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Full text of "Walther von der Vogelweide in Oesterreich: Von J.e. Wackernell"

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KfaUlier oon )ec Mo^eltoetbe 



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SfnnBbtttik. 

187 7. 



S>ru(f bet 9&aQntx^\^tn UnioecfttStl'6tt(^bru(fetei. 



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|ttt 200|al)n9en Stiftungsfeier 



gnoidmcl. 



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UNIVERSITY 

7 JANW66 

OF OXFORD 



Porwort 



Senn i^ in bcr i>orItcgenbcn S^cUarBett Don ber 
fibticSf geworbenen 33e]^anbInng6toetfe ber ScBcn^Dcr* 
l^ättniffe SBaltl^er« in fo fem aBtoid^, ak x^ ben 
barftellcnben 5lcit öom nntcrfnd^cnben trennte, fo leitete 
ntid^ baBei bie 3Äeinnng, bag nnr fo bie« §eftd^en 
iebem, ber für ben großen ÜDid^ter 3ntereffe l^egt, 
ixanäfbox erfd^einen möd^te. ÜDarin liegt femer and^ 
ber ®rnnb, toamm id^ ben ©ebid^ten SSSaltl^er«, toeld^c 
afö 33etege für bie ©arfteünng in biefelBe eingefd^aftet 
würben, bie nl^b. Uekrfe^nng beigab nnb am ©d^tuffc 
bie toid^tigften ©^jrü^e, toeld^e für feine SSerl^ätt^ 
niffe an ben §ßfen in SBien nnb 3Sißad^ ä^wgni« 
aBiegen, anl^ängte. 5Da§ id^ il^nen ben Jlejt nad^ 
©irnrodt jn ®mnbe legte, mad^te feine gegenüber* 
ftel^enbe UeBerfe^nng nottoenbig; Beibe aBer l^aBe id^ 
ba, too e« mir angezeigt fd^ien, geänbert. ÜDer %n^ 
l^ang wirb mand^em wiöfommen, feinem l^inbertid^ 
fein; bamit eine SSSaftl^er == 5ln6gaBe jn erfe^en, lag 
Weber in ber SlBfid^t nod^ in ber 9WßgIid^Ieit. !Damm 
»erwies id^ Bei jiebem in 33etrad^t gezogenen ©ebid^tc 
anf bie SKn^gaBe 8ad^mann6 (8.) ate bie Iritifd^e, 
^feifferö (?f.) at« bie weitberBreitetfte $anban6gaBe, 

1* 



— 2 — 

©imrod« (©.) bcr UcBerfcfeung toegcn. ©er bie 
ttiffcnfd^afttid^cn B^edcn bicncnbc Stu^gaBc Don ©ad er* 
tiagcI*'$Ricflcr ober 2Bitniann6 tcfi^t, l^at tool^t aud^ 
eine bcr brci SJorau^gel^cnbcn , tocnn nid^t, orientiert 
er fid^ barin nad^ ber l^ier unb anäf bort angegebenen 
Sad^mann'fd^en 3ä^tw"fl- ®<^6 i<^ P^ — befonberö bie 
mit trefflid^en fad^tid^en ünb fprad^tid^cn SrMarungen 
reid^üd^ au6gcftattete bon S33ilmann6 — nid^t unbenüfet 
ließ, toerben il^re 3ttate Bejeugen. !Da6fe(6e gift and^ 
bon aöen anbcrn Vorarbeiten, f o toeit fie mir jngängtid^ 
toaren (e« bürften faft fammttid^e getocfen fein) unt^ 
mein ST^ema berül^rten. Säf ffil^re l^icr bie Sleneru 
bcrfetben an afö ßrganjnng jnm Siteraturbcrid^t, bea 
9i. SKenjet in feinem „Seben ©att^cr^ bon ber SJogct* 
toeibe", it\pm 1865 (XVIII, 315 B.), gegeben ^at. 

Bunäd^ft finb jtoei neu erfd^ienene 9ln6gaben ju 
ertoäl^nen: bie fd^on genannte bon S33. SBifmannö^ 
^aöe 1869 (VIII, 402 ©.) nnb bie bon Ä. ©im* 
rod, aSonn 1870 (XII, 254 ©.)• 

3n neuer Slufloge erfd^ien feitbem: bie Stu^gabe 
üon S. Sad^mann, ©erlin 1875 in V. 9luflage 
(VIII, 234 ©., beforgt bon S. aÄüttenl^off) ; bie bon 
gr. Pfeiffer, Sei^Jiig 1866 in II., 1869 in lU., 
1873 in IV. (LXIV, 344 ©., bie beib. Ie|t. bef. 
b. ft. »artfd^); bie Ueberfefeung ber ©ebid^te SßaU 
if)M (mit toertboHen (Srtäuterungen) b. S. ©imr od^ 
8ei^>iig 1869 in IV., 1873 in V., 1876 in VL 
(XXXIV, 360 ©.). 

a3iograj)]^ifd^e Slrbeiten crfd^ienen nur Keine, meift 
getegenttid^e SSortrage, bod^ mit Stamen bon gutem 
Älange. ©o: 



— 3 — 

„Scbcn unb !Dld^tcn ©att^cr^ Don bcr SJoflcItoribe 
in feinen ©mnbjügen gefd^itbert" Don Ä. 8n!ä, ^aöe 
1867 (36 ©.)• 

„SBattl^er bon ber SJogctoeibe" bonSB. ©ader* 
nagcl, (in bcn Keinem ©d^riften II »b., 366-391) 

«ei^jig 1873 (25 ©.)• 

„Ueber SBaftl^er bon ber SSogetoeibe" bon 9W. 
•fiejcr, S33ürjbnrg 1873 (33 ©.)• 

„SBaftl^er bon bcr SSogetoeibe in feiner SSebentung 
für bie ©egentoort" bon 3. ©d^rott, SKünd^en 

1875 (27 ©. 4 H. mit bem SBitbniffe SBaft^er« nad^ 
t>em SKan. Sob.). 

„WalÜ)tx bon ber SSogeltoeibe" bon St. 3Äe^er, 
«afer 1875 (30 ©.)• 

„a)ie @})rüd^e ©aftl^er« bon ber SSogetoeibe flkr 
:Äird^e unb SReid^" bon gr. S^l^aner, SRörblingen 

1876 (27 ©.)• 

Die in Programmen unb B^Wf^^ft^tt erfd^ienenen 
^bl^anblungen n)erben am betreffenben Orte ffirioä^^ 
tiung flnben. 

Den größeren S^eit ber 3Äfl]^e erforberte bie äu^^ 
-arbeitung ber Sflurfe be^ jtoeiten Steile« {in ben 
toegen ber bem erften Seife beigegebenen Ueberfeftung 
oud^ bie ^itatt unb Meineren Slnmerfungen gef droben 
tourben). Denn id^ glaubte nad^ bem a5eifj)iefe ber 
fd^äfebaren Slrbeiten bon JRieger unb äÄenjel in jiebem 
einjetnen gaöe fimmtlid^e Slnfid^ten^ bie erft nad^ 
liefen beiben arbeiten fid^ geftenb gemad^t l^aben, ober 
in benfelben nid^t jum äbfd^ütffe gelommen finb, in 
(SrSrterung jiel^en ju muffen, um entioeber pe burd^ 
mm ©rfinbe gu ftü^en, ober il^re Unl^aÖbarfeit bor^ 



— 4 — 

jutun- !Dabci nxtr id^ bcftrcW, bic SIi^^>c bcr ^olemll 
jtt ))ermetben, inbem id^ mid^ öBeraK nur gegen 
bie 5Dieinung, nirgenbö gegen ben Slutor berfetten 
feierte ; gegen bief e aber rid^tete id^ mld^ offen unb ol^nc 
Umfd^toeife; benn jieber »eiß, baßber SSerfud^, eine 
irrtümtid^e Slnfid^t nad^xun)eifen feine ©d^mälemng 
ber Slnerfennung ber in ber SBiffenfd^aft l^od^betbienten 
SKänner beabfid^tigt, fonbern nur aW ber erfte not* 
toenbige ©d^ritt jur gorfd^ung angefel^en toerben 
nm^. 3Bo id^ mid^ allen W^l^erigen Slnfid^ten entgegen*» 
fefete, gefd^al^ e«^ toie id^ l^offe, an^ guten ©rilnben; 
benn id^ toar mir be« einzigen ^tx>edi^, ber mid^ jur 
Slrbeit fül^rte^ aud^ ipäl^renb berfe(6en bett)u|t: bie 
rid^tige Äenntni^ boni Seben unb Did^ten eineö ber 
größten ©eifteöl^eroen unferer Station ju förbern. 
SKöge e^ mir gelungen fein! 

Snnöbrudf, im SWärj 1877. 



3. d* maiherneU* 



I. 

Die ctftcn öftcrrcid^ifd^cn §crgogc ^cinrid^ Safo^ 
tiiitflott unb [Mit ©ol^n 8eo^)otb bcr Sugcnbl^aftc Dcr== 
folgten bie ftuge ^otittl, i^x 8anb öon ben Dielen 
SBirren unb ©trcitigleiten be6 beutfd^en 9teid^e« mög^ 
tici^ft ferne ju l^aften, ol&ne jebod^ il^re ©tettung ate 
9ieid^^ffitften außer Sluge ju taffen. ©o tarn e6, ba§, 
toäl^renb im ©üb unb 5Rorb Deutfci^tanb« jal^Ireid^e 
fjel^ben unb SanH)fe bie ©emüter erbitterten unb ba^ 
8anb Derttjüfteten , Oefterreid^ fid^ einer faft unge* 
ftörten 9tu^e erfreute. 

Unter biefem ^rieben unb ber bannt ijerBunbenen 
aHgemeinen ©id^erl^eit unb Orbnung ern)ad^te in atten 
©täuben eine muntere 9tegfamfeit unb STätigleit, ^ob 
ftd^ ber SBol^tftanb unb »ieid^tum be« 8anbe6, toaSf-^ 
renb anberfeit« bie junge l^erjogtid^e ®ett)att fid& ftäf^ 
ligte unb an il^rem §ofe ju SBien einen ©tanj ent^ 
fatten fonnte tpie faum ein anberet gürftenl^of bcr 
bamaligen 3^^^- 

35urd^ biefe gtänjenben SJerl^ältniffe erl^ieft aud^ 
ba^ geiftige Seben einen mäd^tigen auf fd^ttjung / ber 
nad^ ber Steigung ber SRitter unb Sötften ber ba* 
maligen 3rft/ Befonber« ber SaBenBerger, gunäd^ft in 
ber Pflege bcr ©ange^Iunft feinen S[u«brudt flnben mugtc. 



— 6 — 

@o erltSrt fxäf, U)ie in ben gtDei (e^ten S)e}ennien 
be« gn)5tftcti Sal^rl^unbcrtö Ocfterreid^ bie rul^mteld^fte 
§eimat bc« SWtntieflcfatiflö »urbc unb n)ic bcr l^ct^ 
goflUci^c §of ber SabcnBcrgcr ,,untcr Bern panier bcr 
Slad^tigaß öon ^agcnau"*) aöen atibcrn bcutfd^en 
gfltftctil^Jfcn ate SRlttcI* unb a[nxtc]^una«t)un!t bcr 
©anflc^Iunft Doranlcuci^tctc. 

Sn bicfcn flcfangrcid^cn §of bcr SSabcnbcrflcr Icmi 
SBaltl^cr öon bcr SJoflctocibe, ^) „bcr fd^üd^tc ©ol^n 
bcr Serge/' n)a]^rfd^cintid^ mit Ortulf öon ©oben ^) 
im Saläre 1189. 

Daö ßrWcit^ baö man bcm »cid^cnbcn ©ol&nc mit^ 
iaif toax flcting, n)ic n)ir an^ bcn ftlagcn fiter feine 
ärmnt cntnel^mcn. Um fo reid^Iid^cr toax ba^ flciftige 
Srbc, baö er au^ feiner ^eimat mitbrad^tc. 

3cnc ©cBirg^gcgcnb mit il^rcm S33cd^fet gmifd^en 
^walt unb velt", in bcr feine SBiege geftanben, unb 
bie il^n beim ©icbcrfcl^en am Slbcnbe feine« Seben« 
fp tounbetbar ergriff, n)ecfte im genial angetegten 
Änabcn frül^e bcn ©inn für @d^8ne«, enttoideltc in 
il^m jicne« finnige Slaturgcffil^t, toctd^c« und in feinen 
^innebid^tungen fo d^araftcriftifd^ entgegentritt, inbem 
er ö)ie fein anberer mittetattertid^cr iÖid^ter c« ber« 
ftanbcn l^at, Snfi unb Scib, aKe 9{egungcn bc« menfd^^ 
lid^cn §etjen« im geben bcr 5Ratur unb il^rcn ©anb^ 
lungcn tt)icberjufj)icgctn. 

3e größer ber Äontraft jtoifd^en bcm Sebcn in 
feinem 93atcr]^aufe unb bcm neuen am ]^er)ogIid^en 
§cfe »ar, um fo bteibenber mu|tc ber ßlnbrudt biefc* 
erftcn Slufcntl^alted in SSSien auf bie @celc bc« iungen 
!Did^tcrd gen)efen fein. @o loar t» eine cigcntfimlic^e 



— 7 — 

^gung, io% gerabe bamate SBien eine ®r3§e unb 
$Ta(i^t entfaltete ts>k lange ntd^t mel^r lieber bor 
noäf nad^i^er. 

äte Ädfer griebrid^ I. naci^ öierunbbrei|tgjiS]^rigem 
$am))fe feine ga^treid^en i^etnbe niebergetoorfen l^atte^ 
Befd^tog er fein totenreid^e^ Seben nod^ burd^ einen 
^en}2ng in9 l^eitige Sanb ju berl^errlid^en. Stuf bent 
Steid^dtage gn äRainj 1188 nal^m er bad jtren}. 3nt 
Srfil^Mre 1189 rüdCte er k)on 9tegen^burg nad^ SSien, 
tt)p er bon 8eo<)oIb VI. mit ®Ianj em^)fangen »urbe. 
%n 18. 9Rai fteQte er ;in ^ien eine Urfnnbe au9/ 
Me unter mel^reren anbem aud^ fein §offa^)Ian, Ortntf 
j)on ©SBen, bejengte. ^) 

S3ei biefer (Setegenl^eit nun fol^ SQSottl^er ben ge* 
»oüigen SSarbaroffa unb feinen ©ol^n, umgeben bon 
ber SBtfite be« 9tittertum«. 2ln biefem großen Äaifer, 
ber einft burd^ bie bloge (Srfd^einung feinen ftonsler 
yam äludruf e begeifterte : ^^Sinenftaifer l^aben bie 
©eutfd^en, bie übrigen JBiJßer^nur Sanblönige/' ent^ 
loidtelte ^d^ feine ätnfd^auung bon ber loiferßd^en 
SKad^tfflQe unb ber ^errlid^teit be9 beutfd^en ^tiäft», 
bilbete er fid^ fein ^jotitifd^e« 3beat, ba« für fein 8eben 
unb feine ^Cid^tung fo bebeutung^boQ lourbe. 

9(am xoat ba9 taiferßd^e ^eer abge}ogen, begann 
oud^ Seof olb oon Oefterreid^ feine 9{fiftungen gum 
itreu2)uge, totiäfm er mit feinem iüngem SSruber, 
^einririd^ oon äJlSbßng^ untemal^m. 9[u9 ©teiermorl 
unb »om SWeberrl^ein erl^ieft er Sttjug. 1190 fd^f^e 
er fld^ in SSenebig nad^ Mon ein, U)o er mit Wi\pp 
Sbtguft oon OronAreid^ unb 9iid^atb 89)oen]^eri bon 
St^tanb }uf(mtmentraf. 



— 8 — 

SBä^rcnb ber htr jcn Äbtocf enl^cit 8eoj)oIb« erlitt ba« gc* 
feQfd^afttid^e Seben am SBiener ^ofe unter feinen 
jurüdgcbßcbcncn ©Sinnen griebrid^ unb ^oj)cIb leine 
bebcutcnbc ©tJrnng. 

%xöf unfcrem iDld^ter totrb ba« frol^e ^ofleBen nid^t 
unterbrod^en to>orben fein, ba n>ir il^n in engen SBe^* 
jiel^ungen mit ben l^erjogüd^en ^rinjen flnben. SBe* 
fonber^ mit bem 3leltern berfetben, mit griebrid^, — 
geboren am 26. ÜDejember 1174 — toar ba^ ©er* 
l^ättni^ ebenfo innig toie banerl^aft, toäl^renb er fid^ 
mit beffen jungem 33mber itopoVo — geboren am 
15. DItober 1176 — balb burd^ einen Vorfall ger^ 
fd^Iug, ber, nad^ ber !Daner öon 8eo<)oIb^ ®rott auf 
ben SJid^ter gemeffen, — »ie toir feigen toerben — 
lein geringer getoefen fein mu^te.^) 

©d^on anfangt Sluguft 1191 öertieg 8eol)oIb tole* 
ber ^aläftina.«) !Der {Rul^m feiner SCaten im 
Oriente erfüüte ba^ ganje 3lbenblanb mit SBegeiftemng 
fite ben ta))fem Siitter unb beranlagte bie t)oHdtüm^ 
iid^ getDorbenen (Srgäl^Iungen bom „blutübergoffenen 
^am<)fer öor SlRon/' toeld^e nod^ 1314 in bem ®e^ 
bid^te „^xüidm t>on Defterreid^" öon Sol^ann öon 
SBürjburg eine ^)oetifd^e ^Bearbeitung fanben. 

5btd^ in bie ^eimat jurüdCgefel^rt, feffette 8eoj)oIb 
bie allgemeine 9(uf merlfamleit Siid^arb 8ön>en]^er} l^atte 
il^n im 2KorgenIanbe beleibigt, toofür ber §erjog ie^ 
9tad^e gu nel^men. gebadete. @d gelang il^m im S)e^ 
gember 1192 SRid^arb gu fangen unb auf ©ürrenfteln 
feftgul^alten. 3m gebruar 1193 lieferte er il^n bem 
«oifer an«, ber i^n erft im 2Kai 1194 freilieg. SCber 
|e^t ipanbte fid^ Stid^orb ^it ft(agen an ben 



— 9 — 

^aBft, tocil tl^n bcr §crgog »tc einen ,^5arrcn ober 
<gfct" i)erfauft l^abe. 

S)er ?PaBft \ptaäf ben S3ann fiBer ben §erjog au^ 
unb belegte beffen 8anb mit bem 3nterbtft. 

8eo})otb, im S3etou§tfein feine« SRed^te«, lieg fid^ bon fei^ 
nen gorberungen an JRid^arb nid^t abbringen, ftarB aber 
nod^ bor ber Srffiöung berf elben am 3 1 . ©ejember 1194« 

{Reinmar bon ^agenau befang feinen 2^ob. 

aSenn toir unter unfern SBaltl^erUebern fein ein*» 
jige« finben, »eld^e« unter bem Sinbrude biefer SSor^ 
gänge entftanben ift, — bie in einem fi^ätem ©ebid^te 
8. 19, 17 (?f. 101, ®. 22) nod^ toad^e Erinnerung 
^an den milten Salatin** unb „an den [IRid^arb] von 
Engellant* aufgenommen — fo bürfen »ir barauö 
nid^t fd^liegen, ba§ biefe SSorfäöe in unmittelbarer 
5«5J^c unb felbft ber 5tob feine« ®5nner« 8eo^)ob VI. 
ben !Did^ter fatt getaffen, ober ba§ anbere Ser^ttniffe 
il^n ju bid^ten berl^inbert l^aben. !Die in biefe ^dt 
faöenben ©ebid^tc pnb un« berloren gegangen. 

S)iefe Snnal^me ift l^ier gered^tfertigt, toenn loir 
bebenfen, bag un« ©ebid^te feilten, »etd^e SBattl^er auf 
bem ®i|)fet<)unlte feiner Äunft gefd^affen l^at, toie toir 
au« Btt^tctt toiffen, toäl^renb biefe frfll^en ^ßrobulte, 
toenn aud^ ba« ®e|>räge be« ®enie'« «irgenb« Der* 
teugnenb, bod^ in ®|>rad^e, gorm unb ©eftattung, 
»orauf man bamat« große« ®etotc^t legte, ben Sel^r* 
ling in ber Äunft nid^t toerben l^aben berfennen taffen. 
3a biefe ©ebid^te SBattl^er« toerben um fo teid^ter beri 
geffen toorben fein, je mel^r SReinmar ber alte, ber 
gerabe um biefe 3^^^ f^t"^ l^öd^fte ©tüte erreid^tc, ba« 
Äünftintereffe be« SBiener §ofe« an ftd^ gog. 



— 10 — 

Seo^oft VI. folgte fein älterer @ol^n gricWd^ in 
Oeftcrreid^, fein jüngerer 8eo^)oIb in ©teiermarf. 2Kit 
^iebrid^d 9{egiemngdantritte Begann für SBoItl^er 
bie gtfl(flid^fte B«t f^i«^^ Sebenö, anf bie er nod^ in 
feinen atten S^agen mit SRül^rnng jnrüdtfcHdte. 

Dnrd^ bie nngeteifte 3"ttcifl^i^8 f^«^^ Surften^ 
ber bamafö in einem Älter öon 20 Salären ftanb^ 
»arb Dom ©id^ter ieglid^er Tixnd, ben bie grembe 
unb bie ©orge für ben tägfid^en SeBen^niiterl^alt auf 
ba9 ©ernüt ausübt, genommen, benn bamald erl^ieft 
er bom ^ofe ^golt sllber ros nnd dar zno kleider^ 
8. 25, 7; in boöfter 2Kanne^fraft ftel^enb, BeglflÄ 
öon ber fanften ä^^rifl^ng siner frouweD, gieng er 
ber ^krenechen trit* 8^ 19, 31, toar er öon einer 
freubig gel^obenen ©timmung Befeett, toetd^e ben Did^^ 
ter mit ®d^5^)fungötuft erfüöte unb feinen ?ßrobuften 
frifd^e«, toarme« 8eBen einl^aud^te. 

§icrin gewinnen tt)ir einen ftd^ern ?(nl^alt«imnft 
ju entfd^eiben, »etd^e öon feinen 2Kinnebid^tttngcn in 
biefc SBiener ^eriobe, toeld^e f^)fiter faüen, ate bie 
traurigen ^^^ftfinbe feinet Saterlanbe«, ber Äummcr 
um feine materieKe (Soften) unb bie n)ad^fenbe 8aft ber 
Saläre feine ©tirne furd^ten unb gebanfenboüer (£mft, 
grüBelnbe Sieflejdon unb toel^mfltige ftlage bie fd^er^ 
jenbe ^eiterfeit au« feiner ©eete unb feinen SCid^* 
tungen t)erBannten. 

©d^on ^Pfeiffer, Einleitung XXXI, ift ba^cr jur 
Ueberjeugung gefommen, baS „ber grSgere Seil ber 
Btü^ting«^^ unb SieBeSlieber, ber 9Bed^fetgeff>rad^e unb 
Sieil^cn" in biefe ©iener ^eriobe fallen. ^ 

!Diefe ®ebid^te, in benen lolr SEBoft^er im $od^* 



— 11 — 

frfll^tbig feiner ^veü\dftn Snttoicttung finben, tragen 
im aOgemeinen, toie bi^ ^robufte anberer iüid^tcr ber 
bamoRgen 3^^^, bcn ßl^araftcr ber romantifd^en ^ocpe 
m fiäf, inbem anäf fie bcn burd^ eine 9fiet§e bon 
SKomenten eigcntümlid^ enttoid eften 5ßatur^ nnb granen*» 
fnitnö jnm Snl^alte l^aBen. 

©ttrd(^ bad 8eben am §ofe, an ben er nid^t biet 
über jwanjig Saläre, alfo in bem SKter, in tDeld^em 
ber boüenbö ertoad^te ®eift für aöe ©nbrüdfe bon 
anßen am enn>fängtid^ften ift, gcfommcn toar, »ar er 
bon jenem fd^toärmerifd^en ©eelen* unb ©emül^teben^ 
ba^ bie Stütejeit be« 9flittertnmd d6aralterifiert, er* 
griffen toorben, fo bag and^ er in biefen feinen 3n^ 
genbbid^tnngen ben ganjen 3beenfreiö ber äÄinne*^ 
bid^tnng bnrd^tanfcn l^at „bom erften 3lnfinBeIn be^ 
licbenben ^crjenö: ,,aRinne ift SÖonne jiDeier @ee* 
len/' biö l^inab jnr »einmütigen Ätage: „5IKeinc^ 
^jen^ tiefe SBunbe mn§ immer offen ftel^en" unb 
,,toad fie ba l^igen 2Kinne, ift lauter ^erjeteib." 

aber bennod^ blieb unferem !Did^ter aud^ in biefcr 
il^etifd^en ©ottung eine fternl^aftigfeit, toeld^e feinen 
^robuften ein inbibibueüe« ®e<)rage berteii^t. unb il^n 
fd^arf bon feineu ÄAtQtno\\tn unterfd^eibet. 2Ba^rent> 
biefe fid^ in ii^rer Eingebung an ben ©egenftanb il^er 
SScrel^rung ganj bom ©efül^Ie bel^errfd^en ließen unb 
bal^er bielfad^ ?ßrobulte erjeugtcn, toetd^e 5Wup!ftüdten 
bergteid^bar finb, ba in il^nen ber Kare ©ebanfe bon 
ofl^emeinen ©effii^töbetoegungen niebergcbrfidtt toirb^ 
ton^tt Saltl^er mit martiger ©eftaltung^fraft bem 
uuKoren ©trome ber ©efüi^te bie beftimmte 3bee, ba^ 
boQe^ reine 93iä) abzuringen. 



— 12 — 

%xäf bcr geborene ©ici^ter — tote fel^r anäf \>a^ 
tö)U ©eittc ein ,,a7caS XeY(J[iÄVov" fei — Bcbarf gu 
feiner erftcn Snttoidlung Beftimmtcr 35orBi&cr, toelc^e 
fcilbenb unb Befrud^tenb auf tl^n toiricn, naäf benen er 
tie geifttgen Srjcugniffc in lunftöoöcr gorm jum 
Sludbrude Bringen lernt. 

SBaftl^cr fanb fic in bcr jcitgenöffifd^cn Slteratur, 
tcfonber« Bei JReinniar bem Sitten , ber e« bor aöen 
Slnbercn berftanb, ,,in ba« innerfte ©cniflt nicberju^ 
ftcigen."^) 3n ben Siebern, toetd^c un« au« feinen 
ßcl^rjial^ren erl^alten finb, jefgt e« [xcSf, toic fd^neö 
ter junge ©ici^ter bic in ber jeitgeniJffici^en Literatur 
l^errfd^enben Sunftibeen in [lä) aufnal^m, n>ie er fle 
mit jener eingeBornen Jlraft, toelc^c baö SBalten be« 
^cniud fennjeid^net, toeiter enttoidelte, um pc in neuer 
©eftattung aW ein toefentlid^ 5Reue« toiebergugcbcn, 
toic rafci^ er feine ©^rac^e jur !I)ici^terfj)raci^e , bic 
öon ber geioßl^ntid^cn bed 8cBenö Bebeutenb a^xoiäf, 
au^Bilbetc unb [xäf bie ftenntniffc bcr metrifc^cn ®t^ 
fe^c aneignete. 

3n 8. 39, 1 (?f. 1, @. 117) & 94, 11 (?Pf. 4, 
@. 119) fcl^ft nod^ bic lunftboöc ©Ueberung, loctd^c 
alle feine fjjatcrn ^robufte au«jcici^nct. SScrfc unb 
SReimc finb cf nf ad^ , ben alten epi^äfen {Reimpaaren 
ä^nlid^. !Die ©prad^e ift fd^Iid^t, ol^nc bie geiftreid^cn 
SBcnbungen, benen »ir balb nad^l^cr begegnen. 9lod^ 
ringt ber !Did^ter ftd^tbar mit bem 9lu«brudfe. ^n 
8. 48, 38 (^f. 69, ©.179) nal^m ber 5Dtd^ter bie 
3bee aud einem Siebe ateinmar« l^erüber [MSFr. 165, 
28 „Sd wol dir, wij>, wie reine ein nam!** u. f. tt).] 
itub berf ud^te fid^ in ber f etbftänbigen SBeiterenttoidttung 



— 13 - 

tcrfetten. 3luci^ in 8. 88, 9 (?f. 3, ®. 170) btd^tctc er 
tiod^ an frcnibc 35orl>ttber gelel^nt. ^icr flnben totr bic 
@ä^c nur lofc jufaninien^angenb unb bic unreinen 
JReimc lieht: nieht 2. 88, 12: 18 unb 26: 21, benen 
toir f|>äter nie niel^r begegnen, ©cnn balb toerben 
bie 9ieime Iunfti)oöer, bie ©|>rad^e freier unb Kin^ 
flenber, bie ©ä^c erl^alten Süüe, ba« ganjc ©ebici^t 
tpirb mel^r ard^iteltonifd^ gebaut unb burd^fid^tiger 
gegtiebert unb erlangt fo eine Slarl^eit unb Seid^tigleit, 
ate ftri5nite e« ol^ne SWfll^e au« be« ÜDid^terö ©eetc. 
3(^ gebe l^ier feinen ?Prei« be« grül^Kng« unb ber grauen 
S. 45, 37, (^f. 5, ®. 125) ein 8ieb,.baö inl&atttid^ 
unb formett toie bieöeid^t fein 2lnbere« bie 3lrt unb 
SBeifc feiner SWinnebid^tung d^aralterifiert : 

„So die bluomen üz dem grase dringent, *) 
same si lachen gegen der spilden snoDen, 
in einem meien an dem morgen fruo, 
Und din kleinen vogellin wol singent 
5 in ir besten wise die si können, 
waz wünne mac sich da geliehen zuo? 
Ez ist wol halb ein himelriche. 



*) „tffienn bic (Brumen au« bem ®rafc bringen, 
©leidig aU ladeten fEe l^inauf }ut ®onne, 
fl>t9 SX^orgen« frü^ an einem a^aientag, 

Unb bie {(einen ^öglein lieblid^ fingen 
3^re fd^on^ SDeifen: toeld^e SBonne 
^at too^l bie 90elt, bie fo erfreuen mag? 

SJlan glaubt ftd^ l^alb im ^immelreid^e. 
SBoHt i^r Igoren, toai fiäf bem t>ergleid^e, 
@o fag id^, toa9 mir tDof^Ut bodl^ 
^d^on bfter an ben Singen tat unb immer tut, erfd^au 

iäf9 nod^. 



— 14 ~ 

8u1q wir sprechen waz sich deme gellche, 

so sage ich waz mir dicke baz 
10 in miuen ougen hat getan, und taete ouch noch» 

gesaehe ich daz. 

Swä ein edeliu schoene fronwe reine, 

wol gekleidet unde wol gebunden, 

dur kurzewile zuo vil liuten gät, 

Eovelichen höhgemuot, niht eine, 
15 umbe sehende ein wSnec under stunden, 

alsam der snnne gegen den Sternen stät — 

Der meie bringe uns al sin wunder, 



iDenft, ein ebfel, fd^dned gft5u(etn fd^tette 
So^(gef(ftbet, toofjlhtMnit ffttnitUt, 
&ä^ unter Seuten fr6]^(i(^ gn etge^n, 

4o<^demut tm für^Hd^en (üeleite, 
iSttoaß um jid^ blicfenb f^in unb lieber, 
I9ßie @onne neBen Sternen an^ufel^n: 

5Der Vtai mit aßen Snnbergabm 
Stann bo(^ m^t$ fo Sonniglid^ed l^aben 
m^ ifft \>Ul mimiQlidftt itih-, 
tBir (äffen af(e Blumen ßel^n nnb hiiätn na^ bem »ettcn 

9lttn tüoUan, woUi if^x SetDeife fä^anea: 
<9e^n toix gu bed SRaien Sußbrreii^e, 
^er i^ mit feinem ganzen ^eere ba. 

@(^auet i^n unb fi^auet ebU grauen, 
9Bad bem Slnbem vooU an <S(ll^6n]|^eit toetd^e, 
Ob l^ mit nt^t bad befre Ztil etfa$. 

3a, wenn miäf (Siner to&ljflen l^iege, 
5Daf id^ (Sine« für ba« Hnbre liefe, 
^d^, wie fo balb entfi^ieb' id^ mii^: 
4err SRai, tl^r möptet Sänner fein, e^ id( t)on meiner 

Herrin midfV* 



— 15 — 

waz ist da. so wüanecliches nnder, 

als ir vil miDneclicIier lip? 
20 wir läzen alle bluomen stän, und kapfen an daz 

werde wip. 

Nu wol dan, weit ir die wärheit schoawen! 

gen wir zuo des meien hohgedte! 

der ist mit aller siner krefte komen. 

Seht an in und seht an schoene frouwen, 
25 wederz ir daz ander überstrite; 

daz bezzer spil, ob ich daz hän genomen. 

Ouwe der mich da welen hieze, 

deich daz eine dur daz ander lieze, 

wie rehte schiere ich danne kür. 
30 her Meie, ir müeset merze sin, e ich miD 

frouwen da verlor!" 

^icl^er Bcjicl^c auc^ baö Mannte „Under der lin- 
den" 8. 39, 11 (?f. 9, ®. 123) uitb mel^rcrc Slnbcre^ 
btc un« bcn S)i^ter in bcr ^i5d^ften 35oüenbuitg int 
bcutfd^cn SKtnnefanflc be« 5!Äittctattcrd erBIidcn laffcn. 

SBaltl^cr tDurbc fid^ feine« eigenen SBerte« aud^ 
Betougt, fo bag er mit SReinmar bem Sitten auf bea 
Sann>f|>tafe trat. 

SReinmor |>rci«t ba« SBeifc, um ba« er toixbt, l^iJl^er 
afö oöe anbem fjranen, benn fie fceft^t atte grauen^ 
SCngenben, [„sist an der stat das üzer wibes tugen- 
den noch nie faoz getrat, daz ist in mat. MSF 
159, 7, 8 nnb 9] tooburd^ fie aöe 3lnbern matt fefct;. 
toer biefc erlangt, bem ift 2Kanne«]^ett boögemeffen. 
3n biefem „UeBerBote" tritt i^nt SBatt^er in 8. 111^ 
23 (®. 171, 172) entgegen. &c ^at nod^ einen l^ö^cnt 
Sinfa^, ber ift beö erfel^nten aßeiteö rrf^^^f*^ S^mx^ 



— 16 — 

flung" [„bezzer waere miner frowen senfter gruoz*']. 
!I)er fd^einbareSd^etj jciflt btc@|>i^c, tocnn man toctg, 
bag JReinmar ein unglüdlid^er IHcBl^aBcr n>ar. !Dcr ttäni* 
lid^cn ©atirc ift au^ bie näd^ftc ^arobic auf SRetnmar 
8. 111, 32 (®. 172). Slu« bicfen Beiben ®tro|>l^en 
ju [daließen, toax bamal^ ba^ |>erfi5nttd^e9Ser]^äItni^ jtoi^ 
fd^en Betben !Did^tern getrüBt, tote id^ gtauBe, burd^ 
Sieinmard ©d^ulb, beffen |>erföttHd^er Umgang üiex^ 
]^an|>t nid^t fo liefcen^lDÜrbig getoefen ju fein fd^eint 
tote feine Sunft. 

ftlagt er bod^ felBft, „baß er bie aKinne ftät« nur 
in Meid^er garbe gefeiten l^abe" unb „ba§ il^n mand^er 
nad^ feinem S^obe Beilagen toerbe, ber jie^t leidet 
feiner entBel^re." SBaltl^er Beftärft in feinem ©ebid^te 
auf »ieinmarö ^ob 8. 82, 24 (^f. 128 I. unb II., 
®. 68, 69) biefe Slnfid^t, toenn er fagt: „Dich sel- 
ben wollt ich lützel klagen," inbem barau^ ber 
S^abel auf feinen |>erfi5nHd^en Umgang l^erborleud^tet ;. 
toäl^renb er anberfeit^ ba^, toa^ an Sieinmar ju toBen 
tt)ar, ben „vil süezen sanc" unb bie „edele kunst," mit 
öoöfter Slnerfennung Befang unb fo feinem SRibalen 
neiblo« ben SorBeerlranj auf« ®raB legte, „ein X)znh 
mat anä) ber eigenen Äunft unb bed eigenen eblcn 
ei^aralter«." 

aieBen att bem fange^frol^en SeBen in feiner {Rep^ 
benj bergaß griebrid^ ber ^atl^olifd^e nid^t, ben folgen* 
reid^en 33etoegungen im rßmifd^^beutfd^cn SReid^e ju 
folgen. Äaifer griebrid^ toar 1190 fein ©ol^n ^ein* 
rid^, ein ritterlid^er $elb unb ©änger jugleld^, auf 
ben 2:ron gefolgt, ^einrid^ VI. toar ein gürft, in 
beffen fd^mäd^tigem, jartgeBautem Si5r|>er ein getoattiger 



— 17 — 

®eift tool^nte, ber fid^ in btc ffil^nften Snttoflrfe ergicng^ 
bereu ©d^aubfil^ne ein neued SBeltreid^ tperben foQte. 

Site ber iungc Äönig in Deutfd^tenb feine geinbe ge^^ 
beugt unb bie Siul^e ^ergefteHt, old er Italien unter 
fein ®ce^)ter gegtDungen unb ben S^itel rSniifd^er 
ftaifer beutfd^er Siation jur SBal^rl^eit gemad^t l^otte^ 
»oöte er oI« Srte ber SÄad^t unb §errfid^Ieit ber 
alten Säfaren aüe onbern fiönige unb gürften ber 
(Srbe in baö »erl^&ttnid Idfertid^er »afaüen jurfl* 
brängen unb fo, rrgeftflfet auf bie leml^aften unb treuen 
Äriegcmaturen ber ©eutfd^en", bem fiaifertum Jene 
SBettfteQung U>iebergeben, U>eld^e ed einft unter Siu^ 
guftuö Befeffcn l^atte. Äaifer unb JReid^ fottten 
ate 3nBegriff ber l^öd^ften SDlad^tboQfommen^eit, ot^ 
auöbrud ber l^Sd^ften ©taatö»» unb ated^tdgemalt ber 
(grbe erfd^einen. 

!Da^er l^atte er bem ^nige 9{id^arb bon (Snglanb 
feine DBerlel^endl^errlid^feit aufgebrängt unb il^n jur 
ßntrid^tung eine« jäl^rtid^en 3tefc^ gegtoungen, l^atte 
il^n mit ben Burgunbifd^en ßänbem , bon ber JRl^one 
W« an bie ^^renäen Belehnt unb baburd^ granfreid^ 
niebergebrüdtt. Sefet toanbte er feine 35üdfe gegen 
Often. <^ier tooöte er mit ber il^m eigenen Energie 
„ben (Sifer ber Äird^e, ben S^atenbrang ber abenb^ 
I&nbifd^en JRitterfd^aft, bie fromme S3egeifterung ber 
SWaffe, aöe Gräfte, bie feit einem Sa^rl^unberte ba» 
3lbenblanb in 93en>egung gefegt l^atten, aber in ))Ian^ 
lofer 3^f<>tttterung bergeubet »erben toaren, in feiner 
aÜgelDaltigen $anb gufammenf äff en , um bie ganje 
morgenfänbifd^e SBeft in ben ^errfd^erfeei« be« abenb*« 
länbifd^en ftaifertum^ ju jiel^en." 

2 



— 18 — 

Dcdmegcn burd^jogen Srcuj})rcbtger IDcutfd^Ianb^ 
granfrcid^ unb Stauen, tourbc eine Stotte in ba^ 
2Kittctmeer geWcft. 

Unter ben bieten Surften, toeld^e bem SRnfc il^re« 
Äaiferd folgten, toar andf ^erjog griebrid^ bon Defter^ 
reid^. SBäl^renb feiner SBtoefenl^eit übcriieg er feinem 
SBruber 8eo<)otb bie SSertoeferfd^aft feiner Sfinbcr. 

1196 fam bad ftrenjl^eer nad^ Stauen unb trat im 
grfll^ia^re 1197 ben SBeg über ©icilien nad^ Sffon an, 
ipo e« nad^ glödtlid^crgal^rt am 22. @e^)tember lanbete. 

©cnn man nid^t o^nc groge SBal^rfd^einlid^feit bc* 
fjanpttt ^at, bag JReinmar ben ^erjog griebrid^ auf bief en 
Äreujjug begleitet l^aBc, fo ift eö um fo auffaOenber, 
toarum nid^t anäf SÖatt^er, bem, toie tt)ir aus mel^reren 
Siebem erfel^en, eine gal^rt in« l^eiüge 8anb jum 
^erjcnötpunfd^e gctoorben toar. !Da bem §erjoge bie 
^Begleitung feine« Siebting« getoi§ nur toittlommen 
getocfen fein »ürbc, nmg ba« ^inbemi« an SBaltl^er« 
eigener $erfi5ntid^feit gel^angen l^aben. 

8lu« bem ©ebid^te 8. 114, 23 (^f. 73, @. 193) 
l^at guerft 9Jieger (p. 61) gefd^toffen, bag e« nad^ einer 
lh:anl^eit be« !Di(^ter« entftanben fei. 

%x einem grül^tingdtage !ommt ber !£)id^ter in« 
Sreie, l^ßrt bie SiJgtein, fielet bie 33tumen toieber, unb 
gebenft babei ber überftanbenen 5Rot be« SBtater«, 
in bem er nimmer ben grfil^Ung ju erleben glaubte: 

„Uns hat der winter kalt and ander ndt*) 
vil getan ze leide. 



*) „Und ^t U$ Sinter« groß unb anbte 9lot 
fBitl Qttan gu £etbf; 



— 19 — 

Ich wäocle, daz ich iemer bloumen rot 

gesaehe an grüener beide. 

Joch schäte ez guoten liuten, waer ich tot, 

die nach fröiden rungen 

und die gerne tanzten unde sprangen.* 

SBic nun, mnn äÖaltl^er biefe« ©ebid^t, baö jid^er 
noäf in biefc äöiener ^criobc faßt, im grü^Hnfl 1197 
gcbtd^tct unb il^n dfo eine fd^iDcre Äranl^cit t>tx^ 
^inbert l^ätte, am Äreujjugc tciljuncl^mcn ? ^) 

©d^on toäl^rcnb griebrid^^ ^btoefenl^cit mußte er 
t)ie. SBanbelbarfeit ber ^ofgunft crfal^rcn. 

(Sin offener, geraber SKann toie SBdtl^er, ber, feine« 
•eigenen SBerte« Betougt, au« feinen 2iugenben unb 
gel^Iern leinen §e]^I mad^t, ber ftät« mit fedter SRüdt=^ 
]^att«Iofiflfeit feine Ueberjeugung au«fj)rid^t, finbet an 
einem gürftenl^ofe, too ränlefü^tige ©d^meid^Ier burd^ 
^erabjiel^nng anberer fid^ em|>orxu]^eBen unb in be« 
Surften ®unft ju fe^en fud^en, ftät« ©egner unb 
9lelber. ÜDiefe benü^ten ie^t feine ifolierte ©teüung, 
um i^n bei 8eoj)oIb, ber il^m — toie toir »iffen — 
iubor nid^t l^olb n>ar, unb bei ber übrigen §oftoett 
in aKißgunft'ju fe^en. 3n8.58, 21 (?f. 59, @. 150) 
tüarfen fie il^m feine Unfrud^tbarleit im ©efcinge bor. 
@ie f))rad^en: „ez si allez t6t, ezn lebe nü nieman 
der iht singe.* !Der !Did^ter aber berteibigte fid^ 
turd^ ben §intoei« auf bie aügemeine 5Rot unb ©orge^ 



3^ toSL^ntt fd^on nie toitUv (Blumen rot 
3u fe^tt auf grüner ^aibe, 

9lun fd^mer^te gute Seute bod^ ^xtMäft mein Zeh, 
5Die na^ ^vtuU ringen 
Unb bte gerne tanjen ober fpringen." 

2* 



— 20 — 
ipeli^e ben ©efang t)erftttntmen mad^en: »nd magea 

si doch bedenken die gemeinen not, ^^ wie al dia 
weit mit sorgen ringe.* Denn toäl^renb ber ^iianit^ 
ffirfl, unb bie mit il^m gcjo^en toarcn, im SKorgcn* 
lonbe gegen bie Reiben fäm^)ften, tüten bie ^nxü& 
gebliebenen bon einer ^nngerdnot, toeld^e 1196 in 
Oefterreid^ au^gebrod^en tpar. 9Bie fd^merjüd^ and^ 
auf biefe SBeife ba^ neue SRegtment ben Dichter grieb* 
rld^ öermiffen Iie§, fo l^ielt er bennod^ feinen 9Rut 
aufredet, ffiinerfelt« l^atte biefer getoig bei feinem Slb«* 
jiige ffir SBattl^er^ 8ebendunter^alt unb ©teüung Bei 
$ofe gef orgt, ba er i^n Iranf unb l^ifloö gurödCgelaffen^ 
toa^ cax6f an^ S. 19, 29 f)txt>oxiti)t, u>o ber !Did^ter 
fetbft fagt, ba§ er biö ju griebrid^^ Xobe »der kre- 
nechen trit** gieng; anberfeit^ belebte i^n ia bie 
^Öffnung auf griebrid^d atüdEfe^r, too toieber greube 
unb „®angc«ag" für i^n fomme 8. 58, 25: 

»Knmtsanges tac, man hoeret singen nnde sagen:^} 

man kan noch wunder. 

ich hörte ein kleine vogeliin daz selbe klagen: 

daz tet sich ander: 

,ich singe niht, ez welle tagen.'' ^ 

!Dod^ in biefer Hoffnung foßte SBaltl^er nur ju batb- 
getäufd^t toerbcn. 

fiaifer §einrid^ VI. beenbete in 5IKeffina bie Unter» 
brüctung eine9 9(ufftanbed unb mar foeben im ä3e^ 

*) „Stommt (Sangedtag, fo ffbvt man fingen toof^l unb fagen, 

Wtan tann tiod^ lieber: 

34^ ffbxt ein flctne« liBdglein jänsß badfelbe ftagen, 

)Da0 barg f!(^ toiebet: 

•Sd^ finge ni^r, erß mnf e« tagen!'" 



— 21 — 

griffe, fcttft ben DBcrBcfel^I üBct ba« Äreujl^eer im 
UKorgcnlanbe ju übcmel^mcn, afö er \^ii^lläf am 
28. ®cl)tcmBer 1197 ftart. S)amtt toaren aO bie 
ftotgen $Ianc laiferttd^cr 2Kad^tl^errf(i^aft , aO bie gc* 
ipfontc ®r8§c ©cutfd^Ianb« jcrronnen. 3n bcr auö« 
ircd^cnbcn §uttgerdnot, in fdtfamcn Srfd^cinungen bcö 
§imnicfö crMicfte bie anflfterfüatc SKenfd^^cit bie SSor^ 
toten fd^redlid^cr S^age, bie nunmel^r über bie 8Si5Ifer 
l^ereinbrcd^cn toflrben. ©elbft ber atte §elb IDictrid^ 
Don 33ern mugte ber fnrd^tcrrcflten ^l^antafie aM bem 
^raBe fteigcn, baö öcrtoaiftc JRcid^ ju burd^reiten, 
Kammer unb Unl^eil öerfflnbcnb. 9Kit §einrid^« 8eid^^ 
Tiam toar bie ^errlid^feit nnb JRul^e Deutfd^tanb« für 
tonge ^At mit inö ®rab gefenit toorben; benn SrBe 
ber Srone toar ein breijäl^rige« ftinb. Söe böfen ®e^ 
toalten Brad^en toö nnb erfüüten ba^ 9ieici^ mit SIenb 
nnb ©rangfal icber 9lrt. Diefer entfd^iebene SBenbe*» 
ipnnft ber bentfd^en ©efd^id^te toav and^ entfd^eibenb 
für ben ganjen !Did^tnng«gang SÖaltl^erö. 

©nrd^ baö ^erantoad^fen am SBiener §ofe, »ol^in 
<töe Sreigniffe im bentfd^en 5Reid^e il^re ©eöen \pküm, 
toor SÖaltl^erd Slnfmerffamfeit unnntertrod^en an bie 
t)oIitifd^en SSerl^ältniffe feine« 35aterlanbed gefeffett. 
©nrd^ bie naiven SSejicl^nngen mit ben bortigen §er^ 
jogen, befonberö mit gticbrid^, lonnte er bie. ®nt* 
toidftnng bc« bentfd^en SReid^e« Bi« jn ben innerften 
gäben bcr ©taatdaftionen t)crfoIgcn. ®o öffnete fld^ 
feinem ©eifte, ben bie eigenen §erjenöangclegen^eiten 
unb bie 35er^ttniffe feiner unmittelbaren Umgebung 
nid^t auöfüöen fonnten, eine groge ^erf^eltiöe in bie 
©eltferne, in ba« 8eben be^ ©taateö unb ber ftlrd^e 



— 22 — 

unb erjog in \S)m bcn mäd^tigen etl^ifd^cn unb |>oI^ 
tifd^ctt T)xdftet, ber er in feiner fern gelegenen aBgc^ 
f(i^loffenen §eimat, toie er ftc und felBft in 8. 124, 
1 fd^ilbert, tDol^I nimmer l^ätte toerben fönnen, tDol^* 
renb ber ®toIj, mit bem er fein SSotertanb gro§ fal^,. 
il^n jum l^elbenmfltigen ^Patrioten mad^te. 3lfö nun 
ober ©eutfd^fanb |>t8^Iid^ öon fetner l^iSd^ften ^i^t 
äu^ertid^er 3Kad^t l^erabjufinlen begann^ afe ed bem 
{Reid^dibeate, ba« er fid^ unter gtiebrid^« I. unb feinet 
©ol^ned glorreid^er ^Regierung gebilbet l^attc, nid^t 
mel^r gfid^, tourbe er fid^ feiner Slufgabe unb feiner 
aSebeutung betonet !J)arum lieg er jie^t 2Kinne unb 
2Kai unb fteüte fid^ auf bie ^oäftoaxte feiner ^eit, 
um mit ber öoüen männlid^en ftraft, mit ber ganjen 
Snergie feine« ©efanged !Deutfd^tanb auö ber ein^ 
tretenben Sertoirrung aufjurufen. 

Slfö ber ©ic^ter in 8. 8, 4 (?f. 81 I, ®. 1) **) 
ba« erftemal im ©ienfte feine« SSaterlanbe« fang, 
l^atte er aud^ ben crften ©d^ritt in ein ©ebiet ge«* 
mad^t, toetd^e« aW eigene ÜDid^tungdgattung aüen an* 
bem 2Kinnefängem bor t^m fremb getoefen ift. üDurd^ 
biefe neue JRid^tung feiner |>oetifd^en 2Kufe, burd^ bie 
^)OÜtifd^e ©id^tung, tourbe er öom größten aud^ jum 
umfangreid^ften S^rifer be« SWittelatter« unb erl^iett 
einen ®nflu§ auf ben ®ang ber |>otitifd^en Ser^tt* 
niffe unb bie öffenttid^e 2Keinung, »ie il^n laum ein 
anberer beutfd^er üDid^ter iemate gel^abt l^at. 3Jon 
mel^reren Slnbern fei l^ier nur ba« birelte 3^"flwi^ 
ertDäl^nt, ba« un« ber toelfifd^ gepnnte ^riauter ©id^ter^ 
SD^omafln bon ^etU&c^, gibt: 

^Wand (benn) er bat tüsent man betoeret, 



— 23 — 

daz 81 hänt überhoeret 

gotes und des bäbstes gebot ^ 

S33ar SBdtl^er« ®nflu§ nod^ auf bcr ©renjc 3ta* 
Ken« fo bebeiitenb, um toie biel mäd^tiger inu§ er [in 
S^entfd^fonb , in feiner nnmittetbaren Slä^e getoefen 
fein? 

@« ift rfil^renb gu lefen, toie bie SCeilnal^me an 
ber 3^^ff^J^^rf^ iinb SSertoirmng feine« 3SaterIanbe« 
ben fröl^Iid^en ©änger ber Siebe mit finnenbem Smft 
erfüOte 8. 8, 9: 

„dö dähte ich mir vil ange, (gar forglid^) 
wie man zer weite solte leben;* 

toie er bem bentfd^en SSoßeben @:))iegel borl^ält 8. 8, 24 : 

^nntriuwe ist in der säze, *) 
gewalt vert üf der sträze: 
fride unde reht sint s6re wunt,** 
um ba«felBe burd^ ba« berlefete ©etbftbetou^tfein auf* 
jutoeden. 

®ie SSertoirrung im Sieid^e toar jum großen Steile 
eine golge be« aßgemeinen 9iennen« unb Sagen« ber 
©roßen, au« ben S^rflmmern be« Sieid^e« ®üter unb 
93efifetümer für fid^ l^eimjubringen , loa« ber niebem 
93cböIIerung ©elegenl^cit gab, fid^ aud^ nad^ Staub 
umjufel^en. ÜDal^er fud^t ber SDid^ter in 8, 20, 16 
(?f. 90, @. 13) burd^ bie (grma^nung auf bie ®e* 
mflter ju toirlen, ba§ ®ut unb Sfieid^tum nid^t ba« 
l^Bd^fte fei, toomad^ man ftreben foß, benn ber arme 



„Untrctte ijätt J6of unb «eutc, 
®matt f&^rt ane auf 93eute, 
®o Stieb' aU 9ie(^t ftnb tobedwnnb." 



— 24 — 

ÜKann mit fd^öner S)enlä)eife ftel^e I^Sl^t ate ber 
9letd^e; ti)er boräBer gor nod^ ©otted^utb unb (Sffxt 
bergißt, bcr l^at ben ^däftam [xäf fettft gut ©d^anbc 
unb }itm ©droben emorten. !t)e^glei(^en geigt er in 
8. 22, 18, (?f. 91, @. 14) bat nur SCoren burd^ 
©d^anb unb ©ünbe ®ut ertoerben, benn ber ffieife 
ftrebt guerft m6) Sl^re unb ®otte«]^uIb. i^) 5Da« 
Unl^eit nol^m nid^t ob, beut ÜDid^ter toitt e« in 8. 21, 
25 (?f. 84, @. 6) A3) bünfen, e« ftänbe jefet ber 
iüngfte S^ag bebor; fo l^otten jld^ aße Sanbe ber £)tt>^ 
nung getönt, aber mit Wofen SBorten waren bie 
böfen ©emfiter nid^t gu Befel^ren. SDagu Brandete c« 
eine fcäftige Sentralgetoaft, toeld^e mit bem ©d^toertc 
IJriebe unb Orbnung l^erfteöen, ?Red^t unb ©gentum 
fd^flfeen f onnte. 5Dem ^ofitifd^en ©d^arfblide S33al^ 
t^er« fonnte ba« nid^t entgegen. 3n 8. 8 , 28 (?ßf. 
81 II, ©. 1) *4) jeigt er nun ben eingigen SBeg, auf 
bem im beutfd^en äteid^e bie „ordenunge" loieber l^cr^ 
gefteßt »erben Knne: 3Son ben Spieren Wnnc man 
fi(^ ba^ S3eifpiel Idolen ; „benn fie alte, loeld^e gelten, 
Iried^en, fliegen unb fd^toimmen, toflrben fic^ öemid^tct 
bflnfen, toenn fle nic^t gefld^erte« Siedet fc^fifen, Äönige 
»äl^ften unb gtoifd^en §erm unb Sned^t unterf(^ieben" : 

;^si enschüefen starc gerihte. 
si kiesent künege nnde reht, 
si setzeDt herren unde kneht;^ 

fo foQ aud^ ba9 beutfd^e 9Soß einen Adnig an feine 
©pifee fefeen, inbem e« ben ertoäl^ften ?^i%l) Wne. 
a[uf bie SWad^rid^t bon Äaifcr ^einrid^« SCobe feierten 
biele ptger nad^ 5Deutfd^Ianb gurfidt. äud^ fjricbrid^ 
bon Oefterreid^ begann bie ^mreife, ftarb aber fd^on 



r 



— 25 — 

itt ^tolomol« am 16. Slprit 1198 in einem Sttter 
löOtt 24 Salären. *5) ©eine ©eBeinc brad^ten SBotfger, 
SBifd^of öon ^affan, nnb bie flMgen öfterreid^if(^en 
9iitter, bie mit i^m gejogen toaren, ettoa am SBeginn 
be^ ©ommcr« nad^ ffiien jurfld. *^) 

SBic nieberfd^metternb biefe ^aöfnöft, bie alte feine 
Hoffnungen mit einem ©daläge jerftörte, auf SBaltl^cr 
fietoirlt ^ot, fagt 8. 19, 29 (?ßf. 98, ®. 21) : 

A 

„Do Friderich üz Osterrich also gewarp, 
der an der sele genas und im der lip erstarp, 
dö faorte er miner krenechen tiit in derde; 
dö gieng ich slichent als ein pfawe swar ich gie, 
daz houbet hanht ich nider unz üf ininia knie.^ 

SSgl. p. 113. 

griebrid^ folgte fein 22iäl^riger »ruber Seopolb 
aud^ in bie {Regierung bon Öefterreid^. Seopolb vn. 
toar bcr tüd^tigfte unter ben tüd^tigen SBabenBergem. 
<£r erfreute fid^ einer für feine ^tit geleierten Sit 
bung unb politifd^en S3erebfamfeit, — öon ämolb 
bon SüBed toirb er „vir facundissimus et Htteratus** 
genannt — toar Bcrül^mt toegen feiner gtorrcid^en 
Sicgierung unb biel gel)riefen ate §ort aßer ©ängcr, 
toe^toegen il^m feine ^txt^tno^^en anäf ba^ ?ßräbifat 
„gloriosus et liberalis*' Beilegten. 

Seopolb l^atte ©attl^cr« öugenbfel^Ier nod^ nid^t 
bcrgeffen. Gr Ke| ben Did^ter unBead^tetl, toie fcl^r 
fid^ biefer il^m ju nähern fud^te. ©crabe ber ttm^^ 
ftanb nun, bag ber neue ^erjog gegen aUe anbem 
©änger bie boöfte greigebigleit übte, „bem füfen 
Stegen gleid^, ber 8anb unb Seute erfreut", unb nur 



— 26 — 

SBaltl^cr babei öcrgaf, mufte biefem feine ^nxM^ 
feftung iopptlt fd^merjlid^ fül^Ien laffen. SBie oft 
er fd^on gebeten l^atte — er fal^ fid^ mitten unter 
®Iü(ßi(^en berlaffen toie „eine SBaife". iDennod^ toiß 
er noäf einmal anHopfen^ öieQeid^t ba§ e^ il^m bie«^ 
mal gelingt, öon „be^ gürften gar milbreid^er $anb" 
eine ®abe oI« 2^txäfm ber SSerföl^nnng ju erl^atten; 
toie banibar — ruft er bei biefem ©ebanlen au« — 
tt>oQte x(fy „loben die süezen ougenweide/' Sldein 
oud^ in 8. 20, 31 (?f. 82, ®. 3) ^'^ iat er ber^ 
geben«. 

^ilf:« unb obbad^Io« mn^tt er fid^ enblid^ ent* 
f(^Iiegen, ben^Ort jn berlaffen, too er bie fd^önfte 
3eit ber 3ugenb unb SBonne »erlebt l^atte, ber i^m 
jur ^eimat getoorben toccc* S« ift bereit« „sumer 
8U8 getaner arebeit" 8. 64, 13 (?f. 20, @. 144). ^ö) 
!Der ÜDid^ter pd^tet fid^ mit feiner fttage: „der (ber 
$er}Og) mir ist liep, dem bin ich leit,*' toobon aU 

fein UnglüÄ l^errül^rt, in« fjreie, um an^ bem Sin* 
blidt ber SWatur 8inberung feine« SBel^e'« ju fd^öpfen: 

„sumer, daz ich lemer lobe dine tage,*) 
tröst, so troeste euch mine klage, 
ich sage dir waz mir wirret: 
,der mir ist liep, dem bin ich leit/' 

Slbcr ber ©ebanle an ben Slbfd^ieb ergreift i^n bon 
neuem, ©eine OeÜebte, bie er öertaffen mu|, tritt 
il^m bor bie @eele. Sr fann „der guoten niht ver- 

*) ^ Sommer, baf iä^ intmet loBe beine S^age, 
5Dtt Zvoft, fo ttb^ an^ nteitte Stla^t, 
3(^ toiä bir fagen, toad mir fel^lt : 
^tv mix ifl litb, Um hin i<^ Uib.'' 



— 27 — 

gezzen noch ensol," bic il^rn „so vil gedanke Dimet**^ 
unb il^tt ftät^ Jlim „niuwen lop , daz ir gezimet," 
bcfleiftert. SBel^' xf)m, baß er „biefc Sluflentoeibc nid^t 
mcl^r langer feigen lann" ! SSor bcm antritt ber Steife 
muß er in 8. 60, 34 (^f. 74, @. 192) i») nod^ 
feine „biete §abe" berteilen: ©ein Unglfid bermad^t 
er ienen, „die sich hazzes unde Dides gerne wenen/' 
feinen ©d^merj „lügenaeren," feine SCorl^eiten benen, 
„die mit velsche minnen," bo(^ ben tjranen „nach 
herzeliebe senendiu leit.*' 

®er Zai, an toeld^em er gunt SBanberftate greifen 
vm% ift gefornmen. 3lm 33eginn be^ neuen, Vivi>t^ 
lannten Seben«, ba^ bei ber 3cn:iffen]^eit feinet SSater* 
taube«, fetBft bi« in bie einjetne gamitie l^inein, nur 
trübe Segnungen in il^m ertoeden lounte, ergreift J^u 
ein Oeffll^t ber 33angigleit, unb mit linbtid^em ©tauben 
erl^ebt er feinen ®cift jum ^immet unb fielet in einem 
tlefempfunbenen, bemütigeu Oebete ju ®ott um 33ei^ 
ftaub unb ®(^ufe auf bie unbeftimmte Sieife 8. 24^ 
18 (?f. 88, ®. 16) : 20) 

„Mit saelden müeze ich hiute üf stSn, ^) 

got herre, in diner huote gen 

und rtten, swar ich in dem lande kere. 

Krist herre, läz mir werden schin 

die gr6zen kraft der güete din, 

und pflic min wol dur din^r muoter ere.** 

•) „^it ©egen loß mid^ ^tut crjlcl^n 
^err ®ott, in beinern ^(^u^e gel^n 
Unb reiten, too^naui mein ^eg ftd^ feiere; 

4err (Slftrifl, an mir gib an ben Za^, 
®ad beiner ®nte J^raft vermag, 
Unb ße^ mir Ui ^u beiner SRntter <Sl^re" I 



— 28 — 

SBic bu cinft, Betet er toeiter, ber ©otte^mutter 
itnb il^rem ®offm, a(d er, „junger meDsch und alter 
got," in ber Äri))pe tag, einen Snflet f(^i(fteft, fie 
jn pfleflen, fo gtt ^nd^ mir einen fd^flfeenben ©iget 
jnr ©eite. — Sin fd^öne« S^taixA^ feiner ed^t relifliSfen 
Oefinnnng! 

Sr tenite feine ©d^ritte an ben ^of WIi|>l>^/ ^^ 
®prö§tingö aM bem l^od^flnnigen ©efd^Ied^te ber 
©tanfen, beffen ®Snfler:))f(efle Berfll^mt toar nnb beffen 
3ntereffe er fo ntannl^aft vertreten l^atte. ©d^on am 
S. ©e^tember 1198 flnben toir il^n in 5IRaini, ti)o 
er in einem nenen SEone 8. 18, 29 (?ßf. 97, @. 20) 
ben nengelrönten Wßt>^ ntit l^od^fd^toetenbem 3ubct 
<ite ben Seitftem aQer gflrften begrfigt Siad^ bem 
Ärönnng^fefte folgte er bem §ofe be^ inngen „süezen** 
«5nig«, an bem er in 8. 19, 29 (^f. 98, @. 21) bic 
i)otte grenbe lant toerben läßt flBer baö nene gaftlid^e 
«f^I, ba« il^m ^i)xüpp getoäl^rte, nnb ba« il^n toieber 
t)on ber gebrfldften ©timmnng, in bie il^n ber 2^ob 
feilte« ©önner« griebrid^ bcrfefet l^atte. Befreite: 

„Ich bin vil wol ze fiure komen, 

mich hat daz riche und ouch diu kröne an sich 

genomen. 

wol üf, swer tanzen welle nach der gigen! 

mir ist miner swaere worden buoz: 

erste wil ich ebene setzen mtnen fuoz 

und wider in ein köhgemüete stigen. S^gt p. 113. 




n. 

erft im Solare 1203 flnben toir ffioltl^et nad^^ 
ö>ei«bar tolcbcr in ffitciu^i) 

am iBcginn 5Roi)cmbcr be« Solare« 1203 feierte 
2eopf>Ü> in SBien bei glänjcnber geftlid^feit feine ^oäf^ 
jeit mit Stl^eobora ftomnena, ber 9{id^te Don $]^ili)>))^ 
©emol^tin, ber Äöniflin 3rene^5Waria. Slm $ofe ^^i*' 
iipp^, mit toeld^em ^crgog Seopolb fd^on feit beffen 
^(äfi jum bentfd^en ftönige in freunbfd^aftlid^en ^e^ 
giel^nngen ftanb, bie je^t bnrd^ biefe nenen 93anbe ber 
©crtoonbtfd^aft nnr no<i^ Befeftigt toerben fonnten^ 
crl^ieft SBJaltl^er, ber feit 1198 \x(f) öorl^errfd^enb bort 
onf^ielt, bie S^ad^rid^t baöon. Gr ergriff bie gflnftige 
©elegenl^eit, bem langöerl^aftenen ßuge feinet ^erjend^ 
nad^ bem geliebten SSien gn folgen, ba er ate |)of^ 
mann be« ©tanfifd^en Sönig« biefe« geft, ol^ne bea 
SSortonrf ber 3nbringtid^feit anf fid^ gn to^m, be* 
fnd^en fonnte. Sr mod^te bie ^offnnng tragen , bei 
biefer geierfid^feit, too bie gel^obene ©timmung beö 
gefteö alter SSergel^nngen gerne bergift, ben ^erjog. 
ju Derfö^nen nnb toie einft nnter feinem SBmber 
griebri^ am l^ergoglid^en $ofe äufnal^me ju erlangen. 

®anj erfüöt öon ber grenbe t>t» erften ©ieber* 
feigen« nad^ langer Slbtoefenl^eit tritt ber ÜDid^ter in 



— 30 — 

t)en ts>of)ibdannttxi , feftßd^ gefd^müdten Sxti^ Don 
©amen unb {Rittern unb beginnt in boßen 2:5nen: 

„Ir sult sprechen willekomen: 
der iu maere bringet, daz bin ich/' 
SBie ein an^ ber grembe ^eimfel^renber erjfil^ft er, 
H)ie bie fremben ©itten i^n crft red^t ben ffiert ber 
l^eintif(^en erfcnnen liegen; benn ©d^önl^eit, eblen Sln^ 
ftanb nnb gate ^näft, reine 5IRinne nnb Sirene fanb 
er nirgenb^ fo toie in ben Sänbern „bon ber Stbe bi^ 
an ben Sil^ein nnb toieber l^iel^er jnrücl bi« an ber 
Ungarn 8anb" 8. 56, 14 (?ßf. 39, ®. 126). 

!Oie geftrid^feit gieng gtänjenb borüber 8. 25, 26 
($f. 83, ®. 2). 22) moäf nie ^atte SBaft^er eine 
größere greigebigfeit gefeiten, ate ber jnnge 8eoj)otb 
bamafe in SBien entfaltete. Unb and^ er f elbft toar 
bont ^erjoge l^ntböoß bebad^t toorben, ti)e«tt)egen er 
ber SrffiCnng feinet SBnnfd^e^ näl^er gelommen jn 
fein glanbte nnb mit ber bireften Sitte 8. 84, 1 
(?f. 127, @. 72)23) an ben §ergog rfldEt: 5Drel 
©flnfd^e l^at ber ÜDid^ter, toären i^m biefe erfüllt, 
fo toare ba« 9Rag feine« ©lüde« boQ. !Der erfte 
tft „gotes hulde," ber jtt)eite feiner „frowen minne,** 
ber britte, ben er nid^t ol^ne ®runb toeiter ate bie 
beiben SSorandgegangenen an^ffll^rt nnb nad^brfldttid^er 
betont, ift ber „wünnecliche hof ze Wiene." SWimnter 
ti)iQ er ml^en, biö er ben toieber öerbient l^at Sr 
betont }nberfid^tßd^ „mir mag an allen drin noch 
wol gelingen." 

©eine frol^e Hoffnung tonrbe nid^t erfüQt. 2eo^ 
pQÜ> ffoüt i^n toie bie übrigen „gernden'' reid^Iid^ 
befd^enlt, bod^ bauernbe ^[nfnal^me an feinem $ofe 



— 31 — 

flctofil^rtc er il^m bamate noä) nid^t. 333ieber mußte 
SBalt^er ba« erfel^nte 3lf^t öeriaffen. 3n ©ernein^ 
fd^aft mit SBoIfger öon ^affau jog er öon ber l^er* 
gogtid^en Sicftbenj toeg. !Der fttnftfinnige 33tfd^of l^atte 
tem ©id^ter, bem SieMinge feine« berftorfcenen greun* 
te«, be« §ergog« griebrid^, ben er einft felBft in ba« 
5IKorgenIanb begleitet, afcet nur mel^r beffen Oebeine in 
bie ©ruft feiner SC^nen jurüdtgebrad^t l^atte, bie alte 3u* 
neigung unb ©unft Utooi^xi, ®n birefte« S^^fl^i^ 
babon ^ai fxäf nodf W« auf und l^eraB gerettet. J)er 
Bifd^öflid^e ©elretär l^at nämlid^ getreufid^ in ba« 
Slu^goBenbud^ eingefd^rieBen, toa« ba« ^etglteib foftete, 
ba« fein §err auf ber bamaligen Sieife am 12. 9?o=^ 
bemter 1203 in ^tx\dmamx faufte unb bem „caatori 
Walthero de Vogelweide" jum ©efd^enfe mad^te. 

S)en SDid^ter filierte fein SBeg na^ 2:^flringen, too 
ber Sanbgraf ^ermann auf ber SBartburg bei Sifenad^ 
einen 3Kittetj)unft bid^terifd^er S3eftrebungen bilbete^ 
ö)ie fed^^l^unbert Saläre nad^l^er Staxl Sluguft in bem 
benad^barten SBeimar. ©d^on am ©d^Iuffe biefe« 
Solare« ift ©aftl^er auf ber SBortburg, too er in einem 
©ebid^te, ba« un« nur aM bem ^xtaie in SBoIfram« 
^arjibol befannt ift, ^ermann« ^ofgefinbe mit „guo- 
ten tac, boes unde guot" begrüßt 



ni. 

Site fiatfcr Otto IV. mäf bcr ®ä)laäft bei »ouijüie^ 
om 27. 3ua 1214, ein gefd^togcncr glfid^ttbtg, in 
StSin fiäf einfd^Iog unb faft ein Scäfx long bon bem 
„SDorW^en ber ÄJIner unb bem Sttmofen ber (gngl&n* 
ber feine S3ebflrfniffe unb bie ©pielfud^t unb ben 
äuftoanb feiner ©emol^Iin Befriebigte/' toäl^renb ber 
iugenblid^e fjriebrid^ teil« burd^ ®elb unb SJerfpre* 
d^ungen, teite burii^ jenen ^^anbex, ber feit iel^er an 
bem ©tauflf d^en Siamen unb ben ©taufifd^en ?ßerf i5nlid^* 
feiten gel^angen l^otte, faft fämnttlid^e toeülid^en unb 
geiftlid^en gürften ©eutfd^fonb« an fid^ ju fcffeln 
ti)u|te; ba gieng aud^ SBaltl^er, „ber Seiten ßiner," 
bireft ju griebrid^ über, öon bem nun bie SBol^tfol^rt 
feine« SSaterlanbe« abl^ieng. Der toilbe, nur rollen 
(Senüffen nad^iagenbe Otto l^atte j)erfönlid^ ben SDid^tcr 
nie angezogen, biefer toar il^m nur ate bem SCräger 
ber beutfd^en ftaiferibee fo mannhaft jur ©eite ge* 
ftanben, bi« aud^ ber te^te @d^ein bon SBürbe unb 
IBebeutung bon il^m Derfd^tDunben tDor. 

5Der feingebilbete ©taufe empfieng ben einftufrei* 
d^en Did^ter mit offenen 8lrmen unb belol^nte feine 
SJerbienfte um ftrone unb Sieid^ mit einem 2äftn, 
ba« aber in ben bamaligen 93erl^&Itniffen ben SDid^ter 



— 33 — 

ntd^t cmfil^rtc unb tl^n jtoang, fein SBanberlcBcn fott^ 
jufefecn. SBiebcr jog c^ bcn SDid^ter tiad^ ©flbcn, 
über bie SDonau. 

®egen Snbe 1215 ober am SSegtnn 1216 ift er 
in Samtigen, tt)o bamatö^erjog SBernl^arb [1202—1256] 
in SJillad^ refibierte unb nad^ bem SSorbttbe be« SBie* 
ner unb ©fenad^er §ofe« ein frol^e« ©angerieben an 
feine Siefibenj ju feffeln fud^te unb bal^er allen }S^^ 
tenben eine gaftlid^e Unterfunft bot. 

ÜDurd^ längere ^t\t erfreute fid^ ber iCid^ter be^ 
^erjogd niilbreid^er ©etoogenl^eit. [„Ich hän des Kern- 
daeres gäbe dicke enpfangen". 8. 32, 17, $f. 106 

I, ®. 57.] SDa gefd^c^ e«, ba§ il^m ber §erjog — 
toal^rfd^einlid^ bei einer geftlid^feit — neue ftletber »er^ 
^pxadf , bie il^m aber nid^t öerabfolgt tourben. SBaltl^er, 
bcffen ®emüt nod^ »on ben ^pxüäftn gegen ben ^abft, 
in benen fein „ätem stanc,*' gereijt toax, unb ben 
ber ©ebanle, ba§ er nod^ über bie Solare ber firaft 
l^inau« bem unftaten SBanberleben audgefe^t fei, nicber^ 
brüdtte, »erlangte mit unberl^olener Sitterfeit »on 
ben §of6eamten, bag fie il^m ben gegebenen SBefel^t 
be« ^erjog« erfüllen foöten. !5)ie bo^l^aften §öfHnge 
fäumten nid^l, bem ^erjoge bie 5Wad^rid^t baöon ju 
überbringen, inbem fie jugleid^ SBaltl^er« 3leu§erung 
entfteßten, aU l^ätte il^m biefer bie ©d^mad^ unmitber 
SBel^anblung jugefd^rieben, toa^ il^n um fo mel^r er* 
iüxnte, ba bie^mal toirltid^ nur ber augcnblidtfid^e 
5KangeI an neuen Äleibern bie Erfüllung bc« gegebe* 
neu 3Serf:))red^en« unmöglid^ gemad^t l^atte. 

9lfö ber J^erjog in Solgc beffen bem ÜDid^ter „diu 
Wangen" bot, fud^te berfelbe il^n ju befänftigen. Sr 

3 



— 34 — 

l^attc erfannt, bag man feine Sleugcrung in ein falf(^e^ 
8id^t gerüdt f)aie, Ja a\X(Sf ben Snl^alt ber SScrteum* 
bung fetbft fd^eint er geal^nt ju l^aben; benn ia 
8. 32, 17 entfd^utbiflt er ben ^erjofl, ba§ er fein. 
SSerf:))red^en nid^t erffittt l^abe. S« fei il^m bie^mal 
nur ergangen, toie e« gerobe ben freigebigen gürfteit 
oft ju gefd^el^en |)flegt, bie in ü^rer WtxÜ>e mel^r ®aben 
ivi^pxt(fym, ate im Slugenblitfe l^erbeigefd^afft »erben 
fönnen ; barnm fei er il^ni anäf xAäft gram. Um ber 
Änfd^ntbigung ber f)8f(inge bie @^)i|e abgubred^en,. 
beteuert er in biefem Oefange offen, toie biele SBetoeife 
ber Bww^iflwwg unb Ounft er bom Kemdaere, ber 
„willecliche sprichet ja," fd^on crl^alten l^abe, fo ba^ 
er l^offe, er toerbe il^m Jeftt toegen „eine^ SSer^ 
fel^en^" feine |)utb nid^t entjiel^en. S^ ift d^arafte^ 
riftifd^ für bie »erbitterte Stimmung SBattl^er«, ba| 
felbft biefe« Oebid^t, ba« SSerföl^nung beitoerfte, bon 
©d^roffl^eit jtid^t frei blieb, [„daz man mir niht ' 
engap, dar umbe zürne er anderswä''] toad ben 
nelbifd^en Höflingen toilHommen ttjar, bem ä^ip^ ^^^^ 
Slol^rung JU geben unb ben {Riß jtoifd^en bem ^er^ 
joge unb bem SDid^ter nod^ ju erweitern. 

aSatb gelang e« il^nen, SBaltl^er an^ ber 3lS!^e bc«- 
$erjog^ gänjtid^ iu berbrängen. Da« toar fflr ben 
©id^ter ber em})flnbUd^fte @(i^Iag. J)enn fo tange er 
in ber 5Wäl^e be« C)eriog« toepte, l^atte er immer nod^ 
Äu^fid^t, baß e« J^m gelingen toerbe, bei gflnftiger 
©etegenl^eit bie „lügenaere" ju entlarüen unb fo fein 
Knfd^en beim ^erjoge mieber l^eriufteden. 3e^t aber 
toor \ifm ber %xm getel^mt, ber @treit mußte fid^ in bie 
S&nge liefen, ber Slu^gang tt>ar fe^r ^toeifet^aft. 9n 



— 35 — 

8. 44, 23 (?ßf. 42, ®. 156) ^4) Brid^t er in bie 
Ätagc au«, ba§ bic gflgncr il^r Untoefen fo offen 
treiben, alle SSiebem in« SSerberBen ftflrjen, üBeroö 
Ungifli nnb Sertoirmnfl nngeftraft au^ftreuen f önnen l 

„Ich lepte wol und äne nit,*) 
wan darch der lügenaere werdekeit. 
Daz Wirt ein langer wernder str!t: 
ir liep muoz iemer sin min herzeleit. 
5. £z erbarmet mich vil s6re, 
daz s*als offenliche gänt 
und niemen guoten unverworren länt. 
unstaete, schände, sünde, unere, 
die rätents iemer swä mans hoeren wil. 
10. ouwe daz man si niht vermidet! 

daz wirt noch maneger frouwen schade 
und hat verderbet hörren vil." 

lOennod^ fud^te ber SDid^ter an« bcr gerne bem 
^erjoge über ba« SCrelBen ber „hovebellen" bie ängen 
jn öffnen. 3n 8. 32, 27 ($f. 106 11, @. 58) jeigt er 
il^m, toie fie fxd) inxäf ben eigenen Älang berraten^ 



•) ,,3d^ lebte wol^l unb unbebro^t, 
9lur foIUe nid^t ber £ügner Slnfel^n fein; 

Sßann enbet einmal biefe 9lot? 
3^r ®(ü(f ift immer meinet bergend $cin. 

9)Ud^ erbarmt, »ie fte'd im Sanbe 
3^reibeii fred^ unb unwerberft 
Unb feinen l^iebern (äffen ungenetft: 
Untreue, ffalfd^l^eit, ®ünb unb €(l^anbe, 
^ie raten fie, fo lang man i^nen glaubt. 
D mf), baf man fie nid^t »ermeibet! 
IDad wirb no(( mand^er %xautn leib 
nnb ffai »iel Ferren ®lüd9 beraubt'' 



— 36 - 

^en 5IRäufen äl^nüd^, „die sich selbe raeldent, tragent 
si schellen.*' !l)er „edel Kerndenaere" möge fit^ 
t>o6) genauer erlunbigen äfcer ba« \ toa« er gefungen 
f)oS>tf unb toorüber er, ber „mute forste," fic^ gräme, 
afö toäre e^ gegen feine Sl^re getoefen. 3lud^ biefe^ 
©ebid^t Wieb erfolglos. SBaMc^einrid^ ifl i^m ber 
redete 2Beg berf^^errt ttjorben. 

3e toeiter ber ^erjog fld^ bon SBaltl^er entfernte, 
um fo näl^er rüdte i^m ein anberer ©id^ter, ber an 
ber ®j)ifte ber §öfKnge unhövesch sanc, inbem er 
®»)ottgebi(^te auf SBaft^er mad^te. 3n 8. 31, 33 
(^f. 108, ®. 60) toeiS ©artiger nod^ nid^t, mx bon 
ben ©ängem am §ofe be« „tievels sämen," tooburd^ 
„hövescher sanc und fröide" geftört U)urbe, au^ge^ 
ftreut unb il^n berbrängt l^abe. 

SBaltl^er mußte enblid^ jur Ueberjeugung fommen, 
baS aüe feine SBemül^ungen erfolglos bleiben. 

®o toar ber toanbermübe ©änger l^ilf^^ unb obbad^* 
lo^ unb fal^ fid^ gejtoungen, ttjieber ben ©anber* 
ftab ju ergreifen, um mit feinem Siebe bon Jg)of ju 
^of ben Unterl^alt ju fud^en. 3n biefer 9iot rid^tet 
er feinen SBIid nad^ SBien unb toenbet fid^ flel^cnb 
an ben ^erjog 8eo^)oIb: 

„herzöge üz Osterrtch Liapolt, nü sprich: 

dun wendest michs alleine , so verkere ich mine 

Zungen." SSgl. p. 117. 

8eo^)oIb fd^eint mit feiner Slnttoort gejögert gu 
l^aben, barum toiß er fld^ in 8. 32, 7 ($f. 107, 
®. 59) nun toirfßd^ „des scharpfen sanges onch 
genieten" unb ^gewalteclich und ungezogenlich" bor* 



— 37 — 

gelten. Sr fcnnt iefet ben Sfi^tcr ber ©cgner am 
Särntl^ner $ofc, e« ift ber ©änger ©tolle. 

aber laum l^at er begonnen, ben Säftermäniern mit 
©dielten ju crtoibern, oI« er b e n ©ebanlengang ^^töfettd^ 
aiixiöft unb bem $ofe ben Stäclen feiert mit ben Sßorten : 
,,5Run mäfte fid^ bie J&oSiiüt iikx, ba fie ben ©ieg 
errang." ©tofle l^atte feine ©ange^toeife überl^aupt 
angegriffen nnb l^erabjnjie^en gcfud^t, ttjobnrd^ fein 
gereci^te« ©elbftbettjugtfein bom SBerte feiner Ännft 
beriefet tonrbe. ©tolj erttjibert er bagegen: „ze 

Osterriche lernt ich singen unde sagen ;" — alfo am 
erften SDlnfenl^ofe feiner 3cit — bort gilt l^öfifd^er ®e«= 
fang, barnm ttjitt id^ bortl^tn meine ^n^näft nel^men : ^^) 

„da wil ich mich allererst beklagen: 
vind ich an Liupolt höveschen trOst , so ist mir 
min muot entswollen." Sgl. p. 117. 

©0 berlieg ber SDid^ter Äärntl^en nnb lam nad^ 
S33ien, too il^m enblid^ nad^ fo bieten Salären fein 
f)erjen«tonnfd^ in (Srfüßnng gieng, inbem 8eoj)oIb 
bnrd^ bie toieberl^olten Sitten nnb bieöeid^t aud^ 
bnrd^ anbere Umftänbe, bie nn« berborgen finb, be* 
toogen, ,,bie alte ©d^nlb" bottenb« bergag unb i^n 
an feinem „wünneclichen hof" aufnal^m. 

S5a« bortigc Seben toar bamafö nid^t fo glänjenb 
ti)ic frül^er, ba ber |)erxog für ben ^euxjng fj)arte 
unb bie Siitter feinem S3eif})iele folgten. 8. 36, 1 
(?f. 120, ©.61): 

„D6 Liupolt spart üf gotes vart, üf künftige ere^. 
si behielten alle samt, si volgeten siner lere, 
si zuhten üf, alsam si niht getorsten geben. 



— 38 — 

daz was billich: wan sol iemer nach dem hove 

leben, »gl. p. 119. 

Der Did^ter fanb c« Wüig unb tt)U§te [x^ borein 
m fügen. 

3ni @ommer 1217 »arb ber Ärcujjug ange** 
treten, »obnrd^ eö am §ofe nod^ ftitter nnb einfamer 
»nrbe. 

SBaltl^er l^intertie^ nn« ein ©cbid^t, in beni er 
t^ad bantaUge Seben am SSßiener ^ofe in l^umo^ 
riftifd^er ©eife mit bem frühem in Sontraft fe^te 8. 
24, 33 (^f. 86, @. 4). 26) S)er Did^ter mod^te 
too^t bamit fid^ nnb feine Umgebung ju erl^eitem 
Indien, W« er um 1218, in »eld^em 3a^rc SSertl^oIb 
t)on Sinbed^d ©oifger auf ben ^atriard^enftul^I folgte, 
einen SSefnd^ in äquileja mad^te, um l^ier 8eot)oIb« 2ln^ 
lunft an^ bem SKorgenlanbe aBjutoarten. 2^) 

8eo<)oIb l^atte fid^ an ber balmatinifd^en Äflfte mit 
4i8nig 2lnbrea« t)on Ungarn bereinigt unb toar nad^ 
fed^jel^ntägiger gal^rt r>ox 2Hfon gelanbet. 6r fod^t 
l^elbenmfltig Beim 2lngriffe auf bie bon 2Kabit auf 
bem [teilen ®ij)fel be« 33erge« S^aBor erbaute fefte 
iöurg. S^ro^bem 2lnbrea« fd^on beim 2lntritt be^ 
SQBinter«, burd^ bie geringen örfolge entmutigt, ba6 
l^eilige 8anb berlicg, l^arrte 8eo<)oIb bi« jum ^ül^* 
jal^re 1218 au«, too er fid^ mit ben neuanfommenben 
nieberlänbifd^en, friefifd^en unb fötnifd^en pilgern unter 
bem ®rafen bon §ottanb ijereinigte unb ben ®e*» 
bauten fa§te, mit ii^nen S)amiette, ben ©d^Iüffet 
äeg^^)ten«, ju erobern. Um ^fingften 1218 begann 
4>er 93etagerung«frieg bor biefer mit l^ol^en SRaucm 
4inb Sürmen befeftigten @tabt, ber ftd^ an 9Wut unb 



— 39 — 

%op^txtdt, an änftrcngungen unb ©cfol^ren mit ben 
Ään^^fen tjcrglcid^en laj^t, toeläfe in bcn S^agcn ©da* 
t)in« gefod^tcn tourbcn. 8co<)oIb jeigtc fid^ afe njür^^ 
bigcn ©ol^n be« f)clbcn bor 2lffon. TO bcr fcftc 
Äcttenturm im 5ßitfttom, ÜDamiette'« |)am)ttotttocrI^ 
nad^ t)icrnionatIid^cr Belagerung erftürmt toorben toax, 
t>ie ei^riften ben 5«il überfd^ritten, fid^ be« Surfen:^ ' 
lagert beniäd^tigt unb ©aniiette t)on aßen ©eiten ein- 
gefd^Ioffen l^atten, t)erlie§ 8eo|)oIb am 1. 9Kai 1219 
S[eg^j)ten. Sr nal^m ben 9ifldttt)eg Aber Kquilejia, too er 
gegen Snbe ©e^Jtember 1219 eintraf unb il^m SQ3at 
tl^er an ber ©<}i^e einer SQSicner ©efanbtfd^aft ben 
fd^önen ®ru§ 8. 28, 11 (^f. 152 ©. 79) entgegen^ 
Brad^te, ate bem rul^mbelabenen unb fünbcnfreien ^eU 
ten, ju bem er fagen !ann : 

„ir Sit wol wert, daz wir die gloggen gegen iu 

Hüten, 
dringen unde schouwen als ein wunder körnen 

si." »gl. p. 125. 

SKit einem betounberung^toürbigen gteimut ermal^nte 
^icr ber ÜDid^ter ben f)erxog, ben burd^ bie fireujfal^rt 
«rtoorbcncn SRul^m ju f)aufe burd^ eble^ SSenei^men 
ju BetDal^ren unb fid^ fo be^ bargebrad^ten , glänjen* 
t)cn 2obe^ loert gu jeigen, bamit nid^t jemanb 2lnla^ 
erl^oltcn lönnte ju äu§cm: „S^x hattet Keffer in ^ala=» 
fttna einen el^renbotten 2^ob gefunben." ÜDarin ber^^ 
ncl^men toir bcn !Did^ter, ber brei Soifern ate 9tat* 
geber gur ©eite geftanbcn l^atte. 

SKit bem fireuji^eere jog Sßaltl^er nad^ Söien jurfldC, »o 
fid^ 8cot)oIb toieber ate friebliebenbcn, »cifcn SRegenten, 



— 40 — 

old ifoäfffttii^tn ©dnner unb 93ef d^fi^er toer ©ange^tunft 
betoic«. 

S)cni ©td^tcr tourbc, tolc dnft unter gricbrid^, 
aße« ju einem l^eüem , f orgenlofen Seien geboten- 
8. 34, 34 (^f. 119, ®. 62): 

„Die wile ich weiz dri hove so lobelicher manne» 
so ist m!a win gelesen unde süset wol mia pfaoHe/^ 
@r fanb je^t ben „l^öfifd^en 2^roft/' mäf bem er 
[xä) in Samtigen gcfel^nt l^atte: 

„so ist min höfscher tröst zehaot da bi 
. Liupolt, zwir ein forste. Stire und Österliche/' 

f bag er ber aWitbe nnb Sfid^tigfeit 8eot)otb^ bie f eine«^ 
Änbern bergleid^en lann: 

„niemen lept den ich zuo deme geliche: 
sin Idp ist niht ein lobelin: er mac, er hat, er 

tuot« aSgt p. 119. 

®er S)id^ter fteHt il^n in ber legten Seile bem 
§erjog ©eml^arb bon fiärntl^en gegenüber, ber »ol^t 
ond^ geBen tooßte, allein »eber genug l^atte noci^ tat. 
Hud^ im ©ebid^te: „Daz milter man gar wärhaft si^ 
8. 104, 33 (fl 154, ®. 73) tobt er, auf bie 
in Samtigen erfal^renen SSerl^ältniffe gurfldEblidEenb, 
ben fingen @inn nnb bie unaMäffige STätigfeit, toomit 
ütopott) feinen „großen 333ltten" gu geben erfüllt nnb 
fld^ fo „(Sf)xm t)fli(ft, bie nimmermel^r bergei^en." ^Sj 

@o lol^nte jie^t itopoÜ> bem bietge^^rüften ©änger 
bie äinl^angtid^feit nnb 2iebe, bie er i^m unb feinem 
^ofe unter edlen ©türmen unb Seiben burd^ mel^r 
atö jlDanjig Oal^re treu betoal^rt l^atte.^») 

SBon SBien au^ l^atte ber !Dld^ter »leberl^ott ®e*= 



— 41 — 

legcnl^cit, bcn gaftlid^cn §of bcö l^crjoglici^cn Ol^cim«, 
^cinrid^^ ton äRöbling, ju bcfud^cn, bcn er in 8. 
34 , 34 guglcid^ mit bcm „biderben patriarke" rü^mt 
unb mit SBetf VI. bonSaicrn, |)crjog bon @<)oIeto unb 
SWarfgraf bon Xo^tana, bcffcn 9ÄiIbe f<)rid^tt)8rtli(i^ 
toax, bcrglcid^t. 30) 

^oä) »ic fcl^r 8eo|)oIb bcn S)icä^tcr cl^rcn, toic fcl^r 
ber ©icncr §of ^rad^t unb ©lang entfalten mod^te, 
be^ ÜDid^ter« fjteubigfeit unb §eiterleit fd^toanb mel^r 
unb mel^r unter ber Saft ber Sofyct. 

©er ©d^merg, mit bem er üDeutfd^Ianb bon feiner 
§ö^e l^erabfinlen fa^, bie bielen Snttäufd^ungen, bie 
er erfahren, bie Sntriguen feiner geinbe, bie er bei 
feinem offenen, rüdt^alt^tofen SBefen überaß fanb, bie 
©orgen um bie materielle Sfifteng, toeld^e feit 1198 
auf i^m gelaftet Ratten, ^mmer unb Ungemad^ jeg^^ 
tid^er 2lrt l^ottett ba^ ©emflt beö bon 9iatur au« 
jum (Smfte geneigten ©id^ter« me^r unb me^r ber^ 
büftert. !Da« ©ebid^t bon ben brei §öfen fd^eint 
ba« te^te ju fein, in bem er unter bem frifd^en ®n* 
brude ber enbtid^en boßftänbigen Srfflllung feine« 
8eben«tounfd^e« nod^ eine bolte ungetrübte ^eiterfeit 
entfaltete. 

9m näc^ften ®ebi(^te 8. 36, 1 (^f. 120, ©. 61) 
beginnt fd^on bie Slage über bie Äarg^eit ber öfter* 
reid^ifd^en 9titter, toeld^e il^rem §erjoge nur im ©<)a* 
reu, aber nid^t mel^r in ber greigebigfeit nad^al^men. 

®erabe je^t glaubt ber !Did^ter me^r benn jie 2ln* 
f^rud^ auf i^r Sntgegenfonmten unb il^re i^reigebigteit 
JU i^aben, benn fd^on „feit 40 Salären ober nod^ mcl^r" 
f)at er gefungen bon Klient, toad be« eblen Wlm\äftn 



— 42 — 

93ruft Betocgt, l^at feit feiner frfll^cften ^ugenb mit 
unüetbroffencr greubigfeit nadf molarem SBertc unb 
cd^ter, fittüd^er SBflrbc gcftreBt/fo baß er mit ©eftftju^ 
friebenl^eit aufrufen fann: 

„so bin ich doch, swie nider ich si, der werden 

ein (ber ©crten Siner), 
genuoc in miner mäze (SSefci^eibenl^eit) hd." 8. 66, 

21 (^f. 75, ®. 196). 

SSoIb toetben bie Slagen über bie fiorgl^eit ber 
JRitter, über SieMofigfeit unb Unban! ber ©eft, über 
falfd^e grennbe unb unred^te 9Kinne häufiger. 

Btoar loürbc man bem ÜDid^ter Unred^t tun, tooßte 
mau atte biefe Slagen über bie gunel^menbe SJerberbni^ 
ber ©elt bloß auf SRed^nung feine« 5llterd fd^ieben. 
Die 3^itumftanbe l^atten ftd^ »irffid^ ju il^rem iRad^* 
teile geänbert. 

2Cud ben tjoraudgegangenen Slättem toirb fid^tbor 
geworben fein, toie SBaft^er^ Seben auf ben ©d^eibe^ 
pnntt jloeier ^eriobcn ber mittelatterlid^en ©efd^id^tc 
fättt. 

©eine 3ugenb gel^örte ber getoaltig l^errlid^en ^tit 
33arbaroffa« unb feinet genialen ©ol^ne« an, in toeld^er 
ba« mittelalterlid^e SRitterleben gu feiner tjottften SSIfltc 
enH)orf^)ro§te. 

DieSSIüte toar fd^ön unb pxaä)tr>oü, aber furj, 
toeil fie nid^t au« beutfd^em 33oben ^erDorgetoad^fcn, 
fonbern an^ ber gtcmbe l^eimgebrad^t toorben loar. 

©eit bem Sobe beö 32iä]^rigen ftaifer« ^cinrid^ 
mar !Deutfd^Ianb au« feiner angebal^nten (Snttoidlung 
aufgcfd^redft. 5)ie böfen Elemente, bie „ber Jammer 
ber Örrbe" ju SSoben gebrfldtt, erl^oben ii^r ^anpt unb 



— 43 — 

fäten Unred^t unb ®ttoaÜ, ftflrgten ba« SRctd^ in 
itan^jf unb SJcrtDirrung, bic bic unberufene <)äbftlid^e 
©nmifci^ung in bte beutfd^en SJerl^ältniffe nod^ ber=^ 
meierte. 9Kit gcnjaffnctcr ijauft mu§tc ieber feftft 
pd^ unb feine ^aU ju fd^ü^en Riffen, benn bie 5Rei(i^«* 
getoalt fonntc ed nimmer. 

Unter biefem ertoad^enben ijauftred^t entfd^toanb 
bie ibeale ÜDentoeife au^ bem 9iitterftanbe unb bamit 
oud^ beffen fittlid^er §alt. Sin falter, l^erjlofer Sgoi«^ 
mu« nal^m me^r unb mel^r fiberl^anb, führte einen 
oügemeinen SSerfatt ber guten ^ntSft unb ©itte ber 
feinen ^ofbilbung ^erbei, unter toeld^em aud^ ber 
ÜWinnegefang unb 9Äinnebienft ju fd^Iüj)friger @inn* 
Kd^Ieit gröMid^fter Slrt fid^ tjerfel^rte. 

2)iefe rafd^e 5lenberung ber ÜDinge mußte SBaltl^er 
— eine burd^ unb burd^ feftftänbige, ftarr getoorbene 
iKotur — nottoenbig jum SSergleid^e jujifd^en Sinft 
unb 3e^t brängen unb fein eble« ®emfit mit Äummer 
erfüßen. 

S^iefbetoegt ruft er an^: „§iebor, toax bie 33Bett 
fo fd^ön"! ÜDod^ nun: 

„Waz sol lieblich sprechen? waz sol singen?*) 
waz sol wibes schoene? waz sol guot? 
Sit man nieman siht nach fröiden ringen, 



*) „f&a9 foK weife (Rebe, rcai fott Singen? 
SEBad foH Srauenfd^dne, loa« foU ®ut? 

^tit man ntemanb fielet na(^ Sfteube ringen, 
^tit man ungefd^eut bad ^BäiUä^tt tut, 

^iit man £reue, IXilbe, Süä)t unb Sitte 
®tu^ au« unfrer ^ittt, 
So t>er§agt tn aKet infi ber 9Rut." 



— 44 — 

sit man übel äne vorhte taot, 

Sit man triawe, inilte, zaht and dre 

wil verpflegen so sere, 

8Ö verzagt an fröiden maoeges muot/' S. 112^ 

10 (?f. 71, @. 121). «1) 
ÄBcr t)on bcr anbcm ©cttc galt jcftt bem !Did^ter 
fcftft bcr aiudf^jrud^, ben er cinft in feiner 3ugenb 
getan : „5Kiemanb tangt ol^ne grcnbe." 8. 99, 6 (^f. 
21, @. 165). 8eo<)olb niod^tc too^I bcr Bcftänbigcn 
ftlagen über bie böfc SBcIt überbrügig getoorbcn fein 
nnb ücrtoünfci^tc ben ©ici^tcr ^atb im Srnft, l^alb im 
©d^erg in ben 333alb, b. ^. i)om gcfelligcn SScrfcl^r 
bcr SKcnfd^en toeg, in bie ©nfiebelei, tool^in folci^e 

Slagenam füglid^ftcn gegolten. 8. 35, 17 (?f. 121, 
@. 63). ^2) 

3Kit bicfem ©ebid^tc tjcrfd^toinbcn nn« bie ^pnxm 
Don bc^ ©id^ter^ Slnnjefenl^eit in Oefterreid^. 3m 
5l<}rir 1220 gog er mit 8eo<)otb jnm |)oftage fiönig 
griebrid^« nad^ granlfnrt. ©ein geliebte« S33ien fol^ 
er nimmer toieber. 

!Denn mit biefer Steife trat er in bie leftte ^eriobc 

feine« Seben«, bie fid^ in ben ändern SSerl^ättniffen 

babnrd^ d^arolterifiert, ba^ er fein eigener S35irt toor 

nnb am eigenen^ ^erb ertoarmen lonnte. auf feinem 

üom Saifer neu aufgebefferten Selben ju ©ürgburg 

fa^ nun ber S)id^ter nad^ einem Dietbetoegten, ftürme* 
motten 8eben. ^^ 

Slttein in einem ^ormlofen ©tittleben fanb ber ge=» 

toaltige @eift für bie !Dauer feine 93efriebignng nid^t. 

Sener innere 2:rieb jn fd^affen nnb bie SBctt nad^ 

feinen 3been gu beilegen, ber großen Sl^arattem inne^ 



— 45 — 

tool^ttt, bcr SBatt^er clnft auf bie mf)nt bcr ©clt^ 
gefd^id^te gel^rad^t l^otte, toat andf im ©reife noci^ 
nid^t erftorBen, nur eine anbere 9tid^tung l^atte i^m 
bie geiftige Snttpicflung bed 9((terd gegeben. 

SBie einft im !Dienfte ber toeltlici^en 9Äinne, toie 
im !Dienfte be« SJaterlanbe«, fo entfaltete je^t SBatt^er 
feine ganje S^ätigleit im Dienfte ®otte«, beffen bollfte 
Srfüüung er in ber SSertDirKid^ung eine« allgemeinen 
Äreujjuge« erbtidte. !Darum erfd^ien er auf ben ^o^^ 
tagen ju SBürgburg, 5ßürnberg, Slug^burg unb grant 
fürt, gflrften unb SRitter für bie fireugfa^rt gu be^ 
geiftem; barum ermutigte er toieberl^olt ben Saifer, 
fein ®elübbe gu erfüllen unb ftrafte jene, bie il^n — 
toie er glaubte — baran l^inberten. 

!Der Äreuggug fam, toenn aud^ \pat, bod^ gu ©tanbe, 
unb fo tourbe unferem Did^ter bie greube gu S^eit, 
ben l^öd^ften »iitterbienft gu erfüllen, ben felbft Äaifer 
ate Ärone ii^rer 2:aten gu fd^ä^en ^)flegten. 51W er 
auf bem SQ5ege bon SBürgburg nad^ 3talien gum erften«« 
mal feit feinen Süngling^jal^ren bie ©tätte feiner 
Äinbl^eit »ieberfal^, entftanb bie tounberbare, ibeentiefe 
Plegie: „Owe war (tool^in) sint verswunden alliu 
miniu jär," bie gu bem boüenbetften gel^ört, nid^t 
aöein toa« bie 8^ri! SBaltl^er«, fonbern toa^ Je in 
irgenb einer ^dt, bei irgenb einem SSoIfe bie ß^rtf 
l^erborgebrad^t l^at. ^^) 

üDod^ bie ©el^nfud^t, „bie tiebe SReife gu fal^ren 
über bie ®ee," brängte il^n mit ben ßreugfal^rem 
weiter nad^ 2l<)ulien. 5luf biefem ^n^t entftanb beim 
Slnblidt bed toogenben SKeere« ber feierliche ^eg««* 
gefang 8. 76, 22, (^f. 78, ®. 199) ^^) um bamit bie 



— 46 — 

Ärcujf(ä^aarcn üon neuem ju Begeiftem: „ju befreien 
be« ©ol^ne« ^eimatlanb." Unb oI« cr.enbücä^ feinen 
gu§ auf ben l^eUigen SSoben fe^t, ruft er befeügt 
au«: „Öeftt erft ffl^Ie ici^ mein Seten berl^errticä^t^ 
feit mein fünbig Suge biefe« l^el^re^ ]^od^gef)riefene 
8anb erfc^aut." 8. 14, 38 (?f. 79, @. 200). 

S)iefeö 8ieb, in bem feinem 35ü(f in anbetenber 
aSetraci^tung „ber SBunber, bie l^ier gefd^el^en pnb/* 
aße« Örbifd^e entpnft, Itingt un« fd^on toie fein Ab* 
fd^ieb^grug entgegen: ,,®ute ^a^t, Stau SBett, id^ 
fc^re gur ewigen §eimat." [„(Jot gebe dir, fr& 
Werlt, guote naht: ich wil ze herberge varn."] 



Jlu^ bcr vorausgegangenen Snttotdtung ber SBer=^ 
l^äftniffe ©altl^erS erfcl^en toir, bag er nirgenbS öfter«, 
länger unb lieber fid^ aufgei^atten f)at al« in Oefter^ 
reid^. 

^ier löste fici^ feine ^nn^t jum ©efange, bcrIeBte 
er bie fd^önfte ^dt ber 3ugenb unb 8ieBe. Site ein 
eigentünitid^eS ©d^idfal il^n in baS toeite beutfd^e 
JReid^ hinaus Brad^te, feine ^oi^e »jotitifd^e SRiffton, 
bie er in Oefterreid^ begonnen, ju erfüßen, jog e« 
ll^n immer toieber mit untolberftel^lid^er ©eioaft über 
bie 5Donau, jtt bem fangeSfrol^en ^of ber SBabenber* 
ger juriidC. 

3n ber SBoöIraft feiner Solare, auf bem ®i|>fet^ 
j)unlte feines Did^terrul^mS bemel^men toir l^ier ben 
»unberbaren, feiertid^cn Seftgefang über bentfc^e 3«<ä^t 
unb ©itteunb oaS ÖobbeSebten Surften anSOefterreid^. 

Site er an ber ©d^ioeüe beS ©reifenalterS ange^ 
lommen loor, fanb er l^ier toieber toie in feiner 3u^ 
genb bie tiebebollfte Pflege, fo bag er ben Sßanber* 
ftab bei Seite legen unb ausrufen lonntc : „SSerf d^iourt^ 
bctt ift blc S«ot, bie mid^ jtoong, »>on ^of ju $of 
{tt iDanbem.^' 



— 48 — 

!Dem Sanbc aUx, ba« bcn Tid^tcr grofi gejogcn, 
in bcffen Pflege er blc fd^önftcn ©eifcn bcr 9Äinnc 
unb <)atriotif(ä^en 93egetfterunfl gefungcn ffat, fielet c« 
t)or aßen änbcm ju — aud^ tocnn nici^t in il^m be« 
iDtci^ter« toirflid^c |)cintat läge — feinen iDid^ter 
ju frönen; ja Oefterreid^, bcffen toonniglid^cn ^of 
nnb beffen fjürften er burd^ feinen ®efang ber^err^ 
tid^t i)(d, beffen ^rei« in SBattl^er« ©ebid^ten beretoigt 
ift, ^at eine Zeitige ^flid^t ber ^ietät, be« unfterb^ 
lid^en @änger^ Slnbenfen jn eieren! 

Unb tt)o in Oefterreid^ foü gunad^ft SBoIt^er^ 
iDenfmal ftel^en? 

!Dod^ todffl in jenem Sanbe, reid^ an ©ängern nnb 
gelben, ti)o nad^ bem l^entigen ©tanb ber gorfd^nng 
aSaltl^er« SBiege ftanb, nnb ,,ti)o er bon Sinbe toorb 
ergogen" ! 

!Dort onf jener SSötterfd^eibe, too ber ©rengftcin 
fte^t jtoifd^en bentfd^em nnb romanifd^em ©efen, 
in ber testen bentfd^en ©tabt gegen ©üben, in 
aSojen, am ©ngange feine« f)eimat«tale^, fte^eba« 
SÄonnment be« größten bentfd^en S^rifer« bed 
SKittelafter« , bem grembüng an« bem ©üben jum 
3rid^en, ba§ l^ier bie bentfd^e B^wfl^ beutfd^e 
8ieber jlngt! 

5Dort rage e« anf l^od^ nnb gewaltig , toie er 
einft ftanb l^od^ nnb gewaltig üBer feiner 3^^*^ 
bamit e« and^ fei ein SÄal^njeid^en , ba« ben lom* 
menben ©efd^Ied^tem bie ©rinnemng an il^ren 35id^* 
ter toad^l^afte, nnb fie lennen nnb fd^ä^en ter^ 
nen , fein ©treben nad^ ber 3Äenf d^l^eit ebelften ®fi^ 
tern, feinen ^elbenfinn nnb feine SieBe jnr l^ci^ 



— 49 — 

tnatlid^en Srbc, l^eimifd^cn ®pxa(Sft unb 
©Ittc, unb fo fld^ crfüüe, toa^ nod^ jiünßft ein geifte«^ 
»crtoanbter ©id^ter fang: 

,,Unb au9 Um ^tanbbtlb ftrome Seben aud^, 
2)e0 großen ©eijleö lebcn^toarmer «&aud^; 
3)onn giemt and) un« bad fd^öne, jloljc SBort: 
@o toar «nb bleibt er «nfer fort unb fort!" 

S)a« beutfd^c 3JoII l^at ben SRuf tjerftanben, nid^t 
nur »on ben Ufern ber Stfd^ Bi^ jur ÜDonau, fon^ 
bem l^tnauf Bio jum 5ßorb^ unb Oftfeeftranb. 

©d^on ift bie §anb anö SBerl gelegt. — 8a§t eö 
balb erftel^en ; ber Sorteerfranj um be§ !J)td^ter6 ©tirn 
frönt aud^ ben Äränjenben! 



iftxkutft ttn2i litate. 



©ottfricb« 2:rlftan. au«0. t>. fDla%mam 4777. 

*) Stterft 5at Sr. Pfeiffer in feiner SBalt^er 5 SluöfiaBc 
t)om 3a]^re 1864 tDaM^einlid^ au machen d^fuc^t, baß bte 
l^ier in 9%ebe ftel^enbe ^ogeltöeibe im ^ifaftal liege. @r 
l^atte foniit au ©unften biefer neuen anficht feine fril&erc 
aUeinung bon ber ftSnfifc^en Heimat SBaltl^er^ aufdegeBen, 
trol^bem er fie fc^on lange mit ber if^n au^ici^nmhtn 
Energie unb SäJ^ißfeit Derfod&ten Bcitte. ©d^on im foU 
genben 3al6re fteEte 9lub. iD^enael, SeBen unb ^id^tett 
SBaltl^er^ bon ber ^ogeltöeibe, eine fuBieftibe unb o^d^ 
übe Vt^anpim^ auf. [Siaerbing^ eigentümlidfr] F. 51 
l^eigt e^: ,,Unb fo Be](au))te i^ benn, einaig auf ba^ ^eimot« 
lieb geflült, mit nod^ gtSgerer Suberfid^t ol^ Pfeiffer, 
ba§ ba^ bon il^m nad^genjiefene SSogellDeibe nid^t tttt>a 
Bieg bie meifte äBaJ^rfd^einlid^feit für fidft BaBe , fonbent 
bag e^ tDirflid» bie ©eburt^ftStte unfere« S)id6ter^ fei" 
a)a« oBfeftibe Urteil giBt er p. 340, too fljm, nad^bem er 
bie ®rünbe, toeld^e für SßaltBer« ©eimat in OeflerreidJ, 
gronfen, @d^n)eia unb 2:iroI fpred^en, auöfüBrlid^ BefJ)ro^ 
d^en l^at, feftflel^t: „^ai unter allen Bi^B^ geltenb ge« 
mad^ten Slnfid^ten über bed ^idgter^ ^eimat bie neuefle 
SPfciffer'fd&e bie üBerwiegenbe ffialJrfdSeittlidfcfett 



— 51 — 

^ör ft* 5ot." a)icfclbc «np^t »icbcr^olt er itod^ in bctt 
^cric^tifiunflCtt p. 352. 

1869 augcrtc gfißcr : „Sffialt^cr« ®cBurt«ort, bfc »ogcl^ 
noeibe, lag nad^ ben neueften ^orfd^ungen im Sifaf» 
ialc Sir Ol«." U. f. Dicic Sltibcrc. ©citbcm t^ahcn bic 
^ie^Beaüglid^en T^orfd^un^cn ntc^t gerul^t, unb mandber ers 
^l^cBItd&c ®runb ift no* IJcrbci gcbrad^t Worbcn, [bgl. bic 
^ufommcnfaffcttbcn arbeiten toon Sinöcrfc, gur ^cimat* 
frage SBoU^cr«, ©crmania XX, 267 ff unb Slnaolctti, ^ux 
^cimatfraßc Sßalt^cr« »on bcr Sl^oßclwcibc, fdo^m, IL 
aup. 1876] fo bog toir mit boUcm 9fled^tc fogcn fdnncn : 
^,S)ic ©cimat 2GßaIt6cr« liegt nadj bcm l&cutigcn ©tanbc 
^cr gorfd&ung in bcm fiaicncr fRkhc im ©ifoftol." 

^ic toorlicßcnbc Slrbcit wor fd&on abßcfd&Ioffcn, aU mir 
ia« focbcn bei ÄSfer in 2Bicn crfd&icncnc fßrad^ttoerf, 
„bcutfc^c aninncfänficr in SSilb unb SBort/' geacid^nct 
4)on ®. b. ßuttid^, geftod^cn toon ®. ^Jorbcrg, 2:cyt uon 
^. ipoHonb, in bic ^anbc fom. S)atin l^cigt c« unter 
^nbcrcm : „Ucbcr bic ^cimat bicfc« fügen ßiebcrmunbc« 
4Durbc feit 50 Sauren bicl geftritten. iRod&bcm mon i^n 
Jtange für ©d^ttjaben unb bcr ©d&tt>cia, ©oiem ober fjranfcn, 
für S3öl^mett unb ©teiermar! in StnfJjrudJ genommen, gilt 
4r in neuefter Seit aW Siroler." 

») a)a8 SGßaltl^cr mit Drtulf bon ©Sben nad& SBien gc»* 
Jfommen fei, f)at Stngctie, ©crmania XX, 268, toal&r* 
f d&einlid^ gcmad&t. S)afür fjjrid^t oudj bcr innere Sufttmmen^ 
J^ang. 6o crflärt c« fic^, koic äBaltl^er aur ^u^bilbung 
in bcr 6ange«!unft an ben beraoglid^cn $of nad^ SBien 
^efommen fei, lokl natürlid^cr, aU toenn man, toic cd 
früher bcr tJaH toar, annimmt, bog er aW SBogcItoärter 
4). bgl. ftd^ aHm&lig ben Zutritt au $ofc ern)orben l^abc* 

^) ZahD, Cod« Diplom. Anstr. — Fris. I, 121. 

4« 



— 52 — 

») ®o0 ®cH4t, in bcm Sßolil&ct bircü ouf ba« Sct^ 
njürfni« anfjjtclt, finbet ft« hd ß. 25, 26 , $Pf . 83, ©. 2, 
tt)0 e$ 3^* 1^ (^ißt : ^ezngalt d& nieman siner alten schulde ;'^ 

ti)orau6 l^erDorgel^t, bag ba6 S}2t6k)er^ältni$ a^otfci^en bei« 
bcn burci& bc^ S)id&tcrö SBerfd^uIbung l&crbetgcfüljrt wutbc 

©imrocf, bcr bicfcn ^j^ruc^ utirid&tig, toic fj)ötcr gcacigt 
tücrbctt foH, ouf gricbrtci& bcn ^at^oltfd&cn bcaicl&t, fttUt 
bic S)cutun0 bon 31- 1^ ^uf eine iBcrfd&uIbung be« ^ic^^ 
terö in Sl&rebe. @r fogt 3u 2 : „@0 barf nid&t ouf eine 
^d&ulb gegen bcn ^eraog gcfd&Ioffcn toerbcn, beren bcr 
2)ic^ter nic^t mc6r ju entgelten brandete." S)icfer (Sin« 
ttjanb faßt ttjcg, ttjenn geaeigt fein toirb, bofe ber ©J)ruc^ 
auf Seojjolb au beaicl&en tft, bem gegenüber SBoItl&er „sine 
alten schulde" nodj lange cntgcItcn ntufite* 

SBacfcrnogcI ll, 133; ^Pfeiffer au 83 unb teiltocife «teger 
p. 10 erblicfcn in biefer „alten ©d&ulb" bie alten SedJ^ 
fd^ulben ber ^Jal^renben , ttja^ aber fcjon be^toegen nfd&t 
au glauben ift, tüeil biefe mit fßfSnbcrn gebecft ttjurben, 
toeld&e, foKten fie nid^t berfaHen, an^ leidet begrciflid^cn 
©rünben balb eingeI56t tverben mußten unb bal^er nid^t 
2tlte genonnt hjerben fcnnten. S)aau fommt, bag bie 
l^ier in 9fiebe fte^enben gol&renben meift au^ttjärtige @5fic 
toaren, — tt)le bamalö SGßoltber felbft — tüeldjc fd^on 
be^n)egen in 2Bien feine alten B^d^fd^ulben l^aben fcnnten. 

@nblic6 fogt SL 14 nad& (5^. 2B«. unb gJf«. SJcutung 
nid&t« anbere« , al€ ba§ ber ^eraog gegen oHe ®afte fel^r 
freigebig getoefen fei, rtaö fd&on in ben borauögegan* 
genen Seiten genugfam gerül&mt toorben ift; ja ber 
^m% bed (SM^M n^dre bod^ l^dc^ft unfdE)tdriid& mit 
bem Slu^rufe: „SRiemanb brandete feine olten ©d&ulbcit 
au aablcn" unb toürbej tüenn man bie leftte Seile be« ®c^ 
bid&te« — „ba« »ar ein licbeboffer ©ntfd&Iufe" — in Söt* 



— 53 — 

trad&t aicBt, gerabeau emcn fomifd&cit ©inbrucf mad^cn, 
£aI5 it)5rc SBaltl&er bon feiner gertnöcn 6d&ulbenlafl Befreit 
toorben] toaö ftd^ bod^ mit ber borauöficganftenen Sßiirbc 
l)cö ©ebicjtcö nicW tertrilge. Slber feigen toir in biefer 
3eilc bie fdqkf^uriQ auf feine (Ed^ulb ö^ßcnüBer 8eo))oIb, 
t)ann getoinnt fic erft ^cbeutung. S)ann ift fte cin.Slu^* 
brucf be6 S)anfe^, ba6 ber ^ersog auci) i^n tüie bie üBriü 
gen reid&Iid^ befd&cnft l^aBc, unb ber 55reube, toeil er barin, 
ba§ er feiner alten ©d^ulb nid^t tnel&r entgelten burfte, 
ha^ S^i^^n 3u erBIirfen glauBt, Dag ber ©erjog ben allen 
gel^Itritt öcrgeffen l^abe unb if)m toieber gut fei. S)e6* 
toegen ruft er in ber folgcnben S^i^^ juBelnb au6: „S)a^ 

tüar ein lieBeöOlIer. (Sntfd^Iufl." [„daz was ein minneclicher 

TÄt.«' S. 26; 2] ÜRcnael fagt p. 118: „3[d^ glaube ireber an 
ben ^oppd\inn, [toie D^ieger p. 10] noä) baran, bafi ßeo* 
:i)oIb nur auönal&möUjeife ]&infid&tlid& ber frül^eren SScr* 
-fd&ulbung bie Slugen augebrüdft l&abe, fonbem fe^c öorau«, 
Sffialtl^er Bcibe üorBer l)öllige SBerjeiBung erlangt." aWen* 
gel« SWeinung bleibt eBen nur SBorauöfe^ung ol&ne jeglid&en 
Orunb. SOBarc ^Baltl^er fct)on 1199 mit bcm^crgog au6s 
•gcföBnt tüorben, fo tüorc e^ nid&t auffollenb genjefen, baß 
audj er tote bie übrigen bcfd&enft irorben fei. S)agegen 
-f^rid^t an^ baö „da" in 31. 14 unb befonber« ßcc^)0lb« fol^ 
^enbe^ SScrl&aWen au aBaltl&cr. 

«) aWeiKer, 3fieg. 5Rr. 285, p. 242. 

') aWenael p. 86 toitt hcn toeitau« größten Seil ber bor^ 
l^anbcnen SKlnnelieber in bie Seit nadjf 1198 fefeen, toeil, 
fagt er, „nirgenbö eine ©J)ur au pnben ifi, baß SBaltl^er fdjfon 
t>or 1198 alö ber erfte l^öfifd&c SWinnefanger in gana 2)eutfd&5 
ianb gegolten l^attc @rfta»ifd&cn 1198 unb 1215 »erfünben 
tinö anberenamlSiafteÄunftgenoffcn äBaltl^erö a)i*tcrru]&m." 
äiaein bad tt)irb bei ^erüdPfid^tigung ber mittelalterlid^en 



— 54 — 

Äcrl&SMnlffc nicmanb Befrcmbcn, um fo tocnlßcr, tocnn »fr 
feigen, bafi mir aud^ nod^ bon 1198—1215 nur Sinfold^biref^ 
M Scugni« l^aBctt, nSmIld& ba« ©ottfrtcb«, [unbfclBft baö ift 
nur auf äUig burd^ ben 2:ob 9{einmard beranlagt tDorben] tro^^ 
bemU)ir>ud anberen UmftänbenBered^nenfSnnen, bafi ba^ 
ntald fd^on fetn9^ul^m burd^ gana ^eutfdjflanb gebrunden t^ar. 

äSenn iD^enael nod^ feine UeBereinftimmung mit ber 
Srabition, tueldjc „ben ^öl&eDunft üon SBaltlSier« 2)id&ter^ 
rul^m in bic 3«it bc« ©anöerfricßc« öuf ber SBartburff. 
fe^c", l&erBciBrinßt, fo Qibt er aud& bamit feinen ©etoci« 
für feine aileinung* ^enn man Bead^te aunad^ft, bag mit 
ber S5c]&au|>tung, ber grßfiere S^eil ber SWinnelieber faKe 
in bie Seit bor 1198, nid^t gefagt iff , bag SBoItJer Bi«- 
bal^in ben ^öl^eljunft feine« 2)td^tcrru]&m« erfliegeit 
l^atte, [toa^ aßenael gana ibentifd^ au fein fc^eint] ba baBei 
Bcfonber« fein Öffentliche« 2luflretcn mit ben |>atriolifd^en 
©efängcn in SSetrad^t fommt. Semer« Beioei«t bie ©agc 
tjom ©ängerfrieg auf ber SGBortBurg nur, bag lux S^^K 
»0 jene« njunberlicde Oebid^t entftanben ift — erft gegen 
@nbe be« 13. 3o«r]&unbert« — SBoItl&er« 2)id&tcrruBm nod^ 
im ©ebSd&tni« be« SBoIfe« fortIcBte, bog er au ben l^er^ 
tjorragenbften 2)id&tergenoffen SBoIfram« öon ©fd^enBac^ 
gel^ßrte, beffen 5ßorcitjal ben 2lnlag aur ^ntftel^ung ber 
©age gegeBen l^ot u. bgl. SSgl. SSarifd^, iparcibal X.» 
ÄoBerfl«. unb ©imr«. ffiortBrgfr. 2lIIein au einer genauen 
d&ronologifd^en gijierung ber iWinnebid&tung SBaltl^er^ 
gibt bicfe ©oge an^ nid^t ben geringften ^nl^alt^^unft. 

•) SBcnn SBaltBer in 8. 32, 14 fagt : „ze 6«terriche lernt 
ich singen nnde sagen'', unb bamal« fRtinmax ber Sllte 
bort Ol« ber gefeiertflc ©anger golt, fo ift c^wol^I boa 
born Berein aioeifetto«, bag biefer auf bie j)oetifd&e ®nU 
toicflung äBaltl^er« ben grögten Sinf^ug genommen BoBe- 



— 55 — 

fiarl kaufet ^at im m. ^al^re^Berid^t bed Sanbed^ 
99eal« unb OBergi^tnnaftutnd §u $ont 1875 einen dlücf« 
lid^en Serfud^ gemad^t ben @inf[ug ber EReinntar'fd^en 
ißoefte auf bie 9mnnebic(tung ^ali^x^ nad^gutteifen. 
2)ama(i^ I^Stte äBaltl^er ntand^e^ aud 9^einmar in feine 
S)i(jfttungen l^erüBerdenommen unb mit bem Stempel bed 
etficnen Oeiftc« berfel^en njiebctöegcBen. ©o ,,iene« 3«^^^ 
Stellen in pdfr Bei greub unb fieib, bie S^efd^aftigunfi mit 
feinem eigenen S^nem, ba« ©Icment be« ©ebanfen«". 
SSfiL R. 151, 33; 163, 18; 165, 1; 165, 37; 174, 24; 
180, 1; 192, 9 unb 181, 13 mit 2B. 41, 35, 37; 42, 18; 
44, 15; 55, 8; 64, 22; 99, 27. [9fleinmar na* MSF, 
aßaßl&er nad^ 8.] a)iefe« Clement offenbart p* ^ei bei« 
ben S)id&tem au^ in anbcrcr %oxm, inbem fie n5mlid^ 
ben „SBerl&aitniffen ber aOBirflid^feit aum Sro^e mit il^rer 
tnnem SBelt fid& auW^benöel&en unb felbft in einer trügen 
rifd^en Hoffnung Kroft finben." SSgl. R. 153, 8 mit 2ß. 
120 , 36, tooau audj ber ©l^arafterjug ftimmt, baß beiben 
©ommer unb SBinter gleidften 8obe5 tucrt finb. SSgl. R. 
155, 4; 169, 9 mit 2B. 118, 2; 99, 6 unb femer, baß fie 
ftd& ben „nit" gefaßen laffen. SBgL R. 151, 16; 152, 10; 
153, 10 mit m, 63, 14; 59, 1; 74, 2. a3eibe übertragen 
„bie SSerl&ältniffe beö Sel^cn^ojefen« auf bie aWinne." »gL 
R. 152, 5; 182, 18; 159, 25 mit SB. 52, 25; 112, 20; 
116, 24; 120, 16. »ciben ftcl&t ber Äaifer nic^t fo ]&cd&, 
bag er nid^t gerne nm bie ©unft ber beliebten fid^ in 
il^ren S)ienft begäbe. SBgl. R. 151, 30 mit SB. 63, 5. »eibc 
glauben, bag bie beliebte ibnen i^re ©unft ertoeifen loilrbe, 
»ürbe fte bie 5tiefe il^rer mtht fennen. »gl. R 159, 33 
mit 233. 14, 19. (SBgl. 3- p. 11 ff.) 

©idJerereSeugniffe für ben ©infTuß SfieinmaröaufSBoI^ 
tjcr aU bicfea ngefü^rten, toeldje fid^ bei il^rer allgemeinen 



— 56 — 

fHatux, Bei ben t^ielfad^ gemeinfamen OueUen, au^ tod^en 
beibc für tl^rc 5)td&tungctt fd&öDftcn, aud& onbcr« crRSrcn 
ließen, geBeri anberc SJcrgIcid&ungdmomcntc. ©o ifl baö 
Sieb 48; 38, tüoxin SBaltl^er ben 9^amcn 2Bc i b über ben 9^a* 
nten i^rau fteUt, bad fd^on feiner S)iäion nad^ in bie 
erfte 3cit bicfer Sßiencr iperiobe gefegt tuerben mu% burd& 
9fieinmar« ßicb 165, 28, toorauf fl* SBaltlJer in 82, 34, 
35 au^brüdPIidt BcaicBt, veranlaßt tuorben. SSon Sftein^ 
mar Bat iBaltBer aucB ben ©d^erg mit bem BurücfgeBen 
be« Äuffe«. R. 159, 37 unb 2B. 54, 7. a)ie «eaieBung 
in R. 192, 18 unb 2B. 102, 29 BleiBt nur tine anf^red^enbc 
SBermutung 3aufer^. 

S)a6 S^lcinmar^ ©influfi Bcfonberö auf Die formette unb 
metrifd^e @nttoi(flung be^ jungen ^id^terd Bebeutenb ge* 
toefen fei, liegt in ber Statur ber &a^t. S5ei iBm erfolg 
SBaltBer auerft bie formen be^ 3U)ic* unb ©elBflgefjjrSdJc«, 
bie fünftlid&en ©J^iclereien toie SB. 64, 37 nad& B. 181, 13 
u. a. JBon iBm crBielt er bie ^enntni« ber metrifd&en 
©efefee. S)afür aeugen hxt ©ebld&te, toeldje Bei Beiben 
SBcrfe bon gleid&er 2lnaaBI bcn $cBungen BöBen, R. 187, 
31; 191, 7; 191, 34; 203, 10 unb 2B. 44, 35; 71, 35; 
92, 9 unb nod^ mcBr ber Umpanb, hai tobe Bei SöoÖBer 
unb 9fieinmar einige gana gleid^e ^önc fhtben. ©o toieö 
fd&on Sad&mann Bin auf R. 159, 1 unb ffi. 111, 23. R. 177, 
10 unb aß. 91, 17; audj auf R. 182, 34, ha9 ftdj nur in 
ber leiten Seile bon SB. 113, 31 unterfdjeibet, tooa« Saufer 
nodj R. 187, 31 Brad^te , bcffen gform SBaltBer in 71 , 35 
nur in fo ferne Snbcrte, aW er bie Ic^te 3«ilc ber ©tollen 
toeglied. 

») aSgl. SBilmann«, Sinleitung p. 7. SWenael glauBt 
■d. 240: „©nen burdj eine fdJtoerclhranfBeit Bebfngten ©tills 
ftanb feiner aWnncDocRe fd&eint ba« Sieb 8. 114, 23 »Der rffe 



— 57 — 

tet den vogeDinen w§* atiaubcutcn. SBo Uttb loantt ol&er 
bcn S)id&tcr bicfc ^Prüfung l^cimfud&tc, bic iebcnfall« in 
bicfcn Slbfdönttt felncö ßcBcnö (er meint bie Seit bon 
1212-1214) öel^ßrt , bleibt bal^inßcfteat." 8lud& ^icßcr, 
SBadPemagcI, spfciffer unb, tute eö fd&eint, aud& ©imrocf tnets 
nctt ba« @cbid&t toegcn feineö matten ©anfleö in SBaltl^er« 
j^jatcre Sahire fe^en au muffen. Slttcin bcr matte @ang 
«rflort fid^ leidet auö ben ©^)urcn ber Äranf^eit, bic ber 
S)id&ter nod^ ftd&tbar genug an fid& trägt, tool^rcnb anbere 
©rünbe für bic obige frül^crc ©efeung f^)red&en. ©o toeift 8. 
114, 34, 35 unb 36 auf be« 2)i(IJter« jüngere ^al^re. 
S)ic 3fiemini6ccn3 in 3^. 27 unb 28 mit gl 34, 35 unb 36 
in bem ©ebid^te ß. 51, 13, njeld^e« ol^ne Sloeifel ju ^aU 
tl^er« frül^eften ÜWinneliebern gel^ört, aeigt nid&t weniger 
für eine frül&erc Stbfaffung^aeit. 

**) Sn ber gemeinen not unb sorge ß. 58, 23 unb 24 

fel^e idj eine anf|>ielung auf bie $ungcr6not, tueld^c 1196 
in Defierreic^ au6brad&. Jßgl. $. 2We^nertl&, ©cfd&id^tc 
Oefterrei*« l, 92. a)ie 6troj)]^en,Ibte ßad^mann, ©imrocf, 
Pfeiffer, SBadPcrnagel * S'iiegcr l^icr a« einem ©ebid^tc 
bcrbinben, geben fein einl&eitlid&cö Oanaeö. 9^ur 8. 58, 
21 unb 8. 59, 1 [teilen im ^ufammenl^ange. SBilmann« 
3U 31 trennt aud^ biefe beiben, 

einige SBaltl&cr^'ernarcr — liüngft toieber ^ollanb — 
liegen SOBaltl^er ben $eraog Sricbrid^ auf biefen Äreuaaug 
Begleiten unb ftettten fid& gegen jene, toeldjc feine Äreua* 
f al^rt nad& 1228 rficfcn, inbem fie ftdj auf ba« IJol^c Silier be« 
S)i(Jter« ftü^ten, ber bereit« a« ober in ben ©ed^a^g 
«ine fo tDcite 9fieife gefd&eut BStte. (Sx mu6 fie bal^er 
in ben frühem labten ^cma^t IJaben. SRfc J^ttc er 
eine beffere ©clegenl^eit baau aW unter fjriebridj. 
S)agegenl^at 3Wenacl p. 327 treffenb ettuai^nt: „mtin 



— 58 — 

bann müßte man fH&olif^txn »eniger t>(!;|lf(i^e unb moxa^ 
lifd^e Araft antrauen aU ^kUn li^unbert anbem ©reifen, 
bie bie ^eilige ^eaeifterung inm Xdl no4 in l^dl^erem 
Sllter mit berfelben unmiberftel^Ud^en ®cts>Qlt nad& bem 
Oriente trieb, mit ber felbft 2:aufenbe t5on garten ftinbem 
unter ber ^al^ne bed fireuae^ ftdjf fd^aarten. f$riebric6 ber 
iftotl&bart, SBalt^cr« 3beal t>en Sugenb auf, i^lit 67 
dolore, al^ er ftd^ gum jtreuaaug anfd^icf te, unb er )0g au& 
nid^t M frieblid^er SBaQer , fonbem ald ^iegdl^elb, l^od^ 
au fRoi, in fd^toerer S^üftung, unb feine $änbe fd^mangen 
ncd^ mit iugenblid^er ^aft ba^ m&d^tige 5?aiferfd^U)ert in 
ben l^eigen St^mpHn um dfonium. SBenn ^arbaroffa an 
ber ©d()tt)cne ber TOjiger Saläre ben bcfd&toerlid^cn Sug 
burd^ Ungarn unb Bulgarien, burdft bad gried^ifd^e SReid^ 
unb bad uniDegfame; bon ta)>fem Seinben toimmeinbe 
^leinafien ivagte unb glüdRid^ boU^rad^te, follte äBaltl^er 
ber ber frieblid^en S^ieife burd& Italien unb ber bequemen 
©eefol^rt üBer ®J?^)ern nad^ ber f^rifd^en Äüfte jurüdfge* 
bebt baben ?*' S)ad Sllter be^ S)td^ter^ ndtigt alfo nid^t 
im geringften feinen Hreua^ug in fo frübe 3^it au fe^en. 
a)ie anbere ©tü^e fudjten fte in 2. Iß, 22 unb 14, 38, 5pf. 
78 unb 79 . ©. 199 unb 200 , ber toir begegnen werben 
bei ber folgenben ^Prüfung ber Slnftc^t berjenigen, 
»eldje eine Äreuafabrt SBaltber« überbaujjt in Slbrebe 
ftellen. 

)^iefe beiben jhreualieber geben bad unleugbare B^ugnid 
bon äBaltber^ 9lntt)efenbeit in $aISftina. ^m erftem 
(2. 76, 22) feben toir ben S)i(bter mit ben übrigen Äreua^ 
f al^rem fd^on auf ber gabrt aum SReerc, ba^ ibn bom beiligen 
ßanbe trennt, unb nadS> beffen Ueberfabrt er ficb febnt. (nü 

loeset miTerdrozzendazhdrreberndelant,^ .... ^manc lop dem 
krinze enchiUet : erloesen wir daz grap 1^ • . . . „nü heUent 



— 59 — 

liiii gellehe, das wir das himelHehe erwerben sicherllche b! 
dulteolicher zer uttb wir gern zen swebenden ünden/') 

Sd ift, fodt Ul^Ianb/ ein „Stüt^^e^an^ , ber in f((5ner 
tcUMnenber SBeife fld^ tx^tbt fd^on tok aud ben fRtifttn 
be^ Stxtuifittxt^ , ba^ bedetftert li^inaiel^t nad^ bem toogem 
ben aWecrc." 3in 8»eilcn (0.14, 38) ftcljt bcr a)i(Jtcr 
toirflid^ fd^on auf bem 0eU)ci]^ten liBoben, nad^ bem er fld^ 
fo lange gefel^nt l^atte, unb feuert mit htm S'htf: „got 
müez ez zerehte scheiden'' bie ©treuer aum StamJßU an. ^ad 
3^dnid, bad er felbft und l^ier non feiner Slnt^efenl^eit im 
Sl^ordenlanbe Qx^t, ift Beftimmt, unatoeiSeuttg unb unBe« 
ftreitbar: ID^an üBeraeuge ftdft nur felBft: 



»» 



NA alrSst lebe ich mir werde, 
Sit min sfindec oage gibt 
Daz h§re lant nnd onch die erde, 
der man tu der dren gibt. 

Mirst geschehen des ieh i« bat: 
ieh bin komen an die stat 
d& got mennesehlichen trat. 
Sehoenia lant rieh onde h6re, 

swaz ich der noch hän gesehen, 
Sd bist dOz ir aller 6re. 
waz ist Wunders hie geschehen! 
Daz ein magt ein kint gebar. • . 
Hie Hez er sich reine tonfen, . . . 
Dd liez er sich hie Terkoufen. . . 

Hie leit er den grimmen tot . . • 

Dar nftch was er in dem lande 

▼ierzec tage 

In diz lant h&t er gesprochen 
einen angeslichen tac . . . 
Kristen jaden unde beiden 

jehent daz diz ir erbe s!.^ 




=■ 60 — 

I 

Ul^Ianb, ©rimnvSBacfcn^aöcI, Sinßwle, ^axi^^i ©im« 
xod, Se;er unb dixcQtx [um nur gemid^ttge Slutotitatet^ 
anaufül^ren] J^aUn benn aud^ ntd^t geametfelt, bem fo 6e» 
ftimmt unb Hat au^geft^rod^enen B^ugniffe toEen ®Iau- 

]6cn au laffen. 

^od& Sad^mann l^at ben^euaaug SBaltl^erd bireft in 
3IBrcbc gcftcHt; teS^rcnb il^n Pfeiffer untüaWci&cinltd^ ftnbct. 
2Bilmann3 fd&cint ßad^mann angul^angcn. [©eine bie«* 
Beafiglid^e äleugerung in p. 22 unb 320 Mi an S^eftimmt:» 
l&elt au toünfd&en übrig.] 

ilßare bie a^^etnung Sad^mannd bie rid^tige , fo nal^me 
mid& nur SÖSunbcr, mit tocld^cn Slugen SBöItlSer bcn feinen 
3u)^örem bctrod^tct tuorben loäre, mcnn er fc^on feit ben 
3fugenbia]^rcn »icbetl^olt feine ©cl^nfuttt nad& bem l^eiligen 
8anbc, njo mon „fd&anben« unb fünbenfrci tocrbe/' laut 
»erben lieg, toenn er toiebcrl^olt dn fd^mcralid&e^ SJer* 
langen äugerte, ba§ ed aud& il^m n>ie fo bielen älnbern ber« 
gönnt fein möchte, ba« „höre lant tu reine" au betreten — 
benn aud& fi. ifl ton SBaltber« „trüber ©elSinfud^t" uad^ 
iPaloftina überaeugt — unb nun eine« 2:age« mit htm 
®efange l^erbortrate : 

„Nu alröst lebe ich mir werde, 
Sit min fiündeo ouge siht 
Das höre lant und euch die erde, 
der man tu der dren giht.** 

Unb baau nod^ au^brüdKid^ beife^en toürbe : „Mirst ge- 
schehen des Ich le bat," ol^ne bic« „^c^re 8anb", cbenfo 
loenig toie frül^er, gefeiten au l^aben! S^ totxi nid^t, ob 
loir in biefem ^aUe nid^t aud^ einen mobemen S)id^ter, 
l^Stte er und frül^er bon feiner »irflid^en ©el^nfud^t nad^ 
einer Areuafal^rt toit SBaltlfter überzeugt, — tro| aller 



— 61 — 

Sldjtung tjor bcr l&cuttgcn £)B{cftiDit5t — filr einen ^Poffen« 
reiger anfeilen toürben. 

S)od& tDcId&en ®runb Bringt ßad^ntonn, um troj bc« 
©td^tcr« eigenen Beftintmten iJcugniffc« bie ^euafaW in 
9lBrebe gw [teilen ? — SBeil in einem ßicbc (124, 1) „ber 
S)id&ter ftd^ attju gering ad^te, an ber lieben Sfieife über 
<See teiljunebmen unb au^örücflic^ fage, er fßnne e^ 
md)V* — S)od^ eine tttt)a9 übergroße unb boau nod& 
unnatürlicbe S)emut, toenn ber ©ünber m^ l^eiliger ©d&eu 
nid&t toagt, bie ÜWittel aur f8u%t au ergreifen I Uebrigen« 
f^ai feitbem nicmanb mcl^r in 8. 124, 1 bie fiad&mann'fd&e 
Snter))retation ]&erau«gelefen. ^n ^a^tt>d^, ba§ boö 
@ebid&t m biefcr Slu^Iegung gana unfd&ulbig fei, ifi nad& 
ben Erörterungen SPadfernagel^ n. 196, aWenael« 325 ff, 
9tieger« 38 ff, Slnaoletti*« 59 ff überffüfftg geworben. 

©inen ferneren Orunb glaubt fiadjmann a« ö^ben in 
ben SBorten: „Unfer fiieb ift gana getoifi nid&t au« feinen 
legten Sauren : eg müßte fonft auf bie überwunbenc trübe 
©el^nfud^t ^uxM beuten." S)aau ifl nur a« ernjäl^nen, 
baßßad&mann in S. 14, 38 3«!^ ß* „Mirst geschehen 
des ich ie bat" unb S^* 1 «nb 2 entloeber nid&t bemerfte, 
ober nid^t bemerfen tooHte. 2lber auä) Wenn biefc brei 
3eilen nid&t baftanben, fönnte fiad^mannbeöloegen baö 
©ebid^t nid^t in eine frühere Seit rücfcn, unb hjenn'e« 
an^ einer frül^eren Seit angehörte, fönnte Sad^mann 
be«toegen bie ^euafabrt nid^t leugnen. ^a% eö toirf« 
ItdS in bie le^te Seben^aeit 2BaIt]^cr6 falTe, bat S^iieger 
p. 43 in feiner gjolemi! gegen ^Pfeiffer bettiefen, fo bag 
aud^ biefer, ber eö frül&er in bie Seit att)ifdSien 1196-98 
gefegt batte, *) fld& baburd^ awtn SJcfenntniffc genötigt fal^, 

•) 5luf bie bfeöbeafiglfd^cn f weefnanbcrfcfeuttgcn «Jfeifferö, ®erm. 
y, 33, pfetcn f\ä) nun jene, wcfd^e bie Ärewafa^rt aGBalt^etö awi- 



— 62 — 

„hai er ed nun ffir ertDiefen l^alte, bog bie Beiben 
^euglieber in [be« ^i^tM lefete ^a^re faßen." a)er 
le^te @runb Sad^mannd lautet: „^u^ eigener @nU)finbung 
l^atte ed (bad Sieb 14 , 38) SBaltl^er tool^I to&xmtx unb 
))etf9nlid^er gebid^tet, fd^toerlid^ aud^ cl^ne lOitterfeit, bie 
auf beut 3ufie felBfl load^fen mufite/' Slud^ l^ier )tt$ 
nSd^ft angenommen, ed fel^Ite bem ©ebid^te toirflid^ 
auffaHenb an äBSrme, gSBe bad nun einen ©runb, bie 
flar unb beftimmt borliegenbe Sludfage bed ^id^terö 
au beatoeifeln ? SSSie mand^erlei fdnnen bie Umftanbe fein, 
tteld^ einen ^id^ter in feinem tJluge l^emmen unb oft 
gerobe in Serl^altnifTeUi too man c^ am toenigften er:: 
toartet? 3^ l^alte c^ ffir unndtid, fold^e Vermutungen 
aufaus&l^Ien. 3Bem felBß feine einfallen foUtenV ber ma^ 
fid& fold^e in ID^enael unb »naoletti, ober in IBiel^offd SeBen 
®i^t^c^, ober in irgenb einer anbem grdgem ^iograt)l&ie 
eine^ ^id^terd nad^lefen. S)er a^eite 2:eil biefe^ 2a^f 
mann^djen ©afec« — tjon be« a)idjterö S^itterfeit — ift 
nid^t toeniger unl^altbar, ba Sad^mann [ja nid^t ftd^er 
einen beftimmten ^reusaug bor älugen f^ai; ober mufite 
auf iebem Ihreuaauge bed S)id^terd ^itterfeit toad^fen? 
Unb loarum mu^te benn ÜUx^anpt SBaltl^er auf ber 
©Pttedfal^rt mit ISitterfeit bid^ten? 3ugleid^ legte er 
baburd^ felBft eine ^rflSrung nal^e, marum ber S)id^ter 
nid&t mit toller SBärme unb reiner, ungetrübter Stimmung 
ha^ beilige Sanb betrat unb Begrfifite , to&vt ha^ @ebid^t 



f(^en 1196 unb 1198 einteilten. S){e ^egengtünbe Siieget« mU^ 
aogen oud^ l^nen btefe ©töfce. SWenjel p. 827 ff, «njelottl 64 ff 
'l^aben btefe ^egengrfinbe no(^ »erntetet, fo baf tß unbegreiflicl i% 
wie $offanb jfingfl btefe flnftd^t roieber auffrtfd^en fonnte, o^ne einen 
neuen, beffetn Seweid beisubtingen. S)a^ fitni^t nur unbegtfinbet, 
fonbeni aud^ unrichtig fei, wirb no(| au6 bem folgenben Hat roetben. 



— 63 — 

nid^t fo bem Ort unb ber Seit angemeffen, um ehte fold^e 
unnohDenbig au mad^en, toa^ nad^^er geaeigt tDerben foU. 

SBomit l^at nun Sad^mann bie SlnMt bon SBoltl^erö 
ftreuafal^rt loanfenb gemad^t? S)oau l^atte er aum oller« 
»enigßen aeigen muffen, hai ed fidft mit bem ®eifl ber 
olten iERinnebidfttung überl^auf^t bertragen l^abe, Sebend* 
ber^SItniffe au fingiem unb M felBft er lebte au be^ 
fingen. iOSadkmogel f^ai il^m fd^on im dolore 1833 biefe 
^age nal^e gerüdPt; Sad^mann ift bie tlnttDort fd^ulbig 
geblieben, unb bi^ l^eute b<tt nod^ feiner feine @d^ulb ah* 
getragen. @rfl wenn biefe grage mit überaeugenben 
®rünben beial^t toSre, fdnnte man fragen, ob aud^ fBaU 
tber blog fingierte Seben^berbältniffe befungen f^aht; unb 
bon ba toSre e^ erft nod^ ein bebeutenber @d^ritt aum 
9{ad^loeife, bag au^ feine Jhreuafal^rt nur fingiert fei, ha 
ber a)id&ter fein anbcre« gaftum in feinem 8cben fo 
beftimmt unb beutlid^ oudgefbrod^en bat tt>k biefe^, toabrcnb 
anbcrfeit^ fein fd^meralid^e^ Verlangen nad^ bem beUigen 
Sanbe anä> bon Sad^mann nid^t ald fingiert angefel^en tt)irb. 

a^it nid^t beff eren ®rün^en al«[8ad&mann atoeif elt Pfeiffer 
an ber Iheuafal^rt iBaltl^er^. Slud^ er bat auerfl, @ers 
mania v, 33, ben @ebanfen einer blogen t^ion im ®eß 
bidftte S. 14, 38 bertoorfen , aber @ebid&t unb ^euafal^rt 
atoifd^en 1196—98 gefegt. fiU er nad^bcr fid^ htn grünb« 
lid^en^u^einanberfe^ungen 9^iegerd nid^t k)erfd^Iiegenfonnte 
unb bie ^eualieber in bie legten ^al^re be^ ^id^ter^ fe|te, 
fieHte er beffen ^euafabrt in älbrebe unb atoar auf eine 
eigentfimlid^e äBeife , bie M ber fonftigen (^rünblid^ffeit 
biefe^ au^geaeid^neten i^orfdfterd bcfrembet. 

@r finbet ndmlid^ au 78 bie erfle Slnfld^t Sf^ieger^ be« 
grünbet, baB bad eine Areualieb „Tii süeze wsere minne* 
2. 76, 22 im ©ommer 1228 auf bem finge bed Areua« 



— 64 — 

l^eeted nad& ben a^ultfd^en ^afett; t>ot ber Slnfunft am 
SWccrc, gefungcn toorbcn fei/' SBalt^cr fclbfl alfo unter 
benen U)ar, bie betn ^aifer entgegen sogen; bie atveite 
Slnfidjt 9fiiegcr« aber unioal&rWeinlid^, bag baö anbere 

©ebid^t »nü airdst leb ich mir werde^ S. 14, 38 nac^ 

ber 2lnfunft in spaläftina bod^ bor ber Dcffnung ber f)tU 
ligen ©tötten gefunflcn toorben fei. 

iRun ftnbe icd ed bodjf l^^d^ft unglaubbar, bag ber S)idgter 
ben toeiten, anftrengenben gußweg bon SBüraburg bi« nacd 
Italien gcmad&t l^aben foU, biebequemcre SBeiteneife unb ben 
mül^elofen @een>eg aber gefd^eut l^atte, feine brangenbe 6el^ns 
fudjt nadSf bem l^ciligenßanbe au befriebigen, fonbem toieber 
umgefel^rt fei, ober bie D^üdfifel^r beö Äreual^eereg abgekartet 
l^abe, ober tpa« er fonft fd&on füblid^ be« Brenner« foll. 

S)od^ i)at 9^ieger feine erfte Slnfid^t bieUeid^t beffer be* 
grünbet aU feine atoeite? ^ redjtfertigt feine ©eftung 
bc« einen Äreualiebe^ nur auf bie Slnbeutungen gcftü|t^ 
bie Sßaltber in bentfelben gegeben l^at. [^urd^ hie 

äBorte riwir gern zen swebendea ünden,^ lOOau ftd^ nod^ 

anbere S3elege an9 bem Siebe bringen ließen.] 

(Sanfiiii) unaulofpg ift nun, baß ^Pfeiffer im erPen Siebe 
ben iBorten bed S)id^ter^ boEen ®lauUn beimißt, im 
anleiten aber, U}0 ber ^id^ter nod^ biel beftimmter unb 
f rarer pd& auöfj^rid^t, biefelben beaioeifclt! 

Unbttjeld&e« ift ber Orunb biefe« S»eifel3 ? „3n tocldjen 
Subel toürbe ber 2)id&ter, toärc feine ©el^nfud&t loirfUd^ 
ei füllt ttjorben, au«gebrod&en fein! ©tatt beffen crl^alten 
toir eine lüW, trodPene, fd^munglofe ©raöl^Iung »om 2chm 
unb Seiben (S^^xifti, bie nid^t nur an ©ebanfcnreid^tum 
unb bid&terifdjem ©cl^alt Weit binter bie Äreualieber anberer 
S)id&ter aurüdPtritt, fonbem an(^ mit ber crgreifenbcn ^eta^ 
lid&feit unb ber njel^mut^tjoaeii SflePgnation , bie alle @e* 



— 65 — 

bid^te au^ ht9 ^id^ter^ le||ten ^al^ren buri^atel^t, in fd^relen* 
beut SQ3ü>erf))rud^e ft^t*' ^ier gilt nun oud^, tüa^ fd^on 
gegen fiad^monn gefagt ivutbe. 2B5re bod ®ebi((t auc^ 
toirflid^ fo matt, lote Pfeiffer t9 gerne glauben mad^en 
tocnte, fo ISge bann nod^ fein @runb, be^ ^td^ter^ flare 
unb beflintmte Slu^fage au Begmeifeln, fo lange bie äl^attig« 
feit bed Siebet M ftud t>itlm anbem nal^e liegenben Um» 
flSnben erflfiren lic§^ S)a3u ift ?^fciffer ben SSetoeiö »on 
betÄolte, 2:rorfen]Jcitunb©(Jtounglortgfeitbe« fiiebc«, über 
bic er ftd& i« fo fuberlotitoen 8lu«brüdPcn ergel^t, fdjulbig 
geblieben. S)a^ ©ebid^t iß foiool^l ber S)id&tung«toetfe äßol^ 
tbcr«, al« audj ber S«^* «nb bcm Orte gang angcmeffcn, 
ia bebt Pd^ tjorteilbaft Dor bencn anbercr S)ld^ter l&erDor. 
©d&on ßad&mann :bat (p. 137) ben 2lu«f|)rud& getan: 
„Uebrigenö nimmt e« (ß. 14, 38) ftd& bcffer au6, toenn 
man nur bie BcgIauBigtcm ©tro^jbcn lie«t." Sßarum 
fotten ttir bic in ber ©eibelbcrger ©anbfcjrift gana fcl^len- 
ben ©trobbcn tiid^t au^fdjciben, tocnn fle ba« Oebid^t nur 
terunftalten unb fld^ fcbon baburd^ al^ ungefd^idPte, fbStere 
3ufo6e berraten? 9^ur auf ba« unatoeifelbaft @djtc 
barf pd^ unfer Urteil ftütfcn. iWit ffit^i baBen bober bie 
beiben iüngften SBaltberau^gaben oon iBilmann^ unb 
©imrodf bie atocifclbaftcn ©tro^)ben gcftridjcn. a)cm ed^ten 
@ebidftte nun lagt fid^ fein anberer ^ortourf mad^en M 
baö ^ortoalten einer fuBIern 9^efIei^on, tooburd^ aQerbing6 
bie fiebenbigfeit abgefd^toSd^t loirb. SlHein ifl ed nid^t gerabe 
ba« aSorberrfdJen biefer D^ieflerion, loa« faft alle S)id&tuntf 
gen Sßaltber« au« ben fbätem unb befonber« legten ^abren 
d^atafteriftert? 9^ur eine ifl baoon gana aufgenommen, 

bad Sieb „Ow6 war sint yerswimden allia minia j&r**. Unb nur 

biefe oottenbetRe aEer ©d^öbfungen 3Baltber«fanngJfciffer 
im äluge b^^Ben, loenn er fagt, bafi ba« leite Areualieb ,Mt 

5 



— Ge- 
ber ergretfenben ^etBlid^feit unb ber U)e]^mutdboIlen fütt 
fignation, bic attc (?I) ©ebid^te an^ bc« SDid&tcr« legten 
3<ä^xm hutä^iW, in fdjreienbcm aBiberftJtudJe ftcöc." 
S)arf man eine Slu^nal^nte gunt fSJlaiftaht nel^men? 
ipfeiffer felBft urteilt anber«tt)0 — too er eben ben xi(fyi 
tigern a«a6ftab bep^t — anber«. 3n ber ®inleitunfl 
XXXTT la^t aud^ er ben gebanfenboHen (Smft, eine 
fül^lere üBetrad^tungdmeife unb ba^ IBortvalten ber 
Stcfiejion mit be« a)id&ter« 3al^ren meljr unb meljr 
l^erborbred^en. S)ag eben biefed Urteil $feifferd, bad 
er ol^ne SSoreingenommenlgeit gefSQt l^at, bad rid^tige 
fei, n)irb ieber leicbt au^ ber ©ntividPlung ber S)id&8 
tung^berl^altniffe äBoltl^erd erfel^en, ift über]^au))t je^t bie 
angemeine Slnfid^t. $gL g. i9. äBilmann^, ber p. 22 fagt: 
e^ lägt „ftdft au^ nid^l leugnen, bag bie Sßoefie ber 
legten Sebendjal^re SBoltl^er^ gegen bie ber frül^em ah^ 
f&Ut, hai ha^ meifte, (olfo) aud^ bie ^reualieber, an 
einer getoiffen garbloftgfeit unb Äälte leibem" - 2. 14, 38 
lann fomit itoax nid^ft mit S. 124, 1 berglid^en U)etben, 
trSgt aber gana ben^l^arafter ber übrigen $ri)^ 
bufteSBaltl^erd au^ feinen legten ^al^ren- 

älber S. 14, 38 ift an^ bem Orte unb ber 3eit t>cn^ 
fommen angemeffen. äBieber S)id^ter mit bem j?reuab<er ben 
Stoben ißaiafüna'« betritt, erinnert er baran, bag hie^ bie 

&Mt fei, „d&got mennefichliehen trat"; fdftilbert oSe jene 

JiBegebenl^etten unb äBunber, iveld^e eben biefe^ Sanb über 
alle übrigen ber @rbe erlft^l^en, t^eld^e badfelbeauml^ eieren, 
Ift eiligen Sanbe ma^tn. daneben aber bergigt er au^ 
bie gegenwärtigen Serlftaitniffe biefed Sonbed nidftt; (S^xi^ 
fien, 3uben unb Reiben füreiten ficbjielt um ba^felbe; unb 
mit bem dttxU: r@ott mit un«," benn e« ift unf er 6rbe, 
mtf ba^ toir bie Ifteiligflen 9in\px&^t Iftaben, begeiflert er 



— 67 — 
t)a« ©ecr bcr ß^l^rificn aur Befreiung bc^fclBcn, bic flc 

2. 14,38 fielet enblidftmeit Dor alleit anbetn Jtreua« 
lieb cm bcr bamaligcn S^^t- ©cjoit SBadPcrnagcl, flcinere 
<S(j&riftcn n, 381, l^at bemcrft : „Unb tote gana anber« evtönt 
biefer fein Äreujöcfönö ölö bcr au^ bcm 3Wunbc faft aUtx 
ÜMQtn 2)id5tcr feiner Seit I S)ief e toiff en (beinal^e nur ^artc 
mann t)on ^uc ntad^teinc Slu^nal^me bat^on; ald ^eif))iel 
-dbct ba« junad^ft Ifcöt, möge S^einmar ber 9llte genannt fein) 
<mä) auf beut Buge nad^ bent gelobten Sanbe unb nod^ 
<iuf bcffcn Stoben felbft aKein toon ber ©eliebten au fingen, 
t>ie fie bal^eim gelaffen, unb l^aben für bte Qaupt^a^t unb 
für bie $au^t^)erfott faum ein flüd&tige« SBort." S)iefer 
2luefj)rud& ift gona beted^tigt unb ISßt ftd^ leid&t nodj- 
tocifen. Ulrid^ bon Sied^tenftein unternimmt bie Äreuafal^rt 
nur feiner ©eliebten toegen, „alö ijr SPilgrim." „SBon i^reli 
^Snben lieber aW bcn be« 5pabftc« looKe er ba« Äreua 
emj)fangen. Si^x Äufe unb il^r Orüfeen fei il^m SBebr ge« 
TUig gegen SBoge unb SBinb unb ber ©eiben SBaffen.'' 
iJr{ebrid& t>on Raufen beflagt f!d&, tüie ber Äreuaaug il^n 
ferne l^alte bon ber, bie feinem ^eraen nal^e liege* ^uc^ 
ben bon ^ol^anndborf ))Iagt auf ber ©ottedfal^rt bie aRinne 
gu feiner grau. S)em 9hibin, „ben SJerameiffung an ber 
beliebten $ulb aum j^reual^eere getrieben, tut bad ^^tU 
ben aHau rotf^;" aucb ffHf^axt „fel^nt fld^ l^eim au feinet 
iBül^Igetanen'' u. f. a. bgl. SBacf. au ©imr» li, 192. 

^ud^ Ul^Ianb l^at l^erbotgel^oben, toie rübmlidEf ftd^ ^cX^ 
Htt^ Areuagef Snge ton benen anberer gleid^a^tigen SHd^ter 
unterfd^eiben. Unb geioi^ l^at ber geifte^berloanbte S>id^ter 
l^ier am rid^tigften gefül^It* 

Z)enn toie in ben ))atriotifd^en @ef Sngen 9Balt^er9 $er« 
f Snlid^feit bSaig leintet bie Slngelegenl^eiten feinet Saterlon* 

6* 



— 68 — 

bc« aurüdftritt, fo ffl er m^ l&ter öon bet ©ctttflfeit bc^ 
Orte^ unb be^ SlugenBItcfe^ au fel^r burd^bntngen, ol^ 
ha% ©ebanf en, bie mit biefen niä)i in unmittelbarer Ißer^ 
binbung ftel^en, in il^m ptten auftauchen f5nnen. Unb^ 
tDenn ber greife ^id^ter e^ l^ier auc^ nid^t melftr i^ermod^te^ 
ben ^rucf ber 3a^te abaufd^ütteln unb ftd^ a^ iugenblid^er 
fjrifd^e, Seic^tigfeit unb 93egeifterung aufaufd^toingen, fx^ 
l^interliefi er un^ bod^ eine @d^0))fung aU attufter inniger, 
id^ mdd^te fagen, betenber ^efd^aulid^feit in flafflfd^er 
SReinl^eit ber Sform. ^en äBert biefed ©ebid^ted beft&ti^t 
enblid^ aud^ ba^ S^ugni^, ba^ un^ au^ben i^ergangenen 3(^r^ 
l^unbertm geblieben ift, inbem n)enige @ebid^te fid^ einer 
fo großen Verbreitung unb ^eliebtl^eit erfreuten itoie biefe^; 
beffen ift S^wß« bie Ueberlicferung in fo bielen ©anb« 
fd^riften, beffen ftnb Saugen bie t>xtUn Ißerfud^e aur S^ad^^^ 
bilbung biefer @d&d))fungl 

(aud& ber Sf^iegei'fd&e SRotbe^elf, toomit er (p. 43) ha€ ®t^ 
bid^t bor bem gemad^ten SSortourf ber ^älte unb ® leid^gültig« 
feit fdjüjte, ben spfeiffer auf ben ÄoDf gcftettt Wt um il&n 
fd^einbar mit um fo mebr ©runb bemeinen au fdnnen^ 
(bgL Slnaoletti 63) ift nad^ ber obigen @nttoidnung über:: 
ffüfpg geloorben.) 

^ glaube geaeigt au l^aben, bag ba^ audbrüdflid^e^ 
beftimmte 3eugni^ be^ ^id^ter^ nod^ nie mit ©runb 
ongeatoeifelt toorben ift, über]^au))t aud^ nid^t angeaioeifelt 
toerben fann, unb bag baber äBaltber^ ^euafabrt fo ftd^er 
unb feft ftebe aW je ein anbere« gaftum feine« 8eben«. 

äßie beibe ^euagefänge SBaltber« erft am ^be feine« 
Seben« entftanben finb, fo fann er an^^ ben ^euaaug erfi 
in biefer SA^ mitgemad^t "fi^tn. äBare mitl^in fd^on bor* 
m^ erfid^tlid^, bag bie Slnftc^t berienigen, toeld^e ben "^iä^^ 
ier mit $eraog ^riebrid^ in ba« ^l. fianb fommen liegen^ 



— 69 — 

■unridjtiö fei, fo 15§t PdJ bicfcr partum aud^ nod^ üotr 
-einer anberen ©eitc nadfrhjeifen : [3c^ fe^e öon ben®rünbc« 
ab, bie bereite Slnaoletti, ^elmatfrage p. 64 ff, gebraut l^at] 
^ie toiberlcßt fd&on bie S)arf!eaung ber SBerbaltniffe SBaltbet« 
»S^renb 1196-98, [Dgl. p. 18] ebcnfo ba« ©ebid^t S. 8, 4, 
U)orin aBaltlJer aeigt, baß er bie SBerbaltniffe S)eutfd&lanb« 
itac^ bcm Zoht ^einridjö VI. genau fennt. gemer ßibt ber 
SDitJter im (Bpxu^t ß. 31, 12, 5Pf. 118, ©. 55, ber nad^ 
t>em übercinftimmenben Urteil aUcr nidfrt öor 1214 entfianben 
fein !ann, al« füblid&fte ©renje feiner 2Banberutt0en ben 
ipo an, to5a« fid&er ni*t ber Satt löSrc, l^Stte SBaltl^er 
fdjon 1196—98 ben Äreuaaug, ber burd& Stallen ßieng, 
ntitßemad&t; um fo getoiffer nid&t ber Satt tt)5te, ba ba« 
©ebidjt an 0lad&bru(f unb ©ebeutung getoinnt. Je toeiter 
t)ie ®renaen ber ßSnber, bie SBaltl^er burd&aogen, au«einan« 
terrücfen, unb je nteljr ^faore" ber aWenfd&en er gefeben l^at. 

^ienSd^ße ®elegenbeit ben^euaaugmitaumad&en,batte 
SBaltber int Sal&re 1217, noo er in 2Bien pdj auffielt unb 
©craog ßeo^jolb ben Äreuaaug unternabnt. ©a§ er audj 
bamaWnidJtmitaog, beaeugen feine p. 37 ff bargelegtcn SBer* 
l&SItniffc toabrenb 1217-19 unb ber (Bpxu^ S. 28, 11, 
worin er ben au« beut SO'Jorgenlanbe aurütffel^renben 
-^eraog begrüßt, toa^ hJiberPnnig fein Würbe, loenn er felbfl 
unter ben SurüdPfebrenben getocfcn tt)5re. Sllfo aud& bar* 
au« ge^t ^erbor , baß SBaltber« Äreuaf abrt «nb Ärcua* 
lieber nur in bie awanaiger Saläre fatten Mnnen. ICon biefcn 
lönncn toieber nur bie 3abrc 1227 unb 28 in ©ctradjt 
f ommen. ^n weld^e« bon biefen beiben fann, wenn man 
ba« ^eimat«Iicb in öetrad^t aie^f, feinem Sweifel unters 
liegen. SSgl. baau 9fh:. 34 unb 35. 

") S)a« ©cbid&t fSttt in« @nbe bc« »a^rc« 1197 ober 
^leid^ in ben Seginn bon 98, ba e« ben erflen Sinbrudf 



— 70 — 

ber ^Bitten ita beutfd^en diti^z na^ bem Xoht ^einrid^^ 
iDiebergibt, toa^ ie^t allgemein angenommen toirb. dlo^ 
toax fein ©tteil unter XironöeWerbem. SBall^er Wugte 
alfo bamal« nodj nid&t, baß gricbridj bon Oefierreid^ nid^t 
mel^r au9 bem iD^orgenlanbe aurücffe^ren toüxht, n)a^ iene 
bebenfen mögen, toelc^e toie äWengel p. 98 unb 100 bie 
aSeranlaffung gur ijolitifdjen S)id6tung SBaltl^er« nur in 
ber eigenen iRot feigen, n)eld^e i^n gean)ungen l^Stte, feine 
Slicfe bon Oefterreidft , bad er berlaffen mugte , auf ba^ 
beutfdjc afleidj au toerfen. 

") S)a6 biefe beibcn ^tro^jl^en 8U 8. 8, 4 gel^Sren, aeigt 
foiDol^I ber 3ufammen]^ang ber ©ebanfen, ol^ aud^ bie 
au^brüdWidJe 33ea{el&ung ber Seilen 8. 8, 20 , 21 au 8. 2a 
24, 25 unb 8. 22, 24, 25. 

") aRenael p. 144, STiieger p. 13 unb Pfeiffer a« 84 
feien 8. 21, 25 mit Slbel L3f*rft. f. b. a. IX, 142 ffj 
in^ Sfol^r 1207. SBilmann« au 51, 181, 3:]&umhjalb [im 
XIV. 3aljre^bcrid&t ber SBiebner Äommunal ? DöerreaU 
fd^ule in äBien p. 10] unb <5imro(f au 6 fe|en ibn 
in 1198, 8ad^mann befiimmt il^n nid^t genau. Slbel fe|te 
il^ in 1207, hjeil babon bie ©^ronifien, befonber«- 
Caesar t. Heisterbach, „faft gana übereinftimmcnb (?) mit 
SBaltberbonfeltfamenSetd^en am Fimmel eraal^Ien.'' SlHein. 
bie ©efd^id^t^fc^reiber be^ S^ittelalter^ n)iffen fo l^&uflg 
t)on äBunbem unb Beid^en am Fimmel au eraSl^len, ba^ 
barauf allein hjenig ©etoic^t au legen ift, toenn fte ber^ 
gleichen aud^ au 1207 berichten. 3a gerabe nad^ bem Zoht 
^einrid^^ eraSl^Icn flebefonber^ biel bonunl^eilberfünbenbea 
SBoraeid&en am Fimmel (bgl. p. 21) unb bcrid^ten äl&nlidj »ic 
Söaltl&er bon ber benfd&enben Untreue jener Seit; a- ^J.Bur- 
chard t. Ursperg eraSI^U in feiner ®efdjid&te griebric^« I. unb- 
feine« ©efc^Ied&t« nadj mum 3BaW in aWül&ll&aufen 



— 71 — 

[9H5t3 1198]: ^tunc coeperunt multiplicari mala in terris; 
OTtae siquidem sunt in hominibns simoltates, doli, perfidiae, 
traditiones, nt se invicem traderent in mortem et interitnm, 
rapinae, depradationes, depopulationes, terramm yastationes, in- 
cendi8,BeditioDesetbella.^ ißgl. äBtIm. p.216. $)ie praesentia: 
rindet, linget, tringet« in ß. 21, 34, 35 UTib 36 adßen auf 1198 
unb «id&t auf 1207. ©c^glcfd^en f^)rid&t 8. 22, 1 „gewait 

gdt tf, reht Yor gerihte svindet^ Mxit^m^^ für 1207, 

ba 8« i«ner Seit ©ctoalt fd&on ISitöfl auföcganöcn 
»ar unb SDeutf erlaub ßcrabc um 1207 einer beginnenbcn 
Ätt^e Pd^ erfreute, inbem bie ©ad&e ber ©taufen^jartci fttft 
fo dünftig geftaltete, hai felbft ber $abft ben diüdhm 
antrat unb ben S3ann bon ^l^ili^)) na^m, [Xl^umtt). p. 10] 
toa^ äBaltl^er, ben treueften Slnl^&nger ber ^taufen, boc^ 
mit Sreube erfüllen ntugte. ^led^nen tobe nod^ baau , in 
loie engem ©ebanfengufammenl^ange biefe^ ©ebid^t mit 
ben Reiben borau^gel^enben ftel^t, fo toerben mit niö^t 
mel^r ahjcifcin , baß e« bem 3a5rc 1198 ange^rt, too^in 
fomit aUt UmfiSnbe e^ toeifen. 

*^ S)er ^pxud^ entfianb im Februar, tt>ie iKcnj. p. 102 
toa]^rf((einIi<i^ ma$t, jebenfall^ nod^ im ^rü^ial^ir 1198; 
Ä^fo 8«t Seit, wo ber 2)icljter nidjt baran badete , baß er 
OeperreidJ berlaffen unb H* bei W^^^ emDfel^Ien muffe, 
am bei il&m Unterfunft gu pnben. S)iefe ©ebid^te an« 
beutfd^e $oIf finb t>i>n @goi«mu« g&nalid^ frei. ^a% 
er flc^ fj)5ter babur* bei ^Wip^ enU)fo^Ien fanb, lag in 
ber Statur ber ©oci^e, aber nid^l in ber ^bflc^t be« ^id^ter«. 

") aWeitter, Sricg. ffh. 13, p. 80. 

") 3lm 17. auguft Retttc ßeoDoIb bie erfte Urfunbe al« 
„dox Austrie et Styrie« au«. SWeitter, 9^eg. fllv. 5, p» 81» 

*0 S)er ©l)rud^ toirb aiemlidj allgemein in biefe Sett 
gefeftt. SBgl. iKenacl. p. 96 ; ©imrocf beaicl^t i^n auf ^eraog 



— 72 — 

gfrlebrid^ öon DepcrrcidJ, toa« aBcr fd^on feinet Snjalted 
toegen unntSglid^ ift. äBann l^^tte SBoItl^er au ^riebrid» 
fagcn fönncn: 

„Afir ist rerspart der saelden tor: 

d& stdn ich als ein weise vor, 

mich hilfet niht Swaz ich dar an geklopfe,*' 

— toaö bodj offenbar auf ein tt)feb erholt i^ergebeneö 
»Wen unb eine abfl*tlid&c aScma^IafRöung tod9t - 
toenn man fein ßanae« SSctl&ältni« au griebricj unb bie 
©*)rud&e ß. 24. 33 unb 19 , 29 u. f. tt). ft* geßentoartiö 
)&ält? IBgl. aud& p. 73 unb 81. 2)ie ^ntMung^aeit be« 
©ebid&te« fattt nidjt öor 3funi ober 3uli, »eil ßeoDolb 
fd&on „fürst üz osterriche" genannt toirb. 

*®) Unter sumer BUS getAner arebeit üerftel^e iä) bie Seit, 
»0 ba« ©elreibe aum ©djnittc reif ift, — alfo 3uli, 
anfanfl« Sluguft — toic man unter „herbest sns getftner 
arebeifbie S^ü üerftel&t, too bie %xn^U unb «raubenlefe 
beginnt, [»gl. ba« i. carpo.] 2:on unb S)arfteIIung«loeifc be« 
©ebid&teötoeifene^entfd&tebeninbiefe crftc SBienerg^eriobe. 
SDer änmt ber n. @troDbe ^cigt einen Slbfd&ieb für I5m 
gere S^it, toäl^renb loeldjer er feine ©eliebte nid&t ber» 
öeffen toitt noc^ toirb, ba fle aüt feine ©ebanfen au feljr 
An M feffelt; e« !ann bamit nur ber «bf*ieb bon 1198 
gemeint fein. S)ie Urfad&e biefer «rennung nennt & 64, 

21 „der mir ist liep, dem bin ich leit'S toorunter loi^er 

nur ßeoDolb berftanbcn fein fann. $feif. fejt 5ier o^ne ge^ 
nügenbe ©tfifte ber ^anbfd^riften diu patt der, »oburdj ber 
©inn be« ®ebid&te« ein gana anberer tofirbe. 

") 3* ff l&e barin eine firofenbe 3ronie auf feine S^leiber 
am ^ofe, nid&t einen ©djera- 

") SludJ ©d&rott unb 2BiImann« fejen ben ©DrudJ Ut 
biefe S^^^- ©imrocf fagt au 16: „Sltterbing« ge^^ört bie« 



— 73 — 

@ebid^t in bicAIaffeber <5e0en; oBer al^ IReifefegen fann 
t^ nidftt mit ©id^etl^eit aufgefaßt nod^ auf bie Seit beaogen 
werben , ha SBaltl^er SBien i^etlieg , eine neue ^timat au 
fud^en. fflux fann e^ nad^ biefer S^t nid^t entftanben 
fein." 3(i& ßlauBe, baß niemonb, ber bie brei erflen 
Seilen biefer <5tro))]^e unbefangen lie^t, an)eifeln fann, 
bafi fie am beginn einer firogen, un^eftimmten Steife ent« 
flanben fei. ©imrocf^ Urteil erü&rt ftd^ tDOl^l baraud, 
bag er aQe @tro))]^en eine^ 2:one^ in d^ronologifd^en 
Sufammenl^ang au Bringen fud^t. [@ine Slnfic^t, bie ))on 
allen anbem fd^on langft aufgegeben ifl.] (Sx fe^t ba$ 
l^er aQe [@tro))l^en bc^ SBiener ^oftDne^, au bem aud^ 
biefe gel&ört, iü>iiä)tn 1194— 1198^ S)a er biefen Zon bem 
$eraog T$riebrid^ getDeil^t fein lagt, bürfen nid^t in biele 
@))rüd^e nad^ beffen Zeh entftanben fein. SQSal^renb t^tieb^ 
rid^^ S^egierung l^at ber S)id^ter feine Steife unternommen, 
))on ber er l^Stte fagen fSnnen „swar ich in dem lande 
köre", barum ifeatoeifclt ©imrodf ben Steife fegen. @ims 
rDdP gerabe gegenüber fielet äl^enael p. 97: ^Offenbar gel^ört 
ber @))rud^ ber SBanberaeit an, ift alfo erft nad^ bem Slb« 
fd^iebe t>om Siener $ofe atvifd^en 1198 unb 1214 gebid^tet«" 

^od^ toarum nid^t aU Slbfd^ieb t>om SBiener^ofe? SQSa« 
mm benn auf ber äBanberung unb nid^t al^ ber S)i(^ter 
au toanbem begann ; man pflegt bod^ gen)5]^nUdft am 9e$ 
ginn einer Arbeit um @otte^ @egen in bitten? SBann 
l^atte femer ber ^ic^ter mel^r M bamal^, al^ er bm 
erften ^^xitt in eine unbefannte SBelt mad^te, Urfad^e au 

beten „mit saelden müeze ich hinte üf stdn''? Sann mar 

e« iljm nottoenbiger, um ©otte« „huote" a« flcl^en, ate 
bamold, n)o er mit feinem Siebe aU feinem ganaen S^eid^« 
tnm in bie äßelt l^inau^ mußte, bie er noc^ nid^t fannte, 
Don ber er nur toußte, baß pe öott nntriuwe unb gewait 



— 74 — 

toot? SBann nxir fehte Steife unBefHmmter unb fDnttt 
feine SBorte „sirar ich in dem lande kftfe** gcred^tfertlfitcr? 
Sl^ toti% too^I, baB bad nidt ®rünbe ftnb^ nad^ betten 
ba$ ©ebid^t tiid^t attberdlDantt etttfiatiben feitt !5ttnte; 
aber dtit^ex ^at ehitnal treffcnb betttetrft, bag ba, tt)o ftdjere 
91n]^altd))uttfte fel^Iett, ba^ SilSl^erliegettbe au ^eltett l^obe. 
S)ag bad ©ebid^t itirgenb^ treffettber ald l^iet )9affe, glattbe 
ici& ßeseigt au l&aben. 

*0 3n eitictn au^gobenberaetd^tiiffc »ifdjof SBoIföer« boti 
$offau, f))Ster ^atriard^ bon älquileja, finbett toix cax^ 

betn 3a]^re 1203 bie iRotiaen: „In die saneti Martini apat 
Nivemborch IStlofttt S^euButfi] cnidam regolari derico dim. 
tal. Ottoni fiibbero, nescio qno ennti, LX. den. — pro radio- 
Xm. den. Seqnenti die4apat Zeizemnram Walthero 
eantori de Yogelireide pro pellicio. y. sol. longos.**^ 

«öt Sittfletle, ©crtnania XXI, 193. SBaltl&er befanb fl* 
attt Sage tiadj SWotrlinf mit S^ifdjof aBoIfger. in S^Ultnaucv^ 
tt)0 bicfer ibm ein ^elaHetb aum ©efd^enfe tnad^te, tt)ar fo^ 
mit am 12. S^lobember 1203 in unmittelbarer M^t bon 
SEBien. @^ fannnun niemonb a^eifeln^bagnid^t^eifelmauer 
ober ein anberer ber fleinen bort l^erumliegenben Drte^ 
fonbernäBien, ba^ il^m burd^ feinen neunjäl^rigen 9uf^ 
entl^alt toSbrenb ber glücflid^flen Seit feinet £eben^ aur 
^eimat getoorben toar, nad^ ber er fid^ immer loieber aud 
ber grembe autflrffebnte, ber ä^cU^wn^t feiner Steife ge« 
toefen ift. 

SBaltl^erd Slntoefenl^eit in SBien um 1203 legt bie ^rage 
nal^e, ob ettoa bamald bafelbft etned ber tiefte gefeiert 
lourbe, toeld^e getodl^nlid^ <S5nger an ftd^ au locfen ))flegten? 
(Sbx foldje« fanb nun loirüid^ ftatt, nSmlid^ bie SBer* 
mSl^Iung Seobolb^ mit Sl^eobora i^omnena , ber 9lid^te 
bon ^JbilijJb« ©ema^Iin, ber Äönigin ^renesaWaria. 



— 75 — 

^ie ooDtinnatio Admuntensis ers&^lt unter 1208 : „Dnpold. 
Anstrie StirieqnediixTheodoram daxit Constantinopolitani impe» 
xatoris ex filia. neptem, et apnd Wien magnifice nuptias celebra- 
Tit.** ^adfelBe Bejeugt eontin. Clanstroneob. sec: „Unpoldna 
dnx Aufitrie et Stirie Theodoram neptam regis Greconim 
dnxit nxorem.«* äBentt bic n&mlid^e eentin. Claostr. sec. 
au^ unter 1202 eraal^It : t,Hoo anno Linpoldns dnx Anstrie^ 
nuptias Wienne, mnltis principibus ibidem convenientibns» 

pomposissime celebrayit," fo ift biefe ©cftunö nur frrtüm« 

lid^, ha aud^ bie eontin. Clanstr. tertia unb bic eontin» 

Garstens. bfc ^irat unter 1203 berbürgcn. SBgl. Mon. 
Genn. XI, p. 690, 620, 635, 595. 

@« ift nun f*on an ftdj toa^x^müd^, baß ber S)idjter 
nid^t ))or nod^ nad^ bem tiefte, ))on bent er am ^ofe ^f^U 
lip\>9 getvifi iRad^rid^t erl^alten l^atte, fonbem aum ^eße 
nac^ äBten gefomnten fei, nm fD ntel^r, tomn voix un^ 
gegenwärtig l^altcn, baß er toegen be^ S«rtt)ürfntffe« mit 
bent ^eraoge M bem t^eße M fd^idKi^er aU anber^^ 
toann einpnben fonnte. 

tiefer an ftd^ fd^on l^i^d^fi mal^rfd^einlid^e ©d^Iug toixh ®t^ 
»iß^ieit etljalten, toenn wir an9 anbem ©rünben biefe* 
SBiener ^efl unb SS^alt^et* ^lufentl^alt in SQSien in biefelbe 
Seit fe^en Wnnen. 

3n bcn erften unb Uittn 2»onaten be« gfal&re« 1203 ift 
8eoi)Olb »ieberl^olt unb längere S«it bon SBien abwefenb ; 
bom 3Roi bid gegen @nbe 0lot)em6er aber nie mel^r, n>a$ 
bie ^od^aeit in biefe Seit tociöt SRad^ $ormaJ?r [S33ien 
n, 50] liiat ^anig m^^\> felbft biefe« ^efi befud^t, m9 
<^er erfl gegen 6nbe Oftober Dber am )^eginn 9lot)ember 
gefd^el^en fein fonnte, ba ^W^P erfl nad^ ^eenbigung be* 
Sfelbauge* gegen @nbe @e))tember ober anfangt Oftober 
ata Z^Mn%ca na^ @fiben aog* 9iu\ biefe S^it wei^t 



— 76 — 

an^ ein anbetet Umftanb. £)eraog Seo))Dlb l^atte fid^ fd^on 
ftü^e mit Slbela )^en ^9(men i^etloBt. Sil« fid^ 1198 
Itdnifi Otofat bon feinet ©emol^Iin ttennte, fitebte aud^ 
et bie ß^fung feinet SSetl^aitniffe^ mit Slbela an* ^et 
@tabtf(^of t>on <5alabutd etbielt ben älufitag , bie ^tx* 
]^&Itniffe au untetfudften; n)a^ ^ugetfi langn^eilig gefd^al^. 
SUd nun Seo))oIb aut $eitat mit 2$eobota entfdftloffen 
tDat, mugte et ©otge ttagen , toie fein 9Setl5bni^ mit 
Slbela butd^ bie ütd^Iic^e Slutotitat entdültig gelSdt n^etbe 
unb ivanbte fiä) be^n^egen an ben ^ibx^^o^, bet ii^n aud^ 
feinet gegebenen 9Setf))ted&en$ entbanb. ätopofh l^eitatete 
batauf, ol^ne bie )9SbftIid&e @ntfd^eibung abaun^atten. @id^et 
l^at nun bet (Stabifd^of nid^t gefSumt, bem ißabfte übet 
biefe 9ngelegenl^eit flla(linä)t au etteilen unb il^m feinen 
9ludf))tudft aut ^eft&tigung botaulegen. Slm 13. ^eaembet 
fd^tieb 3nnocena bem $etaog einen ^ef, n)otin et ibn 
etmabnt, ))on ißbUi)))> abaulaffen unb bem ftSnig Otto 
ftd^ anauf c()Iie^en , abet be^ ^etaogd ^ngelegenl^eit mit 
älbela mit feinet ^ilf>t ctto^int Stanm ttti>a^ mebt M 
btei SBoc^en nad&bet [7. Rannet 1204] fdjtieb et il&m toits 
hvc einen )^tief, bet feinen anbetn B^edt ^atit, aU ben 
äludf))tud& bed ^bifd^of^ au beftätigen* [epUt vi, 201; 
aWeittet fÜtQ. p. 92, ffbc 48, 49.] 3dJ benf e ballet, baß etft na* 
bem 13. ^eaembet be$ ^bifd^ofd unb l^iedeid^t aud^ 2tOf 
poVb€ 9oten in diom angefommen f!nb, bie be^ ißabfte^ 
^u^f))tud& etfotbetten. @inen gen^id^tigetn @tunb abet gibt 
Sßoifget bon $affau, bet alte, tteue ^teunb bet i^aben* 
betget, ben ti)it fd^on mit £eo))olb VI. unb ^tiebtid^ in 
))etttauten 93eaiebungen flnben, bet Ui einet aupetotbentlid^en 
^eietlid^feitam SBienet $ofe feiten fel^lte. Unb toitflid^ finben 
toix auä^ i^n nadft feinem ^uffd^teibebuc^e um biefe 3eit 
in SBien unb nid^t tttoa nut auf einet S^otbeiteife einen 



— 77 — 
IBefud^ mad^etib; fonbetn Mx feigen \^n bireft bal^ingel^en: 

Widra (SEBeitta) • * • — Senftenberch — Zeizemnrnm — 

Wiennam, hjo bcr Sicl^)unft feinet ditiU toax, bcnn 
bon l^ier feiert er tDteber ben alten 9Beg aurücf unb ift am 
11. iRobembet toieber in Niiremburch, am 12. toieber in 
Zeizemuram, iDO et SBaltl^er ba^ ^elsfletb f))enbet, fontmt 

t>On ba nad^ Thulnam . . « . Widra. 

^araud unb an^ bem borl^er ©efagten fdnnen tt)ir ti^ol^l 
fdjliegen, ba§ ber S3ifd& Df auf beut ©od&aciWfefic ßeoi)OIb^ 
fietoefen ifi, ba« bcmnadj am 93c0inn S^oüember ftattfanb. 
9Run ift e« aud^ leidet erflärlid^ , waxum xoix SBaltl^er in 
Seifelmauer bei bem spaffaucr S3ifd&of e finben. S)er 2)id&tcr 
IJatte mit bemfclbcn 2Bien »erlaffcn , ba er aW iöegleiter 
be« reid^en, l^od^gefteaten äRanne«, ber ^nß unb Huftier 
au fd^S^en unb au ^fTegen berftanb, — n)enn er aud^ nid^t 
ber S)id&ter gretbanf« toar, tok @rion toittl — für feinen 
Itnterl&alt ntd&t au forgen braud&te. S)a§ ber ©id^tcr toirf* 
lid^ aud^ an^ fßiim aurüdPfam, UtoMt, bag er fd^on 
am ©dringe bicfe« ^al^red in 2:i^üringen toax, tDie id^ in ber 
©ermania, i. ober n. $ft. b^ Sl^rß^-au aeigenberfud^en werbe. 

^od^ feigen tcix nod^, Db und t>iiUt\d^t aud^ ber ^id^ter 
fclbp ein Scugni« üon feiner Slntocfen^eit bei biefem Sefle 
l^interlaffen bctt? 

S)a« ©ebid&t ß. 56, 14, $f. 39, ©. 126 gehört atoeifel^ 
iD« nad^ SBien; benn in Seile 26 qibt ber S)id^ter unatoei^ 
beutid ben Ort an, voo er ba« Sieb fingt; er ift nSmIidft 
bal^in, ))on too ereinft au reifen audgeaogen tDar, je^t 
toieber autüdfgefe^rt [nnd her wider]. ^ ^\:bt baau nodj 
bie birefte ^eaeid^nung feiner Sage im ^udbrudPe „nnz an 
Ungeriant." äBilmann«, @inL 10 unb au 52, 1 toci«t 
barum bad Sieb mit aied^t nad^ SS^ien. Slud^ <5imrodr fal^ fld^ in 
feiner äludgabe, [ber iflngflen unter ollen] genötigt, toegen 



— 78 — 

3eile 26 fld^ bierer Sln^t onaufd^Iiegen. aBUmannd lagt 
e^ auf betn %tfit t)on 2topeU>^ (B^totxtkitt 1200 cxit^ 
ftanben fein, Simxod beftimmt bie ^tfiel^und^aeit nid^ 
fienou. Sei genauerer i^etrad^tung ergibt Ti^ aber , bag 
ba^ ©ebid^t unmSglid^ fd^on um 1200 entlauben fein 
fann. S)enn im ©ommer 1198 l^atte ber S)!d&tcr Defter^^ 
reld& berlaffen. Slm 8. ©e^jtembcr ift er bei ber Ärönung 
$]^Ui))))^ in ^ain, alfo am fHitin. 93alb nac^l^er ber« 
f ünbet er , bag ftrone unb 9lei(^ il^n an fid^ genommen 
baben. Seile 7 unb 8 in ß. 19, 29 fj)redjen beutlidj, bafi 
i^m ber Äönig einen ISngern »ufentbalt awflefid&crt babe; 
bie greube, mit ber er üom neuen Slfbl fl)rid&t, betoei^t, 
bag aud^ er ba^felbe nid^t fobalb au i^erlaffen gebadete. Unb 
n)irflidft fbtben toir il^n um Seibnad^ten 1199 nDd^ am 
^ofe Ißbin«)))^ in iE^agbeburg, alfo an ber @Ibe 2. 19, 5, 
$f. 100, (5 19. äßenn er nun fd^on im nad^ften ^rül^^ 
iabre in SBien getoefen n)&re unb auf bem tiefte ber 
©d&werticite ß. 56, 15 gefungen Wtc, toie l^ättc bamal« 

SU 17 „ich hAn lande tu gesehen" unb SL 20, 21 unb 22 
„konde ich ie min hene bringen dar 
daz im vol gefallen 
volde fremeder lite" 

entfleben »nnen? SBon 1198—1200 l^aben toix ben SHd^ter 

mit bem 5{5nige nur «,Ton der Eibe nnz an den Bin'* tDan^ 

bem feigen; bod^ ben beutfd^en )^oben l^atte er nid^t bers: 
laffen« 

SBeld^ nid^t beutfd^e S&nber ber ^id^ter aunScbfi gefeiten 

l^Ot, aeigt Uta & 31, 113, Ißf« 118, @. 55: „Ich hAn gemerket 
Ton der Seine uns an die Mnore.«« SBir l^aben biefeSSn« 

ber mit ber fremben ©itte alfo gegen SBcflen au fud^. 
S)al^{n lam 2Baltl^er in i^gleüung fß^ilbfi\>9 , ber 1901 
nad^ Surgunb aog , »o er in Beian^on einen glSnaenben 



— 79 — 

^Dftag l^ielt SSon ha an9 l^at ber ^id^ter bie in 8. 31, 
12 angebeutete 9%eife gemacht, bieHeidgt an ber @^t^e einer 
©efanbtfd^aft fßW\>\>^f ber gerabe bantold mit beut ißarifer 
J&ofe bie regßen Untcr^ianblunöen *)flo0. ©d&on S^licgcr l^at 
«rfannt, bag bie STieife nad& granfreid^ crft in biefe Seit bc« 
SlufentJ^aUeöant^ofe^pi^ilip^jöaurürfenfei. (p.l2): „^n^Jl^i:: 
li^^ö ^ienfte benfe id^ mir amjerften ben in 34, 10 (nac^ SQSai.) 
«rn^al^nten ^efud^ be^ ^id^ter^ in $ari^ gemacht, totU, 
ifym bann bie enge SSerbinbung feinet $erm mit ^xanU 
reidj bie befte Slufnaljfme ftd&crte; ba« 8ob beö fxanfi^ 
ftf d^en fidnigd, ba^ i^m im Sartburger ihrieg in 
ben äWunb ßelegt toirb, ift eine Erinnerung an biefen 
a^efud^.^' SSgl. i](fn baau aud^ p. 63. @o urteilen aud^ <5im» 
xod au 55, SÄcnaelp. 124, Pfeiffer au 39. SQBenn fie alle aber 
(auger ©imrodf) glauben, bag ber S)td&ter 8. 56, 15 gleidj 
nad) feiner SRürffcl^r bon ^ariö am^o\t^^fixlx\>p^ gefun* 
gen l^abe, fo laffen fte babei S^ 26 unbeachtet unb geben bem 
8iebe einen unrid^tigen @ntfteliiung$o r t , D)ie SBilmann^ unb 
(Simrodf S^- 17—22 nid&t genügcnb in 9fled&nung jiel&en unb 
eineunrid^tige (^ntfiel^ung^a cit bed 8iebed anfe^en. ^a^ ®e« 
bidjt mug auf einem SBicner ^offcfte entftanbcn fein, ba^ 
nad6 1201 gefeiert D)urbe. äBäl^renb 1202 unb 1203 fennen 
»ir nur ©in SBiener ^offeft - ba« üon 1203, in 
toeld^em ^al^re aud^ äBaltl^er ftd^er in ä&ien »ar. S)er 
^lug liegt auf ber $anb. 

^nbem $ofe alfo, bon bem er bor 5 ^al^ren n^eggeaogen 
tt>ar, 55It er M feiner ©eimfe^r einen fRüOblid über feine 
Sfteife. S)a, too er felbft jn ben 2:agcn feiner 3ugenb au 
bcutfdjer Sud&t unb (Sitte l^crangcaogen »arb , eraäl&It er, 
n>ie er biefelbe erp in ber grembe fd^äicn gelernt lsabel*) 



nid^t »etfinbert, wenn man ben Sotfd^lag $• 9. Seasenbecgert, bei 



— 80 — 

**) aftt bem @l)rud&c fd&ilbcrt bcr S)fdjtcr bfc gfretgeWö^ 
feit tirtc^ «jungen fürsten'' in SBien. Sad^tnann p. 148 
fielet in bicfem ©craog ßco^)i>Ib: „2)cr iutigc gilrjt, bcr 
SU SBien ein tJfefi gab, mufi iDol^I, loeil ein anberer naiver 
Beaeid^net toSre, ^ergog 8eoi)oIb vn. »on Defterreic^ fein, 
bet 5Pftn0ßen'[28. SRai] 1200 im 24si0ftcn Saläre au SÖBien 
ba^ ^d^mert nal^nt." a^an fielet leicht, ba% 2a^mann 
burd^ biefe älngoBe feine ©elung be$ @))ntd&e^ nid^t 
begrünbet 5at. ©imtocf l^at p* 23 mit dit(^t baau ent* 
gegnet: ,,fBavnm l^Stte t^ebrid^ au^brütflid^ genannt toers: 
ben muffen unb nidjt an^ Stopoib ? 2)et ^eraog, an beffen 
$of , ja in beffen ®egenD)att biefer @^rud^ gefungen tourbe, 
toav mit ^Snben au greifen." ($r beaicl&t il^n bal^er auf 
^eraog griebridj , aW er im 3aljre 1194 feinem SBater 
£eo))oIb in bie ^eraog^iDürbe folgte. 

älllein an^ ^imxod l^at feinen 9lnfa| nid^t beffer be^ 
grflnbet aU Sad^mann ben feinen. (^ fud^te feine @e^ung 



3ad^et YI, 88, annel^nien unb in 8. 31, 18: „Ich h&n gemerket 
Ton der Söne unz an die Muore" onfiatt: „Ich h&n gemerket 
Ton der Seine unz an die Maore" Ufen tooUtt, ba aud^ ecSBoI' 
t^er um 1201 an bei Saöne )>etntutet. Uebtigend mod^te ^iet bo^ 
bie gtage am $Ia^e fein, oud meld^em Orunbe man benn bie b{0' 
(ecige Sefeact Snbem toiU, ba fte oon allen ^anbfd^riften beglaubigt 
iji unb bec fßlid auf bie j^atte bagegen nid^te einwenben (ann? 
S)ie herausgebet l^aben benn aud^ (einen ^nßof baian genommen, 
unb nur einigen „(StflStem" mar ^iec bie Seine ungelegen, ba fie }u* 
erfl nid^t muf ten, mann unb mie SBalt^et nad^ Stanfceid^ gefommen fei. 
SBec fi(^ SBalt^ec« (ttmfi^nung bec (fielen Sfinbet unb bec 
fte m ben 6itte, bie et gefe^en ^abe, gegenmdttig ^Slt, bet miib 
wenig 9leigung öeifj)fiten, bie franjölifd^e Seine ^ hd bet ange» 
langt SBalt^et mitflid^ ftembe Sanbe unb Sitten gefe^en ^attt — 
mit bet Saöne, bem Otenaflu^ bed beutfd^en Sutgunbd, jn »et« 
tanfd^en. 



\ 



— 81 — 

burd^ 2, 20, 31 au ftü^en unb itoax in bem (5inne, baft 
fBoItlJer in ß. 25, 26 gricbrid^« grcigcbißfcit *)rcifc, in 
& 20, 31 aber pd^ bcflagc, bafi er allein beim gcfte mit 
feiner ®abe bebad^t morben fei. 

^odb f5nnen beibe 6))rüd6e ni^t im @inne ©imrocf^ 
aufammcngebören. 3n ß. 25, 26 bort man bcn 2)id&ter 
in ungetrübter Sreubißfeit beö ^eraog^ äWilbe pxd\tu, 
toa^ fidler nid^t ber ^aü gen)efen to^xt, totnn er allein 
nid^t^ erl^olten b&tte. ferner gebt au^ ber gangen 
S)arftenung bert)or, bajs er au ben ,,gemdeii«r ge« 
b^e, bie bed ^eraog^ anUbe erfal^ren bctben. ^ad ^ywir 

ze Wiene haben dur 6ie enpfangen** meint bocb aud^ ben 

@))red^er mit 1 S)aj3 beibe ©btüd^e nid^t im @inne <5d* 
aufammengebören fSnnen, gebt femer nod^ au€ einem am 

beren @runbe ber))Or. ^U^ ben praetentis „haben enpfangen, 
sach geben, wart begangen'* u. f. hJ. [fcnfcquent burd&^ 

ganae .©ebid^t] n)irb erfidgtlid^, bag e^ nad^ ber %t^U 
lid^feit ober toenigftenö erfi am ©djluffe berfclben entftans 
ben ifi. (Sottte ftd& 8. 20, 31 auf baö nänUid&e Seft bc- 
sieben, fo müiU e^ öor ß. 25 gefungen toorben fein, ba 
pdj bicr nur praesentia ftnbcn. 2)aau ift fd^on p. 72 geaeigt 
toorben, baS ber ganae 3nbalt toonß. 20, 31 auf griebricb 
unmoglid^ ift; enblid^ gebt au^ äßaltberd b^ctifd^em ^nt? 
toicflungögange Jcröor, baft er fo frübe (1194) nodj gar 
nid^t ©brüd&e bid^tete , benn fi. 8 , 4 ift nad6tt)ei«bar ber 
SItefte ber ©btüd^e SQBaltl^erÖ, bie unö erbalten finb. ©r 
gel&ört bem ©cfeluffe beö 3abreg 1197 ober bem SBegintx 
üon 1198. «gl. aßacfernagel, Heinere ©d&riften n, 373 
unbp. 22. S)amit ift, toie idj glaube, ©imrodf« Sln^ 
fid^t bcfeitigt. S)aB bamit aud) feine Sel^aubtung fallt: 
ber SBiener $ofton fei bem 4>eraog griebrid^ geloeibt 
genjefen, tt)cld^c oon ^Pfeiffer unb anbem nad^gefagt 

6 



— 82 — 

ttjorbctt ffl, hxanäit feine nähere ©rörterung mcl&r, ba 
fte ©fmrodP felBft nur auf 8. 25, 26 unb 20, 31 fluten 
fonnte. 

e^ Beaiel^t fld^ 8. 25 , 26 alfo bod^ auf Seo)}olb , tx>k 
Sad^ntann richtig al^nte, n^enn aud) ntd^t be^rünbete? ^9 
laffen M bafür aud& ^JOfitiDe Scwfli^tfF« aufbringen. Unter 
aßen übrigen 14 (resp, 13) ©^)rüd&en bicfeö 2:one«, ben 
man gen)d]^nlicl& ben SQSiener ^ofton nennt, finbet fld^ fein 
einaiger auf griebri(|, tool^I aber nod^ einer auf ßeojjolb; 
aUe finb erft nad& Sfricbrid^^ S^obe entftanben. äBelter f ann 

S* 26, 1 „ezDgalt dA nieman stner alten Bchnlde** nad^ ber 

p. 52 ff gejjflogenen au^cinanberfejung fid& nur auf ßco- 
poVb begiel^en. — ^er ^id^ter gSl^It fid^ felbft au ben geraden 
unbawifdjen geraden unb Tarodeniflfcin Unterfdjieb (tjgl. ^. 
p. 10); er batle fomit bamal^ feinen ftSnbigen 2(ufentl^alt In 
SBien unb ba^ ®ebid&t ntug fid^ auf 8eo))OIb beaie^en, ba er 
unter tJfriebrid^ SBien nie für längere S^it l»erlaffen l^atte. 

S)er Snl&alt be^ ©cbid&ie« gibt feinen gingeraeig, toeldfer* 
lei 2lrt bie geftlid^feit getoefen fei. Urlaub (p. 86) fejte 
eö in« 3a5r 1222 , alö 8eo^)oIb feine Xod^ter Slgne« mit 
htm $eraog bon (5ad^fen t>ixmWtt^ ^od^ bagegen fhitt 
bie Seaeid&nung ßeo^jolb« aW eine« „jungen tJür^en". 
ßad^mann (p. 148) unb fRieger (p. 10) rücften eö bal^er 
auf ba« erfte große ^offcfl ßcoj)oIb«, in« ^al&r 1200 l&in* 
auf. SDie übrigen aßaltber^ßiteroten folgten ber 2(nnabme; 
nur SBacfemagel (ü, 132) loarf einen »lidP auf 1203. aWan 
lumbinierte bamal«, f o gut man fonnte, ba für fein QoU 
fcP ber Sluöbrudf „junger gürft" beffcr ^aW, aW für ba« 
iüngfte unb man einen anbcm 8(nbalt«i)unft nid&t l^atte. 
Slnber« geftaltet fid^ aber je^t ba« SBcrl^Sltni«, feitbem toir 
toiffen, bafi 2BaItl&er um 1203 toirnid^ in SQBien toar, toäl^renb 
fein iSefud^ um 1200 bloße Slnnal^me ift, bie burd» ba« 



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— 83 — 

<^thi^t, bad feinerlei älnbeutung üBer bie Strt bed 9ef!e6 
^ibt, ntd^t geftüfei toerben fann. S)er S)icl^ter fonntc ben 
27iaW0en Sräutigam gcioig mit »ollcm SRed^tc cHim 
„jungen tJurficn" nennen. (Sxft n)enn nadtöewiefen fein 
toürbe, boS 2BaItl&er audS» um 1200 n)ir!IidS> in Oefler« 
reidf» antoefenb n)ar ober toenigßend, ba^ er in biefem 
Saläre ben $of SPWUJ)»)« berliefe, Wnntc e« atoeifeljaft 
jciu, ob ba« ©ebldjt ouf bem gefie toon 1200 ober 
1203 entftanben fei. Stllein nun ifi c« fogar Wd&ft un« 
töaerfdSeinli*, bafe äBaltl&er um 1200 ben ©of spi&illjjp« »er* 
taffen l&at,ba er ©nbe 1199 unb nod& 93e0inn 1201 bort n)ar. 

") ©imrodf au 72 benft ftd^ mit S^lieger p. 15 ben <5j)rudJ 
in Äomtl^en entftonben, SEBacfemauel n, 120, fiad^mann 
au 83, 14 unb p. 126 unb ^Pfeiffer au 127 (ber audj bie 
^eatel^ung auf ^ämtl^en autägt) im a^^^tten S^üringer 
^ufentl^alt. dagegen fj)rid5>t , toaö fd&on SWenael p. 157 
betonte, bed S)id^terd ällter, bem nal^e au ober in ben 
tJünfaig feiner „frowen minne" feine ©orge mel&r gcmadjt 
l^obcn toixh. iWenael fe|t il&n bal^er in bie Seit be« erften 
5^üringer Slufentl^alted unb atoar „m^gHi^ft nol^e an bad 
©offcp, nur nid&t au nal&e, fo ba6 bod& einige Seit bliebe 
für ben ,,™^®g®° <^*'* älQein toc^tt nimmt benn iD^enael 
bie aSeranlaffung, ben „manegen tac** »om ^offefie an au 
läl^Ien? ©efeen toir bie <BixopJ)t in ben natürlid&en Su- 
fammcnlj^ang mit bem ©offeftc, fo fonnte ber ^id^ter fd&on 
bamald mit boQcr SBal^rl^eit fagen, bag fid^ i^m ber SBiener 
^of „nnrehte manegen tac«« entaogen l^abe, ba er il^u 1198 
unfrein)illig terlaffen l^atte. ICaau bead^te man bie 
3koei leiten S^^^^* 

„Bit er (ber äBiener $0f) so maneger tugende mit sd staeter 

trinve pflae. 



«• 



— 84 — 

man sach liupoltes hant dft geben, dai si des niht er* 

ichrac/' 

a)ic Säle ßit ersd . . fft eine Slnfjjielunß auf bfc Sctt^ 
tt)0 er unter griebtid^ am SBiener $ofe lebte; moburd^ er 
£eo))olb febr fein jened innige SSerb&ltni^ nabe legt. ®ie 
begrünbet bie borau^gegangene S^^^^ "i^ birme niemer 
nnz ich den yerdiene/' (^er ^td^ter tDiS nimmer rul^en, 
bid er toieber an bem SBiener $of Slufnal^me erlangt, toeif 
it^mberfelbe burd^ feinen neunjal^rigen Slufentl^alt unter ber 
{taten Sreue bed bamaligen dürften fo teuer getoorben ift> 
3u biefer ftaten Sreue tJriebrid^d fteHt er nun bie SJltlbe, 
£eo))olbd, toit fte fidf» auf bem ^offefte gegeigt l^at. @erabt 
aud biefer SufammenfteHung ber beiben 3^1^ ^itb red^t 
flar, n)ad ber Siebter bamit tciU. Seo))Olb l^atte il^m Ulm 
gefte feine iWilbe erfal&ren laffen, bie er pxd^t; aber bie 
(5 tätigfeit ber aWilbe, »icerfte Ui griebrid^ gefunben 
l^atte, fonnte er an £eo))olb nid^t ))reifen, benn er l^^atte 
fte ia nodS» nie erfal&ren; fud&t fie aber ic|t bom fjürften 
au erflelE)en.*) ^ud^ äBtImannd p. 221 fe|t bad ©ebid^t an 
ba« 2Bicner ©offeft: ,,S)icfe S3ittc SBaltl&er«, an bem 
SQBiener $ofe Slufnal^me gu finben, mug an Seobolb balb 
nadj beffen ©d&loertleite gerid&tet fein; benn bie müte^ 
toelcbe ber S)id^ter im legten iBerfe rübmt, ift bod^ »ol^l 
bie, weldje er an jenem gcfte erfal^ren Ij^atte." S)aB l^ier 
nid&t ba« Seft ber ©d&tecrtleite in iBctrad&t fommcn fann,. 
fonbern ha9 ^od^geit^feft gemeint fei, ergibt ftdf» aud ben 
erörterungen in 9^r. 21 unb 22. 



*) Pfeiffer t)at na^ pflac ein ^olon gefegt, mobuti^ au(^ bie 

Dotierte ^tilt auf 2eopo(b begogen unb bie (e^te aI0 Oegcfinbung 

' ber staeten triuwe etft^einen n)fitbe , bie aber, mie au6 bem tbm 

Otfagten er^Qen wirb, ber S>i(^ter an Seopolb no(^ nic^t preifen 

lonnte. 9lad^ pflac ift betnnad^ $unft gu fe$en. 



— 85 — 

SWcnacKp. 164 ff) ßlauBt SBaltl^er aud& atotfd6cn 1207 utib 
1209 in 2Btctt, eine Slnftd^t, üon beren UnBdtBarfeit man 
fid& Ieid6t üBerjeuficn töirb. 

er toitt bie ©J)rü«e a 84, 1, $Pf. 127, @. 72 ; ß. 31 , 33 unb 
32,7, ipf. 107, 108, ©.59, 60 am SOßartburger $of cntflan* 
l)cn fein laffcn. Su fi. 84, 1 bgl. p. 83 unb 84. gu C 31, 33 
unb 32, 7 ertt)55ne id6 bier nur einen ®runb, mit bcm aWenael 
bie ©Jjrüd^e nad& Springen fc^t, um i^n in iRr. 25 unb 29 
itid&t mebr önfü^ren ^u muffen. „3Barum, fagt er p. 155, 

brfidPt aOBaltl^er in 3 ®*)rü*cn bie beftigfte ©cl^nfudjt 

itad^ DePerrcid^ ^n^ unb Beruft fitj in ben Beiben leftteren 
ben Slnfcinbungen feiner 9^cibcr unb SBerfoIger gegcnüBer 
Tt5t6 unb mit l^cftlgem Ungeftüm auf ben ^eraog 8eo*)oIb? 
SBarum nicjt auf ben ßanbgrafen ©ermann unb feinen 
:&of, ber bocB gehjifi an ©erübmt^eit bem a3aBenBergifc6ett 
nid^t nad^ftanb unb ein eBenfo connjetente« funftrid^ter« 
lid^e« fjorum aBgeBen fonnte, wie biefer?" ^ie Slnttoort, 
bie atoar f cBon in ber g^^age liegt, gibt er p. 159 n)ieber : 
„5ßon Äamtben au« Brandete er nid^t bem ©eraog 8eo« 

)>0lb auaurufen; ,dü en-wendes miehs alleine, 80 rerkdro 

^ch mine znDgen«. 0htr ber ^üringer unb ber SQßiener 
©of toaren fid^ in ber Pflege beö iWinnefangeö eben« 
Bürtig." iWenael meint alfo, bafe aOBaltl^er, Batte er 
fi, 31, 33 unb 32, 7 in Äämtl^en gebid^tet, fidj audS» auf 
ben fianbgrafcn ©ermann B^tte Berufen fönnen. SBeil er 
fidjf nun auf ßeoj)oIb mit bem »eifafee „alleine" Beruftf 
muffen bie ©Jjrüd&e in 2:Büringen entftanben fein! 

@ö Bebarf töoBI faum ber ©rtoSl^nung, ha% biefe tjolge« 
rung nid&t Begrünbet ift. ^ai bodjf iKenael felBft »icberi: 
Bolt barauf Bingetoiefcn, ba§ unferem ^Idjter ber 9Bie* 
ner ©of über ade anbem gieng, ba§ er mit biefem 
„wünnedlchenhof" feinen onbcm berglicB, bagerBier allein 



— 86 — 

fein 8cBen auBringcn wnb feine ßieber ftnßett toottte- 
Uebrigen« erflSrte ftd^ ba« „»Heine" audj eittfad^ ßenuß au«- 
ber Sflatur ber Sitte , bie jeber möglic^ft cinbringltd^ ju 
madjcn fud&t. iKenael finbct femer in biefcn beibcn ©J)rüd^cn 
eine „attgcmeinc^Iage über ben SSerfall bc« l^öflfd^en ®an^ 
0c^." ©erabc in 2:5ürin0en, tt)o bamal« 2BoIfram fangunb 
bie lefttc $anb an ben „gauft be« aJlittelalter«'' legte, l^attc 
SBaltl^er nid6t bie gerinofte SBcranlaffung baau gel&abt, 

SlUcin nel^mcn toix aunac^ft mit SWenael an, e« »ären bie 
(S))rüd&e in Zf)VixmQm entftanben unb feigen nun, tt)ie er 
barauf feinen a^eiten 2Biencr Slufentl^alt ftüfet (p. 164) : 
„<Biä)tx f)at ber 3)id&ter ©orge getragen, baS 8eo))oIb feine 
Älagen ücmal&m unb Slßeö aufgeboten, um feinen So^ct* i^ 
erreid^en. ilßäre i^m aber bied nidE»t gelungen, toie D^eger 
p. 15 unb 28 annimmt, fo bürften tt?ir mit 9tt(li)t in 
aaSaltl^cr« ©))rüd&en eine Slnbeutung barüber erwarten." 
^a« ijit einer jener ©d&lüffe, tt)ie fte M SBaltl^er nit 
l^ätten gemad^t toerben foHen , benn fie tperben niemanb^ 
überaeugen^ ba fie überall ba, töo wir eben fonft ntd^t^ 
toiffcn, anwenbbar n)5ren. *) 



•) dB fei ^iet nur ein ©eifrlel oitgeffi^rt. 3m Sa^xt 120a 
hat bet S>id^tn; ben ^eraog Seopolb um bauembe ^ufna^me am 
SBienec $ofe. Gießet wirb er au^ bamald ^Qed aufgeboten ^aben^ 
feinen 3»ecf su erreichen. 3n ben folgenben ©prfic^en flnben mir 
feine ^nbeutung barfiber, ba^ i^m fein 3n>ecf nit^t gelungen fei, 
unb mir mfif ten fomit nac^ anengel fc^Iief en, ber S)id^ter f^aU Huf- 
na^me gefunben, märe und nii^t au6 anbern UmflSnben befannt 
ba$ eben bad (S^egenteil ber San gemefen fei« SBie t>te( natiir- 
Itd^er unb nä^er Hegt gerabe ber entgegengefe^te 6d^(uf, baf äBait^er, 
meil mir in feinen ©ebid^ten nid^t bie geringfle tlnbeutung finben, 
baf er feinen 3mecl erreicht f)abt , aix^ ni^t in Oeflemic^ ge* 
»efen fei. %u9 einem sn^^ii^^rigen ^ufent^alt be6 fangeöreic^eti 
S)i(^ter4 nic^t ein einsige« $robuft! 



— 87 — 

9lun mad^t ftd^ iD^enael einen @inlourf gegen feinen 
eigenen (^aMl, unb amar einen, ben ifitn fonft tool^I nie« 
ntanb gemad^i l^ätte: „fßlan !9nnte nun amar annel^nten, 
bie langjährige ©jjarfamfeit, au bev man am 2Biener ^f 
burdj bic SBorbereitungen aum Äreuaaug ftcö toeranlagt fa)^, 
l^oibe bem ^id^ter bie Slufnal^me bafelBfl unmSglid^ ge^ 
mad^t, (au« ben folgenben S^^^^ etfejen toix Wnell, njo« 
au biefer @inn)urf gemadfft n)irb) unb ber nad^ bem ^tu^^ 
aug Don 1217—19 gebid&tete ©prud^ a 36, 1 fd&eint auf 
ben crfien fdlid bic« au beftatigcn.'' (2lIfo um gana unöer^: 
feigen« hm ^nl^alt eine« erft nad^ 1217 entftanbenen 
^))rud^e« l^iel^er au l^eaieljien, tt)a« man ftd^ , toenn er al« 
©egner eingefüljrt wirb, biel lieber gefatten lagt) „SlUcin 
— fdjreibt aWenael »eiter — bie genaue 35e!anntfd&aft 
be« S)idjter« mit bem «erl^alten be« 4)of« unb ber Slbel«^ 
freifc in SBien Wal^renb jener fj)arfamen Seit beweist 
unwiberleglidj, ba6 er felBft Senge babon »an @r fagt: 

iDö Linpolt gpart üf gotes yart, üf künftig 6re, sie behielten 
alle samt, si yolgten siner Idre: si snhten üf, alsam sie 
nihtgetörsten geben'. @o fcnu nur ein Slugenaeuge fj)red&en." 
S)er ©J)rung, ben iWcnacl l&iebei mad&t, ift Iei*t 
ftdjtbar. 6« fragt ftd^, n)cl(^c« jene fjjarfamc ä^t 
am SBiener ©ofc toax, bon ber SBaltl^er in 8. 36, 1 ft)rid&t. 
iWenael »erftel^t freilidS» o^nc loeiterc iBegrünbung bie S«it 
bon 1207-9, fonft l^ottc er ftd& oben ja umfonft ben ©in« 
lourf gemad&tl 2lllein mit Unred^t. ^er @j)rud& ift nad^ 
ber 2lnfid&t fiad&mann«, spfeiffcr«, SBadfcmagel«, S^iieger«, 
©imrodP« unb a^cnael« fclbft (p. 272) gegen Snbe be« 
3a]^re« 1219 enlftanben. ^be 1216 ober »eginn 1217 
mt iWenael felbft (p. 265) SBaltl^er nad^ SBien !ommen 
unb bort Scugebcr©*)arfamfeit fein für ben Äreua« 
aug, bev noc^ in bcmfclbcn Sfal^te unternommen tourbe* 



I 



— 88 — 

(Sd tfi nun bod^ naturgemSg, bag äSBaltl^er int @))rud^e 
bon 1219 ben ^Rittern nid^t i^xt (Sforfamfeit tor mel^r 
al9 10 Salären »ortotrft, fonbem btc im Sfal^rc 1217, bon 
bcr ftc, wie er 1219 faßt, au* ieftt nadj bottenbetet %ci^vt 
nx^i ablaffen n)0llen«*) (3fc^ fel^e IJIer ßona babon a5, 
\>a% in ben Solaren 1207—9 bic @j)arfamreit filr ben Ärcua- 
8U0, ber erft 1212 au ©tanbe f am, getöig nidjt grofi ßemcfeii 
fem töirb.) 

fDlii ncä) geringerem dit^t beaiebt iD^enael ben dfnl^alt 
bed ®pxuä)t» a 34, 34 l^iel^er. ^9 gel^t flar a\x9 htm 
ebenfalls erft um 1219 entftonbenen ©ebidjte l&erbor, bag 
SBaltl^er erfl bamaU, al€ ba^ ©ebid^t entftanb, an 
£eoj)Olb ben „l^öPWen 2:roft" fanb, nid&t fdjon 10 Saljrc 

frül^er; a* ^* *<> Ist min hOfscfaer tröst z e h an t d& bi Dnpolt«** 

' dti^ÜQ fielet äRenael in ben SBorten „min höfecher tröst** 
eine „offenbare Scaiel^unfi auf ß. 32, 16" unb fdJIieSt 
barauö rid^tig — auf ißfeiffer ßeftflW — ,Mi SBaltl^er 
fura nad^ Slbfaffung ber beiben ä3erufun0df))rü(i^e an 
fiei)))olb in äBien gafllid^e älufnal^me unb b^f^fd^en 2:ro{l 
n)irflld^ fanb"; aber unbegrünbet unb unridSitig ift toie* 
ber bic toeitere fjolgerung, bag „bie« be« ^id^ter« a^cfter 
längerer Slufent^alt (1207—9) am SSabenBerger $ofe ge« 
toefen fei;" unb ^toax fd^on beötoegen, totil feine Slnfldjt 
unannebmbar ifl, bag äBaltber um 1207 ben i^eraog 
um Slufnabme (hofschen trost) gebeten, bie ibm berfelbe 
au(J fofort getöäl^rtc; aber erft 1219 im ^pxu^t ß. 34, 



*) tUfo fetBfl metin SRensel fd^ott biird^ onbere ®rfinbe ben SBie- 
nee Sufent^aft SBoIt^etd um 1207 nai^gewiefen ^fitte, ^Stte et ben* 
no($ ttid^t ben getingflen tn^ÜSpunft sur Se^ouptung, bof 
ber S>t($tet in biefcm 6pnt($e bie Gparfamfeit bec Stittec um 1807 
meine, um mie t>ie( menigec liegt botin ein fiemei« ffir ben tiuf- 
ent^aU felbfl. S>o6fe(be QÜt no($ me^t oom folgenben Bpxu^, 



— 89 — 

34 htm $etao0c feine tjreube unb bcn S)anf bafür au^* 
gebrücft l^oBe. — ^ie ^^rüd^e mit bet ^itte unb bem ^anf 
für bie foBoIbige erfüßung bcrfcll&en muffen Bdlb nadj 
eincmber gebid^tet n)orben fein* 

iWenael frcilid^ fonntc fic, nad^bcm er fd&on bie S5e« 
l&aujjtunfl eine« SBienerSlufentl^altc« a»if*cn 1207 unb 1209 
oudgef))rod&en]&atte, nid^tme^r aufammenrücfen. S)enn]^&tte 
er bie l&eiben 35erufun0«f))rüd^e na* 1216 ober 1217 Uxtf 
abgerücft, fo Wtte er für ben angefefeten 2lufentl&alt audj 
ni(!6t mel^r einen fdjeinbaren 2ln]&alte))un!t gel^oBt. 8. 34, 
34 nod^ 1207 l^eraufrilcfen tonnte er aud^ nid&t', ha ber 
S)id^ter barin bom „biderben patriarke"fj)rid^t, bei bem er erfl 
(aud^ nad^ iD2.) 1218 fidfr aufgelgalten l^at- (5o fal^ er 
ftd^ beranlafit, einen Sludtoeg au ergreifen, inbem er 
ben Snl&alt be« ©Jjrudjeö au« 1219 auf bie „gaftlid^e 3luf* 
nal^me bon 1207" beaog. 

SBir aber Knnen nidjt mel^r aweifeln, ß. 31, 33 unb 
32, 7 nad& 1216 ober 1217 l&inabaurürfen unb fel&en un€ fo 
burd^ fUltnidi eigene Slrgumentation aur äSerneinung feiner 
p. 85 aufgeftellten Öel^auj^tung, ha% biefe betben ©J)rüdje 
»or 1207 in ^üxinQcn entftanben feien, autüdfgefü^rt. 

ßeid^t begreiflidS» ift baö folgenbe ©eftänbni« aWenjel«: 
„Ob einer ber borl^anbenen ©))rüd&e in biefen ßebenöab« 
f^nittbe« SDid&ter« gebore, ift nicjt au ermitteln." — SOBir 
n)iffen fonft bon feinem «ufentbalt SBaltl^er«, bem nidjt 
ein ober mel^rere $robufte auauteilen toaren! 

SRid^tig ift enblidd audj ber ©runb , mit bem SBaltl^er 
toiihtx bon SBien entfernt n)irb : „2Bie lange biefer Slufs 
cntl^alt bauerte, ift nid^t au ermitteln , nur fo biel im 
fidj au« 8. 36, 1 fd&Iiegen, bag wal&renb biefe« Slufent^ 
l^alte« bie SSorbereitungen aum Areuaauge unb bie baburd^ 
bebingte ©j)arfamreit am öfteneidjifd^en $ofe begann, 



— 90 — 

ba6 er nod^ eine 3^< long B^uge berfelben mar, fdgliegUd^ 
aber c^ geraten fanb, einen ergiebißcren iBoben für fein« 
Äunft anbcrtt)5rt« aufaufucöcn." Slbgefel^en babon, bag 
ß* 36, 1 — tote geactgt, — ntdjt l^iel^er besogen toerbcnbarf, 
toiffen tobe, ba§ Sßaltl^er toegen ber Vorbereitungen ^au 
einem ^euaauge SBien nid^t au berlaffen brandete. Sßix 
finben il^n toieberbolt bei berattigen d^tüftungen, ia no^ 
to&l&renb be^ Ärcuaauge^ fclbft in SBien* @o bor unb 
loäbrcnb be« 3uge« fieoj)Olb« VI., griebrid^« l. unb 
ßeo))oIbd TU. ^ud& nad^ iDlenael fanb äBaltber bei aü 
biefen brci Sügen „e« ntd&t für gut^ SBicn au berlaffen; 
nur im 3abrc 1209 foßte fo gef))art toorben fein, ba6 
man bem @^nger nid^td mel^r geben fonnte, tro|bem ba§ 
ber Äreuaaug erft brei 3abre fbäter ftatt fanb 1 

Sum ©cbluffe fagt aWenacl: ^S)ie« toirb aud^ burdj bie 
urfunblicb beglaubigte Scitgefd^id^tcIbeftStigt/ 2)a« „S)ie«" 
fd&Iiegt ftdS» fo an bcn obigen ©aft an, bag man erwartet, 
SWenael bringe au^ ber 3«itgefdS>id6te nun toitflid^ ben iRad&s 
tüti^, bog um 1208 eine große ©barfamfeit in SBicn bc* 
gönnen unb bag SBaltber in t^olge beren ben Sßiener^of 
berlaffen l^abe. 2Baö er aber toirflid^ nad&toeiöt, »erlangen 
toix bier nid^t au toiffen. @r a^igt nämlidft, bag Seobolb 
1108 einen ^euaaug gelobt babe, bag ibn ber ^cibft fdE»on 
1208 bafür belobt unb augleid^ ermal^nt l^abe, ben ^uf^ 
brudS» nid^t au oeraögem, bag ^nnoccna 1210 in einem ©enb^ 
fd^retben il^m bcn berfbrod^enen Ihreuaaug toieber nal^e 
rüdfte u. f. anbered, baö auf einen ^ufentl^alt ober eine 
Slbreife SQBaltber^ feinerlei Seaug bat. 

SBie unbegrünbet unb unbaltbar mitbin ber ^nfa| eined 
«ufentbalte« SBaltber« in 2Bien toabrenb 1207-9 fei, 
bfirfte flar gemorben fein. [SBo äBaltber bamal^ toirflid^ 
fidj aup&ielt, barflber a. et. a. O.J 



— 91 — 

**) ßadjmann, aBacfetnagel unb ©imtodt MttQm mit 
btefer <Stro))]^e aud^ anbete gleid^ge^aute in äJerbinbung, bie 
tüie ©tntrocf au 156 bemerft, nid^t burd^ ben ©ebanfen mit 
einanber »crbunben werben, fonbem fld^ nur tt)ie @))rüd&c 
be^felben Zom9 ju einanber »erl^alten. ©ie ftnb bal^er 
al^ felbft&nbige ©ebid^te au^ berfd^iebener 3^tt au be? 
trad^ten unb au trennen, toie äBilmannd in 45, 1 unb 
Pfeiffer in 42 getan l^aben* 9Ba^ bem ^pxu^t l^ier feine 
BitUt anloei^i, ift ber überrafdE»enbe Bufammenl^anfi ber 
@eban!en mit ben anbem ^ämtl^ner <5))räd^en. 

**) Ueber bie »erfd&iebenRcn S^eftimmungen , toeldje bic 
@t)rüdje erfal^ren baben , ftebc a^enael ?• 156 ff, 168 ff. 
Suerjl n)irb eö nottoenbig fein, bie SwfÄinwi<^«0cbörigfeit 
aQer Dier <Bixopf^^n »aM^^nlid^ lu mad^en, tt}eU$e bon 
ißad^mann, ber bie beiben ^erufung^ftro))b^n nad^ Zf^va^ 
ringen »erlegt, ♦) aBilmannö, weld^er toie SQBadfem. (H, 169> 
ben @J)rudJ 83, 121 in MtniUn ober 2:Wnugen, 83, 151 
aber am äBiener ^of entftanbcn fein lägt unb WUm^d, ber 
bie beibctt Q3erufung«fj)rüd5>e nadj Ibüringen beaiebt (»gl. 
p. 86) in Slbrebe gcfteHt »irb. — 2luf bie gleidje Sonart ift 
faum ein ®etoid^t au legen, tocbl aber barauf,bag alle »icr 
©prfld^e in ben ^anbfd^riften neben einanber fieben. ©e« 
toid&ttger ift ber fnaj)j)e ©ebanfensSttföintttenbang bicfer 
@tro))bctt, tt)ie er p. 33 ff crfid&tlid^ ttjorben fein tötrb. ^aau 
tcmmt, tod^ fd^on <Bimxod au 59 bemerft l^at, bie au^^ 



^) !Sa(^montt finbet t€ (p. 157) „amar oud^ benfbar, baf unfer 
6pnid^ (SL 32, 7) na^ Stätnt^tn ge^dtte: ahn bie B^ilh an 
{>et3og i6ern^atbd f>ofe ftnb ivo^I in ben s»ei folgenben ^inteid^enb^ 
gefd^oiten, nnb no(^ bct $lnmerfung gu 6« 35, 9 (tvorin et fagt, 
baf ber gürfi, beffen manbelbore Saune SBoU^etn vertrieb, ^sog 
fiecn^otb t>. Jt. gewefen fei) fc^eint SBa(t^c oon ba nad^ S^fitingcn 
gesogen la fein, nic^t nad^ Oefieneic^.* Sgl« baju p. 98* 



— 92 — 

brüdttid&c »eiicl^uttö toon 8. 32, 13: 32, 30. Sndtt^^ 
nung au stellen, fotool^I für bic Sufammcngcl^öriöfclt 
ber ^tto)ßf^tn, (d9 für äBaltl^er^ Slufentl^olt ht j^ämt]^ 
überl^ou^t, mag bie folgettbe Unterfud^ung über ben bon 
SQSaltber in 2. 32, 7 ßenarmtm @toUc fein, bon bcm 
Sadjntann (p. 157) f agt : „S)a6 ©toCe, bei bcm bie ^of * 
Icute ben ^id^ter betüagen, ein cicnber ©fribent ge« 
tocfen fei, fann iöobmem (iprobcn p. XXXV) fein dla^ 
benfenber mel^r glauben. St^ meine, er toax ein geifl:: 
Itd^er diät Sanbgraf Subtoigd, ber gegen ibn äßaltl^er« 

@efang Terkdrte.^ 

3n ber ameiten Hälfte be^ breiael^nten ^abrbunbertd 
begegnen toit einem SWeifterfanger ©tolle, bon bem un6 
mebrere ©ebid^te meift geiftlicben dfnbaltd unb einige 
©btücbe erl^alten flnb. ©eine ^erfunfi fcbien aioeifelbafi, 
ba feine ©Jjradjformen steit für stAt, öre für aere [in 
waere u. f. tt).], toie iöartfdj, beutfd^e ßieberbidjiter LV, 
glaubte, na(b iRieberbeutfd^lanb toeifen, n)äbrenb auger 
biefen formen feine Sbrücbe nai^ ibren gefcbicbtlid^en unb 
lofalen ^eaiel^ungen für Oberbeutfcblanb ^pxt^tn, fo ba§ 
^artfd^ meinte, „n)ollte man feine Heimat in 9tieberbeutfd^$ 
lanb fud^en, fo mügte man eine febr frül^e (Sintoan^ 
berung nad^ ^ühcn anncf^mm/* 

5^5nnen toir nun ein ©efdEfled^t ber ©toUe in Ober« 
beutfd^lanb nad^n)eifen, fo liegt bie Slnnal^me nabe, baß 
ed ba« be« ^idE»ter« ©toae ift. 

@in foldje« mt PdJ »irHid^ für »riren in Airol urfunb^ 
id^ belegen unb itioax bon 1J91 bid 1323, olfo gerabe 
Wdl^renb ber Seit, bic bier für un« in S3etrad6t !ommt. 
3m iRcuftiftersUrrunbenbucb (p. 66, Nr. CLXXI) fommt in 
einet Urfunbe au« bem 3a)&re 1191 ein „Hein ricns 
StoUo" mit mel^rcrcn anbem au^ ber SJriyncr ®cgcnb 



— 93 — 

M hujns rei ^teitis** »or. SJgL Singctlc, ®txm. XK, 

262. Sftt einer anbem SWyner Urf unbe toom 9. ^ea* 1323 
fommt Wieber ein „Christian der Stolle" al^ 3c W0« i)i>if» 
[»gl. öartfdj, Sieb. LV.] SWit^in öcwci^ genug, bafi bo« 
©efc^led^i ber (Atolle bafelbft anfdgig gewefen ift ^un 
\pxtä)tn ober nodj bie formen ei=ä, 6=ae gegen bicfc 
^timat ©tolle*«. Slber wol^l nur fd&einbar, in ber 
SBirllid^feit f))red^en fte ntel^^r f ilr ol« gegen biefelbe, toeil 
gerabe jur S«it ©tolle« bic ©d^reil^toeifc w6re für waere 
in S^irol gon) allgemein »ar, »ie man ftd^ in ben Ur^ 
l^aren a}2ein^arb« übergeugen fann. ^e^gleid^en finbet 
man ben ^i))l^tong ei für ik. [»gl« Sßeinl^olb, l^air. @ram. 
S 79.] 2Bar cnblidj biefer e&iger, aj^eifter ©toUc, au^ 
Sirol, fo erflaren ftdS» feine »ejicljungen ju aWeinlj^arb Don 
£ämt]^en$Sirol , bie toir au^ feinem ©ebic^te an fDltin^ 
l^arb (1285) erfel^en, Don fclbfl. 3lber ber ©anger, aWcifter 
©tode, bon bem un« bie ©ebid^te erl^alten finb, fann '^al* 
t^er« 3«itgenoffe nid&t gemefcn fein, ba toir nodj üon 1285 ein 
(Sebid^t Don il^m l^al^en. @« mug nod^ einen anbem 
©finger ©tolle gegeben [l^aben, ber menigften« um circa 
30 Saläre frül^er in SCatigfeit war. 

SBir erl^alten eine übcrrafd&enbe »eftätigung babon im 
aneiftergefangbuc6 5 c [Dgl. äBacfemagel au ©imr. u» 
164] »0 SRubin ben Xob ©tolle'« neben bem S^ieinmar«, 
SBaltlS)cr«, 9^it5arb« unb »ruber SBeml^er« bcflagt* mt 
brei unb ber ©djreibcr felbft waren S^itgenoffen 2Bal* 
tl^er«, mitl^in bod& audj ©toHe? S)a6 biefer ©toUc wirfst 
Iid& ber toar, ben äBaltl^er nennt, ergibt ftdj nocj beullid&er 
au« Sfhibin« (5:]^ara!teriftif Don ©tolle'« @efang«n)eifc. 
^ nennt il^n „einen »ocf mit Oefang", »a« offenbar 
eine 2lnfJ)ielung auf feine aWut^ unb )ö8«toilligreit ift, 
Joa« fd&on SBacfemagel (ü, 164) l^erborgel^oben l^at; alfo 



— 94 — 

flcrabe fo , tote »fr i^n bei SBalt^er in 8. 32, 7 fmben, 
old l^fitte ^lubin bei ©toOe'« ^l^aroftetiftif bad aSerl^Sltni« 
^u aßBoItl^cr bor Stugen gel&aBt 

aaSir fönnen alfo atoei ©anger ©toße naii^töcifeti , oud& 
^in ©efd^lcdjt ber ©tolle unb atoar in 2:iroL 2)eniütt« 
gern (B)ßxb%UnQ au« biefem cinaig nad^toci^baren Shroler 
Oefd&IedJte finben toir mit bern ÄSrntl^ner $of in ©eaie? 
l^uttß, ben altem mit SQSaltl&er , feinem Wc6 ft toal^rfd&ein« 
liefen $eimat«0enoffett im eitgPen ©inne be« 2Borte«, an 
bem nämlidjen .^ofe — an bem bon ^Mn^m? — bodj 
voaf)x^^tinli^tt an bem bon ÄSrntlJcn, an bem fd^on 
bamalö ein reger SSerfel^r mit bem iRadJbarlanbc J^irol 
beftanb toie fjjater gegen @nbe be« breia^^nten ^al&r^ 
liiunbertd. 

3fn ber 9l^t biefe« „«ocf e« mit ©efang" fonntc SBalt^er 
über ben SJerfaU be« ijöflfd^en ©ange« Hagen, tooau er 
in ^üxinQtn feine Seranlaffung gel^abt l^ätte. ^gl. p. 86. 
SBie enblid^ l^Stte SQBaltl^er in Z^üxinqcn , too er längere 
5eit bie ©aftfrennbfd&aft ^ermann« genoffen Jatte, f dfeidt« 
lid^er äBeife bie beiben ^erufung«f))rücl^e fingen fSnnen? 
Sßad foQte ^ermann unb fein $of au SBaltl^erö «^^eraog 
an^ Deperreid^, gürfJ, bu allein fonnft tß nod^ l^inbem, 
\>ai i^ unl^Sfifd^ auf dielten anfange/ gefagt baben? ^bx 
fo unfd^idPlid^e« S3etragen barf bem feinfül^lenben Sänger, 
toie er fonft fid^ a^gt/ nid^t in bie ©d^ul^e gefd^oben toer« 
ben« ai'^an müiic nur annebmen, ÜBaltl^er l^obe fid^ mit 
^ermann entatoeit, tooau tüix jebod^ feinen 9ln]^altd))unft 
l^aben, tofil^renb anberfeit« äBaltl^er« 3»ift mit Seml^oib 
fdjon burdj a 32, 17 beaeugt ift 

Xai ß- 32, 7 in ftamtl^en , 8. 31, 33 aber fd&on In 
soften entftanben fei, glaube idft bemein^ au fSnnen, toeil 



— 95 — 

fid^ an^ ber ^atfteHung in p 36 ergeben tioixh, bag 2. 31, 
33 »or 8. 32, 7 entftanben fei* 

") ßad^mannau 19, 36,aBacfenta0er inH. 131 unb ©im? 
tocf au 4 l&eaiel^en ben @))rudE» auf bie Trauer nad^ $erao0 
griebrid^« Zoht 1198. dagegen l^at gfüegcr (p. 28) cinge« 
wcnbet: ,,@r flagt nur über bie ^tBcl^rung eine« lufti« 
gen bebend unb n)ürbe bei fold^em ^nla§ ebenfo n)enig 
))erf5nlid^ed ©efül^l für ben ^ingefd^iebenen aI9 allgemein: 
ne^ (Sd^idPIid^feit^gefül^I tjerraten.'' (Sx tt)ei^t ibn in bie 
5eit be« leiten SEBiener Slufentl^alte«. Söilmann« unb 
Pfeiffer geben fein beftimmte« Urteil. SKenael (p. 263) rüdtt 
i^n, geftfi^t auf ,,i)^eger^ übcraeugenbe 9ludfül^rung" unb 
auf bad wüent, ha9 anaubeuten fd^eint , bag a^ifc^^it ber 
l^ier gefd^ilberten (Situation unb bem frül^eren (Sllanae be^ 
SBiener $ofe^ eine lange JReibe »on ^al^ren Dcrfloffen fein 
muffe/' ebenfaa« at^Jif^en 1217 unb 1219, njeld&cr Seit 
,,ba« im ©ebid&te entworfene SJilb auterlSffig entfjjrid&t," 
3^ glaube, bafi man fidj biefer [nur ba« ^ent gibt tooW 
feinen 9ln]^alt^))unft] unb ber folgenben äludeinanberfe|ung 
aWenacW nid^t entgegenfe|en fann. 3n p. 264 argumentiert 
«1^» nSP^ 3o^W 1198 nal^m ber ganae ©of feineöloeg6 
eine anbere spb^pognomic an, fo n)ie Re unfere ©tro))]^e 
fdjilbert, fonbem ber Junge ßeopolb erfreute bem fü^en 
^egen gleid^ beibe, bie £eute unb an^ bad £anb unb 
fBaltl^er allein fal^ ftd^ t>om aQgemeinen ®IM au^ge^ 
fd&loffen* (8. 20, 31.) 2)amaW l&5tte ber $of au SBim 
bem ^id^ter nur aUaumol^I bel^agt, aber ber ^fd^ter U» 
l^agte bem ^of, b. 1^. bem Jungen $etaog nid^t. $ier 

aber, in ber ^trO))l^e „der hof se Wlene sprach 26 mir*' 

ifl bad SSerl^ältni^ bad umgefel^rte* 2)er äBiener $of l^at 
fBaltl^er eingelaben unb gemünfd^t, t9 mSge il^m l^ier be^ 
l^agem fflnn gefällt e^ il^m aber nidftt toegen \>t9 da* 



— 96 — 

fdrmiden unb freublod getoorbenen 2tfftn^, bad bafelBft 
l^errfc^t" — S)cr @runb, bcn ©imrocf für feine ©efeung 
beibringt, (ber einatme, ber für 1198 üUx^üupt Beigebracl^t 
töorben ift) wenbet fidS» gegen ilj^n. 3« 4 fagt er: „2)ie 
aeaiel^ung ber 31. 12 unb 13 ouf 2, 7-13 ift faft »ort» 
IfcS". Sfjun ojiffett »ir nac^ iRr 22 bag ber @j)ruc6: 
„Ob ieman spreche'' erft mehrere ^al^re nadj» Sriebrid^^ 
Sob entftanben fei, mithin mu% i, bem 2 fd^on t)orges 
legen ift, nod^ f))Ster entftanben fein. 

«0 S)aS aGBoItl&er« Stufentl^alt in Slquüeja in bicfc 3eit 
faEe, ergibt ftd^ fd^on baraud, bag bed ^atriordben SJlilbe 
in einem ^pxn^t t>on 1219 (S. 34, 84) get)riefen toirb unb 
an)ar alö gleid^aeitig mit :Beo))oIbd unb ^einrid^d iWilbe, 
bie er bamc^ö genog« SJlenael p« 270 fe^t ben ^quilejer 
Slufentl^olt in biefe 3eit, gibt aber baf ür aU ©runb an, bag 
,,unter bem ipatriard&en 2BoIfger ba^ ^Patriarchat in übler 
Zerrüttung toax/' (er l^at biefe Slnfid^t »ol^l »on äBaders 
nagel n, 167) fo bafi er unter bem in ß. 34, 34 ®ej)riefes 
nen nidE»t gemeint fein fönne. ^egrünbet l^at iD^enael biefe 
ac]^aui)tung aber nid^^t aßBodfemagel n, 167, ©imrocf 
au 62, ^eger (p. 28) unb aßBilmann« au 83 , 131 fcfeen 
ben ^quilejer ^ufentl^^alt gleid^faHd unter iBertl^oIb bon 
Slnbed^^. 

«8) ©imrodP au 73 fefet il&n beftimmt nadj Äämtl&en, mu 
mann^ glaubt au 85, 1, bag er „fid^ bielleid^t aud^ auf 
ben S^Jfd&cnfall in ^äxntf}tn beaiel^e." @inc anbere Se* 
ftimmung J)at ber ©j)rud& nid^t erfalj^ren. ©einem ^nl^alte 
nad^ fann ber @))rud^ fomol^l nac^ ^SmtlE^en, al^ nad& 
Oefterreid^ beaogen toerben, ie nad^bem man barin ben 
Ülabel auf benjenigen, ber feinen „gro6en äBitten" nidjt 
au erfüllen im @tanbc ift, ober ba^ 2oh beöicnigcn, ber 
il^n au^aufül^ren berftel^t,, in ben ^orbergrunb fteUt* 



— 97 — 

gfdj meine, \>a% aud il^m ba^ ßob oicl&r l^erüortrete al« 
ber Säbel unb ba§ er, am ^ofe ^eml^arb^ gefungen, 
bod^ töol^I fd&atf getöefen »are, ha ber ^rjog, ber einmal 
2BaM]Jer gegenüber nid^t »al^rl^aft n)ar, in jebem S^^, 
mit bem ber S)td&ter bie wal^rl^afte aWilbe Jjreiöt, feinen 
2:abel fmben mu%tt. S)a§ ber 3)id&ter aud& im borau^s 
gegangenen ©efang an ßcoj)olb ftdj auf bie Äämtl&ner 
SSerl^ältniffe beaielj^t, fann meine SSermutung nur bcftSrfcn. 

«•) ifhin erft, feitbem toxx ben legten Slufentl^alt 2BaI^ 
tl^er« in Defterreid^ im Suf^ntmenl^angc enttoidfelt f)(x!btn, 
töirb e^ möglidS» fein, bie S^itbeftimmung be^ Äamtl^ner 
Slufentl^alted au berfud^en, ber biö^er mit 2lu«fd&Iu6 t>on 
©imrocf au 60, 61 unb 62 unb SBadfcmagel n, 165 bor 
ben atoeiten El^firinger 2lufentl&alt gefegt n)orben ift, toäl^^ 
renb toir ijn in« Sal^r 1215 unb 16 unb bon (gnbe 
16-20 ben Slufentl^alt in SBien^älquileia^aOBien fe^en. 

©d^on ber Umftanb , bag bon 1215—17 bie j)oIttifd&c 
£);rif SBaltl^er« berftummt, tro^bem baB ed bamal« nid^t 
n)eniger M je an ©toff au berortigen ©efängen fel^Ite, 
i^ auffaUenb unb legt bie Vermutung nal^e, bafiSBalt^er 
n)S]^renb biefer Süt bon ST^ittelbeutfdEiIanb, bem >oIitifd^en 
Sentral^junft, entfernt getoefen fei* S)ie 3lnna]^mc aWen* 
ael« P. 277 ff , baS äBaltl&er toäbrenb biefer Seit auf ®c^ 
l&eiB Äaifer griebrid^« gefd^toiegcn l^abe, ift olfine ieben 
Sln]^alt«))unft. ©ic^ aU bloße« SBerfaeug politif^er 3n* 
triguen gebraud&en au laffen, toie 2WenaeI p. 281 toitt, 
iDar SEBaltl^er« ^inftd^t in bie umliegenben SSerl^altniffe au 
flar, fein ©elbftbelouStfein au groß unb au tt)a5r, fein 
^arafter filr fold^e ©d^Ieid^toege au gerabe* 

@inen anbem Sln]^alt«j)unft für bie Seitbeftimmung fin« 
ben toit in ß. 32, 7 unb ß. 34, 34. 3n 2. 32, 15 unb 



— 98 — 

16 fi)nd&t bcr S^id^tcr bctt SBorfaft au«, toonÄarntJcn nad& 
äBictt au gelten: 

„Ze Osterriche lernt ich singen nnde sagen: 
dft wil ich mich allererst beklagen: 

Tind ich an linpolt hOveschen tröst, so ist mir min 

mnot entsvoUen.** 

^Ifo nad^ Dcft erreich toitt er gelten unb nid^t nad^ 
Xl^ürittöctt. 2Btr l&abcn nun feinen ^nf^aWp^nft anau^: 
nel^mcn^ bag ber S)id&tcr feinem SSorfo^c untreu fletoorbcn 
fei, fonbem ftnben im ©egenteil in fi. 34, 34 bic beutlid^fie 
53cftatiflun0, bag er il^n toirüid^ auögefül^rt l^abe. a 34, 
34 ift xn aSien entftanben, toa« bon nicmanbcn bea^eifelt 
tüorben ift. Slu6 bem gongen ©ebid&te erfel^en toir, bajs 
il^m fein „mnot entswoiien" ift, toeil er fagen fonn: «so 

ist min höfscher tröst zehant dft bi linpolt/^ ^te un? 

mittelbare ©eaiel^ung ber beiben (Qpxü^t ift bod^ unleug? 
bar. ©ie üerbaltcn fid^ in einanber wie bie söftte ium 
S)att!e für bie Erfüllung berfetten (bgl. p. 88)* 2. 34, 34 
fällt nad& bem übereinftimmenben Urteil in6 3a^r 1219. 

äBürbe nunba« «so ist min h($fscher tröst zehant dftbi 

linpolt" nid^t toie Ironie Hingen, f^Httt SBaltber awifd^cn 
feiner S5itte um ben böpfd^en 2:roft in Äämtben 1209 - 
tüie man eben tt)oIIte — unb beö ^craogö Erfüllung bcr^ 
felben 1219, alfo 10 ^abrc lang, anbcr^too — in 2:i^ürin5 
gen — feine Unterfunft fud^en muffen? 

©el^en tt)ir nod6>, ob bie ©rünbe berjenigcn triftig finb, 
tteld^e ben Äämtbner üor ben 2:i^ürin0er Slufentl^alt fefecn. 
S)erett ah)ei bat man borgebrad&t. S)en erften bot ba6 ^u^ 

ringer ©cbid&t ß. 35, 7, 5Pf. 109, @. 56 : «die andern forsten 
alle sint Til milte, iedoch so staetedidien niht/« SO^an glaubte 

nun, bag SGBaltl^er unter bfcfen milben, aber unftäten 
dürften S5ern]^arb bon Äamtbcn gemeint b^ben muffe. 



— 99 — 

mcr n)ir toiffcn, bog SBoItl^cr toon 1189 bi« 1210, 
tDO btefcr ©i)ruc^ cntftonbcn tft, aud^ o^nc ^Bcml&arb fott^ 
f am unR&tc tJürftcn gcfunbcn l^ot. — S)cr onbcrc @runb 
lag in S. 31, 33, worin man bic einn)ci]^un06ftroi)]&c 
iicfcö 2:onc6 SU finbcn glaubte. 3)a nun mcl^rcrc (?) ©ijrüd^c 
bicfc« 2:onc6 in 2:pnngcn cntftanbcn feien, bic (&xnmU 
t)ung6ftroi)l&c, alfo bie crfte, in Äarntl^cn, fo toirb fBaU 
il&cr in ^arntl^cn frül^er aU- in Xl^üringen gcttjcfen fein, 
^ber ©imrocf l^at au 59 bicfc Slnnobme mit ©rilns 
t)en aurücfgetoiefcn ; tooau nod& au bead&ten wäre, bag 
ba6 in nomine . . . genau aum ^nl^alte }paii, ba 
^es tieveis s&men ^ier nid^t bad ^5fe hn allgemeinen 
©inne meint , fonbem eine fjjeateHe S5eaic]^ung auf 
t)ie ©törung be« l&öfifd&en Oefange« l^at, tole fle in ben 
folgcnben Seilen beutlid&er auögefül^rt Wirb. 

80) 2Bir l^aben feine SSeranlaffung, Wegen be« «obe« 
^einrid^« nad& einem langem, aufommenbangenben 2luf« 
^ntl&alt SEBaltber« in aWöbling au fud&en, ba e« nal^e hti 
2Bien lag, unb er fomit wöl^renb feine« frül^em unb ie^igen 
^ufcntl&alteö in SBien wieberl^olt nad^ ID^ßbling fommen 
unb ^einrid&a ®aj]tfreunbfd&aft erfahren fonnte» 

8. 34, 34, ba« a^eifeEo« biefem legten SKiener Slufentl^alt 

^ngel^ört, legt mir bie SScrmutung nal^e, bag e« au einer 

^eit entftanben fei, wo ber 5Patriard& S5ert]^olb unb ^craog 

^einridj in SBien anWefenb gewefen finb» Sollte bieUeidJt ber 

ipatriard^ ßeoi)Olb M ber fRMUJ)x bom ^euaauge bon 

Slquileja nad^ flßxtn begleitet l^aben, wo bamal« aud^ 

^elnrid^ augegen war? — 3n biefer aSermutung werbe idft 

i)aburd& beftarft, bag ^einrid^ bon 2lnbed&6 (über ben am 

11. Sflob. 1208 unb am 6* 35nncr 1209 Wegen aWitfd^ulb 

<im äRorbe spi^ili))))« bie SReid^dadE^t au«geft)rod^en Worben 

loar) unb feine SSerWanbten, befonber« ber Sßatriard^ 93er» 

7* 



— 100 — 

tl^olb, gerabe ®nbe 1219 bie boUfle ZatxQttit entfalteten^ 
bon Äaifer griebrid^ bie SSeraeiJunö au erlangen unb^ 
»icber bcn 53efl| ber alten @üter ju erreichen. Sflun l&atte 
• ^etnrtd^ »on 2lnbed^^ mit i&ctaog ßeoi)OIb ben 3u0- 
in^ ÜWorgcnlanb mitgemad&t unb finbet ftdj nod^ fieojjolb^ 
a^üdPfc^r in SQSien (aWeitt. [Reg* 5Rr* 126 unb p. 258) unb 
fo njal^rfd^einlid^ oudj SJcrtl^oIb, ba er am 33eginn bef 
ttäd^ften Saläre« am ©ofc tJrtebridf« für ^einrid^ tatig. 
erfd^eint^ fi. 34, 34 tt)are fomit in ben 3 legten SWonaten 
tjon 1219 entftanben, tt)ofür audj ber 3nöalt fi)ri(i^t* 

'0 fiad^mann unb ©imrocf Bringen (112 , 3 unb 121) 
mit bicfer ©trojjl&e eine onbere in S3erbinbung, beren S^^ 
l^alt bem biefer gerabe entgegcngefet^t ift, ühtx^aupt bamit 
nid^td aU ben gleid^en ^er^bau gemein l^at ^e^^ 
megen ftnb Beibe ald felbft&nbtge ©ebidgte au^ ^erfd^ie^ 
benen ßeben^jjerioben ju trennen, toie ^Pfeiff. in 
71 unb 8; mim. in 4, 3 unb 4, 8 getan l&aben, 

••) Ueber bie Dcrfdjicbenen S)eutungen, bie biefer ^pxndy 
erfaljren l&at, bergt ajicnad p. 275 ff. S)a6 ber ©J)ruc^ 
fi. 35, 17 nad^ Defterreid^ faEe, ift toegen ber Slnrebe 
,JiupoU üz Osterriche" unbeftreitbar. 3n biefe Icfete Seit 
feinet SBiener 2lufentbalte^ gebort er, t»eil er ft* bicr 
am beften ben ßeben^bcrl^altniffen unb ber S)cn!tt)eife bc^ 
5)id&terö anfd^micgt, ba frübcr, fo lange er nodj fröb^j^ 
mar, ber i^eraog nicbt UrfadE^e gel^abt l^atte, ü)n bon ber 
frSbUd&cn ©efeUfJ^aft ber ÜWenfdSien »cgautoünfd^en; benn 
baran l^alte i^ feft, ba6, toenn ber ^eraog Saltber in bea 
einfamen 3Balb bern>ünfd^t, unb ber ^id^ter bem gegen« 
über fid^ barauf beruft, baß ibn bie 2tvdt nodj gerne 
bd f!c( feigen unb er l^inmieber aud^ nod^ gerne Ui ibnea 

fid^ aufl^alte, [»si sehent mich bi in gerne, also tuon ich. 
«ie** unb „Liapolt üz Osteniche, 1& mich bi den liuten'* unh 



— 101 — 

^Wunsches du mich Ton in, so tnost du mir leide**] unb tOtXtn 

tnan bie onbcittjcit« belegte Slbnal^mc ber greubißfctt bc« 
JDic^ter« in ©elrad&t gtel^t, feine anbete SScranloffung au 
fieoi)oIb6 aBunfc^c n51&er liege, afö be« SDid&ter^ SBelt^ 

fd^mera- 

*») S)er in btefe ^pcriobe faHenbc Slufentl&alt om fönigs 
liefen $ofe, al^ ©ratel^er toon Äaifer grtebrid&ö ©ol^n $efn« 
rid^, n?oau tl&n feine ©elelf rfamfeft, feine gereifte (Srfal&rung 
nnb feine liefe iWenfdt^cnfenntniö tmpfcif^l, toar nur fura, 
ba e6 il^m an disen twerhen dingen nid^t gelingen iDOEte ; 
benn ber ^abe tüax fd^on au „selbwahsen" unb au „krump, 

-dem besemen leider alze gröz, den swerten alze kleine.** *) 

8*) 2)a« Oebtdbt ifl bei ß. 124, 1, 5Pf. 188, ©. 115. 
i8gl. SBacfernogel, fl. ©d&rift. II, 382. 2){e barin erwabnten 
unsenften brieve au^ [Rom [bie ©annbullen über Äaifer Stieb« 
Tid&] iDeifen baö Oebid&t in ba« ©nbe toon 1227 ober in 
ba6 ^rübiabr 1228. ße^tere« fd&eint mir nad& Seile 10, 
24, 32 loabrfd&einlid&er. ©« ift toor ben 9^ittern mit ben 
geweibten ©d&mertem gefungen, mit benen fte im 1^1. Sanbe 
ben @ieg er!am))fen follen^ @ö ftnb n?obl jene, njeldje bem 
^aifer nad& Italien entgegenaogen , bo grlebri* nod& am 
iöeginn be^ SBinterö 27 einen 5lufruf aut S^eilnabme am 
^reuaauge, ber im nSdJften 3J?ai au ©tanbe fommen foHte, 
nad& 5)eutfd6Ianb gefd&idft l^atte. 5)aß. 124, 1 nod&bie ©e^ns 
fud^t nad^ ber gabrt aeigt, fann SBaltber ben ^euaaug 
nid&t 1227 unternommen bcibcn. 

3d& pnbe, bag ba« ^eimat^Iieb pd^ eng an ba« ^\mk 
^eualieb onfd&Iießt 3n fi. 124, 1 pebt ber S)ic^ter ftc^ 



♦) 5)a berÄteuss«0inmein Z^tma fäUt, fügte td^ beö 3ufammeit- 
^angd loegeti au(^ ben aagemeineti (S^araftec biefer ^etiobe ein. 
€ine eingf^enbere «egrönbung beöfelben wirb man ^tet nid^t enoarten. 



— 102 — 

<iu^ unter icncn, njcld&c bic SBcIt burd^ i^ren trügcrifd^ctt 
©d^cln bcticitct l&at, barum muß er fingen „ouw6". Slttcin- 
e« gil&t nod^ einen „trdst" : ble Sö^tt in« ^I. 8onb er^^ 
I^^t bon ben ®ünben unb mad^t ba« ßeben n)ieber tt)erts 
üoD, ©0 ftcigert fic^ feine ©el&nfud&t, bort^tn au fommcn ; 
benn fann er anä) nid&t mit bcm ©d&njerte be« [Ritter« 
ober bem ^pctxt be« ©ölbner« einen ©tcg erfed&ten l^elfcn, 
fo fann er bod^ al« frommer ^Pilger bort feinen S^roftr 
finbcn. 3a möchte mir — ruft er an9 — bie erfel^ntc iJal&rt 
über« iWecr gelingen, fo wollte i^ bc^wegen fingen: „woi*^ 

und niemer mere „oqw6'S niemer m6re „ouwd**! 

3n ß, 14, 38 Ift i^m biefe gal&rt nun toixUidi gelungen^ 
er fül^It fid& gereinigt, l^at feinen tröst gefunben, fein 
ßeben l^at 2Bert gewonnen; barum fingt er jefet „woi*^ 

in: «fNü alr6st lebe ich mir werde.** 

Su bem toa« über SQSaltl&er« Äreuafol&rt in p. 57 ff 
erörtert toorbcn ift, erübrigt l^ier nur nodj ju erlo&l^nen, 
baß man falfd&lid& ben 2lu«fj)rud^ ßad^monn« au 12, 12,. 
baß ber S)id(>ter in ben Äreualiebern nur bic gemeinfamc 
©timmung barfteUen loofltc, bamit bic Äteuafabrer fic 
auf i^rer tJa^rt nad^ ipalaftina fingen fonntcn, (bie Äreua- 
lieocr alfo bloße ^robufte ber ^pi^antafie feien) baljin gc^^ 
beutet )^at, aU l^atte er bamit einen @runb geben n^oEen, 
nad^ bem ber Äreuaaug in Slbrebc geftettt »erben fönntc. 
tiefer 2lu«f<)rud& war nur eine nottocnbtgc Folgerung, 
au« ber ßeugnung ber ^euafal&rt. S)enn bic beiben 2k^ 
ber maren unb blieben bcnnod^ borl^anbcn unb Sac^mann 
mußte alfo notttenbig nad^ einer @ntftebung«toeifc ber^ 
felben fud^cn. ^Mt SBaltber bic Äreuafabrt nic^t gemacht,, 
aber bennod^ Äreualieber gcbid^tct, fo tt)äre bie bon 8. 
angegebene @ntftcbung«toeifc berfelbenbcrSBermutung au* 
nSdJfl gelegen, barum mußte au* Pfeiffer, ©inl. XXIX^ 



— 103 — 

» 

borauf aurücffornmcn. S^icgölöcrung f&atnatürlid^ mitbcr 
SBorau^fc^ung , b» 1^* l^fcr mit bcr S^arlegung , bog bic 
8cu0tiun0 bcr Ärcwjfal^rt nid^tig war- 

**) 2. 76, 22 bcnft man ft* nad^ bcm Vorgänge 
UlÖlanb^ unb S'ltegcr« auf bcr D^cifc toon SBüraburg no^ 
2li)ulicn cntfianbcn. Qd^ glaul&c alber ba« Sieb genauer 
]6eftimmcn au fßnncn» ©d^on au6 einem gana allgemeinen 
SScrgleid&c mit bem ^eimatölieb ergibt fid& , baS cö nad^ 
biefem cntftanbcn ift. S)enn wal^renb bem S^icjter in 
biefem bic ga^rt in6 51. fianb am ^eraen liegt unb feine 
5ö*fte «cforgniö erregt, fo bag er bic «Weife über bic 
@cc aW eine nod^ fem Hcgcnbc Hoffnung au^fjjridjt*); ift 
il^m in jenem ieber Stt^etf^l «m ©dingen bcr gal^rt bcr« 

fd^tt?Unben: ,.nü loeset unverdrozzeii daz hdrrebernde lant;^* 
unb nod^ bicl bcutlid^cr : „nülieilent Kristes wanden, s!n lant 
wirt schiere enbunden: döst sicher snnder wän/* ^r 

l^at übcrl^au^jt gar nid&t mebr bic Sa^rt, fonbcm nur bic 
@rreid6ung be^ 3ö>ccfe^ berfelben im 2lugc, njoau er bic 
$ilfe be^ „©rbarmer^ ber SBaifcn" unb bcr „Königin über 
allen ^xamn" l&erabruft. 

©olangc SGBaltl&er Italien bor fidj liegen l&attc, fonntc 
er bic Sal^rt nad^ bem Oriente nid&t al^ eine fo l^inbemi«? 
lofc barftcllen, ba einige ßcmbarbifd^en ©täbte, tro^bcm 

*) 3)af SBalt^« 1227 m!t Subwig öon springen nad^ Staltm 
gegogen unb, a(d bet Jtaifet beti ^tvuH "i^^ unternahm, mit 
Dielen anbern »iebet umgefe^tt fei, auf ber SSogelmeibe baa ^eimat, 
lieb gefungen, eine neue Äreujfd^aat gemorben ^abe unb 1228 
roieber na^ 3töli«n g«5ogen fei, fann man 5lnsoIetti (p. 74 ff) 
nid^t too^l glauben. S)enn bie beutfc^en $i(ger, bie nid^t burc^ Jtranf- 
beitge^inbett waren, fd^ifften fic^ 1227 nad^ e^rien ein, ba ber Äaifer»er« 
fprod^en bcttte nad^sufommen. (Srß oon ^tt aud febiten fiber 40000, 
ald biefer bad SSerfpret^en nid^t f)itit, in^bie Heimat guriicf. S3g(. äBilfen, 
®ef(5. b. Äreusa. VI, 426, 439, 444. 



— 104 — 

ftc ctft 1227 fid& mit bcm Äaifcr au^gcföl^nt unb bcr^ 
f))ro(i^en l^atten, fell^ft 400 dixtttx sunt ^euasuge au ftelleit, 
([Raumer, ®fd&. b. ^ol^ft. in, 262) bei bem 3er»ürfniffe be^ 
ftaifer^ mit bem ^al^fte mieber eine unrul^ige Haltung an« 
nal^men. ^ft ald er mit feinem i^&uflein in 9lt>ulien Ui 
griebri* eintraf, ber für ©d&iffe unb genügenben SBorrat 
geforgt l^atte, ftonb ber %a})xt nid&t« mel^r im SBegc, t»ar er 
oUer ©orgen lebig. Su bicfem ©ntpel^ung^ort bed Siebet 
ftimmt oud^ bie folgenbe Bixop^t : nü hellent hin geliche, da 

wir dazhimelriche erwerben sicherliche bi dolteclicher zer.** ^a6 

„U^t lagt nn^ olle xn^Qt^ammi bortl^in eilen, too 
tt)ir ben Fimmel üerbienen/' toei^t baö Sieb in bie 3cit, 
n)0 äBaltl^er fdgon ein grSgere^ ^reual^eer bor ftc6 l^atte, 

tt)a6 nod^ ftd^erer au^bem: „sich schar von manegen landen 

des heilegeistes her« erl&eUt ^ux eine ganj geringe 2lns 
aal^l Äreuafal^rer aog im grüMal&re 1228 bem Äaifer ou« 
2)eutfd^lanb entgegen, ©ie fonnte SBaltl&cr ftcfier nid&t 
ein ^eer nennen. Sll&cr nad^bem fte fid^ ben Zxupptn 
griebtid^g angefd^loffcn l^atten, fonnte er aUc in«gefommt 

„des heilegeistes her*") nennen, Unb aud& ein „her Ton 

manegen landen"; benn griebrid^ l^attc in feinem ftcilif(^en 
©eere Ärieger au6 ben »erfd&icbenften ßänbern, l^atte ouö 
31alicn 3uaug — wenn oud^ fjjclrlid&en — erl^olten unb 
aud& bie bcutfc^en Slnfömmlinge aufgenommen. 2lud^ 
ber ©inn biefer ©teile (sich scharn = f|d& in ©d^aarcn 
abteilen) loirb jc^t toerftanblid^. SDie fleinc 2lnaabl Äreua* 
fal^rcr au« 2)eutfd&lanb fonnte SBaltber nid&t aufforbem, 
fid& in einaelne ©d^aaren au iellen, too^l aber toar ba« 



*) 3n biefem {>eet befanb fid^ au(^ bec eptuc^bic^tec Fridanc. 
»ie feine Cprfid&e Don «ferö [154, 18—164, 2] aufet jeben 
Sweifel fe^. «gl. Q^timm XLII, «easenbetger p. 18 ; W«iffa. ff^« 
Botfd^ung, p. 202. 



— 105 — 

in ^pulxm nötig, ba Srtcbricl& ba« Ärcug^eer in meisteren 
©olccrcn, alfo in mcl^rctcn ©d&aarcn über ba« Mm fül^rtc 
S)ic (^ntpcljungöacit bc« ßicbc« fSat fomit jtüifd&cn @nbc 
aWarj (Dfterfcft ju ©aroli) unb Suli ober 2lu0uft (»bfaljtt 
bc« Äaifcr«. »gl. »öl&mcr, 9«cg. p. 138, 139). 

SlUcin aaSaltJcr« „S:ctlna]&mc auf bcm legten S«0C 1228 
tüirb baburd&untt)aMci&einrtd&, bag bcrÄaifcr,bcrin3tattcn 
tüciltc, f{d& i)Iö|Itc6 nqd^ bcr Äunbc toon bcn unter bcnlDhis 
l&amcbancrn au«gcbrod&cncn3wWgfcitcnaur SBcr»ir!ltd^ung 
bcr gal^rt cntfd&Iof; unb, ol^nc 3uaüge toon Ihcuafa^ircrn 
auö 2)cutfd&Ianb abautrartcn, toa9 bei bcr Scinbfd^aft beö 
ipabfteö unb bcr fricgcrifd&cn ©tcEung bcr ßombarbcn »ol^l 
ol^ncbic« eitel gctoefen »arc, nur mit bcm eigenen ficili« 
fdjicn ^cer, au6 feinen treuen S)cutfd^cn, gum 2)eil aud^ 
au« ©araccnen bcftcl^cnb, bcn 11. Sluguft 1228 toon Otranto 
au« nadj ?5alaftina l^inübcrful^r," — meint 2)icfee (bie 
I^rifd&cn Äreuggebid^te be« beutfd&cn iWittcIaltcr«). SBieaeid^t 
ift audj biefe ^nfid&t ^ befeitigen. 

S)er S»ift unter bcn iWo^amebanem brad^ fdjon 1227 
an^ unb gab bcm Äatfer Sl^cranlaffung , mit benfelbcn 
Unterl^anblungcn anjuf nüjjfcn , aber nid&t sunt i)löfelid&en 
Äreuaauge. S)urd^ ba« oben angcfül^rtcSd^rciben bom Sßinter 
1227 würbe bc« Äaifcr« (5ntf dftluß, im aWai 1228 eine %aW 
ju untcrncl^men, allgemein befannt. ©«war barin nod^ au«* 
brücflid^ oerfi)rod^cn, baß alle, bie fid& anfd&licßcn, nmnU 
gcltlid^ übcrgefül^rt unb reid&lid& bcfolbet Würben [SBilfen, 
@efc^. b/^. VI, 441]. SDic Mftigcn Sfiüftungcn gricb« 
rid^« f onntcn bie SBal^r^cit feiner 2lu«fage nid&t bcgtoeifeln 
laffen. 2lud& al« bcr Äaifcr im Srü^al&r 1228 bie SRadJ* 
rid^t bom Sobe ©ultan aWoattam« (Sflotj. 1227) unb bon 
ben baran fid^ !nüt>fenben @trettigfeiten crl^iclt, 30g er nod^ 
nid^t felbp l&inüber, fonbcm beeilte fid^, feine bewaffnete 



— 106 — 

aWodSt in ©l?ricn mit 500 diitttm au tcrft5t!m unb feine 
9^flftunden }u ^efd^Ieunigen. 3a aud^ Im and fam ber 
^xtaihm tiW au <5tanbe, fonbem tDurbe fogat nod^ über 
2 Monatt berft)ätet, — gefd^al^ olfo bod^ nid^t ))Id^td6?! 

S){e ^eutfd^en bitten fomit frflb denug 5^enntnid Dom 
Sorl^aben ibre^ ^aiferd, um ftd^ ibm, toenn fte moQten, 
anfdJIieSen au fönnen. 3cber 3^«WcI baran mug fcbtoeißen, 
t»enn to)ir nc(b nad^toeifen fönnen, ba6 im grübiabre 1228 
^eutfd^e aut ftreuafabrt aufbtad^en. 6o untemabm (nad^ 
iPofetn - Älett, 2lrd&* für fSd&f. @efd^. 1854, p. 43) @raf 
©flntber bon »iberftcin am 15. 3&nncr 1228 bie Äreuaf abrt. 

— dla^ ©innadSer (beitrage iv, 214) brad& SRitter mu 
beim ton 9lai, awinifteriol be« ©tifte« 93rtyett (»a« bter 
befonber^ in^ @en)id^t faEt, ha ii. 124, 1 böd^ft n)abr« 
fd^einlid^ auf ber Sogeln^eibe im ^ifaftal entflanben ift) 
im grübiobre 1228 aur Äreuafabrt auf. — S^e^lei^en 
,,br5ndte ed 1228 ben äBuIflng Don ©tubenberg, bem ^tU 
fbiele feine« SSater« Ulrid^ mit einer äBaOfabrt nad^ ißala^ 
ftina au folgen" (aWudJar, @efd&. ». ©teiermarf in, 347). 

— ^lucb Subtoig Don Jtaftel untemabm 1228 bie j^reuafabrt 
(m^xm, M Sad^cr m, 314)- 

(S« ift nun atoeifello«, ba6 bamal« nod^ mel^r S)eutfd^e 
ald fld^ nad^meifen laffen, ba6 j^reua nabmen; bod^ bie 
Slngefübrten genfigen bier DoEfommen* 

Kun bleibt nod^ bie grage offen : fonnten bie beutfd^en 
^euafabrer 1228 aud^ nad^ 9lbulien gelangen? — S)ie|e 
bemeint ed megen ber friegerifd^en Stellung berSombarben. 

^ucf^ aur'ßöfung biefer grage Pnbet fidj ein birefte« äeug« 
ni« in einem «riefe Äaifer griebrid^« an bie ©emeinbe 
(S^tna bom.Slbtil 1228. S)arin beigt e« au^brücflid^: 

»Nuper antem Tenientibns de Theutonia erneesig- 
natis paratum pro eoram transitu passagiam fecimos exhiberi« 



— 107 — 

babentibns eqaos minns idoneos dantes alios competentes, in- 
digentibas qaoqne subTenientes in eqnis et annis necessariis 
ao proridentes aingalis in Tictaalibas et ceteris oportnnis sie 
qnod in prima leptimana presentis mensis Aprilis 
marescallos noster cnm eis et ingens de regno nostro militnm 
comitiTa sab dacatn domini transfretarant.** Vgl. Hnillard- 
Br^hoUes, (bist dipl. Fridr.) III, 58. 

SQSie bered^tigt nun bie ©dglugfolgerung ^{e|e'd tfi: 
,;93alt]^er mügte alfo fd^on auf bem erften 3u0e 1227 ge$ 
fictocfcn fein. 2)icfcr Slnnal^mc al&cr njibcrf^jrtd^t ba« ßicb 
einfl unb 3fc|t, toorin er (5nbc 1227 ober Slnfang 1228 
feine ©el^nfud^t nad^ bem gelobten fianbe au^f))rtd^t; ba^ 
er ober borl^er fdfton einmal in $al&fltna gemefen , lagt 
fld^ aud feinen ©ebid^ten nid^t nad^weifen, an^ benen el^er 
baö Gegenteil l^erborgel^t. iinit 9ied^t «verwirft bedl^alb 
Sad^ntann ühcxf^aupt jeben @ebanfen an eine au^gefül^rte 
Äreuafal^rt SBaltl^er^^ — mag ber Scfer felbft urteilen. 



Jlnl|an$. 



Das Fest zu Wien. 

S. 2, Pf. 88, L. 25, 26. 

Ob ieman spreche, der uA lebe, 

daz er gesaehe ie groezer gebe, 

als wir ze Wiene haben dar 6re enpfangen? 

Man sach den jangen fürsten geben, 
5 als er niht lenger wolte leben: 

d& wart mit gnote wanders tu begangen. 

Man gap d& niht bi drizec pfänden, 

wan Silber als ez waere fanden, 

gap man hin nnd riche wftt. 
10 onch hiez der fürste durch der gemden holde 

die malhen von den stellen laeren. . 

ors, als ob ez lember waeren, 

▼il maneger dan gefüeret hat. 

ezngalt dft nieman siner alten scholde: 
15 daz was ein minneclicher r&t. 
3u p. 8, 30. 



Jlnl)an0. 



®. 2. 

OB iemcmb leBen ma^, ber fal^, 

3U6 n>tr Mm %t\t in SBien em))fanden l^aben ? 

SO^an fal^ ben jungen Sfürfien gelten, 
SUd tooUfet nun ntd^t langer leBen: 
S)a fal^ man iBunber biel gefd^el^n t)cn ©aBen. 

aWan gab ba nld^t Bei breißtg ^funben — 
ffltin, 6iIBar, gleid^ al^ tt>Srd gefunben, 
Unb reidfte Kleiber gab man (in. 
SludJ Bieg ber Sürfl, bie gaBrenben au freuen, 
Um unb um bie ftoffer feBren* 
Slofr aW oB e« ßämmer nj&ren 
SQSurben mand^em aum ©eminn; 
S)a burft^ bie alte @(BuIb gar niemanb reuen:*) 
S)ad tt>ar ein lieBeboHer (Sinm 



*) etmrocf, bet biefeö ®ebi(Bt auf {»ersog 8riebti(B Be^teBV 
gtbt biefec 6teIIe eine faIfcBe 9>eutiing. Sgl. p. 52. 



— 110 — 

An Leopold ron Oesterreich. *) 

S. 8, Pf. 81, L. 20, 81. 

Mir ist yerspart der saelden tor: 

d& 8t6n ich als ein weise vor, 

mich hilfet niht swaz ich dar an geklopfe. 

Wie möhte ein wander groezer sin? 

ez regent bddenthalben min, 

daz mir des alles niht enwirt ein tropfe. 

Des fürsten milte üz Osterriche 

fröit dem süezen regen geliche 

beidia liute nnt onch daz lant. 
10 er ist ein schoene wol gezieret beide; 

dar abe man blnomen brichet wander. 

nnd braeche mir ein blat dar nnder 

sin Til milteHchia hant, 

so möhte ich loben die sÜezen oagenweide. 
15 hie bi si er an mich gemant. 
3u p. 26. 



Der Hof zu Wien.**) 

S. 4, Pf. 86, L. 24, 88. 

Der hof ze Wiene sprach ze mir: 
„Walth^r, ich solte lieben dir, 
nü leide ich dir: daz müeze got erbarmen. 
Min wirde dia was wilent gröz: 



*) 6imro(f : „An Friedrich ron Oesterreich.«' Sgf. p. 81. 
**) 6imro(f : „Der Hof Jen Wien nach Herzog Friedrichs Tod.<^ 
tBgf. p. 95. 



— 111 — 

Jln Jieopotb von i^eftcxtd^* 

®. 3. 

21W SBatfc ftcl^ x^ nun bator, 

S)od& IJilft wir ntd^t mein SRufcn unb mein .Älcjjfen. 

@tn ßrößw aßunber Qxhi^ nid^t meljr: 
^^ regnet immer rtnß^um^er, 
aWid& aber trifft toon aUem nid^t ein 2:roi)fcn. 

^er ijürft ton Oeftcrreid^, bcr milbe, 
tJreut nad& bc« fügen Sfleßen« 93Ube 
©0 bic 2tuit wie ba0 8anb. 
^r ift toie eine fd^öne, bunte i&aibe, 
S)a mag man fl(( mit Blumen fd^mücfen; 
Unb woHte mir ein ©latt nur Jjflücfen 
©eine milbcreid^e ^anb, 
©0 lobr id^ gern bie fuße 2lugenn?eibc: 
3ur fDld^nnn^ fei il^m bied gefanbt. 



6. 4. 

S)er $of au aßien bcr fi)rad^ a« mit: 
„»el&ogen foflt xd^, ©olt^er, bir, 
9^un Jammer id^ bid^ : ba6 m9ge ®ott erbarmen l 

(Sinft lebt' id^ f)i>^ unb freubenreid^, 



— 112 — 

5 dö lebte niender mm genöz 

wan künec Artüses hof: so w6 mir aniien! 
W& nü ritter unde frouwen, 
die man bi mir solte schouwen? 
seht wie jämerliche ich stö. 

10 min dach ist ful, so risent mine wende: 
mich enminnet nieman leider, 
golt Silber ros und dar zuo kleider, 
diu gab ich, nnde h&t ouch m6: 
nnn hab ich weder schapel noch gebende 

15 noch fronwen z^einem tanze, onw6!^ 
Su p. 10, 38. 



Neuer Lebensmut. 

S. 21, Pf. 98, L. 19, 29. 

Dö Friderich üz Osterriche also gewarp, 

ddr an der s61e genas und im der lip erstarp, 

dd fnorte er miner krenechen trit in derde. 

Dö gieng ich slichent als ein pf&we swar ich gie, 
5 daz honbet hanht ich nider nnz üf minin knie. 

nü riht ich ez üf n&ch vollem werde: 

Ich bin vil wol ze fiure komen, 

mich h&t daz riche und onch diu kröne an sich genomen. 

wol üf, swer tanzen welle nach der gigen ! 
lOmir ist miner swaere worden bnoz: 

dr^te wil ich ebene setzen mtnen fnoz 

nnd wider in ein höhgemüete sdgen. 
3u p. 25, 28. 



— 113 — 

S)a toar fein anbcrcr mir glcid^ 

Sil« Äönig 2lrtu« C>of: nun »cl^ mir ^nncnl 

933o nun Sfiittcr, tt)o nun iJraucn, 
S)ic man Bei mir foUte fd^auen? 
©el&t, tt)fc idmmerlicj i* fteM 
aWein ^a(3i ift faul, c« finfen meine 2Bänbe : 
2l<6, mid& minnet niemanb — leiberl 
©olb, ©il^er, SRoff^ unb gute Kleiber 
®af> i^ unb bliel^ fo reidfr al« je; 
Sflun ]^al& i(5 »eber Äränalein nodj ©ebanbe, 
9Rod^ grau*n jü einem 2:an3, o toel&I" 



6. 21. 

Sil« grieberidj au^ Defterrcicö ba^ §eU ertoarl&, 
a)a6 er am ©eift gena«, ba il^m ber fieii& erftarl&, 
2)a fenft id& meinen ftolaen @(6ritt jur @rbe. 

3)a gicng id^ fdjleid&enb »ie ein ^fau, tool^in id^ gicng, 
2)aö $aut)t mir tief l^eral& bi^ auf bie Äniee l^ieng. 
5Run rid&t* m «uf mit frö^Ii^er ©ererbe: 

3d^ Hn au toarmem ^erb ßefommen, 
aWein W bie Ärone, l^at ba« 9^eid& fid& angenommen» 
SBol^lauf, toer tanaen toiU, id& toxü i^m geigen I 
SSergeffen J)af> i^, »a« id& litt: 
^rfit toiH id& eben fe^en meinen SIritt 
Unb toieber in ein ©odjgemüte fteigem 



8 



— 114 — 
Der Kärnthner. 

S. 57, Pf. 106 I, L. 82, 17. 

Ich hän des Kerndaeres g&be dicke enpfangen: 

wil er dar ein veri^'sseu bieten mir also diu wangen? 

Er waenet \V\te daz ich zürne: nein ich niht. 

im ist geschehen daz noch vil manegem muten man 

geschiht. 
Was mir ]ihte leide, dd was ime noch leider, 
dö er m'r geschaffen häte kleider, 
daz man mir niht engap, dar umbe zürne er anderswä. 
ich weiz wo], swer willeclicbe sprichet ja, 
der gaebe euch gerne, und waere ez danne da. 
10 dirre zorn ist äne schulde weiz got unser beider. 
3u p. 88. 



Hänseklang. 

S. 58, Pf. 106 II, L. 82, 27. 

lehn weiz wem ich geliehen muoz die hovebellen, 
wan den miusen, die sich selbe meldent, tragent si schellen. 
Des lekers ^hSr^, der miuse klanc, kument si üz ir klüs, 
so schrien wir vil libte ^ein schale, ein schale! ein müs, 

ein müs!" 

5 Edel Kerndenaere, ich sol dir klagen s6re, 
milter fürste und marteraere umb 6re, 
ichn weiz wer mir in dinem hove verk6ret minen sanc 
lAz ichz niht dur dich und ist er niht ze kranc, 
ich swinge im also swinden widerswanc. 

10 frAg waz ich habe gesungen, und ervar][uns werz verköre« 
S" P. 85. 



— 115 — 

6. 57. 

S)c« Äärntl^ncrö @abe l&aB id& ja fo oft etnj^fangcn : 
IBaö aciQt er, mit id& einmal n?aö i^ermigt, mir ßlcid^ 

bie SBangcn? 
©r tüä^ntbtclleid&t, iä) jürne? 5Retn, tde bSd^tid^ bran? 
2Ba^ tl^m gefd^al^, geWie^t geloig iiod& mand&em mil^ 

ben ajiann. 
SQSar c« mir aud6 leib, fo luar e« il^m nod^ Icibcr. 
©r l^atte mir BctoiUigt gute Kleiber: 
9^un aüm er anbcrn, hjenn eö nid&t, tt)ie er Bef al^I, gefd&al^. 
SBeiß i^ bod&, toer gern gehja^rt unb ft)rid&t fein S^a, 
^er gä^ aud& gerne, tt)dr e^ immer ha: 
2)icfer 3h)ift ift nid&t bie ©d^ulb, toal&rl&aftig, unfer 

Leiber. 

6. 58. 

2Bem glcid^ 16) tt>oJ)l bie ^unbe, bie am ipofc Bellen, 

M\^ ben 2J?aufen, biefid^ felber melben mit ben @d&ellcn: 

%^xt @d&meid&ler^ „^err" unb 3?laufeflang i\xm ßod& 

f)txau9, 

255ir rufen aUc gleid^: ein ©d&alf, ein @d&alfl eineS^Jau?, 

eine aWau^I 

(Sblcr ^ämtl&ncr, gönne, bftß td^ mid& löefd^iuere, 

ä^ilber gürft unb 2}?ärtcrer um ©l^re, . 

Si^ ttjeig nid&t, tocr an beinem §of mir meinen @ang 

berfel^rt. 

fda% id6« nid^t um bid& unb ift« ber ©egner hjcrt, 

<Bo fd&lDingt i^m fd^toeren ©egenl^ieb mein ©d^mert: 

iRun frage, toa^ id& mirflid^ fang unb f orf d&c, mx^ tocrfcl^rc, 

8* 



— 116 — 
Stolle. 

S. 59, Pf. 107, L. S2, 7. 

Nu wil ich mich des scharpfen sanges ouch genietenr 
d4 ich ie mit Torhten bat, d4 wil ich du gebieten. 
Ich sihe wol daz man hdrren gaot und wibes grnoz 
gewaltecHch und ungezogenlich erwerben muoz. 

5 Singe ich minen höreschen sanc, so klagent siz Stollen^ 
ddsw4r ich gewinne onch lihte knollen: 
Sit si die schalkeit wellen, ich gemache in ToIlen kragen, 
ze Osterriche lernt ich singen unde sagen: 
d4 wil ich mich allererst beklagen: 

10 ylnd ich an Liapolt hSyeschen tröst, so ist mir min maot 

entswoUen. 
3u p. 87. 



Bemfang. 

S. 60, Pf. 108, L. 81, 88. 

In nomine dnmme ich wil beginnen: sprechet &men, 
daz ist guot für ungelücke und für des tievels s&men r 
Daz ich gesingen müeze in dirre wise alsd, 
swer höveschen sanc und fröide stoere, daz der werde^ 

nnfrd. 
5 Ich h4n wol and hoToIichen her gesungen: 
mit der höyescheit bin ich nü yerdrangen, 
daz die nnhöy eschen nü ze hoye genaemer sint dann ichp 
daz mich 6ren solde, daz anöret mich, 
herzöge üz Qsterrich Liapolt, nü sprich : 

10 du enwendes michs alleine, so yerköre ich mine zasgen- 
3u p. 36. 



— 117 — 

@. 59. 

Sinn toiü i^ audft ben fc^arfen 6ati0 aut SBaffe U)a]^len : 
IBo id& t)Otbcm in (SWurd&t ]6ot, ba tüiU \^ nun bcs 

Wien; 
3(i& fc)& io, baß mon ipcrrcngut unb SQSeil&efiflrug 
•^c»oltt0ltd& unb unöeflüm l^infort crmcrBen muß- 
@ing id^ mdnm l^öffd^en 6an0, fo flagt max\9 

©tollen: 
3d^ getoinne nod& om @nbe ftnoHen; 
IRutt mSfte ftc^ bie 35o«]^ett l^icr, ba fte ben ©ieg errang. 
Semt id& bodj in OcfteircidJ ben ßieberfang, 
Mi^ au Beflogen fei'« mein crfier @(in^: 
ginb id& ^ei fieut)0lb l&öffd&en Xroft, fo ift mein aWut 

erfd^tooQen. 



e. 60. 



In nomine domini, idj toitt feflinnen, fjjred&et 5(mcn; 
^0« ift gut für aWißgefcfticf unb für be« 2:eufeW tarnen; 

3d& fange nun in biefer 2Bcife gerne fo : 
tffier l^ßffd^en ©ang unb greubc ftört, boß ber nidjt 

toerbe frol^. 

S^ f^aht xoc'f^l unb ^ofgcmdß l&i^l^er gefungen, 
ilWein l&ßpfdj ©ingen ISat midj nun berbrungen, 
$)aß bie UnPffdJen jefet am $of genel^mer pnb aW idj: 
2Ba« mid^ eieren foKte, ba« cnlel^rft midf. 
©eraog au^ Oeftcrreid^, ßcu))oIb, nun ft)ridj: 
^u »enbeft e« aUeine, fonft berfel&r idj meine Swngen. 



— 118 — 
Höfisches Behalten. 

S. 61, Pf. 120, L. 36, 1. 

Dd Linpolt spart üf gotes vart, üf künftige Sre, 
sie behielten alle samt, si Tolgeten siner Ure: 
Si zuhten üf, alsam si niht getorsten geben, 
daz was billich: wan sol iemer nach dem hove leben. 
5 Daz si'n an der milte iht überhoehen weiten, 
wol in des! si täten als si solten. 

A 

die beide üz Osterriche beten ie gehoTeten muot, 
sie behielten durch sin 6re, daz was gnot: 
nü geben durch sin ere, als er nü tuot. 
10 sin leben nach dem hoTe nü, so ist eniu zuht bescholtei> 
3u p. 37. 



Die drei Höfe. 

S. 62, Pf. 119, L. 84, 84. 

Die wile ich weiz dri hove sd lobelicher manne, 

so ist min win gelesen unde süset wol min pfaune. 

Der biderbe patriarke missewende fri, 

der ist ir einer, so ist min höfscher tröst zehant da bl. 
5 Liupolt, zwir ein fürste. Stire und Osterriche. 

niemen lept den ich zuo deme geliche: 

sin lop ist niht ein lobelin: er mac, er hat, er tuot. 

so ist sin veter als der milte Weif gemuot: 

des lop was ganz, ez ist nach töde guot. 
10 mirst yil unnöt daz ich durch handelunge iht verre striche.. 
3« P. 40. 



— 119 — 

6. 61. 

211« ßcujjolb ft)artc für ben Sug mit @otte« $ccve, 
S)a bel^icltcn aU bie ^errrt unb folöten feiner ßcl^rc: 

©ic fd&Ioffen 311, M hjagtcn fie c« nid^t au öe^e«; 
S)a« ttjar fd&on red&t, benn immer fott ti an nadj bem 

$ofc lel&cn. 

^a6 pc il^n burd^ 9?2ilbc nid&t (^efd&amen tooUtm, 
2ßo]f>I il&ncn be«, fie taten, h)ie fie foUten. 
2)ie gelben Oefterreicö«, bie l^attcn immer Pf fd&cn ^ut : 
6ic bel&ielten feinctl^alkn, ba« iwar ßut: 
S'lun gel&t aucö feinetl^alb, ba @r eö tut, 
Unb lebt aud^ je^t bem ^ofe nad&, fo bleibt il^r unbe^ 

fd&olten. 



Pie htei ^8fe. 

@. 62. 

©eit id& brei $öfe tt?ei6, mo ©^tenmSnner Saufen, 
@o mag mein 2ßein tvol&l f^äumen, meine Pfanne 

faufcn. 

S)er biebre $Patriard&, ber alleö 2:abel« frei, 
SDer (^int m ; mein l^öffd^er^Stroft ifl bann foöIeid& ba bei 

ßeu>)olb, gürft au ©teier unb im Oefterreid^e. 
S^iemanb lebt, ben idj mit bem bergleid&c: 
©ein ßob ift nid&t ein ßöbeicin : er ttjiff, er l&at, er int 
@cin Ol^eim bann, ber l^at bc« milben Söclfen Wlui: 
S)e« ßob mar fd&ön unb bleibt im 2:obe gut: 
^ix ift nid&t 9Rot, baß id& umljer nad& ferner $erberg 

flreid^e. 



L, 



— 120 — 
Die Yerwflnschnng. 

S. 68, Pf. 121, L. 86, 17. 

A 

Linpolt üz Osterriche, I& mich bi den Hüten, 

wünsche mich ze velde und niht ze walde : ichn kan niht 

riuten : 
Si sehent mich bi in gerne, als6 tnon ich sie. 
du wünschest underwilent biderbem man, don weist joch 

wie. 
5 Wunsches du mich von in, sd taost du mir leide, 
yil saelec si der walt, dar zao dia beide! 
dia müeze dir yil wol gezemen! wie h&st du sos get4n, 
daz ich dich an din gemach gewünschet hän, 
nnd du mich an min ungemach? lä stän: 
10 wis du Ton dan, lä mich bi in : so leben wir sanfte beide. 
3u p. 44. 



Drei Sorgen. 

S. 72, Pf. 127, L. 84, 1. 

Dri sorge hab ich mir genomen : 

mOht ich der einer z'ende komen, 

so waere wol getftn ze minen dingen. 

Jedoch swaz mir dft von geschiht, 

in scheid ir Ton ein ander niht: 

mir mag an allen drin noch wol gelingen. 

Gotes holde nnd miner frowen minne, 

dar nmbe sorge ich, wie ich die gewinne: 

dai dritte h&t sich min erwert unrehte manegen tae. 



-^ 121 - 

6. 68. 

ßeu^olb »Ott Oefierreid^, lag mid^ boc6 tci bcn beuten, 
^ünfd^e mid^ inm ^elbe, nid^t aum ^alb: id^ fonn 

nid^t reuten. 
34 bin 16 'er gerne, mcU td& o^rn gefel&cn bin; 
^u njünfd^efi oft bie lötebern, bu ioeift felbcr nid^t tool^in. 

aOSüufd^eft bu mtd& tofg, fo tuft bu mir« a« ßct^«* 
^elig fei ber SBalb, baau bie $oibe, 
S)a pnbe bu ^Bcrgnügcn ftat«. SRun fd^au, toie mod^t 

c« fein: 
3d& toünfd^e bid& bcilfjln, loo fjrcube l^anet bein, 
Unb bu mid^ an mtin Ungemod^ ? l^alt ein ! 
3tel6 bu (inau« unb lag mid^ l^ier : fo finb toir glüdPHd^ 

beibe. 




6. 72. 



Jrei ©orgen gel&n mir lange nal^, 
Unb marc bie (Srfüffung ba, 
D^id^t beffer fönnt' e« flel&n mit meinen $)in0en. 

^0($ ob mir aud^ bie Araft gebrid^t, 
€in« fdjeib id& bon bem Slnbern nid)i: 
2fflix mag« mit aU^n breien nod^ gelingen: 

@ottc« ©ulb unb meiner grauen aWinne, 
3^ forge flünblid^, mie i* bie getoinne ; 
$>a« britte l^at Pd& mein ertoeljrt mit Unred^t mand^en Za^, 



— 122 — 

10 daz ist der wünnecliche hof ze Wiene: 
in hirme niemer unz ich den verdiene, 
Sit er so maneger togende mit so staeter triuwe pflac. 
man sach Liupoltes hant d& geben, daz si des niht er 
3u p. 30- schrac. 



Die Kunst der Milde. 

S. 73, Pf. 154, L. 104, 38. 

Daz milter man gar wärhaft si, 
geschiht daz, da ist wunder bi. 
der gröze wille, der da ist, 
wie mac der wesen yerendet? 
5 Dßsw&r da beeret witze zuo 

und wachen gegen dem morgen fruo 
und anders manec schoener list, 
daz ez iht werde erwendet. 
Der also tuot, 

10 der sol den muot 

an ruowe selten kören: 
mit Witzen sol erz allez wegen, 
und l&ze got der saelden pflegen, 
so sol man Stegen 

15 nach lange wernden §ren. 
3« P- 40. 



Leopolds Rückkehr vom Krenzzng. 

S. 79, Pf. 152, L. 28, 11. 

A 

Herzoge üz Osterriche, ez ist iu wol ergangen, 
und also schöne daz uns muoz nach iu belangen. 



— 123 — 

S)a3 ift ber tt)onni0lid&c ©of 3U SBicnc: 
^ä) ru^c nimmer Bio id& bcn ücrbienc, 
^a er fo mancher S^ugenb mit fo ftSter .^rcue pfiaQ. 
5Da 0a& fo Diel ßcm)oIbenö i^anb, bic nimmer bod^ 

erfd^raef. 



e. 73. 

^a6 man bie 9}iilbcn lüal&rl&aft fic^t, 
Sin SBunber ift6, hjo ba« ßcfd&iel&t. 
^cr große SBiUe, fo bicl ®unft — 
2Bcr fann0 au @nbc bringen? 

S3iel ©inn unb SBife ift baau ^ot 
Unb ttjad^en Dor bem ÜWorgenrot, 
Unb nodft mand^ anbre fd^öne Äunft, 
@onfi ftorft^ dn taufenb !Dingen. 

Söer olfo tut, 
3)er barf bcn Tlnt 
2Iuf S^ul^c feiten wenbcn. 
@r njdg* e« affe6 ab mit ©inn, 
Unb forge @ott für ben ©eUJinn: 
<3o i)ilgcrt l^in 
3u S^ren, bie nid&t enben- 



Jieopoth^ %Mfie^x von <^i:eit))ii0. 

6. 79. 

§eraog au« Oefterreic^, eö ift eud^ »ol^I ergangen; 
Sl^r fämt)ftet olfo, ba6 un« muß naä) eud^ verlangen 



— 124 — 

stt gewis, wenn ir uns komet, ir verdent h6h enpfangen. 
Ir Sit wol wert daz wir die gloggen gegen in liuten, 

5 dringen unde schouwen als ein wunder kernen si: 
ir komet onsi beide sünden unde schänden fri: 
des snln wir man iuch loben, und die frowen snln iach 

triuten. 
Diz liebte lop yolfüeget heime nnz üf daz ort: 
Sit uns bie biderbe für dai ungefüege wort, 

10 daz ieman spreche, ir soldet sin beliben mit 6ren dort. 
3u p. 39. 



— 125 — 

SBcnn fl^r fc^tt, fo fcib getoig, il&r »erbet i^od^ emt)fangcn. 

3Jr fcib tool^l »crt, bog toir btc ©locfen bor m^ 

ISuten, 
©djoarentoelfe ftt^n, aU ob ein SQBunbcr !ommcn fei: 
3[]^r fel&rt bon euerem 3u0c fünb* unb fd^anbcnfrei: 
S)rum Pnbet il^r bei grauen ^ulb iinb Sßrci^ bei oEen 

ßeuten. 

@o fcböne« fiob ertoerbt bon nun an immerfort, 
Unb meibct burd^ ©ered^tigfcit ba« l^arte Söort: 
,,9Webt®&re]^Stf t^^u^ ßebrod^t, toärtil^r geblieben bort.'^ 



M n 4) t r n $. 



Sn ben t)orau«0C0an0cnen Unterf ud&ungcn l^al^e i^ bcn 
^ttftd&ten, hjeld^c fid^ nur auf SBaltl&cr« 2lnrebcf orm ftüfetcn, 
ntd&t in jebem einscincn gaUc entgegnet, njell tc& glaul&te, 
baß eine cinmaliöe, bie^bejüglid&c ©röterung l&tnrcid&c, 
um nad&juttjcifen, ttJte ttjeit biefelbcn bcreclitigt feien. 

S)em einfad^cn ^erfönlid^cn SSerfcl^re bcr altbeutfd&cn 
3eit genügte bie ungefünftelte , natürlid^c 2lnft)rad&e 
mit „du'' ijoUfommen. ©rft tüa^rcnb beö ällittelalter« 
bürgerte fid^ mit bem einbringen ber feinern ^ofbilbung 
aud& bie (5xiit tin, l^öl&er ftel&enbe gJerfonen mit ber Slnrebc 
„ir" au^^useid^ncn. 

3m mefentlid&en (bie 2. pers. pl. tüurbe oßmdlig burdft 
bie 3. berbrängt) l&at ftd& biefe ©itte aud^ bi^ auf unferc 
3^it fortgc^flanat 2)a nun unfere S)id&ter biefe ©d^ronfcn 
bcr (Sontention nid^t einl^alten, fo glaubte man ba^felbc 
aud& toon ben mi^b. S)id&tern anncbmen gu fönnen; — iebod& 
mit Unred^t. 2Bie bie ml^b. S)id&ter, abtt?etd&enb bon ben 
neuem, nur ©ell^fterlebteö befangen, fo toaren fteaud&inbcr 
2Jnrebeform bcr l^errfd&enben (BiiU unterworfen. (5« laffcn 
fid& bafür birefte Scugniffe aufbringen, ^n „der werden 
minne löre'' il^rat §ein3clin bon Äonftanj bie S)ame, um 
bereu 2khc er toirbt. S)e«gleid&cn il&rat bie S)ame il^n tu 



— 127 — 

ber abWläötgen Slntttjort. @r, baburd^ ttidöt entmuHöt, 
fielet i3on neuem um xf)xt §ulb. <3ic fd^iuanft j^üifd^cn 
ja unb nein, erlt)e{^t bem S)id&tev aber fi^on bie @unft 
ber bertraultd^en 2lnrcbe. <5oglctc6 antmortet auc6 ipetn« 
aelin mit „du« unb pU bicfe^ D^ed&t aud& in aßen fol- 
öcnben Slnreben fcft. — ^en @d&cnf bon fiimburg bcrlocft 
aHaugroge ßieBe aur öertvaulid&en SInrebe, bebor bie S)amc 
biefelbe gebrandet ^at 2lber foöleicb bittet er megcn biefe« 
Sßergcben« um SScrseil^ung : fie möge ibm be^megen bie 

3uneigung nid&t entjiel^en : „einer vräget lihte nü, warumbe 
ich dich heize du? dazt von rehter liebe; frouwe, sprich, habe 
ich daran iender missesprochen (Ujenu bu mir nOc6 nid^t fo 
l^olb bift), daz läz ungerochen ; -wan ich mac des läzen niht, 
swaz darumbe mir geschiht : als herzecliche minne ich dich.** 

<33gl. SOßilmannö 19). S)iefe beibcn «StcITen genügen l^icr, 
brei berfd^iebenc Slnfid^ten ju miberlegen: S)ie Slnrcbe 
hzi ben ml&b. S)icl&tern fei nur tüillf ürlid^ ; — fie bcrul&c 
nur nuf :|)oetifd&er ßi'ceni; — nur OJiäbd^cn auö ben nie« 
bem ©tauben feien mit „du", bie au§ ^öl^crn nur mit 
T,ir« angef^rod^en ttjorben. 

2)0 nun, mie bie obigen ©teilen bezeugen, baö bujen 
(bu 3u fagen) eine ^Jolge bertraulid&eren f8txUJ)x^ toax, fo 
liegt eg fel^r nal^c, bie Slnrebeform al§ Slnl&alt^^unft jur 
d&ronologifd&en ©inrei^ung ber ©cbid&te i\i gcbraud&cn, 
inbem man fd&lie6t, bafe, trenn bon einem S)id&ter jioel 
ober mel^rere ©ebid&te an bie namlld&e $)Serfon teilö mit 
ber Slnrebe „du« teil^ mit „ir« vorliegen, bie le^tern frülfjer 
al^ bie erftern entftanben feien. 3" ^^t Xat l^at man 
M SBaltl&er ben uneingefd&ränfteften @ebraud& bon 
bicfem ©d^luffe gemad&t. 

^tlein fo richtig ber ©c^Iuß in feiner Slßgemeinbeit 
au fein fd^eint, fo unfid^er ift feine Slnioenbung auf bie 



— 128 — 

l^efonbern ^äUe; unb itoax be^l^alb, toeil babet tielfad^ 
nodj anbcrc ÜWomcntc, tocld^c bic Slnrebc beeinflußten in 
S^etrad^i fommen. ©o aeigen ftcj gletcl^ Bei ^Baltl^er g&tte, 
lüo et bicfclbc ^crfon il}Xht, bujt unb tt)ieber il^rit aWan 
fiid^te nun biefe dlüdW^x aur l^öfltd^en Slnrebe burd^ bie 
^nnal^me au erflären; bag bie intimem ^e^iel^ungeu burd^ 
au^ßebtod&enc S^iftiö^citen geflört ttjorben feien, unb ber 
S)id&tet in tjol^e beffen ftd^ wicber aur ^löflic^en Slnrebe 
geatounßcn fa)^. 

SBöre au^ bicfer ^rnSrung^örunb ou^veid^enb, fo 
toürbc fdjon baburd^ bie ©ic^erl^cit ber 2lntt)cnbung bc^ 
obigen allgemeinen ®a|e6 bebeutenb beeintrScIitigt toerben^ 
ha toix in bielen gdßen nid^t entfdjeiben Wnnten, ob ba^ 
©ebid^t mit ber Slnrebe ^ir" tor bem ©intreten uertrau« 
lid^ercr ©eaid^ungea aur angef^jrodSenen ^erfon au festen 
fei, ober erfl, nad^bcm fid^ bicfelten in golgc eine« S^ifte^ 
fcfton gelöst l&oben- 3d^ berloeife l^ier nur auf bie ÜWinne^ 
lieber äBaltl&crö. 

SRun aber genügt biefer ©rflarung^ötunb gar nid^t^ 
tt)ic loir au^ ben ©jjrüd^en SBaltl^er^ nad^loeifen Wnnen. 
3n ÄSmtl^en l^attc SBaltbcr ben .^eraog beleibigt, unb ben« 
nod^ !onnte er il&n in ß. 32, 17 unb 32 , 27 mit „du« 
anreben. 3n fi. 31, 33 bittet ei ben ^eracg fieojjolb um 
Slufnol^mc unb buat il^n. betör er beffen SBeraeil^ung „siner 
alten schulde" tx\)alUn l^atte. ©erabe l^ier Würbe fid^ ber 
S)id6ter tool^I gelautet l^aben, an ben beleibigten ©eraog 
eine ^nrebe au gebraud^en, bie nid^t ber allgemeinen @itte 
gemäß getvefen toare. — @ln3nJtft tonnte fomit bcm ^id^ter 
nic^t ba0 einmal erworbene ^t^t ber \)ertrauli(i^en Slnrebc 
nel^men. @« muffen bal&er anbere aJJomente ben ^id^ter 
beftimmt l^oben, in gewiffen gaücn, Wo i^im ba« „du« er^ 
laubt wor, baö „ir« au gebraud^en. S^d) termute nun. 



— 129 — 

ha^ bcr 2)tcjtcr ha, too er einer fcicrlid^crn (Stimmung 
Slu^brucf geben tooUtc, bte SInrebe „ir'' gebraud^te; alfo Be« 
fonberö in jenen Oebtc^ten, wcld&e bei ijeftltc^feiten ent* 
ftanbenftnb. @erabebie@cbid^te2BaItber«aufßeo^)Olb fül^r« 
Un mtcö auf biefe SBermutung. 5n ß. 20, 31 (1198); 25, 
26 (1203) gebraud&t er bie 5öflic6c Slnrebe, in ß. 31 , 3a 
(1217) buit er bcn ioeraog, in ß. 28, 11 (1219) i^rjt er 
i^n, in ß. 35, 17 (1219 ober 1220) buat er i^n lieber. 
3n ben un6 erl^altencn @ebic6ten buat er olfo ben ©eraog sunt 
erftenmal in ß. 31, 33. SIber um 1217 fonnte er in feU 
ncm galle baau bie ©rlaubni^ erl^alten l^aben, benn ba^ 
©cbid&t bejeugt, baß er bamal<5 bem ©crjog fem ftanb 
unb ftcö nun il^m au nähern fud&te; er muß fie, wenn ttjir 
feine p. 25 ff enttricfelten SSetpltniffe au ßeo^)cIb beod&tcn, 
fd^on bor 1198 erhalten l^aben. Unb bcnnod^ mad&tc er 
in ß. 20, 31 unb 25, 26 tonbeifclbcn feinen @ebraud6? — 
totil bie (Bpxü(i)t, wenigfjen« ß. 25, 26 nad&weiöbar (bgl. 
p. 80), bei einer gefilicfefcit gefungen »urben. ß. 31, 33 
fonnte bei feiner tJcftlid&feit cntftanben fein, ba bcr S)ic^tcr 
bomal« nid&t in SBien anloefcnb war unb ben ©))rud& 
toal^rfd&cinlid^ burd^ fein singeriin bem ©eraog awfönbte; 
bal&er rebet er il^n mit „du« an. ß. 28, 11 ift beim feiere 
lid&en @m^)fange be« tom aJJorgenlanbe auiücffel^renben 
i&eraog0 entjlanben, bal^cr geaiemte bie Slnrebe: „Herzoge 

A 

üz Osterriche, ez ist iu wol ergangen.« Ueber ß. 35, 17 I&ßt 

fiij nid^t beftimmt urteilen. 

Man l^at wteberl^olt bie $crn>unberung au^gef^roc^en : 

warum äBaltl^er in feinem ©ebid^te an Otto benfelben mit 

„du« anfi)rid&t; benn „na^ SQBaltl^erö Jätigfcit in Dtto'«^ 

Sienfte au urteilen, l^ätte l^ier bie ©d^ranfe am erften faden 

foUen.'' Sl^eine IBermutung erl^SIt baburc6 nur eine neue 

S3cft5ti0ung, ba wir hd ben meiften ©cbic^ten nadjwcifea 

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— 130 — 

lönncn, bag ftc M fcicrltd^cn ©clcgcnl^cttcn cntftanbcn ftnb'. 
^ud) in ben ©ebtd^ten an ^WiW ftnbe i^ meine l^er« 
ntuiung Betätigt. 

^liefen mit: nun auf ben frül^ern allgemeinen ®a^ 
aurilcf. 3ft meine Vermutung, wie iä) glaube, Sie richtige, . 
fo to)irb au4 baburd^ bie ^td^erl^eit feiner ^nn)enbung 
bebeutenb berringert, ba in bielcn gallen nid&t au entfd^eibeu 
ift, ob ba« ©ebicbt bei einer Seftlid&fcit entflanben fei ober 
nic6t, tt)ie mir fd&on oben M ß. 20, 31; 35, 17 gcfeben l^ftben. 
3fi Tte e6 nid&t, fo ift berwieber^oltc SBcd^fel ber Slnrebe on 
bie nämlid^e $erfon überbau))t nod^ unerflart, unb man 
nur um fo weniger bered&tigt, allein auf bie Slnrebeform 
2BaItber5 bie d&ronologifdjc SJeftimmung feiner ©ebid^te 
anbem gewid^tigen ©rünben gegenüber au ftü^en. 

Slnbcre wollten in ber Slnrebeform Saftiger« einen 
2ln]^all«t)unft für ben Slbfoffungöort pnbcn, inbem fie 
fd^loffen, bag bem ^id^ter bie Slnrebe mit „du" nur „auö 
ber ^etne geftattet war, wenn feine @t)rüd&e nid&t un^: 
mittelbar bem vorgetragen würben, bem fte galten, fonbern 
in einem biefem fernen Ärei«.* 

ai^an l^öt bicfc Slnftd&t nid&t aufgcftcHt, Utn fie au be^ 
grünben, fonbern nur um baran ein iD^ittel au erl^alten,. 
SBalll^er« ^amt)&ner Slufentl^alt in Slbrebe au fteHen u. bgl. 
<Sd mag bal^er aixä) ber ^inwei« auf einige stellen in 
3Balt]&er0 ©ebid&ten genügen. SOßa« fottten birefte Slnreben 

wie: „Edel Kerendaere, ich sol dir klagen söre, milter 
fürste, . . . ichn weiz wer mir in dinem hoTS yerköre 
minen sanc . « . yr&ge, waz ich habe gesungen** ober „Linpolt 

A 

11Z Osterriehe, 1& mich bi den liuten, wünsche mich zeyelde** 

u. f. b. a. bor einem, „bem fie galten, fernen Äreil"?l 




Sinnflörcnbe Prudifel)len • 



@. 52 IM: siner 

„ öl „ acugt 



ftatt: sine. 

»/ aeigt. 



„ 52 ,, Sad&cr vil. „ Sad^cr ni. 






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