankreich, dessen Steuer von einer
Frauenhand, dem weibischen König Louis XV., geleitet wird; auf
demselben sitzt der Doppeladler Oesterreich, oben in den Wolken
die Geister von Richelieu, Henry IV. und Turenne, welche mit
Verachtung und Schmerz zuschauen, in welchen Abgrund das
Staatschiff hinsteuert. AM. — A. Vogel.
1200. Vignette zu einem fingierten ,, Brief der Marquise v. '44
Pompadour an den König von Ungarn". XV. S. 93, Das kokette
Bildnis der Pompadour in einem sehr fein ornamentierten Rokoko-
rahmen, in welchem unschwer die freien Sitten und Laster der-
selben, welche im Hirschparke sich abspielten, zu entziffern
sind, zu welchen die sittenstrenge Maria Theresia ermahnt und
gedrängt werden soll. A. Menzel — OV.
1201. Vignette zu dem ,, Brief eines Sekretärs des Grafen '45
Kaunitz an den Sekietär des Grafen Kobenzl." XV. S. 98. Der
Fuchs auf der Wacht bei den Schwertlilien, soll hier die Schlau-
heit der Politik zwischen Oestreich und Frankreich gegen Preussen
andeuten. AM. — ■ AV.
1202. Vignette zum ,,Panegyricus des Herrn J. M. Reinhard, M^
Schuhmachermeister". XV, S. 127. Satyrische Darstellung von
einschläfernden Leichenpredigten. Die Kanzel ist in Gestalt
einer grossen Mohnpflanze an einen Kirchenpfeiler gelehnt, deren
100 IV. Holzschnitte.
Illustrationen umher verstreutc Körner die Zuhörer zum Schlafe zwingen.
/u den Werken ^,^ — H. Müller.
1203. Vignette zu dem fingierten ,, Brief des Marschalis
'47 Daun an den Papst." XV. S. 138. Ein alter zerrissener Kupfer-
stich stellt einen Ritter mit Degen und gereihtem Hut im
Strahlenglanze dar, welcher gegen einen Drachen mit Husaren-
miitze, dessen Körper mit Säbelklingen besetzt ist, kämpft. Der
Kampf bleibe wirkungslos dadurch, dass die preussischen Waffen
von dem Erzbischof von Canterbury geweiht seien. AM. — U.
'4*^ 1204. Vignette zu dem fingierten „Brief des Papstes Cle-
mens XIV. an den Mfuti Osman Mola". XV. S. 201. Ein
Mufti schärft den Halbmond als Rasiermesser gedacht, um allen
Ungläubigen den Hals abzuschneiden. Dafür bedankt sich der
Papst. AM. — U.
'49 1205. Vignette zu dem „Briefwechsel Friedrichs mit dem
Grafen Seckendorf*'. Band XVI- S. 35. 1850. Porträt des Grafen
V. Seckendorf, Gesandten des Kaisers Karl VI., welcher früher
den Kronprinzen oft aus Verlegenheiten geholfen hatte. AM. —
A. Vogel.
lio 1206. Vignette zum „Briefwechsel Friedrichs mit Herrn v.
Grumbkow". XVI. S. 107. Porträt des Generals v. Grumbkow.
A. Menzel. — O. Vogel.
'^' 1207. Vignette zum ,, Briefwechsel Friedrichs mit Herrn von
Beausobre". XVI. S. 136. Der Prediger de Beausobre, Liebling
Friedrich IL, ist in Amtstracht auf der Kanzel dargestellt. AxVL —
H. Müller.
'■^^ 1208. Vignette zu dem ,, Briefwechsel Friedrichs mit Fon-
tenelle". XVI. S. 2(8. Bildnis des Philosophen Fontenelle,
welchen der König liebte und auszeichnete. AM. — OV.
'5? 1209. Vignette zu dem ,, Briefwechsel mit dem Grafen von
Schaumburg- Lippe". XVI. S. 248. Porträt des Grafen Albert
Wolfgang Schaumburg-Lippe in grosser Parade-Uniform, welcher
seit der Zeit, als er den Kronprinzen in den Freimaurer- Orden
aufgenommen hatte, in genauster Freundschaft mit dem Könige
stand. AM. — U.
'M 1210. Vignette zu dem „Briefwechsel mit Kollin". XVI.
S. 269. Bildnis des Historikers Rollin, welcher in geistlicher
IV. Holzschnitte. 191
Tracht am Schreibtisch, mit der Feder in der Hand, sitzt. .\M. — iiijsuaion-n
Ui zu diu Werken
nzelniann,
1211. Vignette zu dem ,, Briefwechsel mit dem Herrn v. Suhm".
XVI, S. 444. Die allegorische weibliche Figur des Schweigens, "■'■'
als Zeichen des intimen, geheimnisvollen Verkehrs mit dem
Grafen v. Suhm, welcher sächsischer Gesandter in Berlin und
Petersburg war. AM. — U.
1212. Vignettezum„Briefwechselmit derMarquisedeChatelet". ' ?<''
Band XVII. S. 52. 1857. Eme Eule auf einem Divan, eingehiillt
in Weihrauchwolken, welche aus einer freistehenden, von Satyrn
getragenen Schüssel entsteigen. Der König pflegte den Brief-
wechsel mit der Marquise, geb. Emilie de Tonnelier de Breteuil,
welche eine geistreiche Freundin von Voltaire war. Das Wohl-
behagen der Gefeierten ist geistreich dargestellt, und die Zeich-
nung im Rokokogeschmack graziös und fein. AM. — Uzl.
1213. Vignette zum „Briefwechsel an Herrn Jordan". XVII. 'w
S. 295. Das vereinsamte Arbeitszimmer Jordans, in welchem
dessen Sarg steht. Der König nimmt von dem gelehrten, liebens-
würdigen Freunde in seinem letzten Briefe von 1745 Abschied.
AM. — A. Vogel.
1214. Vignette zum „Briefwechsel mit dem Herrn Duhan 158
de Jandun". XVII. S. 330. Die Wittwe Duhan de Jandun mit
zwei Söhnen; sie sind damit beschäftigt gewesen, am Schreib-
tische des Verstorbenen die Korrespondenz durchzusehen; der
älteste Sohn liest aus einem der geöffneten Briefe vor. AM. — AV.
1215. Vignette zum ,, Briefwechsel mit Moritz von Sachsen". '^'^
XVII. S. 345. Das reiche, die Kriegstugenden verherrlichende
Grabmal des Marschalls Moritz von Sachsen in der Thomaskirche
in Strassburg hat Menzel zur Darstellung der Verehrung des
Königs gewählt und vortrefflich zur Geltung gebracht. A. Menzel —
O. Vogel.
1216. Vignette zum „Briefwechsel mit dem Grafen v. Gotter", k-.
XVII. S. 369. Das Bildnis des Grafen v. Gotter ist hier als
Jäger mit Hund und Wild dnrgestelt. AM. — TITj''
Hl
1217. Vignettezur „Korrespondenz mit dem Grafen Algarotti". 161
Band XVIII. S. 149. 185 i. Das Marmor-Monument für den Grafen
192 IV. Ilolzschnittü.
TiliistnitioiKii Algarotti, welches der König 1764 im Campo Santo in Pisa seinem
/u ilen Werken . » v
i-riedrichs II. Freunde durch Guazzesi errichten Hess. AM. — HL
162 1218. Vignette zum „Briefwechsel mit Frau von Camas".
XVIII. S. 182. Brustbild des Königs mit einem grossen Blumen-
bouquet in Porzellanvase. Dieses soll die freundliche Gabe und
Beziehung zu der Frau v. Canias, welche er zur Gräfin und
Grossgouvernante der Königin machte, versinnbildlichen; er blieb
ihr bis zu ihrem Tode 1766 in Verehrung zugethan. Der PorzelJan-
vase gedenkt er als des einzigen Reichtums, welchen er besitze.
Diese Darstellung ist eine der reizendsten und zartesten des
Meisters und höchst gelungen ausgeführt. AM. — OV.
163 1219. Vignette zum „Briefwechsel mit Marquis D'Argens".
XVIIl. S. 477. Scene in einer Arena, wo ein Gladiator, welcher
die beiden Gegner kampfunfähig gemacht, an den Schranken
ausruht und so der König und der greise teilnehmende Zuschauer,
Marquis d'Argens, symbolisch dargestellt ist. Der König ver-
traute in allen Schicksalsschlägen demselben seine Gedanken,
wenn er mit tiefster Trauer und Verzweiflung seine Lage liber-
schaute, wogegen er gern von diesem Trost und Zuspräche zu
neuem Mut entgegennahm. A. Menzel — A. Vogel.
164 1220. Vignette zum „Briefwechsel mit Darget". Band XX.
S. 81. 1S52. Der gefangene Darget wird von Panduren bewacht.
Menzel giebt hier die Episode, wo Darget sich statt seines Herrn,
des französischen Gesandten Valori, gefangen nehmen Hess und
dadurch das Interesse des Königs erweckte, so dass er ihn in
seine Dienste nahm. AM. — U.
165 1221. Vignette zum „Briefwechsel mit Baron von Pöllnitz''.
XX. S. ii<). Ein römischer Kaiser reicht, zwar drohend, einem
knieenden Bettler eine Gabe dar, wodurch symbolisiert wird,
dass der Baron v. Pöllnitz als Oberceremonienmeister etc. immer
in Verlegenheit war und um Geld bat. AM. — HM.
166 1222. Vignette zum ., Briefwechsel mit Baron de la Motte-
Fouqu^". XX. S. 193. Zwei alte römische Krieger sitzen ge-
beugt, -die Helme neben sich, im vertrauten Gespräch unter
einem alten Baume. Hierdurch wird die innige, durch alle
Kämpfe dauernde Freundschaft angedeutet, welche der König dem
IV. Holzschnitte. 193
Freunde bis zum spätesten Alter bewahrte. A. .Menzel — iilusuationcn
^^ ,, , /u den Werken
O. Vogel. ••^11 I
1223. Vignette zum „Briefwechsel mit Lord Marischal".
XX. S. 332. Mylord Keiih Marischal empfängt im Rollsessel "^7
eine Einladung des Königs. Keith war von 1748 an im Dienste
des Königs bis zu seinem 1778 erfolgten Tode; zuletzt wohnte
er in einem neben Sanssouci gelegenen, vom Könige zum Ge-
schenk erhaltenen Landhause und erhielt oft Einladungen zur
Tafel, wie hier dargestellt wird. AM. — A. Vogel.
1224. Vignette zu den ,,drei Briefen, welche Rousseau an "^^
den König geschrieben hat". XX. S. 334. Porträt des J.J. Rousseau.
Die Briefe sind sehr charakteristisch, da er von dem König
Schutz sucht und findet, trotzdem er von ihm viel Böses gesagt
habe und noch sagen werde. AM. — A. Vogel.
1225. Vignette zum „I. Teil des Briefwechsels mit Voltaire''. '^9
XXI. 18^3. S, 435. Ein Dichter beugt sich anbetend zur Erde
vor dem mit vier Rossen heranbraasenden Apollo. Hier-
durch wird die tiefe Verehrung Voltaires symbolisiert, welche
er vor dem königlichen Dichter, der ihn mit Gnadenbezeichnungen
überschüttete, zeigte, bis er in Ungnade fiel. AM. — H. Müller.
1226. Vignette zum „IL Teil des Briefwechsels mit Voltaire". '7°
XXII. S. 357. Voltaire verlässt mit dem Stab in der Hand
Verwünschungen ausstossend Berlin. Durch sein undankbares
Benehmen verbannt, flieht er im Reisepelz, den Lorbeerkranz zu
seinen Füssen, in furchtbarer Wut die fnihere Wohnstätte ver-
fluchend. AM. — A. Vogel.
1227. Vignette zum „III. Teil des Briefwechsels mit Voltaire". '7'
XXIII. 1853. S- 47^- ^'^ bekränzte Leiche Voltaires auf dem
Katafalk. AM. — U. Das charakteristische Profil des Dichters
prägt sich hier besonders aus.
1228. Vignette zum „Briefwechsel mit der Kuifürstin von "7-
Sachsen". Band XXIV. 1854. S. 366. Porträt der Kurfurstin
von Sachsen Marie Antonie, am Klavier mit aufgeschlagenen
Noten sitzend. Der König hatte dieselbe 1763 nach dem
Hubertusburger Frieden in Moritzburg kennen und ihr musika-
lisches Talent bewundern gelernt, worauf eine lange Korrespon-
denz nach Zusendung eigener Kompositionen erfolgte. Hierauf
deutet des Künstlers reizende Darstellung. AM. — OV.
Dorjjcrloh, MLiiitlS Ku.^^tarllcl;c. 13
194 IV Holzschnitte.
Illustrationen 1229. Vignette zum „1. Teil des Briefwechsels mitD'Alembert".
zu den Werken -j^^^jY g ^^^ Apollo sendet auf den Drachen der Finsternis
Friedrichs II. ^^.^^ pfeüe. Der König hatte D'Alenibert oft zum Besuch nach
17? Berlin eingeladen, welches der Gelehrte aber beharrlich ablehnte.
Es entstand aber eine längere Korrespondenz, aus welcher der
feine und klare Geist des tiefen Denkers, der gegen Aber-
glauben und Dummheit kämpfte, hervorleuchtet und gefeiert wird.
Auf diesen Kampf des Gelehrten zielt der Kampf des Licht-
gottes gegen das scheussliche Untier, welches die Erdkugel be-
lagert und verdunkelt. A. Menzel — A. Vogel.
174 1230. Vignette zum „II. Teil desBriefwechsels mitD'Alembert".
XXV. S. 289. Diogenes, in seiner Tonne sitzend, verschmäht
die Anerbietungen Alexander des Grossen. Der Philosoph in
Paris wird hier mit dem in Griechenland verglichen, welcher
seine Freiheit nicht gegen die hohen Gehalte von 12000 Thaler
mit Wohnung in Potsdam, und 1 00000 frcs. Rente in Petersburg
aufgeben wollte. AM. — A. Vogel.
17; 1231. Vignette zum „Briefwechsel Friedrichs mit seiner
Mutter, der Königin Sophie". XXVI. S. 89. Der kranken
Königin Mutter bringt die beschwingte Victoria Siegesnachricht
und Lorbeerkranz von dem König aus Schlesien. Anspielung
auf den Inhalt der Briefe, in welchen von drei Siegen berichtet
wird. A. Menzel — A. Vogel.
170 1232. Vignette zum , »Briefwechsel mit dem Grafen von
Rottenburg". XXV. S. 618. Porträt des Grafen Fr. Rud. von
Rottenburg, des intimen und geliebten Freundes des Königs in
Kriegs- und Friedenszeiten. A. Menzel — A. Vogel.
177 1233. Vignette zum „Briefwechsel mit seinem Bruder Prinz
Heinrich". XXVI. S. 607. Der Kampf des Herkules und Jolus
gegen die Larnäische Hydra, symbolisch die furchtbaren An-
strengungen Friedrichs und seines Bruders Heinrich im sieben-
jährigen Kriege darstellend. A. Menzel — A. Vogel.
178 1234. Vignette zum „Briefwechsel Friedrichs mit seiner
Schwester Wilhelmine, xMarkgräfin von Bayreuth". Band XXVIL
I. Teil 1856. S. 364. Der Tempel der Freundschaft, welchen
der König seiner Schwester, der Markgräfin Wilhelmine gewidmet.
A. Menzel — U.
IV. Holzschnitte. 1!'5
1235. Vignette zum „Briefwechsel Friedrichs mit seiner H'ustratio-.eii
Schwester Charlotte, Herzogin von Braunschweig". XXVII. S. 396. '" '^'^"^^'^'^'-""
Aeskulapkämpfe mit der Parze Atropos, ihr die mörderische
Schere zu entreissen. Eine symbolische Andeutung auf Briefe, 179
wo der Arzt Zimmermann einen Enkel der Herzogin gerettet
hatte, ihm, dem Könige, aber nicht helfen könne. A. Menzel —
A. Vogel.
1236. Vignette zum ,, Briefwechsel des Königs mit Gustav III". '80
XXVII. II. Teil S. 99. Porträt Gustav III., König von Schweden,
1237. Vignette zum ,, Briefwechsel des Königs mit seinem >8'
Vater". XXVII. III. Teil S. 138. Friedrich (hier als Gärtner
dargestellt) zeigt seinem königlichen Vater die Ptianzschule der
Bäume, welche dieser streng, mustert. Dieses hat Beziehung auf
Erziehung und Zuchtschule in Neii-Ruppin, über welche sich sein
Vater sehr zufrieden mit ihm bezeigte. AM. — H. Müller.
1238. Vignette zum ,, Briefwechsel mit Geh. -Kämmerer >8:
Fredersdorf". XXVII. S. 172. Friedrich am Krankenbette seines
Kammerdieners Fredersdorf, die linke Hand desselben haltend,
mit der rechten die Göttin der Gesundheit beschwörend, den
Kranken gesunden zu lassen; diese aber wendet sich, die Schale
mit dem Heilmittel wegschüttend, ab, weil der Kranke sich
thörichterweise schon so vielen Aerzten zum Kurieren überliefert
hatte. Sehr sinnreich und reizend erdacht, und vorzüglich aus-
geführt. AM. -- Uzl.
1239. Vignette zum „Briefwechsel des Königs mit dem Abt '8?
Tobias Stusche". XXVII. S. 189. Das Porträt dieses Abtes als
Medaillonbildnis. Derselbe war dem König im 2. schlesischen
Kriege näher getreten, er habe geistesgegenwärtig den König
vor den verfolgenden Panduren gerettet, indem er denselben
als Mönch verkleidet unter die Messe singenden Fratres gesetzt
habe. AM. — A. Vogel.
1240. Vignette zu dem Werke „Generalprinzipien des 184
Krieges". Band XXVIII. 1856. S. 107. Friedrich übergiebt den
versammelten Generälen seine ausgearbeiteten Instruktionen,
welche er vier Jahre geheim gehalten hatte und erst 1753 mit
dem Befehle, sie geheim zu halten, was auch in der Gebärde
des Königs ausgedrückt ist, übergiebt. A. Menzel — A. Vogel.
196 IV. Holzschnitte.
lllustr.atioiien 1241. Vignette ZU „Gedanken und allgemeine Regeln über
XU den Werken jg„ Krieg". XXVIII. S. 150. Eine römische Trophäe: um ein
Friedrichs II. ... , „ , ^ j /^ ^ 1 11 • n ,
romisches bchwert und Gürtel, welches im Boden emgestossen,
"<'i ist ein reichverzierter Brustharnisch gestellt, auf dem Schwertgriff
ruht ein beflügelter Helm. AM. — ,,, •
HM
'86 1242. Vignette zu „Disposition für die Artillerie -Obersten
Dieskau und Moller". XXVIII. S. t66. Eine Gruppe Verwundeter
und Todter auf dem Schlachtfelde. Nach Befolgung der Instruktion
musste dieses der Erfolg der Geschütze sein. AM. — HM.
'87 1243. Vignette zur „Instruktion für die General-Majors der
Kavallerie". XXVIII. S. 191. Ein am Fusse verwundeter Ka-
vallerist sitzt am Boden neben seinem ebenfalls verwundeten
Pferde und sieht sich nach Hilfe um. Vortrefflich sind Mensch
und Tier in ihrer Hilflosigkeit dargestellt. AM. — O. Vogel.
188 1244. Vignette zu „Elemente zur Castrametrie und der
Taktik". Band XXIX. 1856. S. 51. Während der tobenden
Schlacht treffen herumschwärmende Husaren auf einen Maler,
welcher von seinen Schlachtstudien aufgeschreckt eiligst flieht.
Geistreich das Gewühl der Schlacht mit wenigen Punkten und
Linien angedeutet. AM. — HM.
180 1245. Vignette zu den „Regeln über das, was von einem
guten Bataillonsführer in Kriegszeit zu verlangen ist". XXIX.
S. 73. Verschiedene Gruppen von Offizieren, welche über die
von oben erhaltenen Verfügungen diskutieren. AM. — O. Vogel.
lyo 1246. Vignette zu dem Aufsatz: „Betrachtungen über die
Mafsregeln, welche im Falle eines neuen Krieges mit Oesterreich
zu nehmen wären". XXIX. S. 160. Ein riesiger Elephant wird
von einem beweglichen Löwen beobachtend umkreist; symbolisch
der Zustand des kolossalen, schwerbeweglichen Oesterreichs in
Vergleich mit dem starken, neue Pläne erwägenden Preussen. AM.
— HM.
'91 1247. Vignette zu dem Aufsatz: „Ueber die Märsche von Ar-
meen und das, was in Bezug auf sie beobachtet werden muss".
XXIX. S. 131. Eine Grenadierabteilung auf dem Marsche stürzt
sich vom Durst gequält auf die Wassereimer eines Ziehbrunnens,
wovon sie nach dem Befehl der in der Nähe zu Pferde haltenden
Offiziere abgehalten werden. Ganz ausgezeichnet ist die nach
IV Holzschnitte. 197
dem erfrischenden, aber kalten Trunk von der Höhe herabstei- Illustrationen
genden Grenadiere dargestellt, welche aber von den Sergeanten ^" '^'^"^"''^"
vom schädlichen Trinken zurückgehalten werden. A. Menzel —
O. Vogel.
1248. Vignette zur „Instruktion für die Obersten und samt- '"2
liehe Offiziere von den Husaren - Regimentern". Band XXX.
i8s6. S, 73. Ein Husar trägt seinem frei umherlaufenden Pferde
Sattelzeug und Gepäck zum Aufzäumen zu. Dieses bezieht sich
auf die Mannschaften, welche ausruhen und somit absatteln, zur
rechten Zeit aber marschbereit sein mussten. AM. — OV.
1249. Vignette zur „Instruktion für die Kommandeurs der 19?
Infanterie-Regimenter". XXX. S. 326. Ein Grenadier, welcher
eben in sein bei Bürgersleuten angewiesenes Quartier kommt,
entledigt sich müde seiner Armatur, In dem Zimmer, welches
ihm angewiesen, befindet sich noch eine Wiege und ein neben
einem Spinnrade sitzendes Kind. Hierdurch wird zugleich der
gemütliche Verkehr mit dem Volke, zu dem die Soldaten hinge-
wiesen, angedeutet. A. Menzel — A. Vogel.
1250. Vignette zur „Instruktion für die Kommandeurs der 194
Regimenter und Bataillons". XXX. S. 365. Um eine Menge
strahlenförmig auseinandergehenderGewehre mit Bajonetten schlingt
sich das Band des Ordens pour le merite, welcher durch Tapfer-
keit zu erringen ist. AM. — HM.
1251. Vignette zur ,, Instruktion für die Inspekteurs der In- 195
fanterie". XXX. S- 400. Zwei junge Offiziere sind mit Studieren
von Plänen beschäftigt; der vordere sitzt müde und abgespannt
im Begriffe einzuschlafen da, während der andere vertieft in
seine Arbeit Notizen macht. Dieses soll sich auf die Inspekteure,
welche die jungen Offiziere von Verstand und Ambition besonders
zu eifrigen Studien veranlassen sollen, beziehen. AM. — U.
1252. Vignette zur ,, Instruktion für meine Artillerie, wie sie 196
bei Gelegenheit ihr Feuer einrichten sollen". XXX. S. 430.
Aus dem Schlünde einer noch rauchenden Kanonenmündung
bricht das Todtenskelett, in der Knochenhand zuckende Blitze, her-
vor, als symbolische Zeichen der vernichtenden und richtigen
Anordnung des Geschützes. AM. — A. Vogel.
1253. Vignette zum „Brief an den Fürstbischof von Breslau, 197
Grafen von Schaffgotsch." XXX. Der preussische Adler sitzt
198 IV. llolzschi.itic.
illusiiationen guf einem Quaderstein; in der gewaltigen linken Kralle halt er
7u den Werken ^j.Ql^gj^^ den stacheligen Gerechtigkeitsszepter, worauf das Nacht-
gevögcl davonstiebt. Eine Anspielung auf die Aufforderung der
Kaiserin jMaria Theresia, die Protestanten zu vertilgen, das? als-
dann zur Wiedervergeltung ähnlich gegen die Katholiken ver
fahren werden könne. AM. — HM.
9
198 1254. Die folgende Vignette blieb, weil der Brief, welchen
Friedrich versöhnungsvoll an Maria Theresia gerichtet haben sollte,
als gefälscht erachtet wurde, aus dem Prachtwerke fort, ist aber,
da die Ilolzstöcke vorhanden, bei dem gestatteten Abdruck auf-
genommen worden.
Ein kräftiger Centaur bietet, die Keule über die rechte
Schulter, einer zu Pferde haltenden Amazone die linke Hand zum
Frieden an; diese lässt die Streitaxt sinken, wendet sich aber,
hasserfüllt von ihm ab.
199 1255. Porträt des Ch. J. Fr. Henault in seiner Bibliothek.
Diese Vignette ist ebenfalls, wie auch der Brief, nicht in der
Prachtausgabe aufgenommen, es- gilt dasselbe wie bei voriger
Nummer.
200 1256. Porträt-Medaillon Friedrichs IL, vorn nach dem Titel
des Werkes eingedruckt. Der Kopf ist in älteren Jahren, Profil
nach 1. gerichtet, auf graugelblichem Grunde, weiss gehöht und
braun gedruckt. 4 cm im Durchmesser. Ausserhalb in Tondruck
1. AM " r. FU.
20' 1257. ,,XII centimeter maximum." Hierher gehört, wenn auch
nicht chronologisch, die reizende Vignette, welche Menzel den
200 Vignetten im Separatabdruck hinzugefügt hat. Verdriesslich
schaut der personifizierte Zirkel drein, da der zwingende Genius
ihm die beschränkten Mafse zeigt. Ganz einzig ist die um den
dunkeln Hintergrund angebrachte Rokokoumgebung mit Blumen
und den die Schranke anschreienden Vögeln. 1843 — ^849 zeigt
die ursprüngliche Ausführung der 200 Vignetten an, r. Ad. Menzel
1882, 1. A. Vogel. II cm h., 11,8 cm br.
Portrat 1258. Porträt des Kriminal- Direktors Dr. Julius Eduard
Dr. Julius Hitzig. Derselbe ist in Brustbild auf dem Stuhle sitzend mit der
''"^'Brille nach rechts gerichtet, im zugeknöpften Rock dargestellt.
Der Holzschnitt ist in leichter Federzeichnungsart ausgeführt und
IV. Ilolzschnttc 199
wohl von E. Krctschmar geschnitten und mit A. M. bezeichnet.
14 cm h., jo,5 br.
Das Porträt befindet sich in der Illustrirten Leipziger
Zeitung vom 4. Mai 1844, wo die Verdienste des Dargestellten
als Vorsitzender des K. literarischen Vereins und als Vorkämpfer
im Pressverfahren hervorgehoben werden. Vi«ncit<;
1259. Vignette zu „Kopisch, Berlin und Potsdams Urzeit", /u Komisch.
In einer weit ausgedehnten Landschaft, welche ein Fluss durch-
schlängelt, ist von einer vom Wasser umspülten Erdzunge ein
halbrunder Teil durch einen tiefen Graben abgetrennt, durch
Wälle befestigt und durch eine Zugbrücke verbunden. In diesem
befestigten Halbrund sieht man Bewaffnete mit langen Speeren,
Die Höhenzüge umher sind mit Kiefern und anderen Bäumen
bewachsen. Oben in der Luft schwebt ein gewaltiger Adler.
R. u. A. M. und links am Ufer A. V. 7 cm h., 10 cm br.
Die Darstellung ist bewunderungswürdig zart geschnitten, so
dass sie fast einer Radierung gleicht. „. , ^
1260. Die Sage vom Wendenfürsten Jaczo. Derselbe, be- y^..^^
deckt mit Spitzhelm und daran hängender Ringelschutzdecke,
sucht auf seinem Rosse in dem tiefen See sich durch Schwimmen
vor den verfolgenden Rittern, welche teils schon im Wasser
nachkommen, teils am jenseitigen Ufer halten, zu retten. Er soll
in dieser Angst und Not, welche ihm deutlich im Gesicht aus-
gedrückt ist, gelobt haben, wenn er gerettet das Ufer erreiche,
Christ zu werden. Vorn r. im Wasser A. Menzel und daneben
O. Vogel. 9,3 cm h., 10,7 cm br.
Für den Verein für die Geschichte Potsdams gemacht. Bei-
lage zu No. CLV, das Schildhorn von L. Schneider, wo die Dar-
stellung mit abgerundeten Doppellinien umgeben ist.
Später, 1868, bat mm dieses Blatt noch ,,zur Erinnerung an
die Wanderversammlung der Vereine für die Geschichte Berlins
und Potsdams am 29. August 1868" abgedruckt und steht unter
der Darstellung 1. in kleiner Druckschrift „Gezeichnet von
A. Menzel" und r. .,In Holz geschnitten von (irrtümlich) Unzel-
mann.'"
1261. Aus der Wendenzeit der Insel Potsdam. Um einen r'oitdant.
mächtigen, knorrigen Fichenbaum i-^t aus Baumstämmen eine
primitive Wohnung errichtet, weiche durch Pallisaden geschützt
200 IV. Holzschnitte.
ist. Am Rande des Daches ist ein Bär hinnufgeklettert, welchem
ein Wende im Pelzwamse mit dem Speer in der Rechten ent-
gegenklettert. Unten aus der Hütte steigt ein junger Wende
mit kurzer dolchartiger Waffe herauf; hinter den Pallisaden ge-
wahrt man eine Frau. L. u. A. M. und r. ii. Uzl. 12 cm h.,
10,5 cm br.
Für den Verein für die Geschichte Potsdams. Beilage zu
No. XXVIl, wo die Darstellung mit an den Ecken abgerundeten
Doppellinien umgeben ist. Ganz vorzüglich ist der Eichbaum
studiert und die ganze Darstellung sehr zart ausgeführt.
Heerschau Die Soldaten Friedrichs des Grossen von Ed. Lnnge,
aer Soldaten Lieutenant und Sekretär, mit 31 Originalzeichnungen
J-riedrichsd.Gr. y^j^ Ad. Menzel, in Holz geschnitten von Ed. Kretschmar.
Die I.Ausgabe mit kolorierten Abbildungen ist 1850 — 18^2
bei Avenarius & Mendelssohn erschienen. XX Seiten Vorrede,
599 S. Text, hoch 4".
a) Mit kolorierten Abb. in 30 Lieferungen, die Lieferung
zu 8 Ngr.
b) mit schwarzen Abb. 18^3 in 18 Lieferungen, zu 10 Ngr.
(1855 kam eine neue Titelausgabe heraus.)
Später, 1856, kam das Werk mit verkürztem Text, aber den-
selben Holzschnitten als „Heerschau der Soldaten Friedrich
des Grossen" gleichsam Supplement zu Kuglers Geschichte
Friedrich des Grossen heraus. Die Holzschnitte sind in äusserst
feinen Linien mit weniger Schattierung ausgeführt, damit die
Kolorierung der Uniformen besser zur Geltung kommt. Es sind
hier nicht die Truppen in schablonenartigen Uniformen dargestellt,
sondern in charakteristischen Situationen, wo sich der Truppen-
teil nach seiner eigentlichen Bestimmung am geeignetsten zeigen
kann; voller Leben, so dass auch jeder Laie an der Darstellung
Interesse und Freude hat. Die Blätter werden nach der grossen
Ausgabe der Reihe nach angeführt:
1262. i. Der obige Titel ist in einem offenen Thor angebracht,
welches als Eingang zu einer Festung gedacht, an beiden Seiten
zwei Garjjisten mil Blechmützen als Karyathiden das Gebälk
tragend, darüber als Bekrönung ein Rokokoschild mit dem von
Trophäen umgebenen Medusenhaupt; unten am Eingang sind als
IV. lIol7..chi.iUc. 201
Prellpfähle ein französisches und ein österreichisches Geschuli- Hcerschaj
röhr angebracht. Es ist eine gelblich-graue Tonplatte zu diesem "'"' ^^''^'^<^"
Titel '. ervvendet, in welcher die höchsten Lichter weiss geblichen
sind, so dass ein Sandsteinthor imitiert ist. AM. o. B, d. 11.
Mit Doppellinien umgeben, deren äussere 21,'i cm h. und
14,^ cm br. ist.
1263. 2. Als Titelbild auf dem 1. daneben befindlichen Blatte ist
„König Friedrich der Grosse" zu Pferde in spätem Jah/en dar-
gestellt, wie er nach links reitend einen Zieten-Husarenofhzier,
welcher mit der Mütze in der rechten Hand Befehle erteilt, mit
dem Krückstock in die Ferne zeigt; rechts hinter dem König
hält ein Reitergeneral und im Hintergrunde ist geistreich ange-
deutet eine Armeeabteilung. AM. X. A. v. E. K. 20 cm h.,
14 cm br.
1264. 3. „13. Infanterie -Regiment" (nach S. 54 eingesetzt).
Drei Soldaten dieses Regiments sind eifrig beschäftigt, auf vor-
überjagende Reiter zu feuern; der vorderste im Begriff abzu-
drücken, der folgende eine Patrone aus der grossen Pai:ronen-
tasche zu nehmen, der dritte im Anschlage. Sie haben neben einer
Strohhülte, über welcher ein hoher Baum hervorragt, hinter einem
hohen Zaune Deckung genommen. AM. X. A. v. E. K. liier
zeigt die vollendete Wiedergabe der freien Zeichnung auf dem
Stock, welche sich wie rein mit der Feder gemacht ausnimmt.
20 cm h., 13 cm br.
1265.4. ,, Infanterie-Offiziere." „18. Regiment. Erstes Bataillon
Garde. Grenadier-Garde-Bataillon.'* Nach S. 7.6. Die drei
Offiziere, eben im Begriff zur Parade zu gehen, halten im Ge-
spräch ein wenig an, und rüsten sich durch Handschuhanziehen,
Prisenehmen zum Fortgehen. Der ältere vom 18. Reg. hört
dem noch jugendlichen Gardeoffizier lächelnd zu, während der
dritte vom Gren.- Garde -Bat. vorsorglich seiner starken Nase
einen ansehnlichen Vorrat Schnupftabak zuführt, da er nachher
nicht sobald mit den hellen Handschuhen dieses wieder thun
kann. Die Charakteristik ist vortrefflich. AM. — X. A. v. E. K,
15,5 cm h., 12,^ cm br.
1266. 5. ,,19. Infanterie-Regiment.'' „Tambour." Nach S. 78.
Ganz im Vordergrunde schreitet auf den Beschauer der Tambour
Alarm schlagend zu; hinter ihm sieht man links einige Infante-
202 IV. Holzsdniitlc.
Heerschau risten zu den zusammengestellten Gewehren laufen, während ein
der Soldaten Unteroffizier mit Sponton bereits angetreten ist. AM. — X. A.
Friedrichs d.Gr. ,- ,, , „„u ._«.^K^
V. fc- K. ID. cm h., 12 cm br.
1267. 6. „2 2. Infanterie-Regiment 1741" Nach S. 88. Zu
einer Anhöhe, an welcher mehrere Soldaten mit Tambour am
Feuer sitzen, ist ein Soldat hinaufgeklommen, und schaut der
nachsteigende Offi^ier verwundert dem Begebnisse zu, auf welches
der Infanterist, mit Gewehr im linken Arm, lachend mit der
rechten Hand hinzeigt. AM. — X. A. v. E. K. 19 cm h.,
I 2 cm br.
1268. 7. ,, Feldjäger zu Pferde. 27. Infanterie-Regiment." Nach
S. 106. Unten im Thale sind die Truppen zum Abmarsch bereit;
der äusserste Posten sieht zu, wie ein vom Pferde gestiegener
Feldjäger dem zu Pferde haltenden Kommandeur eine Depesche
überreicht — ein Kamerad spricht noch gründlich der Feld-
flasche zu, hinter ihm Mannschaften mit der Fahne. Auf der
Anhöhe im Hintergründe sieht man einige Husaren halten, andere
hinaufreitend. AM. — X. A. v. E. K. 17 cm h., 13 cm br.
1269. 8. „Zweites Kürassier-Regiment." Nach S. 126. Ein
Zug des Regiments kommt im Trabe herangeritten, eben die
Pallasche ziehend, der führende Offizier sieht sich nach der fol-
genden Schwadron um. Der aufmerksame Vorblick des ersten
Pferdes (Ramskopf, damals beliebte Kopfbildung) und seines
schweren Reiters vortretTlich dargestellt. AM. — X, A. v. E. K.
18,5 cm h., 12,^ cm br.
1270. 9. „Achtes Kürassier-Regiment." Nach S. 144. Der
Offizier in voller Ausrüstung giebt, sich nach rückwärts wendend,
mit gezogenem Pallasch den Befehl zur Attake, indem das Pferd
bereits davon sprengt. Dieses Regiment gehörte später dem
General von Seidlitz und hat hier der Künstler wohl den
kühnen Reiter selbst dargestellt, wie er kampfesmutig auf den
Feind einreitet. AM. — X. A. v. E. K, 18 cm h., 13 cm br.
1271. IG. „Erstes Dragoner-Regiment — zwölftes Kürassier-
Regiment, Trompeter." Nach S. 168. Es ist ein kasematten-
artiges Wachtlokal dargestellt, an welchem links der Dragoner
im Begriff ist, sich die Patronentasche abzunehmen; der Kürassier
hat sich behaglich an den Tisch hingestreckt, dem Beschauer den
Rücken kehrend. Am Eingang der niedrigen Thür steht der
IV. llohschiiittc. 203
Drngoner-Offizier und giebt anscheinend derb dein K.ilfaktor oder iii;cr-.chaii
Aufwärter Befehle. AM. — X. A. v. E. K. 19,5 cm h., 12,5 cm br. ;'" ^"i^-'»^"
1272. 11. „Viertes Husaren-Regiment, Regiment Grenadiers
zu Pferde." Nach S. 174. Auf einer Anhöhe sind Husaren auf-
gestellt, von oben herab kommen zwei Grenadiere zu Pferde,
welche behutsam das abschüssige Ufer r.u einem Gewässer her-
abreiten. Das erste Pferd untersucht vorsichtig den Grund, während
sein Reiter, den Karabiner in Bereitschaft haltend, zum ienseitigen
Ufer nach dem Feinde sucht. Eine in Ross und Mann vorzüglich
ausgeführte Kriegsepisode. AM. — X. A. v. E. K. 18 cm h.,
I 2 cm br.
1273. 12. „Drittes Dragoner-Regiment." Nach S. 176. Der
junge Dragoneroffizier ruft, voransprengend mit aufwärtsgerichtetem
Degen, der Schwadron den Befehl zu; vortrefflich ist das nach
links anspringende Pferd und das feurige Wesen des Offiziers
ausgedrückt. AM. — X. A. v. E. K. 18 cm h., 12,5 cm br.
1274. 13. ,,40. und 48. Infanterie-Regiment." Nach S. 240.
Ein Füsilier sucht die Thür eines Hauses, aus welchem gefeuert
wird, mit dem Kolben einzustossen, während ein anderer nach
dem Fenster, aus welchem ein Büchsenrohr droht, zielt. Ein 4Ser,
welcher das vergebliche Bemühen des ersten sieht, eilt mit einer
Leiter den steilen Weg herab, welcher wohl leichter die eisen-
beschlagene Thür weichen wird. AM. — HS. (vielleicht H. Schu-
seil) X. A. V. E. K. ITier hat der Künstler die Handelnden
in so schwere Positionen gestellt, welche die meisten Künstler
lieber umgehen: wie schwierig ist die Verkürzung und die Hal-
tung des auf den abschlüssigen Boden sich mit dem rechten
Fuss zurückstemraenden Füsiliers, ebenso die Kraftanstrengung
und der Ausdruck der beiden andern. Das Technische des
unbekannten HS. auch vortrefflich. 20 cm h., 12^2 ^^ t)r.
1275. 14. ,,Garnison-Regiment No. 8. Feldpost. Hautboist der
Fuss-Artillerie." Nach S. 266. Aus dem im Renaissancestil er-
bauten Festungsthor, in dessen Innern eine Schildwache zu sehen,
ist die Feldpost hervorgeritten und im Zwiegespräch mit einem
Unteroffizier, welcher dieselbe rückwärts deutend zurechtzu-
weisen scheint. In ruhiger Beschaulichkeit schaut ihnen der Ar-
tilleriehautboist in seinem langen, sehr mit Litzen besetzten Rocke,
sein Pfeifchen rauchend, nach. Vortrefflich ist das auf die Kandare
'20 i IV. llulzsclmiUc.
Hccrsci);ui beissende Pferd, sowie der C^harakterausdruck aller Dargestellten.
der Soldaten ^^^^ „ }^. j H- 1 8,6 cm li, 12,5 cm br.
1276. I 5. „Jagerkorps zu Fuss." Nach S. 302. Aus dem Gebüsche
kommt eiligen Schrittes ein Jäger, die Büchse in der linken Hand
haltend, hervor, sich scharf nach der Seite umsehend, den Hut
hat er im Gefecht verloren; r. etwas ferner steht ein anderer
im Anschlag. Hier ist der faksimileartige, eine Federzeichnung
treu nachahmende Holzschnitt zu bewundern. AM. — X. A. v.
E. K. 17 cm h., 13 cm br.
1277. 16. ,, Dragoner." Nach S. ^iH. Der kleine Tambour
schlägt Alarm und eilig besteigen die Dragoner ihre Pferde; der
vorderste drückt sich den dreieckigen Filzhut über die Stirn und
dem Ramskopf die Sporen in die Seite, so dass dieser hoch auf-
springt. AM- o. B. d. H. 16 cm h., 12,6 cm br.
1278. 17. „Leibhusaren- Regiment." Nach S. 328. Der auf
leichtem Schimmel einherjagende Offizier sieht über den flie-
genden Dolman mit geschwungenem Säbel zur Seite; der Zug
hinter ihm setzt über einen Zaun. AM, — X. A. v. E. K. Die
Ausführung des Holzschnittes ist fast wie radiert. ] 6,^ cm h.,
12,6 cm br.
1279. i8- „Drittes, erstes — achtes Husaren-Regiment, fünftes
Dragoner - Regiment. Offiziere." Nach S. 344. Vier Offiziere
dieser Regimenter sind zu einer kleinen Zecherei versammelt ge-
wesen, der vom i. Husaren -Regiment, welchen vielleicht dei
„Dienst" von dannen ruft, hat sich, wohl unzufrieden mit sich,
den Säbel umgeschnallt, setzt sich die Pelzmütze auf, um davon-
zuschreiten, was unter grossem Gelächter der zwei am Tische
sitzenden Kameraden zweifelhaft vor sich geht, während der
Dragoner erwartungsvoll dem Beginnen zuschaut. Der vierte, ab-
gewandte Offizier füllt die Gläser aufs neue. Die Gesellschaft ist
in einem Rokokozimmer mit Kamin und Spiegel darüber versammelt;
auf dem Boden stehen schon fünf dickbäuchige, geleerte Flaschen.
Diese scherzhafte Scene ist mit viel Humor und Feinheit darge-
stellt. AM. — X. A. V. H. K. 20 cm h., 13 cm br.
1280. 19. ,, Husar, genannt Todtenköpfe." Nach S. 332. Der-
selbe ist als Vorposten aufgestellt, das Pferd steht halb schlafend
dem anscheinend unfreundlichen Winterwetter nach r. entgegen,
während der Husar sich den weiten schwarzen Mantel bis zur
IV. Holzschnitte. 205
Nase hinaufgezogen hat; er ?chaiit mit gespanntem Karaltiner in Hc-crsciiau
die Ferne; in gehöriger Distanz sieht man in der flachen Schnee- '''^'' Soldaieu
landschaft den Nebenposten, AM. — X. A. v. E. K. 17 cm h.,
12,5 cm br.
1281. 20. „Husar, 7 Regiment-'" Nach S. 358. Eine blutige
Kampfscene: der Husar vom Rücken gesehen, auf sich bäumendem
Pferde, wendet sich nach rückwärts, um mit wuchtigem Hiebe
einen Panduren abzuwehren, welcher mit kurzem Säbelmesser den
Hieb pariert, zugleich aber mit dem aus dem Gürtel gezogenen
Yatagan dem Feinde Verderben zu bringen sucht. Im Hinter-
grunde bemerkt man kämpfende Husaren. Hier ist wieder das
Wahre, der wirkliche Kampfernst vortrefflich zur Anschauung
gebracht; gewaltsam hat sich der Husar, dessen Pferd nach vor-
wärts strebt, nach r. mit dem Oberkörper herumgeworfen und
man sieht, dass der Hieb, wenn er trifft, auch zerschmettert; auch
der Pandur ist in seiner Wildheit und Verschmitztheit, mit welcher
er strebt, mit dem Yatagan durch Sehnenhieb oder Aufschlitzen
Ross und Mann unschädlich zu machen, besonders gut dargestellt.
AM, — X. A. v. E. K. i<j,6 cm h., 13 cm br.
1282. 2 1. ,,Bosniakenkorps." Nach S. 364. Der Gemeine ist
im russisch -importierten Kostüm bemüht, mit Lanze das Pferd
zu besteigen, während der Offizier sein feuriges Pferd zurückzu-
halten sucht. Im Hintergrunde sieht man eine Abteilung der-
selben Waffe. U. I. AM. und r. u. X. A. v. E. Kr. 18 cm h„
13 cm br,
1283. 22. ,,Bosniaken-Korps. Winteruniform." Gleich hinter
dieser Darstellung folgt eine Kampfscene, in welcher ein daher-
sprengender Bosniak im langen Rock mit Pelzkragen einen Gre-
nadier mit der Lanze niederzustechen sucht, wogegen dieser mit
dem Gewehrkolben die Lanze wegzuschlagen bestrebt ist. Am
Boden sieht man im Hintergrunde einen Niedergestossenen sich
wälzen. Vorzüglich ist hier die Leidenschaftlichkeit der Kämpfen-
den in Gebärde und Bewegung dargestellt. U. i- d, M. AM.
und r. u. X, A. v. E. K. 20 cm h., 13 cm br.
1284. 23. „Reitende Artillerie," Nach S. 380, Neben einem
aufgefahrenen Geschütz stehen zwei Mann Bedienungsmannschaft
und hinter der Kanone der richtende Bombardier. Im Hinter-
200 IV. Holzschnitte.
Hcerscii.iii gründe reitet der Offizier mit gezogenem Degen davon. U. AM.
der Soldaten ^^^ ^ „ X. A. V. E. K. I3 cm h., ! 2 ','2 Cm bf.
iTicJriclisil.fJr. irtoc -n- tr u it . /- . . .
1/5O0. 24. „Mmeur-Korps . Nach S. 394. An einem hohen
Walle, in welchem man einen gewölbten Eingang gewahrt, steht
der Offizier nach oben sehend, während der eine Mineur, welcher
seine Uniform, Tasche, Spaten und Brecheisen an den Boden ge-
legt hat, mit brennendem Licht und Zündschnur in den Bogen-
gang hineingehen will und der Unteroffizier ihm nachsieht. I. d.
M. u. AM., 1. u. X. A. V. E. K. 20 cm h., 13 cm br.
1286. 23. ,, Ingenieurs-Korps. lüiss-Artillerie." Nach S. 396.
In einem Bibliothekzimmer zeigt ein Ingenieursoffizier mit Hut und
Ordenskreuz auf einen über den Tisch ausgebreiteten Plan, während
er in der linken I iand ein kleineres Papier hält und einem neben
ihm stehenden Artillerieoffizier Information erteilt; der Kondukteur
steht mit Reissschiene und Stift neben ihm. An dem ßücher-
repositorium steht eine hohe Leiter und vorn sind auf einer
Bank Karten aufgehäuft. I. d. M. u. AM. und 1. u. X. A. v. E. K.
19 cm h., 13 cm br.
1287. 26. ,, Adliges Kadetten-Korps. Invaliden-Korps-'^ Nach
S. 398. In dem Garten des Invaiidenhauses sitzt r. auf einer
Bank ein einaimiger Invalide, dessen leeren Aermel ein junger
Kadett mitleidig aufhebt; ein grösserer Kadett steht abwehrend
neben ihm. Weiter entfernt sieht man auf eine Krücke gestützt
einen anderen Invaliden ohne Hut an einen Baum gelehnt. Das
Invalidenhaus ist zwischen den Baumstämmen sichtbar. U. i. d. M.
AM., 1. u. X. A. V. E. K. 20 cm h., 12,6 cm br.
1288. 27. ,, Feldprediger nebst Küster. Preussisches Freikorps
des siebenjährigen Krieges." Nach S. 414. Im Mofe eines er-
oberten Hauses spielen ein Grenadier \'om Freikorps v. Schony
und einer vom Freikorps Kleist uin einen doppelarmigen silbernen
Leuchter; hinter ihnen liegt ein Kroat vom letzteren Korps, die
F'lasche neben sich, auf einem Rokokosopha und verlacht den mit
dem Küster zu Pferde eine Strafpredigt haltenden Feldprediger,
welcher ihnen mit der Faust droht. U. AM. ohne B. d. Offizin.
20 cm h., 15 cm br.
1289. 28. „Grenadier-Garde-Bataillon No. 6.** Nach S. 434.
In einer Bresche drangen Grenadiere über Steingerümpel hervor,
an der Spitze einer in höchster Erregung mit gefälltem Bajonett,
IV. Holzschnitte. 207
neben ihm stürzt ein von einer Kugel Getroffener zu Boden; I. Heerschau
ermutigt der Offizier mit Sponton zu weiterem Vordringen. Hinter "^■'' -'^«'''•»ten
ihm gewahrt man im Pulverdampf die Blechmützen und Bajonette
der Nachstürmenden. U. i. d, M. MA. verkehrt, r. X. A. v. K. K.
iS cm li., 14,6 cm br.
Ganz ausgezeichnet ist die leidenschaftliche Erregung der
Vordringenden dargestellt.
1290. 29. „Erstes Bataillon Garde," Nach S. 440. Unten
an der Windung der Treppe der Kommuns beim neuen Palais
in Potsdam steht der Gardeposten, sich umsehend, Wache; auf
der zweiten Stufe geht der Unteroffizier vor sich sehend auf und
ab, während der zweite Posten auf dem ersten Treppenabsatz
geht. Oben sieht man unter den Säulen eine Dame und einen
Herrn, zu welchem ein die Treppe hinaufeilender Herr spricht.
Die Architektur, sowie die Personen sind äusserst zart und geist-
reich behandelt. L. u. AM. und r. u, X. A. v, E. K. 20 cm h.,
1 3 cm br.
1291. 30. „Garde du Corps. (No. 13.)" Nach S. 448.
Der Standartenjunker hält rechts auf einem starkgebauten Pferde,
weiches sich nach dem linken Fuss beisst, und sich nach dem
herantrabenden Pauker, welcher die verzierten Pauken verarbeitet,
umwendet. Zwischen ihnen gewahrt man zwei andere Reiter.
Das vordere Pferd vorzüglich in der Bewegung gezeichnet,
U. 1. AM., r. u. X, A. v. E. K. 20 cm h., 13 cm br.
1292. 31. „Flügel-Adjutant. Garde du Corps. Regiment
Gensd'armes." Nach S. 464. Unten an einer Treppe im Königl.
Schlosse sind drei Offiziere in Unterhaltung. Der Flügeladjutant
in Gala, mit Schriftstücken in der rechten Hand und einer Rolle
unterm Arm, ist im Begriff zum Vortrag zu gehen; der Offizier
Reg. Gensd'armes, halb auf der Treppe stehend, lehnt sich auf
den Rohrstock und der Garde du Corps-Offizier lehnt sich an
einen Treppenpfeiler. Oben auf der Treppe steht die Schild-
wache mit Gewehr im Arm. R. an der S. AM. o. B. d. H.
20 cm h. , 12,6 cm br. Sehr feine und charakteristische Dar-
stellung.
1293. 32. „Feldscherer. Husar.'' Nach S. 520. Am Boden
liegt ein verwundeter Husar, welcher von einem Heilgehilfen
etwas in die Höhe gehoben wird, so dass der sich niederbeu-
208 IV. Holzschnitte.
Tlccrscliau geiide Fcldscheier, welcher ihm mit der Hand den rechten Arm
der Soldaten j^^ jjg Hö^g hebt, 30 der Seite mit der linken Hand die Wunde
"^ untersuchen kann. Dieses muss so schmerzhaft sein, dass
man den Verwundeten aufschreien sieht. Vorn liegt die Ver-
bandtasche; im Hintergründe stehen die Dienstpferde. R. u.
AM. und X. A. v. E. K. 14 cm h., 12,5 cm br. UnübertrefT-
lich ist hier der Schmerz des Gefallenen, die mitleidige Unter-
stützung des Gehilfen und die sorgliche Behandlung des Feld-
scherers dargestellt.
Anm. Zur Deckelverzierung für Goldpressung hat Menzel auch für den
Metallslenipel die Zeichnung gemacht, welcher in wenigen Exemplaren auch auf
Papier schwarz abgedruckt ist. Fast die ganze Papierfläche nimmt eine Rokoko-
umrahmung ein, um deren Verzierung sich die Bänder des Schwarzen Adlerordens,
dessirn Steru oben angebracht ist, und des Ordens pour le merite, dessen Kreuz
in der Miite hängt, schlingen. Unten steht in Verzierungen ein Stelzfuss eines
Invaliden. R. u. A. M.
Albrecht 1294. „Albrecht Dürer." Das Brustbild A. Dürers ist im
"'^"^'^' Kreismedaillon nach dem bekannten Selbstbildnis mit langem
Lockenhaar und kurzem Vollbart, etwas nach links sehend in
zarter Ausführung dargestellt und nur wenig beschattet. Auf
d. 1. S. steht Albrecht, auf. d r. S. Dürer; es ist von zwei dicht
bei einander laufenden Parallelkreisen eingeschlossen, in welchem
sehr klein 1- AM. und r. FU. steht, und misst im äusseren Durch-
messer 4,6 cm. Zum I. Jahrgang (1850) des deutschen Kunst-
blattes als Kopfzierde benutzt.
^p;uiischcs 1295. Titelblatt zu ,, Spanisches Liederbuch" von P. Heine.
i.icddinici!. iJnter einer von vier Mosaiksäulen getragenen maurischen Halle
sucht ein Spanier eine sich sträubende in eine Mantille gehüllte
Donna mit sich fortzuziehen; eine Nonne hält sie mit der linken
Hand an der Mantille und droht zornig mit der rechten, von
(lern fortstürmenden Spanier wird links ein am Betpulte lesender
Geistlicher fast umgestossen. U. um den hohen Treppenabsatz
schlingen sich vielfach geteilte Wurzeln von wildem Wein, dessen
Stock sich über die Bogen der Halle ausgebreitet hat, auf dessen
Zweigen in Rankenschrift ,, Spanisches Lieder-Buch" steht. Zwischen
dem Spanier und der Duenna steht Amor mit fliegender Fahne
nicht gerade sehr graziös. R. u. an der Stufe AM. und 1. HM.
1 I ,S cm li , 8,2 cm br-
IV. Holzschnitte. 209
Anm. Wie mir der Verleger Herz mitteilte, sind nur wenige Exemplare mit
diesem Titelholzschnitt veröffentlicht und sehr selten.
1296. Shakespeare. Derselbe ist im Kniestück mit einem "Shakespeare.
Pelzrock angethart dargestellt, wie er sich, mit seinen Dichtungen
beschäftigt, im Garten ergeht; er ist nach links gewendet, das
Haupt fast kahl, in mittlem Jahren, mit kleinem Schnurr- und
Knebelbart, mit offenem Hemdkragen, die Hände über der Brust
zusammengeschlagen, in beiden Schriftstücke haltend. L. neben
ihm Gebüsch, über welchem sich ein starker Baum erhebt; r.
sieht man ein ländliches Wohnhaus, vor welchem ein Baum
steht. Das Mgr. o. 1. am Baumstamm mit der Jahreszahl 1850.
Der Name Unzelmann unten 1. am Rocke hell eingeritzt. 32 cm h.,
35 cm br.
Dieses Blatt ist ein Meisterstück der Holzschneidekunst, der
Kopf sehr fein modelliert und wie eine Radierung ausgeführt,
während das Uebrige breiter und geistreich geschnitten ist.
I. Die ersten Abdrücke sind von der noch nicht ge-
sprungenen Holzplatte, von welcher nur sehr wenige
Abdrücke auf chin. Papier existieren.
II. Von der gesprungenen, aber zusammengetriebenen Platte,
wo in der Gewandung der Riss etwas zu sehen ist.
III. Aus dem Verlage von Lipperheide; sehr wirkungsvoll
gedruckt, wo der Schaden fast gar nicht zu ent-
decken ist.
Ein Hauptwerk der Holzschneidekunst ist: „Aus König
Friedrichs Zeit. Kriegs- und Friedenshelden*', welches bei allen
Kunstverständigen und über unser Vaterland hinaus gerechtes
Aufsehen und Staunen erregte. Die
I. Prachtausgabe kam bei dem Hofbuchhändler Alexander
Duncker heraus, vor aller Schrift 1856. Dieselbe kostete
24 Thaler.
II. Zugleich kam eine gleiche mit der Schrift heraus, welche
ly Thaler kostete.
III. Kam eine billige Volksausgabe heraus für den Preis von
5 Thaler.
IV. Die Stöcke gingen in den Besitz von R.Wagner (H. Pächter)
über und wurde von Clichees eine grosse Auflage auf Ton-
papier 1886 gemacht und zu der grossen Verlosung der
üorgerloli, Menzel-; Kinistilrucke. I4
210 IV. Holzschnitte.
JubiliiuiT'.s - Ausstulluug gegeben. Obgleich die Felge mit
E. Kretschmar gezeichnet ist, so waren seine Gehülfen da-
bei Saalborn, Schuseil, Klitsch und Klarehn-
Aus König 1297. I. „König Friedrich.'" Er ist in seirten besten Jahren,
Friedrichs Zeit ^j^j^ j^ Sanssouci ergehend, im Kniestück dargestellt; er sieht
den Beschauer mit seinem liefklaren durchdringenden Blick, aber
voll Milde und Güte an, er trägt den einfachen Milit;irrock mit
Stern und Schärpe, den Krückstock in der meisterhaft gezeich-
neten Hand unter dem rechten Arm und die linke Hand in der
Tasche. Der dreieckige Hut bedeckt das Haupt. Bewunderungs-
würdig ist die Ausführung dieses Holzschnittes, wie es möglich,
diese feinen \erwirrt scheinenden Schraffierungen bis in die
tiefsten Schatten hinein klar dem spröden Holze abzugewinnen,
so dass man leicht zu den Irrtum kommen kann, dass eine Ra-
dierung vorliege, wie dieses auch in Paris etc. geschehen ist.
U. r. Eduard Kretschmar sc. 26'/.^ cm h., ai'/s cm br.
1298. 2. „Der Dessauer." Fürst Leopold zu Dessau ist bis
zum Knie an einem niedrigen Rain umherschreitend, das spanische
Rohr in der Rechten, im schlichten Uniformrock mit Ordensstern
und dem kleinen dreieckigen Hut, auf welchem ein Eichenzweig
dargestellt, als ob er etwas in der Ferne beobachtet; unten
neben dem Schlo'sskirchtnrra sieht man Truppenabteihr.igen
exerzieren. L- u. Menzel 1850 an einem Felsstück; r. u. in der
Darstellung Eduard Kretschmar sc. aö'/a cm h., 21^12 cm br.
1299. 3. „Zieten, Hans Joachim von." Er ist zu Pferde,
aber nur bis zum Sattel dargestellt, wie er den Säbel in der
rechten Hand, aufs Pferd gestützt, sich nach rückwärts wendet,
scharf in die Ferne blickend. Er trägt die Husarenpel/.niütze
mit dem Adlerflügel, den Pantlierpelz mit dem schwarzen Adler-
ordensstern, in der linken Hand die Zügel haltend.
Dieses Blatt ist ein wahres Meisterstück der Kolzschni.ide-
kunst; die Feinheit und Zartheit der technischen Ausfuhrung im
Gesicht, Pelzwerk, dann die freiere Behandlung der übrigen
Teile. U. 1. in der Ecke Menzel, r. unter der Darstellung Eduard
Kretschmar sc. 26^/2 cm h.. 2 1 V^ cm br.
1300. 4. ,,Keith, Jakob". Derselbe ist bis zum Knie, in den
Mantel mit schwarzen Adlerordon gehüllt, dargestellt, wie er,
bei einem Bergübergang sich auf c'iucjn Baumstumpf stützend, die
IV. Ilolzsciiniite. 211
Ferne genau beobachtet, das Fernglas in der rechten Hand AasKöni^
haltend. Hinter ihm ziehen Truppen heran, und in der weiten ^-r'^dnchs Ze.i.
Landschaft sieht man am Bache Artillerie fahren. Auch hier
gelten die erwähnten Vorzüge. U. 1. im Schatten des Baum-
stammes weiss Menzel 185 1, r. u. wie früher E, Kr. sc. löV'a cn) h.,
1 2 ^2 cm br.
1301. 5. „Winterfeldt." Derselbe ist als Kniebild, halb
nach links gekehrt, dargestellt, wie er sich die Schärpe umlegt,
der plumierte dreieckige Hut und Handschuhe liegen links hinter
ihm auf dem Tische, rechts sieht man Papiere und Rollen auf
demselben. Unter diesem steht,, Menzel 185 i"und,,EJ.Kretschmar."
26 cm h., 21^/2 cm br.
1302. 6. „Schwerin, Kurd Christoph von.'' Mit dem
Degen in der rechten Hand, in der linken die zusammengeraffte
Fahne, geht er zur Schlacht und auch zum Tode; er ist im Knie-
bilde in Generalsuniform mit dem kleinen dreieckigen Hute dar-
gestellt, mit allen Vorzügen der übrigen. R. u. AM. 1853, dar-
unter Ed. Kr, 26 Vi cm h., 21^/s cm br.
1303. 7. „Prinz Heinrich". Der Bruder des Königs steht,
ebenfalls als Kniebild, hinter einem Tische, auf welchem eine
Karte ausgebreitet ist, nachdenkend über einen Schlachtplan; er
ist im einfachen Pelzrocke mit dem schwarzen Adlerorden dar-
gestellt. O. r. in der Ecke Menzel 1854, u. r. Ed. Kr. 26 cm h..
21V4 cm br. Das Blatt ist flott behandelt,
1304. 8. „Seidlitz". Derselbe ist im Begriff, den linken
Fuss in dem Steigbügel, aufs Pferd zu steigen und überschaut
mit ernstem Blick den Stand der Umgebung; er trägt den grössern
dreieckigen Hut mit Federbusch und Kürass und darüber das
Band des schwarzen Adlerordens. L. u. Menzel, r. u. 1854 und
wie die andern r. u. E. K. sc. 26V2 ^^ ^-j 21 ^'2 cm br.
1305. 9. ,,BelIing, Wilhelm Sebastian von". Er ist vom
Rücken gesehen dargestellt, wie er die Ferne beobachtet, m
Husarenuniform, die etwas zugespitzte Husarenmütze mit Reiher-
busch, mit Zopf, den ganz verbrämten Dolman leicht über die
Schulter geworfen; den Säbel hält er in der linken Hand und
ist bereit, das rechts neben ihm stehende Pferd zu besteigen; um
ihn herum sieht man Husaren zu Pferde. R. u. Menzel 1S54.
14*
212 IV. Hulzschnitte.
Aus König Darunter E. Kr. sc. 26 cm h., 21'/.; cm br. Auch dieses Blatt
J-riedrichs Zeit, jg^ fj.^j^,. behandelt.
1306. 10. „Herzog Ferdinand von Braunschweig." Derselbe
ist im Kniebild mit natürlichem Haar, an der Seite zwei Locken,
vor dem Zelt stehend, dargestellt, das feine lächelnde Gesicht
gerade dtm Reschauer zugekehrt; er trägt einfache Uniform mit
dem (J)rdensstern, Degen und Schärpe. R. u. in der licke steht
„Menzel 1855" u. der Darstellung EK. sc. sö'^cmh., 21^2 cm br.
1307. II. ,, Prinz Eugen von Würtenberg." Derselbe ist im
Begriff, sich den Pelzmantel anzuziehen und das rechts neben
ihm stehende Pferd zu besteigen, sieht aber noch scharf be-
obachtend nach links in die Ferne: er trägt einen kleinen plumierten
dreieckigen Hut und eine sehr dicke Schärpe. In der Ferne
gewahrt man Truppen und eine Stadt. U. 1. Menzel 1855, ''• ^•
EK. sc. 26^/2 cm h., 2 1 V'o cm br.
1308. 1 2. „Fouquc." Friedrich August de la Motte. Er
ist im Rollstuhl dargestellt, wie grüssend den Beschauer ansehend,
den dreieckigen Mut in der rechten Hand haltend; er trägt ein-
fache Uniform, hinter ihm. die 1 lecken und Bäume von Sanssouci,
links im Gebüsch „Menzel 1853" rechts „E. Kr. sc." 26 cm h.,
2 I ^4 cm br.
Friedricii II 1309. In dem Werke: „Die deutsche Geschichte in Bildern
in der Ribrik nach Original-Zeichnungen deutscher Künstler mit erklärendem
Texte von Dr. F. Bülau i8s6, Dresden bei Meinhold & Söhne.
fol. 240 Blatt enthaltend," ist auch ein Blatt von A. Menzel in
der Reihenfolge. No. 199.
„Friedrich II. besucht die Fabriken." Der König, von
dem Fabrikherrn geführt und von dem Kronprinzen (spätem
König Friedrich Wilhelm II.) gefolgt, sieht sich in einem Arbeits-
saal, in welchem mehrere Webstühle aufgestellt sind, die Stoffe
an; der König erkundigt sich anscheinend bei einer mit Spulen
beschäftigten Frau näher nach den Manipulationen. Die an den
Stühlen arbeitenden Leute sehen neugierig nach dem König hin.
L. u. Menzel, Berl. 1856, daneben A. v. G. u. R. (Atelier von
Gaber und Richter.) R. iMüller sc. 13 cm h., 20 cm br.
Portrat ^^^Q Porträt Friedrich 11. in „Schiller und ^eine Zeit, von
J. Scherr 10S9". ^^'' König ist im liüftbild nach links dargestellt;
er lehnt sich an eine Tischecke, die linke Hand auf die Platte
IV. Holzschnitte. 213
gestutzt, die rechte Jland, an welcher der Krückstock hängt, oben
in den einfachen Uniformrock gesteckt, der Stern des schwarzen
Adlerordens auf der linken Seite; er sieht, das Haupt mit dem
plumierten dreieckigen Hut, '■% nach 1. gerichtet, ernst vorsieh hin.
R. u. A. Menzel, 1. u. A. Vogel sc. 14,3 cm h., 10,8 cm br.
Das Blatt ist wie alle Porträts Menzels höchst charaktervoll und
breit und frei gezeichnet und geschnitten.
Anm. Später ist eine Klischeewiedergabe als Titelblatt zu „Das Buch vom
Alten Fritz" als No. 48 der neuen Volksbücher von Franz Otto , Verlag von
O. Spamer, Leipzig, benutzt und auf gelblicher Tonunterlage gedruckt worden.
1311. ,, Kampf mit dem Drachen." Diese Darstellung ist als ^^ampf mitdei
Titelvignette zu dem Prachtwerke: die Insel Rhodos, nach eigenen Drachen.
Anschauungen und durch Original-Radierungen und Holzschnitte
nach eigenen Naturstudien und Zeichnungen illustriert von
Albert Berg, Braunschweig, Georg Westermann 1862, verwendet.
Ein vom Künstler erfundenes alligatorartiges Ungeheuer richtet
sich mit aufgesperrtem und fürchterlichem Gebiss bewehrten Rachen
nach dem rechts ihm mit ganzer Kraft das Schwert in die Brust
stossenden Ritter, welcher, geschützt durch Ringelpanzer und
Schienen, auf dasselbe eindringt, nachdem seine zwei grossen
Hunde es von beiden Seiten gepackt haben und festhalten. Der
Künstler hat ein so furchterregendes Ungetüm zusam.menkonstruiert
und durch Schuppen- und Stachelschutz so natürlich gestaltet,
dass man an die Existenz eines solchen Reptils fast glauben
könnte. Die niedergestampfte Vegetation umher stellen den Kampf
furchtbar und wahr dar. L. u. A. Menzel 1859, '"• "• "^- Vogel sc.
10,2 cm h., 15,2 cm br.
Zwölf Holzschnitte zum „Blitzschlosser von Wittenberg", Blitzschlüsser.
von Berthold Auerbach, in dessen Volkskalender von 1861.
Dieselben sind nachher in den zusammengetragenen Werken
Auerbachs ,,Zur guten Stunde" wieder abgedruckt.
Es giebt von dieser Folge auch Probedrucke auf chin. Papier,
welche aber sehr selten sind.
1312. Ein altdeutsches Thürschloss, dessen Befestigungsblatt
aus phantastischen Figuren: ein Schlosser mit Hammer, Papagei,
Gans und Zopf besteht. Der Anfangsbuchstabe D ist um das
Schlüsselloch angebracht. S. 68. AC. AM. 1. i. d. M. 9 cm h.,
5,3 cm br.
214 IV. Iloi/'JchniUc.
Riitzschlo-iscr. 1313. Im Studierzimmer des Professors Titius, in welchem
man im Hintergrund einen Schrank mit Naturalien und auf dem-
selben ausgestopfte Vögel und neben demselben ein menschliches
Skelett sieht, sind der Schlossermeister Lukas im Sonntagsstaat
und der Professor im Schlafrock in Unterhandlung wegen des
auf seinem I lause anzubringenden Blitzableiters. S. 73. A. Vogel sc.
AM. u. i. d. aM, 10.8 cm h., 9,5 cm br.
1314. Der Meister Lukas flüchtet mit Bäckers Susannen
lachend vor dem vorübergehenden Onkel Senator in ein offenes
Haus. S. 75. o. B. d. St. AM. r. u. 5,3 cm h., 9,5 cm br.
1315. Der Anfangsbuchstabe D, aus gewundenen Schlangen
dargestellt, ist auf einer ornamentalen Tafel dargestellt, welchen
als Einrahmung zuckende Blitze umgeben; als Träger der Tafel
ist die Dummheit in einem vollen mit Lichtschirm bedeckten
Gesicht und ungeheuren Ohren, an welchen Krebse zwicken,
dargestellt. S. 76. AC. AM. 1. i. d. M. 9,5 cm h., 5,5 cm br.
1316. Der Schlosser grübelt und zermartert sich in der
Nacht in seinem Bette über die Idee, dass er dem Professor
den Blitzableiter machen soll. S. 77. HM. u. r. AM. u. 1.
9 cm h., 9,8 cm br.
1317. Die Werkstatt des Schlossers, in welcher derselbe
vorn am Ambos schmiedet, ein Geselle an der Esse beschäftigt
ist und zwei andere feilen. S. 80. HM. l.u. AM. r. u. io,6cmh.,
9,7 <:ni br.
1318. Zerwürfnis und Zank des Schlossers im Zimmer
des Bäckermeisters Stanz, welcher die Verlobung aufhebt und
mit dem Stocke auf seine Tochter eindringt, woran ihn der
Schlosser hindeit. Dir Mutter verhüllt sich das Gesicht. S. 82.
OS.
iJ\/i •"• ^" "^^^ "• "- '"''» ^"^ ^•' 9'^ ''"^ ^^'
HM.
1319. Die den Schlosser verhöhnenden Schuljungen werden
durch Spritzen von Schwarzwasser vor dem Hause des Meisters
fortgetrieben. S. 87. WF. 1. u., AM. r. u. ^j^j cm h., 9.S cm br.
1320. Der Anfangsbuchstabe E ist phantastisch aus lauter
Augen und zeigenden Fingern gebildet, welche auf den Schlosser,
der mit dem als Untier dargestellten Professor zur Arbeit geht,
zeigen; der Goldschmied, welcher mit dem Gewehr zielt und ein
'l'eiifelskopf vollenden den Buchstaben. (). H, S. S8. (<,<j cm h., i'Htzschlosser.
•j,) ( m br.
1321. Eine Strasse Wittenbergr. mit dem Hnuse vorn,
auf welchem der Blitzableiter errichtet; der Schlosser stürzt, ^/on
einer geschossenen und auf ihn hcrunterüilienden Taube getroffen,
hinunter, welches Schrecken in der unten stehenden Volksmenge
verbreitet. Vollbild der ganzen Seite ()0, O. B. d. Sl. AM. u. r.
14,5 cm h., 9,6 cm br.
1322. Bäckers Susanne hat den auf die l-üsse gestürzten
und zusammengeknickten Schl'.'sscr nn die Hauswandj an welcher
der Blitzableite/ zu sehen, aufgerichtet. S. 91, LA/j X. A. C
u. i. d. M. AM. I. u. Ti cm h., 0 cm br.
1323. Der Meister zeigt seinen} Erstgebornen das gro.sse
Bild Benjamin Franklins, welches den Ehrenplatz über der
Kommode einnimmt. S. 93. H. Müller 1. u., AM. r, J0.3 cm h-,
8,8 cm br.
1324. Aus der Schreckenszeit, ein Album für deutsche Album v.
Kunst und Dichtung, herausgegeben von Bodenstedt. Berlin 4. '^»^'^^nstedt.
1867. Grote. Auf Seite 121 zu einem Gedichte von Rodenberg,
welches schildert, dass man in den ärgsten Drangsalen der
schwedischen Okkupation in einem märkischen Schlosse die
Kostbarkeiten aus Furcht vor einem feindlichen Ueberfall in
einem Keller verborgen habe. Menzel hat den Moment gewählt,
wo sämtliche Schlossbewohner im Erdgeschosse Herr und Diener,
Schlossfrau und Zofe beschäftigt sind, die Kostbarkeiten teils in
Truhen zu verpacken, teils in einen Keller zu rchaffen, vobei er
seine Studien von kostbaren Gefässen und alten Möbeln vor-
trefflich verwertete. Der Kastellan ist beschäftigt, die wertvollen
Silbergefässe unter Leitung der Hausfrau einzupacken, der Schloss-
herr reicht zu Vergrabung im Keller ein Kästchen hinunter, ein
alter Diener bringt den Geldkasten die Treppe hinab, auf welcher
die Familienmitglieder alle beschäftigt zu sehen sind. O. 1. an
Treppe: Menzel Berl. und an der Leiter zum Keller: A, Vogel sc.
17,8 cm h-, »3 cm br. Sehr v/irkuugsvoll wie eine Radierung
gearbeitet.
Für die deutschen Bilderbogen, eine bis auf 2=)0 Bogen Biiderbogeu.
gekommene, leider eingegangene Publikation \on Gustav Vv'eise
in Stuttgart, welche, , für Jung und Alt" bestimmt, manchem
21f) IV. Hohschiiiltc.
irideibogen. Kind Und manchem Kunstfreund Vergnügen bereitet, hnt Menzel
auch Bogen geliefert.
1325. Bogen No. iio. „König Friedrich der Grosse." Es
sind 5 Darstellungen darauf:
a) 1. c: „In Potsdam." Ein Grenadier mit geschultertem
Gewehr steht bei Mondschein neben dem Schlosse auf der
Terrasse Posten; man sieht neben der von Figuren getragenen
Laterne in die Stadt Potsdam mit erleuchteten Fenstern. iS,^ cm h.,
7,8 cm br. L. u. AM hell eingeschnitten.
b) ,, Freistunde." Daneben in der Mitte: Friedrich II. mit
dem Hute auf dem Kopfe geht im Zimmer von Sanssouci auf
und ab, auf der Flöte blasend; auf dem Sopha liegt ein Wind-
spiel. U. r. am Boden AM. i8 cm h., 11,5 cm br.
c) „Am Feinde." Unter entlaubten Bäumen sitzt an einem
Wachtfeuer mit der Pfeife im Munde ein Totenkopf-Husar, neben
ihm ruht auf der Erde in den Mantel gehüllt barhaupt der Vor-
gesetzte; das gesattelte Pferd und vier Husaren sieht man hinter
ihm Wache halten. R. u. AM. 18,5 cm h., 7,8 cm br.
d) Kleine unbezeichnete Darstellung. Der König reitet mit
gezogenem Degen an den in Galopp vorbeiziehenden Kürassier-
zügen vorbei. Sehr geistreich wie mit der Feder auf den Stock
gezeichnet. 6,5 cm h., 13,6 cm br.
e) „Der König überall." U. durch den ganzen Teil des
Blattes ist eine Brandstätte dargestellt, welche der König im
Wagen durchfährt; 1. sind Mauertrümmer und angebrannte Balken,
neben welchen arme Abgebrannte sich befinden; drei Männer und
eine Frau mit ihrem Säugling nähern sich der Equipage des
Königs, welcher vom Wagenfenster aus der Schilderung des
Brandes zuhört. Einer der Kammerhusaren ist von dem Hinter-
sitz abgesprungen, ein Reiter folgt dem Wagen. 12.7 cm h.,
29,5 cm br.
1326. Bogen 190. ,,Aus der Sommerfrische" enthält 6 Dar-
stellungen:
a) 1. o. Von einem Bergabhange, wo zwischen Bäumen eine
Ziege sichtbar und die Baumwurzeln herabhängen, sieht man auf
einem Waidweg einen Fuhrkarren mit Kind und drei schwer
belastete Frauen. R. u. AM. 8,8 cm h., 10 cm br.
b) Im dichten Walde schneidet ein gedrungener, hellgeklei-
IV. Holzschaittc. 217
deter Herr Namen (vielleicht Fanny Molly) in einen ßiuinstanim; i''iiJ'-rbogcn.
zwei Damen mit Sonnenschirmen und ein Knabe sehen ihm zu.
T;. r. AM. 10,7 cm h., 7,5 cm br.
c) Eine zahlreiche Gänseherde geht flügelschlagend durch
einen Bach, an dessen Gelände die kleine Hüterin mit Rute
lehnt und ein kleiner Bube mit Steinen nach ihnen wirft. U. r.
AM. 8,5 cm h., 10 cm br.
d) I- d- M. zeigt sich an einer Berglehne eine nach 1. reitende
Eselkavalkade; auf dem ersten Esel sitzen in Sitzgerüsten ein
kleiner Knabe und Mädchen, auf dem mittleren Esel sitzt eine
hellgekleidete Dame mit kleinem Strohhut, den Schluss macht
auf dem dritten Esel ein kleiner korpulenter Herr mit Stock und
kleinem runden Hut. Ein Wachtelhündchen begleitet die Ge-
sellschaft. AM. 1. u. und die Xyl. Anst. v. A. Kunz hat sich
U- hell in dunklem Grunde bezeichnet. 16,5 cm h., 29 cm br.
e) an der Table d'hote sieht man Herren und Damen speisen,
eine Dame nimmt von der dargebotenen Platte, durch die ofitene
Thür gewahrt man eine Musikbande, was einen Herrn unan-
genehm berührt. U. r. AM. 9,3 cm h., 14,5 cm br.
f) das Innere eines Hofes mit Stallgebäuden und Feder-
vieh; eine Dame geht in eine Thür. U. r. AM. 9,3 cm h.,
14,5 cm br.
1327. „Siesta." Nach einer geistreichen Federzeichnung in Sitsta.
„The Graphic" vom 9. Sept. 1876 wiedergegeben. Eine Scene
aus dem Sommerleben in einem Villengarten. Ein alter dicker
und knorriger Lindenbaum im Parke teilt das Blatt in zwei Teile;
r. liegt in einer am Baume angebrachten Hängematte schlafend
in einer mehr bequemen als anmutigen Stellung ein Herr mit
Brille und Schnurrbart. Offenbar ist ihm beim Einschlafen das
Buch aus der Hand auf die Erde gefallen, verschiedene Zeitungen
liegen noch auf einem Natursessel neben ihm. L. hat sich die
Gesellschaft, Dame Herr und zwei Kinder an dem Kaffeetisch
versammelt; die Dame des Hauses ruft lächelnd nach dem
Schlafenden, der Herr sieht beschaulich wartend und die Hände
gefaltet vor sich hin, wo ein mächtiger Hund sich den Fuss
leckt. Dicht hinter dem Tisch erscheint der Diener mit dem
Kaffeeservice; im Hintergrunde sieht man das Landhaus, von
woher eine Dame mit Sonnenschirm naht. Im Vorgergrunde
2lS IV. HohschriiKc.
r. schreitet ein weisser Pfau einher und sieht man am Ufer eines
Teiches Schwäne und andere Wasservögel. L. u. auf dem Wege
Adolph Menzel, Berlin 1876. Wahrscheinlich in einer englischen
Xyl. Anstalt geschnitten. 40,6 cm br., 30 cm h. Von Doppel -
linien umgeben.
Das Ganze ist sehr sonnig gehalten, flott und geistreich ge-
zeichnet und geschnitten.
Zerbrooliene Drejssig Holzschnittillustrationen zu ,,der zerbrochene Krug"
'<'"S- von Heinrich von Kleist; Berlin (1877) A. Iloftiiann & Co.
Gr. fol.
Zum hundertjährigen Geburtstag des Dichters (1777) wurde
diese sehr glänzend ausgestattete Prachtausgabe veranstaltet, wozu
Menzel 30 Zeichnungen auf Holz zu Anfangs- und Endzierden
und vier Zeichnungen in Blattgrösse zur Wiedergabe in Photo-
graphie lieferte. Hier finden wir in den Holzschnitten schon
die verflachende Illustration, eine Konzession der leider jetzt
um sich greifenden Weise, Arbeiten der Künstler nach Tusch-
oder andern Zeichnungen wiederzugeben, denen man nicht mehr
ganz mit Recht die Bezeichnung Original- oder FaksimiPeschnitt
geben kann. Der Künstler hat hier nicht durchweg, sondern
nur teilweise die Zeichnung in bestimmten Strichen auf den
Holzstock gezeichnet, sondern grössere Flächen und dunkle
Stellen mit Pinsel und Tusche angegeben und es dem Holzschneider
überlassen, die Behandlung dieser Stellen in Schraffierungen nach
eignem Ermessen wiederzugeben. Natürlich vermisst dadurch der
Kenner die geistreiche und originelle Behandlungsvveise des
Meisters, wie er es auch beklagt, dass die vier Hauptblätter nur
in Photographie nach- I l.uidzoichnungen und nicht in
Original-Holzschnitten iu-ciei'nt sind. Kürze der Zeit der
Herstellung des Werkes, oder sonstiger Mangel an Zeit und
Ausführungskräften mögen den Künstler zu dieser Abweichung
von seiner alten Art veranlasst haben. Von den alten Holz-
schneidern finden wir auch nur noch Albert Vogel in drei
Darstellungen wieder, und neue Namen wie A. A. Lütke, Kaese-
berg, P. Krey etc. tauchen auf, oft nur die Anstalt, in welcher
die Darstellungen hergestellt sind: Walla, Brendamour etc.
Die vier blattgrossen Photographieen sind von J. B. Obernetter
geliefert.
IV. Hol:.schi.i;to. 219
1328. 1. Titelvignette. Der nocli nicht zcibrocheno Krug, ^'r'-roclienc
verkehrt mit dem Deckel nach unten, ist in einem schwarzen Kreis- '"'"^'
rund einer halbmondförmigen Verzierung im Geschmack der
Kaiserzeit angebracht, auf welcher links ein kleiner Knabe in
jeder Hand Buchdrucker -Ballen hält, rechts ein .inderer halb
verhüllt hinter einem photographischen Apparat sitzt: auf dem
Zwickel neben dem Kreisrund sind indes Zeichenutensilien, rechts
Instrumente zürn Holzschneiden angebracht. X. A v. R. B(ren-
daniour).
1329. 2. Die ,, Einleitung'' bekrönt eine reiche bis ^um An-
fangsbuchstaben herabreichende Vignette: Das Bildnis des Dichters
über einer schwarzen Marmorplatte ist von einer auf der
rechten Seite stehenden lorbeerbekränzten Frauengestalt von dem
schwarzen Trauerschleier enthüllt, während über demselben von
acht Genien Lorbeergewinde angebracht werden; neben einer
ähnlichen vyeiblichen Gestalt links zwei andere Genien, von
welchen der eine mit Federwedeln den Staub von dem Bilde
entfernt. Auf der Marmorplatte steht neben einer Wiege ge-
trennt die Jahreszahl 17 — 77 und daneben die tragische und
lachende .Maske. Ein darunter schwebender Genius, welcher in
der linken Hand das flatternde Band mit „Einleitung*' hält,
schleudert die Rezensentenschere mit der Pfeife des miss-
günstigen Publikums auf der Schaufel von sich. Auf einer Pfeiler-
krönung, welche aus verschobenen Quadern eines Relief-Kopfes
zusammengesetzt ist, steht der halbe flammende zerbrochene Krug,
unter weichem der AnfangsbuchstabeEangebrachl ist. VII. Kaeseberg.
1330. 3. Am Schlüsse der Einleitung ist die durch eiserne
Stangen abgegrenzte Theaterkasse dargestellt, von deren einer
Seite die mit Billets Beglückten abgehen, an der andern Seite drängt
sich das Publikum massenhaft herzu. XVI. X. A. \. Wall:i.
1331. 4. Der geschlossene Vorhang, über welchem der in
vollem Kerzenlictit strahlende Kronenleuchter mit Negerköpfen
angebracht; auf demselben der Theaterzettel mit Personenvei-
zeichniss; vor demselben das harrende und sicli zudrängende Pu-
blikum. Vollbild. A. Vogel sc.
1332. 5. Der Dorfrichter Adam verbindet sich auf einem
Stuhl sitzend das Bein, während ihm der Schreiber Licht den
Spiegel vorhält, sein zerschnndenes Gesicht ::u betrachten. Im
220 IV. Holzschnitte.
Zerbrochene Hintergrunde der Schreibstube sieht man Repositorien mit Akten-
Krug, stücken, einen gedeckten Tisch, rechts den abgegitterten Schreib-
tisch und vorn ein Biinkchen mit Flaschen und Salben. S. 5.
A. Lütke.
1333. 6. Der Gerichtsrat Walter kommt in den Mantel gehüllt
mit dreieckigem Hut, in Gamaschen in einer Winterlandschaft
über einen Brückenweg; im Hintergrunde sieht man vor der
Schmiede einen Reisewagen, an welchem zwei Leute beschäftigt
sind, imd noch Gebäulichkeiten mit Bäumen. S. 9. o. B. d. St.
1334. 7. Die beiden Mägde Adams eilen lächelnd mit den
abgeräumten Speisen aus der Registratur, um dieselben anderweitig
unterzubringen. S. 10. H. Kaeseberg sc.
1335. 8. Eine tragende Katze schleppt die Perücke fort,
der Zopf hängt als Fragezeichen daran, wegen der erdichteten Ge-
schichte von den jungen Katzen. S. 14. o. B. d. St.
1336. 9. Der Traumgott schüttelt aus dem geöffneten Mohn-
kopf die Körner, welche sich zu dem Traume gestalten, dass der
Dorfrichter Adam selbst ins Halseisen sich „judiziert". Aus dem
verlöschenden Fusswärmer ziehen durch die OefTnungen die Kohlen-
dünste. Von den beiden sorgfältig bis auf die Flügel eingebändelten
Genien schlürft der eine links, die Lichtputzschere auf der Schulter,
die Nachtmütze auf dem Kopfe, in grossen Pantoffeln zur Ruhe,
während der andere auf der Erde sitzend und auf den aufgerichteten
Stiefelknecht sich stützend, schon eingeschlafen ist. X. A. v.
Walla. S. 15.
1337. 10. Der wüste Traum, dass Adam zuletzt in den Fichten
übernachtet, ist dadurch dargestellt, dass das leere Himmelbett-
gestell mit dem Nachttisch im tiefen Schnee unter Tannen steht.
S, 16. Ohne Namen des Stechers.
Hier folgt die Photographie: Der Dorfrichter Adam liegt
im Himmelbette und träumt den schweren Traum, dass ein Kläger
ihn vor den Richterstuhl schleppt.
1338. II. Der Gerichtsrat Walter tritt in die Thür und be-
grüsst, den Dreimaster mit der linken Hand lüftend, den Dorf-
richter Adam und den Schreiber Licht, ersterem die rechte Hand
reichend. S. 17. W. Hecht X. A.
1339. i2. Der Gerichtsbüttel tritt, den schweren Amtsstock
IV. Holzschnitte. 221
in der Rechten, die Pelzmütze in der Linken, in die Gerichts- Zerbrociicne
Stube. S. 19. A. V. sc. ^'"R-
1340. 13. Der Gitterzaun mit einem Teil des Rullschen
Hauses, vor dem Weinstockgezweig, auf welchem eine Pe-
rücke hängt; hinten sieht man im tiefen Schnee sich eine Person
entfernen. S. 20. X. A. v. Brendamour HB. sc.
1341. 14. Der Dorfrichter Adam zieht zu Beginn der Ge-
richtsverhandlung seinen Talar an. S. 22. A. Lütke.
1342. 15. Links das Gerichtshaus, nach welchem über eine
Grabenbrücke Frau Marthe, den zerbrochenen Krug tragend, ge-
folgt von der Tochter Eva, zuschreitet; etwas entfernter kommen
Veit und der Sohn Ruprecht hinterdrein; im Hintergrunde stehen
einige neugierige Frauen; ferner sieht man Wirtschaftswagen.
S. 23. X. A. v, Brendamour.
1343. 16. Veit und Ruprecht überhäufen die Frau Marthe
und ihre Tochter E\'a, welche die Mutter zu beschwichtigen sucht,
mit Schimpfreden; im Hintergrunde der Gerichtsrat Walter und
der Schreiber Licht. S. 25. IL Kaeseberg. X. A.
1344. 17. Adam sucht der entrüsteten Eva etwas zuzuflüstern,
welches Licht beobachtet; der Gerichtsrat ruft den Adam zu
seinem neben ihm stehendem Sessel. S. 26. X. A. von R.
B(rendamour).
Hier folgt die 2. blattgrosse Photographie: Frau Marthe er-
hebt, den zerbrochenen Krug hochhaltend, ihre Anklage gegen
Ruprecht, Eva und Veit im Hintergrunde; ganz vorn der Gerichts-
rat Walter und Adam, welcher den Redestrom der Marthe zu
unterbrechen sucht.
Dann folgt die 3. blattgrosse Photographie: In die Stubenthür
der Tochter tritt mit hocherhobener Lampe Frau Marthe, rechts
ist Eva vor Schreck zusammengesunken und vorn liegt neben dem
zerbrochenen Kruge Ruprecht, sich den Sand mit der linken
Hand aus den Augen wischend, in der rechten noch die Thür-
klinke haltend.
1345. 18. Der Dorfrichter schellt, um seine trockene Zunge
zu letzen; der Gerichtsrat nimmt, ihn beobachtend, eine Prise.
Durch das Fenster schauen Neugierige ins Gerichtszimmer. S. 39.
A. Lütke.
1346. 19. Eine Magd öffnet das Gerichtszimmer, um
222 IV. liolzschi.iuc.
Zerbrochene nach dem Begehr des Klingelnden zu fragen. S. 40. X. A. v.
»^^"ß- Walla.
1347. 20. Die Magd bringt auf einer Unterschale ein grosses
Glas Wasser in das Gerichtszimmer, in welchem man den Ge-
richtsrat sieht. S. 41. X. A. v. Walla.
1348. 21, Verhandlung mit Ruprecht und Eva vor Adam,
welcher Ersterem hart zuredet, vorn taucht Licht die Feder ein,
zur weiteren Fortführung des Protokolls; im Hintergrunde sitzt
der Gerichtsrat Walter im Begriffe zu rufen. S. 42. A. Lütke.
1349. 22. Während der Gerichtspause kommt Licht heraus,
um den Büttel fortzuschicken, Brigitte zu holen. Das neugierige
Publikum macht ihm Platz, Frauen und Kinder drängen sich über
die Grabenbrücke, Strassenjungen machen Unfug, verhöhnen den
Büttel urtd wollen ihn mit Schmutz bewerfen. S. 49. X. A. v.
Walla.
1350. 23. Es wird vor den Gerichtsschranken, hinter welchen
die Parteien zusehen, mit welchen der Rat Walter verhandelt,
ein Tisch von der einen Magd gedeckt, welcher die andere die
Speisen zuträgt; der Dorfrichter Adam schenkt Wein in die
Gläser. S. 50. P. Krey sc. HKaeseberg, X. A.
1351. 24. Licht hat Brigitte gefunden und kehrt über die
Grabenbrücke zurück. Brigitte kommt auf der Dorfstrasse, die
Perücke in der rechten Hand weit von sich haltend, hinterdrein,
die neugierigen Dorfbewohner stehen auf der Strasse und in der
Hausthür und sehen ihr nach. S. ^6. P. Krey sc. HKaeseberg, X. A.
1352. 25. Licht berichtet dem Gerichtsrat Walter über den
Fund der Brigitte, welche die Perücke in der Rechten hoch
hält; der Rat ist erstaunt und neugierig umstehen Martha, Eva,
Veit und Ruprecht die Angekommenen, während Adam verlegen
dazu lächelt, S. 57. HKaeseberg so.
1353. 26. Adam stürzt mit fliegendem Mantel aus de:
Gerichtsstube heraus, von Ruprecht verfolgt, welcher wütend auf
ihn einschlägt; die Frauen und Veit sehen ihm durch die Thür der
Gerichtsstube lächelnd nach, ganz hinten bemerkt man den
Gerichtsrat Walter. S. 66. A. Lütke.
1354. 27. Links hinter den Schranken sieht der Gerichts-
rat Walter nach der Uhr, Licht sieht im Hintergrunde wohl den
Geflohenen nach; rechts bittet Ruprecht Even, welcher er die
IV. Holzschnitte. 223
Wangen streichelt, seinen Verdaclit ab, während Brigitte, Martha /-rbrochciK.-
und Veit sich iiber den Vorfall unterhalten. S. 67. R. hJler sc. ^'"^"^
HKaeseberg, X. 1,
Hier folgt die vierte und letzte bVittgrosse Photographie,
wo die vollständige Enthüllung der Schlechtigkeit Adams dar-
gestellt wird, indem der Gerichtsrat Walter die gefälschte Ordre
als Krankheitszeugnis für Ruprecht, welches ihn vom Militärdienst
befreien sollte, erstaunt und entrüstet vorliest, worüber Licht
lacht und Eva, welche sich vor Walter niedergeworfen hat und
nach dem Schreiben zeigt, gleichsam zu ihrer Rechtfertigung nach
Ruprecht, dessen linke Hand sie erfasst hat, umsieht. Brigitte,
Ruprecht und Marthe hören erstaunt dem Lesenden zu.
1355. 28. Auf der beschneiten Dorfstrasse und dem Felde
sieht man die erregten Dorfbewohner, welche dem querfeldein
fliehenden Dorfrichter nachsehen und ihn verfolgen; an den Zäunen
stehen und klettern Personen; die Landschaft nebst Häusern und
Bäumen sind vorzüglich studiert. S. 69. A. V. sc.
1356. 29. Frau Marthe fragt, die Stücke des zerbrochenen
Kruges in beiden Händen haltend, den Gerichtsrat Walter, welcher
sich eben in sein gewürfeltes Tuch schnauzen will, nach dem Sitz
der Regierung in Utrecht, um ihr Recht weiter zu verfolgen;
rechts daneben umarmen sich Eva und Ruprecht, und Veit hält
sie lächelnd an der Schulter, Brigitte steht auf der andern Seite.
S 70 X. A. V. Walla.
1357. 30. Zum Schiuss eine lange Reihe der Darsteller,
welche gedacht sind, wie sie auf der Bühne hinter dem Souffleur-
kasten vorüberziehen, um sich beim herausrufenden Publikum zu
bedanken. S. 71. HKaeseberg, X. L
1358. („Der alte Fritz.") Friedrich 11. zu j. Scherrs Ger- Grosses Porträt
mania. 1878. Stuttgart, Verlag von Spemann, Hüftbild. Derselbe Friedrichs u.
ist halb vom Rücken gesehen, ernst nach rückwärts sehend dar-
gestellt; ergeht den Krückstock in der rechten Hand, die linke Hand
über der Schärpe eingesetzt nach rechts; er trägt den plumierten
dreieckigen Hut und Zopf mit Haarbeutel; links eine Säule und im
Hintergrund die historische Windmühle. Die Figur und die Luft
sind breit im Faksimilestich, Hintergrund nach getuschter Zeichnung
wiedergegeben. 22 cm h., 16,8 cm br. L. u. A. Closs X. 1.
Stuttgart. R. u. neben der Hand Ad. Menzel 78.
224 IV. llül/.schnitte.
•niK,ks- 1359. „Im Tabakskollegium Friedrich Wilhelms I.", zu dem-
koiief;ium. gelben Werke 1878. An der schräg in die Bildfläche tretenden
Tafel sitzt der König Friedrich Wilhelm 1. inmitten seiner
Generale, Minister, sich mit Fidibus seine Thonpfeife ansteckend;
schräg gegenüber hat man eben dem Professor und Hofnarren von
Gundling einen jungen Bären auf den Rücken gesetzt, sodass
derselbe entsetzt aufspringt, seine I^erücke verlierend und seine
Pfeife zerbrechend, worüber die lustige Tischgesellschaft unbändig
lacht, nur der Kronprinz Friedrich, zur rechten Seite des Königs
sitzend, sieht missbilligend nach dem derben Scherz hinüber.
Das Zimmer ist mit dichtem Tabaksrauch angefüllt, auf der Tafel
stehen Talglichter und vor den einzelnen Kollegen mächtige
Bierkrüge; Futterale für die Pfeifen, Fidibusbecher und Rauch-
utensilien liegen zerstreut umher. Ausser den am Tisch Sitzenden
bewegen sich mehrere Herren zwanglos im Zimmer umher. Das
Blatt ist markig gezeichnet und breit geschnitten. 24,8 cm br.,
16,8 cm h. Kaeseberg, Leipzig. Menzel 78 o. in der rauchigen
Stubenluft hell eingeschnitten.
raiciruiKi:. 1360. ,, Friedrichs des Grossen Tafelrunde in Sanssouci".
Der König sitzt rechts mit fünf seiner Auserwählten an der be-
kannten runden Tafel in Sanssouci, eines seiner angesprungenen
Windspiele mit der linken lland liebkosend und dem links
neben ihm sitzenden Marquis d'Argent, welcher lachend etwas er-
zählt und sich mit der linken Hand nach der Stirn zeigt, zuhörend.
Die übrige Gesellschaft, darunter Voltaire, hören lachend zu.
Vier Lakaien sind servierend beschäftigt. Der Saal ist durch
zwei Glaskronleuchter erhellt. Wunderbar hoheitsvoll ist der
Ausdruck des in den mittleren Jahren sich befindenden Königs,
welcher freundlich dem Nachbar zuhört. Noch sehr kräftig und
gewandt von dem schon in hohem Alter stehenden Albert Vogel
geschnitten. L. u. Ad. Menzel 78, r. u. A. Vogel sc. 24,5 cm h.,
16,8 cm br.
1361. KönigHcinrichVIll. von England und Anna Boleyn. 1878.
1362. Blücher, Porträt, Brstbld. im Profil nach links. 1882.
Derselbe ist etwas nach links scharf beobachtend in Generals-
uniform . mit aufgeschlagenem Mantelkragen dargestellt, ein
charaktervoller Kopf mit den eisernen festen Zügen. Die
Behandlungsweise, wie mit der Feder gezeichnet, ist ganz be-
BiüclKT.
IV. Holzschnitte. 225
sonders günstig und vortrefflich in dem Kaeseberg und OerteJschen niocher.
Xyl. Inst, geschnitten. R. u. Ad. Menzel 82. Ohne Umfassungs-
linien verlaufend. iS cm li., 14,5 cm br. Das Blatt ist zu dem
Werke verwendet: „Die Hohenzollern und das deutsche Vater-
land 18S2".
Anni. liier luöchle ich ein anderes Porträt desselben Melden von Menzel
anführen, welches er 1845 mit der Feder auf Papier gezeichnet hat und vor-
trefflich von R. Hüser auf Stein faksimiliert ist und oft für ciüt- vervielfältigte
Arbeit M's gilt. Dasselbe ist fast lebensgross als Brustbild mit aufgeschlagenem
Mantelkragen fast ganz eu face dargestellt; das grosse, ihm gestiftete eiserne
Kreuz und der rote Adlerorden trägt er um den Hals. Es ist wohl das charakte-
ristischste Bild des Marschall Vorwärts und geistreich in flotter Federführung auf
getontem Papier mit aufgesetzten Lichtern hingezeichnet und danach ebenso flott
und sicher von Rob. Hüser auf Stein übertragen. U. 1. in Menzelscher Hand-
schrift „Adolph Menzel de! : — Oktob.: 1845," u. r. in Druckschrift ,,Nach dem
Originale kopiert von Rob. Hüser in Berlin," unter der doppellinigen Umfassung
Blüchers faksimilierten Namen. 42 cm h., 31,5 cm br.
1) o ri; c r 1 oii , Me;i:;el's Kunstilnickc.
Radier Linolen.
15
V.
Radieruneren.
'to'
Auch in dieser Vervielfältigungsart tritt Menzel gleich mit
einer Sicherheit und Vollendung auf, die eigentlich eine lange
Vorübung voraussetzen lässt, welche er aber, einige Versuche
ausgenommen, nicht gehabt hat; es ist lediglich die scharfe
Beobachtung des zu behandelnden Materials und die praktische
Gewandtheit, welche ihn über die Schwierigkeiten des Radierens
und Aetzens, vor welchen manche Künstler zurückweichen, hin-
weggeholfen haben. Nachdem er von Sachverständigen das Tech-
nische und Mechanische erfahren, beherrscht er das spröde Material
alsbald so leicht, dass man staunt, wie ungezwungen und unbe-
engt z. B. in den Zinsvögel, Weidenbaum etc. die graziösesten,
schwunghaftesten Arabesken gezogen sind. Trotzdem hat der
Künstler im ganzen nicht viel Blätter geschaffen; nach der ersten
Periode von 1843 und 44 hat er 1847 noch ein Blatt und dann
erst wieder 18S6 auf dringenden Wunsch des auf Anregung des
Prof. G. Eilers entstandenen Radiervereins die Nadel in die
Hand genommen und einige Platten geistreich radiert. Die letzten
Jahre aber hatte er auch diesem Verein keine Platte mehr geätzt,
bis jetzt zuletzt noch eine ,,das Letzte" erscheint, welche noch
der Vollendung harrt, bei welcher wir aber gleich bei der
eigenen Benennung ,,absit omenl'' ausrufen wollen.
„Radier- Versuche von Adolph Menzel. (6 Blätter.) Berlin, Radier-
Verlag von L. Sachse & Cie. 1844. Paris, Goupil et Vibert. ^'-^""^''e-
London, the Anaglypliie-Company." Vorstehender radierter Titel
steht unter und über einer geistreichen
1363. Vignette des Umschlages. Auf einem breiten Land-
wege fährt vom Rücken gesehen ein zvveispänniger Ackerwagen
23<^' V. Kadi.:rungen.
Rn.ii.-r- mit Knecht, einem lüwachsenen und einem Kinde im Trabe
davon, links kommt eine schwer belastete Frau geschritten und
sieht man auf dem Felde mehrere Leute mit KartofTelaus-
nehmen beschäftigt; rechts gewahrt man ein einzelnes Haus im
Garten. Platt engrösse: i6 cm br., 12,3 cn) h. Der Umschlag
besteht meist aus gelbgrauem Papier.
1364. i. Eine flache Landschaft wird im Vordergrunde durch
einen Teich mit Wasserpflanzen, Schilf und Gebüsch abgegrenzt,
im Mittelgrunde stehen drei grosse Bäume, unter welchen drei
Kinder spielen, rechts im Hintergrunde ein Landhaus unter
Bäumen im Garten. 20,5 cm br., 8 cm h. Der Name A. Menzel
zart r. u.
L vor der No. i sehr selten.
IL mit No. I r. u. in der Ecke; es giebt auch Abdr. auf
chin. Papier.
1365. 2. Studienblatt. In zwei Reihen Darstellungen. Den
obern grössern Teil der PL nehmen drei Köpfe mit Schulteran-
sätzen ein: Aorn links ein nach rechts sehender alter Jude mit
langem Bart und Hut; in der Mitte ein bärtiger, greiser Invalide
nach links sehend; ganz rechts ein junger Mann mit langen
Maaren links sehend, mit umgeschlagenem Hemdskragen; am Arm
A. Menzel 1843. ^" '^^^ untern schmälern Reihe sieht man
eine Gesellschaft von 14 Personen auf der Strasse in verschie-
denem Alter und Geschlecht, welche dem heranbrausenden Sturm
zu widerstehen suchen. Aeusserst fein beobachtet und charak-
teristisch dargestellt. Plattengr. 21 cm br., 15,5 cm h.
I. Die drei grossen Köpfe in oberer Reihe, darunter
leicht geätzt 5 Brustbilder: eine alte Frau mit Haube
en face mit Mantel, eine zweite alte Frau, Profil nach
links in enganschliessender Mütze, ein Mönch mit über-
gezogener Kapuze, Profil nach rechts; ein älterer Mann
im Mantel mit hoher Mütze im Profil nach rechts, zuletzt
ein alter Militär mit hohem Mantelkragen und aufrecht
stehenden Haaren im Profil nach links.
IL Die drei obern grossen Köpfe allein, sie sind etwas mit
kalter Nadel und Tuschton weiter gebracht; die unlere
Reihe mit den fünf Brustbildern ist ausgeschliffen.
V. Radierungen. 231
III. Die zweite Reihe besteht aus elf kleinen Personen, ^''■^"^^
welche wenig ausgeführt sind.
IV. Es sind noch vorn ein Herr hinzugekommen und vor
den beiden Damen in der Ferne ein Herr, und alle sind
weiter ausgeführt. Der Name und die Jahreszahl oben,
welche in den frühern Zuständen undeutlich zu lesen,
sind verstärkt und deutlich zu sehen.
1366. 3. An einem flachen, mit einzelnen Bäumen besetzten
Wasser, über welches eine Holzbrücke führt, angelt ein Knabe,
welchem ein anderer an den Baum gelehnt zusieht; jenseits des
Wassers schliesst zwischen Stallgebäuden eine Baumallee den
Horizont, rechts eine von einem Bretterzaun umgebene alte
Kirche. U. i. d. M. Menzel 1843. '^^^^'- '5ö ^^ ^^-i ^^,3 cm h.
Die No. 3 r. u.
1. Die Kirche rechts fehlt noch und die Bäume sind wenig
ausgeführt.
II. Die Bäume sind überarbeitet und die Kirche hinzugefügt.
III. Vor der Nummer 3.
IV. Mit der Nummer.
1367. 4. Auf einem mit Balken und Brettern belegten Bau-
platz steht vorn links mit einem Kinde auf dem Arm eine Frau
vom Rücken gesehn; eine Alte einen Korb neben sich, auf den
Balken sitzend, beobachtet die an den Brettern spielenden
drei Knaben, welchen ein Zimmermann ihr Treiben verbietet.
Links ein ländliches Haus, bei welchem eine Pumpe und hohe
Bäume stehen, durch welche man einen hohen Kirchturm gewahrt,
rechts hohe Hintergebäude; der Name A. Menzel 1844 "• r- ^^S^-
i6 cm br., 12,5 cm h. No. 4 u. r.
I. Im Hintergrunde fehlen die Bäume, das Haus etc.
II. Vor der Nr. 4.
III. Mit dieser Nummer.
1368. 5. Eine offene Landstrasse führt an einigen rechts
liegenden Bauernhäusern vorbei, von welchen das erste einen
bezäunten Garten mit hohen Bäumen hat; in der Ferne sieht
man bei den letzten Häusern einen Reiter mit zwei Pferden
unter Bäumen davoneilen. Im Vordergrund ein Rasenhügel mit
entblättertem Gesträuch. L. u. Menzel 1843 u. No. 5. Plattengr.
15,5 cm hr., IG, 4 cm h.
Ve.Micl...
232 V. Radicrunjjen.
•^•»dier I. Der Baumstumpf rechts und das Gebüsch fehlen noch.
vcrsucl>c. ^[ Yq^ jgj. Nummer 5 u. 1.
III. Mit dieser Nummer.
1369. 6. Ein durch einen mit Gattcrthür versehenen Zaun
begrenztes Gehöft, links ein Stallgebäude mit Düngergrube im
Vordergrunde, rechts neben einem Düngerhaufen eine Schiebe-
karre und ein Hol/.!)ock. Hinter dem Hause u. 1. u. r, ein
Zaun, hohe Bäume schliessen die Aussicht. U. i. d. M. A. Menzel
1843. ^^^ Nummer 6 u. r. Plattengr. 6,5 cm br., i 1,6 cm h.
I. Das Fenster am Mause fehlt noch.
II. Das Fenster ist radiert, aber die Nummer 6 fehlt noch.
111. Mit der Nummer 6.
Speisekarti". 1370. Speisekarte für den Herzoglich Sächsischen Hof in
Meiningen. An beiden Seiten steigen luftige Wendeltreppen um
Säulen empor, welche einen reich geschmückten Speisesaal mit
hohen Sesseln, drei Kronleuchtern und herrlich angerichteter Tafel
tragen; über demselben ruht ein von einer Rokoko-Ballustrade
umgebenes bekränztes Orchester, in dessen Mitte das sächsische
W'nppen angebracht ist. Im Saale harren die Lakaien des Winkes
des Marschalls, welcher die auf der rechten Wendeltreppe her-
aufgetragenen Speisen dirigiert und zugleich die paarweise her-
aufwandelnden Gäste der linken Wendeltreppe, welche in
Kostümen verschiedener Zeiten erscheinen, empfängt.
Zwischen den Treppen sieht man in weiter Landschaft auf
steilem Berge eine Burg sich erheben. Der leere Raum darüber
wurde zum Ausfüllen des Menü benutzt.
Dieses Blatt gehört zu den reizendsten und graziösesten
Werken des Meisters, welcher in der Konstruktion der Treppen
und Architektur, in der Behandlung der Charakterfiguren voll-
kommenste Meisterschaft bekundet. Plattengrösse 20,3 cm h.,
15,3 cm br. Der Name Menzel 1843 befindet sich unten links
an der Wendeltreppe.
Anna. Es existieren auch Abdrücke in Goldbronze, auch auf glacicrtem
Papier; sie sind aber alle sehr selten.
Komisches 1371. Antikisierendes komisches Titelblatt, sollte für die
"litelbhitt jjArgo" benutzt werden, hat aber keine Verwendung gefunden.
An einem schrofTen Ufer landet ein Schiff, dessen Kiel zugleich
eine mit Eulen- und Stierkopf gezierte Harfe ist, die Seiten des
V. Radierungen. 233
Schiffs sind mit Schwänen bemalt. Aus dem Schiffe steigt die Komi-clies
Bemannung auf einer Treppe empor, oben ist bereits ein bekränzter, '"^■"■'•^"•
bärtiger antik gehaltener Mann angekommen, statt des Schildes
mit einem Kinderdrachen bewehrt, welcher von einem bären-
artigen, mit grossen Drachenflügeln und starkem Fischschwanz
versehenen Ungetüm begrüsst wird. Hinter diesem befindet sich
links ein Haufen antiken Volkes, welches neugierig die An-
kommenden begrüsst. Unten im sichtbaren Teile des Schiffes
gewahrt man noch Männer, von welchen der erste bekränzt und
auch mit Drachenschild versehen ist. Oben hinter dem Volke
steht ein mächtiger Eichenstamm, an dessen untern Zweigen das
fliegende goldene Vliess mit Widderhörnern hängt. Am Abhänge
links der Name ,, Menzel". Plh. 17 cm, Plbr. 12,5 cm, Kildh.
12,5 cm, Bildbr. 7,4 cm.
1372. Landschaft. Ein Fluss, über welchen eine Brücke Landscinü.
von zwei Bogen führt, zieht sich nach dem Vordergrunde hin,
wo am wiesigen Ufer das Vorderteil eines Kahns zu sehen; auf
der Kahnbank schwingt sich ein Kind hinauf, bei welchem ein
sich in den Haaren krauender Knabe steht; hinter der Brücke
links erhebt sich eine Häuserreihe mit Giebeln und einem Turm;
vor der Brücke rechts zwei hohe Bäume. Auf dem Rasen rechts
ein mächtiger Weidenstamm, im Hintergrunde Wirtschaftsgebäude,
vor welchen ein Ziehbrunnen. Am Kahn „A. Menzel 1845".
1373. Alarm im Hause. In einer hohen dämmrigen Treppen- Alarm,
halle eilen die Bewohner die in mehreren Absätzen zur links
befindlichen hellen offenen Hausthür führenden Treppe hinunter;
unten ist ein grosser mit der Faust drohender Mann bei der
Thür angelangt, ein Hund folgt ihm auf den ersten Treppen-
absatz; dann ein junger Mensch. Eine Frau zeigt durch das hohe
Fenster nach draussen und oben steht harrend noch ein Mann.
Die alte Treppenhalle ist sehr malerisch und links durch hohe,
kleinscheibrige Fenster abgeschlossen, vorn links eine Leiter
u. r. im Treppenwinkel ein zerfallender Fuss. O. B. 12,5 cm h.,
16 cm br.
1374. Familie bei der Lampe. In einem dunkeln Zimmer Familie bei
sitzt rechts vor einem Tische, auf welchem eine grosse Oelschirm- ^^"^ Lampe,
lampe steht, eine Dame mit Stricken beschäftigt; das Gesicht
derselben ist fast ganz dunkel, ebenso Kleidung und Hände,
234 V. Radierungen.
lunilic bei welche oben vom Lichte gestreift werden; das faltige Kragen-
dc- I ^mpt. luch ist hell. Links steht am Tisch ein dunkellockiger Knabe,
Profil nach rechts, in Weste und Hemdiirmel, zeichnend und mit
der linken Hand das Papier haltend. Ein kleines Kind liegt mit
den» Kopf auf den Armen und sieht dem Zeichnen zu. Die
beiden Kinder sind, so weit das Licht unter der Glocke strahlt,
beleuchtet. Die Platte ist leider verätzt und namentlich von der
Tischplatte ab nach unten, sodass die Tischbeine und die Körper
kaum zu unterscheiden sind. R. o. sieht man an der weiten
Wand, welche sonst kahl ist, einen Biiderrahmen. In der
Nat. -Galerie ist ein Probedruck, wo oben und unten Nadelproben
zu sehen. O. B. ^o,<^ cm h., 2^,7 cm bi. Plattengrösse. 26,6 cm h.
Bildfläche, 22 cm br. Bildfläche.
vVciticnb.umi. 1375. Zum ,, Weidenbaum" v. Anast. Grün (Graf.
A. Auersperg). Für die Dichter des deutschen Volkes (Berlin,
Verlag von Mayer und A. llofmann 1846) hat M. zwei Radie-
rungen geliefert. Die erste zum „Weidenbaum". In der Mitte des
Vordergrundes steht am Ufer eines Gewässers eine alte Weide,
in welcher man unschwer eine menschliche Gestalt entdeckt, und
deren Zweige in schönen Schwingungen herniederhängend oben
den König Artas tragen. Dieser bat sich dort versteckt, um ein
Stelldichein der Königin mit dem Ritter Lanzelot zu belauschen;
erstere hat schlau im Wasser das Spiegelbild des Königs ent-
deckt und weiss in listiger Rede den zu ihren Füssen Liebe-
dürstenden aufmerksam zu machen und abzuweisen. Die Radierung
ist mit feiner Nadel äusserst zart und geistreich ausgeführt: Der
Stamm und das Blättergezweige sehr studiert, wie auch die Blumen
des Vordergrundes, und sinnig die sich verfolgenden Frösche, die
ringelnde Schlange angebracht. Die Gestalten der Königin, welche
auf das Bild des Königs zeigt, und des verlangenden Ritters sehr
bezeichnend und des vott Rücken zuschauenden Königs im ller-
melinschlafrocke mit Krone, Scepter und Weltkugel sind ganz
ergötzlich dargestellt,
Jenseits des Wassers ein Hügel mit Wasser. U. r. im Grase
A. Menzel 1843. Stichgrosse 20,5 cm h. 13,5 cm br. Plgr.
26,3 cm h,, iS cm br.
1. Vor dem in der Luft teilweise eingedruckten Gedichts;
\\ Radierungeri. ^35
vor 1. o. „der Weidenbaum", und u. r. Vcrijg von Mayer iV
Hofmann, Berlin, und 1. gez. und rad. von A. Menzel.
II. Mit diesen Ikv.cicbnungen.
1376. Zu „Zinsvögel", aus demselben Werke eine /v/eite /'iiiv.vn
Radierung. Sehr sinnreich ist der Inhalt des Gedichtes (auch
von A. Grün) dargestellt, dass dem Landmanne vom Ertrage
.seines Erwerbes nach Abzug der Steuern und Abgaben nur ein
dürftiges Bund Stroh übrig bleibt. In schön geschwungenen Stroh-
bändern, welche in Aehren, Kornblumen und Chanen auslaufen,
sitzen oben die Zinsherrn: in der Mitte auf einem Aehrenbogen
der stolze Adler (Fürst); 1. auf einer Turmzinne der Falke mit
Eisenhut und stolzgespreiztem Pfauenschwanz (Ritter); r. mit
Predigerhalskragen der Rabe mit bis zur Turmspitze erhöhter
Tiara und mit aus Gänsekielen gebildetem Schwanz (Kirche). Am
Boden liegt auf wenigen Strohhalmen der schlafende Bauer, 1.
unter Sense und Harke der schlafende Hahn, r. unter Dresch-
jfiegeln der wachsame Spitz; zu beiden Seiten fliegen über den
Ruhenden die traumbringenden Tauben. Die reiche Phantasie des
Künstlers hat noch zu beidenSeiten mühsam sichstützendeMenschen-
säulen aufgebaut, welche über dem Adler einen Baldachin von
Trensen und Angelhaken tragen; in den netzartig geflochtenen
Aehrenhalmen spielen zierliche Vögel und allerlei Getier kriecht
an den Arabesken herum. Das Blatt trägt nicht den Namen des
Künstlers, sondern 1. u. au einem Halm die Jahreszahl 1*4}.
Stichgrösse 20 cm h., 13 cm br. Plgr. 23,6 cm h., 18 cm br.
I. Abdruck vor den verschieden eingestochenen Schriften
sehr selten.
II. Abdruck mit dem teilweise in der Mitte eingestochenen
Gedichte, 1. u. gez. und rad. v. A. Menzel; r. u. Verlag
von Mayer & Hofmann, Berlin, und r. Zinsvögel — v.
Anast. Grün.
Antn. Nach Aussage dob 0.-St.Arzti.'s Puhlmann stillen diese beiden Blätter
auf StalilpliUteu radiert sein.
1377. Festkarte zum 70. Geburtstage des Prof. Rauch. In r--->tl<artc r;i
geschlossener Reihe schweben in luftiger Höhe auf Wolken um- '^a'^-'«:^-
her die bis dahin bekannten Schöpfungen des berühmten Bild-
hauers; die beiden Polenfürsten Mieczyslaw undBoleslaw, Albrecht
23G V. Radierungen.
l-esikniic für Düfer, Verschiedene beschwingte und unbeschwingte Viktorien,
R.iucii. Blücher; es nahen sich Friedrich der Grosse zu Pferde und seine
Reitergenerale. Darüber weg ragt das Siegesdenkmal des Kreuz-
berges, in dessen Nähe auf Tivoli das Fest gefeiert wurde, und
sieht man auf dem gotischen Turm noch eine Viktoria. Ueber
der Darstellung liest man: ,,Und sie kamen von allen Orten und
aus' allen Tempeln und Palästen zu feiern ihre Schöpfer;'' unter
derselben II. Jänner 1847. Die Anfangsbuchstaben A. M. r. in
den Wolken.
Die Darstellung ist sehr fein und zart radiert und meist
auf Karton mit Kreidegrund gedruckt, wodurch die Wirkung
derselben nicht recht zur Geltung kommt. 13,7 cm h.,
21 cm br.
Tote Husar. 1378. Der tote Husar. Derselbe liegt nur bis zu den Beinen
sichtbar, den Kopf nach r. auf dem Boden ausgestreckt. An
diesem Blatte hat Menzel viele Studien und Aenderungen gemacht
und existieren deshalb verschiedene Zustände:
I. Der Kopf ist mit einer Husarenmütze bedeckt, der Mund
geschlossen und die Figur nur reine Aetzung: In der
Ecke o. 1. befindet sich ein Dreieck in Tuschton gehalten,
von etwa 5 cm die Seiten gross, auf welcher ein alter
Herr im Brustbild, Profil nach 1., geätzt ist. Die Jahres-
zahl fehlt.
Anm. In der Nat. -Gal. in Berlin existiert ein besonderer Abdruck dieser
Ecke mit schwarzem Aetzrand.
11- Die Husarenmütze ist fortgenomnien, die Zähne sind sicht-
bar und statt des alten ITerrn o. 1. in der Ecke sind
zwei Pferdefüsse zu sehen. Das Ganze ist (wohl mit
der kalten Nadel oder Sandpapier) mit einen) Ton über-
deckt.
III. Wie vorher, die Pferdehufe aber sind fortgenommen
und die ganze Platte mehr in malerischen Tuschton ge-
setzt. Bez. 1. A. M. 1844. Alle Zustande sind selten.
12,6 cm h., 16 cm br.
Studieiil;(^P»'c. 1379. Eine Reihe von Köpfen; aus dem Irrenhause ein Studien-
blatt. Auf der länglichen Platte sind zehn Köpfe verschiedener
Grösse und Alter mit meist nichtssagendem, leerem Ausdruck in
V. Kadiernngen. 237
zarter Ausführung dargestellt; die ersten vier sind nach 1. gerichter, Srudicr.hiipfc-.
der fünfte, wohl der bedeutendste, sieht sich verächtlich über die
Schulter um; dann folgt eine alte ukermärkische Bäuerin, darüber
ein stumpfsinnig lächelndes Mädchen, eine Orientale, ein alter
blöder Protllkopf und zuletzt eine Dame in Witwenhaube, nach
rückwärts sehend. Bezeichet Menzel 1844. 21,2 cm br., 8,5 cm h.
1380. Hamlet und Polonius. Beide stehen sich gegenüber, Hamlet mui
der vordere ist in ein Wams mit kurzem Mantel gekleidet mit J'*^!«"'"^-
Federbarett und wendet sich zu dem rechts Stehenden, welcher
in einem pelzverbrämten Mantel mit der rechten Hand sein Feder-
barett auf der Brust hält und die untere Hälfte des Gesichts
beschattet; er streckt die linke Hand in die Höhe mit der
Frage: ,, Seht ihr die Wolke dort beinahe in Gestalt eines Kameeis?"
wie sie oben in Spiegelschrift zu sehn. Die Personen sind mit
sehr feiner Nadel ausgeführt, der Hintergrund mit leichten
Schraflfierungen bedeckt, u. r. verkehrt die Initialen A, M.
21,5 cm h., 18 cm br.
1381. Die Dame am Fenster; sie sitzt mit untergeschlagenen Dame nm
Armen, geschlossenen Augen an einem offenen Fenster, den Kopf l^^"^t'-'''-
an den Fensterflügel gelehnt und ruht offenbar vor dem ge-
öffneten Nähtischchen etwas von der feinen Arbeit, welche sie
vor sich im Schosse hält, aus. Im Fenster 1. steht ein Vogel-
bauer, in der Mitte ein Qlas mit abgeschnittenen Rosen. Durch
das Fenster fällt der Blick in einem Garten, wo dicht vor dem
Fenster ein hoher Rosenstrauch heraufragt. O. B. Die Radierung
ist äusserst zart aus- und durchgeführt.
Im Aetzdruck sieht man oben über dem Bildrand Spuren
des Aetzwassers Plattrand 25,6 cm h., 20,7 cm br. Bildgrösse
26,4 cm h., 16.7 cm br.
Es sollen von dieser Platte auch verschiedene Zustände
geben, welche mir aber nicht zu Gesicht gekommen sind.
1382. Die Zeitungsleserin. Eine junge Dame nach r. ge- R.idierverein
wendet, mit gescheiteltem Haar und geflochtenem Haarzopf auf iSf'G.
dem Rücken, neigt sich im starken Winkel über eine auf einem
runden Tisch liegende Zeitung; sie ist einfach gekleidet und hat
die rechte Hand in die Hüfte gesetzt.
Die sichtbare Hand und das Gesicht sind zart behandelt,
238 V. Ratlie:ungeii.
KailRTverciii teilweise punktiert; das l'^brige kräftig und markig. Die Dar-
'*^^^- Stellung verlauft sich auf der Platte unbestimmt. U. r. Ad. Menzel
1886. 27,6 cm !i., 22,8 cm f>r.
Die Platte ist zum 1. Keft des Berliner Radierverein? he->timnit.
L. u. fein gestochen: ,,A. Menzel rad." u. i. d. M. „Verein für
Org.-Radierurig zu Berlin." R. u. O. Feising gedr.
Es giebt einige Probeabdrücke mit sehr geringen Abweichungen,
der letzte I. entbehrt der klein radierten u. angeführten Künstler-
und Dmckernamen und der Vereinsadresse.
Kndicrvercin 1383. Drei Damen oder „stille Teilnahme". V(»rn in der
iJ-h7- Mitte sitzt nacli 1. gewendet eine finster vor sich hinschauende
Dame mittleren Alters im hohen anschliessenden dunkeln Kleide
mit energischein Gesichtsausdruck und einfach frisiertem Haar, die
rechte Hand über den linken Arm gelegt. L. hinter ihr steht
die Wirtschafterir. mit hoch aufreichender Schürze und sieht auf
die Herrin beobachtend zurück und begleitet eine junge Dame
mit langem Ucberzieher, Regenschirm und kleinem Federhut,
welche sich noch stumm nach rückwärts umschaut. Unter der
Stuhllehne, wo sich die Darstellung ins Unbestimmte verliert,
„Adolph iVlenzel S7." 26,5 cn) h., 22 cm br.
Die Platte i^t fiir das II. Heft für 1887 für den Berliner
Radierverein radiert. L. u. fein gestochen Adolph Menzel rad.,
i. d. M. Verein für Original -Radierungen Berlin. R. u. Ü. Fel-
sing gedr. *
I. In den ersten Probedrucken befindet sich die sitzende
Dame allein auf der Platte und ist in einigen Partieen
heller gehalten.
IL Die beiden Frauengestalten hinter der Dame sind leicht
ausgeführt, bis zu den Hüften sichtbar, bei der jungen
Dame sieht man aber schon den Schirm angedeutet.
III. Diese beiden Figuren sin.d weiter geführt bis zum Kleide
der Dame, bei der Wirtschafterin ist die rechte Hand
hinzugefügt, beide mehr ausgeführt und in beiden Ge-
sichtern eine leichte Tonätzung bemerkbar.
i< ijiervcrciu 1384. Gfossc Vignette zum 111. Hefte für den Radierverein
i88S. zu Berlin.. Ein Paar wie Janusköpfe aneinander gefügte Engclköpfe.
wovon der 1. traurig in das tiefdunkle Jahr iS88 mit dem Heim-
gange der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. über Palmwedel
\. RadieruDgen. 2'ili
hinaulschaut , wo viele Kerzen den schweren Verlust anzeigen; ?-4dic /e.i^n
der Kopf r. sieht freudestrahlend in das mit vi^-len Blumen ge- '^^^
füllte Licht des neuen Jahres 1889, und be^rüsst voll Hoffnung
jubelnd den jungen Kaiser. In dem dunkeln Schatten unter den
Filtigen der Engel sieht man die Jahreszahl 1888 hervorschimmern.
R. unter dem Blütenzweig: Ad. Menzel. 17,3 cm h., 24,7 cm
br. Die Engelköpfe zart und punktiert ausgeführt, das l.'ebrige
sehr kräftig.
I. In den ersten Abdrücken zeigt die zweite und dritte Zahl
8 noch einige weisse Stellen.
II. Diese Stellen sind zugedeckt und noch ganz kleine wenig
bemerkbare Arbeiten hinzugefügt. Es fehlt dieser Platte jede
weitere Angabe von Maler und Drucker.
1385. ,, Italienisch lernen'', wie der Künstler das Blatt gt- Radierverci'.
nannt. In einem öffentlichen Garcen Italiens hat ein norddeutscher '-'' '
Reisender rechts an einem Tisch mit verzierten Füssen Platz ge-
nommen; er ist gesetzten Alters, mit lockigem Haupthaar und
Vollbart im Reiseanzuge mit umgehängter kleiner Reisetasche
und hat sich, anscheinend ausruhend den linken Arm luit dem
Krückstock über die Banklehne gelegt, den Wein munden lassen
und giesst den Rest einer Foglitta in ein zweites Glas für einen
.alten Italiener, welcher hnks im Mantel am Tisch sich einge-
funden hat und einen gewaltigen Haar- und Bartwuchs zeigt.
Dieser, um sich einen Vollgenuss zu bereiten, schickt sich an,
das Messer zu öffnen, um die vor ihm auf dem Tische liegen-
den Zwiebeln zu zerschneiden und zum Weine zu verzehren.
Der Reisende, welcher sein Italienisch mit ihm versuchen will,
hat vorsorglicher Weise eine zweite Foglietta bestellt, welche-
eine Italienerin in einfacher Haartracht und dicken Perlen um
den Hai? heranbringt und neugierig den Alten beobachtet.
Im Hintergrunde sieht man den gewundenen Stamm eines Oliven-
baumes angedeutet und hnks das Gesims eines Gebäudes. Rechts
liegt aut dem Tisch der Reisehut des Fremden mit Gemsöart
und Federn und unter demselben steht Ad. Menzel 89. Das Ganze
ist mit markiger Nadel schwungvoll und genial hingeworfen, nur
die Hände und Gesichter zarter in kleinen Strichelchen und
Punkten vollendet. Gart?, u. an der Puitte 1. fein gestochen:
240 V. Radierungon.
Radierverein A. Menzel rad. I. d. M. Verein für Original-Radierung zu Berlin.
'^^^- R. u. Bruno Fischer impr. 25,3 cm h., 29,5 cm br.
1. Im ersten Druck sind nur die drei Personen am Tisch,
dessen Füsse nur oben wenig zu sehen, heller gehalten,
auf der Tischplatte 1. liegt eine Zwiebel, der Hinter-
grund ist ganz leer.
IL Die Zwiebel und ein Teil der Foglietta ist ausgeschliffen,
weil der Künstler nach Original Zwiebel und Flasche
Modell nehmen wollte. Die Tischbeine sind durch
einen breitern Fuss vereint und weiter ausgeführt.
III. Es liegen auf dem Tisch neben einer echten grossen
Cipolla noch zwei kleinere, das Binsengefllecht ist an
der Flasche korrekt, hinter der Italienerin ist der Oliven-
stamm zu sehen, der Mantel des Italieners ist auf der
Lichtseite mehr ausgeführt, verschiedene kleinere Ar-
beiten gemacht und der Name r. u. hinzugefügt.
IV. An dem Baum ist noch einiges Laub und 1. o. ein ver-
ziertes Carnis angedeutet. Die Platte ist für das IV. Heft
des Vereins für Original -Radierung zu Berlin geätzt.
Im Septemberheft des Daheim 1890 ist eine verkleinerte Kopie in Holz-
schnitt auf Tundruck gebracht. Dazu sind interessante Faksimile-Studien von den
das Messer haltenden und öffnenden Händen, ferner Kopf des Reisenden und der
obere Teil des Italieners wiedergegeben. Dabei auch das Porträt des Künstlers
nach Angeli. Prof. L. Pietsch hat neben einem instruktiven Aufsatz über Radieren
auch sehr dankens- und beachtenswert die besondern Verdienste Menzels im
allgemeinen und auch nach dieser Richtung hervorgehoben die frühern Radier-
versuche beschrieben und an der Hand der beigefügten Studien eingehends die
Thätigkeit des genialen Meisters gewürdigt.
Rndierverein 1386. ,,Das Letzte.'' An der rechten Seite sieht man einen
' ^'' Mann, wohl Goldarbeiter, bis zur halben Brusthöhe im Profil
nach links mit kurzen in die Höhe gestrichenen Haaren und
Schnurrbart, in Weste und llemdärmel und hellem niederge-
schlagenen Kragen, welcher in der rechten Hand einen Ring mit
grosser Camee prüfend hält; 1. gewahrt man eine anscheinend
arme Frau, l^rofil nach rechts, welche den Kopf mit ungeordneten
Haaren durch ein karriertes Tuch verbunden hält und erwartungs-
voll dem Ausspruch des Goldschmieds entgegensieht, welche ihr
V. Radierungen. 241
„Letztes" aus bessern Tagen taxieren soll. Die Behandlung i^adicrverem
ist sehr kräftig und frisch, die Ausführung der Gesichter und '**^''
Hände durch feinere Strichelungen und Punkte vollendet. Die
Platte ist für das X. Heft des Vereins für Original-Radierungen
zu Berlin bestimmt und wird wie die frühern durch feine einge-
stochene Namen des Künstlers und der Adressen etc. bezeichnet
sein. 19,7 cm h., 14,8 cm br.
I. Der erste Abdruck ist fast vollendet, o. i. d. Bcke steht:
„Das Letzte" und zwischen den beiden Personen;
Ad. Menzel
95-
II. Es sind kleinere Arbeiten in den Haaren und im Gesicht
des Mannes gemacht, vom Rücken ist ein kleines Stück
weggeschabt, doch sieht man noch kleine Spuren davon.
Dorgerloli, Meiizel's KimstJrucliO. 1 (>"
Verschiedenes.
\(>
VI.
Verschiedenes.
Unter dieser Abteilung sind diejenigen vervielfältigten
Arbeiten verzeichnet, welche auf verschiedene andere Arten
entstanden.
1387. In einem französischen Werke: Chalcotypie. Album
facsimile des Artistes contemporaines. Paris, B. Behr et Co. i80,
befindet sich folgende Darstellung: „Les voyageurs, dessine
par Adolph Menzel." Im Vordergrunde rechts führt ein Herr mit
Hut eine Dame, durch breiten Sonnenhut geschützt, mit langen
Haaren und in weiter seidener Sommerrobe den Berg behutsam
hinunter; oben auf der Höhe bemerkt man im Schatten unter
Bäumen einen ruhenden Herrn und zwei Herren und eine Dame
in die Ferne hinauslugen. Das Blatt ist sorglich ausgeführt und
wie das folgende durch galvanischen Niederschlag hergestellt.
L. u. am Boden verkehrt A. M. 1855. 23,5 cm h., 16,8 cm br.
1388. Zwei als Ritter kostümierte Männer im Gespräch.
Der vordere, rechts vom Rücken gesehen, hat die Arme in dem
ganz kurzem Mantel umschlungen, mit hellem Haar und Voll-
bart, und engen Beinkleidern, sieht zu dem andern empor; dieser
ist bis zu den Knieen im Panzer gehüllt, trägt hohe Reiterstiefel
mit grossen Radsporen und in der rechten Hand ein zu Boden
gesenktes Schwert. O. B. 1. u. ist am Boden zu lesen „Chalcotypie".
1 1,5 cm br., 18 cm h.
Diese beiden Blätter waren Versuche, galvanische Nieder-
schläge und davon Klischees zu machen, um sie für die Buch-
druckerei zu benutzen.
1389. Der Kopf eines alten bartlosen Mannes: derselbe
schaut en face mit etwas geöffneteni Munde lächelnd gerade aus,
246 M. V.-iichicdenes.
hat nur wenig flatternde-; Hiiupthaar unJ ist unterm Kinn durch
einen eng anschliessenden Rock abgeschlossen. Die Modellierung
in kräftigen Strichen ist meisterhaft, die weitere Ausführung der
Falten ist durch feine Strichlagen vollendet. Platte, i6 cm h.,
12,7 cm br., äusserst selten-
I. Der Kopf ist mit dem Rock in sehr kräftiger Nadel mehr
skizziert, sodass das Gesicht weiss erscheint.
II. Das Gesicht ist durch feinere Striche ausgeführt,
III. und hat durch eine Tonätzung dunkeleres Kolorit er-
halten.
1390. Der grosse Todtenkopfhusar; derselbe ist vom Rücken
gesehen nach rechts sich lachend mit ofTenem Munde, über
welchem ein struppiger Schnurrbart, umsehend, hat an der Seite
und im Nacken das Haar zopfartig zusammengebunden, trägt eine
mit grossem Todtenkopf gezierte Husarenmütze mit fliegender
Tuchfahne und einen übergehängten Dolnian. R. o. sitzt ein
alter, kahlköpfiger Mann mit untergeschlagenen Armen nach links
im Profil. Darüber noch der Kopf eines Mannes nach unten
blickend en face. U. 1. unter dem Husaren steht: „NB. An Mütze
und Pelz erscheint im Druck alles verkehrt, weil ich in der
Schnelligkeit vergessen, alles verkehrt auf die Platte zu radieren."
A. M. 1846. Platte 32,^ cm h., 27,7 cm br.
Das Ganze ist sehr unvollkommen geätzt und durch kurze
Striche und Punkte hergestellt, was auf Schwierigkeiten bei der
Arbeit schliessen lässt. Diese ist dadurch begründet, dass diese
und die vorige Platte versuchsweise nach den Angaben eines
Schweden (wie mir der Künstler erzählte) auf einen mit einem
Ueberzuge von Wachs versehenen Zeuge gemacht und durch gal-
vanische Prozeduren zum Ueberdruck vorbereitet wurden.
Folgende Blätter, obgleich nicht durch Kunstdrucke verviel-
fältigt, füge ich noch hinzu, weil sie nur auf diese Weise zur
Veröffentlichung bestimmt waren:
1391. ,, Matinee zum Besten der Notleidenden Oberschlesiens.
II. Januar 1880,*' Diese Matin<§e wurde im Opernhause gegeben
und ist der vordere Eingang desselben mit der Anfahrt von den
Linden zur Darstellung gebracht. Ueber dem Vordache ziehen
zwei Putten das mehrfach gezackte Velarium mit obiger Ankündigung
•empor. Es strömen zu Fusse und Wagen die Teilnehmer hinzu;
VI. \ <:rschicileiic-<. 247
ein Militär mit hochgeschlagenem Paletot, Damen in verschiedenen
Winterumhüllungen, ein Billetverkäufer bietet noch Ankommenden
Billet oder Programme an u. s. w. Die von den Linden an-
fahrenden Wagen sind in der langen Reihe, welche man halb
aus der Vogelperspektive sieht, sehr mannigfach dargestellt; vorn
entsteigen die Gäste rasch den Wagen, die Kutschenschläge
werden geöfifnet, Schutzleute zu Fuss und zu Ross schaffen Ord-
nung, lassen die sich eindrängenden Droschken ausbiegen. Die
oft sehr verzwickten Verkürzungen der Pferde und Wagen sind
vorzüglich gelungen. Das Blatt ist eine flüchtig und geistreiche
auf Stein übertragene Federzeichnung. Links unter einer Laterne
des Opernhauses: A. Menzel. Auf dem 2. Blatte war das zu
Gehör gebrachte reiche Programm gedruckt. 29,4 cm h.,
18 cm br.
1392. Zum 25jährigen Jubiläum für Prof. L. Pietsch als
Kunstreferent der Vossischen Zeitung hat der Künstler ein launiges
Blatt veröffentlicht. Die Schriftstellerthätigkeit als Rezensent
der Kunstereignisse in Berlin hat er drollig dargestellt, dass der
Berliner Bär die festlich geschmückte und mit gewaltigem
Bouquet versehene Tante Voss, welche trotz ihres bekannten
Alters sich sehr wohl konserviert zeigt, am Arm (es sind aber
Handschuhe vorsorglich über die Tatzen gezogen) durch eine
Kunstausstellung führt und dabei durch seine Rezensentenbrille
die Berichte aus ihrer Zeitung vorliest. Das Blatt ist höchst
geistreich mit Kreide gezeichnet und estompiert, dann auf photo-
lithographischem Wege vervielfältigt. R. u. A. M. 89. 27,5 cm h.,
18,7 cm br.
1393. Zum Knausfeste, gelegentlich des 60. Geburtstages
des Künstlers, hat Menzel ein reizendes Blatt gestiftet. Bei diesem
Feste galt die ausdrückliche Bestimmung, dass sonst beliebte
historische Kostüme, Ritter, Türken und Gesellschaftsanzug ver-
pönt waren und nur Volkstypen und besonders Gestalten aus
der Knausschen Bilderwelt sich zeigen sollten. Dieses hat der
Künstler durch den Aufgang zu dem Festsaal sehr amüsant dar-
gestellt: links sieht man die Aufgangstreppe, auf welcher sich
die Festgenossen herandrängen. Zur Kontrolle der Kostüme
hat sich ein Schusterjunge im allerschönsten Alltagspechanzuge
mit Schürze und in Hemdärmel in die Saalthür gestellt und
248 VI. Verschiedenes.
wehrt die in nicht vorschriftsmäfsigem Anzüge mit ausgebreiteten
Armen und wahrscheinlich in derben Redensarten ab, begleitet von
dem Gekläfife der beiden vordrangenden Hunde. Darob höch-
lichst entrüstet wendet sich die im altfranzösischen Kostüme
zuvorderst stehende Dame ab, und Ritter (wohl die Jungfrau von
Orleans) mit Fahne, Türken und der feine Herr auf der Treppe
halten sehr empört die Schritte an, über die oben an der
Wand angebrachte Abweisung ,,Gesellschäftsanzug und Kostüme
friiherer Jahrhunderte absolut ausgeschlossen." Durch die Saal-
thür hinter dem Schusterjungen sieht man einen Schwarzwalder
Bauern mit breitem Hut und kurzer Pfeife, hessische xMädchen
und Frauen, welche die Abgewiesenen staunend betrachten.
Oben in der Luft schweben die von dem Gefeierten so einzig
dargestellten Putten umher. Die Darstellung ist genial und sehr
charakteristisch für beide Meister in schwarzer Kreide gezeichnet,
mit Estompe ausgeführt und in Photogravüre von RifTart vor-
züglich wiedergegeben. R. u. A. M, I. d. M. lo. Mai 1890.
Plattengrösse 30 cm h., 33,5 cmbr., Bildgrösse 25 cnih., 30,7 cm br.
iJruck N-on Ramm & Seemann, Ijeipzig.
Üfr'i^.'t.
•iV>'
^^m-k**r.4^'rj
l)0\;:V
} ■ }
Dorgerloh, A.
Verzeichnis der durch
Kimstdruck vervielfältigten
Arbeiten Adolf "enzels
^OR USE /IV
PLEASE DO NOT REMOVE
CARDS OR SLIPS FROM THIS POCKET
UNIVERSITY OF TORONTO LIBRARY