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Full text of "Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde, Volume 14"

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'^^rttljftln's^t^i'öt 



für 



ierali, Sphragistik id Genealogie. 



Herausgegeben vom Verein „Herold^^ zu Berlin, 

redigirt 



Ad. M. Hildebrandt, 

Hzl. S.-A. Professor. 



XIV. Jalirgau^« 



BERLIN. 

Carl Heymanns Verlag 

1886. 



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HARVARD 

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LIBRARY 

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Inhalt des XIV. Jahrganges. 

Seite 

1. Augsburger Hochzeitsbuch, enthaltend die in den Jahren 1484 
bis 1591 stattgefundenen Heirathen. Nach zwei Handschriften 
herausgegeben von F. Warnecke 1—91 

2. Etymologische und genealogische Beiträge zur Kunde der 
erloschenen Geschlechter des Fürstenthums Rügen. Von Anton 
von Mach 92—104 

3. Inhalts -Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch- 
schriften 105—108 

4. Beiträge zur Geschichte der Genealogie. Von Dr. Moriz 
Wertner in Wartberg 109—236 

5. Ein Wappen -Manuskript in der Landesbibliothek zu Gassei. 

Von M. von L'Estocq. Mit 2 Tafeln 237—244 

6. Inhalts- Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch - 
Schriften S. 245—250 

7. Auszüge aus den Kirchenbüchern der im sächsischen Vogt- 
lande gelegenen Pfarren zu Altensalz (1586 — 1800), Bergen 
(1589—1635 und 1723—1772), Theuma mit Filial Tirpersdorf 
(1632-1800) und Werda (1599—1765). Von C. v. R. 251—285 

8. Regesten der von Zedtwitz. Von Heinrich Gradl in 
Eger 286—348 

9. Das Stammbuch des Johannes Franck 1572 — 1578. Von 

F. G. V. Br 349—362 

10. Genealogische Miscellen. Mitgetheilt von H. F. Macco 363-387 

11. Glossen zur fränkischen Kaisergenealogie. Von Dr. Mori'z 
Wertner in Wartberg. (Mit 2 Stammtafeln) .... 388—400 

12. Inhalts- Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch- 
schriften 401—409 

13. Urkundliche Beiträge zur Geschichte der Adelsfamilien in den 
ehemals vereinigten Kreisen Bunzlau-Lowenberg. Von Dr. E. 
Wernicke in Bunzlau 411 — 567 

14. Inhalts- Verzeichnisse der dem „Herold" zugegangenen Tausch- 
schriften 568—571 



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Augsburger Hochzeitsbucli, 

enthaltend die in den Jahren 1484 bis 1591 stattgefandenen 

Heirathen. 



Nach zwei Handschriften herausgegeben 
von 

F. Warnecke. 



Die grosse Sorgfalt, welche die Bürger der Städte, na- 
mentlich der freien Reichsstädte auf die Verzeichnung ihrer 
äusseren Familienverhältnisse verwendeten, ist bekannt Schon 
im 14. Jahrh. begann ülmann Stromer von Nürnberg sein 
„Püchel von meinem gesiechet und von abentewr" zu ver- 
fassen; doch ist das allgemeine, rege Interesse für genealo- 
gische Studien wohl erst von ca. 1500 zu datiren. 

Einen ganz eigenartigen Beleg für jenen genealogischen 
Sammel-Eifer bietet das in älterer und neuerer Zeit oft ci- 
tirte Augsburger Hochzeitsbuch, welches hiemit zum 
ersten Male durch den Druck allgemein bekannt gemacht wird. 

Die Quellen besagen übereinstimmend, dass das Hoch- 
zeitsbuch 1484 von Hans Schellenberger angefangen und 
von seinem Sohne Lucas und anderen fortgesetzt worden sei. 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 1 



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Es möge hier zunächst die Beschreibung der beiden in 
meinem Besitz befindlichen Manuscripte folgen. 

I. 

Das Hochzeit-Buch des Wolfgang Paller*) hat einen 
braunen Ledereinband und trägt die Jahreszahl 1571. Es 
enthält 1 leeres Blatt, den Titel mit dem sehr kunstvoll in 
Farben ausgeführten Anfangsbuchstaben D, dann das auf 
3 Seiten niedergeschriebene Vorwort mit dem schönen Ini- 
tial J und auf 6 Seiten einen zweiten Titel, beginnend mit 
einem prächtig gemalten E. „Es ist zu merkhen das die 
Zünfte in Augspurg iren anfang genommen haben Anno 
Domini 1368 vnnd seind diss jars dise nachbeschribne herren 
zu Rath gesessen, welliche den ZunfitbrieiF mit sambt der 
Statt Sigill besigellt haben^, welchem das Verzeichniss der 
Herren des Raths etc. folgt. Das nächste Blatt zeigt auf 
seiner 2. Seite die heraldisch und stilistisch vortrefflich in 
Farben ausgeführten vollständigen Wappen des „Wolffgang 
Paller** und der „Rosina Welsserin**, zwischen denen die 
Jahreszahl 1571 — das Jahr ihrer Verheirathung — und 
darunter in einer Schrifttafel der Spruch: 

„€tn man »arljajfttg vnb gerecht, 
Der tji (Sott ein getreuer fnec^t. 
Pnb liebt ben armen in ber nott 
Der lebet nid^i im fonber (Sott." 

angebracht wurden. 

Auf 55 beschriebenen Blättern folgt sodann das mit 
dem Jahre 1484 beginnende und mit 1591 schliessende 
Hochzeit-Register, das vom Jahre 1484 ab bis 1496, femer 
von 1571 ab bis 1573 einschl. und dann wieder bis zum 



*) Ein kaiserlicher Kammerdiener Wolfgang Paller erhielt nach 
Kneschke's Adelslexikon in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts den 
erbländischen österreichischen Adelstand. Das im Sibmacher Th. III. 
S. 198 unter „Augsburgs burgische erbare Geschlechter** gegebene Wappen 
ist geviert, während das im Hochzeitbuche nur den belegten Schräg- 
balken zeigt. 



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Schluss eine andere Handschrift zeigt. Bis 1515 findet sich 
nur das Hochzeitsjahr angegeben. Das genaue Datum 
der Heirath, ,der 15. November 1515" zeigt sich erst bei 
Franz Herwartt und Barbara Schad, dann ist 1516 von 
6 Hochzeiten bei zweien, 1517 von 4 nur einmal der Tag 
angegeben; desgleichen 1520. Erst 1524 vom 3. Mai ab 
ist regelmässig der Tag der Verheirathung mit aufgeführt; 
von 1574 ab mit dem Zusatz: „Adj." (italienisch, so viel 
wie a di, am Tage). 

Das Prädicat „Herr" ist den Bürgermeistern, hohen Adels- 
personen, Rittern, Geheimen Käthen, Statthaltern, von 1532 
ab auch Doctoren und dem Secretair des Kaisers beigelegt. 

Bis zum Jahre 1496 heirathen Geschlechter wie die 
Fugger und Welser, sowohl Männer wie Frauen, unter sich. 
1497 findet die erste Heirath der Anna Fuggerin mit Herrn 
Jerg Turtzo, CammergraflF in Hungern, 1498 die des Herrn 
Julius Gi-aflF zu Ladron mit Appollonia Lang, 1500 des 
GraflF ChristoflF von Frageban aus Crabaten (Croatien) (mit 
einer Appollonia Lang (einer zweiten dieses Namens), 1503 
des Herrn Philips vom Stain, Ritter mit Ursula Fuggerin 
statt. Von adeligen Damen heirathet 1512 Catharina Turtzo 
Herrn Reimundus Fugger, Erst 1540 begegnen wir dann 
wieder einer Ursula Freiin von Harrach, 1542 Ursula Gräfin 
von Liechtenstain, 1544 Margaretha von Kircha, 1547 Ursula 
von Freiberg, 1557 Sibilla Gräfin von Eberstein. 

Von Doppelvomamen kommt 1498 zuerst eine Anna 
Regina Längin^ 1501 ein Eitel Hans Langenmantl vor. 



n. 

Das im Besitz des General-Secretairs der Königlichen 
Museen, Herrn Geheimen Regierungs-Rath Dielitz befindlich 
gewesene und von demselben mir freundlich überlassene 
Hochzeitbuch befand sich in einem schlechten Pappbande, 
den ich durch einen aus gepresstem Leder ersetzen liess. 



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Das Buch beginnt mit einem 4 Seiten einnehmenden 
Verzeichniss „der 54 alten Geschlechter und Herren zu 
Augsburg, die abgestorben sind bis auf die 8 geschlecht 
Herwart mit der Eule, Langenmantel vom Sparren, Langen- 
mantel vom R, Hoftnair, Welser, Ravensburger, Rechlinger 
und Ilsing." Sämmtlichen im Hochzeitbuche vorkommenden 
Namen sind deren Familienwappen in gegen einander ge- 
kehrten Schilden (ohne Helme) beigemalt. 

„Volgend hernach die 41 newen geschlechter vnd Herren 
zu Augspurg die von ainem ersamen Ratt zu Herren vnd 
Geschlechter seind gemacht worden im 1538 Jar." 3 Seiten* 
„Volgen hernach was lür Herren zu Augsburg Statt- 
halter sennd gewesen vom Kaiser Ludwig der Viert des& 
Namens dahin gesetzt vnnd geordnet seind worden Anno 
1324.« 4 Seiten. 

Das dann folgende Blatt mit dem Titel „der Herren- 
von der Bürger Stuben zu Augspurg Hochzeitbuech mit 
sambt iren Wappen vnnd Namen. Angefangen von 1484 Jar 
biss auff datto etc." enthält auf der zweiten Seite folgende* 
Vorwort : 

„Hernach volgen inn dissen Buech alle vnnd jede 
' Hoclzeit von maus vnnd frawen Personen, auch ire Wappen^ 
so allhie inn diser statt Augsburg auf der Herren Btuben 
rechtlieh beschriben send, Auch derselben ehrlichen 
geschlechten vnd geselschafften zugethan gewesen. Vnnd 
zum thail noch sein furganngen vnnd bescheihen, erlebt 
vnn(f beschriben steen. Inn welchem Hochzeitbuech zu 
ehren vnd guetter lamgwirdiger gedechtnuss, fein lieblich 
vnnd lustig, auch ganz klar gesehen wurt inn was jars^ 
vnnd zum thail souil als man diso wäre erkundigung hat 
bekhennen vnnd wissen mügen. Inn was monat, an 
welchen tag sich jedes geschlecht mit dem anndem be- 
fraünd verheirat vnnd Hochzeit gehalten haben. Das* 
dann alles von jani zu jam mit tauff vnd geschlecht* 
Namen fein ordenlich vnnd fleissig hereingemacht worden. 
Damit vnd aber solcts angefanngen werckh, welchs den 



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erbaren vralten geschlechten vnnd ehrlichen geselschafften 
der Herrenstuben diser alten Kaiserlichen Reichstatt 
Augspurg zu ehren vnd loblicher gedechtnuss raichet vnnd 
dienet, nicht verfiell oder gar inn Vergessenheit kheme. 
Der Almechtig Gott werde solche- personen hier inen ver- 
leibt inn allen guetten ehren vnnd loblicher gedechtnusa 
gnediglich bewaren, mehren vnnd erhalten — Amen." 
Auf 58 Blättern, denen sich noch 4 leere angehängt 
finden, sind sodann vom Jahre 1484 bis 1570 einschliess- 
lich die Hochzeiten bezeichnet, welche stattgefunden haben. 
Die meinem Texte angehängten Tafeln geben eine An- 
zahl der beigemalten Wappen wieder, bei deren Auswdil 
hauptsächlich auf nicht Edirtes gesehen wurde. 

In beiden Handschriften finden sich zeitgeschichtliche 
Verse eingestreut, die nicht ohne Interesse sein werden. Die- 
selben sind mit abgedruckt. Ich bemerke hierbei, dass mit 
I. die Paller'sche Handschrift, mit II. die wappengeschmückte 
Handschrift gemeint ist. 



Dem vorliegenden Abdruck ist die Paller'sche Hand- 
schrift zu Grund gelegt. Die aus der zweiten Handschrift 
übernommenen Ergänzungen sind durch eckige Klammem 
gekennzeichnet. Erhebliche Abweichungen haben in den* 
Noten Erwähnung gefunden. 

Die Handschriften geben die Familiennamen der Frauen 
in der süddeutschen Feminal-Form; es wird dem Namen 
ein in, oder wenn derselbe mit einem Vocale auslautet, ein 
rin angehängt; ist der letzte Buchstabe ein n, so wird der- 
selbe durch r ersetzt (Scheitlen = Scheitlerin); ausserdem 
werden die Vocale a, o, u in der letzten Sylbe umgelautet 
{z. B. Lang = Längin; Rebhon = Rebhönin). Um eine 
bequeme und sichere Benutzung des Materials auch solchen 
zu ermöglichen, denen diese im Volke Süddeutschlands noch 
heute heimischen Eigenthümlichkeiten nicht geläufig sind, 
habe ich die Namen der Frauen durchweg ihrer Feminal- 



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form entkleidet und bei denselben die Schreibweise der 
Handschriften hinsichtlich der Familiennamen der Männer 
durchgeführt. Sofeme es sich bloss um die Streichung des 
in und die Auflösung des Umlauts handelte, ist eine Her- 
vorhebung der Procedur im Drucke unterlassen worden; in 
allen anderen Fällen sind die Frauennamen aus Cursivschrift 
gesetzt. 

Im Hinblick auf die hervorragende kunstgewerbliche 
Thätigkeit zu Augsburg, gerade in dem Zeitraum, den das 
Hochzeitsbuch umfasst, bietet das letztere ein werthvoUes 
Hülfsmittel zur Bestimmung der ersten Inhaber etc. von 
Kunst-Antiquitäten. Mir hat das Hochzeitsbuch solche Dienste 
bereits wiederholt geleistet. 

Wo in den Noten der Neue Siebmacher (N. S.) ohne 
weite reren Zusatz citirt ist, ist die I. Abtheilung des. 
VI. Bandes: Abgestorbener bayerischer Adel, bearbeitet von 
G. A. Seyler gemeint. Alle anderen Abtheilungen sind 
genau citirt. 

Endlich muss ich noch dankbar erwähnen, dass mick 
mein Freund Herr Bibliothekar Gustav Seyler bei der Her- 
ausgabe des Hochzeitregisters in ganz ausserordentlicher 
Weise unterstützt und eine gründliche Durchsicht desselben 
vorgenommen hat. 



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Der Herrenn von der Burgerstuben zu Augspurg hochtzeit 
Register angefangen im Jar als man zailtt 1484. 



Im Namen dess Herren Amen. 

Voigt klärlich hernach ein hochtzeit Register inn wel- 
lichem alle vnnd jede hochtzeittenn vonn mans vnnd frawenn 
Personen hie vnd aaserhalb der statt Angspurg, so auff der 
herrennstuben rechtlich beschriben, auch derselben Erlichen 
geschlechtenn vnd Gesellschaften zngethan gewesen, vnd zum 
thaill noch sein, fürgangen vnd beschehen, verleibt vnd be- 
schriben steen, inn wellichem hochtzeit Register zu ehren 
vnd guter langwiriger gedechtnuss fein lieblich vnd lustig, 
auch gleich mit etwas Verwunderung gantz klar gesehen 
württ inn was jar, vnnd zum taill souil man dise wäre 
erkundigung hatt bekommen vnd wissen mögen, in was 
Monatt, an wellichem tag sich yedes Geschlecht mit dem 
andern befreundet, verheirat vnd hochtzeit gehaltten habenn, 

Das dann alles von jaren zu jaren mit Taufif vnd ge- 
schlecHtsnamen fein ordentlich vnnd fleissig hierein vertzaichnet 
worden ist. 

Es ist aber dises Hochtzeit Registers Johann Schellen- 
berger weillandt dess Raths vnnd merer der ehrlichen ge- 
sellschaft der herrenstuben, der erst anfenger gewesenn, 
wellicher disem hochtzeitt-Register von dem 1484 jar seinen 
anfang doch ganntz schlechtlich erschepflft, dem dann sein 
Son Lucas Schellenberger auch dess Raths vnnd merer der 
Gesellschaft, bis auflF das 1514 jar mit erstreckung diss vor- 
bemeltten hochzeitt Registers nachgevolgt hatt, derohalben 
irer baider Namen hierinnen billich gedacht vnd mit danck- 
barkaitt ersamletter gedechtnus gantz vnverloschen bleiben 
soUtten : 



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Damitt vnd aber sollichs angefangen wercks, wellichs 
den erbarn vralten Geschlechten vnd Erlichen Gesellschaft 
der Herrenstuben, diser altt Kaiserlichen Reichsstatt Augs- 
pnrg zu ehrenn vnnd löblicher gedechtnus raichet, nicht ver- 
fiele, oder gar in vergessenhaitt kerne, haben sich ettliche 
gutthertzige herren vnd freundt, der angefagnen Sachen mit 
corrigierung vnnd zuthueung der weiber Tauffnamen in dise 
form vnnd Ordnung wie hierinnen vertzaichnettt gesehen 
württ, gebracht worden ist: 

Und dieweill wol zue erachten, das (wie in andern 
altten sachen mehr beschicht) alle ding nit sogar vollkommen 
beschriben worden mag, wellichs ains thails aus eill, oder 
das man alle ding nicht gewis vnd warhaffdg erfragen kan, 
ist derhalben in disem hochtzeitt-Register dise Ordnung fur- 
genommen, nämlich das yedem jar sain aigen Blatt ver- 
ordnett ist, auff das wellicher mer heiratt vnnd hochtzeitt 
hatt, so das ain oder bald thaill von der herrenstube weren 
man gewis vnnd warhafftig wiste, das sollicher angefangner 
Ordnung nach in sein jarzall vnnd Watt zu vertzaichnen 
fueg vnd blatz habe, dessgleichen wo die monatttäg vnnd 
ettlicher Tauffnamen nit vertzaichnet weren, vnnd derselben 
yemandts aigentlichen vnd warhaiftigen bericht hatten, die 
mügen das in die gelassne spacium inserierenn vnd ver- 
tzaichnen. 

Es senndt auch ettliche lere pletter, auff vil jar hernach 
zugebrauchen hintzugethon, damitt bemeltte hochtzeitten in 
künfftiger zeitt angefangner Ordnung nach, darauff vertfeaichnett 
werden mügen: 

Derhalben wolle der gunstige leser hierauff fleissig ge- 
betten sein, sollichs hochtzeitt Register ime selbs vnd der 
herrenstube zu ehren lob vnd wolfartt mit weitterer er- 
streckhung vnnd vertzaichnung, mit vnvertrossnem gemüett 
zu dem endt voltziehen beuolhen lassen sein, vnnd sich 
dess Spruchs Polippi*) der da lauttet, oculis historia est 



*) Es ist wahrscheinlich der Geschichtschreiber Polybius gemeint. 



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veritas zu haben, ernstlich befleissen, getröster Hoffnnng, 
der AUmechtige Gott, werde solliche Personen hierinnen 
verleibt in allem gutten zu ehren vnnd löblicher gedechtnuss 
gnedigklichen bewaren, meren vnd erhalten Amen. 

Beschehen vnnd in das wercks gebracht, im Jahr dess 
herren 1549: den ersten tag des monats Augusti. 



Anfang des Hochtzeit-Registers. 

1484, 

Ulrich Bach. Anna ScheuttUn.* 

Ulrich Sultzer. Margretha Schleicher.^ 

Marx Waltter.^ AflFra Meitting. 

Lenhardt Pfister. Regina Mertz.* 

Ulrich Stamler.ö Ottilia Sultzer. 

Michel von Stetten.^ Kunigunde Baumgarttner. 

§u inannfe btc ^c^fc^uel guttcr artt, 
jDom €tfcnburg gcjHfftctt waxtt 
2Ittc^ ocrbran 311 €6Itngcn gor 
Pas Sptttaß Ijartt in bifcm 3ar. 

1485. 

Wilhalm Rem. Walburga Fugger. 

H. Jerg Vetter, Burgermaister.^* Appolonia Weisser. 

^) Die Familie y. Scheidlia furde 1810 in die bayerische Adels- 
matrikel eidgetragen. 

') Von der bekannten Ulmer Familie Schleicher von ,Baltringen. 

^) Das Wappen der WaUer ist: mit einer Zinne g.# getheilt 
unten ein g. Stern*. 

*) Das Wappen der Regina Mertz ist in G. ein Mannsrumpf, # be- 
kleidet, mit einer g. Krone, aus der ein # Spitzhut hervorgeht. 

*) Dieser gehörte zu den Stammlern vom Ast, Vergl. N. S. f 
Bay. A., S. 93. 

^ Es ist stets das Augsburger Stadtgeschlecht t;. Stetten, welches 
im Hochzeitsbuch erwähnt wird. Dieselben führten bekanntlich im b. g. 
schräggetheilten Schild einen halben Steinbock verwechselter Tinctur. 

^) Wappen der Vetter: g. Panther in #. Vergl. Note 149. 



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Thomman Grander. Felicitas Rechlinger. 
Hanns Baumgarttner. Felicitas Rechlinger. 
Martin Wintter.^ Susanna Muelich. 
Qnirinus Diethaimer. Magdalena Ridler.^ 

1486. 

Hanns HeckhelL^ Anna Lang. 

Wolff Breisschuch. Catharina Öhm^^ 

Lenhardt Langg. Magdalena Müller. ^^ 

H. Jerg Langenmantl, Burgennaister.i^ ^xinz. Yllsing. 

Lucas Hörlin.is Anna Meutting. 

Anthoni Bach. Magdalena Pfister. 

Hanns Hörlin. Margretha Rudolpff.^* 

3n btfcm 3ar toürbett gemcitt, 
iriaftmtlian ber erft Kfing crioeltt. 
(SeroIfteg!fj bos wax 3erjiertt, 
Pom pfalfegrauen fjat man gcljertt. 

1487. 

Christoff E^enberger. Ursula Langenmantl. 
Ludwig Reuchinng.^5 Veronica Imhoff. 

') Das Wappen des Winter ist im g. b. getheilten Schild ein Ein- 
horn verwechselter Tinctur. 

^ Die üidler stammen aus München nnd sind Stammgenossen der 
Ligsalz sowie der noch heute blühenden Schrenk von Notzing. 

^) Wappen des Heckel: in G. auf # Boden ein # Vogel. Vergl. 
Taf. I, No. 1. 

^^ Die Oehen, Oehem, Oheim, zuletzt Ehenn^ Ehern geschrieben, 
erlangten von E. Friedrich III. einen Wappenbrief d. tl. Neustadt, 
8. Juli 1454. 

") Wappen der Müller: # g. getheilt, darin die obere Hälfte einer 
menschlichen Figur — Kleidung verwechs. Tinctur — einen halben 
weissen Mühlstein mit beiden Händen über dem Kopf haltend. 

^^) Langenmantel vom Spanen, obwohl sie eigentlich eine Spitze 
im Wappen fuhren. 

^3) Eigentlich Hörnlin, Vergl. Neuer Siebmacher a. a. 0. S. 76. 

") Die Rudolf sind ein altes Münchener Geschlecht. Vergl. Neuer 
Siebmacher S. 89. 

") Die Reyhing erhielten 1452 einen Wappenbrief und sind 1628 
erloschen. Neuer Siebm. S. 87. 



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Marx Ohenn. Clara Waltter. 

Jerg Muelich. Barbara Roggenburger ^^ 

Sebastian Ulstätt» Ursula Kaiser. ^^ 

^crfeog Sigmunbt joc^ für Hofrcttt, 
ITlit Pencbtg fjatt er ain jlrcttt. 
(5raff dians von Snnhet^ was bathei, 
Vnb aud^ ber (graff 2lntfjoni Itlarci. 
Ptc fjcttent mit ctnanbcr ain fampff, 
"Das von in batben gteng ber bampff. 
2Intf{oni XTlaret was ntberltgenn, 
<5raff ^ans ber tljett im anefigen. 

1488. 
Jerg Hofiinair. [Anna] Ridler. 
Lucas Fugger der altt.^® Clara Kontzehnann. 
Lucas Weisser. Ursula Gossenbrot. 
Melchior Funckh.^^ Anna Herwartt. 
Jerg Fugger. Regina ImhoflF. 

Per Sd^ioebtfc^ "Bunb in btfem 3ar, 
Sein anfang name bas ift wax, 
2Iin groffer Stain bei €n{tsf{atm 
Pom Ijimel flett ber was nitt !Iain. 
Bei ainem genttner fc^wer er wag, 
£igt noc^ alba auff btfenn tag. 

1489. 

Lucas Fugger der junng.^o Justina Ridler. 
Thoman Ohenn. Scolastica Kontzlmann.^i 
Matheus^erlin. Felicitas Langenmantl.^ 
Lucas Grander. Sibilla Waltter. 



^*) Bezüglich der Roggenburger vergl. Neuer Siebm. S. 121. 

") Kaiser vom Hahn. N. S. S. 1 19. 

^^ In Augsburg gab es zwei verschiedene Geschlechter des Namens 
Fugger. Der obige Lucas gehorte zu den Fuggem mit dem Reh. 
N. S. S. 99. 

^ Die Funk stammten aus Schwäbisch Gemund. Vgl. N. S. S. 70. 

^) Ebenfalls ein Fugger vom Beh, 

^^) Bezüglich der Conzelmann vergl. N. S. S. 67. 

'^ Langenmantel vom Sparren. 



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H. Jeronimus Imhoff, Bnrgermaister. Ursula Honold.^s 

Job Meittinng. Barbara Rebhon.^* 

Hainrich Langenmantl.^^ Elisabeth Laugiuger. 

€tn F^crfart man in Ungern tl^ctt, 
Das Hetc^ ftc^ auff bas lec^fclbt legt. 

1490. 

Renboldt Funnckh. Ursula Gwerlich.^ß 
Hanns Ermann.^ Felicitas Ridler. 
Bernhardt Raiser.^^ [Anna] Span.^^ 
Achatzius Entorffer.^^ Agnes Ridler. 

Kmfer 5J^iberid^ fc^ntt man atn fucg ah, 
3m 3ar Ijernac^ fein gaift anffgab. 

1491, 

Ootthartt Stamler.^^ Ursula Lauginger. 
Jerg Regell.^2 Barbara Lauginger. 

I. 

Hnn rooltt xd^ gern n)iff enn ^wax, 
IDarumb in bifen 3njatenn 3^^ 
Per Ejcüratt fo gar n>entg ftnbt, 
rOer mic^ ber prfad^ berichten fnnbt 

33) Honold vom Luchs. Vergl. N. S. S. 75. 

3*) Dieses Geschlecht ist nur durch Frauen im Hochzeitsbuch ver- 
treten. Die zweite Handschrift schreibt Mephmin. Das e (in der süd- 
deutschen Aussprache von o nicht unterschieden) ist sicherlich der Um- 
laut von o; der Name des Geschlechts ist daher in der Form Rephon 
herzustellen. Das Wappen ist in R. auf einem Dreiberg ein n. Rebhuhn. 
Vergl. Taf. I, 2. 

'*) Langenmantel vom Sparren, 

^) Die Gwerlich führen im Wappen ein # Einhorn in S. 

^) Das Wappen der Ermann ist in S. ein halber Steinbock mit 
gr. Blättern im Maule. 

3®) Raiser v<m Hahn, Vergl. Note 17. 

3^) Die Span, welche nur durch Frauen in der mehreren Gesell- 
schaft vertreten sind, führten in B. zwei ledige, schräg abgeschnittene 
g. Balken (Späne) im Wappen. 

^) Die Endorfer stammten aus Altbayem; vgl. Neuer Siebm. S. 69. 

3*) Stammler vom Ast. Vergl. Note 5. 

32) Wegen der Regel vergl. N. S. S. 86. 



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13 

IL 
ttun iDoIt 3^ geren iDtffen 3iDar waxumh eben tnn btfcm 3ar 
Per ^curat fo gar roentg fenb ber mtd^ ber fac^ bertd^tcn fünb 
Pas fann Z^ 2)tc^ berichten wol has £annb 3U Batren idj Kriegs üoI 
Pas jiannb ^lugspurg in forgen fjod^ ber fd^roebifd^ Bunb aufs Ced^felb ^od^. 

1492. 

Andreas 6ri..ider. Affra Rechlinger. 
Seboldt Scheutlin. Ursula Lauginger. 
Christoff Herwardt. Elisabeth Pfister. 
Wolff Pfister. Ursula Herwartt. 

Pas fann ic^ enc^ berichten wol, 
Das £anb 3U Bern frtegs mas ool 
Peg ftuanb bie fac^ in forgen fjoc^ 
Per Sd^iüebtfc^ bunb ofs lec^felb 3oc^. 

1493. 

Jeronimus Hochstetter.^^ Felicitas Ulstätt. 
Ambrosi Hochstetter. Anna Rechlinger. 
Hanns Pfister. Felicitas Sultzei;. 
Hanns Kaiser.^ Veronica Rebhon. 

1494. 

Wilhalm von Zaentzel.^^ Felicitas Hechstetter. 
Ulrich Sultzer. Anna Waltter. 
Melchior Stuntz.^^ Magdalena Peutinger. 
Hainrich Tachs.^*^ Anna Vittd.^^ 

Pie erjienn ianbsfmdit fenb aufffommen 
3n bifem 3ar iiah 3^ oernommen. 

33) Hochstetter siehe N. S. S. 75. 

3*) Kaiser mit dem Schrägbalken. Vergl. N. S. S. 105. 

^) Dieser von Zaentzell ist ein Sandizell, aus dem bekannten alt- 
bayerischen Turniergeschlechte. 

3^ Die Stuntz führten im Schild: gespalten # g., mit einer ge- 
spaltenen Spitze \erwechs. Tinctur; im ganzen Schild drei (2, 1) s. Sterne ► 

3^) Das Wappen der Tachs (die zweite Handschrift schreibt Dachs) 
ist in R. ein steigender # Dachs. 

^) Aus dem Geschlechte der Vittel erhielt der Ritter Johanniter- 
Ordens Ulrich und dessen Brüder von E. Friedrich III. im J. 1472 die 
Lebensföhigkeit und Besserung ihres Wappens. Vergl. N. S. S. 96. 



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14 

1495. 

Hanns Lauginger. Anna Muelich. 

Leonhart Mentting.^^* Felicitas Contzelmann. 

Hanns Welser. Anna Im Hof. 

M. Berlin vonn Dunckhelspühel.^^ Regina Meutting. 

Hanns Nell.^o Ursula Sighart.^i 

1496. 

Michell Oerttell.42 [Anna] Ridler. 
Lucas Gassner.*^ Felicitas Rechlinger. 

I. 
3nn btfcm 3Ijr am Uandiiaxi gros 
Wdd^e man nennt mala S^an^os, 
Vonn erji cinrourftt in btfc ftatt, 
Pas bte I^eurat nit gfürbcrt liai, 
Peggletc^en marenb ber Humor otl, 
Per Sc^roetfeer Krieg empört fid? fttl, 
rOeld^er Ijernac^ (tc^ ins wexdli 3oc^. 
§u Ijeuraten was Htemanbts gac^. 

n. 

3nn bifem 2^ts Kranncfl^ait grog »elc^e man nent Male 5^^"6^^6 
Don erji am »urfe in bifer 5tat bas bie ^eyrat gefjinbert F^at 
Petgleic^en »arn Humor oil ber fc^roei^er Krieg entpert (tc^ ftil 
IDelc^er fy fjernac^ ins roercffj 3oc^ 3U Ijeirrat was ttiemanb gac^. 



^) Die zweite Handschrift nennt statt des Meutting einen Leon- 
hard Menhard. 

^) Das Wappen der Berlen ist nach der zweiten Handschrift in S. 
ein steigender # Bär mit g. Halsband, iron dem eine lange # Kette 
herabhängt. 

*®) Die Neil fahren in # einen g. Sparren, begleitet von drei (2, 1) 
g. Lindenblättem mit dem Stiel nach unten. 

^^) Die Sighard fährten in # einen aus dem Schildesrande wach- 
senden gehamischten Arm mit einem Turnierkolben in der Faust. 
Vergl. Taf. I, No. 3. 

**) Die Oertel (nach der zweiten Handschrift Ertel) führten in B. 
einen gezackten g. Schrägbalken. 

^3) Das Wappen dieser Gassner ist ein g. # schräggetheilter 
Schild mit zwei Rosen verwechselter Tinctur. 



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15 

U97, 

H. Ulrich Rechlinger, ßurgermaister. Ursula Gossenbrott. 

Jerg Turtzo, Camergranff in Hungern.** Anna Fugger. 

Ulrich Eppischouer.*^ Anna Meutting.*^ 

Jerg Ohönn. Anna Entorffer.*^ 

€onradt Meitting, 19. Augusti. Barbara Fugger. 

€rfefjcrfto9 Stgmunbt gjlorben \% 
Das fag tc^ euc^ 3U bifcr frtfi. 
3tn 3ar t^ernad? finbt man gcfc^riben 
^crftog €berljart warb oertribenn 
§u Strasburg in ber me§ ocrbrant 
2lin ^erberg jum Spanbett genant. 

1498. 

Jacob Fugger. Sibilla Artzet.*^ 
Endris Lanng.*^ Felicitas Roggenburger. 
Ulrich Waltter. Regina von Stetten. 
Anthoni Honoldt.*^ Barbara Meutting. 
Jeronimus Gienger.^^ Anna Langenmantl.^^ 

^) Die zweite Handschrift schreibt: Herr Jerg^ turschin Camerer 
Inn Ungerin. Das Wappen ist r. g. getheilt; oben ein wachsender g. 
Lowe, unten eine an die Theilungslinie angeschlossene halbe r. Rose. 
Vergl. Tai I, No. 4. Das Wappen steht im Alten Siebmacher Theil II. 
Taf. 37 unter Turschi; hier enthält jedoch die untereHälfte des Schil- 
-des drei (2, 1) r. Rosen. Vergl. Note 121 und 245. 

**) Die Eppishofer [Eppershofer] fähren im # Schild einen von 
•drei (2, 1) g. Lowenkopfen begleiteten g. Sparren. 

^) Die zweite Handschrift nennt hier statt der Meutting eine Anna 
Endorf er (von deren Geschlecht in der Note 30 die Rede gewesen ist). 
Dagegen bei dem folgenden Ehepaare statt der Anna Endorfer eine Anna 
Keutting. Es hat hier offenbar eine Verwechselung stattgefunden, es 
3nus8 jedoch dahingestellt bleiben, welche der beiden Handschriften die 
»richtige Angabe enthält. 

*0 üeber die Arzt yergl. N. S. S. 66. 

^ Die Lang nannten sich später nach dem vom Cardinal Matthäus 
Lang 1507 erkauften Schlosse Wellenburg, Vergl. N. S. S. 79. 

*^) Honold vom Luchs. Vgl. Note 23. 

^ Dieser Gienger gehorte zu dem weit verbreiteten, seit 160S 
ireiherrlichen Geschlechte dieses Namens. 

^^) Gehorte zu den Langenmantel vom Sparren, 



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16 

Marx Langenmantl.^^ Barbara Wieland.^^ 

Petter Haintzell.^ Dorothea Lauginger. 

Matheus Pfister. Barbara Herwart. 

Conradt Peuttinger, Docton Margretha Weissen 

Nicians Schentlin. Aona Regina Lang. 

H. Jülins Graif zu Ladron. Appolonia Lang. 

2lls €bertiartt i>ertribcnn war, 

§u IDürttembcrg fag td? flrroar. 

VOuxh rcgicrenbcr I^err mit ginaltt 

fjer^og Ulric^ nun ailff ^at altt. 

1499. 

Ambrosy Jung der eltter Doctor.^ Elisabetha Lauginger. 
Thomas Lieber. ^^ Bester Muelich. 
Jerg Lauginger. Appolonia Sultzer. 
Matheus Ridler. Helena Nieser.^ 
Simon Seitz.*'' Aflra Meutting. 

Bafel tji oon bcm Heic^ gar fommenn 
^abcnts btc Sd^roeiftcr angenommen. 
2ln fv atn großer 3ug tljett gfd^eJjenn 
Cue ic^ Ijte für am »arijatt jeljenn. 

1500. 

Matheus Rem. Barbara Span. 

Achilles lUsung. Magdalena Stuntz. 

Steflfan Gräslin.ss Anna Müller.*« 

Graff Christoff von Frageban aus Crabaten.^ Appolonia Lang.. 

**) Gehorte zu den Langenmantel vom Sparren, 

**) Die Wieland fährten in R. einen halben g. Löwen. 

^^ üeber die Hainzel Ton Degelstein vergl. N. S. S. 73. 

^) VergL den Artikel Jung im N. S. S. 77. 

^ Lieber, siehe N. S. S. 80. 

^ Die Nieser (Niesser) führten in B. zwei quergelegte s. Fische. 

^') Die Seitz führten in B. drei (2, 1) r.-aufgespmngene g. Granatäpfel. 

*®) Die Gräslin [Gräslen] führten in B. einen aufgewendeten g. 
Halbmond von s. Lilie überhöht. Vergl. Taf. I, No. 5. 

*^ Diese Müller gehorte zu demselben Geschlecht wie diö in Note 
11 erwähnte Dame. 

*°) Als Wappen der Frangipani giebt die zweite Handschrift zwei 
zugewendete s. Löwen in Gr. Vergl. Taf. I, 6. 



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17 

I. 

€tn groffer Heid^stag tpos btfs 3ar 

Darauf bcr 5örpen ain große fc^ar. 

pljtitpp bcr pritt^ bas cbcl bluctt 

€rfc^tn aud? fjett ain guten muet. 
II. 
Kaifer Utajimtlion ber front tun bem 3at bracht inn atner fumm 
Dil noldiis jufam tjielt ain Heic^stag inn 2lugspurg wil 3d? euc^ fag 
Die Heid^sficnnb pnb ^firjien aal erfc^inen »iltgclic^ baaumal 
Derfjalb nadi fjeirrat man nid^t finnt bei Burger onb Kanffmans Kinb. 

150L 

Hanns MüUerr.^^ Margretha Lauginger. 

Marx Würsxmg.^^ Agatha Sultzer. 

Eittel Hans Langenmantl.^ Catharina Wieland.^ 

Hanns Ketzer. ^^ Ursula Eber.^^ 

Frantz Sighardt. Elisabeth Adler.^^ 

Jerg Wielandt.^^ Benedicta Artzet. 

Philipp Schletz von Hall.^^ Barbara Langenmantl,^^ 
fjer^og von IHailanbt waxb gefangen, 
3fi beim S^an^o^en mit tob abgangen. 

^^) Durch diese Heirath gelangten die Müller (vergl. Note 11 u. 59) 
in die mehrere Gesellschaft. 

^^) Die Würsing oder Wirsung siikl eine alte Augsburger Buch- 
drucker-Familie, welche ihr prächtiges Wappen von K. Friedrich III. zu 
Augsburg am 16. Mai 1474 erhalten hat. Vergl. meine heraldischen 
Kunstblätter Heft III. Taf. 56. 

^^ Langenmantel vom Sparren, 

^) Vergl. Note 52. 

^^) Die Ketzer führen in # einen g. Balken mit einem s. (?) 
Leoparden. 

^^) Die Eber führen in S. einen halben # Eber mit g. Halsband 
und einer daran befestigten in den Schildesrand verlaufenden Kette. 
Vergl. Taf. I, 7. 

^^) Ueber die Adler von Zinnenberg, aus deren Geschlecht die 
Mutter (erwähnt weiter unten sub anno 1524) der Philippine Welser 
stammte, vergl. N. S. S. 64. 

68) Vergl. Note 52. 

6^ üeber die v. Schletz zu Schwab. Hall siebe Neuer Siebmacher, 
erloschener schwäbischer (württembergischer) Adel S. 15. 

^®) Langenmautel vom Sparren. 
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 2 



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18 

1502. 

Anthoni Langinger. Felicitas Stuotz. 
Jerg Heiss.'^^ Sibilla Rebhon. 
Lucas Meütting. Helena Adler. 
Jerg Göldner.^2 Anna Rechlinger. 

I. 

Dil b5fe ^ax halb anffetnanbcrr, 
Dottgenbt F^crnac^ er attefanbcrr 
Pen elttern ir gemfiet verbittern, 
Dag man Ijeirat mit grojfem gittern. 
Sterbenbe leuff vnb Kreiftlens gaic^en, 
lieg (Sott t^erab auf b. menfd^en raid^en. 

n. 

Pil 3^^ ^^fs arg, balb auf ain annbern oolgen ^tvnad^ allen fammen 
Den öltern 3^ gemuett^ oerbittem bas man t^eirratt mit grojfen sittern 
Der Bairifd^ Krieg was vot ber tt^ür has augspurg wol empfanb glaub mir 
Sterbenb leuff <£reuftlin saic^en liefs (Sott t^erab auf Utenfc^en raic^en. 

1503. 

Conradt Rechlinger, Gehaimer Rath. Barbara Waltter. 

Hanns Lauginger. Barbara Meütting. 

Hanns Schad Dr.'^s ottilia Lang. 

H. Philips vom Stain, Ritter."^* Ursula Fugger. 

Bartholme Ridler. Ursula Hüller.'^ö 

Jerg Höchstetter. Ursula öhen. 

Lucas Waltterr. Appollonia Muelich. 

Bernhardt Rechlinger. Ricardis Missbech von Strassburg.'^^ 

^er^og 3erg vonn 3airn iji gftorbertn, 
Drai Bäbft traben ain jlul ermorben. 



^^) Das Wappen der Heiss ist in B. aus g. Dreiberg wachsend drei 
r. Flammen. Vergl. Taf. I, 8. 

^^ Das Wappen der Goldener ist in B. eine g. Spitze; im ganzen 
Schild drei (2, 1) Lilien yerwechselter Tinctur. 

'^) Aus dem Geschlecht der Schad Yon Mittel-Biberach. 

'*) Aus dem Geschlechte der v. Stein mit den drei # Wolfs- 
angeln in G. 

'^) Die Hiller führten in B. über g. Dreiberg drei (2, 1) s. Kugeln. 

^®) Dieses Ehepaar fehlt in der zweiten Handschrift. 



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19 



1504. 

Bernhartt LaDgenmanttell.'^^ Barbara Würsing. 
Hanns Rechlinnger. Anna Diethaimer.'^^ 
Waltter Ehingerr."^^ Veronica Fugger. 
Leonhardt Nadlerr.^^ Agnes Ridler. 

3n Batrn 3od? am groffes t^or, . 
Per Künig tljet ha abfern. 
Pen Beinamen gar getratt, 
gu Hegenspurg oor ber Statt, 
tDürttemberg an bte Pfal^ 3od^ 
Canbgraff mad^et manid^en rauc^. 

1505, 

Philipp Adler. Anna Öhen. 
Jerg Westermair.^i Magdalena Hemerle.^^ 
Nartziss Lauginger. Lucia Höchstetter. 
Conradt Herwartt Clara Lang. 
Lenhardt Beckh ^^ Dorothea Laug. 
Hanns Guttrath.^ Ursula Entorffer. 
Hanns Bümell.^^ Clara Ohen. 
Wilhalm Rechlinger. Sabina Honold.^^ 
2imprecht Lieber. Bersabe Muelich. 



''') Langenmantel vom Sparren. 

'®) üeber die Dietenhamer, Dietenhaimer vergl. N. S. S. 10. 

^ Mit den gekreuzten s. Heuriffeln am g. Stiel in R. 

*) Die Nadler fuhren im # s. getheilten Schild vom einen nackten, 
imit Rundschild und Keule bewaffneten s. Mann, hinten einen # Löwen. 

®0 Die Westermaier fährten in G. einen Mann in b. Kutte und 
mit b. Mütze. Vergl. Taf. I, 9. 

^^) Die Hemerlein erhielten 1456 von K. Friedrich III. einen 
Wappenbrief. Vergl. N. S. S. 101. 

83) Das Wappen der Beck (Bock) ist ein # Steinbock in G. — 
Vergl. Note 283. 

®*) Die Gutrath fahrten in R. eine s. Spitze, im ganzen Schilde 
drei (2, 1) Sterne verwechselter Tinctur. 

^^) üeber die Pimmel vergl. N. S. S. 84. 

^ Honold vom Luchs» 



* 



2 



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20 

1606. 

Hanns Männlich.®^ Felicitas Langinger. 

Contz von der Rosenn.^« Felicitas Orädin.^ 

Wilhalm Haintzell.ö<> Elisabeth Pfister. 

H. Hanns Haintzl, Bürgermaister.^^ Catharina Weisser. 

Philipp Gassner. Barbara Loi.^ 

Conradt Fuchs von Ebenhouenn.^^ Anna Ridler. 

Ulrich Honoldt.»* Felicitas Meütting. 

Hanns Schellenberger.^^ Barbara öhen. 

Wolff Fnnnckh. Ursnla Rem. 

Jerg Muelich. Veronica Rebhon. 

Xriti(f{anfen ift 5un Sc^tpet^em gfattenn, 
3ji bcm Hcic^ gar !atn njolgcfattcnn. 
Per Küntg in Ungern tF^ett 3teljenn, 
Unb ber S^an^os watb von im fliefjcn. 
2lin (£omct n?arb gcfcl^cnn yüat 
Küntg pt^ilips flarb in bcm 3ar. 

1507. 

Bartholme Rem. Christina Loi.^^ 
Bernhartt Meütting. Anna Langinger. 



^^) Die von Männlich, 1822 in die bayerische Adelsmatrikel einge- 
tragen, sind erst in neuester Zeit (1860) erloschen. Vergl. Gritzner,. 
Bayerisches Adels-Repertorium I. S. 436. 

^) Die V. d. Rosen hatten einen r. s. gespaltenen Schild mit 2: 
Rosen verwechs. Tinctur. 

»») Vergl. Note 58. 

^^) lieber die Hainzel vom Angel oder H. von Nassenbrunn genannt,, 
vergl. N. S. S. 73. 

^^) Dieser Hainzel gehorte zu dem in der Note 53 erwähnten Ge~ 
schlechte. 

^') Das Familienwappen dieser Dame war in B. ein g. Lowe mit 
r. Halsband, daran ein g. Ring. Vgl. Taf. I, 10. 

^^ Das Wappen der Fuchs v. ßbenhofen ist r. b. schräg getheilt;. 
oben ein s. Fuchs, unten zwei g. Gegenschrägbalken. Vergl. Taf. T, IK 

^) Honold vom iMcha, 

9^) üeber die Schell enberger vergl. N. S. S. 89. 

^) Vergl. Note 92. 



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21 

[H. Hanns WolfF von Bibelspurg.^^ Catharina Waraus.^^] 

Bernhartt Lieberr. Ursula Muelich. 

H. Jerg Küogsperger.^^ Regina Artzet. 

Matheus Langenmantl.^^ Catharina lllsing. 

Simon Imhoff. Anna Banmgartner. 

Hanns Schöner. ^^^ Dietburg Schellenberger. 

Marquärtt Ridler. Helena Rechlinger. 

Jerg Stainhaimer.^^2 Felicitas Langenmantl. ^^ 

Hanns Schenckh von Schenckenstain. Felicitas Brensschnch. 

Thoman Haug.^^^ Affra Hörlin. 

Job Meitting. Margretha Rudolph. 

Jerg Hobelkopffer [v. Stramburg].!^ Maria Hörlin, 

Balthas Conradter der eltter von Memingen.^^^ Anna Hoffmair. 

1508. 

Christoph Rechlinger. Felicitas Honold.^^^ 
Lucas Schellenberger. Anna Herwartt. 

L 

Dem fjeüratten ift iptberfueg 

(Scfc^iptnbe leuff uerberbltc^ !rteg 

2lIfo bcr Burgerf c^afft btfs 3ar, 
Ptc Ijetratt fcnbt erlatbctt gar. 

^^) Dieses Ehepaar erscheint nur in der zweiten Handschrift. Hans 
Wolf (dies ist der Familien-Name) v. Bibelspurg führt die obere Hälfte 
«ines g. Wolfes in B. Vergl. Note 236. 

^^ Die Waraus führen in R. einen aus vier Stücken zusammen- 
gefügten mit einer g. Klammer verbundenen s. Schrägen (Andreaskreuz) 
von einem g. Pfeil quer hinterlegt. Vergl. Taf. I, 12. 

^) Das Wappen der Konigsberger ist in # ein g. Lowe, welcher 
^ine g. Leiter trägt (?). Vergl. Taf. L 13. 

^^) Langenmantel vom Sparren. 

^®^) Wegen der Schöner vergl. N. S. S. 91. 

^ Siehe den Artikel Steinheim N. S. S. 183. 

^®3) Desgleichen den Artikel Hang N. S. S. 73. 

^^) Wappen der Hobelkopffer [HebelkopfiTer] : getheilt b. g., oben 
•ein wachsender s. Vierfüssler, wahrscheinlich Hund. 

^"^) Wappen der Conrader: in S. auf g. Dreiberg ein auf den 
flinterfüssen sitzendes n. Eichhörnchen, die Vorderpfoten leckend oder 
-etwas fressend. Vergl. Taf. I, 14. 

^^) Honold vom Luchs. 



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22 

Der ücnebigcr fricg ^ah vmnt v'xl, 
tttemanbt haxxn f^antttern wiU* 
3m 0ctobcr gefc^ac^ atn fd?Iac^t, 
Pte 2Iu9psurg großen fd?reden bracht. 

II. 
Dem ^eirraten ifi lotber fieg gefc^rounb Icjf oerberbltc^ Krieg 
2IIfo bte Burgerfc^afft bifs 3<»f ^»^ F^eirrat fenb erlaibet gar 
Der Dennebtger Krieg gab onrue otl Hiemanbt barein Ijanbtieren roil 
3nn (£atober gefd^ac^ ain ^d^lad^t ben 2Ingspurgcr grogen fc^redljen hvad^L 

1509. 

Jacob Hechstelterr. Ursula Rott.^^^ 

Jacob Fröschlinn.^^^ Ursula Langemantl.^^^ 

Conradt Schmucker.^i^ Magdalena Langemantl.^^ 

[Herr] Erasmus Baumkircher.^^^ Anna Breusschucb. 

[Herr Hans] Kupferschmidt aus Kämtten,^^^ Barbara Lang. 

Der Kaifer pabua gemann, 
Pier Vfinndi 3U peru tobet man. 
3r 3^^^^^ n>örb im fenr oerbrent, 
So bie mutter (Sotts Ijonb gefc^enbt. 

1510. 

Lucas Lanng, Ritterr. Margretha Hofer von München. ^^^ 
Ulrich Weiss.^^* Ursula Imhof. 



*®') Von der bekannten Ulmer Familie Roth v. Schreckenstein. 

^"^ Die Froschlin oder Froschlen führten in G. drei (2, 1) # 
Frösche. Vergl. Taf. I, 15. 

^^ Langenmantel Yom Sparren. 

"^) Die Schmucker führten in # einen s. Sparren begleitet von 
drei s. Sternen. (Vergl. N. S. S. 90.) Die zweite Handschrift giebt an 
Stelle des richtigen Wappens das ähnliche d«r Stuntz. Vergl. Note 36. 

"^) Das Wappen der Baumkircher ist quadrirt s. r.; 1 u. 4 ein 
ausgerissener gr. Baum mit # Stamm und Wurzeln, 2 u. 3 ein s. Thurm 
mit spitzem Dach. Vergl. Taf. I, 16. 

"^ Die Kupferschmid führten in R. einen s. # getheilten Rüden 
mit g. Halsband. Vergl. Taf. I, 17. 

"^ Die zweite Handschrift nennt statt der Hofer von München eine 
Hoffmair aus dem bekannten Augsburger Geschlecht. 

"*) üeber die Weiss vergl. Neuer Siebm. S. 61. 



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23 

Hanns Wielanndt.^^'^ Veronica Schellenberger. 
Endris Rem. Anna Grander. 
Hans Langinger. Anna Funck. 
Rubrecht Achemhauser."^ Sabina Hörlin. 
Jerg Regell. Anna Manlich. 

Pennebtg tEjett 5U Krieg f!c^ fc^tcffjen 
Petn Hö. Katfer mentents ben rürffjen. 

1511. 

Franntz Hoffmair. Magdalena Hemerle. 

Herr Barthhne Weisser, gehaimer Rath. Felicitas Grander 

Lenhardt Sultzer. Ursula Meütting. 

Erasmus Herwardt. Radignnda Eggenberger. 

Jacob Villingerr,"^ schatzmaister. Ursula Adler. 

Vot Cremona gefc^ac^ axn fc^Iac^t, 
€rlag Pennebtg att tr mac^t. 
€tn (Seneral Concili flnpar 
^teßt man 3U paffau btfes 3<JJ^» 

1612. 

Anthonl Rem. Ursula Weisser. 

Bernhard Ridler. Felicitas Hechstetter. 

Wolff Rudolff. Sabina Baumgartner. 

Herr Hans Baumgartner, gehaimer Rath. Regina Fugger. 

Jerg Herman."^ Barbara Reihing. 

Hanns Ketzer.^^^ Anna Hörlin. 



^^^) Hier giebt die zweite Handschrift das Wappen der Wieland 
in umgekehrten Farben, nämlich in G. einen halben r. Löwen. Vergl. 
Note 52. 

"^) Das Wappen der Ahaimhauser siehe N. S. S. 126. 

"^ Das Wappen der Villinger ist im # g. getheilten Schilde ein 
steigendes Ross verwechs. Tinctur. Vergl. Taf. I, 18. 

"^) Aus der Familie der Hörmann von und zu Gutenberg (geadelt 
1530), welche 1813 in die bayerische Adelsmatrikel eingetragen wurde. 
Vergl. Gritzner, Bayer. Adelsrepertorium S. 363, 

"9) Vergl. Note 65. 



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24 



Hans Marx von Bubenhouen.^^ Sibilla Fugger. 

Hans Herwartt. Helena Schellenberger. 

Herr Reimundus Fuggerr. Catharina Turtzo.^^i 

pre§ watbt ^wnnnen bie €beß Statt, 
Der ^er^og IHatlanbt mtber Ejatt* 
Vot ^anena als tc^ tndi fag, 
, (Sefc^ac^ bie fc^Iac^t am 0j|ertag. 
Snt t^ofje Kreen 30g ber ^unbt 
ger^erttS; perbrennets auf ben grunbt. 

1513. 

Jeronimus Rem. Barbara VölinP^ 

Hans Ungeltterr.123 gibilla Höchstetter. 

Jerg Kölerr.124 Anna Pfister. 

Sebastian Neidthartt.^^^ Helena Herwart. 

Wolff Möringer.126 M;aria Artzet. 

Jerg Radoltt.127 Walburga Artzet. 

Sigmundt Grim, Doctor.^^s Magdalena Weisser. 



***) Der Letzte der 1722 in den Freihermstand erhobenen v. Buben- 
hofen wurde 1810 in die bayerische Adelsmatrikel eingetragen. Vergl. 
Gritzner a. a. 0. S. 302. 

^^*) Dieses Geschlecht ist schon oben vorgekommen. (Vergl. Note 44.) 
D$ts W^appen ist an vorliegender Stelle abweichend gegeben, nämlich in 
der unteren Hälfte des Schildes drei balkenweise gestellte r. Rosen. 

^^) Aus dem bekannten Geschlechte der Vöhlin von Fricken- 
bausen. 

^^^) Aus dem bekannten im freiherrlichen Stande noch blühenden 
ühmer Geschlechte Ungelter. 

^'^) Diese Köler führten in R. einen g. Löwen. 

^^^) Aus dem bekannten Ulmer Geschlechte. 

^^^) Das Wappen der Moringer ist in G. ein r.-bekleideter Mobren- 
rumpf mit r. Kopfbinde. Taf. I, 20. 

"^) Ueber die Rattold vergl. N. S. S. 105 sowie meine Heraldischen 
Kunstblätter Heft II. Taf. 29. 

"^) Eine prächtige Darstellung des Grimmischen Wappens (keulen- 
schwingender wilder Mann in G.) siehe in meinen Heraldischen Kunst- 
blättern Heft III. Taf. 56. 



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25 

Hanns Artzett, Anna Olifer.^^ 

Herr Wolff Langenmantl,^^ gehaüner Rath. Ursula Baum- 
gartner. 

1514. 

Melchior Schneiderr.^^^ Barbara Schöner. 

Steffan Ridlerr. Anna Weisser. 

Herr Anthoni Weisser, Bürgermaister. Felicitas Baumgartner. 

I. 
Vot feite gfrur ber Hein fo Ejartt: 
Das brtber gteng am magenfartt. 

IL 
Ptfs 3ar marbt qann^ jiti ber E^eirratten bie Urfac^ mil 
3c^ euc^ tl^on beFant otl Frtegs marbt im teutfc^Iannbt 
Der türcfl^ifc^ Kaifer 3^ ^»^ f^9 mac^t oil ^eülin vnnb (£Iag 
3nn oil lannben gemain nam ber ^eit f^ierufalem ein. 

1615. 

Hanns Lambartter.^^^ Regina Meütting. 
Weigaud von Dinaw.^^^ Barbara von Argaw.^^* 
Sebastian Alberstorffer.^^^ Veronica Reihing. 



^^) Das Wappen der Olifer ist g. b. getheilt; oben ein # Adler, 
unten ein ausgerissener n. (Oliven-) Baum. Vergl. Taf. I, 21. 

^^) Langenmantel vom Sparren. 

^3^) Dieser Schneider führt in # ein g. Rehschenkel, der Abschnitt 
nach unten, der Foss nach unten gebogen. 

^^^) Das Wappen der Lamparter von Greiflfenstein (wie in der zwei- 
ten Handschrift) giebt der Alte Siebmacher V, 278 unter den Geschlech- 
tem der Reichsstadt Biberach. 

^^^ Das von der zweiten Handschrift dem Herrn von Dunaw (wie 
sie ihn nennt) gegebene Wappen ist genau dasjenige der von Dienheim. 
Vergl. Alter Siebmacher I, 122. 

13*) üeber die v. Argon vergl. N. S. S. 65. 

^35) Die zweite Handschrift nennt den Ehemann AlbersÄover und 
giebt ihm genau das Wappen des im Jahre 1497 vorgekommenen Eppis- 
hover. Vergl. Note 45. Die Augsburger Alpishofer führen ein anderes 
Wappen. Vergl. N. S. S. 65. 



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26 

Bernhardt Renner.^'* Felicitas Menhart. 

Lucas Pfisterr. [Anna] Neidthartt. 

Frantziscus Herwartt. 15. Nouember. Babara Schad.^^^ 

^ntp^vnriQ im IPirttemberger Üanbt, 

(ErEjueb fic^; watb ber arm Kunfe genanbt. 

^er^og vonn IRatlanbt wavb ergebt, 

Unb tptber in fein lanbt eingfefet. ■ 

Por Hauarra gefc^ac^ bie fc^Iac^t, 

init bem S^an^os mit groger mac^t. 

1516. 

Hanns Meitting. Dorothea Herwartt, 

Jerg von Stettenn, 29. Januar. Susanna Fugger. 

Hans Heubier. Felicitas Hörlin. 

Hans Rem. 8. Mai. Appolonia von Stettenn. 

Herr Niclaus Ziegler, Herr zu Barr.^'^ Barbara Hörlin. 

Ulrich Fugger. 11. November. Veronica Gassner. 

Die VOaUfattt 3 Scgenspurg anfleng 

Xtnn merrfctt wie es meiter gieng. ^ 

Wann axns bas laufen rec^t anfam, 

Was inn f^enben Ejatt mit f!c^ nam. 

2lls rechen, fc^auften auf ber fartt 

(5en Hegenspurg getragen marbt. 

1617. 

Fetter Honoldt.^*^ 5. März. Regina vonn Stettenn. 
Anthoni Ruedolff. Magdalena Honold.^*^ 



^^) Diesem Renner giebt die zweite Handschrift als Wappen ein 
s. Ross in R. Die Renner von Allmendingen fuhren dasselbe Wappen- 
thier jedoch # in G. Vergl. Neuer Siebmacher, abgestorb. württemb. 
Adel S. 23. 

13^ Vergl. Note 73. 

^^ Die Heubier (Heibier) führen in R. einen # bewehrten s. Schwan. 

*39) Im Alten Siebmacher steht das Wappen unter Barr I, 30. 
Dieser Herr Nicolaus Ziegler war am Hofe des Kaisers Maximilian eine 
einflussreiche Persönlichkeit, üeber seine Feindschaft gegen Franz von 
Sickingen vergl. die Flersheimer Chronik, herausgegeben von 
Dr. Otto Waltz (Leipzig 1874) S. 57 u. 60. 

**®) Honold vom Luchs. 



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27 

Christoff Pfisterr. Magdalena Granden 
Marx Ehenn. Regina Baumgartner. 

L 

3ni XPünbtfc^ ianbi watb auffrur gros 

Pife gettt Cutfjcrs £eer entfprog. 

3ttn Sac^ffen feinen anfang nam, 

Sc^rtb fjeffttg mibern ablas fram. 
IL 
ITTajimtUon ^t^r HTatepat ain Heic^^ag 3tt gefjalten fjat 
IHargraff Cafemtrus genant mit ainer 5^^^^" ^^ Bairlanbt 
Permefilet marbt Ejat ^oc^seit ju 2lugspurg mit groger freibt 
3nn 5. Ulrichs Kürc^en ic^ eud^ fac^ mol etnant gnt^m ^n gmaf|ef. 

1518. 

Nizasius Beuscherr [v, Leonstein].^^^ Anna Erpperschover.^*^ 

Steffan Entorffer. Barbara Öhin. 

Lncas Rem. Anna Ohin. 

Hainrich Tachs.^*^ Felicitas Fugger.^^ 

Joachim Seutter.^** Affra Eörlin. 

Hanns Stranss.^*^ Ursula Ketzer.^*^ 

Vxü l^nnbertt flengent ju Straßburg an, 
gu banden baibe fram vnnb mann. 
2Iin gntte meiü fi tribenn bas, 
Bis f! mürben gar mueb vnb lag. 

1619. 

Ulrich Rechlinger. Ursula Scheitüin. 

Hans Baumgartner Igell. Ottilia Höchstetter. 

Jerg Enttorfer. Anna Herwart v. Öglingen. 

^*^) Die Peuscher zum Leonstein sind ein altbayerisches Geschlecht. 
Vergl. N. S. S. 5. 

^*^ Die zweite Handschrift schreibt Eppershoffer und giebt das in 
den Noten 45 u. 135 besprochene Wappen. 

'*3) Vergl. Note 37. 

^**) Fugger vom Reh. 

^*^) Das Wappen dieser Seutter ist in # ein schräggelegter g. 
Pfeil, begleitet von zwei g. Sternen. 

^*^) Das Wappen der Strauss ist ein s. Strauss in R. 

"^) Vergl. Note 65. 



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28 

I. 

2lls halb Katfer IRajtmiltan, 
Seine äugen licbltc^ ^n^eiiian. 
Da toaxb ber entbörung fo uttt. 
Das bte 3u melben ^onb fain 3tö. 
f^cr^og Ulrtc^ von IPirttembcrg, 
Humort im Heic^ grob iJberjmerd?. 
Das I^att big jar bic Ejeirat gminbcrt, 
Unb fonfi Pil ftndit ber lieb oerfjinbert. 

n. 

2IIfs banb Kaifer inajimilion fein äugen leiblich sugett^on 
So mar ber €mporung fouil bas bie 3U melben l^att fl^ain 3» 
r^erfeog Ulric^ pon XPurtenberg Humort im Heic^ grob vhet^wevdi 
Das fiai bifs3ar bie Ejeirat gminbert vnnb fonji pil pcff? ber lieh Perl^inbert. 

1520. 

Herr Marx Pfisterr [Bürgermaister]. Magdalena Funckh. 
Wilhalm Artzt. 17. Januar. Regina Weisser. 
Martin Weiss.^*« Barbara Vetter.^*^ 
Sigmund Höchstetter. Anna ülstätt. 
Hans Rem. Margareta Rösler.^^® 
Alexander Butz.^^^ Juliana Hörlin. 
Lenhardt ImhofF. Monica Baumgartner. 
Renhardt von Heinburg.^^^ Eifrosina Pfister. 

E^er^og Ulric^ oertrib man gar, 
Carolus (Qnintns Kaifer mar. 
Sein erjten Heic^stag gf^alten l:iat, 
§u IDurms am Hein mol in ber ftati 
Darauf ber £utf^er auc^ !am ein 
XParb rerljörtt inn ber £ere fein. 

^^) Das Wappen dieser Weiss ist in R. ein s.-bekleideter Mannes- 
rumpf. 

^*^) üeber diese Vetter, welche eiiien heraldischen g. Panther in # 
fuhren, vergl. N. S. S. 96. 

^^) Das Wappen der Rösler ist von S. u. S. getheilt; oben eine r. 
Rose, unten drei absteigende # Spitzen. Vergl. Taf. I, 22. 

^*0 r^ie Butz führen einen r. s. getheilten Schild, oben drei s. 
Rosen, unten einen dreifachen gr. Eichenzweig, jedes Aestchen oben mit 
einer Frucht besetzt. Vergl. Taf. I, 23. 

"2) üeber die Haimberger vergl. N. S. S. 143. 



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29 

1621. 

Herr Leo Rauenspurger, Stattpfleger.^*^ Felicitas Herwartt. 

Melchior Yllsinng. Felicitas von der Rosen. 

Matheus Öhenn. Sibilla Sultzer. 

Jerg Vogell.i** Felicitas Artzet. 

ChristoflF Öhenn. Anna Rechlinger. 

Sigmundt Weisser. Ursula Rott.^** 

Per türcffi t^ tnn Ungern fommen, 
lCrted?if(^ IDeigenburg eingenommen. 
Küng oon Pennmarcffi pertrtbenn watt, 
Von fein vnbevttion bife färbt 
(Sraff von (DtiinQ watb erjioc^en, 
Vot XPerb belib nit ongeroc^enn. 

1522. 

Hanns Diettrich üngeltter, Doctor. Felicitas Meütting. 

Seboldt Lauppe. Veronica Sighartt. 

Hanns Völin der altt, Wittwer. Affira Herwartt. 

Joachim Hechstetter. Anna Langemantl.^^^ 

Jerg Vittell. Sibilla Reihing. 

Jerg Hechstetter. Sabina Reihing. 

Felix Gregg.^*^^ Margreta Sultzer. 

Hanns Lauginger. Anna Ostermair.^^^ 

Tomma Ohenn. Anna Eggenberger. 

Wilhalm Vetter.i«^ Ursula Ziegler.^«! 



^^^ Die zweite Handschrift bezeichnet ihn, wie immer den Stadt- 
pfleger, als Statthalter. Bezüglich der Ravenspurger vergl. N. S. S. 86. 

1^) Vergl. den Artikel Vogel im N. S. S. 96. 

1") Vergl. Note 107. 

^^) Das Wappen der Lauppe ist # s. getheilt mit einem steigenden 
Windhund verwechselter Tinctur. Vergl. Taf. II, 24. 

^^') Langenmantel vom Sparren. 

^^) Greck von Kochendorf. Vergl. Neuer Siebmacher, abgestorb. 
württemb. Adel. S. 6. 

^^^) Die Ostermair führten in R. eine s. Vase, in deren Oeffnung 
ein beblätterter gr. Zweig steckt. Vergl. Taf. II, 25. 

^^) Gehort zu dem in Note 149 genannten Geschlechte. 

^^0 Vergl. Note 139. 



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30 

H. Marx Ulstätt, Stadtpfleger. Dorothea Müller.i«^ 

Tbomma Lang. aus Kämten.^^^ 

[Marx Ohenn, Wittwer. Anna Lauginger.] ^^* 

3n btfem 2<^v bet Ctrcftfc^ l^unbt, 
Hobis erobertt 3U ber Siütibt 

1523. 

Jerg Hemerlin. Maria Pfister. 

Raphael Settelin.*^^ Elisabeth Herwart. 

Hanns Hagg, Magister.^^^ Ursula Rem. 

Erasmus Flockh.^^^ Magdalena Dietenhaimer. 

H. Jacob Renboldt, Bürgermaister.^^ Barbara Lauginger. 

Marx Schallerr.^^^ Anna Weisser. 

5tan^ vonn Stcfljing bas ebett bfuett 
Der gebraucht l^at axns Ejelben muett 
3fi in bem fc^Ioff ttanpal geflorbett; 
Darin er aud^ ifi gfc^offen tporbenn. 
3n 5^0"^^« atn groffer 3ug gfc^ac^, 
Ptl guetter fc^I5ffer man 3erbrad?. 
Damit ben öraff von 0tttng rac^. 

1524. 

Sigmund Langenmanttel.^^^ 8. Januar. Anna Baumgartner. 
Balthassar Strenng.i^^ [7] 3. Mai. Anna MüUer.i^^ 



^«2) Vergl. Note 11. 

163) Nach der zweiten Handschrift war Sabina Reihing die Gattin 
des Thoma Lang. 

*®*) Dieses Ehepaar fehlt in der Paller'schen Handschrift. 

*^^) üeber das Memminger Geschlecht der Sättelin vergl. N. S. S. 89. 

^^ Die Hagg führen in G. einen aus dem Schildesrand wachsenden 
b.-gekleideten Arm, der einen s. Feuerbaken hält. 

*^0 r^as Wappen der Flock stimmt mit dem in der Note 71 be- 
schriebenen Wappen der Heiss genau überein. 

1^) üeber die Rembold vergl. N. S. S. 87. 

^^^ Die Schaller führen in # einen g. Hirsch. 

^'®) Langenmantel vom Sparren. 

^^0 Die Streng führen in B. einen g. Balken, begleitet von drei 
<2, 1) g. Lilien. 

"2) Vergl. Note 11. 



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31 

H. Jerg Herwartt, Bürgermaister. 24. Mai. Veronica Bümdy^^ 

Franntz Weisser. 25. Juni. Anna Adler. 

Hanns BimeU.^^^ ^j^^ 3, November. Felitzitas Honold.^^* 

I. 

Per Baurenfrieg tniT^M fic^ gma:^, 
3n bifcr jiatt atn auffrur gfc^ac^. 
Per orfac^ was atn orbensman, 
Per trueg atn graiue futten an, 
Parbnrc^ bte Burgcrfc^afft pertrrt, 
§u Ejetratten mie pc^ gebfirtt. 

IL 

Der 5^^^""fe^og 309 mit groger mac^t für Htatlannb mit ber fc^ipei^er hxad^i 
(Seorg ron ^^^onsperg ^ts Kaifers Ejeer aufs fieren mar jur gegenipeer 
Kinig Criftermus (xrxs Cenmarcf mit ipeib vxib Finb ins feelanb joc^ 
Per Babji fc^irff|t bem Kinig Qainrid? ain gulben Hoffen 3ur fc^enrft^en. 

1525. 

Erhardt Kress.^^^ 20. Januar. Fölicitas Göldner."« 
Melchior Seutter,^" Doctor. [5] 15. Februar. Constantia 

Peüttinger. 
Ludwig Hoserr."^ 23. April. Sibilla Menhart. 
Hanns Welserr. 7. August. Barbara Adler. 
Hanns Schweigglin.^^^ 11. November. Barbara Seitz.^^^ 
Laux V. Stetten. 18. December. Veronica Gassner. 



"3) Vergl. Note 85. 

^^*) Honold vom Luchs. 

^^*) Diese Kress führten in B. ein g. Dreiblatt innerhalb dreier 
in den Dreipass gestellter, gebogener n. Fische. Vergl. Taf. 11, 26. 

"^ Vergl. Note 72. 

^'^) Dieser Seutter führt einen quadrirten Schild. 1. u. 4. in G. 
einen oberhalben Mann in ^ Kleidung und mit # Spitzhut bedeckt, 
mit der Linken ein Schwert (s.) zückend, 2 u. 3 das in der Note 145 
beschriebene V^appen. Vergl. Taf. II, 77. 

"^ üeber diese Hoser vergl. N. S. S. 76. 

*^^) Die Schweigglin fahrten einen b. g. schräggetheilten Schild, 
darin ein oberhalber Mann, Kleidung verwechselter Tinctur, die Rechte 
in die Hüfte setzend, die Linke emporhaltend. 

^^) Vergl. Note 57. 



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32 

L 

Stanciscns Kfintg m S^andvetdi, 
?^at Vftaxlanbi gmunnen gwaltifleic^. 
3ji im lietnadf nit tool ergangenn, 
Vot Sauia »arb er felbs gfangen. 
3m Ctergartten mit groger nott, 
Bei im blibenn Ptl fc^meifter tobt. 

II. 
2lin fc^Iac^t gefc^ac^ por pouia bes Kaifers Volfti wol flget ba 
Per Kinig von S^anndi:(ve\di toat gfangen and^ iji ber Bauren ftrie^ 

serganngen 
3m Ceutfc^Iannb an IHamic^ ort ber »arb geeilt mit groffem mort 
Tlndf halb bavnadf mit groffer (£Iag Kinig £ubu)ig oom trürfl^en tob lag. 

1526. 

Hanns Nittinger.^^^ 8. Januar. Dorothea Rem. 

Jerg Stebenhaber.^®2 27. Januar. Magdalena Herwart, 

Hanns Rott.^®' 5. Februar. Margretha Völin. 

WolflF Breisschuch. 13. Februar. Barbara Hechstetter. 

Sebastian Honoldt.^»* 26. Februar. Magdal. Melber.i»^ 

Marx Rechlinger. 27. Februar. Appolonia Pfister. 

Bernhardt Waltter. 14. Mai. Felicitas Rechlinger. 

Herr Joachim Langemantl.^^^ 1 7. September. Veronica Welser.. 

Hanns Herlin. 2. October. Sabina v. Stetten. 

Albrecht Müntzer.i»^ 29. October. Sibilla Walter. 



^^') Die Nittinger führten in R. einen aus dem Schildesrand wach- 
senden s.- bekleideten Arm, in der Hand 3 gr. Stengel mit s. Blumen. 

^^') Die Stebenhaber sind ein uraltes Memminger Geschlecht, deren 
Wappen schon in der Züricher Wappenrolle (No. 254) vorkommt. Vergl. 
Neuer Siebmacher, abgestorbener schwäbischer (württemb.) Adel. S. 15.. 

^«3) Vergl. Note 107. 

^^) Honold vom Luchs. 

^^*) üeber die Melber, ein Nürnberger Geschlecht, vergl. N. S. S. 105. 

^^^) Langenmantel vom Sparren. Die zweite Handschrift nennt den 
7. September als Hochzeitstag. 

^^^) Dieser gehörte zu dem Geschlechte der Münzer von Bamberg.- 
Vergl. N. S. S. 50. 



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33 

Die tPtberteuffer fenbt entflanbenn. 
<5avnadf in otten teutfc^en Canbenn. 
So mercf(|et anc^ mas n>eitter dfc^ac^, 
Kaifer <£aroIus PermeEjIung man fad^. 
gu ^ifpalis mit großem fc^att, 
Httt 3fabett Königin uon portngatt. 

1627. 

Anthoni Fugger. 5. Februar. Anna Rechlinger. 
Christoff Bühler.188 22. Februar. Regina Imhoff. 
Ulrich Weisser. 13. Mai, Sabina Rechlinger. 
Christoph Menhardt. 21. Mai. Anna Li[n]demair.^®^ 

Jeremias^^ Öhenn. 2. Juni. Barbara 

Jacob Rechlinger. 4. Juni. Helena Lauginger. 
Christoff Turtzo.^^i 24. Juni. Magdalena Rechlinger. 
Jeronimus Schleicher. 30. Juli. Catharina Peuttinger. 
Conradt Rott.^^^ 10. September. Helena Paumgartner. 
Ulrich Lingkh.1^3 28. October, Magdalena Herwart. 
Ambrosius Höchstetter. 18. November. Catharina Neumann.^^* 
Balthas. Eggenberger. 3. December. Maria Waltter. 
Endris Schmidt.^^*^ 11. December. Felicitas Seitz. 

5erbinanbt Qerfeog oonn ©jierreic^; 

VOavb Füng 3U Ungern vnb Befjaim sgleic^. 



*^ Die Böhler [Büchler] führten in B. einen g. Löwen mit Fleder- 
maus-Flügeln. Vergl. Taf. II, 28. 

^^ Die Lindenmair fährten einen b. g. getheilten Schild, darin 
ein ausgerissener n. Baum. 

^ Die zweite Handschrift nennt den Gatten Jeronimus Oehen. 

*^^) Das Wappen entspricht der Angabe in Note 121. 

^92) Vergl. Note 107. 

193) üeber die Link vergl. N. S. S. 80. 

1^) Die zweite Handschrift nennt die Frau Neumair und giebt als 
Wappen einen gespaltenen Schild; vorn in B. einen rechtsgewendeten, 
gebildeten g. Halbmond, hinten g. b. dreimal getheilt. 

19^) Dieser Schmid führt in # einen g. Löwen, einen g. Hammer 
haltend. Seine Gattin gehorte zu dem in der Note 57 erwähnten Ge- 
schlechte. 

Yierteljahrsschrift für Heraldik etc. 3 



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u 

1B28. 

Job Meittinng. 28. Januar. Anna Gassner. 

Herr Wolff Rechlinger, Burgermaistr. 13. Februar. Anna 

Wieland.i»6 
Lucas Honoldt.1^7 27. Februar. Anna Bümd}^^ 
Bernhardt Rechlinger, 27. Februar. Ursula Bümd}^^ 
Jerg Gienger,^^^ Doctor. 13. Mai. Magdalena Yllsing. 
Hans Jacob Hundtbis. 22. Juni. Ursula Herlin. 
Joseph Hechstetter. 24. August. Benigna Adler. 
Jung Conradt Rechlinger. 22. September. Barbara Wieland.^^ 
Lenhardt Imhoft. 22. September. Veronica Rechlinger. 
[Hans Pfister. 26. September. Elisabeth Preisinger.^oi] 
Marx Öhenn. Anna Lauginger. 

guc Bern m fd^met^ fnrmar 

IDarb atn bisputa^ g(|a(ten iwax, 

Port befs <£l^rtftli<^en glaubens fachen, 

Dil enberung i^ai man ^a mai^en. 

1B29. 

Anthoni Haintzl.^^^ 12. Januar. Anna Westermair. 
Jerg Reihing.^^^ 29. April. Eifrosina Lauginger. 
Hanns Manlich. 6. Mai. Kunigunda Bämd. 
Lenhardt Stamler.^o* 2. Juni. Margretha Rösler.^os 
Wilhalm Hermann.^^^ 11. Juni. Magdalena Schmucker .^^^ 

*^ Das Wappen entspricht der Beschreibung in Note 52. 

*®^ Honold mit dem Luchs. 

^ Vergl. Note 85. 

1») Vergl. Note 50. 

^) Wie oben Note 196. 

***) Das Wappen dieser Preisinger ist in B. ein g. Wechselzinnenbalken. 

*^ Hainzel v. Degelstein, vergl. Note 53. 

^^) Die zweite Handschrift setzt den 24. April als Hochzeitstag. 

*^) Stammler vom Hut, ülmer Geschlecht. Vergl. Neuer Siebmacher, 
erlosch, württemb. Adel S. 26. 

^) Vergl. Note 150. 

^ Die zweite Handschrift giebt den 12. Juni als Hochzeitstag. 
Vergl. auch Note 118. 

*^') Das Wappen der Schmucker ist hier richtig abgebildet Vergl. 
Note 110. 



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35 

Augustein Wallenburger.^^^ 26. Juni. Anna Meutfing. 
Jerg Westermair. 22. August. Helena Hang. 
Wolff Wildt.209 19. October. Regina Weiss.^i« 
Joachim Herwardt. [24. October.] Juliana Langeninantl.^" 

I. 

2lxn blage fam aus (^n^elannbi, f 

Der cnglifc^ f^o><ii6 n^as jt gcnannbt. 

Daran gar pil menfc^en fturben 

Unb atncs tails am Icib oerburben. 

n. 

Der türcf(^ ipien belegcrt I^art blib bodf por ^m burc^ (Sott bcmart 
Der Hetd?s dürften cnnb fjeren fac^ ain groffer miberjiannb gefc^ac^ 
Der (Engltfd? fd^maifd? ins (Eeutfc^Ianb fam vnnb gar feer oil nolcffjs 

fjinnam 
2lin tt^eurung grog ft ba jutrueg ber f|et man ftben Z^te genueg. 

1530. 

Friderich Renntz.212 2I. Februar. Susanna Pfister. 
Balthassar Langauer, Doctor.^^^ 27. Februar. Barbara Rem. 
Jerg Mülich. 27. April. Maria Herwart. 
Friedr. Glooer.^^* 27. April. Veronica Muelich. 
H. Ulrich Ehinger.^^^ 6. Juni. Ursula Meutting. 
Lenhardt Spitzmacher.^^^ 15. Juni. Sabina ImhoflF. 

^^) Die Wallenburger führen in B. auf b. Dreiberg eine s. Burg 
mit zwei spitzbedachten Thürmen. Vergl. Taf. II, 29. 

^ Dieser Wild führt einen g. # getheilten Schild; unten eine 
an die Theilungslinie geschlossene halbe g. Rose, aus deren Butzen ein 
wilder Mann mit Keule bewaffnet hervorwächst. Vergl. Taf. II, 30. 

210) Vergl. Note 114. 

211) Langenmantel vom Sparren. 

212) üeber die Rentz vergl. N. S. S. 121. 

213) Langauer von Deybach. Vergl. N. S. S. 157. 
21*) Dieser Gloner [Loner] führt ein s. Ross in #. 

21^) Dieser Ehinger führt einen b. r. quadrirten Schild 1 u. 4 g. 
Schrägbalken mit drei r. Rosen, 2 u. 3 n. Falke auf einer Stange. Vergl. 
Taf. U, 31. Das noch un vermehrte Wappen (wie vorher Feld 1) hat der 
Alte Siebmacher III. 190 unter der üeberschrift Ehinger von Guotenaw 
bei den „Schweizerischen". 

21^) Die Spitzmacher führten einen # g. schräg mit Spitzen ge- 
theilten Schild. 

3* 



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36 

Hanns Ketzer. 1. Angost. Anna Schellenberger. 
Hans Zangmaister.^^ 19. Jnli. Anna Rem. 
Sebastian Seitz. 22. Angnst. Dorothea Herwart. 
[Johan Leble.*" 18. Angust. Ursnla Adler.] 

L 
* Katfer Carotins warb btfs 3ar, 
HTtt ber etfin fron fr5nt firnxir. 
Dom 3ab|l (Element btt 7. gjiant, 
§n Bononi im velfc^en Cannbt 

IL 
Kaifer (Laxolns genant mad^t fy 3"^ teutfc^Ianb beffjant 
^telt atn Hetc^stag ernant 3ar gar ^errltd? onc^ empfanngen war. 
Von ben Curffir^en botfc^ajft am \5 ia^ Z^ni ber monat 
Der fnr^etl pnb freben ml fac^ man an mag vnb 5tL 

1531. 

Jberonimns Gienger. 11. Januar. Barbara Hörlin.. 
Hanns Rechlinger der Jung. 9. Februar. Anna Ridler. 
Lenhartt Rechlinger. 16. Mai. Anna Harder.^^^ 
Bemhart Rechlinger, Doctor. 3. September. Barbara Gassner. 
Conradt Mair.^ 6. September. Eifrosina Waltter. 
Hanns Rosenberger.^^ 3. October. Kunigunda Bümd. 
H. Lenhart ChristoiF Rechlinger, Burgermaister. 9. October. 

Helena Welser. 
Jerg Sultzer. 7. November. Anna Bümd. 
Hanns Pfister Breising.^^ 

Clemens ber "Sah^ 5^<^'^^"3 ^i^ Siaü, 
mit gmalt 5um gE^orfam bracht t^att. 
Per l^er^og x>onn Soffay fürmar 
Belegertt 3^«ff i" bifem 3ar. 



'*^) Die Zangmeister fuhren in G. einen ^-bekleideten Mohrennimpf. 
"8) üeber die Leble vergl. N. S. S. 103. 

^^^ Die Härder führen einen r. s. gespaltenen Schild mit zwei 
Flügeln verwechs. Tinctur. Vergl. Taf. II, 32. 

^ üeber diese Mayr, die aus Memmingen stammen, vergl. N. S. S. 8U 
^*) Rosenberger von Rosenegg. Vergl. N. S. S. 88. 
^ Dieses Ehepaar fehlt in der zweiten Handschrift. 



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37 



1532. 

H. Christoff von Kneringen.^^^ 3. Januar. Regina Baum- 

gartner. 
H. Ulrich Jung, Doctor. 7. Januar. Sibiila Menhart, Wittwe. 
€hristoflF ChristoflF Rechlinger. 17. April. Sabina Rechlinger. 
€hristoflF von Stetten. 22. April. Magdalena Rechlinger. 
H. Conradt Heel,^^* Doctor. 14. Juli. Felicitas Lauginger. 
Jerg Öhenn. 29. August. Anna Haintzel.^^^ 
Melchior lUsing. 17. September. Margretha Rechlinger. 
Jeronimus Reihing. 30. October. Anna Sultzer. 
Wilhalm Mertz.226 10. December. Affra Rem. 

5ßrbinanbt watb 3UC Köln exweüi, 
gum Hömifd^en Künig als man 3eltt 
Zlad^mals 311 2Ic^ gcFrenett wax, 
(Sefd^ac^ im Jenner bifes ^av, 
Pie Sd?u?ei^er Jjetten am auffrur, 
Der türcfti loiber in 0fterrcid? fucr. 

1533. 

Ambrosi Hagg.227 2. Januar. Brigitta Hechstetter. 
Lenhardt Sultzer. 27. Mai. Regina ImhofF. 
Jerg vonn Harstall. 24. Juni. Felitzitas Rechlinger. 
Jeronimus Sailer.^^s 9. Juli. Felitzitas Welser. 
H. Jerg von Saltzburg,^^^ Hauptmann. 23. September. Anna 
Meitting. 



^^^) V. Knoringen (s. Ring in #)• 

224) Heel V. Hannsheim. Vergl. N. S. S. 74. 

^25) Hainzel von Degelstein. 

226^ Dieser Mertz führt das in Note 3 beschriebene Wappen. 

227) Vergl. Note 166. 

22') Dieser von Harstall (in der zweiten Handschrift Harstaller ge- 
nannt) führt dasselbe Wappen, welches oben der Dame Härder beigelegt 
ist Vergl. Note 219. 

229) Sayler v. Pfersen vergl. N. S. Seite 107. 

230) Djß zweite Handschrift nennt ihn: Herr Jeorg Weissbruner 
Haubtman. Wappen: von S. # fünfmal sparrenweise getheilt. 



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38 

Caspar JohaDn Dentzell.^^^ 10. October. Catharina Baum- 

gartner. 
Ulrich Weisser. 3. December. Barbara Rechlinger. 
Matheus Muelich. 15. December. ürsxda Imhoff. 

2nn bifem 3ar burd^aus in gmain, 

gu Hürnberg waxh am ftcrbent nit flatn. 

1634. 

Christoff Würsing. 13. Januar. Anna Fnrttennagel.^^^ 
H. Jerg von Lexaw.^^^ 15. Februar. Catharina Adler. 
Seboldt Geider.23* 16. Februar. Affra Welser. 
H. Claudius [Pius] Peuttinger, Doctor. 9. April. Lutzia 

Lauginger. 
[Herr] Sixtus Eiselin,235 [Burgermaister]. 14. April. Anna 

Rechlinger. 
Lenhart Lauginger. 14. October. Barbara Wolff.^^^ 
Jerg Braun,237 [Haubtman]. 20. October. Helena Meutting. 
H. Johann Foyt,^^» Doctor. 20. October. Felitzitas Meitting. 
Anthoni Zoller,239 [Wittwer]. 20. November. Susanna Rem. 

^^*) Tänzl von Tratzberg. Die zweite Handschrift nennt ihn 
übrigens Caspar Joacham Dentzel. 

^^^) Die Furtenagel fahrten in G. drei in den Dreipass mit den 
Spitzen zusammengestellte # Nägel. 

^^^) Die zweite Handschrift nennt ihn v. Loachau und setzt den 
18. Februar als Hochzeitstag. Wappen: b. g. gespalten, darin am Spalt 
Yorn eine halbe g. Lilie, hinten ein halber # Adler. Vergl. Taf. II. 33. 

^^) Von dem bekannten Nürnberger Patricier - Geschlechte der 
Geuder v. Heroldsberg. 

^^^) Das Wappen der Eiselin ist in G. ein oberhalber ^-bekleideter 
Mann, der einen Eisenbarren auf der Schulter tragt. 

^^^) Das Wappen der Wolf ist in B. ein oberhalber g. Wolf. 
Vergl. Note 97. 

^^^ Das Wappen der Braun ist in B. ein g. Lowe, einen türkischen 
Säbel in den Pranken haltend. 

^■^^) Dieser Foyt oder Veit (wie er in der zweiten Handschrift ge* 
nannt wird) führt einen Ton R. und ß. mit g. Sturzsparren getheilten Schild. 

^^^) Die Zoller führen in B. eine s. Spitze, darin ein r. Stern. 
Vergl. Taf. II, 34. 



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39 

Joachim Gundelfinger.^^ 20. November. Barbara Rem. 
H. Damian Beham,^^^ Doctor. 1. December. Anna Schöner. 

^cr^og Ulxidf ^od^geborcnn 
Von XPürtemberg auferforn 
^at cerlorn Cent vnb lanbi, 
XPtbrum erobert mit feinr lianbt 
Hegiert barinnen mit geipallt 
Daffelbig Ijat nun fein gejtaltt. 

1635. 

Hanns Pflamer.^*^ 12. Januar. Anna Honold.^*^ 
Lenhardt Hirschuogl.^** 12. Januar. Sabina Welser. 
Hanns Philipps Schad. 25. Februar. Ursula Turschi.^*» 
Jacob Göldner. 13. Juli. Regina Imhoff.^*« 
Jerg Gregg. 10. August. Felicitas Rem. 

Kaifer (£arott ber fünfft füro>ar, 
^att gfd^ifft in 2lffricam bifs jar. 
Küng von Cunis marb eingfe^t, 
Durc^ (£aroIum feins fc^abens ergebt. 
2lud? oil taufent (£Ijrtjten erlebigt, 
Die oon Cirggen iDarent bfd^ebigt. 
Unb gfenrflif^en geljaltenn tjartt 
Seinbt erfreuet yi bifer fartt. 

1636. 

Conrad Rott. 27. April. Catharina Welser. 
Jerg Sighardt. 1. Mai. Agatha Zeisel. 



^ üeber die Gundelfinger verg). N. S. Seite 41. 

^**) Das Wappen der Beham oder Behaim ist g. # getheilt, oben 
ein halbes # Mühlrad, unten eine g. Lilie. Vergl. Taf. II, 35. 

^^ Dieser Pflamer, in der zweiten Handschrift Heinrich genannt, 
fuhrt in R. einen ^ Schrägbalken, darin drei g. Pflaumen. 

^*^) Honold vom Luchs. 

^**) Das Wappen ist von dem der Nürnberger Hirschvogel einiger- 
massen abweichend, nämlich in B. auf gr. Dreiberg ein s. Vogel. Vergl. 
Taf. n, 36. 

^*^) Das Wappen der Turschi ist hier in Uebereinstimmung mit 
dem Alten Siebmacher gegeben. Vergl. Note 44. 

^*^) Von hier ab fehlt in der zweiten Handschrift ein ganzes Blatt. 



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40 

Jeronimus Conradt Rechlinger Son. 16. Mai. Appolonia 

Haintzel. 
Christoflf Männlich. 16. Mai. Appolonia Rechlinger. 
Bartholme Schrennckh. 30. Mai. Sibilla Meutting. 
Christoff Kress. 31. Mai. Appolonia Schellenberger. 
Christoff Haller. 10. Juli. Anna Imhoff. 
Jeronimus Ulrich Rechlinger. 24. Juli. Sibilla Walter. 
Endris Rem. 9. August. Veronica Rechlinger. 
Jeronimus Welser. 15. August. Catharina Marschalk. 
Hans Zimetshauser. 29. September. Sabina Sighart. 
Jacob Meutting. Sibilla Artzet. 

Standes lieft mit bem Kaifer frtcg. 
Dod? tr fatner ^eman ben jtcg. 

1637. 

Hanns Baumgarttner der Jung. 3. Januar. Anna vonn 

Stettenn. 
Herr Lucas ülstätt, Doctor. 3. Januar. Anna Koler. 
Gastell Hang. 16. April. Barbara Brantmair. 
Jerg Raid. 8. Mai. Magdalena Langemantl. 
Chrisostimus Peuttinger. 5. Juni. Barbara Laugiuger. 
Herr Hanns Beer von Beerntal, Hauptmann. 18. Juli. 

Veronica Meutting. 
Hanns Garttner. 22. Juli. Veronica Muelich. 
Jerg Schiegg, Rentmaister. 24. Juli. Anna Baumgartner. 
Christoff Sultz^r. 27. Juli. Juliana Herwart. 
Erasmus Flockh. 16. November. Anna Würsing. 
Christoff Gering. 21. November. Sabina Artzt. 

(Sraff von Serin ben Kafeiancr erjlac^, 
Unb bas (£t^rtftltd? bluct an im rad?. 
€in Concili watb fürgnommcn 
3n Ungern tft M rolcft^s ombfommen. 

1638. 

Jeronimus Würsinng. 15. Januar. Scolastia Pfister. 
Hans Jerg Herman. 10. Februar. Radigunda Herwart. 



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41 

Wilhalm Artzt der Jung. 25. März. Catharina Rechlinger.^* 

Anthorii Hang. 6. Mai. Anna Manlich. 

Jerg Hundt von Lautterbach. 7. Mai. Barbara Rechlinger. 

Jerg Ketzer. 17. Mai.^*^ Ursula Rechlinger. 

Jeronimus Freer.^*^ 18. Mai. Magdalena Rem. 

Jerg Pfister. 22. Mai. Maria Adler. 

Ulrich Ehinger.^^^ 16. Juni. Regina Rechlinger. 

Anthoni Menhardt. 23. Juni. Anna Rem. 

[Herr] Hans Jacob von Mersburg,^*^ Freiherr. 17. Juli. 

Regina Fugger. 
Christoff Baumgartner. 28. Juli. Sibilla Imhof. 
Tobias Oth.^s» 23. October. Felicitas Honold. 
Herr CaroU Villinger,253 [Freih. zu Seiifersperg vnd Schenen- 

berg]. 14. October. Barbara Rechlinger. 
Dominicus Honoldt.^^^ 11. November. Barbara Herwart. 
Herr Christoff Peuttinger, [Statthalter]. 23. November. 

Catharina Lauginger. 
Sebastian Meutting. 27. December. Anna Haintzel.^^^ 
Sebastian Höchstetter. [29. December]. Regina Fetzel.^^^ 

^^) Hier schliesst sich die Lücke der zweiten Handschrift. 

^*^ Die ebengenannte Handschrift setzt hier den 7. Mai als Hoch- 
zeitstag. 

^^) lieber die Freher vergl. N. S. Seite 70. 

^^) Vergl. Note 215. 

^^*) Der Schild des Freiherm von Merspurg wie im Alten Sieb- 
macher IV, 13, jedoch im 2. und 3. Felde nicht drei, sondern nur ein g. Adler. 

^^^ Die zweite Handschrift setzt den 14. October als Hochzeitstag. 
Als Wappen des Ott giebt sie in B. ein r. Kreuz, begleitet von vier 
abgewendet pfahlweise gestellten g. Halbmonden. 

^*^ Dieselbe Quelle setzt hier den 23. October als Hochzeitstag. Die 
chronologische Folge spricht gegen die Angabe der Paller'schen Handschrift, 
welche die beiden Daten oiffenbar vertauscht hat. — Ein Mitglied dieses 
Geschlechtes ist im Jahre 1511 vorgekommen. (Vergl. Note 117.) Das 
Wappen an vorliegender Stelle ist vermehrt: das 2. und 3. Feld des 
quadrirten Schildes enthält in R. einen g. Löwen. Vergl. Taf. I, 19. — 
Die Herrschaft Seifriedsberg liegt in der Markgrafschaft Burgau. 

^^) Honold vom Luchs. 

'^^) Hainzel vom Angel. 
^^) Die Paller'sche Handschrift schreibt Regina Fetdin, die zweite 



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42 

1539. 

Jeronimus Tucher. ^»^ 22. Februar. Anna-Maria öhin. 
Hanns ChristoflF Rechlinger. 2. November. Maria Meutting. 
Marx Walther. 18. December. Barbara Raminger *** 
Wilhalm von Kueringen,^'*^ Freiherr. 19. December. Sibiiia 
Fugger. 

i. 
^er^og (5eorg vonn Sadf^m tjl gjiorbenn, 
Qerftog ^atnric^ Ijats £anbt ertporbcnn. 

n. 

VOex bifcr gett fi^at gelebt Ditnb was ffir freb fl Ijat erljebt 

3« freiließ (Llain fag ic^ barbei es fei gleic^ man ober ipei 

Dil groger freb Ijab €mpfamigen ober mit ^eirrat fei ©mb ganngen 

Pil Heic^stSg tpar Ijinb vnt> Ijer Wnvms Speit Höernberg vnb mcr. 

1540. 

Hanns ülstätt. 2. Februar. Regina Artzet. 

Anthoni Baumgartner. [9.] 3. Februar. Regina Honold.^^ 

Bernhardt Meutting der Jung. [13.] 9. Februar. Anna 

Maria Meutting. 
Ulrich Schmucker. 23. Februar. Anna Eggenberger. 
Conradt Rechlinger mit vil thieren. 10. März. Veronica 

Rattold. 
Petter Herwardt. 13. März. Barbara Fait.2«i 



Helena Yeltzin, wobei man an Yoltz denken konnte. Das beigemalte 
Wappen (# Balken in S.) hat keinen Werth, da man an vorhandenen 
Spuren deutlich ersehen kann, dass der Maler das Vohlin'sche Wappen 
malen wollte. Der Redactor der zweiten Handschrift war augenscheinlich 
in Zweifel über den Familien-Namen der Dame. 

'*^) Von der bekannten Nürnberger Familie. 

^^^) Die Raminger fuhren in B. einen ausgerissenen n. Baum. 

^^^ Dieser ist notorisch und auch nach dem beigemalten Wappen 
ein Freiherr von Kuenring. Seine Gemahlin brachte ihm eine Mitgift 
von 14 000 Gulden zu. Vergl. Friess, die Herren von Kuenring (Wien 
1874) S. 225. 

^) Honold vom Luchs. 

^^) Vergl. Note 238. In der zweiten Handschrift steht Foyt, 



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43 

Lenhartt, Doctor Hans Rechlinger son. 31. März. Helena 

Ungeltter. 
Ulrich Langenmantl.*^* 24. April. Anna Meutting. 
Herr Hans Jacob Fngger, bnrgermaistr. 21. Juni. Frau 

[Freiin] Ursula von Harrach. 
Jeronimus Sultzer. 31. August. Maria Rem. 
Herr Hans Jacob Truchsess^^^ [Wittwer]. 15. November. 

Apolonia Walter. 
Herr Hans Jacob Varenpiler, Doctor. 24. December. Elisa- 

betha Schmucker. 
Jeronimus Ulrich Rechlinger. 29. December. Regina Rem. 

1641. 

Ambrosi Renntz. 13. Juni. Regina Walter. 

Hanns Erasmus Rechlinger. 15. Juni. Felicitas Gassner. 

Hugo Engelin [v. Engelsee] .^^ 27. Juni. Regina Haintzel.^^^ 

Hanns Schmuckher. 19. October. Barbara Wolff. 

H. Hainrich Rechlinger, Statpfleger. 7. November. Helena 

Herwart. 
Jeronimus Lauginger. 9. November. Barbara Heel. 
Endris Rem [Wittwer]. [11.] 5. November. Regina Öhenn. 

I. 
Der XPeiba jlarb inn btfem 3ar, 
€tnpec!f{ bie ^ait vexbxan gar. 
§u ?iaQenan bie Heligion fac^ 
Vfian btsputtert ^n XPurmbs barnat^. 

n. 

Kaifer (£aroI fi 3U affrica heqah grog Ungeo>tter trib in ab 
Dil Stet ber Cürcffj in Ungern gwan vot befd^t üergieng manid? man 
Der iüxdli ftatt offen audi befljam bem tPor ben fein ipeib vnb fünb nam 
(Ein ininid? in pauliner orben ift in Ungern Stattt^alter morben. 

^^^) Langenmantel vom Sparren. 

^^ Das Wappen des Truchsess ist ein s. Lowe in #, Einen 
4t= Löwen in S. führten die Truclisessen von Höfingen (Württemberg). 

^®*) Wappen der Vampiler: r. s. getheilt mit einem Löwen ver- 
wechselter Tinctur. 

^^^) Betr. die Engelin v. Engelsee vergl. N. S. Seite 135. 

'^ Haintzel v. Degelstein. 

2ß^ Vergl. Note 236. 



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44 

1542. 

ChristoflF Weisser. 21. Februar. Anna Honold.^«^ 
Joachim Seutter vonn Landtsperg,^«» [WittwerJ. 26. Februar. 

Sabina Peuttinger. 
ChristoflF Kraflfter.^^o i. Mai. Barbara Oben. 
Hanns Bümel. 18. September. Eifemia Völin. 
H. Daniel Felix von Spaur, Freiherr. 5. November. Ve- 

ronica Fugger. 
H. Wilhalm von ßuchaim, Freiherr. 5. November. Sibilla 

Fugger. 
H. Jerg Fugger. 8. November. Frau Ursula [Gräfin] von Liech- 

tenstain.27^ 
Ulrich Kobeltt vonn Ulm.^^^ 20. November. Magdalena 

Schellenberger. 
Leonhardt Weisser. 17. December. Sibilla Hemerle. 

I. 
^cr^og fjainrtc^ vonn Sac^ffen ftarb, 
Sein fon IHort^ bas Het(^ etwaxh. 
gu präg vexhxan bas fojllic^ f<^Ioff, 
2lu(^ eiüidf l(nnbevi I^cüfcr groff. 
Der Ctrcff? nam 0fen ein 3ulianbt, 
2ttn jlerbent wax tm Zttberlanbt. 
II. 
€tn gug an turcffjen waxb erfant man famlet im teütfc^en lanbt 
2tin gmaine Steuer von ^eberman man fielet aud? lannbfrib an 
Der (Eurfürft von 23ranbenburg joc^ an vnb waxb oberjler ^^^bljaubtman 
Sadi^en vnb fjefen namen ein 3raunfd?ipeig bas fiannb fein. 

1643. 

Ernst von Adelshouen.^^^ 20. Januar. Barbara Meutting. 

^^) Honold vom Luchs. 

^^) Vergl. Note 177, jedoch die Folge der Felder umgekehrt. 

2^0) Ueber die Krafter vergl. N. S. Seite 114. 

^^^) Das Wappen der Gräfin von Liechtenstein: in B. eine ab- 
steigende 8. Spitze. 

2^^ Die Kobold von Ulm führen in G. einen b. Löwen mit r. 
Halsband, einen b. Ast beschreitend. Vergl. Taf. II, 37. 

2^2) üeber das altbayerische Geschlecht der v. Adelshofen vergL 
N. S. Seite 27. 



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45 

Ambrosi Jung, Doctor. 5. Februar. Regina Koler. 

Hanns Völin der Jung. [9.] 4. April. Anna Lauginger. 

Jerg Koch.2^* [9.] 4. April. Magdalena Rem. 

ErasmusChristoflFRechlinger. [4.] 9. April. Appolonia Vetter. 

AnthoniChristoflFRechlinger. [4.] 9. April Magdalena Honold.^^^ 

Anthoni Schleicher. 11. April. Regina Peuttinger. 

Jerg Langenmantl.2^« 12. April. Ursula WolflF. 

Jeronimus Imhoflf, 27. Juni. Anna Weisser. 

H. ChristoflF Regell,^^? Künigl. M. Secretari. 4. Juli. Bar- 
bara Meutting. 

Ulrich Lingkh, [Wittwer]. 11. Juli. Magdalena Hoifinair. 

ChristoflF Rosenberger. 16. Juli. Susanna Herwart. 

SteflFan Kress.^^^ 15. October. Barbara Vetter. 

Oth Hainrich von Weichs.^^^ 18. November. Ursula Ratold. 

Jerg nisinog, Doctor, [Landvogt in Schwaben]. 27. No- 
vember. Anna Leble. 

1544. 

Anthoni Weiss. [18.] 21. Januar. Salome Rem. 
Matheus Schellenberger. [21. Januar] 4. Februar. Felicitas 

Walter. 
ChristoflfPfluegell.280 [4.] 15. Februar. Catharina Rechlinger. 
Lenhardt Manlich. [15.] 18. Februar. Magdalena Rem. 
Anthoni Rem. 25. Februar. Margretha von Kircha.^^^ 
Ludwig Herman.^^2 24. April. Regina Haug. 

^^*) Koch mit den Fischen. Vergl. N. S. Seite 103. 

'^^) Honoid vom Luchs. 

^'^) Langenmantel vom Sparren. 

^^^) Die zweite Handschrift nennt ihn wahrscheinlich richtiger Kegd 
und giebt als Wappen: b. g. gespalten, vorn eine g. Spitze, hinten ein 
halber # Adler am Spalt. Vergl. Taf. II, 38. 

2^ Vergl. Note 175. 

^^^ Aus dem altbayerischen Geschlechte von Weichs mit der 
# Spitze in S. 

^ Die Pflügel führen im r. s. gespaltenen Schilde zwei Flügel 
verwechselter Tinctur. 

''^) Wappen der v. Kircha: in B. ein g. Löwe. 

^^') Hörmann. 



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46 

Lenhardt von Beckenstain.^ss 25. April. Catharina WolflF.^«* 
Lenhardt Koboldt.^®^ 12. Mai. Lucretia Öhen. 
Lenhardt Eckartt.^s« ]6. Juni. Sibilla Menhart. 
Philipp Bloss.2^^ 30. Juni. Sabina Hechstetter. 
Lenhartt Ritter.^®® 8. Juli. Anna Imhof. 
Hans Pauls Herwartt. 30. Juli. Magdalena Welser. 
Steflfan Fröschlin.^s» 20. August. Sibilla Öhen. 
Anthoni Herman.^^o i^ September. Susanna Manlich. 
Matheus Hang. 15. Oktober. Lucia Mair.^^^ 
Dauid Rechlinger. 20. Oktober. Barbara Manlich. 
Hans Hainrich Herwartt. 1. December. Maria Haintzel.^^^ 
Hans Hartlieb.^^ 16. December. Magdalena Rem. 
[Sebastian Stengel.^»* 20. December. Anna Miller,^^^ Wittwe.] 

^^^) Dieser wird in der zweiten Handschrift Beck y. Beckenstein 
genannt und ihm folgendes Wappen gegeben: quadrirt; 1. und 4. in R. 
eine s. Spitze mit drei (2, 1) Rosen yerwechselter Tinctur 2. und 3. in 
G. ein # Steinbock. (Vergl. Taf. II, 39.). Er dürfte wohl eines Stammes 
sein mit dem in der Note 83 erwähnten Beck, der auch Leonhard hiess 
und den Steinbock im Wappen führte. 

^*) Die bereits mehrfach Torgekommenen Wolf (von Bibelspurg) 
führen jetzt ihr Wappen mit dem der Waraus vermehrt (vergl. Taf. II, 40), 
jedenfalls in Folge der Wolf-Waraus'schen Vermählung im Jahre 1507. 
Vergl. Note 97. 

285) Vergl. Note 272. 

**) Die Eckart führen in R. einen s. Stufengiebel mit b. Spitze 
belegt. Vergl. Taf. II, 41. 

^^ Das Wappen der Bloss [Plofs] ist in B. ein s. Schrägbalken 
mit drei r. Rosen. 

^8) Die zweite Handschrift schreibt richtiger Rieter und giebt das 
bekannte Wappen dieses edlen Nürnberger Geschlechtes. Vergl. N. S. S. 106. 

2^ Diese Fröschlin sind mit dem früher vorgekommenen Geschlechte 
nicht zu verwechseln. Sie führten einen b. s. siebenmal schräggetheilten 
Schild mit g. Schildeshaupt, darin drei b. Sterne. Vergl. Taf. II, 42. 

2^) Hörmann. 

2^^) Diese Mair gehört zu dem in Note 220 erwähnten Geschlechte. 

^ Hainzel vom Degelstein. 

^^ Aus dem noch blühenden Geschlechte der v. Hartlieb gen. 
Wallspom. Vergl. Gritzner, bayer. Adelsrepertorium S. 297. 

^*) Die Stengel führen in B. ein g. Sparren begleitet von drei g. Lilien. 

^^) Vergl. Note 11. 



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47 

1545. 

Hanns Honoldt.^^* 3. Februar. Jacobina Welser. 
Lucas Rem. 20. April. Sibilla Welser. 
Marx Ulstätt der Jung. 25. Mai. Elisabeth Rem. 
Ulrich Eisenreich.^^ 4. October. Regina Baumgartner. 
Christoff Seld,2»8 [Dr.], 6. Februar. Veronica Meutting. 
Hanns Völin [Wittwer]. 15. November. Elisabeth Stain- 

brecher.^^^ 
Melchior Gienger.^^ 24. November. Veronica Honold.^^^ 
Bongratz von Rappenstain.^^ 26. November. Regina Wolff. 
Jacob ZöppeP^^ vom Haus. [28. November.] Felicitas Hech- 
stetter. 

^er^o^ ^axntidi vonn Braunfc^tpeigg alii, 

XPurb mit fcim Son gefangen halht 

3m ^ax fjernac^ ^er^og £nbo>ig jlarb, 

^err Cenljartt üon S^l% aud? vexbaxh. 

1546. 

Achilles Gasser,3<^*Doctor [Wittwer]. 12. Mai. Anna Maria Öhen. 

^^) Honold vom Luchs. 

^^ Die Eisenreich führten in R. ein quergelegtes s. Mähleisen. 

^ Die Seid fähren in B. eine g. Spitze, überlegt mit oben zwei- 
theiligem gestammeltem brennendem Ast, verwechselter Tinctur (der Ast 
schneidet genau mit der Spitze ab, er ist b. und die Flammen g.) Yergl. 
Taf. lil, 43. 

^ Die Steinbrecher führen in B. einen gewellten s. Schrägbalken. 

^ Die zweite Handschrift nennt einen Michael Gfrüninger (nicht 
Gienger) als Ehegatten und giebt als Wappen in S. einen n. Papagei mit 
r. Halsband und Bewehrung. Yergl. Note 305. 

^*) Honold vom Luchs. 

^ Der V. Rappenstein führt in R. eine erniedrigte gr. Spitze auf 
der ein # Rabe sitzt. Vergl. Taf. III, 44. Yergl. auch Note 504. 

^^) Die zweite Handschrift giebt als Wappen der Zopel vom Haus 
einen getheilten Schild, oben in # einen wachsenden g. Löwen, unten 
s. r. dreimal getheilt. Der Alte Siebmacher I, 39 führt die Zoppel 
zum Haus unter den Oesterreichischen mit einem gänzlich verschiedenen 
Wappen auf. 

^ Die Gasser, die mit diesem Achilles zuerst in der mehreren 
Gesellschaft auftreten, führen einen r. s. getheilten Schild mit einem g. 
Löwen, der einen Kolben in den Vorderpranken hält. Yergl. Taf. III, 45. 



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48 

ChristoflF Pfister der Jung, Hauptmann. 21. Juni. Regina 

Öhen [Wittwe]. 
Michael Greninger. Veronica Honold.^^ 

L 

Was vv^ad) fjatt bifs 3ar üerfjinbertt, 
Das fi(^ fogar btc Ijctrat gminbcrtt. 
Vnnb bie Hebe nit Ijatt ir jlatt, 
XPte es bann (Sott üerorbnet I^at? 
Sd^iDer Kriegsleuf fjaben fic^ entpert 
Darburc^ tft frib vnb rne 3erjleri 
Vnnb pollt^ei alfo 3errtt, 
Das man 3ufamen ^cirat nit. 

n. 

IDas Drfac^ bas 3ar Ijatt üerl^tnbert bas jt fo gar bi Ijetratt mtnbert 
Vnnb bie liebe nit Ijatt 3^^ ft^tt n)ie bas bann (Sott oerorbnet Ijat 
S<^n?ör Kriegsicff Ijenb ft empört bie i^ahenbi freb vnh l^ne serfiört 
Pnnb polecey alfo serrit bas man 3ufamen ^eirat nit. 

1547. 

Herr Dauidt Baungarttner, Burgermaister. 21. Februar. 

Ursula von Freiberg [zum Eissenberg]. 
Marx Herwartt. 1. August. Susanna Langauer. 
HerrNiclausVarenpüler,^*Doctor. 28. August. Regina Walter. 
Jerg Greiner. ^^^ 14. September. Barbara Honold.^^® 
Hans Hausshaimer.^^^ 22. October. Sabina Baungartner. 
Jerg von Stetten der Jung. 30. October. Regina Welser. 

I. 

Doctor martin Cutljer rerfd^ieb, 

Der Kaifer Ijett grogen ünfrieb. 

init ben proteftiernben jtenben 

HS. Künigin tljet ir Uhen enben. 

^*) Die Paller'sche Handschrift kommt hier nachträg^lich mit der 
schon oben aus der zweiten Handschrift mitgetheilten Vermählung. VergL 
Note 300. 

30«) Vergl. Note 264. 

^^) Die Greiner führen in :^ einen grau-bekleideten Bogenschützen. 

^^) Honold vom Luchs. 

3^) Die Haushaimer (von dem altbayerischen Geschlechte dieses 
Namens ganz yerscbieden) führen einen getheilten Schild; oben in G. ein 
wachsender g. Löwe, unten von S. B. siebenmal gespalten. 



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49 



II. 

Katfer Karol ^od^ in Sac^fen bar ^cr^og 3<>^ö" 5^^^^*^^^ gefangen toav 
^ind) Cannbgraff pljiltp balb Ijemac^ ber fc^macfeltfc^ and^ ^ethxad^ 
Dnnb n>arb 3»" ^««^ Q^^% vnxue ber Kaifer 3oc^ auf 2Iugspnrg 5ue 
mit bem gefangnen (£urfürjien Ijatt ain Hetd?stag ain 2^^ geljai 

1648. 

Herr Ferdinandt Herr zu Velss [vnd Schenckenberg, Erb- 

kamerer des Stiflfts zu Brixen]. 8. Februar. Frau 

Barbara Fugger. 
Thomma Stahell.^^^ 13. Februar. Veronica Schellenberger. 
Endris Weisser. 7. August. Monica [Maria] Maria Imhof. 
Bartholme May.^ii 11. Juli. Sibilla Renbolt. 
Herr Erasmus Moser,^^^ Doctor. 26. Juli. Sibilla HoflFmair. 
Herr Matheus Scheel.^is 29. Juli. Felicitas Vogd. 
Wolff LangenmantP^* der Juog. 20. August. Helena 

Neidtbart. 
Matheus Neidthartt. 20. August. Barbara Langenmantl.^^* 
Jacob Kirchmair.^^^ 26. September. Anna Ratold. 
Marx Honoldt.^^^ 12. November. Magdalena Rechlinger. 
Jeronimus Zangmaister. 3. December. Awrelia^^^ Oben. 
[Herr Leupold Trencklen,^^^ Dr. 12. December. Felicitas 

Dachs.] 



^^®) Die Stahel oder Stachel fuhren einen # g. getheilten Schild 
mit einem Greifen verwechselter Tinctur, eine 1. Stange haltend. 

3") üeber die May vergl. N..S. Seite 81. 

^^^) Dieser Moser wird in der zweiten Handschrift Jeronimus ge- 
nannt. Wappen: in S. aus gr. Dreiberg wachsend drei n. Mooskolben. 

^*^ Die zweite Handschrift nennt den Gatten Teutsckel und giebt 
als Wappen in B. zwei gekreuzte Partisanen. 

^^*) Langenmantel vom R. 

^**) Die Kirchmair [Kirmair] fuhren in G. einen aus dem Schildes- 
rande wachsenden Greifenfuss, der einen ^-bekleideten Mohrenrumpf am 
Kopfe gefasst hält. 

^^^) Honold vom Luchs. 

^") In der zweiten Handschrift lautet der Vorname Leona. 

^^^) Das Wappen der Trenklen ist in B. ein s. Kelch mit Deckel. 
Vierteljahrsscbrift für Heraldik etc. 4 



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50 



1649. 

Hanns Baptista Haintzell,^^^ Bürgermeister. 23. Januar. 
Veronica Imhof. 

Chdstoff vonn Stetten. 4. März. Anna Hechstetter. 

Paulus Rem. 13. Mai. Anna Paulina Welser. 

Herr Joachim Graff zu Ortenburg. 19. Mai. Frau Ursula 
Fugger. 

Caspar Renboldt. 22. Mai. Regina Volin. 

Herr Adolff von Glauburg,^2o Doctor. 3. Juni. Veronica 
Rechlinger. 

Hans Langnauer. 17. Juni. Sabina Lingg. 

Herr Hans Schöber,^^^ Doctor von Ingolstat. 4. Juli. Vero- 
nica Öhen. 

Marx Rem. 5. August. Barbara Manlich [Wittwe]. 

Christoff Hang. 12. August. Anna Langnauer [Wittwe]. 

Felix Rem. 19. August. Sabina Manlich. 

Herr Ciriacus Weber, ^^2 Doctor. 1. October. Regina 
Honold. 

Anthoni Manlich. 8. October. Felicitas Bürael. 

Herr Albrecht von Kolobrat,^^^ Behamisch Landth. 23. Octo- 
ber. Benigna Welser. 

Anthoni Hang [Wittwer]. 15. December. Barbara Heel 

[Wittwe]. 

Jerg Ratoldt der Jung. [17. December.] Magdalena Ancke- 
reutte.324 



^^) Hainzel Ton Degelstein. 

^ Als Wappen dieses Herrn von Glauburg giebt die zweite Hand- 
schrift in B. einen falkenarligen g. Vogel. Vergl. jedoch Note 450. 

^^) Das Wappen der Schober ist im b. r. getheilten Schild ein von 
zwei g. Mühleisen begleiteter s. Balken. Vergl. Taf. HI, 46. 

^ Die Weber führen in R. einen s. Schrägbalken, begleitet von 
zwei g. Lilien. 

^^ Die zweite Handschrift giebt statt des Kolowrat'schen Wappen 
irrthümlich dasjenige der Kobold von Ulm. Vergl. Note 272. 

^^) üeber die von Ankenreute vergl. Neuer Siebmacher, abgestorb. 
wfirttemb. Adel, S. 2. Sie waren ein Ravensburger Geschlecht. 



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51 

Leo Würsing. [20. December.] Anna Horr^^^ von Stuttgart. 
[Hanns Birlen.^^e 21. December. Maria Schöner.] 

1660. 

Felix Rem. 8. Januar. Gemmina^^^ Oben. 
H. Johann Reichenbach,^^^ Doctor. 27. Januar. Maria EntorflF. 
Hainrich Koboldt.^^s -[q Januar. Maria Schellen berger. 
Isaac Hundertpfundt.^^® 17. Februar. Maria Rechlinger. 
H. Bartholme Wolffhart,^^^ Doctor. 15. April. Veronica 

Ravenspurger^ 
€hristoff Ravenspurger. 15. April. Anna Zangmaister. 
Matheus Welser. 7. Mai. Anna Bümel. 
Anthoni Bimmel. 7. Mai. Regina Mair.^^^ 
Dauid Ulstätt. 20. Mai. Anastasia Langnauer. 
Daniel Ulstätt. 20. Mai. Maria Hang. 
Jeremias Hoffherr^^^ oder Seitz. 9. Juni. Susanna Rem. 
Conradt Völin. 16. Juni. Sabina Welser. 
Macharius Rumler.^^* 18. Juni. Sabina Meutting. 
Jeronimus im hoflf. 25. Juni. Maria Welser. 



^^^) Die Horr [Hörn] fuhren einen r. s. getheilten Schild, oben ein 
s. Hörn und ein r. Dreiberg. 

^^^) Die Birlen fuhren in G. eine # Spitze im ganzen Schild drei 
(2, 1) Anhänge - Gewichte : 3 Kugeln oben mit g. Ring, unten mit g. 
Knopf besetzt. 

^^^) Die zweite Handschrift nennt diese Dame Bennina (Benigna). 

^^^) Wappen der Reichenbach: s. b. getheilt mit einem g. Anker- 
kreuz. 

339) Kobold von Ulm. Vergl. Note 272. 

^^) Die Hundertpfund führen in B. einen g. Sparren, begleitet Ton 
drei g. Gewichtsteinen, oben mit Ring. 

^0 Die Wolfart führen einen b. g. getheilten Schild, darin oben 
«in wachs, g. Fuchs mit s. Gans im Rachen. 

333) Vergl. Note 220. 

333) Die zweite Handschrift schreibt Hofher und giebt als Wappen 
«inen r. g. gespaltenen Schild mit einem g.-# gespaltenen Sparren. 

33*) Dieselbe Quelle setzt Achacius als Vornamen. Das Wappen der 
Rumler ist in # ein g. Greif. 

4* 



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52 

Keinhardt Haidenbucher.^^** 29. Juni. Barbara Gassner. 

Anthoni Meutting. 2. Juli. Sabina Vetter. 

H. Wilhalm Vogt ,3^6 Doctor. 20. Juli. Regina Meutting. 

1561. 

Marx Mannlich. 13. Januar. Eifemia Dentzel.^^^ 
Leoboldt Cämicher^^® von Wien. 21. Januar. Barbara 

Stebenhaber. 
Tobias Renboldt.^^^ 21. Januar. Barbara Hoifmair. 
Ludwig Neuhuser.^*^ 3. Februar. Beatrix Entorif. 
Friederrich Fritz.^*^ 4. März. Benigna Rechlinger. 
Matheus Rechlinger. 11. März. Rosina Welser. 
Melchior Illsung. 31. März. Magdalena Geier. 
H. Sigmundt Reich wein,^*^ Doctor. 3. Juni. Barbara Walter, 
Hans Baptista Miller.^*^ 16. Juni. Susanna öhen. 
H. Wolff Hainrich von Velss, Freiherr. 21. Juni. Maria 

Baumgartner. 
Marx Miller.3*3 29. Juli. Ursula Öhen. 
Caroll Peuttinger. 5. August. Anna Rechlinger. 



^^) üeber ein Geschlecht Haidenbucher mit ähnlichem Wappen 
vergl. N. S. Seite 143. Es wird dort auch ein Reinhard H. 1590 ge- 
nannt, der mit dem obigen eine Person sein durfte. Die zweite Hand- 
schrift giebt als Wappen in G. einen oberhalben b. - gekleideten Mann 
mit Spitzhut, einen türkischen Säbel schwingend. 

^ Dieser Vogt fuhrt einen g. b. gespaltenen Schild mit Mannes- 
rumpf, Kleidung und Spitzhut r. 

337) Tänzel y. Tratzberg. 

33^ Die zweite Handschrift nennt ihn Canacher; das Wappen ist 
in S. ein oberhalber r.- bekleideter Mann, barhaupt. 

339) Dieser Renbold oder (wie ihn die zweite Handschrift wahr- 
scheinlich richtiger nennt) Reinwold gehört nicht zu dem öfter vorkom- 
menden Geschlechte der Rembold. Er führt in B. einen g. Sparren be- 
gleitet Yon drei g. Sternen. 

3^) Die Neuhauser führen in ß. einen g. Sparren, begleitet von 
drei Mauergiebeln mit r. Thor. Vergl. Taf. III, 

3*^) Wappen der Fritz: r. b. getheilt, in jedem Feld ein s. Sparren. 

3*^ Die Reich wein führen in B. einen s. Balken, begleitet von 
zwei g. Lilien. 

3*3) Vergl. Note 11. 



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53 
[Berr] Jerg Dax, [Ritter].^** 11. August. Sibilla Langen- 

Balthas Eislinger [von Kürchen],^*^ Litzentziat. 11. August. 

Verouica Langenmantl.^*^ 
H. Friderich ßeiflFstett,^^^ Doctor. 25. August. Cathariua 

Lauginger. 
H. Lucas Stenglin,^^^ Doctor. 22. September. Felicitas Walter. 
Michael Griesstetter.^*^ 12. October. Regina Schellenberger. 
Wolff Herwart. 1. December. Anna Pfister. 
Hans Ilsinng. [15.] 13. December. Anna Raubenhaupt.^^^ 
Dauid Hang. 14. December. Judith Rem. 

1662. 

Jeronimus ImhoflF. 26. Januar. Magdalena Pfister. 
€onradt Schleicher von Ulm. 9. Februar. Sabina Herbrot^^^ 
Paulus Steidlin.^^2 1 5. Februar. Susanna Herwart. 
Caroll Ehinger.3^3 17. Januar. Dorothea Neunegger.^^* 



^**) Das Wappen des Herrn Georg Dux ist ein b. s. schräggetheilter 
Schild mit einem Löwen verwechselter Tinctur. 

^^) Langenmantel vom Sparren. 

^*^) Wappen der Eislinger: #g. schräggetheilt mit einem Löwen ver- 
wechselter Tinctur, der eine Kugel in den Vorderpranken hält. Vergl. Taf.III, 48. 

^^) Wappen der ßeifstett oderßeifsteck: r. s. getheilt mit einer aus- 
gerissenen gr. Blumenstaude mit zwei Aesten, jeder mit einer s. Rose besetzt. 

^^) Wappen der Stenglin: g. b. gespalten, mit einem oberhalben 
Mann, Kleidung und Spitzhut verwechselter Tinctur, zwei r. Stangen 
schräggekreuzt vor sich haltend. 

^*^) Wappen der Griestetter: in G. ein # Bracke. 

^^") Wappen der Raubenhaupt: in S. der Rumpf eines wilden 
4}: Thieres (Wolf?) Der Abschnitt mit r. Fetzen besetzt. 

^^0 Wappen der Herbrot: # g. schräggetheilt mit einem Wolf oder 
Hund (Rüden) verwechselter Tinctur. 

^^^) Das Wappen der Steidlin vergl. Alter Siebmacher I, 216. 

353) Vergl. Note 215. 

3^) Neunegger entspricht im süddeutschen Sprachgebrauch durchaus 
der Benennung von Neunegg, wie die Dame in der zweiten Handschrift 
auch genannt wird. Das beigemalte Wappen ist ein r. s. getheilter 
Schild, oben ein s. Stern. Das richtige Wappen der v. Neuneck vergl. 
Neuer Siebmacher, abgest. schwäbischer (Württemberg.) Adel, S. 15. 



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54 

H. Christoff Ehen, Doctor. 14. October. Maria Wirsing. 
Hans Rentz von Ulm. 19.December. Anna Müller,'**^ [Wittwe]. 
Dominicus Honoldt,^^^ [Wittwer]. [21.] 23. December. Appo- 

lonia Wegde^^'^ [Wittwe]. 
Achilles Gasser, Doctor, [Wittwer].^»^ [22.] 30. December. 

Scolastica Bühler. ^s» 

I. 

Schmor Frieg bifs '^(xis tjonbt ftc^ entpört 
2l(s oor im retc^ faum iparb eri^drtt 
Pefs Prfac^ njos oIs ic^ cernim 
Pos fel^am HjHg yxXzxxxa, 
5nr btc flatt Fom atn fc^ipar^er t^auff, 
Per bittid? t^otji ber rautnauff. 
(Seenbert marb x(xi\{ x>vib gerieft, 
Perl^alb man anc^ uafl t^eirat ntc^t. 

n. 

Sc^u)5re Krieg t^onb ft bifs Jöc enpert als cor 3»^ Heid? nie roart ertjcrt 
Stanb bod? nit lanng Olm bie geit bie ^va^zn für 2lugspurg berait 
Kamen mit Kriegs Hijiung eil bie jlatt 3U blegerin '^t vox\ 
(Seenbert roarb Hatt cnb gtjric^t bertjalb man aud? oafft t^eyrat nic^t 

1553. 

Herr Jacob Graff von Mundtfurtt. 9. Januar. Catharina Fugger. 
Jerg Weltzer.^^ 6. Februar. Anna Dorsi.^^^ 
Jeronimus Weiss. 6. Februar. Magdalena Oben. 
Gabriell Neidthartt. 14. Februar. Magdalena Stebenhaber. 
Jerg Wettell,362 [Wittwer]. 18. Februar. Maria Hechstetter. 



355) Vergl. Note 11. 

356) Honold mit dem Luchs. 

357) Die Wegele fahren in # ein g. Schiebkarre. Vergl. Taf. III, 49. 

358) Yßrgi. Note 304. Wohl dieselbe Person. 

359) Das Wappen Büchler vergl. Note 188. 

3^) Dem Wappen nach ist es nicht ein Weltzer, sondern ein 
Winzerer v. Sachsenkam. Vergl. N. S. S. 112. 

361) Torschi yergl. Note 245. 

36^ Wappen derWettel: s. gr. gespalten, mit einem gr. s. gespalt» 
Sparren, begleitet von drei (2, 1) Bechern verwechselter Tinctur. VergL 
Taf. III, 50. 



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55 

Christoff Haintzl.363 12. April. Veronica Gartner.^^* 
Steffan Entorffer. 19. April. Maria Herwart. 
Melchior Lingg. 25. April. Anna Maria Manlich. 
Hans Conrad Thnmm von Nenburg.^^/* 1. Mai. Kicardis 

Rechlinger. 
Herr Johann Baptista Weber ,^^^ [Wittwer], Doctor. 15, Mai. 

Sibilla Langenmantl. 
Paulus ülstätt. 23. Mai. Anna Müller.367 
Herr Christof Sebastian Rechling, Doctor. 29. Mai. Anna Vogel. 
Matheus Rem. 19. Juni. Hester Kraffter. 
Daniell Hechstetter. 17. Juli. Radigunda Stamler.^^® 
Christoff Weisser, [Wittwer]. 13. September. Ursula Reihing.^^» 
Jerg Rott von Ulm. 11. October. Elisabeth Neidthartt. 
Herr Erasmus von Gern.^^^ 15. October. Magdalena Dorsi.^^^ 
Christoff Menhardt. 23. October. Ursula Sattler.^^^ 
CaroU Eham. 7. November. Margareth Haininger^^^ von 

Tübingen. 
Sebold Buecher von Eburg.^^* 7. November. Susanna Artzt. 



^^) Hainzel vom Angel. 

^ Statt der Gärtner nennt die zweite Handschrift eine Loner mit 
dem in Note 214 erwähnten Wappen. 

^^) Die zweite Handschrift nennt zwar auch einen „Herr Hanns 
Conrat Thum von stetten zu Neuburg", setzt aber irrthumlich das Wappen 
der Grafen v. Thun bei. 

366) Vergl. Note 322. Seine Gemahlin ist eine Langenmantel vom R. 

367) Vergl. Note 11. 
36^ Stammler vom Hut. 

• ^^) Nach der zweiten Handschrift war die Dame eine Rehlinger. 
37°) Das beigemalte Wappen steht im Alten Siebmacher III, 12 unter 
den Grafen. 

3") Vergl. Note 245. 

372) Wappen der Sattler : # Sattel (wie im Wappen der Sättelin) in G. 

373) Dieses Ehepaar folgt in der zweiten Handschrift unter der Be- 
nennung : Carl Oecheim und Margreta Ramingerin erst am 30. December. 
Das Wappen der Raminger ist in Note 258 angegeben. 

37-*) Die zweite Handschrift nepnt den Gatten: Sebold Buchler von 
Koburg und lässt die Hochzeit am 31. December stattfinden. Das Wappen 
Buchler betreffend vergl. Note 188. 



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56 

Pauls Haintzl.^^* 13. December. Elisabeth Rem. 

Ludwig Hoser. 18. December. Sabina Jung. 

Jacob Dübinger,^^^ [Wittwer]. 28. December. Helena Hang, 

[Wittwe]. 
[Jerg Seefrid^" von Niemberg. 29. December. Anna 

Schöner, Wittwe]. 
[Jerg Hechstetter. 30. December. Sara Berckmiller.^^®] 

2Iugspurg ben S^vften ftc^ ergab 
Vot Ulm 3ogens wibet ah. 
IHargraff 2IIbrec^t cor Hnrmberg lag. 
IDiber ab^og burd? ain ©ertrag. 
Had? bent belegert lonrb ^^ancffurt, 
Per Don IHed^Iburg erfd?ofl[en lonrtt. 

1564. 

Otho Lauginger, [Burgermaister]. 15. Januar. Catharina 

Welser. 
Thomma Ohenn. 29. Januar. Catharina Dischinger.^^^ 
[Herr] Gregori Schrettell,^^^ [Doctor]. 30. Januar. Barbara 

Langenmantl.^^^ 
ChristoflF Baumgartner, [Wittwer]. 5. Februar. Sabina 

Rechlinger. 
Herr Hans Jerg Baumgartner. 8. April. Anna Renacher.^^^ 
Dauid Manlich. 7. März. Anna Ursula Welser. 



^^*) Hainzel von Degelstein. 

^^*) Wappen der Dubinger: in B. ein g. Balken mit drei b. Sternen. 

^") Wappen der Seefried: g. b. getheilt, oben ein wachsender 
Mann, Kleidung und Eopfbinde b., in der Hand drei Blumen haltend. 

^^^) Wappen der Berkmüller: # g. getheilt, mit einem Wind- 
mühlenrad verwechselter Tinctur. Vergl. Taf. III, 51. 

^^^ Diese Hochzeit hat nach der zweiten Handschrift schon am 
31. December 1553 stattgefunden. Das Wappen der Tischinger ist: in 
S. aus gr. Dreiberg wachsend 5 r. Aehren an # Halmen. 

^^) Wappen der Schretel: in # ein s. Schragbalken mit drei 
Schrötern (Käfern) hinter einander. 

^^) Langenmantel vom Sparren. 

^^ Die zweite Handschrift bezeichnet die Dame als Freiin von 
Konnach. Wappen: in S. ein oberhalber Mann r. bekleidet, ohne Kopf- 
bedeckung. Siehe Note 338. 



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57 

Conradt Rechlinger. 9. Juli. Veronica Walther. 
Willhalm Sitzinger.383 27. August. Ursula Ulstätt. 
Johem LangeniDantl.38* 17. September. Regina Reihing. 
Daniel Haintzl.^ss 24. October. Barbara Welser. 
StefFan Fröschlin,^^^ [Wittwer]. 28. November. Rosina 
Wild.387 

Jeronimus ImhofF, [Wittwer]. 11. December. Helena Seutter. 
Pauls Völin. 28. [November] December. Regina Lingg. 
Balthasar Conradter.^^® 31. December. Maria Roth. 

Bei ^anofer tpurb IHarggroff gfd^Iagenn, 
Darbet ciertaufent mann erlagenn. 
^er^og IlTori^ erfc^off enn waxb 
Unb 3n)en ^ütjien von Braunfc^roeigg ^axt 

1565. 

Pauls Neidthartt. 29. Januar. SaBina Pfister. 

Josua Mair.^^^ [15.] 11. Februar. Ursula Walter. 

Hanns Rott. 19. Februar. Helena Rechlinger. 

Jochem Hechstetter. 7. März. Dorothea StraubP^ 

Herr Ludwig Langnauer, [Doctor]. 13. Mai. Felicitas 

Aurelia Heel. 
Herr Philipp Wirsing, [Doctor]. 17. Juni. Catharina 

Erasmus Hornigk.^^^ 26. Juni. Affra Haug. 



383) Ueber die Sitzinger vergl. N. S. Seite 26. 
3^) Langenmantel vom Sparren. 
^^) Hainzel v. Degelstein. 
^) Vergl. Note 289. 
3") Vergl. Note 209. 

388) Vergl. Note 105. 

389) Dieser Mair führt folgendes Wappen: #g. gespalten mit einem 
oberhalben gekrönten Mohren, Kleidung verwechs. Tinctur, in der Rechten 
einen Scepter haltend. 

390) Wappen der Straub: in # ein s. Lowe, einen Pilgerstab in 
den Vorderpranken haltend. 

39^) Vergl. Note 242. 

3^^) Wappen des Honugk [Hamick]: b. g. getheilt, oben ein g. 
Jagdhorn. 



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58 

Hanns Herbrodt. 8. Juli. Aurelia Rechlinger. 
Anthoni Rechlinger. 15. Juli. Felicitas Welser. 
Paulus Furtenbach. 29. Juli. Catharina Sailer.^^^ 
Herr Wolff Dietrich GrafF zu Hardegkh. 4. August. Regina 

Fugger. 
Herr Balthassar Trautsam, Freiherr zu Brechstain. 4. August. 

Susanna Fugger. 
Herr Timotheus Jung, [Doctor]. 16. September. Helena 

Praun.394 
Hans Welser. 14. October. Catharina Renbolt. 
Hans Heroldt.3^* 29. October. Regina Spitzmacher. ^^^ 
Jacob Honoldt.397 25. November. Sibilla Behaim.ss» 
[Albrecht v. Reiffenstain.^^^ 19. November. Magdalena 

Simantshauser.*^®] 
Jeremias Lauginger. Barbara Meutting. 

1656. 

Hans Rudolff Blumenegger.*®^ 3. Februar. Maria Spitzmacher. 

Jonas Rid.*ö2 jg ji^rz. Anna Ketzer. 

Jacob Renboldt.^03 28. April. Sabina Schleicher. 

3^3) Sailer v. Pfersen, vergl. Note 229. 

^ Wappen der Praun : in B. ein g. Lowe, in den Vorderpranken 
ein Schwert mit der Spitze nach oben haltend. 

^*) Wappen der Herold: b. g. schraggetheilt, mit einem schräg- 
gelegten gestümmelten gr. Ast, daran ein gegenschräg gebogener Zweig, 
oben mit s. Rose besetzt. Vergl. Taf. III, 52. 

^ Vergl. Note 216. 

^^ Honold vom Luchs. 

^ Wappen dieser Behaim: r. s. schraggetheilt, oben ein s. Lowe. 

^^ Wappen der v. Reififenstein: in B. ein g. Sparren, eine s. Rose 
einschliessend. 

^ Das Wappen der Simantshauser ist hier gegeben: in R. eine 
s. Spitze, darin eine # Lilie. — Dem Bilde nach mit dem Wappen der 
V. Sigmarshausen (bayer. Uradel) genau übereinstimmend, nur wird bei 
diesem die Farbe des Schildes als # angegeben. Vergl. N. S. Seite 124. 

^^) Wappen der Blumenegger: in G. ein r. Schrägbalken, mit b. 
dreilätzigem Tumierkragen. Vergl. Taf. III, 53. 

^^) Wappen der Ried: ein oberhalber ,s. Rüde mit Halsband. 

*03) Rembold. 



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59 

Lenhardt Weiss. 4. Mai. AfFra Mertz. 

Dauid Zangmaister. 22. JnDi. Regina Oben. 

Hans Sigmund Stamler.^^* 13. Juli. Jacobina Voit. 

Hans Lanx*®** Welser. 31. August. Catbarina Rot. 

Sigmunt Eben. 7. September. Maria Kreler.^<^^ 

Leo Rotb. 9. September. Anna Recblinger. 

Cbristoff Adler. 19. Oetober. Bersabe Artzt. 

Hans Jacob Reibing. 26. Octoben Barbara Hang. 

Herr Melchior Haintzl/^^ Doctor. 4. November. Regina 

ülstätt. 
Marx Stebenbaber. 9. November. Anna Streeler.**^® 
Ulrich Waltber. [29.] 25. November. Anna Maria KraflPter. 
Hanns Loner. 14. December. Regina Höcbstetter. 
Bartbolme Nittinger. [17. December.] ^^^ Barbara Schelf de. 
[Melchior Lamparter. 21. December. Regina Oben.] 

1667. 

Marquartt Rosennberger. 16. Februar. Sibilla Baumgartner. 
Christoff vonn Stetten. 22. Februar. Helena Ehinger."*^^ 
Herr Marx Fugger. 28. Febr. Sibilla Gräfin v. Eberstein.^^^ 
Jerg Sultzer. 20. April. Regina Manlich. 
Hans Oben von Cöln. 27. April. Maria Muelich. 
Matheus Berckhmiller. 10. Mai. Magdalena Hermann.*^^ 



^ Stamler vom Hut. Nach der zweiten Handschrift war seine 
Gemahlin eine Jacobina üngeUer, 

*^^) Lucas. 

*^) üeber die Kreller vergl. N. S. Seite 155. 

*^^ Hainzel vom Angel. 

*^^) Wappen der Streeler oder Streele: in R. ein g. Schrägbalken, 
darin ein # Pfeil. 

*^ Das Datum der Paller'schen Handschrift — 26. Mai — ist wohl 
jedenfalls unrichtig. 

*^®) Das Wappen des Lamparter (vergl. Note 132) ist hier nur ein- 
fach: in R. zwei schräggekreuzte s. Partisanen an g. Stielen. 

*^^) In der zweiten Handschrift Regina genannt. Vergl. Note 215. 

*^^ Wappen der Grafen v. Eberstein: in S. eine b.-besamte r. Rose. 

*^^ Hörmann. 



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60 

Daniel Rem. 12. Mai. Magdalena Merler.*^* 

Jerg Herwartt. 17. Mai. Ursula Welser. 

Jerg Muelich der Jung. 14. Juni. Juditha Herbrot. 

Hans Jacob Weisser. 13. September. Maria Haintzel.*^^ 

Herr Jeronimus Fröschl/^« Doctor. 16. November. Ursula 

Oben [Wittwe]. 
Adam Rem. 22. December. Magdalena Rechlinger. 
Carol Rechlinger, Hans Rechlings sun. 12. October.*^^ [Maria] 

Herr Hans Roten tochter in Ulm. 

Pfal^graff ^xibextidi oerfd^teb. 
IHarfgraf 2IIbred?t ben tob erlibt. 

1558. 

Marx Pfister der Jung. 7. Februar. Maria Lingk. 
Christoff Thenn*^^ von Saltzburg. 7. Februar. Regina Pfister. 
Felix Rieger.«» 9. Februar. Catharina EntorfF. 
Hans Wilhalm Nittinger. 28. Februar. Radigunda Fferm.^^^ 
WolfF Caroll Rechlinger. 1. August. Catharina Seutter. 
Matheus Manlich. 8. August. Sabina Walter. 
Emanuel Rechlinger. 20. Juni. Anna Torn.*^^ 
Thomma Griestetter. 16. September. Sibilla Schiegg.*^^ 

*") Merler (vielleicht Mörle, Merle); sie führen in R. einen g. 
Sparren, begleitet von drei Mohrenköpfen. 

*'^) Hainzel von Degelstein. 

**^ Vergl. Note 289. 

*") Die zweite Handschrift giebt den 13. December als Hochzeitstag. 

**^) Nach der zweiten Handschrift ist es ein Öcheim. 

*^^ Wappen der Rieger: in R. ein s. Reiher, mit einem Fisch im 
Schnabel. 

*^) Die zweite Handschrift nennt die Dame Kunigunde Pflamer 
(vergl. Note 242) und verzeichnet die Hochzeit unterm 18. December. 

*^*) Dieselbe Quelle verzeichnet die Hochzeit unterm 18. December 
und nennt die Gemahlin Anna Therin (Thor) von Kempten. Das bei- 
gemalte Wappen ist dasselbe, welches früher einer Tischingerin beigelegt 
worden ist. Vergl. Note 379. 

**') In derselben Quelle kommt diese Hochzeit am 21. December. 
Das Wappen der Grienstetter (wie sie hier genannt werden) vergl. 
Note 349 und Taf. III, 54. — Die Schigk führen in R. über g. Dreiberg 
einen s. Rüden mit gelbem Halsband. Vergl. Taf. III, 55. 



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61 

Alexander Jung. 26. October. Maria Agst.*^^ 

Herr Dauidt Birglin.*^^ Doctor. 23. November. Anna Zang- 

maister. 
Herr Jeronimus ImhofF. 28. November. Catharina Krafft 

von Ulm. 
Herr Sigmundt von Lamberg, Freiherr zu Ortnegkh. 11. De- 

cember. Leonora Fugger. 
Jerg Kreier von Landtsperg. 21. December. Maria ^^^ Rentz» 
[Jerg Lang.^2^ 23. December. Regina Rem Wittwe]. 
pDavid Langenmantel. 25. December. Rosina Grimm.*^^ 

I. 

3"s Ungerlanbt ba waxb axn 5ug, 

Knng pl^tHps ben S^an^o^en fc^Iug. 
IL 
Kaifer 5^^^i"önb 3U btfer geit mit trourigft^ait 3U 2lugspurg ein Heit 
Pemmuetig mit befc^aibenl^ait cmb feinen Brueber trueg er laib 
2IIfs halb to tl^et er ft mad?en 3"" ^i^ Firc^gfjett cnfer Slawen 
3nn fur^er geit on uerbrufs ^ielt gar ^erlid? ain beflngfnng. 

1659. 

Lucas Schellenberger. 30. Januar. Eyfrosina Kress.*^® 
Wilhalm Mertz. 6. Februar. Catharina Hertz.'*^» 
Matheus Hainhouer.*^^ 6. Februar. Magdalena Freer. 
Macharius Rumler. 29. Mai. Anna Gasser.*^^ 



*^^ Die Agst führen einen r. s. getheilten Schild, oben drei s. Rosen, 
nnten eine s. Axt mit r. Stiel. Vergl. Taf. III, 56. 

*^^) Wappen der Birglen : in B. eine von zwei s. Sternen beseitete 
8. Spitze, darin ein r. Dreiberg. Vergl. Taf. III, 57. 

*^^) Die zweite Handschrift nennt die Dame Susanna und verzeichnet 
die Hochzeit unterm 13. December. 

*^) Dieser Lang führt in B. eine s. Spitze, darin ein r. Stern. 
Vergl. Taf. HI, 58. 

*^^) Wappen der Grimm: in B. drei (2, 1) s. Muscheln. 

*^®) Kress mit den Fischen. 

*2^) Die Hertz führen in S. drei (2, 1) r. Herzen. 

*30) Ueber die Hainhofer vergl. N. S. Seite 73. 

*^^) Vergl. Note 304. — Der Gemahl wird in der zweiten Hand- 
schrift Achacius genannt. 



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62 

Jerg Schettell^^^ von München. 26. Juni. Veronica Rem. 

Herr Hans Jacob Herwartt. 3. Juli. Maria Ehinger.*^^ 

Herr WolfF Langenmantl, [Wittwer]. 10. Juli. Eifemia 
Dentzl von*^* Schwatz, [Wittwe]. 

Hanns Jacob Weisser, [Wittwer]. 17. Juli. Regina Haller 
[von Hallerstein]. 

Philipp Weisser. 17. Juli. Anna Mannlich. 

Jerg HopfFer.'*^* 16. August. Magdalena von Stetten. 

Sigmundt Ebam. 28. August. Anna Maria Zangmaister. 

Hanns Manlich. 18. September. Sabina Baumgartner. 

Thomma Freihaimer.'*^^ lO.October. Susanna Ohen, [Wittwe]. 

Herr Raphael Sailler. 23. October. Anna Maria DieflFstetter.*^^ 

Herr Hans Jacob Han,^38 Doctor von Yberlingen. [3. No- 
vember.] Appolonia Mair.^^^ 

Hans HofFmair. 17. November. Maria Regel von Tonau- 
werth. 

Nartziss Lieber vonn Ulm. 27. November. Regina Herwartt. 

Joachim Gassner. 11. December. Sara Pflamer. 

[Abraham Hechstetter. 14. December. Marg. Raninger, 
Wittwe]. 

[ChristoflF llsing. 16. December. Emerencia Schulthaiss."**^] 

[Hans Rem. 18. December. Cath. Guetteterin.^*^] 



*^') Beigemalt ist in der zweiten Handschrift das Wappen nicht der 
Schettel, sondern der Sättelin von Memmingen und der 3. Juli als Hoch- 
zeitstag genannt. 

*33) Vergl. Note 215. 

*^) Tänzl von Tratzberg. 

^^^) üeber die Maler-Familie Hopfer vergl. N. S. Seite 76. 

*^) Wappen der Freihaimer: mit absteigender b. Spitze, darin 
8. Stern von R. S. gespalten. 

*^^ Dieses Ehepaar fehlt in der zweiten Handschrift. 

*^) Wappen der Han: in G. auf # Dreiberg ein # Hahn. 

*39) Vergl. Note 220. 

**^) Wappen der Schulthaiss: b. g. getheilt mit einem Stern ver- 
wechselter Tinctur. 

**^) Diese Gutthäter führen in S. eine r. Spitze, im ganzen Schild 
drei (2, 1) Sterne verwechselter Tinctur. 



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63 

1660. 

Simon Languauer. 10. Januar. Anna Langenmantl.^*^ 
Endris Schlisselfelder.*^^ 19. Februar. Anna Maria Gering.*** 
Herr Hanns Jacob Fugger, [Witwer]. 4. März. Sidonia 

Wätzler [von Colklaus].**^ 
Hans Stebenhaber. [19.] 22. April. Dorothea Seitz. 
CaroU Neidthartt. [22.] 29. April. Ursula Manlich. 
Herr Jacob Rechlinger, Witwer. 19. Mai. Anna König,**^ 

Witfrau. 
Herr Hanns Fugger. 27. Mai. Elisabeth Nodthafft.**^ 
[Philipp] Hanns Weisser. 17. Juni. Regina Manlich.. 
Herr Caspar Zuleger.**^ 15. Juli. Helena Beer.**^ 
Johannes Leoboldt von Laubenberg.*^ 25. August. Con- 

cordia Rechlinger. 
Matheus Öhenn. 2. October. Maria Hopfer. 
Johann Baptista Hoffstetter.*^^ 30. October. Barbara Gun- 

delfinger. 

I. 

pfol^graff S^ibtttxdi, (El^urffirjl am Hein 
€nbcrtt btfs 3ar ben glaubentt fctn. 



**^) Langenmantel vom Sparren. 

**3) üeber die Schlüsselfelder vergl. N. S. Seite 90. 

***) Wappen der Gering: #g. getheilt: oben ein wachs, g. Lowe, 
unten eine absteigende # Spitze. 

**^) Das beigemalte Wappen ist ein s. r. schräggetheilter Schild. 
Die Wetzel v. Marsilien fahren einen s. Schrägbalken in R. 

^^) Wappen der König: b. g. gespalten mit einer Lilie verwechs. 
Tinctur. 

^^) Aus dem nordgauischen Tumiergeschlechte mit dem b. Balken inG* 

^*^) Wappen der Zuleger: s. r. getheilt, oben ein wachsender 
4t= Lowe, unten ein s. Sparren. Vergl. Taf. III, 59. 

^^) Wappen der Beer: in G. ein oberbalber # Bär. 

*^) Die zweite Handschrift nennt den Gemahl Ton Glaubenberg 
und legt ihm dasselbe Wappen bei, das sie dem im Jahre 1549 vorge- 
kommenen von Glauburg gegeben hatte. Vergl. Note 320. 

^^) Wappen der Hofstetter: in B. zwei s. Thürme, verbunden durch 
eine b.-gefüUte Giebel wand, darin unten eine r. Thoroflfnung. Vergl. 
Taf. III, 60. 



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64 

Der Kfing in S^andvcid^ glaubet mir. 
IPurbt tdbtlic^ mnnbi in oim (Eurnier. 
Philipp IHelanc^ton fiorb bifs 3or 
(5to% Qagett vnnb Ungemitter ipar. 

n. 

^err 2lnt^oni S^Q^^t cerft^iblit^ inn <Sot bem Qerren gnebiglic^ 
^er^og (Etjrifloff 5tt Stutgart ain floc^elft^iejfen gegolten liai 
Den Sc^i^en ain et^rlic^en Porte gäben an go(b linnbext Vncaten eben 
Das fd^iegen ijl ganft ipoI ergongen ber S^v^ ^^t grog lob €mpfonngen. 

1561. 

Lenhartt ChristofF Rechlinger, [Witt wer,] Burgermaister. 

27. Januar. Barbara Langenmaut]. 
Marx Eham. 10. Februar. Regina Hueber.***^ 
Hans Herwardt. 17. Februar. Regina Haintzel.**^ 
Jung Jeronimus Rechlinger. 9. April. Barbara Welser. 
Jeronimus Rem. 21. April. Judith Manlich. 
Herr ChristofF Rechlinger. 19, Mai. Regina Engelin [voö 

Engelsee]. 
Hanns Anthoni Lauginger. 2. Juni. Lucia Peuttinger. 
Sigmund Hechstetter. 3. Juni. Anna Schorer.*** 
Lucas Ulstätt. 7. Juli. Ester Hopfer. 
Dauid Hechstetter. [29. August] 9. Juli. Anna Paulina 

Welser. 
Jeronimus Schorer vonn Ulm. 18. August. Sibilla von 

Stetten. 
Laux Langenmantl.'*^^ 25. August. Anna Maria Ketzer. 
Herr CaroU Peuttinger, [Wittwer. 27. August]. 22..0ctober. 

Maria Rauhenberger.**^ 



*^') Wappen der Hueber (Hieber) : in B. aus dem Schildesrand her- 
vorgehend ein s.-bekleideter Arm, eine Blume haltend. 

*^^) Hainzel v. Degelstein. 

*^) Wappen der Schorer: in G. ein gekrönter #- bekleideter 
Mohrenrumpf. 

^^) Langenmantel vom Sparren. 

*^) Wappen der Rauhenberger: in B. auf b. Dreiberg eine s. Burg 
mit zwei spitzen Thormen und r. Thor. 



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65 

I. 

Bomberg mtt Hürmberg t^ctt frteg, 
VOmb boc^ certrogenn one ficg. 
€in mnn^ orbnung jlelt man bic gett, 
3n S^and^teid} warb tamer onb fhreit. 

IL 
^er^og 2IIbrec^t oon paüren ip mit Katfcr 5^^^^"önb's 5^^"^^^" 
Tilget gt^en 2lugspurg !nmen oon atnem Hatt roarbt etjrlic^ empfangen 
2ltn Sc^ipertban^ oon ^ol^ atn fc^Ioß oerbrent roarb bar in oil gfc^o§ 
Vnnb feinb bie ^^erolin ^oc^geborn gar fjerlic^ gefjalten loorben» 



1662. 

Melchior Hainhouer. 28. Januar. Barbara Hermann.*^^ 
Simon Manlich. 9. Februar. Sabina Pfister, Witfrau. 
Eittell Hans Besserer vonn Ulm. 7. April. Anna Lauginger. 
Marx Rechlinger. 8. April. Juliana Rot. 
Herr Johann Achilles Illsing. 13. April. Barbara Honold.^^^ 
Conradt Mair der Jung.'^^^ 20. April. Lea Steckhler.*^^ 
Anthoni Sultzer. 28. April. Maria Heel. 
Wilhalm Sultzer. 28. April. Ricardis Eiselin,^^^ 
Melchior Manlich. 4. Mai. Barbarbara Heintzel.^^^ 
Sebastian Meutting. 19. Mai. Anna Maria Berckaimer.*^^ 
Caspar Sailer v. Landtsperg.*^* 8. Juni. Susanna Ketzer. 
Caspar Mair.'^^^ 22. Juni. Anna Ulstätt. 



*^^ Hörmann. 

^^^ Honold vom Luchs. 

*^9) Vergl. Note 220. 

^ Wappen der Steckhler: in R. ein schräggelegter g. Pfeil. Vergl. 
Taf. III, 61. 

^^O Vergl. Note 235. 

*^') Hainzel v. Degelstein. 

*63) Wappen der Berkhaimer: s. # gespalten, darin auf gr. Drei- 
berg ein auf den Hinterbeinen sitzender, nach vorn gewendeter g. Lowe, 
in jeder Pranke einen Hammer, verwechselt nach des Schildes Farben 
haltend. 

*^) üeber die Sailer v. Landsberg (anderes Geschlecht wie die 
Sailer v. Pfersen) vergl. N. S. Seite 107. 

*65) Vergl. Note 220. 
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 5 



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66 

Hainrich Lelin*^^ von Memingen. [2.] 10. August. Eifrosina 
Nittinger. 

ChristoflF Reuhing. 5. August. Sibilla Meutting. 

Herr Conradt Pins Peuttinger, Doctor. 7. September. Elisa- 
beth Rechlinger. 

Claudius Nartzis Peutinger. 7. September. Magdalena Rech- 
linger. 

Endris Mertz. 14. September. Felicitas Welser. 

Victor Völin. 22. September. Sabina Sultzer. 

Hans Bernhardt Rechlinger. 5. October. Regina Meutting. 

Lucas Gassner. 5. October. Magdalena Westermair. 

Hainrich Langenmantl.^^^ 7. October. Ursula Dentzel von 
Schwatz. 

Jeremias Schorer. [7.] 12. October. Anna Maria Sultzer. 

Anthoni Rechlinger. 3. November. Rosina Sailer.*^^ 

1663. 

Hanns Langenmanttl.*^^ 11. Januar. Catharina Steckhler. 

ChristofF Stamler.*^® 19, Januar. Anna Seeler.*^^ 

Hans Herwart, Asm. Herwärts Sun. 26. Januar. Felitz 

Seutter v. Landtsperg. 
Dauid Weiss. 8. Februar. Maria Stebenhaber. 
Waltter Ehinger von Ulm.*^^ 21. April. Elisabeth Muelich. 
Dauid Sultzer. 4. Mai. Magdalena Paler.^^^ 
Herr Doctor Johann Hegenmüller.*^* 11. Mai. Catharina Welser. 

*^) Wappen der Lelin (Lellin) : gr. s. gespalten mit einer Lilie yer- 
wechselter Tinctur. 

*®^ Langenmantel vom R. 

*^ Sailer v. Pfersen. 

*^^) Langenmantel vom Sparren. 

*^0) Stammler vom Hut. 

*'^^) Wappen der Seeler oder Seelen: # g. getheilt mit einem Löwen 
verwechs. Tinctur. 

*^^ Zu dem in Note 79 behandelten Geschlechte gehörig (mit dem 
vermehrten Wappen). 

^^3) Die Paller betr. vergl. N. S. Seite 83. 

*''^) Wappen der Hegenmüller: in G. ein # Schragbalken mit g. 
Löwen belegt. 



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67 

Herr Doctor Marquartt Freer. 24. Mai. Felicitas Menhart. 

Hans Waal.475 7^ j^^^ Felicitas EntorfF. 

Philipp Stamler.*^ 26. Juli. Anna Maria Büniel. 

Herr Doctor Sigmundt Vichauser.*^^ [12. August.] Sabina 

Welser. 
[Georg Kreier von Landsberg. 17. August. Victoria Reh- 
linger.] 

I. 
H5mtfd?er Küntg 3U S^anäfutti 
Vflaftmxlxan geMnct ipurtt 
2ltn groffer fterbcnt watb füripar 
gu tturmberg in bifem 3ar. 

n. 

^bbroc^en watb tntt bifem 2^x ber gfc^Ied^ter jiuben gonn^ Dtib gar 
<SebaiPt von tteipcm gantt^ fjerrltd? Pafft luftig 3ierli^ vnb foftlid? 
Der Höntifd? Kaifer 5ß^^^i«<Jtib ftarb in bem 3ar nad^ im 3U f^anb 
Sein öltfter Sun IHajimilion fein Kaifertl^umb l^at genomen an. 

1664. 

ChristoflF Männlich. 26. Januar. Sibilla Meutting, Wittfrau. 

Anthoni ChristoflF Rechlinger der Jung. 7. Februar. Mag- 
dalena lUsing. 

Herr Doctor Jerg Ehn von 14 Daxen. 6. März>^^ Jacobina 
Manlich. 

Matheus Hertz.^^^ 12. April. Rosina Freer. 

Christoff Hermann.^^^ 24. April. Susanna Walter. 

Herr Doctor Jerg Tradell.^^^ 19. Juni. Sabina Pfister. 



*'^) Wappen der Waal: b. s. getheilt mit drei (2, 1) Kugeln ver- 
wechselter Tinctur. 

*^^) Stammler vom Hut. 

*'^) Wappen der Vichhauser: in R. eine s. Burg (Form so wie im 
Wappen der Hofstetter Taf. III, 60), in der Thoröffnung ein r. Stern. 

*^^) Diese Hochzeit verzeichnet die zweite Handschrift unterm 
7. December. Der Ehemann ist ein Ehen. 

*^9) Vergl. Note 429. 

*^) Hörmann mit dem s. Widder in R. 

*^^) Wappen der Tradel: in # ein g. Schrägbalken, darin ein 
# Löwe. 

5* 



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68 

Dauid Welser. 3. Juli. Anna Reihing von Ulm. 

Conrad Ollschlager*^^ von Rauenspurg. 17. Juli. Entraut 

Weiser. 
Conradt Roth. 6. September. Anna Engelin [v. Engelsee]. 
Hanns Bechler.*®^ 24. October. Susanna Kobold. 
Herr Hainrich Herwardt. 30. October. Maria Rentz. 
CaroU Reuhing. 4. December. Susanna Welser. 
Philipp Reuhing. [4] 13. December. Jacobina Kress.^^^ 

n. 

Wnv^hnx^ am Statt xnn S^anndlielanb im (Ecutfc^Ianb gar molhtfannt 
^ct 3U aim S^xnb axn ebelman Wxllialm von (Srumbad? mit TXaftx 
3nn bifcm 3ar ain gfc^toinbc tl^at er an mur^burg he^ann^en iiatt 
^et bie lijitgcHd? eingenommen baraufs atn grojfe peüt beff^ommen. 

1666. 

Herr Jeremias Mertz,^^^ Doctor. 15. Januar. Sabina Gundel- 

finger. 
Marx Hertz.^86 24. Januar. Judith Wild.*»^ 
Herr Lenhartt Rauchwolff,^^^ Doctor. 26. Februar. Regina 

Jung. 
Herr Jacob Villinger. 5. März. Sidonia Isabella Fugger. 
Jerg Westermair. 12. März. Ursula Praiin.^^^ 
[Jacob Honold, Wittwer.^^o 24. April. Martha Scherleiter.^^i-j 



*®^) Die Oelschlager führen einen s. 4t gespaltenen Schild mit 
Böttcherhämmem verwechs. Tinctur. Vergl. Taf. III, 62. 

*^^) Wappen der Bechler: in B. ein g. Balken, begleitet von drei 
(2, 1) g. Sternen. 

*^) Kress mit den Fischen. . 

*^^) Mit diesem tritt ein zweites Geschlecht Mertz auf, welches als 
Wappen führt: in # eine von zwei g. Maiglöckchen begleitete g. Spitze, 
darin über # Dreiberg ein Frosch. 

*86) Vergl. oben Note 479. 

^«^) Vergl. Note 209. 

*^^) Wappen der Rauch wolf: in G. ein n. Wolf. 

*«9) Vergl. Note 394. 

*^) Honold vom Luchs. 

*öi) Wappen der Scherleiter: # und # gespalten; vorn eine s. 
Schaafscheere, hinten drei s. Querspitzen. Vergl. Taf. III, 63. 



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69 

Matheus Stamler.*^^ jg jf^j Maria Weiss. 
(Eustachius von Burga.*^^ 20. Mai. Catharina Spitzmacher.] 
Petter Roch von Nürmberg.'*^^ 4. Juni. Eifrosina Mair.^^^ 
€aroll Neidthardt, Wittwer. 25. Juni. Susanna Schleicher 

von Ulm. 
Hans Christoff Westermair. 15. October. Felicitas Berck- 

hainer. 
Hans Ulrich Ehinger^^^ von Ulm. 29. October. Catharina 

Peuttinger. 
[Lienhart Menhart 31. October. Anna Wild.*^^] 
Dauid Walther. 5. November. Maria Lingg, Witfrau. 

I. 
f>oln mit tlTofc^gau fjctt rnfrteb, 
Kaifer (Jerbinanbus pcrfc^tcb 
Sein Son UTajimilian frum 
Kam barnad^ in bas Kaifcrtl^um. 

n. 

Der 23urgerfhiben in bifem 3ar wav auf ethauwen gannfe vnb gar 
Den gefc^Icc^tern 3u pretfs vnb el^r biefelben loel gott ber ^err 
IDie bifsf^er beiraren gnebigltc^ bas inn tugenbt nhcn fid? 
<SIeid? n>ie ire ooreltern gf^rec^t lebten ef^rltd^ rebltd? vnb fd^Iec^i 

1566. 

Melchior Peuntzner*^^ von Nürmberg. [12.] 16. Januar. 

Regina Wild. 
Dauid Hag/^^ Kay. M. Hoffzalmaister. [5.] 15. Mai. Anna 

Maria Hermann.^®® 



*^) Stamler vom Hut. 

*^^) Die V. Burgau sind eine Linie der v. Knoringen. Wappen: 
s. Ring in #. 

*^) Wappen der Roch: in R. drei (2, 1) g. Sicheln. 

*9*) Vergl. Note 220. 

*^) Wie oben Note 79. 

*^^) Vergl. Note 209. 

*^^ Die zweite Handschrift schreibt jedenfalls richtiger Peutner. 
Wappen: in G. ein b. Pfahl, darin drei s. Krüge. 

*99) Wappen des Hag [Haga]: in S. auf gr. Dreiberg fünf gr. 
Stengel, oben mit je einer r. Frucht (Hagebutten?) besetzt. 

^ Hörmann v. Guttenberg. 



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70 

Joachim Nützell.^^ 6. Mai. Regina Kress. 

Dauid Rechlinger. [13. August] 2. September. Jacobina 

Rechlinger. 
Herr Michael v. Eitzing, Frhr.^ oi a ^. u (Maria Fugger. 
Herr Gaudenz v. Spaur, Frhr./ " IVeronica Fugger. 

Lucas Rechlinger. [26. August] 13. November. Erntraut 

Welser, Wittwe. 
Endris Rem. 19. November. Margretha von Hausen.^^^ 
Ulrich Waltter, Witwer. 30. December. Magdalene Jenisch. 
[Hans Conrat Linss.^®^ 30. December. Anna Maria Weiss.] 
[Joh. Chrisostomus Peuttinger v. Marbach. 30. December. 

Beatrix Blarer.] 

I. 

(Eürfei ber Sd^wenbi balbt einnam, 

Der Orrffj Ijernad? ütr XHalta fam. 

Denmavd^ vnb Sc^meben tlieien frtegcn 

(Sott n>aiji meötd^er n>irb obfigen. 
IL 
2Iin Hcid^fiag wax alfo fc^on gefjaltcn burc^ Katfcr UTajimtlton 
^letnadi rolgt Krieg onb teure seit bav^n bes türcfljen ^erttigFf^eit 
Der Kaifer I?od^ mit gioaltig lianb onb ffjam n>oI in bas rngerlanb, 
IDiber ben feinb ber Cl^rijtenfjait ber graff von Serin empfieng glait. 

1667. 

Philipp Herv^artt. 13. Januar. Anna Maria Hang. 

Bartholme Weisser. 22. Januar. Eifrosina Lingg. 

Jerg Weisser. 22. Januar. [Anna Catharina] v. Rappen- 

stain.^®* 
Herr Hans Christoff Gering,^^^ Doctor. 8. April. Sibilla 

V. Stetten, Wittfrau. 



^^) Wappen der Nutzel; #g. getheilt, oben ein wachs. Schwan. 

^"^) Gehort zu dem Geschlechte der v. Hausen mit dem # bewehrten 
r. Widder in G. 

^^) Wappen der Linss: in R. ein g. Balken, darin drei r. Sterne. 

^*) Vergl. Note 302. Hier steht jedoch der Rabe statt einer Spitze 
auf einem r. Dreiberg. Es ist jedenfalls das thurgauische Geschlecht 
der Möttelin von Rappenstein gemeint. 

^^) Vergl. Note 444. 



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71 

[Matheus Hoff er von Lanndsperg. 14. April. Anna Maria 
Seutter.] 

Bemhartt Waltter. 21. April. Franziscina Kraffter. 

Dauid Koch.^ö^ 28. April. Barbara Kreeler v. Landsperg. 

Jacob Meitting [Wittwer], 13. Mai. Regina Ehinger^^^ 
von Ulm. 

Erasmus Rott von Ulm. 27. Mai. Regina Bömel. 

Bartholme Sailer.^^^ 9. Juni. Susanna Katzbeckh.^^^^ 

Jeremias Herbst.'*^^ 11. Juni. Ursula Weiss. 

Matheus Westermair. 7. Juli. Maria Ulstät. 

Daniel Bemerlin.^" 11. August. Ursula Schenstetter.^^^ 

Eriederich Rentz. [22.] 15. September. Anna Maria Meutting. 

Ludwig Hang. 22. September. Regina Sultzer. 

Herr Philipp Lux v. Aichstett,^^^ Doctor. 22, September. 
Ursula Rentz. 

Daniel Schorer von Ulm. 13. November. Veronica Her- 
mann. ^^* 

Conradt Gregg von Ulm. 15. December. Anna Maria 
Waltter. 

IL 
Dil rnrue warbt inn bifem 3ar bic fl^an ntt bcfd^rctben gar 
(Sotta bte fiatt belogcrt loart bic echter irurben gjiraffet f^art 
<Sro§ Krieg empert fic^ in S^andfivexd^ bav^n im nibcriannb bas gleid? 
2Iugspurg bie weit berembte jiatt ain gro§ armbrojifd^ie§en tjatt. 



^ Koch mit den Fischen. 

507) Vergl. Note 79. 

^^) Sailer v. Pfersen. 

^) Wappen der Katzbeck: in G. auf r. Dreiberg eine sitzende 
n. Katze mit Halsband. 

5^°) Wappen der Herbst; halbgetheilt und gespalten s. r. #, hinten 
drei g. Sterne pfahlweise. 

5") Wappen der Bemerlin: in B. hinter einem geflochtenen Zaun 
zwei n. Bäume. 

5^^ Wappen der Schenstetter: in B. eine s. Burg mit r. Thor- 
öfihung. 

5^^) Lux V. Aichstett: b. g. getheilt mit einem Luchs verwechselter 
Tinctur. 

^^^) Hormann v. Guttenberg. 



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72 

1568. 

Ulrich Herwartt. 19. Januar. Regina Welser. 

Hans von Geder^i^ ^us Schlesien. 28. Januar. Helena 

Sighartt. 
Quirinus Rechlinger. 4. Februar. Ursula Langenmantl.^^* 
Jerenimus Meutting. 28. Juli. Anna Rechlinger. 
Joachim Menhart, Doctor. 10. August. Susanna Freer. 
Jeremias Westermair. 10. August. Anna Paulina Rem. 
Anthoni Hang. 15. November. Magdalena Honold.^^^ 
Elias Weiss. 1. December. Sabina Welser. 
Jerg Rosenberger. 6. December. Regina Schorer. 
Jacob Bechler. 8. December. Anna Stahd.^^^ 

II. 
IXxns jaig 3c^ euc^ an f»rn>ar fo bfc^ec^en ift tm 69fien jar 
gu Denncbig has^zni^ loarb ücrbrent r>on ein gelegtem feür angesünt 
Der Krieg inn S^Oinnd^xtx&i fjat fein tnh ^cr^og IPoIffgang rerfamlet 

bf^cnt 
2Iin groffes ^eer gar loolgeriji inn S^an'ad):\xt\(ii er gejiorben x% 

1669. 

Jacob Reuhinng v. Ulm. 26. Januar. Catharina Vdin. 
Anthoni Kraflfter. 9. Februar. Barbara Rem. 
Doctor Georg TradeF^^ [Wittwer]. 16. Mai. Veronica Ketzer. 
Joachim Hechstetter, Witwer. 6. Juni. Eifrosina Gartner.^^^ 
Jerg Vittell von Hall. 13. [Juli] Juni. Lucia Hang. 
Hans Conradt Hang. 14. November. Sabina Bümel. 
Jonas Wildt. 21. November. Susanna Lins.^^^ 



^^^) Wappen der Geder (Goder): # s. schräggetheilt, mit zwei 
Rosen verwechs. Tinctur. 

^^^) Langenmantel vom R. 

^") Honold vom Luchs. 

51^ Vergl. Note 310. 

*^^) Dieselbe Person war 1564 zum ersten Mal vorgekommen. 
Vergl. Note 481. 

^^ Wappen der Gärtner: in R. hinter einem geflochtenen Zaun 
ein wachs. # Bär, in der einen Pranke drei Blumen haltend. 

*2i) Vergl. Note 503. 



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73 

IL 
€s mec^t am Wnnbexn ^wat toie toenig frcb inn btfem 3ar 
IPie iDoI nur nit smciffict bran es ift offenbar 3ebermann 
Der Hegilion vnb fachen gletc^ erl^ebt frteg inn S^anndlivexdi 
Das glcid^en in Hiberlannb brumb IHanic^s gfd^Ied^t nit l^eiraten funb. 

1670. 

Christoff vonn Stettenn, Wittwer. 16. Januar. Susanna 
Stamler.522 

Dauid Koch [Wittwer].^^^ 6. Februar. Maria Freer. 
Endris Freer. 6. Februar. Sabina Weiss.^^* 
Conradt Rechlinger. 28. August. Catharina Imhof. 
Christoff Rosenberger. 9. October. Felicitas Sailer. 
Christoff von Stetten. 16. October. Regina Varenbühler. 
Jonas Weiss. 23. October. Anna Haug. 
Dauid Hermann. 23. October. Susanna Paller. 
Caspar Maif. 9. Mai. Eifrosina Marstaller v. Ulm. 
Hanns Waltter. 23. Mai. Margaretha Voit. Ulm. 
Jerg Pfister. 2. October. Eifrosina Buchberger. 
Wolff Miller v. Ulm. 10. Dezember. Anna Ulstett. 
Jechonias Trenckhlin. 9. November. Barbara Breussuch. 
Herr Jacob Fugger. 27. November. Anna lUsing. 

1671. 

Danniel Jennisch. 3. Januar. Anna Maria Eyselin. 
Jacob Baumgartner. 22. Januar. Susanna Schellenberger. 
Eittel Gienger v. Ulm. 12. Februar. Marina Ulstätt, Wittib. 
Jerg Ulstätt. 12. Februar. Anna Steckler, Wittib. 
Hans Baptist Höchstetter. 23. April. Maria Herwart. 
Daniel Weiss. 2. Mai. Maria Manlich. 
Rochius Franckh. 7. Mai. Veronica Herwart. 
Marx Sitzinger. 28. Mai. Regina Honold. 
Hans Hainrich Lingkh. 11. Juni. Jacobina Bümel. 
Wolffgang Paller, 18. Juni. Rosina Welser. 



^22) Stamler vom Hut. 

^^^) Koch mit den Fischen. 

^^*) Hier endet die zweite Handschrift. 



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74 

Jeronimus Herman. 16. Juli. Susanna Schorer. 
Jos. Schorer. 16. Juli. Regina Sailer. 
Anthoni Weiss. 19. Februar. Margaretha Bosch, Wittib. 
Emanuel Welser. 28. Mai. Brigitta Taufkirehen. 
Carl Hermann. 17. August. Sophia Häl (Hälin). 
Christoff Ehen, Doctor. 3. September. Susanna Ketzer. 
Abraham Wolflf Wild. 10. September. Ursula Walter, Wittib. 
Hanns Gaissberger. 15. October. Concordia Rehlinger, 

Wittib. 
Jerg Chritoff Lanngenmantel. 7. November. Katharina 

Rehlinger. 

1672. 

Matheus Paller. 13. Februar. Katharina Im Hof, Wittib. 
Carl Reihing, Wittwer. 12. März. Judit Kraft, Wittib. 
Marthin Homgacher, Wittwer. 16. April Sabina Manlich. 
Anndreas Wielanndt, Wittwer. 16. April. Appolonia Manlich. 
Cari Im Hof. 16. Juni. Eufemia Vöhlin. 
Steffan Eiselin. 18. Juni. Judit Jenisch. 
Carl Connrat Häl. 12. August. Katharina Bimel. 
Joachim Höchstetter, Wittwer. 3. November. Helena Stamler. 

1573. 

Daniel Hopffer, Wittwer. 19. Januar. Barbara ülstett. 
Matheus Raid, Wittwer. 28. Januar. Susanna Wild. 
Jeronimus Fröschel, Doctor. 11. März. Regina Pfistei. 
Gabriel Feichtweckh. 10. April. Maria Hang. 
Herr Philip Fugger. 20. April. Magdalena v. Künigsegkh etc. 
Jeremias Walter. 8. Juni. Anna Langauer, Witib. 
Anthoni Bidermann. 5. August. Anna Maria Griesstetter. 
Joachim Menhart, Doctor. 12. August. Barbara Agnes 

Schwartz. 
Hanns Marquart Florimann. 23. November. Foelicitas 

Herwart. 
Samuel Gassolt. 1. December. Susanna Jung. 



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75 

1674 

Christoflf Welser. 4. Januar. Felicitas Rhem. 
Gabriel Eechlinger. 13. Januar. Susana Langenmantl. 
Ulrich Sitzinger. 19. Januar. Sabina ülstett. 
Gabriel Miller. 8. Februar, ßegina Grieninger. 
Georg Feichtwegkh. 10 Februar. Regina Westermair. 
Reymundus Im Hof. 20. April. Juliana Peyttinger. 
Carel Ehinger von Ulm. 27. April. Regina Hörwartt. 
Hannss Anthoni Lauginger, Wit. 3. Mai. Sabina Weiss. 
Hannss Jacob Remboldt. 12. Mai. Maria Hang. 
Dauidt Burneil. 12. Juli. Katharina Braun. 
Hannss Eckhart. 5. November. Regina Kirmer. 
Anthoni I«iusshart. 22. November. Katharina Würsing. 

1575. 

Jheronimuss Kraflfter. 7. Februar. Heilena Hörwartt. 
Jheronimuss Walther, Doctor. 13. April. Katharina Rech- 

linger. 
Hannss Hainrich Haintzel. 18. Juli. Barbara Neydthart. 
Johann Friderich Welser. 27. Juli. Maria Baier. 
Daniel Weyss. 17. August. Barbara Remboldt. 
Hannss Christof v. Schellenberg. 29. August. Susana 

lUsung. 
Sebastian Sorsy von Vieentz. 19. November. Regina Ehinger. 

1676. 

Herr Wemher Seutter, Doctor. 16. Januar. Dorothea 

Weisslandt. 
Hannss Tuecher, Wit. 16. Februar. Maria Endorfif. 
Lucas Sitzinger. 13. Februar. Anna Honold. 
Fetter Eckhart von Eysach. 27. Februar. Magdalene Koch. 
Herr Carol von Wolckenstain. 7. März. Johanna Fugger. 
Jörg Henisch, Doctor. 4. Juni. Regina Würsing. 
Johann Babtista Schönberger. 9. Juli. Magdalena Rech- 

linger. 
Jheremias Seitz. 30. Juli. Eufrosina Hörmann. 



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76 

Christoff Rhem. 13. August. Barbara Honold. 
Narcis Weyss. 19. September. Ursula Weyss. 
Endris Im Hof, Wit. 24. September. Barbara Manlich. 
Jörg Scbettel, Wit. 21. Oetober. Clara Lung (Lungin). 
Hanns Ulrich Frey. 26. November. Susana Kress. 

1677. 

Albrecht v. Stetten. 7. Januar. Eufemia Bimel. 
Martin Horndacher. 9. Juni. Anna Maria Walter. 
Caspar Moerer. 9. Januar. Susana Walter. 
Christof? Rechlinger. 21. Januar. Felicitas Stamler. 
Mattheus Welser der Jung. 6. Februar. Barbara Lung. 
Moritz Stromair. 24. April. Regina Weyss. 
Sixt Adelgaiss. 20. Mai. Regina Hörmann. 
Hannss Bimmel. 5. August. Felicitas von Stetten. 
Paulus Welser. 30. September. Anna Vöhlin, 
Niclaus Fahrnbiller, Doctor. 14. Oetober. Constantia Jenisch. 
Ludwig Schorer. 21. Oetober. Regina Rechlinger. 
Hannss Christoff Westermair. 11. November. Barbara Molz. 
Daniel Haintzel. 25. November. Anna Maria Walther. 
Hanns Hartlieb, Doctor. 4. December. Eufrosina Walter. 

1678. 

Dauidt von Stetten. 8. Januar. Katharina Rembold. 
Herr Anthoni Fugger, Freiherr. 3. Februar. Kath. Gräuin 

V. Helflfenstain. 
Carel Ehinger, Wit. 4. Februar. Maria Hörwartt. 
Herr Doctor Sigmundt Vichhäuser. 26. Mai. Felicitas 

Rechlinger. 
Hannss Lützenberger von Fuessen. 9. Juni. Regina Gries- 

stetter. 
Anthoni Bidermann. 9. Juni. Barbara Grau. 
Octauianus Im Hof. 16. Juni. Catharina Welser. 
Michael Geytzigkoflfer, Wittwer. 25. August. Felicitas 

Seuter, Wittwe. 
Lorentz Bawhof, Wittwer. 1. Oetober. Affra Westermair. 



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77 

Reymundus Im Hof. 7. October. Regina Bimel. 
Melchior Ihenisch. 13. October. Elisabeth Haintzl. 
Mattfieus Baier, Wittwer. 3. November. Elisabeth Rembold- 
Christoff Im Hof von Nürmberg. 10. November. Maria 

Neidthart. 
Iheronimus Seitz. 15. December. Ursula Menhart. 

1579. 

Christoff Pleinger. 4. Februar. Leonora Hörbratt 
Bartholome Ihenisch. 18. Mai. Susana Haintzel. 
Mattheus Bemhardus Manlich. 29. April. Rosina Gregg. 
Blasy Buchsbaum. 3. Juni. Eufrosina Ketzer. 
Änthoni Felix Welser. 4. Mai. Sibilla Hörmann. 
Philipp Römer v. Nürmberg. 6. Juli. Leonora Hörmann» 
Martin Böckh v. Urneckh. 20. Juli. Maria Ulstett. 
Wilhalm Rechlinger. 11. August. Anna Maria Welser. 
Jeorg Anna. 6. October. Sabina Rhem. 
Johann Babtista Haintzel. 26. October. Barbara Hainhofer. 
Herr Octauianus Fugger. 21. September. Maria Jacobe Fuggen 
Herr Philip von Rechberg. 21. September. Anna Maria Fugger. 

1580. 

Bernhart Reyhing. 18. Januar. Eufrosina Welser. 
Christoff Remboldt. 18. Januar. Juliana Welser. 
Ludwig Jhenisch der Jung. 10. Februar. Regina Weyss. 
Anthoni Bernhart Rechlinger. 18. April. Anna Sultzer. 
Hannss Friderich Haintzel. 25. April. Maria Buroner. 
Hannss Christoff Rumler. 27. April. Maria Walther, Wittwe. 
Georg Greiner. 2. Mai. Justina Khreys. 
Johann Babtista Sturm. 22. Juni. Jacobina Hörbart. 
Josua Mair. 27. Juni. Maria Zeller. 
Lienhart Cromer. 4. Juli. Susanna Wirsching. 
Dauidt Böckhle. 8. August. Sabina Vöhlin, 
Christoff Oth. 17. October. Regina Rentz. 
Herr Franciscus Tuecher, Doctor. 7. December. Veronica 
Langnauer. 



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78 

1681. 

Eliass Jhenisch. 16. Januar. Juliana Schorer. 

Friderich Rechlinger. 30. Januar. Maria Alt v. Salzburg. 

Ulrich Ehinger. 6. Februar. Susana Sultzer. 

Theodorius Appianuss. 3. April. Regina Walther. 

Jörg Andorffer. 5. April, l^agtdalena Berckhmiller. 

Hainrich Hörwarth der Jung. 10. April. Anna Rosenberger. 

Rochius Franekh, Wittwer. 12. April. Maria Rhem. 

Wilhalm Friderich Haintzel. 25. April. Anna Maler v. Ulm. 

Daniel Hörmann. 26. Juni. Sabina Honold. 

Jörg Ulrich Waiblinger. 26. Juni. Judith Hörmann. 

Cunradt Funckh v. Ulm. 10. Juli. Barbara Rechlinger. 

Mclauss Bömer. 17. Juli. Rosina Rhem. 

Jörg Thor v. Kauff beuren. 25. September. Susana Hörmann. 

Melchior Hainhofer der Jung. 9. October. Philipina Remwolt. 

Christoflf Mair. 20. November. Ursula Mair. 

1582. 

Caspar Etinger d. Jünger. 5. Februar. Anna Höchstetter. 
Hannss Jacob Rumler. 21. Februar. Susana Schleicher, 

•Wittwe. 
Narcis Weyss. 28. Februar. Regina Lingk. 
Wolfgang Rechlinger. 23. April. Eufrosina Haintzel. 
Thobias Manlich. 25. April. Magtdalena Gregg. 
Carl Langenmantel. 7. Mai. Jacobina May. 
Chris tofF Rosenberger. 14. Mai. Susana Lingk. 
Marx Buroner. 14. Mai. Anna Maria Lingk. 
Paulus Gartzwiler. 22. October. Leonora Mair. 
Hannss Jacob Haintzel. 12. November. Sabina Neidthart. 
Hannss Ludwig Hanitz. 12. November. Susana Neidthart. 
Johann Mattheus Stamler. 13. November, Sabina Welser, 
Wittib. 

1583. 

Herr Georg Fugger. 13. September. Hellena von Madrutz. 
Herr Niclauss Paluj. 14. Juni. Anna Maria Fugger. 



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79 

• 

Bartholome May. 8. Mai. Ursula Welser. 

Wolffgang Baller. 17. Juli. Rosina Weyss. 

Marx Änthoni Stör. 18. Juli. Katharina Honold. 

Jheremias Seitz. 27. Juli. Ursula Langenmantel. 

Caspar Moerer. 26. September. Judith Haug. 

Marx Welser. 24. October. Anna Mayr. 

Johann Paulus Zangmaister, D. 10. November. Sabina 

Manlich. 
Marx Hopflfer. 21. November. Rosina Linckh. 
Wilhalm Rentz. 23. October. Magtdalena Bächler. 
Hannss Jörg Österreicher. 7. December. Felicitas Walther. 
Hannss Welser v. Nürmberg. Jacobina Weyss. 

1584. 

Hannss Hartlieb, Doctor. 21. April. Regina Rot v. Uhn. 
"Gabriel Schellenberger. 16. Juli. Maria Rechlinger. 
Philip Böst. 18. Juli. Eufrosina Ketzer. 
Daniel Oesterreicher. 23. Juli. Anna Maria Weyss. 
Anthoni Weyss. 20. August. Susana Hörwart. 
Bonauentura Bodecker. 27. August. Katharina Rechlinger. 
Mattheus Schaller, D. 15. October. Veronica Hanitz. 
Hannss Ulrich Jung. 24. October. Magtdalena Reiffenstamm, 

Wittwe. 
Hanss Ulrich Bruner von Regensburg. Ursula Manlich, 
Johann Schrenckh von München. Maria Schellenberger. 

3nn bifcm ^at, tjl es bafjin fommcn, 
Das ber Statt Pogt fjat ben Doctor IHiner gnommen. 
2Iufs fctm ^aufs vhb gfüert 3um (Söggingcr Ct^or, 
Den bie Ceutlj im, in n>iber gnommen baruor. 

1686. 

Hainrich Renboldt. 18. Februar. Magtdalena Rechlinger. 
Dauidt Ganger. 15. Februar. Maria Mair. 
Herr Caspar von Mecka, Freyherr. 4. März. Fräulein Ur- 
sula Fugger. 
Georg Miller, Doctor. 16. März. Veronica Weyss. 



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80 . 

Hainrich Welser. 26. April. Maria Magtdalena Sultzer. 
Sebastian Neidthart. 17. Mai. Anna Katharina Ehen. 
Adam Zech. 3. Juni. Felicitas Weiser. 
Adam Hartlieb. 5. Juni. Elisabeth Hanitz. 
Georg Eeuchtwegk. 26. Juni. Elisabeth Birgler. 
Claudius Eusebius Peyttinger. 8. Juli. Hellena Meytting. 
Jacob Rechlinger. 15. Juli. Anna Lauginger. 
Hannss Jacob Weyss. 19. Juli. Sabina Rembold. 
Martin Stecklin. 20. September. Susana Hang. 
Daniel Haintzel, Wittwe. 30. October. Regina v. Stetten. 
Iheronimus Walther. 6. December. Anna Maria Jenisch. 

1686. 

Dauidt Rhem. 3. Januar. Elisabeth Rembold, Wittwe. 
Carel Rechlinger. 7. Februar. Regina "Rechlinger. 
Marx Wolfart, Doctor. 21. Februar. Efemia Hörwartt. 
Hannss Belin. 11. April. Regina Bürger. 
Marx Ehem. 17. Mai. Eufrosina Sultzer. 
Anthoni Jhenisch. 6. Juli. Judith Lingk. 
Iheronimus Rhem. 5. September. Siwilla Widholtz, Wittwe. 
Ludwig Löwlin v. Memmingen. Anna Hörwartt. 

1687. 

Philipp Jacob Remboldt. 26. Januar. Barbara Rot. 

Bemhart Rechlinger. 4. Februar. Gonstantina Welser. 

Wolff Cunrat Gf. von Schwartzenburg. Fräulein Siwilla 
Fugger. 

Paulus Steidlin. 15. Mai. Magdtdalena Gregg v. Ulm. 

Abraham Jenisch. 22. Juni. Sabina Sitzinger. 

Mattheus Sultzer. 6. Juli. Constantzia Adelgais. 

Graff Hannss von Mundtfurt. Fräulein Siwilla Fugger. 

Hannss Eckhart. 12. Juli. Maria Maulich. 

Christof? Rosenberger. 13. Juli. Barbara Schleicher v, Ulm. 

Wilhalm Sitzinger. 26. Juli. Helena Furtebach v. Mem- 
mingen. 

Dauidt Koch, Wittwer. 28. Juli. Magtdalena Schorer. 



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81 

1888. 
Chrifltoff Hatnhofer. 22. Februar. JacoWiMt RemtK>Mt. 
Thobias Böckhlin. 28. Februar. Sabina Mairiidi. 
Daniel Bdckhlin. 2. Mai. Ansa Maria Hödnrtetter. 
Herr Conradt v. Btoielberg der Jung. 11. JuK. Fr. Aima 

Maria Fu^er, Wittwe. 
Gabriel Schellenberger. 18. Jrfi. Katbarina Ilteung. 
Mattbeus Ehem der Jung. 17. October. Philipina Hörwarth. 
Bainrich Tbenn Ton SaHzburg. 21. November. Elisabetli 

Hörwarth. 
Dauidt WaibKnger. 5. December. Sosana WaWier. 
Mattheus Fetzer v. Nürmberg. 20. Deeember. Sabina ülstett. 

1589. 

Johann Baptist VebKn. 28. Januar. Anna Rhem. 
Herr Jörg Wagner, Doctor. 6. Februar. Anna Reyhing. 
Herr Marx Pugger. 13. Februar. F. Anna Maria v. Zoilem. 
Hannss Conrath Rheni. 12. April. Anna Hang, Wittibin. 
Hannss Jacob Perckhaimer. 12. April. Barbara Hang. 
Johann Ernst von Hochenfels. 1. Mai. Katharina Welser. 
Herr Christoff Fugger. 1. Mai. F. Anna Maria von 

Schwartzenburg. 
Herr Hannss Jörg Breugger, Doctor. 3. Mai. Susana Hang. 
Herr Abraham Lotter, Doctor. 8. Mai. Susana Glauner. 
Endriss Im Hof. 15. Mai. Regina Rechlinger. 
Herr Georg Laub, Doctor, Wittwer. 19. Juli. Johanna Rhem. 
Jheronimus Harrder. 7. August. Maria Manlich. 
Herr Wilhahn Graff von Öttingen. 2. October. Fräulein 

Elisabeth Fugger. 

1590. 

Melchior Hainhofer. 22. Januar. Leonora Langenmantel. 
Caspar Langenmantel. 19. Februar. Maria Meytting. 
Herr Johannes Dentzler v. Libeckh, Doctor. 21. Februar. 

Anna Maria Roch. 
Wolff Sultzer. 25. Februar. Jacobina Weyss. 

Vierteljahrsschrift fiir Heraldik etc. 6 



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82 

Hannss Jocham Bachmair. 27. Febraar. Veronica Hanitz. 
Herr Lucas Geitzlighoffer , Doctor. 6. März. Katharina 

Hörinann. 
Hannss Melchior Ilising. 7. Mai. Kath. Clammer v. Kempten. 
Hannss ChristoflF Ettinger. 23. Mai. Barbara Kress, 
Dauid Hang. 2. Juli. Jacobina Craftt, Wittib. 
Martin Zobel. 3. September. Felicitas Hanitz. 
Johann Sebastian Rechlinger. 8. October. Sabina Rechlinger. 
Dauid Koch, Witwer. 9. October. Maria Schleicher v. Ulm. 
Wolff Thenn. 16. October. Sabina Hörwartt. 
Herr Ladisslaws Freyherr zur Teringen. 26. November. 

Fräulein Katharina Fugger. 

1591. 

Marx Fischer. 13. Februar. Maria Meytting. 

Herr Anthoni Fugger. 25. Februar. Barbara v. Mundtfurth. 

ChristofF Rhem. 29. April. Ursula v. Stetten. 

Augustein Felter. 6. Mai. Anna Regina Hörwart. 

Georg Honold. 26. Mai. Philipina Rhem. 

Hannss Lauginger. 17. Juni. Barbara Langenmantel. 

Dauid Haintzl. 22. Juli. Jacobina Schorer. 

Joseph Eder v. Saltzburg. 29. Juli. Maria Schorer. 

Friedrich Beckhle. 12. August. Rosina Hertz. 

Zacharias Geitzlighoffer. 2. September. Maria Rechlinger. 

Jörg ührmiller v. Stuttgart. 2. September. Barbara Geitz- 

lighofer. 
Narciss Lauginger. 27. November. Magdalena Hopffer. 
Marx Sitzinger. 2. December. Magdalena Ihenisch. 
Jheronimus Mair. 4. December. Susana Hörmann. 
Bartholome Weysshaupt. 16. December. Anna Maria Manlich. 



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Nachweisung der abgebildeten Wappen. 



(Die römischen Zahlen verweisen auf die Tafel und die eiugeldammerten Zahlen auf 
die anter dem Text des Hochzeitsregisters befindlichen Noten.) 



Agst 111 (423). 

Baumkircher I (111). 

Beck von Beckenstein II (283). 

Beham II (241). 

Berkmuiler III (378). 

Birglen III (424). 

Blumenegger III (401). 

Buhler II (188). 

Butz II (151). 

Conrader I (105). 

Eber I (66). 

Eckart II (286). 

Ehinger II (215). 

Eislinger III (346). 

Frawgepan, Graf von I (60). 

Fröschlin I (108). 

— II (289). 

Fuchs von Ebenhofen I (93). 

Gasser III (304). 

Gräslin I (58). 

Grienstetter III (422). 

Härder II (219). 

Heckel I (9). 

Heiss I (71). 

Herold III (395). 

Hirschvogel II (244). 

Hofstetter lU (451). 

Königsberger I (99). 

Kobold, von Ulm II (272). 

Kress II (175). 

Kupferschmid I (112). 

Lang III (426). 



Lauppe II (156). 
Le^au (Loschau) II (233), 
Loi I (92). . 
Möringer I (126). 
Neuhausen III (340). 
Oelschlager III (482). 
Olifer I (129), 
Ostermair II (159). 
Rappenstein III (302). 
Regel (Kegel) II (277). 
Rephon I (24). 
Rösler II (150). 
Scherleiter III (491). 
Schigk III (422). 
Schober III (321). 
Seid III (298). 
Seutter II (177). 
Sighard I (41). 
Steckhler III (460). 
Turtzo, Turschi I (44). 
Villinger I (117). 
- I (253). 

Wallenburger II (208). 
Waraus I (98). 
Wegele III (357). 
Westermaier I (81). 
Wettel III (362). 
Wild II (209). 
Wolf II (284). 
Zoller ir (239). 
Zuleger III (448). 



G* 



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Namen -Register. 



Adelgaiss 76. 80. 

Adelshofen, Yon 44. 

Adler yob SinBenberg 17. 16. 19. 

23. 31. 34. 36. 38. 41. 59. 
Agst 61. 
Ahaimhanser 38. 
Alberstorffer 99. 
Alt 78. 
Andorffer 78. 
Anna 77. 
Ankenreute 50. 
Apianus 78. 
Argon, von 25. 
Arzt 15. 21. 24. 25. 28. 29. 40. 

41. 42. 55. 59. 



Bach 9. 10. 

Bachmair 82. 

Baier 75. 77. 79. 

Barr siehe Ziegler. 

Bauhof 76. 

Baumgartner 9. 10. 21. 23. 25. 27. 

28. 30. 33. 37. 38. 40. 41. 42. 

47. 48. 52. 56. 59. 62. 73. 
Baumkircher 22. 
Beck (Bock) 19. 
Beck von Beckenstein 46. 
Bechler 68. 72. 79. 
Beer von Beerntal 40. 63. 
Behaim (mit dem Löwen) 58. 
Beham (Behaim) 39. 
Belin 80. 
Bemerlin 71. 



Berckhaimer 65. 69. 

Berkmuller 56. 59. 78. 

Berlen 14. 

B«9Mrer Yon TMiagmi 65. 

Bidermann 74. 76. 

Birglen 61. 

Birgler 80. 

Birlen 51. 

Blarer 70. 

Bloss 46. 

Blumenegger 58. 

Bodecker 79. 

Böckh V. ümeckh 77. 

Böckhle 77. 82. 

Bockhlin 81. 

Bomelberg, von 81. 

Bömer 78. 

Böst 79. 

Bosch 74. 

Brantmair 40. 

Braun 38. 75. 

Breisschuch 10. 21. 22. 82. 73. 

Breugger 81. 

Bruner 79. 

Bubenhofen, von 24. 

Buchberger 73. 

Buchsbaum 77. 

Bühler (Buchler) 33. 54. 55. 

Bümell siehe Pimmel. 

Burger 80. 

Burgau, von 69. 

Bumell 75. 

Buroner 77. 78. 

Butz 28. 



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8t 



Canacher (Gämicher) 52. 

(Mmam»r 92. 

Oonnach, Freiherren Ton 5Ä. 

Oonrader 21. 57. 

Oromer 77. 

Dachs siehe Tüehs. 

Dentzel siehe Tänzl von Tratftbe?^. 

Dentzler (v. Lübeck) Sl. 

Diefstetter 62. 

Dienheim, von 25. 

Diethaimer 10. 19. 90. 

D«rsi sidM Tnrtco. 

Dii^infer 56. 

D«x, tön 53. 

Eber 17. 

Eberstein, Gi-afen von 59. 

Eckart 46. 75. 80. 

Eder 82. 

E^genberger 10. 23. 29. 83. 42. 

Ehern (fihenii) 10. 11. 15. 18. 19. 

80. 27r 29. 30f. 3^. 34. 87. 42. 

43. 44. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 

52. 64. 55. 56. 59. 60. «2. 63. 

64. 67. 74. 80. 81. 
Eiinger 19. 35. 41. 58. 59. 62. 66. 

69. 70* 75. t6. 78. 
Si«^ift 88. 66. 78. 74. 
Bhs^nfelch 47. 
Bii^liiger 53. 
Eitzing, Freiherr von 70. 
Bftdorfet 12. li. 19. 27. 51. 52. 

55. 60. 67. 75. 
Engelin von Engelsee 48. 64. 68. 
Eppishofer (Eppershofer) 15. 25. 27. 
Ermann 12. 
Ettin^r 78. 82. 



Feicht#ecih 74. 75. 
FeKef 62. 
Fetzel 41. 
Fetzer 81. 



80. 



Fischer 82. 

Flock 30. 40. 

Florimann 74. 

Foyt 38. 42. 59. 73. 

Franckh 73. 78. 

Frang^Mmi, Gral to* U. 

Freher 41. 61. Ö7. 72. T3. 

Freiberg zum Eisenberg, v«on 4#. 

Freihaimer 62. 

Frey 76. 

Fritz 5d 

Fr6schl(in) 46. 57. «0. 74. 

Froschlin (MsMen} 22. 

Fachs von Ebenhofen 20. 

Fugger 9. 11. 15. 18. 19. 29. 24* 

26. 33. 41. 42. 43. 44. W. M. 

54. 58. 69. 61. 63. 68. 70. 73. 

74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 

82. 
Fngger mit dem Reh 11. 27. 
Fnnckh 78. 

Funk 11. 12. 2Ö. 28. 2*. 
Fun«i«gel 38. 
Furtenbach 8#. 10. 

OaiMbergeif 74. 

Ghuiigef 79. 

Gerttner 40. 55. 7f . 

Gartzwiler 78. ' 

Qasser 47. 54. 61. 

Ghissner^ 14. 20. 26. 31. 34. 3«. 

43. 52. 62. 8«. 
Gassolt 74. 
Geder (Göder) 72. 
Geier 52. 
Geitzkoffer, von 76. Ö2. 

Gerrit ^' ^' '^^' 

Gern, von 55. 

Gender v. fiereMsberg $8. 

Gienger 1*. 34. 3«. 47. 73. 

Glaubufif, voft Si. 

Glauner 81. 

Gloner 36. 55. 59. 



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86 



Gdhlener 18. 31. 39. 

Gossenbrot 11. 15. '■ 

Gräslin (Gräslen) 16. 

Grander 10. 11. 13. 23. 27. 

Grau 76. 

Greck Ton Kochendorf 29. 39. 71. 

77. 78. 80. 
Greiner 48. 77. 
Griestetter 53. 60. 74. 76. 
Grimm 24. 

Grimm (mit den Muscheln) 61. 
Gruninger 47. 48. 75. 
Gundelfinger 39. 63. 68. 
Gutrath 19. 
Gntthäter 62. 
Gwerlich 12. 

Hag <Haga) 69. 

Hagg 30. 37. 

Haidenbucher 52. 

Haimberger 28. 

Hainhofer 6L 65. 77. 78. 81. 

Hainzel Yom Angel oder v. Nassen- 

brunn 20. 41. 55. 59. 
Hainzel v. Degelstein 16. 20. 34. 37. 

43. 46. 50. 56. 57. 60. 64, 65. 
Hainzel (unbestimmt zu welcher 

Familie gehörig) 40. 75. 76. 77. 

78. 80. 82. 

Haller v. Hallerstein 40. 62. 

Han 62. 

Hanitz 78. 79. 80 82. 

Hardegg, Graf von 58. 

Härder 36. 81. 

Harrach, Freiherren von 43.. 

Harstall, von 37. 

Hartlieb, von, genannt Wallspom 

46. 76. 79. 80. 
Hang 21. .'35. 40. 41. 45. 46. 50. 

51. 53: 56. 57. 59. 70. 71. 72. 

73. 74. 75. 79. 80. 81. 82. 
Hausen, von 70. 
Haushaimer 48. : 



Heckel 10. 

Heel von Hannsheim 37. 43. 50. 57. 

65. 74. 
Hegenmaller 66. 
Heiss 18. 

Helfenstein, Grafen von 76. 
Hemerlein 19. 23. 30. 44. 
Henisch 75. 
Herbrot 53. 58. 60. 
Herbst 71. 
Herold 58. 

Hertz 61. 67. 68. 82. 
Herwart 11. 13. 16. 19. 21. 23. 24.; 

26. 27. 29. 30. 31. 32. 33. 35. 
36. 40. 41. 42. 43. 45. 46. 48. 
53. 55. 60. 62. 64. 66. 68. 70. 
72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 
80. 81. 82. 

Heubier 26. 

HiUer 18. 

Hirschvogel 39. 

HobelkopflTer (Hebelkopffer) 21. 

Hochstetter 13. 18. 19. 22. 23. 24. 

27. 28. 29. 32. 33. 34. 37. 4L 
46. 47. 50. 54. 55. 56, 57. 59. 
62. 64. 72. 73. 74. 78. 81. 

Hörlin (Honüin) 10. 11. 21. 23. 

26. 27. 28. 32. 34. 36. . 
Hörmann von und zu Guttenberg 

23. 34. 40. 45. 46. 59. 65. 67. 

69. 71. 73. 74. 75. 76. 77 78. 82. 
Hofer 22. 71. 
Hoffmair 11. 21. 22. 23. 45. 49. 

52. 62. 
Hof herr 51. 71. 
Hofetetter 63. 
Hohenfels, von 81. 
Honold vom Luchs 12. 15. 19. 20. 

21. 26. 31. 32. 34. 39. 41. 42. 

44. 45. 47. 48. 49. 50. 54. 58.. 

65. 68. 72. 73. 75. 76. 78. 79. 82.. 
Hopfer 62. 63. 64. 74. 79. 82; 
Homdacher 76. > - 



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87 



Horngacher 74. 
Honiigk (Hamick) 57. 
Horr (Hom) 51. 
Hoser 31. 56. 
Hueber (ffieber) 64. 
Hundertpfand 51. 
Hundt von Lauterbach 41. 
Hundtbis 34. 

Ilsing 10. 16. 21. 29. 34. 37. 45. 

52. 53. 62. 65. 67. 73. 75. 81. 82. 
Imbof 10. 11. 12. 14. 21. 22. 28. 

33. 34. 35. 37. 38. 39. 40. 41. 

45. 46. 49. 50. 51. 53. 57. 61. 

73. 74. 75. 76. 77. 81. 

Jenisch 70 73. 74. 76. 77. 78. 

80. 82. 
Jung 16. 37. 45. 56. 58. 61. 6$. 

74. 79. 

Katzbeck 71. 

Kegel 45. 

Ketzer 17. 23. 27. 36. 41. 58. 64. 

65. 72. 74. 77. 79. 
Khreys 77. 
Kircha, Yon 45. 
Kirchmair (Kirmair) 49. 
Kirmer 75. 
Knöringen, von 37. 
Kobold 44. 46. 51. 68. 
Koch (mit den Fischen) 45. 71. 

73. 75. 80. 82. 
Köler 24. 40. 45. 
König 63. 
Königsberger 21. 
Konigseck, von 74. 
Kolowrat, von 50. 
Konnach siehe Connach. 
Kontzelmann 11. 14. 
KrafPt (von Ulm) 61. 74. 82. 
Krafter 44. 55. 59. 71. 72. 75. 
Kreller 59. 61. 67. 71. 



Kress (mit den Fischend 31. 45. 

61. 68. 70. 

Kress (unbestimmt welche Familie) 

40. 76. 82. 
Kuenring, Freiherr von 42. 
Kupferschmid 22. 

Lamberg, Freiherr zu Orteneck, 

von 61. 
Lamparter von Greiffenstein 25. 59. 
Lang 61. 
Lang v. Wellenburg 10. 15. 16. 

18. 19. 22. 30. 

Langaaer von Deybach 35. 48. 50. 

51. 57. 63. 74. 77. 
Langenmantel vom R. 49. 55. 61. 

62. 64. 66. 72. 
Langenmantel vom Sparren 10. 11. 

12. 15. 16. 17. 19. 21. 22. 25. 

29. 30. 32. 35. 43. 45. 53. 56. 

57. 63. 64. 66. 
Langenmantel (unbestimmt zu w e 1 - 

eh er Familie gehörig) 40. 74. 75. 

78. 79. 8L 82. 
Laub 81. 

Laubenberg, von 63. 
Lauginger 12. 13. 14. 16. 17. 18. 

19. 20. 23. 29. 30. 33. 34. 37. 
38. 40. 41. 43. 45. 53. 56. 58. 
64. 65. 75. 80. 82. 

Lauppe 29. 

Leble 36. 45. 

Lelin (Lellin) 66. 

Lexaw (Loschau), von 38. 

Lieber 16. 19. 21. 62. 

Liechtenstein, Grafen von 44. 

Lindenmair 33. 

Link 33. 45. 50. 55. 57. 60. 69. 

70. 73. 78. 79. 80. 
Linss 70. 72. 
Lodron, Graf zu 16. 
Lowlin 80. 
Loi 20. 



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88 



LoBer siebe Gloner. 
Lotter 81. 
Lüseiiberger 76. 
Lung 76. 
Lux Ton Aicbstett 71. 

Madrutz, von 78. 

Mair 36. 46. 51. 62. 65. 69. 

— (mit dem Mohren) 57. 

— (unbettiBimi zn weleber Fa- 
milie gehörig) 73. 77. 78. 79. 82. 

Mider 78. 

Mannlich 20. 23. 34. 40. 41. 45. 

46. 50. 52. 55. 56. 59. 60. 62. 
63. 64. 65. 67. 73. 74. 76. 77. 
78. 79. 80. 81. 82. 

Marscbalk 40. 
MarstftUer 73. 
Msj 49. 78. 79. 
Mtggaii, Freiherr von 79. 
Meitting 9. 10. 12. 14. 15. 16. 18. 

20. 21. 23. 25. 26. 29. 34. 35. 
37. 38. 40. 41. 42. 48. 44. 45. 

47. 51. 52. 58. 65. 66. 67. 71. 
72. 80. 81. 82. 

Melber 32. 

Mmhtrd 14. 26. 31. 33. 37. 41. 

46. 55. 67. 69. 72. 74. 77. 
Mtrler (Morle, Merle) 60. 
Merspurg, Freiherr von 41. 
Mertz 9. 37. 59. 61. 66. 

— (mit dem Frosch) 68. 
Missbech 18. 

Moerer 76. 79. 

Moringer 24. 

Molz 76. 

Montfort, Graf von 54. 80. 82. 

Mwer 49. 

Muelich 10. 11. 14. 16. 18. 19. 20. 

21. 35. 38. 40. 59. 60. 66. 
Muller 11. 16. 17. 30. 46. 52. 54. 

55. 73. 75. 79. 
Münzer 32. 



} Nadler 19. 

I Neidthart 24. 26. 49. 54. 56. 57. 

63. 69. 75. 77. 78. 80. 
jv^ell 14. ! 

Neuhaoser 52. 

Neumair 33. 
, Neomann 33. 
; Neunegg 53. 

Nieser (Niesser) 16. 
! Nittinser 32. 59. 60. 66. 
! Nothaft TOn Wemberg 63. 

Nntzel 70. 

Nnsshart 75. 

Gehen (Oehem, Oheim) siehe Ehem. 

Oelschlager 68. 

Oertel 14. 

Österreicher 79. 

Oeitingen^ Graf von 81. 

Oben (von Coln) 59. 

Olifer 25. 

Ortenburg, Graf von 50. 

Ostermair 29. 

Ott 41. 77. 

I 

! Paller 66. 73. 7^4. 
Paluj 78. . 
Perckhaimer 81. 
Peuscher zum Leonstein 27. 
Peutinger 13. 16. 31. 33. U. 40. 

41. 44. 45. 52. 64. 6«. 69. 70. 

75 80. 
Peutner 69. 
Pferm 60. 
Pfister 9. 10. 13. 16. 20. 24. 26. 

27. 28. 30. 32. 34. 35. 36. 4a 

41. 48. 53. 57. 60. 65, 67. 78; 

74. 
Pflamer 39. 57. 60. 62. 
Pflugel 45. 
Pimmel 19. 31. 34. 36 44. 50. 5L 

67. 71. 72. 73. 74; 76. 77. 
Pleinger 77. , .^ 



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89 



Pkfts siehe Btoss. 
Pmus 58. «8. 
Preisinger 34. 36. 
Preisscbuh siehe Breisschuch. 



Raid 40. 74. 

Kaiser Yom Hahn 11. 12. 

Raiser mit dem Schr&gbalken 13. 

Raminger 42. 55. 

Raninger 62. 

R«|>peii8tein, von 47. 70. 

RittoM 24. 42. 45. 49. 50. 

Raubenhaupt 53. 

Rauchwolf 68. 

Rauhenberger 64. 

Rw^enapurger 29. 51. 

Rechberg, von 77. 

Rechlinger 10. 13. 14. 15. 18. 19. 

21. 27. 29. 32. 33. 34 36. 37. 

38. 40. 41. 42. 43. 45. 46. 49. 

50. 51. 52. 55. 56. 57. 58. 59. 

60. 63. 64. 65. 66. 67. 70. 72. 

73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 

81. 82. 
Regel 12. 23. 45. 62. 
Reichenbaeh 51. 
Reichwein 52. 
Reiffenstamm 79. 
Reiffenstein, von 58. 
Reifsten (Reifsteck) 53. 
RMüwoId 52. 
Rem 9. 16. 20. 23. 24 26. 27. 28. 

30. 32. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 

41. 43. 45. 46. 47. 50. 51. 53. 

55. 56. 60. 61. 62. 64. 70. 72. 

75. 76. 77. 78. 80. 81. 82. 
Rembold 30. 49. 50. 58. 75. 76. 

77. 78. 79. 80. 81. 
Renner 26. 
Rentz 35. 43. 54. 61. 68. 71. 77. 

79. 
Rephon 12. 13. 18. 20.. 



Reyhing 10. 23. 25. 2^. 34. 37. 55. 

57. 59. 66. 68. 72. 74. 77. §1. 
Ridler 10. 11. 12. 14. 16. 18. 19. 

20. 21. 23. 25. 36. 
Ried 58. 
Rieger 60. 
Rieter 46. 
Roch 69. 81. 
Romer 77. 
Rösler 28. 34. 
Roggenburger 11. 15. 
Rosen, von der 20. 29. 
Rosenberger von Roseoegg 3^ 45. 

59. 72. 73. 78. 80. 
Roth V. Schreckenstein 22. 2$. $2. 

33. 39. 55. 57. 59. 60. 65. m. 

71. 79. 80. 
Rudolf 10. 21. 23. 26. 
Rumler 51. 61. 77. 78. 

Sättelin 30. 62. 

Sailer v. Landsberg 65. 

Sailler 62. 73. 74. 

Sandizell, von 13. 

Sattler 55. 

Sayler von Pfersen 37. 58. 66. 71. 

Schad V. Mittel-Biberach 18. 2ft. 3^. 

Schaller 30. 79. 

Scheel 49. 

Scheidlin 9. 13. 16. 27. 

Seheifsle 59. 

Schellenberg, von 75. 

Schellenberg«r 20. 21. 23. 24. 3f. 

40. 44. 45. 49. 51. 53. 61. 73. 

79. 81. 
Schenckh v. Schenckenstein 21. 
Schenstetter 71. 
Scherleiter 68. 
Schettel 62. 76. 
Schiegg 40. 60. 
Schleicher von Baltringen 9. 33.. 4&. 

53. 58. 69. 78. 80. 82. 
Schletz, von 17. 



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90 



Schlädselfelder 63. 

Schmid 33. 

Schmucker 22. 34. 42. 43. 

Schneider 25. 

Schöber 50. 

Schonberger 75. 

Schoner 21. 25. 39. 51. 56. 

Schorer 64. 66. 71. 72. 74. 76. 78. 

80. 82. 
Schrenckh 40. 79. 
Schretel 56. 
Schnlthaiss 62. 
Schwätz 74. 

Schwarzburg, Graf von. 80.. 81. 
Schweigglin 31. 
Seefried 56. 
Seeler (Seelen) 66. 
Seitz 16. 31. 33. 36. 63. 75. 77. 79. 
Seid 47. 
Seutter 27. 31. 44. 57. 60. 66. 71. 

75. 76. 
Sighard 14. 17. 29. 39. 40. 72. 

Simantshanser 58. 

Sitzinger 57. 73. 75. 80. 82. 

Sorsy von Vicenz 75. 

Span 12. 16. 

Spaur, Freiherr von 44. 70. 

Spitzmacher 35. 58. 69. 

Stahel 49. 72. 

Stammler vom Ast 9. 12. 

Stammler vom Hut 34. 55. 59. 66. 
67. 69. 73. 

Stämmler (welche Familie?) 74. 
76.78.: 

Stebenhaber 32. 52. 54. 59. 63. 66. 

Steckhler 65. 66. 73. 

Stecklin 80. 

Steidlin 53. 80. 

Stein, vom 18. 

Steinbrecher 47. 

Steinheim 21. 

Stengel 46. 

Stenerlin 53. 



Stetten, von 9. 15. 26. 31. 32. 37. 

40. 48. 50. 59. 62. 64. 70. 78. 

76. 80. 82. 
Stör 79. 
Straub 57. 
Strauss 27. 
Streeler (Streele) 59. 
Streng 30. 
Stromair 76. 
Stuntz 13. 16. 18. 
Sturm 77. 
Sulzer 9. 13. 16. 17. 23. 29. 36. 

37. 40.. 43. 59. 65. 66. 71. 77. 

78. 80. 81. 

Tachs 13. 27. 

Tänzl von Tratzberg 38. 52. 62. 66. 

Taufkirchen, von 74. 

Teutschel 49. 

Thenn 60. 81. 82. 

Thor 60. 78. 

Thumb von Neuburg 55. 

Tischinger 56. 60. 

Toerring (Teringen), Freiherr von 

82. 
Tradel 67. 72. 
Trautson, Freiherr zu Brecbstein^ 

von 58. 
Trenklen 49. 73. 
Truchsess 43. 
Tucher 42. 75. 77. 
Turtzo (Turscbi) von 15. 24. 38. 

39. 54. 55. 

ührmiller 82. 

üllstatt 11. 13. 28. 30. 40. 42. 47. 

51. 55. 57. 59. 64. 65. 71. 73^ 

74. 75. 77. 81. 
üngelter, von 24. 29. 43. 

Tampiler 43. 48. 73. 76. 
Veit siehe Foyt. 



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91 



Velss und Scbenckenberg, Freiherr 

zu 49. 52. 
Veltzin siehe Fetzel. 
Vetter 9. 28. 29. 45. 52. 
Vichhauser 67. 76. 
Villinger, Freiherr zu Seifriedsberg 

23. 41. 68. 
Vittel 13. 29. 72. 
Yöblin von Frickenhausen 24. 29. 

32. 44. 45. 47. 50. 51. 57. 66. 

72. 74. 76. 77. 81. 
Vogel 29., 49. 55. 
Vogt 52. 



Waal 67. 

Wätzler 63. 

Wagner 81. 

Waiblinger 78. 81. 

Wallenburger 35. 

Walter 9. 11. 13. 15. 18. 32. 33. 

36. 40. 42. 43. 45- 48. 52. 53. 

57. 59. 60. 67. 69. 70. 71. 73. 

74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 
Waraus 21. 
Weber 50. 55. 
Wegele 54. 
Weichs, von 45. 
Weiss 22. 28. 35. 45. 54. 59. 66. 

69. 70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 

77. 78. 79. 80. 81. 
Weissbrunner 37. 
Weisshaupt 82. 
Weisslandt 75. 



Welser 9. 11. 14. 16. 20. 23. 24. 
25. 28. 29. 30. 81. 32. 83. 86. 
37. 38. 39. 40. 44. 45. 46. 47. 
48. 49. 50. 51. 52. 55. 56. 57. 
58. 59. 60. 62. 63. 64. 66. 67. 

68. 70. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 
78. 79. 80. 81. 

Weltzer 54. 

Westermaier 19. 34. 35. 66. 68. 

69. 71. 72. 75. 76. 
Wettel 54. 
Widholtz 80. 

Wieland 16. 17. 23. ;^4. 74. 
Wild 35. 57. 68. 69. 72. 74. 
Winter 10. 

Winzerer von Sachsenkam 54. 
Wirsung (Würsung) 17. 19. 38. 40. 

51. 54. 57. 75. 77. 
Wolf von Bibelspurg 21. 38. 43. 

45. 46. 47. 
Wolfart 51. 80. 
Wolkenstein, von 75. 

Zangmeister 36. 49. 51. 59. 61. 62.79. 

Zech 80. 

Zeisel 39. 

Zeller 77. 

Ziegler zu Barr 26. 29. 

Zimetshauser 40. 

Zobel 82. 

Zoller 38. 

Zollem, von 81. 

Zope! (Zoppel) vom Haus 47. 

Zuleger 63. 



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Etsnmologische und genealc^^ohe Beitrage 

zur Kunde der erloschenen Gresolilechter 

des Fttrfltentliums Rügen. 



Von 

Aittoit von Mach. 



Etymologie ist seit je her eine vernachlässigte Seite 
genealogisch-historischer Forschung gewesen, ganz besonders 
bei den Familien mit slavischen Namen. Die Erklärung 
dieser Erscheinrnng ist einfadi auf die allgemeine Unkennt- 
niss der slavischen Idiome in den betreffenden Familien 
zurückzuführen ; da mussten denn oft die bekannten Tra- 
ditionen aushelfen, wie Prittwitz: Brett-Witz u. s. f. 

Die Wichtigkeit der Etymologie an dieser Stelle noch 
besonders betonen zu wollen^ wäre wohl überflfissig; es er- 
übrigt nur die Bemerktmg vorauszuschicken, dass dem Ver- 
fasser trotz der genauesten Untersuchungen Irrthfimer nicht 
erspart geblieben sein werden, deren Berichtigung der guten 
Sache zur Förderung und dem Verfasser zur besonderen 
Freude gereichen könnte. 

Der Ritter Johannes de Walia wird in Mecklenburg 
von 1240—62 erwähnt (cfr. Klempin und Kratz, Matrikel 
der pommerschen Ritterschaft). Seine Nachkommen er- 
scheinen zu Anfang des 14. Jahrhunderts in der Vogtei 
(aduocatia) Grimme des Fürstenthums Rügen und werden 
in den Vasallentabellen die „Baligen" genannt. Die Ver- 



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ftndwrmg dee „W k „B"" oder aveh „6'' ist im 8k- 
viscbeB klln% sa edMttttren (z. B. (jkweni, veriodert in 
Gagem). 

Die Familie nam^ ^ch zuerst nodi sehwaskend 
zwischen „W** und „B«: Walie, Baue, Waüge, Baiige, 
Baluye nnd schliesslieh Balge, Balgen. 

Der Nftme Bal^e ist mehrdeutig, man kann ihn her- 
leite» von 

1. Beiyga, d. i. weksslieh, StasHu b^S, weiss, wie Bei- 
gard, Belgrad, Below etc. 

2. Boljga, Stamm boln, gross, weit, stark. 

3. Balyga, Stamm bald, bala, dessen Uebersetzung 
„zaaberthätig^ ist. 

Der Verfasser neigt sich dem letztgenannten Etymon zn. 

Die Linie in Mecklenburg, deren Besitz daselbst 
WandnHB nnd Ro^au war, soll um das Jahr 1600 er- 
loschen sein. Die Rügiimer Linie war in der Gegend von 
Grimmen ansässig und wendete sich im 16. Jahrhundert 
nach den Herrschaften Lauenbnrg-Butow. 

Zu jenen Zeiten bestand zwischen den pommerscben, 
schon seit drei Jahrhunderten germanisirten Familien und 
ihren noch durchweg kassubisch redenden Nachbaren in 
lAueBj)urg-Bütow eine grosse Antipathie. Der Deutsche 
verachtete den Slaven, den er in der Cultur überholt hatte 
und der Slave hasste den Deutschen, um so mehr, als er sah, 
dass sein Feind bei der Lehnsherrschaft, den pommerschen 
Herzögen, allein eine Stimme führte. 

Die Nachbarschaft von Pommern und Pommerellen 
brachte es aber doch mit sich, dass Familien des einen 
Landes nach dem andern verzogen und dann sich in ihrer 
neuen Heimath naturalisirten , doch kann man wohl anneh- 
men, dass solch Naturalisationsprocess bei der Verschieden- 
heit der germanisirten, vielfach mit gut deutschem Blut 
vermischten Wenden in Pommern uüd den, fast nur unter 
sich heirathenden Kassuben, mehrere Generationen erforderte. 
Die Frage, welcher Nationalität die Puttkamer angehören, 



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94 

lassen wir einstweilen offen, wir halten aber dieGrnmbkow 
und Somnitz für kassnbisirte Wenden, wofür sowohl die 
ältere Form des Wappens als auch die Lage des Grund- 
besitzes im 14. Jahrhundert spricht. 

Umgekehrt, als germanisirte Kassuben, sind die Pirch, 
Krockow, Wussow u. A. anzusehen.*) 

Nächst den Natzmer, Böhn, Wobeser, Stojentin und 
Zamow aus der Stolper Gegend, erscheinen die rügianischen 
Balgen im 16. Jahrhundert im Lauenburgischen, und zwar 
jedenfalls zu Anfang des Jißdirhunderts , denn 1551 belehnt 
Herzog Barnim die Gebruder Peter und Hans mit ihrem 
Antheile des Gates Gartkewitz (oder Gartkowice) „wie ihr 
Vater Martin dasselbe auf sie vererbt hat". Am 8. März 
1575 belehnt Herzog Johann Friedrich die Balgen von 
Neuem mit ihrem Antheile in Gartkewitz. Der Lehnbrief 
nennt die Namen Matthias, Moritz, Hans, Georg und Peter. 
Dem Nachfolger des Herzogs Johann Friedrich, Barnim XI., 
verdanken die Balgen am 31. Juli 1601 eine erneute Be- 
lehnung mit dem Gartke witzer Antheil; doch nennt dieser 
Lehnbrief nur die Namen Moritz und Jürgen. Unter pom- 
merscher Lehnshoheit werden die Balgen mit ihrem Antheil 
dann noch am 30. April 1605, am 14. Mai 1608, am 5. Juni 
1618 und am 31. Mai 1621 belehnt. Die letzte Belehnung 
stellte der letzte Herzog von Pommern, Boguslav XIV., aus. 

Die Familie ist im Lauenburg'schen stets sehr klein 
gewesen; man kann mit Sicherheit annehmen, dass sie nur 
den Antheil in Gartkewitz besessen hat. 

Nach 1637 wurden die Balgen polnische Unterthanen, 
ohne dass dieser Wechsel der Herrschaft ihre Verhältnisse 
geändert hätte, denn 1658 hatten sie noch denselben Besitz 
inne. Unter den kassubischen Edelleuten leisteten die Balgen 
am 18. Juni dem grossen Kurfürsten, der am 6. November 
1657 vom Könige Johann Casimir mit den Starosteien 

*) Der Verfasser behält es sich vor, dieses Thema demnächst aus- 
fuhrlicher zu behandeln. 



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95 

Laaeoburg: and Bütow belehnt worden war, den Hnldigungs- 
eid nnd zwar ,,coram CommisBariis Electoralibns^ des 
SchloBsbaüptmanns Adam von Podewils und des Hauptmanns 
von Nenstettin Gottfried von Somnitz. Nacb dem Protokolle 
waren von den Balgen Lucas und Martin zu Gartkewitz zur 
Huldigung anwesend, während Hans Matthias des Martin 
Vater durch sein Alter seine Abwesenheit entschuldigen 
Hess und Jürgen sich „im Kriege" befand. 

Die Vasallentabelle von 1756 nennt Franz von Balge, 
64 Jahre alt, auf Anth. Gartkewitz und dessen Söhne: 
Johann, 34 Jahre alt, in preussischen Diensten, Ernst, 
32 Jahre alt, kathol. Priester in Polen und Franz, 28 Jahre 
alt. Nach dem Kirchenbuche zu Saulin wurde Adolph 
Friedrich zu Gartkewitz 1759 geboren und Alexander Wil- 
helm ebendaselbst 1762. 

Noch im Jahre 1784 besass Johann Ernst v. B. einen 
Antheil von Gartkewitz, woselbst das Geschlecht 'bis zum 
Jahre 1803 sass. Die Vasallentabelle von 1804 thut der 
Balgen keine Erwähnung mehr, wahrscheinlich ist das Ge- 
schlecht also in diesem Jahre erloschen. — Unter Kassuben 
ansässig, hatte das Geschlecht im Laufe der Jahrhunderte 
einen vollständig kassubischen Character angenommen und 
wurde auch meistens, so von B. von Winkler in seinen 
„Nationalitäten Pommerellens", für ein kassubisches Ge- 
schlecht gehalten. 

In der aduocatia Tribusis (Vogtei Tribsees) werden zu 
Anfang des 14. Jahrhunderts die „Plunkow" als Vasallen 
genannt. Der Name dieser, anscheinend bald erloschenen 
und in Pommern sonst unbekannten Familie, lautet slavisch 
„plonkova" und ist gebildet aus dem Personennamen Ptonka 
d. i. Wildling. Ebendaselbst wird zu derselben Zeit der 
„Cazenowe" Erwähnung gethan. Das Etymon dieses Namens 
ist ein interessantes, wahrscheinlich lässt sich derselbe, sowie 
polnisch „Kocianöw" vom Personennamen Kocian, Kotjan, 
Stamm Kat, d. i. Henker, Nachrichter, ableiten (derselbe 



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96 

Stemm kt auch eotiMltaD in Katome, Kattowits), dedh 
kann iksümum «icli wie dioteoov ans dem Personmnamn 
GlMia^ Stfoam ehotl, d. i. Lmt, herrergesangmi sahi. Die 
Katzenow g^(Maa zur Faaiifie Ten Bdur; der NaoM konoMt 
mir im 14. Jabriiaad^ vor. 

Die von Obditz aa£ dem gldehnamigan Stammsitz bai 
TribaeeB erBchmnen im 13. Jahrhondert nrkaadüch. Der 
Name dieser Familie enthält den Stamm bilü, d. L weke. 
Von obiliti, obeliti = anweissen, kommt der Personenname 
Obil, daber der Ort Obilice, doch konknrrirt aueb der Stamm 
Obln, Obel, d. i. rund, welcber in oblitze, Obelitze, enthalten 
ist. Zu Obelitz sass die Familie noch gegen Eikde des 

17. Jahrhunderts. Das Geschlecht erlosch Anfangs des 

18. Jahrhunderts. 

Nur im 14. Jahrhundert werden die Plenin oder Pleayn 
in der Vogtei Tribsees erwähnt, deren gleichnamiger Stamm-^ 
sitz das bei Tribsees gelegene Plennin ist. Der Name^ 
slavisch „plenin'', ist aus dem Personennamen Pleni, Plen^ 
d. i. Fülle, Ausbeute, entstanden. 

Ein grosser Theil der Geschlechter des pommerschen 
Adels ist germanischer Abstammung. Einige Familien, wie 
die Glasenapp, Behr, ManteufFel, Flemming, Lepel, Blanken- 
bnrg, Winterfeld u. A. verrathen schon durch ihre Namen ihren 
Ursprung, andere haben aber durch Annahme eines slavischen 
Ortsnamen zu ihrem Eigennamen sich den Anschein einer 
slavischen Provenienz gegeben, wie die Ramin und die 
Reckentin in der Vogtei Grimme. Bei Reckentin konkur- 
riren drei Stämme; der Name kann nämlich entstanden 
sein aus 

1. Ra6§tin, Rat^ta von rati, Krieg oder 

2. Rakftin, Rak§ta vom Personennamen Rak, Krebs, 
oder 

3. Rek§tin, Rek§ta vom Stamme rek, welcher als rek, 
Recke, Held vorhanden ist. 

Rekus ist ein slaviseher Eigenname, Rek^ta bedeutet 
ebenfalls Held. 



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97 

Die Familie breitete sich auch nach Mecklenburg aus 
und soll (nach Bagmihl) 1743 mit Johann Friederich v. R. 
erloschen sein. 

Gleich der vorigen gehörte auch die Familie von Datzow 
zu den germanischen Einwanderern, die nach ihren Besitzun- 
gen wendische Namen annahmen. Datzow, Datsowe kommt 
vom slavischen daSova oder daSkova. Vom Personennamen 
DaS, DaSek (Koseform Darislaw) bildete sich durch Anhän- 
gung von „ow", wie dies in analoger Weise unzählige Male 
im Slavischen vorkam, das adiectivum possessivum oder 
derivativum DaSow, Datsow, Datzow; unwahrscheinlicher ist 
die Zurückfährung des Namens auf darcova, nach Analogie 
von Dassow: Darßow, Daschow: Darzekow, Dassendorf: 
Dertzendorf. Der alte Name der Familie war Kak, d. i. 
Koch, den sie als Beinamen auch später noch führte. Wie 
Klempin angiebt, starb der letzte Datzow 1538. 

Ein vielfach in Pommern vorkommender bürgerlicher 
Name lautet „Grundiss, Grundies** etc. Es gab auch im 
Fürstenthum Rügen eine adeliche Familie dieses Namens, 
angeblich der Mark entstammend, die urkundlich zu Anfang 
des 14. Jahrhunderts erwähnt wird. Grundies, Grundis, 
Grundys, Gr^dys, d. i. Grundbesitzer, ist ein Lehnwort aus 
dem Deutschen. Seit dem 17. Jahrhundert ging die Familie 
in den Bürgerstand über. 

Von der Familie Hahn aus Mecklenburg sass ein Zweig 
auf Dechow im Strelitz'schen und nahm den Ortsnamen 
zum Eigennamen an, mit welchem verschiedene Mitglieder 
(cfr. Klempin) Mitte des 13. Jahrhunderts im Fürstenthum 
Rügen erwähnt werden. Dechow, slavisch dechovo, ist ge- 
bildet aus dem Personennamen Dech, der eine Koseform 
für den Vollnamen Desislav, Deslav vom Stamme des, desi, 
erfinden, ist und aus der adjectivischen Endung „owo". Noch 
1800 sass ein Zweig der Familie zu Hennigsberg bei Franz- 
burg, die Familie starb also nicht, wie u. A. auch Bagmihl 
angiebt, zu Ende vorigen Jahrhunderts aus, vielmehr dürfte 
der letzte Dechow 1801 oder 1802 gestorben sein. 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 7 



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98 

Die um 1500 erioschene Familie vonKarow hatte, un- 
gewiss welcher Ursprungsnationalität, ihren Namen von dem 
Bergischen Klostergute Gharowe; die deutschen Vornamen 
Udo, Arnd und Heyne lassm indessen auf eine germanische 
Provenienz schliessen. Gharow, Charow, Karow, slavisch 
Cborov, chorova ist adjectivisch nach dem Personennamen 
Chor, ('horja, Oharja gebildet. 

Auch bei der nur im 14. Jahrhundert erwähnten Familie 
von Bonow lassen die Vornamen, trotz des sla vischen Namens, 
auf eine deutsche Abkunft schliessen. Sander, Jacob und 
Arnold sassen zu Anfang des 14. Jahrhunderts auf dem 
gleichnamigen, jetzt verschwundenen Orte bei Bergen auf 
Rügen. Vom Personennamen Bon leitete sich das Possessiv- 
Adjectiv bonova ab; zu vergleichen ist im Czechischen Bon 
und boniti, d. i. schrecken, sowie die Eigennamen Bonata, 
Boneta, Bonek, BoneS, Bonik, Bonn?. — Die Familie starb 
1699 aus. 

Eigenthümlich sind die Namen, die sowohl aus dem 
81avischen als aus dem Deutschen zu erklären sind. So 
kann z. B. Scheel das altdeutsche scheel, schielen bedeuten, 
aber auch vom slavischen zel d. i. wünschen oder von zel 
d. i. grün herkommen, während Pirch, Pirk im Deutschen 
als Bauername (von Birke herrührend) vorkommt und zu- 
gleich einen urczechiseh - slavischen Namen repräsentirt. 
Gleichfalls Beziehungen sowohl zum Slavischen als zum 
Deutschen haben die Namen Röhl (Rola), Bohlen (Bolena), 
Mach (Machowo), Blissing (Bliznik), Toden (Toda), Zorn 
(Czom), ;^illraann (Suliman) u. A. m. Natürlich ist bei 
der etymologischen Analyse dieser Namen die Frage sehr 
wichtig, wo die Träger derselben zuerst auftreten. Der 
Name Zorn wird z. B. in Pommern wohl stets auf Czom, 
d. i. schwarz, zurückzuführen sein, während bei der Stras- 
burger Familie Zorn selbstredend kein Mensch an „czom* 
zu denken hat. 

Zu diesen, ebenerwähnten Familien sind auch die Crantz 
zu rechnen, welche zu Anfang des 14. Jahrhunderts im 



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99 

FürsteDthum Rügen erscheinen und veimutblich dem Dorfe 
Cranzdorf den Namen gegeben haben. Die Crantz sollen 
aus Cöln a. Rh. stammen, will man ihren Namen jedoch 
aus dem Slavischen erklären, so findet man auch Anhalts- 
punkte, denn chor^zy, d. U Fahnenträger (enthält den Stamm 
chorggy, d. 1. Fahne) kann sehr wohl zu Crantz zusammen- 
gezogen sein. Die Familie ist vermuthlich um 1400 er- 
loschen. 

Eine jener Familien, die, dynastischer Herkunft, im 
Laufe der Jahrhunderte zum niederen Adel herabsanken, 
waren die Gristow, die sich nach dem Gute in der Vogtei 
Loitz nannten. Gristow, slavisch Krestova, lässt sich auf 
den Eigennamen Krestü zurückführen; im Altslavischen be- 
deutete Krustu Kreuz. Das Geschlecht starb 1740 aus. 

In allen slavischen Idiomen sehr beliebte Namen sind 
die Ableitungen von D^browa, d. i. Eichenwald, die wir in 
Schlesien als Dambrowka (D^browka), in Polen als D^browski 
und in Ponamem als Damerow, Damerkow, Dambrowski, 
Dombrowski finden. So wie es in Polen mehrere Familien 
dieses Namens giebt, und sich viele Ortsnamen dieses 
Stammes vorfinden, so giebt es auch in Pommerellen deren 
eine ganze Anzahl, von denen wir im Kreise Carthaus 
(Powiat Kartuski, wie ihn die Polen nennen) Df|browa, ver- 
deutscht in Dombrowa und D^bröwka, verdeutscht in Dom- 
browken erwähnen, im Kreise Bereut (Powiat Koscierski)-, 
Dqbrowo: Dombrowo, im Kreise Bütow (Powiat Bytowski), 
D^browka : Damerkow , Czarna - D^browo : Czarndamero w, 
Oslaw - D^browo : Oslawdamerow, im Kreise Lauenburg 
(Powiat L^borski), Dc^browa: Gr. Damerkau, Djjbrowka: Kl. 
Damerkau. Es entstanden nach diesen Gütern, namentlicli 
nach Oslaw- und Ozarndamerow die Possessiv - Beinamen 
Djibrowski, deren sich eine Reihe von kassubischen Familien, 
wie M^dry, Klopoteck, Kowalik bedienten und die theilweise 
sogar den alten Namen verdrängten. Ausser diesen Familien 
Sassen die von Damerkow auf dem gleichnamigen Gute bei 
Lauenburg (D^hrowa), starben jedoch gegen Ende des 17. 

7* 



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100 

Jahrhunderts aus. Im Jahre 1281 werden in der Vogtei 
Loitz (aduocatia lozize) des Fürstenthnms Rügen „illi de 
damerowe" erwähnt. Das „de" ist das Anzeichen, dass 
damerowe Guts- und Eigenname zugleich ist; das Stammgut 
lag bei Loitz. Den Besitz im Furstenthum Rügen mnss 
die Familie bald aufgegeben haben, denn um 1400 scheint 
sie sich nach Hinterpommem begeben zu haben, wo sie 
jedenfalls im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird und 
vor 1487 erloschen ist. 

Für eine alt-eingeborene Wendenfamilie sind die Ende 
des 13. Jahrhunderts urkundlich werdenden Zabecytz anzu- 
sehen, wahrscheinlich von der Insel Usedom stammend, das 
von dem Gute Sabitz auf Rügen den Namen genommen 
hatte. Sabitz, Sabisizs, Sabesitze, Zabecitze, Zabetzitze, 
Zabozize, Zabucitze enthält den Personennamen ZabiS, von 
zaba, d. i. Frosch, nicht zu verwechseln mit Zabelzitz, Per- 
sonenname Zabelek vom Stamme ZabÖliti, d. i. überweissen 
(belu = weiss). Die Familie wird im 15. Jahrhundert nicht 
mehr erwähnt. 

So wie wir in Pommern zwei verschiedene Geschlechter 
Steinwehr, Jork, Below, Wussow, Gantzke, Rostke, Tessin, 
Kruckow, haben, so giebt es oder gab es auch deren zwei 
des Namens von Lüssow, im Furstenthum Rügen und in 
der Anclamer Gegend, von denen in Pommern noch die 
Lissow, kassubischer Abstammung, zu trennen sind; beide 
Geschlechter sind erloschen. 

Das Rügen'sche Geschlecht erscheint zu Anfang des 
14. Jahrhunderts auf seinem gleichnamigen Stammsitze in 
der Vogtei Loitz. Der Name ist vieldeutig; man vergleiche 
polnisch lysowo, luszewo, losewo, d. i. Landsitz, ferner 
lucöw, sowie die Personennamen Lysa, Luca, Luca, 
Ljutig u. s. w. 

Das Geschlecht starb 1522 aus. 

Der Slave liebte besonders kriegerische Namen, wie er 
denn auch für das Wort „Krieg" vier Ausdrücke hatte, 
nämlich : Bori, brani, rati und vojna. Vojna ist ; enthalten 



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101 _ 

in Woyna uod Woynowski, beides polnische Adelsnamen, 
bori ist enthalten im Namen des berühmten Geschlechts 
Pommerns Bork oder Borck, Borcke etc., und von rati leitet 
sich der Name der vom 14. bis 1 6. Jahrhundert im Fürsten- 
thum Rügen erwähnten Familie Retim ab, die sich auch 
Ratna, Rheten etc. nannte. 

Die vom 14. bis 17. Jahrhundert in der Grimmer, dann 
in der Demminer Gegend ansässige Familie Speckyn hat 
zwar einen slavisch klingenden Namen, doch ist sie zu den 
germanischen Einwanderern zu zählen, da speckin, spekke 
nicht slavisch ist, sondern im Deutschen eine aus Faschinen, 
Rasen und Erde angefertigte Brücke bezeichnet. 

Schon der Vorname Prybeslav kennzeichnet die zu An- 
fang des 14. Jahrhunderts urkundlich auftretende und noch 
in demselben Jahrhundert erloschene Familie Kosen als eine 
wendische. Nach Klempin soll diese Familie Koosdorf auf 
Jasmund gegründet haben, was jedoch nicht sehr wahrschein- 
lich ist, wenigstens vom etymologischen Standpunkte aus, 
denn Koosdorf, früher Kochesdorf, enthält jedenfalls den 
Personennamen „Koch", der keineswegs mit dem deutschen 
„kochen" zusammenhängt, sondern mit „kochati", d. i. 
lieben. Der Name Kosen dürfte den Stamm „kosa", d. i. 
Haupthaar, enthalten. 

Das erloschene Geschlecht von Folschen ist ziemlich 
unbekannt geblieben; Bagmihl beschränkt sich in seinem 
Wappenbuche im Commentare bei dieser Familie darauf, das 
Wappen zu beschreiben, ohne sonst irgend eine Notiz geben 
zu können. Dr. Klempin ist es zu verdanken, dass er Elar- 
heit in die Genealogie dieser Familie gebracht hat. Der 
Name Folschen lässt sich auf einen altslavischen Eigennamen 
zurückführen. Folschen, Folsche, Fulzeke, Volske, Volzeke, 
Voltzke, Woltzekewitze, Wolskewitze, slavisch volSikevice, 
enthält den Personennamen Vol§ik, VolSek mit der patro- 
nymen Endung itz, ewitz. Der Stamm des Namens ist 
volü, d. i. Wille, nicht zu verwechseln mit yolku (vlukti), 



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102^ 

d. i. Wolf, wovon sich der Personenname Voliek (Vlfi^ek) 
ableiten lässt. 

Glanz nnbekannt sind auch die Tzwechowitz, eine nur 
zu Anfang des 14. Jahrhunderts erwähnte FamiUe, aus der 
der Sjiappe herman (cfr. Klempin) erwähnt wird. Das 
gleichnamige Gut, jetzt Schweckwitz genannt, liegt auf 
Rügen und war jedenfalls der Sitz dieses Knappen. 
Tzwechowitz, Svekevitze, Svethevitze, Svetevitze, Schweche- 
witze, Schwechwitz, Schwekwitz, Schweckwitz sind die Wand- 
lungen, die der Name durchgemacht hat, slavisch lautete er 
svakevice, svojakevice, svatevice, d. h. die Angehörigen eines 
Mannes, der Svojak, Svak, Svat hiess, durch Heirath. Svojak, 
svak, wie svoitf, svatü, d. i. Nachbar, sind Nachbildungen 
des Stammes „sva", „svoj**, d.i. der Seinige, „svotai*', d.i. 
Verwandten. Svak, svat sagte der Mann von der Schwester 
seiner Frau, die Frau von der Schwester des Mannes oder 
von der Frau des Bruders: „Svatka". Die Personennamen 
Svak, Svat, Svata und Svek, Svech, Svetka sind im 
Czechischen sehr gebräuchlich. 

Nur im 14. Jahrhundert wird die Familie Natzewitz 
auf ihrem gleichnamigen Stammsitze auf Rügen erwähnt. 
Natzewitz, Nasewitze, Nostevitz, Newzitz, slavisch vu nace- 
vicach, nacevice, enthält den Personennamen Nacu, Naöo, 
Stamm nace, d. i. anfangen. Desselben Stammes ist der 
Name der ponamerschen Familie von Natzmer (Naeimer, 
Na^imir) sowie die Namen Nadeslav, Nacegost und Nacepluk. 

Nicht alle Namen auf owo brauchen adjectiva pos- 
sessiva zu sein. Der Name der 1479 erloschenen Familie 
^»tarkow, die auf Starkow bei Bart sass und den Gutsnameu 
zum Familiennamen adoptirt hatte, lautete ur^rünglicb 
„starvoky" und ist aus dem Personennamen Starek und 
drovy, d. i. die Höfe, Güter, zusammengesetzt. Der Name 
bedeutete also: Die Höfe des Starek. 

Die 1557 erloschene Familie Wocek oder Wusseken 
hatte wahrscheinlich einen Wenden Wussech (1228—1244) 
zum Stammvater. Das Gut Wusseken bei An(^m und das 



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103 

später Neohof genanote Wussegoschwitz auf Jasmund sind 
vermitthlich von der Familie angelegt. Die Familie tritt 
«fiter dea Namen Woeek, Woseg, Wozeke, WuBseke, Wu8- 
seken, Wysseke, Wyske, Wutzke auf. Diese verschiedenen 
Namen enthalten den Stammnamen Wussech, Wiseco, Wisco, 
entstanden aus osec, osö^'e, d. i. Verhau, Verschanzung, 
«mzäunter Platz für das Vieh. 

Die vonQnatz, deren Letzter 1744 starb, fährten eben- 
^Is einen ^vischen Namen, denn Quas, Quaas, Quatz 
Evas ist entstanden aus kvasu, d. i. Gastmahl. Es gab 
übrigens ein sächsisches Geschlecht gleichen Namens. 

Eine hervorragende Familie waren die Sum, die, wenig- 
stens in Pommern, zu Anfang des 17. Jahrhunderts aus- 
stuHben. Sum, Suhm, Zuhm, Zume, Zaum, Gzamen, Zuhmen 
iäsftt sidi ohne Mühe auf tzum, d. i. Wald, zurückführen; 
auch „Sumowitz", also Sum's Sohn, kommt vor. 

Im 13. und 14. Jahrhundert wird in Rügen'schen Ur- 
kunden wiederholt der Name Swetzenowitz genannt. Die 
Familie hatte den Namen von einem untergegangenen Orte 
der Parochie Gingst angenommen. Der Name dürfte ent- 
standen sein aus dem Personennamen Svecena, Svöcon oder 
Svecik, Stamm altslavisch sveSta, neuslavisch sve^a, d. i. 
Licht, svei, svit, d. i. Leuchten. Hieraus entwickelte sich 
durdi die Endung evitze: Svecenevitze, sveconevitze, sveci- 
kevice, svetzkevitze, swessenevitze , und später verdorben 
„ Schwessen witz ^ . 

Eins der vielen unbekannten, wie Eintagsfliegen nur im 
14. Jahrhundert auftauchenden Geschlechter, waren auch die 
wendischen Wyske, Wyzeke, Wiceke, Vietzke, slavisch vysoka 
oder vysokie von vysoku, d. i. hoch. Derselben Etymologie 
folgen die Ortsnamen Wittstock bei Stolp, Vietzke auf Rügen, 
Vietzig bei Lauenburg und Wisch bei Wismar; die Zurück- 
führung auf ves, d. i. Beute, ist weniger wahrscheinlich. 

Ein nicht unbedeutendes Geschlecht waren die von 
Paselich, in älterer Zeit Pasewalk genannt, die sich aus 
Hinterporamern nach dem Fürstenthum Rügen gewendet 



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104 

hatten und dort vielfach seit Ende des 13. Jahrhunderts 
urkundlich erwähnt wurden. Pasewalk, Puzdevolk ist ent- 
standen aus pozdivolki, altslavisch pozdivluki, Plural von 
pozdivlukü, d. i. Spätwolf (?); desselben Stammes ist pos- 
sowoltze. Auf Rügen starb die Familie 1627 aus. 

Im 13. Jahrhundert kommen auf Usedom die Radüsken 
vor und um 1300 im Fürstenthum Rügen". Der Name 
Radüs (Radas, Rades, Rados, Radoz) ist entstanden entweder 
aus radu, d. i. leicht, oder aus radut^zi, dessen ungefähre 
Uebersetzung lautet „mit Leichtigkeit etwas thuend. Nach 
dem 15. Jahrhundert scheint die Familie in deo Bärgerstand 
übergegangen zu sein ; der Name ist noch in Pommern sehr 
verbreitet. 

Eine verschiedene Erklärung lässt der Name Clemen- 
tevitz zu. Diese Familie kommt nur im 14. Jahrhundert 
vor. Clementevitz, Klim^tevice, Klementovize ist entstanden 
entweder aus dem Personennamen Klimgta, Stamm klim, 
d. i. wackeln, sich schaukeln (davon kommt Klima, d. i. 
ein langsamer, schläfriger Mensch) oder von Klementa, 
Clemens. 

Aus dem Stralsunder Patriziergeschlecht Parow, das 
seinen Namen von dem Dorfe Parow bei Stralsund genom- 
men hat, werden schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts 
Mitglieder erwähnt. Das Geschlecht ist im 17. Jahrhundert 
erloschen. Parow, slavisch parova, enthält den Stamm par, 
d. i. Hitze (auch Rauch, Dunst). 

Wir schliessen für heute diese Folge von Etymologien 
in der Hoffnung, mit denselben wenigstens ein wenig zur 
Kunde der Rügen'schen Familien beigetragen zu haben und 
in der Erwartung, dass sich bessere Etymologen, als es der 
Verfasser ist, finden werden, um das im Allgemeinen so 
dunkle Gebiet slavischer Namensforschung zu betreten. 



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Inlialts-Yerzeiclmisse der dem ,,Herold' 
zugegangenen Tanschscliriften. 



Zeitschrift des Aachener- Oeschichtsvereins, VII. Bd. 1. und 
2. Heft: 

Fabio Chigi — Papst Alexander VII. — in Deutschland 
1639 — 1651. Von A. v. Reumont. — Geschichte und Beschrei- 
bung der Pfarrkirche zu Erkelenz. Von R. Bolten. — Kriegs- 
drangsale Aachens in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 
Von J. Hansen. — Beiträge zur Geschichte der Stadt Eupen. Von 
J. J. Michel. — Beiträge zur Geschichte der Heiligthumsfahrteu 
von Aachen, Comelimünster und Maestricht. I. Die älteste Holz- 
schnittdarstellung der Heiligthümer von Maestricht, Aachen und 
Comelimünster. Von W. Schmidt. II. Zur Heiligthumsfahrt des 
Jahres 1468. Von H. Keussen. — Kleinere Mittheilungen : 1. Ver- 
zeichniss der Studirenden aus Aachen und dem Herzogthum Jülich 
(1450) 1517—1614 auf den Universitäten Erfurt, Genf, Heidel- 
berg, Herbom, Leyden und Löwen. Von J. Hansen. 2. Zu dem 
Aufsatz: Bollheim und seine Besitzer. Von H. Keussen. 

j Mittheüungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und 

i AUerthiimskunde, 

I Geistliche Gedichte aus dem ersten Jahrzehnt des 16. Jahr- 

hunderts. Von Dr. W. Hosäus. — Volksgeographie. Von Dr. 
Hermann Wäschke. — Gustav Hugo und Philipp Buttmann in 

1 Dessau. Von Dr. W. Hosäus. — Bemerkungen zu dem Aufsatze : 

I „Wanderungen zu den Kirchen Anhalts im Mittelalter". Von W. 

Zahn. — Chronologische Darstellung der Entstehung des Wörlitzer 
Gartens. Von G. Schoch. — Noch einmal der Name Mägdesprung. 
Von Pastor Dr. Karl Schulze. — Warum wir bisher „Kothen" ge- 
schrieben haben. 



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106 

Archiv für die Geschichte Liv-. Esth- und Kurlands. Neuö 
Folge. XL Bd. 1885: 

Neue Quellen zur Geschichte des Untergangs livländischer 
Selbständigkeit. Von C. Schirren. Band III. 
Freiburger Diöcesan -Archiv. XVII. Bd. 1885: 

Necrologium Friburgense; 2. Abth. 1847—1877. Von Dr. 
König. — Beiträge zur Geschichte der Pfarreien in den Kapiteln 
Gernsbach und Ettlingen. (Schluss.) Von J. B. Trenkle. — Die 
Reliefbilder am südlichen Hahnenthurm des Munsters zu Freiburg. 
Von J. Kessler. — Beiträge zur Geschichte der Orden in der 
Diöcese Rottenburg. Von Dr. v. Vanotti. — Beiträge zur Chronik 
der vorderösterreichischen Kapuziner-Provinz. Von P. J. B. Bauer. 
Kleinere Mittheilungen. 
Sammelhlatt des historischen Veräns in und für Ingolstadt, 
10. Heft. 1884: 

Genealogische Nachrichten über verschiedene, theils noch 
blühende, theils erloschene Geschlechter. Von Fr. X. Ostermair. 

— Nefastae memoriae. 

Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein^ ins- 
besondere die alte Erzdiöcese Köln. 43. Heft: 

Haus Gürzenich zu Köln, sein Saal und dessen Feste. Von 
J. S. Merlo. — Das Haus Mirweiler, das Zunfthaus der Brauer 
in Köln. Von W. Scheben. — Zwei Handschriften aus dem ehe- 
maligen Minoritenkloster zu Bonn. Von R. Pick. 

Jahrbücher des Vereins für mecklenburgische Geschichte und 
Alterthumskunde. 50. Jahrg. 1885: 

Urkundliche Geschichte der Friedrichs- Universität zu Butzow. 
Von Dr. Hölscher. — Stammtafeln des Grossherzoglichen Hauses 
von Mecklenburg. Von Dr. F. Wigger. — Verzeichniss der Grab- 
stätten des Grossherzoglichen Hauses. — Mecklenburger auf aug- 
wärtigen Universitäten bis zur Mitte des 17. Jahfhunderts. Von 
Geh. Finanzrath Balck. — Nachtrag zu den Mecklenburgern auf 
den Universitäten Wittenberg und Erfurt. Von Dr. Krause. 

Neuburger KoUektaneen-Blatt. 48. Jahrg. 1884: 

Neuburger Batzen- und Gröschl-Stempel aus dem Iß. Jahrh. 
Von W. Seh ratz. — Versuch einer Geschichte von Nassenfeis und 
des ehemaligen Pfleg- und Kastenamts daselbst, mit Beiträgen zur 
Geschichte des Hochstifts Eichstätt überhaupt. Von 0. Rieder. — 
Lebensbeschreibung des Pfalzgrafen Otto Heinrich von Sulzbach. 
Von E. Wimmer. — Die Regenbogen-Schüsselchen. Von J. Gradl. 

— Die Kapelle im Ost bau des Schlosses, und ein Streit um pfarr- 



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107 

amtliche Rechte zu Neuburg im 18. Jahrhundert.' Von Dr. R^ie»«, 

— Die Grassegger'sche Hauskapelle. Von demselben. 
Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayem. 

XXm. Bd.: 

Bericht über die Römer- Ausgrabungen bei Eining pro 1883. 
Von Pfarrer Wolfgang Schreiner. — Conrad II. ton PfefTenhausen, 
der 37. Bischof von Eichst&dt 1297--1305 und der letzte Graf 
von Hirschberg. Bruchstück aus dem Entwürfe einer Geschichte 
des Hochstiftes Eichstadt von J. v. Sax. — Die letzten Aebte des 
Klosters Niederalteich. Nach Akten zusammengestellt von Karl 
Stadlbaur. — Monumenta Windbergensia. I. Theil: Traditiones. 
Mitgetheilt von Benedict Braunmuller. — Die Freiherren von 
Griessenbeck auf Griessenbach. Aus Urkunden bearbeitet von 
Karl Stadlbaur. — Salbuch des Stiftes Niedermunster in Regens- 
burg. Herausgegeben von Franz Christian Höger, k. Gymnasial- 
professor. — Johann Heinrich von Kaisenberg. 
Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersadisen, 
Jahrg. 1885: 

Leibnizens Entwürfe zu seinen Annalen von 1691 und 1692. 
Von E. Bodemann. — Stiftung und Wirksamkeit des historischen 
Vereins für Niedersachsen. Von Dr. Ad. Köcher. — Hannover 
vor 200 Jahren. Von Fr. Frensdorff. — Statuten der Stadt Göt- 
tingen aus den Jahren 1331 — 1354. Nach den Wachstafeln im 
Stadtarchiv mitgetheilt von Dr. Ad. Ulrich. — Reichsstandschaft 
der Stadt Göttingen. Von dems. — Das Vetus copiale der Stadt 
Hannover. Von dems. — Wie ward Stederburg ein adeliges Stift? 
Von Dr. H. Dürre. — Zur Gründungsgeschichte der Universität 
Göttingen. Von Ed. Bodemann. — Zur Geschichte der Stadt 
Uelzen. Von K. Janicke. — Miscellen, darunter: Regesten von 
Urkunden der ferloschenen Familie von Campen in Bordenau und 
Poggenbagen. Von P. Fromme. 
Verhandlungen des Historischen Vereines für Oberpfah und 
Regensburg. XXXIX. Bd. 1885: 

Das Schloss und der Markt Neuhaus in der Oberpfalz. Von 
Dr. Johann Barth. — Ausführliche Geschichte der Studien- Anstalten 
zu Regensburg 1538—1880. Von Chr. H. Kleienstäuber. — Per- 
sonalstand der standigen Klöster der Diöcese Regensburg zur Zeit 
der Säkularisation. Von P. Gambs. — üeber den Namen Weih 
sanct Peter, und verwandtschaftliche Beziehungen. Von Dr. Will. 

— Auszug aus einem Sterberegister der St. Wolfgang -Bruder- 
schaften 1201 — 1488. Von Schratz. — Der Grabstein des Bruder 
Berthold von Regensbur^. Von C. W. Neumann. 



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108 

Mittheilufigeri des AUetihwmsvereins zu Flamm L F. Fünfte 
Jahresschrift 1884—85: 

Urkunden und Urkundenauszuge zur Geschichte Plauens und 
des Vogtlandes. Von Dr. Job. Muller. — Nachrichten über 
Falkenstein i. V. bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts. Von C. 
V. R. — Ein Diebsprocess zu Plauen im Jahre 1548. Von Dr. 
J. Müller. 
Zeitschrift der Histarischen GeseUscJiaß für die Provinz Posen, 
1. Jahrg. 2.-4. Heft. 1885: 

Meine Erinnerungen an den Grafen Eduard Haczynski. Von 
Conrad. — Slaviscbe Gescbichtsquellen zur Sage vom jus primae 
noctis. Von Dr. Schmidt. — Funde und Ausgrabungen im Kreise 
Wongrowitz. Von Dr. Hockenbeck und Tietz. — Eine Urkunde 
zur Geschichte der Stadt Rawitsch. Von Dr. Heine. — Zur Ge- 
schichte der geistigen Getränke in der Stadt Posen. Von Dr. 
Ehrenberg. — Westpreussische Trüffeln für eine Königstafel. Von 
Dr. Endrulat. — Zwischen Weichsel und Elbe. Von Dr. Hocken- 
beck. — Kleine Mittheilungen, darunter; Ein Posener Brusthar- 
nisch von 1580 im Zeugbause zu Berlin. Von Franz Schwartz. 
Der Oeschichts freund : Mittheüurigen des Historischen Vereins 
der fünf Orte. XL. Bd. 1885: 

Die Gotteshäuser der Schweiz, Decanat Cham. (Fortsetzung.) 
Von Dr. A. Nuscheier. — Die Burgherren zu Tri engen. Von Jos. 
Leop. Brandstetter. — Musik und Gesang in den Luzerner Oster- 
spielen. Von Dr. R. Brandstetter. — Der Veltliner Mord in seinen 
Folgen für die Eidgenossenschaft. Von H. Reinhardt — Der 
Medailleur Job. Karl Hedlinger. Von Joh. Amberg. 
Zeitschrift des Vereine für thüringische Geschichte und AÜer- 
thumskunde. Xeue Folge IV. 3. und. 4. Heft. 1885: 

Sächsisch-Hessische Beziehungen in den Jahren 1524, 1525 
und 1526. Von W. Karstens. — Der grosse Brand zu Arnstadt 
(1581). Von E. Einert. — Zur Geschichte des Leutenberger 
Dominikanerklosters. Nebst einigen ungedruckten Urkunden aus 
dem Rudolstädter Archive. Von Dr. B. Anemüller. — König 
Rudolfs I. Friedenspolitik in Thüringen. Vortrag von Dr. Otto 
Dobenecker. — Miscellen: Zwei Briefe der Frau Grossherzogin 
Maria Paulo wna von Sachsen. Von Dr. v. Thüna. — Berichtigun- 
gen und Zusätze zu „B. Schmidt, Urkundenbuch der Vögte von 
Weida, Gera und Plauen, sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, 
Cronschwitz, Weida und z. h. Kreuz bei Saalburg.** 1. Bd. 1122 
bis 1356. Thür. Geschichtsquellen N. F. 2. Bd. Der ganzen 
Folge 5. Bd. Von Dr. 0. Dobenecker. 



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r. 



Bnfa^^ ju |)rfi J dfr Virrh^Ijfl^wfr^nfl für J^Friili^ik ^fr^Ä^ra. 1886 

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-iz: 



Dnukv. CA. Stalte, li#.ii«f]ier«>Rt,0«)itt. Digitized by VjOOQIC 



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HL. 



Brrfa^^ l\x fptft 1 i»rr Vt^rhtja^wfr^rifl für J^naltik $ic. Jtt^rj. 1886. 

Dndiv. CA. Stete, li#.laClirfMat,tKiliii. Digitized by VjOOglC 



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Beiträge zur Geschiclite der Genealogie. 

Kulturhistorische Studie 



TOn 

Dr. Moriz Wertner 

In Wartberg. 



1. Die Entwickelang des genealogischen Begriffes. 

Die Richtung, die der geistreiche Darwin durch Auf- 
stellung des Grundsatzes eingeschlagen, dass sich die Arten 
durch Vererbung entwickelt, findet ihre glänzendste Bestä- 
tigung in den Uranfängen der Geschichte der Genealogie; 
damit wird zwar nicht die Richtigkeit der darwinistischen 
Anschauung bewiesen, sondern es drängt sich uns die un- 
umstössliche Ueberzeugung auf, dass die Ableitung mensch- 
licher Vollkommenheit von Vererbung, somit die Methode 
der Entwickelungslehre auf Grundlage des Avitismus eine 
den Menschen primordial verliehene Gabe gewesen sei. 

Wir mögen in welche immer, noch so hoch hinauf- 
reichende Perioden der Menschheit zurückgreifen, und wir 
finden, dass zu allen Zeiten, ohne üntersc^ed der Rassen, 
des Glaubens, der Längen- und Breitengrade etc. die Men- 
schen stets bestrebt waren, sich und die Hervorragenden 
ihrer Zeit auf dem jeweilig gang und gäbe gewesenen Wege 
der Tradition, Fiktion oder wirklicher Beweisführung mit 
der Vorzeit und mit den in ihr gewirkt habenden markan- 
ten Gestalten auf dem Wege der Vererbung in Kontakt zu 
setzen, um sich hierdurch selbst mit dem Nimbus höherer 
Glorie und berechtigteren Hervorragens zu umgeben. 

Vierteljalirsschiift for Heraldik etc. 3 



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110 

Ich spreche hier nicht ohne Grund das Wort „berech- 
tigtere** aus; es findet seine Begründung in einer bisher 
noch nicht genug gewürdigten Erscheinung der Urzeiten, di6 
eben am ehesten geeignet ist, die Richtigkeit der am Ein- 
gange yorliegender Abhandlung aufgestellten Behauptung zu 
bestätigen. 

Man sollte meinen, dass in einer Zeit, in der das Recht 
nur durch die geballte Faust vertreten war, und dieses Recht 
des Stärkeren, yerbunden mit der yoUzogenen Thatsache des 
Augenblickes schon genügend war, um der Menge bleibend 
zu imponiren, es einem Manne, dem es irgendwie gelungen, 
sich aus dem Staube des alltäglichen Lebens emporhebend, 
eine Superiorität über den ihn umgebenden Menschenkreis 
zu erringen, gar nicht von Nöthen gewesen, diese Superio- 
rität noch auf einem anderen W^ge zu dokumentiren oder 
gar sich dieselbe bestätigen zu lassen; ebenso sollte man 
meinen, dass sich die an die wuchtige Faust des Stärkeren 
gewohnte Masse blutwenig um sonstige Rechtstitel des sich 
ihr aufgedrängten Herrn gekümmert und dass sie, dem ein- 
mal zum Siege gelangten Prinzipe des Stärkeren huldigend, 
die Superiorität des sich über die Massen Erhobenen blind- 
lings anerkennend, die geschehene Thatsache einfach zur 
Kenntniss hätte nehmen müssen. 

Nun weiss ich nicht, waren es die instinktiv sich regen- 
den Keime des primordial in den Massen gelegenen Rechts- 
gefühles, die sich nicht mit der simplen Anerkennung dessen 
wollten abfertigen lassen, dass hier nur rohe Gewalt im 
Spiele war, oder war es der zu allen Zeiten vorhandene 
Trieb der Menschen, für jede Erscheinung des Jetzt ein 
Gleichniss aus der Vergangenheit zu finden, genug: wir 
stossen auf die allen Zeiten und allen Menschen gemeinsame 
Erscheinung, dass man sich mit der einfachen Zurkenntniss- 
nahme der gewissen Superiorität nicht begnügte, sondern dass 
man einen Weg suchte, diese Superiorität als eine gewisser- 
maassen nothwendige und als solche zu einer natürlichen und 
berechtigten zu deklariren. So oft sich nämlich der Stärkere 



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111 

über die Masse erhob, war letztere stets bestrebt, die durch 
den Helden Yollführten Thaten denjenigen gleichzustellen, 
die irgend, ein in der üeberlieferung lebender noch grösserer 
Heros vor Zeiten vollbracht, den Helden selbst durch Aus- 
schmückung seiner Lebensgeschichte und Ausbeutung aller im 
Sagenkreise vorhanden gewesener Zeichen mit dem Heros der 
Vergangenheit in Konnex zu briogen, um schliesslich durch 
ein um Beide geschlungenes Band die Abstammung des 
Siegers von dem gefeierten Heros der üeberlieferung zur 
Thatsache zu stempeln und auf solchem Wege die That des 
Einzelnen gewissermaassen zur sich aus dem Laufe der Ver- 
gangenheit nothwendigerweise ergebenden, vom Atavismus 
legitimirten Berechtigung zu stempeln. Dass Schmeichelei 
hier und dort in der Auswahl des Stammvaters nicht zu 
skrupulös vorgegangen und dass man oft genug hierbei, 
wenn sich kein passender sterblicher Ahn vorgefunden, den 
Helden ganz kurz zum Göttersprossen gemacht, darf an 
der kulturhistorischen Bedeutung der Thatsache nichts 
schmälern. 

Dieses also primordial vorhanden gewesene Ableiten 
der Heroen von hervorragenden Gestalten der Vergangenheit 
hat sich für alle Zeiten ungeschwächt erfialten, nur mit dem 
Unterschiede, dass die dem Aufsuchen der Abstammung zu 
Grunde gelegenen Motive sich mit der Zeit um eine Nuance 
in ihrer Idee geändert. 

Mit der Zeit wussten die Menschen nämlich sehr wohl, 
dass der letzte Bettler ebenso seine Ahnen habe, als der 
König, trotzdem man es nicht der Mühe werth fand, die 
Ahnen des Ersteren zu registriren, denn sie wären wahr- 
scheinlich insgesammt Bettelahnen gewesen; man ging aber 
von der Ansicht aus — und es liegt viel Wahrheit darin — 
dass derjenige, der sich auf eine stattliche Anzahl bekann- 
ter Ahnen berufen konnte, aus. einer Familie stamme, deren 
in der Vergangenheit gelebt habende Glieder, eben deshalb, 
weil die Erinnerung an ihr Leben und Wirken 
nicht ausgestorben war, schon mit einem gewissen 

8* 



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112 

Grade von Vornehmersein nnd gesellschaftlicher 
Bedeutung bekleidet waren, dass somit auf dem Wege 
der Vererbung der Abkömmling schon eo ipso kein Alltags- 
mensch sei und gewissermaassen durch seine Abstammung 
das Zeug in sich habe, Grösseres zu vollbringen als seine 
aus dunkler Familie stammenden Nebenmenschen und dass 
es somit eine gewisse vom Atavismus begründete Berech- 
tigung mit sich führe, dass der Sprosse einer bekannten, 
schön vordem hervorragend gewesenen Familie sozusagen die 
Fortsetzung der Thaten seiner Ahnen suche und sich eine 
Superiorität über den ihn umgebenden Kreis noth wendiger- 
weise erwerbe. — Zu all' dem musste sich mit der Zeit 
noch der Umstand gesellen, dass das Angehörigsein zu einer 
gewissen Familie gewisse Rechte und Pflichten mit sich 
führte, somit musste die Evidenz haltung der Abstam- 
mung sich zur Nothwendigkeit gestalten und aus all' dem 
resultirt die Thatsache, dass die Genealogie schon in histo- 
risch nicht aufgehellten Zeiten ein Feld ihrer Thätigkeit ge- 
funden, welches mit den Jahrhunderten erweitert, beim Ein- 
tritte in die historisch beleuchteten Perioden und vollends 
ins klassische Alterthum sich uns als eine unabsehbare 
Ebene darbietet, deren Existenz wir zwar kennen, von der 
wir aber, aus Mangel hinreichender, auf uns überkommener 
Quellen, leider nur wenige Partieen — und au- h diese nur 
sehr prekär — beschreiben können, wobei es sich von selbst 
versteht, dass wir bei diesen Partieen noch lange nicht an 
eine wissenschaftliche Behandlung der Genealogie denken 
dürfen, — da diese erst eine Errungenschaft der neueren 
Zeit ist. 

Konform dem in den vorhergehenden Zeilen geschilderten 
Entwickelungsgange des genealogischen Begriffes, haben wir 
hier aufmerksam zu machen, dass bei einer historischen Be- 
leuchtung der Genealogie als kulturellen und wissenschaft- 
lichen Faktors hauptsächlich zwei Momente berücksichtigt 
werden müssen, die namentlich zum Verständnisse des Alter- 
thums gar nicht getrennt gedacht werden dürfen. Wir müs- 



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113 

sen Dämlich fragen, in wie fern zu allen Zeiten der genea- 
logische Begriff gewürdigt worden und wie man die Geüea- 
logie praktisch geübt? 

Was die erstere Frage anbelangt, versteht es sich von 
selbst, dass sie als durchaus theoretische, einzig und allein 
sich auf dem Wege der Konklusion beleuchten lässt. — 
Anders verhält es sich indess mit der zweiten Frage. Bei 
der Umsetzung des theoretischen Begriffes der Genealogie 
in genealogische Thätigkeit haben wir zu fragen: welche 
Substrate wurden der genealogischen Thätigkeit unterlegt 
und auf welche Weise wurde der genealogische Sinn in 
ßpecie praktisch gehandhabt? 

Wo sich schon vom Anbeginn der historischen Kennt- 
niss Kastengeist, Legitimität und Verfassung nachweisen 
lassen, dort präsentiren sich uns auch die Substrate der 
Genealogie; die Art und Weise der genealogischen Thätigkeit 
ist jedoch zu allen Zeiten des Alterthuins mit der Kultur 
gleichen Schrittes gegangen. 

Nachdem es nur ein natürlicher Ausfluss des kulturellen 
Entwickelungsganges ist, dass man in grauen Vorzeiten 
ebenso wie sehr viele Jahrhunderte später das Wissen nur 
als allgemeines erkannte, darf es uns nicht Wunder neh- 
men, dass wir der Genealogie in ihren Anfängen nicht als 
selbstständiger Wissenschaft begegnen. Wir müssen uns — 
wollen wir die Anfänge der Genealogie kennen lernen — an 
Spuren derselben halten, die uns in anscheinend ihr fem 
liegenden Quellen und Denkmälern geboten werden, die uns 
die Altvorderen theils in ihrer Tradition, theils in ihren 
bitten und Gebräuchen, theils auch in ihren auf uns über- 
kommenen stummen und redenden Denkmälern hinterlassen 
haben. 

2. Die ersten Substrate der Genealogie. 

Als ältestes Substrat der Genealogie aller Völker tritt 
tms nichts Geringeres als die — Götterkunde entgegen. 



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114 

Zur Erklärung dieser Erscheinung müssen wir etwas weiter 
ausholen.*) 

Alle objektiven Denker — Strauss obenan — stimmen 
darin überein, dass sich der Polytheismus bei den Heiden 
und Götzendienern des Alterthums aus der falschen Betrach- 
tung der Natur entwickelt habe. 

Jene schöne, mit morgenländischer Pracht ausgeschmückte 
Zeit, welche die Bibel als paradiesische, Ovid als goldene 
bezeichnet, wo der Mensch auf der von kundiger Hand des- 
Geometers noch nicht vermessenen Erde unter ewig lächeln- 
dem blauem Himmel sich seines Daseins freute, wo er die 
Gaben der Natur genoss, ohne sie ihr abringen zu müssen, 
und wo er seine Tage im süssen Nichtsthun verlebte: jene 
Zeit, wie gesagt, musste unwillkürlich in der Seele des. 
Menschen das Gefühl der Bewunderung und des Staunens 
wachrufen, denn die Natur war es, die in ewigem Wechsel- 
verkehre mit dem Menschen ihm genug Stoff zum Nach- 
denken geboten. 

Freilich glich diese Art des Nachdenkens nur zu sehr 
jenem des Kindes, das von einer gütigen und sorgfältigen 
Mutter täglich mit neuen Wohlthaten überhäuft wird, ohne 
dass sie von dem Kinde dafür Dank oder einen Gegendienst^ 
verlangt. 

Sowie nun das Kind, an dem Genüsse des Geschenkes 
sich erfreuend, darin eine Noth wendigkeit sieht, die nach 
seiner Auffassung ewig ungestört dauern sollte, so entwickelt 
sich in ihm ein dunkles, ahnungsvolles Gefühl dessen, dass 
es die Geschenke instinktiv als augenblickliche und will- 
fährige Befriedigung seiner Wünsche und Bedürfhisse erwar- 
tet; dies ist nichts Anderes, als die unwillkürliche instinktive 
Anerkennung eines höheren Etwas, woran das Kind in 
seinem Gemüthe glaubt, ohne darüber gründlich nachdenken 
zu müssen. 



*) Vgl. meine Abhandlung „Religion und Medizin im „Archiv für 
Geschichte der Medizin" VIII 1 1885 S. 97—108. 



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115 

Insofern das früheste Eindesleben jene Periode umfasst, 
die dem Gemüthsleben den weitesten Spielraum gönnt, kön- 
nen wir die geschilderte Zeit mit Recht das Kindesalter der 
Menschheit nennen. In seinem, der Güte der gnädigen Natur 
entsprossenen Wonnegefühle betrachtete der Mensch die Natur 
als eine gütige Fee und im Genüsse ihrer Wohlthätigkeit 
mussie ihm jedes Denken überflüssig erscheinen. 

Da trat aber plötzlich auch ein Wechsel ein! 

Die Natur begann ihre Schattenseiten zu zeigen; ihre 
freiwillige Bereitwilligkeit im Darbringen ihrer Gaben yer- 
wandelte sich in Kargheit; an Stelle des bisherigen blossen 
Empfangens trat an den Menschen der Zwang heran, sich 
die Bedeckung seiner Bedürfnisse erkämpfen zu müssen; 
die bisher so gütige und sich nur in ihren Lichtseiten ihm 
präsentirt habende Natur begann ihre Schattenseiten drohend 
zu entfalten ; tellurische Einflüsse und Veränderungen traten 
als sprechende Beweise ihrer veränderten Gesinnung auf und 
diese Periode, in der sie feindlich aufzutreten begann, musste 
die erste Gelegenheit dazu bieten, dass der Mensch, sein 
bisheriges Phlegma aufgebend, die Natur näherer Betrach- 
tung würdigte und sich einen klaren Begriff von ihr zu 
machen strebte. 

Er kam zur Erkenntniss, dass er einem Etwas gegen- 
überstehe, das mächtiger sei als er! 

Sowie das Kind, anfangs überrascht, au die Strenge der 
bisher so gütig gewesenen Mutter nicht glauben will, aber 
durch handgreifliche Beweise von dem Dasein ihrer Strenge 
überzeugt, sich instinktiv gegen die Verneinung seines Be- 
gehrens wehrt, sich unwillkürlich gegen die veränderte Sach- 
lage sträubt und Alles gernß wieder im alten Geleise sehen 
möchte: so sträubte sich der Mensch gegen die ersten 
Schläge der Natur im guten Glauben, dass er aus diesem 
Kampfe als Sieger hervorgehen müsse und erst im Gefühle 
seiner Ohnmacht beugte er sich trotzend und murrend vor 
der höheren Macht. 



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116 

Das Gefühl seiner Ohnmacht, in der er der unerbitt- 
lichen Natur gegenüber stand, musste in ihm den Glauben 
verstärken, dass er es mit einem mächtigen Feinde zu thun 
habe, der über ihn herrsche, der also sein Herr sei, und 
diese Ueberzeugung musste den Ursprung des Gottes- 
begriffes bilden! Im instinktiven Suchen nach Schutz und 
Vertheidigung gegenüber seinem mächtigen Feinde ist es 
selbstverständlich, dass der Mensch im Kampfe gegen einen 
Feind, von dem er sich nicht die geringste Vorstellung 
machen konnte, dessen Wesen ihm gänzlich fremd war und 
gegen dessen Herrschaft sich mit menschlichen Waffen nicht 
kämpfen Hess, ohnmächtig blieb und dies musste so lange 
dauern, als er seinen Feind für ein höheres, übermensch- 
liches Wesen betrachtete: denn einem solchen gegen- 
über musste jeder Widerstand schon a priori erfolglos 
bleiben. 

Anders sah sich die Sache an, als der Mensch begann^ 
ßeine mächtige Feindin, die Natur, als sich verwandt darzu- 
stellen, als er sie mit menschlichen Eigenschaften, mit mensch- 
licher Denkungsart und mit menschlichen Gefühlen aus- 
kleidete, als er mit einem Worte den mit unerbittlicher und 
unbezwingbarer Macht sich ihm aufgedrängten Herrn personi- 
flzirte^ denn mit einem solchen Wesen liess sich der Kampf 
— wenn auch nicht mit gleichen Waffen geführt — immer- 
hin eher aufnehmen. Schon der Gedanke an und für sich, 
dass er es mit einem bestimmten, seinen Begriffen näher 
gerückten Wesen zu thun habe, musste viel dazu beitragen, 
dass der Mensch sich von einem Funken jener Hoffnung be- 
lebt füUte, im allenfallsigen Kampfe vielleicht doch auch 
siegen zu können. 

Und welcher Art waren seine Waffen? 

Schlechte Menschen kann man selbst in ihren heftigsten 
Zomesausbrüchen hier und dort durch Worte und Geschenke 
versöhnen. Seinem mit menschlichen Eigenschaften und 
Schwächen sich vorgestellten Herrn gesfenüber erwartete der 
Mensch nur auf solche Art die wahrscheinlichste Möglich- 



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117 

keit des Sieges, indem er die schönen Worte in Gebete, 
die Geschenke aber in die Hülle des Opfers kleidete. 

Einmal dahin gelangt, den GottheitsbegriflF zu personi- 
fiziren und die personifizirte Gottheit mit menschlichen Attri- 
buten auszukleiden, war der Uebergang von dem ursprüng- 
lich für ein einziges Wesen gedachten Gotte zum Polytheis- 
mus nur mehr ein Schritt der Nothwendigkeit. — Man 
konnte sich die anthropomorphe Gottheit nicht als für sich 
allein bestehend yorstellen; die mit menschlichen Eigen- 
•schaften vorgestellte Gottheit musste nothwendigerweise ein 
menschenähnliches Leben, Fühlen und Denken haben, sie 
musste, wenn ihr schon keine Vorgeschichte gegeben werden 
konnte, mindestens zum Ausgangspunkte einer ganzen Götter- 
familie von Abkömmlingen legitimen und illegitimen Grades 
gemacht werden und da alle diese Göttersprossen schliess- 
lich doch Götter waren, denen ein gewisser göttlicher Wir- 
kungskreis gegeben werden musste, liegt es auf der Hand, 
dass sich im Laufe der Zeiten aus dem ursprünglichen Mono- 
theismus der Polytheismus entwickelte, der namentlich im 
klassischen Alterthume einen so hohen Grad erreichte, dass 
man jede Aeusserung des menschlichen Innen- und Aussen- 
lebens sowie jedes Regen der Natur nur als personifizirte 
Gottheit auffasste. 

Daher ist auch die Erscheinung erklärlich, dass uns 
beim Eintritte in die ersten Nachrichten aller Völker zuerst 
eine Genealogie von — Göttern begegnet, eine Genealogie, 
die im 16. Jahrhundert von Henninges auf 40 gedruckte 
Folioseiten untergebracht werden konnte. — Ein gebildeter 
Mensch des Alterthums — mochte er welcher Nation immer 
angehören — musste unstreitig seine Religion kennen und 
hier in erster Linie mit der oft genug komplizirten Genea- 
logie seiner Götterfamilie bekannt sein. 

Als zweites Substrat der ältesten Genealogie präsentirt 
sich uns die bei allen Völkern anzutreffende Heldenfabel 
oder im Geiste der heutigen historisch-kritischen Sprache: 
das mythische und heroische Zeitalter. 



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118 

Heutzutage mag ein Menschenkind noch so meteor*- 
massig in die Qeschichte seiner Zeit hineinleuchten, wird es 
doch nicht geschehen, dass sein Lebensgang und seine Be- 
deutung auf dem Wege der am Wesen immer ändernden 
üeberlieferung entstellt werde, weil wir zur Wahrung der 
richtigen Würdigung und der geschichtlichen Treue bessere 
Mittel besitzen, als in der Tradition gegeben sind. 

Im Alterthum war dies anders. 

Die ganze Legion von zum Range von Halbgöttern er- 
hobenen Menschen aller Zeiten und aller Völker, ein jeder 
von ihnen hatte sich unstreitig Bewunderang und Anerken- 
nung seiner Umgebung und seiner Zeitgenossen erworben, 
wurde aber während seines Lebens sicherlich noch nicht 
vergöttert. Nach seinem und dem Tode seiner Zeitgenossen 
musste jedoch schon sein Bild in der ererbten Kenntniss 
einer neuen Generation verändert erscheinen und so konnte 
es leicht geschehen, dass in der langen Flucht der Jahre 
durch steten Zusatz der erfinderischen üeberlieferung aus 
dem seiner Verdienste wegen unstreitig berühmten Menschen 
ein Heros, ein Halbgott geworden! 

um wie viel leichter musste sich nun dieser Prozess 
bei solchen Gestalten entwickeln, deren Leben und Wirken 
von späteren Generationen zur Erklärung und Beleuchtung 
ihres eigenen Zeitalters ausgebeutet wurde; denn nicht nur 
dass man die hervorragenden Gestalten der eigenen Periode 
zu Abkömmlingen der mythischen Heroen gestaltete, ging 
man noch weiter, indem man Volks- und Ländernamen etc. 
von den mythischen Gestalten der Urzeit ableitete. 

„Was vor der geschichtlich beleuchteten Zeit liegt, ist 
Nebel, in dem sich die Pmrisse von Erinnerungen, welche 
einzelne bedeutende und lange nachwirkende Ereignisse und 
einzelne ungewöhnliche Menschen in den Volksseelen zurück- 
liessen, mit fantastischen Verkörperungen von Naturgewalten, 
je nach der Anlage des Stammes, von dem die üeberlieferung 
kommt, mehr oder minder deutlich oder verschwommen be- 
wegen. — Die mythische Welt enthält geschichtliche Ele- 



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119 

mente, aber in einer Vermischnng und Verschiebung, die sie 
für uns zu vieldeutigen Räthseln macht. Femliegendes ist 
zusammengerückt, Kuiturperioden von Völkern sind zu 
Menschen, Heroen, Königen, Patriarchen geworden; das 
Schicksal ganzer Stämme erscheint als das Leben von Ein- 
zelnen; der Himmel mit seinen Göttern ist von der Erde, 
die ethische Welt ist von der physischen, die Poesie ist von 
der Prosa noch nicht geschieden." (Busch.) 

Es darf uns somit nicht Wunder nehmen, dass es einst 
eine Zeit gegeben hat, in der Geographie und Geschichte 
eigentlich nichts Anderes als — Genealogie waren. 

Zu einer Zeit, wo etymologische, ethnologisch-philolo- 
gische Forschungen und Entdeckungsreisen noch ganz un- 
bekannte Begriffe waren, wo Verkehr und Kommunikation 
es kaum erlaubten, die Grenzen der engeren Heimath zu 
überschreiten, in einer solchen Zeit musste schon die erst- 
beste Kunde aus dem benachbarten Landstriche ebenso wie 
AUS dem entfernteren Erdtheile gleich einem Rufe aus un- 
bekannter Welt erklingen und die allenfallsigen vom Hören- 
sagen bekannt gewordenen Daten aus der Vergangenheit 
fremder Völker und Stämme mussten gleich einer Mähr au» 
längstvergessenen Tagen das wissensdurstige Gemüth de» 
gläubig Hörenden mit heiliger Scheu vor der Ehrwürdigkeit 
der alten Nachrichten erfüllt haben. — Kein Wunder daher, 
dass die ersten Quellen, die uns Aufschluss über die geo- 
graphischen und historischen Kenntnisse der Menschen aus 
grauer Vorzeit liefern, uns berichten, dass man Völker, 
Stämme, Erdtheile, Länder, Provinzen, Städte und Dörfer, 
Ströme, Berge und Quellen etc. etc. gewöhnlich von einem 
Gott, Heros, Regenten, Massenlenker u. dgl. ableitete. Aus 
dem der Tradition überlieferten Leben und Wirken dieser 
Gestalten wurden passiende Momente hervorgesucht, die ge- 
nügendes Material dazu lieferten, um sie zu Stiftern und 
Urhebern der geographischen Objekte und der historischen 
Momente zu gestalten, und da solche heimische Erklärungen 
stets mit den jeweiligen fremdländischen Auffassungen in 



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120 

Einklang gebracht werden mussten, liegt es auf der Hand, 
dass die genealogische Methode der Behandlung der mythi- 
schen Periode aller Völker seinerzeit durchaus nicht zu den 
vernachlässigten Studien gehört haben konnte. Historisch- 
geographische Unrichtigkeiten wurden durch spitzfindiges 
genealogisches Disputiren korrigirt, denn die Genealogie war 
ja die Grundlage der diesbezüglichen Kenntnisse! 



3. Die Genealogie der alt- orientalischen Töiker. 

Nachdem die heutige kritische Geschichtsforschung nur 
Jene Daten aus der Urgeschichte des Orients als zulässig 
erklärt, die sich aus der Entzifferung der Hieroglyphen, der 
Keilschrift und der einheimischen Quellen überhaupt er- 
geben, yersteht es sich von selbst, dass die bisher maass- 
gebend gewesenen hebräischen, griechischen und römischen 
Berichte auch bei Behandlung unseres Thema's nicht mehr 
mit jener Gläubigkeit anerkannt werden dürfen, als es vor 
noch nicht langer Zeit geschehen ist; damit soll aber bei 
Leibe nicht gesagt werden, dass diese Quellen nunmehr jede 
Berechtigung oder Bedeutung verloren; — denn einerseits 
hat ja eben die Entzifferung der Hieroglyphen und der Keil- 
schrift die hohe Bedeutung z. B. der hebräischen literarischen 
Denkmäler als historischer Quelle glänzend bestätigt, und 
andererseits bietet die Kenntniss der einheimischen alt-orien- 
talischen Quellen so wenig Handhaben zur Beleuchtung un- 
seres Gegenstandes, dass wir uns uDbedingt in den meisten 
Punkten auf Konklusionen stützen müssen, die uns von an- 
derer Seite geboten werden. 

a) Egypten. 

Die sozialen Verhältnisse Alt-Egyptens bieten uns nur 
wenige Anhaltspunkte zur Beurtheilung des Standes, den die 
Genealogie daselbst eingenommen. 

Bisher war man gewohnt, die Grundlage der sozialen 
Gestaltung Egyptens in der Eintheilung der Bevölkerung in 



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121 

sogenannte Kasten zu suchen und unter diesen Kasten 
namentlich der priesterlichen die Bedeutung eines erb- 
lichen, mit Privilegien ausgestatteten Adelsstandes bei- 
zulegen. 

Diese Annahme hätte Berechtigung, wenn die Grund- 
lagen des alten Kastensystems sich bei der Kiasseneinthei- 
lung der alten Egypter nachweisen Hessen. Die Kaste legt 
nämlich ihren Angehörigen drei Bedingungen auf: sie dürfen 
sich gewissen Beschäftigungen nicht widmen, sie dürfen sich 
bloss mit Gliedern ihrer eigenen Kaste verheirathen und müs- 
sen dem Berufe ihres Vaters folgen. Nun weisen aber (nach 
Lenormant - Busch), um nur von der priesterlichen und 
kriegerischen Klasse zu sprechen, in welchen nach Angabe 
griechischer Autoren sich der Beruf des Vaters auf den Sohn 
vererbte, die Denkmäler nach, dass 1. die militärischen und 
priesterlichen Funktionen durchaus nicht immer getrennt,, 
sondern häufig mit einander verbunden und ebenso häufig 
mit einem bürgerlichen Berufe kombinirt waren; 2. dass eine 
Person, die ein militärisches Amt bekleidete, sich mit der 
Tochter einer Person vermählen konnte, welche die Priester- 
würde trug und 3. dass die Glieder einer und derselben 
Familie verschiedene Berufswege einschlagen konnten; der 
Vater konnte Soldat, der Sohn in einem bürgerlichen Ge- 
schäfte thätig sein. — Somit gab es keine Priesterkaste im 
strengen Sinne des Wortes und ebenso wenig eine Krieger- 
kaste. Was man bisher als Kaste in Alt-Egypten betrachtete, 
wäre nach den oben citirten Autoren am ehesten mit „Kör- 
perschaft" zu identifiziren. 

So viel steht jedoch fest, dass die Personen, welche 
priesterliche oder militärische Würden inne hatten, sich des 
höchsten Ansehens erfreuten und dass sie namentlich unter 
den letzten Dynastien eine Art von im Staate bevorrechtig- 
tem Adel bildeten. Da jedoch die Erblichkeit des Berufes, 
femer die Wahl des Berufes selbst und die gewisse Ein- 
schränkung der Eheschliessung nicht zu den Grundgesetzen 
der egyptischen Gesellschaft gehörten, können wir in den 



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122 

beiden bevorzugten Klassen Egyptens höchstens eine Art 
persönlichen Adels betrachten, der vielleicht nur einzig 
und aUein an Beruf und Stellung des Inhabers, ohne Rück- 
sicht auf persönliche Abstammung gebunden war. 

Nachdem nun in der Abstammung des Einzelnen keine 
Begründung zur Inanspruchnahme sozialer Vorrechte gelegen, 
lässt sich schon a priori sagen, dass für den genealogischen 
Sinn und für seine praktische Bethätigung sich keine Sub- 
strate finden liessen. — Nehmen wir noch hinzu, dass nach 
den uns von mehreren Seiten bekannten Einblicken in das 
öffentliche und Familienleben der alten Egypter zu schliessen, 
die Reinheit der Abstammung und die eheliche Treue nicht 
zu streng überwacht wurden, so liegt es auf der Hand, dass 
genealogische Evidenzhaltung und das Bestreben, die Ab- 
stammung und Fortpflanzung der Familien der Nachwelt zu 
überliefern, keinen Reiz bieten konnten. 

Wenn wir aber trotzdem auf allerdings nur schwache 
Spuren der Bethätigung des genealogischen Sinnes stossen, 
müssen wir dies in folgenden zwei Motoren suchen: der eine 
war der bei den meisten Völkern des Alterthums anzutref- 
fende Umstand, dass es auch in Egypten nicht zur Ent- 
wickelung bestimmender und bleibender Geschlechts- und 
Familiennamen gekommen, was zur Folge haben musste, 
dass man zur Bezeichnung einer bestimmten Person stets 
den Namen ihrer Erzeuger, manchmal auch eines älteren 
Ahns benutzen musste; der zweite war das bei den Egyp- 
tem in selten hohem Grade zur Entwickelung gelangte Be- 
ständigkeitsprinzip, das sich namentlich in ihren, der Ewig- 
keit trotzen sollenden Bauwerken, in ihrer Lehre von der 
Seelenwanderung und in ihrem Bestreben zeigte, den sterb- 
lichen Leib durch Einbalsamirung vor Verwesung zu schützen. 
Diesem besonders entwickelten Sinne für Bethätigung des 
Beständigkeitsprinzips ist es zu verdanken, dass fast sämmt- 
liche Objekte Alt-Egyptens mit Inschriften bedeckt sind, die 
— da sie zur Aufhellung aller wie immer gearteter Ver- 



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123 

hältnisse Egyptens dienen — hie und da auch unsere 
genealogischen Kenntnisse des Alterthums vermehren. 

In specie ist hier anzuführen, dass die Listen der zahl- 
reichen egyptischen Dynastien — mehr minder Yollständig 
und korrekt — sich ausserordentlich oft in verschiedenen 
hieroglyphischen Denkppälern vorfinden; ebenso haben wir 
genealogische Nachrichten über egyptische Gaufürsten; wäh- 
rend Manetho für die griechische XJeberlieferung der alten 
Dynastien und ausseregyp tische Chronisten für jene der 
Ptolemäer reichlich gesorgt haben. 

Zu den in erster Reihe hier anzuführenden genealo- 
gischen Quellen gehört der Turiner Papyrus. In ihm finden 
wir ein Verzeichniss aller mythischen und historischen Per- 
sönlichkeiten, von denen angenommen wurde, dass sie in 
Egypten' regiert haben. Er beginnt mit der Fabelzeit und 
ging ursprünglich bis auf die 19. Dynastie, während jetzt 
das Ende fehlt. Abgefasst in einer der glänzendsten Epochen 
der egyptischen Geschichte (unter Ramses IL) trägt diese 
Liste alle Zeichen eines öffentlichen Dokumentes an sich, 
das hinter jedem Königsnamen die Dauer der Herrschaft 
seines Trägers und hinter jeder Dynastie die Gesammtzahl 
der Jahre folgen lässt, während welcher dieselbe regierte. 
Leider ist die Urkunde nur in winzigen Bruchtheilen auf 
uns gekommen. 

Zur Aufhellung namentlich der 13. Dynastie dient der 
sogenannte „Saal der Ahnen", eine dem Karnaktempel ent- 
nommene kleine Kammer, auf deren Wänden Thutmes HL 
(18. Dynastie) dargestellt ist, wie er vor den Bildern von 
61 seiner Vorgänger opfert. Leider haben wir es hier nicht 
mit einer regelmässigen und ununterbrochenen Reihenfolge 
zu thun und somit ist dieses Denkmal nur ein Auszug der 
Königslisten Egyptens, der nicht einmal auf Einhalten stren- 
ger Chronologie Anspruch erheben kann. 

Die vollständigste aller bis jetzt aufgefundenen Königs- 
listen ist die sogenannte 1864 entdeckte neuere Tafel von 



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124 

Abydos, die fast so vollständig wie die Manethonische ist 
und sie auf sehr glückliche Weise kontrolirt. 

Zu den allgemeinen Königslisten gehört noch die Tafel 
von Saquara, während die Urkunden, die sich auf die Ge- 
schichte eines einzelnen Königs oder einer einzelnen Dynastie 
beziehen, in ungezählter Fülle als Inschriften und Papyrus- 
schriften auf uns überkommen sind. 

Manetho war ein Priester der Stadt Sebennytos im 
Delta, der unter Ptolemäus 11. in griechischer Sprache eine 
Geschichte Egyptens nach in den Tempeln aufbewahrten 
offiziellen Dokumenten geschrieben, die leider verloren ge- 
gangen und nur durch die Schriften einiger Chronologen der 
ersten christlichen Jahrhunderte aufbewahrt worden ist. 

Von den Griechen, die sich mit der Genealogie und 
Geschichte Egyptens befasst, sind zu nennen Herodot, Diodor 
und Erathostenes. Letzterer fällt in die Zeit der Ptolemäer, 
deren Genealogie schon zumeist von römischen Autoren be- 
arbeitet wurde. 

Die Genealogie und die eigenthümlich beschaffenen 
Verhältnisse der sogenannten Nomarchen oder Gaufürste» 
werden uns durch die an den Wänden ihrer Grabkapellen 
überlieferten Biographien kundgegeben. 

Was diese Gaufürsten anbelangt, ist zu bemerken, dass 
sie im Gegensatze zu dem Mangel eines erblichen Adel- 
standes in Egypten einen namentlich zu Zeiten der 12^ 
Dynastie sehr mächtig gewesenen Feudal adel repräsen- 
tiren, dessen Glieder unter einander und mit dem herrschen- 
den Königshause verwandt und verschwägert waren. — In 
einem der Felsengräber von Bersche wird ein solcher Nomarch 
„Erbfürst*' und „grosses Oberhaupt des Herrn opolitischen 
Gaues ** genannt. 

b) Inder. 
Bei den alten Indern stossen wir auf eine so scharf 
dezidirte Eintheilung des Volkes in bestimmte Rangklassen^ 



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125 

wie wir solche bei keinem anderen Volke des Alterthnms 
nachweisen können. 

Dem Vater aller Wesen, Brahma, wnrde zugeschrieben, 
dass er das Menschengeschlecht in vier Blassen (ans seinem 
Münde, seinem Arme, seiner Hüfte und seinem Fusse) ge- 
schaffen habe. Den Brahmanen — der 1. Klasse — wies 
er das Studium und die Mittheilung der göttlichen Gesetze 
an Andere sowie die Vollziehung des Opfers zu. Den Kscha- 
tryas — der 2. Klasse — legte er als erste Pflicht die Be- 
schützung des Volkes auf. Die Waissyas erhielten den Auf- 
trag, Viehzüchter, Ackerbauer und Handelsleute zu sein, 
während die Ssudrds — die 4. und letzte Klasse — keine 
andere Aufgabe hatten, als allen anderen Kasten zu dienen. 

Den Löwenantheil an allen Vorrechten dieser theokra- 
tisch angehauchten sozialen Gestaltung nahmen die Brah- 
manen — die 1. Klasse — ein, die ihrem Werke damit die 
Krone aufsetzten, dass sie die Kasteneintheilung des Volkes 
zu einer erblichen machten. Der unauslöschliche und erb- 
liche Charakter, die unübersteigbare Abgrenzung, die religiöse 
Weihe und ihre Einsetzung durch die Gottheit: dies sind 
die Charaktere, auf deren Grundlage die Kasteneintheilung 
einen Einfluss auf die Bestimmung der alten Inder genom- 
men (Vivien de Saint-Martin). 

Obzwar die ersten drei Kasten politische Kechte, reli- 
giöse Privilegien, gesellschaftliche Prärogative, Gemeinsam- 
keit des Namens und der nationalen Vergangenheit gemein- 
sam hatten, so wurde doch dafür gesorgt, dass der Brah- 
manenstand die denkbar höchste Stufe eines in jeder Hinsicht 
bevorzugten Standes erklimme, denn trotzdem selbst das 
äussere Abzeichen der ersten drei Kasten gemeinsam war, 
wurde doch der Satz: „Die Brahmanen werden als Grund- 
lage des Systems der Gesetze verkündet" zum Gesetze er- 
hoben. Hierzu gesellten sich noch folgende: „Die Brahmanen 
sind die ersten unter den Menschen". „Wenn der Brahmane 
zur Welt kommt, so nimmt er den ersten Rang auf dieser 
Erde ein; als oberster Herr aller Wesen, muss er über die 

Viertejjahrssclirift für Heraldik etc. 9 



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126 

Erhaltung des Schatzes der Gesetze wachen ; ein zehn Jahre 
alter Brahmane und ein hundertjähriger Eschatrya müssen 
wie Vater und Sohn betrachtet werden und zwar ist von 
Beiden der Brahmane der Vater". 

Zu den äusserlich zur Schau getragenen Abzeichen der 
bevorzugten Stellung der ersten drei Kasten gesellten sich 
noch für die erste eine Unzahl von ihr vorgeschriebenen 
Pflichten und von Vorschriften zum Eingehen einer standes- 
gemässen Ehe; wir finden somit das Prinzip des noblesse 
oblige und der Mesalliance hier so dezidirt, dass wir nicht 
den geringsten Anstand nehmen dürfen zu behaupten, dass 
wir es hier mit einem exquisiten Adelsstande par excellence 
zu thun haben. 

Da es nicht die Aufgabe dieser Zeilen ist, eine Ge- 
schichte des Adels zu schreiben und da die Mesalliance und 
Legitimation der Alten den Gegenstand einer meiner später 
zu erscheinenden Studien bilden soll, so genüge hier bloss 
die Anführung des bisher über die soziale Kasteneintheilung 
der alten Inder gesagten, welche Kasteneintheilung selbst 
der Buddhismus nicht ganz zu verwischen im Stande war. 

Es liegt nun auf der Hand, dass das Angehörigsein 
zum priesterlichen und militärischen Adel in Folge der mit 
ihm verbundenen, mit dem Konzentriren der religiösen und 
politischen Macht in den Händen einer einzigen Klasse iden- 
tisch gewesenen gewaltigen Vorrechte, in Folge der streng 
vorgeschriebenen Pflichten, Eheverhältnisse etc. etc. genügen- 
den Boden zur Weckung und Bethätigung des genealogischen 
Sinnes geboten haben muss. Wenn auch die literarischen 
Denkmäler aus der alten Inderzeit Nichts darüber mittheilen, 
müssen wir es als eine der Sachlage entsprechende Noth- 
wendigkeit betrachten, dass zur Wahrung der gewaltigen 
Standesvortheile des Einzelnen, zur Controle der gesetzlich 
vorgeschriebenen Abstammung und zur Verhütung des Ein- 
schleichens fremder und usurpatorischer Elemente in die 
theokratisch sanktionirte Klasse des Hochadels sicherlich 
das genealogische Evidenzhalten, das Anlegen von Geschlechts- 



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127 

registern und die Institution der Adels- und Ahnenproben 
bei den alten Indern mindestens während der Blüthezeit des 
Brahmanismus geübt wurden. 

c) Assyrier und Babylonier. 
In allen Staaten des Alterthums, in denen sich das 
Königthum auf die höchste Stufe irdischer Machtstellung er- 
hoben, wo das Staatsoberhaupt neben Inanspruchnahme der 
Gotteswürde sich ungescheut auch allen Begnügen des ver- 
derbtesten Menschen hingeben durfte, konnte es zur Ent- 
wickelung eines bevorzugten, erblichen Standes nicht gelan- 
gen. Die Sonne pflegt nicht gern Nebensonnen um sich zu 
dulden ; die altorientalischen Gott-Monarchen fanden es durch- 
aus nicht förderlich für ihre Stellung und Würde, dass sich 
neben ihnen ein Stand entwickele, der einen Theil — wenn 
auch nur einen winzigen — des Besserseins vor der Masse, 
nicht der momentanen Laune und Bevorzugung des Mon- 
archen, sondern der Geburt oder gar dem Verdienste ver- 
dankte. 

So finden wir, dass in Assyrien, wo der König als 
Statthalter der Götter auf Erden betrachtet wurde (siehe 
meine Abhandlung: „Zur Geschichte der fürstlichen Titula- 
turen"), es unter der Bevölkerung weder Kasten, noch streng 
geschiedene Klassen,, noch einen festbegrundeten erblichen 
Adel gab. Die Laune des Beherrschers schuf eine gesell- 
schaftliche Gleichheit der Bevölkerung. 

Somit bieten sich uns absolut keine Anhaltspunkte über 
Genealogie in Assyrien; höchstens können wir erwähnen, dass 
die Monarchen bestrebt waren, mit ihren der Nachwelt ge- 
widmeten Inschriften, die sie an ihren Bauwerken und son- 
stigen den Charakter von Denkmälern tragenden Objekten 
anbringen Hessen, uns über die genealogischen Verhältnisse 
ihrer eigenen sowie der Personen ihrer Vorgänger nicht im 
Unklaren zu lassen. 

Nicht viel anders sind die diesbezüglichen Verhältnisse in 
Babylonien gestaltet gewesen, obzwar wir es hier mit der 



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128 

Ghaldäer-Easte zn thnn haben. Trotzdem die Ghaldäer 
die obere und herrschende Hasse der Bevölkerung gebildet, 
indem sie durch ausschliesslichen Besitz des Priesterthums 
— des Schlüssels zur Herrschaft bei allen orientalischen 
Völkern — den Staat beherrschten, Anführer der Heere 
waren, die obersten Aemter einnahmen xmd das Yasallen- 
königthum unter assyrischer Oberherrschaft auf Glieder ihrer 
Klasse zu übertragen wussten, lässt sich doch nicht behaup- 
ten, dass sie im sozialen Körper Babyloniens jene domi- 
nirende Stellung eines erblichen Adels eingenommen wie die 
Brahmanen in Indien. Denn nach den — allerdings nicht 
einheimischen — Berichten hatte die Ghaldäerkaste ver- 
schiedene Verrichtungen, die so ziemlich auf ein Monopoli- 
siren aller durch Wissen und Intelligenz zu erreichender 
Leistungen hinausliefen, andererseits kam es ihnen nicht 
schwer, auch solche Posten durch ihre Glieder einnehmen 
zu lassen, die zwar mit dem priesterlichen Berufe und mit 
der Weihe des gewissermaassen sich göttlichen Angehaucht- 
seins erfreuenden geistigen Höherstehens nichts gemein hat- 
ten, dafür aber den Zwecken und Zielen der Kaste von 
Nutzen waren. Zudem fehlen alle Andeutungen darüber, 
dass sie durch bestimmte, dem Eingehen der Ehe gesetzte 
Normen, der Vermischung mit anderen Klassen Schranken 
gesetzt hätten etc. 

Es lässt sich also hier höchstens behaupten, dass die 
Ghaldäer durch Monopolisirung des Wissens und der leiten- 
den politischen Macht sich zur tonangebenden und eigent- 
lichen herrschenden Klasse der Nation erhoben, dass sie aber 
in Folge der soeben betonten Momente nicht als ein fest- 
gegliederter, auf ererbter dogmatischer Grundlage einher ge- 
schrittener erblicher Adelsstand zu betrachten sind. — Was 
dem Brahmanen durch Geburt und theokratische Gesetz- 
gebung von selbst zufiel, musste sich der Ghaldäer — ob- 
zwar auch ihm seine Geburt genug Empfehlung war — 
mit mehr oder weniger Hinzuthun seiner eigenen Kraft er- 
werben. 



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129 

Somit entfielen auch in Babylon die Hauptsnbstrate der 
Genealogie. Was uns an genealogischen Nachrichten aus 
Babyloniens und Assyriens Geschichte überliefert wurde, be- 
schränkt sich auf die Königsfamilien. Selbstverständlich 
darf man weder bei den einheimischen noch bei den aus- 
ländischen Quellen an der Art und Weise der genealogischen 
Methode Kritik üben; wir kennen manche Dynastien bloss 
ohne jeden genealogischen Zusammenhang und da die Krone 
zumeist Ton Vater auf Sohn übergangen, kennen die Quellen 
keine Nebenzweige. — Von den ausländischen Quellen sind 
hebräische, griechische und römische zu nennen. Die griechisch 
geschriebenen Angaben des einheimischen Berosos sind mit 
den Keilinschriften durchaus nicht immer in treuem Zusam- 
menhange. 

d) Araber. 

Bei den Arabern des Alterthums haben wir es mit dem 
Reiche der Sabäer, mit den eigentlichen alten Arabern und 
mit den Nabatäern zu thun. Von diesen dreien entfallen 
theilweise die an zweiter Stelle angeführten, da sie stets nur 
Nomaden geblieben. 

In Temen, dem späteren Sabäerreiche, war das Kasten- 
regiment seit undenklichen Zeiten, seit den erstbekannten 
Einwohnern, den Kuschiten (= Chamiten) zu Hause. Das- 
selbe acceptirten auch die Sabäer, bei denen es fünf streng 
geschiedene Kasten gab, die ausserhalb ihrer Mitte nicht 
heiraiheten. 

Zu dieser sozialen Sonderstellung kam noch durch die 
Joktaniden das System der Stämme und des militärischen 
Feudal-Adels. 

Der König von Saba hatte eine grosse Menge von 
Vasallen in seinem eigenen Staate, die sämmtlich nach Un- 
abhängigkeit strebten, und deren Unterwürfigkeit stets sehr 
zweifelhaft gewesen. Sie führten den nationalen Titel „Kayl'^. 
Jeder Kayl wurde durch den Namen des Territoriums, auf 
dem er herrschte und das diesem Namen vorgesetzte Wort 



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130 

Dhu (= der von, Herr von) bezeichnet. Trotz des sess- 
haften Zustandes der gesammten Nation blieben die Stämme 
ebenso getrennt von einander wie bei den nomadisirenden 
Arabern. Jeder Stamm bewohnte seinen bestimmten Bezirk 
nnd hatte den Eayl zu seinem Häuptling; indess fand die 
Unterscheidung der Stämme nur in der Kriegerkaste, als in 
der obersten, statt. Unter denKayls selbst stossen wir auf 
eine militärische Adelsherrschaft, die nach verschiedenen ihr 
zugekommenen Titeln sich in mehrere Abstufungen spaltete. 
Die einzelnen Titel kennen wir aus den Inschriften, doch 
wissen wir nicht die Rangfolge dieser Titel zu dezidiren. 
Jeder Träger dieser Adelstitel (als Gesammtheit Wessen sie 
„ Abaali Saba** = die Herrschaften von Saba) war das Haupt 
der verschiedenen Häuser oder Familien des Stammes und 
seinerseits wieder ein Vasall des Kayl's, der innerhalb seines 
ihm zugewiesenen Territoriums die Souveränetät in dem- 
selben Maasse ausübte, wie die Barone des Mittelalters 
(Busch-Lenormant). 

Die Erbfolge der königlichen Familie, der Kayl's und 
vermuthlich auch der unter den Kayl's gestandenen kleine- 
ren Vasallen wurde nach einem uralten Usus, den auch der 
spätere Islam zum Gesetze erhoben, geregelt. Erst er- 
schöpfte man die ganze Anzahl der Söhne eines Vaters, be- 
vor man zur nächsten Generation überging; somit folgte 
einem Regenten unmittelbar erst sein Bruder und nicht der 
Sohn. 

Alles bisher Angeführte lässt es als unbedingt nöthig 
erscheinen, die Existenz eines stark ausgeprägten genealo- 
gischen Sinnes im alten Yemen und eine lebhafte praktische 
Bethätigung desselben anzunehmen. Ganz abgesehen von 
dem später anzuführenden, sämmtlichen Arabern als gemein- 
samen nationalen Zug zuzuschreibenden hohen Sinne für 
Kenntniss der Abstammung und Achten eines alten Stamm- 
baumes, weisen die sozialen Einrichtungen darauf hiu, dass 
einerseits zur Wahrung der Häuptlingsrechte, andererseits 
zur Reinhaltung der Erbfolge die genealogische Evidenzhal- 



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131 

tting und das Kegistriren der Geschlechterfolge mit minu- 
tiöser Strenge in Yemen geübt worden sein mussten. 

Von den Nabatäern wissen wir nur, dass sie eben- 
falls in Stämme zerfielen, die sich selbst regierten. Jeder 
Stamm hatte ein Oberhaupt, welches der Oberhoheit des 
Königs unterworfen war. In den Inschriften stossen wir auf 
Titel: „Emir", „Stammälteste«, „Ritter« etc. 

Die nomadisirenden Araber (Hedjas) haben uns 
bloss zwei Anhaltspunkte geliefert, auf deren Grundlage wir 
ihre Genealogie beurtheilen können. Gewisse Familien unter 
ihnen hatten nämlich das erbliche Recht, einem oder dem 
anderen Tempel vorzustehen und in demselben Funktionen 
zu üben. Zweitens steht es über alle Zweifel erhaben, dass 
die alten nomadisirenden Araber die Geschichte einzig und 
allein nur von einem Standpunkte anerkannten und be- 
trieben: nämlich der Fortpflanzung ihrer Stammbäume, resp. 
der mündlichen Erhaltung der Erinnerungen, die die Reinheit 
des Blutes ihrer Stämme betrafen. Mündlich mussten sie 
es deshalb thun, weil ihnen im Gegen satze zu den Sabäem 
Yemens und den Völkern des steinigen Arabiens (Edomiter 
und Midjaniter) die Schriftkunde bis in eine sehr späte Zeit 
fremd blieb und sie erst im sechsten Jahrhunderte nach 
Christus unter dem Einflüsse des christlichen Syriens zu 
schreiben begonnen (Busch). — Nebenbei sei hier noch be- 
merkt, dass die nomadisirenden Araber trotz allen Werthes, 
den sie der Reinhaltung ihrer Stammbäume beilegten, sich 
ebensowenig der fremden Beimischung enthielten wie die 
sesshaften Araber namentlich in den Städten. 

Der soeben erwähnte, den nomadisirenden Arabern eigen- 
thümliche Zug: die Erhaltung der geschichtlichen, nationalen 
und Stammeserinnerungen behufs Evidenzhaltung und Fort- 
pflanzung ihrer Stammbäume, ist jener oben angedeutete, 
allen Arabern ohne Ausnahme zuzuschreibende nationale 
Grundcharakter. Es ist dies ein gemeinsamer Zug, den wir 
nicht einmal bei den Israeliten in so hohem Grade ausge- 
prägt finden. 



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132 

Die auffällige Uebereinstimmung der biblischen Angaben 
mit den genealogischen Daten der arabischen Quellen bilden 
einen glänzenden Beweis für die Richtigkeit dieses natio- 
nalen Zuges. Wir finden nämlich, dass Arabiens Bewohner 
ohne Unterschied der Zeit, der Verfassung und der Religion, 
unentwegt also Yon allen wie immer geartet gewesenen 
Strömungen, sich in der Ableitung ihrer Stämme und 
Familien von uraltem Stamme stets gleich geblieben. 

Sind die Aditen (die Ureinwohner Südarabiens) nach 
den einheimischen Erinnerungen Abkömmlinge Ad's, eines 
Enkels Gham's, so sind die Joktaniden Abkömmlinge Jok- 
tans, eines Sohnes Heber's. Von den Joktanidenbrüdem 
Himjar und Kahlan leitete der grössere Theil der Stämme 
Yemens, die bei der Entstehung des Islams existirten, seinen 
Ursprung ab. 

Die späteren Araber leiteten sich von Ismael, dem Sohne 
Abrahams ab, obwohl sie in den Katura's auch die Nach- 
kömmlinge Abrahams aus einer anderen Ehe anerkannten. 
Die genealogische Reihenfolge von Ismaels Nachkommen ist 
allerdings äusserst lückenhaft, aber das Bestreben der 
islamitischen Zeit, Mohammeds Ahnen und somit auch Mo- 
hammeds gesammte Stammesabzweigungen (Ommajaden, Ab- 
bassiden, Mohammeds erste Nachfolger etc.) von Ismael ab- 
zuleiten, sowie das enorme Schätzen einer Familie, die ihren 
Ursprung bis in graue Vorzeit verfolgen konnte, ferner das 
Haschen nach dem Nachweise irgend einer Angehörigkeit 
zur Familie des Propheten, das Carriöremachen auf dem 
V7ege * genealogischer Waffen, beweisen zur Genüge den 
äusserst ausgeprägten Sinn der Araber für Genealogie. Dies 
darf uns übrigens nicht zu sehr Wunder nehmen; denn 
wenn der Araber mit minutiöser Sorgfalt den Stammbaum 
seines Pferdes registrirt, warum sollte er keinen Sinn für 
Erhaltung des Stammbaumes seiner eigenen Familie haben?! 

Dank diesen der Genealogie so günstig gewesenen Fak- 
toren ist uns auch die Genealogie der arabischen Dynastien 
und Stämme in einem Grade erhalten geblieben, wie wir 



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133 

ihn bei keinem zweiten orientalischen Volke — namentlich 
wenn es sich um Familiengenealogie handelt — in 
solcher Korrektheit nnd quantitativer Hinsicht finden. 

e) P e r s e r. 

Die soziale Gestaltung der Med er, der einstigen Ober- 
herren von Persien, ist uns in specie nicht bekannt. 

Herodot nennt sechs Bevölkerungsklassen. Aller Wahr- 
scheinlichkeit nach lebten die Meder in Stämmen zerstreut, 
deren jeder sein Oberhaupt hatte, bis es dem Stammvater 
der modischen Königsdynastie (es ist nicht sichergestellt, ob 
der von Herodot überlieferte Name Dejokes Eigenname oder 
Titel ist) gelungen, sämmtliche modische Stämme unter seine 
Herrschaft zu vereinigen. Es sind uns keine Andeutungen 
darüber hinterlassen worden, ob die Angehörigen und Nach- 
kommen der ehemals selbstständig gewesenen Stammes- 
häupter gewisse Vortheile ihrer Geburt während des Königs- 
regimes genossen; wir wissen nur, dass die Könige Mediens 
sich gern als Götter hielten und den möglichsten Despotis- 
mus zur Grundlage ihrer Herrschaft erhoben. Somit ver- 
fügen wir aus der Mederzeit ausser dem Stammbaume der 
königlichen Dynastie über keine genealogischen Daten. 

Was die diesbezüglichen Verhältnisse in der eigentlichen 
Persis, dem engeren Stammlande der Achämeniden (der 
nationalen ersten persischen Königsdynastie) betrifft, wissen 
wir nach Herodot, dass die alten Perser zehn Stämme hat- 
ten, unter welchen die Pasargaden die Hegemonie führten. 
Um die Mitte des 8. Jahrhunderts vor Christus scheinen aber 
die Perser — gleich den Modern — schon ein Reich unter 
eigenen Königen gegründet zu haben, welches von den assy- 
rischen Eroberem unterworfen wurde. Als die Perser nach 
dem Tode des assyrischen Königs Esarhaddon (669/7) das 
assyrische Joch abwarfen, stand an ihrer Spitze König Hak- 
hamanis (bei den Griechen: Achaimenes), der erste historisch 
beglaubigte Ahn der persischen ersten Königsdynastie. Die 
Selbstständigkeit dauerte jedoch nicht lange. Nach dem 



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134 

Falle Ninive's erstarkte Medien derart, dass es dem Könige 
Phraortes gelingen konnte, Persien zu unterwerfen, welches 
indess seine nationalen, von Achämenes abstammenden 
Könige, die von dem jeweiligen modischen Oberherrn ihre 
Bestätigung erhielten, beibehielt, bis es Kurus ü. (Kyros), 
einem ürurenkel des Achämenes, gelang, die modische Ober- 
herrschaft abzuschütteln und den Persem die Herrschaft über 
Medien zu verschaffen. 

Somit ist anzunehmen, dass die soziale üreintheilung 
des persischen Volkes, gleich der modischen, nach der Stam- 
mesverfassung erfolgt war: schon in sehr alter Zeit eine 
durch Aristokratie beschränkte Fürstengewalt, die sich anter 
Achämenes zur Alleinherrschaft emporgeschwungen. Es ver- 
steht sich von selbst, dass das Geschlecht, aus dem Achä- 
menes seinen Ursprung genommen, von nun an das vor- 
nehmste im Stamme der Pasargaden geworden. Es hat 
aber auch den Anschein, dass die Nachkommen der ehema- 
ligen Stammesoberhäupter während der ganzen Regierungs- 
dauer des älteren Zweiges der Achämeniden eine bevorzugte 
und einflussreiche Adelsklasse gebildet. Dies bestätigt am 
besten das Vorgehen der siebengliedrigen Verschwörung, die 
sich nach Kambyses' Tode gegen den modischen Usurpator 
Gaumata 521 gebildet, und die dem Darius (Daryavush), 
dem Vertreter der erbberechtigten jüngeren Achämeniden- 
linie, die Krone verschaffte. 

Das Vorgehen eines dieser Verschworenen (Intaphernes), 
der auf seine Abkunft und auf seine dem neuen Machthaber 
geleisteten Dienste hin, der Königswürde etwas zu nahe ge- 
treten, sowie die zu Beginne der Regierung des Darius an 
fast allen Punkten der Monarchie aufgetauchten Empörungen 
waren sicherlich der Anlass, dass Darius, dieser grosse Di- 
plomat des alten Orientes, mit Abschaffung der ererbten 
Erinnerungen und Verdienste die Autokratie zum unum- 
schränkten Ausgangspunkte der sozialen Gestaltung Persiens 
erhob. 



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135 

Seit Darius' Zeiten verschwinden alle Spuren einer auf 
dem Wege der Erblichkeit bevorzugten Klasse. An ihre 
Stelle setzte Darius in dem Satrapensysteme einen Beamten- 
körper ein, der von nun an die Stellen der sogenannten 
Erb-Grossen einnahm. Der Umstand, dass diese Satrapen 
sowie die übrigen hohen Beamten, von früher Jugend an- 
gefangen eine sorgfältige Erziehung und Ausbildung unter 
den Augen des Königs genossen, thut der Kichtigkeit un- 
serer Behauptung ebenso wenig Abbruch, als der Umstand, 
dass die obersten Beamten sich aus den Kindern der vor- 
nehmen Familien rekrutirten. Denn auf diesem Wege konnte 
stets nur das betreffende Mitglied der Familie und auch 
nicht auf Grundlage eines ererbten Rechtes, sondern auf 
jener der genossenen Ausbildung und Vorbereitung, die 
mächtige Beamtenlaufbahn betreten, während die Familie 
als solche weder Macht noch Bedeutung besass. Natürlich 
war genügende Vorsorge dafür getroffen, dass die Bäume 
nicht in den Himmel wuchsen; die Satrapen mussten sich 
— bei aller Königsähnlichkeit — andere Beamte an ihrer 
Seite gefallen lassen, die zur Wahrung der königlichen In- 
teressen Befugnisse hatten, die ein Gegengewicht zur Macht 
der Satrapen bildeten. 

Somit finden wir, dass zur Zeit der Achämeniden blut- 
wenig Substrate zur Weckung und Bethätigung des genea- 
logischen Sinnes vorhanden waren. Um so mehr Pflege 
wurde jedoch seitens der königlichen Familie und seitens der 
Chronisten der Genealogie der Achämeniden gewidmet. 

Der 1500 Fuss hohe Fels Behistan (Bisutun) fällt wie 
eine Wand in das Thal ; Darius liess eine grosse Stelle 300 
Fuss über dem Thal für Inschriften und Skulptur poliren 
und setzte sich durch eine dreisprachige Inschrift, in der er 
die zu Beginne seiner Herrschaft ausgebrochenen Aufstände 
erzählte, nicht nur das Denkmal seines historischen, sondern 
auch seines eminenten genealogischen Sinnes; denn diese 
Inschrift giebt uns eine vollständige Genealogie der Achä- 
meniden von Hakhamanis angefangen bis auf Darius. Mehr 



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136 

weniger ausgeprägt findet sich dieser Sinn auch bei Darius' 
Nachfolgern, die bei keiner Gelegenheit es unterliessen, ihre 
achämenidische Abkunft durch Nennung eines oder mehrerer 
Ahnen zu dokumentiren. 

Trotzdem es in Persien (nach dem Zeugnisse des 
griechischen Arztes Ktesias) ßeichsannalen gegeben, ist uns 
die persische Genealogie der Achämenidenperiode zumeist 
aus ausländischen Quellen bekannt. Herodot, Ktesias,^ 
Xenophon und Diodor sind unsere Hauptquellen. 

Die Genealogie der Achämeniden ist die einzige unter 
den altorientalischen, die auch in ihren Seitenlinien uns 
überliefert worden ist. Von den Familien der altorien- 
talischen Herrscher kennen wir meistens nur die direkte 
Folge von Vater auf Sohn, während Brüder und Schwestern, 
sowie die Gemahlinen gänzlich unbekannt sind. Die Genea- 
logie der Achämeniden weist in dieser Beziehung schon 
gewaltige Fortschritte auf. Nicht nur dass die Geschlechts- 
folge vom ersten Ahn angefangen gegeben ist, haben wir 
die gesammte Folge der Zwischenglieder aus der jüngeren 
Linie bis Daryavus I. Die Geschwister des Letzteren mit 
ihren Nachkommen, die Kinder Darius' I. selbst, die Gat- 
tinen der Könige (die bis auf drei bekannt sind), die 
Königstöchter, kurz die AUiancen der Achämeniden sind 
uns so genau überliefert, dass man bei Anblick eines Ge- 
sammtstammbaumes der Achämeniden leicht auf einen 
solchen einer neueren Familie schliessen könnte. Dass von 
einzelnen Monarchen, die es in Folge der Polygamie zu einer 
Legion von Kindern gebracht, nicht die gesammte Nach- 
kommenschaft bekannt werden konnte, liegt in der Natur 
der Sache. 

Von Familiengenealogien aus der Achämenidenzeit ken- 
nen wir bloss zwei, denen genealogischer Werth beigelegt 
werden kann. Es sind dies die Familie der Megabyziden 
und die der Phamakiden, beide mit dem königlichen Hause 
verschwägert. 



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137 

Mit dem Sturze der Achämenidenherrschaft, dem Zeit- 
alter der Diadochen und der Oberherrschaft der Seleukiden 
ist in der Geschichte Persiens bezüglich unseres Thema's 
absolater Stillstand eingetreten. — Eine Reihe von Jahr- 
hunderten hindurch wird die einstige Monarchie eines Eyros 
und eines Darius sogar nur mit dem Namen des „Parther* 
reiches" bezeichnet! Allein wer vermag gegen historische 
Wahrheiten anzukämpfen? Betrachten wir somit die Ver- 
hältnisse während der Partherherrschaft! 

Die Parther — ursprünglich ein iranischer Nomaden- 
stamm — waren abwechselnd unter mediseher und persischer 
Oberherrschaft, huldigten Alexander dem Grossen und wur- 
den nach dessen Tode schliesslich zu dem Seleukidenreiche 
Syrien zugeschlagen. Die Schwäche des Königs Antiochos II. 
(t 247), verbunden mit der sultanischen Wirthsehaft seines 
Satrapen in Parthien, bewirkte, dass ein Parther, Namens 
Arsakes, den seleukidischen Statthalter in Parthien tödtete 
und sich (um 250 v. Chr.) zum Könige dieses Landes er- 
klärte. Schon unter den ersten Königen nach dem Begrün- 
der dieser neuen — Arsakiden Dynastie wurde die 

Herrschaft der Parther ausgedehnt und die alte Persis der 
Achämeniden musste es sich gefallen lassen, dass die 
Fürsten eines Landes, das unter den Achämeniden nicht ein- 
mal eine eigene Satrapie gebildet, den Königsthron der 
Achämeniden eingenommen. 

Die uns überlieferte soziale Eintheilung Parthiens in 
einen Adel, in Freie und Leibeigene, mag, in so fern es die 
Macht des Ersteren betriift, wohl in den ersten Jahren der 
Königsherrschaft bestanden haben die uns bekannten Züge 
aus dem Leben und Wirken der Arsakiden deuten aber auf 
eine so grosse Ausartung des orientalischen Despotismus bin, 
dass es schwer fällt anzunehmen, die Arsakiden hätten einen 
mit erblichen Prärogativen ausgerüsteten Adelsstand um sich 
geduldet. Wiewohl die Arsakiden sich der hellenischen Bil-^ 
düng durchaus nicht feindselig zeigten und im Gebiete des 
parthischen Reiches es auch zahlreiche griechische Städte 



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138 

gab, finden wir dennoch nicht, dass die Arsakiden helle- 
nisches Wissen und hellenische Kultur in die von ihnen be- 
herrschten Länder eingeführt hätten ; sie beuteten die helle- 
nische Bildung eben nur in politischer und diplomatischer 
Beziehung zum eigenen Nutzen der Dynastie resp. des je- 
weiligen Machthabers aus. 

In Folge der tangirten Umstände musste bei dem einst 
nomadisirenden , später ausschliesslich der kriegerischen 
Lebensweise sich widmenden Volke der Parther jeder ge- 
nealogische Sinn und jede praktische Bethätigung des- 
selben sich auf dem Nullpunkte befinden. Wir kennen 
aus Parthiens Geschichte bloss die Genealogie der regie- 
renden Arsakiden; aber auch diese lässt viel zu wünschen 
übrig. 

Die erste Linie ist mit ihrem armenischen Seitenzweige 
noch ziemlich bekannt, hingegen ist die zweite und dritte 
Linie nicht genug klargestellt und fehlt uns jedwede Kunde 
über den genealogischen Zusammenhang der drei Linien. 
Ebensowenig kennen wir die Genealogie der zahlreichen 
unter den Sassaniden aufgetauchten Prätendenten und hohen 
Würdenträger, die (nach armenischen Quellen) sich als 
Sprösslinge der Arsakiden ausgaben und es vielleicht auch 
waren. Soll ja das armenische Fürstenhaus Kamsarakan 
auch arsakidischer Abstammung sein, ebenso der Vezir Jez- 
degerd's IL (f 457), Mihr Nerseh! 

Soll ja femer der Arsakide Mihran der Gründer der 
Dynastie derMihrakan in Albanien gewesen sein. Ein Feld- 
herr Ormizd's IV. (reg. bis 590 nach Christo) und Statthalter 
von Rai, Vahram Tschubin, stamipte aus der arsakidischen 
Familie Mitran. Asparapet, der Armee -Oberkommandant 
Ormizd's IV., war gleichfalls von arsakidischer Abkunft etc. ; 
die Fürsten (Ispehbed's) von Tabaristan stammten gleichfalls 
aus einer arsakidischen Nebenlinie etc.*) 



*) Einige arsakidische Dynastien überdauerten in ausserpersischen 
Ländern die parthische Dynastie. Ausser in Armenien gab es arsa- 



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139 

Wenn die herrschenden Parther so wenig dafür gesorgt 
haben, dass uns Merkmale ihres genealogischen Sinnes über- 
liefert würden, darf es uns nicht Wunder nehmen, dass die 
Geschichte von den alten Persem zur Zeit der Partherherr- 
schaft absolut nichts zu berichten weiss. 

Aber die Erinnerung an die vergangene Herrlichkeit 
ihrer Weltherrschaft war bei den Persem nicht untergegan- 
gen. Als ein persischer Fürst, Namens Ardeschir (Ar- 
taxerxes?) die Zerrissenheit des Partherreiches während der 
Regierung der letzten Arsakiden dazu benutzte, um seinem 
Stamme das Grosskönigthum wieder zu erringen, war man 
gleich bereit, in dem glücklichen Wiederhersteller der per- 
sischen Macht (226) einen Mann zu begrüssen, dessen Stamm- 
baum an jenen der Achämeniden anzuknüpfen sei. 

Obzwar wir nicht bestimmt behaupten können, dass 
Ardeschir, der Enkel Sasan's und Stifter der Sasaniden- 
Dynastie in Persien selbst auf eine Achämenidenabstam- 
mung gepocht habe, so lässt sein sowie das Verfahren seiner 
Nachfolger immerhin auf günstigeren Boden zur Entwickelung 
und Bethätigung des genealogischen Sinnes schliessen. 

Ardeschir suchte sein Anrecht auf den Thron durch 
eheliche Verbindung mit der arsakidischen Prinzessin Arta- 
dukta (pers. Gülnare) zu bekräftigen, während seine Nach- 
folger ihre Vorbilder unter den Achämenidenkönigen such- 
ten und mit Nachdruck ihre eigene Regierung als die Pe- 
riode des wieder zur Geltung gelangten urpersischen, von 
allen ausländischen Einflüssen befreiten Wesens bezeichneten 
(Justi). 

Dieses Anknüpfen an die Achämeniden und das Her- 
vortretenlassen urpersischen, nationalen Wesens im Gegen- 
satze zu dem von den Arsakiden gepflegten Hellenismus 
musste aber zur Folge haben, dass sich die Abkömndinge 



kidische Dynastien in Baktrien, Kabul (Euschan und Thetal), in Alba- 
nien, in <}eorgi6n, bei den Massageten und Lephinen (Lepones) im Norden 
des Kaukasus. 



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140 

der einstigen persischen vornehmen Familien wieder auf eine 
gewisse Stufe von Ansehen und Macht emporschwingen 
konnten, die einigermaassen an die durch das Gegengewicht 
der Stammeshäupter gegenüber der Autokratie gekennzeich- 
nete Periode des urpersischen Adels erinnern liess. Waren 
aber einmal die Abkömmlinge des alten persischen Adels 
in die Vorhallen des Bevorzugterseins und der durch die 
Geburt berechtigten Standesvortheile eingetreten, versteht 
es sich von selbst, dass man der Abstanmiung solcher Fa- 
milien und ihrer Registrirung, Evidenzbaltung und dergleichen 
mehr Aufmerksamkeit schenken musste, und dass das Be- 
streben, genealogische Nachrichten der Nachwelt zukommen 
zu lassen, nicht mehr von dem Willen und der Wohlmei- 
nung eines einzelnen Autoren abhängig sein konnte. 

Wir wissen, dass Ktesias (unter Artäxerxes IL) seine 
historischen Schriften nach den persischen Reichsannalen 
(welcher auch der altjüdische Roman Esther Erwähnung 
thut) abgefasst; diese sowie die Reichsannalen der Parther 
(wenn welche bei den letzteren überhaupt gefuhrt wurden) 
gingen in den Stürmen der Weltgeschichte zu Grunde und 
da die Sasaniden, wie schon oben angedeutet, eifrig bedacht 
waren, den Sinn für Erhaltung der geschichtlichen üeber- 
lieferungen zu heben, begann unter Chosro Anoschirwan 
(531 — 578) eine rege Thätigkeit auf historischem Gebiete 
sich zu entfalten. 

Kach einigen früheren Versuchen (Uebersetzung der 
armenischen Geschichte des Agathangelos ins Persische) be- 
gann unter Anoschirwan die Bearbeitung des Königsbuches 
oder der persischen Geschichte vom Anfang der Welt bis zu 
Anoschirwans Zeiten. Justi (in seiner „Geschichte des alten 
Persiens") betont, dass das Sammeln und Aufzeichnen der 
volksmässigen üeberlieferung seitens Anoschirwans deshalb 
kein unsinniges Beginnen sein konnte, weil mehrere um- 
stände zusammentrafen, welche diese Veranstaltung zweck- 
mässig erscheinen Hessen; nämlich der historische Sinn der 
Perser im Allgemeinen, das Festhalten an althergebrachter 



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141 

Sitte und an den Erinnerungen der Vergangenheit bei den 
ländlichen Grundbesitzern (Dihgan), die ihr Geschlecht 
häufig auf alte Helden und Fürsten zurückführten, 
sowie das zuweilen unglaublich starke Gedächtniss der Er- 
zähler und Sänger. Der letzte Sasanide, Jezdegerd lU., 
setzte die Bemühungen Anoschirwans fort und Hess jene Er- 
zählungen ordnen und vervollständigen. Nach mannigfachen 
Bearbeitungen, Erweiterungen, üebersetzungen etc. wurde 
eudlich die Bearbeitung dieses Königsbuches dem Firdusi 
(t 1020) übertragen, der in seinem Schahnameh das gross- 
artigste Werk persischer Dichtung schuf, eine Geschichte 
Irans in 60 000 Doppelversen, durchklungen von der Musik 
der wohlklingendsten Reime und in einer Sprache gedichtet, 
welche niemals zu der platten Rede des gemeinen Lebens 
herabsteigt, sondern in feierlichen Worten die Thaten der 
alten Könige und Helden vorführt (Justi). 

Bei solch regem Sinne für die Kenntniss der Vergan- 
genheit und dem so oifen manifestirten Bestreben der Sasa- 
niden, geschichtliche Erinnerungen für die Späteren registri- 
ren zu» lassen, ist es selbstverständlich, dass uns die Genea- 
logie der Sasaniden vom ersten Ahnherrn bis zu Jezdegerd III. 
(t 651) in ununterbrochener Folge überliefert worden ist; 
aber aus denselben Gründen ist es Wunder zu nehmen, dass 
sich der uns bekannte Stammbaum dieses Hauses zumeist 
nur auf die regiert habenden Mitglieder beschränkt und dass 
sowohl Töchter als Seitenzweige nicht überliefert sind. 

Mit dem durch die Araber bedingten Sturze der Sasa- 
nidenherrschaft hat persische Herrlichkeit für immer auf- 
gehört; somit entzieht sich die Betrachtung des späteren 
persischen Lebens, soweit es unser Thema betrifft, jeder 

Nothwendigkeit. 

f) Israeliten. 

Bei Würdigung der genealogischen Verhältnisse in Alt- 
Israel haben wir vor Allem Folgendes zu berücksichtigen: 
Die Israeliten waren von jeher daran gewohnt, allen litera- 
rischen Produkten ihrer Autoren, gleichviel ob letztere Chro- 

Vierteyahrsschrift für Heraldik etc. iQ 



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142 

nisten oder Poeten waren, denselben Charakter der Göttlich- 
keit und des Dogmatismus beizulegen, wie der Bibel selbst. 
Haben sie ja sogar den zahllosen Kommentaren der „heiligen 
Schrift" sowie der gesammten Literatur aller Zeiten, die 
sich mit der Exegese und Auslegung des Pentateuchs be- 
schäftigt, hie und da noch mehr Bedeutung beigelegt! Das 
Sezirmesser der Kritik an diese literarische Produkte anzu- 
setzen, war bei den Israeliten gleichbedeutend mit Atheismus 
und Religionsfrevel und selbst in unseren Tagen sind manche 
Produkte altjüdischer Literatur Säulen des Obskurantismus, 
an denen sich die edelsten Regungen der wissenschaftlichen, 
aufklärenden Forschung brechen müssen. 

Die ernste historische Kritik unserer Tage kann und 
darf aber in den jüdischen literarischen Erzeugnissen der 
nachbiblischen Zeit durchaus nichts Dogmenhaftes, durchaus 
nichts von übermenschlicher Influation Herrührendes aner- 
kennen; sie muss, will sie ihrer Aufgabe gerecht werden, 
bei der kritischen Behandlung dieser Quellen ganz so vor- 
gehen, wie Siemes bei der Beurtheilung der mythischen und 
heroischen Geschichte sowie der literarischen Produkte an- 
derer Nationen zu thun pflegt. 

Von diesem Gesichtspunkte ausgehend müssen wir denn 
zugeben, dass uns die gesammte politische Geschichte Israels 
vor dem Auszuge aus Egypten nur ein Gemisch von Fabel und 
Legende erscheint, aus dem sich der historische Kern her- 
ausschälen lässt, dass die Israeliten (resp. Hebräer) ein 
Zweig der Schämiten (dies ist die richtige Schreibart statt 
Semiten) ein Nomadenleben geführt und dass die Stammes- 
verfassung die Grundlage ihrer sozialen Ordnung gewesen. 

Mit dem nach Mahlers allerneuester Forschung am 
27. März 1335 v. Chr. erfolgten Auszuge des sich in Egyp- 
ten niedergelassenen hebräischen Zweiges der Schämiten aus 
Egypten beginnen die ersten historischen Nachrichten der 
alten Israeliten, die den Anfang einer pragmatischen Periode 
bilden, deren Ende mit der Zerstörung der jüdischen Selbst- 
ständigkeit durch den babylonischen Sieger zusammenfällt. 



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143 

Die sozialen und politischen Einrichtungen dieser Epoche 
weisen auf zahlreiche Spuren der egyptischen Vergangenheit; 
es ist mehr als handgreiflich, dass ein Jahrhunderte langes 
Zusammenleben mit den Egyptem unmöglich auf Gestaltung 
und Organisation des sozialen Körpers Israels nach dem 
Auszuge aus Egypten ohne nachhaltigen Einfluss geblieben 
sein konnte; umsomehr, als trotz aller Betheuerungen der 
späteren Chronisten , denen zufolge sich die Hebräer niemals 
mit fremden Völkern vermischt hätten, sich unter den aus 
Egypten Ausgezogenen eine beträchtliche Anzahl von Egyptem 
befand, die theils während des langen Zusammenlebens mit 
den Hebräern mehr oder weniger in diesen aufgegangen waren, 
theils aber, unzufrieden mit den heimischen Zuständen oder 
dem Zwange gehorchend, als VoUblut-Egypter sich dem aus- 
wandernden Stamme anschlössen. 

Es ist nicht nöthig, an dieser Stelle die Frage zu ven- 
tiliren, ob die nach dem Auszuge aus Egypten gelegentlich 
der Organisation der Ausgezogenen zu einer politisch-sozialen 
Einheit, erlassenen Anordnungen das Werk eines Einzelnen 
oder Mehrerer sei und ob diese Anordnungen als Produkte 
verschiedener Perioden zu betrachten seien? Uns genügt die 
Thatsache, dass die Verehrung des schon seit undenklichen 
Zeiten als einzig gehaltenen Nationalgottes den Ausgangs- 
punkt einer Theokratie bildete, wie sie in gleichem Grade 
ausgeprägt bei keinem historisch bekannten Volke zu finden 
ist. — Trotzdem aber der Gott Israels das unsichtbare 
Oberhaupt des Volkes gewesen, vergass man dennoch nicht, 
das Volk selbst auch unter irdische Herrschaft zu stellen. 

Da sich schon in Egypten Geschlechter vorfanden, die 
ihren Ursprung auf die ersten Einwanderer nach Egypten 
— im biblischen Sinne auf Söhne Jakob's — zurückführten, 
und welche, der uralten Stammesverfassung huldigend, das 
Haupt der ältesten von ihren Familien als Stammfürsten 
und obersten Richter anerkanntei^, wurde nach dem Vorbilde 
diesör Verbände, welche den Kern der Ausgezogenen bil- 
deten, das ganze Volk in Stämme und Geschlechter ein- 

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getheilt, indem die Fremden entweder den alten Verbänden 
zugewiesen oder neue Körperschaften aus ihnen gebildet wur- 
den. So entstanden ungefähr siebenzig Geschlechtsverbände, 
von denen je drei bis zehn einen Stamm bildeten. Es ist 
ein Zeugniss des genealogischen Sinnes, dass man jedem 
dieser Stämme einen der Söhne oder Enkel Jakob's als 
Stammvater zuwies. Nach Busch waren Ruven, Sdii- 
meon und Jehudah (da man diese drei nach der Tradition 
als Jakob's älteste Söhne von seiner ersten Gattin hielt) 
Stämme, in denen die Geschlechter vereinigt waren, die 
ihren Ursprung auf die ersten drei Söhne des Patriarchen 
zurückführten. Von seiner zweiten Gattin hatte Jakob seine 
beiden jüngsten legitimen Söhne, Josef und Benjamin; die mit 
diesen Namen benannten Stämme sind dadurch als die jüng- 
sten bezeichnet. Da aber Josef nicht als Stammvater ge- 
nannt wird, sondern seine Söhne, Efraim und Menasche, den 
Namen für weitere zwei Stämme hergeben mussten, jene 
aber mit einer Egypterin erzeugt wurden, so wird hierdurch 
angedeutet, dass diese beiden Stämme nicht für reine 
Hebräer galten, sondern für Mischlinge aus solchen und aus 
Egyptern. Da die Tradition Jakob noch vier Söhne von 
Mägden zuschrieb, so wurden nach diesen Söhnen vermuth- 
lich jene Stämme benannt, welche sich den Israeliten vor 
imd während des Auszuges aus Egypten angeschlossen hat- 
ten. Einen Stamm Levi gab es damals und lange nachher 
noch nicht. — An der Spitze jedes neu organisirten Stam- 
mes stand der Stammfürst, umgeben von den Häuptern der 
Geschlechtsverbände und den Aeltesten der AUiancen, resp. 
der Verwandtschaften; diese Altersmänner waren die Richter 
und Rathgeber der Stämme (Dancker). 

Wir finden also, dass die nach dem Auszuge aus Egyp- 
ten ins Leben gerufene Organisation und Klassifikation zu- 
meist ein Produkt der historischen Erinnerungen und genea- 
logisch-praktischer Verwerthung derselben gewesen; aber 
das frische Gefühl, der Unterdrückung von Seiten der Des- 
potie der Pharaonen durch kühnen Entschluss entgangen und 



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der Freiheit sowie der Nationalität mit Hülfe des Gottes der 
Ahnen zugeführt- zu sein, hatte im Vereine mit der Stam- 
mesverfassung zur Folge, dass es nicht zur Entwickelung 
eines bevorzugten und mächtigen, auf erbliche Rechte pochen- 
den Standes kommen konnte. Was wir hier und da von 
der Macht und dem Einflüsse der während der vorkönig- 
lichen Periode aufgetauchten einzelnen Helden, Befreier, 
Richter und Rathgeber lesen, ist stets nur als Begünstigung 
des Einzelnen, nicht als Prärogative eines Standes zu be- 
trachten. 

Mit dem Auftauchen des Königsthumes stossen wir auch 
auf einen bevorzugten Stand. 

Das theokratische Regime hatte allerdings schon in der 
ersten Zeit nach dem Auszuge aus Egypten dafür gesorgt, 
dass der zur Verherrlichung des unsichtbaren göttlichen 
Nationaloberhauptes eingeführte Dienst durch gewisse Per- 
sonen ausgeübt werde; wozu hätte man denn Jahrhunderte 
lang die egyptische Priesterschaft kennen gelernt, wenn 
man die hierüber gemachten Erfahrungen nicht hätte im 
eigenen Heim verwerthen sollen? Wir finden es aber nir- 
gends angedeutet, dass die Priester vor der Königszeit aus 
dem eng begrenzten Kreise ihres rein gottesdienstlichen Be- 
rufes hervortretend sich in der Beeinflussung des staatlichen 
und gesellsohaftlichen Lebens derart bemerkbar gemacht, 
dass man daraus auf die Existenz einer bevorzugten Korpo- 
ration schliessen dürfte. 

Mit dem Inslebentreten des Königthums, namentlich mit 
der Erstarkung des autokratischen Prinzips unter den zwei 
ersten Nachfolgern Saul's, war der Boden zur Kreirung eines 
bevorzugten Stande s geschaffen worden. Die Könige wussten 
sehr wohl, dass in der Beherrschung des religiösen Lebens 
und in der Ausbeutung der religiösen Gefühle der mäch- 
tigste Hebel zur Befestigung ihrer Alleinherrschaft gelegen 
sei; dem Geiste der herrschenden Theokratie entsprechend, 
zogen sie die den Gottesdienst schon seit langen Zeiten quasi 
usuell exekutirt habenden Familien in ihren Interessenkreis 



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146 

und fügten, nm diese „Gottesleute" quantitativ zu stärken, 
eine solche Anzahl von zu verschiedenen gottesdienstlichen 
Nebenverrichtungen bestimmten Leuten hinzu, dass sich mit 
der Zeit ein ganz ansehnliches Corps von Priestern und Ge- 
hülfen bildete, dem man, um ihm eine gewisse Gleichberech- 
tigung unter sich selbst und einen höheren Nimbus vor der 
Masse zu geben, als von Jakob's drittem Sohne Levi ab- 
stanmiend und dem Gottesdienste prädestinirt erklärte. Dies 
der Anfang des älteren Priesterstandes. 

Dass man auch hier genealogisch organisirte, ist nichts 
Anderes als ein Anklang zur genealogischen Eintheilung in 
Stämme der aus Egypten ausgezogenen Massen. Es ist 
nämlich unanfechtbar, dass der sowohl in der Erinnerung 
seines eigenen Volkes als in jener der gesammten Mensch- 
heit unsterblich gewordene Moses der geistige Urheber der 
jüdischen Theokratie gewesen ; wie leicht mochte der scharf- 
sinnige Prophet vorausgesehen haben, dass die Zukunft 
den Gottesdienem, den Priestern, gehöre und wie gerechtfer- 
tigt ist dann die Annahme, dass er den Gottesdienst mehr oder 
weniger in seine Familie zu vererben gewusst haben mochte; 
es ist aber auch möglich, dass die Nation es zum Usus 
werden liess, die obersten Grade der gottesdienstlichen Funk- 
tionen durch Personen verrichten zu lassen, die aus der 
Familie des Moses stammten, der sich selbst von Levi ab- 
leitete. Als mit der Erstarkung des Königthums die Anzahl 
der Gottesdiener bis zum Anwachsen einer starken Korpo- 
ration vergrössert wurde, musste, da das Recht, gottesdienst- 
liche Funktionen auszuüben, nicht erworben und nicht ver- 
liehen werden konnte, die ganze Korporation als von einem 
und demselben Stammvater Levi abstammend erklärt wer- 
den. Dieser Zustand und dieses Unterbringen der gesamm- 
ten Körperschaft unter einen Hut mochte aber den schon 
seit lange im ererbten Besitze der Priesterwürde gewesenen 
Familien — die jedenfalls auch auf ihre Verwandtschaft mit 
Moses stolz waren — nicht zugesagt haben. Um also einer- 
seits den ererbten Rechten dieser Familien Genüge zu leisten. 



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147 

andererseits dem Charakter der gemeinsamen Abkunft der 
gesammten Gottesdiener - Korporation keinen Abbruch zu 
machen, reservirte man dem jeweiligen Majoresko der Ahro- 
niden — einer Familiengruppe, die sich von Ahron, dem 
älteren Bruder Moses', ableitete — die Würde des Gross- 
(Hohe-) Priesters, för sämmtliche Ahroniden die Priester- 
würde, während alle übrigen dem Gottesdienste attachir- 
ten Personen (die Nachkommenschaft Moses' selbst wird 
nach den ersten Generationen in den historischen Schriften 
nicht mehr erwähnt) ohne Rücksicht auf ihre Abstammung 
in die Klasse der „Leviten" eingereiht wurden. 

Die dem speziellen Wirkungskreise dieser Abtheilungen 
zugefallenen Rechte und Pflichten anzuführen, wird die Auf- 
gabe meiner später zu bearbeitenden Abhandlung „Ueber 
den altjüdischen Adel" bilden; hier sei nur hervorgehoben, 
dass der Grosspriester und die Ahroniden, in der ersten 
(älteren) Periode des Priesterthums, trotzdem sie schon be- 
stimmt als bevorzugte Klassen zu betrachten sind, doch 
immer und in erster Linie ihr Priesterthum par excellence 
in den Vordergrund stellten, in so fem sie zu Priestern ge- 
weiht und sie selbst, sammt dem Zelte, dem Tempel und 
Allem, was dazu gehörte, geheiligt waren. Die Leviten 
und selbst die zur Besorgung niederer Geschäfte angestell- 
ten Diener wurden mit den Ahroniden und dem Grosspriester 
zusammen als Priesterschaft deklarirt, die als ein Ganzes 
für sich abgesondert wurde von dem Volke, welches in dem 
Priesterthum seine Vertretung in allen religiösen Angelegen- 
heiten, zu denen in alter Zeit fast alle öffentlichen Verhand- 
lungen gerechnet wurden, erkennen sollte. 

Dieser Zustand der Heiligkeit, des Geweihtseins des 
Priesterstandes hörte mit der Errichtung des zweiten Tem- 
pels (nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil) auf. 
Von nun an fühlte sich das Priesterthum nicht mehr als 
Vermittelung zwischen dem Volke und der Gottheit, son- 
dern nur als einen bevorrechteten Stand, daher es auch 
kommt, dass sich der jüngere Priesterstand in vielen Stücken 



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von dem älteren unterscheidet. Während der Grosspriester 
von der höchsten Gerichtsbehörde ernannt werden sollte, 
trat jetzt in der Regel der Sohn des Verstorbenen in die 
Würde des Vaters; die Weihe geschah mit Einkleidung, es 
traten Aenderungen in den Vorschriften über Eben des Gross- 
priesters ein etc. etc. 

Es ist handgreiflich, dass ein im Staate bevorzugter 
Stand, der durch spezielle Monopolisirang der das gesammte 
öffentliche und Familienleben absorbirenden religiösen Fimk- 
tionen sich auf eine enorme Höhe und Machtfülle ge- 
hoben, darauf bedacht sein musste, seine Macht mit Ein- 
dringlingen nicht tbeilen zu müssen und selbst die Berech- 
tigung seiner eigenen Glieder nach Thunlichkeit zu kon- 
troliren. 

Diesem Umstände haben wir die erste positive Kunde 
einer genealogischen Evidenzhaltung im Alterthume 
zu verdanken. Nach der Rückkehr aus dem babylonischen 
Exil musste jeder neu angemeldete Priester durch einen 
Geburtsausweis vor der Priesterbehörde seine Abstammung 
dokumentiren; fand man diese in Ordnung, so wurde er in 
die Priestergilde eingekleidet, wo nicht, entliess man ihn. 
Selbstverständlich wurden diese Grundstöcke der genealo- 
gischen Evidenzhaltung nicht vernichtet, sondern zur stetigen 
Kontrole und Evidenzhaltung aufbewahrt, vermehrt und ge- 
wiss einer eigenen Behandlung zugeführt. Dies lässt sich 
aus dem umstände schliessen, dass die Vernichtung der zu 
grossen Sammlungen angewachsenen Geschlechtsverzeichnisse 
Seitens Herodes' I. enormen Unwillen erregte. Dass Herodes, 
der ein Idumäer war und sich in Folge seiner nichtjüdischen 
Abkunft auf seinem gewaltsam errungenen Throne nicht 
sicher fühlte, diese Geschlechtsverzeichnisse verbrennen liess, 
unterstützt die Annahme, der zufolge nicht nur der Priester- 
stand genealogisch registrirt worden, sondern dass auch die- 
jenigen Familien nichtpriesterlichen Standes, die ihren Stamm- 
baum bis auf die Rückkehr aus Babylon zurückführen konn- 
ten, darin einen gewissen Stolz erblickten und hierdurch 



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sich von solchen Familien, die ihre diesbezügliche Abkunft 
nicht legitimiren konnten, oder die gar nicht althebräischer 
Abstammung waren, unterscheiden wollten. Dass dasZm-ück- 
leiten des Stammbaumes bis zur Rückkehr aus dem baby- 
lonischen Exil als das non plus ultra vornehmer Abstam- 
mung betrachtet würde, beweist der Umstand, dass der 
edomitische Herodes selbst von babylonischer Abkunft zu 
gein sich rühmte. 

Es ist kaum zu bezweifeln, dass es neben den durch 
Herodes vernichteten öffentlichen resp. staatlichen Ge- 
schlechtsverzeichnissen auch eine Registrirung und Evidenz- 
haltung der Stammbäume in den einzelnen Familien 
gegeben. 

Zur Zeit der Organisation nach der Rückkehr aus dem 
babylonischen Exile, als man sicherlich das Volk einer Zäh- 
lung unterwarf, als man die Mischehen auflöste und die Ab- 
kunft der sich zum Priesterdienste Meldenden einer genea- 
logischen Prüfung unterzog, sind sicherlich die Fundamente 
der altjüdischen Abstammung der hervorragendsten Familien 
jenen genealogischen Verzeichnissen einverleibt worden, die 
als Grundbuch der ältesten einheimischen Sippen dem Staats- 
archive zugeführt wurden, während man die Fortführung 
dieser Listen durch Eintragung neuer Glieder u. dgl. im 
Laufe der Zeit wahrscheinlich den Familien selbst überliess 
und bei strittigen Fällen die archivalischen Verzeichnisse als 
oberste Instanz zu Rathe zog. 

Durch die Maassregel Herodes' verloren diese Familien- 
Stammbäume jede Zuverlässigkeit und da der Abkunftsadel, 
der bei allen Morgenländern, namentlich den Arabern und 
Israeliten, den Gegenstand lebhaftester Eifersucht bildete, 
hierdurch in arge Verwirrung gerieth, darf es uns nicht Wun- 
der nehmen, dass nach der durch die herodianische Dynastie 
bald darnach herbeigeführten Zerstörung der staatlichen 
Selbstständigkeit Israels und der Zerstreuung des Volkes 
nach allen Richtungen der Windrose jegliche dokumentarische 
Bethätigung des genealogischen Sinnes erloschen ist. 



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Dass bei einem so ansgeprägten Sinne für Genealogie 
und einer so regen praktischen Bethätigung desselben, die 
altjüdischen literarischen Denkmäler in dieser Beziehnng 
nicht zurückgeblieben sind, ist ein nothwendiges Resultat 
der bisher betrachteten Verhältnisse. Nun, wir können es 
getrost aussprechen, dass sämmtliche historisch-literarischen 
Produkte der Israeliten uns so viel allgemeine und spezielle 
Genealogie, sowie eine so vielseitige Anwendung der genea- 
logischen Methode auf andere Wissensrichtungen bieten, wie 
wir Solches bei keinem Denkmale des Alterthums finden. 
Bei der an göttliche Verehrung grenzenden hohen Bedeutung, 
deren sich diese Produkte zu allen Zeiten bei den Israeliten 
erfreut haben, ist es aber nöthig, ihre genealogische Bedeu- 
tung auf ihren richtigen Werth zu reduzireu. 

Die jüdischen Genealogen gehen von der Grundidee aus, 
sämmtliche nationale Erinnerungen bis zur grauesten Vorzeit 
an einen Stammbaum anzuknüpfen, dessen Wurzeln sich in 
dem durch den Willen des Nationalgottes geschaffenen 
ersten Menschenpaare verlieren. Da aber die Existenz so 
vieler Menschen und Völker, die neben den Israeliten die 
Erde bevölkert, nicht weggeleugnet werden konnte und 
für diese doch auch auf irgend eine Art einmal ein 
Stammvater geschaffen werden musste, so nahm man 
nolens volens, da man neben dem Gotte Israels keinen an- 
deren Gott dulden wollte, die Stammväter der nichtjüdischen 
Völker als Seitenzweige in den altjüdischen Stammbaum auf. 

Aus diesem Bestreben, sämmtliche Menschen unter 
einen Hut zu bringen, daneben aber das Prinzip der Nicht- 
vermischung mit Nichtisraeliten streng zu wahren, bietet die 
israelitische Geschichtsschreibung in ihrer Genealogie bis zum 
Auszuge aus Egypten einen Stammbaum, der keinen genea- 
logischen Werth besitzt. 

Seine Patriarchenreihe müssen wir für Marksteine denk- 
würdiger nationaler Epochen halten; wo von Personen die 
Rede ist, müssen wir stets an Generationen denken und 



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zwischen Vater und Sohn mögen manchmal unzählige Jahre 
liegen. 

In einen ganz anderen Gesichtspunkt fällt die Wür- 
digung sämmtlicher nichtnationaler Nebenäste des Haupt- 
stammes. Die genealogische Anfügung derselben an den 
nationalen Majoratsstamm war, wie schon oben bemerkt, von 
der Nothwendigkeit geboten; sie ist ganz und gar plan- und 
systemlos, in so fem wir darin genealogische und historische 
Wahrheit suchen wollten ; sie ist eben nichts anderes als eine 
genealogische Methode der Darstellung der jeweiligen Kennt- 
nisse der Ethnographie und der Länderkunde. Sowie die 
Geologie aus der Betrachtung der Erde und Gesteine die 
periodische Aufeinanderfolge der einzelnen Schichten erkennt, 
ebenso liesse sich aus einer Analyse der israelitischen Völker- 
kunde beiläufig Zeit und Denkungsart des jeweiligen Chronisten 
bestimmen, der in der Aufeinanderfolge der altjüdischen 
historischen Produkte mitgearbeitet. 

Mit dem Auszuge aus Egypten, resp. mit Beginn des 
Königthums weisen die Arbeiten schon genealogischen Werth 
auf, denn wenn auch stellenweise bei der genealogischen 
Darstellung dieser Periode manche Prinzipien der ihr aus 
früheren Perioden vorangegangenen maassgebend waren, lässt 
sich doch schon hie und da genealogische Aufeinanderfolge 
annehmen. 

Es darf uns nicht Wunder nehmen, dass die gross- 
priesterliche Linie und die Dynastie David's uns in äusserst 
vollkommenem Grade überliefert wurden; namentlich ist es 
die Dynastie David, die sehr vollständig angegeben erscheint. 
Dafür lässt die Genealogie der Könige von Israel (nach der 
Theilung der Monarchie) Alles zu wünschen übrig. Der 
Stammbaum der hohepriesterlichen Linie reicht bis tief in 
die Ptolemäerzeit hinein, während die Genealogie des Hauses 
David wenige Generationen nach Zerubabel erlischt. 

Ausser dem bisher Angeführten ist uns bekannt die 
Genealogie derMakkabäer und derHerodianer; aus der Zeit 
nach der Zerstörung Jerusalems kennen wir theilweise die 



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Nachkommen Hillers und die von den letzten davidischen 
Königen sich abgeleiteten sogenannten Exilarchen. Substrate 
der jüdischen Genealogie hat es hiermit zu allen Zeiten in 
Hülle und Fülle gegeben, sie sind aber nicht benutzt wor- 
den. Selbst die im Mittelalter und in der neueren Zeit gelebt 
habenden jüdischen Familien, die in ihre berechtigte oder 
fingirte alte Abkunft einen gewissen Stolz gesetzt, haben für 
Registrirung und genealogische Würdigung ihrer Abstammung 
nicht Sorge getragen. 

Es wäre ein Verstoss gegen die Würde der historischen 
Wahrheit und Forschung, hier die Genealogie des „neuen 
Testamentes" unberücksichtigt zu lassen. 

Indem die beiden Evangelisten Lucas und Matthäus 
eine ausführliche Genealogie Christi schreiben, schmiegen 
sie sich unzweifelhaft an das genealogische System des Pen- 
tateuchs und der älteren sogenannten biblischen Quellen an. 
Beide Evangelisten verfolgen oflfenbar ein und dasselbe Ziel: 
ihnen ist die Gottesabstammung Christi nicht genug Bürg- 
schaft dafür, dass die Person des Heilandes der Menge 
genügend imponire; sie wollen dem Zeitgeiste und der Na- 
tionalschwäche Rechnung tragen und das Gewicht der Gottes- 
abstammung durch Anführung eines bis zum ersten Menschen- 
paare reichenden Stammbaumes mit dem denkbar höchsten 
genealogischen Nimbus verstärken, und um schliesslich der 
im alten Testamente und in den Massen gleich festen Boden 
gewonnenen Verheissung, der Erlöser werde aus David'schem 
Geschlechte stammen, nicht zu widersprechen, sahen sich 
Beide veranlasst, den Stammbaum Christi an jenen David's 
anzuknüpfen. 

Nun ist es nicht Avegzuläugnen, dass der eine der er- 
wähnten Evangelisten den Stammbaum Christi von Nathan, 
einem Sohne David's ableitet, indess der andere ihn auf den 
König Salomo zurückführt. Somit ist es erwiesen, dass der 
eine oder der andere der beiden Evangelisten sich scheinbar 
geirrt und dass Beide unmöglich aus gleicher Quelle geschöpft 



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nnd mit gegenseitiger UebereinstimmTing ihre Berichte ge- 
schrieben haben. 

Obzwar nun die forschende Wissenschaft durchaus das 
Recht besitzt, in dieses genealogische Dunkel mit der Fackel 
der Kritik hineinzuleuchten, wollen wir — da unsere genea- 
logische Kritik hierdurch leicht in eine theologische Exkur- 
sion sich umgestalten könnte — mit der blossen Anführung 
der genealogischen Nichtübereinstimmung beider Evangelisten 
(der Eine geht nicht einmal in der Ableitung der jüdischen 
Könige konsequent vor) unsere Betrachtungen über die Ge- 
nealogie der altorientalischen Völker beschliessen. 

4. Griechische Periode. 

Die Anfänge griechischen Lebens und griechischer Nach- 
richten vor der Heroenzeit sind ein Gemisch von Mythen 
und Fabeln, welches ohne genealogischen Zusammenhang 
gar nicht hätte übermittelt werden können. Dessen waren 
sich die griechischen Chronisten bewusst; sie haben in der 
genealogischen Darstellung ihrer mythischen und prähisto- 
rischen Zeit ein so grosses Werk geliefert, dass es leicht 
Gegenstand besonderen Studiums werden könnte. Aber auch 
das heroische Zeitalter hat, obzwar sich in ihm schon genug 
historische Anklänge wiederholen , ausschliesslich genea- 
logische Substrate. Die gesammte Königsreihe dieser Zeit, 
alle Helden und Heldinen, werden als Göttersprossen in 
die Ueberlieferung eingeführt und was sich als fremder Ein- 
fluss, als Produkt von Kolonisation, Handel und Wandel, 
internationalem Verkehre erweist, wird an eine genealogische 
Kette gebunden. Nirgends bewahrheitet sich dasjenige, was 
wir im zweiten Kapitel vorliegender Abhandlung über die 
ersten Substrate der Genealogie gesagt, besser als bei den 
Griechen. Was die soziale Gestaltung des heroischen Zeit- 
alters betrifft, war durchwegs das Königthum die herrschende 
Regierungsform. Wie schon bemerkt, wurden die Könige 
direkt von den Göttern abgeleitet; wo dies nicht anging, 
hatten sie zum Mindesten ihre Herrschaft direkt von den 



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Göttern erhalten. Trotzdem stossen wir aber auf die merk- 
würdige Thatsache, dass diese Göttersprossen und Könige 
von der Götter Gnade keine unbeschränkte Herrschaft führ- 
ten. Es bestand neben ihnen ein Rath aus den Häuptern 
der edelsten Familien, mit dem sie alle wichtigen Angelegen- 
heiten gemeinsam verhandelten. 

Diese Erscheinung dient einerseits zur Erklärung dessen, 
dass die absolute Monarchie sich in Griechenland niemals 
dauernd behaupten konnte, weil die Theilung der Gewalten 
zwischen Regenten und Aristokraten bis in diese geschicht- 
lich noch so wenig beleuchtete Periode hinaufreicht; anderer- 
seits dient diese Erscheinung zur Bestätigung dessen, dass 
die Genealogie schon damals ihre Substrate gehabt. Ob 
aber die auf ihre ererbten Rechte stolz gewesenen Familien 
des heroischen Zeitalters dafür gesorgt hatten, dass ihre 
Abkunft und der jeweilige Stand ihrer Gesammtglieder 
öffentlich oder privat kontrolirt werde, dies lässt sich heute 
wohl kaum feststellen. 

Mit der ums Jahr 1000 v. Chr. vor sich gegangenen 
grossen Wanderung der griechischen Stämme beginnt die 
pragmatische Geschichte der Griechen. 

Die Erscheinung, dass gewisse Nationen, gleichviel aus 
welchen Gründen, ihre Urwohnsitze verliessen, nach kürzerer 
oder längerer, mehr weniger abenteuerlicher Wanderung sich 
auf die Bevölkerung irgend eines Landstriches warfen und 
mit Unterjochung der hier ansässigen Einwohnerschaft eine 
neue Macht in neuer Heimath begründeten, wiederholt sich 
vom Anbeginne unserer historischen Nachrichten bis zum 
Ende des ersten Jahrtausendes der christlichen Zeitrechnung. 
Diese Völkerwanderungen bilden allezeit und überall die 
gewaltigsten Marksteine sozialer und politischer Um- und 
Neugestaltung. 

Die Geschichte der Wanderungen griechischer Stämme, 
die sich nicht blos auf Griechenland, sondern auch auf 
sämmtliche Inseln und Küstenländer des ägäischen Meeres 
erstreckten, kann in diesen Blättern nicht erschöpfend gegeben 



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werden; es genüge hier blos die Erwähnung dessen, dass 
der während der griechischen Blüthezeit bestandene Adel 
ein Ueberbleibsel jener siegreichen Wanderstämme gewesen, 
die zur Zeit der allgemeinen griechischen Wanderung sich 
zu Herren der ansässigen Urbevölkerung Änporgeschwungen 
und dass die von den Doriern damals ausgegangene Be- 
wegung die nachhaltigsten Eindrücke auf soziale und poli- 
tische Gestaltung der durch sie gebildeten Staaten und 
sozialen Körperschaften hinterlassen. 

Ergab sich nun aus der Genesis der griechischen Staaten- 
bildung der Umstand, dass in Folge der gewaltsam errun- 
genen Superiorität eines siegreichen Eindringlings sich eine 
bleibende Erinnerung an die ersten Urheber dieser Superio- 
rität in Gestalt eines aus dem siegreichen Stamme sich ab- 
geleitet habenden Adels hervorgegangen ist, so ist es unsere 
Aufgabe, jenen Ursachen nachzuforschen, die es nicht zu- 
liessen, dass diesem griechischen Adel jene Rolle zugefallen, 
wie wir sie bisher zumeist bei dem Adel des Alterthums 
gefanden; denn es gehört eben nicht eine zu tiefe Kenntniss 
der griechischen Geschichte dazu, um zu wissen, dass der 
griechische Adel durchaus keine auf ererbte Rechte pochen 
dürfende Kaste war, der ein Privilegium zur Konzentrirung 
der politischen und gesellschaftlichen Macht in ihrer Hand 
verliehen vmrde. 

Bei Beleuchtung dieser Ursachen sind es namentlich 
zwei Punkte, die am meisten Berücksichtigung verdienen. — 
Der eine Punkt betrifft das religiöse, der andere das 
politische Leben; aus beiden resultirt das gesellschaftliche 
System der Griechen. 

Der rothe Faden, der sich durch das gesammte Leben 
der Griechen gezogen, war ihr Aberglaube, ihre Götterlehre. 

Wer könnte es leicht glauben — fragt ein Historiker 
des 18. Jahrhunderts — dass dieselben Griechen, so gut 
versehen mit klarem Sinne, so glücklich durchstrahlt mit 
Kunst und Wissenschaft, dass diese Griechen sich den 
gröbsten Irrthümem blind ergaben und die lächerlichsten 



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Gebilde der Phautasie für bare Münze nahmen? Ein Homer 
und Hesiod treten mit den Gebilden ihrer Phantasie auf 
nnd erzählen von einer Götterwelt, die sie sich selbst ge- 
schaffen oder doch nach eigener Art modellirt und die 
Ausgeburt der Erfindung wird zur weltbeherrschenden Macht! 

Das Räthsel lässt sich am ehesten lösen, wenn wir uns 
vor Augen halten, dass diese Gottheiten von ihren Einfüh- 
ren! menschliche Charaktere erhielten, dass sie denselben 
Schwächen unterlegen schienen, denen die Menschen selbst 
unterworfen sind, dass sie ebenso manchmal die Ehe brachen, 
alle Arten von Ausschweifungen begingen, hie und da logen, 
stahlen, mit einem Worte : dass die Griechen die Entfernung 
des Menschlichen vom Göttlichen nicht in so transszendentale 
Weite schoben. Und diese Macht hatte Homers Glaube etwa 
nicht nur zu Beginn der Griechenzeit! Athen in seiner Blüthe, 
mit seinem Lyceum, seiner Akademie und seinem Areopage 
konnte sich nicht von diesen Phantomen emanzipiren, denen 
selbst ein Sokrates und ein Aristoteles zum Opfer fallen 
mussten ! 

So sehen wir denn, wie bei keinem anderen Volke des 
Alterthums, dass bei den Griechen der klassischen Periode 
das göttliche Element z. B. so eng mit Zeugung und Fort- 
pflanzung vermengt worden, dass zuletzt die aktive Be- 
theiligung der Gottheit beider Geschlechter an der Fortpflan- 
zung Sterblicher fast zur Tagesordnung gestempelt worden. 

Diese in Griechenland auf so fruchtbaren Boden ge- 
fallene Anschauung musste unbedingt von den nachhaltigsten 
Folgen auf die soziale Gestaltung begleitet gewesen sein: 
kam es ja mit der Zeit selbst dahin, dass man fast jeden 
verdienten Mann in irgend welches Affinitätsverhältniss zur 
Gottheit bringen musste und dass jede zweifelhafte Geburt 
durch willkürliches Einschieben eines Gottes als Vaters mit 
dem Stempel der höchsten Legitimität versehen wurde. 

Dieses in die Macht und in die Würde der Götter ge- 
setzte Vertrauen hatte trotzdem nicht zur Folge, dass sich 
in Griechenland eine Theokratie gebildet, der Götterglaube 



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mit seinen Mysterien und seinen Orakelpriestern wurde eben 
nur seitens des in Griechenland seit Urzeiten dominirenden 
Partikularismus zu politischen Zwecken ausgebeutet. 

Da man in Allem in erster Linie auf die Gutheissung 
der Götter hinwies und diesen dennoch nicht faktische Be- 
herrschung des Menschengeschlechtes zuerkennen wollte, so 
musste man bedacht sein, auch die irdische Menschenmacht 
nicht bis zum Olymp wachsen zu lassen. 

In den Griechen hat sich niemals nationaler Einheits- 
sinn auf jene grossartige Stufe emporgehoben , wie in Rom 
und selbst bei altorientalischen Völkern; der Grundzug des 
griechischen Völkerlebens bestand darin, weder dem einzel- 
nen der zahlreichen Staatengebilde noch dem Einzelnen in 
dem enger umschriebenen Striche eine dauernde, zur Auto- 
kratie fuhrende Hegemonie zu ermöglichen. Die Griechen 
waren, nach Montesquieu's und Gueudeville's richtiger An- 
schauung, eine grosse Nation, welche aus Städten bestand, 
deren jede ihre eigene Regierung und Gesetzgebung hatte. 
An Eroberungen dachten sie lange Zeit nicht. In jeder 
Republik hatte der Gesetzgeber das Glück der Bürger im 
Innern, und nach Aussen eine Macht zum Zweck, die jener 
der benachbarten Städte an Tapferkeit, Zucht und Fertigkeit 
in kriegerischen üebungen nicht nachstände. Auf kleinem 
Gebiete und bei grossem Wohlstande konnte die Zahl der 
Bürger leicht in dem Maasse zunehmen, dass sie ihnen selbst 
zur Last wurde, daher gründeten sie auch unaufhörlich Kolo- 
nieen, wanderten fleissig aus und versäumten nichts, der 
übergrossen Vermehrung vorzubeugen. 

Das bisher Angeführte genügt hoffentlich hinreichend 
zur Erklärung dessen, dass der seit der grossen Wanderung 
sich gebildet habende Adel sich für die Folge zu keinem 
kompakten, mit Rechten und Prärogativen, durch Vererbung 
sich ergänzenden Stande entwickeln konnte. Nachdem man, 
um Carriere zu machen, sich blos der Götter Gunst aus 
dem Munde der Orakelgewaltigen erkaufen musste, und nach 
erlangter Macht und. Stellung die lieben Mitbürger dafür 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. jj 



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158 

sorgten, dass man die Macht bald wieder verliere, auf dass 
die Republik keinen Abbruch erleide, ist es selbstverständ- 
lich, dass die Geburt allein noch kein Anrecht zu Macht 
und Würde gegeben und dass im Grossen und Ganzen die 
beiden letzteren keine Objekte waren, die ihrer Natur nach 
den Ehrgeiz jedes Griechen hätten wecken können. 

Der umstand, dass es in Griechenland auch nach der 
der Wanderung gefolgten Konsolidirung des Staatenwesens 
Könige und einzelne Perioden der Alleinherrschaft (unter 
dem Titel Tyrannis) gegeben, ändert Nichts an der Wahr- 
heit des Bisherigen. Denn das Königthum war grossentheils 
blos ein nominelles Institut, welches eigentlich nur zur Kräf- 
tigung des republikanischen Systems beibehalten wurde 
und die Tyrannis hat bald genug ihren endgiltigen Sturz 
erlebt. _ 

Dass trotz dieser dem Bestände einer vornehmeren, 
einer bevorzugten Klasse ungünstigen Verhältnisse wir aber 
dennoch auf einen solchen Stand stossen, hat seine Begrün- 
dung in dem griechischen Geistesleben, in dem 
hochgradigen kulturellen Fortschritte dieses Vol- 
kes. In dem Lande „wo in tiefer Bläue des ewig heiteren 
Himmels der Glanz der Gestirne ein verdoppelter ist, wo 
die üppigsten Früchte auf Berg und Thal die schöpferische 
Fülle der Natur beurkunden, wo die Natur auch in ihrem 
fessellosen Walten nur die Gesetze der Schönheit achtet und 
Geist und Körper in der friedlichsten Harmonie ürtypen 
schöner plastischer Entwickelung geben, wo jede Regung 
menschlicher Geistesbildung ihre durch Poesie verklärte Zeit 
des ersten Wachsthumes feiert" (Hirschel), in diesem Lande, 
sagen wir, konnte bei aller eifersüchtigen Bewachung des 
Selfgovernments und der demokratischen Prinzipien, bei allem 
Verhüten der zur Hegemonie und Superiorität eines Standes 
oder eines Einzelnen führenden Tendenzen unmöglich der 
Sinn für den Adel des Avitismus und des Feiems der her- 
vorragenden Gestalten der Vergangenheit in ihren Abkömm- 
lingen erloschen sein. — Wo sich der trockene Trieb der 



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Selbsterhaltung und die neidischen Regungen politischer und 
individueller Gehässigkeit gegen den Abkunftsadel und seine 
Prinzipien Bahn gebrochen, dort trat der Genius herrlicher 
Geistesentwickelung, unterstützt von der zur Schwärmerei 
ladenden Natur sanft vermittelnd dazwischen. 

Und somit wollen wir, nach dieser für das gesammte 
griechische Volk Geltung habenden Skizzirung der allge- 
meinen Verhältnisse, einige spezielle Bemerkungen riskiren. 

In Athen ist die soziale Eintheilung mannigfachen 
Wandlungen unterlegen gewesen. Nachdem es Athen ge- 
lungen war, die ursprünglichen einzelnen Gaue Attika's zu 
einem einheitlichen Staatswesen zu vereinigen und die Ver- 
bindung sämmtlicher (12?) Gaue zu einem Königsstaate, 
dessen Mittelpunkt Athen war, dem heroenhaften Theseos 
geglückt war, soll schon Theseos das Volk in mehrere Klas- 
sen eingetheilt haben, deren erste, die Eupatriden, für alle 
Zeiten das Prototyp des Adels gebildet. Ob die neben die- 
ser Gliederung noch als vierfache „Phylen"-Eintheilung über- 
lieferte Klassifikation sich auf das ganze Volk oder nur auf 
die Eupatriden erstreckt, ist zweifelhaft. 

Mit der dorischen Invasion strömten nach Attika zahl- 
reiche angesehene Geschlechter aus dem Süden und Norden 
Griechenlands, wodurch die Macht des einheimischen Adels 
einen Zuwachs erhielt. Der neue Adel erstarkte mit der 
Zeit derart, dass er den Theseiden die Krone nahm und sie 
dem aus dem Peloponnes eingewanderten Geschlechte der 
Neliden zuwandte. Nach dem Tode des Neliden Kodros 
soll das Königthum abgeschafft und dafür erst das lebens- 
längliche, dann das zeitlich beschränkte Archontat eingeführt 
worden sein. Das Wahrscheinlichste ist aber, dass die Nach- 
kommen des Kodros mit Beibehaltung des leeren Königs- 
titels sich eine Theilung ihrer Macht und Herrlichkeit mit 
den Eupatriden gefallen lassen mussten, bis durch die Wahl 
von neun Archonten jeder Anstrich des persönlichen Regimes 
geschwunden war (683). Die Herrschaft blieb aber ununter- 
brochen in den Händen der Eupatriden. Dies dauerte bis 

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160 

, zur Solonischen Reform, die an Stelle des Erbadels nur einen 
solchen setzte, der in Folge eines gewissen Zensns seine 
exquisite Stellung mit den Argumenten materiell unabhän- 
giger Lage xmd gesicherten Wohlstandes unterstützen konnte. 
Obzwar auch jetzt noch nur die Vertreter der ersten Klasse 
(die Grossgrundbesitzer) zum Archontat gelangen konnten, 
ist durch die Solonische Gesetzgebung doch eine Bresche in 
das Institut des Erbadels gesetzt worden. Nach der vor- 
übergehenden von Pisistratos begründeten und von seinen 
Söhnen nur schwach fortgesetzten Tyrannis (Alleinherrschaft) 
und langwierigen Zerwürfhissen zwischen Volk und Adel 
gelangte endlich durch Beschränkung der Macht der Archon- 
ten, durch Einführung des Loses bei der Besetzung der Be- 
amtenposten und durch Einführung des Ostrakismos das 
demokratische Prinzip zur endgültigen Herrschaft. 

Aus dieser in flüchtigen Umrissen gezeichneten Skizze 
der mannigfachen Wandlungen der athenischen sozialen Ein- 
theilung ergiebt sich zur Genüge der Stand der Genealogie 
daselbst. Es ist mit apodiktischer Sicherheit anzunehmen, 
dass das Geschlecht der Kodriden, dem ja auch der Refor- 
mator Selon augehörte, und das die Macht Jahrhunderte 
hindurch seinen Gliedern bewahrte, auf Evidenzhaltung seiner 
Sippen bedacht gewesen sein musste. Eben dasselbe lässt 
sich von den den Kodriden stammverwandten mächtigen 
Familien der Alkmäoniden und Pisistratiden (beide waren 
nelidischer Abstammung gleich den Kodriden) sagen. In 
Folge dessen ist uns die Reihenfolge der Kodriden, von dem 
sagenhaften Stammvater Neleos angefangen, in der Haupt- 
linie (den Nachfolgern des Kodros in der Regentenwürde) 
ununterbrochen bis 712 v. Chr. erhalten. Ziemlich ausführ- 
lich kennen wir die Genealogie der Alkmäoniden, während 
jene der Pisistratiden mit den Enkeln des Tyrannen erlischt. 
Recht ausführlich ist uns auch die Familie Solons (der 
mütterlicherseits der Philosoph Plato entstammte) erhalten. 
Dass uns von der Familiengruppe der Eurysakiden, aus der 
sich Miltiades, Kimon, Alkibiades und andere berühmte 



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Männer abgeleitet, recht ausführliche Stammtafeln erhalten 
sind nnd dass wir schliesslich mehr weniger genau mit den 
genealogischen Verhältnissen der meisten athenischen Führer, 
Dichter, Gelehrten, Gesetzgeber und Künstler vertraut sind, 
weist darauf hin, dass trotz der starken demokratischen 
Strömung zu Athens Blüthezeit der genealogische Sinn 
und die praktische Bethätigung desselben nicht erloschen 
waren. 

Minder günstig haben sich in dieser Beziehung die Ver- 
hältnisse in Sparta gestaltet. 

Obwohl die auf den Prinzen Lykurg zurückgeführte 
Staatsgrundgesetzgebung den Staat als Aristokratie organi- 
sirte, zeigt diese Gesetzgebung dennoch überall das Be- 
streben, dem Hervortreten einer bevorzugten Klasse und dem 
Pflegen einer dynastischen und Familienpolitik gewisse 
Schranken zu setzen. Schon die Einführung des Doppel- 
königthums ist eine Schwächung der königlichen Institution 
und da die Erziehung des gesammten Volkes auf Grundlage 
eines einheitlichen Systems zur Erreichung eines und des- 
selben Zieles: Abhärtung und köi-perliche Kräftigung, zur 
Staatsmaxime erhoben worden und man hierzu selbst sexuelle 
Experimente nicht verschmähte, liegt es auf der Hand, dass 
bei Vernachlässigung der Reinhaltung der Abstammung, bei 
der vorwiegend die körperliche Sphäre berücksichtigenden 
Erziehung des gesammten Volkes, bei dem stark ausgepräg- 
ten Bestreben, das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit 
und Interessengemeinschaft in allen Spartanern zu erwecken 
und schliesslich durch die allgemeine Wehrpflicht, Meiden 
alles Luxus und Erschwerung des Verkehres nach Aussen 
die eigentlichen Substrate der Genealogie unmöglich gemacht 
wurden. 

Denn dass die Dorier oder Spartiaten die eigentlich 
Herrschenden unter den einzelnen Bestandtheilen der lako- 
nischen Bevölkerung gebildet, deutet noch durchaus nicht 
auf einen Adelsstand. Sie hatten aus ihrer Eigenschaft 
als aus den während der grossen Wanderungen vor sich 



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gegangenen Kämpfen siegreich gebliebenes Element für sich 
als ansschliessliche Beschäftigung die Begiernng, den Krieg 
und die Jagd erwählt, ohne jedoch die beiden letzteren z. B. 
anderen Bevölkerungselementen zu verbieten. 

Unter solchen Umständen darf es uns nicht Wunder 
nehmen, dass sich unsere genealogischen Kenntnisse aus der 
spartanischen Geschichte einzig und allein auf ihre Königs- 
familien erstrecken, deren historischer Stammbaum erst mit 
der Doppellinie der „Herakliden'' beginnt. 

Herakliden! Wir sind hier an einem Punkte der griechischen 
Genealogie angelangt, der die höchste Aufmerksamkeit ver- 
dient imd weder von genealogischer, noch von historisch- 
kritischer Seite bisher gehörig gewürdigt worden. 

Man hat die hohe Bedeutung der „Herakliden" des 
griechischen Alterthums zwar zu allen Zeiten anerkannt, in- 
sofern selbst alle Schulbücher, denen man sonst keine be- 
sondere Rücksicht für genealogische Behandlung der Ge- 
schichte nachrühmen kann, es der Mühe werth gehalten, bei 
den Mitgliedern der heraklidischen Dynastieen stets diese 
Abstammung zu betonen, aber mit der wahren Bedeutung 
der „Herakliden", d. h. ob wir in ihnen einzig und allein 
die Sprossen eines und desselben zu hoher Macht und Be- 
deutung gelangten Geschlechtes sehen sollen, oder ob die 
Bezeichnung „Heraklide", die im griechischen Alterthume 
mit der denkbar vornehmsten und edelsten Abkunft iden- 
tifizirt wurde, mit ausserhalb der Genealogie liegenden Mo- 
menten verflochten sei : dies ist meines Wissens bisher noch 
nicht geprüft worden. 

Da eine vollständige kritische Behandlung dieser Frage 
den Gegenstand meiner druckreifen Studie: „Die Hera- 
kliden" bildet, will ich hier blos die aus meinen Forschun- 
gen resultirenden Schlussfolgerungen im Folgenden repro- 
duziren: 

1. Die Herkulessage birgt einen historischen Kern in 
sich, der sich um die Person eines in Mykenae und 
Argos in uralten Zeiten durch seine körperliche und 



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163 

intellektuelle Stärke zur Präponderanz sich empor- 
geschwungenen Mannes bewegt. 

2. In allen von der Sage den älteren „Herakliden" 
zugeschriebenen Zügen haben wir nichts Anderes 
als den prägnantesten Ausdruck der Dorisirung 
von Länderstrichen und Gebieten zu verstehen. 

3. Insofern es unwiderleglich nachzuweisen ist, dass 
die Sage sämmtlicheZüge der Dörfer ausschliess- 
lich um die Personen der „Herakliden" konzentrirt, 
müssen wir zwei Arten annehmen, in welchen die 
Bezeichnung „Heraklide" angewendet wurde. Einer- 
seits wurden nämlich darunter die ersten Begründer 
der dorischen Macht, der Dorisirung, die ersten 
Landeseroberer bezeichnet; andererseits — da nur 
Dorier als Herakliden angeführt werden — musste 
sich in vielen späteren Familien theils aus Ehrgeiz, 
theils aus Politik das Bestreben entwickelt haben, 
durch angebliche heraklidische Abstammung theil- 
weise ihre Herrschaft als eine ihnen nach dem Be- 
gründer und Stifter des Reiches legitim zukommende 
erscheinen zu lassen, theilweise aber auch, um ihre 
etwaige fremde Abkunft im Spiegel der vornehmen, 
zur Herrschaft gelangten dorischen Abkunft zu ver- 
decken. 

Wir müssen demzufolge die Benennung 
„Herakliden" als eine zumeist spätererZeit 
zu verdankende universelle Bezeichnung, 
als ein Epitheton solcher Personen auffas- 
sen, diesich als Träger und Repräsentanten 
der durch Tradition and Sage vererbten 
Kenntnisse von dorischer Vergangenheit 
und dorischen Leistungen gerirten. 
Die Bezeichnung „Heraklide" drückte also nicht nur 
einen genealogischen Begriff aus, sondern sie bezeichnete 
0eichzeitig ein poKtisch-soziales Prinzip; sie ward im Gegen- 
satze zu der immer mehr Terrain gewinnenden Demokratie 



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zum Losungsworte des Aristokratismus, zur Devise des Kon- 
servatismus und zum Paniere der Legitimität gev^orden. 
Dass dem so war und dass das Heraklidenthum eines der 
charakteristischsten Gepräge griechischer Vergangenheit ist, 
beweist der Umstand, dass man die markantesten Erschei- 
nungen aus altgriechischer Vergangenheit sämmtlicher Pe- 
rioden, sowie jene der hellenistischen Zeit mit dem Nimbus 
heraklidischer Abkunft zu umgürten bestrebt war; ein Be- 
streben, welches auch Männer in seine Sphäre zog, die nicht 
auf dem Throne gesessen und welches sich sogar noch bei 
den Römern und anderen Nicht-Griechen nachweisen lässt. 

Es ist selbstverständlich, dass bei so hoher Bedeutung 
der heraklidischen Abstanmiung die alten Quellen es nicht 
unterlassen haben, die Herakliden mit gehöriger genealo- 
gischer Verve zu behandeln. Eine genealogische Zusammen- 
stellang der uns überlieferten Herakliden weist einen artigen 
Stammbaum mit zahlreichen Zweigen auf, der sich mit dem 
ausgedehnten Stammbaume mancher neueren souverainen 
Familie kühn messen darf. 

Da wir uns in vorliegenden Zeilen blos mit der simplen 
Zurkenntnissnahme der einzelnen Heraklidenzweige begnügen 
müssen, so seien diese hier kurz angeführt. 

Aus der messenischen Linie ist uns blos die Königs- 
reihe bekannt, während der genealogische Zusammenhang 
mit den nichtregierthabenden messenischen Herakliden uns 
nicht überliefert worden. 

Aus dem korinthischen Zweige kennen wir die 
Reihenfolge der Königslinie, hingegen ist uns die genea- 
logische Reihenfolge der sogenannten Bachiaden, die sich 
von dem heraklidischen Könige Bachis ableiteten, nicht ge- 
nügend bekannt. Charakteristisch ist, dass ein grosser Theil 
des korinthischen Adels durch seine Emigration Anlass dazu 
gegeben, dass manche hervorragende Familien des Auslandes 
sich bachiadischer Abkunft rühmten, so z. B. die letzte 
Königsfamilie in Rom und die regierende Familie in Lyn- 
kestis. — Auch eine heraklidische Familie in Syrakus leitete 



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165 

ihre Abkunft von den korinthischen Herakliden her, ebenso 
wie die Gründung Kerkyra's dem korinthischen Herakliden 
Chersikrates zugeschrieben wurde. 

Wir stossen femer auf heraklidische Dynastieen in 
Rhodos, Sikyon, Italien, Argos und Makedonien, während 
die von griechischen Autoren angeführte „Herakliden"- 
Dynastie in Lydien mit den Herakliden Nichts gemein hat. 

Mit dem ai^vischen Zweige der Herakliden — Teme- 
niden — hätten wir eigentlich die Reihe eröflhen müssen, 
da man diesen als ältesten und darum vornehmsten be- 
trachtete, gingen ja die ersten Dorisirungen in Argos vor 
sich! Eben darum darf es uns aber nicht Wunder nehmen 
und zeugt es von dem stark ausgeprägten genealogischen Sinne 
der seinerzeitigen Griechen, dass die Herrscherfamilie Make- 
doniens gleichfalls zu einer heraklidischen gestempelt wurde. 

Makedonien ist das einzige Land des alten Griechen- 
lands, in dem sich das Königthum vom Beginne der histo- 
rischen Nachrichten bis zum Untergange der staatlichen 
Selbstständigkeit ungeschwächt erhalten; zudem lässt die 
Institution der Hetären und das Vorhandensein eines zahl- 
reichen Feudaladels sicherlich auf einen bevorzugten sozialen 
Stand schliessen. Nachdem sich hierzu noch der Umstand 
gesellte, dass nach dem Verfalle der südlichen Staaten 
Griechenlands Makedonien seit der zweiten Hälfte des vierten 
Jahrhunderts die EührerroUe Griechenlands übernahm, dass 
griechisches Leben in Makedonien Platz gegriffen und man 
auf dem Höhepunkte politischer Machtfülle angelangt, die 
dorisch- heraklidische Abkunft der Landesfürsten betonen 
musste, so lag es auf der Hand, dass man die Dynastie 
den Temeniden, den Abkömmlingen des ältesten und vor- 
nehmsten Heraklidenzweiges anreihte. 

Dem Konzentriren griechischer Lebensäusserungen wäh- 
rend langer Zeit auf dem durch Makedoniens kraftvolle Herr- 
scher gelenkten Gebiete ist es zu verdanken, dass uns die 
Genealogie der ersten makedonischen Königsfamilie recht 
ausführlich bekannt ist. Wir kennen hier schon Brüder und 



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Schwestern der Könige, deren Gemahlinen sowie regierende 
und nichtregierende Nebenlinien. 

Ebenso ausführlich ist uns die Genealogie der Antigo- 
niden überliefert worden, von der nur zu bedauern ist, dass 
uns ihr Ursprung nicht beglaubigt ist; denn wenn — was 
einige alte Quellen vennuthen lassen — die Antigoniden 
aus einer Seitenlinie der makedonischen Herakliden stamm- . 
ten, hätten wir es mit einer der schönsten genealogischen 
ErscheinuDgen des Alterthums zu thun. 

Von der hohen Bedeutung der heraklidischen Abkunft 
zeugt unter Anderem der Umstand, dass die Feudalfürsten 
der südwestmakedonischen Landschaft Lynkestis sich zu 
Bacchiaden stempelten und dass die alten Schmeichler des 
Gründers der Ptolemäerdynastie Egyptens diesen zu einem 
Sohne des heraklidischen Makedonerkönigs Philipp IL stem- 
peln wollten. 

Der durch Philipp IL inaugurirte, von seinem Sohne 
Alexander dem Grossen grossgezogene und nach seinem Tode 
zur vollsten Blüthe gelangte Hellenismus charakterisirt sich 
darin, dass die hellenische Kultur mit der barbarischen 
(= nichtgriechischen) unter Wahrung des griechischen, als 
des maassgebendsten Elementes verschmolzen. Dies sowie 
der Umstand, dass das demokratisch-republikanische Prinzip 
durch das Bestreben der Generale und Diplomaten aus 
Alexanders Schule, ihre aus der grossen Erbschaft Alexanders 
errungenen Kronen ihren Nachkommen zu übergeben, von der 
monarchischen Strömung total verdrängt wurde, mussten 
unbedingt auch auf die genealogischen Verhältnisse dieser 
Periode Rückwirkung ausgeübt haben. 

Es war ein günstigerer Boden geschaffen worden zur 
Wahrung der genealogischen Kenntnisse und zur Weckung des 
genealogischen Sinnes bei den nichtgriechischen Dynastieen. 
Demzufolge kennen wir genau die Genealogie der meisten 
Feldherren Alexanders des Grossen, der Dynastie der Seleu- 
kiden in Syrien, der Ptolemäer in Egypten, des Königs- 
hauses in Epiros, der Familie des Lysimachos in Thrakien, 



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167 

der Königshäuser von Kyrene, Bithynien, Kappadokien, Pontos, 
der regierenden Familien Siziliens, Pergamon's, Kommagene's, 
Armeniens, Atropatene's, Baktriens etc. etc. Da«8 uns aus 
dieser Periode, trotz des der Genealogie günstiger gewesenen 
Bodens keine Familiengenealogien überliefert wurden, findet 
darin seine Erklärung, dass die meisten der aus der grossen 
Monarchie Alexanders hervorgegangenen Staatengebilde viel 
zu wenig Zeit Hessen zur Erstarkung solcher Familien, die 
von einem glücklichen Abenteurer aus der bewegten Dia- 
dochenzeit stammend, in dem neuen Staate eine maassgebende 
Rolle hätten spielen können. Die Familie des Abenteurers 
überlebte den Staat; wo dies nicht der Fall war, z. B. bei 
den Seleukiden, in Pontos, Bithynien etc. war der unum- 
schränkte Despotismus der Entwickelung der Aristokratie 
hindernd in den Weg getreten. 

Als Hauptquellen für die Genealogie sämmtlicher vor- 
und nachhellenistiseher Dynastien, nichtregierender Familien, 
der Gelehrten, Dichter etc. dienen Herodot, Diodor, Arrian, 
Plutarch, Thukydides und Pausanias. 

5. Bömerzeit. 

Schon zu Beginne der historischen Zeit der Römer 
stossen wir auf einen hochgradig ausgeprägten Adelsstand. 
Die Patrizier hatten eine Macht, die es ihnen ermöglichte, 
mit ihrem Familien- und Gentilrechte die Königsgewalt zu 
beschränken. Die Familienchefs (pater familias) traten in 
besonderen Versammlungen zusammen, um Mittheilungen 
entgegenzunehmen oder an sie gestellte Anträge bejahend 
oder verneinend zu erledigen, in welch' letzterem Fallender 
Handlung des Königs die rechtliche Giltigkeit fehlte. Jeder 
Familienchef war also gewissermaassen ein kleiner König, 
da durch ihn die Königsgewalt an deren Besitzer über- 
tragen ward. 

Diese uns im Alterthume hier zuerst begegnende, vom 
Staate legitimirte Autorität des Familienchefs wird noch mehr 



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verherrlicht, wenn wir erwägen, das8 ausser der Versamm- 
lung aller Familienchefs der Geschlechter auch ein Familien- 
rath in der Familie bestand und als Seitenstück im Staate 
ein Ausschuss aus den Patriziern als Beirath des Königs; 
dieser Rath war der Senat, den der König aus den Patriziern 
wählte. Die Zahl der ersten (300) Senatoren lässt darauf 
schliessen, dass der Monarch bei der Auswahl auf die Ge- 
schlechter selbst Rücksicht nahm. 

Mit welcher Eifersucht die ältesten Patrizierfamilien ihre 
ihnen durch Abkunft gebührenden Rechte hüteten, beweist 
der Umstand, dass gelegentlich der vom Könige Tarquinius I. 
durchgeführten Reform der Nationaleintheilung in Tribus die 
neuaufgenommenen plebejischen (nichtpatrizischen) Familien- 
chefs patres minorum gentium genannt wurden, während der 
Uradel seine Chefs patres majorum gentium nannte. Dass 
die altpatrizischen Familien sich nicht mit plebejischen 
ehelich verbanden, ist wohl überflüssig betont zu werden. 

Mit dem Sturze des Königthums und Einführung der 
Republik ist die Aristokratie erst eigentlich zur Grundlage 
der sozialen Eintheilung des Volkes erhoben worden und 
obzwar schon 287 v. Chr. durch das Gesetz des Diktators 
Q. Horten sius die Souverainetät des römischen Volkes aus- 
gesprochen und die Demokratie vollständig hergestellt wor- 
den, obwohl die Kluft zwischen Patriziern und Plebejern mit 
der Zeit ausgefüllt wurde, obwohl die gegenseitigen Ehe- 
bündnisse zwischen Adel und Nichtadel, später auch zwischen 
römischen Bürgern und Ausländem nicht mehr verpönt 
waren, können wir doch nicht behaupten, dass der Stolz auf 
alte Abkunft und eifersüchtige Wahrung aller auf dieselbe 
Bezug habender Momente während der Republik auch nur 
um eine Nuance schwächer geworden wären. 

Es trat eben an die Stelle des alten Patriziates der 
Stolz des römischen Bürgers, jenes Bürgers, vor dessen 
Machtworte ganze Länder fremder Zunge zitterten und dessen 
Befehle auswärtige Monarchen demüthig entgegennahmen; 
jenes Bürgers, der einem fremden Regenten die denkbar 



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169 

höchste Auszeichnung damit verleihen konnte, wenn der 
fremde Monarch sich einen Bundesgenossen des Römers 
nennen durfte. 

Somit ist es selbstverständlich, dass das Bekleiden eines 
höheren Amtes in der römischen Republik den Inhaber dieses 
Amtes mit dem höchsten Nimbus umgürtete und dass an 
Stelle des Geburtsadels sich die sogenannte Nobilitat des 
Amtsadels entwickelte. Solche Familien, deren Glieder so- 
genannte kurulische Aemter bekleideten (Aedilität, Prätur, 
Zensur, Konsulat) sonderten sich von der übrigen Bürger- 
schaft ab. Sie stellten Wachsmasken ihrer Ahnen im Atrium 
ihrer Häuser auf und trugen sie bei den Leichenbestat- 
tungen ihrer Glieder zur Schau, sie schmückten ihre Tunica 
mit einem Purpurstreifen und Hessen ihre Kinder die Toga 
praetexta tragen. Da die Nobilitat alle höheren Aemter 
und den Senat ausschliesslich aus ihrer Mitte besetzte, zur 
Erlangung höherer Aemter reiche Geldmittel nothwendig 
waren, die Aemter hinwieder ihren Inhabern die Erwerbung 
von grösseren Reichthümem ermöglichten, gesellte sich als 
3. Stufe des römischen Republikadels die Geldaristokratie 
hinzu, die sich zumeist aus dem Ritterstande rekrutirte. 

Aus dem Bisherigen ergiebt sich also eine solche Fülle 
von genealogischen Substraten, dass es Eulen nach Athen 
tragen hiesse, wenn wir die Aufzählung von noch mehreren 
nur versuchen wollten. Nun fragt es sich, was und wie 
viel zur praktischen Bethätigung des genügende Anregung 
gefundenen genealogischen Sinnes geschehen sein mag? 

Da haben wir vor Allem das Bestreben des Patriziates, 
sich in Patrizierfamilien älteren und jüngeren Datums ein- 
zutheilen und das Bestreben des ältesten Erbadels, seine 
Abkunft in möglichst hoch hinaufreichende Perioden der 
Vergangenheit zu setzen. Diesem Bestreben zu Liebe musste 
die Geschichte modifizirt werden; es mussten die P^lasger 
aus Thessalien, Evander aus Arkadien, Herkules aus dem 
Peloponnes nach Latium eingewandert sein, es musste Aeneas 
aus Troja an der Spitze der Phryger die Aboriginer (älteste^ 



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170 

Ureinwohner) von der Herrschaft in Latinm verdrängt haben 
und alle diese Vertreter der ältesten Vergangenheit mussten 
in ihren Nachkommen in die von Romnlus gegründete Stadt 
Rom gezogen sein, um den vornehmsten patrizischen Fami- 
lien eine genügende Anzahl illustrer Stammväter zu liefern. 

Aus Aboriginer- oder Trojanerblute zu stammen, war 
das non plus ultra des vornehmsten römischen Erbadels. 
Aboriginer Abkunft rühmten sich z. B. die Geschlechter 
Fabia, Antonia (diese beiden leiteten sich von Herkules ab), 
Potitia, Mamilia; trojanischer Abkunft zu sein rühmten sich 
u. A. die Junia, Nautia, Aemilia, Sergia, Caecilia etc. Vom 
zweiten Könige leiteten sich ab die Pomponia, Pinaria, 
Calpurnia, Aemiliana; mit dem dritten Könige sollen die 
Ahnen der Julia, Servilia, Gegania, Metilia, Curiatia, Quinc- 
tilia etc. aus Alba nach Rom gezogen sein. Die gens 
Martia leitete sich vom vierten Könige ab u. dgl. Wer sich 
auf so alte Abstammung nicht berufen konnte, suchte seiner 
Familie dadurch ein Air zu verleihen, dass er zu jenen 
Familien gehöre, die zuerst das römische Bürgerrecht xmter 
den auswärtigen genossen, oder dass seine Familie seit lan- 
gen Zeiten durch Senatsbeschluss in die Reihen der Patrizier 
aufgenoBMnen wurde (z. B. die gens Claudia) u. s. f. u. s. f. 

Bei einer so enorm ausgeprägten Fürsorge für die Wah- 
rung der Kenntnisse alter Abstammung und für die Auf- 
rechterhaltung der mit ihr verbundenen Standes vortheile war 
es eine Sache der Nothwendigkeit, dass man die Abstam- 
mung und die Fortpflanzung des Erbadels nicht nur allein 
der mündlichen Ueberlieferung, sondern einer verlässlicheren 
Quelle verdanken wollte. - Und richtig stossen wir — es ist 
dies der zweite Fall in der Geschichte der alten Genealogie 
— auf eine beglaubigte genealogischeEvidenzhaltung 
der Römer. 

Es ist uns unwiderleglich überliefert, dass ausser den 
öffentlichen Aufzeichnungen es in den einzelnen Familien 
Ahnenlisten und Stammbäume mit Aufschriften (elogia) ge- 
geben^ die sich später zu förmlichen Chroniken und Memoiren 



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171 

gestalteten. Ueberdies tragen die Leichenreden und die ge- 
legentlich der Gastmähler gehaltenen Lobgesänge der Ahnen 
dazu bei, die Erinnerung an die Familienvergangenheit nach 
Möglichkeit wachzuhalten. 

Von eminent genealogischem Interesse ist auch die Evi- 
denzhaltung der Ehen bei den Römern. Schon Servius Tul- 
lius hatte angeordnet, dass jede Tribus auf den Altar ihres 
Schutzgottes nach jedem Kopfe ihrer Glieder je ein Stück 
Kupfer niederlege (für jedes Geschlecht anders). Gelegent- 
lich des Ehebündnisses musste die Braut auf dem Altare 
der Laren des nächsten vicinale compitum ein Kupferstück 
niederlegen, woraus man die Zahl der Ehen kannte. Wenn 
auch Servius Tullius und vielleicht die spätere Zeit dieses 
Niederlegen der Kupferstücke auf den Altar (wahrscheinlich 
ein Residuum von in früheren Zeiten daselbst in natura ge- 
brachten Opfern) nur als Mittel zur Führung einer Ehestatistik 
gebrauchte, liegt dessen Bedeutung für die Evidenzhaltung 
der adeligen Allianzen immerhin genug nahe. 

„Den Mangel unserer unschätzbaren Tagespresse ersetzte 
in Rom einigermaassen dieOeflfentlichkeit; fast jede Agende 
des Römers ging am forum vor sich; anfi forum ging irgend 
eine Kunde und Nachricht in offenen Hallen und in den 
Buden von Aerzten und Barbieren am raschesten in die 
Runde. Ein besseres Mittel zur allgemeinen Publikation 
einer Sache boten die acta publica oder urbana, deren Kopien 
man nach allen Richtungen versandte. In diesen Akten — 
die man gewissermaassen als das römische Tagebuch be- 
trachten darf — wurde nicht nur jede das Allgemeine be- 
treffende Nachricht, z. B. ein neues Gesetz, Wahl, Berathungs- 
resultat, offizielle Kundmachung, mit einem Worte amtliche 
Verlautbarungen, sondern auch mannigfache Momente des 
täglichen Lebens verzeichnet, z. B. Spiel, Opfer, Prozess, 
Bau, Geburts-, Heiraths-, Scheidungs- und Todesankündigun- 
gen. Die letzteren Kategorien der Anzeigen wurden An- 
fangs der Redaktion der Privaten überlassen, später gab 
man ihnen aber den Charakter der amtlichen Beschaffenheit; 



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172 

denn einerseits dienten sie zar Beseitigung nnd Aufklärung 
von Zweifeln über die Abstammung etc., andererseits boten 
sie eine Handhabe bei der Zuertheilung der durch die lex 
Julia und Papia Poppaea gebotenen Vortheile. — Uebrigens 
lässt sich nicht annehmen, dass man in diesem Organe jeden 
einzelnen Geburtsfall namentlich verzeichnet habe; dies lässt 
sich nur von den vornehmen behaupten. Hingegen wurde 
jeder Name pünktlich im Archive registrirt, welches Organ 
auf Cäsars Befehl eingeführt wurde etc.** (V6csey). 

Somit sehen wir, dass sich während der Blüthezeit der 
Bepublik der Genealogie die denkbar günstigsten Chancen 
geboten hatten, die sich, wie wir noch zu betonen Gelegen- 
heit haben werden, auch praktisch der kritisirenden Nach- 
welt in mannigfachen Residuen präsentiren. 

Aber auch nur die römische Republik war im Stande, 
diese Blüthenzustände der genealogischen Verhältnisse zu 
erzeugen. 

Zwischen dem griechischen und dem römischen Repu- 
blikanismus bestand ein himmelhoher Unterschied. 

Die Griechen waren viel zu sehr dem Partikularismus 
und den separatistischen Tendenzen ergeben, als dass sich 
in ihnen das Gefühl nationaler Einheit entwickeln hätte 
können ; zudem waren sie so sehr egoistisch und den Regtm- 
gen des Neides zugänglich, dass sie oft genug auch in den 
glänzendsten Thaten ihrer uneigennützigsten Patrioten nichts 
Anderes als die zur Alleinherrschaft führenden Bestrebun- 
gen des Einzelnen sehen wollten und dass sie demzufolge 
die Verdienste des Patrioten mit schnödestem Undanke be- 
lohnten. 

Anders war es bei den Römern. 

Trotzdem die Römer ebenfalls aus den mannigfachsten 
Schichten nationaler Elemente sich zusammengesetzt hatten, 
war doch schon seit frühester Zeit das Bewusstsein nationaler 
Einheit zum charakteristischen Stempel ihres Lebens und 
Wirkens geworden. Dieses Bewusstsein nationaler Einheit, 
dieses Erheben des Römerthums zur Grundlage und zum 



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173 

Endpunkte all' ihrer Bestrebungen ist sich trotz der Stände- 
kämpfe und der Bürgerkriege zu allen Zeiten der Republik 
gleich geblieben. Wohin sich der Römer auch wendete und 
wo immer er sein Banner siegreich aufpflanzte, überall war 
er nur von der Idee der einigen und untheilbaren römischen 
Republik durchdrungen, und weit entfernt davon, dass der 
Kämpfer für Roms Ehre und Macht daheim dem Ostrakis- 
mus seiner Mitbürger zum Opfer falle, bereitete man dem 
thatkräftigen und verdienstvollen Patrioten einen Triumph- 
zug, das non plus ultra der Auszeichnung, das die Republik 
zu vergeben hatte. 

Wir sehen somit, dass die Republik viel eher als die 
Monarchie geeignet war, auf dem Wege politischer Klugheit 
und Dankes grosse Männer zu erzeugen, die auf ihre rö- 
mische Abkunft und namentlich auf eine solche von alt- 
bewährter Familie Etwas gaben und dass durch die in Folge 
dessen sich Bahn gebrochene Nacheiferungssucht der jüngeren 
Generationen dem Grundsatze: virtus in prole relucet prak- 
tische Geltung verschafft werden konnte. — Zu dem Allem 
war aber das Leuchtenlassen hoher bürgerlicher Tugenden 
unbedingt nöthig. 

Sobald aber die Tendenzen Einzelner, zur Alleinherr- 
schaft zu gelangen, sich Bahn gebrochen hatten, mussten 
durch das Bestreben dieser Einzelnen, sich durch Geld und 
Gewährenlassen der Volkstriebe Ansehen und Sympathieen 
zu verschaffen, die Verhältnisse total verändert werden. 

In der Republik war das Bestreben dahin gerichtet, sich 
durch die Verdienste für die Gesammtheit bemerkbar zu 
machen, hierzu war aber, wie schon bemerkt, das Leuchten- 
lassen männlicher Tugenden nöthig. Sobald die Macht sich 
aber in den Händen Einzelner konzentrirte und namentlich bei 
schon entwickelter Monarchie, richtete sich das Bestreben 
der Menschen dahin, sich die Gunst des einzelnen Macht- 
habers zu erringen. Hier war schon die Konkurrenz grösser, 
da an Stelle bürgerlicher Tugenden Laster, Verbrechen und 
alle Arten der Unsitte in den Kampf eintraten. 

Vlerteljahrsschrift für Heraldik etc. |2 



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174 

Das Kaiserthum versetzte also den genealogischen Ver- 
hältnissen den Todesstreich. Den Kaisem, denen es daran 
gelegen sein musste, durch Verwischung aller glorreichen 
Erinnerungen der republikanischen Vergangenheit, ihre Auto- 
kratie zu befestigen, konnte es durchaus nicht erwünscht 
scheinen, durch Begünstigung der Familienerinnerungen und 
Bevorzugung eines erblichen, sich alter Abkunft rühmenden 
Standes in den Nachkommen der altberühmten Republikaner- 
familien die Nacheiferungssucht der Ahnen wachzurufen ; sie 
verdrängten also auf allen möglichen Wegen die alten Familien, 
entzogen ihnen ihre Reichthümer und scheuten sich nicht, 
ihre Glieder durch Mord zu dezimiren. An Stelle der Pa- 
trizier und der historisch berühmten Plebejerfamilien traten 
nach und nach die Höflinge und Kreaturen der Kaiser und 
ihrer Günstlinge, Elemente, die aus dem Staube empor- 
gehoben, mit dem Sturze ihres kaiserlichen Gönners wieder 
in das Nichts zurückfielen und für die Genealogie somit 
keine Substrate bieten konnten. 

Befördert wurden diese Verhältnisse durch den Mangel 
länger andauernder Dynastieen, durch die zügellose Militär- 
macht, die nach eigenem Gutdünken Elemente dunkelster 
Vergangenheit auf den Thron heben durfte und schliesslich 
.durch die sich immer mehr Bahn gebrochene Tendenz der 
römischen Kaiser, ihre Herrschaft zu jener der einstigen 
orientalischen Despoten umzugestalten, ein Bestreben, welches 
Diocletian (284 — 305) dadurch zu Ende führte, dass er mit 
Beseitigung der republikanischen Formen und der Soldaten- 
herrschaft eine unumschränkte mit dem Nimbus der Gött- 
lichkeit umkleidete Despotie einführte, eine Despotie, die 
mit der Erhebung des Christenthums zur Staatsreligion ihre 
geistliche Weihe erhielt. Der Kaiser galt von jetzt an als 
das von Gott erwählte und von der Kirche gesalbte Ober- 
haupt, dessen Wille unbeschränkt sei, das für seine Hand- 
lungen nur von Gott zur Rechenschaft gezogen werden könne. 

So entstand jene starre Form der Autokratie, die, da 
sie sich noch ein Jahrtausend hindurch im oströmischen 



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175 

Kaiserthume erhielt, noch heute mit dem Worte Byzantinis- 
mus bezeichnet wird, und deren Charakteristiken darin liegt, 
dass an Stelle des Erb-, Verdienst- und Finanzadels Per- 
sonen dunkelster Abkunft und zweifelhaftesten Schlages 
traten, die einzig und allein nach dem Grade der Intimität, 
in welchem sie mit der geheiligten Person des Herrschers 
in nähere Berührung geriethen, eine mächtige Stellung ein- 
nahmen. Daher kommt es, dass das byzantinische Kaiser- 
thum noch weniger Chancen bot zur Entwickelung und Be- 
thätigung des genealogischen Sinnes als das römische Kaiser- 
thum und dass wir mit Ausnahme der byzantinischen 
Dynastieen keine genealogischen Kenntnisse aus der byzan- 
tinischen Vergangenheit besitzen. 

Um so glänzender hingegen gestalten sich die genea- 
logischen Nachrichten aus der römischen Republik. Wir be- 
sitzen eine solche Fülle altrömischer Familiengenealogieen, dass 
sich ihre Gesammtheit sowohl qualitativ als quantitativ kühn 
mit der Familiengenealogie jedes modernen Staates messen 
darf; allerdings giebt es keine einzige römische Familie, in 
der man sämmtliche Vertreter ihres Namens in eine ununter- 
brochene und zusammenhängende genealogische Kette ein- 
reihen könnte; dies ist aber ein Gebrechen, an dem auch 
die Stammbäume mancher hervorragender Familien der 
neueren Zeit leiden. 

Am schönsten sind uns erhalten die Stammtafeln der 
Aemilier, Aurelier, Cäcilier, Calpumier, Claudier, Cor- 
nelier, Domitier, Fabier, Flavier, Fulvier, Julier, Junier, 
Licinier, Manlier, Marcier, Octavier, Papirier, Pompeier, 
Postumier, Quinctier, Servilier, Sulpicier und Valerie r. 

Ausser den zahlreichen römischen Geschichtsschreibern 
dienen uns die zahllosen römischen Familienmünzen als 
unschätzbare Quellen für die römische Genealogie. 

6. Mittelalter und Beginn der genealogischen Literatur. 

Vom Sturze des weströmischen Kaiserthumes bis zum 
Erstarken der Karolinger ist in dem Entwickelungsgange 

12* 



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176 

der Geschichte der Genealogie eine Pause zu verzeichnen. 
— Die nach dem politischen Untergänge der weltbeherr- 
schenden Roma sich gestaltet habenden Ereignisse hatten 
eben der Genealogie allen Boden benommen. 

Die in ihre Aggregate zerfallene römische Weltherr- 
schaft bot Jahrhunderte hindurch den mannigfachsten frem- 
den Elementen Gelegenheit, in den historischen Kampf um 
die Macht einzutreten. Völkerwanderungen, Verdrängen der 
erbgesessenen Einwohnerschaft durch unbekannte Horden, 
die wieder von anderen Eindringlingen nach kürzerer oder 
längerer Dauer ihrer Herrschaft verdrängt wurden, ein stetes 
Ringen um Land und Leute, nicht veredelt durch die bes- 
seren Regungen der Religion und der geistigen Bildung, ein 
völliges Ignoriren jener herrlichen Zeit klassischen Griechen- 
thums und römischen Heldensinnes, ein wüstes Sichhingeben 
an die einzig und allein von roher Gewalt geleiteten mate- 
riellen Triebe des thierischen Alltagslebens, der Sieg des 
uralten Rechtes des Stärkeren, den abermals ein Stärkerer 
zu Boden geworfen: dies ist das charakteristische Bild 
Europa's vom Untergänge des weströmischen Kaiserthumes 
bis zum Erstarken der durch die Karolinger inaugurirten 
Herrschaft. 

Kein Wunder daher, dass während dieses wüsten Zeit- 
raumes die Substrate der Genealogie nicht aufgetaucht! Zu 
einem konsolidirten, verfassungsgemässen staatlichen Leben 
konnte es nicht kommen, das Anwachsen und Aufblühen 
eines aus den vornehmsten Familien gebildeten bevorzugten 
Standes wurde durch die kurze Lebensfrist der mannig- 
fachen Staatengebilde verhindert, der Sinn für Vergangenheit 
und Nacheiferung der dahingeschiedenen Helden wurde in 
dem täglichen rauhen Kampfe ums Dasein erstickt, keine 
Kunst, keine Literatur leuchtete wohlthätig in dieses rohe 
Zeitalter hinein. Folge dessen ist, dass die wenigen Chro- 
nisten, die uns mit den Geschehnissen dieser Periode be- 
kannt machen, absolut keine genealogische Ausbeute bieten. 
Sie neunen uns kurz die nackten Namen der jeweiligen 



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177 

Machthaber und nehmen auf genealogischen Zusammenhang 
keine Rücksicht; viel weniger sind sie bestrebt, uns Familien- 
genealogieen zu überliefern. 

Wenig oder nur theilweise bekannt ist uns die Genea- 
logie der Könige der Westgothen, der Sueven, der Ostgothen 
und der Longobarden; vollständiger kennen wir jene der 
Vandalen und Burgunder, am besten jene der Könige der 
Angelsachsen (Kent, Sussex, Wessex, Essex, Ostanglien, 
Mercia, Deira, Bemicia, Northumberland). 

Aus dem Chaos dieser Epoche tritt uns eioer Oase 
gleich ein staatliches Gebilde entgegen, welches nicht nur 
die Grundlage zur Konsolidirung eines Staaten körpers ge- 
geben, sondern in dem wir die Rudimente, die ersten siche- 
ren Anklänge an die Substrate der Genealogie: an einen 
erblichen Stand, an Vorhandensein genealogischen Sinnes 
antreffen; es ist dies das durch den Merovinger Chlodwig 
konsolidirte Reich der Franken. 

unter der deutschen Bevölkerung Galliens beruhte ur- 
sprünglich der Standesunterschied im Wesentlichen auf der 
Geburt, die aber dieselbe nur in Freie und unfreie sonderte, 
doch dürfen wir in den Freien nicht einen besonderen Stand 
betrachten. Aus den Freien entwickelte sich jedoch bereits 
im 6. Jahrhunderte im fränkischen Reiche ein Stand, 
der durch besondere Rechte und Verpflichtungen sich zum 
Adel entfaltete und in welchen ohne Zweifel auch diejenigen 
Geschlechter meist aufgenommen wurden, die bereits in 
ihrer deutschen Heimath als adelige bezeichnet werden 
konnten. Die Grundlage dieses Adels bildete das nach und 
nach von allen europäischen Kulturstaaten angenommen 
wordene Lehen swesen, welches wesentlich auf der bereits 
in dem Verhältnisse der deutschen Gefolge zum Gefolgeherm 
vorhandenen Idee einer sich völlig hingebenden persönlichen 
Treue beruhte, und welches im fränkischen Reiche sich 
schnell verbreitete und die alte Volks- und Gauverfassung 
mehr und mehr auflöste und beschränkte. Als nämlich der 
Zweck der Vereinigung zum Gefolge erreicht war und durch 



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178 

die Eroberung des Landes die Mitglieder desselben Grund- 
besitz erlangt hatten, mochte sich das engere Verhältniss 
der meisten von diesen zum Gefolgsherm, wenigstens die 
besondere Abhängigkeit von ihm, lösen. — Bei der be- 
schränkten Gewalt aber, welche dem Gefolgsherrn, als 
Könige, zustand, musste es der Wunsch und die Absicht 
desselben sein, eine Zahl kriegerischer und angesehener 
Männer auch femer enger an sich zu knüpfen; die ihm zu- 
gefallenen Domänen gaben ihm dazu die erforderlichen Mittel 
und das Verlangen, grösseren Landbesitz zu erwerben und 
der Wunsch, durch ein näheres Verhältniss zum Könige auch 
Staatsämter zu erreichen, begünstigte die Ausführung seiner 
Absicht. Freie Männer empfingen zu ihren eigenen Be- 
sitzungen noch Gnindstücke vom Könige (Benefizien), sie 
verpflichteten sich dagegen demselben zu besonderer Treue 
und fortdauerndem Kriegsdienst und wurden dadurch, ebenso 
wie diejenigen, welche, auch ohne ein Benefizium zu er- 
halten, zu diesen Verpflichtungen sich verbindlich machten, 
Getreue, Leudes oder Antrustionen des Königs (Schmidt). — 
Jedoch ist hier zu bemerken, dass die schon früh hervor- 
getretene Unterscheidung der Lehnsbesitzer in Vornehmere 
und Geringere durchaus nicht in der Institution selbst oder 
gar in einem Gesetze begründet war; es mochte bei vielen 
Familien des Feudaladels die Abstammung aus altbekanntem 
Hause, das öftere Innehaben höherer Staats- und Hofämter 
und schliesslich der durch grösseren Grundbesitz bedingte 
Reichthum den ersten Anstoss zu dieser Unterscheidung ge- 
geben haben. 

Mit der Zeit musste sich aber nothwendigerweise eine 
höhere und mächtigere Stufe dieses Feudaladels dadurch 
entwickeln, dass Freie geringeren Ranges zu den Leudes 
in ein ähnliches Verhältniss traten, wie dasjenige war, in 
welchem die Leudes durch Empfang eines Benefiziums zum 
Könige gestanden. Die geringeren Freien thaten dies, um 
sich grösseren Grundbesitz und ausgiebigeren Schutz zu ver- 
schaflFen, als ihnen König und Gesetz in Zeiten innerer Zer- 



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179 

rüttung bieten konnten. Es kam also eine Zeit, wo der 
Lehnsherr durch Ueberlassung einiger Partieen seines Grund- 
besitzes an Andere, sich zum Oberherm der unter seinem 
Schutze stehenden kleineren Lehensbesitzer erheben konnte. 
Der Name Leudes verschwindet übrigen^ in der Zeit der 
Karolinger und seitdem hiessen die Inhaber eines Lehens 
Vasallen. 

In der fränkischen Zeit stossen wir femer auf die ersten 
Anklänge des späteren dynastischen hohen Uradels. Es 
wurde nämlich unter den fränkischen Königen der Vorsteher 
eines Bezirkes (Gaues), der den Titel „comes** oder „Grafio** 
(= der spätere Graf) führte, aus dem Gefolge des Königs 
von diesem ernannt, lieber mehrere Grafschaften (im 6. Jahr- 
hundert in der Regel über 2 — 4) wurde gewöhnlich vom 
Könige ein Herzog gesetzt. Dem Grafen untergeordnet 
waren die Vorsteher kleinerer Distrikte und sein Stellver- 
treter hiess Vikar. Alle diese hohen Staatsbeamten wurden 
zwar für Lebensdauer ernannt, hingen aber hinsichtlich der 
Dauer ihres Amtes doch nur von der Laune des Königs ab. 
Manchen trotzigen und kraftvollen Grafen und Herzogen ge- 
lang es nun, begünstigt von der Schattenregierung kraftloser 
Könige, sowie, von den inneren Zerrüttungen des Reiches, 
diese Würde erst in ihrer Familie zur erblichen zti gestalten, 
dann sogar sich so selbstständig vom Könige zu machen, 
dass die Oberhoheit des Letzteren über seine Grafen und 
Herzoge wirklich blos eine nominelle gewv sen und dass aus 
den ursprünglichen königlichen Beamten sich Grafen und 
Herzoge entwickelten, deren Stellung und Machtsphäre jener 
eines unbeschränkten Landesfürsten in Nichts nachstanden. 

Mit dem Antreten des merovingischen Erbes seitens der 
Karolinger erhielten alle diese Verhältnisse eine festere 
Grundlage. Karl der Grosse gründete die auf dem Prinzipe 
der Stabilität und der Legitimität fussende Monarchie; sie 
konnte sich aber unter den nach seinem Tode bald ausge- 
brochenen, durch die Schwäche und Uneinigkeit seiner Nach- 
kommen bedingten Wirren nicht siegreict behaupten; eine 



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180 

Folge dessen war, dass die geistliche und weltliche Aristo- 
kratie, dass der mächtige Fendaladel zum eigentlichen Faktor 
des politischen Lebens geworden. Während die begüterten 
Freien nach und nach in das Verhältniss der Lehnsabhän- 
gigkeit kamen, wurden die Geringeren, die wenig oder gar 
keinen Grundbesitz besassen, durch Gewalt, Druck und Noth 
der Zeit in den Stand der Hörigkeit hinabgestossen, so 
dass sie nach und nach auch um den letzten Rest ihrer 
Habe: um ihre Freiheit kamen. 

Dies sind die Rudimente jenes seit den Karolingern 
in Europa vor sich gegangenen politisch-sozialen Prozesses, 
dessen Ergebnisse sich darin manifestirten, dass sich die 
Bevölkerung in Edle und Gemeine (Nobiles, Notables, Igno- 
biles) absonderte und untei: den Edlen sich wieder einzelne 
Rangstufen entwickelten. Dass die Endresultate dieses Pro- 
zesses in allen europäischen Staaten nicht mit derselben 
Schnelligkeit sich manifestirten, dass hie und da in der 
Standeseintheilung der Massen wesentliche Unterschiede auf- 
getaucht sind, dass die Vorrechte des Adels sich nicht über- 
all gleich gestaltet haben, dies Alles ändert nichts an der 
Wahrheit der Thatsache: dass seit der Karolingerzeit 
sich ein bleibendes Substrat zur Erweckung und 
praktischen Bethätigung des genealogischen Sin- 
nes für alle Zeiten und alle Länder entwickelt hat. 

Da das Wesen des Adels während der geschilderten 
Zeiten niemals vollständig in dem Sinne erfasst wurde, wie 
es das Wort selbst und die ich möchte sagen metaphysische 
Analyse des Begriflfes vom Ad^l erfordern ; — da man damals 
das Wesen des Adels nicht darin suchte, dass die Mitglieder 
dieses bevorzugten Standes ihre Lebensaufgabe in dem Aus- 
üben solcher Thaten erfüllen sollten, die ihren unadeligen 
Nebenmenschen gegenüber sie schon eo ipso zu edler den- 
kenden, edler fühlenden und edler handelnden Menschen 
charakterisirten, da man vielmehr — mit wenig individuellen 
Ausnahmen — extra und intra muros das Wesen und die 
Aufgabe des Adels* darin suchte, dass die Notablen, gewisse 



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181 

erbliche Vorrechte erlangend, sich zn den eigentlichen 
Gerenten und Leitern des Staats- nnd sozialen Lebens er- 
heben sollten und da der Adel aller Zeiten und aller Völker 
die ihm gebotenen Standesvortheile nicht nur bis zur Neige 
genossen, sondern sie eifersüchtig, gleich dem unentbehr- 
lichsten Lebensprinzipe bewachte, liegt es auf der Hand, 
dass man seit der Konsolidirung des politischen Lebens und 
der durch Staat und Kirche sanktionirten Machterklärung 
eines erblichen bevorzugten Standes in den grösseren euro- 
päischen Monarchieen der nachkarolingischen. Periode be- 
strebt gewesen sein musste zur Wahrung der Rechte des 
Einzelnen und des Standes, sowie zur Verhütung der An- 
maassung von Adelsprivilegien seitens Unbefugter und haupt- 
sächlich zum Zwecke der Erhöhung des Nimbus des Adels 
der Menge gegenüber: jenen Mitteln und Wegen eine grössere, 
womöglich systematische Aufinerksamkeit und Pflege ange- 
deihen zu lassen, welche diesen Zwecken am ehesten dien- 
lich sind; diese Mittel und Wege bietet aber die — 
Genealogie. 

Vor Erfindung und praktischer Anwendung der Buch- 
druckerei musste die Handhabung der genealogischen Kon- 
trole sowie überhaupt jede genealogische Kenntniss sich ein- 
zig und allein auf schriftlichem und mündlichem Wege be- 
wegt haben. Einzelne Familien mussten ihre Familienerin- 
nerungen sowie die Statistik und die Geschichte ihrer ein- 
zelnen Mitglieder entweder schriftlich in Chroniken und 
Memoiren niederlegen, oder mussten sie sich damit begnügen, 
dass sie ihre genealogischen Notizen von Vater auf Sohn 
u. dgl. mündlich vererben Hessen. Da es keine öffentlichen 
Matrikeln gab, bei vielen Gelegenheiten aber unbedingt ein 
genealogischer Nachweis gefordert wurde (z. B. bei den 
Turnieren, bei Ehebündnissen u. dgl.), so musste es natur- 
gemäss dahin kommen, dass die bei gewissen Anlässen 
nöthig gewordenen und in die Oeffentlichkeit gerathenen 
genealogischen Daten und Kenntnisse über Einzelne und 
ganze Familien entweder auf dem Wege schriftlicher oder 



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182 

mündlicher Aufbewahrung sich im Laufe der Zeit zum 
Grundstocke aller Genealogie der vorkritischen Periode ge- 
staltet; freilich war dies eine Genealogie, die vor dem 
Richterstuhle historischer Wahrheit und Gerechtigkeit keinen 
Stand halten konnte. 

Ich habe schon an anderer Stelle betont, dass sich lange, 
bis in unser Jahrhundert reichend, in der Genealogie eine 
Richtung eingeschmuggelt hat, welche dahin strebte, den 
Ursprung mancher regierender und nichtregierender Familien 
bis zum Dunkel der historisch nicht aufgehellten Zeiten zu 
verfolgen. Die Ursache dieser Erscheinung lag theils in 
dem Ehrgeize vieler Familien, die einerseits durch uralte 
Abstammung brilliren, andererseits aber — und dies lässt 
sich vom grössten Theile des dynastischen Adels sagen — 
unrechtmässig erworbenen Besitz und Privilegien durch an- 
gebliche Abstammung von den ursprünglichen Eigenthümem 
mit dem Nimbus der Legitimität umgeben wollten. 

Zumeist wurde aber diese Richtung durch die Schmeichel- 
sucht vieler Genealogen eingeführt, die — um dem Ehr- 
geize mancher mächtiger Familien zu huldigen — mit der 
Verfertigung von in die Griechen- und Römerzeit, ja noch 
höher hinauf reichenden Stammbäumen einen förmlichen 
Sport trieben. 

Da man in der Periode, von der wir sprechen, weder 
an die geschichtlichen Angaben der zugänglich gewesenen 
aus vor- und nachchristlicher Zeit stammenden Quellen das 
Sezirmesser der Kritik anlegte; — da man im blinden Glauben 
an die Wahrheitsliebe der Altvorderen allen ihren Nach- 
richten mit hingebungsvoller Gläubigkeit entgegentrat und 
man eine Nachricht aus der Vergangenheit um so imponirender 
fand, je dümmer und unwahrscheinlicher sie klang: war es 
keine grosse Mühe, die Genealogie dieser Periode mit Fabeln 
und Märchengestalten auszufüllen; man nahm sich ein Bei- 
spiel an den alten Römern und gab manchen Familien keine 
geringeren Ahnherren als Achilles, Aeneas und andere Per- 
sönlichkeiten aus dem trojanischen Kriege; betrachtete ja 



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183 

die stolze französische Familie L6vis es als das non plus 
ultra der alten Abstammung, indem sie es zuliess, dass man 
sie von dem altjüdischen Stamme Levi ableitete, denn von 
Levi bis zum Gott-Schöpfer selbst war ja der ununter- 
brochene Stammbaum in der heiligen Schrift gegeben! 

Die Buchdruckerkunst, die selbstverständlich auch den 
genealogischen Produkten der gelehrten Welt ihre Segnungen 
zu Theil werden liess, änderte in den ersten zwei bis drei 
Jahrhunderten ihres Bestehens Nichts an dem bisher Ge- 
sagten; was man bis zur Erfindung von Gutenbergs Kunst 
in Wort und Schrift in der Genealogie gelogen, das log man 
jetzt gedruckt! 

Es kann unmöglich die Aufgabe dieser Zeilen sein, 
eine genealogische Bibliographie zu liefeni; aus diesem 
Grunde wollen wir die enorm ausgedehnte genealogische 
Literatur des 15. und 16. Jahrhunderts blos in einzelnen 
aufs Gerathewohl ergriffenen Exemplaren in kurzen Strichen 
skizziren, bleiben sie sich ja ihrer Tendenz und ihrem ge- 
schichtlichen Werthe nach so ziemlich gleich! 

Wie wir bereits erwähnt, waren es zumeist die Tur- 
niere, bei denen man genealogische Nachweise verlangte. 
Die Turnierfähigkeit wurde unter anderem geprüft durch 
die sogenannten Turaierbucher (Register). Jeder, der an 
einem Turnier Theil nehmen wollte, liess vorher seinen Namen 
in Gegenwart dreier Herolde bei den Turniervögten in das 
Tumieradelsbuch einschreiben und auf diese Registrirung 
seiner Vorfahren im Turnierbuch konnte man sich berufen, 
wenn gegen die Tumierfähigkeit Einwendungen gemacht 
wurden. Die Turnierbücher dienten somit zur Evidenzhal- 
tung der turnierfähigen Geschlechter und galten gewisser- 
maassen als offizielle Quellen der Ahnenproben. 

Der Reichsherold Georg Rüxner stellte ein solches Tur- 
nierbuch zusammen, welches 1527 unter dem Titel „Anfang 
vrsprund vund herkommen des Thumiers in Teutscher nation, 
Siemarn" zur ersten Ausgabe gelangte und welches, was 
historische Inkorrektheiten und Einfuhren der Fabel, Mythe 



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184 

und Legende in die Genealogie betrifft, einzig in seiner Art, 
somit absolut unbrauchbar ist. 

Seiner nachhaltigen Wirkung wegen sei hier Johann 
Magnus (1488—1566), päpstlicher Nuntius in Schweden und 
späterer Erzbischof von Upsala erwähnt, der 1555 in Rom 
seine Historia de gentibus septentrionalibus etc. und 1554 
seines Bruders Olaf (f 1544 als Erzbischof von üpsala) 
Histor. de omnibus Gothorum Suecorumque regibus etc. her- 
ausgab. Johann Magnus nahm in sein Verzeichniss der 
schwedischen Könige einige des Namens Karl auf, die er 
allen Ernstes aus vorchristlicher Zeit zitirt und dieser falschen 
Einreihung haben wir es zu verdanken, dass der im Jahrö 
1872 verstorbene König Karl von Schweden noch heute als 
der XV. seines Namens bezeichnet wird. 

• Charakteristisch ist ferner G. Par ad in in seinem 15(^>1 
zu Lyon erschienenen Werke „AUiances g6nealogiques des 
rois et princes de Gaule". In diesem Werke will ein Fran- 
zose die Ehebündnisse des französischen Königshauses und 
einiger Familien des dynastischen Uradels von Frankreich 
(Toulouse, Champagne, Nevers, Beaujeu, Bourbonnais, Flan- 
dern, Bretagne etc.) in der Foim abhandeln, dass er den 
Namen des Gatten auf der einen, den der Gattin auf der 
anderen Blattseite, den der Kinder auf jener des Vaters 
angiebt, ohne sich in Chronologie und Geschichte näher ein- 
zulassen. Man sollte meinen, dass diese für einen Fran- 
zosen so leicht gewesene Aufgabe aiich gut gelöst sei. — 
Keine Spur. Das Werk wimmelt von so viel Unrichtig- 
keiten, ist ein solches Simmelsammelsurium von genealo- 
gischen Gebrechen, von Verschiebungen der Persönlichkeiten 
und der Zeiträume, dass man es — indem oft eine ganze 
Folioseite blos mit einer bis zwei Zeilen bedruckt erscheint 
— für nichts Anderes als eine gewissenlose Papiervergeudung 
erklären kann. 

Nichts Besseres lässt sich von den jedem Ehepaare bei- 
gegebenen Wappen sagen; denn so wenig sich der Verfasser 
bei seinen genealogischen Daten um urkundliche Hülfe 



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185 

gekümmert, so wenig hat er es bei der Blasonirung ge- 
than; wo ihm ein Wappen unbekannt war, half er sich 
damit, dass er einen leeren Schild zum betreffenden Wappen 
stempelte. 

Nicht viel gründlicher mögen die Werke Stefans von 
Lusignan gewesen sein. Dieser war 1537 in Nicosia anf 
Cypern geboren, ward Dominikaner und bischöflicher Vicar 
von Limisso, flüchtete 1571 vor den Türken nach Italien 
nnd lebte seit 1577 in Paris. Seine genealogischen Werke 
sind ausser einer Geschichte des Hauses Lusignan und 
Bourbon die „G6n6alogie de soixant-sept maisons tres nobles, 
issues deMerou^eRoi d'Austrasie, Paris 1586". Der spätere 
Laboureur äusserte sich über Lusignan's Werke folgender- 
maassen: Sie sind Blasphemieen der Geschichte. 

Der stark ausgeprägte genealogische Sinn der städtischen 
patrizischen Erbbürger namentlich in Deutschland musste es 
mit sich bringen, dass man schon recht frühzeitig die 
Druckerschwärze zur Beleuchtung der Familiengenea- 
logie anwendete. Als eines der aus dem 16. Jahrhunderte 
stammenden diesbezüglichen Produkte sei hier das 1580 er- 
schienene „Geschlechterbuch, darinnen der löbl. Stadt Augs- 
purg, so vor 500 und mehr Jaren Hero daselbst gewonet 
und bis auf 8 abgestorben etc." erwähnt. In diese Kate- 
gorie gehört auch die 1590 erschienene Arbeit von G. F. 
Tinto: „La nobilta di Verona, Verona" und Sc. Ammirato's 
Werk: „Delle Famiglie nobili Napoletane. Firenza 1580" 
(blos der I. Thl.). 

Den Spezialismus vertritt Texera's: „Exegesis geneal. 
s. explicatio arboris gentilit. Gall. regis Henr. IV. c. tabb. 
geneal. Lugdun. B. Plantin 1592". 

1583 Hess der Niederländer Pon tus Heuterus aus Delf, 
im Zusammenhange mit seiner Geschichte Burgunds unter 
den Herzogen aus dem Hause Valois, eine Genealogie aller 
jener hervorragenden französischen und belgischen (nieder- 
ländischen) Familien erscheinen, die in der burgundischen 
Geschichte sich einen Platz errungen. Unter jenen Personen, 



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186 

denen Verfasser für ihre bei Abfassung seiner Genealogie 
geleisteten Dienste seinen Dank ausspricht, seien hier er- 
wähnt: Johann Gevart, von dem Verfasser „in Bälde" eine 
Geschichte Brabants erwartet, der Zeeländer Komelius Martin, 
der eine Genealogie sämmtlicher Ritter des Ordens vom 
goldenen Vliesse, seit Stiftung dieses Ordens, in Aussicht 
stellte und die beiden eifrigen und geübten Freunde der 
Genealogie: Johann Cuper (alias de Haze) und Anton Rosa 
aus Courtray. 

Heuter's Werk ist herzlich schlecht; historische Kritik, 
genealogische Treue und Konsequenz suchen wir bei ihm 
vergeblich. Seine Hauptverdienste bestehen darin, dass er 
den natürlichen Zweigen z. B. der burgundischen Valois be- 
sondere Aufmerksamkeit schenkt und dass er bei der Ab- 
leitung mancher Dynastieen sich nicht anstrengt und daher 
der Mühe enthoben ist, beim Aufsuchen ihres Ursprunges 
fabelhafte Gestalten in seine Stammtafeln einzureihen. Gräss- 
lich entstellt sind bei ihm die Häuser Bretagne, Poitou, 
Toulouse, Blois-Chartres, Bearn-Foix-Bigorre, Chalons, Mont- 
ferrat, Luxemburg, Croy; da sind noch die diesbezüglichen 
Darstellungen Paradin's brauchbarer. 

Bevor wir auf die beiden Hauptgenealogen des 16. Jahr- 
hundertes übergehen, ist es nöthig, einen Blick auf die Be- 
arbeitung der Genealogie des Alterthums zu werfen. Es 
ist merkwürdig und für uns durchaus nicht schmeichelhaft, 
wenn wir schon bei der ersten Betrachtung gestehen müssen, 
dass wir in dieser Beziehung zu den Altvorderen in die 
Lehre gehen müssen. 

Die Förderer und Pfleger der Genealogie unserer Tage 
sehen im üeberschätzen der Gegenwart auf eine Einreihung 
genealogischer Forschungen aus dem Alterthume in den 
Rahmen der modernen genealogischen Thätigkeit mit mit- 
leidigem Achselzucken nieder; sie thun aber damit nicht 
gut; es giebt keine menschliche Wissensrichtung, die in ihren 
praktischen Endresultaten vom Alterthume nicht Etwas pro- 



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187 

fitiren könnte. Wir müssen nun anerkennen, dass die Genea- 
logen des 15., 16. und 17. Jahrhunderts in dieser Beziehung 
nicht nur nicht gesündigt haben, sondern dass sie hie und 
da trotz aller Hochschätzung ihrer Gegenwart, die Genealogie 
des Alterthums, namentlich die der alten Römer, mit beson- 
derer Vorliebe gepflegt haben. 

1559 gab Richard Str ein n, Frhr. v. Schwartzenau, bei 
dem berühmten Buchdrucker Heinrich Stephanus sein „Gen- 
tium et familiarum romanarum stemmata" betiteltes Buch 
heraus. Ein für seine Zeit herzerquickendes Werk. Streinn 
giebt weder eine Genealogie der gesammten römischen 
Familien, noch erschöpft er sich bei den einzelnen Familien 
mit der Aufzählung ihrer sämmtlichen Vertreter, aber er ist 
ein guter Bahnbrecher für die Nachfolgenden geworden. Den 
meisten vornehmen Geschlechtern lässt er ein historisch- 
genealogisches Resum6 vorangehen, in der Anführung der 
Quellen ist er von minutiöser Skrupulosität, er vergisst nir- 
gends chronologische Daten anzuführen und ist nach Mög- 
lichkeit bestrebt, überall die soziale Stellung des betreffen- 
den Familiengliedes anzugeben. 

In seine Fussstapfen traten Ant. Augustinus und Fulvio 
Ursinus (1530 — 1600, Canonikus, dann Bibliothekar zweier 
Kardinäle) mit dem Werke: De Romanorum gentibus et 
familia, 1587, 1592 Lugd.*) 



*) An dieser Stelle durfte es am passendsten sein, Georg Alexander 
Ruperti^s zu gedenken. Er war 1758 in Bremervörde geboren, wurde 
1781 Conrektor in Stade, 1784 Rektor, 1809 Consistorialrath und Gar- 
nisonsprediger, 1814 Generalsuperintendent der Herzogthumer Bremen 
und Verden und starb 14. März 1839 in Stade. Ausser zahlreichen 
historischen und theologischen Werken gab er 1794 seine „tabulae genea- 
logicae sive stemmata nobilissimarum gentium romanarum'' in Göttingen 
heraus. Auch er giebt keine Genealogie sämmtlicher römischer Familieu, 
dafür ist er aber ein musterhafter Chronolog und unermüdlich im Auf- 
suchen der Stellungen seiner Römer; wo sich der genealogische Zusam- 
menhang quellenmässig nicht nachweisen lässt, opfert er lieber die Schön- 
heit und den Umfang der tafelmässigen Zusammenstellung, ehe er un- 
gerechtfertigt ein Glied einschiebt. 



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188 

1574 begegnen wir R. R. Steinhemius, der die Genea- 
logie der Alten schon in ausgedehnterem Maassstabe bear- 
beitet. Sein in Basel erschienenes Werk führt den Titel: 
„Syntagma de familiis quae in monarchiis tribus prioribas 
rerum potitae sunt: de familiis duorura Aegypti regnorum, 
Battiadarum Cyren. et dynast., regum ac pontif. Israelit, 
historia famil. quae in Trojane et Latinis regnis imperarunt". 
Dieser R. R. Steinhemius ist aber kein Anderer als Rainer 
Reineck (Reineccius), geb. 1541 zu Steinheim imPader- 
born'schen, Professor der Geschichte zu Frankfurt a. 0. und 
1583 zu Helmstädt, wo er 1595 starb. Er schrieb noch 
andere genealogische Werke, darunter eine Genealogie des 
alten Makedoniens. 

Zu Reineck's Ehre sei betont, dass seine mit beson- 
derem Fleisse bearbeiteten Werke für seine Zeit auch mit 
äusserst kritischem Verständnisse geschrieben sind. Um so 
bedauernswerther ist es, dass seine Nachfolger, die letzten 
grossen Genealogen des 16. Jahrhunderts, dieses Lob durch- 
aus nicht beanspnichen dürfen. 

Elias Reusner wurde 1555 imLemberg geboren, 1591 
Professor der Geschichte und Poesie in Jena, wo er 1612 
gestorben. Er schrieb u. A. „Genethliacum Rom. Frankfurt 
1589" und sein grosses Werk „Genealogia regum, electorum, 
ducum, principum atque comituna, qui origines suas a Wede- 
kindo deducunt. Lips. 1610". Der Titel dieses Werkes 
giebt gleichzeitig seine Tendenz an. Auf gut Glauben führt 
Reusner eine Unzahl von Familien auf Wittekind zurück. Sein 
früher erschienenes Werk: „Basilicon, opus genealogicum 
catholicum de praecipuis familiis imperatorum, regum, etc. 
Frankfurt 1592" giebt auch schon in seinem Titel den ein- 
seitigen tendenziösen Standpunkt Reusner's an. 

Mit Hieronymus Henninges^ grossem Werke „Theatrum 
genealogicum, ostentans omnes omnium aetatum familias, 
Magdeburg 1598" treten wir in eine neue Etappe des von der 
genealogischen Literatur eingeschlagenen Weges, weswegen 
wir dieses epochale Werk näher beleuchten müssen. 



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189 

Henninges hat sich zur Aufgabe gestellt, angespornt 
durch Reineck's Vorgang, die gesammte Genealogie, die zu 
seinen Zeiten bekannt war, in einem Werke zu behandeln. 
Selbstverständlich musste er mit den ersten historischen 
Nachrichten des Alterthums beginnen und mit den Daten 
seiner eigenen Tage enden. 

Zu diesem Zwecke behandelte er seinen StoflF derart, 
dass er mit der Genealogie des alten Orientes den Anfang 
machte, dann auf Griechenland und die gesammte griechische 
(hellenistische) Periode, auf die Römerzeit, Byzantiner, Völ- 
kerwanderung, Italien (Sizilien, Neapel etc.) und so allmälig 
auf die christlichen Staaten überging. 

Der erste, 1597 erschienene Theil seiner Arbeit hat 
ausschliesslich die biblische, resp. die altjüdische Genealogie 
zum Gegenstande und eben dieser Umstand ist am ehesten 
geeignet, Henninges' Leistungen zu beurtheilen. 

Bei der Würdigung eines genealop^i sehen Werkes muss 
man vor Allem auf alle Verhältnisse Rücksicht nehmen, die 
bei dem Studium und der Verwerthung der vom Autor 
verwendeten Quellen maassgebend waren. Betrachten wir 
nxm den Umstand, dass die Henninges zu Gebote gestan- 
denen Quellen des Alterthums — den alten Orient mit seinen 
Keil- und Bilderschriften abgerechnet — dieselben waren, 
die wir heute benutzen, ferner dass zu Henninges' Zeiten 
das Studium der Alten und der stete Hinweis auf das ge- 
sammte Alterthum die herrschende Tagesrichtung abgegeben 
und dass zur Zusammenstellung der alten Genealogie ein 
nur einigermaassen kritisch-aufmerksames Wiedergeben der 
Quellenangaben nöthig war, so müssen wir schon beim ersten 
Theile des „theatrum" aussprechen, dass dem Verfasser 
seine grosse und schöne Aufgabe nicht zum Zeugnisse gründ- 
lichen Studiums und kritischen Verständnisses seiner Quellen 
geworden. Da aber aus den schon genannten Gründen die 
Kritik gerade an die Behandlung der alten Genealogie — 
als der am leichtesten zu bearbeiten gewesenen — den 
strengsten Maassstab ansetzen muss, so wollen wir in vor- 

VierteU&tti^chrift für Heraldik etc. 23 



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190 

liegender Abhandlung aas der Beschaffenheit der ersten 
Hälfte des Henninges'schen Werkes auf das Ganze schliessen. 

Aus dem ersten Theile wollen wir nur hervorheben, 
dass dem Autor — wo er sich doch nur auf ein einfaches 
Abschreiben der altjüdischen Quellen hätte beschränken kön- 
nen — die genealogische Reihenfolge der Hohepriester nicht 
gelungen ist und dass er die Schwester (Salome) des ersten 
Herodes die Gattin ihres Bruders Josef sein lässt etc. Dass 
der Autor für die Länder- und Völkertafel der Bibel, bei 
der es doch leicht zu ersehen ist, dass der Chronist hier 
nur die genealogische Methode der Geschichtsschreibung 
und Völkerkunde zum Besten giebt, absolut kein kritisches 
Verständniss zeigt und Alles in optima fide in streng genea- 
logischem Sinne von den jüdischen Quellen übeminunt, 
dies wollen wir ihm schon deshalb verzeihen, weil er auf 
dem Widmungsblatte seines Werkes seine Arbeit in erster 
Linie dem dreimal besten und grössten Gotte empfiehlt. 

Der zweite Theil enthält gleichfalls die jüdische Genea- 
logie, jedoch mit Benutzung sämmtKcher zur Verfögung 
gestandener ausserhebräischer Quellen, woraus natürlich, da 
er die Angaben sämmtlicher Quellen — die Bibel mitge- 
rechnet — ohne vergleichende Unterscheidung unter einen 
Hut bringt, ein ungeheures PSle-mele der heterogensten 
genealogischen und chronologischen Ergebnisse resultirt. 

In diesem Theile wird auch die gesammte fabelhafte 
Abstammung der alten deutschen, spanischen, gallischen, 
keltischen Könige, natürlich trotz der verschiedensten Quellen, 
in eine einheitliche Form gegossen. Die Venetianer werden 
z. B. speziell von Puth, einem Sohne Chams abgeleitet u. s. f. 
Dass die babylonisch-assyrische, phönikische, damaszenische, 
ägyptische Genealogie in Folge der beschränkten Quellen des 
Autors für die heutigen Erfordernisse absolut unbrauchbar 
ist, darf man indess nicht dem Autor zur Last legen; zu 
seinen Zeiten lagen die Bauwerke Babylonien- Assyriens 
noch mit Schutt bedeckt und vom Lesen der Keil- und Bil- 
derschrift hatte man keine Ahnung. 



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191 

Um so beschämender für den Autor, dass ihm die 
medisch-persische Genealogie auch nicht sonderlich gelungen, 
wo doch die griechischen Quellen sich speziell mit den 
Achämeniden recht ausführlich befassen. Dass Henninges 
seine Gewährsmänner sammt ihren fehlerhaften Angaben 
abschreibt, sollte in Anbetracht mancher durch ihn selbst 
begangener Fehler noch verziehen werden; denn dass er den 
Mörder Xerxes' L, den Artabanus, zum Bruder Darius' I. 
macht und ihn in die regierende Eönigsreihe einreiht, dass 
er ihm einen Sohn Tigranes zuschreibt, den er an anderer 
Stelle abermals und zwar als ein ganz anderes, ohne jeden 
genealogischen Zusammenhang bestehendes Individuum mit 
denselben Worten und der Zitirung derselben Quelle anführt, 
wenn er dem Satrapen Phamabazos Kinder zuschreibt, 
die nach Plutarch von anderem Vater und anderer Mutter 
stammen, wenn er den letzten Achämeniden Darius III. zu 
einem Enkel Artaxerxes' IL macht etc. etc., so geht dies 
schon über die Grenzen des Erlaubten! Unbrauchbar ist 
femer die Genealogie des Pontes, der Arsakiden, Armenier, 
Kappadokier, Sassaniden. 

Der dritte Theil behandelt die Genealogie Griechenlands. 
Auch hier nimmt der Verfasser den Standpunkt gläubiger 
Pietät ein gegenüber den mythischen und fabelhaften An- 
gaben der Alten. Allerdings erhebt er sich hier schon zur 
Erkenntniss dessen, dass dort, wo die Alten einen göttlichen 
Vater acceptirten, er die Intervention eines menschlichen 
Erzeugers (je nach der Bezeichnung des Gottes eines Krie- 
gers (Mars), Kaufmannes (Mercur), Schiffers (Neptun), Dich- 
ters (Apollo) etc.) annimmt; dies hindert ihn aber trotzdem 
nicht, immer und überall mit besonderer Vorliebe den 
Stammbaum seines Helden an jenen der Voll- und Halb- 
götter anzuknüpfen. Verhältnissmässig am besten gelungen 
ist ihm die Genealogie der Herakliden und der hellenistischen 
Periode, ferner jene der Gelehrten, Künstler, Dichter, Feld- 
herren u. s. f., weil es da nicht möglich war, an eine weit 
hinaufreichende Abstammung sich anzulehnen. Vom enorm- 

13* 



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192 

sten Bienenfleisse zeugt seine Zusammenstellung der Genea- 
logie der griechischen Götter, die bei den bekanntlich laxen 
Anschauungen der Götter Griechenlands über Ehe- und Ge- 
schlechtsleben keine leichte Aufgabe ist. 

Der vierte Theil beginnt mit der römischen Genealogie, 
die Verfasser nach Streinn, Glandorp, Augustinus und Ursini 
— sagen wir es gleich heraus — recht gut bearbeitet hat. 
Er ist nach Möglichkeit bestrebt, eine vollständige Genea- 
logie der römischen Gentes zu geben und führt nach Thun- 
lichkeit alle Namen auf, die sich in die Stammtafel nicht 
aufiiehmen lassen. Auch die weströmische Kaisergenealogie 
ist verhältnissmässig zufriedenstellend, weniger lässt sich 
dies von seiner byzantinischen behaupten. 

Zur Charakterisirung der Behandlung der mittelalter- 
lichen italienischen Genealogie seitens Henninges' diene das 
einzige Beispiel, dass er die Grafen von Schala, Burghausen, 
Clamm, die Markgrafen von Hochberg und Baden, die Grafen 
von Machland, Neuenburg, Peilstein, Regensburg, die Mark- 
grafen von Verona, einige Könige von Bosnien und die un- 
garische Familie der Hunyady-Corvinus, alle insgesan^mt von 
einer und derselben Familie, von den Scaliger's ableitet. 
Dass er ferner Tankred v. Hauteville, den Ahn der Nor- 
männergrafen und Könige in Apulien und Sizilien zu einem 
Sohne Robert des Teufels stempelt, charakterisirt die Be- 
handlung der neueren Genealogie. 

Resumiren wir nun das bisher Gesagte, so ergeben sich 
folgende Hauptfehler unseres Autors: 

1. Er hat für eine kritische Bearbeitung der Alten ab- 
solut kein Verständniss und nimmt alle ihre mythischen 
und fabelhaften Berichte für baare Münze an. 

2. Selbst in der Vergleichung der Angaben zweier oder 
mehrerer Autoren geht der Autor leichtsinnig zu Werke. 
Er ist weder bemüht, VS^idersprüche auszugleichen, noch 
ähnlich lautende Namen, die sich auf ein und dieselbe Person 
beziehen, oder Namen desselben Klanges, die bei den ver- 



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193 

schiedenen Autoren verschiedenen oder denselben Personen 
verliehen werden, am rechten Orte zu unterbringen. Zu- 
dem verfällt er in den Fehler, dass er dort, wo er sich 
in solchen Fällen nicht zu helfen weiss, ganz einfach die 
mannigfach lautenden Namen der einzelnen Quellen, als 
eben so viel Personen angehörig, in seine Geschlechtslisten 
einreiht. 

3. Verfasser hat keine genealogische Terminologie. 

4. Oft genug begnügt er sich nicht mit der Wiedergabe 
der Originalfehler seiner Quellen, sondern er begeht im grellen 
Widerspruche mit ihnen eigenmächtig grobe Verstösse gegen 
Chronologie und genealogische Wahrheit, indem er die leer- 
sten Konjunkturen seiner Phantasie oder seiner momentanen 
Unüberlegtheit seinem Werke einverleibt. Manchesmal trifft 
ihn auch der Vorwurf, dass er gewisse Angaben seiner Quellen 
entweder total übersieht, oder sie an falscher Stelle wieder- 
giebt. In der Bezeichnung seiner Quellen ist er überhaupt 
nicht zu skrupulös. 

5. Das grösste Vergnügen ist ihm, die Genealogie einer 
bekannten neueren Familie in die möglichst erreichbare Vor- 
zeit und auf solche Ahnen zurückzuführen, die er bona fide, 
ohne Prüfung der geschichtlichen Wahrheit anerkennt. Da 
er femer stets gern Hand in Hand mit der Heraldik gehen 
möchte, hat er in der Genealogie des Alterthums an zahl- 
reichen Stellen imaginäre Wappen und Insignien seinem 
Werke einverleibt, wobei es das non plus ultra der Lächer- 
lichkeit ist, dass die Kronen der vorchristlichen Zeit z. B. 
im alten Oriente mit dem — Kreuze geschmückt sind. 

Was die Technik anbelangt, hat Henninges das System 
der horizontalen, senkrechten imd sphäroidalen Striche zur 
Bezeichnung der Filiationen angewendet, wobei er aber 
namentlich in der alten Genealogie den durch weibliche Ab- 
stammung gegebenen Zusammenhang mancher Häuser nicht 
markant bezeichnet; femer setzt er jedem Regenten ohne 
Unterschied des Geschlechtes eine Krone, jedem Bischof 



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194 

die Bischofsmütze und jedem Kardinal den Hut über den 
Namen. 

Trotz der vielen und wesentlichen Mängel hat aber das 
Henninges'sche Theatrum genealogicum dennoch auch viele 
Lichtseiten. 

Wir müssen anerkennen, dass Henninges nicht nur 
souveraine und halbsouveraine, sondern überhaupt eine Un- 
zahl von nichtsouverainen Familien in sein Werk aufgenom- 
men und dass er damit den Anstoss dazu gegeben, dass 
man unter den Substraten der historischen Genealogie nicht 
einzig und allein jene Auserwählten betrachten müsse, denen 
es gelungen ist, über ihre Nebenmenschen zu herrschen. 
Namentlich ist es hervorzuheben, dass er die Familien der 
alten Ritter vom Geiste mit derselben Wärme behandelt, wie 
die Genealogie der deutschen Kaiser; ist ja seine Bearbeitung 
des gesammten Alterthums schon in der Idee allein eine 
That ! Wir dürfen femer nicht vergessen, dass er die Genea- 
logie mit Geschichte verbindet und stellenweise eine histo- 
rische Erläuterung seiner Personen giebt, die sich von einer 
Monographie kaum unterscheiden lässt; dass femer in seinem 
Werke Ahnenproben, chronologische Aufeinanderfolgen und 
eine Fülle von Aussprüchen, Zitaten, Devisen, Epitaphien 
und charakteristischen Momenten so mannigfacher Art sowie 
von historischen Anekdoten sich finden, wie man solche in 
den ausführlichsten üniversalwerken und Monographieen oft 
genug vergeblich sucht. Dies, der imposante Umfang des 
Werkes und die darin behandelte Genealogie aller Zeiten 
und aller Völker waren die Ursache, dass Henninges' 
Theatrum genealogicum lange Zeit als maassgebend in der 
Genealogie betrachtet wurde und dass n>an noch heute das 
selten und theuer gewordene Werk nicht ohne gewisses 
Vergnügen hie und da zu Rathe ziehen kann. — Denn von 
seiner unbequemen Form und seinem schwerfälligen Latein 
abgesehen, wird es, was die Fülle der sogenannten histo- 
rischen Kleinigkeiten, der Miszellen anbelangt, ein bleibendes 
Kaleidoskop für welchen Forscher immer sein. 



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195 

7. Wissenschartliehe Genealogie und Jetztzeit. 

Das plan- und systemlose Bearbeiten der Genealogie, 
der Mangel jeder wissenschaftlichen Basis und Controle, die 
systematische Degradimng derselben zur Ahnenfabrik und 
die grenzenlose Unverschämtheit feiler Schriftsteller und ehr- 
geiziger Familien : all dies musste mit der^Zeit zurErkennt- 
niss der kranken Zustände und zur Anbahnung einer gesun- 
den Reaktion führop. 

Männer von echt wissenschaftlichem Schrot und Korn 
mussten bestrebt sein, dem blinden Hingeben an die Berichte 
der Vordermänner, dem planlosen Schwören ad verbum 
magistri ein Ende zu machen; sie mussten, wollten sie nicht 
den wissenschaftlichen Werth der Universalgeschichte dem 
enorm wuchernden genealogischen Unkraute zum Opfer wer- 
den lassen, endlich einmal mit der Fackel der Kritik in den 
bisherigen genealogischen Wust hineinleuchten und mit dem 
Eröifnen der dokumentarischen Schleusen den Augiasstall 
reinigen. — Aber auch in solchen Familien, deren uralte 
Abstammung über alle Zweifel erhaben war, musste sich das 
instinktive Verlangen regen, dem usurpatorischen Andränge 
vieler obskurer Häuser auf dem Wege angemaasster, erdich- 
teter und erkaufter Abstammung gegenüber Stellung zu 
nehmen, um einerseits dem eigenen Alter seine gebührliche 
Anerkennung zu verschaffen, andererseits sich von der un- 
erwünschten Konkurrenz zu befreien. 

Beide Momente gaben den Anstoss, dass man endlich 
anfing zu berücksichtigen, dass im Laufe der Jahrhunderte 
sich eine Unzahl von öffentlichen und privaten, von dem 
Verdachte jeder Fälschung befreiten Dokumenten und Ur- 
kunden angesammelt, die zur Aufhellung der genealogischen 
Verhältnisse grosser und kleiner, alter und neuer Familien 
dienlich und somit zur Grundlage der Genealogie zu er- 
heben wäre. 

Sowie die erste Konsolidirung des modernen Adels und 
aller genealogischen Substrate französischen Ursprunges war, 



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196 

ging auch die wissenschaftliche Reform der Genealogie von 
Frankreich aus, denn nichts Geringeres hatte diese Reform 
zum Zwecke, als durch Reduktion der bisherigen Quellen 
auf ihren wahren Werth und durch stete Berufung auf un- 
anfechtbare Quellen überhaupt die Genealogie ihres bisher 
innegehabten, mit einem Jedermann zugänglichen Spielballe 
zu vergleichenden Charakters zu entkleiden und sie iö den 
Rahmen der übrigen wissenschaftlichen Disziplinen, Hand in 
Hand mit Universalgeschichte, Heraldik, Siegel- und Doku- 
mentenkunde einzureihen. 

Johann Jakob Chiff let, Karl Hozier, Andreas Duchesne, 
Brüder Sainte-Marthe, Laboureur, Guichenon, Johann Bouchet, 
Aegydius de la Roque, Marcus Anton. Doninicus, Anselm 
von Paris, Adrian Jourdain, Joh. Baptist de Goth Herzog 
von Espernon u. A. waren die Männer, die mit der Genea- 
logie eines Paradin und Delbene*) brechend, die wissen- 
schaftliche Aera eröffneten, deren Anfang allerdings den 
Raum eines Jahrhundertes für sich in Anspruch nahm. 

Es ist nur ein natürlicher Ausfluss, dass die franzö- 
sischen Reformatoren zuerst mit der Puritikation des fran- 
zösischen Königshauses begonnen; denn einerseits gehörte 
das Haus der Capetinger zu den allervrichtigsten in Folge 
seiner enormen genealogischen und territorialen Ausdehnung, 
andererseits griff es durch sein hohes Alter und seine un- 
gezählten Allianzen mit tausend Armen in die Genealogie 
fast sämmtlicher souverainer Häuser Europa's ein, und 
schliesslich hatte es eine äusserst ausgedehnte natürliche 
Abzweigung aufzuweisen. 

Die Purifikation der Genealogie der Capetinger artete 
in einen förmlichen Wettkampf aus, an dem sich zumeist 
nachstehende Genealogen mit folgenden Werken betheiligteu: 



*) Alfons Delbene (Del Bene, d'Elbene) geb. 1540 in Lyon, aus 
florentinischer Familie, herzogl. savoyischer Historiograph , 1588 Bischof 
von Alby, t 1608, schrieb u. A. ,de gente et familia Hugonis Capetis, 
Lyon 1595, 1605**, und „de gente et familia Marchionum Gothiae etc.** 
Lyon 1592, 1607. Höchst unkritisch und unverlässlich. 



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197 

Der Grössten und Vielseitigsten Einer ist Andreas 
Duchesne, geb. 1584 in Isle-Bouchard (Touraine), könig- 
licher Historiograph, f 1640. Gab heraus: 

1. Historiae Francorum scriptores . . . usque ad Phi- 
lippi IV. tempora, Paris 1636—1649. 

2. Hist. Nonnannorum scriptores, 1619. 

3. Histoire des Roys, ducs et comtes de Bourgogne et 
d'Arles, Paris 1619. 

4. Histoire des maisons de Dreux, de Bar leDuc, de 
Luxembourg et de Limbourg, du Plessis de Riche- 
lieu, de Broyes et de Chasteauvillain, Paris 1631. 

5. Histoire gönörale de la maison de Montmorency et 
de Laval 1624. 

6. Histoire generale de la maison de Verg6 1625. 

7. Histoire des Cardinaux franc. Paris 1660 

und ausserdem noch andere genealogische Spezialwerke 
(Chatillon, Coucy). Duchesne leitet Robert den Starken, 
den Ahn der Capetinger, im 4. Grade von dem Karolinger 
Childebrand ab. 

Denselben Standpunkt nahm Adrian Jourdain ein, nur 
dass er in seinem Werke: „la critique de l'origine de l'au- 
guste maison de France 1683" Robert den Starken im dritten 
Grad von Childebrand abstammen lässt. 

Der Herzog von Espernon gehört zur selben Gilde, aber 
er lässt in seinem Werke „Histoire de la veritable origine 
de la troisieme race des Rois de France 1680" nur den 
fünften Grad zu. 

Die Ableitung der Capetinger von den Karolingern 
wurde ausserdem noch von Johann v. Bouchet, Karl de 
Combaud-Autueil und den Brüdern Peter Scaevola und 
Ludwig von Sainte Marthe („histoire g6n6alogique de la 
maison de France etc. 1628"), Zampini, St. Julien, Tour- 
nemine verfochten, nur dass die drei letzteren nicht Childe- 
brand, sondern andere Karolinger zum Ahn der Capetinger 
erheben. 



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198 

Chiff let nimmt einen anderen Standpunkt ein, indem er 
die Capetinger von dem Weifen Konrad ableitet; Le Gendre 
hingegen will sie zu Abkömmlingen des longobardischen 
Königs Hildebrand machen. 

Auch in der Ableitung der Karolinger spalteten sich 
die Genealogen in mehrere Lager. Bouchet, Ste. Marthe, 
Doninicus, Chiföet leiteten sie von den Merovingern ab, 
während Hadrian de Valois (Valesius) (geb. 1607 in Paris, 
königl. Historiograph, f 2. Juli 1692, schrieb „Notitia 
Galliarura, Paris 1675". „Gesta veterum Francorum, Paris 
1646"), Ludwig le Fevre-Chanterau (Faber Chanterellus) 
in seinem Werke : „la critique contre l'histoire du Sieur de 
Bouchet" und Espernon einen entgegengesetzten Standpunkt 
einnahmen. 

Mit der französischen Königsgenealogie befassten sich 
noch Franz Endo v. Mezeray, geb. 1610 in Ry, Historio- 
graph und ständiger Sekretär der französischen Akademie, 
1 1668. Er schrieb: „Abrege de l'histoire de France, Paris 
1683", „de l'origine des Fran^ois, Amsterdam 1688", „Hi- 
stoire de France, Paris 1643". — Femer Fr. Bus si er, Anton 
Varillas (geb. 1624 in Gurret, 1648 Historiograf des Her- 
zogs V. Orleans, f 1696, sehr. u. A. die Geschichte Frank- 
reichs von Ludwig XI. bis Heinrich IV., Paris 1683—89), 
Jakob August v. Thou (Thuanus), geb. 1553, f 7. Mai 
1617, in seinem „Historiae sui temporis" 1604 u. ö., Hie- 
ronymusVignier (1606— 1661); Anselm setzte endlich allen 
diesen Bestrebungen die Krone auf. 

Anseimus de Virgine Maria (Anselme de Paris, eigent- 
lich Peter Ginbours), geb. zu Paris 1625, Barfusser- 
Augustiner, f 17. Januar 1694, schrieb die epochale Hi- 
stoire genöalogique et chronologique de la raaison royale de 
France et des grands officiers de la couronne etc., Paris 
1674 (seitdem noch öfters herausgegeben), mit welchem 
Werke eine Periode der französischen Genealogie ihren Ab- 
schluss gefunden hatte. 



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199 

Man sollte meineD, dass bei der grossen Divergenz z. B. 
über die Abstammungsansichten betreffend die Capetinger, 
noch immer kein wissenschaftlicher Weg eingeschlagen wurde 
und dass selbst die bisher genannten französischen Genea- 
logen bloss den Eingebungen ihrer Phantasie gefolgt sind, 
wie ihre Vorgänger. Dem ist aber nicht so. Entgegen dem 
Vorgehen früherer Genealogen,, die ohne Zitiren von Quellen 
nach eigenem Gutdünken eine mehr oder weniger ^schöne" 
oder „imponirende" Ableitung versuchten, berufen sich die 
Reformatoren der Genealogie in Frankreich immer und 
überall auf Quellen; dass diese aber selbst oft genug von 
einander abweichen und dass die Auffassung und die Deu- 
tung, Auslegung irgend einer Quelle, das grössere oder ge- 
ringere Vertrauen zur einen oder zur anderen individuelle 
Sache ist, dies ist der Grund, weshalb die Reformatoren in 
vielen Punkten zu keinem einheitlichen Resultate gelangt 
sind. 

Es wäre unmöglich diese Periode der französischen Ge- 
nealogie abzuschliessen ohne des grossen Polemikers David 
Blondel zu gedenken. (Geb. 1591 zu Chalons in der Cham- 
pagne, 1614 reform. Prediger in Houdan bei Paris und 1650 
Professor der Geschichte in Amsterdam, wo er, seit 1653 
erblindet, 1656 starb.) Ausser sehr vielen theologischen 
Werken hat er nur ein einziges genealogisches geschrieben, 
aber dieses eine ist die „Genealogiae francicae assertio, 
Amsterd. 1654'*. 

Einen eifrigeren Genealogen , einen heiligeren Streiter 
auf genealogischem Gebiete hat es nie gegeben, als Blondel 
in diesem seinem Werke, welches eigentlich nur eine Streit- 
schrift gegen Chifflet sein soll, in der aber der Autor, da 
er das in seinen Quellen Vorgefundene nicht nur in dem 
Maasse benutzt, als ihm eben zur Begründung seiner Be- 
hauptung nöthig ist, sondern viel weiter ausholt und in 
Folge seiner Methode, auf dem Wege der Verfolgung der 
Allianzen die gemeinschaftliche Abstammung und das gegen- 
seitige genealogische Eingreifen der mannigfachsten Familien 



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200 

darzustellen, ein genealogisches Bild fast sämmtlicher sou- 
verainer Familien Europas und einer grossen Zahl fran- 
zösischer dynastischer Urfamilien liefert. Die am Schlüsse 
seines Werkes gegebenen Stammtafeln bieten eine Fülle 
genealogischen Materials, das zwar stellenweise mit äusser- 
ster Vorsicht zu brauchen ist, immerhin aber für Spezial- 
forscher unschätzbar bleibt. Was am meisten zu bedauern 
ist, ist der Umstand, dass der Autor gerade die zahlreichen 
kleinen Dynastieen seines Vaterlandes, namentlich in ihren 
älteren Perioden, sehr schwach bearbeitet hat (z. B. AleuQon, 
Provence, — total ungeniessbar — , Champagne, Maine, 
Toulouse, Monthlery, Bretagne, Soissons, Beaux etc.), dafür 
lässt er sich jedoch in keine fabelhafte Deductionen ein und 
hält sich bei der Behandlung der nichtfranzösischen Familien 
streng an die ihm zu Gebote stehenden Quellen. Ein Kar- 
dinalfehler ist bei ihm, dass er französische Geschlechts- 
wie Familiennamen durch forcirte Uebersetzungen ins La- 
teinische gewaltig verballhornt. 

Selbstverständlich wurde auch die Heraldik von den 
meisten Reformatoren mit in Betracht genommen ; namentlich 
that dies Cl. le Laboureur in seinem 1658 zu Lyon er- 
schienenen Werke „discours de l'origine des armes et des 
teimes . . . pour l'explication de la science heraldique". 

Dass ausser dem königlichen Hause auch die vor- 
nehmen Familien des französischen Uradels, der Pairs in 
Monographieen ihre besondere Würdigung gefunden, ist wohl 
überflüssig zu betonen und werden wir einzelne solcher Ar- 
beiten bei Würdigung des deutschen Imhoff kennen lernen. 

Wenn wir an dieser Stelle des 1705 — 1708 in Amster- 
dam erschienenen „Atlas historique" erwähnen, geschieht 
es einzig und allein, um auf die grossartige Technik und die 
äusseren Vorzüge des Werkes aufmerksam zu machen. Dieser 
von einem Anonymus (Mr. C* * *) edirte Atlas umfasst Geo- 
graphie, Geschichte, Ethnologie, Heraldik, Genealogie, Chro- 
nologie etc. und kann gewissermaassen als Vorbild des 
späteren Las Casas'schen Atlas betrachtet werden. Was 



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201 

speziell die genealogischen Tafeln anbelangt, so haben sie 
keinen wissenschaftlichen Werth, da die Autoren (neben C. 
figurirt Gueudeville für die historischen Erläuterungen) in 
der ^iiuswahl ihrer Quellen nicht skrupulös vorgegangen 
und es ihnen überhaupt nur darum zu thun war, an den 
Endpunkten ihrer Tafeln die durch Allianzen bedingte ge- 
meinschaftliche Abstammung der europäischen Regenten- 
häuser unter Zufügung ihrer Wappen darzustellen. 

Dafür ist aber die technische Ausfuhrung der Tafeln, 
die das Darstellen der Abstammung in Form eines Baumes 
akzeptiren, eine so gelungene, dass manche derselben als 
wahre Meisterstücke allen Zeiten empfohlen werden dürfen. 

Lancelot le Blond ging weiter, indem er 1721 in Brüssel 
sein „Quartiers genealogiques des illustres et nobles familles 
d'Espagne, d'AUemagne, d'Italie, de France, de Bourgogne, 
de Lorraine et des XVII. Provinces^ mit Zufügung von 
Wappen erscheinen liess. 

Ihm folgte 1722 (Haag) Bresler mit seinem Werke: 
„les Souverains du monde, conten . . . leurs g6n6alogies et 
alliance etc.", welches gewissermaassen die genealogisch- 
statistische Evidenzhaltung inaugurirt. 

Von wahrhaft diplomatischer Genauigkeit durchweht 
waren die genealogischen Arbeiten des Elsässers Christof 
Wilhelm v. Koch (geb. 1737, 1810 Rektor der Strassburger 
Universität, f 1813), namentlich „tableaux des revolutions 
de l'Europe 1807" und „Tables genealogiques des maisons 
souveraines du Nord et de l'Ouest de l'Europe, Paris 
1808". (Beide Werke sind auch in deutscher Sprache er- 
schienen.) 

Neuere französische Genealogieen des königlichen 
Hauses sind: die neue Ausgabe des Anselm durch M. Potier 
de Courcy 1868 u. f. — Dussieux L., g6nealogie de la 
maison de Bourbon de 1256—1871 (2. Ausgabe 1872); — 
die Neuausgabe der Hozier'schen heraldischen und genea- 
logischen Werke 1868 u. f.; — „Tableaux genealogiques 



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202 

de la Dynastie Capötienne" vom Gi-afen Julius Boselli, 
Paris 1885. 

Von den französischen Familien handeln: Saint Allats, 
nobiliaire universel de la Franke 1814, neu herausgegeben 
1873—1877 in 20 Bänden. — La Chenaye-Desbois, F. A. 
A. de, Dictionnaire de la noblesse, contenant les gön^a- 
logies ... des familles nobles de la France , 3. Ausgabe 
1863 bis 1876; — la Roche Lacarelle, Ferd. Baron, 
Histoire ... des Siros de Beaujeu etc., Lyon 1853. 

Die Universalgenealogie ist vertreten in Oppelt, 6., 
„Gallerie bist. g6n6al. et biogr. des souverains europeens etc. 
Bruxelles 1865"; E. Lehr, „Etudes sur Thistoire et la gen^a- 
logie de quelques-unes des principales maisons souveraines 
de l'Europe, Strasb. 1866^ 

Mit der Bemerkung, dass das chronologische Riesen- 
werk der Franzosen „l'art de verifier les dates" und die 
jetzt neuerlich zur Ausgabe gelangende „histoire de Lan- 
guedoc" (alte Ausgabe von Vaissette), trotzdem sie nicht 
speziell genealogische Werke sind, dennoch als allgemeine 
Muster der genealogischen Bearbeitung der Geschichte zu 
betrachten sind, schliessen wir unsere Rundschau über diesen 
Abschnitt in der Geschichte der Genealogie. 



Die reformatorischen und purifizirenden Bestrebungen 
der Franzosen konnten die Genealogen Deutschlands nicht 
unberährt lassen. Spener, Rittershausen und Buzelin sind 
die Vorkämpfer dieser Richtung gewesen. 

Philipp Jakob Spener war am 13. Januar 1635 zu 
Rappoltsweiler im Oberelsass geboren, studirte 1651 Theo- 
logie in Strassburg, wurde 1663 Freiprediger daselbst und 
1666 erster Prediger und Senior in Frankfurt a. M. Durch 
seine Bekämpfung der orthodoxen Streitpredigten zog er sich 
viele Feinde zu. 1686 gelangte er nach Dresden als Ober- 
Hofprediger und Konsistorialmitglied. 1691 ging er nach 
Berlin als Konsistorialassessor und Probst der Nikolaus- 
kirche und starb daselbst am 5. Febr. 1705. 



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203 

Ausser zahlreichen theologischen und heraldischen 
Werken schrieb er folgende genealogische: 

a) Theatrum nobilitatis europaeae 1668 — 1678, Francof. 

b) Syllog. geneal. histor. e numero praecip. familiarum, 
quibus suos priucipes Germania nostra debet etc. 
1668, Francof. 

Nikolaus Rittershausen (Rittershusius) war 1597 ge- 
boren in Altdorf und starb 1670 als Professor juris daselbst; 
er schrieb: 

a) Genealogiae Imperat. Regum, Ducum, Comitum etc. 
Christ, deduct. ab a. Chr. 1400 ... ad anum 1664. 

b) Brevis exegesis historica genealogiarum Imper. etc. 
Tub. 1674. (Das Ganze öfters aufgelegt und ergänzt.) 

Gabriel Buzelin's Werk heisst: „Germania topo-chrono- 
stemmatographica sacra et profana Aug. Vindel. 1655 bis 
1672"; er beschäftigte sich also speziell mit deutschen Ge- 
schlechtern. 

Das Verdienst sämmtlicher drei Forscher lässt sich 
gleichlautend ausdrücken: Sie waren gleichmässig bestrebt, 
in die Fabeln und Dichtungen der bisherigen genealogischen 
Literatur mit der Fackel der Kritik hineinzuleuchten, fielen 
aber aus zu grossem Misstraueu in die Glaubwürdigkeit ihrer 
Vorgänger und aus zu übertriebener Furcht, durch Ver- 
folgen früherer Jahrhunderte, gleichfalls Etwas Unkritisches 
zu schaffen, in den Fehler, dass sie in den meisten Fällen 
sich nicht getrauten Jbis über das 15. Jahrhundert zurück- 
zugehen. Buzelin war allerdings in dieser Beziehung kühner. 

Alle drei wurden aber durch den grossen Heros Imhoff 
(Im Hoff) an Gründlichkeit, Genialität und Allseitigkeit über- 
troffen. 

Jakob Wilhelm Imhoff war 1631 in Nürnberg geboren 
und starb 1723. Er schrieb u. A. folgende genealogische 
Werke: 

1. Notitia S. R. J. procerum bist, herald, genealog. 
Tub. 1684 und noch öfters (von J. D. Köhler) 
herausgegeben. 



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_ 204 

2. Excellentium in Gallia familiarum geneal. Norimb. 
1687 

3. Regum Pariumque Magnae BritaDDiae bist. gen. 
Nor. 1691. 

4. Historiae Italiae et Hispan. geneal. Nor. 1701. 

5. Corpus histor. geneal. Italia et Hispan. Norimb. 
1702. 

6. Genealogiae XX. illustrinm in Italia famil. Amstel. 
1710. 

7. Spicilegium Rittershusianum (Anfuhrung solcher 
Familien, die Rittershusius ausgelassen) Tub. 1683 
bis 1685. 

8. Stenmia reg. Lusitanicnm. Amstel. 1708. 

Die „Notitia procerum Germaniae" ist ein historisch- 
genealogisches Handbuch des deutschen höchsten und Hoch- 
ädels, das gewissermaassen als Vorbild des Gotha'schen ge- 
neal. Handbuches zu betrachten ist. Nach einer mehr oder 
weniger umfangreichen Einleitung zu jeder Familie, die sich 
mit der kritischen Prüfung der Familiengeschichte beschäf- 
tigt, folgt der jeweilige Stand der Familie zu Zeiten des 
Verfassers, üeberall stossen wir auf den vorsichtigen For- 
scher, der mit genauem Quellenstudium eine äusserst glück- 
liche Kombinationsgabe und Routine bei dem Versuche zum 
Aufklären zweifelhafter und dunkler Punkte verräth. 

Sein schönstes Werk ist unstreitig die Genealogie der 
französischen Familien, obwohl er -^ wie es in der Natur 
der Sache liegt — sich ja doch ausschliesslich an fran- 
zösische Vorarbeiten stützen musste. 

Fast die Hälfte des Werkes ist der Genealogie der 
Gapetinger gewidmet, einer Genealogie dieses Hauses, wie 
sie vor Imhof kein Deutscher in Deutschland geschrieben. 
Auf 28 Tafeln werden sämmtliche Zweige der Gapetinger 
— mit Ausnahme der portugiesischen —, darunter viele 
natürliche abgehandelt. Jeder Tafel wird eine grössere oder 
kleinere Erläuterung gegeben, die sich neben biographischen 
und genealogischen Notizen zumeist auf statistischem Ge- 



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205 

biete bewegt, indem sie die BesitzverhältDisse der betreffen- 
den Person illnstrirt. 

Imhoffs Quellen sind hierbei hauptsächlich Ste. Marthe, 
Karl Hozier, Mezeray, Bussier, Arnold Oihenard (not. Vascon.), 
Froissart, während er Anselm erst nach Vollendung seines 
Werkes unter den corrigendis benutzen konnte. Am 
schlechtesten sind, namentlich in chronologischer Beziehung, 
die Zweige Anjou^Neapel und Dauphinee bearbeitet. 

Bei dem Hause Savoyen hat er Guichenon und Lam- 
bert Vander-Busch (Sabaudorum ducum principumque histor. 
gentilitiae libri II. Lugd. Bat. 1599) benutzt, ebenso zitirt 
er oft das Geschichtswerk von Thuanus. 

Die lothringische Genealogie giebt er nach Vignier und 
Christof Albert Poemer (la veritable origine de trfes illustres 
maisons . . de Lorraine . . . Paris 1649); die der Familie 
Grimaldi nach dem Werke von Karl v. Venasque: „genea- 
logica et historica Grimaldae gentis arbor, Paris 1647", 
ferner nach Laboureur und Joh. Bapt. Riccioli (Almagest. 
Nov. I.). Die Familie la Tour-d'Auvergne wird nach 
Christoph Justel's 1645 edirtem Werke, die der Rohan's hin- 
gegen nach Ste. Marthe, Laboureur und Messirien behandelt, 
während la Treraoille nach Ste. Marthe redigirt ist. 

Es ist nicht uninteressant, seine Quellen bei der Be- 
arbeitung der Pairsfamilien kennen zu lernen. Diese sind: 

a) Foix: Arnold Oihenard, notit. Vasconiae etc. Peter 
Louvet in „la France dans sa splendeur". 

b) Albret: Oihenard, Blondel, Justel, Anselm, Ste. 
Marthe. 

c) Montmorency: Andr. Duchesne, Lancellius, La- 
boureur. 

d) Crussole: Laboureur (ebenso bei Joyeuse). 

e) Nogaret-Vallette: Franz Duchesne, histoire des 
Chancelliers de France und Laroque, bist. dom. 
Harcourt. 

f) L^vis: Ste. Marthe, Anselm, Laroque, Laboureur. 

g) Hallvin: Joh. Carpentier, bist. Cambr. 

Vlerte^alirssclirift für Heraldik etc. j 4 



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206 

h) Gontaut-BiroD: Laboureur, Anselm. 

i) Bethune: Carpentier, Duchesne, Laboureur. 

k) Albert: Spener, Laboureur, Fr. Duchesne. 

1) Crequi: Balduin v. Avesnes, Morlier, Ste. Marthe, 

Carpentier, Laroque, Guido Allardus. 
m) Plessis-Richelieu: Andr. Duchesne, Grammont: 

Hist. Gall. 
n) Rochefoucault: Andr. Duchesne. 
o) Neufville: Carpentier. 
p) Rochechouart: Johann Laboureur. 
q) Potior: Franz Blanchard, hist. des Prisid. au 

Mortier. 
r) Seguie^r: Franz Duchesne, hist. des Chancell. de 

la France. 
s) Choiseul: Ste. Marthe, Adr. Valois. 
t) Aumont: Joh. Laboureur. 
u) Sainte-Maure: Franz Duchesne. 
v) Gouffier: Bouchet (in seiner Genealogie der 

Anbussons), Laroque (Gen. Harcourt. XI. 118). 
w) Aubusson: Johann Bouchet (f 15. Mai 1684 in 

Paris), 
x) Gorrevod: Samuel Guichenon in histoire de Bresse 

et de Baug6. 
y) Bournonville: Gabr. Buzelin, Justel, Carpentier. 
z) Arpajon: Laroque, XI. 
a^) Viefville: Anton. Sanderus (in seinem Werke über 

Flandern), 
a^) Dnras: Ste. Marthe, Thuanus. 
a^) Daillon: Laroque, Adr. de Valois. 
a*) Clermont: Laboureur, Guichenon. 
ImhofF ist bemüht, nach diesen Quellen ein möglichst 
kritisch-genealogisches Bild seiner Familien zu liefern. Jeder 
Familie geht eine resumirende Einleitung voran, worin er 
die divergirenden Ansichten der verschiedenen Autoren über 
die Abstammung und den Ursprung der Familie bespricht 
und sich schliesslich für einen bestimmten historischen Ahn 



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207 

erklärt, mit dem er seine Stammtafel beginnt. Mit fabel- 
haften Ahnen giebt er sich nicht ab. Er nimmt, wo es ihm 
nur möglich ist, sämmtliche Glieder der Familie auf, führt 
gute chronologische Controle und widmet den Allianzen die 
grösste Aufmerksamkeit, wobei er sorgfältig vermeidet, die 
französischen Geschlechts- und Familiennamen so entsetzlich 
zu verballhornen, wie dies Blondel durch die forcirte Ueber- 
setzung ins Lateinische gethan. 

Man sieht es dem Verfasser an, dass er {lieser fran- 
zösischen Genealogie mit besonderer Vorliebe entgegenge- 
kommen ist, denn keines seiner übrigen genealogischen 
Werke weist eine solche Verve und Sorgfalt auf. Selbst 
die Blasonirung der jeder französischen Familie beigegebenen 
Wappen wird recht umständlich behandelt. In Anbetracht 
alles dessen ist es nur aufs Höchste zu bedauern, dass Im- 
hoff die Genealogie des französischen dynastischen Uradels 
(mit Ausnahme der Auvergne) gänzlich beseitigt hat. 

Von viel schwächerem Kaliber ist seine Genealogie Gross- 
britanniens. 

Vor Allem vermissen wir hier sogar die Regenten- 
familien Schottlands und Irlands, denn die spärlichen genea- 
logischen Notizen über die Balliols und Bruces können uns 
nicht zufriedenstellen. — Auch hier ist der dynastische Uradel 
nicht vertreten, die Wappen sind nur bei einzelnen Familien 
angeführt. Die sonstige Eintheilung und die Tendenz des 
Buches schliessen sich der Gen. Gallica an. 

Die Historia Italiae et Hispaniae Genealogica entspricht 
nicht ihrem Titel und bringt demjenigen, der in ihr eine 
Genealogie der italienischen und spanischen Familien sucht, 
eine grosse Täuschung. Denn von den italienischen Familien 
werden bloss die Sforza's, die Visconti's mit sämmtlichen 
Nebenlinien und die San Martino's angeführt, während von 
den Spaniern die Königsfamilien, die von dem burgundischen 
Prinzen Raimund abstammen, nur den Vorwand dazu geben, 
die allerdings sehr ausführliche Genealogie ihrer sämmtlichen 
natürlichen Aeste (Henriquez, Gerda, Noronna etc.) vorzu- 

14* 



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208 

fahren. Was aber in diesem Werke am charakteristischsten 
ist und was wir bei ImhoflF durchaus nicht erwarteten, ist 
der Umstand, dass der Autor bei dem Verfassen seines 
Werkes sich zur leitenden Idee genommen, sämmtliche in 
diesem Buche abgehandelten Familien um jeden Preis von 
einem und demselben Stammvater abzuleiten und da er 
diesen Stammvater in dem alten LongobardenkönigeDesiderius 
gefunden, so traktirt er uns mit einer Stammtafel der un- 
mittelbaren Nachkommen dieses Longobardenkönigs, die uns 
lebhaft an Henn Inges und an noch frühere Perioden der un- 
kritischen Genealogie erinnert. 

Konsequenzhalber ist der Autor nun genöthigt, die Ahnen 
des Raimund von Burgund, des Ahnherrn der spanischen 
Familien, auch zu geben uiid somit hat sich die Genealogie 
der Freigrafen von Burgund (Franche-Comt6), der Herren 
von Vienne, MaQon, Chalons und Orange in die Genealogie 
Italiens und Spaniens verirrt. 

Uebrigens sind wir dem Autor hierfür recht dankbar; 
denn dieses Kapitel ist in jeder Beziehung das beste seines 
Buches, von dem sich im Allgemeinen sagen lässt, dass die 
heraldische und allgemein historische Bearbeitung desselben 
die französische Genealogie des Autors übertrifft, weil sie 
geschmackvoller, ausführlicher und mit einer Quellenangabe 
versehen wird, die von hohem bibliographischen Werthe ist. 

ImhoflTs genealogische Arbeiten haben zu ihren Zeiten 
die höchste Anerkennung gefanden; sie waren maassgebend 
für alle Epigonen und werden es — was die Methode an- 
belangt, wie man neben Ausbeuten des schon Bearbeiteten 
neuen Quellen nachzugehen habe — wohl noch lange bleiben. 
Aber schliesslich mussten auch sie einem auf dem Horizonte 
der Genealogie aufblitzenden neuen Sterne weichen, der sich 
Johann Hübner nannte. 

Johann Hübner war am 17. März 1668 zuTürchau bei 
Zittau geboren, wurde 1694 Rektor zu Merseburg, 1711 
Rektor am Johanneum zu Hamburg, wo er. am 31. März 
1731 starb. 



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209 

Er schrieb n. A.: 

1. Genealogische Tabellen etc. 1708—1730 Bd. I— IV, 
neue Ausgabe von Krebel I— IV. Leipzig 1737 — 1766. 
Supplemente dazu von der Königin Sophie von Dänemark 
1822—1825, Heft 1—6 Kopenhagen. 

2. Lexicon genealogicum, Hamburg 1729 — 1751. 

Seine Tabellen umfassen im ersten Bande die Universal- 
genealogie, d. h. die souverainen und manche halbsouveraine 
Familien in und ausser Europa, während die anderen drei 
Bände die deutschen hochadeligen Familien behandeln. 

Hübner ist ursprünglich vom Plane ausgegangen, a la 
Henninges und Reineccius die gesammte Genealogie zu be- 
arbeiten, ist aber schon bei Beginn seines Unternehmens der 
Aufgabe so lau nachgekommen, dass er besser die wenigen, 
das Alterthum behandelnden Tabellen ganz eliminirt hätte. 
Ueberhaupt dienen zu seiner Charakterisirung am besten die 
Tabellen der europäischen souverainen Familien. 

Die byzantinischen Kaiser lässt er bis zu den Paläologen 
ganz unbeachtet, dafür wird den romanischen Familien mehr 
Aufmerksamkeit geschenkt. 

Die Merovinger leitet er geradenwegs von Antenor, 
einem Könige der Cimmerier aus trojanischem Blute, ab, 
der im Jahre 3509 der Welt verstorben. Von den Mero- 
vingem stammen in männlicher Linie die Karolinger, von 
diesen abermals in männlicher Linie die Capetinger ab. Von 
Letzteren werden bloss die regierenden (königlichen) Linien 
besonders gewürdigt. 

Das Haus Egmont stammt von den alten Friesen- 
köuigen und wird die ununterbrochene Geschlechtsreihe seit 
791 angeführt. 

Die Könige von England beginnen erst mit Egbert 
(t 837), dafür beginnen aber jene von Schottland 332 Jahre 
vor Christus. 

Die dänische Genealogie beginnt im Jahre 2910 der 
Welt. 

Die schwedischen Monarchen mit dem 221. Könige. 



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210 

Die üDgarischen Arpaden werden direkt vonAttila ab- 
geleitet. - 

Mohammed und seine Nachfolger verfolgt er bis Ismael. 

Die Grafen von Andechs stammen von Rapold, einem 
Sohne des Kaisers Arnulf ab. 

Die Genealogie der Sachsenfiirsten beginnt 90 vor 
Christus. 

Vom Sachsen Wittekind werden abgeleitet die Häuser: 
1. sächsische deutsche Kaiser, 2. sächsische Herzoge zu 
Baiem, 3. sächsische Markgrafen zu Braunschweig, 4. säch- 
sische Herzogt an der Weser, 5. Grafen von Oldenburg und 
Delmenhorst, 6. Herzoge von Schleswig und Holstein, 
7. Könige von Dänemark, 8. Montferrat, 9. Savoyen, 
10. Markgrafen zu Meissen, 11. Landgrafen von Thüringen, 
12. Pfalzgrafen in Sachsen, 13. Haus Wettin in Sachsen, 
14. Capetinger, 15. Weifenherzoge in Baiern, Sachsen, Braun- 
schweig etc. 

Das Haus Zollern stammt vom Frankenkönige Phara- 
mund, der um 430 n. Chr. gestorben. 

Das Haus Liechtenstein stammt von Azo von Este ab, 
der um 1083 in Oesterreich gelebt; die Fürstenberge von 
den Agilolfingem (ihr erster Ahn um 670 n. Chr.). Die 
Seinsheims und Schwarzenberge von Erkinger, Herzoge der 
Allemannen um 916. 

Die Grafen von Schwarzburg von einem heidnischen 
Sachsenritter Wittekind (f 795). Die Herzoge von Lo- 
thringen von den Merovingern; die Visconti's vom Longo- 
bardenkönige Desiderius, die Este vom alten Actius um 
390, der sich von einem Actius ableitete, der um 600 v, 
Chr. gelebt haben soll etc. etc. 

Aus dieser Skizzirung ist zur Genüge dargethan, dass 
Hübner in der Bestimmung des Ursprunges und des Alters 
vieler Familien absolut unkritisch vorgegangen, dass er an 
die schönsten Tage des Rüxnerschen Turnierbuches erinnert 
und dass ihm gegenüber noch Blondel als tausendfach über- 
legener Meister erscheinen muss. 



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211 

Hühner hat seine Quellen ohne jede Kritik benutzt; 
weit entfernt, dass er allen mythischen Wust, alle leeren 
Konjunkturen und Erdichtungen seiner Vorgänger — wenn 
er schon selbe a tout prix in seinem Werke nicht uner- 
wähnt lassen wollte — durch einen unterscheidenden Druck 
oder durch direkte Worte als etwas historisch nicht Be- 
glaubigtes bezeichnet hätte, lässt er sich — es ist unbe- 
stimmt ob aus Schmeichelsucht oder von der Schwäche ge- 
leitet, „scnöne" genealogische Ableitungen zu geben — 
verführen, allen Wust dem Leser in einem Gewände vor- 
zuführen, das ihn zu etwas Wahrem stempelt. 

Auch ist er in der Aufzählung der Familienglieder in- 
konseq.uent ; stellenweise lässt er bedeutende Namen aus, 
anderswo sind alle unbedeutenden angeführt; Nebenlinien 
werden zumeist — namentlich in früheren Perioden — ganz 
unberücksichtigt, dafür hat er aber grosse Sorgfalt für Al- 
lianzwesen, natürliche Zweige mancher Regentenfamilien und 
ist er für die Bearbeitung seines eigenen Zeitalters muster- 
gültig. 

Wenn trotz dieser gewaltigen Gebrechen es Hübner 
dennoch gelang, einen Erfolg zu erringen, den vor ihm 
sicherlich kein einziger Genealog errungen, und den nach 
ihm schwerlich jemals einer erleben wird, so ist es nicht 
uninteressant, den Gründen dieses beispiellosen Erfolges ein 
wenig nachzuspüren; — galten ja Hübners Stammtafeln bis 
vor noch nicht gar zu langer Zeit als das non plus ultra 
des Evangeliums der Genealogie; hat ja sogar eine Königin 
es der Mühe werth gefunden, den theuem Hübner fortzu- 
setzen. 

Die Genealogen vor Hübner haben theils durch die Be- 
nützung der todten lateinischen Sprache, theils durch zu 
starke Vermischung der Genealogie mit grossen historischen 
Exkursionen, theils durch das starre Anschmiegen an ge- 
druckte und geschriebene Quellen allerdings den wissenschaft- 
lichen, gelehrten Standpunkt der Genealogie zu wahren ge- 
wusst, sie haben aber dadurch nur ein einseitiges Resultat 



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212 

erzielt: die Genealogie ist eben nur von Gelehrten beachtet 
worden und ist selbst von den interessirten Personen und 
Familien stets nur als etwas ein hochgelehrtes noli me 
tangere betrachtet worden, und da sich die Genealogie zu-, 
meist ja doch nur innerhalb des Rahmens der souverainen 
und höchstadeligen Familien bewegte, blieb sie der grossen 
Masse absolut fremd, unzugänglich und — unschmackhaft. 

Hühner war es gelungen, in dieser Beziehung mit einem 
Schlage reformatorisch aufzutreten. Durch die Anwendung 
der deutschen Sprache, durch Hineinziehen fast sämmtlicher 
deutscher Familien, durch sorgfältigste Behandlung des Fa- 
milienstandes seiner Tage, namentlich aber durch Quellen- 
schöpfung auf dem Wege direkten Verkehres mit 
den betreffenden Familien hat er der Genealogie 
die ihr bisher gemangelt habende Popularität in 
nie erhofftem Grade erworben und hierin liegt ein 
Verdienst, das einerseits ihm selbst erhalten bleibt, solange 
Genealogie betrieben wird, andererseits der genealogischen 
Forschung, sowie der Weckung des genealogischen Sinnes 
noch heute und in Zukunft zu Gute kommen wird! 

Hübners Auftreten hatte für lange Zeit einen bestim- 
menden Einfluss auf das Wieviel und Wie der genealogi- 
schen Thätigkeit ausgeübt. Da die üniversalgenealogie in 
seinem Werke erschöpfend behandelt ward, regte er eine 
fleissigere Bearbeitung einzelner Themata an, woraus sich 
die enorme monographische genealogische Literatur des 18. 
und 19. Jahrhunderts erklärt; — dann hatte seine Quellen- 
schöpfung durch Verkehr mit den einzelnen Familien das 
Entstehen und die besondere Pflege der Evidenzhaltung auf 
dem Wege einer periodischen Literatur zur Folge und 
schliesslich musste all dies die Nothwendigkeit der urkund- 
lichen Beweisführung unterstützen. 

Die periodische Literatur hat M. Ranfft mit seinem 
„Genealog. Archivarius" eröffnet (I — VIII Leipzig 1731 bis 
1738, genealog. histor. Nachrichten I— XII 1739 — 1749; 
neue geneal. hist. Nachrichten I — XIII 1750—1762, fort- 



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213 

gesetzte neue geneal. bist. Nachrichten I — XIV 1762 bis 
1777). 

Weitere Erscheinungen auf diesem Gebiete sind: 

„Die durchlauchtige Welt etc. Hamburg 1701—1704''. 

„Graffen und Herren, aller des H. R. Reichs jetz leben- 
der, geneal. Beschreibung, 2. Aufl. Regensburg 1722". 

„Gauhen, J. Fr., geneal. bist. Adels-Lexikon, Leipzig 
1740—1747". 

„Schumann, G. Europ. geneal. Handbuch für 1756, 
Leipzig" (fortgesetzt von G. F. Krebel, Chr. Fr. Jacobi). 

„Gothaischer genealogischer Hof-Kalender" seit 1763. 

„Taschenbuch der gräflichen Häuser" seit 1825. 

„Taschenbuch der freiherrl. Häuser" seit 1848. 

„Taschenbuch der Ritters- und Adelsgeschlechter" seit 
1870. 

„Archiv für Geschichte, Genealogie u. s. f., 4 Hefte, 
1846—1847". 

„Chronol. geneal. bist. Handbuch von M. Hell, 1797 
(2. Aufl.)". 

„Gen. histor. stat. Almanach", herausgeg. von G. 
Hassel 1824 u. f., femer eine Anzahl anderer genealo- 
gischer Almanachs, Kalender, Handbücher (von Rüder, C. 
F. Jacobi, F. Gottschalk) etc. etc. 

Von den Monographieen bewegten sich die meisten 
um die deutschen Kaiserfamilien. Z. B. Bettinger J. Adam 
1725 um die Karolinger, Koeler 1725 um Karolinger, der- 
selbe 1722 um fränkische, 1731 um sächsische Kaiser, 1731 
um Hohenstaufen, Job. Wilh. Hoffmann 1731 um Baben- 
berger, Job. Ulrich Pregitzer um Würtemberg 1730, J. Da- 
niel Schöpflin 1763—1764 um Zähringen-Baden, J. G. Ec- 
card um Habsburg 1721 Leipzig, C. G. Eurer um fränkische 
Kaiser Altdorf 1722, J. L. Gebhard um Merovinger Lüne- 
burg 1736; G. F. Wölker um Hohenstaufen 1733. 

Auf allgemeinem und umfangreicherem Gebiete der Ge- 
nealogie waren thätig: 



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214 

V. König, Geneal. Adelshistorie . . . der Chursäclisi sehen 
Geschlechter, Leipzig 1727 — 1736. 

F. L. A. Hörschelmann, Sammlung zuverlässiger Stamm- 
und Ahnentafeln verschiedener adelicher und freiherrl. Fa- 
milien Coburg 1774. 

— Genealogische Adelshistorie, 1772. 

L. A. Gebhardi, Genealog. Geschichte der erblichen 
Reichsstände Deutschlands, Halle 1776—1785. 

J. L. L. Gebhardi, histor. genealog. Abhandlungen 
1747. 

J. Chr. Gatterer, Handbuch der neuesten Genealogie und 
Heraldik, Nürnherg 1761. 

Joh. Stefan Piitter, Tabul. Genealogicae ad illustrandam 
imperii Germaniamque Principum, Göttingen 1768 (zumeist 
nach Hübner bearbeitet). 

J. G. Estor, Praktische Anleitung zur Ahnenprobe etc. 
Marburg 1750. 

T. G. Voigtel, Genealogische Tabellen, Halle 1811 (un- 
kritisch, neu bearbeitet von L. A. Cohn 1871). 

Oertel,. F. M. Genealog. Tafeln zur europäischen 
Staatengeschichte des 19. Jahrhunderts 1845 (seitdem neu 
ausgegeben). 

Behr, C, Stammtafeln der europ. Fürstenhäuser 1854. 

Brömmel, Friedrich, Genealogische Tabellen zur Ge- 
schichte des Mittelalters bis 1278. Ein ausgezeichnetes, 
durch und durch kritisches Werk, das, von einzelnen 
Schwächen abgesehen, als Muster allen Nachfolgern dienen 
kann. Es bringt ausser allen genealogischen Nachrichten 
auch ausgedehnte Mittheilungen über den Besitz der be- 
treffenden Personen. 

Hopf, Karl, Historisch-genealogischer Atlas seit Christi 
Geburt etc. 1858. Ursprünglich lag es im Plane des Ver- 
fassers, die Genealogie der gesammten europäischen Christen- 
heit zu bearbeiten, ein Werk, welches, wenn vollendet, zu 
den bleibenden Denkmälern der genealogischen Errungen- 
schaften hätte gezählt werden müssen; leider ist das schöne 



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215 

Unternehmen nur den deutschen souverainen und halb- 
souverainen Familien zu Gute gekommen. Zu bedauern ist, 
dass der Autor manches Unkritische seinem Werke einver- 
leibt, dass er nur die männlichen Mitglieder aufgenommen 
und die ehelichen Verbindungen total gestrichen hat. 

Ludw. Adolf Co hn gab 1871 Voigtel's Stammtafeln neu 
heraus. Die Bescheidenheit des leider vor Vollendung des 
— einzigen — ersten Bandes verstorbenen Autors ist einzig 
in ihrer Art. In Cohn's Bearbeitung ist der alte Voigtel 
nicht zu erkennen und ist das Werk durch und durch Cohn's 
Eigenthum. Es ist trotz mancher Fehler das beste, kri- 
tischste und technisch gelungenste der jüngsten Literatur. 

Fr. A. V. Friedrich, Genealog. Uebersichtstabellen der 
jetzt herrschenden Regentenstämme etc. 1857 — 1861. 

Grote, H., Stammtafeln, Leipzig 1877. 

Kneschke, E. Die deutschen Grafenhäuser der Gegen- 
wart, Leipzig 1852 u. f. 

Von den ausserdeutschen Leistungen der genealogischen 
Literatur seien hier gleichfalls einige Züge verzeichnet. 

In England inaugurirte William Dugdale (f 1685/8) 
die wissenschaftliche Richtung in der Genealogie mit seinem 
Werke: Baronage of England, London 1675 u. f. 

Ihm folgten Douglas, Gordon, William Betham (1749 
bis 1839) mit seinem Werke „Baronetage of England." 

Aus der italienischen Literatur seien erwähnt: 

Pigna Joh. Bapt. „de principibus Atestinis et Ferr. 
1595." 

Crescenzi G. P. de, Corona della nobilta d'Italia, Bo- 
logna 1639. 

Sansovino F., Origine e fatti delle famiglie illustri 
d'Italia, Venetia 1670. 

Biffius, Nobilitas illüstr. famil. Vicecomit. etc. Medio- 
lani 1671. 

Lellis C. de, discorsi degli famiglie nobili del regno di 
Napoli; Nap. 1654— 1701. 

Marra F. della, Duca della Guardia etc. Nap. 1641. 



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216 

Litta Pomp. Graf (geb. 1781, t 17- August 1852), 
schrieb das Riesenwerk „Famiglie celebre italiane" Milano 
1819—1875. 

Gravina V. P., genealogia della famiglia Colonna Romano 
di Sicilia, Pisa 1876. 

Viele genealogische Daten lieferte auch der Historiker 
Ludwig Anton Muratori (1672 bis 23. Januar 1750). 

Aus Spanien kennen wir: 

Garsia a Saabedra J., Tractatus de Hispanorum nobi- 
litate etc. 1597. 

de Salazar y Castro L. Historia genealogica de la Casa 
de Lara, 3 vols. Madrid 1696—1697. 

Florez Henrique, Memorias de las Reynas catolicas, bist, 
genealog. de la Casa de Castilla y Leon, Madrid 1770. 

Pif error F., Nobiliario de los reinos y senorios de 
Espana, 2. Aufl. Madrid 1857. 

In Portugal war der grösste Genealog Kajetan Sousa. 
Er schrieb: „Historia geneal. da Casa Real Portugueza" etc. 

In Dänemark wirkte auf genealogischem Gebiete Hoff- 
mann. Ausser ihm seien angeführt: 

Gerschow J. Genealogia Regia Danica et Regio-Ducalis 
Holsatica, Sleswici 1639. 

— Lexikon over adelige Familier i Danmark, Norge 
og Hertugdommene, Kjöbenh. 1787. 

Aus Schweden kennen wir: 

Försök tili en Historia om Sveriges Adel etc. Stoch- 
holm 1822. 

Stiermann, Rehbinder und Rothlieb: „Matrikel ofwer 
Swea Rikes Ridderskap«, Stockh. 1754—1823. 

C. A. V. Klingspor, Sveriges Adel under 1600—1700 
Sälen etc. üpsala 1872—1877. 

Sveriges Ridderskaps och Adels Wapenbok v. Stjemstedt, 
Stockholm 1875. 

In den österreichischen Staaten hat B. Balbini 
(Miscellaneae histor. regni Bohem. 1679 — 1687) die böh- 
mische, Coronini 1752 die Görzer, Hoheneck (1727 bis 



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217 

1747) und Wissgrill (1794 bis 1824) die niederöster- 
reichische Genealogie bearbeitet. 

Ans Belgien ist zu nennen Goethals. 

Aus Bnssland Peter Dolgoruki (in seinem Werke: 
Notice sur les principales familles de Russie, Brux. 1833). 

Aus Polen Paprocki und X. Niesiecki (Letzterer in 
Korona Polska przyzlotey wolnosci, L6dow 1728 — 1741, seit- 
dem neu ausgegeben). 

In Ungarn war schon seit den ältesten Zeiten durch 
die scharfe Gliederung der Bevölkerung in Adel und Un- 
adelige, sowie durch die in selten hohem Grade dem Adel 
eingeräumten Vorrechte der Boden zu einer regen Ent- 
wickelung und Bethätigung des genealogischen Sinnes ge- 
ebnet. Trotzdem lässt sich aber eine eigentliche genea- 
logische Literatur bis zum zweiten Drittel des 19. Jahr- 
hunderts hier nicht nachweisen. Rein genealogische Werke 
gehören in der älteren Literatur zu den Seltenheiten, es 
wurde höchstens in manchen historischen Werken der Genea- 
logie mehr Beachtung geschenkt als sonst. 

Von den älteren Chronisten bieten die meisten genea- 
logischen Daten Simon K6zay (lebte zu Zeiten des 1290 ge- 
storbenen Ladislaus IV.) und Johann Turöczi. 

Von historischen Werken der späteren Zeit, die eine 
Fülle genealogischer Ausbeute bieten, seien erwähnt: 

Palma, Karl Franz (geb. 1735), Notitia rerum hun- 
garicarum etc. 

Xystus Schier schrieb: Reginae Hungariae primae stir- 
pis (herausgegeben von Martin Rosnack). 

Karl Andreas Bei, deAlmoDuce deque Ducibus Hun- 
gariae in Universum, 1766. 

Franz Borgia K6ri schrieb 1744 über die Kaiser des 
Orients (erkannte zuerst die Bedeutung der Königin Synadene). 

Josef Bendzur, Hungaria semper libera (befasst sich 
hier mit der Abstammung des Königs Peter). 

Anton Ganöczy, de S. Ladislao Rege etc. Vindob. 
1775. 



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218 

Daniel Cornides schrieb 1778 gegen den Vorigen eine 
Streitschrift unter dem Titel „Regum Hungariae, qui seculo 
XI. regnavere, Genealogiam etc." Beruht auf grundlichem 
Quellenstudium, hat aber viele wesentliche Gebrechen. 

Georg Jeremias Haner, Königl. Siebenbürgen. 

Georg Pray, der ungarische Livius (geb. 11. September 
1723, 1 23. Septemb. 1823), Annales Regni Hungariae etc. etc. 

Stefan Katona (1723 geboren) „Histor. regum Hun- 
gariae". 

Stefan Horväth (1784 — 1846) schrieb ein genealo- 
gisches Werk über Ungarns Urgeschlechter. 

A. Lehotzky gab 1796—1798 in Pressburg heraus: 
„Regni Hungariae et partium eidem annexarum IV Status 
et ordines, seu nobiliarum familiarum stemmatographia etc." 
Lange Zeit das einzige genealogische Nachschlagebuch für 
Ungarns Adel. 

Ladislaus Köväry gab später heraus eine Genealogie 
der Familien Siebenbürgens. 

Alle diese Arbeiten wurden aber schliesslich durch das 
Fundamentalwerk Ivan's v. Nagy: „Magyarorszäg csalädai" 
(Ungarns Familien) in den Hintergrund gestellt. Obzwar 
zur Zeit der Abfassung dieses Werkes die heutigen auf 
strenge Beweisführung und Eliminirung alles Unbeglaubigten 
hinzielenden Regeln in der Genealogie nicht strenge zum 
Durchbruche gelangt waren, wird dieses Werk dennoch für 
lange Zeit ein unentbehrliches Hülfs- und Nachschlagebuch 
für spätere Forscher bleiben. 

Dass ausser den bisher genannten Werken sich in der 
älteren und neueren ungarischen Literatur (natürlich auch 
in * jäer periodischen) zahllose grössere und kleinere Abhand- 
lungen über den Ursprung, den Familien- und Besitzstand 
lebender und erloschener ungarischer Familien vorfinden, be- 
darf keiner näheren Beweisführung. Ein Verzeichniss der 
diesbezüglichen Litoratur findet sich in dem bibliographischen 
Lexikon von Szinnyey. Hier sei per tangentem erwähnt. 



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219 

dass die grosse Encyclopädie von Ersch und Gruber, sowie 
das biographische Lexikon von Wurzbach unter den ency- 
klopädischen Werken der Jetztzeit das beste genealogische 
Material bieten und somit auch (namentlich Wurzbach) die 
ungarischen Familien in den Kreis ihrer Erörterungen auf- 
genommen haben.*) 

Einen neuen Aufschwung nahm die Genealogie im letz- 
ten Drittel unseres Jahrhunderts durch das Entstehen der 
heraldisch-genealogischen Assoziationen, deren es gegenwär- 
tig folgende giebt: 

1 . Berlin. Heraldisch-genealogischer Verein „Herold" . 
Gegründet 8. Dezember 1869; giebt heraus die Zeitschrift: 
„Der Deutscjie Herold", monatlich eine Nummer und eine 
„Vierteljahrsschrift für Heraldik, Genealogie und Sphragistik" 
4mal jährlich. 

2. Pisa. R. Academia araldo-genealogica. Gegründet 
25. Juni 1876. Organ: das monatlich erscheinende „Giornale 
araldico-genealogico-diplomatico" . 

3. Paris. „Societe h^raldique et genöalogique de 
France". Gegründet 1880. Organ seit 1881: „Bulletin de 
lä societ^ höraldique et gen^alogique de France"; erscheint 
am 10. und 25. jeden Monats in Heften von 16 Seiten in 
Oktavformat. 

4. Wien. K. K. heraldische Gesellschaft „Adler". 
Gegründet am 10. Mai 1870. Organe: ein Monatsblatt (seit 
1881) und „Heraldisch-genealogische Zeitschrift", später ver- 
wandelt in das „Jahrbuch". 

5. Haag. „De Nederlandsche Heraut". Gegründet 
1881. Organ: De Nederlandsche H6raut, seit 1883; erscheint 
in 4 Jahresheften. 

6. Haag. Genealogisch-heraldische Genossenschaft: „De 
Nederlandsche Leeuw". Gegründet 1883. Organ: „Maand- 
blad" in Lieferungen. 



*) Imhoff beruft sich gelegentlich der Bearbeitimg des ungarischen 
Zweiges derAnjouauf das Werk von Johann Nadanyi, betitelt: „Florus 
hungaricus". 



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220 

7. Budapest: „Magyar heraldikai ös genealogiai 
Tdrsasäg" (ungarische heraldische und genealogische Gesell- 
schaft). Gegrändet 1883. Organ: „Turul", erscheint vier- 
mal jährlich (Erste Redakteure: Dr. Ladislaus v. Fej^rpataky 
und Br. Albert Nyary). 

8. Leipzig: Verein für geschichtliche Hulfs Wissen- 
schaften „Rother Löwe" an der Universität. 

9. Boston: Historische und genealogische Gesellschaft 
„New-England**. 

Die beiden letzteren Assoziationen haben gegenwärtig 
noch keine regelmässigen Organe. 

Der Stand, den die Genealogie bei diesen Gesellschaft;en 
einnimmt, ist kein solcher, wie er der Genealogie als 
Wissenschaft zukommen sollte. Denn ganz abgesehen 
davon, dass alle diese Vereine in erster und hervorragender 
Linie sich die Pflege der Heraldik zum Ziele ihrer Bestre- 
bungen gesetzt, abgesehen also davon, dass die Genealogie 
bei ihnen erst in zweiter Reihe beginnt, gehen sie bei der 
Behandlung derselben in mehrfacher Weise engherzig und 
einseitig zu Werke. 

Sie wollen vor Allem zumeist nur einheimische, na- 
tionale Genealogie pflegen, wollen von der Genealogie des 
Alterthums absolut Nichts, von jener der Universalgeschichte 
kaum Etwas wissen. Ihr Hauptziel ist die Pflege der 
neueren Familiengenealogie. 

Da ich das Vorgehen der Vereine in dieser Beziehung 
bereits an anderer Stelle besprochen, ist eine weitere Er- 
örterung dieses ümstandes hier überflüssig und sei nur die 
Bemerkung erlaubt, dass die Wiener Gesellschaft in der an- 
gedeuteten Richtung noch die liberalste ist. 



Wir sind am Schlüsse unserer Betrachtungen angelangt. 

Wir haben den Entwickelungsgang der Geschichte der 
Genealogie von den frühesten Zeiten bis zum heutigen Tage 
zu verfolgen gesucht. 



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221 

Wir haben gefunden, dass der genealogische Begriff 
sich sozusagen primordial in den Menschen entwickelt, — 
dass er im Laufe der Zeit bei den verschiedenen Völkern 
und Nationen mehr weniger Substrate gefunden und dass die 
Umsetzung des Begriffes in praktische genealogische Thätig- 
keit stets gleichen Schritt mit der jeweiligen Kultur gehalten. 

Wir haben gefunden, dass die Genealogie zu Anfang 
des Alterthums langsam zwar, aber stetig Wurzel gefasst, 
— dass sie unter den Römern begonnen sich auf eine Ach- 
tung gebietende Stufe zu erheben, — dass darauf eine 
mehrere Jahrhunderte hindurch nachweisbare Periode vollstän- 
digsten Stillstandes bis zu der durch das fränkische Staats- 
wesen begründeten und durch die Karolinger befestigten In- 
stitution des europäischen Adelswesens eingetreten, — dass 
sie sodann ihre Blütheperiode erlebte, eine Periode, in der 
die Genealogie — wenn auch auf falscher Basis — zur 
Lieblingsdisziplin der Reichen, Grossen und Mächtigen und 
zum bewegtesten Tummelplatze literarischen Kampfes ge- 
worden und dass sie schliesslich, als man ihr einen Platz 
in der Reihe der ernsten, forschenden und gerechten Wissen- 
schaft anwies, diesen Platz, unentwegt durch welche Strö- 
mungen immer bis zum heutigen Tage einnimmt, wo sie auf 
der Rangleiter der Wissenschaften jenen Standpunkt be- 
hauptet, den ihr die jeweilige, durch lokale und temporäre 
Momente bedingte Strömung anweist und dass sie, trotz 
mancher Einseitigkeiten der genealogischen Vereine in letz- 
teren eine bleibende und gesicherte Spezial-Pflegestätte ge- 
funden. 

Aber ein Schlusswort sei uns noch erlaubt. 

Wir haben mit einem psychologischen Momente unsere 
Abhandlung eröffnet und finden uns bewogen, mit einem 
solchen sie auch zu schliessen. 

Wie es zu allen Zeiten Momente gegeben hat, die der 
Entwickelung, re'öp. dem Aufblühen und der besonderen 
Pflege irgend einer Wissensrichtung hinderlich in den Weg 
getreten waren, gab es zweifelsohne zu verschiedenen Zeiten 

Vierteljahrsschrift f&r Heraldik etc. I5 



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222 

genug Momente, die speziell der gedeihlichen Entwickelang 
unserer hier gewürdigten Wissenschaft keinen günstigen 
Boden geboten. 

Es hat den Anschein, dass unsere Jetztzeit gleichfalls 
der besonderen Pflege und dem Populärwerden der Genea- 
logie nicht sonderlich günstig gestimmt sei. 

Die herrschende Richtung unserer Tage wird durch zwei 
Faktoren bestimmt: durch den demokratischen (weit ent- 
fernt vom liberalen) Geist und durch das üeberschätzen der 
Gegenwart, das allerdings zumeist durch unsere auf Genuss- 
sucht basirende Raschlebigkeit bedingt ist. 

Die demokratische Richtung glaubt befürchten zu müssen, 
dass eine besondere Pflege der Genealogie zum Ueberheben 
des Individuums und zum Vergöttern der Familie führe und 
dass sie im Gegensatze zur fortschrittlichen Tendenz un- 
serer Tage den Sieg aller mehr oder weniger einen Rück- 
schritt des politischen, sozialen und geistigen Lebens be- 
dingenden Faktoren begünstige. 

Die zweite Richtung charakterisirt sich dadurch, dass 
wir gewohnt sind, die Zeit, in der wir leben, als Musterbild 
der Vollkommenheit zu betrachten. In Folge dessen gehen 
wir in unserem Grössenwahne so weit, dass wir unseren 
Vorgängern und Vorfahren oft selbst die Fähigkeit ab- 
sprechen wollen, als hätten sie sich zu unserer Vollkommen- 
heit auch nur erheben können. Da aber die Genealogie 
mehr als alle anderen Hülfswissenschaften der Geschichte die 
Vergangenheit in den Vordergrund stellt, so liegt allerdings 
die Befürchtung nahe, dass die angedeutete Richtung un- 
serer Tage das Streben der Genealogie mit mitleidsvollem 
Achselzucken betrachte. 

Die Genealogie hat aber von* keiner einzigen unserer 
heutigen Strömungen Etwas zu befürchten; es kämpft für 
sie ein Faktor, der schon schärferen Strömungen oft genug 
Stand gehalten; — denn wenn selbst der eingefleischteste 
Demokrat es nicht gern sieht, dass sein Sohn sich eine 
Gattin wählt, die nicht aus „guter" Familie stammt, — wenn 



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223 

man selbst den Hülfsbedürftigen ausgiebiger und inniger 
unterstützt, wofern man weiss, dass derselbe aus „guter" 
Familie stammt — und wenn schliesslich der Richter es dem 
Verbrecher zu Gute kommen lässt, dass er — der Ver- 
brecher — aus „guter" Familie stammt: so müssen wir an- 
erkennen, dass dieser in den keinem Mikroskope zugäng- 
lichen Ausläufern des menschlichen Gemüthslebens residirende 
genealogische Sinn sich so lange erhalten wird und muss, 
als es gemüthsvoUe Menschen überhaupt geben wird.*) 



*) Einerseits zur lUustrirung des Textes, andererseits um zu zeigen, 
dass eine Bearbeitung der alten Geschlechterkunde ganz kühn den Ver- 
gleich mit der neueren Genealogie bestehen kann, sind vorliegender Ab- 
handlung einige Beilagen gegeben, in denen der Verfasser die Stamm- 
tafeln acht alter Dynastieen selbstständig bearbeitet bat. 



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227 



IV. 
Die Acha« 



Achaemenet. 
Tetspes. 



Kyros I. 

Kambyses L, f 560/59. ^ 

Kyros IL der Grosse 
yeb. 598, König von Persien 

and Medien 559, f 529. 
Gem. 1. Kassandane f vor 529. 
2.Amytis v. Medien 559. 



Atouit, 
Gem. Phamakes v. Kappiidokien. 



1. Kambyses U. f 522. 
Crem. 1. Phaidyme, TocMer des Otanes. 

2. Atossa, seine Sdiwester, nach 529. 

3. Meroe (?), seine Schwester, f vor 522. 

4. Nüetis Yon Egypten. 



1. Bardija (Bmerdis) 
t nm 525. 

Pariny». 

Gem. 521, Darios L 

von Persien. 



1. ^tOMa. 1. ArHstone. l 
Gem. Gem. 521, Darios L 

1. Kambyses ü^ nach 529, f 522. 

2. Gaumata 522, f 521. 

3. Danus /. 521, f 485. 



Darius /., geb. 549, + 485. 
Gem. 1. ? Amytüy Tochter des Uobryas, vor521. 

2. Atossa Ton Persien 521. 

3. Parmys von Persien 521. 

4. ^r^istone von Persien 52L 

5. Phraiagune von Persien 521. 

6. Phaidyme, Tochter des Otanes 52L 

7. Konkub. Apame ? 



^rtoteno« 




^ b^ 



5:L ^i' 
^- 11 

^^ fit 



2. Xerxes Z, 

geb. 521/0, 1 465. 

Gem. Amestris 

von Persien. 



2. Masutes, f vor 465, 
Satrap von Baktrien. 






Gem. am 479, 

Darios 
von Persien. 



Söhne, 

getödtet 

mit ilirem 

Vater. 






i-gt 

1 



2. Bystcupes, 

Pissuthnes, f 414/3, 

Satrap von Lydien 

seit c a. 440. 

nat Amorges, 
t am 412. 



Darius, f 465. 
Gem. am 479 Artaynta v. Persien. 



Artaxerxes L, f 425, 

Gem. Damaspia, f 425. 

Eonk. a) Alogune aas Babel. 

b) Kosmartydene aas BabeL 

c) Andia aas Babel. 



Satrap von Babylon. 

Menostanes, 
t am 447. 



a) Sogdianos, f 425/4. b) (Ochos) Darius IL, f 404. b) Arsites, 

Gem. Parysatis voa Persien, am 452. 



Xerxes 11^ f 425. 



(-4r»aÄ^ ^riaojerxe« //. geb. 452, f 358. Amestris, 

Gem. 1. Statira, Tochter des Hydames, f vor 358. geb. vor 425. 

2. Amestris von Persien, \ . Tfirhtpr ^°*-. '^^f ^^ 

3. ^OM« von Persien, / ^®"^® iocüter. TerÜuchmes. 

Konk. Aspasia aas Phokis. 



Kyros, f 3. Sept 401. 

geb. nach 425. 

Eonk. Aspasia aas 

Phokis. 



f 

Gem.! 



L i)aWw, t vor 358 . 
Arhupales, f 334. 



(Ochos) Artaxerxes IIL, g 

t 338. ^ 

Gem. a) -4mtf^m, Tochter des {u 

Oxathres, 333 in Ge- 2 

fangenschft.gerathen. | 

b) Tochter seiner g 

Schwester Ocha. 



Ocha, t vor 338. 

Tochter, 
GeoL Artaxerxes IIL 



Amestris. Atossa. 
Gem. Artaxerxes IL 



Bistkanes. 



Tochter t 
Gem. Bystaspes. 



Ars es, Parysatis, 

t 336. Gem. Alexander LH. 

von Makedonien? 



a) Töchter, 
; in Gefangenschaft gerathen mit ihrer 
Matter. 



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228 



meniden. 



Ariaranmet. 
Arsames. 



Gem. 



t nach 518/7. 
>guney vor 549. 



1. Meroe ?, f vor 522. 

Gem. nach 529 

Kambyses IL 



Artaphemes. 
atrap von Lydien, um 511. 

ArthaphemeSt 
Obergeneral. 



f N. N. 
Megabates. 



Megabazes, Tochter. 

Aamiral. Gem. 7 Patuanias von Sparta, 
t 469. 



Otanesj 
Oberfeldherr. 



Atames. 




Phratagune. 
Gem. Darius L 



Tochter. 
Gem. Gobryas. 



Tochter. 
Gem. Teaspti. 



Mardoniosj 

t479, 

ObergeneraL 

Gem. um 493 

Artazostra von 

Persien. 



Amytis (?) 

Gem. Yor 521: 

Darius I. von 

Persien. 



t*** t**" 






teJ 



U. 
? 



I 
I 



Tochter, 

Gem. General 

Artochmes. 



Tochter, 

Gem. General 

Daun'ses, 

t 499. 



Tochter, 

Gem. General 

Eymeas, 

t 498. 



Tochter, 

Gem. General 

Otanes. 



7. Anu(my)tity 
Gem. Bagazos, 






Hystaspes, 

t464, 

Satrap von Baktrien. 



nat Tühraustes, 



Amytis, 

Gem. 

Megabyzos IL, 

vor 465. 



Hhodogune. 



JJariaea, 

Gem. 

IReramenes. 



t 425/4. c) Bagapaeos. 



c) Parysatis, 
Gem. um 452, Ochos (Darvus IL) von Persien. 



Oxathres. 



Arbastes. 



?? Amestris, 

■ Artaxerxes IIL 



Sieben Kinder 
starben in ihrer Jugend. 



Ostanes (Athostes). 

Arsames, ^ 
t vor 336. 



Apame, 
. Phamabazos. 



Rhodogune, 
Gem. Orontes. 



Darius III.^"^ 

t 330. 

Gem. 1. Siatira 

von Persien. , 

2. Schwester des 

Phamakes, 

(t334.) 



Statira. Tochter, Tochter, 
t um Gem. Gem. 

330. MUhradates, ArtabazosIL 
t 334, Satrap. 

Feldherr. 



t 323. 



%s, 



Oxaihres, 

Ame^stris, 
Qem.l.Krateros, 
der Makedonier, 

324, t 321. 
2. Dionys v. He- 
raklea, um 322. 
8. Lysimachos, 

302-300. 



Ochos, 

geb. 339, 

ge&ngen 333. 



Statira, f 323, 

Gem. 324, Alexander IIL 

von Makedonien. 



Drypetis, f 823, 

Gem. Bephaestion, 

makedon. General, 324, 

t 324. 



Tochter, 

Gem. Spitkrobates, 

General, f 334. 

Dr. Wertner. 



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229 



ProklldeM (EorypontideM). 



Die Heraklidi 

Aristod 



Prohlesy 
Gem. Anaxandra yon Kleonaia. 

S008. 



Eurypon, 
Prvtanis. 



JEunomoSy ermordet 
Gem. 1. NN. 2. Bianasta, 



1. PolydelUts , 
Charüaos. 
Nikander. 

Jlieopompos, 



2. Lykurgos am 83 
Eükosmos. Antioros. 



Arekidamosy f vor seinem Vater. 
Zeuxidamos. 



Anaxidamos. 
Archidamos 1. 



Agasiklesj f Yor 555. 
Ariston, f nm 510. 



Demaratosn reg. bis 491, 
Gem. Perhdla, Tochter Ghilons, Enkelin des Demarmenes. 



Eurys theneB. 
? Demaraios. 



Prokies. 



Anaxan drides. 

Archidamos. 

Anasetlaos. 

^ Leotychida. 

Mppokratides. 

Agesüaos. 

Menares. 



LeotychideSy 

König 491-469, 

Gem. 1. NN. 2. Eurydame, Tochter 

des Diaktor. 



Eurystkenes. Prokies. 



1. Zeuxidamos, 
t vor 469. 



Archidamos IL, 469, f 426, 
Gem. 1. Lampito von Sparta, 2. Eupolia, Tochter des Melippidas. 



2. Lampito, 

Gem. Archidamos IL, 

ihr Neffe. 



1. Agis IL, t 3£ 
Gem. Timaea. 

angeblich 
Leotychides. 

Chelidonis, 



2. Kyniska. 2. Agesilaos IL, der Grosse, 

geb. 442/1, t358. 
Gem. Kleora, Schwester des Pisander. 



Archidamos LLL, f 2. Aug. 338. 
Gem. Denicha. 



Apolia. 



Prolyta. 



Gem. Kleonymos Yon Sparta, -^^rt« ///, f ' 
um 279. 



Eudamidas L, f 300. 

Archidamos LV., 
Gem. Archidamia yon Sparta, f 241. 

Eudamidas II., f 244/5. 
Gem. Agesistrata, f 241. 



Agesilaos. 



Apis IV., geb. um 264/5, f 241. 
Gem. Agiatis, Tochter des Gylippos, f vor 219. 

Eurydamidas, geb. 241, f 226. 



Archidamos, 
t 226. 



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230 



r. 

iBn in Sparta. 

ikmot. 



AgldeM (KuyitMddMi). 



Eurgsihenet. 
Gem. IxU hria Yon Kleonaia. 

Agis L 



Eckestratos , 

Labotas. 

Doryssos, 

Agetilaos L 

Archelaos. 

Tdeklos, f vor 780. 

Alkamenes^f^YOT 710. 

Polydoros. 



AmpMIdes, 

Amphitienes. 

Mos, 



Astr<ibaJcos, 



Ahpekos, 



EmriknUes I, 

Anaxander (drides L). 
Gem. Laeandris , 

Ewrihrates JI. 



Leortf t vor 5S5. 



Anaxandrides (ü), f 520. 
Gem. 1. Seiner Schwester Tochter, 

2. Tochter des Perinetadas, Enkelin des Demarmenes. 



Tochter. 



Tochter. 
GeuL Anaxandrides QJ), 



1. Kleomenes /., t488. 2. Leo nt da« /..f 480. 
^ " Gem. öor^o v. Sparta, 

(xoroo, geb. 509/8. / ^ 

Gem. Leonidas /., von Pleistarchos, f 458. 
Sparta. 



2. DorieoSf f um 512, 2. KXeomhrotos, t 479. 

König in Sizilien. Gem. ^ncAä^a (Theano- 

/ auch AMtheia). 

Ewryanax, 1 



Pansanias, f 469. 
(Tem. ? Tochter des Persers Megabates 



Ntkomedes, 



Kleomenes, 
Vormund für seine Neffen. 



Plistoanax, 458, t 408. 
Pausanias, regierte bis 395. 



Aristodes, Tochter. 

Verlobt mit Megabazes 
dem Perser. 



Agesipolis /., 395, f 380. 



Kleombrotos /., f 6. Juli 871. 



Agesipolis IL, t 370. 



Kleomenes IL, f I 



Ahrotatos, f vor S 
Gem. Gyrtias. 



Archidamia. f 241. 
Gem. Arckidamos IV. von Sparta. 



AZeonymos. 
Gem. Chelidonis von Sparta, um 279. 



Areos /., 309, t 265. 
Akrotatos, 265, f 264. 
^r«o« //, geb. 264, f 256. 



Leonidas IL, 256, f nm 235. 
Gem. 1. Eine Asiatin. 2. Jtra^en'Hea, f 220/19. 



2. Kleomenes IIL, 
geb. um 254,, t 220/19. 
Gem. 1. Agiaiis, um 240. 
2. JTO 

Vier Kinder, starben um 219. 



EpildidaSf Chilonis, 

t 221. Gem. der Ägide JT^eow»- 

brotos IL, 243/2-241. 



Agesipolis, 



Kleomenes 



Agesipolis IIL, 219. 

Dr. Wert n er. 



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231 



Die Seh 

Gem.J 

Seleukos I., Nikator; geb. 350/4, König 312/6, t 281. 
Gem. 1. Apame, Tochter des Spitamenes, 324, 2. Tochter des Sandrakottos, 
3. Straionike, Tochter Demetrios Poliorketes' 300—293. 

1. Äntiochos I., Soter; geb. 324/3, f 261. 1. Äpame? 1. Laodihe? 

Gem. 293 Straionike (seine Stiefmutter). Anti 

Seleukos? Äntiochos U,y Theos; geb. um 292, f 247/6. Straton 

+ vor 261. Gem. 1. Laodike^ Tochter des Achaeos — um 250. Gem. Demetri 

2. Berentke von E gypten 248, t 247. Makedonien 

1. Seleukos IL {KaUimkos-Fogon\ 1. Äntiochos Hierax, t um 225. 

f 227. Gem. 1. Prinzessin von Kappadokien. Gen 
Gem. 1. Laodike nach 246, 2. Mysta, 2. Prinzessin von Bithynien. voi 
^1 Konk. Nysa. — 

1. (Alexander) S eleukos III,, K eraunos, f 222. 1. Äntiochos III,, der Gros 

' Z!77^^!!!Z ^ Gem. 1. Laodike von 

^^'P'^' 2. Eubia, Tochter des Kleopt 

Seleukos IV., Phüopator, t 175/4. Äntiochos ^^ Laodike, Mithra- Ardis, 

t vor 187. dates, I 



Demetrios L, Soter, f 150/49. Tochter {Laodike?). 1. . 

Gem. Laodike, Gem. Ferseos von Makedonien. 

Demetrios II, Nikator, f 126. 

Gem. 1. Kleopatra von Egypten, um 146? 

2. nach 139 Bhodogime von Parthien. 

1. Seleukos F., 1. Äntiochos VIIL, Qrypos, t 97/6. 1. Tochter. 

t 123. Gem. 1. TrjirpÄacna von Egypten, um 125/1. Gem. um 128 JÄrooft 

2. Seleuke von Egypten. von Parthien. 

3. Kleopatra von Egypten. 



1. Seleukos VI, Epiphanes, 1, Äntiochos XI,, Epiphanes-FhUadelphos, L Denn 

t 93. t um 94. 



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232 



dden« 



08 

Uke. 



Didymea. 

Gem. N. 



Nikomedes, 



Nikanor. 



jJPhüa, Gem. 278, 
08 I. von Makedonien. 



Thyatira, 



Apame (Arsinoe), 
^ U. von Gem. Magas von Eyrene, 
= 239. t 258. 

— T3tratoniJce. 1. Tochter (Laodike?) 2. Sohn^ 

^ 'Ih^aratJies II, Gem. Mithradates II. geb. und 

".^^appadokien, von Pontos um 242, t 247. 



-^ geb. 242, t 187. 
'•'ntos 221. 
•mos aus Chalkis. 



'^metriosy Äntiochoa IV,, 
'ohanes, f 164. Gem. 1. N, 
* 2. Konk. Äniiochis, 



Kleopatra, t 173. 

Gem. 193 FtolemaeosV, 

von Egypten, t 181. 



Antiochis, t um 164. 
Gem. 193 Asriaralihes III. 
von Kappadokien, f 163. 



tiochos F., geb. 173, f 161. 2. angeblich Alexander Z, Bälaa, f 147/6. 

Gem. KleopcUra von Egypten, um 150? 



Äntiochoa VII, Sidetes, f 129/8. 
Gem. 138/7 Kleopatra von Egypten. 



Äntiochoa VI, Ewtheoa f 143/1. 



U, 



Äntiochoa IX, Kyzihenoa, f 96. 

Gem. 1. um 112 KÜopaira von Egypten. 

2. EUopcutra Sdene von Egypten. 

1. Äntiochoa X, Euaebea, f nach 94. 
Gem. nach 96 Kkopatra Sdene von Egypten. 



Seleükoa? 
von den Parthern 
um 128 gefangen. 



Äntiochoa XIII., Asiaticw, f um 64. 



Seleükoa VII, KyJHoadktea, 

Gem. Beremke von Egypten, 

t um 55. 



r%08 HI, 1. Filipp, 3. Äntiochoa XII, Dionyaoa, 
— 83. föUt im Kampfe gegen die 

Nabataer. 



Dr. Wertner. 



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233 



Gem. 



Die Ptolei 

Lagos, 
Arsinoe, Tochtei 
?? Antigene, Ni 



1. Ptolemaeoa L, Soter, geb. 367, f 283. 
Gem. 1. Artäkama, Tochter des Artabaeos IL, 324. 

2. Eurydike, Tochter Antipatera, 321. 

3. Berenike (seine Schwester??), um 317. 

Konkubine: a) 323 Thaia. 



Mt 



2. Ftolemaeoa Keraunoa, 

t 279, 281 Konig in 

Makedonien. 

Gem. 280 seine Schwester 

Arsinoe. 

Tochter. 

Gem. 281/0, Pyrrhoa U, 

von Epiros. 



2. Sohn, 2. Ftolemaia 
Rebell. Gem. 287 Beme" 
trioa L von Make- 
donien. 



2. Lyaandra, 

Gem. 1. Alexander V. 

von Makedonien, 295. 

2. AgathokleaY. Thrakien, 

um 292. 



3. Ptolen 

Philad 

geb. 309, 1 

t 24 

Gem. 1. .4 

Thrakie 

2. seine l 

Arsinoe^ 



1. Ptolemaeoa III, (Etiergetea I.), f 221. l.Lyaimac 
Gem. Berenike von Kyrene, um 248/7, f 221/0. f 221/0 



P^oZcmacoÄ IF. (Philopator), f 205/4. 

Gem. 1. Arainoe, seine Schwester, 2. Konkub. 

Agathoklea. 

l,PtolemaeoaV.Epiphanea,geh.20dllO,flSL 
Gem. Kleopatra von Syrien, 193, t 173. 



MagaSy 
t 221/0. 



Ptckmaeos (VI. Eupator), 

t 181. 



Ptolemaeoa VI (VII, PhHometor), 

geb. 187, t 146. 

Gem. seine Schwester Kleopaira. 



Kleopatra, ,^- 



Ptdlem^aeoa (IX. Philopator IL) Neoa, Ekopatra die Aeltere, Kleopatra die Jü 

t 146. Gem. 1. Aleocander von Syrien, 150? Gem. Ptolemaeoa 

2. DemetrioalL v. Syrien, 146? (Phyakon) von i 

3. J:n^«ocÄo«FIZ. V.Syrien, 138/7. ten, f 117. 



1. Memphitea, 2. £2eopa^ra. 
Gem. 1. Ptolemaeoa VIII, 
2. uiw^tocÄo« IX von 
Syrien, um 112. 



2. Ptolemaeoa VIIL (X, iSoicr IT.), . — ' 2. /S^ZcuÄe. 

Lathyroa, -^ S2ll, Gern, l. Ptolemaeos 

Gem. 1. seine Schwester Xfeopafra. 2. Jn^ocÄo« FJJj 
2. seine Schwester SeUuke, Syrien, f 97/ 



nat. Ptolemaeoa XI. (XIII, neoa Dionyaoa) Auletea, nat. Ptolemaeoa, 2. Berenike, f 

t 51. Gem. Tryphaena Kleopatra. t 58. Gem. 1. Alexander I. v. 

I 2. Alexander IL v. Egyp 



Berenike, t um 55. Ptolemaeoa XII. {XIV. Dionyaoa) 
Gem. 1. Seleukoa VIL voq geb. 61, t 47. 

Syrien. Gem. seine Schwester 

2. Archelaoa von Komana, JBTßOpo^ra. 

56, t 55. 



— ' Zi60i}a«ra, geb. 69/68 
Gem. 1. Ptolemaeoa XII., 
2. Ptolemaeoa XIU., 
Konk. a) Juliua Caeaar, 
b) jin^ontu«. 



a) Ptolemaeoa (XVL) Caeaarion, 



b) Alexander, ^ 
Gem. 



-^ b) Kleopatra, b 

1. .4teiBan<fer, ihr Brud 

2. Ju&a von Mauretanii 



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234 



Laeer. 



des Mekager. 
tite Antipater's. 



xlaos. Ek08. 2. Berenike? 

Gem. 1. Füipp, 

2. um 317, FtöUmaeoa L 



%eo8 17., 
Iphos, 
onig 285, 
?/6. 

ainöli Ton 
i, 284. 
chwester 
lor 266. 



3. Ärsinoe, S.ArgaeoSj Z,Philotera. » 

Gem. 1. Lysitnachos t 279. 



von Thrakien 300. 
2. JPiolemaeos Keraunos, 

280. 

3. Ptokmaeoa IL, vor 

266. 






gl«.«, «>^- 
2« Gem. Eu- 




nostes 
von Soli. 



WS, 1. ßerenike, t 247. nat. JRtofemoöo». 

Gem. 248 Afä;iochos IL von Syrien. Gem. Iren«. 



Sohne? 
t 221/0. 



Arsi/noe (Eurydike) 
Gem. ihr Bruder Ptolemaeos IV, 



- Ptolemaeos VII. (VIU. Fhyakon = Euergetes IL), f 117. 
Gem. 1. 146 seine Schwester Kkopaira, 

2. Kleopatra die Jüngere, seine Nichte, f 89, 
"^. Konkub. Irene (auch Ithaka genannt). 



YII 



2. Ptolemaeos IX. Tryphaena, 
VIII. (XI, Alexander!), t um 89. Gem. 
. von Gem. 1. N. N. Antiochos VIII, 
). 2. Berenike von Egypten, von Syrien, um 
t^81^ 125/1. 

iL l.PtolemaeosX.(XIIAIexanderII,),'fSl, 

Sgypten. Gem. 82/1, Berenike von Egypten, 

;en, t81. seine Stiefmutter, t 81. 



t 30. > — ' Ptolemaeos XIU, (XV.) 
r 47. geb. 53, t 42. 

t 42. Gem. seine Schwestern 

Kleopatra und Arsinoe, 



Arsinoä, t 41. 



Kleopatra Selene. 

Gem. 

l.AntiochosVin. 

von Syrien. 

2. Antiochos IX, 
von Syrien. 

3. Antioc?u)s X 
von Syrien, 

nach 96. 



nat.4p^9 

t 96. 

König von 

Kyrene. 



Ptolemaeos Phüadelphos. 
r. 
n. 



Dr. Wertner. 



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235 



V] 
Die Herakliden 

Perdikkai 



Argaeos 
Filipp j 
Äiropos 
Alketas 
Amyntas 



Alexander L, f 454. 



(^9 

Gem. des Pei 



Alketas iX, 
454—448, t 413. 

Alexander, f 413. 



Filipp (IL), 
448— 436, tum 430. 

^^■^^^^^^^ '^"^""^■^^^ 
Amyntas, 



Stratonike. 

Gem. 429/8, /SeM<Ä6« 

von Thrakien. 



Perdikkas ILy 

436, t 413. 
Gem. 1. Kleopatra, 

a) Eonk. Simiche, 

b) Konk. Phüa. 



1. Sohn, geb. 420, t 413. 



a) Archelaos, f 399. 
Gem. Kleopatra, 



Orestes, f 399, Sohn, 



Tochter? 

Gem. Sirrhas von 

Elymaia. 



Tochter? 

Gem. Amyntas II, 

von Makedonien. 



Ai 
392 

Gen 

de 

2. X 

diki 

3.1 



2. Alexander II., 
geb. um 389, f 368. 



2. Euryone. 
Qem. Ptolemaeos, 
Konig 368, f 365. 

Philoxenos, 



2. Perdikkas lU., f 359. 

Amyntas HL, f 336. 
Gem. £Vnane von Makedonien. 

C^idea; Ewrydike, geb. 337, 

t 317. 
Gem. JPt^tpp JJI. von Make- 
donien, t 317. 



2. 
Gem. 



Eonk 



Fili\ 

1. 0^1 

2. ^li 
^.Ph 

4:, Ml 

5. Kl 
33 

a)^ 
b)i 
c). 



1. Alexander III, der Grosse, 

geb. 21. Juli 356, t H. Juni 323. 

Gem. 1. Barsine aus Sogdiana, f 333. 

2. Roxane aus Sogdiana, 327, 
t 311. 

3. Statira von Persien, 324, 
t 323. 

4. ParysaJtis ycin Persien? 

1. Herakles, 2. Alexander IV. 
geb. um 332, f 339. geb. 323, f 311. 



1. Kleopatra, f 308. 

Gem. 336 Alexander L 

von Epiros, f 330. 



2. Kynane, f 321 

Gem. Amyntas Il£ 

Makedonien, f 31 



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236 



pi Makedonien. 

-tH* 652. 



^ t 621. 
, t 588. 
r., t 568. 
r., t 540. 
J., t 498. 



lea. 

sers Bubares. 

Imyntas. 



Ärrhidaias^ 
Fürst von Elymaia. 



Irrhidaios. 



Derdas I., f um 432, Sohn, Pausanias. 

? SirrhM. 
Gem. 1. Tochter des Ärchelaus von Makedonien? 
2. JrrÄa von Lpikestis? 



lyntas JI., 
—392, 390, 

t 369. 
. 1. ? Tochter 
5 Ärchdaos. 
m 390 Eury- 

von Elymaia- 
Lynkestis. 
onk. Gygcuea. 



Derdas n. 



Machates, 
angeblich 
Stamm- 
vater 
der Anti- 
goniden. 



Phüa. 

Gem. 

FaippII, 

von Make- 
donien. 



2. ??EurydiJce. 

Gem. l.ÄmyntasII. 

von Makedonien, 

um 390. 

2. Ptokmaeos, 

t 365. 



}p IL, geb. 382, Konig, 

359, t 336. 
tmpias von Epiros, um 357. 
data ( Eury dike) aus lUyrien. 
ila von Elymaia. 
ia aus Thrakien. 
iopatra aus Makedonien, 
', t 336. 

rsinoey Tochter desMeUager. 
^hilinna aus Larissa. 
^ikesipölis aus Pherae. 



d.ÄrchelaoSy 
t 359. 



^,Menelaos, 
t 359. 



3.^rrAt(ia20«. 
t 359. 



Ableitung von 
Herakies: 

Herakles, 

I 

Hyaos. 

I 
Kleodaios. 

I 

Aristomachos. 
Temenos. 

I 

Kisos. 

I 
Med&n. 

ThesHos. 

Moos. 

Aristomidas, 

Karanos. 

I 

Koinos, 

I 

Tyrimas, 
Perdikkas L 



Thronprätendenten, 
getödtet durch Füipp IL 



1. 



5. Europa, 
t 336/5. 



b) Arrhidaios, als Konig 

Filipp III, t 317. 

Gera. Eurydike 

von Makedonien. 



c) ITiessalonike, f 295. 

Gem. 316 Kassander, 

der nachmalige König von 

Makedonien, f 297. 



nat. Karanos, 
t 335. 



Dr. Wertner. 



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Ein Wappen -lilanuskript in der Landes- 
bibliothek zu Gassel. 



Mit zwei Tafeln. 



In der Landesbibliothek zu Cassel wird sub No. 9 
unter den Manuskripten ein „Liber Seminarii Pontificii 
societatis Jesu Fuldae" aufbewahrt, welches ein Verzeich- 
niss der jungen Edelleute, die theils im Fuldaer 
geistlichen Stift erzogen wurden, theils an dem dortigen 
Jesuiten-Seminar studirten, ohne gleichzeitig darin zu woh- 
nen, von 1584 bis 1590 giebt. — Einhundert und fünf 
Persönlichkeiten sind namentlich genannt, von dreizehn der- 
selben sind die Wappen in gross Folio in sehr guter far- 
biger Darstellung wiedergegeben;*) die Namen werden in 
der Reihenfolge des Verzeichnisses aufgeführt: 

1. Ludovicus Reinhardus a Dalwig, Hessus 1. April 1584 
bis 5. September 1587. 

2. Rudolphus a Bouerfoerdt 18. May 1584 bis 22. No- 
vember 1584. 

t 3. Henricus (a) Ledebur 15. May 1584 bis 29. May 1586. 
t 4. Heidenricus Hack (Henricus ab Hack) 15. May 1584 

bis 25. September 1588. 
t 5. Joannes Fridericus (Joes a) Schwalbach 15. Mai 1584 

bis 1. April 1585. 
t 6. Albertus a Werne 27. Mai 1584 bis 5. Mai 1585. 



*) Die Nummern, zu welchen die Wappen gemalt, sind gesperrt ge- 
druckt, die für welche ein Bogen leer gelassen, mit Kreuz bezeichnet. 
Die Schreibweise der Wappenblätter ist in Klammer dahinter gesetzt. 
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. j^g 



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238 

f 7. Ewerhardus (Eberhardus) a Werne 27. Mai 1584 bis 

18. Februar 1586. 

f 8. Georgius Dalwig (Dalbig) 21. September 1584 bis 

16. October 1585. 
denuo receptus 21. September 1588. 
t 9. Bernardus a Lippia 1. October 1584 bis 4. Jamiar 

1585. 
t 10. Theodor Rumph (Theodorus aRump) 1. October 1584 

bis 1. December 1585. 

11. Franciscus Ocl 1. October 1584 bis 7. Januar 1587. 

12. Maximilianus ab Horst 1. October 1584 bis 21. Juli 
1586. 

t 13. Adolphus ab Horst 1. October 1584 mortuus 16. July 

1586. 
t 14. Conradus (a) Kettler 1. October 1584 bis 13. März 

1587. 
t 15. Casparus (a) Bruch 1. October 1584 bis 23. Januar 

1587. 

16. Joannes Carolus a Rechenbach 1. October 1584 bis 

19. October 1586. 

17. Guilhelmus Welfeldt 1. October 1584 bis 17. Sep- 
tember 1587, 

t 18. Adamus (a) Spies 1. October 1584 bis 25. August 1586. 
t 19. Christophorus Fels (a Feltz) 1. October 1584 — 
t 20. FridericusHoldingshausen (a Holdinghausen) 1. October 

1584 bis 4. Mart. 158f>. 
t 21. Philippus Albertus Holdingshausen 1. October 1584 

bis 1. Juni 1585. 
t 22. Theodorus Dincklau (a Dincklage) 1. October 1584 

bis 1. Juli 1586. 
. t 23. Otto Henricus abHoheneck (Honeck) 1. October 

1584 bis 1. October 1585. 

24. Mamfridns Brambach 11. Octobris 1584 bis 1. Oct. 
1585. 

25. Johannes Rasfeldt 15. October 1584 bis23. Martij 
1587. 



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239 

t 26. Adrianus Rasfeldt 15. October 1584 bis 23. Martij 
1587. 

f 27. Euerhardus a Karpff (Eberhardus a KarpfFen) 
16. November 1584 bis 3. August 1587. 
28. Jodokus Rabenau (a Rabenaw) 1. December 1584 
13. Mai 1585. 

f 29. Philippus Specht (Spech) 1. December 1584 bis 1. April 
1586. 
30. Eustachius Specht 1. December 1584 bis 1. April 
1586. Altus est apud cives, item denuo receptus. 

f 31. Christophorus Knoblauch 9. December 1584 bis 1(K De- 
cember 1586. 

32. Georgius Fridericus a Daubenhausen 1. April 1585 
bis 3. April 1587. 

33. Philippus Schonbom 18. December 1584 bis 29. Januar 
1585. 

if 34. Joannes Christophorus Vogelsang 1. April 1585 bis 

3. August 1587. 
if 35. Joannes Georgius a Rechen (Rhen) 1. April 1585 bis 

1. October 1585. 
f 36. Christophorus Romrodt (Rumrodt) 19* April 1585, 

discessit circa 1. Aprilis 1586, hie foris sustentatus 

ex stipendio S. D. IX. apud civem mensam habuit. 

37. Joannes Hartmannus a Picken (Hermannus a 
Bicken) 9. Juni 1585 bis 18. April 1586. 

38. Joannes Georgius Holdingshausen 21. September 1585 
bis 4. April 1588. 

39. Christophorus Wolfgangus Milen 21. September 1585 
bis 25. Januar 1587. 

40. Theodorus Hoffius 28. September 1585 bis 27. April 
15S8. 

f 41. Mauritius (a) Reuspe 1. October 1585 — 
f 42. Meinoldös (Meinolphus a) Roman 1. October 1585 bis 
21. Mai 1587. 
43. Radolphus ab Rasfeldt 1. October 1585 bis 12. April 
1586. 

16* 



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240 

44. Joannes Conradus ab Ulm 1. October 1585 — 

45. ßudolphns Bonerfoerdt 7. Februar 1586 bis 4. April 
1589. 

r 46. Theodorus (a) Lohe I.April 1586 bis 6.December 1587. 

47. Theodonis Ketler 1. April 1586 bis 13. Martij 1587. 

48. Hilmarus a Quemheim 1. April 1586 bis 21. Sep- 
tember 1588. 

49. Joannes (a) Bouerfoerdt 1. April 1586 bis 4. Angnst 
1586. 

• 50. Gnilhelmus (a) WolflF 1. April 1586 bis 4. August 1586. 
51. Rudolphus WolflF 1. April 1586 bis 4. August 1586. 
' 52. Joannes Conradus (a) Rosenbergk 17. April 1586 bis 
17. April 1587. 

53. Guilhelmus Horst 28. April 1586 — 

54. Philippus (Christoph) a Frankenstein 26. Mai 1586 
bis 27. October 1586. 

55. Joannes Glosse 28. Mai 1586 — 

56. Joannes Godefridus ab Aschausen 8. Juni 1586 bis 
19. July 1587. 

57. Guilhelmus Rauber (Reuber) 1. October 1586 bis 
13. September 1587. 

58. Joannes Hunicke 1. October 1586 — 

59. Ludolphus (a) Dustemach (noch) 1. October 1586 bis 
24. Juli 1587. 

60. Georgius Knoblauch 10. December 1586 — 

61. Joannes Braunsperger 27. Mart. 1587 — 

62. Theodoricus Braunsperger 27. Mart. 1587 — 

63. Joannes Buchholtz 1. April 1587 — 

64. Christophorus Fear (Feer) 1. April 1587 bis 
1. September 1588. 

65. Hermannus Ketlerus 1. Januar 1587 bis 27. Mart. 1588. 

66. Joannes Ketler 13. Martij 1587 bis 10. April 1588. 

67. Heidenricus Ledtmatte (Heidelrich a Ledmade)^ 1. April 
1587 bis 8. Juni 1588. 

68. Theodorus Reck 1. April 1587 bis 30. October 1588. 

69. Godefridus Hack 1. April 1587 — 



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241 

70. Casparus Dorgloe 1. April 1587 — 

71. Theodorus Nehem 1. April 1587 bis 30. Sept 1587. 

72. Georgias Morscheim 12. April 1587 — 

73. Godefridus Welfeldt 16. September 1587 — 
t 74. Rudolphus Hidessen 1. October 1587 — 

75. Valentinus Vogelsang 1. October 1587 — 

76. Alardus Bouerfoerdt 1. October 1587 — 

77. Nicolaus Wilhelmus Bulzingsleben 1. October 

78. Frideriktis Hunecken 1. October 1587 — 

79. Joannes Eucharius (Oyer) Frankenstein 3. October 
1587 bis 15. Februar 1589. 

80. Joannes Eustachius Frankenstein 3. October 1587 bis 
15. Februar 1589. 

81. Carolus Geel 15. Januar 1588 bis 31. Mai 1588. 

82. Guilhelmus Betz 1. April 1588 — 

83. Jodocus Reck 1. April 1588 bis 30.December 1588. 

84. Joannes Ghristophorus Ebinger 1. April 1588. 

85. Antonius Etz I.April 1588 bis 4. ej. mens, et anni. 

86. Guilhelmus Quernheim 6. April 1588 bis 25. April 1589. 

87. Jovinus Bucholtz 22. Mai 1588. 

f 88. Casparus Valcken 27. Mai 1588 — 

89. Walterus Ledtmate 7. Juli 1588 — 

90. Georgius Reuss 26. September 1588 — 

91. David Randau 28. September 1588 — 

92. Reinerus Bogermann 20. October 1588 — 

93. Carolus Reichling a Waldeck 1. April 1588 — 

94. Josephus Kirchenberger (Otto Josephus a Kirchberg 
Andreas et Carolus fres) 1. April 1589 — 

95. Theodorus Hack 9. April 1589 — 

96. Oswaldus Liechtenstein 1. April 1589 — 

97. Georgius Recklau 1. April 1589 — 

98. Franciscus Letmatte 1. Juli 1589 — 

99. ßalthasarus Dorgloe 1. Juli 1589 — 

100. Guilhelmus ab Orflf 23. Februar 1589 bis 2. April 1590. 

101. Sigismundus Polster 1. April 1589 bis 2. April 1590. 

102. Nicolaus Hunike 24. October 1589 — 



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242 

103. Friderictis Sproter 1. October 1589 — 

104. Christophorus Zigler 25. October 1589 — 

105. Mcolans Horst 1. Jannar 1590 — 

Mit diesem Datum enden die Eintragungen; offenbar 
waren zu dieser Zeit alle diejenigen Studirenden, deren Ab- 
gang nicht eingetragen, noch auf der Schale. Um einen 
Eindruck von der Art der Wappeiidarstellaiig zu erhalten,, 
gebe ich die Wappen des Theodorus a Reck (68) und der 
drei Kirchberge in verkleinertem Maassstab wieder. Letz- 
teres weicht erheblich von Siebmacher I 35 ab. Ersteres^ 
entspricht zum Theil Siebmacher V 155. 

Einige Bemerkungen über die Wappen: 

a Lippia wie Siebmacher I 173, doch liegt nur ein 
gestürzter Zinnenbalken quer über den doppelten Flug (zwei 
gestürzte # Zinnen -Querbalken in w.; Helm ungekr. mit 
doppeltem Flug, worauf Schildbild) in Sachsen. 

a Kettder. Kesselhaken r. in w. Spangenhelm gekr. 
halb w. halb g., darauf nochmals Schild mit Schildbild 
zwischen zwei spitz zulaufenden unten sehr breiten Adler- 
fedem rechts w. links r. (Siebmacher I 187 hat g. statt w.),. 
die Schildränder sind g. aufgeschlagen. 

ab Honeck. Pfahl w., in r. mit g. Schindeln belegtem 
F., Helm ungekr., Helmzier r. Brackenkopf, Hals mit Schin- 
deln und w. gespalten nach links gewendet (Siebm. I 12T 
hat den ßrackenkopf nach rechts). 

a Brambach getheilt oben r. Fuchskopf und Hals in g.,^ 
unten drei w. Sternblumen goldbesamt, in bl, Helm gekr. 
mit zwfei Straussenfedem w. mit g. Pose (bei Siebm. III 131 
nur in den Farben und dem Fuchskopf als Helmzier einige* 
Analoge, dort Rheinland.). 

a Rasfddt Querbalken bl. in g., Helm gekr., Flug dop- 
pelt, g. mit bl. Querbalken (genau wie Siebm. I 191 West- 
phälisehe). 

a Karpffen, Zwei Karpfen gegengekehrt w. in bl., Helm 
gekr. rechts ein Karpfen, links eine Hirschstange g., Spitze 
im Maule des Karpfen (wie Siebm. I 120 Schwäbische). 



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243 

a Babenaw (genau wie das Wappen der v. Nordeck 
zur Rabenau Siebm. I 137 Hessische). 

a i^ecÄ^ (Spech). Specht grün und g. mit r. Halsband, 
auf w. Kissen mit r. Troddeln (so auch die Helmzier) im 
w. und r. getheilten Felde. 

a Bicken (Picken) (wie Siebmacher 1 124 Rheinländische) 
zwei w. Querbalken in #, Helm ungekrönt, Zier: BüfFelhömer 
# mit den w. Querbalken. 

a Feer (Fear). Löwe r. in w., Helm gekr., Löwe wach- 
send sieht nach links. (Siebm. I 200 die Feeren genau so 
xmter den „Schweytzerischen"). 

a Beck r. und w. gepfählter Querbalken in bl., Helm 
gekr., der Kronenreifen zeigt die r. w. Pfählung, 
Adlerflug doppelt, bl. mit den r. w. gepfählten Balken, welche 
nach innen steigen, nach aussen fallen (d. h. nicht wage- 
recht, sondern der Zeichnung der Federn folgend schräg ge- 
stellt sind). Stanmiwappen der späteren Recke- Volmerstein. 

a Kirdiherg (Kirchenberger) zwei gekreuzte Streitkolben 
g. in b., darauf gelegt Gemsbock g. mit # Gehörn und Hufen, 
Helm ungekr., Gemsbock wachsend, angeheftet gegenständig 
je drei g. Streitkolben (stimmt mit Siebm. I 35 nicht über- 
ein, wo nur das Gehörn auf dem Helm noch an den Gems- 
bock erinnert, das dort fehlt). 

Bulzingleben (wie Siebm. I 183), aber der behelmte 
Löwe wachsend w. mit r. Leopardenflecken (Augen), Krone 
im Wappen wie auf dem Helm besteht, aus sieben Bällen 
wechselnd w. und r., Fähnchen wechselnd r. und w. 

Ofl^enbar lag wohl die Absicht vor, von allen oben mit 
t bezeichneten Persönlichkeiten die Wappen auszufahren, 
mit Januar 1 590 aber bricht die Liste so plötzlich ab, dass 
vermuthet werden muss, der Verfasser sei wohl durch Ab- 
berufung, Krankheit oder andere Gründe verhindert gewesen, 
das Werk fortzuführen ; wie dasselbe nach Cassel gekommen, 
darüber macht Dr. F. G. C. Gross, ehem. Bibliothekar an 
der Landesbibliothek in seiner Abhandlung über den Hil- 
debrandkodex, der hier verwahrt, einige Angaben und spricht 



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244 

Vermuthnngen „über die Schicksale der alten Fuldaer 
Handschriften -Bibliothek" in Abschnitt III der Zeitschrift 
des Vereins för Hessische Geschichte und Landeskunde 
Vni. Band 1880 pag. 143 flF. aus, wonach unsere Hand- 
schrift wohl jedenfalls mit der jüngeren Bibliothek, welche 
das Collegium der Jesuiten 1573 — 1773 ip seinem Colle- 
giatgebäude sammelte (während von der ältesten ein grosser 
Theil aller Wahrscheinlichkeit nach in den Vatican wanderte) 
und grosse Berühmtheit in der Gelehrtenwelt besass, am 
20. März 1632 nach einer Notiz des damaligen Chronisten 
Gangolph Härtung „durch Dr. Rudolph And. Rech den an- 
dydor und seinen Bruder, den Cantzler, aus der Stadt Fulda 
nach Cassel gebracht worden; undt haben im Schloss die 
senfften mit nach Gassei genommen und die Senfften im 
Schloss aus der Bibeilitek fohl Bucher geiahten undt auch 
mit nach Cassell geführt." 

Wie das Stammbuch des Gregorius Ammann, das be- 
reits im Auszuge mitgetheilt wurde,*) und welchem noch 
einige andere, weniger wichtige zur Seite stehen, so darf 
die eben mitgetheilte Sammlung, in welcher auch viele nord- 
deutsche Namen auftreten, als eine willkommene Fundgrube 
für Genealogen, Familienhistoriker und Wappenkundige gelten. 

Cassel, Januar 1886. 

V. VEstocq, 



*) Vierteljahrsschrift 1883, 289 ff. 



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Inlialts-yerzeiclmisse der dem „Herold^' 
zugegangenen Tauscliscliriften. 



Zeitschrift des Aachener OeschicMsvereins. VII. Bd. 3. und 
4. Heft: 

Römische Legionsziegel zu Aachen. Von B. M. Lersch. — 
Romerstrassen in der Umgegend yon Aachen. Von J. Schneider. 
— Zur Geschichte des Weinbaues in der Aachener Gegend. Von 
E. Paul. 

Ärchivalische Zeitsdvrift von Dr. Fr. y. Löher. 10. Bd. 1885 : 
Die Ergebnisse am steiermärkischen Landesarchive 1873—82. 
Von Dr. y. Zahn. — Kanzlei- und Archiywesen der frankischen 
Hohenzollem von Mitte des 15. bis Mitte des 16. Jahrh. Von Dr. 
Wagner. — Aus der Manuskriptensammlung des R. Kreisarchivs 
zu Amberg. Von Dr. Schneiderwirth. — üeber Archive und Biblio- 
theken. Von Dr. v. Pflugk-Harttung. — Das Herzogl. Archiv in 
Mitau. Von Dr. Schiemann. — Ordnung des Orenburger Gouver- 
nementsarchivs. Von A. W. Gawrilow und A. N. Lwow. — Das 
siebenzehnte Preussische Staatsarchiv. Von Dr. R. Goecke. — 
Rückblicke auf die Vergangenheit des Stadtarchivs zu Freiburg i. Br. 
Von A. Poinsignon. — Die Urkunden des Hochstift. Würzbur- 
gischen Archivs im 16. Jahrh. Von Dr. Schäffler. — Der Reichs- 
stadt Nürnberg Archivwesen. Von Dr. Petz. — Zur Geschichte 
des Archivs zu Worms. Von Dr. Boos. — Eine Wanderung durch 
die Sammlung von Siegelabgüssen im R. Allg. Reichsarchiv zu 
München. Von E. Primbs. — Aus städtischen, geistlichen und 
Adelsarcbiven Süddeutschlands. Von Dr. Wittmann. — Einrichtung 
von Archiven. Von Dr. v. Loher. — Bedeutung, Recht und Ge- 
schichte der Helmkleinode. Von Dr. v. Lober. 



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246 

Zeitschrift des Vereins für Geschichte und AUerfhum Schlesiens. 
20. Bd. 1886: 

Schlesien in den Jahren 1626 und 1627. Von Dr. Jul. Krebs. 

— Beiträge zur Geschichte des Schlesischen Postwesens. Von 
R. Schuck. — Schlesien unter Rudolf II. Von C. Grünhagen. — 
Die Politik König Ottokars II., gegenüber Schlesien und Polen. 
Von Th. Loschke. — Die Kirchenreductionen in den Fürstenth. 
Liegnitz-Brieg-Wohlau nach dem Tode des Herzogs Georg Wil- 
helm. Von Dr. Saffher. — Heinz Dompnig, der Breslauer Haupt- 
mann, t H91. Von H. Markgraf. — üeber die GamisonTerhält- 
nisse in Oppeln seit Friedrich d. Gr. Von Dr. Wahner. — Oppeln 
zur Zeit des 2. schles. Krieges. Von demselben. — Johannes 
Büttner, der Konigsrichter von Bunzlau. Von Dr. Wemicke. — 
Ein älteres lateinisches Gedicht auf die Hinrichtung des Herzogs 
Nikolaus von Oppeln. Mitgetheilt von Dr. Dziatzko. — Die Pförtner 
von Neumarkt. Von Dr. Pfotenhauer. — Quellenmässige Beiträge 
zur Geschichte des siebenjährigen Krieges. Von G. Grünhagen 
und J. Krebs. — Archivalische Miscellen. Von Dr. Wemicke und 
C. Grünhagen: Zur Wappenfrage von Neumarkt, und: Eine Oelser 
Handschrift 

Zeitschrift der Gesellschaft für ScMesw.-Holst-Lav^nhtirgische 
Geschichte. XV. Bd. 1885: 

Aus Dahlmann's Personalakten. Von Dr. Hille. — Biogra- 
phische Notizen über die Officiere und Beamten der ehem. Schles- 
wig-Holsteinischen Armee. Von F. Möller. — Bugenhagens Be- 
ziehungen zu Schleswig-Holstein und Dänemark. Von F. Bertheau. 

— Anna Ovena-Hoyers. — Von Dr. P. Schütze. — Antiquarische 
Miscellen, darunter: Zwei mittelalterliche Siegelstempel. Das sog. 
Nordfriesische Wappen. Bemerkungen zur alten Geographie Schles- 
wig-Holsteins. Von Dr. Detlefsen. 

Württembergisch Franken. Neue Folge. IL 1885: 
Die Stiftskirche zu Oehringen. Von Ernst Boger. 

Personalhistorisk Tidsskrift. VI. Bd. 4. Heft. 1885: 

Generallieutenant Henrik Jörgen Huitfeldt og hans to Fruer, 
af Archivfuldmaegtig H. J. Huitfeldt-Kaas (Slutning) ; med en Stam- 
tavle. — Familien Stillesen, ved Archivassistent, Gand. jur. E. A. 
Thomle. — Svar paa Sporgsmaal: X. Anna Dorothea Aagaard, ved 
Gehejme-Legationsraad A. Skrike. 
VII. Bd. 1. Heft. 1886: 

En bergensk Slsegtebok fra det 17de Aarhundrede, ved cand. 
jur. E. A. Thomle. — Christian Nolds Selvbiograghie, ved Sogne- 



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247 

praest, D. phil. H. F. Rordam. — Det Kongelige ridderlige Aca- 
demis Matrikel, ved Redacteuren. — Sporgsmaal: 1. Om JohanOtto 
V. Gappelen, af cand. jur. E. A. Thomle. 2. Om forskjellige Per- 
, soner af Slsegten Munthe, af H. Munthe. 3. Om Henrik Nielsen 
Enutz, af T. Algreen-Ussing. 4. Om Slaegten Thiligner, af 0. 
Lovvig. — Svar paa Sporgsmaal: I. Om Familien Prydz, af cand. 
juris E. A. Thomle. — Gaver. 

Jahrbuch der OeseUschap; für bildende Kunst zu Emden. 
6. Bd. 2. Heft: 

Die Gebrüder Herkenroht. Von J. Fr. de Vries. — Zur Orien- 
timng über die Kirchenlasten in den ostfriesischen Landgemeinden. 
Von Gen.-Sup. Bartels. — üeber David Fabricius. Von Dr. Bunte, 
— Die Gommerzkammer in Emden während der franzosischen Zeit. 
Von P. van Rensen. — Der kaiserliche Lehenbrief für Ostfriesland 
von 1454. Von Dr. Herquet. — Die Renaissancedecke im Schloss 
2u Jever. Von Dr. Kohl mann in Emden. — Kleinere Mit- 
theilungen, darunter: Genealogie der Familie Deteleif. Von Joh. 
Holtmanns. 

Beiträge zur Kunde Esth-, Liv^ und Kurlands. III. Bd. 

3. Heft. 1886: 

Publicationen aus dem Revaler Rathsarchiv, von Gotthard 
von Hansen: 1. Superintendent Sagittarius. Ein Reval'sches Sitten- 
bild aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. 2. Johann Taubers und 
Eilart Krause's Machinationen und die darauf durch „König Magnus^ 
erfolgte Belagerung Revals 1570—1571. 3. Die Belagerung Revals 
1577. 4. XIX auf Magnus bezügliche Urkunden. 

Mittheüungen des Vereins für Geschichte und Älterthumskunde 
in Frankfurt a. M. VII. Bd. 6. Heft. 1885: 

Aus den Kolner üniversitätsmatrikeln. Von Crecelius. — 
Das Frankfurter Stadtwappen vor dem Richterstuhl der Heraldik. 
Von Dr. Grotefend. — Zur Geschichte der Familie Göthe. Von 
Holthoff. 

Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. 
8. Jahrg. 1885: 

Zweiundvierzig kleinere Mittheilungen aus der Hamburgischen 
Vorzeit. 

Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte. Neue 
Folge. V. Bd. 1. Heft. 1886: 

Verzeichniss der auf den Brand des Jahres 1842 bezüglichen 
Abbildungen und Pläne. Von W. Nathansen. — Geschichte der 



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248 

Stadtbiblioihek 1838—1882. Von Dr. M. Isler. — Die Berichte 
über (iie Belagerung Hamburgs im Jahre 1686. Von Dr. W. H. 
Fleischfresser. — Der Aufenthalt des Ghristianus Demokritus (J. 
G. Dippel) zu Hamburg und Altona. Von Pastor J. Lieboldt — 
Zur Geschichte der Hamburger Handlung im 16. Jahrhundert Von 
R. Ehrenberg. — Zur Biographie Joh. Gotth. Reinholds. Von Dr. 
Adolf Wohlwill. Fernere Actenstncke zur Rumbold^schen Angele- 
genheit. Von demselben. 
Zeitschrift des Harzvereins. 28. Jahrg. 1885. 2. Hälfte: 
Die Anfange des Bisthums Halberstadt. Von E. Lindecke. — 
Graf Albrecht von Mansfeld. Von Dr. Grossler. — Die Nordhäuser 
Patrizierfamilie Ernst Von Paul Lemcke. — Geschichte der Buch- 
druckerkunst in Eisleben. Von H. Rembe. — Zur Bevolkerungs- 
kunde der stolbergischen Harzlande. Von Dr. Jacobs. 

Carinthia; Zeitschrift far Valerlandskunde etc., herausgegebea 
vom Geschichtsverein und Landesmnsenm in Kärnten. 
75. Jahrg. 1885: 

Der prähistorische Bleiwagen. Von F. Kanitz. — Steirische 
Reimchronik. Von Ritter y. Jaksch. — St. Georgen am Längsee. 
Von Dr. Pichler. — Tarkenchronik. Von A. Berger. — Friesach, 
Deutsch -Ordenskommende. Von Dr. v. Honisch. — Reimchronik 
Ottokars. Von Wg. — Groppenstein bei Obervellach. — Philipp 
von Weydeck. Von Dr. v. Honisch. — Die Freiherren von Scheff- 
mann und Hermeies. Von Dr. v. Honisch. 
Ney£s Lausitzisches Magazin. 61. Bd. 2. Heft: 

Die Stellung der Gutsunterthanen in der Oberlausitz zu ihren 
Gutsherrschaften von den ältesten Zeiten bis zur Ablösung der 
Zinsen und Dienste. Gekrönte Preisschrift von Dr. H. Knothe. 

Zeitschrift des Vereins für lAibeckiscfie Geschichte und Alter- 
. (humsJcunde. V. Bd. 1. Heft: 

üeber die Lage von Alt-Lübeck. Von Dr. W. Brehmer. — 
Die Geschützausrüstung der Stadt Lübeck im Jahre 1526. Von 
demselben. — Die Entstehung und Entwickelung der Eisenbahn- 
verbindungen Lübecks. Von Dr. Wehrmann. — Beiträge zu einer 
Baugeschichte Lübecks. Von Dr. W. Brehmer. — Schilderungen 
Lübecks in älteren Reisebeschreibungen (Fortsetzung). Von Dr. 
Ad. Hach. — Kleine Mittheilungen. Von Dr. Wehrmann. 
Oeschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg, 20. Jahrg. 
1885. 4. Heft: 

Das Wetebuch der Schöffen von Calbe a. §. (Fortsetzung.) 
Von Dr. G. Hertel. — Johann Heinrich Rolle. Ein musikalisches 



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249 

Charakterbild aus dem achtzehnten Jahrhundert. (Schluss.) Yon 
W. Kawerau. — Samuel Crusius, Abt zu Kloster Berge (1626 bis 
1658). Von H. Holstein. 
21. Jahrg. 1886. 1. Heft: 

Die Territorialpolitik der Magdeburger Erzbischofe Wichmann, 
Ludolf und Albrecht. 1152—1232. Von Dr. phil. J. Härtung. — 
Meistersänger in der Stadt Magdeburg. Von Fr. Hnlsse. — Das 
Wetebuch der Schöffen vonCalbe a. S. (Fortsetzung und Schluss.) 
Mitgetheilt von Dr. G. Hertel. — Kosten des Magdeburger Palliums 
Yon 1465. Von F. Kindscher in Zerbst. 

Neuhurgh' KoUektaneen-BlaM. 49. Jahrg. 1885: 

Versuch einer Geschichte von Nassenfeis und des ehemaligen 
Pfleg- und Kastenamts daselbst, mit Beitragen zur Geschichte des 
Hochstifts Eichstatt überhaupt. II. Theil. Von 0. Rieder. — Die 
Leuinger Fürstengruft. Von Dr. Ruth. — Bericht über die Aus- 
grabungen im Reisle. — ürfehdebrief des Bürgers Hans Wemlin 
zu Donauwörth vom 13. Mai 1446. 

Anncden des Historischen Vereins für den Niederrhein, ins- 
besondere die alte Erzdiöcese Köln. 44. Heft. 1885: 

Das Kloster Dünwald. Von L. Korth. — Zülpich unter 
romischer Herrschaft. Von H. Nagelschmitt. — Johann Haselberg 
und sein Lohgedicht auf die Stadt Köln. Von J. S. Merlo. An- 
merkungen dazu. Von Dr. Nörrenberg. — Weisthum über die 
dem Kölner Kapitel von St. Maria ad gradns in Meckenheim zu- 
stehenden Rechte, 1421 30. Juni. Von Dr. E. Berrisch und H. 
Loersch. 
Archiv für Geschichte und Älterthiimskunde von Ober franken, 
16. Bd. 2. Heft. 1885: 

Das teutsche Paradeiss in dem vortrefflichen Ficbtelgebirge. 
(Schluss.) Auszug aus dem Stadtbuch zu Creussen, beginnend 
1596. 
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, XXXIX. Bd. 
4. Heft. 1885: 

Aus der Zeit der Rittergesellschaften. Von Heyck. — Akten 
zur Geschichte des Bauernkrieges in Süddeutschland. Von Hart- 
felder. — Ein Schreiben Eugens IV. an die Stadt Konstanz. Von 
Heyck. — Nachtrag zu Peter Luder's Briefwechsel. VonSchepss. 
Summarisches Register zu Band I— XXXIX. 

Nene Folge I. 1. Heft. 1886: 

Die oberrheinischen Lande vor und nach dem dreissigjährigen 
Kriege. Von Dr. Eberhard Gothein. — Beiträge zum Leben der 



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250 

Konstanzer Domherren und Geschichtschreiber Heinrich Tnichsess 
von Diessenhofen und Albrecht Graf von Hohenberg. Von Dr. Aloys 
Schulte. — Die Kaiser-Ürkuoden von 1200 — 1378 im Grossherz. 
General-Landesarchiv in Karlsruhe I. Von Dr. Fr. von Weech. — 
Das Stadtrecht von Neuenburg im Breisgau von 1292. Von Aloys 
Schulte. — Miscellen, darunter: Badiscbes Epitaph in der Kirche 
zu Rodemachem (Lothringen). Von Dr. F. X. Kraus zu Freiburg. 
Mittheilungen der badischen historischen Gommission No.7: I. Archi- 
valien der Stadt und Pfarrei Eppingen, verzeichnet von dem Pfleger 
der bad. histor. Gommission Reallebrer J. Schwarz zu Eppingen. 
n. Archivalien aus Orten des Amtsbezirks Müllheim. Neuenburg 
a. Rh. (Stadtarchiv), verzeichnet von dem früheren Pfleger der bad. 
bist. Gommission Pfarrer A. Sievert zu Müllbeim, jetzt zu Laden- 
burg. — Archivalien aus dem Amtsbezirke Waldshut, Hauensteiner 
Antheils, 1. Gemeinde Dogem, verzeichnet von dem Pfleger der 
bad. bist. Gomm. Landgerichtsrath Birkenmayer zu Waldshut. (Fort- 
setzung in Heft 2.) 

Mitfheüungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde 
von Osnabrück. 13. Bd. 1886: 

Plaudereien über Zustände und Vorgange in der Stadt Osna- 
brück bis zum Jahre 1808. Von Prorector Hartmann. — Beitrage 
zur Geschichte der Stadt Fürstenau. Von G. Hartke. — Die Lasten 
und Abgaben der Niedergrafschaft Lingen am Ausgange des Mittel- 
alters. Von P. Schriever. — Urkunden aus dem 16. und 17. Jahr- 
hundert, mitgetheilt von Dr. Stüve. — Ceremoniell bei der Wahl 
des Bischofs Ernst August IL, 2. März 1716. Von Dr. Stüve. — 
Das Grabmal des Königs Surbold. Von Dr. Veitmann. — Zwei 
Steindenkmäler in der Nähe von Alfbausen. Von J. B. Harling, 
— Funde von Romermünzen. Von Dr. Veitmann. 

Archiv des Vereins für Siebenbürgische La/ndeskunde. XX. Bd. 
2. und 3. Heft. 1886: 

Rede zur Eröffnung der 38. Generalversammlung des Vereins 
für siebenbürgische Landeskunde. Von D. G. D. Teutsch. — Sta- 
tistik der sächsischen Landbevölkerung in Siebenbürgen. Von Dr. 
Oskar v. Meltzl. — Anhang. — Inhalts verzeichniss von sämmtlichen 
Bänden des Vereins-Archivs, einschliesslich N. F. B. XX. 



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n. 

Auszüge aus den Elirclienbüclieni 

der im sächsischen Yogtlande gelegenen Pfarren zu Altensalz 
(1586—1800), Bergen (1589—1635 und 1723—1772), Theuma 
mit Filial Tirpersdorf (1632—1800) und Werda (1599—1765). *) 



Von 
C. V. R. 



1. Beulwitz siehe Odsnitz, 

3. Beust, A. Casimir Gottfried v. B. auf Nenensalz und 
Zobes, K. P. und Ch. S. Kreiskommissar, f zu Neuen- 
salz den 11. April 1731. Seine Gattin Louise Catharina 
geb. von Böse a. d. H. Benkendorf f ebenda den 
15. November 1764, 84 Jahre alt. Die in Neuensalz 
geborenen Kinder sind: 

a) Carl Friedrich, geb. 20. November 1702; siehe B. 

b) Christiane Amalie, geb.. 1. Mai 1706, verm. zu 
Neuensalz 7. November 1723 mit Joachim Heinrich 
von Beust auf Langenorla und Saalthal, Hf. Sachs. 
Keisemarschall, Bergrath und Amtshauptmann zu 
Gräfenthal. 

c) Maria Auguste, geb. 17. März 1710, f 9. Juli 1715. 

d) Eleonore Dorothea Louise, geb. 8. Februar 1720. 



*) Nach Altensalz sind die Rittergüter Thossfell, Gansgrün, Neuen- 
salz und Zobes, nach Theuma die beidea Ritterguter zu Mecbelgrün, 
sowie die zu Schloditz, Obermamgrün, Tirpersdorf und Jägerswald, und 
nach Bergen und Werda die in diesen Dörfern gelegenen Rittergüter ein- 
gepfarrt. 

Vierteljahrsschrift far Heraldik etc. J7 



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252 

B. Carl Friedrich v. B. auf Nenensalz, Thossfell 
und Zobes, K. P. und Ch. S. Landkammerrath und 
Geheimrath, f zu Neuensalz 23. Mai 1782, verm. da- 
selbst 30. November 1731 mit Wilhelmine Sophia von 
Bünau, hinterlassenen jüngsten Tochter Heinrichs auf 
Ninmiritz, Rehmen und Kleingera, K. P. und Ch. S. 
Kriegskommissar des Neustädter Kreises; sie f zu 
Neuensalz 6. October 1780, 73 Jahr 3 Monat 2 Wochen 
4 Tage alt. In Neuensalz wurden folgende Kinder 
geboren : 

a) Hypolita Louise Henriette, geb. 11. December 1732, 
t 22. Juni 1734. 

b) Carl Casimir, geb. 14. Juni 1734, später Besitzer 
von Langenorla und Saalthal, verm. zu Crumpe den 
27. Februar 1764 mit Wilhelmine Elisabeth von 
Burkersrode, einzigen Tochter Augusts auf Crumpe, 
Hf. Sachs. Merseb. Kammerraths. 

c) Friedrich Wilhelm, geb.. 25. April 1735; siehe C. 

d) Christian August, geb. 27. März 1736, t 25 
Wochen alt. 

e) Maria Theresia Henriette, geb. 24. Februar 1737. 

f) Heinrich Adolph, geb. 30. Januar 1738. 

g) Louise Amalia, geb. 8. Juli 1739, t 5 Wochen alt. 
h) Gustav Leopold, geb. 23. Juli 1741; siehe D. 

i) Amalia Caroline Eleonore, geb. 31. Juli 1742, 
t 21. Mai 1753. 

C. Friedrich Wilhelm v. B. auf Neuensalz, Zobes 
und Reichstädt, Domherr zu Naumburg, verm. zu Neuen- 
salz 21. Januar 1772 mit Dorothea von Ernst, Tochter 
des Churpfalz. Kammerherrn Carl Leopold auf Neusulze; 
sie t zu Neuensalz 19. Juni 1788. Die in Neuensalz 
geborenen Kinder sind: 

a) Caroline Wilhelmine Dorothea, geb. 15. October 1772. 

b) Carl Christian, geb. 6. März 1774. 

c) Friedrich Wilhehn, geb. 16. August 1775, f IL De- 
cember e. a. 



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253 

• d) Wilhelm Gottfried, geb. 27. October 1776. 

e) Heinrich Leopold, geb. 17. Mai 1778. 

f) Friederike Louise Elisabeth, geb. 1. October 1779, 
t 7. October e. a. 

g) Friedrich August, geb. 4. März 1781. 

h) Auguste Charlotte Friederike, geb. 10. October 1782. 

i) Traugott Leberecht, geb. 5. August 1784. 

k) Louise Juliana Henriette, geb. 24. Januar 1786. 

1) Gustav Adolph, geb. 17. Juni 1787. 

D. Gustav Leopold v. B. auf Thossfell, Ch. S. 
Kammerherr, verm. zu Seusslitz den 29. October 1776 
mit Juliana Elisabeth Gräfin von Bünaii, älteste Tochter 
Graf Rudolphs auf Seusslitz und Radewitz, Ch. S. Ge- 
heimraths und Obersteuerdirectors. Sohn: Carl Gustav, 
geb. zu Thossfell 14. December 1777, später Besitzer 
von Thossfell und Gansgrün, Ch. S. Kammerherr, verpa. 
zu Roitzsch 22. Sonnt, nach Trinit. 1799 mit Johanne 
Henriette Caroline von der Lochau, Tochter Carl Ernsts 
auf Roitzsch und Niederglaucha, Ch. S. Geheimraths und 
Kreishauptmann im Kurkreise. 
Siehe auch Böse und Döring. 

3. Böse. A. Johann Carl v. B. auf Zobes. Gattin 
Christiane Sibylla geb. von Schönfdd auf Kochberg und 
Breitenherde. Kinder in Zobes geboren: 

a) Louise Polyxene, geb. 27. September 1700. 

b) Christiane Charlotte, geb. 27. April 1702. 

c) Caroline Sophia, geb. 20. November 1703. 

d) Charlotte Sophia, geb. 6. April 1705. 

B. Carl Friedrich v. B. , verm. zu Neuensalz 
9. November 1722 mit Louise Christiane von Beust 
a. d. H. Obergöltzsch. 
Siehe auch Beiist. 

4. Brandenstein. A. VoUrath v. B., verm. zu Neuensalz 
den 9. Januar 1616 mit Jgfr. Catharina von Tettau 
a. d. H. Neuensalz; sie f W^r den 10. Juni 1624. 

17* 



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254 

B. Georg Heinrich v. B. auf Kolba und Positz^ 
Fstl. Sachs. Rath und Oberhofmeister zu Weimar, verm. 
zu Mechelgrün 19. November 1693 mit Erdmuthe 
Christiane von Beibold, mittlere Tochter Hans Joachims 
auf Kloschwitz etc. 

Siehe auch Seidewitz und Trützschler, 

5. Brüggen. Eberhard Wilhelm von der B. aus Kurland, 
veim. zu Bergen 7. Juni 1702 mit Rosamunde Florentine 
von Trützschler, ältesten Tochter Heinrich Wilhelms auf 
Bergen und Trieb. 

6. Bünau. A. Heinrich v. B. auf Zobes, f l^i^r 30. März 
1616. Kinder: 

a) Günther, wurde den 21. April 1616, 1 Jahr weniger 
11 Tage alt, zu Altenselz begraben. 

b) Maria Magdalena, getauft zu Zobes den 5. März 1616. 

B. Heinrich v. B. auf Zobes, Gattin Rosina Helena 
von Trützschler a. d. H. Falkenstein. Kinder: 

a) Sophia Helena, geb. zu Unterlautersbach 2. Sep- 
tember 1647. 

b) Rahel Florentine, getauft zu Zobes 31. August 1650. 

c) Rudolph, getauft ebenda 3. Mai 1652. 

Siehe auch Beust und Eöder. 

7. Biirgold. Junker Hans Adam B. auf Tirpersdorf, f hier 
22. März 1638, 64 Jahre alt. Seine Gattin Maria 
Magdalena geb. von Trützschler f ebenda 28. Mai 1640. 
Kinder: 

a) Maria, f zu Tirpersdorf 8. Juli 1633 an der Pest, 
1 Jahr alt. 

b) Johann Christoph, geb. das. 5. August 1634. 

c) Hans Adam, geb. das. 13. October 1638, f 23. Juli 
1640. 

8. Burkersrode siehe Beust. 

9; Busewein. Hans Heinrich v. B., K. P. und Ch. S. 
Lieutenant, verm. zu Thossfell den 22. Juni 1700 mit 
Rahel Dorothea von Beitzenstein, älteste Tochter Carls 
auf Schönkirch. 



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255 

10. Dacheroth. Frau Dorothea v. D. geb. von Tratiteschm, 
nachgelassene Wittwe Julius v. D. auf Heiligenkreuz 
bei Zeitz, sowie Tochter Wilhelms von Trautzschen auf 
Wittgendorf und Anna geb. v. Crissen (?), f zu Theuma, 
nachdem sie 30 Jahre Wittwe gewesen, 28. August 
1656, 77 Jahre alt. 

Siehe auch Eaab. 

11. Dolau. A. Ernst v. D. auf Werda. Seine Gattin 
Sidonia von Seideivitz, Tochter Caspars auf Werda, 
t hier 9. October 1610. Kinder: 

a) Margaretha, f unverm. zu Lottengrün S.September 
1657, 61 V2 Jahr alt. 

b) Abraham, geb. zu Werda 2. October 1599, t den 
10. October e. a. 

c) Erasmus, geb. das. 4. October 1600. 

B. Ernst v. D. zu Drosdorf, f zu Trieb den 
13. August 1633, 41 Jahre alt, an der Pest Seine 
Gattin Anna Catharina geb. von Raab, eine Tochter 
Hans Heinrichs auf Schloditz und Benigna geb. von 
Minckfwitz a. d. H. Trebsen, f zu Tirpersdorf den 4. März 
1639. Kinder: 

a) Barbara, f zu Drosdorf 12. September 1633, 
7 Jahre alt. 

b) Anna Catharina, f zu Trieb 14. August 1633, 
4 Jahre alt. 

c) Maria Catharina, f zu Trieb 14. August 1633, 
2 Jahre alt. 

d) Anna Regina, f zu Drossdorf 12. September 1633, 
V2 Jahr alt, alle an der Pest. 

12. Döring. Gottlob Heinrich v. D. auf Kleinliebenau, 
Domherr zu Merseburg, verm. zu Neuensalz 7. Sep- 
tember 1755 mit Marie Theresie Henriette von Beust^ 
einzigen Tochter Carl Friedrichs auf Neuensalz, Zobes 
und Thossfell, K. P. und Ch. S. Landkammerraths. 

13. Falkenstein. Adam Friedrich v. F. und Schmidtfeld 
auf Wickelditz, Milsa und Ischernicz, wie auch Wacko- 



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256 

witz und Wergnitz in Böhmen des fränkischen Kreises 
wohlbestellter Grenadierhauptmann unter dem General- 
feldmarschalllientenant von ErfFa, verm. zu Obermarx- 
grün Sonntag Invoc. 1701 mit Rosina Barbara von 
Beit^enstän, dritten Tochter Christoph Carls auf Ober- 
marxgrün. 

14. Feüitzsdi. A. Veit Christian v. F. auf Dröda, verm. 
zu Neuensalz 29. Mai 1644 mit Dorothea Elisabeth 
EcHe von der Planitz. Kind: Sophia Elisabeth, f auf 
der Neumühle bei Thossfell den 2. Pfingstfeiertag 1653, 
3 Jahre 4 Wochen 5 Tage alt. 

B. Amanda Charlotte, ein Töchterlein Adam Erd- 
manns V. F., wurde zu Neuensalz den 13. Juni 1674 
getauft. 

C. Friedrich Heinrich Wilhelm v. F., Ch. S. Haupt- 
mann. Gattin: Sophia Christiane geb. von Beibold 
a. d. H. Mechelgrün. Kinder: 

a) Hans Gottlob Friedrich,- geb. zu Mechelgrün 9. October 
1764, t z^ Schloditz 2. Juli 1765. 

b) Friederike Auguste Sophia, geb. zu Mechelgrün 
9. December 1765. 

15. Frühauf siehe Beibold, 

16. Gabriel. Andreas Wilhelm von Gabriel auf Gansgrün, 
Ch. S. Rittmeister und vormals Regiments - Quartier- 
meister bei Churfürst Kürassier, f zu Gansgrün 19. De- 
cember 1790, 75 Jahre alt; verm. das. den 21. Januar 
1771 mit Christiane Charlotte Erdmuthe von Böder, 
Tochter des Hauptmann und Kreiskommissar Heinrich 
Erdmann auf Gansgrün und Lewitz. Kinder: 

a) Caroline Wilhelmine, geb. in Gansgrün 4. August 
1772. 

b) Henriette Wilhelmine, geb. daselbst 23. Januar 1778. 

Siehe auch Kutzschenbach. 

17. Gattern, A. Frau Amaley v. G., f zuTheuma 16. Aug. 
1633, 60 Jahre alt, an der Pest. 



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257 

B. Jobst Balthasar v. 6. zu Theuma, t hier 5. März 
1638, 53 Jahre alt. Seine erste Gattin Mai^aretha 
t ebenda 16. September 1633, 60 Jahre alt, an der 
Pest. Seine zweite Gattin Maria Sabina geb. von 
TrüUschler verm. sich als Wittwe zu Theuma den 
22. October 1638 mit dem Feldtrompeter des Oberst 
Colloredo. Marcus Lögner. Kinder: 

a) Anna Catharina, geb. zu Theuma 22. Februar 1636, 
t 31. März 1637. 

b) Anna Sophia, geb. das. 2. April 1637, f 24. April e. a. 

C. Jgfr. Salome y. G., f zu Vogtsberg 28. No- 
vember 1640 und ihre Schwester Jgfr. Catharina v. G., 
f zu Theuma 6. December 1640, beide in Theuma 
begraben. 

18. Oössnitz, Georg Wolf v. G. auf Weischlitz, verm. zu 
Mechelgrün 26. November 1657 mit Anna Barbara von 
Seidewitz, mittleren Tochter des Rittmeisters Hans Wil- 
helm auf Mechelgrün. Kind: Erdmuthe Sophia, geb. 
zu Mechelgrün 15. Juli 1663. 

Siehe auch: KoTbe, Raab, Seidewitz und Tettau. 

19. Oottfarth. Johann Anton v. G., Pachtinhaber des Vor- 
werkes Jägers wald. Gattin: Eva Barbara geb. von 
Watzdorf a. d. H. Neuensalz. Kinder: 

a) Johann Christoph, geb. zu Neuensalz 17. December 
1675. 

b) Ernst Friedrich, geb. auf dem Jägers walde den 
24. April 1678. 

20. Oräffendorf. Wolf Joachim v. G., f zu Gansgrün 
2. Juni 1671. Seine Gattin Maria Elisabeth f ebenda 
und wurde den 22. März 1671 in Altensalz begraben. 

Siehe auch Röder. 

21. HeUdorf. Christoph Heinrich v. H. auf Wildschütz, K. 
P. und Ch. S. Hauptmann, f zu Gansgrün 1. März 
1742. Seine Gattin Maria Christiane f ebenda den 
13. Januar 1737. 

Siehe auch Peres und Röder. 



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258 

22. Herrmannsgrün. A. Der alte edle Apel v. H. auf 
Thossfell, t hier im December 1589. 

B. Johann Christoph, ein Söhnlein Hans Apels v. H. 
zmn Zobes, wurde getauft zu Zobes den 22. Juni 1616. 

C. Hans Georgs v. H. zum Zobes Kindlein wurde 
den 25. Januar 1643 zu Treuen todt zur Welt geboren. 

D. Anna Catharina, ein Töchterlein Hans Heinrichs 
V. H. auf Zobes, wurde daselbst getauft den 15. Juli 
1667. 

Siehe auch Räder. 

23. Heyde, A. Friedrich Wilhelm v. d. H. auf Werda, Ch. 
S. Oberstlieutenant und Kreiskommissar, f zu Werda 
16. April 1765, 74 Jahre alt. Seine Gattin Christiane 
Susanna Barbara f ebenda 10. April 1763. 

B. Philipp Christoph v. d. H. auf Werda, Ch. S. 
Kammerjunker und Oberaufseher der Elsterflössen, venu, 
zu Bergen 22. April 1763 mit Albertine Josephe von 
Trützsclüer, Tochter Wilhelm Ludwigs auf Bergen und 
Trieb, S. Weimar. Lieutenants; sie f zu Werda 15. No- 
vember 1768, 25 V2 Jahr alt. Kinder in Werda geboren: 

a) Auguste Wilhelmine Albertine, geb. 12. März 1764. 

b) Philipp Ferdinand, geb. 5. April 1765, f 13. April 
1772. 

c) Philippine Henriette, geb. 1. Juni 1766, f 1. Aug. e.a. 

d) Friedrich Wilhelm, geb. 21. September 1767. 

e) Carl Moritz, geb. 14. November 1768, f 5. Juli 
1769. 

24. Kannewurf siehe Böder. 

25. Knoch siehe Baal. 

56. Köckeritz. A. Abraham Friedrich v. K. auf Lindichen, 
K. Schwed. Comet, f zu Thossfell 2. März 1706, 
83 Jahre alt 

B. Hans Hieronymus v. K. auf Thossfell und Lin- 
dichen. Gattin Sibylla Magdalena geb. von Seidemte 
a. d. H. Rodersdorf. Kinder in Thossfell geboren: 



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259 

a) Gottlob Casimir, geb. 6. April 1706, f 28. Januar 
1707. 

b) Christian Erdmann, geb. 31. Mai 1707, f 22. April 
1708. 

c) Trangott Carl Erdmann, geb. 15. Juni 1709. 

d) Hans Hieronymns, geb. 15. Jnni 1710. 

e) Louise Charlotte, geb. 26. Februar 1712, f 3. Oc- 
tober e. a. 

f) Moritz Friedrich, geb. 14. December 1713. 

g) Johann Albrecht August, geb. 22. Juni 1715, 
t 17. September 1719. 

h) Christiane Elisabeth, geb. 13. Mai 1717. 
i) Charlotte Sophia, geb. 18. Januar 1719, f 5. Sep- 
tember 1719. 
k) Christoph Haubold, geb. 12. December 1720. 

27. KöUbd von Geising. Siegmund Kölbel auf der Wasch- 
leiten, ein SohnLeupolds weil, auf Thossfell. Kinder: 

a) Heinrich Abraham, getauft Mittwoch nach Miseric. 
Dom. 1599. 

b) Hans Siegmund, getauft Montag nach Palmarum 
1601. (3. Kind.) 

28. Kölhe. Conrad Heinrich von Kolbe, f zu Tirpersdorf 
27. August 1720 im 80. Jahre. Seine Gattin Anna 
Salome geb. von OössnitZy f zu Theuma 3. Februar 
1709. 

29. Koller, Jobst Johann Bernhard v. K., Ch. S. Oberst- 
wachtmeister bei den Ritterpferden, venu, zu Bergen 
9. November 1686 mit Helena Salome von Tritt^iscMer, 
jüngsten Tochter des CoUators der Kirche zu Bergen. 

30. Kommerstädt. A. Wilhelm Dietrich v. K., f zu Bergen ^ 
15. Mai 1737, 76 Jahre alt. 

B. Heinrich Wilhelm v. K., f ebenda 6. Mai 1717, 
45 Jahre alt, unverm. 

Siehe auch Tnltzschler. 

31. Kospoth siehe MetzscK 



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260 

32. Kutzschenhach. Moritz Friedrich Erdmann v. K. auf 
Gansgrün, Ch. S. Premierlieutenant bei Prinz Carl 
Chevanxlegers, ein Sohn Heinrich Friedrichs v. K. auf 
Kaymberg, Ch. S. Landkammerraths, verm. zu Gansgrün 
13. Februar 1791 mit Caroline Wilhelmine von Oabrid, 
Tochter des Rittmeisters Andreas Wilhelm auf Gans- 
grün. Kinder in Gansgrün geboren: 

a) Heinrich Carl Moritz Alexander, geb. 29. November 
1791. 

b) Caroline Sophia Louise, geb. 19. Juni 1793. 

c) Antoinette Lisette geb. 7. Mai 1796. 

33. Lindenfds siehe Trützschler. 

34. Lochau siiehe Beust 

35. Lüchow siehe Baah, 

36. Lohma siehe Baab. 

37. Machwitz siehe Seidewitz, 

38. Metzsch. A. Hans Adam v. M., verm. zu Tirpersdorf 
29. August 1637 mit Maria Magdalena von Kospoth. 

B. Benjamin v. M. auf Werda, Hf, Holstein. Hof- 
meister zu Wiesenburg und K. P. und Ch. S. Lieute- 
nant beim Kreisregiment, verm. zu Bergen I.Juni 1702 
mit Sophia Magdalena von Trützschler^ mittlere Tochter 
Heinrich Wilhelms auf Bergen und Trieb. Kinder: 

a) Carl Rudolph, geb. zu Werda 30. März 1703; siehe C. 

b) Ludwig Wilhelm, geb. zu Werda 17. Mai 1704, 
t daselbst 24. December 1707. 

c) Bibiana Wilhelmine, f unvermählt den 12. Mai 1759 
und wurde in dem Raab'schen Erbbegräbniss zu 
Theuma beigesetzt. 

C. Carl Rudolph v. M., Pachtinhaber von Werda, 
verm. daselbst 22. April 1727 mit Anna Elisabeth von 
Baiteniach, Tochter Christian Friedrichs auf Dörflas. 
Kind: Christiane Wilhelmine, geb. zu Werda 28.Mai 1728. 

D. Friedrich Carl v. M., Pachtinhaber von Werda, 
sein Sohn: Christian Friedrich, geb. zu Werda 30. Nov. 
1711. 



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261 

E. Friedrich Carl v. M. auf Zobes, Ch. S. Haupt- 
mann. Seine Gattin Christiane Charlotte geb. von Wiesen 
a. d. H. Polditz, f z^ Zobes 5. August 1716. Kinder: 

a) Ein Söhnlein wurde 26. August 1709 in Altensalz 
begraben. 

b) Charlotte Friederike, geb. zu Zobes 4. Mai 1710. 

F. Wilhelm Dietrich v. M. auf Plohn, einziger 
Sohn Rudolph Wilhelms auf Plohn, verm. zu Bergen 
25. Dec. 1736 mit Johanna Elisabeth von IrützscUer, 
einzigen Tochter Carl Zidislaus auf Bergen und Trieb. 

Siehe auch Tettau und Triitzschser. 

39. MinckvMz siehe Dölau. 

40. Mosd siehe Baab, 

41. Müfßing siehe Radb^ 

42. Neidberg siehe Seidefivitz, 

43. Oelsnüz, Hans Friedrich v. d. 0. auf Obermarxgrün, 
Cornet, verm. zu Stöben 4 p. Natio. 1718 mit der ver- 
wittweten Frau Superintendent Hering zu Greitz, Anna 
Sophia Maria geb. von Beuhvitz^ Tochter Christoph 
Heinrichs auf Stöben. Kinder in Obermarxgrün ge- 
boren : 

a) Amanda Catharina, geb. 17. November 1719. 

b) Friederike Louise, geb. 24. August 1721, f 3. Mai 
1722. 

c) Friedrich Wilhelm, geb. 19. December 1722. 

d) Sophia Christiane, geb. 18. Mai 1724, f 20. Juli e. a- 

e) Charlotte Eleonore, geb. als Zwilling 18. Mai 1724. 

44. Pantzschmann siehe Reibold, 

45. Peres, . Frau Anna Sibylla v. P. geb. von HeMorf a. 
d. H. Wildschütz, f als Wittwe zu Gansgrün 21. Februar 
1733. 

46. Planitz. A. Frau Anna Maria Edle v. d.P. geb. von 
Tettau, t als Wittwe zu Neuensalz 74 Jahre alt und 
wurde den 20. Februar 1654 begraben. 

B. Christian Julius Edler v. d. P. auf Auerbach, 
verm. zu Neuensalz 27. December 1658 mit Sophia 



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262 

Elisabeth von Wat^dorf, Tochter VoUraths auf Neuen- 
salz und Renth. 

Siehe auch Feüitzsch. 

47. PöUnitz. Georg Julius v. P. auf Molwitz, verm. daselbst 
13. Februar 1662 mit Dorothea Susanna vmi Seidefwitz, 
ältesten Tochter des Rittmeisters Hans Wilhelm auf 
Mechelgrün. 

Siehe auch Schönfds, 

48. Raab. A. Junker Alexander R. zu Theuma, f hier 
28. Februar 1632, 49 Jahre alt. Seine Gattin Anna 
Regina geb. von ZeäJtwitz a. d. H. Krugsreuth, f zu 
Theuma an der Pest 12. August 1633, 54 Jahre alt. 
Kinder: 

a) Georg Christoph; siehe B. 

b) Anna Catharina, f zu Theuma an der Pest 24. Febr. 
1633, 28 Jahre alt. 

B. Georg Christoph v. R. zu Theuma, f hier 
23. April 1664, 51 Jahr 12 Wochen 4 Tage alt. Seine 
Gattin Anna Dorothea geb. von Dacheroth ^ Tochter 
Julius von Dacheroth auf Heiligenkreuz bei Zeitz und 
Anna geb. von Trautzschen a. d. H. Wittgendorf, f zu 
Theuma 5. Juli 1664, 42 V2 Jahr alt. Kinder: 

a) Dorothea Sophia, geb. 1. März 1646, f zu Theumat 
27. Februar 1652. 

b) Dorothea Sophia, geb. zu Theuma 1. März 1655. 

c) Georg Carl, geb. zu Theuma 1. November 1658. 

C. Hans Heinrich v. R. auf Schloditz, f daselbst 
4. October 1633, 66 Jahre alt. Seine Gattin Eme- 
rentia geb. von der Mosd, f ebenda den 6. October 
1633, 40 Jahre alt und seine Tochter erster Ehe Maria 
t ebenda 16. September 1633, 40 Jahre alt, alle drei 
an der Pest. 

D. Junker Georg Balthasar R. zu Schloditz, f hier 
27. October 1633, 14 Jahre alt, und seine Schwester 
Anna Catharina v. R. ebenso am 20. October 1633, 
9 Jahre alt, beide an der Pest. 



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263 

E. Jungfrau Maria Rabin, nachgelassene Tochter 
Balthasar R. auf Schloditz und Catharina geb. von Eieth, 
t zu Schloditz 30. Januar 1639, 75 Jahre alt. 

F. Frau Elisabeth Rabin geb. von Knodi zu Tir- 
persdorf, nachgelassene Wittwe Georg Christoph v. R. 
auf Tirpersdorf, Anhalt. Hoftnarschall zu Dessau, sowie 
Tochter des Hans von Knoch auf Solmis und Eberstädt, 
Anhalt'schen Schlosshauptmann zu Dessau, und Anna 
geb. von Lochow a. d. H. Rössing, f zu Tirpersdorf 
nach 46j ährigem Wittwenstande den 2. December 1651, 
76 Jahre alt. 

G. Rudolph Christoph v. R. auf Schloditz, Ober- 
marxgrün und Tirpersdorf, der vorigen Sohn, geb. 9. Mai 
1604, t zu Schloditz 8. Mai 1648, verm. zu Mechel- 
grün 10. Februar 1627 mit Anna Catharina von Seide- 
witZy Tochter Hans Joachims auf Mechelgrün und Roders- 
dorf; sie f ^^ Schloditz 8. April 1662, 54V2 Jahr alt. 
Kinder: 

a) Georg Joachim, geb. zu Obermarxgrün am Tage 
Convers. Paul. 1628; siehe H. 

b) Sophia Barbara, geb. zu Schloditz 10. November 
1633. 

c) Christian Ernst, geb. ebenda 24. Januar 1636; 
siehe I. 

d) Johann Friedrich, geb. ebenda 8. Juli 1638; siehe K. 

e) Joachim Ernst, geb. ebenda 21. Februar 1644; 
siehe L. 

H. Georg Joachim v. R. auf Schloditz und Lauter- 
bach, t zu Schloditz 17. August 1677, 49 Jahre 29 
Wochen 1 Tag alt, verm. zu Kössern 20. Juni 1650 
mit Juliane Catharina von Zechau, Tochter Wolf Carls 
von und auf Zechau, S. Altenburg. Kammerjunker und 
Margaretha Catharina geb. von Lohma a. d. H. Kössern, 
sie war geb. zu Zechau Freitag nach Pfingsten 1634, 
t zu Schloditz 22. October 1681, 46 Jahre 18 Wochen 
alt. Kinder in Schloditz geboren: 



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264 

a) Amanda Catharina, geb. 16. October 1651, f 19- J^ü 
1654. 

b) Anna Juliana, geb. 3. December 1652. 

c) Johanna Maria, geb. 28. Januar 1654. 

d) Rudolph Carl, geb. 28. April 1655, t I.März 1665. 

e) Amanda Maria, geb. 22. Juni 1656. 

f) Helena Sophia, geb. 25. August 1657, f zu Schlo- 
ditz 12. April 1707, unverm. 

g) Agnes Dorothea, geb. 4. April 1659, t 31. Oct. e. a. 
h) Christian Erdmann, geb. 15. August 1666, später 

Herr auf Schloditz und Lauterbach, f zu Lauterbach 
6. Januar 1691 unverm. und wurde in der Familien- 
gruft in Theuma beigesetzt. 
I. Christian Ernst v. R. auf Obermarxgrün, verm. 
zu Arnoldsgrün 11. Juni 1654 mit Maria Catharina 
von Tettau, Tochter Christoph Alberts auf Schillbach; 
sie t zu Obermarxgrün 18. Mai 1671, 42 Jahre 12 
Wochen alt. Kinder in Obermarxgrün geboren: 

a) Anna Magdalena, geb. 16. Januar 1655. 

b) Christoph Friedrich, geb. 4. April 1656. 

c) Juliana Sophia, geb. 27. September 1657. 

d) Eleonore Florentiner geb. 28. August 1659. 

e) Agnes Catharina, geb. 29. Januar 1661. 

f) Rudolph Christian, geb. 25. Januar 1663. 

g) Johanna Dorothea, geb. 26. Mai 1665. 
h) Carl Heinrich, geb. 30. October 1668. 
i) Maria Magdalena, geb. 8. Mai 1671. 

K. Hans Friedrich v. R. auf Schloditz und Tir- 
persdorf, verm. I. October 1658 mit Agnes Dorothea 
von Lohma, Tochter Hans Ernsts auf Liebsdorf und 
Maria Catharina geb. von Thoss a. d. H. Hohenleuben; 
sie f zu Schloditz 16. December 1659, 28 Jahre 41 
Wochen 3 Tage alt. 11. 1. Januar 1665 mit Eva 
Dorothea von MüffUng, Weiss genannt, Tochter Christoph 
Heinrichs auf Oberkotzau, Reichenfels und Hohenleuben, 
Brandenburg. Culmb. Rath; sie f zu Schloditz 7. April 



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265 

1671, 37 Jahre 5 Monate alt. Kinder in Schloditz 
geboren : 

a) Christoph Heinrich, geb. 18. April 1666. 

b) Friedrich Wilhelm, geb. 24. Mai 1667. 

c) Johann Ernst, geb. 18. December 1668, t 21. Mai 
1669. 

d) Hans Christoph, geb. 7. April 1671. 

L. Joachioi Ernst v. R. auf Tirpersdorf, Pillmanns- 
grün nnd Jägerswald, Ch. S. Cornet, f zu Tirpersdorf 

21. October 1700, 56 Jahre 33 Wochen alt, verm. am 
3. Pfingstf eiertag 1672 mit Rosina von Oössnitz, Tochter 
Wolf Heinrichs auf Jugelsburg, Adorf, Weischlitz und 
Rodersdorf, Ch. S. Lieutenant; sie f zu Tirpersdorf 

22. Februar 1725, 81 Jahre 6 Wochen 3 Tage alt. 
Kinder in Tirpersdorf geboren: 

a) Christoph Heinrich, geb. 30. März 1673; siehe M. 

b) Christoph Carl, geb. 23. September 1675; siehe N. 

c) Maria Dorothea, geb. 30. Januar 1679. 

d) Johanna Magdalena, geb. 7. December 1683. 

M. Christoph Heinrich v. R. auf Tirpersdorf, Pill- 
mannsgrün- und Jägerswald, K. P. und Ch. S. Lieutenant 
beim Leibregiment Kürassiere, f zu Tirpersdorf 3. April 
1704, 31 Jahre alt; verm. 9. Mai 1702 mit Martha 
Elisabeth von EacLb, einzigen Tochter Christoph Friedrichs 
auf Steinsdorf. Kind: Henriette Eleonore, geb. zu Tir- 
persdorf 23. Januar 1704. 

N. Christoph Carl v. R. auf Tirpersdorf, Pillmanns- 
grün und Jägerswald, K. P. und Ch. S. Lieutenant der 
Landmiliz, f zu Tirpersdorf 19. October 1730, 55 Jahre 
3 Wochen und 4 Tage alt, verm. zu Bergen 15. Juli 
1712 mit Johanna Polyxena von Trützschler^ nachge- 
lassenen jüngsten Tochter Heinrich Wilhelms auf Bergen 
und Trieb; sie f zu Mechelgrün 15. October 1746, 
60 Jahre 4 Monat 4 Tage alt. Kinder in Tirpersdorf 
geboren: 



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266 

a) Carl Heinrich, geb. 7. April 1713, f 23. Juni e. a. 

b) Emestine Wilhelmine, geb. 15. Mai 1714. 

c) Rudolph Adam Ferdinand, geb. 23. October 1715, 
t 26. Mai 1716. 

d) Carl Erdmann, geb. 21. October 1716. 

e) Ernst Wilhelm, geb. 17. November 1717, f 5. De- 
cember e. a. « 

f) Heinrich Erdmann, geb. 11. Jnni 1719, f 8. Ang. e. a. 

g) Franz Gebhard, geb. 27. Angust 1720. 

h) Carl Heinrich, geb. 29. November 1721; siehe 0. 

i) Christiane Caroline, geb. 28. März 1723. 

k) Rudolph Trangott, geb. 25. Angust 1725, war später 
K. P. und Ch. S. Fähndrich beim Stolberg'schen 
Regimente und f als Erb-Lehn- und Gerichtsherr 
auf Tirpersdorf ob. und unt. Theils, Pillmannsgrün 
nnd Jägerswald zu Tirpersdorf den 9. Mai 1786 
unvermählt. 

0. Carl Heinrich v. R. auf Tirpersdorf ob. und 
unt. Theils, Pillmannsgrün und Jägerswald, Ch. S. Major 
und Marschcommissar des oberen Vogtländischen Kreises, 
t zu Tirpersdorf 22. März 1800. Gattin: Susanne 
Ernestine Elisabeth geb. Fischer. In Tirpersdorf ge- 
borene Kinder: 

a) Caroline Christiane Henriette, geb. 13. December 
1794. 

b) Heinrich Ernst Alexander, geb. 21. October 1796, 
t 25. Juni 1797. 

c) August Julius, geb. 31. Januar 1798. 

d) Johanne Albertine, geb. 23. Juni 1800, 1 1. Aug. e. a. 

P. Fräulein Catharina Elisabeth v. R. a. d. H. 
PfafFengrün wurde den 8. Juli 1712 zu Altensalz be- 
graben. 

Siehe auch: Dölau, Reitzenstein, TrützscUer und 
Wolffersdorif. 
49. Baitenbaclt siehe Metzsch. 



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267 

50. Beibold. A. Hans Joachim v. R., Hans Christophs auf 
Neundorf Sohn, verm. zu Neundorf 11. November 1672 
mit Agnes von SddewitZy jüngsten Tochter des Ritt- 
meisters Hans Wilhelm auf Mechelgrün. 

B. Gottlob Ferdinand v. R. auf Mechelgrün, Polenz 
und Kloschwitz, f zu Mechelgrün 9. April 1748, 70 
Jahre weniger 5 Monat alt. Er verm. sich in 2. Ehe 
zu Mechelgrün 26. December 1711 mit Ursula Sibylla 
von Wolffersäjorffy hinterlassenen Tochter Friedrichs von 
und auf Wolflfersdorflf; sie f zu Mechelgrün 6. August 
1724, 38 Jahre 7 Monate 6 Tage alt; hierauf in 3. Ehe 
zu Mechelgrün 13. Mai 1725 mit Anna Christiane vcm 
SckönfdSy nachgelassenen einzigen Tochter Carl Friedrichs 
auf Reuth und Thossfell; sie starb zu Mechelgrün 15. Mai 
1759, 57 V2 Jahre alt. In Mechelgrün geborene und 
gestorbene Kinder: 

a) Johann Christian, f 24. März 1713, 8 Jahre 4 Monat 
1 Tag alt. 

b) Christiane Wühelmine, f 26. April 1712, 1 Jahr alt. 

c) Friederike Christiane Sibylla, geb. 12. October 1712. 

d) Gottlob August, geb. 5. November 1713, f 13. April 
1714. 

e) Adam Erdmann, geb. 6. December 1714. 

f) Christian Friedrich, geb. 26. Januar 1716. 

g) Carl August, geb. 28. Januar 1717, K.P. und Ch. 
S. Hauptmann, verm. zu Schönberg in Franken 
29. August 1748 mit Sophia Christiane von Frühauf, 
jüngsten Tochter Johann Friedrichs, F. Loewenstein- 
Wertheim, ersten Geheimraths. 

h) Christiane Wilhelmine, geb. 7. Mai 1718, f 4. Sep- 
tember 1719. 
i) Hans Joachim, geb. 24. October 1719, f unverm. 

2. März 1752. 
k) Wilhelmine Christiane, geb. 8. October 1721. 
1) Gottlob Traugott, geb. 11. Januar 1723. 
m) Benjamin Traugott, geb. 6. August 1724. 

Vierteljahrssclirift für Heraldik etc. ^g 



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268 

n) Eleonore Christiane, geb. 15. October 1726. 
o) August Ferdinand, geb. 11. Mai 1728; siehe C. 
p) Sophia Christiane, geb. 5. April 1730. 
q) Henriette Christiane, geb. 7. Februar 1735. 

C. August Ferdinand v. R. auf Mechelgrün und 
Polenz, Ch. S. Rittmeister, f zu Mechelgrün 28. Sep- 
tember 1794, 67 Jahre alt. Gattinnen: I. Auguste Hen- 
riette geb. von Pantzschmann a. d. H. Osterrotha, t z^ 
Mechelgrün 17. December 1751, 22 Jahre weniger 
2 Monat alt. II. Auguste Sophia, geb. von Trützschler' 
a. d. H. Dorfstadt, f zu Mechelgrün 27. Februar 1755, 
noch nicht 20 Jahre alt. III. Dorothea Auguste Wil- 
helmine geb. von Römer a. d. H. Schneckengrün. Die 
in Mechelgrün geborenen Kinder: 

a) Gottlob Moritz August, geb. 24. November 1750. 

b) Christiane Auguste Erdmuthe, geb. 29. October 
1751. 

c) Christiane Auguste Sophia, geb. 22. Februar 1755. 

d) Heinrich Haubold August Wilhelm, geb. 26. April 
1770. 

e) Wilhelmine Franziska Auguste, geb. 23. September 
1771. 

f) Charlotte Henriette Wilhelmine, geb. 17. December 
1774. 

g) Friedrich August Wilhelm, geb. als Zwilling 17. De- 
cember 1774, t 28. April 1776. 

h) Caroline Auguste Wilhelmine, geb. 14. August 1777. 
i) Carl August Ferdinand, geb. 2. Juli 1782, f 24. April 
1790. 

Siehe auch Brandenstein, Feüitzsch, Schauroth, 
Seydewitz, Thoss und Wilke. 
51. Reitzenstein. A. Carl Rudolph v. R. auf Schönbrunn, 
verm. auf der Haasenmühle zu Thossfell 8. Juni 1673 
mit Anna Helena von Schönfels, Tochter Wolf Joachims 
auf Thossfell. Kind: Christiane Maria, geb. zu Thoss- 
fell 27. December 1684. 



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269 

B. Georg Siegmund v. R. auf der Waschleiten wohn- 
haft, \erm. zu Thossfell 2. Februar 1679 mit Maria 
Sophia von Böder, Tochter Hans Ernsts zu Langen- 
hessen. Kinder auf der Waschleiten geboren: 

a) Christoph Carl, geb. 17. December 1679. 

b) Agathe Sophia, geb. 5. December 1681. 

c) Johanna Magdalena, geb. im Juni 1682. 

d) Anna Magdalena, geb. 12. August 1683. 

e) Georg Peter, geb. 9. Februar 1688. 

f) Georg Siegmund, geb. 8. December 1690. 

C. Hans Christoph v. ß. auf 'Zobes, verm. das. 

1. November 1705 mit Christiane Maria von Reitzen- 
stein, Tochter Carl Rudolphs auf Schönbrunn. Kinder: 

a) Georg Rudolph, geb. zu Zobes 4. September 1706. 

b) Johann Christoph, geb. allda 9. September 1708. 

D. Christoph Carl v. R. auf Obermarxgrün, f das. 
den 2. Mai 1713 im 64. Lebensjahre. 

E. Rudolph Ernst v. R., Lieutenant. Gattin: Martha 
Elisabeth geb. von Raab a. d. H. Steinsdorf. Kinder: 

a) Gottlieb Rudolph Leberecht, geb. zu Theuma 18. Oc- 
tober 1714. 

b) Christiane Caroline, geb. das. 5. September 1716, 
t 28. September e. a. 

c) Christiane Sophia, geb. das. 12. Juni 1718. 

F. Wolf Friedrich v. R. auf Schönbrunn, K. P. und 
Ch. S. Lieutenant, verm. zu Gansgrün 8. Januar 1724 
mit Sophia Louise Emestine von Röder, einzigen Tochter 
zweiter Ehe Gottfried Erdmanns von Röder auf Gans- 
grün. Kind: Friedrich Erdmann, geb. zu Gansgrün 

2. October 1724. 

Siehe auch Busewein, Falkenstein, Sckauroth, Schön- 
fels, Trützschlery Winckdmann und Wolffersdorff. 

52. Rieth siehe Raab, 

53. Röder, A. Junker Hans Ernst R., verm. zu Zobes 
22. Juni 1616 mit Anna Maria von Herrmannsgrün, 

18* 



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270 

Tochter Hans Apels aufZobes. Kind: Catharina Sibylla, 
getauft zu Zobes 14. Mai 1617. 

B. Jungfrau Maria Magdalena v. R., f zu Alt- 
mannsgrün 26. December 1664. 

C. Wolf Veit V.R. aufGansgrfln wird den 21. Mai 
1683 in Altensalz begraben. Seine erste Gattin eben- 
daselbst 23. August 1652; seine zweite Gattin Catha- 
rina Barbara geb. von Oräffendorf f zu Gansgrün 6. April 
1686. Kinder in Gansgrün geboren: 

a) Barbara Sabine, geb. im November 1658, f als 
Gattin Frijedrich Wilhelms vofi Spiegd auf Uhlersdorf 
den 9. Februar 1700. 

b) Eva Maria, geb. 27. Januar 1660, begraben 25. April 
1661. 

c) Sophia Elisabeth, geb. 1 I.März 1661, f 24. Februar 
1680. 

d) Adam Friedrich, geb. 14. December 1662, f 23. Mai 
1663. 

e) Caspar Joachim, geb. 14. December 1662, f 24. Mai 
1663. 

f) GottfriedErdmann, geb. 18. December 1664; siehe D. 

D. Gottfried Erdmann v. R. auf Gansgrün und 
Lewitz, t zu Gansgrün 5. Juli 1721, verm. I. zu Gans- 
grün 21. November 1686 mit Sabina Elisabeth v(m 
Bünau, Tochter Günthers auf Pdiren; sie f zu Gans- 
grün und wurde den 2. November 1701 begraben. II. zu 
Greiz 25. Mai 1706 mit Anna Magdalena von Kanne- 
wurf a. d. H. Schnellroda; sie f zu Gansgrün 7. Februar 
1750. Kinder in Gansgrün geboren: 

a) Christiane Sophia, geb. 2. September 1687, f 14 
Jahre 18 Wochen alt und den 8. Januar 1702 be- 
graben. 

b) Johanna Magdalena, geb. 29. August 1688. 

c) Carl Erdmann, geb. 18. August 1689. 

d) Hypolita Magdalena, geb. 12. October 1690. 

e) Amanda Sophia, geb. 25. December 1693. 



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271 

f) Rosamunde Beate, geb. 3. October 1695, f 11. No- 
vember e. a. 

g) Erdmuthe Charlotte, geb. 30. März 1697, f 10. März 
1713. 

h) Heinrieh Dünnewald, geb. 28. October 1701, f 1. De- 

cember e. a. 
i) Sophia Louise Emestine, geb. 11. April 1707. 
k) Heinrich Erdmann, geb. 21. April 1709; siehe E. 

E. Heinrich Erdmann v. R. auf Gansgrün und 
Lewitz, K. P. und Ch. S. Hauptmann und Kreiskom- 
missar, t zu Kleingörschen 17. November 1765. Hatte 
sich verm. zu Wildschütz 14. November 1730 mit 
Christiane Juliane vonSeUdorf, Tochter des Hauptmann 
Christoph Heinrich auf Wildschütz; sie f zu Gansgrün 
14. December 1768, 58 Jahre 9 Tage alt. Kinder in 
Gansgrün geboren und gestorben: 

a) Friedrich Erdmann, f 14. Juli 1735, 4 Jahre alt. 

b) Christoph Ernst, geb. 19. Mai 1733, t 21. Juli 
1734. 

c) Carl Heinrich, geb. 10. Mai 1734. 

d) Christiane Caroline Erdmuthe, geb. 6. September 
1735. 

e) Friedrich August, geb. 5. October 1736. 

f) Sophia Wilhelmine Henriette, geb. 25. October 1738, 
t 30. August 1739. 

g) Heinrich Erdmann, geb. 13. Mai 1740. 

h) August Friedrich Erdmann. geb. 21. März 1743, 
t 21. Januar 1744. 
Siehe auch Oabrid, Beit^enstein, Bömer und 
• Seydewitz. 

54. Bömer. A. Hans Joachim, ein Söhnlein Hans Friedrichs 
V.R. auf Steinpleisse, wurde den 14. October 1666 auf 
der Haasenmühle bei Thossfell getauft. 

B. Georg Friedrich v. R. auf Langenwetzendorf, 
verm. zu Gansgrün 11. Februar 1731 mit Hypolita 



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272 

Magdalena von Röder, nachgelassene andere Tochter 
Gottfried Erdmanns auf Gansgrün. 
Siehe auch Beibold, 

55. Schauroth. A. Hans Ernst v. Seh. zn Theuma. Gattin 
Anna Barbara, geb. von Rdtzenstein. Kinder: 

a) Caspar Gottfried, geb. in Theuma 5. Juli 1672. 

b) Dorothea Susanna, geb. das. 5. October 1674. 

c) Maria Sophia, geb. das. 15. Mai 1678. 

d) Ursula Rosina, verm. das. 16. October 1684 mit Mat- 
thäus Dittel, Ch. S. Gefreiten Dragoner. 

e) Sibylla Magdalena, verm. das. 18. Januar 1686 mit 
Gabriel Kern, Ch. S. Dragoner. 

B. Johann Julius v. Seh. auf Gerode, verm. zu 
Mechelgrün 27. August 1730 mit Charlotte Christiane 
von Beibold, andern Tochter erster Ehe Gottlob Fer- 
dinands auf Mechelgrün etc. 

56. Schönfeld siehe Böse. 

57. Schönfels. A. Caspar v. Seh. auf Thossfell, f hier 
S.März 1616. Gattin: Anna. Kinder in Thossfell getauft: 

a) Anna Catharina, get. 24. Februar 1600. 

b) Heinrich Bastei, get. 17. November 1601. 

c) Christoph, get. 21. December 1602. 

d) Rahel, get. 16. April 1604. 

e) Agnes, f hier 2. März 1607. 

B. Junker Friedrich v. Seh. auf Thossfell wurde 
den 23. Juli 1621 bei Helmsgrün von Hans Rüdiger 
von Feüitzsch erstochen. 

C. Caspar v. Seh. auf Thossfell, f zu Thossfell 
19. Juni 1633, verm. das. 7. Februar 1630 mit Maria 
von Watzdorfy nachgelassenen Tochter VoUraths auf 
Reuth und Neuensalz; sie f als Wittwe zu Thossfell 
6. März 1679. Kind: Anna Margaretha, geb. zu Thoss- 
fell 14. März 1631. 

D. Hans Georg, ein Söhnlein Hansens v. Seh. auf 
Ruppertsgrün und Beyersdorf wurde den 29. September 
1645 zu Thossfell getauft. 



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273 

E. Hans Georg v.Sch. auf Thossfell, Ch. S. Haupt- 
mann, wurde den 22. Juli 1647 von Kaiserl. Soldaten 
ermordet. Gattin: Anna Maria geb. von Reitzenstein. 
Kinder: 

a) Hans Georg, geb. zu Zwickau 13. Januar 1635; 
siehe F. 

b) Hans Carl, geb. zu Thossfell 23. December 1635; 
siehe G. 

c) Hans Sebastian, getauft das. 9. November 1637. 

d) Anna Maria, get. das. 3. Januar 1640, f 28. Februar 
1657. 

e) Helena Barbara, get. das. 8. Februar 1641. 

f ) Hans Heinrich, get. das. 6. December 1642, f 3. Aug. 
1644. 

g) Hans Wolf, get. das. 8. December 1643, f zu 
BrüdershoflP bei Pressburg an der ungarischen Krank- 
heit den 7. Mai 1665. 

h) Hans Caspar, get. das. 12. October 1646. 
i) Johanna Eleonore, get. das. 14. Februar 1648. 
k) Hans Maximilian ist um die Fastenzeit 1657 im 
polnischen Kriege umgekommen. 

F. Hans Georg v. Seh. auf Eeuth und Thossfell, 
Ch. S. Kriegsconmiissar, verm. zu Thossfell 25. Nov. 
1658 mit Anna Margaretha von Schönfels, einzigen 
Tochter Caspars auf Thossfell. Kinder in Thossfell 
geboren: 

a) Anna Maria, geb. 10. December 1659, wurde den 
15. Februar 1695 in Altensalz beigesetzt. 

b) Rahel Maria, geb. 24. November 1661. 

c) Helena Dorothea, geb. 20. October 1663. 

d) Agnes Eleonore, geb. 19. Januar 1666. 

e) Caspar Gedeon, geb. 15. August 1667. 

f) Johanne Christiane, geb. 16. März 1670. 

g) Johann Sebastian, geb. 10. August 1671, f 1. Mai 
1672. 

h) Carl Friedrich, geb. als Zwilling 10. August 1671. 



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274 

G. Hans Carl v. Seh. auf Thossfell, f hier 21. März 
1683. Seine Gattin Anna Barbara geb. von Schönfels, 
t hier 9. Januar 1702, 61 Jahre weniger 16 Wochen 
4 Tage alt. Kinder in Thossfell geboren: 

a) Johann Wolf, geb. 7. December 1667, f 19. De- 
cember e. a. 

b) Georg Joachim, geb. 23. April 1669, f 13. Mai e. a. 

c) Maria Catharina, geb. 16. October 1670, f 7. Ifo- 
vember e. a. 

d) Johann Gottlieb, geb. 25. Juli 1672. 

e) Johann Gottfried, geb. 3. Mai 1675, f 1. Mai 1678. 

H. Junker Caspar Vollrath v. Seh. auf Thossfell, 
t hier den 4. Februar 1666 unverm. 

I. Wolf Joachim v. Seh. auf Thossfell und Zobes, 
t zu Thossfell 29. Mai 1 672. Gattin Maria Catharina 
geb. von Reitzenstein wurde den 5. Juli 1668 in Alten- 
salz begraben. Kinder: 

a) Caspar Christoph, f zn Thossfell 26. Juni 1639. 

b) Anna Margaretha, geb. das. 26. Mai 1636, f 8. Mai 
1639. 

c) Eosina Barbara, geb. das. 10. September 1638, 
t 25. Mai 1639. 

d) Carl Siegmund, geb. das. 4. November 1639. 

e) Anna Barbara, geb. das. 5. Mai 1641. 

f) Joachim Friedrich, geb. das. 6. November 1643; 
siehe K. 

g) Anna Dorothea, geb. das. 20. Januar 1646. 
h) Anna Helena, geb. das. 4. April 1648. 

i) Wolf Joachim, geb. das. 3. October 1652, f 5. Oc- 
tober e. a. 

K. Joachim Friedrich v. Seh. auf Thossfell, f W^r 
den 15. Januar 1704 in Folge eines Sturzes mit dem 
Pferde, verm. zu Thossfell 25. November 1672 mit Anna 
Dorothea von Reüzenstein, Tochter Georg Peters aui 
Schönbrunn. Kinder in Thossfell geboren: 



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275 

a) Georg Joachim, geb. 6. August 1673. 

b) Wolf Rudolph, geb. 26. December 1674, f 24. Mai 
1681. 

c) Johanna Maria, geb. 27. März 1677. 

d) Helene Florentine, geb. 3. November 1679. 

e) Anna Polyxena, geb. 17. August 1681. 

f) Anna Barbara, geb. 22. Juni 1683, f z^ Theuma 
23. December 1763, 8OV2 Jahr alt. 

g) Johann Carl, geb. 25. December 1684, f 19. October 
1685. 

L. Hans Christian v. Seh. auf Thossfell, Lieutenant. 
Gattin Sabina Elisabeth geb. von JB^eilitzsch a. d. H. 
Untertreuen. Kinder in Thossfell geboren: 

a) Christiane Louise, geb. 25. Juni 1708. 

b) Christiane Wilhelmine, geb. 7. December 1709. 

c) Christiane Friederike, geb. 27. Februar 1712. 

d) Christiane Emestine, geb. 15. Juni 1715, t 8. No- 
vember e. a. 

e) Christiane Altertine, geb. 11. September 1716. 

f) Christiane Hermine, geb. 11. April 1718. 

g) Christian Ernst, geb. 18. September 1720. 

M. Christiane Eleonore Bibiana v. Seh., nachge- 
lassene mittlere Tochter Hans Emsts v. Seh. auf Rup- 
pertsgrün und Beyersdorf und Agnes Eleonore geb. 
V. Seh. a. d. H. Reuth, f unverm. zu Theuma den 
16. Mai 1752, 53 Jahre 7 Monat 12 Tage alt. 

N. Agnes Beate v. Seh., der vorigen jüngere 
Schwester, f unverm. zu Schloditz 23. Januar 1765. 

0. Heinrich Rudolph v. Seh., Pachtinhaber des 
Rittergutes Obertreuen, verm. zuWerda den I.Novem- 
ber 1761 mit Auguste Elisabeth von FöUnitz, Tochter 
Jonas Heinrichs auf Heinersgrün etc. 
Siehe auch Beibold und Rätzenstein. 
58. Seideivitz, A. Junker Hans Ernst v. S. zu Mechelgrön, 
t hier 23. März 1633, 45 Jahre alt, an der Pest. 



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276 

B. Junker Sylvester v. S., ein Sohn Sylvesters 
V. S. anf Hartmannsgrün und Anna Maria geb. von 
Qössnitz a. d. H. Jugelsburg, + unvenn. zu Drossdorf 
den 16. März 1641, 39 Jahre 27 Wochen 6 Tage alt. 

C. Hans Wilhelms v. S., vormals zu Rodersdorf, 
nachgelassene Wittwe Frau Barbara Regina v. S. geb. 
von JSommerlat, Tochter Abrahams von Sommerlat und 
Regina geb. von Reibold a. d. H. Rossnitz, f zu Theuma 
den 25. September 1639, 41 Jahre alt. Ihre Tochter 
Johanna Magdalena v. S. geb. 12. April 1625, f zn 
Theuma den 26. Februar 1637. 

D. Hans Joachim V. S. auf Mechelgrün und Roders- 
dorf, geb. Mittwoch nach Quasim. 1581, t zii Mechel- 
grün 11. September 1635. Seine Gattin Dorothea geb. 
von Böder, einzige Tochter Alexanders auf Rodersdorf, 
t zu Mechelgrün 24. Juli 1636. Kinder: 

a) Hans Wilhelm siehe E. 

b) Hans Ernst, verm. zu Mechelgrün 5. Mai 1642 mit 
Frau Barbara Dorothea, nachgelassenen Wittwe 
Joachim Bdbolds auf Neundorf. 

c) Anna Sibylla, f zu Mechelgrün 29. Mai 1637, 
12 Jahre alt. 

d) Dorothea Elisabeth, f zu Mechelgrün 4. Mai 1665, 
39 Jahre alt. 

e) Hans Abraham wurde 20. Juli 1647 von Kaiserl. 
Soldaten in Kloschwitz erschossen und daselbst den 
25. Juli begraben. 

E. Hans Wilhelm v. S. auf Mechelgrün, Ch. S. 
Rittmeister, f hier 1. Februar 1670, 63 Jahre 22 Wochen 
5 Tage und 3 Stunden alt, verm. das. 7. Februar 1638 
mit Anna Maria von Reibold, jüngsten Tochter Joachims 
auf Neundorf und Strassberg; sie f zu Mechelgrün 
27. Januar 1694. Kinder in Mechelgrün geboren: 

a) Hans Joachim, geb. 17. Januar 1639, f zu Georgen- 
grün 16. April e. a. 

b) Dorothea Susanna, geb. 15. April 1640. 



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277 

c) Anna Barbara, geb. 27. Jnli 1641. 

d) Agnes, geb. 17. Juni 1653. 

e) Johann Christoph, geb. als Zwilling 17. Juni 1653, 
f 7 Stunden alt. 

F. Jungfrau Anna Barbara v. S., Tochter Hans 
Joachims v. S. auf Hartmannsgrün, wurde den 20. De- 
cember 1655 in der Capelle zu Neuensalz beigesetzt. 

G. Frau Regina Barbara v. S. geb. von Neidberg, 
t zu Neuensalz den 4. August 1671. 

H. Hans Joachim v. S. auf Neuensalz, f hier 
5. Juli 1672. Kinder hier geboren: 

a) Anna Dorothea, geb. 21. November 1656, f 4. August 
1657. 

b) Eleonore Florentine, geb. 4. Mai 1660, f 19. De- 
cember 1661. 

c) Hans Rudolph, geb. 29. September 1661. 

d) Hans Erdmann, geb. 26. Juni 1666; siehe I. 

e) Helena Barbara, geb. 29. November 1669. 

f) Agnes Dorothea, geb. 3. Juli 1672, f im Juni 1673. 

I. Hans Erdmann v. S. auf Neuensalz. Gattin 
Sophia Sabina, geb. von Brandenstein. Kinder: 

a) Johanna Sophia, geb. 12. Februar 1688 zu Neuensalz. 

b) Dorothea Catharina, geb. das. 4. September 1689. 

c) Hans Georg, geb. das. 12. Februar 1691. 

Siehe auch Dölau, Gössnitz, Köckeriiz^ FöUnitz, 
Eaab, Eeibold und Zedtwitz. 

59. Sommerlat siehe Seidewitz, 

60. Spiegel siehe Röder, 

61. Steinbach siehe Tettau. 

62. Sternstein siehe Tnltzschler. 

63. Stolz von Simsdorf. Jungfrau Anna Catharina St. v. S., 
t zu Thossfell 5. Juli 1673. 

64. Tettaii. A. Junker Hans Jobst v. T. auf Neuensalz, 
t hier 1592. 

B. Frau Catharina v. T. geb. von Zedtwitz, f als 
Wittwe zu Mechelgrün 29. November 1595. 



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278 

C. Frau Magdalena v. T. geb. von Witzleben a. d. 
H. Berka, Enists v. T. auf Neuensalz Gattin, f zu 
Neuensalz am Tage Laurentius 1602, 42 Jahre alt. 

D. Frau Sabina v. T. geb. von Metzsch, nachge- 
lassene Wittwe Caspars v. T. auf Neuensalz, f hier als 
80jährige Matrone und wurde den 13. Mai 1629 in der 
Kirche zu Altensalz beigesetzt. 

E. Jungfrau Anna Catharina v. T., f zu Theuma 
6. August 1633, 15 Jahre alt, an der Pest. 

F. Jungfrau Genoveva v. T. zu Zobes wurde den 
8. October 1640 in Altensalz begraben. 

6. Wilhelm v.T. auf Mechelgrün, f hier 27. Sep- 
tember 1668. Seine Gattin Elisabeth geb. von Stein- 
back a. d. H. Ebneth in Böhmen, f zu Mechelgrün im 
Mai 1684, 64 Jahre alt. Kinder in Mechelgrün ge- 
boren : 

a) Susanna Regina, geb. 10. December 1651, tl9. De- 
cember 1652. 

b) Adam Christian, geb. 11. Januar 1653. 

c) Jerislaus, geb. 13. Januar 1654, f als Mitbesitzer 
von Mechelgrün den 11. November 1702 unverm. 

d) Georg Wilhehn, geb. 17. Februar 1655, f als Mit- 
besitzer von Mechelgrün den 23. März 1716. 

e) Engelhard, geb. 30. September 1656; siehe H. 

f) Johanna Elisabeth, geb. 18. Januar 1659. 

g) Hans Christoph, geb. 15. März 1660. 

H. Engelhard v. T. auf Mechelgrün, f hier 22. De- 
cember 1707. Gattinnen: I. Maria Sabina geb. von 
Wolffersdorff, f hier im Juli 1684. IL verm. zu 
Mechelgrün 24. November 1689 mit Erdmuthe Sophia 
von Gössnitz, Tochter Georg Wolfs auf Jugelsburg und 
Weischlitz. Kinder: 

a) Christiane Elisabeth, geb. zu Obermarxgrün 28. Juni 
1681, t zu Theuma 8. April 1751 unverm. 

b) Susanna Christiane, geb. zu Theuma 20. Januar 
1683. 



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279 

c) Ferdinand Engelhard, geb. zu Thenma 3. Jnnil684; 
siehe I. 

d) Hedwig Fiorentine, geb. zu Mechelgrün 23. August 
1690. 

I. Ferdinand Engelhard v. T. auf Mechelgrün, 
verm. zu Schloditz den 21. Juli 1708 mit Maria Magda- 
lena von Wolifersdorf, einzigen Tochter Ehrenfrieds auf 
Schloditz. Kinder in Mechelgrün geboren: 

a) Juliane Concordia Eleonore, geb. 7. September 1709. 

b) Carl Wilhelm, geb. 6. Juli 1711. 

c) Carl Engelhard, geb. 6. Juli 1712, f 11. Februar 
1713. 

d) Christiane Helena, geb. 19. November 1713, f 9. De- 
cember 1714. 

e) Ferdinand Carl, geb. 20. Februar 1715, f 29. Juni 
1716. 

K. Joachim Heinrich v. T., ältester Sohn Christoph 
Rudolphs auf Schillbach, f zu Mechelgrün I.Juli 1723. 

Siehe auch Brandenstein^ Planum, Raab und Zehrer 
von Ramsenthai. 

65. Thoss. A. Die alte Frau Thossin f zu Zobes 9. April 
1590. 

B. Jungfrau Sabina Catharina v. Th., nachgelassene 
Tochter Hans Ulrichs v. Th. auf Erlbach und der Maria 
Catharina geb. v. Th. a. d. H. Freiberg bei Adorf, 
verm. zu Mechelgrün den 3. Pfingstfeiertag 1666 mit 
Lieutenant Wolf Ernst Simon; sie f zu Mechelgrün 
30. April 1671, 54 Jahre 9 Monat 10 Tage alt. 

C. Cari Engelhard v. Th., K. P. und Ch. S. Haupt- 
mann der Infanterie, verm. zu Mechelgrün 7. Juni 1734 
mit Friederike Christiane Sibylla von ReAold, ältesten ' 
Tochter anderer Ehe des Hauptmann Gottlob Ferdinand 
auf Mechelgrün etc. 

Siehe auch Raab und Trützschler. 

66. Trautzschen siehe Dacheroth und Raab, 



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280 

67. Trützschler, A. Adam Friedrich v. T. auf Bergen 
und Reudnitz, f zu Bergen 12. Juni 1671, 24 Jahre 
21 Wochen alt. 

B. Jungfrau Anna Margaretha v. T., f zu Bergen 
5. Februar 1678, 78 Jahre alt. 

C. Heinrich Erdmann v. T. auf Hartmannsgrün, 
verm. daselbst 25. April 1680 mit Johanna Maria von 
Radd, nachgelassenen zweiten Tochter Georg Joachims 
auf Schloditz und Lauterbach. 

D. Jungfrau Clara Maria v. T., f zu Bergen 11. März 
1682. 

E. Hans Ernst, ein Söhnlein des Kön. Dänisch. 
Oberstwachtmeisters Carl Ferdinand v. T. und seiner 
Gattin Catharine Justine Hermine geb. von Trützsclüer 
aus Norwegen, wurde geboren zu Zobes 27. Mai 1716. 

F. Heinrich Wilhelm v. T. auf Bergen und Trieb, 
f zu Bergen 29. Juni 1688, 33 Jahre alt. Seine Gattin 
Elisabeth Dorothea geb. von Kommerstädt a. d. H. Schön- 
feld, t ebenda 30. April 1727, 69 Jahre 6 Monat alt. 
Kinder in Bergen geboren: 

a) Rosamunde Florentine, geb. 9. Juli 1678. 

b) Sophia Magdalena, geb. 28. December 1679. 

c) Carl Ludwig, geb. 20. November 1681. 

d) Carl Zidislaus, geb. 22. December 1683; siehe G. 

e) Johanna Polyxena, geb. 7. Juni 1686. 

G. Carl Zidislaus v. T. auf Bergen und Trieb, 
f zu Bergen 22. Februar 1741. Seine Gattin Charlotte 
Sophia geb. von Metrisch a. d. H. Plohn, f ebenda 
30. März 1769 im 83. Jahre. Kinder: 

a) Carl Rudolph, geb. in Bergen 1. December 1705, 
verm. daselbst 21. November 1729 mit Johanna 
Charlotte von Thoss, einzigen Tochter Carl Hein- 
richs auf Erlbach. 

b) Johanna Elisabeth, geb. zu Bergen 11. Juli 1707. 

c) Wilhelm Ludwig, geb. allda 6. Mai 1711; siehe H. 



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281 

H. Wilhelm Ludwig v. T. auf Bergen und Trieb, 
S. Weimar. Lieutenant, f zu Bergen 19. Juni 1765. 
Seine I. Gattin war Catharina Dorothea geb. von 
TrützscUer a. d. H. Dorfstadt, f zu Bergen 14. Sep- 
tember 1744. Seine IL Gattin war laut Proclamation 
vom S.März 1748 Eleonore Charlotte geb. von Linden- 
fds, nachgelassene mittlere Tochter Julius Hectors von 
Lindenfels auf Rosenhof und Heuritz, Fstl. Bayreuth. 
Hauptmann. Kinder in Bergen geboren: 

a) August Heinrich, geb. 30. Juli 1741. 

b) Franz Carl, geb. 19. Juni 1742; siehe L 

c) Albertine Josephine, geb. 19. Juli 1743. 

d) Friederike Auguste, geb. 2. September 1744, f I.April 
1746. 

e) Wilhelmine Charlotte, geb. 5. April 1750. 

L Franz Carl v. T. auf Bergen und Trieb, verm. 
zu Krugsreuth 25. September 1770 mit Charlotte Louise 
Ernestine von Sternstein, Tochter des Hauptmann August 
Ladislaus von Sternstein auf Pinnewitz. Einziges Kind: 
Charlotte Franzisca v.T., geb. zu Bergen 31. Juli 1771, 
t daselbst 22. September 1772. 

K. Christian Erdmann v.T. auf Mechelgrün, ein Sohn 
erster Ehe August Willibald v, T. auf Dorfstadt, f zu 
Mechelgrün 23. November 1766, 53 Jahre alt. Er hatte 
sich verm. L zu Dorfstadt 27. Januar 1746 mit Ernestine 
Wilhelmine von Raab, nachgelassene älteste Tochter des 
Lieutenant Christoph Carl von Raab auf Tirpersdorf, 
Pillmannsgrün und Jägers wald; sie f zu Mechelgrün 
7. Mai 1749, 35 Jahre weniger 8 Tage alt. II. mit 
Maria Christiane Sophia Therese von Reitzenstein a. d. 
H. Hartungs, f zu Mechelgrün 12. April 1798, 74 Jahre 
5 Monate alt. Kinder in Mechelgrün geboren: 

a) Auguste Polyxena Henriette, geb. 22. December 

1746, t 25. December e. a. 

b) Christiane Auguste Ernestine, geb. 19. December 

1747. . 



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282 

c) Charlotte Albertine Auguste Christiane, geb. 16. Juni 
1752. 

d) August Christoph, geb. 28. December 1753, f als 
Österreich. Cadet zu Eger und wurde den 9. März 
1772 in Theuma beigesetzt. 

e) Caroline Marianne Erdmuthe, geb. 25. October 1755. 

f) Eleonore Franzisca, geb. 20. Januar 1757. 

g) Julius Ferdinand, geb. 6. Januar 1759; siehe L. 
h) Friederike Louise, geb. 21. October 1760. 

i) Johanne Wilhelmine, geb. 10. December 1761. 
k) Aemilia Sophia, geb. 28. October 1763, f 5. März 

1764. 
1) Albertine Auguste, geb. 13. December 1764. 

L. Julius Ferdinand v.T. auf Mechelgrün. Gattm 
Friederike Emestine geb. von Brandenstein a. d. H. 
Sachsgrün. Kinder in Mechelgrün geboren: 

a) Julius Ernst Erdmann, geb. 11. Juli 1789. 

b) August Carl Gustav, geb. 11. October 1791. 

c) Carl Friedrich Alexander, geb. 25. September 1793. 

d) Eduard Heinrich Adolph, geb. 28. Februar 1796. 

e) Friedrich Wilhelm Heinrich, geb. 12. September 
1797, t 4. Mai 1798. 

Siehe auch Brüggen, Burgdd, Bünau, Oauern, 
Heyde, KoUer, Metzsch^ Raab, Beibold und Wdffersdorff. 

68. WaUenfds, Georg v. W. auf Neuensalz. Gattin: Mag- 
dalena. Kinder: 

a) Philipp, geb. zu Neuensalz 29. October 1603, be- 
graben den 19. April 1604 zu Altensalz. 

b) Maria, f zu Neuensalz 2 Jahre 7 Wochen 3 Tage 
alt und begraben zu Altensalz 1. Juli 1605. 

c) Magdalena, geb. zu Neuensalz 16. August 1608. 

d) Christoph, geb. daselbst 25. Juni 1615. 

Siehe auch Watzdorf. 

69. Watzdorf. A. Frau Margaretha v. W. geb. von Waüen- 
fds, t zu Thossfell den 18. Januar 1643 uud wurde 
in der Capelle zu Neuensalz beigesetzt. 



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283 

B. Adolph V. W. auf Neuensalz und Beuth, f zu 
Neuensalz 13. October 1663. Gattin Anna Sophia wurde 
29. Januar 1667 in Neuensalz begraben. Kind: Adam 
Erdmann, geb. in Neuensalz 16. October 1642, f das. 
11. Februar 1643. 

C. Jungfrau Margaretha v. W. a. d. H. Neuensalz, 
t hier 2. Juli 1675. 

Siehe auch Oottfarth^ Picbnitz und Schönfds. 

70. Wiesen siehe Metzsch, 

7L Wüke. Moritz Wilhelm v. W., Sachs. Merseburg. Kam- 
merjunker, ein Sohn Emsts Julius v. W. auf Wolk- 
ramshausen, Dreitzsch, Liebsdorf, Almannsdorf, Zwochau 
und Rosendorf, K. P. und Gh. S. General der Infanterie 
und Oberst über die 1. Garde, verm. zu Mechelgrün 
8. März 1734 mit Christiane Dorothea von Beibold, 
ältesten Tochter erster Ehe des Hauptmanns Gottlob 
Ferdinand auf Mechelgrün und Obermarxgrün. 

72. Winckeknann, A. Junker Wolf W. auf Mechelgrün, 
t hier 30. April 1637, 83 Jahre alt. Seine Gattin Anna 
t ebenda 15. Februar 1634, 73 Jahre alt. 

B. Hans Carl v. W., Oberstwachtmeister beim 
Ch. S. Leibregiment, verm. zu Obermarxgrün 9. Januar 
1693 mit Susanna Maria von Reüzenstein^ Tochter 
Christoph Carls aufOberlosa. Kind: Caroline Emestine, 
geb. zu Obermarxgrün 10. December 1700. 

73. Witzleben siehe Teitau. 

74. Wolffersdorff, A. Ehrenfried v. W^. auf Wüstfalke und 
Obermarxgrün, später auf Schloditz, f hier 22. Januar 
1715, 64 Jahre 4 Wochen alt, verm. daselbst 16. No- 
vember 1671 mit Anna Juliane von Baab, ältesten 

. Tochter Georg Joachims auf Schloditz und Lauterbach; 
sie t zu Schloditz 24. April. 1740. Kinder in Ober- 
marxgrün geboren: 

a) Juliana Sophia, geb. 31. December 1672, f 3. März 
1673. 

b) Maria Magdalena, geb. 15. Februar 1674. 

Vierte^ahrsschrift für Heraldik etc. 29 



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284 

c) Georg Erdmann, geb. 23. August 1675, f 18. Oc- 
tober e. a. 

d) Johannes, geb. 25. Juni 1677, f *• September e. a. 

e) Carl Erdmann (?), geb. 24. October 1686. 

B. Carl Ludwig v. W. auf Schloditz, K. P. und 
Ch. S. Hauptmann, f zu Schloditz 14. September 1723. 
Seine Gattin Sophia Agathe von Eeitgenstein, Tochter 
Georg Siegmunds zur Waschleiten, f zu Schloditz 
3. November 1726, 45 Jahre 9 Monat alt. Kinder: 

a) Carl Friedrich, geb. zu Schloditz 5. August 1716,. 
t 15. August e. a. 

b) Carl Traugott, geb. allda 6. December 1717; siehe C. 

C. Carl Traugott v. W. auf Schloditz, f hier 
3. September 1754, 36 Jahre 9 Monat weniger 3 Tage 
alt, verm. zu Dorfstadt 21. September 1741 mit Char- 
lotte Erdmuthe von Trützsciüer, ältesten Tochter anderer 
Ehe August Willibalds von Trützschler auf Dorfstadt 
und Mechelgrün. Kinder in Schloditz geboren: 

a) Dorothea Auguste Charlotte, geb. 23. Juli 1742, 
t 23. März 1745. 

b) Agathe Albertine Erdmuthe, geb. 4. Februar 1744. 

c) Carl August Traugott, geb. 18. Februar 1746, 
t 17. September e. a. 

d) Dorothea Charlotte Auguste, geb. 10. Juni 1746. 

e) Christiane Wilhelmine Caroline, geb. 10. Juni 1746, 
t 17. September e. a. 

f) Friedrich Erdmann Traugott, geb. 10. September 

1747, t 25. September e. a. 

g) Friederike Christiane Caroline, geb. 8. September 

1748, t 17. März 1755. 

h) Christiane Elisabeth Sophia, geb. 8. October 1749. 
i) Eleonore Sophia Henriette, geb. 19. Februar 1751. 
k) Maria Caroline Theresia, geb. 24. October 1752, 

t 6. Februar 1753. 
1) Gottlob Traugott, geb. 12. März 1754, f 26. April e. a. 
Siehe auch JSe^&o2(2 und Tettau. 



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285 

75. Zechau siehe Raab, 

76. Zedtwitz, Conrad Wilheln v. Z. auf ühlersdorf, verm. 
zu Mechelgrün 28. Februar 1680 mit Anna Sophia von 
Seidewitz^ nachgelassenen ältesten Tochter Hans Joachims 
von Seidewitz auf Neuensalz. Kind: Martha Sophia, 
geb. zu Neuensalz 13. April 1681. 

Siehe auch Baab und Tettau. 

77. Zehrer von Bamsenthal, Hans Georg Z. v. R. auf 
Möschwitz, Ch. S. Wachtmeister, verm. zu Mechelgrün 
26. November 1680 mit Johanna Elisabeth von Tettau, 
hinterlassenen einzigen Tochter Wilhelms von Tettau 
auf Mechelgrün. 



19* 



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Regesten der von Zedtwitz. 



Von 
Heinrich GradI, 

Stadt -Archivar za £ger. 



in. Reihe.*) 

Mit den folgenden Nummern bin ich bis in das 18. Jahr- 
hundert heraufgegangen. Einerseits habe ich damit das 
gedruckte Material nun so ziemlich vorgelegt, anderer- 
seits ist auf diese Weise der Hauptstoff zur Klarstellung 
des Zusammenhanges und der Fortbildung der einzelnen 
Zweige geliefert. Die trotzdem noch an mehreren Punkten 
bestehenden Lücken werden für die Zeiten von 1500 herauf 
durch die noch folgenden Nachträge wohl sämmtlich aus- 
gefüllt werden; nur bezüglich der Zeit vor 1500 und betreffs 
des fränkischen Zweiges müssen noch energische Forschun- 
gen gepflogen werden. Neben dem Stadtarchive Egers wer- 
den nun besonders die Archive von Prag und Wien, dann 
die Schlossarchive von Liebenstein, Neiperg u. s. w. zu durch- 
stöbern sein. Ich glaube dabei, von den betreffenden Herren 
Besitzern mich einer Förderung meiner Untersuchungen um 
so eher versehen zu können, als deren Resultat ja dem Fa- 
milien-Interesse dient. Das Material der fränkischen Linie 
wird das am schwierigsten zu erlangende sein. Ich hoffe 
dabei aber auf eine ebenso freundliche und unerwartete 



*) Vgl. I. in der „Vierteljahrsschrift für Heraldik etc." 1884, Heft 1 
S. 20—72 und U. ebenda, 1885, Heft 3 S. 310-363. 



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287 

Unterstützung, wie sie mir bezüglich dieser III. Reihe von 
mehreren Seiten wurde. Als Gönner dieser meiner Arbeit 
habe ich auch diesmal wieder Herrn Obersten C. von Raab 
in Dresden und Herrn Regierungsrath Hermann Freih. von 
Reitzenstein in Augsburg den besten, herzlichsten Dank aus- 
zusprechen. Neben ihnen bin ich auch als besonderen För- 
derer noch einem Herrn Mitgliede der behandelten Familie, 
Arthur Freih. vonZedtwitz in Dresden, dankbarst verpflich- 
tet. Von diesen drei Herren stammen gegen achtzig Num- 
mern des nachfolgenden Materials, dem Dresdener und Bam- 
berger Archive, wie dem eigenen Materiale entnommen. 

Ich erlaube mir schliesslich, alle jene Herren, die auf 
irgend eine Weise Stoff sammeln, sei es allgemeiner oder 
familiengeschichtlicher, mir zur Verwendung an dieser Stelle 
und in der vorliegenden Weise jenes Material gütigst mit- 
zutheilen, das in irgend einer Art, wenn auch nur in 
Zeugenstellung, das Geschlecht der von Zedtwitz berührt. 
Ich würde solch freundlichen Helfern gern auf jede Weise, 
vielleicht mit Andeutungen aus dem Egerer Archive über 
mir bezeichnete Familien, erkenntlich sein. In den Archi- 
valien der so zahlreichen, mit denen von Zedtwitz durch 
Verschwägerung u. s. w. verbundenen Familien dürfte so 
manches Brauchbare enthalten sein. Auch Drucksachen — 
in einer Provinzstadt so schwierig zu beschaffen — würde 
ich mir von betreffenden Besitzern (auf meine Kosten) höf- 
lichst erbitten. H. O. 

301) 1310. März 29. 

Heinrich der ältere und Heinrich der jüngere, Vögte von 
Gera, eignen der Samnung zu Cronschwitz einen Hof 
in dem Gerichte zu Bergaw und das Kirchenlehen zu 
Bergaw. 

Zeugen: Ihre Vettern, der alte und der junge von 
Weida, ihr Vetter Bruder Heinrich von Weida, Prior zu 
Plauen, er Kunrat von ZedibewicZy Burgolt von Schwar- 



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288 

zenbergk, Luppolt von Wolframssdorff, Gotfrid sein Bruder, 

Eberhart und Heinrich von Tepenn.. 
G. zu Cronsehwitz, 1310, zu Mitten vasten. 
(Urk. im förstl. Scbleizischen Hausarchiye V. XII. fol. 6. Abschrift. 

40. Jahresbericht des Yogtländischen Alterthumsvereins S. 8. Regest 

in B. Schmidt, Urkundenbuch der Vögte von Weida etc. Bd. L, Nr. 416.) 

302) 1810. April 7. 

Heinrich der ältere, Vogt von Gera, eignet der Pfarrkirche 
in Drogenicz einen halben Lan oder Hube im Dorfe Lotter 
zu seinem, seiner Vorfahren und des Konrad Pepen 
Seelenheil, welch letzterer die Hube in seine Hände auf- 
gereicht hat. 

Zeugen: Herr Otto Dekan zu Tanna, Herr Heinrich 
Pfarrer zu Drogenitz, Conrad von Zedwicz Ritter, Hein- 
rich und Friedrich von Tepenn. 

G. zu Lobenstein, 1310, tertia feria post dominicam, cum 
cantatur Judica. 

(Büchner^ Erläutertes Vogtland S. 185. B. Schmidt, Urkundenbuch der 

Vogte von Weida, I. 417.) 

303) 1311. April i. 

Heinrich, Vogt von Gera, bestätigt dem Orden der Brüder 
des deutschen Hauses das von weiland Heinrich, Vogt 
von Gera, jenem verliehene Patronatsrecht der Kirche zu 
Tanna. 

Zeugen: Bruder Heinrich von Gera, sein Vetter, 
Bruder Johann von Liebenwerda, Lesemeister der genann- 
ten Brüder, Herr Conrad, Pfarrer zu Tanna, Conrad von 
Zedtmte Uitter, Heinrich vonTepen, Ulrich von Auerbach. 

Dat. 1311, pridie nonas Aprilis. 

(Berth. Schmidt, Urkundenbuch der Vogte von Weida, I. Nr. 424.) 

304) 1318. Januar 18. 

Heinrich der ältere und Heinrich der jüngere, Vögte von 
Gera, bestätigen der Samnung der Klosterfrauen des 
Klosters zum Heiligenkreuz bei Saalburg das Vermächt- 
niss, welches ihr Burgmann Konrad Poppe mit Einwil- 



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289 

ligung seiner Ehefrau und mit ihrer (der Vögte) lehen- 
herrlichen Genehmigung an Lehen- und Pfandgütern ein- 
schliesslich seines Burggutes diesem Kloster gethan hatte. 
Zeugen: Bruder Heinrich von Gera, Prior der Pre- 
diger zu Plawen, Herr Conrad Pfarrer zu Tana, Conrad 
von Zedewkz Ritter, Burgold von Kozbod, Gotfrid von 
Drachansdorf. 

Dat. in Sleuwicz, 1318, quindecimo kalendas Februarii. 

(Regest im Lobensteiner Intelligenzblatte 1793 S. 79. Berth. Schmidt 
a. a. 0. I. Nr. 486.) 

305) 1364. Februar 23. 

Heinrich der alte Voit von Gera eignet auf Bitte Peczolds 
und Heinrichs der Posseken zwei Hüben zu der Lotter, 
auf welchen Lorencz und Tubel sitzen, der Aebtissin, 
Priorin und der Samnung des Klosters zu dem Heiligen- 
kreuz. 

Zeugen: Herr Nikel Possek, Nikel zu Kozbode, Hein- 
rich Possek, Hans von Zedewkz. 

G. 1354, an dem Suntag vor Vasenacht. 

(Erwähnt im Lobensteiner Intelligenzblatte 1793 S. 79. Bertb. Schmidt 
a. a. 0. I. Nr. 947.) 

306) 1367. Februar 6. 

Otto von Eichenberg mit seiner Gattin Oertrud, gebomen 
von Zcedetvicz und seinem Bruder Jo(han)n stiften ein Seel- 
geräthe in dem Kloster Orlamünde. 

(Mittheilungen der alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes, 
VI. S. 326. - Deutscher Herold, Jahrg. IH., 1872, Nr. 10, S. 84.) 

307) 1393. Augrast 5. 

Borso der ältere und Borso der jüngere, Gebrüder, von 
Riesenburg und zu Bezauw, stellen an Juden einen Schuld- 
brief über 40 Schock Groschen guter silberner Pfennige 
Prager Münze aus. 

Unter den Bürgen: Hans vonCedewicz, alldagesessen. 

(Orig. auf Perg., ürk. Nr. 4835 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 



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290 

308) 1412. April 8. 

Johann, Burggraf zu Nürnberg, genehmigt, dass Thomas 
von Reitzenstein seine drei Höfe zu Possek, anf welchen 
Heinrich Davit, Nikel Peidler und Hans Pauermann sitzen 
und welche Lehen der Herrschaft zu Nürnberg sind, an 
Heinczen von Czedtwicz zu Neitperg um 120 fl. auf 
Wiederlösung verkaufen dürfe. 

6. 1412, am Freitag in der Osterwochen. 

(Lehenbuch des Burggrafen JobaDn von Nürnberg Nr. 3 im kgl. bair. 
Reichsarchiy zu Manchen.) 

Anm.: Posseck, etwa halbwegs zwischen Hof und Oelsnitz. 

309) 1421. December 16. 

Soldan von Kossebude verschreibt sich wegen Entlassung 
aus dem Gefängnisse einer Schuld von 100 Schock Groschen 
Freiberger Münze an den Landgrafen von Thüringen mit 
dem Versprechen, mit zehn Gewappneten einen Monat 
lang zu dienen. 

Unter den Bürgen: Heinrich von Zcedefwicz. 

G. Altenburg, 16. December 1421. 

(ürk. auf Perg., mit 7 anhang. Siegeln, darunter das Kospoth'sche und 
Zedtwitz'sche, im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

310) 143L December 16. 

Soldan und Alban von Kossebude, Gebrüder, geloben Urfehde 
an Wilhelm, Landgr. zu Thüringen, Dietrich, Erzbischof 
zu Köln und Friedrich den älteren und den jüngeren, 
Landgr. zu Thüringen. 

Unter den Bürgen: Heinrich von Zcedewicz, 

G. Altenburg, 16. December 1421. 

(Orig. auf Perg., mit sechs wohlerhaltenen Siegeln, im kön. sächs. Haupt- 
Staatsarchiv zu Dresden.) 

311) U26. November 19. 

Häncz von Czedewicz^ gesessen zu Nitperg, Lehenherr der 
Kirche zum Liebenstein, bekundet, dass sich Er Cunrat, 
sein Pfarrer zu Liebenstein, mit Johann Haiden und den 



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291 

Andern wegen der zum Widern in Liebenstein gegebenen 

Güter zu Retsaim verglichen habe. 
6. noch xpi. geb. MCCCCXXVI. iar an send Elisabet tage. 
(Orig. auf Pap. mit hangendem Siegel im Egerer Stadtarchive.) 

Anm. : Retsaim, Ratbsam, 1 Stunde südöstl. von Liebenstein. Von 
dieser Urkunde existirt im Egerer Stadtarchive noch ein zweites Original 
mit hangendem Siegel, dessen Datierung bloss lautet: 6. n. Chr. G. vier- 
hund. Jahr, darnach im 26. Jahre. (0. T.) 

312) 1483. Mai 22. 

Härtung von Eglofstein, Ritter, Hanbtmann auf dem birge, 
bekundet als Richter an des Markgrafen (von Branden- 
burg) Hofgericht die Scheidung in einer Streitsache 
zwischen Hans und Konrad Reger und dem Ciarenkloster 
zu Hof. 

ürtheiler: Hanns v. Sparneck, Heincz von Zedumz, 
Caspar von Walldenfels, Hanns v. Guttenberg d. alt., Erhart 
und Hanns von Kotzawe, Herman v. Hirsperg, Cunrad 
V. Lubichawe und Hanns Schucz von Goltkronach. 

G. am Donerstage vor vrbani ao. dm. milles. quadringent. 
trices. secundo. 

(Longolius, Sicbere Nachrichten von Brand.-Culmb. VI, 166—224.) 

313) 1436. Decenoiber 12. 

Friedrich, Markgraf zu Brandenburg etc., erkennt an, was 
in den zwischen Herzog Friedrich und Sigmund zu Sachsen 
und dem Burggrafen Heinrich zu Meissen, Herrn zu Plauen, 
entstandenen Irrungen an dem zur Schlichtung anberaum- 
ten Tage, zu welchem er drei seiner Räthe, darunter 
Heinere von Zedewkz zu Neitperg, seinen Hauptmann auf 
dem Berge, sandte, vorgegangen ist. 

Dat. Cadolzburg. 

(Orig. auf Perg., ürk. Nr. 6421 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

314) 1449. März 8. 

Heincz von Zedwkz zum Liebenstein und Margarefha^ seine 
Ehewirthin, stiften zu ihrem und ihrer Vorfahren Heil bei 
den Brüdern Prediger-Ordens zu Eger eine ewige Messe 



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292 

und Gedächtniss, wozu sie kraft dieses Briefes 19 Kahr 
Getreidezinse, Reichslehen, u. zw. zu Rihmen und Do- 
brossenrewt widmen, unter dem, dass die Mannschaft da- 
von ihr („vnser") Sohn Ulrich Rudusch behalte und dass 
die Frohn und Scharwerke, falls Heitiz v. Z. stürbe oder 
seinen Theil zum Liebenstein verkaufte, dann auch den 
Brüdern zustehen. 

Mitsiegler: Lienhart von Zedwke und Jobst Schim- 
dinger, d. Z. Hauptmann zu Hohenberg. 

G. 1449, am sunnabent vor dem suntag Reminiscere in der 
vasten. 

(Kopie im Eopialbuche des Egerer Dominikanerklosters fol. 43 a— 44 b.) 
Anm. : Rihmen, Dobrossenreut, heute Riehm und Tobiesenreut, zwei 

Dörfer bei Liebenstein. Vgl. auch Nr. 93. 

315) 1449. 0. T. 

Mit Markgraf Johannes sagen der Stadt Nürnberg ab : Herr 
Cunrad von Zed/witz Ritter, Jörg und ßaWiasar Gebruder 
von Zedwite, Kuncz von Zedwitz zu Hirsberg, Jörg von 
ZedmtZy Kuntz von Zedmtz zu Erknersreut. 

(Stadtechroniken, Chron. der frank. Städte. Nürnberg IL S. 434.) 

Anm.: Erkners-, Erkersreut, zwischen Asch und Selb gelegen; 

vergl. Nr. 92. 

316) 1460. Juni 18. 

Vertragszeugen für Heinrichen und Dietrichen vonBulewicz 
und deren Schwester: Der edel wolgebome grave ernst 
von glichen, herm zu blanckenhayn und Johannes sifrid, 
unser Kanzler, Conrad von zedemcz zu hirsperg und Hans 
von der gösse, Vorsteher zu lussenicz u. s. w. 

G. zu Wymar uf dornstag nach viti Ao. 1450. 

((jopialbuch III. fol. 132 im kon. sächs. Haupt- Staatsarchiv.) 

317) 1453. Deeember 14. 

Wilhelm von Ilburgk auf dem Nissemny quittirt dem Herm 
Heinrich von Gera über richtigen Empfang von 200 fl. 
rhein. als Abschlagszahlung an den von Homssen von 



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293 

Czedwicz zum Stein schuldigen 270 fl., dafür sich letzterer 
geschätzt hat. 

6. Prag, am freitag nach lucie Ao. d. etc. Quinqüages. tertio. 

(Orig. auf Perg. mit undeutlichem Siegel im kon. säcbs. Haupt-Staats- 
archiv. — ▼. Mölverstedt, Diplomatarium Ueburgense, Magdeburg 1877, 
I. Nr. 579, S. 391.) 

Anm.: Stein, das alte Schloss bei Planschwitz, westl. von Oelsnitz. 

318) 1464. Jnni 14. 

Neithart Wilden8tein(er) weist Conczen von Zedwicz zu Hirs- 
pei^, dem er seinen Theil an Schwertzenbach mit dessen 
Zugehörung, den Pernstein mit Zugehörung und das 
Wasser an der Rodach verkauft hat, mit der Lehenschaft 
an Herzog Friedrich von Sachsen, von welchem er die 
genannten Güter zu Lehen gehabt hat. 
G. 1454, Freitag nach Pfingsten. 
(Kopie von 1518 im Besitze des Freiherm Hermann Ton Reitzenstein.) 

Anm. : Die vorgenannten Güter verkaufte Contz von Zedwitz wenige 
Jahre später an Thomas von Reitzenstein. Schwertzenbach (heute Schwar- 
zenbach am Walde) und Pernstein (heute Bernstein), zwischen Wallen*- 
fels und Selbitz. Damach ist vielleicht bezüglich Schwarzenbachs die 
frühere Deutung von Nr. 163 zu berichtigen, wenn es nicht doch zwei 
Schwarzenbach sind. Vergl. auch Nr. 292 fg., wo das dortige Bernstein 
nunmehr sichergestellt sein wird. 

319) 1454. Angnsl 31. 

Elyzabeth, des Rwdiger Junckherren sei. Ehewirthin, und 
Caspar Junckherr, ihr Sohn, verkaufen einen auf sie ge- 
kommenen Zins vor dem Obernthore zu Eger an Herrn 
Johann, Pfarrer zu Liebenstein, und verzeihen sich aller 
Ansprüche dieses Zinses, welchen der genannte Pfarrer 
seitdem für eine ewige Jahrzeit dem Predigerkloster zu 
Eger gab. 

Siegler: Caspar Juncker (auch für seine Mutter) und 
der veste Heincz von Czedwicz, d. Z. gesessen zum 
Liebenstein. 

G. 1454 am mittwoch vor sentt Bartholomeus tag. 

(Orig auf Perg., beide Siegel hangend ; Egerer Dominikanerarchiv, ebenda 
auch Abschrift im Kopialbuche fol. 45.) 



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294 

320) 1457. Mfti 10. 

CuDz Toppel und Konsorten schwören den Herzogen Friedridi 
und Wilhelm zu Sachsen Urfehde. 

Unter den Bulben : Cunase von Zedwicz zu Hirspei^. 
6. 1457, Dienstag nach Jnbilate. 
(Orig. aaf Perg., Urk. Nr. 7533 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

321) 1460. März 11. 

Michael Paldauf, Priester Regensb. Bisthums, reversiert sich 
als vom Rathe zu Eger bestellter Altarist in der Pfarr- 
kirche an diesen (Rath). 

Notarieller Akt des Paul Holbeck in Gegenwart meh- 
rerer Zeugen, darunter des Heinriais Czedwiceer's. 

Acta sunt Ao. MiU. quadring. Sexages., Indict. octaua, die 
vero Martis vndecima mensis Marcy. 

(Urk. aaf Perg. im Egerer Stadtarchiv.) 

322) 1466. Augast 18. 

Niklas Virdung, Mitbürger zu Eger, wegen Nichturlaubs in 
Eger zur Haft gebracht, doch auf Fürsprache des erbam 
vesten Friedrichen von Dobenecks, Hauptmanns zu Thier- 
stein, geledigt, gelobt Eger Urfehde. 

Siegler: Haincz von Zedwicz zum Liebenstain und 
Soldan von Wirsperg. 

G. am Montag nach vns. 1. frawen tag Wurczwey 1466. 

(Orig. auf Perg., ohne die Siegel, im Egerer Stadtarchiv.) 

323) 1467. Januar 27. 

Ernst, Kurfürst, und Albrecht, Gebrüder, Herzoge zu Sach- 
sen etc. belehnen Jörgen von Czedewicz mit folgenden 
in der Pflege zu Vogtsberg gelegenen Gütern, näm- 
lich mit einem Vorwerk zu Tragen im Dorfe, mit einem 

. Teiche daselbst, 3 Höfen, 2 halben Höfen, 2 Herbergen 
und einem Bache, die Reignitz, welche Sigmund von 
Feilizsch ihm verkauft und zu ihren (der Fürsten) Händen 
aufgelassen hat. 



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295 

G. zn Zwickaa, am Dienstage nach conversionis scti. panU 
1467. 

(Orig. auf Perg., Urk. Nr. 7991 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

Aum. : Tragen, heute Trogen, nordöstlich von Hof. Der Bach heisst 
jetzt: die Regnitz. 

324) 1468. April 30. 

Erhardt, Nickel, Christoph, Äugstin (sie!) und Martin von 
Ceedewicz, alle Gebräder, vor Zeiten zu Prampach ge- 
sessen, schwören dem Kurfürsten Ernst und Herzog Al- 
brecht, wider die sie sich vergangen, Urfehde und geben 
das Versprechen, ihre Güter Ober- und Nieder-Prambach 
zu Yerkaufen und das Leibgedinge ihrer Mutter von dem 
erlangten Gelde zu versorgen. 

G. zu Zwickau, am Sunabend nach Quasimodogeniti 1468. 

(Oiig. auf Perg., Urk. Nr. 8023 mit fünf anhangenden Siegeln der Zedt- 
witze, davon vier woblerhalten sind, im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

325) 1476. März 13. 

Bürgermeister und Eath zu Eger bekunden das Testament 
ihres f Bürgers Hans Strobel, worin derselbe anordnet, 
sein Haus zu verkaufen und mit dem Erlöse seine Schul- 
den, u. A. auch an seinen Schwager Kunczen von Zed- 
tvicz und an seinen Vetter, den Fischer auf dem Bodners- 
hof, von welch letzterem Haincz von Zedwicz u. A. wissen, 
zu bezahlen. 

Siegler: Prokop Voitesreuter und Franz Scheller. 

G. am Montag nach dem Sontag Gantate 1476. 

(Orig. auf Perg. im Egerer Stadtarchiv.) 

326) 1477. Januar 30. 

Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht zu Sachsen bestellen 
Jörgen von Zcedewicz zum Vormunde für Helenen, Nickel 
Themars zu Dobeneck Ehefrau. 

G. zu Zwickau, am Donnerstage nach conversionis pauli 
1477. 

(Konzept auf Pap., Nr. 8290 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 



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296 

327) U77. April 10. 

Burggraf Heinrich d. jung, begiebt sich aller Ansprüche an 
die Herrschaft Plauen. Darin: Ob Sittichs von Zcedewias 
Güter nach Plauen gehören, soll der König von Böhmen 
entscheiden, also dass wir die Forderung „wider den 
Jörgen Conrad Meczsch vnd Sittich von Zcedewias, ire 
erben adder andere, als besiczer der güthem, gedechten 
zu haben, dass wir dan die vor unsern gnedigsten Herrn, 
dem konige, mit recht thun vnd vns des vor sein könig- 
lichen gnaden an recht benugen lassen; so soll der Jurg 
Conrad Meczsch . . . vns vor dem genanten vnsem gne- 
digen hm. konige zu recht stehen vnd so vor sein könig- 
lichen gnaden er beweist, das der Schonperg bey vnsers 
lieben Herrn vnd Vaters Lebtagen der Herrschaft zu 
plawen lehen gewest, so soll alsdann Sittich von Zcedewkz 
vns darumb auch vor vnserm gnedigsten Herrn, dem 
konige, zu recht sten; wurd es aber vor seinen könig- 
lichen gnaden gnuglich beweiset, dass es bei vnsers lieben 
vaters Lebtagen der Herrschaft zu plawenn lehen gwest 
ist, So soll der genante Sittich vns vor dem genanten 
vnsem hm. konig zu gestehen noch sust darumb nichts 
schuldig sein." 

Zeugen: Hr. Johann Hase von Hasenburgk vnd Cost, 
Hr. Jeruslawo von Sternbergk, Hr. Defan (?) von Stern- 
bergk, Hr. Benesche von Colowrath, Hr. zum Lieben- 
stein etc. 

(Orig. auf Perg., ürk. Nr. 8460 im kon. sächs. Haupt-Staatsarcbiv.) 

Anm.: Wegen der Güter Sittichs von Zedwitz vgl. die Nummern 

117, 202 und 204. Die Fraglichkeit der Zugeborung bezieht sich aber 

nur auf Brambach und Scbönberg sammt der allernächsten Umgebung. 

328) M77. November 6. 

Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht von Sachsen etc. leihen 
Margaretha^ gebornen von ZedvAc^y Friedrichs von ßeitzen- 
stein ehelicher Hausfrau, die Hälfte des Schlosses und 
Dorfes Blankenberg, Fischwasser und Wälder, dann die 
Güter zu Blintendorf, mit obersten und niedersten Ge- 



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297 

richten, soviel Friedrichen von Reitzenstein daran zusteht, 
zu rechtem Leibgedinge. Als Vormünder der Margaretha 
vsrerden gesetzt: Erhard von, Zedwkz, Hanns von Feiltsch. 

6. Chemnitz, 1477, am Dornstag Leonhardi. 

(Orig. auf Perg. im Weimarer Gemeinschaftlichen Archiy. Kopie im 
Copiale 61, f. 200 des sächs. Haupt-Staatsarchives zu Dresden.) 
Anm.: Blankeiiberg bei Lichtenberg, Blindendorf nordlich von 

Hirschberg. 

329) 1480. December 21. 

Wladislaus, König von Böhmen etc., verleiht Heinrich und 
Dietrich von Peulwitz, Gebrüdem, das Schloss Hirschberg 
mit dem Markte sammt oberen und niederen Gerichten, 
item mit ülrichsrewt, Rothenacker, Mödlarewt, Spilmes etc., 
welches dieselben von Cunczen vonZedtwicz erkauft hat- 
ten, unter dem Vorbehalte der Oeffnung und mit der Ver- 
pjSichtung, mit fünf Spiessen zu dienen. 

6. Prag, 1480, am Donnerstag S. Thomas des h. Apostels. 

(Riegger, Materialien zur Statistik und Geschichte II. s. 618. — 50. und 
51. Jahresbericht des Yogtländischen Alterthumsvereins zu Hohenleuben 
8. 54, ergänzt aus Regest Nr. 206 und 212.) 

Anm.: ülrichsreut (heute üllersreut), Modlareut und Spilmes bei 

Hirschberg; Oefell, Rothenacker nordostlich Yon letzterem. 

330) 1481. April 2. 

Ernst, des h. röm, Reichs Erzmarschall und Kurfürst, Ernst, 
Administrator zu Magdeburg und Halberstadt, und Albrecht, 
Herzog zu Sachsen, Landgrafen in Duringen und Mark- 
grafen zu Meissen, bekunden, ihrem 1. Getreuen Zittich 
vonZcedmcnf geschickt und befohlen zuhaben, 100 reisige 
Pferde und 218 Fussknechte zu bestellen und aufzunehmen 
und die nach des Kaisers Anweisung drei Jahre wider 
die ungläubigen Türken zu führen. 

6. Dresden, am Montag nach letare ao. dom. 1481. 

(Wittenberger Archiv Bd. XI. fol. 244 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv 
zu Dresden.) 

Anm.: Die von Sittich von Zedtwitz geworbenen Truppen zogen 

dann nicht gegen die Türken, sondern kamen gegen König Mathias von 

Ungarn zur Verwendung. 



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298 

331) 1486« September 29. 

Lienhart und Vhich van Zedivicz, Gebrüder, zum Lieben- 
steiu, bekennen, dass ihr Vetter Heincz von Zedwias zum 
Liebenstein eine ewige Hesse im unteren (Dominikaner-) 
Kloster zu Eger stiftete und dazu Getreidezinse widmete, 
und dass nun sie selbst auch zu dieser If esse Teiche und 
Teichstätten (theils auf Lienhards, theils auf Ulrichs 
Gründen) dazu bestimmen, ebenso jährl. 20 Klafter Holz, 
wogegen die Brüder Predigerordens diese Messe jährl. an 
dreissig nach einander folgenden Tagen halten und dies 
zuvor nach Liebenstein oder Hartenstein melden sollen. 
Mitsiegler: ihr Vetter Virich von Zedwicz zu Neyperg. 

6. i486, aufin freytag S. Midiaelis d. heil. Erzengels tag. 

(Kopie in dem Eopialbnche des Egerer Dominikanerklosters fol. 62 b — 64 b.) 

332) 1488« Norember 8. 

Friedrich und Sigmund, Markgrafen von Brandenburg etc., 
genehmigen, dass Nickel Beheim zu Isiger seinem Eidam 
Jan von Zedwicz als Heirathsgut seiner Tochter ApoUonia 
600 fl. rhein. auf dem Hofe zur Hayde und auf zwei 
Herbergen und einem Gute zu Isiger verschreiben dürfe. 

G. 1488, Samstag nach Leonhardi. 

(Lebenbnch der Markgrafen Friedrich und Sigmund fol. 708 b, kgl. Ereis- 
archiv zu Bamberg.) 

Anm.: Haidt, nordöstlich von Hof. 

333) 1490. März 19. 

Johann von Trebra (Liebra?), Generalvikär in spiritualibus 
etc. des Bischofs Heinrich von Regensburg, konfirmiert 
nach Resignazion des Hm. Heinr. Vischer für die erledigte 
Pfarre Liebenstein den vom Patronatsherm, Leonhardus 
de Zedwicz in Liebenstein, präsentierten Hm. Johannes 
Egermann als Pfarrer. 

Dat. et act. Ratispone, die Veneris, 19* mensis Marcii 
Ao. MCCCCXC. 

(Orig. auf Perg. im Egerer Stadtarchiv.) 



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299 

334) U93. Harz 19. 

„ . . . begab sich der Kurfürst (von Sachsen) aus sonder- 
licher Devotion zum heiligen Grabe und seind nebst dem 
berühmten kunstreichen Mahler Lucas Eranachen etc. von 
ihm nachbenannte Personen mitgenommen worden, als: 
. . . Aus dem Vogtlande : 8. Jörg vonZebicz, Ritter" etc. 

(Mulleri, Annal. saz. p. 292.) 

335) 1493. December 29. 

Ruprecht, Bischof zu Regensbnrg, Pfalzgraf bei Rhein etc., 
konfirmiert die Widmung zweier Höfe in Sirmitz und des 
Zehents in Schönlind von Seite der Brüder Jobst und 
Caspar von Zedioüz an die Pfarrkirche zu Brambach. 

G. Regensbnrg, Samstag den 29. December 1493. 

(Kopie auf Pap. im Egerer Stadtarchiv.) 
Anm.: Vgl. Nr. 149. 

336) 1494. October 12. 

Sonntag nach Dionysii (im 94.) starb der erbare und veste 

Georg von Zeäwitz. 
(Dr. Jul. Erd. Christ. Dietsch, die christlichen Weihestätten in und bei 

Hof. Hof 1856, S. 97.) 

Anm.: Georg y. Z. liegt in der Klosterkirche zu Hof begraben. 

337) 1496. September 30. 

Margaretha von Käym, Aebtissin, und Elisabeth von Czede- 
wiczy Priorin, Gertrudt Schocher, Küsterin, Elena von 
Uttenhoif, Kellerin, Katharina von Sczweytzschyn, Sangs- 
meisterin, und die ganze Samnung zu Franckenhawsen 
stellen ein Zueignungsbekenntniss aus. 

6. Mittwoch Jeronimi 1495. 

(Orig. auf Perg. mit dem Klostersiegel, ürk. Nr. 9118 im kon. sächs. 
Haupt-Staatsarchiv.) 

338) 1496. September 1. 

Heinrich vom Ende, Ritter, Hofmeister, Caspar vom Vestem- 
berg, Ritter, Voit zu Konigsperg und Hans von Haimbach, 
Rentmeister, als Räthe und Geschickte der Herren Friedriclx 

Vlerteljahrsschrift für Heraldik etc. 20 



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300 

Kurfürsten und Johann Herzogen zu Sachsen etc., und 
Ulrich von Zedbicz zum Liebenstein, Hofmeister, Veit von 
Vestemberg, Ritter, zum Fürstenforst und Johann Volcker, 
Kanzler, als Räthe und Geschickte des Hrn. Friedrich, 
Markgrafen zu Brandenburg etc. schliessen für die Fürsten 
den Vertrag wegen der Steuer von den Widemleuten der 
Pfarre und Frühmesse zum Gefeil ab. 

G. zu Lewtenbergk, An sandt Egidientag, des heil. Apts 
1496. 

(Kopie auf Pap. im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

339) 1497. September 31. 

starb am Tag Mathäi der erbare und veste Johst von Zed- 

wiiz, liegt bei den Barfüssern in Hof begraben. 
(Dietsch, die christl. Weihestätten in und bei Hof, S. 97.) 

340) 1504. Mai 1. 

Ulrich von ZedvntZj Hofmeister, Ritter, Connz von Wirsperg, 
Hauptmann auf dem Gebürg, Jiyrg von Zedwicz, Ritter, 
Hanns von Seckendorff, Ritter, Thomas von Reitzenstein 
d. alt., Connz Rabensteiner, Hanns und Götz von Plassen- 
berg sagen auf Seite des Markgrafen Friedrich von Bran- 
denburg dem Pfalzgrafen Ruprecht bei Rhein, Herzog in 
Bayern, in seinem Handel mit Herzog Albrecht in Ober- 
und Niederbayern ab. 

G. 1504, Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate. 

(v. Gumppenberg, der bairische Krieg von 1504, in den Verhandlungen 
des hist. Vereins von Oberpfalz und Regensburg, XXIV, S. 139.) 

341) 1506. Februar 13. 

Siguna, geb. Gräfin v. Ortenburg, Frau zu Guttenstein und 
Pflegerin zu Eger, verlangt von Hrn. Jörgen von Zedwicz, 
Ritter, auf Liebenstein, ihren (i. e. der kgl. Burg) Bauern 
genommene Hasengame wieder auszufolgen. 

Datum freitage nach Appolonie Anno etc. VP<». 

(Orig. auf Pap., geschlossen; Egerer Stadtarchiv.) 



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301 

342) 1507. 0. T. 

„Item geben für "vier aymer Meth, So man Schanck dem 
hawppman zw Clwlbach (sie! für Culmbach), herrn vlrich 
von zewycz.^ 

(Egerer Ausgabsbuch für 1507 auf 1508, p. 88.) 

343) 1509. Februar 5—10. 

Herr Jörg von Zedtwitz, Ritter, gesessen zum Liebenstein, 
klagt vor dem Hofgerichte zu Kulmbach gegen Heintzen 
von Schirnding, Amtmann zum Hohenberg, wegen eines 
Pferdes. Es wird erkannt, dass das Pferd Heintzen von 
Schirnding als einem Ämtmanne verbleiben solle, wogegen 
Hr. Jörg von Zedtwitz den armen Mann (Hohenbergischen 
Amtsunterthanen), welchen er bisher gefangen gehalten, 
mit Hand und Mund ledig zählen müsse. 

G. in der Woche von Montag bis Samstag nach Liechtmess. 

(Kulmbacher Hofgerichtsbuch VII, S. 250 im Bamberger Kreisarchiv.) 

• 

344) 1609. Mai 24. 

Ulrichen von Zebeuitz, Ritterhauptmann vffm gepirg, wird 
geschrieben, dass sich Er Volkmar KoUar, Ritter, beklagte, 
dass jener ihn seiner Schuldbürgschaft an Mertin Richter, 
Bürger zu Leipzig, noch nicht entledigte. 

(Cop. 112, fol. 273 im kön. säcbs. Haupt- Staatsarchiv.) 

345) 1509, 

,,Am achten tage S. Johans 1509 Jar . . (geben) für acht 
Stat kandell wein vnd Meth, So man Schanck hem vlrich 
von zedtvycz^ hawpman zw blassenburg, XXVIIIJ gr. j 
m(eisner)." 

(Egerer Ausgabsbuch für 1508 auf 1509, p. 89.) 

346) 1509. September 28. 

Eodem die (am Freitag Wentzeslai anno dm. nono). 

Markgrafen Friedr. zu Brandenburg — ist geschrieben, wie 
dass sich Er Volkmar KoUar, Ritter, beclagt, wie er vor 
Ern Ulrichen von Zeduicz, Ritter, Hauptmann aufm Ge- 
bürg, geyn mertin Richter, Burger zu liptzik, von 60 fl. 

20* 



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302 

gelobt vnd derholben burgschoflPt noch nicht entledigt, 
mit bete, sain lieb wolt ime dahin weissen vnd darzu 
halttn, genanten Ern Volkmarn fernerr Burgeschafft zu 
entneraen. 

(Cop. ao. 1508 n. 1509 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

347) 1609. November 15. 

Der Anwalt (Lehenfiskal) des Markgrafen Friedrich von 
Brandenburg klagt vor dem als Ritterlehengerichte kon- 
stituierten Hofgerichte zu Kulmbach auf die Lehen der 
von Zedtwitz zu Neitperg, nämlich auf ein Vorwerk zu 
Seifriedsreut, zwei wüste Höfe und eine Herberge zu 
Gotwaltsreut, zwei Höfe und eine Herberge zu Eppenreut, 
eine Herberge zum Pferd, einen halben Hof zu Lesten, 
auf die Zinse, Frohnen und Weysate auf zehn Gütern zu 
Hof in der Altenstadt, die etwan Veit und Ulrich von 
Zedtwitz zu Neitperg in Lehen gehabt haben; da niemand 
zur Verantwortung erschienen ist, hat er das erste Ge- 
richt mit Urtheil und Recht erstanden. 

G. 1509, Donnerstag nach Martini. 

(Kulmbacher Hofgerichtsbuch VIII, S. 39 im Baijabeirger Kreisarchiv.) 

Anm.: Vergl. Nr. 205. Lesten wird, wie dort, Losan zu lesen sein. 

348) 15r2, Februar 10. 

Friedrich, Markgraf von Brandenburg etc., bewilligt, dass 
Heintz von Reitzenstein zum Dürrenthal seiner Tochter 
Eva, des Kuntzen von Zedwitz zu Isiger Hausfrau, 200 ti. 
rhein. auf einem Hofe und 2 Herbergen zu Dürrenthal 
als Heirathsgut verschreiben dürfe. 

G. Blassenberg, 1512, Dienstag uach Dorothea. 

(Gemeinbuch Nr. 7, fol. 110 im Bamberger Kreisarchiv.) 
Anm.: Dürrenthal, nordostlich von Selbitz. 

349) 1621. October 15. 

Hans Rumer, genannt Hörauf, sagt am 19. Dezember aus, 
er sei am 15. October, willens gegen Nürnberg zu reiten, 
beiYphofen von vier Reitern angehalten und, trotzdem er 



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303 

sich auf Sigmimdt von Zedwitz zu Winspach, von danneo 
er bürtig sei, wegen seiner markgräfl. Unterthansehaft 
berief, als Nürnbergischer gefangen worden. 

(L. F. Freih. v. Eberstein, Fehde Mangolds v. Eberstein gegen Nürnberg 
1516—1522, Dresden 1879, S. 62.) 

350) 1533. März 18. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Hansen von 
Zedtwitz den Hof und das Vorwerk Elster und 10 Güter 
zu Raun, 7 Güter zu KJeedorf, 7 Güter zu Landwüst und 
einen Weingarten zu Lobeda, der Cospot genannt, mit 
allem Zubehör u. s. w.; mitbelehnt werden Heintz von 
Zedtmtz, sein Bruder, sowie Bastian und Thomas Joachim, 
Ulrichs von Zediwitz, ihres Vaters Bruders sei. Söhne. 

G. Weimar, 1533, Dienstag nach Oculi. 

(Lehensarchiv zu Dresden, Lehenbuch N. fol. 9 b.) 

Anm.: Elster, zwischen Asch und Adorf; Kleedorf bei Brambach; 
Landwüst, nördlich von Brambach; Lobeda (h. Leubetha), nördlich von 
Adorf. Vgl. Nr. 190. 

351) 1533. März 18. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Hansen und 
Philippen, Gebrüdern, von Zedtmtz drei Viertel am Vor- 
werke zum Stein mit Zubehör und sonstigen Zinsen etc. 
im Amte Voitsberg; mitbelehnt werden ihre Vettern Wü- 
heim und Georg Gebrüder von Zedtivitz. 

G. Weimar, 1533, Dienstag nach Oculi. 

(Lehenarchiv zu Dresden, Lebenbuch N. fol. 7 b.) 

352) 1533. März 20. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Sebastian und 
Thomas Joachim Gebrüdern von Zedtmtz und Oeorgens 
sei. Sohn von Zedtmtz zu Neidberg, Gevettern, das Vor- 
werlc zu Taltitz, der Eulenstein genannt, sowie das Schloss 
zu Planschwitz mit 13 Gütern daselbst und allem Zu- 
behör zu Triebel, Bösenbrunn, Lauterbach, Burkartsgrün 



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304 

nndRann; mitbelehnt werden Heints und Hans Gebrüder 

von Zedtiüitz zn Neidberg, ihre Vettern. 
6. Weimar, 1533, Donnerstag nach Oculi. 
(Lebensarcbiy zu Dresden, Lehenbach N. fol. 11.) 

353) 1533. Mai 1. 

Johann Friedrieh, Kurfürst von Sachsen, leiht Wühdm von 
Zedtivitz den kleinen Mauerstock zu Stein sammt dem Platz 
davor zur Hälfte, verschiedene Teiche u. s. w., wie diesem 
das Alles aus der Theilung mit seinem Bruder Oeorg von 
Zedtwitz zugefallen ist, dazu den vierten Theil am Vor- 
werke zum Stein, den er vordem von Barfhd von Zedtivitz 
erkaufte, dann einen Hof zu Planschwitz und eine Her- 
berge zu Weischlitz; mitbelehnt ist sein Bruder öeorjr von 
Zedtivitz. 

6. Weimar, 1533, Donnerstag nach Misericordias. 

(Lehenarchiy zu Dresden, Lehenbuch N. fol. 22 b.) 

354) 1534. 0. T. 

Verzeichniss birgischer Ritterschaft an Landsassen und Lehen- 
mannen etc.: 
Zedtvitz: 

Benedikt und Valentin zum Tiefendorf. 
Pangratz zu Tepen. 
Heintz und Hans zu Neypei^, sämmtlich Lehenleute. 

(Hänlein und Eretschmann, Staatsarchiv der kön. preuss. Fürstenthnmer 
in Franken, I, S. 503.) 

355) 1535. März 14. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Heinrichen 
von Zedtivitz zu Neidberg drei Höfe zu Girdt, welche der- 
selbe von Sigmund und Hans Heinrich von Feilitzseh zu 
Sachsgrün erkauft hat; mitbelehnt werden: sein Bruder 
Hans und seine Vettern Bastian und Thomas Joachim, 
Ulrichs von Zedtivitz, seines Vaters Bruders sei. Söhne. 

6. Weimar, 1535, am Sonntag Judica. 

(Lehenarchiv zu Dresden, Lebenbuch N. fol. 201 b.) 
Anm.: VgL Nr. 270. 



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305 

356) 1540. October 23. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht WtOidm von 
Zedtmtz zum Stein die Güter u. s. w. zu Stein, Plansch- 
witz und Weischlitz, die derselbe zum Theil schon vorher 
in Lehen gehabt, zum Theil von seinem Bruder Oecyrg von 
Zedttvitis: erkauft hat; mitbelehnt sind: sein Bruder Georg 
und sein Vötter Phüijpp von Zedtmtz. 

6. Torgau, 1540, Sonnabend nach Gallus. 

(Copiale 1291, Blatt 21b im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 

357) 1543. April 2. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Sibyllen, 
Philipps von Zeätwitz zum Stein ehl. Hausfrau, ihres 
Mannes drei Theile an dem Gute Stein zum Leibgedinge 
und setzt ihr Adam Roder zu Eössnitz und Assmus von 
Machwitz zu Lauterbach zu Vormündern. 

6. Torgau, 1543, Montag nach Quasimodo. 

(Cop. 1291 fol. 199 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 

358) 1643. November 28. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Philippen von 
Zedixmtz drei Theile an dem Vorwerke zum Stein, sowie 
zwei Herbergen zu Planschwitz, die er und sein Bruder 
Hans schon vordem zu Lehen gehabt haben; mitbelehnt 
sind seines Vetters Wühdm von Zeätwitz sei. Söhne Johst, 
Amtmann zu Pausa, und Stephan^ Gebrüder, von Zedtmtz, 
auch zum Stein. 

G. Weimar, 1543, Mitwoch nach Catharina. 

(Copiale 1291 fol. 59 b im kön. sächs^ Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 

359) 1544. Deeeniber 4. 

Johann Friedrich, Kurfürst von Sachsen, leiht Jobsten, 
Stephan und Wolffen^ Gebrüdem, von Zedtmtz zum Stein 
die Güter etc. zu Stein, Planschwitz und Weischlitz, die 
ihr Vater Wilhelm von Zeätwitz sei. zu Lehen gehabt; 



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306 

mitbelehnt sind : Oeorg von Zedtivitz, ihres Vaters Bruder, 

und Phüipp von Zedttvite, ihr Vetter. 
6. Weimar, 1544, am Tag Barbara. 
(Cop. 1291 fol. 81 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 

360) 1565. Angnst 19. 

Jobst von Zetttvite zum Stein, Hauptmann zu Schlewitz, 
Lobenstein und Pausa, verlobt sich mit Dorothea, geb. 
Volker, und vermacht ihr nach Landesgebrauch und 
sächsischen Rechten 2000 Guld. auf seinen Leheugütern. 

G. Stein, 1555, Montag am Tage Sebaldi. 

(Acta Gailsdorf, Konfirmazionen etc. 1564 — 1667, Dresdener Lehenbofs- 
archiv.) 

Anm.: Dorothea vermählt sich nach dem Tode dieses ihres ersten 

Mannes 1563 Febr. 3. mit Philipp Sack zum Tirbell. 

361) 1556. Jnli 20. 

Christoff von Zettwitz zu Liebenstein und Diebsfurt hat als 
landgräflich leuchtenbergische Lehen empfangen : das ganze 
Dorf zu Friedrichsreut, darinnen drei Höfe und acht Söl- 
dengüter sammt des Hirten Herberge sind, ferner die 
Hölzer um das Dorf Friedrichsreut, den Wildbann auf 
diesen Hölzern und die Wildgruben um das genannte 
Dorf etc., welches er auf Absterben Joachim Kressen, 
seines Schweigers sei., ererbt hat. 

(Leuchtenbergische Lehenbucher im Münchener Reichsarchiv.) 

Anm. : Diebsfurt, heute Diesfurt, südöstlich von Pressat (Oberpfalz) ; 
Friedrichsreut, heute Friedersreut, nordöstl. bei Diesfurt und sudw. von 
Windisch-Eschenbach. 

362) 1556. October 1. 

Ott Heinrich, Kurfürst, Pfalzgraf bei Rhein und Herzog in 
Bayern etc., nimmt auf tödtlichen Abgang Joachim Kressen 
zum Diessfurt Christoffen von Zedwitz zum Liebenstein, 
welcher von wegen Margaretha von Zedwitz^ gebornen 
Kressin, des verstorbenen Kress einzigen eheleiblichen 
Schwester, seine Hinterlassenschaft geerbt hat, für sich 



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307 

und alle seine Erben als Landsassen auf den Gütern 
Diessfurt, Troschlmühl und Peehhofen auf. 
G. 1556, Donnerstag den 1. October. 

(Kgl. bayr. Intelligenzblatt 1806, S. 614. Mich. Gärtner, Die Land- 
sassenfreiheit in der oberen Pfalz, Landshut 1807, Urkundenbuch 
Nr. Xn, S. 97.) 

Anm.: Troschelmühle, heute Troschelhammer und Pechhof(en), jenes 

nordw., dieses südöstl. von Diesfurt. 

363) 1566. Mai 13. 

Kaiser Maximilian IL wiederholt das vorige Acht- und Exe- 
kuzionsmandat wider Wilhelm von Grumbach und seine 
Complicen: Wilhelm von Stain, Ernsten von Mandelsloe, 
Jobsten von Zetwitz u. A. 

(Müllen Annal. sax. p. 139.) 

364) 1566. Juni 22. 

Das Almosen zu Weiden erkauft von Joachim von Zeduoitz 
zum Diessfurth den Hof zu Gerbersdorf, auf dem Lorenz 
Schmidt sitzt, um 240 Guld. und 4 Thaler Leihkauf mit 
der Mannschaft, Niedergerichtsbarkeit, Scharwerk und dem 
achten Pfennig Kaufrecht, auch dem Besthaupt. 

(Almosenrechnung 1591—1592, Weiden.) 

Anm.: Gerbersdorf, nordwestl. bei Windisch Eschenbach. 

365) 1567. April 13. 

Chjistoff von Zedwitz zum Stein schreibt dem Kurfürsten 
von Sachsen und bittet ihn um Berichtigung seiner aussen- 
stehenden Bestallung und Besoldung, indem er zugleich 
erklärt, dass er sich „Wilhelms von Grumbach vnbillichen 
und mördentlicheo Anschlegen vnd Practiken nhiemals 
teylhafftig machen welle" etc. 

G. den 13. Aprilis Ao. 67. 

(Akten, loc. 9162 v.J. 1567, fol. 182f. im kön. sächs. Haupt- Staatsarchiv.) 

366) 1568. Juni 26. 

Sabinen und Marien, Schwestern, von Zedkvitz, Jobsfs von 
Zedtwitz nachgelassenen Töchtern wird Joachim von Mach- 
witz zu Lauterbach als Vormund bestellt. 

(Vorm.-Copial 1559—69, fol. 341 im k. s. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 



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308 

367) 1668. Juli 29. 

Christoff Heinrich von Zettwitz hat für sich und namens 
seiner Brüder Hans Sebastian, Joachim, Hans Thoma und 
Jeronymus von Zettwitz das Dorf Friedersreut empfangen, 
welches der Bemeldeten von Zettwitz Vater, Christoff von 
Zettwitz zu Diebsfurt und Liebenstein, von weil. Landgraf 
Ludwig Heinrich von Leuchtenberg zu Lehen erhalten und 
seinen Söhnen nun übergeben hat. 

(Landgräfl. Leuchtenbergische Lehenbacher XIII, fol. 37 im Munchener 
Reichsarchive.) 

368) 1569. März 15. 

Jobsfs von Zedttvitz nachgelassene zwei unmündige Söhne 
bekommen Wolfen von Hermannsgrün zu Thossfell (Tos- 
felde) und Jobst Heinrich Thüsel von Taltitz zu Vormün- 
dern verordnet. 

(Vorm.-Copial 1559 — 1569, fol. 372 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

369) 1569. Angnst 22. 

August, Kurfürst zu Sachseo, belehnt Äddm und Hans Hein- 
rich, Gebrüder, von Zedttvitz mit dem Hofe und Vorwerke 
zu Elster, mit den Gütern zu Raun, Kleedorf, Landwüst, 
Bärenlohe, Girth und Neuenbrand und mit dem Wein- 
garten zu Lobeda, der Cospot genannt; mitbelehnt ist ihr 
Vetter Hans Ulrich von Zedtwitz. 

G. 1569, 22. August. 

(Acta Elster im Lehensarchiv des kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv.) 

Anm.: Bärenlohe, zwischen Elster und Rossbach; Neuenbrand 

zwischen Asch und Haslau. 

370) 1569. October 13. 

August, Kurfürst zu Sachsen, belehnt Hans Christoph, Hein- 
rich, Andreas, Georg und Georg Wolf von Zedtwitz^ Ge^~ 
brüder, mit dem kleinen Mauerstock zum Stein, dem 
Platze davor, mit verschiedenen Teichen, einem Viertel 
an dem Vorwerke zum Stein, einem Hofe und einem 



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309 

halben Bauemgute zu Planschwitz, mit einer Herberge 
zu Weischlitz, welch letztere ihr Grossvater Wühdm von 
Zedtmte, nachdem sie an das Gotteshaus zu Kürbitz ver- 
pfändet gewesen war, wieder eingelöst hatte, sowie mit 
drei Lehengütem zu Raschau, die ihr Vater Jobst von 
Zedtwite erkauft hatte, femer mit drei Theilen an dem 
Vorwerke zum Stein, welche ihre Mutter Philippen von 
Zedtwitz abgekauft, und zwar auf allen solchen erkauften, 
wie anererbten Gütern mit den Obergerichten, Schäfereien, 
Triften, mit dem Fischwasser in der Elster, wie dies bei 
Wühdm Oeorg^ Phüipp und Jobst von Zedtwitz im Ge- 
brauche gewesen und wie dies ihr Vater Jobst von Zedt- 
witz wegen treu geleisteter Dienste vom Burggrafen Hein- 
rich d. alt. von Plauen geschenkt und verliehen erhalten 
hat. Mitbelehnt werden Christoph Ludwig^ Erhard und 
Hans, Oeorgens von Zedttvitz sei. Söhne, und Philipp von 
Zedtwitz, ihre Vettern. 
G. 1569, den 13. October. 

(Acta Stein, Lebenarchiv, im kön. säcbs. Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 
Anm. : Rasebau, knapp an Oelsnitz i. V. 

371) 1570. 

Eheberedung zwischen Andreas von Zedtwitz zum Stein und 
Barbara, Hansens von Tettau zu Neuensalz und Marieney 
hinterlass. Tochter; neben ihnen unterzeichnen den Ehe- 
kontrakt noch: Hans Christoph, Heinrich und Oeorg, Ge- 
brüder, von Zedtwitz, der Vormund des unmündigen Oeorg 
Wolf von Zedtwitz und Eustachius von Zedtwitz zu Tief- 
fendorf. 

G. Oelsnitz, 1570, Montag nach Catharina. 

(Acta Stein im Lehenarcbiv zu Dresden.) 

372) 1572. April 14. 

August, Kurfürst zu Sachsen, leiht Sibyllen, Georgs von 
Zedtwitz zu ühlersdorf Hausfrau, ein Leibgedinge auf ihres 
Ehegatten Gute ühlersdorf. 



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310 

G. 1572, den 14. April. 

(Leibgedingbriefe IV, fol. 94 b im Lehenarchiv zu Dresden.) 

Anm.: ühlersdorf, nach Nr. 379 im Amte Weida; es liegt östlich 
voü Triptis. 

373) 1672. Juli 9. 

Hans Christoph von Zedtmtz zum Stein erkauft für 7750 fl. 
von Hans Wilhelm von Geilsdorf zu Schwand das Vor- 
werk zu Kloschwitz. 

G. 1572, den 9. Juli. 

(Acta Kloschwitz im Lebenarchiv zu Dresden.) 

374) 1575. September 18. 

August, Kurfürst von Sachsen, belehnt Hans Christoph von 
Zedtwitz mit dem erkauften Sitze, Hofe und Vorwerke zu 
Kloschwitz und 6 Gütern zu Döhles, 4 Gütern zu Tober- 
titz und einem Hofe zu Thossen. Mitbelehnt werden 
Heinrich, Andreas, Oeorg und Oeorg Wolf, seine Brüder, 
und Christoph, Ludwig, Erhard und Hans, Gebrüder, 
Oeorgens Söhne, und Fhüipp, alle von Zedtwitz, seine 
Vettern. 

(Lehenbuch CC III, fol. 51, Lehenarchiv zu Dresden.) 

Anm.: Dohles, Dehles, ostlich von Misslareut und Gefeil; Tobertitz 
und Thossen, nordöstlich von den vorigen. 

375) 1576. September 10. 

Rudolf IL, röm. König etc., beauftragt neben einer Reihe 
anderer Mitglieder der Ritterschaft Orts -Gebürg auch: 
Eucharius und Bernhart von Zedwitz zum Tiefendorf, 
Adam von Zedwitz wegen des Gutes Weinzlitz die Ritter- 
und Ortstage der Ritterschaft in Franken bei einer Pön 
von 6 Mark lotigen Silbers regelmässig zu besuchen und 
1/2 Perzent Türkenhilfe zu bezahlen. 

(Acta derer von Adel und Doctoren-B riefe 1576—1577 im kön. sächs. 
Haupt-Staatsarchiv zu Dresden.) 

376) 1578. October 20. 

Hans Wild zu Wildenreuth und Diebssfurt hat als landgräf- 
lich leuchtenbergische Lehen das Dorf Friedrichsreut nebst 



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311 

Zugehörung empfangen, wie er solches von seinem Schwager 
Christoff Heinridi von Zettivitz, z. Z. Amtmann zu Wun- 
siedel, dem es von seinem Vater Giristoff von Zedwitz 
erblich zu Theil wurde, erkauft hat. 
(Landgräfl. leuchtenbergische Lehenbücber Nr. 15 fol. 32 im Munchener 
Reichsarchiv.) 

377) 1679. November 2. 

Leibgedingsbestätigung für Margaretha, geborne von Ober- 
weymar, Hans Christophs von Zeätwitz vom Stein zu 
Kloschwitz eheliche Hausfrau. 

(Leibgedingsverschreibungen IV, fol. 6^b im Lehensarchiv zu Dresden.) 

378) 1681. Januar 24. 

August, Kurfürst von Sachsen, verleiht Barbaren, Andreas 
vonZedtwitz zum Stein Hausfrau, den halben Ansitz zum 
Stein als Leibgedinge. 

(Leibgedingsverschreibnngen IV, fol. 553b im Lehenarchiv zu Dresden.) 

379) 1682. D^cember 23. 

August, Kurfüt'st von Sachsen, leiht George von Zedhmtz 
das Gut ühlersdorf im Amte Wida,,vrie derselbe es von 
Hans Heinri(äi von Spiegel erkauft hat; mitbelehnt wer- 
den seine Brüder Hans Christoph, Heinrich, Andreas und 
Oearg Wolf von Zedtmtz, sowie seine Vettern Philipp^ 
Wilhelm und Oeorgens von Zedtivitz sei. Söhne. 

(Lehenbuch CC III, 132 b im Lehenarchiv zu Dresden.) 

380) 1683. 

Hans Christoph^ Heinrich, Andreas und Oeorg von Zedtwitz, 
Gebrüder, zu Kloschwitz, Krimein, Stein und Uhlersdorf 
suchen, nachdem ihr jüngster Bruder Oeorg Wolf von 
Georg Adam von Dobeneck entleibt worden, die Lehen 
an dessen, durch diesen Todesfall auf sie verfallenden 
Antheile am Gute Stein nach, welches sie ihrem Bruder 
Andreas verkauft hatten. 

G. 1583, den zweiten Pfingsttag. 

(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 



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312 

381) 1585. März 31. 

August, Kurfürst von Sachsen, leiht Andreas von Zedtwitz 
den kleinen Mauerstock zum Stein etc., verschiedene Teiche 
und Wiesen, ein Viertel an dem Vorwerke zum Stein, 
sowie Güter und Zinse zu Planschwitz und Weischlitz, 
femer drei Viertel am Vorwerke zum Stein, welche seine 
Mutter von Phüijpp von Zedtwitz erkauft hatte, alles, wie 
es sein Vater Johst von Zedtivitz zu Lehen gehabt und 
auf seine Söhne verfällt hat und wie diese an eingangs 
genannten Andreas es verkauft haben. Mitbelehnt sind: 
seine Brüder Sans Christoph, Heinrich und Georg, sowie 
seine Vettern Christoph, Ludmg^ Erhard und Hans, 
Georgens Söhne, und Philipp, alle von Zedtwitz. 

(Lehenarchiv CC II, fol. 135 im Lebenarchiv zu Dresden.) 

382) 1586. April 26. 

Albrecht von Globen auf Pochlowitz, Oberhauptmann zu S. 
S. Joachimsthal, für seine Mündel, die nachgelassenen 
Söhne Hans Heinrichs von Zedtmtz, als: Hans Adjam, 
Hans Berthold und Veit Ulrich, Gebrüder, von Zedmtz, 
und Adam und Hans Ulrich von Zedtwitz, Gevettern, zu 
Krugsreuth und Neuberg für sich suchen um die Lehen 
am Gute Elster an. 

(Acta Elster, im Lehenarchiv zu Dresden.) 

383) 1586. September 9. 

Cfiristian L, Kurfürst von Sachsen, leiht Andreas von Zedt- 
mtz den Rittersitz Stein sanmit zwei Vorwerken, 4 Gütern 
zu Planschwitz, Zinse zu Weischlitz, 3 halbe Höfe zu 
Schwand, die seine Mutter von Hans Sack erkauft, wie 
dies Alles sein Vater Johst von Zedtivitz, darnach er und 
seine Brüder es zu Lehen gehabt und wie er es von 
diesen seinen Brüdern erkauft hat. Mitbelehnt werden: 
seine Brüder Hans Christoph^ Heinrich und Georg, sowie 
seine Vettern Christoph, Ludwig, Erhard und Hans, 



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313 

Oeorgens Söhne, uüd Nicodemus und Joachim, Philipps 

Söhne, alle von Zedtwitz. 
(Lehenbuch FF fol. 43 b im Lehenarchiv zu Dresden.) 

Anm.: Schwand, bei Weischlitz und Planschwitz, nordwestlich von 
Oelsnitz gelegen. 

384) 1586. Noyember 24. 

Andreas von Zedtwitz zum Stein erhält den Konsens, 500 
Gulden, die ihm Jungfrau Veronica von Zwiugenbergk zu 
Uhlersdorf geliehen hat, auf dem Gute Stein sicher zu 
stellen. 

(Acta stein im Lehenarchiv zu Dresden) 

385) 1586. Beeember 17. 

Christian L, Kurfürst von Sachsen, leiht Georgen von Zedt- 
mtz das Gut Uhlersdorf und mit ihm seinen Brüdern 
Hans Christoph, Heinrich und Andreas und seinen Vettern, 
als Philipps Söhnen, Wilhelm, und Oeorgens Söhnen, allen 
von Zedtwitz. 

(Lehenbuch FF fol. 42 im Lehenarchiv zu Dresden.) 

386) 1588. Januar 22 

starb Eucharius von Zedtvitz zu Tiefendorf in Hof bei Georg 
Wunschold, wurde am 28. ejusd. begraben. 

(Dr. Jul. Erd. Christ. Dietsch, Die christlichen Weihestätten in und bei 
Hof, S. 98.) 

387) 1588. April 23. 

Erzherzog Ferdinand schliesst mit Christoph (Heinr.) von 
Zedmtz zu Liebenstein einen Vertrag bezüglich etlicher 
zum Kloster und Stifte S. Clara in Eger gehöriger Bauern 
und Güter. 

(Kopie, Nr. 1599 im k. k. Statthalterei-Archiv zu Prag.) 

388) 1591. März 1-6. 

Christoph Heinrich von Zedtwitz lässt im Beisein der Kirchen- 
väter Niki. Kraus, Paul Wass und Klement Fachmann ein 
Inventar der Pfarreien Sandau und Königswart verfassen. 



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314 

worin aufgenommen wurde, was dem Pfarrhofe und Pfarrer 
gebührt und erblich zu bleiben hat. 
G. 1591 ( — tag?) postDom. Reminiscere nach der Faschiog. 

(„Egerwellen**, Beilage zur „Egerl. Ztg.", I, 337.) 

Anm.: Die nördliche Grenze des Königswarter Gebiets giebt hierin 
der beschriebene Umfang der Sandauer Pfarre. „Ad hanc parochiam 
spectat oppidum Sandau, pagus Obersandau, Zeidelweid quoque pagus in 
bono Koenigswart, pagus Amesgrün (Ammonsgrän) et pagns Markesgrün 
in bono Koenigsberg, (pagns Kleinscboed . . domini Friderici Bergler de 
Perglas, Domini in Mostau, Roggendorf et Perlesberg). — - Sandau, Ober- 
Sandau und Zeidelweid, nordwestlich von Königswart. 

389) 1692. Juli 20. 

Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen, als Administrator 
von Chursachsen, leiht Adams und Hans Heinrichs sei. 
Söhnen von Zedtwitz Hof und Vorwerk Elster mit den 
Gütern zu Raun, Kleedorf, Landwüst, Bärenlohe, Girth 
und Neuenbrarid, und den Weingarten bei Lobeda, wie 
sie dies schon vordem zu Lehen gehabt. Mitbelehnt wird 
Hans Ulrich von Zedtwitz, ihr Vetter. 

(Lehen buch JJ. I, fol. 138 b im Lehenarchiv zu Dresden.) 

390) 1593. Öctober 3. 

AndreiXs von -Zedtwitz zum Stein verkauft seinem Sohne 
Hans Jobst von Zedtwitz den halben Theil des Gutes Stein, 

. da er durch Feuersbrunst und Hagel in grossen Schaden 
gekommen. 

(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 

391) 1594. Jannar 13. 

Hans Christoph y Heinrich und Oeorg, Gebrüder von Zedt- 
witz zu Kloschwitz, Krimein und ühlersdorf geben, als 
Mitbelehnte, ihre Einwilligung zum Verkaufe des Halb- 
theils an dem Gute Stein. 

(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 

392) 1695. Mai 20. 

Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen, als der Kursachsen 
Administrator leiht Helenen, Hans Jobsts von Zedtwitz 



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315 

zum Stein Hausfrau, 2000 fl. an ihres Mannes Gütern 
und 200 fl. Betiausungsgeld zum Leibgedinge. 
(Leibgedingbriefe V, fol. 317 im Lehenarchiv zu Dresden.) 

393) 1595. Juni 17. 

Friedrich Wilhelm, Herzog von Sachsen, als der Kursachsen 
Administrator, leiht Annen, Jdbst Heinricks von Zedtwitz 
zu Kloschwitz Hausfrau, ein Leibgedinge auf ihres Mannes 
Vaters Gütern. 

(Leibgedingbriefe V, fol. 320 im Lehenarchiv zu Dresden.) 

394) 1597. Juli 1. 

Rudolf der andere, röm. K. etc., bekundet, dass — nachdem 
sein Ahnherr Kaiser Ferdinand seine Herrschaft Königs- 
wart pfandweise für 18,900 Thaler an die Gebrüder Hein- 
rich, Zdenko und Joachim von Schwanberg versetzte und 
diese sie wieder an weil. Haussen Sebastian von Zedtmtz 
auf Liebenstein, seinen gewesenen Appellationsrath und 
Burggrafen zu Eger, mit guter Verschreibung abtraten, — 
er nunmehr auf Bitte um weitere Verpfändung die Herr- 
schaft -an des Vorgenannten Miterben und Bruder, Christof 
Heinrich von Zedtwitz auf Fronberg, und dessen zwei 
älteste Söhne gegen eine Zuzahlung von 11,100 Thaler 
oder Schock Meissnisch auf dieser drei Leib lebenslang 
mit allen Zugehörungen übergab. 

G. Prag, 1597, den Ersten Monatstag July. 

„Egerwellen", I, S. 330 fg.) 

395) 1600. September 21. 

Hans Jobst von Zedtwitz zum Stein verkauft den von seinem 
Vater erkauften Halbtheil des Gutes Stein für 3000 Gulden 
an Hans Rudolph von Falkenstein unter Zustimmung 
seines Bruders Jobst Wühdm und seiner Vettern Hans 
Christoph, Qeorg und Jobst Wühdm von Zedtwitz als der 
Mitbelehnten. 

Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 

VierteJliahrssclirift foi Heraldik etc. 21 



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316 

396) 1600. 

Quirin Rüdiger Ton Falk^stein Terkauft sokJEbnsJobst von 

Zedtwüz das obere Ritta^t za HartmanDsgrün. 
6. 1600, am Tage IGehaeUs. 
(Acta Hartmannigrnii im LefaenarcfaiT zu Dresden.) 
Aam.: Yergl. Nr. 216. 

397) 160L Februar 13. 

Die kgl. böhm. Hofkanzlei bestätigt den Vergleich im Id- 
jarienprocesse AB%Adam von Zedbwite %eg^u Hamns Adam 
von ZedJtwitz. 

(Weitere Ausführung, Beil. s. 108, 10.) 

398) 1601. Juli 27. 

Johst Wilhelm von Zedtwitz zum Stein sucht beim Lehens- 
herm tun die Bewilligung an, den von seinem Vater 
Andreas von Zedtwitz ererbten Halbtheil des Gutes Stein 
für 3500 Gulden an Georg Wolf von Tettau verkaufen zu 
dürfen. 

(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 

399) 1603. JnU 12. 

Christian II., Kürfürst von Sachsen, belehnt Adam von Zedt- 
tvitz mit dem Vorwerke Elster und mit ihm seine Vettern 
Hcms Adam und Hans Berthold, Gebrüder, von Zedtwitz. 

(Lefaenarchiv EE 1, fol. 228 b im Lehenarchiv zu Dresden.) 

400) 1602. Juli 20. 

Christian IL, Kurfürst von Sachsen, leiht Georgen von Zedt- 
witz das Gut ühlersdorf. Mitbelehnt sind: sein Bruder 
Hans Christoph zu Kloschwitz, seines Bruders Heinrichs 
Sohn, Jobst Wilhelm zu Niederpöllnitz, und auch seines 
Bruders Andreas Sohn, Hans Jobst zum Stein, alle von 
Zedtwitz, seine Vettern. 

(Lehenbuch EE IV, fol. 156 b im Lehenarchiv zu Dresden.) 
Anm.: Niederpöllnitz, nördlich von Triptis. 



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317 

401) 1602. Oetober 18. 

Christian IL, Kurfürst von Sachsen, leiht Hans Christophen 
von Zedtwüz den Sitz und Hof zu Kloschwitz sammt dem 
Vorwerke, 6 Gütern zu Döhles, 4 Höfen und 2 Herbergen 
zu Dobertitz, 1 Hofe zu Thossen und 2 Herbergen zu 
Kloschwitz. Mitbelehnt sind sein Bruder und seine Vettern. 

(Lebenbuch EK I, fol. 843 im Lehenarchiv zu Dresden.) 

402) 1603. Jnni 13. 

Simon Magnus von Zeäwitz, Hannss Wilhelm von ZedwitZy 
Amtmann zu Burckthann, und Hanns Joachim von Zed- 
witz, Amtmann zu Baiersdorf, mitwirkend im Trauerzuge 
bei der Beisetzung des Markgrafen Georg Friedrich zu 
Onohbach. 

(Falckenst^Df Antiqu. Nordgav. III, 413.) 

403) 1603. Nayember 1. 

Georg Wolf von Tettaa erhält den Konsens, 650 fl. auf dem 
Gute Stein versichern zu dürfen, welches Geld er Jobst 
Wühdms von Zedtmtz zum Stein Schwester, Jungfrauen 
Barbara von Zedtwj^z schuldig geblieben ist. 

(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 

404) 1603. December 30. 

Hans Jobst von Zedtwitz verkauft sein Obervorwerk zu 
Hartmannsgrün mit Einwilligung seiner Hausfrau Hdena, 
geborenen von Gailsdorf, für 1550 Gulden als Sylvester 
von Seydewitz. Als Beistände haben den Kaufkontrakt 
mit unterzeichnet: Jobst Wilhelm von Zedtwüz zu Plansch- 
witz, des Verkäufers Bruder, Hans Christoph von Zedtr 
Witz zu Kloschwitz, Qeorg von Zedtmtz zu Uhlersdorf und 
Jobst Wühdm von Zedtwüz zu NiederpöUnitz, als Vettern 
und Mitbelehnte. 

(Acta Hartmannsgrün im Lehenarchiv zu Dresden.) 

405) 1605. (Juli 28.) 

Sigmund Magnus von Zedtwüz uf Isar bescheinigt, das von 
den im Vogtländischen Bezirke constituirten Bitterräthen 

21* 



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318 

ergangenen Einladeschreibens an die Vogtländer Adeligen 
de dto. Hoff den 28. Julii 1605 erhalten zu haben. 
(Weit. Ausf., Beil. S. 205.) 

406) 1606. Juli 21. 

Christian 11., Kurfürst von Sachsen, leiht Johst Heinrich 
von Zedtwitz den Sitz und das Vorwerk Kloschwitz mit 
allem Zubehör, wie er selben von seinem Vater Hans 
Christoph von Zedtwitz ererbt hat. 

(Acta Eloschwitz im Lehenarchiv zu Dresden.) 

407) 1606. August 7. 

Johst Heinrich von Zedtwitz zu Kloschwitz wird zum Vor- 
munde von Fabian Röders zu ßodersdorf Sohne Christoph 
bestellt. 

(Vorm.-Cop. 1594 — 1610, fol. 196 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

408) 1607. Januar 9. 

Auf ÄBsmus' von Zedtwitz und Christoph Heinrichs von 
Beulwitz unterthäniges Ansuchen, ihpn ehelichen Weibern 
zur Erlangung etlicher Schulden, die von deren Vater 
Joachim von Tettau weil, zu Schillbach auf sie verfället 
worden, zu verhelfen, ist Hans ßonneberger zum Gefeil 
als Vormund bestellt worden. 

(Vorm.-Cop. 1594 — 1610, fol. 212 im kon. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

409) 1607. Juni 3. 

Christoph von Geilsdorf zu Dobertitz wird der Jungfrauen 
Dorothea von Zedtwitz, Hans Christophs zu Kloschwitz 
nachgelassenen Tochter, als Vormund bestellt. 

(Vorm.-Cop. 1594 — 1610, fol. 231 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

410) 1607. Juni 3. 

Frau Annen, Johst Heinrichs von Zedtwitz zu Kloschwitz 
nachgelassenen Wittwe, wird auf ihr Ansuchen Urban 



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319 

Caspar von Feilitzsch zu Kürbitz zum Vormunde be- 
stätigt. 

(Vorra.-Cop. 1594—1610, fol. 231 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) , 

411) 1607. Juni 8. 

Auf Ansuchen Annens^ Jobst Heinrichs von Zedtmtz zu 
Kloschwitz Witwe, werden für deren unmündige Kinder zu 
Vormündern bestellt: Oeorg zu ühlersdorf' und Johst Wü- 
hdm zu NiederpöUnitz, beide von Zedtmtz. 

(Vorm.-Cop. 1594— -1610 fol. 231b im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

412) 1607. October 23. 

Auf Ansuchen Frau Annans, Johst Heinrichs von Zedtmtz 
zu Kloschwitz Witwe, wird anstatt Jobst Wilhelms von 
Zedtmtz zu NiederpöUnitz Hans Ernst von Falkenstein 
ihren vier unmündigen Kindern zum Vormunde mitbestellt. 

(Vorm.-Cop. 1594—1610, fol. 258 im kön. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

413) 1607. December 8. 

Christian IL, Kurfürst von Sachsen, leiht Margarethen, 
Georgs von Zedtmtz zu Uhlersdorf Hausfrau, ein Leib- 
gedinge. 

(Acta Stoin im Lehenarchiv zu Dresden.) 

414) 1609. 0. T. 

J. Isar — Sigmund Magnus von Zedtwitz, 

K. Krugsreuth — Adam von Zedtmtz. 

P. Pernstein — Rudolph von Gailsdorff Erben und Adam 

von Zedtwitz. 
T. Tappern — Asmus von Zedwitz Erben. 
Extrakt aus der Gebürgischen Orts Matricul de Ao. 1609, 

(Weit. Ausf., Beil. S. 204.) 

Anm.: Tappern ist schlechter Druck fi5r Teppen, Tepen. Siehe 
nächstes Stuck. Da Adam v. Z. auf Krugsreut hier noch am Leben er- 
scheint, muss die Aufzeichnung vor den 16. Juni fallen. Vgl. Nr. 416. 



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820 

415) 1609. 

Matrikel der Gebürgischen Ritterschaft de Anno 1609: 
Zedbmtz: 

Sigmund Magnus zu Isar. 

Asvims Erben zu Depen. 

Hanns Christoph zum Diefendorf. 

Adam zum Bernstein. 

Adam von Zedtivitz zu Kmgrenth, Neuberg und Asch. 

Hanns Adam und Hanns Bernhardt von Zedtwitz uf 
Asch und Neuberg. 
(Weit. Ausf., BeU. S. 210.) 

Anm.: Hanns Christoph nach Longolius, Sich. ^achr. VII, 832 auch 
noch 1659 auf Tiefendorf. 

416) 1609. Jnni 16. 

Frau Anna, weil. Adams von Zedtwile zu Nenpergk nach- 
gelassene Wittwe, erhält Julius von Seckendorf zu Sachs- 
grün und Georg Vollrath Metzsch zur Grün zu Vormündern 
bestellt. 

(Vonn.-Cop. 1594—1610, fol. 883b im LehenarchiT zu Dresden.) 

417) 1609. Juli 8. 

Rudolph, Kaiser und König etc., reskribiert an den Magistrat 
zu Eger, auf Andrängen desHom bei des Andreas (lies: 
Adams) von 2!edtwitz nachgelassener Wittwe, einer geb. 
V. Pappenheim, zu Krugsreuth wohnend, den Pönfall von 
500 Thlr. einzutreiben. 

(Weitere Ausführung, Beil. S. 108, 13.) 

418) 1609. August. 

Wolff Dietrich von Zedtwitz gab Vollmacht zum Ritterab- 
schiede de dto. Bamberg den 4./ 14. Aug. de Anno 1609. 
(Weitere Ausführung, Beil. S. 211.) 

419) 1609. August 30. 

Kais. Majestät setzt in Sachen der Beschwerungen, die weil. 
Adamen von Zedcwicz zu Krügsreutt Unterlassene Wittib 
und Hannss Adam und Hwnnss Berfhold die Gebrüder 



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321 

von Zedbwice zu Neubergk seit tödlichem Abgang des 

Mttm von Zedtwiczes (sie!) gegen einander haben, eine 

Schiedskommission ein. 
Decretum per Imp. Maj. in Gonsilio Bohemico Pragae vigesima 

die Mens. Angusti Ao. D. C. K. etc. 
(Weit. Ausf., Beil. s. 63.) 

420) 1609. Angnst 36. 

Der deutsche Lehenhanptmann in Böhmen (Steffan Georg 
von Stemberg auf Postelberg) lädt Anna von Zedtoicg, 
geb. Erbmarschalchin von Pappenheim, weil. Adamen von 
Zedwicz nachgelassene Witwe zu Krugsreut, zum Verhör 
in Sachen ihrer Strittigkeit gegen ihres f Mannes Vettern 
Hanns Adamen und Hcmns Bertholden, Gebrüdem von 
Zedwkz zu Neuperg und Krugsreut von wegen ihres 
Widumbs und Anforderung aus Kais. Maj. böhmischen 
Lehengut Krugsreut. 

Geben Postlbergk den 26. Aug. Ao. 1609. 

(V7eit. Ausf., Beil. s. 64.) 

421) 1609. September 14. 

Kanss Adam von Zedwitz und* Hanns Berfholdt von Zedwitz 
verständigen den deutschen Lehenshauptmann, wie ihr f 
Vetter während ihrer Unmündigkeit ohne Vorbewusst ihrer 
Vormünder und des damals noch lebenden Mitbelehnten 
Hcmssen Vlridien von Zedttvitz mit den Lehen und ihnen 
umgieng, wie die Frau Anna von Pappenheim am 31. Aug. 
nächst abgewichen gestorben sei und wie sie sich mit 
deren hinterlassener Tochter als Erbin guttlichen vergleichen 
woltten. 

Datum den 14. Septembris Ao. 1609. 

(Weit Ausf., Beil. s. 65, 66.) 

422) 16Ö9. 0. T. 

Dem Magistrate zu Eger wird seitens der böhmischen Ge- 
richte aufgetragen, auf die Klage des Nürnberger Juweliers 



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322 

von der Brück des Adam von Zedlmtz nachgelassene 
Wittib, eine geb. von Pappenheim, zu Krugsreuth wohn- 
haft, nnter Exeknzion zur Zahlung verhalten. 
(Weit. Ausf., Beil. 8. 108, 12.) 

Anm.: Im Drucke steht irrig Andreas statt Adam v. Z. 

423) 1610. Im Mai. 

Oeorg und Johst Wühdm von Zedbwitz zu ühlersdorf und 
NiederpöUnitz verkaufen als Vormünder der nachgelas- 
senen unmündigen Söhne Johst Heinrichs von Zediwitz zu 
B^loschv^itz das Gut Kloschwitz für 11,000 fl. an Joachim 
Reibola zu Neundorf. 

(Acta Kloschwitz im Lehenarchiv zu Dresden.) 

424) 1610. October 12. 

Sigmund Magnus von Zedwitz uf Isar fertigt mit andern 
Mitgliedern des Vogtländer Adels die Einladung zu einem 
Rittertage de dto. Bamberg den 12. Oct. 1610. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 205.) 

425) 1611. Februar 28. 

Frau Scholastica von Zedtwitz auf Königswarth wird seitens 
des Egerer Rathes gemahnt, die auf ihr Haus allhier zu 
Eger fallende Rate des Kriegsanschlages richtig zu machen. 

Actum den 28. Februar 1611. 

(Stadtbuch f. 1610—1611, f. 168a im Egerer Stadtarchiv.) 

426) 1612. Februar 19. 

Johann Georg, Kurfürst zu Sachsen, belehnt Johst von Zedt- 
tvitz mit ühlersdorf, wie er dies von seinem Vater Oeorg, 
der es von den Spiegels erkaufte, ererbt hat. Mitbelehnt 
werden: seine Vettern Johst Wilhelm zu Niederpöllnitz 
und Hans Johst zum Stein, seines Vaters Bruders Söhne 
und Hans Balthasar, Johst Christoph und Haubold HU- 
dehrand, auch seines Vaters Bruders Hans Christophs 
Söhne, Johst Heinrichs von Zedtmtz nachgelassene Söhne. 

(Lehenbuch LL IL, fol. 483 im Lehenarchiv zu Dresden.) 



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323 

427) 1612. ^nli 15. 

Das kgl. böhmische Appellazionstribunal Yerwirft in der 
Klage der Anna Maria Marschaikin gegen Hannss Adam 
und Hannss Berthold, Gebrüder, von Zedtwitz betreffs 
einer Schuld von 20,500 fl. die Zed witzischen Einwendun- 
gen und befiehlt die Bezahlung, eventuell die Immission 
in die Lehengüter. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 108, 11.) 

428) 1613. Februar 19. 

Johann Georg, Kurfürst zu Sachsen, belehnt Johst Wühdm 
von Zedtwitz mit NiederpöUnitz. Mitbelehnt sind seine 
Vettern Johst zu ühlersdorf, Hans Johst zum Stein und 
Hans Balthasar, Johst Christoph und Hauhold Hädebrand, 
Gebrüder, zu Kloschwitz, alle von Zedtwitz. 

(Lehenbuch LL II., fol. 637 im Lehenarchiv zu Dresden.) 

429) 1613. JuU 2. 

Hans Johst von Zedtwitz zum Stein stellt an den Lehens- 
herm das Gesuch, den Halbtheil des Gutes Stein, den 
vordem Georg Wolf von Tettau erkauft, aber nicht be- 
zahlt hatte, anderweitig an Frau Barbara von Neidberg, 
geb. von Gräffendorf, verkaufen zu dürfen. 

(Acta Stein im Lehenarchiv zu Dresden.) 

430) 1616. 0. T. 

Im ritterschaftlichen Rezesse schreiben sich neben den An- 
dern Hans Adam und Hans Bertold von Zediviz zu Ep- 
penreuth. 

(Longolius Sich. Nachr. VII, 350.) 

431) 1615. November 18. 

Hannss Adam von Zedwiz und Hannss Bertholdt von Zediviz 
remonstrieren unter Hinweis auf die von der Cron Böhmen 
seit 283 Jahren gegebenen und bestätigten Privilegien 
gegen Graf Johann Albin Schlick, Hrn. auf Falckenaw 
und Tuppa, und zwei andere böhm. Räthe als Commis- 
sarios des Egerischen Kreises wegen beabsichtigter Auflage 



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324 

eines Monas ordinarinm und extraordinarixun, wie einiger 
Gontribntion, Taxation, Exaction nnd Entrichtang des 
Grenzzolles. 

Datum Neitbei^k den 18. Novembr. An. 1615. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 24—31.) 

432) 1617. April 24. 

Oeorg Adam und Hans Wühehn, Gebrüder, von Zedwiz uff 
Labenstein leisten darch ihren Gewalthaber Hanss Hein- 
rich Drefell (Dressel?) den Lehenseid bezüglich ihres in 
gesambt habenden Mann vndt Ritter Ldiens, des Sciüoss 
vnd Gatts Liebenstein sammt Zagehörangen, welches dardi 
den tödtlichen Abgang ihres Braders, weil. Hamis Hein' 
riehen von Zedwitg, zam dritten theil vff sie als seine 
gesambte vnd mitbelehnte Lehensfolger verfallen vnd 
damit also an die beide Gebrüder wiederamb ganz vnd 
allein kommen ist laat des vom 30. Octobris des 1612. 
Jahres abgefassten Lehenbriefs. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 156, 157.) 

433) 1618. Janaar 6. 

Maria Salome von Gessnitz, geborne von Zedmtz, Wittib 
aaf Jügelspargk and Adorff, stellt dem Adam Zeidler von 
Ametzgrün eine Kandschaft über ehliche Gebart aas. 

Gesch. a. g. am heil. Dreikönigstag, den 6. Janaar 1618. 

(Orig. auf Perg., Siegel abgerissen; Egerer Stadtarchiv.) 
Anm.: Jugelsburg, südlich bei Adorf. 

434) 1631. Mai 26. 

Fraa Caiharinen von Zedtwitz, gebomen Vogelin, za Uhlers- 
dorf Witwe, wird aaf ihr anterthäniges Ansachen Joachim 
Albert von Machwitz za Niederpöllnitz zam kriegischen 
Vormand bestätigt; gleichzeitig werden ihren vier anmfin- 
digen Söhnen Jobst WUhdm von Zedtwitz za Niederpöll- 
nitz and ihren zwei Töchtern Heinrich von Steinsdoif za 
Wehlsdorf als Vormünder bestellt. 

(Vorm.-Gop. 1618—1625, fol. 188 im kon. sächs. Haupt -Staatsarchiv zu 
Dresden.) 



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825 

435) 1623. Januar 30. 

Auf Ansuchen von Catharinen, Jobsifs von Zedtwite weU. zu 
ÜUersdorf hinterl. Witwe, ist ihren drei unmündigen 
Söhnen Jobst Christoph, Hans Christoph und Heinrich 
Bernhard, Gebrüdern, von Zedlmtz Joachim Albert von 
Machwitz zu NiederpöUnitz als Vormund bestätigt worden. 

(Vorm -Cop. 1618—1625 fol. 222 im koD. sächs. Haupt-Staatsarchiv zu 
Dresden.) 

436) 1622. October 24. 

Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, belehnt Heinrich WQr 
hdm von ZedJbwitz mit NiederpöUnitz, wie er es von 
seinem Vater Jobst Wühdm ererbt hat. Mitbelehnt wer- 
den Jobst 8 von Zedtwüz zu ühlersdorf nachgelassene Söhne 
Oeorg Wühdm, Jobst Christoph, Hans Christoph und Hein- 
rich Bernhard, Gebrüder, sowie Jobst Heinrichs vonZeät- 
witz Sohn HavMd BMebra/nd^ seine Vettern. 

(Lebenbuch LL VII, 581 im Lehenarchiv zu Dresden.) 

437) 1623. Januar 8. 

Johann Georg, Kurfürst von Sachsen, leiht Oeorg Wühdm, 
Jobst Christophen, Hans Christophen und Heinrich Bern- 
harden, Gtebrüdem, von Zedtwitz das Gut ühlersdorf, wie 
selbes ihr Grossvater Oeorg von Zedtwitz und ihr Vater 
Jobst von Zedtwitz besessen haben. Mitbelehnt sind Hein- 
rich Wühdm von Zedtwitz zu NiederpöUnitz und Havhcfd 
Hüddnrand von Zedtwitz, ihre Vettern. 

(Lehenbuch LL VIII [1] fol. 380 im Lehenarchiv sfu Dresden.) 

438) 1623. Januar 18. 

Ferdinand der ander, erwählter röm. Kaiser etc., konfir- 
miert das ihm von wegen der unmündigen nach weil. 
Hans Berthöldten und Hanssen Adam, Gebrüdem von 
Zedtwitz auf Neuberg, Krugsreutt und Asch nachgebUebe- 

^ neu Waisen vorgelegte Testament des gedachten letztver- 
storbenen Hanss BerthoUen von Zedwiz^ wann dessen 
Voreltern vnd Geschlechts deren von Zedtwitz dem kais. 



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326 

Hause stets unterthänigste Dienste erwiesen und auch 
der erwähnte Testator sich mit der abscheulichen Rebellion 
niemals beflecket haben soll, unter Transsumpt des 
Testamentes. 
G. Regenspurg den 18. Januarii im 1623. J., des Rom. 
Reichs im 4., des Hungarischen im 5. und des Böhm, im 
6. Jahre. Ad mandatum S. C. Maj. proprium Philip 
Fabricius. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 139, 140.) 

439) 1628. September 28. 

Hanss Heinrich von Zedtmz protestiert für sich und seine 
unmündigen Brüder und Vetter an die Reformations-Com- 
missäre in Betreff deren Absicht, die Ascher Pfarrei zu 
rekatholisieren. 

Datum Eger den 28. Sept. Ao. 1628. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 177—179.) 

440) 1640. October 9. 

Sabina von Geilssdorff geb. von Wirsperkg, klagt gegen ihre 
Söhne Äüert Ernst und Christoff CaroU, Gebrüder von 
Zedtwicz vff Neuberg, dass dieselben ihr die Verzinsung 
des Kapitals von 8318 fl., welches ihr nach dem Tode 
ihres ersten Ehemannes Hanss Adam von Zedtwitz vff 
Neuberg, Asch etc. zwischen den Vormündern Georg 
Adam von kotzau vff Hasslau und Georg Albrecht Multz 
von Waldau vffNeuenhoff und ihr aus ihrem eingebrach- 
ten Heirathsgute, Gegengelde etc. auf dem Gute Neuberg 
als Guthaben ist abgehandelt worden, wol von ao. 1620 
anfänglich, als sie zur zweiten Ehe mit Rudolffen von 
Geilssdorff vff Schwandtt schritt, bis ao. 1630 bezahlt 
wurden, seit diesem Jahre aber im Reste sind, ebenso 
mit dem Drittel wegen ihres altern verstorbenen Bruders 
Hannss Heinrichen von Zediwitz nachgelassenen unmün- 
digen Sohnes. 

Datum den 9. Octobr. Styli noni Anno etc. 1640. 

(Weit. Ausf., Beil. S. G6— 69.) 



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327 

441) 1642. Noyember 13. 

Jolianna von Zeäwitz, geb. Brullehöferin von BurckersdorfF, 
Wittib nach weil. Hannss Heinrich von Zedwitz vflf Nea- 
berg, Krugsrent und Asch, bittet die kön. Maj., für ihren 
im 14. Jahre stehenden Sohn Hannss Oeorg von Zedwitz 
zu Vormündern ihren ältesten Schwager, Hrn. Albrecht 
Ernst von Zedwitz, und ihren Bruder, Hm. Hannss BruUen- 
hofern von Burckersdorff vflf Luck im Saczer Kreis (und 
zur Vertretung des Letzteren Herrn Hanss Heinrich 
Drossel von Neuenbergk) gnädigst zu verordnen. 

Sub praesent. 13. Nov. 1642. 

(Weit. Ausf., Beil. S. 116, 117.) 

442) 1643. Februar 7. 

Johanna von Zedwiz etc. (vgl. Nr. 441) bittet erneut um 

königl. Verordnung ihres Bruders Hannss Henrich Brül- 

hofem von Burkherstorf vf Lukh und Schwagers Albrecht 

Ernest von Zedwiz vf Newberg, Krugraith und Aschaw 

• zu Vormündern etc. (a. a. 0.) 

Sub praesent. 7. Febr. 1643. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 118—119.) 

443) 1661. Februar 8. 

Catherina Magdalena von Zetwiz, geb. von ßeizenstein, 
Wittib zu Eger, bittet die Rom. Kais. etc. Majestät, nach 
Ableben ihres Ehejunkers, weil. Hrn. Christoph Carl von 
Zedtwiz vff Neuberg, Krugsreuth vndt Ascha für ihren 
Sohn Joseph Adam im Vettcfr ihres Gatten, Hm. Adam 
Erdtman vonZedtwitz vfF Krugsreuth, Neuberg vndt Ascha, 
dem ältesten'Agnaten und Mitbelehnten des Verstorbenen, 
einen Vormund zu setzen, besonders da derselbe seitens 
. des Churfürsten von Sachsen wegen des chursächsischen 
Lehensgutes Elster zu solchem ernannt ist. 

G. Neuberg, den 8. Febr. Ao. 1651. 
(Weit. Ausf., Beil. s. 119, 120.) 



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32S 

444) 1658. Feferaar 8. 

Ferdinand der Dritte ete. bertftügt anf Bitte der CatharinA 
Magdalena van Zettwis als Vonmind ffir deren Sohn 
Christoph Karl von Zettwiz den ältesten Agnaten Adam 
Erdtmann von Zettwiz als Yormnnd nnd fibertrftgt ihm 
die Tormnndtliche admioistration, so viel berührtes Pnpil- 
lens ihm (dem Kaiser) nnd seiner Cron Beheimb zn Ldiw 
rührende Güter betrifft. 

Wien den 8. Febr. 1652. 
(Weit. Ausf., Beil. s. 121, 122.) 

445) 1052. September 8. 

Hannss Oeorg von Zedtwitz anf Nenbergkh, kfarngsrenth, 
Schönbach, Elster nnd Ascha, bekundet, dass Frau Sabina 
von Gailssdorff, geb. v. Würschberg, Fran anf Waldthum 
und Schwandt, seine Grossmntter, wegen seines sei. 
Vaters und Vetters, hannssen heinricken und Albrecht 
Ernsten, Gebrüdem, an Kapital und Zinsen bei ihm nach 
der Ao. 1652 gehaltenen Abrechnung guthatte und dass 
selbe sich endlich, bei seiner ünmögenheit zur Bezahlung, 
auf Zureden der Edlen und vesten Georg Rudolphen von 
Reizenstain vf Schönberg, höf lass und Connersreuth, hannss 
andreass Mulzen von und vff waldau und Neuenhof, 
Johann Paul Drossel von Neuenberg vf Lehenstain, Burger- 
meisters der Stadt Eger, sich mit ihm über Abrundung 
der Schuld auf 1000 fl. Rhein, verglich etc., welche er in 
angeführter Art zu zahlen gelobt. 

Zeuge und Mitconsentierer: Adam Erdtmann von 
Zedtwiz vf Neuberg, Krugsreuth, Schönbach, Elster, Asche 
etc. vor sich und cnratorio nomine seines Pflegesohnes 
als Mitbelehnte. Siegler: beide Zedwitz, Sabina v. G., G. 
R. V. Raizenstein, Hannss Andreas Mulz v. W. und Joh. 
Paul Drossel. 

Gesch. u. g. Ascha den 8. Sept. 1652. 
(Weit. Ausf., Beil. s. 74—76.) 



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446) 16&6. Axkgmt 6. 

Die kais. Begiernng ernennt Matthäus Angustinus Wiess- 
nowsky, Eommendator des Hospitals zu Eger, und die 
beiden Elbogner EreishaupÜeute zu Gonunissären in der 
Streitsache zwischen Adam Ertman van Zettwitz auff 
Ascha, Krugsreuth und Newberg und seinem Unterthan 
Jacob Wehtengel zu Niederreuth wegen einer vergangener 
Erlaubnuss Bier zu brawen und ausszuschenken. 

Wien den 5. Aug. 1656. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 76, 77.) 

447) 1657. März 23. 

Kais. Maj. setzt in der Angelegenheit der Elagebeschwer fäh- 
renden Unterthanen zu ßossbach, Gottmannsgrün, Prieders- 
reut, Schieldem, Schönbach und Mehring gegen ihre Herr- 
schaft Adam Ertman \mA. Hanns Georgen, Gevettem von 
Zettwitz, als neuen dritten Kommissar fär Begutachtung 
und Vergleichsversuche anstatt des mittlerweile f Kom- 
mendators des Egerer Hospitals (Matth. Augustin Wiess- 
nowski) dessen Nachfolger, Johan Wirssnizem, Gommen- 
dator im Hospital zu Eger. 

Wien den 23. Martij 1657. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 78.) 

Anm.: Schildern bei Asch. 

448) 1657. März 33. 

Ferdinand der Dritte etc. reskribiert an Johann Würsnizem, 
des Creutz ordens mit dem Rotten Stern Commendatorn 
in Hospital zue Eger, und Jaroslaw Jullo Liebsteinsky 
von Kolowrath aufif MünchshoflF, Obristen, und Georgen 
Fabian Multzen von Walda auflf grüngrass, Hauptleuten 
des Elbogner Kreises, in der Klagebeschwerde der Unter- 
thanen zu Rossbach, Gottmannsgrün, Frietersreuth, Schil- 
tem, Schönbach und Meyringen gegen ihre Herrschaft, die 
ehmvesten Adam Ertman und Ilanss Georgen, gevättem 
van Zettwiz, beide Theile zu vernehmen und ein Gutachten 
abzugeben. 



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330 

6. Wien den 23. Monatstag. Martij im 1657., der Reiche 
des Rom. im 21., des Hangar, im 22. und des Böhm, im 
30. Jahre. Ad mandatnm S. C. R. M. propr. Franz Graf 
* V. Pötting — C. V. HoldorflFer. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 140, 141.) 

449) 1657. Juli 31. 

M. Joannes Franciscns Brann Ordens des Kreuzes mit d. 
rothen Stern, Commendator des Egerer Hospitals und (die 
zwei Elbogner Kreishauptleute) Julius Hr. YonColbowrat 
und Georg Fabian Multz von Walda referieren der kais. 
M. über den am 11. Junij zu Eger erfolgten Ausgleich 
zwischen den Unterthanen zu Rossbach, Gottmannsgrünn, 
Friedersreuth, Schildern, Schombach und Mehring mit 
ihrer Herrschaft, den Gevettern Erdtman und Hanss 
Georgen von Zettwitz auf Krugsreuth, Newbergk und Asch. 

Actum Münchhof den 31. Julii 1657. 

(Weit. Ausf., BeU. s. 78, 79.) 

450) 1657. JuU 31. 

Julius Jaroslaw von Kolowrath und Georg Fabian Mulz von 
Walda referieren an die kais. Maj. über Vorladung der 
Streittheile (Zedwitzer Unterthanen und Herrschaft) auf 
den 20. Juni, bei der leide von Zettwitz, der ältere wegen 
Krankheit in Vollmacht, der jüngere persönlich, ebenso 
die Abgeordneten der sechs Dörfer erschienen, worauf 
am 21. Juni und den folgenden Tagen ein Vergleich zu 
Stande kam. 

Actum MünchenhoflF den 31. Julij 1657. 

(Weit. Ausf., Beü. s. 145, 146.) 

451) 1657. November 6. 

Bürgermeister und Rath zu Eger mahnen die Herrn Zed- 
ivitzer von Asch, die verfallene Contribution aufschublos 
in das Steueramt nach Eger abzufahren. 

Eger den 6. 9bris 1657. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 45.) 



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331 

452) 1668. Februar 16. 

Admn Erdtmann von Zettmz uff Krugsreuth, Neuberg, Asch, 
Elster etc. setzt letztwillig seinen Sohn Adam Ernsten 
von Zettmz zu seinem Universalerben und Friedrichen 
von Reittenbach uf Erckersreuth und Hanss Ernst Thossen 
uff Prix, seine Vettern und Schwäger, zu Vormündern 
desselben und seiner (des Testators) Tochter Leonora 
Rosinen von Zettwiz ein, welch letzterer der Bruder 500 fl. 
herauszablen und laut dem sub dato 24. Octobris 1616 
von des Testators Vater und seinem Oheim Hanss Adam 
aufgerichteten brüderlichen Rezess nach des Erblassers 
Absterben Kost und Kleidung geben und bei einer Hei- 
rath aus den Lehen 5500 fl. Rhein, reichen soll; des 
Testators andere eigenthumbliche Güter, als die Mühl, 
Papiermühl, der alten Frau Guetl, wie es genennt wird, 
sollen nur, wenn keine absonderliche Verordnung vorhan- 
den, seinen Kindern, dann zu gleichen Theilen, verbleiben. 
Siegler: der Testator und Richter und 7 Geschworne 
seines Marktes Asch. 

Gesch. zu Krugsreuth den 15. Februarij Anno 1658. 

(Text in der kaiserl. Konfirmazion des Testamentes vom 11. Feb. 1661. 
S. dort.) 

453) 1659. Juni 23. 

Des Adam von Zedtwitz hinterlassene Erben werden in der 
von Anna Walburgis Grafenreiterin wider sie angestreng- 
ten Klage wegen eines Legats von 4000 fl. durch Sentenz 
ab instantia absolviert. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 108, 14.) 

454) 1661. Februar 11. 

Leopold, erw. röm. Kaiser etc., konfirmiert das ihm durch 
Anna SyUUa Rosina von Zettwiz, ^eh, Mulzin von Walda, 
vorgelegte Testament ihres verstoi benen Ehewirths Adam 
Erdm^nn von Zettwiz etc. unter Transsumpt des Textes. 

G. zu Wien den 11. Monatstag Februarij im 1661., der 

Vierteljalirsschrift für Heraldik etc. 22 



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332 

der Reiche des Rom. im 3., des Hangar, im 6. und des 
Böhaimbischen im 5. Jahre. Ad mand. S. C. R. M. propr. 
J. V. Golz. 
(Weit. Ausf., Beil. s. 147—150.) 

Anm.: Im Drucke heisst ihr Gatte schlecht Adam Ernst; letzteres 
ist der Name ihres Sohnes. 

455) 1661. Februar 12. 

Die kais. Kanzlei reskribiert der Frau Annae SUnllae Rosinae 
von ZMwiz, geb. Mulzin von Walda auf ihr unter dem 
5. Oktober 1660 eingebrachtes Gesuch wegen des von 
ihrem verstorbenen Gatten Aämn Erdtmann von ZeUiviz 
auff Asch vnd Krugs-Reüth hinterlassenen Testamentes 
und dessen Confirmation, wie auch wegen Ertheilung eines 
Indults für ihren unmündigen Sohn Adam Ernst von 
Zettwiz zur Empfahung der HäKte an dem Lehen Asch 
und der Pertinenzien desselben bis zur Majorennität und 
dann wegen Vormundschaftsbestellung dahin, dass die vor- 
mundschaftliche Administration ihr selbst aufgetragen wird 
und anstatt der testamentarischen Vormünder Herr Hannss 
Oeörg und Joseph Adam von Zettmz als Lehens- Agnaten 
zu Rathsfreunden ihr adjungiert werden. 

Decretum Viennae 12. Febr. 1661. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 122.) 

456) 1663. April 23. 

Die drei geistlichen Stifter, die von Adel und Ritterschaft, 
dann Burgermeister und Rath der Stadt Eger beschweren 
sich bei kais. Maj., dass Hanss Oeorg und Joseph Adaniy 
die ge vettern von Zdwiz uf Ascha etc. ihr Versprechen, 
mit 300 fl. an der dermaligen Unterhalts- und Verpflegs- 
Quote für die in Stadt und Gezirck Eger liegende Gar- 
nison und Soldatesca zu concurriren, nicht halten, und 
bitten, selbe strafweise dazu zu zwingen. 

Actum den 23. April 1663. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 48, 49.) 



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333 

457) 1664. 0. T. 

Hannss Oeorg, Joseph Adam und Adam Ernst von ZedtvMz, 
dann Richter, Geschworne und Gerichtsschöppen des 
Marktes Asch unterstützen beim kgl. Appellazionstribunal 
zu Prag die Klage des Jeremias Panzer gegen des George 
von Zedtwitz nachgelassene Witwe bezüglich schuldiger 
517 fl. 

(Weitere Ausführung.) 

458) 1665. März 8. 

Oecyrg Wilhelm, Johst Christoph und Heinrich Bernhard, 
Gebrüder, von Zedtwitz werden mit ühlersdorf beliehen, 
wie sie selbes nebst ihrem Bruder Rans Christoph^ der 
aber blödsinnig ist, von ihrem Vater ererbt haben. Mit- 
belehnt wird ihr Vetter Heinrich Wühdm von Zedtmtz zu 
NiederpöUnitz. 

(Acta „Zedtwitzische Gesammtlehen 1572 — 1669" im Lehenarchiv zu 
Dresden.) 

459) 1666. Jnni. 

Johann Oecnrg von Zetwitz erbittet in seiner Sache gegen 
seinen Vetter Adam Joseph von Zetwiz bei der kön. Prager 
Appellation Restitutionem in integrum bezüglich der 
zwischen ihm und seinen damaligen Vormündern während 
seiner Minorennität aufgerichteten Contractus. 

(Ohne Datierung.) 

(Weit. Ausf., Beil. s. 86, 87.) 

460) 1667. December 17. 

Kaiser Leopold etc. trägt auf Ansuchen der Iha Maria von 
Zedtwiz, geb. von Streittberg, die nach Ableben ihres 
Gatten Hannss Oeorg von Zedtwiz mit vier unmündigen 
Kindern und vermuthlich schwangeren Leibes zurückblieb, 
dabei ihr etliche in Sachsen vnd anderer orthen gehabte 
strittigkaiten überkamen, die Vormundschaft der Kinder 
ihr und Adam Ernst von Zedtwitz auf. 

Wien den 17. Decemb. 1667. 

(Weit. Ausf., Beil. S. 123, 124.) 

22* 



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334 

461) 1668. Juli 5. 

Die ad hoe ernannte kais. Gommission befiehlt erneut denen 
von Zettmsi, die zu denen Königl. Böhmischen Lehen 
Neuberg, Kriegs Reuth und Schempach gehörige Unter- 
thanen, dann auch die sambtliche Wirdt vnd Bierbreüer 
des Marks Ascha wieder billigkeit nicht zu beschweren, 
sondern bis zum Austrag der Sache Alles in statu qao 
zu lassen. 

Geben 5. Julij 1668. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 84, 85.) 

462) 1669. December 19. 

Das kgl. böhmische Appeilazionsgericht erlässt Inhibitorien 
in Sachen der Klage der Eva Maria von Zedtwitz gegen 
Joseph Adam von Zedtmtz wegen Attentaten und Ab- 
legung der Rechnungen über Benutzungen. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 16.) 

463) 1672. Januar 6. 

Joseph Adam und Eva Maria von Zedwitz, geb. von Streit- 
berg, Anna SibyUa Rosina von Zedtmtz, geb. Multzin, 
werden oberbehördlich auf Klage ihrer ünterthanen zu 
Asch beschieden, die Erhöhung des Ungeldes (bisher 3 fl. 
15 kr. von einem Gebrau Bier) sofort einzustellen. 

Decretum Viennae 6. Jan. 1672. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 60.) 

464) 1672. August 17. 

Kais. Leopold beauftragt die kön. Appellation zu Prag mit 
Erhebungen über das aequivalens der Gegenpartei in 
Sachen des Strittes zwischen denen von Zettwitz und 
deren Lehensunterthanen unter Beischluss der Schriften, 
welche Joseph Adam und Eva Maria von Zettwitz Wittib 
tutorio nomine wegen edirung des Saalbuchs und die 
Burger und Bierbreuer zu Ascha über das aequivalens 
und gegen die Erhöhung des Ungelts einbrachten. 

Wien 17. Augusti 1672. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 60.) 



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335 

465) c. 1672. 

Joseph Adam von Zedtwitz und Eva Maria von Zedtwitz, 
geb. von Streitberg, Wittib, in Vormundschaft ihrer un- 
mündigen Söhne bitten um Zurücknahme der Anordnung 
des k. Fiscus zu Prag, die eine Erhöhung des Ungeltes 
(der Brauer zu Ascha) über den zwischen diesen und 
ihnen (den Zedwitz) vertragsweise gesetzten Betrag von 
3 fl. 15 kr. 

(Ohne Datum.) 

(Weit. Ausf., Beil. s. 197—199.) 

466) 1673. März 17. 

Die kön. Appellazion in Prag urtheilt in Sachen der Eleo- 
norae Rosinae verehlichten von Boxberg, geb. von Zettwiz, 
gegen Joseph Adam von Zettmz wegen der 5500 fl. Rhein. 
Kapital und der Interessen aus den kön. böhm. Lehen 
Neuberg, Krügsreuth und Ascha gesuchten Abstattung 
dahin, dass der Geklagte von einer Zahlung zu absol- 
vieren sei und die Klägerin zu dem nach ihrem f Bruder 
Adam Ernst von Zettwiz verbliebenen Erben verwiesen 
werde. 

Publiziert Pragae 17. Martij 1673. 

(V^eit. Ausf., Beil. s. 87, 88.) 

467) 1675. JuU 20. 

Leopold, röm. K. etc., übersendet der kön. böhm. Appella- 
zions-Kammer als Deutschen Lehenschranne eine gegen 
deren am 17. März 1673 ausgelassenen Abschied einge- 
langte Appellazion der Eleonora Eosina von Boxberg, geb. 
von Zedtmtz in deren Strittsache wider Joseph Adam von 
Zedtmtz pcto. 5500 fl. Capital und davon laufenden Zinsen. 

G. in uns. St. Wien den 20. Monatstag July im Jahr 1675. 

(Haimerle, Deutsche Lehenhauptmannschaft S. 70, 71.) 

468) 1676. Juli 11. 

Kaiser Leopold etc. beauftragt das Appellazions-Collegium 
zu Prag, die Berufung der Anna Sybüla Rosina von 



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336 

Zettwiz, geb. Mulzin von Waldaw, gegen ein Urtheil in 
ihrem Streite mit Joseph Adam von Zettwiz in pnncto 
spolij et legati von 4000 fl. zu inrotulieren nnd die Akten 
dann einzusenden. 

Wien den 11. Julii 1676. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 87.) 

469) 1684. November 13. 

Kaiser Leopold etc. bestätigt die von der Prager Appella- 
tionskammer über die nach Ableben A^s Joseph Adam von 
Zedwitz gemäss der von dessen Mutter Cafharina Mag- 
dalena multzin von Waldaw, geb. v. Reitzenstein, gemach- 
ten Vorschläge erfolgte Bestellung des Heinrich Fortunat 
von Zedmtz und Georg Sigmund Multz von Waldaw als 
Vormünder der zwei hinterbliebenen Söhne unter Gestat- 
tung, den fürstl. Brandenburgischen Lehengerichtsadvo- 
katen und Stadtsyndikus zu Hoff, Johann Niclas bauem, 
als Beistand zu gebrauchen. 

Wien den 13. Obris 1684. 

(Weit. Ausf., BeU. s. 124.) 

470) 1684. December 9. 

Heinrich Fortunat von Zedmtz leistet bei üebemahme der 
Vormundschaft über des Joseph Adam von Zedwitz hinter- 
lassene Waisen schriftlich den Tutorial-Eid. 

Gesch. Prag den 9. Dec. Ao. 1684. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 131, 132.) 

471) 1684. December 19. 

Georg Sigmund Multz von und uff Waldau leistet den schrift- 
lichen Tutorialeid als Vormund der Waisen nach Joseph 
Adam von Zedtmtz. 

Gesch. Wallhoff den 19. Decemb. 1684. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 132.) 

472) 1685. März 6. 

Bastav (sie!) Bernhardt von Zedwitz attestiert über eine in 
Redwitz seitens eines Fleischers vorgefallene Schmähung 



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337 

des Wolf Heinrich von Gravenrent anf Ober -Redwitz, 
welche er znfällig in Begleitung seines Kameraden Hrn. 
Joh. Friederich Raabe uff Schönwaldt, hochfürstl. Bran- 
denburg. Kammerjunker auf seiner Durchreise in Redwitz 
persönlich hörte. 

Gesch. zu Schnarchenreuth den 6. Marty 1685. 

(Kop. auf Pap., Egerer Stadtarchiv; Redwitz, Irrung mit v. Gravenreut.) 

473) 1686. Januar 17. 

Die Räthe zu Wien setzen anstatt des verstorbenen Hein-- 
riehen Fortunat von Zedtwitz den Hrn. Johann Friderichen 
Pergiern von Perglas als Mitvormund für die nach JoÄanw 
Aämn von Zedtwkz auff Kriegs-Reuth vndt Neuberg hin- 
terbliebenen zwei unmündigen Söhne Samuel Joseph Daniel 
und Antonius Josephtis Franciscus, gebrüdern, von Zedtwicz, 

Decretum etc. Viennae die 17. January 1686. 

(Weit. Ausf., Beil. S. 125.) 

474) 1698. Norember 9. 

Das kgl. Appellazionsgericht zu Prag urtheilt in der Streit- 
sache der Johannen Elisabethen von Tettau (geb. Multzin 
von Waldau und Eleonoren Rosinen von Boxberg gegen 
Johann Friedrich Pergier im eigenen und in Vormund- 
schaftsnamen des Anton Joseph Franz von Zedtwitz und 
Genossen wegen prätendierten Besitzes der Oberen Mühle 
und eines Bauernhofes zu Neiperg. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 17.) 

475) 1701. Juli 1. 

Kaiser Leopold etc. sieht dem Antoni Joseph Frantz 
Christoph von Zedttvitz bezüglich der von Böheimb zu 
Lehen gehenden Güter Neuberg, Krugsreuth, Asch, Schön- 
bach. Ober- und Niederreuth nebst Appertinentien bei 
Erreichung des 20. Lebensjahres, Empfang des Lehen- 
scheines über das vom Churfürsten von Sachsen zu Lehen 
gehende Gut Elster und nach den Erklärungen der Ge- 
schlechtsvettern und seines Vormundes Johan Fridrich 



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338 

Pergier von Perglas auflf RockendorlF und Mostau etc., die 
noch znr Majorennität fehlenden Jahre nach, da auch der 
erwähnte Pergier und der seitdem verstorbene Mitvormund 
Georg Sigmundt Multz von Waldau ihm den Indult seiner- 
zeit bereits erlangten. 

Wien den 1. Julii 1701. 

(Weitere Ausfohrang.) 

476) 1706. December 12. 

Sophia Catharina von ZedtwitZy geb. v. Bünau, Witwe nach 
dem unterm 1. Mai d. J. verstorbenen Wolff Ernst von 
Zedtwitz uflF Neuberg, Schönbach, Krugsreuth, Äscha und 
Elster, bittet die Kais. Maj., ihr Hrn. Georg Christoph 
von Reizenstein uflF Schönberg, ihren beiden Söhnen Adam 
Erdmann und Heinrich Ludwigen und den vier Töchtern 
Johannen Frandscen Salom^n, Even Marien, Sophien 
Johannen und Annen Sabinen nach Wunsch des Verstor- 
benen seine zwei Brüder Carl Joseph und Hannss Christoph 
von Zedtwitz zu Schönbach, Neuberg, Krugsreuth, Ascha 
und Elster als Vormünder gnädigst zu konfirmiren. 

Neubergk den 12. Decembris An. 1705. 

(Weit. Ausf^ Beil. s. 125, 126.) 

477) 1706. Deeember 12. 

Carl Joseph von Zedtwitz und Hannss Christoph von Zedt- 
tvitz für sich und ihres verstorbenen Bruders Wolff Emsts 
Söhne Adam Erdmann und Heinrich Ladwig von Zedtwitz 
zu Neubergk suchen, da durch diesen Todesfall das Guth 
Neuberg, so zu Schönbach und Sorga gehörig, zu Falle 
kommen, bei der kais. Majestät wegen ihrer unmündigen 
Vettern, den Söhnen des Verstorbenen, diß Lehen an 
Gütern Neuberg, Schönbach und Sorga, wie auch das zu- 
stehende Lehenrecht als Agnaten an Güttern Neuberg und 
Krugsreuth an unter Bitte um Indult der Unmündigen 
zur Lehensempfahung biss zu derer Majorennität. 

Schönbach den 12. Decembris Ao. 1705. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 127, 128. Ebenda s. 128 die kais. Genehmigung 
Yom 10. Januar 1706.) 



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339 

478) 1708. September 10. 

Carl Joseph und Hans Christoph von Zedtwitz kommen im 
eigenen und in Vonnnndschafts-Namen des Wolf Ernst 
nachgelassenen Söhne Adam Erdmann und Heinrich Lude- 
toig puncto des Successions-Streites bei der Hof kanzlei eio. 

(Bescheinigung des Registrators der letzteren de dto. Wien 
den 20. November 1770.) 

(Weit. Ausf., Beil. s. 129.) 

479) 1709. April 16. 

Das Elbogner Kreisamt untersagt in der Klagsache des 
Joseph Franz Christoph von Zedttvitz wider seinen Vetter 
Joseph Carl von Zedtmtz wegen verschiedener Attentaten 
in Kommission des Prager Appellazionsgerichtes dem Letz- 
teren alle verbal und real Thätlichkeiten. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 19.) 

480) 1714. September 10. 

Die Elbogner Kreishauptleute als Commission des Prager 
Appellazionstribunals werden in der Klagsache der Franz 
Anton und Joseph von Zedmtz wider Carl Joseph von 
Zedwitz betreffs des Baues eines neuen Vorwerkes beauf- 
tragt, Letzteren zu hören und den Bau vorläufig einzu- 
stellen. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 109, 20.) 

481) 1716. März 80. 

Carl Joseph von Zedtmtz und Hannos Christoph von Zedmtz 
berichten an die kais. Maj. über das Vorgehen einer säch- 
sischer Seits zur Gränz Entscheidung bestellten Kommis- 
sion, welche, als sie der Ordnung nach an ihr (der Zed- 
witzer) chursächsisches Rittergut Elster, das sie mit ihrem 
Vetter Antonio Josepho Christophoro von Zedmtz in com- 
munione besitzen und dessen Holz (das Elsterische Holz) 
an ihre Güter Schönbach, Neuberg und Krugsreuth, also 
an von Böhmen zu Lehen gehende Hölzer stösst, gekom- 
men, einen Kommissionsbefehl erliess, die Zedwitzer sollten 



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340 

ihre Ansprüche dokumentieren, beziehungsweise auf Privat- 
theilung eingehen, was diese mit Rücksicht darauf, dass 
der kais. Maj. Grenzen zu nahe getreten werden könnte, 
weigerten. 

Sorga den 30. Martii 1715. 

(Weit. Ausf., Beil. S. 165, 16G.) 

482) 1716. Juli 16. 

Carl Joseph und Hans Christoph von Zettioitz leisten durch 
ihren Bevollmächtigten den Leheneid wegen des Ritter- 
gutes Schönbach mit Zugehör, das ihnen und ihren männ- 
lichen Erben anjetzt verliehen wurde, und wegen dess, 
was sie an denen Ritter- Güttern Neuberg und Krugs- 
Reuth, wie auch Ober- und Nieder -Reuth zu gewarten 
haben. 

Praestitum die 16*» Julij 1716. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 182, 183.) 

483) 1717. Juni 21. 

Die kön. Behörden zu Prag beauftragen die Saazer Kreis- 
hauptleute, den Aäxim Erdmann von Zettmtz auf Neüberg, 
der an Emilia Maria von Zettwitz , geb. von Hertenberg, 
in der Abwesenheit von deren Mann Joseph Frantz von 
Zettmtz zwei Offiziere nach Asch sandte und 1200 Rthl. 
Darlehen oder ad duellum sich zu gestellen begehrte, nach 
Anhörung des Gastwirths Andress Krauss zu Helmbrechts 
(wann doch dieser Orth in das Ascher Lehens Territorium 
et Jurisdiction gehörig), den Adam Erdmann unter Eid 
sich verbinden zu lassen, dass er gegen die Kläger nichts 
mehr attentire. 

Actum 21. Junij 1717. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 91.) 

484) 1718. Februar 18. 

Carl der Sechste etc. beauftragt die k. Appellation in Prag, 
dem Antoni Joseph von Zebwitz^ gegen welchen seine 



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341 

Vettern Adam Erdmann von Zetwitz und Phüipp Fer- 
dinand von ZetvMz straff bahre Excesse verübten, durch 
assistenz des brachij militaris und gemessene paenal 
Mandate Ruhe zu verschaffen. 

G. Wien den 18. Monatstag Februarij im 1718., der Reiche etc. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 94, 95.) 

485) 1722. 0. T. 

Den Saazer Kreishauptleuten wird vom Prager Appellazions- 
tribunal in der Streitsache des Anton Joseph Franz von 
Zedtmtz mit Johann Christoph von Zedtmtz über eine an 
Peter Stoltzer verübte Gewaltthätigkeit die Exekuzion 
aufgetragen. 

(Weit. Ausf., Beü. s. 109, 22.) 

486) 1723. September 30. 

Decretum an den Anton Joseph Franz von Zedtvitz, dass 
Er sich mit Chursachsen wegen der bey seinem K. Böhm. 
Lehen-Guth Krugreuth und Chur-Sächsischen Lehen-Guth 
Elster entstandenen Gränitzstrittigkeit in nichts einlassen 
solle. 

Prag den 30. Sept. 1723. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 169.) 

487) 1724. April 27. 

Anton Joseph Franz Christoph von Zetttvitz legt durch seinen 
Bevollmächtigten Johann Oktavian Sachss wegen des Guts 
und Schlösslein St. Niclasberg sammt Zugehörungen, das 
ihm die kais. Maj. zu Lehen antrug, den Lehenseid ab. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 152, 153.) 

Anm.: Niklasberg, heute zu Asch gehörig. 

488) 1727. Februar 13. 

N. von Zedtvitz auf Toppen, gräfl. Eeussischer Stallmeister 
zu Lobenstein, mitwirkend im Trauerzuge bei der Bei- 
setzung des Markgrafen Georg Wilhelm zu Baireut. 

(Falckenstein, Antiqu. Nordgav. III., 507.) 



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342 

489) 1727. Februar 13. 

N. von ZedmtZf gräfl. Giechischer Hofmeister, als mitwir- 
kend im Zuge bei der BeisetzüDg des Markgrafen Georg 
Wilhelm zu Baireut. 

(FalckenstelB, Antiqu. Nordgav. III., 504.) 

490) 1788. März 9. 

JEmilia Theresia verwitwete von Zedtmte klagt beim Prager 
Appellazionstribunal gegen die Lehens-Agnaten von Zedt- 
vMz puncto juris retentionis et restitutionis ablatorum. 

(Weit, Ausf., Beil. s. 110, 27.) 

491) 1787. Juli 21. 

Der kais. Reichs-Hofkanzlei wird insinuirt, die Herren von 
Zedtwitz respectu deren der Cron Böheimb ohnmittebahr zu 
Lehen gehenden Gühtem Asch, Krugsreuth und Neidberg 
sammt Zugehör zu verhalten, ihren Lehensunterthaiien 
die geforderte Kriegssteuer aufzulegen, obwol es richtig 
sei, dass diese Lehengüter dem Egerischen Bezirk incor- 
porirt und dass die von der Hof kanzlei an denen vorigen 
Reichs Kriegs-Zeiten wegen der Kriegssteuer an die von 
Zedwitz emanirte Rescripta ohne Wissen der Krone Böh- 
men ergiengen. 

Wienn den 21. Julii 1737. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 196, 197.) 

492) 1742. Juni 1. 

Die kön. Behörden mandieren an Carl Josefph^ Hanns 
Christoph Adam Erdmann und Heinrick Liidtvig, sam- 
mentliche Gebrüdem und Vettern von Zedttüitz, das in 
Sachen eines gew. Vogler gefällte Urtheil sofort zu publi- 
zieren und denselben zu enthaften. 

Den 1. Junii 1742. 

(Weitere Ausführung.) 

493) 1748. August 27. 

Maria Anna vonZetmtz, geb. von Schamberg, ersucht nach 
dem vor einem halben Jahre erfolgten Tode Carl Josephs 



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343 

von Zedttvitz nf Sorg, Neuberg, Krügsreuth, Schönbach, 
Asch etc., wobei der dritte Lehens -Antheil des Hauses 
Sorg an ihren unmündigen Sohn Adam Erdmann Christian 
Carl von Zed^vitz als des Defuncti Enkel fiel, die kais. 
Majestät, ihren Schwager Oeorg Adam von Zedttvitz zum 
Vormunde ihres Sohnes gnädigst zu confirmiren. 
Praes. 27. Aug. 1743. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 129, 130.) 

Anm.: Maria Theresia's Genehmigung sub 7. Julii 1744 ebenda, 

Beil. 8. 130, 131. — Sorg, 1 Stunde nördlich von Asch. 

494) 1744. Februar 3. 

Das Prager Appellazionstribunal spricht die Sentenz in der 
Klagsache der Ruland'schen Vormünder aus einem Wechsel- 
briefe gegen Heinrich Ladewig von Zedtwitz, 

(Weit. Ausf., Beil. s. HO, 28.) 

495) 1744. Juli 14. 

Maria Theresia etc. trägt der kön. Appell-Cammer zu Prag 
auf, d^n von Zedtwitz als Possessores der k. böhm. Lehen- 
stücke Asch, Neidberg, Kriegsreuth, Sorg und Schonbach 
die Niederreissung der aufgestellten Grenzsäulen (mit der 
Inschrift „Kaysserliche Reichs-Lande") zuzugestehen, da- 
gegen die Zedwitz wegen ihres Supplicats betreffs der 
Reichs-Immedietät, als einer gegen die kais. Maj. gerich- 
teten Anmassung, darüber zu vernehmen. 

Wien den 14. Julii 1744. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 170.) 

496) 1748. April 22. 

Das Prager Appellazionstribunal entscheidet in der Klag- 
sache der Zedttvitzischen Vormundschaft gegen Marianen 
von Zedtwitz wegen Störung im Besitze der Wiedenfelder 
Schäferei. 

(Weitere Ausf., Beil. s. 112, 38.) 

497) 1748. October 17. 

Leonhard Alexander und Heinrich Sigmund, dann Carl 
August und Peter Emanud von Zedttvitz, Gebrüder und 



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344 

Vettern, leisten durch ihren Bevollmächtigten Wentzl 
Franz von Haymerle den Lehenseid an die CronBöheimb 
wegen des gesambten Ritter- Lehn -Gnths Liebenstein, 
welches nach Absterben ihrer Vättem respective Wilhdm 
Friedrich und Wolf Diedrich von Zedtmte auf sie 4 Ge- 
brüdem und resp. Vettern erblich gefallen. 

Depositum 17. Octobris 1748. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 153, 154.) 

498) 1749. November 27. 

Die Krone Böhmen belegt auf Ansuchen des Oberhofgerichtes 
zu Leipzig wegen einer dortselbst geführten Schuldklage 
der Magd. Kaulfuss wegen 3500 Thal, die Revenuen des 
Geklagten, Adam Erdmann von Zedtwitz, zu Krugsreuth 
mit Arrest. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 112, 40.) 

499) 1750. November 18. 

K. Maria Theresia etc. verlangt von der kgl. Appellations- 
Cammer zu Prag ein Gutachten über das Gesuch des 
Anixm Fhüipp Carl von Zedtmtz um Ertheilung der veniae 
aetatis für sich und um Bestellung des Carl Heinrich von 
Doss als Vormundes seiner drei Brüder Carl Joseph, Fer- 
dinand Christoph Carl und Oeorg Adam von Zedtwitz, weil 
sämmtliche Agnaten die Vormundschaft ablehnten. 

Wien den 13. Novembris 1750. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 138.) 

500) 1761. November 24. 

Joseph Anton Mulz von Waldau und Johanna Dorothea, geb. 
von ZedtmtZf verwitwete Mulzin von Waldau tutorio 
nomine leisten den Leheneid für Waldau (Wallhof). 

Die 24. Novembris 1751. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 254, 255.) 

Anm.: Wallhof, zwischen Wildstein i. B. und Bleisladt. 

501) 1752. Mai 2. 

Die Prager Appellazion urtheilt in der Klagsache der Maria 
Anna Amanda von Perglas und Wilhelmine Katharina 



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345 

von Beust gegen Aäma Erdmann von Zedimtz wegen 
einer Schuld von 965 fl. 

(V^eit. Ausf., Beil. s. 113, 44.) 

502) 1754. Mal 9. 

Präsident und Räthe über denen Appellazionen etc. als der 
deutschen Lehenhptmschft. Verwalter rufen, nachdem am 
29. December 1748 ohne ehleiblichen Erben und mit 
Hinterlassung einer grossen Schuldenlast Ludwig Heinrich 
von Zedtwit^, Possessor des von der Cron Boheimb zu 
Lehen rührenden Teutschen Cron-Lehen Neidberg gestor- 
ben sei, das Lehen denen Agnaten apert wurde und nun 
sicherzustellen ist, welche Schulden vom Lehen und welche 
ex AUodio zu bezahlen seien, nunmehr alle Creditores 
binnen drei Monaten, vom 20. Juli ab zu rechnen, zur 
Angabe ihrer Praetensiones ein. 

G. ob dem k. Prager Schloss den 9. Monatstag May 1754. 

(Haimerle, Deutsche Lehenhauptmannschaft S. 72, 73.) 

503) 1754. Juli 13. 

Das Prager Appellazionstribunal weist erneuerte Einreden 
des Adam Erdmann von Zedtwitz gegen seine Verur- 
theilung in der von der Wagner'schen Wittib und Erben 
gegen ihn angestrengte Schuldklage ab. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 111, 34.) 

504) 1755. Oetober 13. 

Die kgl. Appellazion zu Prag sentenzioniert in der Klag- 
sache des Christian Ernst von Reitzenstein gegen Adam 
Erdm^inn von Zedtwitz wegen einer Schuld von 10277 fl. 

(Weit. Ausf., Beil. s. 112, 39.) 

505) 1756. Juni 29. 

Gem-g Adam, Adam Erdmann und Hanns Christoph, aller- 
seits Gevettern von Zedttvitz auf Asch erkennen die supe- 
rioritas territorialis der röm. kais. Maj. und der Krone 
Böheim über die Lehengüter Neidberg, Krugsreuth, Schön- 



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346 

bach, Sorg, Asch, dann Ober- und Niederreuth etc. durch 

ihren Bevollmächtigten an. 
S. den 29. Junii 1756. 
(Weit. Ausf.. Beil. s. 211—213. Die yom 20. Juni datierte Vollmacht 

ebenda s. 213, 214.) 

506) 1756. September 30. 

K. Maria Theresia etc. ertheilt dem Christoph Carl Ludetoig 
Adam von Zedtwitz zu Schönbach auf Ansuchen von dessen 
Vormundschaft die veniam aetatis. 

(V^eit. Ausf., Beil. s. 114, 49.) 

507) 1767. Januar 28. 

Kais. Dekret an Oeorge Adam, Adam Erdmann, Hannss 
Christoph, Karl Ludewig Adam, Karl Philipp Anton und 
dessen unmündige Brüder, alle vonZedtvntz, entsprechend 
der Lehendienstpflicht binnen 2 Monaten sich zur schul- 
digen Hilf mit Mannschaft oder mit Geld zu erklären. 

Wien de 28. Jan. 1757. 

(Weit. Ausf. s. 178, 179.) 

508) 1757. Februar 16. 

Resoluzion, womit dem Bevollmächtigten des Adam Erd- 
mann von Zedwitz eröffnet wird, das Bericht Asch sammt 
den übrigen zu dem Egerischen Bezirk zu allen Zeiten 
unstrittig gehörigen Zedwitzischen Lehensgütern solle nach 
wie vor dazu gehören und sollen deren Besitzer nicht 
allein als Kronböhmische Lehensleute, sondern auch als 
wahre Landsassen anzusehen sein und könnte die ange- 
suchte Real- und Personal -Reichsfreiheit deshalb um so 
minder statt haben, als solche den in Böhmen Güter Be- 
sitzenden, sonst unmittelbaren Reichsfürsten auch nicht 
zugestanden würden, wobei den Zedwitz un verwehrt bleibe, 
sich für ihre Person Reichsritter zu schreiben. 

(Vgl. Weit. Ausf. s. 337.) 

509) 1759. November 6. 

Die Prager Appellazion verurtheilt in der Klagsache der 
Maria Barbara von Sartori wegen einer Schuld die Ge- 



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klagten Adum Erdmann und George Adam von ZedtuMz 
zur Bezahlung, (weit. Ausf., Beil. s. 114, 48.) 

510) 1761. Juli 7. 

Die kais. Behörden bedeuten dem Carl Anton Philipp von 
Zedwitz auf Klagbeschwerde der Unterthanen des Marktes 
Asch und der dazu incorporirten Dorfschaften, die Lehen- 
gelder nicht in der aldort wenig gangbaren harten Münze 
einzutreiben, sondern in roullierenden Mönzsorten anzu- 
nehmen und das diesfalls gepfändete Vieh zurückzugeben. 

Den 7. Julij 1761. (Weit. Ausf., Beil. s. 185.) 

511) 1762. Februar 4. 

Aus der böhm. österr. Hof kanzlei erstatteten Kanzleivortrage 
respectu der Lehensconsignation und darüber obschwebende 
Anstände und Strittigkeiten: 

(Zu den kleineren Lehen, die vorher bei der kön. 
böhm. Hofkanzlei, hernach aber bei dem Directorio in 
Politicis empfangen wurden, sind u. A. gerechnet: . . ,) 

Fleissen Trautenberg. 

Neuberg, Krugsreuth, Ascha und Schönbach . Zedtwitz. 

Liebenstein ein dto. 

Niklasberg ein dto. 

Halb Fleissen ein dto. 

(Haimerle, Deutsche Lehenhauptmannschaft, S. 76, Aom. fg.) 
Anm.: Fleissen, bei Wildstem. 

512) 1781. Juni 30. 

Die kön. b5hm. Zedtwitzischen Lehens-Agnaten auf Vorder- 
und Hinterliebenstein und andererseits die Bürgerschaft 
der Stadt Eger vergleichen sich nach höchstem Befehle 
dto. 16. Sept. 1780 vor den Lokalkommissären Adalb. 
Graf V. Czemin auf Chödenitz und Dr. Aloys Geyer von 
Ehrenberg in puncto ihres langen Strittes wegen Behütung 
der lehenbaren Kammer dahin: 1. Die Bürgerschaft zahlt 
für die Benutzung der ganzen Hutweide jährlich 100 Gulden 
und 2. wegen Abhütung des Habers ein für allemal 250 fl.; 
da 3. die Lehens-Agnaten Hrn. Carl von Zedtwitz den 
Genuss des aufgerissenen Theiles dieser Hutweide precario 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 23 



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348 

überlasseo, zahlt die Bürgerschaft diesem pro omni et toto 
200 fl. und lässt ihm die heurige Fechsung einziehen u. s. w. 
Actum in Commissione Caesareo -Regia Appellat. feudali 
Egrae die 30. Junii Ao. 1781. 

Unterfertigt: Adalbert Graf Czemin auf Chudenitz als 
Kommissionsdirektor, Franz Julius von Zedtwitz, kurpfälz. 
bair. Generalmajor, Moritz Ferdinand von Mosern curatorio 
nomine des Hrn. Carl August von Zedtwitz, dann man- 
datario nomine des Hm. Peter Emanud von Zedtwitz, 
Franz Carl von Zedtwitz proprio et mandatario nomine 
des Peter Anton von Zedtmtz, Philipp von Zedtwitz; — 
Johann von Ehrenberg Commissarius, dann neun Egerer 
Rathsherren, 2 Syndici, der Senior des Gerichts und der 
Gemeinde-Aelteste der Stadt. (Kop. a. Pap. im Egerer Stadtarch.) 

513) 1784. April 30. 

Präsident und Räthe über den Appellationen zu Prag ver- 
künden ein Urtheil zwischen denen samentlichen Ascher 
Lehen sagnaten von Zedtwitz benanntlich: Christoph Karl 
von Zedtwitz y Christoph Karl Ludwig Adam von Z,, Erd- 
mann v. Z., Georg Adam v. Z., Adam Erdmunn v. Z,, 
Ferdinand Heinrich v. Z., August v. Z. und Wilhelm v. Z. 
als Kläger und den Ascher Lehensunterthanen inPrägra- 
vazionssachen. 

Actum . . . Pragae 30. Aprilis ao. 1784. Publicata haec 
sententia die 8. Juni 1784. 

(Haimerl, Deutsche Lebenbauptmannscbaft in Böhmen S. 115, 116.) 

514) 1793. April 11. 

Präsident und Räthe der Appellazionen zu Prag urtheilen 
zwischen Karl Joseph Ferdinand von ZedtuMz auf Neu- 
scUoss Neuberg, Ascher Bezirks, und Joh. Ad. Hascher, 
Müller auf der Neidmühle in Sachen eines strittigen Vor- 
kaufsrechtes auf ein Stück Feld, zwischen Sorg und Neu- 
berg gelegen, Wiedenbüchel oder Wiedenpöhl genannt. 

Actum . . . Pragae die 11. Aprilis 1793. Public. ... die 
28. Maji 1793. 

Ha(imerl, Deutsche Lehenhauptmannschaft in Böhmen, S. 116 — 121.) 



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Das Stammbucli des Johannes Franck. 

1672—1578. 



Im Besitz des Grafen Adalbert voj Schönborn in Prag 
befindet sich ein Stammbuch mit Oel-Porträts auf Pergament, 
Wappen und Namen der Einschreiber, und einigen auf die 
Zeitgeschichte bezüglichen lateinischen Versen auf Papier 
(Chronodisticha). Das Buch ist 13 cm hoch, 11 cm breit. 
Es war auf der heraldischen Ausstellung zu Berlin; ich konnte 
damals bei der Eile des Einpackens nur wenige Tage be- 
nutzen, um die folgenden Notizen zu machen. 

Fol. 1. (Pergament.) Brustbild eines älteren Mannes in 
schwarzem Anzug.' 
„Johan. Franck V. I. D.« 

(utriusque iuris doctor.) 
Fol. 2. (Perg.) Hüftbild eines jungen Mannes. Wappen 
(bekannt). „Antonius ab Harif Juliac. Dn. in 
AlstorflF, Hurt Kerpen Et. ct. Jo. Franc. Suo Duac. 
IV Kai. Mart. Aetat. 18. 1576.« 
Fol. 3. (Papier.) Robertus ab Harff duaco migranti Joan. 
Franco 1577. 
(1577) Harff tibi Franceades vhi Sirius occiA.it acer 

Perpetwo C'onstans optat amore vbIq. 
Fol. 4. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 2. 

Robertus Ab Harff Juliacen. Jo. Ft^nco suo Duaci 
3. Kalend. Mart. 
Aetat. 20. 1576. 

23* 



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350 

Fol. 5. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 2. 

Joannes Harff Jnliacensis Jo. Franco Sno Atrerati 
7. Septemb. 
Aetat. 18. 1576, 

Fol. 6. (Pap.) Strages Admiraldi Franciae per. Jo. Franco. 
(1578) GumtiQ obtrtencans AweraZia fwnera raptat; 
Haeresios rapidae bwsta reperta Cieus 
Segia iura tenet, Calvini strangtifett aras 
Sol regit Augusto bis dieodenws iter. 

Fol. 7. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 2. 
Aetat. 17. 1576. 

Nicolaus ab Harif Juliac. Joa Franco Suo 
Duac. Prid. Kalend. Mart. 

Fol. 8. (Perg.) Joannes Nesselraet 

23 mir. Korn 2 mir. gerst 
(Rückseite) michelo massret 
mascyta 
mascata. 

Fol. 9. (Pap.) Antonius ab Harff Duaco migranti Johannes 
Franco. 

Harff ut ab aetherea bis Ciandwit arce. Noveiwber 
Hoc tibi Franciadae Cor petit esse vale. 

Fol. 10. (Perg.) Wappen bekannt. v.Eltz. (Schild getheilt; 
oben: gold. Löwe in r., unten silber.) 
1755. Pense a la Mort. 

Johannes ab eHz hanc suam effigiem doctissimo 
ac omatissimo Domino Johanni Franc, in perpetuaro 
sui memoriam pingere curavit Duaci 9. die. oct. 

Fol. 11. (Perg.) Hüftbild. Wappen: schwarzer Löwe in 
4mal abwechselnd roth und gold getheiltem Feld. 
Helm: wachsender Löwe in Flug- 
Aet 18. 1576. 

Vincentius ab Hasselt Jul. Jo Franco suo Duaci 
16. Novemb. 



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351 

^Fo\, 1 2. (Pap.) Captivitas Vlissingae civitatis per. Jo. franc. 
(1572) Oassica praec^pitat FZissinga -Minantm twrbae 
Titam ames astron Apn'Ks habet. 

Fol. 13. (Perg.) Hüftbild. Wappen quadrirt, s. Wolfsangel 
nnd 3 rothe Rosen, Helm: wachs. Mann zwischen 
Flug. 
Aet. 21. 1576. 

Adamns ab Haetzfelt Jul. Jo. Franco suo Duaci 
25. oct. 
Fol. 14. (Perg.) Hüftbild. Wappen: r. Löwe in g. 

Livinus a R>m Gandens. Jo. Franco: Daaci 20. Juli. 
Aet. 15. 1575. 
Fol. 15. (Perg.) „Reinart von Wachtendunck." 
Fol. 16. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 13. 
Aet. 20. 1576. 

Godefridus ab Haetzfelt Jul. Jo. Franco suo 
Duaci 17. November. 

Fol. 17. (Pap.) Joanni ßilant Geldro Jo. Franco Duaco 
abiens. 
Septembn's Bi?ant ter nona Luce Joannes 
Id tibi Franceades Concinit usque vale. 
1.5.78. 27. septemb. 

Fol. 18. (Perg.) Hüftbild. W.: seh. Kreuz in g., Hekn: 
silb. Hahn mit Krone um Hals. 
1578 Aet. 19. 

Joannes a Bilant Jo Franc suo Duaci 9. Sept. 

Fol. 19. (Pap.) Henricus Bilant Geldro Jo. Franc. Duaco 
migrans. 
October qt^arto ßifcint Henrice CaZendas 
Fertit uhi pepigit Mens tibi Franca vde. 
1.5.78. 27. sept. 
Fol. 20. (Perg.) Hüftbild. Wappen wie fol. 18. 
Aet. 17. 1578. 

Henricus a Bilant Jo. Franc. Suo Duaci 20. Sept. 



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352 

Fol. 21. (Pap.) Captivitas Brilensis civitatis per Jo. Franc. 
(1578) Gewsianaea Cohors Briteia CZatistra fefeßit 
Orbe recens Feneri pandit ApriZis opem. 
Fol. 22. (Perg.) Brustbild. W.: getheilter Schild, oben 
rother Pfahl in gold, unten schwarz, Helm: ge- 
krönter r. Hund mit gespaltener Zunge. 
Aetatis XXIII. 

Philippus ab Holdringkhausen D. Joanni Franco 
Vm Augusti Anno M.D.LXXVn. 
Fol. 23. (Pap.) Amoldus ab Horst Joan Franc Duaco abiens. 
(1578) Horst ter nona dies Septeiwbr/s Candmt atqwe 
Franco tibi Ceänit Corde mbente vale. 
1578. 
Fol. 24. (Perg.) Brustbild. W.: 5 schw. Balken in Silber, 
belegt mit r. Löwen. 
1578 aet. 20. 

ab Horst Jo. Franc. Suo Duaci 12. Septemb. 
Fol. 25. (Perg.) Hüftbild. W.: 3 schw. Muscheln in s. 
Aet. 23. 1575. 

Lotharius A. Metemich Treverensis 
Jo. Franco Suo Duaci 15. Jul. 
Fol. 26. (Perg.) Hüftbild. W.: 3 r. Wolfsangeln in g, 
Helm: Wulst mit Flug, dazwischen zwar Wolfs- 
angeln. 
Aetat 20 (oder 29?). 

Franciscus a Galen J. 0. Franco 
. Suo Anno 1577 Au. 7. 
Fol. 27. (Pap.) Mars varius SwoUor. Camporumque per 
Jo. Franc. 
(1572) In Juga Bergeades Campos det atqwe SuoUos 

Cancer agit radians aethera sofetiteo 

(1572) Stant prec2s inter opes Campi tris terqi^e SuoUi 

In Chirona Capwt Sol phaetonte refert. 

Fol. 28. (Perg.) Hüftbild (schwarz mit weissem Kreuz an 

schw. Band um Hals). W.: quadrirt: 1 und 4, 

üeber 3 roth. Kugeln blauer Tumierkragen in s., 



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353 

2 und 3 rothes Hirschgeweih (Sender) in g. Helm 
auf Wulst Pfaubusch. 
Aetat. 29. 1576. 

Julius Schaesberch Valkenb. J. U. Licentiatus 

JOFranco Atrebati 8. Septemb. 

Fol. 29. (Perg.) Hüftbild. W.: grün mit s. Schildeshaupt 
Helm: Wulst grüner Flug, dazw. gold. Vogel (Kopf 
und Hals). 
Aet. 18. 1575. 

Gulielmus Franckeshoven Julianus Jo Franco suo 
Duaci 20. Jul. 
Fol. 30. (Pap.) Georgius Worms Duaco migranti Joannes 
Franco. 
Worms tibi Franceades qwae deno soZe reliquit 
Augusti referant testantia signa fat;oris 
pierö; Zaetaqtte st^per nos dote thafoae 
Rea? beet astrepotens soKciter Jt^be t;ateto. 
1676. 10. Augusti. 
Fol. 31. (Perg.) Hüftbild. W.: 2 siebenfach s. und roth 
geschachte Balken in g. Helm: gekrönt, 2 wie 
die Balken geschachte Hörner. 
Aetat. 23. 1576. 

Georgius Worms Jo. Franco Suo Duaci idib. Augs. 
Fol. 32. (Pap.) Henricus Oest Valkenburg. Duaco migranti 
Joan Franco JuUanus. 
(1576) Oest tibi Septewbr^ decies ubi candet Apoßo 
Francites optabat Corde favente m\e. 
1576. 10. septembr. 
Fol. 33. (Perg.) Hüftbild. W.: in g. Schrägbalken oben 
eine 3theilige Figur, darüber 3 g. Merlen in roth, 
darunter 3 rothe Merlen in g. Helm: Wulst, 
Mannsrumpf roth und s. gespalten. 
Aet. 22. 1576. 

Henricus Oist Valkenb. Jo. Franco suo Duaci 
Non. Oct. 



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354 

Fol. 34. (Pap.) Epitaphimn Petri Vledinck Licentiati Bruxell. 

per Joan Franc. 
(21. Sept. Ante ter ortenos bene iwre Zicentias, soZe parta, 

1573.) necique pent Vledinck per festa Matheii, 
Fol. 35. (Perg.) Bmstbild. W.: 2 schw. Schlüssel in s., 
Helm: Wulst je mit Schlüssel belegter s. Flug. 
Ludolphus Falkenberger Jo. Franc. Suo Duaci 
MDLXXVn. 
Fol. 36. (Pap.) Mors Caroli Regis Franciae per Joan Franco. 
CaroZws Ante dies periit nece Francigenae rex 
gentis; et it malo Corpta tricena dies. 
1.5.74. 30. may. 
Fol. 37. (Perg.) Hüftbild. W. bekannt (Waldpott). 
Aet. 17. 1575. 
Georgius Gulielm Walpot a Basseoheim 
Jo. Franco suo Duaci Kalend. Mai. 
Fol. 38. (Perg.) (Bild fehlt, nur vorbereitet.) 

Adolphus Frens, herr zu Kendenich. 
Fol. 39. (Pap.) Renerus a Brembt Geldro Joannes Franc. 
Duaco abiens. 
Brembt qwater Octobri iatme rediere Catendae 
Et tibi Franceades condidit usque vde. 1578. 
Fol. 40. (Perg.) Hüftbild. W.: 4 bl. Balken in s.; Helm: 
Flug wie Schild. 
Aet. 18. 1578. 

Renerus a Brempt Jo. Franco suo 19. Aug. Duaci. 
Fol. 41. (Pap.) Inundatio Lovaniensis 1573. 8. January. 
(1578) Gn^ica CZatistra, focos, howines rapit horror aqwaz 
Jam tot octeno Cfemis obire die. 
Fol. 42. (Perg.) Bild. W. unkenntl. in gold 3 Hämmer (?). 
Leonardus Boxhoren Lovaniensis Duaci 8 iul. 
Aet. 21. 1575. 
Fol. 43. (Perg.) Bild. W.: im roth und schwarz gespalt. 
Felde 2 silb. Berge auf natürl. Schanzkorbgeflecht. 
Carolus Hyperger Austriacus Duaci 2. Nov. 
Aet. 22. 1575. 



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355 

Fol. 44. (Pap.) Bergae civitatis Hamioniae fortuna Mar- 
tialis per Jo. Franco. 
Occwpat Haiwioia Nassaia CSas da Bergas 
iMciter e malo bis dwodene cadis 
*)Erei8 quater Octobri crepitant victore Kalendas 
ne Bergae Jaceant; Grusia parma iacet. 
Fol. 45. (Perg.) Höftbild. W.: s. und schw. getheiltes 
Mittelschild in g. 
Philippus Boxhoren Lovaniens. Duaci 7. Jul. 
Aet. 22. 1575. 
Fol. 46. (Pap.) Mars dubius Machliniae per Joann Franc. 
(1572) Aurea succnbuit pavidae Machlinia fraudi 

Bis snper Angusto nox volat undecies 
(1572) Irrita terribili Machlinia cessit Ibero 
Ciaret ab, Octobri bis Phaetonis apex. 

Fol. 47. (Perg.) Bild. W.: r. Lilie in g. 

Joannes Wachtendonck Machliniens. Daaci 3. Jnl. 
Aet. 25. 1585. 
Fol. 48. (Perg.) Bild. W.: s. Einhorn in roth. 

Joan Wolf a Knysel Austriacus Dnaci Non. 
Novembr. 
Aet. 19. 1575. 

Fol. 49. (Perg.) Bild. W.: 3 r. Pfähle in silb. 

Cornelius a Berchem Antverpiens. Duaci 26. Juli. 
Aet. 21. 1575. 
Fol. 50. (Pap.) Mars ambiguus Lovaniensis per Joh. Franc. 
(1572 Grwd^'acas deicht opes Auranidis Heros 
3./9.) Ter September agens Lucis opaca det 
(1572 Grudiacam concernit ovans Albanus Enyo 
9./10.) Incipit Octobri nona praeesse dies. 

Fol. 51. (Perg.) Bild. W.: schw. Löwenkopf in g. 
Antonius Borch Lovaniens. Duaci 16. Mai. 
Aetat. 23. 1575. 



*) Ob E oder T ist zweifelhaft. 



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356 

Fol. 52. (Pap.) In Licentiam Caroli ab Eiken BruxelL 
Jo. Franc. 
(1574) Jfaius ttt exoriens qwater ire peregerat lius 
Et phaetontaeo dena fit orbe dies 
Caro^MS in Prolytae decus ü generosas ab Eicken 
Legis et ae^son^s äqmt;aJ!ebit Bvis, 

Fol. 53. (Perg.) Bild. W.: s. und grün gespalten. Vom 
schw. springender Wolf in s., hinten 2 g. Figuren 
in grün. 
Rolandns ab Acheln Buscoduc. J. U. Licentiat. 
Duaci 6. Dec. 
Aet. 22. 1575. 
Fol. 54. (Papier.) Ad Henricum Hamal Antwerpianum. 
Griechisches Gedicht schwer lesbar. 

Fol. 55. (Perg.) Bild. W.: 3 schw. Thürme in s. 

Franciscus ab Etten Antverp. 3. Novemb. Duaci, 
Aet. 21. 1576. 
Fol. 56. (Pap.) Mars dubius Thenensium per Johan Franc. 
(1572 Aurisid patefacta secant vestigia Thenis 
2. Sept.) September properat sote bis occiäuo 

(1572) Gesta reconcinat Theneia t;ictor ab bIvb, 
Zebra recens orto Lumine prendit iter. 

Fol. 57. (Perg.) Bild. W. wie fol. 47. 

HenricusWachtendonck Machlinianus Duaci 5. Juli. 
Aet. 24. 75. 

Fol. 58. (Pap.) Carolus a Croy Joan Franco eonpaTc&iv 

(1573) Julius ad iatias graditt^r Cktendas 
Franaaden Crdio pignere coepit amor. 

Qf dido) EfxfpOQüWj ^püQsoij Toj aikfxa Kpoio) 
TtyjydaioQ ^i^fxov a>XXoQ ' y iari xikcop, 

Fol. 59. (Perg.) Bild. W. : quadrirt 1 u. 4 drei r. Sparren 
in s., 2 und 3 drei schw. Wölfe in silber. 
Joan Wolffart Antdorpianus Duaci 17. Mai. 
Aet. 19. 1575. 



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367 

Fol. 60. (Pap.) Joan Rauter Flandro Joannes Franco Duaci. 
(1578) Rawter Äpoßineae referens Aganeppides ora 
Addere Franciaden 
Nwnc dignere twis: October ttt appareat esse 

Ter Phaetonta gradte 
Et super in nivea vigeat tibi sorte Tha?m 

Roborea que mmul 
In statione fides et donet uttiusque perenne. 
Fol. 61. (Perg.) Bild. Nicolaus ab Etten Antverp. 

Aet. 22. 1578. 
Fol, 62. (Perg.) (Bild fehlt.) 

Reinart van Boer, Thumher zu Ludich. 
Fol. 63. (Pap.) Mars dubius Zutphaniae per Jo. Franc. 
(1572) Bergeaa comitis Zi^tphanm flttctuat aestw 
Junius exsurgens Claruit Bxe quater 
C&tngenti perit Hesperys Zutphana C?otho 
Ter quincto capiens sote Not;ember erat. 
Fol. 64. (Perg.) Bild. W. wie oben fol. 55. 

Henricus ab Etten Antverp. Duaci 20. Juni. 
Aet. 23. 1575. 
Fol. 65. (Pap.) Godfridus Hörn de Siegbergk Anno 1578 
3. Sept. Duaci. 
S. M. C. In delictis non tarn exitus quam vo- 
luntas spectatur ülpianus. 

Doctissimo omatissimoque Duo. Johanni Franck 
in perpetuum et semper duraturum amicitiae 
Signum Duaci scripsit Godfridus Hom de Si. 

Fol. 66. (Perg.) Bild. . W.: 2 schw. Lilien in silbern Feld 
mit rothem Obereck. 

Georgius Dyeve Lovaniens Duaci 8. Sept. 1575. 
Aet. 20. 
Fol. 67. (Perg.) Bild. W.: Hausmarke in grün, statt des 
Helmes ein grüner Löwenkopf. 

Joannes Svetendal Canonicus Traiecti D. Servat. 
Aet. 21. 1576. 



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358 

Fol. 68. (Pap.) Melius est amicum habere quam gregarios 
milites multos. Anacharsis. 
Theodorus Bramberch Aneholtanus Duaci Cattu- 
nacorum Ao. 1578 17. Sept. 
Fol. 69. (Perg.) Bild. Wappen wie fol. 67. 

Dionisius Svetendal Traiect. Duaci 12. Oct. 1578. 
Aet. 15. 
Fol. 70. (Pap.) Auf Rückseite: 

Michael Masaret 

Capit. Georgio Cressia 

micael masret 

michl masret. 

Fol. 71. (Perg.) JSild fehlt. 

Joachim vom Lierk. 
Fol. 72. (Perg.) Bild fehlt. 

Jodocus vom ßatenberch, Herr zu Rymborch. 
Fol. 73. (Perg.) Bild fehlt. 

Theodorus Hillcüsberch i. L. 

In Summa 39 Bildnisse mit 38 Wappen. 

Joannes Franck oder Franco Julianus (= aus Jülich?) 
utriusque iuris doctor, war der Besitzer des vorliegen- 
den Stammbuchs, in welchem sein Bildniss den Anfang 
macht. In dasselbe liess er sich von seinen Freunden 
(wohl Schülern im Alter von 15 bis 29 Jahren) ihre Bild- 
nisse widmen und trag selbst die an dieselben gerichteten 
Chronodisticha und einige auf Tagesereignisse bezügliche 
dichterische Ergüsse in lateinischer und griechischer Sprache 
ein. Die Eintragungen erstrecken sich auf die Jahre 1572 
bis 1578. 

Aus den ersten drei Jahren 1572 — 1574 sind nur Tages- 
ereignisse besungen, theils kriegerische, theils friedliche, wie 
die Erlangung des Licentiats seitens einiger seiner Freunde, 
üeber den Aufenthalt Franck's während dieser Jahre er- 
fahren wir nichts. Von Kai. Maii 1575 bis vier Tage nach 
Kai. Octobr. 1578 haben sich seine Freunde malen lassen. 



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359 

oder hat Franck sie besungen. Aus diesem Theil des Buche» 
geht hervor, dass Franck sich häufig oder immer in Duacum 
Cattunacorum (Douay?) aufhielt, wenigstens ist er im Mai^ 
Juli, Juni, September, November, December 1575, im März,. 
August, September, October, November 1576, August und 
October 1577, August, September, October 1578 dort an- 
wesend. Am 7. und 8. September 1576 ist er in Atrebatum 
oder Atreratum (Artray?), am 10. September 1576 wieder 
in Duacum. Am 27. September 1578 ist er im Begriff 
Duacum zu verlassen, am 3. October ist er wieder oder 
noch dort und am 4. Tage nach Kai. Octobr. 1578 verlässt 
er Duacum. Der Maler der Bildnisse war vielleicht ein 
Michael Massret, Mascyta, Mascata, welcher auf die Rück- 
seite von zwei Blättern seinen Namen geschrieben hat, das- 
eine Mal mit dem unverständlichen Zusatz Capit. Georgio- 
Cressia. 

Die Bildnisse sind mitOelfarben auf Pergament gemalt; 
einige derselben sind nicht ausgeführt, es ist nur angegeben^ 
wessen Porträt auf das Blatt kommen sollte. Die Versa 
sind alle auf Papierblätter geschrieben. 

Abgesehen von dem Interesse, welches die Bildnisse als 
Costümstudien haben, ergeben sich aus den begleitenden 
Dateu eine Menge genealogische Nachrichten. Wir erfahren 
folgendes: 

Anton von Earff aus Jülich, Herr zu Alstdorf, Hurt^ 
Eerpen, geb. 1558, ist im März 1576 in Duacum, welchem 
er am 2. November verlässt. 

Robert von Hwrff aus Jülich, geb. 1556, ist Kai. Mart. 
1576 in Duacuro, welchen Ort er 1577 verlässt. 

Johann Harff a,u& Jülich, geb. 1658, ist am 7. Sept. 
1576 in Atreratum. 

Nikolaus von Harff aus Jülich, geb. 1559, ist prid. Kai. 
Mart. 1576 in Duacum. 

Johannes Nessdraet, auch ein Schüler Franek's. 

Johann von Eltz ist 9. October 1577 in Duacum. 



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860 

Vincenz von Hassdt aus Jülich, geb. 1558, ist 16. No- 
vember 1576 in Düacum. 

Adam von Hatzfdd aus Jülich, geb. 1555, ist 25. Oct. 
1576 in Duacum. 

lAvin von Rym aus Gent, geb. 1560, ist 20. Juli 1575 
in Duacum. 

Reinart von Wachtendunk, ein Schüler Franck's. 

Oottfrid von Haetzfdt aus Jülich, geb. 1556, ist 17. Nov. 
1576 in Duacum. 

Johann Büant aus Geldern, geb. 1559, ist 9. September 
1578 in Duacum. 

Heinrich vonBüant^ geb. 1561, ist 20. September 1578 
in Duacum. 

Philipp von Holdingkhausen, geb. 1554, giebt sein Bild 
8. August 1577. 

Arnold von Horst, geb. 1558, ist 12. September 1578 
in Duacum, ebenso noch am 27. September. 

Lothar von Meternich (Muscheln) aus Trier, geb. 1552, 
ist 15. Juli 1575 in Duacum. 

Franz von Oalen, geb. 1557 oder 1548, giebt am 
7. August 1577 sein Bild. 

Jidius Schaesberch aus Valkenburg, iuris utriusque Licen- 
tiatus, geb. 1547, ist am 8. September 1576 in Atrebatum. 

Wühelm Franckeshoven aus Jülich, geb. 1557, ist 20. Juli 

1575 in Duacum. 

Oeorg Worms, geb. 1553, ist idib. Augusti 1576 in 
Duacum, welches er 10. August verlässt. 

Heinrich Oest oder Oist aus Valkenburg, geb. 1554, ist 
Non. Octobr. 1576 in Duacum, welches er am 10. September 

1576 verlässt. 

Peter Yledinck aus Brüssel, stirbt 21. September 1573. 
Ludolph Falkenberger ist 1577 in Duacum. 
Oeorg Wilhelm Walpot von Bassenheim, geb. 1558, ist 
Eal. Mail 1575 in Duacum. 

Adolph Frens, Herr zu Kendenich. 



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861 

Beiner von Brempt aus Geldern, geboren 1560, ist 

19. August 1578 in Dnacum. 

Leonhard Boxhoren aus Löwen, geb. 1554, ist 8. Juli 
1575 in Duacum. 

Carl Hyperger aus Oesterreich, geb. 1553, ist 2. Nov. 
1575 in Duacum. 

Fhüipp Boxhoren aus Löwen, geb. 1553, ist 7. Juli 

1575 in Duacum. 

Johann Wachtendonck aus Mecheln, geb. 1550, ist 
3. Juli 1575 in Duacum. 

Johann Wolf von Knysd aus Oesterreich, geb. 1556, 
ist Non. Novemb. 1575 in Duacum. 

Cornelius von Berchem aus Antwerpen, geb. 1556, ist 
26. Juli 1575 in Duacum. 

Anton Borch aus Löwen, geb. 1552, ist 16. Mai 1575 
in Duacum. 

Karl von Eicken aus Brüssel erhält licentiam 4 Tage 
nach Idus Mail 1574. 

Roland von Acheln aus Herzogenbusch (Buscoduc), 
iuris utriusque licentiatus, geb. 1553, ist 6. December 1575 
in Duacum. 

Heinrich Hamal aus Antwerpen. 

Fram vonEtten aus Antwerpen, geb. 1555, ist 3. Nov. 

1576 in Duacum. 

Heinrich Wachtendonck aus Mecheln, geb. 1551, ist 
5. Juli 1575 in Duacum. 

Carl von Crcyy^ Juli 1573. 

Johann Wolffart aus Antdorf, geb. 1556, ist 17. Mai 
1575 in Duacum. 

Johann Rauter aus Flandern, 3. October 1578. 

Nikolaus von Etten aus Antwerpen, geb. 1556, giebt 
1578 sein Bild. 

Reinart van Boer, Thumherr zu Lüttich. 

Heinrich von Etten aus Antwerpen, geb. 1552, ist 

20. Juni 1575 in Duacum. 



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362 

Gottfried Hörn von Siegbergk^ 3. September 1578 in 
Duacum. 

Gregor Dyeve aus Löwen, geb. 1555, ist 8. September 
1575 in Dnacnm. 

Johann Svetendd, Canonicns von Utrecht (Traiecti), geb. 
1557, ist 13. Mai 1578 in Duacnm. 

Theodor Bramburch aus Anholt ist 17. September 1578 
in Duacum Cattunacorum. 

Dionys SvetenddL aus Utrecht, geb. 1563, ist 12. Oct. 
1578 in Duacum. 

Joachim van Lierk. 

Jodocus van Batenberdi, 
Herr zu Rymborch. 

Theodor HiUensberch, iuris 
Licentiatus. 



Freunde Franck's, welche ihm 
ihr Bild zu widmen beab- 
sichtigten. 



F. G. V. Br. 



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Genealogisclie Miscellen. 

Mitgetheilt vou H, F. Macco. 



Aufgeschworene Ahnentafel für Joseflne Ton Kaas 

d. d. Münster 1778, März 14.*) 

Johann Ivar von Kaas zu 



Maria 
Josephina 
von Kaas. 



Augustus 
Maria Johan- 
nes von Kaas 
zu Herzhaus. 



Wilhelm Friedrich 
Wolfgang von Kaas z\i< 
Faddersbolle u. Thye, 



Faddersbolle u. Thye.**) 
Franzisca Maria Cath. 
von Virmundt. 



Bemardine 
Maria Violanta< 
von Preysing, 



„ . ^ ,, ( Johann Justus von 

M. Agnes Dorothea I Rh 

von Borchers. j 

t Maria Agnes de Noel. 

Johann Philip Jacob von 

Preysing. 

Maria Salome Musgcl von 

Echenau und Eckenheit. 



Johann Christof Frey- 
herr von Preysing auf 
alten Preysing und 
Lübteneggt. 



Maria Francisca Doro- 
thea von Althaus zu* 
Herzhaus. 



Alexander Joseph Franz 
Anton von Althaus zu 

Herzhaus. 

Anna Maria Dorothea 

von Büren. 



*) Diese Ahnentafel (Original) wurde mir von Herrn 0. v. Forcken- 
beck in Aachen gütigst geliehen. 

**) Wappen: Kaas, In Silber eine schräg absteigende rothe drei- 
zinnige Mauer. Auf dem Helme sechs grüne Blätter an langem Stengel. 

VirmuncU. In silbernem Schilde ein schwarz- und goldgeschach teter 
Schrägbalken. Auf dem Helme zwischen zwei mit dem Balken senk- 
recht belegten Flügeln eine goldne Mohrenpuppe. 

von Borchers. Quergetheilter Schild; oben in blau ein wachsender 
goldner Bock, unten in Silber eine rothe Rose. Auf dem Helme der Bock. 

de Noel Quadrirter Schild; im 1. und 4. silbernen Felde ein 
schwarzer Doppeladler; das 2. und 3. Feld ist von Roth und Grün geweckt. 
Auf dem Helme drei rothe Federn. 

von Preysing. In Roth eine zweizinnige horizontale silberne Mauer. 
Auf dem gekrönten Helme zwischen einem silbernen und einem schwar- 
Vierteliahrsschrift für Heraldik etc. 24 



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S.) 



364 

Da die Fräulein Maria Josepha von Kaas uns vor 
bemalten Stambaum presentirt mit begehrend, da sie auff ein 
adliches Stift verlangte aufgeschworen zu werden, wir selbe 
untersuchen und ihr ein attestat dass die hierin vermalte 
Wapen gut adliche Wapen sein erteilen mögten, so haben 
wir solches nicht abschlagen können, mitthin attestiren wir 
hiermitt, dass alle hierin vermalte wapen gute adliche wapen 
sind uhrkundt unsser eigenhandt unterschrifft und beyge- 
truckter hochadlichen und angebohrenen insiegell sigel. 
Munster den 14t. Martii 1778. 
(L. S.) Max Ferd. Graff von Merveldt 

Domcapitular hier und zu Hildesheimb. 
C. E. von Droste zu HülshoflF dorn. cap. 
Carl Ludwig von Ascheberg Domcapitular. 
Clement August Frh. von Galen Erbkämmerer. 
Clement August Frh.Kf.*) Schmising Obst . . . mstr. 
Carl Frid. Fhr. von Elverfeldt Droste. 
Maria Josefine von Kaas, zuerst seit dem 25. April 1778 
„Chanoinesse du trfes illustre chapitre de St. Ciaire" in Bocholt, 
genannt das weisse Stift**), vermählte sich mit Friedrich 
Christian Forckenbeck. Vgl. nachstehende Stammtafel. 

zen Büifelhorne ein grüner, gekrönter Vogel, mit rothem Halsbande. Das 
silberne Büffelhorn ist mit schwarzen, das schwarze mit silbernen Klee- 
blättern besteckt. 

Musgel von Echenau, Achtmal getheilter Schild. Im ersten uad 
siebenten rothen Felde ein silberner Fisch. Im zweiten, dritten, fünften 
und achten goldenen Felde ein schwarzer gekrönter Löwe; im vierteil und 
sechsten schwarzen Felde ein goldner Löwe. Zwei Helme: der erste 
trägt einen silbernen, wachsenden Hund mit schwarzem Halsbande, der 
zweite zwischen schwarzen, mit silbernen Herzchen bestreuten Flügeln einen 
goldenen Löwen wachsend. 

von Althaus. In Roth zwei kreuzweise gelegte silberne Spiesse, 
welche sich auf dem Helme wiederholen. 

von Büren. Ein schwarzer Löwe in silbernem Schilde; derselbe 
wachsend zwischen schwarzen Flügeln auf dem Helme. 

*) Soll Korflf heissen. 

**) In Bocholt, Reg.-Bez. Münster, gab es zwei Stifte, das eine, ge- 
wöhnlich das weisse Stift genannt, war für den Adel, das andere, schwar- 
zes Stift genannt, für Unadlige. 



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366 

Grabstein vor der Kirche zn Bocholt bei Aachen. 

Bongardti) ANNO 1623 DEN 19. MAY Mascherei 5) 

IST IN GOTT SALLIGLICH 

Tork2) ENTSCHLAFFEN DER WOL Hemmert«) 

EDLER UND GESTRENGER 

Arkentiel») WILHELM VON DEM BON Oye^) 

GARDT ZUM BONGARDT 

*) DES SEEL DER ALMECHTI Printhagen») 

GE GOTT GNEDICH SEIN WOLLE 
AMEN. 
Auflösung der Ahnentafel: 
Ton dem Bongardt von Tork. von Mascherei. von Hemmert. 

von Arkentiel Ton Oye. von Printhagen. 

von dem Bongardt. von Tork. von Mascberel. von Hemmert. 

Wilhelm von dem Bongardt. Maria von Mascberel zu Heyden. * 

Wilhelm von dem Bongardt, t 1623. 

Aufschwöningstafel bei GramiDäus für Wilhelm von dem 
Bongardt, 10. Juni 1585. 

"von dem Bongardt. von Mascberel. von Pallant. von Hompesch. 

von Arkentiel. von Schoenradt. von Rotzeier. von Harff. 



von dem Bongardt. von Mascherei. von Pallant. von Hompesch. 

von dem Bongardt. von Pallant. 

Wilhelm von dem Bongardt. 

Wie beim Vergleich mit der aufgeschworenen Ahnen- 
tafel ersichtlich, ist bei obigem Grabstein ein Fehler be- 

Auf dem Grabstein sind nicht die Namen, sondern nur die Wappen 
angegeben. 

^) Wappen: Quergetheilt, oben ledig, und zwei Reihen Rauten. 

^ Ein Kreuz, in dessen 4 Winkeln je 5 Kreuzchen. 

*) Quadrirt: 1 und 4 ein Balken, 2 und 3 fönf Balken, der erst^ 
mit 4, der dritte mit 3, der fünfte mit 2 Andreaskreuzchen belegt. 

*) Geschacht. 

^) Quergetheilt, oben ein Lowe wachsend, unten drei, je mit drei 
gestürzten Eisenhüten belegte Pföhle. 

') Drei (2, 1) Rosen, 

ö) Quadrirt. 



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367 

gangen worden, der vielleicht darin liegt, dass das Wappen 
von Mascherei mit von Tork verwechselt wurde, wodurch 
die Abstammung gleich der von Robens mitgetheilten würde. 
Es wäre dann noch der Fehler, dass an Stelle des Wappens 
von Schoenrad, welches einen geschachten Schrägbalken zeigt, 

das Wappen von steht. Jedenfalls kann man sich 

auf die Richtigkeit dieser, wie auch überhaupt auf die einer 
Ahnentafel bei Grabmonumenten gar nicht verlassen. Hat 
man nicht für den Beweis der Richtigkeit mehrere urkund- 
liche oder glaubwürdige Documente aufzuweisen, so wird es 
stets am besten sein, wenn man sich nicht allzusehr nach 
einer Grabtafel richtet, sofern es die Ahnenwappen betrifft. 
Die Inschrift ist stets richtig und nur in vereinzelten Fällen 
nicht ganz genau. 

Grabstein vor der Kirche zu Bocholt bei Aachen. 

Die Inschrift fehlt. Die Wappen sind alle in Rauten- 
form, scheinen also Damenwappen zu sein, die Farben der 
Wappen sind durch die bekannten Zeichen angegeben. 
Scheffart ^) Schaesbergh ^) 

Cr . m . . ga2) Eilerborn *) 

Die Ahnentafel nach meinen Notizen ergänzt lautet: 

Scheffart. Cr . m . . ga. Wilhelm von Catharina von 

Schaesberg zu Ellerbom zu 
Streithagen. Nierstein. 

Scheffart. von Schaesberg. 



Scheffart. 



^) Aachener Patrizierfamilie, aus der Sev^ryn Scheffart 1510 zum 
Schoffenstuhl gehörte. Wappen: Sparren. 

') Der Name ist durch mehrere kleine Brüche im Stein nur theil- 
weise zu entziffern. Wappen: Quergetheilt, oben in Blau ein Löwe wach- 
send, unten in Gold zwei Lilien. 

^ Wappen: In silbernem Felde drei rothe Kugeln, oberhalb deren 
ein blauer Tumierkragen von drei Lätzen. 

*) Wappen: Ein Balken, worüber zwei und worunter drei Reihen 
Schindeln, in der ersten vier, in der zweiten drei, in der dritten drei, in 
der vierten zwei, in der fünften eine Schindel. 



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368 

Gut erhaltener Grabstein Tor der Kirche zo Bocholt 
bei Aachen. 

Gleich dem Vorigen gehauen, so dass anzunehmen ist, 
dass erstgenannter der Grabstein des Mannes dieser Freiin 
von Lamargelle ist, wogegen allerdings wieder spricht, dass 
die Wappen beider Steine Damenwappen sind. 

t 

Lamargelle ^) Maria Bocholt *) 

Francisca 
verwittibte Freyfraw 
von Rochaw gebohme 
Freyin von Lamargelle 
zu Eyden Fraw und besitzer- 
in von Oberhausen wieauch des grossenZehendens der Bank Sim- 
pelveit undt Bocholts gewesene stift- 
vreulein zu Neus obijt 10 feberarij 
1736 aetatis 90 annorum 
requieseat in pace 
Amstenraed^) amen. Grpesbeck*) 

von Lamargelle. Gottard you Bocholz. 

Huyn von Amstenraed. Margaretba Yon Groesbeck. 

Arnold von Lamargelle. Margaretba Francisca Yon Bocbolz. 

Maria Francisca Freiin Yon Lamargelle, f 1736. 



^) V^appen: In Blau ein goldener Balken, worauf drei scbwarze 
Schnallen, in der oberen Hälfte des Schildes ein wachsender silberner 
Windhund. 

*) V^appen quadrirt: 1 und 4 ein Schlangenkreuz (Stammwappen)» 
2 und 3 drei (2, 1) Kugeln. 

^ Wappen: In grünem Schild drei Lowenkopfe. 

*) Wappen: Ein silbernes Band in rothem Felde. 



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369 



Arnold von 
Hoensbroich, 
Domherr zu Hil- 
desheim, Magde- 
burg, Halberstadt 
u. s. w. 



Hermann von 
Hoensbroich. 



Anna von 
Bocholt. 



Ahnentafel ans dem Dflsseldorfer Oewerbe-Mnseum. 

Goddart von /Hermann v. Hoensbroich, 

Hoensbroich. iMaria v. Dawe-Lynsmean. 

fHenrich Scheiffart von 
Gertrud von I ^^^^^^^ 

Merode. |„ , „ 

(^Ursula von Hompesch. 

I Arnold von Bocholt. 
Francisca Vynck von 
Langfeit. 
Alexandrine Pan von Wittenhorst- 
von Witten- \ Horst zu Sonsfeld. 
horst-Horst. (^Maria Josioa von Wes. 
Wappen Dawe: In Roth ein silberner Schrägbalken, auf 
dem Helme eine mit Hermelin überzogene Kugel.*) 

Wappen Vynck: In Gold ein schwarzer Sparren, auf 
dessen Spitze ein rother Vogel steht. Auf dem Helme ein 
schwarzer Vogel wachsend. 

Wappen Wittenhorst: In Gold zwei rothe Balken. 
Wappen Wes: In Silber zwei grüne Balken, auf dem 
Helme ein schwarzer sitzender Hund. 



Ahnentafeln. 



Christian August 
Gonstantin von 
Wymar zu Kirch- 
berg, aufgeschwo- 
ren 1. Februar 
1780. 



Wilhelm 

Gonstantin 

Alexander von 

Wymar zu 

Kirchberg. 



Anna Maria 

Albertine von 

Geldern zu 

Arcen. 



Johann Maxim. 

von Wymar zu 

Kirchberg. 

Elisabeth von 

Horrich zu Glim- 

bach. 

Adolf Reiner 

Anton von Geldem< 

zu Arcen. 

Anna Maria 

Barbara Beatrix 

V. d. Recke. 



Arnold von Wymar 

zu Kirchberg. 
Elisabeth von Berlo 

zu Ovem. 
Adam von Horrich 

zu Glimbach. 
Elisabeth vonBlitters- 

dorf zu Birgel. 
Joh. Gottfr. von Gel- 
dern zu Arcen. 
Anna Maria von Pal- 
. laut zu Stosberg. 
Johann Dieter von der 
Recke zu Steinfurt. 
Anna Sofia von 
Aschenberg. 



*) Kann auch ein Schirmbrett sein. 



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370 



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Adolf 

Anton 

Freiherr 

Y. Geldern 

zu Arcen 

etc. 



Jobann Got- 

fried Freiherr. 

von Geldern zu' 

Arcen etc. 



Marsil Freiherr von 

Geldern zu Arcen, 

Veldc, Bachern 

und Frechen. 



Johanna Maria von 
Lutgerode zu Cla- 
Tenbeck und Vorst. 



Anna 
Freiin von, 
der Recke. 



Anna Maria 

Constantine 

von Pallant zu^ 

Wachendorf u. 

Stosberg. 

Johann Dieter | 

7on der Recke^ 

zu Steinfurt. \ 



Marsil III. von Pal- 
lant zu Stosberg 
und Wachendorf. 



Reiner vonGeldem 

zu Arcen. 

Gath. von Pallant 

zu Wachendorf. 

Johann Beiner von 

Lutzerode zu 

Ciarenbeck. 

Marg. von Rols- 
hausen zuButgen- 

bach. 
Marsil von Pallant 

zu W. 

Maria v. Boedberg 

zu Wankum. 



Anna Sofia von 
Aschenberg 



1 



von der Reck. 



von Galen. 



von Aschenberg. 



Anna Elise von [DegenhardvonMe- 

Meroide zu Stos- ] »"oi^iö zu Stosberg. 

berg. (Gertrud v. Boetlar. 

fvon der Reck. 

Ivon der Reck. 

{von Galen, 
von Hugenpoet 
{von Aschenberg, 
von Karthausen. 

/von Schol ♦) 

Ivon Dogelo. 

Inschrift des Grabsteins: 
A. D. M. R. Dnus Perilris generosns ac ampl dntis D. Dnns 
franciscus Mathias Liber Baro de Gelder Dnus in Arcen, 
Velden, Bree frechen Bachum Raye et vogtsbell et Regalis 
hujas Basilicae B. M. V. Aqnisgranensis Canicos XXVIII 
Caplaris XX Ais obiit XXVI Aprilis MDCGXXXXIL**) 



von Schol , 



*) Name auf dem Original unleserlich, da er durch Sprünge im 
Stein zerstört. 

**) Vorstehende Ahnentafel ist aus der Zusammenstellung der Wap- 
pen dieses Monumentes gebildet, die Vornamen sind nach Urkunden 
hinzugefugt. 



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371 



Ahnen der Maria Theresia Freiin Yon Blankart^ 

aufgeschworen 17. April 1736. 

' Franz Theodor 
Freiherr von Blan- 



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Alexander 

Freiherr von 

Blankart, 

Ghurpfölz. 

Geh. Rath. 



Maria Floren- 
tine Freiin von 
Wachtendonk 
zuGermentzel. 



Maximilian 

Henrich Franz 

Freiherr von 

Blankart- 

Gudegoven, 

Alsdorf etc. 



Otto Ludwig Frhr. 
von Blankart zu 
Gudegoven, Erb- 
burggraf von Col- 
mont, Erbvogt von 
Vylich. 



Maria Anna 
Constantia 

Gräfin von 
Hatzfeld. 



Agnes Odilia Ar- 
noida Freiin von 
Bocholz, Erbin zu 
Alsdorf. 



Alexander Adolf^ 
Graf von Hatzfeld. 



Hermann 
Adrian Freih. 
von Wachten- 
donk. 



kart zu Gude- 
goven, Erbvogt zu 
Golmont. 

Maria von Curten- 

bach, Erbin zu 

Gudegoven. 

rJoh. Wilh. Freih. 
von Bocholz zu 

Alsdorf. 

Anna Freiin von 

Hoensbroich. 

'Wilhelm Heinrich 
Graf von Hatzfeld. 

Maria Freiin 

von Velbrück zu 

Garath. 

Marsilius von 

Amelia Raba ' ^*^*"*- 

Freiin vonPalant.| Anna Isabella 
Freiin vonMerode. 

f von Wachtendonk. 



Anna Maria 
Freiin von und 
^ zu Weichs. 



(Gaudenz Freiherr 
von und zu Weichs. 
Maria von Prandel. 



Johann Freiherr 
von Morien. 



Juliane Adolfa 
Sofia Freiin von\ ^ « ^ « « 
Morien. Anna Sofia Griifin 

{ von Limburg. 



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372 






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Maximilian 
Henrich Franz 
Freiherr von 
Blankart etc. 



Otto Ludwig 
Freiherr von 

Blankart zu 
Alsdorf, Gude-, 
goven , Erb- 
burggraf von 

Colmont etc. 



Franz Theodor (^^^^^ ▼<>» B^a^- 
Freiherr von I ^^^' 

Blankart zu Gude-y 
goven, Erbburg- 
graf zu Colmont. 



Isabella v. Schenk 

zu Nideggen und 

Hillenrode. 



Maria vonCorten- 

bach zu Gude-< 

goven. 



Gerard von Cor- 
tenbach. 

Elis. von Print- 
hagen zu Gude- 
goven und Herten. 



Agnes Odilia 
Amolda Freiin 
von Bocholz, ' 
Erbin zu Als- 
dorf. 



(Godfried Freiherr 
von Bocholz. 

Freih. von Bocholz.! Margarethe von 
l Bottberg. 

{Hermann von 
Hoensbroich. 

Hoensbroich. |Anna Freiin von 
I Bocholz. 



Maria Anna 

Gonstantia 

Gräfin von 

Hatzfeld. 



Alexander 

Adolf Graf von^ 

Hatzfeld. 



Amelia Raba 
Freiin von ' 
Palant. 



Wilhelm Henr. 
Graf von Hatzfeld. 



Maria Freiin von 
Velbruck zu < 
Garath. 



Marsil von Palant.< 



Anna Isabella 
Freiin von Merode. 



Franz Wilh. Freih. 
von Hatzfeld. 

Adolfa von Cor- 
tenbach. 

Bernard von Vel- 
bruck zu Garath. 

Sofia Freiin von 
Eyl. 

Marsil von Palant. 

Maria Freiin von 
Bottberg. 

Degenhard von 
Merode. 

Gertrud von 
Botzlaer. 



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373 



Blankart. 

Curtenbach. 

Schenk. 

Printhagen. 

Beyssel von 
Gymnich. 

Flodorf. 

Schonbeck. 

Horrion. 
Monument 



D. 0. M. 
Perillustri ac generosae Dnae 
Mariae Annae Clarae natae 
L. B. de Blankart ex Als- 
dorf Perillustris ac Generosi 
Dn. D. Caroli Lotharii L. B. 
de Bongart Domini in Hey den, 
Blitt, Notberg, Bergenhausen, 

quondam congungi. 
Perillustri ac Generöse D. D. 
Carole Philippe L. B. de 
Hochsteden Duo. in Velde, 
Betgenhausen, secundo thoro 

junctae. 
Dominae themporali in Vel- 
den, Hausen, Orey, Grandville, 
Serenissimae Electricis Pala- 
tinae aulae Praefectae die 
24. May vita functae 1717. 

in der St. Lambertus-Kirche 



Bocholz. 
Honsbrock. 

Bottberg. 

Bocholz. 
Cortenbach. 

Bocholz. 

Merode. 

Wittenhorst 
in Düsseldorf.*) 



*) Wappen Blankart: Silberner Hammer in Blau. 

do. Cortenbach: Drei rothe Schragbalken in Gold, 
do. Schenk: Silberner Lowe in Schwarz. 
Printhagen: Gold und Roth quadrirt. 
Beyssel: Rothes Zackenkreuz mit schwarzem drei- 

lätzigen Tumierkragen in Silber. 
Flodorf: Quadrirt, 1 und 4 in Roth ein silbernes 
Schild mit zwei blauen Balken, 2 und 3 eine Lilie. 
Schonbeck: Fünf nebeneinander stehende rothe 
Rauten in silbernem mit schwarzen Kreuzchen be- 
streuten Schild. 
Horrion: In Silber ein rother Schrägbalken. 
Bocholz: Drei silberne Lowenkopfe in Silber. 
Honsbrock: In Silber vier rothe Balken, worüber ein 
schwarzer Löwe, 
do. Bottberg: Quergetheilt, oben in Blau drei silberne Vögel. 
do. Wittenhorst: In Gold zwei rothe Balken. 



do. 
do. 

do. 

do. 



do. 
do. 
do. 



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374 



Wappen über der Thür des Gutes Hausen in der Soers 



bei Aachen. 

1. Ein Balken mit 
einem Gitter belegt.^) 

2. Ein Balken. 

3. Drei Balken. 

4. Eine LiUe.2) 



P. D. D. 

ROBERTUS 

AWACH 

TENDÜCK 

DECANÜS 

AQUEN 

MODE . . . 

TADURANT 

1575. 



5. Oberhalb eines 
Balkens ein Fisch.^) 

6. Ein Löwe in 
einem mit Schindeln 
bestreuten Schild.*) 

7. Drei Wolfsan- 
geln, ö) 

8. Ein Gitter, wo- 
rüber ein dreilätziger 
Turaierkragen.^) 



Ahnentafeln aus: 

Archidioeceseos Coloniensis descriptio historico poetica ordines 

et Status per digesta authore. • 

Martino Henriquez a Streversdorff 

com. palat. caes. q. capitaneo, at nunc p. t. ejusdem archi- 

dioecesio receptore generali. 

Coloniae Agrippinae 

anno domini MDCLXX. 



Franc. Ego 

Episc. argent. 

Princeps de , 

Furstenberg 

etc. 



Ego Com. de 
Furstenberg. ' 



' Fürstenberg. 



Sulz. 



Hohenzolren. 






Zimmern. 



Sulz. 



An. Mar. 

Gomitissa 

d'Hobenzolren. 



fZimmem. 

(Eberstein. 

rSulz. 

\Zweibruggen. 

I Tx , X . fHelpenstein. 
V Helpenstein. {^ l 

'^ ISonnenberg. 

/ _ , , fHobenzolren. 
I Hohenzolren. ^^ . 






Zimmern. 



IRheingray. 
Salm. 



{Zimmern. 
Eberstein. 
fRheiDgrav. 
\Oetingen. 
rSalm. 
tstenville. 



^) Konnte Buschfeld oder Landsberg sein. ^) von Wachtendonk. 
^ Yon Fischenich (?). *) von Reness (?). *) von Brandt (?). ^) von Zevel (?). 



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375 



Salent. Ernest 

Comes deMan- 

derscheid et ' 

Blanckenheim. 



Joan. Arn. 

Com. de Man- 

derscheid et 

Blanckenheim. 



Anna Elisab. 

Comitissa de 

Manderscheid- 

Gerolstein. 



Mander- 
scheid -Blan- 
ckenheim. 



Leiningen. 



Mander- 

scheid-Gerol- 

stein. 



Mander- 
scheid. 




i^Manderscheid- 
Manderscheid. l Blanckenheim» 
vMarcka. 

fWeda. 
\NassoYia. 

{Leiningen. 
Nassovia. 
{Fleckenstein. 
Rheingrav. 
/Manderscheid^ 
I Gerolstein. 
iMontfort. 

rWild und 

< Rheingrav. 

lOetingen. 

/Manderschoid. 

\Waldeck. 

TNassovia. 

\Lucemburgum. 



Manderscheid. 




Franc. Ernest. 

Comes de Salm 

et Reiffer- 

scheidt. 



Ernest. Salent. 
Comes de Salm 
dont. in Dick. 



Clara Magd. 

Comitissa de 

Manderscheid - 

KeyL 



Salm. 



Leiningen. < 



Mander- 
scheid. 




Loewenhaupt. 



. Fleckenstein. 
Manderscheid. 

Manderscheid. 

Loewenhaupt. 

Mandersclieid. 



rSalm. 

\Hennenberg. 
JLymburs:. 
(Bar. de Wisch. 
(Leiningen. 

Nassovia- Sar- 
^ bürg. 
TFleckenstein. 
jwild und 
^ Rheingrav. 
jManderscheid. 
iKeyl. 

Manderscheid- 
Schieiden. 

Nassovia- 
Wisbad. 
TLowenhaubt. 
\Falkenstein. 
[Manderscheid- 
I Schieiden. 
jNassoria- 
[ Wisbad. 



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Emestus 

Comes d*Isen- 

burg in Gren- 

saw, ultimus 

familiae suae. 



Salentin 

Comes d'Isen- 

burg q. Arcbi. 

Ep. Colon. 



376 

Henricus f 

Comes d*Isen-| 

burg. [ 



Isenburg. 



Moers. 



Anna 
Ahrenburgica. 



Mafgaretba del 
. Wertheim. | 



JoandeLignes«! 



Wertheim. 



Montfort 



fisenburg. 
\Solms. 

{Moers. 
Leiningen. 
^Wertheim. 
(Eberstein. 
^Montfort. 
\Oetingen. 



(Lignes de Bar- 
--o banson. 

iHaluyn. 
Bergen de /Bergen. 
Marcka. \Seyenberg. 



fAhrenburg. <__ ^^^ ^^' 
\Montfort. 
IT A. /Egmondt. 

\Bergh. 



Egmondt. 



Backum. Ravensberg. 
Pforzen. Impell. 


Mettemich. Steinen. 
Beissel. Mettemich. 


Backum. Ravenberg. 


Mettemich. Steinen. 


Backum. 


Mettemich. 


Backum zum Hamme. 
BeisseläGymnich. Harff. Harff. Schellart. 
Winckelhausen. Eltz. Nesselrath. Rossum. 


Beissel ä Gymnich. Harff. 


Harff. Schellart. 


Beissel k Gymnich. 


Harff. 


Beissel de Gymnich, < 
Beverforde. Coeverde ä Scharpenseel. 
Vorden. Ducit Yon Aldencamp. 

Beverforde. Coeverde ä Scharpenseel. 


lom. in Scheidtheim. 
Bilderbeck. Heiden. 
Lederbaut. HoerdevonScbonrath. 

Bilderbeck. H. 


Beverforde. 


Bilderbeck. 


Beverforde in 
Blanckart. Kessel. 
Mirbacb. Velbrug. 


Brocbausen. 
Burscheid. Bemsau. 
Zweiffei. Heese. 


Blanckart. Kessel. 
Blanckart. 


Burscheid. Bemsau. 
B. 



Blanckart in Ahrweiler et Landerdorff, dom. in Lahr. 



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877 



Bock in Deutz. 
Patteren. Borman in 
Hochkirchen. Baxen. 


Pollart 
Erpp Yon 
Langefels. 

Pollart. 


Doem in 

Lisselt. 

Eyck. 


Bock. Deutz. 


Doera. 


Bock. 


Pollart. 




Bock in Patteren et zur Eouhlen. 




Bourscheid. Bemsau. 
Zweifel zur Sultz. Heese. 


Braunsberg. 
Winnenberg. 


Orsbecic. 
Bonjjart. 


Bourscheid. Bemsau. 


Braunsberg. 


Orsbeck. 


Bourscheid. 


Braunsberg. 


Bourscheid de Burgbroell in Ober-Bullesheim. 


Bourscheid. Effem gen. Hall. 
Mirbach. Bernau. 


Meyrath. 
Boulach. 


Steprath. 
Wachtendonck. 


Bourscheid. Effem gen. Hall. 


Meyrath. 


Steprath. 


Bourscheid. 


Meyrath. 



Bourscheid in Klein-BuUesheim und Hoengen. 



Brienen. 
Wynberg. 

Brienen. 



Lynden. 
Suysen. 

Lynden. 



Buiren. 
Wy lich. 

Buiren. 



Brembt. 
Schmuling. 

Brembt. 



Brienen. 



Buiren. 



Dort. 
Rossum. 


Brienen in Cloerath. 

Droste. Pallandt. 
Schmising. Vorst. 

Droste. Pallandt. 


Hochsteden. 
Hocherbach. 


Dort. 


Hochsteden. 


Dort. 


Pallandt. 


Enschringen. 
von der Feltz. 


Dort in Horst und Issum. 

Hundling. Eltz von 
Brandscheid. üttingen. 
Borcbtom. 


Eltz. 
Morcy. 


Enschringen. 


Hundling. Eltz von üttingen. 


Eltz. 


Enschringen. Eltz. 



Enschringen in Yettelhoven. 



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378 



Effern gt. Hall. 


Plader. Linzenich. Pfortz. 


Honseler. 


Brembt. Honseler. Loevenich. 


Effern gt. Hall. 


Plader. Linzenich. Pfortz. 


Effern gt 


. Hall. Linzenich.. 


Effern gt. Hall zum Bosch und Morshoven. 


Frens. 


Truchses von Velbrug. Kolff de Vet- 


Wylich. 


Baldersheim. Nesselrath. telhoven. 




Wevorden gt. Vrens. 




Droeff. 


Frens. 


Truchses von Velbrug. Kolff de Vet- 




Baldersheim. telhoven. 


Frens. Velbrug. 




Frens in Frens et Kendenich. 


Frens. 


Velbrug. Efferen. Mettemich. 


Truchses von 


Kolff. Harff. Orsbach. 


Baldersheim. 




Frens. 


Velbrug. Efferen. Mettemich. 


Frens. Efferen. 




Frens de Stolberg. 


Frens. 


Baern. Lohe in Minden. Bellinghausen. 


Segenhoff gt. Anstel. 


Aa. Ahr in Golzheim. Ellverfeld. 


Frens. 


Baern. Lohe. Bellinghausen^ 


Frens. 


Lohe. 


Frens de Gustorff, in Hirshom und Dadenberg. 


Gebertzhahn. 


Senckingh. Velbrug. Etzbach. 


Vunffzahl. 


Scharpffenseel. Mettemich. Stael. 


Gebertshahn. 


S. Velbmg. Etzbach. 


Gebertzhahn. Velbrug. 




Gebertzhahn de Hemmerich. 


Goldstein. 


Turck. Holtorff. Cortenbach. 


Holzeit gt. Oest. 


Sallandt. Bock zu Lichtenberg. Bock. 


Goldstein. 


Turck. Holtorff. Cortenbach. 


Goldstein. 


Holtorff. 



Goldstein in Gripswaldt. 



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37& 



Gymnich. Dadenberg. Wolff gt. Mettemich. 
Hatzfeld. Hochsteden. Hochsteden. 


Hall. 
Walpot. 


Gymnich. Dadenberg. Wolff gt. Mettemich. 


Hall. 


Gymnich. 


Wolff gt. Mettemich. 


Gymnich in 

Gymnich. Scheiffart. 
Gertzen gt. Sinzich. Byland. 


Gymnich. 

Cratz de 
Scharffenstein. 
Bommelsburg. 

Cratz de 
Scharffenstein. 

Cratz de S 


Mettemich. 
Pallant. 


Gymnich. Scheiffart. 


Mettemich. 


Gymnich. 


Scharffenstein. 


Gymnich in 

Gymnich. Rolman de Dadenberg. 
Haetzfeld. Hochsteden. 


Vischel. 

Scheiffart. 
Blanckart. 

Scheiffart. 

Sch< 


Stein. 
Walbrun. 


Gymnich. D. 


Stein. 


Gymnich. 


Mffiart. 


Gymnich in Vlatten und Cleburg. 

Hall. Koppenstein. Brembt. 
Wylich. Pfaffenlapp. Sintzich. 


Virmuiidt. 
Efferen. 


Hall. Koppenstein. 
Hall. 


Brembt. Virmundt 
Brembt. 


Hall. 

Hansler de Schluch in 
Waidenberg. Niedhoven. 
Hammerstein. Krieckenbach. 


Norprath. 
Schluch. 


Kessel. 
Calckum gt. 
Leuchtmar. 


Hausler. Schluch. 


Norprath. 

Norprat 


Kessel. 


Hausler. 


h. 


Hansler in Muddersheim. 

Hocherbach. Gurtzgen. Kintzweiler. 
Giltingen. Meyrath. Lours. 


Scheiffart. 
Putzfeld. 


Hocherbach. Gurtzgen. 


Kintzweiler. 


ScheifiRart 


Hocherbach. 


Kintzweiler. 



Hocherbach. 
Yierteljalirsschrift für Heraldik etc. 



25 



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380 



Hatzfeldt. 
Wylich. 



Hatzfeldt. 



Plettenberg. 
Nesselrath. 



Plettenber|!^. 



Bockeford 
gt. Schungel. 
Leidinghausen 

gt. Wolff. 

Bockeford 
gt. Schungel. 



Hatzfeldt. 
Nagel a Went. 



Hatzfeldt. 



Hatzfeldt. 



Bockeford gt. Schungel. 



Hatzfeldt in Schoenstein. 



Hochkirchen. 

Hocherbach. 

^•■■■^^^^^■^^-^^ 

Hochkirchen. 



Schilling. 
Arfft 

Schilling. 



Mirbach. 
Nivenheim. 

Mirbach. 



Hantzier. 
Tros torff. 

Hantzier. 



Hochkirchen. 



Mirbach. 



Hochkirchen in Fuerde. 



Hochsteden. 
Hatzfeld. 

Hochsteden. 



Hantzier. 
Drimbom. 

Hantzier. 



Kindsweiler. 
Hirtzhom. 

Eindsweiler. 



Pfortz. 
Neukirchen gt . Nivenheim. 

Pfortz. 



Hochsteden. 



Eindsweiler. 



Hochsteden in Felde. 



Holtorff. 
Reuschenber^. 

Holtorff. 



Bock. 
Busc hthal. 

Bock. 



Cortenbach. 
Gevenich. 

Cortenbach. 



Bock. 
Hochsteden. 

Bock. 



Holtorff. 



Cortenbach. 



HoItorfiP in Bolendorff. 



Hompesch. 
Reuschenberg. 

Hompesch. 



Haes. 

Wachtendonck. 

Haes. 



Lieck. 
Wevert. 

Lieck. 



Hetzingen. 
Quadt. 

Hetzingen. 



Hompesch. 



Lieck. 



Kessel dictus Hackhausen. 
Schuler. 

Kessel dictus Hackhausen. 



Hompesch. 

Velbrug. 
Mettemich. 

Velbrug. 



Kessel dictus Hackhausen. 



Galen. 
Anstel. 

Galen. 

f 



Schenck. 
Quadt. 

Schenck. 



Galen. 



Kessel in Mürschhausen. 



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381 



Ketzgyn. 

Horst in 

Heimertzheim. 


Holthausen. Lutzenrath 
Galandt. in Clyff. 

Neuhof gt. Ley. 


Mamix. 

Goer in Kal- 

denbroich. 


Ketzgyu. Holthausen. Lutzenrath. Mamix. 
Eetzgyn Lutzenrath. 


Ley. 
Walpot de 
Bassenheim. 


Eetzgyn de Gerardshoven. 

Schilling de Brombser de 

Lahnstein. Rudesheim. 

Staffel. Breitbach. 


Walpot. 
Gymnich. 


Ley. 


Schilling. Brombser. 


Walpot. 


Ley. 


Brombser. 


Loen in Minden. 
Tulen in Wichelen. 


von der Ley in Nickenich. 

Neuhof. Mettemich 
Siegberg. zum Broell. 
Hüls. 


Kolff. 

Hausman de 

Namedy. 


Loen. 

Loen. 


Neuhof. Mettemich. Kolff. 
Mettemich. 


Lutzenraeth. 
Gymnich. 


Loen in Raedt. 

Seibach. Roishausen. 
Hatzfeld. Vischel. 


Bmhl. 
Oisbach. 


Lutzenraeth. 


Seibach. Roishausen. 


Brahl. 


Lutzenraeth. Roishausen. 


Lynzenich. 
Pfortzen. 


Lutzenraeth. 

Honseler. Holtmuhl. 
•Lövenich. Szee. 


Overheidt. 
Schilling. 


Lynzenich. 


Honseler. Holtmuhl. 


Overheidt. 



Lynzenich. 



Holtmuhl. 



Mettemich. 
Zweiffei. 

Mettemich. 



Lynzenich in Schakum. 

Hüls.. . Kolb. 

Yoii der Heiden. ' Blanckart. 



Hüls. 



Kolb. 



Hausman. 
Elz. 

Hausman. 



Mettemich. 



Kolb. 



Metternifch de Schweppenburg. 



25* 



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382 

Wolff gt. Mettemicb. Hochsteden. Hall. Walpot. 

Buschfeld. Hatzfeldt Nesselrath. Gymnich. 

Wolff gt. Mettemicb. Hochsteden. Hall. Walpot. 

Wolff gt. Metternicb. Hall. 

Wolff gt. Mettemicb zur Gracbt. 



Mirbacb. 
Nivenbeim. 


Hanzier. Scbilling. 
Trostorf. Galkum. 


BKttersdorf. 
Roede von 
Heckeren. 


Mirbacb. 


Hanzier. Scbüling. 


Blittersdorf. 


Mirbacb. Scbilling. 


Nesseb-atb. 
Scbwartzenburg. 


Mirbacb in Gustorf. 

Soeteren. Hatzfeld. 
Nassau. Beckemforde. 


Voess. 
Yatendorf. 


Nesseb-atb. 


Soeteren. Hatzfeld. 


Yoess. 


Nessebratb. Hatzfeld. 


NiTenbeim. 
Wacbendorf. 


Nessebratb in Ehresboven. 

Retraid ab Ylatten. 
Elbrocb. Donck. 
Mefert. 


Torck. 
Wittenborst. 


Nivenbeim. 


Retraid. Vlatten. 


Torck. 


Niyenbeim. Ylatten. 


Orsbeck. 
Plettenberg. 


Niyenbeim in Raed. 

Bongart. ton der Ley. 
Eynatten. PaUandt. 


Walpot. 
Mettemicb. 


Orsbeck. 


Bongart. Ley. 


Walpot. 


Orsbeck. Ley. 


Pallandt. 
Vorst. 


Orsbeck in Kendenicb* 

Raesfeld. Dobbe. 
Op dem Berg. Westerbolt. 


Rombeig. 
Fürstenberg. 


PaUandt. 


Raesfeld. Dobbe. 


Romberg. 


Pallandt. Dobbe. 




Pallandt in EyU. 





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883 



Pfortzen. 
Nivenheim. 


Overheidt. Breitmar. 
Overlacker. Trostorf. 


Weschpenning. 
Trips. 


Pfortzen. Overheidt. Breitmar. Weschpenmng. 
Pfortzen. Breitmar. 


Quadt in 

Buschfeld 

Pallandt 


von der Pfortzen in Niersdonck. 

Pallandt Walpot. 
HompescL Scheifart. 


Hochsteden. 
Luzenrath. 


Quadt. 


Pallandt Walpot. 


Hochsteden. 




Quadt. Walpot. 


Quadt de 

Wickrath. 

Flodorf. 


Quadt in Buschfeld. 

Wachtendonck. Bongart. 
Loe in Wissen. Spiess. 


Flodorf. 
Felz in Felz. 


Quadt. 


Wachtendonck. Bongart. 


Flodorf. 




Quadt. Bongart. 


Quadt in 

Wickrath. 

Flodorf. 


Quadt in Creutzbergh. 

Loe in Wissen. Bilandt 
Nesselrath. Wachtendonck. 


Wylich. 
Pallandt. 


Quadt. 


Loe. Bilandt 


Wylich. 


Quadt. Bilandt. 


Quadt. 
Pallandt. 


Quadt in Zoppenbroch. 

Vlatten. Walpot 
Donck. Hochsteden. 


Luzenrath. 
Gymnich. 


Quadt 


Vlatten. Walpot 


Luzenrath. 




Quadt Walpot. 


Randerath. 
Schilling. 


Quadt. 

Reuschenberg. Hanxleden. 
Pleens. Drimbom. 


Trostorf. 
Winckelhausen. 


Randerath. 


Reuschenberg. Hanxleden. 


Trostorf. 


Randerath. Hanxleden. 



Randerath in Nesselburg. 



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384 



Raesfeld. 
Twicklohe. 


Heyden. Munster. 
Reede. Ripperda. 


Altenbockum. 
Bemsau. 


Raesfeld. 


Heyden. Münster. 


Altenbockum. 


Raesfeld. Monster. 


Reck. 
Finten. 


Raesfeld in Heydeck. 
Boenen. Weilack gt 
Pallandt. Nienheim. 
Ossenbroich. 


ülffl. 
Bucholt 


Reck. 


Boenen. Weilack gt. 
Nienheim. 


ülfFt. 




Reck. Weilach gt 


Nienheim. 


Reven. 
Elvenfeldt. 


Yon der Reck zum Neyenhoff. 
Blanckart. Galen. 
Schenck. Anstel. 


Schenck. 
Quadt 


Reven. 


Blanckart. Galen. 


Schenck. 




Reven. Galen. 


Reuschenberg. 
Amstenrath. 


Reven zum Forst und Ingenfeld. 

Schwarzenberg. Wemickhauseu. 
Barbanson. Siegberg. 


Reuschenberg. 
Steprath. 


Reaschenberg. 


Schwarzenberg. Wemickhausen. 


Reuschenberg. 


Reuschenberg. Wemickhausen. 


Reuschen berg in Setterich zu Heckhof. 
Roist de Wers. Lutzenrath. Scbeifart. 
Hatzfeld. Awel gt. Schellart. 
Meucken. 


Quadt de 

Landskron. 

Hatzfeld. 


Roist de Wers. Lutzenrath. Scheifart. 


Quadt. 


Roist de Wers. Scheifart. 


Roist de Wers in Cochenheim. 

Schall von Bell. Hocherbach. Galen. 
Friemersheim. Effem gt. Hall. PoUart 


Asselt. 
Holtmuhlen. 


Schall. 


Hocherbach. Galen. 


Asselt 


>« 


Schall. Galen. 



Schall von Bell in Mülheim. 



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385 



Schall. 
Hocherbach. 


Gymnich. 
Binsfeld. 


Freimersheim. 
Effem gt Hall. 


Holtmuhlen. 
Beissel de 
Gymnich. 


Schall. 


Gymnich. 
Jchall. 


Freimersheim. 


Holtmuhlen* 


£ 


Freimersheim. 


ScheifFart a 
Merode. 
Veroub. 


Schau. 

Spies. Hatzfeld. 
Nesselrath. Plettenberg. 


Schungel. 
Hatzfeld. 


Scheiffart. 


Spies. 


Hatzfeld. 

Hatzf€ 


Schungel. 


Scheiffart. 


M. 


Schirp. 
Mallingrath. 

Schirp. 


Scheiffart a Mero 

Buiren. 
WyUch. 

Buiren. 


de in Deustorff. 

Lutzenrath. 
Gymnich. 

Lutzenrath. 

Lutzeni 


Seibach. 
Hatzefeld. 

Seibach. 


Schirp. 


rath. 


Velbrug. 
Metternich. 


Schirp in t€ 

Wolf gt. Metternich 
. Buschfeld. 


)T Ahrhoff. 

EyU. 
Bönnenberg. 

Eyll. 


Bernsau. 
Plettenberg. 


Velbrug. 


Wolf gt. Metternich 


Bemsau. 


Velbrug. 




EyU. 


Velbrug in 

Virmundt. Flodorf. 
Quadt de Wichrath. v. d. Felz. 


Metternich. 

Bongart. Flodorf. 
Spies in Vrechen. Felz. 


Virmundt. 


Flodorf. 


Bongart. 
B< 


Flodorf. 


Virmundt. 


)ngart. 


Ton der Vorst 
Absolon in 
Lombeck. 


Virmundt de üerssen. 

Gerven. Schall von Bell. 
Baronage. Scheiffart von 
Merode. 


Schall. 
Bredau. 


Vorst. 


Gerven. 


SchaD. 


SchaU. 


Vorst de Lombeck. 


Schall de Leufftelberg. 



Vorst de Lombeck in Leufftelberg. 



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386 



Walpot de 

Bassenheim. 

Scheiffart Ton 

Bomheim. 


Hocbsteden. Qnadt zu 
Lntzenrath Buschfeld, 
zum Forst Pallant zu 
Laurenberg. 


Pallandt zu 

Gladbach. 

Vlatten. 


Walpot 


Hochsteden. Qnadt 


Pallandt. 


Walpot Qnadt 


Walpot de Bassenheim, Dominos in Godenao. 

Wachtendonek. Holtbansen. Binsfeld. Nesselrath. 
Qnadt Wees. Sinzigh. Schwartzenburg. 


Wachtendonek. 


Holthausen. Binsfeld. 


Nesselrath. 


Wachtendondt. 


Binsfeld. 


Weidendorf. 
HerscheL 


Wachtendonek in Hulsdonck. 

Aldenrath. Bongart. 
Meyrath. MaschereL 


Pallandt. 
Hompesch. 


Weidendorf. 


Aldenrath. Bongart. 


Pallandt. 


Weidendorf. 


Bongart. 


Weix. 
Wotzin. 


Weidendorf. 

Prandtlein. Morian. 
Sterin. Kettler. 


Gomes de Lymburg. 

Comitissa deSchauen- 

burg. 


Weix. 


Prandtlein. Morian. 


Comitissa de Lym- 
burg. 


Weix. 


Morian. 


Winckelhausen. 
Flodorf. 


Weise in Roesberg et Weyer. 

kettler. Hoevelich. 
Besten. Bronckhorst 


Neuhoff gt Ley. 
Meverden. 


Winckelhausen. Kettler. Hoevelich. Neuhoff gt. Ley. 
Winckelhausen. Hoevelich. 


Wolffskehl. 
Lysur. 

WolflfekehL 


Winckelhausen per Brembthof. 

Pforzen. Hall. 
Meckenheim. Koppenstein. 

Pforzen. Hall. 


Wylach. 
Pfaffenlapp. 

Wylach. 


Wolffskehl. 


Hall. 




Wolffskehl. 





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387 



Zweiffei de 

Transdorf. 

Metternich. 


Tomberg gt. 

Wormbs. 

Cnimmel in 

Nechtersheim. 

Tomberg. 

«reiffei. 


Zweiffei de Hauss zum 
Oberheidt. Hauss. 
Weschpenning. Troistorf. 


Zweiffei. 


Zweiffei. Hauss. 


Zt 


Zweiffei. 



Zweiffei in Palmesdorf. 



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Glossen zur fränkisclien Kaisergenealogie. 



Von 

Dr. Moriz Wertner 

In Wartberg. 



Zwei oder mehrere auf einander gefolgte Dynastien von 
einem gemeinschaftlichen Stammvater abzuleiten, ist eine 
Schwäche, die sich einem rothen Faden gleich durch die 
Werke der älteren Genealogen hinzieht, und da es hierbei 
auf ein Mehr oder Weniger der verbrauchten Lügenmasse 
nicht ankam, versteht es sich von selbst, dass man zur Er- 
zielung eines „schönen" und imposanten Resultates die man- 
nigfachsten Häuser von einem und demselben Stammvater in 
männlicher Linie ableitete. Einer übernahm die Ableitung 
vom Anderen, ohne sich um die Genesis der Sache viel zu 
kümmern; er überliess ganz einfach die Verantwortung 
seinem Vordermanne, der doch sicherlich die Quellen studirt 
haben musste, und so pflanzten sich Irrthümer gleich einer 
Erbsünde in der genealogischen Literatur bis zu einer Zeit 
fort, die näher zu präzisiren uns fast schaudert. 

Die ältere Literatur fasste die durch Konrad L und durch 
die Nachkommenschaft Konrad's H. repräsentirte „fränkische" 
Kaiserdynastie in Deutschland als eine und dieselbe Familie 
auf, insofeme sie dem Kaiser Konrad L einen Bruder 
Werner, Grafen zu Rothenburg in Franken, zuschrieb, von 
dem sich Kaiser Konrad IL in direkter männlicher Linie 
ableitete. 

In der neueren Literatur ist dies allerdings ein über- 
wundener Standpunkt, indem z. B. Brömmel, Hopf, 
Ludwig Adolf Cohn und Grote, Vertreter der neueren 



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389 

kritischen Literatur ans verschiedenen Perioden der letzten 
Jahrzehnte unseres Säculnms, den Zusammenhang Eonrad 's I. 
und II. auf dem Wege männlicher Abstammung gänzlich 
über Bord werfen; es begehen aber mehrere unter den 
Neueren andere Fehler, indem sie entweder der weiblichen 
Abstammung Konraid's IL von Konrad L das Wort führen 
oder indem sie in der Anführung der einzelnen Glieder der 
beiden Familien sich durchaus nicht auf gleichmässiger Bahn 
bewegen. 

Im Nachstehenden sei der Versuch gewagt, diese Fehler 
nach mancher Richtung zu glossiren. 



a) Hopf akzeptirt als festgestellte Thatsache, gestützt 
auf Stälin's Würtemb. Gesch., die direkte Abstammung 
Konrad's L vom Grafen Bego. 

Nun hat die ältere Literatur den Grafen Bego deshalb 
zum Urgrossvater Konrad's I. erhoben, weil Bego der Gatte 
einer Tochter Ludwig's des Frommen, Namens Alpais, ge- 
wesen und somit Konrad I. durch Alpais zu einem Sprossen 
der Karolinger erhoben werden konnte. Dies und nichts 
Anderes war der Grund zur Aufstellung dieser Ahnenreihe. 
Die Annahme dieser Abstammung Konrad's I. von Bego und 
Alpais gleich einer kritisch bewiesenen Thatsache seitens 
Hopfs war, wenn er sich von denselben Motiven leiten liess, 
ganz überflüssig, da die karolingische Abstammung Konrad's 
ohnedies historisch bewiesen ist; die Mutter Konrad's war 
ja Glismut, eine Tochter des Kaisers Arnulf! Dass sie nur 
eine natürliche Tochter Arnulfs gewesen, thut wohl Nichts 
zur Sache, ist ja Kaiser Arnulf selbst auch nur ein natür- 
licher Sprosse der Karolinger gewesen, ohne dass es Jemand 
eingefallen wäre, ihn seiner natürlichen Abstammung wegen 
nicht als Karolinger anzuerkennen. 

Hopfs Fehler ist um so augenfälliger, als schon 
zwölf Jahre früher Brömmel die Grosseltern Konrad's I. 
ignorirt und ausdrücklich bemerkt, dass Konrad's frühere 
Abstammung zweifelhaft sei. Aber die Neueren sind auch 



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390 

nicht einmal in der Person von Konrad's Grossvater einig. 
Während er bei Hopf nnd zahllosen Anderen Udo heisst, 
nennt ihn die neueste Ausgabe des grossen Schlosser: 
Werner. 

b) üeber die Person des in einer Schlacht gegen die 
Ungarn 910 gefallenen Gebhard, eines Oheims Kaiser Kon- 
rad's L, herrschen in der Literatur ungleichmässige An- 
sichten. 

Hübner's falsche Angabe, dass dieser Gebhard die Wittwe 
des Königs Zwentibold von Lothringen, Namens Oda (aus 
Aquitanien) geheirathet habe, hat sich sogar in die vierte 
Ausgabe des Pierer'schen Universal-Lexikons verirrt, was 
um so bedauernswerther ist, als ein grosser Theil des 
Publikums sich seinen Rath in genealogicis am ehesten in 
den Konversationslexicis zu suchen pflegt. Pierer begeht 
noch überdies den Fehler, diesen Gebhard als Gerhard L 
in die Herzogsreihe von Lothringen einzuführen, so dass der 
1048 zur Regierung gelangte Gerhard von Elsass folgerichtig 
seines Namens der IL sein muss. 

Wahr ist an der Hübner'schen und Pierer'schen Dar- 
stellung nur, dass ein Gerhard einer derjenigen war, die 
Zwentibold getödtet hatten und dass er des Getödteten 
Wittwe Oda geheirathet. Wir kennen ihn aber weder als 
Herzog von Lothringen, noch als Anverwandten Konrad's L 

Zu bemerken wäre noch, dass Oda nach Cohn's Ver- 
muthung die Tochter Otto des Erlauchten von Sachsen ge- 
wesen sein mochte und dass ihr zweiter Gemahl Gerhard 
von diesem vorzüglichen Forscher ein Graf in Lothringen 
genannt wird. 

Brömmel kennt Gebhard blos als Grafen in der Wetterau 
und im Oberrheingau und lässt seine Nachkommenschaft 
gänzlich unbeachtet, indess Hopf und Cohn letzterer be- 
sondere Achtung schenken. 

Nun ist es sonderbar, dass unter den Genannten der 
einzige Cohn es der Mühe werth findet, die Hauptbezeich- 
nung Gebhard's, die ihm einen Platz in der Geschichte 



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391 



sichert, anzuführen; Gebhard war ja seit 904 Herzog von 
Lothringen! In der Anführung seiner Nachkommenschaft 
weichen die Autoren, wie wir später sehen werden, gleich- 
falls von einander ab. 

c) Die Gemahlin des Herzogs Arnulf des Bösen von 
Baiem war Gerberge, die Tochter eines Grafen Rudolf in 
Franken. Die ältere Literatur macht kurzen Prozess und 
lässt diesen fränkischen Grafen Rudolf keinen Anderen als 
den Oheim Konrad's L, Rudolf Bischof von Würzburg 892 
bis 908, sein. 

Ganz abgesehen davon, dass die neuere Literatur von 
dieser Vaterschaft Rudolfs nichts weiss, sei hier nur fol- 
gendes genealogische Bedenken gegen dieselbe ausgesprochen : 

Gerberge musste, wenn sie Bischof Rudolfs Tochter 
war, unbedingt eine Cousine des Kaisers Konrad L gewesen 
sein, wie dies die nachstehende Tafel zeigt: 

N. N. 



Konrad^ 1 905, Graf im Hessen- 
frankengau. 



Budolf, t 908, Bischof von 
Wörzburg 892. 



Kaiser Konrad I. Gerberge. 

Nun wissen wir ganz gut, dass Kaiser Konrad L nadi 
907 Arnulfs Mutter Kunigunde geheirathet; da nun Ge- 
schwisterkinder zumeist in gleichem Alter zu stehen pflegen, 
ist es schwer zu glauben, dass Arnulfs Mutter, die nach 
dem Tode ihres ersten Gatten als Mutter Erwachsener Kinder 
die Blüthe ihrer Lebensjahre stark überschritten haben 
durfte, den Cousin ihrer Schwiegertochter sollte geheirathet 
haben. 

Tabellarisch liesse sich dieses Verhältniss folgender- 
maassen illustriren: 

N. N. 



Kanrad, t 905, Graf 
Yom Hessenfranken- 
gau. 

Kaiser Konrad I. 



Luitpold Ton Baiem, 

t 907. Gem.: Kuni- 

gtmde^ f 914. 

Arnulf der Böse. 



Budolf, t 908, 
Bischof Yon Würz- 
burg 892. 

Gerherge. 



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392 

d) Die Geschwister Konrad's I. werden von den ver- 
schiedenen Autoren verschieden angegeben. — Der einzige 
Eberhard, der von Kaiser Heinrich I. znm Herzog in Franken 
erhoben wnrde, kommt bei allen vor. 

Ausser diesem kennt Brömmel nur noch Otto, Grafen im 
Oberlahngau, f 912/9, und eine Schwester Mathilde, deren 
Gemahl ein Graf Burkhard in Sachsen gewesen sein soll. 

Hopf kennt ausser Eberhard nur den Erzbischof Hil- 
debert von Mainz 924, f 937, den er in seinem Verzeich- 
nisse der Erzbischöfe von Mainz gleichfalls Hildebert von 
Franken nennt. Cohn kennt blos den einzigen Eberhard 
und den Erzbischof Hildebert in der Reihe der Erzbischöfe 
von Mainz ohne jeden näher kennzeichnenden Namen; nach 
ihm war Hildebert früher Abt von Fulda*) und Erzbischof 
von Mainz bis 31. Mai 937. 

Hildebert wird auch in der älteren Literatur als Bruder 
Kaiser Konrad's I. angeführt und da ihn die Mehrzahl der 
Neueren als solchen anerkennen, ist er in der Stammtafel 
des älteren fränkischen Hauses zu den genealogisch nach- 
gewiesenen Gliedern zu zählen. 

e) Unter den Kindern des Grafen Udo in der Wetterau 
(t 949) kommt ein Sohn Namens Herbert vor; dieser wird 
von Hopf als fraglicher Sohn Udo's bezeichnet, während ihn 
Cohn ganz bestimmt einen Sohn üdo's sein lässt. Nach 
Hopf folgt er seinem Vater 949 — 997 in der Wetterau und 
hat er zwei Söhne; Cohn lässt uns sowohl über seine Stel- 
lung, als über seine Familie unaufgeklärt und giebt nur sein 
Todesjahr (997) an. 

Nun scheint mir nachfolgender Umstand behufs Fest- 
stellung der Abstammung dieses Herbert von eminenter Be- 
deutung zu sein: neuere Forscher geben nämlich an, es 



*) Bei Hopf figurirt Hildebert in der Liste der Aebte von Fulda von 
923—927. 



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393 

habe Graf Udo in der Wetterau sich mit einer Tochter des 
Grafen Herbert I. von Vermandois (f 902) vermählt.*) 

Dass eine Mutter ihren Sohn nach ihrem Vater benennt, 
ist eine derart üblich gewordene Thatsache, dass sie sich im 
Laufe der Zeit bei allen Völkern fast zum Gebote gestaltet 
hat. Die Heirath des Grafen Udo mit einer Tochter Her- 
berts von Vermandois giebt nun eine vollkommen genügende 
Auskunft darüber, wieso der bei reindeutschen Familien 
sonst so selten vorkommende Name Herbert in der Familie 
der älteren Grafen von Franken Eingang gefunden und 
gleichzeitig dient diese Heirath zur Bestätigung der diesbe- 
züglichen Vaterschaft des Grafen Udo. 

Unter Herbert's Kindern führt Reitzenstein auch eine 
Tochter Gerberge an, die die Gemahlin des 1017 gestorbenen 
Grafen Heinrich von Schweinfurt gewesen. Eine Gerberge 
kennt auch Cohn als Gemahlin Heinrich's von Schweinfurt, 
doch nennt er nicht ihren Vater. 

f) Hopf führt an mehreren Stellen aii, dass Gisela, die 
Tochter Herzogs Hermann IL von Schwaben (Allemannien) 



*) Auch- die ältere Literatur hatte von dieser Allianz eine Ahnung; 
wenigstens erwähnt Blonde! an einer Stelle, dass eine ungenannte Tochter 
Herbert's I. von Vermandois den Grafen Udo geheirathet. Die ältere Lite- 
ratur hatte aber dieser Allianz keine Aufmerksamkeit geschenkt, weil sie 
als feststehendes Faktum annahm, dass Herbert's L Tochter (Beatrix) 
sich mit dem Konige Robert L von Frankreich (f 928) vermählt habe; 
eine Angabe, die durch neuere Forschungen widerlegt ist. Robert's L 
Gemahlin stammt allerdings aus dem Hause Vermandois, sie ist aber 
nicht die Tochter Herbert's; ihre Abstammung wird durch folgendes 
Stemma veranschaulicht; 

Bernhard^ t 17. April 818, aus dem Hause der Karolinger^ 

König von Italien. Gem. Ktmigimde» 

/ _ ^ s 

IVpiw, erhält Peronne und St. Quentin. 



i^jpm L, Graf von Senlis und Herbert L, f 902, Graf von 

Valois (Crespy). Vermandois. 



Beatrix, Gem. König Bohert L Tochter, Gem. Udo, Graf in der 

von Frankreich, t 923. Wetterau, f 949. 



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394 

nur zweimal vermählt gewesen tmd läset er ihren ersten 
Gatten Ernst von Babenberg sein. 

Diese Angabe ist unrichtig. 

Gisela's erster Gemahl war Bruno, angeblich Enkel des 
Baiemherzogs Heinrich I. aus dem Hause Sachsen, Gründer 
von Braunschweig, f um 1006; die Ehe wurde um 1000 
geschlossen und entstammt ihr Ludolf, Graf von Braun- 
schweig, t 15. April 1038. Nach Bruno's Tode heirathete 
Gisela Ernst von Babenberg, der nach dem 1012 erfolgten 
Tode von Gisela's Bruder Hermann III. das Herzogthum 
Schwaben erhielt und am 31. Mai 1015 starb. Da Gisela*s 
erster Gemahl Bruno nach übereinstimmender Angabe der 
Autoren um 1006 gestorben, ist das bei einigen Autoren 
mit 1005 bezeichnete Geburtsjahr Ernst's U. (des Sohnes 
Gisela's und Emst's I.) unrichtig, da er im günstigsten Falle 
erst 1006 oder später geboren sein konnte. 

Nebenbei sei hier noch der Bemerkung Raum gegeben, 
dass nach dem „Anzeiger für schweizerische Geschichte" 
1879, 117 bis 132, Herzog Hermann H. von Allemannien 
(Schwaben) mit seiner Gattin Gerberge von Burgund ausser 
den uns bekannten Töchtern noch eine Tochter Hedwig ge- 
zeugt habe, die an den Grafen Eberhard II. (Ebbe) von 
Neuenbürg vermählt gewesen sein soll; die näheren Erör- 
terungen hierüber sind meiner Abhandlung „Glossen zur 
Genealogie der Arpaden" vorbehalten.*) 

Hopfs Angabe ist um so augenfälliger, als die älteren 
Genealogen Gisela's ersten Gatten Bruno ganz gut kennen. 
Blondel führt 1654 ganz deutlich den „marchio Bruno" als 
Gisela's Gatten an, ebenso Höbner etc. etc. 



*) Manche rechnen noch zu den Töchtern Hermann's II. 7on 
Schwaben Eichwara (Richardis), die erste Gemahlin Berthold^s I. von 
Zahringen. Andere halten sie hinwieder für die Tochter eines Grafen 
7on Castell ocfer gar für die Tochter des Adalbero 7on Eärnthen (aus 
dem Hause Eppenstein); mit Hinsicht auf die letztere EombiAation ist 
zu bemerken, dass Adalbero ein Schwiegersohn Hermann^s II. von 
Schwaben gewesen ist. 



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395 

Anf Grandlage des Bisherigen habe idi nun in der 
Beilage I. versncht, eine Stammtafel der älteren fränkisdieii 
Grafen zu entwerfen, in welche ich Vollständigkeit halber aaeb 
die historisch nicht klargestellten Glieder anfjgenommen nnd 
dieselben durdi Unterbrechung der die Filiation bezeidmen- 
den Striche kennbar g^nacht habe.*) 



Wir gelangen nun zur Familie des Kaisers Konrad IL 

g) Venio ad fortissimum virum. 

Wie bereits bemerkt, hat die ältere Literatur den Kon- 
nex zwischen den beiden Kaisern Konrad I. und ü. auf 
solche Weise dargestellt, dass sie Werner, den Ür-Urgross- 
vater Konrad's IL, zum Bruder Konrad's I. erhob. 

Die Neueren haben allerdings diese Lüge beseitigt, aber 
sie versuchen die Abstammung Konrad's U. von Konrad L 
auf weiblichem Wege zu begründen. Hauptvertreter dieser 
Richtung sind Hopf und Cohn. Ersterer schreibt nämlich 
Konrad I. mit aller Bestimmtheit eine ihrem Namen nach 
ungekannte Tochter zu, die er allen Ernstes zur Gattin des 
910 gestorbenen Grafen Werner von Rothenburg erhebt, 
aus welcher Ehe — in üebereinstimmung mit allen früheren 
und späteren Autoren, insofeme es die Zwischenglieder von 
Werner bis Konrad IL betrifft — Konrad IL stammt. 

Cohn geht allerdings vorsichtiger zu Werke. Auch er 
akzeptirt als Gattin Wemer's vom Speier- und Wormsgau 
eine ihrem Namen nach ungekannte Tochter Konrad^s L, 
doch fügt er dieser Ehe zwei Fragezeichen zu, ein Beweis, 
dass er die Existenz dieser Ehe zwar stark anzweifelt, dass 
er aber doch nicht genug emanzipirt ist, auf Grundlage 



*) Bezüglich der Nachkommenschaft toh Eberhard, dem Bruder 
Konrad's I., ist 2x1 bemerken, dass man über die Person seines Sohnes 
Eonrad nicht ganz im Klaren ist; auch soll Eberhard eine Tochter 
(Matiiilde, nach Anderen Gertrud) hinterlassen haben, welche die Gattin 
des Herzogs Rigimer an der Mosel gewesen sein soll; doch scheint sie 
vidlmefar die Wittwe, nicht die Tochter eines Herzogs Yon Franken und 
Worms gewesen zu sein. 

Yierte^ahrsschrift für Heraldik etc. 26 



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396 

* - 

eigener Meinnng, die von so vielen imd gewichtigen Vorder- 
männem vertretene Angabe zu stürzen. — Selbst auf 
Tafel 205 seines Werkes, wo er viel kritischer als sonst 
vorgeht, lässt er die fragliche Ehe figuriren. 

Versuchen wir nun eine historisch -kritische Analyse 
dieser von Manchen als faktisch angenommenen, von An- 
deren nur bezweifelten Ehe. 

Wir wissen, dass sämmtliche gedruckte QuellöQ der 
Neuzeit nur eine einzige Gattin Konrad's I. kennen: Kuni- 
gunde, Schwester der schwäbischen Kammerboten Erchanger 
^nd Berthold, Wittwe des im Jahre 907 gegen die Ungarn 
gefallenen Baiemgrafen Luitpold.*) Was das Jahr anbelangt. 



*) Es existirt allerdings eine Fabel, die dem deutseben Könige 
Eonrad I. eine Gemahlin yor seiner Yermäblung mit Kunigunde zuschreibt. 
Ludwig das Kind (f 911) soll zwei Tochter hinterlassen haben, deren 
eine, Pladda (Plaisance), an Konrad L verheirathet gewesen sein soll. 
Ludwig's Gattin wäre nach dieser Fabel Mathilde, auch Luitgard, Tochter 
Ludolf s von Sachsen. Die zweite Tochter Ludwig's, Mathilde, soll an 
Otto von Sachsen yermäblt gewesen sein. Nach anderer Version war aber 
Plaisance die Tochter Ludolf s von Sachsen. 

Die Absurdität dieser Fabel liegt auf der Hand. 

Ludwig das Kind war 893 geboren und starb am 24. September 
911, also 18 Jahre alt ohne Erben. Otto von Sachsen ist am 30. No- 
yember 912, also ein Jahr nach Ludwig^s Tode in hohem Greisenalter 
gestorben, er konnte also unmöglich eine Tochter des ein Jahr früher im 
18. Lebensjahre gestorbenen Ludwig zur Gattin haben; überdies kennen 
wir den historischen Namen seiner Gattin: Hedwig von Friaul. 

Konrad I. ist 918, also sieben Jahre nach dem Tode Ludwig's, ge- 
storben, somit konnte auch er nicht eine Tochter Ludwig's geheirathet 
haben. 

Ludolf Yon Sachsen war 866 gestorben. Wenn seine angebliche 
Tochter Mathilde (oder Luitgard) günstigsten Falles 866 geboren war, 
musste sie 893, als Ludwig das Kind zur Welt kam, bereits 27 Jahre 
alt gewesen sein; wenn Ludwig zur Zeit seiner Vermählung nur 16 Jahre 
gezählt hat, musste Ludolfs Tochter damala schon 43 ^Fabre alt gewesen 
sein etc. etc. 

Noch sei bemerkt, dass Pierer's Lexikon (4. Auflage, 1861, Band 12, 
pag. 521) angiebt, es wäre Otto der Erlauchte von Sachsen der Schwager 
Ludwig's des Kindes gewesen, indem Hedwig, Kaiser Arnulfs Tochter 
und Schwester Ludwig's des Kindes, Otto*s Gattin gewesen sei!!! 



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397 

in welchem diese Ehe geschlosseti wurde, akzeptire ich 
BrömmeVs Angabe, der die Ehe im Jahre 918 geschlossen 
sein lässt (nebenbei sei bemerkt, dass Knnigunde nach dem- 
selben Autor bereits 914 gestorben ist). 

Nun will ich nicht besonders auf den umstand hin- 
weisen, dass Kunigunde als Mutter erwachsener Kinder (die 
sie ihrem ersten Gatten Luitpold geboren) im Jahre 913 
durchaus nicht mehr in jugendlichem Alter gestanden sein 
mag, als sie ihre zweite Ehe einging; ich will nur konsta- 
tlren, dass Kaiser Konrad's I. Tochter, wenn er vor Kuni- 
gunde keine andere Gattin gehabt, günstigsten Falles 91^ 
geboren sein konnte. 

Nun ist Werner von Rothenburg, der Gemahl dieser 
913 geborenen Prinzessin, nach Hopf bereits 910, also drei 
Jahre vor. der Geburt seiner Gattin, gestorben! 
Akzeptiren wir Hopfs Angabe über das Todesjahr Wemer's, 
so nützt uns zur Unterstützung dieser Ehe selbst ein Zurück- 
leiten des Geburtsjahres von Konrad's Tochter auf frühere 
Jahre nicht; denn gesetzt den Fall, Conrad hätte 
Kunigunde schon 907 geelielicht und seine Tochter 
wäre gar schon 907 geboren, so war sie 910, als 
Werner von Rothenburg gestorben, erst 3 Jahre 
alt und konnte daher in diesem Falle unmöglich 
Werners Gattin sein. 

Nun ist allerdings Hopfs Angabe, es wäre Werner 910 
gestorben, nicht von allen Neueren akzeptirt (Grote z. B. 
sagt, Werner habe 910 gelebt); es bietet sich aber noch 
eine andere Handhabe, auf deren Grundlage die Ehe zwischen 
Werner und Konrad's Tochter genügend angezweifelt wer- 
den kann. 

Wir haben oben als Vermählungsjahr Konrad's und 
Kunigunde's 913 genommen; gesetzt nun, es wäre dieser 
Ehe eine 913/14 geborene Tochter entsprungen, so müssen 
wir zugeben, dass Konrad's Tochter mindestens sechszehn 
Jahre gezählt, als sie ihrem angeblichen Gatten Werner 
einen Sohn gebären konnte; in diesem Falle musste Werner^s 

26* 



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398 

Sohn 929/30 geboren sein. Faktisch wissen wir aber, dass 
Konrad (der Weise, derRothe), Wemer's Sohn, bereits 939 
mit der Verwaltung Fnmkens betraut und 944 durch Kaiser 
Otto I. zum Herzoge von Lothringen ernannt wurde; 939 
war er aber laut unserer Rechnung erst 9 bis 10 
Jahre, und 944, als er Herzog von Lothringen 
wurde, 14—15 Jahre alt! 

Auf Grund dieser Berechnungen glaube ich apodiktisch 
annehmen zu dürfen, dass der Versuch, durch die Heirath 
einer Tochter Konrad's I. mit Werner vom Wormsgau einen 
AMnitätskonnex zwischen den Kaisem Konrad L und IL 
herzustellen, ein absolut ungerechtfertigter ist. 

h) die Einreihung Rixa's unter die Kinder Konrad des 
Rothen habe ich auf Grundlage von Reitzenstein's Angabe 
akzeptirt. Cohn nennt Leopold's L von Oesterreich Gattin 
einfadi Richesa, ohne ihre Abstammung zu bezeichnen ; nach 
Büdinger soll sie eine Schwester des Pfalzgrafen Ehrenfried 
(Ezzo) sein; Reitzenstein nennt sie „Rixa aus Franken, 
Tochter Konrad's von Worms**. — Unter den bekannten 
Wormsgrafen Namens Konrad ist aber Konrad der Rothe 
der einzige, auf den die Chronologie Rixa's und Leopold's 
passt. Der (älteste?) Sohn dieser Ehe, Ernst I. von Schwaben, 
ist um 970 geboren. 

i) Welch' hochgradige — Unrichtigkeiten selbst in den 
Werken der namhaftesten Autoren vorkommen können, beweist 
Hopfs Angabe, dass Bruno, der Oheim Kaiser Konrad's IL, 
der spätere Papst Gregor V., im Jahre 960 Bischof von 
Verden gewesen, — eine Angabe, die auch der alte Hübner 
1725 macht. 

Nun weist vor allem Anderen das in Hopfs Werke ge- 
gebene Verzeichniss der Bischöfe von Verden nach, dass von 
Ö33 — 962 der Billunger Eiiung Bischof von Verden gewesen 
(dein Nachfolger 962—976 ist Bruno von Sachsen); an- 
dererseits ist nicht zu vergessen, dass Bruno 24 Jahre alt 
war, als er von Otto IIL in Ravenna zum Papste ernannt 
und am 3. Mai 996 in Rom geweiht wurde; da er solcher- 



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399 

maassen erst 972 geboren war, konnte er 960, 12 Jahre vor 
seiner Geburt, nicht Bischof von Verden sein! 

k) Während Brömmel die Tochter Mathilde des Kaisers 
Konrad II. ignorirt, lässt Cohn die von Brömmel angeführ- 
ten Töchter Konrad's : Beatrix und Adelheid aus. Brömmel's 
Chronologie ist nnrichtig und ist selbe auf Stammtafel IL 
richtiggestellt. 

1) Sowohl Cohn als Brömmel irren, indem sie Agnes, 
die Tochter des Kaisers Heinrich IV., eine Gattin des Mark- 
grafen Leopold IV. sein lassen. Kei^ einziger der genaim- 
ten Autoren gedenkt dieses Irrthums in seinen Zusätzen und 
Berichtigungen. Das Richtige an der Sache ist, dass Agnes 
1106 sich (in zweiter Ehe) mit Markgraf Leopold III. von 
Oesterreich vermählt und dass Leopold IV. ein Sohn dieser 
Ehe ist. 

m) Es wird nicht überflüssig sein, hier noch auf einige 
Fehler Hübner's hinzuweisen: 

Er giebt Konrad IL zwei Töchter: Beatrix und Judith. 
Beide sind Phantasiegebilde des Autors. Beatrix ist die 
Tochter des Herzogs Friedrich IL von Ober - Lothringen 
(t 1027) und der Mathilde von Schwaben, während Judith 
den Markgrafen Heinrich von Schweinfurt zum Vater hat. 

Femer giebt er dem Kaiser Heinrich III. zwei Töchter, 
Beatrix und Adelheid, Beide Aebtissinen von Gandersheim, 
die in Wirklichkeit Heinrich's III. Schwestern waren. 

Dass er schliesslich die Gemahlin des 1101 gestorbenen 
Konrad (ältesten Sohnes Heinrich's FV.) Violanta nennt, 
müssen wir ihm schon entschuldigen, sind ja selbst die 
Neueren in der Benennung dieser Tochter des Grafen 
Roger I. von Sizilien nicht einig; während sie Brömmel 
Constantia oder Jolantha nennt, heisst sie bei Cohn Mathilde ! 

Unter Heinrich's IV. Töchtern nennt er noch Bertha 
als Gemahlin Marquard's von Kaemthen, Adelheid als Ge- 
mahlin Boleslaus' IIL von Polen (welchen Irrthum auch 
Brömmel aufgenommen, jedoch korrigirt hat) und Sophie, 
Gemahlin Gottfried's I. von Brabant. — Unter den Grafen 



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400 

in Kaernthen, Namens Harqnard (welchen Namen einige 
Mitglieder des Hanses Eppenstein führen), kennen wir keinen, 
dessen Gemahlin Bertha ist; Gottfried I. von Brabant hat 
zwei Gattinen: 1. Eine Schwester Adalbero's von Montrenil, 
Erzbischofs von Trier; 2. 1120 Klementia, Tochter des 
Grafen Wilhelm I. (IL) von Burgund nnd Wittwe des Grafen 
Robert IL von Flandern; Boleslaw'sIIL von Polen Gemahlinen 
sind hingegen: 1. Sbyslawa, Tochter des russischen Gross- 
fürsten Svaetopolk IL, 1103; 2. Salome, Tochter des Grafen 
Heinrich von Bergen 1110. 

In Beilage IL habe ich in üebereinstimmnng mit dem 
in diesen Zeilen Vorangegangenen versucht, eine Stammtafel 
der jüngeren fränkischen Grafen, resp. der Familie Kaiser 
Eonrad's IL zusammenzustellen. 



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r, t 910, Graf 
? Tetterau, 904 
Franlzog von 
nat. ^iringen. 



Konrad I 
t 23. Dezem 
918, Herzog 
Franken , K 
am 8. NoYei] 
911. Gern 

Kunigundt 
Wittwe des Gl 
Luitpold V. Bai 
t 914. 



Bei 5, 



t 
Yon 



EJermarm L, f 948, 
926 Herzog von 
Schwaben. Gem.: 
BegMinde^ Wittwe 
des Herzogs Burk- 
hard I. von Schwaben. 



Ida, t 986, Gem. 
948 Ludolf, Sohn 
des Kaisers Otto I., 
t 6. September 957. 

"" Gebhard, f 938^ 
Graf im Lahngau. 

Gerlach, t 993. 



Gerberge, 

t 997, Gem. 

Heinrich von 

Schweinfurt, 

t 1017. 



Hedioig, 
lOj*- Gem. Graf 
)n Eberhard II. 
z. vonNellenburg 
[I. 1009. 

7. 

Wertner. 



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Franken (Familie Kaiser Konrad's 11.). 

»peier- und Wonnsgau. 

— 953 Herzog yon Lothringen, verwaltet 
hter des Kaisers Otto I., f IS» November 953. 



au. 978—982, dann 
ona. Gem. Judith, 
denne. 



Bixa^ Gem.M&rkgni Leopold 

von Babenberg - Oesterreich, 

t 994. 



, t 7. Nov. Konrad I., f 12. Dezember 1011, 1004 
028 Bischof Herzog von Kam then. Gem. Le/ttit^Ä?, 
trassburg. 2. 1003/4 Mathilde, Tochter des Herzogs 

Hermann II. von Schwaben. 



1. üda (?), 


2. Konrad IL, 


Bruno, 


t jung vor 


1 20. August 1039, 


1 27. Mai 1045, 


1004. 


1036 2. Februar 


1034 Bischof 




Herzog von 


von Würzburg. 




Kärnthen. 





Beoirt», Aebtissin von Adelheid, um 1061 

Gandersheim 1044 Aebtissin von Gan- 

bis um 1061. dersheim bis um 1095. 



2. Heinrich IV., geb. 11. November 1050, 2. Konrad, 
t 7. August 1106, König 17. Juli 1053, Kaiser geb. 1052, 
31. März 1084, abgesetzt 31. Dezember 1105. t 1056, 1053 
Gem.: 1. Bertha, Tochter des Markgrafen Otto Herzog von 
von Susa, verlobt 1055, vermählt 1066, f 27. Dez. Baiem. 

1087. 2. 1089 Adelheid (Praxedis), Tochter 
Wsewolod's I. Grossfursten von Russland, Wittwe 
des Markgrafen Udo von der Nordmark, trennt 
sich 1093, t 1095. 



1. Heinrich V., geb. 8. Januar 
1081, 1 23.Mai 1125, König6. Januar 
1099, Kaiser 15. April IUI, Gem. 
(verlobt 1109) 7. Januar 1114 
Mathilde, Tochter des Königs Hein- 
rieh L von England, f 1167. 

nat. Bertha, Gem. 1116 Ptolemäus 

Octavitis, Sohn des gleichnamigen 

Consuls in Rom. 



1. Agnes, f 24. September 
1143, Gem. 1. 1080 JWedricÄ 
von Staufen, Herzog von 
Schwaben, f 1105; 2. Leo- 
pold III. Markgraf von Oester- 
reich 1106, t 15. November 
1136. 



Dr. Wertner. 



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Inlialts-Verzeiclmisse der dem „Herold" 
zugegangenen Tauscliscliriften. 



Mittheüungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und 
ÄlterthumsJcunde. IV. Bd. 7. Heft: 

Die Pflanzung des Christenthums in Anhalt. Von E. Blume. 

— Nachtrag zu den dem Forsten Magnus von Anhalt zugeschrie- 
benen geistlichen Gedichten aus dem ersten Jahrzehnt des sechs- 
zehnten Jahrhunderts. Von Dr. W. Hosäus. — Ein Bericht über 
die Schlacht an der Elbbrücke bei Dessau 1626. Von Dr. G. 
Inner. — Briefe der Fürstin Johanna Elisabeth von Anhalt-Zerbst 
an Fräulein Cardel. Von Dr. Wäschke. — Elisa von der Recke 
in ihren Beziehungen zu Dessau und Worlitz. Von Dr. W. Hosäus. 

— Professor Heinrich Lindner, 1800—1861. Von J. Dietel. 
IV. Bd. 8. Heft: 

Die Herzogliche Sammlung vaterländischer Alterthümer im 
im Schlosse zu Grosskühnau bei Dessau. Von Dr. W. Hosäus. — 
Geschichte des Amtes Gröbzig. Von 0. Eckstein in Ilbersdorf. — 
Ein Glaubensbekenntniss der Fürstin Margarethe von Anhalt. Von 
Dr. W. Hosäus. — Elisa von der Recke in ihren Beziehungen zu 
Dessau und Worlitz. (Fortsetzung.) Von Dr. W. Hosäus. 

Schriften des Vereins für die Oeschiclite Berlins. 23. Heft. 
1886: 

Oreusings Märkische Fürsten- Chronik, herausgeg. von Dr. jur. 
Friedr. Holtze. 

Schriften des Vereins für Geschichte des JBodensee^s. 14. Heft. 
Lindau 1885: 

Geschichtliches über das ehem. Kloster Langenau. Von Dekan 
Schneider. — Die Herrschaft Sumerau. Von demselben. — Ge- 
schichte der Dampfschifffahrt auf dem Bodensee. Von Gr. Zep- 



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402 

pelin. — Das untere Argenthai. Von Dr. Miller. — Das romische 
Strassennetz in Oherschwahen. Von demselben. — Mittheilungen 
aus der Geschichte der Stadt Steckbom am üntersee. Von Pf. 
Mooser. — Ergänzung zu den Mittheilungen über das Patriziat und 
Bärgerthum in Lindau. Von Pf. Reinwald. 
Müfheilungen des Vereins für Oeschichte der Deutschen in 

Böhmen. XXIV. Jahrg. Nr. 1: 

Zur ältesten Oeschichte der Regio Egere. Von H. Gradl. — 
Leipa zur Zeit der Reformation. Von R. Wolkan. — Beitrage 
zur Geschichte der deutschen Industrie Nordböhmens. Von Prof. 
Hübler. 

Nr. 2: 

üeber die Versuche, ¥riclif-husitische Lehren nach Oesterreich, 
Polen, Ungarn und Kroatien zu yerpflanzen. Nach gleichzeitigen 
Correspondenzen von Professor Dr. J. Loserth. — Die Berka von 
Duba und ihre Besitzungen in Böhmen. L Von Wenzel Hieke. 

— Das nordwestliche Böhmen und der Aufstand im Jahre 1618. 
Nach Quellen von Thomas Bilek. — Zur Prager Plugblattpoesie 
des 7jährigen Krieges. Von Dr. Karl Gomer. 

Nr. 3: 

Zur ältesten Geschichte der Regio Egere. Von Heinrich Gradl. 
(Schluss.) — Das nordwestliche Böhmen und der Aufstand im 
Jahre 1618. Nach Quellen von Thomas Bilek. (Fortsetzung.) — 
Der Rubin und seine Umgebung. Ein Beitrag zur Urgeschichte 
Böhmens. Von phil. stud. Franz Theodor Steiner. — Miscellent 
Ein Sylvesterabend - Brauch in Falkenau a. d. Eger. Von Ed. 
Janota. — Beitrag zur Culturgeschischte der Deutschen im Erz- 
gebirge. Von Dr. Vinc. Goehlert. -— Sagen aus dem südlichen 
Böhmen. 38. Von Fr. Hübler. 

Nr. 4: 

Alfred Meissner. Von Dr. Hans Lambel. — Wiclif s Buch »Von 
der Kirche" (De Ecclesia) und die Nachbildungen desselben in 
Böhmen. Von Dr. Jos. Loserth. — Miscellen: Aus den Pfarr- 
und Kirchenbüchern der Kirche zu Pischely. — üeber die älteste 
tschechische Urkunde des Stiftes Schlägl. Von Dr. J. M. Klimesch. 

— Sagen aus dem südlichen Böhmen. 39—41. Von Fr. Hübler. 
Fersonalhistorisk TidssJcrift. L Bd. 2. Heft. 1886: 

Christian Nolds Selvbiographi , ved Sognepraest, Dr. phil. H. 
F. Rordam (Slutning). — Nogle Oplysninger om Drabet paa Ober- 
toldsinspecteur Albert Schumacher, ved cand. jur. £. A. Thomle. 

— Nogle frederiksstadske Dagbogsoptegnelser fra det 18de Aar- 
hündrede, ved Samme. — Stifts Relationer, indsendte til Kleven- 



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403 

feldt, udgivne af Regittrator Fr. Kramp (Ribe Stift). — Smaa- 
styklror, yed Redactenren 1. To Ansogninger fra Soren Abildgaard. 
2. Et Brey fra Thomas Kingo. — Sporgsiqaal: 5. Om Anders 
Augastmussen m. fl., af Directeur C. Delgobe. 6. Om Iver Madsen 
Bredahl og Sophie Magdalene Worm, af Sognepraest V. Bang. 
7. Om Slaegten Flor, af Directeur 0. Delgobe. 8. Om Matthias 
Egidius Gram, af Overretssagforer Zeier. 9. Om Slaegten Skjel- 
lerup, af Gaardejer Knud Andersen. — Syar paa Sporgsmaal: 
II. Om Slaegten Olrik, af Archiyassistent, cand. jur. E. A. Thomle. 

Bulletin de la societS pour la conservation des monuments 
historiques d^alsace. IL s^rie. 12. vol. 2. livr. 1886: 

Schlosser, Notice sur le tumulus de Schalbach. — Ernst 
Martin, Die Ausgrabung des Gothehügels bei Sesenheim. Prof« 
Waldeyer, Nachtrag dazu. — A. Benoit, Jes ex-libris de SchöpfÜn. 

— C. Schmidt, Notice sur un manuscrit du X. siecle. — F. yon 
Apell, Argentoratum; ein Beitrag zur Ortsgeschichte yon Strass- 
burg i. E. — Emest Lehr, Guldenthaler alsacien ä Teffigie de 
Ferdinand I. — Salomon, Notice sur le Breuscheck-Schlosslein. — 
L. Dacheux, La cbronique de la maison de l'Oeuyre Notre-Dame 
a Strassbourg. — Schlosser, Notice sur un sarcophage, decouyert 
dans Tancienne eglise de Diedendorf. — C. Winkler, Notes sur le 
chäteau de Girbaden au point de yuo purement technique. 

Zeitschrift für Geschickte und ÄUerthumsJcunde Emdands. 
Jahrg. 1885 und 1886: 

Der hl. Bruno von Querfurt. Von Dr. A. Kolberg. — Brauns- 
berg in der Schwedenzeit. Von Dr. Hipler. — Heinrich Schmül- 
ling und die Reform des ermländischen Schulwesens am Eingang 
des 19. Jahrhunderts. Von Dr. Hipler. — Der mons pietatis, oder 
die Hilfskasse für nothleidende Bürger etc. im alten Ermlande. 
Von Dr. A. Kolberg. — Die ältesten Schatzyerzeichnisse der erm- 
ländischen Kirchen. Von Dr. Hipler. — Beiträge zur Baugeschichte 
der ermländischen Kirchen. Von demselben. 

Freiburger Diögesan- Archiv. XVIII. Bd. 1886: 

Die Maria- Lindenkirche bei Ottersweier. Von Pf. C. Reinfried. 

— Tagebuch des Salem er Konyentualen DioDysius Ebe a. d. J. 
1796— -1801, herausgeg. yon Th. Martin. —Beiträge zur Geschichte 
des Ortes und der Pfarrei Hecklingen. Von Pf. A. Krieg. — Bei- 
träge zur Chronik a) der yorderosterreichischen Kapuzinerproyinz, 
b) der schwäbischen Provinz. Von P. Johannes Banr. — Beiträge 
zur Geschichte der Orden in der Diözese Rottenburg. Von Dr. 
v. Vanotti. — Kleinere Mittheilungen. 



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404 

ZeH^chrift des Harzvereins. 19. Jahrg. 1886. I.Doppelheft: 
Die romanischen Kirchen Halberstadts. Vortrag in der XVIIL 
Hanptrersammlung des Harzvereins am 28. Juli 1885 in Halber- 
stadt gehalten. Von C. Elis, Regierungsbaumeister und Professor 
in Berlin. (Mit Tier Grundrissen.) — Die Dompröbste von Halber- 
stadt. Von Dr. Gust. Schmidt. — Geschichte der Stadt Freiburg 
und des Schlosses Neuenburg. Von Dr. theol. Prof. A. Nebe, 
Pfarrer zu Rossleben. — Drei thüringische Minnesänger: Christian 
Luppin, Heinrich Hetzbolt von Weissensee und Heinrich von 
Eolmas. — Die gräflichen Erbbegrabnisse in der Grafschaft Wer- 
nigerode. Von Ed. Jacobs. — Das Bartholomäus-Kloster und die 
Bartholomäus-Kircbe in Blankenburg. Von H. Brinckmann. (Mit 
elf Tafeln und einem Holzschnitt im Text.) 

Zeitschrift des Vereins für hessische Oeschichte und Landes- 
kunde. Neue Folge. IX. Suppl. 1885: 

Der Briefwechsel des Mutianus Rufus, gesammelt und bearb» 
von Dr. C. Krause. 

Neue Folge. XI. Bd. 1885: 

Landgraf Hermann IL, der Gelehrte von Hessen, und Erz- 
bischof Adolf L von Mainz, 1373—1393. Von Dr. W. Friedensburg. 

Neues Lausitzisches Magazin. 62. Bd. 1. Heft. 1886: 

Sitten und Gebräuche in der Oberlausitz in früherer Zeit» 
Von G. Korscheit. — Beiträge zur Geschichte der Oberlausitzer 
Leinenindustrie zur Zeit ihrer Blüthe. Von G. Korscheit. — Der 
Falkenberg bei Bischofswerda. Von Clemens Konig in Dres- 
den. — Der Rückgang des Landes Budissin aus der Branden- 
burgischen an die Böhmische Herrschaft anno 1319. Von Edel- 
mann, Geh. Reg.-Rath in Dresden. — Geschichte der Burg und 
des Cölestinerklosters Oybin. Von Sauppe, Pastor in Lückendorf. 
— Die Burg Garlsfried bei Zittau. Von Dr. Alfred Moschkau in 
Oybin. — Fürst Pückler- Muskau und Leopold Schefer. V(m Dr. 
R. Wolkan in Prag. — Die Rufnamen der Schuljugend in der 
Stadt Görlitz. Von Dr. Richard Jecht, Lehrer am Gymnasium in 
Görlitz. 

MMheüungen des Oeschichts- und Alterthumsvereins zuLeisnig. 
7. Heft. 1886: 

Annalen des Klosters Buch. (Fortsetzung.) Von Hingst. — 
Die Ordnung des Kirchenwesens zu Leisnig durch die Visitation 
von 1529, Von Dr. Nobbe. — Georg Rümpler, ein berühmter 
Leisniger. Von Hingst. — Die gestiftete Emtepredigt zu Leisnig. 



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405 

Von Dr. Anacker. — Zur Geschichte der Meline. Von Hingst. — 
Ein Blick in das städtische Verwaltungswesen Leisnigs vor 340 
jJahren. Von demselben. 

OeschichtsbläUer für Stadt und Land Magdeburg. 21. Jahrg. 
1886. 2. Heft: 

Die Territorialpolitik der Magdeburger Erzbischofe Wichmann, 
Ludolf und Albrecht. 1152—1232. Von Dr. phil. J. Härtung. 
(Fortsetzung.) — Weitere Mittheilungen aus der Geschichte der 
Stadt Gross-Salze. Von F. A. Wolter. — Sebastian Gobel, Abt 
des Klosters Berge. Von H. Holstein. — Zwei Magdeburger Back- 
steingiebel in Zerbst. Von F. Eindscher in Zerbst. (Hierzu eine 
lithographische Tafel.) — Magdeburgische Urfehde von 1460 in 
einem Treuenbrietzener Copialbuch. Von Archivar Dr. G. Sello. 

— Zur Genealogie und Geschichte der Adelsfamilien in Aken. 
Von W. Zahn, Pfarrer. — Miscellen. Von Dr. G. Hertel: 1. Ur- 
kunden des Stiftes St. Servatii in Quedlinburg über seinen Besitz 
in Gross-Salze. 2. Zur Geschichte der Ambrosiuskirche in der 
Sudenburg. 

Märkische Forschungen. XIX. Bd. 1886: 

Herzog August Wilhelm von Braunschweig -Bevem „Versuch 
und Auszug einer Geschichte der Ghurfürstlich Brandenburgischen 
und nachherigen Kgl. Preussischen Armee", herausg. von Dr. H. 
Droysen. — Das StralendorflTsche Gutachten und der Jülicher Erb- 
folgestreit. Von Dr. Friedr. Meinecke. — Rechnung vber die 
Preussische Reise (des Kurfürsten Joh. Siegmund) vom 11. Juli 
1608 bis 23. August Ao. 1609, durch Johan Grabow, Cammer- 
sch reiber, gehalten. 

Änndlen des Vereins für Nassauische Alterthumskunde und 
Geschichtsforschung. XIX. Bd. 1885/86: 

Neuere historische, das Vereinsgebiet betr. Literatur, abge- 
schlossen Juli 1885. Von Prof. Otto und Rektor Dr. Widmann. 

— Weisthum vom Lindauer Gericht; 1375, 1409. Von Prof. Otto. 

— Archivalische Mittheilungen. Von Dr. Sauer. — Ort und Tag 
der Geburt des nass. Superintendenten J. D. K. Bickel. Von Prof. 
Otto. — Zur älteren Geschichte der Herren von Eppenstein und 
von Homburg, sowie ihrer Besitzungen Homburg und Braubach. 
Von Dr. Sauer. — Gottfried Hatzfeld's Chronicon Domus Nassa- 
vicae, 1516 — 1586; herausg. von Dr. H. Forst. — Der Adel im 
Rheingau 1631. Von Dr. Sauer. — Der Fuchs predigt den Gänsen. 
Mit Abbild. Von Dr. Widmann. — Die ältesten Bürgermeister- 
Rechnungen der Stadt Wiesbaden. Von Prof. Otto. — Nachrichten 



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406 

über den Umfang der Hexenyerfolgnngen in den deutschen Ge* 
bieten der Otto*schen Linie der Grafen von Nassan. Von Lautz. 

— Berichtigung und Zusatz zu ^Das nassauische Mnnzwesen** in 
Ann. XVIII. Von J. Isenbeck. — Chronik des Schultheissen Job. 
Georg Hoffmann von Rauenthal, 1671—1725. Von Dr. Widmann. 

— Der römische Grenzwall. Von A. t. Gohausen. — üeber Gräber, 
Ausgrabungen etc., 12 Terschiedene Artikel. Von demselben. — 
Zur Topographie des alten Wiesbaden. Von demselben. — Die 
Besitzergreifung der nassau-oranischen Landestheile ffir den Gross- 
herzog Ton Berg im Jahre 1806. Von Dr. Ausfeld. — Nekrolog 
ffir Dr. A. Schwarz. Von Dr. Otto. 

De Nederlandsche Herauf. 3. Jaargang. 1. und 2. 1886: 

Genealogie van de Drentsch-Overijsselsche familie van Echten, 

met daarbij behoorende bewijzen, door Jhr. Mr. R. 0. van Holthe 

tot Echten. — Antikritiek, door Mr. C. Baron van Breugel Douglas. 

— Een opgemerkt verzuim. — Over het gebruik van Staatszegels 
hier te lande, door Jhr. Mr. P. A. van den Velden. — Sainte- 
Aldegonde, door Mr. C. Baron van Breugel Douglas. — Familie 
Schölten. — Familien Schimmelpenninck en Worbert. — Af- 
schriften van grafzerken en wapenborden in kerken van zes-en- 
veertig plaatsen in Overijssel, Gelderland en omstreken (vervolg), 
door A. G. Baron Snouckaert van Schauburg. 

Matter des Vereins für Landeskunde von Meder-Oesterreich. 
Nr. 10—12: 

Die Pfarre Elein-Engersdorf. Ein Beitrag zur Landeskunde. 
Von P. Ambros Zitterhofer. — Falkenberg und die Falkenberge. 
Historisch-topographische Studie mit einem Excurs über das Pfarr- 
verzeichniss des Lonsdorfer Codex. Von Dr. Franz Schnürer. — 
Falkenstein und die Falkcnsteine in Nieder - Oesterreich. Eine 
historisch- topographische Studie von M. A. Becker. — Der Wein- 
garten-Besitz des oberösterreichischen Prämonstratenser - Stiftes 
Schlägl in Nieder- Oesterreich, nebst einigen Nachrichten über die 
Bewirthschaftung desselben, sowie über die Lage der Unterthanen 
und die allgemeinen Landesverhältnisse zur Zeit des dreissigjäh- 
rigen Krieges. Von L. Proll, k. k. Professor in Oberhollabrunn. 

— Jüdische Aerzte in der vorjosefinischen Zeit in Wien. VonG. 
Wolf. — Quellen-Beiträge zur Geschichte von Medling und Um- 
gebung- Von Carl Schalk. — Oesterreicher an italienischen Uni- 
versitäten zur Zeit der Reception des romischen Rechts. Von Dr. 
Arnold Luschin von Ebengreuth. (Schluss.) — Bibliographie zur 
Landeskunde von Nieder-Oesterreich im Jahre 1885. Zusammen- 
gestellt von Dr. Wilhelm Haas. I. Nieder-Oesterreich. 



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i07 

Nr. 1—9. 1886: 

Das Landgericht Herrschaft Medling. Hauptsächlich im XV. 
und XYI. Jahrhundert bis zum Jahre 1610. Von Dr. Carl Schalk. 

— Ueber ein Urbar der Grafen von Montfort für Nieder -Oester- 
reich. Vom Landesarchiy-Director Josef ▼. Zahn in Graz. — »Be- 
schreibung deren türkischen Begebenheiten in der Gegend Her- 
zogenburg" (1683). Von Josef Maurer. — Aus derPestzmt. Von 
P. Laurenz Pröll. — Kotting. Von Dr. Richard Müller. — Die 
Veste Pottenburg. Von 0. W. — Das Bruderschaftswesen in 
Nieder-Oesterreich. Ein Beitrag zur Rechts- und Gulturgeschichte 
Nieder-Oesterreichs von J. M. Dr. Josef R. v. Bauer, k. k. Finanz- 
Concipist — Das bürgerliche Leben zu Wiener-Neustadt im Zeit- 
alter Friedrich IV. Vortrag, gehalten am 27. März vom k. k. 
Gymnasial-Director Dr. Garl Schober. — Der Herzogshof zu Krems. 
Aus dem Vortrage, gehalten im Vereine für Landeskunde von 
Nieder-Oesterreich. Von Dr. Anton Kerschbaumer. — Die Ver- 
theilung der Bevölkerung Nieder-Oesterreichs nach der Hohe der 
Wohnorte. Von Anton Steinhauser — Die Pfarre Klein -Engers- 
dorf. Ein Beitrag zur Landeskunde. Von P. Ambros Zitterhofer, 
Pfarrer in Klein-Engersdorf. V. 

Ännälen des historischen Vereins für den Niederrhein. 

45. Heft. 1886: 

Kunst und Kunsthandwerk im Karthäuserkloster zu Köln. Von 
J. J. Merio. — Rheinische Geschlechter und ihre Sitze in den 
Kreisen Bonn und Rheinbach. Von E. v. Ciaer. — Eine Kölner 
Garkammer im 16. Jahrb. Von A. Ditges. — Einige Erläuterun- 
gen zu „historia rerum Julio-Montensium per nobilem Behr a Lahr". 
Von E. V. Oidtman. — Das Plebiscit von 1804 in Köln. Von R. 
Goecke. — Miscellen. 

Mittheilungen des Nordböhmischen ExkursionsJdvis. Juni- 
Heft: 

Leitmeritz in dem Kriegsjahre 1756. Von Dr. W. Katzerowsky. 

— Verschollene Namen. Von Prof. A. SedläÖek. — Aus dem 
Zeitalter Wallensteins. H. Von A. Paudler. — Deutsche Volks- 
Sagen. Mitgetheilt von der Familie Kunze in Brüx (Nr. 1—25.) 
-- Grosse aus BiHn. Von Th. Hutter. — Abenteuerliche Briefe. 
Von A. Paudler und F. Dressler. -r Wälsche Baukünstler in Nord- 
böhmen. Von A. Paudler. — Anton Richter aus Leipa. Von W. 
Bayer. — - Der Blitzschlag in die Brimser Kirche am 21. April 
1808. Von A. Wiechowsky. 



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408 

September-Heft: 

Die Stadt Erelbitz im siebenjährigen Kriege. Ein Gedenk- 
blatt zum 18. Jali nach einem alten Manuscripte. : Mitgetheilt Yon 
AI. Wilh. Stellzig. — Aus dem Gedächtnisse. Von A. Paudler. — 
Ortsrepertorium des Daubaer Gerichtsbezirkes. — Sagen aus dem 
Elbethale. Mitgetheilt 'von Arthur Wiskotschil. — Die Besitzer 
von Markersdorf. Von W. Hieke. — Der Abschied von Quitkau. 
Von A. Paudler. *- Loses zur Geschichte der Stadt Leipa. Ge- 
sammelt von Jos. Teige. — Das rothe Haus in Leipa. Mit einer 
Abbildung. — Aus dem Hohenelber Elostergedenkbuche. Von A. 
Paudler. 
Oherhayerisches Archiv. 43. Bd. 1886: 

An der Wiege der bayerischen Mundart- Grammatik und des 
bayerischen Wörterbuches. In der Monatsversammlung des histo- 
rischen Vereins von Oberbayem vom 1. August 1885 zur Erinne- 
rung an Johann Andreas Schmeller^s hundertjährigen Geburtstag 
vorgetragen vom Vorsitzenden Dr. Ludwig Rockinger. Mit einem 
Bildnisse Schmeller^s. 

Zeitschrift für die Geschickte des Oberrheivs. I. Bd. 2. Heft. 
1886: 

Zur Geschichte der burgundischen Herrschaft am Oberrhein 
in den Jahren 1469 bi$ Anfang 1473. Von Dr. Heinrich Witte in 
Hagenau. — Kritische Untersuchung der ältesten Verfassungs- 
Urkunden der Stadt Freibnrg i. B. Von Heinrich Maurer in Em- 
mendingen. — Ein Formelbuch der Minoriten von Schaffhausen 
aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Von Aloys Schulte. — Mis- 
cellen: Drei Briefe der Herzogin Elisabeth Charlotte von Orleans 
an den Markgrafen Friedrich Magnus von Baden-Durlach. Von 
Fr. V. Weech. — Ueber Gegenbischöfe von Konstanz während 
des Investiturstreites. Von Dr. Paul Ladewig in Karlsruhe. — Ueber 
Weinfalschung im fünfzehnten Jahrhundert. Von Heinrich Witte. 
— Zur mittelalterlichen Zeitrechnung. Von Dr. F. L. Baumann 
in Donaueschingen. — Badische Geschichtsliteratur des Jahres 
1885. Zusammengestellt von Professor Dr. Carl Hartfelder in 
Heidelberg. — Mittheilungen der badischen historischen Commis- 
sion Nr. 7 : II. Archivalien aus dem Amtsbezirke Waldshut Hauen- 
steiner Antheils. 1. Gemeinde. 2. Pfarrei Dogern, verzeichnet von 
dem Pfleger der bad. histor. Commission Birkenmayer zu Walds- 
hut. (Schluss.) — IV. Archivalien aus Orten des Amtsbezirks 
Tauberbischofsheim, verzeichnet von dem Pfleger der bad. histor. 
Commission Dr. W. Martens in Tauberbischofsheim. — V. Die 
Urkunden des St. Andreasspitals zu Offenburg, verzeichnet von 



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409 

dem Pflegfer der bad histor. Commission Walter in Offenburg. 
(Schluss in Heft 3.) 
I. Bd. 3. Heft. 1886: , ^ 

Die Hofverfassung auf dem Schwarzwald, dargestellt an der 
Geschichte Ton St. Peter. Von Eberhard Gothein. — Wimpfeling 
und die Universität Heidelberg. Von Gymnasial-Oberlehrer Dr. 
Gustav Enod. — Die Kaiserurkunden von 1200—1388 im Gross- 
herzogl. General-Landesarchiv in Karlsruhe. IL Von Friedrich von 
Weech. — Neun Merian'sche Briefe, mitgetheilt von Eduard Heyck. 
Miscellen: Das Truchsessenamt des Hochstifts Bamberg. Von Fr. 

V. Weech. — Kriegslosung des oberen Rhein- und Frickthals. Von 
F. Wemli, Bezirkslehrer in Laufenburg. — Die Kosten der Ver- 
mählung Elisabeth Gharlottens von der Pfalz. Von Eberhard 
Gothein. — Joh. Jak. Christof von Grimmeishausen. Von Prof. 
Philipp Ruppert in Baden-Baden. — Mittheilungen der badischen 
historischen Commission Nr. 7: V. Die Urkunden des St. Andreas- 
spitals zu Offenburg, verzeichnet von dem Pfleger der bad. histor. 
Commission Rathsschreiber Walter in Offenburg. (Schluss.) — 

VI. Archivalien aus den Städten des Amtsbezirks Emmendingen, 
verzeichnet von dem Pfleger der bad. histor. Commission Diakonus 
Maurer in Emmendingen. (Schluss in Heft 4.) 

Zeitschrift des Vereins für iJiüringische Geschichte und Alter- 

ümmskunde. Neue Folge. V.Bd. 1. und 2. Heft. 1886: 

Moritz Seebeck, eine Gedächtnissrede gehalten zu Jena 3. März 

1886, von Dr. G. Richter. — Die Dreikonigskapelle in Saalfeld und 

die Thun'-(Thüna-)sche Familie. Von Dr. Frhrn. v. Thüna. — 

Miscellen. 

Tliüringische OesiMchtsqueäeri. Neue Folge. I. Bd.: 

ürkundenbuch der Stadt Arnstadt, herausgeg. von Dr. C. A. 
H. Burckhardt. 704—1495. Jena 1883. 
Neue Folge. II. Bd.: 

Ürkundenbuch der Vogte von Weida, Gera und Plauen; her- 
ausgeg. von Dr. Berthold Schmidt. Jena 1884. 

Archiv des historischen Vereins von Unterfranken und Aschaf^ 
fenburg. XXIX. Bd. Würzburg 1886: 

Geschichte der Salzburg an der fränkischen Saale. Von 0. 
Schnell. — Beiträge zu einer Geschichte von Hofheim und seinen 
Filialen. Von Dr. M. Wieland. — Liber regulae ecclesiae haugensis, 
herausgeg. von Pf. Emil üMch. 



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Urkimdliclie Beiträge zur Geschiclite der 

Adelsfamilien in den ehemals vereinigten 

Kreisen Bunzlau- Löwenberg. 



Von 
Dr. E. Wernicke 

in BuDzlaa. 



Aus dem Bestreben des Verfassers, seine im Jahre 1884 
abgeschlossene Chronik der Stadt Bunzlau, welche auch 
häufig die ländlichen Verhältnisse heranzuziehen hatte, in 
Bezug auf diese eben zu ergänzen, ist die vorliegende Arbeit 
hervorgegangen. Zwar erschien bald nachher eine Geschichte 
des Kreises Bunzlau von E. Dewitz; aber es hatte weder 
in der Absicht ihres Herausgebers noch in dessen historisch- 
diplomatischem Vermögen gelegen, der Geschichte der grund- 
besitzenden Adelsgeschlechter oder nobilitirten Bürgerfamilien 
in möglichst erschöpfender Weise nachzugehen, wie sie hier 
wenigstens angestrebt wird. Je mehr sich die Kreisgesehichte, 
aus begreiflichen Gründen, auf ganz vereinzelte Nachrichten 
aus dem Mittelalter beschränken musste, während es ihr 
Verdienst ist, zusammenhängendere seit dem 16. Jahrh. zu 
geben, desto gebotener schien es, gerade jenes lückenhaft 
gebliebene Gebiet zu vervollständigen. Dafür boten die mit 
dem Jahre 1366 beginnenden Landbücher der Fürstenthümer 
Schweidnitz und Jauer erwünschte Ausbeute; diese sind 
immer gemeint, sobald eine andere Quelle nicht citirt wird, 
und da Register zu ihnen vorhanden, so wird es nicht schwer 
fallen, die Angaben zu controliren. Für die Zeit vorher war 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 27 



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412 

das Archiv der Nachbarstadt Löwenberg in nicht geringem 
Grade ei^iebig, und hatte Herr Dr. Wesemann daselbst be- 
reits dnrch Veröffentlichung von Urkunden, welche sich auf 
die Erwerbung und Entwickelung der städtischen Rechte 
beziehen (1885), dem Verfasser manches Verwendbare ge- 
liefert, so verpflichtete er sich nachträglich denselben zu 
wärmstem Danke, indem er ihm in selbstloser Weise seine 
höchst sorgfältigen Abschriften von fast allen weltlichen Ur- 
kunden der Stadt Löwenberg (L. U.) zur freiesten Verfügung 
stellte, wofür ihm hier die gebührende Anerkennung aus- 
gesprochen sei. Infolge dieser wesentlichen Beihilfe konnten 
auch die anfangs gezogenen Grenzen des in Aussicht genom- 
menen Gebiets erweitert und die Umgebung von Löwenberg 
bis zum Lähner und Greilfenberger Territorium mit aufge- 
nommen werden, wozu schon darum Grund vorlag, weil die 
Kreise Bunzlau und Löwenberg bis 1815 vereinigt waren 
und mehrere Ortschaften des gegenwärtigen ersteren (Gr.- 
Hartmannsdorf, Jäschwitz, Liebichau, Warthau) ehedem zu 
letzterem gerechnet wurden. 

Auf dem Wege der Korrespondenz ergaben sich durch 
das freundliche Entgegenkommen von interessirten Mitglie- 
dern heute noch blühender Familien zweekfördemde Zusätze. 
Von gedrucktem Quellenmaterial wurden insonderheit benutzt 
die Regestenwerke und sonstigen Publikationen des Vereins^ 
für Geschichte und Alterthum Schlesiens und einige Städte- 
chroniken. Für die Art der Behandlung ist Knothe's treff- 
liches Werk über den Oberlausitzer Adel (1879), dessen 
Geschichte sich so häufig mit .derjenigen des diesseitigen 
Adels verflicht, in der Hauptsache massgebend gewesen. 

Die allgemeinen Resultate, zu denen die Ermittelangen 
geführt haben, nun auch übersichtlich zusammenzustellen, 
muss ich mir vorläufig ebenso versagen, wie ich, um Wieder- 
holungen zu vermeiden, auch nur ein gedrängtes Verzeich- 
niss der im Texte behandelten grösseren Ortschaften mit 
ihren ältesten Namen und einigen Hinweisen, unter welchen 
Familien man ihre wechselnden Besitzer zu suchen hat, vor- 



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ausschicken will. Der monotone Stil nach Muster der Re- 
gestenform und gewisse Breiten werden sich durch die Be- 
schaffenheit des Stoffes zu entschuldigen haben. 



Kreis Bunzlan. 

Aslau (1294 Osla, später durchweg Ossel oder Assel, 
wahrscheinlich von wendisch jasla = Esche) s. unter denen 
V. d. Assel, Ebersbach, Busewoy? Krommenau. Aschitzau 
(1407 Asscheczaw) s. u. v. Landskron. Baudendorf (1400 
Baudittendorff) s. u. v. Waldau. Borgsdorf (1394 Burg- 
hardisdorf) s u. v. Landskron und Waldau. Giesmannsdorf 
(1233Gosbinsdorf, 1402Gusmansdorf, U06Goswigisdorf) s.u. 
V. Redern, Grisslau, Warnsdorf. Gröbel (1397 Grobil, 1406 
Gr. und Kl. Grobin von Grabina = Weissbuche) s. u. von 
Walditz, Berwig. Gr.-Hartmannsdorf (1268 Hartmanni 
villa, jetzt vulgo Hartsdorf) s. u. v. Wiese, Kömichen, Hocke, 
Redem, Zedlitz, Ruprecht. Herzogswaldau (1233 Her- 
zogenwalde) s. u. V. Talkenberg, Schreibersdorf, Rieme. 
Jäschwitz (1376 Jaroschowicz) s. u. v. Hocke, Landskron, 
V. d. Leube, Schleusser. Klitschdorf (von Kluc = Schlüssel, 
wie schon der Chronist Lucä (1689) erklärt, dass das dortige 
Schloss den Pass desto considerabler mache) s. u. v. Kitt- 
litz, Rechenberg, Schellendorf. Kosel (1427 Kosslaw) s. u. 
V. Bibran. Kraus chen (1372 Crouschin, wohl von wendisch 
KruSen = Birnbaum) s. u. v. d. Schweinitz, Niebelschütz, 
Tiergarten, Schleusser, Glaubitz. Kroischwitz (1362 
Croschwicz) s. u. v. Walditz, Bibran. Kromnitz (von 
Kromny = am Rande sc. des Bobers gelegen) s. u. von 
Raussendorf. Liebichau (1314 Lubchaw, mit hlubjo = 
Tiefe zusammenhängend) s. u. v. Hocke undTunkel. Loos- 
witz (1303 Lasicz, 1392 Losiz, verwandt mit dem wen- 
dischen Ortsnamen Lohsa, 1416 Laze) s. u. v. Redem und 
Walditz. Lorenzdorf (1233 Laurentiae villa, 1376 Lau- 
renczindorf) s. u. v. Waldau und Rechenberg. Martiu- 
waldau (1293 Merbotenwalde, 1403 Merwittenwalde) s. u. 

27* 



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4U 

y. Bibran. Mittlau (1387 Metelow) s. u. v. Zedlitz und 
Hocke. Modlau (1381 Model) s. u. v. Busewoy, Landskroiiy 
Bibran. Moldenberg (Kolonie b. Eichberg, 1376 Milden- 
berg) 8. u. V. Bischofswerde undKittlitz. Mühlsdorf (139* 
Molsdorf, sonst Muls- und Meisdorf) s. u. v. Niebelschütz 
und Raussendorf. Neuen (1376 Neuwen) s. u. v. Hocke, 
Schellendorf. Nieschwitz (1403 Nebilschicz) s. u. von 
Bibran, Stewitz, Zedlitz. Alt- und Neu- eis (1400 Aldin 
und Neuwen Olsen, von Olszyna = Erlenwald) s. u. von 
Waldau, Bibran. Ottendorf (1296 0ttoni8 villa) s. u. von 
Kittlitz, Rothenburg, Wamsdorf. Paritz (von paric =s 
brennend heiss sein?) s. u. v. Landskron, Gersdorf. Possen 
(von pözni = spät?) s. u. v. Wiese. Prinzdorf (ursprüng- 
lich Primelsdorf) s. u. v. Rechenberg. Rosen thal s. u. 
V. d. Assel und Krommenau. Rothlach (1393 Rotlache) 
s, u. V. Walditz, Raussendorf. Rücken waldau s. u. von 
Busewoy. Schön feld (1386 Schonefelt) s. u. v. Bindewein, 
Bischofswerde, Segemar, Hocke, Walditz, Waldau, Tiergarten; 
Grisslau, Jeschkowitz, Sturm, Küssel (Borau), Spiller. S c h w i e - 
bendorf (1372 Swebirdorf) s. u. v. Niebelschütz, Kol, 
Hocke. Seifersdorf (1233 Sifridsdorf, 1411 SeyfridisdorO 
s, u. V. Opol, Sturm. Thomas waldau (unter diesem Namen 
bereits 1288 vorhanden) s. u. v. Deraw, Bibran, Buchheim, 
Stumpfel, Hocke. Tillen dorf (1264 villa Tilonis, vordem 
Bolezlavicz) s. u. v. Schweinitz, Kittlitz, Tiergarten, Alzenau 
(Zedlitz), Kol, Raussendorf. ül 1er s dorf a. B. (1366 Alberti 
villa) s. u. V. Hocke, ürbanstreben und die beiden 
andern auf — treben auslautenden Dörfer gehen wohl auf 
die wendische Wurzel trjeba, alterthümlich Opfer, zurück und 
mögen diese Benennung von heidnischen Cultusstätten haben, 
auf welche die Leichenbrandstätten bei GoUnisch (von 
golny- kahl, dichte Stelle) hindeuten; ihre Besitzer s. u. von 
Waldau, Kittlitz, Stewitz, Bibran. üttig (1273 Otok, später 
Ottak, zu deuteu auf Ansiedler am Wasser ; vorhanden ist 
eine „Schwedenschanze*' am Bober) s. u. v. Redern, Walditz. 
Warthau (1217 die Warte und so durchweg) s. u. v. Zedlitz. 



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Wie sau (1294 Wiese, 1452 zur Wesen) s. u. v. Kittlitz. 
Wolfshain s. u. v. Bibran. 



Kreis Löwenberg. 

Braun au (1354 Brunow) s. u. v. Borwitz, Üchtritz. 
Oiersdorf (1875 Girhardisdorf) s. u. v. Hocke und Lands- 
kron. Görisseifen (1217 Gorenssifen, 1241 Göranssyfen). 

Hell au (1366 Helle) s. u. Renker, Raussendorf, Höfel, 
1217 Hovelin, 1326 Hövlins, 1405 Vorwerk Hofeleyn, vgl. 
fiöflein im Kreise Bautzen, Höfchen bei Breslau. 

Hohlstein (1385 Holenstein) s. u. v. Kopatsch. 

Kesselsdorf (1345 Kesselhutisdorf, jedoch schon 1284 
erwähnt ein Magister Jacobus Goswini de Kessildorf) s. u. v. 
Borau. 

Kunzendorf (1350 Gnnczindorf) s. u. von Redern, Salza. 

Langenvorwerk (1424 Lange vorwerk, von einer 
Familie Lange so benannt, sonst auch zu Schlangenvorwerk 
missbräuchlich umgewandelt) s. u. v. Zedlitz. Lauterseifen 
(1217 Luternsiven, nach einem Luther bezw. Leuther be- 
nannt) s. u. v. Niebelschütz. Ludwigsdorf (1217 Lud- 
wigesdorf) s. u. v. Grlsslau, Sturm, Bibran. Plagwitz 
1217 Placuitz, 1399 Pelakewicz) s. u. y. Raussendorf, Talken- 
berg. Rackwitz (1287 Rakewize, von Raka- Krebs, 1330 
Grosin- und 1340 Parva Rakewicz unterschieden) s. u. der 
Pamilie gleichen Namens. Siebeneichen (1385 Sebin- 
eiehe) s. u. von Üchtritz. Sirgwitz (1370 Syrkewycz- 
Kirchdorf) s. u. v. Kittlitz, Tschimhaus, Kopatsch. Schmott- 
fieifen (1241 Smotinsyfin, vielleicht mit dem Löwenberger 
Familiennamen Smotil zusammenhängend) s. u. v. Liebenthal. 
Welkersdorf (1367 Wolfkersdorf) s. u. von Talkenberg. 
Zobten (1268 Sobot, 1318 Czobothen, was Knothe a. a. 0. 189 
irrtümlich auf Ottendorf bezieht, 1322 Czobotha, dem das 
slawische Wort für Sonnabend zu Grunde liegt, wahrschein- 
lich wegen eines an diesem Tage abgehaltenen Marktes zur 
Zeit vor Löwenbergs Entstehung, als Zobten noch den Mittel- 
punkt eines ganzen Dörferbezirks ausmachte) s. u. v. Rieme. 



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416 



1. Die Ton Alzenaa 

sind jedenfalls keine besondere Familie, sondern einfach 
Zedlitze, so benannt nach ihrem Stammgute im Goldberger 
Kreise. Im Bunzlauischen sind sie nur vertreten durch einen 
Franz von Alzenau. 1387 verkauft Kuntschke (Konrad) 
von der Warte (auch ein Zedlitz !) dem Franzke v. A. Zinse 
auf Bauergütem zwischen Mittlau und Warthau. 1393 ver- 
schreibt dieser seiner Frau Margareta, Tochter des Konrad 
Hocke auf Thomaswaldau, all sein Gut; ihre Brüder Konrad, 
Nickel und Hartmann werden ihr zu Vormündern ernannt. 
1399 kauft Franzke dem Markus von Walditz Zinse auf 
Tillendorf ab und in demselben Jahre von Pothe von Kittlitz 
ebendaselbst 8 Mark auf Dobrau „und sonderlich auf den 
Bauern Peter Heinrich, Nickel mit dem Barte, Lange-Nickel, 
Hans Schefer und Hentschel Sydolt zu Dobrau und zu 
Tillendorf auf Niklas Sydolt und auf Hentschel S's Wiese, 
die an dem Bober zu Tillendorf nahe bei des Königs Wehre 
gelegen ist, und auf einem Garten vor der Stadt Bunzlaa, 
der etwan (früher) Brockeners gewesen"; falls Käufer kinder- 
los stirbt, sollen seine Schwäger in Thomaswaldau in den 
Besitz eintreten. Im Juli 1401 verreicht Frau Margareta 
dem „tüchtigen Knechte" (rittermässigen Knappen) Franzke 
V. A. alle ihre „Gerade, Plundir, Betegewand etc." — 
Schirrmachers ürkundenbuch von Liegnitz erwähnt zuna 
Jahre 1441 einen Vikar Franz Alzenau daselbst. Ob dieser 
mit dem obigen in Beziehungen gestanden, war nicht zu 
ermitteln. 



2. Die von der Assel (Ossel) 
nannten sich von ihrem Besitztum Aslau, dessen älteste 
Bezeichnung Ocenane gelautet haben soll. Ihr Familien- 
name war nicht festzustellen. Sinapius, der das Wappen 
beschreibt, scheint geneigt, sie mit den Aulock für einerlei 
zu halten, was aber darum wenig wahrscheinlich ist, weil 



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417 

der letzteren im Bnnzlauischen und in der Nachbarschaft 
an keiner Stelle urkundlich gedacht wird. Der älteste Ver- 
treter des Namens ist Nikolaus von Oslau 1294^). Dieser 
Vorname blieb in der Familie beliebt. Sinapius führt einen 
Nitsche von der Drossel 1323 unter Herzog Ruprecht von 
Liegnitz an, wiewohl es damals noch keinen Fürsten dieses 
Namens gegeben hat; doch stimmt, wie sich später zeigen 
wird, der Beiname. Urkundlich bezeugt ist 1352 ein Nickel 
von der Ozle, ebenso ein Swidger (Sweidiger, Sweider) 
von derOssel seit 1371. 1384 verkauft Eonrad von Ebers- 
bach dem Hertel Busewoi, dem Svndger und Niklas v. d. 0. 
seine Besitzung zu Aslau und „zumHayne". In Betreif dieser 
Lokalität wurde mir vom Orte selbst folgendes mitgetheilt: 
Zwischen hier und Kaiserswaldau , hart an der Grenze des 
Bunzlauer Kreises, liegt ein Wald, der in aller Munde den 
Namen „Hainwald" führt. Auch finden sich in demselben 
Mauertrümmer, die unter der Bezeichnung „das alte Schloss" 
bekannt sind, ferner drei Teiche, von denen einer „der 
Schlossteich" heisst. Möglicherweise sind diese Ruinen die 
letzten Spüren von dem in den ürkundenbüchem nur ein- 
mal erwähnten, sonst nicht mehr nachweisbaren „Hause 
Aldenberg", welches Hertel Busewoi von seinem gleich- 
namigen Vater ererbt hatte und 1394 an die Gebrüder Hans, 
Heinrich und Poppe von Üchtritz veräusserte. Nach einer 
anderen Vermutung wäre der „Hain" das jetzige Hahn- 
vorwerk gewesen. 1390 verpföndet derselbe Busewoi alle 
seine Güter, die er von der Herzogin Agnes von Schweidnitz 
zu Lehen hat, an die Gebrüder Heinke, Bernhard und 
Petsche Busewoi und Nickel von der Ossel. In demselben 
Jahre erscheinen die Brüder Heinrich (der Priester) und 
Nickel von der Ossel. Sie verleibdingen Nickels Frau Ilse 
auf Aslau, ihren Anteil am Hain -Vorwerke und an Rosen- 
thal im Bunzlauer Weichbilde. Sie war eine Schwester von 
Hertel und Heinke Busewoi. Dass die obigen Söhne des 



^) Regesten z. schles. Gesch. bis 1300 Nr. 2331. 



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418 

Swidger waren, eAellt aus einem 1453 erneuerten Lehnbriefe, 
der den Besitzern von Aslau während der böhmischen Raub- 
zfige abhanden gekommen war. 1389 belehnt nämlich 
Herzogin Agnes den Nickel v. d. 0. mit allem, was in Anfalls- 
weise an sie kommen möchte von Swidger, seinem Vater, 
in Aslau, an dem Vorwerke, Hain genannt, und an 2 Mark 
Zinses auf dem Kretscham zu Rosenthal. Der Vater lebte 
noch 1402, wo er der Pfarrkirche zu Aslau (bereits 1376 
g^iannt) eine am Ende des Dorfes, auf Bunzlau zu gele- 
gene Wiese verreichte. Nickel v. d. 0. steht vielfach unter 
den' Zeugen Liegnitzer Urkunden. Er scheint besondere 
Gunst der Herzöge genossen zu haben. So beschenkte 
einer ihn („seinen Diener") mit einem Leibrosse, 12 Mark 
an Werth. Er zählte auch zu den schlesischen Söldnern, 
welche 1410 im Dienste des deutschen Ordens standen. 
Seine Söhne heissen Hertel und Heinze von der Ossel, Drossel 
genannt, Erben der Vornamen ihrer Oheime; sie Hessen sich 
in gedachtem Jahre ihres Vaters Lehnbrief reproduziren. 
Der Zuname Drossel ist unstreitig gleichen Ursprungs mit 
dem noch heute Drüssel genannten Vorwerke an der Strasse 
von Bunzlau nach Looswitz, ursprünglich Wagedrossil ge- 
heissen, und zwar, wie Holsteins handschriftliche Chronik 
von Bunzlau (Cap. 3) versichert, deshalb, weil der, so sich 
dahin gesetzet, um der umstreifenden Räuber willen, für 
einen Wagehals gehalten worden. Der alte Name hat sich 
bis tief ins 17. Jahrh. erhalten; er kehrt wieder in Görlitz, 
welches ein (1429 abgetragenes) Bollwerk Wagendrossel 
besass; bei Neustadt (O/S.) lag eine feste Burg Wagen- 
drüssel, angeblich Sitz der Templer, und endlich besteht noch 
gegenwärtig eine gleichnamige Ortschaft in Ungarn. Noch 
1463 wird Aslau als Gut der Gebrüder Hertel und Heinze 
von Droslau bezeichnet. Sie wurden damals in Sachen des 
Brauurbars vernommen und wussten sich an die 40 Jahre 
auf die Art des ländlichen Bierschanks zu besinnen. Ein 
1467 in Ölser Urkunden als Zeuge auftretender Konrad Osla 
hat mit den vorigen schwerlich etwas zu schaffen. Ein 



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<5eorg Heinrich von Drossel hat naqh Sinapius 1695 Nieder- 
Steinberg gekauft. Gegen Ende des 15. Jhrhs. war Aslau 
bereits dem Hans von Ponikau gehörig, — Schirrmachers 
Urkundenbuch bringt zwischen 1365 und 1374 mehrfach 
Nitsche und Henschel Drossil als Zeugen. 



3. Nickel Berwig 

wird mitunter mit einem Prädikat versehen, das auf vor- 
nehme Abstammung deuten möchte. Auch seine grosse 
Wohlhabenheit und der Umstand, dass er einen Heinze von 
Üchtritz zum Schwiegersohne haben konnte, lassen darauf 
-schliessen. Eine gewisse Aehnlichkeit, die sein Name mit 
dem der Borwitz hat, ist rein zufällig, während die grund- 
deutsche Herkunft unanfechtbar. Berwigs Heimat dürfte 
Liegnitz gewesen sein, wo der Familie manchmal Erwähnung 
geschieht. 1397 kaufte er von der Stadt Bunzlau, die sich 
zu, dieser Zeit mit andern schlesischen Städten zu einem 
Bfindnisse gegen Raubritter zusammengethan hatte, die Erb- 
vogtei mit ihren lohnenden Einkünften, um sie aber schon 
im fcJgenden Jahre an Matthis Thammendorf von Liegnitz, 
dessen Schwester Anna er zur Frau hatte, abzulassen. 1402 
erwarb er die Erbvogtei zurück und besass sie noch 1412, 
als er dem Kaspar von Niebelschntz einen Zins auf Tillen- 
^orf abliess. Landbesitz hatte er ausserdem an den Gröbel- 
Vorwerken bei Neu-Jäschwitz, welche bis 1400 Eigenthum 
•der Gebrüder von Walditz gewesen waren. 1406 verschrieb 
•er die Güter Gr. und Kl. „Grobin** seiner Gattin zum Leib- 
gedmge. Aber noch in demselben Jahre gingen beide in 
•den Besitz der Ratmanne von Bunzlau über. Die Frau 
wurde dafür mit Einkünften von Mühlsdorf bei Tillendorf 
•entschädigt. 1432, wo die Stadt ihre Vogtei wegen des 
hussitischen Schatzgeldes wiederum verpfänden musste, wird 
Berwig als längst verstorben bezeichnet. Von Trägern seines 
Namens in dem hier behandelten Bezirke trifft man nur 
einen Hentschel B. 1385, der in und vor der St^dt Bunzlau 



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420 

begütert war, im Testamente des Liegnitzer Vikars Nik. 
Berwici^); der letztere oder ein Namensvetter von ihm kato 
1360 als Pfarrer nach Rosenthal (Grafschaft Glatz^). 



4. Die von Bibran 

haben eine lange Vorgeschichte hinter sich, ehe sie in 
Schlesien nachweisbar werden. Ich glaube, Sinapius^) 
trifft das Richtige, wenn er ihren Namen mit dem Bober- 
flusse, der wiederum nach dem in ihm einst hausenden 
Biber genannt worden ist, in Verbindung bringt; denn die 
meisten Güter, welche diesem Geschlechte zu eigen gewesen 
sind, liegen entweder am Bober selbst oder in dessen Ge- 
biete. Die ältesten Bibran, welche ich kenne, treten 
allerdings ganz wo anders auf: 1295 Günther de Bebra, 
miles, in einer Kamenzer ürkimde. Sein und einer 
Jutta v. B. Sohn war Peter, Mönch in Kamenz. Dessen 
Geschwister heissen Albert, Elisabeth, Agathe, von denen 
der erste als Familiaris des Klosters und Vater von Petrus 
und Johannes bezeichnet wird.*) Nun vergehen aber an 
100 Jahre, bis der Bibran in der Bunzlauer Gegend Er- 
wähnung geschieht. 1386 giebt Seifried — derselbe Vor- 
name wiederholt sich später — v. Beberow seiner Frau 
Anna zum Leibgedinge 16 Mark jährlichen Zinses auf seinen 
Bauern zu „Merbotenwalde^ (Martin waldau b. Bahnstation 
Thomaswaldau). Hierbei bleibe nicht imerwähnt, dass 
bereits 1293 einem Pezold von Merbotenwalde in RücksicU 
auf den durch Ueberschwemmungen erlittenen Schaden 
seitens des Bunzlauer Hospitals der Ereuzherren eine Schuld 
an dieses Stift erlassen wird. 1296 ist er noch einmal 
Zeuge einer dasselbe betreffenden Urkunde.^) Das Dorf 
ändert sein^ Namen übrigens vorübergehend in Merwitt^i- 
walde. Von was für einem Merbote dieser stammt und 



*) Schimnacher a. a. 0. ^) Zeitschr. f. Gesch. Schlesiens XV, 219. 
3) I, 173. *) Zeitschr. f. Gesch. Schlesiens IV, 320. 27. 28. 30. 
*) Regesten z. schles. Gesch. Nr. 2303, 2422 und Wernicke, Bunzlau S. 69. 



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i21 

wohin jener Pezold unterzubringen ist, liess sich nicht nach- 
weisen. Zu gewagt wäre es, ihn in Anbetracht späterer 
Beziehungen derer v. B. zu gedachtem Orden für einen 
Bibran anzusehen. Denn 1403 verkauften Hantsch Beberaw, 
Anna, Seifrieds Witwe, und ihre Söhne Paul, Martin und 
Heinrich dem Herrn Bernhard, Prior der Kreuzherren zu 
Breslau, 50 M. Prager Groschen auf den Dörfern Thomas- 
waldau, Martinwaldau, Wolfshain und „Nebilschicz" (Niesch- 
witz b. Warthau). Die Mutter lebte noch 1406, wo sie 
den Gebrüdern y. Hocke auf Neuen (s. d.) den Verkauf voh 
Bauemzinsen in „Merewotenwalde" bezeugt. Diese überlässt 
sie ihrem Vormunde Kuntschke von der Warte (s. Zedlitz), 
und ihre Söhne Martin und Heinze B. verreichen den näm- 
lichen Gebrüdem v. H. 10 M. Zinses auf Thomaswaldäu. 
Letztere verkaufen 1410 dem Heinze B. alles, was sie von 
Martinwaldau besitzen. Martin B. giebt 1408 und 1409 Zinde 
auf Wolfshain an die Gebrüder Nickel, Georg u. Konrad 
V. Schellendorf ab. 1411 erscheint er als Vormund der 
Agnes, Frau des Leutke v. Waldau, auf Jäschwitz. Paul 
Beberan gegenüber verzichtet Katharina, Witwe des Witscheil 
V. Landskron, auf alle Anrechte auf das Gut Nieschwitz 1406. 
1 407 ist er Zeuge einer auf Schönfeld bezüglichen Urkunde. 
Ein anderer Paul ist wohl der 1437 in Alt-Oels angesessene, 
welcher wegen unbefugten Salzverkaufs und Brauens von 
den Bunzlauern bei Kaiser Sigismund war verklagt worden, i) 
Mehrere Aufzeichnungen haben sich über einen Georg v. B. 
aus der zweiten Hälfte des 15. Jhrhs. erhalten. 1447 ver- 
kaufen ihm die Gebrüder v. Kittlitz (s. d.) alle ihre Gerecht- 
same auf dem Dorfe „Kozil" (a. Bober, bei Station Ober- 
Leschen); 1451 am 20. Januar bestätigt der Landeshaupt- 
mann Hans V. Kolditz den Verkauf von Ludwigsdorf (bei 
Löwenberg) durch Hans Storm von Seifersdorf an Georg 
Beberan, in Gegenwart des Heinze v. Kittlitz zu Treben, 
eines gleichnamigen Kittlitz 2) zu Ottendorf und der Schaf. 



>) Bunzlau S. 106. ^) Low. ürk. Nr. 141. 



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422 

gotsche vom Greiffenstein und Eynast. 1455 kanft Georg von 
dem GreüfeDsteiner die Gerichtsbarkeit in Ludwigsdorf^). 
1465 erlaubte er seinem Unterthan Georg Blümel daselbst, 
einen Zins, der an ihn von seinem Schwager G. Rupprecht 
»verstorben" war, dem Hans Schleusser (s. d.) zu verkaufen. ^) 
Sein Edelsitz war Alt-Oels, womit er zugleich Eittlitztreben 
besass. Diese Güter gab er zum Unterpfande, als er dem 
, wohltüchtigen" Hans Bakusch und seiner Schwester Margareta 
15 ungr. Gldn. j. Z. auf Ludwigsdorf 1479 überliess.^) 
1482 brachte er dagegen Modlau von Melchior v. Landskron 
an sich.*) 1484 wird er als tod bezeichnet, als der Landes- 
liauptmann der Stadt Löwenberg Ludwigsdorf, wie es von 
dem Georg an den König gekommen, verkauft. Als Zeugen 
waren dabei u. a. zugegen die Gebrüder Christoph u. Kaspar 
Bebran.ö) 1479 hilft ein Seifried v. B. auf Wolfshain einen 
Streit schlichten zwischen der Stadt Bunzlau und den Be- 
sitzern von Tillendorf. ö) Er war ein Bruder des Kunze B., 
der 1470 seine Frau Ghristina mit 20 M. auf Kittlitztreben 
verleibdingte, xmd bevormundete sie im Verein mit Georg 
Hocke von Thomaswaldau. Am 20. August 1487 urkundet 
Christoph B. „in der Model", dass das Gut und die Gterichte 
in Ludwigsdorf, bevor sie an den gegenwärtigen Besitzer 
Hans Bormann gekommep, überschuldet gewesen, wovon die 
Gläubiger in Schaden gerathen, dass aber sein verstorbener 
Vater und er selber den Käufer „nach Ordnung des Rechten^ 
aufrieden gestellt habe. An dem Dokumente hängt Christophs 
und seiner ungesonderten Brüder, von denen wir Kaspar 
bereits kennen, Insiegel. Das Wappenbild zeigt die primitive 
Figur eines Degens, die Umschrift den Namen des Aus- 
stellers.'') Weit vollkommener und mit den beiden Biber- 
schwänzen als Belmschmuck versehen ist das Bibransche 
Wappen an dem Schlusssteine der südlichen Vorhalle an der 
Bimzlauer Pfarrkirche dargestellt, uud haben demnach die 



1) ebd. Nr. 143. ^) Löwenb. Kirchenurkdn. Nr. 89. ^ L. ü. Nr. 17Ö. 
*) Löwenb. Stadtbuch Fol. 40a. ^) L. ü. Nr. 193. ^) Wemicke a. a. 
0. 116. ') L. ü. Nr. 209. 



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423 

V. B. diesen Theil des Gotteshauses aus eigenen Mitteln her- 
stellen lassen. 1495 erbt Kaspar das seinem Vater Georg 
gehörige Gut Alt-Oels nebst Zubehör. Bei seinem Sterben 
hinterliess er 4 Söhne, von denen sich die beiden ältesten 
in die Erbschaft so theilten, dass Hans den Hof zu Alt-Oels, 
Neu-Oels, Kl. GoUnisch, die Hälfte der Mühle und des Vorwerks, 
Kaspar das Dorf Alt-Oels, Baudendorf, die andere halbe 
Mühle, das andere halbe Vorwerk und den Salzmarkt zu 
Alt-Oels erhielt. 1) ürbans- u. Wenig-Treben haben 1524 
einen Georg v. B. zum Besitzer, der diese Giiter 1535 an 
Kaspar v. Rechenberg auf Klitschdorf abtritt. In dem Goll- 
nischer Schöppenbuche werden folgende Bibran angeführt: 
1551 Valentin, Erbherr auf Alt-Oels und Kl. Gollnisch; 
1575 (78) Kaspar, Erbherr, Kaspar zu Kosel, Hans zu 
Kittlitztreben, Laslaw zu Bunzlau; 1585 Anna geb. v. Kott- 
witz, Witw^e des Kaspar v. B., Erbfrau zu Alt-Oels. 1604 
Kaspar v. B. ebendaselbst. Ueber die Genannten liess sich 
noch in Erfahrung bringen, dass Valentin 1536 Wenig- u. 
Urbansteeben zurückerworben hat. Von der Stadt Bunzlau 
kaufte er 1550 Kroischwitz um 1850 Thlr. Er starb 1574 
und hinterliess Kaspar und Ladislaw v. B., welcher letztere 
Kroischwitz um 4000 Thlr. ankaufte. 2) Eine Euphrosyne 
geb. V. Nostitz, als Witwe des Laslaw v. B. in Kroischwitz 
1586 bezeichnet, kann nur auf Valentin passen, der einen 
doppelten Vornamen geführt hat, wie sein Sohn Valentin 
Ladislaw, der eine Salome geb. v. Loss u. Hermsdorf zur 
Frau hatte. ^) Der jüngere Valentin erbaute (laut Inschrift) 
das herrschaftliche Schloss zu Kroischwitz 1578. Er starb 
1586. Dessen Söhne hiessen Valentin auf Kroischwitz und 
Hans auf Kosel und Buchwald, der sich bis 1599 daselbst 
nachweisen lässt. Von 1600 ab verschwinden die Bibram 
in Kroischwitz, dessen Besitzer damals Jakob v. Brauchitsch 
war. Sein und seiner Gattin Margareta v. Niebelschütz 
portraitirte Epitaphien (1611 und 1632) sind in der Orts- 

Dewitz 235 flf. ^ ebd. 236. Chronik 204. 5. 194. ^ ebd. 185 
u. 246. 



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424 

kirche zu sehen. — Kaspar Bibrans Erben auf Oels und 
Baudendorf werden 1599 genannt. — Laslaws auf Alt-Oels 
Söhnchen Sigismund starb 1575 und hat in der vorgenannten 
Eirchenhalle zu Bunzlau ein Grabmal erhalteo, welches dar- 
stellt, wie Christus die Eindlein zu sich kommen lässt. Die 
Einfassung der bildlichen Darstellung ist mit den Wappen 
sämmtlicher verwandten Familien geschmückt. In Urkunden 
und ürkundenbüchern der Stadt Bunzlau werden folgende 
Bibran aus dem 16. Jhrh. noch angeführt: Christoph auf Kitt- 
litztreben, Lichtenwaldau und Linden 1545 — 54. Adam auf 
Kittlitztreben 1599; Anna, Frau des Bunzlauer Hofrichters 
Chrysostomus v. Schellendorf. Martin und Seifried auf 
Wolfshain und Martin waldau 1545, wahrscheinlich Söhne 
des 1504 daselbst erwähnten Sigismund, letzterer bis etwa 
1559 zu verfolgen, von wo an sein Sohn Christoph bis um 
1580 auftritt; dessen Sohn ist (1586—93) Seifried auf 
Wolfshain, Erbherr von Thomaswaldau und Martin waldau. 
(Nieder)-Thomaswaldau war 1497 Sonntag nach Himmelfahrt 
von Heinze Hocke an jenen Sigismund v. J. 1504 und 
Heinrich Bibran durch Kauf gekommen. — 

Modlau haben in Besitz gehabt 1514 Hans v. Bibran; 
1545—1583 Nickel; er erbaute 1564—67 das Schloss und 
1580 die evangelische Kirche daselbst auf eigene Unkosten; 
seine Gattin war eine Eva v. Skopp. Er lebte noch 1602 
und besass damals ausser Modlau Altenlohn und Kittlitz- 
treben. Beider Sohn ist der 1597 geborene Heinrieh 
V. Bibran, seit 1624 in den Freihermstand erhoben, der bei 
dem Rektor Buchwälder auf der lateinischen Schule zu 
Bunzlau Unterricht genoss, sich aber gerade gegen diese 
Stadt durch Willkür bei Durchführung des Restitutionsedikts 
(1629) sehr gehässig benahm in seiner Stellung als Landes- 
hauptmann der beiden Fürstenthümer (1627—37). 5 Jahre 
nach seiner Enthebung aus dem Amte, als deren Ursache 
widerrechtliche Zurückhaltung kaiserlicher Gelder vermuthet 
wird, starb er am 18. Juli 1642 zu Bojanowo im Gross- 
herzogthum Posen und liegt in der Klosterkirche zu Liegnitz 



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425 

begraben.^) — Auf Modlan haben sich die v. Bibran bis in 
dieses Jahrhundert erhalten; der letzte Besitzer dieses 
Namens starb den 16. Dezbr. 1828 zu Jauer und liegt in 
der Kirche seines Stammsitzes beigesetzt. — Von der Kitt- 
litztrebener Linie ist der bekannteste Abraham v. B., Enkel 
des Christoph, 1575 auf dem grossväterlichen Gute geboren, 
1625 zu Woitsdorf (b. Haynau) gestorben. Er war Landes- 
ältester des Fürstenthums Jauer, hatte in Italien und Ungarn 
gefochten, grössere Reisen gemacht, beherrschte ausser den 
alten Sprachen das Spanische, Französische und Italienische 
vollkommen und korrespondirte mit den gelehrtesten Leuten 
in und ausser Deutschland.^ — In Wolfshain sassen 
Bibran bis ins 18., in Kosel bis um die Mitte des 17. Jhrhs. 



5. Die Bindewein 

scheinen den Genealogen, welche wohl die Namen Bindemann 
UDd Bindewald kennen, anbekannt zu sein. Sie haben vor- 
übergehend Einkünfte von Schönfeld bezogen. Ein Nickel 
B. verkauft 1397 Zinse auf zwei dortigen Bauergütem an 
den Bunzlauer Bürger Niklas Scheyban. Er starb vor 1400 
mit Hinterlassung zweier Töchter Margareta und Anna, denen 
die Gebrüder Ramfold und Heinrich Bindewein (Byndewyn) 
in diesem Jahre alles, was sie noch zu Schönfeld besassen, 
überliessen. Mit dem Jahre 1401 hören die Nachrichten 
über die Familie auf. 



6. Die von Bischofswerde 

sind in den letzten Dezennien des 14. Jhrhs. in Schönfeld 
anzutreffen, vertreten durch die drei Brüder Gabriel, Jone 
und Wilhelm, von denen der mittlere mit einer Dorothea 
verehelicht war. Ihre Antheile an Schönfeld sind zwischen 
1386 imd 1388 in den Besitz derer von Segemar (s. d.) 



Zeitschrift f. Geschichte Schlesiens XII, 58 ff. ^ Cunradi 
Silesia togata 20. 



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426 

übergegangen. Ausserdem theilten sie sich in das Gut 
Mildenberg (Kolonie bei Eichberg mit ehemaligem Nonnen- 
kloster). 1407 verkaufte Wilhelm v. B. dem „edlen Herrn" 
Henning von Kittlitz das Recht, den Teich oberhalb der 
flolzmuhle in Mildenberg einmal jährlich abzustechen, und 
den zugehörigen Wasserlauf vom kleinen Bober. Bekannt 
wurden weiter Georg v. B., Stiftspropst in Kloster Lieben- 
tfaal 1373, und Hannus Bischoffswerd gen. Nespor^) 1432, 
Schiedsrichter in einem Streite wegen der Hofstätte vor der 
Burg zu Löwenberg. Dessen Wappensiegel zeigt bereits 
den Feuerhaken im Schilde 2), also 32 Jahre früher als das 
des gleichnamigen Herrn auf Ebersbach (b. Görlitz), das 
Knothe zum Jahre 1464 erwähnt. In welchem Verhältniss 
die Letztgenannten zu denen im Bunzlauer Gebiete gestanden 
haben, ist nicht aufgeklärt. 



7. Die Bolze, 

eine sehr bekannte Familie, deren Stammhaus die Zeisken- 
burg bei Freiburg ist, sind vorübergehend zu dem Bunzlauer 
Territorium in Beziehung getreten. Im November 1372 
verleiht Herzogin Agnes von Schweidnitz dem Clericus Bolze 
die Dörfer Kl. Krauschen und Schwiebendorf mit allen 
Zugehörungen, wie diese eben nach dem Tode des Hans 
V. d. Sweynicz (s. d.) an sie anheimgefallen, worauf Bolze 
sein Lehn an Gebrüder von Niebelschütz veräussert, um 
1373 von Kunemann Seidlitz das Burglehn Klitschdorf zu 
erwerben. 1374 kaufte die Herzogin das Bunzlauer Burglehn 
von Heinrich von Kittlitz um 180 Mk. Prager Groschen 
zurück und belehnte damit am 23. Aug. d. J. den Clericus; 
felis er ohne natürliche Erben stürbe, sollte sein Bruder 
Nikolaus B. das Vorkaufsrecht haben. Der erstere starb 
um 1400 und war zuvor noch Mitbesitzer des Kesselvorwerks 
(in der Nähe des Wirthshauses „zur Fichte" am Bober-Mühl- 



Im Wendischen = Vesper. 2) L. U. Nr. 120. 



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427 

graben neben Frau Ilse von Parchwitz, Heinrich und Bern- 
hard V. Wiltberg 1387. Seine Kinder waren Heinze vom 
„Czeissberge", Anna, Margareta und lise.^) 



8. Die von Boran 

führen in der ßegel den Zusatz „Kessel genannt", dessen 
Zusammenhang mit dem Orte Kesselsdorf (westlich von 
Rackwitz), das sie nachweislich lange besessen haben, nicht 
zweifelhaft sein kann. Während nun das Dorf Kessel 
Grünberger Kreises (in den ältesten Urkunden Kyselin, 
Kyslin geschrieben) von dem polnischen Kysiel == offenes Zelt 
oder Hütte abgeleitet wird,^) ist bei dem vorgenannten der 
deutsche Ursprung der Benennung aufrecht zu halten, weil 
es einmal (1375) „Kesselhutisdorf" (neben Wenig-Rackwitz 
und Neuland) genannt wird. Als Familiennamen trifft man 
Kesselhut (Helm) im Nekrologium des Klosters Heinrichau : 
10. Jan. obiit Heinricus Kessilhut, pater fratris Johannis; 
20. Jul. Girdrudis, mater ejusdem; 8. Oct. obiit fr. Joh. K. 
monachus et sacerdos; 14. Nov. ob. Katharina, soror fratris 
Joh. K.^) Da die Handschrift dem letzten Jahrzehnte des 
13. Jhrhs. angehört, jene Eintragungen aber mindestens vor 
Ausgang des 15. Jahrhunderts geschehen sind, so schien der 
Versuch statthaft, wenigstens dem ersten dieser Namen unter 
denen v. Borau nachzugehen. Da findet sich denn Heinrich 
de Borowe 1263*), Heinze v. B. 1450, und auch sonst noch 
ist derselbe Vorname in dieser Familie gebräuchlich 
gewesen. Sollte die Vermuthung zutreffen, dass Kesselhut 
und Borau einerlei, so dürfte nur der erste Heinrich ge- 
meint sein. 

Fn der hier behandelten Gegend beginnen die v. B. mit 
einem Thymo v. Kessel, den ein freilich nicht vertrauen- 
erweckender Autor z. J. 1283 als Burggrafen auf Greiffen- 



1) Landb. G. 185 a. ^) Wolff, Chron. v. Grünberg 1 57. ^ Zeitschr. 
1 Gesch. Schi. IV. 282. 292. 98. 300. *) Regesten z. schl. Gesch. 
1159. 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 28 



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428 



stein anfuhrt. 1) Urkundlich bezeugt sind folgende: Pescho 
V. ßorow kauft Zinsgüter in Wenig-Rackwitz^ von Hentschelin 
V. Rackwitz (s. d.), was Herzog Heinrich von Jauer am 
18. Okt. 1340 zu Bunzlau bestätigt. 2) 1354 kommt er 
noch einmal als Zeuge vor. 3) Für einen Sohn desselben 
halte ich Dietrich v. B., „Mann" des Czobberre v. Kittlitz, 
welcher letztere am 24. Juni 1357 urkundet, dass jener 
dem Nickel v. Siebeneichen (einem Uechtritz?), Bürgern zu 
Löwenberg, 2^/2 M. jährl. Zinses auf Gross-Rackwitz verkauft 
habe.*) Ein anderer Peter v. B. in Kesselsdorf wird 1391 
im Landbuche namhaft gemacht. Eine Agnes v. B. mit 
ihren Söhnen Härtung und Nickel tritt 1403 auf. Von 
diesen erscheint der erstere als Zeuge einer auf Dorf Brau- 
nau bezüglichen Urkunde 1413.^) 1445 verreicht Härtung 
(ob noch derselbe?) dem Konvent der Franziskaner zu 
Löwenberg 20 Mark Heller auf allem, was er zu Kessels- 
dorf und Wenig-Rackwitz besitzt.^) 1452 verkauft ihm 
Heinze Petirswalde die Steinmühle bei Wenig-Rackwitz, 
früher dem Bolke v. Kittlitz gehörig.'^) Seine Frau hiess 
Dorothea, ihre Söhne waren Weiglos (Wigalois!), Heinze, 
Peter und Härtung v. Boraw (1453).^) Von dem Vater 
bevollmächtigt, verkaufte 1450 Heinze dem Hans von der 
Warte und nach dessen Tode dem Konrad Zedlitz zu War- 
thau 3 M. Zinses auf Hartmannsdorf „zunechste der Körssen 
(Lehngut Kirsch; s. v. Redern) an dem Oebirende."^) Der 
Vater lebte wahrscheinlich 1455 nicht mehr, da in diesem 
Jahre Härtung v. B. „der junge" in Lahn einer Urkunden- 
ausstellung beiwohnt. Peter findet sich zweimal als Zeuge, 
1445, wo er nur Kesselsdorf genannt wird, und 1447 
„Petrus de Bore de Kesselsdorff*'. Unzweifelhaft ist er eine 
Person mit dem Peter, welcher 1469 und 1475 in der 
Oberlausitz, zuletzt als Hofrichter in Bautzen erwähnt ge- 



1) Bergemann, Greiffeustein (1832) S. 44. '-') L. ü. 23. ^) ebd. 38. 
*) ebd. 40. 5) L. ü. Nr. 94. «) Landbuch S. 21b. ') ebd. 229 b. 
») ebd. 257 b. «) ebd. 168 b. 



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429 



fanden wird. In diesem Landesteile lässt sich seine Familie 
bis 1608 verfolgen. 1) Wiglos v. B. kommt 1461 im Löwen- 
berger Ortelbuche vor. 2) Er stiftet 1470 10 M. auf Kessels- 
dorf für den (Schützen-?) Altar Fabiani etSebastiani in Löwen- 
berg, wobei Heinrich Kessel Zeuge war. 1481 den 13. Mai 
leisteten Heinze v. B., Kessel gen., Härtung, Heinze, Fried- 
rich und Christoph, seine Brüder, letzterer noch in Macht 
seines unmündigen Bruders Hans, Bürgschaft, 'dass sie eine 
Straf summe von 300 ungr. Gldn. an den Liegnitzer Herzog 
entrichten würden. 5) Der Veranlassung zu dieser Pön wird 
nicht gedacht. An der Urkunde hängt Christophs Wappen- 
siegel. Der Gegenstand entspricht ganz Sinapius' Erläute- 
rung: dreifach quer getheilter Schild mit 3 Rosen nebenein- 
ander im obersten Theile,*) was auch auf das Siegel des 
obigen Peter (1475) zutrifft. 0) 1494/95 wird Junker 
Heinze v. B. auf Kesselsdorf genannt, ß) 

Es scheint hier angezeigt, einer Frage näher zu treten, 
die schon viel Schreiberei verursacht hat. Als die Sakra- 
mentierer und Kaspar v. Schwenkfeld in Schlesien „viele 
Leute irre gemacht" kam insonderheit ein alter Edelmann 
aus Schlesien, Hans von Bora, gen Wittenberg zu Dr. Luther, 
sich dieser Sache eigentlichen Berichts zu erholen. Dass 
er für den Schwager des Reformators angesehen werden 
konnte, erklärt sich nur durch eine in den Text dieser An- 
gabe gerathene Interpolation. M. B. Lindau in seinem Lebens- 
bilde des Lukas Kranach '^) bezweifelt die Verwandtschaft der 
schlesischen v. Borau-Kessel mit den sächsischen B und hat 
darin recht, da eine üebereinstimmung vom Wappen beider 
nicht statt-findet. Ich will hier nur die Vermuthung zur Dis- 
kussion stellen, ob nicht jener (weiter nicht bekannte) Hans 
V. B. identisch sein sollte mit dem Hans, welcher 1481 noch 
als unmündig bezeichnet wird. Ich sehe nicht ein, wie 



») Knothe 140 if. ^ F. 4a. 3) l. ü. Nr. 185. *) I, 280. ^) Knothe 
140 Anm. «) Ortelb. 87b u. Stadtb. 215a. '') Leipzig 1883 S. 210. 



28* 



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430 

6. V. Hirschfeld in den „Beiträgen zur sächsischen Kirchen- 
geschichte*' (2. Heft 1883 S. 114) einen Bernhard v. B^ 
daraus machen kann, da der Vorname Hans sonst doch 
bezeugt ist. 

Im 16. Jhrh. war ein Georg Kessel Besitzer von 
Kesselsdorf. Sein Vorname ist im Verzeichnis sämmüicher 
Ortschaften der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer v. J, 
1576 gestrichen 1) und durch Friedrich ersetzt. In den 
kaiserlichen Örbarien-Urteln de ao 1629 steht: George und 
Fabian v. Boraw und das Kloster von Liebenthal haben ihreo 
Beweis geführt wegen der Urbar Schanks, Weins und Biers, 
Schuster und Schneider zu Kesselsdorf. Das sind wohl die- 
selben, welche Sinapius zum Jahre 1626 anführt*-^) 1576 
sind unter Schossdorf (b. Greiffenberg) verzeichnet „Renisches 
von Boraw Kessel genannt XJnderthon" (2). Im Löwenbei^er 
Rathsarchive liegen Akten, betreffend den beabsichtigten Ver- 
kauf von Kesselsdorf und Stockicht seitens des Christian 
Ehrenfried v. Kyau an das Stift Liebenthal, 1687.^) Einen 
Ernst V. B., welcher nach 1601 Burggraf auf dem GreifFen- 
stein gewesen sein soll, nenne ich nur, ohne für seine 
Existenz einstehen zu können.*) Innerhalb des Bunzlauer 
Weichbildes hatte 1517 Konrad Kessel Kl. Krauschen inne. 
Seine Schwester war an den Bäcker Michael Reussner zu 
Bunzlau verheiratet, welcher an dem Aufstande der dortigen 
Bürgerschaft wider den Magistrat (1517) sich hervorragend 
betheiligte. Noch 1545/46 wird dieser Kunze v. B. als Be- 
sitzer des vorgenannten Dorfes, auch von Schwiebendorf 
und Looswit/:, erwähnt. 0) Das Liegnitzer Lehnbuch (v. 1591 
ab) enthält einen Leibgedingsbrief von „Frauen Barbara Rot- 



Er ist 1554 gestorben und liegt in der katb. Kirche zu Kesselsdorf, 
von der Scbroller, Schlesien, Land und Leute, eine Abbildung bringt 
beerdigt. Sein Wappenschild auf dem Grabsteine enthält im oberste» 
(erhabenen) Theile 3 Rosen, der nächste Theil ist vertieft, wie der 4., der 
5. wieder erhaben. Der Taufstein v. J. 1594 trägt das nur dreifach getheilte 
Familienwappen. ^) J, 281, II, 537. ^) Nach dem Repertorium Nr. 383, 
-*) Bergemann, Greiffenstein S. 80. *) Wemicke, Bunzlau 158.99. 205. 7 K 



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431 

kirchin, weiland Wolf v. Borwitzes, anitzo Wenzel v. Kessels 
zu Langenöls (n. v. GreiflFenberg) Eheweibe, von Heinrich 
und Nicol Borwitzen auf ihr Gut Koitz vollzogen" 
16. März 1604. 

Nicht verwandt mit diesen v. Borau- Kessel sind 
•die V. Kessel (auch Kossei und Küssel geschrieben), 
welche während des 18. Jhrhs. in Schönfeld und Eichberg 
erscheinen. In den Rechnungen der Schönfelder kath. 
Kirche finden sich Abdrücke vom Siegel des Ernst Fried- 
rich V. Küssel (1719) mit dem Greifen im Schilde und 
über dem Helme. 



9. Die V. Borwitz 

halte ich in Anbetracht dessen, dass boran im Wendischen den 
von ihnen im Wappen geführten Widder bedeutet, für einerlei 
mit den ein paarmal in Bunzlau-Löwenberger Urkunden vor- 
kommenden Boranewitz. Der älteste Träger dieses Namens 
ist Magnus v. B., zuerst genannt 1318 als Zeuge einer das 
Kirchenpatronat zu Zobten (a. Bober) betreffenden Urkunde. 
1319 ist er zugegen, als Herzog Heinrich von Jauer den 
Löwenbergern die ihnen von den Herzögen Heinrich I. und 
Boleslaw IL verliehenen Rechte bestätigt. 2) Im Gefolge 
desselben Fürsten erscheint er 1320, als dieser den Nonnen 
zu Naumburg a/Q. das Kirchenpatronat zu Lauban überträgt, 
und zwar in Gesellschaft von anderen Rittern, die im 
Bunzlau-Löwenbergischen angesessen waren. 3) Ein Heinrich 
V. Borawicz wird 1394 als Bruder der Elisabeth v. Lands- 
kron (s. d.) auf Alt-Jäschwitz bezeichnet. 1399 verkaufen 
Reinhard und Konrad Gebrüder v. Boranowicz ihrer Schwester 
Katharina 11 Schillinge auf ihrem Antheil von Gross-Hart- 
mannsdorf. 1457 kauft Heinze Borwitz von den Gebrüdem 
V. Elbel (s. d.) das Vorwerk Braunau vor Löwenberg.*) 
Dieses Gut verreichen 1468 Kunze, Heinze, Georg, Bemhardin 



L. ü. No. 5. 2) Wesemann S. 12. ^) Köhler, Cod. dipl. Lusat. 
fiup. 178. *) L. ü. No. 148. 



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432 

und Kaspar v. B., Söhne der Hedwig, welche sich durch 
Hannos Gqtsche vom Greiifenstein vertreten lässt, den Ge- 
brüdem Georg und Hannos Beyer, i) 1504 hilft Melchior 
V. B. einen Vergleich zwischen den Gevattern v. Kopatsch 
(s. d.) stiften.^) — Eichberg und Liebichau Bunzllauer Kreises 
haben auch Besitzer aus dieser Familie gehabt, allein in 
einem Zeitraum, an den eingehende Forschungen meinerseits 
nicht heranreichen.^) 

10. Die von Bnchheim. 

1402 werden die Gebrüder Konrad, Hans und Nickel 
als Theilhaber von Kosel (^^Kosslaw") angeführt. 1406 ver- 
kauft der erste seinen Erbtheil in Thomaswaldau den Ge- 
brüdern Hans, Nickel und Philipp von Deraw (Dyhrn). 
1422 verreicht Hans v. Deraw den Brüdern Hans und Nickel 
Buchheim (neben Heinze Stumpfel) alles, was er gehabt zu 
Thomaswaldau nebst dem Gute beimNiederdorfe, „die Wenige- 
Heyde" (Heydau), mit allem Zubehör, sowie das Kirch- 
lehen mit dem Altarlehen. In dem Lehnbriefe derer von 
Hocke über Thomaswaldau (1435) wird der ^^ wohltüchtige" 
Hans Buchheim als tot bezeichnet; er ist anscheinend 
schliesslich der alleinige Inhaber des Dorfes gewesen, da 
die betreflfende Urkunde keines Bruders von ihm gedenkt. 



11. Die von Busewoy, 

eine längst ausgestorbene Familie, deren Güter vorzugsweise 
im Haynauischen (Saraitz, Bielau, Bärsdorf etc.) lagen, sind 
auch mit den Bunzlauer Territorial- Verhältnissen in Berührung 
gekommen. Wenn etwas über die Grenzen derselben hinaus- 
gegangen werden darf, so sei zunächst erwähnt, dass am 
18. Sept. 1320 Swolo v. B., innerhalb der Jahre 1305—29 
vielfach in der Umgebung Herzog Boleslaus' III. von Liegnitzr 



^) L. ü. Nr. 165 und Landbuch V^. 8 a. ^) L. ü. Nr. 250. 3) Ver- 
einzelte Notizen habe ich mir erlaubt Hrn. Heroldsmeister v. Borwitz- 
Hartenstein in Berlin zu überweisen. 



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433 

anzutreffen, von diesem einen Theil des Dorfes Wittchenau 
nnd den Gröditzberg selbst um 300 M. gangbarer Münze 
gekauft hat. In den Händen seiner Familie blieb der Besitz, 
bis ihn am 6. Mai 1476 Paul Busewoy, im Einverständniss 
mit seiner Frau Hedwig, an Herzog Friedrich I. um 400 ungr. 
Gldn. zurückerstattete. Die (verwitwete) Hedwig und ihr 
Sohn Georg, welcher 1494 seine Ruhestätte in der Berg- 
kirche gefunden hat, traten 1481 auch das Vorwerk unter 
dem Berge an denselben Fürsten ab.^) — In Löwenberger 
Urkunden erscheint zuerst Daniel B., Schwager der Gebrüder 
Konrad, Bernhard, Hans, Heinrich, Niklas, Stephan und 
abermals Heinrich Trache, 1377 als Bürge für den Erst- 
genannten, welcher den Städten Löwenberg und Bunzlau 
„abgesagt" hatte. 2) — In der Nähe von Haynau besitzt 
1288 Samitz Bronislaw B. Ihm folgt [1306 Franz. Hertel B. 
verkauft 1392 „Samenz*' an Ritter Otto v. Zedlitz auf Parch- 
witz, welchen Herzog Ludwig von Liegnitz am Lampertitage 
d. J. damit belehnt. Unter Zeugen des Lehnbriefs steht 
Heinrich B. „zur Bolen'' d. i. Bielau (zwischen Haynau und 
Samitz).^) Demselben Hertel verlieh Martini 1384 Herzogin 
Agnes von Schweidnitz ein Stück von der Bunzlauer Heide, 
diesseit des Bobers (des kleinen?) auf Haynau zu, ausge- 
nommen den ihm bereits 1381 verliehenen An theil beiModlau, 
rück käuflich um 50 M. Prager Groschen. Ein Hertel Busewoy, 
Sohn eines gleichnamigen Vaters ist unter denen v. d. Assel 
behandelt worden. 1398 verreicht Landeshauptmann Benesch 
V. Chusnik dem Benesch v. Donyn das Angefälle des älteren 
Hertel B. , vornehmlich alles, das gelegen ist „oberhalb" 
Aslau gegen Bunzlau und auf Haynau wärts, und das von 
Hertel gekaufte Gewässer, die Wiesen und die „Modeln" 
jenseit dem langen Rucke und auch den langen Rucke, der 
die Modeln scheidet, dazu das daneben gelegene Dörflein 
Jakobsdorf, die Wiesen und Modlau mit allem Zubehör bis 



Wernicke, Gröditzberg 4. 6. ^) L. ü. No. 63. ^) Original in 
Schloss Vorhaus, fehlerhafter Abdruck in der „Silesia" Glogau 1841 S. 164. 



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434 

an den Weg, der um Modlau geht zunächst an der Model 
bis an den Grenzweg, der wieder geht bis auf den langen 
Rucke, was weiland Kunzchin Wiltperg im Burglehn zu 
Wolfswinkel (Kr. Glatz) gehabt hat, das alles mit einander 
und zu einer Zugehörung des Hauses „Elendbruch genannt." 
B. V. D. überträgt das Ganze auf Hertel den jüngeren. 

So wenig auch die vorstehenden Ortsbestimmungen mit 
dem gegenwärtigen Terrain in Einklang zu bringen möglich 
scheint, so ergiebt sich doch im ganzen folgendes: Ein Dorf 
Modlau hat damals noch nicht bestanden, zumal es auch 
noch 1408 heisst, dass die v. Landskron den Gebrüdern 
V. Redem die Heide, die Model gen., abgetreten hätten. 
Ich glaube vielmehr, dass unter der „ModeF' dort das zur 
Katzbach fliessende Schwarzwasser gemeint ist, wie unter 
dem gekauften Wasser der Gieulicher Bruch zu verstehen 
sein dürfte, und stütze mich dabei auf folgende Anfuhrung: 
„Nu hat herzöge Ruprecht des ordins der Johanniter mit 
herzöge Hannose v. Sagan und mit herzöge Heinrichen von 
der Freyenstadt eyn velt (Lager) gemacht an einem wassir, 
die Modil gen., czwischen Haynow und der Sprotte." 
(16. April 1428)2), obgleich die Bezeichnung „aqua nigra" 
bereits 1317 vertreten.^) Den „langen Rücken'' deute ich 
auf die uralte Grenzbefestigung, die Dreigräben, welche sich 
an ihrer östlichen Seite von Primkenau bis in genannten 
Bruch erstreckte'*) und muthmasslich erst bei dem Gröditz- 
berge aufhörte. Dadurch würde auch der Dorfname Rücken- 
waldau, hart an den letzten Spuren des Dreigrabens, seine 
Erklärung gefunden haben. Der jetzige „alte Wall" bei 
Modlau soll die Stelle bezeichnen, wo die Feste Elendbruch 
gestanden. Das Dörfchen Jakobsdorf, welches seit 1399 in 



*) Sollte dort Bienenzucht geübt worden sein, so Hesse sich „Model" 
auf wendisch med = Honig, ((medlina = Honiggras) oder das gleich- 
bedeutende polnische miod zurückfähren. Das wendische so modlic = beten 
liegt femer. ^) Grünhagen, Hussitenkämpfe d. Schlesier 65. ^) Schirr- 
macher, Liegn. ürkund. S. 38. *) s. Zimmermanns vorgesch. Karte von 
Schlesien 1878. 



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435 

*äen Terkäufen des Bunzlauer Burglehns mitgenannt zu werden 
jpflegt, ist spurlos verschwunden und aus ihm vielleicht Neu- 
Hammer (1578 im Schöppenbuche von Kl. GoUnisch angeführt) 
hervorgegangen. 

Eines Heinke Busewoy Tochter ist Katharina, Frau des 
Paul Bibran auf Thomaswaldau 1406; ihre Vettern heissen 
Martin und Petsche B., der erstere von ihnen ist 1410 Herr 
auf Leisersdorf . 1) 1407 verkauft Heinze v. Redern den 
Gebrüdern Kytschold, Hans, Christoph und Georg B. 23 M. 
j. Zinses auf Alt-Jäschwitz (Jeruschowitz) und Giersdorf. 
Jener Martin und von diesen Brüdern der erste sind ver- 
muthlich die „Buswa Kyzolt und Mertin", welche 1410 am 
Zuge ins Ordensland Preussen theilgenommen haben. 2) Ein 
älterer Kitzold war 1410 schon tot, da seine Witwe Mar- 
gareta, mit Einwilligung ihres Sohnes Hannus, denen v. Redern 
2 M. ewigen Zinses auf den Bauern Apel und Hannus Hen- 
ning zu Gr. Hartmannsdorf verkaufte. Der jüngere K. kam 
wahrscheinlich wohlbehalten von der Heerfahrt zurück und 
ist wohl derselbe, welcher mit dem „wohltüchtigen Ritter 
Herrn Otto Büdswoy" 1411 dem Verkaufe der Landvogtei 
und des Burglehns zu Löwenberg beiwohnt zu Schweidnitz ^), 
in dessen Nähe er 1414 Bunzelwitz besass.*) Auch bei dem 
Verkaufe von Neuen (s. d. v. Hocke) 1423 ist er zugegen 
gewesen. Der Vorname — noch heute als Familienname 
„Gieshold" anzutreffen — vererbte sich dergestalt bei den 
B., dass ein Urkundenzeuge 1501 Nigkell Buzewoy, Kit- 
schollt gen., vorkommt^). Von Denkmälern der Familie 
sind dem Verfasser bekannt: ein Grabstein vor der Thür 
zur Fürstenkapelle in der Leubusser Klosterkirche mit der 
bronzenen eingelassenen Figur eines Ritters, wovon der Ober- 
leib fehlt; die Inschrift (in Majuskeln) lautet: 

Bello, consilio virtuteque floruit iste 
Martinas Buzwoy, cuius sis gloria, Christe. 



Zeitschr. XV, 205 Anm. 9. ^) ebd. ^) Wesemann S. 34. 
^) ürk. d. Schweidn. Pfarrarchivs v. 12. Nov. d. J. ^) Löwenb. No. 244. 



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436 

Das Denkmal ist in den ersten Decennien des 14. Jhrhs. 
entstanden^) und wird auf einen 1240 f M. B. bezogen; 
eine Zeitbestimmung fehlt. Der geschnitzte Klappaltar in 
der Kirche zu Bärsdorf bei Haynau v. J. 1494, als Hertel 
B. der Besitzer war, hat eine Predella, welche noch ins 
Jahr 1403 zurückgehen und Portraits der ursprünglichen 
Stifter enthalten soll. 2) An der Nordseite der ev. Pfarr- 
kirche zu Haynau liegt ein H. B. beerdigt. Die Grabschrift 
besagt: Alhy leyt begraben der edle Hertel Bvswoy von 
Bersdorf mit seiner elichen gemal Fraw Elisabet Reibnizen 
1524 iore, WolflF Boswos eidern, dy got selige. Das Wappen 
dabei ist das bekannte, ein getheilter Schild mit Schachbrett 
und Adlerkopf. Wolf B. „auf Ulbersdorf vor Haynaw gesessen"^ 
ruht in einer besonderen Kapelle derselben Kirche (1543). 
Den Aufsatz des Denkmals (Renaissance) bildet das Wappen, 
daneben die Jahrzahl 1551 und ein aus I W — man möchte 
an den sächsischen Meister Hans Walter denken — gebil- 
detes Monogramm des Verfertigers. 



12. Die von Deraw 

gehören zu der bekannten Familie von Dyhm, deren Name 
auch bloss Dehr geschrieben wurde. 1 376 überlässt Kuntschke 
(Konrad) v. D. seinen Neffen Hans, Nickel und Philipp alles 
Gut zu Thomas waldau. Die Besitzveränderungen daselbst 
sind bereits s. v. Buchheim behandelt. 1439 erscheint ein 
Heinze Deraw als Zinsinhaber in Gröditz am Gröditzberge. 
In der Bunzlauer Gegend kehrt der Name lange nicht wieder. 
Dagegen verreicht 1470 Gabriel Dere dem Hans "Warnsdorf 
(s. d.) alle seine Guter in Kunzendorf (unterm Walde) und 
Neuland Löwenberger Weichbildes. 



13. Hans von Drzebkowicz 

wird 1408 — 1411 dreimal als Inhaber von Zinsen auf Gr.- 
Hartmannsdorf angeführt. Ob er mit dem Hans Dirskowicz 



^) vgl. Abhandlungen der vaterl. Gesellsch. Breslau 1870. S. 80. 
^) nach Akten des hiesigen kgl. Bauamts. 



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437 

im Liegnitzer Urkundeübuche (1417) identisch ist, möchte 
ich bezweifeln, da dieser zu den Reinsperg, denen Dürsch- 
witz (Kr. Liegnitz) eigen war, zu gehören scheint. Dagegen 
sehe ich als Vorfahren von ihm an die in schlesischen Re- 
gestenwerken vorkommenden : Andreas und Peter Grzebkowitz 
(1294), die im folgenden Jahre mit Z anlautend geschrieben 
werden; Pascho de Gersebcowicz (1319); Johann Srebcouicz 
(1335); Andreas v. Grzebcowicz (1353). Zu dieser Annahme 
berechtigt die allerdings nur einmalige Schreibweise des oben 
stehenden mit Sdrz. Seine Frau hiess Margareta. In den 
Lehnsurkunden wird ein Drziwkowitz mit dem mythologi- 
schen Vornamen Narziss erwähnt 1450.^) 



14. Die von Ebersbach 

mögen von dem gleichnamigen Dorfe bei Löbau oder Görlitz 
den Namen führen. In schlesischen Urkunden erscheinen 
sie mit Frixzcho v. E., 1287 Zeuge Herzog Heinrichs von 
Liegnitz, als er den Magdalenerinnen zu Naumburg a/Q. die 
Schenkungen seines Vaters Boleslaw und seines Oheims 
Konrad bestätigt.^) 1361 verkauften Johann und Kunze v. E. 
2 M. ewigen Zinses auf Kreibau (b. Kaiserswaldau) an 
Johann v. Raussendorf, Kanonikus an der Kreuzkirche zu 
Breslau.^) Vielleicht ist es noch derselbe Konrad, welcher 
1384 sein Gut zu Aslau veräusserte (s. d. v. d. Assel). 



15. Die Egier. 

Andreas E. war 1450 Bürgermeister zu Löwenberg.*) 
Im folgenden Jahre kaufte er von Nickel Czindal in Göris- 
seifen Zinse auf dem Vorwerk „Potczenburg, nächst Paul 
Gleisbergs Gute."-^) Unansehnliche Trümmer sind von diesem 
Schlösschen in Nieder -Görisseifen übrig geblieben, das viel- 



^) Markgraf- Grünhagen II, 336. ^) Regesten z. schles. Geschichte 
No. 2052. 3) Zeitschr. f. Gesch. Schles. VI, 41. *) L. ü. No. 73. ^) ebd. 
Ko. 140. 



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438 

leicht von einem Bodo oder Pothe (Kittlitz?) die Benennung 
empfangen hat. Andreas E. war Schwiegervater des Nickel 
Rüdigersdorf zu Giersdorf, i) 1445 hatte er den Gebrüdern 
V. Redem einen Zins auf Uttig abtgekauft. 2) 



16. Die von Elbel. 

Heinze, Hannos und Jon Elbil (man möchte an den 
sagenberühmten Jone Elvil von Gerlachsheim denken!^) kaufen 
1427 von den Gebrüdem Hans und Heinze Üchtritz das 
Gut und Vorwerk Braunau (vor Löwenberg) mit einem 
halben Rossdienste, halber Mühlstätte und 1 Vierdung auf 
Rackwitz.*) Sie haben diese Erwerbung 30 Jahre behalten, 
bis der „wohltüchtige" Christoph und Hans E. sie an Heinze 
Borwitz veräusserten, wobei ein Heinze Elbil als Zeuge 
erscheint, ö) Hierauf fehlen mir einschlagende Nachrichten 
bis 1635, wo Anna geb. v. Elbel (damals zu Jauer ansässig) 
am 13. Oct. den Notar und Kirchenvater Joachim Tscher- 
ning zu Bunzlau beauftragt, das bei dem Sau- (jetzt Prome- 
naden-)teiche gelegene, von ihrem Vater hinterlassene Haus 
nebst Garten, nächst dem Grundstück ihrer Schwester Barbara, 
Witwe eines Schellendorf, und des Christoph v. Raussendorf 
zu Bunzlau, zu verkaufen. Der Mann ihrer Schwester 
Susanna, Albrecht Ernst v. Fliessenbach auf Keulendorf, 
gab seine Einwilligung dazu und untersiegelte die Vollmacht 
mit seinem redenden Wappen, welches im Schilde eine schräg 
nach links gehende Strasse zeigt, worin sich ein Bach zu 
schlängeln scheint.^) Wahrscheinlich war die Verkäuferin 
eine Tochter des 1626 erwähnten Hans v. Elbel auf Keulen- 
dorf im Jaurischen.'^ Vom Geschlechte ihres Schwagers 
kennt Sinapius nur den Namen Flischenbach. 8) Um 1626 
lebte ein Friedrich v. Elbel und Meisendorf in Bunzlau.^) 



*) ebd. Nr. 153. ^) Landbuch S. 12 b. 3) Knothe 173 ff. *) Löwenb. 
Nr. 118. *) ebd. Nr. 148. ^) Loses Blatt in der Bunzlauer Raths- 
Registratur. ') SinapiusI, 350. ^) II, 625. ^ Bunzl. Stadtbuch f. 128 a. 



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439 



17. Die von Oersdorf 

sind in den Landbüchern zuerst vertreten durch Nickel v. 
Girhartsdorf, Tutor der Dorothea, Frau des Nickel Hocke, 
1366, vorausgesetzt, dass der Name G. sich nicht etwa auf 
die Ortschaft Giersdorf bezieht. 1376 versetzen die Gebrüder 
Leuthold und Bernhard Hocke dem Nickel und Peter v. Gir- 
hardsdorf alles, was sie von Alt- Jäschwitz, und halb, was 
sie zu Stemau (b. Warthau) besitzen. 1407 verkaufen die 
Gebrüder Nickel, Kaspar, Barthel und Hans v. Gerisdorf 
85 Mark auf Berthelsdorf, Logau, Wenig -Walditz, Haugs- 
dorf und dem Oberdorfe von Paritz an Hans von Schellen- 
dorf (s. d,). 1402 wird jener Kaspar, als er einen Zins 
auf Berthelsdorf und einer Wiese bei Wen.-Walditz auflässt, 
auch von Gerhardisdorf geschrieben. Seine Frau hiess Agnes 
geb. y. Redem, seine Schwester Margareta verh. v. Lands- 
kron. Nickel v. G. zu Baruth, welcher 1407 in Gemein- 
schaft mit Nickel v. Landskron das ganze Dorf Paritz den 
Magdalenerinnen zu Naumburg a/Q. verkauft, ist unzweifel- 
haft derselbe, welcher das Jahr zuvor den Gebrüdern Johann 
und Otto V. Kittlitz die Herrschaft Baruth um 4500 Mark 
abgekauft hatte.^) 1408 verkauft er und sein Bruder Hans 
den Gebrüdem v. Hocke in Neuen 6 Mark ewigen Zinses 
auf Wenig- Walditz. 1411 verzichtete Hans v. G. gegenüber 
den Naumburger Nonnen auf seine Anrechte auf Haugsdorf 
und Paritz. 1418 war Czaslaw v. G. Inhaber des Dorfes 
Tschirne (s. d. v. Rechenberg); er gehörte der Baruther 
Linie an. 2) Weitere Nachrichten über die v. G. für die 
hiesige Gegend aus dem 15. Jhrh. waren nicht zu ermitteln. 
Im übrigen beschränke ich mich auf die Geschichte des 
Kreises Bunzlau (Register S. 656) zu verweisen. 



^) Knotbe S. 232. ^ ebd. 233 u. Dewitz 316. 



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440 



18. Die Oerstmann 

sind eine vornehmlich io Bunzlau verbreitet gewesene Familie, 
welche eine Anzahl bedeutender und gelehrter Männer hervor- 
gebracht hat Am frühsten findet sich Johannes 6. , welcher 
1396 Gater in Rackwitz besitzt. ^) Ein Lukas 6. von Schweidnitz 
erwarb 1408 das Baccalaureat auf der Prager Universität. 2) 
Nikolaus G. war 1444 Hofschöppe in Löwenberg. ^) Ein 
gleichnamiger N. G. ebendaher war im Wintersemester 1454 
Rektor der Leipziger Hochschule und 1466 — 71 KoUegiat 
des grossen Kollegiums. 1457 nahm Bruder Matthias, 
professor sacrae theologiae und Provinzial der Minoriten für 
die sächsische Provinz, den Joh. Gerstmann (doleator) und 
dessen Frau Agnes in die Brüderschaft des Ordens auf.*) 
Wann die G. in Bunzlau sesshaft geworden, konnte nicht 
ermittelt werden. Die älteste Quelle für ihr dortiges Dasein 
ist das Meisterbuch der Tuchmacher, welches um 1502" einen 
Christoph namhaft macht. 1516 — 23 kommt er unter den 
Schoppen vor. Ob er dagegen identisch mit dem 1526 und 
1536 genannten Bunzlauer Bürgermeister, möchte ich in 
Anbetracht dessen, dass er doch ein lUitterat war, bezweifeln. 
Dagegen gelten er und seine Frau Katharina geb. Liebald 
als Eltern des am 8. März 1527 in Bunzlau geborenen 
Bischofs Martin Gerstmann von Breslau (1574 — 85), welcher 
1549 die Universität zu Frankfurt a/0. bezog. Dieselbe war 
nächst der Wittenberger bei seinen Landsleuten ausser- 
ordentlich beliebt, und hatte dort vor ihm ein Verwandter 
Johannes G. bereits 1508 studiert.^) Von seinem Leben 
und Wirken zu reden, ist hier nicht der Ort. Doch sei er- 
wähnt, dass er seiner Herkunft stets eingedenk war und 



1) L. ü. No. 6. 2) Zeitschr. f. Gesch. Schi. XVII, 212. ^ Lowenbu 
Kirchen-Ürk. No. 56. *) ebd. No. 69. *) Wernicke, Bunzlau 279. •— 
Aus demselben Werke sind meist auch die folgenden Angaben entlehnt, die 
sich vermittelst des Registers leicht auffinden lassen. 



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441 

der Vaterstadt in Unglücksfallen durch Unterstützung, in 
wichtigen Angelegenheiten durch wirksame Vertretung sich 
hilfreich erwiesen hat. Seine Güte wurde indes auch miss- 
braucht, indem mehrere Leute seines Namens, unter dem 
Vorgeben, mit ihm verwandt zu sein, ihn mit Bittgesuchen 
angingen, so dass er sich schliesslich genöthigt sah, an den 
Magistrat seiner Heimat zu schreiben, er wisse dort nur 
von zwei Brüdern Franz und Christoph; man solle ihm doch 
berichten, ob noch andere Blutsverwandte von ihm dort vor- 
handen. Die Genannten waren, wie der Vater, Tuchmacher 
und erlangten resp. 1528 und 1539 das Meisterrecht. Einer 
anderen Linie gehört Vincenz an, der 1576, 78 und 80 das 
Bürgermeisteramt in Bunzlau bekleidete und 1595 73 jährig 
in Ottendorf starb. Von seinen Kindern war der 1542 ge- 
borene, mit einer Katharina N. verheiratete Sebastian 
Professor an der Universität Frankfurt, der 1601 daselbst 
starb. Seine Mutter hiess Ursula geb. Hentschel. Vincenz 
der jüngere hielt 1600 mit seinen 8 Kindern : Maria, Ursula, 
Anna, Barbara, Helena, Elisabeth, David und Vincenz Erb- 
schichtung, um eine zweite Ehe mit Katharina (Scheps?) 
eingehen zu können, welche einen Postumus gebar. Die 
beiden letzten Töchter waren 1600 noch unvermählt, während 
als Gemahle der älteren genannt werden Nikolaus Klette, 
ßathsherr in Löwenberg, Michael Strauss, Bürger daselbst, 
Joachim Kölichen in Lüben, Hans Lenz. Helena heiratete 
1601 den PfefFerküchler Martin Senftleben. Bartholomäus 
Gerstmann wurde um 1502 Tuchmachermeister, 1519 Rath- 
mann; bei ihm logierte 1527, als König Ferdinand I. von 
Böhmen Bunzlau mit seiner Gegenwart beehrte, der Bischof 
von Wien Dr. Fabri. Der Rathsherr Florian G., verheiratet 
mit Maria Magdalena geb. Langner, starb den 26. Dez. 1599 
zu Bunzlau 43 jährig, wie sein Grabstein auf der Südseite 
der kath. Pfarrkirche besagt. Das Familienwappen auf dem- 
selben enthält im Schilde einen Schrägbalken mit 3 Gersten- 
ähren; über dem Helme sind 2 Flügel ausgebreitet, welche 
dieselbe Darstellung, wie der Schild, zeigen. Das Wappen, 



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442 

welches Kaiser Maximilian II. dem Bischof Martin 6. ver- 
liehen hatte, war komplizierter, enthielt jedoch auch noch 
(auf einem Comu Copiae) die allusio nominis in figura. ^) 
In der Nähe von Florians Grabstein sind die portraitierten 
Denkmäler zweier jung verstorbener Kinder von ihm ein- 
gemauert: Helena, seine primogenita, (f 1588) und Jeremias 
(t 1590). Es überlebten den Vater Susanna, erste Gattin 
des Rathsherm Johannes Tscherning (s. d.), die diesem 4, 
sämmtlich 1623 an der Pest gestorbene Kinder geboren, eine 
zweite Helena, David, Sobald und Florian. Den letzten 
halte ich für den Dr. Florian G., welcher 1627 aus Eisleben 
nach BuDzlau als Stadtphysikus berufen, aber schon nach 
dreijähriger Thätigkeit um seines evangelischen Glaubens 
willen ausgewiesen wurde. Ein gleichnamiger G., welcher 
1572 in Frankfurt seine Studien begann, könnte nur mit 
dem Vater identifizirt werden, der damals freilich noch ein 
sehr junger Mann war. Die Witwe eines Georg G., ver- 
glich sich 1601 wegen des väterlichen Angefälles mit ihren 
Stiefkindern Georg und dessen Schwester, einer verehelicht 
gewesenen Bautzner. Der Vater war Tuchmacher gewesen, 
wie Valentin und Kaspar G., die resp. 1547 und 1563 
Meister wurden. — Die Wahrnehmung, dass in der Nähe 
der G'schen Denkmäler auch ein auf die Familie TiefFenbach 
bezugliches sich befindet, veranlasste zu Nachforschungen 
über dieselbe. Da fand sich denn, dass Florians Witwe 
den späteren Bürgermeister Georg T. (1615,t 1617) geheiratet 
hat. Dieser hielt am 26. Sept. 1607 mit seinen Stiefkindern 
Erbtheilung, der ihr Blutsverwandter Bartholomäus Gerstmann, 
Bürgermeister zu Liegnitz (f 1623), beiwohnte. Er bevor- 
mundete auch 1602 die Kinder eines Dr. Jeremias G., 
Blandina und David, die noch eine Maria zur Schwester 
hatten. Ein älterer David wird zu dieser Zeit Bürger zu 
Liegnitz genannt, er ist wohl der dem Sinapius (II, 640) 
bekannte Bruder des Bartholomäus, Erbherrn auf Jänowitz, 



^) Sinapius II, 640. 



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443 

Schweinitz, Dohüau und Scheibsdorf (tl607). Davids 
2. Gattin war Hedwig, Tochter des Bürgermeisters Peter 
Heinrich in Liegnitz, Schwägerin des Dr. Daniel Scheps in 
Schweidnitz, welche 1605 nach 6jähriger Ehe starb. ^) 

In Bunzlau lebte noch 1613 Maria geb. Bormann, 
Witwe eines Franz Gerstmann, der 7 Kinder: Maria, Elisa- 
beth, Kaspar, Franz, Balthasar, Hans und Dorothea hinter- 
lassen hatte. In der Bunzlauer Bürgermatrikel (de anno 
1650) wird der Name G. nicht mehr angetroffen, dagegen 
noch gegenwärtig auf dem Lande z. B. in Thomaswaldau. 



19. Die von Glanbitz 

werden auf einen böhmischen Ritter Bernhard v. Hodiegowa 
zurückgeführt, welcher 1159 unter Barbarossa in Gemein- 
schaft mit einem kühnen Kameraden im Po eine Furt mit 
Lebensgefahr gesucht, entdeckt und wegen seiner Schwimm- 
kunst von Wladislaw II. von Böhmen eine goldene Karpfe 
im blauen Felde zum Wappen erhalten haben soll. 2) Diese 
Wappensage — etwas anderes ist das Vorige wohl kaum — 
versucht wenigstens auf verständigere Weise das Wappenthier, 
womit der Name von Burg Karpenstein bei Bad Landeck 
aufs innigste zusammenhängt, zu erklären, als es die kind- 
liche Deutung von Glaubitz aus „Glaub' itzt", dem war- 
nenden Zurufe eines Kaisers, thut. Denn die ältesten 
Namensformen lauten Glubos, Glubocz und Glubacz. Wen- 
disch-lausitzische Wörter von ähnlichem Klange sind hlubiö 
= tief machen, hlowatka = Lachsforelle, was der Wappen- 
figur schon näher kommt. Endlich aber bedeutet hlowaciöa 
den Weissfisch Alant (Jese oder Göse, Leuciscus Joses; 
Alander = kl. Stint). Ich glaube somit auf richtiger 
Fährte zu sein, wenn ich das Wappen für ein redendes an- 
sehe. Die Görlitzer Rathsrechnungen erwähnen 1418 (die 
Leonhardi) einen Herrn „Hlowoczho". 



Scriptores rer. Siles. XI, 102. 111. ^) Wehse, Burg Karpenstein 44. 
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 29 



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444 

Im Bunzlaui sehen wird die wohl aus Meissen her- 
stammende Familie verhältnissmässig spät angetroffen. Das 
Register der Ritterdienste v. J. 1550 sagt: Jakob v. G. 
dient mit 6 Pferden wegen seines Gutes zu Aslau. 
Giersdorf Löwenberger Kreises besass 1576 Balthasar v. G. 
und im Löwenberger Urbarium steht sein Name auch unter 
Wenig-Walditz. Ein gleichnamiger v. G. erstach 1602 beim 
Breslauer Fürstentage einen polnischen Edelmann, i) Ein 
Abraham v. G. hatte 1620 ein Grundstück auf dem Niklas- 
Angel vor Bunzlau.^) Er ist wohl eine Person mit dem 
1625 erwähnten A. v. G. von Wen.-Walditz,^) der zu der 
Gr.-Krauschener Linie gerechnet werden muss, wo die Vor- 
namen Balthasar und Abraham, auch beide zusammen, 
wiederkehren.*) Der letzte dieses Geschlechts, der mir aus 
hiesiger Gegend bekannt geworden, ist der Löwenberger 
Landrat v. G. 1745. Auch bürgerliche Familien gleichen 
Namens sind vorhanden. So vermachte eine Frau Pastor 
Glaubitz, Schwester des weltberühmten Mineralogen Werner, 
1841 der evang. Kirche zu Bunzlau 200 Thlr. 



20. Die von Grisslan 

sind eine schon seit 1181 im Meissnischen vorkommende, 
vielverzweigte Familie, welche sehr zeitig um das einst noch 
zu Böhmen gehörige Ostritz (zw. Görlitz und Hirschfeld) 
begütert war, und ihr Name ist noch gegenwärtig durch den 
Grisslawald bei Kloster Marienstem verewigt. Der hier zu 
Lande durch mehr als 2 Jahrhunderte nachweisbare Zweig 
dürfte mit den in der Lausitz ansässigen v. G. darum in 
Verbindung stehen, weil der diesseitig bei 2 Generationen 
vorkommende Vorname Otto bereits 1338 von einem Pfarrer 
V. G. in Seitendorf geführt wird.^) 1354 ist ein Otto 



Wernicke, Bunzlau 289. ^) Stadtb.93a. ^ Wernicke a. a. 0. 315. 
*) Dewitz 178. *) Knothe a. a. 0. S. 250. 



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445 

V. Grysolaw Hofrichter zu Löwenberg, 1367 ein Otto 
V. Gry slow Bürger in Breslau. Des Hofrichters Sohn ist 
Hans, der seine Frau Margareta mit 10 M. auf Giesmanns- 
dorf verleibdingt 1371. Beider Sohn heisst wiederum Otto, 
verheiratet mit einer Katharina (Ketirlein), der er 1402 
alles verschreibt, was er im Weichbilde Löwenberg und 
Bunzlau besitzt. Dass er dem Fehdewesen nicht abhold 
war, wird seine Gemeinschaft mit dem Ritter Martin Rein- 
lein (s. d.) glaublich machen. 1405 verkaufte er dem 
Hans Renker (s. d.) das halbe Gut Ludwigsdorf (wo 1520 
noch ein Vorwerk Griselaw hiess) nebst einer halben Mühle 
oberhalb von Braunau. In Giesmannsdorf finden wir ihn 
noch bis 1411, wo er Zinse bald kauft, bald verkauft; auch 
von Ottendorf scheint er Einkünfte bezogen zu haben. Für 
Ottos Sohn und Erben des grossväterlichen Namens halte 
ich Hannos Grislaw, welcher 1446 seiner Frau Margareta 
16 M. auf Gr.-Krauschen zum Leibgedinge anweist. In 
demselben Jahre erscheint ein Heinze Grisslau zu Schönfeld, 
welcher 1463 bei einer Vernehmung in Angelegenheiten der 
Stadt Bunzlau aussagt, dass er sich auf einen vor 32 Jahren 
ereigneten Vorfall besinnen könne. Später scheint er nach 
der Stadt verzogen zu sein, da er 1472 als ürkundenzeuge 
Heinze Grissel von Bunzlau genannt wird. Der letzte hier- 
her gehörige Träger des Namens ist Nickel v. Grissla. 
Das Buch der Erbschichtungen bemerkt 1604, dass von 
seinem Nachlass dis Kinder der Abel Hentschelin, David 
und Abel H., 26 Thlr. erhalten sollen. — Sinapius kennt 
die Grüssler im Breslauischen, ohne sich über diese ver- 
breiten zu können. 



21. Die von Hanewald^ 

welche gegen Ende des 16. Jahrhs., vielleicht in affectirter 
Anlehnung an „Hannibal", die veränderte Schreibweise 
„Hanniwald" annehmen, sind Bunzlauer Herkunft, was die 
wenigsten Genealogen zu wissen scheinen. Ob ein Zu- 
sammenhang zwischen ihrem Namen und der Ortschaft 

29* 



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446 

Hahnwald (zwischen Armenruhe und Wilhelmsdorf) obwaltet, 
steht dahin. Vor 1500 sind die H. dem Verfasser in Ur- 
kunden nicht begegnet. 1) 1515 — 1517 wird Michael unter 
den Schoppen von Bunzlau angeführt. In dem mit d. J. 
1502 beginnenden Meisterbuche der dortigen Tuchmacher- 
innung stehen Hans und Simon 1525, Andreas Hanewalt 
1530. Dieser änderte, vermuthlich unter dem Eindrucke der 
1524 von der Stadt angenommenen lutherischen Lehre, im 
folgenden Jahre ein für die Beleuchtung der Tuchmacher- 
kapelle in der Pfarrkirche gestiftetes Vermächtniss zu Gunsten 
armer und würdiger Innungsverwandten. Ein jüngerer An- 
dreas wohnte 1563 auf der Nikolaistrasse. Ein Hans H. 
wird in den Ritterdiensten v. J. 1550 „wegen des Fleckens 
bei der Stadt" angeführt. Er war 1557, 61, 65, 69 Bürger- 
meister, 1562 Erbvogst. Von seinen Kindern kenne ich 
Martha und Dorothea und Hans H. den jüngeren (f vor 
1581). Letzterer heirathete um 1549 Barbara geb. Gerst- 
mann, die ihm 5 Kinder gebar: Friedrich, Hans, Michael, 
Ursula und Elisabeth. Als sein „Schwäher" wird Sebastian 
Froben bezeichnet. Hans d. j. muss bedeutenden Handel 
in Rohmetallen getrieben haben, wie ein Brief von ihm d. d, 
Bergwerk Tarnowitz 1563 Febr. 1. vermuthen lässt. Wahr- 
scheinlich dabei war er grosse Verbindlichkeiten gegen die 
Familien Gegenhofer von Breslau und Gelhorn von Krakau 
eingegangen, welche gegen ihn einen mit Beschlagnahme 
seiner Habe endigenden Prozess anstrengten. Simon H. 
ging 1561 als Abgesandter von Bunzlau nach Prag, um 
dort gegen Dr. Mehl wegen des Burglehns Klage zu führen. 
Sein Haus lag 1563 an der Ecke vom Niederviertel des 
Marktes zur Klosterstrasse. Unermittelt geblieben ist, wann 
er von Kaiser Rudolf IL in den Adelstand erhoben und 
wie er zu dem Gute Rothsürben (b. Breslau) gelangt. Dort 
starb er 70 jährig am 4. November 1599. Ein Enkel von 



^) Das Folgende nach des Verfassers Stadtchronik, dem Bunzlauer 
Gerichtsbuch v. J. 1563 und dem Buche der Erbschichtungen. 



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447 

ihm, Heinrich Christian, schrieb 1627 an den Rath zu 
Bunzlau, sich nach einer Stiftung seiner Grosseltem zu 
erkundigen, und siegelte den Brief mit dem gleichen Wappen, 
wie es über dem prächtigen Renaissanceportale des Hauses 
neben der alten Apotheke zu sehen ist. Bartholomäus H. 
begleitete mit seinem Bruder Paul als Sekretär den Dr. 
Karl Riem, kaiserlichen Gesandten, nach Konstantinopel 1571 
und starb zu Pera, während Paul eine Studienreise nach 
Griechenland unternahm und wohlbehalten nach der Vater- 
stadt heimkehrte. Er hat im ganzen 22 Jahre im Rathe 
gesessen, ist 9 Jahre Stadtschreiber und 11 mal Bürgermeister 
gewesen. Am 16. Januar 1605 ist er gestorben. Ein Elias 
Hanwald (f 1575) soll in der Bunzlauer Pfarrkirche begraben 
liegen. Ich habe seinen Grabstein nicht gesehen. Ein gleich- 
namiges Mitglied der Familie war 1618 — 20 Auditor an der 
Stadtschule, die an Ruf der Trotzendorfschen in Goldberg 
beinahe gleichkam. 

22. Die von Haugwitz 

werden nur ein paar Mal in hierher gehörigen urkundlichen 
Aufzeichnungen angetroffen. 1453 verkauft Hannos H. dem 
Peter Maschke 1^/2 M. j. Zinses auf den Wiesen, „die Stryche", 
zwischen Wenig - Walditz und Neuen. 1470 besass ein 
gleichnamiger H. (ob der nämliche?) das Gut Waldau und 
erkannte über dasselbe die Obergerichtsbarkeit von Lauban 
an. Er starb 1500 und vererbte den Besitz von Waldau 
auf seinen Sohn Christoph, an den ein Brief (unwesentlichen 
Inhalts) in den Görlitzer Missiven v. J. 1502 steht. Er 
hinterliess 5 Söhne: Heinrich, Christoph, Sigismund, Hans 
und Balthasar, von denen der Rath zu Lauban Waldau um 
4000 ungr. Gldn. kaufte 1521. ^ 



23. Die Helmesser. 

wirft Sinapius zusammen mit der Breslauer Rathsfamilje 
Ashelm, dazu verleitet durch den thatsächlich in der Fa- 



Dewitz a. a. 0. S. 325. 



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448 

toilie üblichen Vornamen Anshelm, welchen ihr bekanntester 
Vertreter trag, ürsprünglieh nannte sich das Geschlecht 
Schultz und steht unter diesem Namen mehrfach in den 
Reihen der Bunzlauer Magistratualen. 1468 verreichte 
Kunze Zedlitz dem „weisen^ Gregor Schnitze, Bürger zu 
Bunzlau, und wenn dieser ohne Erben stürbe, dem „vor- 
sichtigen" Kaspar Ehrlicht, seinem Brader, 2 M. auf Mitt- 
lau. Gregors Sohn Anselm wurde 1487 zum ersten Male 
in den Rath gewählt und verwaltete fünfmal, zuletzt 1503, 
das Bürgermeisteramt, 1496 war er Erbvogt. Im Besitz 
reicher Mittel gründete sich die Familie eine eigene Kapelle 
in der Pfarrkirche, welche noch im 17. Jhrh. das Helmesser 
Gestift St. Barbara genannt wird. 1511 wurde Anselm aus 
dem Rathe ausgestossen. Als Grand dafür wird angegeben, 
dass er sich wegen seines Vermögens, des gekauften 
Adels und seiner adligen Verwandtschaft — er selbst war mit 
einer Seidlitz vermählt — über die andera Rathsmitglieder 
überhoben habe. Denn seine Söhne Peter, Wolfgang und 
Gregor waren mit dem Landadel durch Heiraten verschwä- 
gert; so hatte der letzte eine Barbara, Tochter des Georg 
V. Hocke auf Thomaswaldau, zur Frau. Durch die Nobi- 
litirung scheinen sie den Zunamen Kühnau oder Kühne 
(Kune) erhalten zu haben. Wenigstens nannte sich so 
Gregor, als er 1526, eine Aufenthaltsfrist in Bunzlau leicht- 
sinnig überschreitend, ins Verhör genommen wurde, das mit 
seiner Verurteilung zum Tode wegen gebrochener Urfehde 
endigte. Schon der Vater hatte mit der Stadt aus Rache 
für seine Amtsentsetzung böse Händel angefangen, war in 
den Rathsthurm gesperrt worden und daraus entlassen hatte 
er der Stadt einen noch abschriftlich erhaltenen Absagebrief 
zugesandt, dessen Inhalt er auch Thaten folgen Hess. Was 
für ein Ende er genommen, ist unbekannt geblieben. Wolf- 
gang Scholtz („Wolf Helmes") wurde 1517 nach wieder- 
holten Unthaten erschlagen. Peter verzog bald nach Aus- 
bruch der Fehde nach Lauban, wo noch Nachkommen von 
ihm zur Zeit des Chronisten Holstein (i-1609) lebten. 



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449 

Einen Anshelm Kühne erwähnt 1557 die Gründer'sche 
Chronik daselbst. Von einem Wappen der Familie fehlen 
die Nachrichten. 



24. Die Ton Hoberg 

haben im Mittelalter nur vorübergehend Fühlung mit den 
hier behandelten Verhältnissen genommen. 1329 ist Kytschold 
V. H. neben Heinrich v. Waldau, den Gebrüdem Konrad und 
Bernhard v. Zedlitz, dem Hofrichter Seifried Renker, dem 
Beichtiger Petzold de Zobota (ein Rieme v. Zobten a/B.?) 
und Petsche v. Landskron Zeuge einer in Bunzlau aus- 
gestellten Urkunde Heinrichs v. Jauer.^) 1370 verkaufen 
Ritter Hapo, Nickel, Franz und Kaspar Gebrüder v. H. dem 
Löwenberger Bürger Nickel Schöps (Schobcz) und seinen 
Söhnen Nickel und Albert Zins auf ihren Gütern in Neuwen- 
dorf Löwenberger Kreises. 2) Dieser Ortsname muss auf 
Neundorf unmittelbar an Greififenstein, nicht auf Langen- 
Neundorf bei Löwenberg bezogen werden, da 1369 bemerkt 
wird, Heinrich Schapsch (!) habe dem strengen Ritter Vin- 
cenz V. Raussendorf sein AUod in N. „prope aquam Meer- 
wasser sub Castro Grifensteyn" verkauft. 1423 lieh Ritter 
Fritsche Kopatsch von. den Gebrüdern Hannes und Konrad 
V. H. 100 M. Prager Gr. auf sein Besitzthum in Sirgwitz, 
wozu der Landeshauptmann am 28. Nov. seine Zustimmung 
ertheilte.^) Von diesem Darlehn trat Georg Hoberg dem 
Ritter Konrad Nimptsch (auf Berbisdorf) ^/lo i. J. 1441 ab. 
1453 entäusserte sich Euphemia, Gattin des Heinze v. Kitt- 
litz, des Leibgedinges, welches ihr der Gemahl auf Otten- 
dorf verschrieben, an die Gebrüder Hans und Konrad v. H.*) 
Im 17. und 18. Jhrh. sind die v. H. auf Kittlitztreben, 
Krauschen, Warthau und Gr.-Hartmaansdorf begütert. 



*) Fischer, Chron. t. Jauer I, 216. ^ Landbuch B fol. 36a. ^ L. ü 
Nr. 113. *) Landb. L. 253b. 



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450 



25. Die Ton Hocke 

treten in die Geschichte des schlesischen Adels ein mit einena 
Geistlichen, dem Goldberger Pfarrer Konrad Haco, oder wie 
sein Name sonst noch überliefert wird Hac, Hake, der inner- 
halb der Jahre 1268 und 1277 dreimal als Urkundenzeuge 
Herzog Boleslaws IL angeführt wird. Dass er vornehmen 
Standes gewesen, ist in Anbetracht dieser Eigenschaft sowohl, 
als seiner Stellung unter angesehenen Adelspersonen un- 
bedenklich anzunehmen. Vielleicht ist dieser Priester auch 
identisch mit einem gleichnamigen Haco, dessen sich Herzog 
Heinrich von Liegnitz i. J. 1287 in seinen Verhandlungen 
mit Bischof Thomas von Breslau als Gesandten bediente. 
Auf Beziehungen zu der Familie v. H. lässt der in dieser 
beliebte Vorname Konrad überdies schliessen. Im Gefolge 
Boleslaws II. erscheint 1272 ein Ritter Haco und 1273 zu Münster- 
berg in der Umgebung Herzog Heinrichs IV. der Ritter Heinrich 
Hako. Frixcho Hacho wohnt 1294 einem Verkaufe bei, 
wodurchHerzogHeinrich V. dem Dechanten Adolf v.Probsthain 
ein Gehölz am Spitzberge und einen Theil der Ländereien 
zwischen Süssenbach und Hellegrund (untergegangene Ort- 
schaft b. Wiesenthal) überlässt. ^) Fritsche H., der unter 
die 50 für denselben Herzog bürgenden Ritter gehört, tritt 
1312 noch zweimal bei Herzog Boleslaw von Brieg als Zeuge 
auf. In sehr nahem Verwandschaftsverhältniss zu ihm stand 
jedenfalls der ebenso 1294 bürgende Lutold (Leuthold) Hake, 
über den weitere Nachrichten fehlen; doch kehrt sein Vor- 
name bei einem v. H. wieder. 1292 wird der obige Heinrich H. 
als Besitzer von Frankenberg (b. Frankenstein) bezeichnet. 
Sein Siegel hat sich an einer Trebnitzer Urkunde (No. 143) 
V. J. 1300 erhalten. Die Schildfigur bildet ein Aststummel 
mit 3 Knorren an jeder Seite. Dieses redende Wappen — : 
auch polnisch und wendisch heisst der Haken resp. hak und 



^) Regesten z. schles. Gesch. bis 1300. 



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451 

hoka — hat die Familie bis zur Stunde geführt. Aus der 
ersten Hälfte des 14. Jhrs. kennen wir Heinemann 1307 und 
Herman 1310;^) Konrad Hako 1314, aber nur als ürkunden- 
zeugen.2) 1329 wird Heinrich Hoke unter den Landschöppen 
von Löwenberg aufgezählt,^) 1346 Heinrich und Peter unter 
den Mannen des Landes Goldberg, als diese dem Herzog 
Ludwig für den Todesfall seines Bruders Wenzel huldigen.^) 
Peter verkaufte 1360 dem Haynauer Bürger Nik. Heugel 
10 M. j. Z. auf Hermsdorf (b. Haynau) und 1362 13V2 M. 
an Bogusch Beme.^) 1366 verschrieb Nickel Hoke, mit 
Einwilligung seines Bruders Heinrich, seiner Gattin Dorothea 
(einer geb. Redem oder Gersdorf?) zum Leibgedinge 12 M. 
Zinses in „Nüwendorf", 3 M. in „Alberti villa" und 1 M. 
auf der Hälfte der Mühle daselbst im Bunzlauer Weichbilde. 
Die Urkunde wurde zu Naumburg a/Q. am Donnerstag n. 
Kreuzeserhöhung ausgestellt. Da die Lage des zweiten 
Dorfes bestimmt wird, so können nur Ullersdorf a. ßober 
und das gegenüberliegende Dorf Neuen gemeint sein, über 
welches letztere noch besonders zu handeln sein wird. 1368 
vermachte Härtung H. seiner Frau Margareta geb. v.Tauchsdorf 
(s. d.) 10 Malter Gerste von Pilgramsdorf (b. Goldberg), 
4 M. Zinses auf seinen Besitzungen und der Mühle und 
16 Mass Gerste in Harpersdorf beim Hahnwalde und eine 
Mühle in „Albrechtsdorf", welches auf Ulbersdorf a. d. schnellen 
Deichsel, n. v. Pilgramsdorf, zu deuten sein wird. „Herr*' 
Peter Hoke war zugegen, als Luppold v. Üchtritz seiner 
Frau einen -^ns in Röversdorf verschrieb 1368. 1372 wurde 
der „strenge, feste Ritter" Heinrich Hacke neben andern 
Standesgenossen vorgeladen, nm wegen des Steinauer Stadt- 
waldes Aussage zu thun.^) 1375 verkaufte Hannos H. dem 
Nitsche Walditz (s. d.) seinen Antheil von Giersdorf (Kr. 
Löwenberg). 1376 versetzten die Gebrüder Leuthold und 
Bernhard H. dem Nickel und Peter v. Gersdorf (s. d.) ihre 

>) Zeitschrift f. schl. Gesch. Bd. XVI. 176. ^) Schubert, Steinau 147. 
3) L. ü. Nachtrag No. 14. *) Lehnsurkdn. I, 329. &) Zeitschr. VI, 29. 
ß) Schubert a. a. 0. S. 15. 



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452 

Besitzungen in Alt-Jäschwitz und die Hälfte von Stemau 
(b. Alt- Warthau) für 180 M. Prager Groschen. 1376 ver- 
leibdingte Heinrich H. seine Frau Margareta mit allem, 
was er zu Neuen besessen. Zu Vormunden erwählte sie 
Otto V. Siebeneichen (ein Üchtritz?), Leuthold Hocke und 
Witche V. Kottwitz. 1377 schworen Hannos H., des Hermann 
Sohn, Heinrich H., sein Vetter, Nitsche Unruh und deren 
Bürgen, Peter H. und Leuthold H., Sohn des Kunze, den 
Städten Bunzlau und Löwenberg Urfehde, i) 1378 werden 
flans, Heinz und Fabian H. von Thomaswaldau Stiefkinder 
des Georg Schellendorf (s. d.) von Petersdorf genannt; es 
wird ihnen der Schellendorf sehe Antheil von Alt-Jäschwitz 
aufgelassen. 1382 verreichen Katharina, Witwe des 
Hermann H., und ihre Söhne Hans, Konrad und Heinrich 
dem Jone v. Redem (s. d.) Anrechte auf Jäschwitz und 
Giersdorf, wozu 1385 ein vierter Sohn, Hermann, seine Ein- 
willigung ertheilt. Die Erwerbungen des Hannos H. in 
Liebichau von Katharina Tunkel 1388 wolle man unter 
diesem Namen suchen. In demselben Jahre verkauften 
Johannes und Bernhard, „fratres dicti de Hockenaw", Erben 
eines Theils von Prausnitz (b. Goldberg), im Namen der 
von ihnen bevormundeten jüngeren Brüder 10 M. j. Z. auf 
ihren Gütern daselbst dem Johann Schwarze, Altaristen in 
der Elisabethkirche zu Breslau. Da Hockenau, j. v. Gröditz- 
berge, sicherlich ebenso wie der Hockenwald b. Jäschwitz 
denen v. H. seinen Namen verdankt, so nehme ich keinen 
Anstand, die vorgenannten hier unterzubringen. 1393 über- 
liess Kunze (Zedlitz) von Warthau den Gebrüdern Nickel, 
Hans und Peter Hocke von Neuen 2 M. Zinses auf seinem 
Gute zu Neu-Jäschwitz. Konrad, Nickel und Hartmann H. 
zu Thomaswaldau werden in demselben Jahre Brüder der 
Margareta, Tochter des Gunzel Hocke, v. Alzenau (Zedlitz) 
(s. d.) in Tillendorf genannt. 1395 verkaufte die verw* 
Margareta und ihr Sohn Hans zu Neuen (vgl. 1376) dem 



1) L. U. Nachtr. No. 2. 



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453 

Nickel, Hans und Peter H. das ihr in diesem Dorfe aus- 
gesetzte Leibgedinge. 1396 kauft Konrad H. den Gebrüdem 
V. Schindel 2 Schock ewigen Zinses auf Grosshartmannsdorf 
ab. 1398 erwarben die vorigen 3 Brüder von Konrad 
V. Üchtritz 9 M. Zinses auf Berbisdorf b. Hirschberg und im 
folgenden Jahre von ebendemselben Röversdorf b. Schönau. 
1399 verkaufte Hans H. und seine Frau Dorothea dem 
Nonnenkloster zu Liebenthai 6 M. j. Z. auf Liebichau und 
wiederholte dies 1401. 1399 gelangten die Gebrüder Bernhard 
nnd Leuthold H. zum Besitze des Niedervorwerks in Schön- 
feld (s. d. V. Segomar). Sie verkauften 1402 dem Jakob 
Wayner, Altaristen der Siechenkapelle vor Buozlau, — sie 
wird später an der Glogauer Strasse gelegen genannt — 
2 Mark auf Schönfeld. Bernhard war vermählt mit einer 
Katharina, der er 1400 12 M. auf Seh. gab.; ihre Tutoren 
waren Konrad Hoke und Heinz v. Redern. Bernhard kaufte 
auch 1399 von den Gebrüdern v. Raussendorf (s. d.) 5 M. Z. 
auf Plagwitz, die er aber wieder an Hans Renker (s. d.) 
verreichte. 1400 erwarben die 3 Brüder auf Neuen von 
Bothe V. Kittlitz (s. d.) Zinse in Tillendorf, 1402 einen in 
Kunzendorf von Enderlin Maske. 1403 erwählte Barbara 
V. Walditz den Konrad H. zu Thomaswaldau zu ihrem Tutore 
Er erkaufte gleichzeitig mit dieser Ernennung (Sonntag 
Oculi) von Bernhard Thiergarten (s. d.) einen Theil von 
Gr. Krauschen. 1406 bekamen die 3 Hocke von Neuen 
Zinse in Martinwaldau und Thomaswaldau von den Bibran, 
1409 in Gr. Krauschen, 1412 in Sirgwitz. 1406 bestimmte 
Nickel H., Sohn des weiland Gunzel zu Thomaswaldau^ 
seiner Frau Hedwig, Tochter des Ritters Titze v. Borsnitz, 
zum Leibgedinge 16 M. j. Z. auf dem Vorwerke zu Thomas-^ 
waldau, das früher denen v. Waldau (s. d.) gehört hatte, 
und 4 M. auf einigen Bauern daselbst, Ihre Tutoren waren 
Martin Busewoy, Kuntschke (Zedlitz) von Warthau und ihr 
Bruder Hans Borsnitz. 1407 überliess Hans H. die Hälfte 
von Liebichau seinem Eidam Nickel Behem: Wer von 
beiden ohne Erben stirbt, dessen Güter sollen an den andern 



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454 

fallen, ausgenommen 100 Schock Gr., welche der Frau 
Katharina Komechin, Hans H.'s Tochter, gebühren. 1410 
bewilligte er derselben Tochter 125 M. Prager Gr. auf 
Liebichau „zu einer Bestatunge", falls er ohne Erben stürbe. 
1411 verkaufte Hans sein Vorwerk daselbst an Nickel Tunkel 
(s. des weiteren unter dieser Familie). Konrad H. verschrieb 
seiner Frau Margareta, bevormundet von Martin Busewoy, 
1407 10 M. auf Thomaswaldau. Eine Urkunde v. J. 1408, 
laut deren die bekannten Brüder von Neuen einen ewigen 
Zins in Krauschen an sich nehmen, nennt sie „Vettern'' des 
Nickel H. zu Thomaswaldau, eine vom Jahre 1411 den 
Hans zu Liebichau Sohn des Leuthold Hocke. Nickel H.'s 
Hausfrau, aber wohl nicht des Gunzel Schwiegertochter, 
wird Agathe genannt 1407, wo Nickel einem v. d. Assel 
(s. d.) ein halbes Vorwerk in Aslau u. a. m. abtritt. 1418 
kaufte der „tüchtige" Bernhard H. alles an, was die v. Waldau 
noch in Thomaswaldau besassen. Am 23. März 1423 be- 
stätigte der Landeshauptmann den Verkauf von Neuen und 
Possen nebst 4 M. j. Z. auf Alt-Jäschwitz seitens des Peter 
Hocke an die Ritter Petsche und Jeschke v. Schellendorf . i) 
Da auch das Kirchlehn zu dem Veräusserten gehörte, so 
sei hier Gelegenheit genommen, mit einigen Worten der 
Alterthümer in der Kirche zu gedenken, soweit sie auf die 
V. H. Bezug haben. Gleich über dem Eingange zum Thurm 
ist das Familienwappen zu sehen, das, nach den Spuren 
zu schliessen, ursprünglich von zwei Figuren gehalten wurde. 
Das Tympanon über dem vom Thurme zum Kircheninneren 
fahrenden Eingange enthält in Stein gehauen den Gekreuzigten, 
zu dessen Füssen in anbetender Stellung einen Ritter mit 
dem Wappen der Hocke und eine Dame, deren Wappen ich 
für das der Borsnitz halte. Alsdann hätten wir in dem 
Paare Nickel und Hedwig v. Hocke zu erkennen. Auf der 
Südseite der Kirche über der Thüre wiederholen sich die- 
selben Wappen. Unterhalb (zwischen beiden) ist auch das 



*) L. ü. Nr.114. 



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455 

8-speichige Rad derer von Redern zu bemerken, dessen Helm- 
decke zwei arg verstümmelte Figuren mit einer Hand halten, 
während die anderen geschlossen sind. Beziehungen zwischen 
den beiden Familien sind zwar urkundlich verbürgt, doch 
nicht so, dass man wüsste, ob und wann eine v. R. einen 
V. H. geheirathet. Die Sakristeithür und ein Sakrament- 
häuschen tragen das H.'sche Wappen. Der geschnitzte 
Flügelaltar mit Barbara, Maria und Katharina im Schreine 
dürfte eine Familienstiftung sein. Der eine Donator nennt 
sich auf der Rückseite des ersten Flügels Cunrad Hoke 
neben seinem Wappen (weisser Schild mit rothem Ast- 
stummel, Helm mit Federschmuck, aber ohne die späteren 
Sicheln.) Die Rückseite des andern Flügels zeigt einen 
Betenden und die Worte: Sancte Nicolae ora pro me! — Ich 
glaube, dass man hierbei an Konrad und Nickel v. H., die 
Brüder der Margaretha v. Alzenau, zu denken hat. Da der 
Ursprung der Neuener Kirche sonst nicht nachweisbar, ist 
sie als eine Gründung der Hocke aus dem Ende des 14. 
Jhrhs. zu betrachten. 

Am Tage Jakobi 1435 erfolgte zu Löwenberg, in Gegen- 
wart von Bernhard v. Donyn, Schön-Nickel v. Zedlitz, Kon- 
rad Zedlitz V. Warthau, durch den Landeshauptmann Albrecht 
V. Kolditz die Belehnung der Gebrüder v. Hocke mit Tho- 
maswaldau, wie es weil. Hans Buchheim (s. d.) besessen. 
Die leider nur in einer inkorrekten Abschrift erhaltene 
Urkunde nennt die Brüder: Happe (Hapo), Hans, Gontzel, 
Kunz, Georg und Christoph, deren Namen man zum theil 
noch später begegnet. Ein Zeitraum von 15 Jahren ver- 
geht, bis wieder der Familie gedacht wird: 1450 verkaufen 
Heinze Hocke „von Grädis" und seine Frau Barbara, Toch- 
ter des Heinke v. Redern, dem Jan Serkwitz 13 Gr. Zins, 
2 Hühner, 2 Sicheln und 2 „Hafirrecher" auf einer Gärtner- 
stelle zu Hartmannsdorf. In demselben Jahre verreicht 
Barbara ihrem Manne eine Wiese und eine halbe Hufe da- 
selbst. 1451 wird „Gunczel Hok von der Sweidnicz aus 
deip Lande" in der schiedsrichterlichen Lösung des Lieg- 



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456 

nitzer Lehnsstreites erwähnt, i) 1452 überlässt Hannos H. 
seinem Bruder Heinze alles, was er im Bunzlauer Weich- 
bilde besitzt. 1461 verglichen sich Christoph H. und seine 
Brüder mit dem Rathe zu Bunzlau „um die Landgerichte 
und Rügungen ** zu Thomaswaldau. 2) Um 1470 war Bern- 
hard V. H. in Giersdorf angesessen; er befindet sich unter 
den Bürgen für Stanislaus Knappe von Jäschwitz, als dieser 
von dem Rathe zu Löwenberg Urfehde schwören muss.^) 
1468 war Hans v. H. Besitzer von Thomas waldau. Er fiel 
am 25. Mai 1488 in der Schlacht zwischen Linden und 
Kittlitztreben. Sein Bruder Georg war 1446 zum Bischof 
von Trient erwählt worden und starb .als solcher den 
21. August 1486. Zwei Jahre vorher hatte er zu Gunsten 
seines Bruders auf alle Ansprüche auf Thomaswaldau ver- 
zichtet. 1484 verreichte auch Siegmund Költsch in einem 
ewigen Kaufe dem Hans H. und seinen Erben das Vorwerk 
daselbst. 1486 verleibdingte Heinze H. seine Frau Hedwig 
mit 26 M. j. Z. auf demselben Dorfe. 1489 wurde Georg H., 
dem Sohne des Gefallenen, dieses Gut erblich verkauft, ver- 
reicht und aufgelassen. Er hatte eine v. Popschütz a. d. H. 
Popschütz und Hartau zur Frau und ist 1517 gestorben. 
1491 ist „den Happen, Hansen und Heintze Hocken ver- 
reichet worden alle ihr Recht, die ihnen kgl. Majestät ge- 
geben hat zu Thomaswaldau .... unschädlich dem alten 
kgl. Briefe, da sie gesammte Lehen innehaben." 1497 er- 
kaufte Siegmund und Heinrich Bibran auf Wolfshain das 
Schmdel- Vorwerk von Heinze Hocke. In den Görlitzer 
Missiven steht ein Brief d. d. 5. Nov. 1502 an Opitz (Apitz, 
Albrecht) und Hans Hocke von Thomaswaldau. Hoppe H. 
von Th. war 1505 Zeuge, als die von Raussendorf Uttig, 
Mühlsdorf und Dobrau an die Stadt Bunzlau verkauften. 
In demselben Jahre überwies Nickel H. von Modelsdorf 
(zur Herrschaft Gröditzberg gehörig) den Gebrüdem Melchior 
und Georg Borwitz auf Leisersdorf 3 Bauern zu Liebichau. 

Lehnsurkd. I, 417 ^) ürkd. im Schweidnitzer Stadtarchiv. ^ Low. 
Stadtb. 238 b. 



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457 

1528 bestimmte Nickel Hocke v. Mittlau seiner Frau Hed- 
wig dieses Dorf zum Leibgedinge. 1530 verreichte Wenzel 
H. seiner Frau Anna zu demselben Zwecke 30 Rh. Gldn. 
j. Z. auf Thomaswaldau. 1531 verreichte Urban H. im Erb- 
kaufe dem Nickel H. zu Mittlau den Teich „aufm ßrynnig*' 
zu Hartmannsdorf. 1532 kaufte Christoph H. zu Thomas- 
waldau von Kaspar Stiebitz in Mittlau dessen Gut Niesch- 
witz. Christoph war Wenzels Bruder. Er erhielt von 
diesem 1540 den 12. März Ober -Thomaswaldau mit allem 
Zubehör, ausgenommen die halbe Mühle sammt 3 Gärten und 
die „Schlettelteiche". 1545 übertrug David Zedlitz dem 
Georg H. zu Th. alle seine Rechte auf Lichtenwaldau. 1548 
starb Johann v. H, des 1517 f Georg Sohn, verheirathet 
mit Ursula v. Warkotsch a. d. H. Lang-Heinersdorf. 1549 
kaufte Georg H. von Kunze Borau auf Kl.-Krauschen das 
Gut Schwiebendorf. Im Verzeichniss der Ritterdienste in den 
Fürstenthümem stehen 1550 Siegmund und Christoph H. 
von Thomaswaldau, Georg H. von Schwiebendorf und Lich- 
tenwaldau. Johannes und der Ursula Sohn Asmann (Eras- 
mus) wurde 1521 geboren. Er starb, vermählt mit Magda- 
lena V. Kreckwitz, 1586 und hatte ausser Thomaswaldau 
noch Mühlgast besessen. 1559 Hess Christoph H. seinem 
Vetter Georg H. das Oberdorf zu Th. nebst 2 Teichen zu 
Nieschwitz auf. 1567 verreichte Georg H. seiner Frau Mag- 
dalena geb. Reder 80 schwere Mark j. Z. auf allen seinen 
Gütern. 1569 wurde Thomaswaldau Eigenthum seiner 
Söhne Friedrich, Opitz und Christoph. 1580 sind Hans 
und Christoph Gebrüder v. H. zu Mittlau Zeugen einer Ver- 
pfändung von Alt- und Neu -Warthau. 1586 verreichte 
Matthes Poll von Giersdorf dem Wenzel H. zu Nieschwitz 
das Waldstück zwischen Christophs von Sommerfeld zu 
Warthau, Franz' Heibig und Hans' Rutte zu Alt-Jäschwitz 
und der Stadt Bunzlau Waldstücken. Am 19. Nov. d. J. starb 
die Witwe des Kammerpräsidenten Georg v. Braun, Anna 
geb. V. H., welche in ihrer Heimath Thomaswaldau bestattet 
wurde. 1591 verreichte Ursula geb. v. Blanckstein, Witwo 



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458 

des Wenzel H. zu Nieschwitz, dem Christoph v. H. den 
Goldteich zu Nieschwitz. Dieser ist wohl in der Nähe der 
heutigen ^ Goldmühle" zu suchen, welche bereits 1664, wo 
sie ein Kaspar Klette besass, diese Bezeichnung urkundlidi 
führt und damit einigermassen die übertriebenen Angaben 
über ehemalige Goldgewinnung in der Umgegend von Bunz- 
lau motivirt. 

Die Familie des Herrn Major v. Hocke in Wittenberg 
führt ihren Ursprung zurück auf Georg v. H., Besitzer von 
Nieder-Thomaswaldau, Lichtenwaldau und Nieder-Prausnitz, 
welcher noch 1600 lebte und mit einer v. Braun aus dem 
Hause Prausnitz vermählt war. Seine Mutter war eine 
Faust-Sturm a. d. H. Eichberg, die Grossmutter eine 
V. Bibran a. d. H. Wolfshain, die Urgrossmutter eine 
V. Frankenberg und deren Schwiegermutter eine v. Raussen- 
dorf a. d. H. Tillendorf. 

Schliesslich bleibe nicht unerwähnt, dass die v. Schön- 
feld, welche im Meissnischen schon 1216 vorkommen, ein dem 
Hocke' sehen fast ganz gleiches Wappen führen: einen schräg- 
rechts liegenden Ast mit 3 abgehauenen Zweigen auf 
jeder Seite. ^) 



26. Die Jeschkewitz 

hängen schwerlich mit dem Dorfe Jäschwitz zusammen,^ 
da dessen älterer Name Jaroschowitz lautet. 1408 ver- 
reichen Margareta, Niklos Jeschkewicz' Hausfrau, und Anna, 
„ire gesweg", dem N. J. und seinen Erben alles, was sie 
im Bunzlauer Weichbilde haben, es sei an Zinsen, Wiesen, 
Teichen etc. 1447 überlassen Siegmund und Nickel J., als 
Bevollmächtigte ihrer anderen Brüder zugleich, den Gebrüdem 
Peter und Michel Mauer zu Ottendorf ihre Leute und Zinse 
zu Schönfeld Bunzlauer Weichbildes. — In Nachschlage- 
werken sucht man vergebens nach obigem Namen. 



Knothe S. 487. ^ Eher von Jeschkowitz b. Pitschen oder Jäsch- 
kowitz b. Jägemdorf herzuleiten. 



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459 



27. Die Ton Eelbichen, 

welche in der Lausitz vor dem 15. Jhrh. noch nicht nach- 
weisbar sind, finden sich diesseitig bereits vertreten durch 
Hans K. 1358 Bürgermeister zu Löwenberg, i) S. auch 
u. V. Niebelschütz z. J. 1410 und 1411. 



28. Die Ton Eittlitz 

nannten sich nach dem nördlich von Löbau gelegenen, den 
Mittelpunkt einer grösseren Herrschaft bildenden Dorfe K., 
welches wendisch Ketlicy — ähnlich klingt auch die ältere 
Namensform der Familie — gesprochen wird. Die Vorge- 
schichte derer v. K., ehe sie sich in dem hier behandelten 
Gebiete auf die Dauer niederlassen, verliert sich bis ins 
12. Jahrh. Der älteste Kittlitz, dessen das erste Landbuch 
gedenkt, ist ein Heinrich, welcher 1366 den edlen Friedhelm 
und Ludwig v. Landisberg 26 M. auf Thiemendorf Bunz- 
lauer Kreises verkauft. Diese östlich von Lauban gelegene 
Ortschaft verdankt ihren Namen unzweifelhaft einem Besitzer 
oder Anleger Themo und dann wahrscheinlich demjenigen, 
welchem 1233 die Stadt Naumburg a/Q. zu dem Behufe 
übergeben wurde, sie nach deutschem Rechte auszusetzen. 2) 
Thiemendorf wurde hierauf nebst einer Anzahl anderer Dörfer 
am Queis zu dem neuen Gemeinwesen geschlagen. Den 
Zunamen des Themo giebt leider die betreffende Urkunde 
nicht an; aber später begegnet man einem Th. v. Wiesen- 
burg so ausserordentlich häufig, dass eine Identität beider 
Wahrscheinlichkeit gewinnt. Das Wappen dieses Themo 
V. W. kennen wir nun aus dem Siegel seines Sohnes Heinrich 
V. J. 1279. Es verräth überraschende Aehnlichkeit mit 
dem alten Wappen der Kittlitz, indem der schrägliegende 
Schild einen Stier mit langen Hörnern zeigt, die Helmzier 



») L. U. Nr. 41. *) Regesten Nr. 425. 
Yierteljahrsschrift fcLr Heraldik «tc. 3q 



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460 

auf einen rosenartigen Schmuck deutet. Eines fast ganz 
gleichartigen Typars bediente sich Heinrich v. Kittlitz, als 
er 1290 sein Vorwerk vor Sagan am Bober verkaufte.^) 
Erwägt man femer, dass in der Urkunde v. J. 1279 ein 
Boto V. Wiesenburg als Zeuge erscheint, Bothe oder Pothe 
aber ein bei denen von Kittlitz beliebter Vorname ist, so 
wird man sich der Annahme nicht verschliessen dürfen, dass 
die V. W. und die v. K. nicht als besondere Familien zu 
trennen sein möchten. Ebenso wurde längst hingewiesen 
auf die Verwandtschaft der Wappen Baruth und Wiesenbuig. 
Die den ersteren gehörige Herrschaft gleichen Namens er- 
warb ein Heinrich v. Kittlitz 1351^, vielleicht der oben 
z. J. 1366 genannte. Weiter findet sich der seltene Vorname 
Ketil 1334 bei einem v. Baruth 3) und nur noch einmal 
(1369) bei einem Bruder des Heinrich und Bote v. Kittlitz, 
alles Thatsachen, durch die man sich versucht fühlt, an die 
intimsten Beziehungen der! Kittlitz zu den Baruth zu 
glauben. — Im Gefolge Herzog Heinrichs von Jauer erscheint 
1326 in Liebenthal Bolko v. Kyttelicz*) Derselbe ist 1345 
Zeuge zu Bunzlau, als der nämliche Fürst urkundet, dass 
alles Gut, welches von dem Erbgerichte daselbst verkauft 
worden, zu der Stadt ewiglich gehören solle. ^) Zu den Be- 
sitzungen derer v. K. zählte das Dorf Sirgwitz und jeden- 
falls ein Theil von Gr.-Rackwitz. Denn am 24. Juni 1357 
bekennt Czobherre v. K., dass sein Mann Dietrich v. Bo- 
raw dem Löwenberger Bürger Nickel v. Siebeneichen 2^/2 M. 
jährl. Zinses auf letzterem Dorfe verkauft habe, „das er von 
Gott und vonUnsern Gnaden" besitze.^) Es wird mit Recht 
angenommen, dass die v. K. eine gewisse Ober- oder Standes- 
herrschaft gebildet und wieder andere Edelleute unter sich 
gehabt haben ^, da in der Urkunde, laut deren Heinrich, 
Ketyl und Bothe K. 1370 dem Jakob Obirscharer (überschär) 



1) Regesten Nr. 2168. ^ Knothe 108. ») ebd. 107. *) Fischer, 
Chron. v. Jauer I, 212. ^) Landb. G. 156. «) L. ü. Nr. 40. ') Sutorius, 
Lowenberg I, 159. 



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461 

das kleine Vorwerk zu Sirgwitz nebst einer halben Mühle 
verkaufen, als Zeugen auftreten „ihre getreuen Manne": 
Hentschel v. Hoberg, Kunad Klegast, Witche Dremil, Hent- 
schel Vinke, Siffried Mesenow, Heinrich Trache, Hentschel 
Vonke. Die an den beiden Urkunden befestigten Wappen- 
siegel unterscheiden sich insofern von einander, dass das 
ältere nur einen Helm und 2 Rosetten daneben enthält, 
während das jüngere dieses zwar wiederholt, aber im Schilde 
bereits den aus dem unteren Felde gleichsam springenden halben 
Stier präsentirt. ^) Heinrich v. K. wird noch öfters erwähnt. 
1366 verkauft er bekanntlich den Gebrüdem Friedhelm und 
Ludwig V. Landisberg Zinse in Thiemendorf. In den 70 er 
Jahren findet man ihn als Burggrafen in Klitschdorf. 1374 
veräussert er das Burglehn Bunzlau, mit dem Clericus Bolze 
(s. d.) belehnt wird. 1376 verreicht er im Verein mit 
seinen Brüdern dem Dietrich v. Walditz (s. d.) alles, was 
sie noch in Kroischwitz besitzen. Die Brüder sind die 
obengenannten, welche in diesem Jahre, nur orthographisch 
abweichend, Kithel und Pothe geschrieben werden. Sie 
überliessen zu derselben Zeit dem Ulrich Schoff und seinem 
Sohne Albrecht einen Zins auf Tillendorf. 1385 verpfändet 
Heinke v. Tschimhaus dem Heinrich v. K. das kleine Vor- 
werk in Sirgwitz. 1399 war letzterer tot. Seine hinter- 
lassene Witwe Anna, geb. v. Ryme, (s. d.) verleibdingte 
ihr Schwager Pothe mit 33 M. jährL Einkommens von 
Tillendorf, Treben, GoUnisch und Buchwald. Falls Henning 
nur eine andere Form für Heinrich sein sollte, so wäre von 
ihm noch zu erwähnen, dass H. v. K. 1387 die Lehen auf 
Waltersdorf bei Lahn an Bernhard v. Zedlitz abgiebt^), 
1390 von Pothe v. K. dessen Besitzung in Ottendorf und 
die „Wese" (Wiesau zwischen Bunzlau und Eichberg) erwirbt. 
Ein anderer Henning v. K. ist der 1406 in einer Sprottauer 
Urkunde auftretende Zeuge und der H. v. K., welcher im 
folgenden Jahre einen Theil des Vorwerks Mildenberg dem 



1) L. U. Nr. 58. ^) Knoblich, Lahn 56. 



30* 



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462 

Wilhelin v. Bischofswerde (s. d.) abkauft. Pothe hatte eine 
Feme (Euphemia) unbekannter Herkunft zur Frau; er gab 
ihr 1389 die Einkünfte von Treben zum Leibgedinge. In 
Tillendorf und Dobrau war er ebenfalls begütert (s. d. v. 
Alzenau und v. Redem). Gelebt hat er noch 1407.^) Seine 
Söhne sind Bolko („Ritter"), Heinze und Otto, welche 1417 
ihre Besitzungen in Ober- und Nieder-Tillendorf dem Bunz- 
lauer Bürger Andreas Kol (s. d.) verkaufen. Heinze v. K. 
war vermählt mit Euphemia, Schwester des Georg v. Profen. 
Er überliess ihr 1445 alles, was er zu Ottendorf besass. 
1453 trat sie den Gebrüdem Konrad und Hans v. Hoberg 
17 Mark ab, die ihr ihr Ehemann auf Ottendorf verschrieben. 
1446 werden Heinczco de Kittlicz in Bunzlau und ein gleich- 
namiger „in Treben residens" erwähnt. Der letztere hatte 
eine v. Raussendorf zur Frau. Der Name Kitt litz treben 
wahrt bis heute das Andenken an die Familie. 1447 über- 
trugen die Gebrüder Heinze, Hans und Otto v. K. dem 
Georg Bibran (s. d.) ihre Anfechte auf Kosel. 1452 ver- 
kauft Heinze V. K. zu Ottendorf dem Matthäus Fetter, Pfarrer 
zu Schönfeld, einen Zins auf seinem Gute „zur Wesen" 
(Wiesau). 1468 trat Heinze v. K. dem Kunze Bibran und 
seinen Brüdern alles ab, was er zu Kittlitztreben gehabt, 
und dazu seine Ansprüche auf Wenig -GoUnisch. In dem- 
selben Jahre verreichte Nickel v. K. zu Ottendorf den Ge- 
brüdem Heinze, Michael, Georg und Klein- Heinze von 
„SchoflFssdorP' (die Ueberschrift nennt sie Spilner i. e. Spiller, 
s. d.) das Gut „Weze" im Bunzlauer Weichbilde, wobei 
Heinze Geisslau, Hans und Christoph Kol (s. diese) zugegen 
waren. 2) 

Nickels Frau soll eine v. Bischofswerde gewesen sein. S) 
Ein Nickel v. K. wird unter den Kämpfern in der Schlacht 



*) In den Görlitzer Rathsrechnungen v. J. 1414 einige Male als an- 
wesend, traktirt und zur Badestube geführt erwähnt. Nach derselben 
Quelle hatte Otto einen Heinrich zum Sohne. ^) Landb.W. 12 und 16 a. 
^ Sinapius II, 848. 



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463 

bei Treben (1488) angefahrt. 1489 lebte Erasmus v. K. 
auf Ottendorf. 1521 soll Nickel gestorben sein und der 
zweite Sohn Martin Meinhard das Gut geerbt haben, i) 
Görlitzer Missiven enthalten einen Brief an die Gebrüder 
Nickel, Friedrich und Hans y. K. auf Ottendorf v. J. 1503 
1536 lieh Martin v. K. auf 0. den Löwenbergem 1500 ungn 
Gldn. zum Ankaufe von Rackwitz und Braunau.^) 1574 
verbürgte sich die Stadt Löwenberg für Kaiser Maximilian 11. 
bei Friedrich v. K. auf Mallmitz wegen 5000 Thlr., wofür 
der Kaiser sie schadlos zu halten verspricht.^) Der letzte 
Besitzer von Ottendorf (aus dieser Familie) war Georg 
Friedrich Freiherr v. K., welcher 1625 starb.*) Auf einen 
nahen Zusammenhang dieser Linie mit der weit bekannteren 
zu Mallmitz lässt obige Urkunde v. J. 1574 schliessen. 1530 
war ein Siegmund v. K. auf M. Hauptmann auf dem 
Gröditzberge.^) — Aus einemLiegnitzer Landbuche(1541-51) 
waren zu ermitteln: Hans v. K. zu Walstadt 1543, Marga- 
gareta geb. v. Rechenberg, Wittwe des Fabrian v. K. und 
Mutter der Gebrüder Hans, Erasmus und Siegmund v. K. 
zu Michelau 1545. 



29. Die Kol. 

1265 urkundet Herzog Konrad von Glogau, dass die 
Magdalenerinnen in Naumburg seinem Diener Hermann gen. 
Cul das Dorf Birkenbrück um 46 M. reinen und geprüften 
Silbers abgekauft hätten. 6) Vielleicht war dieser ein Vor- 
fahr des Andreas Kol, 1393 Ratmann, 1413 Bürgermeister 
in Bunzlau.*^ 1408 kauft er von Hans Niebelschütz auf 
Lauterseifen Zinse auf Swebir-(Schwieben)dorf, 1418 von 
ebendemselben das ganze Dorf und dazu Kl. Krauschen. 
Gleichzeitig trat ihm Kaspar von Niebelschütz Zinse auf 
Ober-Tillendorf ab. Ein Jahr vorher hatte er das frühere 



Dewitz S. 242. ^ L. U. Nr. 323. ^ ebd. Nr. 358. *) Sinap. 
a. a. 0. ^) Gorlitzer Missiven. ®) Reg. z. schles. Gesch. '') Wernicke, 
Bunzlau 91. 98. 



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464 

Besitzthani des Pothe v. EitÜitz ebendaselbst erworben, 
nämlich den Antheil oberhalb der Ortskirche, das Mittel- 
vorwerk im Niederdorfe nnd die Gerichtsbarkeit halb auf 
der Scholtisei. 1477 vergleichen sich Hans Kol und seines 
Bruders Kinder mit den Bunzlauern wegen der Gerichts- 
barkeit über den Sand (Insel) zwischen der Boberbrucke 
und der Quirinuskirche (Hospital). Noch 1481 ist er in 
Tillendorf angesessen; aber 1509 erscheinen dort die Gebruder 
Georg, Hans und Ulrich Eule. Sie schenkten dem Orden 
der Kreuzherren einen Ackerfleck hinter dem Tillendorfer 
Pfarrgarten, wogegen ihrer Eltern Gedächtniss in der Kirche 
allsonntäglich gefeiert und die Geber selbst ins allgemeine 
Gebet eingeschlossen werden sollten.^) Die letzte Schreib- 
weise des Namens mit u berechtigt keineswegs dazu, an 
eine Verwandtschaft mit denen von Knie zu denken; eher 
liesse sich ein Zusammenhang mit denen v. Kohlo (Kohl) 
in der Niederlausitz vermuthen. 



30. Die Yon Eopatsch^ 

auch Kopitz, endlich Kopisch geschrieben, führen einen sla- 
vischen Namen, der zusammenhängt mit wend. Kopa6 graben, 
Kopc (poln. Kopiec) Grenzhügel (noch im vor. Jahrhundert in 
Schlesien unter der fremden Bezeichnung). Sie nennen sich ver- 
muthlich nach dem seit 1292 nachweisbaren Dorfe K., unmittel- 
bar vor Goldberg. Aelter ist ein Arnold Gopatz, 1277 neben 
Heinrich Gorrigia (ein Rieme, s. d.) Urkundenzeuge in Röchlitz 
bei Goldberg. Die Vornamen des Geschlechts sind gleich 
alle echt deutsch. So zunächst Wolfhart Kopatz, Zeuge in 
Schönau 1293.^) Ein gleichnamiger, aber kaum mehr der- 
selbe, ist 1329 Landschöppe des Löwenberger Weichbildes, 
1330 — 34 findet man ihn in dortigen Urkunden ohne nähere 
ADgaben. Um 1292 war Johann K. Pfarrer in Lahn 3) Der 
1372 unter den Rittern und Knechten der Herzöge von 

^) Wernicke, Bunzlau S. 149. ^) Regesten Nr. 2270. ^ Knoblich, 
Lahn S. 84 



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465 

Liegnitz auftretende Fritsche K.i) scheint der Begründer der 
Familie zu sein, welche seit 1421 ihren Sitz in Sirgwitz 
hat. In diesem Jahre verkaufte Smoel (Schmul), Jude von 
Löwenberg 2), wahrscheinlich als Pfandinhaber, seine Anrechte 
auf das Dorf an Fritsche K., dessen Beziehungen zu denen 
V. Hoberg wir bereits kennen. 1436 verkauft er dem Löwen- 
berger Bürger Michel Smed die Wiese am Bober unterhalb 
Gr. Rackwitz^), kauft dagegen 1439 einen Zins auf dem Vor- 
werke zu Gröditz.*) Anna, Frau des Petzold Scheps, aus 
Löwenberg erwirbt von ihm 1446 3 M. j. Zs. auf Sirgwitz^) 
und im Jahre darauf verreicht er und seine Erben: Hans, 
Fritsche, Heinze und Christoph dem Nickel Scheps zu Gr. 
Waiditz eine Wiese zwischen der Lache (b. Sirgwitz) und dem 
Bober. ^) Diese Gebrüder besassen Sirgwitz und Hohlstein ge- 
meinschaftlich. Heinz war 1454 schon gestorben, als seine 
Brüder eine Urkunde ihres Vaters vom 29. Sept. 1445 be- 
stätigen, betreffend den Verkauf des Wertbusches. '^) 1481 
verbürgt sich Christoph Kopitz v. Sirgwitz neben drei andern 
Edelleuten behufs Entrichtung von Strafgeldern seitens der 
Gebrüder von Boraw. (s. d.)^) 1483 wird Hans Kopitsch 
„auf dem Holensteine" genannt. 1492 verleibdingt Fritsche K. 
seine Frau Marie mit 30 M. j. Zs. auf Sirgwitz.^) Seine 
Brüder leben noch in demselben Jahre daselbst. ^^) 1504 
vergleichen Melchior Borwitz, Franz Warnsdorf und Georg 
Zedlitz die Vettern Friedrich und Melchior „Copitscher" mit 
einander. Demnach tritt Melchior ab den Teich nächst der 
Sirgwitzer Brücke, das Teichlein bei der Kirche (die in ihrer 
heutigen Gestalt schon vor 1408 vorhanden) das Ackerstück 
nächst Friedrichs Aeckem und freie Viehhutung. i^) Am 
16. Juli 1517 Hessen die Löwenberger einen Hieronymus 
V. Kopatsch hinrichten, weil er tags zuvor eine Bürgers- 
tochter ohne allen Grund erschossen hatte. Des Ent- 



1) Schirrmacher, ürkdnb. v. L. S. 185. ^ L. ü. Nr. 102. ^ ebd. 
Nr. 125. *) Schirrmacher S. 401. ^) L. ü. Nr. 137. ^) ebd. Nr. 138. 
') ebd. Nr. 142. ») ebd. Nr. 185. ^ ebd. Nr. 189. i») ebd. Nr. 111, 182. 
") L. U. Nr. 250. 



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466 

haupteten Vater Friedrich stiftete das Jahr darauf eine 
Seelmesse, welche alle Freitage für den Sohn und das ganze 
Geschlecht in Sirgwitz sollte gehalten werden, i) 1518 über- 
liess er anch seinem Schwiegersohne Hans v. Rackel za 
Daabitz (Weichbild Görlitz) das Gut S., das jedoch noch 
in demselben Jahre in Besitz der Stadt Löwenberg über- 
ging. 2) Christoph V. K., Friedrichs Vetter, besass damals 
Hohlstein. 1519 kaufte Löwenberg von Balthasar Kopitsch 
von Hohlstein den Rohrteich zu Sirgwitz sammt 2 Wiesen ; 
dafür gab man ihm die Anrechte auf Giersdorf, 200 Gldn., 
das Brauhaus nebst dem Geschirre daselbst.^) Eine Quittung 
von 1520 besagt, Balthasar habe von der Stadt 3800 ungr. 
Gldn. für Sirgwitz richtig erhalten. Im nämlichen Jahre 
verzichtete Katharina, Melchiors Witwe, zuf das ihr in Sirg- 
witz angewiesene Leibgedinge.*) 1545 besass Kaspar v. K. 
Hohlstein und „Gödemannsdorf", letzteres hatte noch 1576 
einen gleichnamigen Besitzer. 1575 einigte sich Kaspar 
mit dem Rathe zu Löwenberg hinsichtlich des Kirchlehns 
in S., wovon jede Partei die Hälfte hatte ^). Eine Staupsäule, 
welche er 1583 in S. aufgerichtet, musste er wieder ab- 
thun.^) Ein Brief über den Verkauf der Güter Hohlstein, 
Sirgwitz, Giersdorf, Dürr-Kunzendorf (wo 1549 Kaspar den 
Salzschank abzustellen gelobte) und Seitendorf d. d. Schweid- 
nitz den 1. Dec. 1585 wurde 1649 vom deszeitigen Landes- 
hauptmann erneuert.'^) Kaspar v. K. erscheint 1586 in der 
Oberlausitz, wo er dem Hieronymus v. Schönaich auf Siegers- 
dorf und Tschirne einen Antheil von Schreibersdorf (n. w. v. 
Lauban) abkauft. Sein Sohn Balthasar ist dort bis 1593 
zu verfolgen. ^) Ein letzter hierher gehöriger Kaspar ist K. 
V. Kopisch und Pilgramsdorf, über den ein Lehnbrief vom 
13. März 1613 handelt^) Derselbe fällt wohl mit dem zu- 
sammen, welchen Sinapius^^)z. J. 1626 anfuhrt. Dieser ver- 



») Kirchenurkdn. Nr. 110. ^) Sutorius, Löwenberg I, 158 ff. ^) L. 
ü. Nr. 275. *) ebd. Nr. 281, 82. ^) ebd. Nr. 359. «) ebd. Nr. 361. 
') Repertor. Nr. 377. «) Knothe S. 308. ») Bresl. Staatsarchiv F. 
Schweidn. — Jauer VIII. 2 a „Adelsconsignationen.** ^^) I. 527. 



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467 

muthetganz richtig ein^ Identität derKopisch und Kopschütz, 
welche durch Vergleichen der Wappenbeschreibung bei Lucä 
mit dem Siegel des Pritsche Kopatsch (1492) i) zur Ge- 
wissheit wird. Demzufolge bildet das Wappen einen gerade 
stehenden Schild mit einer Querstrasse, worin drei rosen- 
artige Buckel; über dem Schilde sieht man ein Kreuz. — 
Ob der Maler und Dichter Aug. Kopisch aus Breslau (1799- 
1853) von diesen seinen hochadligen Namensvettern eine 
Ahnung gehabt haben mag? Uebrigens wurde 1632 eiu Bau- 
meister Georg Kopisch in Schweidnitz vereidigt. 2) 



31. Die Körnchen 

stammen aus Bunzlau und sind dort zuerst durch einen 
Schoppen Konrad Komechin 1340 vertreten, in Löwenberg 
1337 durch einen Hentschel K. Seit 1370 werden sie in 
Nieder- Gr. Hartmannsdorf angetroffen. In diesem Jahre 
verkauften die Gebrüder Hermann und Nikolaus v. Pilgrims- 
dorf dem Hentschel Körnchyn die Hälfte ihres AUods da- 
selbst und dazu den Mühlsteinbruch (auf Alt- Warthau zu 
gelegen, längst eingegangen und bei den Bauern „Stimm- 
riche" d. h. Steinbrüche geheissen). 1408 veräusserte der 
„ehrbare" Hans Kornchen an Heinrich von Girhardsdorf 
(Gersdorf?) sein Vorwerk von 3 Hufen, dazu 2 Antheile 
von dem „Steingebirge, da man die Mühlsteine bricht, zu 
Hartmannsdorf, auf der Seite, die die „faule Seite" heisst." 
Auf eine Rangerhöhung weisen die Prädikate „der ehrbare 
Knecht; der tüchtige Hans Kornchen, Schotze gen.", welche 
der Verkäufer 1409/10 führt, wo auch Angaben über ver- 
wandtschaftliche Beziehungen erfolgen. Demnach ist Hans 
K. Gatte der Katharina, Hans Heckes zu Liebichau Tochter; 
sein Bruder hiess Wenzel Kornchen, vermählt mit einer 
Margaretha, Tochter des Tietze Schindel, die vor 1410 in 
zweiter Ehe einen Nickel Scheibelsdorf ehelichte; ihr Sohn 



*) L. ü. Nr. 111. ^) Juramenta der Bürger und Zechen im dortigen 
Stadtarchiv. 



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468 

aus der ersten war der vor 1409 verstorbene Jnngehannos 
Kornchen, dessen Hinterlassenschaft der alte Hannos an sich 
brachte. Erst 1445 wieder werden die Gebrüder Nickel, Hans^ 
Georg, Antonius K. zu Hartmannsdorf erwähnt und 1447 
erscheint nur noch der erste daselbst. 1471 vergleichen 
sich Hans Körnchen und seine Bruder Georg und Nickel 
wegen des Steinbruchs. Ein Hans K. von Hartmannsdorf 
lebte noch 1483.1) 



32. Die von Krommenau 

nennen sich jedenfalls nach dem gleichnamigen Dorfe Hirsch- 
berger Kreises, sie kommen seit den 20 er Jahren des 16. Jhrhs. 
als Besitzer von Aslau vor. 1529 verkaufte Kunze K. vou 
Aslau, in Gegenwart des Wolf Raussendorf von Tillendorf^ 
Siegmund Kr. zu Aslau, Peter Schellendorf zu Neuen, dem 
Kaspar Rechenberg auf Klitschdorf den Kretscham zu Rosen- 
thal. 2) Siegmund lebte noch 1545.^) Nickel und Hans v. K. 
werden 1555 in einer Forsturkunde, den Buchwald betreffend^ 
genannt.*) Pastor Behr in Aslau widmete seine Schrift wider 
die Sakramentierer dem Hans von K. als seinen Patron. ^^ 
1596 lieh die Stadt Haynau von Laslaw v. Nittenhofeu 
— Sinapius schreibt dafür Nothoff^) — gen. Krommenau 
500 Thlr., wofür sie dem Gläubiger einige Wiesen in der 
Stadtheide als Pfand überwies. Die Einlösung erfolgte erst 
1695, wo die gedachte Summe an Georg Friedrich v. Hocke 
auf Aslau, der de jure in den Besitz der Forderung gelangt 
war, ausgezahlt wurde. 1603 kam Nickel v. K. auf das 



L. U. Nr. 189. — Im Schweidnitzer Stadtbuch II steht fol. 30a; 
1438 gesehen des montagis vor den h. pfingisttagen; das Matis Körnchen 
vnd Nicki Fyetreiber vor vns . . . habin vorweist Hansen Swoger vnd 
Scherwenczil mit Iren gesellin mit XL VII mrc. grosch. an Hayn von 
Cziraaw off Bolckenhain gesessen. ^) Klitsch dorfer Archiv. ^) Wemicke, 
Bunzlau S. 205. *) Dewitz a. a. 0. 64. *) Ehrhardt, Pretbyterologie 
Schlesiens s. v. Aslau. ^) lieber die Notenhof in der Lausitz s. Enothe 
404 ff. — Ein M. Kasp. Fried. Nachtenhöfer aus Halle (1624—85) unter 
den pietistischen Liederdichtem trägt ähnlichen Namen. 



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469 

Rathhans in Haynau, wo gerade eine Hochzeit gefeiert 
wurde, fing ohne Ursache Zank an, schlug auf die Stadt- 
diener ein, verwundete mehrere Gäste beiderlei Geschlechts 
und stach einen herbeieilenden städtischen Wächter tödlich. 
Der Mörder entkam, und dem Rath blieb nichts übrig, als 
den Bruder des Thäters Lassei zu Aslau „um ein Stücklein 
Geld für die arme Wittib und ihre unerzogenen Kinder" zu 
bitten. 1) Nickel ist wohl derselbe, welcher am 24. April 1607 
in Bunzlau, unbekannt mit wem, Hochzeit feierte. 2) Lassei 
suchte 1604 mit zweien seiner Brüder noch einmal Streit 
in Haynau, ohne jedoch seine Absicht zu erreichen.^) 1628 
besass Sigismund Kr. das Gut Aslau. 



33. Die Ton Landskron 

sind zeitig aus der Oberlausitz, wo sie ausser der bekannten 
Burg L. noch andere Güter besassen, in die benachbarten 
Gebiete Schlesiens verzogen. 1292 finden wir die seit 1267 
nachweisbaren Gebrüder Peter und Friedrich (Fritsche) im 
Gefolge Herzog Bolkos L von Schweidnitz.*) Sie waren bei 
Gründung des Klosters Grüssau zugegen.^) Des Fritsche 
Siegel hängt an einer Urkunde der Naumburger Magdale- 
nerinnen vom 15. Oktbr. 1310 und enthält das nie verän- 
derte Wappen der Familie: eine Krone, woraus zwei nach 
auswärts gekehrte Angelhaken hervorragen. 6) Wohl nicht 
mehr derselbe Peter ist es, von dem 1318 die Nonnen von 
Naumburg Güter in Herzogswaldau gekauft habend) 1329 
ist er Zeuge Herzog Heinrichs von Jauer zu Bunzlau 8) und 
1346 wird er judex curiae Bolizlaviensis genannt.^) In seiner 
Familie vererbte sich die Bunzlauer Landvogtei bis auf Hans 
V. L., dem 1378 die Herzogin Agnes von Schweidnitz er- 
laubte, seiner Frau Margareta alles zu überlassen, was er 



Scholz, Haynau S. 105. '^) W., Bunzlau, 294. ^) Scholz a. a. 0. 
110. ~ Nach der Bzl. Erbschichtung 241a besass Lassei Aslau noch 1611. 
*) Knothe 328. ^) LeTinsurkdn. II, 642. ^) Pfotenhauer, schles. Siegel 
S. 36. ') L. ü. Nr. 5. «) Fischer, Jauer I, 216. ^) Köhler, cod. dipl. 
Lusat. 371. 



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470 

im Lande besässe, vomehmlich aber die Landvo^i zu 
Bonzlau mit allen ihren Zugehörigkeiten. Hans' Witwe trat 
das Erbe ihrem zweiten Gemahl Ritter Jungeheinze t. Ronau 
1402 ab. Da dieser aber knrz darauf starb, so traten seine 
Stiefsöhne Hans, Heinze, Michael, Kaspar und Nickel v. L. 
in den Besitz, versetzten jedoch bereits am 30. Okt. 1402 
die Landvogtei um 100 Mark Prager Groschen an die Ge- 
bruder V. Redem auf 3 Jahre. Frau Mai^areta hatte vor- 
her noch ihr Vorwerk zu Paritz bei Naumbui^ und die in 
ihrem Gute gelegene Tunkellache ihrem Bruder Kaspjur 
y. Gersdorf verkauft, wobei Heinrich Üchtritz v. d. Swete 
(Schwerta) Zeuge war. (1402 Dienstag n. Palmarum). Als 
Besitzerin v. Paritz findet man eine Elisabeth de Paricz, 
welche 1292 eine Schenkung an das Naumburger Kloster 
für das Seelenheil ihres verstorbenen Gatten Gerhard 
machte.^) Ob sie eine Landskron oder Gersdorf gewesen, 
lasse ich dahingestellt. Die Söhne der Margareta verkauften 
im Winter 1402 dem Bunzlauer Pfarrer Niklas Bemer 5 M. 
jährl. Zinses auf Paritz. 1407 erfolgte der Verkauf von 
Ober- und Nieder-Paritz seitens Nikels v. Landskron (Sohn 
des f Hans) und Nickels v. Gersdorf zu Baruth (Bock 
gen.) 2) an Hertwig Nostitz, Prior der Naumburger Nonnen- 
In demselben Jahre versetzte Nickel v. L. sein Gut Aschitzau 
an Heinrich und Kaspar v. Gersdorf und Bernhard v. Roten- 
burg, weil sie für ihn gut gesagt; Aschitzau hatte vordem 
seinem Bruder Michael gehört. — Um 1400 taucht der Vor- 
name Fritsche bei denen v. L. wieder auf. Ein solcher soll 
1402 mit dem Hause Elendbruch und Modlau belehnt worden 
sein.^) An dieser Angabe ist soviel richtig, dass die v. L. 
die Modlauer Haide besessen haben, indem 1408 Anna, 
Witwe des Fritsche, in Uebereinstimmung mit ihrem Sohne 
Fritsche dieselbe an die Gebrüder v. Redem verreicht, welche 
bereits Burglehnsinhaber zu Bunzlau waren (s. auch Buse- 
woy). 1442 werden die Gebrüder Wilrich, Christoph und 



^) Regesten Nr. 2225. ') vgl. Knothe S. 232. ^) Dewitz S. 219. 



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471 

Marleyn v. L. auf Modlau genannt, welche damals auf Grund 
von Aussagen der ältesten Bienenzüchter in der Heide am 
Schwarzwasser sich mit der Stadt Haynau der Grenzen 
wegen vergleichen,^) Wie Modlau von den Landskron an die 
Bibran übergegangen, ist bei Behandlung dieser schon ge- 
sagt. — Der Vorname Wilrich wird bei den L. bereits 
1354 angetroffen: ein W. und Heinrich, Gebrüder, sind in 
diesem Jahre ürkundenzeugen zu Liegnitz. 2) Auch soll ein 
Wilrich 1379 Burggraf vom Greiffenstein gewesen sein. 3) 
Wilrich und Heinrich kaufen 1397 einen Zins auf Burgsdorf 
(a. Queis, n. v. Klitschdorf) von den Gebrüdem v. Waldau 
(s. d.) 1394 hatten Heinzel, Peter und Witschel, Söhne 
des Witcho v. L., sich in die väterliche Hinterlassenschaft 
so getheilt, dass Heinzel 20 Gr. j. Z. in „Burghardisdorf" 
und die „Sauerwiese" erhielt. Katbarina, Witwe des Wit- 
schel V. L., verzichtete 1406 auf alle Anrechte auf Niesch- 
witz- — Unermittelt blieben die Beziehungen der vorge- 
nannten zu dem Zweige der L. in Alt-Jäschwitz, wo zuerst 
1388 Iwan als Vorwerksbesitzer erscheint. Das Gut lag 
bei der Ortskirche (jetzt Ruine), und dazu gehörte ein Zins 
auf dem Kretscham, eine Wiese zwischen Dürr-Kunzendorf 
und Giersdorf und ein Viertel vom Hockenwalde. Alles 
dieses verschrieb Hans, Sohn des Iwan, seiner Frau Elisa- 
beth, Schwester des Heinrich v. Borwitz, zum Leibgedinge 
1394. Im ersten Dezennium des nächsten Jahrhunderts ist 
der Besitz aber an die von Grisslau und Redern überge- 
gangen. — Im Löwenberger Weichbilde ist Hans v. d. L. 
zu Sirgwitz begütert; er verkauft 1406 d?is Gut nebst Hof, 
Mühle und Vorwerk seinem Bruder Heinrich*), der es aber 
schon nach 2 Jahren den Gebrüdern Herdan verreicht. ^) 

Ohne Gewähr für die Richtigkeit führe ich noch an, 
dass 1314 Heinrich v. Landskron und sein Eidam Niklas 
Olaw mit Alt-Oels und Baudendorf gegen Zahlung von 
225 M. belehnt worden sind.^) Der erstere soll auch 1315 

*) Scholz, Haynau 24. ^ Schirrmacher a. a. 0. 138. ^) Bergemann 
a. a. 0. 49. *) L. ü. Nr. 85. *) ebd. Nr. 90. «) l»ewitz 235. 



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472 

Tillendorf besessen haben. ^) Verbürgt dagegen ist, dass 
Anna, Witwe des Fritsche v. L., und dessen gleichnamiger 
Sohn, die wir bei Modlau kennen gelernt, 1410 dem Peter 
Zedlitz von Maiwaldau Haus und Feste Schwarzwaldau mit 
allen Pertinenzen aufgelassen haben. 2) Dieser Burg wird 
1364 im Erbvertrage Karls IV. mit seinem Eidam, dem Mark- 
grafen Otto von Brandenburg, gedacht.^) Sie lag bei dem 
gleichnamigen Dorfe (zwischen Landshut und Gottesberg), 
und steht von ihr noch ein von Wassergräben umgebener 
Thurm. Vorhanden war sie schon vor 1355.*) 



34. Die von der Leube 

scheinen sich nach dem sächsischen Dorfe Leube bei Ostritz 
zu nennen. Sie haben im Bunzlauischen nur einen Ver- 
treter Ditmar v. d. L., welcher 1393 mit Genehmigung 
seiner Frau Margareta das Vorwerk bei der Kirche zu Alt- 
Jäschwitz (3 Hufen umfassend) und ein Viertel des Hocken- 
waldes an Hans v. d. Landskrone abtritt. — Im Liegnitzer 
ürkundenbuche wird 1423 und 1427 ein Hannus v. d. L. 
zu Koiskau angeführt, welches Gut noch im 16. Jahrh. die 
von Leubel, wie sie Sinapius nennt, innehaben. Bei der 
nur einmaligen Anführung des Ditmar muss eine Frage nach 
dem Zusammenhange der Genannten unerörtert bleiben. 



35. Die von Liebenthal, 

sicherlich mit dem Namen des Jungfrauenklosters bei Greiflfen- 
berg im Zusammenhange stehend, welches anzulegen einer 
Jutta V. L. 1278 durch Herzog Heinrich von Jauer geneh- 
migt wird,^) beginnen ihre Geschichte mit Heinrich jun. 
V. L., Urkundenzeugen vom 5. April 1251.^) Die Söhne 
der Jutta sind Pusch und Reinsch, welche 1289 die Stiftung 
ihrer Mutter beschenken. 7) Sie kehren beide noch öfter in 



Dewitz 313. ^) Landbuch K. 165 b. ^) Lehnsurkdn. I, 508. 
^) Zeitschr. f. Gesch. Schles. XIV, 94. ^) Regesten Nr. 1568. ^) ebd. 
Nr. 760. ^) ebd. Nr. 2097. 



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473 

Urkunden bis 1300 wieder, ohne dass man über sie etwas 
Näheres erfahre. Ein Puscho (ob der vorige?) fungierte 1301 
und 1313 als Hofrichter in Liegnitz.^) Am Allerseelentage 
1303 vertauschte Ritter Rubus gen. v. L. 5 Schillinge Gör- 
litzer Pfennige, welche auf seinem Dorfe Langenöls (Olsna 
prope Grifenberch) hafteten und den Naumburger Nonnen 
zustanden, mit einem Zinse von 1 Vierdung Silber, 4 Mass 
Winterweizen und 2 Mass Hafer auf den Aeckem des Dorfes 
Lasitcz (Looswitz), welche dem Bunzlauer Bürger Konrad 
V. Gottlobesheim gehörten. 2) Das Siegel des Ritters zeigt 
einen schrägrechts gelehnten Schild, darin 2 schrägrechts 
laufende Rautenstäbe (oder wie Sinapius will, ein aus Schach- 
reihen bestehender Balken); über dem Schilde zeigen sich 
2 über dem Helme und übereinander hervorragende Dreiecke, 
von wehenden Federn zur Seite begleitet. Der Umschrift 
zufolge siegelte Rubus mit dem Typar seines Vaters Hein- 
rich. 3 andere Exemplare an einer Liebenthaler Urkunde 
vom 19. Okt. 1307 von demselben Rubus, einem Peter 
und Otto V. L. weichen von der vorigen Darstellung 
nicht ab.^) 

1322 ist ein Kunscho de L. Zeuge in einer Löwenberger 
Urkunde.*) 1374 kauft Kuntschke v. L. dem Klitschdorfer 
Burggrafen Heinrich v. Kittlitz 20 M. j. Zinses auf Schmott- 
seifen ab, wo sich die Familie am längsten gehalten hat. 
Einen Johann L. nennt eine Brieger Regeste 1380.^) 1398 
erwählt Agnes, Gattin des Günther v. Rechenberg, ihre 
Brüder Wilrich, Heinrich und Johann v. L. zu Vormunden, 
Wilrich ist bei der Familie ein gebräuchlicher Vorname und 
wird bereits 1294 von einem bischöflichen Kaplan und 
Pfarrer zu Hohen-Poseritz (b. Schweidnitz) W. v. L. geführt, 
einem Mitstifter genannten Klosters.^) 1406 verkauft Hannos 



^) Schirrmacher S. 15. 27. 2) Wernicke, Bunzlau S. 77. 3) pfotenhauer 
a. a. 0. S. 32. Jangere Darstellungen des Wappens, das ganz dem derer 
V. Reinsperg ähnelt, auf dem Grabsteine einer v. Talkenberg (jetzt in der 
Löwenberger Alterthumshalle) und am ehemaligen Schlossportale zu 
Plagwitz. *) Nr. 9. *) Nr. 434. ^) Regesten Nr. 2324. 



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474 

▼. L. Thiemendorf und Stöckicht im GreiflTenberger Distrikte, 
kauft 1411 einen Antheil von Schmottseifen von Peter Spil- 
ner und wird noch 1422 in einer Löwenberger Urkunde 
genannt. 1) Ein Hans v. L. bürgt auch 1427 für die Ge- 
brüder Schafgotsch auf Greiffenstein und Eynast wegen 
einer an Liegnitz zu entrichtenden Schuld. Er ffihrt bei 
dieser Gelegenheit den Zusatz „vom Neuhause**, weil ihm 
1426 Ulrich SchoflF verkauft hatte: das Haus Waldenburg, 
das Neuhaus, dazu das Stadtlehen und die Dörfer Ditters- 
bach, Hermsdorf und Weissstein. 2) 1442 waren die Ge- 
brüder Hans und Kunze v. L. zugegen, als die Stadt Lahn 
die Obermühle von Georg und Christoph Zedlitz kaufte.^ 
1447 schlössen die Gebrüder Hans, Kunz und Wilrich 
„Liebenthaler** mit dem Bunde der Fürsten und Städte 
Schlesiens einen Vertrag, demzufolge diese das Schloss 
Schatzlar (b. Trautenau) 2 Jahre hindurch gegen 300 M. 
Heller halten sollten; wollten sie es nach dieser Zeit noch 
behalten, so solle das auf ihre Kosten geschehen ; sie sollten 
dann zwar dasselbe verkaufen dürfen, aber nur mit Wissen 
und Willen des Bundes.*) 1466 nennt das Löwenberger 
Stadtbuch den „woltüchtigen Hannos Lybental czu Smoten- 
seyffen gesessen**. Er war ein Bruder der Sophia, Frau des 
Nickel Reder auf Kunzendorf. Seine Tochter hiess Anna.*) 
1483 werden die „mannhaftigen** Kunze und Ulrich (Wilrich) 
Gebrüder v. L. als Wohlthäter des von ihren Vorfahren ge- 
gründeten Klosters bezeichnet. Sie Hessen ihre Siegel an 
eine Vertragsurkunde befestigen, welche den Salzschank in 
dem Städtchen L. zum Gegenstande hatte. ^) Ein Wilrich 
von L. besass 1496 Armenruhe (beim Probsthainer Spitz- 
beig.)^) Des obigen Hans Witwe Juliana heisst 1497 Erb- 
herrin zu Schmottseifen. ^) Sie fand ihre Ruhestätte in der 
Pfarrkirche zu Löwenberg. Die gegenwärtig nicht mehr 



^) Wesemann S. 36. ^ Schirrmacher S. 356 und Lehnsurknd. II, 
651. ^ Knoblich, Lahn 85. *) Zeitschrift etc. XIII, 338. *) f. 7b, 
38a, 135 a. «) N. N. Geschiebte v. Liebenthal S. 283. ^ Lowenb. 
Stadtb. 226a. ^ ebd. 236a. 



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475 

auffindbare Grabschrift soll folgenden Inhalts gewesen sein: 
Anno salutis domini MCCCC (C) in vigilia Stanislai obiit 
validi Jnliana uxor Joann. de Libental hie sepulta. Orate 
pro ea.i) 

Hiermit schliessen die mir erreichbaren Familiennach- 
richten ab. Bezüglich der Herkunft derer v. L. ist anzunehmen, 
dass sie von dem meissnischen Orte dieses Namens (Lieben- 
thal an der Wessnitz, östlich von Pillnitz) stammen. In 
der Oberlausitzer Grenzurkunde v. J. 1241 wird bereits ein 
Heinrich de Libendal erwähnt. 2) Vielleicht ist er der 
Vater des 1251 gedachten jüngeren Heinrich oder gar 
dieser selbst. 

36. Die von Nechern 

kommen nur einmal zur Erwähnung, indem Nickel und Sei- 
fried von Nocheryn, Gebrüder, ihres Bruders Sohne 1444 
alles verkaufen, was sie zu Herzogswaldau und Kl. Walditz 
besessen. Dass dieselben der sonst in Schlesien verbreiteten 
Familie N. angehört haben, dürfte der hier auftretende 
und vielfach vererbte Vorname Seifried einigermassen ver- 
bürgen. 

37. Die von Niebelschfitz 

werden während des Mittelalters durchgehend „Nebil- 
schicz" geschrieben, also fast ganz so, wie das bei dem 
sächsischen Kamenz gelegene Dorf N. Aehnliche Ortsnamen 
finden sich allerdings auch anderwärts: ein Niebotschau bei 
Rybnik (0. S.), ein Nebuschütz westl. von Prag, und das 
im Texte mehrfach vorkommende Nieschwitz ßunzlauer 
Kreises führte ursprünglich die Bezeichnung Nebilczicz. 
Gleichwohl hat das erstgenannte Dorf die grössere Wahr- 
scheinlichkeit für sich, als Ausgangspunkt der weitver. 
zweigten Familie gelten zu dürfen, die es ja auch während 
des 14. Jhrhs. besessen zu haben scheint.'^) Es lag daher 



Sinap. I, 595, der jedenfalls ein C vergessen hat. ^) Knothe 335. 
3) ebd. S. 554. 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 3]^ 



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476 

nahe, der Deutung des Wortes aus der Sprache der Ein- 
geborenen nachzugehen. Da enthält nun das Wendische 
der Lausitz eine ganze Anzahl von Wörtern, welche mit 
dem Familiennamen eine gewisse üebereinstimmung zeigen. 
Am nächsten kommt nabledzic = multum garrire, njebolic 
= idem, aber auch = non dolere; njebolak, das seine Ver- 
wandtschaft mit dem lat. nebulo nicht verleugnen kann, 
entfernt sich schon weiter und wäre ein höchst unglücklich 
gewählter Name gewesen. Schöner, aber äusserst gewagt 
wäre es, an die Niblungen zu denken, wobei ich versichern 
kann, dem Familiennamen Nebling, — ung unter den schle- 
sischen ab und zu begegnet zu sein. Das Wappen mit den 
2 Schwanenhälsen, auf das ich noch zu sprechen komme, 
hat sich als ein redendes nicht erwiesen. — Der älteste 
v. N., den wir in Schlesien finden, ist Peter de Nebelsicz, 
1289 — 1300 im Gefolge Herzog Konrads von Sagan er- 
scheinend, i) Wahrscheinlich ist es noch derselbe, wie der 
Peczko de N., Zeuge einer Sprottauer Urkunde 1304. 1330 
befreit Herzog Heinrich von Jauer den Nickel v. N. und 
seine (nicht namentlich genannten) Brüder von einem der 
beiden Rossdienste, welche sie wegen der Dörfer Gross- 
Kackwitz und Lauterseifen zu leisten hatten. 2) Menzel und 
Hantsch v. N. sind 1362 XJrkundenzeugen in Warmbrunn 
ersterer auch im folgenden Jahre in Schöneberg, wo er 
Menczlin v. Neboschicz geheissen wird.^) 1367 verkaufen 
die Gebrüder Nitsche und Thomas (Reibnitz?) v. Kudem 
(Kauder bei Hohenfriedberg) den Gebrüdern Hans, Nitsche, 
Heinrich und Peter v. N. ein Vorwerk zu Gr.-Rackwitz. 
1372 verkauft ebenderselbe dem Clericus Bolze die Dörfer 
Kl. -Krauschen und Schwiebendorf nebst dem herzoglichen 
Geschosse in Gr.-Rackwitz. Menzel, Hans und Nitsche, 
sein Bruder, und die Gebrüder v. Trache (s. d.) führten 



1) Regesten Nr. 2102, 2594. ^) L. ü. Nr. 18 d. d. Bunzlau Aller- 
heiligen n. Z.: Petzold Runge, Hermann Buch, Kunat v. Zedlitz, Wolfhart 
Copacz, Seifried Renker und Joh. v. Gleiwitz der Landschreiber. ^) Urkdn. 
der Stadt Brieg Nr. 222. 



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477 

1377 eine Sühne zwischen Konrad Trache und der Bürger- 
schaft von Löwenberg und Bunzlan herbei. Nickel, Peter 
und Otto Gebrüder v. N. sind 1385 Zeugen, als Nitsche 
Storm Zinse auf Seifersdorf kauft. Anna, Witwe des Ram- 
fold V. d. Wiese, und Jungfrau Eneda, ihre Schwester, ver- 
schreiben dem Kaspar v. N. ihr Vorwerk zu Mühlsdorf bei 
Bunzlau, nach ihrer beider Tode zu besitzen 1402. Dessen 
Erau Agnes war eine Schwester oder Tochter der Anna. 
In demselben Jahre bestimmt er für seine Gattin, die sich 
Heinze v. Redern und Nickel Stange zu Tutoren gewählt 
hat, alles, was er in des Königs Landen besitzt. Agnes 
heiratete später den Kaspar v. Gersdorf und verzichtete 1403 
gegenüber ihren Brüdern Gunzel und Hans v. Rederu, Alt- 
heinze, Jone und Jungeheinze vom Sweine (Burg Schwein- 
haus bei Bolkenhain) bezüglich aller Gerade, die ihr gebühren 
möchten. Nickel und Heinze, sein Sohn, v. N. bezeugen, 
neben Johann Renker und Bernhard v. Spiller, einen Ver- 
kauf des Kaspar v. Gersdorf auf Berthelsdorf a/Queis 1403. 
In demselben Jahre verkauft Nickel v. N. die Gerichte zu 
„Cunradisdorf" (Kunnersdorf bei Hirschberg) mit dem Vor- 
werke daselbst und anderen Zugehörungen den „vorsichtigen'^ 
Paul und Franzke Geisilher, Mitbürgern zu Hirschberg, wie 
solches alles vor ihm Nickel Stange (s. ao. 1402) und vor 
diesem der Hirschberger Bürger Nickel Drewaist, Peter 
V. Zedlitz und Gotsche Schoff besessen. 1403 verschreibt 
auch Jungeheinze v. Ronau (s. d.) dem „andächtigen" Herren 
Thamme v. N. 200 M. Letzterer ist jedenfalls der um diese 
Zeit oft genannte notarius cancellariae Swidnicensis. 1406 
verreichen die Gebrüder Heinze, Hans, Nickel und Günzel 
von N. ihren Schwestern Margareta und Elisabeth, Nonnen 
zu Striegau, 4 M. j. Zinses auf Lauterseifen ; sie werden in 
demselben Jahre als Söhne des Nickel bezeichnet. 1406 
werden Hans, Heinrich, Kaspar, Peter und Kunze v. N. auf 
Tschechin erwähnt; ihr Bruder Melchior ist Altarist in 
Parchwitz. 1408 verkauft Hans v. N. auf Lauterseifen dem 
Bunzlauer Bürger Andreas Kol (s, d.) einen Zins auf Schwie- 

31* 



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478 

bendorf. 1408 verleibdingt Kunze v. N. seine Frau Eneda 
geb. Beheui. 1410 verkaufen Heinze und Nickel Gebrüder 
V. N. der Frau Katharina Kelbchen und ihrem Sohne Nickel 
einen Zins auf Gr.-Rackwitz. Nickel v. Hoberg zu Armen- 
ruhe lässt auf 10 M. Zinses auf Neudorf (Langen-Neundorf?) 
dem Peter v. N. Dieser verschreibt alsdann seiner Tochter 
Barbara, Nonne in Trebnitz, 6 M. auf seinem Gute Hohn- 
dorf. Hans V. N. verkauft 1411 dem Löwen berger Bürger 
Nickel Kelbchen 5 M. auf Kadmannsdorf (bei Hohndorf). 
Im nämlichen Jahre, Sonnabend nach Galli, wird dem 
, Jangen" Peter v. N. der verloren gegangene Lehnbrief über 
Gieshübel (bei Lahn) von neuem bestätigt nach den Aus- 
sagen, die Hans v. Redern und Gotsche SchoflF, des v. N. 
Schwäher, gethan. 1412 verkauft Kaspar, Sohn des Kunze 
V. N., Zinse auf Tillendorf und Mühlsdorf und 1418 noch 
einmal einen solchen auf Ober-Tillendorf. 1412 verreichtea 
Hans und Günzel auf Lauterseifen dem Löwenberger Bürger 
Alexius Schadewald 4 M. auf Gr.-Rackwitz. 1418 gehen 
Kl.-Krauschen und Schwiebendorf, Güter des Hans v. N.,. 
an Andreas Kol über. In demselben Jahre verkauft Kunze 
V, N. seinen Brüdern Otto und Peter seineu Antheil an 
Arnsdorf, Steinseifen, Tweroh-(Quer) seifen Hirschberger 
Weichbildes; Hartmannsdorf bei Landshut hatte er das Jahr 
zuvor von den Gebrüdem Heinze und Ulrich Schoff erkauft. 
1419 überlässt Lorenz Schonewälder dem Peter v. N. sein 
Vorwerk und Gut zu Hohndorf, 1422 verleibdingte Heinze 
von N. seine Ehefrau Katharina mit 60 M. auf Görisseifen 
und Gr.-Rackwitz. Zu Vormunden derselben wurden gekoren 
Tristram v. Redern, Heinze Clericus und Hans v. üechtritz. ^) 
Katharina (war vorher mit Heinze Renker (s. d.) vermählt 
gewesen und hatte von diesem die Badestube in der Tuch- 
machergasse zu Löwenberg überkommen. 1423 verkaufte 
ihr anderer Mann 2 M. j. Z. auf dieser Einrichtung an den 
Bürger Franzke Kiesling (Keseling) ; der Verkauf wurde auf 



') L. ü. Nr. 106. 



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479 

Burg Hornsberg (s. v. Schellendorf) beschlossen und zu 
Schweidnitz am 24. Jan. ratifizirt.^) Gleichzeitig bestätigte 
der Landeshauptmann Albrecht v. Kolditz den Verkauf der 
ererbten freien Badestube bei den Barfüsserraönchen und der 
Lehen auf der Mühle zu Wenig-Rackwitz seitens des Heinze 
an den vorgenannten Käufer. 2) 1443 entsagt Hans Renker, 
zu Löwenberg wohnhaft, allen Ansprüchen auf die Lehen, 
•die sein Stiefvater Heinze v. N. auf der alten und neuen 
Badestube, „in der Webergassen und vor dem Kloster ge- 
legen", vormals besessen und die schliesslich (1424) Franz 
Kiesling der Stadt verkauft habe.,^) 1449 kauft Nickel v. N, 
von Nickel v. üechtritz alles Gut in Siebeneichen, Heilau, 
und Neundorf.*) 1451 stiftet er ein Stipendium für einen 
Altar aus den Erträgen seiner Wiese bei Wenig-Rackwitz,^) 
1453 verkauft Georg N. und Frau Marisch (Maria) Keusch- 
burg „vom Lyndenposche" (Lindenbusch bei Liegnitz?) dem 
Löwenberger Bürger Andreas Egler einen Zins auf Plag- 
witz. ^) Dieser Georg muss einem anderen Zweige der N. 
angehört haben; deun er verkaufte 1444 dem Bunzlauer 
Hofrichter Günzel v. Raussendorf das eingangs erwähnte Gut 
und Vorwerk Mühlsdorf.') Peter N. auf Siebeneichen ur- 
kundet 1466 als Bürge der Gebrüder v. Spiller (s. d.) zu 
Schossdorf, dass diese der Stadt Löwenberg den halben Hag 
verkauft haben. An der Urkunde ist Peters Wappensiegel, 
befestigt. Wüsste man nicht, dass der Inhalt 2 abgehauene 
mit den Schnäbeln einander zugekehrte Schwanenhälse zeigen 
ÄoU, so würde man aus der höchst primitiven Darstellung 
auf alles andere schliessen.^) Schon deutlicher ist eine 
Wiederholung an Nr. 201. — 1468 giebt Georg v. N. seiner 
Frau Nise (Agnes), Tochter des Heinze v. Boraw, 10 M. 
auf Lauterseifen, in Gegenwart des Joh. Zedlitz von Lahn, 
Ernst Zedlitz von Schönau und Seifried Raussendorf. 1477 
sassen die Gebrüder Nickel, Peter und Heinrich v. N. auf 



L. U. Nr. 69. ^) ebd. Nr. 70. ^ ebd. Nr. 71, 72. *) Landb. 
S. 127. 5) S. 199. 6) S. 251. ^) S. 4. ») L. ü. Nr. 158 a. 



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480 

diesem Dorfe.^) 1486 hilft Peter v. N. eine Zwistigkeit 
wegen der Gerichte zu Gr.-Rackwitz ausgleichen. 2) Im 
Löwenberger Stadtbuche habe ich seinen Namep 1496 an« 
getroffen. 3) 1498 bezeugt der Löwenberger Hofrichter Kas- 
par Walditz von Rotlach (s. d.) mit seinen Schoppen, dass^ 
Peter N. von Siebeneichen und sein Vetter Nickel v. Neun- 
dorf dem Pfarrer in Zobten das Altarlehen in der Kirche 
von Lauterseifen überlassen haben.*) Daselbst hatten ihre 
Vorfahren einen Altar zur Ehre des dreieinigen Gottes, der 
Jungfrauen Maria und Katharina gegründet, der 1415 bereits^ 
vorhanden war, als Heinze v. N. einen Zins von 11 M. 
Prager Groschen dazu stiftete. Der erste Priester, den 
Bischof Wenzel dazu deputirte, hiess Heinrich Kropphil.^)' 
Wann die genannten Dörfer bei Löwenberg denen v. N. 
verloren gegangen sind, vermochte ich nicht mehr zu er- 
mitteln. Im 16. Jhrh. besass Lauterseifen Kunze v. Spiller 
und nach diesem Franz v. Zedlitz, verheirathet mit Hedwige 
geb. V. Warnsdorf, die 1595 starben und in der Zobtener 
Kirche begraben liegen. 6) Bedauerlicherweise kennt Sina- 
pius die hier behaüdelten v. N. gar nicht, und so mangelt 
es an Anknüpfungspunkten zu den von ihm ausführlich be- 
sprochenen Häusern der Familie. Eine Magdalena v. N. 
war mit Jakob v. Brauchitsch auf Dorf Kroischwitz ver- 
mählt, in dessen Kirche ihr portraitirtes Epitaph v. J. 1632 
zu sehen ist. — 1635 starb Hedwig Magdalena geb. v. N- 
aus dem Hause Herzogswaldau, Ehefrau des Daniel Sälen 
Doppler V. Dofel, Lieutenant im Gallas'schen Regt., 24 J^ 
alt. Ihr Gemahl soll Neudorf am Gröditzberge besessen haben. 
Vom IQ. Oktober 1633 bis zum 25. Oktober 1636 komman- 
dirte er auf der Bergfeste eine kaiserliche Besatzung, welche 
das Fürstenthum Liegnitz an Geld, Verpflegung und Proviant 
17 493 Floren gekostet hat."^) — Am 28. Nov. 1651 wurde 



1) L. Kirch, ürk. Nr. 100. ^) L. U. Nr. 201. ^) Fol. 225a. *) Sutorius^ 
a. a. 0. II, 398. ^) Kirch, ürkdn. v. Lauterseifen Nr. 1. ^) Sutor- 
II. 400. ^ Bresl. Staatsarch. F. Liego. VII Ic. 



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481 

Christoph Heinrich v. Reichenbach auf Siebeneichen und 
Ottendorf mit Anna Hedwig, Tochter des Ernst v. Niebel- 
schütz auf Ält-Wohlau getraut, i) Ihr Gatte verwaltete das 
Gut Ottendorf bis zu seinem Tode 1662.2) 



38. Die von Opol 

sind mir im Bunzlauischen nur einmal begegnet: 1385 ver- 
kauft Albrecht von Opol dem Nitsche Storm und seinen 
Erben 6 M. jährlichen und ewigen Zinses (also eine unkünd- 
bare Hypothek), die er in Seifersdorf gehabt, wozu seine 
darauf verleibdingte Frau Dorothea ihre Einwilligung giebt. ^) 
Unter den Zeugen der betr. Urkunde findet sich Rentschelin 
V. Opol. Ein Ramfold v. Opiln war 1408 in Grünau bei 
Hirschberg begütert. Er starb noch in demselben Jahre 
und hinterliess seine Witwe Anna (vielleicht eine geb. 
V. Mesenau) mit einem einzigen Sohne Johnnnes. Da nun seit 
1360 bis gegen Ende des 14. Jahrhs. zu Türchau bei Zittau 
die Gebrüder „nobilis dominis Albertus de Opal, miles", und 
Ramfold nachgewiesen sind*), so nehme ich keinen Anstand, 
diese auf Grund der überraschenden Namensähnlichkeit mit 
den vorigen zu identifizieren. Das Siegel des letztgenannten 
soll ein Thier und dahinter ein Bäumchen mit einem Jagd- 
horn enthalten, ^) während das schlesische Geschlecht, dessen 
Mitglieder sich heutzutage v. Oppell schreiben, einen Enter- 
haken im Schilde führt. Es kann mithin trotz des Gleich- 
klangs der Namen von einer Gemeinschaft beider Familien 
keine Rede sein. Die ältesten Vertreter der 0. sind Zla- 
vosius de Opul und dessen Sohn Peter 1202, Zeugen einer 
Urkunde des Bischofs Cyprian von Breslau. 1262 bestätigt 
König Ottokar von Böhmen der Aebtissin und dem Convente 
von „Sivirdsdorf" (SeifFersdorf bei Zittau, sonst Kloster 



^) Heinr. Gross, Chronik t. Bzlau. Mss. in Fürstenstein. 4P. 51. 
2) Dewitz S. 243. ^) Landb. D. 31b. *) Knothe S. 406. ^) ebd. 407. 



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482 

Marienthal genannt) den freien Besitz der von dem Ritter 
Werner gen. de Opal gekauften 10 Hufen in Richinowe 
(Reichenau b. Zittau).^) 



39. Die Yon Polsnitz 

nennen sich wohl nach dem Städtchen Pulsnitz zwischen 
Kamenz und Radeberg, welches auch mit o geschrieben wird^, 
wenn anders das lausitzische Geschlecht mit dem einmal 
bei Lichtenwaldau erwähnten zasammentrifft; sonst müsste 
man an eine Herleitung von Polsnitz b. Freiburg i/Schl. 
denken. Peter v. der P. und seine (ungenannten) Gebrüder 
besitzen Zins und ein Drittel vom Kirchlehn in Lichten- 
waldau 1375. — Im Nekrolog der Prämonstratenser zu St. 
Vincenz b. Breslau stehen von einer Hand des 14. Jahrhs. 
eingetragen Tylmannus und Elisabet, Eltern des Bruders 
Peter de Polsnicia.^) Ein Zusammenhang dieser mit den 
obigen ist ebensowenig nachweisbar, wie ein solcher mit der 
schlesischen Familie Dachs, Polsnitz genannt.*) 



40. Die von Predil. 

1403 verkaufen die „tochtigen" Konrad und Bernhard P., 
Gebrüder, der ehrbaren Frau Anna Biersack 2 M. Zinses 
auf einigen Bauern „zur Olssin." Diese P. dürften hierher 
gehören, wenn anders dieser Ortsname auf Alt-Oels b. Bunzlau 
zu deuten sein sollte. 



41. Hans Probsthain^ 

Sohn eines gleichnamigen Vaters, kauft 1396 das Vorwerk 
zu Aslau an dem gegen Bunzlau gelegenen Ende des Dorfes, 
früher dem Korad Ebersbach gehörig, und dazu eine Wiese 
am andern Ende, in die sich ehemals der ebengenannte und 
Seidel Feust getheilt hatten. 1402 verreicht er sie in Ge- 
meinschaft mit Swidger von der Ossel der Ortskirche. — 

^) Regesten z. schles. Gesch. Bd. I u. II. ^) Knothe 430. ^ Zeit- 
schrift X, 426, 37. *) Sin. I, 709 II, 870 und Schirrmacher 183. 



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483 

Ein Thammo de Probisthayn , der 1327 als ürkundenzeuge 
auftritt^), könnte rait obigem irgend zusammenhängen und 
und der Name mit dem Gute am Spitzberge (Kr. Goldberg) 
in Verbindung stehen. 



42. Die Yon Backwitz 

und das Dorf gleichen Namens am Bober mit seinen wohl- 
bekannten Steinbrüchen, die während des Mittelalters unbekannt 
geblieben zu sein scheinen, stehen in offenbarem Zusammen- 
hange. Der älteste Träger des Namens ist Apezko (Apitz; 
Albrecht) v. R., welcher fast alle Urkunden Herzog Heinrichs 
von Jauer „unterschrieben" hat; er erwirbt von diesem 
Fürsten 1320 die Landgerichte zu Lauban.^) 1326 wird er 
als Bruder des Peter v. Ottendorf, des herzoglichen Proto- 
notars, bezeichnet;^) 1334 führt er das Prädikat „miles".'*) 
Seit 1340 findet sich ein Heinrich (Hentschel) v. R., welcher 
1367 seiner Frau Heilewig das Vorwerk zu Wenig (Klein-) 
Rackwitz zum Leibgedinge giebt. Beider Sohn ist Nickel 
V. R. Er verreicht 1394 dem Hermann v. Czirnaw, v. d. 
Wesen gen., sein Gut zu Wenig-R. „in einem rechten Erb- 
kaufe." Der Vater war damals bereits tot. Ein Bernhard 
V. R. ist 1369 ürkundenzeuge. ^) 1400 verleibdingt er 
Agathe, Witwe des Mozchin (Nitsche) v. d. Wiese, mit einer 
Hufe Ackers zu Nieder- Grosshartmannsdorf. Der letzte 
Rackwitz, der in hiesiger Umgegend erscheint, Hannos R., 
tritt wiederum mit denen v. Wiese in Beziehungen, indem 
€r von den Gebrüdern Simon, Martin und Peter Erbzins 
auf Gröditz ankauft 1423. 6) — Ein Wenzel v. R. war 1339 
Hofrichter in Steinau.'^) — Nach Sinapius führen die R. 3 
weisse Halbmonde in blauem Schilde, von denen 2 mit den 
Hörnern gegen den Rand, der dritte gegen den Fuss gerichtet 
stehen.®) Ein Wappensiegel ist mir nicht aufgestossen. 



Schirrmacher 54. ^) Sutorius I, 53 Anm. ^ Fischer, Jauer I, 212. 
*) Lowenb. ü. Nr. 21. ^) Wese,mann S. 27. «) Liegn. Ldb. I, 17 b. 
^) Schubert, Steinau 11. **) I, 745. Verräth Verwandtschaft mit denen 
V. Waldau-Schwannowitz (ibid. 1019). 



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484 



43. Die von Banssendorf 

haben ihren Namen möglicherweise von Reussendorf (bei 
Landshut i/Schl.) oder von Ruschdorf (Kr. Neumarkt; 1202 
Rusinoviz) oder von Reissendorf (bei Ottmachau; 1244 Ry- 
zonis villa) empfangen. Im Löwenbergischen werden sie 
bereits 1287 angetroifen, als Herzog Bolko I. dem Heinrich 
de Ruzendorf und Hoger mit seinen Brüdern ihr Allod in 
„Hofelin" (Höfel, südöstlich von Löwenberg) von allen Zah- 
lungen und Leistungen befreit. Derselbe Fürst befreit im 
nämlichen Jahre dem Heinrich v. R. die demselben verliehenen 
6 Hufen zu Gr.-Rackwitz von Diensten und Abgaben, und 
1293 verleiht er ihm um seiner treuen Dienste willen, ein 
Allod bei der Stadt Löwenberg, in der er Bürger war, in 
dem Umfange, wie es vordem Kunemann v. Seidlitz inne 
gehabt, zu erblichem, freiem Besitze unter der Verpflichtung 
zu einer jährlichen Abgabe von 2 Paar „renensium caligi- 
narum" (Pelzstiefeln). ^) Für Söhne dieses Heinrich v, R. 
werden gehalten Seifried und Nickel, 1330 auf Plagwitz 
gesessen. Diese Vermuthung erhält dadurch Wahrschein- 
lichkeit, dass beide nebst ihrem Bruder Johannes, später 
Kanonikus zum h. Kreuz in Breslau, 1322 mit Benotendorf 
(Ottendorf bei Liebenthal, an 0. Kr. Bunzlau ist nicht zu 
denken) und 6 Hufen in Gr.-Rackwitz belehnt werden. 2) 
Seifried v. R., Hofrichter in Löwenberg, erscheint wiederholt 
in Urkunden Herzog Heinrichs von Jauer, namentlich in den 
zu Bunzlau ausgestellten. Nitsche v. R. wird 1367 Vater 
einer Gertrud v. Waldau genannt. Seifrieds Söhne heissen 
Vincenz und Seifried; beide fungieren 1369 als Burggrafen 
auf resp. Greifl^enstein und Löwenberg. 1368 verkauft 
SyflVidus de Russendorf, miles, den Gebrüdern Dirscho und 
Wolfram v. Falkenhain 8 M. 5 Gr. Zins auf Wenig-Rack- 
witz und 1371 dem Symko FuUeschussel 10 M. auf dem- 



Regesten z. schles. Gesch. Nr. 77. 618a. 1993. 2048. ^) L. ü. 
Nr. 9. 



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485 

selben Dorfe. Eine seiner Töchter, Hedwig, war 1356 
Nonne in Liebenthal, deren Mutter eine Schwester des Got- 
sche Predil. Die anderen Töchter Wessen Euphemia (Femke) 
Margareta und Eneda. Der ersten überliess der vor 1411 
verstorbene Vater 1389 die Landvogtei und das Burglehn 
zu Löwenberg. Sie heirathete den Hauptmann Hans Kochen- 
meister zu Jägerndorf, (f vor 1424) der 1411 seiner Gattin 
die vorgenannten Besitzungen, sowie seine Anrechte auf 
Gr.-Rackwitz, Görisseifen, Wenig -Rackwitz, Gähnsdorf und 
Deutmannsdorf abtrat, i) Die Frau Jutta v. R., welche 1367 
ein Vermächtnis für die Löwenberger Pfarrkirche stiftet, 2) 
könnte ihre Mutter gewesen sein. Die Eneda vermählte 
sich mit einem Hermann v. Czirne, der 1424 schon tot war, 
als sie dem Ritter Kunz v. Nimptsch Burglehn und Land- 
vogtei verkaufte, von dem sie 1435 an Opitz und Hayn 
V. Czimaw, Gebrüder, übergingen.^) 1424 verreichte auch 
Eneda dem Nickel Zedlitz, Wegeste gen., Sohn ihrer 
Schwester (Margareta), das Gut Langenvorwerk.*) Ihr 
Oheim Vincenz hatte einen Sohn, der wieder Seifried heisst. 
Bolko IL belehnte beide 1356 mit 5 M. jährl. Zinses vom 
Münzgelde in Löwenberg, den der Vater denen v. Kopatsch 
(s. d.) abgekauft hatte. ^) Dieser kauft als „strenuus miles* 
ein Allod in Neundorf unmittelbar am Greiifenstein, wo er 
damals also noch die Burggrafschaft verwaltet haben muss. 
1391 werden die Gebrüder Heinrich, Hans und Konrad 
V. R. genannt, welche die Badestube bei den Barfüsser- 
mönchen an Hans Renker abtreten.^) Sie verkaufen 1399 
dem Bernhard v. Hocke 5 M. j. Z. auf „Pelakewicz" (Plag- 
witz), welchen der Käufer wiederum an Hans Renker ab- 
tritt; den Zins hatten sie 9 Jahre vorher von dem B. Hocke 
erst erworben. In demselben Jahre sind sie Zeugen eines 
Kaufes von Rotlach. Von diesen Brüdern hat sich noch 
weiter ermitteln lassen, dass Hans 1410 sein Gut in Plag- 



^) Wesemann S. 29 ff. ^) Kirchen- ürkdn. Nr. 3. ^) Wesemann 
S. 38. 39. *) L. ü. Nachtr. Nr. 6. ^) Wesemann 22. ^) L. ü. Nr. 68. 



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486 

witz an Nickel v. Uechtritz verkauft, Kunze dagegen dem 
Heinze v. Redern und seinen Brüdern das Burglehn und die 
Hofgerichte in Bunzlau um 1600 M. abgekauft hat, was 
König Wenzel von Prag aus am 20. Dez. d. J. bestätigt 
und ihm zugleich „die obersten Rechte, die Wir in allen 
Weichbilden, die von alters her zu demselben Hofgerichte 
zu Bunzlau gehören, von besonderen Gnaden" dazu giebt.^) 
Konrad (Kunze, Gunzel) tritt weiter verschiedene Male in 
Urkunden als iudex curiae Boleslaviensis auf. 1418 ist er 
gestorben und liegt begraben in der kath. Kirche zu Tillen- 
dorf, wo sein (stellenweise lesbarer Grabstein) die Worte 
enthält: Anno dni. MOCGCCo XYIIP . . . vorstorben Conrad 
RavsedorflF. 

In den Görlitzer Rathsrechnungen begegnet man seinem 
Namen zuweilen mit dem Zusätze „den man nennet Fleck", 
welchen er vielleicht von einer Lieblingsspeise (Plätzchen oder 
Kaidaunen?) bekommen hat; 1414 in vigilia circumcisionis: 
Conrad von Rusendorf .... sante uns boten durch vnser 
geschefte wille vnde auch durch Schernsmedes wille; 1418 
sabb. postEpiph.: dye von deme Bunczla mit Heinczen von 
Russendorf vnde Deynhard von Panewicz (auf ühyst) mit 
beider Freundschaften worden geert, vnde wort vortrunken 
XI gr.; sabb. an. Cathedr. Petri: Cunrad Flek, der hof- 
richter von deme Bunzlau wort geert etc. XIV gr. ; vig. 
Invocavit. Conrad Fleke Russendorf vnde etczliche pristere 
vnde amechtluthe von Prassen worden geert mit wyne 
XV gr. — 1435 war der „wohltüchtige und vorsichtige'' 
Hannos v. Raussendorf zu Plagwitz angesessen. Als Sach- 
verständiger half er den Zwist zwischen Ritter Konrad 
Nimptsch und der Stadt Löwenberg wegen der Burglehns- 
grenzen beilegen. 2) Ein jüngerer Konrad, gewöhnlich Gun- 
zel oder Gunzelin genannt, bekleidete seit etwa 1437 
das Hofrichteramt zu Bunzlau. Seine Frau hiess Feme 
(Euphemia). 1444 verkaufte ihm Georg v. Niebelschütz 



Wemicke, Bunzlau 97. ^) Wesemann S. 40. 



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487 ^ 

Gut und Vorwerk Mühlsdorf bei Rotlach und Heinze Tauchs- 
dorf die Zeidelweide in der Bunzlauer Heide. Nach 1455 
habe ich diesen Hofrichter nicht mehr erwähnt gefunden. 
Nickel V. K., Gemahl einer Margareta, erwarb 1451 von 
den Löwenberger Bürgern Hans Schleusser und Kaspar 
Uthmann um 100 M. Gr. polnischer Zahl das Gut und 
Dorf Kl.-Gollnisch (an der Vereinigung des kleinen Bober» 
mit dem Hauptflusse), wie es nach ßolkos v. Kittlitz Tode 
an sie gekommen; doch sollten dessen Nachkommen das 
Vorkaufsrecht haben. Des Hofrichters Gunzel Neffe war 
Christoph v. R., der bei seinem Stiefvater Heinrich v. Kitt« 
litz in Treben erzogen wurde. Dieses Gut besass er noch 
1479. 1468 verkaufte Nickel v. Nimptsch dem Janko v. R. 
10 M. Gr. auf allem, was Nickel v. üechtritz zu Sieben- 
eichen,- Heilau und Neundorf besass. 1469 verschrieben sich 
die Brüder Janko und Seifried v. N. gegenseitig ihre Güter; 
Bernhard v. R. und sein Vetter Friedrich überiiessen dem 
Janko 10 M. auf Plagwitz, wobei Friedrich von Sturm, 
Franz und Hayn Warnsdorf Zeuge w^aren, während Han& 
Wamsdorf den Landeshauptmann bei der Belehnung vertrat; 
der Guardian Vincenz Walfil von Löwenberg übertrug dem 
„wohltüchtigen" Janko R. einen bei Plagwitz gelegenen 
Acker, der früher dem Bürger Schickfuss gehört hatte; 
Bernhard v. R. vermachte dem Löwenberger Altaristen Nik. 
Mockewitz 2 M. Zinses auf Plagwitz. Heinze R. v. Plag^ 
witz gab 1470 an Seifried N. die Wiesen ab, welche er in 
dem sogen. Diebswinkel am Bober bei Löwenberg besessen. 
Ersterer war vermählt mit einer Hedwig, die sich 1471 bei 
Verschreibung des Leibgedinges den Hans Schindel zum 
Tutor erkor. 1472 kamen Seifrieds Wiesen und Werder im 
Diebswinkel an die Gevattern Hans und Christoph Rupprecht 
(s. d.). Aus der Plagwitzer Linie werden 1475 erwähnt 
Janko, Bernhard (Hofrichter zu L.), Seifried, Hein/e; 1487 
Seifried, Gunzel, Friedrich, Vincenz; 1493 Gunzel und Sei- 
fried. 1505 geschah der Lehnsverreich der von dem v. R. 
„auf dem Lehmberg gesessen" an die Stadt Bunzlau ver- 



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488 

kauften Güter üttig, Mühlsdorf und Dobrau.^) Ohne Bei- 
fügung einer Jahrzahl, jedoch wohl unter die vorigen ge- 
hörig, stehen im Nekrolog des Klosters Heinrichau^): Janko 
de Rauszendorf de Platkowitezt (!) et Margareta, filia Gunt- 
heri R. de Lembergk. Ein Künzel R. auf Plagwitz war 
1494 Hofmeister in Glatz.^) Seit 1490 hatten Christoph 
und Kunze v. R. die Bunzlauer Hofrichterei inne; wegen 
eines willkürlich eingerichteten Strassenzolies gerieten sie 
mit den Görlitzern in böse Händel. Ein Anton R. von PL 
wurde 1520 in Wittenberg immatrikuliert Adam v. R., den 
ich in Urkunden selber nicht angetroffen habe, soll Stamm- 
vater der am längsten blühenden Tillendorfer Linie und Er- 
bauer des Schlosses gewesen sein.^) Beglaubigt ist Wolf 
von R. auf Tillendorf 1527, verheirathet mit einer Tochter 
des Kaspar v. Rechenberg auf Klitschdorf. Er kauft 1550 
von der Stadt Bunzlau die Hälfte von üttig um 1200 Thlr. 
und war ausserdem noch in Hartmannsdorf, Rotlach und 
Dobrau begütert. ^) Sein Sohn heisst Konrad, mit dem sich 
die Stadt 1578 vergleicht und unter anderem bestimmt, 
dass der von R. zwar das Kirchlehn in T. besitzen, sie 
selber aber einen Kirchenvater verordnen solle. 

Seine ünterthanen zu Tillendorf und Wiesau, sowie 
diejenigen, welche Ackerstücke von üttig in Pacht haben, 
sollen von dem Triebe und neuen Wege über und auf der 
andern Leute zu T. und der Bürgerschaft Gütern gänzlich 
abstehen.^) 12 Jahre vorher hatte er dem Christoph v. 
Kottwitz das Gut Nickelschmiede und Birkenlache (s. östl. 
von Haibau a. d. Tschirne) abgekauft. Sein Sohn Adam er- 
warb von Balthasar v. Haugwitz 1585 das Gut Leippa und 
den Hammer zu Niedersänitz (südl. von Priebus). '^) Konrad 
starb 1596. Ein Bruder von ihm war Heinrich, als Besitzer 
von Rotlach genannt. Die Gebrüder Adam und Friedrich 



^) Urkunde im Schweidnitzer Stadtarchiv. ') Zeitschr. f. Gesch. 
Schles. IV, 294. ^) L. U. Nachtr. 13, 2. *) Sinap. I, 749. ^) Wemicke, 
•Bunzlau 185. 194. 202. 204. ^) Bunzl. Stadtarchiv D. Tillendorf. 
Knothe 442. 



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489 

V. Kittlitz auf Ottendorf vermittelten 1580 zwischen jenen 
beiden eine Theilung, derznfolge dem Heinrich und seinen 
Erben verbleiben sollen das Vorwerk Rotlach, wie es Do- 
minik Walditz (s. d.) besessen, sammt dem kalten Vorwerke 
(zwischen Bunzlau und Wiesau), die Teiche zu Eckersdorf. 
Dazu ist geschlagen worden das Gut und Dorf üttig mit 
den Leuten daselbt und allen Nutzungen, sowie das Holz 
anf Mühlsdorf. 1) In Rotlach haben sich die v. R. noch 
längere Zeit gehalten. Dort findet sich 1600—1612 Christoph 
und 1617 Heinrich. Eine Christina v. R., der Friedrich 
V. Schellendorf zu Bunzlau 300 Thlr. schuldete (1626), war 
eine geb. v. Schweinichen. 2) Von den Söhnen des Konrad 
starb Christoph 1549, Adam und VS/'olf Konrad übernahmen 
Nickelschmiede und Birkenlache. ^) Das Jahr 1.607 brachte 
4 Brüdern v. R. den Tod. Wolf Konrad fiel sich im 
„goldnen Adler" in Görlitz trunkener Weise zu Tode; 
Christoph fand man infolge übermässigen Branntweingenusses 
stot im Bette; Nickel (der älteste) wurde durch Hans 
Schweinichen v. Kl. Krauschen in Brockendorf erstochen. 
Auf den vierten, Georg, dichtete Abraham v. Bibran fol- 
gendes Epigramm: 

Hier liegt George Raussendorf begraben, 

Könnt' sich umb einen grossen Trunk nicht sehr schaben, 

Liebte auch all' Ehr' und Zucht, 

Starb letzlich an der Wassersucht.*) 

Georg war Inhaber von Eichberg 1594, das er mit Wolf 
Konrad gemeinschaftlich bewirthschaftet haben muss, da 
dessen hinterlassene Söhne Zinse auf Eichberg, Kromnitz, 
Wiesau, Mildenberg und Schönfeld angewiesen erhalten.^) 
Aus dem 17. Jahrh. sind mir noch folgende R. bekannt ge- 
worden: 1628 erwarb Anna Maria v. R. in Bunzlau Bürger- 
recht. 6) 1636 vertritt Christoph v. R. auf Eichberg und 
Kromnitz die Barbara, Witwe des Friedrich v. Schellendorf, 



Stadiarchiv a. a. 0. ^ Bunzl. Erbschichtung f. 52 b, 197 a, 297b, 
401a u. Stadtbuch 129 b ff. ^ Knothe a. a. 0. *) Nach dem Fortsetzer 
von Holsteins Bunzlauer Chronik. ^) Bunzl. Stadtarch. a. a. 0. ^) Rech- 
nungsbuch d. J. 



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490 

geb. Elbel, beim Verkaufe einer Besitzung auf dem Angel 
bei Bunzlaa.i) Ein gleichnamiger Raussendorf klagt 1654, 
57 wider die Bergmann'schen Erben zu Bunzlau, und Jung- 
frau Eva V. R. wird 1655 als Erbin eines Hauses daselbst 
bezeichnet. '^) 

Ein Christoph Rausendorf, geb. den 24. Febr. 1606 zu 
Münsterberg, wo sein Vater Diakonus war, Pastor in Wohlau, 
hängt wohl nur scheinbar mit dem adligen Geschlechte dieses 
Namens zusammen.'^) 

44. Die von Bechenberg 

nennen sich wahrscheinlich nach dem Städtchen R. am Nord- 
abhänge des sächsischen Erzgebirges. Gezwungen und ab- 
zulehnen ist die Ableitung des Namens von dem Zurufe 
eines kämpfenden Fürsten: Räch' den Berg! Mit den Rech- 
berg in Schwaben haben sie nichts zu schaffen. Sie wer- 
den in schlesischen Geschichtsquellen vor 1290 nicht ange- 
troffen. Am 16. Juli d. J. erscheint Heinrich v. R. im Ge- 
folge Herzog Heinrichs III. von Glogau.*) 1312 findet sich 
Gelfrad v. R. unter den Zeugen der Erbtheilung zwischen 
den Söhnen desselben Fürsten.^) 1357 stehen die Gebrüder 
Heinrich und Dietrich v. R. zuerst unter den Mannen des 
Weichbildes Lüben, welche der Herzogin Agnes von Sagan 
huldigen.^) Im Januar 1366 bestätigt Bolkoll. von Schweidnitz 
der Stadt Löwenberg den von Heinrich v. R. erkauften 
Kammerzins unter den Kaufkammem daselbst '^) 1386 ver- 
kauft Gotsche Schoff dem Nickel v. R. 25 Mark vom jähr- 
lichen Landgeschosse im Bunzlauer Weichbilde. 1388 ver- 
äussern Gunzel und Nickel Seidlitz von Lasan an Heinrich 
V. R. und seine Söhne: Nickel, Günther, Heinrich und Cle- 
mens die Feste Freudenberg (Freudenschloss^) auf dem 
Rothen-Stein bei Görbersdorf, wovon nur noch ein etwa 12 



*) Kaufbrief im Bzl. Stadtarch. ^) Bzl. ProtokoUb. t. Klarenstein f. 125 a 
und 70b. 3) Heyne, V^ohlau 408. *) Regesten Nr. 2146. *) Lehns- 
urkdn. I, 124. ^) ebd. I, 332. 7) Wesemann S. 25. «) abgebildet bei 
Scbroller, Schlesien S. 195. 



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491 

Meter hoher runder Thurm vorhanden) nebst dem Markte 
Friedland. ^) 1390 erwerben dieselben Käufer das Kessel- 
vorwerk bei Bunzlau. Am Tage Philip pi und Jakobi 1391 
belehnte König WenzeP) den Heinrich v. ß. und seine vor- 
genannten Söhne mit den bis dahin dem Koppe v. Zedlitz 
(s. d.) gehörigen Gütern: Klitschdorf, Gr. GoUnisch, Strans, 
Buchwald und Mittelheide. 1393 urkundet Herzog Johann 
von Görlitz, Karls IV. Sohn, dass der strenge Ritter Nickel 
V. R. und dessen Bruder Günther seine Manne geworden 
und sich in seine Dienste begeben; deswegen habe er ihnen 
geliehen die Heide zwischen der Hozlicz und Schremnicz 
(Nebenflüsschen der Tschime) im Weichbilde Görlitz, von 
dem Felde bis Schnellenfurt, mit dem Eichelberge, in der- 
selben (Wehrauer) Heide gegen ein Darlehn von 100 Schock 
Groschen. 1396 konfirmirt König Wenzel die Belehnung 
seines verstorbenen Bruders Johann seinem Getreuen Nickel 
V. R., nämlich die Heide „von dem Snellenfort bis an das 
Feld zum ersten." 1391 hatte Heinrich v. R. aufWindisch- 
Bohrau dem Hentschel Gleisberg das kleine Vorwerk zu 
Sii^witz nebst Garten, Zinsen und einer Schäferei von 300 
Schafen verkauft.^) Das der betreffenden Urkunde anhan- 
gende Siegel enthält einen nach links gelehnten Schild mit 
Widderkopf, der sich über dem Helme wiederholt, während 
das Wappen der Gebrüder Heinrich und Dietrich an der 
angezogenen Urkunde v. J. 1357 auf dem Helme zu jeder 
Seite 3 Pfauenfedern hat. Die Wappenfiguren derer v. R. 
sind auch in das alte Stadtsiegel des ihnen einst gehörigen 
Naumburg a/Q. übergegangen, in dem gegenwärtigen aber 
total entstellt.*) 1401 kauft Bernhard v. R. dem Heinze 
Weidemann (s. d.) das Vorwerk zu Hohlstein ab. 1406 ver- 
kaufen Leuther v. Penzig zu Langenau (Kreis Görlitz)^ 
Schaslaw v. P., Johannes v. P., Gebrüder, Leuther und 
Reintsch, Gebrüder zu Penzig gesessen, Vettern, den oben- 



^) LehDSurk. I, 523. ^) Aus dem Klitschdorfer Archiv, wie das meiste 
Folgende. ^) L. ü. 59. *) abgeb. bei Dewitz S. 57. 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. ^2 



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genannten 4 Brüdern v. R., ihren Ohmen, alle Rechte auf 
ihrer Heide, nur die Jagd nicht. Als Bürgen dieses Verkaufs 
erscheinen Olbrecht v. Haugwitz zu Geibsdorf, Olbrecht v. 
Hoberg zu Grünau und Hans v. Girharsdsdorf zu Reichen- 
bach. 1411 kauft Andreas Kol, Bürger zu Bunzlau (s. d.), 
von Nickel, Günther, Heinrich und Clemens v. R. 40 M. 
jährlichen Zinses auf Gr. GoUnisch, Rosenthal, Neuendorf, 
Lorenzdorf nnd Klitschdorf. ^) 1417 stiften dieselben Brüder 
(Günther ausgenommen) einen jährlichen Zins von 4 Mark für 
die Kirche in Primkenau zu einem Altare, auf der linken 
Seite, wo man zum Chore geht. In demselben Jahre be- 
schenken sie den Ortsgeistlichen von Klitschdorf mit einem 
Zinse auf Neuendorf und auf den Wäldern, welche Görlitzer 
Heide und Somerisch heissen. 1418 vergleichen sich die 
drei Brüder, in Gegenwart von Christoph v. Gersdorf, Nickel 
Foitländer*^, Nickel v. G. zu Tauchritz, Kaspar v. G. zu 
Serchow, in Naumburg auf Sczhasslow (!) v. Gersdorf dahin, 
dass die armen Leute (ünterthanen) von Tschirna ihre Frei- 
heit haben sollen auf der Heide, wie sie die vor alters 
gehabt. In der folgenden Zeit hat Kaspar, Nickels Sohn, 
die Herrschaft besessen.. Am Mittwoch nach Maria Himmel- 
fahrt 1448 urkundete Martin Gerber, Hofrichter zu Polkwitz, 
es habe vor ihm ein Bevollmächtigter gestanden und den 
Balthasar Lessoth(a) „zum Tamme" (Dammer b. Polkwitz) 
gesessen, zur Aussage vermocht, wie das Schloss Klitschdorf 
an Hans Warnsdorf gekomnaen wäre. Dieser berichtete, wie 
folgt: Als Kaspar gestorben war, da sandte Heinze Glaubitz 
nach mir. Da kam ich gen Bore (Windisch-Bohrau), da er 
war begraben. Da fand ich Hans Nostitz und Hans Wams- 
dorf (s. d.) da und auch Heinze Glaubitz, Da wurden wir 



In den Görlitzer Rathsrechnungen heisst es 1414 sabbato in vigilia 
Elisab.: zwene boten czu den landluten durch der Lubener (Laubaner) 
Wille, als sie eynen tag alhi haben solden mit den Rechinbergem. Dor- 
noch quomen die R. her mit yren frunden vnde gesellen, die wurden 
geert mit wyne vnde bire XV gr. *) vgl. Knothe 228. 



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493 

Raths, es möchte der Kinder bestes sein, dass man das 
Schloss verkaufte. Da sprach Hans v. W., er wollte es gerne 
kaufen. Da sprachen die andern : Reit gen Klitschdorf und 
nimm das Haus zu getreuer Hand, als Du denn ihr nächster 
Freund bist, und komm dann auf das Leichzeichen herab, 
80 werden die Freunde und die Schwestern gemeinlich da 
sein. Darnach reitet W. vor meines Herrn Gnade (Hein- 
rich IX. von Lüben) und sprach, er hätte Nostitz und 
Glaubitz das Schloss ahgekauft. Da sandte mein Herr zu 
uns, weil (während) H. W. noch bei ihm war, und fragte, 
wie das wäre. Da sprachen wir: Herre, nein, wir haben 
es ihm nicht verkauft, sondern eine Beredung mit ihm ge- 
habt, er solle es einnehmen bis auf das Leichzeichen. Da 
ward mein Herr zornig und beschied ihn auf dasselbe. Da 
sprach W., er wollte kommen. Da sprach mein Herr: Was 
man dann rathen wird, das wirst Du wohl vornehmen. Wer 
da nicht kam, das war W. und sandte seine Mutter hin 
und Reintsch Kelbechin. Da ward mein Herr zornig und 
schalt ihn übel und darnach setzte er mich und Nostitz zu 
Vormunden und hiess uns das Schloss wiederfordern. Das 
thaten wir dicke und hatten Tage mit ihm dazu. Da sprach 
Warnsdorf, er hätte es gekauft wider uns, er wollte es vor 
uns wohl behalten: das war viel und oft. Darnach über 
lang reitet Hans Nostitz, Heinze und Perleu Glaubitz und 
Balthasar Lessoth zu ihm gen Wittchendorf (b. Zittau?) und 
lassen Perlen Gl. mit ihm reden, dass er den Kindern ihr 
Schloss wiedergebe. Da hätte er wider ihn gesprochen: 
„Is hette füge adir vnfüge, her weide das slos behalden.*' 
Da sprach Se. Gnade: „Sint is euch nicht wedir werden kan, 
besser icht, wenn nichts nicht (besser etwas als garnichts)." 
Da Hessen wir ihm das Schloss folgen. — Ein charakteri- 
stisches Zeugniss für die unter dem damaligen Adel herr- 
schenden RechtsbegrifFe und die ünbehilflichkeit eines Fürsten, 
das in Rücksicht auf den merkwürdigen Inhalt und die naive 
Darstellungsweise bei der üebertragung nur wenig verän* 
dert und abgekürzt wurde. — Am Freitage nach Pfingsten 

32* 



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494 

1452 verkaufte Hans Warnsdorf zu Giesmannsdorf den Ge- 
brüdern Nickel und Melchior v. R. das Schloss Klitschdorf, 
wie es der Verkäufer von deren Vormunden empfangen und 
inne gehabt hat, und sollen dazu noch andere Zinse auf 
dem Vorwerke zu Lorenzdorf treten, das Wamsdorf verkauft 
und zu Zinse gemacht hat.^) 1457 war Balthasar Weze 
Hauptmann auf Klitschdorf. Er fragte bei Hans Schneider, 
Erbscholzen zu Aschitzau, an, ob es wahr wäre, dass die 
Obergerichte in Prinzdorf vor 30 Jahren nach Klitschdorf 
gehört hätten, was bestätigt wird. 1456 konfirmirte König 
Ladislaw von Böhmen den beiden Brüdern den alten Brief 
über die Klitschdorfer Heide, und das Gleiche that 1478 
König Matthias von Ungarn auf Bitten des Melchior v. R. 
und seines Vetters Kaspar. Melchior ist 1482 gestorben 
und hat seine Grabstätte bei den Franziskanern in der 
Barbarakapelle zu Görlitz, in deren Todtenbuche er auch 
steht, und ein doppeltes Denkmal erhalten. Das eine ist 
ein Epitaphiumsbild mit der Darstellung des jüngsten Ge- 
richts und dem Portrait des knieenden Toten, das andere 
sein erhaben gearbeiteter Leichenstein, lieber die Besitzer 
Klitschdorfs und ihre verwandtschaftliche Zugehörigkeit ver- 
breitet sich eine Urkunde v. J. 1487, worin Kaspar v. R. 
von Nickel Arnoldt, Erbrichter zu K., und seinen Schoppen 
wegen der Obergerichte zu Thommendorf, Prinzdorf und 
Schöndorf Auskunft verlangt. Sie gedächten, heisst es, des 
alten Herrn Heinrichs v. R., Clemens' R., der Kaspars 
„Eitervater" gewesen, des Kaspar R., darnach der Gebrüder 
Stibur und Hans Warnsdorf, schliesslich Nickels, der des 
gegenwärtigen Herren Vater. Unter diesem seien viele Ver- 
brecher hingerichtet worden. Dasselbe Dokument ist das 
älteste, welche eine Erwähnung des bei der Wehrauer Papier- 
fabrik im Queis liegenden „Teufelswehrs" bringt. 

1488 betheiligten sich die v. R. an der Schlacht bei 
Treben zwischen den Ungarn und Böhmen. 1493 Clement 



Landbuch S. 231 b. 



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495 

R. de Windischinbora interfecit Christoferum Glaubis de 
Gabula in taberna Hynnersdorf . i) 1495 entschied Herzog 
Kasimir von Teschen einen Streit zwischen den Gebrüdern 
Kunz und Christoph v. Raussendorf auf dem Burglehn 
Bunzlau und Kaspar v. Rechenberg wegen der Wälder 
Zummen und Buchwald. Demnach sollte Kaspar den Honig- 
zins im Buchwalde und die „wilde Wiese" (einen Teich) 
haben. Er besass Klitschdorf und die Heide noch 1531. 
Die langwierigen Zwistigkeiten, die sich zwischen ihm und 
seinen Grenznachbaren im zweiten Jahrzehnt des 16. Jhrhs- 
abspielten, sind anderwärts eingehend genug behandelt 
ivorden, dass es ausreichend erscheint, auf die Quellen und 
Hilfsmittel hinzuweisen. 2) 1508 bestätigte König Siegmund 
von Polen als Herzog von Gr.-Glogau, Freistadt und Trop- 
pau dem Hans v. R. von Windisch-Bohrau auf Schlawa und 
seinen Brüdern Nickel, Balthasar, Kiemen s, und weiter 
Kaspar v. R. auf Klitschdorf und Primkenau und Georg 
V. R. auf W.-Bohrau, seinen Vettern, alle Besitzungen: 
Schlawa, Laubegast, Rädchen, Strunz, Lindau (bei Neu- 
städtel), Beuthen und Tarnau, Karolath, Lippen, Reinberg, 
Gr. und Windisch-Bohrau, Primkenau, Lauterbach, Langen, 
Krampf, Leidersdorf (nicht mehr nachweisbar), Wolfersdorf, 
Weissig, Parchau und Heinzendorf. Diese Güter sollen an 
das weibliche Geschlecht erst gelangen, wenn alle Rechen- 
berge männlichen Stammes oder ihre Nachkommen abge- 
storben. Beuthen und Tarnau waren 2 Jahre vorher von 
den Gebrüdem v. Glaubitz auf Brieg (Kr. Glogau) und 
Tschirnau eingelöst worden.^) 1540 urkundet Matthes 
V. Salza, Hauptmann zu Görlitz, dass Heinrich, Nickel, 
Hans und Georg, Gebrüder v. R., ihn gebeten, ihnen die 
väterlichen Güter Thommendorf, Klitschdorf, Prinzdorf, 
Schöndorf und 4 Hämmer zu Lehen zu reichen. Zeugen 
der Urkunde, an welcher das Wappensiegel des Ausstellers 
mit der doppelten Lilie hängt, waren Kaspar v. Warnsdorf 



^) Script, rer. Siles. X, 66. ^) Script, rer. Lus. III. ^) Lehnsurkdn. I, 253. 



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496 

zu Giesmannsdorf, Hieronymus v. üechtritz zu; Steinkirch 
und Benno v. Salza zur Linde. 1557 verkauft der Rath 
von Görlitz das Gut Schöndorf dem Balthasar Schafgotsch 
von Kynast, Fischbach, Lähnhaus und Langenau und Georg 
V. Warnsdorf auf Giesmannsdorf, als weiland Georgs v. R, 
auf Klitschdorf verlassener Erben Vormunden, um 4000 
gute, unverschlagene Thalergroschen. Für die Ortskirche zu 
K. haben die v. R. als Patronatsherren im 16. Jhrh. man- 
cherlei gestiftet. Der Hochaltar, aus der üebergangszeit von 
Gothik zu Renaissance, zeigt oberhalb des geschnitztea 
Schreins, welcher die Anbetung der Könige darstellt, ihr 
Wappenschild mit dem schwarzen Widderkopfe. Die Innen- 
seite der gemalten Flügel enthalten Scenen aus der Kinder- 
zeit des Erlösers, die Aussenseiten Maria und Christus als 
flomme des douleurs. Die Kanzel hat Kaspar v. R., Georgs 
Sohn, 1596 errichten lassen. Das Hauptdenkmal der Kirche 
ist ein „Altarwerk" mitten an der fensterlosen Nordseite des 
Schiffs, welches in der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum 
des Museums schlesischer Alterthümer (1883) behandelt und 
(mit Details) abgebildet steht. Einen Altar dürfte das 
Ganze schwerlich vorgestellt haben, da seine Entstehung 
erst ins letzte Viertel des 16. Jhrhs. zu versetzen ist, dar 
mals schon alles protestantisch war und die Errichtung 
eines zweiten Altars, zumal an so ungewöhnlicher Stelle, 
sich erübrigte. Man möchte es eher für eine Erweiterung 
eines Epitaphiumbildes im grossen Stile halten. Denn auf 
den untersten Stufen knieeten (z. t. noch) die lebensgTossen 
betenden Figuren von Rittern, ihren Frauen und Nachkommen, 
im ganzen 15 Personen, in welchen wir die Familie des 
Kaspar v. R. (f 1588 den 21. August, 43 J. alt) zu er- 
blicken haben. (Friedrich Holstein, der Chronist von Bunz- 
lau, liess 1589 in Wittenberg eine Leichenpredigt auf ihn 
drucken.)^) Als Kaspars Frau ist ermittelt Katharina, 
Freifrau v. Schaf gotsch-Neuhaus; diese scheint die ältere 



Wernicke, Bunzlau 284. 



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497 

der beiden Frauengestalten zu sein. Das andere Paar unter 
den grösseren 4 Figuren wird für Kaspars Bruder Nikolaus 
und dessen Schwester Barbara (später verh. v. Nostitz auf 
Bansen) gehalten. Der Bruder starb am 9. Jan. 1583 nach 
Ausweis seines Grabsteins auf dem Klitschdorfer Kirchhofe. 
Auf demselben liegen noch die Denkmale eines Nickel v. R. 
t 1577 10. Aug. fünftehalbjährig, eines andern N. von R., 
Sohn des Hans, z. Z. Hauptmanns von Klitschdorf, f 159(5?) 
6. Febr.; Marias, Kaspars Töchterlein, f 1576 16. März. 
Ihr Bruder Kaspar wurde 1573 geboren. Am 23. Okt. 1597 
vermählte er sich mit Maria, Melchiors v. Rechenberg auf 
Schlawa Tochter.^) 1608 — 1612 fungierte er als Landes- 
hauptmann der Fürstenthümer Schweidnitz und Jauer und 
erhielt nebenbei die Ernennung zum kaiserlichen Rath. Da 
ihm durch Tod seines gleichnamigen Vetters die Primkenauer 
Güter zufielen, so ertheilte ihm 1609 der Kaiser auf unbe- 
stimmte Zeit Urlaub zur üebernahme und Verwaltung der- 
selben. 2) Am 15. Jan. 1612 ist er gestorben und am 
16. April in der Gruft seiner Vorfahren zu Klitschdorf bei- 
gesetzt worden. 3) 1610, in demselben Jahre, wo dieses 
Gut, Stadt- und Marktrecht erhielt, war ihm der Freiherren- 
titel verliehen worden. 1631 verkaufte Hans Wolf v. R. 
Klitschdorf an Wolf v. Schellendorf (s. d.) In den Grafen- 
stand wurde erhoben Leopold Friedrich Freiherr v. R. von 
Klitschdorf und Primkenau 1703.*) — In welchem Grade 
die heute noch vorhandenen Träger des Namens R. mit 
der Klitschdorfer Linie verwandt sind, ist mir, trotz brief- 
licher Anfragen, nachzuweisen nicht möglich gewesen. 



45. Die von Redern 

beginnen im ältesten Landbuche mit Franczko de R., Bei- 
stand der Dorothea, Frau des Nikolaus Hocke (s. d.) auf 
Neuen, 1366. 1373 verkauft der Ritter Heinrich v. Baum- 



1) ebd. 263. ^) Zeitschr. f. Gesch. Schles. XII, 57, XV, 264. ^) Nach 
der citirten Jubelschrift S. 35, Anm. 3. *) ebd. S. 34. 



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498 

garten dem Franz und seinen Erben das Dorf „Schediwigs- 
dorfT'* (jetzt St. Hedwigsdorf Kr. Haynan). 1375 giebt 
Heinke v. R. seiner Frau Ilse zum Leibgedinge das Dorf 
„Neulende" (Neuland bei Gr.-Rackwitz) „undir dem Hayn 
(Hauchen bei Giesmannsdorf?) gelegen." 1376 verleibdiügte 
er seine Schwiegertochter Jutta mit 8 M. j. Z. auf Gies- 
mannsdorf und 5 M. auf Gr.-Kunzendorf. Kurz vorher hatte 
Konrad Sander gen. Ohm dem Franz v. R. alles verkauft, 
was er in Giesmannsdorf besessen. Am Palmsonntag 1885 
uberlässt die verwitwete Katharina Hocke dem Jone v. R. 
Zinse und das halbe Kirchlehen von Alt-Jäschwitz und 
Giersdorf. 1392 verkauft ihm und seinem Bruder Haus 
Nickel V. Walditz (s. d.) 17 M. auf Looswitz. 1399 er- 
warb Heinze v. R. durch Kauf das Burglehn Bnnzlau, 
welches bis dahin dem Heinze Koppe v. Zedlitz gehört 
hatte. 1) 1401 kauften die Gebrüder Weiglos und Bernhard 
von R. von Bothe v. Kittlitz (s. d.) 3 M. jährl. Zinses zu 
Tillendorf. 1402 erlaubt der Landeshauptmann den Gebrü- 
dem Heinze, Hans, Bernhard und Tristram v. R. 100 Schock 
Prager Groschen auf Haus und Feste zu Bunzlau zu ver- 
bauen. Unter den Zeugen dieser zu Schweidnitz ausgefertig- 
ten Urkunde findet sich Franzke v. R. auf Hartmannsdorf. 
1410 ging das Burglehn in den Besitz der Raussendorf 
(s. d.) über. 1403 verkaufte Heinze v. Redern, Sohn des 
Kunzchin, im Einverständnis mit seiner Mutter Agnes dem 
Hans Serkewitz und dessen Hausfrau Margareta 2 M. j. Z. 
in Hartmannsdorf. In demselben Jahre bestimmte er, dass, 
falls er ohne Erben stürbe, seine Schwestern Agnes, Mar- 
garetha und Ilse erhalten sollten sein Vorwerk „die Kurze", 
ingleichen 10 M. in Hartmannsdorf und in der Mühle, wie 
solches von seinem Vater an ihn gekommen. Besagtes Vor- 
werk ist das heutige Lehngut „Kirsch" bei der evang. 
Kirche, gegenwärtig der Familie Gierschner gehörig. 1406 
theilten sich die Gebrüder Hans, Petsche und Jone v. R. 



*) Wernicke, Bunzlau 97. 



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499 

mit ihrem Bruder Franz in ihre Besitzungen dergestalt, dass 
auf diesen St. Hedwigsdorf fiel (vgl. oben z. J. 1373). In 
dem nämlichen Jahre Hess Hans v. R. mit seinen Brüdern 
Heinze und Tristram auf 15 M. j. Z. in üttig den Gebrüdem 
Peter, Hans, Nickel und Meinhard v. Wiltberg, bei welcher 
Auflassung Hans und Jone v. R. zu Hartmannsdorf u. a. 
gegenwärtig waren. 1407 war Heinze v. R. zugegen, als 
der Landeshauptmann der Stadt Löwenberg die von Herzog 
Heinrich dem Bärtigen und seinen Nachfolgern verliehenen 
Rechte und Freiheiten bestätigte, i) 1408 erwarben Heinze 
und Tristram von Anna verw. v. Landskron die Heide 
,,ModiP. 1409 kaufte Petsche v. R. einen geringen Zins 
auf Liebichau. 1410 verleibdingte Jone v. R. seine Frau 
Anna mit 30 M. auf dem Vorwerke zu Hartmannsdorf, das 
er und sein Bruder Hans daselbst hat, und auf allem, was 
sie zu Giesmannsdorf besitzen. Gleichzeitig verkaufte diesen 
Brüdern Margareta verw. Bnsewoy 2 M. ewigen Zinses auf 
ihren zwei Bauern in Hartmannsdorf. 1411 kaufte Hans, 
Sohn des Franz v. R., den Gebrüdern v. Hocke von Neuen 
einen Zins auf Giersdorf ab. 1412 verreichte Weiglos v. R. 
den Hans Hocke von Neuen 6 M. in Kunzendorf „undir 
dem Hage'' (K. unterm Walde). 1412 verkaufte auch 
Jungeheinze v. Schreibersdorf den Gebrüdern Franzke und 
Jone V. R. 13 M. auf Thiemendorf und Herzogswaldau. 
Ritter Tristram v. R. erhielt 1418 von Melchior Stewitz 
(s. d.) 8 M. auf Alt-Jäschwitz, 1/4 vom Kirchlehn und einen 
Erbzins von 2 Gr. 9 H. Am 10. März 1419 bestätigte der 
Landeshauptmann den Spruch der Mannen und Städte in 
den beiden Fürstenthümern, anlangend die Streitigkeiten der 
Stadt Löwenberg mit Tristram v. R. als dem Inhaber der 
Erbvogtei wegen des Weinschanks, der Einkünfte von den 
Schuhbänken, der Fischerei zu Schmottseifen und des dritten 
Pfennigs vom üngelt. Am 1. Mai 1422 urkundete Aer 
Nachfolger des vorigen Landeshauptmannes, dass der strenge 



Wesemann S. 31. 



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500 

Ritter Tristram und Hannos, Sohn des weiland Heinze v. R., 
den Löwenbergern die Erbgerichte nebst dem Hofe, dem 
Weinkeller darunter, dem Schrotamt, den Zollpfennigen auf 
dem Lande usw. verkauft hätten. An demselben Tage ge- 
lobten die obengenannten v. R. und die Gebrüder Franzke, 
Petsche, Jone v. R. als deren Bürgen, der Stadt die Vogtei 
und die Gerichte gewähren zu wollen und Heinzes gleich- 
namigen Sohn, sobald er mündig geworden, ebenfalls zur 
Verzichtleistung zu veranlassen.^) Aus den weiteren Ver- 
handlungen in derselben Angelegenheit geht hervor, dass 
Hans Tristrams Bruderssohn, Franzke und dessen Brüder 
seine Vettern sind. Da Franz inzwischen stirbt, so tritt im 
Juli 1423 Ritter Georg v. Schellendorf als Bürge ein. 1428 
erwarb Tristram auf Lähnhaus und Waltersdorf Probsthain 
am Spitzberge. 2) 1445 verreichte Hannos v. R. von Wal- 
tersdorf dem Petsche Zedlitz von Maiwaldau 10 M. Zinse 
auf Jäschwitz. Im gleichen Jahre liess auf Martin v. R. 
in Macht seines Bruders Tristram dem Löwenberger Bürger 
Andreas Egler 6 M. j. Z. auf dem ganzen Dorfe Uttig. 
1448 verkaufen die Geschwister Barbara, Anna, Hedwig, 
Nyse (Agnes) und Ilse, Waisen des Heinke v. R., denen 
y. Zedlitz zu Warthau ihr Vorwerk „Körsse " zu Hartmanns- 
dorf. 1449 war ein Heinze v. R. Hofrichter zu Bunzlau.^) 
Von den vorgenannten Schwestern wird die erste 1450 
Gattin des Heinze v. Hocke genannt. 1453 war Christoph 
V. R. zu Kunzendorf angesessen.^) 1459 wurde der Verkauf 
von Zinsen auf Giersdorf und einem Viertel am Gericht und 
Kirchlehn daselbst seitens Georgs v. R. auf Ruppersdorf an 
Andreas Egler und dessen Eidam Nickel Rügersdorf be- 
stätigt. 0) 1468 lebte Jone v. R. zu Hartmannsdorf. 1468 
verkaufte Heinze v. R. das Mittelvorwerk zu Kunzendorf 
(unterm Walde) dem Löwenberger Bürger Hans Sauer in 
Gegenwart des Priesters Christoph Üchtritz, des Jenko 

^) Wesemann S. 35 ff. ^ Sinap. I, 125 und Kundmann, Silesii in 
nummis tab. IX B. ^ Wernicke, Bunzlau 111. *) Löwenb. Kirchen- 
ürkd. Nr. 46. ^) L. ü. Nr. 153. 



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501 



Ranssendorf und Michael und Georg Spilner von „Schoff- 
dorf." Im gleichen Jahre überliess derselbe der Hedwig 
Borwitz das Gut und Vorwerk „Peytze** bei der Kunzen- 
dorfer Kirche und seinem Vetter Hans v. Redern die Hälfte 
vom Niederhof und Niederwalde, die Teiche und Mühle in 
diesem Dorfe. Vielleicht ist dieser Hans derselbe, welcher 
1469 mit dem Beinamen Meisner im Landbuche W vor- 
kommt. 1471 verleibdingte Siegmund Redern von Hart- 
mannsdorf seine Frau Agnes mit allem, was er zu Hart- 
mannsdorf und Giesmannsdorf besass. Zu Vormunden hatte 
sie Herrn Joh. Bernhardi und dessen Bruder Valentin. Der 
obige Heinze verreichte in demselben Jahre noch dem Heinze 
Michael und Georg Spilner, was ihm noch in Kunzendorf 
zu eigen war. 1472 überliess Hans v. R. auf Waltersdorf 
(bei Lahn) dem Löwenberger Bürger Matthis Nitsche das 
Gut „ Grossen- Jerischwitz". 

Sophia V. R. geb. v. Liebenthal und Heinze v. R. zu 
Kunzendorf werden 1478 und 1481 im Löwenberger Stadt- 
buche genannt. 1489 wurde durch Zeugenverhör festgestellt, 
dass Heinze kein Recht auf die Waldfuhre im Hag be- 
sitze.^) 1493 waren Heinze, Georg und Nickel v. R. zu 
Kunzendorf, 2) 1498 Hans und Tristram v. R. zu Probsthain 
angesessen. 1511 — 17 war Hans v. R. Hauptmann auf dem 
Gröditzberge. Sein Vater Martin liegt in Probsthain be- 
graben. Sein Grabmal trägt die einfache Inschrift: Hie 
iacet validus vir Martinus de Redem, cuius anima et me- 
moria Sit in pace. Anno domini 1487. Orate pro eo. 
Tristram und Hans, seine Söhne, traten 1523 zur luthe- 
rischen Lehre über. Ein Hiob Reder war 1506 Inhaber 
von Probsthain, ein Verwandter beider, Wilhelm v. R. senior 
(f 1528) war auf Nieder-Pilgramsdorf Gutsherr. Unter den 
Edelleuten, welche den berüchtigten Schwarz -Christoph 
V. Reisewitz beherbergt haben, werden genannt Kunz, 



L. ü. Nr. 210 fr. ^) 1539 kauft Löwenberg von Georg v. Redem 
dessen Antheil von Kunzendorf um 616 ungr. Gldn. (L. Ü. Nr. 329). 



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502 



Christoph und Hans R. zu Probsthain, Johann v. R. zu 
Hartmannsdorf. ^) Als Besitzer von Ober -Schönfeld kennt 
man aus dem 16. Jhrh. 1553: Peter v. Reder, vermählt mit 
Juliane geb. v. Nostitz, 1582: Hans v. R., von welchem 
das Gut an die v. Faust- Sturm übergegangen sein muss.^) 



46. Martin Reynlin 

ist eine vereinzelt dastehende Persönlichkeit, die ich bei 
einer sonst bekannten Familie nicht unterzubringen weiss. 
Die ersten Nachrichten, die wir über ihn besitzen, sind 
wenig günstig. Denn das Löwenberger Kopialbuch bemerkt 
bald zum Anfange : ^) Wissen soll man, dass Gunzel Olsleer 
(Oelschläger) von „Goswinsdorf** geklagt hat, dass ihn 
M. R. und Junge-Otto v. Griselaw (Grisslau; s. d.) auf 
einer freien Strasse geraubt haben; auch derselbe vormals 
geklagt, dass sie ihm eingelaufen sind bei geschlossener 
Thür und wollten ihn gemordt haben. Auch hat Heinrich 
V. Raussendorf geklagt, dass derselbe M. R. auf einer freien 
Strasse gefangen oder geraubt wollte haben 1403. 1405 
steht er neben den Üchtritz und Dobschütz als Zeuge einer 
Löwenberger Urkunde. 1409 verkaufte er an Peter Schwen- 
kenfeld eine oben an Giesmannsdorf gelegene Wiese gen. 
„Oberschar" und in demselben Jahre sein Vorwerk „im 
Hain" (Hauchen bei Mittel-Giesmannsdorf, früher dem Otto 
V. Grisslau gehörig) an den „ehrbaren" Bernhard Rothen- 
burg.^) 1414 gehörte dem „Ritter" Martin Reinlin Haus- 
dorf bei Lauban.^) Damals hat er auch Hof und Gut 
Giesmannsdorf an drei Brüder v. Warnsdorf veräussert. ^) 
In den Görlitzer Rathsrechnungen^) wird er einige Male er- 
wähnt: sabbato in vigilia Kiliani 1415 Niclos Maxen der 
statschreiber czu er (Herrn) Mertin Reynlin durch geldes 
Wille XVIIl gr.; in vigilia Magdalene er M. R. wart geert 



Wernicke, Gröditzberg 2. Aufl. S. 12. ^) Dewitz 258. ^) f. l h. 
*) L. ü. Nachtr. Nr. 5. ^) Knothe S. 639. «) Dewitz S. 90. ^) de 
anno 1414^ 



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503 

mit wine vnd byre 8 gr.; sabbato post Jacobi her M. R. 
wart geeret etc., als her kein (gen) Finsterwalde reit, 
IX gr. Dieser Ritt stand wohl im Zusammenhange mit der 
Nota: Das ist off die herfart gegangen, als das slos Finster- 
walde gewonnen wart. 



47. Die Benker 

sind eine alte Löwenberger Familie, deren Namen wohl das 
altdeutsche „Ragiugar" zu Grunde liegt. Ihr ältester Ver- 
treter ist ein Siflfried, 1322 Zeuge in einer Lehnsurkunde 
über Ottendorf und Gr.-Rackwitz, daran hängt ein Siegel, 
einen rechts sehenden heraldischen Adler enthaltend, mit 
der Umschrift S. SIFRIDI RENKERI.i) In demselben 
Jahre ist er Inhaber der Erbvogtei zu Löwenberg und ver- 
kauft im Einverständnis mit seiner Frau Gertrud dem dor- 
tigen Hospitale 3 Brotbänke mit allen Nutzungen zu einem 
Seelgeräte. 2) 1329 erscheint ein gleichnamiger Renker als 
Hofrichter in Bunzlau.^) Seine Söhne sind Hans und 
Heinrich 1369, letzterer verheirathet mit einer Katharina, 
welche sich in zweiter Ehe mit einem Heinze von Niebel- 
schütz vermählte. Von diesen Brüdern erbte Heinrich die 
Vogtei des Vaters, einen Theil von Gr.-Rackwitz, die Vor- 
werke zu Ludwigsdorf, zu Kunzendorf, zu Wenig-Walditz, 
den Weinberg und die Martinsmühle. ^) Der andere ist 
vielleicht der schon 1367 erwähnte Pfarrer des Namens in 
Wiesa bei Greiifenberg. ^) 1385 verleiht Herzogin Agnes 
von Schweidnitz dem Hans R. den Zins von 3 Paar (Bres- 
lauer) Hosen auf dem Vorwerke zu Siebeneichen (dem Hans 
Lewe zu Heilau und seinem NeflFen Niklas gehörig), auf 
Hohlstein und Heilau, und diese 3 Paar soll er alljährlich 
zu Martini einziehen. 1387 erneuert dieselbe Fürstin dem 
ehemaligen Landvogte Hans R. seine verbrannten Briefe 
über die Badestube in der Tuchmachergasse, eine Fleisch- 



^) L. ü. Nr. 9. 2) Wesemann S. 16. ^) ebd. S. 26. -*) SutorlusI, 
63. 68. *) Löwenb. Kirch.-Urkd. Nr. 6. — L. ü. Nr. 74. 



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504 

bank, 3 Malter Hopfenzins auf der Gassenmühle vor der 
Stadt nnd über den Hopfenberg und erneuert auch dem 
Heinrich E. den Brief über seine Hüben zu Ludwigsdorf . ^) 
1391 verkaufen die Gebrüder v. Raussendorf dem Hans R. 
eine Badestube bei den Barfüssermönchen.^) 1396 dotiert 
er den Altar Johannis Evang., Martini, Maria Magdalena 
und Dorothea in der Löwenberger Pfarrkirche.^) Dieser 
Hans R. ist jedenfalls von einem älteren zu trennen, da be- 
reits 1358^' ein Hans, Heinrich R.'s Sohn in einer auf die 
Schuhmacher bezüglichen Urkunde genannt wird.^) Im 
15. Jhrh. kommen vor: Hans R. und seine Frau Hse, 
Schwester des Georg v. Kittlitz.^) 1456 willigt ihr Manu 
in die widerrufliche Veräusserung des 1394^) denen v. Wal- 
dau abgekauften halben Hag-Waldes seitens des Heinze 
Spiller. '^) 1469 verkauft er dem Hans Schleusser zu 
Löwenberg 1 M. Zinses auf dem halben Dorfe Stöckicht 
und dem halben Hag - Walde, . wobei u. a. Nickel 
und Heinrich Niebelschütz gegenwärtig waren. Noch in 
demselben Jahre gab er Dorf und Wald an die Stadt ab.^) 
1472 erwarb der vorige Schleusser von ihm drei Viertel 
Mohnzins und die Lehen in Görisseifen. 1492 verreicht 
Hans R. (noch derselbe?) 4 M. j. Z., welche das Kloster 
Lieben thal gehabt, 2 M. auf der Ober- und Niedermühle 
vor Löwenberg und 2 M. auf den Schuhbänken in dieser 
Stadt an die resp. Tuch- und Schuhmacherzeche daselbst. ^) 
Von nun an hören die Nachrichten über die R. im Löwen- 
bergischen auf. Vereinzelt fanden sich noch anderwärts; 
Nickel Renker, Gemahl einer Margareta, auf „Gobirsdorf 
(Gäbersdorf) und „Foistichen^ (Förstchen) im Weichbilde 
Striegau 1472. Sie verreicht ihm in diesem Jahre 10 M. 
auf Blumenau bei Bolkenhain in dem (nordwestlich gelegenen) 
Jakobsdorf bei Jauer. In der Oberlausitz sind die R. durch 
einen Heinrich vertreten, von dem ein in der Zittauer Stadt- 



L. ü. Nr. 67. 65. ^) ebd. Nr. 68. ^ Kirch.-Ürk. Nr. 16. *) L. 
ü. Nr. 41. ^) L. ü. Nr. 139. «) ebd. Nr. 74. ') ebd. Nr. 146. *) ebd. 
Nr. 167. ^) ebd. Nr. 229. 



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505 

bibliothek erhaltenes Papierblatt folgendes berichtet^): Ein 
Bürger Heinrich R. mit einem Ange, von mütterlicher Seite 
in das Geschlecht der Üchtritz gehörig, war lange Zeit mit 
seinem Vater Hans R. zu Löwenberg wohnhaft gewesen; 
aber nach dessen Tode kaufte er das Schloss Tschocha um 
2400 Mark polnischer Zahl dem Herrn Bernhard v. Donyn 
(1417) ab. Nach 2 Jahren hielt er mancherlei Gesellschaft 
bei sich, und begab sich's, dass 1419 Dienstag vor Pfingsten 
der Knappe Heinze v. Redern, auch einäugig, sich dem 
Renker zugesellte mit 125 Pferden, und entsagten beide 
dem Herrn Berka v. Hohenstein (bei Stolpen), trieben das 
Vieh von Georgsdorf, nahmen von zwei Salzwagen die Pferde 
auf der königlichen Heerstrasse, stürmten den Hof zu Bösen- 
Gersdorf und verbrannten 2 Bauernhöfe zu Ruppersdorf. 
Hierauf sandte Hinko Berka v. Duba, Landvogt in der 
Lausitz, nach Zittau und ermahnte die Stadt, ihm zu 
helfen, da er nur 25 Pferde im Felde hätte, und traf 
man auf die Feinde bei Blumberg im Zittauer Gebiete 
auf der Höhe bei dem Dorfe, worauf sie unter 
vielen Verlusten flohen. Die Zittauer jagten ihnen 
mit Verstärkungen nach und fingen ihrer mehr denn 
40 und Renker mit ihnen und führten sie gen Ostritz. — 
R. erhielt seine Freiheit wieder, verkaufte aber Tschocha 
sogleich an Härtung v. Klüx. — In den • Görlitzer Raths- 
rechnungen steht sein Name zweimal: 1418 sabbato in vi- 
gilia Briccii: einen boten kein (gen) Schochaw czu Heinczen 
R. mit der lande vnde stete brife 3 gr.; 1419 in vigilia 
Jubilate : einen boten kein Schochow czu er (Herrn) Wenchcz 
von Donyn vnde Heinze R. durch eynen fredes wille mit 
Heynrich Kyaw. Die letzte Sendung geschah am 6. Mai, 
also einen Monat vor Ausbruch der Fehde, deren Veran- 
lassung wir nicht kennen. In Betreff des Renker'schen 
Wappens konnte keine Sicherheit erzielt werden. Ein Siegel 
des Löwenberger Hofrichters Seifried R. an einer Urkunde 



Script, rer. Lusat. I, 110 ff. 



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506 

V. 15. Dez. 1317 wird gedeutet als eioen aus Wellen stei- 
genden Löwen enthaltend; er hat mit dem des Ulrich Drem- 
ling (1323) einige Aeholichkeit^) Ob es vielleicht nur ein 
öffentliches Siegel war? Ganz verschieden davon ist das 
oben erwähnte von derselben Persönlichkeit gestaltet. Wieder 
anders präsentirt sich das des Hans, Stiefsohn von Heinze 
Niebelschütz, (1443), welches 8 Windmühlenflögel zu ent- 
halten scheint. 2) 

Sinapius weiss von der Familie nichts; ihren Namen 
erinnere ich mich auf einem Görlitzer Firmenschilde gelesen 
zu haben. 



48. Die von Kienie^ 

welche gemeiniglich mit y geschrieben werden, heissen in 
den ältesten lateinischen Urkunden auf gut klassisch de 
Corrigia, was einige Herausgeber auch irrthümlich mit T 
anlauten lassen. Der älteste, welcher hierher gehört, ist 
Heinrich gen. Corrigia, Zeuge der Urkunde v. 18. März 
1281, kraft deren Herzog Bernhard von Schlesien, Herr 
von Löwenberg, den Johannitern das Patronat über die 
Pfarrkirche zu Löwenberg bestätigt. ^ Vermuthlich war schon 
dieser Inhaber von Zobten a/B., welches die Familie Jahr- 
hunderte lang besessen hat. Aus Löwenberger Urkunden 
sind bezeugt Hamos R. 1317,^) Landschöppe 1329.^) 1400 
verkaufen Johann R., der Priester, und Peter, sein Bruder, 
dem Nonnenkloster zu Naumburg, welchem das Kirchen- 
patronat über Z. zustand, ihre Gerechtsame auf Herzogs- 
waldau a/Q. 1409 bestätigt Bischof Wenzel von Breslau 
die Stiftung, dass Konrad Rudolphi, Kanonici zu Liegnitz 
und Pfarrers zu Zobten, und des dasigeu Altaristen Pet^ 
Ryme zu Gunsten des längst errichteten Altars Corporis 
Christi et Barbarae in der Ortskirche neben der Kanzel 
inbegrifflich eines Hauses bei dieser, vor dem 3 Linden 



^) Pfotenhauer a. a. 0. S. 36 (97. 100). 2) l. U. Nr. 72. 3) Re- 
gesten Nr. 1655. *) Wesemanu S. 16. ^) L. ü. Nr. 3. 



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507 

stehen. 1) 1437 vergleicht sich Hans ß. zu Z. mit den 
Naumburger Magdalenerinnen wegen eines diesen gebührenden 
Zinses. 2) 1460 wurde ebendenselben das vorhin genannte 
Altarlehen übertragen.^) Jener Priester Johannes theilte 
sich 1433 mit seinem Bruder Heinze in Zobten, Langen- 
Nexmdorf und Hohndorf, uud Ortsgeistlicher geworden, 
schenkte er der Kirche „seinen adlichen Wohnsitz", worüber 
es in der Folge zu unzähligen Streitigkeiten zwischen dem 
Pfarrer und der Gutsherrschaft kam.*) 1461 ist Hans Ryme 
„der junge" in Z. angesessen und erscheint 1467 noch dort.^) 
1475 fordert König Matthias die Vettern und Gebrüder 
Heinrich, Hans, Nickel und abermals Hans R.^) von Zobten 
und Hohndorf (zw. Z. und Dippelsdorf) zum Aufgeben des 
Salzmarkts in H. auf, welcher den Privilegien von Löwen- 
berg zuwiderliefe. '^) Dies war der erste Anlass zu Zänkereien 
zwischen denen v. R. und der Stadt. Wahrscheinlich hatten 
sie nach damaligem Brauche der Stadt „abgesagt", und ward 
ihnen darum ihr Hof zu Z. abgebrannt 1483, woraus sich 
die geringe Anzahl älterer Ortsnachrichten erklärt. Der 
Verdacht der Brandstiftung lastete auf der Stadt, die aber 
ihre Unschuld nachweisen konnte und Hans Ryme den 
ältesten, Erbherm zu Z., zu dem Gelöbniss vermochte, 
Löwenberg wegen des geschehenen Brandes nicht weiter 
ansprechen zu wollen.^) 1533 gerieth Heinze R. mit dem 
Kloster in Naumburg wegen des Kretschams und anderer 
Wiedemuthstücke in Streit, der den Landeshauptmann Hans 
Seidlitz von Schönfeld beilegte, infolge dessen die Nonnen, 
des beständigen Streites müde, der Stadt Löwenberg das 
Patronat in Z. um einen Zins von 6 schweren Marken 1540 
abtraten. 9) 1548 — 70 war Christoph R. Herr auf Zobten, 



^) Kirch.-Ürkdn. v. Zobten Nr. 2. ^) Löwenb. Copialb. 14 ^) K. ü. 
Zobten Nr. 3. *; Sutor. II, 363. ^) L. ü. Nr. 150. 56. «) im Stadtb. 
64 b. Hans vom Czoptin. Nach den kirchl. Urkunden übergiebt er 1491. 
dem Rathe von Löwenberg: 150 gute ungr. Gulden zu Gewand für arme 
Leute. ') L. ü. Nr. 174. «) L. ü. Nr. 189 und Sutorius a. a. O. 
^) Kirchen - Urkdn. v. Zobten Nr. 5. 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 33 



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508 

Petersdorf und Antheil Langen -Neundorf, Sohn einer geb. 
V. Talkenberg, Gatte einer v. Schindel. Seine Tochter Sa- 
bina, verehl. Siegmund Zettritz (f 1593), erbte die väter- 
lichen Güter. 1576 ist David v. R. Besitzer von Zobten. 
Seit 1612 lebte in Bunzlau ein Heinrich v. ß., verh. mit 
einer Christina geb. v. Sturm, welche am 24. Jan. d. J. 
auf Burgschaft des Franz v. Sonmierfeld- Falkenhain auf 
Alzenau Bürgerrecht gewann. Sie wohnten vor dem Niko- 
laithore. Im Bunzlauer Stadtbuche i) heisst es von ihr 
1616: Frau Christina Riemin geb. v. Faust, Sturmin gen., 
bekannte durch ihren ehelichen Vormund, den edlen, ehren- 
festen, wohlbenamten Herrn Heinrich v. Riem und Seedorf 
(b. Liegnitz, wo die v. R. einen Antheil von den Schleusser 
erworben hatten) zu Bunzlau, dass sie dem . . . Konrad 
Zedlitz vom Lähnhause auf Siebeneichen und Christoph 
V. Zettritz auf Zobten, Hohndorf und Langen-Neundort, als 
siebeneichen'schen Vormunden, 100 Thlr. schuldig worden, 
versichert ihnen solche auf ihr Ackerstücke. Bürgschaft für 
sie leistete Peter v. Reder und Schönfeld auf Eichberg. '^) 
Heinrich v. Rieme wird noch 1620 erwähnt. Er bevor- 
mundete damals Frau Ursula v. Faust geb. Hocke, die ein 
Gut nächst der Niedermühle bei Bunzlau innehatte. ^) Riemen- 
dorf, an der Grenze des Löwenberg-Hirschberger Kreises, 
hängt unzweifelhaft mit denen v. R. zusammen. Die Be- 
sitzer dieser Ortschaft sind indess unbekannt. — Ein Wappen- 
siegel mit deutlich erkennbarem Inhalt ist mir nicht vor- 
gekommen. 

49. Die V. Ronaw 

erscheinen seit 1255 im Gefolge der Herzöge von Breslau- 
Liegnitz. Die letzten, welche in den Regesten zur schles. 
Geschichte bis 1300 namhaft gemacht werden, sind Her- 
mann und Hartmann de Ronowe^) 1281. Für den Fall, 
dass die Rachnow und Ronow mit einander eins sein sollten, 



f. 33 a. ») ebd. 33 b. ^) ebd. 83. *) Nr. 1664. 72. 



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509 



sei erwähnt, das« ein Tammo (Tankmar) v. Rachnow für 
den ältest bekannten Vogt von Bunzlau gelialten wird 
(1281).^) Die Zusammengehörigkeit wird um so wahrschein- 
licher, als der gleiche Vorname nach etwa 100 Jahren noch 
einmal bei den Ronow wiederkehrt. 1372 und 1387 werden 
als Burggrafen auf dem Greiffenstein angeführt Pritsche und 
Günther v. R., unter Berufung auf Briefe der Herzogin 
Agnes V. Schweidnitz an den Rath zu Löwenberg. ^) Von 
diesen beiden ist letzterer verbürgt als Urkundenzeuge 1377 
(Schweidnitz) 2) und 1393 (Bunzlau), wo sein Vorname aller- 
dings „Gunthirchen" lautet. ^) 1390 sind Hannos und Tamme 
V. R. auf Liebichau („Lobichow**) angesessen. 1393 ver- 
kauft Katharina v. R. ihren Brüdern Hans und Jone ihre 
Gerade, (alle Sachen, welche Eigenthum einer Frau sind oder 
von ihr gebraucht werden, als: Schmuck, Kleider, Hausrath 
u. s. w. , welcher nur der Frau als Erbe zufiel) auf 
Liebichau.*) Im Juni 1402 vermachte Margareta, Witwe 
des Hans v. Landskron, ihrem Ehemanne Jungeheinze 
V. Ronaw all' ihr Eigenthum in den Fürstenthümern Schweid- 
nitz-Jauer, insonderheit die Einkünfte der Landvogtei zu 
Bunzlau. Dieses Vermächtniss kam indess nicht zur Ver- 
wirklichung, da der Beschenkte im Laufe des Sommers 
starb und seine Stiefsöhne die Erben wurden, ö) 



50. Die r. Botenburg, 

auch auf — berg auslautend geschrieben, welche in Löwen- 
berger Urkunden angetroffen werden, sind, nach dem einmal 
erhaltenen Wappensiegel zu urtheilen, den sonst in Schlesien 
verbreiteten v. R. zugehörig. Der Fuhrer dieses Siegels ist 



Bergmann, Greiffenstein 49. ^) Wesemann 28; sonst noch Sina- 
pins I, 770. ^) l.andbuch. *) Excerpta der Landb. (Breslauer Stadtbibl.) 
— Dorf L. könnte aber auch im Weichbilde Schweidnitz zu suchen sein, 
da Landbuch W. f. 17 und 27 a Lobehe und Lobeche daselbst mit Be- 
ziehung auf Hans Rohnaw und seine Frau Anna, Schwester des Heinze 
Runge, anführt. ^) Ldb. G. 310. 

33* 



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510 

Bernhard v. R. 1406 verkauft er dem Löwenberger Bürger 
Hans Weydemann 16 M. auf Hohlstein und Eesselsdorf. 
1407 ist er Pfandinhaber von Aschitzau. Seine Beziehungen 
zu Martin Reynlein (1409) kennen wir schon. 1412 ver- 
kauft er dem Hans Hocke von Neuen 6 M. auf Sirgwitz. 
1423 urkundet er, dass er sich beim Verkaufe von Hohl- 
stein einen freien Wasserlauf durch die Wiese zwischen 
Sirgwitz und Ludwigsdorf ausbedangen habe. Zu Zeugen 
seiner Aussage hatte er entboten : Hans Ochtritz auf Braunau, 
Jone v. Redern, Franzke Tauchsdorf (s. d.), Hannos Warte 
(ein Zedlitz mit dem sonst nicht mehr begegnenden Bei- 
namen »Meyssener*) und den Sirgwitzer Pfarrer Herrn 
Johannes. — Das Siegel selbst (28mm)i) in schwarzem 
Wachs, oben und unten abgeblättert, zeigt einen längs ge- 
spaltenen Schild, links 3 schräge Balken, rechts eine Thier- 
gestalt, die wohl dem leo bicaudatus bei Sinapius^) ent- 
sprechen soll. 

Andere von R., die bei dieser Gelegenheit genannt 
werden möchten, sind Cunrad von Rotenbarg (!), Zeuge in 
Freistadt 1396, derselbe und Heinrich v. Rotinburg, Z. 1406 
in Glogau, letzterer Hauptmann zu Sprottau.^) — 1403 
sollen 3 Bruder v. R. Ottendorf erworben haben. Ein Georg 
V. R. besass 1618 Buchwald a/Bober, an der Grenze des 
Sprottauer Kreises. Gegen Ende des 17. Jahrhs. haben 
V. R. auch Kosel bei Bunzlau innegehabt.*) 



51. Die Ruprecht. 

Nach Sinapius*) war 1626 ein Christoph v. R. auf 
Gr.-Hartmannsdorf angesessen. Demselben Namen begegnet 
man bereits im 15. Jahrh. 1482 kauft Chr. R. neben seinem 
Schwiegervater Franz Grundmann und Nickel Utmann, 
seinem Schwager, von Ernst v. Zedlitz auf Leipe Scholtisei 
und Gerichte zu Gr. Rackwitz, deren Vorbesitzer die 



*) L. ü. Nr. 115. — Sutorius I, 161 hat die unrichtige Jahrzahl 1424. 
*) I, 773. 3) Programm der Realschule iu Sprottau. Ostern 1882 S. 
7. 8. *) Dewitz, 242 u. 70. *) II, 941. 



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511 

V. Nimptsch auf Berbisdorf und Bernhard Talkenberg ge- 
wesen waren. 1) 1486 soll Christoph Hartmannsdorf von 
Hans Tunkel (s. d.) erworben haben; urkundlich heisst er 
Erbherr daselbst 1491. 2) 1496 verkauft ihm Kunz Zedlitz 
von Mittlau die Hälfte seines grossen Teiches.^) Als Zeuge 
wird er noch 1498 und 1500 angeführt.*) An einer Ur- 
kunde vom 15. Sept. 1495^) hängt sein Wappensiegel, dessen 
Gegenstand so beschrieben wird: Schild mit Hufeisen, dar- 
über in der Mitte eine Kugel mit einem Pfeil darüber, den 
Arabesken umgeben. Dass dieser R. ritterlichen Standes 
gewesen, bezeugt sein Prädikat „der woltuchtige*^.^) Mit 
demselben belegt ihn eine Bunzlauer Kirchenurkunde v. 15. 
Febr. 1500. Nickel Schumann, weiland Erbvogt von Bunz- 
lau, und sein Weib Ursula hatten nämlich einen Altar St. 
Anna in der Pfarrkirche daselbst gestiftet und einen oder 
zwei aus ihrer Verwandtschaft zu Nutzniessern des Stipen- 
diums bestimmt. An gedachtem Termine vereinigen sich 
nun Kaspar Schumann, in Vertretung seiner Geschwister, 
sein Schwager Kaspar Preibisch, Andreas Schumann von 
Goldberg, des Stifters Bruder, Kaspar Rotlach (s. diev.Wal- 
ditz), Nickel Utmann (Bürgermeister in Löwen berg), Hans 
Ruprecht zu einem Antrage an den Bunzlauer Rath, dass 
Christoph R.'8 Sohne Franz, der noch zu Bologna den Studien 
obliege, die Stiftung zugewendet werde. Dem wird denn 
auch entsprochen. So nahe es auch läge, diesen Franz für 
identisch zu halten mit dem zweiten evangelischen Stadt- 
pfarrer zu Bunzlau Mag. Franz Rothbart (Rupertus, Aeno- 
barbus), geb. 1480 f 1570, so steht dem die direkte An- 
gabe entgegen, dass sein Vater ein Gerber in Görlitz 
gewesen."^) — 1483 bezeugen Georg Beyer, Hofrichter zu 
Löwenberg, und seine Hofschöppen die Erklärung von Richter 
und Schoppen zu Ludwigsdorf bezüglich der Klage des Hans 



1) L. ü. Nr. 187. 88. '^ Wernicke, Bunzlau 129. ^) Dewitz 209. 
^) L. ü. Nr. 208. 42. ^) Nr. 232. «) Nr. 208. ^) Hoffmann, Script, 
rer. Lusat* 386 in der oratio de coenobio et gymnasio Gorlicensi. 



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512 

Ruprecht wegen „Jungehannnes-Gut"i) Von dem Kläger 
hat sich das Siegel erhalten 2); es zeigt die Hansmarke + 
1513 bestätigte König Wladislaw von Böhmen den Ge- v 
brüdem Franz, Christoph, Wenzel und Melchior „6ry- 
men" ,Ruprecht gen., und Nickel üthmann zu Breslau die Gerichte 
zu Gr. Rackwitz^) Dieselben Gebrüder verkauften 1515 
an Nickel üthmann d. J., Bruder eines Kaspar ü. zu Breslau, 
alles, was sie an Gr. Rackwitz besessen.*) 1523 war Dr. 
Franz Grymme, Ruppricht gen., Protonotar der Krone 
Böhmen^); er führte 1542 den Landeshauptmann Matthias 
V. Logau in sein Amt ein. 6) Sollte dieser Franz R. der- 
jenige sein, welcher in Bologna studirte? 1528 verglich sich 
Franz Gryme, R. gen., mit Ulrich Schoff, Frau Elisabeth 
V. Zedlitz und dem Rathe zu Löwenberg wegen des Wasser- 
laufs zu Braunau. Hieronymus Ruprecht, Bürgermeister von 
Bautzen, 1514 Besitzer von Doberschau, und seine Söhne, 
seit 1551 ebendaselbst, gehören schwerlich zur Sippe der 
vorigen. '^) 

52. Die von Salza. 

Ihre Vorgeschichte, ehe sie in hiesiger Gegend auf- 
treten, hat die Geschichte des oberlausitzer Adels S) behan- 
delt. Eine nochmalige Durchsicht des ältesten Görlitzer 
Stadtbuchs (v. 1305) hat ergänzende Nachträge dazu nicht 
ergeben. Hier erscheinen sie erst 1550 mit Joachim v. S., 
welcher damals der Stadt Löwenberg einen Theil von Kunzen- 
dorf abkauft. Zeugen dieser Erwerbung waren: Ramphold 
V. Talkenberg auf Plagwitz, Hermann v. Salza und Balthasar 
V. Glaubitz, dessen Siegel mit der bek. Karpfe der betr. 
Urkunde anhängt, auf Wenig-Walditz.^) 1559 entschuldigt 
er sich bei dem Löwenberger Rathe dafür, dass von einem 
seiner ünterthanen gegen seinen Willen Salz verkauft worden 
sei. Er führt im Wappen eine Lilie, ganz wie seine Lau- 



1) L. ü. Nr. 64. 2) ebd. Nr. 200 (1486). ^ ebd. 260. ♦) ebd. 261. 
^) Zeitschr. f. Gesch. Schles. II, 381. «) ebd. XII, 52. '^) Knothe 
S. 671. ^ Knothe 462 ff. ^ L. ü. Nachtr. Nr. 28. 



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513 

sitzer Namensvettern, i) Unstreitig ist er eine Person mit 
dem Joachim zu Kunzendorf, den Knothe als Nachkommen 
des Portschmann v. S. kennt (1557).^) Ein anderer Joachim 
war es wohl, welcher bis 1559 das Bolkenhainer Burglehn 
inne hatte. ^) Nickel v. S. vertrug sich 1590 mit den Löwen- 
bergem wegen des Bierschanks. Er starb 1604 und liegt 
in der Ortskirche zu K. begraben. Diese hat aus romani- 
scher Zeit nur noch die halbkreisförmige Absis erhalten; 
1515 ist sie, laut Inschrift am Taufsteine, ausgebrannt. 
Aus der Zeit nach ihrem Wiederaufbau stammen die 4 
Konsekrationskreuze an den Chorwänden. Das südwestliche 
Fenster des Absis enthält in seiner Umfassung das Wappen- 
bild der früheren Besitzer v. Redern. Grabsteine sind vor- 
handen von: Jungfrau Sibylla v. S. 1583, Elisabeth v. S., 
geb. Redern 1586, Nickel v. S. junior, gestorben 1587, 
den 28. März „zu Bunzlau auf der Schulen", Melchior v. S. 
(Kind) 1592, Adam v. S. 1600. Als die Kirche 1654 in 
kath. Besitz überging, war die Herrschaft vertreten durch 
Witwe Anna Katharina v. Salza geb. Nostitz. In Bunzlau 
war Joseph v. S. um 1612 wohnhaft; er that in diesem 
Jahre den besten Schuss beim Armbrust- und Vogelschiessen 
und bekam 3 Töpfe Rheinwein „zur Verehrung".*) 1616 
heisst er Joseph v. S. und Kunzendorf, verheirathet mit 
Magdalena v. Faust - Sturm (wahrscheinlich Tochter des. 
Christoph v. F. von Schönfeld, Gr. Krauschen, Looswitz, 
Wiesau, Landesältester, mit dem sie 1618 zusammen er- 
wähnt wird). 1617 wird er bezeichnet als Vormund der 
Kinder des Jakob v. Salza und Hausdorf (Nebenvormund 
war Balthasar v. Warnsdorf und Giesmannsdorf, „vor Lauban 
wohnend"). Joseph besass ein Vorwerk in der Niedervor- 
stadt am Bober. Wilrich v. Warnsdorf auf Nieder-Horka 
bezahlt den 4. Januar 1620 ein den Kindern des Jakob 
zustehendes Capital von 1500 Thlr. nebst 157^2 Thlr. 
Interessen von Ernst v. Sturms Kaufgefdern. ^) — Ein 

1) ebd. Nr. 25, 4. ^) S. 467. ^ Sinapius I, 804. *) Wernicke, 
Bunzlau 39. ^) Bunzl. Stadtbuch v. 1613 fol. 45 a, 53 b, 54a, 66 a. 



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514 

Heinrich v. Sulz, Stadtpfarrer von Bunzlau 1326,^) könnte 
allenfalls wegen des in der Familie gebräuchlichen Vor- 
namens noch hierher gerechnet werden. 



53. Die Schafgotsch 

sind niemals bleibend ansässig in unserer Gegend gewesen. 
1373 verkaufte Gotsche Schof seiner Schwester Sophia und 
deren Söhnen Vincenz und Johannes um 100 M. sein Dorf 
7,Deutschen-Albrechtsdorf" im Löwenberger Districte, womit 
nur üllersdorf am Bober gemeint sein kann. Die Zuge- 
hörigkeit dieser Sophia möchte wegen des Vornamens von 
dem einen Sohne V. auf die von ßaussendorf zu beziehen 
sein. 1386 verreicht Gotsch Schof dem Nickel v. Rechen- 
berg 25 M. von dem jährlichen Landgeschosse im Weich- 
bilde Bunzlau, welche ihm Herzogin Agnes zum Ersatz 
seiner Unkosten verliehen hatte. 1393 verschreibt Albrecht 
Schof (10 Jahre vorher als Zeuge im Liegnitzer ürkunden- 
buche vorkommend) 2) 20 M. j. Z. auf Tillendorf und auf- 
dem Vorwerke zu „Bele" (Langenbielau) Reichenbacher 
Weichbildes. — Es scheint überall die gleiche Persönlichkeit 
zu sein, die hier auftritt. In wieweit sie mit dem Albrecht 
Schaff in der Oberlausitz (1384) zusammenfällt,^) Hessen 
die benutzbaren Hilfsmittel nicht erkennen. — Die Bestäti- 
gung einer Stiftung für den Annenaltar in der Bunzlauer 
Pfarrkirche seitens des Nickel Schumann, aus Erträgen von^ 
Lichten waldau, durch Bischof Johannes Roth von Breslau 
vom 4. Juni 1500 führt unter den Zeugen an: ülricus Schoff 
dictus, miles de Greiffenstein et Künast, Anthonius Seh., 
eius frater, affines nostri.*) 



54. Die von Schellendorf 

sind hauptsächlich im Kreise Goldberg - Haynau verbreitet 
gewesen. Ein gleichnamiger Ort liegt südlich von Haynau. 



Kopialbuch der Bunzlauer Kommende S. 1 und 8. ^) Schirr- 
macher 210. 3) Knothe 471. *) Bunzl. Stadtarchiv. 



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515 



Im Bunzlaaer Gebiete hat ihnen seit 1423 Neuen gehört. 
Aber bereits 1378 verkaufen Christoph, Hans und Nickel 
V. Seh. auf Adelsdorf (am Gröditzberge) dem Georg Schellen- 
dorf auf Petersdorf (Kr. Haynau) und seinen Stiefkindern: 
Hans, Heinze und Fabian Hocke von Thomaswaldau und 
deren Erben alles, was sie in Altjäschwitz besitzen. 1406 
verreicht Nickel v. Gersdorf 30 M. jährl. Zinses auf Paritz 
Haugsdorf, Logau, Berthelsdorf, Wenig -Walditz dem Hans 
V. Seh. und im folgenden Jahre 85 M. auf den nämlichen 
Dörfern. 1408 und 1409 erwerben die Gebrüder Nickel, 
Georg und Konrad v. Seh. Zinse auf Wolfshain von Martin 
Bibran. Am 23. März 1423 bestätigt der Landeshauptmann 
Albrecht v. Kolditz den Verkauf von Neuen, Possen und 
von 4 M. Zinses 'auf Altjäschwitz seitens des Peter Hocka 
an Georg, Petsche und Jeschke v. Sch.^) Der Vorname 
Georg kehrt 1480 in Neuen wieder. 2) Ein v. Unruh be- 
lagerte mit einigen Reisigen, die sich von dem böhmischen 
(bei Treben von den Ungarn geschlagenen) Heere getrennt 
hatten, 1488 das Schloss zu Neuen, musste sich aber mit 
Verwüstung des Vorwerks und einiger Bauernhöfe begnügen, 
da alle Versuche, das wohl befestigte Haus zu gewinnen, 
fehlschlugen. 3) Als Besitzer von Neuen kennt man weiter 
Peter um 1504, Friedrich 1545, denselben und Nickel 1550, 
Heinrich Seh. 1589. Hierauf wechselt das Dorf seine In- 
haber aus anderen Familien. Nicht bekannt sind die ver- 
wandtschaftlichen Beziehungen zwischen der Neuener Linie 
und derjenigen, deren Mitglieder Hofrichter auf dem Burg- 
lehn zu Bunzlau waren. 1483 verreicht Thieme Schellen- 
dorf im Auftrage seipes Vaters Hans dem Hans Hocke von 
Steupchen die Mühle zu Salzbrunn. **) Vielleicht ist dieser 
Thieme derselbe, welcher seit 1502 als Bruder des Hof- 
richters Friedrich Seh.- von Eedisch in Bunzlau genannt 
wird; er verkaufte 1515 dem Rathe von Löwenberg Getreide 



1) L. ü. Nr. 114. ^ Wernicke, Bunzl. S. 121. 3) ebd. 125. *) Land- 
buch III, 15 Nr. 1 f. 89. 



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516 

und eiDen Zins auf der Scholtisei zn Höfel (zw. Zobten und 
Plagwitz). Friedrich starb 1534. Da er auch im Böhmischen 
(bei Trautenau) Landgüter besass, zog er 1515 gegen die 
sogen. Kreuziger in Ungarn mit zu Felde, kam jedoch nicht 
mehr zurecht, wurde indess wegen seiner Dienstwilligkrft 
vom Könige mit einem Herrenstande, Titeln und einem 
Ehrenkleide begnadet, wie seine Söhne in einer Bittschrift 
an Ferdinand I. rühmend hervorheben, i) Ein Bruder von 
ihm mit dem merkwürdigen Vornamen Pauschke war bei 
Mohacz gefallen, und zum Andenken an ihn hatte Friedrich 
V. Seh. eine Darstellung der Schlacht im Bunzlauer Schlosse 
al fresco malen lassen. Friedrich hinterliess als Erben: 
Albrecht (dessen nur ein Mal gedacht wird), Hans, Romulus 
und Chrysostomus, Gebrüder, welche bis 1557 Pfandinhaber 
des Burglehns waren. Bei Hans speiste 1527 König Ferdi- 
nand, als er von Görlitz iiber Bunzlau nach der schlesischen 
Hauptstadt zog. Er und seine Brüder lebten in unaufhör- 
lichem Streite mit den Bunzlauem und Standesgenossen in 
der Nachbarschaft, dessen Gegenstand die mit dem Burg- 
lehn vorgeblich verbundenen Anrechte bildeten. 1548 kaufte 
Hans das Dorf Kl. Krauschen und war noch 1557 Besitzer 
desselben. Chrysostomus ist vor 1582 gestorben. Romulus 
starb 1576. Sein Grabstein ist auf der Südseite der kath. 
Pfarrkirche eingemauert. Auf der Inschrift führt er noch 
den Zusatz „vona Homsberge", das ist das Hornschloss bei 
Reimswaldau, Kreis Waidenburg, welches mit dem Jahre 
1292, wo ein Castellan Reinsko in Homsberk erwähnt wird, 
in die Geschichte eintritt. 2) Auch ein Friedrich v. Seh., 
wohnhaft im Eckhause vom Markte zur kath. Kirchstrasse 
in Bunzlau (vielleicht ein Sohn des Romulus), der 1610 
durch Nickel Schellendorf auf Priebus erstochen wurde, be- 
diente sich dieses Zunamens, der in seiner Familie wegen 



Wernicke, Bunzlau S. 280. Der Familie ist sonst in demselben 
Buche vielfach gedacht. ^) Regesten Nr. 2241. — Horaberg a. Neckar, 
Götzens Burg, führt ähnlichen Namen. 



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517 

der 1429 erworbenen Herrschaft H. üblich war. Die Burg 
wurde 1483 unter König Matthias zerstört, und nur noch 
kümmerliche, unter Gras und Sträuchem zerbröckelnde 
Mauerreste bezeichnen ihren Standort. Hans v. Seh., wohl 
iener Vater des oben genannten Thieme, ist der letzte Burg- 
herr gewesen ; er verlor wegen seiner Räubereien sämmtliche 
Güter, die hierauf mit dem Fürstenstein vereinigt wurden 
und bei diesem bis zur Gegenwart geblieben sind.^) 

Im Bunzlauer Stadtbuche v. J. 1613 werden erwähnt 
verw. Anna Maria Schellendorf geb. Motschelnitz, Frau auf 
Bersdorf 1613 -1618. Friedrich v. Seh. zu Bunzlau 1626. 
1631 kaufte Wolf Freiherr v. Seh. die Herrschaft Klitsch- 
dorf, welche in seiner Familie verblieb, bis dieselbe mit 
Maximilian Seh. männlicherseits 1703 erlosch. Seine Gross- 
nichte Helena Sophia Magdalena vermählte sich mit Johann 
Wolfgang Grafen v. Frankenberg, der mit Bewilligung des 
Kaisers den Titel Freiherr v. Seh. annahm und das Sch'sche 
Wappen dem seinigen einverleibte. Der Klitschdorfer Zweig 
der Seh. ist auf die Standesherrschaft Königsbrück in der 
Lausitz zurückzuführen, welche sie 1579 erworben. 2) In 
dem früher lausitzischen Gebiete des Kreises Bunzlau er- 
kauften die Gebrüder Georg und Balthasar v. Seh. auf GöU- 
schau^) (Bahnstation bei Haynau) 1500 das Dorf Tschima, 
welches aber bereits im folgenden Jahre an die Stadt Lau- 
ban kam. 

55. Die von Schindel. 

Gebrüder Nitsche, Hentschel und Günther, verkaufen 
1396 dem Conrad Hocke 2 Schock Gr. ewigen Zinses in 
Gr. Hartmannsdorf. Vermuthlich ist der erste identisch mit 
dem Nickel, Sohn des f Gunzel Schindel, welcher seiner Frau 
Agnes das Gut zum Leibgedinge verschreibt, das da genannt 
ist der Stein*), und den Wall zwischem dem Goren und 



*) SchroUer, Schlesien, Land und Leute I, 191. ^ Sinap. I, 815. 
^) Knothe S. 475. *) woran noch die Steinmühle bei Gorisseifen zu er- 
innern scheint. 



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518 

dem Steine bis an die Gerbach im Weichbilde Löwenber^, 
1395. Ein Nickel Seh. stand auch UIO im Dienste des 
Deutschen Ordens.^) — Eine Margaretha, Tochter des 
t Tietze Schindel, war bereits s. v. Kornchen behandelt. 

— In Urkunden, die sich auf Bunzlau beziehen, werden als 
Zeugen erwähnt Burgmann und Hannus Schindel v. Helwigis- 
dorf 1423 bei dem Verkaufe von Neuen und Possen seitens 
der V. Hocke an die v. Schellendorf, und Gunzel Seh. 
V. Bögendorf in der ersten Bunzlauer Forsturkunde v. J. 
1475. — 1597—1600 wird Georg v. Seh. auf Amsdorf 
Erbherr auf Martinswaldau und Niederthomaswaldau genannt, 
an dessen Vorgänger noch das Schindel -Vorwerk erinnert. 2) 

— Ein Easpar v. Seh. war Befehlshaber der Gröditzburg, 
als diese im October 1633 in Wallensteins Hände gerieth. 



56. Die Schleusser, 

auch wohl Claviger latinisirt (wie 1361 Heinrich C. v. Steud- 
nitz), sind seit 1312 nachweisbar, wo Johann Schlewzer in 
Liegnitz Hofschreiber war.**^) Ein Peter Sleuzer gehörte 
1393 und 1413 dem Rathscollegium zu Bunzlau an.*) 1390 
und 1401 (zuletzt „der vorsichtige Peter Slawisher, Mit- 
bürger zu Bunzlau" genannt) kauft er mit seiner Hausfrau 
Anna Zinse auf Gr. Krauschen von B. Thiergarten. 1421 
soll P. V. Schleusser in Alt-Jäschwitz angesessen gewesen 
sein.^) Sein Sohn ist Hannos Slewsser, Verkäufer aller 
Besitzungen daselbst an die Zedlitze von Warthau. 1451 
überlässt er und Kaspar Uthmann (von Löwenberg) dem 
Nickel von Raussendorf und seiner Frau Margaretha um 
100 M. Groschen polnischer Zahl das Gut und Dorf Kl. 



^) Zeitschr. etc. XV, 204 ff., wo man von den hier behandelten 
Familien noch trifft: Bischofswerder, Busewoy, Dunkel (Tunkel), Glaubitz, 
Hoberg, Kittlitz, Landskron, Niebelschulz, Nüchterwitz (Ochtritz), v. d. 
Assel, Redern, Ronaw, Rotenburg, Schellendorf, Schafgotsch, Stewitz, 
Trache, Thiergarten, Unruh, Wiese, Zedlitz, Ziegelheim. ^) Schoppenbuch 
V. Thomaswaldau. ^) Schirrmacher 24. *) Wemicke, Bunzlau 91. 98. 
5) Dewitz 130. 



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519 

GoUnisch, welches an die Verkäufer durch den Tod des 
Bolke V. Kittlitz gefallen. 1454 war Hans S. Erbrichter in 
Löwenberg und 1470 Bürgermeister ebenda, i) 1472 löst* 
Herr Hans Sleusser einen Zins auf Neu-Jäschwitz ab. 1480 
ist er gestorben. Aus seiner Hinterlassenschaft kaufte Nickel 
Schumann das letztgenannte Dorf um 185 ung. Gulden. 
Kunzendorf und Alt-Jäschwitz verblieben der Witwe des 
Verewigten Barbara und ihren Söhnen Christoph und Hans 
„mit aller Herrschaft, inmassen es ihr Vater gehabt hat". 2) 
Von ihnen war ersterer 1473 Altarist in Löwenberg ;^) sein 
Vetter Nickel üthmann kaufte ihm 1486 Wenig-Kunzendorf 
ab.*) — Von älteren Trägern des Namens sind noch be- 
kannt die Erben eines Konrad Sluser zu Neisse, dessen 
Tochter Agnes 1371 Nonne in Ratibor war^), eine 
Klara, welche 1449, 61 J. alt, als Aebtissin in Liebenthal 
starb, ^) und ein Jakob S. von der Steudnitz 1494."^) — 
Ein Wappensiegel der Familie vor dem 16. Jhrb. hat Ver- 
fasser nicht gesehen. 



57. Die von Sehreibersdorf 

sind unter dem Lausitzer Adel als in der Laubaner Gegend 
begütert wohl bekannt. Der älteste hierher gehörige Träger 
des Namens, Heinrich Seh., kauft 1386 die Besitzungen des 
Bernhard v. Talkenberg zu Thiemendorf, Berteisdorf und 
Herzogswaldau. 1394 verleibdingt er seine Frau Agnes auf 
das erste und letzte dieser Dörfer. Sein Sohn „Jungeheinze** 
veräusserte 1412 einen Zins auf beiden an die Gebruder 
V. Redem, nachdem er das Jahr zuvor UUersdorf a/Q. an 
das Naumburger Nonnenkloster abgetreten. Die Mutter 
lebte noch 1408, wo sie dem Käthe zu Görlitz 360 M. lieh. 
Mit dem ürkundenzeugen Heinze v. Schrepirsdorf 1455 
(Kloster Kamenz i/Schl.) dürfte der vorige kaum identisch sein. 



1) SutormsI,91, 116. ^) Löwenb. Stdtb. 56b. ^) L. Kirchen- ü. 71. 
^) Löwenb. Stadtb. 101a. ^) Brieger ürk. 306. ^) Liebenthal S. 56/57. 
') L. Stdtb. 209 a. 



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520 



58. Die TOn Schweidnitz. 

Lambert de Swedenicz verkauft 1296 dem Meister des Hos- 
pitals St. Quirini (am Mühlgraben bei Bmizlau) behufs Er- 
langung der Brüderschaft im Stift für sich und seine Gattin 
eine Wiese in dem gegenüberliegenden Tillendorf, wogegen 
ihm das Hospital jährlich ein Pfund Pfeffer liefern soll. 
Bereits 1265 (damals v. Swonicz geheissen), ist der Stifter 
Zeuge einer Liegnitzer Urkunde^) 1362 bestätigt Herzog 
Bolko II. den Verkauf des halben Dorfes Kroischwitz, der 
Hälfte der Scholtisei, des Kirchlehns und des Zinshofes da- 
selbst durch Jenchin von der Sweynicz an Dietrich v. Wal- 
ditz. 1370 heisst er Hentschel v. d. S. in Tillendorf. Vor 
1372 ist er gestorben, da in diesem Jahre ausgesagt wird, 
dass seine Güter Kl. Krauschen und Schwiebendorf an die 
Herzogin Agnes zurükgefallen seien. — Mit denen v. Schwei- 
nitz haben diese nach Sinapius^), der ihr Wappen beschreibt, 
nichts gemein. 



59. Die von 8egemar 

dürften mit denen von Sigemar unter dem Oberlausitzer 
Adel, welche -Knothe^) von dem westl. von Chemnitz ge- 
legenen Dorfe Siegmar herleitet, identisch sein. Am frühesten 
(1371) wird hier ein Günther von Segemar erwähnt. 1386 
besitzt er und sein gleichnamiger Bruder 2 Vorwerke und 
einen Antheil von der Mühle in Schönfeld. Am Neujahr 
1387 verkauft Günther den Kreuzherren mit dem Stern zu 
Bunzlau 5 Mark jährlichen Zinses auf Schönfeld und Neun- 
dorf und in demselben Jahre 8 M. auf seinem Gute Rosen- 
thal dem Altaristen Heinrich von Lahn in Bunzlau. Auch 
in Tillendorf hat er Gelder stehen gehabt, deren er sich 
1392 an Fritsche v. Waldau entäusserte. Seine Tochter 
Agnes war verehelicht mit dem vor 1397 verstorbenen 



Regesten z. schl. Gesch. bis 1300. ^) II, 987. ^) S. 502. 



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521 

Jungehans v. Walditz, ßotlach genaDnt. Ihr Vater und 
Heinrich Segemar, ihr Bruder, waren gekorene Vormünder, 
als dieselbe von ihrem Gatten auf ßotlach und Eckersdorf 
verleibdingt wurde. Günther heiratete in zweiter Ehe eine 
Margaretha geb. Stumpfe), welcher 1397 ihr Stiefsohn Heinze 
8 M. auf dem Obervorwerke zu Schönfeld anwies. Von 
1399 ab, wo dieser auch das Niedervorwerk, die Gerichts- 
barkeit und Mühle daselbst an die Gebrüder Bernhard undLeut- 
hold Hocke abtritt, verschwindet sein Name aus den Urkunden- 
büchern. Ein Hans Segemar, welcher 1398 als Zeuge eines 
Brieger Dokuments i) sich findet, scheint des Heinze Bruder 
gewesen zu sein, da er neben diesem 1397 als Tutor der 
Agnes V. Walditz auftritt. Weitere hiesige Spuren von 
der Familie zu entdecken, war nicht möglich gewesen. 



60. Die von Spiller 

Ihr älterer Name wird Spilner geschrieben, und findet 
sich als frühester Träger desselben Heinrich Sp., Bürger zu 
Patschkau, 1295. ^) Als Zeuge Herzog Ruprechts von Lieg- 
nitz wird ein Konrad v. Spilner (Spilnere, Spillern) inner- 
halb der Jahre 1377 und 1393 wiederholt genannt, , häufig 
in Gemeinschaft mit Nickel v. d. Assel (s. d.) Ein Priester 
Niklas Sp. lebte 1430 in Liegnitz; 1443 war Martin Sp. 
Landschreiber daselbt.^) In Jauer war eine Familie Sp. 
seit 1391 vertreten. Damals verkauft Peter Sp. dem Pfarrer 
Konrad zu Jauer 16 Ruten Ackers in Alt- Jauer. 1394 be- 
schwerte sich derselbe Peter, dass in seinem Kaufbriefe 
eines Viertels von der Mühle ^unterm Hause ** (Schloss) 
die Worte „seiner Hausfrau, Söhnen und Töchtern" vergessen 
worden wären. 1412 wird beurkundet, dass dem Georg Sp., 
dessen Weibe Barbara und ihren Erben ein Viertel der 
(späteren) Oelmühle aufgelassen worden sei, das der Erwerber 
alsdann an den Rath der Stadt abtrat. 1428 waren Peter 



^) ürkdn. der Stadt Brieg 1870 Nr. 582. ^) Regesten Nr. 2364. 
3) Schirrmacher S. 201. 36. 369. 411. 



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522 

Sp.'s Töchter Anna und Ursula in Jauer wohnhaft. ^) 1469 
überliess Georg Sp. der Stadt ein Viertel an der Haus- 
mühle. Auch in Wohlau wird eine Familie gleichen Namens 
angetroffen: Martin Sp., Schöppe daselbst 1473, Stanislaus 
(Stenzel) 1473/74, Ratmann. 2) 

Nun ist es aber sehr die Frage, in was für einem 
Grade der Zugehörigkeit die Vorgenannten zu denen v. Spiller 
stehen, welche seit dem Anfange des 14. Jhrhs. in Dörfern 
am Queis nachweisbar werden. Vor 1321 waren „fratres 
de Spiller de Conradisdorph" (jetzt Holzkirch bei Lauban) 
auf diesem Gute angesessen, da damals Herzog Heinrich von 
Jauer den Heinrich v.Sylicz damit belehnt und dabei gesagt wird, 
dass die (nicht namentlich genannten) Brüder^) davon mit 
einem Pferde Lehndienst gethan.*) Der Mühlstein, den die 
Sp. als Helmkleinod führen, hat möglicherweise von dem 
früheren Mühlenbesitz ^) den Ursprung genommen. Sicher 
dagegen ist der Zusammenhang des Namens mit dem Dorfe 
Spiller (zw. Liebenthal und Hirschberg), welches die Familie 
lange Zeit besessen hat. Am frühesten wird in den Land- 
büchern erwähnt Bernhard v. Spilner 1387, dann 1393 
Konrad und seine Frau Margareta. Diese beiden und ein 
dritter, Peter, waren Brüder des Olmützer Domherren Hein- 
vom Spilner, der ihnen 1401 den halben Hag bei Löwen- 
berg aufliess.^) 1422 heisst der Domherr Pfarrer zu Lahn; 
er vermacht in diesem Jahre seinen Bruderssöhnen Hans 
und Heinze denselben Antheil genannten Waldes."^) Peter 
lebte noch 1411 und verreichte damals dem Hans v. Lieben- 
thal (s. d.) sein Gut in Schmottseifen. Das Hauptbesitz- 
thum des Geschlechts war aber Schossdorf (in der älteren 
Zeit immer „Schoflfdorf" also von Gotsche Schoflf abzuleiten, 
geschrieben) bei Greiffenberg. 1433 verkaufte Heinze Sp. 



Fischer, Jauer II, 2, 372 und I, 120, 22. ^ Heyne, Wohlau 113 
und Lehnsurkunden II, 72. ^) Ein Petzold Spiler entsagt 1305 allen 
Ansprüchen an seine Stiefmutter Gertrud. *) Köhler, cod. dipl. Lus. 183. 
^) Nach Diefenbachs Wörterbuch (Sp.859) bedeutet „Spille" in inolendino 
pentrum. ^') L. ü. Nr. 79. '^) ebd. Nr. 146a. 



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523 

daselbst, mit Einwilligung seiner Frau Hedwig, den Hag 
an die Gebrüder Hans, Georg und Nickel v. Sp., Hauen- 
schild gen., und deren Schwester Katharina um 130 M.^) 
Dieser Beiname, der von einer rühmlichen Waffenthat sich 
herschreiben mag, ist ihnen bis zur Gegenwart geblieben. 
1438 verkauft Hans Hauenschild v. Spiller nebst seinen 
vorgenannten Brüdern an Hans, Wilrich und Adam v. Zed- 
litz, Schlegel gen., den halben Hag 2), den Heinze von Sp. 
um 50 M. zurückkaufen darf. Letzterer überlässt ihn 
wiederkäuflich der Stadt Löwenberg um 180 M.^) Der 
Rath von L. gestattet 1466 den Geh rüdem Heinze, Michel 
(1463 vermählt mit Elisabeth, Schwester des Hans v. Wiese) 
und Georg v. Sp. zu Schossdorf eine freie Holzfuhre nebst 
freier Viehtrift in dem Hage.**) An einer Urkunde vom 
2. Nov. 1466^) hängt das Wappensiegel des Nickel Spilner, 
welches ein lilienartiges Gebilde erkennen lässt, während 
von der Rose, die darunter befindlich sein sollte, nur geringe 
Spuren wahrnehmbar sind. 1478 verkauft Christoph Schoff 
dem Kunze Hauenschild, Sp. gen., alle seine Gerechtsame 
zu Langenöls, wie sie von Hans Üchtritz an Christoph 
Talkenberg (s. d.) gekommen. Letzterer wurde 1471 nebst 
Hans Nimptsch zum Tutor der Katharina, Frau des Kunze 
Spilner von „Matisdorf", ernannt. 1489 finden sich zu 
„Schawffsdorf" Georg, Heinze und Michel Spilner, letzterer 
vermählt mit einer Margareta und vor 1523 gestorben, wo 
er Vetter eines Hans Spiller genannt wird. Ein Kunz Sp. 
V. Schofl'sdorf ist noch 1505 vorhanden.^) 1512 verreicht 
Christoph Üchtritz von Steinkirch dem Kaspar v. Sp. zu 
Langenöls die Obei^erichte, Landvogtei und Geschösser da- 
selbst. Vermuthlich ist dieser Kaspar identisch mit dem, 
welcher 1484 ein Kapital stiftete, wovon jährlich für 8 Thlr. 
Tuch unter die Armen von Lauban vertheilt werden sollte. ^) 
Diese Stiftung erneuert ein gleichnamiger Spiller zu Langen- 



1) 146b. 2) 146c. 3^ L. ü. Nr. 144. *) ebd. Nr. 158. ^) ebd. 
Nr. 158a. ^) 211. 16. 163. 163b. 254. ^) Gründer, Chr. y. Lauban 177. 
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 34 



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524 

Öls 1550 und bestimmt als Datum der Vertheiluiig den 
Andreastag.*) In den Urbarien-Urteln von Löwenberg 
finden wir folgende Güter im Besitz der Familie: Steinbach 
und Stöckicht (Kaspar, 1545), Langenöls, Lauterseifen, 
(derselbe), Johnsdorf (Kunz), Druske, Matzdorf, Spiller (der- 
selbe). An letzter Stelle steht vermerkt: 1677 den 15. Fbr. 
ist Herrn Grafen Palfi auf sein drittes Theil des Dorfes 
Spiller, weil Herr v. Redern seines Antheils Gerichte durch 
einen kaiserl. Konzessionsbrief überkommen zu haben snb 
ao. 1605 bewiesen, die Obergerichte, und was darunter ver- 
standen wird, pro 110 Flor, von der Stadt Löwenberg er- 
kauft und bezahlet. Im Register der Ortschaften in beiden 
Fürstenthümern (1576) werden genannt: Konrad v. Sp. in 
Matzdorf (n. östl. von Spiller), Drossig (vgl. Druske), Lan- 
genöls; in Schossdorf: Antonii Spillers Erben. Weiter habe 
ich die v. Sp. während des 16. Jhrhs. nicht urkundlich 
verfolgt und bin fttrum genöthigt, auf Sinapius' Angabe 
zu verweisen, und bringe nur noch 2 vereinzelte Nachrichten 
über Langenöls aus dem nächsten Jahrhunderte; 1638 ver- 
leibdingt Konrad v. Sp. seine Frau Eva geb. Üchtritz auf 
Langenöls; 1643 verpfändet derselbe dieses Gut an seine 
Schwägerin, Witwe Hebna v. Salza geb v. Üchtritz. Aus 
Grabschriften-Sammlungen lässt sich entnehmen, dass 1620 
gestorben ist Hertwig Sp. der jüngere auf Schossdorf, 1679 
Konrad Sp. auf Matzdorf. 

üeber andere Linien dieses Geschlechts ist mir bekannt 
geworden, dass 1543 ein Georg Sp. -Hauenschild seinem 
Weibe Anna 40 Flor, auf seinen Dörfern Blumenau und 
Neudeck (bei Bolkenhain) verkauft hat. 2) In Hockenau 
sass um 1507 Hans HaunscMld und ein gleichnamiger Spiller 
1573. ^) Im Bunzlauischen steUen sich die v. Sp. vorüber- 
gehend während des 17. Jhrhs. zu Schönfeld ein. In der 
dortigen Kirche lag bereits ein Geistlicher begraben, den 



1) ebd. 228. 3) Liegn. Ldbch. (1541-51) f. 36a. '^) V^eraicke, 
Groditzberg (2. Aufl.) s. v. Hockenau. 



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525 

ich wohl dieser Familie zuzählen darf. Sein Leichenstein mit 
eingemeisseltem Kelche vor dem Hochaltare enthielt in Minus- 
keln die Umschrift: anno domini 1515 in dieS-Egidii obiit vene- 
rabilis dominus Joannes Hawenschild etc. Um 1629 war Kaspar 
V. Spiller, Besitzer vonNiederschönfeld, königlicher Kommissar, 
der den Lichtensteinern behilflich war, in Bunzlau einzu- 
kommen, 1) und auch sonst noch diese Stadt durch Einquar- 
tirung von Kaiserlichen belästigte. Er starb 1641 auf der 
Gröditzburg, wohin er sich geflüchtet, in demselben Jahre 
wie Ladislaw Brauchitsch auf Kroischwitz, dessen Leiche 
die Schweden so lange anhielten, bis die Hinterbliebenen 
sie um einer hohe Summe auslösten. ^) Kaspars Witwe war 
Anna Maria v. Sp. geb. v. Nostitz^); dieser folgte im Be- 
sitze von Niederschönfeld ihr Sohn Hans Kaspar, mit dem 
die Stadt Bunzlan am 28. Januar 1704 ihren Bier-Aus- 
schrots-Kontrakt auf 6 Jahre erneuerte.*) 1717 hat er das 
Gut an seinen Schwiegersohn Christian Wilhelm v. Mausch- 
witz verkauft 3). Sinapius^) rangiert diese Schönfelder unter 
das Haus Matzdorf und mag darin recht haben. Erkundi- 
gungen, die ich bei Herrn Oberstlieutenant z, D. v. Hauen- 
schild in Glatz über die Vorgeschichte seiner Familie einge- 
zogen, haben durch gütige Beantwortung seinerseits zu fol- 
genden Resultaten geführt: Demnach betrachten sich die 
Träger seines Namens zwar als die Nachkommen des in 
Niederschlesien ausgebreiteten Geschlechts, ohne jedoch den 
Zusammenhang erweisen zu können. Sie führen auch nicht 
das Wappenbild derer v. Spiller, sondern einen Geharnisch- 
ten mit Schwert in jeder Hand und 2 Fahnen auf dem 
Helme. Schon der ürgrossvater des Hm. v. H., dessen 
Gattin eine geb. v. Mosch, war im vorigen Jahrhundert im 
Fürstenthum Pless (0. S.) angesessen. Von den 2 Söhnen 
war der ältere N. N. mit einer v. Schweinitz, der jüngere 
Franz mit Elisabeth v. Kessel vermählt; er hat Nd. Oschin 



M Wernicke, Bzlau 324. ^) ebd. 358. ^ Dewitz 263. *) Wernicke 
a. a. 0. 400. ^) II, 1025. 



34^ 



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526 

bei Sohrau O./S. innegehabt und starb 1782 mit Hinter- 
lassung dreier Söhne, die sämmtlich Offiziere wurden. Von 
dem ältesten Johann (n. 1759 f 1848) stammt der in 
Tschaidt bei Bauerwitz lebende Hr. Max von H., Sohn eines 
Georg. Von dem zweiten Sohne Karl (n. 1764 tl846), 
welcher von Friedrich II. ins Berliner Kadettenkorps aufge- 
nommen und später dem Inf.-Regt. Owstin als Offizier über- 
wiesen wurde, stammt der Herr Oberstlieutenant und ein 
Sohn seines verstorbenen Bruders, der gegenwärtig Sek.- 
Lieutenant im 43. Inf.-Regt. ist. Der dritte Sohn hat keine 
männlichen Nachkommen hinterlassen. Friedrich der Grosse 
soll zu Karl v. H. geäussert haben, dass seine Familie eine 
schwedische wäre, was schwerlich richtig ist. Sinapius be- 
handelt die HauDschild als besonderes Geschlecht, und finde 
ich in einer handschriftlichen Bemerkung seiner Kuriositäten 
in dem Exemplar auf der Breslauer Stadtbibliothek: Sigis- 
mund V. H. von Strasswitz, Woytz und Berteisdorf (?) 
verheiratet mit einer Ursula . . . ., begraben zu Reichen- 
stein den 9. Nov. 1664 im Alter von 42 Jahren. 

Der in der preussischen Armee vertretene Name 
V. Spilner ist einer jungen Adelsfamilie angehörig, die erst 
am 18. Okt. 1861 gelegentlich der Krönung das Prädikat 
„von'' erhalten hat. Auch im Königreich Sachsen bestand 
eine Familie v. Sp. mit besonderem Wappen; ein um 1875t 
preuss. Oberstlieutenant v. Kessel hatte eine v. Spilner 
zur Gattin. 



61. Die y. Stewltz, 

in späterer Zeit fast ausschliesslich Stiebitz genannt, hängen 
wohl mit dem ebenso geschriebenen Dorfe (westlich von 
Bautzen, wendisch Scijecy) zusammen. Im Zittauer Weich- 
bilde werden sie seit 1303 oft erwähnt, i) In der hier be- 
handelten Gegend finde ich keinen Vertreter des Geschlechts 
vor 1407 urkundlich verbürgt. In diesem Jahre verkauft 



^) Knothe 598. 508. 



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527 

Pritsche v. Waldau dem Georg v. St. die Güter Alt-Oels, 
Brockendorf, Wenig-Treben, ürbanstrebea, Neu-Oels und 
vornehmlich einen Eimer Honigzins und eine freie Fuhre 
in der Bunzlauer Heide, dagegen nicht den Salzmarkt in 
Alt-Oels. 1411 überlassen Hans und Kaspar Gebrüder v. St. 
ürbanstreben ihrem Bruder Witche, der dieses Gut seiner 
Frau Margareta zum Leibgedinge giebt. Die beiden erst- 
genannten halte ich für diejenigen, welche 1410 im Dienste 
des deutschen Ordens standen, i) 1418 verkauft Melchior St. 
dem Tristram v. Redern 8 M. auf Alt-Jäschwitz, ein Viertel 
des Kirchlehns und einen Erbzins. Hedwig, die Witwe 
eines Kaspar St., verkauft 1451 einer Frau Bergmann in 
Glogau 6 M. jährl. Zinses auf allem, das ihr Schwager 
Balthasar St. in Nebilschütz (Nicschwitz) besitzt. Dieses 
Dorf ging 1532 von Kaspar St. von Mittlau an Christoph 
Hocke zu Thomaswaldau über. 2) Im Register der Ritter- 
dienste v.J. 1550 stehen Fabian Stiebitz zu Mittlau, Georg, 
Joachim, Wenzel, Martin, Hans St.'s Erben zu Liebichau; 
Christoph St. „dient wegen Nieschwitz mit ^/4, ^/g, Vio^) eines 
Fusses, welches ^/le neben und mit dem Gute Aslau, dahin 
€8 geschlagen, verdient solle werden." Von den Genannten 
studirte Martin 1514 in Wittenberg, und im Jahre darauf 
Melchior Stybitz de Polaslavia (i. e. Bunzlau). 1588 im 
sogen. Pitschener Kriege überliess man Nickel v. St. „als 
einem armen Gesell und schwachen Vermögens" die Führung 
von 6 Rossen von dem aufgebrachten Kontingent. Ein 
Georg St. auf Mittlau wurde 1 562 wegen Verwundung eines 
Ziegelstreichers angeklagt.*) Ein Balthasar v. St. auf Lie- 
bichau war mit Ursula, Tochter des Hans Borwitz sen. zu 
Wilschkau, verheirathet. Ein Otto v. St. ebendaselbst ist 
Zeuge einer auf Alt- und Neu Warthau bezüglichen Urkunde 
1580.^) Im folgenden Jahre kauft Christoph v. Üchtritz 
den Antheil des Siegmund v. St. zu Mittlau. Ein Bal- 



^) Zeitschrift etc. XV. 211. ^) Bresl. Staatsarchiv: VS^eisses Register 
f. 148. ^) Wernicke, Buazlau 255. 74. *) Mitgetheilt von Herrn Herolds- 
ineister v. Borwitz-Hartenstein. 



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528 

thasar v. St. besass 1602 — 1608 ein Haus auf der Hunde- 
gasse (Bahnhofstrasse) zu Bunzlau. Am 12. Dez. 1620 wurde 
der „fromme! Junker" Wenzel v. St. vor dem Nikolaithore 
daselbst von aufgebrachten Bauern dermassen zugerichtet, 
dass er binnen wenigen Tagen starb; in Modlau liegt er 
begraben. ^) 

62. Die von Stnmpfel 

kennt Sinapius unter der Form Stimpfel und nur dem Wappen 
nach und dann mit dem Zusätze „die von Weickharten ge- 
nannt" Stümpel.^) Nach Scharfenbergs Wappenbuche 3) fahren 
sie einen 7 mal roth und weiss quergetheilten Schild auf dem 
Helme 3 Hahnenfedern (r. w. r.) und haben im 16. Jhrh. 
noch zu Kauflfung bei Schönau gesessen, wo ihr Gedächtniss 
in Benennungen gewisser Lokalitäten noch gewahrt sein soll. 
1374 wird Nickel St. Vormund einer Anna Mesenaw 
genannt. 1356 ist er Zeuge einer Thomaswaldauer Urkunde. 
Nickel und Heinrich St. bevormunden 1397 ihre Schwester 
Margareta, Stiefmutter des Heinze Segemar zu Schönfeld. 
1422 verreicht ihnen und dem Hans Buchheim Hans v. De- 
raw (s. d.) sein Besitzthum in Thomas waldau.^) 1445 ver- 
kaufen die Gebrüder Heinze und Hannos Stumphil dem 
Nonnenkloster zu Liebenthal, zu Händen des Propstes 
Portschmann v. Gersdorf, 2 M. Gr. j. Z., die sie gehabt auf 
allem, was die Gebrüder Nickel, Hans, Georg und Antonius 
Komchin zu Hartmannsdorf besessen. — In Kauffung waren 
sie bereits 1403 angesessen, wo erwähnt werden: Henricus, 
Wykerus et Conradus, indivisi fratres dicti Stumpfil, here- 
des partis ville KauflFungen. 1471 verreichte Hans Wiltschel 
dem wohltüchtigen Joh. Stumpil 3 Mark Heller Zinses auf 
Hohenpetersdorf im Weichbilde Bolkenhain. — Des Johannes 
Schwestern hiessen Margareta und Barbara. Der Wunsch, 
über den Verbleib der Familie etwas zu erfahren, veran- 



1) Wemicke a. a. 0. S. 24 und 310. 3) j, 938 und If, 1100. 
3) Bresl. Stadtbl. f. 180. *) Dewitz 290, der im Register „Stumphielen" 
zum Nominative macht. 



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529 

lasste mich zu einer Anfrage an die v. Stumpfeld in Pommern, 
wozu mich die Namensähnlichkeit führte. Die Beantwortung 
fiel negativ aus, und benachrichtigte mich Herr Rittmeister 
Y. Stumpfeid-Linienanker, dass er sich herleite von dem 
Amtshauptmann Christoph und Jakob St., Pfandträger des 
kgl. schwedischen Domänengutes Endingen, welche beide de 
dato Wien d. 6. Okt. 1763 in den Reichsadelstand erhoben 
worden. Ein nicht geadelter Zweig der Familie sei noch 
in Hinterpommern angesessen. Das Wappen ist ein der 
Länge nach gespaltener Schild, im rechten rothen Felde ein 
rechts aufspringender silberner Greif, im linken blauen ein 
blosser ausgestreckter Arm mit 3 goldenen Kornähren in 
der Hand? Auf dem Schilde ruht ein offener rechts ge- 
kehrter Turnierhelm, über welchem zwischen 2 schwarzen 
Adlerflügeln ein sechseckiger goldener Stein erscheint. 

So ist denn nichts wahrscheinlicher, als dass die Stumpfe! 
spurlos verschwunden sind oder niemand sich mehr eines 
Zusammenhanges bewusst ist. Die Weickart sollen noch 
Anfang des vorigen Jahrhunderts in Thiemendorf (b. 
Lauban) zu finden gewesen sein.^) jjEin Verzeichniss der 
Ortschaften in den Fürstenthümern Schweidnitz und Jauer 
V. J. 1576^) kennt nur noch einen Christoph v. Seid- 
litz und Gebrüder v. Reder als Gutsherren in Kauifung; 
nicht einmal unter den namentlich angeführten ünterthanen 
findet sich der fragliche Name. Ob der obige Wikerus auf 
„Weickhart" von Einfluss gewesen sein sollte? 



63. Die von Sturm 

oder V. Faust, Sturm genannt, finden sich seit 1411 urkund- 
lich in Seifersdorf. In diesem Jahre verkauften die Gebrüder 
Heinrich, Bernhard und Hans Üchtritz den Gebrüdern Hans 
Storm ,,dem Eidesten", Hans, Friedrich und Franz 7 M. 
j. Z. zu Seifersdorf. ^) 1418 und 1438 waren Jungehans und 
Franz v. St. Erbherren von Seifersdorf und Ludwigsdorf. ^) 

1) Sinap. II, 1101. ^) Bunzl. Rathsarchiv. f) Landb. L. 42. *) Low. 
Kirch.-ürkT). Nr. 48. 



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530 

Dieses Gut wurde 1451 durch Hans St. an Georg v. Bibran 
abgegeben. Um 1514 kaufte die Stadt Bunzlau von Ernst 
St. auf Seifersdorf das Gut Aschitzau. ^) 1535—1546 waren 
die Gebrüder Peter und Friedrich v. St. Besitzer von Gr. 
Krauschen und Looswitz. 1550 wird in den „Ritterdiensten" 
Ernst Faust auf Seifersdorf genannt. 2) 1582 gehörte Schön- 
feld dem Peter v. St. Seine Gattin Elisabeth v. Bibran aus 
dem Hause Wolfshain schenkte ihm 3 Söhne: Friedrich, 
Ernst, Christoph. Die beiden ersten erbten von dem am 
1. April 1595 gestorbenen Vater Schönfeld, während Gr. 
Krauschen auf den jüngsten fiel.^) Diesen Christoph über- 
fielen 1620 aufständische Bauern in Bunzlau und hätten ihn 
wohl massakriert, wenn es ihm nicht gelungen wäre, sich 
aufs königliche Schloss zu retten. 1606 war Kaspar v. St. 
Gutsherr von Seifersdorf, 1627 Ernst v. Nieder-Schönfeld.^) 
1648 war der kaiserl. Oberstlieutenant Heinrich v. St. In- 
haber V. Gr. Krauschen, Ober- und Nieder-Schönfeld. Von 
1651 ab, wo Katharina Faust geb. v. Borwitz Herrin von 
Eichberg und Kromnitz geheissen wird, bis 1707 sind diese 
Güter nebst Ober-Schönfeld in den Händen derer v. St. ge- 
blieben.^) Das Sturm'sche Wappen zeigt im Schilde 2 gegen- 
einander einwärts gekrümmte, geharnischte Arme, an „Faust" 
anspielend. 

64. Die von Talkenberg 

nennen sich nach ihrem Rittersitze auf dem Porphyrfelsen 
bei Welkersdorf zwischen Löwenberg und Greiifenberg oder 
haben diesem den Namen gegeben. Schon in der Mitte 
des 14. Jahrhunderts scheinen sie die gedachte Ortschaft 
besessen zu haben, deren älteste Bezeichnung Wolfkersdorf 
lautete und deren Kirche (ecclesia de Wolkersdorf) 1376 
als vorhanden erwähnt wird. Die in den Landbüchem am 



*) Wernicke, Bunzlau 112. ^) ebd. 251. 187. 204. 270. ^ Sina- 
pius II, 1049. *) Wernicke a. a. 0. 310. 18. Kaspar trug 1606 beim 
Begräbnisse des Heinrich v. Hochberg auf Welkersdorf dessen vergoldetes 
Rappier (Gross, Chronik v. Bzl.) ^) Dewitz S. 177. 76. 



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531 

frühesten angeführten Vertreter des Geschlechts heissen 
Reinschke und Nickel, denen ihre Frauen Anna und Käther- 
lein ihr sämmtliches Eigenthum in Welkersdorf verreichen 
1367. 6 Jahre darnach kaufen dieselben einer Martha 
V. Weichau deren väterliches Erbtheil daselbst ab. Nickel 
V. T. verleibdingt 1382 seine Frau Hedwig anderer Ehe 
(oder ist er nicht mehr derselbe?) mit 8 M. j. Zinses auf 
^,Wolfgersdorf". 1386 und 1400 verkauft dieser Nickel Zinse 
auf seinem Gute an einen Bernhard v. T. Letzterer war 
in der Nähe v. Naumburg a/Q. und Lauban begütert und 
trat 1386 dem Heinrii h v. Schreibersdorf ab, was er besessen 
2U Thiemendorf, Berthelsdorf und Herzogswaldau, während 
«r 1409 Anrechte auf das Niedervorwerk zu Friedrichs- 
(Frieders-) dorf am Queis erwarb. Eine Tochter von ihm, 
Anna, vermählte sich mit Sigismund v. Zedlitz auf Neukirch, 
und diese werden für die Eltern des Hussitenfreundes Sigis- 
mund V. Z. gehalten (geb. 1397), welcher mit seinen Vettern 
Hans, Koppe und Nickel Hussens Verbrennung beiwohnte, 
wogegen einem Joachim v. T. auf Talkenstein nachgerühmt 
wird, dass er 1431 im Verein mit Gotsche Schoif auf GreiiFen- 
fitein Friedeberg a/Q. vor hussitischer Plünderung gerettet 
habe.i) Gegen die zweite Hälfte des 15. Jahrhs. kehrt der 
Vorname Bernhard bei den T.'s wieder. 1448 verpfändeten 
die Herzöge Johann und Heinrich X. dem Bernhard T. ihr 
Haus, Schloss und Halt Haynau. 1449 heisst Bernhard 
Hauptmann zu Haynau.-) Er wird auch 1462 als Zeuge in 
Prag erwähnt; 1473 heisst er „uffim Talkenstein" und 1476 
„uflFem Hoensteine" gesessen (was entweder verschrieben ist 
oder Hohlstein gelesen werden muss). Seine Gattin hiess 
Ursula, mit deren Einwilligung er dem Ernst v. Zedlitz auf 
Leipe, seinem Neffen, die Gerechtigkeit auf den Bauern zu 
Gr. Rackwitz, das Gut und Vorwerk daselbst um 800 gute 
ung. Gulden verkaufte 1478, zu welchem Besitze er zum 



N. N. Gesch. von Liebenthal S. 256. ^) Lehnsurkunden I, 399 
und 440. 



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5.S2 

Theil durch Kauf von den Gebrüdern Kunz, Peter und 
Georg V. Nimptsch auf Berbisdorf (b. Hirschberg) 1473 
gelangt war. 

Das Jahr 1479 war das letzte, in welchem der Talken- 
stein in seiner Unversehrtheit dastehen sollte. Wie nämlich 
zu Olmütz zwischen Matthias von Ungarn und Wladislaw 
von Böhmen der bekannte Friede geschlossen worden war, 
kraft dessen Schlesien, Mähren und die Lausitz an ersteren 
fallen sollte, erwies es sich als nothwendig, eine Anzahl von 
Bergschlössem, welche während der Kriegsläufte Sammel- 
plätze von Räuberu und Fehdem geworden waren, unschäd- 
lich zu machen, um die Sicherheit der viel beunruhigten 
Heerstrassen wiederherzustellen. Auf dem Talkensteine, der 
durch den Löwenberger Wald versteckt für räuberische Ab- 
sichten auf Passanten nach Löwenberg und Zittau nur zu 
günstig lag, muss es besonders arg zugegangen sein, und 
auf vielseitige grosse Beschwerden gab endlich König Matthias 
den Befehl zur Zerstörung der Feste, für deren Gründlich- 
keit nicht allein die Verfassung der Ruine, sondern auch die 
vom Landeshauptmann Georg v. Stein an einen Nikolaus 
Parchanter ertheilte Anweisung Zeugniss ablegen. Wir be- 
fehlen euch, heisst es dariu, dass ihr von Löwenberg und 
Hirschberg alle Maurer und Zimmerleute fordern lasset, die 
Mauern unterbrecht, nachher seine ganze Stätte 2 Ellen hoch, 
und Holz sägen von grossen Tannen oder Fichten und in 
die Lücken „harte" treiben, eine Hand breit eine von der 
andern; und so das ganze Viertel untersetzt ist, so lasset 
die zwei Ecken auch aushauen und nachher den Erker auf 
beiden Seiten auf 2 Ellen aushauen auf halbe Monden, und 
unterspickt's dann wohl mit Holze und streuet aussen und 
innen Pulver ein und zündet es an, und dass die Mauer 
gearbeitet werde, da sie am äussersten auf dem Berge steht, 
damit sie desto leichter falle. Item sagt denen von Löwen- 
berg, dass sie nit gedenken, das zum wegkommen (?), das 
Haus Talkenstein sei denn gebrochen. Item desgleichen 
schreibt auf den Schmiedeberg, dass sie 20 Bergknechte mit 



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533 

Gezeug dazu schicken. So sie das nicht thun, wird man 
das ganze Heer auf sie legen. Item schreibt das auch auf 
Hirschberg. Datum Breslau am Mittwoch nach Exaudi.i) 
Das war die übliche Manier des „ünterhakens", wie sie auch 
bei der Demolition der Burg Penzig bei Görlitz und des 
Gröditzbergs in Anwendung kam. Die Verwüstung des Talken- 
steins soll am Walpurgistage 1479 früh um 9 Uhr erfolgt 
sein, als gerade in Welkersdorf die Glocken zur Messe riefen, 
weshalb man noch im vorigen Jahrhundert allmorgentlich 
zur nämlichen Zeit einen Puls läutete. Grund und Boden der 
Tiümmerstätte sammt dem zugehörigen Dorfe schenkte Mat- 
thias durch Verfügung vom 10. Juli d. J. der Stadt Löwen- 
berg und motivirt dies so: Als Bernhard Talkenberg wider 
Uns, auch gemeinen Landen zu Schaden den Talkenstein 
befestiget, daraus nun gut zeither heimlich und öffentlich 
mit seinen Helfern und Beilägern geraubet, gebrannt und 
Mörderei getrieben, auch sich gegen Uns ungetreulich ge- 
halten, haben wir denselben erobern, abbrechen und nieder- 
ziehen lassen. Die Löwenberger Erwerbung hatte indes 
kurzen Bestand. Bernhards Bruder und Mitbelehnter von 
Welkersdorf Christoph v. T. auf Dewin (südöstl. v. Gabel) 
kgl. böhmischer Rath und 1480 Landeshauptmann des 
glogauischen Fürstenthums , erwirkte 1490 einen Befehl, 
kraft dessen den T.'s Welkersdorf zurückgegeben werden 
sollte, das Christoph schon vorher einzunehmen gewagt. 
1491 kam endlich ein Vergleich zustande, demzufolge 
Löwenberg nur die Niedermühle behielt und ausserdem 400 
ung. Gldn. für die bisherige Nutzniessung entrichtete. Eine 
zweite Vereinbarung inbetreif der freien Brenn- und Bauholz- 
fuhre im Stadtwalde wurde am 6. April 1494 getroffen, 
welche am 15. Sept. des folgenden Jahres Christoph und 
und seines Bruders Söhne Christoph, Bernhard und Balthasar 
beurkundeten. 1499 wird Christoph Erbherr zu Radmanns- 

^) Zimmermann, Beschr. v. Schlesien VI, lOSif. Er versetzt die 
Erbauung vom Talkenstein ins Jahr 1207, womit Regesten I, S. 87 zu 
vergleichen. 



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534 

dorf genannt. 1) Christophs Beziehungen zu Görlitz und 
sein Conflict mit Kaspar v. Rechenberg wegen der Klitsch- 
dorfer Heide brauchen, da bereits anderweitig 2) behandelt, 
hier einfach angedeutet zu werden. Seit Verkauf von Dewin 
lebte er wieder in Schlesien und ist 1516 gestorben. Seine 
Ruhestätte hat er in Löwenberg gefunden, wo auf dem 
allgemeinen Gottesacker sein aufgerichtetes Grabmal mit 
figürlicher Darstellung in beinahe Lebensgrösse, seinen „treuen 
Hund" zu Füssen, an der östlichen Kirchhofmauer aufgerichtet 
stand, bis es im Sommer vorigen Jahres unter eine Samm- 
lung von Steindenkmälern in die Vorhalle der ehemaligen 
Minoritenkirche versetzt wurde. 

Ein jüngerer Christoph v. T. (vielleicht Neffe des 
vorigen), welcher 1491 als „zur Strawzenitcz"^) bezeichnet 
wird, half 1523 einen Streit zwischen der Stadt Bunzlau 
und den Gebrüdem von Schellendorf (s. d.) wegen der 
Schlossraauer und des Burglehns schlichten.*) 

Künstlerischen Sinn bethätigte Ramphold v. T., welcher 
1550 den alten Herrensitz der Raussendorf zu Plagwitz (seit 
1826 Provinzial-Irrenanstalt) im Renaissancestil umbaute und 
daran 13 Jahre zugebracht haben soU.^) Im Löwenberger 
ürbarium steht des Erbauers Name und 1576 im Verzeich- 
niss der Ortschaften beider Fürstenthümer. Ein gleich- 
namiger R. V. T., 1626 auf Pomsen b. Jauer, ist der letzte 
Spross, von dem Sinapius Kenntniss hat. Welkersdorf besass 
1587 Christoph v. T.,6) um 1600 Joachim v. T., der 1613 
als tot bezeichnet wird. 7) 

Zwei Frauen v. T. haben den Schleier genommen und 
ihren Klöstern als Aebtissinnen vorgestanden: Hedwig 
(1495—1509)8) zu Liebenthal, Elisabeth (1524—1540) zu 
Marienthal. ^) Eine Hedwig v. T. war des Bunzlauer Burg- 
lehninhabers Romulus V. Schellendorf andere Gattin. 



^) Low. Kirch.-Urk. Nr. 117. ^) Knothe 511. ^) L. U. Nr. 231. 
*) Wernicke, Bunzlau 155. ^) Lübke, deutsche Renaissance 2. Aufl. II, 
181 ff. ^) L. U. Nr. 362. ^) Bzl. Erbschichtung 293a. Schuldner des 
Kürschners Mich. Starke genannt. ®) N. N. Liebenthal 60 ff., im Löwen- 
berger Stadtb. bereits 1491 Priorin fol. 172 a. ^) Knothe 512. 



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535 

Das Wappen der Familie, eine wachsende Mönchsfigur 
auf einer Krone, ist sowohl durch Siegel, als durch Wieder- 
gabe auf Grabsteinen etc. gesichert. Ihre Herkunft anlangend, 
so scheint sie aus der Bautzener Gegend zu stammen, da 
für das dort gelegene Dorf Talpenberg zweimal (1420 und 
1503) eine Namensform vorkommt, welche p mit ck ver- 
tauscht hat.^) 



65. Die von Tauchsdorf 

finden sich während des Mittelalters nur einmal in einer 
direkt auf Bunzlauer Gebiet bezüglichen Urkunde: 1444: 
überlässt Heinze T. dem Hofrichter Gunzel v. Eaussendorf 
die Zeidelweide (Striche und Flecke, worauf Bienenzucht 
getrieben wurde) in der Bunzlauischen Heide. Der Ver- 
käufer ist unstreitig eine Person mit dem H. T., welcher 
1439 — 50 in Liegnitzer Urkunden erscheint.*^) Die Be- 
sitzungen dieser bis ins 13. Jhrh. hier zu Lande nachweis- 
baren Familie lagen in der Nähe des Gröditzbergs. Am 
frühesten sind dort angesessen Franzke und Dirschke Ge- 
brüder V. Tuchansdorf, welche 1367 den Nickel Mewenwalt 
und seiner Schwester Soffke 5 zinshaftige Hüben und 1/2 M. 
Zinses auf dem Kretschame in „Grodis*^ verreichen. Aus 
einer Urkunde vom 25. Mai 1417, laut deren Herzog Lud- 
wig IL von Liegnitz dem Thammo v. Schellendorf den Be- 
sitz eines halben Gutes in Gröditz bestätigt, geht hervor, 
dass jene Schwester eine Sophia, Mutter des Hannos Meihen- 
walde, gewesen ist, der billig für einen Zedlitz v. Maiwaldau 
gehalten wird.-^) Dieselben Gebrüder v. T. waren die 
Schwäger eines Härtung Hocke und werden als Tutores 
ihrer Schwester Margareta genannt, als dieser ihr Mann 
10 Malter Gerste in Pilgramsdorf (bei Goldberg), 4 M. Zinses 
auf der Mühle und 16 Mass (mensurae) Gerste in Harpers- 
dorf beim Hain-(Hahn-)walde und eine Mühle in UUersdorf 



ebd. 597. ^) Zeitschr. XVI, 174, wo noch mehr über die v. T. 
zu finden. ^) Gröditzberg S. 73. 



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536 

(a. d. schnellen Deichsel) zum Leibgedinge giebt. — In 
meiner Schrift über die Gröditzbnrg habe ich bei Be- 
sprechung des Burghauptmanns Vincenz von Tauchsdorf 
(seit 1474) alles zusammengestellt, was ich über sein Ge- 
schlecht in Erfahrung zu bringen vermochte. 

Ein Register der Ritterdienste („Lembergisch Weich- 
bild") V. J. 1550 führt einen Melchior Taussdorf — so 
wurde der Name T. später korrumpiert — in Gr. Hart- 
mannsdorf an. In demselben Jahre nahmen ihn die Bunz- 
lauer in Haft, weil er im Stadtgute Alt-Jäschwitz, von dem 
Schulzen zu Dürr-Kunzendorf angegriflfeu, blank gezogen 
hatte. 1) — Das bekannteste Mitglied des Geschlechts ist 
Kaspar v. Sparrenberg, Tausdorf gen., dessen Hinrichtung 
in Schweidnitz zu dem sogen. T.'schen Pönfall Anlass gab 
(1572—80). Auch in Bunzlau hat in den 20er Jahren des 
17. Jhrhs. ein Peter v. Sparenberg T. gen., vermählt mit 
einer Regina v. Tschimhaus, gelebt. Sie starb vor 1627; 
aber der Witwer mit seinen Kindern bewohnte in diesem 
Jahre noch das von der Verstorbenen gekaufte Haus des 
(seit 1613) Diakonus Melchior Pöpler, dessen Besitz auf 
den Elias Tilgner überging. 2) Es lag vor dem Nieder- 
thore. — Die Ableitung des Namens anlangend, so hat 
man vergebens nach einer Ortschaft Tauchsdorf in Schlesien 
gesucht. Indess steht in der Bunzl. Erbschichtung fol. 218 
ein Peter Purghart von Teussdorf 1610. 



66. Die von Thlergarten 

bilden schwerlich eine besondere Familie, sondern sind eher 
der Zweig einer sonst noch nicht näher bestimmbaren 
(Waldau?), welcher von dem gleichnamigen Dorfe bei 
Naumburg a/Q. die Benennung angenommen hat. Dasselbe 
erwähnen die Urkunden bereits 1233 unter der slavischen 
Bezeichnung Zabuloth, verdeutschen diese aber auch 1318 



Wernicke, Bunzlau 274. ^) ürkde. im Bunzl. Stadtarchiv ▼. 15. 
Nov. 1627. 



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537 

resp. (1408) in Thiergarten. Das böhmische Zablauditl = irre 
gehen, das wendische zablud = Verirrung, das polnische 
zabl^dnica ^ Irrgang hängen damit augenscheinlich zu- 
sammen. 

Bernhard, „etwan (weiland) Petschen Sohn vom Tyr- 
garten", verkauft 1390 Zinse auf seinem Gute zu Tillen- 
dorf. Auch in Gr.-Krauschen (Crouschin, Kruschaw, Kru- 
schin) ist er von 1390 — 1409 begütert und nimmt Gelder 
auf von Persönlichkeiten, die sonst schon zur Sprache kamen. 

1408 wird einer Stiftung gedacht, die sein Vater der Bunz- 
lauer Pfarrkirche zugewandt hatte. Er selber verkauft 

1409 dem Pleban an der Breslauer Elisabethkirche Wenzel 
Waschkenstein einen jährlichen Zins von 5 M. auf seinem 
Allodium zu Schönfeld und 1410 die Hälfte der gen. Summe. 
Für Bernhards Sohn halte ich den Heinze Thiergarten, 
Gkittin einer Barbara, welcher 1447 einem von Waldau das 
Obervorwerk zu Schönfeld und 1453 einen Zins daselbst 
zum Nikolaialtar in der Bunzlauer Pfarrkirche dem Priester 
Nik. Teufel auflässt. Ein Ritter Heinze Thiergarten auf 
Schönfeld ist noch 1463 nachweisbar. Von dem Dorfe des 
Namens kennt man Besitzer vor 1600 nicht; dann erscheinen 
dort die v. Bibran, Warnsdorf und Stiebitz. 



67. Die von Trachen 

sind unter denen v. Busewoy bereits genannt worden. Hier 
muss nachgeholt werden, dass sich die Wappensiegel von 
Konrad und Bernhard (1377) leidlich genug erhalten haben, 
um erkennen zu lassen: einen der Länge nach getheilten 
Schild, links einen nach oben kriechenden Lindwurm, rechts 
3 Schrägbalken, mithin mit den geläufigen Beschreibungen 
so ziemlich übereinstimmend. Die Umschrift lautet: 
t S. CVNRADE. TRACHIN. — Die Namen Bernhard und 
Stephan T. erscheinen schon 1347 in einer Urkunde über 
den Koischwitzer See bei Liegnitz.i) Ein älterer Bern- 



*) Schirmacher S. 108. 



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538 

hard wohnte neben dem Ritter Heinrich Raspo am 20. Mai 
1316 in Löwenberg der Aufsetzung eines Dokuments bei^ 
in welchem Herzog Heinrich von Jauer die Uebertragung 
des Naumburger Nonnenstifts nach der Bunzlauer Parochie 
in Vorschlag bringt, i) 1318 ist er (B. Draco) gegenwärtig 
bei Verleihung des Kirchenpatronats zu Zobten a/B. an das 
ebengenannte Kloster. 2) Löwenberger Urkunden enthalten 
als Zeugen (zu Schweidnitz) Arnold und Peter T. in den 
Jahren resp. 1356 und 1408.^) Mit Bezeichnung der Orts- 
angehörigkeit wird 1450 genannt Niklos Trache v. Seyffers- 
dorf*), womit aber nicht die im Bunzlauer Weichbilde ge- 
legene Ortschaft gemeint ist. 



68. Die Tschemingö) 

sind eine alte Bunzlauer Familie, deren Name an die zum 
Bober strömende Tschime oder ein verwandtes slavisches 
Wort erinnert. Die Nachrichten über sie reichen bis 1430, 
indem nach der Angabe eines sonst unermittelt gebliebenen 
Magister Martin T., auf den Luther grosse Stücke gehalten 
haben soll, dessen Vater 1530 fast hundertjährig gestorben 
ist. In Bunzlau scheiden sich um 1550 bestimmt zwei 
Linien, von denen die eine bis 1720 das traditionelle Ge- 
werbe der Kürschnerei betrieb, während die andere sich 
auf die Jurisprudenz legte und einflussreiche städtische 
Aemter bekleidete. Für den Ahnherrn dieser gilt Johannes T., 
Senator in Bunzlau (n. 1521 f 1586). Dessen gleichnamiger 
Sohn starb 62 jährig als Stadtschreiber daselbst 1609. Seine 
Witwe Martha geb. Emmerich aus d. H. Rauschwalde bei Görlitz 
stiftete ihm ein Denkmal an der Südseite der kath. Pfarr- 
kirche, dessen lateinische Inschrift des Toten Vorzüge preist. 
Darunter ist das von Engeln gehaltene Wappen ausgehauen. 



^) Wernicke Bunzlau 79. ^) L. ürk. Nr. 5. ^ ebd. Nr. 20. 

90. *) Schirrmacher 449. *) Die Mittheilungen nach des Verfassers 

Stadtchronik und Angaben des Herrn Kaufmann Oskar Tscherning in 
Heilbronn. 



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539 

Die Nobilitation ist am 3. Juli 1589 zu Prag erfolgt, uud 
wird das Wappen so blasoniert: ein rother oder rubinfarbener 
Schild, darin in der Mitte von vorne herab überzwerch eine 
blaue oder lasurfarbene Strasse, in weicher nebeneinander 
3 doppelte weisse Lilien; auf dem Schild ein offener Tur- 
nierhelm, zur rechten mit roter oder rubiuer, und weisser 
oder silberfarbener, zur linken mit blauer oder lasurener 
und weisser Helmdecke und einer kaiserlichen Krone ge- 
ziert; darauf erscheint ein rother Adlerflügel ausgebreitet 
und darüber in der Mitte „schrembsherab" eine blaue Strasse 
mit den 3 Lilien wie im Schilde. In Familienpapieren der 
T. ist übrigens nur von einer „Verbesserung" des Wappens 
die Rede, und siegelte der Dichter Andreas Tscherning 
(t26. Dez. 1659 in Rostock) mit einem fast gaoz überein- 
stimmenden Petschier, obgleich* er zu den Nachkommen des 
Stadtschreibers nur in Vetterschaft stand und einen Kürsch- 
nernieister gleichen Namens zum Vater hatte. Der ältere 
Sohn des nobilitierten Johannes, ebenfalls so genannt^ wurde 
den 31. Jan. 1588 geboren, 1617 Rathsherr, 1627 Stadt- 
richter in Bunzlau, welche Stellung er 1631 aufgab, um 
einem Rufe als Verwalter des Amtes Gröditzberg zu folgen. 
Als solcher machte er die Wallenstein'sche Plünderung der 
Burg (Okt. 1633) durch. Nach vorübergehender Thätigkeit 
in Bunzlau, kehrte er 1637 wieder zu seinem früheren 
Posten zurück und wurde bis zu seiner Emeritirung (1658) 
verschiedentlich in liegnitzischen Diensten beschäftigt. Er 
starb am 8. Febr. 1666 bei seiner Tochter, einer ßürger- 
meistersfrau, in Löwenberg, wo an der Begräbniskirche sein 
Denkmal noch erhalten ist. Sein Bruder Joachim, nach 
dem Grossvater mütterlicherseits benannt, starb 1641 als 
Notar in Bunzlau. Aus Johannes Ehe mit der Gastwiths- 
tochter Anna Wolfram überlebte die Eltern nur Johannes, 
geb. den 17. April 1639 auf dem Gröditzberge. Er be- 
suchte das Magdalenäum in Breslau, die Universität Leipzig, 
schrieb eine disputatio iuridica de milite et privilegiis mili- 
tum und tl678 als Bürgermeister in Rawitsch, wohin sich 

Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 35 



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540 

eine Menge Bnnzlauer in Folge der kirchlichen Reaktion 
begeben hatten. Von seinen 7 Kindern gingen ihm 6 in 
die Ewigkeit voraus, der letzte Sohn Andreas verschied 
1702 als Seifensieder in Rawitsch, ohne Erben zu hinter- 
lassen. 

Von der andern Linie ist die genealogische Reihenfolge 
von 1600 ab, wo der als Stadtvogt in Bunzlau 1641 
gestorbene Andreas T. geboren wurde, genau nachweisbar. 
Dessen Sohn Johannes wanderte nach Strassburg aus und 
heirathete dort die Witwe des Kupferstechers Peter Aubry 
1630. Von ihm stammt die noch heute in Württemberg 
(Heilbronn, Stuttgart, Bebenhausen) blühende Familie. lu 
Sorau i. d. Lausitz leben Träger des Namens Tschernig, 
wie die Bunzlauer Familie ja mitunter auch geschrieben 
wird, und beschäftigen sich mit Tuchfabrikation, wie die 
letzten Tscherninge in Bunzlau, wo sie nach 1731 ver- 
schwinden. 

Uebrigens haben sich die nobilitierten T. niemals des 
Adels bedient, sondern unterzeichnen sich in offiziellen 
Schriftstücken allemal einfach T. Von der gewerbetreibenden 
Linie hat sich nur ein Siegelabdruck (des Andreas f 1641) 
aufgefunden, aber in so ungenügender BeschaflFenheit, dass 
man nur das Vorhandensein einer Hausmarke behaup- 
ten kann. 

Dass ein Zusammenhang mit denen v. Tschemin nicht 
besteht, bedarf eigentlich nicht erst der Versicherung. 



68. Die von Tschirn haus 

besassen im 14. Jhrh. vorübergehend einen Theil von Sirg- 
witz. 1385 verpfändete Heinke v. T. dem Heirich v. Kitt- 
litz das kleine Vorwerk daselbst nebst einer halben Mühle 
sammt Gärtnerei und allem andern Zubehör. Im folgenden 
Jahre verschrieb er seiner Frau Jutta zum Leibgedinge das 
Dorf S. mit dem Vorwerke und allem zinshaftigen Gute 
daselbst. Sonst ist Sirgwitz Eigenthum derer v. Kopatsch 
gewesen. — Im jetzigen Bunzlauer Kreise besassen die 



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541 

V. T., seitdem am 16. Mai 1575 die 4 nachgelassenen 
Söhne des Christoph v. T. und Kieslingswaldau, Bernhard, 
Christoph, Siegmund und Hans Fabian, mit Gersdorf a/Q. 
waren belehnt worden, dieses Gut, bis 1647 die Witwe eines 
Christoph v. T. Nieder -Gersdorf kontraktlich an Gg. Ernst 
V. Gersdorf auf Waldau verkaufte.^) — Ein Gg. Friedrich 
V. ^. auf Kieslingswaldau erwarb 1597 Rotlach -Uttig von 
Heinrich v. Raussendorf ; er war vermählt mit Anna v. Kott- 
witz a. d. H. Nicolschmiede. Sein Geschlecht erlosch mit 
einem gleichnamigen Epigonen am 27. Jan. 1754. 2) — Eia 
Chrh. Friedrich v. T. hat das Eckhaus am Klosterplane zu 
Bunzlau gebaut, welches noch auf dem Wemher'schen 
Plane •^) der Stadt (1749) als besonderes Gebäude hervor- 
gehoben wird. Der Erbauer wandte sich 1612 an Kaiser 
Rudolf II. mit der Bitte, ihn wegen des erbauten Hauses, 
„desgleichen allda nicht viel vorhanden", von den bürger- 
lichen Lasten zu befreien. Es ist seit 1881 einem Neubau 
gewichen. 

69. Die Tonkel. 

Von ihnen weiss Sinapius vor 1427 nichts. Gegen- 
Ende des 14. Jhrhs. erscheinen sie bereits in Gr. Hartmanns- 
dorf im Niederdorfe, wo Peter T. ein Vorwerk besitzt. 
Dieser hinterliess einen Sohn Simon, dessen Witwe Anna 
ihrem Sohne Heinrich und seiner Frau Anna, Tochter des 
Iwan V. Landskron, 1408 alle Gerade abtritt, nachdem er 
letzterer 1406 sein Vorwerk zum Leibgedinge verschrieben. 
Noch 1412 trifft man ihn dort angesessen, und tritt von da 
ab auf Nickel T., Hentschels hinterlassener Sohn, der in 
demselben Jahre Zinse auf dem Erbtheil seiner Mutter an 
die von der Warte abtritt. Sie hiess Agnes und ist kaum 
identisch mit der A. Tunkel, Erbherrin zu Eichholz, deren 
Söhne Enewald, Hans und Jone 1418 im Liegnitzer ürkunden- 
buche erwähnt werden.^) Einen Nickel Tunkel von Eich- 
holz kennt Landbuch W. z. J. 1469. Erst von 1446 ab 



^) Dewitz 81 ff. '^) ebd. 250 ff. ^) Mss. der Bresl. Stadtbl. *) S. 314. 

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542 

lässt sich die Familie in Hartmannsdorf weiter verfolgen, 
wo eines Hannos T. als Vorwerksbesitzers daselbst gedacht 
wird; er tritt wieder zu den Zedlitz von Warthau in ge- 
schäftliche Verbindungen und wird noch 1450 angetroffen. 
Ein gleichnamiger Sohn oder Enkel von ihm soll 1486 das 
alte Besitzthum des Geschlechts an Christoph Rupprecht ab- 
getreten haben, i) 

Weit länger haben sich die Tunkel in Liebichau erhalten, 
welches sie geraume Zeit mit denen v. Hocke gemeinsam 
innehatten. Ein Jeschow von Lubchaw, der 1314 als Steiuauer 
Urkundenzeuge vorkommt, 2) möchte als frühester Grundbe- 
sitzer auf diesem Dorfe betrachtet werden. Ein Heidenreich 
v. Lubechow war 1326 ßathmann von Bunzlau. •'^) Vor 1388 
ist ein Konrad Tunkel auf Liebichau gestorben; seine hinter- 
lassene Tochter Katharina verkaufte dem Hans Hocke ihr 
gesammtes Erbtheil, wogegen er wiederum an diese 1388 
5 Mark „zur Lobchow" veräusserte. Hierauf ist Hentschel 
T., den wir schon oben kennen gelernt, in Liebichau begütert 
gewesen. Dessen Sohn Nickel wird Vetter des Heinrich T. 
in Hartmannsdorf genannt 1409, und beide waren damals 
Mitglieder des Schweidnitzer Hofgerichts. Er erwirbt 1411 
das Vorwerk von Hans Hocke, und von Hans v. d. Warte 
ein Vorwerk von 2 Hüben in Hartmannsdorf, den „Hezeler". 
Ein anderer Nickel T. „in Lobehe" wird 1448 genannt. 

Wann die T. Baudmannsdorf bei Haynau erworben 
haben, blieb dem Verfasser unbekannt. Zwischen 1444 und 
1447 sind sie daselbst bereits angesessen und durch einen 
Hans T. vertreten.*) Nickel T. (der vorige?) kauft 1469 
Geiersberg (südl. v. Goldberg), früher Besitzung des Heinze 
Schreibersdorf.^) 

V^ernicke, Bunzlau 129. ^) Schubert, Steinau 147. ^) Wernicke 
a. a. 0. S. 80. ^) ürkdn. d. Stadt Brieg Nr. 912. 23. 27. 36. - Schirr- 
macher S. 449 (1450). 5) Sinapius II, 1079. — Ein Nickel T., Ritter, 
auf Prausnitz jauerschen Weichbildes, wird übrigens 1406 im Landbuch 
J 13 nebst seiner Gattin Katharina angeführt — 1469 giebt Georg 
Lodendorf, in Macht Ottos v. Zedlitz auf Parchwitz, dem Nickel T. und 
seiner Frau Agnes 5 ungr. Gldn. Zinses auf Prausnitz (Ldb. W 34b.) 



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543 

In Brockendorf bei Haynan ist 1520 und 1535 ein 
Hans T. nachzuweisen, i) Im Register der Ritterdienste von 
1550 stehen Hans, Matthes, George und Kaspar T., Lehn- 
leute zu Liebichau.^) Frau Anna Tunk^l wurde 1588 im 
sogen. Pitschen'schen Kriege wegen ihrer Kinder Antheil zu 
Woitsdorf neben den andern Grundbesitzern zur Repartition 
herangezogen.^) In Liebichau war 1626 und 1628 noch ein 
George*) (Gregor?^) Tunkel vorhanden. — Unbekannt ist 
die Abstammung einer Margareta v. T. (f 1594), welche 
den Richter und Ungelder zu Vohenstrauss in der Ober- 
pfalz Georg Sperl heirathete (n. 1551 t 1613). Dorthin ist 
sie wahrscheinlich im Gefolge der Katharina Sophia von 
Liegnitz gezogen, welche 1587 mit dem Pfalzgrafen Friedrich 
von Zweibrücken- Veldenz vermählt wurde. ^) 

Die Tunkel waren unzweifelhaft noch weiter im Bunz- 
lauischen verbreitet, als sich für die frühere Zeit wenigstens 
urkundlich darthun lässt. Das beweisen der Name einer 
„Tunkellache" bei Paritz (1402),*^) die Dunkelteiche (denn 
auch mit D anlautend wurde die Familie geschrieben) 
zwischen Bunzlau und Looswitz und der unter der Bauern- 
schaft der Umgegend noch gegenwärtig recht verbreitete 
Name. Ein Steinmetz Hans Chrh. T. wurde in Bunzlau 1743 
Bürger; ein Maurermeister Gg. Andr. T. war bei den Vor- 
arbeiten zum Bau der dortigen evang. Kirche (seit 1751) 
beschäftigt^) und leitete als Bauunternehmer 1758 den Wehr- 
bau am Bober. ^) 

70. Die von Üchtritz 

oder wie sie sonst während des Mittelalters geschrieben 
werden: Nuchtirwicz, Uchterwitz, eine Namensform, deren 



Nach Briefen im Schlosse zu Hermannswaldau. *^ Farstenstein. 
Bibl. Mss. F. 223. ^ Wernicke a. a. 0. 253. *) Sinap. I, 1003 ^) De- 
witz a. a. 0. 196. ^) Nach Mittheilungen des Hrn. Rektor Sperl in 
München, eines Nachkommen der Genannten. ^) Landb. H. 58. ^) Bunzl. 
Wochenbote 1885 Nr. 4. ^ Bzl. Chron* S. 496. — lieber die Tunkel 
im Gebiet von Haynau verbreitet sich Scholz' Chronik d. Stadt 486 -fiP« 



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544 

Etymologie noch nicht in befriedigender Weise gelungen ist, 
gehören nnr znm Theil in das hier zu besprechende Gebiet, 
da ihre Hauptgüter in der Laubaner und GreiflFenberger 
Gegend liegen. 1387 verlieh Herzogin Agnes von Schweidnitz 
dem Bernhard v. ü. zu Steinkirch neben seinen anderen 
Besitzungen die zu Seifersdorf Bunzlauer Kreises. Aber 1411 
verkauften Heinrich, Bernhard und Hans v. ü. 7 M. j. Z. 
daselbst den Gebrüdem v. Sturm (s. d.). 1394 verreichte 
Hertel v. Busewoy (s. d.) sein Haus Aldenberg im Weich- 
bilde Bunzlau an Hans, Heinrich und Poppe Gebrüder v. U. 
Als am 13. Okt. 1340 Herzog Heinrich von Jauer in Bunzlau 
der Stadt Löwenberg den Salzmarkt verlieh, war Luppold 
V. ü. zugegen. 1) Es ist wohl derselbe, welcher 1368 seine 
Frau Anna mit 10 M. auf Röversdorf (b. Schönau) verleib- 
dingt. Sein Sohn Konrad verkaufte 1398 den Gebrüdern 
V. Hocke zu Neuen Zinse auf Berbisdorf (b. Hirschberg) 
und 1399 ebendenselben Röversdorf mit dem Vorwerke, Hofe 
unddemWilden-(Willen)berge, auf welchem letzteren nach einer 
urkundlich nicht verbürgten üeberlieferung ein gefürchtetes 
Raubschloss gestanden hat. 1354 urkundete Bolko II. von 
Schweidnitz, dass Bernhard v. U. dem Hermann Storch 
5 Mark von dem jährlich in Löwenberg zu erhebenden Münz- 
gelde verkauft habe. 2) In Siebeneichen ist seit 1402 ein 
Nickel V. ü. nachweisbar. Ob er identisch ist mit einem 
der beiden Söhne des Heinrich v. ü., Zeugen einer das 
Münzgeld betreffenden Urkunde,'^) bin ich zu entscheiden 
nicht in der Lage. 1410 kauft Nickel v. U. von Hans 
V. Raussendorf dessen Gut in Plagwitz. 1411 wird Nickel 
V. Nuchtirwicz zu Sebeneichen angeführt unter den Vor- 
munden der Eaphemia geb. v. Raussendorf, Gattin des Jägern- 
dorfer Hauptmannes Hans Kochenmeister. ^) 1418 verkaufte 
Nik. Helwig den Gebrüdem Hans und Heinze v. U. das 
Gut und Vorwerk zu Braunau nebst dem Gartenzinse zu 
Rackwitz. '0 1427 ging dieser Besitz an die Gebrüder 

*) Wesemann S. 19. ^) ebd. 22. ^) ebd. 23. *) ebd. 34. *) L. U. 

Nr. 98. 



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545 

V. Elbel (s. d.) über.^) Von 1444 — 1448 kommt mehrfach 
ein Nickel v. Ü. alias von Siebeneichen im Landbuche S. 
vor. 1448 verkaufte er an Nickel v. Niebelschütz alles, 
was er dort, in Neundorf und in Heilau besessen. 2) 



71. Die von Unruh 

sollen 1444 denen v. Nechern Herzogs waldau abgekauft 
haben. Der erste Besitzer des Gutes vererbte es 1475 auf 
seine Söhne Melchior und Balthasar Unruh. 1445 wird der 
Erblasser auch als auf Thomaswaldau angesessen bezeichnet. 
Mit Herzogswaldau besassen 1444 die Gebrüder Nickel und 
Seifried v. Nechern auch Antheile von Kl.-Walditz, die eben- 
falls an den ersten Unruh übergegangen sein müssen, da er 
1461 N. U. von Wenigen -Waldicz genannt wird, wo 1493 
ein „Jeronimus Vnrwe" erscheint. 1540 gelobt Hans v. U. 
auf Wenig- Walditz der Stadt Löwenberg, nicht zu ihrem 
Schaden auf seinem Dorfe Salz verkaufen zu lassen. Das 
der Urkunde anhangende Wappensiegel zeigt einen geschweif- 
ten Schild mit rechts schreitendem Löwen. ^) 



72. Die von Waldau, 

welche unter dem Adel der Oberlausitz angetroffen werden, 
scheinen mit denen im Bunzlauer und Löwenberger Weieh- 
bilde nur den Namen gemeinsam zu haben, sich aber sonst 
nichts anzugehen. Für den Stammvater der letzteren wird 
der Fritsehe v. Waldow betrachtet, einer der 50 Ritter, 
welche für den unglücklichen Herzog Heinrich V. von Bres- 
lau Bürgschaft leisten mussten 1294. Er hat am häufigsten 
seinen Herrn gewechselt. Bald finden wir ihn als Vasallen 
ßolkos I., bald am Hofe Heinrichs III. von Glogau, zuletzt 
(1308—1312) diente er den Söhnen Heinrichs V., Boles- 
law III., und Heinrich VI.^) Bei seinem ersten Auftreten 
(12 S8) nennt er sich Fritsehe v. Thomaswaldau, und es 



ebd. 118. 2) S.f. 127 a. ») L. ü. Nachtr. 25, 1. *) Zeitschrift f. 
Gesch. Schi. XVI, 165. 



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546 

unterliegt kaum einem Bedenken, dass seine Familie schon 
damals auf diesem Dorfe begütert gewesen, zumal ihrer Be- 
sitzungen daselbst noch später urkundlich gedacht wird. 
Um 1333 war das Burglehn in Bunzlau an die v. W. ver- 
pfändet, welche damals eine Stiftung für den dortigen Do- 
minikanerkonvent machten. 1) 

Einer nicht besonders zuverlässigen Geschichte von 
Greiffenstein^) zufolge ist 1327 ein Heinze v. W. Burggraf 
dort gewesen. Ein gleichnamiger Ritter kommt allerdings 
1330 und 1334 als Zeuge von Urkunden vor, die Herzog 
Heinrich von Jauer in Bunzlau ausgestellt hat. ^) Von diesem 
Fürsten kaufen 1341 die Gebrüder Fritsche und Kothebold 
v. W. den Hag-Wald, in der Richtung von Löwenberg auf 
Lauban zu.^) Der zweite von ihnen steht 1349 unter den 
Form Gotbold de Waldow in einer Liegnitzer Urkunde.^) 
Er verkaufte 1377 seinem „Vetter" Heinrich ein Viertel 
des gen. Waldes.^) Ueber die verwandtschaftlichen Be- 
ziehungen giebt Auskunft eine Urkunde vom 20. März 1394,'^) 
laut deren der gestrenge Ritter Fritsche v. W. dem Hans 
Renker (s. d.) den halben Hag auflässt; sein Vater heisst 
Fritsche, sein Vetter (also Oheim) Gottwold, und seine 
andern Vettern sind Heinrich und abermals Heinrich. Dieser 
Fritsche ist vermuthlich der nämliche „miles", welcher 1367 
seiner Frau Gertrud zum Leibgedinge verschreibt Gross- 
und Kl.-Treben und Neu-Oels Bunzlauer Distriktes, vorbe- 
haltlich eines Zinses von 5 M., welche Kätherlein, Witwe 
des Heinrich v. Waldau, in Gr.-Treben besitzt. Zu Tutoren 
hatte sie sich ihren Vater Nitsche v. Raussendorf und ihren 
Oheim Vincenz v. R. (s. d.) erwählt. 1397 verkaufen Hein- 
rich und Leutke (Leuthold) Gebrüder v. W. denen v. Lands- 
kron 4 M. auf Burgsdorf (a. Queis nördl. von Klitschdorf) 
und 1399 dem Fritsche v. W. ihren ganzen Besitz daselbst 
und in Lorenzdorf. Leutke lebte noch 1412 und verleib- 



Wernicke, Bunzlau 191. ^) Ber^emaun S. 45. ^ Chronik S. 85. 
*) L. ü. Nr. 24. ^) Schirrmacher S. 116. «) L. ü. Nr. 61. ') L. U. 

Nr. 74. 



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547 

dingte in diesem Jahre seine Frau Agnesanf sein Vorwerk zu 
Alt-Jäschwitz nebst einem Antheile am Hockenwalde, welches 
er zuvor von den Gebrüdem Fröli<5h an sich gebracht hatte. 
Pritsche verkauft 1400 dem Altaristen Johann Schröter in 
Bunzlau 8 M. auf Alt- und Neu-Oels und „Baudittendorf" 
(Baudendorf südl. von Kosel a/Bober). 1402 entäussert er 
sich des oberen Vorwerks zu Schönfeld. 1407 verreicht er 
dem Georg v. Stewitz (s. d.) einen ganzen Göterkomplex 
zwischen Kosel und Gr.-Gollnisch. Ein Bernhard v. W., 
dessen Verhältnis zu den vorgenannten ich nicht kenne, 
wird 1403 als Theilhaber von Gr .-Krauschen genannt Der 
„tüchtige" Hannos v. W. ist 1422 Zeuge, als der Stadt 
Löwenberg gestattet wird, ein Kapital von 360 M. aufzu- 
nehmen, um die von den Redern erkaufte Erbvogtei zu be- 
zahlen, i) Friedrich v. W., Sohn eines gleichnamigen Vaters, 
also wohl jenes Fritsche, verkauft 1418 dem Bernhard 
Hocke alles, was er und seine (nicht namentlich genannten 
Brüder) zu Thomaswaldau besitzen. 1446 lebt ein Fried- 
rich V. W. auf Schönfeld mit seiner Frau Anna. Er ver- 
äussert in diesem und dem folgenden Jahre einiges von dem 
Dorfe (s. Grisslau und Thiergarten). Ein Heyncze Walde 
von Schonefelt, vielleicht ein Sohn der vorigen, wird 1479 
erwähnt. 2) Wider ihn klagte 1485 Friedrich Storm bei 
den Gerichten zu Löwenberg, dass er seinen Leuten (in 
Schönfeld) über ihre besäeten Güter, die er als königliches 
Lehen besitze, das Vieh treibe.^) 1493^-95 führt den 
Heinrich das Löwenberger Stadtbuch noch als Gutsherrn an. 
Er gilt als Erbauer der katholischen Kirche in Nieder- 
Schönfeld, deren Alter freilich aus archäologischen Gründen 
weit höher veranschlagt werden muss. — Damit hören die 
Nachrichten über die hier zu behandelnden Waldau auf. 
Dem Sinapius sind dieselben, was ihre Besitzyerhältnisse 
wenigstens betrifft, völlig unbekannt. Ein Besuch der katho- 
lischen Kirche zu Schönfeld erfüllte nicht die Erwartungen, 



Wesemann S. 37. ^ L. ü. Nr. 178. ^) Chronik S. 122. 



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548 

Denkmäler derer v. W. zu finden, da, was von denselben 
etwa vorhanden war, bei einer ümpflasterung verwandt 
worden sein soll. Dagegen ist rechts. vom Hochaltar ein 
steinerner Wappenschild, enthaltend einen Rechen, dessen 
Stiel in eine Pfeilspitze endigt, eingemauert. Die Unter- 
schrift ie^am bezeugt, dass man es mit dem Wappen 
der Lessei zu thun hat. — In der Maria -Magdalenenkirche 
zu Breslau, hoch an dem Pfeiler gegenüber der Sakristei, 
hängt der hölzerne Totenschild eines Nicklas v. Waldau und 
Schönfeld, der nach dem „Steinbuche" i) am 9. April 1656 
unten zur Ruhe bestattet wurde. Das Wappen zeigt in 
rothem Schilde einen nach links gerichteten silberneu Pfeil, 
während der Helmschmuck abgebrochen zu sein scheint. 
Eine pommersche Familie v. Waldow führt dasselbe Wappen- 
bild, nur in umgekehrter Richtung. 

Der Vollständigkeit wegen setze ich die mir mitge- 
theilten und urkundlich verbürgten v. W. auf Schwanowitz, 
bei Brieg hinzu. 1565 kauft Ritter Heinrich v. W. dieses 
Dorf. Er war Stallmeister Herzog Georgs IL, der 3 Brüder 
von W., Heinrich, Georg, Bernhard mit Pramsen belehnt 
1583. Heinrich tl595 und ist in Schwanowitz begraben. 
1600 kauft Bernhard v. W. das Gut Frohnau dazu und 
stiftet 1611 ein Fideikommiss mit nunmehr 3 Gütern und 
beruft zu seinem Nachfolger seinen Vetter Wolfgang 
(1611 — 27). Bernd, Wolf, Dietrich; an den ersten fallen 
die Güter 1681 zurück. Dessen Sohn ist Wolf Moritz, 
Vater von Wolfgang Bernhard (tl763). Sein Erbe Franz 
Ludwig hatte zum Sohne Sigismund Wolfgang, geb. 1738 
tl816 in Namslau. Er huldigte König Friedrich IL und 
erhielt 1787 die Genehmigung, obige Güter zu verkaufen 
und ein Geldmajorat zu gründen, dessen erster Nutzniesser 
er selber war. 

Bei der gänzlichen Verschiedenheit der Wappen bei den 
Schwanowitzer v. W. und denen von Schönfeld, da die 



^) Mss. im Besitz der gen. Kirche. 



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549 

ersteren 3 Halbmonde (mit den Hörnern gegen den Schildes- 
rand gerichtet) führen, ist an intime Beziehungen zwischen 
beiden schwerlich zu denken, wenn man sich auch durch 
die übereinstimmende Wiederkehr gewisser Vornamen dazu 
versucht fühlen sollte. 

73. Die von Walditz 

werden in genealogischen Schriften vor 1400 nicht ange- 
führt. Ihr Zusammenhang mit dem Dorfe W. (an der Grenze 
des Bunzlau - Löwenberger Kreises), welches 1296 als 
Ausstellungsoit einer Urkunde genannt wird^), ist offenbar. 
Ein Tammo de Waldiz ist 1254 Zeuge einer Schenkung an 
die Magdalenerinnen zu Naumburg a/Q.^) und 1258 im 
Goldberger Minoritenkloster bei dem Gelöbnisse gegenwärtig, 
durch das sich Herzog Boleslaw von Schlesien dem Bischof 
Thomas von Breslau gegenüber zur Kirchenbusse verpflichtet. •^) 
Von hier ab fehlen die Nachrichten beinahe ein Jahrhundert, 
bis 1354 ein Petsche v. W. erscheint. 1362 verkauft Jenchin 
V. d. Sweinicz dem Dietrich v. Walditz das halbe Dorf 
Kroischwitz und der Hälfte der Scholtisei und des Kirchlehns 
daselbst und auch mit dem Ziushofe, was Herzog Bolko II. 
zu Warmbrunn am Thomastage d. J.bestätigt. Der Original- 
brief war „in der Ketzerei" d. h. während der böhmischen 
Unruhen verloren gegangen und musste 1450 auf Antrag 
des Johann Serkwicz, eines Freundes des „wohltüchtigen" 
Bartusch Walditz, vom Landeshauptmann Hans v. Colditz 
erneuert werden.^) 1375 verleibdingt Dietrich v. W. seine 
Frau Katharina mit 14 M. j. Z. auf seinem Antheile von 
Kroischwitz, dessen andere Hälfte die Kittlitz besessen zu 
haben scheinen, da 1376 Heinrich v. K., Burggraf in Klitsch- 
dorf, und seine Brüder dem Dietrich v. W. und seinen Erben 
alles abtreten, was sie an dem Dorfe besessen haben. Nickel 
V. W., muthmasslich ein Sohn des vorigen, erweiterte den 



Reg. Nr. 2432. ^) Reg. Nr. 883. ^) Reg. Nr. 1008. *) Landb. 
S. 161a. 



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550 

Besitzstand seiner Familie, indem er zunächst 1370 mit seiner 
Frau Agnes dem Hentscbel v. Swynicz (jedenfalls dem 
obigen!) einen Zins in Tillendorf sodann 1375 dem Hannos 
Hocke seinen Besitz in Girhardsdorf (Giersdorf Kr. Löwen- 
berg) abkaufte; auch auf Looswitz („Losiz'') war er begütert 
und veräusserte 1392 einen darauf haftenden jährl. Zins von 
17 M. an die Gebrüder v. Redern, falls es nicht der jüngere, 
bald zu erwähnende ist. Nickel der ältere hinterliess als 
Söhne Jungehannos (vermählt mit einer Agnes, stirbt vor 
1397), Nickel, Konrad, Jost, Markus und Petsche, deren 
Altersfolge nicht zu ermitteln war. Konrad und Jost ver- 
kaufen 1397 dem Kuntschke (Konrad) v. d. Warte das Vor- 
werk von drittehalb Hufen zu Giersdorf, welches der „Bischof" 
heisst, und die Hälfte des Gerichts daselbst (vordem Besitz 
der Hocke), wogegen der Käufer denselben Brüdern das 
kleine Gröbelvorwerk verreicht. In demselben Jahre tritt 
Petsche v. W. seinem Bruder Nickel das Dorf Kroischwitz 
ab. Wann die v. W. in den Besitz der von Kroischwitz 
aus auf Bunzlau zu an der noch gegenwärtig alleinigen 
Heerstrasse gelegenen Dörfer Uttig, Rothlach und Eckers- 
dorf getreten sind, ergiebt sich aus den Landbüchern nicht 
mehr. Gemeiniglich nennen sie sich nach Rothlach, dessen 
Namen ein müssiger Kopf von einem fabelhaften Herrn 
Rother an der Lache herzuleiten für gut fand, während eine 
ungezwungene Etymologie weit näher liegt, wie denn auch 
1365 Urkunden eine „rottin lache" erwähnen, um welche 
der Stadtwald von Steinau liegt, i) Jungehannos v. W. ist 
der erste, der den Beinamen „Rotlache" trägt; seine Brüder 
und deren Nachkommen pflegen den Familiennamen mitmiter 
ganz abzulegen. Wie die v. W. der Gröbelvor werke sich 
entäussert haben, darüber ist „Nickel Berwig" zu vergleichen. 
Diesem wurde auch 1399 „die wenige Rotlache, hinter der 
grossen Rotlache gelegen" durch Nickel v. W. liberlassen. 
Markus v. W. verreichte 1401 dem Priester Peter Messerer 



^) Schubert, Steinau 14. 



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551 

zu Bunzlau einen Zins zu Schönfeld, vornehmlich auf dem 
Obervorwerke daselbst, welches er von Pritsche Waldau an- 
gekauft hatte, aber mit seinem Bruder Jost gemeinschaftlich 
bewirthschaftete. Petsche v. W. verschrieb 1403 das Vor- 
werk „die Rotlache*' seiner Frau Barbara (deren Tutor 
Konrad Hocke auf Thomaswaldau) zum Leibgedinge. 

Zu denen v. Hocke haben die v. W. vermuthlich auch 
näher gestanden. Denn 1402 verreicht Petsche „in der 
roten Lachen gesessen" den ungesonderten Brüdern Nickel 
und Peter v. H. (von Neuen) ein Vorwerk, die Vogtheide 
gen., an der Tillendorfer Grenze, jetzt nicht mehr bestimm- 
bar. — Hierauf vergehen einige Dezennien, ohne dass man 
von der Familie Walditz etwas erfährt. Erst 1447 erscheint 
der eingangs genannte Bartusch als Zeuge einer auf Hart- 
mannsdorf bezüglichen Urkunde. 

1450 lässt er dem Löwenberger Mitbürger Jakob v. Cadan 
auf: 7 gute ungr. Gldn. auf seinem Vorwerke und Gütern 
zu Rotlach, Kreisch witz, Ulrichsdorf (UUersdorf am Bober, 
Neuen gegenüber) und Eckersdorf. In demselben Jahre 
stiftet er ein Messstipendium für den Altar des h. Leichnams 
in der Pfarrkirche zu Löwenberg aus Erträgen von Kroischwitz. 
Einen Zusammenhang dieser v. W. mit dem Lausitzer 
Zweige, der seit 1447 nachweisbar wird, war mir ebenso* 
wenig aufzufinden möglich, als ich eine Lücke bis 1479 
aufzufüllen vermag, in welchem Jahre ein Kaspar W. zu 
Rothlach eine Verständigung zwischen den Bunzlauern und 
denen v. Kol herbeiführen hilft J) 1486 trifft man ihn 
wiederum als Vermittler in einem Streite wegen der Gerichte 
zu Gr. Rackwitz in Löwenberg fungierend. ^) Dort bekleidet 
er 1494 das Hofrichteramt und noch das folgende Jahr.^) 
1498 kauft er die Teiche zu Eekersdorf.^) Die letzte 
urkundliche Erwähnung von ihm geschieht am 3. Nov. 1502, 
als er sich vom Bunzlauer Rathe Zinse in Giersdorf auf 



*) Wernicke a. a. 0. S. 116. ^) Lowenb. Nr. 200, woran auch seia 
entstelltes Wappensiegel hängt. ^ Lowenb. (Nachtrag) Nr. 13, 2 und 
Ortelbuch 93 b. *) Lowenb. Stadtb. 233 a. 



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552 

allem Besitz, den Melchior Rursdorf daselbst gehabt, über- 
trageo lässt.^) 

Des letzten Walditz, der in Bunzlau als Bürger gelebt 
und das jetzige Grundstück Nr. 24 am Ringe (Markt) be- 
sessen hat, gedenkt ein Grabmal auf dem gemeinschaftlichen 
Friedhofe an der nordwestlichen Mauer. Die Inschrift lautet: 
Ano . M . D . LXV DEN XXV MARCII • IST • IN 
GOT VORSCHIDE • DER ERBARE ERVND • VEST 
HER DOMINIG • WALDICZ . DARNACH MD- LXVII 
DEN. XXVIIII. AVGVSTI. DIE ERBARE • TVGENTSA 
FRAW . OTILIA • KREVSSIN • SEIN • ELICHE • HAVS- 
FRAW . DARFVR . DEN • XI • AVGVSTI • IVNCKFRAV 
BARBARA • IHRE • TOCHTER • DENEN • GOT • GENAD. 
Die Skulptur stellt in ungeschickter, fast romanisch an- 
muthender Manier die Geschichte vom barmherzigen Sama- 
riter dar. Zu Füssen derselben erblickt man in anbetender 
Haltung 2 bejahrte Männer nebst einem Söhnchen, denen 
gegenüber die Mutter mit 4 erwachsenen und 3 jüngeren 
Töchtern. Dazwischen ist oben das Walditz'sche Wappen 
ausgehauen, welches ganz der Sinapius'schen Beschreibung 
entspricht*^) Der getheilte Schild enthält im unteren Felde 
ein 3fach geschachtetes Brett, im obem einen Tiger (oder 
Löwen), der sich als Helmschmuck zur Hälfte wiederholt. 

lieber die Persönlichkeit des Verstorbenen war wenig 
zu ermitteln. 1546 wohnte er einer testamentarischen 
Verfügung des Barthel Schreckenstein bei, welcher ein 
Stipendium für studierende Söhne hiesiger Kürschnermeister 
stiftete.^) In den „Ritterdiensten*' v. J. 1550 heisst er 
Inhaber von Eckersdorf. Das Bunzlauer Gerichtsbuch von 
1562/63 führt ihn als Zeugen einer Streitsache am 
11. März 1563 an und nennt ihn bei dieser Gelegenheit 
„Herr Domnig Walditz Rotlach genand^. Eine Tochter von 
ihm, Anna (f 1578), war verehelicht mit dem Bunzlauer 
Bürgermeister Stenzel Holzmann (tl561). Ihre Grabmäler 
stehen unweit von dem des letzten Walditz hierselbst. 



^) Löwenb. Nr. 247. ^ I, 1021. ^) Orig. in d. Bzl. Kürschnerlade. 



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553 

Mit denen v. W., welche in Liegnitzer Urkunden während 
des 14. Jhrhs. namhaft gemacht werden i), habe ich nichts 
Vermittelndes gefunden. 



74. Die von Warnsdorf 

und die gleichnamige Ortschaft an der sächsisch-böhmischen 
Grenze stehen augenscheinlich in Verbindung. Am frühesten 
erscheint in Schlesien Hans v. Wamungstorf unter den 
Mannen Herzog Heinrichs von Glogau-Sagan 1341, wohl 
nicht derselbe, wie Johann v. Warnnisdorf im Strehlen'schen, 
welcher 1343 bei der Huldigung für König Johann von 
Böhmen angeführt wird. 2) In der hier zu behandelnden 
Gegend kommen die v. W. vorzugsweise als Besitzer von 
Giesmannsdorf vor. Ein Zusammenhang dieser mit der 
Familie desselben Namens, welcher unter dem Adel der 
Oberlausitz stark vertreten ist und noch gegenwärtig blüht, 
ergiebt sich aus der Gleichartigkeit des Wappens, welches 
einen Halbmond mit sechszackigem Stern darüber zeigt und 
am deutlichsten über dem Schiossportale zu Giesmannsdorf 
zu sehen ist. Dort erscheinen zuerst 1381 Melchior und 
1399—1426 Franzke v. W., und letzterer 1421 im Verein 
mit seinem Bruder Hans ; dieser wird wiederum gemeinsam 
mit einem Kaspar als Besitzer von Tschirne erwähnt^). 
1426 befindet sich Franzke v. W. unter den Sühnleuten in 
einem Streite zwischen Gotsche SchofF von Greiffenstein 
und den Görlitzem.*) 1452 verreicht Hans WamsdorfF zu 
„Gosmansdorf" den Gebrüdern v. Rechenberg (s. d.) das 
Schloss Klitschdorf, wie es der Verkäufer von deren Vor- 
munden empfangen und innegehabt hat, und sollen auch 
andere Zinse zuLorenzdorf auf dem Vorwerke, das Hans W. 
verkauft und zu Zins gemacht hat, dazu treten.^) 1454 be- 

Schirrmacher S. 156: 1362 Jakob W., Pfarrer in Oyas, S. 226: 
Hannus \y. W. 1388. ^) Lehnsurkunden I, 157 und II, 140. ^ Die 
Görlitzer Rathsrechnungen haben z. J. 1414: Her Franczko vonWarnsdorflf 
▼nde der von Borne worden geert mit wyne vnd bire XV gr. *) Berge- 
mann, Greiifenstein 57. *) Landb. S. 231b. 



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554 

richtet der Stadtschreiber von Görlitz aus Prag, Hans v. W. 
gehe damit um, die Rechenberger (Klitschdorfer) Heide, 
welche dem Rathe zu Görlitz zustehe, durch Geld von dem 
Könige zu erlangen.^) 1465 verkauft Waczlaw v. Warns- 
(lorf dem Hans Zedlitz, Rochlitz gen., Burg Lähnhaus und 
die Stadt Lahn mit dem Landgerichte daselbst, ebenso die 
Stadt Schönau um 1906 ungr. Gldn.^) 1454 war Hans 
Wölfel v. W. auf Giesmannsdorf angesessen; er fuhrt 1477 
als ürkundenzeuge den Zusatz „auf Trautenau".^) 1474/75 
besass Hans W. Ottendorf. Siegmund und Hayn v. W. zu 
Giesmannsdorf kommen 1489 im Löwenberger Stadtbuche 
vor; letzterer ist muthmasslich derselbe, wie der 1494 ge- 
nannte Haue. Sigismund wird dort noch 1495 angetroffen. 
1491 bevormundet Franz W. zu G. die Ilse, Frau des Georg 
Zedlitz von Langen vorwerk. 4) Fabian v. W. auf 'G. steht 
1504 in den Görlitzer Missiven. Er kaufte 1491 die Stadt 
Naumburg a/Q. und überliess dieselbe 1495 dem dortigen 
Nonnenkloster, ö) 1508 war er Zeuge, als Agnes v. W. 
(wohl seine Tochter oder Schwester), die schon 1465 mit 
Hans V. Üchtritz auf Stein kirch verheiratet war, ihr Testa- 
ment machte. 1522 ist er gestorben und hat zu Erben 
Hans und Kaspar hinterlassen.^) Der erstere lebte noch 
1530 und ist Zeuge, als Heinrich v. Haugwitz zu Sänitz 
dem Rathe zu Lauban eine Schuld von 700 M. bekennt und 
ihm dafür die 11 Malter Getreide am Bischofszehnt auf 
„GeissmesdorfF" einräumt. Kaspar ist 153& bei einem Ver- 
gleiche in Lauban gegenwärtig. 1541 wird als sein Todes- 
jahr bezeichnet, wogegen ich noch einen Kaspar, den man 
als Begünstiger der Wissenschaften gerühmt hat, 1534 als 
tot erwähnt gefunden habe;^) wahrscheinlich ist er eine 
Person mit dem Kaspar zu Wittchendorf, welcher 1500 mit 
Hans v. W. das Dorf Tschirna im Laubaner Weichbilde an 



*) Mittheilung des Herrn Prof. Knothe in Dresden, dem ich aueli 
noch manches vom Folgenden verdanke. ^) Lehnsurk. I, 530. ^) ebd. 
531. *) Löwenb. ürk. Nr. 110. ^) Dowitz 90. ^) ebd. Cunradi Silesia 
Togata 32b. 



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555 

Georg und Balthasar v. Schellendorf verkaufte. Dem Gies- 
mannsdorfer Kaspar ist sein einziger (?) Sohn Sigismund 
als Besitzer des Gutes gefolgt. Ob er identisch mit dem 
gleichnamigen v. W., welcher durch Erwerbung von Schön- 
brunn 1531 Ahnherr des seit dieser Zeit wieder in der 
Oberlausitz begüterten Zweiges der Familie ward, wage ich 
nicht zu entscheiden. Nach seinem am 6. Juli 1588 er- 
folgten Ableben besassen seine 5 Söhne Kaspar, Abraham, 
Hans, Siegmund und Albrecht Giesmannsdorf gemeinschaft- 
lich. Von diesen ist Kaspar am bekanntesten geworden. 
Er erbaute mit seiner Gemahlin Helena geb. v. Zedlitz- 
Leipe das noch gegenwärtig stehende herrschaftliche Schloss 
(abgebildet in dem Werke von Fritsch über Renaissanse- 
bauten und besprochen von Lübke, Geschichte der deutschen 
Renaissance II, 185), welches die Wappen seiner Gründer 
über dem Portale zeigt. Unter den schlesischen Dichtern 
geistlicher Lieder hat er als Verfasser von „Freu' dich sehr, 
meine Seele" eine Stelle gefunden. Nachdem er bereits 
die Stelle eines Landesältesten und Landrechtssitzers einge- 
nommen, ernannte ihn der Kaiser zum Verweser der Landes- 
hauptmannschaft in beiden Fürstenthümern. Seine Einfüli- 
rung als solcher wurde am 15. Januar 1610 vollzogen, und 
2 Jahre später rückte er in das durch den Tod des Kaspar 
V. Rechenberg erledigte Amt des Hauptmanns ein. Nach 
15jähriger Thätigkeit wurde er auf eigenen Antrag aus 
seinem Wirkungskreise in Gnaden entlassen, und folgte ihm 
der eifrig katholische Heinrich v. Bibran (s. d.).^) Am 
28. Juni 1634 ist Kaspar gestorben. 2) Seine Erben liessen 
das überschuldete Gut subhastieren. 

Im Jahre 1550 stehen im Register der Ritterdienste 
folgende Träger des Namens: Georg Warnsdorf von Possen 
und Giesmannsdorf, Jakob v. G., desgl. Kaspar ebenda, 
Anton von „Haussdorf" (Haugsdorf a/Q., nördl. v. Lauban). 
den auch die Geschichte des oberlausitzer Adels kennt. 



1) Zeitschr. f. Gesch. Schles. XII, 57. ^) Sinap. 1, 1024. 
Vierteljahrsschrift für Heraldik etc. 3g 



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556 

Bis zum Ausgange dey vorigen Jahrhunderts hat sich einige 
Dezennien hindurch Gersdorf a/Q. in den Händen eines 
Zweiges derer v. Wamsdorf befunden.^) Weit früher ist 
ein anderer nach Würzburg ausgewandert. Dort lebte um 
1750 Wolfgang Ehrenreich Freiherr v. W., Obrist-Wacht- 
meister, vermählt mit Sophie Wilhelmine Friederike Rosine 
V. Eyb. Ihre Kinder waren 1) Philipp Ernst geb. 23. 4. 1745 
in Würzburg, 1791 erwähnt als Domkapitular des Hochstifts 
Fulda und Propst auf Michaelsberg; 2) Wilhelm Damian, 
geb. 1750 in Würzburg, verheiratet mit Philippine geb. 
Freiin v. Boineburg zu Buchenau (f zwischen 1817 und 1820), 
erwähnt 1791 als Fürstlich Fuldaischer Kammer- und Jagd- 
junker. Deren einziger Sohn Heinrich Christian kommt 
noch 1852 als Obergerichtspräsident a. D. zu Fulda und 
Kammerherr vor. Dieser Linie gehört auch der zur Zeit 
als Bezirksadjutant in Küstrin fungierende Herr Lieutenant 
V. Warnsdorf an, dessen Siegel von den ältesten Wappen- 
darstellungen des Geschlechts nicht im mindesten abweicht. 
Leider wird im Staatsarchive zu Marburg, dem ich diese 
Nachrichten verdanke, eine früher dort befindliche Ahnen- 
probe für Wilhelm Damian v. W. vermisst: sonst wären wir 
um 3 Generationen weiter zurück. 



75. Die Weidemann 

sind ursprüüglich nur Bürger in Löwenberg gewesen. Der 
älteste Vertreter der Familie hiess Siffried, 1323 — 41 nach- 
weisbar, und hinterliess folgende Kinder: Volczo der Priester, 
Hentschel, Katharina. 2) Hentschel oder Heinrich, (1344 
Konsul in L.),^) war Besitzer des Vorwerks auf dem 
„ Holensteine ** 1385, veräusserte aber 1401, wo er der 
„tochtige" zubeuannt wird, dasselbe samt Mannschaft, Lehen 
und Diensten, wie sie vormals die Kittlitze daselbst gehabt, 
an Bernhard v. Rechenberg. 1406 kommt ein Hans Weyde- 



Dewitz 85. '•^) Löwenb. Kopialb. f. 1. ^) Löwenb. Kirchenurk. 
Nr. 2. Ein Heynczeman Weydeman in Brieger ürkdn. 1360. 



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557 

mann, Mitbürger zu Löwenberg, vor. Anna, Tochter der 
Katharina Niebelschütz, heiratete vor 1408 einen Wein- 
rieh W. ; sie war in Gr.-Rackwitz begütert. Ihr Mann hatte 
einen Nickel Weidemann zum Neffen. 

Da ein Wappensiegel sich nicht erhalten hat, so lässt 
sich nicht entscheiden, ob diese W. mit denen v. Widemann 
(Weidemann), welche Sinapius^) aus dem Meissenischen und 
aus Schlesien zu kennen meint, etwas zu schaffen haben 
oder nicht. Weitere Spuren über 1408 hinaus haben sich 
von jenen nicht gezeigt. 



76. Die von Wiese, 

während des Mittelalters gewöhnlich v. d. Wese (Weze, 
Wesen) geschrieben, beginnen in hiesiger Gegend mit Nickel 
V. d. W., Zeuge zu Bunzlau 1334, und Otho de Prato, Zeuge 
zu Löwenberg 1340. ^) 1366 verkauften die Gebrüder Niczko, 
Hannus, Dirske und Peter „de Wesen" dem Witko Schapcz 
(Scheps, wahrscheinlich Ahnherr der im 17. Jahrh. nobili- 
tirten Familie Seh., die sich hernach v. Löweneck nannte) 
alles, was sie in Seitendorf b. Löwenberg besassen, und 
12 Jahre vorher dem Löwenberger Bürger Hentschel Helwig 
das Vorwerk Braunau nebst der halben Mühle und 1 Vier- 
dung Zinses auf Rackwitz. ^'^) Einem andern Zweige der 
weitverbreiteten Familie gehörte wohl der Petsche v. Wesin 
an, welcher 1368 seiner Frau zum Leibgedinge verschrieb 
„allodium suum de tribus mansis sub aratro in villa Grodis 
cum tribus marcis census annui ibidem.'' In Gröditz (am 
Berge) hat sich sein Geschlecht noch lange gehalten. Ein 
Dirske v. d. W. ist 1396 Zeuge einer Sprottauer Urkunde. 
Nitsche v. d. W. verkauft 1370 seiner Frau Agathe und 
ihren Kindern aus früherer Ehe mit Hentschel v. Zedlitz 
2 M. j. Z. auf Hartmannsdorf. Sein Sohn Hannos verreicht 
1388 der Mutter sein halbes Vorwerk daselbst, die „Slegil- 
bach" geheissen. Agathe lebte noch 1400, wo sie von 



1) II, 1110. *-*) L. U. Nr. 23. ^) ebd. Nr. 38. 

36* 



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558 

Bernhard v. Rackwitz ein Hufe Ackers in Nieder-Hartmanns- 
dorf aufgelassen erhielt. Hans v. d. W. verkaufte 1390 dem 
Löwenberger Priester Georg Schapcz 1 Mark auf seinem 
Gute zu Hartmannsdorf. 1394 erwirbt Hermann v. Czimaw, 
V. d. W. gen., ein Gut in Wenig - Rackwitz von Nickel 
V. Rackwitz (s. d.). Hermann und seine Frau Eneda geb. 
V. Raussendorf überliessen 1407 dem Löwenberger Bürger 
Peter Schacz Zinse auf etlichen Bauern zu Wenig -Walditz. 
Am 2. April 1424 bestätigte der Landeshauptmann den Ver- 
kauf des Burglehns und der Landvogtei zu Löwenberg und 
des Gutes zu Rackwitz seitens der verwitweten Emeda v. W. 
an den Ritter Kunz v. Nimptsch.^) 1402 Hessen auf Anna, 
Witwe des Ramphold v. d. W., und Jungfrau Eneda, ihrfe 
Schwester, dem Kaspar v. Niebelschütz (s. d.) ihr Vorwerk 
zu Muhlsdorf für den Fall ihres Todes. 1411 kaufte Hans 
V. Redem von Günther v. d. W. und seiner Frau Katharina 
3 M. auf deren Vorwerk zu Hartmannsdorf. 14^49 liess auf 
Wulfhart Wese dem Konrad W. das Dorf Possen. Ein Wolf 
Weze, vielleicht ein NeflFe des Ersteren, war 1492 in P. 
angesessen. Als Besitzer von Gr.-, Kl.-Krauschen und Loos- 
witz kommt 1582 Georg v. Wiese vor. 2) Derselbe Name 
und der eines Balthasar v. W. steht auch in der Heerschau 
der Bunzlauer Bürgerschaft v. J. 1587; sie hatten Besitzungen 
vor dem Nikolaithore. 



77. Die von der Warte (ZedUtz) 

bilden kein „absonderlich Geschlecht", über das Sinapius'^) 
Untersuchung angestellt wissen will, sondern sind Z e d 1 i t z e. Die 
Richtigkeit dieser Behauptung ergiebt sich nicht allein aus 
ihrer häufigen Zusammenstellung in Kaufverträgen, sondern 
zur Evidenz aus den Unterschriften und zugehörigen Wappen- 
siegeln der bekannten Parchwitzer Familienurkunde von 
Martini 1465, worin hinter einander (15. — 18.) und das 
nämliche Wappen (die Schnalle) führend genannt werden: 



V^esemann S. 38. ^) Wernicke, Bunzlau S. 129. 246. ^ I, 10;^5. 



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559 

Hannos und Nicol v. d. Warte, Georg Zedlitz v. d. W., 
Kunz V. Nebiltschicz (i. e. Nieschwitz b. Warthau), Christoph 
Y. Sterne (Ruine Stemmauer b. Warthau). 

Als Dorf ist Warthau schon 1217 vorhanden. Aber erst 
1340 wird ein Hentschelinus de Wartha neben einem Kunad 
V. Zedlitz als Zeuge einer auf Wenig-Kackwitz bezüglichen 
Urkunde ^) angeführt. Ein sonst wenig zuverlässiger Chronist 
theilt unter Berufung auf eine mir unerreichbar gebliebene Ur- 
kunde im Warthauer Schlosse mit, dass am Himmelfahrts- 
tage 1346 Herzog Bolko II. von Schweidnitz dem Hans v. d.W. 
die beiden Güter Warthau und Hittlau zu Lehen gegeben 
habe. Unter den Zeugen bemerkt man die sonst sehr be- 
kannten Ritter Kretzing (Pancratius) und Konrad Gebrüder 
V. Zedlitz.^ Die Thatsache der Belehnung selbst ist durch 
eine Angabe des Löwenberger Urbariums gesichert; doch 
erwähnt sie den Namen des Hans v. d. W. nicht. In dem- 
selben Jahre tritt ein Nickel von Warta, dem man noch 
1367 begegnet, als Zeuge auf. Hannus und Hentschel, 
letzterer mit dem Zusätze „miles", werden 1366 im ältesten 
Landbuche angetroffen. 1367 verkaufen Jenchin und Siflfnd, 
Söhne des Siflfrid von Warte, dem Jakob Obirscherer (Über- 
schär) 5 Mark Zins auf Schmottseifen. Wir bleiben vor- 
läufig bei Warthau stehen und verfolgen die Familie dort, 
um ihre weiteren Besitzungen nachträglich zu besprechen. 
Viel genannt werden die Gebrüder Wikhold und Kuntschke 
(Konrad) v. d. Warte. Ersterer war vermählt mit einer 
Katharina, die er 1374 mit 20 M. auf Warthau verleibdingt. 
1387 verkauft er dem Franz v. Alzenau (s. d.) einen Zins 
auf Ackerstücken an der Mittlauer Grenze. Um 1400 ist er 
gestorben. 1407 bittet sein Sohn Hannos v. d. W. um 
einen Lehnbrief über die Güter, welche sein „Vetter^' (Oheim) 
Kunzke v. d. W. „unter dem Könige" gehabt. Dieser hat 
hinterlassen: das Dorf Warthau mit dem Hofe, einen Antheil 
von Mittlau, Mühle und Vorwerk zu (Nieder-)Hartmannsdorf 



») L. U. Nr. 23. ^) Bergemann, Bunzlau (1829) III, 18. 



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560 

(8. Tunkel), eineu Antheil von Gänsdorf (b. Löwenberg), 
von Looswitz, Lichtenwaldau, Linden(au) (beide Kr. Bonzlau), 
Neu-Jäschwitz, üttig, „znm Stern", die Wälder und Vorwerke 
zu Brockendorf (Kr. Haynan). Mit allem dem wird Hans 
belehnt. Von diesen Oertlichkeiten verdient „Stern" besondere 
Beachtung. Einen Ort dieses Namens, 1376 Sternow des 
Weichbildes zu Bunzlau genannt, giebt es allerdings heute 
nicht mehr, wohl aber eine Stemmühle bei Warthau an dem 
zum kl. Bober fliessenden Bache, welcher die „Goldmühle" 
bei Nieschwitz treibt. An demselben Gewässer liegt eine 
bis auf die Umfassungsmauern zerstörte, von Bäumen um- 
und durchwachsene, von leicht zu bewässernden Graben 
umsäumte Burg „die Stemmauer", welche den Sitz der 
Zedlitze vom Sterne gebildet hat. Ueber ihre Entstehungs- 
zeit hat die Provinzialgeschichte nichts überliefert; archi- 
tektonische Merkmale, aus denen man dieselbe annähernd 
bestimmen könnte, sucht man vergeblich. Um so mehr ist 
die Sage geschäftig gewesen, diese von den Umwohnern 
förmlich gemiedene und freilich nicht anheimelnde Stätte in 
ihren Kreis zq. ziehen. Da fehlt natürlich der unvermeidliche 
Schatz nicht, der durch das umgebende Wasser festgehalten 
wird und unter unverbrüchlichem Stillschweigen gehoben 
werden muss. Keines Singvogels Stimme stört die Einsam- 
keit, und wer so aberwitzig ist, die Mitternacht in diesen 
Räumen abzupassen, dem dreht ein gespenstischer Ritter den 
Hals um.i) Noch 1580 wird „Stern" genannt, welches 
Joachim v. Borwitz in diesem Jahre nebst Nieschwitz und 
Altjäschwitz verpfändet. 2) 

1411 verkauft Hans v. d. W. sein Vorwerk zu Hart- 
mannsdorf. 1445 .verreicht Konrad Zedlitz v. d. Warte sein 
Besitzthum in Wiesenthal mit 2 Vorwerken, dem Walde und 
der Mühle oberhalb von Lahn dem Petsche Zedlitz von Ma|- 
waldau. In demselben Jahre veräussert Otto v. Zedlitz zu 



^) Kern, schles. Sagen S. 430. ^ Mittheilung des Hrn. Herolds- 
meister V. Borwitz-Hartenstein. 



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561 

Parchwitz an den Hans v. d. W. und nach dessen Tode 
an Konrad Z. in Warthau 25 M. Geldes auf Woitsdorf und 
Brockendorf. Konrads Töchter Elisabeth, Barbara, Margareta 
und ApoUonia werden 1453 genannt. Dieser Konrad ist 
vielleicht noch derselbe, welchem 1426, zugleich mit Georg 
V. Zedlitz, Kaiser Sigismund eine Reihe von früher dem Hans 
V. d. W. gehörigen Dörfern, darunter Warthau mit dem 
Schlosse und Stemau ertheilt haben soll.^) 1435 kommt 
dieser Konrad in einem Thomaswaldauer Lehnbriefe vor. 
Hannos Warte, Meyssener gen., 1423, ist schon einmal 
erwähnt worden. 1468 verreichte Kunze Z. den Gebrüdern 
Schnitze (8.Helmesser) einen Zins auf Mittlau und der Agnes, 
Witwe des Bunzlauer Bürgers Junghans, und nach ihrem 
Tode deren Sohne Kaspar, einen Zins auf dem Gute des 
Nickel Hennig zu Mittlau. 1473 verkaufte Georg Weinrieh 
von Löwenberg dem Georg Reibnitz von Klonitz^) 6 M. 
Zinses auf allem, was Konrad Z. v. d. W. im Weichbilde 
Bunzlau besessen, nur das Gut und Dorf Neu-Jäschwitz 
ausgenommen.^) 

1472 überliess Christoph Zedlitz zu Sternau dem Hans 
Zedlitz von der Warte den „Slageteich**, zunächst unterhalb 
des Hofes zu „Stemaw" gelegen, „und was daselbst zwischen 
der Grenze und beiden Teichen nach einander ist am 
Holze, dazu mit einem freien Umgänge des Wassers an 
dem Ende des Slageteiches bei dem Felde und Teiche frei 
aufzudämmen an den Grenzen, die daselbst von dem Vor- 
werke und in der Auen zu Stemaw sein."*) Zwischen 
1470 und 1472 erscheinen als Bürgen für einen Stenzel 
Knappe von Jäschwitz, einen Fehder wider Löwenberg, 
Georg Zedlitz von Nobilschitcz (Nieschwitz) und Christoph 
Zedlitz von Sterne.^) Noch 1867 erinnere ich mich in den 
Burgtrümmem einen aufrecht stehenden Grabstein eines 
Ritters gesehen zu haben, welcher irrthümlich auf den 
„schwarzen Christoph" (v. Reise witz), den bekannten Wege- 

Bergemann a. a. 0. III, 25. *) Ldb. W. 7 a. ^) ebd. 123 b. 
*) ebd. W. 116a. ^) Lowenb. Stdtb. 233a. 



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562 

lagerer, gedeutet wurde. Sollte vielleicht eine Verwechselung 
mit obigem Chrh. Z. vorliegen? 1875 lag das Denkmal be- 
reits zerschlagen abseits, seitdem hat der Muthwille noch 
weitere Fortschritte daran gemacht. . Weiter auf Warthau 
zu liegt das Fragment einer anderen Steinfigur, vom Volke 
„wilder Mann*' genannt. — Ins 14. Jhrh. zurückzugehen, so 
war folgendes über die v. d. Warte zu ermitteln: 1375 ver- 
leiht Herzogin Agnes den Gebrüdern Wikhold und Kuntschke 
Lichtenwaldau, unbeschadet der Besitzungen des Peter 
V. d. Polsnitz daselbst. 1387 ertheilt dieselbe Fürstin der 
Ilse V. Parchwitz (einer Zedlitz?), Herrn Nickel v. Zeisken- 
berg, den Gebrüdem Heinrich und Bernhard Willberg all' 
das Erbe und Gut, das an sie durch den Tod des Kuntschke 
anheimfallen sollte. 1386 ist dieser Tutor der Anna, Frau 
des Seifried v. Bibran. 1393 verkauft er den Gebrüdem 
V. Hocke auf Neuen Zins auf Neu-Jäschwitz. 1403 kauft 
er und seines Bruders Sohn Hans v, d. W. von Wilhelm 
V. Bischofswerde Zins auf Schönfeld, den sie 1407 an 
Henning v. Kittlitz abtreten. 1406 verkauft ihm, als dem 
Vormunde, Anna v. Bibran Zins auf den Bauem zu Martin- 
waldau. Von 1407 ab wird er in den Landbüchern nicht 
mehr angetroffen. Innerhalb der Jahre 1446 und 1450 
machen Hans v. d. Warte und Konrad Zedlitz „zur Warte 
gesessen" (resp. „residens") wiederholt Erwerbungen in 
Gr.-Hartmannsdorf von den Tunkel, Korachin, Kittlitz und 
Borau-Kesselsdorf, 1448 in Alt-Jäschwitz. 1450 dagegen 
verkauft Konrad Z. zurW. dem Georg Weinrich 6 M. Groschen 
auf Looswitz und Neu-Jäschwitz. 1463 ist Hannos Z. 
V. d. W. neben Peter Storm v. Seifersdorf Mitglied des 
Zwölfergerichts in Schweidnitz. i) Nickel und Georg v. d. W. 
aus dem Jahre 1465 kennen wir schon. In Warthau sitzen 
1472. 1479. 1482 Hans Zedlitz, 1502. 1504 Balthasar. 
Um 1540 erscheint Hans Z. als Gutsherr, önter ihm er- 
folgte der Umbau des Warthauer Schlosses im Renaissance- 



') L. U. Nachtr. 15, 3. 



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563 

Stil, üeber einer Thür links vom Haupteingange liest man: 
GOTES l WORD l BLEIBET l EUIG l NOCH i CHRT ? 
GEBVRT l lli l 4^1 0. An Fensterprofilierungen steht 
noch die Jahrzahl 1541. Ehemals war das Schloss mit 
Sgraffittomalereien bedeckt, von denen sich noch massige 
Spuren zeigen. Der leitende Baumeister war aller Wahr- 
scheinlichkeit nach Wendel Kosskopf von Görlitz, der 
1522—24 an der Gröditzbui^ gebaut hatte, oder ein aus 
seiner Schule hervorgegangener Architekt. 1550 kaufte 
Hans V. Zedlitz der durch den Pönfall (Betheiligung am 
schmalkaldischen Bunde) in Geldverlegenheit geratibenen 
Stadt Bunzlau Alt-Jäschwitz um 1200 ungr. Gulden ab. 
Er war verheiraliiet mit einer Eva geb. v. Kottwitz. Beider 
Tochter wurde Gattin des Johann Christoph v. Bibran auf 
Kittlitztreben. 1) Von hier ab vermochte ich die Warthauer 
Linie nicht weiter zu verfolgen. 1580 verpfändet Joachim 
von Borwitz Alt- und Neu-Warthau, welches er mit seiner* 
Frau Barbara v. Zedlitz gemeinschaftlich besass. 

Im Bunzlauer Weichbilde waren noch folgende Zedlitz 
angesessen: in Lichtenwaldau die Gebrüder Eonrad und 
Georg 1426, Georg v. Z. 1466—1500.2) Am 19. Sept. 1645 
verkauft David Z. v. Lichtenwalde dem Georg Hocke zu 
Thomaswaldau alle seine Bechte, die ihm zu einem väter- 
lichen Erbtheil zu theil geworden. S) 1510 verlor das Gut 
Kittlitztreben und dessen Besitzer Friedrich v. Z. „sein 
Braurecht und Eretschamverlag durch einen Pönfall in die 
schlesische Kammer."*) Von dessen Familie tam dieses 
Gut an die v. Bibran. Eine Helena v. Bibran, verw. 
v. Dahme, in zweiter Ehe verh. mit Sigismund v. Zedlitz 
auf Zülzendorf, wird 1636 Herrin auf Alt-Oels und ürbans- 
treben genannt ;ö) sie soll 1658 gestorben sein.^) Der Er- 
werbungen der Zedlitz in Gr.-Hartmannsdorf ist oben ge- 
dacht. 1496 war Georg v. Z. Gutsherr daselbst. Ein 



1) Sinap. II, 494. ») Dewitz S. 191. ^ Landb. B. B. 245. *) Bzl. 
ProtokoUb. d. Frz. v. Klarenstein f. IIb. ^) Schöppenb. v. Gollnisch 
f. 105 a. «) Dewitz 237. 



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564 

anderer Georg, verheiratet mit Anna, Tochter des Georg 
V. Schönaich, starb 1573. Seine Witwe übergab am 3. No- 
vember d. J. ihr Testament dem Bunzlauer Magistrate in 
Verwahrung, Ihre Söhne waren Brandan und Friedrich. 
Ersterer, Pfandherr zn Sprottau, wurde 1593 zum Landes- 
hauptmann beider Fürstenthümer ernannt und durch den 
Bischof von Breslau, den Herzog Friedrich IL von Liegnitz 
und den kaiserlichen Kammerpräsidenten Siegmund v. Zed- 
litz in sein Amt eingeführt. Er starb am 22. Okt. 1602 
und wurde gemeinschaftlich mit seiner Schwester, Frau 
Katharina Schaderiz, auf dem Gottesacker zu Hartmanns- 
dorf bestattet, i) Von den Zedlitz daselbst werden noch ge- 
nannt Nickel, des vorigen Neffe, Georg 1627 und endlich 
1654 Anna Katharina v. Lest geb. Zedlitz. 

Brandan besass auch ein Haus im ersten Viertel des 
Marktes (Nordseite) zwischen dem Stadtschreider Johann 
Tscherning und Daniel Johne (früher den Gerstmann ge- 
hörig) zu Bunzlau, welches er ein Jahr vor seinem Tode 
um 1150 Thlr. erworben. 2) Hier bietet sich Gelegenheit, um 
ein paar Jahrhunderte zurückzugehen. Am Sonnabend vor 
Walpurgis 1385 verkaufte Herr Koppe v. Zedlitz dem Wentsche 
V. Donyn um 200 Mark Prager Münze das zum „Hause'" 
zu Bunzlau gehörige Bui^lehn, insonderheit mit den 40 M. 
Geschoss auf der Stadt. Von dem Käufer muss es wieder 
an die Zedlitz zurückgefallen sein; denn 1399 bestätigt 
König Wenzel den Verkauf desselben Burglehns und des 
Hofgerichts sammt allem Zubehör seitens des Heinzel Koppe 
V. Z. und seiner Frau Anna an Heinze v. Redem.^) Dieses 
Zedlitz 3 Söhne sollen beim Kostnitzer Konzile zugegen ge- 
wesen sein. — Klarer liegen die genealogischen Beziehungen 
der Zedlitz zu Langen- (Schlangen-) vorwerk bei Löwen- 
berg. 1424 verkauft Eneda v. Raussendorf, Witwe des 
Hermann v. Czime, ihrem Schwestersohne Nickel Z., der 



^) Zeitschr. XV, 263. ^) Erbschichtung 259 a. ^) Landb. D 8 und 
Chronik v. B. 96 ff. 



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-365 

den noch sonst in der Familie, namentlich bei den Aize- 
nauern, verbreiteten ehrenvollen Beinamen „Wegeste** (der 
Beste) führt, das Gut L.i) 1445 verreicht Nickel dem 
Löwenberger Bürger Andreas Egler 20 M. auf Giesmanns- 
dorf. 1446 verkauft er seinem Vetter Wolf Z. seinen An- 
theil an dieser Ortschaft um 400 gute ungr. Gulden. 2) 
Seine Mutter war eine Margareta v. Raussendorf. Wohl 
kaum mehr derselbe ist ein Nickel Z. zu Langenvorwerk, 
der seit 1461 mit Löwenberg wegen des Waldes Hag im 
Streite lag. Sein und der! Veronica Sohn ist Siegmund, 
seit 1480 genannt Seine Geschwister heissen Georg, 
Maria, Hedwig, Ursula (1484). Als Frauen der Brüder werden 
genannt Margareta und Ilse. Nickels Vetter ist Ernst 
V. Zedlitz auf Leipe. 1500 ist Langenvorwerk durch Kauf 
an die Stadt gekommen.'^) 

1530 verkaufte Barthel v. Z. auf Leipe der Stadt seine 
Anrechte auf Langenvorwerk und Görisseifen nebst der 
Waldfuhre, vorbehaltlich des Altarlehns in der Löwenberger 
Pfarrkirche.^) 1531 quittirt er über 100 ungr. Gulden als 
Preis für Auflassung seiner Erbschaft zu Langenvorwerk.^) 
Den Brief, worin er der Stadt 1531 gelobte, seine Abtretung 
nach Landesrecht gewähren zu wollen, besiegelten ausser 
dem Aussteller Christoph Schindel von Lauterbach, Kaspar 
Mettich von Borganie und des Gelobenden Sohn Anton 
Zedlitz V. d. Leipe. ^) 

Von der Verbreitung der Zedlitz in bloss einem Theile von 
Schlesien während der letzten Dezennien des 15. Jhrhs. wird 
man sich eine Vorstellung machen, wenn man folgende, nur 
2 Löwenberger ürkundenbüchem ^) entnommene Erwähnungen 
betrachtet: Heinze Z. zu Prausnitz (b. Goldberg) 1482, 
Hans Z., Schlegel gen., zu Kleppelsdorf (b. Lahn) 1486. 93, 
Siegmund v. d. „Neuenkirchen" 1487, Nickel Z. von Langen- 



1) L. ü. Nachtr. Nr. 6. '0 Ldb. S. 13a. und 62a. ^) Sutorius I. 169. 
*) L. ü. Nachtr. Nr. 19. ^) L. ü. Nr. 226 c. ^) Nachtr. Nr. 12,3. 
^ Stadt- und „Ortel^-Buch. 



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566 

Vorwerk, Erbherr zu Rackwitz 1488, Hans und Bernhard 
Oebruder Z. zu Hockenau 1490, Hans Zedlitz v. d. Hauer 
(a/Bober b. Lahn) 1490, Kunze Z. zu Wernersdorf 1492, 
Georg Z., Erbherr zu Gr. Rackwitz 1493, Melchior Z., 
Kachlitz gen., auf Lähnhaus 1493, Heinz und Hans Z., 
Gabrüder, von Buchwald, Erbherren zu Tschischdorf 1494, 
Hans Z., Erbherr auf den Hüben 1495; Hans Z. von Lomnitz 
und Hans Z. von Buchwald 1476, Kunze Z., Affe (Apitz, 
Albrecht) gen., zu Wiesenthal 1512. — Hockenau besassen: 
1465 Hans v. Z., 1479 Hans und seine Frau Justina, 1490 
(siehe vorhin), 1506 Heinze und Geoi^, ersterer noch 
1529; doch kommen ebendaselbst schon seit 1507 die 
Spiller V. Hauenschild vor. In Alzenau sind die v. Z. 
von 1316 ab mit einem Johannes nachweisbar. Er nahm 
neben andern schlesischen Rittern theil au der Schlacht bei 
Mühldorf 1322. Wie das Z.'sche Wappen an einem Sdiluss- 
steine der Alzenauer Kirche beweist, verdankt der Familie 
das noch jetzt stehende Gebäude seine Entstehung, i) 



78. Die von Ziegelfaeini 

mögen ihren Namen von dem Orte Z. bei Glauchau 
empfangen haben. ^ In unserer Gegend treten sie 1254 
mit einem Günther de Cygelheim auf, welchem um diese 
Zeit Wittigo von GreiflFenstein Zinse in dem Dorfe Olsne 
zu Lehen gegeben. Dieser Ortsname ist eher auf Langen- 
Öls bei GreifFenberg, als auf Alt-Oels Bunzlauer Kreises 
zu deuten.^) 1290 wird Seifried, Günthers Sohn, als ver- 
storben erwähnt.*) Aus dem 14. Jhrh. waren keine hier- 
her gehörige Nachrichten über die v. Z. zu gewinnen. Erst 
1405 wird wieder eines Zinses gedacht, den die Naum- 
burger Nonnen „a quodam Johanne Czigilheym in Goswins- 
dorflf'*^ erworben.^) 1476 begleitete ein Marschall Dietrich 



*) Wernicke, Gröditzberg (2. Aufl.) S. 63. 69. ') Knothe S. 542. 
*') Wernicke, Bunzlau S. 58. *) Knothe 543. ^) L. ü. Nr. 81. 



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567 

V. Z. Herzog Albrecht von Sachsen auf seiner Wallfahrt 
nach dem heiligen Lande, i) In der Wittenberger Matrikel 
stehen 1515 Wolfgang und 1518 Erasmus v. Z. aus Tiefen- 
furt (TyfFenfort apud Bolislaviam); letzterer war noch 1555 
Gutsherr daselbst. 2) 



^) Röhricht und Meisner, deutsche Pilgerreisen S. 489. ^) Wernicke 
a. a. 0. 202. 



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Inhalts -Verzeichnisse der dem „Herold'' 
zugegangenen Tauschschriften. 



Beiträge zur vaterländischen Geschichte, herausg, von der 
histor. und antiquar. Oesellschaft zu Basel. Neue Folge II, 
Heft 3. 1887. 

Ein Streit des Ratbes zu Basel mit dem deutschen Hause 1478, 
von W. Vischer. — Die Glasgemälde in Meltingen und ihr Stifter 
Hans Imer von Gilgenberg, von K. Vischer. — Aus der Socin'schen 
Familiengeschichte, von Th. Burckbardt-Piquet. — Worte der Er- 
innerung an W. Vischer, von A. Burckhardt. 

MittJieüungen der histor, und antiqu. Oesellschaft zu Basel: 
Neue Folgern. 1886: 

Geschichte und Beschreibung des Rathhauses zu Basel; von 
Albert Burckhardt und Rudolf Wackernagel. Mit 22 Tafeln und 
Abbildungen. 

Fersonalhistorisk Tidshrift 1. Binds. 3. Hefte, 1886: 

Alf Provst Daniel Peter Shmiths Optegnelser, ved D. S. Thrap. 
— Det Kongelige ridderlige Academis Matrikel, ved Redacteuren 
(Slutning). — Nogle Gravskrifter fra Herlufmagle Kirke, ved 
0. F. C. Rasmussen. — Et throndhjemsk Smaededigt omtrent fra 
1729, ved Dr. L. Daae. — Optegnelser i Kalendariet i et Exem- 
plar af Missale Nidrosienso fra Ytteroen, ved H. J. Huitfeldt-Kaas. 

Hr. Laurits Axelsons Ligpraediken over Fru Kirsten Rosenom, 
ved Red. Sporgsmaal: 10. Om Slaegten Gyth, af Canceliiraad, 
P. A. Gyth. — 11. Om Slaegten Liebe, af Hojesteretsadvocat 
C. Liebe. — 12. Om Slaegten Klaumann, af Red. Om Anna 
Maria de Hansen, af Ged. 

Svaar pa Sporgsmaal: III. Om Brodrene T. A. og J. H. Frie- 
derichsen, af H. W. Harbou. 



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569 

Zeitschrift des Vereins für HenneberffiscJie Geschichte und 
Landeskunde zu Schmalkalden. IV. Supplementheft. 1886: 
Qeisthirts historia Schmalkaldia, 5. Buch. 

Mittheilungen des Geschichts- und Alterthumsvereins zu Kahla 

imd Soda. 8. Bd. 2. Heft. 1886: 

Flurnamen im Amtsbezirk Kahla, von V. Sommer. — Die Or- 
Jamündiscbe Grafenchronik des Paulus Jovius; von Dr. ilitzschke. 

•Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg. 21. Jahrg. 
3. Heft. 1886: 

1. Die Territorialpolitik der Magdeburger Erzbischöfe Wich- 
mann, Ludolf und Albrecht. 1152—1232. Von Dr. phil. J. Härtung. 
(Schluss.) — 2. Kleine Beiträge zur Geschichte Erzbischof 
Wichmanns von Magdeburg. Von G. Sello. — 3. lieber den 
Lehnsauftrag der Brandenburgischen Allode an das Erzstift Magde- 
burg, 1196. Von G. Sello. — 4. Briefe Otto Gericke's an den 
schwedischen Geheimen Hof- und Kriegsrath Alexander Erskine. 
Mitgetheilt von Karl Janicke. — 5. Johann Adam Steinmetz, Abt 
des Klosters Berge (1732—1762). Von H. Holstein. — 6. Re- 
gesten und Urkunden zur Geschichte des Klosters ü. L. Fr. in 
Magdeburg und zur Geschichte der Gegenreformation im Magde- 
burgischen. Mitgetheilt von Dr. G. Hertel. 

Zeitschrift des histor. Vereins für den Begierungs- Bezirk 
Marienwerde^'. 19. Heft. 1886: 

Marienwerder im Jahre 1336 und 1393, von A. Pötter. — 
Geschichte Westpreussischer Guter von R. von Flanss. — Zur 
Geschichte der Stadt Deutsch- Eylau, von demselben. — Gewerks- 
rolle der Kürschner zu Konitz, von demselben. — Beitrage zur 
Preussischen Familienkunde: Die von Parschkau, von A. Treichel. 

— Hinterpommerfche Sagen und Märchen, von demselben. — 

Heft 20: 

Das Volksschulwesen im Regierungsbezirk Marienwerder; 3 Jahr- 
zehnte von 1808—1835, von Dr. Schulz. — Geschichte West- 
preussischer Guter, vou R. von Flanss. — Riesenburg, von F. Diehl. 

— Sagen, von A. Treichel. — Die Putziger Rathsarchivalien, von 
demselben. — Räthselhaftes Petschaft, von demselben. — Ver- 
bindung zwischen Weichsel und Nogat, im Jahre 1552, von 
Hasemann. 



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570 

De Nederlandsche Heraut Deerde Jaargang, derde Af- 
lieverung. 1886: 

Johannes Kucblinus en zijne afstammelingen, door Mr. C. Baron 
van Brengel Douglas. — Eenige bewijsstuken der Genealogie 
Kuchlinns, door Mr. C. Baron van Brengel Douglas. — Geschied- 
kundige opgaaf der afstamming van enkele Geslachten dor voor- 
moeders uit Karel den Groote gesproten, door Mr. W. J. Baron 
d' Ablaing van Giessenburg. — De geslachten de Witt te Dord- 
recht en te Amsterdam door Jhr. C. A. van Sijpesteijn. — Graf- 
zerk in de Augustijnen kerk te Dordrecht, door Mr. P. A. J. van 
den Brandeier. — Misbruiken bij het voeren van Geslachtsnamen. 
Afschriften van grafzerken en wapenborden in kerken van zes-en- 
veertig plaatsen in Overijssel, Gelderland en omstreken (vervolg) 
door A, C. Baron Snouckaert van Schauburg. 

VerhanMungen des histor. Vereins von Oherpfalz und Regens- 
bürg. 40. Band. (Neue Folge: 32.) 1886: 

Geschichte und Genealogie der Paulsdorfer, von Karl Primbs. 
— Die hundertjährige Geburtstagsfeier des Sprachforschers Johann 
Andreas Schmeller in Tirschenreuth, 15. — 16. August 1885, von 
Jos. Meyr. — Das St. Maria-Magdaienenkloster am Klaren-Anger 
in Regensburg, von W. Schratz. — Neue Nachträge zur Mono- 
graphie ,)Die drei Dombaumeister Moritzer und ihr Wohnhaus zu 
Regensburg von C. W. Neumann. 

Zeitschrift der historischen Gesellschaft f. d. Provinz! Posen. 
2. Jahi^. 1. Heft. 1886: 

Bernhardt Endrulat; Lebensabriss von Dr. Ehrenberg. — Eine 
Handschrift von Adam Püschmanns Schrift: Gründlicher Bericht 
des deutschen Meistergesanges, von Prof. Dr. Jonas. — Volks- 
sagen und Erzählungen aus der Provinz Posen, von 0. Knoop. — 
Zur Geschichte von Althöfchen, der Residenz der Biesener Äbte^ 
von Dr. A. Pick. — Ein venetianischer Gesandschaf tsbericht über 
das Königreich Polen, von Dr. R. Hassenkamp. — Kleinere Mit- 
theilungen. 

Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz: Posen^ 
2. Jahrg. 2. Heft. 1886: 

Ein venetianischer Gesandschaftsbericht aus dem 16. Jahr- 
hundert über das Königreich Polen. II. Von Dr. Hassenkamp. — 
Aus südpreussischer Zeit. V. Von Dr. Max Beheim-Schwarzbach. 
Bronzewerke aus der Peter Vischer'schen Giesshütte zu Nürnberg- 
in Posen und Gnesen. Mit 2 Tafeln Abbildungen. Von Prof. 



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__ 571 _ 

R. Bergau. Nebst einem Nachtrag von Archiv-Assistent Dr. Ehren- 
berg. — Die Chronik der Stadtschreiber von Posen. I. Herausge- 
geben und erläutert von Archivar Dr. Warschauer in Posen. 

— Kleinere Mittheilungen von Skladny in Posen. 

Neues Archiv für Sächsische Geschichte, 7. Band. 1886: 
Moritz von Sachsen gegen Karl V. 1552, von Dr. Issleib. — 
Zur Entstehungsgeschichte der Patronatsstellen in den sächsischen 
Landesschulen, von B. von Schönberg. — Das Zinnerrecht von 
Ehrenfriedensdorf, Geyer und Thum, von Dr. Ermisch. — Aus 
Daniel Neubitzers Autobiographie, von Dr. M. Baltzer. — Name, 
Alter und Ursprung der Stadt Sebnitz, von Fr. Ohnesorge. — 
Aktenstücke zur Geschichte der vita Bennonis-Misnensis ; von Dr. 
Doebner. 

Archiv des Vereins für Geschichte und Alterthümer der 
Serzogth, Bremen und Verden und des Landes Hadeln 
zu Stade. 11. Heft. 1886: 

Das Deichrecht der Altendorfer Schauung, von Dr. Diederich 
Hahn. — Das Nekrologium der Verdener Kirche, von Dr. Holstein. 

— Miszellen, von Dr. Krause. — Beiträge zum Münzwesen der 
Erzbischöfe von Bremen, von M. Bahrfeldt. — Zur Geschichte des 
Oldenburgischen Postwesens im vorigen Jahrhundert, von F, 
Quetsch. — Die Verdener Kaiserurkunden von 786 — 1223; von 
Dr. Holstein. — Kleinere Mittheilungen, von Rodde. 

Beiträge zur Kunde stekischer Geschichtsquellen. 21. Jahrg. 
1886: 

Quellen und Studien zur Geschichte der Pfarre Gardwein, von 
Weiss. — Quellen zur Geschichte des Jahres 1683 in Steiermark 
(Schluss) von Zahn. — Zur Geschichte der Karthause Seitz, von 
Mayer. 

Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark. 
34. Heft. 1886. 

Zur Geschichte des Schulwesens der Steiermark im Mittelalter- 
bis 1570, von Dr. F. von Krones. — Zwei Handschreiben des 
Kaisers Josef IL, von Fr. M. Mayer. — üeber das angebrachte 
Turnier vom Jahre 1194 nnd den „Tummelplatz" zu Graz, von 
von Zahn. — Steirisches Eisen zu Wehr und Waffen in den Zei- 
ten Maximilians I. und Ferdinand I. von F. Ilwof. — Das Kloster 
Renn in seinen Verwaltungsorganen zwischen 1350 — 1450, von 
Dr. A. Gasparitz. — Kleinere Beiträge. 

Vierteljahrssclirift für Heraldek etc. gy 



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Gednickt bei Julius Sittenfeld in Berlin W. 



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