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Full text of "Walther von der Vogelweide und des Minnesangs Frühling"

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2)enfmäler 



bei 



fiteren beutfc^en Jitfietafut 

für ben Iittcratuxgcfd^i(^tli(|ett Untcrri(!^t 
' an löl^crcn Sel^ranftaltcn 

im ©inne ber cimtlid^cn Säeftinttnungen bom 31. 3Rärj 1882 



herausgegeben 



»on 



Dr. (fiottliolb fiiJttidier, unb Dr. Äarl Äitijel, 

Dberlel^rer om fief ftng « ©ijmnarium Dberiel^rer am ©tauen ftlofter 

au eerltn. 



n. 



SeTlag bcT Sud^l^anblung beS SBaifen^aufeiS. 

1891. 



^(iltper von ber ^o^etoeibe 



unb 



Des ^inncfangs S^rü^fing 



aix^zroix^Ü, überfe^t unb erläutert 



Don 



Dr. Äori Ättijel. 



Stocite Hcrtcffcrtc tCttfCadc. 



SSerlag ber Sud^^anblung beS Sßaifen^aufeS. 

1891. 



In compliance with current 

Copyright law, LBS Archival 

Products produced this 

replacement volume on paper 

that meets the ANSI Standard 

Z39.48-1984 to replace the 

irreparably deteriorated original. 

1989 

@ 



As Kr 






SSormori 



^mn n)ir l^ier eine ä(uSn)al^I aud ben (Sebid^ten SBaltl^erg 
oon ber SSogetoeibe I^erau3ge6en, fo gelten xoxx t)on ber iXhzx^ 
jeugung an^, loeld^e l^offentKd^ aDgemein geteilt loiTb, ba^ bie 
DoUftänbige (Sammlung berfeI6en in feiner Sejiel^ung für bie 
©d^ulc ober ben ©d^üler geeignet i[t. SDSeber reid^t bie ^zxt, 
n)cld^e für ben ©egenftanb verfügbar ift, für bie S3el^anblung 
einer größeren SoX)! feiner ©id^tungen l^in, nod^ ftnb biefelbcn 
nad^ Snl^alt unb ^orm für ben Unterrid^t oerroertbar. @d roaren 
bal^er bie für biefen 3^^^ braud^baren aug}ufd^eiben unb fo ju 
orbnen, ba^ eine metl^obifd^e Sel^anblung leidet möglid^ ift. 2Bir 
l^aben l^ierbei ben SSerfud^ gemad^t, jroei (Seftd^tgpunlten jugleid^ 
Sted^nung ju tragen. 3^^^^f^ ergiebt ein S3IidC auf ba§ ©anje 
ba§ ibeale 93ilb ber ©ntroidClung beS beutfd^en 2)id^ter§. 2)er 
erftc Slbfd^nitt, bie SKinnepoefic umfaffenb, jeigt unS ben jugcnb* 
lid^en SKann am §ofe ju SBBien; ber jroeite, „^ür Äaifer unb 
Sleid^" betitelt, feine Sffiirifamleit im öffentlid^en Seben, abfd^Iie* 
^enb mit bem S3e!enntni3, meld^eS er bei feiner Stüdflel^r nad^ 
£)ftcrreid^ in bem Siebe: „3)eutfc^Ianb über SmeS" ablegt; ber 
brittc, „%VLX (SotteS 6l^r' unb beutfd^eS SBefen", giebt gemiffcr* 
ma^en bie (Srgebniffe feiner fittlid^en Sebenäerfal^rung im Sllter 
unb fd^Iie^t mit bem Jtreujliebe unb bem ©d^manengefang. ^nmx^ 
l^alb ber einzelnen ©ruppen mirb ber ^aben aud^ bem ©d^üler 
leidet erfennbar fein. 

@o, glauben mir, mirb fid^, morauf eg un3 l^auptfäd^lid^ 
an!ommt, bag 93ilb biefeiS l^errlid^en beutfd^en 2)id^ter3 Ilar, feft 
unb in fid^ abgerunbet ben Sefern einprägen. S)a^ mir bei 
unfrer 9lnorbnung jumeilen ttwa^ miUIürlid^ verfai^ren jtnb, l^al« 
tzn mir. burd^ unfer 3i^( f^^ gered^tfertigt 

ivi84611 



VI ©ortDort. 



äBedl^alb xoxx }ugletd^ bie fd^önften Slumen aug bed ÜRinne« 
\ani^ ^rül^Kng ju einem @trau^ geSunben uitb ben Siebem 
Sßaltl^erS oorauSgefd^idt, red^tfertigt bie Einleitung. 9lud^ bei 
bcr Stnotbnung biefer Sieber ftnb wir fo oerfal^ren, ba^ ber 
%oxt\^xxtt in ber @ntn)i(felung t)om einfad^ften 9(ugbrudf beg %x* 
turgefül^Id 6id }um geban!enreid^ften Iprifd^en ©ebid^te jur ä^n» 
fd^auung gebrad^t i[t. 

3)ie mittelalterlid^en Sieber ju erllören ol^ne 3u^ilf^n^^>n^ 
ber Originale l^alten wir für unmöglid^. ®enn leine Übertrat 
gung lann ba§ Urfprünglid^e n)irllid^ n)ieberge6en ober erfe^en. 
$ier erl^ält nun aud^ ber Begabtere @d^ül er ©elegenl^eit, ftd^ 
mit bem Urtejt Bcfannt ju mad^en. Qu biefem ^rozic i[t ein 
!Ieine§ SBörteroer^eid^niS beigefügt. 3Bir l^offen l^ierburd^ baS 
Sntereffe für unfer beutfd^eä Slltertum, baä un^ t)ielfad^ ju er» 
matten fd^eint, ju beleben. S)er mittel^od^beutfd^e %t}^ folgt 
ben 3(udgaben oon Sad^mann unb äBilmanng. 

2)ie 9(nmerlungcn ftnb an ba§ @nbe gefegt, bamit ber 
Sd^üler ftd^ oorl^er auf bie Stunbe vorbereiten fönne. 

3Ba§ unfre Übertragung ber ntittel^od^beutfd^en (Sebid^te 
betrifft, fo waren wir in erfter Sinie bemüht, ben (Sebanlen 
beg Sid^terd möglid^ft genau in gutem 9leul^od^beutfd^ mieber^u« 
geben, erft in 2n)eiter Sinie ftanb un§ bie getreue ä(nlel^nung 
an bie alte ^orm beS äluSbrudfS. 

Über bie allgemeinen ®runbfä|e unfrer „S)en!mdler" geben 
bie SSorbemerlungen }ur ganzen Sammlung ä(ug{unft, meldte 
burd^ bie SSerlagSbud^l^anblung ju be^iel^en ftnb. 

f^r bie metl^obifd^e S3el^anblung beg ®egenftanbed ift }u oer» 
meifen auf ,r6pifd^e unb Iprifd^e S)id^tungen erläutert für bie Ober» 
Haffen ber l^öl^eren @d^ulen'^ I^erau3gegeben oon f$. $oIadf (®era, 
2^. §ofmann 1887) unb „Sel^rproben unb Sel^rgänge", l^erauS- 
gegeben oon D. fjridf unb §. SKeier (^atte, SßJaifenl^auS 1889) 
19. §eft. S)ie8 le^tere l^aben mir erft nad^ SBoIlenbung unfrer 
9(rbeit eingefel^en. 



Ö n ]§ a 1 1. 



eeite 

Umleitung 1 

2llamtxxlo\t Siebet: 

1. aRein. a)u bift mein 15 

2. fJni^lingSgebanfe. 3«^ ^f"^* gefc^en 15 

3. t^rü^lmgdkDonne. Ü^o^ feinen 6ommer 15 

4. ©rufe. a)er QÜer Söeltcn SWeifter ift 15 

5. 3um Siei^en! 2ai fphngen ben SHei^en .... 17 
^err \>ün Äürenberg: 

6. S)et galfc. 3«^ gog mit einen fjolfen 17 

S)ietmat ))on @tft: 

7. gtü^IingSttoft. ei fic^! 9hin fommt 17 

8. @rinnenmg. Oben auf bet fiinbe 19 

9. ©e^nfuc^t. ®d ftanb ein ^eib alleine 19 

^eintid^ üon 8elbe!e: 

10. SBintetdnot. Qtit bte Sonne i§ten ©d^eiu .... 19 

11. Hoffnung. SBenn ctft fommt bie füfje Seit ... 21 

12. SSogelfang. ©o in bcm Slprillcn 21 

t^tiebtid^ oon Raufen: 

13. 3roief|)aa. e« min mein ^erje 23 

^attmann oon ^ue: 

14. ^cu^Iicb. 3)cm Ätcu^e giemt 25 

- SReinmQt bet 5llte: 

15. ©lürfgoetfünbigung. ^vofi bin idj 27 

16. 5luf fieopolb« Xob. 3)a fei bet ©ommet .... 29 
©^etoogcl: 

17. SBei^nad^t. ©croaltig ift et 31 

18. 3)aÄ bimmlifdje 3ctufQlcm. 3^" ©immelteic^ ... 31 

19. Stufctfte^ung. ^n beS DftetmotgcnS Schein ... 31 

20. 2)et ^Umiffenbe. ^utj^eln bed Salbed 31 

21. Stiöfung. 3^6 ^0^^ gebienet lange 33 

22. Unoet^agtet SD^annedmut. @d jiemt bem gelben . 33 

23. SBeibed 2:ugenb. Ob aud^ ein teined ^eib ... 33 

24. grteunbfc^aft. SBct feinen guten grteunb .... 33 

25. ^tiamel. S3et einen f^teunb miCi fw^en .... 35 

26. Untl^ätiget ©toll. 3mei $unbe fttitten 35 

ms f&mt^tt t}on htt »ogetmeUie: 

iWinneliebet: 

1. aRaienluft. SBoHt i^t fd^auen 39 

. 2. f^tül^Iing unb f^tauen. SBenn bie Blumen ... 41 

3. §tiit)Ii]igd SSiebetfe^t. S)et 9leif t^at mo^I ... 43 



vin 



Sni^att. 



©elte 

3)er Straum. 3118 ber (Sommer !ommen wollt* . . 45 

©el^nfud^t nad^ bem grrü^(ing. UnS l^at ber hinter 47 

©in iröftlein. 3n S^eifeln wxb ©cbanfen ... 47 

©mtcrüage. ®eI6, rot unb blau 49 

SBal^re 2kht. 3)u ^er^liebeS SKftgbeIcin .... 51 

Äaifer unb 9iei^: 

fieo^olbg SWilbe. 2)»?« ift üerfperrt 53 

SBermäd^tni^. dlm »iff icft teilen 53 

Sfteifefegen. 3Ktt ©egen lag mid^ 53 

(Öut, @nab' unb @^r'. ^d) fafe Quf einem @tcin . 55 

BvLi Äönig^ma^I. ^onnt' oft ber 5Saffer JRaufd)en . 57 

S)e8 9^eid^e§ Sroiefpalt. GJe^eim fonnt' id) burd)f(^aueu 57 

^^ilip^ gefrönt. S)ie £ron' ift älter bo^ .... 59 

SWa^nung an bie ©eiftitcften. 3118 ®otte§ Soljn . . 59 

aiiatjnung an ^^ilipp. O ^^ilip^i, Äonig ftoli^ . . 61 

^^ilipp in 9J?agbebnrg. S^ SKagbeburg, am 2^ag . 61 

S)e§ ^apfteS ©ebot. $err <ßapft, tct) merb' bod| ' . 63 

S)oppeIjüngigfeit. ®ott giebt j^um Äönig .... 63 

Dtto, oon ®otte§ ©naben Äaifer. ^err Äaifev, id) 63 

S)er Äaifer SWilbe unb fiftnge. Scft moUt' nad) . . 65 

3In fjriebrid^. H^uIienS Äönig, SBogt uon 9bm . . 65 

©e^nfuc^t nad^ einem $eim. ©d^Ön guten 5:ag . . 65 

3)anf an griebric^. 3c^ l^ab' mein fielen .... 67 

fianbgraf Don Sljüringen. 3c^ jä^r mid) .... 67 

S)er Pfaffen ©inmifc^ung. (£8 |at ber Äönig . . 69 

SDer mälfdfee ©dftrcin. @ie^ nur, mie d^riftlic^ . . 69 

3)er OpferftodE. @agt an, ^err ©todf 69 

3)eutfc^tanb über SlüeS. geiget mic^ nun .... 71 

©otteS ei^r' unb beutfdfteS 5Befen: 

SSrüberlic^feit. SSer beine gel^n ßJebote 75 

©elbftüberroinbung. 2Ser fc^ögt bm fiöiocn ... 75 

Unbeftänbige fji^eiii^^tt^öft. 5Ser fid) jum 5*veunb . 75 

Erprobte greunbfd^aft. SBer fic^ bm eignen g-vcunb 77 
S8ermanbtfd)aft unb g-reunbfc^aft. 3(n fioftcn S3Iut§= 

ucrroanbten reid^ 77 

^fui ^eud^elei! ®ott meife, mein Sob 79 

^abfu^t. SSer ft^were @ünb' 79 

9ieic^tum ol^nc rechten (Sinn. 3Bie munbeifam . . 79 

e^ret bie 3lltcn. S)ie S8äter ^oben iftre ©ö^n' . . 81 

gugenblel^ren. 9'2iemanb jtoingt mit Stuten ... 81 

S)a8 l^ciligc Sanb. S'Zun erft ift mit wert .... 83 

©(^»anengefang. D hjcl^, rool^in entfdjiranben . . 87 

5(nmcrfungen 90 

28örteroerjeid^ni§ 104 

ißerjeid^niö ber mt)b. ©ebidjte, alp^abetifd) 113 



4 
5 
6 

7 
8 

Sür 
9 
10 
11 
12 
13 
14 
15 
16 
17 
18 
19 
20 
21 
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25 
26 
27 
28 
29 
30 

gür 
31 
32 
33 
34 
35 

36 
37 
38 
39 
40 
41 
42 



I Bmiimi iniii 






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Stttleitung. 







üSoCf^er Don ber ^ogctoeibc unb feine Vorgänger. 

IPaltl^et von ber SSogetoeibe ift nid^t als ein baS ,,ftnftre 
ÜRittelalter'' tDunbetbar erleud^tenbeS ÜReteor aufjufaffen, bad 
unerwartet unb burd^ nid^tg vorbereitet bie SBoIIen burd^brad^, 
fonbem er bejeid^net ben $Sl^epunIt einer ixoax lurjen, aber fel^r 
rei}t)oOen @ntn)id(elung. 2)al^er gel^ört ju feinem DoKen SSer^ 
ftfinbnig ein S3Iidf auf bie (Sefd^id^te ber ntittell^od^beutfd^en S^ril 
unb eine ItenntniS ber fd^önften Slüten, xotU^t beg~ SRinnefangS 
^l^ling l^ert)orsebrad^t l^at. 

Stoax mögen f^on lange, bevor bie beutfd^e Jtunftlpril 
geboren n)urbe, SiebeSluft unb SiebeSleib in furjen, ool!d« 
t um lid^en Werfen il^ren einfad^en 9(udbrudf gefunben l^aben, etma 
fo n)ie bie Keinen, o^ne 9^amen ber SSerfaffer und überlieferten 
Siebd^en [9lr. 1 — 5] e§ geigen: ber eigentlid^e lunftma^ige Sud» 
t)rud( ber Smpftnbung fanb bei unfern Sorfal^en leinen SRaum, 
folange bie alten ^elbenlieber erllangen, folange bann bie ©eift« 
iid^en in brei ^al^rl^unberten faft allein bie Präger ber $oe^e 
n)aren ober (im 11. ^al^rl^unbert) mit ben neu aus ber SSer- 
borgenl^eit auftaud^enben @pielleuten um bie SBette $arfe unb 
f^ebel gum ®efang ertönen liefen. ®rft als im 12. gol^rl^unbert 
ia^ Seben ber $öfe einen l^ö|eren ©d^mung na^m, als burd^ 
bie ltreu}güge u. a. eine ibealere SebenSauffaffung $la$ griff, 
ald Qu^ ben nieberen Sienftmannen ber neue @tanb ber 9litter 
fid^ entmidelte, als burd^ bie 3leilnal^me ber flauen an ber 
(SefeUfd^aft feinere Sitten ben SBerlel^ oerebelten unb ber fjrauen« 
bienft entftanb, f probte munberbar fd^neD, burd^ bie Slitter ge- 
pflegt, bie neue Itunft l^eroor, um in ttioa brei^ig ^al^ren bie 
^ol^eSlüte )u erreid^en, meldte mir beiSBaltl^er bemunbem. @d 

S)cnlmärer ülterer beutfd^er Sittcratur. n, 1. Stoette 0ufl. 1 



(Sittleitimg. 



ift leine relative $öl^e, totl^t fie in il^m eTÜontmen. 2)ie beften 
®ebi(|3tc;'unf&8/mittelaKerIid^en ÄlafftferS ftctten ftd^ ben beften 
aller ^«^" jißViiif cn fcie Bütz unb roeid^en, ted^t aufgefaßt 
.V^i .«g^A^igt;, , auc^ benen ©oetl^ed nid^t. ^a bei aKer 93e« 
/•ilbtfttbftuirg «unb S;ebe, n«eld^c toxx ben fd^önften Siebetn biefe^ 
größten mbi)ernen S^cilerä joflcn: einen SJorjug muffen wir ge* 
redetet SEBeife ber SKufe SQBaltl^erS von ber SBogelroeibe guerfcnnen, 
bad ift il^re religiöfe unb i^re patriotifd^e Btitz. 

Dbglcid^ ber 3lnfto^ jur ©ntroidfelung ber bcutfd^en S^rif 
xDof)l unftreitig auf ben Ärcujjügen burd^ ben SSerfel^r unfter 
Slitter mit ben fjranjofcn gegeben morben ift, roefd^c fd^on vox 
jenen im S3eft$ einer fold^en Jlunft maren, l^alten ftd^ bod^ bie 
älteften ritterlid^en 2)id^ter oon frangöfifd^em Einfluß giemlid^ 
frei unb al^men il^re Sieber nid^t nac^. 3Bir ftnben fie in öfter» 
reid^ an ber Sonau tl^ötig. 

f^nfjel^n @tropl^en finb unS unter bem ytamtn eined $mm 
Hon fturenbcrg überliefert, in melc^em man einft ben ^id^ter ber 
SRibelungen ju feigen glaubte, weit breigel^n berfclben in ber 3lu 
belungenftropl^e verfaßt ftnb. ^er Stitter mar in ber 9läl^e von 
Sin} }u ^aufe, mo mehrere 3Jlänner biefeS 9lamen$ nad^gemiefen 
ftnb. 9läl^ereS mif[en mir von xf)m mie von ber 3Jltf)Xiaf)l ber 
mittelalterlid^en Sänger nid^t. ®ie meiften biefer ©tropfen finb 
^auen in ben 3Runb gelegt. @ie jeid^nen fid^ burd^ ©^lid^t^eit 
ber ®ebahfen unb @mpftnbungen au^ unb finb au^erbem nod^ 
baburd^ fo einbruigDoQ auf unfre SSorfteSungSlraft, ba^ fie uns 
meift in beftimmtc ilarc Situationen oerfc^en. ©ie^e SRr. 6. 

3n l^öl^erer SKuSbilbung jeigt uns bie Sprif fd^on ber Öfter* 
reid^er Dietmar oon Stft, mel(|er oermutlid^ ^mifd^en 1170 unb 
1200 im 3)ienfte ber $enen oon ©ift ftanb. ^f)xt Stammburg 
lag im Sanbe ob ber @nS, in ber Stiebmarl, auf einem $ügel, 
ber nod^ j|e$t ällteift ^ei^t. 9lnfangS bic^tete 3)ietmar in ber 
einfad^en älteren SHJeife, fpätcr fd^Io| er jtd^ ber neuen ftunft« 
rid^tung an, meldte burd^ ben unmittelbaren SSerle^r mit %xanU 
reid^ au8 ben Sll^einlanben fid^ ocrbreitete. [SRr. 7 — 9.] 

SllS 93egrünber berf elben ift Oeinridg Hon S^elHefe 3U betrad^ten. 
@r ftammt aus ber alten ©raffd^aft Sooj unb mar bei Simburg 
}u ^aufe, mo nod^ l^eute eine 3Rüf)k ben Flamen SSelbefe trägt. 
Seine geitgenoffen fagten oon i^m, er l^abe baS erfte 3leiS ber 
l^öfifd^ (epifd^en) ^id^tung bem 99aum ber $oefte burd^ fein 
erjäl^IenbeS ®ebid^t ®neit eingeimpft. S)ie SEBorte ©ottfriebS 






von Strasburg ftnben fid^ ht ben S)enfmalent n, 2 @. 4 ah 
gebtu(ft. Slad^bem er, Dcronla^t burd^ einen ®rafen von £oo) 
unb feine ®emal^Iin Slgned, ben l^ettigen Serootiud gebid^tet, 
hzQoxtn er biefeI6e am $ofe ju 6Iet)e nad^ franjoftfd^er SSorloge 
tmb ooQenbete fte im 2)ienfte ^ermannS von ^dringen. SBie 
l^ierin, fo folgte er aud^ in feiner Sprü bem fronjofifd^en @inf[u| 
unb jeigt ben t^auenbienft in DoKer 93lüte. 2)ane6en ftnben 
mir aber bei iffm aud^ nod^ einfad^ere Sieber mie bie in unfre 
Sammlung aufgenommenen. [9lr. 10 — 12.] 

äBdi^renb bie bidl^er genannten im S)ienfte ebler ©efd^Ied^ter 
ftanben, gel^örte gpriebrid^ Hon Raufen felbft einem fold^en an, 
baiS in ber 92äl^e oon äBormd anfäfftg mar. @r trat in ben 
Sienft t^iebrid^d I. Sarbaroffa, mürbe l^äuftg oon il^m mit mid^« 
tigen älbifträgen betraut unb begleitete ben^aifer mieber^olt bei 
feierlid^en @elegenl^eiten, mie bei feiner 3ufammen!unft mit ^f)u 
iippäuguft Don^anfreid^ in ?)t)oi 1187. 3m folgenben S^l^re 
no^m er baS Jtreu) unb gog bann mit bem beutfd^en Jtaifer ind 
l^eilige Sanb, mo er im (Sefed^t bei ^l^ilomelium am 6. 3Jlai 1190 
feinen %6b fanb. S)en %a\l beS gelben ergäl^It ber S^ronift 
©ottfrieb oon Jtöln }iemlid^ auSfül^rlid^; er fagt: „d^ fiel bort 
oud^ f^ebrid^ oon Raufen, ein tapferer unb ebler 3Rann, ber 
ftd^ ben SRttl^m audgegeid^neter 3lüd^tigteit unb l^ol^er @^ren er^ 
morben l^atte. Slld er hü^n in bie 3^ürlenfd^aren einl^ieb unb 
auf einen ber ^einbe lodritt, ftür^te fein $ferb, einen üeinen 
©raben überfpringenb; er fiel unter bagfelbe unb blieb tot Db 
feines ^aüzd bemäd^tigte fid^ fold^e 2lrauer bed Sagerg, ba^ man 
baS ®efed^t abbrad^ unb an BtzUz bed Itriegglärmg Jtlagegefd^rei 
erl^ob." ©eine fiunft jeigt, aud^ in bem audgel^obenen Siebe 
[9h:. 13], ben erl^eblid^en ^ortfd^ritt fomol^l in ber Sigenartig» 
feit bed burd^gefü^ten ©ebanlend, ald aud^ in bem @mft ber 
9(uffaf[ung. S)en le^teren aber beiunbet befonberä 

Öftrtmann non tiut, ein ^^i^S^^ff^ Sßaltl^, meld^er in 
ber SRinne unb bem ^auenbienft bie gemütooKere beutfd^e äluf^» 
fajfung mieber beutlid^er l^eroortreten lägt @r mar um 1160 
in ©d^maben geboren, mo er einem ^eil^erm oon 9(ue als 9Utter 
biente. Er was so gel^ret, daz er an den buochen las, unb 
oerftonb franjöfifd^ unb latein. ®ottfrieb oon Strasburg ermähnt 
i^ im ^riftan ald einen Sebenben um 1207; bod^ afö ^ein^« 
rid^ V. b. Xürlein feine zitrone" bid^tete um 1220, mar er 

f^on tot Serül^mt mürbe er als Spiter burd^ feine gemanbte, 

1* 



(Sinleituitfi. 



fcmtDoUenbete Aunft }u erjal^Ien; t)gl. biefe 3)en{maler II , 2 
^3)er arme ^einrid^ nebft bem 3nl^<^Ite bed @re! unb ^n^^in"- 
3m@p&t]al^r 1195 nol^m er bad Jtreuj, 1197 jog er ind l^eiltge 
Sanb. 3)ad auSgemai^Ite £teb [!Rr. 14] ift bad fc^önfte feiner 
©ebid^te unb lann ftd^ nad^ 3^l^<^It unb ^orm mit SBaltl^erS 
beflen meffen. SSieOei^t folgte er ald S^riter ebenfo xok biefer 
bent SorbUbe 

9letnmat'd, jum Unterfd^iebe t)on bem fp&tem S^rifer Stein« 
mar Don 3^^ter ber 9(Ite genannt^ meld^er bie oon franjöftfd^en 
SRuftem beeinflußte Jtunft nad^ Öfterreid^ verpflanzte, ©ottfrieb 
Don 6traßburg nennt il^n im Xriftan bie !Rad^ttgaQ t)on ^agenau^ 
morauS man auf feine elf äffifd^e ^eimat fd^Iießt. 1207, ald ber^^ 
felbe biefe ©teile bid^tete, mar Sleinmar fd^on tot, meKeid^t ift 
er nid^t einmal 50 ^al^re alt gemorben. @ein Slul^m mar groß; 
©ottfrieb fagt, er l^abe bie f^ül^rung ber 6änger gel^abt, mel(|e 
nad^ feinem ^obe feinem Sd^üler SBSaltl^er gebü^e. SHefer er« 
mäl^nt il^n oft unb bellagt feinen ^ob. @einem $ergog £eo- 
polb TL , ber il^n an ben $of gu SBicn gejogen , mibmete Stein« 
mar fein fd^önfteä Sieb, ate berfelbe frü|(1194) feinen %o\> in 
einem SJumier gefunben l^atte. [5Rr. 15. 16.] 

SSaren bie bidl^er genannten äBaltl^erS SSorgänger in ber 
Sieberbid^tung, fo l^atte er aud^ fold^e ald®prud^bi^ter. ^ie 
ältefte ©prud^fammlung ift und unter bem 3tamtn «Sperbogel 
überliefert, ©emiß mar bieg ber Jtünftlemame eines ober jmeier 
2)id^ter, beren ©tropl^en l^ier t)ereinigt finb. Seibe maren nie« 
bere f^al^renbe, b. 1^. ©pielleute, meldte im Sanbe uml^erjogen 
unb um Sol^n fangen, ^er ältere, ben man aud^ ^erger ge« 
nannt l^at, mar t)ermutlid^ eines Säuern @ol^n a\x^ S3aiem um 
1170, ben jüngeren fe^t man in ^riebric^S I. fpätere geit. 
[5Kr. 17 — 26.] 



^en !Ramen SBalt^erd bon ber Sogedoeibc melbet tein ®e« 
fd^id^tfd^reiber feiner geit unb feine Urlunbe, obmol^I mir miffen, 
baß feine ©prüd^e oon groftem ®influß auf feine g^ttgenojfen 
(fiel^e unten älnmeriung ;u äßalt^erd ©prud^ !Rr. 28), auf bie 
bebeutenbften SRänner, auf dürften unb Jtönige gemefen fmb. 
Slber feine ©teUung mar leine l^ol^e. älud nieberem ©tanbe 
entfprof[en, erl^ielt fein ritterlid^er 9lame feinen ©lang nid^t burd^ 
ein angef ebenes ©taatdamt, nid^t burd^ SRad^t ober Sieid^tum, 



(EtalettiistQ. 



nid^t burd^ Xapfev!eit bed 9(rmd. @ein Stnflu^ beruhte allein 
auf bem 2Bort unb Jttang feined SlunbeS unb tDurbe getoi^ 
nid^t baburd^ erl^ö^t, ba^ er, ber fal^renbe Sänger, bie @d^ar 
ber „Oemben" (öegcl^renbcn, b. 1^. gol^n für il^ren ©ang ^eU 
fd^enben) an ben $5fen Demtel^rte. 2)enn bie Aunft ging eBen 
aud^ bamate nad^ Srot. @o tommt ed, ba^ bad einzige 3^9^ 
nid au^er benen, meldte feine Jtunftgenof[en geben, ftd^ in ben 
Sled^nungen bed SBifd^ofS äBoIfger t)on $af[au finbet. ^n feiner 
Segleitung befanb jid^ berSHd^ter, ald fie t)on ber ßo^jeit beS 
^erjogd Seopolb oon Öfterreid^ aud 9Bien jurüdKel^rten, wo 
äBalt^er bad Sieb „ 2)eutfd^Ianb über SlKed " {3lx. 30) gefungen 
l^otte. Untern^egä in ^^if^'^^u^ Derjeid^nete ber Sle^nungd« 
^l^rer beS 93ifd^ofd unter ben 9leife!often bie SCudgabe für einen 
5ßeIjrod, ben ber ©änger von feinem ®önner, bem fjreunbe 
feines oerftorbenen ^rftcn ^iebrid^, jum ©efd^enl erl^ielt, mit 
ben SQäorten: Walthero cantori de Yogelweide pro pellicio Y 
solidos longos. @d n>ar am 12. 9{ooember 1203. 

SBon ben geitgenöffifd^en 3)id^tem ermäl^nt unfern ©&nger 
äBoIfram oon ®fd^enbad^ im ^arjioal unb äBiQel^alm, inbem er 
©ebid^te von üftn citiert, im $argit)al mit ^inmeid auf ben 
ftarlen 9(nbrang merter unb unmerter ÜRenf^en, ben er an 
Hermanns oon ^üringen $ofe gefunben. ®ro^e 9Cner!ennung 
lie^ il^m ©ottfrieb oon ©tra^burg in feinem ^riftan ju teil 
werben, ba er fd^rieb: 

^er leitet nun^) bie liebe Sä^ax, 
^er »eifet bied &t[mbe? 
2Slxdi bnnlt, bog id^ fie ftnbe, 
^ie nun ha^ SBonner fül^ren foH: 
Sl^re SReifterin, bie lann ed vdo% 
S)ie Don ber SSogelmeibe! 
$et mie bie über hit ^eibe 
Wlii ]§o]§er @timme Hingen lann 
Unb nmnber^od^ p^^ fd^mingen !ann! 
^ie fein fie orgonieret, 
Sl§r ©ingen »anbelieret! 
@ie t^ut ed, mein iö), in bem Son, 
S)er fd^aHt üom iBerg .^itl^äron, 
^0 bit mtün Spinne 



1) ^a^ SReinmard Xobe f. o. @.4. 



6 Ctiildtimg. 



2)ie ift am ^ofe ^ämmerin, 
S)er (Bd)ax fei fte nun Seiterin. 
S)ie lann ben ^eg i^r meifen tool^I, 
S)ie mei^ tool^I, too fte fud^en foH 
S)er SRütne 9Re(obien. 

SQSalt^erS @c^üler Ulrid^ Don @ingen6erg^ Xnt(|fe^ von 
©t. ®atten, Ilagt, ba^ man „ feinen SJlcifter bei fo reifer Älunft 
an §a6e arm laffe" unb fingt auf feinen %cb: 

Sfhm ift au(^ unfreS ©angcö aJJeifter auf ber tia^vi, 
S)en bon ber SSogelmeibe einft man nannte, 
S)te ja bon und aud^ !einem Bleibt erfpart. 
^ag l^ilft tl^m nun, ba^ er bie SSelt eriaratte 
a^it l^o^em ®eifl? a)cr ift nun l^in! 
S)rum toünfc^et i^m um feinen ehUn @ang unb @inn, 
3)a feine irbfd^e greub' jerronnen, 
3)ag il^m ber liebe SSater gebe etoge SSonnen. 

93i3 in bie fpateften Sütm bed SReiftergefangd bleibt fein 
!Rame belannt, S)anl ber ^al^nung ^ugo'g t)on Xrintberg: 

$err ^altl^er bon ber SSogelmeib, 
©er beS üergäfee, tl^ät' mir leib. 

2Bo beg ^id^terd äBiege geftanben l^at, ift nid^t auSju« 
ntad^en. @g giebt Diele 93ogeIn)etbl^()fe. 3lm meiften verbreitet ift 
bie äCnnaJ^me, ba^ er im Saiener Slteb am @ifa!tl^ale menige Stum 
ben Don Sojen, ber$auptftabt@üb'Strofö; geboren fei. ^eS^alb 
l^at man tl^m am 15. ©cptember 1889 in btefcr ©tabt, als ber 
füblid^ften äBarte beutfd^en äBefenS, ein ^enlmal gefegt. @r felbft 
ermäl^nt nur, ba^ er in JL)fterretc^ fingen unb fagen lernte, 
©eine S^genbbilbung aber lann er nad^ feinen ©ebid^ten^) 
nirgenb anberS als am äStener i^ofe genoffen l^aben unter bem 
©d^u^e beä ^erjogS f^iebrid^, beS 9{a(|foIgerd jenes Seopolb YI. 
(1177 — 94), ber SReinmar an feinen ^of gejogen ^atte. Aber 
SeopoIbS 2;ob ftel^e ©. 4 unb aJlinn. grül^I. Sto. 16. Seiber ftarb 
griebrid^ fd^on 1198 im 5IRorgenIanbe, unb fein ©ruber unb 
5Rad^f olger SeopoIbVü., ein „9Jlann oon l^eroorragenben per« 
fönlid^enSigenfd^aften'', mar bem ^td^ter nid^t mo^Igefinnt. @o 
würbe er $um fjal^renben, jog oon gürftenl^of ju ^rften^of, 

1) $(u8 biefen ift baS M^ere über fein fieben p ergönjen. 



■ * » . 

(Htticititito. 7 

UfyAt aud^ no(| öfter ttad^ SSien jutüdE, lool^in il^n bie Srinne^ 
tungen feiner Sugenb gogen, unb biente brei flaifem. Bis il^m 
^ebrid^ n., ber feinen (Stnfbt^ roofjH gu f($ä$en raupte, eine 
©nnal^me t)erf(|affte, bie il^n ber bringenbften ©orgen überhob, 
tnbem er il^m 1220 ein fielen gab. 68 war ein Heiner $of 
in SBürjburg, unb ^ier foQ er aud^ um 1230 begraben worben 
fein. 2)ied bezeugt eine ^anbfd^rift bed 14. ;3<^rl^unbertS de 
milite Walthero dicto von der Yogelweide sepulto in ambitu 
novirnonasteiii herbipolensis. In sno epitaphio scnlpti erant 
isti versus stibscripti. SCIfo toav 38altl^er begraben im Areuj« 
gang ber Sieumünfterlird^e ju SSäürjburg. 2)ie Serfe auf feinem 
@rabftein lauteten: 

Fascua qui volucrum vivus, "Walthere, fnisti, 
Qui flos eloquii, qui Palladis os, obiisti. 
Ergo qiiod aureolam probitas taa poscit habere, 
Qui legit, bie dicat: Beus istius miserere! 

.S)er hvL, SBaltl^er, hn fiebert ber SSögcI ©eibe gctoefen, 
Sift nun, ©Irnne ber ^nft, ber $alla» 3Ätmb, un« geftorben! 
5ßeü bcnn alfo bein ®ert bie golbcne Ärone btr forbcrt, 
©prcc^c, toer immer bieS lieft: o ®ott, erbarme bid^ feiner I 



ilus jcUgenöfltfc^en (&^vonihcn. 

3um bef[eren Sßerftänbnid ber poHtifd^en @prüd^e 3SaU 
t^erS mag ^ier einiges folgen, mad ®efd^i($tdfd^reiber jener 3^ 
über bie Slegierung ber brei beutfd^en Jtaifer $l^ilipp, Dtto unb 
f^ebrid^ unb ben $apft S^nocenj m. gefagt ^aim. 9Cud ber 
^erbinbung biefer Duellen mit ben 9(ngaben bei ^id^terd mirb 
man fid^ ein 99ilb oon ben Aampfen jjener 3^^^ unb t)on 9BaI« 
tl^erd Stellung in benfelben mad^en tonnen. 3ugl^^ ^^^i^ ^<^^ 
ertennen, mie mertDoU äBaltl^erS ®ebi(|te für ben ©efd^id^td« 
forf(|er fein müf[en; berfelbe !ann fie bei ber ^arfteUung ber 
®efd^i($te jener S^xt nid^t entbel^en. @in SBIiä }. 93. in @b. 
9Bin!elmannS rf^i^ißpp t)on@d^maben unb Otto IV. oonSBraun« 
fc^meig" (Seipjig bei 3>undEer u. ^umblot) bemeift bieS. 9Bir 
mfi^en gun&d^ft bad Chronicon ürspergense (Mon. Ger- 
manise Script. 99b. XXm.), beffen erfter 3^eil oon bem älbt 



8 etnidtims. 



9ur(|arb gef daneben ifL @r xoax 1211 in Stom Bei Snnocen) HL, 
tDUtbe 1215 9(6t t)on UrSperg unb ftarb 1226, mar alfo ein 
3ettgenoffe SBoItl^erd; feine Slufjeid^nungen ftnb ballet von ^oJ^m 
SBerte. 

^einrid^YI. war 1197 in @icUien geftorBen. SeinSruber 
VtßÜßt^ tion (EAmoBen toat auf bem SBege bal^in, ald er feinen 
^ob erful^r. Et ipse dux in magno discrimine ab Italia le- 
cessit et laboriose pervenit in Alamamiiam, ubi iam prindpes 
iuramenta stia postponentes de electione novi imperatoris 
tractare coeperunt, cupientes diripere hereditates, quae ad 
praefatam generationem pertinebant. Sed Dens oonterens 
omnem impietatem et perfidiam ipsorum haec fieri non per- 
misit, inspirans cordibus hominum, ut suos nativos dominos 
non derelinquant et alienis adhaereant (fiel^e äBaltl^er !Rr. 13). 
. . . Fhilippus Yolebat tenere imperium, cum in potestate 
sua haberet insignia impeiialia, utpote ooronam et crucem 
et alia quae attinebant, non enim cautum esset sibi, ut ad 
alium transiret imperium et sie tarn ipse quam fratuelis suus, 
licet tunc parvulus, omni hereditate sua privarentur, quod 
etiam non placuit Altissimo . . . 

Innoecntiiis siquidem papa m., tunc de novo in sede 
apostolica sublimatus, omni studio coepit adversari eidem 
(fiel^e äBaltl^er 3tx. 14), hoc agens, ut ipsum impediret, ne 
ad sublimitatem culminis imperialis posset ascendere, im- 
properans ei, quae frater suus et parentes crudeHter pere- 
gerant, quae tamen multa nequitia hominum inipulsi cre- 
duntur peregisse. In quo, salva reverentia sedis apostolicae, 
non yidetur secundum aequitatem judicasse, cum Dominus 
testetur per prophetam, quod nee peccata parentum filiis 
imputentur, quanto minus peccata fratrum aut aliorum pro- 
pinquorum . . . 

Ortae siquidem sunt in hominibus simultates, 
doli, perfidiae, traditiones, ut se invicem tradant 
in mortem et interitum; rapinae, depraadationes, 
depopulationes, terrarum vastationes, incendia, se- 
ditiones et bella et rapinae sive in stratis sive in 
latrociniis iustificatae sunt, ut omnis homo iam sit 
periurus et praedictis facinoribus implicatus, ut yix excusari 
possit, quin sit in his sicut populus sie et sacerdos. Tri- 
bulatio magna prohibuit et hoc, ut nee quis de villa sua 



«mdtmtg. & 

posset prooedere secore saltem in prozünam Tillam (ftel^e bie 
3cupijfe bafür in ffialtl^erS ©ptfid^cn SRr. 14 ff.)*. . . . 

lam tone Colonienses et Argentmenses cum episcopis 
suis et alii quidam iniqui oogitayeront et machinati sunt 
nequitiam misenmtque nundos suos . . in Angliam, ut inde 
advocarent et adducerent Ottonem, pro eo quod superbus 
et stultus, sed fortis videbatur viribus et statura 
procerus, praesumentes nihilominus auxilio praefati Ei- 
chardi regis Angliae, quia fait avunculus eiusdem. Hunc 
igitur apud Coloniam elegerunt in regem. 

Facta est haec abusio, ut fieret quasi portentum multa- 
rum abusipnum, quae subsecutae sunt in tenis. Yix enim 
remansit aliquis episcopatus sive dignitas eoclesiastica vel 
etiam parochialis ecclesia, quae non fieret litigiosa et Bo- 
mam deduoeretur ipsa causa, sed non manu vacua. Gaude^ 
mater nostra Borna, quoniam aperiuntur kataractae 
thesaurorum in terra, ut ad te confluant rivi et 
aggeres nummorum in magna copia. Laetare super ini- 
quitate filiorum hominum, quoniam in recompensationem 
tantorum malorum datur tibi precium. Joeundare super 
adiutnce tua discordia , quia erupit de puteo infemalis abyssi, 
ut accumulentur tibi multa pecuniarum premia. Habes quod 
semper sitisti, decanta canticum, quia per malitiam 
hominum, non per tuam religionem orbem vicisti. 
Ad te trahit homines non ipsorum devotio aut pura 
conscientia, sed scelerum multiplicium perpetratio 
et litium decisio precio comparata (fiel^ SSaltl^er 
3tx. 28). 

5Ra(| feiner Stmorbung l^ci^t eS: Erat autem Philip- 
pus animo lenis, mente mitis, eloquio affabilis, erga 
homines benignus, largus satis et discretus, debilis 
quidem corpore, sed satis virilis in quantum con- 
fidere poterat de viribus suorum, facie venusta et 
decora, capillo flavo, statura mediocri, magis tenui 
quam grossa. Hie cum non haberet pecunias, quibus sala- 
ria sive solda praeberet militibus, primus coepit distrahere 
praedia, quae pater suus Fridericus imperator late acquisierat 
in Alamannia, ita ut cuilibet baroni sive ministenali villas 
seu praedia rusticana vel ecdesias sibi contiguas obligaret 
Sicque factum est, ut nihil sibi remaneret praeter inane 



10 Slnlritimg. 



nomen dominii terrae et civitates seu villas, in quibus fora 
habentur, et pauca castella terrae. 

3um ;3al^re 1208 ^ei^t e8 bei Dttod Slntunft in ©d^maben: 
Cepit autem praedonibus et facinorosis terrorem incutere et 
iudicia super eos exercere, potius indignans super eos per 
superbiam, quam amans iustitiam, unde etiam contra morem 
gentts comites seu barones vel principes ad se venientes 
rebus et verbis inhonestavit. Feuda quoque, quae Philippus 
habuerat ab eodesiasticis prindpibus, etiam oontra volunta- 
tem illorum obtinere voluit et tarn ipsos quam ecclesias 
opprimere coepit, simulans zelum iustitiae, cum potius ageret 
süperbe; unde a pauperibus et monachis et dericis tamquam 
defensor collaudabatur iustitiae, sed Deus aliud respexit in 
corde. — 

^n ben Gesta Episcoporum Halberstadensium 
(Mon. Germ. Script. XXm @. 113) finbct fxd^ oon $Ppp8 
SQSeil^nad^tgfeier in SRagbeburg folgenbes, in engfter 93cjiel^ung 
}u SQSaltl^erg Bpxni) 3lx. 18 ftel^enb: Bex autem festum nati- 
vitatis Domini (1199) Magdeburch cum ingenti magnificentia 
celebravit, ipseque die sancto regalibus indumentis; imperiali 
dyademate insignitus, sollempniter incedebat. Sed et coniux 
sua Erina augusta regio cultu excellentissime simul omata, 
venerabili donma . . . aliarumque illustrium feminarum sti- 
pante caterva, regem fuit tam decentissime quam venustis- 
sime prosecuta. Episcopi quoque qui aderant, pontificalibus 
indumentis omati, regem et reginam ex utroque latere tam 
reverenter quam honorabiliter conduxerunt. Bemardus autem 
dux Saxoniae, qui et ensem regium praeferebat, ceterique 
principes assistentes, viri quoque nobiles, comites et barones, 
omnisque generis plebs, coUecta in obsequio regis et tantae 
soUempnitatis ofücio, sedulitate ferventes erant; omnesque 
qui aderant, quorum inconprehensibilis extitit numerus, corde 
gaudentes, animis exultantes, manibus applaudentes, yodbus 
perstrepentes, opere vigilantes huic solempnitati imiformiter 
arriserunt, ipsam per omnia debitae devotionis tripudio pe- 
ragentes. 



«meitttttfi. 11 



Sieb, $pru(9, Sdd^ 

Uvfprfinglid^ beftel^en bte Iprifc^en ®ebic^te nur auS einer 
Stropl^e. 3)aS ml^b. äBort liet bebeutet @trop]^e. @p&ter n)ur« 
ben ntel^rere @trop|en ($Iur. diu liet) }u einem Siebe oereinigi 
SHe ©tropfen ber Sieber ftnb in ber entroid eltcn Äunft meift brei* 
teilig , b. 1^. fte beftel^en auS ben beiben gleichen Seilen bed S(uf » 
gefangS, Stollen genannt , n)el($em ber txm biefem t)erfc^iebene 
S(bgefang folgt. 3!ltan oergleid^e ©oetl^e'd „Über aKen ©ipfeln." 

2)ad Sieb foll unmittelbarer SludbrucC ber Smpftnbung fein. 
ÜRan fteOe aud ben bargebotenen Siebem bar, meld^er 9lrt unb 
meld^ed ^n^altd bie @mpfinbungen ber ml^b. @änger toaren unb 
moburd^ fie hervorgerufen mürben. 

3)ie ®pxü6)z bagegen, meldte nur ouS einer , meift jmei« 
teiligen @tropl^e beftel^en, ftnb auS ber 9%ef[e^on geboren. 3Ran 
faffe ben ^ni^alt ber auSgemä^Iten Sprudle unter allgemeinen 
©efid^tdpunlten jufammen. 

(Sine britte %xt Iprifd^erSebic^te, meift reßgiöfen Sn^altd, 
bilben bie Seid^e, oon benen mir tein SBeifpiel mitgeteilt l^aben, 
obmo^I oud^ äBaltl^er einen Seid^ gebid^tet |at 3^re @tropl^en 
mieSSerfe l^aben Derfd^iebenen 93au unb Umfang. 9lan oergleid^e 
titoa @($iaerd „©lodfe" unb rr^anbfd^u^''. 

3n ben alteren (Sebid^ten jtnb SerSbau unb SReim freier, 
maS aud^ in unferer Übertragung l^eroortritt, fpäter merben bie» 
felben ftrenger. 2)ie mieberle^renbe SJlelobie, SBeife genannt, 
verlangte genaue Übereinftimmung in ben ©tropl^en (il^re f^orm 
nannte man Xon), aber aud^ in ben SBerfen, fo ba^ beiäBoItl^er 
meift Hebung unb @en!ung regelmäßig med^feln, ber Stl^ptl^mud 
oudgefpro($en trod^aeifd^ (bact^Iifd^) ober iambif($ ift, mäl^renb in 
ber älteren 3^^^ ^urd^ ^^ Sluftalt, melc^er gefegt merben ober 
f eitlen lonnte, eine freiere Semegung mie in ber epifd^en 3)id^' 
tung beliebt mar. Sieber unb Seiche maren beftimmt, gefungen 
)u merben; ber ®efang mürbe mit ber ^ebel begleitet. 

SBer fi(| mit ben Originalen naiver belannt machen mill, 
finbet bad befte ^ilfdmittel in ®. SRartin'd ÜRI^b. ®rammatil 
nebft SBörterbud^ ju Slibelungen unb Sßaltl^er für ben @d^ul« 
gebrauch ausgearbeitet; 11. äluflage 1889, bei Sßeibmann in 
Serltn Oßreid 1 SRarl). 



" MI nmimmtKUmmmmmmmmmmaa 



9luS 



beg SRtnnefang^ fjtüpng. 



14 Des Minnesangs FrQhling. 



I. Mein. 

Du bist min, ich bin dln; 
des solt du gewis sin. 
du bist beslozzen 
in mlnem herzen, 
verlorn ist daz slüzzelin, 
du muost immer drinne sin. 



n. Frühlingsgedanke. 



Ich hän gesehen, daz mir in herzen sanfte tuet: 
des grüenen loubes bin ich worden wolgemuot. 
diu beide wunniclichen stät 
mirst liep, dazs also vil der schoenen bluomen hat 



ni. Frühlingswonne. 

Ich gesach den sumer nie, 
daz er so schöne dühte mich, 
mit manigen bluomen wol getan 
diu beide hat gezieret sich. 
5 sanges ist der walt so vol, 

diu zit diu tuet den kleinen vogelen wol. 

1 Aestas non apparoit Omantur prata floribus, 

Praeteritis temporibus, 5- Aves nunc in silva canunt 

Quae sie clara faent. Et canendo dulce ganiunt. 



IV. Gruss. 

Der al der werlt ein meister si, 
der gebe der lieben guoten tac, 
von der ich wol getroestet bin. 
si hat mir al min ungemach 
mit ir güete gar benomen, 
unstaete hat si mir erwert: 
ich bins an ir genäde komen. 



2)c§ aRümefangS f$tü$liii({. 15 



1. SRein. 

^ bift mein, id^ bin bein: 
3)ed foQft bu getoi^ fein, 
^u bift befd^loffen 
^n meinem ^erjen. 
SSetloren ift bod @d^lüffelein, 
Su foQft immer brinnen fein. 



2. ^^tül^ttngiSgebanfe. 

3d^ l^ab' gefeiten, mad bad $erje frol^ mir mad^t: 
$0^ freuet mid^ bed grünen Soubed $rad^t. 
3)ie ^aibe fielet fo monnig ba. 
Sßie freut mid^, ba^ id^ i^re fd^önen Slumen fal^I 



3. jJ^I^Ungamonne. 

3loi^ leinen @ommer fal^ id^ je, 
3)er fo lieblid^ böud^te mid^. 
üRit mie oiel fd^önen SBIumen fyd 
^ie $atbe l^eut ge)ieret ft(|! 
2)er SBalb ift eitel @anged voU, 
3)ie 3^it ^i^ ^^^ i^^ Keinen SSögeln mo^L 



4. ©rufe. 

3)er aOer SSelten SReifter ift, 
^er geb' ber Sieben guten %ai, 
93on ber id^ roofjH getröftet bin. 
@ie fyd mir aU mein Ungemad^ 
^nx^ i^re ^eunbUd^leit genommen, 
Qai mid^ oor Untreu mol^I bemal^: 
^ il^re ®unft bin id^ gelommen. 



16 Des MinneiaiigB ErQhling. 



V. Zum Reihen! 

Springe wir den reigen 
nu, vrouwe min, 
vröun mis gegen dem meigen, 
mis kumet sin schln. 
Der winder, der der beide 
tet senede not, 
der ist nu zergangen, 
sist wunnedtch bevangen 
von bluomen r6t. 



Herr Ton Ettrenberg. 
VI. Der Falke. 

Ich zöcb mir einen valken 

m^re danne ein jär. 
Dö ich in gezamete, 

als ich in wolte hän, 
5 Und ich im sin gevidere 

mit golde wol bewant, 
Er huop sich üf vil h6he 

und fleug in anderiu laut. 

Sit sach ich den valken 
10 schöne fliegen. 

Er fuorte an slnem fuoze 

sldine riemen, 
Und was im sin gevidere 
alröt guldln. — 
15 Got sende si zesamene 

die gerne geliebe wellen sin! 

Dietmar von Eist. 

Vn. Frühlingstrost 

Aht, nu kumet uns diu zlt, 
der kleinen vogelllne sanc. 
ez gruonet wol diu linde breit, 
zergangen ist der winter lanc. 



5. ^nm Seiten ! . 

Sa^ fpringcn bctt Sletl^ctt 
Uns, graue mein, 
Uns freuen bei 5Waten; 
Un^ lommet fein ©(|ein, 
5 2)er Dorbem ber §aibe 
2il^at fd^merjlid^e 5Rot/ 
Set ®^nee tft ^ergangen, 
Unb fte ift untfongen 
SSon Slumen fo rot. 

I^trr lion . fttttmi^etg« 

6. 2)er galfe. 

3c^ jog mir einen fallen 

n)ol^l über ein ganjeS ^fyc. 
@c^on fyiW id^ il^n gejöl^met 

nod^ meinem äBillen gar: 
5 SCfö i4 nun fein ®efieber 

mit rotem ®olb ummanb, 
Sa flog er l^oc^ unb l^ö^er 

unb jog fort in ein anbred Sonb. 

Süngft fal^ id^ ftolgen glugeS 
10 f^meben i|n bal^in, 
©eibne Sorten feffeln 

feinen %u^ unb ©inn. 
©al^ fein ftolj ©efieber 
gang oon rotem ®oIb. — 
15 ©enbe ®ott jufammen, 

bie ftd^ i^erjlicl^ lieb unb l^olb! 

2)ietmar Hon Sift. 

7. ^pngÄtrofl 

®i jtel^! ytm lommt bie f($öne 3eit, 
S)er Keinen SSögel füfier ©ang. 
®d grünt bie Sinbe meit unb breit, 
^ergangen ift bet SBinter lang. 

SDenlmälec älterer beutfd^er Sitteratur n , 1. d»eite SUtfC. 2 



18 Des llinneflangs FrfiUing. 



5 nu siht man bluomen wol getan 
üeben an der beide ir schln. 
des wirt yü manic herze frö, 
des selben troBStet sieb daz min. 

VJJI. Erinnerung. 

Üf der linden ebene 
da sanc ein Meinez vogellin, 
vor dem walde wart ez lüt 
dö buop sieb aber daz berze min 
5 an eine stat, dä'z § da was. 
icb sacb die rösebluomen stän. 
die manent micb der gedanke vil^ 
die icb bin zeiner frouwen bän. 

IX. Sebnsucbt. 

Ez stuont ein frouwe alleine 

und warte über beide, 

und warte ir liebe. 

so gesaeb si valken fliegen. 
5 's5 wol dir, valke, daz du bist! 

du fliugest, swar dir liep ist 

du erkiusest in dem walde 

einn boum, der dir gefalle. 

also bän oucb icb getan. 
10 icb erkös mir selbe man, 

den weiten miniu ougen. 

daz nident scboene frouwen. 

ow§ wan länt si mir min liep? 

jo engerte icb ir debeiner trdtes nietl^ 

Heinrieh ?on Teldeke. 

X. Wintersnot. 

Sit diu sunne ir liebten scbin 
gegen der kelte bat geneiget 
und diu kleinen vogellin 
ires sanges sint gesweiget, 
5 trüric ist daz berze min. 



8)el 9Hnnefan(i8 9tfi|ttfig. 



1» 



5 9lttn gieren Slumen nmnberl^olb 
SHe $eibe grün mit lid^tem @<|ein. 
S)e8 toirb tnand^ ^e^e meber fro^, 
©etröftet foQ aud^ tneineS fein. 

8. Stinttetung. 

Oben ouf ber fiinbe 
(Sin Keiner äSogel lieBlid^ fang, 
SSov bem SBalb e8 1^ erflang. 
2)a flog mein ^erj gefd^minbe 
5 9(n einen mol^Kelannten Ort. 
SSiel Stofendumen fal^ id^ ftel^. 
2)te mal^nen bie ®ebanlen mein, 
2)a^ fte 2U einer Jungfrau gel^n. 

. 9. eel^nfud^t 

(SS ftanb ein 3Bet( aOeine 

Unb llidte über bie ^aibe/ 

Unb l^arrte beS ©elielten. 

S)a fal^ fte ^^en fliegen. 
5 „D %oat, mie bu glüdlid^ bift! 

^u ^iegft, mol^in bir lieb ift. 

2)u ermäl^left bir im SBoIbe 

@inen Saum, ber bir gefaQe! 

SQfo l^ab' aud^ id^ getl^an. 
10 gd^ erlor mir einen 9Rann, 

^en mfil^Iten meine Slugen. 

Sed neiben mid^ bie t^toiten. 

liefen fie ben f^eunb mir nod^! 

S3egel^' id^ il^rer ^^rauten leined bod^l'' 

OeittrU^ ^on 9t\Mt. 
10. SBinterSnot 

@eit bie Sonne il^ren Sd^ein 

SSor ber Aalte mn^it neigen 

Unb ber Ileinen 939gelein 

@ü^e @ommertteber fd^eigen, 

5 Xrourig ift baS ^erje mein. 

2* 



00 Dee Mümesangs FrQhling. 



wan ez "wil nu winter sin, 
der uns sine kraft erzeiget 
an den bluomen, die man siht 
liehter varwe 
10 erbleichet garwe; 
davon mir geschiht 
leit und liebes niht. . 



XI. Hoffnung. 

Swenn diu zlt also gestät, 
daz uns komt bluomen unde gras, 
so mac sin alles werden rät, 
da von min herze trüric was. 
des vreweten sich diu vogelkin, 
wurde iemer sumer als §. 
lät die werlt min eigen sin, 
mir tsete iedoch der winter w§. 



XIL Vogelsang. 

In dem aberellen, 
so die bluomen springen, 
so louben die linden 
und gruonen die buochen, 
5 s6 haben ir willen 
die vögele singen, 
wan si minne vinden 
aldä Bi si suochen, 

an ir genöz. wan ir blitschaft ist gröz. 
TÖ der mich nie verdröz. 

wan si swigen al den winter stiUe. 

Dö si an dem rise 
die bluomen gesägen 
bi den blaten springen, 
15 dö wären si riche 
ir mancvalten wise, 
der si wüent pflägen. 



üjm ^i ji i«ai«8—HBM(l— apilli 



SeS aRhmefantl fjnü^ltn^, ^ 



S)enn es mu^ nun SSHnter fein, 
S)er und feine Araft n)il[ jeigen 
9[n ben Slumen unb bem JUee: 
2!l^re jtleiber 
10 ©leidsten leibet. 
^aoon id^ t)iel SBel^, 
TOmmer fjrcube fel^'. 



11. Hoffnung. 

aßenn erft lommt bie fü^e S^it, 
SBo uns ©ras unb Slume fprie^t, 
ÜJlag fid^ n)enben oHeS Seib, 
2)ed mein ^er^e traurig ift. 
2)aS n)ar' ber SBögel äSonn' unb Suft, 
jt&m' l^olb n)ie einft bie @ommer}eü 
Unb o( bie SBelt mein eigen mär', 
ÜJlir tl^äte bod^ ber SBinter £eib. 



12. aSogelfang. 

@o in bem 9(priSen 
2)ie Slumen entfpringen, 
@id^ lau6en bie Sinben 
Unb grünen bie Sud^cn, 
5 @o mögen nad^ äSiUen 
S)ie SBögelein fingen. 
S)enn SWinne fie finben, 
a3ttba fie fie fud^en, 

Sei il^rem ®eno^. gl^r f^ol^finn ift grö"^ 
10 ^eS nie mid^ oerbro^. 

Sbtxm fie fd^miegen all ben äSinter ftiOe. 

9)a fie an bem 3leife 
S)ie SBlumen fal^n prangen 
Unb Slätter entfpringen, 
15 .2)a I^Srte man fd^öne 
Dft med^felnbe SBeife, 
SBie t)orbem fie fangen. 



^S Dee Minneungs Frfihliiitf. 



sie huoben ir singen 
lüte und vroBÜche, 
20 nider und hö. min muot stät also, 
daz ich wil wesen frö. 
reht ist, daz ich min gelücke prtse. 



Friedrieh Ton Hausen. 

Xni. Zwiespalt. 

Min herze und min lip diu wellent scheiden, 
diu mit ein ander vamt nu mange zit 
der lip wil gerne vehten an die heiden, 
s6 hat iedoch daz herze erweit ein wip 
5 vor al der werlt daz müet mich iemer sit, 
daz si ein ander niene volgent beide, 
mir habent diu ougen yü getan ze leide, 
got eine müeze scheiden noch den strit. 

Ich wände ledic sin von solher swaere, 
10 dö ich daz kriuze in gotes ^re nam. 

ez wsere ouch reht, deiz herze als ich da waere, 
wan daz sin staetekeit im sin verbau, 
ich solte sin ze rehte ein lebendic man, 
ob es den tumben willen sin verbaere. 
15 nu sihe ich wol, daz im ist gar unmaere, 
wie ez mir an dem ende süle ergän. 

Sit ich dich, herze, niht wol mac erwenden, 
dune wellest mich vil trüreclichen län, 
st bite ich got, daz er dich ruoche senden 
20 an eine stat, da man dich wol empfL 
owö, wie sol es armen dir ergän! 
wie torstest eine an solhe not emenden? 
wer sol dir dine sorge helfen enden 
mit solhen triuwen, als ich hän getan? 



im t , mmr nmKi,i-^i»ttmmmmmuamttmmmmimm 



JM ammiefattd» «tfiinitg. 23 



Sie l^o6en il^r Singen 
mit lautem ©etSne, 
20 Sliebris unb ^od^. SRein @inn ftel^t alfo: 
Sin l^eiter uiü» frol^. 
Siedet iffd^ ba^ id^ laut mein ©lüdCe pteife. 



gfriebrid^ Hon Oitttfen. 
13. Smiefpalt 

@d n)ill mein ^erje unb mein 2ei6 ftd^ fd^eiben; 
@o lange maren innig fie gefeQt! 
Stein fieib miQ ein}ig lämpfen mit ben ^eiben^ 
®od^ l^at mein ^et} ein anbveS fid^ etmäl^It 
5 SSor aSer Sßelt. 98ie quält eS mid^ fo fel^r, 
2)0^ $er) unb Sei( {id^ nid^t mel^r folgen Beibe. 
SBiel tl^ten meine 9lugen mir ju leibe. 
@ntfd^eiben lann ben Streit allein ber ^err. 

äSon fold^en 3liiitti glouBf id^ mid^ errettet, 
10 ®a id^ bad Areuj annahm )ur (Sfyc bed ^erm, 

SRein ^erje enger nur mit mir oerlettet: 

®od^ (leibt (eft&nbig eS in meiter %mi 

SSeld^ reid^eS Seben foQte mir erftel^n, 

Sie^ fal^ren nur mein $er} fein tl^örid^t Streben. 
15 ®od^ fragt eS — mert' id^ — nid^ts nod^ meinem] Seben, 

Unb mie ed mir am ®nbe foQ ergel^n. 

2)od^, ba id^, ^er}, eS nimmermel^r lann menben, 
2)a^ bu mid^ traurig lä^t unb einfam l^ier, 
So bitt' id^ ®ott, ba^ er bid^ moQe fenben 
20 2)al^in, mo man fid^ freunblid^ neiget bir. 
D mel^I SSie mirb fid^ enben nod^ bein SBal^n! 
SBie burfteft bu entfliegen meinen ^ftnben? 
SBer foQ bir beinen Aummer l^fen enben 
So treulid^, mie id^ fonft eS l^aB' getl^? 



ü% Dm MinneiangB MQüing. 



Hartmann yon Aue« 

XIV. KreuzUed. 

Dem kriuze zimt wol reiner muot 
und Musche site. 

so mac man sselde und allez guot 
erwerben mite. 
5 euch ist ez niht ein kleiner haft 
dem tumben man, 
der slme libe meisterschaft 
niht halten kan. 
ez wil niht, daz man si 
10 der werke dronder M. 
waz toue ez üf der wät, 
ders an dem herzen niene hat! 

Nu zinsent, ritter, iuwer leben 

und euch den muot 
15 durch in, der iu da hat gegeben 

lip unde guot 

swes schilt ie was zer werlte bereit 

üf höhen pris, 

ob er den gote nu verseit, 
20 der ist niht wls. 

wan swem daz ist beschert, 

daz er da wol gevert, 

daz giltet beidiu teil: 

der werlte lop, der sSle heil. 

25 Diu werlt mich lachet triegent an 

und winket mir. 

nu hän ich als ein tumber man 

gevolget ir. 

der hacken hän ich manegen tac 
30 geloufen näch; 

dä niemen stsete vinden mac, 

dar was mir gäch. 



^M DHimefaneS Stfl^Utg. 2[V 



Oitvtmittm Hott «tue. 
14. Jtteu}Ueb. 

S)ettt Jtreu3e jietttt eitt leufd^ ©etnüt 
Unb jfid^tig Sßefett. 
2)antt tttag matt ^etl unb aQeS ®ut 
Saburd^ etlefett. 
5 Slud^ ift'S bettt unerfal^rttett üRatttt 
®itt fefter ^alt, 

S)er feitted @ittttd ©elüftett ttid^t 
^at in ©emalt 
@d tDtS ttid^t, ba^ tttatt fei 
10 ®cr SBcrfc brutitcr frei. 

Sßad taugt ed bettt, berS trfigt 

3(ttt Aleib, beS ^erj ttid^t batta^ fd^I&Stt 

@o ge6t betttt, ätitter, euer £e6eit 

ÜJlit ^erj uttb SRut 
15 ^r i|tt, ber eud^ erft l^at gegebett 

£e(ett uttb ®ut 

3Be8 Sd^Ub ]e toar }uttt Aatttpf bereit 

Uttt irbf^eti ^reiS, 

Unb n^eigert feinem ®ott ben Streit, 
20 a)cr ift ni<5t meif. 

^mn mem baS ift oerliel^n, 

SQS @ieger l^eim}U)iel^n, 

S)er finbet Beibe 3^eil': 

2)er SRenfd^en £o(, ber @eele QüL. 

25 S)ie Sßelt lad^t mid^ betrüglid^ an 

Unb minlet mir, 

Unb id^ (in olS einfaU'ger 9Rann 

©efolget ii^r. 

2)er ^e^e id^ mol^I mand^mal ttod^ 
30 ©elaufen bin; 

98o Siiemanb 9lul^e ftnben mag, 

S)a ftrebt': id^ l^in. 



26 Des MinnenngB FrfiUüing. 



nu hilf mir, herre EnBt: 
der min da värend ist, 
35 daz ich mich dem entsage 

mit dlnem zeichen, deich hie trage. 



Beinmar der Alte. 

XV. Glücksverkündigung. 

Wol mich lieber msere, 
daz ich hän vemomen, 
daz der hinter swaere 
welle ze ende komen. 
5 küme ich des erbeiten mac. 
wan ich fröude niht enpflac, 
Sit der kalte rife lac. 

Mich enhazzet niemen, 
ob ich bin gemeit. 
10 weiz got, tuet ez iemen, 
deist imsaelekeit. 
wände ich schaden niht enkan. 
swes et si mir wole gan, 
waz wil des ein ander man? 

15 Seite ich mine liebe 

bergen unde heln, 

s6 müest ich ze diebe 

werden nnde stein. 

sinnedich ich daz bewar. 
20 min gewerbe ist anderswar, 

ich g§ dannen oder dar. 

So si mit dem balle 
tribet kindes spot: 
dazs iht s^re valle! 
25 daz verbiete got. 

megde, lät iur dringen sin! 
stözet ir min frouwelin, 
söst der schade halber min. 



SM l«miefatt0» StfiQCtag. 27 



Shut l^lf mir, ^erre (SfyA^: 
2)ev mir nad^fteUt mit Sifi, 
35 S)a^ id^ mid^ bem entfage 

jtraft betneS 3ri<^^Sf ^<^d i(^ trage. 



Sleittmitr ber 9Ute. 
15. ©Ifidteoerfänbigung. 

^ol^ (in id^ ber 3RSxt, 
3)ie id^ l^a( vernommen, 
S)a^ beS Sßinterd Sd^mere 
SSKQ }u ®nbe !ommen. 
• 5 jtoum ermart' id^ nod^ bie 3^* 
S)enn id^ l^atte nid^td oIS £eib, 
@eit bie Sßelt ringS mar verf^neit. 

Raffen mirb mid^ leiner, 
^mn x6) frSI^Kd^ Hn. 
10 98ei^ ©Ott! ^öf e8 einer, 
SBär'g »erlel^rter ©inn. 
Sliemanb id^ ja fd^oben lann. 
SBenn fie guted mir tffut an, 
9Bad gel^t'd einen anbem an? 

15 BoUV id^ meine Siebe 

Sergen unb verl^el^In, 

3RülV i^ ja }um ^tebe 

äSerben unb gar fte^In. 

9{ein, baS lommt mir nid^t }u @inn, 
20 aSeir id^ gar }u frö^Hd^ bin, 

®t^' id^ lier, gel^' bort id^ l^in. 

fBknn fie mit bem SaQe 
Xreibet Ainberfpott: 
. 3)a^ fie nur nid^t faOe! 
25 SDad ml^üte ®ott. 

SRdbd^en, la^t. eu'r 3)rängen fein! 
Stoßet i^r mein SRägbelein, 
^aü ift bann ber @d^abe mein. 



28 Des MümetaDgs ErQhliiig. 



XVI. Auf Leopolds Tod 

Si jehent, ösac sxunmer der si hie, 
diu wunne diu st komen, 
und daz ich mich wol gehabe als &. 
nu rätent unde sprechent, wie! 
5 der tot hat mir benomen, 
daz ich niemer überwinde m^. 
waz bedarf ich wunnedtcher zit, 
stt aller yröiden herre liutpolt in der erde lit, 
den ich nie tac getrdren sach? 
10 ez hat diu werlt an ime verlorn, 
daz ir an manne nie 
so jsBmerlicher schade geschach. 

Mir armen wlbe was ze wol, 

dö ich gedächte an in 
15 und wie min heil an slme libe laa 

daz ich des nu niht haben sol, 

des gat mit sorgen hin, . ■ 

swaz ich ie mS geleben mac. 

miner wunnen Spiegel derst verlorn; 
20 den ich mir hete ze sumerllcher ougenweide erkom, 

des muoz ich leider aenic sin. 

dö man mir seite, er wsere tot, 

zehant wiel mir daz bluot 

von herzen üf die s^le min. 

25 Die frGude mir verboten hat 

mins lieben herren tot, 

also daz ich ir mer enberen soL 

Sit des nu niht mac werden rät, 

in ringe mit der not, 
30 daz mir min klagendez herze ist jämers vol: 

diu in iemer weinet, daz bin ich. 

wan er vil sselic man ja trOste er wol ze lebene mich. 

der ist nu hin, waz töhte ich hie? 

wis ime gensedic, herre got: 
35 wan tugenthaft^r gast 

kam in din ingesinde nie. 



%a aAbmefoRfl« Sdüliitg. 29 



16. auf SeopolbiS %ob. 

®a fei bcr ©ommcr, fagcit pc, 
®ic Sßonnc fei gdomtnen; 
Sd^ fott tttid^ freuen wie »orl^er. 
SDod^ ratet mir unb fpred^et^ mie! 
5 Ser 2^ob l^at mir genommen, 
28aS id^ oerfd^merje nimmermel^r. 
28ag nü^t bie äSonne^eit benn mir, 
2)a SiutpoG) in ber @rbe rul^t, er, aQer ^euben Qxtc, 
Sen leinen Xa^ x^ trauern fa^! 
10 Sin i^m bie SBelt fo t)iel t)erIor, • 
2)a^ il^r an einem ÜTlanne nie 
@o Ilagendmerter @d^ab' gefd^al^. 

üJiir armen SBeiBe mar ju mol^l, 
S)a id^ gebadet' an xf)n 
15 Unb mie mein $eil an feinem Seben lag. 
%xn id^ il^n nid^t mel^r l^aben foS, 
©0 gel^t mit @orge l^in 

2>ie S^^f fo lE^^^S i^ I^^^ ^^i- 
3Dlein'r SBonnen ©piegel ift »erlom; 
20 S)en id^ ju fommerlid^er älugenmeibe mir erlom, 
2)e0 mu^ id^ nun t>erluftig fein, 
als man mir fagf, er märe tot, 
^a maUte mir bag 93lut 
33om $et^en auf jur ©ecte mein. 

25 31S f^eubemir verboten l^at 

3)eS lieben Ferren 3^ob, 

©0 ba^ id^ fte fortan entbehren foK. 

3)a nun bed nid^t lann merben 9tat, 

2)a^ id^ ring' mit ber Slot, 
30 2)at>on mein Ilagenb $ei^ ift 3^^i^^3 ^^I^^* 

©0 mu^ id^ il^n bemeinen emiglid^. 

3)enn er allein, ber eble 5!Rann, im Seben tröftet' mid^. 

Ser ift nun J^in, mad foQ id^ l^ie? 

©ei gnäbig il^m, mein ^eu unb ®ott; 

35 ®in el^renmertrer ®aft 

/ jtam hod^ in beinen ^imtn^l nie. . 



dO Dm UiUMMUgs EittUing; 



SperrogeL 
XVn. Weihnacht 

Er ist gewaltic unde starc, 
der ze wihen naht gebom wart: 
daz ist der heilige Erist 
ja lobt in allez, daz der ist, 
5 niewan der tievel eine, 
durh slnen grözen übennuot 
so wart ime diu heUe ze teile. 

XYin. Das himmlische Jerusalem. 

In himehiche ein htls stftt, 
ein guldin wec dar in gät. 
die siule die sint mannelin, 
die zieret unser trehtin 
mit edelem gesteine. 
da enkumpt nieman in, 
em si vor allen stünden also reine. 

XIX. Auferstehung. 

An dem österlichen tage 
dd stuont sich Erist üz dem grabe, 
künic aller keiser, 
vater aller weisen 
sin hantgetät erlöste, 
in die helle schein ein lieht: 
dö kom er slnen kinden zu tröste. 

XX. Der Allwissende. 

Würze des waldes 
und erze des goldes 
und alliu abgrönde 
diu sint dir, herre, künde, 
die stdnt in dlner hende. 
allez himeleschez her 
dazu möht dich niht YoUoben an ein ende. 



^M SRUmcfangS fStß^Üni, 31 



17. aaSeü^nad^t 

®en)alttg tft er unb ift ftarl, 
S)er jur Sßeil^nad^t geboren toaxh: 
2)ag ift ber l^eiltge Sl^rift. 
(SS lobt il^n, loag erfd^affen i{i 
9lSein ber 3;eufel nx^t; 
S)em toarb für feinen Übermut 
3ur Straf }u teil ber ^öQe l^art ©erid^t. 

18. 2)0« l^immlifd^e 3*^M^ni- 

gm ^immelreid^ ein $au8 ftel^t, 
(Sin gülbner 98eg barein ge^i 
^ie @&ulen finb oon SRarmelftein, 
2)ie jieret unfer Herrgott fein 
3Rit ebelem ©efteine. 
(SS lommet Sliemanb ba l^nein, 
Site n)er Don aUm @ünben alfo reine. 

19. atuferfiel^ung. 

^ beS OftermorgenS @d^ein 
S^rift entftieg bem ®rabe fein, 
ftönig aSer ^aifer, 
SSater aSer Sßaifen. 
5 S)ie @d^öpfung er erlöfte. 
gn bie ^öKe fiel ein Sid^t, 
^a tarn er, ba^ er feine Ainber tröfle. 

20. S)er aßroiffenbe. 

Sßurjeln bed 28albed 
Unb ®r)e bed ©olbed 
Unb jeber tiefe Slbgrunb 
©inb bir, ^err, oHeine funb. 
5 SKed ftel^t in beinen ^&nben; 
Unb bad ganje ^immeföl^er 
Aönnte nie, o $err, bein Sob oollenben. 



38 Dee lOimeiangB Frühling. 



XXI. Erlösung. 

Ich hftn gedienet lange 
leider einem manne, 
der. in der helle umbe gät 
der brüevet mine missetät, 
stn lön der ist boBse. 
hilf mir, heiliger geist, 
deich mich von siner vancnisse erloese. 



XXn. Unverzagter Mannesnjat 

Ez zimt wol holden, daz si frö nach leide stn. 
kein ungelücke ward so grdz, da enwsere bt 
ein heil; des suln wir uns versehen, 
uns mac- wol irum nach schaden geschehen, 
wir haben verlorn ein veigez guot, 
vil stolzen helde, enruochet. 
dar umbe suln wir niht verzagen, 
ez wirt noch baz versuochet 



XXm. Weibes Tugend. 

Treit ein reine wlp niht guoter kleider an, 
s6 kleidet doch ir tugent, als ich michs entstän, 
daz si vil wol geblüemet gät 
alsam der liehte sunne hat 
an einem tage slnen schln 
lüter unde redne. 

swie vil ein valsche kleider treit, 
doch sint ir §re kleine. 



XXIV. Freundschaft. 

Swer stnen guoten Munt vil wol behalten wil, 
den* sol er. vor den liuten strafen niht ze viL 
er neme besunder in hin dan 
und sage im, waz er habe getan, 
da enhosret ez der vremde niht. 



S)e8 aXinnefangS gfcfi^ting. 33 



21. erlöfung. 

3^ ^clV gebienet lange 
Scibcr einem iUlanne, 
^er in ber ^öSe Sßol^nune l^at. 
®cr blirft auf meine 5Kiffeti^at, 
©ein Sol^n ift Iciber böfe. 
3)rum l^ilf mir nun, o l^ettget ®eift, 
3)a^ id^ Don feinen ä3anben fd^neK mid^ (öfe. 



22. Unoetjagtet aJlanneSmut 

®d jiemt bem gelben, ba^ er fro^ nad^ Seiben fei. 
jtein Unglüä toaxi fo gro^, ba^ nid^t babei 
©in $eil möd^t' fein; beS fottft bu bid^ cerfel^en: 
Uns lann nad^ @d^aben f^örbrung tooijH gefd^el^en. 
98ad il^r verlort, n)ar eitles ®ut, 
@o beult, unb nid^t t>er)aget, 
^l^r tapfem üRänner, l^od^ ben 9Rut! 
3to^ einmal fei'S gemaget! 

23. SBeibe^ Xugenb. 

Db aud^ ein reines äBeib nid^t reid^e Jtleibung trägt, 
^od^ Reibet il^re Sugeub fte, mer'S red^t ermägt, 
S)a^ fte fo fd^ön geblümet gel^t, 
@o mie bie lid^te @onne fte^t 
äln einem ^ag mit DoQem ®lanj, 
©rftral^Ienb l^eH unb reine. — 
©0 t)iel bie galfd^e ftd^ mit Älqibem fd^müdEt: 
S^r' ei^re bleibt bod^ Heine. 



24. greunbfd^aft. 

98er feinen guten ^reunb fid^ gern erl^alten miH, 
Ser fag' il^m Dor ben Seuten bie SBai^r^eit nid^t }u ml 
@r ne^m' il^n im befonbem bann 
Unb fage il^m, maS er nid^t red^t getrau, 
) @o bajj lein frembeS Df)x eS l^ört. 

2)enlmöleröltererbeutf(l^er£itteratur. n, 1. SwetteSlufl. 3 



34 Des MümeMiigs FrObling. 



er zürne in da vil söre, 

und halte in vor den liuten wol. 

des hat er immer ^re. 



XXV. Priamel. 

Swer einen Munt "wil suochen, 
da er stn niht enhät, 
und vert ze walde spüren, 
so der sn§ zergät, 
5 und koufet ungeschouwet tII, 
und haltet gerne vlomiu spü, 
und dienet einem bcQsen man, 
da ez äne lön belibet: 
dem wirt wol afterriuwe kunt, 
10 ob erz die lenge trlbet. 



XXTI. ünthätiger GroU. 

Zw^n himde striten umbe ein bein. 
dö stuont der boeser unde grein, 
waz half in al sin grinen? 
er muostez bein vermiden. 
der ander der truogez 
von dem tische hin ze der tür, 
er stuont ze siner angesiht und gnuogez. 



i» • » 



. jiia m« ian j|i,,ai,jainjijyjj|aiaMMi 



2)eB SRinnefangS ^vS^linQ. 35 



@r fd^elt' tl^n l^eimltc^ feiere 

Unb rcb' il&m oor bcn Scutcn tooI^I. 

Sad bringt tl^m immer (S^re. 



25. 5ßriamel. 

9Bcr einen ^eunb miH fud^en, 
2Bo er niemanb traut, 
Unb fpürt beS SBäilbeS ^^rte, 
3Benn ber Schnee fd^on taut, 
5 itauft ungefel^n ber SBare t>iel 
Unb l^alt no(^ aufgegebnes (Spiel, 
Unb bicnt nur bei geringem 5IRann, 
SBo ol^ne So^n er bleibet: 
Sen n)irb eS einmal nod^ gereun, 
10 SBäenn er^S ju lange treibet. 



16. Untl^atiger ©roll. 

3roei $unbe ftritten um ein Sein. 
SDer geige flet^t' bie S^W «aein. 
3BaS ^alf i|m fein ©ebal^ren? 
Sa§ ^ein baS lie^ er fal^ren. 
@r fal^ ben anbem tragen 
@S von bcm 2Sfc^e l^in jur 3^ür, 
93or feinen Stugen mu^t' er'S fe^en nagen. 



■» • » 



9lu3 



SBalt^er öon ber ^ogetoeibe. 



38 Walüier von der Yogelweide. 



Minnelieder. 

1. Maienlust. 

Muget ir schouwen, waz dem meien 
Wunders ist beschert? 

Seht an pf äffen, seht an leien, 1 

wie daz allez vert. 
5 Gröz ist sin gewalt. 

i'ne weiz, obe er zouber künne: 
swar er vert in siner wünne, 
dän ist niemen alt. 

Uns wil schiere wol gelingen. 
10 wir suln sin gemeit, 

Tanzen, lachen nnde singen 

äne dörperheit. 

Wo wer wsere unfrö! 

Sit die vögele also schöne 
15 schallent mit ir besten döne, 

tuen wir euch also! 

Wol dir, meie, wie du scheidest 
aUez äne haz! 

Wie wol du die boume kleidest 
20 und die beide baz! 
Diu hat varwe mS. 
'dü bist kurzer, ich bin langer', 
also stritents üf dem anger, 
bluomen unde kle. 

25 Eöter munt, wie du dich swachest! 

lä din lachen sin. 

Scham dich, daz du mich an lachest 

nach dem schaden min. 

Ist daz wol getan? 
30 ow^ so verlorner stimde, 

sol von minnedichem munde 

solch unminne ergän! 



IBatt^ Mtt ber fBoq^bBttüJbt, 39 



9RtnncItcbcr 

1. 3Raienluft. 

3SoUt x^x fd^auen, voa^ bem SRaten 
SEBunbcr tft ccrlicl^n? 
©cl^t bic 5ßf äffen, fcl^t btc 2axzn, 
3Bte fte alt' l^tn }iel^n! 
5 ®rofe tft fein* ©croalt. 

SQSitft et benn burd^ g^^w'^^^^^P? 
SEBo in feinet S38onn* et ift, 
9Iiemanb ift ba alt 

Rotntnt, ed n)itb un§ fd^on gelingen, 
10 Safet un8 fteu'n bcS SKai'n, 

%anizn, lad^en und unb fingen, 

Slbet i^öfifd^, fein. 

S33e^ bem, bet unftol^! 

S)a bie SSöglein atfo fd^öne 
15 ©ingen i^te beftcn ^löne, 

%ffun n)it aud^ alfo! 

3Bol^I bit, 3Rax, mit bu nun fd^Iid^teft 
atten pa^ unb ©tteit! 
SBie bie Säume bu l^enid^teft 
20 Unb bet ^aibc Äleib 
9lIfo fatbenteid^! 

^2)u bift flein, id^ gto^", fo ftteiten 
SKuf bem Singet ftd^, bem weiten, 
S3Ium' unb Jtlee }ugleid^. 

25 Siotet üRunb, toad bu nut mad^eft! 

Sa^ bein Sad^en fein! 

@(|äm bid^, ba^ bu mid^ anlad^eft 

92ut 3um @d^aben mein! 

©laubft bu, ba^ bied ftommt? 
30 SJBel^e bet t)etIottten ©tunbe, 

S)a t>on minniglid^em SRunbe 

©old^e Sd^alt^eit {ommt! 



40 Walther yon der Yogelweide. 



Daz mich, frouwe, an fröuden irret, 

daz ist iuwer Hp. 
35 An iu einer ez mir wirret, 

ungenaedic wlp. 

Wä n^mt ir den muot? 

ir Sit doch genäden riche: 

tuot ir mir ungnaedecltche, 
40 so Sit ir niht guot. 

Scheidet, frouwe, mich von sorgen, 
liebet mir die zit: 
Oder ich muoz an fröuden borgen, 
daz ir sselic slt! 
45 Muget ir umbe sehen? 

sich fröut al diu werlt gemeine: 
möhte mir von iu ein Meine 
fröudelln geschehen! 

II. Frühling und Frauen. 

S6 die bluomen üz dem grase dringent, 
same si lachen gein der spunden sunnen, 
in einem meien an dem morgen fruo, 
Und diu kleinen vogellin wol singent 
5 in ir besten wlse die si kunnen, 
waz wünne mac sich da genözen zuo? 
Ez ist wol halb ein himelriche. 
suln wir sprechen, waz sich deme geliche, 
s6 sage ich, waz mir dicke baz 
10 in mlnen ougen hat getan, und taete ouch noch, gessehe 

ich daz. 

Swä ein edeliu schoene frouwe reine, 

wol gekleidet unde wol gebunden, 

durch kurzewile zuo vil liuten gät, 

Hovelichen höhgemuot, niht eine, 
15 umbe sehende ein wönic under stunden, 

alsam der sunne gein den stemen stat: 

Der meie bringe uns al sin wunder, 

waz ist da s6 wünnecllches under, 

als ir vil minnecllcher Itp? 
20 wir läzen alle bluomen stän und kapfen an daz werde wip. 



CBaltlKT Mtt bcr Sogcltodbe. 41 

9Bad mir, %xan, bie f^ube minbert, 

Unb mir modlet Seib? 
35 ^^x allein mein ®IM mir ^inbert 

3)ur(l^ Ungnäbigfeit. 

SBo^cr bicfer ©inn? 

3^r feib fonft bod^ reid^ an ©noben. 

X^ut i^r fo 3u meinem Sd^aben, 
40 3ft eu'r 3lu^m ba^in. 

@d^eibet, %tan, mid^ bod^ t>on ©orgen, 
SRad^t mir lie6 bie 3^^^- 
@onft mu| id^ nod^ ®lüi mir 6orgen! 
3Bünfd^' id^ eud^ bod^ ^reub! 
45 SSoDt nur um eud^ fel^n: 

9nt unb 3ung lad^t im SSereine. 
SRöd^t' mir aud^ von eud^ ein^ Heine 
^eunblid^feit gefd^el^n! • 

2. grü^Ung unb grauen. 

SBenn bie Slumen ouS bem ®rafe bringen * 

Unb bem @piel ber Sonne fte entgegen 

f^o^id^ lad^en in bed 3Raitagd ^ü^', 

SBenn bie ficinen Sögelein mol^I fingen 
5 3^re beften SBeifen, bie pe pflegen: 

Sem tann anbre äBonne gleid^en nie. 

Sft'd bod^ faft tin $immelrei4 

^agt il^r mid^, maS biefem gleid^, 

@ag' td^ eud^, mad 6ef[er bod^ 
10 SReinen 9(ugen ftetd get^an, unb t^ot aud^ mieber 

l^eute nod^. 

9Q3enn ein' eble %xau, ^olb anjufd^auen, 

Sierlic^ angetl^an, bad $aar 6e!rän}et, 

Xritt jur ^urjmeil ein in frol^en itreid, 

©tattlid^, l^od^gemut, mit il^ren grauen, 
15 3^4^S umfd^aut unb burd^ @itte gldnjet 

SJie t)or Sternen trögt bie ©onn* ben $reiS: 

2)ünft ber üRai und monnereid^, 

Sßeld^e äStmne fäme gleid^ 

©old^ed 3Bei6ed ^ufDgeftalt? 
20 Unfre äugen fel^n nur fie, oergeffen finb bie Slumen 6a(b. 



42 Walther von der Yogelweide. 

Nu wol dan, weit ir die wärheit schouwen, 

g§n wir zuo des meien höhgezite! 

dei* ist mit aller siner krefte komen. 

Seht an in und seht an werde frouwen, 
25 wederz da daz ander überstrite; 

daz bezzer spil, ob ich daz hän genomen. 

Owg der mich da welen hieze, 

deich daz eine durch daz ander lieze, 

wie rehte schiere ich danne kür! 
30 h$r Meie, ir müeset merze sin, 5 ich min' frouwen da 

verlür. 



in. Frühlings Wiederkehr. 

Der rife tet den kleinen vogelen wS, 
daz si niht ensungen. 
Nu hört ichs aber wünnecliche als $, 
nü ist diu beide entsprungen. 
5 Da sach ich bluomen striten wider den kl§, 
weder ir lenger w8Bre. 
miner frouwen seit ich disiu msere. 

Uns hat der winter kalt und ander not 
vil getan ze leide. 
10 Ich wände, daz ich iemer bluomen rOt 
gessehe an grüener beide. 
Doch schäte ez guoten liuten, wsere ich tot, 
die nach fröuden rungen 
und die gerne tanzten unde Sprüngen. 

15 Yersümde ich disen wünneclichen tac, 

s6 waer' ich verwäzen, 

Und wsere an fröide ein angeslicher slac: 

dennoch müese ich läzen 

AI mine fröide, der ich wilent pflac. 
20 got gesogen iuch alle: 

wünschet noch, daz mir ein heil gevalle. 



08alt|er Don ber flSogeUveibe. ^ 

3tun VDofjilan, vooUt il)x bte SEBal^rl^ett fd^auen, 

Sa^t und ntitgel^n ju beS SRaien f^efte! 

@eine ganje @4ön|eit fielet und offen. 

Schauet if)n unb fd^aut bie eblen grauen: 
25 @agt, n)ag bünfet eud^ nun tooffi ba§ 93efte? 

^aV x^ ntd^t btc redete 3SafjH gcttoffcn? 

D, n)et ba ntid^ wälzten ^ief;e, 

^a^ td^ bte§ um jened lie|e, 

üReine 3Qaf)l wäx' fc^neO gefd^el^n: 
30 ®u §crr 3Rat, roürbft c^' jum 5Wära, cl^' id^ bic^, 

^mxn, Itc^c gcl^n. 



3. grül^Iingg SBieberfel^r. 

2)cr Slcif tl^at rool^I bcn Meinen SSögeln roel^, 
®a^ fic nimmer fangen. 
9lun aber f^öxV id^'S roonniglid^ wie ^\)\ 
9lun bie ÄnoSpen fprangen. 
5 ®a fal^ id^ Slumen ftreiten mit bcm Älee, 
9Ber voo^ langer märe. 
3Jleiner $crrin fagt' id^ biefe 5IWöre. 

Uns f)at ber SBSinter falt unb anbre Slot 
SSiel getl^an ju Seibe. 
10 3c^ glaubte, ba^ id^ nie mel^r Slumen rot 
©ö^' auf grüner §aibe. 
®od^ fd^abet'S guten Seuten, mär* id^ tot, 
^ie na^ ^eub' oertangen 
Unb fonft fröl^Iid^ tanjten gern unb fprangen. 

15 SSerfäumt* id^ biefen monniglid^en a:ag, 

mü^V id^ fetbft mid^ l^affen! 

2lud^ mär' e8 meiner greub* ein l^arter ©d^Iag: 

ÜRul id^ bod^ aud^ laffen 

3)ie tjteube, bie mir fonft am i&erjen lag. 
20 ©egne ®ott eud^ aOe: 

3Bünfd^et bod^, ba^ l^eut mir $eil gufaOe! 



44 Walther von der Yogelweide. 



lY. Der Traum. 

Dö der sumer komen vas 
und die bluomen durch daz gras 
wünnecltchen Sprüngen: 
aldä die vögele sungen, 
5 dö kom ich gegangen 
an einen anger langen, 
da ein lüter brunne entspranc: 
vor dem walde was sin ganc, 
da diu nahtegale sanc. 

10 Bl dem brunnen stuont ein boum: 

da gesach ich einen troum. 
ich was von der sunnen 
entwichen zuo dem brunnen, 
daz diu linde msere 

15 mir küelen schaten baere. 
bi dem brunnen ich gesaz, 
miner sorgen ich vergaz, 
schiere entslief ich umbe daz. 

• 

Dö bedühte mich zehant, 
20 wie mir dienten elliu laut, 

wie min s§le wsere 

ze himel äne swaere, 

und wie der lip solte 

gebären swie er wolte. 
25 däne was mir niht ze w^. 

got gewaldes, wiez erg^; 

schoener troum enwart nie m§. 

Gerne sliefe ich iemer da, 

wan ein unsseligiu krä 
30 diu begonde schrien. 

daz alle krän gedien 

als ich in des günne! 

si nam mir michel wünne. 

von ir schrienn' ich erschrac: 
35 wan daz da niht Steines lac, 

so wger' ez ir suonetac. 



IBalt^et »on ber 8ogd»eibe. 45 



4. S)er 2:rauin. 

9(fö bcr Sommer fommen moDt' 
tlnb im ®tad bie äSIumen l^olb 
SEBonntglid^ entfprangen: 
3Bo bie 935gel fangen, 
5 Ram id^ einft gegangen, 
Baf) bie SBiefe prangen, 
9Bo ein lautrer OneQ entfprang, 
S)er am äSalbe lief entlang, 
3)rin bie Stad^tigaD f)tU fang. 

10 9ln ber OueDe ftanb ein Saum. 

Mba f)aW xä) fü^en 2:raum. 

9lud ber Sonnenl^eHe 

Jtam id^ ju ber DueOe, 

Unter breiten Sinben 
15 Sd^atten tü^l ju finben. 

ä(n bem SSom id^ nieberfa^, 

SReineS Seibend balb oerga^, 

3)a| id^ fd^neU entfd^Iief im ®rad. 

Unb im Traume bäud^f mir gleid^, 
20 SBie mir bicnte jebeS Sleid^, 

SBie bie ©eef o^n* ©orgen 

@n)ig mär* geborgen, 

IXnb bem Seib gegeben, 

9Bie er moDt*, ju leben. 
25 Unaudfpred^Iid^ mar id^ fro^. 

SEBoEte ®ott, ed märe fo. 

©d^önred träumt* id^ nirgenbmo. 

®eme fd^Iief id^ immer ^ier. 
3)a begann — unfcIgcS 2lier! — 

30 @ine Jträl^ ju fd^reien. 
3Rag i^r bad gebei^en, 
SEBie id^'s münfd^' oon ^erjen! 
S)entt es feiert' in Sd^meqen 
©id^ mein ^raum, unb i(| erfd^rdf. 

35 SEBenn ein ©tein jur i^anb mir lag, 
aSar'd ber firäl^e le|ter 3:ag! 



46 Walther von der Vogelweide. 

Ein Yil minderaltez wtp 

diu getröste mir den lip. 

die begonde ich eiden: 
40 nü hat si mir bescheiden 

waz der troum bediute. 

daz hoeret, lieben liute: 

zwöne und einer daz sind drt. 

dannoch seites mir da bt, 
45 daz min düme ein vinger st. 

V. Sehnsucht nach dem Frühling. 

Uns hat der winter geschadet über al. 
heide unde walt sint beide nü val, 
da manic stimme vil suoze inne hal. 
ssehe ich die megde an der sträze den bal 
5 werfen, so kseme uns der vögele schal. 

Möhte ich versläfen des winters zlt! 
wache ich die wile, s6 hän ich sin nit, 
daz sin gewalt ist s6 breit und so wlt. 
weizgot er lät euch dem meien den strlt, 
10 s6 lise ich bluomen, da rife nü lit. 

VI. Ein trcestelin. 

In einem zwivellichen wän 
was ich gesezzen und gedähte, 
Ich wolte von ir dienste gän; 
wan daz ein tröst mich wider brähte. 
5 Trost mac ez rehte niht geheizen, ow§ des! 
ez ist vil küme ein kleinez troestelln; 
s6 kleine, swenne ichz iu gesage, ir spottet min. 
doch fröut sich lützel ieman, er enwizze wes. 

Mich hat ein halm gemachet frö: 
10 er gibt, ich sül genäde vinden. 

Ich maz daz selbe kleine strö, 

als ich hie vor gesach von kinden. 

Nü hoeret unde merket, ob siz denne tuo. 

*si tuet, si entuot, si tuet, si entuot, si tuet' 
15 swie dicke ichz tete, s6 was ie daz ende guot. 

daz troestet mich: da hoeret euch geloube zuo. 



Sod^ ein 9Bei6 fo n)unberalt 

$at getröftet tnid^ gar 6alb, 

ÜRu^t' mir gleid^ Beeiben, 
40 3Sa^x ntid^ }u Befd^eiben, 

SBaS ber Xraum bebeute. 

$ört*S, il^r Ilugcn Scutc: 

3n)ei unb eins ba§ feien brel 

Siciter fagt fte mir babei, — 
45 2)af; mein ^aum ein Ringer fei! 

5. ©el^nfud^t nad^ bem gtül^Iing. 

Uns f^at ber 3Bintcr gefd^abet fo fel^r. 
$aibe unb SBalb pnb fo fal^I nun unb leer, 
Stimmen ber SSöglein erfd^aOen nid^t mel^r. 
SBürfen erft ÜRäbd^cn ben Satt ^in unb ^er, 
5 SJBär' es beS ^^KngS, ber SBögel Slüdfle^r. 

Äönnt' id^ t)erfdjlafen bie SBinterjeit! 
S33ad^' id^ fo lange, fo bringt eS mir Seib, 
^a^ feine SJlad^t reid^t fo meit unb fo breit. 
Snblid^ mu^ fiegen ber fjrül^ling im ©treit, 
10 ®ann pflütf' idj Blumen, mo'S frül^er gefd^neit. 

6. ein a;röf«ein. 

gn 3«^cif^I^ wnb ©ebanfen fd^mer 
@a^ id^ vertiefet gan} unb badete: 
!Ric|t länger merb^ id^ um fte mel^r! 
31IS mid^ ein Xroft jum 2Avx brad^te. 
5 3)od^ barf id^^S Xroft mo^l nennen faum. D me^ barum! 
(SS ift ja faum ein Keines Xröftelein, 
©0 Kein, ba^, mrvx id^'S eud^ erjäl^F, il^r fpottet mein. 
2)odJ freut pd^ niemanb redjt, er miffe benn, marum. 

(Sin $alm ffat f^eube mir gebrad^t. 
10 @r fagt: id^ foQ nod^ ^eil erlangen, 

S)a id^ eS mit bem $alm gemad^t, 

SBie id^'S bie Jtinber fal^ anfangen. 

!Run merfet auf unb ^ört, ob ^e'S aud^ mirllid^ tl^u': 

©ie tl^ufS, taut'S nid^t, pe t^ut^S, taut'S nid^t, fte t^ufS. 
15 ©0 oft baS ©piel id^ trieb, jule^t Derl^ie^ eS gut'S. 

2)aS ift mein a:roft. a)od^ freilid^ ®Iaub' gel^ort baju. 



48 Walther von der Vogel weide. 



Vn. Winterklage. 

Diu weit was gelf , röt unde blä, 
grüen in dem walde und anderawä: 
die kleinen vögele sungen da. 
nü schriet aber diu nebelkrä. 
5 pfligt si iht ander varwe? ja: 
sist worden bleich und übergra. 
des rimpfet sich vil manic brä. 

Ich saz üf einem grüenen 1§: 
da ensprungen bluomen unde kl§ 
10 zwischen mir und eime s6. 

der ougenweide ist da niht m§. 
da wir schapel brächen §, 
da lit nü rife und euch der 8n§. 
daz tuet den vogelltnen w§. 

15 Die tören sprechent snlä sni, 

die armen liute owö owi. 

des bin ich swaere alsam ein bli. 

der wintersorge hän ich dri: 

swaz der unt der andern si, 
20 der wurde ich alse schiere frt, 

waer' uns der sumer nähe bi. 

£ danne ich lange lebte also, 
den krebz wolte ich e ezzen rö. 
sumer, mache uns aber l'rö: 
25 du zierest anger unde 16. 

mit den bluomen spilte ich dö, 
min herze swebte in sunnen hö: 
daz jaget der winter in ein strö. 

Ich bin verlegen als flsaü: 
30 min sieht här ist mir worden rü. 

süezer sumer, wä bist du? 

ja ssehe ich gemer veltgebü. 

§ deich lange in solher drü 

beklemmet wsere, als ich bin nü, 
35 ich wurde ^ münch ze Toberlü. 



SBott^ )>on ber 8ogeI»eibe. 49 



7. SBinterflage. 

®eI6, rot unb blau btc 3BeIt lag ba, 
®rün ftanbcn SBälbcr fem unb na^, 
Unb flcinc SSögcl fangen ba. — 
5Run aber fd^reit bie 5Rebelfral^! 
5 ©d^aut benn bie SBelt jc^t anberS? 3a! 
@o bleid^ unb grau id^ aUeS ^af), 
^Rxx fel^r ju Seibe bag gefd^al^. 

2luf grünem $ügel fa^ ii) tf)\ 
3)a f preisten SSlumeU; ®raS unb Jtlee 
10 SBol^l jTOtfd^en mir unb einem ©ee. — 
%ot ift nun atteä unb — o me^! 
9Bo n)ir unS Jtränje banben t^% 
2)a liegt nun lalter Steif unb ©d^nee. 
3)a3 t^ut ben Ileinen 93öge(n mel^. 

15 S)u ^^or lad^ft mol^I beS ©d^neeS. 3)od^ ftel^, 

S)er Slrme freut fid^ feiner nie. 

3)rei ©orgen mir ber SBinter licl^, 

3Bie S3lei baS ^erj mir brüden f\t, 

9Bie Jen' unb bie mid^ nieberjiel^*, 
20 ©d^neU wie ber SBinb id^ i^r entpiel^', 

3ft erft ber ©ommer mieber l^ie. 

^a, e^' id^ länger lebte fo, 
ä^' lieber id^ bie Ärebfc ro^. 
D ©ommer fomm unb mad^ unS frol^. 
25 ^elb, §ain unb Singer jicrft bu, mo 
^ä) einft mit S3lumen fpielt' unb o! 
3roein ganzes $erj jur ©onnc flol^! 
3)er SBinter jjagt eg nun inS ©tro^! 

3um raul^en @fau mad^t bie Stul^ 
30 ünid^ unb mein fd^tid^teS ^aar bagu. 

3)u füjjer ©ommer, mo bift bu? 

2)em 5ßfluge fd^aut' id^ gerne ju; 

®^' baj5 i(| wie in einer Srul^* 

©efangen läg\ mie je^t id^'S tl^u', 
35 ei^' mürb' i^ aWöncI gu Soberlu. 

S)enlmä(er älterer beutft^er Sitteratur. U. 1. S^i^e 9(uf(. 4 



50 'Walther von der Vogeliraide. 

Vin. Wahre liebe. 

Herzeliebez frouwelln, 
got gebe dir Mute und iemer guot 
Kunde ich baz gedenken d!n, 
des hete ich willecllchen muot. 
5 Waz sol ich dir sagen m§, 

wan daz dir nieman holder ist dan ich? da von ist 

mir vil wö. 

Sie verwtzent mir, daz ich 
8Ö nidere wende minen sanc. 
Daz si niht versinnent sich, 
10 waz liebe st, des haben undanc! 
Sie getraf diu liebe nie. 

die nach dem guote und nach der schoene minnent, w§ 

wie minnent die? 

Bi der schoene ist dicke haz: 
zer schoene niemen si ze gäch. 
15 Liebe tuot dem herzen baz: 
der liebe g^t diu schoene nach. 
Liebe machet schoene wip: 

desn mac diu schoene niht getuon, sin machet niemer 

lieben lip. 

Ich vertrage als ich vertnioc 
20 und als ichz iemer wil vertragen. 
Du bist schoene und hast genuoc: 
waz mugen si mir da von gesagen? 
Swaz si sagen, ich bin dir holt, 
und nim din glesin vingerlin für einer küneginne 

golt. 

25 Hast du triuwe imd staetekeit, 

so bin ich din an angest gar, 

Daz mir iemer herzeleit 

mit dinem willen widervar. 

Hast ab du der zweier niht, 
30 son müezest du min niemer werden, owö danne, ob 

daz geschiht! 

> • < 



■w^v^w^ 



fBaltl^er toon ber 9oge(ioeibe. 51 



8. SBoi^re Siebe. 

3)u l^erjIteBeg ^Rögbeletn, 
©Ott fegne l^eut bid^ unb allzeit! 
Äönnt' mein SBunfcl ein Beßrer fein, 
Bo n)öt id^ gern bagu bereit. 
5 9Ba3 fo0 id^ bir fagen mtf)X, 

9ll§ ba^ bir 9tiemanb J^olber ift benn id^? ^aoon mein 

§erj ift fd^mer. 

Sic »emjeifen mir, ba^ id^ 
©0 niebrig rid^te meinen ©ang. 
SEBer nid^t fann beftnnen fid^, 
10 ®aS Siebe ift, bleib' o^ne a5anl! 
^f)n traf mo^l bie Siebe nie. 

^ie nad^ bem ®ut unb nad^ ber ©d^önl^eit lieben, me^, 

mie lieben bie? 

©d^ön^eit ift oft liebeleer; 
3ur ©d^on^eit 92iemanb fei ju jad^. 
15 Siebe freut bad ^erge mel^r. 

S)er Siebe fte^t bie ©d^ön^eit nad^. 
Siebe mad^t bie grauen fc^ön, 

^ag lann bie ©d^ön^eit nimmermel^r, fte fann bie Siebe 

nid^t erl^öl^n. 

2^rag id^'ä benn, mie ftetS id^'S trug, 
20 Unb mie id^'S immer mill ertragen! 
3)u bift fd^ön unb l^aft genug. 
SBaS wollen pe mir baoon fagen? 
^mmerl^in, id^ bin bir ^olb 

Unb nel^m' bein gläfern Slingelein für einer Äön'gin 3ling 

oon @olb. 

25 §aft bu Sreu unb SRcblid^Ieit, 

©0 bin id^ aller ©orgen bar, 

Xa^ mir jemalg ^rgeleib 

3Rit beincm SBillcn miberfa^r*. 

§aft bu biefe aber nic^t, 
30 ©0 follft bu nie bie meine werben. D roe^ bann, baS 

^txi mir brid^t! 

• • »I 



52 Walther Ton der Vogelweide. 



Für Kaiser und Eeich. 

IX. Leopolds Milde. 

Mir ist verspart der saelden tor, 

da st^a ich als ein weise vor: 

mich hilf et niht, svraz ich dar an geklopfe. 

Wie möhte ein "wunder groezer sin? 
5 ez regent bddenthalben min, 

daz mir des alles niht enwirt ein tropfe. 

Des fürsten milte üz österliche 

fröut dem süezen regen geliche 

beidiu liute und ouch daz lant. 
10 er ist ein schoene wol gezieret heide, 

dar abe man bluomen brichet wunder. 

und braeche mir ein blat dar under 

sin vil milte richiu hant^ 

so möhte ich loben die süezen ougenweide. 
15 hie bi si er an mich gemant! 

X. Vermächtnis. 

Ich wil nü teilen, ö ich var, 
min vamde guot und eigens vü, 
Daz iemen dürfe striten dar, 
wan den ichz hie bescheiden wil. 
5 AI min ungelücke wil ich schaffen jenen, 
die sich hazzes unde nides gerne wenen, 
dar zuo min unsselikeit. 
mine swaere 
haben die lügenaere, 
10 min Unsinnen 

schaff' ich den, die mit velsche minnen, 
den froun nach herzeliebe senendiu leit. 

XI. Reisesegen. 

Mit saelden müeze ich hiute üf st§n, 
got htoe, in diner huote gön 
und riten, swar ich in dem lande k§re. 



SBoIt^c iton ber SogcltMibe. 53 



^ür Äatfer unb 9lci(]^. 

9. Seopolb« ajlilbe. 

aWir ift t)crfpcrrt bcS ©lüdEcS 3;i^or, 

3ici^ ftcl^c wie t)crn)aift baDor. 

@g l^ilft mir nid^tg, n)te fe^r id^ mag bran Hopfen. 

SBo fänb' ein ixo^xtd ^mt>^x ftd^? 
5 @s regnet ringd uml^er um mic^, 

Unb mir mx\> hoä) baoon aud^ nid^t ein S^ropfen. 

35eS Surften 3roilb' ouS Öfterreid^ 

^ie freut bem fanften Siegen gleid^ 

3)ie Seute all unb aud^ bad Sanb. 
10 ©r ift wie eine fd^öne bunte §aibe, 

^at)on man brid^et S3lumen viel. 

Unb bräd^e mir nur einen ©tiel 

9)ort feine milbe, reid^e $anb; 

<So lobt' id^ biefe füge älugenmeibe. 
15 hiermit fei er an mid^ gcmal^nt ! 

10. 3Sermäd^tni«. 

9lun mitt id^ teilen, el^' id^ fd^eibe, 
3Jlein QaV unb ®ut, ift'S aud^ ni^t oiel, 
®ag SRiemanb fid^ beSroegen ftreitc, 
9US benen id^^d Dcrmad^cn miH. 
5 3Dlein Unglüd möd^t* id^ benen geben, 
S)ie nur t)on §ag unb 9leibe leben, 
35agu au(S) mein' Unfeligfeit; 
3Jlein' fd^meren Saften 
®en Sügnern, ben ©erl^agten. 
10 gjlein ftnnloS SEBerben 

©ottn, bie mit Untreu* lieben, erben; 

®ie ^rau*n: nac^ ed^ter Sieb' fc^nfüd^tig Seib. 

11. Steif efegen. 

SRit @egen lag mid^ l^eut oufftel^n, 
iperr ®ott, in S)einem BcSfU^e gel^n 
Unb reiten, roo ic^ mid^ im Sanb l^inlel^re. 



54 Walther ▼<» der VogelwBide. 

■ 

Krist hörre, läz mir werden schln 
5 die grözen kraft der güete din, 

und pflic min wol durch diner muoter 6re. 
Als ir der heilig engel pflsege, 
unt din, dö du in der kripfen laBge, 
junger mensch und alter got, 

10 dömüetic vor dem esel und vor dem rinde, 
und doch mit saeldericher huote 
pflac din Gabriel der guote 
wol mit triuwen sunder spot, — 
als pflig ouch min, daz an mir iht erwinde 

15 daz din vil götelich gebot. 

Xn. Gut, Gnad' und Ehr'. 

Ich saz üf eime steine 

und dahte bein mit beine, 

dar üf satzt' ich den ellenbogen. 

ich hete in mine hant gesmogen 
5 daz kinne und ein min wange. 

dö dähte ich mir vil ange, 

wie man zer werlte solte leben. 

deheinen rät kond' ich gegeben, 

wie man driu dinc erwürbe, 
10 der keines niht verdürbe. 

diu zwei sint §re und varnde guot, 

daz dicke ein ander schaden tuot: 

daz dritte ist gotes hulde, 

der zweier Überguide. 
15 die wolte ich gerne in einen schrin. 

ja leider des enraac niht sin, 

daz guot und werltlich öre 

und gotes hulde m§re 

zesamen in ein herze komen. 
20 stig unde wege sint in benomen: 

untriuwe ist in der säze, 

gewalt vert üf der sträze: 

frid unde reht sint sere wunt. 

diu driu enhabent geleites niht, 
25 diu zwei enwerden § gesunt. 



Ä^iüSHHaHHOtU 



JBam^er )>on bei »ogelloetbc. 55 



$crr Scfu ß^rift, la^ mit mir fein 

5 ®ic gro^c ÜRad^t bcr ®ütc bcin, 

Unb l^ütc mein nm bcincr ^Kutter e^rc. 
SBic i^rcr ©otteS enßcl pflegte, 
älä fte bid^ in bic Ärippe legte, 
ein Heines Äinb, ioä) ew'ger ®ott, 

10 2)cmütig t)or bem ©fei unb bem Slinbc, — 
®a ho(S) in feliglid^er $ut 
3)id^ ®abx\ü f)xüi fcft unb gut 
Mit red^ter 2:reue jonber ©pott, — 
©0 pfleg aud^ mein, ba^ feft in mir fid^ grünbe 

15 S)ein emig göttUd^eS @ebot. 

12. ®ut, ®nab' unb e^r. 

3jd^ fa^ auf einem ©tein 

Unb fd^Iug Sein über »ein, 

35en eUenbogen fe^f id^ auf 

Unb fd^micgt' in meine $anb barauf 
5 2)aä Äinn unb eine SBange. 

2)a bad^t' id^ bei mir bange, 

SQäie man in biefer SBelt fofft' leben. 

Unb feinen SRat fonnt' id^ mir geben, 

aSie man brei 2)ing' erwerbe 
10 Unb feinS babei Derberbe. 

3)er jmei ftnb irbifc^ ®ut unb Qiix\ 

Sie oftmals fxd^ ©ertragen fd^mer, 

Unb ®otteS ^ulb baS britte, 

3)aS ®oIb in gener aKitte. 
15 2)ic ^ätt' id^ gern in einem ©darein. 

35od^ leiber, baS fann nimmer fein, 

2)a^ ®ut unb roeltUd^ ®l^re 

Unb ®otteS $ulb einfel^re 

3ufammen in ein 2Renfd^en^erj. 
20 ©e^cmmet fmb fte attermärtS: 

Untreue liegt im $interl^alt, 

Unb auf ber ©tra^e fä^rt ®eroalt. 

35enn 3led^t unb grieb' ftnb töblid^ munb. 

3)ie breic finben fein ®eleit, 
25 ®^* biefe jmeie pnb gefunb. 



56 Walther von der Vogelweide. 

Xin. Zur Königswahl. 

Ich hörte ein wazzer diezen 

und sach die tische fliezen, 

ich sach, swaz in der werlte was, 

velt, walt, loup, rör unde gras. 
5 swaz kriuchet unde fliuget 

und bein zer erde hinget, 

daz sach ich, unde sage in daz: 

der keinez lebet äne haz. 

daz wilt und daz gewürme 
10 die stritent starke stürme, 

sam tuont die vogel under in; 

wan daz sie habent einen sin: 

si endühten sich ze nihte, 

sie schliefen starc gerihte. 
15 sie kiesent künege unde reht, 

sie setzent harren unde kneht. 

so w§ dir, tiuschiu zunge, 

wie st§t din ordenunge! 

daz nü diu mügge ir künec hat, 
20 imd daz din §re also zergät 

bek^rä dich, bek^re. 

die drkel sint ze h^re, 

die armen künege dringent dich: 

Philippe setze en weisen üf, und heiz sie treten 

hinder sich. 

XrV. Des Keiches Zwiespalt. 

Ich sach mit mtnen ougen 
mann' unde wibe tougen, 
daz ich gehörte und gesach, 
swaz iemen tet, swaz iemen sprach. 
5 ze Eöme hörte ich liegen, 
und zwöne künege triegen. 
da von huop sich der meiste strit 
der Ö was oder iemer sit, 
dö sich begunden zweien 
10 die pfaffen unde leien. 



SBoItl^er »on ber Cofleltoelbc. 57 

13, 3ur Äönig^roa^L 

Äonnt' oft bcr SBaffcr Siaufd^cn, 

3)cr ^ifd^c ©piel Bclaufd^cit; 

S9efd^aute aUeS in bet äSelt, 

$Balb, Saub unb Siol^r, unb ®raS unb ^elb, 
5 9Ba$ frted^et unb n)a$ flieget, 

3)a8 Sein jur ®rbe bieget, 

S)aS fal^ id^, unb xi) fag' eud^ baS: 

3)er leineS lebet ol^ne ^a% » 

S)aS SQäilb unb baS ©eroürnte 
10 ®ic ftreiten ftarle ©türme, 

9Bie aud^ bie SSögel unter fid^. 

®od^ barin finb fte einiglid^: 

@ie glaubten fic^ verloren, 

Sffiär' nid^t ein ^err erforen. 
15 (Sie wählen Äönige unb Stecht, 

®ie fe^en Ferren ein unb Jtned^t. 

D n)e^ bir, beutfd^eS Sanb, 

SBie ift'S um bid^ bemanbt, 

2)a^ einen $erm bie SKüdEc l^at, 
20 2)0^ beine (£^r' ift tobeSmatt! 

Selel^re bid^, belehr, belel^r! 

2)ie ^rften bünfen fxd^ ju ^el^r, 

2)ie armen Äön'ge brängen bid^. 

©0 fe^' ^ßl^ilipp ben Sffiaifen auf: bann f ollen fte 

befd^eiben fid^! 

14. S)e« SReid^e^ 3w)tefpalt. 

©el^eim fonnt' id^ burd^fd^auen 
®ie 3Dlänner unb bie ^auen, 
S)a^ id^ e§ ^örte mo^l unb fal^, 
2BaS jeber t^at unb badete ba. 
5 3d^ J^ört' in 9iom belügen 
Sw)ei Äön'ge unb betrügen. 
2)aoon entftanb ber größte 3"^^^/ 
^er j|e mar ober jemald ift: 
Anfingen ju entjroeien 
10 2)ie 5ßfaffen ftd^ unb Saien. 



58 Waliher von der Vogelweide. 

■ m^^ 1 - - — - - I I 1 - i-^ I ■ ■■ I - - -I m— -1—1 

daz was ein not vor aller not! 
lip linde s^le lac da tot 
die pf äffen striten s§re: 
doch wart der leien m§re. 

15 diu swert diu leiten si demider, 
und griffen zuo der stöle wider: 
sie bienen die si weiten, 
und niuwet den sie selten, 
dö störte man diu goteshüs. 

20 ich hörte verre in einer klüs 
vil michel ungebsere: 
da weinte ein klosenaere, 
er klagete gote stniu leit; 
owö der habest ist ze junc: 

25 hilf, htoe, diner kristenheit! 



XV. Philipp gekrönt. 

Diu kröne ist elter, dan der küneo Philippes sl: 
da mugent ir alle schouwen wol ein wunder bl, 
wies ime der smit so ebene habe gemachet 
Sin keiserlichez houbet zimt ir also wol, 
5 daz si ze rehte nieman guoter scheiden sol: 
ir dewederz da daz ander niht enswachet. 
Si liuhtent beide ein ander an, 
daz edel gesteine wider den jungen süezen man: 
die ougenweide sehent die fürsten gerne. 
10 swer nü des riches irre g§, 

der schouwe, wem der weise ob stme nacke st$: 
der stein ist aller fürsten leitesteme. 



XVI. Mahnung an die Geistlichen. 

Dö gotes sun hien erde gie, 
do versuchten in die Juden ie. 
sam tätens eines tages mit dirre frage. 
Sie frägeten, obe ir frlez leben 
> dem rlche iht zinses solte geben. 



XBalt^ toon bei SogeOoeibe. 59 



SEBeld^ eine 9tot t)or aller 9lot! 

@d lagen £eiB unb @eele tot. 

5Die 5ßfaffett ftritten fe^r, 

2)od^ xoax ber iSaten nte^r. 
15 ®a legten fte bie ©d^roertcr niebcr 

Unb griffen ju ber @tola n)ieber. 

®ie bannten, bie fte n^oUten, 

Unb nimmer, ben pe follten. 

2)ie ©ottee^äufer finb oerftört. 
20 3>« ci«^^ fernen Älauf id^ l^ört' 

@in lautes 38e^el(agen. 

S)en Jtlaudner |ört' id^ fagen 

Unb Hagen feinem ®ott fein Seib: 

D mel^, ber $apft ift aHju jung, 
25 $ilf, ^err ®ott, beiner ß^riftenl^eit ! 



15. ^ßl^ilipp gefrönt 

S)te Äron' ift älter bod^ alä Äönig 5ß^ilipp ift! 

@o ift eS gar ein äSunber, n)cnn man'3 red^t ermißt, 

2Bie fie fo paf[enb l^at ber @d^mtcb gemad^t. 

@ein laiferlid^eg $aupt baS jiemt i^r alfo n)ol^l, 
5 3)a^ fie ein ®uter nimmer red^tlid^ fd^eiben foll. 

S)ag eine meiert beg anbcrn @^r' unb $rad^t. 

©ie lachen Beib* einanber an, 

3)ie @belfteine unb ber junge fü^e BRann. 

3)ie Slugenmeibe fel^n bie gürften gem. 
10 3Ber no^ ben Jtönig fud^en gel^t, 

^er fd^au' nur, mem ber SBaife auf bem Raupte fte^t: 

2) er ©tein ift aller dürften geiteftern. 



16. aWal^nung an bie ©eiftlid^en. 

au ®otteg ©o^n auf (Srben mar, 
SSerfud^te il^n ber 3uben ©d^ar. 
©ie fragten, ba^ man il^n berüde: 
Ob fte ald ^eie follten leben 
Unb bod^ bem Äaifer ©teuer geben. 



60 'Walther von der Yogelireide. 

dö brach er in die huote tuid al ir läge. 
Er iesch ein müniztsen, 
er sprach: 'wes bilde ist hie ergraben?' 
"des keisers," sprächen d6 die merksere. 
10 d6 riet er den unwtsen, 

daz si den keiser liezen haben 

sin küneges reht, und got, swaz gotes wsere. 



XVII. Mahnung an Philipp. 

Philippe, künec h^re, 

si gebent dir alle heiles wort 

und wolden liep nach leide. 

M hast du guot und ^re, 
5 daz ist wol zweier künege hört: 

diu gip der Milte beide. 

Der Milte I6n ist so diu sät, 

diu wünnecllche wider gät, 

dar nach man si geworfen hat: 
10 wirf von dir miltecllche. 

swelch künec der Milte geben kan, 

si glt im, daz er nie gewan. 

wie Alexander sich versan! 

der gap und gap, und gap sim elliu rlche. 



XVIII. Philipp in Magdeburg 

Es gienc eins tages, als unser h^rre wart gebom 
von einer maget, dier im ze muoter hat erkom, 
ze Megdeburc der kiinec Philippes schöne, 
da gienc eins keisers bruoder und eins keisers kint 
5 in einer wät, swie doch die namen drlge sint: 
er truoc des riches zepter und die kröne, 
er trat vü lise, im was niht gäch: 
im sleich ein höhgeborniu küneginne nach, 
rös äne dorn, ein tübe sunder gallen. 
10 diu zuht was niener anderswä: 

die Düring' und die Sahsen dienten also da, 
daz ez den wisen muoste wol gevallen. 



XBa(t|er »on ber SogeliDcibe. 61 



^od^ fd^ned burd^Brad^ er il^re Stft unb 2lüde, 
Sic^ ftd^ btc 5!Ränjc rocifcn 
Unb \pxao): *SBc8 «ilb ift l^tcr ju fc^cn?' 
«®c8 Äaiferö SUb", fprad^ ba ber guben Slotte. 
10 3)a riet er ben Unroeifcn, 

S)a^ fie bem Jlaifer (ie^en [teilen 

@ein Jlaiferred^t unb ®otted Siedet aud^ ©otte. 



17. aJlai^nung an 5ßl^ilipp. 

D $i^tlipp, jtöntg ftol; unb l^el^r, 
®S n)ünfd^et ^eil bir aller SBort. 
@ie möd^ten ^reub' nad^ Seibe. 
3lun ^aft bu retd^lid^ ®ut unb (Sf)X% 

5 äSo^I für }n)et Jtön'ge einen $ort: 
3)ie njeil^ ber „SKilbe" Beibe. 
3)eS ©penberS Sol^n ift wie bic ©aat: 
^ie Bringt mit SBonne reid^e SRa^b, 
3ta(li) bem man auSgemorfen l^at. 

10 35er „3Dlilbe" fclBer gleid^c! 

SEBeld^ ^ürft ber ^SWilbe" geBen lann, 
Sem gieBt fie^ maS er nie gemann. 
3Bie ^le^canber flug getl^an! 
Ser gaB unb gaB; fie gaB i^m alle 9{eid^e. 



18. ^I^ilipp in aRagbeburg. 

3u SlagbeBurg am %aQ, ba Sl^riftuS marb geBoren 
Son einer 3)tagb^ bie er jur SRutter ftd^ er!oren^ 
©d^ritt jtönig $Pipp, ftattlid^ anjufe^en, 
2)a^er. 2)e§ Jtaiferä 93ruber unb be3 JtaiferS Jtinb 
5 3n einem Jt(eib, oB bod^ ber 9{amen breie ftnb^ 
®al^ man mit 9ieid^e§ Jtron' unb ©cepter gelten. 
®r l^att* nid^t (gif, er fd^ritt gemad^; 
^e ^od^geBome Jtönigin fanft folgte nad^, 
Slof* ol^ne dornen , SCauBe fonber (Satten. 
10 ©0 feine 3^^^ ^^^ nirgenbmo: 

Ser X^üring unb ber ©ad^fe bienten ba alfo, 
Sa^ jebem fingen äRann ed mu^f gefatten. 



62 Walther von der Vogelweide. 

XIX. Des Papstes Gebot. 

H^r habest, ich mac wol genesen: 
wan ich wil iu gehorsam wesen. 
wir hörten iuch der kristenheit gebieten, 
wes wir dem keiser selten pflegen. 
5 dö ir im gäbent gotes segen, 

daz wir in hiezen hörre und vor im knieten, 
ouch snlt ir niht vergezzen, 
ir sprächent: 'swer dich segene, si 
gesegent: swer dir fluoche, sl verfluochet 
10 mit fluoche volmezzen.' 

durch got bedenkent iuch da bt, 
ob ir der pfaffen 6re iht geruochet. 

XX. Doppelzüngigkeit. | 

Got git ze künege, swen er wil: i 

dar umbe wundert mich niht vü. ; 

uns leien wimdert umbe der pfaffen lere. \ 

si Irrten uns bt kurzen tagen: j 

5 daz wellents uns nü widersagen. j 

nü tuonz durch got und durch ir selber öre, ' 

und sagen uns bt ir triuwen, ! 

an welher rede wir stn betrogen, | 
volrecken uns die einen wol von gründe, 

10 die alten ode die niuwen. | 
uns dunket, einez st gelogen, 
zwo Zungen stänt imebne in einem munde. 



XXI. Otto, von Gottes Gnaden Kaiser. 

H^r keiser, ich bin frOnebote 
und bringe iu boteschaft von gote. 
ir habt die erde, er hat daz himelriche. 
er hiez iu klagen (ir stt stn voget), 
5 in stnes sunes lande broget 

.diu heidenschaft iu beiden lästerliche, 
ir muget im gerne rihten: 
stn sun der ist geheizen Krist, 



SBaltl^ toon bei eoselncibe. 63 



19. S)e« 5ßapfie« ®ebot. 

Z)enn id^ toiÖ eu4 gel^orfam fein. 
SBtr l^örten eud^ ber dl^rtften^eit gebieten: 
Z)em Jlaifer bient, auf ben n)ir ^eute legen 
5 jtraft unfrei 9(mtS ben reid^en ©otteSfegen, 
2)a^ roir il^n l^ie^en $err unb t)or i^m Inieten! 
S(u^ foKt il^r ni^t Dergeffen, 
Sl^r fprad^et: „SBer bid^ fegnc, fei 
©efegnet, rocr bir flud^e, fei Derflud^t, 
10 5IRit fjlud^e oottgemeffen.'' 

Um @otted wxUtn, überlegt babei, 
Db il^r ber Paffen @^re bamit fud^et! 

20. SJoppeljüngiflleit 

©Ott giebt )um Jlönig, xom er xoiH; 
2)a3 n)unbert uns fünoa^r nid^t t)iel. 
Uns Saien wunbert nur ber 5ßfaffen Seigre. 
SBaS fte Dor lurjent unS geleiert, 
5 S)aS, wollen fte nun, fei ocrlel^rt. 

!Run mögen fte um ©ott unb i^re eigne @^e 
Uns fagen je^t auf i^re Streue: 
S)urd^ meldte SRebe finb mir benn betrogen, 
@r}ä^lt eS enblid^ unS mit ©runbe, 
10 2)ie alte ober neue? 

@S fd^eint unS, eine fei gelogen, 

3mei 3"^9^" paffen nic^t in einem 3rounbe. 

21. Dtto, t)on ®otte^ ©naben Äaifer. 

i^err Äaifer, id^ als ^errenbot* 
Sring^ eine Sotfd^aft eu(| oon ©ott: 
@r l^at baS ^immelreid^ unb i^r bie @rbe. 
(Sr l^ie^ ca^ Ilagen, feinem SBogt, 
5 SBie in beS i^eilanbs Sanbe mögt 
S)ie ^eibenfd^aft unb tro^ig fid^ geb&rbe. 
S)ort tretet freubig für i^n ein, 
Den mir befennen, ^t^um (SJ)Xx\t 



64 



Walther von der Vogelweide. 



er hiez iu sagen, wie erz verschulden welle: 
10 nü lät in zuo iu pflihten. 
er rihte iu, da er voget ist, 
klagt ir joch über den tievel üz der helle. 

XX IL Der Kaiser Milde und Länge. 

Ich wolt hörn Otten mute nach der lenge mezzen: 
dö hat ich mich an der mäze ein teil vergezzen: 
w8Br er s6 milt s6 lanc, er hete tugende vil besezzen. 
vil schiere maz ich abe den lip nach stner Öre: 
5 dö wart er vil gar ze kurz als ein verschroten werc, 
mütes muotes minre vil dan ein getwerc; 
und ist doch von den jären, daz er niht enwahset m^re. 
dö ich dem künege brähte dez mez, wie er tlf schöz! 
sin junger lip wart beide michel unde gröz. 
10 nü seht waz er noch wahse: erst ieze übr in wol risen 

gnöz. 

XXIII. An Friedrich. 

Von Röme vogt, von Fülle künec, lät iuch erbarmen, 
daz man mich bi richer kunst lät alsus armen, 
gerne wolde ich, möhte ez sin, bi eigem fiure erwarmen, 
zäi wiech danne sunge von den vogellinen, 
5 von der beide und von den bluomen, als ich wilent sanc! 
swelch schoene wip mir denne gaebe ir habedanc, 
der lieze ich liljen unde rösen üz ir wengel schinen. 
BUS kume ich späte und rite fruo, 'gast, wo dir, w§!' 
so mac der wirt wol singen von dem grüenen kle. 
10 die not bedenkent, milter künec, daz iuwer not zerg§. 



XXIV. Sehnsucht nach einem Heim. 

'Sit willekomen, hör wirt', dem gruoze muoz ich 

swigen. 
*sit willekomen, hör gast', so muoz ich sprechen oder 

nigen. 
wirt unde heim sint zwöne imschameliche namen: 
gast unde hereberge muoz man sich vil dicke schämen. 



fffialt^ toon ber Qoge&oeibe. 65 



3)a^ er'g eud^ banlen n)iQ, l^ie^ er eud^ fagen, 
10 Unb gerne euer ©d^ulbner fein. 

@r fd^afft eud^ dtt^t, wo er äSogt ift, 

SBär'd aud^ ber Teufel, ben il^r mü^t Derflagen. 

22. S)er Äaifer 3Rilbe unb Sänge. 

^d) xooüV naä) feiner Sang* $errn DttoS 3KiIbe meffen. 
3)a ^att' td^ bod^ baiS redete §ta^ gar fe^r oergeffen. 
SGBar' er fo milb wie long, er l^ätt' ber 2:ugenb mü befeffen. 
älliSbalb Derglid^ id^ nun ben Setb mit feiner @^r^ 
5 2)a fa^ id^, bo^ er gor ju lurj, mt ein oerftümmelt SDäerl, 
freigebiges ©inneS nod^ Diel Heiner ate ein 3^^^9' 
Unb ift bod^ in bem älter, ba^ er roäd^fet nimmermehr, 
alte i^ jjebod^ ben Äönig ma^, — wie ber auffd^o^! 
©ein junger Sei6 ber mu^S empor unb marb fo gro^! 
10 ?iun fel^t, mag er nod^ mad^fe, er ift je^t fd^on gegen itnm 

riefengro^. 

23. 2ln griebrid^. 

SlpuKenä Äönig, Sogt t)on 3flom, möd^t' eud^ erbarmen, 
3)a^ man mid^ lä^t bei meiner Äunft alfo verarmen! 
3d^ möd^t' fo gerne, lönnt' eS fein, am eignen ^erb' erwärmen. 
SGBie fang' id^ fro^ bann Don ben SSögelein ben Ileinen 
*^ 5 aSon §aibe unb t)on Slumen, wie id^ oorbem fang! 
SGBeld^* fd^öne grau mir bann entbot' i^r ^abebanl, 
S)er rü^mf id^, ba^ i^r Slof ' unb Silie auf ben aEßangen fd^einen. 
©0 !omm' id^ fpät, reit' mieber frül^: „®a% tod) bir, me^!" 
©0 lann ber SBirt mo^I fwgen t)on bem grünen Älee. 
10 9)ie 3?ot bebenfet, Äönig milb, ba^ ®ure aud^ oerge^! 

24. ©el^nfud^t nad^ einem $eim. 

„©d^ön guten lag, §err SBirt!'' bei bem ®ru^ mu^ id^ 

fd^meigen, 
^©eib mir roiHIommen, ®aft!" bem ®ru^ mn^ xd) mid^ 

banfenb neigen. 
3a, ^SGBirt unb ^eim", baS ftnb gmei ehrenwerte Slamen. 
SDurd^ „®aft unb ^erberg" oft mir ©d^am unb feiten greuben 

lamen. 

3>enfmäler älterer beutfc^er fiittcratur. n, 1. 3meite SufC. 5 



66 



Walfher ron der Vogelweide. 



5 



noch müez' ich geleben, cla2 ich den gast ouch grüeze, 

so daz er mir dem ^wirte danken müeze. 

'sit hinaht hie, slt morgen dort', waz gougelfuore ist 

daz! 
4ch bin heime' od 'ich wil heim', daz trcBStet baz. 
gast unde schäch kumt selten äne haz: 
10 nü büezet mir des gastes, daz iu got des schäches 

büeze. 



XXV. Dank an Friedrich. 

Ich hän min l^hen, al die werlt, ich hän min lohen I 
nü enfOrhte ich niht den homunc an die z^hen, 
und -wil alle boese harren deste minre flehen, 
der edel künec, der mute künec hat mich beraten, 
5 daz ich den sumer luft und in dem winter hitze hän. 
min' nähgebüren dunke ich verre baz getan: 
si sehent mich niht m§r an in butzen "wls also si 

täten, 
ich bin ze lange arm gewesen an minen danc. 
ich was so volle scheltens, daz min äten stanc: 
10 daz hat der künec gemachet reine, und dar zuo minen 

sanc. 



10 



XXVI. Landgraf von Thüringen. 

Ich bin des muten lantgräven Ingesinde, 
ez ist min site, daz man mich iemer bi den tiursten 

vinde. 
die andern fürsten alle sint vil mute, iedoch 
s6 stsetedlchen niht: er was ez e und ist ez noch, 
da Ton kan er baz danne si dermit gebären: 
er enwil dekeiner lüne vären. 
swer hiure schallet und ist hin ze järe boBse als ^, 
des lop gruonet unde valwet s6 der kl^. 
der Dümge bluome schinet durch den 8n§: 
sumer und winter blüet sin lop als in den Ersten 

jären. 



V&aU^ ton ber CogcbDeibe. 67 



5 mid)V id^'3 nod^ erleben, ba^ ben ®aft td^ grü^e, 
©0 ba^ er mir als SQSirte banfen muffe! 
^@etb l^eutnad^t l^ier, feib morgen borf, meld^' ®aulelfa^rt 

tft bad! 
„!3»^ bin bal^eim, id^ möd^ie ^eim", bad tröftet ba^. 
ein „®aft" unb „B^a^" fommt feiten ol^ne ^a% 
10 3)rum (a^t mid^ nid^i alg ®aft, ba^ @ott im ©d^ad^ eud^ 

nid^t me^r Ue^el 



25. S)an! an g^iebrid^. 

Sd^ l^ab' mein Se^en, aSe SBelt! id^ ^aV mein Se^en! 
Jlun fürd^t' id^ nimmermehr ben ffiinter an ben gc^cn, 
Unb miQ bie geij'gen $enen um fo menger flehen. 
^er eble, mi(be Jtönig l^at mid^ fo btxatta, 
5 3)a^ id^ ben ©ommer Suft unb in bem 38inter SBärme ^ai\ 
Sie Slad^bam menben ftd^ nid^t ferner oon mir ab 
Unb nel^men mid^ nid^t me^r afö ©d^rctfgefpenft, mie fonft 

fte ti)aUn. 
^ä) bin 3u lange arm gemefen, mal^rlid^ fonber ^ant, 
%iax überall ooQ ©d^eltend, ba^ mein ^aud^ fd^on ftanl. 
10 3)en f)at ber Jtönig rein gemad^t, baju aud^ meinen 

©ang. 



26. Sanbgraf t)on S^Pringen. 

^d^ }äl^r mid^ }u beS milben Sanbgrafen ^ofgeftnbe, 
(SS ift mein äSraud^, ba^ man mid^ immer bei ben äSeften 

finbe. 
Sie anbern f^rften fmb ja aQe milb, jebod^ 
Ütid^t fo beftänbig; benn er mar ed ftetd unb ift ed nod^. 
5 Srum lann er beffer aud^ als jene milb oerfal^ren, 
2)enn nimmer liebt er launifd^ed ©eba^ren. 
Sßer \)tnt ftd^ brüftet unb ift morgen gei}iger benn je, 
2)ed Slul^m, l^eut grün, ift morgen mell fo mie ber Alee. 
^^ringend Slume glänjet burd^ ben ©d^nee: 
10 Sommer unb SBinter blül^t fein Sob mie in ben crften 

Sauren. 

5* 



68 



Walther von der Vogelweide. 



10 



15 



XXVn. Der Kafifen Einmischung. 

Künc Confitantin der gap so vil, 
als ich ez iu bescheiden wil, 
dem stuol ze Eöme: sper, kriuz' unde kröne. 
Zehant der engel lüte schrd: 
'ow^, owö, zem dritten wö! 
Ö stuont diu kristenheit mit zühten schöne. 
Der ist nü ein gift gevallen, 
ir honec ist worden zeiner gallen. 
daz wirt der werlt her nach vil leit.' 
alle forsten lebent nü mit §ren, 
wan der hoehest' ist geswachet: 
daz hat der pfaffen wal gemachet, 
daz si dir, süezer got, gekleit! 
die pfaffen wellent leien reht verkörenl — 
der engel hat uns war geseit. 



XXVin. Der wälsche Schrein. 

Ahl wie kristenliche nü der habest lachet, 
swenne er sinen Walhen seit: 'ich hänz also gemachetM 
(daz er da seit, des solte er niemer hän gedäht.) 
er gibt: 4ch hän zwön Almän under eine kröne bräht, 

5 daz siz rtche sulen stoeren imde wasten. 
ie dar under füllen wir die kästen, 
ich häns an minen stoc gement, ir guot ist allez min, 
ir tiuschez silber vert in minen welschen schrin. 
ir pfaffen, ezzent hüener und trinket win, 

10 unde länt die tiutschen .... vasten.' 



XXIX. Der Opferstock. 

Sagt an, hör Stoc, hat iuch der bähest her gesendet, 
daz ir in riebet und uns Tiutschen ermet unde 

pfendet? 
swenn im diu volle mäze kumt ze Jjaterän, 
sö tuet er einen argen list, als er ö hat getan: 
er seit uns danne, wie daz riebe stö verwarreo, 
unz in erfüUent aber alle pfarren. 



SBatt^ toon bec Cogeltoeibc. 69. 



27. 3)et 5ßf äffen (Sinmifd^ung. 

@3 ^at ber Jtönig Aonftantin 

2)ent töm'fd^en @tu^l fo t)ie( oerKe^n: 

Speer, Jtreu) unb Jtrone, n)te fie und berid^ten. 

2)a tief ber @nge( laut fogleid^: 
5 „Sße^! bretma( n)e^e über eu^! 

®^' ftanb bie S^rtften^eit fo fd^ön mit Sudeten. 

2)arein ift nun ein ®ift gefatten, 

Sßag ^onig niar, n)irb je^t ju ©ollen. 

3SieI Seib bamad^ bic S35elt gemagt." 
10 3a aSe ^rften leben je^t mit ®|ren, 

©efd^mäd^t ift nur beiS i^öd^ften SRod^t, 

2)ag ^at ber Pfaffen 2Ba^( gemad^t. 

2)ad fei bir^ großer ®ott gellagt! 

®ie 5ßf äffen wollen Saienred^t ©erle^ren! — 
15 @o l^at ber @ngel red^t gefagt. 

28. S)er mälfd^e ©darein. 

@iel^ nur, mie d^riftlid^ bod^ ber $apft je^t unfer (ad^et, 
9Senn er ben Sß&Ifd^en fagt, mie er'd bei und gemad^et. 
2Bad er ba fagt, er l^ött' ed beffer nie gebadet. 
®r fprid^t: „^^ \)aV jraei SlKemannen unter eine J!ron^ gebrad^t, 

5 2)a^ fte bad S^eid^ oerftöm, mit Staub unb 93ranb belaften. 
2)em)eile füllen mir bie Dpferlaften. 
^d^ trieb fte an ben Dpferftodf, unb aQ i^r @d^a^ ift mein, 
^l^r beutf^ed Silber fäl^rt in meinen malfd^en @d^rein. 

. 3^r 5ßf äffen effet ^ti^ner, trinict SBein 
10 Unb la^t bie ©eutfd^en faften!" 

29. S)er Dpferflodf. 

@agt an, iperr @todF, l^at eud^ ber $apft benn ^ergefenbet, 
3)a^ i^r i^n reid^ mad^t unb und 3)eutfd^e auSfaugt nur unb 

pfänbet? 
SBenn i^m baS ooQe 3Ra^ iommt in ben Sateran, 
©prtd^t er mit arger Sift, mie oorbem er getl^an: 
5 3)a3 9leid^ fei pi oermirrt unb muff' ber $ülfe l^arren, 
S9id abermals gefüllt i^n alle Pfarren. 



70 



ich waen' des silb^s w^nic kämet ze helfe in gotes lant: 
grözen hört zerteilet selten pfaffen hant. 
hSr Stoc, ir stt üf schaden her gesuit, 
10 daz ir üz tiatsdien linten snochet tceiinn* nnde nairm. 

XXX. Deotschland über Alles. 

Ir snlt sprechen irillekomen: 
der iu maere bringet, daz bin ich. 
Allez daz ir habt vemomen, 
daz ist gar ein wint: nü fraget mich. 
5 Ich vnl aber miete; 
wirt min Ion iht g^ot, 
ich sage in vü lihte, daz iu sanfte tuot 
seht, iraz man mir eren biete. 

Ich ^iril tinschen fronwen sagen 
10 solhiu maere, daz si deste baz 

AI der irerlte suln behagen: 

äne gröze miete tuon ich daz. 

Waz wold' ich ze löne? 

si sint mir ze h^r: 
15 eö bin ich gefuege, and bite si nihtes m^r, 

Tran daz si mich grüezen schöne. 

Ich han lande vil gesehen 
unde nam der besten gerne var: 
Übel müeze mir geschehen, 
20 künde ich ie min herze bringen dar, 
Daz im wol gevallen 
wolde fremeder site. 

nü Traz hülfe mich, ob ich unrehte strite? 
tiuschiu zuht gabt vor in allen. 

25 Von der Elbe imz an den Rin 

nnd her inrider nnz an üngerlant 

Magen wol die besten sin, 

die ich in der werlte hän erkant 

Kan ich rehte schouwen 
30 guot geläz und lip, 

sem mir got, so swüere ich wol, daz hie diu wip 

bezzer sint dan ander frouwen. 



V ■ 

IBaltl^ toon ber Sooeßoefbe. 71 

3d^ glaube, wenig ®tI6er iommt gu ^ülf in ®otted Sanb, 
SDenn gto^e Sd^ä^e teilet feiten ^faffen^anb. 
$ert @todf, il^t feib gum @d^aben l^ergefanbt, 
10 2)a^ il^r (ei und eud^ audfud^t bumme ^aun unb Starren. 

30. 5Deutfd^Ianb über Sitten. 

^ei^et mid^ nun fro^ n)iDIommen, 
2)er eud^ gute Jtunbe (ringt, (in id^. 
SBad il^r fonft aud^ l^a(t oemommen, 
S)a8 ift leerer ©d^aH; je^t fragt nur mid^. 
5 ^od^ i^r mü^t gen)ä^ren 
Sol^n mir; wirb er gut, 

@ag' id^ eud^ Don ^erjen, xoa^ gar n)O^I eud^ t^ut 
Se^t, womit i^r mid^ moQt e^ren. 

2|d^ miD oon ben beutfd^en f^rauen 
10 @oId^eg rühmen, ba^ ftd^ (effer nod^ 

9Ule Sßelt bran foQ erbauen, 

%f)u' id^'d o^ne ml 93erge(tung bod^! 

aSie fottn fte'S oerfü^en? 

Sie ftnb mir gu l^e^r, 
15 3)nim (in id^ (ef (Reiben, (itte fie nid^tä me^r, 

älU ba^ fte mid^ freunblid^ grüben. 

SSiele Sänber burft' id^ feigen. 
Stuf bie (eften rid^ten meinen ©inn: 
Übel mü^te mir gefd^e^en, 
20 Äönnt' mein §erj ic| (ringen je ba^in, 
3)a^ i^m mo^I gefaQe 
fjrembcr Sänber ©itte. 

2)rum mie t^örid^t mör'd, wmn id^ filr ^Ifd^ed ftritte: 
2)eutfd^e Qix^t gel^t ü(er aKe. 

25 93on ber 6((e (id )um Sll^eine 

Unb ^inü(er (id and Ungerlanb 

©inb bie (eften, mie id^ meine, 

3)ie id^ auf ber weiten @rbe fanb. 

SBei^ id^ red^t )u fd^auen 
30 3BaS beg 9Bei(eiS 3ier, 

©d^möre id^, ba^ alle flauen (effer l^ier 

9(te wo anberd ®belfrauen. 



72 Walther von der Vogelweide. 

Tiusche man sint wol gezogen, 

rehte als engel sint diu "wip getan. 
35 Swer si schildet, derst betrogen, 

ich enkan sin anders niht verstän. 

Tugent und reine minne, 

swer die suochen wil, 

der sol komen in unser lant da ist wünne viL 
40 lange müeze ich leben dar inne! 



^ e » 



XBatt^ toon ber Cogelmibe. 73 



Seutfd^er HRann ift too^I gegogen, 

2)eutfd^e ^au n)ie Sngel |oIb tmb rein. 
35 aSJcr fte fd^Ut, bcr ift betrogen, 

3[nberg tann ed nimmer fein. 

3ud^t unb reine SRinne^ 

SSer bie fud^en miK, 

jtomm' nur ^er in unfer Sanb. ^a ift SBonne oieL 
40 SWöd^t' id^ lange leben brinne! 



i» • »■ 



74 WaltkK 



Für Gottes Ehr^ und deutsches Wesen. 

XXXL BröderUchkeit 

Swer äne vorhte, h^rre got, 

inl spiechen diniu zehen gdx)t, 

und blichet diu, daz ist niht lehtin minne. 

Dich heizet vater maneger tu: 
5 swer min ze bmoder niht oiinl, 

der spricht diu starken wort üz krankem sinne. 

Wir wahsen üz gelichem dinge: 

spise framet uns, diu wirt ringe, 

so si durch den munt gevert 
10 wer kan den harren Ton dem knehte scheiden, 

swa er ir gebeine blözez fOnde, 

hete er ir joch lebender künde, 

so gewürme dez fleisch verzert? 

im dienent kristen, Juden unde beiden, 
15 der elliu lebenden wunder nert. 



. XXXTT Selbstüberwindung. 

Wer sieht den lewen? wer sieht den risen? 
wer überwindet jenen und disen? 
daz tuot jener, der sich selber twinget 
und alliu siniu lit in huote bringet 
üz der wilde in stseter zühte habe, 
geligeniu zuht und schäme vor gesten 
mugen wol eine wile erglesten: 
der schin nimt dräte üf und abe. 



XXXin. Unbeständige Freundschaft 

Swer sich ze friunde gewinnen lät 
und euch da bi die tugende hat, 
daz er sich äne wanken lät behalten, 
des Mundes mac man gerne schöne walten. 



VkXt^ tooit bec SoseltDdbe. 75 



3für ©ottc« ei^r^ uttb bcutfd^cS SBcfcn. 

31. »tüberlid^fett. 

2Bet beine je^n ®eBote fprid^t 

Unb bennod^ ol^ne @d^eu fte brid^t^ 

D $err, bcr l^at fürioal^t nid^t redete Siebe. 

®ax mand^et, ber btd^ äSater nennt, 
5 9Benn ber aü S3ruber mid^ nid^t iennt, 

2)er fprid^t ba§ mäd^t'ge 3Bort aud mattem 3^rie6e. 

2)er gleid^e ©toff tft'S, ber un8 nä^ri 

SEBenn @petfe burd^ ben 3Runb un^ ^äfftt, 

Sft fte und aQen g(etd^ t)iel mert. 
10 äSer lann vom Jtned^t ben Ferren unterfd^eiben, 

Unb mäm fte t^m nod^ fo befannt, 

SBenn er blo^ i^r' ©ebeine fanb, 

3^r fjleifd^ t)on SBürmern ganj »ergel^rt? 

I^i^m bienen Sl^riften, S^ben unb aud^ Reiben, 
15 2)cr aded Seben l^errltd^ näl^rt. 



32. Selbftüberminbung. 

SBer ^d)lä%t ben 2'6wzn, f dalagt ben ^Riefen, 
SEBer überrotnbet ben unb btefen? 
3l\xx jener tl^ut e§, ber jtd^ f eiber gmtnget 
Unb n)o^I in ^ut aU feine ©lieber bringet, 
3)ic Seibenfd^aften in ben 5ßort ber 3«^*- 
©elie^ne 3^^^ ^^^ @d^am t)or ^emben 
3)ie titögen eine S^^^^^^S blenben, 
2)od^ balb man i^ren @d^ein vergebend fud^t. 



33. Unbefldnbige ^reunbfd^aft. 

Sßer ftd^ }um ^eunb geioinnen lä^t 
Unb f)m babei bie 2;ugenb feft, 
2)a^ er ftd^ o^ne 9SanI mag l^alten: 
2)en ^reunb miK gerne man bel^alten. 



76 Walther von der Vogelweide. 



5 ich hän eteswenne friunt erkom 
so sinewel an siner staBte, 
swie gerne ich in behalten hsete, 
daz ich in muoste hän verlorn. 



Swer mir ist slipfic als ein is 
10 und mich üf hebt in balles wis, 

sinewelle ich dem in sinen banden, 

daz sol z'unstsete nieman an mir anden, 

Sit ich dem getriuwen friunde bin 

einloetic imde wol gevieret. 
15 swes muot mir ist so v^h gezieret, 

nü BUS, nü so, den -walge ich hin. 

XXXIY. Erprobte Freundschaft 

Swer staetes friundes sich durch übermuot behäret, ' 
und er den stnen durch des fremeden gre un^ret, 
der möhte ersehen, wurd' er von sinem hoehem euch 

gesöret, 
daz diu gehalsen friuntschaft sich vil lihte entrande, 
5 swenn er sich libes unde guotes solde umb in bewegen, 
ich hän vereischet, die der wenke hänt gepflegen, 
daz si der kumber wider üf die erbomen friunt gewande: 
daz sol von gotes l^hen dicke noch geschehen, 
euch hörte ich ie mit volge des die liute jehen, 
10 'gewissen friunt, versuochtiu swert, sol man ze not 

ersehen.' 



XXXV. Verwandtschaft und Freundschaft. 

Man höhgemäc, an frinnden kranc, 
daz ist ein swacher habedanc: 
baz gehilfet friuntschaft äne sippe. 
lä einen sin gebom von küneges rippe: 
er enhabe friunt, waz hilf et daz? 
mägschaft ist ein selbwahsen ^re: 
s6 muoz man friunt verdienen söre. 
mäc hilfet wol, friunt verre baz. 



QSalt^ toott bcr Qooelneibe. 77 



f> 3d^ l^ab* fd^on mand^en fjrcunb crlorcn, 
@o runb, gan; mit ein SaD an @täte. 
9Sie gern id^ i^n bel^altm l^ätte, 
3d^ mu^f i^n geben bod^ verloren. 



SBet fd^Iüpfrig mir ftd^ giebt n)ie 6iiS, 
10 2)rc^t mid^ ^erum in »ottcS fficif , 
Sin id^ bem runb in feiner $anb, 
2)ad red^ne niemanb mir ;ur ©d^anb'^ 
2)a id^ bem treuen greunbc bin 
Sled^tminleHg unb grab' geoiert. 
15 aSJeä ©inn mir ift fo bunt gegiert, 
Salb fo, balb fo, — ber fal^re ^in. 



34. ©rprobte greunbfd^aft 

Sßer ftd^ ben eignen f^eunb burd^ Übermut entfrembet, 
Unb mer ben ©einen um bed f^emben (Sl^re fd^önbet, 
2)er lönnt' erfahren, menn ftd^ gegen i^n ein $ö§*rer 

menbet, 
2)a^ ber il^m einft fo traut, il^n nid^t me^r lannte, 
5 äBenn ®ut unb Seben er fär il^n ein foKte fe^en. 
I^d^ l^ab' erlebt: ber einft burd^ Untreu lonnt' oerle^en, 
2)a^ ben bag $er;leib mieber an ben alten Slutdfreunb mal^nte. 
^ad mirb burd^ ©otteiS ^ügung oftmatö nod^ gefd^e^n. 
^d) ydxt' bad Soll bem SBort ftetd Sa^r^eit jugcfte^en: 
10 ©emiffen fjreunb, erprobtes ©d^mcrt fann man in 9lot erft 

feigen. 



35. Sermanbtfd^aft unb g^eunbfd^aft. 

9(n ^o^en Slutdoermanbten reid^, 
9ln ed^ten, treuen ^reunben arm, 
SaS mad^t baS ^erge feiten morm. 
3)ir ^ilft oiel beffer ^eunbfd^aft ol^ne Sippe. 
3Rag einer fein geborn oon Königs Stippe, 
Unb \)at er leinen ^eunb, wa^ ^ilft il^m bad? 
Sermanbtfd^aft mäd^ft oon felbft bir gu, 
Sod^ ^eunbfd^aft mu^t oerbienen bu. 
^ilft jene bir, — ber ^eunb l^ilft ba^. 



78 



XXX VI Pfui Heuchelei! 

Oot weiz wol, min lop wser' iemer hoyesfaete, 
di man eteswenne hovellchen ta^, 
mit gebaßide, mit gewisser rede, mit der taete. 
mir griulet, so mich lachent an die lechelaere, 
5 den diu zunge honget und daz herze gallen Mt. 
Mundes lachen sol sin äne missetät, 
lüter als der äbentröt, der kündet liebiu masre. 
nü tuo mir lacheliche, od lache ab anderswä. 
swes munt mich triegen wil, der habe sin lachen di: 
10 von dem naem' ich ein wärez nein für zwei gelogeniu ja. 

XXXVII. Habsucht. 

Swer houbetsünde und schände tuet 

mit siner wizzend' umbe guot, 

sol man den für einen wisen nennen? 

Swer guot von disen beiden hat, 
5 swerz an im weiz und sichs verstät, 

der sol in zeinem tören baz erkennen. 

Der wise minnet niht so s^re, 

alsam die gotes hulde und ^re: 

sin selbes lip, wip unde kint, 
10 diu lät er, ^ er disiu zwei Verliese. 

er töre, er dunket mich niht wise, 

und euch der sin' ^re prise: 

ich waen' si beide tören sint 

er gouch, swer für diu zwei ein anderz kiese! 
15 der ist an rehten witzen blint. 



XXXVin. Reichtum ohne rechten Sinn. 

Waz Wunders in der werlte vert! 
wie manic gäbe ist uns beschert 
von dem, der uns Üz nihte hat gemachet! 
Dem einen git er schcenen sin, 
dem andern guot und den gewin, 
daz er sich mit sin selbes guote swachet. 






SBalt^ec toon bet Sogeliveibe. 79 



36. 5ßfut ipeud^elei! 

©Ott toet^, mein £ob ba§ n)är^ am ^ofe immer ftät, 
SBenn man bort ftctS, mie pd^'S gebührt, ge^anbclt ^äit\ 
fficnn SKicne, SBort unb X^at ftd^ bort entfprod^cn f)&tt'\ 
3Slx^ ddt, menn bie ^eud^eler mid^ läd^eln an, 

5 ©ie, beren S^^i^ ^onig trieft, baS $erj oon ®aEe moEt. 
®e8 greunbeS Sad^en fott boc^ fein o^n' ^interl^alt, 
@ü^ mie baS älbenbrot, baS ®ntz^ Üinbet an. 
£ad^ anberSmo, fonft l^anble nad^ bem Sad^en bein! 
3Be§ SRunb mid^ trügen voiü, ber laff' bad Sad^en fein: 

10 ^r jmei gelogne 3a nä^m* lieber id^ ein mal^reS 9lcin. 



37. ipabfud^t 

38er fd^mere @ünb unb Unred^t t^ut, 
3)er X^at bemüht, um ®elb unb ®nt, 
Äann man ben einen SBeifen nennen? 
äßer ®VLt l^iermit ermorben ^at, 

5 S)en foK, mer fid^ auf fold^e %f^at 
äSerfte^t, ald X^oren red^t erfennen. 
3)er aSeife fd^ä^et nid^td fo fe^r 
3[Ig ®otted ^ulb unb ed^te ®|r'. 
©ein eigen Seben, SSeib unb Äinb 

10 2)ie lä^t er, el^' er biefe jroei oerlöre. 
®in 3^|or ift jener, nimmer meife, 
2tud^ ber, ber feine 6^rc preife: 
SRid^ bün!t, ba^ beibe S^l^oren fmb. 
®in SRarr, mer anbreS für bie jroei erlöre! 

15 3)er ift an ed^ter SQSeidl^eit blinb. 



38. Sfteid^tum ol^ne redeten ©inn. 

3Bie munberfam gellt'S auf berSrb! 
®ar mand^e ®aV ift unS befd^crt 
äSon bem, ber un^ ouS nid^td gefd^affen l^at. 
S)em einen giebt er eblen ©inn, 
Dem anbern ®ut unb ben ©eminn, 
2)a^ er au^ eignem ©inn fid^ ©d^aben tl^at. 



80 Walther ron der Vogelweide. 

Armen man mit gaoten sinnen 

sol man für den riehen minnen, 

ob er §ren niht engert 
10 ja enist ez niht wan gotes hulde und öre, 

dar nach diu werlt s6 s^re vihtet: 

swer sich ze guote also verpflihtet, 

daz er der beider wirt entwert, 

dern habe euch hie noch dort niht lönes m§re, 
15 wan si eht guotes hie gewert. 

XXXIX. Ehret die Alten! 

Die veter hänt ir kint erzogen, 
dar ane si bMe sint betrogen: 
si brechent dicke Salomönes l§re. 
Der sprichet, swer den besmen spar, 

5 daz der den sun versüme gar: 
des sint die ungebatten gar an ^re. 
Hie vor dö was diu werlt s6 schoene, 
nd ist si worden also hoene: 
des enwas niht wllent 6: 

10 die jungen habent die alten s6 verdrungen. 
nü spottet also dar der alten! 
ez wirt iu selben noch behalten: 
beitet, unz iuwer jugent zergS: 
swaz ir nd tuet, daz rechent iuwer jungen. 

15 daz weiz ich wol, und weiz noch m§. 

XL. Jugendlehren. 

Nieman kan mit gerten 
kindes zuht beherten: 
den man z'§ren bringen mac, 
dem ist ein wort als ein slac. 
5 dem ist ein wort als ein slac, 
den man z'§ren bringen mac: 
kindes zuht beherten 
nieman kan mit gerten. 

Hüetet iuwer zungen: 
10 daz zimt wol den jungen, 
stöz den rigel für die tür, 
lä kein boBse wort dar für. 



f 

KBalt^er oon bet Sogetoeibe. - -81 



9(rmen ^Sijxoxi. mit eblen. ©innen 

@oII ntan Dor bem Steigen . nrinnen, 

2)er bie Xugenb nid^t begel^rt. . 
10 3ft ed jja bod^ nur ©otteiS ^ulb unb @^', 

SSorauf bie SSelt i^r ©eignen rid^tet: 

28er ftd^ bem Sleid^tum fo oerpflid^tet, 

2)a^ er bie beiben brum entbehrt, 

^er l^ab' aud^ l^ier unb bort nid^t Seltnes mel^, 
15 S9[(d ben ber Sleid^tum l^ier gem^vt 

39. ©^ret bie Hltenl 

^ie SBäter l^aben il^re ®ö^n' er}ogen, 
^a^ fte nun beibe ftnb baran betrogen: 
@ie bred^en oft bie Se^r' bed @alomo. 
2)er fagt eud^: mer bie ^\x\z fpar^ 
5 äSerfdum* bie ^inber ganj unb gar; 
^rum ftnb fie o^ne S^gefül^l unb rol^. 
3e^t ift t>on ^oclfal^rt ooS bie 3SeIt; 
SSorbem mar ^e fo fd^ön befteSt, 
3Bie fte jje^t ooQer @d^mad^ unb @d^anb. 

10 äSon Sungen nun oerbrängt bie äCIten finb. 
"^yxx^ fpottet immerl^in ber Sllten. 
Sie ©träfe bleibt eud^ aufbel^alten, 
^zKd eure 3^0^ ^ oerf^manb! 
Sie jungen räd^en eS, menn fte mie il^r geftnnt! 

15 SieS ift, unb mel^r nod^ mir bdanni 

40. Qugenblel^ren. 

9liemanb jmingt mit Stuten 
^inbeS ^yxi^i }um %\xitxi.. 
Sen )ur Sl^r' man bringen mag, 
3;reffen SBorte mie ein @d^Iag. 
5 äSorte treffen mie ein @d^Iag, 
Sen )ur @l^ man bringen mag, 
JtinbeS 3^^^ W^ ®uten 
!Riemanb gmingt mit Stuten. 

^ütet eure Bingen, 
10 SaS )iemt mo^I ben jungen. 
@d^iebt ben SKegel Dor bie Xl^fir, 
£a^t lein böfed 28ort l^erfür. 

Denfmäler Klterer beutfd^er fitttetatut. n, 1. 3tDeite KufL. 6 



82 Walfher ran der Yogehrside. 

lä kein bcese i^ort dar fOr, 
stdz den rigel fOr die tür. 
15 daz zimt wol den jungen: 
hüetent iuwer zungen. 

Hüetent iuwer engen 
offenbare und toügen, 
länt si guote site spehen 
20 und die boesen übersehen, 
und die bcesen übersehen 
Idnt si, guote site spehen; 
offenbare und tougen 
hüetent iuwer ougen. 

25 Hüetent iuwer ören, 
oder ir sit tören, 
Idnt ir bcesiu wort dar in, 
daz gun§ret iu den sin. 
daz gun§ret iu den sia, 

30 länt ir boBsiu wort dar in; 
oder ir sit tören: 
hüetet iuwer ören. 

Hüetent wol der drter 
leider alze frier. 

35 Zungen, ougen, ören siat 
dicke sehalchaft, z'§ren blint 
dicke sehalchaft, z'^ren blint 
Zungen, ougen, ören sint. 
leider alze frier 

40 hüetent wol der drier. 

TTJ. Das heilige Land. 

Kreuzlied. 

Allererst leb ich mir werde, 
Sit min sündic ouge siht 
Daz höre laut und euch die erde, 
dem man vil der ören giht 
5 Mirst geschehen, des ich ie bat, 
ich bin komen an die stat, 
da got mennischlichen trat 



OBatt^ lum bet SogcDtfeite. 83 



Sa^t lein.bSfed 3Sort J^erfür, 
@d^ie6t ben Sliegel t)or bie 2;^ür. 
15 2)ad {iemt wol^l ben jungen: 
^adtt eure 3u^0^* 

$ütet eure Sltde, 
2)a^ fte nid^td Berflde. 
2a^t fte gute ©itte fpäi^n, 
20 »ofe la^t fte fiberfel^n. 
9öfe la^t fte überfel^n, 
2a^t fte gute ©itte fp&l^, 
Sa^ jte nid^td Berüde, 
$ütet eure Sltde. 

25 Rittet eure D^ren 

Dber i^r fetb ^ovtn. 

Sa^t ein Böfed SSSort il^r ein, 

SBirb eu'r ©inn gcfd^änbct fein. 

@u^r ©inn toirb gefd^önbet fein, 
30 Sa^t ein böfed SQiort i^ ein, 

Dber il^r feib Sporen: 

^ütet eure Dl^ren. 

.QüUt rod^l bie breie, 

Seiber aUin freie: 
35 S^n%m, älugen, Dl^ren finb 

Sodl^aft oft, für @^re blinb. 

SoS^aft oft, für ®|re Blinb 

3ungen, Saugen, D^ren finb, 

Seiber aSju freie. 
40 ^ütet n>o|l bie breiel 

41. S)a£ l^eilige Sonb. 

^eujlieb. 

9lun erfl ift mir loert mein £eBen, 
3)a mein ffinbig 9(uge fd^out 
2)ad Sanb, bem Diel @l^r' gegeben, 
Unb bie ®rbe l^el^ unb traut 
\ Qob' erreid^t, xocA ftetd id^ Bot, 
Sin gelommen an bie ©tatt, 
3)ie ©Ott ald ein aJlenfd^ Betrat. 

6* 



84 Wamur YOi ter Yogehieide. 

SchcBüiu laut, rtch unde h§re, 
swBz ich der noch hän gesehen, 
10 So bist dnz ir aller §ra 

waz ist wnnders hie geschehen! 
Daz ein magt ein kint gebar 
h§re über aller ^igel schar, 
was daz niht ein wunder gar? 

15 Hie liez er sich reine toufen, 

daz der maische reine st 

Dd liez er sich hie verkoufen, 

daz wir eigen wurden fri. 

Anders waBren wir yerlom. 
20 wol dir, sper, kiiuz' unde dorn! 

w^ dir, beiden! deist dir zom. 

Do er sich wolte über uns erbarmen, 
hie leit er den glimmen tot. 
Er yil riebe über uns vil armen, 
25 daz wir kcemen üz der n6t 
Daz in d6 des niht yerdröz, 
dast ein wunder alze gröz, 
aller wunder übergnöz. 

Do er den tievel dö geschande, 
30 daz nie keiser baz gestreit, 

D6 fuor er her wider ze lande. 

dö huob sich der Juden leit, 

Daz er h^rre ir huote brach, 

und man in sit lebendic sach, 
35 den ir haut sluoc unde stach 

In diz Lmt hat er gesprochen : 

einen angeslidien tac, 

Di diu witwe wärt gerochen | 

und der weise klagen mac ! 

40 Und der arme den gewalt, 
der da wirt mit ime gestalt 
wol im dort, der hie vergalt! j 



aSatt^ Mit bec eogdtteibe. ^ 



$e]^re§ 2atü>, voU (S^f un\> 28onne! 
ffiie mV i^ oud^ ^ab' gcfc^n, 
10 Sht bift aller £&nber Atmte. 
2Ba§ ift äßunber l^ier gefd^e^nl 
(Sine 3}lagb ein Ainb gebar^ 
^el^er benn ber @nger@d^ar. 
Dh baS nid^t ein SSunber war! 

15 $ier lie^ fid^ ber Sieine taufen, 
3)a^ ber SKenf^ aud^ fünbloS fei. 
^ier lie^ er ftd^ bann verlaufen, 
2)a^ mx Rnt^it n)ürben frei. 
S)enn fonft waren wir cerlor'n. 

20 ^eil bir, ©peer unb Aron imb 2)orn. 
^Stfjl' bed Reiben xoxütm 3om! 

Über uns ftd^ ju erbarmen 
Sitt er l^ier ben grimmen %oh, 
®r, ber Sleid^e, für bie armen, 
25 3)a^ mir lämen au3 ber 3lot 
äSeil er alfo bied gemad^t, 
$at ein Sßunber er voUbta^t, 
^ie nod^ feined je erbad^t. 

Unb ben aieufel fdjiug er nieber, 
30 SBie lein Aaifer ed vermag, 

@tieg bann aud bem ®rabe mieber 

gu ber Suben 3om unb ©d^madj. 

3^re SQad^en er burd^brad^. 

Sebenb fd^aute man bamad^, 
35 2)em bie ®ütt man burd^ftad^. 

3um ©erid^t ^at er Dertünbet 
2)iefem Sanbe einen S^ag, 
aSo ber 3Sitme Alage fd^minbet, 
f^ei bie 38aife fpred^en mag 
40 Unb ber 9(rme geigen balb^ 
SBer i^m ^ier einft t^at ©emalt. 
^eil i^m bort, ber l^ier »ergalt. 



Sß WaUber von der VogAhraida. 

Ejisten, jaden und die beiden 
jehent, daz diz ir erbe st: 
45 €h)t müez ez ze reihte scheiden 
durch die sine namen drl. 
AI diu werlt diu stritet her: 
wir sin an der rehten ger: 
reht ist, daz er uns gewer. 



XUI. Schwanengesang. 

Ow§ war sint verswunden alliu mlniu jär! 

ist mir min leben getroumet, oder ist ez war? 

daz ich ie wände, daz iht waere, was daz iht? 

dar nach hän ich gesläfen und enweiz es niht 
5 nü bin ich erwachet, und ist mir unbekant, 

daz mir hie vor was kündic als min ander hant 

Hut' unde lant, da ich yon kinde bin erzogen, 

die sint mir fremde worden reht' als ez si gelogen. 

die mine gespilen wären, die sint trsege und alt. 
10 vereitet ist daz velt, verhouwen ist der walt: 

wan daz daz wazzer fliuzet als ez wilent flöz. 

für war ich wände min Unglücke wurde gröz, 

mich grüezet maneger träge, der mich bekande ^ woL 

diu werlt ist allenthalben ungenäden yoL 
15 als ich gedenke an manegen wünneclichen tac, 

die mir sint enpfallen gar als in daz mer ein slac, 

iemer möre ouw§. 

Ow§ wie jaemerliche junge liute tuont! 
den unvil riuwediche ir gemüete stuont, 

20 die kunnen nü wan sorgen; owö wie tuont si s6? 
swar ich zer werlte k6re, dö ist nieman frö. 
tanzen unde singen zergät mit sorgen gar: 
nie kristenman gesah so jsemerliche jär. 
nü merkent, wie den frouwen ir gebende stät, 

25 die stolzen ritter tragent dörpelliche wät. 
uns sint unsenfte brieve her von Börne komen, 
uns ist erloubet trüren und fröude gar benomen. 
daz müet mich inneclichen, — wir lebten ie vil woll — 
daz ich nü für min lachen weinen kiesen soL 



flBattQct iwn bet Qogctoeibe. 87 



Sänften, 3uim unb aud^ Reiben 
©pred^en eS ald @tbe an. 
45 2)er 2)teiein'ge tDtrb^d entfd^eiben, 
Seine SRad^t aDein eS ionn. 
S)rum im Streit liegt aSe 3SeIt. 
Sted^t tft nur, romrC^ und jufäDt 
Unb ber Sl^rift fein 9ied^t Behält. 



42. @d^n)cmengefang. 

D rot^l SBol^in entfd^n)anben oOe meine 3al^M 
$a6' id^ geträumt mein SeBen, ober ift e§ ma^r? 
SBaS i(| für ma^r gel^olten, mar eS nur ein S^raum? 
^ann ^aV id^ mol^l gefd^lafen, unb id^ mei^ ed laum. 
5 3e^t bin id^ aufgema(|et, ba ifl mir unBelannt, 
S3ad einfl mir fo vertraut mar, mie meine rechte $anb. 
®d ftnb mir £anb unb &mtt, ba man mid^ erjog, 
®ar fremb unb lalt gemorben, ald 06 ein @d^ein mid^ trog. 
3Slxi benen fro^ id^ fpielte, bie ftnb nun trSg' unb alt. 

10 2)er SldEer ift oermüftet, oerfd^munben ifl ber SBalb: 
9lur ba^ bad äBaffer flieget, fo mie eS el^mals ^0^, 
f^rma^r, fonft glaubf iä), märe mein UngUidE gar ju gro^. 
ÜRid^ grübet mand^er träge, ber mid^ gelaunt fo mo^L 
^ie aSelt ift aOent^alben ber SRäl^fal gar ju ooS. 

15 28enn id^ gebetd^ an mand^en monnefamen ^g, 

2)er mir in nid^td gerronnen mie in bad SReer ein @d^Iag, 
2[mmer me^r mel^! 

D me^, mie tl^ut fo Hdglid^ ber jungen Seute Sd^ar! 
@ie, benen einft fo fröl^Iid^ il^r junges $er}e mar, 

20 2)ie !önnen nid^tS als forgen; xotf), marum tl^un fte fo? 
993o id^ )u SRenfd^en lomme, ad^, niemanb ift ba frol^. 
S>ie Suft bei Zant unb ©ingen löft fid^ in @org^ unb Seib; 
Aein Sl^riftenmenf^ fa^ jemals fo jämmerlid^e QüL 
@o fe^t nur, mie bie %taatn fid^ binben je^t i^r $aar, 

25 2)ie ftoljen Stitter tragen mo^I SauemKeiber gar! 
SSeld^ fd^redCenooQe fiunbe ift l^er oon 9lom gelommen, 
9htn bürfen mir nur trauern, bie ^eub' ift und genommen. 
S)a8 quält mid^ red^t oon ^ergen, — mir lebten einft fo mol^I! — 
2)a^ id^ nun ^att }u lad^en aSein nod^ meinen foQ. 



88 Wiltiier von der Yogehraide. 

30 die wilden vogel die betrüebet unser klage: 
waz wxuiders ist, ob ich da von yil gar verzage? 
waz spriche ich tumber man durch minen boesen zom? 
8wer dirre wünne volget, der hat jene dort yerlom. 
iemer m^re onw.§. 

35 Ouw§ wie uns mit süezen dingen ist vergeben! 
ich sihe die gallen mitten in dem honege sweben: 
diu "Werlt ist Üzen schone, wiz, grüen' unde r6t, 
und innän swarzer varwe, vinster sam der t6t 
swen si nü habe verleitet, der schouwe slnen tröst: 

40 er wirt mit swacher buoze grözer sünde erlOst 
dar an gedenkent, ritter: ez ist iuwer dinc. 
ir tragent die lichten helme und manegen horten rinc, 
dar zuo die vesten schüte und diu gewlhten swert 
wolte got, waer' ich der sigenünfte werti 

45 8Ö wolte ich nOtic man verdienen riehen solt 

doch meine ich niht die huoben noch der harren golt: 
ich wolte saelden kröne dwedichen tragen: 
die möhte ein soldensere mit stme sper bejagen. 
möht' ich die lieben reise gevaren über s^, 

50 s6 wolte ich denne singen wol imd niemer m§re ouw^. 



XBalti^ Don bec fßoqdatfht, 89 



30 ^ie SBSgelein, bie freien, betrübet unfer Alagen: 

SSaS äBunber ift'S, wenn id^ nun mn^ iatti unb gar verjagen. 
9Bad reb' td^ bod^ fo tl^örid^t in meinem fd^Iimmen 3<>^? 
SSer §ier bie t^teube fud^et, ^at jene bort verloren. 
S^mer mel^r o mel^! 

35 D xozf^, mir ftnb vergiftet mit @ü^em gang unb gar! 
^m ^onig mitten inne nel^m' id^ bie ©olle mol^. 
^ie SSelt ift fd^ön von 3(u^en, fo grün unb mei^ unb rot, 
3)od^ innen fd^marjer fjarbe, finftcr mie ber Sob. 
SBen fte verführet l^abe, ber fud^e Xrofk unb ^eil, 

40 ^^m mirb für leidste Su^e SSergebung nod^ gu teil 
@ud^ gel^t ed an, i^r SKtter! Sead^tet meinen SSin!. 
3^r tragt bie blanten ^elme unb mand^en l^arten 9iing, 
^a}u bie feften @d^i(be unb bad gemeinte ©d^meri 
9ld^, moQte ®ott, id^ märe aud^ fold^ed @iege§ mert! 

45 ®o moOf id^ oiel Sebrängter oerbienen reid^en ®oIb. 
2)od^ mein' id^ nid^t bie ^uben, nod^ reid^er $erren ®oIb. 
3d^ moQt' bed ^eiled Arone tragen emiglid^, 
2)ie mit bem ®peer ein ©ölbner ISnnt' erjagen ftd^. 
StbnnV id^ bie liebe Steife mitfal^ren über <See, 

50 ®o moQt' id^ frö^lid^ fingen unb nimmermehr o me^! 



-■•-M 



Stnmerlungen. 



9latitm(ofe Slcber. 

1. Sleitt. SSermutlid^ einbemlBoRe längft belannteS Sieb , baS l^iet 
auf bie t^reunbfd^aft angemenbet toirb. @d ftel^t am @nbe eines lattinu 
f^en Briefes, ben ein iD^äb^en an il^ren fl^reunb, n>ie ed fc^eint i^ten 
Seigrer, einen (Betftlid^en fd^rieb. S)erfeI6e ift auf6en>al^rt unter btn 
©riefen SBcml^erS öon 2!egemfee, gebrudt in Sa^mann*8 '^eS Spinne« 
fangd ^^rü^Iing' unb überfe^t in ®. t^re^tagS ^S3ilbem aud ber beutfci^en 
SSergangcnl^eit' (OJefammelte 28er!e 17) I, 528. SSir lieben folgenbe 
©teilen auS: „gwint^^ ^<^^ Einfang, 9Ritte unb @nbe unfrer Unterrebung 
bie t^reunbf^aft. ^a ift ed in ber Drbnung, bag ic^ üon ber »al^ren 
grreunbf^aft, bem beften, frö^Iid^ften unb liebli^ften aEer 2)inge fprec^e. 
SBal^re ^^reunbfd^aft ift nad^ bem S^^S^^^ ^^^ XulIiuS S^icero (Sinflang 
in allem &'6iiliäim unb iD^enf^Ii^en mit ^erjlid^hit unb zugeneigtem 
®inn. (Sie ift au^, koie i^ üon bir gelernt l^abe, bad treffli^fte aEer 
S)inge auf @rben unb beffer aU alle anbem Sugenben. ^enn fie gefeQt, 
wai getrennt toar, fte betoal^rt, mad fie gefeilt ^ unb toa^ fie betoal^rt, 
l^ebt fte ^ö^tx unb l^bl^er . . . ^uc^ ber ©laube n>irb bie j^önigin aEer 
^ugenben genannt, unb bad bezeugt nid^t nur bie l^eilige ©d^rift, au(^ 
bie unt)em>erf(id^e Se^re toeltlid^er Seigrer. 2)iefen @^Iauben koiEft bu, 
unb i^ koiH i^n; bu fud^ft i^n bei mir unb i^ »ieber bei bir, i^n l^efte 
id^ burd^ SBort uub 2:^at eifrig in bein ^erg. ©d^eibeft bu hi6i üon 
i^m, fo finfft bu }um ^bgrunb; löfeft hn bi^ üon i§m, fo fal^rft bu 
niebertDärtS üom $fabe ber Sugenb. ©ermS^Ift bu bi^ i^m, fo leud^teft 
bu n>ie ein (Sonnenftral^I; bienft bu i^m, fo eroberft hn bie Surg ber 
Xugenben; folgft hn i^m, enoirbft bu ein feliged Qtbtn; l^ftltft bu i^n 
feft, fo faffeft bu ben ^nler beiner Hoffnung. Sarum? (Sr binbet in 
Hoffnung, er üereint in Siebe; burd^ feine greffeln finb n>ir jufammen^ 
gefeilt; bag koir i^n füllen, barum »ünfc^en n>ir und ®Iüd." 



tCttntetftttigen. «^1 



8. gfr&^lbtgdtoottnc. gm 12. Sal^r^imbert bcftanb in a)cutf(^* 
lanb neben ber beutfc^en I^rifd^en $oefte ber 9fhtter eine lateintfd^e ber 
fog. ®oIiarben, fal^renber CTIerüet ober 93aganten, totld^t und in ber 
Sieberfammlung t)on S3enebictbeuren (CTarmina Säurana) aufbel^alten ift. 
S^re Sieber, t)on benen l^ier eind als S3eifpiel mitgeteilt ift, berühren 
ftd^ tiielfad^ eng mit benen ber ritterlichen @änger. 

I3ea^te, todä^ neued ^otit) ber gfrül^Iingdtoonne l^ier eingeführt ift. 

4. Sntft. 3^ gf^^IingSblumen nnb 93ogeIfang gefeEt fic^ nun bie 
9)>{inne unb in 9^. 5 ber S^anj. ^ead^te bie nunmel^r gefci^affenen 
Situationen. 

v^tt oim snttenDtrg* 

6. Ser ^fe. 2)ie meiften älteren Sieber ftnb einftro))]^ifd^, l^ier 
flnb ^uerft jtoei ^ixop^m ^u einem d^ebici^t bereinigt, baS einer ^^rau 
in ben SDhmb gelegt ift. 2)er graÜe ift bad S3(Ib bed (Beliebten, il^etgl. 
^eml^ilbd Sraum in hm 92ibelungen vmb unten 9h:. 9 'Sel^nfu^t.' 

iBorauSfe|ung ift ber grrauenbienft. ^ttoidle aud ben gegebenen 
tCnbeutungen bie (Kefd^id^te, toeld^e bied 2i^ torauSfe^t unb bie (Situa^ 
tion. Vla<fi einem siumier? 

2)ie älteren SJ^innelieber l^aben oft erjäl^Ienben, e))if(^en Eingang, 
toie 9h. 9, unb erinnern bamit an bie Söfung ber S^ril oon ber (Spil. 
)BQrif(^ ift l^ier nur ber ©d^Iuggebanle, toeld^er bie Stimmung für bad 
®an^ giebt. ^urd^ bie ®ituationd«®(]^Uberung getoinnt bad Sieb an 
Seben unb jhaft — I3ead^te bie gform ber Strophe. 

Dietmar Hon (Sift. 

8* (Srinnentng. — S^^Q^ ^^^ nmtn ®eban!en unb feine ^inüei« 
bung. il^erbinbung tint^ äußeren IBorgangiS mit einem innem. Stx^ 
gliebere bie ®eban!en. 

9. Se^nfttd^t. S^^^^ ^^e Situation. 3^^^ ^^^^ SSergleid^ 
Stoifd^en ^x. 8 unb 9. 

fß, 4. 9Bie bte 9bfe ben SJ^ann an bie beliebte mal^nt, fo erin* 
nert ber gfaße (oergl. 9h. 6) ha^ a^äbd^en an ben beliebten. 

fß. 9. (Sigentlid^ barf nur ber SJ^ann wählen, bie gfrau annel^men, 
ober terfagen. 9(ber biedmal l^abe aud^ i(| gewählt, lägt ber 2)i(^ter 
feine (S^eliebte fagen, um fie gu eieren. 

4>tittri4 Hon Selbefe. 

10. SBinterdttot. Säead^te hm neuen ®ebanfen unb hit !ünftlid^e 

11. 4>offnitng. Um bied IBerlangen (IB. 7) nad^ bem grü^Iing 
red^t ^u t)erfte^en, fteHe man fid^ lebl^aft t)or, koeld^e 9{ot hk einfädle 



^2 Sbtmeitungeii. 



(Sinrid^tiutg bei äBol^mmgen, toelc^e (Sd^ronfen im gef elligen ^erle^r ber 
SBinter mit ftd^ brad^te. ©d^ilbere bied uitb faffe unter biefem (Bt\i^i^ 
pvmU bie ben SSed^fel ber 3<^^te8jeiten be^anbelnben ©ebid^te gufammen. 

12. Sooelfottg. SSeac^te hm üinftUc^en (Bttopf^han. — $. 5 
mä) ^erjend fiuft. — SS. 10 beliebter üemeinenber Studbrud, eine ftarfe 
^eja^ung be^id^nenb: 93oran id^ ftetd äBo^IgefaEen l^atte. 

^eM4 tum Oanfen. 

13. 3tolef)ialt. ©d^Ubert htn ^am))f, meldten ber ih:eu}ritter mit 
feinem ^erjen audjufe^ten ]§atte. @r ^at bad ^euj genommen unb 
bamit bie ^flt(^t Igegen bie Reiben ju fämpfen. 93ad mirb nun aue 
feinen l^eimatlic^en ^ßi^ten utib benen gegen feine &dithit? ©c^Ubere 
hm ^eujritter bei feinem ^bfc^teb Don ber ^eimat. 

SS. 22. S)od^ felbft tomn ftc^ baS ^er^ Don i^m trennen vaib ^ 
beliebten eilen moUtt, fo »ürbe eS bodft aud^ in biefer Trennung un« 
glücüid^ fein. Sttfo gn^i^fpalt überall. 

Oattmann Hon %ut. 

14. Ihm^Heb. 2)ad innere mug bem Engeren entfpred^en. 2)er 
©laube ol^ne S3er!e ift tot. @c^on im ge»öl^nlid^en ritterlid^en 2thtn 
maren bie l^bftfc^en Umgangsformen oft eine leere gform, ber bad rol^e 
^efen bei» SRanned »enig entf))ra(^. 3Bie diel me^r fiel biefer 3»iefpalt 
ins &mx^t, wenn ber Flitter bad ^euj nal^m. SJ^an bead^te bie gereifte 
religii)dssftttlid^e (Srienntnid, »eld^e aud bem Siebe f))rid^t. 2)ae ^reu^, 
bie äugeren 93erfe tl^un ed ni^t, wenn ft^ nid^t aud ber redeten ®tfxnfi 
nung fliegen. — Sß, 22. ^Id @ieger, nämli^ oon bem ^eu^uge. 

SS. 29. ^ejce wegen i^red oerlocf enben Engeren, ^onrab oon SBür^« 
bürg f Gilbert in feinem (Bebid^t 'S)er 93elt Sol^n' bie SSelt ald wunber^ 
fd^i)ne t^au, beren fRücfen oon ©efd^würen unb S3eulen entfteEt ift. 

9leinmar ber 91lte. 

15. SlficfdHerfnnblgitng. iB. 8: gemeint ift: Wit werben mid^ 
gern l^aben. S)er 2)id^ter, weld^er f,um fjfrü^lingdfefte !ommt, foE na^^ 
türli^ frb^Iicb fein. S)a^ ift aud^ ^. 12 fo ju t)erfte$en: SlEen be^ 
reite id^ JJrcube mit meinem gfrol^ftnn. 

SS. 17. S)er ^el^Ier ift fo gut wie ber ®te^Ier. S)er S)id^ter mügte 
anbre gfreube ^eu(^eln, als bie, toelc^e auS feinem fiiebedglücf fiiegt. 

SS. 21 wo^in id^ auc^ ge^e. 

Sß: 22 fd^eral^aft^emft: 2)aS kleine M etwad ©rogeS torgefteEt. 

SS. 26. 2)ae 2)rangen beim S3aE'®f>ieIe, wo eS oft toll ^erging. 
flrrü^Iing unb S3aEf))ieI ber iD^äbd^en ftnb in ber $^antafte ber 2)id^ter 
eng oerbunben; ogl. äBalt^erd ^@e^nfud^t nad^ bem ^^rü^Iing' '9h. 5. 



cuuntinttigcn. vo 



16. mtf bm Zob bed Oetsogd eed|ioOi Tl. tum £)ftfmUi (1194). 

(Sr toar ber IBater feiner beiben 9^a^foIger, bed ^er^ogS ^ütbUä^f bitTdft 
beffen Xob, tmb bed ^er^ogd £eof>oIbr burd^ beffen Ünfteunblid^feit fQaU 
tiftei t)on ber iBogeltoeibe au8 Öfterret^ vertrieben nmrbe. (Sielte (Sinl. 
@. 6. 2)ie ^lage ift feiner @^emal^ßn in ben SDhmb gelegt, einige 
nehmen an, einer aEegorifd^en $erfon, ber grau S3dt. 

IB. 28 etgentlid^: 2)a nun feine Wpfe }U fd^affen ift, bag id^ 
niii^t ntel^r mit htm gammer ringe, Don bem mein ^er^ t>oU ift, fo 
vxa% i(^ i^n- immer Hagen. 

8)iettiooe(. 

17. S)er StuSbrud ^^SBei^nod^t" (ze wihen naht) pnbet fid^ l^ier 
in biefer feften Prägung juerft. S3ead^te bte unt)on!ommene gform ber 
@»)rü^e (fie^e ©inl. @. 11). 

18. Sad l^lmmllf^e Strufoltm, Dgt. Sutl^er an ^änSd^en. 

19. Vnferfte^ttng. SB. 4 entlel^nt hm XM beS beutfd^en ^aiferS, 
toelci^er iBogt (aud lat. vocatus, Advocat), b. i. ©d^ü^er ber SBitwen 
unb SBaifen l^ieg. 

iB. 6. 7 ^ejiei^ung auf bte $öEenfal^rt unb i^re S3ebeutung nad^ 
1. ^etr. 3, 10. 

23. Sßelbed Xugenb. 3)ad ml^b. ^ort Sugenb umfaßt Diel mel^r 
als unfer nl^b. 93egriff mib bejeid^net bie gefamte, innere unb äußere 
2:ü(^tigfeit. 2)a8 @tammmort ift taugen. 

^. 8 i^re (Sl^re ^ bad toad fte »irflid^ e^rt. 9^id^t auf ben @d^ein, 
fonbem auf baS toal^re @ein fommt ed an, 

25. $tiame(, eine lel^rl^afte, im SJ^ittelalter beliebte 3)id6tungdart. 
^uf mel^rere red^t bejeid^nenbe 93orberfä|e folgt ein Seiner ^^ad^fa^ mit 
auffaEenb befd^eibenem ^nl^alt. S)abin:d§ toirb eine ed^t fomifd^e SBir^: 
hmg erhielt. 

8teEe bie ©runbjiige ber SebendmeiSl^eit @pert)ogeId jufammen. 
SBorauf grünbet fte ftd^? ^eld^en Hinflug fonnten bie ^pitlknit auf 
bad 93önsieben ausüben? 



SBaltl^er bon ber SSogeltoctbe. 
IKIinncticbcr. 

1. Shttettlnft. (Sd^ilbere bte ©ituatton. 
IB. 12. 9hd^t nad^ bdrfifd^er 9(rt, fonbem nad^ l^Bflfd^er (Sitte, 
»gl. au 9h. 2, ». 15. 



94 



tCitiimfitttQciu 



S. 25 (8tr.4). 2>ie grtau meift i^n, ald er i^r brausen begegnet, 
bur(^ i6r ungnäbiged (^ö^nifc^ed S. 32?) Sfid^eht ab. ^ad trübt bem 
Sänger bie grreube. 

2. ghrn^litig mh ^niitm. SSeld^e Situation unb SSoraudfe|ung, 
totld^t (Sinfleibung bed ©ebanlend? 

SS. 15 (t>ergl. SB. 13) ftttfam, nur mi toentg, barf fte Tt«^ umfe^en, 
»ie ed bie Sitte vmh ^öftfc^e Buc^t erlaubt. Sgl. 92r. 1, SS. 12. 

3. Stn^lingd SBieberft^r. SaSelc^ Stimmung brüclt bad Sieb 
aud unb »elc^ei» (Sreignid fe|t ed t)oraud? — SS. 15 (Str. 3) läme i(^ ntd^t 
gu biefer fJrül^ttngSfreube, fo ^ätte t4 gar feine fjreube me^r. 3)te Suft 
am 2tbm tt)te e^ebem, t^or meiner ^anl^eit, l^abe i(^ ja bo(^ ni(^t mel^r. 

4. ^er Xraum. „dreimal f))annt ber 2>ic^ter bie Srmartung unb 
t&ufd^t fte mit necüfc^em Spotte, gm iSinbenfd^atten am jQueQ ru^t er 
be^agli(^; »eld^ Abenteuer toirb na^en? 9htr ein ^raum! 2)er Sraum 
fc^enh i]§m aUe ^errltc^feit oon ^tmmel unb (Srbe; toirb er fte be^al:: 
ten? (Sin 5hä]^enruf oerf(!^eu(!^t ft^^ ®ut traumhmbigeS SQSeib nal^t; 
tt)ad toirb fte oeriimben? (Sine 9}arr^eit, eine !omif(^e SSerfpottung ber 
Sraumglöubigen !" (ißolad ). 

5. Se^fml^t nac^ htm ghrfi^ling. 9{ad^ SSSUmannd' SSermutung 
gebid^tet mit $ln(e^nung an ein Iateinif(!^ed ^rül^lingdlieb eineS f^al^ren« 
ben ^ Cedit, hiems, tua durities', tt)orauf bie Stropl^enform unb bai 
bact^Iifc^e SSerdmag beuten. Sielte oben ^u ST^inn. ^xv^l ffh. 3. 

SS. 4 oergl. 9ieinmard '(Iflüddoerlünbigung' 92r. 15, SS. 22. 

SS.'9. SSinter unb gfrü^Iing liegen im ^ampf, n)ie ed baS SSo(! 
fogar in bramatifc^en ^ufjügen barfteUte unb bie SSaganten ^äufig in 
i^ren fiiebem befangen. 

6. @tn Xrdftclein. Tlan beaci^te Situation unb ^umorooQe Sttm« 
mung; oergl. „3^^ f^S öuf einem Stein 2C.'' SSalt^er ^x, 12. 

SS. 8. 2)oc^ fpottet nur; ic^ toeig too^I, toarum id^ mid^ freue. 

^. 14. SSermutIi(!^ tourben abuied^felnb gU)et gringer ber ^anb 
über einanber um ben ^alm gelegt, bid bad (Snbe ttttiä^t toar. SEBir 
§ä^Ien bie SSfötter ber SSIumen, ber ^la^ie, au^ bie ^öpfe bed aHodfed ab. 

7. X^intctnage, toegen feiner aUeime auc^ SSofalfpiel genannt, 
tlud ber (Snoäl^nung bed jiemlid^ unbefannten 5^Iofteri$ 2>obriIug (SS. 35) 
an ber Sübgren^e ber ^rooinj SBranbenburg fd^Iie^ man, bag bad Sieb 
am ^ofe bed Sßarfgrafen ^ietrid^ oon Steigen gefungen fei, an ben bad 
^lofter mit ber Oftmarf im ga^re 1210 fiel. 

SS. 17. SSon brei Sorgen rebet S9S. aud^ in einem Sprudle, ^ort 
meint er „(S^otted $ulb, meiner ghrau Siebe unb ben toonniglid^en $of 
gu SBien, toie ic^ bie getoinne." 



i' 



Hitmetfimgetu 95 



SB. 28 »ic unfre SficbenSart, ^jagt ed ing SBodWom" ju öcrftc^cn. 
Ober ed fc^toebt bad SBilb bed gfrierenben r>ox, ber ft^ inS ©tto^ t)er« 
!nec^t 

SS. 30: fo enttDö^ne t(^ mtd^ aller l^öfifc^en @itte. 

8. f&titutt ^\tbt. 92eben aEer, ber l^öftft^en Sitte eittf))re(^enben 
Sänbelei bed grrauenbiettfted legt ^altl^er mit ber t^m an (Smft ber 
®efmnmtg am ttöd^ften ftel^enbe äSoIfram 3^^^^^^ f^^ ^^^ toa^re 2itht 
ab, beren 3^^^ ^^e Sreue in bet^S^e tft. Obgleid^ man i^n htx ^ofe 
bedmegen tabelt, bag er ben ^unfc^ feinet bergend auf ein gleic^ge^ 
fteQted ÜT^äbc^en nieberer ^erfunft (SB. 6) richtet, magt er bod^ bafür 
feinen @ang ^u ergeben, ber ftc^ burd^ ben fc^Iic^ten, natürlidEien ^(ud« 
brucf ber @m^ftnbung t)or Dielen audjeid^net. 

S. 10 .,liep bejetc^net bad unmutige, $(ngene^me, liebe bie Sm» 
))ftnbung, hit baburd^ ^erüorgerufen mirb; mione bie Zitht, infofem fte 
ft(^ auf einen anbem richtet/' (^ilmannd). 

SB. 17 beoc^te ben 3)op))eI^nn. 

SB. 21 bu bift f(^9n, in meinen ^ugen, meil iä^ bic^ liebe, unb 
^aft genug, näm(i(^ Sc^ön^eit. 

S. 24 bie ärmeren Seute trugen 9hnge t>on @(Iad. 

SB. 25 tiiuwe ift bie reblid^e, unmanbelbare @)eftnnung, stsetekeit 
bie 2^reue. 



9für Äatfcr unb 3lct(9. 

9. 2t^p0lh& ffftüht. 93on ^altl^er gebid^tet t>or feinem Sd^eiben 
aud £)fterrei(^, atö fidi bie SSer^ältniffe nad^ gfriebrid^^ bed ^at^olifd^en 
auf bem ^eu^uge 1198 erfolgten ^be bur(^ Seo))oIbd 2:§ronbefteigung 
fo geänbert l^atten. Sie^e (Sinl. @. 6. 

10. SJermid^ttttö. 2>er 2)ic^ter, melc^er feine ^eimat toerlägt, 
tritt ald (Srblaffer auf unb t>ermac^t aU feinen Sammer 65§nifc^ feinen 
Sfeinben. 

S. 10 meint feine Siebedleibenfd^aft. 2)a er treu unb feft feine 
Siebe einer gfrau ^utoanbte, bie i^n nic^t beachtete, fo nennt er bied im 
®))ott unftnnig, finnlod. 

SS. 11 bie Untreuen fennen folc^e Siebe natürlid^ ni(|t. 2)rum 
toünf(|t er, bag fte ii^nen einmal gur Strafe ^u teU tt^erbe. 



vo ftitstecfatttgeR. 



11. Keiftfeoni ober 5Worgengcbct. 

83. 6 um her ^errliii^Ieit bec Jungfrau SRaria toUIen. 

fß. 7. 2)er (fotgel t^erfünbete bed ^ettanbd Geburt unb fd^üftte bie 
1^. Sfamilie toor ber SSerfoIgung bed ^erobed. 

S. 9. ,,^a^rl^afttger ®ott, k)om SSatet in (Smigleit geboren unb 
aud^ toa^r^aftiger SRenf(^ k)on ber Jungfrau SRaria geboren.'' 

83.10. ^VLf (S^riftud, bemütig unb niebrig m htm ©taue, ob« 
tool^I ber (Sngel bic^ bei^ütete. 

83. 13. 'fonber @pott' ift 83eteuerung toie 'fünoal^r'. 

12. ®itt, ®na5' unb 6^\ 8BaIt^er überlegt auf feiner eben 
angetretenen ^Säuberung, bie i^n pm gfa^renben, ^eimatlofen mat^te, 
bie traurige Sage ber 98e(t unb bed ffUiä^t^ bei ^einri^dYI. ^be 
(1197). ©ein fdiid bleibt ni(^t an feinem perfönli(^en £eibe l^aften, 
fonbem toenbet ftd^, grabe baburc^ bed 2)i(!^terd großen (S^aralter be« 
hmbenb, bem ^Egemeinen ju. ©ein eignet @Ienb brücft i^n ni^t ^u 
83oben, maii^t i^n md^t jum t^erjtoeifelnben SSeräii^ter feiner S^^t fon- 
bem 5U bem betounberungdmürbigen beutfc^en 2)ic^ter, ber bad 89^0^1 
feined S3aterlanbed auf bem ^erjen trug, mad^t i^n ju bem beutfc^en 
9)^ann, ber an ben ^Anq)fen feinet S3aterlanbed teil nimmt unb mutig 
für feine Überzeugung eintritt. (SJgl. (ginl ©. 8.) 

SBergl. j^u bem gnl^alt bed ©pruc^ed unten 9h:. 38. ' Sfieid^tum ol^ne 
redeten ©imt'. ^einri^ ^on 3kt\l, ber ©atirüer hti 12. gal^rl^unbertd 
fdEiilbert in feiner '(^nnerung' bie ©orgen eined 5^önigSfo^nd, meldte 
beginnen, fobalb er ein 9iitter geworben: er mug f))ät unb frü^ um 
feine (Sl^re forgen unb toit er feine fielen meiere. $at er ftd^ ein 
ru{|iged 2thm enoä^It, fo ift feine (&f)xt balb verloren unb feine ®e« 
noffen t>erftogen i^n. (Sntfd^Iiegt er fid^ aber 5U untreuem SBefen (unb 
® euialtt^at) , fo Derliert er bad ^eil feiner ©eele. — 83eac^te bie ftim« 
mungdooUe ©ituationd « ©d^Uberung am Eingang bed ©))rud^eö. gn 
fftoti ^anbfc^riften, toeld^e feine Sieber entlgalten, ift ^ali^tx in biefer 
Haltung abgebilbet (Dergl. bie 9{ac^bilbung in j^önig^ Sitteraturgefd^id^te). 

S. 20. 83eac^te bad l^er gemäl^Ite unb burd^gefü^rte Silb. 

13. 8wc StMi^taaffi. SSerfud^e nad§ biefem unb bem folgenben 
€(ebid^te mit 3u^ttfena]^me ber Einleitung (©. 8 ßg.) bie polittfd^en 8«^ 
ftänbe bei SSaltl^erd Eintreten in ben ^ampf ^u fc^Übem. ^f^üipp t>on 
©d^U)aben würbe k)on feinen ^nl^ängem an feined unmünbigen 9^effen 
unb a^ünbeld, bed fpäteren gfriebrid^d n. ©tatt ^m&^U unb am 8. ©ept. 
1198 2U 2Sla\xii gefrönt, niö^renb hit @)egner unb nad^l^er aud^ ber 
^apft Srntocenjin., ber ben ©taufen feinb mar, für Otto lY. t>on 
fBraunfd^meig eintraten. 



SCitotertungett. ^7 



SB. 22. 23. Scber prfl glaubte fdbft Bcrcd^tigt ju fein , bic beutfd^e 
Sttont %n tragen, unb $l^ilt)))) l§atte eine gonje $ltt)al^I 9)^itBetDerBer, 
toelc^e SBaltl^er bie armen ^(5nige nennt. 

^. 24. 2>er SBaife ift ber einzigartige föftlid^e ^belftein ber 5^aifer« 
frone, hm ^erjog (Smft toon 8(^toaben Don fetner SBaEfal^rt Dom Stax^ 
fimfelberge mitgebracht l^aben foQte. W>ttta^ 9)^agnud (f 1280) fagt: 
lapis, qui in Corona Bomani imperatoiis est, neqne xunquam alibi 
yisos est, propter qnod etiam orphanus Tocator. 

14. ^t& Slei^eiS 3niieftialt 3)er @pru(^ be^te^t ft^ auf hit 
ÄänH)fe um bie Ärone (1198—1201) tmb ben SBann, ben Sunocenjin. 
1201 über $)^Uip)) unb feine ^nl^ftnger an^^ptaä^. 

SS. 6 betrügen, nämlic^ burd^ ^gen unb grolfc^^eit. 

^. 12. Seib unb @eele getoiffermagen afö [Re^räfentonten ber 
n)eltlid^en unb geiftlidEien Wlaä^t 

SS. 13. $(nfang^ Derfuc^ten \it ed mit meltlidEien SJ^itteln. 2)ann, 
old fie folgen, bag bie £aien in ber Übermacht unb il^nen im j^ampfe 
überlegen; griffen [iz 5ur geiftlic^en @)etoaIt, bem S3ann, unb Derful^ren 
babei l^öc^ft miSfürlid^ (fß. 17). 

aS. 16. etola ift bad gotteSbienftliti^e $(mtdHeib ber ^riefter, „ eine 
breite S3tnbe, bie um ben ^afö über hit ^d^feln m\b feeujmeid über ben 
£eib m auf bie ^nie über bem (^or^emb l^erab^gt.'' 

SS. 18 nämlic^ 5e5nig Otto. 

SB. 19. 3JJan be^iel^t bieS auf baS gnterbict, ba« alle Orte traf, 
XDO ber gebannte $^ilipp unb feine tln^öngcr ftd^ befanbcn. „a)ie Äirc^e 
Derfagte bem SSoÜe bie Segnungen bed @)ottedbienfte$. ^ad ift bad 
fieib, weld^c« ber fromme ©inficbler in feiner Älaufc beweint.'' 

aS. 20. 3n bie ©nfamfeit ber Älaufen l^atten [xä) bic »a^rl^aft 
frommen jinrfidfgegangcn. 

SB. 24. 3nnocertg m. war crft 37 Sal^r alt, al« er 1198 htn 
Stu^I Sßetri beftieg. 

15. Vffil^P ^tMnt W^^P toar im (3e|)tember 1198 in 2Stami 
ge!r(5nt föorben. 

SS. 10. ©er ftdfi nod^ nid^t entftfiieben l^at für einen ber Stxon^ 
be»crbcr, ber foll fldfi ic^t fügen, ba ^^ü\pp bie Ärone trägt, toer^I. 
„3ur ÄöhigStoa^I" %c, 13 SS. 25. ebenba fte^e über ben SSaifen. 

16. matunm^ an bie @eifüid^en« ^ie im vorigen (Bprud^t bie 
prften, fo werben in bicfem bie OJciftlitJ^en gemal^nt, p* ber Obrigfeit 
5U beugen, weld^c bie ®e»alt ^at, öergl. Stöm. 13, 1. 

17. Wtafßm^ an ^^Uiiif • 

SS. 5 fo Diel, ba6 eg für gwei Könige genug toftre. 

IDcttfmärer älterer beutf(^er Sttterotur. H, 1. Btoette «Cufl. 7 



«to Simtectungen. 



SB. 6. 2)te „ 3RiIbe ** b. % bie gfreigebigfeit foQ bed Königs @(|a$ k)on 
@fut unb (S^re t^emalten unb felbft austeilen, Dergl. ^. 11. 2>te grreige? 
bigleit toar bie erfte $f(t(^t bed £önigi$; nur burc^ fie fonnte er ftd^ bie 
gro|e3ci^I feiner freien $(n^änger ftc^em unb feine S3eamten f|(^ erl^alten. 

SB. 11. SBer e« öerfte^t, oIIeÄ ber „SKilbe" ju überlaffen, erntet 
reidEien So^n. 

SB. 13. $(Iej:anberd bed (Strogen gfretgebigfeit mar im äl^tttelalter 
unb noc^ }U O^oet^ed 3eit (^il^. ST^etfter) '\pxi6)XoMl\^, Bunt 2)an! er::^ 
^ielt ^le^anber Don i^r aQe Sieid^e ber äSelt. 

18. $^Ui|iti in Slagbeltatg. S)er ^(5nig feierte 1199 bad äBeiJ^» 
nac^tSfeft in 9){agbeburg, too ^aCt^er alfo in feinem befolge toar. SBergL 
bie @(^ilberung in ben Oesta Episc. Halberst. Sinl. ®. 10, toelc^e jeigt^ 
tDie genau SBaCt^erd 2>arfteIIung ber gefc^idEitlic^en SBal^r^eit entf))ric^t. 

SB. 4. ^^ili^)») toar griebri^ Sarbaroffo« @o^n unb |>einri(^8 VL 

SBruber. 

SB. 5. ^nf))ielung auf bie 2)reieinig!eit olS S3i(b ber SBoQfommen^eit* 
SB. 7. (Bo gebot ed bie ^5ftfc^e @itte unb bie greierlic^Ieit be» 

töniglic^en B^geS. 

SB. 8. grene, Xod^ter beg ÄaiferS SCIeyiu« t)on SB^anj. SSgl. @. 10- 
SB. 9. Beinamen ber 9Karia, bie il^r ber 2)ic^ter beilegt, »eil bie 

Königin in ^eutfc^knb a)>^aria l^ieg. 

SB. 10. Sud^t ift ber Snbegriff aHe« l^öfifd^en SBene^men«. Seige 
aud ^alt^erd @)ebi(^ten, toaS barunter ju t>erfte^en ift, toad baju ge]^(5rt» 

19. ^eiS $atifted %tM. Über bie legten Sa^re $^ili))pd unb 
feine ©rmorbung fc^nieigt Sattler auffaUenber SBeife gan^. SBelc^e 
®rünbe !ann bieS §aben? — ms, ^^ili^») im So^re 1208 ermorbet 
toorben toar, tottrbe Otto allgemein anerfannt imb 1209 in SHom ivim 
^aifer gefrönt. ^13 er aber mm bie faiferlic^en ^t6)Xt in Sltdlten unb 
©ijUien in ^nfprud^ nal^m, entftanb neuer @treit, melc^em 1210 ber 
SBonn folgte. S^ergL ju biefem unb beut folgenben @^rud^e xmter ^, 27 
„S)er Pfaffen ©inmifc^ung ". 

^. 4 ^aifer Otto IV. , bem fi(^ nad^ $]^ili^))d £obe auc^ SBalt^er 
jugetoenbet l^atte. 

SB. 8 mit SBe^ie^ung auf \>vx 6egen ^bral^amS 1. SDlof. 12, 3. 

SB. 12 ob i^r burc^ fold^ ^erfal^ren baS ^nfel^n ber ^eiftlid^en 
(unb ber ^rc^e) t^erme^rt. 

20. ^(iffe()ttngtgftit. 

SB. 4 nämlic^: für Otto einzutreten vaxh il^m ju ge^ord^en. 
SB. 10 bie neue: nämlid^ und t)on Otto ju menben. 



21. JDtt0 tum %9tM ®tui5ett itaifer. $ier tritt ^alt^er bafOr 
ein, bag ber beutfd^e ^oifer feine 9)<^a(^t unmittelbar t>on ®ott ^obe nnb 
fein ©teStoertreter (SSogt) auf (&cben fei. 2)ed $a))fted gdftli^ed SHegi» 
ment toirb abftc^tlid^ nid^t berüdtftc^tigt, au(^ ^ier, too ber 2)i(^ter ben 
^aifer ju einem ^eu^ug t^eronlagt. gn ®otted ^^amen forbert er 
ü^n auf, in $aldftina 9led^t in fd^affen. ®ott »erbe il^m bafür in 
2)eutf(^Ianb Sfied^t fdEiaffen. 2)ied ift DieSeic^t bad tro|igfte ^ort beut^ 
fd^er Selbft&nbigf eit, bad SBalt^er je gef))r0^en. gfriebrid^ II. l^anbelte be^ 
fonntlid^ fpftter tro^ bem $a))fte fo, t^ermutlid^ mit burc^ unfred 2)i(^ter^ 
@inf[ug. SSieQeic^t ift ed au(^ nic^t o^ne 3ufammen]^ang bamit, bag 
Otto, no(^ e{|e er in SHom gefrönt morben toar, aud feinem %\Xü bad 
l^ertömmlid^e „\>t>n $a))fted (ä^naben'' fortlieg. "Sttm fe^t ben Spruch 
ind gal^r 1211, too Otto, toom $apfte gebannt, aud Italien jurüdlel^rte 
unb in Sfranffurt einen $oftag abhielt. 

22. ^erftaiferSlUbeimb Singe. Über aM)e fte^e j^u 9h:. 17 S. 6. 
„Otto liatte nichts ©etoinnenbeS; er flößte mel^r gfurc^t unb Sd^reden 
ein, atö Siebe. Sunocenj nmgte, »ad er t^at, ald er im ga^re 1206 
feinen ^ünftCing toamte, ^d^ l^arter SHeben unb getoaltt^ätiger %8erle ju 
enthalten, ^o^lmoüen unb ^eroblaffung, d^l^re unb ®nabe aUen ju 
ertoeifen. ^er fold^e (Sigenfd^aften laffen ft^ nid^t lernen, ^aju lam 
bann noc^, bag Otto ed nic^t toerftanb, ju red^ter ^txi unb in red^ter 
SBeife bie gfreigebigfeit gu üben; magnificus promissor et parcissimns 
exhibitor l^eigt ed bei ST^attl^eud toon ^caMi** (äBilmannS). ©iel^e (Sinl. 8. 9. 

^. 5 ein 3:orfo, Derftünraielte SSilbfftuIe. 

^.8 ^önig gfriebri^, noc!^ jitgenblic^, berechtigt alfo ju ^off« 
nungen, ber alte Otto nic^t mel^r. 

S!^. 10 riefengrog an grreigebigleit. @o lehrte %8a(t]^er toieber in 
ben 2)ienft ber ^ol^enftaufen jurüdf, benen er ftd^ juerft getoet^t ^atte. 

23. %VL gfriebridft. ^er 2. SSerS ent^ölt ben ®runb, aud meinem 
%8alt]^er ben 5^aifer Otto toerlaffen, bie Unbanibarfett beSfelben. (&c 
l^atte Ottoö ^ort, nne er in einem anbem @pru(^e fagt, baS i^m k^er^: 
f))rad^, il^n reic^ ^u machen, aber er b^tte i^ betrogen; einen fo geizigen 
^erm ^abe et nod^ nie gel^abt. 2>o^ toar getoig ba9 SSol^I 2)eutfd^Ianbd 
nic^t minber fitr feine Trennung maggebenb. 

9SeI(^e Derfd^iebenen @frimbe trennten %8altber Don feinen 
ftaif ern, toelc^e oerbanben i^n mit i^nen? SSeCd^e mittelalterlid^e d^in? 
ri(^tung (%&a%Ut\6i) erffört Med? mit ift fein ^er^alten ^u beurtetten? 
9Sie toürbe ftd^ badfelbe unb unfer Urteil in ber (Hegentoart geftalten? 
2)ad S^aterlonb ging SBalt^er über afleS. 

iB. 8 fo, mie ed mir ie^t ge^t, bem ^eimatlofen. 

7* 



100 Snmeiiungen. 



^. 9. ^er ein eigen ^eim f^ai unb marmen $erb, {|at pt fingen 
Dom grünen ^(ee. SBer aber immer brausen liegen mu(, ber fingt 
lieber ))om eignen $aud, nad^ bem er ft(^ fel^nt. 

^. 10. 3)er ^önig l^atte Diel eigne 92ot, fei ed nun, bag gfrieb:: 
ri(^d ^am))f gegen Otto gemeint ift, ober feine Sorge um bie ^önigd» 
tDQÜ^l feinet ©ol^ned unb um ben ^euj^ug. 

24. (Se^fuc^t nac^ einem ^eim. 

^.1. 3^ ^i^ f^S^ niemanb ^err ^irt; benn iä^ l^abe !ein $etm. 

^. 7 ©aufelfal^rt. ^alt^er meint tool^I bie fianbftreid^erei ber 
niebem gfal^renben, @au!Ier unb ^offenreiger! 

SS. 9. ^ir em^finben beim Sorte ,,@)aft'' oorjüglid^ bad geloben 
fein unb bewirtet werben, ^m SÄitteloIter l^errfdftt ber SBegriff be8 
Sfrembfein^ oor. gm „^Bä^ad^*' liegt bie ©efal^r, xodä)t bem 
Könige Don feinen ©egnern brol^t. Tlan ^at baS ®ebi(f|t audft auf Otto 
belogen, hm Srriebrid^ in (Bdjaä) l^ielt. 

25. ^ant an Sfrtebric^. 

%. 7 fte erf (graten fd^on, wenn fie ben ^ic^ter nur fallen, weil 
er il^nen jur 2a\i fiel. 

SS. 9. 3)a§ SBilb berül^rt und imangenel^m, wäl^renb wir ö^nlid^e 
^udbrüde übertragen gebrauten, ol^ne bie eigentliche SSebeutung ju 
füllen, wie: übel berüd)tigt, in ^djitä^ttm @)eru(^ fte^en. — SBaltl^er 
meint, er fei burd^ feine f(^Ud^te ©timmtmg in ben legten ga^ren ben 
beuten unangenel^m gewefen. 

2Bie finbet ba§ SSort: „bie Äunft gel^t nad^ ©rot" auf ©alt^erS 
Skbtn ^nwenbung? 

26. Sanbgraf tion X^ürlngcn. tiefer (Bpmä) ftel^t 6icr afö 
SBertrcter jener oiclen. wcld^c SBaltl^crS SBe^ie^imgen ju anbem $öfen 
berühren, ol^ne bod^ allgemeineren äSert gu l^aben. Unter biefen gfürften 
war ^ermann oon ^^ürmgen ber berü^mtefte; an feinem ^ofe war ber 
3)i(^ter wieberl^olt. Sbenfo Ißelbefe, SSoIfram u. a. (ftel^e (Sinl. 6. 3 
unb 5). Wtan ben!e an htn 6ängerfrieg auf ber SQSartburg. 

27. 2)cr Wöffctt eittmlfr^ttttö. Um SBaltl^erS Stellung jum 
$a))ft }U !enn§eid|nen, bilben bie folg. @))rüc^e eine &vuppt. SJlan Dergl. 
ba^u oben 9Jr. 14, 16, 19 u. 20. S)ie ©eifllic^en l^atten fid^ in bie Äönigd* 
wal^I eingemifd^t. 2)er ri)mifd^e iSegat ^atte hti Strafe beS S3anned 
befohlen, Otto anjuerlennen, aU 1201 eine oerfuc^te Einigung ber 
fjürften nid^t gu Staube tam. 3)iefen 97^a(^tanf^rud^ , wie über]^au))t 
i^re weltlid^e $errfd|aft fü^rt bie römifd^e ^rd^e auf bie fog. Sdjenhmg 
^onftantind gurüdE. (©.3. 2)ad ^reuj begeic^net bie geiftlidie, Speer 
tmb ^one bie weltliche $errfdE|aft.) Man er!annte fc^on frü^ aud^ in 



«nmcrfuneen. , , , , , ,c ^cc ^^^ 



-> I >■ I I- r C f Ti^ 



' ' ' ' C,< 



Soienlreifeit, bog baburd^ Diel Itnl^eil in bie ^(^e gefothmen fei, ittib 
bcfiagte bieS. $aiH)t öcrglctc^t oaS emer SBicner ^wibf^i^ft: fleptur, 
quod eo die, quo a Constantino -<Joiate est.eccleB^u,- ärüflftb ^Ä'iox 
angelica dicens: hodie effosimi est venenam in eoclesia, qxda major 
est dignitate et minor religione. Unb ^ermomt Don f^ntölar (ein 
geleierter iSaie um 1350) fogt: Wizzet, daz diz ist noch ein wurzele 
und ein grundfeste alles krieges zwischen den bebisten und den keiseru. 
(SBilmomiÄ). — 3eige bie« in ber beutfd^en ©efc^tc^te 6i8 auf unfte Seit. 

28. 2)cr »ttlWc e^^rcUt. S)er ipopft ^attc 1213 in bcn mxd^m 
2)eutfc^lanb« befonbere @ammel!äften (Opferftöcfe) auffteHen laffen, um 
fiir ben ^ettjjug ^u jammeln. 2)iefer ^erbe, Don bem tiefen ©roß bed 
3)ic^tcr8 jeugenbe @pruc6 (Dergl. Einleitung @. 9, loo ftt^ ber W)t Don 
Ur^ptxQ ft^nlid^ audfprid^t) mati^te gemaltige« ^(uffe^en unb erfüllt }. %, 
andi l^eftigen 3Biberf|)ru(!^. S^^omafm Don Sttcloria, eiti friauüfd^er ©bel^ 
mann, tabelt 5.». um 1215 in feinem „2BäIf(ä^en ®aft", hai ©olt^er 
burd^ biefe 9iebe hat tüsent man betoeret, daz si haut überhoeret gotes 
und des b^bstes gebot. 

SS. 4. ^ISemannen, mälfd^e SBe^eii^nung ber ^jnttfd^en; gemeint fntb 
Otto, ben ber $Q))ft erft unterftü^t l^atte, unb grriebric^II. . 

29. ^cr £tifcrfto(f ift hit in hm ^id^tn aufgefteflte ©ammel* 
büi^fe, meiere bie @)eftalt einer fi^Ianfen Sftule ^atte. — 

9Hd|t meniger fd^arf griff ^olt^er ben $(tpft in anbem (Sprüd^en 
an. @r fagt, er ^abe 8t. $eterg (Sc^Iüffel, ^anble aber gegen ferne 
auSbrüdfa(^e Sc^re (tCpoftelgefd^. 8, 20), tnbem er Simonie unb 5(bla6 
bulbe. Qt^ toarb und bei ber Saufe fd|on Derboten, ^otteS ®aben 5U laufen 
ober 5U Dertaufen. — SBelt^eS 83ilb erl^altcn wir auS ben biÄl^er gele* 
fenen Sprüchen Don SBalt^erd Stellung jur ^ir^e? 

80. ^eutf(^(anb naer littet, ^a^ Sieb foll ben ^Ibfd^IuB ber 
))oIttifdE|en Qpvü6)t Bilben, wie jule^t ber Sd^toanengefang ben ^bf(^Iug 
feined SebenS. ©ebid^tet ift ed Dermutlic^, afö SBalt^er nac^ langer 
^Cbmefenl^eit in feine ^eimat jurüdfel^rte. @ie{|e Einleitimg @. 5. — 
SSUmannd will ©tropfe 1 unb 3 auf bie 2Stäxmex, 2 unb 4 auf bie 
grtauen, 5 auf beibe bejiel^en. 



»ür Äoües ®0r* unb bcutft^cs SBcfcn. 

31. S3r&Derßd^feit. 3)ann [wb bod^ fogar guben unb Reiben 
mit ben El^riften einDerftanben, ha^ er, ber aUmäd^tige ®ott, unfer 



102 KttmetKutifien. 



• • * '•^ • •• • • ■ • 

'» * * • 9 9 9 Bk 9 r 

• •* * •••••• y • 

• -•••••rf 



aUer SatetT i^f^ tott ftlf if tof i^ aUt gleii^ ftnb. 2)atum übeid^ebt eu(^ 
nid^^g<^fKinaM)e^;.l^< Kl^r^iettv foiibent l^anbelt nac^ feinen Geboten, 
toe((!^6 }Btfi^ecIiebe.6erI{tt^nti /' ^ 

SS. 1. a^an t)gL 1. 3ol^. 3, 18: Saffet und nic^t lieben mit 
Störten, no(^ mit ber Svai^t, fonbetn mit bet S^at mtb mit ber 
^al^t^ett. 

SB. 4. SSergl. 1. gol^. 4, 20: ®o iemonb f))ric^t: id^ liebe ®ott, 
unb l^affet feinen S3ruber, bec ift ein £ügnet. 2)enn toti feinen Stubet 
nid^t liebet, ben er [it^tt, toie !ann er ®ott lieben, ben er niii^t ftel^et. 

fß. 6. 2)ad ^ort Siebe l^at bcam feinen Sebendtrieb. 

SB. 9. 3df| öerfte^e: Db loftbare Spti\t, ob trodne« 83rot, in 
SBe^ug auf unfre Smftl^rung l^at eS gleid^en %8ert 

32. iSelbftäbertoinbttitg. SB. 4. @eine ©lieber in ber (SetooCt l^at. 
^.6. S^^^ ^^ ©c^am, bie man nur Dorübergel^enb annimmt, 

toeil man fic^ üor gfremben „ geniert ''. 

SBergl ©d^iUerd ,,^am))f mit bem 2)rad^en.'' 

33. Uttbeftinbige ^temtbfd^aft. ^. 6. 3)ie ^ugel ober ber S3aII 
fmb bad S3ilb ber Unbeftönbigleit. mt ein S3aa an State, an S3eftftn:: 
big!eit, b. b. unbeftänbig. 2)ad ©lüdE ift runb M tuie ein SBaQ. 

SS. 11. 93in ic^ gegen hvx auc^ unbeftänbig. 
9lei]^e biefe £ebenderfa{|rung in ^alt§erd 2tbtn ein. 

37. ^Obfltdit. SS. 9. aJlan beule an Sut^erd 9f{eformation$Iieb.! 
SBergl. oben S»r. 12. 

SS. 14. (Sin 92arr unb an red^ter äBeid^eit blinb ift ber, »eld^er 
ettoad anbred für ®otted $ulb unb ®^re ertoä^Ite. 

38. »eic^tum ol^ne ted^en <Sintt. fß. 6. (Sr felbft ift ©c^ulb 
baran, bag i^m fein [Reid^tum ©d^aben braute, meil er nid^t mit ber 
redeten ©eftnnung Derbunben mar. 9ieic^tum in uneblen ^änben fd^abet 
bem SSeft^er nur. 

85. 11. a>ie ritterlid^e SBelt. a)e8 ed^ten »Ktterd ^öc^fte« Streben 
mar bie ^ulb (Ifotted unb ®]^re au beftlen. 3ft e3 mit Sfled^t fo, bann 
mag auc^ ber 9ieic^e !eineit anbem fio^n ftnben, ald ber in feinem 
meic^tum liegt. SBergl. oben 9h. 12 „®ut, OJnab' unb e^" unb ben 
©d^lug bed $araioaI, mo ed nad^ S3ötti(^erd Übertragung fo l^eigt: ^ed 
Seben ftd^ fo enbet, bag &oit nid^tburd^ bed SeibeiS (Bd^ulb bie Seele 
mirb entmenbet, unb er bod^ bie ^ulb ber SSelt mit SSürbe meig [td^ %u 
erl^alten: ber l^at ))ergebend nid^t gelebt. 

39. (Sfrctt Mc «Iten. ^ietätlopgfeit ift ein 3eid^en ftttlic^en »er= 
fall«. SBergl. Sef . 3, 5 : „ a>er Süngere mirb ftolj fein »iber ben SQten 
unb ein lofer S^ann miber ben (S^rlid^en.'' 



fbnutbxnQßxu ivo 



40. 3tt(|enb(eQrett. 2)ad (Sebid^t ftnbet feine (^cganjung unb 
<SUtf(^rän!ung burc^ baiS SSorige. 2)ie 9htte ^toingt ed nid^t, tool^I aber 
ift fie unter Umftänben unentbehrlich, toie @aIomo bezeugt 

41. ^ü^ i^eUige Sosib. 2>ai» berül^mtere ber beiben Jhreu^ieber, 
üuf ben Bug k)on 1228 gebid^tet. a^dglid^, hai er mit bem 5^aifer felbft 
ttad^ $aiafHna lant. ^adfelbe feuert ^ur Eroberung bed lieiligen Sanbed 
cn, auf bad bie 6:i^nften bad meifte 9le(^t l^aben. 9Son ben Stätten, 
toeld^e CT^rifti gfug betrat, toirb feine enoft^nt. 2>ie übrigen @tro))]^en 
l^olten nid^t rec^t, toad bie erfte t)erf)>rid^t. 

S.42. SBol^I bem, ber fc^on ^ier auf d^en feine Sc^ulb getilgt 
l^at. SSergt ^Olaüf). 5, 25. 

42. iSdJuiatiengtfattg. „ ®d ift, fot^iel toir vermuten lömten, biei» 
bad Ie|te Sieb SBoltl^erd' unb toieQeid^t ha^ fd^önfte, bad er je gebid^tet; 
toenigftend tmrb ftd^ an gnntgfeit ber (Sm))ftnbung !eined mit i^m meffen 
fönnen. @d ift, ald l^ätte fein 9(uge f(^on einen md in bie lid^ten 
Siäume bed ^tmmeld getoorfen unb oenbete fid^ nur noc^ einmal jum 
©d^eibegrug 5ur ®rbe jurüdE. ^ie ein 3:raum liegt bie B^it ber gugenb 
l^inter i^m. 3e|t ift er ermad^t unb toeig ft(^ in bem, toad i^m frül^er 
fo be!annt toar, nid^t mel^r ^ured^t ju ftnben. 2)ie 3^^^ ift mit l^orter 
^anb über bie @rbe gefal^ren. 2>er gfrol^ftnn ift aud ber ^elt enttoid^en, 
feine Budftt unb Sitte t)erIoren, bie ^fJMpttt ber (Sil^riftenl^eit leben im 
l^anq)f. ^eldier ^eg fü^rt auiS biefem Jammer l^inoud? 2)er ^b 
für ben, ber für und geftorben/' (S^mannd.) 

gfaffe jufammen, mad und bie ®ebid^te t)on ber tief religidd ange:: 
legten ^^atur bed 2)ic^ter9 offenbaren. 

„2)ad ®efamtbilb, bad toir geminnen, ift augleic^ ein ^ultur^ 
^emSIbe mittelalterlid^en 2thtn^ (ghrauenbienft, ^errenbienft, ®oU 
tedbienft), aber auc^ ein ^bilb eined a^enfd^enlebend, bad feinen 
^ert für jebe geit bel^ält, meil ed burd^ IReinl^eit vmb ^beirmn, burd^ 
^&rme unb S3egeifterung, burc^ fd^Iid^ten Glauben unb malere gfrömmig« 
feit t>orbiIbIi(^e unb erjie^erifc^e SBebeutung gewinnt. " (% Sßattl^iad.) 



SBörterüergei^niS 

äum mittell^od^beutfd^ett unb lateinifd^en Sejte. 



A. 

aber, abe, ab toieber, aber. 

aberelle, aprille swm. ^pxxi. 

abyssus, abgründe stn. $l6grunb. 

senic sin eines entbel^ren. 

affabilis leutfeßg. 

afterriuwe stf. ^^ad^reue. 

ahi §(u8ruf bcr grcubc. 

al gonj. 

alsam gleic^toie. 

als tote, als ich da ba too id}, 

M. 13,11. 
als, alse olfo. 
anden [trafen, 
anders anberS, fonft. 
anderswä, anderswar anberdtoo, 

onberdtoo^in. 
ange genau. 

angest stf. S3ebrättgnig ,. Sorge. 
anges(t)lich bebrücfenb. 
armen arm fein. 

B. 

bal SBilb ber Unbeftftnbtgfcit, in 

balles wis balb fo, balb fo. 
bannen prt bien ejcommunicieren. 
baz beffer. 



bedenthalben eines auf betben @ev= 

ten Don. 
bednnken einen fc^einen. 
bevähen umfangen, 
behalten bema^ren, aufbehalten, 
beheren sich eines ftc^ gegen jem. 

überleben, 
beherten er5n)tngen. 
bein stn. ^oc^en. 
beiten märten, 
bejagen ennerben. 
bekennen fetmen. 
bekerä j. sniä. 
beklemmen etnflemmen. 
beraten oerforgen. 
bem tragen, bringen, schaten geben, 
bescheiden einem unterrid^ten , ht^ 

lehren, 
beseme swm. SRute. 
besliezen einf<!6(teBen. 
bewegen sich eines d. f. entiiu^em. 
bewinden umn)inben. 
binden, wol gebunden mit fc^Ö^ 

nem £o))f))U|. 
blä, bläwes blau, 
blitschaft stf. gfreube. 
bloz entblößt, 
blüemen tute mit S3(umen gieren. 



SBi)rteD>er}ei(|ntt )itm inÜteIl$od|beittfd^ itnb laieinifd^ Xeite. 



105 



biBse niebrig, gering, ^äfitäit, feig, 

latg, W.26,7. 
brä stf. Augenbraue, 
bringen -wider Don bem (Hebanlen 

jurüdbringen. 
brogen trogen, 
brüeven unterfw^^en, ))räfenb ht^ 

fd^Quen. 
bnuine OueHe. 
büezen einem eines d. ]. t)on ehnad 

befreien, 
bntze swm. ©d^redbilb, Unl^olb, 

(eig. lurjed, bidei» SSefen; bo« 

l^er S3u|enfc^eibe). 

B. 

dahte prt. t>on beden. 

danc stm. ^an!, ftne d. n)iber 

dar bal^in. 

dehein irgenb ein. 

deich » daz ich. 

deist s» daz ist 

deiz =s daz daz. 

dennoch bomt. 

der » dar M. 17,4. 

derst = der ist 

dez SS daz. 

dicke oft. 

dienen ^ofbienft, ^auenbienft 

t^un. 
diezen raufd^en. 
distrahere t^erfieinem. 
domna = demina. 
d6n stm. Sion, SD'lelobie. 
dörpellich bdurifc^ (t>on 2)orf). 
dörperheit bfturifd^ei» (im ®egen« 

fa|e aunt ^öftfij^en) SSefen. 
drftte fd^neS. 
drige =» drie. 



dringen einen bebrängen, 
drfi, drach stf. gfeffel, gfaQe. 
düme, swm. 2)aumen. 
dnnken einen prt. dühte bibtien, 

fd^einen. 
durch um — miHen. 

E. 

e frül^er. 

ebene gleid^mägig, ))affenb. 

eht boc^. 

eiden eiblic^ t>er))fii(^ten bte ^a^u 

l^eit au fagen. 
eigen ^örig, leibeigen, 
eigen stn. (Eigentum, 
eine aEein. 

einloetic gleid^ getoic^tig. 
eischen prt iesch ^eifc^en, forbent. 
elliu = allio. 
enbem nic^t l^aben. 
ende, an dem e. jule^t. 
entrennen prt entrande trennen, 
entspringen entfprie^en. 
entstän sich eines d. toerftel^en. 
entwem eines d. t^erfagen. 
erbeiten eines d. em)arten. 
erbleichen fa^I »erben, 
erg&n gefd^e^en. 
erglesten gISngen. 
ergraben eingraben, 
erkiesen prt erkos erttäl^Ien. 
ermen arm ma^en. 
emenden {t(^ niagen an. 
erschrecken auffahren, erfd^redCen. 
erwenden gur Umlel^r, jinn W>9 

fte^en bringen, 
erwem einen eines d. abmel^n, 

fd^^en Dor. 
erwinden eht (Inbenel^men, aufhören, 
erzeigen geigen. 



106 



9Bdtteitoci}ei(l^ni9 jum mittell^oij^beittfd^ unb lateinif(|eit Zeste. 



F. pe^c V. 

a. 

gach eilig. 

gan, gen nach nad^ftel^en, geringer 

fein, wider g. jurüdlel^ren. 
gar ganj; baDon ^bDerb: 
garwe DöEig. 
garrire fd^wa^en, girren, 
gast stm. fjrember. 
%eben geben, öerlei^en. 
gebären fid^ Benel^men. 
gedihen, gedien, gfortgang l^aben, 

in einen g^ftanb lomnten; ed 

ergel^t W. 4,8i. 
gevallen gufoHen, ju teil »erben 

W. 3,21. 
gevieret wol rid^tig öierecfig. 
gevüege »aS ftc^ fügt, 
gegen, gein mit ®atiu gegen, 
gehaben sich fld^ befinben. 
gehalsen friontschaft fe^r innige, 
geläz stn. S3ilbnng, öenel^men. 
gelf glänjenb, t)on fetter gorbe. 
geliep lieb. $Iur. (beliebte, 
gelten alS SSergeltnng eintragen 

M. 14,23. 

gemeine aUgentein. 

gemeit friJ^lic^. 

genäde st. swf. $ulb, ®üte, ®unft, 

(Sr^i^rung. 
genagen pri gnuoo nagen M. 26,7. 
genesen mit bem Seben bat>om 

fommen, feiig »erben, 
genoz stm. ©enoffe. eines g. einem 

gleid^. min g. meinesgleichen, 
genozen gleic^fteEen. 
ger stf. SSerlangen, Änf<)ru(^. 
gerihte stn. [RerfitSöerfal^ren. 
gern eines d. begehren. 



gemochen berücfftd^tigen. 
getan Befc^affen. 
getwerc stn. S^ODtCQ» 
gewalten eines »alten, lenfen, 

fügen, 
gewerbe stn. Stl^ätiglett. 
gibt prs. Don jehen. 
glesin glöfem. 
gouch stm. ^duf, 92arr. 
gougelfucre stf. närrifd^ed treiben, 
grinen S^^^^ ßetfd^en. 
griulen einem grauen, 
groz bicf, ftar!. 
gräezen an\ipivtä)ta. 
gnldin gülben, t)on ®oIb. 
guneren = geuneren. 
gannen, prs. gan, einem eines 

einem et»aS gönnen, »ünfd^en. 

wol g. &uM gönnen. 

H. 

habe stf. ^afen. 

habedanc stm. 2>anl, 2oh. 

hacke swf. $ej:e. 

haft stm. $alt. 

halsen umarmen. 

halten spil no(^ einfe^en, »enn ed 

fc^on verloren ift, ]iL25,6. 
hantgetät stf. &t\6^fSpl 
haz stm. fjeinbfc^aft. 
heben lieben, sich üf h. ftc^ er^ 

^eben. sich an ein d. »o^tn 

aufbred^en. 
helle stf. ^öSe. 
hellen Italien, tönen, 
heln t)erbergen. 
hiore in biefem Saläre, ^euer. 
ho =^ hoch. 

hochgemäc mit l^ol^en S3er»anbten. 
hochgemnot mit eblem, ^o^em ®inn. 



IBJheteiMr}ei(|tttt iitm mitiell^battfd^en unb lateiitifd^ %ept. 



107 



hochgezit stf. gfeft. 
hoBne ^od^fol^renb. 
hovelichen nai^ l^dftfd^er @Hte, mit 
. l^öftfii^em, feinem ^Cnftonb. 
hoTostsBte anbei ^offtäe feft^aUenb. 
honegen t>t>U' $onig fein. 
hoBien eines d. hoBiet zno gel^drt §tt. 
homnno stm. gfcBtuar. 
hört stm. (5c^a|. 
honbetsünde stf..Xobffinbe. 
hnobe Stüd 2€mb, $ufe. 
hnote stf. ^ut, 9(uf|t^t. brechen 
ftd^ frei mad^. 

I. 

ie einmal, immer. 

iedooh bemtod^. 

ieman, iemen jemonb. 

iemer j[emal^; in abl^. @ä|en: 

nnnmer. 
iesch prt Don eischen, 
ieze bereits, 
iht ttma§i, hrgenbnHe. 
improperare @d^ulb geben, 
in (bag) \(b nid^t M. 16,29. 
Ingesinde stn. ®efoIgf(!^aft (t>on sint 

^^9r Sral^tt). swm. ^ouSgenoffe. 
irre gen eines d. ni(]^t ^ured^t tniffen 

in »etreff. . 
irren an einem d. ftBren, l^inbem. 

J. 

jehen prs. gibt fagen. 
jo, joch aud^. 
jocundaii ftc^ frenen. 

E. c. q. 

l[aphen benmnbemb anfd^auen. 
cantnm sibi non esset er fei nid^t 
bat)or ge{td^ert 



kiesen mfil^Ien. 

cirkel ftebe z. . 

Mnsche jinrücfl^altenb in @inn unb 

©ebSrben, ftttfam, ftttenretn. 
Meine gering. • 
Mösenadre stm. ^laudner. 
Mus stf. ^laufe, 3eae bed @in« 

fiebleriS. 
krä stf. Jhrä^e. 
kranc fc^mad^. 
quantom. in q. fomeit. 
künde befannt. stf. SBelanntfd^aft 
kündic belannt. 
knrzewile stf. ^ursmeil, Unterl^al^ 

tung. 

L. 

idge stf. 92a(^fteIIung. 

Uzen, län ^urüdlaffen. 

le, lewes stm. $ügel. 

lehen. durch gottes 1. bur(i^ gi^tts 

Ii(^e SSerlei^ung, f^ugung, 

"W. 34,8. 
licet miemol^I. 

liebe swm. beliebter, M. 9,8. 
liebe stf. gfreube, ^ol^Igef allen, 

Siebe, fie^e ^m. §. W.8,io. 
lieben lieb madEien. 
liegen lügen, 
lieht glän^enb, lid^t 
lihen part geligen leil^en. 
lip stm. Seib, fieben, inwer L il^r. 

ir minnedicher 1. fie bie lieb^ 

lid^e. 
list stuL j^lugl^eit. arger 1. fd^Ibn« 

mer, böfer ©treid^. 
lit stn. ©lieb. 

litigiosus ht ^roceffe üertoiifelt. 
16, loch stm. SBoIb, S3ttfd^. 
lonben Sonb beiommen. 



106 



fBiittanm^tH^nii ium mittel^oij^betttfd^ nah Iatef]tif(|en Xeite. 



lüne stf. ^ottbp^a^t, SBeränbets: 

lic^Ieit, Saune, 
lüt laut, 
lüter Hat l^eS. 
lützel üetn, toenig. 

M. 

mac stm. SBettoonbter. 
msere stn. jhmbe. 
maBre belannt, l^crrltd^. 
mäcschaft stf. iBermanbtfc^aft. 
manovalt, mannigfalt, toielerlci- 
manen eines d. erinnern an, auf? 

forbem §u. 
manic Diel. 

marmelin Don aßarmor. 
mäze. ze m. im richtigen ä^age. 
me = mer. 

meie, meige swm. äJlai. 
mere, me femer, fünfttg. 
merkaere stm. ^ufpaffer. 
mez stn. ^a% 
michel grog. * 
miete stf. )So^n. 
mute stf. fjreigebigleit. 
minne stf. Erinnerung, Siebe, aud^ 

im religiöfen @inne W. 31,3. 
minre Heiner. 

müejen beüimmem, quälen, 
müezen muffen, follen. 
mugen prs. mac. fönncn, mögen, 

loollcn W, 1,1. 
münizisen stn. äJ^ünje. 
muot stm. @inn. 

N. 

nacli dem schaden min ju meis 

nem @(^aben. 
nähgebüre swm. ffla(ifiat. 



ne nid^t. dune wellest bag bu rndfi, 

tootteft. M. 13,18. 
nebelkiS stm. 92ebel!rä^e. 
nidenl^affen. ein d.ü6erettD.5Ümen. 
nider niebrig. 

niene burd^auS nic^t; mit Gen. 
niener nirgenbd. 
niet »> niht, oft mit Gen. 
niewan au^er. 
nigen Derbeugen, bonlen. 
niht nic^td. niht ze we fel^r tDO% 
nit stm. ^ag. nit han eines d. 

ft(^ ärgern über, 
niuwet gor nic^t. 
notic bebrängt. 
noYus. de novo jirngfi. 

0. 

ob U)enn. 

obligare Derpfänben. 

ot nur, bo(^. 

ongenweide stf. freubiger $(nbli(l. 

P. 

perpetratio Sl^erübung. 

phlegen eines umgel^en mit, ed 

treiben, ^aben. 
phlihten zuo ftc^ Derpflic^ten. 
prssdiom Sel^ngut. 
prsefatus oben genannt, 
prsesnmere rechnen auf. 
pris stm. Siul^m. 
putens 2^iefe. 

». 

rät stm. IRat. eines d. ^(bl^ilfe. 

reige, reie swm. S^an^, befonberd 
im grrül^Iing, toirb gefprun^ 
gen, toä^renbbertanz, tmSSStn^ 
ter, getreten toirb. 



SSdüedietieUl^iB }um mittcll^odlbetttfi^eit utib lairinlfdleit Zecte. 



109 



liehe stn. 9td^, StMq. 

nohen reU^ ntaci^en. 

rieme swm. S3orte. 

rife swm. SIetf. 

rihten einem Siedet Derfd^affen. 

rimpfen tuin))fen, jufantmenjiel^en. 

ringe gering. 

ringen ftd^ l^in imb l^er bemegen, 

abquälen montit, fiteben nac^. 
rippe Sit Slbtunft. 
ris stn. Sleii^, S^^Q- 
riuwecliche traurig, 
rd, rüch roul^. 
mochen, gerul^en, tüoUm, ftc^ U^ 

fftmmem. 

S. 

ssBlde stf. ©lüdfeligfeit. 

ssoldenrich fegendreid^. 

ssBlic gefegnet 

same ebenfo, ald ob. 

sanfte ongenel^nt, mo^I. 

sfize stf. ^interl^olt. 

schfich stn. ber 9(udruf int ©^ad^ 

^pid, meld^er ben S^erluft bed 

^dnigd ontünbigt. 
schaffen bereiten, Derfd^affen. 
sohalchaft bodl^aft. 
schallen lärmen, fingen W. I,i5. 

pxoJ^im mit feiner gfreigebigfeit 

W. 26,7. 
schapel (aud grranjdf.) stn. Sttcat^. 
schfite B» schadete, 
scheiden ^um grrteben bringen, 
schiere bolb, fd^neH. 
schiezen üf em))ormad^fen. 
schin ftd^tbar. stm. (S^Ionj, @d^ein. 
schöne ady. ton scheine, 
schonwen flauen, 
selbwahsen t)on felbft gelood^fen. 



sem »» sam. sem mir got nftm« 

lid^ helfe, fo uml^r mir ®ott 

^elfe. 
senede » senende fd^er^i^. 
sere fd^erjlid^, fel^r. 
seren fd^ttbigen, t)erle|en. 
sidin Don @eibe. 
sigenunft stf. @ieg. 
sinewel ganj runb; 3^^ ^^ 

Unbeftänbigfeit. 
sinewellen runb fein, tollen, 
sinnedich bebäd^tig. 
Sippe stf. S^ertoanbtf^aft. 
siqoidem nun. 
Sit, sint feitbem. 
sinle stf. Säule, 
slac Schlag, UnglüdE. 
sieht fd^Kc^t, gerobe, glatt, 
sliohen x>on uritrbeüoQer S3eoegmtg 

gebrandet 
slipfio fd^Iäf)frig. 
smiegen fd^mtegen. 
snien fd^neien. sniä imp. mit an» 

gehängter S^terjection. 
sost BS so ist. 
spiln \pitltn, funfeüt. 
spott stm. Sd^er^, (Bpid M. 15,28. 

@f)ott. äne, sunder sp. mol^r:: 

Öaftig, aufridfttlg. 
sprechen einen tac, einen Qk^« 

rtd^tdtag feftfet^en. 
springen ftel^e reie. blnomon 

ff)negen. 
spüren bed WSbti ^pvct fud^en. 
st»te, stsBtekeit stf. Streue, 
stadteolichen befUlnbig. 
stfin, sten ftei^en, treten, so ftc^ 

fo t>tt^dätn, ftd^ beflnben. 
stallen tollbringen, 
stipare begleiten, umbrängen. 



110 



9Bötteibersdd|ni8 ivan initteII|od^^etttf<l^ uitb lateütifd^ Seite. 



stoc 8tm. O))ferfto(f. 

stole stf. ©tola, ^nttöfleib ber 

^ricftcr, ©irnibüb ber gciftlid^cn 

©etoolt. 
strit stm. einem den st. läzen, 

bad i^elb räumen, 
stunde stf. nnder standen ju« 

toeilen. 
Sturm stm. ^mpf. 
sunne stmf. @omte. 
suonetac stm. Sag bed @(eri^td, 

legtet %aQ. 
sns uttb so ftnb Correlativa. 
swach gering, 
swachen üerunel^ren. 
swaere fc^rocr. stf. @d^t»cre, 93cs 

fd^toerbe. 
swar tool^in nur ünnter. 
sweigen, swigen ntad^en, eines d. 

junt ©d^toeigcn bringen, 
swenne, toonn immer, toenn irgenb. 

T. 

tievel stm. S^cufel. 
torste prt. öon turren. 
tougen l^eimüd^, stn. ©c^eimniS. 
trage Adv. §u trsege trag, toiber* 

toidig. 
trehlan stm. ^err. 
tribulatio ^ertoirrung. 
tripudium SBegcifterung. 
triuwe bic immer gleid^e, reblid^e 

©efinnung. 
trcBsten juüerftd^tlid^ machen, M. 

16,32, sich eines barüber frol^ fein, 
tugen prs. touc prt. töhte nü^en. 
tugent stf. Snbegriff beffen, »ad 

laugt. 2:üd^tigfeit, eblcr @inn 

unb bem entfprec^enbed ^enel^« 

men. 



tump unerfol^ren, unt^erftänbig. 
tuen tl^un, mad^en. getan ht^ 

f^offen, gebUbet. 
turren prt. torste magen. 

U. 

übergnoz stm. l^dl^ere ald feineS« 

gleichen, 
übergra gan^ grau. 
Überguide stf. Übergolbung, SBert^^ 

erl^ö^ung. 
lieben, uoben treiben, ind föerf 

fe|en. 
undanc stm. des haben u. ht^^ 

wegen feien pe öerttünfd^t. 
unebene unpaffenb. 
unvil toenig, gar nid^t. 
ungebatten (?) foöiel lüie versü- 

met, öemad|Iöffigt, ungebabet? 
Ungemach stm. fieib. 
ungenäde stf. Unfreunblid)!eit, $ag. 
ungeschouwet, unbefel^en. 
unmaere gleid^giltig. 
unminne stf. Siebloftgfeit. 
unsaelekeit stf. UnglüdEfeltgleit, 

SSerfel^rtl^eit. 
unsaelic ni^tSroürbig, öerrud^t. 
unschamelich toobei man fid^ nid^t 

ju fd^ämen brandet, 
unsenffce l^art. 
nnsinnenbetougtlod, unfinnig l^an« 

beln. 
unstsBte stf. Sreuloftgleit. 
unz bis. 

y. F. 

val, valwes fal^l, entfärbt 
yalwen fal^i toerben. 
vancnisse stf. ®cfangenfd^aft. 



nditemrieU^it htm mtttel^od^beiitfilcn imb lotebilfd^ SUifit. 111 



T&ren trauten, eines na^ftetten. 
Tarn folgten, stellen, tetfett, mit 

einander bei einonbet fein, wol 

Y. gut gelten, (SIM l^aben. varnde 

gQot betoeglid^e $abe. 
varwe stf. gr^^rbe. 
Tech bititt 
yehten fed^ten, Khtt))fen, an gegen 

M. 13,8. n^h %n erringen fuc^en. 
Teige bem Utttergong getoei^t, mad 

bod^ nid^td taugt M. 22,5. 
Telsche stf. gralfc^^eit. 
Teltgebu stm. f^clbbau, befteüter 

Terbem unterlaffen. 

yerbunnon aud Terbe-nnnen (ügl. 

gnnnen) pr8.Terban. einem eines 

d. mtggdnnen. 
Terdriezen, mich t. eines d. etto. 

fftSt mir laftig. M. 12,io tooran 

ic^ ftetd meine gfteube ^abe. 
Terdringen part. Terdmngen titt» 

brftngen. 
Tereischen erfahren. 
Tereiten bunj^ S3ranb t)ertt)üften. 
Tergeben vergiften. 
Tergelten jurüdfjal^Ien, mieber gut 

machen. 
Terligen burd§ Stegen, dh^töt^im 

Dema^Iftffigen. 
Termiden unterlaffen, aufgeben. 
Terphlihten sich ze einem ^^ ffiw 

geben an. 
Terre weit. 

Terschrdten üerf^netben. 
Terschnlden eine @d^ulb abga^Ien. 
Tersehen sich eines d. auf *titoa^ 

red^nen. 
yersinnen sich fi^ befimten, ent? 

fd^Iiegen, rid^tig l^anbelhTV. 17,i3. 



Terspart part t>on Terspem. 
TeiBtan sich eines d. bemerfen. 
Tersümen Derfäumen, Demad^ 

ßfrtgen. 
Tersnochen ttptobtn. 
Tertragen ertragen, l^itme^men. 
Terwarren, öfterreid^tfc^ für Ter- 

wonen. 
Terwäzen toerberben, Derßud^en. 
Terwizen jum SSormurf mad^en. 
feudum fielen. 

TÜ fel^r. TÜ manic gar mand^er. 
Tingerlin stn. gftngerring. 
TÜezen fc^mimmen. 
Togelkin »» yogelin M. 11,5. 
Toget ©c^l^err, S^ormunb, Ser» 

mefer. 
Tolge stf. S^ftimmung. 
Tolloben audloben, erfd^ö))fenb 

^»reifett. 
Tolrecken gan§ fagen. 
forum Soi^rmarft. 
fronebote ^(bgefanbter bed ^erm. 
TTÖuwen prt. Tröute, Tröite, Tre- 

wete freuen. 
Trum stm. swm. SBorteil, ^öxh^ 

rung. 
Trumen förbem. 

W. 

wä, wo too^er. 

waenen prt. wände glauben, mit 
inf. ^offen. 

walgen toHen. 

wallen prt. wiel, toaSen M. 16,28; 
bad S3Iut fd^og mir ju $er^ 
unb bebrängte meine 6eele. 

walten eines d. ed l^aben. 

wan auger, nur. wan daz nur bag. 

wan, wände bemt. 



112 



WMttt>t^dt^ ^nm mitteO^oii^betttfd^cn ititb latelttifd^cit Secte. 



wan toarum ntd^t. 

wän stm. ilJ^einung, &tbanit, ^^^ 

warten audbliden, f))ä^en. 

wasten ))ettoüften. 

wät stf. ^(eibung. 

weder toel^er t>on beiben. 

weise swm. ?Ba\\t, ber ein^igatttge 

©belftein ber beutfd^en ^aifet:: 

frone, 
wellen, wein ertoftl^Ien. 
wellen tooUen, mit inf. Umfc^reU 

bung beg gutur« M. 10,6. W, 1,9. 
wenen getoö^nen. sich eines d. 

toomit umgel^en. 
wengel stn. SQSängelein. 
wenke stf. €c^toan!en. 
werlde, werlt, weit SBelt. 
werren einen ftören. 
wes toarum. 
wesen fein, 
wich ]§eiltg. diu wihe naht S^rift* 

nacl^t. 
wider gegen, 
widersagen toibcrrufen. 
wiech = wie ich. 



wilde stf. Unge^l^mt^eit. 

wile stt 3cit. die w. untcrbeffen. 

wilen, wilent frül^er. 

wint. ein w. nid^td. 

wise stf. SBetfe, ilJ^elobie, in butzen 

wis toie ein S. 
wizzende stf. ^etougtfein. 
wunder kounberbar Diel. stn. baS 

^lu^erorbentUd^e. 
wunderalt fel^r alt. 
wünne stf. SBonne. 
wunnicliche toonntg. 
würz stf. SSurjel. 

z. 

zäi ^udruf ber fSfceube. 

zamen, zemen jäl^men. 

zehant fogleid^. 

zelus (^fer. 

zerteilen üetteilen. 

zieren fd^müdEen. 

Zinsen aU 3ind geben, (»reidgeben. 

cirkel stn. JJürftenfrone. 

zuht stf. ^ol^Ierjogenl^eit. 

zweien entjtoeten. 

zwivellich jtoeifel^oft, nnfid^er. 



Verzeichnis 

der ursprünglichen Gedichte in alphabetischer Folge. 



I. Aus des Minnesangs Frühling. 

No. Seite 

Ahi nü kumet uns diu zit 7 16 

An dem österlichen tage 19 30 

Bern kriuze zimt wol. reiner muot 14 24 

Der al der werlt ein meister si 4 14 

Du bist min, ich bin din 1 14 

Er ist gewaltic nnde starc 17 30 

£z stuont ein frouwe alleine 9 18 

Ez zimt wol beiden 22 32 

Ich gesach den sumer nie 3 14 

Ich bän gedienet lange 21 32 

Ich bän gesehen, daz mir 2 14 

Ich zöcb mir einen valken 6 16 

In dem aberellen 12 20 

In bimelricbe ein hüs stat 18 30 

Min herze imd min lip 13 22 

Si jehent, der sumer der si hie 16 28 

Sit diu sunne ir liebten schin 10 18 

Springe wir den reigen 5 16 

Swenn diu zit also gestat . 11 20 

Swer einen Munt wil suochen 25 34 

Swer sinen guoten firiunt 24 32 

Treit ein reine vap niht 23 32 

üf der linden ebene 8 18 

S)enhnä(er ätteiet beutfi^er fiUteratur. U , 1. Sweite fiufl. 8 



114 Vwiairiitii» der vn^rüng^iclMB Gedicht» in üfbaJbt/tiaAer Nge, 



No. 

Ifol mich lieber nuere 15 26 

Wnrze des waldes 20 30 

Zwen hunde stciten umbe ein bein 26 34 



IL Walther ron der Yogelweide. 

Abi wie kristenliche nn 28 68 

AllereiBt leb ich mir werde 41 82 

Der rife tet den kleinen TOgelen 3 42 

Die veter hint ir kint erzogen 39 80 

Dhi kröne ist elter 15 58 

Diu weit was gelf, rot 7 48 

Do der snmer komen was 4 44 

Do gotes sun hien erde gie 16 58 

£z gienc eins tages als 18 60 

Got git ze künege 20 62 

Got weiz wol, min lop 36 78 

Her habest, ich mac wol 19 62 

Her keiser, ich bin frönebote 21 62 

Herzeliebez frouwelin 8 50 

leh bin des muten lantgraven 26 66 

Ich han min lehen 25 66 

Ich hörte ein wazzer diezen 13 56 

Ich sach mit minen ougen 14 56 

Ich saz üf einem steine 12 54 

Ich wil nü teilen, e ich var 10 52 

Ich wolt hem Otten milte 22 64 

In einem zwivellichen wan 6 46 

Ir sult sprechen willekomen 30 70 

Künc Constantin der gap 27 68 

Man hochgemäc, an frinnden 35 76 

Mir ist verspart der ssBlden tor 9 52 

Mit saalden müeze ich hiute 11 52 

Muget ir schonwen 1 38 

Nieman kan mit gerten 40 80 



Yerzeichnis der ursprünglichen Oediohte in alphabetischer Folge. 115 

I 
• 

', " No. Seite 

Owe war sint verswnnden 42 86 

Philippe, künec here 17 60 

' : Sagt an, her Stoc, hÄt 29 68 

y Sit willekommen, her wirt 24 64 

\ So die bluomen üz dem grase 2 40 

' Swer Sne vorhte, herre got 31 74 

5 Swer houbetsünde und schände 37 78 

{ Swer mir ist slipfic 33 76 

'* Swer sich ze friunde gewinnen 33 74 

Swer staetes friundes sich 34 76 

Uns hat der winter geschadet 5 46 

' Von Böme vogt, von Fülle künec . - 23 64 

Waz Wunders in der werlte vert 38 78 

Wer sieht den lewen . 32 74 




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