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(^e.rl/^¥-9. ZZ O^)
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'^^rttljftln's^t^i'öt
für
ierali, Sphragistik id Genealogie.
Herausgegeben vom Verein „Herold^^ zu Berlin,
redigirt
Ad. M. Hildebrandt,
Hzl. S.-A. Professor.
XIV. Jalirgau^«
BERLIN.
Carl Heymanns Verlag
1886.
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/
HARVARD
[UNIVERSITYl
LIBRARY
7cu^ I^jGI
OCte.i Cc j /Jee
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Inhalt des XIV. Jahrganges.
Seite
1. Augsburger Hochzeitsbuch, enthaltend die in den Jahren 1484
bis 1591 stattgefundenen Heirathen. Nach zwei Handschriften
herausgegeben von F. Warnecke 1—91
2. Etymologische und genealogische Beiträge zur Kunde der
erloschenen Geschlechter des Fürstenthums Rügen. Von Anton
von Mach 92—104
3. Inhalts -Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch-
schriften 105—108
4. Beiträge zur Geschichte der Genealogie. Von Dr. Moriz
Wertner in Wartberg 109—236
5. Ein Wappen -Manuskript in der Landesbibliothek zu Gassei.
Von M. von L'Estocq. Mit 2 Tafeln 237—244
6. Inhalts- Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch -
Schriften S. 245—250
7. Auszüge aus den Kirchenbüchern der im sächsischen Vogt-
lande gelegenen Pfarren zu Altensalz (1586 — 1800), Bergen
(1589—1635 und 1723—1772), Theuma mit Filial Tirpersdorf
(1632-1800) und Werda (1599—1765). Von C. v. R. 251—285
8. Regesten der von Zedtwitz. Von Heinrich Gradl in
Eger 286—348
9. Das Stammbuch des Johannes Franck 1572 — 1578. Von
F. G. V. Br 349—362
10. Genealogische Miscellen. Mitgetheilt von H. F. Macco 363-387
11. Glossen zur fränkischen Kaisergenealogie. Von Dr. Mori'z
Wertner in Wartberg. (Mit 2 Stammtafeln) .... 388—400
12. Inhalts- Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch-
schriften 401—409
13. Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Adelsfamilien in den
ehemals vereinigten Kreisen Bunzlau-Lowenberg. Von Dr. E.
Wernicke in Bunzlau 411 — 567
14. Inhalts- Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch-
schriften 568—571
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Augsburger Hochzeitsbucli,
enthaltend die in den Jahren 1484 bis 1591 stattgefandenen
Heirathen.
Nach zwei Handschriften herausgegeben
von
F. Warnecke.
Die grosse Sorgfalt, welche die Bürger der Städte, na-
mentlich der freien Reichsstädte auf die Verzeichnung ihrer
äusseren Familienverhältnisse verwendeten, ist bekannt Schon
im 14. Jahrh. begann ülmann Stromer von Nürnberg sein
„Püchel von meinem gesiechet und von abentewr" zu ver-
fassen; doch ist das allgemeine, rege Interesse für genealo-
gische Studien wohl erst von ca. 1500 zu datiren.
Einen ganz eigenartigen Beleg für jenen genealogischen
Sammel-Eifer bietet das in älterer und neuerer Zeit oft ci-
tirte Augsburger Hochzeitsbuch, welches hiemit zum
ersten Male durch den Druck allgemein bekannt gemacht wird.
Die Quellen besagen übereinstimmend, dass das Hoch-
zeitsbuch 1484 von Hans Schellenberger angefangen und
von seinem Sohne Lucas und anderen fortgesetzt worden sei.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 1
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Es möge hier zunächst die Beschreibung der beiden in
meinem Besitz befindlichen Manuscripte folgen.
I.
Das Hochzeit-Buch des Wolfgang Paller*) hat einen
braunen Ledereinband und trägt die Jahreszahl 1571. Es
enthält 1 leeres Blatt, den Titel mit dem sehr kunstvoll in
Farben ausgeführten Anfangsbuchstaben D, dann das auf
3 Seiten niedergeschriebene Vorwort mit dem schönen Ini-
tial J und auf 6 Seiten einen zweiten Titel, beginnend mit
einem prächtig gemalten E. „Es ist zu merkhen das die
Zünfte in Augspurg iren anfang genommen haben Anno
Domini 1368 vnnd seind diss jars dise nachbeschribne herren
zu Rath gesessen, welliche den ZunfitbrieiF mit sambt der
Statt Sigill besigellt haben^, welchem das Verzeichniss der
Herren des Raths etc. folgt. Das nächste Blatt zeigt auf
seiner 2. Seite die heraldisch und stilistisch vortrefflich in
Farben ausgeführten vollständigen Wappen des „Wolffgang
Paller** und der „Rosina Welsserin**, zwischen denen die
Jahreszahl 1571 — das Jahr ihrer Verheirathung — und
darunter in einer Schrifttafel der Spruch:
„€tn man »arljajfttg vnb gerecht,
Der tji (Sott ein getreuer fnec^t.
Pnb liebt ben armen in ber nott
Der lebet nid^i im fonber (Sott."
angebracht wurden.
Auf 55 beschriebenen Blättern folgt sodann das mit
dem Jahre 1484 beginnende und mit 1591 schliessende
Hochzeit-Register, das vom Jahre 1484 ab bis 1496, femer
von 1571 ab bis 1573 einschl. und dann wieder bis zum
*) Ein kaiserlicher Kammerdiener Wolfgang Paller erhielt nach
Kneschke's Adelslexikon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts den
erbländischen österreichischen Adelstand. Das im Sibmacher Th. III.
S. 198 unter „Augsburgs burgische erbare Geschlechter** gegebene Wappen
ist geviert, während das im Hochzeitbuche nur den belegten Schräg-
balken zeigt.
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Schluss eine andere Handschrift zeigt. Bis 1515 findet sich
nur das Hochzeitsjahr angegeben. Das genaue Datum
der Heirath, ,der 15. November 1515" zeigt sich erst bei
Franz Herwartt und Barbara Schad, dann ist 1516 von
6 Hochzeiten bei zweien, 1517 von 4 nur einmal der Tag
angegeben; desgleichen 1520. Erst 1524 vom 3. Mai ab
ist regelmässig der Tag der Verheirathung mit aufgeführt;
von 1574 ab mit dem Zusatz: „Adj." (italienisch, so viel
wie a di, am Tage).
Das Prädicat „Herr" ist den Bürgermeistern, hohen Adels-
personen, Rittern, Geheimen Käthen, Statthaltern, von 1532
ab auch Doctoren und dem Secretair des Kaisers beigelegt.
Bis zum Jahre 1496 heirathen Geschlechter wie die
Fugger und Welser, sowohl Männer wie Frauen, unter sich.
1497 findet die erste Heirath der Anna Fuggerin mit Herrn
Jerg Turtzo, CammergraflF in Hungern, 1498 die des Herrn
Julius Gi-aflF zu Ladron mit Appollonia Lang, 1500 des
GraflF ChristoflF von Frageban aus Crabaten (Croatien) (mit
einer Appollonia Lang (einer zweiten dieses Namens), 1503
des Herrn Philips vom Stain, Ritter mit Ursula Fuggerin
statt. Von adeligen Damen heirathet 1512 Catharina Turtzo
Herrn Reimundus Fugger, Erst 1540 begegnen wir dann
wieder einer Ursula Freiin von Harrach, 1542 Ursula Gräfin
von Liechtenstain, 1544 Margaretha von Kircha, 1547 Ursula
von Freiberg, 1557 Sibilla Gräfin von Eberstein.
Von Doppelvomamen kommt 1498 zuerst eine Anna
Regina Längin^ 1501 ein Eitel Hans Langenmantl vor.
n.
Das im Besitz des General-Secretairs der Königlichen
Museen, Herrn Geheimen Regierungs-Rath Dielitz befindlich
gewesene und von demselben mir freundlich überlassene
Hochzeitbuch befand sich in einem schlechten Pappbande,
den ich durch einen aus gepresstem Leder ersetzen liess.
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Das Buch beginnt mit einem 4 Seiten einnehmenden
Verzeichniss „der 54 alten Geschlechter und Herren zu
Augsburg, die abgestorben sind bis auf die 8 geschlecht
Herwart mit der Eule, Langenmantel vom Sparren, Langen-
mantel vom R, Hoftnair, Welser, Ravensburger, Rechlinger
und Ilsing." Sämmtlichen im Hochzeitbuche vorkommenden
Namen sind deren Familienwappen in gegen einander ge-
kehrten Schilden (ohne Helme) beigemalt.
„Volgend hernach die 41 newen geschlechter vnd Herren
zu Augspurg die von ainem ersamen Ratt zu Herren vnd
Geschlechter seind gemacht worden im 1538 Jar." 3 Seiten*
„Volgen hernach was lür Herren zu Augsburg Statt-
halter sennd gewesen vom Kaiser Ludwig der Viert des&
Namens dahin gesetzt vnnd geordnet seind worden Anno
1324.« 4 Seiten.
Das dann folgende Blatt mit dem Titel „der Herren-
von der Bürger Stuben zu Augspurg Hochzeitbuech mit
sambt iren Wappen vnnd Namen. Angefangen von 1484 Jar
biss auff datto etc." enthält auf der zweiten Seite folgende*
Vorwort :
„Hernach volgen inn dissen Buech alle vnnd jede
' Hoclzeit von maus vnnd frawen Personen, auch ire Wappen^
so allhie inn diser statt Augsburg auf der Herren Btuben
rechtlieh beschriben send, Auch derselben ehrlichen
geschlechten vnd geselschafften zugethan gewesen. Vnnd
zum thail noch sein furganngen vnnd bescheihen, erlebt
vnn(f beschriben steen. Inn welchem Hochzeitbuech zu
ehren vnd guetter lamgwirdiger gedechtnuss, fein lieblich
vnnd lustig, auch ganz klar gesehen wurt inn was jars^
vnnd zum thail souil als man diso wäre erkundigung hat
bekhennen vnnd wissen mügen. Inn was monat, an
welchen tag sich jedes geschlecht mit dem anndem be-
fraünd verheirat vnnd Hochzeit gehalten haben. Das*
dann alles von jani zu jam mit tauff vnd geschlecht*
Namen fein ordenlich vnnd fleissig hereingemacht worden.
Damit vnd aber solcts angefanngen werckh, welchs den
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5
erbaren vralten geschlechten vnnd ehrlichen geselschafften
der Herrenstuben diser alten Kaiserlichen Reichstatt
Augspurg zu ehren vnd loblicher gedechtnuss raichet vnnd
dienet, nicht verfiell oder gar inn Vergessenheit kheme.
Der Almechtig Gott werde solche- personen hier inen ver-
leibt inn allen guetten ehren vnnd loblicher gedechtnusa
gnediglich bewaren, mehren vnnd erhalten — Amen."
Auf 58 Blättern, denen sich noch 4 leere angehängt
finden, sind sodann vom Jahre 1484 bis 1570 einschliess-
lich die Hochzeiten bezeichnet, welche stattgefunden haben.
Die meinem Texte angehängten Tafeln geben eine An-
zahl der beigemalten Wappen wieder, bei deren Auswdil
hauptsächlich auf nicht Edirtes gesehen wurde.
In beiden Handschriften finden sich zeitgeschichtliche
Verse eingestreut, die nicht ohne Interesse sein werden. Die-
selben sind mit abgedruckt. Ich bemerke hierbei, dass mit
I. die Paller'sche Handschrift, mit II. die wappengeschmückte
Handschrift gemeint ist.
Dem vorliegenden Abdruck ist die Paller'sche Hand-
schrift zu Grund gelegt. Die aus der zweiten Handschrift
übernommenen Ergänzungen sind durch eckige Klammem
gekennzeichnet. Erhebliche Abweichungen haben in den*
Noten Erwähnung gefunden.
Die Handschriften geben die Familiennamen der Frauen
in der süddeutschen Feminal-Form; es wird dem Namen
ein in, oder wenn derselbe mit einem Vocale auslautet, ein
rin angehängt; ist der letzte Buchstabe ein n, so wird der-
selbe durch r ersetzt (Scheitlen = Scheitlerin); ausserdem
werden die Vocale a, o, u in der letzten Sylbe umgelautet
{z. B. Lang = Längin; Rebhon = Rebhönin). Um eine
bequeme und sichere Benutzung des Materials auch solchen
zu ermöglichen, denen diese im Volke Süddeutschlands noch
heute heimischen Eigenthümlichkeiten nicht geläufig sind,
habe ich die Namen der Frauen durchweg ihrer Feminal-
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form entkleidet und bei denselben die Schreibweise der
Handschriften hinsichtlich der Familiennamen der Männer
durchgeführt. Sofeme es sich bloss um die Streichung des
in und die Auflösung des Umlauts handelte, ist eine Her-
vorhebung der Procedur im Drucke unterlassen worden; in
allen anderen Fällen sind die Frauennamen aus Cursivschrift
gesetzt.
Im Hinblick auf die hervorragende kunstgewerbliche
Thätigkeit zu Augsburg, gerade in dem Zeitraum, den das
Hochzeitsbuch umfasst, bietet das letztere ein werthvoUes
Hülfsmittel zur Bestimmung der ersten Inhaber etc. von
Kunst-Antiquitäten. Mir hat das Hochzeitsbuch solche Dienste
bereits wiederholt geleistet.
Wo in den Noten der Neue Siebmacher (N. S.) ohne
weite reren Zusatz citirt ist, ist die I. Abtheilung des.
VI. Bandes: Abgestorbener bayerischer Adel, bearbeitet von
G. A. Seyler gemeint. Alle anderen Abtheilungen sind
genau citirt.
Endlich muss ich noch dankbar erwähnen, dass mick
mein Freund Herr Bibliothekar Gustav Seyler bei der Her-
ausgabe des Hochzeitregisters in ganz ausserordentlicher
Weise unterstützt und eine gründliche Durchsicht desselben
vorgenommen hat.
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Der Herrenn von der Burgerstuben zu Augspurg hochtzeit
Register angefangen im Jar als man zailtt 1484.
Im Namen dess Herren Amen.
Voigt klärlich hernach ein hochtzeit Register inn wel-
lichem alle vnnd jede hochtzeittenn vonn mans vnnd frawenn
Personen hie vnd aaserhalb der statt Angspurg, so auff der
herrennstuben rechtlich beschriben, auch derselben Erlichen
geschlechtenn vnd Gesellschaften zngethan gewesen, vnd zum
thaill noch sein, fürgangen vnd beschehen, verleibt vnd be-
schriben steen, inn wellichem hochtzeit Register zu ehren
vnd guter langwiriger gedechtnuss fein lieblich vnd lustig,
auch gleich mit etwas Verwunderung gantz klar gesehen
württ inn was jar, vnnd zum taill souil man dise wäre
erkundigung hatt bekommen vnd wissen mögen, in was
Monatt, an wellichem tag sich yedes Geschlecht mit dem
andern befreundet, verheirat vnd hochtzeit gehaltten habenn,
Das dann alles von jaren zu jaren mit Taufif vnd ge-
schlecHtsnamen fein ordentlich vnnd fleissig hierein vertzaichnet
worden ist.
Es ist aber dises Hochtzeit Registers Johann Schellen-
berger weillandt dess Raths vnnd merer der ehrlichen ge-
sellschaft der herrenstuben, der erst anfenger gewesenn,
wellicher disem hochtzeitt-Register von dem 1484 jar seinen
anfang doch ganntz schlechtlich erschepflft, dem dann sein
Son Lucas Schellenberger auch dess Raths vnnd merer der
Gesellschaft, bis auflF das 1514 jar mit erstreckung diss vor-
bemeltten hochzeitt Registers nachgevolgt hatt, derohalben
irer baider Namen hierinnen billich gedacht vnd mit danck-
barkaitt ersamletter gedechtnus gantz vnverloschen bleiben
soUtten :
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Damitt vnd aber sollichs angefangen wercks, wellichs
den erbarn vralten Geschlechten vnd Erlichen Gesellschaft
der Herrenstuben, diser altt Kaiserlichen Reichsstatt Augs-
pnrg zu ehrenn vnnd löblicher gedechtnus raichet, nicht ver-
fiele, oder gar in vergessenhaitt kerne, haben sich ettliche
gutthertzige herren vnd freundt, der angefagnen Sachen mit
corrigierung vnnd zuthueung der weiber Tauffnamen in dise
form vnnd Ordnung wie hierinnen vertzaichnettt gesehen
württ, gebracht worden ist:
Und dieweill wol zue erachten, das (wie in andern
altten sachen mehr beschicht) alle ding nit sogar vollkommen
beschriben worden mag, wellichs ains thails aus eill, oder
das man alle ding nicht gewis vnd warhaffdg erfragen kan,
ist derhalben in disem hochtzeitt-Register dise Ordnung fur-
genommen, nämlich das yedem jar sain aigen Blatt ver-
ordnett ist, auff das wellicher mer heiratt vnnd hochtzeitt
hatt, so das ain oder bald thaill von der herrenstube weren
man gewis vnnd warhafftig wiste, das sollicher angefangner
Ordnung nach in sein jarzall vnnd Watt zu vertzaichnen
fueg vnd blatz habe, dessgleichen wo die monatttäg vnnd
ettlicher Tauffnamen nit vertzaichnet weren, vnnd derselben
yemandts aigentlichen vnd warhaiftigen bericht hatten, die
mügen das in die gelassne spacium inserierenn vnd ver-
tzaichnen.
Es senndt auch ettliche lere pletter, auff vil jar hernach
zugebrauchen hintzugethon, damitt bemeltte hochtzeitten in
künfftiger zeitt angefangner Ordnung nach, darauff vertfeaichnett
werden mügen:
Derhalben wolle der gunstige leser hierauff fleissig ge-
betten sein, sollichs hochtzeitt Register ime selbs vnd der
herrenstube zu ehren lob vnd wolfartt mit weitterer er-
streckhung vnnd vertzaichnung, mit vnvertrossnem gemüett
zu dem endt voltziehen beuolhen lassen sein, vnnd sich
dess Spruchs Polippi*) der da lauttet, oculis historia est
*) Es ist wahrscheinlich der Geschichtschreiber Polybius gemeint.
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veritas zu haben, ernstlich befleissen, getröster Hoffnnng,
der AUmechtige Gott, werde solliche Personen hierinnen
verleibt in allem gutten zu ehren vnnd löblicher gedechtnuss
gnedigklichen bewaren, meren vnd erhalten Amen.
Beschehen vnnd in das wercks gebracht, im Jahr dess
herren 1549: den ersten tag des monats Augusti.
Anfang des Hochtzeit-Registers.
1484,
Ulrich Bach. Anna ScheuttUn.*
Ulrich Sultzer. Margretha Schleicher.^
Marx Waltter.^ AflFra Meitting.
Lenhardt Pfister. Regina Mertz.*
Ulrich Stamler.ö Ottilia Sultzer.
Michel von Stetten.^ Kunigunde Baumgarttner.
§u inannfe btc ^c^fc^uel guttcr artt,
jDom €tfcnburg gcjHfftctt waxtt
2Ittc^ ocrbran 311 €6Itngcn gor
Pas Sptttaß Ijartt in bifcm 3ar.
1485.
Wilhalm Rem. Walburga Fugger.
H. Jerg Vetter, Burgermaister.^* Appolonia Weisser.
^) Die Familie y. Scheidlia furde 1810 in die bayerische Adels-
matrikel eidgetragen.
') Von der bekannten Ulmer Familie Schleicher von ,Baltringen.
^) Das Wappen der WaUer ist: mit einer Zinne g.# getheilt
unten ein g. Stern*.
*) Das Wappen der Regina Mertz ist in G. ein Mannsrumpf, # be-
kleidet, mit einer g. Krone, aus der ein # Spitzhut hervorgeht.
*) Dieser gehörte zu den Stammlern vom Ast, Vergl. N. S. f
Bay. A., S. 93.
^ Es ist stets das Augsburger Stadtgeschlecht t;. Stetten, welches
im Hochzeitsbuch erwähnt wird. Dieselben führten bekanntlich im b. g.
schräggetheilten Schild einen halben Steinbock verwechselter Tinctur.
^) Wappen der Vetter: g. Panther in #. Vergl. Note 149.
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10
Thomman Grander. Felicitas Rechlinger.
Hanns Baumgarttner. Felicitas Rechlinger.
Martin Wintter.^ Susanna Muelich.
Qnirinus Diethaimer. Magdalena Ridler.^
1486.
Hanns HeckhelL^ Anna Lang.
Wolff Breisschuch. Catharina Öhm^^
Lenhardt Langg. Magdalena Müller. ^^
H. Jerg Langenmantl, Burgennaister.i^ ^xinz. Yllsing.
Lucas Hörlin.is Anna Meutting.
Anthoni Bach. Magdalena Pfister.
Hanns Hörlin. Margretha Rudolpff.^*
3n btfcm 3ar toürbett gemcitt,
iriaftmtlian ber erft Kfing crioeltt.
(SeroIfteg!fj bos wax 3erjiertt,
Pom pfalfegrauen fjat man gcljertt.
1487.
Christoff E^enberger. Ursula Langenmantl.
Ludwig Reuchinng.^5 Veronica Imhoff.
') Das Wappen des Winter ist im g. b. getheilten Schild ein Ein-
horn verwechselter Tinctur.
^ Die üidler stammen aus München nnd sind Stammgenossen der
Ligsalz sowie der noch heute blühenden Schrenk von Notzing.
^) Wappen des Heckel: in G. auf # Boden ein # Vogel. Vergl.
Taf. I, No. 1.
^^ Die Oehen, Oehem, Oheim, zuletzt Ehenn^ Ehern geschrieben,
erlangten von E. Friedrich III. einen Wappenbrief d. tl. Neustadt,
8. Juli 1454.
") Wappen der Müller: # g. getheilt, darin die obere Hälfte einer
menschlichen Figur — Kleidung verwechs. Tinctur — einen halben
weissen Mühlstein mit beiden Händen über dem Kopf haltend.
^^) Langenmantel vom Spanen, obwohl sie eigentlich eine Spitze
im Wappen fuhren.
^3) Eigentlich Hörnlin, Vergl. Neuer Siebmacher a. a. 0. S. 76.
") Die Rudolf sind ein altes Münchener Geschlecht. Vergl. Neuer
Siebmacher S. 89.
") Die Reyhing erhielten 1452 einen Wappenbrief und sind 1628
erloschen. Neuer Siebm. S. 87.
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11
Marx Ohenn. Clara Waltter.
Jerg Muelich. Barbara Roggenburger ^^
Sebastian Ulstätt» Ursula Kaiser. ^^
^crfeog Sigmunbt joc^ für Hofrcttt,
ITlit Pencbtg fjatt er ain jlrcttt.
(5raff dians von Snnhet^ was bathei,
Vnb aud^ ber (graff 2lntfjoni Itlarci.
Ptc fjcttent mit ctnanbcr ain fampff,
"Das von in batben gteng ber bampff.
2Intf{oni XTlaret was ntberltgenn,
<5raff ^ans ber tljett im anefigen.
1488.
Jerg Hofiinair. [Anna] Ridler.
Lucas Fugger der altt.^® Clara Kontzehnann.
Lucas Weisser. Ursula Gossenbrot.
Melchior Funckh.^^ Anna Herwartt.
Jerg Fugger. Regina ImhoflF.
Per Sd^ioebtfc^ "Bunb in btfem 3ar,
Sein anfang name bas ift wax,
2Iin groffer Stain bei €n{tsf{atm
Pom Ijimel flett ber was nitt !Iain.
Bei ainem genttner fc^wer er wag,
£igt noc^ alba auff btfenn tag.
1489.
Lucas Fugger der junng.^o Justina Ridler.
Thoman Ohenn. Scolastica Kontzlmann.^i
Matheus^erlin. Felicitas Langenmantl.^
Lucas Grander. Sibilla Waltter.
^*) Bezüglich der Roggenburger vergl. Neuer Siebm. S. 121.
") Kaiser vom Hahn. N. S. S. 1 19.
^^ In Augsburg gab es zwei verschiedene Geschlechter des Namens
Fugger. Der obige Lucas gehorte zu den Fuggem mit dem Reh.
N. S. S. 99.
^ Die Funk stammten aus Schwäbisch Gemund. Vgl. N. S. S. 70.
^) Ebenfalls ein Fugger vom Beh,
^^) Bezüglich der Conzelmann vergl. N. S. S. 67.
'^ Langenmantel vom Sparren.
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12
H. Jeronimus Imhoff, Bnrgermaister. Ursula Honold.^s
Job Meittinng. Barbara Rebhon.^*
Hainrich Langenmantl.^^ Elisabeth Laugiuger.
€tn F^crfart man in Ungern tl^ctt,
Das Hetc^ ftc^ auff bas lec^fclbt legt.
1490.
Renboldt Funnckh. Ursula Gwerlich.^ß
Hanns Ermann.^ Felicitas Ridler.
Bernhardt Raiser.^^ [Anna] Span.^^
Achatzius Entorffer.^^ Agnes Ridler.
Kmfer 5J^iberid^ fc^ntt man atn fucg ah,
3m 3ar Ijernac^ fein gaift anffgab.
1491,
Ootthartt Stamler.^^ Ursula Lauginger.
Jerg Regell.^2 Barbara Lauginger.
I.
Hnn rooltt xd^ gern n)iff enn ^wax,
IDarumb in bifen 3njatenn 3^^
Per Ejcüratt fo gar n>entg ftnbt,
rOer mic^ ber prfad^ berichten fnnbt
33) Honold vom Luchs. Vergl. N. S. S. 75.
3*) Dieses Geschlecht ist nur durch Frauen im Hochzeitsbuch ver-
treten. Die zweite Handschrift schreibt Mephmin. Das e (in der süd-
deutschen Aussprache von o nicht unterschieden) ist sicherlich der Um-
laut von o; der Name des Geschlechts ist daher in der Form Rephon
herzustellen. Das Wappen ist in R. auf einem Dreiberg ein n. Rebhuhn.
Vergl. Taf. I, 2.
'*) Langenmantel vom Sparren,
^) Die Gwerlich führen im Wappen ein # Einhorn in S.
^) Das Wappen der Ermann ist in S. ein halber Steinbock mit
gr. Blättern im Maule.
3®) Raiser v<m Hahn, Vergl. Note 17.
3^) Die Span, welche nur durch Frauen in der mehreren Gesell-
schaft vertreten sind, führten in B. zwei ledige, schräg abgeschnittene
g. Balken (Späne) im Wappen.
^) Die Endorfer stammten aus Altbayem; vgl. Neuer Siebm. S. 69.
3*) Stammler vom Ast. Vergl. Note 5.
32) Wegen der Regel vergl. N. S. S. 86.
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13
IL
ttun iDoIt 3^ geren iDtffen 3iDar waxumh eben tnn btfcm 3ar
Per ^curat fo gar roentg fenb ber mtd^ ber fac^ bertd^tcn fünb
Pas fann Z^ 2)tc^ berichten wol has £annb 3U Batren idj Kriegs üoI
Pas jiannb ^lugspurg in forgen fjod^ ber fd^roebifd^ Bunb aufs Ced^felb ^od^.
1492.
Andreas 6ri..ider. Affra Rechlinger.
Seboldt Scheutlin. Ursula Lauginger.
Christoff Herwardt. Elisabeth Pfister.
Wolff Pfister. Ursula Herwartt.
Pas fann ic^ enc^ berichten wol,
Das £anb 3U Bern frtegs mas ool
Peg ftuanb bie fac^ in forgen fjoc^
Per Sd^iüebtfc^ bunb ofs lec^felb 3oc^.
1493.
Jeronimus Hochstetter.^^ Felicitas Ulstätt.
Ambrosi Hochstetter. Anna Rechlinger.
Hanns Pfister. Felicitas Sultzei;.
Hanns Kaiser.^ Veronica Rebhon.
1494.
Wilhalm von Zaentzel.^^ Felicitas Hechstetter.
Ulrich Sultzer. Anna Waltter.
Melchior Stuntz.^^ Magdalena Peutinger.
Hainrich Tachs.^*^ Anna Vittd.^^
Pie erjienn ianbsfmdit fenb aufffommen
3n bifem 3ar iiah 3^ oernommen.
33) Hochstetter siehe N. S. S. 75.
3*) Kaiser mit dem Schrägbalken. Vergl. N. S. S. 105.
^) Dieser von Zaentzell ist ein Sandizell, aus dem bekannten alt-
bayerischen Turniergeschlechte.
3^ Die Stuntz führten im Schild: gespalten # g., mit einer ge-
spaltenen Spitze \erwechs. Tinctur; im ganzen Schild drei (2, 1) s. Sterne ►
3^) Das Wappen der Tachs (die zweite Handschrift schreibt Dachs)
ist in R. ein steigender # Dachs.
^) Aus dem Geschlechte der Vittel erhielt der Ritter Johanniter-
Ordens Ulrich und dessen Brüder von E. Friedrich III. im J. 1472 die
Lebensföhigkeit und Besserung ihres Wappens. Vergl. N. S. S. 96.
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14
1495.
Hanns Lauginger. Anna Muelich.
Leonhart Mentting.^^* Felicitas Contzelmann.
Hanns Welser. Anna Im Hof.
M. Berlin vonn Dunckhelspühel.^^ Regina Meutting.
Hanns Nell.^o Ursula Sighart.^i
1496.
Michell Oerttell.42 [Anna] Ridler.
Lucas Gassner.*^ Felicitas Rechlinger.
I.
3nn btfcm 3Ijr am Uandiiaxi gros
Wdd^e man nennt mala S^an^os,
Vonn erji cinrourftt in btfc ftatt,
Pas bte I^eurat nit gfürbcrt liai,
Peggletc^en marenb ber Humor otl,
Per Sc^roetfeer Krieg empört fid? fttl,
rOeld^er Ijernac^ (tc^ ins wexdli 3oc^.
§u Ijeuraten was Htemanbts gac^.
n.
3nn bifem 2^ts Kranncfl^ait grog »elc^e man nent Male 5^^"6^^6
Don erji am »urfe in bifer 5tat bas bie ^eyrat gefjinbert F^at
Petgleic^en »arn Humor oil ber fc^roei^er Krieg entpert (tc^ ftil
IDelc^er fy fjernac^ ins roercffj 3oc^ 3U Ijeirrat was ttiemanb gac^.
^) Die zweite Handschrift nennt statt des Meutting einen Leon-
hard Menhard.
^) Das Wappen der Berlen ist nach der zweiten Handschrift in S.
ein steigender # Bär mit g. Halsband, iron dem eine lange # Kette
herabhängt.
*®) Die Neil fahren in # einen g. Sparren, begleitet von drei (2, 1)
g. Lindenblättem mit dem Stiel nach unten.
^^) Die Sighard fährten in # einen aus dem Schildesrande wach-
senden gehamischten Arm mit einem Turnierkolben in der Faust.
Vergl. Taf. I, No. 3.
**) Die Oertel (nach der zweiten Handschrift Ertel) führten in B.
einen gezackten g. Schrägbalken.
^3) Das Wappen dieser Gassner ist ein g. # schräggetheilter
Schild mit zwei Rosen verwechselter Tinctur.
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15
U97,
H. Ulrich Rechlinger, ßurgermaister. Ursula Gossenbrott.
Jerg Turtzo, Camergranff in Hungern.** Anna Fugger.
Ulrich Eppischouer.*^ Anna Meutting.*^
Jerg Ohönn. Anna Entorffer.*^
€onradt Meitting, 19. Augusti. Barbara Fugger.
€rfefjcrfto9 Stgmunbt gjlorben \%
Das fag tc^ euc^ 3U bifcr frtfi.
3tn 3ar t^ernad? finbt man gcfc^riben
^crftog €berljart warb oertribenn
§u Strasburg in ber me§ ocrbrant
2lin ^erberg jum Spanbett genant.
1498.
Jacob Fugger. Sibilla Artzet.*^
Endris Lanng.*^ Felicitas Roggenburger.
Ulrich Waltter. Regina von Stetten.
Anthoni Honoldt.*^ Barbara Meutting.
Jeronimus Gienger.^^ Anna Langenmantl.^^
^) Die zweite Handschrift schreibt: Herr Jerg^ turschin Camerer
Inn Ungerin. Das Wappen ist r. g. getheilt; oben ein wachsender g.
Lowe, unten eine an die Theilungslinie angeschlossene halbe r. Rose.
Vergl. Tai I, No. 4. Das Wappen steht im Alten Siebmacher Theil II.
Taf. 37 unter Turschi; hier enthält jedoch die untereHälfte des Schil-
-des drei (2, 1) r. Rosen. Vergl. Note 121 und 245.
**) Die Eppishofer [Eppershofer] fähren im # Schild einen von
•drei (2, 1) g. Lowenkopfen begleiteten g. Sparren.
^) Die zweite Handschrift nennt hier statt der Meutting eine Anna
Endorf er (von deren Geschlecht in der Note 30 die Rede gewesen ist).
Dagegen bei dem folgenden Ehepaare statt der Anna Endorfer eine Anna
Keutting. Es hat hier offenbar eine Verwechselung stattgefunden, es
3nus8 jedoch dahingestellt bleiben, welche der beiden Handschriften die
»richtige Angabe enthält.
*0 üeber die Arzt yergl. N. S. S. 66.
^ Die Lang nannten sich später nach dem vom Cardinal Matthäus
Lang 1507 erkauften Schlosse Wellenburg, Vergl. N. S. S. 79.
*^) Honold vom Luchs. Vgl. Note 23.
^ Dieser Gienger gehorte zu dem weit verbreiteten, seit 160S
ireiherrlichen Geschlechte dieses Namens.
^^) Gehorte zu den Langenmantel vom Sparren,
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16
Marx Langenmantl.^^ Barbara Wieland.^^
Petter Haintzell.^ Dorothea Lauginger.
Matheus Pfister. Barbara Herwart.
Conradt Peuttinger, Docton Margretha Weissen
Nicians Schentlin. Aona Regina Lang.
H. Jülins Graif zu Ladron. Appolonia Lang.
2lls €bertiartt i>ertribcnn war,
§u IDürttembcrg fag td? flrroar.
VOuxh rcgicrenbcr I^err mit ginaltt
fjer^og Ulric^ nun ailff ^at altt.
1499.
Ambrosy Jung der eltter Doctor.^ Elisabetha Lauginger.
Thomas Lieber. ^^ Bester Muelich.
Jerg Lauginger. Appolonia Sultzer.
Matheus Ridler. Helena Nieser.^
Simon Seitz.*'' Aflra Meutting.
Bafel tji oon bcm Heic^ gar fommenn
^abcnts btc Sd^roeiftcr angenommen.
2ln fv atn großer 3ug tljett gfd^eJjenn
Cue ic^ Ijte für am »arijatt jeljenn.
1500.
Matheus Rem. Barbara Span.
Achilles lUsung. Magdalena Stuntz.
Steflfan Gräslin.ss Anna Müller.*«
Graff Christoff von Frageban aus Crabaten.^ Appolonia Lang..
**) Gehorte zu den Langenmantel vom Sparren,
**) Die Wieland fährten in R. einen halben g. Löwen.
^^ üeber die Hainzel Ton Degelstein vergl. N. S. S. 73.
^) VergL den Artikel Jung im N. S. S. 77.
^ Lieber, siehe N. S. S. 80.
^ Die Nieser (Niesser) führten in B. zwei quergelegte s. Fische.
^') Die Seitz führten in B. drei (2, 1) r.-aufgespmngene g. Granatäpfel.
*®) Die Gräslin [Gräslen] führten in B. einen aufgewendeten g.
Halbmond von s. Lilie überhöht. Vergl. Taf. I, No. 5.
*^ Diese Müller gehorte zu demselben Geschlecht wie diö in Note
11 erwähnte Dame.
*°) Als Wappen der Frangipani giebt die zweite Handschrift zwei
zugewendete s. Löwen in Gr. Vergl. Taf. I, 6.
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17
I.
€tn groffer Heid^stag tpos btfs 3ar
Darauf bcr 5örpen ain große fc^ar.
pljtitpp bcr pritt^ bas cbcl bluctt
€rfc^tn aud? fjett ain guten muet.
II.
Kaifer Utajimtlion ber front tun bem 3at bracht inn atner fumm
Dil noldiis jufam tjielt ain Heic^stag inn 2lugspurg wil 3d? euc^ fag
Die Heid^sficnnb pnb ^firjien aal erfc^inen »iltgclic^ baaumal
Derfjalb nadi fjeirrat man nid^t finnt bei Burger onb Kanffmans Kinb.
150L
Hanns MüUerr.^^ Margretha Lauginger.
Marx Würsxmg.^^ Agatha Sultzer.
Eittel Hans Langenmantl.^ Catharina Wieland.^
Hanns Ketzer. ^^ Ursula Eber.^^
Frantz Sighardt. Elisabeth Adler.^^
Jerg Wielandt.^^ Benedicta Artzet.
Philipp Schletz von Hall.^^ Barbara Langenmantl,^^
fjer^og von IHailanbt waxb gefangen,
3fi beim S^an^o^en mit tob abgangen.
^^) Durch diese Heirath gelangten die Müller (vergl. Note 11 u. 59)
in die mehrere Gesellschaft.
^^) Die Würsing oder Wirsung siikl eine alte Augsburger Buch-
drucker-Familie, welche ihr prächtiges Wappen von K. Friedrich III. zu
Augsburg am 16. Mai 1474 erhalten hat. Vergl. meine heraldischen
Kunstblätter Heft III. Taf. 56.
^^ Langenmantel vom Sparren,
^) Vergl. Note 52.
^^) Die Ketzer führen in # einen g. Balken mit einem s. (?)
Leoparden.
^^) Die Eber führen in S. einen halben # Eber mit g. Halsband
und einer daran befestigten in den Schildesrand verlaufenden Kette.
Vergl. Taf. I, 7.
^^) Ueber die Adler von Zinnenberg, aus deren Geschlecht die
Mutter (erwähnt weiter unten sub anno 1524) der Philippine Welser
stammte, vergl. N. S. S. 64.
68) Vergl. Note 52.
6^ üeber die v. Schletz zu Schwab. Hall siebe Neuer Siebmacher,
erloschener schwäbischer (württembergischer) Adel S. 15.
^®) Langenmautel vom Sparren.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 2
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18
1502.
Anthoni Langinger. Felicitas Stuotz.
Jerg Heiss.'^^ Sibilla Rebhon.
Lucas Meütting. Helena Adler.
Jerg Göldner.^2 Anna Rechlinger.
I.
Dil b5fe ^ax halb anffetnanbcrr,
Dottgenbt F^crnac^ er attefanbcrr
Pen elttern ir gemfiet verbittern,
Dag man Ijeirat mit grojfem gittern.
Sterbenbe leuff vnb Kreiftlens gaic^en,
lieg (Sott t^erab auf b. menfd^en raid^en.
n.
Pil 3^^ ^^fs arg, balb auf ain annbern oolgen ^tvnad^ allen fammen
Den öltern 3^ gemuett^ oerbittem bas man t^eirratt mit grojfen sittern
Der Bairifd^ Krieg was vot ber tt^ür has augspurg wol empfanb glaub mir
Sterbenb leuff <£reuftlin saic^en liefs (Sott t^erab auf Utenfc^en raic^en.
1503.
Conradt Rechlinger, Gehaimer Rath. Barbara Waltter.
Hanns Lauginger. Barbara Meütting.
Hanns Schad Dr.'^s ottilia Lang.
H. Philips vom Stain, Ritter."^* Ursula Fugger.
Bartholme Ridler. Ursula Hüller.'^ö
Jerg Höchstetter. Ursula öhen.
Lucas Waltterr. Appollonia Muelich.
Bernhardt Rechlinger. Ricardis Missbech von Strassburg.'^^
^er^og 3erg vonn 3airn iji gftorbertn,
Drai Bäbft traben ain jlul ermorben.
^^) Das Wappen der Heiss ist in B. aus g. Dreiberg wachsend drei
r. Flammen. Vergl. Taf. I, 8.
^^ Das Wappen der Goldener ist in B. eine g. Spitze; im ganzen
Schild drei (2, 1) Lilien yerwechselter Tinctur.
'^) Aus dem Geschlecht der Schad Yon Mittel-Biberach.
'*) Aus dem Geschlechte der v. Stein mit den drei # Wolfs-
angeln in G.
'^) Die Hiller führten in B. über g. Dreiberg drei (2, 1) s. Kugeln.
^®) Dieses Ehepaar fehlt in der zweiten Handschrift.
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19
1504.
Bernhartt LaDgenmanttell.'^^ Barbara Würsing.
Hanns Rechlinnger. Anna Diethaimer.'^^
Waltter Ehingerr."^^ Veronica Fugger.
Leonhardt Nadlerr.^^ Agnes Ridler.
3n Batrn 3od? am groffes t^or, .
Per Künig tljet ha abfern.
Pen Beinamen gar getratt,
gu Hegenspurg oor ber Statt,
tDürttemberg an bte Pfal^ 3od^
Canbgraff mad^et manid^en rauc^.
1505,
Philipp Adler. Anna Öhen.
Jerg Westermair.^i Magdalena Hemerle.^^
Nartziss Lauginger. Lucia Höchstetter.
Conradt Herwartt Clara Lang.
Lenhardt Beckh ^^ Dorothea Laug.
Hanns Guttrath.^ Ursula Entorffer.
Hanns Bümell.^^ Clara Ohen.
Wilhalm Rechlinger. Sabina Honold.^^
2imprecht Lieber. Bersabe Muelich.
''') Langenmantel vom Sparren.
'®) üeber die Dietenhamer, Dietenhaimer vergl. N. S. S. 10.
^ Mit den gekreuzten s. Heuriffeln am g. Stiel in R.
*) Die Nadler fuhren im # s. getheilten Schild vom einen nackten,
imit Rundschild und Keule bewaffneten s. Mann, hinten einen # Löwen.
®0 Die Westermaier fährten in G. einen Mann in b. Kutte und
mit b. Mütze. Vergl. Taf. I, 9.
^^) Die Hemerlein erhielten 1456 von K. Friedrich III. einen
Wappenbrief. Vergl. N. S. S. 101.
83) Das Wappen der Beck (Bock) ist ein # Steinbock in G. —
Vergl. Note 283.
®*) Die Gutrath fahrten in R. eine s. Spitze, im ganzen Schilde
drei (2, 1) Sterne verwechselter Tinctur.
^^) üeber die Pimmel vergl. N. S. S. 84.
^ Honold vom Luchs»
*
2
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20
1606.
Hanns Männlich.®^ Felicitas Langinger.
Contz von der Rosenn.^« Felicitas Orädin.^
Wilhalm Haintzell.ö<> Elisabeth Pfister.
H. Hanns Haintzl, Bürgermaister.^^ Catharina Weisser.
Philipp Gassner. Barbara Loi.^
Conradt Fuchs von Ebenhouenn.^^ Anna Ridler.
Ulrich Honoldt.»* Felicitas Meütting.
Hanns Schellenberger.^^ Barbara öhen.
Wolff Fnnnckh. Ursnla Rem.
Jerg Muelich. Veronica Rebhon.
Xriti(f{anfen ift 5un Sc^tpet^em gfattenn,
3ji bcm Hcic^ gar !atn njolgcfattcnn.
Per Küntg in Ungern tF^ett 3teljenn,
Unb ber S^an^os watb von im fliefjcn.
2lin (£omct n?arb gcfcl^cnn yüat
Küntg pt^ilips flarb in bcm 3ar.
1507.
Bartholme Rem. Christina Loi.^^
Bernhartt Meütting. Anna Langinger.
^^) Die von Männlich, 1822 in die bayerische Adelsmatrikel einge-
tragen, sind erst in neuester Zeit (1860) erloschen. Vergl. Gritzner,.
Bayerisches Adels-Repertorium I. S. 436.
^) Die V. d. Rosen hatten einen r. s. gespaltenen Schild mit 2:
Rosen verwechs. Tinctur.
»») Vergl. Note 58.
^^) lieber die Hainzel vom Angel oder H. von Nassenbrunn genannt,,
vergl. N. S. S. 73.
^^) Dieser Hainzel gehorte zu dem in der Note 53 erwähnten Ge~
schlechte.
^') Das Familienwappen dieser Dame war in B. ein g. Lowe mit
r. Halsband, daran ein g. Ring. Vgl. Taf. I, 10.
^^ Das Wappen der Fuchs v. ßbenhofen ist r. b. schräg getheilt;.
oben ein s. Fuchs, unten zwei g. Gegenschrägbalken. Vergl. Taf. T, IK
^) Honold vom iMcha,
9^) üeber die Schell enberger vergl. N. S. S. 89.
^) Vergl. Note 92.
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21
[H. Hanns WolfF von Bibelspurg.^^ Catharina Waraus.^^]
Bernhartt Lieberr. Ursula Muelich.
H. Jerg Küogsperger.^^ Regina Artzet.
Matheus Langenmantl.^^ Catharina lllsing.
Simon Imhoff. Anna Banmgartner.
Hanns Schöner. ^^^ Dietburg Schellenberger.
Marquärtt Ridler. Helena Rechlinger.
Jerg Stainhaimer.^^2 Felicitas Langenmantl. ^^
Hanns Schenckh von Schenckenstain. Felicitas Brensschnch.
Thoman Haug.^^^ Affra Hörlin.
Job Meitting. Margretha Rudolph.
Jerg Hobelkopffer [v. Stramburg].!^ Maria Hörlin,
Balthas Conradter der eltter von Memingen.^^^ Anna Hoffmair.
1508.
Christoph Rechlinger. Felicitas Honold.^^^
Lucas Schellenberger. Anna Herwartt.
L
Dem fjeüratten ift iptberfueg
(Scfc^iptnbe leuff uerberbltc^ !rteg
2lIfo bcr Burgerf c^afft btfs 3ar,
Ptc Ijetratt fcnbt erlatbctt gar.
^^) Dieses Ehepaar erscheint nur in der zweiten Handschrift. Hans
Wolf (dies ist der Familien-Name) v. Bibelspurg führt die obere Hälfte
«ines g. Wolfes in B. Vergl. Note 236.
^^ Die Waraus führen in R. einen aus vier Stücken zusammen-
gefügten mit einer g. Klammer verbundenen s. Schrägen (Andreaskreuz)
von einem g. Pfeil quer hinterlegt. Vergl. Taf. I, 12.
^) Das Wappen der Konigsberger ist in # ein g. Lowe, welcher
^ine g. Leiter trägt (?). Vergl. Taf. L 13.
^^) Langenmantel vom Sparren.
^®^) Wegen der Schöner vergl. N. S. S. 91.
^ Siehe den Artikel Steinheim N. S. S. 183.
^®3) Desgleichen den Artikel Hang N. S. S. 73.
^^) Wappen der Hobelkopffer [HebelkopfiTer] : getheilt b. g., oben
•ein wachsender s. Vierfüssler, wahrscheinlich Hund.
^"^) Wappen der Conrader: in S. auf g. Dreiberg ein auf den
flinterfüssen sitzendes n. Eichhörnchen, die Vorderpfoten leckend oder
-etwas fressend. Vergl. Taf. I, 14.
^^) Honold vom Luchs.
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22
Der ücnebigcr fricg ^ah vmnt v'xl,
tttemanbt haxxn f^antttern wiU*
3m 0ctobcr gefc^ac^ atn fd?Iac^t,
Pte 2Iu9psurg großen fd?reden bracht.
II.
Dem ^eirraten ifi lotber fieg gefc^rounb Icjf oerberbltc^ Krieg
2IIfo bte Burgerfc^afft bifs 3<»f ^»^ F^eirrat fenb erlaibet gar
Der Dennebtger Krieg gab onrue otl Hiemanbt barein Ijanbtieren roil
3nn (£atober gefd^ac^ ain ^d^lad^t ben 2Ingspurgcr grogen fc^redljen hvad^L
1509.
Jacob Hechstelterr. Ursula Rott.^^^
Jacob Fröschlinn.^^^ Ursula Langemantl.^^^
Conradt Schmucker.^i^ Magdalena Langemantl.^^
[Herr] Erasmus Baumkircher.^^^ Anna Breusschucb.
[Herr Hans] Kupferschmidt aus Kämtten,^^^ Barbara Lang.
Der Kaifer pabua gemann,
Pier Vfinndi 3U peru tobet man.
3r 3^^^^^ n>örb im fenr oerbrent,
So bie mutter (Sotts Ijonb gefc^enbt.
1510.
Lucas Lanng, Ritterr. Margretha Hofer von München. ^^^
Ulrich Weiss.^^* Ursula Imhof.
*®') Von der bekannten Ulmer Familie Roth v. Schreckenstein.
^"^ Die Froschlin oder Froschlen führten in G. drei (2, 1) #
Frösche. Vergl. Taf. I, 15.
^^ Langenmantel Yom Sparren.
"^) Die Schmucker führten in # einen s. Sparren begleitet von
drei s. Sternen. (Vergl. N. S. S. 90.) Die zweite Handschrift giebt an
Stelle des richtigen Wappens das ähnliche d«r Stuntz. Vergl. Note 36.
"^) Das Wappen der Baumkircher ist quadrirt s. r.; 1 u. 4 ein
ausgerissener gr. Baum mit # Stamm und Wurzeln, 2 u. 3 ein s. Thurm
mit spitzem Dach. Vergl. Taf. I, 16.
"^ Die Kupferschmid führten in R. einen s. # getheilten Rüden
mit g. Halsband. Vergl. Taf. I, 17.
"^ Die zweite Handschrift nennt statt der Hofer von München eine
Hoffmair aus dem bekannten Augsburger Geschlecht.
"*) üeber die Weiss vergl. Neuer Siebm. S. 61.
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23
Hanns Wielanndt.^^'^ Veronica Schellenberger.
Endris Rem. Anna Grander.
Hans Langinger. Anna Funck.
Rubrecht Achemhauser."^ Sabina Hörlin.
Jerg Regell. Anna Manlich.
Pennebtg tEjett 5U Krieg f!c^ fc^tcffjen
Petn Hö. Katfer mentents ben rürffjen.
1511.
Franntz Hoffmair. Magdalena Hemerle.
Herr Barthhne Weisser, gehaimer Rath. Felicitas Grander
Lenhardt Sultzer. Ursula Meütting.
Erasmus Herwardt. Radignnda Eggenberger.
Jacob Villingerr,"^ schatzmaister. Ursula Adler.
Vot Cremona gefc^ac^ axn fc^Iac^t,
€rlag Pennebtg att tr mac^t.
€tn (Seneral Concili flnpar
^teßt man 3U paffau btfes 3<JJ^»
1612.
Anthonl Rem. Ursula Weisser.
Bernhard Ridler. Felicitas Hechstetter.
Wolff Rudolff. Sabina Baumgartner.
Herr Hans Baumgartner, gehaimer Rath. Regina Fugger.
Jerg Herman."^ Barbara Reihing.
Hanns Ketzer.^^^ Anna Hörlin.
^^^) Hier giebt die zweite Handschrift das Wappen der Wieland
in umgekehrten Farben, nämlich in G. einen halben r. Löwen. Vergl.
Note 52.
"^) Das Wappen der Ahaimhauser siehe N. S. S. 126.
"^ Das Wappen der Villinger ist im # g. getheilten Schilde ein
steigendes Ross verwechs. Tinctur. Vergl. Taf. I, 18.
"^) Aus der Familie der Hörmann von und zu Gutenberg (geadelt
1530), welche 1813 in die bayerische Adelsmatrikel eingetragen wurde.
Vergl. Gritzner, Bayer. Adelsrepertorium S. 363,
"9) Vergl. Note 65.
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24
Hans Marx von Bubenhouen.^^ Sibilla Fugger.
Hans Herwartt. Helena Schellenberger.
Herr Reimundus Fuggerr. Catharina Turtzo.^^i
pre§ watbt ^wnnnen bie €beß Statt,
Der ^er^og IHatlanbt mtber Ejatt*
Vot ^anena als tc^ tndi fag,
, (Sefc^ac^ bie fc^Iac^t am 0j|ertag.
Snt t^ofje Kreen 30g ber ^unbt
ger^erttS; perbrennets auf ben grunbt.
1513.
Jeronimus Rem. Barbara VölinP^
Hans Ungeltterr.123 gibilla Höchstetter.
Jerg Kölerr.124 Anna Pfister.
Sebastian Neidthartt.^^^ Helena Herwart.
Wolff Möringer.126 M;aria Artzet.
Jerg Radoltt.127 Walburga Artzet.
Sigmundt Grim, Doctor.^^s Magdalena Weisser.
***) Der Letzte der 1722 in den Freihermstand erhobenen v. Buben-
hofen wurde 1810 in die bayerische Adelsmatrikel eingetragen. Vergl.
Gritzner a. a. 0. S. 302.
^^*) Dieses Geschlecht ist schon oben vorgekommen. (Vergl. Note 44.)
D$ts W^appen ist an vorliegender Stelle abweichend gegeben, nämlich in
der unteren Hälfte des Schildes drei balkenweise gestellte r. Rosen.
^^) Aus dem bekannten Geschlechte der Vöhlin von Fricken-
bausen.
^^^) Aus dem bekannten im freiherrlichen Stande noch blühenden
ühmer Geschlechte Ungelter.
^'^) Diese Köler führten in R. einen g. Löwen.
^^^) Aus dem bekannten Ulmer Geschlechte.
^^^) Das Wappen der Moringer ist in G. ein r.-bekleideter Mobren-
rumpf mit r. Kopfbinde. Taf. I, 20.
"^) Ueber die Rattold vergl. N. S. S. 105 sowie meine Heraldischen
Kunstblätter Heft II. Taf. 29.
"^) Eine prächtige Darstellung des Grimmischen Wappens (keulen-
schwingender wilder Mann in G.) siehe in meinen Heraldischen Kunst-
blättern Heft III. Taf. 56.
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25
Hanns Artzett, Anna Olifer.^^
Herr Wolff Langenmantl,^^ gehaüner Rath. Ursula Baum-
gartner.
1514.
Melchior Schneiderr.^^^ Barbara Schöner.
Steffan Ridlerr. Anna Weisser.
Herr Anthoni Weisser, Bürgermaister. Felicitas Baumgartner.
I.
Vot feite gfrur ber Hein fo Ejartt:
Das brtber gteng am magenfartt.
IL
Ptfs 3ar marbt qann^ jiti ber E^eirratten bie Urfac^ mil
3c^ euc^ tl^on beFant otl Frtegs marbt im teutfc^Iannbt
Der türcfl^ifc^ Kaifer 3^ ^»^ f^9 mac^t oil ^eülin vnnb (£Iag
3nn oil lannben gemain nam ber ^eit f^ierufalem ein.
1615.
Hanns Lambartter.^^^ Regina Meütting.
Weigaud von Dinaw.^^^ Barbara von Argaw.^^*
Sebastian Alberstorffer.^^^ Veronica Reihing.
^^) Das Wappen der Olifer ist g. b. getheilt; oben ein # Adler,
unten ein ausgerissener n. (Oliven-) Baum. Vergl. Taf. I, 21.
^^) Langenmantel vom Sparren.
^3^) Dieser Schneider führt in # ein g. Rehschenkel, der Abschnitt
nach unten, der Foss nach unten gebogen.
^^^) Das Wappen der Lamparter von Greiflfenstein (wie in der zwei-
ten Handschrift) giebt der Alte Siebmacher V, 278 unter den Geschlech-
tem der Reichsstadt Biberach.
^^^ Das von der zweiten Handschrift dem Herrn von Dunaw (wie
sie ihn nennt) gegebene Wappen ist genau dasjenige der von Dienheim.
Vergl. Alter Siebmacher I, 122.
13*) üeber die v. Argon vergl. N. S. S. 65.
^35) Die zweite Handschrift nennt den Ehemann AlbersÄover und
giebt ihm genau das Wappen des im Jahre 1497 vorgekommenen Eppis-
hover. Vergl. Note 45. Die Augsburger Alpishofer führen ein anderes
Wappen. Vergl. N. S. S. 65.
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26
Bernhardt Renner.^'* Felicitas Menhart.
Lucas Pfisterr. [Anna] Neidthartt.
Frantziscus Herwartt. 15. Nouember. Babara Schad.^^^
^ntp^vnriQ im IPirttemberger Üanbt,
(ErEjueb fic^; watb ber arm Kunfe genanbt.
^er^og vonn IRatlanbt wavb ergebt,
Unb tptber in fein lanbt eingfefet. ■
Por Hauarra gefc^ac^ bie fc^Iac^t,
init bem S^an^os mit groger mac^t.
1516.
Hanns Meitting. Dorothea Herwartt,
Jerg von Stettenn, 29. Januar. Susanna Fugger.
Hans Heubier. Felicitas Hörlin.
Hans Rem. 8. Mai. Appolonia von Stettenn.
Herr Niclaus Ziegler, Herr zu Barr.^'^ Barbara Hörlin.
Ulrich Fugger. 11. November. Veronica Gassner.
Die VOaUfattt 3 Scgenspurg anfleng
Xtnn merrfctt wie es meiter gieng. ^
Wann axns bas laufen rec^t anfam,
Was inn f^enben Ejatt mit f!c^ nam.
2lls rechen, fc^auften auf ber fartt
(5en Hegenspurg getragen marbt.
1617.
Fetter Honoldt.^*^ 5. März. Regina vonn Stettenn.
Anthoni Ruedolff. Magdalena Honold.^*^
^^) Diesem Renner giebt die zweite Handschrift als Wappen ein
s. Ross in R. Die Renner von Allmendingen fuhren dasselbe Wappen-
thier jedoch # in G. Vergl. Neuer Siebmacher, abgestorb. württemb.
Adel S. 23.
13^ Vergl. Note 73.
^^ Die Heubier (Heibier) führen in R. einen # bewehrten s. Schwan.
*39) Im Alten Siebmacher steht das Wappen unter Barr I, 30.
Dieser Herr Nicolaus Ziegler war am Hofe des Kaisers Maximilian eine
einflussreiche Persönlichkeit, üeber seine Feindschaft gegen Franz von
Sickingen vergl. die Flersheimer Chronik, herausgegeben von
Dr. Otto Waltz (Leipzig 1874) S. 57 u. 60.
**®) Honold vom Luchs.
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27
Christoff Pfisterr. Magdalena Granden
Marx Ehenn. Regina Baumgartner.
L
3ni XPünbtfc^ ianbi watb auffrur gros
Pife gettt Cutfjcrs £eer entfprog.
3ttn Sac^ffen feinen anfang nam,
Sc^rtb fjeffttg mibern ablas fram.
IL
ITTajimtUon ^t^r HTatepat ain Heic^^ag 3tt gefjalten fjat
IHargraff Cafemtrus genant mit ainer 5^^^^" ^^ Bairlanbt
Permefilet marbt Ejat ^oc^seit ju 2lugspurg mit groger freibt
3nn 5. Ulrichs Kürc^en ic^ eud^ fac^ mol etnant gnt^m ^n gmaf|ef.
1518.
Nizasius Beuscherr [v, Leonstein].^^^ Anna Erpperschover.^*^
Steffan Entorffer. Barbara Öhin.
Lncas Rem. Anna Ohin.
Hainrich Tachs.^*^ Felicitas Fugger.^^
Joachim Seutter.^** Affra Eörlin.
Hanns Stranss.^*^ Ursula Ketzer.^*^
Vxü l^nnbertt flengent ju Straßburg an,
gu banden baibe fram vnnb mann.
2Iin gntte meiü fi tribenn bas,
Bis f! mürben gar mueb vnb lag.
1619.
Ulrich Rechlinger. Ursula Scheitüin.
Hans Baumgartner Igell. Ottilia Höchstetter.
Jerg Enttorfer. Anna Herwart v. Öglingen.
^*^) Die Peuscher zum Leonstein sind ein altbayerisches Geschlecht.
Vergl. N. S. S. 5.
^*^ Die zweite Handschrift schreibt Eppershoffer und giebt das in
den Noten 45 u. 135 besprochene Wappen.
'*3) Vergl. Note 37.
^**) Fugger vom Reh.
^*^) Das Wappen dieser Seutter ist in # ein schräggelegter g.
Pfeil, begleitet von zwei g. Sternen.
^*^) Das Wappen der Strauss ist ein s. Strauss in R.
"^) Vergl. Note 65.
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28
I.
2lls halb Katfer IRajtmiltan,
Seine äugen licbltc^ ^n^eiiian.
Da toaxb ber entbörung fo uttt.
Das bte 3u melben ^onb fain 3tö.
f^cr^og Ulrtc^ von IPirttembcrg,
Humort im Heic^ grob iJberjmerd?.
Das I^att big jar bic Ejeirat gminbcrt,
Unb fonfi Pil ftndit ber lieb oerfjinbert.
n.
2IIfs banb Kaifer inajimilion fein äugen leiblich sugett^on
So mar ber €mporung fouil bas bie 3U melben l^att fl^ain 3»
r^erfeog Ulric^ pon XPurtenberg Humort im Heic^ grob vhet^wevdi
Das fiai bifs3ar bie Ejeirat gminbert vnnb fonji pil pcff? ber lieh Perl^inbert.
1520.
Herr Marx Pfisterr [Bürgermaister]. Magdalena Funckh.
Wilhalm Artzt. 17. Januar. Regina Weisser.
Martin Weiss.^*« Barbara Vetter.^*^
Sigmund Höchstetter. Anna ülstätt.
Hans Rem. Margareta Rösler.^^®
Alexander Butz.^^^ Juliana Hörlin.
Lenhardt ImhofF. Monica Baumgartner.
Renhardt von Heinburg.^^^ Eifrosina Pfister.
E^er^og Ulric^ oertrib man gar,
Carolus (Qnintns Kaifer mar.
Sein erjten Heic^stag gf^alten l:iat,
§u IDurms am Hein mol in ber ftati
Darauf ber £utf^er auc^ !am ein
XParb rerljörtt inn ber £ere fein.
^^) Das Wappen dieser Weiss ist in R. ein s.-bekleideter Mannes-
rumpf.
^*^) üeber diese Vetter, welche eiiien heraldischen g. Panther in #
fuhren, vergl. N. S. S. 96.
^^) Das Wappen der Rösler ist von S. u. S. getheilt; oben eine r.
Rose, unten drei absteigende # Spitzen. Vergl. Taf. I, 22.
^*0 r^ie Butz führen einen r. s. getheilten Schild, oben drei s.
Rosen, unten einen dreifachen gr. Eichenzweig, jedes Aestchen oben mit
einer Frucht besetzt. Vergl. Taf. I, 23.
"2) üeber die Haimberger vergl. N. S. S. 143.
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29
1621.
Herr Leo Rauenspurger, Stattpfleger.^*^ Felicitas Herwartt.
Melchior Yllsinng. Felicitas von der Rosen.
Matheus Öhenn. Sibilla Sultzer.
Jerg Vogell.i** Felicitas Artzet.
ChristoflF Öhenn. Anna Rechlinger.
Sigmundt Weisser. Ursula Rott.^**
Per türcffi t^ tnn Ungern fommen,
lCrted?if(^ IDeigenburg eingenommen.
Küng oon Pennmarcffi pertrtbenn watt,
Von fein vnbevttion bife färbt
(Sraff von (DtiinQ watb erjioc^en,
Vot XPerb belib nit ongeroc^enn.
1522.
Hanns Diettrich üngeltter, Doctor. Felicitas Meütting.
Seboldt Lauppe. Veronica Sighartt.
Hanns Völin der altt, Wittwer. Affira Herwartt.
Joachim Hechstetter. Anna Langemantl.^^^
Jerg Vittell. Sibilla Reihing.
Jerg Hechstetter. Sabina Reihing.
Felix Gregg.^*^^ Margreta Sultzer.
Hanns Lauginger. Anna Ostermair.^^^
Tomma Ohenn. Anna Eggenberger.
Wilhalm Vetter.i«^ Ursula Ziegler.^«!
^^^ Die zweite Handschrift bezeichnet ihn, wie immer den Stadt-
pfleger, als Statthalter. Bezüglich der Ravenspurger vergl. N. S. S. 86.
1^) Vergl. den Artikel Vogel im N. S. S. 96.
1") Vergl. Note 107.
^^) Das Wappen der Lauppe ist # s. getheilt mit einem steigenden
Windhund verwechselter Tinctur. Vergl. Taf. II, 24.
^^') Langenmantel vom Sparren.
^^) Greck von Kochendorf. Vergl. Neuer Siebmacher, abgestorb.
württemb. Adel. S. 6.
^^^) Die Ostermair führten in R. eine s. Vase, in deren Oeffnung
ein beblätterter gr. Zweig steckt. Vergl. Taf. II, 25.
^^) Gehort zu dem in Note 149 genannten Geschlechte.
^^0 Vergl. Note 139.
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30
H. Marx Ulstätt, Stadtpfleger. Dorothea Müller.i«^
Tbomma Lang. aus Kämten.^^^
[Marx Ohenn, Wittwer. Anna Lauginger.] ^^*
3n btfem 2<^v bet Ctrcftfc^ l^unbt,
Hobis erobertt 3U ber Siütibt
1523.
Jerg Hemerlin. Maria Pfister.
Raphael Settelin.*^^ Elisabeth Herwart.
Hanns Hagg, Magister.^^^ Ursula Rem.
Erasmus Flockh.^^^ Magdalena Dietenhaimer.
H. Jacob Renboldt, Bürgermaister.^^ Barbara Lauginger.
Marx Schallerr.^^^ Anna Weisser.
5tan^ vonn Stcfljing bas ebett bfuett
Der gebraucht l^at axns Ejelben muett
3fi in bem fc^Ioff ttanpal geflorbett;
Darin er aud^ ifi gfc^offen tporbenn.
3n 5^0"^^« atn groffer 3ug gfc^ac^,
Ptl guetter fc^I5ffer man 3erbrad?.
Damit ben öraff von 0tttng rac^.
1524.
Sigmund Langenmanttel.^^^ 8. Januar. Anna Baumgartner.
Balthassar Strenng.i^^ [7] 3. Mai. Anna MüUer.i^^
^«2) Vergl. Note 11.
163) Nach der zweiten Handschrift war Sabina Reihing die Gattin
des Thoma Lang.
*®*) Dieses Ehepaar fehlt in der Paller'schen Handschrift.
*^^) üeber das Memminger Geschlecht der Sättelin vergl. N. S. S. 89.
^^ Die Hagg führen in G. einen aus dem Schildesrand wachsenden
b.-gekleideten Arm, der einen s. Feuerbaken hält.
*^0 r^as Wappen der Flock stimmt mit dem in der Note 71 be-
schriebenen Wappen der Heiss genau überein.
1^) üeber die Rembold vergl. N. S. S. 87.
^^^ Die Schaller führen in # einen g. Hirsch.
^'®) Langenmantel vom Sparren.
^^0 Die Streng führen in B. einen g. Balken, begleitet von drei
<2, 1) g. Lilien.
"2) Vergl. Note 11.
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31
H. Jerg Herwartt, Bürgermaister. 24. Mai. Veronica Bümdy^^
Franntz Weisser. 25. Juni. Anna Adler.
Hanns BimeU.^^^ ^j^^ 3, November. Felitzitas Honold.^^*
I.
Per Baurenfrieg tniT^M fic^ gma:^,
3n bifcr jiatt atn auffrur gfc^ac^.
Per orfac^ was atn orbensman,
Per trueg atn graiue futten an,
Parbnrc^ bte Burgcrfc^afft pertrrt,
§u Ejetratten mie pc^ gebfirtt.
IL
Der 5^^^""fe^og 309 mit groger mac^t für Htatlannb mit ber fc^ipei^er hxad^i
(Seorg ron ^^^onsperg ^ts Kaifers Ejeer aufs fieren mar jur gegenipeer
Kinig Criftermus (xrxs Cenmarcf mit ipeib vxib Finb ins feelanb joc^
Per Babji fc^irff|t bem Kinig Qainrid? ain gulben Hoffen 3ur fc^enrft^en.
1525.
Erhardt Kress.^^^ 20. Januar. Fölicitas Göldner."«
Melchior Seutter,^" Doctor. [5] 15. Februar. Constantia
Peüttinger.
Ludwig Hoserr."^ 23. April. Sibilla Menhart.
Hanns Welserr. 7. August. Barbara Adler.
Hanns Schweigglin.^^^ 11. November. Barbara Seitz.^^^
Laux V. Stetten. 18. December. Veronica Gassner.
"3) Vergl. Note 85.
^^*) Honold vom Luchs.
^^*) Diese Kress führten in B. ein g. Dreiblatt innerhalb dreier
in den Dreipass gestellter, gebogener n. Fische. Vergl. Taf. 11, 26.
"^ Vergl. Note 72.
^'^) Dieser Seutter führt einen quadrirten Schild. 1. u. 4. in G.
einen oberhalben Mann in ^ Kleidung und mit # Spitzhut bedeckt,
mit der Linken ein Schwert (s.) zückend, 2 u. 3 das in der Note 145
beschriebene V^appen. Vergl. Taf. II, 77.
"^ üeber diese Hoser vergl. N. S. S. 76.
*^^) Die Schweigglin fahrten einen b. g. schräggetheilten Schild,
darin ein oberhalber Mann, Kleidung verwechselter Tinctur, die Rechte
in die Hüfte setzend, die Linke emporhaltend.
^^) Vergl. Note 57.
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32
L
Stanciscns Kfintg m S^andvetdi,
?^at Vftaxlanbi gmunnen gwaltifleic^.
3ji im lietnadf nit tool ergangenn,
Vot Sauia »arb er felbs gfangen.
3m Ctergartten mit groger nott,
Bei im blibenn Ptl fc^meifter tobt.
II.
2lin fc^Iac^t gefc^ac^ por pouia bes Kaifers Volfti wol flget ba
Per Kinig von S^anndi:(ve\di toat gfangen and^ iji ber Bauren ftrie^
serganngen
3m Ceutfc^Iannb an IHamic^ ort ber »arb geeilt mit groffem mort
Tlndf halb bavnadf mit groffer (£Iag Kinig £ubu)ig oom trürfl^en tob lag.
1526.
Hanns Nittinger.^^^ 8. Januar. Dorothea Rem.
Jerg Stebenhaber.^®2 27. Januar. Magdalena Herwart,
Hanns Rott.^®' 5. Februar. Margretha Völin.
WolflF Breisschuch. 13. Februar. Barbara Hechstetter.
Sebastian Honoldt.^»* 26. Februar. Magdal. Melber.i»^
Marx Rechlinger. 27. Februar. Appolonia Pfister.
Bernhardt Waltter. 14. Mai. Felicitas Rechlinger.
Herr Joachim Langemantl.^^^ 1 7. September. Veronica Welser..
Hanns Herlin. 2. October. Sabina v. Stetten.
Albrecht Müntzer.i»^ 29. October. Sibilla Walter.
^^') Die Nittinger führten in R. einen aus dem Schildesrand wach-
senden s.- bekleideten Arm, in der Hand 3 gr. Stengel mit s. Blumen.
^^') Die Stebenhaber sind ein uraltes Memminger Geschlecht, deren
Wappen schon in der Züricher Wappenrolle (No. 254) vorkommt. Vergl.
Neuer Siebmacher, abgestorbener schwäbischer (württemb.) Adel. S. 15..
^«3) Vergl. Note 107.
^^) Honold vom Luchs.
^^*) üeber die Melber, ein Nürnberger Geschlecht, vergl. N. S. S. 105.
^^^) Langenmantel vom Sparren. Die zweite Handschrift nennt den
7. September als Hochzeitstag.
^^^) Dieser gehörte zu dem Geschlechte der Münzer von Bamberg.-
Vergl. N. S. S. 50.
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33
Die tPtberteuffer fenbt entflanbenn.
<5avnadf in otten teutfc^en Canbenn.
So mercf(|et anc^ mas n>eitter dfc^ac^,
Kaifer <£aroIus PermeEjIung man fad^.
gu ^ifpalis mit großem fc^att,
Httt 3fabett Königin uon portngatt.
1627.
Anthoni Fugger. 5. Februar. Anna Rechlinger.
Christoff Bühler.188 22. Februar. Regina Imhoff.
Ulrich Weisser. 13. Mai, Sabina Rechlinger.
Christoph Menhardt. 21. Mai. Anna Li[n]demair.^®^
Jeremias^^ Öhenn. 2. Juni. Barbara
Jacob Rechlinger. 4. Juni. Helena Lauginger.
Christoff Turtzo.^^i 24. Juni. Magdalena Rechlinger.
Jeronimus Schleicher. 30. Juli. Catharina Peuttinger.
Conradt Rott.^^^ 10. September. Helena Paumgartner.
Ulrich Lingkh.1^3 28. October, Magdalena Herwart.
Ambrosius Höchstetter. 18. November. Catharina Neumann.^^*
Balthas. Eggenberger. 3. December. Maria Waltter.
Endris Schmidt.^^*^ 11. December. Felicitas Seitz.
5erbinanbt Qerfeog oonn ©jierreic^;
VOavb Füng 3U Ungern vnb Befjaim sgleic^.
*^ Die Böhler [Büchler] führten in B. einen g. Löwen mit Fleder-
maus-Flügeln. Vergl. Taf. II, 28.
^^ Die Lindenmair fährten einen b. g. getheilten Schild, darin
ein ausgerissener n. Baum.
^ Die zweite Handschrift nennt den Gatten Jeronimus Oehen.
*^^) Das Wappen entspricht der Angabe in Note 121.
^92) Vergl. Note 107.
193) üeber die Link vergl. N. S. S. 80.
1^) Die zweite Handschrift nennt die Frau Neumair und giebt als
Wappen einen gespaltenen Schild; vorn in B. einen rechtsgewendeten,
gebildeten g. Halbmond, hinten g. b. dreimal getheilt.
19^) Dieser Schmid führt in # einen g. Löwen, einen g. Hammer
haltend. Seine Gattin gehorte zu dem in der Note 57 erwähnten Ge-
schlechte.
Yierteljahrsschrift für Heraldik etc. 3
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u
1B28.
Job Meittinng. 28. Januar. Anna Gassner.
Herr Wolff Rechlinger, Burgermaistr. 13. Februar. Anna
Wieland.i»6
Lucas Honoldt.1^7 27. Februar. Anna Bümd}^^
Bernhardt Rechlinger, 27. Februar. Ursula Bümd}^^
Jerg Gienger,^^^ Doctor. 13. Mai. Magdalena Yllsing.
Hans Jacob Hundtbis. 22. Juni. Ursula Herlin.
Joseph Hechstetter. 24. August. Benigna Adler.
Jung Conradt Rechlinger. 22. September. Barbara Wieland.^^
Lenhardt Imhoft. 22. September. Veronica Rechlinger.
[Hans Pfister. 26. September. Elisabeth Preisinger.^oi]
Marx Öhenn. Anna Lauginger.
guc Bern m fd^met^ fnrmar
IDarb atn bisputa^ g(|a(ten iwax,
Port befs <£l^rtftli<^en glaubens fachen,
Dil enberung i^ai man ^a mai^en.
1B29.
Anthoni Haintzl.^^^ 12. Januar. Anna Westermair.
Jerg Reihing.^^^ 29. April. Eifrosina Lauginger.
Hanns Manlich. 6. Mai. Kunigunda Bämd.
Lenhardt Stamler.^o* 2. Juni. Margretha Rösler.^os
Wilhalm Hermann.^^^ 11. Juni. Magdalena Schmucker .^^^
*^ Das Wappen entspricht der Beschreibung in Note 52.
*®^ Honold mit dem Luchs.
^ Vergl. Note 85.
1») Vergl. Note 50.
^) Wie oben Note 196.
***) Das Wappen dieser Preisinger ist in B. ein g. Wechselzinnenbalken.
*^ Hainzel v. Degelstein, vergl. Note 53.
^^) Die zweite Handschrift setzt den 24. April als Hochzeitstag.
*^) Stammler vom Hut, ülmer Geschlecht. Vergl. Neuer Siebmacher,
erlosch, württemb. Adel S. 26.
^) Vergl. Note 150.
^ Die zweite Handschrift giebt den 12. Juni als Hochzeitstag.
Vergl. auch Note 118.
*^') Das Wappen der Schmucker ist hier richtig abgebildet Vergl.
Note 110.
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35
Augustein Wallenburger.^^^ 26. Juni. Anna Meutfing.
Jerg Westermair. 22. August. Helena Hang.
Wolff Wildt.209 19. October. Regina Weiss.^i«
Joachim Herwardt. [24. October.] Juliana Langeninantl.^"
I.
2lxn blage fam aus (^n^elannbi, f
Der cnglifc^ f^o><ii6 n^as jt gcnannbt.
Daran gar pil menfc^en fturben
Unb atncs tails am Icib oerburben.
n.
Der türcf(^ ipien belegcrt I^art blib bodf por ^m burc^ (Sott bcmart
Der Hetd?s dürften cnnb fjeren fac^ ain groffer miberjiannb gefc^ac^
Der (Engltfd? fd^maifd? ins (Eeutfc^Ianb fam vnnb gar feer oil nolcffjs
fjinnam
2lin tt^eurung grog ft ba jutrueg ber f|et man ftben Z^te genueg.
1530.
Friderich Renntz.212 2I. Februar. Susanna Pfister.
Balthassar Langauer, Doctor.^^^ 27. Februar. Barbara Rem.
Jerg Mülich. 27. April. Maria Herwart.
Friedr. Glooer.^^* 27. April. Veronica Muelich.
H. Ulrich Ehinger.^^^ 6. Juni. Ursula Meutting.
Lenhardt Spitzmacher.^^^ 15. Juni. Sabina ImhoflF.
^^) Die Wallenburger führen in B. auf b. Dreiberg eine s. Burg
mit zwei spitzbedachten Thürmen. Vergl. Taf. II, 29.
^ Dieser Wild führt einen g. # getheilten Schild; unten eine
an die Theilungslinie geschlossene halbe g. Rose, aus deren Butzen ein
wilder Mann mit Keule bewaffnet hervorwächst. Vergl. Taf. II, 30.
210) Vergl. Note 114.
211) Langenmantel vom Sparren.
212) üeber die Rentz vergl. N. S. S. 121.
213) Langauer von Deybach. Vergl. N. S. S. 157.
21*) Dieser Gloner [Loner] führt ein s. Ross in #.
21^) Dieser Ehinger führt einen b. r. quadrirten Schild 1 u. 4 g.
Schrägbalken mit drei r. Rosen, 2 u. 3 n. Falke auf einer Stange. Vergl.
Taf. U, 31. Das noch un vermehrte Wappen (wie vorher Feld 1) hat der
Alte Siebmacher III. 190 unter der üeberschrift Ehinger von Guotenaw
bei den „Schweizerischen".
21^) Die Spitzmacher führten einen # g. schräg mit Spitzen ge-
theilten Schild.
3*
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36
Hanns Ketzer. 1. Angost. Anna Schellenberger.
Hans Zangmaister.^^ 19. Jnli. Anna Rem.
Sebastian Seitz. 22. Angnst. Dorothea Herwart.
[Johan Leble.*" 18. Angust. Ursnla Adler.]
L
* Katfer Carotins warb btfs 3ar,
HTtt ber etfin fron fr5nt firnxir.
Dom 3ab|l (Element btt 7. gjiant,
§n Bononi im velfc^en Cannbt
IL
Kaifer (Laxolns genant mad^t fy 3"^ teutfc^Ianb beffjant
^telt atn Hetc^stag ernant 3ar gar ^errltd? onc^ empfanngen war.
Von ben Curffir^en botfc^ajft am \5 ia^ Z^ni ber monat
Der fnr^etl pnb freben ml fac^ man an mag vnb 5tL
1531.
Jberonimns Gienger. 11. Januar. Barbara Hörlin..
Hanns Rechlinger der Jung. 9. Februar. Anna Ridler.
Lenhartt Rechlinger. 16. Mai. Anna Harder.^^^
Bemhart Rechlinger, Doctor. 3. September. Barbara Gassner.
Conradt Mair.^ 6. September. Eifrosina Waltter.
Hanns Rosenberger.^^ 3. October. Kunigunda Bümd.
H. Lenhart ChristoiF Rechlinger, Burgermaister. 9. October.
Helena Welser.
Jerg Sultzer. 7. November. Anna Bümd.
Hanns Pfister Breising.^^
Clemens ber "Sah^ 5^<^'^^"3 ^i^ Siaü,
mit gmalt 5um gE^orfam bracht t^att.
Per l^er^og x>onn Soffay fürmar
Belegertt 3^«ff i" bifem 3ar.
'*^) Die Zangmeister fuhren in G. einen ^-bekleideten Mohrennimpf.
"8) üeber die Leble vergl. N. S. S. 103.
^^^ Die Härder führen einen r. s. gespaltenen Schild mit zwei
Flügeln verwechs. Tinctur. Vergl. Taf. II, 32.
^ üeber diese Mayr, die aus Memmingen stammen, vergl. N. S. S. 8U
^*) Rosenberger von Rosenegg. Vergl. N. S. S. 88.
^ Dieses Ehepaar fehlt in der zweiten Handschrift.
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37
1532.
H. Christoff von Kneringen.^^^ 3. Januar. Regina Baum-
gartner.
H. Ulrich Jung, Doctor. 7. Januar. Sibiila Menhart, Wittwe.
€hristoflF ChristoflF Rechlinger. 17. April. Sabina Rechlinger.
€hristoflF von Stetten. 22. April. Magdalena Rechlinger.
H. Conradt Heel,^^* Doctor. 14. Juli. Felicitas Lauginger.
Jerg Öhenn. 29. August. Anna Haintzel.^^^
Melchior lUsing. 17. September. Margretha Rechlinger.
Jeronimus Reihing. 30. October. Anna Sultzer.
Wilhalm Mertz.226 10. December. Affra Rem.
5ßrbinanbt watb 3UC Köln exweüi,
gum Hömifd^en Künig als man 3eltt
Zlad^mals 311 2Ic^ gcFrenett wax,
(Sefd^ac^ im Jenner bifes ^av,
Pie Sd?u?ei^er Jjetten am auffrur,
Der türcfti loiber in 0fterrcid? fucr.
1533.
Ambrosi Hagg.227 2. Januar. Brigitta Hechstetter.
Lenhardt Sultzer. 27. Mai. Regina ImhofF.
Jerg vonn Harstall. 24. Juni. Felitzitas Rechlinger.
Jeronimus Sailer.^^s 9. Juli. Felitzitas Welser.
H. Jerg von Saltzburg,^^^ Hauptmann. 23. September. Anna
Meitting.
^^^) V. Knoringen (s. Ring in #)•
224) Heel V. Hannsheim. Vergl. N. S. S. 74.
^25) Hainzel von Degelstein.
226^ Dieser Mertz führt das in Note 3 beschriebene Wappen.
227) Vergl. Note 166.
22') Dieser von Harstall (in der zweiten Handschrift Harstaller ge-
nannt) führt dasselbe Wappen, welches oben der Dame Härder beigelegt
ist Vergl. Note 219.
229) Sayler v. Pfersen vergl. N. S. Seite 107.
230) Djß zweite Handschrift nennt ihn: Herr Jeorg Weissbruner
Haubtman. Wappen: von S. # fünfmal sparrenweise getheilt.
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38
Caspar JohaDn Dentzell.^^^ 10. October. Catharina Baum-
gartner.
Ulrich Weisser. 3. December. Barbara Rechlinger.
Matheus Muelich. 15. December. ürsxda Imhoff.
2nn bifem 3ar burd^aus in gmain,
gu Hürnberg waxh am ftcrbent nit flatn.
1634.
Christoff Würsing. 13. Januar. Anna Fnrttennagel.^^^
H. Jerg von Lexaw.^^^ 15. Februar. Catharina Adler.
Seboldt Geider.23* 16. Februar. Affra Welser.
H. Claudius [Pius] Peuttinger, Doctor. 9. April. Lutzia
Lauginger.
[Herr] Sixtus Eiselin,235 [Burgermaister]. 14. April. Anna
Rechlinger.
Lenhart Lauginger. 14. October. Barbara Wolff.^^^
Jerg Braun,237 [Haubtman]. 20. October. Helena Meutting.
H. Johann Foyt,^^» Doctor. 20. October. Felitzitas Meitting.
Anthoni Zoller,239 [Wittwer]. 20. November. Susanna Rem.
^^*) Tänzl von Tratzberg. Die zweite Handschrift nennt ihn
übrigens Caspar Joacham Dentzel.
^^^) Die Furtenagel fahrten in G. drei in den Dreipass mit den
Spitzen zusammengestellte # Nägel.
^^^) Die zweite Handschrift nennt ihn v. Loachau und setzt den
18. Februar als Hochzeitstag. Wappen: b. g. gespalten, darin am Spalt
Yorn eine halbe g. Lilie, hinten ein halber # Adler. Vergl. Taf. II. 33.
^^) Von dem bekannten Nürnberger Patricier - Geschlechte der
Geuder v. Heroldsberg.
^^^) Das Wappen der Eiselin ist in G. ein oberhalber ^-bekleideter
Mann, der einen Eisenbarren auf der Schulter tragt.
^^^) Das Wappen der Wolf ist in B. ein oberhalber g. Wolf.
Vergl. Note 97.
^^^ Das Wappen der Braun ist in B. ein g. Lowe, einen türkischen
Säbel in den Pranken haltend.
^■^^) Dieser Foyt oder Veit (wie er in der zweiten Handschrift ge*
nannt wird) führt einen Ton R. und ß. mit g. Sturzsparren getheilten Schild.
^^^) Die Zoller führen in B. eine s. Spitze, darin ein r. Stern.
Vergl. Taf. II, 34.
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39
Joachim Gundelfinger.^^ 20. November. Barbara Rem.
H. Damian Beham,^^^ Doctor. 1. December. Anna Schöner.
^cr^og Ulxidf ^od^geborcnn
Von XPürtemberg auferforn
^at cerlorn Cent vnb lanbi,
XPtbrum erobert mit feinr lianbt
Hegiert barinnen mit geipallt
Daffelbig Ijat nun fein gejtaltt.
1635.
Hanns Pflamer.^*^ 12. Januar. Anna Honold.^*^
Lenhardt Hirschuogl.^** 12. Januar. Sabina Welser.
Hanns Philipps Schad. 25. Februar. Ursula Turschi.^*»
Jacob Göldner. 13. Juli. Regina Imhoff.^*«
Jerg Gregg. 10. August. Felicitas Rem.
Kaifer (£arott ber fünfft füro>ar,
^att gfd^ifft in 2lffricam bifs jar.
Küng von Cunis marb eingfe^t,
Durc^ (£aroIum feins fc^abens ergebt.
2lud? oil taufent (£Ijrtjten erlebigt,
Die oon Cirggen iDarent bfd^ebigt.
Unb gfenrflif^en geljaltenn tjartt
Seinbt erfreuet yi bifer fartt.
1636.
Conrad Rott. 27. April. Catharina Welser.
Jerg Sighardt. 1. Mai. Agatha Zeisel.
^ üeber die Gundelfinger verg). N. S. Seite 41.
^**) Das Wappen der Beham oder Behaim ist g. # getheilt, oben
ein halbes # Mühlrad, unten eine g. Lilie. Vergl. Taf. II, 35.
^^ Dieser Pflamer, in der zweiten Handschrift Heinrich genannt,
fuhrt in R. einen ^ Schrägbalken, darin drei g. Pflaumen.
^*^) Honold vom Luchs.
^**) Das Wappen ist von dem der Nürnberger Hirschvogel einiger-
massen abweichend, nämlich in B. auf gr. Dreiberg ein s. Vogel. Vergl.
Taf. n, 36.
^*^) Das Wappen der Turschi ist hier in Uebereinstimmung mit
dem Alten Siebmacher gegeben. Vergl. Note 44.
^*^) Von hier ab fehlt in der zweiten Handschrift ein ganzes Blatt.
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40
Jeronimus Conradt Rechlinger Son. 16. Mai. Appolonia
Haintzel.
Christoflf Männlich. 16. Mai. Appolonia Rechlinger.
Bartholme Schrennckh. 30. Mai. Sibilla Meutting.
Christoff Kress. 31. Mai. Appolonia Schellenberger.
Christoff Haller. 10. Juli. Anna Imhoff.
Jeronimus Ulrich Rechlinger. 24. Juli. Sibilla Walter.
Endris Rem. 9. August. Veronica Rechlinger.
Jeronimus Welser. 15. August. Catharina Marschalk.
Hans Zimetshauser. 29. September. Sabina Sighart.
Jacob Meutting. Sibilla Artzet.
Standes lieft mit bem Kaifer frtcg.
Dod? tr fatner ^eman ben jtcg.
1637.
Hanns Baumgarttner der Jung. 3. Januar. Anna vonn
Stettenn.
Herr Lucas ülstätt, Doctor. 3. Januar. Anna Koler.
Gastell Hang. 16. April. Barbara Brantmair.
Jerg Raid. 8. Mai. Magdalena Langemantl.
Chrisostimus Peuttinger. 5. Juni. Barbara Laugiuger.
Herr Hanns Beer von Beerntal, Hauptmann. 18. Juli.
Veronica Meutting.
Hanns Garttner. 22. Juli. Veronica Muelich.
Jerg Schiegg, Rentmaister. 24. Juli. Anna Baumgartner.
Christoff Sultz^r. 27. Juli. Juliana Herwart.
Erasmus Flockh. 16. November. Anna Würsing.
Christoff Gering. 21. November. Sabina Artzt.
(Sraff von Serin ben Kafeiancr erjlac^,
Unb bas (£t^rtftltd? bluct an im rad?.
€in Concili watb fürgnommcn
3n Ungern tft M rolcft^s ombfommen.
1638.
Jeronimus Würsinng. 15. Januar. Scolastia Pfister.
Hans Jerg Herman. 10. Februar. Radigunda Herwart.
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41
Wilhalm Artzt der Jung. 25. März. Catharina Rechlinger.^*
Anthorii Hang. 6. Mai. Anna Manlich.
Jerg Hundt von Lautterbach. 7. Mai. Barbara Rechlinger.
Jerg Ketzer. 17. Mai.^*^ Ursula Rechlinger.
Jeronimus Freer.^*^ 18. Mai. Magdalena Rem.
Jerg Pfister. 22. Mai. Maria Adler.
Ulrich Ehinger.^^^ 16. Juni. Regina Rechlinger.
Anthoni Menhardt. 23. Juni. Anna Rem.
[Herr] Hans Jacob von Mersburg,^*^ Freiherr. 17. Juli.
Regina Fugger.
Christoff Baumgartner. 28. Juli. Sibilla Imhof.
Tobias Oth.^s» 23. October. Felicitas Honold.
Herr CaroU Villinger,253 [Freih. zu Seiifersperg vnd Schenen-
berg]. 14. October. Barbara Rechlinger.
Dominicus Honoldt.^^^ 11. November. Barbara Herwart.
Herr Christoff Peuttinger, [Statthalter]. 23. November.
Catharina Lauginger.
Sebastian Meutting. 27. December. Anna Haintzel.^^^
Sebastian Höchstetter. [29. December]. Regina Fetzel.^^^
^^) Hier schliesst sich die Lücke der zweiten Handschrift.
^*^ Die ebengenannte Handschrift setzt hier den 7. Mai als Hoch-
zeitstag.
^^) lieber die Freher vergl. N. S. Seite 70.
^^) Vergl. Note 215.
^^*) Der Schild des Freiherm von Merspurg wie im Alten Sieb-
macher IV, 13, jedoch im 2. und 3. Felde nicht drei, sondern nur ein g. Adler.
^^^ Die zweite Handschrift setzt den 14. October als Hochzeitstag.
Als Wappen des Ott giebt sie in B. ein r. Kreuz, begleitet von vier
abgewendet pfahlweise gestellten g. Halbmonden.
^*^ Dieselbe Quelle setzt hier den 23. October als Hochzeitstag. Die
chronologische Folge spricht gegen die Angabe der Paller'schen Handschrift,
welche die beiden Daten oiffenbar vertauscht hat. — Ein Mitglied dieses
Geschlechtes ist im Jahre 1511 vorgekommen. (Vergl. Note 117.) Das
Wappen an vorliegender Stelle ist vermehrt: das 2. und 3. Feld des
quadrirten Schildes enthält in R. einen g. Löwen. Vergl. Taf. I, 19. —
Die Herrschaft Seifriedsberg liegt in der Markgrafschaft Burgau.
^^) Honold vom Luchs.
'^^) Hainzel vom Angel.
^^) Die Paller'sche Handschrift schreibt Regina Fetdin, die zweite
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42
1539.
Jeronimus Tucher. ^»^ 22. Februar. Anna-Maria öhin.
Hanns ChristoflF Rechlinger. 2. November. Maria Meutting.
Marx Walther. 18. December. Barbara Raminger ***
Wilhalm von Kueringen,^'*^ Freiherr. 19. December. Sibiiia
Fugger.
i.
^er^og (5eorg vonn Sadf^m tjl gjiorbenn,
Qerftog ^atnric^ Ijats £anbt ertporbcnn.
n.
VOex bifcr gett fi^at gelebt Ditnb was ffir freb fl Ijat erljebt
3« freiließ (Llain fag ic^ barbei es fei gleic^ man ober ipei
Dil groger freb Ijab €mpfamigen ober mit ^eirrat fei ©mb ganngen
Pil Heic^stSg tpar Ijinb vnt> Ijer Wnvms Speit Höernberg vnb mcr.
1540.
Hanns ülstätt. 2. Februar. Regina Artzet.
Anthoni Baumgartner. [9.] 3. Februar. Regina Honold.^^
Bernhardt Meutting der Jung. [13.] 9. Februar. Anna
Maria Meutting.
Ulrich Schmucker. 23. Februar. Anna Eggenberger.
Conradt Rechlinger mit vil thieren. 10. März. Veronica
Rattold.
Petter Herwardt. 13. März. Barbara Fait.2«i
Helena Yeltzin, wobei man an Yoltz denken konnte. Das beigemalte
Wappen (# Balken in S.) hat keinen Werth, da man an vorhandenen
Spuren deutlich ersehen kann, dass der Maler das Vohlin'sche Wappen
malen wollte. Der Redactor der zweiten Handschrift war augenscheinlich
in Zweifel über den Familien-Namen der Dame.
'*^) Von der bekannten Nürnberger Familie.
^^^) Die Raminger fuhren in B. einen ausgerissenen n. Baum.
^^^ Dieser ist notorisch und auch nach dem beigemalten Wappen
ein Freiherr von Kuenring. Seine Gemahlin brachte ihm eine Mitgift
von 14 000 Gulden zu. Vergl. Friess, die Herren von Kuenring (Wien
1874) S. 225.
^) Honold vom Luchs.
^^) Vergl. Note 238. In der zweiten Handschrift steht Foyt,
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43
Lenhartt, Doctor Hans Rechlinger son. 31. März. Helena
Ungeltter.
Ulrich Langenmantl.*^* 24. April. Anna Meutting.
Herr Hans Jacob Fngger, bnrgermaistr. 21. Juni. Frau
[Freiin] Ursula von Harrach.
Jeronimus Sultzer. 31. August. Maria Rem.
Herr Hans Jacob Truchsess^^^ [Wittwer]. 15. November.
Apolonia Walter.
Herr Hans Jacob Varenpiler, Doctor. 24. December. Elisa-
betha Schmucker.
Jeronimus Ulrich Rechlinger. 29. December. Regina Rem.
1641.
Ambrosi Renntz. 13. Juni. Regina Walter.
Hanns Erasmus Rechlinger. 15. Juni. Felicitas Gassner.
Hugo Engelin [v. Engelsee] .^^ 27. Juni. Regina Haintzel.^^^
Hanns Schmuckher. 19. October. Barbara Wolff.
H. Hainrich Rechlinger, Statpfleger. 7. November. Helena
Herwart.
Jeronimus Lauginger. 9. November. Barbara Heel.
Endris Rem [Wittwer]. [11.] 5. November. Regina Öhenn.
I.
Der XPeiba jlarb inn btfem 3ar,
€tnpec!f{ bie ^ait vexbxan gar.
§u ?iaQenan bie Heligion fac^
Vfian btsputtert ^n XPurmbs barnat^.
n.
Kaifer (£aroI fi 3U affrica heqah grog Ungeo>tter trib in ab
Dil Stet ber Cürcffj in Ungern gwan vot befd^t üergieng manid? man
Der iüxdli ftatt offen audi befljam bem tPor ben fein ipeib vnb fünb nam
(Ein ininid? in pauliner orben ift in Ungern Stattt^alter morben.
^^^) Langenmantel vom Sparren.
^^ Das Wappen des Truchsess ist ein s. Lowe in #, Einen
4t= Löwen in S. führten die Truclisessen von Höfingen (Württemberg).
^®*) Wappen der Vampiler: r. s. getheilt mit einem Löwen ver-
wechselter Tinctur.
^^^) Betr. die Engelin v. Engelsee vergl. N. S. Seite 135.
'^ Haintzel v. Degelstein.
2ß^ Vergl. Note 236.
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44
1542.
ChristoflF Weisser. 21. Februar. Anna Honold.^«^
Joachim Seutter vonn Landtsperg,^«» [WittwerJ. 26. Februar.
Sabina Peuttinger.
ChristoflF Kraflfter.^^o i. Mai. Barbara Oben.
Hanns Bümel. 18. September. Eifemia Völin.
H. Daniel Felix von Spaur, Freiherr. 5. November. Ve-
ronica Fugger.
H. Wilhalm von ßuchaim, Freiherr. 5. November. Sibilla
Fugger.
H. Jerg Fugger. 8. November. Frau Ursula [Gräfin] von Liech-
tenstain.27^
Ulrich Kobeltt vonn Ulm.^^^ 20. November. Magdalena
Schellenberger.
Leonhardt Weisser. 17. December. Sibilla Hemerle.
I.
^cr^og fjainrtc^ vonn Sac^ffen ftarb,
Sein fon IHort^ bas Het(^ etwaxh.
gu präg vexhxan bas fojllic^ f<^Ioff,
2lu(^ eiüidf l(nnbevi I^cüfcr groff.
Der Ctrcff? nam 0fen ein 3ulianbt,
2ttn jlerbent wax tm Zttberlanbt.
II.
€tn gug an turcffjen waxb erfant man famlet im teütfc^en lanbt
2tin gmaine Steuer von ^eberman man fielet aud? lannbfrib an
Der (Eurfürft von 23ranbenburg joc^ an vnb waxb oberjler ^^^bljaubtman
Sadi^en vnb fjefen namen ein 3raunfd?ipeig bas fiannb fein.
1643.
Ernst von Adelshouen.^^^ 20. Januar. Barbara Meutting.
^^) Honold vom Luchs.
^^) Vergl. Note 177, jedoch die Folge der Felder umgekehrt.
2^0) Ueber die Krafter vergl. N. S. Seite 114.
^^^) Das Wappen der Gräfin von Liechtenstein: in B. eine ab-
steigende 8. Spitze.
2^^ Die Kobold von Ulm führen in G. einen b. Löwen mit r.
Halsband, einen b. Ast beschreitend. Vergl. Taf. II, 37.
2^2) üeber das altbayerische Geschlecht der v. Adelshofen vergL
N. S. Seite 27.
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45
Ambrosi Jung, Doctor. 5. Februar. Regina Koler.
Hanns Völin der Jung. [9.] 4. April. Anna Lauginger.
Jerg Koch.2^* [9.] 4. April. Magdalena Rem.
ErasmusChristoflFRechlinger. [4.] 9. April. Appolonia Vetter.
AnthoniChristoflFRechlinger. [4.] 9. April Magdalena Honold.^^^
Anthoni Schleicher. 11. April. Regina Peuttinger.
Jerg Langenmantl.2^« 12. April. Ursula WolflF.
Jeronimus Imhoflf, 27. Juni. Anna Weisser.
H. ChristoflF Regell,^^? Künigl. M. Secretari. 4. Juli. Bar-
bara Meutting.
Ulrich Lingkh, [Wittwer]. 11. Juli. Magdalena Hoifinair.
ChristoflF Rosenberger. 16. Juli. Susanna Herwart.
SteflFan Kress.^^^ 15. October. Barbara Vetter.
Oth Hainrich von Weichs.^^^ 18. November. Ursula Ratold.
Jerg nisinog, Doctor, [Landvogt in Schwaben]. 27. No-
vember. Anna Leble.
1544.
Anthoni Weiss. [18.] 21. Januar. Salome Rem.
Matheus Schellenberger. [21. Januar] 4. Februar. Felicitas
Walter.
ChristoflfPfluegell.280 [4.] 15. Februar. Catharina Rechlinger.
Lenhardt Manlich. [15.] 18. Februar. Magdalena Rem.
Anthoni Rem. 25. Februar. Margretha von Kircha.^^^
Ludwig Herman.^^2 24. April. Regina Haug.
^^*) Koch mit den Fischen. Vergl. N. S. Seite 103.
'^^) Honoid vom Luchs.
^'^) Langenmantel vom Sparren.
^^^) Die zweite Handschrift nennt ihn wahrscheinlich richtiger Kegd
und giebt als Wappen: b. g. gespalten, vorn eine g. Spitze, hinten ein
halber # Adler am Spalt. Vergl. Taf. II, 38.
2^ Vergl. Note 175.
^^^ Aus dem altbayerischen Geschlechte von Weichs mit der
# Spitze in S.
^ Die Pflügel führen im r. s. gespaltenen Schilde zwei Flügel
verwechselter Tinctur.
''^) Wappen der v. Kircha: in B. ein g. Löwe.
^^') Hörmann.
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46
Lenhardt von Beckenstain.^ss 25. April. Catharina WolflF.^«*
Lenhardt Koboldt.^®^ 12. Mai. Lucretia Öhen.
Lenhardt Eckartt.^s« ]6. Juni. Sibilla Menhart.
Philipp Bloss.2^^ 30. Juni. Sabina Hechstetter.
Lenhartt Ritter.^®® 8. Juli. Anna Imhof.
Hans Pauls Herwartt. 30. Juli. Magdalena Welser.
Steflfan Fröschlin.^s» 20. August. Sibilla Öhen.
Anthoni Herman.^^o i^ September. Susanna Manlich.
Matheus Hang. 15. Oktober. Lucia Mair.^^^
Dauid Rechlinger. 20. Oktober. Barbara Manlich.
Hans Hainrich Herwartt. 1. December. Maria Haintzel.^^^
Hans Hartlieb.^^ 16. December. Magdalena Rem.
[Sebastian Stengel.^»* 20. December. Anna Miller,^^^ Wittwe.]
^^^) Dieser wird in der zweiten Handschrift Beck y. Beckenstein
genannt und ihm folgendes Wappen gegeben: quadrirt; 1. und 4. in R.
eine s. Spitze mit drei (2, 1) Rosen yerwechselter Tinctur 2. und 3. in
G. ein # Steinbock. (Vergl. Taf. II, 39.). Er dürfte wohl eines Stammes
sein mit dem in der Note 83 erwähnten Beck, der auch Leonhard hiess
und den Steinbock im Wappen führte.
^*) Die bereits mehrfach Torgekommenen Wolf (von Bibelspurg)
führen jetzt ihr Wappen mit dem der Waraus vermehrt (vergl. Taf. II, 40),
jedenfalls in Folge der Wolf-Waraus'schen Vermählung im Jahre 1507.
Vergl. Note 97.
285) Vergl. Note 272.
**) Die Eckart führen in R. einen s. Stufengiebel mit b. Spitze
belegt. Vergl. Taf. II, 41.
^^ Das Wappen der Bloss [Plofs] ist in B. ein s. Schrägbalken
mit drei r. Rosen.
^8) Die zweite Handschrift schreibt richtiger Rieter und giebt das
bekannte Wappen dieses edlen Nürnberger Geschlechtes. Vergl. N. S. S. 106.
2^ Diese Fröschlin sind mit dem früher vorgekommenen Geschlechte
nicht zu verwechseln. Sie führten einen b. s. siebenmal schräggetheilten
Schild mit g. Schildeshaupt, darin drei b. Sterne. Vergl. Taf. II, 42.
2^) Hörmann.
2^^) Diese Mair gehört zu dem in Note 220 erwähnten Geschlechte.
^ Hainzel vom Degelstein.
^^ Aus dem noch blühenden Geschlechte der v. Hartlieb gen.
Wallspom. Vergl. Gritzner, bayer. Adelsrepertorium S. 297.
^*) Die Stengel führen in B. ein g. Sparren begleitet von drei g. Lilien.
^^) Vergl. Note 11.
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47
1545.
Hanns Honoldt.^^* 3. Februar. Jacobina Welser.
Lucas Rem. 20. April. Sibilla Welser.
Marx Ulstätt der Jung. 25. Mai. Elisabeth Rem.
Ulrich Eisenreich.^^ 4. October. Regina Baumgartner.
Christoff Seld,2»8 [Dr.], 6. Februar. Veronica Meutting.
Hanns Völin [Wittwer]. 15. November. Elisabeth Stain-
brecher.^^^
Melchior Gienger.^^ 24. November. Veronica Honold.^^^
Bongratz von Rappenstain.^^ 26. November. Regina Wolff.
Jacob ZöppeP^^ vom Haus. [28. November.] Felicitas Hech-
stetter.
^er^o^ ^axntidi vonn Braunfc^tpeigg alii,
XPurb mit fcim Son gefangen halht
3m ^ax fjernac^ ^er^og £nbo>ig jlarb,
^err Cenljartt üon S^l% aud? vexbaxh.
1546.
Achilles Gasser,3<^*Doctor [Wittwer]. 12. Mai. Anna Maria Öhen.
^^) Honold vom Luchs.
^^ Die Eisenreich führten in R. ein quergelegtes s. Mähleisen.
^ Die Seid fähren in B. eine g. Spitze, überlegt mit oben zwei-
theiligem gestammeltem brennendem Ast, verwechselter Tinctur (der Ast
schneidet genau mit der Spitze ab, er ist b. und die Flammen g.) Yergl.
Taf. lil, 43.
^ Die Steinbrecher führen in B. einen gewellten s. Schrägbalken.
^ Die zweite Handschrift nennt einen Michael Gfrüninger (nicht
Gienger) als Ehegatten und giebt als Wappen in S. einen n. Papagei mit
r. Halsband und Bewehrung. Yergl. Note 305.
^*) Honold vom Luchs.
^ Der V. Rappenstein führt in R. eine erniedrigte gr. Spitze auf
der ein # Rabe sitzt. Vergl. Taf. III, 44. Yergl. auch Note 504.
^^) Die zweite Handschrift giebt als Wappen der Zopel vom Haus
einen getheilten Schild, oben in # einen wachsenden g. Löwen, unten
s. r. dreimal getheilt. Der Alte Siebmacher I, 39 führt die Zoppel
zum Haus unter den Oesterreichischen mit einem gänzlich verschiedenen
Wappen auf.
^ Die Gasser, die mit diesem Achilles zuerst in der mehreren
Gesellschaft auftreten, führen einen r. s. getheilten Schild mit einem g.
Löwen, der einen Kolben in den Vorderpranken hält. Yergl. Taf. III, 45.
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48
ChristoflF Pfister der Jung, Hauptmann. 21. Juni. Regina
Öhen [Wittwe].
Michael Greninger. Veronica Honold.^^
L
Was vv^ad) fjatt bifs 3ar üerfjinbertt,
Das fi(^ fogar btc Ijctrat gminbcrtt.
Vnnb bie Hebe nit Ijatt ir jlatt,
XPte es bann (Sott üerorbnet I^at?
Sd^iDer Kriegsleuf fjaben fic^ entpert
Darburc^ tft frib vnb rne 3erjleri
Vnnb pollt^ei alfo 3errtt,
Das man 3ufamen ^cirat nit.
n.
IDas Drfac^ bas 3ar Ijatt üerl^tnbert bas jt fo gar bi Ijetratt mtnbert
Vnnb bie liebe nit Ijatt 3^^ ft^tt n)ie bas bann (Sott oerorbnet Ijat
S<^n?ör Kriegsicff Ijenb ft empört bie i^ahenbi freb vnh l^ne serfiört
Pnnb polecey alfo serrit bas man 3ufamen ^eirat nit.
1547.
Herr Dauidt Baungarttner, Burgermaister. 21. Februar.
Ursula von Freiberg [zum Eissenberg].
Marx Herwartt. 1. August. Susanna Langauer.
HerrNiclausVarenpüler,^*Doctor. 28. August. Regina Walter.
Jerg Greiner. ^^^ 14. September. Barbara Honold.^^®
Hans Hausshaimer.^^^ 22. October. Sabina Baungartner.
Jerg von Stetten der Jung. 30. October. Regina Welser.
I.
Doctor martin Cutljer rerfd^ieb,
Der Kaifer Ijett grogen ünfrieb.
init ben proteftiernben jtenben
HS. Künigin tljet ir Uhen enben.
^*) Die Paller'sche Handschrift kommt hier nachträg^lich mit der
schon oben aus der zweiten Handschrift mitgetheilten Vermählung. VergL
Note 300.
30«) Vergl. Note 264.
^^) Die Greiner führen in :^ einen grau-bekleideten Bogenschützen.
^^) Honold vom Luchs.
3^) Die Haushaimer (von dem altbayerischen Geschlechte dieses
Namens ganz yerscbieden) führen einen getheilten Schild; oben in G. ein
wachsender g. Löwe, unten von S. B. siebenmal gespalten.
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49
II.
Katfer Karol ^od^ in Sac^fen bar ^cr^og 3<>^ö" 5^^^^*^^^ gefangen toav
^ind) Cannbgraff pljiltp balb Ijemac^ ber fc^macfeltfc^ and^ ^ethxad^
Dnnb n>arb 3»" ^««^ Q^^% vnxue ber Kaifer 3oc^ auf 2Iugspnrg 5ue
mit bem gefangnen (£urfürjien Ijatt ain Hetd?stag ain 2^^ geljai
1648.
Herr Ferdinandt Herr zu Velss [vnd Schenckenberg, Erb-
kamerer des Stiflfts zu Brixen]. 8. Februar. Frau
Barbara Fugger.
Thomma Stahell.^^^ 13. Februar. Veronica Schellenberger.
Endris Weisser. 7. August. Monica [Maria] Maria Imhof.
Bartholme May.^ii 11. Juli. Sibilla Renbolt.
Herr Erasmus Moser,^^^ Doctor. 26. Juli. Sibilla HoflFmair.
Herr Matheus Scheel.^is 29. Juli. Felicitas Vogd.
Wolff LangenmantP^* der Juog. 20. August. Helena
Neidtbart.
Matheus Neidthartt. 20. August. Barbara Langenmantl.^^*
Jacob Kirchmair.^^^ 26. September. Anna Ratold.
Marx Honoldt.^^^ 12. November. Magdalena Rechlinger.
Jeronimus Zangmaister. 3. December. Awrelia^^^ Oben.
[Herr Leupold Trencklen,^^^ Dr. 12. December. Felicitas
Dachs.]
^^®) Die Stahel oder Stachel fuhren einen # g. getheilten Schild
mit einem Greifen verwechselter Tinctur, eine 1. Stange haltend.
3") üeber die May vergl. N..S. Seite 81.
^^^) Dieser Moser wird in der zweiten Handschrift Jeronimus ge-
nannt. Wappen: in S. aus gr. Dreiberg wachsend drei n. Mooskolben.
^*^ Die zweite Handschrift nennt den Gatten Teutsckel und giebt
als Wappen in B. zwei gekreuzte Partisanen.
^^*) Langenmantel vom R.
^**) Die Kirchmair [Kirmair] fuhren in G. einen aus dem Schildes-
rande wachsenden Greifenfuss, der einen ^-bekleideten Mohrenrumpf am
Kopfe gefasst hält.
^^^) Honold vom Luchs.
^") In der zweiten Handschrift lautet der Vorname Leona.
^^^) Das Wappen der Trenklen ist in B. ein s. Kelch mit Deckel.
Vierteljahrsscbrift für Heraldik etc. 4
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50
1649.
Hanns Baptista Haintzell,^^^ Bürgermeister. 23. Januar.
Veronica Imhof.
Chdstoff vonn Stetten. 4. März. Anna Hechstetter.
Paulus Rem. 13. Mai. Anna Paulina Welser.
Herr Joachim Graff zu Ortenburg. 19. Mai. Frau Ursula
Fugger.
Caspar Renboldt. 22. Mai. Regina Volin.
Herr Adolff von Glauburg,^2o Doctor. 3. Juni. Veronica
Rechlinger.
Hans Langnauer. 17. Juni. Sabina Lingg.
Herr Hans Schöber,^^^ Doctor von Ingolstat. 4. Juli. Vero-
nica Öhen.
Marx Rem. 5. August. Barbara Manlich [Wittwe].
Christoff Hang. 12. August. Anna Langnauer [Wittwe].
Felix Rem. 19. August. Sabina Manlich.
Herr Ciriacus Weber, ^^2 Doctor. 1. October. Regina
Honold.
Anthoni Manlich. 8. October. Felicitas Bürael.
Herr Albrecht von Kolobrat,^^^ Behamisch Landth. 23. Octo-
ber. Benigna Welser.
Anthoni Hang [Wittwer]. 15. December. Barbara Heel
[Wittwe].
Jerg Ratoldt der Jung. [17. December.] Magdalena Ancke-
reutte.324
^^) Hainzel Ton Degelstein.
^ Als Wappen dieses Herrn von Glauburg giebt die zweite Hand-
schrift in B. einen falkenarligen g. Vogel. Vergl. jedoch Note 450.
^^) Das Wappen der Schober ist im b. r. getheilten Schild ein von
zwei g. Mühleisen begleiteter s. Balken. Vergl. Taf. HI, 46.
^ Die Weber führen in R. einen s. Schrägbalken, begleitet von
zwei g. Lilien.
^^ Die zweite Handschrift giebt statt des Kolowrat'schen Wappen
irrthümlich dasjenige der Kobold von Ulm. Vergl. Note 272.
^^) üeber die von Ankenreute vergl. Neuer Siebmacher, abgestorb.
wfirttemb. Adel, S. 2. Sie waren ein Ravensburger Geschlecht.
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51
Leo Würsing. [20. December.] Anna Horr^^^ von Stuttgart.
[Hanns Birlen.^^e 21. December. Maria Schöner.]
1660.
Felix Rem. 8. Januar. Gemmina^^^ Oben.
H. Johann Reichenbach,^^^ Doctor. 27. Januar. Maria EntorflF.
Hainrich Koboldt.^^s -[q Januar. Maria Schellen berger.
Isaac Hundertpfundt.^^® 17. Februar. Maria Rechlinger.
H. Bartholme Wolffhart,^^^ Doctor. 15. April. Veronica
Ravenspurger^
€hristoff Ravenspurger. 15. April. Anna Zangmaister.
Matheus Welser. 7. Mai. Anna Bümel.
Anthoni Bimmel. 7. Mai. Regina Mair.^^^
Dauid Ulstätt. 20. Mai. Anastasia Langnauer.
Daniel Ulstätt. 20. Mai. Maria Hang.
Jeremias Hoffherr^^^ oder Seitz. 9. Juni. Susanna Rem.
Conradt Völin. 16. Juni. Sabina Welser.
Macharius Rumler.^^* 18. Juni. Sabina Meutting.
Jeronimus im hoflf. 25. Juni. Maria Welser.
^^^) Die Horr [Hörn] fuhren einen r. s. getheilten Schild, oben ein
s. Hörn und ein r. Dreiberg.
^^^) Die Birlen fuhren in G. eine # Spitze im ganzen Schild drei
(2, 1) Anhänge - Gewichte : 3 Kugeln oben mit g. Ring, unten mit g.
Knopf besetzt.
^^^) Die zweite Handschrift nennt diese Dame Bennina (Benigna).
^^^) Wappen der Reichenbach: s. b. getheilt mit einem g. Anker-
kreuz.
339) Kobold von Ulm. Vergl. Note 272.
^^) Die Hundertpfund führen in B. einen g. Sparren, begleitet Ton
drei g. Gewichtsteinen, oben mit Ring.
^0 Die Wolfart führen einen b. g. getheilten Schild, darin oben
«in wachs, g. Fuchs mit s. Gans im Rachen.
333) Vergl. Note 220.
333) Die zweite Handschrift schreibt Hofher und giebt als Wappen
«inen r. g. gespaltenen Schild mit einem g.-# gespaltenen Sparren.
33*) Dieselbe Quelle setzt Achacius als Vornamen. Das Wappen der
Rumler ist in # ein g. Greif.
4*
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52
Keinhardt Haidenbucher.^^** 29. Juni. Barbara Gassner.
Anthoni Meutting. 2. Juli. Sabina Vetter.
H. Wilhalm Vogt ,3^6 Doctor. 20. Juli. Regina Meutting.
1561.
Marx Mannlich. 13. Januar. Eifemia Dentzel.^^^
Leoboldt Cämicher^^® von Wien. 21. Januar. Barbara
Stebenhaber.
Tobias Renboldt.^^^ 21. Januar. Barbara Hoifmair.
Ludwig Neuhuser.^*^ 3. Februar. Beatrix Entorif.
Friederrich Fritz.^*^ 4. März. Benigna Rechlinger.
Matheus Rechlinger. 11. März. Rosina Welser.
Melchior Illsung. 31. März. Magdalena Geier.
H. Sigmundt Reich wein,^*^ Doctor. 3. Juni. Barbara Walter,
Hans Baptista Miller.^*^ 16. Juni. Susanna öhen.
H. Wolff Hainrich von Velss, Freiherr. 21. Juni. Maria
Baumgartner.
Marx Miller.3*3 29. Juli. Ursula Öhen.
Caroll Peuttinger. 5. August. Anna Rechlinger.
^^) üeber ein Geschlecht Haidenbucher mit ähnlichem Wappen
vergl. N. S. Seite 143. Es wird dort auch ein Reinhard H. 1590 ge-
nannt, der mit dem obigen eine Person sein durfte. Die zweite Hand-
schrift giebt als Wappen in G. einen oberhalben b. - gekleideten Mann
mit Spitzhut, einen türkischen Säbel schwingend.
^ Dieser Vogt fuhrt einen g. b. gespaltenen Schild mit Mannes-
rumpf, Kleidung und Spitzhut r.
337) Tänzel y. Tratzberg.
33^ Die zweite Handschrift nennt ihn Canacher; das Wappen ist
in S. ein oberhalber r.- bekleideter Mann, barhaupt.
339) Dieser Renbold oder (wie ihn die zweite Handschrift wahr-
scheinlich richtiger nennt) Reinwold gehört nicht zu dem öfter vorkom-
menden Geschlechte der Rembold. Er führt in B. einen g. Sparren be-
gleitet Yon drei g. Sternen.
3^) Die Neuhauser führen in ß. einen g. Sparren, begleitet von
drei Mauergiebeln mit r. Thor. Vergl. Taf. III,
3*^) Wappen der Fritz: r. b. getheilt, in jedem Feld ein s. Sparren.
3*^ Die Reich wein führen in B. einen s. Balken, begleitet von
zwei g. Lilien.
3*3) Vergl. Note 11.
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53
[Berr] Jerg Dax, [Ritter].^** 11. August. Sibilla Langen-
Balthas Eislinger [von Kürchen],^*^ Litzentziat. 11. August.
Verouica Langenmantl.^*^
H. Friderich ßeiflFstett,^^^ Doctor. 25. August. Cathariua
Lauginger.
H. Lucas Stenglin,^^^ Doctor. 22. September. Felicitas Walter.
Michael Griesstetter.^*^ 12. October. Regina Schellenberger.
Wolff Herwart. 1. December. Anna Pfister.
Hans Ilsinng. [15.] 13. December. Anna Raubenhaupt.^^^
Dauid Hang. 14. December. Judith Rem.
1662.
Jeronimus ImhoflF. 26. Januar. Magdalena Pfister.
€onradt Schleicher von Ulm. 9. Februar. Sabina Herbrot^^^
Paulus Steidlin.^^2 1 5. Februar. Susanna Herwart.
Caroll Ehinger.3^3 17. Januar. Dorothea Neunegger.^^*
^**) Das Wappen des Herrn Georg Dux ist ein b. s. schräggetheilter
Schild mit einem Löwen verwechselter Tinctur.
^^) Langenmantel vom Sparren.
^*^) Wappen der Eislinger: #g. schräggetheilt mit einem Löwen ver-
wechselter Tinctur, der eine Kugel in den Vorderpranken hält. Vergl. Taf.III, 48.
^^) Wappen der ßeifstett oderßeifsteck: r. s. getheilt mit einer aus-
gerissenen gr. Blumenstaude mit zwei Aesten, jeder mit einer s. Rose besetzt.
^^) Wappen der Stenglin: g. b. gespalten, mit einem oberhalben
Mann, Kleidung und Spitzhut verwechselter Tinctur, zwei r. Stangen
schräggekreuzt vor sich haltend.
^*^) Wappen der Griestetter: in G. ein # Bracke.
^^") Wappen der Raubenhaupt: in S. der Rumpf eines wilden
4}: Thieres (Wolf?) Der Abschnitt mit r. Fetzen besetzt.
^^0 Wappen der Herbrot: # g. schräggetheilt mit einem Wolf oder
Hund (Rüden) verwechselter Tinctur.
^^^) Das Wappen der Steidlin vergl. Alter Siebmacher I, 216.
353) Vergl. Note 215.
3^) Neunegger entspricht im süddeutschen Sprachgebrauch durchaus
der Benennung von Neunegg, wie die Dame in der zweiten Handschrift
auch genannt wird. Das beigemalte Wappen ist ein r. s. getheilter
Schild, oben ein s. Stern. Das richtige Wappen der v. Neuneck vergl.
Neuer Siebmacher, abgest. schwäbischer (Württemberg.) Adel, S. 15.
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54
H. Christoff Ehen, Doctor. 14. October. Maria Wirsing.
Hans Rentz von Ulm. 19.December. Anna Müller,'**^ [Wittwe].
Dominicus Honoldt,^^^ [Wittwer]. [21.] 23. December. Appo-
lonia Wegde^^'^ [Wittwe].
Achilles Gasser, Doctor, [Wittwer].^»^ [22.] 30. December.
Scolastica Bühler. ^s»
I.
Schmor Frieg bifs '^(xis tjonbt ftc^ entpört
2l(s oor im retc^ faum iparb eri^drtt
Pefs Prfac^ njos oIs ic^ cernim
Pos fel^am HjHg yxXzxxxa,
5nr btc flatt Fom atn fc^ipar^er t^auff,
Per bittid? t^otji ber rautnauff.
(Seenbert marb x(xi\{ x>vib gerieft,
Perl^alb man anc^ uafl t^eirat ntc^t.
n.
Sc^u)5re Krieg t^onb ft bifs Jöc enpert als cor 3»^ Heid? nie roart ertjcrt
Stanb bod? nit lanng Olm bie geit bie ^va^zn für 2lugspurg berait
Kamen mit Kriegs Hijiung eil bie jlatt 3U blegerin '^t vox\
(Seenbert roarb Hatt cnb gtjric^t bertjalb man aud? oafft t^eyrat nic^t
1553.
Herr Jacob Graff von Mundtfurtt. 9. Januar. Catharina Fugger.
Jerg Weltzer.^^ 6. Februar. Anna Dorsi.^^^
Jeronimus Weiss. 6. Februar. Magdalena Oben.
Gabriell Neidthartt. 14. Februar. Magdalena Stebenhaber.
Jerg Wettell,362 [Wittwer]. 18. Februar. Maria Hechstetter.
355) Vergl. Note 11.
356) Honold mit dem Luchs.
357) Die Wegele fahren in # ein g. Schiebkarre. Vergl. Taf. III, 49.
358) Yßrgi. Note 304. Wohl dieselbe Person.
359) Das Wappen Büchler vergl. Note 188.
3^) Dem Wappen nach ist es nicht ein Weltzer, sondern ein
Winzerer v. Sachsenkam. Vergl. N. S. S. 112.
361) Torschi yergl. Note 245.
36^ Wappen derWettel: s. gr. gespalten, mit einem gr. s. gespalt»
Sparren, begleitet von drei (2, 1) Bechern verwechselter Tinctur. VergL
Taf. III, 50.
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55
Christoff Haintzl.363 12. April. Veronica Gartner.^^*
Steffan Entorffer. 19. April. Maria Herwart.
Melchior Lingg. 25. April. Anna Maria Manlich.
Hans Conrad Thnmm von Nenburg.^^/* 1. Mai. Kicardis
Rechlinger.
Herr Johann Baptista Weber ,^^^ [Wittwer], Doctor. 15, Mai.
Sibilla Langenmantl.
Paulus ülstätt. 23. Mai. Anna Müller.367
Herr Christof Sebastian Rechling, Doctor. 29. Mai. Anna Vogel.
Matheus Rem. 19. Juni. Hester Kraffter.
Daniell Hechstetter. 17. Juli. Radigunda Stamler.^^®
Christoff Weisser, [Wittwer]. 13. September. Ursula Reihing.^^»
Jerg Rott von Ulm. 11. October. Elisabeth Neidthartt.
Herr Erasmus von Gern.^^^ 15. October. Magdalena Dorsi.^^^
Christoff Menhardt. 23. October. Ursula Sattler.^^^
CaroU Eham. 7. November. Margareth Haininger^^^ von
Tübingen.
Sebold Buecher von Eburg.^^* 7. November. Susanna Artzt.
^^) Hainzel vom Angel.
^ Statt der Gärtner nennt die zweite Handschrift eine Loner mit
dem in Note 214 erwähnten Wappen.
^^) Die zweite Handschrift nennt zwar auch einen „Herr Hanns
Conrat Thum von stetten zu Neuburg", setzt aber irrthumlich das Wappen
der Grafen v. Thun bei.
366) Vergl. Note 322. Seine Gemahlin ist eine Langenmantel vom R.
367) Vergl. Note 11.
36^ Stammler vom Hut.
• ^^) Nach der zweiten Handschrift war die Dame eine Rehlinger.
37°) Das beigemalte Wappen steht im Alten Siebmacher III, 12 unter
den Grafen.
3") Vergl. Note 245.
372) Wappen der Sattler : # Sattel (wie im Wappen der Sättelin) in G.
373) Dieses Ehepaar folgt in der zweiten Handschrift unter der Be-
nennung : Carl Oecheim und Margreta Ramingerin erst am 30. December.
Das Wappen der Raminger ist in Note 258 angegeben.
37-*) Die zweite Handschrift nepnt den Gatten: Sebold Buchler von
Koburg und lässt die Hochzeit am 31. December stattfinden. Das Wappen
Buchler betreffend vergl. Note 188.
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56
Pauls Haintzl.^^* 13. December. Elisabeth Rem.
Ludwig Hoser. 18. December. Sabina Jung.
Jacob Dübinger,^^^ [Wittwer]. 28. December. Helena Hang,
[Wittwe].
[Jerg Seefrid^" von Niemberg. 29. December. Anna
Schöner, Wittwe].
[Jerg Hechstetter. 30. December. Sara Berckmiller.^^®]
2Iugspurg ben S^vften ftc^ ergab
Vot Ulm 3ogens wibet ah.
IHargraff 2IIbrec^t cor Hnrmberg lag.
IDiber ab^og burd? ain ©ertrag.
Had? bent belegert lonrb ^^ancffurt,
Per Don IHed^Iburg erfd?ofl[en lonrtt.
1564.
Otho Lauginger, [Burgermaister]. 15. Januar. Catharina
Welser.
Thomma Ohenn. 29. Januar. Catharina Dischinger.^^^
[Herr] Gregori Schrettell,^^^ [Doctor]. 30. Januar. Barbara
Langenmantl.^^^
ChristoflF Baumgartner, [Wittwer]. 5. Februar. Sabina
Rechlinger.
Herr Hans Jerg Baumgartner. 8. April. Anna Renacher.^^^
Dauid Manlich. 7. März. Anna Ursula Welser.
^^*) Hainzel von Degelstein.
^^*) Wappen der Dubinger: in B. ein g. Balken mit drei b. Sternen.
^") Wappen der Seefried: g. b. getheilt, oben ein wachsender
Mann, Kleidung und Eopfbinde b., in der Hand drei Blumen haltend.
^^^) Wappen der Berkmüller: # g. getheilt, mit einem Wind-
mühlenrad verwechselter Tinctur. Vergl. Taf. III, 51.
^^^ Diese Hochzeit hat nach der zweiten Handschrift schon am
31. December 1553 stattgefunden. Das Wappen der Tischinger ist: in
S. aus gr. Dreiberg wachsend 5 r. Aehren an # Halmen.
^^) Wappen der Schretel: in # ein s. Schragbalken mit drei
Schrötern (Käfern) hinter einander.
^^) Langenmantel vom Sparren.
^^ Die zweite Handschrift bezeichnet die Dame als Freiin von
Konnach. Wappen: in S. ein oberhalber Mann r. bekleidet, ohne Kopf-
bedeckung. Siehe Note 338.
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57
Conradt Rechlinger. 9. Juli. Veronica Walther.
Willhalm Sitzinger.383 27. August. Ursula Ulstätt.
Johem LangeniDantl.38* 17. September. Regina Reihing.
Daniel Haintzl.^ss 24. October. Barbara Welser.
StefFan Fröschlin,^^^ [Wittwer]. 28. November. Rosina
Wild.387
Jeronimus ImhofF, [Wittwer]. 11. December. Helena Seutter.
Pauls Völin. 28. [November] December. Regina Lingg.
Balthasar Conradter.^^® 31. December. Maria Roth.
Bei ^anofer tpurb IHarggroff gfd^Iagenn,
Darbet ciertaufent mann erlagenn.
^er^og IlTori^ erfc^off enn waxb
Unb 3n)en ^ütjien von Braunfc^roeigg ^axt
1565.
Pauls Neidthartt. 29. Januar. SaBina Pfister.
Josua Mair.^^^ [15.] 11. Februar. Ursula Walter.
Hanns Rott. 19. Februar. Helena Rechlinger.
Jochem Hechstetter. 7. März. Dorothea StraubP^
Herr Ludwig Langnauer, [Doctor]. 13. Mai. Felicitas
Aurelia Heel.
Herr Philipp Wirsing, [Doctor]. 17. Juni. Catharina
Erasmus Hornigk.^^^ 26. Juni. Affra Haug.
383) Ueber die Sitzinger vergl. N. S. Seite 26.
3^) Langenmantel vom Sparren.
^^) Hainzel v. Degelstein.
^) Vergl. Note 289.
3") Vergl. Note 209.
388) Vergl. Note 105.
389) Dieser Mair führt folgendes Wappen: #g. gespalten mit einem
oberhalben gekrönten Mohren, Kleidung verwechs. Tinctur, in der Rechten
einen Scepter haltend.
390) Wappen der Straub: in # ein s. Lowe, einen Pilgerstab in
den Vorderpranken haltend.
39^) Vergl. Note 242.
3^^) Wappen des Honugk [Hamick]: b. g. getheilt, oben ein g.
Jagdhorn.
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58
Hanns Herbrodt. 8. Juli. Aurelia Rechlinger.
Anthoni Rechlinger. 15. Juli. Felicitas Welser.
Paulus Furtenbach. 29. Juli. Catharina Sailer.^^^
Herr Wolff Dietrich GrafF zu Hardegkh. 4. August. Regina
Fugger.
Herr Balthassar Trautsam, Freiherr zu Brechstain. 4. August.
Susanna Fugger.
Herr Timotheus Jung, [Doctor]. 16. September. Helena
Praun.394
Hans Welser. 14. October. Catharina Renbolt.
Hans Heroldt.3^* 29. October. Regina Spitzmacher. ^^^
Jacob Honoldt.397 25. November. Sibilla Behaim.ss»
[Albrecht v. Reiffenstain.^^^ 19. November. Magdalena
Simantshauser.*^®]
Jeremias Lauginger. Barbara Meutting.
1656.
Hans Rudolff Blumenegger.*®^ 3. Februar. Maria Spitzmacher.
Jonas Rid.*ö2 jg ji^rz. Anna Ketzer.
Jacob Renboldt.^03 28. April. Sabina Schleicher.
3^3) Sailer v. Pfersen, vergl. Note 229.
^ Wappen der Praun : in B. ein g. Lowe, in den Vorderpranken
ein Schwert mit der Spitze nach oben haltend.
^*) Wappen der Herold: b. g. schraggetheilt, mit einem schräg-
gelegten gestümmelten gr. Ast, daran ein gegenschräg gebogener Zweig,
oben mit s. Rose besetzt. Vergl. Taf. III, 52.
^ Vergl. Note 216.
^^ Honold vom Luchs.
^ Wappen dieser Behaim: r. s. schraggetheilt, oben ein s. Lowe.
^^ Wappen der v. Reififenstein: in B. ein g. Sparren, eine s. Rose
einschliessend.
^ Das Wappen der Simantshauser ist hier gegeben: in R. eine
s. Spitze, darin eine # Lilie. — Dem Bilde nach mit dem Wappen der
V. Sigmarshausen (bayer. Uradel) genau übereinstimmend, nur wird bei
diesem die Farbe des Schildes als # angegeben. Vergl. N. S. Seite 124.
^^) Wappen der Blumenegger: in G. ein r. Schrägbalken, mit b.
dreilätzigem Tumierkragen. Vergl. Taf. III, 53.
^^) Wappen der Ried: ein oberhalber ,s. Rüde mit Halsband.
*03) Rembold.
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59
Lenhardt Weiss. 4. Mai. AfFra Mertz.
Dauid Zangmaister. 22. JnDi. Regina Oben.
Hans Sigmund Stamler.^^* 13. Juli. Jacobina Voit.
Hans Lanx*®** Welser. 31. August. Catbarina Rot.
Sigmunt Eben. 7. September. Maria Kreler.^<^^
Leo Rotb. 9. September. Anna Recblinger.
Cbristoff Adler. 19. Oetober. Bersabe Artzt.
Hans Jacob Reibing. 26. Octoben Barbara Hang.
Herr Melchior Haintzl/^^ Doctor. 4. November. Regina
ülstätt.
Marx Stebenbaber. 9. November. Anna Streeler.**^®
Ulrich Waltber. [29.] 25. November. Anna Maria KraflPter.
Hanns Loner. 14. December. Regina Höcbstetter.
Bartbolme Nittinger. [17. December.] ^^^ Barbara Schelf de.
[Melchior Lamparter. 21. December. Regina Oben.]
1667.
Marquartt Rosennberger. 16. Februar. Sibilla Baumgartner.
Christoff vonn Stetten. 22. Februar. Helena Ehinger."*^^
Herr Marx Fugger. 28. Febr. Sibilla Gräfin v. Eberstein.^^^
Jerg Sultzer. 20. April. Regina Manlich.
Hans Oben von Cöln. 27. April. Maria Muelich.
Matheus Berckhmiller. 10. Mai. Magdalena Hermann.*^^
^ Stamler vom Hut. Nach der zweiten Handschrift war seine
Gemahlin eine Jacobina üngeUer,
*^^) Lucas.
*^) üeber die Kreller vergl. N. S. Seite 155.
*^^ Hainzel vom Angel.
*^^) Wappen der Streeler oder Streele: in R. ein g. Schrägbalken,
darin ein # Pfeil.
*^ Das Datum der Paller'schen Handschrift — 26. Mai — ist wohl
jedenfalls unrichtig.
*^®) Das Wappen des Lamparter (vergl. Note 132) ist hier nur ein-
fach: in R. zwei schräggekreuzte s. Partisanen an g. Stielen.
*^^) In der zweiten Handschrift Regina genannt. Vergl. Note 215.
*^^ Wappen der Grafen v. Eberstein: in S. eine b.-besamte r. Rose.
*^^ Hörmann.
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60
Daniel Rem. 12. Mai. Magdalena Merler.*^*
Jerg Herwartt. 17. Mai. Ursula Welser.
Jerg Muelich der Jung. 14. Juni. Juditha Herbrot.
Hans Jacob Weisser. 13. September. Maria Haintzel.*^^
Herr Jeronimus Fröschl/^« Doctor. 16. November. Ursula
Oben [Wittwe].
Adam Rem. 22. December. Magdalena Rechlinger.
Carol Rechlinger, Hans Rechlings sun. 12. October.*^^ [Maria]
Herr Hans Roten tochter in Ulm.
Pfal^graff ^xibextidi oerfd^teb.
IHarfgraf 2IIbred?t ben tob erlibt.
1558.
Marx Pfister der Jung. 7. Februar. Maria Lingk.
Christoff Thenn*^^ von Saltzburg. 7. Februar. Regina Pfister.
Felix Rieger.«» 9. Februar. Catharina EntorfF.
Hans Wilhalm Nittinger. 28. Februar. Radigunda Fferm.^^^
WolfF Caroll Rechlinger. 1. August. Catharina Seutter.
Matheus Manlich. 8. August. Sabina Walter.
Emanuel Rechlinger. 20. Juni. Anna Torn.*^^
Thomma Griestetter. 16. September. Sibilla Schiegg.*^^
*") Merler (vielleicht Mörle, Merle); sie führen in R. einen g.
Sparren, begleitet von drei Mohrenköpfen.
*'^) Hainzel von Degelstein.
**^ Vergl. Note 289.
*") Die zweite Handschrift giebt den 13. December als Hochzeitstag.
**^) Nach der zweiten Handschrift ist es ein Öcheim.
*^^ Wappen der Rieger: in R. ein s. Reiher, mit einem Fisch im
Schnabel.
*^) Die zweite Handschrift nennt die Dame Kunigunde Pflamer
(vergl. Note 242) und verzeichnet die Hochzeit unterm 18. December.
*^*) Dieselbe Quelle verzeichnet die Hochzeit unterm 18. December
und nennt die Gemahlin Anna Therin (Thor) von Kempten. Das bei-
gemalte Wappen ist dasselbe, welches früher einer Tischingerin beigelegt
worden ist. Vergl. Note 379.
**') In derselben Quelle kommt diese Hochzeit am 21. December.
Das Wappen der Grienstetter (wie sie hier genannt werden) vergl.
Note 349 und Taf. III, 54. — Die Schigk führen in R. über g. Dreiberg
einen s. Rüden mit gelbem Halsband. Vergl. Taf. III, 55.
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61
Alexander Jung. 26. October. Maria Agst.*^^
Herr Dauidt Birglin.*^^ Doctor. 23. November. Anna Zang-
maister.
Herr Jeronimus ImhofF. 28. November. Catharina Krafft
von Ulm.
Herr Sigmundt von Lamberg, Freiherr zu Ortnegkh. 11. De-
cember. Leonora Fugger.
Jerg Kreier von Landtsperg. 21. December. Maria ^^^ Rentz»
[Jerg Lang.^2^ 23. December. Regina Rem Wittwe].
pDavid Langenmantel. 25. December. Rosina Grimm.*^^
I.
3"s Ungerlanbt ba waxb axn 5ug,
Knng pl^tHps ben S^an^o^en fc^Iug.
IL
Kaifer 5^^^i"önb 3U btfer geit mit trourigft^ait 3U 2lugspurg ein Heit
Pemmuetig mit befc^aibenl^ait cmb feinen Brueber trueg er laib
2IIfs halb to tl^et er ft mad?en 3"" ^i^ Firc^gfjett cnfer Slawen
3nn fur^er geit on uerbrufs ^ielt gar ^erlid? ain beflngfnng.
1659.
Lucas Schellenberger. 30. Januar. Eyfrosina Kress.*^®
Wilhalm Mertz. 6. Februar. Catharina Hertz.'*^»
Matheus Hainhouer.*^^ 6. Februar. Magdalena Freer.
Macharius Rumler. 29. Mai. Anna Gasser.*^^
*^^ Die Agst führen einen r. s. getheilten Schild, oben drei s. Rosen,
nnten eine s. Axt mit r. Stiel. Vergl. Taf. III, 56.
*^^) Wappen der Birglen : in B. eine von zwei s. Sternen beseitete
8. Spitze, darin ein r. Dreiberg. Vergl. Taf. III, 57.
*^^) Die zweite Handschrift nennt die Dame Susanna und verzeichnet
die Hochzeit unterm 13. December.
*^) Dieser Lang führt in B. eine s. Spitze, darin ein r. Stern.
Vergl. Taf. HI, 58.
*^^) Wappen der Grimm: in B. drei (2, 1) s. Muscheln.
*^®) Kress mit den Fischen.
*2^) Die Hertz führen in S. drei (2, 1) r. Herzen.
*30) Ueber die Hainhofer vergl. N. S. Seite 73.
*^^) Vergl. Note 304. — Der Gemahl wird in der zweiten Hand-
schrift Achacius genannt.
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62
Jerg Schettell^^^ von München. 26. Juni. Veronica Rem.
Herr Hans Jacob Herwartt. 3. Juli. Maria Ehinger.*^^
Herr WolfF Langenmantl, [Wittwer]. 10. Juli. Eifemia
Dentzl von*^* Schwatz, [Wittwe].
Hanns Jacob Weisser, [Wittwer]. 17. Juli. Regina Haller
[von Hallerstein].
Philipp Weisser. 17. Juli. Anna Mannlich.
Jerg HopfFer.'*^* 16. August. Magdalena von Stetten.
Sigmundt Ebam. 28. August. Anna Maria Zangmaister.
Hanns Manlich. 18. September. Sabina Baumgartner.
Thomma Freihaimer.'*^^ lO.October. Susanna Ohen, [Wittwe].
Herr Raphael Sailler. 23. October. Anna Maria DieflFstetter.*^^
Herr Hans Jacob Han,^38 Doctor von Yberlingen. [3. No-
vember.] Appolonia Mair.^^^
Hans HofFmair. 17. November. Maria Regel von Tonau-
werth.
Nartziss Lieber vonn Ulm. 27. November. Regina Herwartt.
Joachim Gassner. 11. December. Sara Pflamer.
[Abraham Hechstetter. 14. December. Marg. Raninger,
Wittwe].
[ChristoflF llsing. 16. December. Emerencia Schulthaiss."**^]
[Hans Rem. 18. December. Cath. Guetteterin.^*^]
*^') Beigemalt ist in der zweiten Handschrift das Wappen nicht der
Schettel, sondern der Sättelin von Memmingen und der 3. Juli als Hoch-
zeitstag genannt.
*33) Vergl. Note 215.
*^) Tänzl von Tratzberg.
^^^) üeber die Maler-Familie Hopfer vergl. N. S. Seite 76.
*^) Wappen der Freihaimer: mit absteigender b. Spitze, darin
8. Stern von R. S. gespalten.
*^^ Dieses Ehepaar fehlt in der zweiten Handschrift.
*^) Wappen der Han: in G. auf # Dreiberg ein # Hahn.
*39) Vergl. Note 220.
**^) Wappen der Schulthaiss: b. g. getheilt mit einem Stern ver-
wechselter Tinctur.
**^) Diese Gutthäter führen in S. eine r. Spitze, im ganzen Schild
drei (2, 1) Sterne verwechselter Tinctur.
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63
1660.
Simon Languauer. 10. Januar. Anna Langenmantl.^*^
Endris Schlisselfelder.*^^ 19. Februar. Anna Maria Gering.***
Herr Hanns Jacob Fugger, [Witwer]. 4. März. Sidonia
Wätzler [von Colklaus].**^
Hans Stebenhaber. [19.] 22. April. Dorothea Seitz.
CaroU Neidthartt. [22.] 29. April. Ursula Manlich.
Herr Jacob Rechlinger, Witwer. 19. Mai. Anna König,**^
Witfrau.
Herr Hanns Fugger. 27. Mai. Elisabeth Nodthafft.**^
[Philipp] Hanns Weisser. 17. Juni. Regina Manlich..
Herr Caspar Zuleger.**^ 15. Juli. Helena Beer.**^
Johannes Leoboldt von Laubenberg.*^ 25. August. Con-
cordia Rechlinger.
Matheus Öhenn. 2. October. Maria Hopfer.
Johann Baptista Hoffstetter.*^^ 30. October. Barbara Gun-
delfinger.
I.
pfol^graff S^ibtttxdi, (El^urffirjl am Hein
€nbcrtt btfs 3ar ben glaubentt fctn.
**^) Langenmantel vom Sparren.
**3) üeber die Schlüsselfelder vergl. N. S. Seite 90.
***) Wappen der Gering: #g. getheilt: oben ein wachs, g. Lowe,
unten eine absteigende # Spitze.
**^) Das beigemalte Wappen ist ein s. r. schräggetheilter Schild.
Die Wetzel v. Marsilien fahren einen s. Schrägbalken in R.
^^) Wappen der König: b. g. gespalten mit einer Lilie verwechs.
Tinctur.
^^) Aus dem nordgauischen Tumiergeschlechte mit dem b. Balken inG*
^*^) Wappen der Zuleger: s. r. getheilt, oben ein wachsender
4t= Lowe, unten ein s. Sparren. Vergl. Taf. III, 59.
^^) Wappen der Beer: in G. ein oberbalber # Bär.
*^) Die zweite Handschrift nennt den Gemahl Ton Glaubenberg
und legt ihm dasselbe Wappen bei, das sie dem im Jahre 1549 vorge-
kommenen von Glauburg gegeben hatte. Vergl. Note 320.
^^) Wappen der Hofstetter: in B. zwei s. Thürme, verbunden durch
eine b.-gefüUte Giebel wand, darin unten eine r. Thoroflfnung. Vergl.
Taf. III, 60.
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64
Der Kfing in S^andvcid^ glaubet mir.
IPurbt tdbtlic^ mnnbi in oim (Eurnier.
Philipp IHelanc^ton fiorb bifs 3or
(5to% Qagett vnnb Ungemitter ipar.
n.
^err 2lnt^oni S^Q^^t cerft^iblit^ inn <Sot bem Qerren gnebiglic^
^er^og (Etjrifloff 5tt Stutgart ain floc^elft^iejfen gegolten liai
Den Sc^i^en ain et^rlic^en Porte gäben an go(b linnbext Vncaten eben
Das fd^iegen ijl ganft ipoI ergongen ber S^v^ ^^t grog lob €mpfonngen.
1561.
Lenhartt ChristofF Rechlinger, [Witt wer,] Burgermaister.
27. Januar. Barbara Langenmaut].
Marx Eham. 10. Februar. Regina Hueber.***^
Hans Herwardt. 17. Februar. Regina Haintzel.**^
Jung Jeronimus Rechlinger. 9. April. Barbara Welser.
Jeronimus Rem. 21. April. Judith Manlich.
Herr ChristofF Rechlinger. 19, Mai. Regina Engelin [voö
Engelsee].
Hanns Anthoni Lauginger. 2. Juni. Lucia Peuttinger.
Sigmund Hechstetter. 3. Juni. Anna Schorer.***
Lucas Ulstätt. 7. Juli. Ester Hopfer.
Dauid Hechstetter. [29. August] 9. Juli. Anna Paulina
Welser.
Jeronimus Schorer vonn Ulm. 18. August. Sibilla von
Stetten.
Laux Langenmantl.'*^^ 25. August. Anna Maria Ketzer.
Herr CaroU Peuttinger, [Wittwer. 27. August]. 22..0ctober.
Maria Rauhenberger.**^
*^') Wappen der Hueber (Hieber) : in B. aus dem Schildesrand her-
vorgehend ein s.-bekleideter Arm, eine Blume haltend.
*^^) Hainzel v. Degelstein.
*^) Wappen der Schorer: in G. ein gekrönter #- bekleideter
Mohrenrumpf.
^^) Langenmantel vom Sparren.
*^) Wappen der Rauhenberger: in B. auf b. Dreiberg eine s. Burg
mit zwei spitzen Thormen und r. Thor.
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65
I.
Bomberg mtt Hürmberg t^ctt frteg,
VOmb boc^ certrogenn one ficg.
€in mnn^ orbnung jlelt man bic gett,
3n S^and^teid} warb tamer onb fhreit.
IL
^er^og 2IIbrec^t oon paüren ip mit Katfcr 5^^^^"önb's 5^^"^^^"
Tilget gt^en 2lugspurg !nmen oon atnem Hatt roarbt etjrlic^ empfangen
2ltn Sc^ipertban^ oon ^ol^ atn fc^Ioß oerbrent roarb bar in oil gfc^o§
Vnnb feinb bie ^^erolin ^oc^geborn gar fjerlic^ gefjalten loorben»
1662.
Melchior Hainhouer. 28. Januar. Barbara Hermann.*^^
Simon Manlich. 9. Februar. Sabina Pfister, Witfrau.
Eittell Hans Besserer vonn Ulm. 7. April. Anna Lauginger.
Marx Rechlinger. 8. April. Juliana Rot.
Herr Johann Achilles Illsing. 13. April. Barbara Honold.^^^
Conradt Mair der Jung.'^^^ 20. April. Lea Steckhler.*^^
Anthoni Sultzer. 28. April. Maria Heel.
Wilhalm Sultzer. 28. April. Ricardis Eiselin,^^^
Melchior Manlich. 4. Mai. Barbarbara Heintzel.^^^
Sebastian Meutting. 19. Mai. Anna Maria Berckaimer.*^^
Caspar Sailer v. Landtsperg.*^* 8. Juni. Susanna Ketzer.
Caspar Mair.'^^^ 22. Juni. Anna Ulstätt.
*^^ Hörmann.
^^^ Honold vom Luchs.
*^9) Vergl. Note 220.
^ Wappen der Steckhler: in R. ein schräggelegter g. Pfeil. Vergl.
Taf. III, 61.
^^O Vergl. Note 235.
*^') Hainzel v. Degelstein.
*63) Wappen der Berkhaimer: s. # gespalten, darin auf gr. Drei-
berg ein auf den Hinterbeinen sitzender, nach vorn gewendeter g. Lowe,
in jeder Pranke einen Hammer, verwechselt nach des Schildes Farben
haltend.
*^) üeber die Sailer v. Landsberg (anderes Geschlecht wie die
Sailer v. Pfersen) vergl. N. S. Seite 107.
*65) Vergl. Note 220.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 5
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66
Hainrich Lelin*^^ von Memingen. [2.] 10. August. Eifrosina
Nittinger.
ChristoflF Reuhing. 5. August. Sibilla Meutting.
Herr Conradt Pins Peuttinger, Doctor. 7. September. Elisa-
beth Rechlinger.
Claudius Nartzis Peutinger. 7. September. Magdalena Rech-
linger.
Endris Mertz. 14. September. Felicitas Welser.
Victor Völin. 22. September. Sabina Sultzer.
Hans Bernhardt Rechlinger. 5. October. Regina Meutting.
Lucas Gassner. 5. October. Magdalena Westermair.
Hainrich Langenmantl.^^^ 7. October. Ursula Dentzel von
Schwatz.
Jeremias Schorer. [7.] 12. October. Anna Maria Sultzer.
Anthoni Rechlinger. 3. November. Rosina Sailer.*^^
1663.
Hanns Langenmanttl.*^^ 11. Januar. Catharina Steckhler.
ChristofF Stamler.*^® 19, Januar. Anna Seeler.*^^
Hans Herwart, Asm. Herwärts Sun. 26. Januar. Felitz
Seutter v. Landtsperg.
Dauid Weiss. 8. Februar. Maria Stebenhaber.
Waltter Ehinger von Ulm.*^^ 21. April. Elisabeth Muelich.
Dauid Sultzer. 4. Mai. Magdalena Paler.^^^
Herr Doctor Johann Hegenmüller.*^* 11. Mai. Catharina Welser.
*^) Wappen der Lelin (Lellin) : gr. s. gespalten mit einer Lilie yer-
wechselter Tinctur.
*®^ Langenmantel vom R.
*^ Sailer v. Pfersen.
*^^) Langenmantel vom Sparren.
*^0) Stammler vom Hut.
*'^^) Wappen der Seeler oder Seelen: # g. getheilt mit einem Löwen
verwechs. Tinctur.
*^^ Zu dem in Note 79 behandelten Geschlechte gehörig (mit dem
vermehrten Wappen).
^^3) Die Paller betr. vergl. N. S. Seite 83.
*''^) Wappen der Hegenmüller: in G. ein # Schragbalken mit g.
Löwen belegt.
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67
Herr Doctor Marquartt Freer. 24. Mai. Felicitas Menhart.
Hans Waal.475 7^ j^^^ Felicitas EntorfF.
Philipp Stamler.*^ 26. Juli. Anna Maria Büniel.
Herr Doctor Sigmundt Vichauser.*^^ [12. August.] Sabina
Welser.
[Georg Kreier von Landsberg. 17. August. Victoria Reh-
linger.]
I.
H5mtfd?er Küntg 3U S^anäfutti
Vflaftmxlxan geMnct ipurtt
2ltn groffer fterbcnt watb füripar
gu tturmberg in bifem 3ar.
n.
^bbroc^en watb tntt bifem 2^x ber gfc^Ied^ter jiuben gonn^ Dtib gar
<SebaiPt von tteipcm gantt^ fjerrltd? Pafft luftig 3ierli^ vnb foftlid?
Der Höntifd? Kaifer 5ß^^^i«<Jtib ftarb in bem 3ar nad^ im 3U f^anb
Sein öltfter Sun IHajimilion fein Kaifertl^umb l^at genomen an.
1664.
ChristoflF Männlich. 26. Januar. Sibilla Meutting, Wittfrau.
Anthoni ChristoflF Rechlinger der Jung. 7. Februar. Mag-
dalena lUsing.
Herr Doctor Jerg Ehn von 14 Daxen. 6. März>^^ Jacobina
Manlich.
Matheus Hertz.^^^ 12. April. Rosina Freer.
Christoff Hermann.^^^ 24. April. Susanna Walter.
Herr Doctor Jerg Tradell.^^^ 19. Juni. Sabina Pfister.
*'^) Wappen der Waal: b. s. getheilt mit drei (2, 1) Kugeln ver-
wechselter Tinctur.
*^^) Stammler vom Hut.
*'^) Wappen der Vichhauser: in R. eine s. Burg (Form so wie im
Wappen der Hofstetter Taf. III, 60), in der Thoröffnung ein r. Stern.
*^^) Diese Hochzeit verzeichnet die zweite Handschrift unterm
7. December. Der Ehemann ist ein Ehen.
*^9) Vergl. Note 429.
*^) Hörmann mit dem s. Widder in R.
*^^) Wappen der Tradel: in # ein g. Schrägbalken, darin ein
# Löwe.
5*
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68
Dauid Welser. 3. Juli. Anna Reihing von Ulm.
Conrad Ollschlager*^^ von Rauenspurg. 17. Juli. Entraut
Weiser.
Conradt Roth. 6. September. Anna Engelin [v. Engelsee].
Hanns Bechler.*®^ 24. October. Susanna Kobold.
Herr Hainrich Herwardt. 30. October. Maria Rentz.
CaroU Reuhing. 4. December. Susanna Welser.
Philipp Reuhing. [4] 13. December. Jacobina Kress.^^^
n.
Wnv^hnx^ am Statt xnn S^anndlielanb im (Ecutfc^Ianb gar molhtfannt
^ct 3U aim S^xnb axn ebelman Wxllialm von (Srumbad? mit TXaftx
3nn bifcm 3ar ain gfc^toinbc tl^at er an mur^burg he^ann^en iiatt
^et bie lijitgcHd? eingenommen baraufs atn grojfe peüt beff^ommen.
1666.
Herr Jeremias Mertz,^^^ Doctor. 15. Januar. Sabina Gundel-
finger.
Marx Hertz.^86 24. Januar. Judith Wild.*»^
Herr Lenhartt Rauchwolff,^^^ Doctor. 26. Februar. Regina
Jung.
Herr Jacob Villinger. 5. März. Sidonia Isabella Fugger.
Jerg Westermair. 12. März. Ursula Praiin.^^^
[Jacob Honold, Wittwer.^^o 24. April. Martha Scherleiter.^^i-j
*®^) Die Oelschlager führen einen s. 4t gespaltenen Schild mit
Böttcherhämmem verwechs. Tinctur. Vergl. Taf. III, 62.
*^^) Wappen der Bechler: in B. ein g. Balken, begleitet von drei
(2, 1) g. Sternen.
*^) Kress mit den Fischen. .
*^^) Mit diesem tritt ein zweites Geschlecht Mertz auf, welches als
Wappen führt: in # eine von zwei g. Maiglöckchen begleitete g. Spitze,
darin über # Dreiberg ein Frosch.
*86) Vergl. oben Note 479.
^«^) Vergl. Note 209.
*^^) Wappen der Rauch wolf: in G. ein n. Wolf.
*«9) Vergl. Note 394.
*^) Honold vom Luchs.
*öi) Wappen der Scherleiter: # und # gespalten; vorn eine s.
Schaafscheere, hinten drei s. Querspitzen. Vergl. Taf. III, 63.
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69
Matheus Stamler.*^^ jg jf^j Maria Weiss.
(Eustachius von Burga.*^^ 20. Mai. Catharina Spitzmacher.]
Petter Roch von Nürmberg.'*^^ 4. Juni. Eifrosina Mair.^^^
€aroll Neidthardt, Wittwer. 25. Juni. Susanna Schleicher
von Ulm.
Hans Christoff Westermair. 15. October. Felicitas Berck-
hainer.
Hans Ulrich Ehinger^^^ von Ulm. 29. October. Catharina
Peuttinger.
[Lienhart Menhart 31. October. Anna Wild.*^^]
Dauid Walther. 5. November. Maria Lingg, Witfrau.
I.
f>oln mit tlTofc^gau fjctt rnfrteb,
Kaifer (Jerbinanbus pcrfc^tcb
Sein Son UTajimilian frum
Kam barnad^ in bas Kaifcrtl^um.
n.
Der 23urgerfhiben in bifem 3ar wav auf ethauwen gannfe vnb gar
Den gefc^Icc^tern 3u pretfs vnb el^r biefelben loel gott ber ^err
IDie bifsf^er beiraren gnebigltc^ bas inn tugenbt nhcn fid?
<SIeid? n>ie ire ooreltern gf^rec^t lebten ef^rltd^ rebltd? vnb fd^Iec^i
1566.
Melchior Peuntzner*^^ von Nürmberg. [12.] 16. Januar.
Regina Wild.
Dauid Hag/^^ Kay. M. Hoffzalmaister. [5.] 15. Mai. Anna
Maria Hermann.^®®
*^) Stamler vom Hut.
*^^) Die V. Burgau sind eine Linie der v. Knoringen. Wappen:
s. Ring in #.
*^) Wappen der Roch: in R. drei (2, 1) g. Sicheln.
*9*) Vergl. Note 220.
*^) Wie oben Note 79.
*^^) Vergl. Note 209.
*^^ Die zweite Handschrift schreibt jedenfalls richtiger Peutner.
Wappen: in G. ein b. Pfahl, darin drei s. Krüge.
*99) Wappen des Hag [Haga]: in S. auf gr. Dreiberg fünf gr.
Stengel, oben mit je einer r. Frucht (Hagebutten?) besetzt.
^ Hörmann v. Guttenberg.
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70
Joachim Nützell.^^ 6. Mai. Regina Kress.
Dauid Rechlinger. [13. August] 2. September. Jacobina
Rechlinger.
Herr Michael v. Eitzing, Frhr.^ oi a ^. u (Maria Fugger.
Herr Gaudenz v. Spaur, Frhr./ " IVeronica Fugger.
Lucas Rechlinger. [26. August] 13. November. Erntraut
Welser, Wittwe.
Endris Rem. 19. November. Margretha von Hausen.^^^
Ulrich Waltter, Witwer. 30. December. Magdalene Jenisch.
[Hans Conrat Linss.^®^ 30. December. Anna Maria Weiss.]
[Joh. Chrisostomus Peuttinger v. Marbach. 30. December.
Beatrix Blarer.]
I.
(Eürfei ber Sd^wenbi balbt einnam,
Der Orrffj Ijernad? ütr XHalta fam.
Denmavd^ vnb Sc^meben tlieien frtegcn
(Sott n>aiji meötd^er n>irb obfigen.
IL
2Iin Hcid^fiag wax alfo fc^on gefjaltcn burc^ Katfcr UTajimtlton
^letnadi rolgt Krieg onb teure seit bav^n bes türcfljen ^erttigFf^eit
Der Kaifer I?od^ mit gioaltig lianb onb ffjam n>oI in bas rngerlanb,
IDiber ben feinb ber Cl^rijtenfjait ber graff von Serin empfieng glait.
1667.
Philipp Herv^artt. 13. Januar. Anna Maria Hang.
Bartholme Weisser. 22. Januar. Eifrosina Lingg.
Jerg Weisser. 22. Januar. [Anna Catharina] v. Rappen-
stain.^®*
Herr Hans Christoff Gering,^^^ Doctor. 8. April. Sibilla
V. Stetten, Wittfrau.
^^) Wappen der Nutzel; #g. getheilt, oben ein wachs. Schwan.
^"^) Gehort zu dem Geschlechte der v. Hausen mit dem # bewehrten
r. Widder in G.
^^) Wappen der Linss: in R. ein g. Balken, darin drei r. Sterne.
^*) Vergl. Note 302. Hier steht jedoch der Rabe statt einer Spitze
auf einem r. Dreiberg. Es ist jedenfalls das thurgauische Geschlecht
der Möttelin von Rappenstein gemeint.
^^) Vergl. Note 444.
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71
[Matheus Hoff er von Lanndsperg. 14. April. Anna Maria
Seutter.]
Bemhartt Waltter. 21. April. Franziscina Kraffter.
Dauid Koch.^ö^ 28. April. Barbara Kreeler v. Landsperg.
Jacob Meitting [Wittwer], 13. Mai. Regina Ehinger^^^
von Ulm.
Erasmus Rott von Ulm. 27. Mai. Regina Bömel.
Bartholme Sailer.^^^ 9. Juni. Susanna Katzbeckh.^^^^
Jeremias Herbst.'*^^ 11. Juni. Ursula Weiss.
Matheus Westermair. 7. Juli. Maria Ulstät.
Daniel Bemerlin.^" 11. August. Ursula Schenstetter.^^^
Eriederich Rentz. [22.] 15. September. Anna Maria Meutting.
Ludwig Hang. 22. September. Regina Sultzer.
Herr Philipp Lux v. Aichstett,^^^ Doctor. 22, September.
Ursula Rentz.
Daniel Schorer von Ulm. 13. November. Veronica Her-
mann. ^^*
Conradt Gregg von Ulm. 15. December. Anna Maria
Waltter.
IL
Dil rnrue warbt inn bifem 3ar bic fl^an ntt bcfd^rctben gar
(Sotta bte fiatt belogcrt loart bic echter irurben gjiraffet f^art
<Sro§ Krieg empert fic^ in S^andfivexd^ bav^n im nibcriannb bas gleid?
2Iugspurg bie weit berembte jiatt ain gro§ armbrojifd^ie§en tjatt.
^ Koch mit den Fischen.
507) Vergl. Note 79.
^^) Sailer v. Pfersen.
^) Wappen der Katzbeck: in G. auf r. Dreiberg eine sitzende
n. Katze mit Halsband.
5^°) Wappen der Herbst; halbgetheilt und gespalten s. r. #, hinten
drei g. Sterne pfahlweise.
5") Wappen der Bemerlin: in B. hinter einem geflochtenen Zaun
zwei n. Bäume.
5^^ Wappen der Schenstetter: in B. eine s. Burg mit r. Thor-
öfihung.
5^^) Lux V. Aichstett: b. g. getheilt mit einem Luchs verwechselter
Tinctur.
^^^) Hormann v. Guttenberg.
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72
1568.
Ulrich Herwartt. 19. Januar. Regina Welser.
Hans von Geder^i^ ^us Schlesien. 28. Januar. Helena
Sighartt.
Quirinus Rechlinger. 4. Februar. Ursula Langenmantl.^^*
Jerenimus Meutting. 28. Juli. Anna Rechlinger.
Joachim Menhart, Doctor. 10. August. Susanna Freer.
Jeremias Westermair. 10. August. Anna Paulina Rem.
Anthoni Hang. 15. November. Magdalena Honold.^^^
Elias Weiss. 1. December. Sabina Welser.
Jerg Rosenberger. 6. December. Regina Schorer.
Jacob Bechler. 8. December. Anna Stahd.^^^
II.
IXxns jaig 3c^ euc^ an f»rn>ar fo bfc^ec^en ift tm 69fien jar
gu Denncbig has^zni^ loarb ücrbrent r>on ein gelegtem feür angesünt
Der Krieg inn S^Oinnd^xtx&i fjat fein tnh ^cr^og IPoIffgang rerfamlet
bf^cnt
2Iin groffes ^eer gar loolgeriji inn S^an'ad):\xt\(ii er gejiorben x%
1669.
Jacob Reuhinng v. Ulm. 26. Januar. Catharina Vdin.
Anthoni Kraflfter. 9. Februar. Barbara Rem.
Doctor Georg TradeF^^ [Wittwer]. 16. Mai. Veronica Ketzer.
Joachim Hechstetter, Witwer. 6. Juni. Eifrosina Gartner.^^^
Jerg Vittell von Hall. 13. [Juli] Juni. Lucia Hang.
Hans Conradt Hang. 14. November. Sabina Bümel.
Jonas Wildt. 21. November. Susanna Lins.^^^
^^^) Wappen der Geder (Goder): # s. schräggetheilt, mit zwei
Rosen verwechs. Tinctur.
^^^) Langenmantel vom R.
^") Honold vom Luchs.
51^ Vergl. Note 310.
*^^) Dieselbe Person war 1564 zum ersten Mal vorgekommen.
Vergl. Note 481.
^^ Wappen der Gärtner: in R. hinter einem geflochtenen Zaun
ein wachs. # Bär, in der einen Pranke drei Blumen haltend.
*2i) Vergl. Note 503.
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73
IL
€s mec^t am Wnnbexn ^wat toie toenig frcb inn btfem 3ar
IPie iDoI nur nit smciffict bran es ift offenbar 3ebermann
Der Hegilion vnb fachen gletc^ erl^ebt frteg inn S^anndlivexdi
Das glcid^en in Hiberlannb brumb IHanic^s gfd^Ied^t nit l^eiraten funb.
1670.
Christoff vonn Stettenn, Wittwer. 16. Januar. Susanna
Stamler.522
Dauid Koch [Wittwer].^^^ 6. Februar. Maria Freer.
Endris Freer. 6. Februar. Sabina Weiss.^^*
Conradt Rechlinger. 28. August. Catharina Imhof.
Christoff Rosenberger. 9. October. Felicitas Sailer.
Christoff von Stetten. 16. October. Regina Varenbühler.
Jonas Weiss. 23. October. Anna Haug.
Dauid Hermann. 23. October. Susanna Paller.
Caspar Maif. 9. Mai. Eifrosina Marstaller v. Ulm.
Hanns Waltter. 23. Mai. Margaretha Voit. Ulm.
Jerg Pfister. 2. October. Eifrosina Buchberger.
Wolff Miller v. Ulm. 10. Dezember. Anna Ulstett.
Jechonias Trenckhlin. 9. November. Barbara Breussuch.
Herr Jacob Fugger. 27. November. Anna lUsing.
1671.
Danniel Jennisch. 3. Januar. Anna Maria Eyselin.
Jacob Baumgartner. 22. Januar. Susanna Schellenberger.
Eittel Gienger v. Ulm. 12. Februar. Marina Ulstätt, Wittib.
Jerg Ulstätt. 12. Februar. Anna Steckler, Wittib.
Hans Baptist Höchstetter. 23. April. Maria Herwart.
Daniel Weiss. 2. Mai. Maria Manlich.
Rochius Franckh. 7. Mai. Veronica Herwart.
Marx Sitzinger. 28. Mai. Regina Honold.
Hans Hainrich Lingkh. 11. Juni. Jacobina Bümel.
Wolffgang Paller, 18. Juni. Rosina Welser.
^22) Stamler vom Hut.
^^^) Koch mit den Fischen.
^^*) Hier endet die zweite Handschrift.
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74
Jeronimus Herman. 16. Juli. Susanna Schorer.
Jos. Schorer. 16. Juli. Regina Sailer.
Anthoni Weiss. 19. Februar. Margaretha Bosch, Wittib.
Emanuel Welser. 28. Mai. Brigitta Taufkirehen.
Carl Hermann. 17. August. Sophia Häl (Hälin).
Christoff Ehen, Doctor. 3. September. Susanna Ketzer.
Abraham Wolflf Wild. 10. September. Ursula Walter, Wittib.
Hanns Gaissberger. 15. October. Concordia Rehlinger,
Wittib.
Jerg Chritoff Lanngenmantel. 7. November. Katharina
Rehlinger.
1672.
Matheus Paller. 13. Februar. Katharina Im Hof, Wittib.
Carl Reihing, Wittwer. 12. März. Judit Kraft, Wittib.
Marthin Homgacher, Wittwer. 16. April Sabina Manlich.
Anndreas Wielanndt, Wittwer. 16. April. Appolonia Manlich.
Cari Im Hof. 16. Juni. Eufemia Vöhlin.
Steffan Eiselin. 18. Juni. Judit Jenisch.
Carl Connrat Häl. 12. August. Katharina Bimel.
Joachim Höchstetter, Wittwer. 3. November. Helena Stamler.
1573.
Daniel Hopffer, Wittwer. 19. Januar. Barbara ülstett.
Matheus Raid, Wittwer. 28. Januar. Susanna Wild.
Jeronimus Fröschel, Doctor. 11. März. Regina Pfistei.
Gabriel Feichtweckh. 10. April. Maria Hang.
Herr Philip Fugger. 20. April. Magdalena v. Künigsegkh etc.
Jeremias Walter. 8. Juni. Anna Langauer, Witib.
Anthoni Bidermann. 5. August. Anna Maria Griesstetter.
Joachim Menhart, Doctor. 12. August. Barbara Agnes
Schwartz.
Hanns Marquart Florimann. 23. November. Foelicitas
Herwart.
Samuel Gassolt. 1. December. Susanna Jung.
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75
1674
Christoflf Welser. 4. Januar. Felicitas Rhem.
Gabriel Eechlinger. 13. Januar. Susana Langenmantl.
Ulrich Sitzinger. 19. Januar. Sabina ülstett.
Gabriel Miller. 8. Februar, ßegina Grieninger.
Georg Feichtwegkh. 10 Februar. Regina Westermair.
Reymundus Im Hof. 20. April. Juliana Peyttinger.
Carel Ehinger von Ulm. 27. April. Regina Hörwartt.
Hannss Anthoni Lauginger, Wit. 3. Mai. Sabina Weiss.
Hannss Jacob Remboldt. 12. Mai. Maria Hang.
Dauidt Burneil. 12. Juli. Katharina Braun.
Hannss Eckhart. 5. November. Regina Kirmer.
Anthoni I«iusshart. 22. November. Katharina Würsing.
1575.
Jheronimuss Kraflfter. 7. Februar. Heilena Hörwartt.
Jheronimuss Walther, Doctor. 13. April. Katharina Rech-
linger.
Hannss Hainrich Haintzel. 18. Juli. Barbara Neydthart.
Johann Friderich Welser. 27. Juli. Maria Baier.
Daniel Weyss. 17. August. Barbara Remboldt.
Hannss Christof v. Schellenberg. 29. August. Susana
lUsung.
Sebastian Sorsy von Vieentz. 19. November. Regina Ehinger.
1676.
Herr Wemher Seutter, Doctor. 16. Januar. Dorothea
Weisslandt.
Hannss Tuecher, Wit. 16. Februar. Maria Endorfif.
Lucas Sitzinger. 13. Februar. Anna Honold.
Fetter Eckhart von Eysach. 27. Februar. Magdalene Koch.
Herr Carol von Wolckenstain. 7. März. Johanna Fugger.
Jörg Henisch, Doctor. 4. Juni. Regina Würsing.
Johann Babtista Schönberger. 9. Juli. Magdalena Rech-
linger.
Jheremias Seitz. 30. Juli. Eufrosina Hörmann.
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76
Christoff Rhem. 13. August. Barbara Honold.
Narcis Weyss. 19. September. Ursula Weyss.
Endris Im Hof, Wit. 24. September. Barbara Manlich.
Jörg Scbettel, Wit. 21. Oetober. Clara Lung (Lungin).
Hanns Ulrich Frey. 26. November. Susana Kress.
1677.
Albrecht v. Stetten. 7. Januar. Eufemia Bimel.
Martin Horndacher. 9. Juni. Anna Maria Walter.
Caspar Moerer. 9. Januar. Susana Walter.
Christof? Rechlinger. 21. Januar. Felicitas Stamler.
Mattheus Welser der Jung. 6. Februar. Barbara Lung.
Moritz Stromair. 24. April. Regina Weyss.
Sixt Adelgaiss. 20. Mai. Regina Hörmann.
Hannss Bimmel. 5. August. Felicitas von Stetten.
Paulus Welser. 30. September. Anna Vöhlin,
Niclaus Fahrnbiller, Doctor. 14. Oetober. Constantia Jenisch.
Ludwig Schorer. 21. Oetober. Regina Rechlinger.
Hannss Christoff Westermair. 11. November. Barbara Molz.
Daniel Haintzel. 25. November. Anna Maria Walther.
Hanns Hartlieb, Doctor. 4. December. Eufrosina Walter.
1678.
Dauidt von Stetten. 8. Januar. Katharina Rembold.
Herr Anthoni Fugger, Freiherr. 3. Februar. Kath. Gräuin
V. Helflfenstain.
Carel Ehinger, Wit. 4. Februar. Maria Hörwartt.
Herr Doctor Sigmundt Vichhäuser. 26. Mai. Felicitas
Rechlinger.
Hannss Lützenberger von Fuessen. 9. Juni. Regina Gries-
stetter.
Anthoni Bidermann. 9. Juni. Barbara Grau.
Octauianus Im Hof. 16. Juni. Catharina Welser.
Michael Geytzigkoflfer, Wittwer. 25. August. Felicitas
Seuter, Wittwe.
Lorentz Bawhof, Wittwer. 1. Oetober. Affra Westermair.
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77
Reymundus Im Hof. 7. October. Regina Bimel.
Melchior Ihenisch. 13. October. Elisabeth Haintzl.
Mattfieus Baier, Wittwer. 3. November. Elisabeth Rembold-
Christoff Im Hof von Nürmberg. 10. November. Maria
Neidthart.
Iheronimus Seitz. 15. December. Ursula Menhart.
1579.
Christoff Pleinger. 4. Februar. Leonora Hörbratt
Bartholome Ihenisch. 18. Mai. Susana Haintzel.
Mattheus Bemhardus Manlich. 29. April. Rosina Gregg.
Blasy Buchsbaum. 3. Juni. Eufrosina Ketzer.
Änthoni Felix Welser. 4. Mai. Sibilla Hörmann.
Philipp Römer v. Nürmberg. 6. Juli. Leonora Hörmann»
Martin Böckh v. Urneckh. 20. Juli. Maria Ulstett.
Wilhalm Rechlinger. 11. August. Anna Maria Welser.
Jeorg Anna. 6. October. Sabina Rhem.
Johann Babtista Haintzel. 26. October. Barbara Hainhofer.
Herr Octauianus Fugger. 21. September. Maria Jacobe Fuggen
Herr Philip von Rechberg. 21. September. Anna Maria Fugger.
1580.
Bernhart Reyhing. 18. Januar. Eufrosina Welser.
Christoff Remboldt. 18. Januar. Juliana Welser.
Ludwig Jhenisch der Jung. 10. Februar. Regina Weyss.
Anthoni Bernhart Rechlinger. 18. April. Anna Sultzer.
Hannss Friderich Haintzel. 25. April. Maria Buroner.
Hannss Christoff Rumler. 27. April. Maria Walther, Wittwe.
Georg Greiner. 2. Mai. Justina Khreys.
Johann Babtista Sturm. 22. Juni. Jacobina Hörbart.
Josua Mair. 27. Juni. Maria Zeller.
Lienhart Cromer. 4. Juli. Susanna Wirsching.
Dauidt Böckhle. 8. August. Sabina Vöhlin,
Christoff Oth. 17. October. Regina Rentz.
Herr Franciscus Tuecher, Doctor. 7. December. Veronica
Langnauer.
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78
1681.
Eliass Jhenisch. 16. Januar. Juliana Schorer.
Friderich Rechlinger. 30. Januar. Maria Alt v. Salzburg.
Ulrich Ehinger. 6. Februar. Susana Sultzer.
Theodorius Appianuss. 3. April. Regina Walther.
Jörg Andorffer. 5. April, l^agtdalena Berckhmiller.
Hainrich Hörwarth der Jung. 10. April. Anna Rosenberger.
Rochius Franekh, Wittwer. 12. April. Maria Rhem.
Wilhalm Friderich Haintzel. 25. April. Anna Maler v. Ulm.
Daniel Hörmann. 26. Juni. Sabina Honold.
Jörg Ulrich Waiblinger. 26. Juni. Judith Hörmann.
Cunradt Funckh v. Ulm. 10. Juli. Barbara Rechlinger.
Mclauss Bömer. 17. Juli. Rosina Rhem.
Jörg Thor v. Kauff beuren. 25. September. Susana Hörmann.
Melchior Hainhofer der Jung. 9. October. Philipina Remwolt.
Christoflf Mair. 20. November. Ursula Mair.
1582.
Caspar Etinger d. Jünger. 5. Februar. Anna Höchstetter.
Hannss Jacob Rumler. 21. Februar. Susana Schleicher,
•Wittwe.
Narcis Weyss. 28. Februar. Regina Lingk.
Wolfgang Rechlinger. 23. April. Eufrosina Haintzel.
Thobias Manlich. 25. April. Magtdalena Gregg.
Carl Langenmantel. 7. Mai. Jacobina May.
Chris tofF Rosenberger. 14. Mai. Susana Lingk.
Marx Buroner. 14. Mai. Anna Maria Lingk.
Paulus Gartzwiler. 22. October. Leonora Mair.
Hannss Jacob Haintzel. 12. November. Sabina Neidthart.
Hannss Ludwig Hanitz. 12. November. Susana Neidthart.
Johann Mattheus Stamler. 13. November, Sabina Welser,
Wittib.
1583.
Herr Georg Fugger. 13. September. Hellena von Madrutz.
Herr Niclauss Paluj. 14. Juni. Anna Maria Fugger.
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79
•
Bartholome May. 8. Mai. Ursula Welser.
Wolffgang Baller. 17. Juli. Rosina Weyss.
Marx Änthoni Stör. 18. Juli. Katharina Honold.
Jheremias Seitz. 27. Juli. Ursula Langenmantel.
Caspar Moerer. 26. September. Judith Haug.
Marx Welser. 24. October. Anna Mayr.
Johann Paulus Zangmaister, D. 10. November. Sabina
Manlich.
Marx Hopflfer. 21. November. Rosina Linckh.
Wilhalm Rentz. 23. October. Magtdalena Bächler.
Hannss Jörg Österreicher. 7. December. Felicitas Walther.
Hannss Welser v. Nürmberg. Jacobina Weyss.
1584.
Hannss Hartlieb, Doctor. 21. April. Regina Rot v. Uhn.
"Gabriel Schellenberger. 16. Juli. Maria Rechlinger.
Philip Böst. 18. Juli. Eufrosina Ketzer.
Daniel Oesterreicher. 23. Juli. Anna Maria Weyss.
Anthoni Weyss. 20. August. Susana Hörwart.
Bonauentura Bodecker. 27. August. Katharina Rechlinger.
Mattheus Schaller, D. 15. October. Veronica Hanitz.
Hannss Ulrich Jung. 24. October. Magtdalena Reiffenstamm,
Wittwe.
Hanss Ulrich Bruner von Regensburg. Ursula Manlich,
Johann Schrenckh von München. Maria Schellenberger.
3nn bifcm ^at, tjl es bafjin fommcn,
Das ber Statt Pogt fjat ben Doctor IHiner gnommen.
2Iufs fctm ^aufs vhb gfüert 3um (Söggingcr Ct^or,
Den bie Ceutlj im, in n>iber gnommen baruor.
1686.
Hainrich Renboldt. 18. Februar. Magtdalena Rechlinger.
Dauidt Ganger. 15. Februar. Maria Mair.
Herr Caspar von Mecka, Freyherr. 4. März. Fräulein Ur-
sula Fugger.
Georg Miller, Doctor. 16. März. Veronica Weyss.
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80 .
Hainrich Welser. 26. April. Maria Magtdalena Sultzer.
Sebastian Neidthart. 17. Mai. Anna Katharina Ehen.
Adam Zech. 3. Juni. Felicitas Weiser.
Adam Hartlieb. 5. Juni. Elisabeth Hanitz.
Georg Eeuchtwegk. 26. Juni. Elisabeth Birgler.
Claudius Eusebius Peyttinger. 8. Juli. Hellena Meytting.
Jacob Rechlinger. 15. Juli. Anna Lauginger.
Hannss Jacob Weyss. 19. Juli. Sabina Rembold.
Martin Stecklin. 20. September. Susana Hang.
Daniel Haintzel, Wittwe. 30. October. Regina v. Stetten.
Iheronimus Walther. 6. December. Anna Maria Jenisch.
1686.
Dauidt Rhem. 3. Januar. Elisabeth Rembold, Wittwe.
Carel Rechlinger. 7. Februar. Regina "Rechlinger.
Marx Wolfart, Doctor. 21. Februar. Efemia Hörwartt.
Hannss Belin. 11. April. Regina Bürger.
Marx Ehem. 17. Mai. Eufrosina Sultzer.
Anthoni Jhenisch. 6. Juli. Judith Lingk.
Iheronimus Rhem. 5. September. Siwilla Widholtz, Wittwe.
Ludwig Löwlin v. Memmingen. Anna Hörwartt.
1687.
Philipp Jacob Remboldt. 26. Januar. Barbara Rot.
Bemhart Rechlinger. 4. Februar. Gonstantina Welser.
Wolff Cunrat Gf. von Schwartzenburg. Fräulein Siwilla
Fugger.
Paulus Steidlin. 15. Mai. Magdtdalena Gregg v. Ulm.
Abraham Jenisch. 22. Juni. Sabina Sitzinger.
Mattheus Sultzer. 6. Juli. Constantzia Adelgais.
Graff Hannss von Mundtfurt. Fräulein Siwilla Fugger.
Hannss Eckhart. 12. Juli. Maria Maulich.
Christof? Rosenberger. 13. Juli. Barbara Schleicher v, Ulm.
Wilhalm Sitzinger. 26. Juli. Helena Furtebach v. Mem-
mingen.
Dauidt Koch, Wittwer. 28. Juli. Magtdalena Schorer.
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81
1888.
Chrifltoff Hatnhofer. 22. Februar. JacoWiMt RemtK>Mt.
Thobias Böckhlin. 28. Februar. Sabina Mairiidi.
Daniel Bdckhlin. 2. Mai. Ansa Maria Hödnrtetter.
Herr Conradt v. Btoielberg der Jung. 11. JuK. Fr. Aima
Maria Fu^er, Wittwe.
Gabriel Schellenberger. 18. Jrfi. Katbarina Ilteung.
Mattbeus Ehem der Jung. 17. October. Philipina Hörwarth.
Bainrich Tbenn Ton SaHzburg. 21. November. Elisabetli
Hörwarth.
Dauidt WaibKnger. 5. December. Sosana WaWier.
Mattheus Fetzer v. Nürmberg. 20. Deeember. Sabina ülstett.
1589.
Johann Baptist VebKn. 28. Januar. Anna Rhem.
Herr Jörg Wagner, Doctor. 6. Februar. Anna Reyhing.
Herr Marx Pugger. 13. Februar. F. Anna Maria v. Zoilem.
Hannss Conrath Rheni. 12. April. Anna Hang, Wittibin.
Hannss Jacob Perckhaimer. 12. April. Barbara Hang.
Johann Ernst von Hochenfels. 1. Mai. Katharina Welser.
Herr Christoff Fugger. 1. Mai. F. Anna Maria von
Schwartzenburg.
Herr Hannss Jörg Breugger, Doctor. 3. Mai. Susana Hang.
Herr Abraham Lotter, Doctor. 8. Mai. Susana Glauner.
Endriss Im Hof. 15. Mai. Regina Rechlinger.
Herr Georg Laub, Doctor, Wittwer. 19. Juli. Johanna Rhem.
Jheronimus Harrder. 7. August. Maria Manlich.
Herr Wilhahn Graff von Öttingen. 2. October. Fräulein
Elisabeth Fugger.
1590.
Melchior Hainhofer. 22. Januar. Leonora Langenmantel.
Caspar Langenmantel. 19. Februar. Maria Meytting.
Herr Johannes Dentzler v. Libeckh, Doctor. 21. Februar.
Anna Maria Roch.
Wolff Sultzer. 25. Februar. Jacobina Weyss.
Vierteljahrsschrift fiir Heraldik etc. 6
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82
Hannss Jocham Bachmair. 27. Febraar. Veronica Hanitz.
Herr Lucas Geitzlighoffer , Doctor. 6. März. Katharina
Hörinann.
Hannss Melchior Ilising. 7. Mai. Kath. Clammer v. Kempten.
Hannss ChristoflF Ettinger. 23. Mai. Barbara Kress,
Dauid Hang. 2. Juli. Jacobina Craftt, Wittib.
Martin Zobel. 3. September. Felicitas Hanitz.
Johann Sebastian Rechlinger. 8. October. Sabina Rechlinger.
Dauid Koch, Witwer. 9. October. Maria Schleicher v. Ulm.
Wolff Thenn. 16. October. Sabina Hörwartt.
Herr Ladisslaws Freyherr zur Teringen. 26. November.
Fräulein Katharina Fugger.
1591.
Marx Fischer. 13. Februar. Maria Meytting.
Herr Anthoni Fugger. 25. Februar. Barbara v. Mundtfurth.
ChristofF Rhem. 29. April. Ursula v. Stetten.
Augustein Felter. 6. Mai. Anna Regina Hörwart.
Georg Honold. 26. Mai. Philipina Rhem.
Hannss Lauginger. 17. Juni. Barbara Langenmantel.
Dauid Haintzl. 22. Juli. Jacobina Schorer.
Joseph Eder v. Saltzburg. 29. Juli. Maria Schorer.
Friedrich Beckhle. 12. August. Rosina Hertz.
Zacharias Geitzlighoffer. 2. September. Maria Rechlinger.
Jörg ührmiller v. Stuttgart. 2. September. Barbara Geitz-
lighofer.
Narciss Lauginger. 27. November. Magdalena Hopffer.
Marx Sitzinger. 2. December. Magdalena Ihenisch.
Jheronimus Mair. 4. December. Susana Hörmann.
Bartholome Weysshaupt. 16. December. Anna Maria Manlich.
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Nachweisung der abgebildeten Wappen.
(Die römischen Zahlen verweisen auf die Tafel und die eiugeldammerten Zahlen auf
die anter dem Text des Hochzeitsregisters befindlichen Noten.)
Agst 111 (423).
Baumkircher I (111).
Beck von Beckenstein II (283).
Beham II (241).
Berkmuiler III (378).
Birglen III (424).
Blumenegger III (401).
Buhler II (188).
Butz II (151).
Conrader I (105).
Eber I (66).
Eckart II (286).
Ehinger II (215).
Eislinger III (346).
Frawgepan, Graf von I (60).
Fröschlin I (108).
— II (289).
Fuchs von Ebenhofen I (93).
Gasser III (304).
Gräslin I (58).
Grienstetter III (422).
Härder II (219).
Heckel I (9).
Heiss I (71).
Herold III (395).
Hirschvogel II (244).
Hofstetter lU (451).
Königsberger I (99).
Kobold, von Ulm II (272).
Kress II (175).
Kupferschmid I (112).
Lang III (426).
Lauppe II (156).
Le^au (Loschau) II (233),
Loi I (92). .
Möringer I (126).
Neuhausen III (340).
Oelschlager III (482).
Olifer I (129),
Ostermair II (159).
Rappenstein III (302).
Regel (Kegel) II (277).
Rephon I (24).
Rösler II (150).
Scherleiter III (491).
Schigk III (422).
Schober III (321).
Seid III (298).
Seutter II (177).
Sighard I (41).
Steckhler III (460).
Turtzo, Turschi I (44).
Villinger I (117).
- I (253).
Wallenburger II (208).
Waraus I (98).
Wegele III (357).
Westermaier I (81).
Wettel III (362).
Wild II (209).
Wolf II (284).
Zoller ir (239).
Zuleger III (448).
G*
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Namen -Register.
Adelgaiss 76. 80.
Adelshofen, Yon 44.
Adler yob SinBenberg 17. 16. 19.
23. 31. 34. 36. 38. 41. 59.
Agst 61.
Ahaimhanser 38.
Alberstorffer 99.
Alt 78.
Andorffer 78.
Anna 77.
Ankenreute 50.
Apianus 78.
Argon, von 25.
Arzt 15. 21. 24. 25. 28. 29. 40.
41. 42. 55. 59.
Bach 9. 10.
Bachmair 82.
Baier 75. 77. 79.
Barr siehe Ziegler.
Bauhof 76.
Baumgartner 9. 10. 21. 23. 25. 27.
28. 30. 33. 37. 38. 40. 41. 42.
47. 48. 52. 56. 59. 62. 73.
Baumkircher 22.
Beck (Bock) 19.
Beck von Beckenstein 46.
Bechler 68. 72. 79.
Beer von Beerntal 40. 63.
Behaim (mit dem Löwen) 58.
Beham (Behaim) 39.
Belin 80.
Bemerlin 71.
Berckhaimer 65. 69.
Berkmuller 56. 59. 78.
Berlen 14.
B«9Mrer Yon TMiagmi 65.
Bidermann 74. 76.
Birglen 61.
Birgler 80.
Birlen 51.
Blarer 70.
Bloss 46.
Blumenegger 58.
Bodecker 79.
Böckh V. ümeckh 77.
Böckhle 77. 82.
Bockhlin 81.
Bomelberg, von 81.
Bömer 78.
Böst 79.
Bosch 74.
Brantmair 40.
Braun 38. 75.
Breisschuch 10. 21. 22. 82. 73.
Breugger 81.
Bruner 79.
Bubenhofen, von 24.
Buchberger 73.
Buchsbaum 77.
Bühler (Buchler) 33. 54. 55.
Bümell siehe Pimmel.
Burger 80.
Burgau, von 69.
Bumell 75.
Buroner 77. 78.
Butz 28.
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8t
Canacher (Gämicher) 52.
(Mmam»r 92.
Oonnach, Freiherren Ton 5Ä.
Oonrader 21. 57.
Oromer 77.
Dachs siehe Tüehs.
Dentzel siehe Tänzl von Tratftbe?^.
Dentzler (v. Lübeck) Sl.
Diefstetter 62.
Dienheim, von 25.
Diethaimer 10. 19. 90.
D«rsi sidM Tnrtco.
Dii^infer 56.
D«x, tön 53.
Eber 17.
Eberstein, Gi-afen von 59.
Eckart 46. 75. 80.
Eder 82.
E^genberger 10. 23. 29. 83. 42.
Ehern (fihenii) 10. 11. 15. 18. 19.
80. 27r 29. 30f. 3^. 34. 87. 42.
43. 44. 46. 47. 48. 49. 50. 51.
52. 64. 55. 56. 59. 60. «2. 63.
64. 67. 74. 80. 81.
Eiinger 19. 35. 41. 58. 59. 62. 66.
69. 70* 75. t6. 78.
Si«^ift 88. 66. 78. 74.
Bhs^nfelch 47.
Bii^liiger 53.
Eitzing, Freiherr von 70.
Bftdorfet 12. li. 19. 27. 51. 52.
55. 60. 67. 75.
Engelin von Engelsee 48. 64. 68.
Eppishofer (Eppershofer) 15. 25. 27.
Ermann 12.
Ettin^r 78. 82.
Feicht#ecih 74. 75.
FeKef 62.
Fetzel 41.
Fetzer 81.
80.
Fischer 82.
Flock 30. 40.
Florimann 74.
Foyt 38. 42. 59. 73.
Franckh 73. 78.
Frang^Mmi, Gral to* U.
Freher 41. 61. Ö7. 72. T3.
Freiberg zum Eisenberg, v«on 4#.
Freihaimer 62.
Frey 76.
Fritz 5d
Fr6schl(in) 46. 57. «0. 74.
Froschlin (MsMen} 22.
Fachs von Ebenhofen 20.
Fugger 9. 11. 15. 18. 19. 29. 24*
26. 33. 41. 42. 43. 44. W. M.
54. 58. 69. 61. 63. 68. 70. 73.
74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81.
82.
Fngger mit dem Reh 11. 27.
Fnnckh 78.
Funk 11. 12. 2Ö. 28. 2*.
Fun«i«gel 38.
Furtenbach 8#. 10.
OaiMbergeif 74.
Ghuiigef 79.
Gerttner 40. 55. 7f .
Gartzwiler 78. '
Qasser 47. 54. 61.
Ghissner^ 14. 20. 26. 31. 34. 3«.
43. 52. 62. 8«.
Gassolt 74.
Geder (Göder) 72.
Geier 52.
Geitzkoffer, von 76. Ö2.
Gerrit ^' ^' '^^'
Gern, von 55.
Gender v. fiereMsberg $8.
Gienger 1*. 34. 3«. 47. 73.
Glaubufif, voft Si.
Glauner 81.
Gloner 36. 55. 59.
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86
Gdhlener 18. 31. 39.
Gossenbrot 11. 15. '■
Gräslin (Gräslen) 16.
Grander 10. 11. 13. 23. 27.
Grau 76.
Greck Ton Kochendorf 29. 39. 71.
77. 78. 80.
Greiner 48. 77.
Griestetter 53. 60. 74. 76.
Grimm 24.
Grimm (mit den Muscheln) 61.
Gruninger 47. 48. 75.
Gundelfinger 39. 63. 68.
Gutrath 19.
Gntthäter 62.
Gwerlich 12.
Hag <Haga) 69.
Hagg 30. 37.
Haidenbucher 52.
Haimberger 28.
Hainhofer 6L 65. 77. 78. 81.
Hainzel Yom Angel oder v. Nassen-
brunn 20. 41. 55. 59.
Hainzel v. Degelstein 16. 20. 34. 37.
43. 46. 50. 56. 57. 60. 64, 65.
Hainzel (unbestimmt zu welcher
Familie gehörig) 40. 75. 76. 77.
78. 80. 82.
Haller v. Hallerstein 40. 62.
Han 62.
Hanitz 78. 79. 80 82.
Hardegg, Graf von 58.
Härder 36. 81.
Harrach, Freiherren von 43..
Harstall, von 37.
Hartlieb, von, genannt Wallspom
46. 76. 79. 80.
Hang 21. .'35. 40. 41. 45. 46. 50.
51. 53: 56. 57. 59. 70. 71. 72.
73. 74. 75. 79. 80. 81. 82.
Hausen, von 70.
Haushaimer 48. :
Heckel 10.
Heel von Hannsheim 37. 43. 50. 57.
65. 74.
Hegenmaller 66.
Heiss 18.
Helfenstein, Grafen von 76.
Hemerlein 19. 23. 30. 44.
Henisch 75.
Herbrot 53. 58. 60.
Herbst 71.
Herold 58.
Hertz 61. 67. 68. 82.
Herwart 11. 13. 16. 19. 21. 23. 24.;
26. 27. 29. 30. 31. 32. 33. 35.
36. 40. 41. 42. 43. 45. 46. 48.
53. 55. 60. 62. 64. 66. 68. 70.
72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79.
80. 81. 82.
Heubier 26.
HiUer 18.
Hirschvogel 39.
HobelkopflTer (Hebelkopffer) 21.
Hochstetter 13. 18. 19. 22. 23. 24.
27. 28. 29. 32. 33. 34. 37. 4L
46. 47. 50. 54. 55. 56, 57. 59.
62. 64. 72. 73. 74. 78. 81.
Hörlin (Honüin) 10. 11. 21. 23.
26. 27. 28. 32. 34. 36. .
Hörmann von und zu Guttenberg
23. 34. 40. 45. 46. 59. 65. 67.
69. 71. 73. 74. 75. 76. 77 78. 82.
Hofer 22. 71.
Hoffmair 11. 21. 22. 23. 45. 49.
52. 62.
Hof herr 51. 71.
Hofetetter 63.
Hohenfels, von 81.
Honold vom Luchs 12. 15. 19. 20.
21. 26. 31. 32. 34. 39. 41. 42.
44. 45. 47. 48. 49. 50. 54. 58..
65. 68. 72. 73. 75. 76. 78. 79. 82..
Hopfer 62. 63. 64. 74. 79. 82;
Homdacher 76. > -
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87
Horngacher 74.
Honiigk (Hamick) 57.
Horr (Hom) 51.
Hoser 31. 56.
Hueber (ffieber) 64.
Hundertpfand 51.
Hundt von Lauterbach 41.
Hundtbis 34.
Ilsing 10. 16. 21. 29. 34. 37. 45.
52. 53. 62. 65. 67. 73. 75. 81. 82.
Imbof 10. 11. 12. 14. 21. 22. 28.
33. 34. 35. 37. 38. 39. 40. 41.
45. 46. 49. 50. 51. 53. 57. 61.
73. 74. 75. 76. 77. 81.
Jenisch 70 73. 74. 76. 77. 78.
80. 82.
Jung 16. 37. 45. 56. 58. 61. 6$.
74. 79.
Katzbeck 71.
Kegel 45.
Ketzer 17. 23. 27. 36. 41. 58. 64.
65. 72. 74. 77. 79.
Khreys 77.
Kircha, Yon 45.
Kirchmair (Kirmair) 49.
Kirmer 75.
Knöringen, von 37.
Kobold 44. 46. 51. 68.
Koch (mit den Fischen) 45. 71.
73. 75. 80. 82.
Köler 24. 40. 45.
König 63.
Königsberger 21.
Konigseck, von 74.
Kolowrat, von 50.
Konnach siehe Connach.
Kontzelmann 11. 14.
KrafPt (von Ulm) 61. 74. 82.
Krafter 44. 55. 59. 71. 72. 75.
Kreller 59. 61. 67. 71.
Kress (mit den Fischend 31. 45.
61. 68. 70.
Kress (unbestimmt welche Familie)
40. 76. 82.
Kuenring, Freiherr von 42.
Kupferschmid 22.
Lamberg, Freiherr zu Orteneck,
von 61.
Lamparter von Greiffenstein 25. 59.
Lang 61.
Lang v. Wellenburg 10. 15. 16.
18. 19. 22. 30.
Langaaer von Deybach 35. 48. 50.
51. 57. 63. 74. 77.
Langenmantel vom R. 49. 55. 61.
62. 64. 66. 72.
Langenmantel vom Sparren 10. 11.
12. 15. 16. 17. 19. 21. 22. 25.
29. 30. 32. 35. 43. 45. 53. 56.
57. 63. 64. 66.
Langenmantel (unbestimmt zu w e 1 -
eh er Familie gehörig) 40. 74. 75.
78. 79. 8L 82.
Laub 81.
Laubenberg, von 63.
Lauginger 12. 13. 14. 16. 17. 18.
19. 20. 23. 29. 30. 33. 34. 37.
38. 40. 41. 43. 45. 53. 56. 58.
64. 65. 75. 80. 82.
Lauppe 29.
Leble 36. 45.
Lelin (Lellin) 66.
Lexaw (Loschau), von 38.
Lieber 16. 19. 21. 62.
Liechtenstein, Grafen von 44.
Lindenmair 33.
Link 33. 45. 50. 55. 57. 60. 69.
70. 73. 78. 79. 80.
Linss 70. 72.
Lodron, Graf zu 16.
Lowlin 80.
Loi 20.
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88
LoBer siebe Gloner.
Lotter 81.
Lüseiiberger 76.
Lung 76.
Lux Ton Aicbstett 71.
Madrutz, von 78.
Mair 36. 46. 51. 62. 65. 69.
— (mit dem Mohren) 57.
— (unbettiBimi zn weleber Fa-
milie gehörig) 73. 77. 78. 79. 82.
Mider 78.
Mannlich 20. 23. 34. 40. 41. 45.
46. 50. 52. 55. 56. 59. 60. 62.
63. 64. 65. 67. 73. 74. 76. 77.
78. 79. 80. 81. 82.
Marscbalk 40.
MarstftUer 73.
Msj 49. 78. 79.
Mtggaii, Freiherr von 79.
Meitting 9. 10. 12. 14. 15. 16. 18.
20. 21. 23. 25. 26. 29. 34. 35.
37. 38. 40. 41. 42. 48. 44. 45.
47. 51. 52. 58. 65. 66. 67. 71.
72. 80. 81. 82.
Melber 32.
Mmhtrd 14. 26. 31. 33. 37. 41.
46. 55. 67. 69. 72. 74. 77.
Mtrler (Morle, Merle) 60.
Merspurg, Freiherr von 41.
Mertz 9. 37. 59. 61. 66.
— (mit dem Frosch) 68.
Missbech 18.
Moerer 76. 79.
Moringer 24.
Molz 76.
Montfort, Graf von 54. 80. 82.
Mwer 49.
Muelich 10. 11. 14. 16. 18. 19. 20.
21. 35. 38. 40. 59. 60. 66.
Muller 11. 16. 17. 30. 46. 52. 54.
55. 73. 75. 79.
Münzer 32.
} Nadler 19.
I Neidthart 24. 26. 49. 54. 56. 57.
63. 69. 75. 77. 78. 80.
jv^ell 14. !
Neuhaoser 52.
Neumair 33.
, Neomann 33.
; Neunegg 53.
Nieser (Niesser) 16.
! Nittinser 32. 59. 60. 66.
! Nothaft TOn Wemberg 63.
Nntzel 70.
Nnsshart 75.
Gehen (Oehem, Oheim) siehe Ehem.
Oelschlager 68.
Oertel 14.
Österreicher 79.
Oeitingen^ Graf von 81.
Oben (von Coln) 59.
Olifer 25.
Ortenburg, Graf von 50.
Ostermair 29.
Ott 41. 77.
I
! Paller 66. 73. 7^4.
Paluj 78. .
Perckhaimer 81.
Peuscher zum Leonstein 27.
Peutinger 13. 16. 31. 33. U. 40.
41. 44. 45. 52. 64. 6«. 69. 70.
75 80.
Peutner 69.
Pferm 60.
Pfister 9. 10. 13. 16. 20. 24. 26.
27. 28. 30. 32. 34. 35. 36. 4a
41. 48. 53. 57. 60. 65, 67. 78;
74.
Pflamer 39. 57. 60. 62.
Pflugel 45.
Pimmel 19. 31. 34. 36 44. 50. 5L
67. 71. 72. 73. 74; 76. 77.
Pleinger 77. , .^
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89
Pkfts siehe Btoss.
Pmus 58. «8.
Preisinger 34. 36.
Preisscbuh siehe Breisschuch.
Raid 40. 74.
Kaiser Yom Hahn 11. 12.
Raiser mit dem Schr&gbalken 13.
Raminger 42. 55.
Raninger 62.
R«|>peii8tein, von 47. 70.
RittoM 24. 42. 45. 49. 50.
Raubenhaupt 53.
Rauchwolf 68.
Rauhenberger 64.
Rw^enapurger 29. 51.
Rechberg, von 77.
Rechlinger 10. 13. 14. 15. 18. 19.
21. 27. 29. 32. 33. 34 36. 37.
38. 40. 41. 42. 43. 45. 46. 49.
50. 51. 52. 55. 56. 57. 58. 59.
60. 63. 64. 65. 66. 67. 70. 72.
73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80.
81. 82.
Regel 12. 23. 45. 62.
Reichenbaeh 51.
Reichwein 52.
Reiffenstamm 79.
Reiffenstein, von 58.
Reifsten (Reifsteck) 53.
RMüwoId 52.
Rem 9. 16. 20. 23. 24 26. 27. 28.
30. 32. 35. 36. 37. 38. 39. 40.
41. 43. 45. 46. 47. 50. 51. 53.
55. 56. 60. 61. 62. 64. 70. 72.
75. 76. 77. 78. 80. 81. 82.
Rembold 30. 49. 50. 58. 75. 76.
77. 78. 79. 80. 81.
Renner 26.
Rentz 35. 43. 54. 61. 68. 71. 77.
79.
Rephon 12. 13. 18. 20..
Reyhing 10. 23. 25. 2^. 34. 37. 55.
57. 59. 66. 68. 72. 74. 77. §1.
Ridler 10. 11. 12. 14. 16. 18. 19.
20. 21. 23. 25. 36.
Ried 58.
Rieger 60.
Rieter 46.
Roch 69. 81.
Romer 77.
Rösler 28. 34.
Roggenburger 11. 15.
Rosen, von der 20. 29.
Rosenberger von Roseoegg 3^ 45.
59. 72. 73. 78. 80.
Roth V. Schreckenstein 22. 2$. $2.
33. 39. 55. 57. 59. 60. 65. m.
71. 79. 80.
Rudolf 10. 21. 23. 26.
Rumler 51. 61. 77. 78.
Sättelin 30. 62.
Sailer v. Landsberg 65.
Sailler 62. 73. 74.
Sandizell, von 13.
Sattler 55.
Sayler von Pfersen 37. 58. 66. 71.
Schad V. Mittel-Biberach 18. 2ft. 3^.
Schaller 30. 79.
Scheel 49.
Scheidlin 9. 13. 16. 27.
Seheifsle 59.
Schellenberg, von 75.
Schellenberg«r 20. 21. 23. 24. 3f.
40. 44. 45. 49. 51. 53. 61. 73.
79. 81.
Schenckh v. Schenckenstein 21.
Schenstetter 71.
Scherleiter 68.
Schettel 62. 76.
Schiegg 40. 60.
Schleicher von Baltringen 9. 33.. 4&.
53. 58. 69. 78. 80. 82.
Schletz, von 17.
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90
Schlädselfelder 63.
Schmid 33.
Schmucker 22. 34. 42. 43.
Schneider 25.
Schöber 50.
Schonberger 75.
Schoner 21. 25. 39. 51. 56.
Schorer 64. 66. 71. 72. 74. 76. 78.
80. 82.
Schrenckh 40. 79.
Schretel 56.
Schnlthaiss 62.
Schwätz 74.
Schwarzburg, Graf von. 80.. 81.
Schweigglin 31.
Seefried 56.
Seeler (Seelen) 66.
Seitz 16. 31. 33. 36. 63. 75. 77. 79.
Seid 47.
Seutter 27. 31. 44. 57. 60. 66. 71.
75. 76.
Sighard 14. 17. 29. 39. 40. 72.
Simantshanser 58.
Sitzinger 57. 73. 75. 80. 82.
Sorsy von Vicenz 75.
Span 12. 16.
Spaur, Freiherr von 44. 70.
Spitzmacher 35. 58. 69.
Stahel 49. 72.
Stammler vom Ast 9. 12.
Stammler vom Hut 34. 55. 59. 66.
67. 69. 73.
Stämmler (welche Familie?) 74.
76.78.:
Stebenhaber 32. 52. 54. 59. 63. 66.
Steckhler 65. 66. 73.
Stecklin 80.
Steidlin 53. 80.
Stein, vom 18.
Steinbrecher 47.
Steinheim 21.
Stengel 46.
Stenerlin 53.
Stetten, von 9. 15. 26. 31. 32. 37.
40. 48. 50. 59. 62. 64. 70. 78.
76. 80. 82.
Stör 79.
Straub 57.
Strauss 27.
Streeler (Streele) 59.
Streng 30.
Stromair 76.
Stuntz 13. 16. 18.
Sturm 77.
Sulzer 9. 13. 16. 17. 23. 29. 36.
37. 40.. 43. 59. 65. 66. 71. 77.
78. 80. 81.
Tachs 13. 27.
Tänzl von Tratzberg 38. 52. 62. 66.
Taufkirchen, von 74.
Teutschel 49.
Thenn 60. 81. 82.
Thor 60. 78.
Thumb von Neuburg 55.
Tischinger 56. 60.
Toerring (Teringen), Freiherr von
82.
Tradel 67. 72.
Trautson, Freiherr zu Brecbstein^
von 58.
Trenklen 49. 73.
Truchsess 43.
Tucher 42. 75. 77.
Turtzo (Turscbi) von 15. 24. 38.
39. 54. 55.
ührmiller 82.
üllstatt 11. 13. 28. 30. 40. 42. 47.
51. 55. 57. 59. 64. 65. 71. 73^
74. 75. 77. 81.
üngelter, von 24. 29. 43.
Tampiler 43. 48. 73. 76.
Veit siehe Foyt.
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91
Velss und Scbenckenberg, Freiherr
zu 49. 52.
Veltzin siehe Fetzel.
Vetter 9. 28. 29. 45. 52.
Vichhauser 67. 76.
Villinger, Freiherr zu Seifriedsberg
23. 41. 68.
Vittel 13. 29. 72.
Yöblin von Frickenhausen 24. 29.
32. 44. 45. 47. 50. 51. 57. 66.
72. 74. 76. 77. 81.
Vogel 29., 49. 55.
Vogt 52.
Waal 67.
Wätzler 63.
Wagner 81.
Waiblinger 78. 81.
Wallenburger 35.
Walter 9. 11. 13. 15. 18. 32. 33.
36. 40. 42. 43. 45- 48. 52. 53.
57. 59. 60. 67. 69. 70. 71. 73.
74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81.
Waraus 21.
Weber 50. 55.
Wegele 54.
Weichs, von 45.
Weiss 22. 28. 35. 45. 54. 59. 66.
69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76.
77. 78. 79. 80. 81.
Weissbrunner 37.
Weisshaupt 82.
Weisslandt 75.
Welser 9. 11. 14. 16. 20. 23. 24.
25. 28. 29. 30. 81. 32. 83. 86.
37. 38. 39. 40. 44. 45. 46. 47.
48. 49. 50. 51. 52. 55. 56. 57.
58. 59. 60. 62. 63. 64. 66. 67.
68. 70. 72. 73. 74. 75. 76. 77.
78. 79. 80. 81.
Weltzer 54.
Westermaier 19. 34. 35. 66. 68.
69. 71. 72. 75. 76.
Wettel 54.
Widholtz 80.
Wieland 16. 17. 23. ;^4. 74.
Wild 35. 57. 68. 69. 72. 74.
Winter 10.
Winzerer von Sachsenkam 54.
Wirsung (Würsung) 17. 19. 38. 40.
51. 54. 57. 75. 77.
Wolf von Bibelspurg 21. 38. 43.
45. 46. 47.
Wolfart 51. 80.
Wolkenstein, von 75.
Zangmeister 36. 49. 51. 59. 61. 62.79.
Zech 80.
Zeisel 39.
Zeller 77.
Ziegler zu Barr 26. 29.
Zimetshauser 40.
Zobel 82.
Zoller 38.
Zollem, von 81.
Zope! (Zoppel) vom Haus 47.
Zuleger 63.
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Etsnmologische und genealc^^ohe Beitrage
zur Kunde der erloschenen Gresolilechter
des Fttrfltentliums Rügen.
Von
Aittoit von Mach.
Etymologie ist seit je her eine vernachlässigte Seite
genealogisch-historischer Forschung gewesen, ganz besonders
bei den Familien mit slavischen Namen. Die Erklärung
dieser Erscheinrnng ist einfadi auf die allgemeine Unkennt-
niss der slavischen Idiome in den betreffenden Familien
zurückzuführen ; da mussten denn oft die bekannten Tra-
ditionen aushelfen, wie Prittwitz: Brett-Witz u. s. f.
Die Wichtigkeit der Etymologie an dieser Stelle noch
besonders betonen zu wollen^ wäre wohl überflfissig; es er-
übrigt nur die Bemerktmg vorauszuschicken, dass dem Ver-
fasser trotz der genauesten Untersuchungen Irrthfimer nicht
erspart geblieben sein werden, deren Berichtigung der guten
Sache zur Förderung und dem Verfasser zur besonderen
Freude gereichen könnte.
Der Ritter Johannes de Walia wird in Mecklenburg
von 1240—62 erwähnt (cfr. Klempin und Kratz, Matrikel
der pommerschen Ritterschaft). Seine Nachkommen er-
scheinen zu Anfang des 14. Jahrhunderts in der Vogtei
(aduocatia) Grimme des Fürstenthums Rügen und werden
in den Vasallentabellen die „Baligen" genannt. Die Ver-
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ftndwrmg dee „W k „B"" oder aveh „6'' ist im 8k-
viscbeB klln% sa edMttttren (z. B. (jkweni, veriodert in
Gagem).
Die Familie nam^ ^ch zuerst nodi sehwaskend
zwischen „W** und „B«: Walie, Baue, Waüge, Baiige,
Baluye nnd schliesslieh Balge, Balgen.
Der Nftme Bal^e ist mehrdeutig, man kann ihn her-
leite» von
1. Beiyga, d. i. weksslieh, StasHu b^S, weiss, wie Bei-
gard, Belgrad, Below etc.
2. Boljga, Stamm boln, gross, weit, stark.
3. Balyga, Stamm bald, bala, dessen Uebersetzung
„zaaberthätig^ ist.
Der Verfasser neigt sich dem letztgenannten Etymon zn.
Die Linie in Mecklenburg, deren Besitz daselbst
WandnHB nnd Ro^au war, soll um das Jahr 1600 er-
loschen sein. Die Rügiimer Linie war in der Gegend von
Grimmen ansässig und wendete sich im 16. Jahrhundert
nach den Herrschaften Lauenbnrg-Butow.
Zu jenen Zeiten bestand zwischen den pommerscben,
schon seit drei Jahrhunderten germanisirten Familien und
ihren noch durchweg kassubisch redenden Nachbaren in
lAueBj)urg-Bütow eine grosse Antipathie. Der Deutsche
verachtete den Slaven, den er in der Cultur überholt hatte
und der Slave hasste den Deutschen, um so mehr, als er sah,
dass sein Feind bei der Lehnsherrschaft, den pommerschen
Herzögen, allein eine Stimme führte.
Die Nachbarschaft von Pommern und Pommerellen
brachte es aber doch mit sich, dass Familien des einen
Landes nach dem andern verzogen und dann sich in ihrer
neuen Heimath naturalisirten , doch kann man wohl anneh-
men, dass solch Naturalisationsprocess bei der Verschieden-
heit der germanisirten, vielfach mit gut deutschem Blut
vermischten Wenden in Pommern uüd den, fast nur unter
sich heirathenden Kassuben, mehrere Generationen erforderte.
Die Frage, welcher Nationalität die Puttkamer angehören,
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94
lassen wir einstweilen offen, wir halten aber dieGrnmbkow
und Somnitz für kassnbisirte Wenden, wofür sowohl die
ältere Form des Wappens als auch die Lage des Grund-
besitzes im 14. Jahrhundert spricht.
Umgekehrt, als germanisirte Kassuben, sind die Pirch,
Krockow, Wussow u. A. anzusehen.*)
Nächst den Natzmer, Böhn, Wobeser, Stojentin und
Zamow aus der Stolper Gegend, erscheinen die rügianischen
Balgen im 16. Jahrhundert im Lauenburgischen, und zwar
jedenfalls zu Anfang des Jißdirhunderts , denn 1551 belehnt
Herzog Barnim die Gebruder Peter und Hans mit ihrem
Antheile des Gates Gartkewitz (oder Gartkowice) „wie ihr
Vater Martin dasselbe auf sie vererbt hat". Am 8. März
1575 belehnt Herzog Johann Friedrich die Balgen von
Neuem mit ihrem Antheile in Gartkewitz. Der Lehnbrief
nennt die Namen Matthias, Moritz, Hans, Georg und Peter.
Dem Nachfolger des Herzogs Johann Friedrich, Barnim XI.,
verdanken die Balgen am 31. Juli 1601 eine erneute Be-
lehnung mit dem Gartke witzer Antheil; doch nennt dieser
Lehnbrief nur die Namen Moritz und Jürgen. Unter pom-
merscher Lehnshoheit werden die Balgen mit ihrem Antheil
dann noch am 30. April 1605, am 14. Mai 1608, am 5. Juni
1618 und am 31. Mai 1621 belehnt. Die letzte Belehnung
stellte der letzte Herzog von Pommern, Boguslav XIV., aus.
Die Familie ist im Lauenburg'schen stets sehr klein
gewesen; man kann mit Sicherheit annehmen, dass sie nur
den Antheil in Gartkewitz besessen hat.
Nach 1637 wurden die Balgen polnische Unterthanen,
ohne dass dieser Wechsel der Herrschaft ihre Verhältnisse
geändert hätte, denn 1658 hatten sie noch denselben Besitz
inne. Unter den kassubischen Edelleuten leisteten die Balgen
am 18. Juni dem grossen Kurfürsten, der am 6. November
1657 vom Könige Johann Casimir mit den Starosteien
*) Der Verfasser behält es sich vor, dieses Thema demnächst aus-
fuhrlicher zu behandeln.
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95
Laaeoburg: and Bütow belehnt worden war, den Hnldigungs-
eid nnd zwar ,,coram CommisBariis Electoralibns^ des
SchloBsbaüptmanns Adam von Podewils und des Hauptmanns
von Nenstettin Gottfried von Somnitz. Nacb dem Protokolle
waren von den Balgen Lucas und Martin zu Gartkewitz zur
Huldigung anwesend, während Hans Matthias des Martin
Vater durch sein Alter seine Abwesenheit entschuldigen
Hess und Jürgen sich „im Kriege" befand.
Die Vasallentabelle von 1756 nennt Franz von Balge,
64 Jahre alt, auf Anth. Gartkewitz und dessen Söhne:
Johann, 34 Jahre alt, in preussischen Diensten, Ernst,
32 Jahre alt, kathol. Priester in Polen und Franz, 28 Jahre
alt. Nach dem Kirchenbuche zu Saulin wurde Adolph
Friedrich zu Gartkewitz 1759 geboren und Alexander Wil-
helm ebendaselbst 1762.
Noch im Jahre 1784 besass Johann Ernst v. B. einen
Antheil von Gartkewitz, woselbst das Geschlecht 'bis zum
Jahre 1803 sass. Die Vasallentabelle von 1804 thut der
Balgen keine Erwähnung mehr, wahrscheinlich ist das Ge-
schlecht also in diesem Jahre erloschen. — Unter Kassuben
ansässig, hatte das Geschlecht im Laufe der Jahrhunderte
einen vollständig kassubischen Character angenommen und
wurde auch meistens, so von B. von Winkler in seinen
„Nationalitäten Pommerellens", für ein kassubisches Ge-
schlecht gehalten.
In der aduocatia Tribusis (Vogtei Tribsees) werden zu
Anfang des 14. Jahrhunderts die „Plunkow" als Vasallen
genannt. Der Name dieser, anscheinend bald erloschenen
und in Pommern sonst unbekannten Familie, lautet slavisch
„plonkova" und ist gebildet aus dem Personennamen Ptonka
d. i. Wildling. Ebendaselbst wird zu derselben Zeit der
„Cazenowe" Erwähnung gethan. Das Etymon dieses Namens
ist ein interessantes, wahrscheinlich lässt sich derselbe, sowie
polnisch „Kocianöw" vom Personennamen Kocian, Kotjan,
Stamm Kat, d. i. Henker, Nachrichter, ableiten (derselbe
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Stemm kt auch eotiMltaD in Katome, Kattowits), dedh
kann iksümum «icli wie dioteoov ans dem Personmnamn
GlMia^ Stfoam ehotl, d. i. Lmt, herrergesangmi sahi. Die
Katzenow g^(Maa zur Faaiifie Ten Bdur; der NaoM konoMt
mir im 14. Jabriiaad^ vor.
Die von Obditz aa£ dem gldehnamigan Stammsitz bai
TribaeeB erBchmnen im 13. Jahrhondert nrkaadüch. Der
Name dieser Familie enthält den Stamm bilü, d. L weke.
Von obiliti, obeliti = anweissen, kommt der Personenname
Obil, daber der Ort Obilice, doch konknrrirt aueb der Stamm
Obln, Obel, d. i. rund, welcber in oblitze, Obelitze, enthalten
ist. Zu Obelitz sass die Familie noch gegen Eikde des
17. Jahrhunderts. Das Geschlecht erlosch Anfangs des
18. Jahrhunderts.
Nur im 14. Jahrhundert werden die Plenin oder Pleayn
in der Vogtei Tribsees erwähnt, deren gleichnamiger Stamm-^
sitz das bei Tribsees gelegene Plennin ist. Der Name^
slavisch „plenin'', ist aus dem Personennamen Pleni, Plen^
d. i. Fülle, Ausbeute, entstanden.
Ein grosser Theil der Geschlechter des pommerschen
Adels ist germanischer Abstammung. Einige Familien, wie
die Glasenapp, Behr, ManteufFel, Flemming, Lepel, Blanken-
bnrg, Winterfeld u. A. verrathen schon durch ihre Namen ihren
Ursprung, andere haben aber durch Annahme eines slavischen
Ortsnamen zu ihrem Eigennamen sich den Anschein einer
slavischen Provenienz gegeben, wie die Ramin und die
Reckentin in der Vogtei Grimme. Bei Reckentin konkur-
riren drei Stämme; der Name kann nämlich entstanden
sein aus
1. Ra6§tin, Rat^ta von rati, Krieg oder
2. Rakftin, Rak§ta vom Personennamen Rak, Krebs,
oder
3. Rek§tin, Rek§ta vom Stamme rek, welcher als rek,
Recke, Held vorhanden ist.
Rekus ist ein slaviseher Eigenname, Rek^ta bedeutet
ebenfalls Held.
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97
Die Familie breitete sich auch nach Mecklenburg aus
und soll (nach Bagmihl) 1743 mit Johann Friederich v. R.
erloschen sein.
Gleich der vorigen gehörte auch die Familie von Datzow
zu den germanischen Einwanderern, die nach ihren Besitzun-
gen wendische Namen annahmen. Datzow, Datsowe kommt
vom slavischen daSova oder daSkova. Vom Personennamen
DaS, DaSek (Koseform Darislaw) bildete sich durch Anhän-
gung von „ow", wie dies in analoger Weise unzählige Male
im Slavischen vorkam, das adiectivum possessivum oder
derivativum DaSow, Datsow, Datzow; unwahrscheinlicher ist
die Zurückfährung des Namens auf darcova, nach Analogie
von Dassow: Darßow, Daschow: Darzekow, Dassendorf:
Dertzendorf. Der alte Name der Familie war Kak, d. i.
Koch, den sie als Beinamen auch später noch führte. Wie
Klempin angiebt, starb der letzte Datzow 1538.
Ein vielfach in Pommern vorkommender bürgerlicher
Name lautet „Grundiss, Grundies** etc. Es gab auch im
Fürstenthum Rügen eine adeliche Familie dieses Namens,
angeblich der Mark entstammend, die urkundlich zu Anfang
des 14. Jahrhunderts erwähnt wird. Grundies, Grundis,
Grundys, Gr^dys, d. i. Grundbesitzer, ist ein Lehnwort aus
dem Deutschen. Seit dem 17. Jahrhundert ging die Familie
in den Bürgerstand über.
Von der Familie Hahn aus Mecklenburg sass ein Zweig
auf Dechow im Strelitz'schen und nahm den Ortsnamen
zum Eigennamen an, mit welchem verschiedene Mitglieder
(cfr. Klempin) Mitte des 13. Jahrhunderts im Fürstenthum
Rügen erwähnt werden. Dechow, slavisch dechovo, ist ge-
bildet aus dem Personennamen Dech, der eine Koseform
für den Vollnamen Desislav, Deslav vom Stamme des, desi,
erfinden, ist und aus der adjectivischen Endung „owo". Noch
1800 sass ein Zweig der Familie zu Hennigsberg bei Franz-
burg, die Familie starb also nicht, wie u. A. auch Bagmihl
angiebt, zu Ende vorigen Jahrhunderts aus, vielmehr dürfte
der letzte Dechow 1801 oder 1802 gestorben sein.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 7
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98
Die um 1500 erioschene Familie vonKarow hatte, un-
gewiss welcher Ursprungsnationalität, ihren Namen von dem
Bergischen Klostergute Gharowe; die deutschen Vornamen
Udo, Arnd und Heyne lassm indessen auf eine germanische
Provenienz schliessen. Gharow, Charow, Karow, slavisch
Cborov, chorova ist adjectivisch nach dem Personennamen
Chor, ('horja, Oharja gebildet.
Auch bei der nur im 14. Jahrhundert erwähnten Familie
von Bonow lassen die Vornamen, trotz des sla vischen Namens,
auf eine deutsche Abkunft schliessen. Sander, Jacob und
Arnold sassen zu Anfang des 14. Jahrhunderts auf dem
gleichnamigen, jetzt verschwundenen Orte bei Bergen auf
Rügen. Vom Personennamen Bon leitete sich das Possessiv-
Adjectiv bonova ab; zu vergleichen ist im Czechischen Bon
und boniti, d. i. schrecken, sowie die Eigennamen Bonata,
Boneta, Bonek, BoneS, Bonik, Bonn?. — Die Familie starb
1699 aus.
Eigenthümlich sind die Namen, die sowohl aus dem
81avischen als aus dem Deutschen zu erklären sind. So
kann z. B. Scheel das altdeutsche scheel, schielen bedeuten,
aber auch vom slavischen zel d. i. wünschen oder von zel
d. i. grün herkommen, während Pirch, Pirk im Deutschen
als Bauername (von Birke herrührend) vorkommt und zu-
gleich einen urczechiseh - slavischen Namen repräsentirt.
Gleichfalls Beziehungen sowohl zum Slavischen als zum
Deutschen haben die Namen Röhl (Rola), Bohlen (Bolena),
Mach (Machowo), Blissing (Bliznik), Toden (Toda), Zorn
(Czom), ;^illraann (Suliman) u. A. m. Natürlich ist bei
der etymologischen Analyse dieser Namen die Frage sehr
wichtig, wo die Träger derselben zuerst auftreten. Der
Name Zorn wird z. B. in Pommern wohl stets auf Czom,
d. i. schwarz, zurückzuführen sein, während bei der Stras-
burger Familie Zorn selbstredend kein Mensch an „czom*
zu denken hat.
Zu diesen, ebenerwähnten Familien sind auch die Crantz
zu rechnen, welche zu Anfang des 14. Jahrhunderts im
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99
FürsteDthum Rügen erscheinen und veimutblich dem Dorfe
Cranzdorf den Namen gegeben haben. Die Crantz sollen
aus Cöln a. Rh. stammen, will man ihren Namen jedoch
aus dem Slavischen erklären, so findet man auch Anhalts-
punkte, denn chor^zy, d. U Fahnenträger (enthält den Stamm
chorggy, d. 1. Fahne) kann sehr wohl zu Crantz zusammen-
gezogen sein. Die Familie ist vermuthlich um 1400 er-
loschen.
Eine jener Familien, die, dynastischer Herkunft, im
Laufe der Jahrhunderte zum niederen Adel herabsanken,
waren die Gristow, die sich nach dem Gute in der Vogtei
Loitz nannten. Gristow, slavisch Krestova, lässt sich auf
den Eigennamen Krestü zurückführen; im Altslavischen be-
deutete Krustu Kreuz. Das Geschlecht starb 1740 aus.
In allen slavischen Idiomen sehr beliebte Namen sind
die Ableitungen von D^browa, d. i. Eichenwald, die wir in
Schlesien als Dambrowka (D^browka), in Polen als D^browski
und in Ponamem als Damerow, Damerkow, Dambrowski,
Dombrowski finden. So wie es in Polen mehrere Familien
dieses Namens giebt, und sich viele Ortsnamen dieses
Stammes vorfinden, so giebt es auch in Pommerellen deren
eine ganze Anzahl, von denen wir im Kreise Carthaus
(Powiat Kartuski, wie ihn die Polen nennen) Df|browa, ver-
deutscht in Dombrowa und D^bröwka, verdeutscht in Dom-
browken erwähnen, im Kreise Bereut (Powiat Koscierski)-,
Dqbrowo: Dombrowo, im Kreise Bütow (Powiat Bytowski),
D^browka : Damerkow , Czarna - D^browo : Czarndamero w,
Oslaw - D^browo : Oslawdamerow, im Kreise Lauenburg
(Powiat L^borski), Dc^browa: Gr. Damerkau, Djjbrowka: Kl.
Damerkau. Es entstanden nach diesen Gütern, namentlicli
nach Oslaw- und Ozarndamerow die Possessiv - Beinamen
Djibrowski, deren sich eine Reihe von kassubischen Familien,
wie M^dry, Klopoteck, Kowalik bedienten und die theilweise
sogar den alten Namen verdrängten. Ausser diesen Familien
Sassen die von Damerkow auf dem gleichnamigen Gute bei
Lauenburg (D^hrowa), starben jedoch gegen Ende des 17.
7*
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100
Jahrhunderts aus. Im Jahre 1281 werden in der Vogtei
Loitz (aduocatia lozize) des Fürstenthnms Rügen „illi de
damerowe" erwähnt. Das „de" ist das Anzeichen, dass
damerowe Guts- und Eigenname zugleich ist; das Stammgut
lag bei Loitz. Den Besitz im Furstenthum Rügen mnss
die Familie bald aufgegeben haben, denn um 1400 scheint
sie sich nach Hinterpommem begeben zu haben, wo sie
jedenfalls im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird und
vor 1487 erloschen ist.
Für eine alt-eingeborene Wendenfamilie sind die Ende
des 13. Jahrhunderts urkundlich werdenden Zabecytz anzu-
sehen, wahrscheinlich von der Insel Usedom stammend, das
von dem Gute Sabitz auf Rügen den Namen genommen
hatte. Sabitz, Sabisizs, Sabesitze, Zabecitze, Zabetzitze,
Zabozize, Zabucitze enthält den Personennamen ZabiS, von
zaba, d. i. Frosch, nicht zu verwechseln mit Zabelzitz, Per-
sonenname Zabelek vom Stamme ZabÖliti, d. i. überweissen
(belu = weiss). Die Familie wird im 15. Jahrhundert nicht
mehr erwähnt.
So wie wir in Pommern zwei verschiedene Geschlechter
Steinwehr, Jork, Below, Wussow, Gantzke, Rostke, Tessin,
Kruckow, haben, so giebt es oder gab es auch deren zwei
des Namens von Lüssow, im Furstenthum Rügen und in
der Anclamer Gegend, von denen in Pommern noch die
Lissow, kassubischer Abstammung, zu trennen sind; beide
Geschlechter sind erloschen.
Das Rügen'sche Geschlecht erscheint zu Anfang des
14. Jahrhunderts auf seinem gleichnamigen Stammsitze in
der Vogtei Loitz. Der Name ist vieldeutig; man vergleiche
polnisch lysowo, luszewo, losewo, d. i. Landsitz, ferner
lucöw, sowie die Personennamen Lysa, Luca, Luca,
Ljutig u. s. w.
Das Geschlecht starb 1522 aus.
Der Slave liebte besonders kriegerische Namen, wie er
denn auch für das Wort „Krieg" vier Ausdrücke hatte,
nämlich : Bori, brani, rati und vojna. Vojna ist ; enthalten
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101 _
in Woyna uod Woynowski, beides polnische Adelsnamen,
bori ist enthalten im Namen des berühmten Geschlechts
Pommerns Bork oder Borck, Borcke etc., und von rati leitet
sich der Name der vom 14. bis 1 6. Jahrhundert im Fürsten-
thum Rügen erwähnten Familie Retim ab, die sich auch
Ratna, Rheten etc. nannte.
Die vom 14. bis 17. Jahrhundert in der Grimmer, dann
in der Demminer Gegend ansässige Familie Speckyn hat
zwar einen slavisch klingenden Namen, doch ist sie zu den
germanischen Einwanderern zu zählen, da speckin, spekke
nicht slavisch ist, sondern im Deutschen eine aus Faschinen,
Rasen und Erde angefertigte Brücke bezeichnet.
Schon der Vorname Prybeslav kennzeichnet die zu An-
fang des 14. Jahrhunderts urkundlich auftretende und noch
in demselben Jahrhundert erloschene Familie Kosen als eine
wendische. Nach Klempin soll diese Familie Koosdorf auf
Jasmund gegründet haben, was jedoch nicht sehr wahrschein-
lich ist, wenigstens vom etymologischen Standpunkte aus,
denn Koosdorf, früher Kochesdorf, enthält jedenfalls den
Personennamen „Koch", der keineswegs mit dem deutschen
„kochen" zusammenhängt, sondern mit „kochati", d. i.
lieben. Der Name Kosen dürfte den Stamm „kosa", d. i.
Haupthaar, enthalten.
Das erloschene Geschlecht von Folschen ist ziemlich
unbekannt geblieben; Bagmihl beschränkt sich in seinem
Wappenbuche im Commentare bei dieser Familie darauf, das
Wappen zu beschreiben, ohne sonst irgend eine Notiz geben
zu können. Dr. Klempin ist es zu verdanken, dass er Elar-
heit in die Genealogie dieser Familie gebracht hat. Der
Name Folschen lässt sich auf einen altslavischen Eigennamen
zurückführen. Folschen, Folsche, Fulzeke, Volske, Volzeke,
Voltzke, Woltzekewitze, Wolskewitze, slavisch volSikevice,
enthält den Personennamen Vol§ik, VolSek mit der patro-
nymen Endung itz, ewitz. Der Stamm des Namens ist
volü, d. i. Wille, nicht zu verwechseln mit yolku (vlukti),
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102^
d. i. Wolf, wovon sich der Personenname Voliek (Vlfi^ek)
ableiten lässt.
Glanz nnbekannt sind auch die Tzwechowitz, eine nur
zu Anfang des 14. Jahrhunderts erwähnte FamiUe, aus der
der Sjiappe herman (cfr. Klempin) erwähnt wird. Das
gleichnamige Gut, jetzt Schweckwitz genannt, liegt auf
Rügen und war jedenfalls der Sitz dieses Knappen.
Tzwechowitz, Svekevitze, Svethevitze, Svetevitze, Schweche-
witze, Schwechwitz, Schwekwitz, Schweckwitz sind die Wand-
lungen, die der Name durchgemacht hat, slavisch lautete er
svakevice, svojakevice, svatevice, d. h. die Angehörigen eines
Mannes, der Svojak, Svak, Svat hiess, durch Heirath. Svojak,
svak, wie svoitf, svatü, d. i. Nachbar, sind Nachbildungen
des Stammes „sva", „svoj**, d.i. der Seinige, „svotai*', d.i.
Verwandten. Svak, svat sagte der Mann von der Schwester
seiner Frau, die Frau von der Schwester des Mannes oder
von der Frau des Bruders: „Svatka". Die Personennamen
Svak, Svat, Svata und Svek, Svech, Svetka sind im
Czechischen sehr gebräuchlich.
Nur im 14. Jahrhundert wird die Familie Natzewitz
auf ihrem gleichnamigen Stammsitze auf Rügen erwähnt.
Natzewitz, Nasewitze, Nostevitz, Newzitz, slavisch vu nace-
vicach, nacevice, enthält den Personennamen Nacu, Naöo,
Stamm nace, d. i. anfangen. Desselben Stammes ist der
Name der ponamerschen Familie von Natzmer (Naeimer,
Na^imir) sowie die Namen Nadeslav, Nacegost und Nacepluk.
Nicht alle Namen auf owo brauchen adjectiva pos-
sessiva zu sein. Der Name der 1479 erloschenen Familie
^»tarkow, die auf Starkow bei Bart sass und den Gutsnameu
zum Familiennamen adoptirt hatte, lautete ur^rünglicb
„starvoky" und ist aus dem Personennamen Starek und
drovy, d. i. die Höfe, Güter, zusammengesetzt. Der Name
bedeutete also: Die Höfe des Starek.
Die 1557 erloschene Familie Wocek oder Wusseken
hatte wahrscheinlich einen Wenden Wussech (1228—1244)
zum Stammvater. Das Gut Wusseken bei An(^m und das
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103
später Neohof genanote Wussegoschwitz auf Jasmund sind
vermitthlich von der Familie angelegt. Die Familie tritt
«fiter dea Namen Woeek, Woseg, Wozeke, WuBseke, Wu8-
seken, Wysseke, Wyske, Wutzke auf. Diese verschiedenen
Namen enthalten den Stammnamen Wussech, Wiseco, Wisco,
entstanden aus osec, osö^'e, d. i. Verhau, Verschanzung,
«mzäunter Platz für das Vieh.
Die vonQnatz, deren Letzter 1744 starb, fährten eben-
^Is einen ^vischen Namen, denn Quas, Quaas, Quatz
Evas ist entstanden aus kvasu, d. i. Gastmahl. Es gab
übrigens ein sächsisches Geschlecht gleichen Namens.
Eine hervorragende Familie waren die Sum, die, wenig-
stens in Pommern, zu Anfang des 17. Jahrhunderts aus-
stuHben. Sum, Suhm, Zuhm, Zume, Zaum, Gzamen, Zuhmen
iäsftt sidi ohne Mühe auf tzum, d. i. Wald, zurückführen;
auch „Sumowitz", also Sum's Sohn, kommt vor.
Im 13. und 14. Jahrhundert wird in Rügen'schen Ur-
kunden wiederholt der Name Swetzenowitz genannt. Die
Familie hatte den Namen von einem untergegangenen Orte
der Parochie Gingst angenommen. Der Name dürfte ent-
standen sein aus dem Personennamen Svecena, Svöcon oder
Svecik, Stamm altslavisch sveSta, neuslavisch sve^a, d. i.
Licht, svei, svit, d. i. Leuchten. Hieraus entwickelte sich
durdi die Endung evitze: Svecenevitze, sveconevitze, sveci-
kevice, svetzkevitze, swessenevitze , und später verdorben
„ Schwessen witz ^ .
Eins der vielen unbekannten, wie Eintagsfliegen nur im
14. Jahrhundert auftauchenden Geschlechter, waren auch die
wendischen Wyske, Wyzeke, Wiceke, Vietzke, slavisch vysoka
oder vysokie von vysoku, d. i. hoch. Derselben Etymologie
folgen die Ortsnamen Wittstock bei Stolp, Vietzke auf Rügen,
Vietzig bei Lauenburg und Wisch bei Wismar; die Zurück-
führung auf ves, d. i. Beute, ist weniger wahrscheinlich.
Ein nicht unbedeutendes Geschlecht waren die von
Paselich, in älterer Zeit Pasewalk genannt, die sich aus
Hinterporamern nach dem Fürstenthum Rügen gewendet
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104
hatten und dort vielfach seit Ende des 13. Jahrhunderts
urkundlich erwähnt wurden. Pasewalk, Puzdevolk ist ent-
standen aus pozdivolki, altslavisch pozdivluki, Plural von
pozdivlukü, d. i. Spätwolf (?); desselben Stammes ist pos-
sowoltze. Auf Rügen starb die Familie 1627 aus.
Im 13. Jahrhundert kommen auf Usedom die Radüsken
vor und um 1300 im Fürstenthum Rügen". Der Name
Radüs (Radas, Rades, Rados, Radoz) ist entstanden entweder
aus radu, d. i. leicht, oder aus radut^zi, dessen ungefähre
Uebersetzung lautet „mit Leichtigkeit etwas thuend. Nach
dem 15. Jahrhundert scheint die Familie in deo Bärgerstand
übergegangen zu sein ; der Name ist noch in Pommern sehr
verbreitet.
Eine verschiedene Erklärung lässt der Name Clemen-
tevitz zu. Diese Familie kommt nur im 14. Jahrhundert
vor. Clementevitz, Klim^tevice, Klementovize ist entstanden
entweder aus dem Personennamen Klimgta, Stamm klim,
d. i. wackeln, sich schaukeln (davon kommt Klima, d. i.
ein langsamer, schläfriger Mensch) oder von Klementa,
Clemens.
Aus dem Stralsunder Patriziergeschlecht Parow, das
seinen Namen von dem Dorfe Parow bei Stralsund genom-
men hat, werden schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts
Mitglieder erwähnt. Das Geschlecht ist im 17. Jahrhundert
erloschen. Parow, slavisch parova, enthält den Stamm par,
d. i. Hitze (auch Rauch, Dunst).
Wir schliessen für heute diese Folge von Etymologien
in der Hoffnung, mit denselben wenigstens ein wenig zur
Kunde der Rügen'schen Familien beigetragen zu haben und
in der Erwartung, dass sich bessere Etymologen, als es der
Verfasser ist, finden werden, um das im Allgemeinen so
dunkle Gebiet slavischer Namensforschung zu betreten.
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Inlialts-Yerzeiclmisse der dem ,,Herold'
zugegangenen Tanschscliriften.
Zeitschrift des Aachener- Oeschichtsvereins, VII. Bd. 1. und
2. Heft:
Fabio Chigi — Papst Alexander VII. — in Deutschland
1639 — 1651. Von A. v. Reumont. — Geschichte und Beschrei-
bung der Pfarrkirche zu Erkelenz. Von R. Bolten. — Kriegs-
drangsale Aachens in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Von J. Hansen. — Beiträge zur Geschichte der Stadt Eupen. Von
J. J. Michel. — Beiträge zur Geschichte der Heiligthumsfahrteu
von Aachen, Comelimünster und Maestricht. I. Die älteste Holz-
schnittdarstellung der Heiligthümer von Maestricht, Aachen und
Comelimünster. Von W. Schmidt. II. Zur Heiligthumsfahrt des
Jahres 1468. Von H. Keussen. — Kleinere Mittheilungen : 1. Ver-
zeichniss der Studirenden aus Aachen und dem Herzogthum Jülich
(1450) 1517—1614 auf den Universitäten Erfurt, Genf, Heidel-
berg, Herbom, Leyden und Löwen. Von J. Hansen. 2. Zu dem
Aufsatz: Bollheim und seine Besitzer. Von H. Keussen.
j Mittheüungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und
i AUerthiimskunde,
I Geistliche Gedichte aus dem ersten Jahrzehnt des 16. Jahr-
hunderts. Von Dr. W. Hosäus. — Volksgeographie. Von Dr.
Hermann Wäschke. — Gustav Hugo und Philipp Buttmann in
1 Dessau. Von Dr. W. Hosäus. — Bemerkungen zu dem Aufsatze :
I „Wanderungen zu den Kirchen Anhalts im Mittelalter". Von W.
Zahn. — Chronologische Darstellung der Entstehung des Wörlitzer
Gartens. Von G. Schoch. — Noch einmal der Name Mägdesprung.
Von Pastor Dr. Karl Schulze. — Warum wir bisher „Kothen" ge-
schrieben haben.
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106
Archiv für die Geschichte Liv-. Esth- und Kurlands. Neuö
Folge. XL Bd. 1885:
Neue Quellen zur Geschichte des Untergangs livländischer
Selbständigkeit. Von C. Schirren. Band III.
Freiburger Diöcesan -Archiv. XVII. Bd. 1885:
Necrologium Friburgense; 2. Abth. 1847—1877. Von Dr.
König. — Beiträge zur Geschichte der Pfarreien in den Kapiteln
Gernsbach und Ettlingen. (Schluss.) Von J. B. Trenkle. — Die
Reliefbilder am südlichen Hahnenthurm des Munsters zu Freiburg.
Von J. Kessler. — Beiträge zur Geschichte der Orden in der
Diöcese Rottenburg. Von Dr. v. Vanotti. — Beiträge zur Chronik
der vorderösterreichischen Kapuziner-Provinz. Von P. J. B. Bauer.
Kleinere Mittheilungen.
Sammelhlatt des historischen Veräns in und für Ingolstadt,
10. Heft. 1884:
Genealogische Nachrichten über verschiedene, theils noch
blühende, theils erloschene Geschlechter. Von Fr. X. Ostermair.
— Nefastae memoriae.
Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein^ ins-
besondere die alte Erzdiöcese Köln. 43. Heft:
Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Von
J. S. Merlo. — Das Haus Mirweiler, das Zunfthaus der Brauer
in Köln. Von W. Scheben. — Zwei Handschriften aus dem ehe-
maligen Minoritenkloster zu Bonn. Von R. Pick.
Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und
Alterthumskunde. 50. Jahrg. 1885:
Urkundliche Geschichte der Friedrichs- Universität zu Butzow.
Von Dr. Hölscher. — Stammtafeln des Grossherzoglichen Hauses
von Mecklenburg. Von Dr. F. Wigger. — Verzeichniss der Grab-
stätten des Grossherzoglichen Hauses. — Mecklenburger auf aug-
wärtigen Universitäten bis zur Mitte des 17. Jahfhunderts. Von
Geh. Finanzrath Balck. — Nachtrag zu den Mecklenburgern auf
den Universitäten Wittenberg und Erfurt. Von Dr. Krause.
Neuburger KoUektaneen-Blatt. 48. Jahrg. 1884:
Neuburger Batzen- und Gröschl-Stempel aus dem Iß. Jahrh.
Von W. Seh ratz. — Versuch einer Geschichte von Nassenfeis und
des ehemaligen Pfleg- und Kastenamts daselbst, mit Beiträgen zur
Geschichte des Hochstifts Eichstätt überhaupt. Von 0. Rieder. —
Lebensbeschreibung des Pfalzgrafen Otto Heinrich von Sulzbach.
Von E. Wimmer. — Die Regenbogen-Schüsselchen. Von J. Gradl.
— Die Kapelle im Ost bau des Schlosses, und ein Streit um pfarr-
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107
amtliche Rechte zu Neuburg im 18. Jahrhundert.' Von Dr. R^ie»«,
— Die Grassegger'sche Hauskapelle. Von demselben.
Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayem.
XXm. Bd.:
Bericht über die Römer- Ausgrabungen bei Eining pro 1883.
Von Pfarrer Wolfgang Schreiner. — Conrad II. ton PfefTenhausen,
der 37. Bischof von Eichst&dt 1297--1305 und der letzte Graf
von Hirschberg. Bruchstück aus dem Entwürfe einer Geschichte
des Hochstiftes Eichstadt von J. v. Sax. — Die letzten Aebte des
Klosters Niederalteich. Nach Akten zusammengestellt von Karl
Stadlbaur. — Monumenta Windbergensia. I. Theil: Traditiones.
Mitgetheilt von Benedict Braunmuller. — Die Freiherren von
Griessenbeck auf Griessenbach. Aus Urkunden bearbeitet von
Karl Stadlbaur. — Salbuch des Stiftes Niedermunster in Regens-
burg. Herausgegeben von Franz Christian Höger, k. Gymnasial-
professor. — Johann Heinrich von Kaisenberg.
Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersadisen,
Jahrg. 1885:
Leibnizens Entwürfe zu seinen Annalen von 1691 und 1692.
Von E. Bodemann. — Stiftung und Wirksamkeit des historischen
Vereins für Niedersachsen. Von Dr. Ad. Köcher. — Hannover
vor 200 Jahren. Von Fr. Frensdorff. — Statuten der Stadt Göt-
tingen aus den Jahren 1331 — 1354. Nach den Wachstafeln im
Stadtarchiv mitgetheilt von Dr. Ad. Ulrich. — Reichsstandschaft
der Stadt Göttingen. Von dems. — Das Vetus copiale der Stadt
Hannover. Von dems. — Wie ward Stederburg ein adeliges Stift?
Von Dr. H. Dürre. — Zur Gründungsgeschichte der Universität
Göttingen. Von Ed. Bodemann. — Zur Geschichte der Stadt
Uelzen. Von K. Janicke. — Miscellen, darunter: Regesten von
Urkunden der ferloschenen Familie von Campen in Bordenau und
Poggenbagen. Von P. Fromme.
Verhandlungen des Historischen Vereines für Oberpfah und
Regensburg. XXXIX. Bd. 1885:
Das Schloss und der Markt Neuhaus in der Oberpfalz. Von
Dr. Johann Barth. — Ausführliche Geschichte der Studien- Anstalten
zu Regensburg 1538—1880. Von Chr. H. Kleienstäuber. — Per-
sonalstand der standigen Klöster der Diöcese Regensburg zur Zeit
der Säkularisation. Von P. Gambs. — üeber den Namen Weih
sanct Peter, und verwandtschaftliche Beziehungen. Von Dr. Will.
— Auszug aus einem Sterberegister der St. Wolfgang -Bruder-
schaften 1201 — 1488. Von Schratz. — Der Grabstein des Bruder
Berthold von Regensbur^. Von C. W. Neumann.
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108
Mittheilufigeri des AUetihwmsvereins zu Flamm L F. Fünfte
Jahresschrift 1884—85:
Urkunden und Urkundenauszuge zur Geschichte Plauens und
des Vogtlandes. Von Dr. Job. Muller. — Nachrichten über
Falkenstein i. V. bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Von C.
V. R. — Ein Diebsprocess zu Plauen im Jahre 1548. Von Dr.
J. Müller.
Zeitschrift der Histarischen GeseUscJiaß für die Provinz Posen,
1. Jahrg. 2.-4. Heft. 1885:
Meine Erinnerungen an den Grafen Eduard Haczynski. Von
Conrad. — Slaviscbe Gescbichtsquellen zur Sage vom jus primae
noctis. Von Dr. Schmidt. — Funde und Ausgrabungen im Kreise
Wongrowitz. Von Dr. Hockenbeck und Tietz. — Eine Urkunde
zur Geschichte der Stadt Rawitsch. Von Dr. Heine. — Zur Ge-
schichte der geistigen Getränke in der Stadt Posen. Von Dr.
Ehrenberg. — Westpreussische Trüffeln für eine Königstafel. Von
Dr. Endrulat. — Zwischen Weichsel und Elbe. Von Dr. Hocken-
beck. — Kleine Mittheilungen, darunter; Ein Posener Brusthar-
nisch von 1580 im Zeugbause zu Berlin. Von Franz Schwartz.
Der Oeschichts freund : Mittheüurigen des Historischen Vereins
der fünf Orte. XL. Bd. 1885:
Die Gotteshäuser der Schweiz, Decanat Cham. (Fortsetzung.)
Von Dr. A. Nuscheier. — Die Burgherren zu Tri engen. Von Jos.
Leop. Brandstetter. — Musik und Gesang in den Luzerner Oster-
spielen. Von Dr. R. Brandstetter. — Der Veltliner Mord in seinen
Folgen für die Eidgenossenschaft. Von H. Reinhardt — Der
Medailleur Job. Karl Hedlinger. Von Joh. Amberg.
Zeitschrift des Vereine für thüringische Geschichte und AÜer-
thumskunde. Xeue Folge IV. 3. und. 4. Heft. 1885:
Sächsisch-Hessische Beziehungen in den Jahren 1524, 1525
und 1526. Von W. Karstens. — Der grosse Brand zu Arnstadt
(1581). Von E. Einert. — Zur Geschichte des Leutenberger
Dominikanerklosters. Nebst einigen ungedruckten Urkunden aus
dem Rudolstädter Archive. Von Dr. B. Anemüller. — König
Rudolfs I. Friedenspolitik in Thüringen. Vortrag von Dr. Otto
Dobenecker. — Miscellen: Zwei Briefe der Frau Grossherzogin
Maria Paulo wna von Sachsen. Von Dr. v. Thüna. — Berichtigun-
gen und Zusätze zu „B. Schmidt, Urkundenbuch der Vögte von
Weida, Gera und Plauen, sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth,
Cronschwitz, Weida und z. h. Kreuz bei Saalburg.** 1. Bd. 1122
bis 1356. Thür. Geschichtsquellen N. F. 2. Bd. Der ganzen
Folge 5. Bd. Von Dr. 0. Dobenecker.
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r.
Bnfa^^ ju |)rfi J dfr Virrh^Ijfl^wfr^nfl für J^Friili^ik ^fr^Ä^ra. 1886
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-iz:
Dnukv. CA. Stalte, li#.ii«f]ier«>Rt,0«)itt. Digitized by VjOOQIC
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HL.
Brrfa^^ l\x fptft 1 i»rr Vt^rhtja^wfr^rifl für J^naltik $ic. Jtt^rj. 1886.
Dndiv. CA. Stete, li#.laClirfMat,tKiliii. Digitized by VjOOglC
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Beiträge zur Geschiclite der Genealogie.
Kulturhistorische Studie
TOn
Dr. Moriz Wertner
In Wartberg.
1. Die Entwickelang des genealogischen Begriffes.
Die Richtung, die der geistreiche Darwin durch Auf-
stellung des Grundsatzes eingeschlagen, dass sich die Arten
durch Vererbung entwickelt, findet ihre glänzendste Bestä-
tigung in den Uranfängen der Geschichte der Genealogie;
damit wird zwar nicht die Richtigkeit der darwinistischen
Anschauung bewiesen, sondern es drängt sich uns die un-
umstössliche Ueberzeugung auf, dass die Ableitung mensch-
licher Vollkommenheit von Vererbung, somit die Methode
der Entwickelungslehre auf Grundlage des Avitismus eine
den Menschen primordial verliehene Gabe gewesen sei.
Wir mögen in welche immer, noch so hoch hinauf-
reichende Perioden der Menschheit zurückgreifen, und wir
finden, dass zu allen Zeiten, ohne üntersc^ed der Rassen,
des Glaubens, der Längen- und Breitengrade etc. die Men-
schen stets bestrebt waren, sich und die Hervorragenden
ihrer Zeit auf dem jeweilig gang und gäbe gewesenen Wege
der Tradition, Fiktion oder wirklicher Beweisführung mit
der Vorzeit und mit den in ihr gewirkt habenden markan-
ten Gestalten auf dem Wege der Vererbung in Kontakt zu
setzen, um sich hierdurch selbst mit dem Nimbus höherer
Glorie und berechtigteren Hervorragens zu umgeben.
Vierteljalirsschiift for Heraldik etc. 3
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110
Ich spreche hier nicht ohne Grund das Wort „berech-
tigtere** aus; es findet seine Begründung in einer bisher
noch nicht genug gewürdigten Erscheinung der Urzeiten, di6
eben am ehesten geeignet ist, die Richtigkeit der am Ein-
gange yorliegender Abhandlung aufgestellten Behauptung zu
bestätigen.
Man sollte meinen, dass in einer Zeit, in der das Recht
nur durch die geballte Faust vertreten war, und dieses Recht
des Stärkeren, yerbunden mit der yoUzogenen Thatsache des
Augenblickes schon genügend war, um der Menge bleibend
zu imponiren, es einem Manne, dem es irgendwie gelungen,
sich aus dem Staube des alltäglichen Lebens emporhebend,
eine Superiorität über den ihn umgebenden Menschenkreis
zu erringen, gar nicht von Nöthen gewesen, diese Superio-
rität noch auf einem anderen W^ge zu dokumentiren oder
gar sich dieselbe bestätigen zu lassen; ebenso sollte man
meinen, dass sich die an die wuchtige Faust des Stärkeren
gewohnte Masse blutwenig um sonstige Rechtstitel des sich
ihr aufgedrängten Herrn gekümmert und dass sie, dem ein-
mal zum Siege gelangten Prinzipe des Stärkeren huldigend,
die Superiorität des sich über die Massen Erhobenen blind-
lings anerkennend, die geschehene Thatsache einfach zur
Kenntniss hätte nehmen müssen.
Nun weiss ich nicht, waren es die instinktiv sich regen-
den Keime des primordial in den Massen gelegenen Rechts-
gefühles, die sich nicht mit der simplen Anerkennung dessen
wollten abfertigen lassen, dass hier nur rohe Gewalt im
Spiele war, oder war es der zu allen Zeiten vorhandene
Trieb der Menschen, für jede Erscheinung des Jetzt ein
Gleichniss aus der Vergangenheit zu finden, genug: wir
stossen auf die allen Zeiten und allen Menschen gemeinsame
Erscheinung, dass man sich mit der einfachen Zurkenntniss-
nahme der gewissen Superiorität nicht begnügte, sondern dass
man einen Weg suchte, diese Superiorität als eine gewisser-
maassen nothwendige und als solche zu einer natürlichen und
berechtigten zu deklariren. So oft sich nämlich der Stärkere
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111
über die Masse erhob, war letztere stets bestrebt, die durch
den Helden Yollführten Thaten denjenigen gleichzustellen,
die irgend, ein in der üeberlieferung lebender noch grösserer
Heros vor Zeiten vollbracht, den Helden selbst durch Aus-
schmückung seiner Lebensgeschichte und Ausbeutung aller im
Sagenkreise vorhanden gewesener Zeichen mit dem Heros der
Vergangenheit in Konnex zu briogen, um schliesslich durch
ein um Beide geschlungenes Band die Abstammung des
Siegers von dem gefeierten Heros der üeberlieferung zur
Thatsache zu stempeln und auf solchem Wege die That des
Einzelnen gewissermaassen zur sich aus dem Laufe der Ver-
gangenheit nothwendigerweise ergebenden, vom Atavismus
legitimirten Berechtigung zu stempeln. Dass Schmeichelei
hier und dort in der Auswahl des Stammvaters nicht zu
skrupulös vorgegangen und dass man oft genug hierbei,
wenn sich kein passender sterblicher Ahn vorgefunden, den
Helden ganz kurz zum Göttersprossen gemacht, darf an
der kulturhistorischen Bedeutung der Thatsache nichts
schmälern.
Dieses also primordial vorhanden gewesene Ableiten
der Heroen von hervorragenden Gestalten der Vergangenheit
hat sich für alle Zeiten ungeschwächt erfialten, nur mit dem
Unterschiede, dass die dem Aufsuchen der Abstammung zu
Grunde gelegenen Motive sich mit der Zeit um eine Nuance
in ihrer Idee geändert.
Mit der Zeit wussten die Menschen nämlich sehr wohl,
dass der letzte Bettler ebenso seine Ahnen habe, als der
König, trotzdem man es nicht der Mühe werth fand, die
Ahnen des Ersteren zu registriren, denn sie wären wahr-
scheinlich insgesammt Bettelahnen gewesen; man ging aber
von der Ansicht aus — und es liegt viel Wahrheit darin —
dass derjenige, der sich auf eine stattliche Anzahl bekann-
ter Ahnen berufen konnte, aus. einer Familie stamme, deren
in der Vergangenheit gelebt habende Glieder, eben deshalb,
weil die Erinnerung an ihr Leben und Wirken
nicht ausgestorben war, schon mit einem gewissen
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112
Grade von Vornehmersein nnd gesellschaftlicher
Bedeutung bekleidet waren, dass somit auf dem Wege
der Vererbung der Abkömmling schon eo ipso kein Alltags-
mensch sei und gewissermaassen durch seine Abstammung
das Zeug in sich habe, Grösseres zu vollbringen als seine
aus dunkler Familie stammenden Nebenmenschen und dass
es somit eine gewisse vom Atavismus begründete Berech-
tigung mit sich führe, dass der Sprosse einer bekannten,
schön vordem hervorragend gewesenen Familie sozusagen die
Fortsetzung der Thaten seiner Ahnen suche und sich eine
Superiorität über den ihn umgebenden Kreis noth wendiger-
weise erwerbe. — Zu all' dem musste sich mit der Zeit
noch der Umstand gesellen, dass das Angehörigsein zu einer
gewissen Familie gewisse Rechte und Pflichten mit sich
führte, somit musste die Evidenz haltung der Abstam-
mung sich zur Nothwendigkeit gestalten und aus all' dem
resultirt die Thatsache, dass die Genealogie schon in histo-
risch nicht aufgehellten Zeiten ein Feld ihrer Thätigkeit ge-
funden, welches mit den Jahrhunderten erweitert, beim Ein-
tritte in die historisch beleuchteten Perioden und vollends
ins klassische Alterthum sich uns als eine unabsehbare
Ebene darbietet, deren Existenz wir zwar kennen, von der
wir aber, aus Mangel hinreichender, auf uns überkommener
Quellen, leider nur wenige Partieen — und au- h diese nur
sehr prekär — beschreiben können, wobei es sich von selbst
versteht, dass wir bei diesen Partieen noch lange nicht an
eine wissenschaftliche Behandlung der Genealogie denken
dürfen, — da diese erst eine Errungenschaft der neueren
Zeit ist.
Konform dem in den vorhergehenden Zeilen geschilderten
Entwickelungsgange des genealogischen Begriffes, haben wir
hier aufmerksam zu machen, dass bei einer historischen Be-
leuchtung der Genealogie als kulturellen und wissenschaft-
lichen Faktors hauptsächlich zwei Momente berücksichtigt
werden müssen, die namentlich zum Verständnisse des Alter-
thums gar nicht getrennt gedacht werden dürfen. Wir müs-
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113
sen Dämlich fragen, in wie fern zu allen Zeiten der genea-
logische Begriff gewürdigt worden und wie man die Geüea-
logie praktisch geübt?
Was die erstere Frage anbelangt, versteht es sich von
selbst, dass sie als durchaus theoretische, einzig und allein
sich auf dem Wege der Konklusion beleuchten lässt. —
Anders verhält es sich indess mit der zweiten Frage. Bei
der Umsetzung des theoretischen Begriffes der Genealogie
in genealogische Thätigkeit haben wir zu fragen: welche
Substrate wurden der genealogischen Thätigkeit unterlegt
und auf welche Weise wurde der genealogische Sinn in
ßpecie praktisch gehandhabt?
Wo sich schon vom Anbeginn der historischen Kennt-
niss Kastengeist, Legitimität und Verfassung nachweisen
lassen, dort präsentiren sich uns auch die Substrate der
Genealogie; die Art und Weise der genealogischen Thätigkeit
ist jedoch zu allen Zeiten des Alterthuins mit der Kultur
gleichen Schrittes gegangen.
Nachdem es nur ein natürlicher Ausfluss des kulturellen
Entwickelungsganges ist, dass man in grauen Vorzeiten
ebenso wie sehr viele Jahrhunderte später das Wissen nur
als allgemeines erkannte, darf es uns nicht Wunder neh-
men, dass wir der Genealogie in ihren Anfängen nicht als
selbstständiger Wissenschaft begegnen. Wir müssen uns —
wollen wir die Anfänge der Genealogie kennen lernen — an
Spuren derselben halten, die uns in anscheinend ihr fem
liegenden Quellen und Denkmälern geboten werden, die uns
die Altvorderen theils in ihrer Tradition, theils in ihren
bitten und Gebräuchen, theils auch in ihren auf uns über-
kommenen stummen und redenden Denkmälern hinterlassen
haben.
2. Die ersten Substrate der Genealogie.
Als ältestes Substrat der Genealogie aller Völker tritt
tms nichts Geringeres als die — Götterkunde entgegen.
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114
Zur Erklärung dieser Erscheinung müssen wir etwas weiter
ausholen.*)
Alle objektiven Denker — Strauss obenan — stimmen
darin überein, dass sich der Polytheismus bei den Heiden
und Götzendienern des Alterthums aus der falschen Betrach-
tung der Natur entwickelt habe.
Jene schöne, mit morgenländischer Pracht ausgeschmückte
Zeit, welche die Bibel als paradiesische, Ovid als goldene
bezeichnet, wo der Mensch auf der von kundiger Hand des-
Geometers noch nicht vermessenen Erde unter ewig lächeln-
dem blauem Himmel sich seines Daseins freute, wo er die
Gaben der Natur genoss, ohne sie ihr abringen zu müssen,
und wo er seine Tage im süssen Nichtsthun verlebte: jene
Zeit, wie gesagt, musste unwillkürlich in der Seele des.
Menschen das Gefühl der Bewunderung und des Staunens
wachrufen, denn die Natur war es, die in ewigem Wechsel-
verkehre mit dem Menschen ihm genug Stoff zum Nach-
denken geboten.
Freilich glich diese Art des Nachdenkens nur zu sehr
jenem des Kindes, das von einer gütigen und sorgfältigen
Mutter täglich mit neuen Wohlthaten überhäuft wird, ohne
dass sie von dem Kinde dafür Dank oder einen Gegendienst^
verlangt.
Sowie nun das Kind, an dem Genüsse des Geschenkes
sich erfreuend, darin eine Noth wendigkeit sieht, die nach
seiner Auffassung ewig ungestört dauern sollte, so entwickelt
sich in ihm ein dunkles, ahnungsvolles Gefühl dessen, dass
es die Geschenke instinktiv als augenblickliche und will-
fährige Befriedigung seiner Wünsche und Bedürfhisse erwar-
tet; dies ist nichts Anderes, als die unwillkürliche instinktive
Anerkennung eines höheren Etwas, woran das Kind in
seinem Gemüthe glaubt, ohne darüber gründlich nachdenken
zu müssen.
*) Vgl. meine Abhandlung „Religion und Medizin im „Archiv für
Geschichte der Medizin" VIII 1 1885 S. 97—108.
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115
Insofern das früheste Eindesleben jene Periode umfasst,
die dem Gemüthsleben den weitesten Spielraum gönnt, kön-
nen wir die geschilderte Zeit mit Recht das Kindesalter der
Menschheit nennen. In seinem, der Güte der gnädigen Natur
entsprossenen Wonnegefühle betrachtete der Mensch die Natur
als eine gütige Fee und im Genüsse ihrer Wohlthätigkeit
mussie ihm jedes Denken überflüssig erscheinen.
Da trat aber plötzlich auch ein Wechsel ein!
Die Natur begann ihre Schattenseiten zu zeigen; ihre
freiwillige Bereitwilligkeit im Darbringen ihrer Gaben yer-
wandelte sich in Kargheit; an Stelle des bisherigen blossen
Empfangens trat an den Menschen der Zwang heran, sich
die Bedeckung seiner Bedürfnisse erkämpfen zu müssen;
die bisher so gütige und sich nur in ihren Lichtseiten ihm
präsentirt habende Natur begann ihre Schattenseiten drohend
zu entfalten ; tellurische Einflüsse und Veränderungen traten
als sprechende Beweise ihrer veränderten Gesinnung auf und
diese Periode, in der sie feindlich aufzutreten begann, musste
die erste Gelegenheit dazu bieten, dass der Mensch, sein
bisheriges Phlegma aufgebend, die Natur näherer Betrach-
tung würdigte und sich einen klaren Begriff von ihr zu
machen strebte.
Er kam zur Erkenntniss, dass er einem Etwas gegen-
überstehe, das mächtiger sei als er!
Sowie das Kind, anfangs überrascht, au die Strenge der
bisher so gütig gewesenen Mutter nicht glauben will, aber
durch handgreifliche Beweise von dem Dasein ihrer Strenge
überzeugt, sich instinktiv gegen die Verneinung seines Be-
gehrens wehrt, sich unwillkürlich gegen die veränderte Sach-
lage sträubt und Alles gernß wieder im alten Geleise sehen
möchte: so sträubte sich der Mensch gegen die ersten
Schläge der Natur im guten Glauben, dass er aus diesem
Kampfe als Sieger hervorgehen müsse und erst im Gefühle
seiner Ohnmacht beugte er sich trotzend und murrend vor
der höheren Macht.
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116
Das Gefühl seiner Ohnmacht, in der er der unerbitt-
lichen Natur gegenüber stand, musste in ihm den Glauben
verstärken, dass er es mit einem mächtigen Feinde zu thun
habe, der über ihn herrsche, der also sein Herr sei, und
diese Ueberzeugung musste den Ursprung des Gottes-
begriffes bilden! Im instinktiven Suchen nach Schutz und
Vertheidigung gegenüber seinem mächtigen Feinde ist es
selbstverständlich, dass der Mensch im Kampfe gegen einen
Feind, von dem er sich nicht die geringste Vorstellung
machen konnte, dessen Wesen ihm gänzlich fremd war und
gegen dessen Herrschaft sich mit menschlichen Waffen nicht
kämpfen Hess, ohnmächtig blieb und dies musste so lange
dauern, als er seinen Feind für ein höheres, übermensch-
liches Wesen betrachtete: denn einem solchen gegen-
über musste jeder Widerstand schon a priori erfolglos
bleiben.
Anders sah sich die Sache an, als der Mensch begann^
ßeine mächtige Feindin, die Natur, als sich verwandt darzu-
stellen, als er sie mit menschlichen Eigenschaften, mit mensch-
licher Denkungsart und mit menschlichen Gefühlen aus-
kleidete, als er mit einem Worte den mit unerbittlicher und
unbezwingbarer Macht sich ihm aufgedrängten Herrn personi-
flzirte^ denn mit einem solchen Wesen liess sich der Kampf
— wenn auch nicht mit gleichen Waffen geführt — immer-
hin eher aufnehmen. Schon der Gedanke an und für sich,
dass er es mit einem bestimmten, seinen Begriffen näher
gerückten Wesen zu thun habe, musste viel dazu beitragen,
dass der Mensch sich von einem Funken jener Hoffnung be-
lebt füUte, im allenfallsigen Kampfe vielleicht doch auch
siegen zu können.
Und welcher Art waren seine Waffen?
Schlechte Menschen kann man selbst in ihren heftigsten
Zomesausbrüchen hier und dort durch Worte und Geschenke
versöhnen. Seinem mit menschlichen Eigenschaften und
Schwächen sich vorgestellten Herrn gesfenüber erwartete der
Mensch nur auf solche Art die wahrscheinlichste Möglich-
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117
keit des Sieges, indem er die schönen Worte in Gebete,
die Geschenke aber in die Hülle des Opfers kleidete.
Einmal dahin gelangt, den GottheitsbegriflF zu personi-
fiziren und die personifizirte Gottheit mit menschlichen Attri-
buten auszukleiden, war der Uebergang von dem ursprüng-
lich für ein einziges Wesen gedachten Gotte zum Polytheis-
mus nur mehr ein Schritt der Nothwendigkeit. — Man
konnte sich die anthropomorphe Gottheit nicht als für sich
allein bestehend yorstellen; die mit menschlichen Eigen-
•schaften vorgestellte Gottheit musste nothwendigerweise ein
menschenähnliches Leben, Fühlen und Denken haben, sie
musste, wenn ihr schon keine Vorgeschichte gegeben werden
konnte, mindestens zum Ausgangspunkte einer ganzen Götter-
familie von Abkömmlingen legitimen und illegitimen Grades
gemacht werden und da alle diese Göttersprossen schliess-
lich doch Götter waren, denen ein gewisser göttlicher Wir-
kungskreis gegeben werden musste, liegt es auf der Hand,
dass sich im Laufe der Zeiten aus dem ursprünglichen Mono-
theismus der Polytheismus entwickelte, der namentlich im
klassischen Alterthume einen so hohen Grad erreichte, dass
man jede Aeusserung des menschlichen Innen- und Aussen-
lebens sowie jedes Regen der Natur nur als personifizirte
Gottheit auffasste.
Daher ist auch die Erscheinung erklärlich, dass uns
beim Eintritte in die ersten Nachrichten aller Völker zuerst
eine Genealogie von — Göttern begegnet, eine Genealogie,
die im 16. Jahrhundert von Henninges auf 40 gedruckte
Folioseiten untergebracht werden konnte. — Ein gebildeter
Mensch des Alterthums — mochte er welcher Nation immer
angehören — musste unstreitig seine Religion kennen und
hier in erster Linie mit der oft genug komplizirten Genea-
logie seiner Götterfamilie bekannt sein.
Als zweites Substrat der ältesten Genealogie präsentirt
sich uns die bei allen Völkern anzutreffende Heldenfabel
oder im Geiste der heutigen historisch-kritischen Sprache:
das mythische und heroische Zeitalter.
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118
Heutzutage mag ein Menschenkind noch so meteor*-
massig in die Qeschichte seiner Zeit hineinleuchten, wird es
doch nicht geschehen, dass sein Lebensgang und seine Be-
deutung auf dem Wege der am Wesen immer ändernden
üeberlieferung entstellt werde, weil wir zur Wahrung der
richtigen Würdigung und der geschichtlichen Treue bessere
Mittel besitzen, als in der Tradition gegeben sind.
Im Alterthum war dies anders.
Die ganze Legion von zum Range von Halbgöttern er-
hobenen Menschen aller Zeiten und aller Völker, ein jeder
von ihnen hatte sich unstreitig Bewunderang und Anerken-
nung seiner Umgebung und seiner Zeitgenossen erworben,
wurde aber während seines Lebens sicherlich noch nicht
vergöttert. Nach seinem und dem Tode seiner Zeitgenossen
musste jedoch schon sein Bild in der ererbten Kenntniss
einer neuen Generation verändert erscheinen und so konnte
es leicht geschehen, dass in der langen Flucht der Jahre
durch steten Zusatz der erfinderischen üeberlieferung aus
dem seiner Verdienste wegen unstreitig berühmten Menschen
ein Heros, ein Halbgott geworden!
um wie viel leichter musste sich nun dieser Prozess
bei solchen Gestalten entwickeln, deren Leben und Wirken
von späteren Generationen zur Erklärung und Beleuchtung
ihres eigenen Zeitalters ausgebeutet wurde; denn nicht nur
dass man die hervorragenden Gestalten der eigenen Periode
zu Abkömmlingen der mythischen Heroen gestaltete, ging
man noch weiter, indem man Volks- und Ländernamen etc.
von den mythischen Gestalten der Urzeit ableitete.
„Was vor der geschichtlich beleuchteten Zeit liegt, ist
Nebel, in dem sich die Pmrisse von Erinnerungen, welche
einzelne bedeutende und lange nachwirkende Ereignisse und
einzelne ungewöhnliche Menschen in den Volksseelen zurück-
liessen, mit fantastischen Verkörperungen von Naturgewalten,
je nach der Anlage des Stammes, von dem die üeberlieferung
kommt, mehr oder minder deutlich oder verschwommen be-
wegen. — Die mythische Welt enthält geschichtliche Ele-
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119
mente, aber in einer Vermischnng und Verschiebung, die sie
für uns zu vieldeutigen Räthseln macht. Femliegendes ist
zusammengerückt, Kuiturperioden von Völkern sind zu
Menschen, Heroen, Königen, Patriarchen geworden; das
Schicksal ganzer Stämme erscheint als das Leben von Ein-
zelnen; der Himmel mit seinen Göttern ist von der Erde,
die ethische Welt ist von der physischen, die Poesie ist von
der Prosa noch nicht geschieden." (Busch.)
Es darf uns somit nicht Wunder nehmen, dass es einst
eine Zeit gegeben hat, in der Geographie und Geschichte
eigentlich nichts Anderes als — Genealogie waren.
Zu einer Zeit, wo etymologische, ethnologisch-philolo-
gische Forschungen und Entdeckungsreisen noch ganz un-
bekannte Begriffe waren, wo Verkehr und Kommunikation
es kaum erlaubten, die Grenzen der engeren Heimath zu
überschreiten, in einer solchen Zeit musste schon die erst-
beste Kunde aus dem benachbarten Landstriche ebenso wie
AUS dem entfernteren Erdtheile gleich einem Rufe aus un-
bekannter Welt erklingen und die allenfallsigen vom Hören-
sagen bekannt gewordenen Daten aus der Vergangenheit
fremder Völker und Stämme mussten gleich einer Mähr au»
längstvergessenen Tagen das wissensdurstige Gemüth de»
gläubig Hörenden mit heiliger Scheu vor der Ehrwürdigkeit
der alten Nachrichten erfüllt haben. — Kein Wunder daher,
dass die ersten Quellen, die uns Aufschluss über die geo-
graphischen und historischen Kenntnisse der Menschen aus
grauer Vorzeit liefern, uns berichten, dass man Völker,
Stämme, Erdtheile, Länder, Provinzen, Städte und Dörfer,
Ströme, Berge und Quellen etc. etc. gewöhnlich von einem
Gott, Heros, Regenten, Massenlenker u. dgl. ableitete. Aus
dem der Tradition überlieferten Leben und Wirken dieser
Gestalten wurden passiende Momente hervorgesucht, die ge-
nügendes Material dazu lieferten, um sie zu Stiftern und
Urhebern der geographischen Objekte und der historischen
Momente zu gestalten, und da solche heimische Erklärungen
stets mit den jeweiligen fremdländischen Auffassungen in
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120
Einklang gebracht werden mussten, liegt es auf der Hand,
dass die genealogische Methode der Behandlung der mythi-
schen Periode aller Völker seinerzeit durchaus nicht zu den
vernachlässigten Studien gehört haben konnte. Historisch-
geographische Unrichtigkeiten wurden durch spitzfindiges
genealogisches Disputiren korrigirt, denn die Genealogie war
ja die Grundlage der diesbezüglichen Kenntnisse!
3. Die Genealogie der alt- orientalischen Töiker.
Nachdem die heutige kritische Geschichtsforschung nur
Jene Daten aus der Urgeschichte des Orients als zulässig
erklärt, die sich aus der Entzifferung der Hieroglyphen, der
Keilschrift und der einheimischen Quellen überhaupt er-
geben, yersteht es sich von selbst, dass die bisher maass-
gebend gewesenen hebräischen, griechischen und römischen
Berichte auch bei Behandlung unseres Thema's nicht mehr
mit jener Gläubigkeit anerkannt werden dürfen, als es vor
noch nicht langer Zeit geschehen ist; damit soll aber bei
Leibe nicht gesagt werden, dass diese Quellen nunmehr jede
Berechtigung oder Bedeutung verloren; — denn einerseits
hat ja eben die Entzifferung der Hieroglyphen und der Keil-
schrift die hohe Bedeutung z. B. der hebräischen literarischen
Denkmäler als historischer Quelle glänzend bestätigt, und
andererseits bietet die Kenntniss der einheimischen alt-orien-
talischen Quellen so wenig Handhaben zur Beleuchtung un-
seres Gegenstandes, dass wir uns uDbedingt in den meisten
Punkten auf Konklusionen stützen müssen, die uns von an-
derer Seite geboten werden.
a) Egypten.
Die sozialen Verhältnisse Alt-Egyptens bieten uns nur
wenige Anhaltspunkte zur Beurtheilung des Standes, den die
Genealogie daselbst eingenommen.
Bisher war man gewohnt, die Grundlage der sozialen
Gestaltung Egyptens in der Eintheilung der Bevölkerung in
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121
sogenannte Kasten zu suchen und unter diesen Kasten
namentlich der priesterlichen die Bedeutung eines erb-
lichen, mit Privilegien ausgestatteten Adelsstandes bei-
zulegen.
Diese Annahme hätte Berechtigung, wenn die Grund-
lagen des alten Kastensystems sich bei der Kiasseneinthei-
lung der alten Egypter nachweisen Hessen. Die Kaste legt
nämlich ihren Angehörigen drei Bedingungen auf: sie dürfen
sich gewissen Beschäftigungen nicht widmen, sie dürfen sich
bloss mit Gliedern ihrer eigenen Kaste verheirathen und müs-
sen dem Berufe ihres Vaters folgen. Nun weisen aber (nach
Lenormant - Busch), um nur von der priesterlichen und
kriegerischen Klasse zu sprechen, in welchen nach Angabe
griechischer Autoren sich der Beruf des Vaters auf den Sohn
vererbte, die Denkmäler nach, dass 1. die militärischen und
priesterlichen Funktionen durchaus nicht immer getrennt,,
sondern häufig mit einander verbunden und ebenso häufig
mit einem bürgerlichen Berufe kombinirt waren; 2. dass eine
Person, die ein militärisches Amt bekleidete, sich mit der
Tochter einer Person vermählen konnte, welche die Priester-
würde trug und 3. dass die Glieder einer und derselben
Familie verschiedene Berufswege einschlagen konnten; der
Vater konnte Soldat, der Sohn in einem bürgerlichen Ge-
schäfte thätig sein. — Somit gab es keine Priesterkaste im
strengen Sinne des Wortes und ebenso wenig eine Krieger-
kaste. Was man bisher als Kaste in Alt-Egypten betrachtete,
wäre nach den oben citirten Autoren am ehesten mit „Kör-
perschaft" zu identifiziren.
So viel steht jedoch fest, dass die Personen, welche
priesterliche oder militärische Würden inne hatten, sich des
höchsten Ansehens erfreuten und dass sie namentlich unter
den letzten Dynastien eine Art von im Staate bevorrechtig-
tem Adel bildeten. Da jedoch die Erblichkeit des Berufes,
femer die Wahl des Berufes selbst und die gewisse Ein-
schränkung der Eheschliessung nicht zu den Grundgesetzen
der egyptischen Gesellschaft gehörten, können wir in den
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122
beiden bevorzugten Klassen Egyptens höchstens eine Art
persönlichen Adels betrachten, der vielleicht nur einzig
und aUein an Beruf und Stellung des Inhabers, ohne Rück-
sicht auf persönliche Abstammung gebunden war.
Nachdem nun in der Abstammung des Einzelnen keine
Begründung zur Inanspruchnahme sozialer Vorrechte gelegen,
lässt sich schon a priori sagen, dass für den genealogischen
Sinn und für seine praktische Bethätigung sich keine Sub-
strate finden liessen. — Nehmen wir noch hinzu, dass nach
den uns von mehreren Seiten bekannten Einblicken in das
öffentliche und Familienleben der alten Egypter zu schliessen,
die Reinheit der Abstammung und die eheliche Treue nicht
zu streng überwacht wurden, so liegt es auf der Hand, dass
genealogische Evidenzhaltung und das Bestreben, die Ab-
stammung und Fortpflanzung der Familien der Nachwelt zu
überliefern, keinen Reiz bieten konnten.
Wenn wir aber trotzdem auf allerdings nur schwache
Spuren der Bethätigung des genealogischen Sinnes stossen,
müssen wir dies in folgenden zwei Motoren suchen: der eine
war der bei den meisten Völkern des Alterthums anzutref-
fende Umstand, dass es auch in Egypten nicht zur Ent-
wickelung bestimmender und bleibender Geschlechts- und
Familiennamen gekommen, was zur Folge haben musste,
dass man zur Bezeichnung einer bestimmten Person stets
den Namen ihrer Erzeuger, manchmal auch eines älteren
Ahns benutzen musste; der zweite war das bei den Egyp-
tem in selten hohem Grade zur Entwickelung gelangte Be-
ständigkeitsprinzip, das sich namentlich in ihren, der Ewig-
keit trotzen sollenden Bauwerken, in ihrer Lehre von der
Seelenwanderung und in ihrem Bestreben zeigte, den sterb-
lichen Leib durch Einbalsamirung vor Verwesung zu schützen.
Diesem besonders entwickelten Sinne für Bethätigung des
Beständigkeitsprinzips ist es zu verdanken, dass fast sämmt-
liche Objekte Alt-Egyptens mit Inschriften bedeckt sind, die
— da sie zur Aufhellung aller wie immer gearteter Ver-
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123
hältnisse Egyptens dienen — hie und da auch unsere
genealogischen Kenntnisse des Alterthums vermehren.
In specie ist hier anzuführen, dass die Listen der zahl-
reichen egyptischen Dynastien — mehr minder Yollständig
und korrekt — sich ausserordentlich oft in verschiedenen
hieroglyphischen Denkppälern vorfinden; ebenso haben wir
genealogische Nachrichten über egyptische Gaufürsten; wäh-
rend Manetho für die griechische XJeberlieferung der alten
Dynastien und ausseregyp tische Chronisten für jene der
Ptolemäer reichlich gesorgt haben.
Zu den in erster Reihe hier anzuführenden genealo-
gischen Quellen gehört der Turiner Papyrus. In ihm finden
wir ein Verzeichniss aller mythischen und historischen Per-
sönlichkeiten, von denen angenommen wurde, dass sie in
Egypten' regiert haben. Er beginnt mit der Fabelzeit und
ging ursprünglich bis auf die 19. Dynastie, während jetzt
das Ende fehlt. Abgefasst in einer der glänzendsten Epochen
der egyptischen Geschichte (unter Ramses IL) trägt diese
Liste alle Zeichen eines öffentlichen Dokumentes an sich,
das hinter jedem Königsnamen die Dauer der Herrschaft
seines Trägers und hinter jeder Dynastie die Gesammtzahl
der Jahre folgen lässt, während welcher dieselbe regierte.
Leider ist die Urkunde nur in winzigen Bruchtheilen auf
uns gekommen.
Zur Aufhellung namentlich der 13. Dynastie dient der
sogenannte „Saal der Ahnen", eine dem Karnaktempel ent-
nommene kleine Kammer, auf deren Wänden Thutmes HL
(18. Dynastie) dargestellt ist, wie er vor den Bildern von
61 seiner Vorgänger opfert. Leider haben wir es hier nicht
mit einer regelmässigen und ununterbrochenen Reihenfolge
zu thun und somit ist dieses Denkmal nur ein Auszug der
Königslisten Egyptens, der nicht einmal auf Einhalten stren-
ger Chronologie Anspruch erheben kann.
Die vollständigste aller bis jetzt aufgefundenen Königs-
listen ist die sogenannte 1864 entdeckte neuere Tafel von
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Abydos, die fast so vollständig wie die Manethonische ist
und sie auf sehr glückliche Weise kontrolirt.
Zu den allgemeinen Königslisten gehört noch die Tafel
von Saquara, während die Urkunden, die sich auf die Ge-
schichte eines einzelnen Königs oder einer einzelnen Dynastie
beziehen, in ungezählter Fülle als Inschriften und Papyrus-
schriften auf uns überkommen sind.
Manetho war ein Priester der Stadt Sebennytos im
Delta, der unter Ptolemäus 11. in griechischer Sprache eine
Geschichte Egyptens nach in den Tempeln aufbewahrten
offiziellen Dokumenten geschrieben, die leider verloren ge-
gangen und nur durch die Schriften einiger Chronologen der
ersten christlichen Jahrhunderte aufbewahrt worden ist.
Von den Griechen, die sich mit der Genealogie und
Geschichte Egyptens befasst, sind zu nennen Herodot, Diodor
und Erathostenes. Letzterer fällt in die Zeit der Ptolemäer,
deren Genealogie schon zumeist von römischen Autoren be-
arbeitet wurde.
Die Genealogie und die eigenthümlich beschaffenen
Verhältnisse der sogenannten Nomarchen oder Gaufürste»
werden uns durch die an den Wänden ihrer Grabkapellen
überlieferten Biographien kundgegeben.
Was diese Gaufürsten anbelangt, ist zu bemerken, dass
sie im Gegensatze zu dem Mangel eines erblichen Adel-
standes in Egypten einen namentlich zu Zeiten der 12^
Dynastie sehr mächtig gewesenen Feudal adel repräsen-
tiren, dessen Glieder unter einander und mit dem herrschen-
den Königshause verwandt und verschwägert waren. — In
einem der Felsengräber von Bersche wird ein solcher Nomarch
„Erbfürst*' und „grosses Oberhaupt des Herrn opolitischen
Gaues ** genannt.
b) Inder.
Bei den alten Indern stossen wir auf eine so scharf
dezidirte Eintheilung des Volkes in bestimmte Rangklassen^
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125
wie wir solche bei keinem anderen Volke des Alterthnms
nachweisen können.
Dem Vater aller Wesen, Brahma, wnrde zugeschrieben,
dass er das Menschengeschlecht in vier Blassen (ans seinem
Münde, seinem Arme, seiner Hüfte und seinem Fusse) ge-
schaffen habe. Den Brahmanen — der 1. Klasse — wies
er das Studium und die Mittheilung der göttlichen Gesetze
an Andere sowie die Vollziehung des Opfers zu. Den Kscha-
tryas — der 2. Klasse — legte er als erste Pflicht die Be-
schützung des Volkes auf. Die Waissyas erhielten den Auf-
trag, Viehzüchter, Ackerbauer und Handelsleute zu sein,
während die Ssudrds — die 4. und letzte Klasse — keine
andere Aufgabe hatten, als allen anderen Kasten zu dienen.
Den Löwenantheil an allen Vorrechten dieser theokra-
tisch angehauchten sozialen Gestaltung nahmen die Brah-
manen — die 1. Klasse — ein, die ihrem Werke damit die
Krone aufsetzten, dass sie die Kasteneintheilung des Volkes
zu einer erblichen machten. Der unauslöschliche und erb-
liche Charakter, die unübersteigbare Abgrenzung, die religiöse
Weihe und ihre Einsetzung durch die Gottheit: dies sind
die Charaktere, auf deren Grundlage die Kasteneintheilung
einen Einfluss auf die Bestimmung der alten Inder genom-
men (Vivien de Saint-Martin).
Obzwar die ersten drei Kasten politische Kechte, reli-
giöse Privilegien, gesellschaftliche Prärogative, Gemeinsam-
keit des Namens und der nationalen Vergangenheit gemein-
sam hatten, so wurde doch dafür gesorgt, dass der Brah-
manenstand die denkbar höchste Stufe eines in jeder Hinsicht
bevorzugten Standes erklimme, denn trotzdem selbst das
äussere Abzeichen der ersten drei Kasten gemeinsam war,
wurde doch der Satz: „Die Brahmanen werden als Grund-
lage des Systems der Gesetze verkündet" zum Gesetze er-
hoben. Hierzu gesellten sich noch folgende: „Die Brahmanen
sind die ersten unter den Menschen". „Wenn der Brahmane
zur Welt kommt, so nimmt er den ersten Rang auf dieser
Erde ein; als oberster Herr aller Wesen, muss er über die
Viertejjahrssclirift für Heraldik etc. 9
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126
Erhaltung des Schatzes der Gesetze wachen ; ein zehn Jahre
alter Brahmane und ein hundertjähriger Eschatrya müssen
wie Vater und Sohn betrachtet werden und zwar ist von
Beiden der Brahmane der Vater".
Zu den äusserlich zur Schau getragenen Abzeichen der
bevorzugten Stellung der ersten drei Kasten gesellten sich
noch für die erste eine Unzahl von ihr vorgeschriebenen
Pflichten und von Vorschriften zum Eingehen einer standes-
gemässen Ehe; wir finden somit das Prinzip des noblesse
oblige und der Mesalliance hier so dezidirt, dass wir nicht
den geringsten Anstand nehmen dürfen zu behaupten, dass
wir es hier mit einem exquisiten Adelsstande par excellence
zu thun haben.
Da es nicht die Aufgabe dieser Zeilen ist, eine Ge-
schichte des Adels zu schreiben und da die Mesalliance und
Legitimation der Alten den Gegenstand einer meiner später
zu erscheinenden Studien bilden soll, so genüge hier bloss
die Anführung des bisher über die soziale Kasteneintheilung
der alten Inder gesagten, welche Kasteneintheilung selbst
der Buddhismus nicht ganz zu verwischen im Stande war.
Es liegt nun auf der Hand, dass das Angehörigsein
zum priesterlichen und militärischen Adel in Folge der mit
ihm verbundenen, mit dem Konzentriren der religiösen und
politischen Macht in den Händen einer einzigen Klasse iden-
tisch gewesenen gewaltigen Vorrechte, in Folge der streng
vorgeschriebenen Pflichten, Eheverhältnisse etc. etc. genügen-
den Boden zur Weckung und Bethätigung des genealogischen
Sinnes geboten haben muss. Wenn auch die literarischen
Denkmäler aus der alten Inderzeit Nichts darüber mittheilen,
müssen wir es als eine der Sachlage entsprechende Noth-
wendigkeit betrachten, dass zur Wahrung der gewaltigen
Standesvortheile des Einzelnen, zur Controle der gesetzlich
vorgeschriebenen Abstammung und zur Verhütung des Ein-
schleichens fremder und usurpatorischer Elemente in die
theokratisch sanktionirte Klasse des Hochadels sicherlich
das genealogische Evidenzhalten, das Anlegen von Geschlechts-
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127
registern und die Institution der Adels- und Ahnenproben
bei den alten Indern mindestens während der Blüthezeit des
Brahmanismus geübt wurden.
c) Assyrier und Babylonier.
In allen Staaten des Alterthums, in denen sich das
Königthum auf die höchste Stufe irdischer Machtstellung er-
hoben, wo das Staatsoberhaupt neben Inanspruchnahme der
Gotteswürde sich ungescheut auch allen Begnügen des ver-
derbtesten Menschen hingeben durfte, konnte es zur Ent-
wickelung eines bevorzugten, erblichen Standes nicht gelan-
gen. Die Sonne pflegt nicht gern Nebensonnen um sich zu
dulden ; die altorientalischen Gott-Monarchen fanden es durch-
aus nicht förderlich für ihre Stellung und Würde, dass sich
neben ihnen ein Stand entwickele, der einen Theil — wenn
auch nur einen winzigen — des Besserseins vor der Masse,
nicht der momentanen Laune und Bevorzugung des Mon-
archen, sondern der Geburt oder gar dem Verdienste ver-
dankte.
So finden wir, dass in Assyrien, wo der König als
Statthalter der Götter auf Erden betrachtet wurde (siehe
meine Abhandlung: „Zur Geschichte der fürstlichen Titula-
turen"), es unter der Bevölkerung weder Kasten, noch streng
geschiedene Klassen,, noch einen festbegrundeten erblichen
Adel gab. Die Laune des Beherrschers schuf eine gesell-
schaftliche Gleichheit der Bevölkerung.
Somit bieten sich uns absolut keine Anhaltspunkte über
Genealogie in Assyrien; höchstens können wir erwähnen, dass
die Monarchen bestrebt waren, mit ihren der Nachwelt ge-
widmeten Inschriften, die sie an ihren Bauwerken und son-
stigen den Charakter von Denkmälern tragenden Objekten
anbringen Hessen, uns über die genealogischen Verhältnisse
ihrer eigenen sowie der Personen ihrer Vorgänger nicht im
Unklaren zu lassen.
Nicht viel anders sind die diesbezüglichen Verhältnisse in
Babylonien gestaltet gewesen, obzwar wir es hier mit der
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128
Ghaldäer-Easte zn thnn haben. Trotzdem die Ghaldäer
die obere und herrschende Hasse der Bevölkerung gebildet,
indem sie durch ausschliesslichen Besitz des Priesterthums
— des Schlüssels zur Herrschaft bei allen orientalischen
Völkern — den Staat beherrschten, Anführer der Heere
waren, die obersten Aemter einnahmen xmd das Yasallen-
königthum unter assyrischer Oberherrschaft auf Glieder ihrer
Klasse zu übertragen wussten, lässt sich doch nicht behaup-
ten, dass sie im sozialen Körper Babyloniens jene domi-
nirende Stellung eines erblichen Adels eingenommen wie die
Brahmanen in Indien. Denn nach den — allerdings nicht
einheimischen — Berichten hatte die Ghaldäerkaste ver-
schiedene Verrichtungen, die so ziemlich auf ein Monopoli-
siren aller durch Wissen und Intelligenz zu erreichender
Leistungen hinausliefen, andererseits kam es ihnen nicht
schwer, auch solche Posten durch ihre Glieder einnehmen
zu lassen, die zwar mit dem priesterlichen Berufe und mit
der Weihe des gewissermaassen sich göttlichen Angehaucht-
seins erfreuenden geistigen Höherstehens nichts gemein hat-
ten, dafür aber den Zwecken und Zielen der Kaste von
Nutzen waren. Zudem fehlen alle Andeutungen darüber,
dass sie durch bestimmte, dem Eingehen der Ehe gesetzte
Normen, der Vermischung mit anderen Klassen Schranken
gesetzt hätten etc.
Es lässt sich also hier höchstens behaupten, dass die
Ghaldäer durch Monopolisirung des Wissens und der leiten-
den politischen Macht sich zur tonangebenden und eigent-
lichen herrschenden Klasse der Nation erhoben, dass sie aber
in Folge der soeben betonten Momente nicht als ein fest-
gegliederter, auf ererbter dogmatischer Grundlage einher ge-
schrittener erblicher Adelsstand zu betrachten sind. — Was
dem Brahmanen durch Geburt und theokratische Gesetz-
gebung von selbst zufiel, musste sich der Ghaldäer — ob-
zwar auch ihm seine Geburt genug Empfehlung war —
mit mehr oder weniger Hinzuthun seiner eigenen Kraft er-
werben.
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129
Somit entfielen auch in Babylon die Hauptsnbstrate der
Genealogie. Was uns an genealogischen Nachrichten aus
Babyloniens und Assyriens Geschichte überliefert wurde, be-
schränkt sich auf die Königsfamilien. Selbstverständlich
darf man weder bei den einheimischen noch bei den aus-
ländischen Quellen an der Art und Weise der genealogischen
Methode Kritik üben; wir kennen manche Dynastien bloss
ohne jeden genealogischen Zusammenhang und da die Krone
zumeist Ton Vater auf Sohn übergangen, kennen die Quellen
keine Nebenzweige. — Von den ausländischen Quellen sind
hebräische, griechische und römische zu nennen. Die griechisch
geschriebenen Angaben des einheimischen Berosos sind mit
den Keilinschriften durchaus nicht immer in treuem Zusam-
menhange.
d) Araber.
Bei den Arabern des Alterthums haben wir es mit dem
Reiche der Sabäer, mit den eigentlichen alten Arabern und
mit den Nabatäern zu thun. Von diesen dreien entfallen
theilweise die an zweiter Stelle angeführten, da sie stets nur
Nomaden geblieben.
In Temen, dem späteren Sabäerreiche, war das Kasten-
regiment seit undenklichen Zeiten, seit den erstbekannten
Einwohnern, den Kuschiten (= Chamiten) zu Hause. Das-
selbe acceptirten auch die Sabäer, bei denen es fünf streng
geschiedene Kasten gab, die ausserhalb ihrer Mitte nicht
heiraiheten.
Zu dieser sozialen Sonderstellung kam noch durch die
Joktaniden das System der Stämme und des militärischen
Feudal-Adels.
Der König von Saba hatte eine grosse Menge von
Vasallen in seinem eigenen Staate, die sämmtlich nach Un-
abhängigkeit strebten, und deren Unterwürfigkeit stets sehr
zweifelhaft gewesen. Sie führten den nationalen Titel „Kayl'^.
Jeder Kayl wurde durch den Namen des Territoriums, auf
dem er herrschte und das diesem Namen vorgesetzte Wort
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130
Dhu (= der von, Herr von) bezeichnet. Trotz des sess-
haften Zustandes der gesammten Nation blieben die Stämme
ebenso getrennt von einander wie bei den nomadisirenden
Arabern. Jeder Stamm bewohnte seinen bestimmten Bezirk
nnd hatte den Eayl zu seinem Häuptling; indess fand die
Unterscheidung der Stämme nur in der Kriegerkaste, als in
der obersten, statt. Unter denKayls selbst stossen wir auf
eine militärische Adelsherrschaft, die nach verschiedenen ihr
zugekommenen Titeln sich in mehrere Abstufungen spaltete.
Die einzelnen Titel kennen wir aus den Inschriften, doch
wissen wir nicht die Rangfolge dieser Titel zu dezidiren.
Jeder Träger dieser Adelstitel (als Gesammtheit Wessen sie
„ Abaali Saba** = die Herrschaften von Saba) war das Haupt
der verschiedenen Häuser oder Familien des Stammes und
seinerseits wieder ein Vasall des Kayl's, der innerhalb seines
ihm zugewiesenen Territoriums die Souveränetät in dem-
selben Maasse ausübte, wie die Barone des Mittelalters
(Busch-Lenormant).
Die Erbfolge der königlichen Familie, der Kayl's und
vermuthlich auch der unter den Kayl's gestandenen kleine-
ren Vasallen wurde nach einem uralten Usus, den auch der
spätere Islam zum Gesetze erhoben, geregelt. Erst er-
schöpfte man die ganze Anzahl der Söhne eines Vaters, be-
vor man zur nächsten Generation überging; somit folgte
einem Regenten unmittelbar erst sein Bruder und nicht der
Sohn.
Alles bisher Angeführte lässt es als unbedingt nöthig
erscheinen, die Existenz eines stark ausgeprägten genealo-
gischen Sinnes im alten Yemen und eine lebhafte praktische
Bethätigung desselben anzunehmen. Ganz abgesehen von
dem später anzuführenden, sämmtlichen Arabern als gemein-
samen nationalen Zug zuzuschreibenden hohen Sinne für
Kenntniss der Abstammung und Achten eines alten Stamm-
baumes, weisen die sozialen Einrichtungen darauf hiu, dass
einerseits zur Wahrung der Häuptlingsrechte, andererseits
zur Reinhaltung der Erbfolge die genealogische Evidenzhal-
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131
tting und das Kegistriren der Geschlechterfolge mit minu-
tiöser Strenge in Yemen geübt worden sein mussten.
Von den Nabatäern wissen wir nur, dass sie eben-
falls in Stämme zerfielen, die sich selbst regierten. Jeder
Stamm hatte ein Oberhaupt, welches der Oberhoheit des
Königs unterworfen war. In den Inschriften stossen wir auf
Titel: „Emir", „Stammälteste«, „Ritter« etc.
Die nomadisirenden Araber (Hedjas) haben uns
bloss zwei Anhaltspunkte geliefert, auf deren Grundlage wir
ihre Genealogie beurtheilen können. Gewisse Familien unter
ihnen hatten nämlich das erbliche Recht, einem oder dem
anderen Tempel vorzustehen und in demselben Funktionen
zu üben. Zweitens steht es über alle Zweifel erhaben, dass
die alten nomadisirenden Araber die Geschichte einzig und
allein nur von einem Standpunkte anerkannten und be-
trieben: nämlich der Fortpflanzung ihrer Stammbäume, resp.
der mündlichen Erhaltung der Erinnerungen, die die Reinheit
des Blutes ihrer Stämme betrafen. Mündlich mussten sie
es deshalb thun, weil ihnen im Gegen satze zu den Sabäem
Yemens und den Völkern des steinigen Arabiens (Edomiter
und Midjaniter) die Schriftkunde bis in eine sehr späte Zeit
fremd blieb und sie erst im sechsten Jahrhunderte nach
Christus unter dem Einflüsse des christlichen Syriens zu
schreiben begonnen (Busch). — Nebenbei sei hier noch be-
merkt, dass die nomadisirenden Araber trotz allen Werthes,
den sie der Reinhaltung ihrer Stammbäume beilegten, sich
ebensowenig der fremden Beimischung enthielten wie die
sesshaften Araber namentlich in den Städten.
Der soeben erwähnte, den nomadisirenden Arabern eigen-
thümliche Zug: die Erhaltung der geschichtlichen, nationalen
und Stammeserinnerungen behufs Evidenzhaltung und Fort-
pflanzung ihrer Stammbäume, ist jener oben angedeutete,
allen Arabern ohne Ausnahme zuzuschreibende nationale
Grundcharakter. Es ist dies ein gemeinsamer Zug, den wir
nicht einmal bei den Israeliten in so hohem Grade ausge-
prägt finden.
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132
Die auffällige Uebereinstimmung der biblischen Angaben
mit den genealogischen Daten der arabischen Quellen bilden
einen glänzenden Beweis für die Richtigkeit dieses natio-
nalen Zuges. Wir finden nämlich, dass Arabiens Bewohner
ohne Unterschied der Zeit, der Verfassung und der Religion,
unentwegt also Yon allen wie immer geartet gewesenen
Strömungen, sich in der Ableitung ihrer Stämme und
Familien von uraltem Stamme stets gleich geblieben.
Sind die Aditen (die Ureinwohner Südarabiens) nach
den einheimischen Erinnerungen Abkömmlinge Ad's, eines
Enkels Gham's, so sind die Joktaniden Abkömmlinge Jok-
tans, eines Sohnes Heber's. Von den Joktanidenbrüdem
Himjar und Kahlan leitete der grössere Theil der Stämme
Yemens, die bei der Entstehung des Islams existirten, seinen
Ursprung ab.
Die späteren Araber leiteten sich von Ismael, dem Sohne
Abrahams ab, obwohl sie in den Katura's auch die Nach-
kömmlinge Abrahams aus einer anderen Ehe anerkannten.
Die genealogische Reihenfolge von Ismaels Nachkommen ist
allerdings äusserst lückenhaft, aber das Bestreben der
islamitischen Zeit, Mohammeds Ahnen und somit auch Mo-
hammeds gesammte Stammesabzweigungen (Ommajaden, Ab-
bassiden, Mohammeds erste Nachfolger etc.) von Ismael ab-
zuleiten, sowie das enorme Schätzen einer Familie, die ihren
Ursprung bis in graue Vorzeit verfolgen konnte, ferner das
Haschen nach dem Nachweise irgend einer Angehörigkeit
zur Familie des Propheten, das Carriöremachen auf dem
V7ege * genealogischer Waffen, beweisen zur Genüge den
äusserst ausgeprägten Sinn der Araber für Genealogie. Dies
darf uns übrigens nicht zu sehr Wunder nehmen; denn
wenn der Araber mit minutiöser Sorgfalt den Stammbaum
seines Pferdes registrirt, warum sollte er keinen Sinn für
Erhaltung des Stammbaumes seiner eigenen Familie haben?!
Dank diesen der Genealogie so günstig gewesenen Fak-
toren ist uns auch die Genealogie der arabischen Dynastien
und Stämme in einem Grade erhalten geblieben, wie wir
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133
ihn bei keinem zweiten orientalischen Volke — namentlich
wenn es sich um Familiengenealogie handelt — in
solcher Korrektheit nnd quantitativer Hinsicht finden.
e) P e r s e r.
Die soziale Gestaltung der Med er, der einstigen Ober-
herren von Persien, ist uns in specie nicht bekannt.
Herodot nennt sechs Bevölkerungsklassen. Aller Wahr-
scheinlichkeit nach lebten die Meder in Stämmen zerstreut,
deren jeder sein Oberhaupt hatte, bis es dem Stammvater
der modischen Königsdynastie (es ist nicht sichergestellt, ob
der von Herodot überlieferte Name Dejokes Eigenname oder
Titel ist) gelungen, sämmtliche modische Stämme unter seine
Herrschaft zu vereinigen. Es sind uns keine Andeutungen
darüber hinterlassen worden, ob die Angehörigen und Nach-
kommen der ehemals selbstständig gewesenen Stammes-
häupter gewisse Vortheile ihrer Geburt während des Königs-
regimes genossen; wir wissen nur, dass die Könige Mediens
sich gern als Götter hielten und den möglichsten Despotis-
mus zur Grundlage ihrer Herrschaft erhoben. Somit ver-
fügen wir aus der Mederzeit ausser dem Stammbaume der
königlichen Dynastie über keine genealogischen Daten.
Was die diesbezüglichen Verhältnisse in der eigentlichen
Persis, dem engeren Stammlande der Achämeniden (der
nationalen ersten persischen Königsdynastie) betrifft, wissen
wir nach Herodot, dass die alten Perser zehn Stämme hat-
ten, unter welchen die Pasargaden die Hegemonie führten.
Um die Mitte des 8. Jahrhunderts vor Christus scheinen aber
die Perser — gleich den Modern — schon ein Reich unter
eigenen Königen gegründet zu haben, welches von den assy-
rischen Eroberem unterworfen wurde. Als die Perser nach
dem Tode des assyrischen Königs Esarhaddon (669/7) das
assyrische Joch abwarfen, stand an ihrer Spitze König Hak-
hamanis (bei den Griechen: Achaimenes), der erste historisch
beglaubigte Ahn der persischen ersten Königsdynastie. Die
Selbstständigkeit dauerte jedoch nicht lange. Nach dem
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134
Falle Ninive's erstarkte Medien derart, dass es dem Könige
Phraortes gelingen konnte, Persien zu unterwerfen, welches
indess seine nationalen, von Achämenes abstammenden
Könige, die von dem jeweiligen modischen Oberherrn ihre
Bestätigung erhielten, beibehielt, bis es Kurus ü. (Kyros),
einem ürurenkel des Achämenes, gelang, die modische Ober-
herrschaft abzuschütteln und den Persem die Herrschaft über
Medien zu verschaffen.
Somit ist anzunehmen, dass die soziale üreintheilung
des persischen Volkes, gleich der modischen, nach der Stam-
mesverfassung erfolgt war: schon in sehr alter Zeit eine
durch Aristokratie beschränkte Fürstengewalt, die sich anter
Achämenes zur Alleinherrschaft emporgeschwungen. Es ver-
steht sich von selbst, dass das Geschlecht, aus dem Achä-
menes seinen Ursprung genommen, von nun an das vor-
nehmste im Stamme der Pasargaden geworden. Es hat
aber auch den Anschein, dass die Nachkommen der ehema-
ligen Stammesoberhäupter während der ganzen Regierungs-
dauer des älteren Zweiges der Achämeniden eine bevorzugte
und einflussreiche Adelsklasse gebildet. Dies bestätigt am
besten das Vorgehen der siebengliedrigen Verschwörung, die
sich nach Kambyses' Tode gegen den modischen Usurpator
Gaumata 521 gebildet, und die dem Darius (Daryavush),
dem Vertreter der erbberechtigten jüngeren Achämeniden-
linie, die Krone verschaffte.
Das Vorgehen eines dieser Verschworenen (Intaphernes),
der auf seine Abkunft und auf seine dem neuen Machthaber
geleisteten Dienste hin, der Königswürde etwas zu nahe ge-
treten, sowie die zu Beginne der Regierung des Darius an
fast allen Punkten der Monarchie aufgetauchten Empörungen
waren sicherlich der Anlass, dass Darius, dieser grosse Di-
plomat des alten Orientes, mit Abschaffung der ererbten
Erinnerungen und Verdienste die Autokratie zum unum-
schränkten Ausgangspunkte der sozialen Gestaltung Persiens
erhob.
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135
Seit Darius' Zeiten verschwinden alle Spuren einer auf
dem Wege der Erblichkeit bevorzugten Klasse. An ihre
Stelle setzte Darius in dem Satrapensysteme einen Beamten-
körper ein, der von nun an die Stellen der sogenannten
Erb-Grossen einnahm. Der Umstand, dass diese Satrapen
sowie die übrigen hohen Beamten, von früher Jugend an-
gefangen eine sorgfältige Erziehung und Ausbildung unter
den Augen des Königs genossen, thut der Kichtigkeit un-
serer Behauptung ebenso wenig Abbruch, als der Umstand,
dass die obersten Beamten sich aus den Kindern der vor-
nehmen Familien rekrutirten. Denn auf diesem Wege konnte
stets nur das betreffende Mitglied der Familie und auch
nicht auf Grundlage eines ererbten Rechtes, sondern auf
jener der genossenen Ausbildung und Vorbereitung, die
mächtige Beamtenlaufbahn betreten, während die Familie
als solche weder Macht noch Bedeutung besass. Natürlich
war genügende Vorsorge dafür getroffen, dass die Bäume
nicht in den Himmel wuchsen; die Satrapen mussten sich
— bei aller Königsähnlichkeit — andere Beamte an ihrer
Seite gefallen lassen, die zur Wahrung der königlichen In-
teressen Befugnisse hatten, die ein Gegengewicht zur Macht
der Satrapen bildeten.
Somit finden wir, dass zur Zeit der Achämeniden blut-
wenig Substrate zur Weckung und Bethätigung des genea-
logischen Sinnes vorhanden waren. Um so mehr Pflege
wurde jedoch seitens der königlichen Familie und seitens der
Chronisten der Genealogie der Achämeniden gewidmet.
Der 1500 Fuss hohe Fels Behistan (Bisutun) fällt wie
eine Wand in das Thal ; Darius liess eine grosse Stelle 300
Fuss über dem Thal für Inschriften und Skulptur poliren
und setzte sich durch eine dreisprachige Inschrift, in der er
die zu Beginne seiner Herrschaft ausgebrochenen Aufstände
erzählte, nicht nur das Denkmal seines historischen, sondern
auch seines eminenten genealogischen Sinnes; denn diese
Inschrift giebt uns eine vollständige Genealogie der Achä-
meniden von Hakhamanis angefangen bis auf Darius. Mehr
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136
weniger ausgeprägt findet sich dieser Sinn auch bei Darius'
Nachfolgern, die bei keiner Gelegenheit es unterliessen, ihre
achämenidische Abkunft durch Nennung eines oder mehrerer
Ahnen zu dokumentiren.
Trotzdem es in Persien (nach dem Zeugnisse des
griechischen Arztes Ktesias) ßeichsannalen gegeben, ist uns
die persische Genealogie der Achämenidenperiode zumeist
aus ausländischen Quellen bekannt. Herodot, Ktesias,^
Xenophon und Diodor sind unsere Hauptquellen.
Die Genealogie der Achämeniden ist die einzige unter
den altorientalischen, die auch in ihren Seitenlinien uns
überliefert worden ist. Von den Familien der altorien-
talischen Herrscher kennen wir meistens nur die direkte
Folge von Vater auf Sohn, während Brüder und Schwestern,
sowie die Gemahlinen gänzlich unbekannt sind. Die Genea-
logie der Achämeniden weist in dieser Beziehung schon
gewaltige Fortschritte auf. Nicht nur dass die Geschlechts-
folge vom ersten Ahn angefangen gegeben ist, haben wir
die gesammte Folge der Zwischenglieder aus der jüngeren
Linie bis Daryavus I. Die Geschwister des Letzteren mit
ihren Nachkommen, die Kinder Darius' I. selbst, die Gat-
tinen der Könige (die bis auf drei bekannt sind), die
Königstöchter, kurz die AUiancen der Achämeniden sind
uns so genau überliefert, dass man bei Anblick eines Ge-
sammtstammbaumes der Achämeniden leicht auf einen
solchen einer neueren Familie schliessen könnte. Dass von
einzelnen Monarchen, die es in Folge der Polygamie zu einer
Legion von Kindern gebracht, nicht die gesammte Nach-
kommenschaft bekannt werden konnte, liegt in der Natur
der Sache.
Von Familiengenealogien aus der Achämenidenzeit ken-
nen wir bloss zwei, denen genealogischer Werth beigelegt
werden kann. Es sind dies die Familie der Megabyziden
und die der Phamakiden, beide mit dem königlichen Hause
verschwägert.
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137
Mit dem Sturze der Achämenidenherrschaft, dem Zeit-
alter der Diadochen und der Oberherrschaft der Seleukiden
ist in der Geschichte Persiens bezüglich unseres Thema's
absolater Stillstand eingetreten. — Eine Reihe von Jahr-
hunderten hindurch wird die einstige Monarchie eines Eyros
und eines Darius sogar nur mit dem Namen des „Parther*
reiches" bezeichnet! Allein wer vermag gegen historische
Wahrheiten anzukämpfen? Betrachten wir somit die Ver-
hältnisse während der Partherherrschaft!
Die Parther — ursprünglich ein iranischer Nomaden-
stamm — waren abwechselnd unter mediseher und persischer
Oberherrschaft, huldigten Alexander dem Grossen und wur-
den nach dessen Tode schliesslich zu dem Seleukidenreiche
Syrien zugeschlagen. Die Schwäche des Königs Antiochos II.
(t 247), verbunden mit der sultanischen Wirthsehaft seines
Satrapen in Parthien, bewirkte, dass ein Parther, Namens
Arsakes, den seleukidischen Statthalter in Parthien tödtete
und sich (um 250 v. Chr.) zum Könige dieses Landes er-
klärte. Schon unter den ersten Königen nach dem Begrün-
der dieser neuen — Arsakiden Dynastie wurde die
Herrschaft der Parther ausgedehnt und die alte Persis der
Achämeniden musste es sich gefallen lassen, dass die
Fürsten eines Landes, das unter den Achämeniden nicht ein-
mal eine eigene Satrapie gebildet, den Königsthron der
Achämeniden eingenommen.
Die uns überlieferte soziale Eintheilung Parthiens in
einen Adel, in Freie und Leibeigene, mag, in so fern es die
Macht des Ersteren betriift, wohl in den ersten Jahren der
Königsherrschaft bestanden haben die uns bekannten Züge
aus dem Leben und Wirken der Arsakiden deuten aber auf
eine so grosse Ausartung des orientalischen Despotismus bin,
dass es schwer fällt anzunehmen, die Arsakiden hätten einen
mit erblichen Prärogativen ausgerüsteten Adelsstand um sich
geduldet. Wiewohl die Arsakiden sich der hellenischen Bil-^
düng durchaus nicht feindselig zeigten und im Gebiete des
parthischen Reiches es auch zahlreiche griechische Städte
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138
gab, finden wir dennoch nicht, dass die Arsakiden helle-
nisches Wissen und hellenische Kultur in die von ihnen be-
herrschten Länder eingeführt hätten ; sie beuteten die helle-
nische Bildung eben nur in politischer und diplomatischer
Beziehung zum eigenen Nutzen der Dynastie resp. des je-
weiligen Machthabers aus.
In Folge der tangirten Umstände musste bei dem einst
nomadisirenden , später ausschliesslich der kriegerischen
Lebensweise sich widmenden Volke der Parther jeder ge-
nealogische Sinn und jede praktische Bethätigung des-
selben sich auf dem Nullpunkte befinden. Wir kennen
aus Parthiens Geschichte bloss die Genealogie der regie-
renden Arsakiden; aber auch diese lässt viel zu wünschen
übrig.
Die erste Linie ist mit ihrem armenischen Seitenzweige
noch ziemlich bekannt, hingegen ist die zweite und dritte
Linie nicht genug klargestellt und fehlt uns jedwede Kunde
über den genealogischen Zusammenhang der drei Linien.
Ebensowenig kennen wir die Genealogie der zahlreichen
unter den Sassaniden aufgetauchten Prätendenten und hohen
Würdenträger, die (nach armenischen Quellen) sich als
Sprösslinge der Arsakiden ausgaben und es vielleicht auch
waren. Soll ja das armenische Fürstenhaus Kamsarakan
auch arsakidischer Abstammung sein, ebenso der Vezir Jez-
degerd's IL (f 457), Mihr Nerseh!
Soll ja femer der Arsakide Mihran der Gründer der
Dynastie derMihrakan in Albanien gewesen sein. Ein Feld-
herr Ormizd's IV. (reg. bis 590 nach Christo) und Statthalter
von Rai, Vahram Tschubin, stamipte aus der arsakidischen
Familie Mitran. Asparapet, der Armee -Oberkommandant
Ormizd's IV., war gleichfalls von arsakidischer Abkunft etc. ;
die Fürsten (Ispehbed's) von Tabaristan stammten gleichfalls
aus einer arsakidischen Nebenlinie etc.*)
*) Einige arsakidische Dynastien überdauerten in ausserpersischen
Ländern die parthische Dynastie. Ausser in Armenien gab es arsa-
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139
Wenn die herrschenden Parther so wenig dafür gesorgt
haben, dass uns Merkmale ihres genealogischen Sinnes über-
liefert würden, darf es uns nicht Wunder nehmen, dass die
Geschichte von den alten Persem zur Zeit der Partherherr-
schaft absolut nichts zu berichten weiss.
Aber die Erinnerung an die vergangene Herrlichkeit
ihrer Weltherrschaft war bei den Persem nicht untergegan-
gen. Als ein persischer Fürst, Namens Ardeschir (Ar-
taxerxes?) die Zerrissenheit des Partherreiches während der
Regierung der letzten Arsakiden dazu benutzte, um seinem
Stamme das Grosskönigthum wieder zu erringen, war man
gleich bereit, in dem glücklichen Wiederhersteller der per-
sischen Macht (226) einen Mann zu begrüssen, dessen Stamm-
baum an jenen der Achämeniden anzuknüpfen sei.
Obzwar wir nicht bestimmt behaupten können, dass
Ardeschir, der Enkel Sasan's und Stifter der Sasaniden-
Dynastie in Persien selbst auf eine Achämenidenabstam-
mung gepocht habe, so lässt sein sowie das Verfahren seiner
Nachfolger immerhin auf günstigeren Boden zur Entwickelung
und Bethätigung des genealogischen Sinnes schliessen.
Ardeschir suchte sein Anrecht auf den Thron durch
eheliche Verbindung mit der arsakidischen Prinzessin Arta-
dukta (pers. Gülnare) zu bekräftigen, während seine Nach-
folger ihre Vorbilder unter den Achämenidenkönigen such-
ten und mit Nachdruck ihre eigene Regierung als die Pe-
riode des wieder zur Geltung gelangten urpersischen, von
allen ausländischen Einflüssen befreiten Wesens bezeichneten
(Justi).
Dieses Anknüpfen an die Achämeniden und das Her-
vortretenlassen urpersischen, nationalen Wesens im Gegen-
satze zu dem von den Arsakiden gepflegten Hellenismus
musste aber zur Folge haben, dass sich die Abkömndinge
kidische Dynastien in Baktrien, Kabul (Euschan und Thetal), in Alba-
nien, in <}eorgi6n, bei den Massageten und Lephinen (Lepones) im Norden
des Kaukasus.
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140
der einstigen persischen vornehmen Familien wieder auf eine
gewisse Stufe von Ansehen und Macht emporschwingen
konnten, die einigermaassen an die durch das Gegengewicht
der Stammeshäupter gegenüber der Autokratie gekennzeich-
nete Periode des urpersischen Adels erinnern liess. Waren
aber einmal die Abkömmlinge des alten persischen Adels
in die Vorhallen des Bevorzugterseins und der durch die
Geburt berechtigten Standesvortheile eingetreten, versteht
es sich von selbst, dass man der Abstanmiung solcher Fa-
milien und ihrer Registrirung, Evidenzbaltung und dergleichen
mehr Aufmerksamkeit schenken musste, und dass das Be-
streben, genealogische Nachrichten der Nachwelt zukommen
zu lassen, nicht mehr von dem Willen und der Wohlmei-
nung eines einzelnen Autoren abhängig sein konnte.
Wir wissen, dass Ktesias (unter Artäxerxes IL) seine
historischen Schriften nach den persischen Reichsannalen
(welcher auch der altjüdische Roman Esther Erwähnung
thut) abgefasst; diese sowie die Reichsannalen der Parther
(wenn welche bei den letzteren überhaupt gefuhrt wurden)
gingen in den Stürmen der Weltgeschichte zu Grunde und
da die Sasaniden, wie schon oben angedeutet, eifrig bedacht
waren, den Sinn für Erhaltung der geschichtlichen üeber-
lieferungen zu heben, begann unter Chosro Anoschirwan
(531 — 578) eine rege Thätigkeit auf historischem Gebiete
sich zu entfalten.
Kach einigen früheren Versuchen (Uebersetzung der
armenischen Geschichte des Agathangelos ins Persische) be-
gann unter Anoschirwan die Bearbeitung des Königsbuches
oder der persischen Geschichte vom Anfang der Welt bis zu
Anoschirwans Zeiten. Justi (in seiner „Geschichte des alten
Persiens") betont, dass das Sammeln und Aufzeichnen der
volksmässigen üeberlieferung seitens Anoschirwans deshalb
kein unsinniges Beginnen sein konnte, weil mehrere um-
stände zusammentrafen, welche diese Veranstaltung zweck-
mässig erscheinen Hessen; nämlich der historische Sinn der
Perser im Allgemeinen, das Festhalten an althergebrachter
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141
Sitte und an den Erinnerungen der Vergangenheit bei den
ländlichen Grundbesitzern (Dihgan), die ihr Geschlecht
häufig auf alte Helden und Fürsten zurückführten,
sowie das zuweilen unglaublich starke Gedächtniss der Er-
zähler und Sänger. Der letzte Sasanide, Jezdegerd lU.,
setzte die Bemühungen Anoschirwans fort und Hess jene Er-
zählungen ordnen und vervollständigen. Nach mannigfachen
Bearbeitungen, Erweiterungen, üebersetzungen etc. wurde
eudlich die Bearbeitung dieses Königsbuches dem Firdusi
(t 1020) übertragen, der in seinem Schahnameh das gross-
artigste Werk persischer Dichtung schuf, eine Geschichte
Irans in 60 000 Doppelversen, durchklungen von der Musik
der wohlklingendsten Reime und in einer Sprache gedichtet,
welche niemals zu der platten Rede des gemeinen Lebens
herabsteigt, sondern in feierlichen Worten die Thaten der
alten Könige und Helden vorführt (Justi).
Bei solch regem Sinne für die Kenntniss der Vergan-
genheit und dem so oifen manifestirten Bestreben der Sasa-
niden, geschichtliche Erinnerungen für die Späteren registri-
ren zu» lassen, ist es selbstverständlich, dass uns die Genea-
logie der Sasaniden vom ersten Ahnherrn bis zu Jezdegerd III.
(t 651) in ununterbrochener Folge überliefert worden ist;
aber aus denselben Gründen ist es Wunder zu nehmen, dass
sich der uns bekannte Stammbaum dieses Hauses zumeist
nur auf die regiert habenden Mitglieder beschränkt und dass
sowohl Töchter als Seitenzweige nicht überliefert sind.
Mit dem durch die Araber bedingten Sturze der Sasa-
nidenherrschaft hat persische Herrlichkeit für immer auf-
gehört; somit entzieht sich die Betrachtung des späteren
persischen Lebens, soweit es unser Thema betrifft, jeder
Nothwendigkeit.
f) Israeliten.
Bei Würdigung der genealogischen Verhältnisse in Alt-
Israel haben wir vor Allem Folgendes zu berücksichtigen:
Die Israeliten waren von jeher daran gewohnt, allen litera-
rischen Produkten ihrer Autoren, gleichviel ob letztere Chro-
Vierteyahrsschrift für Heraldik etc. iQ
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142
nisten oder Poeten waren, denselben Charakter der Göttlich-
keit und des Dogmatismus beizulegen, wie der Bibel selbst.
Haben sie ja sogar den zahllosen Kommentaren der „heiligen
Schrift" sowie der gesammten Literatur aller Zeiten, die
sich mit der Exegese und Auslegung des Pentateuchs be-
schäftigt, hie und da noch mehr Bedeutung beigelegt! Das
Sezirmesser der Kritik an diese literarische Produkte anzu-
setzen, war bei den Israeliten gleichbedeutend mit Atheismus
und Religionsfrevel und selbst in unseren Tagen sind manche
Produkte altjüdischer Literatur Säulen des Obskurantismus,
an denen sich die edelsten Regungen der wissenschaftlichen,
aufklärenden Forschung brechen müssen.
Die ernste historische Kritik unserer Tage kann und
darf aber in den jüdischen literarischen Erzeugnissen der
nachbiblischen Zeit durchaus nichts Dogmenhaftes, durchaus
nichts von übermenschlicher Influation Herrührendes aner-
kennen; sie muss, will sie ihrer Aufgabe gerecht werden,
bei der kritischen Behandlung dieser Quellen ganz so vor-
gehen, wie Siemes bei der Beurtheilung der mythischen und
heroischen Geschichte sowie der literarischen Produkte an-
derer Nationen zu thun pflegt.
Von diesem Gesichtspunkte ausgehend müssen wir denn
zugeben, dass uns die gesammte politische Geschichte Israels
vor dem Auszuge aus Egypten nur ein Gemisch von Fabel und
Legende erscheint, aus dem sich der historische Kern her-
ausschälen lässt, dass die Israeliten (resp. Hebräer) ein
Zweig der Schämiten (dies ist die richtige Schreibart statt
Semiten) ein Nomadenleben geführt und dass die Stammes-
verfassung die Grundlage ihrer sozialen Ordnung gewesen.
Mit dem nach Mahlers allerneuester Forschung am
27. März 1335 v. Chr. erfolgten Auszuge des sich in Egyp-
ten niedergelassenen hebräischen Zweiges der Schämiten aus
Egypten beginnen die ersten historischen Nachrichten der
alten Israeliten, die den Anfang einer pragmatischen Periode
bilden, deren Ende mit der Zerstörung der jüdischen Selbst-
ständigkeit durch den babylonischen Sieger zusammenfällt.
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143
Die sozialen und politischen Einrichtungen dieser Epoche
weisen auf zahlreiche Spuren der egyptischen Vergangenheit;
es ist mehr als handgreiflich, dass ein Jahrhunderte langes
Zusammenleben mit den Egyptem unmöglich auf Gestaltung
und Organisation des sozialen Körpers Israels nach dem
Auszuge aus Egypten ohne nachhaltigen Einfluss geblieben
sein konnte; umsomehr, als trotz aller Betheuerungen der
späteren Chronisten , denen zufolge sich die Hebräer niemals
mit fremden Völkern vermischt hätten, sich unter den aus
Egypten Ausgezogenen eine beträchtliche Anzahl von Egyptem
befand, die theils während des langen Zusammenlebens mit
den Hebräern mehr oder weniger in diesen aufgegangen waren,
theils aber, unzufrieden mit den heimischen Zuständen oder
dem Zwange gehorchend, als VoUblut-Egypter sich dem aus-
wandernden Stamme anschlössen.
Es ist nicht nöthig, an dieser Stelle die Frage zu ven-
tiliren, ob die nach dem Auszuge aus Egypten gelegentlich
der Organisation der Ausgezogenen zu einer politisch-sozialen
Einheit, erlassenen Anordnungen das Werk eines Einzelnen
oder Mehrerer sei und ob diese Anordnungen als Produkte
verschiedener Perioden zu betrachten seien? Uns genügt die
Thatsache, dass die Verehrung des schon seit undenklichen
Zeiten als einzig gehaltenen Nationalgottes den Ausgangs-
punkt einer Theokratie bildete, wie sie in gleichem Grade
ausgeprägt bei keinem historisch bekannten Volke zu finden
ist. — Trotzdem aber der Gott Israels das unsichtbare
Oberhaupt des Volkes gewesen, vergass man dennoch nicht,
das Volk selbst auch unter irdische Herrschaft zu stellen.
Da sich schon in Egypten Geschlechter vorfanden, die
ihren Ursprung auf die ersten Einwanderer nach Egypten
— im biblischen Sinne auf Söhne Jakob's — zurückführten,
und welche, der uralten Stammesverfassung huldigend, das
Haupt der ältesten von ihren Familien als Stammfürsten
und obersten Richter anerkanntei^, wurde nach dem Vorbilde
diesör Verbände, welche den Kern der Ausgezogenen bil-
deten, das ganze Volk in Stämme und Geschlechter ein-
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144
getheilt, indem die Fremden entweder den alten Verbänden
zugewiesen oder neue Körperschaften aus ihnen gebildet wur-
den. So entstanden ungefähr siebenzig Geschlechtsverbände,
von denen je drei bis zehn einen Stamm bildeten. Es ist
ein Zeugniss des genealogischen Sinnes, dass man jedem
dieser Stämme einen der Söhne oder Enkel Jakob's als
Stammvater zuwies. Nach Busch waren Ruven, Sdii-
meon und Jehudah (da man diese drei nach der Tradition
als Jakob's älteste Söhne von seiner ersten Gattin hielt)
Stämme, in denen die Geschlechter vereinigt waren, die
ihren Ursprung auf die ersten drei Söhne des Patriarchen
zurückführten. Von seiner zweiten Gattin hatte Jakob seine
beiden jüngsten legitimen Söhne, Josef und Benjamin; die mit
diesen Namen benannten Stämme sind dadurch als die jüng-
sten bezeichnet. Da aber Josef nicht als Stammvater ge-
nannt wird, sondern seine Söhne, Efraim und Menasche, den
Namen für weitere zwei Stämme hergeben mussten, jene
aber mit einer Egypterin erzeugt wurden, so wird hierdurch
angedeutet, dass diese beiden Stämme nicht für reine
Hebräer galten, sondern für Mischlinge aus solchen und aus
Egyptern. Da die Tradition Jakob noch vier Söhne von
Mägden zuschrieb, so wurden nach diesen Söhnen vermuth-
lich jene Stämme benannt, welche sich den Israeliten vor
imd während des Auszuges aus Egypten angeschlossen hat-
ten. Einen Stamm Levi gab es damals und lange nachher
noch nicht. — An der Spitze jedes neu organisirten Stam-
mes stand der Stammfürst, umgeben von den Häuptern der
Geschlechtsverbände und den Aeltesten der AUiancen, resp.
der Verwandtschaften; diese Altersmänner waren die Richter
und Rathgeber der Stämme (Dancker).
Wir finden also, dass die nach dem Auszuge aus Egyp-
ten ins Leben gerufene Organisation und Klassifikation zu-
meist ein Produkt der historischen Erinnerungen und genea-
logisch-praktischer Verwerthung derselben gewesen; aber
das frische Gefühl, der Unterdrückung von Seiten der Des-
potie der Pharaonen durch kühnen Entschluss entgangen und
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145
der Freiheit sowie der Nationalität mit Hülfe des Gottes der
Ahnen zugeführt- zu sein, hatte im Vereine mit der Stam-
mesverfassung zur Folge, dass es nicht zur Entwickelung
eines bevorzugten und mächtigen, auf erbliche Rechte pochen-
den Standes kommen konnte. Was wir hier und da von
der Macht und dem Einflüsse der während der vorkönig-
lichen Periode aufgetauchten einzelnen Helden, Befreier,
Richter und Rathgeber lesen, ist stets nur als Begünstigung
des Einzelnen, nicht als Prärogative eines Standes zu be-
trachten.
Mit dem Auftauchen des Königsthumes stossen wir auch
auf einen bevorzugten Stand.
Das theokratische Regime hatte allerdings schon in der
ersten Zeit nach dem Auszuge aus Egypten dafür gesorgt,
dass der zur Verherrlichung des unsichtbaren göttlichen
Nationaloberhauptes eingeführte Dienst durch gewisse Per-
sonen ausgeübt werde; wozu hätte man denn Jahrhunderte
lang die egyptische Priesterschaft kennen gelernt, wenn
man die hierüber gemachten Erfahrungen nicht hätte im
eigenen Heim verwerthen sollen? Wir finden es aber nir-
gends angedeutet, dass die Priester vor der Königszeit aus
dem eng begrenzten Kreise ihres rein gottesdienstlichen Be-
rufes hervortretend sich in der Beeinflussung des staatlichen
und gesellsohaftlichen Lebens derart bemerkbar gemacht,
dass man daraus auf die Existenz einer bevorzugten Korpo-
ration schliessen dürfte.
Mit dem Inslebentreten des Königthums, namentlich mit
der Erstarkung des autokratischen Prinzips unter den zwei
ersten Nachfolgern Saul's, war der Boden zur Kreirung eines
bevorzugten Stande s geschaffen worden. Die Könige wussten
sehr wohl, dass in der Beherrschung des religiösen Lebens
und in der Ausbeutung der religiösen Gefühle der mäch-
tigste Hebel zur Befestigung ihrer Alleinherrschaft gelegen
sei; dem Geiste der herrschenden Theokratie entsprechend,
zogen sie die den Gottesdienst schon seit langen Zeiten quasi
usuell exekutirt habenden Familien in ihren Interessenkreis
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146
und fügten, nm diese „Gottesleute" quantitativ zu stärken,
eine solche Anzahl von zu verschiedenen gottesdienstlichen
Nebenverrichtungen bestimmten Leuten hinzu, dass sich mit
der Zeit ein ganz ansehnliches Corps von Priestern und Ge-
hülfen bildete, dem man, um ihm eine gewisse Gleichberech-
tigung unter sich selbst und einen höheren Nimbus vor der
Masse zu geben, als von Jakob's drittem Sohne Levi ab-
stanmiend und dem Gottesdienste prädestinirt erklärte. Dies
der Anfang des älteren Priesterstandes.
Dass man auch hier genealogisch organisirte, ist nichts
Anderes als ein Anklang zur genealogischen Eintheilung in
Stämme der aus Egypten ausgezogenen Massen. Es ist
nämlich unanfechtbar, dass der sowohl in der Erinnerung
seines eigenen Volkes als in jener der gesammten Mensch-
heit unsterblich gewordene Moses der geistige Urheber der
jüdischen Theokratie gewesen ; wie leicht mochte der scharf-
sinnige Prophet vorausgesehen haben, dass die Zukunft
den Gottesdienem, den Priestern, gehöre und wie gerechtfer-
tigt ist dann die Annahme, dass er den Gottesdienst mehr oder
weniger in seine Familie zu vererben gewusst haben mochte;
es ist aber auch möglich, dass die Nation es zum Usus
werden liess, die obersten Grade der gottesdienstlichen Funk-
tionen durch Personen verrichten zu lassen, die aus der
Familie des Moses stammten, der sich selbst von Levi ab-
leitete. Als mit der Erstarkung des Königthums die Anzahl
der Gottesdiener bis zum Anwachsen einer starken Korpo-
ration vergrössert wurde, musste, da das Recht, gottesdienst-
liche Funktionen auszuüben, nicht erworben und nicht ver-
liehen werden konnte, die ganze Korporation als von einem
und demselben Stammvater Levi abstammend erklärt wer-
den. Dieser Zustand und dieses Unterbringen der gesamm-
ten Körperschaft unter einen Hut mochte aber den schon
seit lange im ererbten Besitze der Priesterwürde gewesenen
Familien — die jedenfalls auch auf ihre Verwandtschaft mit
Moses stolz waren — nicht zugesagt haben. Um also einer-
seits den ererbten Rechten dieser Familien Genüge zu leisten.
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147
andererseits dem Charakter der gemeinsamen Abkunft der
gesammten Gottesdiener - Korporation keinen Abbruch zu
machen, reservirte man dem jeweiligen Majoresko der Ahro-
niden — einer Familiengruppe, die sich von Ahron, dem
älteren Bruder Moses', ableitete — die Würde des Gross-
(Hohe-) Priesters, för sämmtliche Ahroniden die Priester-
würde, während alle übrigen dem Gottesdienste attachir-
ten Personen (die Nachkommenschaft Moses' selbst wird
nach den ersten Generationen in den historischen Schriften
nicht mehr erwähnt) ohne Rücksicht auf ihre Abstammung
in die Klasse der „Leviten" eingereiht wurden.
Die dem speziellen Wirkungskreise dieser Abtheilungen
zugefallenen Rechte und Pflichten anzuführen, wird die Auf-
gabe meiner später zu bearbeitenden Abhandlung „Ueber
den altjüdischen Adel" bilden; hier sei nur hervorgehoben,
dass der Grosspriester und die Ahroniden, in der ersten
(älteren) Periode des Priesterthums, trotzdem sie schon be-
stimmt als bevorzugte Klassen zu betrachten sind, doch
immer und in erster Linie ihr Priesterthum par excellence
in den Vordergrund stellten, in so fem sie zu Priestern ge-
weiht und sie selbst, sammt dem Zelte, dem Tempel und
Allem, was dazu gehörte, geheiligt waren. Die Leviten
und selbst die zur Besorgung niederer Geschäfte angestell-
ten Diener wurden mit den Ahroniden und dem Grosspriester
zusammen als Priesterschaft deklarirt, die als ein Ganzes
für sich abgesondert wurde von dem Volke, welches in dem
Priesterthum seine Vertretung in allen religiösen Angelegen-
heiten, zu denen in alter Zeit fast alle öffentlichen Verhand-
lungen gerechnet wurden, erkennen sollte.
Dieser Zustand der Heiligkeit, des Geweihtseins des
Priesterstandes hörte mit der Errichtung des zweiten Tem-
pels (nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil) auf.
Von nun an fühlte sich das Priesterthum nicht mehr als
Vermittelung zwischen dem Volke und der Gottheit, son-
dern nur als einen bevorrechteten Stand, daher es auch
kommt, dass sich der jüngere Priesterstand in vielen Stücken
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148
von dem älteren unterscheidet. Während der Grosspriester
von der höchsten Gerichtsbehörde ernannt werden sollte,
trat jetzt in der Regel der Sohn des Verstorbenen in die
Würde des Vaters; die Weihe geschah mit Einkleidung, es
traten Aenderungen in den Vorschriften über Eben des Gross-
priesters ein etc. etc.
Es ist handgreiflich, dass ein im Staate bevorzugter
Stand, der durch spezielle Monopolisirang der das gesammte
öffentliche und Familienleben absorbirenden religiösen Fimk-
tionen sich auf eine enorme Höhe und Machtfülle ge-
hoben, darauf bedacht sein musste, seine Macht mit Ein-
dringlingen nicht tbeilen zu müssen und selbst die Berech-
tigung seiner eigenen Glieder nach Thunlichkeit zu kon-
troliren.
Diesem Umstände haben wir die erste positive Kunde
einer genealogischen Evidenzhaltung im Alterthume
zu verdanken. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen
Exil musste jeder neu angemeldete Priester durch einen
Geburtsausweis vor der Priesterbehörde seine Abstammung
dokumentiren; fand man diese in Ordnung, so wurde er in
die Priestergilde eingekleidet, wo nicht, entliess man ihn.
Selbstverständlich wurden diese Grundstöcke der genealo-
gischen Evidenzhaltung nicht vernichtet, sondern zur stetigen
Kontrole und Evidenzhaltung aufbewahrt, vermehrt und ge-
wiss einer eigenen Behandlung zugeführt. Dies lässt sich
aus dem umstände schliessen, dass die Vernichtung der zu
grossen Sammlungen angewachsenen Geschlechtsverzeichnisse
Seitens Herodes' I. enormen Unwillen erregte. Dass Herodes,
der ein Idumäer war und sich in Folge seiner nichtjüdischen
Abkunft auf seinem gewaltsam errungenen Throne nicht
sicher fühlte, diese Geschlechtsverzeichnisse verbrennen liess,
unterstützt die Annahme, der zufolge nicht nur der Priester-
stand genealogisch registrirt worden, sondern dass auch die-
jenigen Familien nichtpriesterlichen Standes, die ihren Stamm-
baum bis auf die Rückkehr aus Babylon zurückführen konn-
ten, darin einen gewissen Stolz erblickten und hierdurch
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149
sich von solchen Familien, die ihre diesbezügliche Abkunft
nicht legitimiren konnten, oder die gar nicht althebräischer
Abstammung waren, unterscheiden wollten. Dass dasZm-ück-
leiten des Stammbaumes bis zur Rückkehr aus dem baby-
lonischen Exil als das non plus ultra vornehmer Abstam-
mung betrachtet würde, beweist der Umstand, dass der
edomitische Herodes selbst von babylonischer Abkunft zu
gein sich rühmte.
Es ist kaum zu bezweifeln, dass es neben den durch
Herodes vernichteten öffentlichen resp. staatlichen Ge-
schlechtsverzeichnissen auch eine Registrirung und Evidenz-
haltung der Stammbäume in den einzelnen Familien
gegeben.
Zur Zeit der Organisation nach der Rückkehr aus dem
babylonischen Exile, als man sicherlich das Volk einer Zäh-
lung unterwarf, als man die Mischehen auflöste und die Ab-
kunft der sich zum Priesterdienste Meldenden einer genea-
logischen Prüfung unterzog, sind sicherlich die Fundamente
der altjüdischen Abstammung der hervorragendsten Familien
jenen genealogischen Verzeichnissen einverleibt worden, die
als Grundbuch der ältesten einheimischen Sippen dem Staats-
archive zugeführt wurden, während man die Fortführung
dieser Listen durch Eintragung neuer Glieder u. dgl. im
Laufe der Zeit wahrscheinlich den Familien selbst überliess
und bei strittigen Fällen die archivalischen Verzeichnisse als
oberste Instanz zu Rathe zog.
Durch die Maassregel Herodes' verloren diese Familien-
Stammbäume jede Zuverlässigkeit und da der Abkunftsadel,
der bei allen Morgenländern, namentlich den Arabern und
Israeliten, den Gegenstand lebhaftester Eifersucht bildete,
hierdurch in arge Verwirrung gerieth, darf es uns nicht Wun-
der nehmen, dass nach der durch die herodianische Dynastie
bald darnach herbeigeführten Zerstörung der staatlichen
Selbstständigkeit Israels und der Zerstreuung des Volkes
nach allen Richtungen der Windrose jegliche dokumentarische
Bethätigung des genealogischen Sinnes erloschen ist.
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150
Dass bei einem so ansgeprägten Sinne für Genealogie
und einer so regen praktischen Bethätigung desselben, die
altjüdischen literarischen Denkmäler in dieser Beziehnng
nicht zurückgeblieben sind, ist ein nothwendiges Resultat
der bisher betrachteten Verhältnisse. Nun, wir können es
getrost aussprechen, dass sämmtliche historisch-literarischen
Produkte der Israeliten uns so viel allgemeine und spezielle
Genealogie, sowie eine so vielseitige Anwendung der genea-
logischen Methode auf andere Wissensrichtungen bieten, wie
wir Solches bei keinem Denkmale des Alterthums finden.
Bei der an göttliche Verehrung grenzenden hohen Bedeutung,
deren sich diese Produkte zu allen Zeiten bei den Israeliten
erfreut haben, ist es aber nöthig, ihre genealogische Bedeu-
tung auf ihren richtigen Werth zu reduzireu.
Die jüdischen Genealogen gehen von der Grundidee aus,
sämmtliche nationale Erinnerungen bis zur grauesten Vorzeit
an einen Stammbaum anzuknüpfen, dessen Wurzeln sich in
dem durch den Willen des Nationalgottes geschaffenen
ersten Menschenpaare verlieren. Da aber die Existenz so
vieler Menschen und Völker, die neben den Israeliten die
Erde bevölkert, nicht weggeleugnet werden konnte und
für diese doch auch auf irgend eine Art einmal ein
Stammvater geschaffen werden musste, so nahm man
nolens volens, da man neben dem Gotte Israels keinen an-
deren Gott dulden wollte, die Stammväter der nichtjüdischen
Völker als Seitenzweige in den altjüdischen Stammbaum auf.
Aus diesem Bestreben, sämmtliche Menschen unter
einen Hut zu bringen, daneben aber das Prinzip der Nicht-
vermischung mit Nichtisraeliten streng zu wahren, bietet die
israelitische Geschichtsschreibung in ihrer Genealogie bis zum
Auszuge aus Egypten einen Stammbaum, der keinen genea-
logischen Werth besitzt.
Seine Patriarchenreihe müssen wir für Marksteine denk-
würdiger nationaler Epochen halten; wo von Personen die
Rede ist, müssen wir stets an Generationen denken und
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151
zwischen Vater und Sohn mögen manchmal unzählige Jahre
liegen.
In einen ganz anderen Gesichtspunkt fällt die Wür-
digung sämmtlicher nichtnationaler Nebenäste des Haupt-
stammes. Die genealogische Anfügung derselben an den
nationalen Majoratsstamm war, wie schon oben bemerkt, von
der Nothwendigkeit geboten; sie ist ganz und gar plan- und
systemlos, in so fem wir darin genealogische und historische
Wahrheit suchen wollten ; sie ist eben nichts anderes als eine
genealogische Methode der Darstellung der jeweiligen Kennt-
nisse der Ethnographie und der Länderkunde. Sowie die
Geologie aus der Betrachtung der Erde und Gesteine die
periodische Aufeinanderfolge der einzelnen Schichten erkennt,
ebenso liesse sich aus einer Analyse der israelitischen Völker-
kunde beiläufig Zeit und Denkungsart des jeweiligen Chronisten
bestimmen, der in der Aufeinanderfolge der altjüdischen
historischen Produkte mitgearbeitet.
Mit dem Auszuge aus Egypten, resp. mit Beginn des
Königthums weisen die Arbeiten schon genealogischen Werth
auf, denn wenn auch stellenweise bei der genealogischen
Darstellung dieser Periode manche Prinzipien der ihr aus
früheren Perioden vorangegangenen maassgebend waren, lässt
sich doch schon hie und da genealogische Aufeinanderfolge
annehmen.
Es darf uns nicht Wunder nehmen, dass die gross-
priesterliche Linie und die Dynastie David's uns in äusserst
vollkommenem Grade überliefert wurden; namentlich ist es
die Dynastie David, die sehr vollständig angegeben erscheint.
Dafür lässt die Genealogie der Könige von Israel (nach der
Theilung der Monarchie) Alles zu wünschen übrig. Der
Stammbaum der hohepriesterlichen Linie reicht bis tief in
die Ptolemäerzeit hinein, während die Genealogie des Hauses
David wenige Generationen nach Zerubabel erlischt.
Ausser dem bisher Angeführten ist uns bekannt die
Genealogie derMakkabäer und derHerodianer; aus der Zeit
nach der Zerstörung Jerusalems kennen wir theilweise die
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Nachkommen Hillers und die von den letzten davidischen
Königen sich abgeleiteten sogenannten Exilarchen. Substrate
der jüdischen Genealogie hat es hiermit zu allen Zeiten in
Hülle und Fülle gegeben, sie sind aber nicht benutzt wor-
den. Selbst die im Mittelalter und in der neueren Zeit gelebt
habenden jüdischen Familien, die in ihre berechtigte oder
fingirte alte Abkunft einen gewissen Stolz gesetzt, haben für
Registrirung und genealogische Würdigung ihrer Abstammung
nicht Sorge getragen.
Es wäre ein Verstoss gegen die Würde der historischen
Wahrheit und Forschung, hier die Genealogie des „neuen
Testamentes" unberücksichtigt zu lassen.
Indem die beiden Evangelisten Lucas und Matthäus
eine ausführliche Genealogie Christi schreiben, schmiegen
sie sich unzweifelhaft an das genealogische System des Pen-
tateuchs und der älteren sogenannten biblischen Quellen an.
Beide Evangelisten verfolgen oflfenbar ein und dasselbe Ziel:
ihnen ist die Gottesabstammung Christi nicht genug Bürg-
schaft dafür, dass die Person des Heilandes der Menge
genügend imponire; sie wollen dem Zeitgeiste und der Na-
tionalschwäche Rechnung tragen und das Gewicht der Gottes-
abstammung durch Anführung eines bis zum ersten Menschen-
paare reichenden Stammbaumes mit dem denkbar höchsten
genealogischen Nimbus verstärken, und um schliesslich der
im alten Testamente und in den Massen gleich festen Boden
gewonnenen Verheissung, der Erlöser werde aus David'schem
Geschlechte stammen, nicht zu widersprechen, sahen sich
Beide veranlasst, den Stammbaum Christi an jenen David's
anzuknüpfen.
Nun ist es nicht Avegzuläugnen, dass der eine der er-
wähnten Evangelisten den Stammbaum Christi von Nathan,
einem Sohne David's ableitet, indess der andere ihn auf den
König Salomo zurückführt. Somit ist es erwiesen, dass der
eine oder der andere der beiden Evangelisten sich scheinbar
geirrt und dass Beide unmöglich aus gleicher Quelle geschöpft
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153
nnd mit gegenseitiger UebereinstimmTing ihre Berichte ge-
schrieben haben.
Obzwar nun die forschende Wissenschaft durchaus das
Recht besitzt, in dieses genealogische Dunkel mit der Fackel
der Kritik hineinzuleuchten, wollen wir — da unsere genea-
logische Kritik hierdurch leicht in eine theologische Exkur-
sion sich umgestalten könnte — mit der blossen Anführung
der genealogischen Nichtübereinstimmung beider Evangelisten
(der Eine geht nicht einmal in der Ableitung der jüdischen
Könige konsequent vor) unsere Betrachtungen über die Ge-
nealogie der altorientalischen Völker beschliessen.
4. Griechische Periode.
Die Anfänge griechischen Lebens und griechischer Nach-
richten vor der Heroenzeit sind ein Gemisch von Mythen
und Fabeln, welches ohne genealogischen Zusammenhang
gar nicht hätte übermittelt werden können. Dessen waren
sich die griechischen Chronisten bewusst; sie haben in der
genealogischen Darstellung ihrer mythischen und prähisto-
rischen Zeit ein so grosses Werk geliefert, dass es leicht
Gegenstand besonderen Studiums werden könnte. Aber auch
das heroische Zeitalter hat, obzwar sich in ihm schon genug
historische Anklänge wiederholen , ausschliesslich genea-
logische Substrate. Die gesammte Königsreihe dieser Zeit,
alle Helden und Heldinen, werden als Göttersprossen in
die Ueberlieferung eingeführt und was sich als fremder Ein-
fluss, als Produkt von Kolonisation, Handel und Wandel,
internationalem Verkehre erweist, wird an eine genealogische
Kette gebunden. Nirgends bewahrheitet sich dasjenige, was
wir im zweiten Kapitel vorliegender Abhandlung über die
ersten Substrate der Genealogie gesagt, besser als bei den
Griechen. Was die soziale Gestaltung des heroischen Zeit-
alters betrifft, war durchwegs das Königthum die herrschende
Regierungsform. Wie schon bemerkt, wurden die Könige
direkt von den Göttern abgeleitet; wo dies nicht anging,
hatten sie zum Mindesten ihre Herrschaft direkt von den
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154
Göttern erhalten. Trotzdem stossen wir aber auf die merk-
würdige Thatsache, dass diese Göttersprossen und Könige
von der Götter Gnade keine unbeschränkte Herrschaft führ-
ten. Es bestand neben ihnen ein Rath aus den Häuptern
der edelsten Familien, mit dem sie alle wichtigen Angelegen-
heiten gemeinsam verhandelten.
Diese Erscheinung dient einerseits zur Erklärung dessen,
dass die absolute Monarchie sich in Griechenland niemals
dauernd behaupten konnte, weil die Theilung der Gewalten
zwischen Regenten und Aristokraten bis in diese geschicht-
lich noch so wenig beleuchtete Periode hinaufreicht; anderer-
seits dient diese Erscheinung zur Bestätigung dessen, dass
die Genealogie schon damals ihre Substrate gehabt. Ob
aber die auf ihre ererbten Rechte stolz gewesenen Familien
des heroischen Zeitalters dafür gesorgt hatten, dass ihre
Abkunft und der jeweilige Stand ihrer Gesammtglieder
öffentlich oder privat kontrolirt werde, dies lässt sich heute
wohl kaum feststellen.
Mit der ums Jahr 1000 v. Chr. vor sich gegangenen
grossen Wanderung der griechischen Stämme beginnt die
pragmatische Geschichte der Griechen.
Die Erscheinung, dass gewisse Nationen, gleichviel aus
welchen Gründen, ihre Urwohnsitze verliessen, nach kürzerer
oder längerer, mehr weniger abenteuerlicher Wanderung sich
auf die Bevölkerung irgend eines Landstriches warfen und
mit Unterjochung der hier ansässigen Einwohnerschaft eine
neue Macht in neuer Heimath begründeten, wiederholt sich
vom Anbeginne unserer historischen Nachrichten bis zum
Ende des ersten Jahrtausendes der christlichen Zeitrechnung.
Diese Völkerwanderungen bilden allezeit und überall die
gewaltigsten Marksteine sozialer und politischer Um- und
Neugestaltung.
Die Geschichte der Wanderungen griechischer Stämme,
die sich nicht blos auf Griechenland, sondern auch auf
sämmtliche Inseln und Küstenländer des ägäischen Meeres
erstreckten, kann in diesen Blättern nicht erschöpfend gegeben
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155
werden; es genüge hier blos die Erwähnung dessen, dass
der während der griechischen Blüthezeit bestandene Adel
ein Ueberbleibsel jener siegreichen Wanderstämme gewesen,
die zur Zeit der allgemeinen griechischen Wanderung sich
zu Herren der ansässigen Urbevölkerung Änporgeschwungen
und dass die von den Doriern damals ausgegangene Be-
wegung die nachhaltigsten Eindrücke auf soziale und poli-
tische Gestaltung der durch sie gebildeten Staaten und
sozialen Körperschaften hinterlassen.
Ergab sich nun aus der Genesis der griechischen Staaten-
bildung der Umstand, dass in Folge der gewaltsam errun-
genen Superiorität eines siegreichen Eindringlings sich eine
bleibende Erinnerung an die ersten Urheber dieser Superio-
rität in Gestalt eines aus dem siegreichen Stamme sich ab-
geleitet habenden Adels hervorgegangen ist, so ist es unsere
Aufgabe, jenen Ursachen nachzuforschen, die es nicht zu-
liessen, dass diesem griechischen Adel jene Rolle zugefallen,
wie wir sie bisher zumeist bei dem Adel des Alterthums
gefanden; denn es gehört eben nicht eine zu tiefe Kenntniss
der griechischen Geschichte dazu, um zu wissen, dass der
griechische Adel durchaus keine auf ererbte Rechte pochen
dürfende Kaste war, der ein Privilegium zur Konzentrirung
der politischen und gesellschaftlichen Macht in ihrer Hand
verliehen vmrde.
Bei Beleuchtung dieser Ursachen sind es namentlich
zwei Punkte, die am meisten Berücksichtigung verdienen. —
Der eine Punkt betrifft das religiöse, der andere das
politische Leben; aus beiden resultirt das gesellschaftliche
System der Griechen.
Der rothe Faden, der sich durch das gesammte Leben
der Griechen gezogen, war ihr Aberglaube, ihre Götterlehre.
Wer könnte es leicht glauben — fragt ein Historiker
des 18. Jahrhunderts — dass dieselben Griechen, so gut
versehen mit klarem Sinne, so glücklich durchstrahlt mit
Kunst und Wissenschaft, dass diese Griechen sich den
gröbsten Irrthümem blind ergaben und die lächerlichsten
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156
Gebilde der Phautasie für bare Münze nahmen? Ein Homer
und Hesiod treten mit den Gebilden ihrer Phantasie auf
nnd erzählen von einer Götterwelt, die sie sich selbst ge-
schaffen oder doch nach eigener Art modellirt und die
Ausgeburt der Erfindung wird zur weltbeherrschenden Macht!
Das Räthsel lässt sich am ehesten lösen, wenn wir uns
vor Augen halten, dass diese Gottheiten von ihren Einfüh-
ren! menschliche Charaktere erhielten, dass sie denselben
Schwächen unterlegen schienen, denen die Menschen selbst
unterworfen sind, dass sie ebenso manchmal die Ehe brachen,
alle Arten von Ausschweifungen begingen, hie und da logen,
stahlen, mit einem Worte : dass die Griechen die Entfernung
des Menschlichen vom Göttlichen nicht in so transszendentale
Weite schoben. Und diese Macht hatte Homers Glaube etwa
nicht nur zu Beginn der Griechenzeit! Athen in seiner Blüthe,
mit seinem Lyceum, seiner Akademie und seinem Areopage
konnte sich nicht von diesen Phantomen emanzipiren, denen
selbst ein Sokrates und ein Aristoteles zum Opfer fallen
mussten !
So sehen wir denn, wie bei keinem anderen Volke des
Alterthums, dass bei den Griechen der klassischen Periode
das göttliche Element z. B. so eng mit Zeugung und Fort-
pflanzung vermengt worden, dass zuletzt die aktive Be-
theiligung der Gottheit beider Geschlechter an der Fortpflan-
zung Sterblicher fast zur Tagesordnung gestempelt worden.
Diese in Griechenland auf so fruchtbaren Boden ge-
fallene Anschauung musste unbedingt von den nachhaltigsten
Folgen auf die soziale Gestaltung begleitet gewesen sein:
kam es ja mit der Zeit selbst dahin, dass man fast jeden
verdienten Mann in irgend welches Affinitätsverhältniss zur
Gottheit bringen musste und dass jede zweifelhafte Geburt
durch willkürliches Einschieben eines Gottes als Vaters mit
dem Stempel der höchsten Legitimität versehen wurde.
Dieses in die Macht und in die Würde der Götter ge-
setzte Vertrauen hatte trotzdem nicht zur Folge, dass sich
in Griechenland eine Theokratie gebildet, der Götterglaube
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mit seinen Mysterien und seinen Orakelpriestern wurde eben
nur seitens des in Griechenland seit Urzeiten dominirenden
Partikularismus zu politischen Zwecken ausgebeutet.
Da man in Allem in erster Linie auf die Gutheissung
der Götter hinwies und diesen dennoch nicht faktische Be-
herrschung des Menschengeschlechtes zuerkennen wollte, so
musste man bedacht sein, auch die irdische Menschenmacht
nicht bis zum Olymp wachsen zu lassen.
In den Griechen hat sich niemals nationaler Einheits-
sinn auf jene grossartige Stufe emporgehoben , wie in Rom
und selbst bei altorientalischen Völkern; der Grundzug des
griechischen Völkerlebens bestand darin, weder dem einzel-
nen der zahlreichen Staatengebilde noch dem Einzelnen in
dem enger umschriebenen Striche eine dauernde, zur Auto-
kratie fuhrende Hegemonie zu ermöglichen. Die Griechen
waren, nach Montesquieu's und Gueudeville's richtiger An-
schauung, eine grosse Nation, welche aus Städten bestand,
deren jede ihre eigene Regierung und Gesetzgebung hatte.
An Eroberungen dachten sie lange Zeit nicht. In jeder
Republik hatte der Gesetzgeber das Glück der Bürger im
Innern, und nach Aussen eine Macht zum Zweck, die jener
der benachbarten Städte an Tapferkeit, Zucht und Fertigkeit
in kriegerischen üebungen nicht nachstände. Auf kleinem
Gebiete und bei grossem Wohlstande konnte die Zahl der
Bürger leicht in dem Maasse zunehmen, dass sie ihnen selbst
zur Last wurde, daher gründeten sie auch unaufhörlich Kolo-
nieen, wanderten fleissig aus und versäumten nichts, der
übergrossen Vermehrung vorzubeugen.
Das bisher Angeführte genügt hoffentlich hinreichend
zur Erklärung dessen, dass der seit der grossen Wanderung
sich gebildet habende Adel sich für die Folge zu keinem
kompakten, mit Rechten und Prärogativen, durch Vererbung
sich ergänzenden Stande entwickeln konnte. Nachdem man,
um Carriere zu machen, sich blos der Götter Gunst aus
dem Munde der Orakelgewaltigen erkaufen musste, und nach
erlangter Macht und. Stellung die lieben Mitbürger dafür
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. jj
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158
sorgten, dass man die Macht bald wieder verliere, auf dass
die Republik keinen Abbruch erleide, ist es selbstverständ-
lich, dass die Geburt allein noch kein Anrecht zu Macht
und Würde gegeben und dass im Grossen und Ganzen die
beiden letzteren keine Objekte waren, die ihrer Natur nach
den Ehrgeiz jedes Griechen hätten wecken können.
Der umstand, dass es in Griechenland auch nach der
der Wanderung gefolgten Konsolidirung des Staatenwesens
Könige und einzelne Perioden der Alleinherrschaft (unter
dem Titel Tyrannis) gegeben, ändert Nichts an der Wahr-
heit des Bisherigen. Denn das Königthum war grossentheils
blos ein nominelles Institut, welches eigentlich nur zur Kräf-
tigung des republikanischen Systems beibehalten wurde
und die Tyrannis hat bald genug ihren endgiltigen Sturz
erlebt. _
Dass trotz dieser dem Bestände einer vornehmeren,
einer bevorzugten Klasse ungünstigen Verhältnisse wir aber
dennoch auf einen solchen Stand stossen, hat seine Begrün-
dung in dem griechischen Geistesleben, in dem
hochgradigen kulturellen Fortschritte dieses Vol-
kes. In dem Lande „wo in tiefer Bläue des ewig heiteren
Himmels der Glanz der Gestirne ein verdoppelter ist, wo
die üppigsten Früchte auf Berg und Thal die schöpferische
Fülle der Natur beurkunden, wo die Natur auch in ihrem
fessellosen Walten nur die Gesetze der Schönheit achtet und
Geist und Körper in der friedlichsten Harmonie ürtypen
schöner plastischer Entwickelung geben, wo jede Regung
menschlicher Geistesbildung ihre durch Poesie verklärte Zeit
des ersten Wachsthumes feiert" (Hirschel), in diesem Lande,
sagen wir, konnte bei aller eifersüchtigen Bewachung des
Selfgovernments und der demokratischen Prinzipien, bei allem
Verhüten der zur Hegemonie und Superiorität eines Standes
oder eines Einzelnen führenden Tendenzen unmöglich der
Sinn für den Adel des Avitismus und des Feiems der her-
vorragenden Gestalten der Vergangenheit in ihren Abkömm-
lingen erloschen sein. — Wo sich der trockene Trieb der
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159
Selbsterhaltung und die neidischen Regungen politischer und
individueller Gehässigkeit gegen den Abkunftsadel und seine
Prinzipien Bahn gebrochen, dort trat der Genius herrlicher
Geistesentwickelung, unterstützt von der zur Schwärmerei
ladenden Natur sanft vermittelnd dazwischen.
Und somit wollen wir, nach dieser für das gesammte
griechische Volk Geltung habenden Skizzirung der allge-
meinen Verhältnisse, einige spezielle Bemerkungen riskiren.
In Athen ist die soziale Eintheilung mannigfachen
Wandlungen unterlegen gewesen. Nachdem es Athen ge-
lungen war, die ursprünglichen einzelnen Gaue Attika's zu
einem einheitlichen Staatswesen zu vereinigen und die Ver-
bindung sämmtlicher (12?) Gaue zu einem Königsstaate,
dessen Mittelpunkt Athen war, dem heroenhaften Theseos
geglückt war, soll schon Theseos das Volk in mehrere Klas-
sen eingetheilt haben, deren erste, die Eupatriden, für alle
Zeiten das Prototyp des Adels gebildet. Ob die neben die-
ser Gliederung noch als vierfache „Phylen"-Eintheilung über-
lieferte Klassifikation sich auf das ganze Volk oder nur auf
die Eupatriden erstreckt, ist zweifelhaft.
Mit der dorischen Invasion strömten nach Attika zahl-
reiche angesehene Geschlechter aus dem Süden und Norden
Griechenlands, wodurch die Macht des einheimischen Adels
einen Zuwachs erhielt. Der neue Adel erstarkte mit der
Zeit derart, dass er den Theseiden die Krone nahm und sie
dem aus dem Peloponnes eingewanderten Geschlechte der
Neliden zuwandte. Nach dem Tode des Neliden Kodros
soll das Königthum abgeschafft und dafür erst das lebens-
längliche, dann das zeitlich beschränkte Archontat eingeführt
worden sein. Das Wahrscheinlichste ist aber, dass die Nach-
kommen des Kodros mit Beibehaltung des leeren Königs-
titels sich eine Theilung ihrer Macht und Herrlichkeit mit
den Eupatriden gefallen lassen mussten, bis durch die Wahl
von neun Archonten jeder Anstrich des persönlichen Regimes
geschwunden war (683). Die Herrschaft blieb aber ununter-
brochen in den Händen der Eupatriden. Dies dauerte bis
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160
, zur Solonischen Reform, die an Stelle des Erbadels nur einen
solchen setzte, der in Folge eines gewissen Zensns seine
exquisite Stellung mit den Argumenten materiell unabhän-
giger Lage xmd gesicherten Wohlstandes unterstützen konnte.
Obzwar auch jetzt noch nur die Vertreter der ersten Klasse
(die Grossgrundbesitzer) zum Archontat gelangen konnten,
ist durch die Solonische Gesetzgebung doch eine Bresche in
das Institut des Erbadels gesetzt worden. Nach der vor-
übergehenden von Pisistratos begründeten und von seinen
Söhnen nur schwach fortgesetzten Tyrannis (Alleinherrschaft)
und langwierigen Zerwürfhissen zwischen Volk und Adel
gelangte endlich durch Beschränkung der Macht der Archon-
ten, durch Einführung des Loses bei der Besetzung der Be-
amtenposten und durch Einführung des Ostrakismos das
demokratische Prinzip zur endgültigen Herrschaft.
Aus dieser in flüchtigen Umrissen gezeichneten Skizze
der mannigfachen Wandlungen der athenischen sozialen Ein-
theilung ergiebt sich zur Genüge der Stand der Genealogie
daselbst. Es ist mit apodiktischer Sicherheit anzunehmen,
dass das Geschlecht der Kodriden, dem ja auch der Refor-
mator Selon augehörte, und das die Macht Jahrhunderte
hindurch seinen Gliedern bewahrte, auf Evidenzhaltung seiner
Sippen bedacht gewesen sein musste. Eben dasselbe lässt
sich von den den Kodriden stammverwandten mächtigen
Familien der Alkmäoniden und Pisistratiden (beide waren
nelidischer Abstammung gleich den Kodriden) sagen. In
Folge dessen ist uns die Reihenfolge der Kodriden, von dem
sagenhaften Stammvater Neleos angefangen, in der Haupt-
linie (den Nachfolgern des Kodros in der Regentenwürde)
ununterbrochen bis 712 v. Chr. erhalten. Ziemlich ausführ-
lich kennen wir die Genealogie der Alkmäoniden, während
jene der Pisistratiden mit den Enkeln des Tyrannen erlischt.
Recht ausführlich ist uns auch die Familie Solons (der
mütterlicherseits der Philosoph Plato entstammte) erhalten.
Dass uns von der Familiengruppe der Eurysakiden, aus der
sich Miltiades, Kimon, Alkibiades und andere berühmte
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161
Männer abgeleitet, recht ausführliche Stammtafeln erhalten
sind nnd dass wir schliesslich mehr weniger genau mit den
genealogischen Verhältnissen der meisten athenischen Führer,
Dichter, Gelehrten, Gesetzgeber und Künstler vertraut sind,
weist darauf hin, dass trotz der starken demokratischen
Strömung zu Athens Blüthezeit der genealogische Sinn
und die praktische Bethätigung desselben nicht erloschen
waren.
Minder günstig haben sich in dieser Beziehung die Ver-
hältnisse in Sparta gestaltet.
Obwohl die auf den Prinzen Lykurg zurückgeführte
Staatsgrundgesetzgebung den Staat als Aristokratie organi-
sirte, zeigt diese Gesetzgebung dennoch überall das Be-
streben, dem Hervortreten einer bevorzugten Klasse und dem
Pflegen einer dynastischen und Familienpolitik gewisse
Schranken zu setzen. Schon die Einführung des Doppel-
königthums ist eine Schwächung der königlichen Institution
und da die Erziehung des gesammten Volkes auf Grundlage
eines einheitlichen Systems zur Erreichung eines und des-
selben Zieles: Abhärtung und köi-perliche Kräftigung, zur
Staatsmaxime erhoben worden und man hierzu selbst sexuelle
Experimente nicht verschmähte, liegt es auf der Hand, dass
bei Vernachlässigung der Reinhaltung der Abstammung, bei
der vorwiegend die körperliche Sphäre berücksichtigenden
Erziehung des gesammten Volkes, bei dem stark ausgepräg-
ten Bestreben, das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit
und Interessengemeinschaft in allen Spartanern zu erwecken
und schliesslich durch die allgemeine Wehrpflicht, Meiden
alles Luxus und Erschwerung des Verkehres nach Aussen
die eigentlichen Substrate der Genealogie unmöglich gemacht
wurden.
Denn dass die Dorier oder Spartiaten die eigentlich
Herrschenden unter den einzelnen Bestandtheilen der lako-
nischen Bevölkerung gebildet, deutet noch durchaus nicht
auf einen Adelsstand. Sie hatten aus ihrer Eigenschaft
als aus den während der grossen Wanderungen vor sich
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162
gegangenen Kämpfen siegreich gebliebenes Element für sich
als ansschliessliche Beschäftigung die Begiernng, den Krieg
und die Jagd erwählt, ohne jedoch die beiden letzteren z. B.
anderen Bevölkerungselementen zu verbieten.
Unter solchen Umständen darf es uns nicht Wunder
nehmen, dass sich unsere genealogischen Kenntnisse aus der
spartanischen Geschichte einzig und allein auf ihre Königs-
familien erstrecken, deren historischer Stammbaum erst mit
der Doppellinie der „Herakliden'' beginnt.
Herakliden! Wir sind hier an einem Punkte der griechischen
Genealogie angelangt, der die höchste Aufmerksamkeit ver-
dient imd weder von genealogischer, noch von historisch-
kritischer Seite bisher gehörig gewürdigt worden.
Man hat die hohe Bedeutung der „Herakliden" des
griechischen Alterthums zwar zu allen Zeiten anerkannt, in-
sofern selbst alle Schulbücher, denen man sonst keine be-
sondere Rücksicht für genealogische Behandlung der Ge-
schichte nachrühmen kann, es der Mühe werth gehalten, bei
den Mitgliedern der heraklidischen Dynastieen stets diese
Abstammung zu betonen, aber mit der wahren Bedeutung
der „Herakliden", d. h. ob wir in ihnen einzig und allein
die Sprossen eines und desselben zu hoher Macht und Be-
deutung gelangten Geschlechtes sehen sollen, oder ob die
Bezeichnung „Heraklide", die im griechischen Alterthume
mit der denkbar vornehmsten und edelsten Abkunft iden-
tifizirt wurde, mit ausserhalb der Genealogie liegenden Mo-
menten verflochten sei : dies ist meines Wissens bisher noch
nicht geprüft worden.
Da eine vollständige kritische Behandlung dieser Frage
den Gegenstand meiner druckreifen Studie: „Die Hera-
kliden" bildet, will ich hier blos die aus meinen Forschun-
gen resultirenden Schlussfolgerungen im Folgenden repro-
duziren:
1. Die Herkulessage birgt einen historischen Kern in
sich, der sich um die Person eines in Mykenae und
Argos in uralten Zeiten durch seine körperliche und
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intellektuelle Stärke zur Präponderanz sich empor-
geschwungenen Mannes bewegt.
2. In allen von der Sage den älteren „Herakliden"
zugeschriebenen Zügen haben wir nichts Anderes
als den prägnantesten Ausdruck der Dorisirung
von Länderstrichen und Gebieten zu verstehen.
3. Insofern es unwiderleglich nachzuweisen ist, dass
die Sage sämmtlicheZüge der Dörfer ausschliess-
lich um die Personen der „Herakliden" konzentrirt,
müssen wir zwei Arten annehmen, in welchen die
Bezeichnung „Heraklide" angewendet wurde. Einer-
seits wurden nämlich darunter die ersten Begründer
der dorischen Macht, der Dorisirung, die ersten
Landeseroberer bezeichnet; andererseits — da nur
Dorier als Herakliden angeführt werden — musste
sich in vielen späteren Familien theils aus Ehrgeiz,
theils aus Politik das Bestreben entwickelt haben,
durch angebliche heraklidische Abstammung theil-
weise ihre Herrschaft als eine ihnen nach dem Be-
gründer und Stifter des Reiches legitim zukommende
erscheinen zu lassen, theilweise aber auch, um ihre
etwaige fremde Abkunft im Spiegel der vornehmen,
zur Herrschaft gelangten dorischen Abkunft zu ver-
decken.
Wir müssen demzufolge die Benennung
„Herakliden" als eine zumeist spätererZeit
zu verdankende universelle Bezeichnung,
als ein Epitheton solcher Personen auffas-
sen, diesich als Träger und Repräsentanten
der durch Tradition and Sage vererbten
Kenntnisse von dorischer Vergangenheit
und dorischen Leistungen gerirten.
Die Bezeichnung „Heraklide" drückte also nicht nur
einen genealogischen Begriff aus, sondern sie bezeichnete
0eichzeitig ein poKtisch-soziales Prinzip; sie ward im Gegen-
satze zu der immer mehr Terrain gewinnenden Demokratie
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164
zum Losungsworte des Aristokratismus, zur Devise des Kon-
servatismus und zum Paniere der Legitimität gev^orden.
Dass dem so war und dass das Heraklidenthum eines der
charakteristischsten Gepräge griechischer Vergangenheit ist,
beweist der Umstand, dass man die markantesten Erschei-
nungen aus altgriechischer Vergangenheit sämmtlicher Pe-
rioden, sowie jene der hellenistischen Zeit mit dem Nimbus
heraklidischer Abkunft zu umgürten bestrebt war; ein Be-
streben, welches auch Männer in seine Sphäre zog, die nicht
auf dem Throne gesessen und welches sich sogar noch bei
den Römern und anderen Nicht-Griechen nachweisen lässt.
Es ist selbstverständlich, dass bei so hoher Bedeutung
der heraklidischen Abstanmiung die alten Quellen es nicht
unterlassen haben, die Herakliden mit gehöriger genealo-
gischer Verve zu behandeln. Eine genealogische Zusammen-
stellang der uns überlieferten Herakliden weist einen artigen
Stammbaum mit zahlreichen Zweigen auf, der sich mit dem
ausgedehnten Stammbaume mancher neueren souverainen
Familie kühn messen darf.
Da wir uns in vorliegenden Zeilen blos mit der simplen
Zurkenntnissnahme der einzelnen Heraklidenzweige begnügen
müssen, so seien diese hier kurz angeführt.
Aus der messenischen Linie ist uns blos die Königs-
reihe bekannt, während der genealogische Zusammenhang
mit den nichtregierthabenden messenischen Herakliden uns
nicht überliefert worden.
Aus dem korinthischen Zweige kennen wir die
Reihenfolge der Königslinie, hingegen ist uns die genea-
logische Reihenfolge der sogenannten Bachiaden, die sich
von dem heraklidischen Könige Bachis ableiteten, nicht ge-
nügend bekannt. Charakteristisch ist, dass ein grosser Theil
des korinthischen Adels durch seine Emigration Anlass dazu
gegeben, dass manche hervorragende Familien des Auslandes
sich bachiadischer Abkunft rühmten, so z. B. die letzte
Königsfamilie in Rom und die regierende Familie in Lyn-
kestis. — Auch eine heraklidische Familie in Syrakus leitete
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ihre Abkunft von den korinthischen Herakliden her, ebenso
wie die Gründung Kerkyra's dem korinthischen Herakliden
Chersikrates zugeschrieben wurde.
Wir stossen femer auf heraklidische Dynastieen in
Rhodos, Sikyon, Italien, Argos und Makedonien, während
die von griechischen Autoren angeführte „Herakliden"-
Dynastie in Lydien mit den Herakliden Nichts gemein hat.
Mit dem ai^vischen Zweige der Herakliden — Teme-
niden — hätten wir eigentlich die Reihe eröflhen müssen,
da man diesen als ältesten und darum vornehmsten be-
trachtete, gingen ja die ersten Dorisirungen in Argos vor
sich! Eben darum darf es uns aber nicht Wunder nehmen
und zeugt es von dem stark ausgeprägten genealogischen Sinne
der seinerzeitigen Griechen, dass die Herrscherfamilie Make-
doniens gleichfalls zu einer heraklidischen gestempelt wurde.
Makedonien ist das einzige Land des alten Griechen-
lands, in dem sich das Königthum vom Beginne der histo-
rischen Nachrichten bis zum Untergange der staatlichen
Selbstständigkeit ungeschwächt erhalten; zudem lässt die
Institution der Hetären und das Vorhandensein eines zahl-
reichen Feudaladels sicherlich auf einen bevorzugten sozialen
Stand schliessen. Nachdem sich hierzu noch der Umstand
gesellte, dass nach dem Verfalle der südlichen Staaten
Griechenlands Makedonien seit der zweiten Hälfte des vierten
Jahrhunderts die EührerroUe Griechenlands übernahm, dass
griechisches Leben in Makedonien Platz gegriffen und man
auf dem Höhepunkte politischer Machtfülle angelangt, die
dorisch- heraklidische Abkunft der Landesfürsten betonen
musste, so lag es auf der Hand, dass man die Dynastie
den Temeniden, den Abkömmlingen des ältesten und vor-
nehmsten Heraklidenzweiges anreihte.
Dem Konzentriren griechischer Lebensäusserungen wäh-
rend langer Zeit auf dem durch Makedoniens kraftvolle Herr-
scher gelenkten Gebiete ist es zu verdanken, dass uns die
Genealogie der ersten makedonischen Königsfamilie recht
ausführlich bekannt ist. Wir kennen hier schon Brüder und
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Schwestern der Könige, deren Gemahlinen sowie regierende
und nichtregierende Nebenlinien.
Ebenso ausführlich ist uns die Genealogie der Antigo-
niden überliefert worden, von der nur zu bedauern ist, dass
uns ihr Ursprung nicht beglaubigt ist; denn wenn — was
einige alte Quellen vennuthen lassen — die Antigoniden
aus einer Seitenlinie der makedonischen Herakliden stamm- .
ten, hätten wir es mit einer der schönsten genealogischen
ErscheinuDgen des Alterthums zu thun.
Von der hohen Bedeutung der heraklidischen Abkunft
zeugt unter Anderem der Umstand, dass die Feudalfürsten
der südwestmakedonischen Landschaft Lynkestis sich zu
Bacchiaden stempelten und dass die alten Schmeichler des
Gründers der Ptolemäerdynastie Egyptens diesen zu einem
Sohne des heraklidischen Makedonerkönigs Philipp IL stem-
peln wollten.
Der durch Philipp IL inaugurirte, von seinem Sohne
Alexander dem Grossen grossgezogene und nach seinem Tode
zur vollsten Blüthe gelangte Hellenismus charakterisirt sich
darin, dass die hellenische Kultur mit der barbarischen
(= nichtgriechischen) unter Wahrung des griechischen, als
des maassgebendsten Elementes verschmolzen. Dies sowie
der Umstand, dass das demokratisch-republikanische Prinzip
durch das Bestreben der Generale und Diplomaten aus
Alexanders Schule, ihre aus der grossen Erbschaft Alexanders
errungenen Kronen ihren Nachkommen zu übergeben, von der
monarchischen Strömung total verdrängt wurde, mussten
unbedingt auch auf die genealogischen Verhältnisse dieser
Periode Rückwirkung ausgeübt haben.
Es war ein günstigerer Boden geschaffen worden zur
Wahrung der genealogischen Kenntnisse und zur Weckung des
genealogischen Sinnes bei den nichtgriechischen Dynastieen.
Demzufolge kennen wir genau die Genealogie der meisten
Feldherren Alexanders des Grossen, der Dynastie der Seleu-
kiden in Syrien, der Ptolemäer in Egypten, des Königs-
hauses in Epiros, der Familie des Lysimachos in Thrakien,
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167
der Königshäuser von Kyrene, Bithynien, Kappadokien, Pontos,
der regierenden Familien Siziliens, Pergamon's, Kommagene's,
Armeniens, Atropatene's, Baktriens etc. etc. Da«8 uns aus
dieser Periode, trotz des der Genealogie günstiger gewesenen
Bodens keine Familiengenealogien überliefert wurden, findet
darin seine Erklärung, dass die meisten der aus der grossen
Monarchie Alexanders hervorgegangenen Staatengebilde viel
zu wenig Zeit Hessen zur Erstarkung solcher Familien, die
von einem glücklichen Abenteurer aus der bewegten Dia-
dochenzeit stammend, in dem neuen Staate eine maassgebende
Rolle hätten spielen können. Die Familie des Abenteurers
überlebte den Staat; wo dies nicht der Fall war, z. B. bei
den Seleukiden, in Pontos, Bithynien etc. war der unum-
schränkte Despotismus der Entwickelung der Aristokratie
hindernd in den Weg getreten.
Als Hauptquellen für die Genealogie sämmtlicher vor-
und nachhellenistiseher Dynastien, nichtregierender Familien,
der Gelehrten, Dichter etc. dienen Herodot, Diodor, Arrian,
Plutarch, Thukydides und Pausanias.
5. Bömerzeit.
Schon zu Beginne der historischen Zeit der Römer
stossen wir auf einen hochgradig ausgeprägten Adelsstand.
Die Patrizier hatten eine Macht, die es ihnen ermöglichte,
mit ihrem Familien- und Gentilrechte die Königsgewalt zu
beschränken. Die Familienchefs (pater familias) traten in
besonderen Versammlungen zusammen, um Mittheilungen
entgegenzunehmen oder an sie gestellte Anträge bejahend
oder verneinend zu erledigen, in welch' letzterem Fallender
Handlung des Königs die rechtliche Giltigkeit fehlte. Jeder
Familienchef war also gewissermaassen ein kleiner König,
da durch ihn die Königsgewalt an deren Besitzer über-
tragen ward.
Diese uns im Alterthume hier zuerst begegnende, vom
Staate legitimirte Autorität des Familienchefs wird noch mehr
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verherrlicht, wenn wir erwägen, das8 ausser der Versamm-
lung aller Familienchefs der Geschlechter auch ein Familien-
rath in der Familie bestand und als Seitenstück im Staate
ein Ausschuss aus den Patriziern als Beirath des Königs;
dieser Rath war der Senat, den der König aus den Patriziern
wählte. Die Zahl der ersten (300) Senatoren lässt darauf
schliessen, dass der Monarch bei der Auswahl auf die Ge-
schlechter selbst Rücksicht nahm.
Mit welcher Eifersucht die ältesten Patrizierfamilien ihre
ihnen durch Abkunft gebührenden Rechte hüteten, beweist
der Umstand, dass gelegentlich der vom Könige Tarquinius I.
durchgeführten Reform der Nationaleintheilung in Tribus die
neuaufgenommenen plebejischen (nichtpatrizischen) Familien-
chefs patres minorum gentium genannt wurden, während der
Uradel seine Chefs patres majorum gentium nannte. Dass
die altpatrizischen Familien sich nicht mit plebejischen
ehelich verbanden, ist wohl überflüssig betont zu werden.
Mit dem Sturze des Königthums und Einführung der
Republik ist die Aristokratie erst eigentlich zur Grundlage
der sozialen Eintheilung des Volkes erhoben worden und
obzwar schon 287 v. Chr. durch das Gesetz des Diktators
Q. Horten sius die Souverainetät des römischen Volkes aus-
gesprochen und die Demokratie vollständig hergestellt wor-
den, obwohl die Kluft zwischen Patriziern und Plebejern mit
der Zeit ausgefüllt wurde, obwohl die gegenseitigen Ehe-
bündnisse zwischen Adel und Nichtadel, später auch zwischen
römischen Bürgern und Ausländem nicht mehr verpönt
waren, können wir doch nicht behaupten, dass der Stolz auf
alte Abkunft und eifersüchtige Wahrung aller auf dieselbe
Bezug habender Momente während der Republik auch nur
um eine Nuance schwächer geworden wären.
Es trat eben an die Stelle des alten Patriziates der
Stolz des römischen Bürgers, jenes Bürgers, vor dessen
Machtworte ganze Länder fremder Zunge zitterten und dessen
Befehle auswärtige Monarchen demüthig entgegennahmen;
jenes Bürgers, der einem fremden Regenten die denkbar
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höchste Auszeichnung damit verleihen konnte, wenn der
fremde Monarch sich einen Bundesgenossen des Römers
nennen durfte.
Somit ist es selbstverständlich, dass das Bekleiden eines
höheren Amtes in der römischen Republik den Inhaber dieses
Amtes mit dem höchsten Nimbus umgürtete und dass an
Stelle des Geburtsadels sich die sogenannte Nobilitat des
Amtsadels entwickelte. Solche Familien, deren Glieder so-
genannte kurulische Aemter bekleideten (Aedilität, Prätur,
Zensur, Konsulat) sonderten sich von der übrigen Bürger-
schaft ab. Sie stellten Wachsmasken ihrer Ahnen im Atrium
ihrer Häuser auf und trugen sie bei den Leichenbestat-
tungen ihrer Glieder zur Schau, sie schmückten ihre Tunica
mit einem Purpurstreifen und Hessen ihre Kinder die Toga
praetexta tragen. Da die Nobilitat alle höheren Aemter
und den Senat ausschliesslich aus ihrer Mitte besetzte, zur
Erlangung höherer Aemter reiche Geldmittel nothwendig
waren, die Aemter hinwieder ihren Inhabern die Erwerbung
von grösseren Reichthümem ermöglichten, gesellte sich als
3. Stufe des römischen Republikadels die Geldaristokratie
hinzu, die sich zumeist aus dem Ritterstande rekrutirte.
Aus dem Bisherigen ergiebt sich also eine solche Fülle
von genealogischen Substraten, dass es Eulen nach Athen
tragen hiesse, wenn wir die Aufzählung von noch mehreren
nur versuchen wollten. Nun fragt es sich, was und wie
viel zur praktischen Bethätigung des genügende Anregung
gefundenen genealogischen Sinnes geschehen sein mag?
Da haben wir vor Allem das Bestreben des Patriziates,
sich in Patrizierfamilien älteren und jüngeren Datums ein-
zutheilen und das Bestreben des ältesten Erbadels, seine
Abkunft in möglichst hoch hinaufreichende Perioden der
Vergangenheit zu setzen. Diesem Bestreben zu Liebe musste
die Geschichte modifizirt werden; es mussten die P^lasger
aus Thessalien, Evander aus Arkadien, Herkules aus dem
Peloponnes nach Latium eingewandert sein, es musste Aeneas
aus Troja an der Spitze der Phryger die Aboriginer (älteste^
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Ureinwohner) von der Herrschaft in Latinm verdrängt haben
und alle diese Vertreter der ältesten Vergangenheit mussten
in ihren Nachkommen in die von Romnlus gegründete Stadt
Rom gezogen sein, um den vornehmsten patrizischen Fami-
lien eine genügende Anzahl illustrer Stammväter zu liefern.
Aus Aboriginer- oder Trojanerblute zu stammen, war
das non plus ultra des vornehmsten römischen Erbadels.
Aboriginer Abkunft rühmten sich z. B. die Geschlechter
Fabia, Antonia (diese beiden leiteten sich von Herkules ab),
Potitia, Mamilia; trojanischer Abkunft zu sein rühmten sich
u. A. die Junia, Nautia, Aemilia, Sergia, Caecilia etc. Vom
zweiten Könige leiteten sich ab die Pomponia, Pinaria,
Calpurnia, Aemiliana; mit dem dritten Könige sollen die
Ahnen der Julia, Servilia, Gegania, Metilia, Curiatia, Quinc-
tilia etc. aus Alba nach Rom gezogen sein. Die gens
Martia leitete sich vom vierten Könige ab u. dgl. Wer sich
auf so alte Abstammung nicht berufen konnte, suchte seiner
Familie dadurch ein Air zu verleihen, dass er zu jenen
Familien gehöre, die zuerst das römische Bürgerrecht xmter
den auswärtigen genossen, oder dass seine Familie seit lan-
gen Zeiten durch Senatsbeschluss in die Reihen der Patrizier
aufgenoBMnen wurde (z. B. die gens Claudia) u. s. f. u. s. f.
Bei einer so enorm ausgeprägten Fürsorge für die Wah-
rung der Kenntnisse alter Abstammung und für die Auf-
rechterhaltung der mit ihr verbundenen Standes vortheile war
es eine Sache der Nothwendigkeit, dass man die Abstam-
mung und die Fortpflanzung des Erbadels nicht nur allein
der mündlichen Ueberlieferung, sondern einer verlässlicheren
Quelle verdanken wollte. - Und richtig stossen wir — es ist
dies der zweite Fall in der Geschichte der alten Genealogie
— auf eine beglaubigte genealogischeEvidenzhaltung
der Römer.
Es ist uns unwiderleglich überliefert, dass ausser den
öffentlichen Aufzeichnungen es in den einzelnen Familien
Ahnenlisten und Stammbäume mit Aufschriften (elogia) ge-
geben^ die sich später zu förmlichen Chroniken und Memoiren
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gestalteten. Ueberdies tragen die Leichenreden und die ge-
legentlich der Gastmähler gehaltenen Lobgesänge der Ahnen
dazu bei, die Erinnerung an die Familienvergangenheit nach
Möglichkeit wachzuhalten.
Von eminent genealogischem Interesse ist auch die Evi-
denzhaltung der Ehen bei den Römern. Schon Servius Tul-
lius hatte angeordnet, dass jede Tribus auf den Altar ihres
Schutzgottes nach jedem Kopfe ihrer Glieder je ein Stück
Kupfer niederlege (für jedes Geschlecht anders). Gelegent-
lich des Ehebündnisses musste die Braut auf dem Altare
der Laren des nächsten vicinale compitum ein Kupferstück
niederlegen, woraus man die Zahl der Ehen kannte. Wenn
auch Servius Tullius und vielleicht die spätere Zeit dieses
Niederlegen der Kupferstücke auf den Altar (wahrscheinlich
ein Residuum von in früheren Zeiten daselbst in natura ge-
brachten Opfern) nur als Mittel zur Führung einer Ehestatistik
gebrauchte, liegt dessen Bedeutung für die Evidenzhaltung
der adeligen Allianzen immerhin genug nahe.
„Den Mangel unserer unschätzbaren Tagespresse ersetzte
in Rom einigermaassen dieOeflfentlichkeit; fast jede Agende
des Römers ging am forum vor sich; anfi forum ging irgend
eine Kunde und Nachricht in offenen Hallen und in den
Buden von Aerzten und Barbieren am raschesten in die
Runde. Ein besseres Mittel zur allgemeinen Publikation
einer Sache boten die acta publica oder urbana, deren Kopien
man nach allen Richtungen versandte. In diesen Akten —
die man gewissermaassen als das römische Tagebuch be-
trachten darf — wurde nicht nur jede das Allgemeine be-
treffende Nachricht, z. B. ein neues Gesetz, Wahl, Berathungs-
resultat, offizielle Kundmachung, mit einem Worte amtliche
Verlautbarungen, sondern auch mannigfache Momente des
täglichen Lebens verzeichnet, z. B. Spiel, Opfer, Prozess,
Bau, Geburts-, Heiraths-, Scheidungs- und Todesankündigun-
gen. Die letzteren Kategorien der Anzeigen wurden An-
fangs der Redaktion der Privaten überlassen, später gab
man ihnen aber den Charakter der amtlichen Beschaffenheit;
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172
denn einerseits dienten sie zar Beseitigung nnd Aufklärung
von Zweifeln über die Abstammung etc., andererseits boten
sie eine Handhabe bei der Zuertheilung der durch die lex
Julia und Papia Poppaea gebotenen Vortheile. — Uebrigens
lässt sich nicht annehmen, dass man in diesem Organe jeden
einzelnen Geburtsfall namentlich verzeichnet habe; dies lässt
sich nur von den vornehmen behaupten. Hingegen wurde
jeder Name pünktlich im Archive registrirt, welches Organ
auf Cäsars Befehl eingeführt wurde etc.** (V6csey).
Somit sehen wir, dass sich während der Blüthezeit der
Bepublik der Genealogie die denkbar günstigsten Chancen
geboten hatten, die sich, wie wir noch zu betonen Gelegen-
heit haben werden, auch praktisch der kritisirenden Nach-
welt in mannigfachen Residuen präsentiren.
Aber auch nur die römische Republik war im Stande,
diese Blüthenzustände der genealogischen Verhältnisse zu
erzeugen.
Zwischen dem griechischen und dem römischen Repu-
blikanismus bestand ein himmelhoher Unterschied.
Die Griechen waren viel zu sehr dem Partikularismus
und den separatistischen Tendenzen ergeben, als dass sich
in ihnen das Gefühl nationaler Einheit entwickeln hätte
können ; zudem waren sie so sehr egoistisch und den Regtm-
gen des Neides zugänglich, dass sie oft genug auch in den
glänzendsten Thaten ihrer uneigennützigsten Patrioten nichts
Anderes als die zur Alleinherrschaft führenden Bestrebun-
gen des Einzelnen sehen wollten und dass sie demzufolge
die Verdienste des Patrioten mit schnödestem Undanke be-
lohnten.
Anders war es bei den Römern.
Trotzdem die Römer ebenfalls aus den mannigfachsten
Schichten nationaler Elemente sich zusammengesetzt hatten,
war doch schon seit frühester Zeit das Bewusstsein nationaler
Einheit zum charakteristischen Stempel ihres Lebens und
Wirkens geworden. Dieses Bewusstsein nationaler Einheit,
dieses Erheben des Römerthums zur Grundlage und zum
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173
Endpunkte all' ihrer Bestrebungen ist sich trotz der Stände-
kämpfe und der Bürgerkriege zu allen Zeiten der Republik
gleich geblieben. Wohin sich der Römer auch wendete und
wo immer er sein Banner siegreich aufpflanzte, überall war
er nur von der Idee der einigen und untheilbaren römischen
Republik durchdrungen, und weit entfernt davon, dass der
Kämpfer für Roms Ehre und Macht daheim dem Ostrakis-
mus seiner Mitbürger zum Opfer falle, bereitete man dem
thatkräftigen und verdienstvollen Patrioten einen Triumph-
zug, das non plus ultra der Auszeichnung, das die Republik
zu vergeben hatte.
Wir sehen somit, dass die Republik viel eher als die
Monarchie geeignet war, auf dem Wege politischer Klugheit
und Dankes grosse Männer zu erzeugen, die auf ihre rö-
mische Abkunft und namentlich auf eine solche von alt-
bewährter Familie Etwas gaben und dass durch die in Folge
dessen sich Bahn gebrochene Nacheiferungssucht der jüngeren
Generationen dem Grundsatze: virtus in prole relucet prak-
tische Geltung verschafft werden konnte. — Zu dem Allem
war aber das Leuchtenlassen hoher bürgerlicher Tugenden
unbedingt nöthig.
Sobald aber die Tendenzen Einzelner, zur Alleinherr-
schaft zu gelangen, sich Bahn gebrochen hatten, mussten
durch das Bestreben dieser Einzelnen, sich durch Geld und
Gewährenlassen der Volkstriebe Ansehen und Sympathieen
zu verschaffen, die Verhältnisse total verändert werden.
In der Republik war das Bestreben dahin gerichtet, sich
durch die Verdienste für die Gesammtheit bemerkbar zu
machen, hierzu war aber, wie schon bemerkt, das Leuchten-
lassen männlicher Tugenden nöthig. Sobald die Macht sich
aber in den Händen Einzelner konzentrirte und namentlich bei
schon entwickelter Monarchie, richtete sich das Bestreben
der Menschen dahin, sich die Gunst des einzelnen Macht-
habers zu erringen. Hier war schon die Konkurrenz grösser,
da an Stelle bürgerlicher Tugenden Laster, Verbrechen und
alle Arten der Unsitte in den Kampf eintraten.
Vlerteljahrsschrift für Heraldik etc. |2
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174
Das Kaiserthum versetzte also den genealogischen Ver-
hältnissen den Todesstreich. Den Kaisem, denen es daran
gelegen sein musste, durch Verwischung aller glorreichen
Erinnerungen der republikanischen Vergangenheit, ihre Auto-
kratie zu befestigen, konnte es durchaus nicht erwünscht
scheinen, durch Begünstigung der Familienerinnerungen und
Bevorzugung eines erblichen, sich alter Abkunft rühmenden
Standes in den Nachkommen der altberühmten Republikaner-
familien die Nacheiferungssucht der Ahnen wachzurufen ; sie
verdrängten also auf allen möglichen Wegen die alten Familien,
entzogen ihnen ihre Reichthümer und scheuten sich nicht,
ihre Glieder durch Mord zu dezimiren. An Stelle der Pa-
trizier und der historisch berühmten Plebejerfamilien traten
nach und nach die Höflinge und Kreaturen der Kaiser und
ihrer Günstlinge, Elemente, die aus dem Staube empor-
gehoben, mit dem Sturze ihres kaiserlichen Gönners wieder
in das Nichts zurückfielen und für die Genealogie somit
keine Substrate bieten konnten.
Befördert wurden diese Verhältnisse durch den Mangel
länger andauernder Dynastieen, durch die zügellose Militär-
macht, die nach eigenem Gutdünken Elemente dunkelster
Vergangenheit auf den Thron heben durfte und schliesslich
.durch die sich immer mehr Bahn gebrochene Tendenz der
römischen Kaiser, ihre Herrschaft zu jener der einstigen
orientalischen Despoten umzugestalten, ein Bestreben, welches
Diocletian (284 — 305) dadurch zu Ende führte, dass er mit
Beseitigung der republikanischen Formen und der Soldaten-
herrschaft eine unumschränkte mit dem Nimbus der Gött-
lichkeit umkleidete Despotie einführte, eine Despotie, die
mit der Erhebung des Christenthums zur Staatsreligion ihre
geistliche Weihe erhielt. Der Kaiser galt von jetzt an als
das von Gott erwählte und von der Kirche gesalbte Ober-
haupt, dessen Wille unbeschränkt sei, das für seine Hand-
lungen nur von Gott zur Rechenschaft gezogen werden könne.
So entstand jene starre Form der Autokratie, die, da
sie sich noch ein Jahrtausend hindurch im oströmischen
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175
Kaiserthume erhielt, noch heute mit dem Worte Byzantinis-
mus bezeichnet wird, und deren Charakteristiken darin liegt,
dass an Stelle des Erb-, Verdienst- und Finanzadels Per-
sonen dunkelster Abkunft und zweifelhaftesten Schlages
traten, die einzig und allein nach dem Grade der Intimität,
in welchem sie mit der geheiligten Person des Herrschers
in nähere Berührung geriethen, eine mächtige Stellung ein-
nahmen. Daher kommt es, dass das byzantinische Kaiser-
thum noch weniger Chancen bot zur Entwickelung und Be-
thätigung des genealogischen Sinnes als das römische Kaiser-
thum und dass wir mit Ausnahme der byzantinischen
Dynastieen keine genealogischen Kenntnisse aus der byzan-
tinischen Vergangenheit besitzen.
Um so glänzender hingegen gestalten sich die genea-
logischen Nachrichten aus der römischen Republik. Wir be-
sitzen eine solche Fülle altrömischer Familiengenealogieen, dass
sich ihre Gesammtheit sowohl qualitativ als quantitativ kühn
mit der Familiengenealogie jedes modernen Staates messen
darf; allerdings giebt es keine einzige römische Familie, in
der man sämmtliche Vertreter ihres Namens in eine ununter-
brochene und zusammenhängende genealogische Kette ein-
reihen könnte; dies ist aber ein Gebrechen, an dem auch
die Stammbäume mancher hervorragender Familien der
neueren Zeit leiden.
Am schönsten sind uns erhalten die Stammtafeln der
Aemilier, Aurelier, Cäcilier, Calpumier, Claudier, Cor-
nelier, Domitier, Fabier, Flavier, Fulvier, Julier, Junier,
Licinier, Manlier, Marcier, Octavier, Papirier, Pompeier,
Postumier, Quinctier, Servilier, Sulpicier und Valerie r.
Ausser den zahlreichen römischen Geschichtsschreibern
dienen uns die zahllosen römischen Familienmünzen als
unschätzbare Quellen für die römische Genealogie.
6. Mittelalter und Beginn der genealogischen Literatur.
Vom Sturze des weströmischen Kaiserthumes bis zum
Erstarken der Karolinger ist in dem Entwickelungsgange
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176
der Geschichte der Genealogie eine Pause zu verzeichnen.
— Die nach dem politischen Untergänge der weltbeherr-
schenden Roma sich gestaltet habenden Ereignisse hatten
eben der Genealogie allen Boden benommen.
Die in ihre Aggregate zerfallene römische Weltherr-
schaft bot Jahrhunderte hindurch den mannigfachsten frem-
den Elementen Gelegenheit, in den historischen Kampf um
die Macht einzutreten. Völkerwanderungen, Verdrängen der
erbgesessenen Einwohnerschaft durch unbekannte Horden,
die wieder von anderen Eindringlingen nach kürzerer oder
längerer Dauer ihrer Herrschaft verdrängt wurden, ein stetes
Ringen um Land und Leute, nicht veredelt durch die bes-
seren Regungen der Religion und der geistigen Bildung, ein
völliges Ignoriren jener herrlichen Zeit klassischen Griechen-
thums und römischen Heldensinnes, ein wüstes Sichhingeben
an die einzig und allein von roher Gewalt geleiteten mate-
riellen Triebe des thierischen Alltagslebens, der Sieg des
uralten Rechtes des Stärkeren, den abermals ein Stärkerer
zu Boden geworfen: dies ist das charakteristische Bild
Europa's vom Untergänge des weströmischen Kaiserthumes
bis zum Erstarken der durch die Karolinger inaugurirten
Herrschaft.
Kein Wunder daher, dass während dieses wüsten Zeit-
raumes die Substrate der Genealogie nicht aufgetaucht! Zu
einem konsolidirten, verfassungsgemässen staatlichen Leben
konnte es nicht kommen, das Anwachsen und Aufblühen
eines aus den vornehmsten Familien gebildeten bevorzugten
Standes wurde durch die kurze Lebensfrist der mannig-
fachen Staatengebilde verhindert, der Sinn für Vergangenheit
und Nacheiferung der dahingeschiedenen Helden wurde in
dem täglichen rauhen Kampfe ums Dasein erstickt, keine
Kunst, keine Literatur leuchtete wohlthätig in dieses rohe
Zeitalter hinein. Folge dessen ist, dass die wenigen Chro-
nisten, die uns mit den Geschehnissen dieser Periode be-
kannt machen, absolut keine genealogische Ausbeute bieten.
Sie neunen uns kurz die nackten Namen der jeweiligen
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Machthaber und nehmen auf genealogischen Zusammenhang
keine Rücksicht; viel weniger sind sie bestrebt, uns Familien-
genealogieen zu überliefern.
Wenig oder nur theilweise bekannt ist uns die Genea-
logie der Könige der Westgothen, der Sueven, der Ostgothen
und der Longobarden; vollständiger kennen wir jene der
Vandalen und Burgunder, am besten jene der Könige der
Angelsachsen (Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostanglien,
Mercia, Deira, Bemicia, Northumberland).
Aus dem Chaos dieser Epoche tritt uns eioer Oase
gleich ein staatliches Gebilde entgegen, welches nicht nur
die Grundlage zur Konsolidirung eines Staaten körpers ge-
geben, sondern in dem wir die Rudimente, die ersten siche-
ren Anklänge an die Substrate der Genealogie: an einen
erblichen Stand, an Vorhandensein genealogischen Sinnes
antreffen; es ist dies das durch den Merovinger Chlodwig
konsolidirte Reich der Franken.
unter der deutschen Bevölkerung Galliens beruhte ur-
sprünglich der Standesunterschied im Wesentlichen auf der
Geburt, die aber dieselbe nur in Freie und unfreie sonderte,
doch dürfen wir in den Freien nicht einen besonderen Stand
betrachten. Aus den Freien entwickelte sich jedoch bereits
im 6. Jahrhunderte im fränkischen Reiche ein Stand,
der durch besondere Rechte und Verpflichtungen sich zum
Adel entfaltete und in welchen ohne Zweifel auch diejenigen
Geschlechter meist aufgenommen wurden, die bereits in
ihrer deutschen Heimath als adelige bezeichnet werden
konnten. Die Grundlage dieses Adels bildete das nach und
nach von allen europäischen Kulturstaaten angenommen
wordene Lehen swesen, welches wesentlich auf der bereits
in dem Verhältnisse der deutschen Gefolge zum Gefolgeherm
vorhandenen Idee einer sich völlig hingebenden persönlichen
Treue beruhte, und welches im fränkischen Reiche sich
schnell verbreitete und die alte Volks- und Gauverfassung
mehr und mehr auflöste und beschränkte. Als nämlich der
Zweck der Vereinigung zum Gefolge erreicht war und durch
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178
die Eroberung des Landes die Mitglieder desselben Grund-
besitz erlangt hatten, mochte sich das engere Verhältniss
der meisten von diesen zum Gefolgsherm, wenigstens die
besondere Abhängigkeit von ihm, lösen. — Bei der be-
schränkten Gewalt aber, welche dem Gefolgsherrn, als
Könige, zustand, musste es der Wunsch und die Absicht
desselben sein, eine Zahl kriegerischer und angesehener
Männer auch femer enger an sich zu knüpfen; die ihm zu-
gefallenen Domänen gaben ihm dazu die erforderlichen Mittel
und das Verlangen, grösseren Landbesitz zu erwerben und
der Wunsch, durch ein näheres Verhältniss zum Könige auch
Staatsämter zu erreichen, begünstigte die Ausführung seiner
Absicht. Freie Männer empfingen zu ihren eigenen Be-
sitzungen noch Gnindstücke vom Könige (Benefizien), sie
verpflichteten sich dagegen demselben zu besonderer Treue
und fortdauerndem Kriegsdienst und wurden dadurch, ebenso
wie diejenigen, welche, auch ohne ein Benefizium zu er-
halten, zu diesen Verpflichtungen sich verbindlich machten,
Getreue, Leudes oder Antrustionen des Königs (Schmidt). —
Jedoch ist hier zu bemerken, dass die schon früh hervor-
getretene Unterscheidung der Lehnsbesitzer in Vornehmere
und Geringere durchaus nicht in der Institution selbst oder
gar in einem Gesetze begründet war; es mochte bei vielen
Familien des Feudaladels die Abstammung aus altbekanntem
Hause, das öftere Innehaben höherer Staats- und Hofämter
und schliesslich der durch grösseren Grundbesitz bedingte
Reichthum den ersten Anstoss zu dieser Unterscheidung ge-
geben haben.
Mit der Zeit musste sich aber nothwendigerweise eine
höhere und mächtigere Stufe dieses Feudaladels dadurch
entwickeln, dass Freie geringeren Ranges zu den Leudes
in ein ähnliches Verhältniss traten, wie dasjenige war, in
welchem die Leudes durch Empfang eines Benefiziums zum
Könige gestanden. Die geringeren Freien thaten dies, um
sich grösseren Grundbesitz und ausgiebigeren Schutz zu ver-
schaflFen, als ihnen König und Gesetz in Zeiten innerer Zer-
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179
rüttung bieten konnten. Es kam also eine Zeit, wo der
Lehnsherr durch Ueberlassung einiger Partieen seines Grund-
besitzes an Andere, sich zum Oberherm der unter seinem
Schutze stehenden kleineren Lehensbesitzer erheben konnte.
Der Name Leudes verschwindet übrigen^ in der Zeit der
Karolinger und seitdem hiessen die Inhaber eines Lehens
Vasallen.
In der fränkischen Zeit stossen wir femer auf die ersten
Anklänge des späteren dynastischen hohen Uradels. Es
wurde nämlich unter den fränkischen Königen der Vorsteher
eines Bezirkes (Gaues), der den Titel „comes** oder „Grafio**
(= der spätere Graf) führte, aus dem Gefolge des Königs
von diesem ernannt, lieber mehrere Grafschaften (im 6. Jahr-
hundert in der Regel über 2 — 4) wurde gewöhnlich vom
Könige ein Herzog gesetzt. Dem Grafen untergeordnet
waren die Vorsteher kleinerer Distrikte und sein Stellver-
treter hiess Vikar. Alle diese hohen Staatsbeamten wurden
zwar für Lebensdauer ernannt, hingen aber hinsichtlich der
Dauer ihres Amtes doch nur von der Laune des Königs ab.
Manchen trotzigen und kraftvollen Grafen und Herzogen ge-
lang es nun, begünstigt von der Schattenregierung kraftloser
Könige, sowie, von den inneren Zerrüttungen des Reiches,
diese Würde erst in ihrer Familie zur erblichen zti gestalten,
dann sogar sich so selbstständig vom Könige zu machen,
dass die Oberhoheit des Letzteren über seine Grafen und
Herzoge wirklich blos eine nominelle gewv sen und dass aus
den ursprünglichen königlichen Beamten sich Grafen und
Herzoge entwickelten, deren Stellung und Machtsphäre jener
eines unbeschränkten Landesfürsten in Nichts nachstanden.
Mit dem Antreten des merovingischen Erbes seitens der
Karolinger erhielten alle diese Verhältnisse eine festere
Grundlage. Karl der Grosse gründete die auf dem Prinzipe
der Stabilität und der Legitimität fussende Monarchie; sie
konnte sich aber unter den nach seinem Tode bald ausge-
brochenen, durch die Schwäche und Uneinigkeit seiner Nach-
kommen bedingten Wirren nicht siegreict behaupten; eine
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Folge dessen war, dass die geistliche und weltliche Aristo-
kratie, dass der mächtige Fendaladel zum eigentlichen Faktor
des politischen Lebens geworden. Während die begüterten
Freien nach und nach in das Verhältniss der Lehnsabhän-
gigkeit kamen, wurden die Geringeren, die wenig oder gar
keinen Grundbesitz besassen, durch Gewalt, Druck und Noth
der Zeit in den Stand der Hörigkeit hinabgestossen, so
dass sie nach und nach auch um den letzten Rest ihrer
Habe: um ihre Freiheit kamen.
Dies sind die Rudimente jenes seit den Karolingern
in Europa vor sich gegangenen politisch-sozialen Prozesses,
dessen Ergebnisse sich darin manifestirten, dass sich die
Bevölkerung in Edle und Gemeine (Nobiles, Notables, Igno-
biles) absonderte und untei: den Edlen sich wieder einzelne
Rangstufen entwickelten. Dass die Endresultate dieses Pro-
zesses in allen europäischen Staaten nicht mit derselben
Schnelligkeit sich manifestirten, dass hie und da in der
Standeseintheilung der Massen wesentliche Unterschiede auf-
getaucht sind, dass die Vorrechte des Adels sich nicht über-
all gleich gestaltet haben, dies Alles ändert nichts an der
Wahrheit der Thatsache: dass seit der Karolingerzeit
sich ein bleibendes Substrat zur Erweckung und
praktischen Bethätigung des genealogischen Sin-
nes für alle Zeiten und alle Länder entwickelt hat.
Da das Wesen des Adels während der geschilderten
Zeiten niemals vollständig in dem Sinne erfasst wurde, wie
es das Wort selbst und die ich möchte sagen metaphysische
Analyse des Begriflfes vom Ad^l erfordern ; — da man damals
das Wesen des Adels nicht darin suchte, dass die Mitglieder
dieses bevorzugten Standes ihre Lebensaufgabe in dem Aus-
üben solcher Thaten erfüllen sollten, die ihren unadeligen
Nebenmenschen gegenüber sie schon eo ipso zu edler den-
kenden, edler fühlenden und edler handelnden Menschen
charakterisirten, da man vielmehr — mit wenig individuellen
Ausnahmen — extra und intra muros das Wesen und die
Aufgabe des Adels* darin suchte, dass die Notablen, gewisse
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erbliche Vorrechte erlangend, sich zn den eigentlichen
Gerenten und Leitern des Staats- nnd sozialen Lebens er-
heben sollten und da der Adel aller Zeiten und aller Völker
die ihm gebotenen Standesvortheile nicht nur bis zur Neige
genossen, sondern sie eifersüchtig, gleich dem unentbehr-
lichsten Lebensprinzipe bewachte, liegt es auf der Hand,
dass man seit der Konsolidirung des politischen Lebens und
der durch Staat und Kirche sanktionirten Machterklärung
eines erblichen bevorzugten Standes in den grösseren euro-
päischen Monarchieen der nachkarolingischen. Periode be-
strebt gewesen sein musste zur Wahrung der Rechte des
Einzelnen und des Standes, sowie zur Verhütung der An-
maassung von Adelsprivilegien seitens Unbefugter und haupt-
sächlich zum Zwecke der Erhöhung des Nimbus des Adels
der Menge gegenüber: jenen Mitteln und Wegen eine grössere,
womöglich systematische Aufinerksamkeit und Pflege ange-
deihen zu lassen, welche diesen Zwecken am ehesten dien-
lich sind; diese Mittel und Wege bietet aber die —
Genealogie.
Vor Erfindung und praktischer Anwendung der Buch-
druckerei musste die Handhabung der genealogischen Kon-
trole sowie überhaupt jede genealogische Kenntniss sich ein-
zig und allein auf schriftlichem und mündlichem Wege be-
wegt haben. Einzelne Familien mussten ihre Familienerin-
nerungen sowie die Statistik und die Geschichte ihrer ein-
zelnen Mitglieder entweder schriftlich in Chroniken und
Memoiren niederlegen, oder mussten sie sich damit begnügen,
dass sie ihre genealogischen Notizen von Vater auf Sohn
u. dgl. mündlich vererben Hessen. Da es keine öffentlichen
Matrikeln gab, bei vielen Gelegenheiten aber unbedingt ein
genealogischer Nachweis gefordert wurde (z. B. bei den
Turnieren, bei Ehebündnissen u. dgl.), so musste es natur-
gemäss dahin kommen, dass die bei gewissen Anlässen
nöthig gewordenen und in die Oeffentlichkeit gerathenen
genealogischen Daten und Kenntnisse über Einzelne und
ganze Familien entweder auf dem Wege schriftlicher oder
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mündlicher Aufbewahrung sich im Laufe der Zeit zum
Grundstocke aller Genealogie der vorkritischen Periode ge-
staltet; freilich war dies eine Genealogie, die vor dem
Richterstuhle historischer Wahrheit und Gerechtigkeit keinen
Stand halten konnte.
Ich habe schon an anderer Stelle betont, dass sich lange,
bis in unser Jahrhundert reichend, in der Genealogie eine
Richtung eingeschmuggelt hat, welche dahin strebte, den
Ursprung mancher regierender und nichtregierender Familien
bis zum Dunkel der historisch nicht aufgehellten Zeiten zu
verfolgen. Die Ursache dieser Erscheinung lag theils in
dem Ehrgeize vieler Familien, die einerseits durch uralte
Abstammung brilliren, andererseits aber — und dies lässt
sich vom grössten Theile des dynastischen Adels sagen —
unrechtmässig erworbenen Besitz und Privilegien durch an-
gebliche Abstammung von den ursprünglichen Eigenthümem
mit dem Nimbus der Legitimität umgeben wollten.
Zumeist wurde aber diese Richtung durch die Schmeichel-
sucht vieler Genealogen eingeführt, die — um dem Ehr-
geize mancher mächtiger Familien zu huldigen — mit der
Verfertigung von in die Griechen- und Römerzeit, ja noch
höher hinauf reichenden Stammbäumen einen förmlichen
Sport trieben.
Da man in der Periode, von der wir sprechen, weder
an die geschichtlichen Angaben der zugänglich gewesenen
aus vor- und nachchristlicher Zeit stammenden Quellen das
Sezirmesser der Kritik anlegte; — da man im blinden Glauben
an die Wahrheitsliebe der Altvorderen allen ihren Nach-
richten mit hingebungsvoller Gläubigkeit entgegentrat und
man eine Nachricht aus der Vergangenheit um so imponirender
fand, je dümmer und unwahrscheinlicher sie klang: war es
keine grosse Mühe, die Genealogie dieser Periode mit Fabeln
und Märchengestalten auszufüllen; man nahm sich ein Bei-
spiel an den alten Römern und gab manchen Familien keine
geringeren Ahnherren als Achilles, Aeneas und andere Per-
sönlichkeiten aus dem trojanischen Kriege; betrachtete ja
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die stolze französische Familie L6vis es als das non plus
ultra der alten Abstammung, indem sie es zuliess, dass man
sie von dem altjüdischen Stamme Levi ableitete, denn von
Levi bis zum Gott-Schöpfer selbst war ja der ununter-
brochene Stammbaum in der heiligen Schrift gegeben!
Die Buchdruckerkunst, die selbstverständlich auch den
genealogischen Produkten der gelehrten Welt ihre Segnungen
zu Theil werden liess, änderte in den ersten zwei bis drei
Jahrhunderten ihres Bestehens Nichts an dem bisher Ge-
sagten; was man bis zur Erfindung von Gutenbergs Kunst
in Wort und Schrift in der Genealogie gelogen, das log man
jetzt gedruckt!
Es kann unmöglich die Aufgabe dieser Zeilen sein,
eine genealogische Bibliographie zu liefeni; aus diesem
Grunde wollen wir die enorm ausgedehnte genealogische
Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts blos in einzelnen
aufs Gerathewohl ergriffenen Exemplaren in kurzen Strichen
skizziren, bleiben sie sich ja ihrer Tendenz und ihrem ge-
schichtlichen Werthe nach so ziemlich gleich!
Wie wir bereits erwähnt, waren es zumeist die Tur-
niere, bei denen man genealogische Nachweise verlangte.
Die Turnierfähigkeit wurde unter anderem geprüft durch
die sogenannten Turaierbucher (Register). Jeder, der an
einem Turnier Theil nehmen wollte, liess vorher seinen Namen
in Gegenwart dreier Herolde bei den Turniervögten in das
Tumieradelsbuch einschreiben und auf diese Registrirung
seiner Vorfahren im Turnierbuch konnte man sich berufen,
wenn gegen die Tumierfähigkeit Einwendungen gemacht
wurden. Die Turnierbücher dienten somit zur Evidenzhal-
tung der turnierfähigen Geschlechter und galten gewisser-
maassen als offizielle Quellen der Ahnenproben.
Der Reichsherold Georg Rüxner stellte ein solches Tur-
nierbuch zusammen, welches 1527 unter dem Titel „Anfang
vrsprund vund herkommen des Thumiers in Teutscher nation,
Siemarn" zur ersten Ausgabe gelangte und welches, was
historische Inkorrektheiten und Einfuhren der Fabel, Mythe
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184
und Legende in die Genealogie betrifft, einzig in seiner Art,
somit absolut unbrauchbar ist.
Seiner nachhaltigen Wirkung wegen sei hier Johann
Magnus (1488—1566), päpstlicher Nuntius in Schweden und
späterer Erzbischof von Upsala erwähnt, der 1555 in Rom
seine Historia de gentibus septentrionalibus etc. und 1554
seines Bruders Olaf (f 1544 als Erzbischof von üpsala)
Histor. de omnibus Gothorum Suecorumque regibus etc. her-
ausgab. Johann Magnus nahm in sein Verzeichniss der
schwedischen Könige einige des Namens Karl auf, die er
allen Ernstes aus vorchristlicher Zeit zitirt und dieser falschen
Einreihung haben wir es zu verdanken, dass der im Jahrö
1872 verstorbene König Karl von Schweden noch heute als
der XV. seines Namens bezeichnet wird.
• Charakteristisch ist ferner G. Par ad in in seinem 15(^>1
zu Lyon erschienenen Werke „AUiances g6nealogiques des
rois et princes de Gaule". In diesem Werke will ein Fran-
zose die Ehebündnisse des französischen Königshauses und
einiger Familien des dynastischen Uradels von Frankreich
(Toulouse, Champagne, Nevers, Beaujeu, Bourbonnais, Flan-
dern, Bretagne etc.) in der Foim abhandeln, dass er den
Namen des Gatten auf der einen, den der Gattin auf der
anderen Blattseite, den der Kinder auf jener des Vaters
angiebt, ohne sich in Chronologie und Geschichte näher ein-
zulassen. Man sollte meinen, dass diese für einen Fran-
zosen so leicht gewesene Aufgabe aiich gut gelöst sei. —
Keine Spur. Das Werk wimmelt von so viel Unrichtig-
keiten, ist ein solches Simmelsammelsurium von genealo-
gischen Gebrechen, von Verschiebungen der Persönlichkeiten
und der Zeiträume, dass man es — indem oft eine ganze
Folioseite blos mit einer bis zwei Zeilen bedruckt erscheint
— für nichts Anderes als eine gewissenlose Papiervergeudung
erklären kann.
Nichts Besseres lässt sich von den jedem Ehepaare bei-
gegebenen Wappen sagen; denn so wenig sich der Verfasser
bei seinen genealogischen Daten um urkundliche Hülfe
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185
gekümmert, so wenig hat er es bei der Blasonirung ge-
than; wo ihm ein Wappen unbekannt war, half er sich
damit, dass er einen leeren Schild zum betreffenden Wappen
stempelte.
Nicht viel gründlicher mögen die Werke Stefans von
Lusignan gewesen sein. Dieser war 1537 in Nicosia anf
Cypern geboren, ward Dominikaner und bischöflicher Vicar
von Limisso, flüchtete 1571 vor den Türken nach Italien
nnd lebte seit 1577 in Paris. Seine genealogischen Werke
sind ausser einer Geschichte des Hauses Lusignan und
Bourbon die „G6n6alogie de soixant-sept maisons tres nobles,
issues deMerou^eRoi d'Austrasie, Paris 1586". Der spätere
Laboureur äusserte sich über Lusignan's Werke folgender-
maassen: Sie sind Blasphemieen der Geschichte.
Der stark ausgeprägte genealogische Sinn der städtischen
patrizischen Erbbürger namentlich in Deutschland musste es
mit sich bringen, dass man schon recht frühzeitig die
Druckerschwärze zur Beleuchtung der Familiengenea-
logie anwendete. Als eines der aus dem 16. Jahrhunderte
stammenden diesbezüglichen Produkte sei hier das 1580 er-
schienene „Geschlechterbuch, darinnen der löbl. Stadt Augs-
purg, so vor 500 und mehr Jaren Hero daselbst gewonet
und bis auf 8 abgestorben etc." erwähnt. In diese Kate-
gorie gehört auch die 1590 erschienene Arbeit von G. F.
Tinto: „La nobilta di Verona, Verona" und Sc. Ammirato's
Werk: „Delle Famiglie nobili Napoletane. Firenza 1580"
(blos der I. Thl.).
Den Spezialismus vertritt Texera's: „Exegesis geneal.
s. explicatio arboris gentilit. Gall. regis Henr. IV. c. tabb.
geneal. Lugdun. B. Plantin 1592".
1583 Hess der Niederländer Pon tus Heuterus aus Delf,
im Zusammenhange mit seiner Geschichte Burgunds unter
den Herzogen aus dem Hause Valois, eine Genealogie aller
jener hervorragenden französischen und belgischen (nieder-
ländischen) Familien erscheinen, die in der burgundischen
Geschichte sich einen Platz errungen. Unter jenen Personen,
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186
denen Verfasser für ihre bei Abfassung seiner Genealogie
geleisteten Dienste seinen Dank ausspricht, seien hier er-
wähnt: Johann Gevart, von dem Verfasser „in Bälde" eine
Geschichte Brabants erwartet, der Zeeländer Komelius Martin,
der eine Genealogie sämmtlicher Ritter des Ordens vom
goldenen Vliesse, seit Stiftung dieses Ordens, in Aussicht
stellte und die beiden eifrigen und geübten Freunde der
Genealogie: Johann Cuper (alias de Haze) und Anton Rosa
aus Courtray.
Heuter's Werk ist herzlich schlecht; historische Kritik,
genealogische Treue und Konsequenz suchen wir bei ihm
vergeblich. Seine Hauptverdienste bestehen darin, dass er
den natürlichen Zweigen z. B. der burgundischen Valois be-
sondere Aufmerksamkeit schenkt und dass er bei der Ab-
leitung mancher Dynastieen sich nicht anstrengt und daher
der Mühe enthoben ist, beim Aufsuchen ihres Ursprunges
fabelhafte Gestalten in seine Stammtafeln einzureihen. Gräss-
lich entstellt sind bei ihm die Häuser Bretagne, Poitou,
Toulouse, Blois-Chartres, Bearn-Foix-Bigorre, Chalons, Mont-
ferrat, Luxemburg, Croy; da sind noch die diesbezüglichen
Darstellungen Paradin's brauchbarer.
Bevor wir auf die beiden Hauptgenealogen des 16. Jahr-
hundertes übergehen, ist es nöthig, einen Blick auf die Be-
arbeitung der Genealogie des Alterthums zu werfen. Es
ist merkwürdig und für uns durchaus nicht schmeichelhaft,
wenn wir schon bei der ersten Betrachtung gestehen müssen,
dass wir in dieser Beziehung zu den Altvorderen in die
Lehre gehen müssen.
Die Förderer und Pfleger der Genealogie unserer Tage
sehen im üeberschätzen der Gegenwart auf eine Einreihung
genealogischer Forschungen aus dem Alterthume in den
Rahmen der modernen genealogischen Thätigkeit mit mit-
leidigem Achselzucken nieder; sie thun aber damit nicht
gut; es giebt keine menschliche Wissensrichtung, die in ihren
praktischen Endresultaten vom Alterthume nicht Etwas pro-
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187
fitiren könnte. Wir müssen nun anerkennen, dass die Genea-
logen des 15., 16. und 17. Jahrhunderts in dieser Beziehung
nicht nur nicht gesündigt haben, sondern dass sie hie und
da trotz aller Hochschätzung ihrer Gegenwart, die Genealogie
des Alterthums, namentlich die der alten Römer, mit beson-
derer Vorliebe gepflegt haben.
1559 gab Richard Str ein n, Frhr. v. Schwartzenau, bei
dem berühmten Buchdrucker Heinrich Stephanus sein „Gen-
tium et familiarum romanarum stemmata" betiteltes Buch
heraus. Ein für seine Zeit herzerquickendes Werk. Streinn
giebt weder eine Genealogie der gesammten römischen
Familien, noch erschöpft er sich bei den einzelnen Familien
mit der Aufzählung ihrer sämmtlichen Vertreter, aber er ist
ein guter Bahnbrecher für die Nachfolgenden geworden. Den
meisten vornehmen Geschlechtern lässt er ein historisch-
genealogisches Resum6 vorangehen, in der Anführung der
Quellen ist er von minutiöser Skrupulosität, er vergisst nir-
gends chronologische Daten anzuführen und ist nach Mög-
lichkeit bestrebt, überall die soziale Stellung des betreffen-
den Familiengliedes anzugeben.
In seine Fussstapfen traten Ant. Augustinus und Fulvio
Ursinus (1530 — 1600, Canonikus, dann Bibliothekar zweier
Kardinäle) mit dem Werke: De Romanorum gentibus et
familia, 1587, 1592 Lugd.*)
*) An dieser Stelle durfte es am passendsten sein, Georg Alexander
Ruperti^s zu gedenken. Er war 1758 in Bremervörde geboren, wurde
1781 Conrektor in Stade, 1784 Rektor, 1809 Consistorialrath und Gar-
nisonsprediger, 1814 Generalsuperintendent der Herzogthumer Bremen
und Verden und starb 14. März 1839 in Stade. Ausser zahlreichen
historischen und theologischen Werken gab er 1794 seine „tabulae genea-
logicae sive stemmata nobilissimarum gentium romanarum'' in Göttingen
heraus. Auch er giebt keine Genealogie sämmtlicher römischer Familieu,
dafür ist er aber ein musterhafter Chronolog und unermüdlich im Auf-
suchen der Stellungen seiner Römer; wo sich der genealogische Zusam-
menhang quellenmässig nicht nachweisen lässt, opfert er lieber die Schön-
heit und den Umfang der tafelmässigen Zusammenstellung, ehe er un-
gerechtfertigt ein Glied einschiebt.
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188
1574 begegnen wir R. R. Steinhemius, der die Genea-
logie der Alten schon in ausgedehnterem Maassstabe bear-
beitet. Sein in Basel erschienenes Werk führt den Titel:
„Syntagma de familiis quae in monarchiis tribus prioribas
rerum potitae sunt: de familiis duorura Aegypti regnorum,
Battiadarum Cyren. et dynast., regum ac pontif. Israelit,
historia famil. quae in Trojane et Latinis regnis imperarunt".
Dieser R. R. Steinhemius ist aber kein Anderer als Rainer
Reineck (Reineccius), geb. 1541 zu Steinheim imPader-
born'schen, Professor der Geschichte zu Frankfurt a. 0. und
1583 zu Helmstädt, wo er 1595 starb. Er schrieb noch
andere genealogische Werke, darunter eine Genealogie des
alten Makedoniens.
Zu Reineck's Ehre sei betont, dass seine mit beson-
derem Fleisse bearbeiteten Werke für seine Zeit auch mit
äusserst kritischem Verständnisse geschrieben sind. Um so
bedauernswerther ist es, dass seine Nachfolger, die letzten
grossen Genealogen des 16. Jahrhunderts, dieses Lob durch-
aus nicht beanspnichen dürfen.
Elias Reusner wurde 1555 imLemberg geboren, 1591
Professor der Geschichte und Poesie in Jena, wo er 1612
gestorben. Er schrieb u. A. „Genethliacum Rom. Frankfurt
1589" und sein grosses Werk „Genealogia regum, electorum,
ducum, principum atque comituna, qui origines suas a Wede-
kindo deducunt. Lips. 1610". Der Titel dieses Werkes
giebt gleichzeitig seine Tendenz an. Auf gut Glauben führt
Reusner eine Unzahl von Familien auf Wittekind zurück. Sein
früher erschienenes Werk: „Basilicon, opus genealogicum
catholicum de praecipuis familiis imperatorum, regum, etc.
Frankfurt 1592" giebt auch schon in seinem Titel den ein-
seitigen tendenziösen Standpunkt Reusner's an.
Mit Hieronymus Henninges^ grossem Werke „Theatrum
genealogicum, ostentans omnes omnium aetatum familias,
Magdeburg 1598" treten wir in eine neue Etappe des von der
genealogischen Literatur eingeschlagenen Weges, weswegen
wir dieses epochale Werk näher beleuchten müssen.
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189
Henninges hat sich zur Aufgabe gestellt, angespornt
durch Reineck's Vorgang, die gesammte Genealogie, die zu
seinen Zeiten bekannt war, in einem Werke zu behandeln.
Selbstverständlich musste er mit den ersten historischen
Nachrichten des Alterthums beginnen und mit den Daten
seiner eigenen Tage enden.
Zu diesem Zwecke behandelte er seinen StoflF derart,
dass er mit der Genealogie des alten Orientes den Anfang
machte, dann auf Griechenland und die gesammte griechische
(hellenistische) Periode, auf die Römerzeit, Byzantiner, Völ-
kerwanderung, Italien (Sizilien, Neapel etc.) und so allmälig
auf die christlichen Staaten überging.
Der erste, 1597 erschienene Theil seiner Arbeit hat
ausschliesslich die biblische, resp. die altjüdische Genealogie
zum Gegenstande und eben dieser Umstand ist am ehesten
geeignet, Henninges' Leistungen zu beurtheilen.
Bei der Würdigung eines genealop^i sehen Werkes muss
man vor Allem auf alle Verhältnisse Rücksicht nehmen, die
bei dem Studium und der Verwerthung der vom Autor
verwendeten Quellen maassgebend waren. Betrachten wir
nxm den Umstand, dass die Henninges zu Gebote gestan-
denen Quellen des Alterthums — den alten Orient mit seinen
Keil- und Bilderschriften abgerechnet — dieselben waren,
die wir heute benutzen, ferner dass zu Henninges' Zeiten
das Studium der Alten und der stete Hinweis auf das ge-
sammte Alterthum die herrschende Tagesrichtung abgegeben
und dass zur Zusammenstellung der alten Genealogie ein
nur einigermaassen kritisch-aufmerksames Wiedergeben der
Quellenangaben nöthig war, so müssen wir schon beim ersten
Theile des „theatrum" aussprechen, dass dem Verfasser
seine grosse und schöne Aufgabe nicht zum Zeugnisse gründ-
lichen Studiums und kritischen Verständnisses seiner Quellen
geworden. Da aber aus den schon genannten Gründen die
Kritik gerade an die Behandlung der alten Genealogie —
als der am leichtesten zu bearbeiten gewesenen — den
strengsten Maassstab ansetzen muss, so wollen wir in vor-
VierteU&tti^chrift für Heraldik etc. 23
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190
liegender Abhandlung aas der Beschaffenheit der ersten
Hälfte des Henninges'schen Werkes auf das Ganze schliessen.
Aus dem ersten Theile wollen wir nur hervorheben,
dass dem Autor — wo er sich doch nur auf ein einfaches
Abschreiben der altjüdischen Quellen hätte beschränken kön-
nen — die genealogische Reihenfolge der Hohepriester nicht
gelungen ist und dass er die Schwester (Salome) des ersten
Herodes die Gattin ihres Bruders Josef sein lässt etc. Dass
der Autor für die Länder- und Völkertafel der Bibel, bei
der es doch leicht zu ersehen ist, dass der Chronist hier
nur die genealogische Methode der Geschichtsschreibung
und Völkerkunde zum Besten giebt, absolut kein kritisches
Verständniss zeigt und Alles in optima fide in streng genea-
logischem Sinne von den jüdischen Quellen übeminunt,
dies wollen wir ihm schon deshalb verzeihen, weil er auf
dem Widmungsblatte seines Werkes seine Arbeit in erster
Linie dem dreimal besten und grössten Gotte empfiehlt.
Der zweite Theil enthält gleichfalls die jüdische Genea-
logie, jedoch mit Benutzung sämmtKcher zur Verfögung
gestandener ausserhebräischer Quellen, woraus natürlich, da
er die Angaben sämmtlicher Quellen — die Bibel mitge-
rechnet — ohne vergleichende Unterscheidung unter einen
Hut bringt, ein ungeheures PSle-mele der heterogensten
genealogischen und chronologischen Ergebnisse resultirt.
In diesem Theile wird auch die gesammte fabelhafte
Abstammung der alten deutschen, spanischen, gallischen,
keltischen Könige, natürlich trotz der verschiedensten Quellen,
in eine einheitliche Form gegossen. Die Venetianer werden
z. B. speziell von Puth, einem Sohne Chams abgeleitet u. s. f.
Dass die babylonisch-assyrische, phönikische, damaszenische,
ägyptische Genealogie in Folge der beschränkten Quellen des
Autors für die heutigen Erfordernisse absolut unbrauchbar
ist, darf man indess nicht dem Autor zur Last legen; zu
seinen Zeiten lagen die Bauwerke Babylonien- Assyriens
noch mit Schutt bedeckt und vom Lesen der Keil- und Bil-
derschrift hatte man keine Ahnung.
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191
Um so beschämender für den Autor, dass ihm die
medisch-persische Genealogie auch nicht sonderlich gelungen,
wo doch die griechischen Quellen sich speziell mit den
Achämeniden recht ausführlich befassen. Dass Henninges
seine Gewährsmänner sammt ihren fehlerhaften Angaben
abschreibt, sollte in Anbetracht mancher durch ihn selbst
begangener Fehler noch verziehen werden; denn dass er den
Mörder Xerxes' L, den Artabanus, zum Bruder Darius' I.
macht und ihn in die regierende Eönigsreihe einreiht, dass
er ihm einen Sohn Tigranes zuschreibt, den er an anderer
Stelle abermals und zwar als ein ganz anderes, ohne jeden
genealogischen Zusammenhang bestehendes Individuum mit
denselben Worten und der Zitirung derselben Quelle anführt,
wenn er dem Satrapen Phamabazos Kinder zuschreibt,
die nach Plutarch von anderem Vater und anderer Mutter
stammen, wenn er den letzten Achämeniden Darius III. zu
einem Enkel Artaxerxes' IL macht etc. etc., so geht dies
schon über die Grenzen des Erlaubten! Unbrauchbar ist
femer die Genealogie des Pontes, der Arsakiden, Armenier,
Kappadokier, Sassaniden.
Der dritte Theil behandelt die Genealogie Griechenlands.
Auch hier nimmt der Verfasser den Standpunkt gläubiger
Pietät ein gegenüber den mythischen und fabelhaften An-
gaben der Alten. Allerdings erhebt er sich hier schon zur
Erkenntniss dessen, dass dort, wo die Alten einen göttlichen
Vater acceptirten, er die Intervention eines menschlichen
Erzeugers (je nach der Bezeichnung des Gottes eines Krie-
gers (Mars), Kaufmannes (Mercur), Schiffers (Neptun), Dich-
ters (Apollo) etc.) annimmt; dies hindert ihn aber trotzdem
nicht, immer und überall mit besonderer Vorliebe den
Stammbaum seines Helden an jenen der Voll- und Halb-
götter anzuknüpfen. Verhältnissmässig am besten gelungen
ist ihm die Genealogie der Herakliden und der hellenistischen
Periode, ferner jene der Gelehrten, Künstler, Dichter, Feld-
herren u. s. f., weil es da nicht möglich war, an eine weit
hinaufreichende Abstammung sich anzulehnen. Vom enorm-
13*
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192
sten Bienenfleisse zeugt seine Zusammenstellung der Genea-
logie der griechischen Götter, die bei den bekanntlich laxen
Anschauungen der Götter Griechenlands über Ehe- und Ge-
schlechtsleben keine leichte Aufgabe ist.
Der vierte Theil beginnt mit der römischen Genealogie,
die Verfasser nach Streinn, Glandorp, Augustinus und Ursini
— sagen wir es gleich heraus — recht gut bearbeitet hat.
Er ist nach Möglichkeit bestrebt, eine vollständige Genea-
logie der römischen Gentes zu geben und führt nach Thun-
lichkeit alle Namen auf, die sich in die Stammtafel nicht
aufiiehmen lassen. Auch die weströmische Kaisergenealogie
ist verhältnissmässig zufriedenstellend, weniger lässt sich
dies von seiner byzantinischen behaupten.
Zur Charakterisirung der Behandlung der mittelalter-
lichen italienischen Genealogie seitens Henninges' diene das
einzige Beispiel, dass er die Grafen von Schala, Burghausen,
Clamm, die Markgrafen von Hochberg und Baden, die Grafen
von Machland, Neuenburg, Peilstein, Regensburg, die Mark-
grafen von Verona, einige Könige von Bosnien und die un-
garische Familie der Hunyady-Corvinus, alle insgesan^mt von
einer und derselben Familie, von den Scaliger's ableitet.
Dass er ferner Tankred v. Hauteville, den Ahn der Nor-
männergrafen und Könige in Apulien und Sizilien zu einem
Sohne Robert des Teufels stempelt, charakterisirt die Be-
handlung der neueren Genealogie.
Resumiren wir nun das bisher Gesagte, so ergeben sich
folgende Hauptfehler unseres Autors:
1. Er hat für eine kritische Bearbeitung der Alten ab-
solut kein Verständniss und nimmt alle ihre mythischen
und fabelhaften Berichte für baare Münze an.
2. Selbst in der Vergleichung der Angaben zweier oder
mehrerer Autoren geht der Autor leichtsinnig zu Werke.
Er ist weder bemüht, VS^idersprüche auszugleichen, noch
ähnlich lautende Namen, die sich auf ein und dieselbe Person
beziehen, oder Namen desselben Klanges, die bei den ver-
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193
schiedenen Autoren verschiedenen oder denselben Personen
verliehen werden, am rechten Orte zu unterbringen. Zu-
dem verfällt er in den Fehler, dass er dort, wo er sich
in solchen Fällen nicht zu helfen weiss, ganz einfach die
mannigfach lautenden Namen der einzelnen Quellen, als
eben so viel Personen angehörig, in seine Geschlechtslisten
einreiht.
3. Verfasser hat keine genealogische Terminologie.
4. Oft genug begnügt er sich nicht mit der Wiedergabe
der Originalfehler seiner Quellen, sondern er begeht im grellen
Widerspruche mit ihnen eigenmächtig grobe Verstösse gegen
Chronologie und genealogische Wahrheit, indem er die leer-
sten Konjunkturen seiner Phantasie oder seiner momentanen
Unüberlegtheit seinem Werke einverleibt. Manchesmal trifft
ihn auch der Vorwurf, dass er gewisse Angaben seiner Quellen
entweder total übersieht, oder sie an falscher Stelle wieder-
giebt. In der Bezeichnung seiner Quellen ist er überhaupt
nicht zu skrupulös.
5. Das grösste Vergnügen ist ihm, die Genealogie einer
bekannten neueren Familie in die möglichst erreichbare Vor-
zeit und auf solche Ahnen zurückzuführen, die er bona fide,
ohne Prüfung der geschichtlichen Wahrheit anerkennt. Da
er femer stets gern Hand in Hand mit der Heraldik gehen
möchte, hat er in der Genealogie des Alterthums an zahl-
reichen Stellen imaginäre Wappen und Insignien seinem
Werke einverleibt, wobei es das non plus ultra der Lächer-
lichkeit ist, dass die Kronen der vorchristlichen Zeit z. B.
im alten Oriente mit dem — Kreuze geschmückt sind.
Was die Technik anbelangt, hat Henninges das System
der horizontalen, senkrechten imd sphäroidalen Striche zur
Bezeichnung der Filiationen angewendet, wobei er aber
namentlich in der alten Genealogie den durch weibliche Ab-
stammung gegebenen Zusammenhang mancher Häuser nicht
markant bezeichnet; femer setzt er jedem Regenten ohne
Unterschied des Geschlechtes eine Krone, jedem Bischof
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194
die Bischofsmütze und jedem Kardinal den Hut über den
Namen.
Trotz der vielen und wesentlichen Mängel hat aber das
Henninges'sche Theatrum genealogicum dennoch auch viele
Lichtseiten.
Wir müssen anerkennen, dass Henninges nicht nur
souveraine und halbsouveraine, sondern überhaupt eine Un-
zahl von nichtsouverainen Familien in sein Werk aufgenom-
men und dass er damit den Anstoss dazu gegeben, dass
man unter den Substraten der historischen Genealogie nicht
einzig und allein jene Auserwählten betrachten müsse, denen
es gelungen ist, über ihre Nebenmenschen zu herrschen.
Namentlich ist es hervorzuheben, dass er die Familien der
alten Ritter vom Geiste mit derselben Wärme behandelt, wie
die Genealogie der deutschen Kaiser; ist ja seine Bearbeitung
des gesammten Alterthums schon in der Idee allein eine
That ! Wir dürfen femer nicht vergessen, dass er die Genea-
logie mit Geschichte verbindet und stellenweise eine histo-
rische Erläuterung seiner Personen giebt, die sich von einer
Monographie kaum unterscheiden lässt; dass femer in seinem
Werke Ahnenproben, chronologische Aufeinanderfolgen und
eine Fülle von Aussprüchen, Zitaten, Devisen, Epitaphien
und charakteristischen Momenten so mannigfacher Art sowie
von historischen Anekdoten sich finden, wie man solche in
den ausführlichsten üniversalwerken und Monographieen oft
genug vergeblich sucht. Dies, der imposante Umfang des
Werkes und die darin behandelte Genealogie aller Zeiten
und aller Völker waren die Ursache, dass Henninges'
Theatrum genealogicum lange Zeit als maassgebend in der
Genealogie betrachtet wurde und dass n>an noch heute das
selten und theuer gewordene Werk nicht ohne gewisses
Vergnügen hie und da zu Rathe ziehen kann. — Denn von
seiner unbequemen Form und seinem schwerfälligen Latein
abgesehen, wird es, was die Fülle der sogenannten histo-
rischen Kleinigkeiten, der Miszellen anbelangt, ein bleibendes
Kaleidoskop für welchen Forscher immer sein.
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195
7. Wissenschartliehe Genealogie und Jetztzeit.
Das plan- und systemlose Bearbeiten der Genealogie,
der Mangel jeder wissenschaftlichen Basis und Controle, die
systematische Degradimng derselben zur Ahnenfabrik und
die grenzenlose Unverschämtheit feiler Schriftsteller und ehr-
geiziger Familien : all dies musste mit der^Zeit zurErkennt-
niss der kranken Zustände und zur Anbahnung einer gesun-
den Reaktion führop.
Männer von echt wissenschaftlichem Schrot und Korn
mussten bestrebt sein, dem blinden Hingeben an die Berichte
der Vordermänner, dem planlosen Schwören ad verbum
magistri ein Ende zu machen; sie mussten, wollten sie nicht
den wissenschaftlichen Werth der Universalgeschichte dem
enorm wuchernden genealogischen Unkraute zum Opfer wer-
den lassen, endlich einmal mit der Fackel der Kritik in den
bisherigen genealogischen Wust hineinleuchten und mit dem
Eröifnen der dokumentarischen Schleusen den Augiasstall
reinigen. — Aber auch in solchen Familien, deren uralte
Abstammung über alle Zweifel erhaben war, musste sich das
instinktive Verlangen regen, dem usurpatorischen Andränge
vieler obskurer Häuser auf dem Wege angemaasster, erdich-
teter und erkaufter Abstammung gegenüber Stellung zu
nehmen, um einerseits dem eigenen Alter seine gebührliche
Anerkennung zu verschaffen, andererseits sich von der un-
erwünschten Konkurrenz zu befreien.
Beide Momente gaben den Anstoss, dass man endlich
anfing zu berücksichtigen, dass im Laufe der Jahrhunderte
sich eine Unzahl von öffentlichen und privaten, von dem
Verdachte jeder Fälschung befreiten Dokumenten und Ur-
kunden angesammelt, die zur Aufhellung der genealogischen
Verhältnisse grosser und kleiner, alter und neuer Familien
dienlich und somit zur Grundlage der Genealogie zu er-
heben wäre.
Sowie die erste Konsolidirung des modernen Adels und
aller genealogischen Substrate französischen Ursprunges war,
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196
ging auch die wissenschaftliche Reform der Genealogie von
Frankreich aus, denn nichts Geringeres hatte diese Reform
zum Zwecke, als durch Reduktion der bisherigen Quellen
auf ihren wahren Werth und durch stete Berufung auf un-
anfechtbare Quellen überhaupt die Genealogie ihres bisher
innegehabten, mit einem Jedermann zugänglichen Spielballe
zu vergleichenden Charakters zu entkleiden und sie iö den
Rahmen der übrigen wissenschaftlichen Disziplinen, Hand in
Hand mit Universalgeschichte, Heraldik, Siegel- und Doku-
mentenkunde einzureihen.
Johann Jakob Chiff let, Karl Hozier, Andreas Duchesne,
Brüder Sainte-Marthe, Laboureur, Guichenon, Johann Bouchet,
Aegydius de la Roque, Marcus Anton. Doninicus, Anselm
von Paris, Adrian Jourdain, Joh. Baptist de Goth Herzog
von Espernon u. A. waren die Männer, die mit der Genea-
logie eines Paradin und Delbene*) brechend, die wissen-
schaftliche Aera eröffneten, deren Anfang allerdings den
Raum eines Jahrhundertes für sich in Anspruch nahm.
Es ist nur ein natürlicher Ausfluss, dass die franzö-
sischen Reformatoren zuerst mit der Puritikation des fran-
zösischen Königshauses begonnen; denn einerseits gehörte
das Haus der Capetinger zu den allervrichtigsten in Folge
seiner enormen genealogischen und territorialen Ausdehnung,
andererseits griff es durch sein hohes Alter und seine un-
gezählten Allianzen mit tausend Armen in die Genealogie
fast sämmtlicher souverainer Häuser Europa's ein, und
schliesslich hatte es eine äusserst ausgedehnte natürliche
Abzweigung aufzuweisen.
Die Purifikation der Genealogie der Capetinger artete
in einen förmlichen Wettkampf aus, an dem sich zumeist
nachstehende Genealogen mit folgenden Werken betheiligteu:
*) Alfons Delbene (Del Bene, d'Elbene) geb. 1540 in Lyon, aus
florentinischer Familie, herzogl. savoyischer Historiograph , 1588 Bischof
von Alby, t 1608, schrieb u. A. ,de gente et familia Hugonis Capetis,
Lyon 1595, 1605**, und „de gente et familia Marchionum Gothiae etc.**
Lyon 1592, 1607. Höchst unkritisch und unverlässlich.
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197
Der Grössten und Vielseitigsten Einer ist Andreas
Duchesne, geb. 1584 in Isle-Bouchard (Touraine), könig-
licher Historiograph, f 1640. Gab heraus:
1. Historiae Francorum scriptores . . . usque ad Phi-
lippi IV. tempora, Paris 1636—1649.
2. Hist. Nonnannorum scriptores, 1619.
3. Histoire des Roys, ducs et comtes de Bourgogne et
d'Arles, Paris 1619.
4. Histoire des maisons de Dreux, de Bar leDuc, de
Luxembourg et de Limbourg, du Plessis de Riche-
lieu, de Broyes et de Chasteauvillain, Paris 1631.
5. Histoire gönörale de la maison de Montmorency et
de Laval 1624.
6. Histoire generale de la maison de Verg6 1625.
7. Histoire des Cardinaux franc. Paris 1660
und ausserdem noch andere genealogische Spezialwerke
(Chatillon, Coucy). Duchesne leitet Robert den Starken,
den Ahn der Capetinger, im 4. Grade von dem Karolinger
Childebrand ab.
Denselben Standpunkt nahm Adrian Jourdain ein, nur
dass er in seinem Werke: „la critique de l'origine de l'au-
guste maison de France 1683" Robert den Starken im dritten
Grad von Childebrand abstammen lässt.
Der Herzog von Espernon gehört zur selben Gilde, aber
er lässt in seinem Werke „Histoire de la veritable origine
de la troisieme race des Rois de France 1680" nur den
fünften Grad zu.
Die Ableitung der Capetinger von den Karolingern
wurde ausserdem noch von Johann v. Bouchet, Karl de
Combaud-Autueil und den Brüdern Peter Scaevola und
Ludwig von Sainte Marthe („histoire g6n6alogique de la
maison de France etc. 1628"), Zampini, St. Julien, Tour-
nemine verfochten, nur dass die drei letzteren nicht Childe-
brand, sondern andere Karolinger zum Ahn der Capetinger
erheben.
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198
Chiff let nimmt einen anderen Standpunkt ein, indem er
die Capetinger von dem Weifen Konrad ableitet; Le Gendre
hingegen will sie zu Abkömmlingen des longobardischen
Königs Hildebrand machen.
Auch in der Ableitung der Karolinger spalteten sich
die Genealogen in mehrere Lager. Bouchet, Ste. Marthe,
Doninicus, Chiföet leiteten sie von den Merovingern ab,
während Hadrian de Valois (Valesius) (geb. 1607 in Paris,
königl. Historiograph, f 2. Juli 1692, schrieb „Notitia
Galliarura, Paris 1675". „Gesta veterum Francorum, Paris
1646"), Ludwig le Fevre-Chanterau (Faber Chanterellus)
in seinem Werke : „la critique contre l'histoire du Sieur de
Bouchet" und Espernon einen entgegengesetzten Standpunkt
einnahmen.
Mit der französischen Königsgenealogie befassten sich
noch Franz Endo v. Mezeray, geb. 1610 in Ry, Historio-
graph und ständiger Sekretär der französischen Akademie,
1 1668. Er schrieb: „Abrege de l'histoire de France, Paris
1683", „de l'origine des Fran^ois, Amsterdam 1688", „Hi-
stoire de France, Paris 1643". — Femer Fr. Bus si er, Anton
Varillas (geb. 1624 in Gurret, 1648 Historiograf des Her-
zogs V. Orleans, f 1696, sehr. u. A. die Geschichte Frank-
reichs von Ludwig XI. bis Heinrich IV., Paris 1683—89),
Jakob August v. Thou (Thuanus), geb. 1553, f 7. Mai
1617, in seinem „Historiae sui temporis" 1604 u. ö., Hie-
ronymusVignier (1606— 1661); Anselm setzte endlich allen
diesen Bestrebungen die Krone auf.
Anseimus de Virgine Maria (Anselme de Paris, eigent-
lich Peter Ginbours), geb. zu Paris 1625, Barfusser-
Augustiner, f 17. Januar 1694, schrieb die epochale Hi-
stoire genöalogique et chronologique de la raaison royale de
France et des grands officiers de la couronne etc., Paris
1674 (seitdem noch öfters herausgegeben), mit welchem
Werke eine Periode der französischen Genealogie ihren Ab-
schluss gefunden hatte.
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199
Man sollte meineD, dass bei der grossen Divergenz z. B.
über die Abstammungsansichten betreffend die Capetinger,
noch immer kein wissenschaftlicher Weg eingeschlagen wurde
und dass selbst die bisher genannten französischen Genea-
logen bloss den Eingebungen ihrer Phantasie gefolgt sind,
wie ihre Vorgänger. Dem ist aber nicht so. Entgegen dem
Vorgehen früherer Genealogen,, die ohne Zitiren von Quellen
nach eigenem Gutdünken eine mehr oder weniger ^schöne"
oder „imponirende" Ableitung versuchten, berufen sich die
Reformatoren der Genealogie in Frankreich immer und
überall auf Quellen; dass diese aber selbst oft genug von
einander abweichen und dass die Auffassung und die Deu-
tung, Auslegung irgend einer Quelle, das grössere oder ge-
ringere Vertrauen zur einen oder zur anderen individuelle
Sache ist, dies ist der Grund, weshalb die Reformatoren in
vielen Punkten zu keinem einheitlichen Resultate gelangt
sind.
Es wäre unmöglich diese Periode der französischen Ge-
nealogie abzuschliessen ohne des grossen Polemikers David
Blondel zu gedenken. (Geb. 1591 zu Chalons in der Cham-
pagne, 1614 reform. Prediger in Houdan bei Paris und 1650
Professor der Geschichte in Amsterdam, wo er, seit 1653
erblindet, 1656 starb.) Ausser sehr vielen theologischen
Werken hat er nur ein einziges genealogisches geschrieben,
aber dieses eine ist die „Genealogiae francicae assertio,
Amsterd. 1654'*.
Einen eifrigeren Genealogen , einen heiligeren Streiter
auf genealogischem Gebiete hat es nie gegeben, als Blondel
in diesem seinem Werke, welches eigentlich nur eine Streit-
schrift gegen Chifflet sein soll, in der aber der Autor, da
er das in seinen Quellen Vorgefundene nicht nur in dem
Maasse benutzt, als ihm eben zur Begründung seiner Be-
hauptung nöthig ist, sondern viel weiter ausholt und in
Folge seiner Methode, auf dem Wege der Verfolgung der
Allianzen die gemeinschaftliche Abstammung und das gegen-
seitige genealogische Eingreifen der mannigfachsten Familien
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200
darzustellen, ein genealogisches Bild fast sämmtlicher sou-
verainer Familien Europas und einer grossen Zahl fran-
zösischer dynastischer Urfamilien liefert. Die am Schlüsse
seines Werkes gegebenen Stammtafeln bieten eine Fülle
genealogischen Materials, das zwar stellenweise mit äusser-
ster Vorsicht zu brauchen ist, immerhin aber für Spezial-
forscher unschätzbar bleibt. Was am meisten zu bedauern
ist, ist der Umstand, dass der Autor gerade die zahlreichen
kleinen Dynastieen seines Vaterlandes, namentlich in ihren
älteren Perioden, sehr schwach bearbeitet hat (z. B. AleuQon,
Provence, — total ungeniessbar — , Champagne, Maine,
Toulouse, Monthlery, Bretagne, Soissons, Beaux etc.), dafür
lässt er sich jedoch in keine fabelhafte Deductionen ein und
hält sich bei der Behandlung der nichtfranzösischen Familien
streng an die ihm zu Gebote stehenden Quellen. Ein Kar-
dinalfehler ist bei ihm, dass er französische Geschlechts-
wie Familiennamen durch forcirte Uebersetzungen ins La-
teinische gewaltig verballhornt.
Selbstverständlich wurde auch die Heraldik von den
meisten Reformatoren mit in Betracht genommen ; namentlich
that dies Cl. le Laboureur in seinem 1658 zu Lyon er-
schienenen Werke „discours de l'origine des armes et des
teimes . . . pour l'explication de la science heraldique".
Dass ausser dem königlichen Hause auch die vor-
nehmen Familien des französischen Uradels, der Pairs in
Monographieen ihre besondere Würdigung gefunden, ist wohl
überflüssig zu betonen und werden wir einzelne solcher Ar-
beiten bei Würdigung des deutschen Imhoff kennen lernen.
Wenn wir an dieser Stelle des 1705 — 1708 in Amster-
dam erschienenen „Atlas historique" erwähnen, geschieht
es einzig und allein, um auf die grossartige Technik und die
äusseren Vorzüge des Werkes aufmerksam zu machen. Dieser
von einem Anonymus (Mr. C* * *) edirte Atlas umfasst Geo-
graphie, Geschichte, Ethnologie, Heraldik, Genealogie, Chro-
nologie etc. und kann gewissermaassen als Vorbild des
späteren Las Casas'schen Atlas betrachtet werden. Was
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201
speziell die genealogischen Tafeln anbelangt, so haben sie
keinen wissenschaftlichen Werth, da die Autoren (neben C.
figurirt Gueudeville für die historischen Erläuterungen) in
der ^iiuswahl ihrer Quellen nicht skrupulös vorgegangen
und es ihnen überhaupt nur darum zu thun war, an den
Endpunkten ihrer Tafeln die durch Allianzen bedingte ge-
meinschaftliche Abstammung der europäischen Regenten-
häuser unter Zufügung ihrer Wappen darzustellen.
Dafür ist aber die technische Ausfuhrung der Tafeln,
die das Darstellen der Abstammung in Form eines Baumes
akzeptiren, eine so gelungene, dass manche derselben als
wahre Meisterstücke allen Zeiten empfohlen werden dürfen.
Lancelot le Blond ging weiter, indem er 1721 in Brüssel
sein „Quartiers genealogiques des illustres et nobles familles
d'Espagne, d'AUemagne, d'Italie, de France, de Bourgogne,
de Lorraine et des XVII. Provinces^ mit Zufügung von
Wappen erscheinen liess.
Ihm folgte 1722 (Haag) Bresler mit seinem Werke:
„les Souverains du monde, conten . . . leurs g6n6alogies et
alliance etc.", welches gewissermaassen die genealogisch-
statistische Evidenzhaltung inaugurirt.
Von wahrhaft diplomatischer Genauigkeit durchweht
waren die genealogischen Arbeiten des Elsässers Christof
Wilhelm v. Koch (geb. 1737, 1810 Rektor der Strassburger
Universität, f 1813), namentlich „tableaux des revolutions
de l'Europe 1807" und „Tables genealogiques des maisons
souveraines du Nord et de l'Ouest de l'Europe, Paris
1808". (Beide Werke sind auch in deutscher Sprache er-
schienen.)
Neuere französische Genealogieen des königlichen
Hauses sind: die neue Ausgabe des Anselm durch M. Potier
de Courcy 1868 u. f. — Dussieux L., g6nealogie de la
maison de Bourbon de 1256—1871 (2. Ausgabe 1872); —
die Neuausgabe der Hozier'schen heraldischen und genea-
logischen Werke 1868 u. f.; — „Tableaux genealogiques
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202
de la Dynastie Capötienne" vom Gi-afen Julius Boselli,
Paris 1885.
Von den französischen Familien handeln: Saint Allats,
nobiliaire universel de la Franke 1814, neu herausgegeben
1873—1877 in 20 Bänden. — La Chenaye-Desbois, F. A.
A. de, Dictionnaire de la noblesse, contenant les gön^a-
logies ... des familles nobles de la France , 3. Ausgabe
1863 bis 1876; — la Roche Lacarelle, Ferd. Baron,
Histoire ... des Siros de Beaujeu etc., Lyon 1853.
Die Universalgenealogie ist vertreten in Oppelt, 6.,
„Gallerie bist. g6n6al. et biogr. des souverains europeens etc.
Bruxelles 1865"; E. Lehr, „Etudes sur Thistoire et la gen^a-
logie de quelques-unes des principales maisons souveraines
de l'Europe, Strasb. 1866^
Mit der Bemerkung, dass das chronologische Riesen-
werk der Franzosen „l'art de verifier les dates" und die
jetzt neuerlich zur Ausgabe gelangende „histoire de Lan-
guedoc" (alte Ausgabe von Vaissette), trotzdem sie nicht
speziell genealogische Werke sind, dennoch als allgemeine
Muster der genealogischen Bearbeitung der Geschichte zu
betrachten sind, schliessen wir unsere Rundschau über diesen
Abschnitt in der Geschichte der Genealogie.
Die reformatorischen und purifizirenden Bestrebungen
der Franzosen konnten die Genealogen Deutschlands nicht
unberährt lassen. Spener, Rittershausen und Buzelin sind
die Vorkämpfer dieser Richtung gewesen.
Philipp Jakob Spener war am 13. Januar 1635 zu
Rappoltsweiler im Oberelsass geboren, studirte 1651 Theo-
logie in Strassburg, wurde 1663 Freiprediger daselbst und
1666 erster Prediger und Senior in Frankfurt a. M. Durch
seine Bekämpfung der orthodoxen Streitpredigten zog er sich
viele Feinde zu. 1686 gelangte er nach Dresden als Ober-
Hofprediger und Konsistorialmitglied. 1691 ging er nach
Berlin als Konsistorialassessor und Probst der Nikolaus-
kirche und starb daselbst am 5. Febr. 1705.
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203
Ausser zahlreichen theologischen und heraldischen
Werken schrieb er folgende genealogische:
a) Theatrum nobilitatis europaeae 1668 — 1678, Francof.
b) Syllog. geneal. histor. e numero praecip. familiarum,
quibus suos priucipes Germania nostra debet etc.
1668, Francof.
Nikolaus Rittershausen (Rittershusius) war 1597 ge-
boren in Altdorf und starb 1670 als Professor juris daselbst;
er schrieb:
a) Genealogiae Imperat. Regum, Ducum, Comitum etc.
Christ, deduct. ab a. Chr. 1400 ... ad anum 1664.
b) Brevis exegesis historica genealogiarum Imper. etc.
Tub. 1674. (Das Ganze öfters aufgelegt und ergänzt.)
Gabriel Buzelin's Werk heisst: „Germania topo-chrono-
stemmatographica sacra et profana Aug. Vindel. 1655 bis
1672"; er beschäftigte sich also speziell mit deutschen Ge-
schlechtern.
Das Verdienst sämmtlicher drei Forscher lässt sich
gleichlautend ausdrücken: Sie waren gleichmässig bestrebt,
in die Fabeln und Dichtungen der bisherigen genealogischen
Literatur mit der Fackel der Kritik hineinzuleuchten, fielen
aber aus zu grossem Misstraueu in die Glaubwürdigkeit ihrer
Vorgänger und aus zu übertriebener Furcht, durch Ver-
folgen früherer Jahrhunderte, gleichfalls Etwas Unkritisches
zu schaffen, in den Fehler, dass sie in den meisten Fällen
sich nicht getrauten Jbis über das 15. Jahrhundert zurück-
zugehen. Buzelin war allerdings in dieser Beziehung kühner.
Alle drei wurden aber durch den grossen Heros Imhoff
(Im Hoff) an Gründlichkeit, Genialität und Allseitigkeit über-
troffen.
Jakob Wilhelm Imhoff war 1631 in Nürnberg geboren
und starb 1723. Er schrieb u. A. folgende genealogische
Werke:
1. Notitia S. R. J. procerum bist, herald, genealog.
Tub. 1684 und noch öfters (von J. D. Köhler)
herausgegeben.
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_ 204
2. Excellentium in Gallia familiarum geneal. Norimb.
1687
3. Regum Pariumque Magnae BritaDDiae bist. gen.
Nor. 1691.
4. Historiae Italiae et Hispan. geneal. Nor. 1701.
5. Corpus histor. geneal. Italia et Hispan. Norimb.
1702.
6. Genealogiae XX. illustrinm in Italia famil. Amstel.
1710.
7. Spicilegium Rittershusianum (Anfuhrung solcher
Familien, die Rittershusius ausgelassen) Tub. 1683
bis 1685.
8. Stenmia reg. Lusitanicnm. Amstel. 1708.
Die „Notitia procerum Germaniae" ist ein historisch-
genealogisches Handbuch des deutschen höchsten und Hoch-
ädels, das gewissermaassen als Vorbild des Gotha'schen ge-
neal. Handbuches zu betrachten ist. Nach einer mehr oder
weniger umfangreichen Einleitung zu jeder Familie, die sich
mit der kritischen Prüfung der Familiengeschichte beschäf-
tigt, folgt der jeweilige Stand der Familie zu Zeiten des
Verfassers, üeberall stossen wir auf den vorsichtigen For-
scher, der mit genauem Quellenstudium eine äusserst glück-
liche Kombinationsgabe und Routine bei dem Versuche zum
Aufklären zweifelhafter und dunkler Punkte verräth.
Sein schönstes Werk ist unstreitig die Genealogie der
französischen Familien, obwohl er -^ wie es in der Natur
der Sache liegt — sich ja doch ausschliesslich an fran-
zösische Vorarbeiten stützen musste.
Fast die Hälfte des Werkes ist der Genealogie der
Gapetinger gewidmet, einer Genealogie dieses Hauses, wie
sie vor Imhof kein Deutscher in Deutschland geschrieben.
Auf 28 Tafeln werden sämmtliche Zweige der Gapetinger
— mit Ausnahme der portugiesischen —, darunter viele
natürliche abgehandelt. Jeder Tafel wird eine grössere oder
kleinere Erläuterung gegeben, die sich neben biographischen
und genealogischen Notizen zumeist auf statistischem Ge-
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205
biete bewegt, indem sie die BesitzverhältDisse der betreffen-
den Person illnstrirt.
Imhoffs Quellen sind hierbei hauptsächlich Ste. Marthe,
Karl Hozier, Mezeray, Bussier, Arnold Oihenard (not. Vascon.),
Froissart, während er Anselm erst nach Vollendung seines
Werkes unter den corrigendis benutzen konnte. Am
schlechtesten sind, namentlich in chronologischer Beziehung,
die Zweige Anjou^Neapel und Dauphinee bearbeitet.
Bei dem Hause Savoyen hat er Guichenon und Lam-
bert Vander-Busch (Sabaudorum ducum principumque histor.
gentilitiae libri II. Lugd. Bat. 1599) benutzt, ebenso zitirt
er oft das Geschichtswerk von Thuanus.
Die lothringische Genealogie giebt er nach Vignier und
Christof Albert Poemer (la veritable origine de trfes illustres
maisons . . de Lorraine . . . Paris 1649); die der Familie
Grimaldi nach dem Werke von Karl v. Venasque: „genea-
logica et historica Grimaldae gentis arbor, Paris 1647",
ferner nach Laboureur und Joh. Bapt. Riccioli (Almagest.
Nov. I.). Die Familie la Tour-d'Auvergne wird nach
Christoph Justel's 1645 edirtem Werke, die der Rohan's hin-
gegen nach Ste. Marthe, Laboureur und Messirien behandelt,
während la Treraoille nach Ste. Marthe redigirt ist.
Es ist nicht uninteressant, seine Quellen bei der Be-
arbeitung der Pairsfamilien kennen zu lernen. Diese sind:
a) Foix: Arnold Oihenard, notit. Vasconiae etc. Peter
Louvet in „la France dans sa splendeur".
b) Albret: Oihenard, Blondel, Justel, Anselm, Ste.
Marthe.
c) Montmorency: Andr. Duchesne, Lancellius, La-
boureur.
d) Crussole: Laboureur (ebenso bei Joyeuse).
e) Nogaret-Vallette: Franz Duchesne, histoire des
Chancelliers de France und Laroque, bist. dom.
Harcourt.
f) L^vis: Ste. Marthe, Anselm, Laroque, Laboureur.
g) Hallvin: Joh. Carpentier, bist. Cambr.
Vlerte^alirssclirift für Heraldik etc. j 4
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206
h) Gontaut-BiroD: Laboureur, Anselm.
i) Bethune: Carpentier, Duchesne, Laboureur.
k) Albert: Spener, Laboureur, Fr. Duchesne.
1) Crequi: Balduin v. Avesnes, Morlier, Ste. Marthe,
Carpentier, Laroque, Guido Allardus.
m) Plessis-Richelieu: Andr. Duchesne, Grammont:
Hist. Gall.
n) Rochefoucault: Andr. Duchesne.
o) Neufville: Carpentier.
p) Rochechouart: Johann Laboureur.
q) Potior: Franz Blanchard, hist. des Prisid. au
Mortier.
r) Seguie^r: Franz Duchesne, hist. des Chancell. de
la France.
s) Choiseul: Ste. Marthe, Adr. Valois.
t) Aumont: Joh. Laboureur.
u) Sainte-Maure: Franz Duchesne.
v) Gouffier: Bouchet (in seiner Genealogie der
Anbussons), Laroque (Gen. Harcourt. XI. 118).
w) Aubusson: Johann Bouchet (f 15. Mai 1684 in
Paris),
x) Gorrevod: Samuel Guichenon in histoire de Bresse
et de Baug6.
y) Bournonville: Gabr. Buzelin, Justel, Carpentier.
z) Arpajon: Laroque, XI.
a^) Viefville: Anton. Sanderus (in seinem Werke über
Flandern),
a^) Dnras: Ste. Marthe, Thuanus.
a^) Daillon: Laroque, Adr. de Valois.
a*) Clermont: Laboureur, Guichenon.
ImhofF ist bemüht, nach diesen Quellen ein möglichst
kritisch-genealogisches Bild seiner Familien zu liefern. Jeder
Familie geht eine resumirende Einleitung voran, worin er
die divergirenden Ansichten der verschiedenen Autoren über
die Abstammung und den Ursprung der Familie bespricht
und sich schliesslich für einen bestimmten historischen Ahn
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erklärt, mit dem er seine Stammtafel beginnt. Mit fabel-
haften Ahnen giebt er sich nicht ab. Er nimmt, wo es ihm
nur möglich ist, sämmtliche Glieder der Familie auf, führt
gute chronologische Controle und widmet den Allianzen die
grösste Aufmerksamkeit, wobei er sorgfältig vermeidet, die
französischen Geschlechts- und Familiennamen so entsetzlich
zu verballhornen, wie dies Blondel durch die forcirte Ueber-
setzung ins Lateinische gethan.
Man sieht es dem Verfasser an, dass er {lieser fran-
zösischen Genealogie mit besonderer Vorliebe entgegenge-
kommen ist, denn keines seiner übrigen genealogischen
Werke weist eine solche Verve und Sorgfalt auf. Selbst
die Blasonirung der jeder französischen Familie beigegebenen
Wappen wird recht umständlich behandelt. In Anbetracht
alles dessen ist es nur aufs Höchste zu bedauern, dass Im-
hoff die Genealogie des französischen dynastischen Uradels
(mit Ausnahme der Auvergne) gänzlich beseitigt hat.
Von viel schwächerem Kaliber ist seine Genealogie Gross-
britanniens.
Vor Allem vermissen wir hier sogar die Regenten-
familien Schottlands und Irlands, denn die spärlichen genea-
logischen Notizen über die Balliols und Bruces können uns
nicht zufriedenstellen. — Auch hier ist der dynastische Uradel
nicht vertreten, die Wappen sind nur bei einzelnen Familien
angeführt. Die sonstige Eintheilung und die Tendenz des
Buches schliessen sich der Gen. Gallica an.
Die Historia Italiae et Hispaniae Genealogica entspricht
nicht ihrem Titel und bringt demjenigen, der in ihr eine
Genealogie der italienischen und spanischen Familien sucht,
eine grosse Täuschung. Denn von den italienischen Familien
werden bloss die Sforza's, die Visconti's mit sämmtlichen
Nebenlinien und die San Martino's angeführt, während von
den Spaniern die Königsfamilien, die von dem burgundischen
Prinzen Raimund abstammen, nur den Vorwand dazu geben,
die allerdings sehr ausführliche Genealogie ihrer sämmtlichen
natürlichen Aeste (Henriquez, Gerda, Noronna etc.) vorzu-
14*
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208
fahren. Was aber in diesem Werke am charakteristischsten
ist und was wir bei ImhoflF durchaus nicht erwarteten, ist
der Umstand, dass der Autor bei dem Verfassen seines
Werkes sich zur leitenden Idee genommen, sämmtliche in
diesem Buche abgehandelten Familien um jeden Preis von
einem und demselben Stammvater abzuleiten und da er
diesen Stammvater in dem alten LongobardenkönigeDesiderius
gefunden, so traktirt er uns mit einer Stammtafel der un-
mittelbaren Nachkommen dieses Longobardenkönigs, die uns
lebhaft an Henn Inges und an noch frühere Perioden der un-
kritischen Genealogie erinnert.
Konsequenzhalber ist der Autor nun genöthigt, die Ahnen
des Raimund von Burgund, des Ahnherrn der spanischen
Familien, auch zu geben uiid somit hat sich die Genealogie
der Freigrafen von Burgund (Franche-Comt6), der Herren
von Vienne, MaQon, Chalons und Orange in die Genealogie
Italiens und Spaniens verirrt.
Uebrigens sind wir dem Autor hierfür recht dankbar;
denn dieses Kapitel ist in jeder Beziehung das beste seines
Buches, von dem sich im Allgemeinen sagen lässt, dass die
heraldische und allgemein historische Bearbeitung desselben
die französische Genealogie des Autors übertrifft, weil sie
geschmackvoller, ausführlicher und mit einer Quellenangabe
versehen wird, die von hohem bibliographischen Werthe ist.
ImhoflTs genealogische Arbeiten haben zu ihren Zeiten
die höchste Anerkennung gefanden; sie waren maassgebend
für alle Epigonen und werden es — was die Methode an-
belangt, wie man neben Ausbeuten des schon Bearbeiteten
neuen Quellen nachzugehen habe — wohl noch lange bleiben.
Aber schliesslich mussten auch sie einem auf dem Horizonte
der Genealogie aufblitzenden neuen Sterne weichen, der sich
Johann Hübner nannte.
Johann Hübner war am 17. März 1668 zuTürchau bei
Zittau geboren, wurde 1694 Rektor zu Merseburg, 1711
Rektor am Johanneum zu Hamburg, wo er. am 31. März
1731 starb.
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209
Er schrieb n. A.:
1. Genealogische Tabellen etc. 1708—1730 Bd. I— IV,
neue Ausgabe von Krebel I— IV. Leipzig 1737 — 1766.
Supplemente dazu von der Königin Sophie von Dänemark
1822—1825, Heft 1—6 Kopenhagen.
2. Lexicon genealogicum, Hamburg 1729 — 1751.
Seine Tabellen umfassen im ersten Bande die Universal-
genealogie, d. h. die souverainen und manche halbsouveraine
Familien in und ausser Europa, während die anderen drei
Bände die deutschen hochadeligen Familien behandeln.
Hübner ist ursprünglich vom Plane ausgegangen, a la
Henninges und Reineccius die gesammte Genealogie zu be-
arbeiten, ist aber schon bei Beginn seines Unternehmens der
Aufgabe so lau nachgekommen, dass er besser die wenigen,
das Alterthum behandelnden Tabellen ganz eliminirt hätte.
Ueberhaupt dienen zu seiner Charakterisirung am besten die
Tabellen der europäischen souverainen Familien.
Die byzantinischen Kaiser lässt er bis zu den Paläologen
ganz unbeachtet, dafür wird den romanischen Familien mehr
Aufmerksamkeit geschenkt.
Die Merovinger leitet er geradenwegs von Antenor,
einem Könige der Cimmerier aus trojanischem Blute, ab,
der im Jahre 3509 der Welt verstorben. Von den Mero-
vingem stammen in männlicher Linie die Karolinger, von
diesen abermals in männlicher Linie die Capetinger ab. Von
Letzteren werden bloss die regierenden (königlichen) Linien
besonders gewürdigt.
Das Haus Egmont stammt von den alten Friesen-
köuigen und wird die ununterbrochene Geschlechtsreihe seit
791 angeführt.
Die Könige von England beginnen erst mit Egbert
(t 837), dafür beginnen aber jene von Schottland 332 Jahre
vor Christus.
Die dänische Genealogie beginnt im Jahre 2910 der
Welt.
Die schwedischen Monarchen mit dem 221. Könige.
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210
Die üDgarischen Arpaden werden direkt vonAttila ab-
geleitet. -
Mohammed und seine Nachfolger verfolgt er bis Ismael.
Die Grafen von Andechs stammen von Rapold, einem
Sohne des Kaisers Arnulf ab.
Die Genealogie der Sachsenfiirsten beginnt 90 vor
Christus.
Vom Sachsen Wittekind werden abgeleitet die Häuser:
1. sächsische deutsche Kaiser, 2. sächsische Herzoge zu
Baiem, 3. sächsische Markgrafen zu Braunschweig, 4. säch-
sische Herzogt an der Weser, 5. Grafen von Oldenburg und
Delmenhorst, 6. Herzoge von Schleswig und Holstein,
7. Könige von Dänemark, 8. Montferrat, 9. Savoyen,
10. Markgrafen zu Meissen, 11. Landgrafen von Thüringen,
12. Pfalzgrafen in Sachsen, 13. Haus Wettin in Sachsen,
14. Capetinger, 15. Weifenherzoge in Baiern, Sachsen, Braun-
schweig etc.
Das Haus Zollern stammt vom Frankenkönige Phara-
mund, der um 430 n. Chr. gestorben.
Das Haus Liechtenstein stammt von Azo von Este ab,
der um 1083 in Oesterreich gelebt; die Fürstenberge von
den Agilolfingem (ihr erster Ahn um 670 n. Chr.). Die
Seinsheims und Schwarzenberge von Erkinger, Herzoge der
Allemannen um 916.
Die Grafen von Schwarzburg von einem heidnischen
Sachsenritter Wittekind (f 795). Die Herzoge von Lo-
thringen von den Merovingern; die Visconti's vom Longo-
bardenkönige Desiderius, die Este vom alten Actius um
390, der sich von einem Actius ableitete, der um 600 v,
Chr. gelebt haben soll etc. etc.
Aus dieser Skizzirung ist zur Genüge dargethan, dass
Hübner in der Bestimmung des Ursprunges und des Alters
vieler Familien absolut unkritisch vorgegangen, dass er an
die schönsten Tage des Rüxnerschen Turnierbuches erinnert
und dass ihm gegenüber noch Blondel als tausendfach über-
legener Meister erscheinen muss.
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211
Hühner hat seine Quellen ohne jede Kritik benutzt;
weit entfernt, dass er allen mythischen Wust, alle leeren
Konjunkturen und Erdichtungen seiner Vorgänger — wenn
er schon selbe a tout prix in seinem Werke nicht uner-
wähnt lassen wollte — durch einen unterscheidenden Druck
oder durch direkte Worte als etwas historisch nicht Be-
glaubigtes bezeichnet hätte, lässt er sich — es ist unbe-
stimmt ob aus Schmeichelsucht oder von der Schwäche ge-
leitet, „scnöne" genealogische Ableitungen zu geben —
verführen, allen Wust dem Leser in einem Gewände vor-
zuführen, das ihn zu etwas Wahrem stempelt.
Auch ist er in der Aufzählung der Familienglieder in-
konseq.uent ; stellenweise lässt er bedeutende Namen aus,
anderswo sind alle unbedeutenden angeführt; Nebenlinien
werden zumeist — namentlich in früheren Perioden — ganz
unberücksichtigt, dafür hat er aber grosse Sorgfalt für Al-
lianzwesen, natürliche Zweige mancher Regentenfamilien und
ist er für die Bearbeitung seines eigenen Zeitalters muster-
gültig.
Wenn trotz dieser gewaltigen Gebrechen es Hübner
dennoch gelang, einen Erfolg zu erringen, den vor ihm
sicherlich kein einziger Genealog errungen, und den nach
ihm schwerlich jemals einer erleben wird, so ist es nicht
uninteressant, den Gründen dieses beispiellosen Erfolges ein
wenig nachzuspüren; — galten ja Hübners Stammtafeln bis
vor noch nicht gar zu langer Zeit als das non plus ultra
des Evangeliums der Genealogie; hat ja sogar eine Königin
es der Mühe werth gefunden, den theuem Hübner fortzu-
setzen.
Die Genealogen vor Hübner haben theils durch die Be-
nützung der todten lateinischen Sprache, theils durch zu
starke Vermischung der Genealogie mit grossen historischen
Exkursionen, theils durch das starre Anschmiegen an ge-
druckte und geschriebene Quellen allerdings den wissenschaft-
lichen, gelehrten Standpunkt der Genealogie zu wahren ge-
wusst, sie haben aber dadurch nur ein einseitiges Resultat
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212
erzielt: die Genealogie ist eben nur von Gelehrten beachtet
worden und ist selbst von den interessirten Personen und
Familien stets nur als etwas ein hochgelehrtes noli me
tangere betrachtet worden, und da sich die Genealogie zu-,
meist ja doch nur innerhalb des Rahmens der souverainen
und höchstadeligen Familien bewegte, blieb sie der grossen
Masse absolut fremd, unzugänglich und — unschmackhaft.
Hühner war es gelungen, in dieser Beziehung mit einem
Schlage reformatorisch aufzutreten. Durch die Anwendung
der deutschen Sprache, durch Hineinziehen fast sämmtlicher
deutscher Familien, durch sorgfältigste Behandlung des Fa-
milienstandes seiner Tage, namentlich aber durch Quellen-
schöpfung auf dem Wege direkten Verkehres mit
den betreffenden Familien hat er der Genealogie
die ihr bisher gemangelt habende Popularität in
nie erhofftem Grade erworben und hierin liegt ein
Verdienst, das einerseits ihm selbst erhalten bleibt, solange
Genealogie betrieben wird, andererseits der genealogischen
Forschung, sowie der Weckung des genealogischen Sinnes
noch heute und in Zukunft zu Gute kommen wird!
Hübners Auftreten hatte für lange Zeit einen bestim-
menden Einfluss auf das Wieviel und Wie der genealogi-
schen Thätigkeit ausgeübt. Da die üniversalgenealogie in
seinem Werke erschöpfend behandelt ward, regte er eine
fleissigere Bearbeitung einzelner Themata an, woraus sich
die enorme monographische genealogische Literatur des 18.
und 19. Jahrhunderts erklärt; — dann hatte seine Quellen-
schöpfung durch Verkehr mit den einzelnen Familien das
Entstehen und die besondere Pflege der Evidenzhaltung auf
dem Wege einer periodischen Literatur zur Folge und
schliesslich musste all dies die Nothwendigkeit der urkund-
lichen Beweisführung unterstützen.
Die periodische Literatur hat M. Ranfft mit seinem
„Genealog. Archivarius" eröffnet (I — VIII Leipzig 1731 bis
1738, genealog. histor. Nachrichten I— XII 1739 — 1749;
neue geneal. hist. Nachrichten I — XIII 1750—1762, fort-
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213
gesetzte neue geneal. bist. Nachrichten I — XIV 1762 bis
1777).
Weitere Erscheinungen auf diesem Gebiete sind:
„Die durchlauchtige Welt etc. Hamburg 1701—1704''.
„Graffen und Herren, aller des H. R. Reichs jetz leben-
der, geneal. Beschreibung, 2. Aufl. Regensburg 1722".
„Gauhen, J. Fr., geneal. bist. Adels-Lexikon, Leipzig
1740—1747".
„Schumann, G. Europ. geneal. Handbuch für 1756,
Leipzig" (fortgesetzt von G. F. Krebel, Chr. Fr. Jacobi).
„Gothaischer genealogischer Hof-Kalender" seit 1763.
„Taschenbuch der gräflichen Häuser" seit 1825.
„Taschenbuch der freiherrl. Häuser" seit 1848.
„Taschenbuch der Ritters- und Adelsgeschlechter" seit
1870.
„Archiv für Geschichte, Genealogie u. s. f., 4 Hefte,
1846—1847".
„Chronol. geneal. bist. Handbuch von M. Hell, 1797
(2. Aufl.)".
„Gen. histor. stat. Almanach", herausgeg. von G.
Hassel 1824 u. f., femer eine Anzahl anderer genealo-
gischer Almanachs, Kalender, Handbücher (von Rüder, C.
F. Jacobi, F. Gottschalk) etc. etc.
Von den Monographieen bewegten sich die meisten
um die deutschen Kaiserfamilien. Z. B. Bettinger J. Adam
1725 um die Karolinger, Koeler 1725 um Karolinger, der-
selbe 1722 um fränkische, 1731 um sächsische Kaiser, 1731
um Hohenstaufen, Job. Wilh. Hoffmann 1731 um Baben-
berger, Job. Ulrich Pregitzer um Würtemberg 1730, J. Da-
niel Schöpflin 1763—1764 um Zähringen-Baden, J. G. Ec-
card um Habsburg 1721 Leipzig, C. G. Eurer um fränkische
Kaiser Altdorf 1722, J. L. Gebhard um Merovinger Lüne-
burg 1736; G. F. Wölker um Hohenstaufen 1733.
Auf allgemeinem und umfangreicherem Gebiete der Ge-
nealogie waren thätig:
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214
V. König, Geneal. Adelshistorie . . . der Chursäclisi sehen
Geschlechter, Leipzig 1727 — 1736.
F. L. A. Hörschelmann, Sammlung zuverlässiger Stamm-
und Ahnentafeln verschiedener adelicher und freiherrl. Fa-
milien Coburg 1774.
— Genealogische Adelshistorie, 1772.
L. A. Gebhardi, Genealog. Geschichte der erblichen
Reichsstände Deutschlands, Halle 1776—1785.
J. L. L. Gebhardi, histor. genealog. Abhandlungen
1747.
J. Chr. Gatterer, Handbuch der neuesten Genealogie und
Heraldik, Nürnherg 1761.
Joh. Stefan Piitter, Tabul. Genealogicae ad illustrandam
imperii Germaniamque Principum, Göttingen 1768 (zumeist
nach Hübner bearbeitet).
J. G. Estor, Praktische Anleitung zur Ahnenprobe etc.
Marburg 1750.
T. G. Voigtel, Genealogische Tabellen, Halle 1811 (un-
kritisch, neu bearbeitet von L. A. Cohn 1871).
Oertel,. F. M. Genealog. Tafeln zur europäischen
Staatengeschichte des 19. Jahrhunderts 1845 (seitdem neu
ausgegeben).
Behr, C, Stammtafeln der europ. Fürstenhäuser 1854.
Brömmel, Friedrich, Genealogische Tabellen zur Ge-
schichte des Mittelalters bis 1278. Ein ausgezeichnetes,
durch und durch kritisches Werk, das, von einzelnen
Schwächen abgesehen, als Muster allen Nachfolgern dienen
kann. Es bringt ausser allen genealogischen Nachrichten
auch ausgedehnte Mittheilungen über den Besitz der be-
treffenden Personen.
Hopf, Karl, Historisch-genealogischer Atlas seit Christi
Geburt etc. 1858. Ursprünglich lag es im Plane des Ver-
fassers, die Genealogie der gesammten europäischen Christen-
heit zu bearbeiten, ein Werk, welches, wenn vollendet, zu
den bleibenden Denkmälern der genealogischen Errungen-
schaften hätte gezählt werden müssen; leider ist das schöne
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215
Unternehmen nur den deutschen souverainen und halb-
souverainen Familien zu Gute gekommen. Zu bedauern ist,
dass der Autor manches Unkritische seinem Werke einver-
leibt, dass er nur die männlichen Mitglieder aufgenommen
und die ehelichen Verbindungen total gestrichen hat.
Ludw. Adolf Co hn gab 1871 Voigtel's Stammtafeln neu
heraus. Die Bescheidenheit des leider vor Vollendung des
— einzigen — ersten Bandes verstorbenen Autors ist einzig
in ihrer Art. In Cohn's Bearbeitung ist der alte Voigtel
nicht zu erkennen und ist das Werk durch und durch Cohn's
Eigenthum. Es ist trotz mancher Fehler das beste, kri-
tischste und technisch gelungenste der jüngsten Literatur.
Fr. A. V. Friedrich, Genealog. Uebersichtstabellen der
jetzt herrschenden Regentenstämme etc. 1857 — 1861.
Grote, H., Stammtafeln, Leipzig 1877.
Kneschke, E. Die deutschen Grafenhäuser der Gegen-
wart, Leipzig 1852 u. f.
Von den ausserdeutschen Leistungen der genealogischen
Literatur seien hier gleichfalls einige Züge verzeichnet.
In England inaugurirte William Dugdale (f 1685/8)
die wissenschaftliche Richtung in der Genealogie mit seinem
Werke: Baronage of England, London 1675 u. f.
Ihm folgten Douglas, Gordon, William Betham (1749
bis 1839) mit seinem Werke „Baronetage of England."
Aus der italienischen Literatur seien erwähnt:
Pigna Joh. Bapt. „de principibus Atestinis et Ferr.
1595."
Crescenzi G. P. de, Corona della nobilta d'Italia, Bo-
logna 1639.
Sansovino F., Origine e fatti delle famiglie illustri
d'Italia, Venetia 1670.
Biffius, Nobilitas illüstr. famil. Vicecomit. etc. Medio-
lani 1671.
Lellis C. de, discorsi degli famiglie nobili del regno di
Napoli; Nap. 1654— 1701.
Marra F. della, Duca della Guardia etc. Nap. 1641.
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216
Litta Pomp. Graf (geb. 1781, t 17- August 1852),
schrieb das Riesenwerk „Famiglie celebre italiane" Milano
1819—1875.
Gravina V. P., genealogia della famiglia Colonna Romano
di Sicilia, Pisa 1876.
Viele genealogische Daten lieferte auch der Historiker
Ludwig Anton Muratori (1672 bis 23. Januar 1750).
Aus Spanien kennen wir:
Garsia a Saabedra J., Tractatus de Hispanorum nobi-
litate etc. 1597.
de Salazar y Castro L. Historia genealogica de la Casa
de Lara, 3 vols. Madrid 1696—1697.
Florez Henrique, Memorias de las Reynas catolicas, bist,
genealog. de la Casa de Castilla y Leon, Madrid 1770.
Pif error F., Nobiliario de los reinos y senorios de
Espana, 2. Aufl. Madrid 1857.
In Portugal war der grösste Genealog Kajetan Sousa.
Er schrieb: „Historia geneal. da Casa Real Portugueza" etc.
In Dänemark wirkte auf genealogischem Gebiete Hoff-
mann. Ausser ihm seien angeführt:
Gerschow J. Genealogia Regia Danica et Regio-Ducalis
Holsatica, Sleswici 1639.
— Lexikon over adelige Familier i Danmark, Norge
og Hertugdommene, Kjöbenh. 1787.
Aus Schweden kennen wir:
Försök tili en Historia om Sveriges Adel etc. Stoch-
holm 1822.
Stiermann, Rehbinder und Rothlieb: „Matrikel ofwer
Swea Rikes Ridderskap«, Stockh. 1754—1823.
C. A. V. Klingspor, Sveriges Adel under 1600—1700
Sälen etc. üpsala 1872—1877.
Sveriges Ridderskaps och Adels Wapenbok v. Stjemstedt,
Stockholm 1875.
In den österreichischen Staaten hat B. Balbini
(Miscellaneae histor. regni Bohem. 1679 — 1687) die böh-
mische, Coronini 1752 die Görzer, Hoheneck (1727 bis
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217
1747) und Wissgrill (1794 bis 1824) die niederöster-
reichische Genealogie bearbeitet.
Ans Belgien ist zu nennen Goethals.
Aus Bnssland Peter Dolgoruki (in seinem Werke:
Notice sur les principales familles de Russie, Brux. 1833).
Aus Polen Paprocki und X. Niesiecki (Letzterer in
Korona Polska przyzlotey wolnosci, L6dow 1728 — 1741, seit-
dem neu ausgegeben).
In Ungarn war schon seit den ältesten Zeiten durch
die scharfe Gliederung der Bevölkerung in Adel und Un-
adelige, sowie durch die in selten hohem Grade dem Adel
eingeräumten Vorrechte der Boden zu einer regen Ent-
wickelung und Bethätigung des genealogischen Sinnes ge-
ebnet. Trotzdem lässt sich aber eine eigentliche genea-
logische Literatur bis zum zweiten Drittel des 19. Jahr-
hunderts hier nicht nachweisen. Rein genealogische Werke
gehören in der älteren Literatur zu den Seltenheiten, es
wurde höchstens in manchen historischen Werken der Genea-
logie mehr Beachtung geschenkt als sonst.
Von den älteren Chronisten bieten die meisten genea-
logischen Daten Simon K6zay (lebte zu Zeiten des 1290 ge-
storbenen Ladislaus IV.) und Johann Turöczi.
Von historischen Werken der späteren Zeit, die eine
Fülle genealogischer Ausbeute bieten, seien erwähnt:
Palma, Karl Franz (geb. 1735), Notitia rerum hun-
garicarum etc.
Xystus Schier schrieb: Reginae Hungariae primae stir-
pis (herausgegeben von Martin Rosnack).
Karl Andreas Bei, deAlmoDuce deque Ducibus Hun-
gariae in Universum, 1766.
Franz Borgia K6ri schrieb 1744 über die Kaiser des
Orients (erkannte zuerst die Bedeutung der Königin Synadene).
Josef Bendzur, Hungaria semper libera (befasst sich
hier mit der Abstammung des Königs Peter).
Anton Ganöczy, de S. Ladislao Rege etc. Vindob.
1775.
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218
Daniel Cornides schrieb 1778 gegen den Vorigen eine
Streitschrift unter dem Titel „Regum Hungariae, qui seculo
XI. regnavere, Genealogiam etc." Beruht auf grundlichem
Quellenstudium, hat aber viele wesentliche Gebrechen.
Georg Jeremias Haner, Königl. Siebenbürgen.
Georg Pray, der ungarische Livius (geb. 11. September
1723, 1 23. Septemb. 1823), Annales Regni Hungariae etc. etc.
Stefan Katona (1723 geboren) „Histor. regum Hun-
gariae".
Stefan Horväth (1784 — 1846) schrieb ein genealo-
gisches Werk über Ungarns Urgeschlechter.
A. Lehotzky gab 1796—1798 in Pressburg heraus:
„Regni Hungariae et partium eidem annexarum IV Status
et ordines, seu nobiliarum familiarum stemmatographia etc."
Lange Zeit das einzige genealogische Nachschlagebuch für
Ungarns Adel.
Ladislaus Köväry gab später heraus eine Genealogie
der Familien Siebenbürgens.
Alle diese Arbeiten wurden aber schliesslich durch das
Fundamentalwerk Ivan's v. Nagy: „Magyarorszäg csalädai"
(Ungarns Familien) in den Hintergrund gestellt. Obzwar
zur Zeit der Abfassung dieses Werkes die heutigen auf
strenge Beweisführung und Eliminirung alles Unbeglaubigten
hinzielenden Regeln in der Genealogie nicht strenge zum
Durchbruche gelangt waren, wird dieses Werk dennoch für
lange Zeit ein unentbehrliches Hülfs- und Nachschlagebuch
für spätere Forscher bleiben.
Dass ausser den bisher genannten Werken sich in der
älteren und neueren ungarischen Literatur (natürlich auch
in * jäer periodischen) zahllose grössere und kleinere Abhand-
lungen über den Ursprung, den Familien- und Besitzstand
lebender und erloschener ungarischer Familien vorfinden, be-
darf keiner näheren Beweisführung. Ein Verzeichniss der
diesbezüglichen Litoratur findet sich in dem bibliographischen
Lexikon von Szinnyey. Hier sei per tangentem erwähnt.
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219
dass die grosse Encyclopädie von Ersch und Gruber, sowie
das biographische Lexikon von Wurzbach unter den ency-
klopädischen Werken der Jetztzeit das beste genealogische
Material bieten und somit auch (namentlich Wurzbach) die
ungarischen Familien in den Kreis ihrer Erörterungen auf-
genommen haben.*)
Einen neuen Aufschwung nahm die Genealogie im letz-
ten Drittel unseres Jahrhunderts durch das Entstehen der
heraldisch-genealogischen Assoziationen, deren es gegenwär-
tig folgende giebt:
1 . Berlin. Heraldisch-genealogischer Verein „Herold" .
Gegründet 8. Dezember 1869; giebt heraus die Zeitschrift:
„Der Deutscjie Herold", monatlich eine Nummer und eine
„Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und Sphragistik"
4mal jährlich.
2. Pisa. R. Academia araldo-genealogica. Gegründet
25. Juni 1876. Organ: das monatlich erscheinende „Giornale
araldico-genealogico-diplomatico" .
3. Paris. „Societe h^raldique et genöalogique de
France". Gegründet 1880. Organ seit 1881: „Bulletin de
lä societ^ höraldique et gen^alogique de France"; erscheint
am 10. und 25. jeden Monats in Heften von 16 Seiten in
Oktavformat.
4. Wien. K. K. heraldische Gesellschaft „Adler".
Gegründet am 10. Mai 1870. Organe: ein Monatsblatt (seit
1881) und „Heraldisch-genealogische Zeitschrift", später ver-
wandelt in das „Jahrbuch".
5. Haag. „De Nederlandsche Heraut". Gegründet
1881. Organ: De Nederlandsche H6raut, seit 1883; erscheint
in 4 Jahresheften.
6. Haag. Genealogisch-heraldische Genossenschaft: „De
Nederlandsche Leeuw". Gegründet 1883. Organ: „Maand-
blad" in Lieferungen.
*) Imhoff beruft sich gelegentlich der Bearbeitimg des ungarischen
Zweiges derAnjouauf das Werk von Johann Nadanyi, betitelt: „Florus
hungaricus".
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220
7. Budapest: „Magyar heraldikai ös genealogiai
Tdrsasäg" (ungarische heraldische und genealogische Gesell-
schaft). Gegrändet 1883. Organ: „Turul", erscheint vier-
mal jährlich (Erste Redakteure: Dr. Ladislaus v. Fej^rpataky
und Br. Albert Nyary).
8. Leipzig: Verein für geschichtliche Hulfs Wissen-
schaften „Rother Löwe" an der Universität.
9. Boston: Historische und genealogische Gesellschaft
„New-England**.
Die beiden letzteren Assoziationen haben gegenwärtig
noch keine regelmässigen Organe.
Der Stand, den die Genealogie bei diesen Gesellschaft;en
einnimmt, ist kein solcher, wie er der Genealogie als
Wissenschaft zukommen sollte. Denn ganz abgesehen
davon, dass alle diese Vereine in erster und hervorragender
Linie sich die Pflege der Heraldik zum Ziele ihrer Bestre-
bungen gesetzt, abgesehen also davon, dass die Genealogie
bei ihnen erst in zweiter Reihe beginnt, gehen sie bei der
Behandlung derselben in mehrfacher Weise engherzig und
einseitig zu Werke.
Sie wollen vor Allem zumeist nur einheimische, na-
tionale Genealogie pflegen, wollen von der Genealogie des
Alterthums absolut Nichts, von jener der Universalgeschichte
kaum Etwas wissen. Ihr Hauptziel ist die Pflege der
neueren Familiengenealogie.
Da ich das Vorgehen der Vereine in dieser Beziehung
bereits an anderer Stelle besprochen, ist eine weitere Er-
örterung dieses ümstandes hier überflüssig und sei nur die
Bemerkung erlaubt, dass die Wiener Gesellschaft in der an-
gedeuteten Richtung noch die liberalste ist.
Wir sind am Schlüsse unserer Betrachtungen angelangt.
Wir haben den Entwickelungsgang der Geschichte der
Genealogie von den frühesten Zeiten bis zum heutigen Tage
zu verfolgen gesucht.
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221
Wir haben gefunden, dass der genealogische Begriff
sich sozusagen primordial in den Menschen entwickelt, —
dass er im Laufe der Zeit bei den verschiedenen Völkern
und Nationen mehr weniger Substrate gefunden und dass die
Umsetzung des Begriffes in praktische genealogische Thätig-
keit stets gleichen Schritt mit der jeweiligen Kultur gehalten.
Wir haben gefunden, dass die Genealogie zu Anfang
des Alterthums langsam zwar, aber stetig Wurzel gefasst,
— dass sie unter den Römern begonnen sich auf eine Ach-
tung gebietende Stufe zu erheben, — dass darauf eine
mehrere Jahrhunderte hindurch nachweisbare Periode vollstän-
digsten Stillstandes bis zu der durch das fränkische Staats-
wesen begründeten und durch die Karolinger befestigten In-
stitution des europäischen Adelswesens eingetreten, — dass
sie sodann ihre Blütheperiode erlebte, eine Periode, in der
die Genealogie — wenn auch auf falscher Basis — zur
Lieblingsdisziplin der Reichen, Grossen und Mächtigen und
zum bewegtesten Tummelplatze literarischen Kampfes ge-
worden und dass sie schliesslich, als man ihr einen Platz
in der Reihe der ernsten, forschenden und gerechten Wissen-
schaft anwies, diesen Platz, unentwegt durch welche Strö-
mungen immer bis zum heutigen Tage einnimmt, wo sie auf
der Rangleiter der Wissenschaften jenen Standpunkt be-
hauptet, den ihr die jeweilige, durch lokale und temporäre
Momente bedingte Strömung anweist und dass sie, trotz
mancher Einseitigkeiten der genealogischen Vereine in letz-
teren eine bleibende und gesicherte Spezial-Pflegestätte ge-
funden.
Aber ein Schlusswort sei uns noch erlaubt.
Wir haben mit einem psychologischen Momente unsere
Abhandlung eröffnet und finden uns bewogen, mit einem
solchen sie auch zu schliessen.
Wie es zu allen Zeiten Momente gegeben hat, die der
Entwickelung, re'öp. dem Aufblühen und der besonderen
Pflege irgend einer Wissensrichtung hinderlich in den Weg
getreten waren, gab es zweifelsohne zu verschiedenen Zeiten
Vierteljahrsschrift f&r Heraldik etc. I5
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222
genug Momente, die speziell der gedeihlichen Entwickelang
unserer hier gewürdigten Wissenschaft keinen günstigen
Boden geboten.
Es hat den Anschein, dass unsere Jetztzeit gleichfalls
der besonderen Pflege und dem Populärwerden der Genea-
logie nicht sonderlich günstig gestimmt sei.
Die herrschende Richtung unserer Tage wird durch zwei
Faktoren bestimmt: durch den demokratischen (weit ent-
fernt vom liberalen) Geist und durch das üeberschätzen der
Gegenwart, das allerdings zumeist durch unsere auf Genuss-
sucht basirende Raschlebigkeit bedingt ist.
Die demokratische Richtung glaubt befürchten zu müssen,
dass eine besondere Pflege der Genealogie zum Ueberheben
des Individuums und zum Vergöttern der Familie führe und
dass sie im Gegensatze zur fortschrittlichen Tendenz un-
serer Tage den Sieg aller mehr oder weniger einen Rück-
schritt des politischen, sozialen und geistigen Lebens be-
dingenden Faktoren begünstige.
Die zweite Richtung charakterisirt sich dadurch, dass
wir gewohnt sind, die Zeit, in der wir leben, als Musterbild
der Vollkommenheit zu betrachten. In Folge dessen gehen
wir in unserem Grössenwahne so weit, dass wir unseren
Vorgängern und Vorfahren oft selbst die Fähigkeit ab-
sprechen wollen, als hätten sie sich zu unserer Vollkommen-
heit auch nur erheben können. Da aber die Genealogie
mehr als alle anderen Hülfswissenschaften der Geschichte die
Vergangenheit in den Vordergrund stellt, so liegt allerdings
die Befürchtung nahe, dass die angedeutete Richtung un-
serer Tage das Streben der Genealogie mit mitleidsvollem
Achselzucken betrachte.
Die Genealogie hat aber von* keiner einzigen unserer
heutigen Strömungen Etwas zu befürchten; es kämpft für
sie ein Faktor, der schon schärferen Strömungen oft genug
Stand gehalten; — denn wenn selbst der eingefleischteste
Demokrat es nicht gern sieht, dass sein Sohn sich eine
Gattin wählt, die nicht aus „guter" Familie stammt, — wenn
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223
man selbst den Hülfsbedürftigen ausgiebiger und inniger
unterstützt, wofern man weiss, dass derselbe aus „guter"
Familie stammt — und wenn schliesslich der Richter es dem
Verbrecher zu Gute kommen lässt, dass er — der Ver-
brecher — aus „guter" Familie stammt: so müssen wir an-
erkennen, dass dieser in den keinem Mikroskope zugäng-
lichen Ausläufern des menschlichen Gemüthslebens residirende
genealogische Sinn sich so lange erhalten wird und muss,
als es gemüthsvoUe Menschen überhaupt geben wird.*)
*) Einerseits zur lUustrirung des Textes, andererseits um zu zeigen,
dass eine Bearbeitung der alten Geschlechterkunde ganz kühn den Ver-
gleich mit der neueren Genealogie bestehen kann, sind vorliegender Ab-
handlung einige Beilagen gegeben, in denen der Verfasser die Stamm-
tafeln acht alter Dynastieen selbstständig bearbeitet bat.
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227
IV.
Die Acha«
Achaemenet.
Tetspes.
Kyros I.
Kambyses L, f 560/59. ^
Kyros IL der Grosse
yeb. 598, König von Persien
and Medien 559, f 529.
Gem. 1. Kassandane f vor 529.
2.Amytis v. Medien 559.
Atouit,
Gem. Phamakes v. Kappiidokien.
1. Kambyses U. f 522.
Crem. 1. Phaidyme, TocMer des Otanes.
2. Atossa, seine Sdiwester, nach 529.
3. Meroe (?), seine Schwester, f vor 522.
4. Nüetis Yon Egypten.
1. Bardija (Bmerdis)
t nm 525.
Pariny».
Gem. 521, Darios L
von Persien.
1. ^tOMa. 1. ArHstone. l
Gem. Gem. 521, Darios L
1. Kambyses ü^ nach 529, f 522.
2. Gaumata 522, f 521.
3. Danus /. 521, f 485.
Darius /., geb. 549, + 485.
Gem. 1. ? Amytüy Tochter des Uobryas, vor521.
2. Atossa Ton Persien 521.
3. Parmys von Persien 521.
4. ^r^istone von Persien 52L
5. Phraiagune von Persien 521.
6. Phaidyme, Tochter des Otanes 52L
7. Konkub. Apame ?
^rtoteno«
^ b^
5:L ^i'
^- 11
^^ fit
2. Xerxes Z,
geb. 521/0, 1 465.
Gem. Amestris
von Persien.
2. Masutes, f vor 465,
Satrap von Baktrien.
Gem. am 479,
Darios
von Persien.
Söhne,
getödtet
mit ilirem
Vater.
i-gt
1
2. Bystcupes,
Pissuthnes, f 414/3,
Satrap von Lydien
seit c a. 440.
nat Amorges,
t am 412.
Darius, f 465.
Gem. am 479 Artaynta v. Persien.
Artaxerxes L, f 425,
Gem. Damaspia, f 425.
Eonk. a) Alogune aas Babel.
b) Kosmartydene aas BabeL
c) Andia aas Babel.
Satrap von Babylon.
Menostanes,
t am 447.
a) Sogdianos, f 425/4. b) (Ochos) Darius IL, f 404. b) Arsites,
Gem. Parysatis voa Persien, am 452.
Xerxes 11^ f 425.
(-4r»aÄ^ ^riaojerxe« //. geb. 452, f 358. Amestris,
Gem. 1. Statira, Tochter des Hydames, f vor 358. geb. vor 425.
2. Amestris von Persien, \ . Tfirhtpr ^°*-. '^^f ^^
3. ^OM« von Persien, / ^®"^® iocüter. TerÜuchmes.
Konk. Aspasia aas Phokis.
Kyros, f 3. Sept 401.
geb. nach 425.
Eonk. Aspasia aas
Phokis.
f
Gem.!
L i)aWw, t vor 358 .
Arhupales, f 334.
(Ochos) Artaxerxes IIL, g
t 338. ^
Gem. a) -4mtf^m, Tochter des {u
Oxathres, 333 in Ge- 2
fangenschft.gerathen. |
b) Tochter seiner g
Schwester Ocha.
Ocha, t vor 338.
Tochter,
GeoL Artaxerxes IIL
Amestris. Atossa.
Gem. Artaxerxes IL
Bistkanes.
Tochter t
Gem. Bystaspes.
Ars es, Parysatis,
t 336. Gem. Alexander LH.
von Makedonien?
a) Töchter,
; in Gefangenschaft gerathen mit ihrer
Matter.
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228
meniden.
Ariaranmet.
Arsames.
Gem.
t nach 518/7.
>guney vor 549.
1. Meroe ?, f vor 522.
Gem. nach 529
Kambyses IL
Artaphemes.
atrap von Lydien, um 511.
ArthaphemeSt
Obergeneral.
f N. N.
Megabates.
Megabazes, Tochter.
Aamiral. Gem. 7 Patuanias von Sparta,
t 469.
Otanesj
Oberfeldherr.
Atames.
Phratagune.
Gem. Darius L
Tochter.
Gem. Gobryas.
Tochter.
Gem. Teaspti.
Mardoniosj
t479,
ObergeneraL
Gem. um 493
Artazostra von
Persien.
Amytis (?)
Gem. Yor 521:
Darius I. von
Persien.
t*** t**"
teJ
U.
?
I
I
Tochter,
Gem. General
Artochmes.
Tochter,
Gem. General
Daun'ses,
t 499.
Tochter,
Gem. General
Eymeas,
t 498.
Tochter,
Gem. General
Otanes.
7. Anu(my)tity
Gem. Bagazos,
Hystaspes,
t464,
Satrap von Baktrien.
nat Tühraustes,
Amytis,
Gem.
Megabyzos IL,
vor 465.
Hhodogune.
JJariaea,
Gem.
IReramenes.
t 425/4. c) Bagapaeos.
c) Parysatis,
Gem. um 452, Ochos (Darvus IL) von Persien.
Oxathres.
Arbastes.
?? Amestris,
■ Artaxerxes IIL
Sieben Kinder
starben in ihrer Jugend.
Ostanes (Athostes).
Arsames, ^
t vor 336.
Apame,
. Phamabazos.
Rhodogune,
Gem. Orontes.
Darius III.^"^
t 330.
Gem. 1. Siatira
von Persien. ,
2. Schwester des
Phamakes,
(t334.)
Statira. Tochter, Tochter,
t um Gem. Gem.
330. MUhradates, ArtabazosIL
t 334, Satrap.
Feldherr.
t 323.
%s,
Oxaihres,
Ame^stris,
Qem.l.Krateros,
der Makedonier,
324, t 321.
2. Dionys v. He-
raklea, um 322.
8. Lysimachos,
302-300.
Ochos,
geb. 339,
ge&ngen 333.
Statira, f 323,
Gem. 324, Alexander IIL
von Makedonien.
Drypetis, f 823,
Gem. Bephaestion,
makedon. General, 324,
t 324.
Tochter,
Gem. Spitkrobates,
General, f 334.
Dr. Wertner.
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229
ProklldeM (EorypontideM).
Die Heraklidi
Aristod
Prohlesy
Gem. Anaxandra yon Kleonaia.
S008.
Eurypon,
Prvtanis.
JEunomoSy ermordet
Gem. 1. NN. 2. Bianasta,
1. PolydelUts ,
Charüaos.
Nikander.
Jlieopompos,
2. Lykurgos am 83
Eükosmos. Antioros.
Arekidamosy f vor seinem Vater.
Zeuxidamos.
Anaxidamos.
Archidamos 1.
Agasiklesj f Yor 555.
Ariston, f nm 510.
Demaratosn reg. bis 491,
Gem. Perhdla, Tochter Ghilons, Enkelin des Demarmenes.
Eurys theneB.
? Demaraios.
Prokies.
Anaxan drides.
Archidamos.
Anasetlaos.
^ Leotychida.
Mppokratides.
Agesüaos.
Menares.
LeotychideSy
König 491-469,
Gem. 1. NN. 2. Eurydame, Tochter
des Diaktor.
Eurystkenes. Prokies.
1. Zeuxidamos,
t vor 469.
Archidamos IL, 469, f 426,
Gem. 1. Lampito von Sparta, 2. Eupolia, Tochter des Melippidas.
2. Lampito,
Gem. Archidamos IL,
ihr Neffe.
1. Agis IL, t 3£
Gem. Timaea.
angeblich
Leotychides.
Chelidonis,
2. Kyniska. 2. Agesilaos IL, der Grosse,
geb. 442/1, t358.
Gem. Kleora, Schwester des Pisander.
Archidamos LLL, f 2. Aug. 338.
Gem. Denicha.
Apolia.
Prolyta.
Gem. Kleonymos Yon Sparta, -^^rt« ///, f '
um 279.
Eudamidas L, f 300.
Archidamos LV.,
Gem. Archidamia yon Sparta, f 241.
Eudamidas II., f 244/5.
Gem. Agesistrata, f 241.
Agesilaos.
Apis IV., geb. um 264/5, f 241.
Gem. Agiatis, Tochter des Gylippos, f vor 219.
Eurydamidas, geb. 241, f 226.
Archidamos,
t 226.
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230
r.
iBn in Sparta.
ikmot.
AgldeM (KuyitMddMi).
Eurgsihenet.
Gem. IxU hria Yon Kleonaia.
Agis L
Eckestratos ,
Labotas.
Doryssos,
Agetilaos L
Archelaos.
Tdeklos, f vor 780.
Alkamenes^f^YOT 710.
Polydoros.
AmpMIdes,
Amphitienes.
Mos,
Astr<ibaJcos,
Ahpekos,
EmriknUes I,
Anaxander (drides L).
Gem. Laeandris ,
Ewrihrates JI.
Leortf t vor 5S5.
Anaxandrides (ü), f 520.
Gem. 1. Seiner Schwester Tochter,
2. Tochter des Perinetadas, Enkelin des Demarmenes.
Tochter.
Tochter.
GeuL Anaxandrides QJ),
1. Kleomenes /., t488. 2. Leo nt da« /..f 480.
^ " Gem. öor^o v. Sparta,
(xoroo, geb. 509/8. / ^
Gem. Leonidas /., von Pleistarchos, f 458.
Sparta.
2. DorieoSf f um 512, 2. KXeomhrotos, t 479.
König in Sizilien. Gem. ^ncAä^a (Theano-
/ auch AMtheia).
Ewryanax, 1
Pansanias, f 469.
(Tem. ? Tochter des Persers Megabates
Ntkomedes,
Kleomenes,
Vormund für seine Neffen.
Plistoanax, 458, t 408.
Pausanias, regierte bis 395.
Aristodes, Tochter.
Verlobt mit Megabazes
dem Perser.
Agesipolis /., 395, f 380.
Kleombrotos /., f 6. Juli 871.
Agesipolis IL, t 370.
Kleomenes IL, f I
Ahrotatos, f vor S
Gem. Gyrtias.
Archidamia. f 241.
Gem. Arckidamos IV. von Sparta.
AZeonymos.
Gem. Chelidonis von Sparta, um 279.
Areos /., 309, t 265.
Akrotatos, 265, f 264.
^r«o« //, geb. 264, f 256.
Leonidas IL, 256, f nm 235.
Gem. 1. Eine Asiatin. 2. Jtra^en'Hea, f 220/19.
2. Kleomenes IIL,
geb. um 254,, t 220/19.
Gem. 1. Agiaiis, um 240.
2. JTO
Vier Kinder, starben um 219.
EpildidaSf Chilonis,
t 221. Gem. der Ägide JT^eow»-
brotos IL, 243/2-241.
Agesipolis,
Kleomenes
Agesipolis IIL, 219.
Dr. Wert n er.
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231
Die Seh
Gem.J
Seleukos I., Nikator; geb. 350/4, König 312/6, t 281.
Gem. 1. Apame, Tochter des Spitamenes, 324, 2. Tochter des Sandrakottos,
3. Straionike, Tochter Demetrios Poliorketes' 300—293.
1. Äntiochos I., Soter; geb. 324/3, f 261. 1. Äpame? 1. Laodihe?
Gem. 293 Straionike (seine Stiefmutter). Anti
Seleukos? Äntiochos U,y Theos; geb. um 292, f 247/6. Straton
+ vor 261. Gem. 1. Laodike^ Tochter des Achaeos — um 250. Gem. Demetri
2. Berentke von E gypten 248, t 247. Makedonien
1. Seleukos IL {KaUimkos-Fogon\ 1. Äntiochos Hierax, t um 225.
f 227. Gem. 1. Prinzessin von Kappadokien. Gen
Gem. 1. Laodike nach 246, 2. Mysta, 2. Prinzessin von Bithynien. voi
^1 Konk. Nysa. —
1. (Alexander) S eleukos III,, K eraunos, f 222. 1. Äntiochos III,, der Gros
' Z!77^^!!!Z ^ Gem. 1. Laodike von
^^'P'^' 2. Eubia, Tochter des Kleopt
Seleukos IV., Phüopator, t 175/4. Äntiochos ^^ Laodike, Mithra- Ardis,
t vor 187. dates, I
Demetrios L, Soter, f 150/49. Tochter {Laodike?). 1. .
Gem. Laodike, Gem. Ferseos von Makedonien.
Demetrios II, Nikator, f 126.
Gem. 1. Kleopatra von Egypten, um 146?
2. nach 139 Bhodogime von Parthien.
1. Seleukos F., 1. Äntiochos VIIL, Qrypos, t 97/6. 1. Tochter.
t 123. Gem. 1. TrjirpÄacna von Egypten, um 125/1. Gem. um 128 JÄrooft
2. Seleuke von Egypten. von Parthien.
3. Kleopatra von Egypten.
1. Seleukos VI, Epiphanes, 1, Äntiochos XI,, Epiphanes-FhUadelphos, L Denn
t 93. t um 94.
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232
dden«
08
Uke.
Didymea.
Gem. N.
Nikomedes,
Nikanor.
jJPhüa, Gem. 278,
08 I. von Makedonien.
Thyatira,
Apame (Arsinoe),
^ U. von Gem. Magas von Eyrene,
= 239. t 258.
— T3tratoniJce. 1. Tochter (Laodike?) 2. Sohn^
^ 'Ih^aratJies II, Gem. Mithradates II. geb. und
".^^appadokien, von Pontos um 242, t 247.
-^ geb. 242, t 187.
'•'ntos 221.
•mos aus Chalkis.
'^metriosy Äntiochoa IV,,
'ohanes, f 164. Gem. 1. N,
* 2. Konk. Äniiochis,
Kleopatra, t 173.
Gem. 193 FtolemaeosV,
von Egypten, t 181.
Antiochis, t um 164.
Gem. 193 Asriaralihes III.
von Kappadokien, f 163.
tiochos F., geb. 173, f 161. 2. angeblich Alexander Z, Bälaa, f 147/6.
Gem. KleopcUra von Egypten, um 150?
Äntiochoa VII, Sidetes, f 129/8.
Gem. 138/7 Kleopatra von Egypten.
Äntiochoa VI, Ewtheoa f 143/1.
U,
Äntiochoa IX, Kyzihenoa, f 96.
Gem. 1. um 112 KÜopaira von Egypten.
2. EUopcutra Sdene von Egypten.
1. Äntiochoa X, Euaebea, f nach 94.
Gem. nach 96 Kkopatra Sdene von Egypten.
Seleükoa?
von den Parthern
um 128 gefangen.
Äntiochoa XIII., Asiaticw, f um 64.
Seleükoa VII, KyJHoadktea,
Gem. Beremke von Egypten,
t um 55.
r%08 HI, 1. Filipp, 3. Äntiochoa XII, Dionyaoa,
— 83. föUt im Kampfe gegen die
Nabataer.
Dr. Wertner.
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233
Gem.
Die Ptolei
Lagos,
Arsinoe, Tochtei
?? Antigene, Ni
1. Ptolemaeoa L, Soter, geb. 367, f 283.
Gem. 1. Artäkama, Tochter des Artabaeos IL, 324.
2. Eurydike, Tochter Antipatera, 321.
3. Berenike (seine Schwester??), um 317.
Konkubine: a) 323 Thaia.
Mt
2. Ftolemaeoa Keraunoa,
t 279, 281 Konig in
Makedonien.
Gem. 280 seine Schwester
Arsinoe.
Tochter.
Gem. 281/0, Pyrrhoa U,
von Epiros.
2. Sohn, 2. Ftolemaia
Rebell. Gem. 287 Beme"
trioa L von Make-
donien.
2. Lyaandra,
Gem. 1. Alexander V.
von Makedonien, 295.
2. AgathokleaY. Thrakien,
um 292.
3. Ptolen
Philad
geb. 309, 1
t 24
Gem. 1. .4
Thrakie
2. seine l
Arsinoe^
1. Ptolemaeoa III, (Etiergetea I.), f 221. l.Lyaimac
Gem. Berenike von Kyrene, um 248/7, f 221/0. f 221/0
P^oZcmacoÄ IF. (Philopator), f 205/4.
Gem. 1. Arainoe, seine Schwester, 2. Konkub.
Agathoklea.
l,PtolemaeoaV.Epiphanea,geh.20dllO,flSL
Gem. Kleopatra von Syrien, 193, t 173.
MagaSy
t 221/0.
Ptckmaeos (VI. Eupator),
t 181.
Ptolemaeoa VI (VII, PhHometor),
geb. 187, t 146.
Gem. seine Schwester Kleopaira.
Kleopatra, ,^-
Ptdlem^aeoa (IX. Philopator IL) Neoa, Ekopatra die Aeltere, Kleopatra die Jü
t 146. Gem. 1. Aleocander von Syrien, 150? Gem. Ptolemaeoa
2. DemetrioalL v. Syrien, 146? (Phyakon) von i
3. J:n^«ocÄo«FIZ. V.Syrien, 138/7. ten, f 117.
1. Memphitea, 2. £2eopa^ra.
Gem. 1. Ptolemaeoa VIII,
2. uiw^tocÄo« IX von
Syrien, um 112.
2. Ptolemaeoa VIIL (X, iSoicr IT.), . — ' 2. /S^ZcuÄe.
Lathyroa, -^ S2ll, Gern, l. Ptolemaeos
Gem. 1. seine Schwester Xfeopafra. 2. Jn^ocÄo« FJJj
2. seine Schwester SeUuke, Syrien, f 97/
nat. Ptolemaeoa XI. (XIII, neoa Dionyaoa) Auletea, nat. Ptolemaeoa, 2. Berenike, f
t 51. Gem. Tryphaena Kleopatra. t 58. Gem. 1. Alexander I. v.
I 2. Alexander IL v. Egyp
Berenike, t um 55. Ptolemaeoa XII. {XIV. Dionyaoa)
Gem. 1. Seleukoa VIL voq geb. 61, t 47.
Syrien. Gem. seine Schwester
2. Archelaoa von Komana, JBTßOpo^ra.
56, t 55.
— ' Zi60i}a«ra, geb. 69/68
Gem. 1. Ptolemaeoa XII.,
2. Ptolemaeoa XIU.,
Konk. a) Juliua Caeaar,
b) jin^ontu«.
a) Ptolemaeoa (XVL) Caeaarion,
b) Alexander, ^
Gem.
-^ b) Kleopatra, b
1. .4teiBan<fer, ihr Brud
2. Ju&a von Mauretanii
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234
Laeer.
des Mekager.
tite Antipater's.
xlaos. Ek08. 2. Berenike?
Gem. 1. Füipp,
2. um 317, FtöUmaeoa L
%eo8 17.,
Iphos,
onig 285,
?/6.
ainöli Ton
i, 284.
chwester
lor 266.
3. Ärsinoe, S.ArgaeoSj Z,Philotera. »
Gem. 1. Lysitnachos t 279.
von Thrakien 300.
2. JPiolemaeos Keraunos,
280.
3. Ptokmaeoa IL, vor
266.
gl«.«, «>^-
2« Gem. Eu-
nostes
von Soli.
WS, 1. ßerenike, t 247. nat. JRtofemoöo».
Gem. 248 Afä;iochos IL von Syrien. Gem. Iren«.
Sohne?
t 221/0.
Arsi/noe (Eurydike)
Gem. ihr Bruder Ptolemaeos IV,
- Ptolemaeos VII. (VIU. Fhyakon = Euergetes IL), f 117.
Gem. 1. 146 seine Schwester Kkopaira,
2. Kleopatra die Jüngere, seine Nichte, f 89,
"^. Konkub. Irene (auch Ithaka genannt).
YII
2. Ptolemaeos IX. Tryphaena,
VIII. (XI, Alexander!), t um 89. Gem.
. von Gem. 1. N. N. Antiochos VIII,
). 2. Berenike von Egypten, von Syrien, um
t^81^ 125/1.
iL l.PtolemaeosX.(XIIAIexanderII,),'fSl,
Sgypten. Gem. 82/1, Berenike von Egypten,
;en, t81. seine Stiefmutter, t 81.
t 30. > — ' Ptolemaeos XIU, (XV.)
r 47. geb. 53, t 42.
t 42. Gem. seine Schwestern
Kleopatra und Arsinoe,
Arsinoä, t 41.
Kleopatra Selene.
Gem.
l.AntiochosVin.
von Syrien.
2. Antiochos IX,
von Syrien.
3. Antioc?u)s X
von Syrien,
nach 96.
nat.4p^9
t 96.
König von
Kyrene.
Ptolemaeos Phüadelphos.
r.
n.
Dr. Wertner.
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235
V]
Die Herakliden
Perdikkai
Argaeos
Filipp j
Äiropos
Alketas
Amyntas
Alexander L, f 454.
(^9
Gem. des Pei
Alketas iX,
454—448, t 413.
Alexander, f 413.
Filipp (IL),
448— 436, tum 430.
^^■^^^^^^^ '^"^""^■^^^
Amyntas,
Stratonike.
Gem. 429/8, /SeM<Ä6«
von Thrakien.
Perdikkas ILy
436, t 413.
Gem. 1. Kleopatra,
a) Eonk. Simiche,
b) Konk. Phüa.
1. Sohn, geb. 420, t 413.
a) Archelaos, f 399.
Gem. Kleopatra,
Orestes, f 399, Sohn,
Tochter?
Gem. Sirrhas von
Elymaia.
Tochter?
Gem. Amyntas II,
von Makedonien.
Ai
392
Gen
de
2. X
diki
3.1
2. Alexander II.,
geb. um 389, f 368.
2. Euryone.
Qem. Ptolemaeos,
Konig 368, f 365.
Philoxenos,
2. Perdikkas lU., f 359.
Amyntas HL, f 336.
Gem. £Vnane von Makedonien.
C^idea; Ewrydike, geb. 337,
t 317.
Gem. JPt^tpp JJI. von Make-
donien, t 317.
2.
Gem.
Eonk
Fili\
1. 0^1
2. ^li
^.Ph
4:, Ml
5. Kl
33
a)^
b)i
c).
1. Alexander III, der Grosse,
geb. 21. Juli 356, t H. Juni 323.
Gem. 1. Barsine aus Sogdiana, f 333.
2. Roxane aus Sogdiana, 327,
t 311.
3. Statira von Persien, 324,
t 323.
4. ParysaJtis ycin Persien?
1. Herakles, 2. Alexander IV.
geb. um 332, f 339. geb. 323, f 311.
1. Kleopatra, f 308.
Gem. 336 Alexander L
von Epiros, f 330.
2. Kynane, f 321
Gem. Amyntas Il£
Makedonien, f 31
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236
pi Makedonien.
-tH* 652.
^ t 621.
, t 588.
r., t 568.
r., t 540.
J., t 498.
lea.
sers Bubares.
Imyntas.
Ärrhidaias^
Fürst von Elymaia.
Irrhidaios.
Derdas I., f um 432, Sohn, Pausanias.
? SirrhM.
Gem. 1. Tochter des Ärchelaus von Makedonien?
2. JrrÄa von Lpikestis?
lyntas JI.,
—392, 390,
t 369.
. 1. ? Tochter
5 Ärchdaos.
m 390 Eury-
von Elymaia-
Lynkestis.
onk. Gygcuea.
Derdas n.
Machates,
angeblich
Stamm-
vater
der Anti-
goniden.
Phüa.
Gem.
FaippII,
von Make-
donien.
2. ??EurydiJce.
Gem. l.ÄmyntasII.
von Makedonien,
um 390.
2. Ptokmaeos,
t 365.
}p IL, geb. 382, Konig,
359, t 336.
tmpias von Epiros, um 357.
data ( Eury dike) aus lUyrien.
ila von Elymaia.
ia aus Thrakien.
iopatra aus Makedonien,
', t 336.
rsinoey Tochter desMeUager.
^hilinna aus Larissa.
^ikesipölis aus Pherae.
d.ÄrchelaoSy
t 359.
^,Menelaos,
t 359.
3.^rrAt(ia20«.
t 359.
Ableitung von
Herakies:
Herakles,
I
Hyaos.
I
Kleodaios.
I
Aristomachos.
Temenos.
I
Kisos.
I
Med&n.
ThesHos.
Moos.
Aristomidas,
Karanos.
I
Koinos,
I
Tyrimas,
Perdikkas L
Thronprätendenten,
getödtet durch Füipp IL
1.
5. Europa,
t 336/5.
b) Arrhidaios, als Konig
Filipp III, t 317.
Gera. Eurydike
von Makedonien.
c) ITiessalonike, f 295.
Gem. 316 Kassander,
der nachmalige König von
Makedonien, f 297.
nat. Karanos,
t 335.
Dr. Wertner.
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Ein Wappen -lilanuskript in der Landes-
bibliothek zu Gassel.
Mit zwei Tafeln.
In der Landesbibliothek zu Cassel wird sub No. 9
unter den Manuskripten ein „Liber Seminarii Pontificii
societatis Jesu Fuldae" aufbewahrt, welches ein Verzeich-
niss der jungen Edelleute, die theils im Fuldaer
geistlichen Stift erzogen wurden, theils an dem dortigen
Jesuiten-Seminar studirten, ohne gleichzeitig darin zu woh-
nen, von 1584 bis 1590 giebt. — Einhundert und fünf
Persönlichkeiten sind namentlich genannt, von dreizehn der-
selben sind die Wappen in gross Folio in sehr guter far-
biger Darstellung wiedergegeben;*) die Namen werden in
der Reihenfolge des Verzeichnisses aufgeführt:
1. Ludovicus Reinhardus a Dalwig, Hessus 1. April 1584
bis 5. September 1587.
2. Rudolphus a Bouerfoerdt 18. May 1584 bis 22. No-
vember 1584.
t 3. Henricus (a) Ledebur 15. May 1584 bis 29. May 1586.
t 4. Heidenricus Hack (Henricus ab Hack) 15. May 1584
bis 25. September 1588.
t 5. Joannes Fridericus (Joes a) Schwalbach 15. Mai 1584
bis 1. April 1585.
t 6. Albertus a Werne 27. Mai 1584 bis 5. Mai 1585.
*) Die Nummern, zu welchen die Wappen gemalt, sind gesperrt ge-
druckt, die für welche ein Bogen leer gelassen, mit Kreuz bezeichnet.
Die Schreibweise der Wappenblätter ist in Klammer dahinter gesetzt.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. j^g
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238
f 7. Ewerhardus (Eberhardus) a Werne 27. Mai 1584 bis
18. Februar 1586.
f 8. Georgius Dalwig (Dalbig) 21. September 1584 bis
16. October 1585.
denuo receptus 21. September 1588.
t 9. Bernardus a Lippia 1. October 1584 bis 4. Jamiar
1585.
t 10. Theodor Rumph (Theodorus aRump) 1. October 1584
bis 1. December 1585.
11. Franciscus Ocl 1. October 1584 bis 7. Januar 1587.
12. Maximilianus ab Horst 1. October 1584 bis 21. Juli
1586.
t 13. Adolphus ab Horst 1. October 1584 mortuus 16. July
1586.
t 14. Conradus (a) Kettler 1. October 1584 bis 13. März
1587.
t 15. Casparus (a) Bruch 1. October 1584 bis 23. Januar
1587.
16. Joannes Carolus a Rechenbach 1. October 1584 bis
19. October 1586.
17. Guilhelmus Welfeldt 1. October 1584 bis 17. Sep-
tember 1587,
t 18. Adamus (a) Spies 1. October 1584 bis 25. August 1586.
t 19. Christophorus Fels (a Feltz) 1. October 1584 —
t 20. FridericusHoldingshausen (a Holdinghausen) 1. October
1584 bis 4. Mart. 158f>.
t 21. Philippus Albertus Holdingshausen 1. October 1584
bis 1. Juni 1585.
t 22. Theodorus Dincklau (a Dincklage) 1. October 1584
bis 1. Juli 1586.
. t 23. Otto Henricus abHoheneck (Honeck) 1. October
1584 bis 1. October 1585.
24. Mamfridns Brambach 11. Octobris 1584 bis 1. Oct.
1585.
25. Johannes Rasfeldt 15. October 1584 bis23. Martij
1587.
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239
t 26. Adrianus Rasfeldt 15. October 1584 bis 23. Martij
1587.
f 27. Euerhardus a Karpff (Eberhardus a KarpfFen)
16. November 1584 bis 3. August 1587.
28. Jodokus Rabenau (a Rabenaw) 1. December 1584
13. Mai 1585.
f 29. Philippus Specht (Spech) 1. December 1584 bis 1. April
1586.
30. Eustachius Specht 1. December 1584 bis 1. April
1586. Altus est apud cives, item denuo receptus.
f 31. Christophorus Knoblauch 9. December 1584 bis 1(K De-
cember 1586.
32. Georgius Fridericus a Daubenhausen 1. April 1585
bis 3. April 1587.
33. Philippus Schonbom 18. December 1584 bis 29. Januar
1585.
if 34. Joannes Christophorus Vogelsang 1. April 1585 bis
3. August 1587.
if 35. Joannes Georgius a Rechen (Rhen) 1. April 1585 bis
1. October 1585.
f 36. Christophorus Romrodt (Rumrodt) 19* April 1585,
discessit circa 1. Aprilis 1586, hie foris sustentatus
ex stipendio S. D. IX. apud civem mensam habuit.
37. Joannes Hartmannus a Picken (Hermannus a
Bicken) 9. Juni 1585 bis 18. April 1586.
38. Joannes Georgius Holdingshausen 21. September 1585
bis 4. April 1588.
39. Christophorus Wolfgangus Milen 21. September 1585
bis 25. Januar 1587.
40. Theodorus Hoffius 28. September 1585 bis 27. April
15S8.
f 41. Mauritius (a) Reuspe 1. October 1585 —
f 42. Meinoldös (Meinolphus a) Roman 1. October 1585 bis
21. Mai 1587.
43. Radolphus ab Rasfeldt 1. October 1585 bis 12. April
1586.
16*
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240
44. Joannes Conradus ab Ulm 1. October 1585 —
45. ßudolphns Bonerfoerdt 7. Februar 1586 bis 4. April
1589.
r 46. Theodorus (a) Lohe I.April 1586 bis 6.December 1587.
47. Theodonis Ketler 1. April 1586 bis 13. Martij 1587.
48. Hilmarus a Quemheim 1. April 1586 bis 21. Sep-
tember 1588.
49. Joannes (a) Bouerfoerdt 1. April 1586 bis 4. Angnst
1586.
• 50. Gnilhelmus (a) WolflF 1. April 1586 bis 4. August 1586.
51. Rudolphus WolflF 1. April 1586 bis 4. August 1586.
' 52. Joannes Conradus (a) Rosenbergk 17. April 1586 bis
17. April 1587.
53. Guilhelmus Horst 28. April 1586 —
54. Philippus (Christoph) a Frankenstein 26. Mai 1586
bis 27. October 1586.
55. Joannes Glosse 28. Mai 1586 —
56. Joannes Godefridus ab Aschausen 8. Juni 1586 bis
19. July 1587.
57. Guilhelmus Rauber (Reuber) 1. October 1586 bis
13. September 1587.
58. Joannes Hunicke 1. October 1586 —
59. Ludolphus (a) Dustemach (noch) 1. October 1586 bis
24. Juli 1587.
60. Georgius Knoblauch 10. December 1586 —
61. Joannes Braunsperger 27. Mart. 1587 —
62. Theodoricus Braunsperger 27. Mart. 1587 —
63. Joannes Buchholtz 1. April 1587 —
64. Christophorus Fear (Feer) 1. April 1587 bis
1. September 1588.
65. Hermannus Ketlerus 1. Januar 1587 bis 27. Mart. 1588.
66. Joannes Ketler 13. Martij 1587 bis 10. April 1588.
67. Heidenricus Ledtmatte (Heidelrich a Ledmade)^ 1. April
1587 bis 8. Juni 1588.
68. Theodorus Reck 1. April 1587 bis 30. October 1588.
69. Godefridus Hack 1. April 1587 —
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241
70. Casparus Dorgloe 1. April 1587 —
71. Theodorus Nehem 1. April 1587 bis 30. Sept 1587.
72. Georgias Morscheim 12. April 1587 —
73. Godefridus Welfeldt 16. September 1587 —
t 74. Rudolphus Hidessen 1. October 1587 —
75. Valentinus Vogelsang 1. October 1587 —
76. Alardus Bouerfoerdt 1. October 1587 —
77. Nicolaus Wilhelmus Bulzingsleben 1. October
78. Frideriktis Hunecken 1. October 1587 —
79. Joannes Eucharius (Oyer) Frankenstein 3. October
1587 bis 15. Februar 1589.
80. Joannes Eustachius Frankenstein 3. October 1587 bis
15. Februar 1589.
81. Carolus Geel 15. Januar 1588 bis 31. Mai 1588.
82. Guilhelmus Betz 1. April 1588 —
83. Jodocus Reck 1. April 1588 bis 30.December 1588.
84. Joannes Ghristophorus Ebinger 1. April 1588.
85. Antonius Etz I.April 1588 bis 4. ej. mens, et anni.
86. Guilhelmus Quernheim 6. April 1588 bis 25. April 1589.
87. Jovinus Bucholtz 22. Mai 1588.
f 88. Casparus Valcken 27. Mai 1588 —
89. Walterus Ledtmate 7. Juli 1588 —
90. Georgius Reuss 26. September 1588 —
91. David Randau 28. September 1588 —
92. Reinerus Bogermann 20. October 1588 —
93. Carolus Reichling a Waldeck 1. April 1588 —
94. Josephus Kirchenberger (Otto Josephus a Kirchberg
Andreas et Carolus fres) 1. April 1589 —
95. Theodorus Hack 9. April 1589 —
96. Oswaldus Liechtenstein 1. April 1589 —
97. Georgius Recklau 1. April 1589 —
98. Franciscus Letmatte 1. Juli 1589 —
99. ßalthasarus Dorgloe 1. Juli 1589 —
100. Guilhelmus ab Orflf 23. Februar 1589 bis 2. April 1590.
101. Sigismundus Polster 1. April 1589 bis 2. April 1590.
102. Nicolaus Hunike 24. October 1589 —
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242
103. Friderictis Sproter 1. October 1589 —
104. Christophorus Zigler 25. October 1589 —
105. Mcolans Horst 1. Jannar 1590 —
Mit diesem Datum enden die Eintragungen; offenbar
waren zu dieser Zeit alle diejenigen Studirenden, deren Ab-
gang nicht eingetragen, noch auf der Schale. Um einen
Eindruck von der Art der Wappeiidarstellaiig zu erhalten,,
gebe ich die Wappen des Theodorus a Reck (68) und der
drei Kirchberge in verkleinertem Maassstab wieder. Letz-
teres weicht erheblich von Siebmacher I 35 ab. Ersteres^
entspricht zum Theil Siebmacher V 155.
Einige Bemerkungen über die Wappen:
a Lippia wie Siebmacher I 173, doch liegt nur ein
gestürzter Zinnenbalken quer über den doppelten Flug (zwei
gestürzte # Zinnen -Querbalken in w.; Helm ungekr. mit
doppeltem Flug, worauf Schildbild) in Sachsen.
a Kettder. Kesselhaken r. in w. Spangenhelm gekr.
halb w. halb g., darauf nochmals Schild mit Schildbild
zwischen zwei spitz zulaufenden unten sehr breiten Adler-
fedem rechts w. links r. (Siebmacher I 187 hat g. statt w.),.
die Schildränder sind g. aufgeschlagen.
ab Honeck. Pfahl w., in r. mit g. Schindeln belegtem
F., Helm ungekr., Helmzier r. Brackenkopf, Hals mit Schin-
deln und w. gespalten nach links gewendet (Siebm. I 12T
hat den ßrackenkopf nach rechts).
a Brambach getheilt oben r. Fuchskopf und Hals in g.,^
unten drei w. Sternblumen goldbesamt, in bl, Helm gekr.
mit zwfei Straussenfedem w. mit g. Pose (bei Siebm. III 131
nur in den Farben und dem Fuchskopf als Helmzier einige*
Analoge, dort Rheinland.).
a Rasfddt Querbalken bl. in g., Helm gekr., Flug dop-
pelt, g. mit bl. Querbalken (genau wie Siebm. I 191 West-
phälisehe).
a Karpffen, Zwei Karpfen gegengekehrt w. in bl., Helm
gekr. rechts ein Karpfen, links eine Hirschstange g., Spitze
im Maule des Karpfen (wie Siebm. I 120 Schwäbische).
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a Babenaw (genau wie das Wappen der v. Nordeck
zur Rabenau Siebm. I 137 Hessische).
a i^ecÄ^ (Spech). Specht grün und g. mit r. Halsband,
auf w. Kissen mit r. Troddeln (so auch die Helmzier) im
w. und r. getheilten Felde.
a Bicken (Picken) (wie Siebmacher 1 124 Rheinländische)
zwei w. Querbalken in #, Helm ungekrönt, Zier: BüfFelhömer
# mit den w. Querbalken.
a Feer (Fear). Löwe r. in w., Helm gekr., Löwe wach-
send sieht nach links. (Siebm. I 200 die Feeren genau so
xmter den „Schweytzerischen").
a Beck r. und w. gepfählter Querbalken in bl., Helm
gekr., der Kronenreifen zeigt die r. w. Pfählung,
Adlerflug doppelt, bl. mit den r. w. gepfählten Balken, welche
nach innen steigen, nach aussen fallen (d. h. nicht wage-
recht, sondern der Zeichnung der Federn folgend schräg ge-
stellt sind). Stanmiwappen der späteren Recke- Volmerstein.
a Kirdiherg (Kirchenberger) zwei gekreuzte Streitkolben
g. in b., darauf gelegt Gemsbock g. mit # Gehörn und Hufen,
Helm ungekr., Gemsbock wachsend, angeheftet gegenständig
je drei g. Streitkolben (stimmt mit Siebm. I 35 nicht über-
ein, wo nur das Gehörn auf dem Helm noch an den Gems-
bock erinnert, das dort fehlt).
Bulzingleben (wie Siebm. I 183), aber der behelmte
Löwe wachsend w. mit r. Leopardenflecken (Augen), Krone
im Wappen wie auf dem Helm besteht, aus sieben Bällen
wechselnd w. und r., Fähnchen wechselnd r. und w.
Ofl^enbar lag wohl die Absicht vor, von allen oben mit
t bezeichneten Persönlichkeiten die Wappen auszufahren,
mit Januar 1 590 aber bricht die Liste so plötzlich ab, dass
vermuthet werden muss, der Verfasser sei wohl durch Ab-
berufung, Krankheit oder andere Gründe verhindert gewesen,
das Werk fortzuführen ; wie dasselbe nach Cassel gekommen,
darüber macht Dr. F. G. C. Gross, ehem. Bibliothekar an
der Landesbibliothek in seiner Abhandlung über den Hil-
debrandkodex, der hier verwahrt, einige Angaben und spricht
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Vermuthnngen „über die Schicksale der alten Fuldaer
Handschriften -Bibliothek" in Abschnitt III der Zeitschrift
des Vereins för Hessische Geschichte und Landeskunde
Vni. Band 1880 pag. 143 flF. aus, wonach unsere Hand-
schrift wohl jedenfalls mit der jüngeren Bibliothek, welche
das Collegium der Jesuiten 1573 — 1773 ip seinem Colle-
giatgebäude sammelte (während von der ältesten ein grosser
Theil aller Wahrscheinlichkeit nach in den Vatican wanderte)
und grosse Berühmtheit in der Gelehrtenwelt besass, am
20. März 1632 nach einer Notiz des damaligen Chronisten
Gangolph Härtung „durch Dr. Rudolph And. Rech den an-
dydor und seinen Bruder, den Cantzler, aus der Stadt Fulda
nach Cassel gebracht worden; undt haben im Schloss die
senfften mit nach Gassei genommen und die Senfften im
Schloss aus der Bibeilitek fohl Bucher geiahten undt auch
mit nach Cassell geführt."
Wie das Stammbuch des Gregorius Ammann, das be-
reits im Auszuge mitgetheilt wurde,*) und welchem noch
einige andere, weniger wichtige zur Seite stehen, so darf
die eben mitgetheilte Sammlung, in welcher auch viele nord-
deutsche Namen auftreten, als eine willkommene Fundgrube
für Genealogen, Familienhistoriker und Wappenkundige gelten.
Cassel, Januar 1886.
V. VEstocq,
*) Vierteljahrsschrift 1883, 289 ff.
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Inlialts-yerzeiclmisse der dem „Herold^'
zugegangenen Tauscliscliriften.
Zeitschrift des Aachener OeschicMsvereins. VII. Bd. 3. und
4. Heft:
Römische Legionsziegel zu Aachen. Von B. M. Lersch. —
Romerstrassen in der Umgegend yon Aachen. Von J. Schneider.
— Zur Geschichte des Weinbaues in der Aachener Gegend. Von
E. Paul.
Ärchivalische Zeitsdvrift von Dr. Fr. y. Löher. 10. Bd. 1885 :
Die Ergebnisse am steiermärkischen Landesarchive 1873—82.
Von Dr. y. Zahn. — Kanzlei- und Archiywesen der frankischen
Hohenzollem von Mitte des 15. bis Mitte des 16. Jahrh. Von Dr.
Wagner. — Aus der Manuskriptensammlung des R. Kreisarchivs
zu Amberg. Von Dr. Schneiderwirth. — üeber Archive und Biblio-
theken. Von Dr. v. Pflugk-Harttung. — Das Herzogl. Archiv in
Mitau. Von Dr. Schiemann. — Ordnung des Orenburger Gouver-
nementsarchivs. Von A. W. Gawrilow und A. N. Lwow. — Das
siebenzehnte Preussische Staatsarchiv. Von Dr. R. Goecke. —
Rückblicke auf die Vergangenheit des Stadtarchivs zu Freiburg i. Br.
Von A. Poinsignon. — Die Urkunden des Hochstift. Würzbur-
gischen Archivs im 16. Jahrh. Von Dr. Schäffler. — Der Reichs-
stadt Nürnberg Archivwesen. Von Dr. Petz. — Zur Geschichte
des Archivs zu Worms. Von Dr. Boos. — Eine Wanderung durch
die Sammlung von Siegelabgüssen im R. Allg. Reichsarchiv zu
München. Von E. Primbs. — Aus städtischen, geistlichen und
Adelsarcbiven Süddeutschlands. Von Dr. Wittmann. — Einrichtung
von Archiven. Von Dr. v. Loher. — Bedeutung, Recht und Ge-
schichte der Helmkleinode. Von Dr. v. Lober.
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246
Zeitschrift des Vereins für Geschichte und AUerfhum Schlesiens.
20. Bd. 1886:
Schlesien in den Jahren 1626 und 1627. Von Dr. Jul. Krebs.
— Beiträge zur Geschichte des Schlesischen Postwesens. Von
R. Schuck. — Schlesien unter Rudolf II. Von C. Grünhagen. —
Die Politik König Ottokars II., gegenüber Schlesien und Polen.
Von Th. Loschke. — Die Kirchenreductionen in den Fürstenth.
Liegnitz-Brieg-Wohlau nach dem Tode des Herzogs Georg Wil-
helm. Von Dr. Saffher. — Heinz Dompnig, der Breslauer Haupt-
mann, t H91. Von H. Markgraf. — üeber die GamisonTerhält-
nisse in Oppeln seit Friedrich d. Gr. Von Dr. Wahner. — Oppeln
zur Zeit des 2. schles. Krieges. Von demselben. — Johannes
Büttner, der Konigsrichter von Bunzlau. Von Dr. Wemicke. —
Ein älteres lateinisches Gedicht auf die Hinrichtung des Herzogs
Nikolaus von Oppeln. Mitgetheilt von Dr. Dziatzko. — Die Pförtner
von Neumarkt. Von Dr. Pfotenhauer. — Quellenmässige Beiträge
zur Geschichte des siebenjährigen Krieges. Von G. Grünhagen
und J. Krebs. — Archivalische Miscellen. Von Dr. Wemicke und
C. Grünhagen: Zur Wappenfrage von Neumarkt, und: Eine Oelser
Handschrift
Zeitschrift der Gesellschaft für ScMesw.-Holst-Lav^nhtirgische
Geschichte. XV. Bd. 1885:
Aus Dahlmann's Personalakten. Von Dr. Hille. — Biogra-
phische Notizen über die Officiere und Beamten der ehem. Schles-
wig-Holsteinischen Armee. Von F. Möller. — Bugenhagens Be-
ziehungen zu Schleswig-Holstein und Dänemark. Von F. Bertheau.
— Anna Ovena-Hoyers. — Von Dr. P. Schütze. — Antiquarische
Miscellen, darunter: Zwei mittelalterliche Siegelstempel. Das sog.
Nordfriesische Wappen. Bemerkungen zur alten Geographie Schles-
wig-Holsteins. Von Dr. Detlefsen.
Württembergisch Franken. Neue Folge. IL 1885:
Die Stiftskirche zu Oehringen. Von Ernst Boger.
Personalhistorisk Tidsskrift. VI. Bd. 4. Heft. 1885:
Generallieutenant Henrik Jörgen Huitfeldt og hans to Fruer,
af Archivfuldmaegtig H. J. Huitfeldt-Kaas (Slutning) ; med en Stam-
tavle. — Familien Stillesen, ved Archivassistent, Gand. jur. E. A.
Thomle. — Svar paa Sporgsmaal: X. Anna Dorothea Aagaard, ved
Gehejme-Legationsraad A. Skrike.
VII. Bd. 1. Heft. 1886:
En bergensk Slsegtebok fra det 17de Aarhundrede, ved cand.
jur. E. A. Thomle. — Christian Nolds Selvbiograghie, ved Sogne-
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247
praest, D. phil. H. F. Rordam. — Det Kongelige ridderlige Aca-
demis Matrikel, ved Redacteuren. — Sporgsmaal: 1. Om JohanOtto
V. Gappelen, af cand. jur. E. A. Thomle. 2. Om forskjellige Per-
, soner af Slsegten Munthe, af H. Munthe. 3. Om Henrik Nielsen
Enutz, af T. Algreen-Ussing. 4. Om Slaegten Thiligner, af 0.
Lovvig. — Svar paa Sporgsmaal: I. Om Familien Prydz, af cand.
juris E. A. Thomle. — Gaver.
Jahrbuch der OeseUschap; für bildende Kunst zu Emden.
6. Bd. 2. Heft:
Die Gebrüder Herkenroht. Von J. Fr. de Vries. — Zur Orien-
timng über die Kirchenlasten in den ostfriesischen Landgemeinden.
Von Gen.-Sup. Bartels. — üeber David Fabricius. Von Dr. Bunte,
— Die Gommerzkammer in Emden während der franzosischen Zeit.
Von P. van Rensen. — Der kaiserliche Lehenbrief für Ostfriesland
von 1454. Von Dr. Herquet. — Die Renaissancedecke im Schloss
2u Jever. Von Dr. Kohl mann in Emden. — Kleinere Mit-
theilungen, darunter: Genealogie der Familie Deteleif. Von Joh.
Holtmanns.
Beiträge zur Kunde Esth-, Liv^ und Kurlands. III. Bd.
3. Heft. 1886:
Publicationen aus dem Revaler Rathsarchiv, von Gotthard
von Hansen: 1. Superintendent Sagittarius. Ein Reval'sches Sitten-
bild aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. 2. Johann Taubers und
Eilart Krause's Machinationen und die darauf durch „König Magnus^
erfolgte Belagerung Revals 1570—1571. 3. Die Belagerung Revals
1577. 4. XIX auf Magnus bezügliche Urkunden.
Mittheüungen des Vereins für Geschichte und Älterthumskunde
in Frankfurt a. M. VII. Bd. 6. Heft. 1885:
Aus den Kolner üniversitätsmatrikeln. Von Crecelius. —
Das Frankfurter Stadtwappen vor dem Richterstuhl der Heraldik.
Von Dr. Grotefend. — Zur Geschichte der Familie Göthe. Von
Holthoff.
Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte.
8. Jahrg. 1885:
Zweiundvierzig kleinere Mittheilungen aus der Hamburgischen
Vorzeit.
Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Neue
Folge. V. Bd. 1. Heft. 1886:
Verzeichniss der auf den Brand des Jahres 1842 bezüglichen
Abbildungen und Pläne. Von W. Nathansen. — Geschichte der
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Stadtbiblioihek 1838—1882. Von Dr. M. Isler. — Die Berichte
über (iie Belagerung Hamburgs im Jahre 1686. Von Dr. W. H.
Fleischfresser. — Der Aufenthalt des Ghristianus Demokritus (J.
G. Dippel) zu Hamburg und Altona. Von Pastor J. Lieboldt —
Zur Geschichte der Hamburger Handlung im 16. Jahrhundert Von
R. Ehrenberg. — Zur Biographie Joh. Gotth. Reinholds. Von Dr.
Adolf Wohlwill. Fernere Actenstncke zur Rumbold^schen Angele-
genheit. Von demselben.
Zeitschrift des Harzvereins. 28. Jahrg. 1885. 2. Hälfte:
Die Anfange des Bisthums Halberstadt. Von E. Lindecke. —
Graf Albrecht von Mansfeld. Von Dr. Grossler. — Die Nordhäuser
Patrizierfamilie Ernst Von Paul Lemcke. — Geschichte der Buch-
druckerkunst in Eisleben. Von H. Rembe. — Zur Bevolkerungs-
kunde der stolbergischen Harzlande. Von Dr. Jacobs.
Carinthia; Zeitschrift far Valerlandskunde etc., herausgegebea
vom Geschichtsverein und Landesmnsenm in Kärnten.
75. Jahrg. 1885:
Der prähistorische Bleiwagen. Von F. Kanitz. — Steirische
Reimchronik. Von Ritter y. Jaksch. — St. Georgen am Längsee.
Von Dr. Pichler. — Tarkenchronik. Von A. Berger. — Friesach,
Deutsch -Ordenskommende. Von Dr. v. Honisch. — Reimchronik
Ottokars. Von Wg. — Groppenstein bei Obervellach. — Philipp
von Weydeck. Von Dr. v. Honisch. — Die Freiherren von Scheff-
mann und Hermeies. Von Dr. v. Honisch.
Ney£s Lausitzisches Magazin. 61. Bd. 2. Heft:
Die Stellung der Gutsunterthanen in der Oberlausitz zu ihren
Gutsherrschaften von den ältesten Zeiten bis zur Ablösung der
Zinsen und Dienste. Gekrönte Preisschrift von Dr. H. Knothe.
Zeitschrift des Vereins für lAibeckiscfie Geschichte und Alter-
. (humsJcunde. V. Bd. 1. Heft:
üeber die Lage von Alt-Lübeck. Von Dr. W. Brehmer. —
Die Geschützausrüstung der Stadt Lübeck im Jahre 1526. Von
demselben. — Die Entstehung und Entwickelung der Eisenbahn-
verbindungen Lübecks. Von Dr. Wehrmann. — Beiträge zu einer
Baugeschichte Lübecks. Von Dr. W. Brehmer. — Schilderungen
Lübecks in älteren Reisebeschreibungen (Fortsetzung). Von Dr.
Ad. Hach. — Kleine Mittheilungen. Von Dr. Wehrmann.
Oeschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg, 20. Jahrg.
1885. 4. Heft:
Das Wetebuch der Schöffen von Calbe a. §. (Fortsetzung.)
Von Dr. G. Hertel. — Johann Heinrich Rolle. Ein musikalisches
Gooale
249
Charakterbild aus dem achtzehnten Jahrhundert. (Schluss.) Yon
W. Kawerau. — Samuel Crusius, Abt zu Kloster Berge (1626 bis
1658). Von H. Holstein.
21. Jahrg. 1886. 1. Heft:
Die Territorialpolitik der Magdeburger Erzbischofe Wichmann,
Ludolf und Albrecht. 1152—1232. Von Dr. phil. J. Härtung. —
Meistersänger in der Stadt Magdeburg. Von Fr. Hnlsse. — Das
Wetebuch der Schöffen vonCalbe a. S. (Fortsetzung und Schluss.)
Mitgetheilt von Dr. G. Hertel. — Kosten des Magdeburger Palliums
Yon 1465. Von F. Kindscher in Zerbst.
Neuhurgh' KoUektaneen-BlaM. 49. Jahrg. 1885:
Versuch einer Geschichte von Nassenfeis und des ehemaligen
Pfleg- und Kastenamts daselbst, mit Beitragen zur Geschichte des
Hochstifts Eichstatt überhaupt. II. Theil. Von 0. Rieder. — Die
Leuinger Fürstengruft. Von Dr. Ruth. — Bericht über die Aus-
grabungen im Reisle. — ürfehdebrief des Bürgers Hans Wemlin
zu Donauwörth vom 13. Mai 1446.
Anncden des Historischen Vereins für den Niederrhein, ins-
besondere die alte Erzdiöcese Köln. 44. Heft. 1885:
Das Kloster Dünwald. Von L. Korth. — Zülpich unter
romischer Herrschaft. Von H. Nagelschmitt. — Johann Haselberg
und sein Lohgedicht auf die Stadt Köln. Von J. S. Merlo. An-
merkungen dazu. Von Dr. Nörrenberg. — Weisthum über die
dem Kölner Kapitel von St. Maria ad gradns in Meckenheim zu-
stehenden Rechte, 1421 30. Juni. Von Dr. E. Berrisch und H.
Loersch.
Archiv für Geschichte und Älterthiimskunde von Ober franken,
16. Bd. 2. Heft. 1885:
Das teutsche Paradeiss in dem vortrefflichen Ficbtelgebirge.
(Schluss.) Auszug aus dem Stadtbuch zu Creussen, beginnend
1596.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXIX. Bd.
4. Heft. 1885:
Aus der Zeit der Rittergesellschaften. Von Heyck. — Akten
zur Geschichte des Bauernkrieges in Süddeutschland. Von Hart-
felder. — Ein Schreiben Eugens IV. an die Stadt Konstanz. Von
Heyck. — Nachtrag zu Peter Luder's Briefwechsel. VonSchepss.
Summarisches Register zu Band I— XXXIX.
Nene Folge I. 1. Heft. 1886:
Die oberrheinischen Lande vor und nach dem dreissigjährigen
Kriege. Von Dr. Eberhard Gothein. — Beiträge zum Leben der
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Konstanzer Domherren und Geschichtschreiber Heinrich Tnichsess
von Diessenhofen und Albrecht Graf von Hohenberg. Von Dr. Aloys
Schulte. — Die Kaiser-Ürkuoden von 1200 — 1378 im Grossherz.
General-Landesarchiv in Karlsruhe I. Von Dr. Fr. von Weech. —
Das Stadtrecht von Neuenburg im Breisgau von 1292. Von Aloys
Schulte. — Miscellen, darunter: Badiscbes Epitaph in der Kirche
zu Rodemachem (Lothringen). Von Dr. F. X. Kraus zu Freiburg.
Mittheilungen der badischen historischen Gommission No.7: I. Archi-
valien der Stadt und Pfarrei Eppingen, verzeichnet von dem Pfleger
der bad. histor. Gommission Reallebrer J. Schwarz zu Eppingen.
n. Archivalien aus Orten des Amtsbezirks Müllheim. Neuenburg
a. Rh. (Stadtarchiv), verzeichnet von dem früheren Pfleger der bad.
bist. Gommission Pfarrer A. Sievert zu Müllbeim, jetzt zu Laden-
burg. — Archivalien aus dem Amtsbezirke Waldshut, Hauensteiner
Antheils, 1. Gemeinde Dogem, verzeichnet von dem Pfleger der
bad. bist. Gomm. Landgerichtsrath Birkenmayer zu Waldshut. (Fort-
setzung in Heft 2.)
Mitfheüungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde
von Osnabrück. 13. Bd. 1886:
Plaudereien über Zustände und Vorgange in der Stadt Osna-
brück bis zum Jahre 1808. Von Prorector Hartmann. — Beitrage
zur Geschichte der Stadt Fürstenau. Von G. Hartke. — Die Lasten
und Abgaben der Niedergrafschaft Lingen am Ausgange des Mittel-
alters. Von P. Schriever. — Urkunden aus dem 16. und 17. Jahr-
hundert, mitgetheilt von Dr. Stüve. — Ceremoniell bei der Wahl
des Bischofs Ernst August IL, 2. März 1716. Von Dr. Stüve. —
Das Grabmal des Königs Surbold. Von Dr. Veitmann. — Zwei
Steindenkmäler in der Nähe von Alfbausen. Von J. B. Harling,
— Funde von Romermünzen. Von Dr. Veitmann.
Archiv des Vereins für Siebenbürgische La/ndeskunde. XX. Bd.
2. und 3. Heft. 1886:
Rede zur Eröffnung der 38. Generalversammlung des Vereins
für siebenbürgische Landeskunde. Von D. G. D. Teutsch. — Sta-
tistik der sächsischen Landbevölkerung in Siebenbürgen. Von Dr.
Oskar v. Meltzl. — Anhang. — Inhalts verzeichniss von sämmtlichen
Bänden des Vereins-Archivs, einschliesslich N. F. B. XX.
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D TOck V CA. Starke , Görlitz.
B^ilÄgt iii^^l'^fÜÄ^«ßr"P für lptYxditx\
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Druck v: CA Starke, Görlitz. ^Bsila^t iurV!*rt#Jjfl^„(r^rifl/ur fo^riür
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n.
Auszüge aus den Elirclienbüclieni
der im sächsischen Yogtlande gelegenen Pfarren zu Altensalz
(1586—1800), Bergen (1589—1635 und 1723—1772), Theuma
mit Filial Tirpersdorf (1632—1800) und Werda (1599—1765). *)
Von
C. V. R.
1. Beulwitz siehe Odsnitz,
3. Beust, A. Casimir Gottfried v. B. auf Nenensalz und
Zobes, K. P. und Ch. S. Kreiskommissar, f zu Neuen-
salz den 11. April 1731. Seine Gattin Louise Catharina
geb. von Böse a. d. H. Benkendorf f ebenda den
15. November 1764, 84 Jahre alt. Die in Neuensalz
geborenen Kinder sind:
a) Carl Friedrich, geb. 20. November 1702; siehe B.
b) Christiane Amalie, geb.. 1. Mai 1706, verm. zu
Neuensalz 7. November 1723 mit Joachim Heinrich
von Beust auf Langenorla und Saalthal, Hf. Sachs.
Keisemarschall, Bergrath und Amtshauptmann zu
Gräfenthal.
c) Maria Auguste, geb. 17. März 1710, f 9. Juli 1715.
d) Eleonore Dorothea Louise, geb. 8. Februar 1720.
*) Nach Altensalz sind die Rittergüter Thossfell, Gansgrün, Neuen-
salz und Zobes, nach Theuma die beidea Ritterguter zu Mecbelgrün,
sowie die zu Schloditz, Obermamgrün, Tirpersdorf und Jägerswald, und
nach Bergen und Werda die in diesen Dörfern gelegenen Rittergüter ein-
gepfarrt.
Vierteljahrsschrift far Heraldik etc. J7
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252
B. Carl Friedrich v. B. auf Nenensalz, Thossfell
und Zobes, K. P. und Ch. S. Landkammerrath und
Geheimrath, f zu Neuensalz 23. Mai 1782, verm. da-
selbst 30. November 1731 mit Wilhelmine Sophia von
Bünau, hinterlassenen jüngsten Tochter Heinrichs auf
Ninmiritz, Rehmen und Kleingera, K. P. und Ch. S.
Kriegskommissar des Neustädter Kreises; sie f zu
Neuensalz 6. October 1780, 73 Jahr 3 Monat 2 Wochen
4 Tage alt. In Neuensalz wurden folgende Kinder
geboren :
a) Hypolita Louise Henriette, geb. 11. December 1732,
t 22. Juni 1734.
b) Carl Casimir, geb. 14. Juni 1734, später Besitzer
von Langenorla und Saalthal, verm. zu Crumpe den
27. Februar 1764 mit Wilhelmine Elisabeth von
Burkersrode, einzigen Tochter Augusts auf Crumpe,
Hf. Sachs. Merseb. Kammerraths.
c) Friedrich Wilhelm, geb.. 25. April 1735; siehe C.
d) Christian August, geb. 27. März 1736, t 25
Wochen alt.
e) Maria Theresia Henriette, geb. 24. Februar 1737.
f) Heinrich Adolph, geb. 30. Januar 1738.
g) Louise Amalia, geb. 8. Juli 1739, t 5 Wochen alt.
h) Gustav Leopold, geb. 23. Juli 1741; siehe D.
i) Amalia Caroline Eleonore, geb. 31. Juli 1742,
t 21. Mai 1753.
C. Friedrich Wilhelm v. B. auf Neuensalz, Zobes
und Reichstädt, Domherr zu Naumburg, verm. zu Neuen-
salz 21. Januar 1772 mit Dorothea von Ernst, Tochter
des Churpfalz. Kammerherrn Carl Leopold auf Neusulze;
sie t zu Neuensalz 19. Juni 1788. Die in Neuensalz
geborenen Kinder sind:
a) Caroline Wilhelmine Dorothea, geb. 15. October 1772.
b) Carl Christian, geb. 6. März 1774.
c) Friedrich Wilhehn, geb. 16. August 1775, f IL De-
cember e. a.
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253
• d) Wilhelm Gottfried, geb. 27. October 1776.
e) Heinrich Leopold, geb. 17. Mai 1778.
f) Friederike Louise Elisabeth, geb. 1. October 1779,
t 7. October e. a.
g) Friedrich August, geb. 4. März 1781.
h) Auguste Charlotte Friederike, geb. 10. October 1782.
i) Traugott Leberecht, geb. 5. August 1784.
k) Louise Juliana Henriette, geb. 24. Januar 1786.
1) Gustav Adolph, geb. 17. Juni 1787.
D. Gustav Leopold v. B. auf Thossfell, Ch. S.
Kammerherr, verm. zu Seusslitz den 29. October 1776
mit Juliana Elisabeth Gräfin von Bünaii, älteste Tochter
Graf Rudolphs auf Seusslitz und Radewitz, Ch. S. Ge-
heimraths und Obersteuerdirectors. Sohn: Carl Gustav,
geb. zu Thossfell 14. December 1777, später Besitzer
von Thossfell und Gansgrün, Ch. S. Kammerherr, verpa.
zu Roitzsch 22. Sonnt, nach Trinit. 1799 mit Johanne
Henriette Caroline von der Lochau, Tochter Carl Ernsts
auf Roitzsch und Niederglaucha, Ch. S. Geheimraths und
Kreishauptmann im Kurkreise.
Siehe auch Böse und Döring.
3. Böse. A. Johann Carl v. B. auf Zobes. Gattin
Christiane Sibylla geb. von Schönfdd auf Kochberg und
Breitenherde. Kinder in Zobes geboren:
a) Louise Polyxene, geb. 27. September 1700.
b) Christiane Charlotte, geb. 27. April 1702.
c) Caroline Sophia, geb. 20. November 1703.
d) Charlotte Sophia, geb. 6. April 1705.
B. Carl Friedrich v. B. , verm. zu Neuensalz
9. November 1722 mit Louise Christiane von Beust
a. d. H. Obergöltzsch.
Siehe auch Beiist.
4. Brandenstein. A. VoUrath v. B., verm. zu Neuensalz
den 9. Januar 1616 mit Jgfr. Catharina von Tettau
a. d. H. Neuensalz; sie f W^r den 10. Juni 1624.
17*
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254
B. Georg Heinrich v. B. auf Kolba und Positz^
Fstl. Sachs. Rath und Oberhofmeister zu Weimar, verm.
zu Mechelgrün 19. November 1693 mit Erdmuthe
Christiane von Beibold, mittlere Tochter Hans Joachims
auf Kloschwitz etc.
Siehe auch Seidewitz und Trützschler,
5. Brüggen. Eberhard Wilhelm von der B. aus Kurland,
veim. zu Bergen 7. Juni 1702 mit Rosamunde Florentine
von Trützschler, ältesten Tochter Heinrich Wilhelms auf
Bergen und Trieb.
6. Bünau. A. Heinrich v. B. auf Zobes, f l^i^r 30. März
1616. Kinder:
a) Günther, wurde den 21. April 1616, 1 Jahr weniger
11 Tage alt, zu Altenselz begraben.
b) Maria Magdalena, getauft zu Zobes den 5. März 1616.
B. Heinrich v. B. auf Zobes, Gattin Rosina Helena
von Trützschler a. d. H. Falkenstein. Kinder:
a) Sophia Helena, geb. zu Unterlautersbach 2. Sep-
tember 1647.
b) Rahel Florentine, getauft zu Zobes 31. August 1650.
c) Rudolph, getauft ebenda 3. Mai 1652.
Siehe auch Beust und Eöder.
7. Biirgold. Junker Hans Adam B. auf Tirpersdorf, f hier
22. März 1638, 64 Jahre alt. Seine Gattin Maria
Magdalena geb. von Trützschler f ebenda 28. Mai 1640.
Kinder:
a) Maria, f zu Tirpersdorf 8. Juli 1633 an der Pest,
1 Jahr alt.
b) Johann Christoph, geb. das. 5. August 1634.
c) Hans Adam, geb. das. 13. October 1638, f 23. Juli
1640.
8. Burkersrode siehe Beust.
9; Busewein. Hans Heinrich v. B., K. P. und Ch. S.
Lieutenant, verm. zu Thossfell den 22. Juni 1700 mit
Rahel Dorothea von Beitzenstein, älteste Tochter Carls
auf Schönkirch.
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255
10. Dacheroth. Frau Dorothea v. D. geb. von Tratiteschm,
nachgelassene Wittwe Julius v. D. auf Heiligenkreuz
bei Zeitz, sowie Tochter Wilhelms von Trautzschen auf
Wittgendorf und Anna geb. v. Crissen (?), f zu Theuma,
nachdem sie 30 Jahre Wittwe gewesen, 28. August
1656, 77 Jahre alt.
Siehe auch Eaab.
11. Dolau. A. Ernst v. D. auf Werda. Seine Gattin
Sidonia von Seideivitz, Tochter Caspars auf Werda,
t hier 9. October 1610. Kinder:
a) Margaretha, f unverm. zu Lottengrün S.September
1657, 61 V2 Jahr alt.
b) Abraham, geb. zu Werda 2. October 1599, t den
10. October e. a.
c) Erasmus, geb. das. 4. October 1600.
B. Ernst v. D. zu Drosdorf, f zu Trieb den
13. August 1633, 41 Jahre alt, an der Pest Seine
Gattin Anna Catharina geb. von Raab, eine Tochter
Hans Heinrichs auf Schloditz und Benigna geb. von
Minckfwitz a. d. H. Trebsen, f zu Tirpersdorf den 4. März
1639. Kinder:
a) Barbara, f zu Drosdorf 12. September 1633,
7 Jahre alt.
b) Anna Catharina, f zu Trieb 14. August 1633,
4 Jahre alt.
c) Maria Catharina, f zu Trieb 14. August 1633,
2 Jahre alt.
d) Anna Regina, f zu Drossdorf 12. September 1633,
V2 Jahr alt, alle an der Pest.
12. Döring. Gottlob Heinrich v. D. auf Kleinliebenau,
Domherr zu Merseburg, verm. zu Neuensalz 7. Sep-
tember 1755 mit Marie Theresie Henriette von Beust^
einzigen Tochter Carl Friedrichs auf Neuensalz, Zobes
und Thossfell, K. P. und Ch. S. Landkammerraths.
13. Falkenstein. Adam Friedrich v. F. und Schmidtfeld
auf Wickelditz, Milsa und Ischernicz, wie auch Wacko-
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witz und Wergnitz in Böhmen des fränkischen Kreises
wohlbestellter Grenadierhauptmann unter dem General-
feldmarschalllientenant von ErfFa, verm. zu Obermarx-
grün Sonntag Invoc. 1701 mit Rosina Barbara von
Beit^enstän, dritten Tochter Christoph Carls auf Ober-
marxgrün.
14. Feüitzsdi. A. Veit Christian v. F. auf Dröda, verm.
zu Neuensalz 29. Mai 1644 mit Dorothea Elisabeth
EcHe von der Planitz. Kind: Sophia Elisabeth, f auf
der Neumühle bei Thossfell den 2. Pfingstfeiertag 1653,
3 Jahre 4 Wochen 5 Tage alt.
B. Amanda Charlotte, ein Töchterlein Adam Erd-
manns V. F., wurde zu Neuensalz den 13. Juni 1674
getauft.
C. Friedrich Heinrich Wilhelm v. F., Ch. S. Haupt-
mann. Gattin: Sophia Christiane geb. von Beibold
a. d. H. Mechelgrün. Kinder:
a) Hans Gottlob Friedrich,- geb. zu Mechelgrün 9. October
1764, t z^ Schloditz 2. Juli 1765.
b) Friederike Auguste Sophia, geb. zu Mechelgrün
9. December 1765.
15. Frühauf siehe Beibold,
16. Gabriel. Andreas Wilhelm von Gabriel auf Gansgrün,
Ch. S. Rittmeister und vormals Regiments - Quartier-
meister bei Churfürst Kürassier, f zu Gansgrün 19. De-
cember 1790, 75 Jahre alt; verm. das. den 21. Januar
1771 mit Christiane Charlotte Erdmuthe von Böder,
Tochter des Hauptmann und Kreiskommissar Heinrich
Erdmann auf Gansgrün und Lewitz. Kinder:
a) Caroline Wilhelmine, geb. in Gansgrün 4. August
1772.
b) Henriette Wilhelmine, geb. daselbst 23. Januar 1778.
Siehe auch Kutzschenbach.
17. Gattern, A. Frau Amaley v. G., f zuTheuma 16. Aug.
1633, 60 Jahre alt, an der Pest.
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B. Jobst Balthasar v. 6. zu Theuma, t hier 5. März
1638, 53 Jahre alt. Seine erste Gattin Mai^aretha
t ebenda 16. September 1633, 60 Jahre alt, an der
Pest. Seine zweite Gattin Maria Sabina geb. von
TrüUschler verm. sich als Wittwe zu Theuma den
22. October 1638 mit dem Feldtrompeter des Oberst
Colloredo. Marcus Lögner. Kinder:
a) Anna Catharina, geb. zu Theuma 22. Februar 1636,
t 31. März 1637.
b) Anna Sophia, geb. das. 2. April 1637, f 24. April e. a.
C. Jgfr. Salome y. G., f zu Vogtsberg 28. No-
vember 1640 und ihre Schwester Jgfr. Catharina v. G.,
f zu Theuma 6. December 1640, beide in Theuma
begraben.
18. Oössnitz, Georg Wolf v. G. auf Weischlitz, verm. zu
Mechelgrün 26. November 1657 mit Anna Barbara von
Seidewitz, mittleren Tochter des Rittmeisters Hans Wil-
helm auf Mechelgrün. Kind: Erdmuthe Sophia, geb.
zu Mechelgrün 15. Juli 1663.
Siehe auch: KoTbe, Raab, Seidewitz und Tettau.
19. Oottfarth. Johann Anton v. G., Pachtinhaber des Vor-
werkes Jägers wald. Gattin: Eva Barbara geb. von
Watzdorf a. d. H. Neuensalz. Kinder:
a) Johann Christoph, geb. zu Neuensalz 17. December
1675.
b) Ernst Friedrich, geb. auf dem Jägers walde den
24. April 1678.
20. Oräffendorf. Wolf Joachim v. G., f zu Gansgrün
2. Juni 1671. Seine Gattin Maria Elisabeth f ebenda
und wurde den 22. März 1671 in Altensalz begraben.
Siehe auch Röder.
21. HeUdorf. Christoph Heinrich v. H. auf Wildschütz, K.
P. und Ch. S. Hauptmann, f zu Gansgrün 1. März
1742. Seine Gattin Maria Christiane f ebenda den
13. Januar 1737.
Siehe auch Peres und Röder.
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22. Herrmannsgrün. A. Der alte edle Apel v. H. auf
Thossfell, t hier im December 1589.
B. Johann Christoph, ein Söhnlein Hans Apels v. H.
zmn Zobes, wurde getauft zu Zobes den 22. Juni 1616.
C. Hans Georgs v. H. zum Zobes Kindlein wurde
den 25. Januar 1643 zu Treuen todt zur Welt geboren.
D. Anna Catharina, ein Töchterlein Hans Heinrichs
V. H. auf Zobes, wurde daselbst getauft den 15. Juli
1667.
Siehe auch Räder.
23. Heyde, A. Friedrich Wilhelm v. d. H. auf Werda, Ch.
S. Oberstlieutenant und Kreiskommissar, f zu Werda
16. April 1765, 74 Jahre alt. Seine Gattin Christiane
Susanna Barbara f ebenda 10. April 1763.
B. Philipp Christoph v. d. H. auf Werda, Ch. S.
Kammerjunker und Oberaufseher der Elsterflössen, venu,
zu Bergen 22. April 1763 mit Albertine Josephe von
Trützsclüer, Tochter Wilhelm Ludwigs auf Bergen und
Trieb, S. Weimar. Lieutenants; sie f zu Werda 15. No-
vember 1768, 25 V2 Jahr alt. Kinder in Werda geboren:
a) Auguste Wilhelmine Albertine, geb. 12. März 1764.
b) Philipp Ferdinand, geb. 5. April 1765, f 13. April
1772.
c) Philippine Henriette, geb. 1. Juni 1766, f 1. Aug. e.a.
d) Friedrich Wilhelm, geb. 21. September 1767.
e) Carl Moritz, geb. 14. November 1768, f 5. Juli
1769.
24. Kannewurf siehe Böder.
25. Knoch siehe Baal.
56. Köckeritz. A. Abraham Friedrich v. K. auf Lindichen,
K. Schwed. Comet, f zu Thossfell 2. März 1706,
83 Jahre alt
B. Hans Hieronymus v. K. auf Thossfell und Lin-
dichen. Gattin Sibylla Magdalena geb. von Seidemte
a. d. H. Rodersdorf. Kinder in Thossfell geboren:
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a) Gottlob Casimir, geb. 6. April 1706, f 28. Januar
1707.
b) Christian Erdmann, geb. 31. Mai 1707, f 22. April
1708.
c) Trangott Carl Erdmann, geb. 15. Juni 1709.
d) Hans Hieronymns, geb. 15. Jnni 1710.
e) Louise Charlotte, geb. 26. Februar 1712, f 3. Oc-
tober e. a.
f) Moritz Friedrich, geb. 14. December 1713.
g) Johann Albrecht August, geb. 22. Juni 1715,
t 17. September 1719.
h) Christiane Elisabeth, geb. 13. Mai 1717.
i) Charlotte Sophia, geb. 18. Januar 1719, f 5. Sep-
tember 1719.
k) Christoph Haubold, geb. 12. December 1720.
27. KöUbd von Geising. Siegmund Kölbel auf der Wasch-
leiten, ein SohnLeupolds weil, auf Thossfell. Kinder:
a) Heinrich Abraham, getauft Mittwoch nach Miseric.
Dom. 1599.
b) Hans Siegmund, getauft Montag nach Palmarum
1601. (3. Kind.)
28. Kölhe. Conrad Heinrich von Kolbe, f zu Tirpersdorf
27. August 1720 im 80. Jahre. Seine Gattin Anna
Salome geb. von OössnitZy f zu Theuma 3. Februar
1709.
29. Koller, Jobst Johann Bernhard v. K., Ch. S. Oberst-
wachtmeister bei den Ritterpferden, venu, zu Bergen
9. November 1686 mit Helena Salome von Tritt^iscMer,
jüngsten Tochter des CoUators der Kirche zu Bergen.
30. Kommerstädt. A. Wilhelm Dietrich v. K., f zu Bergen ^
15. Mai 1737, 76 Jahre alt.
B. Heinrich Wilhelm v. K., f ebenda 6. Mai 1717,
45 Jahre alt, unverm.
Siehe auch Tnltzschler.
31. Kospoth siehe MetzscK
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32. Kutzschenhach. Moritz Friedrich Erdmann v. K. auf
Gansgrün, Ch. S. Premierlieutenant bei Prinz Carl
Chevanxlegers, ein Sohn Heinrich Friedrichs v. K. auf
Kaymberg, Ch. S. Landkammerraths, verm. zu Gansgrün
13. Februar 1791 mit Caroline Wilhelmine von Oabrid,
Tochter des Rittmeisters Andreas Wilhelm auf Gans-
grün. Kinder in Gansgrün geboren:
a) Heinrich Carl Moritz Alexander, geb. 29. November
1791.
b) Caroline Sophia Louise, geb. 19. Juni 1793.
c) Antoinette Lisette geb. 7. Mai 1796.
33. Lindenfds siehe Trützschler.
34. Lochau siiehe Beust
35. Lüchow siehe Baah,
36. Lohma siehe Baab.
37. Machwitz siehe Seidewitz,
38. Metzsch. A. Hans Adam v. M., verm. zu Tirpersdorf
29. August 1637 mit Maria Magdalena von Kospoth.
B. Benjamin v. M. auf Werda, Hf, Holstein. Hof-
meister zu Wiesenburg und K. P. und Ch. S. Lieute-
nant beim Kreisregiment, verm. zu Bergen I.Juni 1702
mit Sophia Magdalena von Trützschler^ mittlere Tochter
Heinrich Wilhelms auf Bergen und Trieb. Kinder:
a) Carl Rudolph, geb. zu Werda 30. März 1703; siehe C.
b) Ludwig Wilhelm, geb. zu Werda 17. Mai 1704,
t daselbst 24. December 1707.
c) Bibiana Wilhelmine, f unvermählt den 12. Mai 1759
und wurde in dem Raab'schen Erbbegräbniss zu
Theuma beigesetzt.
C. Carl Rudolph v. M., Pachtinhaber von Werda,
verm. daselbst 22. April 1727 mit Anna Elisabeth von
Baiteniach, Tochter Christian Friedrichs auf Dörflas.
Kind: Christiane Wilhelmine, geb. zu Werda 28.Mai 1728.
D. Friedrich Carl v. M., Pachtinhaber von Werda,
sein Sohn: Christian Friedrich, geb. zu Werda 30. Nov.
1711.
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261
E. Friedrich Carl v. M. auf Zobes, Ch. S. Haupt-
mann. Seine Gattin Christiane Charlotte geb. von Wiesen
a. d. H. Polditz, f z^ Zobes 5. August 1716. Kinder:
a) Ein Söhnlein wurde 26. August 1709 in Altensalz
begraben.
b) Charlotte Friederike, geb. zu Zobes 4. Mai 1710.
F. Wilhelm Dietrich v. M. auf Plohn, einziger
Sohn Rudolph Wilhelms auf Plohn, verm. zu Bergen
25. Dec. 1736 mit Johanna Elisabeth von IrützscUer,
einzigen Tochter Carl Zidislaus auf Bergen und Trieb.
Siehe auch Tettau und Triitzschser.
39. MinckvMz siehe Dölau.
40. Mosd siehe Baab,
41. Müfßing siehe Radb^
42. Neidberg siehe Seidefivitz,
43. Oelsnüz, Hans Friedrich v. d. 0. auf Obermarxgrün,
Cornet, verm. zu Stöben 4 p. Natio. 1718 mit der ver-
wittweten Frau Superintendent Hering zu Greitz, Anna
Sophia Maria geb. von Beuhvitz^ Tochter Christoph
Heinrichs auf Stöben. Kinder in Obermarxgrün ge-
boren :
a) Amanda Catharina, geb. 17. November 1719.
b) Friederike Louise, geb. 24. August 1721, f 3. Mai
1722.
c) Friedrich Wilhelm, geb. 19. December 1722.
d) Sophia Christiane, geb. 18. Mai 1724, f 20. Juli e. a-
e) Charlotte Eleonore, geb. als Zwilling 18. Mai 1724.
44. Pantzschmann siehe Reibold,
45. Peres, . Frau Anna Sibylla v. P. geb. von HeMorf a.
d. H. Wildschütz, f als Wittwe zu Gansgrün 21. Februar
1733.
46. Planitz. A. Frau Anna Maria Edle v. d.P. geb. von
Tettau, t als Wittwe zu Neuensalz 74 Jahre alt und
wurde den 20. Februar 1654 begraben.
B. Christian Julius Edler v. d. P. auf Auerbach,
verm. zu Neuensalz 27. December 1658 mit Sophia
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262
Elisabeth von Wat^dorf, Tochter VoUraths auf Neuen-
salz und Renth.
Siehe auch Feüitzsch.
47. PöUnitz. Georg Julius v. P. auf Molwitz, verm. daselbst
13. Februar 1662 mit Dorothea Susanna vmi Seidefwitz,
ältesten Tochter des Rittmeisters Hans Wilhelm auf
Mechelgrün.
Siehe auch Schönfds,
48. Raab. A. Junker Alexander R. zu Theuma, f hier
28. Februar 1632, 49 Jahre alt. Seine Gattin Anna
Regina geb. von ZeäJtwitz a. d. H. Krugsreuth, f zu
Theuma an der Pest 12. August 1633, 54 Jahre alt.
Kinder:
a) Georg Christoph; siehe B.
b) Anna Catharina, f zu Theuma an der Pest 24. Febr.
1633, 28 Jahre alt.
B. Georg Christoph v. R. zu Theuma, f hier
23. April 1664, 51 Jahr 12 Wochen 4 Tage alt. Seine
Gattin Anna Dorothea geb. von Dacheroth ^ Tochter
Julius von Dacheroth auf Heiligenkreuz bei Zeitz und
Anna geb. von Trautzschen a. d. H. Wittgendorf, f zu
Theuma 5. Juli 1664, 42 V2 Jahr alt. Kinder:
a) Dorothea Sophia, geb. 1. März 1646, f zu Theumat
27. Februar 1652.
b) Dorothea Sophia, geb. zu Theuma 1. März 1655.
c) Georg Carl, geb. zu Theuma 1. November 1658.
C. Hans Heinrich v. R. auf Schloditz, f daselbst
4. October 1633, 66 Jahre alt. Seine Gattin Eme-
rentia geb. von der Mosd, f ebenda den 6. October
1633, 40 Jahre alt und seine Tochter erster Ehe Maria
t ebenda 16. September 1633, 40 Jahre alt, alle drei
an der Pest.
D. Junker Georg Balthasar R. zu Schloditz, f hier
27. October 1633, 14 Jahre alt, und seine Schwester
Anna Catharina v. R. ebenso am 20. October 1633,
9 Jahre alt, beide an der Pest.
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263
E. Jungfrau Maria Rabin, nachgelassene Tochter
Balthasar R. auf Schloditz und Catharina geb. von Eieth,
t zu Schloditz 30. Januar 1639, 75 Jahre alt.
F. Frau Elisabeth Rabin geb. von Knodi zu Tir-
persdorf, nachgelassene Wittwe Georg Christoph v. R.
auf Tirpersdorf, Anhalt. Hoftnarschall zu Dessau, sowie
Tochter des Hans von Knoch auf Solmis und Eberstädt,
Anhalt'schen Schlosshauptmann zu Dessau, und Anna
geb. von Lochow a. d. H. Rössing, f zu Tirpersdorf
nach 46j ährigem Wittwenstande den 2. December 1651,
76 Jahre alt.
G. Rudolph Christoph v. R. auf Schloditz, Ober-
marxgrün und Tirpersdorf, der vorigen Sohn, geb. 9. Mai
1604, t zu Schloditz 8. Mai 1648, verm. zu Mechel-
grün 10. Februar 1627 mit Anna Catharina von Seide-
witZy Tochter Hans Joachims auf Mechelgrün und Roders-
dorf; sie f ^^ Schloditz 8. April 1662, 54V2 Jahr alt.
Kinder:
a) Georg Joachim, geb. zu Obermarxgrün am Tage
Convers. Paul. 1628; siehe H.
b) Sophia Barbara, geb. zu Schloditz 10. November
1633.
c) Christian Ernst, geb. ebenda 24. Januar 1636;
siehe I.
d) Johann Friedrich, geb. ebenda 8. Juli 1638; siehe K.
e) Joachim Ernst, geb. ebenda 21. Februar 1644;
siehe L.
H. Georg Joachim v. R. auf Schloditz und Lauter-
bach, t zu Schloditz 17. August 1677, 49 Jahre 29
Wochen 1 Tag alt, verm. zu Kössern 20. Juni 1650
mit Juliane Catharina von Zechau, Tochter Wolf Carls
von und auf Zechau, S. Altenburg. Kammerjunker und
Margaretha Catharina geb. von Lohma a. d. H. Kössern,
sie war geb. zu Zechau Freitag nach Pfingsten 1634,
t zu Schloditz 22. October 1681, 46 Jahre 18 Wochen
alt. Kinder in Schloditz geboren:
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264
a) Amanda Catharina, geb. 16. October 1651, f 19- J^ü
1654.
b) Anna Juliana, geb. 3. December 1652.
c) Johanna Maria, geb. 28. Januar 1654.
d) Rudolph Carl, geb. 28. April 1655, t I.März 1665.
e) Amanda Maria, geb. 22. Juni 1656.
f) Helena Sophia, geb. 25. August 1657, f zu Schlo-
ditz 12. April 1707, unverm.
g) Agnes Dorothea, geb. 4. April 1659, t 31. Oct. e. a.
h) Christian Erdmann, geb. 15. August 1666, später
Herr auf Schloditz und Lauterbach, f zu Lauterbach
6. Januar 1691 unverm. und wurde in der Familien-
gruft in Theuma beigesetzt.
I. Christian Ernst v. R. auf Obermarxgrün, verm.
zu Arnoldsgrün 11. Juni 1654 mit Maria Catharina
von Tettau, Tochter Christoph Alberts auf Schillbach;
sie t zu Obermarxgrün 18. Mai 1671, 42 Jahre 12
Wochen alt. Kinder in Obermarxgrün geboren:
a) Anna Magdalena, geb. 16. Januar 1655.
b) Christoph Friedrich, geb. 4. April 1656.
c) Juliana Sophia, geb. 27. September 1657.
d) Eleonore Florentiner geb. 28. August 1659.
e) Agnes Catharina, geb. 29. Januar 1661.
f) Rudolph Christian, geb. 25. Januar 1663.
g) Johanna Dorothea, geb. 26. Mai 1665.
h) Carl Heinrich, geb. 30. October 1668.
i) Maria Magdalena, geb. 8. Mai 1671.
K. Hans Friedrich v. R. auf Schloditz und Tir-
persdorf, verm. I. October 1658 mit Agnes Dorothea
von Lohma, Tochter Hans Ernsts auf Liebsdorf und
Maria Catharina geb. von Thoss a. d. H. Hohenleuben;
sie f zu Schloditz 16. December 1659, 28 Jahre 41
Wochen 3 Tage alt. 11. 1. Januar 1665 mit Eva
Dorothea von MüffUng, Weiss genannt, Tochter Christoph
Heinrichs auf Oberkotzau, Reichenfels und Hohenleuben,
Brandenburg. Culmb. Rath; sie f zu Schloditz 7. April
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265
1671, 37 Jahre 5 Monate alt. Kinder in Schloditz
geboren :
a) Christoph Heinrich, geb. 18. April 1666.
b) Friedrich Wilhelm, geb. 24. Mai 1667.
c) Johann Ernst, geb. 18. December 1668, t 21. Mai
1669.
d) Hans Christoph, geb. 7. April 1671.
L. Joachioi Ernst v. R. auf Tirpersdorf, Pillmanns-
grün nnd Jägerswald, Ch. S. Cornet, f zu Tirpersdorf
21. October 1700, 56 Jahre 33 Wochen alt, verm. am
3. Pfingstf eiertag 1672 mit Rosina von Oössnitz, Tochter
Wolf Heinrichs auf Jugelsburg, Adorf, Weischlitz und
Rodersdorf, Ch. S. Lieutenant; sie f zu Tirpersdorf
22. Februar 1725, 81 Jahre 6 Wochen 3 Tage alt.
Kinder in Tirpersdorf geboren:
a) Christoph Heinrich, geb. 30. März 1673; siehe M.
b) Christoph Carl, geb. 23. September 1675; siehe N.
c) Maria Dorothea, geb. 30. Januar 1679.
d) Johanna Magdalena, geb. 7. December 1683.
M. Christoph Heinrich v. R. auf Tirpersdorf, Pill-
mannsgrün- und Jägerswald, K. P. und Ch. S. Lieutenant
beim Leibregiment Kürassiere, f zu Tirpersdorf 3. April
1704, 31 Jahre alt; verm. 9. Mai 1702 mit Martha
Elisabeth von EacLb, einzigen Tochter Christoph Friedrichs
auf Steinsdorf. Kind: Henriette Eleonore, geb. zu Tir-
persdorf 23. Januar 1704.
N. Christoph Carl v. R. auf Tirpersdorf, Pillmanns-
grün und Jägerswald, K. P. und Ch. S. Lieutenant der
Landmiliz, f zu Tirpersdorf 19. October 1730, 55 Jahre
3 Wochen und 4 Tage alt, verm. zu Bergen 15. Juli
1712 mit Johanna Polyxena von Trützschler^ nachge-
lassenen jüngsten Tochter Heinrich Wilhelms auf Bergen
und Trieb; sie f zu Mechelgrün 15. October 1746,
60 Jahre 4 Monat 4 Tage alt. Kinder in Tirpersdorf
geboren:
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266
a) Carl Heinrich, geb. 7. April 1713, f 23. Juni e. a.
b) Emestine Wilhelmine, geb. 15. Mai 1714.
c) Rudolph Adam Ferdinand, geb. 23. October 1715,
t 26. Mai 1716.
d) Carl Erdmann, geb. 21. October 1716.
e) Ernst Wilhelm, geb. 17. November 1717, f 5. De-
cember e. a. «
f) Heinrich Erdmann, geb. 11. Jnni 1719, f 8. Ang. e. a.
g) Franz Gebhard, geb. 27. Angust 1720.
h) Carl Heinrich, geb. 29. November 1721; siehe 0.
i) Christiane Caroline, geb. 28. März 1723.
k) Rudolph Trangott, geb. 25. Angust 1725, war später
K. P. und Ch. S. Fähndrich beim Stolberg'schen
Regimente und f als Erb-Lehn- und Gerichtsherr
auf Tirpersdorf ob. und unt. Theils, Pillmannsgrün
nnd Jägerswald zu Tirpersdorf den 9. Mai 1786
unvermählt.
0. Carl Heinrich v. R. auf Tirpersdorf ob. und
unt. Theils, Pillmannsgrün und Jägerswald, Ch. S. Major
und Marschcommissar des oberen Vogtländischen Kreises,
t zu Tirpersdorf 22. März 1800. Gattin: Susanne
Ernestine Elisabeth geb. Fischer. In Tirpersdorf ge-
borene Kinder:
a) Caroline Christiane Henriette, geb. 13. December
1794.
b) Heinrich Ernst Alexander, geb. 21. October 1796,
t 25. Juni 1797.
c) August Julius, geb. 31. Januar 1798.
d) Johanne Albertine, geb. 23. Juni 1800, 1 1. Aug. e. a.
P. Fräulein Catharina Elisabeth v. R. a. d. H.
PfafFengrün wurde den 8. Juli 1712 zu Altensalz be-
graben.
Siehe auch: Dölau, Reitzenstein, TrützscUer und
Wolffersdorif.
49. Baitenbaclt siehe Metzsch.
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267
50. Beibold. A. Hans Joachim v. R., Hans Christophs auf
Neundorf Sohn, verm. zu Neundorf 11. November 1672
mit Agnes von SddewitZy jüngsten Tochter des Ritt-
meisters Hans Wilhelm auf Mechelgrün.
B. Gottlob Ferdinand v. R. auf Mechelgrün, Polenz
und Kloschwitz, f zu Mechelgrün 9. April 1748, 70
Jahre weniger 5 Monat alt. Er verm. sich in 2. Ehe
zu Mechelgrün 26. December 1711 mit Ursula Sibylla
von Wolffersäjorffy hinterlassenen Tochter Friedrichs von
und auf Wolflfersdorflf; sie f zu Mechelgrün 6. August
1724, 38 Jahre 7 Monate 6 Tage alt; hierauf in 3. Ehe
zu Mechelgrün 13. Mai 1725 mit Anna Christiane vcm
SckönfdSy nachgelassenen einzigen Tochter Carl Friedrichs
auf Reuth und Thossfell; sie starb zu Mechelgrün 15. Mai
1759, 57 V2 Jahre alt. In Mechelgrün geborene und
gestorbene Kinder:
a) Johann Christian, f 24. März 1713, 8 Jahre 4 Monat
1 Tag alt.
b) Christiane Wühelmine, f 26. April 1712, 1 Jahr alt.
c) Friederike Christiane Sibylla, geb. 12. October 1712.
d) Gottlob August, geb. 5. November 1713, f 13. April
1714.
e) Adam Erdmann, geb. 6. December 1714.
f) Christian Friedrich, geb. 26. Januar 1716.
g) Carl August, geb. 28. Januar 1717, K.P. und Ch.
S. Hauptmann, verm. zu Schönberg in Franken
29. August 1748 mit Sophia Christiane von Frühauf,
jüngsten Tochter Johann Friedrichs, F. Loewenstein-
Wertheim, ersten Geheimraths.
h) Christiane Wilhelmine, geb. 7. Mai 1718, f 4. Sep-
tember 1719.
i) Hans Joachim, geb. 24. October 1719, f unverm.
2. März 1752.
k) Wilhelmine Christiane, geb. 8. October 1721.
1) Gottlob Traugott, geb. 11. Januar 1723.
m) Benjamin Traugott, geb. 6. August 1724.
Vierteljahrssclirift für Heraldik etc. ^g
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268
n) Eleonore Christiane, geb. 15. October 1726.
o) August Ferdinand, geb. 11. Mai 1728; siehe C.
p) Sophia Christiane, geb. 5. April 1730.
q) Henriette Christiane, geb. 7. Februar 1735.
C. August Ferdinand v. R. auf Mechelgrün und
Polenz, Ch. S. Rittmeister, f zu Mechelgrün 28. Sep-
tember 1794, 67 Jahre alt. Gattinnen: I. Auguste Hen-
riette geb. von Pantzschmann a. d. H. Osterrotha, t z^
Mechelgrün 17. December 1751, 22 Jahre weniger
2 Monat alt. II. Auguste Sophia, geb. von Trützschler'
a. d. H. Dorfstadt, f zu Mechelgrün 27. Februar 1755,
noch nicht 20 Jahre alt. III. Dorothea Auguste Wil-
helmine geb. von Römer a. d. H. Schneckengrün. Die
in Mechelgrün geborenen Kinder:
a) Gottlob Moritz August, geb. 24. November 1750.
b) Christiane Auguste Erdmuthe, geb. 29. October
1751.
c) Christiane Auguste Sophia, geb. 22. Februar 1755.
d) Heinrich Haubold August Wilhelm, geb. 26. April
1770.
e) Wilhelmine Franziska Auguste, geb. 23. September
1771.
f) Charlotte Henriette Wilhelmine, geb. 17. December
1774.
g) Friedrich August Wilhelm, geb. als Zwilling 17. De-
cember 1774, t 28. April 1776.
h) Caroline Auguste Wilhelmine, geb. 14. August 1777.
i) Carl August Ferdinand, geb. 2. Juli 1782, f 24. April
1790.
Siehe auch Brandenstein, Feüitzsch, Schauroth,
Seydewitz, Thoss und Wilke.
51. Reitzenstein. A. Carl Rudolph v. R. auf Schönbrunn,
verm. auf der Haasenmühle zu Thossfell 8. Juni 1673
mit Anna Helena von Schönfels, Tochter Wolf Joachims
auf Thossfell. Kind: Christiane Maria, geb. zu Thoss-
fell 27. December 1684.
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269
B. Georg Siegmund v. R. auf der Waschleiten wohn-
haft, \erm. zu Thossfell 2. Februar 1679 mit Maria
Sophia von Böder, Tochter Hans Ernsts zu Langen-
hessen. Kinder auf der Waschleiten geboren:
a) Christoph Carl, geb. 17. December 1679.
b) Agathe Sophia, geb. 5. December 1681.
c) Johanna Magdalena, geb. im Juni 1682.
d) Anna Magdalena, geb. 12. August 1683.
e) Georg Peter, geb. 9. Februar 1688.
f) Georg Siegmund, geb. 8. December 1690.
C. Hans Christoph v. ß. auf 'Zobes, verm. das.
1. November 1705 mit Christiane Maria von Reitzen-
stein, Tochter Carl Rudolphs auf Schönbrunn. Kinder:
a) Georg Rudolph, geb. zu Zobes 4. September 1706.
b) Johann Christoph, geb. allda 9. September 1708.
D. Christoph Carl v. R. auf Obermarxgrün, f das.
den 2. Mai 1713 im 64. Lebensjahre.
E. Rudolph Ernst v. R., Lieutenant. Gattin: Martha
Elisabeth geb. von Raab a. d. H. Steinsdorf. Kinder:
a) Gottlieb Rudolph Leberecht, geb. zu Theuma 18. Oc-
tober 1714.
b) Christiane Caroline, geb. das. 5. September 1716,
t 28. September e. a.
c) Christiane Sophia, geb. das. 12. Juni 1718.
F. Wolf Friedrich v. R. auf Schönbrunn, K. P. und
Ch. S. Lieutenant, verm. zu Gansgrün 8. Januar 1724
mit Sophia Louise Emestine von Röder, einzigen Tochter
zweiter Ehe Gottfried Erdmanns von Röder auf Gans-
grün. Kind: Friedrich Erdmann, geb. zu Gansgrün
2. October 1724.
Siehe auch Busewein, Falkenstein, Sckauroth, Schön-
fels, Trützschlery Winckdmann und Wolffersdorff.
52. Rieth siehe Raab,
53. Röder, A. Junker Hans Ernst R., verm. zu Zobes
22. Juni 1616 mit Anna Maria von Herrmannsgrün,
18*
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270
Tochter Hans Apels aufZobes. Kind: Catharina Sibylla,
getauft zu Zobes 14. Mai 1617.
B. Jungfrau Maria Magdalena v. R., f zu Alt-
mannsgrün 26. December 1664.
C. Wolf Veit V.R. aufGansgrfln wird den 21. Mai
1683 in Altensalz begraben. Seine erste Gattin eben-
daselbst 23. August 1652; seine zweite Gattin Catha-
rina Barbara geb. von Oräffendorf f zu Gansgrün 6. April
1686. Kinder in Gansgrün geboren:
a) Barbara Sabine, geb. im November 1658, f als
Gattin Frijedrich Wilhelms vofi Spiegd auf Uhlersdorf
den 9. Februar 1700.
b) Eva Maria, geb. 27. Januar 1660, begraben 25. April
1661.
c) Sophia Elisabeth, geb. 1 I.März 1661, f 24. Februar
1680.
d) Adam Friedrich, geb. 14. December 1662, f 23. Mai
1663.
e) Caspar Joachim, geb. 14. December 1662, f 24. Mai
1663.
f) GottfriedErdmann, geb. 18. December 1664; siehe D.
D. Gottfried Erdmann v. R. auf Gansgrün und
Lewitz, t zu Gansgrün 5. Juli 1721, verm. I. zu Gans-
grün 21. November 1686 mit Sabina Elisabeth v(m
Bünau, Tochter Günthers auf Pdiren; sie f zu Gans-
grün und wurde den 2. November 1701 begraben. II. zu
Greiz 25. Mai 1706 mit Anna Magdalena von Kanne-
wurf a. d. H. Schnellroda; sie f zu Gansgrün 7. Februar
1750. Kinder in Gansgrün geboren:
a) Christiane Sophia, geb. 2. September 1687, f 14
Jahre 18 Wochen alt und den 8. Januar 1702 be-
graben.
b) Johanna Magdalena, geb. 29. August 1688.
c) Carl Erdmann, geb. 18. August 1689.
d) Hypolita Magdalena, geb. 12. October 1690.
e) Amanda Sophia, geb. 25. December 1693.
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271
f) Rosamunde Beate, geb. 3. October 1695, f 11. No-
vember e. a.
g) Erdmuthe Charlotte, geb. 30. März 1697, f 10. März
1713.
h) Heinrieh Dünnewald, geb. 28. October 1701, f 1. De-
cember e. a.
i) Sophia Louise Emestine, geb. 11. April 1707.
k) Heinrich Erdmann, geb. 21. April 1709; siehe E.
E. Heinrich Erdmann v. R. auf Gansgrün und
Lewitz, K. P. und Ch. S. Hauptmann und Kreiskom-
missar, t zu Kleingörschen 17. November 1765. Hatte
sich verm. zu Wildschütz 14. November 1730 mit
Christiane Juliane vonSeUdorf, Tochter des Hauptmann
Christoph Heinrich auf Wildschütz; sie f zu Gansgrün
14. December 1768, 58 Jahre 9 Tage alt. Kinder in
Gansgrün geboren und gestorben:
a) Friedrich Erdmann, f 14. Juli 1735, 4 Jahre alt.
b) Christoph Ernst, geb. 19. Mai 1733, t 21. Juli
1734.
c) Carl Heinrich, geb. 10. Mai 1734.
d) Christiane Caroline Erdmuthe, geb. 6. September
1735.
e) Friedrich August, geb. 5. October 1736.
f) Sophia Wilhelmine Henriette, geb. 25. October 1738,
t 30. August 1739.
g) Heinrich Erdmann, geb. 13. Mai 1740.
h) August Friedrich Erdmann. geb. 21. März 1743,
t 21. Januar 1744.
Siehe auch Oabrid, Beit^enstein, Bömer und
• Seydewitz.
54. Bömer. A. Hans Joachim, ein Söhnlein Hans Friedrichs
V.R. auf Steinpleisse, wurde den 14. October 1666 auf
der Haasenmühle bei Thossfell getauft.
B. Georg Friedrich v. R. auf Langenwetzendorf,
verm. zu Gansgrün 11. Februar 1731 mit Hypolita
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272
Magdalena von Röder, nachgelassene andere Tochter
Gottfried Erdmanns auf Gansgrün.
Siehe auch Beibold,
55. Schauroth. A. Hans Ernst v. Seh. zn Theuma. Gattin
Anna Barbara, geb. von Rdtzenstein. Kinder:
a) Caspar Gottfried, geb. in Theuma 5. Juli 1672.
b) Dorothea Susanna, geb. das. 5. October 1674.
c) Maria Sophia, geb. das. 15. Mai 1678.
d) Ursula Rosina, verm. das. 16. October 1684 mit Mat-
thäus Dittel, Ch. S. Gefreiten Dragoner.
e) Sibylla Magdalena, verm. das. 18. Januar 1686 mit
Gabriel Kern, Ch. S. Dragoner.
B. Johann Julius v. Seh. auf Gerode, verm. zu
Mechelgrün 27. August 1730 mit Charlotte Christiane
von Beibold, andern Tochter erster Ehe Gottlob Fer-
dinands auf Mechelgrün etc.
56. Schönfeld siehe Böse.
57. Schönfels. A. Caspar v. Seh. auf Thossfell, f hier
S.März 1616. Gattin: Anna. Kinder in Thossfell getauft:
a) Anna Catharina, get. 24. Februar 1600.
b) Heinrich Bastei, get. 17. November 1601.
c) Christoph, get. 21. December 1602.
d) Rahel, get. 16. April 1604.
e) Agnes, f hier 2. März 1607.
B. Junker Friedrich v. Seh. auf Thossfell wurde
den 23. Juli 1621 bei Helmsgrün von Hans Rüdiger
von Feüitzsch erstochen.
C. Caspar v. Seh. auf Thossfell, f zu Thossfell
19. Juni 1633, verm. das. 7. Februar 1630 mit Maria
von Watzdorfy nachgelassenen Tochter VoUraths auf
Reuth und Neuensalz; sie f als Wittwe zu Thossfell
6. März 1679. Kind: Anna Margaretha, geb. zu Thoss-
fell 14. März 1631.
D. Hans Georg, ein Söhnlein Hansens v. Seh. auf
Ruppertsgrün und Beyersdorf wurde den 29. September
1645 zu Thossfell getauft.
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273
E. Hans Georg v.Sch. auf Thossfell, Ch. S. Haupt-
mann, wurde den 22. Juli 1647 von Kaiserl. Soldaten
ermordet. Gattin: Anna Maria geb. von Reitzenstein.
Kinder:
a) Hans Georg, geb. zu Zwickau 13. Januar 1635;
siehe F.
b) Hans Carl, geb. zu Thossfell 23. December 1635;
siehe G.
c) Hans Sebastian, getauft das. 9. November 1637.
d) Anna Maria, get. das. 3. Januar 1640, f 28. Februar
1657.
e) Helena Barbara, get. das. 8. Februar 1641.
f ) Hans Heinrich, get. das. 6. December 1642, f 3. Aug.
1644.
g) Hans Wolf, get. das. 8. December 1643, f zu
BrüdershoflP bei Pressburg an der ungarischen Krank-
heit den 7. Mai 1665.
h) Hans Caspar, get. das. 12. October 1646.
i) Johanna Eleonore, get. das. 14. Februar 1648.
k) Hans Maximilian ist um die Fastenzeit 1657 im
polnischen Kriege umgekommen.
F. Hans Georg v. Seh. auf Eeuth und Thossfell,
Ch. S. Kriegsconmiissar, verm. zu Thossfell 25. Nov.
1658 mit Anna Margaretha von Schönfels, einzigen
Tochter Caspars auf Thossfell. Kinder in Thossfell
geboren:
a) Anna Maria, geb. 10. December 1659, wurde den
15. Februar 1695 in Altensalz beigesetzt.
b) Rahel Maria, geb. 24. November 1661.
c) Helena Dorothea, geb. 20. October 1663.
d) Agnes Eleonore, geb. 19. Januar 1666.
e) Caspar Gedeon, geb. 15. August 1667.
f) Johanne Christiane, geb. 16. März 1670.
g) Johann Sebastian, geb. 10. August 1671, f 1. Mai
1672.
h) Carl Friedrich, geb. als Zwilling 10. August 1671.
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274
G. Hans Carl v. Seh. auf Thossfell, f hier 21. März
1683. Seine Gattin Anna Barbara geb. von Schönfels,
t hier 9. Januar 1702, 61 Jahre weniger 16 Wochen
4 Tage alt. Kinder in Thossfell geboren:
a) Johann Wolf, geb. 7. December 1667, f 19. De-
cember e. a.
b) Georg Joachim, geb. 23. April 1669, f 13. Mai e. a.
c) Maria Catharina, geb. 16. October 1670, f 7. Ifo-
vember e. a.
d) Johann Gottlieb, geb. 25. Juli 1672.
e) Johann Gottfried, geb. 3. Mai 1675, f 1. Mai 1678.
H. Junker Caspar Vollrath v. Seh. auf Thossfell,
t hier den 4. Februar 1666 unverm.
I. Wolf Joachim v. Seh. auf Thossfell und Zobes,
t zu Thossfell 29. Mai 1 672. Gattin Maria Catharina
geb. von Reitzenstein wurde den 5. Juli 1668 in Alten-
salz begraben. Kinder:
a) Caspar Christoph, f zn Thossfell 26. Juni 1639.
b) Anna Margaretha, geb. das. 26. Mai 1636, f 8. Mai
1639.
c) Eosina Barbara, geb. das. 10. September 1638,
t 25. Mai 1639.
d) Carl Siegmund, geb. das. 4. November 1639.
e) Anna Barbara, geb. das. 5. Mai 1641.
f) Joachim Friedrich, geb. das. 6. November 1643;
siehe K.
g) Anna Dorothea, geb. das. 20. Januar 1646.
h) Anna Helena, geb. das. 4. April 1648.
i) Wolf Joachim, geb. das. 3. October 1652, f 5. Oc-
tober e. a.
K. Joachim Friedrich v. Seh. auf Thossfell, f W^r
den 15. Januar 1704 in Folge eines Sturzes mit dem
Pferde, verm. zu Thossfell 25. November 1672 mit Anna
Dorothea von Reüzenstein, Tochter Georg Peters aui
Schönbrunn. Kinder in Thossfell geboren:
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275
a) Georg Joachim, geb. 6. August 1673.
b) Wolf Rudolph, geb. 26. December 1674, f 24. Mai
1681.
c) Johanna Maria, geb. 27. März 1677.
d) Helene Florentine, geb. 3. November 1679.
e) Anna Polyxena, geb. 17. August 1681.
f) Anna Barbara, geb. 22. Juni 1683, f z^ Theuma
23. December 1763, 8OV2 Jahr alt.
g) Johann Carl, geb. 25. December 1684, f 19. October
1685.
L. Hans Christian v. Seh. auf Thossfell, Lieutenant.
Gattin Sabina Elisabeth geb. von JB^eilitzsch a. d. H.
Untertreuen. Kinder in Thossfell geboren:
a) Christiane Louise, geb. 25. Juni 1708.
b) Christiane Wilhelmine, geb. 7. December 1709.
c) Christiane Friederike, geb. 27. Februar 1712.
d) Christiane Emestine, geb. 15. Juni 1715, t 8. No-
vember e. a.
e) Christiane Altertine, geb. 11. September 1716.
f) Christiane Hermine, geb. 11. April 1718.
g) Christian Ernst, geb. 18. September 1720.
M. Christiane Eleonore Bibiana v. Seh., nachge-
lassene mittlere Tochter Hans Emsts v. Seh. auf Rup-
pertsgrün und Beyersdorf und Agnes Eleonore geb.
V. Seh. a. d. H. Reuth, f unverm. zu Theuma den
16. Mai 1752, 53 Jahre 7 Monat 12 Tage alt.
N. Agnes Beate v. Seh., der vorigen jüngere
Schwester, f unverm. zu Schloditz 23. Januar 1765.
0. Heinrich Rudolph v. Seh., Pachtinhaber des
Rittergutes Obertreuen, verm. zuWerda den I.Novem-
ber 1761 mit Auguste Elisabeth von FöUnitz, Tochter
Jonas Heinrichs auf Heinersgrün etc.
Siehe auch Beibold und Rätzenstein.
58. Seideivitz, A. Junker Hans Ernst v. S. zu Mechelgrön,
t hier 23. März 1633, 45 Jahre alt, an der Pest.
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276
B. Junker Sylvester v. S., ein Sohn Sylvesters
V. S. anf Hartmannsgrün und Anna Maria geb. von
Qössnitz a. d. H. Jugelsburg, + unvenn. zu Drossdorf
den 16. März 1641, 39 Jahre 27 Wochen 6 Tage alt.
C. Hans Wilhelms v. S., vormals zu Rodersdorf,
nachgelassene Wittwe Frau Barbara Regina v. S. geb.
von JSommerlat, Tochter Abrahams von Sommerlat und
Regina geb. von Reibold a. d. H. Rossnitz, f zu Theuma
den 25. September 1639, 41 Jahre alt. Ihre Tochter
Johanna Magdalena v. S. geb. 12. April 1625, f zn
Theuma den 26. Februar 1637.
D. Hans Joachim V. S. auf Mechelgrün und Roders-
dorf, geb. Mittwoch nach Quasim. 1581, t zii Mechel-
grün 11. September 1635. Seine Gattin Dorothea geb.
von Böder, einzige Tochter Alexanders auf Rodersdorf,
t zu Mechelgrün 24. Juli 1636. Kinder:
a) Hans Wilhelm siehe E.
b) Hans Ernst, verm. zu Mechelgrün 5. Mai 1642 mit
Frau Barbara Dorothea, nachgelassenen Wittwe
Joachim Bdbolds auf Neundorf.
c) Anna Sibylla, f zu Mechelgrün 29. Mai 1637,
12 Jahre alt.
d) Dorothea Elisabeth, f zu Mechelgrün 4. Mai 1665,
39 Jahre alt.
e) Hans Abraham wurde 20. Juli 1647 von Kaiserl.
Soldaten in Kloschwitz erschossen und daselbst den
25. Juli begraben.
E. Hans Wilhelm v. S. auf Mechelgrün, Ch. S.
Rittmeister, f hier 1. Februar 1670, 63 Jahre 22 Wochen
5 Tage und 3 Stunden alt, verm. das. 7. Februar 1638
mit Anna Maria von Reibold, jüngsten Tochter Joachims
auf Neundorf und Strassberg; sie f zu Mechelgrün
27. Januar 1694. Kinder in Mechelgrün geboren:
a) Hans Joachim, geb. 17. Januar 1639, f zu Georgen-
grün 16. April e. a.
b) Dorothea Susanna, geb. 15. April 1640.
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277
c) Anna Barbara, geb. 27. Jnli 1641.
d) Agnes, geb. 17. Juni 1653.
e) Johann Christoph, geb. als Zwilling 17. Juni 1653,
f 7 Stunden alt.
F. Jungfrau Anna Barbara v. S., Tochter Hans
Joachims v. S. auf Hartmannsgrün, wurde den 20. De-
cember 1655 in der Capelle zu Neuensalz beigesetzt.
G. Frau Regina Barbara v. S. geb. von Neidberg,
t zu Neuensalz den 4. August 1671.
H. Hans Joachim v. S. auf Neuensalz, f hier
5. Juli 1672. Kinder hier geboren:
a) Anna Dorothea, geb. 21. November 1656, f 4. August
1657.
b) Eleonore Florentine, geb. 4. Mai 1660, f 19. De-
cember 1661.
c) Hans Rudolph, geb. 29. September 1661.
d) Hans Erdmann, geb. 26. Juni 1666; siehe I.
e) Helena Barbara, geb. 29. November 1669.
f) Agnes Dorothea, geb. 3. Juli 1672, f im Juni 1673.
I. Hans Erdmann v. S. auf Neuensalz. Gattin
Sophia Sabina, geb. von Brandenstein. Kinder:
a) Johanna Sophia, geb. 12. Februar 1688 zu Neuensalz.
b) Dorothea Catharina, geb. das. 4. September 1689.
c) Hans Georg, geb. das. 12. Februar 1691.
Siehe auch Dölau, Gössnitz, Köckeriiz^ FöUnitz,
Eaab, Eeibold und Zedtwitz.
59. Sommerlat siehe Seidewitz,
60. Spiegel siehe Röder,
61. Steinbach siehe Tettau.
62. Sternstein siehe Tnltzschler.
63. Stolz von Simsdorf. Jungfrau Anna Catharina St. v. S.,
t zu Thossfell 5. Juli 1673.
64. Tettaii. A. Junker Hans Jobst v. T. auf Neuensalz,
t hier 1592.
B. Frau Catharina v. T. geb. von Zedtwitz, f als
Wittwe zu Mechelgrün 29. November 1595.
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278
C. Frau Magdalena v. T. geb. von Witzleben a. d.
H. Berka, Enists v. T. auf Neuensalz Gattin, f zu
Neuensalz am Tage Laurentius 1602, 42 Jahre alt.
D. Frau Sabina v. T. geb. von Metzsch, nachge-
lassene Wittwe Caspars v. T. auf Neuensalz, f hier als
80jährige Matrone und wurde den 13. Mai 1629 in der
Kirche zu Altensalz beigesetzt.
E. Jungfrau Anna Catharina v. T., f zu Theuma
6. August 1633, 15 Jahre alt, an der Pest.
F. Jungfrau Genoveva v. T. zu Zobes wurde den
8. October 1640 in Altensalz begraben.
6. Wilhelm v.T. auf Mechelgrün, f hier 27. Sep-
tember 1668. Seine Gattin Elisabeth geb. von Stein-
back a. d. H. Ebneth in Böhmen, f zu Mechelgrün im
Mai 1684, 64 Jahre alt. Kinder in Mechelgrün ge-
boren :
a) Susanna Regina, geb. 10. December 1651, tl9. De-
cember 1652.
b) Adam Christian, geb. 11. Januar 1653.
c) Jerislaus, geb. 13. Januar 1654, f als Mitbesitzer
von Mechelgrün den 11. November 1702 unverm.
d) Georg Wilhehn, geb. 17. Februar 1655, f als Mit-
besitzer von Mechelgrün den 23. März 1716.
e) Engelhard, geb. 30. September 1656; siehe H.
f) Johanna Elisabeth, geb. 18. Januar 1659.
g) Hans Christoph, geb. 15. März 1660.
H. Engelhard v. T. auf Mechelgrün, f hier 22. De-
cember 1707. Gattinnen: I. Maria Sabina geb. von
Wolffersdorff, f hier im Juli 1684. IL verm. zu
Mechelgrün 24. November 1689 mit Erdmuthe Sophia
von Gössnitz, Tochter Georg Wolfs auf Jugelsburg und
Weischlitz. Kinder:
a) Christiane Elisabeth, geb. zu Obermarxgrün 28. Juni
1681, t zu Theuma 8. April 1751 unverm.
b) Susanna Christiane, geb. zu Theuma 20. Januar
1683.
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279
c) Ferdinand Engelhard, geb. zu Thenma 3. Jnnil684;
siehe I.
d) Hedwig Fiorentine, geb. zu Mechelgrün 23. August
1690.
I. Ferdinand Engelhard v. T. auf Mechelgrün,
verm. zu Schloditz den 21. Juli 1708 mit Maria Magda-
lena von Wolifersdorf, einzigen Tochter Ehrenfrieds auf
Schloditz. Kinder in Mechelgrün geboren:
a) Juliane Concordia Eleonore, geb. 7. September 1709.
b) Carl Wilhelm, geb. 6. Juli 1711.
c) Carl Engelhard, geb. 6. Juli 1712, f 11. Februar
1713.
d) Christiane Helena, geb. 19. November 1713, f 9. De-
cember 1714.
e) Ferdinand Carl, geb. 20. Februar 1715, f 29. Juni
1716.
K. Joachim Heinrich v. T., ältester Sohn Christoph
Rudolphs auf Schillbach, f zu Mechelgrün I.Juli 1723.
Siehe auch Brandenstein^ Planum, Raab und Zehrer
von Ramsenthai.
65. Thoss. A. Die alte Frau Thossin f zu Zobes 9. April
1590.
B. Jungfrau Sabina Catharina v. Th., nachgelassene
Tochter Hans Ulrichs v. Th. auf Erlbach und der Maria
Catharina geb. v. Th. a. d. H. Freiberg bei Adorf,
verm. zu Mechelgrün den 3. Pfingstfeiertag 1666 mit
Lieutenant Wolf Ernst Simon; sie f zu Mechelgrün
30. April 1671, 54 Jahre 9 Monat 10 Tage alt.
C. Cari Engelhard v. Th., K. P. und Ch. S. Haupt-
mann der Infanterie, verm. zu Mechelgrün 7. Juni 1734
mit Friederike Christiane Sibylla von ReAold, ältesten '
Tochter anderer Ehe des Hauptmann Gottlob Ferdinand
auf Mechelgrün etc.
Siehe auch Raab und Trützschler.
66. Trautzschen siehe Dacheroth und Raab,
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280
67. Trützschler, A. Adam Friedrich v. T. auf Bergen
und Reudnitz, f zu Bergen 12. Juni 1671, 24 Jahre
21 Wochen alt.
B. Jungfrau Anna Margaretha v. T., f zu Bergen
5. Februar 1678, 78 Jahre alt.
C. Heinrich Erdmann v. T. auf Hartmannsgrün,
verm. daselbst 25. April 1680 mit Johanna Maria von
Radd, nachgelassenen zweiten Tochter Georg Joachims
auf Schloditz und Lauterbach.
D. Jungfrau Clara Maria v. T., f zu Bergen 11. März
1682.
E. Hans Ernst, ein Söhnlein des Kön. Dänisch.
Oberstwachtmeisters Carl Ferdinand v. T. und seiner
Gattin Catharine Justine Hermine geb. von Trützsclüer
aus Norwegen, wurde geboren zu Zobes 27. Mai 1716.
F. Heinrich Wilhelm v. T. auf Bergen und Trieb,
f zu Bergen 29. Juni 1688, 33 Jahre alt. Seine Gattin
Elisabeth Dorothea geb. von Kommerstädt a. d. H. Schön-
feld, t ebenda 30. April 1727, 69 Jahre 6 Monat alt.
Kinder in Bergen geboren:
a) Rosamunde Florentine, geb. 9. Juli 1678.
b) Sophia Magdalena, geb. 28. December 1679.
c) Carl Ludwig, geb. 20. November 1681.
d) Carl Zidislaus, geb. 22. December 1683; siehe G.
e) Johanna Polyxena, geb. 7. Juni 1686.
G. Carl Zidislaus v. T. auf Bergen und Trieb,
f zu Bergen 22. Februar 1741. Seine Gattin Charlotte
Sophia geb. von Metrisch a. d. H. Plohn, f ebenda
30. März 1769 im 83. Jahre. Kinder:
a) Carl Rudolph, geb. in Bergen 1. December 1705,
verm. daselbst 21. November 1729 mit Johanna
Charlotte von Thoss, einzigen Tochter Carl Hein-
richs auf Erlbach.
b) Johanna Elisabeth, geb. zu Bergen 11. Juli 1707.
c) Wilhelm Ludwig, geb. allda 6. Mai 1711; siehe H.
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281
H. Wilhelm Ludwig v. T. auf Bergen und Trieb,
S. Weimar. Lieutenant, f zu Bergen 19. Juni 1765.
Seine I. Gattin war Catharina Dorothea geb. von
TrützscUer a. d. H. Dorfstadt, f zu Bergen 14. Sep-
tember 1744. Seine IL Gattin war laut Proclamation
vom S.März 1748 Eleonore Charlotte geb. von Linden-
fds, nachgelassene mittlere Tochter Julius Hectors von
Lindenfels auf Rosenhof und Heuritz, Fstl. Bayreuth.
Hauptmann. Kinder in Bergen geboren:
a) August Heinrich, geb. 30. Juli 1741.
b) Franz Carl, geb. 19. Juni 1742; siehe L
c) Albertine Josephine, geb. 19. Juli 1743.
d) Friederike Auguste, geb. 2. September 1744, f I.April
1746.
e) Wilhelmine Charlotte, geb. 5. April 1750.
L Franz Carl v. T. auf Bergen und Trieb, verm.
zu Krugsreuth 25. September 1770 mit Charlotte Louise
Ernestine von Sternstein, Tochter des Hauptmann August
Ladislaus von Sternstein auf Pinnewitz. Einziges Kind:
Charlotte Franzisca v.T., geb. zu Bergen 31. Juli 1771,
t daselbst 22. September 1772.
K. Christian Erdmann v.T. auf Mechelgrün, ein Sohn
erster Ehe August Willibald v, T. auf Dorfstadt, f zu
Mechelgrün 23. November 1766, 53 Jahre alt. Er hatte
sich verm. L zu Dorfstadt 27. Januar 1746 mit Ernestine
Wilhelmine von Raab, nachgelassene älteste Tochter des
Lieutenant Christoph Carl von Raab auf Tirpersdorf,
Pillmannsgrün und Jägers wald; sie f zu Mechelgrün
7. Mai 1749, 35 Jahre weniger 8 Tage alt. II. mit
Maria Christiane Sophia Therese von Reitzenstein a. d.
H. Hartungs, f zu Mechelgrün 12. April 1798, 74 Jahre
5 Monate alt. Kinder in Mechelgrün geboren:
a) Auguste Polyxena Henriette, geb. 22. December
1746, t 25. December e. a.
b) Christiane Auguste Ernestine, geb. 19. December
1747. .
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282
c) Charlotte Albertine Auguste Christiane, geb. 16. Juni
1752.
d) August Christoph, geb. 28. December 1753, f als
Österreich. Cadet zu Eger und wurde den 9. März
1772 in Theuma beigesetzt.
e) Caroline Marianne Erdmuthe, geb. 25. October 1755.
f) Eleonore Franzisca, geb. 20. Januar 1757.
g) Julius Ferdinand, geb. 6. Januar 1759; siehe L.
h) Friederike Louise, geb. 21. October 1760.
i) Johanne Wilhelmine, geb. 10. December 1761.
k) Aemilia Sophia, geb. 28. October 1763, f 5. März
1764.
1) Albertine Auguste, geb. 13. December 1764.
L. Julius Ferdinand v.T. auf Mechelgrün. Gattm
Friederike Emestine geb. von Brandenstein a. d. H.
Sachsgrün. Kinder in Mechelgrün geboren:
a) Julius Ernst Erdmann, geb. 11. Juli 1789.
b) August Carl Gustav, geb. 11. October 1791.
c) Carl Friedrich Alexander, geb. 25. September 1793.
d) Eduard Heinrich Adolph, geb. 28. Februar 1796.
e) Friedrich Wilhelm Heinrich, geb. 12. September
1797, t 4. Mai 1798.
Siehe auch Brüggen, Burgdd, Bünau, Oauern,
Heyde, KoUer, Metzsch^ Raab, Beibold und Wdffersdorff.
68. WaUenfds, Georg v. W. auf Neuensalz. Gattin: Mag-
dalena. Kinder:
a) Philipp, geb. zu Neuensalz 29. October 1603, be-
graben den 19. April 1604 zu Altensalz.
b) Maria, f zu Neuensalz 2 Jahre 7 Wochen 3 Tage
alt und begraben zu Altensalz 1. Juli 1605.
c) Magdalena, geb. zu Neuensalz 16. August 1608.
d) Christoph, geb. daselbst 25. Juni 1615.
Siehe auch Watzdorf.
69. Watzdorf. A. Frau Margaretha v. W. geb. von Waüen-
fds, t zu Thossfell den 18. Januar 1643 uud wurde
in der Capelle zu Neuensalz beigesetzt.
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283
B. Adolph V. W. auf Neuensalz und Beuth, f zu
Neuensalz 13. October 1663. Gattin Anna Sophia wurde
29. Januar 1667 in Neuensalz begraben. Kind: Adam
Erdmann, geb. in Neuensalz 16. October 1642, f das.
11. Februar 1643.
C. Jungfrau Margaretha v. W. a. d. H. Neuensalz,
t hier 2. Juli 1675.
Siehe auch Oottfarth^ Picbnitz und Schönfds.
70. Wiesen siehe Metzsch,
7L Wüke. Moritz Wilhelm v. W., Sachs. Merseburg. Kam-
merjunker, ein Sohn Emsts Julius v. W. auf Wolk-
ramshausen, Dreitzsch, Liebsdorf, Almannsdorf, Zwochau
und Rosendorf, K. P. und Gh. S. General der Infanterie
und Oberst über die 1. Garde, verm. zu Mechelgrün
8. März 1734 mit Christiane Dorothea von Beibold,
ältesten Tochter erster Ehe des Hauptmanns Gottlob
Ferdinand auf Mechelgrün und Obermarxgrün.
72. Winckeknann, A. Junker Wolf W. auf Mechelgrün,
t hier 30. April 1637, 83 Jahre alt. Seine Gattin Anna
t ebenda 15. Februar 1634, 73 Jahre alt.
B. Hans Carl v. W., Oberstwachtmeister beim
Ch. S. Leibregiment, verm. zu Obermarxgrün 9. Januar
1693 mit Susanna Maria von Reüzenstein^ Tochter
Christoph Carls aufOberlosa. Kind: Caroline Emestine,
geb. zu Obermarxgrün 10. December 1700.
73. Witzleben siehe Teitau.
74. Wolffersdorff, A. Ehrenfried v. W^. auf Wüstfalke und
Obermarxgrün, später auf Schloditz, f hier 22. Januar
1715, 64 Jahre 4 Wochen alt, verm. daselbst 16. No-
vember 1671 mit Anna Juliane von Baab, ältesten
. Tochter Georg Joachims auf Schloditz und Lauterbach;
sie t zu Schloditz 24. April. 1740. Kinder in Ober-
marxgrün geboren:
a) Juliana Sophia, geb. 31. December 1672, f 3. März
1673.
b) Maria Magdalena, geb. 15. Februar 1674.
Vierte^ahrsschrift für Heraldik etc. 29
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284
c) Georg Erdmann, geb. 23. August 1675, f 18. Oc-
tober e. a.
d) Johannes, geb. 25. Juni 1677, f *• September e. a.
e) Carl Erdmann (?), geb. 24. October 1686.
B. Carl Ludwig v. W. auf Schloditz, K. P. und
Ch. S. Hauptmann, f zu Schloditz 14. September 1723.
Seine Gattin Sophia Agathe von Eeitgenstein, Tochter
Georg Siegmunds zur Waschleiten, f zu Schloditz
3. November 1726, 45 Jahre 9 Monat alt. Kinder:
a) Carl Friedrich, geb. zu Schloditz 5. August 1716,.
t 15. August e. a.
b) Carl Traugott, geb. allda 6. December 1717; siehe C.
C. Carl Traugott v. W. auf Schloditz, f hier
3. September 1754, 36 Jahre 9 Monat weniger 3 Tage
alt, verm. zu Dorfstadt 21. September 1741 mit Char-
lotte Erdmuthe von Trützsciüer, ältesten Tochter anderer
Ehe August Willibalds von Trützschler auf Dorfstadt
und Mechelgrün. Kinder in Schloditz geboren:
a) Dorothea Auguste Charlotte, geb. 23. Juli 1742,
t 23. März 1745.
b) Agathe Albertine Erdmuthe, geb. 4. Februar 1744.
c) Carl August Traugott, geb. 18. Februar 1746,
t 17. September e. a.
d) Dorothea Charlotte Auguste, geb. 10. Juni 1746.
e) Christiane Wilhelmine Caroline, geb. 10. Juni 1746,
t 17. September e. a.
f) Friedrich Erdmann Traugott, geb. 10. September
1747, t 25. September e. a.
g) Friederike Christiane Caroline, geb. 8. September
1748, t 17. März 1755.
h) Christiane Elisabeth Sophia, geb. 8. October 1749.
i) Eleonore Sophia Henriette, geb. 19. Februar 1751.
k) Maria Caroline Theresia, geb. 24. October 1752,
t 6. Februar 1753.
1) Gottlob Traugott, geb. 12. März 1754, f 26. April e. a.
Siehe auch JSe^&o2(2 und Tettau.
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285
75. Zechau siehe Raab,
76. Zedtwitz, Conrad Wilheln v. Z. auf ühlersdorf, verm.
zu Mechelgrün 28. Februar 1680 mit Anna Sophia von
Seidewitz^ nachgelassenen ältesten Tochter Hans Joachims
von Seidewitz auf Neuensalz. Kind: Martha Sophia,
geb. zu Neuensalz 13. April 1681.
Siehe auch Baab und Tettau.
77. Zehrer von Bamsenthal, Hans Georg Z. v. R. auf
Möschwitz, Ch. S. Wachtmeister, verm. zu Mechelgrün
26. November 1680 mit Johanna Elisabeth von Tettau,
hinterlassenen einzigen Tochter Wilhelms von Tettau
auf Mechelgrün.
19*
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Regesten der von Zedtwitz.
Von
Heinrich GradI,
Stadt -Archivar za £ger.
in. Reihe.*)
Mit den folgenden Nummern bin ich bis in das 18. Jahr-
hundert heraufgegangen. Einerseits habe ich damit das
gedruckte Material nun so ziemlich vorgelegt, anderer-
seits ist auf diese Weise der Hauptstoff zur Klarstellung
des Zusammenhanges und der Fortbildung der einzelnen
Zweige geliefert. Die trotzdem noch an mehreren Punkten
bestehenden Lücken werden für die Zeiten von 1500 herauf
durch die noch folgenden Nachträge wohl sämmtlich aus-
gefüllt werden; nur bezüglich der Zeit vor 1500 und betreffs
des fränkischen Zweiges müssen noch energische Forschun-
gen gepflogen werden. Neben dem Stadtarchive Egers wer-
den nun besonders die Archive von Prag und Wien, dann
die Schlossarchive von Liebenstein, Neiperg u. s. w. zu durch-
stöbern sein. Ich glaube dabei, von den betreffenden Herren
Besitzern mich einer Förderung meiner Untersuchungen um
so eher versehen zu können, als deren Resultat ja dem Fa-
milien-Interesse dient. Das Material der fränkischen Linie
wird das am schwierigsten zu erlangende sein. Ich hoffe
dabei aber auf eine ebenso freundliche und unerwartete
*) Vgl. I. in der „Vierteljahrsschrift für Heraldik etc." 1884, Heft 1
S. 20—72 und U. ebenda, 1885, Heft 3 S. 310-363.
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287
Unterstützung, wie sie mir bezüglich dieser III. Reihe von
mehreren Seiten wurde. Als Gönner dieser meiner Arbeit
habe ich auch diesmal wieder Herrn Obersten C. von Raab
in Dresden und Herrn Regierungsrath Hermann Freih. von
Reitzenstein in Augsburg den besten, herzlichsten Dank aus-
zusprechen. Neben ihnen bin ich auch als besonderen För-
derer noch einem Herrn Mitgliede der behandelten Familie,
Arthur Freih. vonZedtwitz in Dresden, dankbarst verpflich-
tet. Von diesen drei Herren stammen gegen achtzig Num-
mern des nachfolgenden Materials, dem Dresdener und Bam-
berger Archive, wie dem eigenen Materiale entnommen.
Ich erlaube mir schliesslich, alle jene Herren, die auf
irgend eine Weise Stoff sammeln, sei es allgemeiner oder
familiengeschichtlicher, mir zur Verwendung an dieser Stelle
und in der vorliegenden Weise jenes Material gütigst mit-
zutheilen, das in irgend einer Art, wenn auch nur in
Zeugenstellung, das Geschlecht der von Zedtwitz berührt.
Ich würde solch freundlichen Helfern gern auf jede Weise,
vielleicht mit Andeutungen aus dem Egerer Archive über
mir bezeichnete Familien, erkenntlich sein. In den Archi-
valien der so zahlreichen, mit denen von Zedtwitz durch
Verschwägerung u. s. w. verbundenen Familien dürfte so
manches Brauchbare enthalten sein. Auch Drucksachen —
in einer Provinzstadt so schwierig zu beschaffen — würde
ich mir von betreffenden Besitzern (auf meine Kosten) höf-
lichst erbitten. H. O.
301) 1310. März 29.
Heinrich der ältere und Heinrich der jüngere, Vögte von
Gera, eignen der Samnung zu Cronschwitz einen Hof
in dem Gerichte zu Bergaw und das Kirchenlehen zu
Bergaw.
Zeugen: Ihre Vettern, der alte und der junge von
Weida, ihr Vetter Bruder Heinrich von Weida, Prior zu
Plauen, er Kunrat von ZedibewicZy Burgolt von Schwar-
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288
zenbergk, Luppolt von Wolframssdorff, Gotfrid sein Bruder,
Eberhart und Heinrich von Tepenn..
G. zu Cronsehwitz, 1310, zu Mitten vasten.
(Urk. im förstl. Scbleizischen Hausarchiye V. XII. fol. 6. Abschrift.
40. Jahresbericht des Yogtländischen Alterthumsvereins S. 8. Regest
in B. Schmidt, Urkundenbuch der Vögte von Weida etc. Bd. L, Nr. 416.)
302) 1810. April 7.
Heinrich der ältere, Vogt von Gera, eignet der Pfarrkirche
in Drogenicz einen halben Lan oder Hube im Dorfe Lotter
zu seinem, seiner Vorfahren und des Konrad Pepen
Seelenheil, welch letzterer die Hube in seine Hände auf-
gereicht hat.
Zeugen: Herr Otto Dekan zu Tanna, Herr Heinrich
Pfarrer zu Drogenitz, Conrad von Zedwicz Ritter, Hein-
rich und Friedrich von Tepenn.
G. zu Lobenstein, 1310, tertia feria post dominicam, cum
cantatur Judica.
(Büchner^ Erläutertes Vogtland S. 185. B. Schmidt, Urkundenbuch der
Vogte von Weida, I. 417.)
303) 1311. April i.
Heinrich, Vogt von Gera, bestätigt dem Orden der Brüder
des deutschen Hauses das von weiland Heinrich, Vogt
von Gera, jenem verliehene Patronatsrecht der Kirche zu
Tanna.
Zeugen: Bruder Heinrich von Gera, sein Vetter,
Bruder Johann von Liebenwerda, Lesemeister der genann-
ten Brüder, Herr Conrad, Pfarrer zu Tanna, Conrad von
Zedtmte Uitter, Heinrich vonTepen, Ulrich von Auerbach.
Dat. 1311, pridie nonas Aprilis.
(Berth. Schmidt, Urkundenbuch der Vogte von Weida, I. Nr. 424.)
304) 1318. Januar 18.
Heinrich der ältere und Heinrich der jüngere, Vögte von
Gera, bestätigen der Samnung der Klosterfrauen des
Klosters zum Heiligenkreuz bei Saalburg das Vermächt-
niss, welches ihr Burgmann Konrad Poppe mit Einwil-
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289
ligung seiner Ehefrau und mit ihrer (der Vögte) lehen-
herrlichen Genehmigung an Lehen- und Pfandgütern ein-
schliesslich seines Burggutes diesem Kloster gethan hatte.
Zeugen: Bruder Heinrich von Gera, Prior der Pre-
diger zu Plawen, Herr Conrad Pfarrer zu Tana, Conrad
von Zedewkz Ritter, Burgold von Kozbod, Gotfrid von
Drachansdorf.
Dat. in Sleuwicz, 1318, quindecimo kalendas Februarii.
(Regest im Lobensteiner Intelligenzblatte 1793 S. 79. Berth. Schmidt
a. a. 0. I. Nr. 486.)
305) 1364. Februar 23.
Heinrich der alte Voit von Gera eignet auf Bitte Peczolds
und Heinrichs der Posseken zwei Hüben zu der Lotter,
auf welchen Lorencz und Tubel sitzen, der Aebtissin,
Priorin und der Samnung des Klosters zu dem Heiligen-
kreuz.
Zeugen: Herr Nikel Possek, Nikel zu Kozbode, Hein-
rich Possek, Hans von Zedewkz.
G. 1354, an dem Suntag vor Vasenacht.
(Erwähnt im Lobensteiner Intelligenzblatte 1793 S. 79. Bertb. Schmidt
a. a. 0. I. Nr. 947.)
306) 1367. Februar 6.
Otto von Eichenberg mit seiner Gattin Oertrud, gebomen
von Zcedetvicz und seinem Bruder Jo(han)n stiften ein Seel-
geräthe in dem Kloster Orlamünde.
(Mittheilungen der alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes,
VI. S. 326. - Deutscher Herold, Jahrg. IH., 1872, Nr. 10, S. 84.)
307) 1393. Augrast 5.
Borso der ältere und Borso der jüngere, Gebrüder, von
Riesenburg und zu Bezauw, stellen an Juden einen Schuld-
brief über 40 Schock Groschen guter silberner Pfennige
Prager Münze aus.
Unter den Bürgen: Hans vonCedewicz, alldagesessen.
(Orig. auf Perg., ürk. Nr. 4835 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
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308) 1412. April 8.
Johann, Burggraf zu Nürnberg, genehmigt, dass Thomas
von Reitzenstein seine drei Höfe zu Possek, anf welchen
Heinrich Davit, Nikel Peidler und Hans Pauermann sitzen
und welche Lehen der Herrschaft zu Nürnberg sind, an
Heinczen von Czedtwicz zu Neitperg um 120 fl. auf
Wiederlösung verkaufen dürfe.
6. 1412, am Freitag in der Osterwochen.
(Lehenbuch des Burggrafen JobaDn von Nürnberg Nr. 3 im kgl. bair.
Reichsarchiy zu Manchen.)
Anm.: Posseck, etwa halbwegs zwischen Hof und Oelsnitz.
309) 1421. December 16.
Soldan von Kossebude verschreibt sich wegen Entlassung
aus dem Gefängnisse einer Schuld von 100 Schock Groschen
Freiberger Münze an den Landgrafen von Thüringen mit
dem Versprechen, mit zehn Gewappneten einen Monat
lang zu dienen.
Unter den Bürgen: Heinrich von Zcedefwicz.
G. Altenburg, 16. December 1421.
(ürk. auf Perg., mit 7 anhang. Siegeln, darunter das Kospoth'sche und
Zedtwitz'sche, im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
310) 143L December 16.
Soldan und Alban von Kossebude, Gebrüder, geloben Urfehde
an Wilhelm, Landgr. zu Thüringen, Dietrich, Erzbischof
zu Köln und Friedrich den älteren und den jüngeren,
Landgr. zu Thüringen.
Unter den Bürgen: Heinrich von Zcedewicz,
G. Altenburg, 16. December 1421.
(Orig. auf Perg., mit sechs wohlerhaltenen Siegeln, im kön. sächs. Haupt-
Staatsarchiv zu Dresden.)
311) U26. November 19.
Häncz von Czedewicz^ gesessen zu Nitperg, Lehenherr der
Kirche zum Liebenstein, bekundet, dass sich Er Cunrat,
sein Pfarrer zu Liebenstein, mit Johann Haiden und den
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Andern wegen der zum Widern in Liebenstein gegebenen
Güter zu Retsaim verglichen habe.
6. noch xpi. geb. MCCCCXXVI. iar an send Elisabet tage.
(Orig. auf Pap. mit hangendem Siegel im Egerer Stadtarchive.)
Anm. : Retsaim, Ratbsam, 1 Stunde südöstl. von Liebenstein. Von
dieser Urkunde existirt im Egerer Stadtarchive noch ein zweites Original
mit hangendem Siegel, dessen Datierung bloss lautet: 6. n. Chr. G. vier-
hund. Jahr, darnach im 26. Jahre. (0. T.)
312) 1483. Mai 22.
Härtung von Eglofstein, Ritter, Hanbtmann auf dem birge,
bekundet als Richter an des Markgrafen (von Branden-
burg) Hofgericht die Scheidung in einer Streitsache
zwischen Hans und Konrad Reger und dem Ciarenkloster
zu Hof.
ürtheiler: Hanns v. Sparneck, Heincz von Zedumz,
Caspar von Walldenfels, Hanns v. Guttenberg d. alt., Erhart
und Hanns von Kotzawe, Herman v. Hirsperg, Cunrad
V. Lubichawe und Hanns Schucz von Goltkronach.
G. am Donerstage vor vrbani ao. dm. milles. quadringent.
trices. secundo.
(Longolius, Sicbere Nachrichten von Brand.-Culmb. VI, 166—224.)
313) 1436. Decenoiber 12.
Friedrich, Markgraf zu Brandenburg etc., erkennt an, was
in den zwischen Herzog Friedrich und Sigmund zu Sachsen
und dem Burggrafen Heinrich zu Meissen, Herrn zu Plauen,
entstandenen Irrungen an dem zur Schlichtung anberaum-
ten Tage, zu welchem er drei seiner Räthe, darunter
Heinere von Zedewkz zu Neitperg, seinen Hauptmann auf
dem Berge, sandte, vorgegangen ist.
Dat. Cadolzburg.
(Orig. auf Perg., ürk. Nr. 6421 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
314) 1449. März 8.
Heincz von Zedwkz zum Liebenstein und Margarefha^ seine
Ehewirthin, stiften zu ihrem und ihrer Vorfahren Heil bei
den Brüdern Prediger-Ordens zu Eger eine ewige Messe
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und Gedächtniss, wozu sie kraft dieses Briefes 19 Kahr
Getreidezinse, Reichslehen, u. zw. zu Rihmen und Do-
brossenrewt widmen, unter dem, dass die Mannschaft da-
von ihr („vnser") Sohn Ulrich Rudusch behalte und dass
die Frohn und Scharwerke, falls Heitiz v. Z. stürbe oder
seinen Theil zum Liebenstein verkaufte, dann auch den
Brüdern zustehen.
Mitsiegler: Lienhart von Zedwke und Jobst Schim-
dinger, d. Z. Hauptmann zu Hohenberg.
G. 1449, am sunnabent vor dem suntag Reminiscere in der
vasten.
(Kopie im Eopialbuche des Egerer Dominikanerklosters fol. 43 a— 44 b.)
Anm. : Rihmen, Dobrossenreut, heute Riehm und Tobiesenreut, zwei
Dörfer bei Liebenstein. Vgl. auch Nr. 93.
315) 1449. 0. T.
Mit Markgraf Johannes sagen der Stadt Nürnberg ab : Herr
Cunrad von Zed/witz Ritter, Jörg und ßaWiasar Gebruder
von Zedwite, Kuncz von Zedwitz zu Hirsberg, Jörg von
ZedmtZy Kuntz von Zedmtz zu Erknersreut.
(Stadtechroniken, Chron. der frank. Städte. Nürnberg IL S. 434.)
Anm.: Erkners-, Erkersreut, zwischen Asch und Selb gelegen;
vergl. Nr. 92.
316) 1460. Juni 18.
Vertragszeugen für Heinrichen und Dietrichen vonBulewicz
und deren Schwester: Der edel wolgebome grave ernst
von glichen, herm zu blanckenhayn und Johannes sifrid,
unser Kanzler, Conrad von zedemcz zu hirsperg und Hans
von der gösse, Vorsteher zu lussenicz u. s. w.
G. zu Wymar uf dornstag nach viti Ao. 1450.
((jopialbuch III. fol. 132 im kon. sächs. Haupt- Staatsarchiv.)
317) 1453. Deeember 14.
Wilhelm von Ilburgk auf dem Nissemny quittirt dem Herm
Heinrich von Gera über richtigen Empfang von 200 fl.
rhein. als Abschlagszahlung an den von Homssen von
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Czedwicz zum Stein schuldigen 270 fl., dafür sich letzterer
geschätzt hat.
6. Prag, am freitag nach lucie Ao. d. etc. Quinqüages. tertio.
(Orig. auf Perg. mit undeutlichem Siegel im kon. säcbs. Haupt-Staats-
archiv. — ▼. Mölverstedt, Diplomatarium Ueburgense, Magdeburg 1877,
I. Nr. 579, S. 391.)
Anm.: Stein, das alte Schloss bei Planschwitz, westl. von Oelsnitz.
318) 1464. Jnni 14.
Neithart Wilden8tein(er) weist Conczen von Zedwicz zu Hirs-
pei^, dem er seinen Theil an Schwertzenbach mit dessen
Zugehörung, den Pernstein mit Zugehörung und das
Wasser an der Rodach verkauft hat, mit der Lehenschaft
an Herzog Friedrich von Sachsen, von welchem er die
genannten Güter zu Lehen gehabt hat.
G. 1454, Freitag nach Pfingsten.
(Kopie von 1518 im Besitze des Freiherm Hermann Ton Reitzenstein.)
Anm. : Die vorgenannten Güter verkaufte Contz von Zedwitz wenige
Jahre später an Thomas von Reitzenstein. Schwertzenbach (heute Schwar-
zenbach am Walde) und Pernstein (heute Bernstein), zwischen Wallen*-
fels und Selbitz. Damach ist vielleicht bezüglich Schwarzenbachs die
frühere Deutung von Nr. 163 zu berichtigen, wenn es nicht doch zwei
Schwarzenbach sind. Vergl. auch Nr. 292 fg., wo das dortige Bernstein
nunmehr sichergestellt sein wird.
319) 1454. Angnsl 31.
Elyzabeth, des Rwdiger Junckherren sei. Ehewirthin, und
Caspar Junckherr, ihr Sohn, verkaufen einen auf sie ge-
kommenen Zins vor dem Obernthore zu Eger an Herrn
Johann, Pfarrer zu Liebenstein, und verzeihen sich aller
Ansprüche dieses Zinses, welchen der genannte Pfarrer
seitdem für eine ewige Jahrzeit dem Predigerkloster zu
Eger gab.
Siegler: Caspar Juncker (auch für seine Mutter) und
der veste Heincz von Czedwicz, d. Z. gesessen zum
Liebenstein.
G. 1454 am mittwoch vor sentt Bartholomeus tag.
(Orig auf Perg., beide Siegel hangend ; Egerer Dominikanerarchiv, ebenda
auch Abschrift im Kopialbuche fol. 45.)
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320) 1457. Mfti 10.
CuDz Toppel und Konsorten schwören den Herzogen Friedridi
und Wilhelm zu Sachsen Urfehde.
Unter den Bulben : Cunase von Zedwicz zu Hirspei^.
6. 1457, Dienstag nach Jnbilate.
(Orig. aaf Perg., Urk. Nr. 7533 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
321) 1460. März 11.
Michael Paldauf, Priester Regensb. Bisthums, reversiert sich
als vom Rathe zu Eger bestellter Altarist in der Pfarr-
kirche an diesen (Rath).
Notarieller Akt des Paul Holbeck in Gegenwart meh-
rerer Zeugen, darunter des Heinriais Czedwiceer's.
Acta sunt Ao. MiU. quadring. Sexages., Indict. octaua, die
vero Martis vndecima mensis Marcy.
(Urk. aaf Perg. im Egerer Stadtarchiv.)
322) 1466. Augast 18.
Niklas Virdung, Mitbürger zu Eger, wegen Nichturlaubs in
Eger zur Haft gebracht, doch auf Fürsprache des erbam
vesten Friedrichen von Dobenecks, Hauptmanns zu Thier-
stein, geledigt, gelobt Eger Urfehde.
Siegler: Haincz von Zedwicz zum Liebenstain und
Soldan von Wirsperg.
G. am Montag nach vns. 1. frawen tag Wurczwey 1466.
(Orig. auf Perg., ohne die Siegel, im Egerer Stadtarchiv.)
323) 1467. Januar 27.
Ernst, Kurfürst, und Albrecht, Gebrüder, Herzoge zu Sach-
sen etc. belehnen Jörgen von Czedewicz mit folgenden
in der Pflege zu Vogtsberg gelegenen Gütern, näm-
lich mit einem Vorwerk zu Tragen im Dorfe, mit einem
. Teiche daselbst, 3 Höfen, 2 halben Höfen, 2 Herbergen
und einem Bache, die Reignitz, welche Sigmund von
Feilizsch ihm verkauft und zu ihren (der Fürsten) Händen
aufgelassen hat.
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G. zn Zwickaa, am Dienstage nach conversionis scti. panU
1467.
(Orig. auf Perg., Urk. Nr. 7991 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
Aum. : Tragen, heute Trogen, nordöstlich von Hof. Der Bach heisst
jetzt: die Regnitz.
324) 1468. April 30.
Erhardt, Nickel, Christoph, Äugstin (sie!) und Martin von
Ceedewicz, alle Gebräder, vor Zeiten zu Prampach ge-
sessen, schwören dem Kurfürsten Ernst und Herzog Al-
brecht, wider die sie sich vergangen, Urfehde und geben
das Versprechen, ihre Güter Ober- und Nieder-Prambach
zu Yerkaufen und das Leibgedinge ihrer Mutter von dem
erlangten Gelde zu versorgen.
G. zu Zwickau, am Sunabend nach Quasimodogeniti 1468.
(Oiig. auf Perg., Urk. Nr. 8023 mit fünf anhangenden Siegeln der Zedt-
witze, davon vier woblerhalten sind, im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
325) 1476. März 13.
Bürgermeister und Eath zu Eger bekunden das Testament
ihres f Bürgers Hans Strobel, worin derselbe anordnet,
sein Haus zu verkaufen und mit dem Erlöse seine Schul-
den, u. A. auch an seinen Schwager Kunczen von Zed-
tvicz und an seinen Vetter, den Fischer auf dem Bodners-
hof, von welch letzterem Haincz von Zedwicz u. A. wissen,
zu bezahlen.
Siegler: Prokop Voitesreuter und Franz Scheller.
G. am Montag nach dem Sontag Gantate 1476.
(Orig. auf Perg. im Egerer Stadtarchiv.)
326) 1477. Januar 30.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht zu Sachsen bestellen
Jörgen von Zcedewicz zum Vormunde für Helenen, Nickel
Themars zu Dobeneck Ehefrau.
G. zu Zwickau, am Donnerstage nach conversionis pauli
1477.
(Konzept auf Pap., Nr. 8290 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
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327) U77. April 10.
Burggraf Heinrich d. jung, begiebt sich aller Ansprüche an
die Herrschaft Plauen. Darin: Ob Sittichs von Zcedewias
Güter nach Plauen gehören, soll der König von Böhmen
entscheiden, also dass wir die Forderung „wider den
Jörgen Conrad Meczsch vnd Sittich von Zcedewias, ire
erben adder andere, als besiczer der güthem, gedechten
zu haben, dass wir dan die vor unsern gnedigsten Herrn,
dem konige, mit recht thun vnd vns des vor sein könig-
lichen gnaden an recht benugen lassen; so soll der Jurg
Conrad Meczsch . . . vns vor dem genanten vnsem gne-
digen hm. konige zu recht stehen vnd so vor sein könig-
lichen gnaden er beweist, das der Schonperg bey vnsers
lieben Herrn vnd Vaters Lebtagen der Herrschaft zu
plawen lehen gewest, so soll alsdann Sittich von Zcedewkz
vns darumb auch vor vnserm gnedigsten Herrn, dem
konige, zu recht sten; wurd es aber vor seinen könig-
lichen gnaden gnuglich beweiset, dass es bei vnsers lieben
vaters Lebtagen der Herrschaft zu plawenn lehen gwest
ist, So soll der genante Sittich vns vor dem genanten
vnsem hm. konig zu gestehen noch sust darumb nichts
schuldig sein."
Zeugen: Hr. Johann Hase von Hasenburgk vnd Cost,
Hr. Jeruslawo von Sternbergk, Hr. Defan (?) von Stern-
bergk, Hr. Benesche von Colowrath, Hr. zum Lieben-
stein etc.
(Orig. auf Perg., ürk. Nr. 8460 im kon. sächs. Haupt-Staatsarcbiv.)
Anm.: Wegen der Güter Sittichs von Zedwitz vgl. die Nummern
117, 202 und 204. Die Fraglichkeit der Zugeborung bezieht sich aber
nur auf Brambach und Scbönberg sammt der allernächsten Umgebung.
328) M77. November 6.
Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen etc. leihen
Margaretha^ gebornen von ZedvAc^y Friedrichs von ßeitzen-
stein ehelicher Hausfrau, die Hälfte des Schlosses und
Dorfes Blankenberg, Fischwasser und Wälder, dann die
Güter zu Blintendorf, mit obersten und niedersten Ge-
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richten, soviel Friedrichen von Reitzenstein daran zusteht,
zu rechtem Leibgedinge. Als Vormünder der Margaretha
vsrerden gesetzt: Erhard von, Zedwkz, Hanns von Feiltsch.
6. Chemnitz, 1477, am Dornstag Leonhardi.
(Orig. auf Perg. im Weimarer Gemeinschaftlichen Archiy. Kopie im
Copiale 61, f. 200 des sächs. Haupt-Staatsarchives zu Dresden.)
Anm.: Blankeiiberg bei Lichtenberg, Blindendorf nordlich von
Hirschberg.
329) 1480. December 21.
Wladislaus, König von Böhmen etc., verleiht Heinrich und
Dietrich von Peulwitz, Gebrüdem, das Schloss Hirschberg
mit dem Markte sammt oberen und niederen Gerichten,
item mit ülrichsrewt, Rothenacker, Mödlarewt, Spilmes etc.,
welches dieselben von Cunczen vonZedtwicz erkauft hat-
ten, unter dem Vorbehalte der Oeffnung und mit der Ver-
pjSichtung, mit fünf Spiessen zu dienen.
6. Prag, 1480, am Donnerstag S. Thomas des h. Apostels.
(Riegger, Materialien zur Statistik und Geschichte II. s. 618. — 50. und
51. Jahresbericht des Yogtländischen Alterthumsvereins zu Hohenleuben
8. 54, ergänzt aus Regest Nr. 206 und 212.)
Anm.: ülrichsreut (heute üllersreut), Modlareut und Spilmes bei
Hirschberg; Oefell, Rothenacker nordostlich Yon letzterem.
330) 1481. April 2.
Ernst, des h. röm, Reichs Erzmarschall und Kurfürst, Ernst,
Administrator zu Magdeburg und Halberstadt, und Albrecht,
Herzog zu Sachsen, Landgrafen in Duringen und Mark-
grafen zu Meissen, bekunden, ihrem 1. Getreuen Zittich
vonZcedmcnf geschickt und befohlen zuhaben, 100 reisige
Pferde und 218 Fussknechte zu bestellen und aufzunehmen
und die nach des Kaisers Anweisung drei Jahre wider
die ungläubigen Türken zu führen.
6. Dresden, am Montag nach letare ao. dom. 1481.
(Wittenberger Archiv Bd. XI. fol. 244 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv
zu Dresden.)
Anm.: Die von Sittich von Zedtwitz geworbenen Truppen zogen
dann nicht gegen die Türken, sondern kamen gegen König Mathias von
Ungarn zur Verwendung.
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331) 1486« September 29.
Lienhart und Vhich van Zedivicz, Gebrüder, zum Lieben-
steiu, bekennen, dass ihr Vetter Heincz von Zedwias zum
Liebenstein eine ewige Hesse im unteren (Dominikaner-)
Kloster zu Eger stiftete und dazu Getreidezinse widmete,
und dass nun sie selbst auch zu dieser If esse Teiche und
Teichstätten (theils auf Lienhards, theils auf Ulrichs
Gründen) dazu bestimmen, ebenso jährl. 20 Klafter Holz,
wogegen die Brüder Predigerordens diese Messe jährl. an
dreissig nach einander folgenden Tagen halten und dies
zuvor nach Liebenstein oder Hartenstein melden sollen.
Mitsiegler: ihr Vetter Virich von Zedwicz zu Neyperg.
6. i486, aufin freytag S. Midiaelis d. heil. Erzengels tag.
(Kopie in dem Eopialbnche des Egerer Dominikanerklosters fol. 62 b — 64 b.)
332) 1488« Norember 8.
Friedrich und Sigmund, Markgrafen von Brandenburg etc.,
genehmigen, dass Nickel Beheim zu Isiger seinem Eidam
Jan von Zedwicz als Heirathsgut seiner Tochter ApoUonia
600 fl. rhein. auf dem Hofe zur Hayde und auf zwei
Herbergen und einem Gute zu Isiger verschreiben dürfe.
G. 1488, Samstag nach Leonhardi.
(Lebenbnch der Markgrafen Friedrich und Sigmund fol. 708 b, kgl. Ereis-
archiv zu Bamberg.)
Anm.: Haidt, nordöstlich von Hof.
333) 1490. März 19.
Johann von Trebra (Liebra?), Generalvikär in spiritualibus
etc. des Bischofs Heinrich von Regensburg, konfirmiert
nach Resignazion des Hm. Heinr. Vischer für die erledigte
Pfarre Liebenstein den vom Patronatsherm, Leonhardus
de Zedwicz in Liebenstein, präsentierten Hm. Johannes
Egermann als Pfarrer.
Dat. et act. Ratispone, die Veneris, 19* mensis Marcii
Ao. MCCCCXC.
(Orig. auf Perg. im Egerer Stadtarchiv.)
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334) U93. Harz 19.
„ . . . begab sich der Kurfürst (von Sachsen) aus sonder-
licher Devotion zum heiligen Grabe und seind nebst dem
berühmten kunstreichen Mahler Lucas Eranachen etc. von
ihm nachbenannte Personen mitgenommen worden, als:
. . . Aus dem Vogtlande : 8. Jörg vonZebicz, Ritter" etc.
(Mulleri, Annal. saz. p. 292.)
335) 1493. December 29.
Ruprecht, Bischof zu Regensbnrg, Pfalzgraf bei Rhein etc.,
konfirmiert die Widmung zweier Höfe in Sirmitz und des
Zehents in Schönlind von Seite der Brüder Jobst und
Caspar von Zedioüz an die Pfarrkirche zu Brambach.
G. Regensbnrg, Samstag den 29. December 1493.
(Kopie auf Pap. im Egerer Stadtarchiv.)
Anm.: Vgl. Nr. 149.
336) 1494. October 12.
Sonntag nach Dionysii (im 94.) starb der erbare und veste
Georg von Zeäwitz.
(Dr. Jul. Erd. Christ. Dietsch, die christlichen Weihestätten in und bei
Hof. Hof 1856, S. 97.)
Anm.: Georg y. Z. liegt in der Klosterkirche zu Hof begraben.
337) 1496. September 30.
Margaretha von Käym, Aebtissin, und Elisabeth von Czede-
wiczy Priorin, Gertrudt Schocher, Küsterin, Elena von
Uttenhoif, Kellerin, Katharina von Sczweytzschyn, Sangs-
meisterin, und die ganze Samnung zu Franckenhawsen
stellen ein Zueignungsbekenntniss aus.
6. Mittwoch Jeronimi 1495.
(Orig. auf Perg. mit dem Klostersiegel, ürk. Nr. 9118 im kon. sächs.
Haupt-Staatsarchiv.)
338) 1496. September 1.
Heinrich vom Ende, Ritter, Hofmeister, Caspar vom Vestem-
berg, Ritter, Voit zu Konigsperg und Hans von Haimbach,
Rentmeister, als Räthe und Geschickte der Herren Friedriclx
Vlerteljahrsschrift für Heraldik etc. 20
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Kurfürsten und Johann Herzogen zu Sachsen etc., und
Ulrich von Zedbicz zum Liebenstein, Hofmeister, Veit von
Vestemberg, Ritter, zum Fürstenforst und Johann Volcker,
Kanzler, als Räthe und Geschickte des Hrn. Friedrich,
Markgrafen zu Brandenburg etc. schliessen für die Fürsten
den Vertrag wegen der Steuer von den Widemleuten der
Pfarre und Frühmesse zum Gefeil ab.
G. zu Lewtenbergk, An sandt Egidientag, des heil. Apts
1496.
(Kopie auf Pap. im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
339) 1497. September 31.
starb am Tag Mathäi der erbare und veste Johst von Zed-
wiiz, liegt bei den Barfüssern in Hof begraben.
(Dietsch, die christl. Weihestätten in und bei Hof, S. 97.)
340) 1504. Mai 1.
Ulrich von ZedvntZj Hofmeister, Ritter, Connz von Wirsperg,
Hauptmann auf dem Gebürg, Jiyrg von Zedwicz, Ritter,
Hanns von Seckendorff, Ritter, Thomas von Reitzenstein
d. alt., Connz Rabensteiner, Hanns und Götz von Plassen-
berg sagen auf Seite des Markgrafen Friedrich von Bran-
denburg dem Pfalzgrafen Ruprecht bei Rhein, Herzog in
Bayern, in seinem Handel mit Herzog Albrecht in Ober-
und Niederbayern ab.
G. 1504, Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate.
(v. Gumppenberg, der bairische Krieg von 1504, in den Verhandlungen
des hist. Vereins von Oberpfalz und Regensburg, XXIV, S. 139.)
341) 1506. Februar 13.
Siguna, geb. Gräfin v. Ortenburg, Frau zu Guttenstein und
Pflegerin zu Eger, verlangt von Hrn. Jörgen von Zedwicz,
Ritter, auf Liebenstein, ihren (i. e. der kgl. Burg) Bauern
genommene Hasengame wieder auszufolgen.
Datum freitage nach Appolonie Anno etc. VP<».
(Orig. auf Pap., geschlossen; Egerer Stadtarchiv.)
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342) 1507. 0. T.
„Item geben für "vier aymer Meth, So man Schanck dem
hawppman zw Clwlbach (sie! für Culmbach), herrn vlrich
von zewycz.^
(Egerer Ausgabsbuch für 1507 auf 1508, p. 88.)
343) 1509. Februar 5—10.
Herr Jörg von Zedtwitz, Ritter, gesessen zum Liebenstein,
klagt vor dem Hofgerichte zu Kulmbach gegen Heintzen
von Schirnding, Amtmann zum Hohenberg, wegen eines
Pferdes. Es wird erkannt, dass das Pferd Heintzen von
Schirnding als einem Ämtmanne verbleiben solle, wogegen
Hr. Jörg von Zedtwitz den armen Mann (Hohenbergischen
Amtsunterthanen), welchen er bisher gefangen gehalten,
mit Hand und Mund ledig zählen müsse.
G. in der Woche von Montag bis Samstag nach Liechtmess.
(Kulmbacher Hofgerichtsbuch VII, S. 250 im Bamberger Kreisarchiv.)
•
344) 1609. Mai 24.
Ulrichen von Zebeuitz, Ritterhauptmann vffm gepirg, wird
geschrieben, dass sich Er Volkmar KoUar, Ritter, beklagte,
dass jener ihn seiner Schuldbürgschaft an Mertin Richter,
Bürger zu Leipzig, noch nicht entledigte.
(Cop. 112, fol. 273 im kön. säcbs. Haupt- Staatsarchiv.)
345) 1509,
,,Am achten tage S. Johans 1509 Jar . . (geben) für acht
Stat kandell wein vnd Meth, So man Schanck hem vlrich
von zedtvycz^ hawpman zw blassenburg, XXVIIIJ gr. j
m(eisner)."
(Egerer Ausgabsbuch für 1508 auf 1509, p. 89.)
346) 1509. September 28.
Eodem die (am Freitag Wentzeslai anno dm. nono).
Markgrafen Friedr. zu Brandenburg — ist geschrieben, wie
dass sich Er Volkmar KoUar, Ritter, beclagt, wie er vor
Ern Ulrichen von Zeduicz, Ritter, Hauptmann aufm Ge-
bürg, geyn mertin Richter, Burger zu liptzik, von 60 fl.
20*
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gelobt vnd derholben burgschoflPt noch nicht entledigt,
mit bete, sain lieb wolt ime dahin weissen vnd darzu
halttn, genanten Ern Volkmarn fernerr Burgeschafft zu
entneraen.
(Cop. ao. 1508 n. 1509 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
347) 1609. November 15.
Der Anwalt (Lehenfiskal) des Markgrafen Friedrich von
Brandenburg klagt vor dem als Ritterlehengerichte kon-
stituierten Hofgerichte zu Kulmbach auf die Lehen der
von Zedtwitz zu Neitperg, nämlich auf ein Vorwerk zu
Seifriedsreut, zwei wüste Höfe und eine Herberge zu
Gotwaltsreut, zwei Höfe und eine Herberge zu Eppenreut,
eine Herberge zum Pferd, einen halben Hof zu Lesten,
auf die Zinse, Frohnen und Weysate auf zehn Gütern zu
Hof in der Altenstadt, die etwan Veit und Ulrich von
Zedtwitz zu Neitperg in Lehen gehabt haben; da niemand
zur Verantwortung erschienen ist, hat er das erste Ge-
richt mit Urtheil und Recht erstanden.
G. 1509, Donnerstag nach Martini.
(Kulmbacher Hofgerichtsbuch VIII, S. 39 im Baijabeirger Kreisarchiv.)
Anm.: Vergl. Nr. 205. Lesten wird, wie dort, Losan zu lesen sein.
348) 15r2, Februar 10.
Friedrich, Markgraf von Brandenburg etc., bewilligt, dass
Heintz von Reitzenstein zum Dürrenthal seiner Tochter
Eva, des Kuntzen von Zedwitz zu Isiger Hausfrau, 200 ti.
rhein. auf einem Hofe und 2 Herbergen zu Dürrenthal
als Heirathsgut verschreiben dürfe.
G. Blassenberg, 1512, Dienstag uach Dorothea.
(Gemeinbuch Nr. 7, fol. 110 im Bamberger Kreisarchiv.)
Anm.: Dürrenthal, nordostlich von Selbitz.
349) 1621. October 15.
Hans Rumer, genannt Hörauf, sagt am 19. Dezember aus,
er sei am 15. October, willens gegen Nürnberg zu reiten,
beiYphofen von vier Reitern angehalten und, trotzdem er
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sich auf Sigmimdt von Zedwitz zu Winspach, von danneo
er bürtig sei, wegen seiner markgräfl. Unterthansehaft
berief, als Nürnbergischer gefangen worden.
(L. F. Freih. v. Eberstein, Fehde Mangolds v. Eberstein gegen Nürnberg
1516—1522, Dresden 1879, S. 62.)
350) 1533. März 18.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Hansen von
Zedtwitz den Hof und das Vorwerk Elster und 10 Güter
zu Raun, 7 Güter zu KJeedorf, 7 Güter zu Landwüst und
einen Weingarten zu Lobeda, der Cospot genannt, mit
allem Zubehör u. s. w.; mitbelehnt werden Heintz von
Zedtmtz, sein Bruder, sowie Bastian und Thomas Joachim,
Ulrichs von Zediwitz, ihres Vaters Bruders sei. Söhne.
G. Weimar, 1533, Dienstag nach Oculi.
(Lehensarchiv zu Dresden, Lehenbuch N. fol. 9 b.)
Anm.: Elster, zwischen Asch und Adorf; Kleedorf bei Brambach;
Landwüst, nördlich von Brambach; Lobeda (h. Leubetha), nördlich von
Adorf. Vgl. Nr. 190.
351) 1533. März 18.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Hansen und
Philippen, Gebrüdern, von Zedtmtz drei Viertel am Vor-
werke zum Stein mit Zubehör und sonstigen Zinsen etc.
im Amte Voitsberg; mitbelehnt werden ihre Vettern Wü-
heim und Georg Gebrüder von Zedtivitz.
G. Weimar, 1533, Dienstag nach Oculi.
(Lehenarchiv zu Dresden, Lebenbuch N. fol. 7 b.)
352) 1533. März 20.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Sebastian und
Thomas Joachim Gebrüdern von Zedtmtz und Oeorgens
sei. Sohn von Zedtmtz zu Neidberg, Gevettern, das Vor-
werlc zu Taltitz, der Eulenstein genannt, sowie das Schloss
zu Planschwitz mit 13 Gütern daselbst und allem Zu-
behör zu Triebel, Bösenbrunn, Lauterbach, Burkartsgrün
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nndRann; mitbelehnt werden Heints und Hans Gebrüder
von Zedtiüitz zn Neidberg, ihre Vettern.
6. Weimar, 1533, Donnerstag nach Oculi.
(Lebensarcbiy zu Dresden, Lehenbach N. fol. 11.)
353) 1533. Mai 1.
Johann Friedrieh, Kurfürst von Sachsen, leiht Wühdm von
Zedtivitz den kleinen Mauerstock zu Stein sammt dem Platz
davor zur Hälfte, verschiedene Teiche u. s. w., wie diesem
das Alles aus der Theilung mit seinem Bruder Oeorg von
Zedtwitz zugefallen ist, dazu den vierten Theil am Vor-
werke zum Stein, den er vordem von Barfhd von Zedtivitz
erkaufte, dann einen Hof zu Planschwitz und eine Her-
berge zu Weischlitz; mitbelehnt ist sein Bruder öeorjr von
Zedtivitz.
6. Weimar, 1533, Donnerstag nach Misericordias.
(Lehenarchiy zu Dresden, Lehenbuch N. fol. 22 b.)
354) 1534. 0. T.
Verzeichniss birgischer Ritterschaft an Landsassen und Lehen-
mannen etc.:
Zedtvitz:
Benedikt und Valentin zum Tiefendorf.
Pangratz zu Tepen.
Heintz und Hans zu Neypei^, sämmtlich Lehenleute.
(Hänlein und Eretschmann, Staatsarchiv der kön. preuss. Fürstenthnmer
in Franken, I, S. 503.)
355) 1535. März 14.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Heinrichen
von Zedtivitz zu Neidberg drei Höfe zu Girdt, welche der-
selbe von Sigmund und Hans Heinrich von Feilitzseh zu
Sachsgrün erkauft hat; mitbelehnt werden: sein Bruder
Hans und seine Vettern Bastian und Thomas Joachim,
Ulrichs von Zedtivitz, seines Vaters Bruders sei. Söhne.
6. Weimar, 1535, am Sonntag Judica.
(Lehenarchiv zu Dresden, Lebenbuch N. fol. 201 b.)
Anm.: VgL Nr. 270.
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356) 1540. October 23.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht WtOidm von
Zedtmtz zum Stein die Güter u. s. w. zu Stein, Plansch-
witz und Weischlitz, die derselbe zum Theil schon vorher
in Lehen gehabt, zum Theil von seinem Bruder Oecyrg von
Zedttvitis: erkauft hat; mitbelehnt sind: sein Bruder Georg
und sein Vötter Phüijpp von Zedtmtz.
6. Torgau, 1540, Sonnabend nach Gallus.
(Copiale 1291, Blatt 21b im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
357) 1543. April 2.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Sibyllen,
Philipps von Zeätwitz zum Stein ehl. Hausfrau, ihres
Mannes drei Theile an dem Gute Stein zum Leibgedinge
und setzt ihr Adam Roder zu Eössnitz und Assmus von
Machwitz zu Lauterbach zu Vormündern.
6. Torgau, 1543, Montag nach Quasimodo.
(Cop. 1291 fol. 199 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
358) 1643. November 28.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Philippen von
Zedixmtz drei Theile an dem Vorwerke zum Stein, sowie
zwei Herbergen zu Planschwitz, die er und sein Bruder
Hans schon vordem zu Lehen gehabt haben; mitbelehnt
sind seines Vetters Wühdm von Zeätwitz sei. Söhne Johst,
Amtmann zu Pausa, und Stephan^ Gebrüder, von Zedtmtz,
auch zum Stein.
G. Weimar, 1543, Mitwoch nach Catharina.
(Copiale 1291 fol. 59 b im kön. sächs^ Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
359) 1544. Deeeniber 4.
Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Jobsten,
Stephan und Wolffen^ Gebrüdem, von Zedtmtz zum Stein
die Güter etc. zu Stein, Planschwitz und Weischlitz, die
ihr Vater Wilhelm von Zeätwitz sei. zu Lehen gehabt;
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mitbelehnt sind : Oeorg von Zedtivitz, ihres Vaters Bruder,
und Phüipp von Zedttvite, ihr Vetter.
6. Weimar, 1544, am Tag Barbara.
(Cop. 1291 fol. 81 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
360) 1565. Angnst 19.
Jobst von Zetttvite zum Stein, Hauptmann zu Schlewitz,
Lobenstein und Pausa, verlobt sich mit Dorothea, geb.
Volker, und vermacht ihr nach Landesgebrauch und
sächsischen Rechten 2000 Guld. auf seinen Leheugütern.
G. Stein, 1555, Montag am Tage Sebaldi.
(Acta Gailsdorf, Konfirmazionen etc. 1564 — 1667, Dresdener Lehenbofs-
archiv.)
Anm.: Dorothea vermählt sich nach dem Tode dieses ihres ersten
Mannes 1563 Febr. 3. mit Philipp Sack zum Tirbell.
361) 1556. Jnli 20.
Christoff von Zettwitz zu Liebenstein und Diebsfurt hat als
landgräflich leuchtenbergische Lehen empfangen : das ganze
Dorf zu Friedrichsreut, darinnen drei Höfe und acht Söl-
dengüter sammt des Hirten Herberge sind, ferner die
Hölzer um das Dorf Friedrichsreut, den Wildbann auf
diesen Hölzern und die Wildgruben um das genannte
Dorf etc., welches er auf Absterben Joachim Kressen,
seines Schweigers sei., ererbt hat.
(Leuchtenbergische Lehenbucher im Münchener Reichsarchiv.)
Anm. : Diebsfurt, heute Diesfurt, südöstlich von Pressat (Oberpfalz) ;
Friedrichsreut, heute Friedersreut, nordöstl. bei Diesfurt und sudw. von
Windisch-Eschenbach.
362) 1556. October 1.
Ott Heinrich, Kurfürst, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in
Bayern etc., nimmt auf tödtlichen Abgang Joachim Kressen
zum Diessfurt Christoffen von Zedwitz zum Liebenstein,
welcher von wegen Margaretha von Zedwitz^ gebornen
Kressin, des verstorbenen Kress einzigen eheleiblichen
Schwester, seine Hinterlassenschaft geerbt hat, für sich
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und alle seine Erben als Landsassen auf den Gütern
Diessfurt, Troschlmühl und Peehhofen auf.
G. 1556, Donnerstag den 1. October.
(Kgl. bayr. Intelligenzblatt 1806, S. 614. Mich. Gärtner, Die Land-
sassenfreiheit in der oberen Pfalz, Landshut 1807, Urkundenbuch
Nr. Xn, S. 97.)
Anm.: Troschelmühle, heute Troschelhammer und Pechhof(en), jenes
nordw., dieses südöstl. von Diesfurt.
363) 1566. Mai 13.
Kaiser Maximilian IL wiederholt das vorige Acht- und Exe-
kuzionsmandat wider Wilhelm von Grumbach und seine
Complicen: Wilhelm von Stain, Ernsten von Mandelsloe,
Jobsten von Zetwitz u. A.
(Müllen Annal. sax. p. 139.)
364) 1566. Juni 22.
Das Almosen zu Weiden erkauft von Joachim von Zeduoitz
zum Diessfurth den Hof zu Gerbersdorf, auf dem Lorenz
Schmidt sitzt, um 240 Guld. und 4 Thaler Leihkauf mit
der Mannschaft, Niedergerichtsbarkeit, Scharwerk und dem
achten Pfennig Kaufrecht, auch dem Besthaupt.
(Almosenrechnung 1591—1592, Weiden.)
Anm.: Gerbersdorf, nordwestl. bei Windisch Eschenbach.
365) 1567. April 13.
Chjistoff von Zedwitz zum Stein schreibt dem Kurfürsten
von Sachsen und bittet ihn um Berichtigung seiner aussen-
stehenden Bestallung und Besoldung, indem er zugleich
erklärt, dass er sich „Wilhelms von Grumbach vnbillichen
und mördentlicheo Anschlegen vnd Practiken nhiemals
teylhafftig machen welle" etc.
G. den 13. Aprilis Ao. 67.
(Akten, loc. 9162 v.J. 1567, fol. 182f. im kön. sächs. Haupt- Staatsarchiv.)
366) 1568. Juni 26.
Sabinen und Marien, Schwestern, von Zedkvitz, Jobsfs von
Zedtwitz nachgelassenen Töchtern wird Joachim von Mach-
witz zu Lauterbach als Vormund bestellt.
(Vorm.-Copial 1559—69, fol. 341 im k. s. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
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367) 1668. Juli 29.
Christoff Heinrich von Zettwitz hat für sich und namens
seiner Brüder Hans Sebastian, Joachim, Hans Thoma und
Jeronymus von Zettwitz das Dorf Friedersreut empfangen,
welches der Bemeldeten von Zettwitz Vater, Christoff von
Zettwitz zu Diebsfurt und Liebenstein, von weil. Landgraf
Ludwig Heinrich von Leuchtenberg zu Lehen erhalten und
seinen Söhnen nun übergeben hat.
(Landgräfl. Leuchtenbergische Lehenbacher XIII, fol. 37 im Munchener
Reichsarchive.)
368) 1569. März 15.
Jobsfs von Zedttvitz nachgelassene zwei unmündige Söhne
bekommen Wolfen von Hermannsgrün zu Thossfell (Tos-
felde) und Jobst Heinrich Thüsel von Taltitz zu Vormün-
dern verordnet.
(Vorm.-Copial 1559 — 1569, fol. 372 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
369) 1569. Angnst 22.
August, Kurfürst zu Sachseo, belehnt Äddm und Hans Hein-
rich, Gebrüder, von Zedttvitz mit dem Hofe und Vorwerke
zu Elster, mit den Gütern zu Raun, Kleedorf, Landwüst,
Bärenlohe, Girth und Neuenbrand und mit dem Wein-
garten zu Lobeda, der Cospot genannt; mitbelehnt ist ihr
Vetter Hans Ulrich von Zedtwitz.
G. 1569, 22. August.
(Acta Elster im Lehensarchiv des kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.)
Anm.: Bärenlohe, zwischen Elster und Rossbach; Neuenbrand
zwischen Asch und Haslau.
370) 1569. October 13.
August, Kurfürst zu Sachsen, belehnt Hans Christoph, Hein-
rich, Andreas, Georg und Georg Wolf von Zedtwitz^ Ge^~
brüder, mit dem kleinen Mauerstock zum Stein, dem
Platze davor, mit verschiedenen Teichen, einem Viertel
an dem Vorwerke zum Stein, einem Hofe und einem
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halben Bauemgute zu Planschwitz, mit einer Herberge
zu Weischlitz, welch letztere ihr Grossvater Wühdm von
Zedtmte, nachdem sie an das Gotteshaus zu Kürbitz ver-
pfändet gewesen war, wieder eingelöst hatte, sowie mit
drei Lehengütem zu Raschau, die ihr Vater Jobst von
Zedtwite erkauft hatte, femer mit drei Theilen an dem
Vorwerke zum Stein, welche ihre Mutter Philippen von
Zedtwitz abgekauft, und zwar auf allen solchen erkauften,
wie anererbten Gütern mit den Obergerichten, Schäfereien,
Triften, mit dem Fischwasser in der Elster, wie dies bei
Wühdm Oeorg^ Phüipp und Jobst von Zedtwitz im Ge-
brauche gewesen und wie dies ihr Vater Jobst von Zedt-
witz wegen treu geleisteter Dienste vom Burggrafen Hein-
rich d. alt. von Plauen geschenkt und verliehen erhalten
hat. Mitbelehnt werden Christoph Ludwig^ Erhard und
Hans, Oeorgens von Zedttvitz sei. Söhne, und Philipp von
Zedtwitz, ihre Vettern.
G. 1569, den 13. October.
(Acta Stein, Lebenarchiv, im kön. säcbs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
Anm. : Rasebau, knapp an Oelsnitz i. V.
371) 1570.
Eheberedung zwischen Andreas von Zedtwitz zum Stein und
Barbara, Hansens von Tettau zu Neuensalz und Marieney
hinterlass. Tochter; neben ihnen unterzeichnen den Ehe-
kontrakt noch: Hans Christoph, Heinrich und Oeorg, Ge-
brüder, von Zedtwitz, der Vormund des unmündigen Oeorg
Wolf von Zedtwitz und Eustachius von Zedtwitz zu Tief-
fendorf.
G. Oelsnitz, 1570, Montag nach Catharina.
(Acta Stein im Lehenarcbiv zu Dresden.)
372) 1572. April 14.
August, Kurfürst zu Sachsen, leiht Sibyllen, Georgs von
Zedtwitz zu ühlersdorf Hausfrau, ein Leibgedinge auf ihres
Ehegatten Gute ühlersdorf.
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G. 1572, den 14. April.
(Leibgedingbriefe IV, fol. 94 b im Lehenarchiv zu Dresden.)
Anm.: ühlersdorf, nach Nr. 379 im Amte Weida; es liegt östlich
voü Triptis.
373) 1672. Juli 9.
Hans Christoph von Zedtmtz zum Stein erkauft für 7750 fl.
von Hans Wilhelm von Geilsdorf zu Schwand das Vor-
werk zu Kloschwitz.
G. 1572, den 9. Juli.
(Acta Kloschwitz im Lebenarchiv zu Dresden.)
374) 1575. September 18.
August, Kurfürst von Sachsen, belehnt Hans Christoph von
Zedtwitz mit dem erkauften Sitze, Hofe und Vorwerke zu
Kloschwitz und 6 Gütern zu Döhles, 4 Gütern zu Tober-
titz und einem Hofe zu Thossen. Mitbelehnt werden
Heinrich, Andreas, Oeorg und Oeorg Wolf, seine Brüder,
und Christoph, Ludwig, Erhard und Hans, Gebrüder,
Oeorgens Söhne, und Fhüipp, alle von Zedtwitz, seine
Vettern.
(Lehenbuch CC III, fol. 51, Lehenarchiv zu Dresden.)
Anm.: Dohles, Dehles, ostlich von Misslareut und Gefeil; Tobertitz
und Thossen, nordöstlich von den vorigen.
375) 1576. September 10.
Rudolf IL, röm. König etc., beauftragt neben einer Reihe
anderer Mitglieder der Ritterschaft Orts -Gebürg auch:
Eucharius und Bernhart von Zedwitz zum Tiefendorf,
Adam von Zedwitz wegen des Gutes Weinzlitz die Ritter-
und Ortstage der Ritterschaft in Franken bei einer Pön
von 6 Mark lotigen Silbers regelmässig zu besuchen und
1/2 Perzent Türkenhilfe zu bezahlen.
(Acta derer von Adel und Doctoren-B riefe 1576—1577 im kön. sächs.
Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.)
376) 1578. October 20.
Hans Wild zu Wildenreuth und Diebssfurt hat als landgräf-
lich leuchtenbergische Lehen das Dorf Friedrichsreut nebst
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Zugehörung empfangen, wie er solches von seinem Schwager
Christoff Heinridi von Zettivitz, z. Z. Amtmann zu Wun-
siedel, dem es von seinem Vater Giristoff von Zedwitz
erblich zu Theil wurde, erkauft hat.
(Landgräfl. leuchtenbergische Lehenbücber Nr. 15 fol. 32 im Munchener
Reichsarchiv.)
377) 1679. November 2.
Leibgedingsbestätigung für Margaretha, geborne von Ober-
weymar, Hans Christophs von Zeätwitz vom Stein zu
Kloschwitz eheliche Hausfrau.
(Leibgedingsverschreibungen IV, fol. 6^b im Lehensarchiv zu Dresden.)
378) 1681. Januar 24.
August, Kurfürst von Sachsen, verleiht Barbaren, Andreas
vonZedtwitz zum Stein Hausfrau, den halben Ansitz zum
Stein als Leibgedinge.
(Leibgedingsverschreibnngen IV, fol. 553b im Lehenarchiv zu Dresden.)
379) 1682. D^cember 23.
August, Kurfüt'st von Sachsen, leiht George von Zedhmtz
das Gut ühlersdorf im Amte Wida,,vrie derselbe es von
Hans Heinri(äi von Spiegel erkauft hat; mitbelehnt wer-
den seine Brüder Hans Christoph, Heinrich, Andreas und
Oearg Wolf von Zedtmtz, sowie seine Vettern Philipp^
Wilhelm und Oeorgens von Zedtivitz sei. Söhne.
(Lehenbuch CC III, 132 b im Lehenarchiv zu Dresden.)
380) 1683.
Hans Christoph^ Heinrich, Andreas und Oeorg von Zedtwitz,
Gebrüder, zu Kloschwitz, Krimein, Stein und Uhlersdorf
suchen, nachdem ihr jüngster Bruder Oeorg Wolf von
Georg Adam von Dobeneck entleibt worden, die Lehen
an dessen, durch diesen Todesfall auf sie verfallenden
Antheile am Gute Stein nach, welches sie ihrem Bruder
Andreas verkauft hatten.
G. 1583, den zweiten Pfingsttag.
(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
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381) 1585. März 31.
August, Kurfürst von Sachsen, leiht Andreas von Zedtwitz
den kleinen Mauerstock zum Stein etc., verschiedene Teiche
und Wiesen, ein Viertel an dem Vorwerke zum Stein,
sowie Güter und Zinse zu Planschwitz und Weischlitz,
femer drei Viertel am Vorwerke zum Stein, welche seine
Mutter von Phüijpp von Zedtwitz erkauft hatte, alles, wie
es sein Vater Johst von Zedtivitz zu Lehen gehabt und
auf seine Söhne verfällt hat und wie diese an eingangs
genannten Andreas es verkauft haben. Mitbelehnt sind:
seine Brüder Sans Christoph, Heinrich und Georg, sowie
seine Vettern Christoph, Ludmg^ Erhard und Hans,
Georgens Söhne, und Philipp, alle von Zedtwitz.
(Lehenarchiv CC II, fol. 135 im Lebenarchiv zu Dresden.)
382) 1586. April 26.
Albrecht von Globen auf Pochlowitz, Oberhauptmann zu S.
S. Joachimsthal, für seine Mündel, die nachgelassenen
Söhne Hans Heinrichs von Zedtmtz, als: Hans Adjam,
Hans Berthold und Veit Ulrich, Gebrüder, von Zedmtz,
und Adam und Hans Ulrich von Zedtwitz, Gevettern, zu
Krugsreuth und Neuberg für sich suchen um die Lehen
am Gute Elster an.
(Acta Elster, im Lehenarchiv zu Dresden.)
383) 1586. September 9.
Cfiristian L, Kurfürst von Sachsen, leiht Andreas von Zedt-
mtz den Rittersitz Stein sanmit zwei Vorwerken, 4 Gütern
zu Planschwitz, Zinse zu Weischlitz, 3 halbe Höfe zu
Schwand, die seine Mutter von Hans Sack erkauft, wie
dies Alles sein Vater Johst von Zedtivitz, darnach er und
seine Brüder es zu Lehen gehabt und wie er es von
diesen seinen Brüdern erkauft hat. Mitbelehnt werden:
seine Brüder Hans Christoph^ Heinrich und Georg, sowie
seine Vettern Christoph, Ludwig, Erhard und Hans,
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Oeorgens Söhne, uüd Nicodemus und Joachim, Philipps
Söhne, alle von Zedtwitz.
(Lehenbuch FF fol. 43 b im Lehenarchiv zu Dresden.)
Anm.: Schwand, bei Weischlitz und Planschwitz, nordwestlich von
Oelsnitz gelegen.
384) 1586. Noyember 24.
Andreas von Zedtwitz zum Stein erhält den Konsens, 500
Gulden, die ihm Jungfrau Veronica von Zwiugenbergk zu
Uhlersdorf geliehen hat, auf dem Gute Stein sicher zu
stellen.
(Acta stein im Lehenarchiv zu Dresden)
385) 1586. Beeember 17.
Christian L, Kurfürst von Sachsen, leiht Georgen von Zedt-
mtz das Gut Uhlersdorf und mit ihm seinen Brüdern
Hans Christoph, Heinrich und Andreas und seinen Vettern,
als Philipps Söhnen, Wilhelm, und Oeorgens Söhnen, allen
von Zedtwitz.
(Lehenbuch FF fol. 42 im Lehenarchiv zu Dresden.)
386) 1588. Januar 22
starb Eucharius von Zedtvitz zu Tiefendorf in Hof bei Georg
Wunschold, wurde am 28. ejusd. begraben.
(Dr. Jul. Erd. Christ. Dietsch, Die christlichen Weihestätten in und bei
Hof, S. 98.)
387) 1588. April 23.
Erzherzog Ferdinand schliesst mit Christoph (Heinr.) von
Zedmtz zu Liebenstein einen Vertrag bezüglich etlicher
zum Kloster und Stifte S. Clara in Eger gehöriger Bauern
und Güter.
(Kopie, Nr. 1599 im k. k. Statthalterei-Archiv zu Prag.)
388) 1591. März 1-6.
Christoph Heinrich von Zedtwitz lässt im Beisein der Kirchen-
väter Niki. Kraus, Paul Wass und Klement Fachmann ein
Inventar der Pfarreien Sandau und Königswart verfassen.
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worin aufgenommen wurde, was dem Pfarrhofe und Pfarrer
gebührt und erblich zu bleiben hat.
G. 1591 ( — tag?) postDom. Reminiscere nach der Faschiog.
(„Egerwellen**, Beilage zur „Egerl. Ztg.", I, 337.)
Anm.: Die nördliche Grenze des Königswarter Gebiets giebt hierin
der beschriebene Umfang der Sandauer Pfarre. „Ad hanc parochiam
spectat oppidum Sandau, pagus Obersandau, Zeidelweid quoque pagus in
bono Koenigswart, pagus Amesgrün (Ammonsgrän) et pagns Markesgrün
in bono Koenigsberg, (pagns Kleinscboed . . domini Friderici Bergler de
Perglas, Domini in Mostau, Roggendorf et Perlesberg). — - Sandau, Ober-
Sandau und Zeidelweid, nordwestlich von Königswart.
389) 1692. Juli 20.
Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen, als Administrator
von Chursachsen, leiht Adams und Hans Heinrichs sei.
Söhnen von Zedtwitz Hof und Vorwerk Elster mit den
Gütern zu Raun, Kleedorf, Landwüst, Bärenlohe, Girth
und Neuenbrarid, und den Weingarten bei Lobeda, wie
sie dies schon vordem zu Lehen gehabt. Mitbelehnt wird
Hans Ulrich von Zedtwitz, ihr Vetter.
(Lehen buch JJ. I, fol. 138 b im Lehenarchiv zu Dresden.)
390) 1593. Öctober 3.
AndreiXs von -Zedtwitz zum Stein verkauft seinem Sohne
Hans Jobst von Zedtwitz den halben Theil des Gutes Stein,
. da er durch Feuersbrunst und Hagel in grossen Schaden
gekommen.
(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
391) 1594. Jannar 13.
Hans Christoph y Heinrich und Oeorg, Gebrüder von Zedt-
witz zu Kloschwitz, Krimein und ühlersdorf geben, als
Mitbelehnte, ihre Einwilligung zum Verkaufe des Halb-
theils an dem Gute Stein.
(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
392) 1695. Mai 20.
Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen, als der Kursachsen
Administrator leiht Helenen, Hans Jobsts von Zedtwitz
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zum Stein Hausfrau, 2000 fl. an ihres Mannes Gütern
und 200 fl. Betiausungsgeld zum Leibgedinge.
(Leibgedingbriefe V, fol. 317 im Lehenarchiv zu Dresden.)
393) 1595. Juni 17.
Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen, als der Kursachsen
Administrator, leiht Annen, Jdbst Heinricks von Zedtwitz
zu Kloschwitz Hausfrau, ein Leibgedinge auf ihres Mannes
Vaters Gütern.
(Leibgedingbriefe V, fol. 320 im Lehenarchiv zu Dresden.)
394) 1597. Juli 1.
Rudolf der andere, röm. K. etc., bekundet, dass — nachdem
sein Ahnherr Kaiser Ferdinand seine Herrschaft Königs-
wart pfandweise für 18,900 Thaler an die Gebrüder Hein-
rich, Zdenko und Joachim von Schwanberg versetzte und
diese sie wieder an weil. Haussen Sebastian von Zedtmtz
auf Liebenstein, seinen gewesenen Appellationsrath und
Burggrafen zu Eger, mit guter Verschreibung abtraten, —
er nunmehr auf Bitte um weitere Verpfändung die Herr-
schaft -an des Vorgenannten Miterben und Bruder, Christof
Heinrich von Zedtwitz auf Fronberg, und dessen zwei
älteste Söhne gegen eine Zuzahlung von 11,100 Thaler
oder Schock Meissnisch auf dieser drei Leib lebenslang
mit allen Zugehörungen übergab.
G. Prag, 1597, den Ersten Monatstag July.
„Egerwellen", I, S. 330 fg.)
395) 1600. September 21.
Hans Jobst von Zedtwitz zum Stein verkauft den von seinem
Vater erkauften Halbtheil des Gutes Stein für 3000 Gulden
an Hans Rudolph von Falkenstein unter Zustimmung
seines Bruders Jobst Wühdm und seiner Vettern Hans
Christoph, Qeorg und Jobst Wühdm von Zedtwitz als der
Mitbelehnten.
Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
VierteJliahrssclirift foi Heraldik etc. 21
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396) 1600.
Quirin Rüdiger Ton Falk^stein Terkauft sokJEbnsJobst von
Zedtwüz das obere Ritta^t za HartmanDsgrün.
6. 1600, am Tage IGehaeUs.
(Acta Hartmannigrnii im LefaenarcfaiT zu Dresden.)
Aam.: Yergl. Nr. 216.
397) 160L Februar 13.
Die kgl. böhm. Hofkanzlei bestätigt den Vergleich im Id-
jarienprocesse AB%Adam von Zedbwite %eg^u Hamns Adam
von ZedJtwitz.
(Weitere Ausführung, Beil. s. 108, 10.)
398) 1601. Juli 27.
Johst Wilhelm von Zedtwitz zum Stein sucht beim Lehens-
herm tun die Bewilligung an, den von seinem Vater
Andreas von Zedtwitz ererbten Halbtheil des Gutes Stein
für 3500 Gulden an Georg Wolf von Tettau verkaufen zu
dürfen.
(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
399) 1603. JnU 12.
Christian II., Kürfürst von Sachsen, belehnt Adam von Zedt-
tvitz mit dem Vorwerke Elster und mit ihm seine Vettern
Hcms Adam und Hans Berthold, Gebrüder, von Zedtwitz.
(Lefaenarchiv EE 1, fol. 228 b im Lehenarchiv zu Dresden.)
400) 1602. Juli 20.
Christian IL, Kurfürst von Sachsen, leiht Georgen von Zedt-
witz das Gut ühlersdorf. Mitbelehnt sind: sein Bruder
Hans Christoph zu Kloschwitz, seines Bruders Heinrichs
Sohn, Jobst Wilhelm zu Niederpöllnitz, und auch seines
Bruders Andreas Sohn, Hans Jobst zum Stein, alle von
Zedtwitz, seine Vettern.
(Lehenbuch EE IV, fol. 156 b im Lehenarchiv zu Dresden.)
Anm.: Niederpöllnitz, nördlich von Triptis.
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401) 1602. Oetober 18.
Christian IL, Kurfürst von Sachsen, leiht Hans Christophen
von Zedtwüz den Sitz und Hof zu Kloschwitz sammt dem
Vorwerke, 6 Gütern zu Döhles, 4 Höfen und 2 Herbergen
zu Dobertitz, 1 Hofe zu Thossen und 2 Herbergen zu
Kloschwitz. Mitbelehnt sind sein Bruder und seine Vettern.
(Lebenbuch EK I, fol. 843 im Lehenarchiv zu Dresden.)
402) 1603. Jnni 13.
Simon Magnus von Zeäwitz, Hannss Wilhelm von ZedwitZy
Amtmann zu Burckthann, und Hanns Joachim von Zed-
witz, Amtmann zu Baiersdorf, mitwirkend im Trauerzuge
bei der Beisetzung des Markgrafen Georg Friedrich zu
Onohbach.
(Falckenst^Df Antiqu. Nordgav. III, 413.)
403) 1603. Nayember 1.
Georg Wolf von Tettaa erhält den Konsens, 650 fl. auf dem
Gute Stein versichern zu dürfen, welches Geld er Jobst
Wühdms von Zedtmtz zum Stein Schwester, Jungfrauen
Barbara von Zedtwj^z schuldig geblieben ist.
(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
404) 1603. December 30.
Hans Jobst von Zedtwitz verkauft sein Obervorwerk zu
Hartmannsgrün mit Einwilligung seiner Hausfrau Hdena,
geborenen von Gailsdorf, für 1550 Gulden als Sylvester
von Seydewitz. Als Beistände haben den Kaufkontrakt
mit unterzeichnet: Jobst Wilhelm von Zedtwüz zu Plansch-
witz, des Verkäufers Bruder, Hans Christoph von Zedtr
Witz zu Kloschwitz, Qeorg von Zedtmtz zu Uhlersdorf und
Jobst Wühdm von Zedtwüz zu NiederpöUnitz, als Vettern
und Mitbelehnte.
(Acta Hartmannsgrün im Lehenarchiv zu Dresden.)
405) 1605. (Juli 28.)
Sigmund Magnus von Zedtwüz uf Isar bescheinigt, das von
den im Vogtländischen Bezirke constituirten Bitterräthen
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ergangenen Einladeschreibens an die Vogtländer Adeligen
de dto. Hoff den 28. Julii 1605 erhalten zu haben.
(Weit. Ausf., Beil. S. 205.)
406) 1606. Juli 21.
Christian 11., Kurfürst von Sachsen, leiht Johst Heinrich
von Zedtwitz den Sitz und das Vorwerk Kloschwitz mit
allem Zubehör, wie er selben von seinem Vater Hans
Christoph von Zedtwitz ererbt hat.
(Acta Eloschwitz im Lehenarchiv zu Dresden.)
407) 1606. August 7.
Johst Heinrich von Zedtwitz zu Kloschwitz wird zum Vor-
munde von Fabian Röders zu ßodersdorf Sohne Christoph
bestellt.
(Vorm.-Cop. 1594 — 1610, fol. 196 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
408) 1607. Januar 9.
Auf ÄBsmus' von Zedtwitz und Christoph Heinrichs von
Beulwitz unterthäniges Ansuchen, ihpn ehelichen Weibern
zur Erlangung etlicher Schulden, die von deren Vater
Joachim von Tettau weil, zu Schillbach auf sie verfället
worden, zu verhelfen, ist Hans ßonneberger zum Gefeil
als Vormund bestellt worden.
(Vorm.-Cop. 1594 — 1610, fol. 212 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
409) 1607. Juni 3.
Christoph von Geilsdorf zu Dobertitz wird der Jungfrauen
Dorothea von Zedtwitz, Hans Christophs zu Kloschwitz
nachgelassenen Tochter, als Vormund bestellt.
(Vorm.-Cop. 1594 — 1610, fol. 231 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
410) 1607. Juni 3.
Frau Annen, Johst Heinrichs von Zedtwitz zu Kloschwitz
nachgelassenen Wittwe, wird auf ihr Ansuchen Urban
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Caspar von Feilitzsch zu Kürbitz zum Vormunde be-
stätigt.
(Vorra.-Cop. 1594—1610, fol. 231 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.) ,
411) 1607. Juni 8.
Auf Ansuchen Annens^ Jobst Heinrichs von Zedtmtz zu
Kloschwitz Witwe, werden für deren unmündige Kinder zu
Vormündern bestellt: Oeorg zu ühlersdorf' und Johst Wü-
hdm zu NiederpöUnitz, beide von Zedtmtz.
(Vorm.-Cop. 1594— -1610 fol. 231b im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
412) 1607. October 23.
Auf Ansuchen Frau Annans, Johst Heinrichs von Zedtmtz
zu Kloschwitz Witwe, wird anstatt Jobst Wilhelms von
Zedtmtz zu NiederpöUnitz Hans Ernst von Falkenstein
ihren vier unmündigen Kindern zum Vormunde mitbestellt.
(Vorm.-Cop. 1594—1610, fol. 258 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
413) 1607. December 8.
Christian IL, Kurfürst von Sachsen, leiht Margarethen,
Georgs von Zedtmtz zu Uhlersdorf Hausfrau, ein Leib-
gedinge.
(Acta Stoin im Lehenarchiv zu Dresden.)
414) 1609. 0. T.
J. Isar — Sigmund Magnus von Zedtwitz,
K. Krugsreuth — Adam von Zedtmtz.
P. Pernstein — Rudolph von Gailsdorff Erben und Adam
von Zedtwitz.
T. Tappern — Asmus von Zedwitz Erben.
Extrakt aus der Gebürgischen Orts Matricul de Ao. 1609,
(Weit. Ausf., Beil. S. 204.)
Anm.: Tappern ist schlechter Druck fi5r Teppen, Tepen. Siehe
nächstes Stuck. Da Adam v. Z. auf Krugsreut hier noch am Leben er-
scheint, muss die Aufzeichnung vor den 16. Juni fallen. Vgl. Nr. 416.
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415) 1609.
Matrikel der Gebürgischen Ritterschaft de Anno 1609:
Zedbmtz:
Sigmund Magnus zu Isar.
Asvims Erben zu Depen.
Hanns Christoph zum Diefendorf.
Adam zum Bernstein.
Adam von Zedtivitz zu Kmgrenth, Neuberg und Asch.
Hanns Adam und Hanns Bernhardt von Zedtwitz uf
Asch und Neuberg.
(Weit. Ausf., BeU. S. 210.)
Anm.: Hanns Christoph nach Longolius, Sich. ^achr. VII, 832 auch
noch 1659 auf Tiefendorf.
416) 1609. Jnni 16.
Frau Anna, weil. Adams von Zedtwile zu Nenpergk nach-
gelassene Wittwe, erhält Julius von Seckendorf zu Sachs-
grün und Georg Vollrath Metzsch zur Grün zu Vormündern
bestellt.
(Vonn.-Cop. 1594—1610, fol. 883b im LehenarchiT zu Dresden.)
417) 1609. Juli 8.
Rudolph, Kaiser und König etc., reskribiert an den Magistrat
zu Eger, auf Andrängen desHom bei des Andreas (lies:
Adams) von 2!edtwitz nachgelassener Wittwe, einer geb.
V. Pappenheim, zu Krugsreuth wohnend, den Pönfall von
500 Thlr. einzutreiben.
(Weitere Ausführung, Beil. S. 108, 13.)
418) 1609. August.
Wolff Dietrich von Zedtwitz gab Vollmacht zum Ritterab-
schiede de dto. Bamberg den 4./ 14. Aug. de Anno 1609.
(Weitere Ausführung, Beil. S. 211.)
419) 1609. August 30.
Kais. Majestät setzt in Sachen der Beschwerungen, die weil.
Adamen von Zedcwicz zu Krügsreutt Unterlassene Wittib
und Hannss Adam und Hwnnss Berfhold die Gebrüder
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von Zedbwice zu Neubergk seit tödlichem Abgang des
Mttm von Zedtwiczes (sie!) gegen einander haben, eine
Schiedskommission ein.
Decretum per Imp. Maj. in Gonsilio Bohemico Pragae vigesima
die Mens. Angusti Ao. D. C. K. etc.
(Weit. Ausf., Beil. s. 63.)
420) 1609. Angnst 36.
Der deutsche Lehenhanptmann in Böhmen (Steffan Georg
von Stemberg auf Postelberg) lädt Anna von Zedtoicg,
geb. Erbmarschalchin von Pappenheim, weil. Adamen von
Zedwicz nachgelassene Witwe zu Krugsreut, zum Verhör
in Sachen ihrer Strittigkeit gegen ihres f Mannes Vettern
Hanns Adamen und Hcmns Bertholden, Gebrüdem von
Zedwkz zu Neuperg und Krugsreut von wegen ihres
Widumbs und Anforderung aus Kais. Maj. böhmischen
Lehengut Krugsreut.
Geben Postlbergk den 26. Aug. Ao. 1609.
(V7eit. Ausf., Beil. s. 64.)
421) 1609. September 14.
Kanss Adam von Zedwitz und* Hanns Berfholdt von Zedwitz
verständigen den deutschen Lehenshauptmann, wie ihr f
Vetter während ihrer Unmündigkeit ohne Vorbewusst ihrer
Vormünder und des damals noch lebenden Mitbelehnten
Hcmssen Vlridien von Zedttvitz mit den Lehen und ihnen
umgieng, wie die Frau Anna von Pappenheim am 31. Aug.
nächst abgewichen gestorben sei und wie sie sich mit
deren hinterlassener Tochter als Erbin guttlichen vergleichen
woltten.
Datum den 14. Septembris Ao. 1609.
(Weit Ausf., Beil. s. 65, 66.)
422) 16Ö9. 0. T.
Dem Magistrate zu Eger wird seitens der böhmischen Ge-
richte aufgetragen, auf die Klage des Nürnberger Juweliers
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von der Brück des Adam von Zedlmtz nachgelassene
Wittib, eine geb. von Pappenheim, zu Krugsreuth wohn-
haft, nnter Exeknzion zur Zahlung verhalten.
(Weit. Ausf., Beil. 8. 108, 12.)
Anm.: Im Drucke steht irrig Andreas statt Adam v. Z.
423) 1610. Im Mai.
Oeorg und Johst Wühdm von Zedbwitz zu ühlersdorf und
NiederpöUnitz verkaufen als Vormünder der nachgelas-
senen unmündigen Söhne Johst Heinrichs von Zediwitz zu
B^loschv^itz das Gut Kloschwitz für 11,000 fl. an Joachim
Reibola zu Neundorf.
(Acta Kloschwitz im Lehenarchiv zu Dresden.)
424) 1610. October 12.
Sigmund Magnus von Zedwitz uf Isar fertigt mit andern
Mitgliedern des Vogtländer Adels die Einladung zu einem
Rittertage de dto. Bamberg den 12. Oct. 1610.
(Weit. Ausf., Beil. s. 205.)
425) 1611. Februar 28.
Frau Scholastica von Zedtwitz auf Königswarth wird seitens
des Egerer Rathes gemahnt, die auf ihr Haus allhier zu
Eger fallende Rate des Kriegsanschlages richtig zu machen.
Actum den 28. Februar 1611.
(Stadtbuch f. 1610—1611, f. 168a im Egerer Stadtarchiv.)
426) 1612. Februar 19.
Johann Georg, Kurfürst zu Sachsen, belehnt Johst von Zedt-
tvitz mit ühlersdorf, wie er dies von seinem Vater Oeorg,
der es von den Spiegels erkaufte, ererbt hat. Mitbelehnt
werden: seine Vettern Johst Wilhelm zu Niederpöllnitz
und Hans Johst zum Stein, seines Vaters Bruders Söhne
und Hans Balthasar, Johst Christoph und Haubold HU-
dehrand, auch seines Vaters Bruders Hans Christophs
Söhne, Johst Heinrichs von Zedtmtz nachgelassene Söhne.
(Lehenbuch LL IL, fol. 483 im Lehenarchiv zu Dresden.)
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427) 1612. ^nli 15.
Das kgl. böhmische Appellazionstribunal Yerwirft in der
Klage der Anna Maria Marschaikin gegen Hannss Adam
und Hannss Berthold, Gebrüder, von Zedtwitz betreffs
einer Schuld von 20,500 fl. die Zed witzischen Einwendun-
gen und befiehlt die Bezahlung, eventuell die Immission
in die Lehengüter.
(Weit. Ausf., Beil. s. 108, 11.)
428) 1613. Februar 19.
Johann Georg, Kurfürst zu Sachsen, belehnt Johst Wühdm
von Zedtwitz mit NiederpöUnitz. Mitbelehnt sind seine
Vettern Johst zu ühlersdorf, Hans Johst zum Stein und
Hans Balthasar, Johst Christoph und Hauhold Hädebrand,
Gebrüder, zu Kloschwitz, alle von Zedtwitz.
(Lehenbuch LL II., fol. 637 im Lehenarchiv zu Dresden.)
429) 1613. JuU 2.
Hans Johst von Zedtwitz zum Stein stellt an den Lehens-
herm das Gesuch, den Halbtheil des Gutes Stein, den
vordem Georg Wolf von Tettau erkauft, aber nicht be-
zahlt hatte, anderweitig an Frau Barbara von Neidberg,
geb. von Gräffendorf, verkaufen zu dürfen.
(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.)
430) 1616. 0. T.
Im ritterschaftlichen Rezesse schreiben sich neben den An-
dern Hans Adam und Hans Bertold von Zediviz zu Ep-
penreuth.
(Longolius Sich. Nachr. VII, 350.)
431) 1615. November 18.
Hannss Adam von Zedwiz und Hannss Bertholdt von Zediviz
remonstrieren unter Hinweis auf die von der Cron Böhmen
seit 283 Jahren gegebenen und bestätigten Privilegien
gegen Graf Johann Albin Schlick, Hrn. auf Falckenaw
und Tuppa, und zwei andere böhm. Räthe als Commis-
sarios des Egerischen Kreises wegen beabsichtigter Auflage
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eines Monas ordinarinm und extraordinarixun, wie einiger
Gontribntion, Taxation, Exaction nnd Entrichtang des
Grenzzolles.
Datum Neitbei^k den 18. Novembr. An. 1615.
(Weit. Ausf., Beil. s. 24—31.)
432) 1617. April 24.
Oeorg Adam und Hans Wühehn, Gebrüder, von Zedwiz uff
Labenstein leisten darch ihren Gewalthaber Hanss Hein-
rich Drefell (Dressel?) den Lehenseid bezüglich ihres in
gesambt habenden Mann vndt Ritter Ldiens, des Sciüoss
vnd Gatts Liebenstein sammt Zagehörangen, welches dardi
den tödtlichen Abgang ihres Braders, weil. Hamis Hein'
riehen von Zedwitg, zam dritten theil vff sie als seine
gesambte vnd mitbelehnte Lehensfolger verfallen vnd
damit also an die beide Gebrüder wiederamb ganz vnd
allein kommen ist laat des vom 30. Octobris des 1612.
Jahres abgefassten Lehenbriefs.
(Weit. Ausf., Beil. s. 156, 157.)
433) 1618. Janaar 6.
Maria Salome von Gessnitz, geborne von Zedmtz, Wittib
aaf Jügelspargk and Adorff, stellt dem Adam Zeidler von
Ametzgrün eine Kandschaft über ehliche Gebart aas.
Gesch. a. g. am heil. Dreikönigstag, den 6. Janaar 1618.
(Orig. auf Perg., Siegel abgerissen; Egerer Stadtarchiv.)
Anm.: Jugelsburg, südlich bei Adorf.
434) 1631. Mai 26.
Fraa Caiharinen von Zedtwitz, gebomen Vogelin, za Uhlers-
dorf Witwe, wird aaf ihr anterthäniges Ansachen Joachim
Albert von Machwitz za Niederpöllnitz zam kriegischen
Vormand bestätigt; gleichzeitig werden ihren vier anmfin-
digen Söhnen Jobst WUhdm von Zedtwitz za Niederpöll-
nitz and ihren zwei Töchtern Heinrich von Steinsdoif za
Wehlsdorf als Vormünder bestellt.
(Vorm.-Gop. 1618—1625, fol. 188 im kon. sächs. Haupt -Staatsarchiv zu
Dresden.)
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435) 1623. Januar 30.
Auf Ansuchen von Catharinen, Jobsifs von Zedtwite weU. zu
ÜUersdorf hinterl. Witwe, ist ihren drei unmündigen
Söhnen Jobst Christoph, Hans Christoph und Heinrich
Bernhard, Gebrüdern, von Zedlmtz Joachim Albert von
Machwitz zu NiederpöUnitz als Vormund bestätigt worden.
(Vorm -Cop. 1618—1625 fol. 222 im koD. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu
Dresden.)
436) 1622. October 24.
Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, belehnt Heinrich WQr
hdm von ZedJbwitz mit NiederpöUnitz, wie er es von
seinem Vater Jobst Wühdm ererbt hat. Mitbelehnt wer-
den Jobst 8 von Zedtwüz zu ühlersdorf nachgelassene Söhne
Oeorg Wühdm, Jobst Christoph, Hans Christoph und Hein-
rich Bernhard, Gebrüder, sowie Jobst Heinrichs vonZeät-
witz Sohn HavMd BMebra/nd^ seine Vettern.
(Lebenbuch LL VII, 581 im Lehenarchiv zu Dresden.)
437) 1623. Januar 8.
Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, leiht Oeorg Wühdm,
Jobst Christophen, Hans Christophen und Heinrich Bern-
harden, Gtebrüdem, von Zedtwitz das Gut ühlersdorf, wie
selbes ihr Grossvater Oeorg von Zedtwitz und ihr Vater
Jobst von Zedtwitz besessen haben. Mitbelehnt sind Hein-
rich Wühdm von Zedtwitz zu NiederpöUnitz und Havhcfd
Hüddnrand von Zedtwitz, ihre Vettern.
(Lehenbuch LL VIII [1] fol. 380 im Lehenarchiv sfu Dresden.)
438) 1623. Januar 18.
Ferdinand der ander, erwählter röm. Kaiser etc., konfir-
miert das ihm von wegen der unmündigen nach weil.
Hans Berthöldten und Hanssen Adam, Gebrüdem von
Zedtwitz auf Neuberg, Krugsreutt und Asch nachgebUebe-
^ neu Waisen vorgelegte Testament des gedachten letztver-
storbenen Hanss BerthoUen von Zedwiz^ wann dessen
Voreltern vnd Geschlechts deren von Zedtwitz dem kais.
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Hause stets unterthänigste Dienste erwiesen und auch
der erwähnte Testator sich mit der abscheulichen Rebellion
niemals beflecket haben soll, unter Transsumpt des
Testamentes.
G. Regenspurg den 18. Januarii im 1623. J., des Rom.
Reichs im 4., des Hungarischen im 5. und des Böhm, im
6. Jahre. Ad mandatum S. C. Maj. proprium Philip
Fabricius.
(Weit. Ausf., Beil. s. 139, 140.)
439) 1628. September 28.
Hanss Heinrich von Zedtmz protestiert für sich und seine
unmündigen Brüder und Vetter an die Reformations-Com-
missäre in Betreff deren Absicht, die Ascher Pfarrei zu
rekatholisieren.
Datum Eger den 28. Sept. Ao. 1628.
(Weit. Ausf., Beil. s. 177—179.)
440) 1640. October 9.
Sabina von Geilssdorff geb. von Wirsperkg, klagt gegen ihre
Söhne Äüert Ernst und Christoff CaroU, Gebrüder von
Zedtwicz vff Neuberg, dass dieselben ihr die Verzinsung
des Kapitals von 8318 fl., welches ihr nach dem Tode
ihres ersten Ehemannes Hanss Adam von Zedtwitz vff
Neuberg, Asch etc. zwischen den Vormündern Georg
Adam von kotzau vff Hasslau und Georg Albrecht Multz
von Waldau vffNeuenhoff und ihr aus ihrem eingebrach-
ten Heirathsgute, Gegengelde etc. auf dem Gute Neuberg
als Guthaben ist abgehandelt worden, wol von ao. 1620
anfänglich, als sie zur zweiten Ehe mit Rudolffen von
Geilssdorff vff Schwandtt schritt, bis ao. 1630 bezahlt
wurden, seit diesem Jahre aber im Reste sind, ebenso
mit dem Drittel wegen ihres altern verstorbenen Bruders
Hannss Heinrichen von Zediwitz nachgelassenen unmün-
digen Sohnes.
Datum den 9. Octobr. Styli noni Anno etc. 1640.
(Weit. Ausf., Beil. S. G6— 69.)
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441) 1642. Noyember 13.
Jolianna von Zeäwitz, geb. Brullehöferin von BurckersdorfF,
Wittib nach weil. Hannss Heinrich von Zedwitz vflf Nea-
berg, Krugsrent und Asch, bittet die kön. Maj., für ihren
im 14. Jahre stehenden Sohn Hannss Oeorg von Zedwitz
zu Vormündern ihren ältesten Schwager, Hrn. Albrecht
Ernst von Zedwitz, und ihren Bruder, Hm. Hannss BruUen-
hofern von Burckersdorff vflf Luck im Saczer Kreis (und
zur Vertretung des Letzteren Herrn Hanss Heinrich
Drossel von Neuenbergk) gnädigst zu verordnen.
Sub praesent. 13. Nov. 1642.
(Weit. Ausf., Beil. S. 116, 117.)
442) 1643. Februar 7.
Johanna von Zedwiz etc. (vgl. Nr. 441) bittet erneut um
königl. Verordnung ihres Bruders Hannss Henrich Brül-
hofem von Burkherstorf vf Lukh und Schwagers Albrecht
Ernest von Zedwiz vf Newberg, Krugraith und Aschaw
• zu Vormündern etc. (a. a. 0.)
Sub praesent. 7. Febr. 1643.
(Weit. Ausf., Beil. s. 118—119.)
443) 1661. Februar 8.
Catherina Magdalena von Zetwiz, geb. von ßeizenstein,
Wittib zu Eger, bittet die Rom. Kais. etc. Majestät, nach
Ableben ihres Ehejunkers, weil. Hrn. Christoph Carl von
Zedtwiz vff Neuberg, Krugsreuth vndt Ascha für ihren
Sohn Joseph Adam im Vettcfr ihres Gatten, Hm. Adam
Erdtman vonZedtwitz vfF Krugsreuth, Neuberg vndt Ascha,
dem ältesten'Agnaten und Mitbelehnten des Verstorbenen,
einen Vormund zu setzen, besonders da derselbe seitens
. des Churfürsten von Sachsen wegen des chursächsischen
Lehensgutes Elster zu solchem ernannt ist.
G. Neuberg, den 8. Febr. Ao. 1651.
(Weit. Ausf., Beil. s. 119, 120.)
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32S
444) 1658. Feferaar 8.
Ferdinand der Dritte ete. bertftügt anf Bitte der CatharinA
Magdalena van Zettwis als Vonmind ffir deren Sohn
Christoph Karl von Zettwiz den ältesten Agnaten Adam
Erdtmann von Zettwiz als Yormnnd nnd fibertrftgt ihm
die Tormnndtliche admioistration, so viel berührtes Pnpil-
lens ihm (dem Kaiser) nnd seiner Cron Beheimb zn Ldiw
rührende Güter betrifft.
Wien den 8. Febr. 1652.
(Weit. Ausf., Beil. s. 121, 122.)
445) 1052. September 8.
Hannss Oeorg von Zedtwitz anf Nenbergkh, kfarngsrenth,
Schönbach, Elster nnd Ascha, bekundet, dass Frau Sabina
von Gailssdorff, geb. v. Würschberg, Fran anf Waldthum
und Schwandt, seine Grossmntter, wegen seines sei.
Vaters und Vetters, hannssen heinricken und Albrecht
Ernsten, Gebrüdem, an Kapital und Zinsen bei ihm nach
der Ao. 1652 gehaltenen Abrechnung guthatte und dass
selbe sich endlich, bei seiner ünmögenheit zur Bezahlung,
auf Zureden der Edlen und vesten Georg Rudolphen von
Reizenstain vf Schönberg, höf lass und Connersreuth, hannss
andreass Mulzen von und vff waldau und Neuenhof,
Johann Paul Drossel von Neuenberg vf Lehenstain, Burger-
meisters der Stadt Eger, sich mit ihm über Abrundung
der Schuld auf 1000 fl. Rhein, verglich etc., welche er in
angeführter Art zu zahlen gelobt.
Zeuge und Mitconsentierer: Adam Erdtmann von
Zedtwiz vf Neuberg, Krugsreuth, Schönbach, Elster, Asche
etc. vor sich und cnratorio nomine seines Pflegesohnes
als Mitbelehnte. Siegler: beide Zedwitz, Sabina v. G., G.
R. V. Raizenstein, Hannss Andreas Mulz v. W. und Joh.
Paul Drossel.
Gesch. u. g. Ascha den 8. Sept. 1652.
(Weit. Ausf., Beil. s. 74—76.)
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446) 16&6. Axkgmt 6.
Die kais. Begiernng ernennt Matthäus Angustinus Wiess-
nowsky, Eommendator des Hospitals zu Eger, und die
beiden Elbogner EreishaupÜeute zu Gonunissären in der
Streitsache zwischen Adam Ertman van Zettwitz auff
Ascha, Krugsreuth und Newberg und seinem Unterthan
Jacob Wehtengel zu Niederreuth wegen einer vergangener
Erlaubnuss Bier zu brawen und ausszuschenken.
Wien den 5. Aug. 1656.
(Weit. Ausf., Beil. s. 76, 77.)
447) 1657. März 23.
Kais. Maj. setzt in der Angelegenheit der Elagebeschwer fäh-
renden Unterthanen zu ßossbach, Gottmannsgrün, Prieders-
reut, Schieldem, Schönbach und Mehring gegen ihre Herr-
schaft Adam Ertman \mA. Hanns Georgen, Gevettem von
Zettwitz, als neuen dritten Kommissar fär Begutachtung
und Vergleichsversuche anstatt des mittlerweile f Kom-
mendators des Egerer Hospitals (Matth. Augustin Wiess-
nowski) dessen Nachfolger, Johan Wirssnizem, Gommen-
dator im Hospital zu Eger.
Wien den 23. Martij 1657.
(Weit. Ausf., Beil. s. 78.)
Anm.: Schildern bei Asch.
448) 1657. März 33.
Ferdinand der Dritte etc. reskribiert an Johann Würsnizem,
des Creutz ordens mit dem Rotten Stern Commendatorn
in Hospital zue Eger, und Jaroslaw Jullo Liebsteinsky
von Kolowrath aufif MünchshoflF, Obristen, und Georgen
Fabian Multzen von Walda auflf grüngrass, Hauptleuten
des Elbogner Kreises, in der Klagebeschwerde der Unter-
thanen zu Rossbach, Gottmannsgrün, Frietersreuth, Schil-
tem, Schönbach und Meyringen gegen ihre Herrschaft, die
ehmvesten Adam Ertman und Ilanss Georgen, gevättem
van Zettwiz, beide Theile zu vernehmen und ein Gutachten
abzugeben.
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6. Wien den 23. Monatstag. Martij im 1657., der Reiche
des Rom. im 21., des Hangar, im 22. und des Böhm, im
30. Jahre. Ad mandatnm S. C. R. M. propr. Franz Graf
* V. Pötting — C. V. HoldorflFer.
(Weit. Ausf., Beil. s. 140, 141.)
449) 1657. Juli 31.
M. Joannes Franciscns Brann Ordens des Kreuzes mit d.
rothen Stern, Commendator des Egerer Hospitals und (die
zwei Elbogner Kreishauptleute) Julius Hr. YonColbowrat
und Georg Fabian Multz von Walda referieren der kais.
M. über den am 11. Junij zu Eger erfolgten Ausgleich
zwischen den Unterthanen zu Rossbach, Gottmannsgrünn,
Friedersreuth, Schildern, Schombach und Mehring mit
ihrer Herrschaft, den Gevettern Erdtman und Hanss
Georgen von Zettwitz auf Krugsreuth, Newbergk und Asch.
Actum Münchhof den 31. Julii 1657.
(Weit. Ausf., BeU. s. 78, 79.)
450) 1657. JuU 31.
Julius Jaroslaw von Kolowrath und Georg Fabian Mulz von
Walda referieren an die kais. Maj. über Vorladung der
Streittheile (Zedwitzer Unterthanen und Herrschaft) auf
den 20. Juni, bei der leide von Zettwitz, der ältere wegen
Krankheit in Vollmacht, der jüngere persönlich, ebenso
die Abgeordneten der sechs Dörfer erschienen, worauf
am 21. Juni und den folgenden Tagen ein Vergleich zu
Stande kam.
Actum MünchenhoflF den 31. Julij 1657.
(Weit. Ausf., Beü. s. 145, 146.)
451) 1657. November 6.
Bürgermeister und Rath zu Eger mahnen die Herrn Zed-
ivitzer von Asch, die verfallene Contribution aufschublos
in das Steueramt nach Eger abzufahren.
Eger den 6. 9bris 1657.
(Weit. Ausf., Beil. s. 45.)
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452) 1668. Februar 16.
Admn Erdtmann von Zettmz uff Krugsreuth, Neuberg, Asch,
Elster etc. setzt letztwillig seinen Sohn Adam Ernsten
von Zettmz zu seinem Universalerben und Friedrichen
von Reittenbach uf Erckersreuth und Hanss Ernst Thossen
uff Prix, seine Vettern und Schwäger, zu Vormündern
desselben und seiner (des Testators) Tochter Leonora
Rosinen von Zettwiz ein, welch letzterer der Bruder 500 fl.
herauszablen und laut dem sub dato 24. Octobris 1616
von des Testators Vater und seinem Oheim Hanss Adam
aufgerichteten brüderlichen Rezess nach des Erblassers
Absterben Kost und Kleidung geben und bei einer Hei-
rath aus den Lehen 5500 fl. Rhein, reichen soll; des
Testators andere eigenthumbliche Güter, als die Mühl,
Papiermühl, der alten Frau Guetl, wie es genennt wird,
sollen nur, wenn keine absonderliche Verordnung vorhan-
den, seinen Kindern, dann zu gleichen Theilen, verbleiben.
Siegler: der Testator und Richter und 7 Geschworne
seines Marktes Asch.
Gesch. zu Krugsreuth den 15. Februarij Anno 1658.
(Text in der kaiserl. Konfirmazion des Testamentes vom 11. Feb. 1661.
S. dort.)
453) 1659. Juni 23.
Des Adam von Zedtwitz hinterlassene Erben werden in der
von Anna Walburgis Grafenreiterin wider sie angestreng-
ten Klage wegen eines Legats von 4000 fl. durch Sentenz
ab instantia absolviert.
(Weit. Ausf., Beil. s. 108, 14.)
454) 1661. Februar 11.
Leopold, erw. röm. Kaiser etc., konfirmiert das ihm durch
Anna SyUUa Rosina von Zettwiz, ^eh, Mulzin von Walda,
vorgelegte Testament ihres verstoi benen Ehewirths Adam
Erdm^nn von Zettwiz etc. unter Transsumpt des Textes.
G. zu Wien den 11. Monatstag Februarij im 1661., der
Vierteljalirsschrift für Heraldik etc. 22
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der Reiche des Rom. im 3., des Hangar, im 6. und des
Böhaimbischen im 5. Jahre. Ad mand. S. C. R. M. propr.
J. V. Golz.
(Weit. Ausf., Beil. s. 147—150.)
Anm.: Im Drucke heisst ihr Gatte schlecht Adam Ernst; letzteres
ist der Name ihres Sohnes.
455) 1661. Februar 12.
Die kais. Kanzlei reskribiert der Frau Annae SUnllae Rosinae
von ZMwiz, geb. Mulzin von Walda auf ihr unter dem
5. Oktober 1660 eingebrachtes Gesuch wegen des von
ihrem verstorbenen Gatten Aämn Erdtmann von ZeUiviz
auff Asch vnd Krugs-Reüth hinterlassenen Testamentes
und dessen Confirmation, wie auch wegen Ertheilung eines
Indults für ihren unmündigen Sohn Adam Ernst von
Zettwiz zur Empfahung der HäKte an dem Lehen Asch
und der Pertinenzien desselben bis zur Majorennität und
dann wegen Vormundschaftsbestellung dahin, dass die vor-
mundschaftliche Administration ihr selbst aufgetragen wird
und anstatt der testamentarischen Vormünder Herr Hannss
Oeörg und Joseph Adam von Zettmz als Lehens- Agnaten
zu Rathsfreunden ihr adjungiert werden.
Decretum Viennae 12. Febr. 1661.
(Weit. Ausf., Beil. s. 122.)
456) 1663. April 23.
Die drei geistlichen Stifter, die von Adel und Ritterschaft,
dann Burgermeister und Rath der Stadt Eger beschweren
sich bei kais. Maj., dass Hanss Oeorg und Joseph Adaniy
die ge vettern von Zdwiz uf Ascha etc. ihr Versprechen,
mit 300 fl. an der dermaligen Unterhalts- und Verpflegs-
Quote für die in Stadt und Gezirck Eger liegende Gar-
nison und Soldatesca zu concurriren, nicht halten, und
bitten, selbe strafweise dazu zu zwingen.
Actum den 23. April 1663.
(Weit. Ausf., Beil. s. 48, 49.)
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457) 1664. 0. T.
Hannss Oeorg, Joseph Adam und Adam Ernst von ZedtvMz,
dann Richter, Geschworne und Gerichtsschöppen des
Marktes Asch unterstützen beim kgl. Appellazionstribunal
zu Prag die Klage des Jeremias Panzer gegen des George
von Zedtwitz nachgelassene Witwe bezüglich schuldiger
517 fl.
(Weitere Ausführung.)
458) 1665. März 8.
Oecyrg Wilhelm, Johst Christoph und Heinrich Bernhard,
Gebrüder, von Zedtwitz werden mit ühlersdorf beliehen,
wie sie selbes nebst ihrem Bruder Rans Christoph^ der
aber blödsinnig ist, von ihrem Vater ererbt haben. Mit-
belehnt wird ihr Vetter Heinrich Wühdm von Zedtmtz zu
NiederpöUnitz.
(Acta „Zedtwitzische Gesammtlehen 1572 — 1669" im Lehenarchiv zu
Dresden.)
459) 1666. Jnni.
Johann Oecnrg von Zetwitz erbittet in seiner Sache gegen
seinen Vetter Adam Joseph von Zetwiz bei der kön. Prager
Appellation Restitutionem in integrum bezüglich der
zwischen ihm und seinen damaligen Vormündern während
seiner Minorennität aufgerichteten Contractus.
(Ohne Datierung.)
(Weit. Ausf., Beil. s. 86, 87.)
460) 1667. December 17.
Kaiser Leopold etc. trägt auf Ansuchen der Iha Maria von
Zedtwiz, geb. von Streittberg, die nach Ableben ihres
Gatten Hannss Oeorg von Zedtwiz mit vier unmündigen
Kindern und vermuthlich schwangeren Leibes zurückblieb,
dabei ihr etliche in Sachsen vnd anderer orthen gehabte
strittigkaiten überkamen, die Vormundschaft der Kinder
ihr und Adam Ernst von Zedtwitz auf.
Wien den 17. Decemb. 1667.
(Weit. Ausf., Beil. S. 123, 124.)
22*
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461) 1668. Juli 5.
Die ad hoe ernannte kais. Gommission befiehlt erneut denen
von Zettmsi, die zu denen Königl. Böhmischen Lehen
Neuberg, Kriegs Reuth und Schempach gehörige Unter-
thanen, dann auch die sambtliche Wirdt vnd Bierbreüer
des Marks Ascha wieder billigkeit nicht zu beschweren,
sondern bis zum Austrag der Sache Alles in statu qao
zu lassen.
Geben 5. Julij 1668.
(Weit. Ausf., Beil. s. 84, 85.)
462) 1669. December 19.
Das kgl. böhmische Appeilazionsgericht erlässt Inhibitorien
in Sachen der Klage der Eva Maria von Zedtwitz gegen
Joseph Adam von Zedtmtz wegen Attentaten und Ab-
legung der Rechnungen über Benutzungen.
(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 16.)
463) 1672. Januar 6.
Joseph Adam und Eva Maria von Zedwitz, geb. von Streit-
berg, Anna SibyUa Rosina von Zedtmtz, geb. Multzin,
werden oberbehördlich auf Klage ihrer ünterthanen zu
Asch beschieden, die Erhöhung des Ungeldes (bisher 3 fl.
15 kr. von einem Gebrau Bier) sofort einzustellen.
Decretum Viennae 6. Jan. 1672.
(Weit. Ausf., Beil. s. 60.)
464) 1672. August 17.
Kais. Leopold beauftragt die kön. Appellation zu Prag mit
Erhebungen über das aequivalens der Gegenpartei in
Sachen des Strittes zwischen denen von Zettwitz und
deren Lehensunterthanen unter Beischluss der Schriften,
welche Joseph Adam und Eva Maria von Zettwitz Wittib
tutorio nomine wegen edirung des Saalbuchs und die
Burger und Bierbreuer zu Ascha über das aequivalens
und gegen die Erhöhung des Ungelts einbrachten.
Wien 17. Augusti 1672.
(Weit. Ausf., Beil. s. 60.)
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465) c. 1672.
Joseph Adam von Zedtwitz und Eva Maria von Zedtwitz,
geb. von Streitberg, Wittib, in Vormundschaft ihrer un-
mündigen Söhne bitten um Zurücknahme der Anordnung
des k. Fiscus zu Prag, die eine Erhöhung des Ungeltes
(der Brauer zu Ascha) über den zwischen diesen und
ihnen (den Zedwitz) vertragsweise gesetzten Betrag von
3 fl. 15 kr.
(Ohne Datum.)
(Weit. Ausf., Beil. s. 197—199.)
466) 1673. März 17.
Die kön. Appellazion in Prag urtheilt in Sachen der Eleo-
norae Rosinae verehlichten von Boxberg, geb. von Zettwiz,
gegen Joseph Adam von Zettmz wegen der 5500 fl. Rhein.
Kapital und der Interessen aus den kön. böhm. Lehen
Neuberg, Krügsreuth und Ascha gesuchten Abstattung
dahin, dass der Geklagte von einer Zahlung zu absol-
vieren sei und die Klägerin zu dem nach ihrem f Bruder
Adam Ernst von Zettwiz verbliebenen Erben verwiesen
werde.
Publiziert Pragae 17. Martij 1673.
(V^eit. Ausf., Beil. s. 87, 88.)
467) 1675. JuU 20.
Leopold, röm. K. etc., übersendet der kön. böhm. Appella-
zions-Kammer als Deutschen Lehenschranne eine gegen
deren am 17. März 1673 ausgelassenen Abschied einge-
langte Appellazion der Eleonora Eosina von Boxberg, geb.
von Zedtmtz in deren Strittsache wider Joseph Adam von
Zedtmtz pcto. 5500 fl. Capital und davon laufenden Zinsen.
G. in uns. St. Wien den 20. Monatstag July im Jahr 1675.
(Haimerle, Deutsche Lehenhauptmannschaft S. 70, 71.)
468) 1676. Juli 11.
Kaiser Leopold etc. beauftragt das Appellazions-Collegium
zu Prag, die Berufung der Anna Sybüla Rosina von
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Zettwiz, geb. Mulzin von Waldaw, gegen ein Urtheil in
ihrem Streite mit Joseph Adam von Zettwiz in pnncto
spolij et legati von 4000 fl. zu inrotulieren nnd die Akten
dann einzusenden.
Wien den 11. Julii 1676.
(Weit. Ausf., Beil. s. 87.)
469) 1684. November 13.
Kaiser Leopold etc. bestätigt die von der Prager Appella-
tionskammer über die nach Ableben A^s Joseph Adam von
Zedwitz gemäss der von dessen Mutter Cafharina Mag-
dalena multzin von Waldaw, geb. v. Reitzenstein, gemach-
ten Vorschläge erfolgte Bestellung des Heinrich Fortunat
von Zedmtz und Georg Sigmund Multz von Waldaw als
Vormünder der zwei hinterbliebenen Söhne unter Gestat-
tung, den fürstl. Brandenburgischen Lehengerichtsadvo-
katen und Stadtsyndikus zu Hoff, Johann Niclas bauem,
als Beistand zu gebrauchen.
Wien den 13. Obris 1684.
(Weit. Ausf., BeU. s. 124.)
470) 1684. December 9.
Heinrich Fortunat von Zedmtz leistet bei üebemahme der
Vormundschaft über des Joseph Adam von Zedwitz hinter-
lassene Waisen schriftlich den Tutorial-Eid.
Gesch. Prag den 9. Dec. Ao. 1684.
(Weit. Ausf., Beil. s. 131, 132.)
471) 1684. December 19.
Georg Sigmund Multz von und uff Waldau leistet den schrift-
lichen Tutorialeid als Vormund der Waisen nach Joseph
Adam von Zedtmtz.
Gesch. Wallhoff den 19. Decemb. 1684.
(Weit. Ausf., Beil. s. 132.)
472) 1685. März 6.
Bastav (sie!) Bernhardt von Zedwitz attestiert über eine in
Redwitz seitens eines Fleischers vorgefallene Schmähung
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des Wolf Heinrich von Gravenrent anf Ober -Redwitz,
welche er znfällig in Begleitung seines Kameraden Hrn.
Joh. Friederich Raabe uff Schönwaldt, hochfürstl. Bran-
denburg. Kammerjunker auf seiner Durchreise in Redwitz
persönlich hörte.
Gesch. zu Schnarchenreuth den 6. Marty 1685.
(Kop. auf Pap., Egerer Stadtarchiv; Redwitz, Irrung mit v. Gravenreut.)
473) 1686. Januar 17.
Die Räthe zu Wien setzen anstatt des verstorbenen Hein--
riehen Fortunat von Zedtwitz den Hrn. Johann Friderichen
Pergiern von Perglas als Mitvormund für die nach JoÄanw
Aämn von Zedtwkz auff Kriegs-Reuth vndt Neuberg hin-
terbliebenen zwei unmündigen Söhne Samuel Joseph Daniel
und Antonius Josephtis Franciscus, gebrüdern, von Zedtwicz,
Decretum etc. Viennae die 17. January 1686.
(Weit. Ausf., Beil. S. 125.)
474) 1698. Norember 9.
Das kgl. Appellazionsgericht zu Prag urtheilt in der Streit-
sache der Johannen Elisabethen von Tettau (geb. Multzin
von Waldau und Eleonoren Rosinen von Boxberg gegen
Johann Friedrich Pergier im eigenen und in Vormund-
schaftsnamen des Anton Joseph Franz von Zedtwitz und
Genossen wegen prätendierten Besitzes der Oberen Mühle
und eines Bauernhofes zu Neiperg.
(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 17.)
475) 1701. Juli 1.
Kaiser Leopold etc. sieht dem Antoni Joseph Frantz
Christoph von Zedttvitz bezüglich der von Böheimb zu
Lehen gehenden Güter Neuberg, Krugsreuth, Asch, Schön-
bach. Ober- und Niederreuth nebst Appertinentien bei
Erreichung des 20. Lebensjahres, Empfang des Lehen-
scheines über das vom Churfürsten von Sachsen zu Lehen
gehende Gut Elster und nach den Erklärungen der Ge-
schlechtsvettern und seines Vormundes Johan Fridrich
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Pergier von Perglas auflf RockendorlF und Mostau etc., die
noch znr Majorennität fehlenden Jahre nach, da auch der
erwähnte Pergier und der seitdem verstorbene Mitvormund
Georg Sigmundt Multz von Waldau ihm den Indult seiner-
zeit bereits erlangten.
Wien den 1. Julii 1701.
(Weitere Ausfohrang.)
476) 1706. December 12.
Sophia Catharina von ZedtwitZy geb. v. Bünau, Witwe nach
dem unterm 1. Mai d. J. verstorbenen Wolff Ernst von
Zedtwitz uflF Neuberg, Schönbach, Krugsreuth, Äscha und
Elster, bittet die Kais. Maj., ihr Hrn. Georg Christoph
von Reizenstein uflF Schönberg, ihren beiden Söhnen Adam
Erdmann und Heinrich Ludwigen und den vier Töchtern
Johannen Frandscen Salom^n, Even Marien, Sophien
Johannen und Annen Sabinen nach Wunsch des Verstor-
benen seine zwei Brüder Carl Joseph und Hannss Christoph
von Zedtwitz zu Schönbach, Neuberg, Krugsreuth, Ascha
und Elster als Vormünder gnädigst zu konfirmiren.
Neubergk den 12. Decembris An. 1705.
(Weit. Ausf^ Beil. s. 125, 126.)
477) 1706. Deeember 12.
Carl Joseph von Zedtwitz und Hannss Christoph von Zedt-
tvitz für sich und ihres verstorbenen Bruders Wolff Emsts
Söhne Adam Erdmann und Heinrich Ladwig von Zedtwitz
zu Neubergk suchen, da durch diesen Todesfall das Guth
Neuberg, so zu Schönbach und Sorga gehörig, zu Falle
kommen, bei der kais. Majestät wegen ihrer unmündigen
Vettern, den Söhnen des Verstorbenen, diß Lehen an
Gütern Neuberg, Schönbach und Sorga, wie auch das zu-
stehende Lehenrecht als Agnaten an Güttern Neuberg und
Krugsreuth an unter Bitte um Indult der Unmündigen
zur Lehensempfahung biss zu derer Majorennität.
Schönbach den 12. Decembris Ao. 1705.
(Weit. Ausf., Beil. s. 127, 128. Ebenda s. 128 die kais. Genehmigung
Yom 10. Januar 1706.)
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478) 1708. September 10.
Carl Joseph und Hans Christoph von Zedtwitz kommen im
eigenen und in Vonnnndschafts-Namen des Wolf Ernst
nachgelassenen Söhne Adam Erdmann und Heinrich Lude-
toig puncto des Successions-Streites bei der Hof kanzlei eio.
(Bescheinigung des Registrators der letzteren de dto. Wien
den 20. November 1770.)
(Weit. Ausf., Beil. s. 129.)
479) 1709. April 16.
Das Elbogner Kreisamt untersagt in der Klagsache des
Joseph Franz Christoph von Zedttvitz wider seinen Vetter
Joseph Carl von Zedtmtz wegen verschiedener Attentaten
in Kommission des Prager Appellazionsgerichtes dem Letz-
teren alle verbal und real Thätlichkeiten.
(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 19.)
480) 1714. September 10.
Die Elbogner Kreishauptleute als Commission des Prager
Appellazionstribunals werden in der Klagsache der Franz
Anton und Joseph von Zedmtz wider Carl Joseph von
Zedwitz betreffs des Baues eines neuen Vorwerkes beauf-
tragt, Letzteren zu hören und den Bau vorläufig einzu-
stellen.
(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 20.)
481) 1716. März 80.
Carl Joseph von Zedtmtz und Hannos Christoph von Zedmtz
berichten an die kais. Maj. über das Vorgehen einer säch-
sischer Seits zur Gränz Entscheidung bestellten Kommis-
sion, welche, als sie der Ordnung nach an ihr (der Zed-
witzer) chursächsisches Rittergut Elster, das sie mit ihrem
Vetter Antonio Josepho Christophoro von Zedmtz in com-
munione besitzen und dessen Holz (das Elsterische Holz)
an ihre Güter Schönbach, Neuberg und Krugsreuth, also
an von Böhmen zu Lehen gehende Hölzer stösst, gekom-
men, einen Kommissionsbefehl erliess, die Zedwitzer sollten
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ihre Ansprüche dokumentieren, beziehungsweise auf Privat-
theilung eingehen, was diese mit Rücksicht darauf, dass
der kais. Maj. Grenzen zu nahe getreten werden könnte,
weigerten.
Sorga den 30. Martii 1715.
(Weit. Ausf., Beil. S. 165, 16G.)
482) 1716. Juli 16.
Carl Joseph und Hans Christoph von Zettioitz leisten durch
ihren Bevollmächtigten den Leheneid wegen des Ritter-
gutes Schönbach mit Zugehör, das ihnen und ihren männ-
lichen Erben anjetzt verliehen wurde, und wegen dess,
was sie an denen Ritter- Güttern Neuberg und Krugs-
Reuth, wie auch Ober- und Nieder -Reuth zu gewarten
haben.
Praestitum die 16*» Julij 1716.
(Weit. Ausf., Beil. s. 182, 183.)
483) 1717. Juni 21.
Die kön. Behörden zu Prag beauftragen die Saazer Kreis-
hauptleute, den Aäxim Erdmann von Zettmtz auf Neüberg,
der an Emilia Maria von Zettwitz , geb. von Hertenberg,
in der Abwesenheit von deren Mann Joseph Frantz von
Zettmtz zwei Offiziere nach Asch sandte und 1200 Rthl.
Darlehen oder ad duellum sich zu gestellen begehrte, nach
Anhörung des Gastwirths Andress Krauss zu Helmbrechts
(wann doch dieser Orth in das Ascher Lehens Territorium
et Jurisdiction gehörig), den Adam Erdmann unter Eid
sich verbinden zu lassen, dass er gegen die Kläger nichts
mehr attentire.
Actum 21. Junij 1717.
(Weit. Ausf., Beil. s. 91.)
484) 1718. Februar 18.
Carl der Sechste etc. beauftragt die k. Appellation in Prag,
dem Antoni Joseph von Zebwitz^ gegen welchen seine
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Vettern Adam Erdmann von Zetwitz und Phüipp Fer-
dinand von ZetvMz straff bahre Excesse verübten, durch
assistenz des brachij militaris und gemessene paenal
Mandate Ruhe zu verschaffen.
G. Wien den 18. Monatstag Februarij im 1718., der Reiche etc.
(Weit. Ausf., Beil. s. 94, 95.)
485) 1722. 0. T.
Den Saazer Kreishauptleuten wird vom Prager Appellazions-
tribunal in der Streitsache des Anton Joseph Franz von
Zedtmtz mit Johann Christoph von Zedtmtz über eine an
Peter Stoltzer verübte Gewaltthätigkeit die Exekuzion
aufgetragen.
(Weit. Ausf., Beü. s. 109, 22.)
486) 1723. September 30.
Decretum an den Anton Joseph Franz von Zedtvitz, dass
Er sich mit Chursachsen wegen der bey seinem K. Böhm.
Lehen-Guth Krugreuth und Chur-Sächsischen Lehen-Guth
Elster entstandenen Gränitzstrittigkeit in nichts einlassen
solle.
Prag den 30. Sept. 1723.
(Weit. Ausf., Beil. s. 169.)
487) 1724. April 27.
Anton Joseph Franz Christoph von Zetttvitz legt durch seinen
Bevollmächtigten Johann Oktavian Sachss wegen des Guts
und Schlösslein St. Niclasberg sammt Zugehörungen, das
ihm die kais. Maj. zu Lehen antrug, den Lehenseid ab.
(Weit. Ausf., Beil. s. 152, 153.)
Anm.: Niklasberg, heute zu Asch gehörig.
488) 1727. Februar 13.
N. von Zedtvitz auf Toppen, gräfl. Eeussischer Stallmeister
zu Lobenstein, mitwirkend im Trauerzuge bei der Bei-
setzung des Markgrafen Georg Wilhelm zu Baireut.
(Falckenstein, Antiqu. Nordgav. III., 507.)
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489) 1727. Februar 13.
N. von ZedmtZf gräfl. Giechischer Hofmeister, als mitwir-
kend im Zuge bei der BeisetzüDg des Markgrafen Georg
Wilhelm zu Baireut.
(FalckenstelB, Antiqu. Nordgav. III., 504.)
490) 1788. März 9.
JEmilia Theresia verwitwete von Zedtmte klagt beim Prager
Appellazionstribunal gegen die Lehens-Agnaten von Zedt-
vMz puncto juris retentionis et restitutionis ablatorum.
(Weit, Ausf., Beil. s. 110, 27.)
491) 1787. Juli 21.
Der kais. Reichs-Hofkanzlei wird insinuirt, die Herren von
Zedtwitz respectu deren der Cron Böheimb ohnmittebahr zu
Lehen gehenden Gühtem Asch, Krugsreuth und Neidberg
sammt Zugehör zu verhalten, ihren Lehensunterthaiien
die geforderte Kriegssteuer aufzulegen, obwol es richtig
sei, dass diese Lehengüter dem Egerischen Bezirk incor-
porirt und dass die von der Hof kanzlei an denen vorigen
Reichs Kriegs-Zeiten wegen der Kriegssteuer an die von
Zedwitz emanirte Rescripta ohne Wissen der Krone Böh-
men ergiengen.
Wienn den 21. Julii 1737.
(Weit. Ausf., Beil. s. 196, 197.)
492) 1742. Juni 1.
Die kön. Behörden mandieren an Carl Josefph^ Hanns
Christoph Adam Erdmann und Heinrick Liidtvig, sam-
mentliche Gebrüdem und Vettern von Zedttüitz, das in
Sachen eines gew. Vogler gefällte Urtheil sofort zu publi-
zieren und denselben zu enthaften.
Den 1. Junii 1742.
(Weitere Ausführung.)
493) 1748. August 27.
Maria Anna vonZetmtz, geb. von Schamberg, ersucht nach
dem vor einem halben Jahre erfolgten Tode Carl Josephs
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von Zedttvitz nf Sorg, Neuberg, Krügsreuth, Schönbach,
Asch etc., wobei der dritte Lehens -Antheil des Hauses
Sorg an ihren unmündigen Sohn Adam Erdmann Christian
Carl von Zed^vitz als des Defuncti Enkel fiel, die kais.
Majestät, ihren Schwager Oeorg Adam von Zedttvitz zum
Vormunde ihres Sohnes gnädigst zu confirmiren.
Praes. 27. Aug. 1743.
(Weit. Ausf., Beil. s. 129, 130.)
Anm.: Maria Theresia's Genehmigung sub 7. Julii 1744 ebenda,
Beil. 8. 130, 131. — Sorg, 1 Stunde nördlich von Asch.
494) 1744. Februar 3.
Das Prager Appellazionstribunal spricht die Sentenz in der
Klagsache der Ruland'schen Vormünder aus einem Wechsel-
briefe gegen Heinrich Ladewig von Zedtwitz,
(Weit. Ausf., Beil. s. HO, 28.)
495) 1744. Juli 14.
Maria Theresia etc. trägt der kön. Appell-Cammer zu Prag
auf, d^n von Zedtwitz als Possessores der k. böhm. Lehen-
stücke Asch, Neidberg, Kriegsreuth, Sorg und Schonbach
die Niederreissung der aufgestellten Grenzsäulen (mit der
Inschrift „Kaysserliche Reichs-Lande") zuzugestehen, da-
gegen die Zedwitz wegen ihres Supplicats betreffs der
Reichs-Immedietät, als einer gegen die kais. Maj. gerich-
teten Anmassung, darüber zu vernehmen.
Wien den 14. Julii 1744.
(Weit. Ausf., Beil. s. 170.)
496) 1748. April 22.
Das Prager Appellazionstribunal entscheidet in der Klag-
sache der Zedttvitzischen Vormundschaft gegen Marianen
von Zedtwitz wegen Störung im Besitze der Wiedenfelder
Schäferei.
(Weitere Ausf., Beil. s. 112, 38.)
497) 1748. October 17.
Leonhard Alexander und Heinrich Sigmund, dann Carl
August und Peter Emanud von Zedttvitz, Gebrüder und
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Vettern, leisten durch ihren Bevollmächtigten Wentzl
Franz von Haymerle den Lehenseid an die CronBöheimb
wegen des gesambten Ritter- Lehn -Gnths Liebenstein,
welches nach Absterben ihrer Vättem respective Wilhdm
Friedrich und Wolf Diedrich von Zedtmte auf sie 4 Ge-
brüdem und resp. Vettern erblich gefallen.
Depositum 17. Octobris 1748.
(Weit. Ausf., Beil. s. 153, 154.)
498) 1749. November 27.
Die Krone Böhmen belegt auf Ansuchen des Oberhofgerichtes
zu Leipzig wegen einer dortselbst geführten Schuldklage
der Magd. Kaulfuss wegen 3500 Thal, die Revenuen des
Geklagten, Adam Erdmann von Zedtwitz, zu Krugsreuth
mit Arrest.
(Weit. Ausf., Beil. s. 112, 40.)
499) 1750. November 18.
K. Maria Theresia etc. verlangt von der kgl. Appellations-
Cammer zu Prag ein Gutachten über das Gesuch des
Anixm Fhüipp Carl von Zedtmtz um Ertheilung der veniae
aetatis für sich und um Bestellung des Carl Heinrich von
Doss als Vormundes seiner drei Brüder Carl Joseph, Fer-
dinand Christoph Carl und Oeorg Adam von Zedtwitz, weil
sämmtliche Agnaten die Vormundschaft ablehnten.
Wien den 13. Novembris 1750.
(Weit. Ausf., Beil. s. 138.)
500) 1761. November 24.
Joseph Anton Mulz von Waldau und Johanna Dorothea, geb.
von ZedtmtZf verwitwete Mulzin von Waldau tutorio
nomine leisten den Leheneid für Waldau (Wallhof).
Die 24. Novembris 1751.
(Weit. Ausf., Beil. s. 254, 255.)
Anm.: Wallhof, zwischen Wildstein i. B. und Bleisladt.
501) 1752. Mai 2.
Die Prager Appellazion urtheilt in der Klagsache der Maria
Anna Amanda von Perglas und Wilhelmine Katharina
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von Beust gegen Aäma Erdmann von Zedimtz wegen
einer Schuld von 965 fl.
(V^eit. Ausf., Beil. s. 113, 44.)
502) 1754. Mal 9.
Präsident und Räthe über denen Appellazionen etc. als der
deutschen Lehenhptmschft. Verwalter rufen, nachdem am
29. December 1748 ohne ehleiblichen Erben und mit
Hinterlassung einer grossen Schuldenlast Ludwig Heinrich
von Zedtwit^, Possessor des von der Cron Boheimb zu
Lehen rührenden Teutschen Cron-Lehen Neidberg gestor-
ben sei, das Lehen denen Agnaten apert wurde und nun
sicherzustellen ist, welche Schulden vom Lehen und welche
ex AUodio zu bezahlen seien, nunmehr alle Creditores
binnen drei Monaten, vom 20. Juli ab zu rechnen, zur
Angabe ihrer Praetensiones ein.
G. ob dem k. Prager Schloss den 9. Monatstag May 1754.
(Haimerle, Deutsche Lehenhauptmannschaft S. 72, 73.)
503) 1754. Juli 13.
Das Prager Appellazionstribunal weist erneuerte Einreden
des Adam Erdmann von Zedtwitz gegen seine Verur-
theilung in der von der Wagner'schen Wittib und Erben
gegen ihn angestrengte Schuldklage ab.
(Weit. Ausf., Beil. s. 111, 34.)
504) 1755. Oetober 13.
Die kgl. Appellazion zu Prag sentenzioniert in der Klag-
sache des Christian Ernst von Reitzenstein gegen Adam
Erdm^inn von Zedtwitz wegen einer Schuld von 10277 fl.
(Weit. Ausf., Beil. s. 112, 39.)
505) 1756. Juni 29.
Gem-g Adam, Adam Erdmann und Hanns Christoph, aller-
seits Gevettern von Zedttvitz auf Asch erkennen die supe-
rioritas territorialis der röm. kais. Maj. und der Krone
Böheim über die Lehengüter Neidberg, Krugsreuth, Schön-
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bach, Sorg, Asch, dann Ober- und Niederreuth etc. durch
ihren Bevollmächtigten an.
S. den 29. Junii 1756.
(Weit. Ausf.. Beil. s. 211—213. Die yom 20. Juni datierte Vollmacht
ebenda s. 213, 214.)
506) 1756. September 30.
K. Maria Theresia etc. ertheilt dem Christoph Carl Ludetoig
Adam von Zedtwitz zu Schönbach auf Ansuchen von dessen
Vormundschaft die veniam aetatis.
(V^eit. Ausf., Beil. s. 114, 49.)
507) 1767. Januar 28.
Kais. Dekret an Oeorge Adam, Adam Erdmann, Hannss
Christoph, Karl Ludewig Adam, Karl Philipp Anton und
dessen unmündige Brüder, alle vonZedtvntz, entsprechend
der Lehendienstpflicht binnen 2 Monaten sich zur schul-
digen Hilf mit Mannschaft oder mit Geld zu erklären.
Wien de 28. Jan. 1757.
(Weit. Ausf. s. 178, 179.)
508) 1757. Februar 16.
Resoluzion, womit dem Bevollmächtigten des Adam Erd-
mann von Zedwitz eröffnet wird, das Bericht Asch sammt
den übrigen zu dem Egerischen Bezirk zu allen Zeiten
unstrittig gehörigen Zedwitzischen Lehensgütern solle nach
wie vor dazu gehören und sollen deren Besitzer nicht
allein als Kronböhmische Lehensleute, sondern auch als
wahre Landsassen anzusehen sein und könnte die ange-
suchte Real- und Personal -Reichsfreiheit deshalb um so
minder statt haben, als solche den in Böhmen Güter Be-
sitzenden, sonst unmittelbaren Reichsfürsten auch nicht
zugestanden würden, wobei den Zedwitz un verwehrt bleibe,
sich für ihre Person Reichsritter zu schreiben.
(Vgl. Weit. Ausf. s. 337.)
509) 1759. November 6.
Die Prager Appellazion verurtheilt in der Klagsache der
Maria Barbara von Sartori wegen einer Schuld die Ge-
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347
klagten Adum Erdmann und George Adam von ZedtuMz
zur Bezahlung, (weit. Ausf., Beil. s. 114, 48.)
510) 1761. Juli 7.
Die kais. Behörden bedeuten dem Carl Anton Philipp von
Zedwitz auf Klagbeschwerde der Unterthanen des Marktes
Asch und der dazu incorporirten Dorfschaften, die Lehen-
gelder nicht in der aldort wenig gangbaren harten Münze
einzutreiben, sondern in roullierenden Mönzsorten anzu-
nehmen und das diesfalls gepfändete Vieh zurückzugeben.
Den 7. Julij 1761. (Weit. Ausf., Beil. s. 185.)
511) 1762. Februar 4.
Aus der böhm. österr. Hof kanzlei erstatteten Kanzleivortrage
respectu der Lehensconsignation und darüber obschwebende
Anstände und Strittigkeiten:
(Zu den kleineren Lehen, die vorher bei der kön.
böhm. Hofkanzlei, hernach aber bei dem Directorio in
Politicis empfangen wurden, sind u. A. gerechnet: . . ,)
Fleissen Trautenberg.
Neuberg, Krugsreuth, Ascha und Schönbach . Zedtwitz.
Liebenstein ein dto.
Niklasberg ein dto.
Halb Fleissen ein dto.
(Haimerle, Deutsche Lehenhauptmannschaft, S. 76, Aom. fg.)
Anm.: Fleissen, bei Wildstem.
512) 1781. Juni 30.
Die kön. b5hm. Zedtwitzischen Lehens-Agnaten auf Vorder-
und Hinterliebenstein und andererseits die Bürgerschaft
der Stadt Eger vergleichen sich nach höchstem Befehle
dto. 16. Sept. 1780 vor den Lokalkommissären Adalb.
Graf V. Czemin auf Chödenitz und Dr. Aloys Geyer von
Ehrenberg in puncto ihres langen Strittes wegen Behütung
der lehenbaren Kammer dahin: 1. Die Bürgerschaft zahlt
für die Benutzung der ganzen Hutweide jährlich 100 Gulden
und 2. wegen Abhütung des Habers ein für allemal 250 fl.;
da 3. die Lehens-Agnaten Hrn. Carl von Zedtwitz den
Genuss des aufgerissenen Theiles dieser Hutweide precario
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 23
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überlasseo, zahlt die Bürgerschaft diesem pro omni et toto
200 fl. und lässt ihm die heurige Fechsung einziehen u. s. w.
Actum in Commissione Caesareo -Regia Appellat. feudali
Egrae die 30. Junii Ao. 1781.
Unterfertigt: Adalbert Graf Czemin auf Chudenitz als
Kommissionsdirektor, Franz Julius von Zedtwitz, kurpfälz.
bair. Generalmajor, Moritz Ferdinand von Mosern curatorio
nomine des Hrn. Carl August von Zedtwitz, dann man-
datario nomine des Hm. Peter Emanud von Zedtwitz,
Franz Carl von Zedtwitz proprio et mandatario nomine
des Peter Anton von Zedtmtz, Philipp von Zedtwitz; —
Johann von Ehrenberg Commissarius, dann neun Egerer
Rathsherren, 2 Syndici, der Senior des Gerichts und der
Gemeinde-Aelteste der Stadt. (Kop. a. Pap. im Egerer Stadtarch.)
513) 1784. April 30.
Präsident und Räthe über den Appellationen zu Prag ver-
künden ein Urtheil zwischen denen samentlichen Ascher
Lehen sagnaten von Zedtwitz benanntlich: Christoph Karl
von Zedtwitz y Christoph Karl Ludwig Adam von Z,, Erd-
mann v. Z., Georg Adam v. Z., Adam Erdmunn v. Z,,
Ferdinand Heinrich v. Z., August v. Z. und Wilhelm v. Z.
als Kläger und den Ascher Lehensunterthanen inPrägra-
vazionssachen.
Actum . . . Pragae 30. Aprilis ao. 1784. Publicata haec
sententia die 8. Juni 1784.
(Haimerl, Deutsche Lebenbauptmannscbaft in Böhmen S. 115, 116.)
514) 1793. April 11.
Präsident und Räthe der Appellazionen zu Prag urtheilen
zwischen Karl Joseph Ferdinand von ZedtuMz auf Neu-
scUoss Neuberg, Ascher Bezirks, und Joh. Ad. Hascher,
Müller auf der Neidmühle in Sachen eines strittigen Vor-
kaufsrechtes auf ein Stück Feld, zwischen Sorg und Neu-
berg gelegen, Wiedenbüchel oder Wiedenpöhl genannt.
Actum . . . Pragae die 11. Aprilis 1793. Public. ... die
28. Maji 1793.
Ha(imerl, Deutsche Lehenhauptmannschaft in Böhmen, S. 116 — 121.)
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Das Stammbucli des Johannes Franck.
1672—1578.
Im Besitz des Grafen Adalbert voj Schönborn in Prag
befindet sich ein Stammbuch mit Oel-Porträts auf Pergament,
Wappen und Namen der Einschreiber, und einigen auf die
Zeitgeschichte bezüglichen lateinischen Versen auf Papier
(Chronodisticha). Das Buch ist 13 cm hoch, 11 cm breit.
Es war auf der heraldischen Ausstellung zu Berlin; ich konnte
damals bei der Eile des Einpackens nur wenige Tage be-
nutzen, um die folgenden Notizen zu machen.
Fol. 1. (Pergament.) Brustbild eines älteren Mannes in
schwarzem Anzug.'
„Johan. Franck V. I. D.«
(utriusque iuris doctor.)
Fol. 2. (Perg.) Hüftbild eines jungen Mannes. Wappen
(bekannt). „Antonius ab Harif Juliac. Dn. in
AlstorflF, Hurt Kerpen Et. ct. Jo. Franc. Suo Duac.
IV Kai. Mart. Aetat. 18. 1576.«
Fol. 3. (Papier.) Robertus ab Harff duaco migranti Joan.
Franco 1577.
(1577) Harff tibi Franceades vhi Sirius occiA.it acer
Perpetwo C'onstans optat amore vbIq.
Fol. 4. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 2.
Robertus Ab Harff Juliacen. Jo. Ft^nco suo Duaci
3. Kalend. Mart.
Aetat. 20. 1576.
23*
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Fol. 5. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 2.
Joannes Harff Jnliacensis Jo. Franco Sno Atrerati
7. Septemb.
Aetat. 18. 1576,
Fol. 6. (Pap.) Strages Admiraldi Franciae per. Jo. Franco.
(1578) GumtiQ obtrtencans AweraZia fwnera raptat;
Haeresios rapidae bwsta reperta Cieus
Segia iura tenet, Calvini strangtifett aras
Sol regit Augusto bis dieodenws iter.
Fol. 7. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 2.
Aetat. 17. 1576.
Nicolaus ab Harif Juliac. Joa Franco Suo
Duac. Prid. Kalend. Mart.
Fol. 8. (Perg.) Joannes Nesselraet
23 mir. Korn 2 mir. gerst
(Rückseite) michelo massret
mascyta
mascata.
Fol. 9. (Pap.) Antonius ab Harff Duaco migranti Johannes
Franco.
Harff ut ab aetherea bis Ciandwit arce. Noveiwber
Hoc tibi Franciadae Cor petit esse vale.
Fol. 10. (Perg.) Wappen bekannt. v.Eltz. (Schild getheilt;
oben: gold. Löwe in r., unten silber.)
1755. Pense a la Mort.
Johannes ab eHz hanc suam effigiem doctissimo
ac omatissimo Domino Johanni Franc, in perpetuaro
sui memoriam pingere curavit Duaci 9. die. oct.
Fol. 11. (Perg.) Hüftbild. Wappen: schwarzer Löwe in
4mal abwechselnd roth und gold getheiltem Feld.
Helm: wachsender Löwe in Flug-
Aet 18. 1576.
Vincentius ab Hasselt Jul. Jo Franco suo Duaci
16. Novemb.
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351
^Fo\, 1 2. (Pap.) Captivitas Vlissingae civitatis per. Jo. franc.
(1572) Oassica praec^pitat FZissinga -Minantm twrbae
Titam ames astron Apn'Ks habet.
Fol. 13. (Perg.) Hüftbild. Wappen quadrirt, s. Wolfsangel
nnd 3 rothe Rosen, Helm: wachs. Mann zwischen
Flug.
Aet. 21. 1576.
Adamns ab Haetzfelt Jul. Jo. Franco suo Duaci
25. oct.
Fol. 14. (Perg.) Hüftbild. Wappen: r. Löwe in g.
Livinus a R>m Gandens. Jo. Franco: Daaci 20. Juli.
Aet. 15. 1575.
Fol. 15. (Perg.) „Reinart von Wachtendunck."
Fol. 16. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 13.
Aet. 20. 1576.
Godefridus ab Haetzfelt Jul. Jo. Franco suo
Duaci 17. November.
Fol. 17. (Pap.) Joanni ßilant Geldro Jo. Franco Duaco
abiens.
Septembn's Bi?ant ter nona Luce Joannes
Id tibi Franceades Concinit usque vale.
1.5.78. 27. septemb.
Fol. 18. (Perg.) Hüftbild. W.: seh. Kreuz in g., Hekn:
silb. Hahn mit Krone um Hals.
1578 Aet. 19.
Joannes a Bilant Jo Franc suo Duaci 9. Sept.
Fol. 19. (Pap.) Henricus Bilant Geldro Jo. Franc. Duaco
migrans.
October qt^arto ßifcint Henrice CaZendas
Fertit uhi pepigit Mens tibi Franca vde.
1.5.78. 27. sept.
Fol. 20. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 18.
Aet. 17. 1578.
Henricus a Bilant Jo. Franc. Suo Duaci 20. Sept.
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352
Fol. 21. (Pap.) Captivitas Brilensis civitatis per Jo. Franc.
(1578) Gewsianaea Cohors Briteia CZatistra fefeßit
Orbe recens Feneri pandit ApriZis opem.
Fol. 22. (Perg.) Brustbild. W.: getheilter Schild, oben
rother Pfahl in gold, unten schwarz, Helm: ge-
krönter r. Hund mit gespaltener Zunge.
Aetatis XXIII.
Philippus ab Holdringkhausen D. Joanni Franco
Vm Augusti Anno M.D.LXXVn.
Fol. 23. (Pap.) Amoldus ab Horst Joan Franc Duaco abiens.
(1578) Horst ter nona dies Septeiwbr/s Candmt atqwe
Franco tibi Ceänit Corde mbente vale.
1578.
Fol. 24. (Perg.) Brustbild. W.: 5 schw. Balken in Silber,
belegt mit r. Löwen.
1578 aet. 20.
ab Horst Jo. Franc. Suo Duaci 12. Septemb.
Fol. 25. (Perg.) Hüftbild. W.: 3 schw. Muscheln in s.
Aet. 23. 1575.
Lotharius A. Metemich Treverensis
Jo. Franco Suo Duaci 15. Jul.
Fol. 26. (Perg.) Hüftbild. W.: 3 r. Wolfsangeln in g,
Helm: Wulst mit Flug, dazwischen zwar Wolfs-
angeln.
Aetat 20 (oder 29?).
Franciscus a Galen J. 0. Franco
. Suo Anno 1577 Au. 7.
Fol. 27. (Pap.) Mars varius SwoUor. Camporumque per
Jo. Franc.
(1572) In Juga Bergeades Campos det atqwe SuoUos
Cancer agit radians aethera sofetiteo
(1572) Stant prec2s inter opes Campi tris terqi^e SuoUi
In Chirona Capwt Sol phaetonte refert.
Fol. 28. (Perg.) Hüftbild (schwarz mit weissem Kreuz an
schw. Band um Hals). W.: quadrirt: 1 und 4,
üeber 3 roth. Kugeln blauer Tumierkragen in s.,
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2 und 3 rothes Hirschgeweih (Sender) in g. Helm
auf Wulst Pfaubusch.
Aetat. 29. 1576.
Julius Schaesberch Valkenb. J. U. Licentiatus
JOFranco Atrebati 8. Septemb.
Fol. 29. (Perg.) Hüftbild. W.: grün mit s. Schildeshaupt
Helm: Wulst grüner Flug, dazw. gold. Vogel (Kopf
und Hals).
Aet. 18. 1575.
Gulielmus Franckeshoven Julianus Jo Franco suo
Duaci 20. Jul.
Fol. 30. (Pap.) Georgius Worms Duaco migranti Joannes
Franco.
Worms tibi Franceades qwae deno soZe reliquit
Augusti referant testantia signa fat;oris
pierö; Zaetaqtte st^per nos dote thafoae
Rea? beet astrepotens soKciter Jt^be t;ateto.
1676. 10. Augusti.
Fol. 31. (Perg.) Hüftbild. W.: 2 siebenfach s. und roth
geschachte Balken in g. Helm: gekrönt, 2 wie
die Balken geschachte Hörner.
Aetat. 23. 1576.
Georgius Worms Jo. Franco Suo Duaci idib. Augs.
Fol. 32. (Pap.) Henricus Oest Valkenburg. Duaco migranti
Joan Franco JuUanus.
(1576) Oest tibi Septewbr^ decies ubi candet Apoßo
Francites optabat Corde favente m\e.
1576. 10. septembr.
Fol. 33. (Perg.) Hüftbild. W.: in g. Schrägbalken oben
eine 3theilige Figur, darüber 3 g. Merlen in roth,
darunter 3 rothe Merlen in g. Helm: Wulst,
Mannsrumpf roth und s. gespalten.
Aet. 22. 1576.
Henricus Oist Valkenb. Jo. Franco suo Duaci
Non. Oct.
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Fol. 34. (Pap.) Epitaphimn Petri Vledinck Licentiati Bruxell.
per Joan Franc.
(21. Sept. Ante ter ortenos bene iwre Zicentias, soZe parta,
1573.) necique pent Vledinck per festa Matheii,
Fol. 35. (Perg.) Bmstbild. W.: 2 schw. Schlüssel in s.,
Helm: Wulst je mit Schlüssel belegter s. Flug.
Ludolphus Falkenberger Jo. Franc. Suo Duaci
MDLXXVn.
Fol. 36. (Pap.) Mors Caroli Regis Franciae per Joan Franco.
CaroZws Ante dies periit nece Francigenae rex
gentis; et it malo Corpta tricena dies.
1.5.74. 30. may.
Fol. 37. (Perg.) Hüftbild. W. bekannt (Waldpott).
Aet. 17. 1575.
Georgius Gulielm Walpot a Basseoheim
Jo. Franco suo Duaci Kalend. Mai.
Fol. 38. (Perg.) (Bild fehlt, nur vorbereitet.)
Adolphus Frens, herr zu Kendenich.
Fol. 39. (Pap.) Renerus a Brembt Geldro Joannes Franc.
Duaco abiens.
Brembt qwater Octobri iatme rediere Catendae
Et tibi Franceades condidit usque vde. 1578.
Fol. 40. (Perg.) Hüftbild. W.: 4 bl. Balken in s.; Helm:
Flug wie Schild.
Aet. 18. 1578.
Renerus a Brempt Jo. Franco suo 19. Aug. Duaci.
Fol. 41. (Pap.) Inundatio Lovaniensis 1573. 8. January.
(1578) Gn^ica CZatistra, focos, howines rapit horror aqwaz
Jam tot octeno Cfemis obire die.
Fol. 42. (Perg.) Bild. W. unkenntl. in gold 3 Hämmer (?).
Leonardus Boxhoren Lovaniensis Duaci 8 iul.
Aet. 21. 1575.
Fol. 43. (Perg.) Bild. W.: im roth und schwarz gespalt.
Felde 2 silb. Berge auf natürl. Schanzkorbgeflecht.
Carolus Hyperger Austriacus Duaci 2. Nov.
Aet. 22. 1575.
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Fol. 44. (Pap.) Bergae civitatis Hamioniae fortuna Mar-
tialis per Jo. Franco.
Occwpat Haiwioia Nassaia CSas da Bergas
iMciter e malo bis dwodene cadis
*)Erei8 quater Octobri crepitant victore Kalendas
ne Bergae Jaceant; Grusia parma iacet.
Fol. 45. (Perg.) Höftbild. W.: s. und schw. getheiltes
Mittelschild in g.
Philippus Boxhoren Lovaniens. Duaci 7. Jul.
Aet. 22. 1575.
Fol. 46. (Pap.) Mars dubius Machliniae per Joann Franc.
(1572) Aurea succnbuit pavidae Machlinia fraudi
Bis snper Angusto nox volat undecies
(1572) Irrita terribili Machlinia cessit Ibero
Ciaret ab, Octobri bis Phaetonis apex.
Fol. 47. (Perg.) Bild. W.: r. Lilie in g.
Joannes Wachtendonck Machliniens. Daaci 3. Jnl.
Aet. 25. 1585.
Fol. 48. (Perg.) Bild. W.: s. Einhorn in roth.
Joan Wolf a Knysel Austriacus Dnaci Non.
Novembr.
Aet. 19. 1575.
Fol. 49. (Perg.) Bild. W.: 3 r. Pfähle in silb.
Cornelius a Berchem Antverpiens. Duaci 26. Juli.
Aet. 21. 1575.
Fol. 50. (Pap.) Mars ambiguus Lovaniensis per Joh. Franc.
(1572 Grwd^'acas deicht opes Auranidis Heros
3./9.) Ter September agens Lucis opaca det
(1572 Grudiacam concernit ovans Albanus Enyo
9./10.) Incipit Octobri nona praeesse dies.
Fol. 51. (Perg.) Bild. W.: schw. Löwenkopf in g.
Antonius Borch Lovaniens. Duaci 16. Mai.
Aetat. 23. 1575.
*) Ob E oder T ist zweifelhaft.
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Fol. 52. (Pap.) In Licentiam Caroli ab Eiken BruxelL
Jo. Franc.
(1574) Jfaius ttt exoriens qwater ire peregerat lius
Et phaetontaeo dena fit orbe dies
Caro^MS in Prolytae decus ü generosas ab Eicken
Legis et ae^son^s äqmt;aJ!ebit Bvis,
Fol. 53. (Perg.) Bild. W.: s. und grün gespalten. Vom
schw. springender Wolf in s., hinten 2 g. Figuren
in grün.
Rolandns ab Acheln Buscoduc. J. U. Licentiat.
Duaci 6. Dec.
Aet. 22. 1575.
Fol. 54. (Papier.) Ad Henricum Hamal Antwerpianum.
Griechisches Gedicht schwer lesbar.
Fol. 55. (Perg.) Bild. W.: 3 schw. Thürme in s.
Franciscus ab Etten Antverp. 3. Novemb. Duaci,
Aet. 21. 1576.
Fol. 56. (Pap.) Mars dubius Thenensium per Johan Franc.
(1572 Aurisid patefacta secant vestigia Thenis
2. Sept.) September properat sote bis occiäuo
(1572) Gesta reconcinat Theneia t;ictor ab bIvb,
Zebra recens orto Lumine prendit iter.
Fol. 57. (Perg.) Bild. W. wie fol. 47.
HenricusWachtendonck Machlinianus Duaci 5. Juli.
Aet. 24. 75.
Fol. 58. (Pap.) Carolus a Croy Joan Franco eonpaTc&iv
(1573) Julius ad iatias graditt^r Cktendas
Franaaden Crdio pignere coepit amor.
Qf dido) EfxfpOQüWj ^püQsoij Toj aikfxa Kpoio)
TtyjydaioQ ^i^fxov a>XXoQ ' y iari xikcop,
Fol. 59. (Perg.) Bild. W. : quadrirt 1 u. 4 drei r. Sparren
in s., 2 und 3 drei schw. Wölfe in silber.
Joan Wolffart Antdorpianus Duaci 17. Mai.
Aet. 19. 1575.
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Fol. 60. (Pap.) Joan Rauter Flandro Joannes Franco Duaci.
(1578) Rawter Äpoßineae referens Aganeppides ora
Addere Franciaden
Nwnc dignere twis: October ttt appareat esse
Ter Phaetonta gradte
Et super in nivea vigeat tibi sorte Tha?m
Roborea que mmul
In statione fides et donet uttiusque perenne.
Fol. 61. (Perg.) Bild. Nicolaus ab Etten Antverp.
Aet. 22. 1578.
Fol, 62. (Perg.) (Bild fehlt.)
Reinart van Boer, Thumher zu Ludich.
Fol. 63. (Pap.) Mars dubius Zutphaniae per Jo. Franc.
(1572) Bergeaa comitis Zi^tphanm flttctuat aestw
Junius exsurgens Claruit Bxe quater
C&tngenti perit Hesperys Zutphana C?otho
Ter quincto capiens sote Not;ember erat.
Fol. 64. (Perg.) Bild. W. wie oben fol. 55.
Henricus ab Etten Antverp. Duaci 20. Juni.
Aet. 23. 1575.
Fol. 65. (Pap.) Godfridus Hörn de Siegbergk Anno 1578
3. Sept. Duaci.
S. M. C. In delictis non tarn exitus quam vo-
luntas spectatur ülpianus.
Doctissimo omatissimoque Duo. Johanni Franck
in perpetuum et semper duraturum amicitiae
Signum Duaci scripsit Godfridus Hom de Si.
Fol. 66. (Perg.) Bild. . W.: 2 schw. Lilien in silbern Feld
mit rothem Obereck.
Georgius Dyeve Lovaniens Duaci 8. Sept. 1575.
Aet. 20.
Fol. 67. (Perg.) Bild. W.: Hausmarke in grün, statt des
Helmes ein grüner Löwenkopf.
Joannes Svetendal Canonicus Traiecti D. Servat.
Aet. 21. 1576.
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Fol. 68. (Pap.) Melius est amicum habere quam gregarios
milites multos. Anacharsis.
Theodorus Bramberch Aneholtanus Duaci Cattu-
nacorum Ao. 1578 17. Sept.
Fol. 69. (Perg.) Bild. Wappen wie fol. 67.
Dionisius Svetendal Traiect. Duaci 12. Oct. 1578.
Aet. 15.
Fol. 70. (Pap.) Auf Rückseite:
Michael Masaret
Capit. Georgio Cressia
micael masret
michl masret.
Fol. 71. (Perg.) JSild fehlt.
Joachim vom Lierk.
Fol. 72. (Perg.) Bild fehlt.
Jodocus vom ßatenberch, Herr zu Rymborch.
Fol. 73. (Perg.) Bild fehlt.
Theodorus Hillcüsberch i. L.
In Summa 39 Bildnisse mit 38 Wappen.
Joannes Franck oder Franco Julianus (= aus Jülich?)
utriusque iuris doctor, war der Besitzer des vorliegen-
den Stammbuchs, in welchem sein Bildniss den Anfang
macht. In dasselbe liess er sich von seinen Freunden
(wohl Schülern im Alter von 15 bis 29 Jahren) ihre Bild-
nisse widmen und trag selbst die an dieselben gerichteten
Chronodisticha und einige auf Tagesereignisse bezügliche
dichterische Ergüsse in lateinischer und griechischer Sprache
ein. Die Eintragungen erstrecken sich auf die Jahre 1572
bis 1578.
Aus den ersten drei Jahren 1572 — 1574 sind nur Tages-
ereignisse besungen, theils kriegerische, theils friedliche, wie
die Erlangung des Licentiats seitens einiger seiner Freunde,
üeber den Aufenthalt Franck's während dieser Jahre er-
fahren wir nichts. Von Kai. Maii 1575 bis vier Tage nach
Kai. Octobr. 1578 haben sich seine Freunde malen lassen.
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359
oder hat Franck sie besungen. Aus diesem Theil des Buche»
geht hervor, dass Franck sich häufig oder immer in Duacum
Cattunacorum (Douay?) aufhielt, wenigstens ist er im Mai^
Juli, Juni, September, November, December 1575, im März,.
August, September, October, November 1576, August und
October 1577, August, September, October 1578 dort an-
wesend. Am 7. und 8. September 1576 ist er in Atrebatum
oder Atreratum (Artray?), am 10. September 1576 wieder
in Duacum. Am 27. September 1578 ist er im Begriff
Duacum zu verlassen, am 3. October ist er wieder oder
noch dort und am 4. Tage nach Kai. Octobr. 1578 verlässt
er Duacum. Der Maler der Bildnisse war vielleicht ein
Michael Massret, Mascyta, Mascata, welcher auf die Rück-
seite von zwei Blättern seinen Namen geschrieben hat, das-
eine Mal mit dem unverständlichen Zusatz Capit. Georgio-
Cressia.
Die Bildnisse sind mitOelfarben auf Pergament gemalt;
einige derselben sind nicht ausgeführt, es ist nur angegeben^
wessen Porträt auf das Blatt kommen sollte. Die Versa
sind alle auf Papierblätter geschrieben.
Abgesehen von dem Interesse, welches die Bildnisse als
Costümstudien haben, ergeben sich aus den begleitenden
Dateu eine Menge genealogische Nachrichten. Wir erfahren
folgendes:
Anton von Earff aus Jülich, Herr zu Alstdorf, Hurt^
Eerpen, geb. 1558, ist im März 1576 in Duacum, welchem
er am 2. November verlässt.
Robert von Hwrff aus Jülich, geb. 1556, ist Kai. Mart.
1576 in Duacuro, welchen Ort er 1577 verlässt.
Johann Harff a,u& Jülich, geb. 1658, ist am 7. Sept.
1576 in Atreratum.
Nikolaus von Harff aus Jülich, geb. 1559, ist prid. Kai.
Mart. 1576 in Duacum.
Johannes Nessdraet, auch ein Schüler Franek's.
Johann von Eltz ist 9. October 1577 in Duacum.
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860
Vincenz von Hassdt aus Jülich, geb. 1558, ist 16. No-
vember 1576 in Düacum.
Adam von Hatzfdd aus Jülich, geb. 1555, ist 25. Oct.
1576 in Duacum.
lAvin von Rym aus Gent, geb. 1560, ist 20. Juli 1575
in Duacum.
Reinart von Wachtendunk, ein Schüler Franck's.
Oottfrid von Haetzfdt aus Jülich, geb. 1556, ist 17. Nov.
1576 in Duacum.
Johann Büant aus Geldern, geb. 1559, ist 9. September
1578 in Duacum.
Heinrich vonBüant^ geb. 1561, ist 20. September 1578
in Duacum.
Philipp von Holdingkhausen, geb. 1554, giebt sein Bild
8. August 1577.
Arnold von Horst, geb. 1558, ist 12. September 1578
in Duacum, ebenso noch am 27. September.
Lothar von Meternich (Muscheln) aus Trier, geb. 1552,
ist 15. Juli 1575 in Duacum.
Franz von Oalen, geb. 1557 oder 1548, giebt am
7. August 1577 sein Bild.
Jidius Schaesberch aus Valkenburg, iuris utriusque Licen-
tiatus, geb. 1547, ist am 8. September 1576 in Atrebatum.
Wühelm Franckeshoven aus Jülich, geb. 1557, ist 20. Juli
1575 in Duacum.
Oeorg Worms, geb. 1553, ist idib. Augusti 1576 in
Duacum, welches er 10. August verlässt.
Heinrich Oest oder Oist aus Valkenburg, geb. 1554, ist
Non. Octobr. 1576 in Duacum, welches er am 10. September
1576 verlässt.
Peter Yledinck aus Brüssel, stirbt 21. September 1573.
Ludolph Falkenberger ist 1577 in Duacum.
Oeorg Wilhelm Walpot von Bassenheim, geb. 1558, ist
Eal. Mail 1575 in Duacum.
Adolph Frens, Herr zu Kendenich.
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861
Beiner von Brempt aus Geldern, geboren 1560, ist
19. August 1578 in Dnacum.
Leonhard Boxhoren aus Löwen, geb. 1554, ist 8. Juli
1575 in Duacum.
Carl Hyperger aus Oesterreich, geb. 1553, ist 2. Nov.
1575 in Duacum.
Fhüipp Boxhoren aus Löwen, geb. 1553, ist 7. Juli
1575 in Duacum.
Johann Wachtendonck aus Mecheln, geb. 1550, ist
3. Juli 1575 in Duacum.
Johann Wolf von Knysd aus Oesterreich, geb. 1556,
ist Non. Novemb. 1575 in Duacum.
Cornelius von Berchem aus Antwerpen, geb. 1556, ist
26. Juli 1575 in Duacum.
Anton Borch aus Löwen, geb. 1552, ist 16. Mai 1575
in Duacum.
Karl von Eicken aus Brüssel erhält licentiam 4 Tage
nach Idus Mail 1574.
Roland von Acheln aus Herzogenbusch (Buscoduc),
iuris utriusque licentiatus, geb. 1553, ist 6. December 1575
in Duacum.
Heinrich Hamal aus Antwerpen.
Fram vonEtten aus Antwerpen, geb. 1555, ist 3. Nov.
1576 in Duacum.
Heinrich Wachtendonck aus Mecheln, geb. 1551, ist
5. Juli 1575 in Duacum.
Carl von Crcyy^ Juli 1573.
Johann Wolffart aus Antdorf, geb. 1556, ist 17. Mai
1575 in Duacum.
Johann Rauter aus Flandern, 3. October 1578.
Nikolaus von Etten aus Antwerpen, geb. 1556, giebt
1578 sein Bild.
Reinart van Boer, Thumherr zu Lüttich.
Heinrich von Etten aus Antwerpen, geb. 1552, ist
20. Juni 1575 in Duacum.
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362
Gottfried Hörn von Siegbergk^ 3. September 1578 in
Duacum.
Gregor Dyeve aus Löwen, geb. 1555, ist 8. September
1575 in Dnacnm.
Johann Svetendd, Canonicns von Utrecht (Traiecti), geb.
1557, ist 13. Mai 1578 in Duacnm.
Theodor Bramburch aus Anholt ist 17. September 1578
in Duacum Cattunacorum.
Dionys SvetenddL aus Utrecht, geb. 1563, ist 12. Oct.
1578 in Duacum.
Joachim van Lierk.
Jodocus van Batenberdi,
Herr zu Rymborch.
Theodor HiUensberch, iuris
Licentiatus.
Freunde Franck's, welche ihm
ihr Bild zu widmen beab-
sichtigten.
F. G. V. Br.
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Genealogisclie Miscellen.
Mitgetheilt vou H, F. Macco.
Aufgeschworene Ahnentafel für Joseflne Ton Kaas
d. d. Münster 1778, März 14.*)
Johann Ivar von Kaas zu
Maria
Josephina
von Kaas.
Augustus
Maria Johan-
nes von Kaas
zu Herzhaus.
Wilhelm Friedrich
Wolfgang von Kaas z\i<
Faddersbolle u. Thye,
Faddersbolle u. Thye.**)
Franzisca Maria Cath.
von Virmundt.
Bemardine
Maria Violanta<
von Preysing,
„ . ^ ,, ( Johann Justus von
M. Agnes Dorothea I Rh
von Borchers. j
t Maria Agnes de Noel.
Johann Philip Jacob von
Preysing.
Maria Salome Musgcl von
Echenau und Eckenheit.
Johann Christof Frey-
herr von Preysing auf
alten Preysing und
Lübteneggt.
Maria Francisca Doro-
thea von Althaus zu*
Herzhaus.
Alexander Joseph Franz
Anton von Althaus zu
Herzhaus.
Anna Maria Dorothea
von Büren.
*) Diese Ahnentafel (Original) wurde mir von Herrn 0. v. Forcken-
beck in Aachen gütigst geliehen.
**) Wappen: Kaas, In Silber eine schräg absteigende rothe drei-
zinnige Mauer. Auf dem Helme sechs grüne Blätter an langem Stengel.
VirmuncU. In silbernem Schilde ein schwarz- und goldgeschach teter
Schrägbalken. Auf dem Helme zwischen zwei mit dem Balken senk-
recht belegten Flügeln eine goldne Mohrenpuppe.
von Borchers. Quergetheilter Schild; oben in blau ein wachsender
goldner Bock, unten in Silber eine rothe Rose. Auf dem Helme der Bock.
de Noel Quadrirter Schild; im 1. und 4. silbernen Felde ein
schwarzer Doppeladler; das 2. und 3. Feld ist von Roth und Grün geweckt.
Auf dem Helme drei rothe Federn.
von Preysing. In Roth eine zweizinnige horizontale silberne Mauer.
Auf dem gekrönten Helme zwischen einem silbernen und einem schwar-
Vierteliahrsschrift für Heraldik etc. 24
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(L.
S.)
(L.
s.)
(L.
S.)
(L.
S.)
(L.
S.)
364
Da die Fräulein Maria Josepha von Kaas uns vor
bemalten Stambaum presentirt mit begehrend, da sie auff ein
adliches Stift verlangte aufgeschworen zu werden, wir selbe
untersuchen und ihr ein attestat dass die hierin vermalte
Wapen gut adliche Wapen sein erteilen mögten, so haben
wir solches nicht abschlagen können, mitthin attestiren wir
hiermitt, dass alle hierin vermalte wapen gute adliche wapen
sind uhrkundt unsser eigenhandt unterschrifft und beyge-
truckter hochadlichen und angebohrenen insiegell sigel.
Munster den 14t. Martii 1778.
(L. S.) Max Ferd. Graff von Merveldt
Domcapitular hier und zu Hildesheimb.
C. E. von Droste zu HülshoflF dorn. cap.
Carl Ludwig von Ascheberg Domcapitular.
Clement August Frh. von Galen Erbkämmerer.
Clement August Frh.Kf.*) Schmising Obst . . . mstr.
Carl Frid. Fhr. von Elverfeldt Droste.
Maria Josefine von Kaas, zuerst seit dem 25. April 1778
„Chanoinesse du trfes illustre chapitre de St. Ciaire" in Bocholt,
genannt das weisse Stift**), vermählte sich mit Friedrich
Christian Forckenbeck. Vgl. nachstehende Stammtafel.
zen Büifelhorne ein grüner, gekrönter Vogel, mit rothem Halsbande. Das
silberne Büffelhorn ist mit schwarzen, das schwarze mit silbernen Klee-
blättern besteckt.
Musgel von Echenau, Achtmal getheilter Schild. Im ersten uad
siebenten rothen Felde ein silberner Fisch. Im zweiten, dritten, fünften
und achten goldenen Felde ein schwarzer gekrönter Löwe; im vierteil und
sechsten schwarzen Felde ein goldner Löwe. Zwei Helme: der erste
trägt einen silbernen, wachsenden Hund mit schwarzem Halsbande, der
zweite zwischen schwarzen, mit silbernen Herzchen bestreuten Flügeln einen
goldenen Löwen wachsend.
von Althaus. In Roth zwei kreuzweise gelegte silberne Spiesse,
welche sich auf dem Helme wiederholen.
von Büren. Ein schwarzer Löwe in silbernem Schilde; derselbe
wachsend zwischen schwarzen Flügeln auf dem Helme.
*) Soll Korflf heissen.
**) In Bocholt, Reg.-Bez. Münster, gab es zwei Stifte, das eine, ge-
wöhnlich das weisse Stift genannt, war für den Adel, das andere, schwar-
zes Stift genannt, für Unadlige.
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865
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24*
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366
Grabstein vor der Kirche zn Bocholt bei Aachen.
Bongardti) ANNO 1623 DEN 19. MAY Mascherei 5)
IST IN GOTT SALLIGLICH
Tork2) ENTSCHLAFFEN DER WOL Hemmert«)
EDLER UND GESTRENGER
Arkentiel») WILHELM VON DEM BON Oye^)
GARDT ZUM BONGARDT
*) DES SEEL DER ALMECHTI Printhagen»)
GE GOTT GNEDICH SEIN WOLLE
AMEN.
Auflösung der Ahnentafel:
Ton dem Bongardt von Tork. von Mascherei. von Hemmert.
von Arkentiel Ton Oye. von Printhagen.
von dem Bongardt. von Tork. von Mascberel. von Hemmert.
Wilhelm von dem Bongardt. Maria von Mascberel zu Heyden. *
Wilhelm von dem Bongardt, t 1623.
Aufschwöningstafel bei GramiDäus für Wilhelm von dem
Bongardt, 10. Juni 1585.
"von dem Bongardt. von Mascberel. von Pallant. von Hompesch.
von Arkentiel. von Schoenradt. von Rotzeier. von Harff.
von dem Bongardt. von Mascherei. von Pallant. von Hompesch.
von dem Bongardt. von Pallant.
Wilhelm von dem Bongardt.
Wie beim Vergleich mit der aufgeschworenen Ahnen-
tafel ersichtlich, ist bei obigem Grabstein ein Fehler be-
Auf dem Grabstein sind nicht die Namen, sondern nur die Wappen
angegeben.
^) Wappen: Quergetheilt, oben ledig, und zwei Reihen Rauten.
^ Ein Kreuz, in dessen 4 Winkeln je 5 Kreuzchen.
*) Quadrirt: 1 und 4 ein Balken, 2 und 3 fönf Balken, der erst^
mit 4, der dritte mit 3, der fünfte mit 2 Andreaskreuzchen belegt.
*) Geschacht.
^) Quergetheilt, oben ein Lowe wachsend, unten drei, je mit drei
gestürzten Eisenhüten belegte Pföhle.
') Drei (2, 1) Rosen,
ö) Quadrirt.
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367
gangen worden, der vielleicht darin liegt, dass das Wappen
von Mascherei mit von Tork verwechselt wurde, wodurch
die Abstammung gleich der von Robens mitgetheilten würde.
Es wäre dann noch der Fehler, dass an Stelle des Wappens
von Schoenrad, welches einen geschachten Schrägbalken zeigt,
das Wappen von steht. Jedenfalls kann man sich
auf die Richtigkeit dieser, wie auch überhaupt auf die einer
Ahnentafel bei Grabmonumenten gar nicht verlassen. Hat
man nicht für den Beweis der Richtigkeit mehrere urkund-
liche oder glaubwürdige Documente aufzuweisen, so wird es
stets am besten sein, wenn man sich nicht allzusehr nach
einer Grabtafel richtet, sofern es die Ahnenwappen betrifft.
Die Inschrift ist stets richtig und nur in vereinzelten Fällen
nicht ganz genau.
Grabstein vor der Kirche zu Bocholt bei Aachen.
Die Inschrift fehlt. Die Wappen sind alle in Rauten-
form, scheinen also Damenwappen zu sein, die Farben der
Wappen sind durch die bekannten Zeichen angegeben.
Scheffart ^) Schaesbergh ^)
Cr . m . . ga2) Eilerborn *)
Die Ahnentafel nach meinen Notizen ergänzt lautet:
Scheffart. Cr . m . . ga. Wilhelm von Catharina von
Schaesberg zu Ellerbom zu
Streithagen. Nierstein.
Scheffart. von Schaesberg.
Scheffart.
^) Aachener Patrizierfamilie, aus der Sev^ryn Scheffart 1510 zum
Schoffenstuhl gehörte. Wappen: Sparren.
') Der Name ist durch mehrere kleine Brüche im Stein nur theil-
weise zu entziffern. Wappen: Quergetheilt, oben in Blau ein Löwe wach-
send, unten in Gold zwei Lilien.
^ Wappen: In silbernem Felde drei rothe Kugeln, oberhalb deren
ein blauer Tumierkragen von drei Lätzen.
*) Wappen: Ein Balken, worüber zwei und worunter drei Reihen
Schindeln, in der ersten vier, in der zweiten drei, in der dritten drei, in
der vierten zwei, in der fünften eine Schindel.
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368
Gut erhaltener Grabstein Tor der Kirche zo Bocholt
bei Aachen.
Gleich dem Vorigen gehauen, so dass anzunehmen ist,
dass erstgenannter der Grabstein des Mannes dieser Freiin
von Lamargelle ist, wogegen allerdings wieder spricht, dass
die Wappen beider Steine Damenwappen sind.
t
Lamargelle ^) Maria Bocholt *)
Francisca
verwittibte Freyfraw
von Rochaw gebohme
Freyin von Lamargelle
zu Eyden Fraw und besitzer-
in von Oberhausen wieauch des grossenZehendens der Bank Sim-
pelveit undt Bocholts gewesene stift-
vreulein zu Neus obijt 10 feberarij
1736 aetatis 90 annorum
requieseat in pace
Amstenraed^) amen. Grpesbeck*)
von Lamargelle. Gottard you Bocholz.
Huyn von Amstenraed. Margaretba Yon Groesbeck.
Arnold von Lamargelle. Margaretba Francisca Yon Bocbolz.
Maria Francisca Freiin Yon Lamargelle, f 1736.
^) V^appen: In Blau ein goldener Balken, worauf drei scbwarze
Schnallen, in der oberen Hälfte des Schildes ein wachsender silberner
Windhund.
*) V^appen quadrirt: 1 und 4 ein Schlangenkreuz (Stammwappen)»
2 und 3 drei (2, 1) Kugeln.
^ Wappen: In grünem Schild drei Lowenkopfe.
*) Wappen: Ein silbernes Band in rothem Felde.
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369
Arnold von
Hoensbroich,
Domherr zu Hil-
desheim, Magde-
burg, Halberstadt
u. s. w.
Hermann von
Hoensbroich.
Anna von
Bocholt.
Ahnentafel ans dem Dflsseldorfer Oewerbe-Mnseum.
Goddart von /Hermann v. Hoensbroich,
Hoensbroich. iMaria v. Dawe-Lynsmean.
fHenrich Scheiffart von
Gertrud von I ^^^^^^^
Merode. |„ , „
(^Ursula von Hompesch.
I Arnold von Bocholt.
Francisca Vynck von
Langfeit.
Alexandrine Pan von Wittenhorst-
von Witten- \ Horst zu Sonsfeld.
horst-Horst. (^Maria Josioa von Wes.
Wappen Dawe: In Roth ein silberner Schrägbalken, auf
dem Helme eine mit Hermelin überzogene Kugel.*)
Wappen Vynck: In Gold ein schwarzer Sparren, auf
dessen Spitze ein rother Vogel steht. Auf dem Helme ein
schwarzer Vogel wachsend.
Wappen Wittenhorst: In Gold zwei rothe Balken.
Wappen Wes: In Silber zwei grüne Balken, auf dem
Helme ein schwarzer sitzender Hund.
Ahnentafeln.
Christian August
Gonstantin von
Wymar zu Kirch-
berg, aufgeschwo-
ren 1. Februar
1780.
Wilhelm
Gonstantin
Alexander von
Wymar zu
Kirchberg.
Anna Maria
Albertine von
Geldern zu
Arcen.
Johann Maxim.
von Wymar zu
Kirchberg.
Elisabeth von
Horrich zu Glim-
bach.
Adolf Reiner
Anton von Geldem<
zu Arcen.
Anna Maria
Barbara Beatrix
V. d. Recke.
Arnold von Wymar
zu Kirchberg.
Elisabeth von Berlo
zu Ovem.
Adam von Horrich
zu Glimbach.
Elisabeth vonBlitters-
dorf zu Birgel.
Joh. Gottfr. von Gel-
dern zu Arcen.
Anna Maria von Pal-
. laut zu Stosberg.
Johann Dieter von der
Recke zu Steinfurt.
Anna Sofia von
Aschenberg.
*) Kann auch ein Schirmbrett sein.
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370
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.2 TS CO
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§ « I
2 2^
Adolf
Anton
Freiherr
Y. Geldern
zu Arcen
etc.
Jobann Got-
fried Freiherr.
von Geldern zu'
Arcen etc.
Marsil Freiherr von
Geldern zu Arcen,
Veldc, Bachern
und Frechen.
Johanna Maria von
Lutgerode zu Cla-
Tenbeck und Vorst.
Anna
Freiin von,
der Recke.
Anna Maria
Constantine
von Pallant zu^
Wachendorf u.
Stosberg.
Johann Dieter |
7on der Recke^
zu Steinfurt. \
Marsil III. von Pal-
lant zu Stosberg
und Wachendorf.
Reiner vonGeldem
zu Arcen.
Gath. von Pallant
zu Wachendorf.
Johann Beiner von
Lutzerode zu
Ciarenbeck.
Marg. von Rols-
hausen zuButgen-
bach.
Marsil von Pallant
zu W.
Maria v. Boedberg
zu Wankum.
Anna Sofia von
Aschenberg
1
von der Reck.
von Galen.
von Aschenberg.
Anna Elise von [DegenhardvonMe-
Meroide zu Stos- ] »"oi^iö zu Stosberg.
berg. (Gertrud v. Boetlar.
fvon der Reck.
Ivon der Reck.
{von Galen,
von Hugenpoet
{von Aschenberg,
von Karthausen.
/von Schol ♦)
Ivon Dogelo.
Inschrift des Grabsteins:
A. D. M. R. Dnus Perilris generosns ac ampl dntis D. Dnns
franciscus Mathias Liber Baro de Gelder Dnus in Arcen,
Velden, Bree frechen Bachum Raye et vogtsbell et Regalis
hujas Basilicae B. M. V. Aqnisgranensis Canicos XXVIII
Caplaris XX Ais obiit XXVI Aprilis MDCGXXXXIL**)
von Schol ,
*) Name auf dem Original unleserlich, da er durch Sprünge im
Stein zerstört.
**) Vorstehende Ahnentafel ist aus der Zusammenstellung der Wap-
pen dieses Monumentes gebildet, die Vornamen sind nach Urkunden
hinzugefugt.
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371
Ahnen der Maria Theresia Freiin Yon Blankart^
aufgeschworen 17. April 1736.
' Franz Theodor
Freiherr von Blan-
ü
ü
d
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ü
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Um
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ig
II
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PN
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Alexander
Freiherr von
Blankart,
Ghurpfölz.
Geh. Rath.
Maria Floren-
tine Freiin von
Wachtendonk
zuGermentzel.
Maximilian
Henrich Franz
Freiherr von
Blankart-
Gudegoven,
Alsdorf etc.
Otto Ludwig Frhr.
von Blankart zu
Gudegoven, Erb-
burggraf von Col-
mont, Erbvogt von
Vylich.
Maria Anna
Constantia
Gräfin von
Hatzfeld.
Agnes Odilia Ar-
noida Freiin von
Bocholz, Erbin zu
Alsdorf.
Alexander Adolf^
Graf von Hatzfeld.
Hermann
Adrian Freih.
von Wachten-
donk.
kart zu Gude-
goven, Erbvogt zu
Golmont.
Maria von Curten-
bach, Erbin zu
Gudegoven.
rJoh. Wilh. Freih.
von Bocholz zu
Alsdorf.
Anna Freiin von
Hoensbroich.
'Wilhelm Heinrich
Graf von Hatzfeld.
Maria Freiin
von Velbrück zu
Garath.
Marsilius von
Amelia Raba ' ^*^*"*-
Freiin vonPalant.| Anna Isabella
Freiin vonMerode.
f von Wachtendonk.
Anna Maria
Freiin von und
^ zu Weichs.
(Gaudenz Freiherr
von und zu Weichs.
Maria von Prandel.
Johann Freiherr
von Morien.
Juliane Adolfa
Sofia Freiin von\ ^ « ^ « «
Morien. Anna Sofia Griifin
{ von Limburg.
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372
'S a
g 'S
^ s
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c§
o es
I s
Maximilian
Henrich Franz
Freiherr von
Blankart etc.
Otto Ludwig
Freiherr von
Blankart zu
Alsdorf, Gude-,
goven , Erb-
burggraf von
Colmont etc.
Franz Theodor (^^^^^ ▼<>» B^a^-
Freiherr von I ^^^'
Blankart zu Gude-y
goven, Erbburg-
graf zu Colmont.
Isabella v. Schenk
zu Nideggen und
Hillenrode.
Maria vonCorten-
bach zu Gude-<
goven.
Gerard von Cor-
tenbach.
Elis. von Print-
hagen zu Gude-
goven und Herten.
Agnes Odilia
Amolda Freiin
von Bocholz, '
Erbin zu Als-
dorf.
(Godfried Freiherr
von Bocholz.
Freih. von Bocholz.! Margarethe von
l Bottberg.
{Hermann von
Hoensbroich.
Hoensbroich. |Anna Freiin von
I Bocholz.
Maria Anna
Gonstantia
Gräfin von
Hatzfeld.
Alexander
Adolf Graf von^
Hatzfeld.
Amelia Raba
Freiin von '
Palant.
Wilhelm Henr.
Graf von Hatzfeld.
Maria Freiin von
Velbruck zu <
Garath.
Marsil von Palant.<
Anna Isabella
Freiin von Merode.
Franz Wilh. Freih.
von Hatzfeld.
Adolfa von Cor-
tenbach.
Bernard von Vel-
bruck zu Garath.
Sofia Freiin von
Eyl.
Marsil von Palant.
Maria Freiin von
Bottberg.
Degenhard von
Merode.
Gertrud von
Botzlaer.
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373
Blankart.
Curtenbach.
Schenk.
Printhagen.
Beyssel von
Gymnich.
Flodorf.
Schonbeck.
Horrion.
Monument
D. 0. M.
Perillustri ac generosae Dnae
Mariae Annae Clarae natae
L. B. de Blankart ex Als-
dorf Perillustris ac Generosi
Dn. D. Caroli Lotharii L. B.
de Bongart Domini in Hey den,
Blitt, Notberg, Bergenhausen,
quondam congungi.
Perillustri ac Generöse D. D.
Carole Philippe L. B. de
Hochsteden Duo. in Velde,
Betgenhausen, secundo thoro
junctae.
Dominae themporali in Vel-
den, Hausen, Orey, Grandville,
Serenissimae Electricis Pala-
tinae aulae Praefectae die
24. May vita functae 1717.
in der St. Lambertus-Kirche
Bocholz.
Honsbrock.
Bottberg.
Bocholz.
Cortenbach.
Bocholz.
Merode.
Wittenhorst
in Düsseldorf.*)
*) Wappen Blankart: Silberner Hammer in Blau.
do. Cortenbach: Drei rothe Schragbalken in Gold,
do. Schenk: Silberner Lowe in Schwarz.
Printhagen: Gold und Roth quadrirt.
Beyssel: Rothes Zackenkreuz mit schwarzem drei-
lätzigen Tumierkragen in Silber.
Flodorf: Quadrirt, 1 und 4 in Roth ein silbernes
Schild mit zwei blauen Balken, 2 und 3 eine Lilie.
Schonbeck: Fünf nebeneinander stehende rothe
Rauten in silbernem mit schwarzen Kreuzchen be-
streuten Schild.
Horrion: In Silber ein rother Schrägbalken.
Bocholz: Drei silberne Lowenkopfe in Silber.
Honsbrock: In Silber vier rothe Balken, worüber ein
schwarzer Löwe,
do. Bottberg: Quergetheilt, oben in Blau drei silberne Vögel.
do. Wittenhorst: In Gold zwei rothe Balken.
do.
do.
do.
do.
do.
do.
do.
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374
Wappen über der Thür des Gutes Hausen in der Soers
bei Aachen.
1. Ein Balken mit
einem Gitter belegt.^)
2. Ein Balken.
3. Drei Balken.
4. Eine LiUe.2)
P. D. D.
ROBERTUS
AWACH
TENDÜCK
DECANÜS
AQUEN
MODE . . .
TADURANT
1575.
5. Oberhalb eines
Balkens ein Fisch.^)
6. Ein Löwe in
einem mit Schindeln
bestreuten Schild.*)
7. Drei Wolfsan-
geln, ö)
8. Ein Gitter, wo-
rüber ein dreilätziger
Turaierkragen.^)
Ahnentafeln aus:
Archidioeceseos Coloniensis descriptio historico poetica ordines
et Status per digesta authore. •
Martino Henriquez a Streversdorff
com. palat. caes. q. capitaneo, at nunc p. t. ejusdem archi-
dioecesio receptore generali.
Coloniae Agrippinae
anno domini MDCLXX.
Franc. Ego
Episc. argent.
Princeps de ,
Furstenberg
etc.
Ego Com. de
Furstenberg. '
' Fürstenberg.
Sulz.
Hohenzolren.
Zimmern.
Sulz.
An. Mar.
Gomitissa
d'Hobenzolren.
fZimmem.
(Eberstein.
rSulz.
\Zweibruggen.
I Tx , X . fHelpenstein.
V Helpenstein. {^ l
'^ ISonnenberg.
/ _ , , fHobenzolren.
I Hohenzolren. ^^ .
Zimmern.
IRheingray.
Salm.
{Zimmern.
Eberstein.
fRheiDgrav.
\Oetingen.
rSalm.
tstenville.
^) Konnte Buschfeld oder Landsberg sein. ^) von Wachtendonk.
^ Yon Fischenich (?). *) von Reness (?). *) von Brandt (?). ^) von Zevel (?).
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375
Salent. Ernest
Comes deMan-
derscheid et '
Blanckenheim.
Joan. Arn.
Com. de Man-
derscheid et
Blanckenheim.
Anna Elisab.
Comitissa de
Manderscheid-
Gerolstein.
Mander-
scheid -Blan-
ckenheim.
Leiningen.
Mander-
scheid-Gerol-
stein.
Mander-
scheid.
i^Manderscheid-
Manderscheid. l Blanckenheim»
vMarcka.
fWeda.
\NassoYia.
{Leiningen.
Nassovia.
{Fleckenstein.
Rheingrav.
/Manderscheid^
I Gerolstein.
iMontfort.
rWild und
< Rheingrav.
lOetingen.
/Manderschoid.
\Waldeck.
TNassovia.
\Lucemburgum.
Manderscheid.
Franc. Ernest.
Comes de Salm
et Reiffer-
scheidt.
Ernest. Salent.
Comes de Salm
dont. in Dick.
Clara Magd.
Comitissa de
Manderscheid -
KeyL
Salm.
Leiningen. <
Mander-
scheid.
Loewenhaupt.
. Fleckenstein.
Manderscheid.
Manderscheid.
Loewenhaupt.
Mandersclieid.
rSalm.
\Hennenberg.
JLymburs:.
(Bar. de Wisch.
(Leiningen.
Nassovia- Sar-
^ bürg.
TFleckenstein.
jwild und
^ Rheingrav.
jManderscheid.
iKeyl.
Manderscheid-
Schieiden.
Nassovia-
Wisbad.
TLowenhaubt.
\Falkenstein.
[Manderscheid-
I Schieiden.
jNassoria-
[ Wisbad.
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Emestus
Comes d*Isen-
burg in Gren-
saw, ultimus
familiae suae.
Salentin
Comes d'Isen-
burg q. Arcbi.
Ep. Colon.
376
Henricus f
Comes d*Isen-|
burg. [
Isenburg.
Moers.
Anna
Ahrenburgica.
Mafgaretba del
. Wertheim. |
JoandeLignes«!
Wertheim.
Montfort
fisenburg.
\Solms.
{Moers.
Leiningen.
^Wertheim.
(Eberstein.
^Montfort.
\Oetingen.
(Lignes de Bar-
--o banson.
iHaluyn.
Bergen de /Bergen.
Marcka. \Seyenberg.
fAhrenburg. <__ ^^^ ^^'
\Montfort.
IT A. /Egmondt.
\Bergh.
Egmondt.
Backum. Ravensberg.
Pforzen. Impell.
Mettemich. Steinen.
Beissel. Mettemich.
Backum. Ravenberg.
Mettemich. Steinen.
Backum.
Mettemich.
Backum zum Hamme.
BeisseläGymnich. Harff. Harff. Schellart.
Winckelhausen. Eltz. Nesselrath. Rossum.
Beissel ä Gymnich. Harff.
Harff. Schellart.
Beissel k Gymnich.
Harff.
Beissel de Gymnich, <
Beverforde. Coeverde ä Scharpenseel.
Vorden. Ducit Yon Aldencamp.
Beverforde. Coeverde ä Scharpenseel.
lom. in Scheidtheim.
Bilderbeck. Heiden.
Lederbaut. HoerdevonScbonrath.
Bilderbeck. H.
Beverforde.
Bilderbeck.
Beverforde in
Blanckart. Kessel.
Mirbacb. Velbrug.
Brocbausen.
Burscheid. Bemsau.
Zweiffei. Heese.
Blanckart. Kessel.
Blanckart.
Burscheid. Bemsau.
B.
Blanckart in Ahrweiler et Landerdorff, dom. in Lahr.
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877
Bock in Deutz.
Patteren. Borman in
Hochkirchen. Baxen.
Pollart
Erpp Yon
Langefels.
Pollart.
Doem in
Lisselt.
Eyck.
Bock. Deutz.
Doera.
Bock.
Pollart.
Bock in Patteren et zur Eouhlen.
Bourscheid. Bemsau.
Zweifel zur Sultz. Heese.
Braunsberg.
Winnenberg.
Orsbecic.
Bonjjart.
Bourscheid. Bemsau.
Braunsberg.
Orsbeck.
Bourscheid.
Braunsberg.
Bourscheid de Burgbroell in Ober-Bullesheim.
Bourscheid. Effem gen. Hall.
Mirbach. Bernau.
Meyrath.
Boulach.
Steprath.
Wachtendonck.
Bourscheid. Effem gen. Hall.
Meyrath.
Steprath.
Bourscheid.
Meyrath.
Bourscheid in Klein-BuUesheim und Hoengen.
Brienen.
Wynberg.
Brienen.
Lynden.
Suysen.
Lynden.
Buiren.
Wy lich.
Buiren.
Brembt.
Schmuling.
Brembt.
Brienen.
Buiren.
Dort.
Rossum.
Brienen in Cloerath.
Droste. Pallandt.
Schmising. Vorst.
Droste. Pallandt.
Hochsteden.
Hocherbach.
Dort.
Hochsteden.
Dort.
Pallandt.
Enschringen.
von der Feltz.
Dort in Horst und Issum.
Hundling. Eltz von
Brandscheid. üttingen.
Borcbtom.
Eltz.
Morcy.
Enschringen.
Hundling. Eltz von üttingen.
Eltz.
Enschringen. Eltz.
Enschringen in Yettelhoven.
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378
Effern gt. Hall.
Plader. Linzenich. Pfortz.
Honseler.
Brembt. Honseler. Loevenich.
Effern gt. Hall.
Plader. Linzenich. Pfortz.
Effern gt
. Hall. Linzenich..
Effern gt. Hall zum Bosch und Morshoven.
Frens.
Truchses von Velbrug. Kolff de Vet-
Wylich.
Baldersheim. Nesselrath. telhoven.
Wevorden gt. Vrens.
Droeff.
Frens.
Truchses von Velbrug. Kolff de Vet-
Baldersheim. telhoven.
Frens. Velbrug.
Frens in Frens et Kendenich.
Frens.
Velbrug. Efferen. Mettemich.
Truchses von
Kolff. Harff. Orsbach.
Baldersheim.
Frens.
Velbrug. Efferen. Mettemich.
Frens. Efferen.
Frens de Stolberg.
Frens.
Baern. Lohe in Minden. Bellinghausen.
Segenhoff gt. Anstel.
Aa. Ahr in Golzheim. Ellverfeld.
Frens.
Baern. Lohe. Bellinghausen^
Frens.
Lohe.
Frens de Gustorff, in Hirshom und Dadenberg.
Gebertzhahn.
Senckingh. Velbrug. Etzbach.
Vunffzahl.
Scharpffenseel. Mettemich. Stael.
Gebertshahn.
S. Velbmg. Etzbach.
Gebertzhahn. Velbrug.
Gebertzhahn de Hemmerich.
Goldstein.
Turck. Holtorff. Cortenbach.
Holzeit gt. Oest.
Sallandt. Bock zu Lichtenberg. Bock.
Goldstein.
Turck. Holtorff. Cortenbach.
Goldstein.
Holtorff.
Goldstein in Gripswaldt.
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37&
Gymnich. Dadenberg. Wolff gt. Mettemich.
Hatzfeld. Hochsteden. Hochsteden.
Hall.
Walpot.
Gymnich. Dadenberg. Wolff gt. Mettemich.
Hall.
Gymnich.
Wolff gt. Mettemich.
Gymnich in
Gymnich. Scheiffart.
Gertzen gt. Sinzich. Byland.
Gymnich.
Cratz de
Scharffenstein.
Bommelsburg.
Cratz de
Scharffenstein.
Cratz de S
Mettemich.
Pallant.
Gymnich. Scheiffart.
Mettemich.
Gymnich.
Scharffenstein.
Gymnich in
Gymnich. Rolman de Dadenberg.
Haetzfeld. Hochsteden.
Vischel.
Scheiffart.
Blanckart.
Scheiffart.
Sch<
Stein.
Walbrun.
Gymnich. D.
Stein.
Gymnich.
Mffiart.
Gymnich in Vlatten und Cleburg.
Hall. Koppenstein. Brembt.
Wylich. Pfaffenlapp. Sintzich.
Virmuiidt.
Efferen.
Hall. Koppenstein.
Hall.
Brembt. Virmundt
Brembt.
Hall.
Hansler de Schluch in
Waidenberg. Niedhoven.
Hammerstein. Krieckenbach.
Norprath.
Schluch.
Kessel.
Calckum gt.
Leuchtmar.
Hausler. Schluch.
Norprath.
Norprat
Kessel.
Hausler.
h.
Hansler in Muddersheim.
Hocherbach. Gurtzgen. Kintzweiler.
Giltingen. Meyrath. Lours.
Scheiffart.
Putzfeld.
Hocherbach. Gurtzgen.
Kintzweiler.
ScheifiRart
Hocherbach.
Kintzweiler.
Hocherbach.
Yierteljalirsschrift für Heraldik etc.
25
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380
Hatzfeldt.
Wylich.
Hatzfeldt.
Plettenberg.
Nesselrath.
Plettenber|!^.
Bockeford
gt. Schungel.
Leidinghausen
gt. Wolff.
Bockeford
gt. Schungel.
Hatzfeldt.
Nagel a Went.
Hatzfeldt.
Hatzfeldt.
Bockeford gt. Schungel.
Hatzfeldt in Schoenstein.
Hochkirchen.
Hocherbach.
^•■■■^^^^^■^^-^^
Hochkirchen.
Schilling.
Arfft
Schilling.
Mirbach.
Nivenheim.
Mirbach.
Hantzier.
Tros torff.
Hantzier.
Hochkirchen.
Mirbach.
Hochkirchen in Fuerde.
Hochsteden.
Hatzfeld.
Hochsteden.
Hantzier.
Drimbom.
Hantzier.
Kindsweiler.
Hirtzhom.
Eindsweiler.
Pfortz.
Neukirchen gt . Nivenheim.
Pfortz.
Hochsteden.
Eindsweiler.
Hochsteden in Felde.
Holtorff.
Reuschenber^.
Holtorff.
Bock.
Busc hthal.
Bock.
Cortenbach.
Gevenich.
Cortenbach.
Bock.
Hochsteden.
Bock.
Holtorff.
Cortenbach.
HoItorfiP in Bolendorff.
Hompesch.
Reuschenberg.
Hompesch.
Haes.
Wachtendonck.
Haes.
Lieck.
Wevert.
Lieck.
Hetzingen.
Quadt.
Hetzingen.
Hompesch.
Lieck.
Kessel dictus Hackhausen.
Schuler.
Kessel dictus Hackhausen.
Hompesch.
Velbrug.
Mettemich.
Velbrug.
Kessel dictus Hackhausen.
Galen.
Anstel.
Galen.
f
Schenck.
Quadt.
Schenck.
Galen.
Kessel in Mürschhausen.
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381
Ketzgyn.
Horst in
Heimertzheim.
Holthausen. Lutzenrath
Galandt. in Clyff.
Neuhof gt. Ley.
Mamix.
Goer in Kal-
denbroich.
Ketzgyu. Holthausen. Lutzenrath. Mamix.
Eetzgyn Lutzenrath.
Ley.
Walpot de
Bassenheim.
Eetzgyn de Gerardshoven.
Schilling de Brombser de
Lahnstein. Rudesheim.
Staffel. Breitbach.
Walpot.
Gymnich.
Ley.
Schilling. Brombser.
Walpot.
Ley.
Brombser.
Loen in Minden.
Tulen in Wichelen.
von der Ley in Nickenich.
Neuhof. Mettemich
Siegberg. zum Broell.
Hüls.
Kolff.
Hausman de
Namedy.
Loen.
Loen.
Neuhof. Mettemich. Kolff.
Mettemich.
Lutzenraeth.
Gymnich.
Loen in Raedt.
Seibach. Roishausen.
Hatzfeld. Vischel.
Bmhl.
Oisbach.
Lutzenraeth.
Seibach. Roishausen.
Brahl.
Lutzenraeth. Roishausen.
Lynzenich.
Pfortzen.
Lutzenraeth.
Honseler. Holtmuhl.
•Lövenich. Szee.
Overheidt.
Schilling.
Lynzenich.
Honseler. Holtmuhl.
Overheidt.
Lynzenich.
Holtmuhl.
Mettemich.
Zweiffei.
Mettemich.
Lynzenich in Schakum.
Hüls.. . Kolb.
Yoii der Heiden. ' Blanckart.
Hüls.
Kolb.
Hausman.
Elz.
Hausman.
Mettemich.
Kolb.
Metternifch de Schweppenburg.
25*
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382
Wolff gt. Mettemicb. Hochsteden. Hall. Walpot.
Buschfeld. Hatzfeldt Nesselrath. Gymnich.
Wolff gt. Mettemicb. Hochsteden. Hall. Walpot.
Wolff gt. Metternicb. Hall.
Wolff gt. Mettemicb zur Gracbt.
Mirbacb.
Nivenbeim.
Hanzier. Scbilling.
Trostorf. Galkum.
BKttersdorf.
Roede von
Heckeren.
Mirbacb.
Hanzier. Scbüling.
Blittersdorf.
Mirbacb. Scbilling.
Nesseb-atb.
Scbwartzenburg.
Mirbacb in Gustorf.
Soeteren. Hatzfeld.
Nassau. Beckemforde.
Voess.
Yatendorf.
Nesseb-atb.
Soeteren. Hatzfeld.
Yoess.
Nessebratb. Hatzfeld.
NiTenbeim.
Wacbendorf.
Nessebratb in Ehresboven.
Retraid ab Ylatten.
Elbrocb. Donck.
Mefert.
Torck.
Wittenborst.
Nivenbeim.
Retraid. Vlatten.
Torck.
Niyenbeim. Ylatten.
Orsbeck.
Plettenberg.
Niyenbeim in Raed.
Bongart. ton der Ley.
Eynatten. PaUandt.
Walpot.
Mettemicb.
Orsbeck.
Bongart. Ley.
Walpot.
Orsbeck. Ley.
Pallandt.
Vorst.
Orsbeck in Kendenicb*
Raesfeld. Dobbe.
Op dem Berg. Westerbolt.
Rombeig.
Fürstenberg.
PaUandt.
Raesfeld. Dobbe.
Romberg.
Pallandt. Dobbe.
Pallandt in EyU.
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883
Pfortzen.
Nivenheim.
Overheidt. Breitmar.
Overlacker. Trostorf.
Weschpenning.
Trips.
Pfortzen. Overheidt. Breitmar. Weschpenmng.
Pfortzen. Breitmar.
Quadt in
Buschfeld
Pallandt
von der Pfortzen in Niersdonck.
Pallandt Walpot.
HompescL Scheifart.
Hochsteden.
Luzenrath.
Quadt.
Pallandt Walpot.
Hochsteden.
Quadt. Walpot.
Quadt de
Wickrath.
Flodorf.
Quadt in Buschfeld.
Wachtendonck. Bongart.
Loe in Wissen. Spiess.
Flodorf.
Felz in Felz.
Quadt.
Wachtendonck. Bongart.
Flodorf.
Quadt. Bongart.
Quadt in
Wickrath.
Flodorf.
Quadt in Creutzbergh.
Loe in Wissen. Bilandt
Nesselrath. Wachtendonck.
Wylich.
Pallandt.
Quadt.
Loe. Bilandt
Wylich.
Quadt. Bilandt.
Quadt.
Pallandt.
Quadt in Zoppenbroch.
Vlatten. Walpot
Donck. Hochsteden.
Luzenrath.
Gymnich.
Quadt
Vlatten. Walpot
Luzenrath.
Quadt Walpot.
Randerath.
Schilling.
Quadt.
Reuschenberg. Hanxleden.
Pleens. Drimbom.
Trostorf.
Winckelhausen.
Randerath.
Reuschenberg. Hanxleden.
Trostorf.
Randerath. Hanxleden.
Randerath in Nesselburg.
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384
Raesfeld.
Twicklohe.
Heyden. Munster.
Reede. Ripperda.
Altenbockum.
Bemsau.
Raesfeld.
Heyden. Münster.
Altenbockum.
Raesfeld. Monster.
Reck.
Finten.
Raesfeld in Heydeck.
Boenen. Weilack gt
Pallandt. Nienheim.
Ossenbroich.
ülffl.
Bucholt
Reck.
Boenen. Weilack gt.
Nienheim.
ülfFt.
Reck. Weilach gt
Nienheim.
Reven.
Elvenfeldt.
Yon der Reck zum Neyenhoff.
Blanckart. Galen.
Schenck. Anstel.
Schenck.
Quadt
Reven.
Blanckart. Galen.
Schenck.
Reven. Galen.
Reuschenberg.
Amstenrath.
Reven zum Forst und Ingenfeld.
Schwarzenberg. Wemickhauseu.
Barbanson. Siegberg.
Reuschenberg.
Steprath.
Reaschenberg.
Schwarzenberg. Wemickhausen.
Reuschenberg.
Reuschenberg. Wemickhausen.
Reuschen berg in Setterich zu Heckhof.
Roist de Wers. Lutzenrath. Scbeifart.
Hatzfeld. Awel gt. Schellart.
Meucken.
Quadt de
Landskron.
Hatzfeld.
Roist de Wers. Lutzenrath. Scheifart.
Quadt.
Roist de Wers. Scheifart.
Roist de Wers in Cochenheim.
Schall von Bell. Hocherbach. Galen.
Friemersheim. Effem gt. Hall. PoUart
Asselt.
Holtmuhlen.
Schall.
Hocherbach. Galen.
Asselt
>«
Schall. Galen.
Schall von Bell in Mülheim.
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385
Schall.
Hocherbach.
Gymnich.
Binsfeld.
Freimersheim.
Effem gt Hall.
Holtmuhlen.
Beissel de
Gymnich.
Schall.
Gymnich.
Jchall.
Freimersheim.
Holtmuhlen*
£
Freimersheim.
ScheifFart a
Merode.
Veroub.
Schau.
Spies. Hatzfeld.
Nesselrath. Plettenberg.
Schungel.
Hatzfeld.
Scheiffart.
Spies.
Hatzfeld.
Hatzf€
Schungel.
Scheiffart.
M.
Schirp.
Mallingrath.
Schirp.
Scheiffart a Mero
Buiren.
WyUch.
Buiren.
de in Deustorff.
Lutzenrath.
Gymnich.
Lutzenrath.
Lutzeni
Seibach.
Hatzefeld.
Seibach.
Schirp.
rath.
Velbrug.
Metternich.
Schirp in t€
Wolf gt. Metternich
. Buschfeld.
)T Ahrhoff.
EyU.
Bönnenberg.
Eyll.
Bernsau.
Plettenberg.
Velbrug.
Wolf gt. Metternich
Bemsau.
Velbrug.
EyU.
Velbrug in
Virmundt. Flodorf.
Quadt de Wichrath. v. d. Felz.
Metternich.
Bongart. Flodorf.
Spies in Vrechen. Felz.
Virmundt.
Flodorf.
Bongart.
B<
Flodorf.
Virmundt.
)ngart.
Ton der Vorst
Absolon in
Lombeck.
Virmundt de üerssen.
Gerven. Schall von Bell.
Baronage. Scheiffart von
Merode.
Schall.
Bredau.
Vorst.
Gerven.
SchaD.
SchaU.
Vorst de Lombeck.
Schall de Leufftelberg.
Vorst de Lombeck in Leufftelberg.
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386
Walpot de
Bassenheim.
Scheiffart Ton
Bomheim.
Hocbsteden. Qnadt zu
Lntzenrath Buschfeld,
zum Forst Pallant zu
Laurenberg.
Pallandt zu
Gladbach.
Vlatten.
Walpot
Hochsteden. Qnadt
Pallandt.
Walpot Qnadt
Walpot de Bassenheim, Dominos in Godenao.
Wachtendonek. Holtbansen. Binsfeld. Nesselrath.
Qnadt Wees. Sinzigh. Schwartzenburg.
Wachtendonek.
Holthausen. Binsfeld.
Nesselrath.
Wachtendondt.
Binsfeld.
Weidendorf.
HerscheL
Wachtendonek in Hulsdonck.
Aldenrath. Bongart.
Meyrath. MaschereL
Pallandt.
Hompesch.
Weidendorf.
Aldenrath. Bongart.
Pallandt.
Weidendorf.
Bongart.
Weix.
Wotzin.
Weidendorf.
Prandtlein. Morian.
Sterin. Kettler.
Gomes de Lymburg.
Comitissa deSchauen-
burg.
Weix.
Prandtlein. Morian.
Comitissa de Lym-
burg.
Weix.
Morian.
Winckelhausen.
Flodorf.
Weise in Roesberg et Weyer.
kettler. Hoevelich.
Besten. Bronckhorst
Neuhoff gt Ley.
Meverden.
Winckelhausen. Kettler. Hoevelich. Neuhoff gt. Ley.
Winckelhausen. Hoevelich.
Wolffskehl.
Lysur.
WolflfekehL
Winckelhausen per Brembthof.
Pforzen. Hall.
Meckenheim. Koppenstein.
Pforzen. Hall.
Wylach.
Pfaffenlapp.
Wylach.
Wolffskehl.
Hall.
Wolffskehl.
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387
Zweiffei de
Transdorf.
Metternich.
Tomberg gt.
Wormbs.
Cnimmel in
Nechtersheim.
Tomberg.
«reiffei.
Zweiffei de Hauss zum
Oberheidt. Hauss.
Weschpenning. Troistorf.
Zweiffei.
Zweiffei. Hauss.
Zt
Zweiffei.
Zweiffei in Palmesdorf.
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Glossen zur fränkisclien Kaisergenealogie.
Von
Dr. Moriz Wertner
In Wartberg.
Zwei oder mehrere auf einander gefolgte Dynastien von
einem gemeinschaftlichen Stammvater abzuleiten, ist eine
Schwäche, die sich einem rothen Faden gleich durch die
Werke der älteren Genealogen hinzieht, und da es hierbei
auf ein Mehr oder Weniger der verbrauchten Lügenmasse
nicht ankam, versteht es sich von selbst, dass man zur Er-
zielung eines „schönen" und imposanten Resultates die man-
nigfachsten Häuser von einem und demselben Stammvater in
männlicher Linie ableitete. Einer übernahm die Ableitung
vom Anderen, ohne sich um die Genesis der Sache viel zu
kümmern; er überliess ganz einfach die Verantwortung
seinem Vordermanne, der doch sicherlich die Quellen studirt
haben musste, und so pflanzten sich Irrthümer gleich einer
Erbsünde in der genealogischen Literatur bis zu einer Zeit
fort, die näher zu präzisiren uns fast schaudert.
Die ältere Literatur fasste die durch Konrad L und durch
die Nachkommenschaft Konrad's H. repräsentirte „fränkische"
Kaiserdynastie in Deutschland als eine und dieselbe Familie
auf, insofeme sie dem Kaiser Konrad L einen Bruder
Werner, Grafen zu Rothenburg in Franken, zuschrieb, von
dem sich Kaiser Konrad IL in direkter männlicher Linie
ableitete.
In der neueren Literatur ist dies allerdings ein über-
wundener Standpunkt, indem z. B. Brömmel, Hopf,
Ludwig Adolf Cohn und Grote, Vertreter der neueren
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389
kritischen Literatur ans verschiedenen Perioden der letzten
Jahrzehnte unseres Säculnms, den Zusammenhang Eonrad 's I.
und II. auf dem Wege männlicher Abstammung gänzlich
über Bord werfen; es begehen aber mehrere unter den
Neueren andere Fehler, indem sie entweder der weiblichen
Abstammung Konraid's IL von Konrad L das Wort führen
oder indem sie in der Anführung der einzelnen Glieder der
beiden Familien sich durchaus nicht auf gleichmässiger Bahn
bewegen.
Im Nachstehenden sei der Versuch gewagt, diese Fehler
nach mancher Richtung zu glossiren.
a) Hopf akzeptirt als festgestellte Thatsache, gestützt
auf Stälin's Würtemb. Gesch., die direkte Abstammung
Konrad's L vom Grafen Bego.
Nun hat die ältere Literatur den Grafen Bego deshalb
zum Urgrossvater Konrad's I. erhoben, weil Bego der Gatte
einer Tochter Ludwig's des Frommen, Namens Alpais, ge-
wesen und somit Konrad I. durch Alpais zu einem Sprossen
der Karolinger erhoben werden konnte. Dies und nichts
Anderes war der Grund zur Aufstellung dieser Ahnenreihe.
Die Annahme dieser Abstammung Konrad's I. von Bego und
Alpais gleich einer kritisch bewiesenen Thatsache seitens
Hopfs war, wenn er sich von denselben Motiven leiten liess,
ganz überflüssig, da die karolingische Abstammung Konrad's
ohnedies historisch bewiesen ist; die Mutter Konrad's war
ja Glismut, eine Tochter des Kaisers Arnulf! Dass sie nur
eine natürliche Tochter Arnulfs gewesen, thut wohl Nichts
zur Sache, ist ja Kaiser Arnulf selbst auch nur ein natür-
licher Sprosse der Karolinger gewesen, ohne dass es Jemand
eingefallen wäre, ihn seiner natürlichen Abstammung wegen
nicht als Karolinger anzuerkennen.
Hopfs Fehler ist um so augenfälliger, als schon
zwölf Jahre früher Brömmel die Grosseltern Konrad's I.
ignorirt und ausdrücklich bemerkt, dass Konrad's frühere
Abstammung zweifelhaft sei. Aber die Neueren sind auch
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390
nicht einmal in der Person von Konrad's Grossvater einig.
Während er bei Hopf nnd zahllosen Anderen Udo heisst,
nennt ihn die neueste Ausgabe des grossen Schlosser:
Werner.
b) üeber die Person des in einer Schlacht gegen die
Ungarn 910 gefallenen Gebhard, eines Oheims Kaiser Kon-
rad's L, herrschen in der Literatur ungleichmässige An-
sichten.
Hübner's falsche Angabe, dass dieser Gebhard die Wittwe
des Königs Zwentibold von Lothringen, Namens Oda (aus
Aquitanien) geheirathet habe, hat sich sogar in die vierte
Ausgabe des Pierer'schen Universal-Lexikons verirrt, was
um so bedauernswerther ist, als ein grosser Theil des
Publikums sich seinen Rath in genealogicis am ehesten in
den Konversationslexicis zu suchen pflegt. Pierer begeht
noch überdies den Fehler, diesen Gebhard als Gerhard L
in die Herzogsreihe von Lothringen einzuführen, so dass der
1048 zur Regierung gelangte Gerhard von Elsass folgerichtig
seines Namens der IL sein muss.
Wahr ist an der Hübner'schen und Pierer'schen Dar-
stellung nur, dass ein Gerhard einer derjenigen war, die
Zwentibold getödtet hatten und dass er des Getödteten
Wittwe Oda geheirathet. Wir kennen ihn aber weder als
Herzog von Lothringen, noch als Anverwandten Konrad's L
Zu bemerken wäre noch, dass Oda nach Cohn's Ver-
muthung die Tochter Otto des Erlauchten von Sachsen ge-
wesen sein mochte und dass ihr zweiter Gemahl Gerhard
von diesem vorzüglichen Forscher ein Graf in Lothringen
genannt wird.
Brömmel kennt Gebhard blos als Grafen in der Wetterau
und im Oberrheingau und lässt seine Nachkommenschaft
gänzlich unbeachtet, indess Hopf und Cohn letzterer be-
sondere Achtung schenken.
Nun ist es sonderbar, dass unter den Genannten der
einzige Cohn es der Mühe werth findet, die Hauptbezeich-
nung Gebhard's, die ihm einen Platz in der Geschichte
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391
sichert, anzuführen; Gebhard war ja seit 904 Herzog von
Lothringen! In der Anführung seiner Nachkommenschaft
weichen die Autoren, wie wir später sehen werden, gleich-
falls von einander ab.
c) Die Gemahlin des Herzogs Arnulf des Bösen von
Baiem war Gerberge, die Tochter eines Grafen Rudolf in
Franken. Die ältere Literatur macht kurzen Prozess und
lässt diesen fränkischen Grafen Rudolf keinen Anderen als
den Oheim Konrad's L, Rudolf Bischof von Würzburg 892
bis 908, sein.
Ganz abgesehen davon, dass die neuere Literatur von
dieser Vaterschaft Rudolfs nichts weiss, sei hier nur fol-
gendes genealogische Bedenken gegen dieselbe ausgesprochen :
Gerberge musste, wenn sie Bischof Rudolfs Tochter
war, unbedingt eine Cousine des Kaisers Konrad L gewesen
sein, wie dies die nachstehende Tafel zeigt:
N. N.
Konrad^ 1 905, Graf im Hessen-
frankengau.
Budolf, t 908, Bischof von
Wörzburg 892.
Kaiser Konrad I. Gerberge.
Nun wissen wir ganz gut, dass Kaiser Konrad L nadi
907 Arnulfs Mutter Kunigunde geheirathet; da nun Ge-
schwisterkinder zumeist in gleichem Alter zu stehen pflegen,
ist es schwer zu glauben, dass Arnulfs Mutter, die nach
dem Tode ihres ersten Gatten als Mutter Erwachsener Kinder
die Blüthe ihrer Lebensjahre stark überschritten haben
durfte, den Cousin ihrer Schwiegertochter sollte geheirathet
haben.
Tabellarisch liesse sich dieses Verhältniss folgender-
maassen illustriren:
N. N.
Kanrad, t 905, Graf
Yom Hessenfranken-
gau.
Kaiser Konrad I.
Luitpold Ton Baiem,
t 907. Gem.: Kuni-
gtmde^ f 914.
Arnulf der Böse.
Budolf, t 908,
Bischof Yon Würz-
burg 892.
Gerherge.
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392
d) Die Geschwister Konrad's I. werden von den ver-
schiedenen Autoren verschieden angegeben. — Der einzige
Eberhard, der von Kaiser Heinrich I. znm Herzog in Franken
erhoben wnrde, kommt bei allen vor.
Ausser diesem kennt Brömmel nur noch Otto, Grafen im
Oberlahngau, f 912/9, und eine Schwester Mathilde, deren
Gemahl ein Graf Burkhard in Sachsen gewesen sein soll.
Hopf kennt ausser Eberhard nur den Erzbischof Hil-
debert von Mainz 924, f 937, den er in seinem Verzeich-
nisse der Erzbischöfe von Mainz gleichfalls Hildebert von
Franken nennt. Cohn kennt blos den einzigen Eberhard
und den Erzbischof Hildebert in der Reihe der Erzbischöfe
von Mainz ohne jeden näher kennzeichnenden Namen; nach
ihm war Hildebert früher Abt von Fulda*) und Erzbischof
von Mainz bis 31. Mai 937.
Hildebert wird auch in der älteren Literatur als Bruder
Kaiser Konrad's I. angeführt und da ihn die Mehrzahl der
Neueren als solchen anerkennen, ist er in der Stammtafel
des älteren fränkischen Hauses zu den genealogisch nach-
gewiesenen Gliedern zu zählen.
e) Unter den Kindern des Grafen Udo in der Wetterau
(t 949) kommt ein Sohn Namens Herbert vor; dieser wird
von Hopf als fraglicher Sohn Udo's bezeichnet, während ihn
Cohn ganz bestimmt einen Sohn üdo's sein lässt. Nach
Hopf folgt er seinem Vater 949 — 997 in der Wetterau und
hat er zwei Söhne; Cohn lässt uns sowohl über seine Stel-
lung, als über seine Familie unaufgeklärt und giebt nur sein
Todesjahr (997) an.
Nun scheint mir nachfolgender Umstand behufs Fest-
stellung der Abstammung dieses Herbert von eminenter Be-
deutung zu sein: neuere Forscher geben nämlich an, es
*) Bei Hopf figurirt Hildebert in der Liste der Aebte von Fulda von
923—927.
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393
habe Graf Udo in der Wetterau sich mit einer Tochter des
Grafen Herbert I. von Vermandois (f 902) vermählt.*)
Dass eine Mutter ihren Sohn nach ihrem Vater benennt,
ist eine derart üblich gewordene Thatsache, dass sie sich im
Laufe der Zeit bei allen Völkern fast zum Gebote gestaltet
hat. Die Heirath des Grafen Udo mit einer Tochter Her-
berts von Vermandois giebt nun eine vollkommen genügende
Auskunft darüber, wieso der bei reindeutschen Familien
sonst so selten vorkommende Name Herbert in der Familie
der älteren Grafen von Franken Eingang gefunden und
gleichzeitig dient diese Heirath zur Bestätigung der diesbe-
züglichen Vaterschaft des Grafen Udo.
Unter Herbert's Kindern führt Reitzenstein auch eine
Tochter Gerberge an, die die Gemahlin des 1017 gestorbenen
Grafen Heinrich von Schweinfurt gewesen. Eine Gerberge
kennt auch Cohn als Gemahlin Heinrich's von Schweinfurt,
doch nennt er nicht ihren Vater.
f) Hopf führt an mehreren Stellen aii, dass Gisela, die
Tochter Herzogs Hermann IL von Schwaben (Allemannien)
*) Auch- die ältere Literatur hatte von dieser Allianz eine Ahnung;
wenigstens erwähnt Blonde! an einer Stelle, dass eine ungenannte Tochter
Herbert's I. von Vermandois den Grafen Udo geheirathet. Die ältere Lite-
ratur hatte aber dieser Allianz keine Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie
als feststehendes Faktum annahm, dass Herbert's L Tochter (Beatrix)
sich mit dem Konige Robert L von Frankreich (f 928) vermählt habe;
eine Angabe, die durch neuere Forschungen widerlegt ist. Robert's L
Gemahlin stammt allerdings aus dem Hause Vermandois, sie ist aber
nicht die Tochter Herbert's; ihre Abstammung wird durch folgendes
Stemma veranschaulicht;
Bernhard^ t 17. April 818, aus dem Hause der Karolinger^
König von Italien. Gem. Ktmigimde»
/ _ ^ s
IVpiw, erhält Peronne und St. Quentin.
i^jpm L, Graf von Senlis und Herbert L, f 902, Graf von
Valois (Crespy). Vermandois.
Beatrix, Gem. König Bohert L Tochter, Gem. Udo, Graf in der
von Frankreich, t 923. Wetterau, f 949.
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394
nur zweimal vermählt gewesen tmd läset er ihren ersten
Gatten Ernst von Babenberg sein.
Diese Angabe ist unrichtig.
Gisela's erster Gemahl war Bruno, angeblich Enkel des
Baiemherzogs Heinrich I. aus dem Hause Sachsen, Gründer
von Braunschweig, f um 1006; die Ehe wurde um 1000
geschlossen und entstammt ihr Ludolf, Graf von Braun-
schweig, t 15. April 1038. Nach Bruno's Tode heirathete
Gisela Ernst von Babenberg, der nach dem 1012 erfolgten
Tode von Gisela's Bruder Hermann III. das Herzogthum
Schwaben erhielt und am 31. Mai 1015 starb. Da Gisela*s
erster Gemahl Bruno nach übereinstimmender Angabe der
Autoren um 1006 gestorben, ist das bei einigen Autoren
mit 1005 bezeichnete Geburtsjahr Ernst's U. (des Sohnes
Gisela's und Emst's I.) unrichtig, da er im günstigsten Falle
erst 1006 oder später geboren sein konnte.
Nebenbei sei hier noch der Bemerkung Raum gegeben,
dass nach dem „Anzeiger für schweizerische Geschichte"
1879, 117 bis 132, Herzog Hermann H. von Allemannien
(Schwaben) mit seiner Gattin Gerberge von Burgund ausser
den uns bekannten Töchtern noch eine Tochter Hedwig ge-
zeugt habe, die an den Grafen Eberhard II. (Ebbe) von
Neuenbürg vermählt gewesen sein soll; die näheren Erör-
terungen hierüber sind meiner Abhandlung „Glossen zur
Genealogie der Arpaden" vorbehalten.*)
Hopfs Angabe ist um so augenfälliger, als die älteren
Genealogen Gisela's ersten Gatten Bruno ganz gut kennen.
Blondel führt 1654 ganz deutlich den „marchio Bruno" als
Gisela's Gatten an, ebenso Höbner etc. etc.
*) Manche rechnen noch zu den Töchtern Hermann's II. 7on
Schwaben Eichwara (Richardis), die erste Gemahlin Berthold^s I. von
Zahringen. Andere halten sie hinwieder für die Tochter eines Grafen
7on Castell ocfer gar für die Tochter des Adalbero 7on Eärnthen (aus
dem Hause Eppenstein); mit Hinsicht auf die letztere EombiAation ist
zu bemerken, dass Adalbero ein Schwiegersohn Hermann^s II. von
Schwaben gewesen ist.
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395
Anf Grandlage des Bisherigen habe idi nun in der
Beilage I. versncht, eine Stammtafel der älteren fränkisdieii
Grafen zu entwerfen, in welche ich Vollständigkeit halber aaeb
die historisch nicht klargestellten Glieder anfjgenommen nnd
dieselben durdi Unterbrechung der die Filiation bezeidmen-
den Striche kennbar g^nacht habe.*)
Wir gelangen nun zur Familie des Kaisers Konrad IL
g) Venio ad fortissimum virum.
Wie bereits bemerkt, hat die ältere Literatur den Kon-
nex zwischen den beiden Kaisern Konrad I. und ü. auf
solche Weise dargestellt, dass sie Werner, den Ür-Urgross-
vater Konrad's IL, zum Bruder Konrad's I. erhob.
Die Neueren haben allerdings diese Lüge beseitigt, aber
sie versuchen die Abstammung Konrad's U. von Konrad L
auf weiblichem Wege zu begründen. Hauptvertreter dieser
Richtung sind Hopf und Cohn. Ersterer schreibt nämlich
Konrad I. mit aller Bestimmtheit eine ihrem Namen nach
ungekannte Tochter zu, die er allen Ernstes zur Gattin des
910 gestorbenen Grafen Werner von Rothenburg erhebt,
aus welcher Ehe — in üebereinstimmung mit allen früheren
und späteren Autoren, insofeme es die Zwischenglieder von
Werner bis Konrad IL betrifft — Konrad IL stammt.
Cohn geht allerdings vorsichtiger zu Werke. Auch er
akzeptirt als Gattin Wemer's vom Speier- und Wormsgau
eine ihrem Namen nach ungekannte Tochter Konrad^s L,
doch fügt er dieser Ehe zwei Fragezeichen zu, ein Beweis,
dass er die Existenz dieser Ehe zwar stark anzweifelt, dass
er aber doch nicht genug emanzipirt ist, auf Grundlage
*) Bezüglich der Nachkommenschaft toh Eberhard, dem Bruder
Konrad's I., ist 2x1 bemerken, dass man über die Person seines Sohnes
Eonrad nicht ganz im Klaren ist; auch soll Eberhard eine Tochter
(Matiiilde, nach Anderen Gertrud) hinterlassen haben, welche die Gattin
des Herzogs Rigimer an der Mosel gewesen sein soll; doch scheint sie
vidlmefar die Wittwe, nicht die Tochter eines Herzogs Yon Franken und
Worms gewesen zu sein.
Yierte^ahrsschrift für Heraldik etc. 26
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396
* -
eigener Meinnng, die von so vielen imd gewichtigen Vorder-
männem vertretene Angabe zu stürzen. — Selbst auf
Tafel 205 seines Werkes, wo er viel kritischer als sonst
vorgeht, lässt er die fragliche Ehe figuriren.
Versuchen wir nun eine historisch -kritische Analyse
dieser von Manchen als faktisch angenommenen, von An-
deren nur bezweifelten Ehe.
Wir wissen, dass sämmtliche gedruckte QuellöQ der
Neuzeit nur eine einzige Gattin Konrad's I. kennen: Kuni-
gunde, Schwester der schwäbischen Kammerboten Erchanger
^nd Berthold, Wittwe des im Jahre 907 gegen die Ungarn
gefallenen Baiemgrafen Luitpold.*) Was das Jahr anbelangt.
*) Es existirt allerdings eine Fabel, die dem deutseben Könige
Eonrad I. eine Gemahlin yor seiner Yermäblung mit Kunigunde zuschreibt.
Ludwig das Kind (f 911) soll zwei Tochter hinterlassen haben, deren
eine, Pladda (Plaisance), an Konrad L verheirathet gewesen sein soll.
Ludwig's Gattin wäre nach dieser Fabel Mathilde, auch Luitgard, Tochter
Ludolf s von Sachsen. Die zweite Tochter Ludwig's, Mathilde, soll an
Otto von Sachsen yermäblt gewesen sein. Nach anderer Version war aber
Plaisance die Tochter Ludolf s von Sachsen.
Die Absurdität dieser Fabel liegt auf der Hand.
Ludwig das Kind war 893 geboren und starb am 24. September
911, also 18 Jahre alt ohne Erben. Otto von Sachsen ist am 30. No-
yember 912, also ein Jahr nach Ludwig^s Tode in hohem Greisenalter
gestorben, er konnte also unmöglich eine Tochter des ein Jahr früher im
18. Lebensjahre gestorbenen Ludwig zur Gattin haben; überdies kennen
wir den historischen Namen seiner Gattin: Hedwig von Friaul.
Konrad I. ist 918, also sieben Jahre nach dem Tode Ludwig's, ge-
storben, somit konnte auch er nicht eine Tochter Ludwig's geheirathet
haben.
Ludolf Yon Sachsen war 866 gestorben. Wenn seine angebliche
Tochter Mathilde (oder Luitgard) günstigsten Falles 866 geboren war,
musste sie 893, als Ludwig das Kind zur Welt kam, bereits 27 Jahre
alt gewesen sein; wenn Ludwig zur Zeit seiner Vermählung nur 16 Jahre
gezählt hat, musste Ludolfs Tochter damala schon 43 ^Fabre alt gewesen
sein etc. etc.
Noch sei bemerkt, dass Pierer's Lexikon (4. Auflage, 1861, Band 12,
pag. 521) angiebt, es wäre Otto der Erlauchte von Sachsen der Schwager
Ludwig's des Kindes gewesen, indem Hedwig, Kaiser Arnulfs Tochter
und Schwester Ludwig's des Kindes, Otto*s Gattin gewesen sei!!!
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397
in welchem diese Ehe geschlosseti wurde, akzeptire ich
BrömmeVs Angabe, der die Ehe im Jahre 918 geschlossen
sein lässt (nebenbei sei bemerkt, dass Knnigunde nach dem-
selben Autor bereits 914 gestorben ist).
Nun will ich nicht besonders auf den umstand hin-
weisen, dass Kunigunde als Mutter erwachsener Kinder (die
sie ihrem ersten Gatten Luitpold geboren) im Jahre 913
durchaus nicht mehr in jugendlichem Alter gestanden sein
mag, als sie ihre zweite Ehe einging; ich will nur konsta-
tlren, dass Kaiser Konrad's I. Tochter, wenn er vor Kuni-
gunde keine andere Gattin gehabt, günstigsten Falles 91^
geboren sein konnte.
Nun ist Werner von Rothenburg, der Gemahl dieser
913 geborenen Prinzessin, nach Hopf bereits 910, also drei
Jahre vor. der Geburt seiner Gattin, gestorben!
Akzeptiren wir Hopfs Angabe über das Todesjahr Wemer's,
so nützt uns zur Unterstützung dieser Ehe selbst ein Zurück-
leiten des Geburtsjahres von Konrad's Tochter auf frühere
Jahre nicht; denn gesetzt den Fall, Conrad hätte
Kunigunde schon 907 geelielicht und seine Tochter
wäre gar schon 907 geboren, so war sie 910, als
Werner von Rothenburg gestorben, erst 3 Jahre
alt und konnte daher in diesem Falle unmöglich
Werners Gattin sein.
Nun ist allerdings Hopfs Angabe, es wäre Werner 910
gestorben, nicht von allen Neueren akzeptirt (Grote z. B.
sagt, Werner habe 910 gelebt); es bietet sich aber noch
eine andere Handhabe, auf deren Grundlage die Ehe zwischen
Werner und Konrad's Tochter genügend angezweifelt wer-
den kann.
Wir haben oben als Vermählungsjahr Konrad's und
Kunigunde's 913 genommen; gesetzt nun, es wäre dieser
Ehe eine 913/14 geborene Tochter entsprungen, so müssen
wir zugeben, dass Konrad's Tochter mindestens sechszehn
Jahre gezählt, als sie ihrem angeblichen Gatten Werner
einen Sohn gebären konnte; in diesem Falle musste Werner^s
26*
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398
Sohn 929/30 geboren sein. Faktisch wissen wir aber, dass
Konrad (der Weise, derRothe), Wemer's Sohn, bereits 939
mit der Verwaltung Fnmkens betraut und 944 durch Kaiser
Otto I. zum Herzoge von Lothringen ernannt wurde; 939
war er aber laut unserer Rechnung erst 9 bis 10
Jahre, und 944, als er Herzog von Lothringen
wurde, 14—15 Jahre alt!
Auf Grund dieser Berechnungen glaube ich apodiktisch
annehmen zu dürfen, dass der Versuch, durch die Heirath
einer Tochter Konrad's I. mit Werner vom Wormsgau einen
AMnitätskonnex zwischen den Kaisem Konrad L und IL
herzustellen, ein absolut ungerechtfertigter ist.
h) die Einreihung Rixa's unter die Kinder Konrad des
Rothen habe ich auf Grundlage von Reitzenstein's Angabe
akzeptirt. Cohn nennt Leopold's L von Oesterreich Gattin
einfadi Richesa, ohne ihre Abstammung zu bezeichnen ; nach
Büdinger soll sie eine Schwester des Pfalzgrafen Ehrenfried
(Ezzo) sein; Reitzenstein nennt sie „Rixa aus Franken,
Tochter Konrad's von Worms**. — Unter den bekannten
Wormsgrafen Namens Konrad ist aber Konrad der Rothe
der einzige, auf den die Chronologie Rixa's und Leopold's
passt. Der (älteste?) Sohn dieser Ehe, Ernst I. von Schwaben,
ist um 970 geboren.
i) Welch' hochgradige — Unrichtigkeiten selbst in den
Werken der namhaftesten Autoren vorkommen können, beweist
Hopfs Angabe, dass Bruno, der Oheim Kaiser Konrad's IL,
der spätere Papst Gregor V., im Jahre 960 Bischof von
Verden gewesen, — eine Angabe, die auch der alte Hübner
1725 macht.
Nun weist vor allem Anderen das in Hopfs Werke ge-
gebene Verzeichniss der Bischöfe von Verden nach, dass von
Ö33 — 962 der Billunger Eiiung Bischof von Verden gewesen
(dein Nachfolger 962—976 ist Bruno von Sachsen); an-
dererseits ist nicht zu vergessen, dass Bruno 24 Jahre alt
war, als er von Otto IIL in Ravenna zum Papste ernannt
und am 3. Mai 996 in Rom geweiht wurde; da er solcher-
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399
maassen erst 972 geboren war, konnte er 960, 12 Jahre vor
seiner Geburt, nicht Bischof von Verden sein!
k) Während Brömmel die Tochter Mathilde des Kaisers
Konrad II. ignorirt, lässt Cohn die von Brömmel angeführ-
ten Töchter Konrad's : Beatrix und Adelheid aus. Brömmel's
Chronologie ist nnrichtig und ist selbe auf Stammtafel IL
richtiggestellt.
1) Sowohl Cohn als Brömmel irren, indem sie Agnes,
die Tochter des Kaisers Heinrich IV., eine Gattin des Mark-
grafen Leopold IV. sein lassen. Kei^ einziger der genaim-
ten Autoren gedenkt dieses Irrthums in seinen Zusätzen und
Berichtigungen. Das Richtige an der Sache ist, dass Agnes
1106 sich (in zweiter Ehe) mit Markgraf Leopold III. von
Oesterreich vermählt und dass Leopold IV. ein Sohn dieser
Ehe ist.
m) Es wird nicht überflüssig sein, hier noch auf einige
Fehler Hübner's hinzuweisen:
Er giebt Konrad IL zwei Töchter: Beatrix und Judith.
Beide sind Phantasiegebilde des Autors. Beatrix ist die
Tochter des Herzogs Friedrich IL von Ober - Lothringen
(t 1027) und der Mathilde von Schwaben, während Judith
den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt zum Vater hat.
Femer giebt er dem Kaiser Heinrich III. zwei Töchter,
Beatrix und Adelheid, Beide Aebtissinen von Gandersheim,
die in Wirklichkeit Heinrich's III. Schwestern waren.
Dass er schliesslich die Gemahlin des 1101 gestorbenen
Konrad (ältesten Sohnes Heinrich's FV.) Violanta nennt,
müssen wir ihm schon entschuldigen, sind ja selbst die
Neueren in der Benennung dieser Tochter des Grafen
Roger I. von Sizilien nicht einig; während sie Brömmel
Constantia oder Jolantha nennt, heisst sie bei Cohn Mathilde !
Unter Heinrich's IV. Töchtern nennt er noch Bertha
als Gemahlin Marquard's von Kaemthen, Adelheid als Ge-
mahlin Boleslaus' IIL von Polen (welchen Irrthum auch
Brömmel aufgenommen, jedoch korrigirt hat) und Sophie,
Gemahlin Gottfried's I. von Brabant. — Unter den Grafen
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400
in Kaernthen, Namens Harqnard (welchen Namen einige
Mitglieder des Hanses Eppenstein führen), kennen wir keinen,
dessen Gemahlin Bertha ist; Gottfried I. von Brabant hat
zwei Gattinen: 1. Eine Schwester Adalbero's von Montrenil,
Erzbischofs von Trier; 2. 1120 Klementia, Tochter des
Grafen Wilhelm I. (IL) von Burgund nnd Wittwe des Grafen
Robert IL von Flandern; Boleslaw'sIIL von Polen Gemahlinen
sind hingegen: 1. Sbyslawa, Tochter des russischen Gross-
fürsten Svaetopolk IL, 1103; 2. Salome, Tochter des Grafen
Heinrich von Bergen 1110.
In Beilage IL habe ich in üebereinstimmnng mit dem
in diesen Zeilen Vorangegangenen versucht, eine Stammtafel
der jüngeren fränkischen Grafen, resp. der Familie Kaiser
Eonrad's IL zusammenzustellen.
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r, t 910, Graf
? Tetterau, 904
Franlzog von
nat. ^iringen.
Konrad I
t 23. Dezem
918, Herzog
Franken , K
am 8. NoYei]
911. Gern
Kunigundt
Wittwe des Gl
Luitpold V. Bai
t 914.
Bei 5,
t
Yon
EJermarm L, f 948,
926 Herzog von
Schwaben. Gem.:
BegMinde^ Wittwe
des Herzogs Burk-
hard I. von Schwaben.
Ida, t 986, Gem.
948 Ludolf, Sohn
des Kaisers Otto I.,
t 6. September 957.
"" Gebhard, f 938^
Graf im Lahngau.
Gerlach, t 993.
Gerberge,
t 997, Gem.
Heinrich von
Schweinfurt,
t 1017.
Hedioig,
lOj*- Gem. Graf
)n Eberhard II.
z. vonNellenburg
[I. 1009.
7.
Wertner.
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Franken (Familie Kaiser Konrad's 11.).
»peier- und Wonnsgau.
— 953 Herzog yon Lothringen, verwaltet
hter des Kaisers Otto I., f IS» November 953.
au. 978—982, dann
ona. Gem. Judith,
denne.
Bixa^ Gem.M&rkgni Leopold
von Babenberg - Oesterreich,
t 994.
, t 7. Nov. Konrad I., f 12. Dezember 1011, 1004
028 Bischof Herzog von Kam then. Gem. Le/ttit^Ä?,
trassburg. 2. 1003/4 Mathilde, Tochter des Herzogs
Hermann II. von Schwaben.
1. üda (?),
2. Konrad IL,
Bruno,
t jung vor
1 20. August 1039,
1 27. Mai 1045,
1004.
1036 2. Februar
1034 Bischof
Herzog von
von Würzburg.
Kärnthen.
Beoirt», Aebtissin von Adelheid, um 1061
Gandersheim 1044 Aebtissin von Gan-
bis um 1061. dersheim bis um 1095.
2. Heinrich IV., geb. 11. November 1050, 2. Konrad,
t 7. August 1106, König 17. Juli 1053, Kaiser geb. 1052,
31. März 1084, abgesetzt 31. Dezember 1105. t 1056, 1053
Gem.: 1. Bertha, Tochter des Markgrafen Otto Herzog von
von Susa, verlobt 1055, vermählt 1066, f 27. Dez. Baiem.
1087. 2. 1089 Adelheid (Praxedis), Tochter
Wsewolod's I. Grossfursten von Russland, Wittwe
des Markgrafen Udo von der Nordmark, trennt
sich 1093, t 1095.
1. Heinrich V., geb. 8. Januar
1081, 1 23.Mai 1125, König6. Januar
1099, Kaiser 15. April IUI, Gem.
(verlobt 1109) 7. Januar 1114
Mathilde, Tochter des Königs Hein-
rieh L von England, f 1167.
nat. Bertha, Gem. 1116 Ptolemäus
Octavitis, Sohn des gleichnamigen
Consuls in Rom.
1. Agnes, f 24. September
1143, Gem. 1. 1080 JWedricÄ
von Staufen, Herzog von
Schwaben, f 1105; 2. Leo-
pold III. Markgraf von Oester-
reich 1106, t 15. November
1136.
Dr. Wertner.
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Inlialts-Verzeiclmisse der dem „Herold"
zugegangenen Tauscliscliriften.
Mittheüungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und
ÄlterthumsJcunde. IV. Bd. 7. Heft:
Die Pflanzung des Christenthums in Anhalt. Von E. Blume.
— Nachtrag zu den dem Forsten Magnus von Anhalt zugeschrie-
benen geistlichen Gedichten aus dem ersten Jahrzehnt des sechs-
zehnten Jahrhunderts. Von Dr. W. Hosäus. — Ein Bericht über
die Schlacht an der Elbbrücke bei Dessau 1626. Von Dr. G.
Inner. — Briefe der Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst
an Fräulein Cardel. Von Dr. Wäschke. — Elisa von der Recke
in ihren Beziehungen zu Dessau und Worlitz. Von Dr. W. Hosäus.
— Professor Heinrich Lindner, 1800—1861. Von J. Dietel.
IV. Bd. 8. Heft:
Die Herzogliche Sammlung vaterländischer Alterthümer im
im Schlosse zu Grosskühnau bei Dessau. Von Dr. W. Hosäus. —
Geschichte des Amtes Gröbzig. Von 0. Eckstein in Ilbersdorf. —
Ein Glaubensbekenntniss der Fürstin Margarethe von Anhalt. Von
Dr. W. Hosäus. — Elisa von der Recke in ihren Beziehungen zu
Dessau und Worlitz. (Fortsetzung.) Von Dr. W. Hosäus.
Schriften des Vereins für die Oeschiclite Berlins. 23. Heft.
1886:
Oreusings Märkische Fürsten- Chronik, herausgeg. von Dr. jur.
Friedr. Holtze.
Schriften des Vereins für Geschichte des JBodensee^s. 14. Heft.
Lindau 1885:
Geschichtliches über das ehem. Kloster Langenau. Von Dekan
Schneider. — Die Herrschaft Sumerau. Von demselben. — Ge-
schichte der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee. Von Gr. Zep-
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402
pelin. — Das untere Argenthai. Von Dr. Miller. — Das romische
Strassennetz in Oherschwahen. Von demselben. — Mittheilungen
aus der Geschichte der Stadt Steckbom am üntersee. Von Pf.
Mooser. — Ergänzung zu den Mittheilungen über das Patriziat und
Bärgerthum in Lindau. Von Pf. Reinwald.
Müfheilungen des Vereins für Oeschichte der Deutschen in
Böhmen. XXIV. Jahrg. Nr. 1:
Zur ältesten Oeschichte der Regio Egere. Von H. Gradl. —
Leipa zur Zeit der Reformation. Von R. Wolkan. — Beitrage
zur Geschichte der deutschen Industrie Nordböhmens. Von Prof.
Hübler.
Nr. 2:
üeber die Versuche, ¥riclif-husitische Lehren nach Oesterreich,
Polen, Ungarn und Kroatien zu yerpflanzen. Nach gleichzeitigen
Correspondenzen von Professor Dr. J. Loserth. — Die Berka von
Duba und ihre Besitzungen in Böhmen. L Von Wenzel Hieke.
— Das nordwestliche Böhmen und der Aufstand im Jahre 1618.
Nach Quellen von Thomas Bilek. — Zur Prager Plugblattpoesie
des 7jährigen Krieges. Von Dr. Karl Gomer.
Nr. 3:
Zur ältesten Geschichte der Regio Egere. Von Heinrich Gradl.
(Schluss.) — Das nordwestliche Böhmen und der Aufstand im
Jahre 1618. Nach Quellen von Thomas Bilek. (Fortsetzung.) —
Der Rubin und seine Umgebung. Ein Beitrag zur Urgeschichte
Böhmens. Von phil. stud. Franz Theodor Steiner. — Miscellent
Ein Sylvesterabend - Brauch in Falkenau a. d. Eger. Von Ed.
Janota. — Beitrag zur Culturgeschischte der Deutschen im Erz-
gebirge. Von Dr. Vinc. Goehlert. -— Sagen aus dem südlichen
Böhmen. 38. Von Fr. Hübler.
Nr. 4:
Alfred Meissner. Von Dr. Hans Lambel. — Wiclif s Buch »Von
der Kirche" (De Ecclesia) und die Nachbildungen desselben in
Böhmen. Von Dr. Jos. Loserth. — Miscellen: Aus den Pfarr-
und Kirchenbüchern der Kirche zu Pischely. — üeber die älteste
tschechische Urkunde des Stiftes Schlägl. Von Dr. J. M. Klimesch.
— Sagen aus dem südlichen Böhmen. 39—41. Von Fr. Hübler.
Fersonalhistorisk TidssJcrift. L Bd. 2. Heft. 1886:
Christian Nolds Selvbiographi , ved Sognepraest, Dr. phil. H.
F. Rordam (Slutning). — Nogle Oplysninger om Drabet paa Ober-
toldsinspecteur Albert Schumacher, ved cand. jur. £. A. Thomle.
— Nogle frederiksstadske Dagbogsoptegnelser fra det 18de Aar-
hündrede, ved Samme. — Stifts Relationer, indsendte til Kleven-
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403
feldt, udgivne af Regittrator Fr. Kramp (Ribe Stift). — Smaa-
styklror, yed Redactenren 1. To Ansogninger fra Soren Abildgaard.
2. Et Brey fra Thomas Kingo. — Sporgsiqaal: 5. Om Anders
Augastmussen m. fl., af Directeur C. Delgobe. 6. Om Iver Madsen
Bredahl og Sophie Magdalene Worm, af Sognepraest V. Bang.
7. Om Slaegten Flor, af Directeur 0. Delgobe. 8. Om Matthias
Egidius Gram, af Overretssagforer Zeier. 9. Om Slaegten Skjel-
lerup, af Gaardejer Knud Andersen. — Syar paa Sporgsmaal:
II. Om Slaegten Olrik, af Archiyassistent, cand. jur. E. A. Thomle.
Bulletin de la societS pour la conservation des monuments
historiques d^alsace. IL s^rie. 12. vol. 2. livr. 1886:
Schlosser, Notice sur le tumulus de Schalbach. — Ernst
Martin, Die Ausgrabung des Gothehügels bei Sesenheim. Prof«
Waldeyer, Nachtrag dazu. — A. Benoit, Jes ex-libris de SchöpfÜn.
— C. Schmidt, Notice sur un manuscrit du X. siecle. — F. yon
Apell, Argentoratum; ein Beitrag zur Ortsgeschichte yon Strass-
burg i. E. — Emest Lehr, Guldenthaler alsacien ä Teffigie de
Ferdinand I. — Salomon, Notice sur le Breuscheck-Schlosslein. —
L. Dacheux, La cbronique de la maison de l'Oeuyre Notre-Dame
a Strassbourg. — Schlosser, Notice sur un sarcophage, decouyert
dans Tancienne eglise de Diedendorf. — C. Winkler, Notes sur le
chäteau de Girbaden au point de yuo purement technique.
Zeitschrift für Geschickte und ÄUerthumsJcunde Emdands.
Jahrg. 1885 und 1886:
Der hl. Bruno von Querfurt. Von Dr. A. Kolberg. — Brauns-
berg in der Schwedenzeit. Von Dr. Hipler. — Heinrich Schmül-
ling und die Reform des ermländischen Schulwesens am Eingang
des 19. Jahrhunderts. Von Dr. Hipler. — Der mons pietatis, oder
die Hilfskasse für nothleidende Bürger etc. im alten Ermlande.
Von Dr. A. Kolberg. — Die ältesten Schatzyerzeichnisse der erm-
ländischen Kirchen. Von Dr. Hipler. — Beiträge zur Baugeschichte
der ermländischen Kirchen. Von demselben.
Freiburger Diögesan- Archiv. XVIII. Bd. 1886:
Die Maria- Lindenkirche bei Ottersweier. Von Pf. C. Reinfried.
— Tagebuch des Salem er Konyentualen DioDysius Ebe a. d. J.
1796— -1801, herausgeg. yon Th. Martin. —Beiträge zur Geschichte
des Ortes und der Pfarrei Hecklingen. Von Pf. A. Krieg. — Bei-
träge zur Chronik a) der yorderosterreichischen Kapuzinerproyinz,
b) der schwäbischen Provinz. Von P. Johannes Banr. — Beiträge
zur Geschichte der Orden in der Diözese Rottenburg. Von Dr.
v. Vanotti. — Kleinere Mittheilungen.
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404
ZeH^chrift des Harzvereins. 19. Jahrg. 1886. I.Doppelheft:
Die romanischen Kirchen Halberstadts. Vortrag in der XVIIL
Hanptrersammlung des Harzvereins am 28. Juli 1885 in Halber-
stadt gehalten. Von C. Elis, Regierungsbaumeister und Professor
in Berlin. (Mit Tier Grundrissen.) — Die Dompröbste von Halber-
stadt. Von Dr. Gust. Schmidt. — Geschichte der Stadt Freiburg
und des Schlosses Neuenburg. Von Dr. theol. Prof. A. Nebe,
Pfarrer zu Rossleben. — Drei thüringische Minnesänger: Christian
Luppin, Heinrich Hetzbolt von Weissensee und Heinrich von
Eolmas. — Die gräflichen Erbbegrabnisse in der Grafschaft Wer-
nigerode. Von Ed. Jacobs. — Das Bartholomäus-Kloster und die
Bartholomäus-Kircbe in Blankenburg. Von H. Brinckmann. (Mit
elf Tafeln und einem Holzschnitt im Text.)
Zeitschrift des Vereins für hessische Oeschichte und Landes-
kunde. Neue Folge. IX. Suppl. 1885:
Der Briefwechsel des Mutianus Rufus, gesammelt und bearb»
von Dr. C. Krause.
Neue Folge. XI. Bd. 1885:
Landgraf Hermann IL, der Gelehrte von Hessen, und Erz-
bischof Adolf L von Mainz, 1373—1393. Von Dr. W. Friedensburg.
Neues Lausitzisches Magazin. 62. Bd. 1. Heft. 1886:
Sitten und Gebräuche in der Oberlausitz in früherer Zeit»
Von G. Korscheit. — Beiträge zur Geschichte der Oberlausitzer
Leinenindustrie zur Zeit ihrer Blüthe. Von G. Korscheit. — Der
Falkenberg bei Bischofswerda. Von Clemens Konig in Dres-
den. — Der Rückgang des Landes Budissin aus der Branden-
burgischen an die Böhmische Herrschaft anno 1319. Von Edel-
mann, Geh. Reg.-Rath in Dresden. — Geschichte der Burg und
des Cölestinerklosters Oybin. Von Sauppe, Pastor in Lückendorf.
— Die Burg Garlsfried bei Zittau. Von Dr. Alfred Moschkau in
Oybin. — Fürst Pückler- Muskau und Leopold Schefer. V(m Dr.
R. Wolkan in Prag. — Die Rufnamen der Schuljugend in der
Stadt Görlitz. Von Dr. Richard Jecht, Lehrer am Gymnasium in
Görlitz.
MMheüungen des Oeschichts- und Alterthumsvereins zuLeisnig.
7. Heft. 1886:
Annalen des Klosters Buch. (Fortsetzung.) Von Hingst. —
Die Ordnung des Kirchenwesens zu Leisnig durch die Visitation
von 1529, Von Dr. Nobbe. — Georg Rümpler, ein berühmter
Leisniger. Von Hingst. — Die gestiftete Emtepredigt zu Leisnig.
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405
Von Dr. Anacker. — Zur Geschichte der Meline. Von Hingst. —
Ein Blick in das städtische Verwaltungswesen Leisnigs vor 340
jJahren. Von demselben.
OeschichtsbläUer für Stadt und Land Magdeburg. 21. Jahrg.
1886. 2. Heft:
Die Territorialpolitik der Magdeburger Erzbischofe Wichmann,
Ludolf und Albrecht. 1152—1232. Von Dr. phil. J. Härtung.
(Fortsetzung.) — Weitere Mittheilungen aus der Geschichte der
Stadt Gross-Salze. Von F. A. Wolter. — Sebastian Gobel, Abt
des Klosters Berge. Von H. Holstein. — Zwei Magdeburger Back-
steingiebel in Zerbst. Von F. Eindscher in Zerbst. (Hierzu eine
lithographische Tafel.) — Magdeburgische Urfehde von 1460 in
einem Treuenbrietzener Copialbuch. Von Archivar Dr. G. Sello.
— Zur Genealogie und Geschichte der Adelsfamilien in Aken.
Von W. Zahn, Pfarrer. — Miscellen. Von Dr. G. Hertel: 1. Ur-
kunden des Stiftes St. Servatii in Quedlinburg über seinen Besitz
in Gross-Salze. 2. Zur Geschichte der Ambrosiuskirche in der
Sudenburg.
Märkische Forschungen. XIX. Bd. 1886:
Herzog August Wilhelm von Braunschweig -Bevem „Versuch
und Auszug einer Geschichte der Ghurfürstlich Brandenburgischen
und nachherigen Kgl. Preussischen Armee", herausg. von Dr. H.
Droysen. — Das StralendorflTsche Gutachten und der Jülicher Erb-
folgestreit. Von Dr. Friedr. Meinecke. — Rechnung vber die
Preussische Reise (des Kurfürsten Joh. Siegmund) vom 11. Juli
1608 bis 23. August Ao. 1609, durch Johan Grabow, Cammer-
sch reiber, gehalten.
Änndlen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und
Geschichtsforschung. XIX. Bd. 1885/86:
Neuere historische, das Vereinsgebiet betr. Literatur, abge-
schlossen Juli 1885. Von Prof. Otto und Rektor Dr. Widmann.
— Weisthum vom Lindauer Gericht; 1375, 1409. Von Prof. Otto.
— Archivalische Mittheilungen. Von Dr. Sauer. — Ort und Tag
der Geburt des nass. Superintendenten J. D. K. Bickel. Von Prof.
Otto. — Zur älteren Geschichte der Herren von Eppenstein und
von Homburg, sowie ihrer Besitzungen Homburg und Braubach.
Von Dr. Sauer. — Gottfried Hatzfeld's Chronicon Domus Nassa-
vicae, 1516 — 1586; herausg. von Dr. H. Forst. — Der Adel im
Rheingau 1631. Von Dr. Sauer. — Der Fuchs predigt den Gänsen.
Mit Abbild. Von Dr. Widmann. — Die ältesten Bürgermeister-
Rechnungen der Stadt Wiesbaden. Von Prof. Otto. — Nachrichten
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über den Umfang der Hexenyerfolgnngen in den deutschen Ge*
bieten der Otto*schen Linie der Grafen von Nassan. Von Lautz.
— Berichtigung und Zusatz zu ^Das nassauische Mnnzwesen** in
Ann. XVIII. Von J. Isenbeck. — Chronik des Schultheissen Job.
Georg Hoffmann von Rauenthal, 1671—1725. Von Dr. Widmann.
— Der römische Grenzwall. Von A. t. Gohausen. — üeber Gräber,
Ausgrabungen etc., 12 Terschiedene Artikel. Von demselben. —
Zur Topographie des alten Wiesbaden. Von demselben. — Die
Besitzergreifung der nassau-oranischen Landestheile ffir den Gross-
herzog Ton Berg im Jahre 1806. Von Dr. Ausfeld. — Nekrolog
ffir Dr. A. Schwarz. Von Dr. Otto.
De Nederlandsche Herauf. 3. Jaargang. 1. und 2. 1886:
Genealogie van de Drentsch-Overijsselsche familie van Echten,
met daarbij behoorende bewijzen, door Jhr. Mr. R. 0. van Holthe
tot Echten. — Antikritiek, door Mr. C. Baron van Breugel Douglas.
— Een opgemerkt verzuim. — Over het gebruik van Staatszegels
hier te lande, door Jhr. Mr. P. A. van den Velden. — Sainte-
Aldegonde, door Mr. C. Baron van Breugel Douglas. — Familie
Schölten. — Familien Schimmelpenninck en Worbert. — Af-
schriften van grafzerken en wapenborden in kerken van zes-en-
veertig plaatsen in Overijssel, Gelderland en omstreken (vervolg),
door A. G. Baron Snouckaert van Schauburg.
Matter des Vereins für Landeskunde von Meder-Oesterreich.
Nr. 10—12:
Die Pfarre Elein-Engersdorf. Ein Beitrag zur Landeskunde.
Von P. Ambros Zitterhofer. — Falkenberg und die Falkenberge.
Historisch-topographische Studie mit einem Excurs über das Pfarr-
verzeichniss des Lonsdorfer Codex. Von Dr. Franz Schnürer. —
Falkenstein und die Falkcnsteine in Nieder - Oesterreich. Eine
historisch- topographische Studie von M. A. Becker. — Der Wein-
garten-Besitz des oberösterreichischen Prämonstratenser - Stiftes
Schlägl in Nieder- Oesterreich, nebst einigen Nachrichten über die
Bewirthschaftung desselben, sowie über die Lage der Unterthanen
und die allgemeinen Landesverhältnisse zur Zeit des dreissigjäh-
rigen Krieges. Von L. Proll, k. k. Professor in Oberhollabrunn.
— Jüdische Aerzte in der vorjosefinischen Zeit in Wien. VonG.
Wolf. — Quellen-Beiträge zur Geschichte von Medling und Um-
gebung- Von Carl Schalk. — Oesterreicher an italienischen Uni-
versitäten zur Zeit der Reception des romischen Rechts. Von Dr.
Arnold Luschin von Ebengreuth. (Schluss.) — Bibliographie zur
Landeskunde von Nieder-Oesterreich im Jahre 1885. Zusammen-
gestellt von Dr. Wilhelm Haas. I. Nieder-Oesterreich.
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Nr. 1—9. 1886:
Das Landgericht Herrschaft Medling. Hauptsächlich im XV.
und XYI. Jahrhundert bis zum Jahre 1610. Von Dr. Carl Schalk.
— Ueber ein Urbar der Grafen von Montfort für Nieder -Oester-
reich. Vom Landesarchiy-Director Josef ▼. Zahn in Graz. — »Be-
schreibung deren türkischen Begebenheiten in der Gegend Her-
zogenburg" (1683). Von Josef Maurer. — Aus derPestzmt. Von
P. Laurenz Pröll. — Kotting. Von Dr. Richard Müller. — Die
Veste Pottenburg. Von 0. W. — Das Bruderschaftswesen in
Nieder-Oesterreich. Ein Beitrag zur Rechts- und Gulturgeschichte
Nieder-Oesterreichs von J. M. Dr. Josef R. v. Bauer, k. k. Finanz-
Concipist — Das bürgerliche Leben zu Wiener-Neustadt im Zeit-
alter Friedrich IV. Vortrag, gehalten am 27. März vom k. k.
Gymnasial-Director Dr. Garl Schober. — Der Herzogshof zu Krems.
Aus dem Vortrage, gehalten im Vereine für Landeskunde von
Nieder-Oesterreich. Von Dr. Anton Kerschbaumer. — Die Ver-
theilung der Bevölkerung Nieder-Oesterreichs nach der Hohe der
Wohnorte. Von Anton Steinhauser — Die Pfarre Klein -Engers-
dorf. Ein Beitrag zur Landeskunde. Von P. Ambros Zitterhofer,
Pfarrer in Klein-Engersdorf. V.
Ännälen des historischen Vereins für den Niederrhein.
45. Heft. 1886:
Kunst und Kunsthandwerk im Karthäuserkloster zu Köln. Von
J. J. Merio. — Rheinische Geschlechter und ihre Sitze in den
Kreisen Bonn und Rheinbach. Von E. v. Ciaer. — Eine Kölner
Garkammer im 16. Jahrb. Von A. Ditges. — Einige Erläuterun-
gen zu „historia rerum Julio-Montensium per nobilem Behr a Lahr".
Von E. V. Oidtman. — Das Plebiscit von 1804 in Köln. Von R.
Goecke. — Miscellen.
Mittheilungen des Nordböhmischen ExkursionsJdvis. Juni-
Heft:
Leitmeritz in dem Kriegsjahre 1756. Von Dr. W. Katzerowsky.
— Verschollene Namen. Von Prof. A. SedläÖek. — Aus dem
Zeitalter Wallensteins. H. Von A. Paudler. — Deutsche Volks-
Sagen. Mitgetheilt von der Familie Kunze in Brüx (Nr. 1—25.)
-- Grosse aus BiHn. Von Th. Hutter. — Abenteuerliche Briefe.
Von A. Paudler und F. Dressler. -r Wälsche Baukünstler in Nord-
böhmen. Von A. Paudler. — Anton Richter aus Leipa. Von W.
Bayer. — - Der Blitzschlag in die Brimser Kirche am 21. April
1808. Von A. Wiechowsky.
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408
September-Heft:
Die Stadt Erelbitz im siebenjährigen Kriege. Ein Gedenk-
blatt zum 18. Jali nach einem alten Manuscripte. : Mitgetheilt Yon
AI. Wilh. Stellzig. — Aus dem Gedächtnisse. Von A. Paudler. —
Ortsrepertorium des Daubaer Gerichtsbezirkes. — Sagen aus dem
Elbethale. Mitgetheilt 'von Arthur Wiskotschil. — Die Besitzer
von Markersdorf. Von W. Hieke. — Der Abschied von Quitkau.
Von A. Paudler. *- Loses zur Geschichte der Stadt Leipa. Ge-
sammelt von Jos. Teige. — Das rothe Haus in Leipa. Mit einer
Abbildung. — Aus dem Hohenelber Elostergedenkbuche. Von A.
Paudler.
Oherhayerisches Archiv. 43. Bd. 1886:
An der Wiege der bayerischen Mundart- Grammatik und des
bayerischen Wörterbuches. In der Monatsversammlung des histo-
rischen Vereins von Oberbayem vom 1. August 1885 zur Erinne-
rung an Johann Andreas Schmeller^s hundertjährigen Geburtstag
vorgetragen vom Vorsitzenden Dr. Ludwig Rockinger. Mit einem
Bildnisse Schmeller^s.
Zeitschrift für die Geschickte des Oberrheivs. I. Bd. 2. Heft.
1886:
Zur Geschichte der burgundischen Herrschaft am Oberrhein
in den Jahren 1469 bi$ Anfang 1473. Von Dr. Heinrich Witte in
Hagenau. — Kritische Untersuchung der ältesten Verfassungs-
Urkunden der Stadt Freibnrg i. B. Von Heinrich Maurer in Em-
mendingen. — Ein Formelbuch der Minoriten von Schaffhausen
aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Von Aloys Schulte. — Mis-
cellen: Drei Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans
an den Markgrafen Friedrich Magnus von Baden-Durlach. Von
Fr. V. Weech. — Ueber Gegenbischöfe von Konstanz während
des Investiturstreites. Von Dr. Paul Ladewig in Karlsruhe. — Ueber
Weinfalschung im fünfzehnten Jahrhundert. Von Heinrich Witte.
— Zur mittelalterlichen Zeitrechnung. Von Dr. F. L. Baumann
in Donaueschingen. — Badische Geschichtsliteratur des Jahres
1885. Zusammengestellt von Professor Dr. Carl Hartfelder in
Heidelberg. — Mittheilungen der badischen historischen Commis-
sion Nr. 7 : II. Archivalien aus dem Amtsbezirke Waldshut Hauen-
steiner Antheils. 1. Gemeinde. 2. Pfarrei Dogern, verzeichnet von
dem Pfleger der bad. histor. Commission Birkenmayer zu Walds-
hut. (Schluss.) — IV. Archivalien aus Orten des Amtsbezirks
Tauberbischofsheim, verzeichnet von dem Pfleger der bad. histor.
Commission Dr. W. Martens in Tauberbischofsheim. — V. Die
Urkunden des St. Andreasspitals zu Offenburg, verzeichnet von
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dem Pflegfer der bad histor. Commission Walter in Offenburg.
(Schluss in Heft 3.)
I. Bd. 3. Heft. 1886: , ^
Die Hofverfassung auf dem Schwarzwald, dargestellt an der
Geschichte Ton St. Peter. Von Eberhard Gothein. — Wimpfeling
und die Universität Heidelberg. Von Gymnasial-Oberlehrer Dr.
Gustav Enod. — Die Kaiserurkunden von 1200—1388 im Gross-
herzogl. General-Landesarchiv in Karlsruhe. IL Von Friedrich von
Weech. — Neun Merian'sche Briefe, mitgetheilt von Eduard Heyck.
Miscellen: Das Truchsessenamt des Hochstifts Bamberg. Von Fr.
V. Weech. — Kriegslosung des oberen Rhein- und Frickthals. Von
F. Wemli, Bezirkslehrer in Laufenburg. — Die Kosten der Ver-
mählung Elisabeth Gharlottens von der Pfalz. Von Eberhard
Gothein. — Joh. Jak. Christof von Grimmeishausen. Von Prof.
Philipp Ruppert in Baden-Baden. — Mittheilungen der badischen
historischen Commission Nr. 7: V. Die Urkunden des St. Andreas-
spitals zu Offenburg, verzeichnet von dem Pfleger der bad. histor.
Commission Rathsschreiber Walter in Offenburg. (Schluss.) —
VI. Archivalien aus den Städten des Amtsbezirks Emmendingen,
verzeichnet von dem Pfleger der bad. histor. Commission Diakonus
Maurer in Emmendingen. (Schluss in Heft 4.)
Zeitschrift des Vereins für iJiüringische Geschichte und Alter-
ümmskunde. Neue Folge. V.Bd. 1. und 2. Heft. 1886:
Moritz Seebeck, eine Gedächtnissrede gehalten zu Jena 3. März
1886, von Dr. G. Richter. — Die Dreikonigskapelle in Saalfeld und
die Thun'-(Thüna-)sche Familie. Von Dr. Frhrn. v. Thüna. —
Miscellen.
Tliüringische OesiMchtsqueäeri. Neue Folge. I. Bd.:
ürkundenbuch der Stadt Arnstadt, herausgeg. von Dr. C. A.
H. Burckhardt. 704—1495. Jena 1883.
Neue Folge. II. Bd.:
Ürkundenbuch der Vogte von Weida, Gera und Plauen; her-
ausgeg. von Dr. Berthold Schmidt. Jena 1884.
Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaf^
fenburg. XXIX. Bd. Würzburg 1886:
Geschichte der Salzburg an der fränkischen Saale. Von 0.
Schnell. — Beiträge zu einer Geschichte von Hofheim und seinen
Filialen. Von Dr. M. Wieland. — Liber regulae ecclesiae haugensis,
herausgeg. von Pf. Emil üMch.
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Urkimdliclie Beiträge zur Geschiclite der
Adelsfamilien in den ehemals vereinigten
Kreisen Bunzlau- Löwenberg.
Von
Dr. E. Wernicke
in BuDzlaa.
Aus dem Bestreben des Verfassers, seine im Jahre 1884
abgeschlossene Chronik der Stadt Bunzlau, welche auch
häufig die ländlichen Verhältnisse heranzuziehen hatte, in
Bezug auf diese eben zu ergänzen, ist die vorliegende Arbeit
hervorgegangen. Zwar erschien bald nachher eine Geschichte
des Kreises Bunzlau von E. Dewitz; aber es hatte weder
in der Absicht ihres Herausgebers noch in dessen historisch-
diplomatischem Vermögen gelegen, der Geschichte der grund-
besitzenden Adelsgeschlechter oder nobilitirten Bürgerfamilien
in möglichst erschöpfender Weise nachzugehen, wie sie hier
wenigstens angestrebt wird. Je mehr sich die Kreisgesehichte,
aus begreiflichen Gründen, auf ganz vereinzelte Nachrichten
aus dem Mittelalter beschränken musste, während es ihr
Verdienst ist, zusammenhängendere seit dem 16. Jahrh. zu
geben, desto gebotener schien es, gerade jenes lückenhaft
gebliebene Gebiet zu vervollständigen. Dafür boten die mit
dem Jahre 1366 beginnenden Landbücher der Fürstenthümer
Schweidnitz und Jauer erwünschte Ausbeute; diese sind
immer gemeint, sobald eine andere Quelle nicht citirt wird,
und da Register zu ihnen vorhanden, so wird es nicht schwer
fallen, die Angaben zu controliren. Für die Zeit vorher war
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 27
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412
das Archiv der Nachbarstadt Löwenberg in nicht geringem
Grade ei^iebig, und hatte Herr Dr. Wesemann daselbst be-
reits dnrch Veröffentlichung von Urkunden, welche sich auf
die Erwerbung und Entwickelung der städtischen Rechte
beziehen (1885), dem Verfasser manches Verwendbare ge-
liefert, so verpflichtete er sich nachträglich denselben zu
wärmstem Danke, indem er ihm in selbstloser Weise seine
höchst sorgfältigen Abschriften von fast allen weltlichen Ur-
kunden der Stadt Löwenberg (L. U.) zur freiesten Verfügung
stellte, wofür ihm hier die gebührende Anerkennung aus-
gesprochen sei. Infolge dieser wesentlichen Beihilfe konnten
auch die anfangs gezogenen Grenzen des in Aussicht genom-
menen Gebiets erweitert und die Umgebung von Löwenberg
bis zum Lähner und Greilfenberger Territorium mit aufge-
nommen werden, wozu schon darum Grund vorlag, weil die
Kreise Bunzlau und Löwenberg bis 1815 vereinigt waren
und mehrere Ortschaften des gegenwärtigen ersteren (Gr.-
Hartmannsdorf, Jäschwitz, Liebichau, Warthau) ehedem zu
letzterem gerechnet wurden.
Auf dem Wege der Korrespondenz ergaben sich durch
das freundliche Entgegenkommen von interessirten Mitglie-
dern heute noch blühender Familien zweekfördemde Zusätze.
Von gedrucktem Quellenmaterial wurden insonderheit benutzt
die Regestenwerke und sonstigen Publikationen des Vereins^
für Geschichte und Alterthum Schlesiens und einige Städte-
chroniken. Für die Art der Behandlung ist Knothe's treff-
liches Werk über den Oberlausitzer Adel (1879), dessen
Geschichte sich so häufig mit .derjenigen des diesseitigen
Adels verflicht, in der Hauptsache massgebend gewesen.
Die allgemeinen Resultate, zu denen die Ermittelangen
geführt haben, nun auch übersichtlich zusammenzustellen,
muss ich mir vorläufig ebenso versagen, wie ich, um Wieder-
holungen zu vermeiden, auch nur ein gedrängtes Verzeich-
niss der im Texte behandelten grösseren Ortschaften mit
ihren ältesten Namen und einigen Hinweisen, unter welchen
Familien man ihre wechselnden Besitzer zu suchen hat, vor-
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413
ausschicken will. Der monotone Stil nach Muster der Re-
gestenform und gewisse Breiten werden sich durch die Be-
schaffenheit des Stoffes zu entschuldigen haben.
Kreis Bunzlan.
Aslau (1294 Osla, später durchweg Ossel oder Assel,
wahrscheinlich von wendisch jasla = Esche) s. unter denen
V. d. Assel, Ebersbach, Busewoy? Krommenau. Aschitzau
(1407 Asscheczaw) s. u. v. Landskron. Baudendorf (1400
Baudittendorff) s. u. v. Waldau. Borgsdorf (1394 Burg-
hardisdorf) s u. v. Landskron und Waldau. Giesmannsdorf
(1233Gosbinsdorf, 1402Gusmansdorf, U06Goswigisdorf) s.u.
V. Redern, Grisslau, Warnsdorf. Gröbel (1397 Grobil, 1406
Gr. und Kl. Grobin von Grabina = Weissbuche) s. u. von
Walditz, Berwig. Gr.-Hartmannsdorf (1268 Hartmanni
villa, jetzt vulgo Hartsdorf) s. u. v. Wiese, Kömichen, Hocke,
Redem, Zedlitz, Ruprecht. Herzogswaldau (1233 Her-
zogenwalde) s. u. V. Talkenberg, Schreibersdorf, Rieme.
Jäschwitz (1376 Jaroschowicz) s. u. v. Hocke, Landskron,
V. d. Leube, Schleusser. Klitschdorf (von Kluc = Schlüssel,
wie schon der Chronist Lucä (1689) erklärt, dass das dortige
Schloss den Pass desto considerabler mache) s. u. v. Kitt-
litz, Rechenberg, Schellendorf. Kosel (1427 Kosslaw) s. u.
V. Bibran. Kraus chen (1372 Crouschin, wohl von wendisch
KruSen = Birnbaum) s. u. v. d. Schweinitz, Niebelschütz,
Tiergarten, Schleusser, Glaubitz. Kroischwitz (1362
Croschwicz) s. u. v. Walditz, Bibran. Kromnitz (von
Kromny = am Rande sc. des Bobers gelegen) s. u. von
Raussendorf. Liebichau (1314 Lubchaw, mit hlubjo =
Tiefe zusammenhängend) s. u. v. Hocke undTunkel. Loos-
witz (1303 Lasicz, 1392 Losiz, verwandt mit dem wen-
dischen Ortsnamen Lohsa, 1416 Laze) s. u. v. Redem und
Walditz. Lorenzdorf (1233 Laurentiae villa, 1376 Lau-
renczindorf) s. u. v. Waldau und Rechenberg. Martiu-
waldau (1293 Merbotenwalde, 1403 Merwittenwalde) s. u.
27*
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4U
y. Bibran. Mittlau (1387 Metelow) s. u. v. Zedlitz und
Hocke. Modlau (1381 Model) s. u. v. Busewoy, Landskroiiy
Bibran. Moldenberg (Kolonie b. Eichberg, 1376 Milden-
berg) 8. u. V. Bischofswerde undKittlitz. Mühlsdorf (139*
Molsdorf, sonst Muls- und Meisdorf) s. u. v. Niebelschütz
und Raussendorf. Neuen (1376 Neuwen) s. u. v. Hocke,
Schellendorf. Nieschwitz (1403 Nebilschicz) s. u. von
Bibran, Stewitz, Zedlitz. Alt- und Neu- eis (1400 Aldin
und Neuwen Olsen, von Olszyna = Erlenwald) s. u. von
Waldau, Bibran. Ottendorf (1296 0ttoni8 villa) s. u. von
Kittlitz, Rothenburg, Wamsdorf. Paritz (von paric =s
brennend heiss sein?) s. u. v. Landskron, Gersdorf. Possen
(von pözni = spät?) s. u. v. Wiese. Prinzdorf (ursprüng-
lich Primelsdorf) s. u. v. Rechenberg. Rosen thal s. u.
V. d. Assel und Krommenau. Rothlach (1393 Rotlache)
s, u. V. Walditz, Raussendorf. Rücken waldau s. u. von
Busewoy. Schön feld (1386 Schonefelt) s. u. v. Bindewein,
Bischofswerde, Segemar, Hocke, Walditz, Waldau, Tiergarten;
Grisslau, Jeschkowitz, Sturm, Küssel (Borau), Spiller. S c h w i e -
bendorf (1372 Swebirdorf) s. u. v. Niebelschütz, Kol,
Hocke. Seifersdorf (1233 Sifridsdorf, 1411 SeyfridisdorO
s, u. V. Opol, Sturm. Thomas waldau (unter diesem Namen
bereits 1288 vorhanden) s. u. v. Deraw, Bibran, Buchheim,
Stumpfel, Hocke. Tillen dorf (1264 villa Tilonis, vordem
Bolezlavicz) s. u. v. Schweinitz, Kittlitz, Tiergarten, Alzenau
(Zedlitz), Kol, Raussendorf. ül 1er s dorf a. B. (1366 Alberti
villa) s. u. V. Hocke, ürbanstreben und die beiden
andern auf — treben auslautenden Dörfer gehen wohl auf
die wendische Wurzel trjeba, alterthümlich Opfer, zurück und
mögen diese Benennung von heidnischen Cultusstätten haben,
auf welche die Leichenbrandstätten bei GoUnisch (von
golny- kahl, dichte Stelle) hindeuten; ihre Besitzer s. u. von
Waldau, Kittlitz, Stewitz, Bibran. üttig (1273 Otok, später
Ottak, zu deuteu auf Ansiedler am Wasser ; vorhanden ist
eine „Schwedenschanze*' am Bober) s. u. v. Redern, Walditz.
Warthau (1217 die Warte und so durchweg) s. u. v. Zedlitz.
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415
Wie sau (1294 Wiese, 1452 zur Wesen) s. u. v. Kittlitz.
Wolfshain s. u. v. Bibran.
Kreis Löwenberg.
Braun au (1354 Brunow) s. u. v. Borwitz, Üchtritz.
Oiersdorf (1875 Girhardisdorf) s. u. v. Hocke und Lands-
kron. Görisseifen (1217 Gorenssifen, 1241 Göranssyfen).
Hell au (1366 Helle) s. u. Renker, Raussendorf, Höfel,
1217 Hovelin, 1326 Hövlins, 1405 Vorwerk Hofeleyn, vgl.
fiöflein im Kreise Bautzen, Höfchen bei Breslau.
Hohlstein (1385 Holenstein) s. u. v. Kopatsch.
Kesselsdorf (1345 Kesselhutisdorf, jedoch schon 1284
erwähnt ein Magister Jacobus Goswini de Kessildorf) s. u. v.
Borau.
Kunzendorf (1350 Gnnczindorf) s. u. von Redern, Salza.
Langenvorwerk (1424 Lange vorwerk, von einer
Familie Lange so benannt, sonst auch zu Schlangenvorwerk
missbräuchlich umgewandelt) s. u. v. Zedlitz. Lauterseifen
(1217 Luternsiven, nach einem Luther bezw. Leuther be-
nannt) s. u. v. Niebelschütz. Ludwigsdorf (1217 Lud-
wigesdorf) s. u. v. Grlsslau, Sturm, Bibran. Plagwitz
1217 Placuitz, 1399 Pelakewicz) s. u. y. Raussendorf, Talken-
berg. Rackwitz (1287 Rakewize, von Raka- Krebs, 1330
Grosin- und 1340 Parva Rakewicz unterschieden) s. u. der
Pamilie gleichen Namens. Siebeneichen (1385 Sebin-
eiehe) s. u. von Üchtritz. Sirgwitz (1370 Syrkewycz-
Kirchdorf) s. u. v. Kittlitz, Tschimhaus, Kopatsch. Schmott-
fieifen (1241 Smotinsyfin, vielleicht mit dem Löwenberger
Familiennamen Smotil zusammenhängend) s. u. v. Liebenthal.
Welkersdorf (1367 Wolfkersdorf) s. u. von Talkenberg.
Zobten (1268 Sobot, 1318 Czobothen, was Knothe a. a. 0. 189
irrtümlich auf Ottendorf bezieht, 1322 Czobotha, dem das
slawische Wort für Sonnabend zu Grunde liegt, wahrschein-
lich wegen eines an diesem Tage abgehaltenen Marktes zur
Zeit vor Löwenbergs Entstehung, als Zobten noch den Mittel-
punkt eines ganzen Dörferbezirks ausmachte) s. u. v. Rieme.
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1. Die Ton Alzenaa
sind jedenfalls keine besondere Familie, sondern einfach
Zedlitze, so benannt nach ihrem Stammgute im Goldberger
Kreise. Im Bunzlauischen sind sie nur vertreten durch einen
Franz von Alzenau. 1387 verkauft Kuntschke (Konrad)
von der Warte (auch ein Zedlitz !) dem Franzke v. A. Zinse
auf Bauergütem zwischen Mittlau und Warthau. 1393 ver-
schreibt dieser seiner Frau Margareta, Tochter des Konrad
Hocke auf Thomaswaldau, all sein Gut; ihre Brüder Konrad,
Nickel und Hartmann werden ihr zu Vormündern ernannt.
1399 kauft Franzke dem Markus von Walditz Zinse auf
Tillendorf ab und in demselben Jahre von Pothe von Kittlitz
ebendaselbst 8 Mark auf Dobrau „und sonderlich auf den
Bauern Peter Heinrich, Nickel mit dem Barte, Lange-Nickel,
Hans Schefer und Hentschel Sydolt zu Dobrau und zu
Tillendorf auf Niklas Sydolt und auf Hentschel S's Wiese,
die an dem Bober zu Tillendorf nahe bei des Königs Wehre
gelegen ist, und auf einem Garten vor der Stadt Bunzlaa,
der etwan (früher) Brockeners gewesen"; falls Käufer kinder-
los stirbt, sollen seine Schwäger in Thomaswaldau in den
Besitz eintreten. Im Juli 1401 verreicht Frau Margareta
dem „tüchtigen Knechte" (rittermässigen Knappen) Franzke
V. A. alle ihre „Gerade, Plundir, Betegewand etc." —
Schirrmachers ürkundenbuch von Liegnitz erwähnt zuna
Jahre 1441 einen Vikar Franz Alzenau daselbst. Ob dieser
mit dem obigen in Beziehungen gestanden, war nicht zu
ermitteln.
2. Die von der Assel (Ossel)
nannten sich von ihrem Besitztum Aslau, dessen älteste
Bezeichnung Ocenane gelautet haben soll. Ihr Familien-
name war nicht festzustellen. Sinapius, der das Wappen
beschreibt, scheint geneigt, sie mit den Aulock für einerlei
zu halten, was aber darum wenig wahrscheinlich ist, weil
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der letzteren im Bnnzlauischen und in der Nachbarschaft
an keiner Stelle urkundlich gedacht wird. Der älteste Ver-
treter des Namens ist Nikolaus von Oslau 1294^). Dieser
Vorname blieb in der Familie beliebt. Sinapius führt einen
Nitsche von der Drossel 1323 unter Herzog Ruprecht von
Liegnitz an, wiewohl es damals noch keinen Fürsten dieses
Namens gegeben hat; doch stimmt, wie sich später zeigen
wird, der Beiname. Urkundlich bezeugt ist 1352 ein Nickel
von der Ozle, ebenso ein Swidger (Sweidiger, Sweider)
von derOssel seit 1371. 1384 verkauft Eonrad von Ebers-
bach dem Hertel Busewoi, dem Svndger und Niklas v. d. 0.
seine Besitzung zu Aslau und „zumHayne". In Betreif dieser
Lokalität wurde mir vom Orte selbst folgendes mitgetheilt:
Zwischen hier und Kaiserswaldau , hart an der Grenze des
Bunzlauer Kreises, liegt ein Wald, der in aller Munde den
Namen „Hainwald" führt. Auch finden sich in demselben
Mauertrümmer, die unter der Bezeichnung „das alte Schloss"
bekannt sind, ferner drei Teiche, von denen einer „der
Schlossteich" heisst. Möglicherweise sind diese Ruinen die
letzten Spüren von dem in den ürkundenbüchem nur ein-
mal erwähnten, sonst nicht mehr nachweisbaren „Hause
Aldenberg", welches Hertel Busewoi von seinem gleich-
namigen Vater ererbt hatte und 1394 an die Gebrüder Hans,
Heinrich und Poppe von Üchtritz veräusserte. Nach einer
anderen Vermutung wäre der „Hain" das jetzige Hahn-
vorwerk gewesen. 1390 verpföndet derselbe Busewoi alle
seine Güter, die er von der Herzogin Agnes von Schweidnitz
zu Lehen hat, an die Gebrüder Heinke, Bernhard und
Petsche Busewoi und Nickel von der Ossel. In demselben
Jahre erscheinen die Brüder Heinrich (der Priester) und
Nickel von der Ossel. Sie verleibdingen Nickels Frau Ilse
auf Aslau, ihren Anteil am Hain -Vorwerke und an Rosen-
thal im Bunzlauer Weichbilde. Sie war eine Schwester von
Hertel und Heinke Busewoi. Dass die obigen Söhne des
^) Regesten z. schles. Gesch. bis 1300 Nr. 2331.
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Swidger waren, eAellt aus einem 1453 erneuerten Lehnbriefe,
der den Besitzern von Aslau während der böhmischen Raub-
zfige abhanden gekommen war. 1389 belehnt nämlich
Herzogin Agnes den Nickel v. d. 0. mit allem, was in Anfalls-
weise an sie kommen möchte von Swidger, seinem Vater,
in Aslau, an dem Vorwerke, Hain genannt, und an 2 Mark
Zinses auf dem Kretscham zu Rosenthal. Der Vater lebte
noch 1402, wo er der Pfarrkirche zu Aslau (bereits 1376
g^iannt) eine am Ende des Dorfes, auf Bunzlau zu gele-
gene Wiese verreichte. Nickel v. d. 0. steht vielfach unter
den' Zeugen Liegnitzer Urkunden. Er scheint besondere
Gunst der Herzöge genossen zu haben. So beschenkte
einer ihn („seinen Diener") mit einem Leibrosse, 12 Mark
an Werth. Er zählte auch zu den schlesischen Söldnern,
welche 1410 im Dienste des deutschen Ordens standen.
Seine Söhne heissen Hertel und Heinze von der Ossel, Drossel
genannt, Erben der Vornamen ihrer Oheime; sie Hessen sich
in gedachtem Jahre ihres Vaters Lehnbrief reproduziren.
Der Zuname Drossel ist unstreitig gleichen Ursprungs mit
dem noch heute Drüssel genannten Vorwerke an der Strasse
von Bunzlau nach Looswitz, ursprünglich Wagedrossil ge-
heissen, und zwar, wie Holsteins handschriftliche Chronik
von Bunzlau (Cap. 3) versichert, deshalb, weil der, so sich
dahin gesetzet, um der umstreifenden Räuber willen, für
einen Wagehals gehalten worden. Der alte Name hat sich
bis tief ins 17. Jahrh. erhalten; er kehrt wieder in Görlitz,
welches ein (1429 abgetragenes) Bollwerk Wagendrossel
besass; bei Neustadt (O/S.) lag eine feste Burg Wagen-
drüssel, angeblich Sitz der Templer, und endlich besteht noch
gegenwärtig eine gleichnamige Ortschaft in Ungarn. Noch
1463 wird Aslau als Gut der Gebrüder Hertel und Heinze
von Droslau bezeichnet. Sie wurden damals in Sachen des
Brauurbars vernommen und wussten sich an die 40 Jahre
auf die Art des ländlichen Bierschanks zu besinnen. Ein
1467 in Ölser Urkunden als Zeuge auftretender Konrad Osla
hat mit den vorigen schwerlich etwas zu schaffen. Ein
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<5eorg Heinrich von Drossel hat naqh Sinapius 1695 Nieder-
Steinberg gekauft. Gegen Ende des 15. Jhrhs. war Aslau
bereits dem Hans von Ponikau gehörig, — Schirrmachers
Urkundenbuch bringt zwischen 1365 und 1374 mehrfach
Nitsche und Henschel Drossil als Zeugen.
3. Nickel Berwig
wird mitunter mit einem Prädikat versehen, das auf vor-
nehme Abstammung deuten möchte. Auch seine grosse
Wohlhabenheit und der Umstand, dass er einen Heinze von
Üchtritz zum Schwiegersohne haben konnte, lassen darauf
-schliessen. Eine gewisse Aehnlichkeit, die sein Name mit
dem der Borwitz hat, ist rein zufällig, während die grund-
deutsche Herkunft unanfechtbar. Berwigs Heimat dürfte
Liegnitz gewesen sein, wo der Familie manchmal Erwähnung
geschieht. 1397 kaufte er von der Stadt Bunzlau, die sich
zu, dieser Zeit mit andern schlesischen Städten zu einem
Bfindnisse gegen Raubritter zusammengethan hatte, die Erb-
vogtei mit ihren lohnenden Einkünften, um sie aber schon
im fcJgenden Jahre an Matthis Thammendorf von Liegnitz,
dessen Schwester Anna er zur Frau hatte, abzulassen. 1402
erwarb er die Erbvogtei zurück und besass sie noch 1412,
als er dem Kaspar von Niebelschntz einen Zins auf Tillen-
^orf abliess. Landbesitz hatte er ausserdem an den Gröbel-
Vorwerken bei Neu-Jäschwitz, welche bis 1400 Eigenthum
•der Gebrüder von Walditz gewesen waren. 1406 verschrieb
•er die Güter Gr. und Kl. „Grobin** seiner Gattin zum Leib-
gedmge. Aber noch in demselben Jahre gingen beide in
•den Besitz der Ratmanne von Bunzlau über. Die Frau
wurde dafür mit Einkünften von Mühlsdorf bei Tillendorf
•entschädigt. 1432, wo die Stadt ihre Vogtei wegen des
hussitischen Schatzgeldes wiederum verpfänden musste, wird
Berwig als längst verstorben bezeichnet. Von Trägern seines
Namens in dem hier behandelten Bezirke trifft man nur
einen Hentschel B. 1385, der in und vor der St^dt Bunzlau
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begütert war, im Testamente des Liegnitzer Vikars Nik.
Berwici^); der letztere oder ein Namensvetter von ihm kato
1360 als Pfarrer nach Rosenthal (Grafschaft Glatz^).
4. Die von Bibran
haben eine lange Vorgeschichte hinter sich, ehe sie in
Schlesien nachweisbar werden. Ich glaube, Sinapius^)
trifft das Richtige, wenn er ihren Namen mit dem Bober-
flusse, der wiederum nach dem in ihm einst hausenden
Biber genannt worden ist, in Verbindung bringt; denn die
meisten Güter, welche diesem Geschlechte zu eigen gewesen
sind, liegen entweder am Bober selbst oder in dessen Ge-
biete. Die ältesten Bibran, welche ich kenne, treten
allerdings ganz wo anders auf: 1295 Günther de Bebra,
miles, in einer Kamenzer ürkimde. Sein und einer
Jutta v. B. Sohn war Peter, Mönch in Kamenz. Dessen
Geschwister heissen Albert, Elisabeth, Agathe, von denen
der erste als Familiaris des Klosters und Vater von Petrus
und Johannes bezeichnet wird.*) Nun vergehen aber an
100 Jahre, bis der Bibran in der Bunzlauer Gegend Er-
wähnung geschieht. 1386 giebt Seifried — derselbe Vor-
name wiederholt sich später — v. Beberow seiner Frau
Anna zum Leibgedinge 16 Mark jährlichen Zinses auf seinen
Bauern zu „Merbotenwalde^ (Martin waldau b. Bahnstation
Thomaswaldau). Hierbei bleibe nicht imerwähnt, dass
bereits 1293 einem Pezold von Merbotenwalde in RücksicU
auf den durch Ueberschwemmungen erlittenen Schaden
seitens des Bunzlauer Hospitals der Ereuzherren eine Schuld
an dieses Stift erlassen wird. 1296 ist er noch einmal
Zeuge einer dasselbe betreffenden Urkunde.^) Das Dorf
ändert sein^ Namen übrigens vorübergehend in Merwitt^i-
walde. Von was für einem Merbote dieser stammt und
*) Schimnacher a. a. 0. ^) Zeitschr. f. Gesch. Schlesiens XV, 219.
3) I, 173. *) Zeitschr. f. Gesch. Schlesiens IV, 320. 27. 28. 30.
*) Regesten z. schles. Gesch. Nr. 2303, 2422 und Wernicke, Bunzlau S. 69.
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i21
wohin jener Pezold unterzubringen ist, liess sich nicht nach-
weisen. Zu gewagt wäre es, ihn in Anbetracht späterer
Beziehungen derer v. B. zu gedachtem Orden für einen
Bibran anzusehen. Denn 1403 verkauften Hantsch Beberaw,
Anna, Seifrieds Witwe, und ihre Söhne Paul, Martin und
Heinrich dem Herrn Bernhard, Prior der Kreuzherren zu
Breslau, 50 M. Prager Groschen auf den Dörfern Thomas-
waldau, Martinwaldau, Wolfshain und „Nebilschicz" (Niesch-
witz b. Warthau). Die Mutter lebte noch 1406, wo sie
den Gebrüdern y. Hocke auf Neuen (s. d.) den Verkauf voh
Bauemzinsen in „Merewotenwalde" bezeugt. Diese überlässt
sie ihrem Vormunde Kuntschke von der Warte (s. Zedlitz),
und ihre Söhne Martin und Heinze B. verreichen den näm-
lichen Gebrüdem v. H. 10 M. Zinses auf Thomaswaldäu.
Letztere verkaufen 1410 dem Heinze B. alles, was sie von
Martinwaldau besitzen. Martin B. giebt 1408 und 1409 Zinde
auf Wolfshain an die Gebrüder Nickel, Georg u. Konrad
V. Schellendorf ab. 1411 erscheint er als Vormund der
Agnes, Frau des Leutke v. Waldau, auf Jäschwitz. Paul
Beberan gegenüber verzichtet Katharina, Witwe des Witscheil
V. Landskron, auf alle Anrechte auf das Gut Nieschwitz 1406.
1 407 ist er Zeuge einer auf Schönfeld bezüglichen Urkunde.
Ein anderer Paul ist wohl der 1437 in Alt-Oels angesessene,
welcher wegen unbefugten Salzverkaufs und Brauens von
den Bunzlauern bei Kaiser Sigismund war verklagt worden, i)
Mehrere Aufzeichnungen haben sich über einen Georg v. B.
aus der zweiten Hälfte des 15. Jhrhs. erhalten. 1447 ver-
kaufen ihm die Gebrüder v. Kittlitz (s. d.) alle ihre Gerecht-
same auf dem Dorfe „Kozil" (a. Bober, bei Station Ober-
Leschen); 1451 am 20. Januar bestätigt der Landeshaupt-
mann Hans V. Kolditz den Verkauf von Ludwigsdorf (bei
Löwenberg) durch Hans Storm von Seifersdorf an Georg
Beberan, in Gegenwart des Heinze v. Kittlitz zu Treben,
eines gleichnamigen Kittlitz 2) zu Ottendorf und der Schaf.
>) Bunzlau S. 106. ^) Low. ürk. Nr. 141.
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gotsche vom Greiffenstein und Eynast. 1455 kanft Georg von
dem GreüfeDsteiner die Gerichtsbarkeit in Ludwigsdorf^).
1465 erlaubte er seinem Unterthan Georg Blümel daselbst,
einen Zins, der an ihn von seinem Schwager G. Rupprecht
»verstorben" war, dem Hans Schleusser (s. d.) zu verkaufen. ^)
Sein Edelsitz war Alt-Oels, womit er zugleich Eittlitztreben
besass. Diese Güter gab er zum Unterpfande, als er dem
, wohltüchtigen" Hans Bakusch und seiner Schwester Margareta
15 ungr. Gldn. j. Z. auf Ludwigsdorf 1479 überliess.^)
1482 brachte er dagegen Modlau von Melchior v. Landskron
an sich.*) 1484 wird er als tod bezeichnet, als der Landes-
liauptmann der Stadt Löwenberg Ludwigsdorf, wie es von
dem Georg an den König gekommen, verkauft. Als Zeugen
waren dabei u. a. zugegen die Gebrüder Christoph u. Kaspar
Bebran.ö) 1479 hilft ein Seifried v. B. auf Wolfshain einen
Streit schlichten zwischen der Stadt Bunzlau und den Be-
sitzern von Tillendorf. ö) Er war ein Bruder des Kunze B.,
der 1470 seine Frau Ghristina mit 20 M. auf Kittlitztreben
verleibdingte, xmd bevormundete sie im Verein mit Georg
Hocke von Thomaswaldau. Am 20. August 1487 urkundet
Christoph B. „in der Model", dass das Gut und die Gterichte
in Ludwigsdorf, bevor sie an den gegenwärtigen Besitzer
Hans Bormann gekommep, überschuldet gewesen, wovon die
Gläubiger in Schaden gerathen, dass aber sein verstorbener
Vater und er selber den Käufer „nach Ordnung des Rechten^
aufrieden gestellt habe. An dem Dokumente hängt Christophs
und seiner ungesonderten Brüder, von denen wir Kaspar
bereits kennen, Insiegel. Das Wappenbild zeigt die primitive
Figur eines Degens, die Umschrift den Namen des Aus-
stellers.'') Weit vollkommener und mit den beiden Biber-
schwänzen als Belmschmuck versehen ist das Bibransche
Wappen an dem Schlusssteine der südlichen Vorhalle an der
Bimzlauer Pfarrkirche dargestellt, uud haben demnach die
1) ebd. Nr. 143. ^) Löwenb. Kirchenurkdn. Nr. 89. ^ L. ü. Nr. 17Ö.
*) Löwenb. Stadtbuch Fol. 40a. ^) L. ü. Nr. 193. ^) Wemicke a. a.
0. 116. ') L. ü. Nr. 209.
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V. B. diesen Theil des Gotteshauses aus eigenen Mitteln her-
stellen lassen. 1495 erbt Kaspar das seinem Vater Georg
gehörige Gut Alt-Oels nebst Zubehör. Bei seinem Sterben
hinterliess er 4 Söhne, von denen sich die beiden ältesten
in die Erbschaft so theilten, dass Hans den Hof zu Alt-Oels,
Neu-Oels, Kl. GoUnisch, die Hälfte der Mühle und des Vorwerks,
Kaspar das Dorf Alt-Oels, Baudendorf, die andere halbe
Mühle, das andere halbe Vorwerk und den Salzmarkt zu
Alt-Oels erhielt. 1) ürbans- u. Wenig-Treben haben 1524
einen Georg v. B. zum Besitzer, der diese Giiter 1535 an
Kaspar v. Rechenberg auf Klitschdorf abtritt. In dem Goll-
nischer Schöppenbuche werden folgende Bibran angeführt:
1551 Valentin, Erbherr auf Alt-Oels und Kl. Gollnisch;
1575 (78) Kaspar, Erbherr, Kaspar zu Kosel, Hans zu
Kittlitztreben, Laslaw zu Bunzlau; 1585 Anna geb. v. Kott-
witz, Witw^e des Kaspar v. B., Erbfrau zu Alt-Oels. 1604
Kaspar v. B. ebendaselbst. Ueber die Genannten liess sich
noch in Erfahrung bringen, dass Valentin 1536 Wenig- u.
Urbansteeben zurückerworben hat. Von der Stadt Bunzlau
kaufte er 1550 Kroischwitz um 1850 Thlr. Er starb 1574
und hinterliess Kaspar und Ladislaw v. B., welcher letztere
Kroischwitz um 4000 Thlr. ankaufte. 2) Eine Euphrosyne
geb. V. Nostitz, als Witwe des Laslaw v. B. in Kroischwitz
1586 bezeichnet, kann nur auf Valentin passen, der einen
doppelten Vornamen geführt hat, wie sein Sohn Valentin
Ladislaw, der eine Salome geb. v. Loss u. Hermsdorf zur
Frau hatte. ^) Der jüngere Valentin erbaute (laut Inschrift)
das herrschaftliche Schloss zu Kroischwitz 1578. Er starb
1586. Dessen Söhne hiessen Valentin auf Kroischwitz und
Hans auf Kosel und Buchwald, der sich bis 1599 daselbst
nachweisen lässt. Von 1600 ab verschwinden die Bibram
in Kroischwitz, dessen Besitzer damals Jakob v. Brauchitsch
war. Sein und seiner Gattin Margareta v. Niebelschütz
portraitirte Epitaphien (1611 und 1632) sind in der Orts-
Dewitz 235 flf. ^ ebd. 236. Chronik 204. 5. 194. ^ ebd. 185
u. 246.
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kirche zu sehen. — Kaspar Bibrans Erben auf Oels und
Baudendorf werden 1599 genannt. — Laslaws auf Alt-Oels
Söhnchen Sigismund starb 1575 und hat in der vorgenannten
Eirchenhalle zu Bunzlau ein Grabmal erhalteo, welches dar-
stellt, wie Christus die Eindlein zu sich kommen lässt. Die
Einfassung der bildlichen Darstellung ist mit den Wappen
sämmtlicher verwandten Familien geschmückt. In Urkunden
und ürkundenbüchern der Stadt Bunzlau werden folgende
Bibran aus dem 16. Jhrh. noch angeführt: Christoph auf Kitt-
litztreben, Lichtenwaldau und Linden 1545 — 54. Adam auf
Kittlitztreben 1599; Anna, Frau des Bunzlauer Hofrichters
Chrysostomus v. Schellendorf. Martin und Seifried auf
Wolfshain und Martin waldau 1545, wahrscheinlich Söhne
des 1504 daselbst erwähnten Sigismund, letzterer bis etwa
1559 zu verfolgen, von wo an sein Sohn Christoph bis um
1580 auftritt; dessen Sohn ist (1586—93) Seifried auf
Wolfshain, Erbherr von Thomaswaldau und Martin waldau.
(Nieder)-Thomaswaldau war 1497 Sonntag nach Himmelfahrt
von Heinze Hocke an jenen Sigismund v. J. 1504 und
Heinrich Bibran durch Kauf gekommen. —
Modlau haben in Besitz gehabt 1514 Hans v. Bibran;
1545—1583 Nickel; er erbaute 1564—67 das Schloss und
1580 die evangelische Kirche daselbst auf eigene Unkosten;
seine Gattin war eine Eva v. Skopp. Er lebte noch 1602
und besass damals ausser Modlau Altenlohn und Kittlitz-
treben. Beider Sohn ist der 1597 geborene Heinrieh
V. Bibran, seit 1624 in den Freihermstand erhoben, der bei
dem Rektor Buchwälder auf der lateinischen Schule zu
Bunzlau Unterricht genoss, sich aber gerade gegen diese
Stadt durch Willkür bei Durchführung des Restitutionsedikts
(1629) sehr gehässig benahm in seiner Stellung als Landes-
hauptmann der beiden Fürstenthümer (1627—37). 5 Jahre
nach seiner Enthebung aus dem Amte, als deren Ursache
widerrechtliche Zurückhaltung kaiserlicher Gelder vermuthet
wird, starb er am 18. Juli 1642 zu Bojanowo im Gross-
herzogthum Posen und liegt in der Klosterkirche zu Liegnitz
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begraben.^) — Auf Modlan haben sich die v. Bibran bis in
dieses Jahrhundert erhalten; der letzte Besitzer dieses
Namens starb den 16. Dezbr. 1828 zu Jauer und liegt in
der Kirche seines Stammsitzes beigesetzt. — Von der Kitt-
litztrebener Linie ist der bekannteste Abraham v. B., Enkel
des Christoph, 1575 auf dem grossväterlichen Gute geboren,
1625 zu Woitsdorf (b. Haynau) gestorben. Er war Landes-
ältester des Fürstenthums Jauer, hatte in Italien und Ungarn
gefochten, grössere Reisen gemacht, beherrschte ausser den
alten Sprachen das Spanische, Französische und Italienische
vollkommen und korrespondirte mit den gelehrtesten Leuten
in und ausser Deutschland.^ — In Wolfshain sassen
Bibran bis ins 18., in Kosel bis um die Mitte des 17. Jhrhs.
5. Die Bindewein
scheinen den Genealogen, welche wohl die Namen Bindemann
UDd Bindewald kennen, anbekannt zu sein. Sie haben vor-
übergehend Einkünfte von Schönfeld bezogen. Ein Nickel
B. verkauft 1397 Zinse auf zwei dortigen Bauergütem an
den Bunzlauer Bürger Niklas Scheyban. Er starb vor 1400
mit Hinterlassung zweier Töchter Margareta und Anna, denen
die Gebrüder Ramfold und Heinrich Bindewein (Byndewyn)
in diesem Jahre alles, was sie noch zu Schönfeld besassen,
überliessen. Mit dem Jahre 1401 hören die Nachrichten
über die Familie auf.
6. Die von Bischofswerde
sind in den letzten Dezennien des 14. Jhrhs. in Schönfeld
anzutreffen, vertreten durch die drei Brüder Gabriel, Jone
und Wilhelm, von denen der mittlere mit einer Dorothea
verehelicht war. Ihre Antheile an Schönfeld sind zwischen
1386 imd 1388 in den Besitz derer von Segemar (s. d.)
Zeitschrift f. Geschichte Schlesiens XII, 58 ff. ^ Cunradi
Silesia togata 20.
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übergegangen. Ausserdem theilten sie sich in das Gut
Mildenberg (Kolonie bei Eichberg mit ehemaligem Nonnen-
kloster). 1407 verkaufte Wilhelm v. B. dem „edlen Herrn"
Henning von Kittlitz das Recht, den Teich oberhalb der
flolzmuhle in Mildenberg einmal jährlich abzustechen, und
den zugehörigen Wasserlauf vom kleinen Bober. Bekannt
wurden weiter Georg v. B., Stiftspropst in Kloster Lieben-
tfaal 1373, und Hannus Bischoffswerd gen. Nespor^) 1432,
Schiedsrichter in einem Streite wegen der Hofstätte vor der
Burg zu Löwenberg. Dessen Wappensiegel zeigt bereits
den Feuerhaken im Schilde 2), also 32 Jahre früher als das
des gleichnamigen Herrn auf Ebersbach (b. Görlitz), das
Knothe zum Jahre 1464 erwähnt. In welchem Verhältniss
die Letztgenannten zu denen im Bunzlauer Gebiete gestanden
haben, ist nicht aufgeklärt.
7. Die Bolze,
eine sehr bekannte Familie, deren Stammhaus die Zeisken-
burg bei Freiburg ist, sind vorübergehend zu dem Bunzlauer
Territorium in Beziehung getreten. Im November 1372
verleiht Herzogin Agnes von Schweidnitz dem Clericus Bolze
die Dörfer Kl. Krauschen und Schwiebendorf mit allen
Zugehörungen, wie diese eben nach dem Tode des Hans
V. d. Sweynicz (s. d.) an sie anheimgefallen, worauf Bolze
sein Lehn an Gebrüder von Niebelschütz veräussert, um
1373 von Kunemann Seidlitz das Burglehn Klitschdorf zu
erwerben. 1374 kaufte die Herzogin das Bunzlauer Burglehn
von Heinrich von Kittlitz um 180 Mk. Prager Groschen
zurück und belehnte damit am 23. Aug. d. J. den Clericus;
felis er ohne natürliche Erben stürbe, sollte sein Bruder
Nikolaus B. das Vorkaufsrecht haben. Der erstere starb
um 1400 und war zuvor noch Mitbesitzer des Kesselvorwerks
(in der Nähe des Wirthshauses „zur Fichte" am Bober-Mühl-
Im Wendischen = Vesper. 2) L. U. Nr. 120.
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427
graben neben Frau Ilse von Parchwitz, Heinrich und Bern-
hard V. Wiltberg 1387. Seine Kinder waren Heinze vom
„Czeissberge", Anna, Margareta und lise.^)
8. Die von Boran
führen in der ßegel den Zusatz „Kessel genannt", dessen
Zusammenhang mit dem Orte Kesselsdorf (westlich von
Rackwitz), das sie nachweislich lange besessen haben, nicht
zweifelhaft sein kann. Während nun das Dorf Kessel
Grünberger Kreises (in den ältesten Urkunden Kyselin,
Kyslin geschrieben) von dem polnischen Kysiel == offenes Zelt
oder Hütte abgeleitet wird,^) ist bei dem vorgenannten der
deutsche Ursprung der Benennung aufrecht zu halten, weil
es einmal (1375) „Kesselhutisdorf" (neben Wenig-Rackwitz
und Neuland) genannt wird. Als Familiennamen trifft man
Kesselhut (Helm) im Nekrologium des Klosters Heinrichau :
10. Jan. obiit Heinricus Kessilhut, pater fratris Johannis;
20. Jul. Girdrudis, mater ejusdem; 8. Oct. obiit fr. Joh. K.
monachus et sacerdos; 14. Nov. ob. Katharina, soror fratris
Joh. K.^) Da die Handschrift dem letzten Jahrzehnte des
13. Jhrhs. angehört, jene Eintragungen aber mindestens vor
Ausgang des 15. Jahrhunderts geschehen sind, so schien der
Versuch statthaft, wenigstens dem ersten dieser Namen unter
denen v. Borau nachzugehen. Da findet sich denn Heinrich
de Borowe 1263*), Heinze v. B. 1450, und auch sonst noch
ist derselbe Vorname in dieser Familie gebräuchlich
gewesen. Sollte die Vermuthung zutreffen, dass Kesselhut
und Borau einerlei, so dürfte nur der erste Heinrich ge-
meint sein.
Fn der hier behandelten Gegend beginnen die v. B. mit
einem Thymo v. Kessel, den ein freilich nicht vertrauen-
erweckender Autor z. J. 1283 als Burggrafen auf Greiffen-
1) Landb. G. 185 a. ^) Wolff, Chron. v. Grünberg 1 57. ^ Zeitschr.
1 Gesch. Schi. IV. 282. 292. 98. 300. *) Regesten z. schl. Gesch.
1159.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 28
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428
stein anfuhrt. 1) Urkundlich bezeugt sind folgende: Pescho
V. ßorow kauft Zinsgüter in Wenig-Rackwitz^ von Hentschelin
V. Rackwitz (s. d.), was Herzog Heinrich von Jauer am
18. Okt. 1340 zu Bunzlau bestätigt. 2) 1354 kommt er
noch einmal als Zeuge vor. 3) Für einen Sohn desselben
halte ich Dietrich v. B., „Mann" des Czobberre v. Kittlitz,
welcher letztere am 24. Juni 1357 urkundet, dass jener
dem Nickel v. Siebeneichen (einem Uechtritz?), Bürgern zu
Löwenberg, 2^/2 M. jährl. Zinses auf Gross-Rackwitz verkauft
habe.*) Ein anderer Peter v. B. in Kesselsdorf wird 1391
im Landbuche namhaft gemacht. Eine Agnes v. B. mit
ihren Söhnen Härtung und Nickel tritt 1403 auf. Von
diesen erscheint der erstere als Zeuge einer auf Dorf Brau-
nau bezüglichen Urkunde 1413.^) 1445 verreicht Härtung
(ob noch derselbe?) dem Konvent der Franziskaner zu
Löwenberg 20 Mark Heller auf allem, was er zu Kessels-
dorf und Wenig-Rackwitz besitzt.^) 1452 verkauft ihm
Heinze Petirswalde die Steinmühle bei Wenig-Rackwitz,
früher dem Bolke v. Kittlitz gehörig.'^) Seine Frau hiess
Dorothea, ihre Söhne waren Weiglos (Wigalois!), Heinze,
Peter und Härtung v. Boraw (1453).^) Von dem Vater
bevollmächtigt, verkaufte 1450 Heinze dem Hans von der
Warte und nach dessen Tode dem Konrad Zedlitz zu War-
thau 3 M. Zinses auf Hartmannsdorf „zunechste der Körssen
(Lehngut Kirsch; s. v. Redern) an dem Oebirende."^) Der
Vater lebte wahrscheinlich 1455 nicht mehr, da in diesem
Jahre Härtung v. B. „der junge" in Lahn einer Urkunden-
ausstellung beiwohnt. Peter findet sich zweimal als Zeuge,
1445, wo er nur Kesselsdorf genannt wird, und 1447
„Petrus de Bore de Kesselsdorff*'. Unzweifelhaft ist er eine
Person mit dem Peter, welcher 1469 und 1475 in der
Oberlausitz, zuletzt als Hofrichter in Bautzen erwähnt ge-
1) Bergemann, Greiffeustein (1832) S. 44. '-') L. ü. 23. ^) ebd. 38.
*) ebd. 40. 5) L. ü. Nr. 94. «) Landbuch S. 21b. ') ebd. 229 b.
») ebd. 257 b. «) ebd. 168 b.
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429
fanden wird. In diesem Landesteile lässt sich seine Familie
bis 1608 verfolgen. 1) Wiglos v. B. kommt 1461 im Löwen-
berger Ortelbuche vor. 2) Er stiftet 1470 10 M. auf Kessels-
dorf für den (Schützen-?) Altar Fabiani etSebastiani in Löwen-
berg, wobei Heinrich Kessel Zeuge war. 1481 den 13. Mai
leisteten Heinze v. B., Kessel gen., Härtung, Heinze, Fried-
rich und Christoph, seine Brüder, letzterer noch in Macht
seines unmündigen Bruders Hans, Bürgschaft, 'dass sie eine
Straf summe von 300 ungr. Gldn. an den Liegnitzer Herzog
entrichten würden. 5) Der Veranlassung zu dieser Pön wird
nicht gedacht. An der Urkunde hängt Christophs Wappen-
siegel. Der Gegenstand entspricht ganz Sinapius' Erläute-
rung: dreifach quer getheilter Schild mit 3 Rosen nebenein-
ander im obersten Theile,*) was auch auf das Siegel des
obigen Peter (1475) zutrifft. 0) 1494/95 wird Junker
Heinze v. B. auf Kesselsdorf genannt, ß)
Es scheint hier angezeigt, einer Frage näher zu treten,
die schon viel Schreiberei verursacht hat. Als die Sakra-
mentierer und Kaspar v. Schwenkfeld in Schlesien „viele
Leute irre gemacht" kam insonderheit ein alter Edelmann
aus Schlesien, Hans von Bora, gen Wittenberg zu Dr. Luther,
sich dieser Sache eigentlichen Berichts zu erholen. Dass
er für den Schwager des Reformators angesehen werden
konnte, erklärt sich nur durch eine in den Text dieser An-
gabe gerathene Interpolation. M. B. Lindau in seinem Lebens-
bilde des Lukas Kranach '^) bezweifelt die Verwandtschaft der
schlesischen v. Borau-Kessel mit den sächsischen B und hat
darin recht, da eine üebereinstimmung vom Wappen beider
nicht statt-findet. Ich will hier nur die Vermuthung zur Dis-
kussion stellen, ob nicht jener (weiter nicht bekannte) Hans
V. B. identisch sein sollte mit dem Hans, welcher 1481 noch
als unmündig bezeichnet wird. Ich sehe nicht ein, wie
») Knothe 140 if. ^ F. 4a. 3) l. ü. Nr. 185. *) I, 280. ^) Knothe
140 Anm. «) Ortelb. 87b u. Stadtb. 215a. '') Leipzig 1883 S. 210.
28*
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430
6. V. Hirschfeld in den „Beiträgen zur sächsischen Kirchen-
geschichte*' (2. Heft 1883 S. 114) einen Bernhard v. B^
daraus machen kann, da der Vorname Hans sonst doch
bezeugt ist.
Im 16. Jhrh. war ein Georg Kessel Besitzer von
Kesselsdorf. Sein Vorname ist im Verzeichnis sämmüicher
Ortschaften der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer v. J,
1576 gestrichen 1) und durch Friedrich ersetzt. In den
kaiserlichen Örbarien-Urteln de ao 1629 steht: George und
Fabian v. Boraw und das Kloster von Liebenthal haben ihreo
Beweis geführt wegen der Urbar Schanks, Weins und Biers,
Schuster und Schneider zu Kesselsdorf. Das sind wohl die-
selben, welche Sinapius zum Jahre 1626 anführt*-^) 1576
sind unter Schossdorf (b. Greiffenberg) verzeichnet „Renisches
von Boraw Kessel genannt XJnderthon" (2). Im Löwenbei^er
Rathsarchive liegen Akten, betreffend den beabsichtigten Ver-
kauf von Kesselsdorf und Stockicht seitens des Christian
Ehrenfried v. Kyau an das Stift Liebenthal, 1687.^) Einen
Ernst V. B., welcher nach 1601 Burggraf auf dem GreifFen-
stein gewesen sein soll, nenne ich nur, ohne für seine
Existenz einstehen zu können.*) Innerhalb des Bunzlauer
Weichbildes hatte 1517 Konrad Kessel Kl. Krauschen inne.
Seine Schwester war an den Bäcker Michael Reussner zu
Bunzlau verheiratet, welcher an dem Aufstande der dortigen
Bürgerschaft wider den Magistrat (1517) sich hervorragend
betheiligte. Noch 1545/46 wird dieser Kunze v. B. als Be-
sitzer des vorgenannten Dorfes, auch von Schwiebendorf
und Looswit/:, erwähnt. 0) Das Liegnitzer Lehnbuch (v. 1591
ab) enthält einen Leibgedingsbrief von „Frauen Barbara Rot-
Er ist 1554 gestorben und liegt in der katb. Kirche zu Kesselsdorf,
von der Scbroller, Schlesien, Land und Leute, eine Abbildung bringt
beerdigt. Sein Wappenschild auf dem Grabsteine enthält im oberste»
(erhabenen) Theile 3 Rosen, der nächste Theil ist vertieft, wie der 4., der
5. wieder erhaben. Der Taufstein v. J. 1594 trägt das nur dreifach getheilte
Familienwappen. ^) J, 281, II, 537. ^) Nach dem Repertorium Nr. 383,
-*) Bergemann, Greiffenstein S. 80. *) Wemicke, Bunzlau 158.99. 205. 7 K
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kirchin, weiland Wolf v. Borwitzes, anitzo Wenzel v. Kessels
zu Langenöls (n. v. GreiflFenberg) Eheweibe, von Heinrich
und Nicol Borwitzen auf ihr Gut Koitz vollzogen"
16. März 1604.
Nicht verwandt mit diesen v. Borau- Kessel sind
•die V. Kessel (auch Kossei und Küssel geschrieben),
welche während des 18. Jhrhs. in Schönfeld und Eichberg
erscheinen. In den Rechnungen der Schönfelder kath.
Kirche finden sich Abdrücke vom Siegel des Ernst Fried-
rich V. Küssel (1719) mit dem Greifen im Schilde und
über dem Helme.
9. Die V. Borwitz
halte ich in Anbetracht dessen, dass boran im Wendischen den
von ihnen im Wappen geführten Widder bedeutet, für einerlei
mit den ein paarmal in Bunzlau-Löwenberger Urkunden vor-
kommenden Boranewitz. Der älteste Träger dieses Namens
ist Magnus v. B., zuerst genannt 1318 als Zeuge einer das
Kirchenpatronat zu Zobten (a. Bober) betreffenden Urkunde.
1319 ist er zugegen, als Herzog Heinrich von Jauer den
Löwenbergern die ihnen von den Herzögen Heinrich I. und
Boleslaw IL verliehenen Rechte bestätigt. 2) Im Gefolge
desselben Fürsten erscheint er 1320, als dieser den Nonnen
zu Naumburg a/Q. das Kirchenpatronat zu Lauban überträgt,
und zwar in Gesellschaft von anderen Rittern, die im
Bunzlau-Löwenbergischen angesessen waren. 3) Ein Heinrich
V. Borawicz wird 1394 als Bruder der Elisabeth v. Lands-
kron (s. d.) auf Alt-Jäschwitz bezeichnet. 1399 verkaufen
Reinhard und Konrad Gebrüder v. Boranowicz ihrer Schwester
Katharina 11 Schillinge auf ihrem Antheil von Gross-Hart-
mannsdorf. 1457 kauft Heinze Borwitz von den Gebrüdem
V. Elbel (s. d.) das Vorwerk Braunau vor Löwenberg.*)
Dieses Gut verreichen 1468 Kunze, Heinze, Georg, Bemhardin
L. ü. No. 5. 2) Wesemann S. 12. ^) Köhler, Cod. dipl. Lusat.
fiup. 178. *) L. ü. No. 148.
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und Kaspar v. B., Söhne der Hedwig, welche sich durch
Hannos Gqtsche vom Greiifenstein vertreten lässt, den Ge-
brüdem Georg und Hannos Beyer, i) 1504 hilft Melchior
V. B. einen Vergleich zwischen den Gevattern v. Kopatsch
(s. d.) stiften.^) — Eichberg und Liebichau Bunzllauer Kreises
haben auch Besitzer aus dieser Familie gehabt, allein in
einem Zeitraum, an den eingehende Forschungen meinerseits
nicht heranreichen.^)
10. Die von Bnchheim.
1402 werden die Gebrüder Konrad, Hans und Nickel
als Theilhaber von Kosel (^^Kosslaw") angeführt. 1406 ver-
kauft der erste seinen Erbtheil in Thomaswaldau den Ge-
brüdern Hans, Nickel und Philipp von Deraw (Dyhrn).
1422 verreicht Hans v. Deraw den Brüdern Hans und Nickel
Buchheim (neben Heinze Stumpfel) alles, was er gehabt zu
Thomaswaldau nebst dem Gute beimNiederdorfe, „die Wenige-
Heyde" (Heydau), mit allem Zubehör, sowie das Kirch-
lehen mit dem Altarlehen. In dem Lehnbriefe derer von
Hocke über Thomaswaldau (1435) wird der ^^ wohltüchtige"
Hans Buchheim als tot bezeichnet; er ist anscheinend
schliesslich der alleinige Inhaber des Dorfes gewesen, da
die betreflfende Urkunde keines Bruders von ihm gedenkt.
11. Die von Busewoy,
eine längst ausgestorbene Familie, deren Güter vorzugsweise
im Haynauischen (Saraitz, Bielau, Bärsdorf etc.) lagen, sind
auch mit den Bunzlauer Territorial- Verhältnissen in Berührung
gekommen. Wenn etwas über die Grenzen derselben hinaus-
gegangen werden darf, so sei zunächst erwähnt, dass am
18. Sept. 1320 Swolo v. B., innerhalb der Jahre 1305—29
vielfach in der Umgebung Herzog Boleslaus' III. von Liegnitzr
^) L. ü. Nr. 165 und Landbuch V^. 8 a. ^) L. ü. Nr. 250. 3) Ver-
einzelte Notizen habe ich mir erlaubt Hrn. Heroldsmeister v. Borwitz-
Hartenstein in Berlin zu überweisen.
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anzutreffen, von diesem einen Theil des Dorfes Wittchenau
nnd den Gröditzberg selbst um 300 M. gangbarer Münze
gekauft hat. In den Händen seiner Familie blieb der Besitz,
bis ihn am 6. Mai 1476 Paul Busewoy, im Einverständniss
mit seiner Frau Hedwig, an Herzog Friedrich I. um 400 ungr.
Gldn. zurückerstattete. Die (verwitwete) Hedwig und ihr
Sohn Georg, welcher 1494 seine Ruhestätte in der Berg-
kirche gefunden hat, traten 1481 auch das Vorwerk unter
dem Berge an denselben Fürsten ab.^) — In Löwenberger
Urkunden erscheint zuerst Daniel B., Schwager der Gebrüder
Konrad, Bernhard, Hans, Heinrich, Niklas, Stephan und
abermals Heinrich Trache, 1377 als Bürge für den Erst-
genannten, welcher den Städten Löwenberg und Bunzlau
„abgesagt" hatte. 2) — In der Nähe von Haynau besitzt
1288 Samitz Bronislaw B. Ihm folgt [1306 Franz. Hertel B.
verkauft 1392 „Samenz*' an Ritter Otto v. Zedlitz auf Parch-
witz, welchen Herzog Ludwig von Liegnitz am Lampertitage
d. J. damit belehnt. Unter Zeugen des Lehnbriefs steht
Heinrich B. „zur Bolen'' d. i. Bielau (zwischen Haynau und
Samitz).^) Demselben Hertel verlieh Martini 1384 Herzogin
Agnes von Schweidnitz ein Stück von der Bunzlauer Heide,
diesseit des Bobers (des kleinen?) auf Haynau zu, ausge-
nommen den ihm bereits 1381 verliehenen An theil beiModlau,
rück käuflich um 50 M. Prager Groschen. Ein Hertel Busewoy,
Sohn eines gleichnamigen Vaters ist unter denen v. d. Assel
behandelt worden. 1398 verreicht Landeshauptmann Benesch
V. Chusnik dem Benesch v. Donyn das Angefälle des älteren
Hertel B. , vornehmlich alles, das gelegen ist „oberhalb"
Aslau gegen Bunzlau und auf Haynau wärts, und das von
Hertel gekaufte Gewässer, die Wiesen und die „Modeln"
jenseit dem langen Rucke und auch den langen Rucke, der
die Modeln scheidet, dazu das daneben gelegene Dörflein
Jakobsdorf, die Wiesen und Modlau mit allem Zubehör bis
Wernicke, Gröditzberg 4. 6. ^) L. ü. No. 63. ^) Original in
Schloss Vorhaus, fehlerhafter Abdruck in der „Silesia" Glogau 1841 S. 164.
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an den Weg, der um Modlau geht zunächst an der Model
bis an den Grenzweg, der wieder geht bis auf den langen
Rucke, was weiland Kunzchin Wiltperg im Burglehn zu
Wolfswinkel (Kr. Glatz) gehabt hat, das alles mit einander
und zu einer Zugehörung des Hauses „Elendbruch genannt."
B. V. D. überträgt das Ganze auf Hertel den jüngeren.
So wenig auch die vorstehenden Ortsbestimmungen mit
dem gegenwärtigen Terrain in Einklang zu bringen möglich
scheint, so ergiebt sich doch im ganzen folgendes: Ein Dorf
Modlau hat damals noch nicht bestanden, zumal es auch
noch 1408 heisst, dass die v. Landskron den Gebrüdern
V. Redem die Heide, die Model gen., abgetreten hätten.
Ich glaube vielmehr, dass unter der „ModeF' dort das zur
Katzbach fliessende Schwarzwasser gemeint ist, wie unter
dem gekauften Wasser der Gieulicher Bruch zu verstehen
sein dürfte, und stütze mich dabei auf folgende Anfuhrung:
„Nu hat herzöge Ruprecht des ordins der Johanniter mit
herzöge Hannose v. Sagan und mit herzöge Heinrichen von
der Freyenstadt eyn velt (Lager) gemacht an einem wassir,
die Modil gen., czwischen Haynow und der Sprotte."
(16. April 1428)2), obgleich die Bezeichnung „aqua nigra"
bereits 1317 vertreten.^) Den „langen Rücken'' deute ich
auf die uralte Grenzbefestigung, die Dreigräben, welche sich
an ihrer östlichen Seite von Primkenau bis in genannten
Bruch erstreckte'*) und muthmasslich erst bei dem Gröditz-
berge aufhörte. Dadurch würde auch der Dorfname Rücken-
waldau, hart an den letzten Spuren des Dreigrabens, seine
Erklärung gefunden haben. Der jetzige „alte Wall" bei
Modlau soll die Stelle bezeichnen, wo die Feste Elendbruch
gestanden. Das Dörfchen Jakobsdorf, welches seit 1399 in
*) Sollte dort Bienenzucht geübt worden sein, so Hesse sich „Model"
auf wendisch med = Honig, ((medlina = Honiggras) oder das gleich-
bedeutende polnische miod zurückfähren. Das wendische so modlic = beten
liegt femer. ^) Grünhagen, Hussitenkämpfe d. Schlesier 65. ^) Schirr-
macher, Liegn. ürkund. S. 38. *) s. Zimmermanns vorgesch. Karte von
Schlesien 1878.
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*äen Terkäufen des Bunzlauer Burglehns mitgenannt zu werden
jpflegt, ist spurlos verschwunden und aus ihm vielleicht Neu-
Hammer (1578 im Schöppenbuche von Kl. GoUnisch angeführt)
hervorgegangen.
Eines Heinke Busewoy Tochter ist Katharina, Frau des
Paul Bibran auf Thomaswaldau 1406; ihre Vettern heissen
Martin und Petsche B., der erstere von ihnen ist 1410 Herr
auf Leisersdorf . 1) 1407 verkauft Heinze v. Redern den
Gebrüdern Kytschold, Hans, Christoph und Georg B. 23 M.
j. Zinses auf Alt-Jäschwitz (Jeruschowitz) und Giersdorf.
Jener Martin und von diesen Brüdern der erste sind ver-
muthlich die „Buswa Kyzolt und Mertin", welche 1410 am
Zuge ins Ordensland Preussen theilgenommen haben. 2) Ein
älterer Kitzold war 1410 schon tot, da seine Witwe Mar-
gareta, mit Einwilligung ihres Sohnes Hannus, denen v. Redern
2 M. ewigen Zinses auf den Bauern Apel und Hannus Hen-
ning zu Gr. Hartmannsdorf verkaufte. Der jüngere K. kam
wahrscheinlich wohlbehalten von der Heerfahrt zurück und
ist wohl derselbe, welcher mit dem „wohltüchtigen Ritter
Herrn Otto Büdswoy" 1411 dem Verkaufe der Landvogtei
und des Burglehns zu Löwenberg beiwohnt zu Schweidnitz ^),
in dessen Nähe er 1414 Bunzelwitz besass.*) Auch bei dem
Verkaufe von Neuen (s. d. v. Hocke) 1423 ist er zugegen
gewesen. Der Vorname — noch heute als Familienname
„Gieshold" anzutreffen — vererbte sich dergestalt bei den
B., dass ein Urkundenzeuge 1501 Nigkell Buzewoy, Kit-
schollt gen., vorkommt^). Von Denkmälern der Familie
sind dem Verfasser bekannt: ein Grabstein vor der Thür
zur Fürstenkapelle in der Leubusser Klosterkirche mit der
bronzenen eingelassenen Figur eines Ritters, wovon der Ober-
leib fehlt; die Inschrift (in Majuskeln) lautet:
Bello, consilio virtuteque floruit iste
Martinas Buzwoy, cuius sis gloria, Christe.
Zeitschr. XV, 205 Anm. 9. ^) ebd. ^) Wesemann S. 34.
^) ürk. d. Schweidn. Pfarrarchivs v. 12. Nov. d. J. ^) Löwenb. No. 244.
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Das Denkmal ist in den ersten Decennien des 14. Jhrhs.
entstanden^) und wird auf einen 1240 f M. B. bezogen;
eine Zeitbestimmung fehlt. Der geschnitzte Klappaltar in
der Kirche zu Bärsdorf bei Haynau v. J. 1494, als Hertel
B. der Besitzer war, hat eine Predella, welche noch ins
Jahr 1403 zurückgehen und Portraits der ursprünglichen
Stifter enthalten soll. 2) An der Nordseite der ev. Pfarr-
kirche zu Haynau liegt ein H. B. beerdigt. Die Grabschrift
besagt: Alhy leyt begraben der edle Hertel Bvswoy von
Bersdorf mit seiner elichen gemal Fraw Elisabet Reibnizen
1524 iore, WolflF Boswos eidern, dy got selige. Das Wappen
dabei ist das bekannte, ein getheilter Schild mit Schachbrett
und Adlerkopf. Wolf B. „auf Ulbersdorf vor Haynaw gesessen"^
ruht in einer besonderen Kapelle derselben Kirche (1543).
Den Aufsatz des Denkmals (Renaissance) bildet das Wappen,
daneben die Jahrzahl 1551 und ein aus I W — man möchte
an den sächsischen Meister Hans Walter denken — gebil-
detes Monogramm des Verfertigers.
12. Die von Deraw
gehören zu der bekannten Familie von Dyhm, deren Name
auch bloss Dehr geschrieben wurde. 1 376 überlässt Kuntschke
(Konrad) v. D. seinen Neffen Hans, Nickel und Philipp alles
Gut zu Thomas waldau. Die Besitzveränderungen daselbst
sind bereits s. v. Buchheim behandelt. 1439 erscheint ein
Heinze Deraw als Zinsinhaber in Gröditz am Gröditzberge.
In der Bunzlauer Gegend kehrt der Name lange nicht wieder.
Dagegen verreicht 1470 Gabriel Dere dem Hans "Warnsdorf
(s. d.) alle seine Guter in Kunzendorf (unterm Walde) und
Neuland Löwenberger Weichbildes.
13. Hans von Drzebkowicz
wird 1408 — 1411 dreimal als Inhaber von Zinsen auf Gr.-
Hartmannsdorf angeführt. Ob er mit dem Hans Dirskowicz
^) vgl. Abhandlungen der vaterl. Gesellsch. Breslau 1870. S. 80.
^) nach Akten des hiesigen kgl. Bauamts.
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im Liegnitzer Urkundeübuche (1417) identisch ist, möchte
ich bezweifeln, da dieser zu den Reinsperg, denen Dürsch-
witz (Kr. Liegnitz) eigen war, zu gehören scheint. Dagegen
sehe ich als Vorfahren von ihm an die in schlesischen Re-
gestenwerken vorkommenden : Andreas und Peter Grzebkowitz
(1294), die im folgenden Jahre mit Z anlautend geschrieben
werden; Pascho de Gersebcowicz (1319); Johann Srebcouicz
(1335); Andreas v. Grzebcowicz (1353). Zu dieser Annahme
berechtigt die allerdings nur einmalige Schreibweise des oben
stehenden mit Sdrz. Seine Frau hiess Margareta. In den
Lehnsurkunden wird ein Drziwkowitz mit dem mythologi-
schen Vornamen Narziss erwähnt 1450.^)
14. Die von Ebersbach
mögen von dem gleichnamigen Dorfe bei Löbau oder Görlitz
den Namen führen. In schlesischen Urkunden erscheinen
sie mit Frixzcho v. E., 1287 Zeuge Herzog Heinrichs von
Liegnitz, als er den Magdalenerinnen zu Naumburg a/Q. die
Schenkungen seines Vaters Boleslaw und seines Oheims
Konrad bestätigt.^) 1361 verkauften Johann und Kunze v. E.
2 M. ewigen Zinses auf Kreibau (b. Kaiserswaldau) an
Johann v. Raussendorf, Kanonikus an der Kreuzkirche zu
Breslau.^) Vielleicht ist es noch derselbe Konrad, welcher
1384 sein Gut zu Aslau veräusserte (s. d. v. d. Assel).
15. Die Egier.
Andreas E. war 1450 Bürgermeister zu Löwenberg.*)
Im folgenden Jahre kaufte er von Nickel Czindal in Göris-
seifen Zinse auf dem Vorwerk „Potczenburg, nächst Paul
Gleisbergs Gute."-^) Unansehnliche Trümmer sind von diesem
Schlösschen in Nieder -Görisseifen übrig geblieben, das viel-
^) Markgraf- Grünhagen II, 336. ^) Regesten z. schles. Geschichte
No. 2052. 3) Zeitschr. f. Gesch. Schles. VI, 41. *) L. ü. No. 73. ^) ebd.
Ko. 140.
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leicht von einem Bodo oder Pothe (Kittlitz?) die Benennung
empfangen hat. Andreas E. war Schwiegervater des Nickel
Rüdigersdorf zu Giersdorf, i) 1445 hatte er den Gebrüdern
V. Redem einen Zins auf Uttig abtgekauft. 2)
16. Die von Elbel.
Heinze, Hannos und Jon Elbil (man möchte an den
sagenberühmten Jone Elvil von Gerlachsheim denken!^) kaufen
1427 von den Gebrüdem Hans und Heinze Üchtritz das
Gut und Vorwerk Braunau (vor Löwenberg) mit einem
halben Rossdienste, halber Mühlstätte und 1 Vierdung auf
Rackwitz.*) Sie haben diese Erwerbung 30 Jahre behalten,
bis der „wohltüchtige" Christoph und Hans E. sie an Heinze
Borwitz veräusserten, wobei ein Heinze Elbil als Zeuge
erscheint, ö) Hierauf fehlen mir einschlagende Nachrichten
bis 1635, wo Anna geb. v. Elbel (damals zu Jauer ansässig)
am 13. Oct. den Notar und Kirchenvater Joachim Tscher-
ning zu Bunzlau beauftragt, das bei dem Sau- (jetzt Prome-
naden-)teiche gelegene, von ihrem Vater hinterlassene Haus
nebst Garten, nächst dem Grundstück ihrer Schwester Barbara,
Witwe eines Schellendorf, und des Christoph v. Raussendorf
zu Bunzlau, zu verkaufen. Der Mann ihrer Schwester
Susanna, Albrecht Ernst v. Fliessenbach auf Keulendorf,
gab seine Einwilligung dazu und untersiegelte die Vollmacht
mit seinem redenden Wappen, welches im Schilde eine schräg
nach links gehende Strasse zeigt, worin sich ein Bach zu
schlängeln scheint.^) Wahrscheinlich war die Verkäuferin
eine Tochter des 1626 erwähnten Hans v. Elbel auf Keulen-
dorf im Jaurischen.'^ Vom Geschlechte ihres Schwagers
kennt Sinapius nur den Namen Flischenbach. 8) Um 1626
lebte ein Friedrich v. Elbel und Meisendorf in Bunzlau.^)
*) ebd. Nr. 153. ^) Landbuch S. 12 b. 3) Knothe 173 ff. *) Löwenb.
Nr. 118. *) ebd. Nr. 148. ^) Loses Blatt in der Bunzlauer Raths-
Registratur. ') SinapiusI, 350. ^) II, 625. ^ Bunzl. Stadtbuch f. 128 a.
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17. Die von Oersdorf
sind in den Landbüchern zuerst vertreten durch Nickel v.
Girhartsdorf, Tutor der Dorothea, Frau des Nickel Hocke,
1366, vorausgesetzt, dass der Name G. sich nicht etwa auf
die Ortschaft Giersdorf bezieht. 1376 versetzen die Gebrüder
Leuthold und Bernhard Hocke dem Nickel und Peter v. Gir-
hardsdorf alles, was sie von Alt- Jäschwitz, und halb, was
sie zu Stemau (b. Warthau) besitzen. 1407 verkaufen die
Gebrüder Nickel, Kaspar, Barthel und Hans v. Gerisdorf
85 Mark auf Berthelsdorf, Logau, Wenig -Walditz, Haugs-
dorf und dem Oberdorfe von Paritz an Hans von Schellen-
dorf (s. d,). 1402 wird jener Kaspar, als er einen Zins
auf Berthelsdorf und einer Wiese bei Wen.-Walditz auflässt,
auch von Gerhardisdorf geschrieben. Seine Frau hiess Agnes
geb. y. Redem, seine Schwester Margareta verh. v. Lands-
kron. Nickel v. G. zu Baruth, welcher 1407 in Gemein-
schaft mit Nickel v. Landskron das ganze Dorf Paritz den
Magdalenerinnen zu Naumburg a/Q. verkauft, ist unzweifel-
haft derselbe, welcher das Jahr zuvor den Gebrüdern Johann
und Otto V. Kittlitz die Herrschaft Baruth um 4500 Mark
abgekauft hatte.^) 1408 verkauft er und sein Bruder Hans
den Gebrüdem v. Hocke in Neuen 6 Mark ewigen Zinses
auf Wenig- Walditz. 1411 verzichtete Hans v. G. gegenüber
den Naumburger Nonnen auf seine Anrechte auf Haugsdorf
und Paritz. 1418 war Czaslaw v. G. Inhaber des Dorfes
Tschirne (s. d. v. Rechenberg); er gehörte der Baruther
Linie an. 2) Weitere Nachrichten über die v. G. für die
hiesige Gegend aus dem 15. Jhrh. waren nicht zu ermitteln.
Im übrigen beschränke ich mich auf die Geschichte des
Kreises Bunzlau (Register S. 656) zu verweisen.
^) Knotbe S. 232. ^ ebd. 233 u. Dewitz 316.
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18. Die Oerstmann
sind eine vornehmlich io Bunzlau verbreitet gewesene Familie,
welche eine Anzahl bedeutender und gelehrter Männer hervor-
gebracht hat Am frühsten findet sich Johannes 6. , welcher
1396 Gater in Rackwitz besitzt. ^) Ein Lukas 6. von Schweidnitz
erwarb 1408 das Baccalaureat auf der Prager Universität. 2)
Nikolaus G. war 1444 Hofschöppe in Löwenberg. ^) Ein
gleichnamiger N. G. ebendaher war im Wintersemester 1454
Rektor der Leipziger Hochschule und 1466 — 71 KoUegiat
des grossen Kollegiums. 1457 nahm Bruder Matthias,
professor sacrae theologiae und Provinzial der Minoriten für
die sächsische Provinz, den Joh. Gerstmann (doleator) und
dessen Frau Agnes in die Brüderschaft des Ordens auf.*)
Wann die G. in Bunzlau sesshaft geworden, konnte nicht
ermittelt werden. Die älteste Quelle für ihr dortiges Dasein
ist das Meisterbuch der Tuchmacher, welches um 1502" einen
Christoph namhaft macht. 1516 — 23 kommt er unter den
Schoppen vor. Ob er dagegen identisch mit dem 1526 und
1536 genannten Bunzlauer Bürgermeister, möchte ich in
Anbetracht dessen, dass er doch ein lUitterat war, bezweifeln.
Dagegen gelten er und seine Frau Katharina geb. Liebald
als Eltern des am 8. März 1527 in Bunzlau geborenen
Bischofs Martin Gerstmann von Breslau (1574 — 85), welcher
1549 die Universität zu Frankfurt a/0. bezog. Dieselbe war
nächst der Wittenberger bei seinen Landsleuten ausser-
ordentlich beliebt, und hatte dort vor ihm ein Verwandter
Johannes G. bereits 1508 studiert.^) Von seinem Leben
und Wirken zu reden, ist hier nicht der Ort. Doch sei er-
wähnt, dass er seiner Herkunft stets eingedenk war und
1) L. ü. No. 6. 2) Zeitschr. f. Gesch. Schi. XVII, 212. ^ Lowenbu
Kirchen-Ürk. No. 56. *) ebd. No. 69. *) Wernicke, Bunzlau 279. •—
Aus demselben Werke sind meist auch die folgenden Angaben entlehnt, die
sich vermittelst des Registers leicht auffinden lassen.
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der Vaterstadt in Unglücksfallen durch Unterstützung, in
wichtigen Angelegenheiten durch wirksame Vertretung sich
hilfreich erwiesen hat. Seine Güte wurde indes auch miss-
braucht, indem mehrere Leute seines Namens, unter dem
Vorgeben, mit ihm verwandt zu sein, ihn mit Bittgesuchen
angingen, so dass er sich schliesslich genöthigt sah, an den
Magistrat seiner Heimat zu schreiben, er wisse dort nur
von zwei Brüdern Franz und Christoph; man solle ihm doch
berichten, ob noch andere Blutsverwandte von ihm dort vor-
handen. Die Genannten waren, wie der Vater, Tuchmacher
und erlangten resp. 1528 und 1539 das Meisterrecht. Einer
anderen Linie gehört Vincenz an, der 1576, 78 und 80 das
Bürgermeisteramt in Bunzlau bekleidete und 1595 73 jährig
in Ottendorf starb. Von seinen Kindern war der 1542 ge-
borene, mit einer Katharina N. verheiratete Sebastian
Professor an der Universität Frankfurt, der 1601 daselbst
starb. Seine Mutter hiess Ursula geb. Hentschel. Vincenz
der jüngere hielt 1600 mit seinen 8 Kindern : Maria, Ursula,
Anna, Barbara, Helena, Elisabeth, David und Vincenz Erb-
schichtung, um eine zweite Ehe mit Katharina (Scheps?)
eingehen zu können, welche einen Postumus gebar. Die
beiden letzten Töchter waren 1600 noch unvermählt, während
als Gemahle der älteren genannt werden Nikolaus Klette,
ßathsherr in Löwenberg, Michael Strauss, Bürger daselbst,
Joachim Kölichen in Lüben, Hans Lenz. Helena heiratete
1601 den PfefFerküchler Martin Senftleben. Bartholomäus
Gerstmann wurde um 1502 Tuchmachermeister, 1519 Rath-
mann; bei ihm logierte 1527, als König Ferdinand I. von
Böhmen Bunzlau mit seiner Gegenwart beehrte, der Bischof
von Wien Dr. Fabri. Der Rathsherr Florian G., verheiratet
mit Maria Magdalena geb. Langner, starb den 26. Dez. 1599
zu Bunzlau 43 jährig, wie sein Grabstein auf der Südseite
der kath. Pfarrkirche besagt. Das Familienwappen auf dem-
selben enthält im Schilde einen Schrägbalken mit 3 Gersten-
ähren; über dem Helme sind 2 Flügel ausgebreitet, welche
dieselbe Darstellung, wie der Schild, zeigen. Das Wappen,
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welches Kaiser Maximilian II. dem Bischof Martin 6. ver-
liehen hatte, war komplizierter, enthielt jedoch auch noch
(auf einem Comu Copiae) die allusio nominis in figura. ^)
In der Nähe von Florians Grabstein sind die portraitierten
Denkmäler zweier jung verstorbener Kinder von ihm ein-
gemauert: Helena, seine primogenita, (f 1588) und Jeremias
(t 1590). Es überlebten den Vater Susanna, erste Gattin
des Rathsherm Johannes Tscherning (s. d.), die diesem 4,
sämmtlich 1623 an der Pest gestorbene Kinder geboren, eine
zweite Helena, David, Sobald und Florian. Den letzten
halte ich für den Dr. Florian G., welcher 1627 aus Eisleben
nach BuDzlau als Stadtphysikus berufen, aber schon nach
dreijähriger Thätigkeit um seines evangelischen Glaubens
willen ausgewiesen wurde. Ein gleichnamiger G., welcher
1572 in Frankfurt seine Studien begann, könnte nur mit
dem Vater identifizirt werden, der damals freilich noch ein
sehr junger Mann war. Die Witwe eines Georg G., ver-
glich sich 1601 wegen des väterlichen Angefälles mit ihren
Stiefkindern Georg und dessen Schwester, einer verehelicht
gewesenen Bautzner. Der Vater war Tuchmacher gewesen,
wie Valentin und Kaspar G., die resp. 1547 und 1563
Meister wurden. — Die Wahrnehmung, dass in der Nähe
der G'schen Denkmäler auch ein auf die Familie TiefFenbach
bezugliches sich befindet, veranlasste zu Nachforschungen
über dieselbe. Da fand sich denn, dass Florians Witwe
den späteren Bürgermeister Georg T. (1615,t 1617) geheiratet
hat. Dieser hielt am 26. Sept. 1607 mit seinen Stiefkindern
Erbtheilung, der ihr Blutsverwandter Bartholomäus Gerstmann,
Bürgermeister zu Liegnitz (f 1623), beiwohnte. Er bevor-
mundete auch 1602 die Kinder eines Dr. Jeremias G.,
Blandina und David, die noch eine Maria zur Schwester
hatten. Ein älterer David wird zu dieser Zeit Bürger zu
Liegnitz genannt, er ist wohl der dem Sinapius (II, 640)
bekannte Bruder des Bartholomäus, Erbherrn auf Jänowitz,
^) Sinapius II, 640.
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Schweinitz, Dohüau und Scheibsdorf (tl607). Davids
2. Gattin war Hedwig, Tochter des Bürgermeisters Peter
Heinrich in Liegnitz, Schwägerin des Dr. Daniel Scheps in
Schweidnitz, welche 1605 nach 6jähriger Ehe starb. ^)
In Bunzlau lebte noch 1613 Maria geb. Bormann,
Witwe eines Franz Gerstmann, der 7 Kinder: Maria, Elisa-
beth, Kaspar, Franz, Balthasar, Hans und Dorothea hinter-
lassen hatte. In der Bunzlauer Bürgermatrikel (de anno
1650) wird der Name G. nicht mehr angetroffen, dagegen
noch gegenwärtig auf dem Lande z. B. in Thomaswaldau.
19. Die von Glanbitz
werden auf einen böhmischen Ritter Bernhard v. Hodiegowa
zurückgeführt, welcher 1159 unter Barbarossa in Gemein-
schaft mit einem kühnen Kameraden im Po eine Furt mit
Lebensgefahr gesucht, entdeckt und wegen seiner Schwimm-
kunst von Wladislaw II. von Böhmen eine goldene Karpfe
im blauen Felde zum Wappen erhalten haben soll. 2) Diese
Wappensage — etwas anderes ist das Vorige wohl kaum —
versucht wenigstens auf verständigere Weise das Wappenthier,
womit der Name von Burg Karpenstein bei Bad Landeck
aufs innigste zusammenhängt, zu erklären, als es die kind-
liche Deutung von Glaubitz aus „Glaub' itzt", dem war-
nenden Zurufe eines Kaisers, thut. Denn die ältesten
Namensformen lauten Glubos, Glubocz und Glubacz. Wen-
disch-lausitzische Wörter von ähnlichem Klange sind hlubiö
= tief machen, hlowatka = Lachsforelle, was der Wappen-
figur schon näher kommt. Endlich aber bedeutet hlowaciöa
den Weissfisch Alant (Jese oder Göse, Leuciscus Joses;
Alander = kl. Stint). Ich glaube somit auf richtiger
Fährte zu sein, wenn ich das Wappen für ein redendes an-
sehe. Die Görlitzer Rathsrechnungen erwähnen 1418 (die
Leonhardi) einen Herrn „Hlowoczho".
Scriptores rer. Siles. XI, 102. 111. ^) Wehse, Burg Karpenstein 44.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 29
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Im Bunzlaui sehen wird die wohl aus Meissen her-
stammende Familie verhältnissmässig spät angetroffen. Das
Register der Ritterdienste v. J. 1550 sagt: Jakob v. G.
dient mit 6 Pferden wegen seines Gutes zu Aslau.
Giersdorf Löwenberger Kreises besass 1576 Balthasar v. G.
und im Löwenberger Urbarium steht sein Name auch unter
Wenig-Walditz. Ein gleichnamiger v. G. erstach 1602 beim
Breslauer Fürstentage einen polnischen Edelmann, i) Ein
Abraham v. G. hatte 1620 ein Grundstück auf dem Niklas-
Angel vor Bunzlau.^) Er ist wohl eine Person mit dem
1625 erwähnten A. v. G. von Wen.-Walditz,^) der zu der
Gr.-Krauschener Linie gerechnet werden muss, wo die Vor-
namen Balthasar und Abraham, auch beide zusammen,
wiederkehren.*) Der letzte dieses Geschlechts, der mir aus
hiesiger Gegend bekannt geworden, ist der Löwenberger
Landrat v. G. 1745. Auch bürgerliche Familien gleichen
Namens sind vorhanden. So vermachte eine Frau Pastor
Glaubitz, Schwester des weltberühmten Mineralogen Werner,
1841 der evang. Kirche zu Bunzlau 200 Thlr.
20. Die von Grisslan
sind eine schon seit 1181 im Meissnischen vorkommende,
vielverzweigte Familie, welche sehr zeitig um das einst noch
zu Böhmen gehörige Ostritz (zw. Görlitz und Hirschfeld)
begütert war, und ihr Name ist noch gegenwärtig durch den
Grisslawald bei Kloster Marienstem verewigt. Der hier zu
Lande durch mehr als 2 Jahrhunderte nachweisbare Zweig
dürfte mit den in der Lausitz ansässigen v. G. darum in
Verbindung stehen, weil der diesseitig bei 2 Generationen
vorkommende Vorname Otto bereits 1338 von einem Pfarrer
V. G. in Seitendorf geführt wird.^) 1354 ist ein Otto
Wernicke, Bunzlau 289. ^) Stadtb.93a. ^ Wernicke a. a. 0. 315.
*) Dewitz 178. *) Knothe a. a. 0. S. 250.
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V. Grysolaw Hofrichter zu Löwenberg, 1367 ein Otto
V. Gry slow Bürger in Breslau. Des Hofrichters Sohn ist
Hans, der seine Frau Margareta mit 10 M. auf Giesmanns-
dorf verleibdingt 1371. Beider Sohn heisst wiederum Otto,
verheiratet mit einer Katharina (Ketirlein), der er 1402
alles verschreibt, was er im Weichbilde Löwenberg und
Bunzlau besitzt. Dass er dem Fehdewesen nicht abhold
war, wird seine Gemeinschaft mit dem Ritter Martin Rein-
lein (s. d.) glaublich machen. 1405 verkaufte er dem
Hans Renker (s. d.) das halbe Gut Ludwigsdorf (wo 1520
noch ein Vorwerk Griselaw hiess) nebst einer halben Mühle
oberhalb von Braunau. In Giesmannsdorf finden wir ihn
noch bis 1411, wo er Zinse bald kauft, bald verkauft; auch
von Ottendorf scheint er Einkünfte bezogen zu haben. Für
Ottos Sohn und Erben des grossväterlichen Namens halte
ich Hannos Grislaw, welcher 1446 seiner Frau Margareta
16 M. auf Gr.-Krauschen zum Leibgedinge anweist. In
demselben Jahre erscheint ein Heinze Grisslau zu Schönfeld,
welcher 1463 bei einer Vernehmung in Angelegenheiten der
Stadt Bunzlau aussagt, dass er sich auf einen vor 32 Jahren
ereigneten Vorfall besinnen könne. Später scheint er nach
der Stadt verzogen zu sein, da er 1472 als ürkundenzeuge
Heinze Grissel von Bunzlau genannt wird. Der letzte hier-
her gehörige Träger des Namens ist Nickel v. Grissla.
Das Buch der Erbschichtungen bemerkt 1604, dass von
seinem Nachlass dis Kinder der Abel Hentschelin, David
und Abel H., 26 Thlr. erhalten sollen. — Sinapius kennt
die Grüssler im Breslauischen, ohne sich über diese ver-
breiten zu können.
21. Die von Hanewald^
welche gegen Ende des 16. Jahrhs., vielleicht in affectirter
Anlehnung an „Hannibal", die veränderte Schreibweise
„Hanniwald" annehmen, sind Bunzlauer Herkunft, was die
wenigsten Genealogen zu wissen scheinen. Ob ein Zu-
sammenhang zwischen ihrem Namen und der Ortschaft
29*
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Hahnwald (zwischen Armenruhe und Wilhelmsdorf) obwaltet,
steht dahin. Vor 1500 sind die H. dem Verfasser in Ur-
kunden nicht begegnet. 1) 1515 — 1517 wird Michael unter
den Schoppen von Bunzlau angeführt. In dem mit d. J.
1502 beginnenden Meisterbuche der dortigen Tuchmacher-
innung stehen Hans und Simon 1525, Andreas Hanewalt
1530. Dieser änderte, vermuthlich unter dem Eindrucke der
1524 von der Stadt angenommenen lutherischen Lehre, im
folgenden Jahre ein für die Beleuchtung der Tuchmacher-
kapelle in der Pfarrkirche gestiftetes Vermächtniss zu Gunsten
armer und würdiger Innungsverwandten. Ein jüngerer An-
dreas wohnte 1563 auf der Nikolaistrasse. Ein Hans H.
wird in den Ritterdiensten v. J. 1550 „wegen des Fleckens
bei der Stadt" angeführt. Er war 1557, 61, 65, 69 Bürger-
meister, 1562 Erbvogst. Von seinen Kindern kenne ich
Martha und Dorothea und Hans H. den jüngeren (f vor
1581). Letzterer heirathete um 1549 Barbara geb. Gerst-
mann, die ihm 5 Kinder gebar: Friedrich, Hans, Michael,
Ursula und Elisabeth. Als sein „Schwäher" wird Sebastian
Froben bezeichnet. Hans d. j. muss bedeutenden Handel
in Rohmetallen getrieben haben, wie ein Brief von ihm d. d,
Bergwerk Tarnowitz 1563 Febr. 1. vermuthen lässt. Wahr-
scheinlich dabei war er grosse Verbindlichkeiten gegen die
Familien Gegenhofer von Breslau und Gelhorn von Krakau
eingegangen, welche gegen ihn einen mit Beschlagnahme
seiner Habe endigenden Prozess anstrengten. Simon H.
ging 1561 als Abgesandter von Bunzlau nach Prag, um
dort gegen Dr. Mehl wegen des Burglehns Klage zu führen.
Sein Haus lag 1563 an der Ecke vom Niederviertel des
Marktes zur Klosterstrasse. Unermittelt geblieben ist, wann
er von Kaiser Rudolf IL in den Adelstand erhoben und
wie er zu dem Gute Rothsürben (b. Breslau) gelangt. Dort
starb er 70 jährig am 4. November 1599. Ein Enkel von
^) Das Folgende nach des Verfassers Stadtchronik, dem Bunzlauer
Gerichtsbuch v. J. 1563 und dem Buche der Erbschichtungen.
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ihm, Heinrich Christian, schrieb 1627 an den Rath zu
Bunzlau, sich nach einer Stiftung seiner Grosseltem zu
erkundigen, und siegelte den Brief mit dem gleichen Wappen,
wie es über dem prächtigen Renaissanceportale des Hauses
neben der alten Apotheke zu sehen ist. Bartholomäus H.
begleitete mit seinem Bruder Paul als Sekretär den Dr.
Karl Riem, kaiserlichen Gesandten, nach Konstantinopel 1571
und starb zu Pera, während Paul eine Studienreise nach
Griechenland unternahm und wohlbehalten nach der Vater-
stadt heimkehrte. Er hat im ganzen 22 Jahre im Rathe
gesessen, ist 9 Jahre Stadtschreiber und 11 mal Bürgermeister
gewesen. Am 16. Januar 1605 ist er gestorben. Ein Elias
Hanwald (f 1575) soll in der Bunzlauer Pfarrkirche begraben
liegen. Ich habe seinen Grabstein nicht gesehen. Ein gleich-
namiges Mitglied der Familie war 1618 — 20 Auditor an der
Stadtschule, die an Ruf der Trotzendorfschen in Goldberg
beinahe gleichkam.
22. Die von Haugwitz
werden nur ein paar Mal in hierher gehörigen urkundlichen
Aufzeichnungen angetroffen. 1453 verkauft Hannos H. dem
Peter Maschke 1^/2 M. j. Zinses auf den Wiesen, „die Stryche",
zwischen Wenig - Walditz und Neuen. 1470 besass ein
gleichnamiger H. (ob der nämliche?) das Gut Waldau und
erkannte über dasselbe die Obergerichtsbarkeit von Lauban
an. Er starb 1500 und vererbte den Besitz von Waldau
auf seinen Sohn Christoph, an den ein Brief (unwesentlichen
Inhalts) in den Görlitzer Missiven v. J. 1502 steht. Er
hinterliess 5 Söhne: Heinrich, Christoph, Sigismund, Hans
und Balthasar, von denen der Rath zu Lauban Waldau um
4000 ungr. Gldn. kaufte 1521. ^
23. Die Helmesser.
wirft Sinapius zusammen mit der Breslauer Rathsfamilje
Ashelm, dazu verleitet durch den thatsächlich in der Fa-
Dewitz a. a. 0. S. 325.
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toilie üblichen Vornamen Anshelm, welchen ihr bekanntester
Vertreter trag, ürsprünglieh nannte sich das Geschlecht
Schultz und steht unter diesem Namen mehrfach in den
Reihen der Bunzlauer Magistratualen. 1468 verreichte
Kunze Zedlitz dem „weisen^ Gregor Schnitze, Bürger zu
Bunzlau, und wenn dieser ohne Erben stürbe, dem „vor-
sichtigen" Kaspar Ehrlicht, seinem Brader, 2 M. auf Mitt-
lau. Gregors Sohn Anselm wurde 1487 zum ersten Male
in den Rath gewählt und verwaltete fünfmal, zuletzt 1503,
das Bürgermeisteramt, 1496 war er Erbvogt. Im Besitz
reicher Mittel gründete sich die Familie eine eigene Kapelle
in der Pfarrkirche, welche noch im 17. Jhrh. das Helmesser
Gestift St. Barbara genannt wird. 1511 wurde Anselm aus
dem Rathe ausgestossen. Als Grand dafür wird angegeben,
dass er sich wegen seines Vermögens, des gekauften
Adels und seiner adligen Verwandtschaft — er selbst war mit
einer Seidlitz vermählt — über die andera Rathsmitglieder
überhoben habe. Denn seine Söhne Peter, Wolfgang und
Gregor waren mit dem Landadel durch Heiraten verschwä-
gert; so hatte der letzte eine Barbara, Tochter des Georg
V. Hocke auf Thomaswaldau, zur Frau. Durch die Nobi-
litirung scheinen sie den Zunamen Kühnau oder Kühne
(Kune) erhalten zu haben. Wenigstens nannte sich so
Gregor, als er 1526, eine Aufenthaltsfrist in Bunzlau leicht-
sinnig überschreitend, ins Verhör genommen wurde, das mit
seiner Verurteilung zum Tode wegen gebrochener Urfehde
endigte. Schon der Vater hatte mit der Stadt aus Rache
für seine Amtsentsetzung böse Händel angefangen, war in
den Rathsthurm gesperrt worden und daraus entlassen hatte
er der Stadt einen noch abschriftlich erhaltenen Absagebrief
zugesandt, dessen Inhalt er auch Thaten folgen Hess. Was
für ein Ende er genommen, ist unbekannt geblieben. Wolf-
gang Scholtz („Wolf Helmes") wurde 1517 nach wieder-
holten Unthaten erschlagen. Peter verzog bald nach Aus-
bruch der Fehde nach Lauban, wo noch Nachkommen von
ihm zur Zeit des Chronisten Holstein (i-1609) lebten.
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Einen Anshelm Kühne erwähnt 1557 die Gründer'sche
Chronik daselbst. Von einem Wappen der Familie fehlen
die Nachrichten.
24. Die Ton Hoberg
haben im Mittelalter nur vorübergehend Fühlung mit den
hier behandelten Verhältnissen genommen. 1329 ist Kytschold
V. H. neben Heinrich v. Waldau, den Gebrüdem Konrad und
Bernhard v. Zedlitz, dem Hofrichter Seifried Renker, dem
Beichtiger Petzold de Zobota (ein Rieme v. Zobten a/B.?)
und Petsche v. Landskron Zeuge einer in Bunzlau aus-
gestellten Urkunde Heinrichs v. Jauer.^) 1370 verkaufen
Ritter Hapo, Nickel, Franz und Kaspar Gebrüder v. H. dem
Löwenberger Bürger Nickel Schöps (Schobcz) und seinen
Söhnen Nickel und Albert Zins auf ihren Gütern in Neuwen-
dorf Löwenberger Kreises. 2) Dieser Ortsname muss auf
Neundorf unmittelbar an Greififenstein, nicht auf Langen-
Neundorf bei Löwenberg bezogen werden, da 1369 bemerkt
wird, Heinrich Schapsch (!) habe dem strengen Ritter Vin-
cenz V. Raussendorf sein AUod in N. „prope aquam Meer-
wasser sub Castro Grifensteyn" verkauft. 1423 lieh Ritter
Fritsche Kopatsch von. den Gebrüdern Hannes und Konrad
V. H. 100 M. Prager Gr. auf sein Besitzthum in Sirgwitz,
wozu der Landeshauptmann am 28. Nov. seine Zustimmung
ertheilte.^) Von diesem Darlehn trat Georg Hoberg dem
Ritter Konrad Nimptsch (auf Berbisdorf) ^/lo i. J. 1441 ab.
1453 entäusserte sich Euphemia, Gattin des Heinze v. Kitt-
litz, des Leibgedinges, welches ihr der Gemahl auf Otten-
dorf verschrieben, an die Gebrüder Hans und Konrad v. H.*)
Im 17. und 18. Jhrh. sind die v. H. auf Kittlitztreben,
Krauschen, Warthau und Gr.-Hartmaansdorf begütert.
*) Fischer, Chron. t. Jauer I, 216. ^ Landbuch B fol. 36a. ^ L. ü
Nr. 113. *) Landb. L. 253b.
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25. Die Ton Hocke
treten in die Geschichte des schlesischen Adels ein mit einena
Geistlichen, dem Goldberger Pfarrer Konrad Haco, oder wie
sein Name sonst noch überliefert wird Hac, Hake, der inner-
halb der Jahre 1268 und 1277 dreimal als Urkundenzeuge
Herzog Boleslaws IL angeführt wird. Dass er vornehmen
Standes gewesen, ist in Anbetracht dieser Eigenschaft sowohl,
als seiner Stellung unter angesehenen Adelspersonen un-
bedenklich anzunehmen. Vielleicht ist dieser Priester auch
identisch mit einem gleichnamigen Haco, dessen sich Herzog
Heinrich von Liegnitz i. J. 1287 in seinen Verhandlungen
mit Bischof Thomas von Breslau als Gesandten bediente.
Auf Beziehungen zu der Familie v. H. lässt der in dieser
beliebte Vorname Konrad überdies schliessen. Im Gefolge
Boleslaws II. erscheint 1272 ein Ritter Haco und 1273 zu Münster-
berg in der Umgebung Herzog Heinrichs IV. der Ritter Heinrich
Hako. Frixcho Hacho wohnt 1294 einem Verkaufe bei,
wodurchHerzogHeinrich V. dem Dechanten Adolf v.Probsthain
ein Gehölz am Spitzberge und einen Theil der Ländereien
zwischen Süssenbach und Hellegrund (untergegangene Ort-
schaft b. Wiesenthal) überlässt. ^) Fritsche H., der unter
die 50 für denselben Herzog bürgenden Ritter gehört, tritt
1312 noch zweimal bei Herzog Boleslaw von Brieg als Zeuge
auf. In sehr nahem Verwandschaftsverhältniss zu ihm stand
jedenfalls der ebenso 1294 bürgende Lutold (Leuthold) Hake,
über den weitere Nachrichten fehlen; doch kehrt sein Vor-
name bei einem v. H. wieder. 1292 wird der obige Heinrich H.
als Besitzer von Frankenberg (b. Frankenstein) bezeichnet.
Sein Siegel hat sich an einer Trebnitzer Urkunde (No. 143)
V. J. 1300 erhalten. Die Schildfigur bildet ein Aststummel
mit 3 Knorren an jeder Seite. Dieses redende Wappen — :
auch polnisch und wendisch heisst der Haken resp. hak und
^) Regesten z. schles. Gesch. bis 1300.
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hoka — hat die Familie bis zur Stunde geführt. Aus der
ersten Hälfte des 14. Jhrs. kennen wir Heinemann 1307 und
Herman 1310;^) Konrad Hako 1314, aber nur als ürkunden-
zeugen.2) 1329 wird Heinrich Hoke unter den Landschöppen
von Löwenberg aufgezählt,^) 1346 Heinrich und Peter unter
den Mannen des Landes Goldberg, als diese dem Herzog
Ludwig für den Todesfall seines Bruders Wenzel huldigen.^)
Peter verkaufte 1360 dem Haynauer Bürger Nik. Heugel
10 M. j. Z. auf Hermsdorf (b. Haynau) und 1362 13V2 M.
an Bogusch Beme.^) 1366 verschrieb Nickel Hoke, mit
Einwilligung seines Bruders Heinrich, seiner Gattin Dorothea
(einer geb. Redem oder Gersdorf?) zum Leibgedinge 12 M.
Zinses in „Nüwendorf", 3 M. in „Alberti villa" und 1 M.
auf der Hälfte der Mühle daselbst im Bunzlauer Weichbilde.
Die Urkunde wurde zu Naumburg a/Q. am Donnerstag n.
Kreuzeserhöhung ausgestellt. Da die Lage des zweiten
Dorfes bestimmt wird, so können nur Ullersdorf a. ßober
und das gegenüberliegende Dorf Neuen gemeint sein, über
welches letztere noch besonders zu handeln sein wird. 1368
vermachte Härtung H. seiner Frau Margareta geb. v.Tauchsdorf
(s. d.) 10 Malter Gerste von Pilgramsdorf (b. Goldberg),
4 M. Zinses auf seinen Besitzungen und der Mühle und
16 Mass Gerste in Harpersdorf beim Hahnwalde und eine
Mühle in „Albrechtsdorf", welches auf Ulbersdorf a. d. schnellen
Deichsel, n. v. Pilgramsdorf, zu deuten sein wird. „Herr*'
Peter Hoke war zugegen, als Luppold v. Üchtritz seiner
Frau einen -^ns in Röversdorf verschrieb 1368. 1372 wurde
der „strenge, feste Ritter" Heinrich Hacke neben andern
Standesgenossen vorgeladen, nm wegen des Steinauer Stadt-
waldes Aussage zu thun.^) 1375 verkaufte Hannos H. dem
Nitsche Walditz (s. d.) seinen Antheil von Giersdorf (Kr.
Löwenberg). 1376 versetzten die Gebrüder Leuthold und
Bernhard H. dem Nickel und Peter v. Gersdorf (s. d.) ihre
>) Zeitschrift f. schl. Gesch. Bd. XVI. 176. ^) Schubert, Steinau 147.
3) L. ü. Nachtrag No. 14. *) Lehnsurkdn. I, 329. &) Zeitschr. VI, 29.
ß) Schubert a. a. 0. S. 15.
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Besitzungen in Alt-Jäschwitz und die Hälfte von Stemau
(b. Alt- Warthau) für 180 M. Prager Groschen. 1376 ver-
leibdingte Heinrich H. seine Frau Margareta mit allem,
was er zu Neuen besessen. Zu Vormunden erwählte sie
Otto V. Siebeneichen (ein Üchtritz?), Leuthold Hocke und
Witche V. Kottwitz. 1377 schworen Hannos H., des Hermann
Sohn, Heinrich H., sein Vetter, Nitsche Unruh und deren
Bürgen, Peter H. und Leuthold H., Sohn des Kunze, den
Städten Bunzlau und Löwenberg Urfehde, i) 1378 werden
flans, Heinz und Fabian H. von Thomaswaldau Stiefkinder
des Georg Schellendorf (s. d.) von Petersdorf genannt; es
wird ihnen der Schellendorf sehe Antheil von Alt-Jäschwitz
aufgelassen. 1382 verreichen Katharina, Witwe des
Hermann H., und ihre Söhne Hans, Konrad und Heinrich
dem Jone v. Redem (s. d.) Anrechte auf Jäschwitz und
Giersdorf, wozu 1385 ein vierter Sohn, Hermann, seine Ein-
willigung ertheilt. Die Erwerbungen des Hannos H. in
Liebichau von Katharina Tunkel 1388 wolle man unter
diesem Namen suchen. In demselben Jahre verkauften
Johannes und Bernhard, „fratres dicti de Hockenaw", Erben
eines Theils von Prausnitz (b. Goldberg), im Namen der
von ihnen bevormundeten jüngeren Brüder 10 M. j. Z. auf
ihren Gütern daselbst dem Johann Schwarze, Altaristen in
der Elisabethkirche zu Breslau. Da Hockenau, j. v. Gröditz-
berge, sicherlich ebenso wie der Hockenwald b. Jäschwitz
denen v. H. seinen Namen verdankt, so nehme ich keinen
Anstand, die vorgenannten hier unterzubringen. 1393 über-
liess Kunze (Zedlitz) von Warthau den Gebrüdern Nickel,
Hans und Peter Hocke von Neuen 2 M. Zinses auf seinem
Gute zu Neu-Jäschwitz. Konrad, Nickel und Hartmann H.
zu Thomaswaldau werden in demselben Jahre Brüder der
Margareta, Tochter des Gunzel Hocke, v. Alzenau (Zedlitz)
(s. d.) in Tillendorf genannt. 1395 verkaufte die verw*
Margareta und ihr Sohn Hans zu Neuen (vgl. 1376) dem
1) L. U. Nachtr. No. 2.
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453
Nickel, Hans und Peter H. das ihr in diesem Dorfe aus-
gesetzte Leibgedinge. 1396 kauft Konrad H. den Gebrüdem
V. Schindel 2 Schock ewigen Zinses auf Grosshartmannsdorf
ab. 1398 erwarben die vorigen 3 Brüder von Konrad
V. Üchtritz 9 M. Zinses auf Berbisdorf b. Hirschberg und im
folgenden Jahre von ebendemselben Röversdorf b. Schönau.
1399 verkaufte Hans H. und seine Frau Dorothea dem
Nonnenkloster zu Liebenthai 6 M. j. Z. auf Liebichau und
wiederholte dies 1401. 1399 gelangten die Gebrüder Bernhard
nnd Leuthold H. zum Besitze des Niedervorwerks in Schön-
feld (s. d. V. Segomar). Sie verkauften 1402 dem Jakob
Wayner, Altaristen der Siechenkapelle vor Buozlau, — sie
wird später an der Glogauer Strasse gelegen genannt —
2 Mark auf Schönfeld. Bernhard war vermählt mit einer
Katharina, der er 1400 12 M. auf Seh. gab.; ihre Tutoren
waren Konrad Hoke und Heinz v. Redern. Bernhard kaufte
auch 1399 von den Gebrüdern v. Raussendorf (s. d.) 5 M. Z.
auf Plagwitz, die er aber wieder an Hans Renker (s. d.)
verreichte. 1400 erwarben die 3 Brüder auf Neuen von
Bothe V. Kittlitz (s. d.) Zinse in Tillendorf, 1402 einen in
Kunzendorf von Enderlin Maske. 1403 erwählte Barbara
V. Walditz den Konrad H. zu Thomaswaldau zu ihrem Tutore
Er erkaufte gleichzeitig mit dieser Ernennung (Sonntag
Oculi) von Bernhard Thiergarten (s. d.) einen Theil von
Gr. Krauschen. 1406 bekamen die 3 Hocke von Neuen
Zinse in Martinwaldau und Thomaswaldau von den Bibran,
1409 in Gr. Krauschen, 1412 in Sirgwitz. 1406 bestimmte
Nickel H., Sohn des weiland Gunzel zu Thomaswaldau^
seiner Frau Hedwig, Tochter des Ritters Titze v. Borsnitz,
zum Leibgedinge 16 M. j. Z. auf dem Vorwerke zu Thomas-^
waldau, das früher denen v. Waldau (s. d.) gehört hatte,
und 4 M. auf einigen Bauern daselbst, Ihre Tutoren waren
Martin Busewoy, Kuntschke (Zedlitz) von Warthau und ihr
Bruder Hans Borsnitz. 1407 überliess Hans H. die Hälfte
von Liebichau seinem Eidam Nickel Behem: Wer von
beiden ohne Erben stirbt, dessen Güter sollen an den andern
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454
fallen, ausgenommen 100 Schock Gr., welche der Frau
Katharina Komechin, Hans H.'s Tochter, gebühren. 1410
bewilligte er derselben Tochter 125 M. Prager Gr. auf
Liebichau „zu einer Bestatunge", falls er ohne Erben stürbe.
1411 verkaufte Hans sein Vorwerk daselbst an Nickel Tunkel
(s. des weiteren unter dieser Familie). Konrad H. verschrieb
seiner Frau Margareta, bevormundet von Martin Busewoy,
1407 10 M. auf Thomaswaldau. Eine Urkunde v. J. 1408,
laut deren die bekannten Brüder von Neuen einen ewigen
Zins in Krauschen an sich nehmen, nennt sie „Vettern'' des
Nickel H. zu Thomaswaldau, eine vom Jahre 1411 den
Hans zu Liebichau Sohn des Leuthold Hocke. Nickel H.'s
Hausfrau, aber wohl nicht des Gunzel Schwiegertochter,
wird Agathe genannt 1407, wo Nickel einem v. d. Assel
(s. d.) ein halbes Vorwerk in Aslau u. a. m. abtritt. 1418
kaufte der „tüchtige" Bernhard H. alles an, was die v. Waldau
noch in Thomaswaldau besassen. Am 23. März 1423 be-
stätigte der Landeshauptmann den Verkauf von Neuen und
Possen nebst 4 M. j. Z. auf Alt-Jäschwitz seitens des Peter
Hocke an die Ritter Petsche und Jeschke v. Schellendorf . i)
Da auch das Kirchlehn zu dem Veräusserten gehörte, so
sei hier Gelegenheit genommen, mit einigen Worten der
Alterthümer in der Kirche zu gedenken, soweit sie auf die
V. H. Bezug haben. Gleich über dem Eingange zum Thurm
ist das Familienwappen zu sehen, das, nach den Spuren
zu schliessen, ursprünglich von zwei Figuren gehalten wurde.
Das Tympanon über dem vom Thurme zum Kircheninneren
fahrenden Eingange enthält in Stein gehauen den Gekreuzigten,
zu dessen Füssen in anbetender Stellung einen Ritter mit
dem Wappen der Hocke und eine Dame, deren Wappen ich
für das der Borsnitz halte. Alsdann hätten wir in dem
Paare Nickel und Hedwig v. Hocke zu erkennen. Auf der
Südseite der Kirche über der Thüre wiederholen sich die-
selben Wappen. Unterhalb (zwischen beiden) ist auch das
*) L. ü. Nr.114.
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455
8-speichige Rad derer von Redern zu bemerken, dessen Helm-
decke zwei arg verstümmelte Figuren mit einer Hand halten,
während die anderen geschlossen sind. Beziehungen zwischen
den beiden Familien sind zwar urkundlich verbürgt, doch
nicht so, dass man wüsste, ob und wann eine v. R. einen
V. H. geheirathet. Die Sakristeithür und ein Sakrament-
häuschen tragen das H.'sche Wappen. Der geschnitzte
Flügelaltar mit Barbara, Maria und Katharina im Schreine
dürfte eine Familienstiftung sein. Der eine Donator nennt
sich auf der Rückseite des ersten Flügels Cunrad Hoke
neben seinem Wappen (weisser Schild mit rothem Ast-
stummel, Helm mit Federschmuck, aber ohne die späteren
Sicheln.) Die Rückseite des andern Flügels zeigt einen
Betenden und die Worte: Sancte Nicolae ora pro me! — Ich
glaube, dass man hierbei an Konrad und Nickel v. H., die
Brüder der Margaretha v. Alzenau, zu denken hat. Da der
Ursprung der Neuener Kirche sonst nicht nachweisbar, ist
sie als eine Gründung der Hocke aus dem Ende des 14.
Jhrhs. zu betrachten.
Am Tage Jakobi 1435 erfolgte zu Löwenberg, in Gegen-
wart von Bernhard v. Donyn, Schön-Nickel v. Zedlitz, Kon-
rad Zedlitz V. Warthau, durch den Landeshauptmann Albrecht
V. Kolditz die Belehnung der Gebrüder v. Hocke mit Tho-
maswaldau, wie es weil. Hans Buchheim (s. d.) besessen.
Die leider nur in einer inkorrekten Abschrift erhaltene
Urkunde nennt die Brüder: Happe (Hapo), Hans, Gontzel,
Kunz, Georg und Christoph, deren Namen man zum theil
noch später begegnet. Ein Zeitraum von 15 Jahren ver-
geht, bis wieder der Familie gedacht wird: 1450 verkaufen
Heinze Hocke „von Grädis" und seine Frau Barbara, Toch-
ter des Heinke v. Redern, dem Jan Serkwitz 13 Gr. Zins,
2 Hühner, 2 Sicheln und 2 „Hafirrecher" auf einer Gärtner-
stelle zu Hartmannsdorf. In demselben Jahre verreicht
Barbara ihrem Manne eine Wiese und eine halbe Hufe da-
selbst. 1451 wird „Gunczel Hok von der Sweidnicz aus
deip Lande" in der schiedsrichterlichen Lösung des Lieg-
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456
nitzer Lehnsstreites erwähnt, i) 1452 überlässt Hannos H.
seinem Bruder Heinze alles, was er im Bunzlauer Weich-
bilde besitzt. 1461 verglichen sich Christoph H. und seine
Brüder mit dem Rathe zu Bunzlau „um die Landgerichte
und Rügungen ** zu Thomaswaldau. 2) Um 1470 war Bern-
hard V. H. in Giersdorf angesessen; er befindet sich unter
den Bürgen für Stanislaus Knappe von Jäschwitz, als dieser
von dem Rathe zu Löwenberg Urfehde schwören muss.^)
1468 war Hans v. H. Besitzer von Thomas waldau. Er fiel
am 25. Mai 1488 in der Schlacht zwischen Linden und
Kittlitztreben. Sein Bruder Georg war 1446 zum Bischof
von Trient erwählt worden und starb .als solcher den
21. August 1486. Zwei Jahre vorher hatte er zu Gunsten
seines Bruders auf alle Ansprüche auf Thomaswaldau ver-
zichtet. 1484 verreichte auch Siegmund Költsch in einem
ewigen Kaufe dem Hans H. und seinen Erben das Vorwerk
daselbst. 1486 verleibdingte Heinze H. seine Frau Hedwig
mit 26 M. j. Z. auf demselben Dorfe. 1489 wurde Georg H.,
dem Sohne des Gefallenen, dieses Gut erblich verkauft, ver-
reicht und aufgelassen. Er hatte eine v. Popschütz a. d. H.
Popschütz und Hartau zur Frau und ist 1517 gestorben.
1491 ist „den Happen, Hansen und Heintze Hocken ver-
reichet worden alle ihr Recht, die ihnen kgl. Majestät ge-
geben hat zu Thomaswaldau .... unschädlich dem alten
kgl. Briefe, da sie gesammte Lehen innehaben." 1497 er-
kaufte Siegmund und Heinrich Bibran auf Wolfshain das
Schmdel- Vorwerk von Heinze Hocke. In den Görlitzer
Missiven steht ein Brief d. d. 5. Nov. 1502 an Opitz (Apitz,
Albrecht) und Hans Hocke von Thomaswaldau. Hoppe H.
von Th. war 1505 Zeuge, als die von Raussendorf Uttig,
Mühlsdorf und Dobrau an die Stadt Bunzlau verkauften.
In demselben Jahre überwies Nickel H. von Modelsdorf
(zur Herrschaft Gröditzberg gehörig) den Gebrüdem Melchior
und Georg Borwitz auf Leisersdorf 3 Bauern zu Liebichau.
Lehnsurkd. I, 417 ^) ürkd. im Schweidnitzer Stadtarchiv. ^ Low.
Stadtb. 238 b.
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457
1528 bestimmte Nickel Hocke v. Mittlau seiner Frau Hed-
wig dieses Dorf zum Leibgedinge. 1530 verreichte Wenzel
H. seiner Frau Anna zu demselben Zwecke 30 Rh. Gldn.
j. Z. auf Thomaswaldau. 1531 verreichte Urban H. im Erb-
kaufe dem Nickel H. zu Mittlau den Teich „aufm ßrynnig*'
zu Hartmannsdorf. 1532 kaufte Christoph H. zu Thomas-
waldau von Kaspar Stiebitz in Mittlau dessen Gut Niesch-
witz. Christoph war Wenzels Bruder. Er erhielt von
diesem 1540 den 12. März Ober -Thomaswaldau mit allem
Zubehör, ausgenommen die halbe Mühle sammt 3 Gärten und
die „Schlettelteiche". 1545 übertrug David Zedlitz dem
Georg H. zu Th. alle seine Rechte auf Lichtenwaldau. 1548
starb Johann v. H, des 1517 f Georg Sohn, verheirathet
mit Ursula v. Warkotsch a. d. H. Lang-Heinersdorf. 1549
kaufte Georg H. von Kunze Borau auf Kl.-Krauschen das
Gut Schwiebendorf. Im Verzeichniss der Ritterdienste in den
Fürstenthümem stehen 1550 Siegmund und Christoph H.
von Thomaswaldau, Georg H. von Schwiebendorf und Lich-
tenwaldau. Johannes und der Ursula Sohn Asmann (Eras-
mus) wurde 1521 geboren. Er starb, vermählt mit Magda-
lena V. Kreckwitz, 1586 und hatte ausser Thomaswaldau
noch Mühlgast besessen. 1559 Hess Christoph H. seinem
Vetter Georg H. das Oberdorf zu Th. nebst 2 Teichen zu
Nieschwitz auf. 1567 verreichte Georg H. seiner Frau Mag-
dalena geb. Reder 80 schwere Mark j. Z. auf allen seinen
Gütern. 1569 wurde Thomaswaldau Eigenthum seiner
Söhne Friedrich, Opitz und Christoph. 1580 sind Hans
und Christoph Gebrüder v. H. zu Mittlau Zeugen einer Ver-
pfändung von Alt- und Neu -Warthau. 1586 verreichte
Matthes Poll von Giersdorf dem Wenzel H. zu Nieschwitz
das Waldstück zwischen Christophs von Sommerfeld zu
Warthau, Franz' Heibig und Hans' Rutte zu Alt-Jäschwitz
und der Stadt Bunzlau Waldstücken. Am 19. Nov. d. J. starb
die Witwe des Kammerpräsidenten Georg v. Braun, Anna
geb. V. H., welche in ihrer Heimath Thomaswaldau bestattet
wurde. 1591 verreichte Ursula geb. v. Blanckstein, Witwo
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458
des Wenzel H. zu Nieschwitz, dem Christoph v. H. den
Goldteich zu Nieschwitz. Dieser ist wohl in der Nähe der
heutigen ^ Goldmühle" zu suchen, welche bereits 1664, wo
sie ein Kaspar Klette besass, diese Bezeichnung urkundlidi
führt und damit einigermassen die übertriebenen Angaben
über ehemalige Goldgewinnung in der Umgegend von Bunz-
lau motivirt.
Die Familie des Herrn Major v. Hocke in Wittenberg
führt ihren Ursprung zurück auf Georg v. H., Besitzer von
Nieder-Thomaswaldau, Lichtenwaldau und Nieder-Prausnitz,
welcher noch 1600 lebte und mit einer v. Braun aus dem
Hause Prausnitz vermählt war. Seine Mutter war eine
Faust-Sturm a. d. H. Eichberg, die Grossmutter eine
V. Bibran a. d. H. Wolfshain, die Urgrossmutter eine
V. Frankenberg und deren Schwiegermutter eine v. Raussen-
dorf a. d. H. Tillendorf.
Schliesslich bleibe nicht unerwähnt, dass die v. Schön-
feld, welche im Meissnischen schon 1216 vorkommen, ein dem
Hocke' sehen fast ganz gleiches Wappen führen: einen schräg-
rechts liegenden Ast mit 3 abgehauenen Zweigen auf
jeder Seite. ^)
26. Die Jeschkewitz
hängen schwerlich mit dem Dorfe Jäschwitz zusammen,^
da dessen älterer Name Jaroschowitz lautet. 1408 ver-
reichen Margareta, Niklos Jeschkewicz' Hausfrau, und Anna,
„ire gesweg", dem N. J. und seinen Erben alles, was sie
im Bunzlauer Weichbilde haben, es sei an Zinsen, Wiesen,
Teichen etc. 1447 überlassen Siegmund und Nickel J., als
Bevollmächtigte ihrer anderen Brüder zugleich, den Gebrüdem
Peter und Michel Mauer zu Ottendorf ihre Leute und Zinse
zu Schönfeld Bunzlauer Weichbildes. — In Nachschlage-
werken sucht man vergebens nach obigem Namen.
Knothe S. 487. ^ Eher von Jeschkowitz b. Pitschen oder Jäsch-
kowitz b. Jägemdorf herzuleiten.
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459
27. Die Ton Eelbichen,
welche in der Lausitz vor dem 15. Jhrh. noch nicht nach-
weisbar sind, finden sich diesseitig bereits vertreten durch
Hans K. 1358 Bürgermeister zu Löwenberg, i) S. auch
u. V. Niebelschütz z. J. 1410 und 1411.
28. Die Ton Eittlitz
nannten sich nach dem nördlich von Löbau gelegenen, den
Mittelpunkt einer grösseren Herrschaft bildenden Dorfe K.,
welches wendisch Ketlicy — ähnlich klingt auch die ältere
Namensform der Familie — gesprochen wird. Die Vorge-
schichte derer v. K., ehe sie sich in dem hier behandelten
Gebiete auf die Dauer niederlassen, verliert sich bis ins
12. Jahrh. Der älteste Kittlitz, dessen das erste Landbuch
gedenkt, ist ein Heinrich, welcher 1366 den edlen Friedhelm
und Ludwig v. Landisberg 26 M. auf Thiemendorf Bunz-
lauer Kreises verkauft. Diese östlich von Lauban gelegene
Ortschaft verdankt ihren Namen unzweifelhaft einem Besitzer
oder Anleger Themo und dann wahrscheinlich demjenigen,
welchem 1233 die Stadt Naumburg a/Q. zu dem Behufe
übergeben wurde, sie nach deutschem Rechte auszusetzen. 2)
Thiemendorf wurde hierauf nebst einer Anzahl anderer Dörfer
am Queis zu dem neuen Gemeinwesen geschlagen. Den
Zunamen des Themo giebt leider die betreffende Urkunde
nicht an; aber später begegnet man einem Th. v. Wiesen-
burg so ausserordentlich häufig, dass eine Identität beider
Wahrscheinlichkeit gewinnt. Das Wappen dieses Themo
V. W. kennen wir nun aus dem Siegel seines Sohnes Heinrich
V. J. 1279. Es verräth überraschende Aehnlichkeit mit
dem alten Wappen der Kittlitz, indem der schrägliegende
Schild einen Stier mit langen Hörnern zeigt, die Helmzier
») L. U. Nr. 41. *) Regesten Nr. 425.
Yierteljahrsschrift fcLr Heraldik «tc. 3q
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460
auf einen rosenartigen Schmuck deutet. Eines fast ganz
gleichartigen Typars bediente sich Heinrich v. Kittlitz, als
er 1290 sein Vorwerk vor Sagan am Bober verkaufte.^)
Erwägt man femer, dass in der Urkunde v. J. 1279 ein
Boto V. Wiesenburg als Zeuge erscheint, Bothe oder Pothe
aber ein bei denen von Kittlitz beliebter Vorname ist, so
wird man sich der Annahme nicht verschliessen dürfen, dass
die V. W. und die v. K. nicht als besondere Familien zu
trennen sein möchten. Ebenso wurde längst hingewiesen
auf die Verwandtschaft der Wappen Baruth und Wiesenbuig.
Die den ersteren gehörige Herrschaft gleichen Namens er-
warb ein Heinrich v. Kittlitz 1351^, vielleicht der oben
z. J. 1366 genannte. Weiter findet sich der seltene Vorname
Ketil 1334 bei einem v. Baruth 3) und nur noch einmal
(1369) bei einem Bruder des Heinrich und Bote v. Kittlitz,
alles Thatsachen, durch die man sich versucht fühlt, an die
intimsten Beziehungen der! Kittlitz zu den Baruth zu
glauben. — Im Gefolge Herzog Heinrichs von Jauer erscheint
1326 in Liebenthal Bolko v. Kyttelicz*) Derselbe ist 1345
Zeuge zu Bunzlau, als der nämliche Fürst urkundet, dass
alles Gut, welches von dem Erbgerichte daselbst verkauft
worden, zu der Stadt ewiglich gehören solle. ^) Zu den Be-
sitzungen derer v. K. zählte das Dorf Sirgwitz und jeden-
falls ein Theil von Gr.-Rackwitz. Denn am 24. Juni 1357
bekennt Czobherre v. K., dass sein Mann Dietrich v. Bo-
raw dem Löwenberger Bürger Nickel v. Siebeneichen 2^/2 M.
jährl. Zinses auf letzterem Dorfe verkauft habe, „das er von
Gott und vonUnsern Gnaden" besitze.^) Es wird mit Recht
angenommen, dass die v. K. eine gewisse Ober- oder Standes-
herrschaft gebildet und wieder andere Edelleute unter sich
gehabt haben ^, da in der Urkunde, laut deren Heinrich,
Ketyl und Bothe K. 1370 dem Jakob Obirscharer (überschär)
1) Regesten Nr. 2168. ^ Knothe 108. ») ebd. 107. *) Fischer,
Chron. v. Jauer I, 212. ^) Landb. G. 156. «) L. ü. Nr. 40. ') Sutorius,
Lowenberg I, 159.
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461
das kleine Vorwerk zu Sirgwitz nebst einer halben Mühle
verkaufen, als Zeugen auftreten „ihre getreuen Manne":
Hentschel v. Hoberg, Kunad Klegast, Witche Dremil, Hent-
schel Vinke, Siffried Mesenow, Heinrich Trache, Hentschel
Vonke. Die an den beiden Urkunden befestigten Wappen-
siegel unterscheiden sich insofern von einander, dass das
ältere nur einen Helm und 2 Rosetten daneben enthält,
während das jüngere dieses zwar wiederholt, aber im Schilde
bereits den aus dem unteren Felde gleichsam springenden halben
Stier präsentirt. ^) Heinrich v. K. wird noch öfters erwähnt.
1366 verkauft er bekanntlich den Gebrüdem Friedhelm und
Ludwig V. Landisberg Zinse in Thiemendorf. In den 70 er
Jahren findet man ihn als Burggrafen in Klitschdorf. 1374
veräussert er das Burglehn Bunzlau, mit dem Clericus Bolze
(s. d.) belehnt wird. 1376 verreicht er im Verein mit
seinen Brüdern dem Dietrich v. Walditz (s. d.) alles, was
sie noch in Kroischwitz besitzen. Die Brüder sind die
obengenannten, welche in diesem Jahre, nur orthographisch
abweichend, Kithel und Pothe geschrieben werden. Sie
überliessen zu derselben Zeit dem Ulrich Schoff und seinem
Sohne Albrecht einen Zins auf Tillendorf. 1385 verpfändet
Heinke v. Tschimhaus dem Heinrich v. K. das kleine Vor-
werk in Sirgwitz. 1399 war letzterer tot. Seine hinter-
lassene Witwe Anna, geb. v. Ryme, (s. d.) verleibdingte
ihr Schwager Pothe mit 33 M. jährL Einkommens von
Tillendorf, Treben, GoUnisch und Buchwald. Falls Henning
nur eine andere Form für Heinrich sein sollte, so wäre von
ihm noch zu erwähnen, dass H. v. K. 1387 die Lehen auf
Waltersdorf bei Lahn an Bernhard v. Zedlitz abgiebt^),
1390 von Pothe v. K. dessen Besitzung in Ottendorf und
die „Wese" (Wiesau zwischen Bunzlau und Eichberg) erwirbt.
Ein anderer Henning v. K. ist der 1406 in einer Sprottauer
Urkunde auftretende Zeuge und der H. v. K., welcher im
folgenden Jahre einen Theil des Vorwerks Mildenberg dem
1) L. U. Nr. 58. ^) Knoblich, Lahn 56.
30*
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462
Wilhelin v. Bischofswerde (s. d.) abkauft. Pothe hatte eine
Feme (Euphemia) unbekannter Herkunft zur Frau; er gab
ihr 1389 die Einkünfte von Treben zum Leibgedinge. In
Tillendorf und Dobrau war er ebenfalls begütert (s. d. v.
Alzenau und v. Redem). Gelebt hat er noch 1407.^) Seine
Söhne sind Bolko („Ritter"), Heinze und Otto, welche 1417
ihre Besitzungen in Ober- und Nieder-Tillendorf dem Bunz-
lauer Bürger Andreas Kol (s. d.) verkaufen. Heinze v. K.
war vermählt mit Euphemia, Schwester des Georg v. Profen.
Er überliess ihr 1445 alles, was er zu Ottendorf besass.
1453 trat sie den Gebrüdem Konrad und Hans v. Hoberg
17 Mark ab, die ihr ihr Ehemann auf Ottendorf verschrieben.
1446 werden Heinczco de Kittlicz in Bunzlau und ein gleich-
namiger „in Treben residens" erwähnt. Der letztere hatte
eine v. Raussendorf zur Frau. Der Name Kitt litz treben
wahrt bis heute das Andenken an die Familie. 1447 über-
trugen die Gebrüder Heinze, Hans und Otto v. K. dem
Georg Bibran (s. d.) ihre Anfechte auf Kosel. 1452 ver-
kauft Heinze V. K. zu Ottendorf dem Matthäus Fetter, Pfarrer
zu Schönfeld, einen Zins auf seinem Gute „zur Wesen"
(Wiesau). 1468 trat Heinze v. K. dem Kunze Bibran und
seinen Brüdern alles ab, was er zu Kittlitztreben gehabt,
und dazu seine Ansprüche auf Wenig -GoUnisch. In dem-
selben Jahre verreichte Nickel v. K. zu Ottendorf den Ge-
brüdem Heinze, Michael, Georg und Klein- Heinze von
„SchoflFssdorP' (die Ueberschrift nennt sie Spilner i. e. Spiller,
s. d.) das Gut „Weze" im Bunzlauer Weichbilde, wobei
Heinze Geisslau, Hans und Christoph Kol (s. diese) zugegen
waren. 2)
Nickels Frau soll eine v. Bischofswerde gewesen sein. S)
Ein Nickel v. K. wird unter den Kämpfern in der Schlacht
*) In den Görlitzer Rathsrechnungen v. J. 1414 einige Male als an-
wesend, traktirt und zur Badestube geführt erwähnt. Nach derselben
Quelle hatte Otto einen Heinrich zum Sohne. ^) Landb.W. 12 und 16 a.
^ Sinapius II, 848.
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463
bei Treben (1488) angefahrt. 1489 lebte Erasmus v. K.
auf Ottendorf. 1521 soll Nickel gestorben sein und der
zweite Sohn Martin Meinhard das Gut geerbt haben, i)
Görlitzer Missiven enthalten einen Brief an die Gebrüder
Nickel, Friedrich und Hans y. K. auf Ottendorf v. J. 1503
1536 lieh Martin v. K. auf 0. den Löwenbergem 1500 ungn
Gldn. zum Ankaufe von Rackwitz und Braunau.^) 1574
verbürgte sich die Stadt Löwenberg für Kaiser Maximilian 11.
bei Friedrich v. K. auf Mallmitz wegen 5000 Thlr., wofür
der Kaiser sie schadlos zu halten verspricht.^) Der letzte
Besitzer von Ottendorf (aus dieser Familie) war Georg
Friedrich Freiherr v. K., welcher 1625 starb.*) Auf einen
nahen Zusammenhang dieser Linie mit der weit bekannteren
zu Mallmitz lässt obige Urkunde v. J. 1574 schliessen. 1530
war ein Siegmund v. K. auf M. Hauptmann auf dem
Gröditzberge.^) — Aus einemLiegnitzer Landbuche(1541-51)
waren zu ermitteln: Hans v. K. zu Walstadt 1543, Marga-
gareta geb. v. Rechenberg, Wittwe des Fabrian v. K. und
Mutter der Gebrüder Hans, Erasmus und Siegmund v. K.
zu Michelau 1545.
29. Die Kol.
1265 urkundet Herzog Konrad von Glogau, dass die
Magdalenerinnen in Naumburg seinem Diener Hermann gen.
Cul das Dorf Birkenbrück um 46 M. reinen und geprüften
Silbers abgekauft hätten. 6) Vielleicht war dieser ein Vor-
fahr des Andreas Kol, 1393 Ratmann, 1413 Bürgermeister
in Bunzlau.*^ 1408 kauft er von Hans Niebelschütz auf
Lauterseifen Zinse auf Swebir-(Schwieben)dorf, 1418 von
ebendemselben das ganze Dorf und dazu Kl. Krauschen.
Gleichzeitig trat ihm Kaspar von Niebelschütz Zinse auf
Ober-Tillendorf ab. Ein Jahr vorher hatte er das frühere
Dewitz S. 242. ^ L. U. Nr. 323. ^ ebd. Nr. 358. *) Sinap.
a. a. 0. ^) Gorlitzer Missiven. ®) Reg. z. schles. Gesch. '') Wernicke,
Bunzlau 91. 98.
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464
Besitzthani des Pothe v. EitÜitz ebendaselbst erworben,
nämlich den Antheil oberhalb der Ortskirche, das Mittel-
vorwerk im Niederdorfe nnd die Gerichtsbarkeit halb auf
der Scholtisei. 1477 vergleichen sich Hans Kol und seines
Bruders Kinder mit den Bunzlauern wegen der Gerichts-
barkeit über den Sand (Insel) zwischen der Boberbrucke
und der Quirinuskirche (Hospital). Noch 1481 ist er in
Tillendorf angesessen; aber 1509 erscheinen dort die Gebruder
Georg, Hans und Ulrich Eule. Sie schenkten dem Orden
der Kreuzherren einen Ackerfleck hinter dem Tillendorfer
Pfarrgarten, wogegen ihrer Eltern Gedächtniss in der Kirche
allsonntäglich gefeiert und die Geber selbst ins allgemeine
Gebet eingeschlossen werden sollten.^) Die letzte Schreib-
weise des Namens mit u berechtigt keineswegs dazu, an
eine Verwandtschaft mit denen von Knie zu denken; eher
liesse sich ein Zusammenhang mit denen v. Kohlo (Kohl)
in der Niederlausitz vermuthen.
30. Die Yon Eopatsch^
auch Kopitz, endlich Kopisch geschrieben, führen einen sla-
vischen Namen, der zusammenhängt mit wend. Kopa6 graben,
Kopc (poln. Kopiec) Grenzhügel (noch im vor. Jahrhundert in
Schlesien unter der fremden Bezeichnung). Sie nennen sich ver-
muthlich nach dem seit 1292 nachweisbaren Dorfe K., unmittel-
bar vor Goldberg. Aelter ist ein Arnold Gopatz, 1277 neben
Heinrich Gorrigia (ein Rieme, s. d.) Urkundenzeuge in Röchlitz
bei Goldberg. Die Vornamen des Geschlechts sind gleich
alle echt deutsch. So zunächst Wolfhart Kopatz, Zeuge in
Schönau 1293.^) Ein gleichnamiger, aber kaum mehr der-
selbe, ist 1329 Landschöppe des Löwenberger Weichbildes,
1330 — 34 findet man ihn in dortigen Urkunden ohne nähere
ADgaben. Um 1292 war Johann K. Pfarrer in Lahn 3) Der
1372 unter den Rittern und Knechten der Herzöge von
^) Wernicke, Bunzlau S. 149. ^) Regesten Nr. 2270. ^ Knoblich,
Lahn S. 84
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Liegnitz auftretende Fritsche K.i) scheint der Begründer der
Familie zu sein, welche seit 1421 ihren Sitz in Sirgwitz
hat. In diesem Jahre verkaufte Smoel (Schmul), Jude von
Löwenberg 2), wahrscheinlich als Pfandinhaber, seine Anrechte
auf das Dorf an Fritsche K., dessen Beziehungen zu denen
V. Hoberg wir bereits kennen. 1436 verkauft er dem Löwen-
berger Bürger Michel Smed die Wiese am Bober unterhalb
Gr. Rackwitz^), kauft dagegen 1439 einen Zins auf dem Vor-
werke zu Gröditz.*) Anna, Frau des Petzold Scheps, aus
Löwenberg erwirbt von ihm 1446 3 M. j. Zs. auf Sirgwitz^)
und im Jahre darauf verreicht er und seine Erben: Hans,
Fritsche, Heinze und Christoph dem Nickel Scheps zu Gr.
Waiditz eine Wiese zwischen der Lache (b. Sirgwitz) und dem
Bober. ^) Diese Gebrüder besassen Sirgwitz und Hohlstein ge-
meinschaftlich. Heinz war 1454 schon gestorben, als seine
Brüder eine Urkunde ihres Vaters vom 29. Sept. 1445 be-
stätigen, betreffend den Verkauf des Wertbusches. '^) 1481
verbürgt sich Christoph Kopitz v. Sirgwitz neben drei andern
Edelleuten behufs Entrichtung von Strafgeldern seitens der
Gebrüder von Boraw. (s. d.)^) 1483 wird Hans Kopitsch
„auf dem Holensteine" genannt. 1492 verleibdingt Fritsche K.
seine Frau Marie mit 30 M. j. Zs. auf Sirgwitz.^) Seine
Brüder leben noch in demselben Jahre daselbst. ^^) 1504
vergleichen Melchior Borwitz, Franz Warnsdorf und Georg
Zedlitz die Vettern Friedrich und Melchior „Copitscher" mit
einander. Demnach tritt Melchior ab den Teich nächst der
Sirgwitzer Brücke, das Teichlein bei der Kirche (die in ihrer
heutigen Gestalt schon vor 1408 vorhanden) das Ackerstück
nächst Friedrichs Aeckem und freie Viehhutung. i^) Am
16. Juli 1517 Hessen die Löwenberger einen Hieronymus
V. Kopatsch hinrichten, weil er tags zuvor eine Bürgers-
tochter ohne allen Grund erschossen hatte. Des Ent-
1) Schirrmacher, ürkdnb. v. L. S. 185. ^ L. ü. Nr. 102. ^ ebd.
Nr. 125. *) Schirrmacher S. 401. ^) L. ü. Nr. 137. ^) ebd. Nr. 138.
') ebd. Nr. 142. ») ebd. Nr. 185. ^ ebd. Nr. 189. i») ebd. Nr. 111, 182.
") L. U. Nr. 250.
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466
haupteten Vater Friedrich stiftete das Jahr darauf eine
Seelmesse, welche alle Freitage für den Sohn und das ganze
Geschlecht in Sirgwitz sollte gehalten werden, i) 1518 über-
liess er anch seinem Schwiegersohne Hans v. Rackel za
Daabitz (Weichbild Görlitz) das Gut S., das jedoch noch
in demselben Jahre in Besitz der Stadt Löwenberg über-
ging. 2) Christoph V. K., Friedrichs Vetter, besass damals
Hohlstein. 1519 kaufte Löwenberg von Balthasar Kopitsch
von Hohlstein den Rohrteich zu Sirgwitz sammt 2 Wiesen ;
dafür gab man ihm die Anrechte auf Giersdorf, 200 Gldn.,
das Brauhaus nebst dem Geschirre daselbst.^) Eine Quittung
von 1520 besagt, Balthasar habe von der Stadt 3800 ungr.
Gldn. für Sirgwitz richtig erhalten. Im nämlichen Jahre
verzichtete Katharina, Melchiors Witwe, zuf das ihr in Sirg-
witz angewiesene Leibgedinge.*) 1545 besass Kaspar v. K.
Hohlstein und „Gödemannsdorf", letzteres hatte noch 1576
einen gleichnamigen Besitzer. 1575 einigte sich Kaspar
mit dem Rathe zu Löwenberg hinsichtlich des Kirchlehns
in S., wovon jede Partei die Hälfte hatte ^). Eine Staupsäule,
welche er 1583 in S. aufgerichtet, musste er wieder ab-
thun.^) Ein Brief über den Verkauf der Güter Hohlstein,
Sirgwitz, Giersdorf, Dürr-Kunzendorf (wo 1549 Kaspar den
Salzschank abzustellen gelobte) und Seitendorf d. d. Schweid-
nitz den 1. Dec. 1585 wurde 1649 vom deszeitigen Landes-
hauptmann erneuert.'^) Kaspar v. K. erscheint 1586 in der
Oberlausitz, wo er dem Hieronymus v. Schönaich auf Siegers-
dorf und Tschirne einen Antheil von Schreibersdorf (n. w. v.
Lauban) abkauft. Sein Sohn Balthasar ist dort bis 1593
zu verfolgen. ^) Ein letzter hierher gehöriger Kaspar ist K.
V. Kopisch und Pilgramsdorf, über den ein Lehnbrief vom
13. März 1613 handelt^) Derselbe fällt wohl mit dem zu-
sammen, welchen Sinapius^^)z. J. 1626 anfuhrt. Dieser ver-
») Kirchenurkdn. Nr. 110. ^) Sutorius, Löwenberg I, 158 ff. ^) L.
ü. Nr. 275. *) ebd. Nr. 281, 82. ^) ebd. Nr. 359. «) ebd. Nr. 361.
') Repertor. Nr. 377. «) Knothe S. 308. ») Bresl. Staatsarchiv F.
Schweidn. — Jauer VIII. 2 a „Adelsconsignationen.** ^^) I. 527.
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467
muthetganz richtig ein^ Identität derKopisch und Kopschütz,
welche durch Vergleichen der Wappenbeschreibung bei Lucä
mit dem Siegel des Pritsche Kopatsch (1492) i) zur Ge-
wissheit wird. Demzufolge bildet das Wappen einen gerade
stehenden Schild mit einer Querstrasse, worin drei rosen-
artige Buckel; über dem Schilde sieht man ein Kreuz. —
Ob der Maler und Dichter Aug. Kopisch aus Breslau (1799-
1853) von diesen seinen hochadligen Namensvettern eine
Ahnung gehabt haben mag? Uebrigens wurde 1632 eiu Bau-
meister Georg Kopisch in Schweidnitz vereidigt. 2)
31. Die Körnchen
stammen aus Bunzlau und sind dort zuerst durch einen
Schoppen Konrad Komechin 1340 vertreten, in Löwenberg
1337 durch einen Hentschel K. Seit 1370 werden sie in
Nieder- Gr. Hartmannsdorf angetroffen. In diesem Jahre
verkauften die Gebrüder Hermann und Nikolaus v. Pilgrims-
dorf dem Hentschel Körnchyn die Hälfte ihres AUods da-
selbst und dazu den Mühlsteinbruch (auf Alt- Warthau zu
gelegen, längst eingegangen und bei den Bauern „Stimm-
riche" d. h. Steinbrüche geheissen). 1408 veräusserte der
„ehrbare" Hans Kornchen an Heinrich von Girhardsdorf
(Gersdorf?) sein Vorwerk von 3 Hufen, dazu 2 Antheile
von dem „Steingebirge, da man die Mühlsteine bricht, zu
Hartmannsdorf, auf der Seite, die die „faule Seite" heisst."
Auf eine Rangerhöhung weisen die Prädikate „der ehrbare
Knecht; der tüchtige Hans Kornchen, Schotze gen.", welche
der Verkäufer 1409/10 führt, wo auch Angaben über ver-
wandtschaftliche Beziehungen erfolgen. Demnach ist Hans
K. Gatte der Katharina, Hans Heckes zu Liebichau Tochter;
sein Bruder hiess Wenzel Kornchen, vermählt mit einer
Margaretha, Tochter des Tietze Schindel, die vor 1410 in
zweiter Ehe einen Nickel Scheibelsdorf ehelichte; ihr Sohn
*) L. ü. Nr. 111. ^) Juramenta der Bürger und Zechen im dortigen
Stadtarchiv.
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468
aus der ersten war der vor 1409 verstorbene Jnngehannos
Kornchen, dessen Hinterlassenschaft der alte Hannos an sich
brachte. Erst 1445 wieder werden die Gebrüder Nickel, Hans^
Georg, Antonius K. zu Hartmannsdorf erwähnt und 1447
erscheint nur noch der erste daselbst. 1471 vergleichen
sich Hans Körnchen und seine Bruder Georg und Nickel
wegen des Steinbruchs. Ein Hans K. von Hartmannsdorf
lebte noch 1483.1)
32. Die von Krommenau
nennen sich jedenfalls nach dem gleichnamigen Dorfe Hirsch-
berger Kreises, sie kommen seit den 20 er Jahren des 16. Jhrhs.
als Besitzer von Aslau vor. 1529 verkaufte Kunze K. vou
Aslau, in Gegenwart des Wolf Raussendorf von Tillendorf^
Siegmund Kr. zu Aslau, Peter Schellendorf zu Neuen, dem
Kaspar Rechenberg auf Klitschdorf den Kretscham zu Rosen-
thal. 2) Siegmund lebte noch 1545.^) Nickel und Hans v. K.
werden 1555 in einer Forsturkunde, den Buchwald betreffend^
genannt.*) Pastor Behr in Aslau widmete seine Schrift wider
die Sakramentierer dem Hans von K. als seinen Patron. ^^
1596 lieh die Stadt Haynau von Laslaw v. Nittenhofeu
— Sinapius schreibt dafür Nothoff^) — gen. Krommenau
500 Thlr., wofür sie dem Gläubiger einige Wiesen in der
Stadtheide als Pfand überwies. Die Einlösung erfolgte erst
1695, wo die gedachte Summe an Georg Friedrich v. Hocke
auf Aslau, der de jure in den Besitz der Forderung gelangt
war, ausgezahlt wurde. 1603 kam Nickel v. K. auf das
L. U. Nr. 189. — Im Schweidnitzer Stadtbuch II steht fol. 30a;
1438 gesehen des montagis vor den h. pfingisttagen; das Matis Körnchen
vnd Nicki Fyetreiber vor vns . . . habin vorweist Hansen Swoger vnd
Scherwenczil mit Iren gesellin mit XL VII mrc. grosch. an Hayn von
Cziraaw off Bolckenhain gesessen. ^) Klitsch dorfer Archiv. ^) Wemicke,
Bunzlau S. 205. *) Dewitz a. a. 0. 64. *) Ehrhardt, Pretbyterologie
Schlesiens s. v. Aslau. ^) lieber die Notenhof in der Lausitz s. Enothe
404 ff. — Ein M. Kasp. Fried. Nachtenhöfer aus Halle (1624—85) unter
den pietistischen Liederdichtem trägt ähnlichen Namen.
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469
Rathhans in Haynau, wo gerade eine Hochzeit gefeiert
wurde, fing ohne Ursache Zank an, schlug auf die Stadt-
diener ein, verwundete mehrere Gäste beiderlei Geschlechts
und stach einen herbeieilenden städtischen Wächter tödlich.
Der Mörder entkam, und dem Rath blieb nichts übrig, als
den Bruder des Thäters Lassei zu Aslau „um ein Stücklein
Geld für die arme Wittib und ihre unerzogenen Kinder" zu
bitten. 1) Nickel ist wohl derselbe, welcher am 24. April 1607
in Bunzlau, unbekannt mit wem, Hochzeit feierte. 2) Lassei
suchte 1604 mit zweien seiner Brüder noch einmal Streit
in Haynau, ohne jedoch seine Absicht zu erreichen.^) 1628
besass Sigismund Kr. das Gut Aslau.
33. Die Ton Landskron
sind zeitig aus der Oberlausitz, wo sie ausser der bekannten
Burg L. noch andere Güter besassen, in die benachbarten
Gebiete Schlesiens verzogen. 1292 finden wir die seit 1267
nachweisbaren Gebrüder Peter und Friedrich (Fritsche) im
Gefolge Herzog Bolkos L von Schweidnitz.*) Sie waren bei
Gründung des Klosters Grüssau zugegen.^) Des Fritsche
Siegel hängt an einer Urkunde der Naumburger Magdale-
nerinnen vom 15. Oktbr. 1310 und enthält das nie verän-
derte Wappen der Familie: eine Krone, woraus zwei nach
auswärts gekehrte Angelhaken hervorragen. 6) Wohl nicht
mehr derselbe Peter ist es, von dem 1318 die Nonnen von
Naumburg Güter in Herzogswaldau gekauft habend) 1329
ist er Zeuge Herzog Heinrichs von Jauer zu Bunzlau 8) und
1346 wird er judex curiae Bolizlaviensis genannt.^) In seiner
Familie vererbte sich die Bunzlauer Landvogtei bis auf Hans
V. L., dem 1378 die Herzogin Agnes von Schweidnitz er-
laubte, seiner Frau Margareta alles zu überlassen, was er
Scholz, Haynau S. 105. '^) W., Bunzlau, 294. ^) Scholz a. a. 0.
110. ~ Nach der Bzl. Erbschichtung 241a besass Lassei Aslau noch 1611.
*) Knothe 328. ^) LeTinsurkdn. II, 642. ^) Pfotenhauer, schles. Siegel
S. 36. ') L. ü. Nr. 5. «) Fischer, Jauer I, 216. ^) Köhler, cod. dipl.
Lusat. 371.
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470
im Lande besässe, vomehmlich aber die Landvo^i zu
Bonzlau mit allen ihren Zugehörigkeiten. Hans' Witwe trat
das Erbe ihrem zweiten Gemahl Ritter Jungeheinze t. Ronau
1402 ab. Da dieser aber knrz darauf starb, so traten seine
Stiefsöhne Hans, Heinze, Michael, Kaspar und Nickel v. L.
in den Besitz, versetzten jedoch bereits am 30. Okt. 1402
die Landvogtei um 100 Mark Prager Groschen an die Ge-
bruder V. Redem auf 3 Jahre. Frau Mai^areta hatte vor-
her noch ihr Vorwerk zu Paritz bei Naumbui^ und die in
ihrem Gute gelegene Tunkellache ihrem Bruder Kaspjur
y. Gersdorf verkauft, wobei Heinrich Üchtritz v. d. Swete
(Schwerta) Zeuge war. (1402 Dienstag n. Palmarum). Als
Besitzerin v. Paritz findet man eine Elisabeth de Paricz,
welche 1292 eine Schenkung an das Naumburger Kloster
für das Seelenheil ihres verstorbenen Gatten Gerhard
machte.^) Ob sie eine Landskron oder Gersdorf gewesen,
lasse ich dahingestellt. Die Söhne der Margareta verkauften
im Winter 1402 dem Bunzlauer Pfarrer Niklas Bemer 5 M.
jährl. Zinses auf Paritz. 1407 erfolgte der Verkauf von
Ober- und Nieder-Paritz seitens Nikels v. Landskron (Sohn
des f Hans) und Nickels v. Gersdorf zu Baruth (Bock
gen.) 2) an Hertwig Nostitz, Prior der Naumburger Nonnen-
In demselben Jahre versetzte Nickel v. L. sein Gut Aschitzau
an Heinrich und Kaspar v. Gersdorf und Bernhard v. Roten-
burg, weil sie für ihn gut gesagt; Aschitzau hatte vordem
seinem Bruder Michael gehört. — Um 1400 taucht der Vor-
name Fritsche bei denen v. L. wieder auf. Ein solcher soll
1402 mit dem Hause Elendbruch und Modlau belehnt worden
sein.^) An dieser Angabe ist soviel richtig, dass die v. L.
die Modlauer Haide besessen haben, indem 1408 Anna,
Witwe des Fritsche, in Uebereinstimmung mit ihrem Sohne
Fritsche dieselbe an die Gebrüder v. Redem verreicht, welche
bereits Burglehnsinhaber zu Bunzlau waren (s. auch Buse-
woy). 1442 werden die Gebrüder Wilrich, Christoph und
^) Regesten Nr. 2225. ') vgl. Knothe S. 232. ^) Dewitz S. 219.
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471
Marleyn v. L. auf Modlau genannt, welche damals auf Grund
von Aussagen der ältesten Bienenzüchter in der Heide am
Schwarzwasser sich mit der Stadt Haynau der Grenzen
wegen vergleichen,^) Wie Modlau von den Landskron an die
Bibran übergegangen, ist bei Behandlung dieser schon ge-
sagt. — Der Vorname Wilrich wird bei den L. bereits
1354 angetroffen: ein W. und Heinrich, Gebrüder, sind in
diesem Jahre ürkundenzeugen zu Liegnitz. 2) Auch soll ein
Wilrich 1379 Burggraf vom Greiffenstein gewesen sein. 3)
Wilrich und Heinrich kaufen 1397 einen Zins auf Burgsdorf
(a. Queis, n. v. Klitschdorf) von den Gebrüdem v. Waldau
(s. d.) 1394 hatten Heinzel, Peter und Witschel, Söhne
des Witcho v. L., sich in die väterliche Hinterlassenschaft
so getheilt, dass Heinzel 20 Gr. j. Z. in „Burghardisdorf"
und die „Sauerwiese" erhielt. Katbarina, Witwe des Wit-
schel V. L., verzichtete 1406 auf alle Anrechte auf Niesch-
witz- — Unermittelt blieben die Beziehungen der vorge-
nannten zu dem Zweige der L. in Alt-Jäschwitz, wo zuerst
1388 Iwan als Vorwerksbesitzer erscheint. Das Gut lag
bei der Ortskirche (jetzt Ruine), und dazu gehörte ein Zins
auf dem Kretscham, eine Wiese zwischen Dürr-Kunzendorf
und Giersdorf und ein Viertel vom Hockenwalde. Alles
dieses verschrieb Hans, Sohn des Iwan, seiner Frau Elisa-
beth, Schwester des Heinrich v. Borwitz, zum Leibgedinge
1394. Im ersten Dezennium des nächsten Jahrhunderts ist
der Besitz aber an die von Grisslau und Redern überge-
gangen. — Im Löwenberger Weichbilde ist Hans v. d. L.
zu Sirgwitz begütert; er verkauft 1406 d?is Gut nebst Hof,
Mühle und Vorwerk seinem Bruder Heinrich*), der es aber
schon nach 2 Jahren den Gebrüdern Herdan verreicht. ^)
Ohne Gewähr für die Richtigkeit führe ich noch an,
dass 1314 Heinrich v. Landskron und sein Eidam Niklas
Olaw mit Alt-Oels und Baudendorf gegen Zahlung von
225 M. belehnt worden sind.^) Der erstere soll auch 1315
*) Scholz, Haynau 24. ^ Schirrmacher a. a. 0. 138. ^) Bergemann
a. a. 0. 49. *) L. ü. Nr. 85. *) ebd. Nr. 90. «) l»ewitz 235.
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472
Tillendorf besessen haben. ^) Verbürgt dagegen ist, dass
Anna, Witwe des Fritsche v. L., und dessen gleichnamiger
Sohn, die wir bei Modlau kennen gelernt, 1410 dem Peter
Zedlitz von Maiwaldau Haus und Feste Schwarzwaldau mit
allen Pertinenzen aufgelassen haben. 2) Dieser Burg wird
1364 im Erbvertrage Karls IV. mit seinem Eidam, dem Mark-
grafen Otto von Brandenburg, gedacht.^) Sie lag bei dem
gleichnamigen Dorfe (zwischen Landshut und Gottesberg),
und steht von ihr noch ein von Wassergräben umgebener
Thurm. Vorhanden war sie schon vor 1355.*)
34. Die von der Leube
scheinen sich nach dem sächsischen Dorfe Leube bei Ostritz
zu nennen. Sie haben im Bunzlauischen nur einen Ver-
treter Ditmar v. d. L., welcher 1393 mit Genehmigung
seiner Frau Margareta das Vorwerk bei der Kirche zu Alt-
Jäschwitz (3 Hufen umfassend) und ein Viertel des Hocken-
waldes an Hans v. d. Landskrone abtritt. — Im Liegnitzer
ürkundenbuche wird 1423 und 1427 ein Hannus v. d. L.
zu Koiskau angeführt, welches Gut noch im 16. Jahrh. die
von Leubel, wie sie Sinapius nennt, innehaben. Bei der
nur einmaligen Anführung des Ditmar muss eine Frage nach
dem Zusammenhange der Genannten unerörtert bleiben.
35. Die von Liebenthal,
sicherlich mit dem Namen des Jungfrauenklosters bei Greiflfen-
berg im Zusammenhange stehend, welches anzulegen einer
Jutta V. L. 1278 durch Herzog Heinrich von Jauer geneh-
migt wird,^) beginnen ihre Geschichte mit Heinrich jun.
V. L., Urkundenzeugen vom 5. April 1251.^) Die Söhne
der Jutta sind Pusch und Reinsch, welche 1289 die Stiftung
ihrer Mutter beschenken. 7) Sie kehren beide noch öfter in
Dewitz 313. ^) Landbuch K. 165 b. ^) Lehnsurkdn. I, 508.
^) Zeitschr. f. Gesch. Schles. XIV, 94. ^) Regesten Nr. 1568. ^) ebd.
Nr. 760. ^) ebd. Nr. 2097.
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473
Urkunden bis 1300 wieder, ohne dass man über sie etwas
Näheres erfahre. Ein Puscho (ob der vorige?) fungierte 1301
und 1313 als Hofrichter in Liegnitz.^) Am Allerseelentage
1303 vertauschte Ritter Rubus gen. v. L. 5 Schillinge Gör-
litzer Pfennige, welche auf seinem Dorfe Langenöls (Olsna
prope Grifenberch) hafteten und den Naumburger Nonnen
zustanden, mit einem Zinse von 1 Vierdung Silber, 4 Mass
Winterweizen und 2 Mass Hafer auf den Aeckem des Dorfes
Lasitcz (Looswitz), welche dem Bunzlauer Bürger Konrad
V. Gottlobesheim gehörten. 2) Das Siegel des Ritters zeigt
einen schrägrechts gelehnten Schild, darin 2 schrägrechts
laufende Rautenstäbe (oder wie Sinapius will, ein aus Schach-
reihen bestehender Balken); über dem Schilde zeigen sich
2 über dem Helme und übereinander hervorragende Dreiecke,
von wehenden Federn zur Seite begleitet. Der Umschrift
zufolge siegelte Rubus mit dem Typar seines Vaters Hein-
rich. 3 andere Exemplare an einer Liebenthaler Urkunde
vom 19. Okt. 1307 von demselben Rubus, einem Peter
und Otto V. L. weichen von der vorigen Darstellung
nicht ab.^)
1322 ist ein Kunscho de L. Zeuge in einer Löwenberger
Urkunde.*) 1374 kauft Kuntschke v. L. dem Klitschdorfer
Burggrafen Heinrich v. Kittlitz 20 M. j. Zinses auf Schmott-
seifen ab, wo sich die Familie am längsten gehalten hat.
Einen Johann L. nennt eine Brieger Regeste 1380.^) 1398
erwählt Agnes, Gattin des Günther v. Rechenberg, ihre
Brüder Wilrich, Heinrich und Johann v. L. zu Vormunden,
Wilrich ist bei der Familie ein gebräuchlicher Vorname und
wird bereits 1294 von einem bischöflichen Kaplan und
Pfarrer zu Hohen-Poseritz (b. Schweidnitz) W. v. L. geführt,
einem Mitstifter genannten Klosters.^) 1406 verkauft Hannos
^) Schirrmacher S. 15. 27. 2) Wernicke, Bunzlau S. 77. 3) pfotenhauer
a. a. 0. S. 32. Jangere Darstellungen des Wappens, das ganz dem derer
V. Reinsperg ähnelt, auf dem Grabsteine einer v. Talkenberg (jetzt in der
Löwenberger Alterthumshalle) und am ehemaligen Schlossportale zu
Plagwitz. *) Nr. 9. *) Nr. 434. ^) Regesten Nr. 2324.
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474
▼. L. Thiemendorf und Stöckicht im GreiflTenberger Distrikte,
kauft 1411 einen Antheil von Schmottseifen von Peter Spil-
ner und wird noch 1422 in einer Löwenberger Urkunde
genannt. 1) Ein Hans v. L. bürgt auch 1427 für die Ge-
brüder Schafgotsch auf Greiffenstein und Eynast wegen
einer an Liegnitz zu entrichtenden Schuld. Er ffihrt bei
dieser Gelegenheit den Zusatz „vom Neuhause**, weil ihm
1426 Ulrich SchoflF verkauft hatte: das Haus Waldenburg,
das Neuhaus, dazu das Stadtlehen und die Dörfer Ditters-
bach, Hermsdorf und Weissstein. 2) 1442 waren die Ge-
brüder Hans und Kunze v. L. zugegen, als die Stadt Lahn
die Obermühle von Georg und Christoph Zedlitz kaufte.^
1447 schlössen die Gebrüder Hans, Kunz und Wilrich
„Liebenthaler** mit dem Bunde der Fürsten und Städte
Schlesiens einen Vertrag, demzufolge diese das Schloss
Schatzlar (b. Trautenau) 2 Jahre hindurch gegen 300 M.
Heller halten sollten; wollten sie es nach dieser Zeit noch
behalten, so solle das auf ihre Kosten geschehen ; sie sollten
dann zwar dasselbe verkaufen dürfen, aber nur mit Wissen
und Willen des Bundes.*) 1466 nennt das Löwenberger
Stadtbuch den „woltüchtigen Hannos Lybental czu Smoten-
seyffen gesessen**. Er war ein Bruder der Sophia, Frau des
Nickel Reder auf Kunzendorf. Seine Tochter hiess Anna.*)
1483 werden die „mannhaftigen** Kunze und Ulrich (Wilrich)
Gebrüder v. L. als Wohlthäter des von ihren Vorfahren ge-
gründeten Klosters bezeichnet. Sie Hessen ihre Siegel an
eine Vertragsurkunde befestigen, welche den Salzschank in
dem Städtchen L. zum Gegenstande hatte. ^) Ein Wilrich
von L. besass 1496 Armenruhe (beim Probsthainer Spitz-
beig.)^) Des obigen Hans Witwe Juliana heisst 1497 Erb-
herrin zu Schmottseifen. ^) Sie fand ihre Ruhestätte in der
Pfarrkirche zu Löwenberg. Die gegenwärtig nicht mehr
^) Wesemann S. 36. ^ Schirrmacher S. 356 und Lehnsurknd. II,
651. ^ Knoblich, Lahn 85. *) Zeitschrift etc. XIII, 338. *) f. 7b,
38a, 135 a. «) N. N. Geschiebte v. Liebenthal S. 283. ^ Lowenb.
Stadtb. 226a. ^ ebd. 236a.
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475
auffindbare Grabschrift soll folgenden Inhalts gewesen sein:
Anno salutis domini MCCCC (C) in vigilia Stanislai obiit
validi Jnliana uxor Joann. de Libental hie sepulta. Orate
pro ea.i)
Hiermit schliessen die mir erreichbaren Familiennach-
richten ab. Bezüglich der Herkunft derer v. L. ist anzunehmen,
dass sie von dem meissnischen Orte dieses Namens (Lieben-
thal an der Wessnitz, östlich von Pillnitz) stammen. In
der Oberlausitzer Grenzurkunde v. J. 1241 wird bereits ein
Heinrich de Libendal erwähnt. 2) Vielleicht ist er der
Vater des 1251 gedachten jüngeren Heinrich oder gar
dieser selbst.
36. Die von Nechern
kommen nur einmal zur Erwähnung, indem Nickel und Sei-
fried von Nocheryn, Gebrüder, ihres Bruders Sohne 1444
alles verkaufen, was sie zu Herzogswaldau und Kl. Walditz
besessen. Dass dieselben der sonst in Schlesien verbreiteten
Familie N. angehört haben, dürfte der hier auftretende
und vielfach vererbte Vorname Seifried einigermassen ver-
bürgen.
37. Die von Niebelschfitz
werden während des Mittelalters durchgehend „Nebil-
schicz" geschrieben, also fast ganz so, wie das bei dem
sächsischen Kamenz gelegene Dorf N. Aehnliche Ortsnamen
finden sich allerdings auch anderwärts: ein Niebotschau bei
Rybnik (0. S.), ein Nebuschütz westl. von Prag, und das
im Texte mehrfach vorkommende Nieschwitz ßunzlauer
Kreises führte ursprünglich die Bezeichnung Nebilczicz.
Gleichwohl hat das erstgenannte Dorf die grössere Wahr-
scheinlichkeit für sich, als Ausgangspunkt der weitver.
zweigten Familie gelten zu dürfen, die es ja auch während
des 14. Jhrhs. besessen zu haben scheint.'^) Es lag daher
Sinap. I, 595, der jedenfalls ein C vergessen hat. ^) Knothe 335.
3) ebd. S. 554.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 3]^
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476
nahe, der Deutung des Wortes aus der Sprache der Ein-
geborenen nachzugehen. Da enthält nun das Wendische
der Lausitz eine ganze Anzahl von Wörtern, welche mit
dem Familiennamen eine gewisse üebereinstimmung zeigen.
Am nächsten kommt nabledzic = multum garrire, njebolic
= idem, aber auch = non dolere; njebolak, das seine Ver-
wandtschaft mit dem lat. nebulo nicht verleugnen kann,
entfernt sich schon weiter und wäre ein höchst unglücklich
gewählter Name gewesen. Schöner, aber äusserst gewagt
wäre es, an die Niblungen zu denken, wobei ich versichern
kann, dem Familiennamen Nebling, — ung unter den schle-
sischen ab und zu begegnet zu sein. Das Wappen mit den
2 Schwanenhälsen, auf das ich noch zu sprechen komme,
hat sich als ein redendes nicht erwiesen. — Der älteste
v. N., den wir in Schlesien finden, ist Peter de Nebelsicz,
1289 — 1300 im Gefolge Herzog Konrads von Sagan er-
scheinend, i) Wahrscheinlich ist es noch derselbe, wie der
Peczko de N., Zeuge einer Sprottauer Urkunde 1304. 1330
befreit Herzog Heinrich von Jauer den Nickel v. N. und
seine (nicht namentlich genannten) Brüder von einem der
beiden Rossdienste, welche sie wegen der Dörfer Gross-
Kackwitz und Lauterseifen zu leisten hatten. 2) Menzel und
Hantsch v. N. sind 1362 XJrkundenzeugen in Warmbrunn
ersterer auch im folgenden Jahre in Schöneberg, wo er
Menczlin v. Neboschicz geheissen wird.^) 1367 verkaufen
die Gebrüder Nitsche und Thomas (Reibnitz?) v. Kudem
(Kauder bei Hohenfriedberg) den Gebrüdern Hans, Nitsche,
Heinrich und Peter v. N. ein Vorwerk zu Gr.-Rackwitz.
1372 verkauft ebenderselbe dem Clericus Bolze die Dörfer
Kl. -Krauschen und Schwiebendorf nebst dem herzoglichen
Geschosse in Gr.-Rackwitz. Menzel, Hans und Nitsche,
sein Bruder, und die Gebrüder v. Trache (s. d.) führten
1) Regesten Nr. 2102, 2594. ^) L. ü. Nr. 18 d. d. Bunzlau Aller-
heiligen n. Z.: Petzold Runge, Hermann Buch, Kunat v. Zedlitz, Wolfhart
Copacz, Seifried Renker und Joh. v. Gleiwitz der Landschreiber. ^) Urkdn.
der Stadt Brieg Nr. 222.
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477
1377 eine Sühne zwischen Konrad Trache und der Bürger-
schaft von Löwenberg und Bunzlan herbei. Nickel, Peter
und Otto Gebrüder v. N. sind 1385 Zeugen, als Nitsche
Storm Zinse auf Seifersdorf kauft. Anna, Witwe des Ram-
fold V. d. Wiese, und Jungfrau Eneda, ihre Schwester, ver-
schreiben dem Kaspar v. N. ihr Vorwerk zu Mühlsdorf bei
Bunzlau, nach ihrer beider Tode zu besitzen 1402. Dessen
Erau Agnes war eine Schwester oder Tochter der Anna.
In demselben Jahre bestimmt er für seine Gattin, die sich
Heinze v. Redern und Nickel Stange zu Tutoren gewählt
hat, alles, was er in des Königs Landen besitzt. Agnes
heiratete später den Kaspar v. Gersdorf und verzichtete 1403
gegenüber ihren Brüdern Gunzel und Hans v. Rederu, Alt-
heinze, Jone und Jungeheinze vom Sweine (Burg Schwein-
haus bei Bolkenhain) bezüglich aller Gerade, die ihr gebühren
möchten. Nickel und Heinze, sein Sohn, v. N. bezeugen,
neben Johann Renker und Bernhard v. Spiller, einen Ver-
kauf des Kaspar v. Gersdorf auf Berthelsdorf a/Queis 1403.
In demselben Jahre verkauft Nickel v. N. die Gerichte zu
„Cunradisdorf" (Kunnersdorf bei Hirschberg) mit dem Vor-
werke daselbst und anderen Zugehörungen den „vorsichtigen'^
Paul und Franzke Geisilher, Mitbürgern zu Hirschberg, wie
solches alles vor ihm Nickel Stange (s. ao. 1402) und vor
diesem der Hirschberger Bürger Nickel Drewaist, Peter
V. Zedlitz und Gotsche Schoff besessen. 1403 verschreibt
auch Jungeheinze v. Ronau (s. d.) dem „andächtigen" Herren
Thamme v. N. 200 M. Letzterer ist jedenfalls der um diese
Zeit oft genannte notarius cancellariae Swidnicensis. 1406
verreichen die Gebrüder Heinze, Hans, Nickel und Günzel
von N. ihren Schwestern Margareta und Elisabeth, Nonnen
zu Striegau, 4 M. j. Zinses auf Lauterseifen ; sie werden in
demselben Jahre als Söhne des Nickel bezeichnet. 1406
werden Hans, Heinrich, Kaspar, Peter und Kunze v. N. auf
Tschechin erwähnt; ihr Bruder Melchior ist Altarist in
Parchwitz. 1408 verkauft Hans v. N. auf Lauterseifen dem
Bunzlauer Bürger Andreas Kol (s, d.) einen Zins auf Schwie-
31*
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478
bendorf. 1408 verleibdingt Kunze v. N. seine Frau Eneda
geb. Beheui. 1410 verkaufen Heinze und Nickel Gebrüder
V. N. der Frau Katharina Kelbchen und ihrem Sohne Nickel
einen Zins auf Gr.-Rackwitz. Nickel v. Hoberg zu Armen-
ruhe lässt auf 10 M. Zinses auf Neudorf (Langen-Neundorf?)
dem Peter v. N. Dieser verschreibt alsdann seiner Tochter
Barbara, Nonne in Trebnitz, 6 M. auf seinem Gute Hohn-
dorf. Hans V. N. verkauft 1411 dem Löwen berger Bürger
Nickel Kelbchen 5 M. auf Kadmannsdorf (bei Hohndorf).
Im nämlichen Jahre, Sonnabend nach Galli, wird dem
, Jangen" Peter v. N. der verloren gegangene Lehnbrief über
Gieshübel (bei Lahn) von neuem bestätigt nach den Aus-
sagen, die Hans v. Redern und Gotsche SchoflF, des v. N.
Schwäher, gethan. 1412 verkauft Kaspar, Sohn des Kunze
V. N., Zinse auf Tillendorf und Mühlsdorf und 1418 noch
einmal einen solchen auf Ober-Tillendorf. 1412 verreichtea
Hans und Günzel auf Lauterseifen dem Löwenberger Bürger
Alexius Schadewald 4 M. auf Gr.-Rackwitz. 1418 gehen
Kl.-Krauschen und Schwiebendorf, Güter des Hans v. N.,.
an Andreas Kol über. In demselben Jahre verkauft Kunze
V, N. seinen Brüdern Otto und Peter seineu Antheil an
Arnsdorf, Steinseifen, Tweroh-(Quer) seifen Hirschberger
Weichbildes; Hartmannsdorf bei Landshut hatte er das Jahr
zuvor von den Gebrüdem Heinze und Ulrich Schoff erkauft.
1419 überlässt Lorenz Schonewälder dem Peter v. N. sein
Vorwerk und Gut zu Hohndorf, 1422 verleibdingte Heinze
von N. seine Ehefrau Katharina mit 60 M. auf Görisseifen
und Gr.-Rackwitz. Zu Vormunden derselben wurden gekoren
Tristram v. Redern, Heinze Clericus und Hans v. üechtritz. ^)
Katharina (war vorher mit Heinze Renker (s. d.) vermählt
gewesen und hatte von diesem die Badestube in der Tuch-
machergasse zu Löwenberg überkommen. 1423 verkaufte
ihr anderer Mann 2 M. j. Z. auf dieser Einrichtung an den
Bürger Franzke Kiesling (Keseling) ; der Verkauf wurde auf
') L. ü. Nr. 106.
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479
Burg Hornsberg (s. v. Schellendorf) beschlossen und zu
Schweidnitz am 24. Jan. ratifizirt.^) Gleichzeitig bestätigte
der Landeshauptmann Albrecht v. Kolditz den Verkauf der
ererbten freien Badestube bei den Barfüsserraönchen und der
Lehen auf der Mühle zu Wenig-Rackwitz seitens des Heinze
an den vorgenannten Käufer. 2) 1443 entsagt Hans Renker,
zu Löwenberg wohnhaft, allen Ansprüchen auf die Lehen,
•die sein Stiefvater Heinze v. N. auf der alten und neuen
Badestube, „in der Webergassen und vor dem Kloster ge-
legen", vormals besessen und die schliesslich (1424) Franz
Kiesling der Stadt verkauft habe.,^) 1449 kauft Nickel v. N,
von Nickel v. üechtritz alles Gut in Siebeneichen, Heilau,
und Neundorf.*) 1451 stiftet er ein Stipendium für einen
Altar aus den Erträgen seiner Wiese bei Wenig-Rackwitz,^)
1453 verkauft Georg N. und Frau Marisch (Maria) Keusch-
burg „vom Lyndenposche" (Lindenbusch bei Liegnitz?) dem
Löwenberger Bürger Andreas Egler einen Zins auf Plag-
witz. ^) Dieser Georg muss einem anderen Zweige der N.
angehört haben; deun er verkaufte 1444 dem Bunzlauer
Hofrichter Günzel v. Raussendorf das eingangs erwähnte Gut
und Vorwerk Mühlsdorf.') Peter N. auf Siebeneichen ur-
kundet 1466 als Bürge der Gebrüder v. Spiller (s. d.) zu
Schossdorf, dass diese der Stadt Löwenberg den halben Hag
verkauft haben. An der Urkunde ist Peters Wappensiegel,
befestigt. Wüsste man nicht, dass der Inhalt 2 abgehauene
mit den Schnäbeln einander zugekehrte Schwanenhälse zeigen
ÄoU, so würde man aus der höchst primitiven Darstellung
auf alles andere schliessen.^) Schon deutlicher ist eine
Wiederholung an Nr. 201. — 1468 giebt Georg v. N. seiner
Frau Nise (Agnes), Tochter des Heinze v. Boraw, 10 M.
auf Lauterseifen, in Gegenwart des Joh. Zedlitz von Lahn,
Ernst Zedlitz von Schönau und Seifried Raussendorf. 1477
sassen die Gebrüder Nickel, Peter und Heinrich v. N. auf
L. U. Nr. 69. ^) ebd. Nr. 70. ^ ebd. Nr. 71, 72. *) Landb.
S. 127. 5) S. 199. 6) S. 251. ^) S. 4. ») L. ü. Nr. 158 a.
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480
diesem Dorfe.^) 1486 hilft Peter v. N. eine Zwistigkeit
wegen der Gerichte zu Gr.-Rackwitz ausgleichen. 2) Im
Löwenberger Stadtbuche habe ich seinen Namep 1496 an«
getroffen. 3) 1498 bezeugt der Löwenberger Hofrichter Kas-
par Walditz von Rotlach (s. d.) mit seinen Schoppen, dass^
Peter N. von Siebeneichen und sein Vetter Nickel v. Neun-
dorf dem Pfarrer in Zobten das Altarlehen in der Kirche
von Lauterseifen überlassen haben.*) Daselbst hatten ihre
Vorfahren einen Altar zur Ehre des dreieinigen Gottes, der
Jungfrauen Maria und Katharina gegründet, der 1415 bereits^
vorhanden war, als Heinze v. N. einen Zins von 11 M.
Prager Groschen dazu stiftete. Der erste Priester, den
Bischof Wenzel dazu deputirte, hiess Heinrich Kropphil.^)'
Wann die genannten Dörfer bei Löwenberg denen v. N.
verloren gegangen sind, vermochte ich nicht mehr zu er-
mitteln. Im 16. Jhrh. besass Lauterseifen Kunze v. Spiller
und nach diesem Franz v. Zedlitz, verheirathet mit Hedwige
geb. V. Warnsdorf, die 1595 starben und in der Zobtener
Kirche begraben liegen. 6) Bedauerlicherweise kennt Sina-
pius die hier behaüdelten v. N. gar nicht, und so mangelt
es an Anknüpfungspunkten zu den von ihm ausführlich be-
sprochenen Häusern der Familie. Eine Magdalena v. N.
war mit Jakob v. Brauchitsch auf Dorf Kroischwitz ver-
mählt, in dessen Kirche ihr portraitirtes Epitaph v. J. 1632
zu sehen ist. — 1635 starb Hedwig Magdalena geb. v. N-
aus dem Hause Herzogswaldau, Ehefrau des Daniel Sälen
Doppler V. Dofel, Lieutenant im Gallas'schen Regt., 24 J^
alt. Ihr Gemahl soll Neudorf am Gröditzberge besessen haben.
Vom IQ. Oktober 1633 bis zum 25. Oktober 1636 komman-
dirte er auf der Bergfeste eine kaiserliche Besatzung, welche
das Fürstenthum Liegnitz an Geld, Verpflegung und Proviant
17 493 Floren gekostet hat."^) — Am 28. Nov. 1651 wurde
1) L. Kirch, ürk. Nr. 100. ^) L. U. Nr. 201. ^) Fol. 225a. *) Sutorius^
a. a. 0. II, 398. ^) Kirch, ürkdn. v. Lauterseifen Nr. 1. ^) Sutor-
II. 400. ^ Bresl. Staatsarch. F. Liego. VII Ic.
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Christoph Heinrich v. Reichenbach auf Siebeneichen und
Ottendorf mit Anna Hedwig, Tochter des Ernst v. Niebel-
schütz auf Ält-Wohlau getraut, i) Ihr Gatte verwaltete das
Gut Ottendorf bis zu seinem Tode 1662.2)
38. Die von Opol
sind mir im Bunzlauischen nur einmal begegnet: 1385 ver-
kauft Albrecht von Opol dem Nitsche Storm und seinen
Erben 6 M. jährlichen und ewigen Zinses (also eine unkünd-
bare Hypothek), die er in Seifersdorf gehabt, wozu seine
darauf verleibdingte Frau Dorothea ihre Einwilligung giebt. ^)
Unter den Zeugen der betr. Urkunde findet sich Rentschelin
V. Opol. Ein Ramfold v. Opiln war 1408 in Grünau bei
Hirschberg begütert. Er starb noch in demselben Jahre
und hinterliess seine Witwe Anna (vielleicht eine geb.
V. Mesenau) mit einem einzigen Sohne Johnnnes. Da nun seit
1360 bis gegen Ende des 14. Jahrhs. zu Türchau bei Zittau
die Gebrüder „nobilis dominis Albertus de Opal, miles", und
Ramfold nachgewiesen sind*), so nehme ich keinen Anstand,
diese auf Grund der überraschenden Namensähnlichkeit mit
den vorigen zu identifizieren. Das Siegel des letztgenannten
soll ein Thier und dahinter ein Bäumchen mit einem Jagd-
horn enthalten, ^) während das schlesische Geschlecht, dessen
Mitglieder sich heutzutage v. Oppell schreiben, einen Enter-
haken im Schilde führt. Es kann mithin trotz des Gleich-
klangs der Namen von einer Gemeinschaft beider Familien
keine Rede sein. Die ältesten Vertreter der 0. sind Zla-
vosius de Opul und dessen Sohn Peter 1202, Zeugen einer
Urkunde des Bischofs Cyprian von Breslau. 1262 bestätigt
König Ottokar von Böhmen der Aebtissin und dem Convente
von „Sivirdsdorf" (SeifFersdorf bei Zittau, sonst Kloster
^) Heinr. Gross, Chronik t. Bzlau. Mss. in Fürstenstein. 4P. 51.
2) Dewitz S. 243. ^) Landb. D. 31b. *) Knothe S. 406. ^) ebd. 407.
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Marienthal genannt) den freien Besitz der von dem Ritter
Werner gen. de Opal gekauften 10 Hufen in Richinowe
(Reichenau b. Zittau).^)
39. Die Yon Polsnitz
nennen sich wohl nach dem Städtchen Pulsnitz zwischen
Kamenz und Radeberg, welches auch mit o geschrieben wird^,
wenn anders das lausitzische Geschlecht mit dem einmal
bei Lichtenwaldau erwähnten zasammentrifft; sonst müsste
man an eine Herleitung von Polsnitz b. Freiburg i/Schl.
denken. Peter v. der P. und seine (ungenannten) Gebrüder
besitzen Zins und ein Drittel vom Kirchlehn in Lichten-
waldau 1375. — Im Nekrolog der Prämonstratenser zu St.
Vincenz b. Breslau stehen von einer Hand des 14. Jahrhs.
eingetragen Tylmannus und Elisabet, Eltern des Bruders
Peter de Polsnicia.^) Ein Zusammenhang dieser mit den
obigen ist ebensowenig nachweisbar, wie ein solcher mit der
schlesischen Familie Dachs, Polsnitz genannt.*)
40. Die von Predil.
1403 verkaufen die „tochtigen" Konrad und Bernhard P.,
Gebrüder, der ehrbaren Frau Anna Biersack 2 M. Zinses
auf einigen Bauern „zur Olssin." Diese P. dürften hierher
gehören, wenn anders dieser Ortsname auf Alt-Oels b. Bunzlau
zu deuten sein sollte.
41. Hans Probsthain^
Sohn eines gleichnamigen Vaters, kauft 1396 das Vorwerk
zu Aslau an dem gegen Bunzlau gelegenen Ende des Dorfes,
früher dem Korad Ebersbach gehörig, und dazu eine Wiese
am andern Ende, in die sich ehemals der ebengenannte und
Seidel Feust getheilt hatten. 1402 verreicht er sie in Ge-
meinschaft mit Swidger von der Ossel der Ortskirche. —
^) Regesten z. schles. Gesch. Bd. I u. II. ^) Knothe 430. ^ Zeit-
schrift X, 426, 37. *) Sin. I, 709 II, 870 und Schirrmacher 183.
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Ein Thammo de Probisthayn , der 1327 als ürkundenzeuge
auftritt^), könnte rait obigem irgend zusammenhängen und
und der Name mit dem Gute am Spitzberge (Kr. Goldberg)
in Verbindung stehen.
42. Die Yon Backwitz
und das Dorf gleichen Namens am Bober mit seinen wohl-
bekannten Steinbrüchen, die während des Mittelalters unbekannt
geblieben zu sein scheinen, stehen in offenbarem Zusammen-
hange. Der älteste Träger des Namens ist Apezko (Apitz;
Albrecht) v. R., welcher fast alle Urkunden Herzog Heinrichs
von Jauer „unterschrieben" hat; er erwirbt von diesem
Fürsten 1320 die Landgerichte zu Lauban.^) 1326 wird er
als Bruder des Peter v. Ottendorf, des herzoglichen Proto-
notars, bezeichnet;^) 1334 führt er das Prädikat „miles".'*)
Seit 1340 findet sich ein Heinrich (Hentschel) v. R., welcher
1367 seiner Frau Heilewig das Vorwerk zu Wenig (Klein-)
Rackwitz zum Leibgedinge giebt. Beider Sohn ist Nickel
V. R. Er verreicht 1394 dem Hermann v. Czirnaw, v. d.
Wesen gen., sein Gut zu Wenig-R. „in einem rechten Erb-
kaufe." Der Vater war damals bereits tot. Ein Bernhard
V. R. ist 1369 ürkundenzeuge. ^) 1400 verleibdingt er
Agathe, Witwe des Mozchin (Nitsche) v. d. Wiese, mit einer
Hufe Ackers zu Nieder- Grosshartmannsdorf. Der letzte
Rackwitz, der in hiesiger Umgegend erscheint, Hannos R.,
tritt wiederum mit denen v. Wiese in Beziehungen, indem
€r von den Gebrüdern Simon, Martin und Peter Erbzins
auf Gröditz ankauft 1423. 6) — Ein Wenzel v. R. war 1339
Hofrichter in Steinau.'^) — Nach Sinapius führen die R. 3
weisse Halbmonde in blauem Schilde, von denen 2 mit den
Hörnern gegen den Rand, der dritte gegen den Fuss gerichtet
stehen.®) Ein Wappensiegel ist mir nicht aufgestossen.
Schirrmacher 54. ^) Sutorius I, 53 Anm. ^ Fischer, Jauer I, 212.
*) Lowenb. ü. Nr. 21. ^) Wese,mann S. 27. «) Liegn. Ldb. I, 17 b.
^) Schubert, Steinau 11. **) I, 745. Verräth Verwandtschaft mit denen
V. Waldau-Schwannowitz (ibid. 1019).
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43. Die von Banssendorf
haben ihren Namen möglicherweise von Reussendorf (bei
Landshut i/Schl.) oder von Ruschdorf (Kr. Neumarkt; 1202
Rusinoviz) oder von Reissendorf (bei Ottmachau; 1244 Ry-
zonis villa) empfangen. Im Löwenbergischen werden sie
bereits 1287 angetroifen, als Herzog Bolko I. dem Heinrich
de Ruzendorf und Hoger mit seinen Brüdern ihr Allod in
„Hofelin" (Höfel, südöstlich von Löwenberg) von allen Zah-
lungen und Leistungen befreit. Derselbe Fürst befreit im
nämlichen Jahre dem Heinrich v. R. die demselben verliehenen
6 Hufen zu Gr.-Rackwitz von Diensten und Abgaben, und
1293 verleiht er ihm um seiner treuen Dienste willen, ein
Allod bei der Stadt Löwenberg, in der er Bürger war, in
dem Umfange, wie es vordem Kunemann v. Seidlitz inne
gehabt, zu erblichem, freiem Besitze unter der Verpflichtung
zu einer jährlichen Abgabe von 2 Paar „renensium caligi-
narum" (Pelzstiefeln). ^) Für Söhne dieses Heinrich v, R.
werden gehalten Seifried und Nickel, 1330 auf Plagwitz
gesessen. Diese Vermuthung erhält dadurch Wahrschein-
lichkeit, dass beide nebst ihrem Bruder Johannes, später
Kanonikus zum h. Kreuz in Breslau, 1322 mit Benotendorf
(Ottendorf bei Liebenthal, an 0. Kr. Bunzlau ist nicht zu
denken) und 6 Hufen in Gr.-Rackwitz belehnt werden. 2)
Seifried v. R., Hofrichter in Löwenberg, erscheint wiederholt
in Urkunden Herzog Heinrichs von Jauer, namentlich in den
zu Bunzlau ausgestellten. Nitsche v. R. wird 1367 Vater
einer Gertrud v. Waldau genannt. Seifrieds Söhne heissen
Vincenz und Seifried; beide fungieren 1369 als Burggrafen
auf resp. Greifl^enstein und Löwenberg. 1368 verkauft
SyflVidus de Russendorf, miles, den Gebrüdern Dirscho und
Wolfram v. Falkenhain 8 M. 5 Gr. Zins auf Wenig-Rack-
witz und 1371 dem Symko FuUeschussel 10 M. auf dem-
Regesten z. schles. Gesch. Nr. 77. 618a. 1993. 2048. ^) L. ü.
Nr. 9.
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485
selben Dorfe. Eine seiner Töchter, Hedwig, war 1356
Nonne in Liebenthal, deren Mutter eine Schwester des Got-
sche Predil. Die anderen Töchter Wessen Euphemia (Femke)
Margareta und Eneda. Der ersten überliess der vor 1411
verstorbene Vater 1389 die Landvogtei und das Burglehn
zu Löwenberg. Sie heirathete den Hauptmann Hans Kochen-
meister zu Jägerndorf, (f vor 1424) der 1411 seiner Gattin
die vorgenannten Besitzungen, sowie seine Anrechte auf
Gr.-Rackwitz, Görisseifen, Wenig -Rackwitz, Gähnsdorf und
Deutmannsdorf abtrat, i) Die Frau Jutta v. R., welche 1367
ein Vermächtnis für die Löwenberger Pfarrkirche stiftet, 2)
könnte ihre Mutter gewesen sein. Die Eneda vermählte
sich mit einem Hermann v. Czirne, der 1424 schon tot war,
als sie dem Ritter Kunz v. Nimptsch Burglehn und Land-
vogtei verkaufte, von dem sie 1435 an Opitz und Hayn
V. Czimaw, Gebrüder, übergingen.^) 1424 verreichte auch
Eneda dem Nickel Zedlitz, Wegeste gen., Sohn ihrer
Schwester (Margareta), das Gut Langenvorwerk.*) Ihr
Oheim Vincenz hatte einen Sohn, der wieder Seifried heisst.
Bolko IL belehnte beide 1356 mit 5 M. jährl. Zinses vom
Münzgelde in Löwenberg, den der Vater denen v. Kopatsch
(s. d.) abgekauft hatte. ^) Dieser kauft als „strenuus miles*
ein Allod in Neundorf unmittelbar am Greiifenstein, wo er
damals also noch die Burggrafschaft verwaltet haben muss.
1391 werden die Gebrüder Heinrich, Hans und Konrad
V. R. genannt, welche die Badestube bei den Barfüsser-
mönchen an Hans Renker abtreten.^) Sie verkaufen 1399
dem Bernhard v. Hocke 5 M. j. Z. auf „Pelakewicz" (Plag-
witz), welchen der Käufer wiederum an Hans Renker ab-
tritt; den Zins hatten sie 9 Jahre vorher von dem B. Hocke
erst erworben. In demselben Jahre sind sie Zeugen eines
Kaufes von Rotlach. Von diesen Brüdern hat sich noch
weiter ermitteln lassen, dass Hans 1410 sein Gut in Plag-
^) Wesemann S. 29 ff. ^) Kirchen- ürkdn. Nr. 3. ^) Wesemann
S. 38. 39. *) L. ü. Nachtr. Nr. 6. ^) Wesemann 22. ^) L. ü. Nr. 68.
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486
witz an Nickel v. Uechtritz verkauft, Kunze dagegen dem
Heinze v. Redern und seinen Brüdern das Burglehn und die
Hofgerichte in Bunzlau um 1600 M. abgekauft hat, was
König Wenzel von Prag aus am 20. Dez. d. J. bestätigt
und ihm zugleich „die obersten Rechte, die Wir in allen
Weichbilden, die von alters her zu demselben Hofgerichte
zu Bunzlau gehören, von besonderen Gnaden" dazu giebt.^)
Konrad (Kunze, Gunzel) tritt weiter verschiedene Male in
Urkunden als iudex curiae Boleslaviensis auf. 1418 ist er
gestorben und liegt begraben in der kath. Kirche zu Tillen-
dorf, wo sein (stellenweise lesbarer Grabstein) die Worte
enthält: Anno dni. MOCGCCo XYIIP . . . vorstorben Conrad
RavsedorflF.
In den Görlitzer Rathsrechnungen begegnet man seinem
Namen zuweilen mit dem Zusätze „den man nennet Fleck",
welchen er vielleicht von einer Lieblingsspeise (Plätzchen oder
Kaidaunen?) bekommen hat; 1414 in vigilia circumcisionis:
Conrad von Rusendorf .... sante uns boten durch vnser
geschefte wille vnde auch durch Schernsmedes wille; 1418
sabb. postEpiph.: dye von deme Bunczla mit Heinczen von
Russendorf vnde Deynhard von Panewicz (auf ühyst) mit
beider Freundschaften worden geert, vnde wort vortrunken
XI gr.; sabb. an. Cathedr. Petri: Cunrad Flek, der hof-
richter von deme Bunzlau wort geert etc. XIV gr. ; vig.
Invocavit. Conrad Fleke Russendorf vnde etczliche pristere
vnde amechtluthe von Prassen worden geert mit wyne
XV gr. — 1435 war der „wohltüchtige und vorsichtige''
Hannos v. Raussendorf zu Plagwitz angesessen. Als Sach-
verständiger half er den Zwist zwischen Ritter Konrad
Nimptsch und der Stadt Löwenberg wegen der Burglehns-
grenzen beilegen. 2) Ein jüngerer Konrad, gewöhnlich Gun-
zel oder Gunzelin genannt, bekleidete seit etwa 1437
das Hofrichteramt zu Bunzlau. Seine Frau hiess Feme
(Euphemia). 1444 verkaufte ihm Georg v. Niebelschütz
Wemicke, Bunzlau 97. ^) Wesemann S. 40.
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487 ^
Gut und Vorwerk Mühlsdorf bei Rotlach und Heinze Tauchs-
dorf die Zeidelweide in der Bunzlauer Heide. Nach 1455
habe ich diesen Hofrichter nicht mehr erwähnt gefunden.
Nickel V. K., Gemahl einer Margareta, erwarb 1451 von
den Löwenberger Bürgern Hans Schleusser und Kaspar
Uthmann um 100 M. Gr. polnischer Zahl das Gut und
Dorf Kl.-Gollnisch (an der Vereinigung des kleinen Bober»
mit dem Hauptflusse), wie es nach ßolkos v. Kittlitz Tode
an sie gekommen; doch sollten dessen Nachkommen das
Vorkaufsrecht haben. Des Hofrichters Gunzel Neffe war
Christoph v. R., der bei seinem Stiefvater Heinrich v. Kitt«
litz in Treben erzogen wurde. Dieses Gut besass er noch
1479. 1468 verkaufte Nickel v. Nimptsch dem Janko v. R.
10 M. Gr. auf allem, was Nickel v. üechtritz zu Sieben-
eichen,- Heilau und Neundorf besass. 1469 verschrieben sich
die Brüder Janko und Seifried v. N. gegenseitig ihre Güter;
Bernhard v. R. und sein Vetter Friedrich überiiessen dem
Janko 10 M. auf Plagwitz, wobei Friedrich von Sturm,
Franz und Hayn Warnsdorf Zeuge w^aren, während Han&
Wamsdorf den Landeshauptmann bei der Belehnung vertrat;
der Guardian Vincenz Walfil von Löwenberg übertrug dem
„wohltüchtigen" Janko R. einen bei Plagwitz gelegenen
Acker, der früher dem Bürger Schickfuss gehört hatte;
Bernhard v. R. vermachte dem Löwenberger Altaristen Nik.
Mockewitz 2 M. Zinses auf Plagwitz. Heinze R. v. Plag^
witz gab 1470 an Seifried N. die Wiesen ab, welche er in
dem sogen. Diebswinkel am Bober bei Löwenberg besessen.
Ersterer war vermählt mit einer Hedwig, die sich 1471 bei
Verschreibung des Leibgedinges den Hans Schindel zum
Tutor erkor. 1472 kamen Seifrieds Wiesen und Werder im
Diebswinkel an die Gevattern Hans und Christoph Rupprecht
(s. d.). Aus der Plagwitzer Linie werden 1475 erwähnt
Janko, Bernhard (Hofrichter zu L.), Seifried, Hein/e; 1487
Seifried, Gunzel, Friedrich, Vincenz; 1493 Gunzel und Sei-
fried. 1505 geschah der Lehnsverreich der von dem v. R.
„auf dem Lehmberg gesessen" an die Stadt Bunzlau ver-
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488
kauften Güter üttig, Mühlsdorf und Dobrau.^) Ohne Bei-
fügung einer Jahrzahl, jedoch wohl unter die vorigen ge-
hörig, stehen im Nekrolog des Klosters Heinrichau^): Janko
de Rauszendorf de Platkowitezt (!) et Margareta, filia Gunt-
heri R. de Lembergk. Ein Künzel R. auf Plagwitz war
1494 Hofmeister in Glatz.^) Seit 1490 hatten Christoph
und Kunze v. R. die Bunzlauer Hofrichterei inne; wegen
eines willkürlich eingerichteten Strassenzolies gerieten sie
mit den Görlitzern in böse Händel. Ein Anton R. von PL
wurde 1520 in Wittenberg immatrikuliert Adam v. R., den
ich in Urkunden selber nicht angetroffen habe, soll Stamm-
vater der am längsten blühenden Tillendorfer Linie und Er-
bauer des Schlosses gewesen sein.^) Beglaubigt ist Wolf
von R. auf Tillendorf 1527, verheirathet mit einer Tochter
des Kaspar v. Rechenberg auf Klitschdorf. Er kauft 1550
von der Stadt Bunzlau die Hälfte von üttig um 1200 Thlr.
und war ausserdem noch in Hartmannsdorf, Rotlach und
Dobrau begütert. ^) Sein Sohn heisst Konrad, mit dem sich
die Stadt 1578 vergleicht und unter anderem bestimmt,
dass der von R. zwar das Kirchlehn in T. besitzen, sie
selber aber einen Kirchenvater verordnen solle.
Seine ünterthanen zu Tillendorf und Wiesau, sowie
diejenigen, welche Ackerstücke von üttig in Pacht haben,
sollen von dem Triebe und neuen Wege über und auf der
andern Leute zu T. und der Bürgerschaft Gütern gänzlich
abstehen.^) 12 Jahre vorher hatte er dem Christoph v.
Kottwitz das Gut Nickelschmiede und Birkenlache (s. östl.
von Haibau a. d. Tschirne) abgekauft. Sein Sohn Adam er-
warb von Balthasar v. Haugwitz 1585 das Gut Leippa und
den Hammer zu Niedersänitz (südl. von Priebus). '^) Konrad
starb 1596. Ein Bruder von ihm war Heinrich, als Besitzer
von Rotlach genannt. Die Gebrüder Adam und Friedrich
^) Urkunde im Schweidnitzer Stadtarchiv. ') Zeitschr. f. Gesch.
Schles. IV, 294. ^) L. U. Nachtr. 13, 2. *) Sinap. I, 749. ^) Wemicke,
•Bunzlau 185. 194. 202. 204. ^) Bunzl. Stadtarchiv D. Tillendorf.
Knothe 442.
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489
V. Kittlitz auf Ottendorf vermittelten 1580 zwischen jenen
beiden eine Theilung, derznfolge dem Heinrich und seinen
Erben verbleiben sollen das Vorwerk Rotlach, wie es Do-
minik Walditz (s. d.) besessen, sammt dem kalten Vorwerke
(zwischen Bunzlau und Wiesau), die Teiche zu Eckersdorf.
Dazu ist geschlagen worden das Gut und Dorf üttig mit
den Leuten daselbt und allen Nutzungen, sowie das Holz
anf Mühlsdorf. 1) In Rotlach haben sich die v. R. noch
längere Zeit gehalten. Dort findet sich 1600—1612 Christoph
und 1617 Heinrich. Eine Christina v. R., der Friedrich
V. Schellendorf zu Bunzlau 300 Thlr. schuldete (1626), war
eine geb. v. Schweinichen. 2) Von den Söhnen des Konrad
starb Christoph 1549, Adam und VS/'olf Konrad übernahmen
Nickelschmiede und Birkenlache. ^) Das Jahr 1.607 brachte
4 Brüdern v. R. den Tod. Wolf Konrad fiel sich im
„goldnen Adler" in Görlitz trunkener Weise zu Tode;
Christoph fand man infolge übermässigen Branntweingenusses
stot im Bette; Nickel (der älteste) wurde durch Hans
Schweinichen v. Kl. Krauschen in Brockendorf erstochen.
Auf den vierten, Georg, dichtete Abraham v. Bibran fol-
gendes Epigramm:
Hier liegt George Raussendorf begraben,
Könnt' sich umb einen grossen Trunk nicht sehr schaben,
Liebte auch all' Ehr' und Zucht,
Starb letzlich an der Wassersucht.*)
Georg war Inhaber von Eichberg 1594, das er mit Wolf
Konrad gemeinschaftlich bewirthschaftet haben muss, da
dessen hinterlassene Söhne Zinse auf Eichberg, Kromnitz,
Wiesau, Mildenberg und Schönfeld angewiesen erhalten.^)
Aus dem 17. Jahrh. sind mir noch folgende R. bekannt ge-
worden: 1628 erwarb Anna Maria v. R. in Bunzlau Bürger-
recht. 6) 1636 vertritt Christoph v. R. auf Eichberg und
Kromnitz die Barbara, Witwe des Friedrich v. Schellendorf,
Stadiarchiv a. a. 0. ^ Bunzl. Erbschichtung f. 52 b, 197 a, 297b,
401a u. Stadtbuch 129 b ff. ^ Knothe a. a. 0. *) Nach dem Fortsetzer
von Holsteins Bunzlauer Chronik. ^) Bunzl. Stadtarch. a. a. 0. ^) Rech-
nungsbuch d. J.
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490
geb. Elbel, beim Verkaufe einer Besitzung auf dem Angel
bei Bunzlaa.i) Ein gleichnamiger Raussendorf klagt 1654,
57 wider die Bergmann'schen Erben zu Bunzlau, und Jung-
frau Eva V. R. wird 1655 als Erbin eines Hauses daselbst
bezeichnet. '^)
Ein Christoph Rausendorf, geb. den 24. Febr. 1606 zu
Münsterberg, wo sein Vater Diakonus war, Pastor in Wohlau,
hängt wohl nur scheinbar mit dem adligen Geschlechte dieses
Namens zusammen.'^)
44. Die von Bechenberg
nennen sich wahrscheinlich nach dem Städtchen R. am Nord-
abhänge des sächsischen Erzgebirges. Gezwungen und ab-
zulehnen ist die Ableitung des Namens von dem Zurufe
eines kämpfenden Fürsten: Räch' den Berg! Mit den Rech-
berg in Schwaben haben sie nichts zu schaffen. Sie wer-
den in schlesischen Geschichtsquellen vor 1290 nicht ange-
troffen. Am 16. Juli d. J. erscheint Heinrich v. R. im Ge-
folge Herzog Heinrichs III. von Glogau.*) 1312 findet sich
Gelfrad v. R. unter den Zeugen der Erbtheilung zwischen
den Söhnen desselben Fürsten.^) 1357 stehen die Gebrüder
Heinrich und Dietrich v. R. zuerst unter den Mannen des
Weichbildes Lüben, welche der Herzogin Agnes von Sagan
huldigen.^) Im Januar 1366 bestätigt Bolkoll. von Schweidnitz
der Stadt Löwenberg den von Heinrich v. R. erkauften
Kammerzins unter den Kaufkammem daselbst '^) 1386 ver-
kauft Gotsche Schoff dem Nickel v. R. 25 Mark vom jähr-
lichen Landgeschosse im Bunzlauer Weichbilde. 1388 ver-
äussern Gunzel und Nickel Seidlitz von Lasan an Heinrich
V. R. und seine Söhne: Nickel, Günther, Heinrich und Cle-
mens die Feste Freudenberg (Freudenschloss^) auf dem
Rothen-Stein bei Görbersdorf, wovon nur noch ein etwa 12
*) Kaufbrief im Bzl. Stadtarch. ^) Bzl. ProtokoUb. t. Klarenstein f. 125 a
und 70b. 3) Heyne, V^ohlau 408. *) Regesten Nr. 2146. *) Lehns-
urkdn. I, 124. ^) ebd. I, 332. 7) Wesemann S. 25. «) abgebildet bei
Scbroller, Schlesien S. 195.
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491
Meter hoher runder Thurm vorhanden) nebst dem Markte
Friedland. ^) 1390 erwerben dieselben Käufer das Kessel-
vorwerk bei Bunzlau. Am Tage Philip pi und Jakobi 1391
belehnte König WenzeP) den Heinrich v. ß. und seine vor-
genannten Söhne mit den bis dahin dem Koppe v. Zedlitz
(s. d.) gehörigen Gütern: Klitschdorf, Gr. GoUnisch, Strans,
Buchwald und Mittelheide. 1393 urkundet Herzog Johann
von Görlitz, Karls IV. Sohn, dass der strenge Ritter Nickel
V. R. und dessen Bruder Günther seine Manne geworden
und sich in seine Dienste begeben; deswegen habe er ihnen
geliehen die Heide zwischen der Hozlicz und Schremnicz
(Nebenflüsschen der Tschime) im Weichbilde Görlitz, von
dem Felde bis Schnellenfurt, mit dem Eichelberge, in der-
selben (Wehrauer) Heide gegen ein Darlehn von 100 Schock
Groschen. 1396 konfirmirt König Wenzel die Belehnung
seines verstorbenen Bruders Johann seinem Getreuen Nickel
V. R., nämlich die Heide „von dem Snellenfort bis an das
Feld zum ersten." 1391 hatte Heinrich v. R. aufWindisch-
Bohrau dem Hentschel Gleisberg das kleine Vorwerk zu
Sii^witz nebst Garten, Zinsen und einer Schäferei von 300
Schafen verkauft.^) Das der betreffenden Urkunde anhan-
gende Siegel enthält einen nach links gelehnten Schild mit
Widderkopf, der sich über dem Helme wiederholt, während
das Wappen der Gebrüder Heinrich und Dietrich an der
angezogenen Urkunde v. J. 1357 auf dem Helme zu jeder
Seite 3 Pfauenfedern hat. Die Wappenfiguren derer v. R.
sind auch in das alte Stadtsiegel des ihnen einst gehörigen
Naumburg a/Q. übergegangen, in dem gegenwärtigen aber
total entstellt.*) 1401 kauft Bernhard v. R. dem Heinze
Weidemann (s. d.) das Vorwerk zu Hohlstein ab. 1406 ver-
kaufen Leuther v. Penzig zu Langenau (Kreis Görlitz)^
Schaslaw v. P., Johannes v. P., Gebrüder, Leuther und
Reintsch, Gebrüder zu Penzig gesessen, Vettern, den oben-
^) LehDSurk. I, 523. ^) Aus dem Klitschdorfer Archiv, wie das meiste
Folgende. ^) L. ü. 59. *) abgeb. bei Dewitz S. 57.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. ^2
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genannten 4 Brüdern v. R., ihren Ohmen, alle Rechte auf
ihrer Heide, nur die Jagd nicht. Als Bürgen dieses Verkaufs
erscheinen Olbrecht v. Haugwitz zu Geibsdorf, Olbrecht v.
Hoberg zu Grünau und Hans v. Girharsdsdorf zu Reichen-
bach. 1411 kauft Andreas Kol, Bürger zu Bunzlau (s. d.),
von Nickel, Günther, Heinrich und Clemens v. R. 40 M.
jährlichen Zinses auf Gr. GoUnisch, Rosenthal, Neuendorf,
Lorenzdorf nnd Klitschdorf. ^) 1417 stiften dieselben Brüder
(Günther ausgenommen) einen jährlichen Zins von 4 Mark für
die Kirche in Primkenau zu einem Altare, auf der linken
Seite, wo man zum Chore geht. In demselben Jahre be-
schenken sie den Ortsgeistlichen von Klitschdorf mit einem
Zinse auf Neuendorf und auf den Wäldern, welche Görlitzer
Heide und Somerisch heissen. 1418 vergleichen sich die
drei Brüder, in Gegenwart von Christoph v. Gersdorf, Nickel
Foitländer*^, Nickel v. G. zu Tauchritz, Kaspar v. G. zu
Serchow, in Naumburg auf Sczhasslow (!) v. Gersdorf dahin,
dass die armen Leute (ünterthanen) von Tschirna ihre Frei-
heit haben sollen auf der Heide, wie sie die vor alters
gehabt. In der folgenden Zeit hat Kaspar, Nickels Sohn,
die Herrschaft besessen.. Am Mittwoch nach Maria Himmel-
fahrt 1448 urkundete Martin Gerber, Hofrichter zu Polkwitz,
es habe vor ihm ein Bevollmächtigter gestanden und den
Balthasar Lessoth(a) „zum Tamme" (Dammer b. Polkwitz)
gesessen, zur Aussage vermocht, wie das Schloss Klitschdorf
an Hans Warnsdorf gekomnaen wäre. Dieser berichtete, wie
folgt: Als Kaspar gestorben war, da sandte Heinze Glaubitz
nach mir. Da kam ich gen Bore (Windisch-Bohrau), da er
war begraben. Da fand ich Hans Nostitz und Hans Wams-
dorf (s. d.) da und auch Heinze Glaubitz, Da wurden wir
In den Görlitzer Rathsrechnungen heisst es 1414 sabbato in vigilia
Elisab.: zwene boten czu den landluten durch der Lubener (Laubaner)
Wille, als sie eynen tag alhi haben solden mit den Rechinbergem. Dor-
noch quomen die R. her mit yren frunden vnde gesellen, die wurden
geert mit wyne vnde bire XV gr. *) vgl. Knothe 228.
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493
Raths, es möchte der Kinder bestes sein, dass man das
Schloss verkaufte. Da sprach Hans v. W., er wollte es gerne
kaufen. Da sprachen die andern : Reit gen Klitschdorf und
nimm das Haus zu getreuer Hand, als Du denn ihr nächster
Freund bist, und komm dann auf das Leichzeichen herab,
80 werden die Freunde und die Schwestern gemeinlich da
sein. Darnach reitet W. vor meines Herrn Gnade (Hein-
rich IX. von Lüben) und sprach, er hätte Nostitz und
Glaubitz das Schloss ahgekauft. Da sandte mein Herr zu
uns, weil (während) H. W. noch bei ihm war, und fragte,
wie das wäre. Da sprachen wir: Herre, nein, wir haben
es ihm nicht verkauft, sondern eine Beredung mit ihm ge-
habt, er solle es einnehmen bis auf das Leichzeichen. Da
ward mein Herr zornig und beschied ihn auf dasselbe. Da
sprach W., er wollte kommen. Da sprach mein Herr: Was
man dann rathen wird, das wirst Du wohl vornehmen. Wer
da nicht kam, das war W. und sandte seine Mutter hin
und Reintsch Kelbechin. Da ward mein Herr zornig und
schalt ihn übel und darnach setzte er mich und Nostitz zu
Vormunden und hiess uns das Schloss wiederfordern. Das
thaten wir dicke und hatten Tage mit ihm dazu. Da sprach
Warnsdorf, er hätte es gekauft wider uns, er wollte es vor
uns wohl behalten: das war viel und oft. Darnach über
lang reitet Hans Nostitz, Heinze und Perleu Glaubitz und
Balthasar Lessoth zu ihm gen Wittchendorf (b. Zittau?) und
lassen Perlen Gl. mit ihm reden, dass er den Kindern ihr
Schloss wiedergebe. Da hätte er wider ihn gesprochen:
„Is hette füge adir vnfüge, her weide das slos behalden.*'
Da sprach Se. Gnade: „Sint is euch nicht wedir werden kan,
besser icht, wenn nichts nicht (besser etwas als garnichts)."
Da Hessen wir ihm das Schloss folgen. — Ein charakteri-
stisches Zeugniss für die unter dem damaligen Adel herr-
schenden RechtsbegrifFe und die ünbehilflichkeit eines Fürsten,
das in Rücksicht auf den merkwürdigen Inhalt und die naive
Darstellungsweise bei der üebertragung nur wenig verän*
dert und abgekürzt wurde. — Am Freitage nach Pfingsten
32*
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494
1452 verkaufte Hans Warnsdorf zu Giesmannsdorf den Ge-
brüdern Nickel und Melchior v. R. das Schloss Klitschdorf,
wie es der Verkäufer von deren Vormunden empfangen und
inne gehabt hat, und sollen dazu noch andere Zinse auf
dem Vorwerke zu Lorenzdorf treten, das Wamsdorf verkauft
und zu Zinse gemacht hat.^) 1457 war Balthasar Weze
Hauptmann auf Klitschdorf. Er fragte bei Hans Schneider,
Erbscholzen zu Aschitzau, an, ob es wahr wäre, dass die
Obergerichte in Prinzdorf vor 30 Jahren nach Klitschdorf
gehört hätten, was bestätigt wird. 1456 konfirmirte König
Ladislaw von Böhmen den beiden Brüdern den alten Brief
über die Klitschdorfer Heide, und das Gleiche that 1478
König Matthias von Ungarn auf Bitten des Melchior v. R.
und seines Vetters Kaspar. Melchior ist 1482 gestorben
und hat seine Grabstätte bei den Franziskanern in der
Barbarakapelle zu Görlitz, in deren Todtenbuche er auch
steht, und ein doppeltes Denkmal erhalten. Das eine ist
ein Epitaphiumsbild mit der Darstellung des jüngsten Ge-
richts und dem Portrait des knieenden Toten, das andere
sein erhaben gearbeiteter Leichenstein, lieber die Besitzer
Klitschdorfs und ihre verwandtschaftliche Zugehörigkeit ver-
breitet sich eine Urkunde v. J. 1487, worin Kaspar v. R.
von Nickel Arnoldt, Erbrichter zu K., und seinen Schoppen
wegen der Obergerichte zu Thommendorf, Prinzdorf und
Schöndorf Auskunft verlangt. Sie gedächten, heisst es, des
alten Herrn Heinrichs v. R., Clemens' R., der Kaspars
„Eitervater" gewesen, des Kaspar R., darnach der Gebrüder
Stibur und Hans Warnsdorf, schliesslich Nickels, der des
gegenwärtigen Herren Vater. Unter diesem seien viele Ver-
brecher hingerichtet worden. Dasselbe Dokument ist das
älteste, welche eine Erwähnung des bei der Wehrauer Papier-
fabrik im Queis liegenden „Teufelswehrs" bringt.
1488 betheiligten sich die v. R. an der Schlacht bei
Treben zwischen den Ungarn und Böhmen. 1493 Clement
Landbuch S. 231 b.
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495
R. de Windischinbora interfecit Christoferum Glaubis de
Gabula in taberna Hynnersdorf . i) 1495 entschied Herzog
Kasimir von Teschen einen Streit zwischen den Gebrüdern
Kunz und Christoph v. Raussendorf auf dem Burglehn
Bunzlau und Kaspar v. Rechenberg wegen der Wälder
Zummen und Buchwald. Demnach sollte Kaspar den Honig-
zins im Buchwalde und die „wilde Wiese" (einen Teich)
haben. Er besass Klitschdorf und die Heide noch 1531.
Die langwierigen Zwistigkeiten, die sich zwischen ihm und
seinen Grenznachbaren im zweiten Jahrzehnt des 16. Jhrhs-
abspielten, sind anderwärts eingehend genug behandelt
ivorden, dass es ausreichend erscheint, auf die Quellen und
Hilfsmittel hinzuweisen. 2) 1508 bestätigte König Siegmund
von Polen als Herzog von Gr.-Glogau, Freistadt und Trop-
pau dem Hans v. R. von Windisch-Bohrau auf Schlawa und
seinen Brüdern Nickel, Balthasar, Kiemen s, und weiter
Kaspar v. R. auf Klitschdorf und Primkenau und Georg
V. R. auf W.-Bohrau, seinen Vettern, alle Besitzungen:
Schlawa, Laubegast, Rädchen, Strunz, Lindau (bei Neu-
städtel), Beuthen und Tarnau, Karolath, Lippen, Reinberg,
Gr. und Windisch-Bohrau, Primkenau, Lauterbach, Langen,
Krampf, Leidersdorf (nicht mehr nachweisbar), Wolfersdorf,
Weissig, Parchau und Heinzendorf. Diese Güter sollen an
das weibliche Geschlecht erst gelangen, wenn alle Rechen-
berge männlichen Stammes oder ihre Nachkommen abge-
storben. Beuthen und Tarnau waren 2 Jahre vorher von
den Gebrüdem v. Glaubitz auf Brieg (Kr. Glogau) und
Tschirnau eingelöst worden.^) 1540 urkundet Matthes
V. Salza, Hauptmann zu Görlitz, dass Heinrich, Nickel,
Hans und Georg, Gebrüder v. R., ihn gebeten, ihnen die
väterlichen Güter Thommendorf, Klitschdorf, Prinzdorf,
Schöndorf und 4 Hämmer zu Lehen zu reichen. Zeugen
der Urkunde, an welcher das Wappensiegel des Ausstellers
mit der doppelten Lilie hängt, waren Kaspar v. Warnsdorf
^) Script, rer. Siles. X, 66. ^) Script, rer. Lus. III. ^) Lehnsurkdn. I, 253.
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496
zu Giesmannsdorf, Hieronymus v. üechtritz zu; Steinkirch
und Benno v. Salza zur Linde. 1557 verkauft der Rath
von Görlitz das Gut Schöndorf dem Balthasar Schafgotsch
von Kynast, Fischbach, Lähnhaus und Langenau und Georg
V. Warnsdorf auf Giesmannsdorf, als weiland Georgs v. R,
auf Klitschdorf verlassener Erben Vormunden, um 4000
gute, unverschlagene Thalergroschen. Für die Ortskirche zu
K. haben die v. R. als Patronatsherren im 16. Jhrh. man-
cherlei gestiftet. Der Hochaltar, aus der üebergangszeit von
Gothik zu Renaissance, zeigt oberhalb des geschnitztea
Schreins, welcher die Anbetung der Könige darstellt, ihr
Wappenschild mit dem schwarzen Widderkopfe. Die Innen-
seite der gemalten Flügel enthalten Scenen aus der Kinder-
zeit des Erlösers, die Aussenseiten Maria und Christus als
flomme des douleurs. Die Kanzel hat Kaspar v. R., Georgs
Sohn, 1596 errichten lassen. Das Hauptdenkmal der Kirche
ist ein „Altarwerk" mitten an der fensterlosen Nordseite des
Schiffs, welches in der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum
des Museums schlesischer Alterthümer (1883) behandelt und
(mit Details) abgebildet steht. Einen Altar dürfte das
Ganze schwerlich vorgestellt haben, da seine Entstehung
erst ins letzte Viertel des 16. Jhrhs. zu versetzen ist, dar
mals schon alles protestantisch war und die Errichtung
eines zweiten Altars, zumal an so ungewöhnlicher Stelle,
sich erübrigte. Man möchte es eher für eine Erweiterung
eines Epitaphiumbildes im grossen Stile halten. Denn auf
den untersten Stufen knieeten (z. t. noch) die lebensgTossen
betenden Figuren von Rittern, ihren Frauen und Nachkommen,
im ganzen 15 Personen, in welchen wir die Familie des
Kaspar v. R. (f 1588 den 21. August, 43 J. alt) zu er-
blicken haben. (Friedrich Holstein, der Chronist von Bunz-
lau, liess 1589 in Wittenberg eine Leichenpredigt auf ihn
drucken.)^) Als Kaspars Frau ist ermittelt Katharina,
Freifrau v. Schaf gotsch-Neuhaus; diese scheint die ältere
Wernicke, Bunzlau 284.
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497
der beiden Frauengestalten zu sein. Das andere Paar unter
den grösseren 4 Figuren wird für Kaspars Bruder Nikolaus
und dessen Schwester Barbara (später verh. v. Nostitz auf
Bansen) gehalten. Der Bruder starb am 9. Jan. 1583 nach
Ausweis seines Grabsteins auf dem Klitschdorfer Kirchhofe.
Auf demselben liegen noch die Denkmale eines Nickel v. R.
t 1577 10. Aug. fünftehalbjährig, eines andern N. von R.,
Sohn des Hans, z. Z. Hauptmanns von Klitschdorf, f 159(5?)
6. Febr.; Marias, Kaspars Töchterlein, f 1576 16. März.
Ihr Bruder Kaspar wurde 1573 geboren. Am 23. Okt. 1597
vermählte er sich mit Maria, Melchiors v. Rechenberg auf
Schlawa Tochter.^) 1608 — 1612 fungierte er als Landes-
hauptmann der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer und
erhielt nebenbei die Ernennung zum kaiserlichen Rath. Da
ihm durch Tod seines gleichnamigen Vetters die Primkenauer
Güter zufielen, so ertheilte ihm 1609 der Kaiser auf unbe-
stimmte Zeit Urlaub zur üebernahme und Verwaltung der-
selben. 2) Am 15. Jan. 1612 ist er gestorben und am
16. April in der Gruft seiner Vorfahren zu Klitschdorf bei-
gesetzt worden. 3) 1610, in demselben Jahre, wo dieses
Gut, Stadt- und Marktrecht erhielt, war ihm der Freiherren-
titel verliehen worden. 1631 verkaufte Hans Wolf v. R.
Klitschdorf an Wolf v. Schellendorf (s. d.) In den Grafen-
stand wurde erhoben Leopold Friedrich Freiherr v. R. von
Klitschdorf und Primkenau 1703.*) — In welchem Grade
die heute noch vorhandenen Träger des Namens R. mit
der Klitschdorfer Linie verwandt sind, ist mir, trotz brief-
licher Anfragen, nachzuweisen nicht möglich gewesen.
45. Die von Redern
beginnen im ältesten Landbuche mit Franczko de R., Bei-
stand der Dorothea, Frau des Nikolaus Hocke (s. d.) auf
Neuen, 1366. 1373 verkauft der Ritter Heinrich v. Baum-
1) ebd. 263. ^) Zeitschr. f. Gesch. Schles. XII, 57, XV, 264. ^) Nach
der citirten Jubelschrift S. 35, Anm. 3. *) ebd. S. 34.
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498
garten dem Franz und seinen Erben das Dorf „Schediwigs-
dorfT'* (jetzt St. Hedwigsdorf Kr. Haynan). 1375 giebt
Heinke v. R. seiner Frau Ilse zum Leibgedinge das Dorf
„Neulende" (Neuland bei Gr.-Rackwitz) „undir dem Hayn
(Hauchen bei Giesmannsdorf?) gelegen." 1376 verleibdiügte
er seine Schwiegertochter Jutta mit 8 M. j. Z. auf Gies-
mannsdorf und 5 M. auf Gr.-Kunzendorf. Kurz vorher hatte
Konrad Sander gen. Ohm dem Franz v. R. alles verkauft,
was er in Giesmannsdorf besessen. Am Palmsonntag 1885
uberlässt die verwitwete Katharina Hocke dem Jone v. R.
Zinse und das halbe Kirchlehen von Alt-Jäschwitz und
Giersdorf. 1392 verkauft ihm und seinem Bruder Haus
Nickel V. Walditz (s. d.) 17 M. auf Looswitz. 1399 er-
warb Heinze v. R. durch Kauf das Burglehn Bnnzlau,
welches bis dahin dem Heinze Koppe v. Zedlitz gehört
hatte. 1) 1401 kauften die Gebrüder Weiglos und Bernhard
von R. von Bothe v. Kittlitz (s. d.) 3 M. jährl. Zinses zu
Tillendorf. 1402 erlaubt der Landeshauptmann den Gebrü-
dem Heinze, Hans, Bernhard und Tristram v. R. 100 Schock
Prager Groschen auf Haus und Feste zu Bunzlau zu ver-
bauen. Unter den Zeugen dieser zu Schweidnitz ausgefertig-
ten Urkunde findet sich Franzke v. R. auf Hartmannsdorf.
1410 ging das Burglehn in den Besitz der Raussendorf
(s. d.) über. 1403 verkaufte Heinze v. Redern, Sohn des
Kunzchin, im Einverständnis mit seiner Mutter Agnes dem
Hans Serkewitz und dessen Hausfrau Margareta 2 M. j. Z.
in Hartmannsdorf. In demselben Jahre bestimmte er, dass,
falls er ohne Erben stürbe, seine Schwestern Agnes, Mar-
garetha und Ilse erhalten sollten sein Vorwerk „die Kurze",
ingleichen 10 M. in Hartmannsdorf und in der Mühle, wie
solches von seinem Vater an ihn gekommen. Besagtes Vor-
werk ist das heutige Lehngut „Kirsch" bei der evang.
Kirche, gegenwärtig der Familie Gierschner gehörig. 1406
theilten sich die Gebrüder Hans, Petsche und Jone v. R.
*) Wernicke, Bunzlau 97.
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499
mit ihrem Bruder Franz in ihre Besitzungen dergestalt, dass
auf diesen St. Hedwigsdorf fiel (vgl. oben z. J. 1373). In
dem nämlichen Jahre Hess Hans v. R. mit seinen Brüdern
Heinze und Tristram auf 15 M. j. Z. in üttig den Gebrüdem
Peter, Hans, Nickel und Meinhard v. Wiltberg, bei welcher
Auflassung Hans und Jone v. R. zu Hartmannsdorf u. a.
gegenwärtig waren. 1407 war Heinze v. R. zugegen, als
der Landeshauptmann der Stadt Löwenberg die von Herzog
Heinrich dem Bärtigen und seinen Nachfolgern verliehenen
Rechte und Freiheiten bestätigte, i) 1408 erwarben Heinze
und Tristram von Anna verw. v. Landskron die Heide
,,ModiP. 1409 kaufte Petsche v. R. einen geringen Zins
auf Liebichau. 1410 verleibdingte Jone v. R. seine Frau
Anna mit 30 M. auf dem Vorwerke zu Hartmannsdorf, das
er und sein Bruder Hans daselbst hat, und auf allem, was
sie zu Giesmannsdorf besitzen. Gleichzeitig verkaufte diesen
Brüdern Margareta verw. Bnsewoy 2 M. ewigen Zinses auf
ihren zwei Bauern in Hartmannsdorf. 1411 kaufte Hans,
Sohn des Franz v. R., den Gebrüdern v. Hocke von Neuen
einen Zins auf Giersdorf ab. 1412 verreichte Weiglos v. R.
den Hans Hocke von Neuen 6 M. in Kunzendorf „undir
dem Hage'' (K. unterm Walde). 1412 verkaufte auch
Jungeheinze v. Schreibersdorf den Gebrüdern Franzke und
Jone V. R. 13 M. auf Thiemendorf und Herzogswaldau.
Ritter Tristram v. R. erhielt 1418 von Melchior Stewitz
(s. d.) 8 M. auf Alt-Jäschwitz, 1/4 vom Kirchlehn und einen
Erbzins von 2 Gr. 9 H. Am 10. März 1419 bestätigte der
Landeshauptmann den Spruch der Mannen und Städte in
den beiden Fürstenthümern, anlangend die Streitigkeiten der
Stadt Löwenberg mit Tristram v. R. als dem Inhaber der
Erbvogtei wegen des Weinschanks, der Einkünfte von den
Schuhbänken, der Fischerei zu Schmottseifen und des dritten
Pfennigs vom üngelt. Am 1. Mai 1422 urkundete Aer
Nachfolger des vorigen Landeshauptmannes, dass der strenge
Wesemann S. 31.
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500
Ritter Tristram und Hannos, Sohn des weiland Heinze v. R.,
den Löwenbergern die Erbgerichte nebst dem Hofe, dem
Weinkeller darunter, dem Schrotamt, den Zollpfennigen auf
dem Lande usw. verkauft hätten. An demselben Tage ge-
lobten die obengenannten v. R. und die Gebrüder Franzke,
Petsche, Jone v. R. als deren Bürgen, der Stadt die Vogtei
und die Gerichte gewähren zu wollen und Heinzes gleich-
namigen Sohn, sobald er mündig geworden, ebenfalls zur
Verzichtleistung zu veranlassen.^) Aus den weiteren Ver-
handlungen in derselben Angelegenheit geht hervor, dass
Hans Tristrams Bruderssohn, Franzke und dessen Brüder
seine Vettern sind. Da Franz inzwischen stirbt, so tritt im
Juli 1423 Ritter Georg v. Schellendorf als Bürge ein. 1428
erwarb Tristram auf Lähnhaus und Waltersdorf Probsthain
am Spitzberge. 2) 1445 verreichte Hannos v. R. von Wal-
tersdorf dem Petsche Zedlitz von Maiwaldau 10 M. Zinse
auf Jäschwitz. Im gleichen Jahre liess auf Martin v. R.
in Macht seines Bruders Tristram dem Löwenberger Bürger
Andreas Egler 6 M. j. Z. auf dem ganzen Dorfe Uttig.
1448 verkaufen die Geschwister Barbara, Anna, Hedwig,
Nyse (Agnes) und Ilse, Waisen des Heinke v. R., denen
y. Zedlitz zu Warthau ihr Vorwerk „Körsse " zu Hartmanns-
dorf. 1449 war ein Heinze v. R. Hofrichter zu Bunzlau.^)
Von den vorgenannten Schwestern wird die erste 1450
Gattin des Heinze v. Hocke genannt. 1453 war Christoph
V. R. zu Kunzendorf angesessen.^) 1459 wurde der Verkauf
von Zinsen auf Giersdorf und einem Viertel am Gericht und
Kirchlehn daselbst seitens Georgs v. R. auf Ruppersdorf an
Andreas Egler und dessen Eidam Nickel Rügersdorf be-
stätigt. 0) 1468 lebte Jone v. R. zu Hartmannsdorf. 1468
verkaufte Heinze v. R. das Mittelvorwerk zu Kunzendorf
(unterm Walde) dem Löwenberger Bürger Hans Sauer in
Gegenwart des Priesters Christoph Üchtritz, des Jenko
^) Wesemann S. 35 ff. ^ Sinap. I, 125 und Kundmann, Silesii in
nummis tab. IX B. ^ Wernicke, Bunzlau 111. *) Löwenb. Kirchen-
ürkd. Nr. 46. ^) L. ü. Nr. 153.
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Ranssendorf und Michael und Georg Spilner von „Schoff-
dorf." Im gleichen Jahre überliess derselbe der Hedwig
Borwitz das Gut und Vorwerk „Peytze** bei der Kunzen-
dorfer Kirche und seinem Vetter Hans v. Redern die Hälfte
vom Niederhof und Niederwalde, die Teiche und Mühle in
diesem Dorfe. Vielleicht ist dieser Hans derselbe, welcher
1469 mit dem Beinamen Meisner im Landbuche W vor-
kommt. 1471 verleibdingte Siegmund Redern von Hart-
mannsdorf seine Frau Agnes mit allem, was er zu Hart-
mannsdorf und Giesmannsdorf besass. Zu Vormunden hatte
sie Herrn Joh. Bernhardi und dessen Bruder Valentin. Der
obige Heinze verreichte in demselben Jahre noch dem Heinze
Michael und Georg Spilner, was ihm noch in Kunzendorf
zu eigen war. 1472 überliess Hans v. R. auf Waltersdorf
(bei Lahn) dem Löwenberger Bürger Matthis Nitsche das
Gut „ Grossen- Jerischwitz".
Sophia V. R. geb. v. Liebenthal und Heinze v. R. zu
Kunzendorf werden 1478 und 1481 im Löwenberger Stadt-
buche genannt. 1489 wurde durch Zeugenverhör festgestellt,
dass Heinze kein Recht auf die Waldfuhre im Hag be-
sitze.^) 1493 waren Heinze, Georg und Nickel v. R. zu
Kunzendorf, 2) 1498 Hans und Tristram v. R. zu Probsthain
angesessen. 1511 — 17 war Hans v. R. Hauptmann auf dem
Gröditzberge. Sein Vater Martin liegt in Probsthain be-
graben. Sein Grabmal trägt die einfache Inschrift: Hie
iacet validus vir Martinus de Redem, cuius anima et me-
moria Sit in pace. Anno domini 1487. Orate pro eo.
Tristram und Hans, seine Söhne, traten 1523 zur luthe-
rischen Lehre über. Ein Hiob Reder war 1506 Inhaber
von Probsthain, ein Verwandter beider, Wilhelm v. R. senior
(f 1528) war auf Nieder-Pilgramsdorf Gutsherr. Unter den
Edelleuten, welche den berüchtigten Schwarz -Christoph
V. Reisewitz beherbergt haben, werden genannt Kunz,
L. ü. Nr. 210 fr. ^) 1539 kauft Löwenberg von Georg v. Redem
dessen Antheil von Kunzendorf um 616 ungr. Gldn. (L. Ü. Nr. 329).
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Christoph und Hans R. zu Probsthain, Johann v. R. zu
Hartmannsdorf. ^) Als Besitzer von Ober -Schönfeld kennt
man aus dem 16. Jhrh. 1553: Peter v. Reder, vermählt mit
Juliane geb. v. Nostitz, 1582: Hans v. R., von welchem
das Gut an die v. Faust- Sturm übergegangen sein muss.^)
46. Martin Reynlin
ist eine vereinzelt dastehende Persönlichkeit, die ich bei
einer sonst bekannten Familie nicht unterzubringen weiss.
Die ersten Nachrichten, die wir über ihn besitzen, sind
wenig günstig. Denn das Löwenberger Kopialbuch bemerkt
bald zum Anfange : ^) Wissen soll man, dass Gunzel Olsleer
(Oelschläger) von „Goswinsdorf** geklagt hat, dass ihn
M. R. und Junge-Otto v. Griselaw (Grisslau; s. d.) auf
einer freien Strasse geraubt haben; auch derselbe vormals
geklagt, dass sie ihm eingelaufen sind bei geschlossener
Thür und wollten ihn gemordt haben. Auch hat Heinrich
V. Raussendorf geklagt, dass derselbe M. R. auf einer freien
Strasse gefangen oder geraubt wollte haben 1403. 1405
steht er neben den Üchtritz und Dobschütz als Zeuge einer
Löwenberger Urkunde. 1409 verkaufte er an Peter Schwen-
kenfeld eine oben an Giesmannsdorf gelegene Wiese gen.
„Oberschar" und in demselben Jahre sein Vorwerk „im
Hain" (Hauchen bei Mittel-Giesmannsdorf, früher dem Otto
V. Grisslau gehörig) an den „ehrbaren" Bernhard Rothen-
burg.^) 1414 gehörte dem „Ritter" Martin Reinlin Haus-
dorf bei Lauban.^) Damals hat er auch Hof und Gut
Giesmannsdorf an drei Brüder v. Warnsdorf veräussert. ^)
In den Görlitzer Rathsrechnungen^) wird er einige Male er-
wähnt: sabbato in vigilia Kiliani 1415 Niclos Maxen der
statschreiber czu er (Herrn) Mertin Reynlin durch geldes
Wille XVIIl gr.; in vigilia Magdalene er M. R. wart geert
Wernicke, Gröditzberg 2. Aufl. S. 12. ^) Dewitz 258. ^) f. l h.
*) L. ü. Nachtr. Nr. 5. ^) Knothe S. 639. «) Dewitz S. 90. ^) de
anno 1414^
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mit wine vnd byre 8 gr.; sabbato post Jacobi her M. R.
wart geeret etc., als her kein (gen) Finsterwalde reit,
IX gr. Dieser Ritt stand wohl im Zusammenhange mit der
Nota: Das ist off die herfart gegangen, als das slos Finster-
walde gewonnen wart.
47. Die Benker
sind eine alte Löwenberger Familie, deren Namen wohl das
altdeutsche „Ragiugar" zu Grunde liegt. Ihr ältester Ver-
treter ist ein Siflfried, 1322 Zeuge in einer Lehnsurkunde
über Ottendorf und Gr.-Rackwitz, daran hängt ein Siegel,
einen rechts sehenden heraldischen Adler enthaltend, mit
der Umschrift S. SIFRIDI RENKERI.i) In demselben
Jahre ist er Inhaber der Erbvogtei zu Löwenberg und ver-
kauft im Einverständnis mit seiner Frau Gertrud dem dor-
tigen Hospitale 3 Brotbänke mit allen Nutzungen zu einem
Seelgeräte. 2) 1329 erscheint ein gleichnamiger Renker als
Hofrichter in Bunzlau.^) Seine Söhne sind Hans und
Heinrich 1369, letzterer verheirathet mit einer Katharina,
welche sich in zweiter Ehe mit einem Heinze von Niebel-
schütz vermählte. Von diesen Brüdern erbte Heinrich die
Vogtei des Vaters, einen Theil von Gr.-Rackwitz, die Vor-
werke zu Ludwigsdorf, zu Kunzendorf, zu Wenig-Walditz,
den Weinberg und die Martinsmühle. ^) Der andere ist
vielleicht der schon 1367 erwähnte Pfarrer des Namens in
Wiesa bei Greiifenberg. ^) 1385 verleiht Herzogin Agnes
von Schweidnitz dem Hans R. den Zins von 3 Paar (Bres-
lauer) Hosen auf dem Vorwerke zu Siebeneichen (dem Hans
Lewe zu Heilau und seinem NeflFen Niklas gehörig), auf
Hohlstein und Heilau, und diese 3 Paar soll er alljährlich
zu Martini einziehen. 1387 erneuert dieselbe Fürstin dem
ehemaligen Landvogte Hans R. seine verbrannten Briefe
über die Badestube in der Tuchmachergasse, eine Fleisch-
^) L. ü. Nr. 9. 2) Wesemann S. 16. ^) ebd. S. 26. -*) SutorlusI,
63. 68. *) Löwenb. Kirch.-Urkd. Nr. 6. — L. ü. Nr. 74.
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bank, 3 Malter Hopfenzins auf der Gassenmühle vor der
Stadt nnd über den Hopfenberg und erneuert auch dem
Heinrich E. den Brief über seine Hüben zu Ludwigsdorf . ^)
1391 verkaufen die Gebrüder v. Raussendorf dem Hans R.
eine Badestube bei den Barfüssermönchen.^) 1396 dotiert
er den Altar Johannis Evang., Martini, Maria Magdalena
und Dorothea in der Löwenberger Pfarrkirche.^) Dieser
Hans R. ist jedenfalls von einem älteren zu trennen, da be-
reits 1358^' ein Hans, Heinrich R.'s Sohn in einer auf die
Schuhmacher bezüglichen Urkunde genannt wird.^) Im
15. Jhrh. kommen vor: Hans R. und seine Frau Hse,
Schwester des Georg v. Kittlitz.^) 1456 willigt ihr Manu
in die widerrufliche Veräusserung des 1394^) denen v. Wal-
dau abgekauften halben Hag-Waldes seitens des Heinze
Spiller. '^) 1469 verkauft er dem Hans Schleusser zu
Löwenberg 1 M. Zinses auf dem halben Dorfe Stöckicht
und dem halben Hag - Walde, . wobei u. a. Nickel
und Heinrich Niebelschütz gegenwärtig waren. Noch in
demselben Jahre gab er Dorf und Wald an die Stadt ab.^)
1472 erwarb der vorige Schleusser von ihm drei Viertel
Mohnzins und die Lehen in Görisseifen. 1492 verreicht
Hans R. (noch derselbe?) 4 M. j. Z., welche das Kloster
Lieben thal gehabt, 2 M. auf der Ober- und Niedermühle
vor Löwenberg und 2 M. auf den Schuhbänken in dieser
Stadt an die resp. Tuch- und Schuhmacherzeche daselbst. ^)
Von nun an hören die Nachrichten über die R. im Löwen-
bergischen auf. Vereinzelt fanden sich noch anderwärts;
Nickel Renker, Gemahl einer Margareta, auf „Gobirsdorf
(Gäbersdorf) und „Foistichen^ (Förstchen) im Weichbilde
Striegau 1472. Sie verreicht ihm in diesem Jahre 10 M.
auf Blumenau bei Bolkenhain in dem (nordwestlich gelegenen)
Jakobsdorf bei Jauer. In der Oberlausitz sind die R. durch
einen Heinrich vertreten, von dem ein in der Zittauer Stadt-
L. ü. Nr. 67. 65. ^) ebd. Nr. 68. ^ Kirch.-Ürk. Nr. 16. *) L.
ü. Nr. 41. ^) L. ü. Nr. 139. «) ebd. Nr. 74. ') ebd. Nr. 146. *) ebd.
Nr. 167. ^) ebd. Nr. 229.
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bibliothek erhaltenes Papierblatt folgendes berichtet^): Ein
Bürger Heinrich R. mit einem Ange, von mütterlicher Seite
in das Geschlecht der Üchtritz gehörig, war lange Zeit mit
seinem Vater Hans R. zu Löwenberg wohnhaft gewesen;
aber nach dessen Tode kaufte er das Schloss Tschocha um
2400 Mark polnischer Zahl dem Herrn Bernhard v. Donyn
(1417) ab. Nach 2 Jahren hielt er mancherlei Gesellschaft
bei sich, und begab sich's, dass 1419 Dienstag vor Pfingsten
der Knappe Heinze v. Redern, auch einäugig, sich dem
Renker zugesellte mit 125 Pferden, und entsagten beide
dem Herrn Berka v. Hohenstein (bei Stolpen), trieben das
Vieh von Georgsdorf, nahmen von zwei Salzwagen die Pferde
auf der königlichen Heerstrasse, stürmten den Hof zu Bösen-
Gersdorf und verbrannten 2 Bauernhöfe zu Ruppersdorf.
Hierauf sandte Hinko Berka v. Duba, Landvogt in der
Lausitz, nach Zittau und ermahnte die Stadt, ihm zu
helfen, da er nur 25 Pferde im Felde hätte, und traf
man auf die Feinde bei Blumberg im Zittauer Gebiete
auf der Höhe bei dem Dorfe, worauf sie unter
vielen Verlusten flohen. Die Zittauer jagten ihnen
mit Verstärkungen nach und fingen ihrer mehr denn
40 und Renker mit ihnen und führten sie gen Ostritz. —
R. erhielt seine Freiheit wieder, verkaufte aber Tschocha
sogleich an Härtung v. Klüx. — In den • Görlitzer Raths-
rechnungen steht sein Name zweimal: 1418 sabbato in vi-
gilia Briccii: einen boten kein (gen) Schochaw czu Heinczen
R. mit der lande vnde stete brife 3 gr.; 1419 in vigilia
Jubilate : einen boten kein Schochow czu er (Herrn) Wenchcz
von Donyn vnde Heinze R. durch eynen fredes wille mit
Heynrich Kyaw. Die letzte Sendung geschah am 6. Mai,
also einen Monat vor Ausbruch der Fehde, deren Veran-
lassung wir nicht kennen. In Betreff des Renker'schen
Wappens konnte keine Sicherheit erzielt werden. Ein Siegel
des Löwenberger Hofrichters Seifried R. an einer Urkunde
Script, rer. Lusat. I, 110 ff.
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V. 15. Dez. 1317 wird gedeutet als eioen aus Wellen stei-
genden Löwen enthaltend; er hat mit dem des Ulrich Drem-
ling (1323) einige Aeholichkeit^) Ob es vielleicht nur ein
öffentliches Siegel war? Ganz verschieden davon ist das
oben erwähnte von derselben Persönlichkeit gestaltet. Wieder
anders präsentirt sich das des Hans, Stiefsohn von Heinze
Niebelschütz, (1443), welches 8 Windmühlenflögel zu ent-
halten scheint. 2)
Sinapius weiss von der Familie nichts; ihren Namen
erinnere ich mich auf einem Görlitzer Firmenschilde gelesen
zu haben.
48. Die von Kienie^
welche gemeiniglich mit y geschrieben werden, heissen in
den ältesten lateinischen Urkunden auf gut klassisch de
Corrigia, was einige Herausgeber auch irrthümlich mit T
anlauten lassen. Der älteste, welcher hierher gehört, ist
Heinrich gen. Corrigia, Zeuge der Urkunde v. 18. März
1281, kraft deren Herzog Bernhard von Schlesien, Herr
von Löwenberg, den Johannitern das Patronat über die
Pfarrkirche zu Löwenberg bestätigt. ^ Vermuthlich war schon
dieser Inhaber von Zobten a/B., welches die Familie Jahr-
hunderte lang besessen hat. Aus Löwenberger Urkunden
sind bezeugt Hamos R. 1317,^) Landschöppe 1329.^) 1400
verkaufen Johann R., der Priester, und Peter, sein Bruder,
dem Nonnenkloster zu Naumburg, welchem das Kirchen-
patronat über Z. zustand, ihre Gerechtsame auf Herzogs-
waldau a/Q. 1409 bestätigt Bischof Wenzel von Breslau
die Stiftung, dass Konrad Rudolphi, Kanonici zu Liegnitz
und Pfarrers zu Zobten, und des dasigeu Altaristen Pet^
Ryme zu Gunsten des längst errichteten Altars Corporis
Christi et Barbarae in der Ortskirche neben der Kanzel
inbegrifflich eines Hauses bei dieser, vor dem 3 Linden
^) Pfotenhauer a. a. 0. S. 36 (97. 100). 2) l. U. Nr. 72. 3) Re-
gesten Nr. 1655. *) Wesemanu S. 16. ^) L. ü. Nr. 3.
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stehen. 1) 1437 vergleicht sich Hans ß. zu Z. mit den
Naumburger Magdalenerinnen wegen eines diesen gebührenden
Zinses. 2) 1460 wurde ebendenselben das vorhin genannte
Altarlehen übertragen.^) Jener Priester Johannes theilte
sich 1433 mit seinem Bruder Heinze in Zobten, Langen-
Nexmdorf und Hohndorf, uud Ortsgeistlicher geworden,
schenkte er der Kirche „seinen adlichen Wohnsitz", worüber
es in der Folge zu unzähligen Streitigkeiten zwischen dem
Pfarrer und der Gutsherrschaft kam.*) 1461 ist Hans Ryme
„der junge" in Z. angesessen und erscheint 1467 noch dort.^)
1475 fordert König Matthias die Vettern und Gebrüder
Heinrich, Hans, Nickel und abermals Hans R.^) von Zobten
und Hohndorf (zw. Z. und Dippelsdorf) zum Aufgeben des
Salzmarkts in H. auf, welcher den Privilegien von Löwen-
berg zuwiderliefe. '^) Dies war der erste Anlass zu Zänkereien
zwischen denen v. R. und der Stadt. Wahrscheinlich hatten
sie nach damaligem Brauche der Stadt „abgesagt", und ward
ihnen darum ihr Hof zu Z. abgebrannt 1483, woraus sich
die geringe Anzahl älterer Ortsnachrichten erklärt. Der
Verdacht der Brandstiftung lastete auf der Stadt, die aber
ihre Unschuld nachweisen konnte und Hans Ryme den
ältesten, Erbherm zu Z., zu dem Gelöbniss vermochte,
Löwenberg wegen des geschehenen Brandes nicht weiter
ansprechen zu wollen.^) 1533 gerieth Heinze R. mit dem
Kloster in Naumburg wegen des Kretschams und anderer
Wiedemuthstücke in Streit, der den Landeshauptmann Hans
Seidlitz von Schönfeld beilegte, infolge dessen die Nonnen,
des beständigen Streites müde, der Stadt Löwenberg das
Patronat in Z. um einen Zins von 6 schweren Marken 1540
abtraten. 9) 1548 — 70 war Christoph R. Herr auf Zobten,
^) Kirch.-Ürkdn. v. Zobten Nr. 2. ^) Löwenb. Copialb. 14 ^) K. ü.
Zobten Nr. 3. *; Sutor. II, 363. ^) L. ü. Nr. 150. 56. «) im Stadtb.
64 b. Hans vom Czoptin. Nach den kirchl. Urkunden übergiebt er 1491.
dem Rathe von Löwenberg: 150 gute ungr. Gulden zu Gewand für arme
Leute. ') L. ü. Nr. 174. «) L. ü. Nr. 189 und Sutorius a. a. O.
^) Kirchen - Urkdn. v. Zobten Nr. 5.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 33
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Petersdorf und Antheil Langen -Neundorf, Sohn einer geb.
V. Talkenberg, Gatte einer v. Schindel. Seine Tochter Sa-
bina, verehl. Siegmund Zettritz (f 1593), erbte die väter-
lichen Güter. 1576 ist David v. R. Besitzer von Zobten.
Seit 1612 lebte in Bunzlau ein Heinrich v. ß., verh. mit
einer Christina geb. v. Sturm, welche am 24. Jan. d. J.
auf Burgschaft des Franz v. Sonmierfeld- Falkenhain auf
Alzenau Bürgerrecht gewann. Sie wohnten vor dem Niko-
laithore. Im Bunzlauer Stadtbuche i) heisst es von ihr
1616: Frau Christina Riemin geb. v. Faust, Sturmin gen.,
bekannte durch ihren ehelichen Vormund, den edlen, ehren-
festen, wohlbenamten Herrn Heinrich v. Riem und Seedorf
(b. Liegnitz, wo die v. R. einen Antheil von den Schleusser
erworben hatten) zu Bunzlau, dass sie dem . . . Konrad
Zedlitz vom Lähnhause auf Siebeneichen und Christoph
V. Zettritz auf Zobten, Hohndorf und Langen-Neundort, als
siebeneichen'schen Vormunden, 100 Thlr. schuldig worden,
versichert ihnen solche auf ihr Ackerstücke. Bürgschaft für
sie leistete Peter v. Reder und Schönfeld auf Eichberg. '^)
Heinrich v. Rieme wird noch 1620 erwähnt. Er bevor-
mundete damals Frau Ursula v. Faust geb. Hocke, die ein
Gut nächst der Niedermühle bei Bunzlau innehatte. ^) Riemen-
dorf, an der Grenze des Löwenberg-Hirschberger Kreises,
hängt unzweifelhaft mit denen v. R. zusammen. Die Be-
sitzer dieser Ortschaft sind indess unbekannt. — Ein Wappen-
siegel mit deutlich erkennbarem Inhalt ist mir nicht vor-
gekommen.
49. Die V. Ronaw
erscheinen seit 1255 im Gefolge der Herzöge von Breslau-
Liegnitz. Die letzten, welche in den Regesten zur schles.
Geschichte bis 1300 namhaft gemacht werden, sind Her-
mann und Hartmann de Ronowe^) 1281. Für den Fall,
dass die Rachnow und Ronow mit einander eins sein sollten,
f. 33 a. ») ebd. 33 b. ^) ebd. 83. *) Nr. 1664. 72.
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sei erwähnt, das« ein Tammo (Tankmar) v. Rachnow für
den ältest bekannten Vogt von Bunzlau gelialten wird
(1281).^) Die Zusammengehörigkeit wird um so wahrschein-
licher, als der gleiche Vorname nach etwa 100 Jahren noch
einmal bei den Ronow wiederkehrt. 1372 und 1387 werden
als Burggrafen auf dem Greiffenstein angeführt Pritsche und
Günther v. R., unter Berufung auf Briefe der Herzogin
Agnes V. Schweidnitz an den Rath zu Löwenberg. ^) Von
diesen beiden ist letzterer verbürgt als Urkundenzeuge 1377
(Schweidnitz) 2) und 1393 (Bunzlau), wo sein Vorname aller-
dings „Gunthirchen" lautet. ^) 1390 sind Hannos und Tamme
V. R. auf Liebichau („Lobichow**) angesessen. 1393 ver-
kauft Katharina v. R. ihren Brüdern Hans und Jone ihre
Gerade, (alle Sachen, welche Eigenthum einer Frau sind oder
von ihr gebraucht werden, als: Schmuck, Kleider, Hausrath
u. s. w. , welcher nur der Frau als Erbe zufiel) auf
Liebichau.*) Im Juni 1402 vermachte Margareta, Witwe
des Hans v. Landskron, ihrem Ehemanne Jungeheinze
V. Ronaw all' ihr Eigenthum in den Fürstenthümern Schweid-
nitz-Jauer, insonderheit die Einkünfte der Landvogtei zu
Bunzlau. Dieses Vermächtniss kam indess nicht zur Ver-
wirklichung, da der Beschenkte im Laufe des Sommers
starb und seine Stiefsöhne die Erben wurden, ö)
50. Die r. Botenburg,
auch auf — berg auslautend geschrieben, welche in Löwen-
berger Urkunden angetroffen werden, sind, nach dem einmal
erhaltenen Wappensiegel zu urtheilen, den sonst in Schlesien
verbreiteten v. R. zugehörig. Der Fuhrer dieses Siegels ist
Bergmann, Greiffenstein 49. ^) Wesemann 28; sonst noch Sina-
pins I, 770. ^) l.andbuch. *) Excerpta der Landb. (Breslauer Stadtbibl.)
— Dorf L. könnte aber auch im Weichbilde Schweidnitz zu suchen sein,
da Landbuch W. f. 17 und 27 a Lobehe und Lobeche daselbst mit Be-
ziehung auf Hans Rohnaw und seine Frau Anna, Schwester des Heinze
Runge, anführt. ^) Ldb. G. 310.
33*
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Bernhard v. R. 1406 verkauft er dem Löwenberger Bürger
Hans Weydemann 16 M. auf Hohlstein und Eesselsdorf.
1407 ist er Pfandinhaber von Aschitzau. Seine Beziehungen
zu Martin Reynlein (1409) kennen wir schon. 1412 ver-
kauft er dem Hans Hocke von Neuen 6 M. auf Sirgwitz.
1423 urkundet er, dass er sich beim Verkaufe von Hohl-
stein einen freien Wasserlauf durch die Wiese zwischen
Sirgwitz und Ludwigsdorf ausbedangen habe. Zu Zeugen
seiner Aussage hatte er entboten : Hans Ochtritz auf Braunau,
Jone v. Redern, Franzke Tauchsdorf (s. d.), Hannos Warte
(ein Zedlitz mit dem sonst nicht mehr begegnenden Bei-
namen »Meyssener*) und den Sirgwitzer Pfarrer Herrn
Johannes. — Das Siegel selbst (28mm)i) in schwarzem
Wachs, oben und unten abgeblättert, zeigt einen längs ge-
spaltenen Schild, links 3 schräge Balken, rechts eine Thier-
gestalt, die wohl dem leo bicaudatus bei Sinapius^) ent-
sprechen soll.
Andere von R., die bei dieser Gelegenheit genannt
werden möchten, sind Cunrad von Rotenbarg (!), Zeuge in
Freistadt 1396, derselbe und Heinrich v. Rotinburg, Z. 1406
in Glogau, letzterer Hauptmann zu Sprottau.^) — 1403
sollen 3 Bruder v. R. Ottendorf erworben haben. Ein Georg
V. R. besass 1618 Buchwald a/Bober, an der Grenze des
Sprottauer Kreises. Gegen Ende des 17. Jahrhs. haben
V. R. auch Kosel bei Bunzlau innegehabt.*)
51. Die Ruprecht.
Nach Sinapius*) war 1626 ein Christoph v. R. auf
Gr.-Hartmannsdorf angesessen. Demselben Namen begegnet
man bereits im 15. Jahrh. 1482 kauft Chr. R. neben seinem
Schwiegervater Franz Grundmann und Nickel Utmann,
seinem Schwager, von Ernst v. Zedlitz auf Leipe Scholtisei
und Gerichte zu Gr. Rackwitz, deren Vorbesitzer die
*) L. ü. Nr. 115. — Sutorius I, 161 hat die unrichtige Jahrzahl 1424.
*) I, 773. 3) Programm der Realschule iu Sprottau. Ostern 1882 S.
7. 8. *) Dewitz, 242 u. 70. *) II, 941.
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V. Nimptsch auf Berbisdorf und Bernhard Talkenberg ge-
wesen waren. 1) 1486 soll Christoph Hartmannsdorf von
Hans Tunkel (s. d.) erworben haben; urkundlich heisst er
Erbherr daselbst 1491. 2) 1496 verkauft ihm Kunz Zedlitz
von Mittlau die Hälfte seines grossen Teiches.^) Als Zeuge
wird er noch 1498 und 1500 angeführt.*) An einer Ur-
kunde vom 15. Sept. 1495^) hängt sein Wappensiegel, dessen
Gegenstand so beschrieben wird: Schild mit Hufeisen, dar-
über in der Mitte eine Kugel mit einem Pfeil darüber, den
Arabesken umgeben. Dass dieser R. ritterlichen Standes
gewesen, bezeugt sein Prädikat „der woltuchtige*^.^) Mit
demselben belegt ihn eine Bunzlauer Kirchenurkunde v. 15.
Febr. 1500. Nickel Schumann, weiland Erbvogt von Bunz-
lau, und sein Weib Ursula hatten nämlich einen Altar St.
Anna in der Pfarrkirche daselbst gestiftet und einen oder
zwei aus ihrer Verwandtschaft zu Nutzniessern des Stipen-
diums bestimmt. An gedachtem Termine vereinigen sich
nun Kaspar Schumann, in Vertretung seiner Geschwister,
sein Schwager Kaspar Preibisch, Andreas Schumann von
Goldberg, des Stifters Bruder, Kaspar Rotlach (s. diev.Wal-
ditz), Nickel Utmann (Bürgermeister in Löwen berg), Hans
Ruprecht zu einem Antrage an den Bunzlauer Rath, dass
Christoph R.'8 Sohne Franz, der noch zu Bologna den Studien
obliege, die Stiftung zugewendet werde. Dem wird denn
auch entsprochen. So nahe es auch läge, diesen Franz für
identisch zu halten mit dem zweiten evangelischen Stadt-
pfarrer zu Bunzlau Mag. Franz Rothbart (Rupertus, Aeno-
barbus), geb. 1480 f 1570, so steht dem die direkte An-
gabe entgegen, dass sein Vater ein Gerber in Görlitz
gewesen."^) — 1483 bezeugen Georg Beyer, Hofrichter zu
Löwenberg, und seine Hofschöppen die Erklärung von Richter
und Schoppen zu Ludwigsdorf bezüglich der Klage des Hans
1) L. ü. Nr. 187. 88. '^ Wernicke, Bunzlau 129. ^) Dewitz 209.
^) L. ü. Nr. 208. 42. ^) Nr. 232. «) Nr. 208. ^) Hoffmann, Script,
rer. Lusat* 386 in der oratio de coenobio et gymnasio Gorlicensi.
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Ruprecht wegen „Jungehannnes-Gut"i) Von dem Kläger
hat sich das Siegel erhalten 2); es zeigt die Hansmarke +
1513 bestätigte König Wladislaw von Böhmen den Ge- v
brüdem Franz, Christoph, Wenzel und Melchior „6ry-
men" ,Ruprecht gen., und Nickel üthmann zu Breslau die Gerichte
zu Gr. Rackwitz^) Dieselben Gebrüder verkauften 1515
an Nickel üthmann d. J., Bruder eines Kaspar ü. zu Breslau,
alles, was sie an Gr. Rackwitz besessen.*) 1523 war Dr.
Franz Grymme, Ruppricht gen., Protonotar der Krone
Böhmen^); er führte 1542 den Landeshauptmann Matthias
V. Logau in sein Amt ein. 6) Sollte dieser Franz R. der-
jenige sein, welcher in Bologna studirte? 1528 verglich sich
Franz Gryme, R. gen., mit Ulrich Schoff, Frau Elisabeth
V. Zedlitz und dem Rathe zu Löwenberg wegen des Wasser-
laufs zu Braunau. Hieronymus Ruprecht, Bürgermeister von
Bautzen, 1514 Besitzer von Doberschau, und seine Söhne,
seit 1551 ebendaselbst, gehören schwerlich zur Sippe der
vorigen. '^)
52. Die von Salza.
Ihre Vorgeschichte, ehe sie in hiesiger Gegend auf-
treten, hat die Geschichte des oberlausitzer Adels S) behan-
delt. Eine nochmalige Durchsicht des ältesten Görlitzer
Stadtbuchs (v. 1305) hat ergänzende Nachträge dazu nicht
ergeben. Hier erscheinen sie erst 1550 mit Joachim v. S.,
welcher damals der Stadt Löwenberg einen Theil von Kunzen-
dorf abkauft. Zeugen dieser Erwerbung waren: Ramphold
V. Talkenberg auf Plagwitz, Hermann v. Salza und Balthasar
V. Glaubitz, dessen Siegel mit der bek. Karpfe der betr.
Urkunde anhängt, auf Wenig-Walditz.^) 1559 entschuldigt
er sich bei dem Löwenberger Rathe dafür, dass von einem
seiner ünterthanen gegen seinen Willen Salz verkauft worden
sei. Er führt im Wappen eine Lilie, ganz wie seine Lau-
1) L. ü. Nr. 64. 2) ebd. Nr. 200 (1486). ^ ebd. 260. ♦) ebd. 261.
^) Zeitschr. f. Gesch. Schles. II, 381. «) ebd. XII, 52. '^) Knothe
S. 671. ^ Knothe 462 ff. ^ L. ü. Nachtr. Nr. 28.
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sitzer Namensvettern, i) Unstreitig ist er eine Person mit
dem Joachim zu Kunzendorf, den Knothe als Nachkommen
des Portschmann v. S. kennt (1557).^) Ein anderer Joachim
war es wohl, welcher bis 1559 das Bolkenhainer Burglehn
inne hatte. ^) Nickel v. S. vertrug sich 1590 mit den Löwen-
bergem wegen des Bierschanks. Er starb 1604 und liegt
in der Ortskirche zu K. begraben. Diese hat aus romani-
scher Zeit nur noch die halbkreisförmige Absis erhalten;
1515 ist sie, laut Inschrift am Taufsteine, ausgebrannt.
Aus der Zeit nach ihrem Wiederaufbau stammen die 4
Konsekrationskreuze an den Chorwänden. Das südwestliche
Fenster des Absis enthält in seiner Umfassung das Wappen-
bild der früheren Besitzer v. Redern. Grabsteine sind vor-
handen von: Jungfrau Sibylla v. S. 1583, Elisabeth v. S.,
geb. Redern 1586, Nickel v. S. junior, gestorben 1587,
den 28. März „zu Bunzlau auf der Schulen", Melchior v. S.
(Kind) 1592, Adam v. S. 1600. Als die Kirche 1654 in
kath. Besitz überging, war die Herrschaft vertreten durch
Witwe Anna Katharina v. Salza geb. Nostitz. In Bunzlau
war Joseph v. S. um 1612 wohnhaft; er that in diesem
Jahre den besten Schuss beim Armbrust- und Vogelschiessen
und bekam 3 Töpfe Rheinwein „zur Verehrung".*) 1616
heisst er Joseph v. S. und Kunzendorf, verheirathet mit
Magdalena v. Faust - Sturm (wahrscheinlich Tochter des.
Christoph v. F. von Schönfeld, Gr. Krauschen, Looswitz,
Wiesau, Landesältester, mit dem sie 1618 zusammen er-
wähnt wird). 1617 wird er bezeichnet als Vormund der
Kinder des Jakob v. Salza und Hausdorf (Nebenvormund
war Balthasar v. Warnsdorf und Giesmannsdorf, „vor Lauban
wohnend"). Joseph besass ein Vorwerk in der Niedervor-
stadt am Bober. Wilrich v. Warnsdorf auf Nieder-Horka
bezahlt den 4. Januar 1620 ein den Kindern des Jakob
zustehendes Capital von 1500 Thlr. nebst 157^2 Thlr.
Interessen von Ernst v. Sturms Kaufgefdern. ^) — Ein
1) ebd. Nr. 25, 4. ^) S. 467. ^ Sinapius I, 804. *) Wernicke,
Bunzlau 39. ^) Bunzl. Stadtbuch v. 1613 fol. 45 a, 53 b, 54a, 66 a.
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Heinrich v. Sulz, Stadtpfarrer von Bunzlau 1326,^) könnte
allenfalls wegen des in der Familie gebräuchlichen Vor-
namens noch hierher gerechnet werden.
53. Die Schafgotsch
sind niemals bleibend ansässig in unserer Gegend gewesen.
1373 verkaufte Gotsche Schof seiner Schwester Sophia und
deren Söhnen Vincenz und Johannes um 100 M. sein Dorf
7,Deutschen-Albrechtsdorf" im Löwenberger Districte, womit
nur üllersdorf am Bober gemeint sein kann. Die Zuge-
hörigkeit dieser Sophia möchte wegen des Vornamens von
dem einen Sohne V. auf die von ßaussendorf zu beziehen
sein. 1386 verreicht Gotsch Schof dem Nickel v. Rechen-
berg 25 M. von dem jährlichen Landgeschosse im Weich-
bilde Bunzlau, welche ihm Herzogin Agnes zum Ersatz
seiner Unkosten verliehen hatte. 1393 verschreibt Albrecht
Schof (10 Jahre vorher als Zeuge im Liegnitzer ürkunden-
buche vorkommend) 2) 20 M. j. Z. auf Tillendorf und auf-
dem Vorwerke zu „Bele" (Langenbielau) Reichenbacher
Weichbildes. — Es scheint überall die gleiche Persönlichkeit
zu sein, die hier auftritt. In wieweit sie mit dem Albrecht
Schaff in der Oberlausitz (1384) zusammenfällt,^) Hessen
die benutzbaren Hilfsmittel nicht erkennen. — Die Bestäti-
gung einer Stiftung für den Annenaltar in der Bunzlauer
Pfarrkirche seitens des Nickel Schumann, aus Erträgen von^
Lichten waldau, durch Bischof Johannes Roth von Breslau
vom 4. Juni 1500 führt unter den Zeugen an: ülricus Schoff
dictus, miles de Greiffenstein et Künast, Anthonius Seh.,
eius frater, affines nostri.*)
54. Die von Schellendorf
sind hauptsächlich im Kreise Goldberg - Haynau verbreitet
gewesen. Ein gleichnamiger Ort liegt südlich von Haynau.
Kopialbuch der Bunzlauer Kommende S. 1 und 8. ^) Schirr-
macher 210. 3) Knothe 471. *) Bunzl. Stadtarchiv.
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Im Bunzlaaer Gebiete hat ihnen seit 1423 Neuen gehört.
Aber bereits 1378 verkaufen Christoph, Hans und Nickel
V. Seh. auf Adelsdorf (am Gröditzberge) dem Georg Schellen-
dorf auf Petersdorf (Kr. Haynau) und seinen Stiefkindern:
Hans, Heinze und Fabian Hocke von Thomaswaldau und
deren Erben alles, was sie in Altjäschwitz besitzen. 1406
verreicht Nickel v. Gersdorf 30 M. jährl. Zinses auf Paritz
Haugsdorf, Logau, Berthelsdorf, Wenig -Walditz dem Hans
V. Seh. und im folgenden Jahre 85 M. auf den nämlichen
Dörfern. 1408 und 1409 erwerben die Gebrüder Nickel,
Georg und Konrad v. Seh. Zinse auf Wolfshain von Martin
Bibran. Am 23. März 1423 bestätigt der Landeshauptmann
Albrecht v. Kolditz den Verkauf von Neuen, Possen und
von 4 M. Zinses 'auf Altjäschwitz seitens des Peter Hocka
an Georg, Petsche und Jeschke v. Sch.^) Der Vorname
Georg kehrt 1480 in Neuen wieder. 2) Ein v. Unruh be-
lagerte mit einigen Reisigen, die sich von dem böhmischen
(bei Treben von den Ungarn geschlagenen) Heere getrennt
hatten, 1488 das Schloss zu Neuen, musste sich aber mit
Verwüstung des Vorwerks und einiger Bauernhöfe begnügen,
da alle Versuche, das wohl befestigte Haus zu gewinnen,
fehlschlugen. 3) Als Besitzer von Neuen kennt man weiter
Peter um 1504, Friedrich 1545, denselben und Nickel 1550,
Heinrich Seh. 1589. Hierauf wechselt das Dorf seine In-
haber aus anderen Familien. Nicht bekannt sind die ver-
wandtschaftlichen Beziehungen zwischen der Neuener Linie
und derjenigen, deren Mitglieder Hofrichter auf dem Burg-
lehn zu Bunzlau waren. 1483 verreicht Thieme Schellen-
dorf im Auftrage seipes Vaters Hans dem Hans Hocke von
Steupchen die Mühle zu Salzbrunn. **) Vielleicht ist dieser
Thieme derselbe, welcher seit 1502 als Bruder des Hof-
richters Friedrich Seh.- von Eedisch in Bunzlau genannt
wird; er verkaufte 1515 dem Rathe von Löwenberg Getreide
1) L. ü. Nr. 114. ^ Wernicke, Bunzl. S. 121. 3) ebd. 125. *) Land-
buch III, 15 Nr. 1 f. 89.
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516
und eiDen Zins auf der Scholtisei zn Höfel (zw. Zobten und
Plagwitz). Friedrich starb 1534. Da er auch im Böhmischen
(bei Trautenau) Landgüter besass, zog er 1515 gegen die
sogen. Kreuziger in Ungarn mit zu Felde, kam jedoch nicht
mehr zurecht, wurde indess wegen seiner Dienstwilligkrft
vom Könige mit einem Herrenstande, Titeln und einem
Ehrenkleide begnadet, wie seine Söhne in einer Bittschrift
an Ferdinand I. rühmend hervorheben, i) Ein Bruder von
ihm mit dem merkwürdigen Vornamen Pauschke war bei
Mohacz gefallen, und zum Andenken an ihn hatte Friedrich
V. Seh. eine Darstellung der Schlacht im Bunzlauer Schlosse
al fresco malen lassen. Friedrich hinterliess als Erben:
Albrecht (dessen nur ein Mal gedacht wird), Hans, Romulus
und Chrysostomus, Gebrüder, welche bis 1557 Pfandinhaber
des Burglehns waren. Bei Hans speiste 1527 König Ferdi-
nand, als er von Görlitz iiber Bunzlau nach der schlesischen
Hauptstadt zog. Er und seine Brüder lebten in unaufhör-
lichem Streite mit den Bunzlauem und Standesgenossen in
der Nachbarschaft, dessen Gegenstand die mit dem Burg-
lehn vorgeblich verbundenen Anrechte bildeten. 1548 kaufte
Hans das Dorf Kl. Krauschen und war noch 1557 Besitzer
desselben. Chrysostomus ist vor 1582 gestorben. Romulus
starb 1576. Sein Grabstein ist auf der Südseite der kath.
Pfarrkirche eingemauert. Auf der Inschrift führt er noch
den Zusatz „vona Homsberge", das ist das Hornschloss bei
Reimswaldau, Kreis Waidenburg, welches mit dem Jahre
1292, wo ein Castellan Reinsko in Homsberk erwähnt wird,
in die Geschichte eintritt. 2) Auch ein Friedrich v. Seh.,
wohnhaft im Eckhause vom Markte zur kath. Kirchstrasse
in Bunzlau (vielleicht ein Sohn des Romulus), der 1610
durch Nickel Schellendorf auf Priebus erstochen wurde, be-
diente sich dieses Zunamens, der in seiner Familie wegen
Wernicke, Bunzlau S. 280. Der Familie ist sonst in demselben
Buche vielfach gedacht. ^) Regesten Nr. 2241. — Horaberg a. Neckar,
Götzens Burg, führt ähnlichen Namen.
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der 1429 erworbenen Herrschaft H. üblich war. Die Burg
wurde 1483 unter König Matthias zerstört, und nur noch
kümmerliche, unter Gras und Sträuchem zerbröckelnde
Mauerreste bezeichnen ihren Standort. Hans v. Seh., wohl
iener Vater des oben genannten Thieme, ist der letzte Burg-
herr gewesen ; er verlor wegen seiner Räubereien sämmtliche
Güter, die hierauf mit dem Fürstenstein vereinigt wurden
und bei diesem bis zur Gegenwart geblieben sind.^)
Im Bunzlauer Stadtbuche v. J. 1613 werden erwähnt
verw. Anna Maria Schellendorf geb. Motschelnitz, Frau auf
Bersdorf 1613 -1618. Friedrich v. Seh. zu Bunzlau 1626.
1631 kaufte Wolf Freiherr v. Seh. die Herrschaft Klitsch-
dorf, welche in seiner Familie verblieb, bis dieselbe mit
Maximilian Seh. männlicherseits 1703 erlosch. Seine Gross-
nichte Helena Sophia Magdalena vermählte sich mit Johann
Wolfgang Grafen v. Frankenberg, der mit Bewilligung des
Kaisers den Titel Freiherr v. Seh. annahm und das Sch'sche
Wappen dem seinigen einverleibte. Der Klitschdorfer Zweig
der Seh. ist auf die Standesherrschaft Königsbrück in der
Lausitz zurückzuführen, welche sie 1579 erworben. 2) In
dem früher lausitzischen Gebiete des Kreises Bunzlau er-
kauften die Gebrüder Georg und Balthasar v. Seh. auf GöU-
schau^) (Bahnstation bei Haynau) 1500 das Dorf Tschima,
welches aber bereits im folgenden Jahre an die Stadt Lau-
ban kam.
55. Die von Schindel.
Gebrüder Nitsche, Hentschel und Günther, verkaufen
1396 dem Conrad Hocke 2 Schock Gr. ewigen Zinses in
Gr. Hartmannsdorf. Vermuthlich ist der erste identisch mit
dem Nickel, Sohn des f Gunzel Schindel, welcher seiner Frau
Agnes das Gut zum Leibgedinge verschreibt, das da genannt
ist der Stein*), und den Wall zwischem dem Goren und
*) SchroUer, Schlesien, Land und Leute I, 191. ^ Sinap. I, 815.
^) Knothe S. 475. *) woran noch die Steinmühle bei Gorisseifen zu er-
innern scheint.
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dem Steine bis an die Gerbach im Weichbilde Löwenber^,
1395. Ein Nickel Seh. stand auch UIO im Dienste des
Deutschen Ordens.^) — Eine Margaretha, Tochter des
t Tietze Schindel, war bereits s. v. Kornchen behandelt.
— In Urkunden, die sich auf Bunzlau beziehen, werden als
Zeugen erwähnt Burgmann und Hannus Schindel v. Helwigis-
dorf 1423 bei dem Verkaufe von Neuen und Possen seitens
der V. Hocke an die v. Schellendorf, und Gunzel Seh.
V. Bögendorf in der ersten Bunzlauer Forsturkunde v. J.
1475. — 1597—1600 wird Georg v. Seh. auf Amsdorf
Erbherr auf Martinswaldau und Niederthomaswaldau genannt,
an dessen Vorgänger noch das Schindel -Vorwerk erinnert. 2)
— Ein Easpar v. Seh. war Befehlshaber der Gröditzburg,
als diese im October 1633 in Wallensteins Hände gerieth.
56. Die Schleusser,
auch wohl Claviger latinisirt (wie 1361 Heinrich C. v. Steud-
nitz), sind seit 1312 nachweisbar, wo Johann Schlewzer in
Liegnitz Hofschreiber war.**^) Ein Peter Sleuzer gehörte
1393 und 1413 dem Rathscollegium zu Bunzlau an.*) 1390
und 1401 (zuletzt „der vorsichtige Peter Slawisher, Mit-
bürger zu Bunzlau" genannt) kauft er mit seiner Hausfrau
Anna Zinse auf Gr. Krauschen von B. Thiergarten. 1421
soll P. V. Schleusser in Alt-Jäschwitz angesessen gewesen
sein.^) Sein Sohn ist Hannos Slewsser, Verkäufer aller
Besitzungen daselbst an die Zedlitze von Warthau. 1451
überlässt er und Kaspar Uthmann (von Löwenberg) dem
Nickel von Raussendorf und seiner Frau Margaretha um
100 M. Groschen polnischer Zahl das Gut und Dorf Kl.
^) Zeitschr. etc. XV, 204 ff., wo man von den hier behandelten
Familien noch trifft: Bischofswerder, Busewoy, Dunkel (Tunkel), Glaubitz,
Hoberg, Kittlitz, Landskron, Niebelschulz, Nüchterwitz (Ochtritz), v. d.
Assel, Redern, Ronaw, Rotenburg, Schellendorf, Schafgotsch, Stewitz,
Trache, Thiergarten, Unruh, Wiese, Zedlitz, Ziegelheim. ^) Schoppenbuch
V. Thomaswaldau. ^) Schirrmacher 24. *) Wemicke, Bunzlau 91. 98.
5) Dewitz 130.
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GoUnisch, welches an die Verkäufer durch den Tod des
Bolke V. Kittlitz gefallen. 1454 war Hans S. Erbrichter in
Löwenberg und 1470 Bürgermeister ebenda, i) 1472 löst*
Herr Hans Sleusser einen Zins auf Neu-Jäschwitz ab. 1480
ist er gestorben. Aus seiner Hinterlassenschaft kaufte Nickel
Schumann das letztgenannte Dorf um 185 ung. Gulden.
Kunzendorf und Alt-Jäschwitz verblieben der Witwe des
Verewigten Barbara und ihren Söhnen Christoph und Hans
„mit aller Herrschaft, inmassen es ihr Vater gehabt hat". 2)
Von ihnen war ersterer 1473 Altarist in Löwenberg ;^) sein
Vetter Nickel üthmann kaufte ihm 1486 Wenig-Kunzendorf
ab.*) — Von älteren Trägern des Namens sind noch be-
kannt die Erben eines Konrad Sluser zu Neisse, dessen
Tochter Agnes 1371 Nonne in Ratibor war^), eine
Klara, welche 1449, 61 J. alt, als Aebtissin in Liebenthal
starb, ^) und ein Jakob S. von der Steudnitz 1494."^) —
Ein Wappensiegel der Familie vor dem 16. Jhrb. hat Ver-
fasser nicht gesehen.
57. Die von Sehreibersdorf
sind unter dem Lausitzer Adel als in der Laubaner Gegend
begütert wohl bekannt. Der älteste hierher gehörige Träger
des Namens, Heinrich Seh., kauft 1386 die Besitzungen des
Bernhard v. Talkenberg zu Thiemendorf, Berteisdorf und
Herzogswaldau. 1394 verleibdingt er seine Frau Agnes auf
das erste und letzte dieser Dörfer. Sein Sohn „Jungeheinze**
veräusserte 1412 einen Zins auf beiden an die Gebruder
V. Redem, nachdem er das Jahr zuvor UUersdorf a/Q. an
das Naumburger Nonnenkloster abgetreten. Die Mutter
lebte noch 1408, wo sie dem Käthe zu Görlitz 360 M. lieh.
Mit dem ürkundenzeugen Heinze v. Schrepirsdorf 1455
(Kloster Kamenz i/Schl.) dürfte der vorige kaum identisch sein.
1) SutormsI,91, 116. ^) Löwenb. Stdtb. 56b. ^) L. Kirchen- ü. 71.
^) Löwenb. Stadtb. 101a. ^) Brieger ürk. 306. ^) Liebenthal S. 56/57.
') L. Stdtb. 209 a.
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58. Die TOn Schweidnitz.
Lambert de Swedenicz verkauft 1296 dem Meister des Hos-
pitals St. Quirini (am Mühlgraben bei Bmizlau) behufs Er-
langung der Brüderschaft im Stift für sich und seine Gattin
eine Wiese in dem gegenüberliegenden Tillendorf, wogegen
ihm das Hospital jährlich ein Pfund Pfeffer liefern soll.
Bereits 1265 (damals v. Swonicz geheissen), ist der Stifter
Zeuge einer Liegnitzer Urkunde^) 1362 bestätigt Herzog
Bolko II. den Verkauf des halben Dorfes Kroischwitz, der
Hälfte der Scholtisei, des Kirchlehns und des Zinshofes da-
selbst durch Jenchin von der Sweynicz an Dietrich v. Wal-
ditz. 1370 heisst er Hentschel v. d. S. in Tillendorf. Vor
1372 ist er gestorben, da in diesem Jahre ausgesagt wird,
dass seine Güter Kl. Krauschen und Schwiebendorf an die
Herzogin Agnes zurükgefallen seien. — Mit denen v. Schwei-
nitz haben diese nach Sinapius^), der ihr Wappen beschreibt,
nichts gemein.
59. Die von 8egemar
dürften mit denen von Sigemar unter dem Oberlausitzer
Adel, welche -Knothe^) von dem westl. von Chemnitz ge-
legenen Dorfe Siegmar herleitet, identisch sein. Am frühesten
(1371) wird hier ein Günther von Segemar erwähnt. 1386
besitzt er und sein gleichnamiger Bruder 2 Vorwerke und
einen Antheil von der Mühle in Schönfeld. Am Neujahr
1387 verkauft Günther den Kreuzherren mit dem Stern zu
Bunzlau 5 Mark jährlichen Zinses auf Schönfeld und Neun-
dorf und in demselben Jahre 8 M. auf seinem Gute Rosen-
thal dem Altaristen Heinrich von Lahn in Bunzlau. Auch
in Tillendorf hat er Gelder stehen gehabt, deren er sich
1392 an Fritsche v. Waldau entäusserte. Seine Tochter
Agnes war verehelicht mit dem vor 1397 verstorbenen
Regesten z. schl. Gesch. bis 1300. ^) II, 987. ^) S. 502.
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Jungehans v. Walditz, ßotlach genaDnt. Ihr Vater und
Heinrich Segemar, ihr Bruder, waren gekorene Vormünder,
als dieselbe von ihrem Gatten auf ßotlach und Eckersdorf
verleibdingt wurde. Günther heiratete in zweiter Ehe eine
Margaretha geb. Stumpfe), welcher 1397 ihr Stiefsohn Heinze
8 M. auf dem Obervorwerke zu Schönfeld anwies. Von
1399 ab, wo dieser auch das Niedervorwerk, die Gerichts-
barkeit und Mühle daselbst an die Gebrüder Bernhard undLeut-
hold Hocke abtritt, verschwindet sein Name aus den Urkunden-
büchern. Ein Hans Segemar, welcher 1398 als Zeuge eines
Brieger Dokuments i) sich findet, scheint des Heinze Bruder
gewesen zu sein, da er neben diesem 1397 als Tutor der
Agnes V. Walditz auftritt. Weitere hiesige Spuren von
der Familie zu entdecken, war nicht möglich gewesen.
60. Die von Spiller
Ihr älterer Name wird Spilner geschrieben, und findet
sich als frühester Träger desselben Heinrich Sp., Bürger zu
Patschkau, 1295. ^) Als Zeuge Herzog Ruprechts von Lieg-
nitz wird ein Konrad v. Spilner (Spilnere, Spillern) inner-
halb der Jahre 1377 und 1393 wiederholt genannt, , häufig
in Gemeinschaft mit Nickel v. d. Assel (s. d.) Ein Priester
Niklas Sp. lebte 1430 in Liegnitz; 1443 war Martin Sp.
Landschreiber daselbt.^) In Jauer war eine Familie Sp.
seit 1391 vertreten. Damals verkauft Peter Sp. dem Pfarrer
Konrad zu Jauer 16 Ruten Ackers in Alt- Jauer. 1394 be-
schwerte sich derselbe Peter, dass in seinem Kaufbriefe
eines Viertels von der Mühle ^unterm Hause ** (Schloss)
die Worte „seiner Hausfrau, Söhnen und Töchtern" vergessen
worden wären. 1412 wird beurkundet, dass dem Georg Sp.,
dessen Weibe Barbara und ihren Erben ein Viertel der
(späteren) Oelmühle aufgelassen worden sei, das der Erwerber
alsdann an den Rath der Stadt abtrat. 1428 waren Peter
^) ürkdn. der Stadt Brieg 1870 Nr. 582. ^) Regesten Nr. 2364.
3) Schirrmacher S. 201. 36. 369. 411.
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Sp.'s Töchter Anna und Ursula in Jauer wohnhaft. ^) 1469
überliess Georg Sp. der Stadt ein Viertel an der Haus-
mühle. Auch in Wohlau wird eine Familie gleichen Namens
angetroffen: Martin Sp., Schöppe daselbst 1473, Stanislaus
(Stenzel) 1473/74, Ratmann. 2)
Nun ist es aber sehr die Frage, in was für einem
Grade der Zugehörigkeit die Vorgenannten zu denen v. Spiller
stehen, welche seit dem Anfange des 14. Jhrhs. in Dörfern
am Queis nachweisbar werden. Vor 1321 waren „fratres
de Spiller de Conradisdorph" (jetzt Holzkirch bei Lauban)
auf diesem Gute angesessen, da damals Herzog Heinrich von
Jauer den Heinrich v.Sylicz damit belehnt und dabei gesagt wird,
dass die (nicht namentlich genannten) Brüder^) davon mit
einem Pferde Lehndienst gethan.*) Der Mühlstein, den die
Sp. als Helmkleinod führen, hat möglicherweise von dem
früheren Mühlenbesitz ^) den Ursprung genommen. Sicher
dagegen ist der Zusammenhang des Namens mit dem Dorfe
Spiller (zw. Liebenthal und Hirschberg), welches die Familie
lange Zeit besessen hat. Am frühesten wird in den Land-
büchern erwähnt Bernhard v. Spilner 1387, dann 1393
Konrad und seine Frau Margareta. Diese beiden und ein
dritter, Peter, waren Brüder des Olmützer Domherren Hein-
vom Spilner, der ihnen 1401 den halben Hag bei Löwen-
berg aufliess.^) 1422 heisst der Domherr Pfarrer zu Lahn;
er vermacht in diesem Jahre seinen Bruderssöhnen Hans
und Heinze denselben Antheil genannten Waldes."^) Peter
lebte noch 1411 und verreichte damals dem Hans v. Lieben-
thal (s. d.) sein Gut in Schmottseifen. Das Hauptbesitz-
thum des Geschlechts war aber Schossdorf (in der älteren
Zeit immer „Schoflfdorf" also von Gotsche Schoflf abzuleiten,
geschrieben) bei Greiffenberg. 1433 verkaufte Heinze Sp.
Fischer, Jauer II, 2, 372 und I, 120, 22. ^ Heyne, Wohlau 113
und Lehnsurkunden II, 72. ^) Ein Petzold Spiler entsagt 1305 allen
Ansprüchen an seine Stiefmutter Gertrud. *) Köhler, cod. dipl. Lus. 183.
^) Nach Diefenbachs Wörterbuch (Sp.859) bedeutet „Spille" in inolendino
pentrum. ^') L. ü. Nr. 79. '^) ebd. Nr. 146a.
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daselbst, mit Einwilligung seiner Frau Hedwig, den Hag
an die Gebrüder Hans, Georg und Nickel v. Sp., Hauen-
schild gen., und deren Schwester Katharina um 130 M.^)
Dieser Beiname, der von einer rühmlichen Waffenthat sich
herschreiben mag, ist ihnen bis zur Gegenwart geblieben.
1438 verkauft Hans Hauenschild v. Spiller nebst seinen
vorgenannten Brüdern an Hans, Wilrich und Adam v. Zed-
litz, Schlegel gen., den halben Hag 2), den Heinze von Sp.
um 50 M. zurückkaufen darf. Letzterer überlässt ihn
wiederkäuflich der Stadt Löwenberg um 180 M.^) Der
Rath von L. gestattet 1466 den Geh rüdem Heinze, Michel
(1463 vermählt mit Elisabeth, Schwester des Hans v. Wiese)
und Georg v. Sp. zu Schossdorf eine freie Holzfuhre nebst
freier Viehtrift in dem Hage.**) An einer Urkunde vom
2. Nov. 1466^) hängt das Wappensiegel des Nickel Spilner,
welches ein lilienartiges Gebilde erkennen lässt, während
von der Rose, die darunter befindlich sein sollte, nur geringe
Spuren wahrnehmbar sind. 1478 verkauft Christoph Schoff
dem Kunze Hauenschild, Sp. gen., alle seine Gerechtsame
zu Langenöls, wie sie von Hans Üchtritz an Christoph
Talkenberg (s. d.) gekommen. Letzterer wurde 1471 nebst
Hans Nimptsch zum Tutor der Katharina, Frau des Kunze
Spilner von „Matisdorf", ernannt. 1489 finden sich zu
„Schawffsdorf" Georg, Heinze und Michel Spilner, letzterer
vermählt mit einer Margareta und vor 1523 gestorben, wo
er Vetter eines Hans Spiller genannt wird. Ein Kunz Sp.
V. Schofl'sdorf ist noch 1505 vorhanden.^) 1512 verreicht
Christoph Üchtritz von Steinkirch dem Kaspar v. Sp. zu
Langenöls die Obei^erichte, Landvogtei und Geschösser da-
selbst. Vermuthlich ist dieser Kaspar identisch mit dem,
welcher 1484 ein Kapital stiftete, wovon jährlich für 8 Thlr.
Tuch unter die Armen von Lauban vertheilt werden sollte. ^)
Diese Stiftung erneuert ein gleichnamiger Spiller zu Langen-
1) 146b. 2) 146c. 3^ L. ü. Nr. 144. *) ebd. Nr. 158. ^) ebd.
Nr. 158a. ^) 211. 16. 163. 163b. 254. ^) Gründer, Chr. y. Lauban 177.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 34
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Öls 1550 und bestimmt als Datum der Vertheiluiig den
Andreastag.*) In den Urbarien-Urteln von Löwenberg
finden wir folgende Güter im Besitz der Familie: Steinbach
und Stöckicht (Kaspar, 1545), Langenöls, Lauterseifen,
(derselbe), Johnsdorf (Kunz), Druske, Matzdorf, Spiller (der-
selbe). An letzter Stelle steht vermerkt: 1677 den 15. Fbr.
ist Herrn Grafen Palfi auf sein drittes Theil des Dorfes
Spiller, weil Herr v. Redern seines Antheils Gerichte durch
einen kaiserl. Konzessionsbrief überkommen zu haben snb
ao. 1605 bewiesen, die Obergerichte, und was darunter ver-
standen wird, pro 110 Flor, von der Stadt Löwenberg er-
kauft und bezahlet. Im Register der Ortschaften in beiden
Fürstenthümern (1576) werden genannt: Konrad v. Sp. in
Matzdorf (n. östl. von Spiller), Drossig (vgl. Druske), Lan-
genöls; in Schossdorf: Antonii Spillers Erben. Weiter habe
ich die v. Sp. während des 16. Jhrhs. nicht urkundlich
verfolgt und bin fttrum genöthigt, auf Sinapius' Angabe
zu verweisen, und bringe nur noch 2 vereinzelte Nachrichten
über Langenöls aus dem nächsten Jahrhunderte; 1638 ver-
leibdingt Konrad v. Sp. seine Frau Eva geb. Üchtritz auf
Langenöls; 1643 verpfändet derselbe dieses Gut an seine
Schwägerin, Witwe Hebna v. Salza geb v. Üchtritz. Aus
Grabschriften-Sammlungen lässt sich entnehmen, dass 1620
gestorben ist Hertwig Sp. der jüngere auf Schossdorf, 1679
Konrad Sp. auf Matzdorf.
üeber andere Linien dieses Geschlechts ist mir bekannt
geworden, dass 1543 ein Georg Sp. -Hauenschild seinem
Weibe Anna 40 Flor, auf seinen Dörfern Blumenau und
Neudeck (bei Bolkenhain) verkauft hat. 2) In Hockenau
sass um 1507 Hans HaunscMld und ein gleichnamiger Spiller
1573. ^) Im Bunzlauischen steUen sich die v. Sp. vorüber-
gehend während des 17. Jhrhs. zu Schönfeld ein. In der
dortigen Kirche lag bereits ein Geistlicher begraben, den
1) ebd. 228. 3) Liegn. Ldbch. (1541-51) f. 36a. '^) V^eraicke,
Groditzberg (2. Aufl.) s. v. Hockenau.
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525
ich wohl dieser Familie zuzählen darf. Sein Leichenstein mit
eingemeisseltem Kelche vor dem Hochaltare enthielt in Minus-
keln die Umschrift: anno domini 1515 in dieS-Egidii obiit vene-
rabilis dominus Joannes Hawenschild etc. Um 1629 war Kaspar
V. Spiller, Besitzer vonNiederschönfeld, königlicher Kommissar,
der den Lichtensteinern behilflich war, in Bunzlau einzu-
kommen, 1) und auch sonst noch diese Stadt durch Einquar-
tirung von Kaiserlichen belästigte. Er starb 1641 auf der
Gröditzburg, wohin er sich geflüchtet, in demselben Jahre
wie Ladislaw Brauchitsch auf Kroischwitz, dessen Leiche
die Schweden so lange anhielten, bis die Hinterbliebenen
sie um einer hohe Summe auslösten. ^) Kaspars Witwe war
Anna Maria v. Sp. geb. v. Nostitz^); dieser folgte im Be-
sitze von Niederschönfeld ihr Sohn Hans Kaspar, mit dem
die Stadt Bunzlan am 28. Januar 1704 ihren Bier-Aus-
schrots-Kontrakt auf 6 Jahre erneuerte.*) 1717 hat er das
Gut an seinen Schwiegersohn Christian Wilhelm v. Mausch-
witz verkauft 3). Sinapius^) rangiert diese Schönfelder unter
das Haus Matzdorf und mag darin recht haben. Erkundi-
gungen, die ich bei Herrn Oberstlieutenant z, D. v. Hauen-
schild in Glatz über die Vorgeschichte seiner Familie einge-
zogen, haben durch gütige Beantwortung seinerseits zu fol-
genden Resultaten geführt: Demnach betrachten sich die
Träger seines Namens zwar als die Nachkommen des in
Niederschlesien ausgebreiteten Geschlechts, ohne jedoch den
Zusammenhang erweisen zu können. Sie führen auch nicht
das Wappenbild derer v. Spiller, sondern einen Geharnisch-
ten mit Schwert in jeder Hand und 2 Fahnen auf dem
Helme. Schon der ürgrossvater des Hm. v. H., dessen
Gattin eine geb. v. Mosch, war im vorigen Jahrhundert im
Fürstenthum Pless (0. S.) angesessen. Von den 2 Söhnen
war der ältere N. N. mit einer v. Schweinitz, der jüngere
Franz mit Elisabeth v. Kessel vermählt; er hat Nd. Oschin
M Wernicke, Bzlau 324. ^) ebd. 358. ^ Dewitz 263. *) Wernicke
a. a. 0. 400. ^) II, 1025.
34^
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526
bei Sohrau O./S. innegehabt und starb 1782 mit Hinter-
lassung dreier Söhne, die sämmtlich Offiziere wurden. Von
dem ältesten Johann (n. 1759 f 1848) stammt der in
Tschaidt bei Bauerwitz lebende Hr. Max von H., Sohn eines
Georg. Von dem zweiten Sohne Karl (n. 1764 tl846),
welcher von Friedrich II. ins Berliner Kadettenkorps aufge-
nommen und später dem Inf.-Regt. Owstin als Offizier über-
wiesen wurde, stammt der Herr Oberstlieutenant und ein
Sohn seines verstorbenen Bruders, der gegenwärtig Sek.-
Lieutenant im 43. Inf.-Regt. ist. Der dritte Sohn hat keine
männlichen Nachkommen hinterlassen. Friedrich der Grosse
soll zu Karl v. H. geäussert haben, dass seine Familie eine
schwedische wäre, was schwerlich richtig ist. Sinapius be-
handelt die HauDschild als besonderes Geschlecht, und finde
ich in einer handschriftlichen Bemerkung seiner Kuriositäten
in dem Exemplar auf der Breslauer Stadtbibliothek: Sigis-
mund V. H. von Strasswitz, Woytz und Berteisdorf (?)
verheiratet mit einer Ursula . . . ., begraben zu Reichen-
stein den 9. Nov. 1664 im Alter von 42 Jahren.
Der in der preussischen Armee vertretene Name
V. Spilner ist einer jungen Adelsfamilie angehörig, die erst
am 18. Okt. 1861 gelegentlich der Krönung das Prädikat
„von'' erhalten hat. Auch im Königreich Sachsen bestand
eine Familie v. Sp. mit besonderem Wappen; ein um 1875t
preuss. Oberstlieutenant v. Kessel hatte eine v. Spilner
zur Gattin.
61. Die y. Stewltz,
in späterer Zeit fast ausschliesslich Stiebitz genannt, hängen
wohl mit dem ebenso geschriebenen Dorfe (westlich von
Bautzen, wendisch Scijecy) zusammen. Im Zittauer Weich-
bilde werden sie seit 1303 oft erwähnt, i) In der hier be-
handelten Gegend finde ich keinen Vertreter des Geschlechts
vor 1407 urkundlich verbürgt. In diesem Jahre verkauft
^) Knothe 598. 508.
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527
Pritsche v. Waldau dem Georg v. St. die Güter Alt-Oels,
Brockendorf, Wenig-Treben, ürbanstrebea, Neu-Oels und
vornehmlich einen Eimer Honigzins und eine freie Fuhre
in der Bunzlauer Heide, dagegen nicht den Salzmarkt in
Alt-Oels. 1411 überlassen Hans und Kaspar Gebrüder v. St.
ürbanstreben ihrem Bruder Witche, der dieses Gut seiner
Frau Margareta zum Leibgedinge giebt. Die beiden erst-
genannten halte ich für diejenigen, welche 1410 im Dienste
des deutschen Ordens standen, i) 1418 verkauft Melchior St.
dem Tristram v. Redern 8 M. auf Alt-Jäschwitz, ein Viertel
des Kirchlehns und einen Erbzins. Hedwig, die Witwe
eines Kaspar St., verkauft 1451 einer Frau Bergmann in
Glogau 6 M. jährl. Zinses auf allem, das ihr Schwager
Balthasar St. in Nebilschütz (Nicschwitz) besitzt. Dieses
Dorf ging 1532 von Kaspar St. von Mittlau an Christoph
Hocke zu Thomaswaldau über. 2) Im Register der Ritter-
dienste v.J. 1550 stehen Fabian Stiebitz zu Mittlau, Georg,
Joachim, Wenzel, Martin, Hans St.'s Erben zu Liebichau;
Christoph St. „dient wegen Nieschwitz mit ^/4, ^/g, Vio^) eines
Fusses, welches ^/le neben und mit dem Gute Aslau, dahin
€8 geschlagen, verdient solle werden." Von den Genannten
studirte Martin 1514 in Wittenberg, und im Jahre darauf
Melchior Stybitz de Polaslavia (i. e. Bunzlau). 1588 im
sogen. Pitschener Kriege überliess man Nickel v. St. „als
einem armen Gesell und schwachen Vermögens" die Führung
von 6 Rossen von dem aufgebrachten Kontingent. Ein
Georg St. auf Mittlau wurde 1 562 wegen Verwundung eines
Ziegelstreichers angeklagt.*) Ein Balthasar v. St. auf Lie-
bichau war mit Ursula, Tochter des Hans Borwitz sen. zu
Wilschkau, verheirathet. Ein Otto v. St. ebendaselbst ist
Zeuge einer auf Alt- und Neu Warthau bezüglichen Urkunde
1580.^) Im folgenden Jahre kauft Christoph v. Üchtritz
den Antheil des Siegmund v. St. zu Mittlau. Ein Bal-
^) Zeitschrift etc. XV. 211. ^) Bresl. Staatsarchiv: VS^eisses Register
f. 148. ^) Wernicke, Buazlau 255. 74. *) Mitgetheilt von Herrn Herolds-
ineister v. Borwitz-Hartenstein.
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528
thasar v. St. besass 1602 — 1608 ein Haus auf der Hunde-
gasse (Bahnhofstrasse) zu Bunzlau. Am 12. Dez. 1620 wurde
der „fromme! Junker" Wenzel v. St. vor dem Nikolaithore
daselbst von aufgebrachten Bauern dermassen zugerichtet,
dass er binnen wenigen Tagen starb; in Modlau liegt er
begraben. ^)
62. Die von Stnmpfel
kennt Sinapius unter der Form Stimpfel und nur dem Wappen
nach und dann mit dem Zusätze „die von Weickharten ge-
nannt" Stümpel.^) Nach Scharfenbergs Wappenbuche 3) fahren
sie einen 7 mal roth und weiss quergetheilten Schild auf dem
Helme 3 Hahnenfedern (r. w. r.) und haben im 16. Jhrh.
noch zu Kauflfung bei Schönau gesessen, wo ihr Gedächtniss
in Benennungen gewisser Lokalitäten noch gewahrt sein soll.
1374 wird Nickel St. Vormund einer Anna Mesenaw
genannt. 1356 ist er Zeuge einer Thomaswaldauer Urkunde.
Nickel und Heinrich St. bevormunden 1397 ihre Schwester
Margareta, Stiefmutter des Heinze Segemar zu Schönfeld.
1422 verreicht ihnen und dem Hans Buchheim Hans v. De-
raw (s. d.) sein Besitzthum in Thomas waldau.^) 1445 ver-
kaufen die Gebrüder Heinze und Hannos Stumphil dem
Nonnenkloster zu Liebenthal, zu Händen des Propstes
Portschmann v. Gersdorf, 2 M. Gr. j. Z., die sie gehabt auf
allem, was die Gebrüder Nickel, Hans, Georg und Antonius
Komchin zu Hartmannsdorf besessen. — In Kauffung waren
sie bereits 1403 angesessen, wo erwähnt werden: Henricus,
Wykerus et Conradus, indivisi fratres dicti Stumpfil, here-
des partis ville KauflFungen. 1471 verreichte Hans Wiltschel
dem wohltüchtigen Joh. Stumpil 3 Mark Heller Zinses auf
Hohenpetersdorf im Weichbilde Bolkenhain. — Des Johannes
Schwestern hiessen Margareta und Barbara. Der Wunsch,
über den Verbleib der Familie etwas zu erfahren, veran-
1) Wemicke a. a. 0. S. 24 und 310. 3) j, 938 und If, 1100.
3) Bresl. Stadtbl. f. 180. *) Dewitz 290, der im Register „Stumphielen"
zum Nominative macht.
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529
lasste mich zu einer Anfrage an die v. Stumpfeld in Pommern,
wozu mich die Namensähnlichkeit führte. Die Beantwortung
fiel negativ aus, und benachrichtigte mich Herr Rittmeister
Y. Stumpfeid-Linienanker, dass er sich herleite von dem
Amtshauptmann Christoph und Jakob St., Pfandträger des
kgl. schwedischen Domänengutes Endingen, welche beide de
dato Wien d. 6. Okt. 1763 in den Reichsadelstand erhoben
worden. Ein nicht geadelter Zweig der Familie sei noch
in Hinterpommern angesessen. Das Wappen ist ein der
Länge nach gespaltener Schild, im rechten rothen Felde ein
rechts aufspringender silberner Greif, im linken blauen ein
blosser ausgestreckter Arm mit 3 goldenen Kornähren in
der Hand? Auf dem Schilde ruht ein offener rechts ge-
kehrter Turnierhelm, über welchem zwischen 2 schwarzen
Adlerflügeln ein sechseckiger goldener Stein erscheint.
So ist denn nichts wahrscheinlicher, als dass die Stumpfe!
spurlos verschwunden sind oder niemand sich mehr eines
Zusammenhanges bewusst ist. Die Weickart sollen noch
Anfang des vorigen Jahrhunderts in Thiemendorf (b.
Lauban) zu finden gewesen sein.^) jjEin Verzeichniss der
Ortschaften in den Fürstenthümern Schweidnitz und Jauer
V. J. 1576^) kennt nur noch einen Christoph v. Seid-
litz und Gebrüder v. Reder als Gutsherren in Kauifung;
nicht einmal unter den namentlich angeführten ünterthanen
findet sich der fragliche Name. Ob der obige Wikerus auf
„Weickhart" von Einfluss gewesen sein sollte?
63. Die von Sturm
oder V. Faust, Sturm genannt, finden sich seit 1411 urkund-
lich in Seifersdorf. In diesem Jahre verkauften die Gebrüder
Heinrich, Bernhard und Hans Üchtritz den Gebrüdern Hans
Storm ,,dem Eidesten", Hans, Friedrich und Franz 7 M.
j. Z. zu Seifersdorf. ^) 1418 und 1438 waren Jungehans und
Franz v. St. Erbherren von Seifersdorf und Ludwigsdorf. ^)
1) Sinap. II, 1101. ^) Bunzl. Rathsarchiv. f) Landb. L. 42. *) Low.
Kirch.-ürkT). Nr. 48.
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530
Dieses Gut wurde 1451 durch Hans St. an Georg v. Bibran
abgegeben. Um 1514 kaufte die Stadt Bunzlau von Ernst
St. auf Seifersdorf das Gut Aschitzau. ^) 1535—1546 waren
die Gebrüder Peter und Friedrich v. St. Besitzer von Gr.
Krauschen und Looswitz. 1550 wird in den „Ritterdiensten"
Ernst Faust auf Seifersdorf genannt. 2) 1582 gehörte Schön-
feld dem Peter v. St. Seine Gattin Elisabeth v. Bibran aus
dem Hause Wolfshain schenkte ihm 3 Söhne: Friedrich,
Ernst, Christoph. Die beiden ersten erbten von dem am
1. April 1595 gestorbenen Vater Schönfeld, während Gr.
Krauschen auf den jüngsten fiel.^) Diesen Christoph über-
fielen 1620 aufständische Bauern in Bunzlau und hätten ihn
wohl massakriert, wenn es ihm nicht gelungen wäre, sich
aufs königliche Schloss zu retten. 1606 war Kaspar v. St.
Gutsherr von Seifersdorf, 1627 Ernst v. Nieder-Schönfeld.^)
1648 war der kaiserl. Oberstlieutenant Heinrich v. St. In-
haber V. Gr. Krauschen, Ober- und Nieder-Schönfeld. Von
1651 ab, wo Katharina Faust geb. v. Borwitz Herrin von
Eichberg und Kromnitz geheissen wird, bis 1707 sind diese
Güter nebst Ober-Schönfeld in den Händen derer v. St. ge-
blieben.^) Das Sturm'sche Wappen zeigt im Schilde 2 gegen-
einander einwärts gekrümmte, geharnischte Arme, an „Faust"
anspielend.
64. Die von Talkenberg
nennen sich nach ihrem Rittersitze auf dem Porphyrfelsen
bei Welkersdorf zwischen Löwenberg und Greiifenberg oder
haben diesem den Namen gegeben. Schon in der Mitte
des 14. Jahrhunderts scheinen sie die gedachte Ortschaft
besessen zu haben, deren älteste Bezeichnung Wolfkersdorf
lautete und deren Kirche (ecclesia de Wolkersdorf) 1376
als vorhanden erwähnt wird. Die in den Landbüchem am
*) Wernicke, Bunzlau 112. ^) ebd. 251. 187. 204. 270. ^ Sina-
pius II, 1049. *) Wernicke a. a. 0. 310. 18. Kaspar trug 1606 beim
Begräbnisse des Heinrich v. Hochberg auf Welkersdorf dessen vergoldetes
Rappier (Gross, Chronik v. Bzl.) ^) Dewitz S. 177. 76.
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531
frühesten angeführten Vertreter des Geschlechts heissen
Reinschke und Nickel, denen ihre Frauen Anna und Käther-
lein ihr sämmtliches Eigenthum in Welkersdorf verreichen
1367. 6 Jahre darnach kaufen dieselben einer Martha
V. Weichau deren väterliches Erbtheil daselbst ab. Nickel
V. T. verleibdingt 1382 seine Frau Hedwig anderer Ehe
(oder ist er nicht mehr derselbe?) mit 8 M. j. Zinses auf
^,Wolfgersdorf". 1386 und 1400 verkauft dieser Nickel Zinse
auf seinem Gute an einen Bernhard v. T. Letzterer war
in der Nähe v. Naumburg a/Q. und Lauban begütert und
trat 1386 dem Heinrii h v. Schreibersdorf ab, was er besessen
2U Thiemendorf, Berthelsdorf und Herzogswaldau, während
«r 1409 Anrechte auf das Niedervorwerk zu Friedrichs-
(Frieders-) dorf am Queis erwarb. Eine Tochter von ihm,
Anna, vermählte sich mit Sigismund v. Zedlitz auf Neukirch,
und diese werden für die Eltern des Hussitenfreundes Sigis-
mund V. Z. gehalten (geb. 1397), welcher mit seinen Vettern
Hans, Koppe und Nickel Hussens Verbrennung beiwohnte,
wogegen einem Joachim v. T. auf Talkenstein nachgerühmt
wird, dass er 1431 im Verein mit Gotsche Schoif auf GreiiFen-
fitein Friedeberg a/Q. vor hussitischer Plünderung gerettet
habe.i) Gegen die zweite Hälfte des 15. Jahrhs. kehrt der
Vorname Bernhard bei den T.'s wieder. 1448 verpfändeten
die Herzöge Johann und Heinrich X. dem Bernhard T. ihr
Haus, Schloss und Halt Haynau. 1449 heisst Bernhard
Hauptmann zu Haynau.-) Er wird auch 1462 als Zeuge in
Prag erwähnt; 1473 heisst er „uffim Talkenstein" und 1476
„uflFem Hoensteine" gesessen (was entweder verschrieben ist
oder Hohlstein gelesen werden muss). Seine Gattin hiess
Ursula, mit deren Einwilligung er dem Ernst v. Zedlitz auf
Leipe, seinem Neffen, die Gerechtigkeit auf den Bauern zu
Gr. Rackwitz, das Gut und Vorwerk daselbst um 800 gute
ung. Gulden verkaufte 1478, zu welchem Besitze er zum
N. N. Gesch. von Liebenthal S. 256. ^) Lehnsurkunden I, 399
und 440.
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5.S2
Theil durch Kauf von den Gebrüdern Kunz, Peter und
Georg V. Nimptsch auf Berbisdorf (b. Hirschberg) 1473
gelangt war.
Das Jahr 1479 war das letzte, in welchem der Talken-
stein in seiner Unversehrtheit dastehen sollte. Wie nämlich
zu Olmütz zwischen Matthias von Ungarn und Wladislaw
von Böhmen der bekannte Friede geschlossen worden war,
kraft dessen Schlesien, Mähren und die Lausitz an ersteren
fallen sollte, erwies es sich als nothwendig, eine Anzahl von
Bergschlössem, welche während der Kriegsläufte Sammel-
plätze von Räuberu und Fehdem geworden waren, unschäd-
lich zu machen, um die Sicherheit der viel beunruhigten
Heerstrassen wiederherzustellen. Auf dem Talkensteine, der
durch den Löwenberger Wald versteckt für räuberische Ab-
sichten auf Passanten nach Löwenberg und Zittau nur zu
günstig lag, muss es besonders arg zugegangen sein, und
auf vielseitige grosse Beschwerden gab endlich König Matthias
den Befehl zur Zerstörung der Feste, für deren Gründlich-
keit nicht allein die Verfassung der Ruine, sondern auch die
vom Landeshauptmann Georg v. Stein an einen Nikolaus
Parchanter ertheilte Anweisung Zeugniss ablegen. Wir be-
fehlen euch, heisst es dariu, dass ihr von Löwenberg und
Hirschberg alle Maurer und Zimmerleute fordern lasset, die
Mauern unterbrecht, nachher seine ganze Stätte 2 Ellen hoch,
und Holz sägen von grossen Tannen oder Fichten und in
die Lücken „harte" treiben, eine Hand breit eine von der
andern; und so das ganze Viertel untersetzt ist, so lasset
die zwei Ecken auch aushauen und nachher den Erker auf
beiden Seiten auf 2 Ellen aushauen auf halbe Monden, und
unterspickt's dann wohl mit Holze und streuet aussen und
innen Pulver ein und zündet es an, und dass die Mauer
gearbeitet werde, da sie am äussersten auf dem Berge steht,
damit sie desto leichter falle. Item sagt denen von Löwen-
berg, dass sie nit gedenken, das zum wegkommen (?), das
Haus Talkenstein sei denn gebrochen. Item desgleichen
schreibt auf den Schmiedeberg, dass sie 20 Bergknechte mit
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533
Gezeug dazu schicken. So sie das nicht thun, wird man
das ganze Heer auf sie legen. Item schreibt das auch auf
Hirschberg. Datum Breslau am Mittwoch nach Exaudi.i)
Das war die übliche Manier des „ünterhakens", wie sie auch
bei der Demolition der Burg Penzig bei Görlitz und des
Gröditzbergs in Anwendung kam. Die Verwüstung des Talken-
steins soll am Walpurgistage 1479 früh um 9 Uhr erfolgt
sein, als gerade in Welkersdorf die Glocken zur Messe riefen,
weshalb man noch im vorigen Jahrhundert allmorgentlich
zur nämlichen Zeit einen Puls läutete. Grund und Boden der
Tiümmerstätte sammt dem zugehörigen Dorfe schenkte Mat-
thias durch Verfügung vom 10. Juli d. J. der Stadt Löwen-
berg und motivirt dies so: Als Bernhard Talkenberg wider
Uns, auch gemeinen Landen zu Schaden den Talkenstein
befestiget, daraus nun gut zeither heimlich und öffentlich
mit seinen Helfern und Beilägern geraubet, gebrannt und
Mörderei getrieben, auch sich gegen Uns ungetreulich ge-
halten, haben wir denselben erobern, abbrechen und nieder-
ziehen lassen. Die Löwenberger Erwerbung hatte indes
kurzen Bestand. Bernhards Bruder und Mitbelehnter von
Welkersdorf Christoph v. T. auf Dewin (südöstl. v. Gabel)
kgl. böhmischer Rath und 1480 Landeshauptmann des
glogauischen Fürstenthums , erwirkte 1490 einen Befehl,
kraft dessen den T.'s Welkersdorf zurückgegeben werden
sollte, das Christoph schon vorher einzunehmen gewagt.
1491 kam endlich ein Vergleich zustande, demzufolge
Löwenberg nur die Niedermühle behielt und ausserdem 400
ung. Gldn. für die bisherige Nutzniessung entrichtete. Eine
zweite Vereinbarung inbetreif der freien Brenn- und Bauholz-
fuhre im Stadtwalde wurde am 6. April 1494 getroffen,
welche am 15. Sept. des folgenden Jahres Christoph und
und seines Bruders Söhne Christoph, Bernhard und Balthasar
beurkundeten. 1499 wird Christoph Erbherr zu Radmanns-
^) Zimmermann, Beschr. v. Schlesien VI, lOSif. Er versetzt die
Erbauung vom Talkenstein ins Jahr 1207, womit Regesten I, S. 87 zu
vergleichen.
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534
dorf genannt. 1) Christophs Beziehungen zu Görlitz und
sein Conflict mit Kaspar v. Rechenberg wegen der Klitsch-
dorfer Heide brauchen, da bereits anderweitig 2) behandelt,
hier einfach angedeutet zu werden. Seit Verkauf von Dewin
lebte er wieder in Schlesien und ist 1516 gestorben. Seine
Ruhestätte hat er in Löwenberg gefunden, wo auf dem
allgemeinen Gottesacker sein aufgerichtetes Grabmal mit
figürlicher Darstellung in beinahe Lebensgrösse, seinen „treuen
Hund" zu Füssen, an der östlichen Kirchhofmauer aufgerichtet
stand, bis es im Sommer vorigen Jahres unter eine Samm-
lung von Steindenkmälern in die Vorhalle der ehemaligen
Minoritenkirche versetzt wurde.
Ein jüngerer Christoph v. T. (vielleicht Neffe des
vorigen), welcher 1491 als „zur Strawzenitcz"^) bezeichnet
wird, half 1523 einen Streit zwischen der Stadt Bunzlau
und den Gebrüdem von Schellendorf (s. d.) wegen der
Schlossraauer und des Burglehns schlichten.*)
Künstlerischen Sinn bethätigte Ramphold v. T., welcher
1550 den alten Herrensitz der Raussendorf zu Plagwitz (seit
1826 Provinzial-Irrenanstalt) im Renaissancestil umbaute und
daran 13 Jahre zugebracht haben soU.^) Im Löwenberger
ürbarium steht des Erbauers Name und 1576 im Verzeich-
niss der Ortschaften beider Fürstenthümer. Ein gleich-
namiger R. V. T., 1626 auf Pomsen b. Jauer, ist der letzte
Spross, von dem Sinapius Kenntniss hat. Welkersdorf besass
1587 Christoph v. T.,6) um 1600 Joachim v. T., der 1613
als tot bezeichnet wird. 7)
Zwei Frauen v. T. haben den Schleier genommen und
ihren Klöstern als Aebtissinnen vorgestanden: Hedwig
(1495—1509)8) zu Liebenthal, Elisabeth (1524—1540) zu
Marienthal. ^) Eine Hedwig v. T. war des Bunzlauer Burg-
lehninhabers Romulus V. Schellendorf andere Gattin.
^) Low. Kirch.-Urk. Nr. 117. ^) Knothe 511. ^) L. U. Nr. 231.
*) Wernicke, Bunzlau 155. ^) Lübke, deutsche Renaissance 2. Aufl. II,
181 ff. ^) L. U. Nr. 362. ^) Bzl. Erbschichtung 293a. Schuldner des
Kürschners Mich. Starke genannt. ®) N. N. Liebenthal 60 ff., im Löwen-
berger Stadtb. bereits 1491 Priorin fol. 172 a. ^) Knothe 512.
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535
Das Wappen der Familie, eine wachsende Mönchsfigur
auf einer Krone, ist sowohl durch Siegel, als durch Wieder-
gabe auf Grabsteinen etc. gesichert. Ihre Herkunft anlangend,
so scheint sie aus der Bautzener Gegend zu stammen, da
für das dort gelegene Dorf Talpenberg zweimal (1420 und
1503) eine Namensform vorkommt, welche p mit ck ver-
tauscht hat.^)
65. Die von Tauchsdorf
finden sich während des Mittelalters nur einmal in einer
direkt auf Bunzlauer Gebiet bezüglichen Urkunde: 1444:
überlässt Heinze T. dem Hofrichter Gunzel v. Eaussendorf
die Zeidelweide (Striche und Flecke, worauf Bienenzucht
getrieben wurde) in der Bunzlauischen Heide. Der Ver-
käufer ist unstreitig eine Person mit dem H. T., welcher
1439 — 50 in Liegnitzer Urkunden erscheint.*^) Die Be-
sitzungen dieser bis ins 13. Jhrh. hier zu Lande nachweis-
baren Familie lagen in der Nähe des Gröditzbergs. Am
frühesten sind dort angesessen Franzke und Dirschke Ge-
brüder V. Tuchansdorf, welche 1367 den Nickel Mewenwalt
und seiner Schwester Soffke 5 zinshaftige Hüben und 1/2 M.
Zinses auf dem Kretschame in „Grodis*^ verreichen. Aus
einer Urkunde vom 25. Mai 1417, laut deren Herzog Lud-
wig IL von Liegnitz dem Thammo v. Schellendorf den Be-
sitz eines halben Gutes in Gröditz bestätigt, geht hervor,
dass jene Schwester eine Sophia, Mutter des Hannos Meihen-
walde, gewesen ist, der billig für einen Zedlitz v. Maiwaldau
gehalten wird.-^) Dieselben Gebrüder v. T. waren die
Schwäger eines Härtung Hocke und werden als Tutores
ihrer Schwester Margareta genannt, als dieser ihr Mann
10 Malter Gerste in Pilgramsdorf (bei Goldberg), 4 M. Zinses
auf der Mühle und 16 Mass (mensurae) Gerste in Harpers-
dorf beim Hain-(Hahn-)walde und eine Mühle in UUersdorf
ebd. 597. ^) Zeitschr. XVI, 174, wo noch mehr über die v. T.
zu finden. ^) Gröditzberg S. 73.
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536
(a. d. schnellen Deichsel) zum Leibgedinge giebt. — In
meiner Schrift über die Gröditzbnrg habe ich bei Be-
sprechung des Burghauptmanns Vincenz von Tauchsdorf
(seit 1474) alles zusammengestellt, was ich über sein Ge-
schlecht in Erfahrung zu bringen vermochte.
Ein Register der Ritterdienste („Lembergisch Weich-
bild") V. J. 1550 führt einen Melchior Taussdorf — so
wurde der Name T. später korrumpiert — in Gr. Hart-
mannsdorf an. In demselben Jahre nahmen ihn die Bunz-
lauer in Haft, weil er im Stadtgute Alt-Jäschwitz, von dem
Schulzen zu Dürr-Kunzendorf angegriflfeu, blank gezogen
hatte. 1) — Das bekannteste Mitglied des Geschlechts ist
Kaspar v. Sparrenberg, Tausdorf gen., dessen Hinrichtung
in Schweidnitz zu dem sogen. T.'schen Pönfall Anlass gab
(1572—80). Auch in Bunzlau hat in den 20er Jahren des
17. Jhrhs. ein Peter v. Sparenberg T. gen., vermählt mit
einer Regina v. Tschimhaus, gelebt. Sie starb vor 1627;
aber der Witwer mit seinen Kindern bewohnte in diesem
Jahre noch das von der Verstorbenen gekaufte Haus des
(seit 1613) Diakonus Melchior Pöpler, dessen Besitz auf
den Elias Tilgner überging. 2) Es lag vor dem Nieder-
thore. — Die Ableitung des Namens anlangend, so hat
man vergebens nach einer Ortschaft Tauchsdorf in Schlesien
gesucht. Indess steht in der Bunzl. Erbschichtung fol. 218
ein Peter Purghart von Teussdorf 1610.
66. Die von Thlergarten
bilden schwerlich eine besondere Familie, sondern sind eher
der Zweig einer sonst noch nicht näher bestimmbaren
(Waldau?), welcher von dem gleichnamigen Dorfe bei
Naumburg a/Q. die Benennung angenommen hat. Dasselbe
erwähnen die Urkunden bereits 1233 unter der slavischen
Bezeichnung Zabuloth, verdeutschen diese aber auch 1318
Wernicke, Bunzlau 274. ^) ürkde. im Bunzl. Stadtarchiv ▼. 15.
Nov. 1627.
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537
resp. (1408) in Thiergarten. Das böhmische Zablauditl = irre
gehen, das wendische zablud = Verirrung, das polnische
zabl^dnica ^ Irrgang hängen damit augenscheinlich zu-
sammen.
Bernhard, „etwan (weiland) Petschen Sohn vom Tyr-
garten", verkauft 1390 Zinse auf seinem Gute zu Tillen-
dorf. Auch in Gr.-Krauschen (Crouschin, Kruschaw, Kru-
schin) ist er von 1390 — 1409 begütert und nimmt Gelder
auf von Persönlichkeiten, die sonst schon zur Sprache kamen.
1408 wird einer Stiftung gedacht, die sein Vater der Bunz-
lauer Pfarrkirche zugewandt hatte. Er selber verkauft
1409 dem Pleban an der Breslauer Elisabethkirche Wenzel
Waschkenstein einen jährlichen Zins von 5 M. auf seinem
Allodium zu Schönfeld und 1410 die Hälfte der gen. Summe.
Für Bernhards Sohn halte ich den Heinze Thiergarten,
Gkittin einer Barbara, welcher 1447 einem von Waldau das
Obervorwerk zu Schönfeld und 1453 einen Zins daselbst
zum Nikolaialtar in der Bunzlauer Pfarrkirche dem Priester
Nik. Teufel auflässt. Ein Ritter Heinze Thiergarten auf
Schönfeld ist noch 1463 nachweisbar. Von dem Dorfe des
Namens kennt man Besitzer vor 1600 nicht; dann erscheinen
dort die v. Bibran, Warnsdorf und Stiebitz.
67. Die von Trachen
sind unter denen v. Busewoy bereits genannt worden. Hier
muss nachgeholt werden, dass sich die Wappensiegel von
Konrad und Bernhard (1377) leidlich genug erhalten haben,
um erkennen zu lassen: einen der Länge nach getheilten
Schild, links einen nach oben kriechenden Lindwurm, rechts
3 Schrägbalken, mithin mit den geläufigen Beschreibungen
so ziemlich übereinstimmend. Die Umschrift lautet:
t S. CVNRADE. TRACHIN. — Die Namen Bernhard und
Stephan T. erscheinen schon 1347 in einer Urkunde über
den Koischwitzer See bei Liegnitz.i) Ein älterer Bern-
*) Schirmacher S. 108.
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538
hard wohnte neben dem Ritter Heinrich Raspo am 20. Mai
1316 in Löwenberg der Aufsetzung eines Dokuments bei^
in welchem Herzog Heinrich von Jauer die Uebertragung
des Naumburger Nonnenstifts nach der Bunzlauer Parochie
in Vorschlag bringt, i) 1318 ist er (B. Draco) gegenwärtig
bei Verleihung des Kirchenpatronats zu Zobten a/B. an das
ebengenannte Kloster. 2) Löwenberger Urkunden enthalten
als Zeugen (zu Schweidnitz) Arnold und Peter T. in den
Jahren resp. 1356 und 1408.^) Mit Bezeichnung der Orts-
angehörigkeit wird 1450 genannt Niklos Trache v. Seyffers-
dorf*), womit aber nicht die im Bunzlauer Weichbilde ge-
legene Ortschaft gemeint ist.
68. Die Tschemingö)
sind eine alte Bunzlauer Familie, deren Name an die zum
Bober strömende Tschime oder ein verwandtes slavisches
Wort erinnert. Die Nachrichten über sie reichen bis 1430,
indem nach der Angabe eines sonst unermittelt gebliebenen
Magister Martin T., auf den Luther grosse Stücke gehalten
haben soll, dessen Vater 1530 fast hundertjährig gestorben
ist. In Bunzlau scheiden sich um 1550 bestimmt zwei
Linien, von denen die eine bis 1720 das traditionelle Ge-
werbe der Kürschnerei betrieb, während die andere sich
auf die Jurisprudenz legte und einflussreiche städtische
Aemter bekleidete. Für den Ahnherrn dieser gilt Johannes T.,
Senator in Bunzlau (n. 1521 f 1586). Dessen gleichnamiger
Sohn starb 62 jährig als Stadtschreiber daselbst 1609. Seine
Witwe Martha geb. Emmerich aus d. H. Rauschwalde bei Görlitz
stiftete ihm ein Denkmal an der Südseite der kath. Pfarr-
kirche, dessen lateinische Inschrift des Toten Vorzüge preist.
Darunter ist das von Engeln gehaltene Wappen ausgehauen.
^) Wernicke Bunzlau 79. ^) L. ürk. Nr. 5. ^ ebd. Nr. 20.
90. *) Schirrmacher 449. *) Die Mittheilungen nach des Verfassers
Stadtchronik und Angaben des Herrn Kaufmann Oskar Tscherning in
Heilbronn.
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539
Die Nobilitation ist am 3. Juli 1589 zu Prag erfolgt, uud
wird das Wappen so blasoniert: ein rother oder rubinfarbener
Schild, darin in der Mitte von vorne herab überzwerch eine
blaue oder lasurfarbene Strasse, in weicher nebeneinander
3 doppelte weisse Lilien; auf dem Schild ein offener Tur-
nierhelm, zur rechten mit roter oder rubiuer, und weisser
oder silberfarbener, zur linken mit blauer oder lasurener
und weisser Helmdecke und einer kaiserlichen Krone ge-
ziert; darauf erscheint ein rother Adlerflügel ausgebreitet
und darüber in der Mitte „schrembsherab" eine blaue Strasse
mit den 3 Lilien wie im Schilde. In Familienpapieren der
T. ist übrigens nur von einer „Verbesserung" des Wappens
die Rede, und siegelte der Dichter Andreas Tscherning
(t26. Dez. 1659 in Rostock) mit einem fast gaoz überein-
stimmenden Petschier, obgleich* er zu den Nachkommen des
Stadtschreibers nur in Vetterschaft stand und einen Kürsch-
nernieister gleichen Namens zum Vater hatte. Der ältere
Sohn des nobilitierten Johannes, ebenfalls so genannt^ wurde
den 31. Jan. 1588 geboren, 1617 Rathsherr, 1627 Stadt-
richter in Bunzlau, welche Stellung er 1631 aufgab, um
einem Rufe als Verwalter des Amtes Gröditzberg zu folgen.
Als solcher machte er die Wallenstein'sche Plünderung der
Burg (Okt. 1633) durch. Nach vorübergehender Thätigkeit
in Bunzlau, kehrte er 1637 wieder zu seinem früheren
Posten zurück und wurde bis zu seiner Emeritirung (1658)
verschiedentlich in liegnitzischen Diensten beschäftigt. Er
starb am 8. Febr. 1666 bei seiner Tochter, einer ßürger-
meistersfrau, in Löwenberg, wo an der Begräbniskirche sein
Denkmal noch erhalten ist. Sein Bruder Joachim, nach
dem Grossvater mütterlicherseits benannt, starb 1641 als
Notar in Bunzlau. Aus Johannes Ehe mit der Gastwiths-
tochter Anna Wolfram überlebte die Eltern nur Johannes,
geb. den 17. April 1639 auf dem Gröditzberge. Er be-
suchte das Magdalenäum in Breslau, die Universität Leipzig,
schrieb eine disputatio iuridica de milite et privilegiis mili-
tum und tl678 als Bürgermeister in Rawitsch, wohin sich
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 35
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540
eine Menge Bnnzlauer in Folge der kirchlichen Reaktion
begeben hatten. Von seinen 7 Kindern gingen ihm 6 in
die Ewigkeit voraus, der letzte Sohn Andreas verschied
1702 als Seifensieder in Rawitsch, ohne Erben zu hinter-
lassen.
Von der andern Linie ist die genealogische Reihenfolge
von 1600 ab, wo der als Stadtvogt in Bunzlau 1641
gestorbene Andreas T. geboren wurde, genau nachweisbar.
Dessen Sohn Johannes wanderte nach Strassburg aus und
heirathete dort die Witwe des Kupferstechers Peter Aubry
1630. Von ihm stammt die noch heute in Württemberg
(Heilbronn, Stuttgart, Bebenhausen) blühende Familie. lu
Sorau i. d. Lausitz leben Träger des Namens Tschernig,
wie die Bunzlauer Familie ja mitunter auch geschrieben
wird, und beschäftigen sich mit Tuchfabrikation, wie die
letzten Tscherninge in Bunzlau, wo sie nach 1731 ver-
schwinden.
Uebrigens haben sich die nobilitierten T. niemals des
Adels bedient, sondern unterzeichnen sich in offiziellen
Schriftstücken allemal einfach T. Von der gewerbetreibenden
Linie hat sich nur ein Siegelabdruck (des Andreas f 1641)
aufgefunden, aber in so ungenügender BeschaflFenheit, dass
man nur das Vorhandensein einer Hausmarke behaup-
ten kann.
Dass ein Zusammenhang mit denen v. Tschemin nicht
besteht, bedarf eigentlich nicht erst der Versicherung.
68. Die von Tschirn haus
besassen im 14. Jhrh. vorübergehend einen Theil von Sirg-
witz. 1385 verpfändete Heinke v. T. dem Heirich v. Kitt-
litz das kleine Vorwerk daselbst nebst einer halben Mühle
sammt Gärtnerei und allem andern Zubehör. Im folgenden
Jahre verschrieb er seiner Frau Jutta zum Leibgedinge das
Dorf S. mit dem Vorwerke und allem zinshaftigen Gute
daselbst. Sonst ist Sirgwitz Eigenthum derer v. Kopatsch
gewesen. — Im jetzigen Bunzlauer Kreise besassen die
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•
541
V. T., seitdem am 16. Mai 1575 die 4 nachgelassenen
Söhne des Christoph v. T. und Kieslingswaldau, Bernhard,
Christoph, Siegmund und Hans Fabian, mit Gersdorf a/Q.
waren belehnt worden, dieses Gut, bis 1647 die Witwe eines
Christoph v. T. Nieder -Gersdorf kontraktlich an Gg. Ernst
V. Gersdorf auf Waldau verkaufte.^) — Ein Gg. Friedrich
V. ^. auf Kieslingswaldau erwarb 1597 Rotlach -Uttig von
Heinrich v. Raussendorf ; er war vermählt mit Anna v. Kott-
witz a. d. H. Nicolschmiede. Sein Geschlecht erlosch mit
einem gleichnamigen Epigonen am 27. Jan. 1754. 2) — Eia
Chrh. Friedrich v. T. hat das Eckhaus am Klosterplane zu
Bunzlau gebaut, welches noch auf dem Wemher'schen
Plane •^) der Stadt (1749) als besonderes Gebäude hervor-
gehoben wird. Der Erbauer wandte sich 1612 an Kaiser
Rudolf II. mit der Bitte, ihn wegen des erbauten Hauses,
„desgleichen allda nicht viel vorhanden", von den bürger-
lichen Lasten zu befreien. Es ist seit 1881 einem Neubau
gewichen.
69. Die Tonkel.
Von ihnen weiss Sinapius vor 1427 nichts. Gegen-
Ende des 14. Jhrhs. erscheinen sie bereits in Gr. Hartmanns-
dorf im Niederdorfe, wo Peter T. ein Vorwerk besitzt.
Dieser hinterliess einen Sohn Simon, dessen Witwe Anna
ihrem Sohne Heinrich und seiner Frau Anna, Tochter des
Iwan V. Landskron, 1408 alle Gerade abtritt, nachdem er
letzterer 1406 sein Vorwerk zum Leibgedinge verschrieben.
Noch 1412 trifft man ihn dort angesessen, und tritt von da
ab auf Nickel T., Hentschels hinterlassener Sohn, der in
demselben Jahre Zinse auf dem Erbtheil seiner Mutter an
die von der Warte abtritt. Sie hiess Agnes und ist kaum
identisch mit der A. Tunkel, Erbherrin zu Eichholz, deren
Söhne Enewald, Hans und Jone 1418 im Liegnitzer ürkunden-
buche erwähnt werden.^) Einen Nickel Tunkel von Eich-
holz kennt Landbuch W. z. J. 1469. Erst von 1446 ab
^) Dewitz 81 ff. '^) ebd. 250 ff. ^) Mss. der Bresl. Stadtbl. *) S. 314.
35*
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542
lässt sich die Familie in Hartmannsdorf weiter verfolgen,
wo eines Hannos T. als Vorwerksbesitzers daselbst gedacht
wird; er tritt wieder zu den Zedlitz von Warthau in ge-
schäftliche Verbindungen und wird noch 1450 angetroffen.
Ein gleichnamiger Sohn oder Enkel von ihm soll 1486 das
alte Besitzthum des Geschlechts an Christoph Rupprecht ab-
getreten haben, i)
Weit länger haben sich die Tunkel in Liebichau erhalten,
welches sie geraume Zeit mit denen v. Hocke gemeinsam
innehatten. Ein Jeschow von Lubchaw, der 1314 als Steiuauer
Urkundenzeuge vorkommt, 2) möchte als frühester Grundbe-
sitzer auf diesem Dorfe betrachtet werden. Ein Heidenreich
v. Lubechow war 1326 ßathmann von Bunzlau. •'^) Vor 1388
ist ein Konrad Tunkel auf Liebichau gestorben; seine hinter-
lassene Tochter Katharina verkaufte dem Hans Hocke ihr
gesammtes Erbtheil, wogegen er wiederum an diese 1388
5 Mark „zur Lobchow" veräusserte. Hierauf ist Hentschel
T., den wir schon oben kennen gelernt, in Liebichau begütert
gewesen. Dessen Sohn Nickel wird Vetter des Heinrich T.
in Hartmannsdorf genannt 1409, und beide waren damals
Mitglieder des Schweidnitzer Hofgerichts. Er erwirbt 1411
das Vorwerk von Hans Hocke, und von Hans v. d. Warte
ein Vorwerk von 2 Hüben in Hartmannsdorf, den „Hezeler".
Ein anderer Nickel T. „in Lobehe" wird 1448 genannt.
Wann die T. Baudmannsdorf bei Haynau erworben
haben, blieb dem Verfasser unbekannt. Zwischen 1444 und
1447 sind sie daselbst bereits angesessen und durch einen
Hans T. vertreten.*) Nickel T. (der vorige?) kauft 1469
Geiersberg (südl. v. Goldberg), früher Besitzung des Heinze
Schreibersdorf.^)
V^ernicke, Bunzlau 129. ^) Schubert, Steinau 147. ^) Wernicke
a. a. 0. S. 80. ^) ürkdn. d. Stadt Brieg Nr. 912. 23. 27. 36. - Schirr-
macher S. 449 (1450). 5) Sinapius II, 1079. — Ein Nickel T., Ritter,
auf Prausnitz jauerschen Weichbildes, wird übrigens 1406 im Landbuch
J 13 nebst seiner Gattin Katharina angeführt — 1469 giebt Georg
Lodendorf, in Macht Ottos v. Zedlitz auf Parchwitz, dem Nickel T. und
seiner Frau Agnes 5 ungr. Gldn. Zinses auf Prausnitz (Ldb. W 34b.)
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543
In Brockendorf bei Haynan ist 1520 und 1535 ein
Hans T. nachzuweisen, i) Im Register der Ritterdienste von
1550 stehen Hans, Matthes, George und Kaspar T., Lehn-
leute zu Liebichau.^) Frau Anna Tunk^l wurde 1588 im
sogen. Pitschen'schen Kriege wegen ihrer Kinder Antheil zu
Woitsdorf neben den andern Grundbesitzern zur Repartition
herangezogen.^) In Liebichau war 1626 und 1628 noch ein
George*) (Gregor?^) Tunkel vorhanden. — Unbekannt ist
die Abstammung einer Margareta v. T. (f 1594), welche
den Richter und Ungelder zu Vohenstrauss in der Ober-
pfalz Georg Sperl heirathete (n. 1551 t 1613). Dorthin ist
sie wahrscheinlich im Gefolge der Katharina Sophia von
Liegnitz gezogen, welche 1587 mit dem Pfalzgrafen Friedrich
von Zweibrücken- Veldenz vermählt wurde. ^)
Die Tunkel waren unzweifelhaft noch weiter im Bunz-
lauischen verbreitet, als sich für die frühere Zeit wenigstens
urkundlich darthun lässt. Das beweisen der Name einer
„Tunkellache" bei Paritz (1402),*^) die Dunkelteiche (denn
auch mit D anlautend wurde die Familie geschrieben)
zwischen Bunzlau und Looswitz und der unter der Bauern-
schaft der Umgegend noch gegenwärtig recht verbreitete
Name. Ein Steinmetz Hans Chrh. T. wurde in Bunzlau 1743
Bürger; ein Maurermeister Gg. Andr. T. war bei den Vor-
arbeiten zum Bau der dortigen evang. Kirche (seit 1751)
beschäftigt^) und leitete als Bauunternehmer 1758 den Wehr-
bau am Bober. ^)
70. Die von Üchtritz
oder wie sie sonst während des Mittelalters geschrieben
werden: Nuchtirwicz, Uchterwitz, eine Namensform, deren
Nach Briefen im Schlosse zu Hermannswaldau. *^ Farstenstein.
Bibl. Mss. F. 223. ^ Wernicke a. a. 0. 253. *) Sinap. I, 1003 ^) De-
witz a. a. 0. 196. ^) Nach Mittheilungen des Hrn. Rektor Sperl in
München, eines Nachkommen der Genannten. ^) Landb. H. 58. ^) Bunzl.
Wochenbote 1885 Nr. 4. ^ Bzl. Chron* S. 496. — lieber die Tunkel
im Gebiet von Haynau verbreitet sich Scholz' Chronik d. Stadt 486 -fiP«
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544
Etymologie noch nicht in befriedigender Weise gelungen ist,
gehören nnr znm Theil in das hier zu besprechende Gebiet,
da ihre Hauptgüter in der Laubaner und GreiflFenberger
Gegend liegen. 1387 verlieh Herzogin Agnes von Schweidnitz
dem Bernhard v. ü. zu Steinkirch neben seinen anderen
Besitzungen die zu Seifersdorf Bunzlauer Kreises. Aber 1411
verkauften Heinrich, Bernhard und Hans v. ü. 7 M. j. Z.
daselbst den Gebrüdem v. Sturm (s. d.). 1394 verreichte
Hertel v. Busewoy (s. d.) sein Haus Aldenberg im Weich-
bilde Bunzlau an Hans, Heinrich und Poppe Gebrüder v. U.
Als am 13. Okt. 1340 Herzog Heinrich von Jauer in Bunzlau
der Stadt Löwenberg den Salzmarkt verlieh, war Luppold
V. ü. zugegen. 1) Es ist wohl derselbe, welcher 1368 seine
Frau Anna mit 10 M. auf Röversdorf (b. Schönau) verleib-
dingt. Sein Sohn Konrad verkaufte 1398 den Gebrüdern
V. Hocke zu Neuen Zinse auf Berbisdorf (b. Hirschberg)
und 1399 ebendenselben Röversdorf mit dem Vorwerke, Hofe
unddemWilden-(Willen)berge, auf welchem letzteren nach einer
urkundlich nicht verbürgten üeberlieferung ein gefürchtetes
Raubschloss gestanden hat. 1354 urkundete Bolko II. von
Schweidnitz, dass Bernhard v. U. dem Hermann Storch
5 Mark von dem jährlich in Löwenberg zu erhebenden Münz-
gelde verkauft habe. 2) In Siebeneichen ist seit 1402 ein
Nickel V. ü. nachweisbar. Ob er identisch ist mit einem
der beiden Söhne des Heinrich v. ü., Zeugen einer das
Münzgeld betreffenden Urkunde,'^) bin ich zu entscheiden
nicht in der Lage. 1410 kauft Nickel v. U. von Hans
V. Raussendorf dessen Gut in Plagwitz. 1411 wird Nickel
V. Nuchtirwicz zu Sebeneichen angeführt unter den Vor-
munden der Eaphemia geb. v. Raussendorf, Gattin des Jägern-
dorfer Hauptmannes Hans Kochenmeister. ^) 1418 verkaufte
Nik. Helwig den Gebrüdem Hans und Heinze v. U. das
Gut und Vorwerk zu Braunau nebst dem Gartenzinse zu
Rackwitz. '0 1427 ging dieser Besitz an die Gebrüder
*) Wesemann S. 19. ^) ebd. 22. ^) ebd. 23. *) ebd. 34. *) L. U.
Nr. 98.
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545
V. Elbel (s. d.) über.^) Von 1444 — 1448 kommt mehrfach
ein Nickel v. Ü. alias von Siebeneichen im Landbuche S.
vor. 1448 verkaufte er an Nickel v. Niebelschütz alles,
was er dort, in Neundorf und in Heilau besessen. 2)
71. Die von Unruh
sollen 1444 denen v. Nechern Herzogs waldau abgekauft
haben. Der erste Besitzer des Gutes vererbte es 1475 auf
seine Söhne Melchior und Balthasar Unruh. 1445 wird der
Erblasser auch als auf Thomaswaldau angesessen bezeichnet.
Mit Herzogswaldau besassen 1444 die Gebrüder Nickel und
Seifried v. Nechern auch Antheile von Kl.-Walditz, die eben-
falls an den ersten Unruh übergegangen sein müssen, da er
1461 N. U. von Wenigen -Waldicz genannt wird, wo 1493
ein „Jeronimus Vnrwe" erscheint. 1540 gelobt Hans v. U.
auf Wenig- Walditz der Stadt Löwenberg, nicht zu ihrem
Schaden auf seinem Dorfe Salz verkaufen zu lassen. Das
der Urkunde anhangende Wappensiegel zeigt einen geschweif-
ten Schild mit rechts schreitendem Löwen. ^)
72. Die von Waldau,
welche unter dem Adel der Oberlausitz angetroffen werden,
scheinen mit denen im Bunzlauer und Löwenberger Weieh-
bilde nur den Namen gemeinsam zu haben, sich aber sonst
nichts anzugehen. Für den Stammvater der letzteren wird
der Fritsehe v. Waldow betrachtet, einer der 50 Ritter,
welche für den unglücklichen Herzog Heinrich V. von Bres-
lau Bürgschaft leisten mussten 1294. Er hat am häufigsten
seinen Herrn gewechselt. Bald finden wir ihn als Vasallen
ßolkos I., bald am Hofe Heinrichs III. von Glogau, zuletzt
(1308—1312) diente er den Söhnen Heinrichs V., Boles-
law III., und Heinrich VI.^) Bei seinem ersten Auftreten
(12 S8) nennt er sich Fritsehe v. Thomaswaldau, und es
ebd. 118. 2) S.f. 127 a. ») L. ü. Nachtr. 25, 1. *) Zeitschrift f.
Gesch. Schi. XVI, 165.
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546
unterliegt kaum einem Bedenken, dass seine Familie schon
damals auf diesem Dorfe begütert gewesen, zumal ihrer Be-
sitzungen daselbst noch später urkundlich gedacht wird.
Um 1333 war das Burglehn in Bunzlau an die v. W. ver-
pfändet, welche damals eine Stiftung für den dortigen Do-
minikanerkonvent machten. 1)
Einer nicht besonders zuverlässigen Geschichte von
Greiffenstein^) zufolge ist 1327 ein Heinze v. W. Burggraf
dort gewesen. Ein gleichnamiger Ritter kommt allerdings
1330 und 1334 als Zeuge von Urkunden vor, die Herzog
Heinrich von Jauer in Bunzlau ausgestellt hat. ^) Von diesem
Fürsten kaufen 1341 die Gebrüder Fritsche und Kothebold
v. W. den Hag-Wald, in der Richtung von Löwenberg auf
Lauban zu.^) Der zweite von ihnen steht 1349 unter den
Form Gotbold de Waldow in einer Liegnitzer Urkunde.^)
Er verkaufte 1377 seinem „Vetter" Heinrich ein Viertel
des gen. Waldes.^) Ueber die verwandtschaftlichen Be-
ziehungen giebt Auskunft eine Urkunde vom 20. März 1394,'^)
laut deren der gestrenge Ritter Fritsche v. W. dem Hans
Renker (s. d.) den halben Hag auflässt; sein Vater heisst
Fritsche, sein Vetter (also Oheim) Gottwold, und seine
andern Vettern sind Heinrich und abermals Heinrich. Dieser
Fritsche ist vermuthlich der nämliche „miles", welcher 1367
seiner Frau Gertrud zum Leibgedinge verschreibt Gross-
und Kl.-Treben und Neu-Oels Bunzlauer Distriktes, vorbe-
haltlich eines Zinses von 5 M., welche Kätherlein, Witwe
des Heinrich v. Waldau, in Gr.-Treben besitzt. Zu Tutoren
hatte sie sich ihren Vater Nitsche v. Raussendorf und ihren
Oheim Vincenz v. R. (s. d.) erwählt. 1397 verkaufen Hein-
rich und Leutke (Leuthold) Gebrüder v. W. denen v. Lands-
kron 4 M. auf Burgsdorf (a. Queis nördl. von Klitschdorf)
und 1399 dem Fritsche v. W. ihren ganzen Besitz daselbst
und in Lorenzdorf. Leutke lebte noch 1412 und verleib-
Wernicke, Bunzlau 191. ^) Ber^emaun S. 45. ^ Chronik S. 85.
*) L. ü. Nr. 24. ^) Schirrmacher S. 116. «) L. ü. Nr. 61. ') L. U.
Nr. 74.
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547
dingte in diesem Jahre seine Frau Agnesanf sein Vorwerk zu
Alt-Jäschwitz nebst einem Antheile am Hockenwalde, welches
er zuvor von den Gebrüdem Fröli<5h an sich gebracht hatte.
Pritsche verkauft 1400 dem Altaristen Johann Schröter in
Bunzlau 8 M. auf Alt- und Neu-Oels und „Baudittendorf"
(Baudendorf südl. von Kosel a/Bober). 1402 entäussert er
sich des oberen Vorwerks zu Schönfeld. 1407 verreicht er
dem Georg v. Stewitz (s. d.) einen ganzen Göterkomplex
zwischen Kosel und Gr.-Gollnisch. Ein Bernhard v. W.,
dessen Verhältnis zu den vorgenannten ich nicht kenne,
wird 1403 als Theilhaber von Gr .-Krauschen genannt Der
„tüchtige" Hannos v. W. ist 1422 Zeuge, als der Stadt
Löwenberg gestattet wird, ein Kapital von 360 M. aufzu-
nehmen, um die von den Redern erkaufte Erbvogtei zu be-
zahlen, i) Friedrich v. W., Sohn eines gleichnamigen Vaters,
also wohl jenes Fritsche, verkauft 1418 dem Bernhard
Hocke alles, was er und seine (nicht namentlich genannten
Brüder) zu Thomaswaldau besitzen. 1446 lebt ein Fried-
rich V. W. auf Schönfeld mit seiner Frau Anna. Er ver-
äussert in diesem und dem folgenden Jahre einiges von dem
Dorfe (s. Grisslau und Thiergarten). Ein Heyncze Walde
von Schonefelt, vielleicht ein Sohn der vorigen, wird 1479
erwähnt. 2) Wider ihn klagte 1485 Friedrich Storm bei
den Gerichten zu Löwenberg, dass er seinen Leuten (in
Schönfeld) über ihre besäeten Güter, die er als königliches
Lehen besitze, das Vieh treibe.^) 1493^-95 führt den
Heinrich das Löwenberger Stadtbuch noch als Gutsherrn an.
Er gilt als Erbauer der katholischen Kirche in Nieder-
Schönfeld, deren Alter freilich aus archäologischen Gründen
weit höher veranschlagt werden muss. — Damit hören die
Nachrichten über die hier zu behandelnden Waldau auf.
Dem Sinapius sind dieselben, was ihre Besitzyerhältnisse
wenigstens betrifft, völlig unbekannt. Ein Besuch der katho-
lischen Kirche zu Schönfeld erfüllte nicht die Erwartungen,
Wesemann S. 37. ^ L. ü. Nr. 178. ^) Chronik S. 122.
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548
Denkmäler derer v. W. zu finden, da, was von denselben
etwa vorhanden war, bei einer ümpflasterung verwandt
worden sein soll. Dagegen ist rechts. vom Hochaltar ein
steinerner Wappenschild, enthaltend einen Rechen, dessen
Stiel in eine Pfeilspitze endigt, eingemauert. Die Unter-
schrift ie^am bezeugt, dass man es mit dem Wappen
der Lessei zu thun hat. — In der Maria -Magdalenenkirche
zu Breslau, hoch an dem Pfeiler gegenüber der Sakristei,
hängt der hölzerne Totenschild eines Nicklas v. Waldau und
Schönfeld, der nach dem „Steinbuche" i) am 9. April 1656
unten zur Ruhe bestattet wurde. Das Wappen zeigt in
rothem Schilde einen nach links gerichteten silberneu Pfeil,
während der Helmschmuck abgebrochen zu sein scheint.
Eine pommersche Familie v. Waldow führt dasselbe Wappen-
bild, nur in umgekehrter Richtung.
Der Vollständigkeit wegen setze ich die mir mitge-
theilten und urkundlich verbürgten v. W. auf Schwanowitz,
bei Brieg hinzu. 1565 kauft Ritter Heinrich v. W. dieses
Dorf. Er war Stallmeister Herzog Georgs IL, der 3 Brüder
von W., Heinrich, Georg, Bernhard mit Pramsen belehnt
1583. Heinrich tl595 und ist in Schwanowitz begraben.
1600 kauft Bernhard v. W. das Gut Frohnau dazu und
stiftet 1611 ein Fideikommiss mit nunmehr 3 Gütern und
beruft zu seinem Nachfolger seinen Vetter Wolfgang
(1611 — 27). Bernd, Wolf, Dietrich; an den ersten fallen
die Güter 1681 zurück. Dessen Sohn ist Wolf Moritz,
Vater von Wolfgang Bernhard (tl763). Sein Erbe Franz
Ludwig hatte zum Sohne Sigismund Wolfgang, geb. 1738
tl816 in Namslau. Er huldigte König Friedrich IL und
erhielt 1787 die Genehmigung, obige Güter zu verkaufen
und ein Geldmajorat zu gründen, dessen erster Nutzniesser
er selber war.
Bei der gänzlichen Verschiedenheit der Wappen bei den
Schwanowitzer v. W. und denen von Schönfeld, da die
^) Mss. im Besitz der gen. Kirche.
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549
ersteren 3 Halbmonde (mit den Hörnern gegen den Schildes-
rand gerichtet) führen, ist an intime Beziehungen zwischen
beiden schwerlich zu denken, wenn man sich auch durch
die übereinstimmende Wiederkehr gewisser Vornamen dazu
versucht fühlen sollte.
73. Die von Walditz
werden in genealogischen Schriften vor 1400 nicht ange-
führt. Ihr Zusammenhang mit dem Dorfe W. (an der Grenze
des Bunzlau - Löwenberger Kreises), welches 1296 als
Ausstellungsoit einer Urkunde genannt wird^), ist offenbar.
Ein Tammo de Waldiz ist 1254 Zeuge einer Schenkung an
die Magdalenerinnen zu Naumburg a/Q.^) und 1258 im
Goldberger Minoritenkloster bei dem Gelöbnisse gegenwärtig,
durch das sich Herzog Boleslaw von Schlesien dem Bischof
Thomas von Breslau gegenüber zur Kirchenbusse verpflichtet. •^)
Von hier ab fehlen die Nachrichten beinahe ein Jahrhundert,
bis 1354 ein Petsche v. W. erscheint. 1362 verkauft Jenchin
V. d. Sweinicz dem Dietrich v. Walditz das halbe Dorf
Kroischwitz und der Hälfte der Scholtisei und des Kirchlehns
daselbst und auch mit dem Ziushofe, was Herzog Bolko II.
zu Warmbrunn am Thomastage d. J.bestätigt. Der Original-
brief war „in der Ketzerei" d. h. während der böhmischen
Unruhen verloren gegangen und musste 1450 auf Antrag
des Johann Serkwicz, eines Freundes des „wohltüchtigen"
Bartusch Walditz, vom Landeshauptmann Hans v. Colditz
erneuert werden.^) 1375 verleibdingt Dietrich v. W. seine
Frau Katharina mit 14 M. j. Z. auf seinem Antheile von
Kroischwitz, dessen andere Hälfte die Kittlitz besessen zu
haben scheinen, da 1376 Heinrich v. K., Burggraf in Klitsch-
dorf, und seine Brüder dem Dietrich v. W. und seinen Erben
alles abtreten, was sie an dem Dorfe besessen haben. Nickel
V. W., muthmasslich ein Sohn des vorigen, erweiterte den
Reg. Nr. 2432. ^) Reg. Nr. 883. ^) Reg. Nr. 1008. *) Landb.
S. 161a.
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550
Besitzstand seiner Familie, indem er zunächst 1370 mit seiner
Frau Agnes dem Hentscbel v. Swynicz (jedenfalls dem
obigen!) einen Zins in Tillendorf sodann 1375 dem Hannos
Hocke seinen Besitz in Girhardsdorf (Giersdorf Kr. Löwen-
berg) abkaufte; auch auf Looswitz („Losiz'') war er begütert
und veräusserte 1392 einen darauf haftenden jährl. Zins von
17 M. an die Gebrüder v. Redern, falls es nicht der jüngere,
bald zu erwähnende ist. Nickel der ältere hinterliess als
Söhne Jungehannos (vermählt mit einer Agnes, stirbt vor
1397), Nickel, Konrad, Jost, Markus und Petsche, deren
Altersfolge nicht zu ermitteln war. Konrad und Jost ver-
kaufen 1397 dem Kuntschke (Konrad) v. d. Warte das Vor-
werk von drittehalb Hufen zu Giersdorf, welches der „Bischof"
heisst, und die Hälfte des Gerichts daselbst (vordem Besitz
der Hocke), wogegen der Käufer denselben Brüdern das
kleine Gröbelvorwerk verreicht. In demselben Jahre tritt
Petsche v. W. seinem Bruder Nickel das Dorf Kroischwitz
ab. Wann die v. W. in den Besitz der von Kroischwitz
aus auf Bunzlau zu an der noch gegenwärtig alleinigen
Heerstrasse gelegenen Dörfer Uttig, Rothlach und Eckers-
dorf getreten sind, ergiebt sich aus den Landbüchern nicht
mehr. Gemeiniglich nennen sie sich nach Rothlach, dessen
Namen ein müssiger Kopf von einem fabelhaften Herrn
Rother an der Lache herzuleiten für gut fand, während eine
ungezwungene Etymologie weit näher liegt, wie denn auch
1365 Urkunden eine „rottin lache" erwähnen, um welche
der Stadtwald von Steinau liegt, i) Jungehannos v. W. ist
der erste, der den Beinamen „Rotlache" trägt; seine Brüder
und deren Nachkommen pflegen den Familiennamen mitmiter
ganz abzulegen. Wie die v. W. der Gröbelvor werke sich
entäussert haben, darüber ist „Nickel Berwig" zu vergleichen.
Diesem wurde auch 1399 „die wenige Rotlache, hinter der
grossen Rotlache gelegen" durch Nickel v. W. liberlassen.
Markus v. W. verreichte 1401 dem Priester Peter Messerer
^) Schubert, Steinau 14.
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551
zu Bunzlau einen Zins zu Schönfeld, vornehmlich auf dem
Obervorwerke daselbst, welches er von Pritsche Waldau an-
gekauft hatte, aber mit seinem Bruder Jost gemeinschaftlich
bewirthschaftete. Petsche v. W. verschrieb 1403 das Vor-
werk „die Rotlache*' seiner Frau Barbara (deren Tutor
Konrad Hocke auf Thomaswaldau) zum Leibgedinge.
Zu denen v. Hocke haben die v. W. vermuthlich auch
näher gestanden. Denn 1402 verreicht Petsche „in der
roten Lachen gesessen" den ungesonderten Brüdern Nickel
und Peter v. H. (von Neuen) ein Vorwerk, die Vogtheide
gen., an der Tillendorfer Grenze, jetzt nicht mehr bestimm-
bar. — Hierauf vergehen einige Dezennien, ohne dass man
von der Familie Walditz etwas erfährt. Erst 1447 erscheint
der eingangs genannte Bartusch als Zeuge einer auf Hart-
mannsdorf bezüglichen Urkunde.
1450 lässt er dem Löwenberger Mitbürger Jakob v. Cadan
auf: 7 gute ungr. Gldn. auf seinem Vorwerke und Gütern
zu Rotlach, Kreisch witz, Ulrichsdorf (UUersdorf am Bober,
Neuen gegenüber) und Eckersdorf. In demselben Jahre
stiftet er ein Messstipendium für den Altar des h. Leichnams
in der Pfarrkirche zu Löwenberg aus Erträgen von Kroischwitz.
Einen Zusammenhang dieser v. W. mit dem Lausitzer
Zweige, der seit 1447 nachweisbar wird, war mir ebenso*
wenig aufzufinden möglich, als ich eine Lücke bis 1479
aufzufüllen vermag, in welchem Jahre ein Kaspar W. zu
Rothlach eine Verständigung zwischen den Bunzlauern und
denen v. Kol herbeiführen hilft J) 1486 trifft man ihn
wiederum als Vermittler in einem Streite wegen der Gerichte
zu Gr. Rackwitz in Löwenberg fungierend. ^) Dort bekleidet
er 1494 das Hofrichteramt und noch das folgende Jahr.^)
1498 kauft er die Teiche zu Eekersdorf.^) Die letzte
urkundliche Erwähnung von ihm geschieht am 3. Nov. 1502,
als er sich vom Bunzlauer Rathe Zinse in Giersdorf auf
*) Wernicke a. a. 0. S. 116. ^) Lowenb. Nr. 200, woran auch seia
entstelltes Wappensiegel hängt. ^ Lowenb. (Nachtrag) Nr. 13, 2 und
Ortelbuch 93 b. *) Lowenb. Stadtb. 233 a.
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552
allem Besitz, den Melchior Rursdorf daselbst gehabt, über-
trageo lässt.^)
Des letzten Walditz, der in Bunzlau als Bürger gelebt
und das jetzige Grundstück Nr. 24 am Ringe (Markt) be-
sessen hat, gedenkt ein Grabmal auf dem gemeinschaftlichen
Friedhofe an der nordwestlichen Mauer. Die Inschrift lautet:
Ano . M . D . LXV DEN XXV MARCII • IST • IN
GOT VORSCHIDE • DER ERBARE ERVND • VEST
HER DOMINIG • WALDICZ . DARNACH MD- LXVII
DEN. XXVIIII. AVGVSTI. DIE ERBARE • TVGENTSA
FRAW . OTILIA • KREVSSIN • SEIN • ELICHE • HAVS-
FRAW . DARFVR . DEN • XI • AVGVSTI • IVNCKFRAV
BARBARA • IHRE • TOCHTER • DENEN • GOT • GENAD.
Die Skulptur stellt in ungeschickter, fast romanisch an-
muthender Manier die Geschichte vom barmherzigen Sama-
riter dar. Zu Füssen derselben erblickt man in anbetender
Haltung 2 bejahrte Männer nebst einem Söhnchen, denen
gegenüber die Mutter mit 4 erwachsenen und 3 jüngeren
Töchtern. Dazwischen ist oben das Walditz'sche Wappen
ausgehauen, welches ganz der Sinapius'schen Beschreibung
entspricht*^) Der getheilte Schild enthält im unteren Felde
ein 3fach geschachtetes Brett, im obem einen Tiger (oder
Löwen), der sich als Helmschmuck zur Hälfte wiederholt.
lieber die Persönlichkeit des Verstorbenen war wenig
zu ermitteln. 1546 wohnte er einer testamentarischen
Verfügung des Barthel Schreckenstein bei, welcher ein
Stipendium für studierende Söhne hiesiger Kürschnermeister
stiftete.^) In den „Ritterdiensten*' v. J. 1550 heisst er
Inhaber von Eckersdorf. Das Bunzlauer Gerichtsbuch von
1562/63 führt ihn als Zeugen einer Streitsache am
11. März 1563 an und nennt ihn bei dieser Gelegenheit
„Herr Domnig Walditz Rotlach genand^. Eine Tochter von
ihm, Anna (f 1578), war verehelicht mit dem Bunzlauer
Bürgermeister Stenzel Holzmann (tl561). Ihre Grabmäler
stehen unweit von dem des letzten Walditz hierselbst.
^) Löwenb. Nr. 247. ^ I, 1021. ^) Orig. in d. Bzl. Kürschnerlade.
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553
Mit denen v. W., welche in Liegnitzer Urkunden während
des 14. Jhrhs. namhaft gemacht werden i), habe ich nichts
Vermittelndes gefunden.
74. Die von Warnsdorf
und die gleichnamige Ortschaft an der sächsisch-böhmischen
Grenze stehen augenscheinlich in Verbindung. Am frühesten
erscheint in Schlesien Hans v. Wamungstorf unter den
Mannen Herzog Heinrichs von Glogau-Sagan 1341, wohl
nicht derselbe, wie Johann v. Warnnisdorf im Strehlen'schen,
welcher 1343 bei der Huldigung für König Johann von
Böhmen angeführt wird. 2) In der hier zu behandelnden
Gegend kommen die v. W. vorzugsweise als Besitzer von
Giesmannsdorf vor. Ein Zusammenhang dieser mit der
Familie desselben Namens, welcher unter dem Adel der
Oberlausitz stark vertreten ist und noch gegenwärtig blüht,
ergiebt sich aus der Gleichartigkeit des Wappens, welches
einen Halbmond mit sechszackigem Stern darüber zeigt und
am deutlichsten über dem Schiossportale zu Giesmannsdorf
zu sehen ist. Dort erscheinen zuerst 1381 Melchior und
1399—1426 Franzke v. W., und letzterer 1421 im Verein
mit seinem Bruder Hans ; dieser wird wiederum gemeinsam
mit einem Kaspar als Besitzer von Tschirne erwähnt^).
1426 befindet sich Franzke v. W. unter den Sühnleuten in
einem Streite zwischen Gotsche SchofF von Greiffenstein
und den Görlitzem.*) 1452 verreicht Hans WamsdorfF zu
„Gosmansdorf" den Gebrüdern v. Rechenberg (s. d.) das
Schloss Klitschdorf, wie es der Verkäufer von deren Vor-
munden empfangen und innegehabt hat, und sollen auch
andere Zinse zuLorenzdorf auf dem Vorwerke, das Hans W.
verkauft und zu Zins gemacht hat, dazu treten.^) 1454 be-
Schirrmacher S. 156: 1362 Jakob W., Pfarrer in Oyas, S. 226:
Hannus \y. W. 1388. ^) Lehnsurkunden I, 157 und II, 140. ^ Die
Görlitzer Rathsrechnungen haben z. J. 1414: Her Franczko vonWarnsdorflf
▼nde der von Borne worden geert mit wyne vnd bire XV gr. *) Berge-
mann, Greiifenstein 57. *) Landb. S. 231b.
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554
richtet der Stadtschreiber von Görlitz aus Prag, Hans v. W.
gehe damit um, die Rechenberger (Klitschdorfer) Heide,
welche dem Rathe zu Görlitz zustehe, durch Geld von dem
Könige zu erlangen.^) 1465 verkauft Waczlaw v. Warns-
(lorf dem Hans Zedlitz, Rochlitz gen., Burg Lähnhaus und
die Stadt Lahn mit dem Landgerichte daselbst, ebenso die
Stadt Schönau um 1906 ungr. Gldn.^) 1454 war Hans
Wölfel v. W. auf Giesmannsdorf angesessen; er fuhrt 1477
als ürkundenzeuge den Zusatz „auf Trautenau".^) 1474/75
besass Hans W. Ottendorf. Siegmund und Hayn v. W. zu
Giesmannsdorf kommen 1489 im Löwenberger Stadtbuche
vor; letzterer ist muthmasslich derselbe, wie der 1494 ge-
nannte Haue. Sigismund wird dort noch 1495 angetroffen.
1491 bevormundet Franz W. zu G. die Ilse, Frau des Georg
Zedlitz von Langen vorwerk. 4) Fabian v. W. auf 'G. steht
1504 in den Görlitzer Missiven. Er kaufte 1491 die Stadt
Naumburg a/Q. und überliess dieselbe 1495 dem dortigen
Nonnenkloster, ö) 1508 war er Zeuge, als Agnes v. W.
(wohl seine Tochter oder Schwester), die schon 1465 mit
Hans V. Üchtritz auf Stein kirch verheiratet war, ihr Testa-
ment machte. 1522 ist er gestorben und hat zu Erben
Hans und Kaspar hinterlassen.^) Der erstere lebte noch
1530 und ist Zeuge, als Heinrich v. Haugwitz zu Sänitz
dem Rathe zu Lauban eine Schuld von 700 M. bekennt und
ihm dafür die 11 Malter Getreide am Bischofszehnt auf
„GeissmesdorfF" einräumt. Kaspar ist 153& bei einem Ver-
gleiche in Lauban gegenwärtig. 1541 wird als sein Todes-
jahr bezeichnet, wogegen ich noch einen Kaspar, den man
als Begünstiger der Wissenschaften gerühmt hat, 1534 als
tot erwähnt gefunden habe;^) wahrscheinlich ist er eine
Person mit dem Kaspar zu Wittchendorf, welcher 1500 mit
Hans v. W. das Dorf Tschirna im Laubaner Weichbilde an
*) Mittheilung des Herrn Prof. Knothe in Dresden, dem ich aueli
noch manches vom Folgenden verdanke. ^) Lehnsurk. I, 530. ^) ebd.
531. *) Löwenb. ürk. Nr. 110. ^) Dowitz 90. ^) ebd. Cunradi Silesia
Togata 32b.
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555
Georg und Balthasar v. Schellendorf verkaufte. Dem Gies-
mannsdorfer Kaspar ist sein einziger (?) Sohn Sigismund
als Besitzer des Gutes gefolgt. Ob er identisch mit dem
gleichnamigen v. W., welcher durch Erwerbung von Schön-
brunn 1531 Ahnherr des seit dieser Zeit wieder in der
Oberlausitz begüterten Zweiges der Familie ward, wage ich
nicht zu entscheiden. Nach seinem am 6. Juli 1588 er-
folgten Ableben besassen seine 5 Söhne Kaspar, Abraham,
Hans, Siegmund und Albrecht Giesmannsdorf gemeinschaft-
lich. Von diesen ist Kaspar am bekanntesten geworden.
Er erbaute mit seiner Gemahlin Helena geb. v. Zedlitz-
Leipe das noch gegenwärtig stehende herrschaftliche Schloss
(abgebildet in dem Werke von Fritsch über Renaissanse-
bauten und besprochen von Lübke, Geschichte der deutschen
Renaissance II, 185), welches die Wappen seiner Gründer
über dem Portale zeigt. Unter den schlesischen Dichtern
geistlicher Lieder hat er als Verfasser von „Freu' dich sehr,
meine Seele" eine Stelle gefunden. Nachdem er bereits
die Stelle eines Landesältesten und Landrechtssitzers einge-
nommen, ernannte ihn der Kaiser zum Verweser der Landes-
hauptmannschaft in beiden Fürstenthümern. Seine Einfüli-
rung als solcher wurde am 15. Januar 1610 vollzogen, und
2 Jahre später rückte er in das durch den Tod des Kaspar
V. Rechenberg erledigte Amt des Hauptmanns ein. Nach
15jähriger Thätigkeit wurde er auf eigenen Antrag aus
seinem Wirkungskreise in Gnaden entlassen, und folgte ihm
der eifrig katholische Heinrich v. Bibran (s. d.).^) Am
28. Juni 1634 ist Kaspar gestorben. 2) Seine Erben liessen
das überschuldete Gut subhastieren.
Im Jahre 1550 stehen im Register der Ritterdienste
folgende Träger des Namens: Georg Warnsdorf von Possen
und Giesmannsdorf, Jakob v. G., desgl. Kaspar ebenda,
Anton von „Haussdorf" (Haugsdorf a/Q., nördl. v. Lauban).
den auch die Geschichte des oberlausitzer Adels kennt.
1) Zeitschr. f. Gesch. Schles. XII, 57. ^) Sinap. 1, 1024.
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 3g
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556
Bis zum Ausgange dey vorigen Jahrhunderts hat sich einige
Dezennien hindurch Gersdorf a/Q. in den Händen eines
Zweiges derer v. Wamsdorf befunden.^) Weit früher ist
ein anderer nach Würzburg ausgewandert. Dort lebte um
1750 Wolfgang Ehrenreich Freiherr v. W., Obrist-Wacht-
meister, vermählt mit Sophie Wilhelmine Friederike Rosine
V. Eyb. Ihre Kinder waren 1) Philipp Ernst geb. 23. 4. 1745
in Würzburg, 1791 erwähnt als Domkapitular des Hochstifts
Fulda und Propst auf Michaelsberg; 2) Wilhelm Damian,
geb. 1750 in Würzburg, verheiratet mit Philippine geb.
Freiin v. Boineburg zu Buchenau (f zwischen 1817 und 1820),
erwähnt 1791 als Fürstlich Fuldaischer Kammer- und Jagd-
junker. Deren einziger Sohn Heinrich Christian kommt
noch 1852 als Obergerichtspräsident a. D. zu Fulda und
Kammerherr vor. Dieser Linie gehört auch der zur Zeit
als Bezirksadjutant in Küstrin fungierende Herr Lieutenant
V. Warnsdorf an, dessen Siegel von den ältesten Wappen-
darstellungen des Geschlechts nicht im mindesten abweicht.
Leider wird im Staatsarchive zu Marburg, dem ich diese
Nachrichten verdanke, eine früher dort befindliche Ahnen-
probe für Wilhelm Damian v. W. vermisst: sonst wären wir
um 3 Generationen weiter zurück.
75. Die Weidemann
sind ursprüüglich nur Bürger in Löwenberg gewesen. Der
älteste Vertreter der Familie hiess Siffried, 1323 — 41 nach-
weisbar, und hinterliess folgende Kinder: Volczo der Priester,
Hentschel, Katharina. 2) Hentschel oder Heinrich, (1344
Konsul in L.),^) war Besitzer des Vorwerks auf dem
„ Holensteine ** 1385, veräusserte aber 1401, wo er der
„tochtige" zubeuannt wird, dasselbe samt Mannschaft, Lehen
und Diensten, wie sie vormals die Kittlitze daselbst gehabt,
an Bernhard v. Rechenberg. 1406 kommt ein Hans Weyde-
Dewitz 85. '•^) Löwenb. Kopialb. f. 1. ^) Löwenb. Kirchenurk.
Nr. 2. Ein Heynczeman Weydeman in Brieger ürkdn. 1360.
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557
mann, Mitbürger zu Löwenberg, vor. Anna, Tochter der
Katharina Niebelschütz, heiratete vor 1408 einen Wein-
rieh W. ; sie war in Gr.-Rackwitz begütert. Ihr Mann hatte
einen Nickel Weidemann zum Neffen.
Da ein Wappensiegel sich nicht erhalten hat, so lässt
sich nicht entscheiden, ob diese W. mit denen v. Widemann
(Weidemann), welche Sinapius^) aus dem Meissenischen und
aus Schlesien zu kennen meint, etwas zu schaffen haben
oder nicht. Weitere Spuren über 1408 hinaus haben sich
von jenen nicht gezeigt.
76. Die von Wiese,
während des Mittelalters gewöhnlich v. d. Wese (Weze,
Wesen) geschrieben, beginnen in hiesiger Gegend mit Nickel
V. d. W., Zeuge zu Bunzlau 1334, und Otho de Prato, Zeuge
zu Löwenberg 1340. ^) 1366 verkauften die Gebrüder Niczko,
Hannus, Dirske und Peter „de Wesen" dem Witko Schapcz
(Scheps, wahrscheinlich Ahnherr der im 17. Jahrh. nobili-
tirten Familie Seh., die sich hernach v. Löweneck nannte)
alles, was sie in Seitendorf b. Löwenberg besassen, und
12 Jahre vorher dem Löwenberger Bürger Hentschel Helwig
das Vorwerk Braunau nebst der halben Mühle und 1 Vier-
dung Zinses auf Rackwitz. ^'^) Einem andern Zweige der
weitverbreiteten Familie gehörte wohl der Petsche v. Wesin
an, welcher 1368 seiner Frau zum Leibgedinge verschrieb
„allodium suum de tribus mansis sub aratro in villa Grodis
cum tribus marcis census annui ibidem.'' In Gröditz (am
Berge) hat sich sein Geschlecht noch lange gehalten. Ein
Dirske v. d. W. ist 1396 Zeuge einer Sprottauer Urkunde.
Nitsche v. d. W. verkauft 1370 seiner Frau Agathe und
ihren Kindern aus früherer Ehe mit Hentschel v. Zedlitz
2 M. j. Z. auf Hartmannsdorf. Sein Sohn Hannos verreicht
1388 der Mutter sein halbes Vorwerk daselbst, die „Slegil-
bach" geheissen. Agathe lebte noch 1400, wo sie von
1) II, 1110. *-*) L. U. Nr. 23. ^) ebd. Nr. 38.
36*
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558
Bernhard v. Rackwitz ein Hufe Ackers in Nieder-Hartmanns-
dorf aufgelassen erhielt. Hans v. d. W. verkaufte 1390 dem
Löwenberger Priester Georg Schapcz 1 Mark auf seinem
Gute zu Hartmannsdorf. 1394 erwirbt Hermann v. Czimaw,
V. d. W. gen., ein Gut in Wenig - Rackwitz von Nickel
V. Rackwitz (s. d.). Hermann und seine Frau Eneda geb.
V. Raussendorf überliessen 1407 dem Löwenberger Bürger
Peter Schacz Zinse auf etlichen Bauern zu Wenig -Walditz.
Am 2. April 1424 bestätigte der Landeshauptmann den Ver-
kauf des Burglehns und der Landvogtei zu Löwenberg und
des Gutes zu Rackwitz seitens der verwitweten Emeda v. W.
an den Ritter Kunz v. Nimptsch.^) 1402 Hessen auf Anna,
Witwe des Ramphold v. d. W., und Jungfrau Eneda, ihrfe
Schwester, dem Kaspar v. Niebelschütz (s. d.) ihr Vorwerk
zu Muhlsdorf für den Fall ihres Todes. 1411 kaufte Hans
V. Redem von Günther v. d. W. und seiner Frau Katharina
3 M. auf deren Vorwerk zu Hartmannsdorf. 14^49 liess auf
Wulfhart Wese dem Konrad W. das Dorf Possen. Ein Wolf
Weze, vielleicht ein NeflFe des Ersteren, war 1492 in P.
angesessen. Als Besitzer von Gr.-, Kl.-Krauschen und Loos-
witz kommt 1582 Georg v. Wiese vor. 2) Derselbe Name
und der eines Balthasar v. W. steht auch in der Heerschau
der Bunzlauer Bürgerschaft v. J. 1587; sie hatten Besitzungen
vor dem Nikolaithore.
77. Die von der Warte (ZedUtz)
bilden kein „absonderlich Geschlecht", über das Sinapius'^)
Untersuchung angestellt wissen will, sondern sind Z e d 1 i t z e. Die
Richtigkeit dieser Behauptung ergiebt sich nicht allein aus
ihrer häufigen Zusammenstellung in Kaufverträgen, sondern
zur Evidenz aus den Unterschriften und zugehörigen Wappen-
siegeln der bekannten Parchwitzer Familienurkunde von
Martini 1465, worin hinter einander (15. — 18.) und das
nämliche Wappen (die Schnalle) führend genannt werden:
V^esemann S. 38. ^) Wernicke, Bunzlau S. 129. 246. ^ I, 10;^5.
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559
Hannos und Nicol v. d. Warte, Georg Zedlitz v. d. W.,
Kunz V. Nebiltschicz (i. e. Nieschwitz b. Warthau), Christoph
Y. Sterne (Ruine Stemmauer b. Warthau).
Als Dorf ist Warthau schon 1217 vorhanden. Aber erst
1340 wird ein Hentschelinus de Wartha neben einem Kunad
V. Zedlitz als Zeuge einer auf Wenig-Kackwitz bezüglichen
Urkunde ^) angeführt. Ein sonst wenig zuverlässiger Chronist
theilt unter Berufung auf eine mir unerreichbar gebliebene Ur-
kunde im Warthauer Schlosse mit, dass am Himmelfahrts-
tage 1346 Herzog Bolko II. von Schweidnitz dem Hans v. d.W.
die beiden Güter Warthau und Hittlau zu Lehen gegeben
habe. Unter den Zeugen bemerkt man die sonst sehr be-
kannten Ritter Kretzing (Pancratius) und Konrad Gebrüder
V. Zedlitz.^ Die Thatsache der Belehnung selbst ist durch
eine Angabe des Löwenberger Urbariums gesichert; doch
erwähnt sie den Namen des Hans v. d. W. nicht. In dem-
selben Jahre tritt ein Nickel von Warta, dem man noch
1367 begegnet, als Zeuge auf. Hannus und Hentschel,
letzterer mit dem Zusätze „miles", werden 1366 im ältesten
Landbuche angetroffen. 1367 verkaufen Jenchin und Siflfnd,
Söhne des Siflfrid von Warte, dem Jakob Obirscherer (Über-
schär) 5 Mark Zins auf Schmottseifen. Wir bleiben vor-
läufig bei Warthau stehen und verfolgen die Familie dort,
um ihre weiteren Besitzungen nachträglich zu besprechen.
Viel genannt werden die Gebrüder Wikhold und Kuntschke
(Konrad) v. d. Warte. Ersterer war vermählt mit einer
Katharina, die er 1374 mit 20 M. auf Warthau verleibdingt.
1387 verkauft er dem Franz v. Alzenau (s. d.) einen Zins
auf Ackerstücken an der Mittlauer Grenze. Um 1400 ist er
gestorben. 1407 bittet sein Sohn Hannos v. d. W. um
einen Lehnbrief über die Güter, welche sein „Vetter^' (Oheim)
Kunzke v. d. W. „unter dem Könige" gehabt. Dieser hat
hinterlassen: das Dorf Warthau mit dem Hofe, einen Antheil
von Mittlau, Mühle und Vorwerk zu (Nieder-)Hartmannsdorf
») L. U. Nr. 23. ^) Bergemann, Bunzlau (1829) III, 18.
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560
(8. Tunkel), eineu Antheil von Gänsdorf (b. Löwenberg),
von Looswitz, Lichtenwaldau, Linden(au) (beide Kr. Bonzlau),
Neu-Jäschwitz, üttig, „znm Stern", die Wälder und Vorwerke
zu Brockendorf (Kr. Haynan). Mit allem dem wird Hans
belehnt. Von diesen Oertlichkeiten verdient „Stern" besondere
Beachtung. Einen Ort dieses Namens, 1376 Sternow des
Weichbildes zu Bunzlau genannt, giebt es allerdings heute
nicht mehr, wohl aber eine Stemmühle bei Warthau an dem
zum kl. Bober fliessenden Bache, welcher die „Goldmühle"
bei Nieschwitz treibt. An demselben Gewässer liegt eine
bis auf die Umfassungsmauern zerstörte, von Bäumen um-
und durchwachsene, von leicht zu bewässernden Graben
umsäumte Burg „die Stemmauer", welche den Sitz der
Zedlitze vom Sterne gebildet hat. Ueber ihre Entstehungs-
zeit hat die Provinzialgeschichte nichts überliefert; archi-
tektonische Merkmale, aus denen man dieselbe annähernd
bestimmen könnte, sucht man vergeblich. Um so mehr ist
die Sage geschäftig gewesen, diese von den Umwohnern
förmlich gemiedene und freilich nicht anheimelnde Stätte in
ihren Kreis zq. ziehen. Da fehlt natürlich der unvermeidliche
Schatz nicht, der durch das umgebende Wasser festgehalten
wird und unter unverbrüchlichem Stillschweigen gehoben
werden muss. Keines Singvogels Stimme stört die Einsam-
keit, und wer so aberwitzig ist, die Mitternacht in diesen
Räumen abzupassen, dem dreht ein gespenstischer Ritter den
Hals um.i) Noch 1580 wird „Stern" genannt, welches
Joachim v. Borwitz in diesem Jahre nebst Nieschwitz und
Altjäschwitz verpfändet. 2)
1411 verkauft Hans v. d. W. sein Vorwerk zu Hart-
mannsdorf. 1445 .verreicht Konrad Zedlitz v. d. Warte sein
Besitzthum in Wiesenthal mit 2 Vorwerken, dem Walde und
der Mühle oberhalb von Lahn dem Petsche Zedlitz von Ma|-
waldau. In demselben Jahre veräussert Otto v. Zedlitz zu
^) Kern, schles. Sagen S. 430. ^ Mittheilung des Hrn. Herolds-
meister V. Borwitz-Hartenstein.
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Parchwitz an den Hans v. d. W. und nach dessen Tode
an Konrad Z. in Warthau 25 M. Geldes auf Woitsdorf und
Brockendorf. Konrads Töchter Elisabeth, Barbara, Margareta
und ApoUonia werden 1453 genannt. Dieser Konrad ist
vielleicht noch derselbe, welchem 1426, zugleich mit Georg
V. Zedlitz, Kaiser Sigismund eine Reihe von früher dem Hans
V. d. W. gehörigen Dörfern, darunter Warthau mit dem
Schlosse und Stemau ertheilt haben soll.^) 1435 kommt
dieser Konrad in einem Thomaswaldauer Lehnbriefe vor.
Hannos Warte, Meyssener gen., 1423, ist schon einmal
erwähnt worden. 1468 verreichte Kunze Z. den Gebrüdern
Schnitze (8.Helmesser) einen Zins auf Mittlau und der Agnes,
Witwe des Bunzlauer Bürgers Junghans, und nach ihrem
Tode deren Sohne Kaspar, einen Zins auf dem Gute des
Nickel Hennig zu Mittlau. 1473 verkaufte Georg Weinrieh
von Löwenberg dem Georg Reibnitz von Klonitz^) 6 M.
Zinses auf allem, was Konrad Z. v. d. W. im Weichbilde
Bunzlau besessen, nur das Gut und Dorf Neu-Jäschwitz
ausgenommen.^)
1472 überliess Christoph Zedlitz zu Sternau dem Hans
Zedlitz von der Warte den „Slageteich**, zunächst unterhalb
des Hofes zu „Stemaw" gelegen, „und was daselbst zwischen
der Grenze und beiden Teichen nach einander ist am
Holze, dazu mit einem freien Umgänge des Wassers an
dem Ende des Slageteiches bei dem Felde und Teiche frei
aufzudämmen an den Grenzen, die daselbst von dem Vor-
werke und in der Auen zu Stemaw sein."*) Zwischen
1470 und 1472 erscheinen als Bürgen für einen Stenzel
Knappe von Jäschwitz, einen Fehder wider Löwenberg,
Georg Zedlitz von Nobilschitcz (Nieschwitz) und Christoph
Zedlitz von Sterne.^) Noch 1867 erinnere ich mich in den
Burgtrümmem einen aufrecht stehenden Grabstein eines
Ritters gesehen zu haben, welcher irrthümlich auf den
„schwarzen Christoph" (v. Reise witz), den bekannten Wege-
Bergemann a. a. 0. III, 25. *) Ldb. W. 7 a. ^) ebd. 123 b.
*) ebd. W. 116a. ^) Lowenb. Stdtb. 233a.
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562
lagerer, gedeutet wurde. Sollte vielleicht eine Verwechselung
mit obigem Chrh. Z. vorliegen? 1875 lag das Denkmal be-
reits zerschlagen abseits, seitdem hat der Muthwille noch
weitere Fortschritte daran gemacht. . Weiter auf Warthau
zu liegt das Fragment einer anderen Steinfigur, vom Volke
„wilder Mann*' genannt. — Ins 14. Jhrh. zurückzugehen, so
war folgendes über die v. d. Warte zu ermitteln: 1375 ver-
leiht Herzogin Agnes den Gebrüdern Wikhold und Kuntschke
Lichtenwaldau, unbeschadet der Besitzungen des Peter
V. d. Polsnitz daselbst. 1387 ertheilt dieselbe Fürstin der
Ilse V. Parchwitz (einer Zedlitz?), Herrn Nickel v. Zeisken-
berg, den Gebrüdem Heinrich und Bernhard Willberg all'
das Erbe und Gut, das an sie durch den Tod des Kuntschke
anheimfallen sollte. 1386 ist dieser Tutor der Anna, Frau
des Seifried v. Bibran. 1393 verkauft er den Gebrüdem
V. Hocke auf Neuen Zins auf Neu-Jäschwitz. 1403 kauft
er und seines Bruders Sohn Hans v, d. W. von Wilhelm
V. Bischofswerde Zins auf Schönfeld, den sie 1407 an
Henning v. Kittlitz abtreten. 1406 verkauft ihm, als dem
Vormunde, Anna v. Bibran Zins auf den Bauem zu Martin-
waldau. Von 1407 ab wird er in den Landbüchern nicht
mehr angetroffen. Innerhalb der Jahre 1446 und 1450
machen Hans v. d. Warte und Konrad Zedlitz „zur Warte
gesessen" (resp. „residens") wiederholt Erwerbungen in
Gr.-Hartmannsdorf von den Tunkel, Korachin, Kittlitz und
Borau-Kesselsdorf, 1448 in Alt-Jäschwitz. 1450 dagegen
verkauft Konrad Z. zurW. dem Georg Weinrich 6 M. Groschen
auf Looswitz und Neu-Jäschwitz. 1463 ist Hannos Z.
V. d. W. neben Peter Storm v. Seifersdorf Mitglied des
Zwölfergerichts in Schweidnitz. i) Nickel und Georg v. d. W.
aus dem Jahre 1465 kennen wir schon. In Warthau sitzen
1472. 1479. 1482 Hans Zedlitz, 1502. 1504 Balthasar.
Um 1540 erscheint Hans Z. als Gutsherr, önter ihm er-
folgte der Umbau des Warthauer Schlosses im Renaissance-
') L. U. Nachtr. 15, 3.
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563
Stil, üeber einer Thür links vom Haupteingange liest man:
GOTES l WORD l BLEIBET l EUIG l NOCH i CHRT ?
GEBVRT l lli l 4^1 0. An Fensterprofilierungen steht
noch die Jahrzahl 1541. Ehemals war das Schloss mit
Sgraffittomalereien bedeckt, von denen sich noch massige
Spuren zeigen. Der leitende Baumeister war aller Wahr-
scheinlichkeit nach Wendel Kosskopf von Görlitz, der
1522—24 an der Gröditzbui^ gebaut hatte, oder ein aus
seiner Schule hervorgegangener Architekt. 1550 kaufte
Hans V. Zedlitz der durch den Pönfall (Betheiligung am
schmalkaldischen Bunde) in Geldverlegenheit geratibenen
Stadt Bunzlau Alt-Jäschwitz um 1200 ungr. Gulden ab.
Er war verheiraliiet mit einer Eva geb. v. Kottwitz. Beider
Tochter wurde Gattin des Johann Christoph v. Bibran auf
Kittlitztreben. 1) Von hier ab vermochte ich die Warthauer
Linie nicht weiter zu verfolgen. 1580 verpfändet Joachim
von Borwitz Alt- und Neu-Warthau, welches er mit seiner*
Frau Barbara v. Zedlitz gemeinschaftlich besass.
Im Bunzlauer Weichbilde waren noch folgende Zedlitz
angesessen: in Lichtenwaldau die Gebrüder Eonrad und
Georg 1426, Georg v. Z. 1466—1500.2) Am 19. Sept. 1645
verkauft David Z. v. Lichtenwalde dem Georg Hocke zu
Thomaswaldau alle seine Bechte, die ihm zu einem väter-
lichen Erbtheil zu theil geworden. S) 1510 verlor das Gut
Kittlitztreben und dessen Besitzer Friedrich v. Z. „sein
Braurecht und Eretschamverlag durch einen Pönfall in die
schlesische Kammer."*) Von dessen Familie tam dieses
Gut an die v. Bibran. Eine Helena v. Bibran, verw.
v. Dahme, in zweiter Ehe verh. mit Sigismund v. Zedlitz
auf Zülzendorf, wird 1636 Herrin auf Alt-Oels und ürbans-
treben genannt ;ö) sie soll 1658 gestorben sein.^) Der Er-
werbungen der Zedlitz in Gr.-Hartmannsdorf ist oben ge-
dacht. 1496 war Georg v. Z. Gutsherr daselbst. Ein
1) Sinap. II, 494. ») Dewitz S. 191. ^ Landb. B. B. 245. *) Bzl.
ProtokoUb. d. Frz. v. Klarenstein f. IIb. ^) Schöppenb. v. Gollnisch
f. 105 a. «) Dewitz 237.
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564
anderer Georg, verheiratet mit Anna, Tochter des Georg
V. Schönaich, starb 1573. Seine Witwe übergab am 3. No-
vember d. J. ihr Testament dem Bunzlauer Magistrate in
Verwahrung, Ihre Söhne waren Brandan und Friedrich.
Ersterer, Pfandherr zn Sprottau, wurde 1593 zum Landes-
hauptmann beider Fürstenthümer ernannt und durch den
Bischof von Breslau, den Herzog Friedrich IL von Liegnitz
und den kaiserlichen Kammerpräsidenten Siegmund v. Zed-
litz in sein Amt eingeführt. Er starb am 22. Okt. 1602
und wurde gemeinschaftlich mit seiner Schwester, Frau
Katharina Schaderiz, auf dem Gottesacker zu Hartmanns-
dorf bestattet, i) Von den Zedlitz daselbst werden noch ge-
nannt Nickel, des vorigen Neffe, Georg 1627 und endlich
1654 Anna Katharina v. Lest geb. Zedlitz.
Brandan besass auch ein Haus im ersten Viertel des
Marktes (Nordseite) zwischen dem Stadtschreider Johann
Tscherning und Daniel Johne (früher den Gerstmann ge-
hörig) zu Bunzlau, welches er ein Jahr vor seinem Tode
um 1150 Thlr. erworben. 2) Hier bietet sich Gelegenheit, um
ein paar Jahrhunderte zurückzugehen. Am Sonnabend vor
Walpurgis 1385 verkaufte Herr Koppe v. Zedlitz dem Wentsche
V. Donyn um 200 Mark Prager Münze das zum „Hause'"
zu Bunzlau gehörige Bui^lehn, insonderheit mit den 40 M.
Geschoss auf der Stadt. Von dem Käufer muss es wieder
an die Zedlitz zurückgefallen sein; denn 1399 bestätigt
König Wenzel den Verkauf desselben Burglehns und des
Hofgerichts sammt allem Zubehör seitens des Heinzel Koppe
V. Z. und seiner Frau Anna an Heinze v. Redem.^) Dieses
Zedlitz 3 Söhne sollen beim Kostnitzer Konzile zugegen ge-
wesen sein. — Klarer liegen die genealogischen Beziehungen
der Zedlitz zu Langen- (Schlangen-) vorwerk bei Löwen-
berg. 1424 verkauft Eneda v. Raussendorf, Witwe des
Hermann v. Czime, ihrem Schwestersohne Nickel Z., der
^) Zeitschr. XV, 263. ^) Erbschichtung 259 a. ^) Landb. D 8 und
Chronik v. B. 96 ff.
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-365
den noch sonst in der Familie, namentlich bei den Aize-
nauern, verbreiteten ehrenvollen Beinamen „Wegeste** (der
Beste) führt, das Gut L.i) 1445 verreicht Nickel dem
Löwenberger Bürger Andreas Egler 20 M. auf Giesmanns-
dorf. 1446 verkauft er seinem Vetter Wolf Z. seinen An-
theil an dieser Ortschaft um 400 gute ungr. Gulden. 2)
Seine Mutter war eine Margareta v. Raussendorf. Wohl
kaum mehr derselbe ist ein Nickel Z. zu Langenvorwerk,
der seit 1461 mit Löwenberg wegen des Waldes Hag im
Streite lag. Sein und der! Veronica Sohn ist Siegmund,
seit 1480 genannt Seine Geschwister heissen Georg,
Maria, Hedwig, Ursula (1484). Als Frauen der Brüder werden
genannt Margareta und Ilse. Nickels Vetter ist Ernst
V. Zedlitz auf Leipe. 1500 ist Langenvorwerk durch Kauf
an die Stadt gekommen.'^)
1530 verkaufte Barthel v. Z. auf Leipe der Stadt seine
Anrechte auf Langenvorwerk und Görisseifen nebst der
Waldfuhre, vorbehaltlich des Altarlehns in der Löwenberger
Pfarrkirche.^) 1531 quittirt er über 100 ungr. Gulden als
Preis für Auflassung seiner Erbschaft zu Langenvorwerk.^)
Den Brief, worin er der Stadt 1531 gelobte, seine Abtretung
nach Landesrecht gewähren zu wollen, besiegelten ausser
dem Aussteller Christoph Schindel von Lauterbach, Kaspar
Mettich von Borganie und des Gelobenden Sohn Anton
Zedlitz V. d. Leipe. ^)
Von der Verbreitung der Zedlitz in bloss einem Theile von
Schlesien während der letzten Dezennien des 15. Jhrhs. wird
man sich eine Vorstellung machen, wenn man folgende, nur
2 Löwenberger ürkundenbüchem ^) entnommene Erwähnungen
betrachtet: Heinze Z. zu Prausnitz (b. Goldberg) 1482,
Hans Z., Schlegel gen., zu Kleppelsdorf (b. Lahn) 1486. 93,
Siegmund v. d. „Neuenkirchen" 1487, Nickel Z. von Langen-
1) L. ü. Nachtr. Nr. 6. '0 Ldb. S. 13a. und 62a. ^) Sutorius I. 169.
*) L. ü. Nachtr. Nr. 19. ^) L. ü. Nr. 226 c. ^) Nachtr. Nr. 12,3.
^ Stadt- und „Ortel^-Buch.
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Vorwerk, Erbherr zu Rackwitz 1488, Hans und Bernhard
Oebruder Z. zu Hockenau 1490, Hans Zedlitz v. d. Hauer
(a/Bober b. Lahn) 1490, Kunze Z. zu Wernersdorf 1492,
Georg Z., Erbherr zu Gr. Rackwitz 1493, Melchior Z.,
Kachlitz gen., auf Lähnhaus 1493, Heinz und Hans Z.,
Gabrüder, von Buchwald, Erbherren zu Tschischdorf 1494,
Hans Z., Erbherr auf den Hüben 1495; Hans Z. von Lomnitz
und Hans Z. von Buchwald 1476, Kunze Z., Affe (Apitz,
Albrecht) gen., zu Wiesenthal 1512. — Hockenau besassen:
1465 Hans v. Z., 1479 Hans und seine Frau Justina, 1490
(siehe vorhin), 1506 Heinze und Geoi^, ersterer noch
1529; doch kommen ebendaselbst schon seit 1507 die
Spiller V. Hauenschild vor. In Alzenau sind die v. Z.
von 1316 ab mit einem Johannes nachweisbar. Er nahm
neben andern schlesischen Rittern theil au der Schlacht bei
Mühldorf 1322. Wie das Z.'sche Wappen an einem Sdiluss-
steine der Alzenauer Kirche beweist, verdankt der Familie
das noch jetzt stehende Gebäude seine Entstehung, i)
78. Die von Ziegelfaeini
mögen ihren Namen von dem Orte Z. bei Glauchau
empfangen haben. ^ In unserer Gegend treten sie 1254
mit einem Günther de Cygelheim auf, welchem um diese
Zeit Wittigo von GreiflFenstein Zinse in dem Dorfe Olsne
zu Lehen gegeben. Dieser Ortsname ist eher auf Langen-
Öls bei GreifFenberg, als auf Alt-Oels Bunzlauer Kreises
zu deuten.^) 1290 wird Seifried, Günthers Sohn, als ver-
storben erwähnt.*) Aus dem 14. Jhrh. waren keine hier-
her gehörige Nachrichten über die v. Z. zu gewinnen. Erst
1405 wird wieder eines Zinses gedacht, den die Naum-
burger Nonnen „a quodam Johanne Czigilheym in Goswins-
dorflf'*^ erworben.^) 1476 begleitete ein Marschall Dietrich
*) Wernicke, Gröditzberg (2. Aufl.) S. 63. 69. ') Knothe S. 542.
*') Wernicke, Bunzlau S. 58. *) Knothe 543. ^) L. ü. Nr. 81.
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V. Z. Herzog Albrecht von Sachsen auf seiner Wallfahrt
nach dem heiligen Lande, i) In der Wittenberger Matrikel
stehen 1515 Wolfgang und 1518 Erasmus v. Z. aus Tiefen-
furt (TyfFenfort apud Bolislaviam); letzterer war noch 1555
Gutsherr daselbst. 2)
^) Röhricht und Meisner, deutsche Pilgerreisen S. 489. ^) Wernicke
a. a. 0. 202.
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Inhalts -Verzeichnisse der dem „Herold''
zugegangenen Tauschschriften.
Beiträge zur vaterländischen Geschichte, herausg, von der
histor. und antiquar. Oesellschaft zu Basel. Neue Folge II,
Heft 3. 1887.
Ein Streit des Ratbes zu Basel mit dem deutschen Hause 1478,
von W. Vischer. — Die Glasgemälde in Meltingen und ihr Stifter
Hans Imer von Gilgenberg, von K. Vischer. — Aus der Socin'schen
Familiengeschichte, von Th. Burckbardt-Piquet. — Worte der Er-
innerung an W. Vischer, von A. Burckhardt.
MittJieüungen der histor, und antiqu. Oesellschaft zu Basel:
Neue Folgern. 1886:
Geschichte und Beschreibung des Rathhauses zu Basel; von
Albert Burckhardt und Rudolf Wackernagel. Mit 22 Tafeln und
Abbildungen.
Fersonalhistorisk Tidshrift 1. Binds. 3. Hefte, 1886:
Alf Provst Daniel Peter Shmiths Optegnelser, ved D. S. Thrap.
— Det Kongelige ridderlige Academis Matrikel, ved Redacteuren
(Slutning). — Nogle Gravskrifter fra Herlufmagle Kirke, ved
0. F. C. Rasmussen. — Et throndhjemsk Smaededigt omtrent fra
1729, ved Dr. L. Daae. — Optegnelser i Kalendariet i et Exem-
plar af Missale Nidrosienso fra Ytteroen, ved H. J. Huitfeldt-Kaas.
Hr. Laurits Axelsons Ligpraediken over Fru Kirsten Rosenom,
ved Red. Sporgsmaal: 10. Om Slaegten Gyth, af Canceliiraad,
P. A. Gyth. — 11. Om Slaegten Liebe, af Hojesteretsadvocat
C. Liebe. — 12. Om Slaegten Klaumann, af Red. Om Anna
Maria de Hansen, af Ged.
Svaar pa Sporgsmaal: III. Om Brodrene T. A. og J. H. Frie-
derichsen, af H. W. Harbou.
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569
Zeitschrift des Vereins für HenneberffiscJie Geschichte und
Landeskunde zu Schmalkalden. IV. Supplementheft. 1886:
Qeisthirts historia Schmalkaldia, 5. Buch.
Mittheilungen des Geschichts- und Alterthumsvereins zu Kahla
imd Soda. 8. Bd. 2. Heft. 1886:
Flurnamen im Amtsbezirk Kahla, von V. Sommer. — Die Or-
Jamündiscbe Grafenchronik des Paulus Jovius; von Dr. ilitzschke.
•Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 21. Jahrg.
3. Heft. 1886:
1. Die Territorialpolitik der Magdeburger Erzbischöfe Wich-
mann, Ludolf und Albrecht. 1152—1232. Von Dr. phil. J. Härtung.
(Schluss.) — 2. Kleine Beiträge zur Geschichte Erzbischof
Wichmanns von Magdeburg. Von G. Sello. — 3. lieber den
Lehnsauftrag der Brandenburgischen Allode an das Erzstift Magde-
burg, 1196. Von G. Sello. — 4. Briefe Otto Gericke's an den
schwedischen Geheimen Hof- und Kriegsrath Alexander Erskine.
Mitgetheilt von Karl Janicke. — 5. Johann Adam Steinmetz, Abt
des Klosters Berge (1732—1762). Von H. Holstein. — 6. Re-
gesten und Urkunden zur Geschichte des Klosters ü. L. Fr. in
Magdeburg und zur Geschichte der Gegenreformation im Magde-
burgischen. Mitgetheilt von Dr. G. Hertel.
Zeitschrift des histor. Vereins für den Begierungs- Bezirk
Marienwerde^'. 19. Heft. 1886:
Marienwerder im Jahre 1336 und 1393, von A. Pötter. —
Geschichte Westpreussischer Guter von R. von Flanss. — Zur
Geschichte der Stadt Deutsch- Eylau, von demselben. — Gewerks-
rolle der Kürschner zu Konitz, von demselben. — Beitrage zur
Preussischen Familienkunde: Die von Parschkau, von A. Treichel.
— Hinterpommerfche Sagen und Märchen, von demselben. —
Heft 20:
Das Volksschulwesen im Regierungsbezirk Marienwerder; 3 Jahr-
zehnte von 1808—1835, von Dr. Schulz. — Geschichte West-
preussischer Guter, vou R. von Flanss. — Riesenburg, von F. Diehl.
— Sagen, von A. Treichel. — Die Putziger Rathsarchivalien, von
demselben. — Räthselhaftes Petschaft, von demselben. — Ver-
bindung zwischen Weichsel und Nogat, im Jahre 1552, von
Hasemann.
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570
De Nederlandsche Heraut Deerde Jaargang, derde Af-
lieverung. 1886:
Johannes Kucblinus en zijne afstammelingen, door Mr. C. Baron
van Brengel Douglas. — Eenige bewijsstuken der Genealogie
Kuchlinns, door Mr. C. Baron van Brengel Douglas. — Geschied-
kundige opgaaf der afstamming van enkele Geslachten dor voor-
moeders uit Karel den Groote gesproten, door Mr. W. J. Baron
d' Ablaing van Giessenburg. — De geslachten de Witt te Dord-
recht en te Amsterdam door Jhr. C. A. van Sijpesteijn. — Graf-
zerk in de Augustijnen kerk te Dordrecht, door Mr. P. A. J. van
den Brandeier. — Misbruiken bij het voeren van Geslachtsnamen.
Afschriften van grafzerken en wapenborden in kerken van zes-en-
veertig plaatsen in Overijssel, Gelderland en omstreken (vervolg)
door A, C. Baron Snouckaert van Schauburg.
VerhanMungen des histor. Vereins von Oherpfalz und Regens-
bürg. 40. Band. (Neue Folge: 32.) 1886:
Geschichte und Genealogie der Paulsdorfer, von Karl Primbs.
— Die hundertjährige Geburtstagsfeier des Sprachforschers Johann
Andreas Schmeller in Tirschenreuth, 15. — 16. August 1885, von
Jos. Meyr. — Das St. Maria-Magdaienenkloster am Klaren-Anger
in Regensburg, von W. Schratz. — Neue Nachträge zur Mono-
graphie ,)Die drei Dombaumeister Moritzer und ihr Wohnhaus zu
Regensburg von C. W. Neumann.
Zeitschrift der historischen Gesellschaft f. d. Provinz! Posen.
2. Jahi^. 1. Heft. 1886:
Bernhardt Endrulat; Lebensabriss von Dr. Ehrenberg. — Eine
Handschrift von Adam Püschmanns Schrift: Gründlicher Bericht
des deutschen Meistergesanges, von Prof. Dr. Jonas. — Volks-
sagen und Erzählungen aus der Provinz Posen, von 0. Knoop. —
Zur Geschichte von Althöfchen, der Residenz der Biesener Äbte^
von Dr. A. Pick. — Ein venetianischer Gesandschaf tsbericht über
das Königreich Polen, von Dr. R. Hassenkamp. — Kleinere Mit-
theilungen.
Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz: Posen^
2. Jahrg. 2. Heft. 1886:
Ein venetianischer Gesandschaftsbericht aus dem 16. Jahr-
hundert über das Königreich Polen. II. Von Dr. Hassenkamp. —
Aus südpreussischer Zeit. V. Von Dr. Max Beheim-Schwarzbach.
Bronzewerke aus der Peter Vischer'schen Giesshütte zu Nürnberg-
in Posen und Gnesen. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Von Prof.
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__ 571 _
R. Bergau. Nebst einem Nachtrag von Archiv-Assistent Dr. Ehren-
berg. — Die Chronik der Stadtschreiber von Posen. I. Herausge-
geben und erläutert von Archivar Dr. Warschauer in Posen.
— Kleinere Mittheilungen von Skladny in Posen.
Neues Archiv für Sächsische Geschichte, 7. Band. 1886:
Moritz von Sachsen gegen Karl V. 1552, von Dr. Issleib. —
Zur Entstehungsgeschichte der Patronatsstellen in den sächsischen
Landesschulen, von B. von Schönberg. — Das Zinnerrecht von
Ehrenfriedensdorf, Geyer und Thum, von Dr. Ermisch. — Aus
Daniel Neubitzers Autobiographie, von Dr. M. Baltzer. — Name,
Alter und Ursprung der Stadt Sebnitz, von Fr. Ohnesorge. —
Aktenstücke zur Geschichte der vita Bennonis-Misnensis ; von Dr.
Doebner.
Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der
Serzogth, Bremen und Verden und des Landes Hadeln
zu Stade. 11. Heft. 1886:
Das Deichrecht der Altendorfer Schauung, von Dr. Diederich
Hahn. — Das Nekrologium der Verdener Kirche, von Dr. Holstein.
— Miszellen, von Dr. Krause. — Beiträge zum Münzwesen der
Erzbischöfe von Bremen, von M. Bahrfeldt. — Zur Geschichte des
Oldenburgischen Postwesens im vorigen Jahrhundert, von F,
Quetsch. — Die Verdener Kaiserurkunden von 786 — 1223; von
Dr. Holstein. — Kleinere Mittheilungen, von Rodde.
Beiträge zur Kunde stekischer Geschichtsquellen. 21. Jahrg.
1886:
Quellen und Studien zur Geschichte der Pfarre Gardwein, von
Weiss. — Quellen zur Geschichte des Jahres 1683 in Steiermark
(Schluss) von Zahn. — Zur Geschichte der Karthause Seitz, von
Mayer.
Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark.
34. Heft. 1886.
Zur Geschichte des Schulwesens der Steiermark im Mittelalter-
bis 1570, von Dr. F. von Krones. — Zwei Handschreiben des
Kaisers Josef IL, von Fr. M. Mayer. — üeber das angebrachte
Turnier vom Jahre 1194 nnd den „Tummelplatz" zu Graz, von
von Zahn. — Steirisches Eisen zu Wehr und Waffen in den Zei-
ten Maximilians I. und Ferdinand I. von F. Ilwof. — Das Kloster
Renn in seinen Verwaltungsorganen zwischen 1350 — 1450, von
Dr. A. Gasparitz. — Kleinere Beiträge.
Vierteljahrssclirift für Heraldek etc. gy
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Gednickt bei Julius Sittenfeld in Berlin W.
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